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Full text of "Lexicon von Berlin"

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gerieon 
B ev) in 
und der umliegenden Gegend. 


Eunthaftend 


les Merfwürdige und Wiffensmwerthe von 
dieſer Königsftadt und deren Gegend. 





Ein Handbuch 
für 
Sinheimiſche und Sremde; 
von 


Johann Chriſtian Gaͤdicke, 


Herzogl. Sachſen ⸗Weimariſchem Commiſſtonsrathe. 







Berlin 1806 
Bey ben Gebrüdern Gdicke. 
Scharrenſtraße No. 4. 


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Seiner 


Koͤniglichen Majeftät | 


Friedrich Wilhelm IM. 


in tiefſter Unterthaͤnigkeit 


gewidmet. 


Allerdurchlauchtigſter, 
Großmaͤchtigſter Koͤnig, 
Allergnaͤdigſter Koͤnig und Herr! 


It MfRer pop moge “es: En 
Königlichen Majeſtat dieß Leriton won 
Berlin 'allerunterthänigfb: zu Fuͤßen zu legen. 
Em: Koͤnigliche Majekde ſchenken dar 


Sriadt Berlin oͤfter, als jeder anderen Stadt 


der Monarchie, Hoͤchſtdero Anmefenbeit, 
und jeder getreue Einwohner muß.darauf ſtolz 
ſeyn. Haben wir Berliner nieht raͤglich Ss 
legenheit, Em Königlichen Najeſtaͤt 
Gnade gegen ung gerührt zu erfennen? Wird 


nicht die Stadt überhaupt, werden nicht die 


Straßen, die öffentlichen Pläße, die Prome⸗ 
naden u. f. w. befonders, jährlich nah Em. 
Königligen Majeſt aͤt Befehlen verſchoͤ⸗ 
nert? Die Werthſchaͤtzung Berlins, welche 
Ew. Koͤnigliche Majeſtaͤt hierdurch an 
den Tag legen, und meine innigſte Verehrung 
und tiefſte Ehrfurcht fuͤr Hoͤchſtdieſelben, 


„Kerr. * 


MID Die. Triebfedern, welr mid) ſa deeiſt 
memacht haben, Em. Koͤnig lichen Mair 
ſtaͤt erhabenen Namen: diefem Buche apego⸗ 


fegen, und ſehr gluͤcklich werde ich weich hd 


an, mern H oͤchſtdreſelben meine Abe 
einer guddigen. Aufnahme wuͤrdigen. «7 
Sb. erſterbe in Befber: ee and 
Arormie aten 


‚ En. Antigen Doppit 


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‚Berlin — . elerantersfänipfer 1» 
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Tr... 14 


!: 
„I L we 26 


Mehemalen war ich in dem Falle, daß ich von Fremden 
uͤber dieſen oder jenen einzelnen Gegenſtand in Berlin 
Gefragt Hude, und dieß wird Laufenden meinre Mitbuͤr⸗ 
ger and) wohl ſchon begegnet ſeyn. So ‚gu Beſchreð 
bungen von Berlin auch vorhanden ſind,fſo lieben mic 


felbige, wenn Ich am eine mit mengelude Belehiung nach 


fuchte, doch nicht felten im Stiche, oder idy' mußte dieſt 
Belehtung Über einen und denſelben Gegenſtand unter 
mehreren · Rubriken mit: vielem Zeitverluſte auffuchen. 
Schr ſelten fraͤgt ein Freiuder nach einer ſyſtematiſchen 
Ueberſicht der ganzen Stadt. Den iutereſſtren diefe, den 
jene Segenftände, und das Ganze iſt auth 'fo' weittäufig 
um der Aufenthalt der mehreſten Fremden von · fb'furger 
Dauer, daß nur wenige fich benrähen, eine tzenuue Ueber⸗ 
ſicht von Allem ſich zu verfchaffen. Auch aucher Eim 
wohner von Berlin hat wohl oft noͤthig gehabt, faͤr ſich 


vn. _— Boruabe.. — 


ſelbſt eine Auskunft über diefen oder jenen Begenkand 
ſchnell auffuchen zu wollen, und fo wie ich, die Zeit bes 
dauert, welche er Darauf verwenden mußte. 


Diefe Erfahrungen und Gedanfen brachten mich auf 
die Idee, ein Lericon über Berlin möchte in den aller⸗ 
mehreſten Sällen ſehr brapchhat ſ enn. Anfangs kam dieſe 
Idee mir laͤcherlich vor; denn man erwaͤge nur: cim 
Lexicon über eine einzelne Stadt! Spaͤterhin 
brachte ich aber in Anſchlag, daß in dieſer Stadt gegen 
200,000 Menſchen leben, daß "Hier des Merfwürdigen 
und Wiſſenswerthen fo viel vorhanden, welches in mans 
chen Hundert Meilen weiten Landesftrichen nicht zu finden 
it, und ich wagte mich sent an die Ausarbeitung dies 
ſet rvea. n& nu I, 0. I ‘ 

% slauhe, alles darimen aufoerammen fr Auen, 
—* nme irgend, wichtig iſt, ‚nur irgend geſucht werden 
mörhte.:. Man findet naͤgalich jede Straße, Gafle,. Play, 
Mat nf, Thor, Kirche, und jedes öffentliche. oder 
fang merkmüpnige Gebäude; jedes Departement und Eolles 
gium, Aafie.pbes ſonſtige militaͤriſche, geiſtliche, oder bürs 
gerliche Anflaltı Das Poſtweſen, Armenweſen, Theater, 
Muſik, Vergnuͤgungen, die ſaͤmmtlichen Fabrifauten, vor, 
zuͤglichen Kuͤnſtler, die Handlungs gegenſtaͤnde Vibllo⸗ 
thefen, Cabinette, Schulen, Schriftſteller, und ‚oupbertern 
kp andere Begenflände, welche anzugeben ic Hier für 
überflüffig, halte. Bey jeden Artifel habe ich in; gedraͤng⸗ 
ter Künge das Topographiſche, Statigifhe, : Kißprifche 
und. Gnetdwighoffing unammıen are. ſo ala 





" N 
Bone 16 


a idomhuͤrgertichen deben Darüber Ju aifiemwexlangt, 
und was: man: theils in hen vorhaudenen Beſchreibungen 
von Bealin an mehreren Orten mühfam.nuffachen muß, 
cheils Jar wicht, findet; denn niein Plan xrlaubte Mein, 
dieles aufzunehmen, welches in den Tope gnaphren uͤber⸗ 
gangen werden konnte oder mußte. So 5.2. babe ich 
Bey vielen Artikeln die Nckizäge Verorvmegen, welche 
Beruf; Bezug haben, angefuͤhrt. Einige ſattſtiſchs Ans 
gaben Saunten nener ſeyn; allein es waren ben. den Du 
dorden Keine neueren — oder man Re micht 

— ſelbige mitzutheiten. EEE Er 


Jedet Leſer kann hier enge rl; über 
* er Auskunft ſucht, in einigen Augenbliten finden, 
wozu Vie alphabetiſche Ordnung wohl nur “allein. geeignet 
auf die einzelnen perioandten Gegenfände. bindewieſen 
wird, fo daß man eine vollſtaͤndige veberſicht von Berlig - 
daraus befömmt, oder doch leicht zuſammen ſehen kann. 
Berg. 2. fich vu den hiefigen YArmenanftalten unterrich⸗ 
ten will, findet alles zuſamnien unter dieſer Benennung 
mit wenigen orten angegeben; fo auch dep den Biblio⸗ 
thefen, Fabrik⸗ und Lunſtanſtalten, af; Lollegien, 


Plaͤtzen, Bruͤcken u. f. w. Unter bei Kubäf Berlin 


Findet man felbft eine kurze Ueberſi icht ion der ganzen 


Stadt, für diejenigen, meldhe eine folche Veberficht ſuchen. 


Ich hoffe fuͤr jeden hieſigen Einwohner und Fremden, ein 

brauchbares Buch geliefert zu haben. 
Was die Gegend um Berlin betrifft, lor habe ich von 

den Dörfern ımd Schlöffern Diejenigen merkwoͤrdigen aufı 


— Viorrede 
henonnmen, welche nahe Jen Werlin „oder auch wehl ein 
big zwey Meilen entferut liegen. Von deni Staͤdten aber 
‚Babe üach alte in der Mittelmark liegende kurz aufgezeich⸗ 
‚ser. JIch bin OeLhalb ſo mol enangen/ un . einen 
gemiffen Ziele zu arbeiten: n. u 
&, KR jedoch wohl Be 1112 —* kant wa 
ga in dieſem Werke: gefunden werden tönen, odet daß 


‚auch von dieſent ober jenen niche / ganz vonturhe uad voll⸗ 


Windige Belchrungen gegoben mund; abroſich: bocter zu ber 
denken, Daß dieſe Arbeit aͤußerſt ſchwierig und ven einen 
ſehr großen und mannigfaltigen Umfang iſt. Wenn man 
fie als einen erſten Verſuch in dieſer Form betrachtet⸗ ſo 
wird man niich hoffentlich mit Nachficht beurteilen... 


Reine Mitbürger tznuten zur Vervollleninung die⸗ 
ſer Arbeit ſehr viel beytragen, wenn jeder Leſer ſo geneigt 


5 ſeyn wollte, mir diejenigen Fehler oder Mängel, ſo er 


Bemerft, ſchriftlich unter Couvert der Verlagshandlung 
bekannt zu machen. Die alphabetiſche Ordnung der Ge⸗ 
genftände "erleichtert die Ueberficht derfelben, und da man 
immer nur Einen zu betrachten Bat, fo ſind auch die 
&itvanigen Mängel leichter aufzufinden. Wenn nur nicht, 
wie ich leider ſchon bey einer vorbergegangenen ilterari⸗ 
ſchen Arbeit erfahren Babe *), der Fall eintritt, baß piele 
keſer einen ganßz beſondern Widerwillen dagegen haben, 
*) Namlich ben Belesenteit, de von mir heranegezebenen und 
sent merschienen Fabritenr and Mannfactären> 
Adiehs Lesicon von Kentihlandı a Wände, 


t 
E | 


BVBerrie:dik —VX 
etwas zum allgemeinen Beſten sh. thin, OMeraanlge cilen 


aufzufchreiben, und dieſe dem Autor zuzuſchicken. , 


MNum ron fuͤr dio befer nf: ich inwiſchen ainelgen, 
daß ich mit eiſernem Feiße gearbeitet habe, A daß man 
woghl feine Hangimängel eutdecken wird. „Die. Arbeit war 
nicht leicht, weiches man Auschen. told, wenn an fi 
die Muͤhe geben will, mehrere Artikel mit aͤhnlichen in 

den älteren tepographiſchen Veſqhreibumgen von Verlin zu 
Sergieicgen. . Neberall wird aan die neuoſten Nachtiehten 
Baden, and wobl. van feinem Artifel eich, mon,fagen, föns 
nen, er ſey geradezu abgefchrichen. „Dielen. Fleiß pperde 
ich beybehalten, naunterbrocheln jur Vervotlfommiung des 
Werks ſammeln, und wenn daſſelbe eine oder ñe hrere 
neue Auflagen "erleben ſollte; Yo-lännen- dieLeſer Darauf 
—XRC wre ae: OR: Dreh dar⸗ 
innen zu finden. wre ’ 


Wahrſcheinlich wird "man "Fragen: nach ‚weichen 
Quellen ich gearbeitet habe?’ Hbbn am ſtehen ujähfige 
mündliche, Nachforſchungen und Schriftlich. mie. mitgetheil⸗ 
ten Notizen, und die — — mit Berlin ‚bot, mei⸗ 
ner Jugend an. Außer dieſen habe ich eine Menge Piegen | 
and Auffäge in Journalen präßeıtd’benugt, nud vom ben 
grhtern Werfen führe ich nur ielgende ar 
2) Nicolal's Beſchreibung von Berlin und Potsbam. 
'- 2) Deffee Yulgug daraus. vver Wegweifer duech Ber⸗ 


Sin und Potsdam. ri 
3) Handbuch des Känigl Preuß. Hofes und. ea and 
4) Den Anhang dazu. ir 


m wu Boxrrieh % . 

1.85 Den neueſten llöechr Kalender... RT ER a Barren Ya 
©) Nehitders oisintiche'Zäbelen voh Berlin. > 

“ ae ag Kae; und wu die al⸗ 


texen Plaͤne. ,Ni. . ESF | 
Wnleitung zur Sei dee — 2 in dei 
een Stauden; ©" © u 


1.9 9 Kunipf Berlin und- Dotsdam. ne 
. 210) Die Edaeten⸗ Sammlung , Hefandert ba 7äD. m 

739) Bratriugẽ Topogräpßit der Rat Brandenburg 

| 20) Wortſrbuch ber, fämmstigen besten asien 

u von Krug. 

- 33) Berliner Zitslapturs und Worin. 


. 4) Verfu einer hifterifchen SB rung der ne 
ſtadt Berin. e 


a6). Puhlmenne Beſchreibung der Gemaͤlde in der x 
niglichen Büldergallere. —  -- zuru= * 

26): dormeys medic. Topographie von Berlin. 

“ Ev) Die Stammiifte von der Preuß Armee. u 

28). Die Rangliße- der Preuß, Acm J 


19) Der wirlliche geheime Sräuns Kal % vbon Sta | 
‚woth-und Cosmar . 


* Almenach zur. Kemtniß Der Pr, Smite 17965 
Berlin. u 
. a3). Neueſtes gelehrtes Ba von — und gr 
- ang. 


we Borrane zu 
Ä 22) Die Blandenbarsiſchen Dentwärdigkeiten 

| 3) Jahrbücher der Preußiſchen Monarchie. 

24 Preuhiſch ⸗ Brandenburgiſche Wifellen. 


| Auch haben mehrere Lenntnißreiche Männer mein Manu⸗ 

| feript vor dem Drucke preüfend gelefen, und, wo es noͤ⸗ 

thig war, verbeffert. Daß ich manchem meiner Vorgäns 
ger wörtlich gefolgt bin, wird man mir Böffentlich vers 
zeihen. Faſt jeder Schriftfteller macht es bey unveräns 
derfichen lachen ebeh fo, und der Zweyte folgt dem Er⸗ 
ken eben fo gut, twie der Zehnte dem Neunten. 


niß der preußifhen Staaten, verdient einer befonderen 
Erwähnung. Ich war mit meiner Arbeit meift ſchon bis 
and Ede gelaugt, als mich Here Keil, Lehrer am Bers 
lmiſch⸗ Kollniſchen Gymnaſium, darauf aufmerkſam mach⸗ 
te, daß dieſer Almanach beroits etwas Achwliches in als 
pyhabetiſcher Ordnung über Berlin enthalte. Died IR 
twirflich der Fall, und in fo fern iſt meine Idee nicht nen; 
allein in dem Almanach ik Berlin auf 112 fleinen Seiten 
abgehandelt, und rechnet man Binzu, daß viele Artikel 
ſeitdem gang umgewandelt And, fa wird man meine Ar⸗ 
| beit nicht für überfläßig halten. | 


i | 
Der unter No. co angeführte Almanach zur Kennt 


Da mein Buch aber etwas flarf geworden iſt, und 

Bent zu Tage viele Menfchen alles compendids haben 

wollen, fo bin ich ſchon darauf bedacht, einen Auszug 

"in Tafchenformat Daraus zu veranſtalten. Ich mache dieß 
darum vorläufig befannt, damit nicht irgend ein anderer 


z1YF- Bos54—de. 


Autor ſich fur berufen halte, dieſe Arbeit zu Ibernehmen. 
Wen es alſo mehr um leichteres Tragen zu thun iſt, als 
um. ausführlichere Beleprung ’ der’ warte nur bis vapin! 


Berlin, den 6 Seal. Ä 
J og 0.0 Der Verfaffer 


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I en. . 
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Zufäge und DVerbefferungen, welche während. 
des Drucks nöthig geworden find. 


f 





Accciſe, Pagina ın. Das hier erwähnte und ritirte 
Ober⸗Regiegericht iſt aufgehoben. 
Acciſe⸗ und Zoll » Departement, Pagina ı=. 
| Zu dieſem gehört noch: 1) das Statifiifche Buͤreau; 2) die 
Haupt⸗Vachhalterey der Salz⸗Debits⸗Partie; 3) die Chur⸗ 
und Neumaͤrkiſche Provinzial : Salz: Caffe. 
| Apotheken, Pag. 20. Der jegige Befiger ber Eins 
horn⸗Apotheke Heißt Schönberg, der zum ſchwarzen Adler, 





neue Roßftraße No. as, Bergemann, und ber zum golde⸗ 
von tiwen: Ackermann. Die Bermaldfche Apotheke in 
der Vruͤderſtraße Bat nur einen Schwan zum Jeichen. 
Archto⸗ Cabinet, Pag. 23. Eine genauere Ueber⸗ 
ficht der Königl. Archive findet man unter dem Artikel 
Staatsarchiv. 
Armenweſen uͤberhaupt, Pag. 24. Zu den Anſtal⸗ 
ten aus welchen Arme unterſtuͤtzt werden, kann man auch die 
dhieſigen Frepmaurer⸗Logen rechnen. 
| Armen: Directorlum, Pag. 26. Das Armen⸗Di⸗ 
reckorium hat unter dem oten Juli 2806 einen von dem Koͤni⸗ 
ge befkätigten Plan zu einer neuen Einrichtung des Almofens 
weſens und der Krankenpflege für die Armen in Berlin, fo 
weit es von ihm reflortirt, bekannt gemacht, der vom ı Junt 
deſſelben Jahres an realiſirt if. Friedrich Wilhelm ILL 
lewilligte Dazu jahrlich 10,000 Rthlr., und zur Veſoldung 


xv2- -  -Bufäge-ung Werbefferungen——- -- 
der Aerzte, Chirurgen ıc. jährlich 1796 Rthlr. Dem Weſentli⸗ 
chen nach enthaͤlt diefe neue Einrichtung folgendes; die Armens 
Caſſe beſchaͤftigt fich nicht mehr mit der fpeziellen Almofenver 
theilung, fondern Aberläßt ſolche erwählten „70 Armen-Reviera, 
Deputirten, welche! aus Stadtverordneten, Geiwertsälteften, 
Polizey : Lominiffarki und Rentters beſtehen. Außerdem ſind 
noch 18 Diſtrikts⸗Directoren erwaͤhlt, welche jeder die Geſchaͤfts⸗ 
leitung von 7.bis 10 Nevier, s Deputirten übernommen. haben, 
Zu diefem zweck iſt Berlin vorläufig in 172 tleine, an einander 
hangende Reyiere eingetheilt; jedes Revier hat ſeinen Deputir⸗ 
ten, welcher nur wo, höchſtens 30° arme Familien zu refpiciren 
hat. Vereinfachung und Abkuͤrzung des Geſchaͤftsganges bey 
der Armenpfloge imd Beſchleunigung der noͤthigen Unterſtaͤz⸗ 
‚zung war ein Hauptaugenmerk bey der jetzigen Einrichtung 
des Armenweſens. Ein Deputiste ftellt unvorzügtich die vors 
ſchrifte maͤßige Unterfuchung. an, braucht aber nicht erſt an dab‘ 
Armen⸗Directorinm zu’ Berichten, fonbern es iſt ihm überlafe 
fen, die Unterftügung dem Armen fogleich ſelbſt zu ertheilen. 
Hat ein Armer nöthig Beſchwerde über einen ſolchen Deputies 
tem zu führen, fo thut er dieß bey dem Diftrics Director. Die 
Letzteren und die Revier⸗Deputirten haften wöchentlich Zufande 
menkuͤnfte. — Die ganze etatsmäßige Einnahme der Armen» 
Caſfe iſt. nach einem fehsjährigen Durchſchnitt ausgemittelt, 
und davon werden Drepoiektel an bie Revier: Deputirten vers 
Bältnigmäßig in monatlichen. Ratis vertheilt; ſo wie auch ein. 
ſolcher uͤber das auf fein Revier fallende Brodquantum dispo⸗ 
niren kann. Das übrig bleibende Viertel bleibt für die Dis 
flridt: Directoren in außerordentfichen dringenden galten, 1. 
B. Krankheiten, zu ihrer Difpofition bey der Armencafſe. Als 
ke außerörbentliche "Einnahmen, als Gefchente, Vermaͤchtniſſe, 
ſtießen wenn fie feine beſtimmte Verotdnung zur minebaren Un⸗ 
terbringung erhalten, zum extrabrdinaren Foͤnd, nin daraus 
den Vnſtrieex vDlrectvren it beſondern dringenden Fin! 
Zus 





Zuſaͤtze ib Verbeſſerungen. xvii 


Zuſchuͤſſe zu aſſigniren. Nur die Neujahrs⸗ und Operngelder 
„erden ſogleich verhaͤltnißmaͤßig auf alle Reviere vertheilt, um 


| daraus beſondere Winter » Unterfiägungen zahlen ‚zu können, 


Eben dieß geſchieht mit den jährlichen Feuerungs⸗ Materialien. 
In Betreff der Krankenpflege ift Berlin ebenfalls in zo Mes. 
bicinal-Bezirke getheilt, das ‚Sanze aber in die innere und dus 
ßere Stadt. Die Aerzte ber innern Stadt verſehen das Ges 
ſchaft der Armenbeforgung wie Bisher unentgeldlih. Jeder 
Bejirk hat einen Arzt. Zur Außen Stadt und Worftädten find 
6 Armen s Aerzte angeftellt, von welchen zwey ebenfalls uns 
entgeldlich Huͤlfe leiten. Die bisherigen 7 Arınen : Chirurgen 
find auf 10 vermehrt, und jeder erhält 100. Rthlr. Beſoldung; 
ihnen find noch Vicarien zugeordnet, die ohne Gehalt dienen, 
Sobald ein kranker Armer ein Zeugniß feiner Armuth von - 
feinem Revter : Deputizten erhalten bat, darf er fih mar bep 
dem Armen: Arzte oder Wundarzte des Reviers melden, und, 
ſchleunige Huͤlfe erwarten. Fuͤr Augenkranke iſt ebenfalls ein 
beſoldeter Arzt angeſtellt. Auch werden in jedem Krankenbe⸗ 
zirk ein oder mehrere Hebammen beſtellt, welche fuͤr jede Ge⸗ 
burt 12 gr. erhalten. Damit auch die Kranken und ihre Ans 
gehötigen nicht wie bisher fundenlange Wege nach der Hof⸗ 
apotheke machen muͤſſen, fo Hat jeder befiellte Armenarzt das 
Recht, die Arznehen in der dem Armen am naͤchſten gelege⸗ 
nen Apotheke zu verfehreiben.” - Die Apotheker liefern dieſe 
Arzneyen ohne Profit, und erhalten Wierteljährig ihren Be⸗ 
trag von der Schloßapotheke ausgezahlt. Die Revier⸗Depu⸗ 
tirten haben eine Uniform, nämlich blaue Roͤcke mit ſchwarzen 
Auffchlägen, goldenen Knöpfen und Epaufets‘, weiße Unter⸗ 
kileidg und Degen mit goldenem Portepe, Zune 
Artilferies Academie, Pag. 28. "Die Vorleſungen 
für die Offiziere werden in der Wohnung bes Sen. Generals 
Lieutenant von Tenpelhof, Behrenſtraße No. 48, und die für 


‚ bie Unteruffigiere und domdardiert im Gießhauſe gehalten, 


xvı Zafige und Werbeſſerungen. 


Boauko, Pag. 37. Zu derſelben gehoͤrt auch das 
Saupe » Entiffionds umd Reattfationd ⸗ Comptoir der Koͤnigt. 

Treſorſcheine. 

Botaniſcher Garten, Pag. 74. Derſelbe Batıng6 
Suß Länge und 548 Fuß Breite. 

Brod⸗Taxre, Pag. 84. Am zoften Juni 1806 hatte 
eine 3 Pfennig Semmel 4 Loth; ein zwey Groſchen Weißbrod 
Pfund 96 Loth, und ein zwey Groſchen boactaderutod 
a Pfund 13 Loth 2 Qu. 

; . Brüden,. Pag. 84. In der abien ach fun 
Marſchane⸗ Bpäde: ‚Marfegalls: Bräde, - 1* 


Bruchhandlungen, Pag. 89. Di Rage sent 


im der Scharrenſtraße Ro. 18. 
| VDomitfien » Kammer bes‘ Pringen Ferdinand, 
Pag. 144. Der Hr. Kammer: Director Stubenrauch iſt tod, 
und an feine Stelle Hr. Gut ike gekommgen. 
Eiſengießerey Pag. 152. Folgende naͤhere Aus: 
canft Aber dieſe bedeutende Anſtalt, wird man wahrſcheinlich 
gerne leſen. Man finder gegenwaͤrtig hier = Eupol:Osfen, a 


Flammen⸗Oefen unb 4 Tieggl:Defen. Erſtere werden durch: ein 


Doppel⸗Cylinder Geblaͤſe betrieben, weiches durch das Waſſer 
net Hankolluſſes in Thaͤtigkeit aefeps wird, Im Lehteren ge⸗ 
ſchieht Die Schmelzung blos durch den angebrachten ſtarken Zug 
der Oefen. Die Feuerung geſchieht mit Steinkohlen, und zing 

Txrocknen der Send: und Lehmformen wird Totf angewendet. 
‚Kine Bohrhuͤtte und Schleiferey iſt im Baus, in weicher Cy⸗ 
linder und Roͤhren gebohrt, und Walʒen und Scheiben abge⸗ 

dreht werden ſollen. Dieſe Gießerey iſt eine. Wohlthat für 
viele hiefige Fabrikanten, und der Chef des Bergweſeus, der 

Slagtsminiſter Herr Graf von Neden, hatte. lehtere bes 
fonders im Augenmert als er iu dieſem Etabliſſement Anlaß 


⸗ 


Zaſthe vink! Wirbofferuugen XX& 
geb. Man. kann auch hier ganz nahe bey: Verlin yewiff:deflee 
als. in viglen ‚non. Künflern gang: entfernten .Leitter. yalgen, 
was man aus. Eifen zu Liefeen im Stande iſt. WMat man⸗ 
her hiefiger. Fabrikant an feinem Üiefchinenmefen ſonſt von 
Meſſing oder Holz verfertigen ließ, laͤßt er fich.jegt Hier vie 
danerhafter vom Eifen gießen;, dahin gehören. Getrieberaͤder, 
Pinteen, Lager, Keffel 10. Man Hat Felbft ſchon große Brüß: 
ten gegoſſen, und täglich Liefert man Sitterwerk, : Pilaren, 
Keteen, Pferve⸗Keippen und-Baufen, Defen, Spucknaͤdſt, 
Dreyfuͤße und Töpfe aller Art. Die Eifenbahn den. den. Ruͤ⸗ 
dersdorfer · Kalkbergen ift hier: ebenfals gegoſſen worden. Auch 


liefert man volkemmen kanſtliche Gußtwasten; als Uhrgehchi⸗ 
fe, Verzierungen an Moͤheln, welche dann wergeite, bronzirt, 
oder lakirt werden, Medaillen, und Hemmen von berdieinften 
Art, nah die man. ſelbſt in Ringe gu faffen pflegt, - Are Preis‘ 
fe find: 2) von ordinaͤren Platten, Gräben: x. der. Centaer 
s Rihlr. ag. a) Keſſel, große Räder und Enger 3 Rthlr. 


9 gr. ) Keine Rider und Mafchinentheile. 8 Rthlr. 1a gr. 
BiE9 Rthir. 14 80. &) Gebodrte Rühren, Cylinder und abge 


Derhte Walzen, den Centuer zu: sa Rhlr.:" 4) Ketten zu Ver⸗ 


ziesungen an den Käufern, um-Pläge -ıc: den Fuß 4 gr. — 
Die Werzierungen zu Möbele und die Madaillen, Gemiben; 
und andere feine Waaten, werden Stuͤckweife brzaͤhlt, Bon 
mehreren Wagren findet man in der Biiengieheren ſelbſt Vor⸗ 
rathe, fo ie auch bey dem Kaufmann Winne. Wallſtraße 


-Mo.25 Was nicht vorraͤthig iſt, kann man bey Letzterem 


wder bey dem Factor der Koͤnigl. Eifengießerey beſtellen felbſt 


die ſeltenſten Gachen, ſobald man nue ein Modell oder. eine . 


richtige Zeichnung dazu liefert. Man verfertige jährlich bereite 
mehr ald. 8500 Eentner Gußwaaren, und es find gegenwärtig 
bey diefem Etabliſſement = Officianten und 24 Arbeiter angeſtellt. 

Emiſſions⸗ und Realiſatlons, Comptoit der Tre⸗ 
aſotſcheine, ſiede Treforfheine. 


“to 


b | 


xx: Bafög und Weebeſſerungen. 


Ferymaurer· Iogen/ Pag: 189. Die Iritte hieſtge 
Tochterloge der großen Matienal-Loge der Preußifchen Staaten 
beißt.jegt Friedrich zu den: 7Sevaphinen. — P. 190. 
Das dier erwähete Stipendiam koͤnnen auch junge Künftier 
und Handwerker der höhern Kfaffe erhalten, und es hat den 
Maxrien: Freymaurer Stipendium zum. Anbenten 
des Großmeiſters Beuter.Zöliner. Eim zweytes Sti⸗ 
pandium bey dieſer Loge wird unter: den Namen: Gräflich 
von Malachowskyſches Froymaurer Stipendium 
ausgegeben, deſſen Betrag aber moch nicht beffimmt it. Im 
Jahr 1806 beſchenkte der Graf Johann von Malachowsky bie: 
Loge ſehr anfehntich,, allein ſie beſtiinmte den Betrag ſogleich 
an diefem mwohltiätigen Zwecke, ‚und legt no auo ihrer Ars 
men⸗Caſſe bingu, was fie füs.ndthig findet. Diefe Loge reicht 
nach Befihaffenheit ihrer. Armen⸗Caſſe überhaupt. norp: viele 
Alnıofen und Unterfiägungen an Huͤtfsbeduͤrſtige, laͤßt hälflofe: 
Kinder. ziehen, Hanbwerkslehrlinge einfchreiben und losſpre⸗ 
chen, theilt Heine Menfionen an bedrängte Wittwen verfisthes 
ner Vrüder und andere aus, und fucht beſtaͤndig nach allen 
ihren Kräften alle Art. Sutes zu wirken. J Nun: 

Garniſon, Pag. 208. Nicht der Kerr von Kleiſt, 
fondern der General s Lieutenant: Kerr von Elsner hat die 
märkifche Infpeetion der Cavallerſe. — Uebrigeits: HE zu ber 
merken, daß mehrere von den’ angegebenen Hegtmenterh jetzk 
sticht in Berlin find, und wir inzwifchen eine weſcbons von 
auswaͤrtiger Mannſchaft haben. 

Gipswaaren, Pag. 249. C. Quitſchreber wohnt 
jetzt an der Spittelbräde Mo. 1. 

Mobel. Magazin, P. 388. Wichmann und Esinp. 
haben ihr Magazin jett in der neuen Friedrichsftrafe Mo. 1. 

Taubſtummen⸗Inſtitut, Pag. 610. Daſſelbe if 

in der- Limienftraße Mo. 110. j 
—— 2 zn 2 na Tan _ 


. 


. 


Du En — 


ae 2 


... * 


Anmerkungen. 


ı) Wo es ben den Straßen und Saſſen heißt: „acht von 
Ne. bis 1c.“ da verſtehe man Darunter bie Haͤnſeranzahl. 
Es laufen aber and hin und wieder leere Bauftellen und 
Gaͤrten, als Hänter bezeichnet, mit unter. 


2) Die bey den Strafen und Gaſſen angegebenen Schritte 
And ſolche Schritte, deren 5 auf eine Ruthe, und ‚20,008 
auf eine deutihe Delle schen. 


8) Dielenigen Uuftalten, welchen die Wörter: Ober:, ®e: 
nerals, Haupte, nnd aͤhnliche Character Benennungen 
vorsefept find, z. B Dber: Kriegstollegium, Generals Mbs 
intantur, Haupt⸗Banco, etc. muß man groͤßtentheils unten. 
der zweyten, der Sachbenennung, auffuchen. 





A. 


Abendmahl, Communion und Beichte. Die Einwoh⸗ 
ner von Berlin ſind an keinen Kirchſprengel in Hinſicht des 
Sakraments des heil. Abendmahls gebunden, ſondern haben 
Jölige Freyheit, dieß in jeder ihnen bellebigen Kirche ihrer 
Konfeffion einzunehmen, Die öffentliche Beichte iſt in alfen 
Kirchen Ablih, und Sonnabends Nachmittag ift Vorberei⸗ 
tung für diejenigen, welche das Abendmahl am darauf folgen: 
den Sonntage genießen wollen. 

Abgaben. Die Abgaben find in Berlin gegen viele 
auswärtige Städte ſehr mäßig. Es fallen Hier alle Steuern, 

Ya 


4 Academie de'Genie Acadenue ber Rinfte wm, 


Schoß, Grundyins, oder vergl. auf den Käufern: und Grund⸗ 
fehlen weg, und blos wenige Käufer, befonders auf dem 
Sriedrichswerder und der Neuſtadt, weiche. auf koniglichen 
oder den Grund und Boden des damaligen Vorwerks der 
Churfuͤrſtin Dorothen gebanet wurden, geben jährlich einen 
Heinen Canon. Die einzigen Laften, welche auf dew Käufers 
oder Grundſtuͤcken liegen, find die militaͤriſchen Ein quartie⸗ 
rungen oder die beſtimmten Servisgelder dafür. Zu den letze 
teren: tragen die: Miethleute ebenfalls Key, und dabey wird 
auch etwas zur Unterhaltung der Nachtwaͤchter, ber Feuer: 
geräthfchaften und der Straßenerleuchtung mit angerechnet. 
Diefe Abgabe wird monatlich bezahlt und aus ben Mohnun⸗ 


gen der Wirthe und dev Miethleute abgehohlt. Die DOum⸗ 


me, welche die berfiner Einwohner in allem zum Servis zu 
bezahlen haben, beträgt 70,000 Rthir. Ancer diefen bepah⸗ 


lei diejenigen Perfonen, weihe Handel treiben, Die ſagenanu⸗ 


ten Pacaphene Gelber, weiche für die größse Handlung zaͤhr⸗ 
lich 10 Rthlr. betragen. „Alle übrigen Abgaben. liegen auf dee 
Aecciſe, und diefe ifo maͤßig, daß man alle nochdärftigem. 
Sachen und Nahrungsmittel hier chen fo wohlfeil, als in 
ganz Acciefreyen Städten kaufen kaun. Slos die Eugus« Ay 
titel, und feinen Speifen. und Leckereyen find bach impoſtirs 
Académie ae Genie, ſede asien: Den 
partement. Ä 
_ Académie militaire, ſiede Militar Kae 
mie 
Academie der Kuͤnſte und mechaniſchen Sen: 
ſchaften J Koͤnigliche, unter den Linden im Academie⸗ Be⸗ 
baude oder Marſtall No. 38. Bereits unter König Zrie⸗ 
drich J. im Jahr 1696 faßte man auf Auguſtin Terweſtens 
Anrathen die Idee, eine Academie der bildenden Kuͤnſte zu ſtif⸗ 
ten, und beſonders hat man es dem damaligen Miniſter 


— 


m — ——re — —— 


— 


n Academie dev Luͤnſte ie: - 7 
Gberhard von Daufelmagn zu verdanken, daß fie zu 
Stande kam. Den ıten Juli 1699 wurde fie in Gegenwart 
des augen Hofes feyerlich eingeweiht, und fe war damals die 
ee Anſtalt dieſer Art in Deutichland. So lange Sries 
drich J. lebte, an deſſen Hofe Pracht herrſchte und die Kunſt 
geſchaͤzt wurde, machte dieſe Academie ſchnelle Fortſchritte, 
und fie zog nicht: allein ‚viele die Kunſt ſtudierende Fremde 
usch Berlin, ſeuhern hatte auch bedeutenden Einfluß auf die 
Sendwerter. - Das: Deglement, und welden fie organiſirt 
wurde, erſchien vorherd ben aa Marz 1699, und fie erhielt ein 
beſenderes Schäude-auf:der Neuſtadt. Der Nachfolger Gries 
rich 1: Sogünfligterbiefe. Academie nicht ſehr, doch aber wurde 
Dit Unterrccht der Zäglinge bis zum Jahr 1743 fortgeſetzt, we 

das auge Siehkube: mit allen darinnen befindlichen Gemälden, 
Zechunngen und. Modellen in Feuer aufgiag. Friedrich 
dur: Siazige wieß dieſem Inſtitute das jetzige Lokale -an,. 
jedech weh. im Yahası796 wurde daſſelbe in feiner urfprängs 
Uen Gefaisiwieben hergeſtollt. Das Curatorium barüber 


ai ver fo thatige verfiorheue Staatsminiſter von Heise 


wid, und dem 14 Gebr, 1786 wurde bie erfie neue oͤffentliche 
Befamınlung-gehatten. Direstor war ber berühmte Rade,. 
ud vor- diesem da Suecur. Friedrich Wilheim IL, 


mugſtuͤtzte fie: beſenders, und gab ihr ein neues Reglement una 


ter dem 24 Januar 2790. Er vermehrte ihre Einfünfte auf .- 
27,40 Rihir. jährlich. ‚Friedrich Wilhelm 111. ſchenkt 
ihr feine vorzügliche Huld, und hat fie mit der Kunſt⸗ und 
ten» Sammlung bereichert. Die Sammlung ber Ab⸗ 
on Antiken und anderer Modelle der Academie find nun 
fehr zahlreich. Der Zwes der Academie iſt die Beförderung‘ 
dir "Kömfte und''die Zuzichung yon ‚Malern, Bildhauern, 


Vermſchneidern, Kupferſtechern und Zeichnern vornehmlich 


aber auch der beſſere Unterricht foisher Handwarter ‚die bey 


ihten Arbeiten Goſchmeack, Ordnung und Überhaupt Schon⸗ 


[ 


6 ecabemie der Kunſte ze. 


Seitögefüßt nöthig haben. Für Vie vaterländifchen Eunſtler 


find Heträchtlihe Prämien: ausgefeßt, ats: fir die Mater 
fünf Prämien von 50 bis 500 Rthlr. ; für die Zeichner zwey, 
jede von 100 Rthlr.; für die Kupferftecher vier doppelte von 
50 bis 200 Rthlr.; und für die Formſchneider eine Prämie 
von 50 Rthlr. Die Handwerker werden im Zeichnen und 
Modellicen in der mit der Academie verbundenen Kunfls und 
Gewerksſchule gebt, und erhalten auch Unterricht in der Gen 
metrie und Baukunſt. Der Eurfus in diefer Kunſt⸗ und Zeis 
chenſchule ift unbeſtimmt. Die Lehrlinge der Handwerker und 
auch andere, erhalten entweder unentgeldlichen . Unterricht, 
oder bezahlen für das erſte Jahr fünf, fonft jährlich = Rebe, 
Es werden jährlih Prüfungen der Schäfer, und gewoͤhnlich 
ein Jahr ums andere eine Öffentliche Ausſtellung der verfertigr 
ten Kunftwerke angeftellt. (Siehe Austellung.) Die Uebun⸗ 
gen derjenigen, welche fich zu Künftlern bilden, werden Waikte 
woch und Sonnabends von 9 did 11 und von a bis 4 Uhr 
gehalten, Mach dem Keben wird im Winter alle Abend zwey 
Stunden lang gezeichnet. Die Provingtal : Kunſtſchulen gu 
alle, Magdeburg, Königsberg in Preußen, Breslau, Dom: 
"zig und Erfurt ſtehen unter der Aufficht der hiefigen Academie. 
Die gewöhnlichen Berfammiungen der Academiker find Sonn⸗ 
‚ abends Bormittagum 10 Uhr, und eine öffentliche Werfamm: 
fung am Geburtstage des Könige, den 25 September. Pros 
tector der -Academie iſt Se. Majeftät der König. Das 
Turatorium beftcht aus dem Staatsminifter Herrn Brepheren 
von Hardenberg und Keren Geheimen Ober: Finangtarh, 
Sad. Dabey tft noch angefekt ein Rendant und Archivas 
rius, und ein Affitene beym Archive, Berner befteht die Acader 
mie I. aus dem academifchen Senat von 2 Misgliedern, mit 
dem Hiſtorienmaler Seren Frifch als Director an der Spitze; 
IT. aus 5 ordentlichen Aſſeſſoren des academifhen Senats; 


TI. aus der Kunſt⸗ und Zeichenfhufe mit 9 Mitgliedern; 


- 


Media Of 1 


EV. and aꝶ ardentlichen Mitgliedern; V. ns As. anxwaͤrtigen 
sehentlichen Mitgliedern; VI. aus 16 Ehren: Mitgliedern und, 
Aſſeſſiren; VIL aus 9 außerordentlichen Mitgliedern; VIII. 
us 35 auswaͤrtigen Ehren: Diitgliedern, und IK. aus 30 acas 


deriſchen Känftlern. Dazu gehört auch noch a Deconomies 


gg — — — — —— — — — — — ——— — — — — —— —— 00T — — —— 


daſpector, ı Aschivarius und Rendant, und a Kaſtellan. Die 


zu Öffentlichen Lehrern der befonderen Kunfizweige- beftellten 
Witglieder machen den arademifchen- Senat aus; und unter 
den Ehren: Mitgliedern find mehrere Damen und Perfonen 
wom höchften Range. Wer an der Kunſt⸗ und Zeichenfchule 
Apntheil nehmen will, wendet fih an den Direstor. _ Größere 
Geſuche werben unter der Adreſſe: an die Koͤnigl. 5 dochpreiß⸗ 
ſiche Academte der Kuͤnſte und meqheniſchen Sifenfgaften 


abgegeben, 

:  Acabemie für Offisiere, Dirfe Academr errichtete 
Friedrich der Einzige für Diejenigen jungen Offigiera von 
Ver Infanterie, weiche Talent und Luſt haben, in ben militaͤ⸗ 
hen Wiſſenſchaften es weiter zu.bringen,. und. Friedrich 
Wilhelm EHE, erweiterte diefe Anfalt. Dis Offiziere erhab 
ten den Unterricht in dem Winterhalbenjahre von dazu beſtell⸗ 
ten Artillerie⸗ und Sugenieurofijieren und: auberen Lehrern. 
Ven jedem, ſowohl hieſigen als auswärtigen Negimente, fiab 


Offtziere dayıı zulaͤſig, und der Cammandeut ertheilt der 


ven, weiche ſich dazu melden, die Erlaubniß. Sie werben 


vbeym Regimente und fonft als Commandirte betrachtet, und 


fichen, während Ihres Aufenthalts !u Berlin, un!er dan Garn 
vernenr. Die Anftalt Hat vorzuͤglich den Zweck, Eleven für 
den Quartiermeiſter⸗Dienſt zu erziehen. Sie bat einen Sins 
fpertor,, Seren General: Lieutenant von Seufan; einen Dis 
Toter, Seren Oberſt von Schaenborft; 2. Lehrer der Krieges 
wiſſenſchaften; a Lehrer der mathematiſchen Wiftenfchnften und 
Logit, und ı ehe | der muitheiſchen Geographie und Ge⸗ 
chichte. 


— 


N Aeabel der Wifenchafen. 
Acodamie der Wiffenfihaften ,. Kieicliche mike 


‚Asadsmie royale- des "Sciences '8t: BAu}led- 
Lottroe, unter den Linden m AenderniaGehiube: aber über 
deu Koͤnigl. Marſtall Die. 30. Dieſe Aendemit hits ihren 
GStiftungebrief unter dem aoufi 1700 von Konig ger te drich J. 
Der große Leikn itz entwarf den Plan zu einer folchen Geſei- 

ſchaft, wurde von Hannoder hierher berufen, und zum Präs 

Sheuten derſelben beſtellt. Jedoch der damalige. Krieg in Eye 
ropa, ‚und :der langſame Bat dee Sternwatte verutſachten, 
daß za Jahre vergingen, che die Gefellſchaft zu Staude karn 
Erſt den 29 Jamtar 1721 wurde ſie darch den Obeematfchall Von 
Prinzen feierlich eingeweiht. Den 3 Inur deffelben Jahres 
hielt fie ein befonberes Reglement, wortanen re Exhalcung 


308 ihr Zweck fefügefegt wurde. Prinzen warb baden Prob _ | 


tector. Nach Ebnig Briedrich I. Tube wart. Sqhickfſal 
der Konbemie: fee miſtich. Seinen Nachfolzer Frbedrich 
VWilhem I ſchien Dir Golchrſamkeit :mehe ein · Zeitoretreih 
als dem Exoate wirklich vortheilhaſt zu ſeyn. Bles der Wars 
ſchlag, den die Gefellſchaft dem Könige that, daß fie ein mes 
diimiſch⸗ chirnrgiſches CeUegium zum Unterricht der Feidſche⸗ 
ger bay Dur: Armiee ſtiften, amd daju ihr Theatrum anatomir 


” am hargeben wolle, ‚rettete. fie vom vblligen Untergang. We 


der König diefen Vuofching annahm, bekam die Chefeifepnft 
auch / den botaniſchen Bartar, der vorher eine Zettlang zur a 
epothete gehoͤrt hatte. Nach vietjaͤhriget Ungewißhelt euhtete 
(fe. 3727 die Konigliche Vekätigung, welche fie. hauptſathlech 
ihnem Beſchaͤtzer, denk genannten von Pritizen, ya danken 
» Bette... König Frisbrih-Miihem I. nahtn jeboch m Den 
lchaen Jahren feiner Regterung vortheilhaftire Befinnungen 
gen die Soeletat an; und beſchenkte ſie «uch 1735 mit viner 

Anzahl von Booo Bürhem, nebſt etlichen hindert Stuͤck Na⸗ 
turſeltenheiten. Blei im den erſten Tagen der Megierung 
Griedrih Des Einyigen-impfand fe eine gluͤckliche Ver⸗ 


| Iaberengu lebend: dor æries won 174: Bis wrag Werbinßtete fels 


ng — 


— gg — — — — — on oT — — — 
’ 


neshitige Wirkung. Im Jahr 1745 wurde fie zu einer konig⸗ 
Im. Aisabeanie: der Biſtenſchaften erhoben, mad erhleit den 
a Damn.ıDpe mer Gomtuten, bie aha‘ bald nachhen Yerk 


Lipige duch. ain Reglement abgraͤndert wurden; 17.6 WR 


qhar ven Maupersuis zum Praͤßdenten und auch ein be⸗ 
andige Sotretaͤr, zur Zührung des Protobells in den Wir 


ſaumingen, ‚Seßelt, Den 25 Jannar 2724, ale an dem 


Toge me Dem -Siehuntötage des: Koͤnigs, hielt die nnie Aras 
dewie ihe rg Aisefumlung, und im Jumius 1746 nahm 


de Bänke Dep ‚Titel: cines Paotottors bes Atademit an. Ain 


deht a 204 Inf. den König die Werbenjsite des Winkels, Die 
Tas ahgebramns.war,. wieder aufkeiten; umb oerlich ben größe 


‚Mrhell des ebern Oeqckwerks der Acadenie, weiche ſeither 
mwr in Ber hinteren Frente, ben dem Ohſervaterium, ihre Ver⸗ 


unelungen „schalten base; Wach Deuaın7ap: erfetgen Tode 


Wirlemn- vom Meauparsuis Ib Sie Mteſle eines  Präfdene 
tan unbeſt „geblishen. . Dig Academie: heſicht anc· · Tinffen 
web dem Directorio, Protector it Be. Mqeſtaͤt der Amin! - 


Die 4.Elafien Aind. din vhpſitaliſchet aucbie: mathemnmsiche. 


befrinkiges Rsckzetin, Decnan ii, Mhand vnd CAits 


(abs. Das Bisestarium.ber Asabempie ausnaden: Außer did; 


Burkatn. 1: Drufonfichen 2 Week: © Buflinateuts: und: 
2 Safellan.. Dinar bensiicden Mitgliedet: haben: Antheil 
ca den Einkinſten dera Acadamie; ſie atelt chex Mit otiedet 
ar Stienmonmchrhait und. dax Nnig bafätigt, oder verwirft 


We Bchh-.: Dee ordmſichen Oihungen Der: Academie ind > 


88.7, Die.uhpiephifche mis A,und Din .phitelogifiie mic 
etlichen Weinglieheun. Jede. nan daefen alkkaffeır-hacıeinene 
Decher, nämlich die.belapuen Drichsten Merian, zuge 


fan, melche nebſt dem Gehen Der > Finanzrathe Borge 


ſen d Vie Atadetzie jest. A7-Ehmnmisgiieber,. 1 Safttitonins,  -. 
1Arch wius und.erpebineuhm Sekretär, Treſoriet, ı Sebi. ' 


Pc 


x 


30 cademle ber Wiſſenſchaften. 

Domnerſtags Nachmittags um 4 Uhr, und: Frecubr künnen fit 
bigen beywohnen, wenn fie durch ein Mitgleed eingefuhrt wer⸗ 
den. Deffentliche Sitzungen find am Donneftage-am oder 
nach dem 24 Janunar und, den 5 Anguf. : Gexien find in den 
Wochen der hoben Fefte uud im Auguſt. Die Gegenſtaͤnde, 


‚wit deren Unterfuchung die Academie fich beichäftigt, find alle | 


Wiſſenſchaften überhaupt, ausgenommen die geoffenbarte Theo: 
logie, die buͤrgerlichen Rechte, und die bloße Pbefle und Des 
dekunſt. Ihre Memoiten werben In featgöfiicher Gprache ges 
druckt, und alle Jahre wirb ein Preis von 5o Ducaten auf 
die Hefte Schrift über eine ans einer Der vier Chaſſen aufgege⸗ 
bene. Preisfrage ausgefetzt. Es iſt dazu eine. Denkmuͤnze 


von Hedlinger gepraͤgt worden. Im Jahr 1770 iſt ein 


zweyter Preis ‚gleichfalls von 50 Ducaten bey der. Academie 
geſtiftet, weicher aus einem Vermaͤchtniſſe des Gehelmenraths 
Eller herruͤhret, und alle vier Jahre ausgetheilt wird. Im 
Jahr 1792 iſt auch eine academiſche Deputation zur Vervoll⸗ 
kommnung der deutſchen Sprache niedergeſetzt worden. iu 
dem Sanle der Academie ſteht Voltaunre's Buͤſte von Houbon 
verfertigt, und von Friedrich den Einzigen 1781 geſchenkt; 
desgleichen die Buͤſten von Leibnitz und Maupertuis; auch 
wurde daſelbſt 1805 die Vuͤſte des ehemaligen Curators der 
Academie Grafen von Herzberg, von Schadow in caratis 
fen Marmor gearbeitet, aufgeftellt, und am s9 San. 1806 
bie aͤußerſt ähnliche Bäfte Friedrichs des Einzigen, im 
Porzelains Bifeuit vom Modellmeiſter Job. Earl Riefe vers 
fertige. Im Jahr 1798 gab die Academie den größten Theil 


ihrer Buͤcherſammlung an die Königliche Bibliothek «ab, und -. 


behielt nur die Abhandlungen der gelehrten Sefellfchaften und 
die Wörterbücher. Auch lieferte. fie’ ihr Muͤnzcabinet an das 
‚ Riniglie Muͤnzcabinet ab. Das Naturalien : Cabinet der 
Academis iſt befonders reich im der Botanik, woru. au Die 
von Tournefort. gemadte vollftändige Sammlung vom 


\ Ace. 12 
Carmen gehbet. Auch beſtht fie eine Scaamlung von phyf⸗ 
kaliſchen Juprumenten und eine reiche Sammlung non In 
ſtrumenten bey der mit der Arademie verbundenen Sternwar⸗ 
te. Unsergeordnet und unter ber Auffiht der Academie ind: 
die Königliche: Bibliothek, die Antiquitäten, Medaillen⸗, 
Natntalien⸗ und Kunſt⸗ Kammern, die Sternwarte, das Ana⸗ 
temiſche Muſeum und dee botaniſche Garten. Sie hat ans 
fehnliche Privilegien und Einkünfte, als: das Calendermener 
pol, weiches für 30, o00 Rthlr. verpachtet iſt; Die Benutzung 
mehrerer Grundſtuͤcke; den Verlag der Landesgefetze oder der 
Edictenſammlung, und einen Landchartenverlag. Gefuche bey 
der Academie werden unter der Adreſſe: an bie Koͤnigl. Hoch. 
vreißliche Academie der Wiſſenſchaften abgegeben. 

Acciſe. Die Acciſe iſt eine ſtatt der ehemaligen Kopf— 
ſteuer in den Städten, beſonders ſeit Churfürft Friedrich Wil⸗ 
helm dem Großen, eingeführte Abgabe von Victualien, Cons 
fumtihilien, Materialien und Waaren. Sie ift die billigfte 
aller Auflagen, indem fie wegen des richtigen Verhältniffes, 
in welchem fie zu eines Sieden Vermögen fteht, für die Unter 
thanen am wenigften laͤſtig iſt. Man braucht auch die Aus: 
dröde, Acciſe und Zoll. Letztere iſt eine der aͤlteſten Aufs 
lagen, die von ausgeführten oder durchgehenden Waaren ers 
hoben wird, und in allen Ländern Äblich ift. Die Acciſe hin⸗ 
gegen haftet nur auf denen Waaren, die im Lande ſelbſt vers 
Braucht werden, und man theilt fie ein in Conſumtions⸗ und 
Sandlungsaccife. Der Betrag diefer Abgabe wird nach einem 
Tarif erhoben. . Diefer Tarif iſt nicht in allen Preufifchen 
Städten einerley, und daher koͤmmt es, daß eine Sache, Die 
an einem Orte ſchon Acciſe bezahlt hat, in einem andern Orte, 
wohin fie geſchickt wird, eine fogenannte Ergänyungss oder 
Nachſchuß⸗Acciſe bezahlen muß. Wer von hier nach einem 
andern Preußtfchen Orte accifebare Waaren ˖ verſchicken oder 
derher kommen laſſen win, muß Ach einen Ansgangsfcheln, 


n 


5 Acciſe-u. Zoll» Depart. %ce. u. Zoll. Direc. | 


j Paſſirz ettel genannt, dazu’ beſorgen oder beſorgen Taffen, well 
‚ein zweites Acciſe⸗Aut nicht willen kann, ob die Waare au 
wirklich ſchon einmal Acciſe bezahlt Hat. Friedrich der 
. Einzige übertrug die Adminiftsation ber Acciſe einer Anzahl 
Sranzofen, und legte ihr den Namen Regie bey, weiche Be⸗ 
nennung jedoch nur noch Bey- einem Berichte üblich iſt. (Siehe 
‘ BMegie:Gericht.) Briedrih Wilhelm. fchaffte diefe 

- Benennung ab, ftellte bey ber Adminiſtration eine groͤßere Ant 
zahl Inlaͤnder an, und führte bey den Geſchaͤften die Landes⸗ 
ſprache wieder ein. 


Accife= und Zoll. Departement bes General. DL. 


rectorii, am Feſtungegraben oder am Zeughaufe Na. 2,- Dieß 
Departement hält feine Seffionen Monntags und Mittwochs, 
und es hat alle ähnliche Inſtitute unter ſich. Chef deſſelben 
If der Staatsminifter Herr Freyherr von Stein. Es bat 
19 Mitglieder, 16 erpedirende Sekretaͤre, ı Canzley = Dires 
ctor, 18 Regiftratoren und 2x Canzelliſten. Ferner gehört da⸗ 
zu, die Kauptbuchhalterey mit 9 Mitgliedern, die Generals 
Acciſe⸗ und Zoll: Kaffe und das Haupt: Accife: und Formu⸗ 
- far: Magazin mit 3 Mitgliedern, nebſt 11 Canzlep: Diener. 
Gefuche bey diefem Departement werben an des Könige Da: 
jeſtaͤt adreffirt, mit dem Beyfuͤgen: zur Eroͤffnung des Kb: 
nigl. hohen General: Accife: und Zolls Departements, und im 
Departements s Haufe abgegeben. 

Acciſe⸗ und. Zoll. Dirertion,, erſte Churmaͤrkiſche, 
iſt im alten Packhofe, und der Eingang in der Thäre No. 3. 
Die Seffionen diefer Dirertion werden Dienftags und Kreytag 
gehalten. Sie beſteht aus 6 Deitgliedern, mit dem Geheimen 
Ober: Accife: und Zollrath Herrn Wandel als erſtem Dies 
etör, ı Canzley⸗Direetor, A erpebirenden Sekretaͤren, 8 Taf 
eulatoren und Verifilateurs, 4 Regiftratoren und 5 Canzelli⸗ 
ſten. Geſuche werden unter der Hörefle: an die Königl. 


“ 


ee 


Acciſe Cafe. Aherdifhes Infliut 15 
Moq labtiche Erſte Churmärkifche Acciſe⸗ und⸗ Zoll⸗Oirectlon, 


‚begeben. 


Acciſe⸗ Caſſe, am alten Packhofe No: ı, ch aus 
der Getraͤnk⸗, Shqh lacht⸗ „ Victualien⸗, Kaufmannſchaft⸗, Ges 
traide⸗, Mehl⸗, und Acciſe⸗Straf⸗ Caſſe. Jede wird von ei⸗ 


nem oder zwey Inſpectoren, Controleur und Eaffirer verwal⸗ 


tet. Die Poſt⸗ Acciſe⸗ Caſſe iſt im Hofpoſtamte, und ee 
ſtehet dabey ein Einmehmer, Controleur und Affiftent. 


Acciſe⸗ und’ Zoll⸗Caſſe, General», gehört zum 


General⸗Acciſe⸗ und Zoll: Departement, und hat 2 General⸗ 


Kenbanckn, 1 Eontroleue und 3 Sekretare. 


Atcife⸗Buchhalterey vom Schlachtvieh, 14 im 
Stelzenkruge an der Contre⸗ Escarpe No. 46, und beſteht aut 
a Buchhalter und 1 Contrvleur. 


“ | . Ycsgucheure. Es giebt gegenwärtig hier 10 approhiete 
Accoucheure, von welchen zwey zugleich Hebammenlehrer ſind. 
Die Hiefige Charite und die daſeibſt befindliche Entbindungs⸗ 
Auſtalt hat die ſchoͤnſte Gelegenheit gegeben, tuͤchtige Maͤnner 
in biefem Fache zu bilden, und da fie zugleich als Wundärzte 


ithren Curſum baben machen müffen, fo ift die Huͤlffe eines fols 


chen Mannes um fo zuverläffiger. Auch ift das Zutrauen zu 
der ‚männlichen Huͤlfe bey den Enebindungen Hier fchon ziem⸗ 
bich allgemein. 

sc Agardiſches Inſtitut, eine milde ve Stiftung, welche 
vexarmte Meſonen der Witwe des franzoͤſiſchen Predigers 


Achard zu perdanken haben. Die Stiftung beſteht in zwey 


großen Käufern am Gensd'Armes Markt, welche vermiethet 
find. - -Die Einkünfte von denfelben werben jährlich, fo weit e6 
reicht, unter die Pauvroæ honteux der frauzöfiichen Kolonie 


versheilt; jeder erhält so Rihle. Ein geiftlicher und ein welt⸗ 


licher Math des franz. Conſiſtoriums verwalten diefe Stiftung, 


. % 


— 


14 0. Achtec. Adreßhaus. 


Achteck auf der Friedrichsſtadt am Petebamerthore, 
zwiſchen dem Thore und der leipziger Straße, ein ſchoͤner acht⸗ 


zeig bebauter Platz mit aa Haͤufern, ogo Schritte lang. 


Ackerbuͤrger. So nennt man hier diejenigen Einwohe 
ner, welche Feldwirthfchaft und Ackerbau treiben. Sie woh⸗ 
nen, um ihre Gefchäfte bequem treiben zu Bönnen, unfern den 


Thoren, und im Jahr 1808 war ihre Anzahl 108. 


Aojutantur, General-. In der Generals Adjutans- 
tur, im Oeneralftabe und in der Suite des Könige wird der 
Rrieg im Großen fludirt, und die Refultate werden in den 
Serbftmandvers zu Potsdam in Gegenwart eines großen 
Theild der Generalitaͤt, der Stabsoffiziere und jüngern Offis 
giere von der Armee erprobt, und die Verbeſſerungen von da 
aus in die Armee verbreitet, . Die General: Adjutantur hat 
Hbrigens auch bey Sr. Majeſtaͤt den Vortrag aller eingeganges 
nen militärifchen Berichte und Worftellungen, und die Erpedis 
zung der Refolutionen darauf. Sie befteht ans a General: Ads 
jutanten der Infanterie, a General: Adjutanten der Eavallerie 
und 3 Sekretären. An der Spige ſteht der Generalmajor Here 
von Koͤckritz. Geſuche werden an.die Köntgliche Generals 
Adj utantur adreſſirt. 


Adler. Orden, ſiehe Orden. 


Ablerftraße, auf dem Friedrichswerder, geht von dee 
Holzgartenſtraße, vor Raule's Hof vorbep und in einer Bie⸗ 
gung wieder in die Holzgartenſtraße. Sie hat 15 Käufer und 
iſt 225 Schritte lang. | 

Adreßhaus oder Leihhaus, auf dem Friedrichswer⸗ 
der, In der Kurſtraße No. 1. Diefe für das Publikum fo nuͤtz⸗ 
tiche Anftalt kam unter König Friedrich I, zu Stande, Das 
Privtlegium zur Anlegung dieſes Hauſes wurde einer refugir⸗ 
ten Familie verliehen, . weicher es auch 2717 ernenert ward. 


Aneehfalender, Alvetetes. m’ 


Das re Reglement für dafielbe ift vom 26 April 10a. Es 
wird in. diefem Kaufe Geld auf Pfänder, nämlich auf Kleis 
dungsſtuͤcke, Pretiofa u. dgl, gegen 75. pro Cent Intereſſen 
geliehen, und zwar auf einen Monat, Kigentlich rechnet 
man nur 6 p. C. Intereſſen und ı5 p. C. Lagerzins oder Aufs 
bewahrungskoſten. Als Einfchreibegeld wird etwas wenigeß 
bezahlt. Der Schein, welcher gegen das Pfand gegeben wird, 
hat aber noch zwölf Monate gefeglihe Kraft. Wenn vor 
Berfluß diefer Friſt das Pfand nicht eingeloͤſt, oder durch Ab⸗ 
tragung der Intereſſen erneuert wird, fo wird daſſelbe oͤffent⸗ 
lich verkauft. Was daraus mehr herausfömmt, als darauf 
gelichen iſt, kann der Verfeger noch in Zeit von 6 Monaten 
abfordern. Nach .diefer: Zeit faͤlt der Ueberichuß dem Zifco 
anheim. Die Annahme oder Einlöfung der Dfänder kann al 
den Wochentagen, Vormittags von 9 bis ı2 und Machmit: 
tags von a bis 4 Uhr geſchehen. Diele Anftalt if vom Stang 
a garanurt. | 


4 


Adreß kalender. Der erſte Berliner Adreßkalender er⸗ 
ſchien unter Konnig Friedrich I. im Jahr 1704, indem ſchon 
damals der Koͤniglichen Anſtalten und Diener ſo viele waren, 
daß man eines ſolchen Wegweiſers bedurfte. Er erſcheint ſeit⸗ 
dem jahrlich in dem Kalender⸗ Bureau, mit Genehmigung 
der Königlichen Academie der Wiſſenſchaften, und erſtreckt ſich 
zugleich über Potsdam. Man findet barinnen alle hiefigen 
und Potsdamſchen Koͤnigl. Anftalten und die Wohnungen dee 
dabey angefegten Offizianten. Außer diefen findet man auch 
uoch viele andere Derfonen, als Aerzte, Apotheker 10. darin 
nen aufgeführt, und es ſteht überhaupt Jedem frey, feinen 
Namen, Gewerbe und Wohnung in ſelbigem abdrucken zu lafs 
fen, wofür bey dem Verleger etwas weniges bezahlt wird. 
Der Preis des Kalenders iſt 16 Gr. 


Advocaten, ſiehe Juſtitz⸗ eommiffseik.. 


a6 Ai - Memcier Di 
"Werjte' oder abprebiere Meiisi practigl. € fn5.te 
ven gegenwärtig’ So' vom der chrifkfichen und’ 12 von’ ber jübte 
Then Nation. Unter den erftern ſind mehrede van großen 
literarifchem Ruf, oder auch ſoiche, die zugleich in Mtige- 
Nichen Aemtern als Leibaͤrzte, Hofmebick, Profeſſoren an der 
Charite und den Hoſpitaͤlern x. ſtehen. Allgemei bekannt 
find: Heim, Zenker, Formen, Hufeland ic. Außer diefen 
6b Aerzten wird die Arpneykunſt auch. van den hiefigen Gene⸗ 
ral⸗Chirurgen und Negiments⸗Chirurgen ausgeuͤbt, anter 
weichen ebenfalls beruͤhmte Maͤnner find. Zur Wundarzney⸗ 


u kunſt ſind 48 Amts: Chirurgi und Operateur⸗ berechtigt, 


Agensen am Fönigk Kr Gabe Helanafaegs 


Agenten Siege IX ders —— uns 
—*2 nicht prozeſſaaltfchee Geſchafer, ſind Gier. 
vom Juſtitz⸗ Departement 4 Agenten patentiert, deren RNumen 
md Wohnung ber Adreß· Lalenber nachtbeiſet. Dieſec Aden⸗ 
ten find gehörig gepräft und haben in den Juſtiz⸗ und audern 
Gobinetteen Zutciit, und find zum Mutzen der. Aasthepen 
Angeſetzt, um ‚bein Unmeſen der Commiſſioneire zu. ſtevern. 
Achnliche. Agenten ſNnd bx dem Rirnergl: Hixectorio geuqunt 
worden. Man thut wohl, ſich lieber dieſen Maͤnnern als an⸗ 
deren, welche ſich ſelbſt als Commiſſionaire gufiwerfen. anzu⸗ 
dertrauen. Ein Kammer Reſcript vom 8 su 1885 enthält 
eine Warnung und Vetehrung beshath. BER 


Houfirungsamt, sehe Waage— Anaßtel angeo 
an... 

Alerander Plat * der Känigtoorfedr an der Cone 
tree Escarpe. Auf · dem Wege vom Fankfurter Shore herein 
iſt dieß der erſte oͤſſentliche Plabz, ben man in Berlin antrifft. 
©r.: Derekäscäiegander L AMaiſer von Rußland, 

paſſie 2) 


un 


— — —— 


NRao. 


Alt Alle. Anatemiſches Mufum 17 
palfitiet, ſeſbigen am a5 Octobex ıB05 bey ihren Eingage in 
Berlin, und zum Andenken biefer gluͤcklichen Bogebenheit,/ vers 
orduete Sr; Majeſtaͤt der König.burch eine Tabinetdorbre-uemg 
2 Vevember, daß diefer Piag obige Beuennnng führen ſolle 
Zugleich arhielt die vohe gelegen⸗ Sandgafle den Namen 
Kaiferkraße.. Der Platz hieß ſonſt der Ererzierplatz, ‚oder 
un Koͤnigethorplatz. Ee it mit ſchoͤnen Käufern umgeben, 
und an Bauplan ie auch das graße Ag Ardeueha⸗ 


A Kita, | Ko urn. 


Xlaun⸗C Caſſe, auf dem Konigl Sqleſſe. Das Alaun⸗ 


wert, ju weichem dieſe Caſſe gehört, iR. Meile von Frelenwol⸗ 


——— — r — — — 


de, auf dem Marjenplan. Es wurde 17:18 angeiegt. Die 
Mannerge werden in der. Mähe gefordert und auf der Hatte am 


 bersitet, Bey der Caſſe Acht der Hr. Kriegesrath Lohde aid 


Die Hütte hält hier auch, am Koͤnigsgraben, eine. 
Niederlage, bey welcher ein Magain: Inſpector augeſtellt ifk, 
und ber Centuer Alaun zu 9 Rthlr. 12 gr. verkauft wird. 

Amalienhof, eine Colenie und Barchent⸗ aꝛaaſaata⸗ 
— Eberswalbe, JMeile von Hohen⸗Finow. Su 
werde v7a7 angelegt, m und enthält 55 Generelle und ach Mes 
ſchen. FE a EEE, 


Amt, flehe Mahlenhof. er 


Anatomiſches Muſeum Loͤnigliches unter dm 
Finden No. 21. Dieß Mufeum wurde von unſerem beruͤhm⸗ 
ten Autom, Sen. Geheimerath D. Joh. Battl. Walsher ge⸗ 
ſammeit, und im Jahr 1803 von Fried rich Wilhelm Ul. 
für 100,000 Rthlr. zum oͤffentlichen Gebrauche für die medic, 
chirurg. Lehranſtaiten gekauft. Der Hr. Geh. R.Walthen hate 
te daſſelbe in einem Zeitraum von 30 Jahren verauſtaltet, und 
4 war wohl thar mus möge, mage Gage. fp. abl au Ich 


Be Anatomiſchos Muſenm. 


| Rn, da er jährlich auf dem hleſigen anatomiſchen Theaͤter wo | 
Leihen‘, und zufammen über Bono Leichen theils ſelbſt, theils 

unter feiner Aufficht, hat gergliedern laffen. Die Eleganz, mit 
welcher diefe Sammlung aufgeftellt iſt, entſpricht dem Innern ' 
Werthe derſelben. Die Koſten der Aufftellung beträgen an 


. 9000. Rthir.; denn es waren unter andern allein 9000 Quget 


Spiritus vini dazu nöthig. Der Hauptgegenſtand iſt die Ana⸗ 
nomie des menfihlichen. Körpers, und zwar ſowohl im ges 
funden und volfommenen, als im Eranfen und unvollkom⸗ 
menen Zuftande deſſelben; aus der vergleichenden Anatomie 
konimen einzelne wichtige Stüde vor, welche ebenfallß zu beis 
Ben Abtheilungen gehören. Das ganze Enbinet beſteht aus 
5092 Nummern, und davon find 1150 in Weingeiſt und an⸗ 
dern Fluͤſſigkeiten aufbehaltene phyſiologiſche und vathologiſche 
Peaparate von Dienfchen und Thieren, worunter mehrere in 

geoßen, mit Spiritus ganz angefuͤllten, aus dem reinſten Spie⸗ 
* verfertigten und niit Zinn gefaßten Kaſten vorkömmen, 
deo·getrocknett von eben derfelben Art; age Steine von Vvren⸗ 
ſchen und‘ Thieren, auch allerled Concremente; 839 Knochen 
von Menlchen · und Thieren, im natuͤrlichen und wibernatuͤrli⸗ 
chen Zuſtande, ganze Skelette e.; 25Stuͤcke von verſchiede⸗ 
wer Gatams.: ‚Nasen allen — — felteiſten Mißgebur⸗ 
tan, hoͤchſt merkwürdige Beyſpiele von krankhaften Thellen, 
von Varietaͤten in der Bildung 26. Die Aeademie der Wif⸗ 
ſenſchaften hat das Directorium uͤber daſſelbe, und nach dem 
Befehl ſeiner Majeſtaͤt iſt es nicht dlos fie Studirenbe, fon⸗ 
dern zum Unterricht für alle Stände beſtimmt. Es iſt RNigen⸗ 
de. Ordnung feſtgeſetzt worden: „Der Montag Nachmittag IE 
ausſchließlich für die Profeſſotes des Collegii medico chl“ 
nortici, und für bie hier ſtudirenden Aerzte, Wondaͤtzte und 
Apotheker beſtimmt; am Freytag: Vormittag koͤnnen von. 9 bie 
zu Uhr die. Mitglieder des Ober:Collegii mediei, alle praca 
tieirende Aerite, Reginmtechirurgen, alle Amtachirurgen, 





Anatom. Theater. Anſpachiſches Palais. ı9 
bie Aporhetik, alle Lehrer der Gymnafien und alle Mitglieder 
der Academie der bildenden Künfte daflelbe befuchen ; für alle 
Gtaͤube des Publikums, Herren oder Damen, iſt es des Mon⸗ 
"tags Vornuttags von 9 bis 1e und des Freytags Nachmittags, 
vom Monat September bis April von 2 bis 4 Uhr, vom May 
dis September aber von 2 bis 6 Uhr, offen. Eintafi: Billess 


für die Ledteren müffen Donnerstags und Gonnabends Vor⸗ 


mitiazs bey dem Seren Geheimerach Walther, welcher noch 
Vie Aufficht Aber daflelde Hat, hinter dem GSießhauſe No. a ab⸗ 
geholt werden: 


Anatomiſches Theater. Dies iſt im Aeademie-Ge 


baͤnde, und der Eingang iſt in der Charlottenſtraße an der 
Ecke der Letztenſtraße. Es faßt ‚gegen Sao Zuhörer, und ges 


"hört zum Collegium - medico - chirurgieam, und zum Bes 


ſuche der anatomifchen Demonfirationen werden in ben Bin 
termonaten ans der Charite, den Armen⸗ und Waifenhaͤuſern 
Be keichname derer, die nicht von Ihren Verwandten beerdigt 
werben koͤnnen, abgeliefert. Die Zahl der Kadaver, weiche 
jährlich Hierher geliefert werben, kann man “f 200 I 
ja daz niemals Mangel daran iſt 
Audreaͤſche egateucaffe, von des Hetbeebiner D. 
—* Schweſter, Marin Margaretha Andre 1738 gefkife 
Int... 56 enhalten daraus 4 reformirte Predigerwittwen und 
Waiſcn guter. Familien jährliche Penfionen, und an 200. Haus⸗ 
ame beibjährige. milde Beyſteuern. Die Caſſe ſteht unter 
der Oher⸗ Aufſicht. des Dome Kirchendirectorii und wird von 
dem jepamaltgen Dom⸗Capitels⸗Verwalter, jebt Hrn. Kir⸗ 
Ara Biel itz, verwaltet. 


WMaſpachiſches, Mia kgräflich, Nalais ‚ anf dee 
Mhtcndeftade in der Wilhelmentaße No. nö2.. Diefen Pat 
AR fe der Baron von Wernegobre, welcher bey Gelegenheit 
Bus awſchen Actienhandele fi) aus Frankreich hierher begab, 

Da 


20°: Antlquare Apotheken. 
4735 erbanen. Es hat einen Vorhof, und iſt nach einer 
franqoͤſiſchen Zeichnung. erbauet. Nach Vernezobre beſaß es 
der Bauquier Wuͤrſtler, und im Jahr 1762 wohnte in dem⸗ 
ſelben der tuͤrkiſche Gefandte Achmet Effendi. NMach bieten 
daafte e6 dig Prinzeſſin Amalia, Schweſter Friedrichs II., 
um es zu ihrer Sommerwohnung zu machen. Sie ließ den 
:dahinter legenben Sorten ſehr verbeſſern, und bie innere Ein 
richtung des Pallaſtes fehr verſchoͤnern. Mach ihrem Tobe 
kam ss au ‚ben verſtorbenen Drinzen Ludwig, und nach die⸗ 
ſem aͤberließ ihn der König an den im Jahr 1905 | ie England 
verſtorbenen Markgrafen von. Aufpad > Bayreuth. Nest bes 
wohnt ihn der Geheime Dher: Finanzrath und, ‚Heid dent Herr | 
von Faudel. 
| Antiquare, welche mit Laften Digen tondelu Außer 
denen, weiche auf den Straßen wit niya Büchern Kandel pd 
‚Sen, findet man bey. folgenden dieß Geſchaͤft ausgebreitatcz: 
a) Jacoby, Dpandanerſtraße No. 25. 2) Meyer, an pe 
Sehleuſenbruͤke. 3) Sumonsſohn, Jaͤgeckraße Me. * 
HA. 8. Friedtaͤuder, Koͤnigsſtraße No. 66. 
_ Aniquitäten ⸗Cabinet, -fiehe Muͤnz⸗Cabi net 


Ynckqfiten Sammlungen, Air Win-Semm 
u age n. 


Kpottefen. Se erſte Apothele Wurde tm — 
angelegt, und jetzt ſi fü nd, außer der ‚Sofapotdete, deren di * 
Sie find zweckmaͤßig in. den Revieren ber Stabt verkheite lecd 
tm Jahr 1Boi unterhieiten ſie 66 Wehuͤlfen und oo vLeihrimgẽ. 
Die Apotheker HdR keine eigene Bir, Wonbweigeudl if ein⸗ 
zeln privilegitt, und fie find voͤllig unabhaͤugig von einander. 
Alle Qerteljchxekomen ſie jedoch einmal zu NER. Konferenz, 
gufanuiden „vorgäglih um ſich über Preisvgränderungen au be⸗ 
Sprachen. . Dis. Charite hot Ihn elsene Apotheke mit Provis 
foren. Die ankeren —2* Armen⸗ Anſtalten schalten 


Appellations. Senat d. Rammerg. Arbeitshaus. aı 


die beishahigten Arzueyen Hrößtentheils ans ber Hofapotheke. 
| De hier befindlichen Apotheken und deren Zeichen find felgens 


de: 1) Zum weißen Schwan, oder Beſtter Roſe, Spandauer: 


‚ frafe Ro. 77. 0) König Salomo, oder Flitner, Jaͤgerſtraße 


Re. 99. _ 3) Einhorn, oder Nagel, Kurftraße No. 94. 4) 
geidene Hirſch, oder Kunde, Lindenftrafe No. 06. 5) Ele 
phonten, ober Behrend, Dönhofihe Platz No. 40. 6) die 
polzifche Apotheke, oder Werneberg, Friedrichs: und Mittet⸗ 


> fraßen Ehe Mo. 56. 7) Rothe Adler,’ oder Luche Wittwe, 


— — — — 


am Molkenmarkt No. 4. 21) Zu den zwey Schwanen, oder 
FSepwald, Braͤderſtraße No. 33. ae) Zur goldnen Sonne, 


unter den Linben No. 57. 8 Zum Pelican, oder Schwane⸗ 
felds Bine, Leipzigerfiraße No. ı2. 9) Zum gefrönten ſchwar⸗ 
ga Adler, ober Schrader, Bernauerſtraße No. 43. 10) Zam 
ſchwarzen Adler, oder Thieinann, nene Noßſtraße Ne. a3. 
ır) Zum geteönten fh varzen Adler, oder Lezius, Koenigeſtra⸗ 
Ne. 51. 8) Zam gekroͤnten Adler ‚oder: Tiefenſer, Poſt⸗ 
ſtrata Dt. 19) Zui Engel, oder Werrdiand, Mahrenfras 


8 4. 34) Kobes; Aoſenthaberſtraße No. 37. 15) Moeh⸗ 


von, Wer Stogmann, ‚Oertrantenfttaßbe Mo. 14. 26) Fried⸗ 


erh in Dir Spandauerſtraße Mo. 33. 17) Mothe Adler, ober 


Versmenn, Roßfitaße No. 24. 10) Zum. goldenen Löwen, 
oder Denpet ; ickefalknzrftraße Die. 16 . 19) Zum golde⸗ 
un Dahn; ter Kühn, Sqchartenſtraße No. a. 20) Silwey, 


DR Aſlouchery. am neuen Markt So. 14. 93) Zum gekroͤn⸗ 
in hite, oder Hausmann, Feledrichsſtraße No. 173. N) 
Ber guidnen Krone, „ober Helming, Friebrichsſtraße No. 160. 


« Uppeletions Senat des Emu terc fie 


| Kuwmergerigt: 


Appreteurs. Die verſchiedenen —R Ser 


—E im Jahr 1863, deren 88. 


.* Arbeisehpus, ‚ Kr, in der Stnigevsrhabt, - 


an Arvbeitshaus. 
auf dem Alexanderplatz No. 4. Dieſe wohlthaͤtige und⸗ fie 


Berlin ſo noͤthige Anſtalt wird. aus Mißbrauch auch der Och⸗ 
ſenkopf genannt, indem eine fruͤhere Armenanſtalt auf der 


Briedricheftadt im Rondele in.einem Haufe; des Schlͤrhterge⸗ 
werks geweſen iſt, welches zum Zeichen einen Ochſenkonf fuͤhr⸗ 
te. Friedrich der Einzige lieh dieß weitläuftige , vier⸗ 
eckige und drey Geſchoß hohe Gebäude in den. Jahren 1756 Bis 
1755 von Naumann dem Vater nachFeldmanns Angabe erbauen. 


Alle in dieſer Anſtalt aufzunehmende Perſonen, werden in drey 


Hauptclaſſen. getheilt, nämlich 1) in die Hoſpitalclaſſe; dieſe 

beſteht aus alten und Huͤlfe verdienenden Perſonen, welche nicht 

betteln wollen. Sie ſpinnen ſo viel Wolle, als ſie koͤnnen, und 
iſt dieß mehr; als ihr Unterhalt koſtet, fo wird es ihnen ver⸗ 
gütet. Dann werden auch Arme von guter Hertunfe in. ‚bes- 
fondere Stuben aufgenommen, und mit gutem Öffen und.anz 
ftändiger Arbeit verſehen, die ihnen auch bezahlt wird, wenn 
fie. mehr beträgt als ihr Unterhalt eoftt. a) In die Sträfs 


Claſſe, in welche alle aufgegriffene Bettler auf gewiffe Zeit 
kommen,; desgleichen 3) in die Beſſerungs⸗Anſtalt, in welcher 


ungetreues Tieberliches Geſindel, und die venerifch geweſenen, 
in der Charito kurirten Weibsperfonen, ebenfalls auch. eine 
gewiſſe Zeit bleiben muͤfſfen. Vieſe Perſonen muͤſſen / Wolle 
zubereiten und. ſpinnen, und haben er größeres. Maaß der 
Arbeit. Auch die aufgegriffenen Bettellinder werden. biet: year 
Arbeit angehatten, und in einer Schulanflalt untetrichtot 
Im Durchſchnitte werden immer seo Perfenen! hier verpflest, 
und Im ganzen ıgosten Jahre waren 2056 Perfonen 'aufges: 
nomkıen, weihe 3,890 Athlr. Unfofen- verurſacht hatten. 
Die Anſtalt ſteht unter dein Atmen⸗Ditectorio und Chef ders 
ſelben tft Der. Ober⸗Conſiſtorial⸗ Präfidene Hetr von S:ches 
we. Ein großer Saal in den Gebäude dient jur Kirche, und 
es ift ein eigener Iucherifcher Prediger dabey angeſtollt. Bere 
ner find bey biefer Anftalt angeſteilt, 2 Mitglieder vom Ayo 


| 


Archiv, geheimes ‚Armmenenftalen, überhaupt. .ag 
mm: Diieectarto, a Jufpestor, ı Conteoieur, e Hausvaͤter, s Me⸗ 
bins und x Chirurgus. Auch iſt in dieſem Hanſe bie: vae⸗⸗ 
rey fuͤr ſaͤmmtliche hiefige Armen⸗Anſtaleen. 

Archiv, geheimes, file Staats: Kö. 

Archiv⸗Cabinet, geheimes , auf dem Königl. Schlofs 
feund täglich offen. Bey demfelben fteht als geheimer Archi⸗ 
varius der Hr. geh. Kriegsrath Klaproth und in demfeiben 
werden aufbewahrt: die Urfunden über die Familien An geles 
genheiten des Konigl. Hauſes; die Originalien der mit andern 
Mächten und Fuͤrſtlichen Käufern gefchloffenen, in die Politik 
einſchlagenden Traktaten und Conventionen; die Verhandlungen 
dei Staatsraths und des Cabinets⸗Miniſterii, Die beſonders ſe⸗ 
cretirt werden ſollen; die aus den Koͤnigl. Cabinet zum Nepo⸗ 


niren abgegebenen Papiere ı. 


| Armaturmagaʒin, Koͤnigliches, „ober Mo ntie 
rungemagnz in, auf der Louiſenſtadt in der Koͤpenikerſtraße 
No. 13, Es wurde unter Friedrich Dem Einzigen im abe. 
21775 von. Bouwann dem Vater erbauet. | 
Acrwenauſtalten, überhaupt: Die Uaterftügungen. 
wie die Armen in Bertin erhalten, ſind: ſehr be deulend. Die 
Regenten handelten immer hoͤchſt gnädig. gegen biefelben, und 
wendeten graße Summen zu wohlthaͤtigen Zweckennauf. Ochon 
Curfuͤrſt Friedei Wilhelm der Große ſtiftete 3687. 
eine Armenanſtait, und ließ auf. dex Mlal, hinter der Kifchere 
braͤcke sin Manuſacturſpinnhaus: anlegen, worinnen bie Bett⸗ 
ler zum Arbeiten angehalten wurden. Von des jetzt regieren⸗ 
ben Könige Majeſtaͤt werden die Armen oft boͤniglich bedacht, 
und wie vaͤterlich derſelbe diele großen Anſtalten zum. Wohl 
des Publikums gerwelten läßt, ‚Kt: jedem, Einwohner hinlängs 
lich befannt, ‚Wenn gleich dieſe Anftalten nech nicht nach dem 
neuen Syſteme des Herrn von Boght in Hamburg einge 
ſichtet find, ſo werten die Ciuwehner deoch auicht yon Vettleme 


3 Armenauſtalten, "überhaupt. 
"Geläfkiget. Auch tragen die vermagenden Wohſthactzen ſehr 
"ieh Bay ben, die Roth der Leidenden zu milbern. Viele der hier 
Beſindlichen wohlthaͤtigen Anflalten ſind Privamiftungen, und 

nicht, fehten teils in den Famillen a oder Öffentlicher: Gefellſchaf⸗ 
‚sen, auch die Noth der Armen bedacht, und eine Gariminıg 
für fie angeftellt. Die biefigen Freymauver⸗ Lagen tragen eben: 
zſalle zur Unterſtuͤtung ber Aemen fehr viel bey. MS hier zu 
ziel oder nach Verhaͤlmiß der Größe. der Stadt nur wenige 
‚Arme. fe, wird: man aus folgendes Angabe mit anderen 
„großen Srädten. in Bergleichung fielen koͤnnen. Im Jahre 
. 3806, erhielten Bios non der Armen = Cafle Jong Stabtexme 
baare Unterftägimg ;; die Charite enthigle 6460 Perfonen das 
Koppenſche Armenhaus und Dorothen⸗Hoſpital 36 Merſenen; 
. das Arbeitshaus 2056 Perſonen; ogB das Griehrichsmeifgn: 
haus; 265 das neue Oefpital, und 2440 Rinder die. Erwerb⸗ 
. und Freyſchulen. Diefe blos Koͤnigl. Arraen « Kpftalten verurs 
ſachten eine Ausgabe von aa5,463 Rihlr. ar er. 2 pl. VDeden⸗ 
‚rende Armenanfalten find auch bey der franzöfiicheg Ealonie 
und bey der Judengemeine. Die hier befindlichen wohlthaͤti⸗ 
. gen und Armen ⸗Inſtitute And folgende, und man kann über 
diefeiben. Das Nähere. unser den hier angegebenen Venmauns 
gen nachlafen. 7 Achardſches Inſtitut. 3): Anbreäfche Legaten⸗ 
Cafſe. D Arbeitrhaus, 4) Armencaſſe. 5) Armendirecto⸗ 
‚sta... 6) Armenbend 7) Armen Sırchhäfe. 8) Armenſpei⸗ 
‚(96 sinftalten. 0) Vetteley. 20) Brennmateriatinsiinter: 
Kaͤtzungs⸗Geſellſchaften. aa) Bürgersettungs « Inſtitut. a0) 

.„Mürger : Waifentinber «.Kafie, 35) Chertts, As) Ecole de 

aChapite, 15) Erwerbſchulen. 26) Gemitienbkufer. 17) Rrans 
aeſuches Hiſpital. EB) Brampöfifches Waiſenhams. 19) Frey⸗ 
uſchulet. : mo) ·Fricdrichcho ſpital. an). Kausanme.. ae) Ooſ· 

:: Ahlen: 1m), Das neue. Hoſpital. 24) Hötel de Refuge. 
25) Ihnifche Armen anſtalten a6) Juden⸗Lazareth. 27) Iws 
ie Pfſiciantene Witiwen⸗Caſſe. eg)-Rtubechofpita], a9) Kir: 


mn © — 1} 
Aqcxmeacaflen. 50) Röppjohamtifche Gtifiung. Hy) Kup 
weiches Armenhaus. 92) Lazarus. 33) Heymanefdye Almo⸗ 
faftiftung.: 24) Lüderipifehe Legatencafſe. 55) Orangiſche⸗ 
Aumeuboms. 36) Porzelain⸗Manufactur⸗Arbeiter Vittwen⸗ 
und. Berforgungs + Anftalt. 37) Stipmbiet: 88) weittwens 
Con uud Wierwenhaͤufer. 

. Amen. Cafe, im Thurmgebaude der neuen Re 
ren Gens d Armes Markt. Diefe Caſſe ward 1695 ger 
Pifret. Are Einkünfte Berchen aus einem änfehnlichen feſtge⸗ 
ſeitten Beytrack aus den Königl. Exiffek ; ads einigen Schen⸗ 
Tagen und Berniächmiffen, und ans-den Krchen⸗ Haus Abs 

weſen und -Denjahes :Tollorten. - Auch pflegt der König oft 
ſehuliche Geſchenke dazn zu geben. Aus biefer Caſſe wird 
ferohl einer stoßen Anzahl Kranken, weiche nicht in der Cha⸗ 
vis Kifgeaeaniten werden, als auch -aten abgelehten Leuten, 
Inder: Biittasn, weiche Kinder haben, Unterſtützung ges 
at. Auth teire Brod ausgeiheift, und Brennmateriätien, 
US ganz ſferhtheils in wohlftileren Preiſen abgeiuſſen. 
Ya 2903 bettug Die Ausgabe dieſer Caffe 66,950 Rthlr. 
ar unb Te Einnahme nur 59,079 Mühle. 20. gr. ı pf. Die 
Laſf war ducher geubthigt, eine neue Schutb Yon 15,000 Rthlr. 
machen, ds die alten Schalden derfelben betragen ſchon 
y/oos Athlr. Ueberſchuß blieben am Ende des genammten 
Iuhere nach Eintechnung des aeuen aufgenortintenen Capitals 
Gdbeh Rihie. 9 ge. 1 pf. "Dagegen beſitzt aber bie Armen ⸗Caſſe 
an von verſchiedenen Wehirhaͤtern ſucceſſwe legirten Eapitalten 
“ade, und an Konigl. geſchenkten Fonds 76,110 Athlr. 
Rechriet mar Buben" We Sehailden a6, ſo bleibt ihr ein Fond 
den 33 31210 hm: Bon fredwligen Beyteaͤgen der Einwoh⸗ 
her ; Kirchen⸗Edllecten ıc. hatte dir Cafe fin Jahr 1805 eine 
Einnahme von 73,452 Rechte. 1ö gr. ı pf. die eingegangenen 
Yunfen betrugen 4308 Hifi: 18 gr. 9 Pf. ; di bewilligten Des 


vennen aus Königi. Taffen yarysy Athtr. 29 ge. Pf, mb , 


— 


sh Armen · Directorlum. Armen Direct. Berlin. 


durch außererdentliche Koͤnigl. Wohlthaten und Heluugen war 


ren eingegangen 4583 Rthir. aa gr. 7. pf.. Unter deu Ausgas 
ben findet man die Gumme von, 33,006 Rihlr. 26 gr. weiche 
an bürgerliche und Soldaten⸗Arme, vertheilt wurden, und 


‚6802 Rthlr. 13 gr. a pf. für. vercheilte 90,89 Sri Bende. 


Bey derfelben ſtehen a Rendant, 3 Contreleur, = Rechnunge 
führer, 5 Chirurgi, welche die Kraukheiten der Armen unters 

ſuchen, folche in die Eur nehmen und mit Medicis erleben, 
und g Inſpectoren. | u. | 


Armen, Directorlum. (General⸗La ndarmen x 


‚und Invaliben Verpfiegangs-Direcrstiun:)’ Dies 


fe Hauptdirection bes ganzen Armenweſens verſammelt ſich ats’ 
le 14 Tage im Seſſions⸗Jimmer der Char s und Mennärktv- 
ſchen Haupt > Ritterſchafts⸗ Dieection, im Landſchuftehauſe, 
@pandauerftraße: Ro: Sp. An der Dyibe veſſutden ſteht der 
—— Herr von Voiß, und anfer dieſeni Mieglit⸗ 

.Auch iſt daſelbſt die Haupteaſſe mie einem: Rendaͤnten, 
mi die Regiftratue und Canzley mit 4 Mitglledern. ne stuff 


Armen » Directorium, Berliniſches Dieß Direc⸗ 
terium koͤmmt des Mittwochs Vormittags in dein Thurniges® 
bäude der neuen Kiche auf dem Sensd’Armed: Markt zufam: 
men. Der "Chef beſſelben iſt der Staatsminiſter Kerr vor“ 
Maf ſo w, und unter ihm arbeiten 12 Mitglieder, Sirnee 
fliehen dabey 2 expedirende Sekretär, 2 Haupt⸗ Retiſtraisr 
und Aſſiſtent und ze Eanzliften,” Auch fü nd Deputirte aus 
der Vürgerfchaft, welche fämmtliche ſtädtiſche Aimoſen⸗ und 
Verſorgungs· Angelegenheiten der Armen und Kranken uͤnter⸗ 
fuchen, dabey angeſetzt, naͤmlich aus Serlin 16, ans Alb: Coͤlin 
4, aus Neu· Coͤlln 2, vom, Friedrichswerder 6, von det Neus 
fläst 5, von der Friedrichsſtadt 28, von der Louiſenſtadt 6, 
von der Spandauetvorftadt 14, von der Konigsvorſtadt 6, 
und; von «der Otralaueworſtadt 4. Dat Armen Directorium 


Armend, Petri Kincher: Arvhen · Speiſ. Nafkalten. 27 
kan Über mehr als 6Goo ooo Rthir. gewiſſen Bond diſponiren. 
Die Ansgaden an die derſchiedenen Armen⸗ Inſtitute. betrugen 
im Jaht 1965: 138,515 Rthlr. zo gr.) pf. Unser denſelben 
ſtehen folgende Armen⸗Anſtalten: 13) Die Charite. 2) Das’ 
Atbettahaus. 5) Die Armen s Cafe. 4) Das Dorothtenhof⸗ 
pal. 9)Das große Beidrichshofpital oder Vaiſenhauo. 6) 
Das Koppenſche Armenhaus. 7) Das neue Hoſpital. 8) 
Sechẽ Erwerbſchulen und 9) die Freyſchulen. Geſuche wer 
den unter der Adreſſe: an das Königl. Hoqhizouce 3 Jemen⸗ 
Directoxium, abgegeben. 


Aemenhaus jur: Verri Lieche air, Inbee abe 
umge Ne. asEs find eigentlich. Haͤuſer, werten ıg 
alte Frauen exhalten werben.. : Das erfie wurde 1670 von! 
Masißrate ats em Peſthaus erbauet, und das andere bauetr 
1758 die Witrwe Neumann, gebahrne-Schüler,. welche auch 
ein klotnes Kapital day vermarhter. Dieb Armenhaus ſteht 
unter der. Aufſichs des Nagitren und des a Probſts ar an der. 
Petri⸗ Kirche. io: u} 

Armen: Kirbofe. | & find. deren drey, imlich 
zuen i in der Spandauervorſtadt, in der Hoſeritalſtraße, hin⸗ 
ter dem Koppenfchen Armenhaufe No. 59 und der, dritte vor 
dem Oranienhurger, Thore. Erſtere heiben Platze taufte 1696 
der Nathmann Koppe und ſchenkte fie dann zu Begräßnige 
plägen de der in den Armenanftalten verſtorhenen Armen. Man 
nennt fie dei großen und fleinen Kirchhof, und beide find, mit 
I ae umgeben. Auf dieſen Kirhhöfen. werden. alle | 


Dr BEER) _ Zur Be 


De SE VE SE 2 Gr En GER FE Se SZ 


—— —* Eu a BR vi 


a rn ii 
ſheiden ſich von andern großen Geſellſchaſten daburch, daß jei 


de Perfon von Adel dabey freien Zuteier dat, und bay feine 


beſoudere Einladung ſtatt findet. u Se 
Auctionen/ dffentliche. & giebt hier Brep, ‚autorifige 


& Auctions⸗ Commifläre und 4 Ausrufer ‚ nämlid) ı) für die - 


Augiunnen anf dem Friedrichswerder, Neuſtadt und driedrichs⸗ 
ſtadt. =) Fuͤr Berlin, Köln und, ‚bie übrigen Theile, ber 


Stadt und 3) für die Büger: Austionen, wozu auch Kupfers ' 


flice, Naturalien, duͤnzen, Antiquitären und fonftige wife 
ſenfchaftiiche Sammlungen ‚gerechnet werden. Erftere beiden. 
$fkaustioniten blog Hausgeraͤthe und aͤhnliche Wirthſchafts⸗ 
fügen, ud berechnen für ihre Mühe für einen Nachmittag 
von @ vie Uhr 2 Rthlr. - Der Süden : Eommilferins fest 
fü: die Stunde ‚8 Groſchen an. Jeder, der etwas zu. veraue⸗ 
Apniekt dat, muß fih An einen von diefen 3 Corminiffaren 
wenden! "Die Auctionen werden durch die Zeitungen und 
öffentliche Anſchlage betannt gemacht. —— 


NAuditoriet, General ‚ halt feine. Sch onen Diem 


kanam SDamabend fruͤh um 8. Uhr, im Farſtenhauſe, Kur⸗ 


ſtratte NaASa.Gs ſtahen dabey sig General⸗Auditeur, Here 


’ Gehelmer Quer⸗⸗ » Sußiersth. won.shn 2,7% 30Dbe ⸗ Auditeum. 


07: Mefereubaze,. a zznedivenher Sekretär amd. 1. Regiſtrator. 
Guner him dazu: bie Depoſiten⸗Caſſe, welche des 
Freytage most un bis au Uhr offen iſt, mit « Curgiaren, Ren⸗ 
Daun ad a, alculatox, und die Behührens Kaffe mit a 


Curator, x: Rondhanten und ı Eonseoleur. „Die, Kanzlep. des 


General⸗ Anditoriats beſteht aus ı Canzlep : Inſpector und 4 
Sstreräeem ‚Das General: Auditoriat wurde 1719 gefiften, 
und es iſt das Ober: Militaͤrgericht, in Civilt und Criminal⸗ 
Sachen Äber die ganze Kemer. Die Appellationen von ſeinen 

Anefprücen erſter Inſtam gehen, nach der Wahl des Appel⸗ 
lanten, satt van die Regierung der Provinzz woher die 


Auf⸗ und Beräuferen. 31 


Babe iſt, ober an den Appellations⸗Senat des Cammergeo 
richts. Die dritte oder Neviſſons⸗Inſtanz, iſt bey dem gee 
heimen Ober: Tribunal. Das Generals Auditoriat hat uͤbri⸗ 
gend auch die Aufſicht über alle außerhalb Berlin befindiichen 
Oberauditeure, SGpuvernemente: Regiments: und Bataillons⸗ 
gerichte. Ser Gerieral s Auditeur für feine Perſon führt die 
Oberaufficht und Direction des geſammten Juſtitzweſens bey 
der Armee, ſchlaͤgt zur Beſetzung der Oberanditenr⸗ und Feld⸗ 
oberauditeurſtellen wohlverdiente Auditeuͤrs dem Könige wor, 
beſtelt die von den Chefs der Regimenter zw. vorgeſchlagenen 
| Gudſecte, nach vorhergegangenem Eramen, zu Auditeurs, und 
numnmt fe in Eid und Pflicht. Er prüft auch junge Juriſten 
imd beſtellt ſolche zu Meferendaren beym General⸗Anditoriat. 
Auih dat er Sitz und Stimme In Ober: Kriegscollegio und 
ir Mitglied der Geſetz⸗ Commiſſion zur Aufrechthattung der 
Gerechtſame des Militärs. Geſuche werden unter der Abreſel 


— — — — —: 


AN ein Koͤnigl. hochlobliches General⸗Auditoriak, abgegeben.“ 
Auf⸗ und Verkäuferen, Bon unferem Polizey⸗ 
| Dieectoris wird forafältig darauf gewacht, daß die Lebensmit⸗ 
tet it durch Aufkaͤuſtrey vertheuetrt werden, und wi den: 
' Ende ik folgendes verordnet: 1) Es iſt Jedermann eriaubt, 
zgam⸗igenen Bubasfohrt zer Betriede Feier Profeſfion, Pro⸗ 
dafte des platten Bandes, außerhalb einzukaufen; dagegen iſt 
der Auſkauf jener Produkte zum Handel, innerhais der 4 
VWansmeilen nicht erlaubt. 2) Adler, cenceſſlonirte Viktu⸗ 
aenhanditt oder andere, inehdhe-Rebensbendefuiffe auf dem 
laten: Lande zum Handel hierher auflaufen wollen, muͤſſen 
ſich dazu mit einer Eomcefffion oder mit einem Legltimationſ⸗ 
Ast des Polizey⸗Direetorii verfehen. 3) Jeder Auftäufte.- 
maß ſich auf-das genannte Atteſt, von der Obrigkeit, ode - 
| dem Peebiger oder Verwalter des Orts befcheinigen Iaffen, 
was er eindekauft hat, wie viel, und wie weit der Ort bes 
Einkaufs von Berlin belegen iſt; verabſaͤumt der Aufkaͤufer 





\ 


zä2¶Aufhcha mman; Ansſtelluug · 

hieß, ſe ſiad die Koͤnigl. Zollbedienten verpflichtet, keinen Zoll- 
gzettel zu geben, und dergleichen auf unbeſcheinigte Weiſe aufı 
"gekaufte Waaren, Gehufs Der. Confistation in Beſchlag zu 
yehmen.. 6) Jeder anf vorſtehende Art zum Einkauf berech⸗ 
digte Aufkaͤufer, muß den Einkauf ſeldſt verrichten; ıtıe in 
Biethfällen darf er durch einen andern, jedoch Durch keinen 
Sandpöter, einkaufen laſſen, nachdem ver ihn ſchriftlich dazu 
heenftragt hat. Letzteres muß ebenfalls alles dasjenige beobach⸗ 
tn, was vorhin verordnet worden. 5) Jeder zum Auflauf 
herechtigte Hoͤker iſt verbunden, bie aufgtkauften Waaren auf 
Uentlichem · Markte zum Wiederverkauf zu ſtellen, und ſich durch 
‚ bag gedachte Atteſt gegen die Poligey s Boeamten, weiche die 
Aufſicht auf dem Markte haben, zu legitimiren. Aus ſeiner 
Pohnung darf der conceſſidnirte Victualienhaͤndler nichts ver⸗ 
kaufen. 6) Landlente, walche Lebensmitel hierher zum ek: 
Auf. bpingen, dürfen dadon nichts vor den Thoren, oͤder in 
dem Otraßen oder in Gaſthoͤfen verkaufen, fondern fie mi 
ihre Pradurte ebenfalls zu Marfte Bringen. Diejenigen, och” 
ihe dagegen handeln, ſollen fo wie die Höfer oder conceffler. 
nitten Victualienhaͤndler welche die Propuete, J seit 
lich beſtraft werden. Sr 


| Aufſchwaͤmmen, oder fie Stellen am Safe, ne 
Floͤßhelz angefahren, und Pferde Zeſchwaͤmme werden... Eins | 
dergleichen Auffchwamme iſt ig der Dtralancni Merßabde, am 
der Contre⸗Escarpe. Eine andere iſt in ber Luuiſenkadt, am rs 
Beſtungsgraben, mit 4 Söäufern befcht; eine dritte Auff vᷣwaͤn⸗ 
me iſt am Kupfergraben, bey der Vodhoſcuate. und 7 
vierte am Zeughaufe, - 

Ausſtellung, im Aeademie Gebäude PN umer 
der Anden. Diefe Kunft s Ausftelung hängt don der Aeäden 
jnie der Kuͤnſte und mechaniſchen Wiſſenſchaften ab, und wieð 
in. der Regel alle zmey Jahre in deu Saͤlen der Academie vom 
», .⸗02 re _ . -, der 


* 


Auswärtiges. Departumnng: Wabranflalten. sg, 


| 
| 
| 
| kg: Diitse-des Bierpmmbers Bis in die Miete des Oetobers 
| veranſtaltet Mar findet daun hier Die wesen vorzägs 
lg, me Ochuͤter der Academie, der Fabrikauten und DMiawes; 


— — 


ſaturiſt en, den „Sentwerter. und der Kiniglichen Porzelain⸗ 


Fabrik und Eiſengießerey. "Zu dieſer Arnufſelung werden auch 
die Arbeiten der auslaͤndiſchen Kuͤuſtler augenvemmen. Dis. 


| ſender die. zus Aneßeſlung beſtimnten Dachen in.den erſten⸗ 
Degen yes. Auguſts auf Die Academie, au den dazu beſtimmten 


Ptrvofeſſor, deſſen Mame Bunch die Zeitungen bekunnt gemacht ˖ 
with, mit mem hoppelten Verzeichniß, won welchen das eine: 
dem Einſender unterfihrieben zuruͤck geſendet wird, fe daß der⸗ 


— —— — — — 


Bejahte, welches Geld zu den Prämien für die Sqaier der 





ne · rin 






anzulegen. Es ſind aber drey Anftaften vorhanden, in 


Dieſes Geſundheitsmittei ohne Gefahr genoſſtuaͤ wer 
ven kenn, -I.-Deas Badehaus auf der Spͤree un de 


€ 


feiße. darauf feine Ruufswerfe nad der Aueſtellang wieder ab⸗ 
fordern Laun. Bon den Sachen, weiche ausgeſtellt werben, - 
| ieh ein Berzeichnißn. zus: Verkauf gadruckt, und mit Site‘ 
deſſelben kann mon ſich von jedem Bsäde, nach der darauf“ 
bemeckten Nummer, umterrjchten. Büs die Entree wird eiwes 


Fame: und Zeiche afchule mis verwandt wird. or 
" Auswäreiges Departement, fiche Tabinets: ie | 


. BD. | J 5 
| (Babeinfietten und  Babeplufe. —* Baden in dem, 
wſtaern Spreeſtrom und anderen Flüffen um VBerlin iſt 


ſtreng verboten, und nur einem Haloren iſt ſreygegeben wor⸗ 
Dr, bey Moabit eine Bader und Schwimmanſtalt i im Spree: u 


Langen broͤcke. Erik gen unter ber Direrion des Srädts 
pioktus Ern. Dr. Brtper:cchbaus worden, by der A 


, 
. \ ’ ⸗ ⸗ 

* v 
bi t . FR a SE Bilder in, j , ? 
34: . . — on 

. 


nig benfelben durch ein Gnadengeſthenk von dem Werthe ber 
Saumateriallar unterſtuͤtzt hat. Kenner verfichern, daß eine. 
aͤhnliche Anka weder in London noch in Paris vorbanden 
ſey / die dev biefigen an aͤußerer Schönheit, an zweckmaͤßiger 
iiever Einrichtung und an Bequemlichkeit für die Badenden 
rich oma." Es kann darimmen das ganze Jahr dindurch, 
ſtpwohl in abgeſonderten Zimmern für Herren und Damsm- 
warm, als auch) in Senkbädeen unmitielbar im Spreckrem' 
fait gebadet werden. "Die warnen Baͤder find ihrer innern, 
mehr oder wenige: bequemen und koſtbaren Einrichtung zu⸗ 
folge, in vier Claſſen, zu 8, ı2; 16 Broſchen und ı Rthlr. 
eingetheilt. Ein’kaltes Bad im Spreeſtrom koſtet 4 gr., in 
Geſellſchaft Rehrerer 2 dr. Beh warmer Wädern wird den 
Badenden eine Stunde, bey kalten eine Halbe Stande zuge 
fanden, Beſtellungen auf Baͤder zu einer beſtimmten Zei, 
erden beftähdlg. angenommen. Außer, diefen Tinfäcen | 
Badern werde mößtere Arten Pinfklicher Vaͤder verfi- 
Ah, nämlich Seifen⸗ Kleien⸗, See⸗, Schwefel⸗ und Stahl⸗ 
baͤder, und aromatifche Tropfbaͤder, fuͤr welche die Ingredien⸗ 
zien beſenders verguͤtet werden. ‚Br alle näthige Becuem⸗ 
lichkeit, Bedienung und Erfriſchungen iſt auf das Peſte ger 
forgt. II. Hinter dem Conradſchen Caffeehauſe an 
der Heinen Jungfernbruͤcke iſt ein öffentliches Badehaus Mit 
mehreren Abſchlaͤgen, auf dem Muͤhlengraben, worinnen man 
ſich für Age. baden kann. III. Ein Dampfbad nach ruf 
ſiſcher Manier, vom Ober:Eollegium 'mbdicum et fanianif 
approbirt, iſt im Vogtlande, Bergftrahe No. Zn 


a7 
IDEE r) 


| Bäder. Die hiefigen Backer erhielten. ſchen im 


t.44 


1078 eine Innung. Alle Monat erhalten fie vom. —* 
Direstprio eine Taxe, und ſie ſtehen unter beſtaͤndiger Aufficht 


deſſelben. Im Jahr 1803 wargn-hier 49, Meiſter, 410 Se 
fellen, amd 124 Beat BEE KSe SE Beer Ze 7 u 





"x ' 


_— — — —— — — — — — — — 
e 
® 


Baͤckerey. Banllers. 36 | 
Bideren, Königliche, ſtehe Proviants Bäder 


ser. 
| Bär, ſiehe Wehr. | 
Ballet, ſiehe Schaufpiele und Oper. 


Band» Manufakturen. Im Jahr 1908 unterhiel⸗ 
ten die Seiden⸗ Bandinanufacturen 1168 Arbeiter. In Wol⸗ 
lenband arbeiteten 4 Manufacturen. 


Banfiers und Wechsler. Linter diefen find ſehr 
bedeutende Käufer, weiche in der Handelsſswelt in vollem Cre⸗ 
bit fiden. Die mie bekannt gewordenen find folgende: 
A. Bon der Chriſtlichen Mation: 3) Walther von 
Afıy Erben und Comp., Bruͤderſtraße Do. 15. 2) Gebrüder 
Benecke, Spandauerfiraße No. aa, 3) H. M, Bergmann, 
Breiteſtraße No. 26, zugleich Wechsler. 4) Joh. Aug. Bär 
sr, Spandauerſtraße No. 57. 5) Carl Siegm. Borchhard, " 
Moltkenmarkt Ne.6. 6) Ernſt Chriſtoph Doͤllen, Markt⸗ 
firaße Mo. 7) H. 8. Fetſchow und Söhne, Kiofterftraße 
Ne. 87. 9) Ficker und Reinhardt, an der Gertrauten⸗ ud 
Sprergafienbrüde Mo. 57. 9) Joh. Earl Ludw. Köhler, 
Roſtraße Do. m, zugleich Wechsler. 10) Earl, Friedr. Leite’ 


‚ wer, Leipzigerfiraße Mo. 58, zugleich Wechsſler. 11) Leveaur 


and Tomp., hinterm Gießhaufe Io. 2. 18) Marburg und 
Schulz, Schleuſenbraͤcke Do. 14, zugleich Werhsier. 13) 
Mechow und Pietſch, Kurftrane Mo. 50. 24) Merl und 
Neubronner, Königsfraße No. 48. 15) Rofe, Vogel und 
Comp., Heiligengeiſtſtraße Do. 15. 16) Gebrüder Schuͤck⸗ 
Re, Gertrautenſtraße No. ı6. 17) Joh. Fr. Senftius; Poſt⸗ 
Brafe Ne. 6. 18) Otruwe und Comp., Miederlageſtraße 
Ne7. 19) Anhalt, Wagener und Comp., Bruͤderſtraße No. 6. 
B. Bon der Judiſchen Nation: ı) Liepmanı Abraham 
Wire, Biſchofsſtraße No. 19. 2) Joſeph Ahraham als 
Cs 


36 Banko. 


mon, Heiligengeiſtſtrahe Ro. 29, zugleich Wechler. 5) Hirſch 
Nathan Bendix Sohne, Kioſterſtrae No. 28. 4) Levin Yıın’ 
than Bendix, Brüderftraße No. a1. 5) Gebrüder Bainber⸗ 
ger, Spandauerfirafe No. 17. 9) Sam. Nathan Bendir, 
Burgſtraße No. 7) Hirſch David Cohn, Helligengeiſt⸗ 
ſtraße No. 3. 8) Aſcher Cohn, Papenſtraße No. 14. 9 8: 
Fraͤnkel Veitel Ephraim, Spandauerſtraße No. gi. 10) — — 
vin Iſaac Guͤterbock, Juͤdenſtraße No. 25 zugleich Wechoter 
11) Ruben Samuel Geber, Kloſterſtraße No. 36. 13) Mars 
tig Abraham Herz, Ipandauerftraße No.0%. 18) W. S. 
van Halle, Spandauerſtraße Mo. 61.? 25) J. S. van Kalle; 
neue Ftiedrichsſtraße Mo. ’47. 16): Sam. DE Helft, neue” 
Triedrichsſtraße No. 58. 17) Seelig Lazarus, am Kolniſchen " 
Fiſchmarkt No. 5. 18) Salomon Md oſes Levy Erben, hiu⸗ 
term neuen Packhof No. 3. 19) Herz Abraham Leffmann 
Spandauerſtraße No. 47. 20) Woiff temp, Poſtſtraße Mo. 6): 
au) E. M. Liepmann, Burgftraße No. ır. 22) Simvi Hirfch 
WMendel, Bruͤberſtraße No. 4. 83) Michel Hürfch Mendel 
Ochloßfreyheit No. 9. 24) Joſeph Abraham Moſes, He 
utzoſtraße No. 33. 25) I. und A. Mendelſohn, Poſtſtraße 
Mo. 26) Mendel Oppenheim und Wolff, in der Burg⸗ 
firaße. 27). Jacob Abraham Salomon, Heiligengeiſiſttaße 
Mo. 44, zugleidy Wechsler. 23) Gebrädtr Beit, Opanbauerr 
ſtruße No. 69. 29) Liebmann Meyer Wulff, Koͤnigeſtraße 
No. 33. 30) Moſes Watdarg, Paghetenrate Mo. 4 gie 
sie) Wecheler. un | 


Bauto, Koͤnlaliche, af dem rn * 
der Jaͤgerſtraße To. 34, Dieß zwey Geſchoß hohe Sebnude: 
wurde 1690 nach Nerings Okiffen erbauet nid: gehoͤrre fenſe⸗ 
zum Jaͤgerhofe. Im Yahr 1764 wurde es det Banko einge⸗ 
räumt: Diefe Santo iſt die Hauptbanko in den Preußtfgen: - 
Stanten, und jedes ihrer Comptoire iſt täglich von g bis und. 


— to — 8 ‘ 


ur Dante 37 
‚m bis 5 Uhr offen, ‚mit Ausnahme der. Nachmittage des 
Mittwochs und Donnerſtags. Von ihr hängen die Banken 

m den Provinzen ab. Sie iſt eine Depoſiten⸗ und Leihbank, 
und bat ein Praͤſtduum von den Staatsipiniitern Herrn Grafen- 
voen ber Scäulendurg und Herrn Freyherrn von Stein; 
nebſt emem Hay: Dieectortum mit 4 Directoren, an deren 
Cpigs der Geheime Ober : Fimamtath Kerr von Winters 
feld fh. Dann gehört dazu: ein. Sekretariat von 6- 
_ Bafonm, eine Regiſtratur von 4 Perfonen, eine Canz⸗ 
bey von,5 Perfonen, ein. Disconte: und. Lombards 
Comptoir mie a Perfonen, eine Hauptcaffe mit 6 Per⸗ 
| ſonen, eine Hauptbuchhalterey mit 5.Perſonen, eine 
Depoſttencaſſe mit gz Perſonen, eine Depoſitenbuch⸗ 
dhaltereh für bie Biefige-Banto mit 6 Pirfonen, eine. ders‘ 
gleichpn, für bie Banko⸗ Conpptoirs in den Provinzen mit 
5 Perfonen, S.pmpibete. chriſtliche und 3 jübifche Maͤrler, und, 
| 7 Unterbediente. — Durch die Edicte vam 27 Juli 2765 und 
s Oubber 1766, und durch die Inſtruction vom 18 Juli 1768, 
wurde die 1765 ochtopite Girv⸗ und Mechfelbuuf aufgehobeng 
und die jetzige Bank dafſu geſtiffet. In der Folge ‚errichtete 
Freiedrich Der Eingige auch Banken in den Provinzen, 
und er hatte bey allerndiefen die Abſicht, den Geldumlauſ in 
alen Handelsgeſchaͤſten gu evrleichtern, und den Kredit des 
Sonpeiffannss zu unterſtuͤtzen⸗ zugleich. oben andy der Publl⸗ 
Am Gelegenheit zu verſchaffen; muͤßige Gelder ſicher unterzu⸗ 
bringen, und im Fall der Noth auf Unterpfand Geld gegen 
bibige⸗ Dinfen zu: Sefammmen. Bey. ber oben angegebenen 
 Saupsenffe der Bank. merden Wechſelgeſchaͤfts gemacht; 
Fand Srforge Diefeße Die Aſchaffung des Golden und Silbers 
fire de Koͤnisliche Min, und giebt, wenn man. Zahlungen. 
an entferutin Dertern zu machen. bat, Anweiſungen an aus⸗ 
wäntige Eomptpirs und Korsefpondeuten, ‚gegen Zahlung ab.. 
Au glebt fie für niedergelegt Gelder Depoſitenſcheine, weis : 


v4 “ 


N Banko. 


v⸗ 


che aber nur in Berlin gelten. Desgleichen exiſtiten in derſel⸗ 
ben ſeit dem aten Januar. 1707 Banknoten von q, B, a0, zur 
60, 100, Soo und 2000 Pfund, das zoo Pfund zu ⸗231 Mtble,. 
“gr. Eourant gerechnet, welche in alen Königlichen Caſſen 
und im Handel und Wandel unverweigerlih, und hey jedan: 
Bantos Eomptoir bei zu Leiftenden Zahlungen als baeres Geid 
angenommen werben. Werben fie mit der Poſt verſendt, fo: 
geben fie nur doppeltes Briefporto, und man erhält einen 
Empfangfchein darüber; feit 906 werden ach Treſerſcheim 
von 5 Rthlr., So Rthlr. und 250 Rthle. Coutant bey dep 
Bank ausgegeben. Das Depofiten= Compeeir nimmt 
Capitalien an, und verzinſet fie den Pupillen mit 3, ‚den mib- 
den Stiftungen: mit a} und den aͤbrtgen Privatperfouen wit: 
ↄ pro Cent, und zahlt die Capitalien nad) der in der Oblipe: 
tion ftipulirten Kündigung, nach 8 Tagen oder ſoglrich zuruͤck. 
Die Capitallen müffen nicht unter funfzig Thaler, in Gold 
oder Bilder befragen, und koͤnnen dan immer mis der TUR: 
den Summe von ı0 Rthlr. Reisen. Br Einfrderandk, 
arten muß men Die Obligation allemal mitſchicken, damit 
die Zahlung derſelben Darauf bemerkt werden kann, uno in 
der Quittung muß Die Summe des Kapitals, die, Littera und 
bie Nummer der Obligation, und der Betrag der Zinfen aus⸗ 
gedruckt ſeun. Die Obligationen koͤnnen auch cebirt und Über, 
tragen. werden, und Capital und Ziuſen werben dann an ben 
Vorzeiger bezahlt; fie find von-dem Director unterſchrieben 
von einem Buchhalter contrafipnirt, und von einem. day Pils 
ſidenten confirmir, Das Diäsomto : Co mptoft sie 
Lomb ard leihet Enpitalien zu. landuͤblichen Zinfen auf Pfande 
briefe, Actien und andere gute und Khere Eiſote au — X 
fo wie auf eingetragene Obligationen, Juwelen, Ya, Sil⸗ 
ber x. auf 6 Monate oder fürzere Zeit, und bewiſſigt nad, 


- Ablauf derfelben wohl eine Verlängerung. Die Zinfen wers 


ben gleich beym Empfng des Geldes abgezogen. — ‚Gefuce 


[4 


Barbierer. : Bau. Academie. 89 


ing der Kdniglichen Bank warden under DAT Abreſſe: an’ da 
Kinigt. Hochloͤbliche Haupt “Bantos Director lum abgegeben. 

Barbierer. Der berechtigten Barhierfiußen fü nd dien 
45, und diefe unterhielten im Jahr 2gog,. 125. Sefellen und, 
35 Lehrlinge. 

Bau, Xeademis, Konigliche in dem dest eine 
zehaude auf: dem Werderſchen Markte. Der ebſte Anfang gu 
dieſer Academie ward damit gemacht, daß Friedrich der Eins 
zige auf Antrag des verſtorbenen Staatsminiſters Hen. von 


Zedlitz 1775 einen Profeſſor anſtellte, weicher die jungen 
Sister in der Fortiſtkation unterrichtete, und jungen Leu⸗ 


u... 


ven bürgerlichen Standes ih der Fortifikattonkbaukunſt und 
dem Kammeringenterwefen, jedoch auf ihre eigenen Köften, " 
Unterricht ertheilen mußte, Hieraus bildete König Fries 
beih.Witheim IE die Ingenieurſchule gu Potsdam, die 
Artillerie⸗ Academie und dieſe Bau⸗Aoabemile. · Er beſtimmite 
Yayuı ‚eigen jahrlichen Fond von ao, ooo Mile. :n :diefer 
Baun⸗Acahemie werden jung: Baubediente in Bffentiichert Vorr 
Iefungen unterrichtet, - Die Curſus nimmt aflemal mit DEM 
aten Octedet feinen Anfahg, und wer an den Borlefungen 
Antheii nehmen will, meldet ſich bey dem Directorium unb 
SBfet die Matrikel mit 0 Rthir. Bor dent sten Jahre wird 


ulemand zugelaſſen, und der ſutige Menſche muß einen ortho⸗ 


— — — 


— — — — — 


grahlſch richtigen Aufſuz verfertigen koͤnnen, eine Grund 
Sage in der lateiniſchen und franzoſifchen Sprache beſitzen, und 
fertig zu. Rechnen verfiehen. Das Honorar Für ein halbjaͤh⸗ 
niget Collegium wird praͤnumeraudo niit % bie 6 Rihlr. bezahlt. 
Der Carfus für: Architactan dauert vier, und der für Beth 
meſſer ein und ein haih Jahr. Einige-Koflegis werden ur 
entgeldlich geleken. Geſchickte junge Lens, werden in ber 


vSoelge anf Weiten gefchickt und gu Aemtern befördert. Cie’ 


Degmmasise ardact meh dirigie die ſaͤmmtlichen Lehranſtalten 


ap = Banaum. 


bey dieſer Areale. uub. beficht us dem jebesmainen. Adabe 
fidenten ‚der Techniſchen Oberbau 3 Deputation (ſiehe dieſe) 
und aus Raͤthen defielben und des Königlichen Oberbayamts. 
Bas Euratorium beſteht aus dem Staatsminifter Heren von 
Hardenberg und von Schröttet und hat einen Conſu⸗ 
Ienten und Juftitiarius, einen vortragenden Mash, einen Reit 
Renten, Ardivachus und. axpedivenden Sekretaͤr, und einzk 
Sgurnaliften und Dekretaͤr neben. ſich. Im Jah. dos Str 
Band die Deyutation außer den Prafideuten, aus: 4- Mitglig 
dern, und als Director ſtand der Geheime Oberbaurath Riedel 
det Aeltere⸗ bey derſelben. Zu dem geſammten Unterricht 
waren. a5 Lehrer beſtaͤtiget. Die Wiſſen ſchaften, welche von 
3806 bis 3807 gelehrt werden, ‚find: freye Handzeichnung, 
orchitectoniſch⸗ und Maſchinenjeichnung Situations⸗ Kargey 
zeichnung, Jeldmeſſen, Nivelliren, Aruhmetit, Algebra, Ey 
mentat: Geometrje, ebene Trigonometrie, Optik, Perſpreit 
Ye, Statit Hodroſtatik, Mechanik feſter Korper ‚ gydraus 
e, Otroni⸗ and Deichdaukunſt, Conſtruction der Einzelnen 
Kheila eines Gebaͤndes und über die Baumaterialien, verong: 
wirhr, Stadts, Schleuſen⸗, Safen:, Bruͤcken⸗ und Bean 
Pßukunſt, Anfertigung geometriſcher Grund⸗ und Aufriſũ 


Beh Proſen, Maſchinenſehre, Geſchichte der Baukunſt und 


eſchafteyl. Die Bau⸗ Academie hat eine anfehrtiche äffend 
liche Bibliothet meſche Montags, Dimfiage, Dpnnerſtags 
und Freytage affen iſt. Geſuche Bey. diefer Acabemie werdag 
unter der Adreſſe: an bie: wonislich Vveovwrelhuche Dauer 
demie· abgegeben,» - 


.: Bauame, Koͤrigl. Ober Hofbauamt, — der 


bkcholiſchen Kirche No. a. Steht unmittelbar unter Sr. Was 


jr Be Kinig: und verſammelt ſich jeden Voemlitag. Es 


wird gu. Imwediat⸗ Banengeleygenheiten und dahin: gehorin⸗ 
Ben: Untsrfuchungen gebraucht  befohners führt 66 Die Bauge⸗ 
Ahäfte. bey den König: Schiäffeen. in und um Vedtin / aad der 


A 


Kun il De TEE See — 


oo. 


Banaum..:- Baum). der. ' 


Wien unb- Diiticärgebänbe ; beſorgt den Ban der Privab⸗ 
Cauſer, weiche Auf‘ Königl.: Immediat⸗Koften in Berlin, - 
Peridam und Charlottenburg miscführs werben, ſteht der 
Veratenpflafterung vorn. ſ. w. Es heſteht aus dem Direetge, 
Hrn. Gehheimen Kriegerath Langhans und 8 Mitgliedern, 
ſerner no Bau Inſpectoren, 2 Konducteur, a Gekretaͤren und. 
Besikratoren, 'ı Buchhalter,1 Controleur, s Canjelliſt und 
1Ceisnlator. - Geſuche werden unter. der Adreſſe: an bad 8 
Ag Hochlbbliche Ober⸗ Hofbauam abgegeben: +. : 

Bauamt. : Zu diefem: gehören alle. bey Hofe ki 
Vanwweſen erforderliche recipirie Handwerket, 14 an.der Zahl, 
Als ı Mauermeiſter r Zimmermeiſter, N Steinmetzmeiſter / 5 
Gnfet, ı Schlöffer, x Täpfer;.. —— 1 VDipfer ¶midt 


1 Kifhter, 1 Tapezieter⸗ 2 Brunnen: und Roͤhrmeißzet, & 


Edoruſteinſeger und ı @teinfehmeifter. Ein anderfa V * 
hit gehört sum Soivernement, (Siehe ‚diefes 2 I 

. Baugmts- Cofer bes. gigen Dörr Pofbanamak 
ij auf dem Königlichen Shifre,, Gr derſelben ſteht 08 
Aendani der $8 Geheime sus, Zencer und z Sonte 


kur, . 

| Bau « Amce GWeriche⸗ 1% Die. Hehaua te 
hiuer Apr ihol Kirche Mor. beſteht aus m Oberhofen 
wis Richtern und iſt mit dem Aber Hofhauamt genau veri 
Duden. „Bor demfelben werben die wißchen den Oßechefe 
kanamta⸗ Qicianten. ‚Profeflioniften und Lieferanten vorſal⸗ 
lenden Streitigkeiten verhandelt. Geſuche werden unter der 
Adreſſe: an das Konigl. Arena pie: Het annn Ge⸗ 
richt aheſgeben. get a Bu — rd 
+ Bauen, Pen Panten, Dash don Puklkantum vum 
Ming 1902. fcllm disjmigen -Hirfinen Eimwehaer, tmaiche ta} 
ber Suabe: due. Bauveraͤrderung vornehmen woflen,; hie Zeiche 
veng day den —A— 


% 


v 


48. Dan Cafe. Ban. Commiſſion. 


Damit son samfelben ale die etwa nothigen Veranderungen 
in Hinſicht des nicht zu vefmgenden Buͤrgerſteige ober der Sfr 
fentlichen Plaͤtze deſorgt werden koͤnne; bey ſoichen Bauten 
ab; bieſ weder aa den oͤffenklichen Plaͤten noch auf den’ 
Strafen vorgenommen webden, wird bie Anzeige und Zeich⸗ 
Ming dey der Polizey⸗Regiſtratur, oder Beh) „dem Feuerherrn 
des Rediers eingerelcht. "Die Ban : : Ertaubnißfejtine werben 
nach des nöchigen unterfuchung dann! ſogleich ertheilt. Mach: 
dem Kammer-Reſcript vom 8 Aug. 1802 darf kein Maurer⸗ 
gebe vas beſtimte tägfiche Arbeitslohn “von. ver. Banherrn 
annehmen,..fopbern daſſelbe muß an den met mh wen 
ven. Ve tnlz.. 

Bau. Caſſe, Churmaͤrliſche Kammer au· Cafft/ 
augen Konigl. Schloſſe, ‚mit 4 Rendanten, ı Controleur und 


x NRſſtſteuten: Ka diefer Caſſe werden die ‚Kammer: Bauten 
a der Ehurmatt beſttitten. 


Wan: Commiffen, Könige, Diefe Caiı Eon 
mifften errichiete Friedrich der Einzige im Auguft'x7 
u ohne deren vorhergegangene Beſi— ichtigung darf kein Can, 

Ai von Seiten, des, Nochbars Wid grſpruch oder Streit‘ ent 
rt, unternommen "wären. Auch gehoͤten vor dieſel⸗ 

die khrterung ber Geäfjftretfigkeitet, ı wein fie Auf ine 
‚Sorfurithienden oder fihon vorgenommenen bin) Bezug Häben. 
Vie Ed Koimmifiten ſteht unter Wein General + Direetoris 
and kUnimt auf dem berliniſchen Rathhauſe zuſammen. Die 
egiftcätur (ft auf dem Königl. Schloſſe. Dieſe CEommiſſton 
deſteht aus dein Director, ‘Sen. Geheimen Kriegtrath von 
Kahte, aus 4 Bauräthen und Rechtsgelehrten, x Sekretär, 
Regiſtrator und Ötendanten; und aus 1 Bau⸗Commiſſions⸗⸗ 
Hrivias: Geſuche werden unter der Adreffe: an die Köntgl. 


Sechtohlche Bau: Conmiffton hleftger Neſcdenzen, dey Dem 
-, Minus abgegehen. ei “ a v 


Deu Depuissin., Bau. Hanbwetts.Squle 4a 

Bau „:Deputation, Techniſche uch. ie * dem 
Omeal: Direstorium und deffen einzelnen Departementd" ms‘ 
tergeordnet, und an Die Belle des won Friedrich Behr Tinßi⸗: 
gen im Jahr 1770 errichteten Öber + Ban : Departements‘ 'yetres! 
tn, weichen zu mehrerer Vereinfachung. des ‚bisherigen Ber’ 
(häftsganges im Bauweſen eine andere Einrichtung srgeden,? 
und am t Juni. 1904 in dieſa Deputurion Vermauie.-Mk Sie 
bearbeitet folgende Gegenſtaͤnde: Ki ‚aflgemeinen Vaugrande. 
füge oder Normal: Borfchriften : :mıch.alg Begenfiäude;;; bier 
höhere und viefumfaflende Kenntniſſe betreffen; die Soperve⸗· 
vifien der Bauqnſchlaͤge von Kirchen s-und Schalen⸗ Mcife:, 
Sols, Aemter⸗ Bauten, und die Bauten heym Bergt awerts⸗ 

tten⸗ und Fabriken⸗ Departement; die later. ide 
Kaf.die Bau⸗ Academie Bezug haben; die Prüfung der Can⸗ 
beten zu Day > Bedienung; "ale Bereit, die‘ von ven, 


* ur Beurtheilung an die Doputätion gewieſen wit, 

adteffirt werden; auch iſt fie angewieſen, alle nuͤtziiche Erfim' 

dungen und Erfahrungen, forboßt im⸗ techniſchen als im poli⸗ 

tifchen Jache des Bauweſend ‚N Autegung gu‘ bringen: ef. 
Ahriden Bau⸗ Sachen, "weiche das Oder⸗Vau⸗ Dehdeteitenit! 
bieher Bearbeitet: hat, werden nunmühr theils von Wen’ Pros 
vinzial: Ban: Bedienten bey: den Ahnmerh bearbeiter, ihells 
am das der Provim Sorgefeite Departement des General: Dir 
rectrriums eingefandt, wo fie von dem Seheinten- Ober i Gans 

rath bearbeitet und vorgetragen werden, der at dieſes Depate 
tement gewieſen iſt. Es ſtehen bey der Techniſchen Ober Bahr 
Deputation ı Präfldent, Kr. ‚Seh; Ober⸗ Finangrath Morr 
genländer, g. Geheime Dber-Bauräthe, = Referendoͤrius 
tcped. Eekretaͤt, a Reoiſtiatoren 8 Affſtentan uni Com 
dutteurs.“ Be 


Dan Hondwerts Eule Rice —* ver 


1 


64 Bauhef. Baunmollenzeug · Dianufactuen: 

fiat der Bau⸗ Acadewie und der Aeademie der Kanſte. Si⸗ 

hat den Hru. Geh. Kriegs⸗ und Ober⸗Hofbauraih Becherer 
um Director und. z Lehrer. Die Gegenſtaͤnde, melche gelehrt. 
erden, ‚rd Handzeichnung, Arichmetik, Geometrie, archi⸗ 
tectyniſch⸗ Bemnang, ARedenie und ————— der 
Grm -; 

—— auf dem, u ver Dieufett, — bem- | 
Bipfeiguoben, Bauhsfeguffe und Seallſtraße / enchäle's KHäns! 
fer. and. itn wo Schrute Ing.’ e⸗ wird I veaben die 
— — ed te. 

—2fð auf der Meute; vom aupfergraden 
—* Sauff, enchäte re Häuſer und ifeigo Särirte lang. 

VBaumdgaſſe, vor bei Konigsthore, ‚geht mit No. 
5 Her ‚Sintenftraße an, über: die Waßmann⸗ Safe und kleine 
Geänffurterfaße, Dis, No. 3 an,die Kurzeftcaße,, und zuruͤck 
bis —R Die Dom— ‚Hängine hat in dieſer Baſſe No. #. 
thefn Kirchhof. 9— 

,. Banuınmallenzeyg- Meyufacturen.. u ift allge. 
meh vetannt, daß hier ſehrrſchoͤne und alle Arten haumwolle⸗ 
ne Range verfertiger. warhen, zn ber Haudel damit iſt ſemohl 
hier als af dan. Maſſerhadaſstend. Im Jahı-ıBon wirterhiäeie 
gen. bie ver ſchiedenen Manufartyren 668 Arbeiger,, Manufa⸗ 
curens Adreffen find folgende: 2) Carl Gotthilf Weber, 
Brgſtraße No, 13." 0) Gottfried Goch," Wilhelmäftzaße. 
-Mo. pr. 53) Gottlicb Zaunder, an ben Werderſchen Muh⸗ 
las): Behremd. unh: Comy., Prenzlausfraße Dia, 46. 
5) A C. DasHler, Beipzigerfieaße Mo. 48: , 6) Johan 
Gr. Dysmann, Weiltraße--Mo. a3. 7). Carl Wilhelm 
Gpuktbastu Sriedriheftsaße Mo. 100. 8) J. E. Palm. 
'junige,, Stualauerfiraße No. 48. 9) 3. 8. Robrläppen, : 
Stralauerſtraße Mo. 18. 20) Joh. Chriſtoph Luͤhn, Stra⸗ 
lanrrſiraße· No 45. ° 2) Joh. Wilh. Meier, Stralauer⸗ 


— — 


Dedine ageſtrche | 16 


kfe No. 46. 1) 3. 8. Kohrt, Kiofterftrapt Ne c 
| 3) Chriſtian ug; Yannswig,' Sarvenſtrahe No. 5. 
14) Süß. Krüger; Spittelmarktſtrabe Me. K15) Fah⸗ 
eer and Poiret, Wallſtraße No. 40. . 16) Ach. Georg 
Ruhdorf, Walkraße No. 14. )) 3. 3. Klinger, Wie - 
deichsſtraße · eben Me. 1 Dam, deledrichn 
ſtrahe No. 30. 19) Joh. Heinr. Auguſt Lehmann; Gh 
newögefie:: Mp. 26: 56) .@. Bayeu; Vehrenſtraßze Die, 5. 
21). € & Hiller, Imrufalemesfisaße. No. a. ab) GE: 
Dyis, Krauſenſtraßa Mo... a)... Weibner,:nue “ 
Commandantenftraße Mo. 14. 24) Joh. Georg Sichnrys 
Bittwe, Quarre No. 6. 93) Simon und Tomp., Heine 
Praͤſidentenſtraße Ne. 7... 26) Nav au und Eichene, neue ; 
Gruͤnſtraße Ro, 16. 87) €. Dunkel, Kaiſerſtraße Io. 7. 
286) Sam. dlag Kaiſerſtraße No. . 29) €. 5. Bars 
thiimann, Landebergerſtraße No. 8. 80) Länge und . 
Beiffe, Landöbergeiftraße No. 43. 51) Döring,” nsud ’ 
 Gäfgehftrane Mo. g. SE)T. G. Krafft, Contre Eſtarye J 
No.68. 33) G. M. Auch, Roſenthalerſtraße Mo. 56. 30 
S. EVindfchagl Hofpitalttraße Ri. 43 35) Leb zer, 
seht Praſtventenſttaße Moie:: SO: Garfu ß; Markgeafen· 
Kr Ni 437) Donath, Anhelmeſttaße io, 
(Sn auch Cattun⸗ und Veaqhener· weaulacruten | 
Bebiente, fee, Sefinde,. ” u nn 
.„Begräbnißplöge,. ſiehe Heigensehähren mi J 
Transroshnung. Fe “ 
BSehrenſtraße, auf. der Grisheiceßadn Diefe (im. ö 
| ean enthält mehrere Pallaͤſte, jedech andy einige Teodel-· 
Buden- auf den noch leeren Bauſtellen. Sie gehe m: Mo. 
bey idee Wichelmoſtraße an, Ad’ die Mauer-, Kanvnlere, 
Friedrichs⸗⸗, Charlottene. und Markätafenftenfe, wor bem' _ 
Opernplatze votbey, bie Mo. 39 an die Hedwigezaſſt ud! 


Pa ne 


\ 


#6 Beichet. Belevue. 


Krche and zuroͤck bie Abo. I1. Nre kaͤnge iſt da50 Schritte 


nach Nehrings .Tede der fernere Bau der Friedrichsftedt auf⸗ 
getragen: wurde. Ehe die Friedrichsſtadt gebauet wurde, was 


den. Dit jetzigen ſchoͤnen Gebaͤude wurden groͤßtentheils uns 
ver Koaͤnis Friedrich Wilhelm IL. aufgeführt. Unter 
Friedrich dem Einzigen hatte Dee Schauſpiel⸗Directer 
Dobeun in diefer Strage fein Comöbienhaus” 

Beichte, ſiehe Abendmahl. 


Belitz « Immediarftadt im Zauchiſchen Kreife, 7 Mei— 
in von Berlin, an der Poſtſtraße nad) Leipzig, mit Mauern 


umgeben und 2 Thoren. Im Jahr 1801 waren hier 274. Haͤu⸗ 
fer, 306 Scheunen, 1 Kirche, 1 Schulhaus, ı Rathhaus und 
2815 Menſchen, welche vom Ackerbau, Viehzucht, Brauer 

nr anderen ſtaͤdtiſchen Gewerben leben. Es iſt hier ein Poſt⸗ 


uͤs, und zur Garniſon hat die Stadt a Compagnien vom 
deldjagere Regimente. 


Bellevue in dem Thiergarten, unkern den Zelten, ein | 
Luſtſchloß nebft Park, dem Prinzen Ferdinand gehörig 
Frjedrich I. hatte den Dias an einige Mefugies überlaffen, die . 


thn me Maulbeerbaͤnmen bopflanzten. Von diefen kam et 


nah und nach an den Gärtner Müller, an den Baron von 
Knobelsdorf, an den Kaufmann Pombayra, an ben Epeife 


Wirth Dortu, an den Rath Schneider, an den Staatsmini⸗ 
fiee von der Horft, an den Rath Bertram, und endlich im 


Jahr 1754 an den Prinzen Ferdinand. Im Anfange war 


Dies blos eine Meyerey, und unter dem Staats miniſter non 
Ber Horſt cine Sommerwohnung, Prinz Ferdinand ließ das 
jebige Schloß mit zwey Flügeln in einem edlen und einfachen 
Style erbauen, binter deren einem die Ställe und dlonomis 


ſchen ehaͤnde angelegt find. Man verlängerte die gerade 


und ihren Nauen hat fie von dem Ingenieur Behr, weihen . 


ren Hier Woͤlle und Graben, weiche erfk 2712 abgertagen wur: 


Bee — . . 4 


um Potttamer Tore auf das Cichteß eßende und durch 
den Tiergarten. gehende ſchoͤne Allee, füllte die Moräfte Hd 
jog die nöthigen Kanäle, und erhöhte das Erdreich, um de 
Garten darauf zu gründen. . Das Schloß hat einen kleinen 
Thurm mit einer Schlaguhr. Bor demfelben iR, ein freyer 
Raſenplatz, und, hinter demfelben fließt die Spree, "Der Mark 
bey diefem Schloffe iſt mit einem chinefifihen Sitterwert ein⸗ 
gefaßt, und enthält, mehrere‘ fchöne Parthien nach) engliſcher 
Art. Man findet ti demſelben verſchiedene Dentmäler, naͤm⸗ 
lich auf der linken Seite des Gartens auf ber Rofenparthie die 
droncirte Buͤſte des verſtorbenen Helden Prinzen Heinrich 
von Preußen, Bruders Friedrichs des Eingigen. Sie ſteht 
auf einer halben Saͤule von grauen ſchleſiſchem Marmor, wis _ 
einer Sutrlande von weißem carariſchem Marmor. Vorn auf 
einem bronzenen Schilde ſtehen die Worte: Frederic Henri 
| Eonis Prince de Pruffe, ne le 18 Jan. 1786, darunter: na 

-& tout fait pour V’Etat; dieſe Baſte iſt ein Meiſterſtuͤck des 
berühmten Houdon, welcher felbige 1789 gu Paris verfers 
tigte. Ferner findet man in diefem Garten das Monument. 
der verſtorbenen Batoneſſe von Biel efeld; neben diefem ' ei ; 
he abgebrochene Antique Säule mit einer Infchrift Auf einer 
Fupfernen Tafel; dad Denkmal des ehemaligen Drinz Jerdi⸗ 
nandſchen Hofmarſchalls von Bredow, vorſtellend die Zeit, 
unter dem Bilde eines alten Mannes welcher die Worte 
ſchreibt: Eflime et Pamitie etc.; bie Büfte des engtifchen 
Dortors Baplies, von weißem cararifchem Marmor.und von 
Taf fart verfertigt. In dem Garten befindet ſich auch ein 
Salon, der durch eine vielfarbige Glaskuppel von oben ſein 
Licht erhaͤlt, mehrere Lauben, Anhoͤhen und ein geraͤumiger 
Gemuͤſegarten mit Treibhaͤuſern. Jedermann, der ſich anſtaͤn⸗ 
dig betraͤgt und anſtaͤndig gekleidet iſt, hat die Erlaubniß, den 
Garten zu beſuchen, und man findet hier oft, befonders dei 
Conntags, viele Menfihen verfammelt, " 


* Bergibeſen. 
Bergueſoi ibn Berner und ride 
partemen gehdrige An ſtaiten. Zu den vagherts und 
Huͤtten⸗ Department gehören in der. Negel, als Regalien des 
Konigt alle Foſſilien, woraus Metalle und Halbmetalie ge⸗ 
wonnen werden koͤnnen; alle Salzquellen und Salzarten; ale. 
Jnſlammabilien und Kbelgefteine. Jedoch auch. Privatperfoneg . 
tonnen Bergweſen betreiben; juzwiſchen ſaͤmmtlicht Bergs und. 
Hatten werke ſind in ihren Petriehe,ſie mögen Staats⸗ ober. 
Privateigenthum ſeyn «de Aufficht der Bergaͤmter, und dieſe 
dem Drag: und Hattene Departement untergeordnet. Die in 
Daug auf das Bergweſen und zum Bergwerks⸗ und Höstens . 
Departement des General⸗ Directorit gehörigen hier beſindlichen 
Anſtaltan find foſgenden J. Bareau oder geheime Berge. 
Kanzley,. in der Surfraße No. x5. und täglich Vor⸗ und. 
Machmittags offen. Es ſtehen dabey ein Sanzlep: ; Disgetgp.. 
und A Eanzleis@ekretäre, IL DBergwertss un Aöttens 
Abminifratton,. in der Wallſtraße No..ga.. Sie dat. eig, 
nen Director, Hrn. Geheimen Ober Finanzrath Wehling, 
—2 Perg · und Huͤtienraͤthe und Affeſſoren, 2. Canzʒ ley⸗ Directop 
und g expedirende Sekretaͤre, Regiſtratoxen und Calculatoren. 


Diehe Adminiſteation wurde den 13. Decemher 1776 angeorbs-, 


net, und verſiehet bie Vices bes Obexbergauus in der Ehura,. 
und Neumark. Sie dar bie: Aufficht über das. Saigerbüttens. . 
wert ben, Neuſtadt au der Doſſe, wo das Gold und Silbey 
aus dan Nothenburger Schwaczkupfer geſchieden wird, über 
das. Meſſtugwerk bey Neuſtadt· Eberswalde, über dag Berge. 
[3 zu Ruͤdersdorf, über. bie, verfchiedenen Eifenhätten und 
Eifenfteingräberepen, Sipsbräche und. Gipsbrennereyen, Kalk⸗ 
und Muͤhlſteinfactoreyen in allen Provinzen, über. die Kupfer 
hamwer bey. Croſſen, Neuſtadt-Eberswalde und Radach, und 
über die. Eifens und Meffingbrathzäge bey Niederfinow und 


Bir Bainhänımer zu Catlswert. BL Die Bergwerta und 


Huͤtten⸗ 


Dirgmeien.- 4. 


Hätten : Zäminifiration Zufip » Deputarion mie 
Mitgliedern. IV. Die zur Aufnahme ber Torfgrä 


bereyen in der Churmart, Neumarkt, Bommern 


nad Preußen verordnete Adminifiration, mityg 


Mitgliedern. V. Die Haupt⸗Bergwerks⸗ und Hüte. 


‚tens&affe, mit ı Rendanten, ı Buchhalter und Controleut, 
ı Eafficer und » Aſſiſtenten. In diefe Caffe Hießen alle Berg: 


werks⸗ und Nättengefälle und die Einnahme der Magazine 


zuſemmen. VE Das Haupt: Eifen s Comptoir, mies 
Rächen, ı Nendanten, » Aſſeſſor, x Selretär, Regiſtrator 
mb Calculator, ud x Eopiften. VII. Das Hanpt⸗Eiſen⸗ 
und Btech-⸗Magazin, mit'ı Nendanten, a Controleuren 
ad Öckretären, und ı Cafjicer. Das Haupt⸗Eifen⸗ Comptoir 


und Magazin wurde 1750 geftiftet, nachdem der Gebrauch des 


ſchwediſchen Eiſens verkoten worden. Es werden Bier Ver⸗ 


rache von allen Koͤnigl. Eiſen⸗ und Blechhuͤtten gehalten, fo 


daß man alle dergleichen Beduͤrfniſſe hier, jedoch nur im Gro⸗ 


hei, bekommgen kann. VII. Die Muühlenſtein⸗Mieder⸗ 


lage. (Biche dieſe.) IK. Die Eiſengießerey bepm 


Invaliden⸗Hauſe. (Siehe def.) A. Das Dergs - 


Eadetten nad Elenen : Inftitur, im der Wallſtraße 


Nd.ge, mit 7 Lehrern. In diefem Inſtitute werben junge 
Lente, die ſich dem Bergwefen widmen wollen, zur wiſſen⸗ 
ſchaftlichen Kenntniß der zum Bergweſen gehörigen Gegen⸗ 


ſtaͤnde angeführt, und befonders in der Phyſtk, Chemie, Wie 
vdargie, Mathematik, ıc. unterrichtet. Die Aufnahme der 


Eyektanten und Eleven iſt dem Oberbergamte jedes Diſtrikte 


Abirlaffen, welches Aber ihre Qualifitätion berichtet und über 


Ihre weitere Ausbildung and Anſtellung Vorſchlaͤge chut. Zu 


ihrer Aufnahme als Erpektanten werden die nöthigen Schul⸗ 


fenhtniffe und ein Alter von 25 bis 16 Jahren erfordert. Anf: 


eine Unterſtuͤtzung an Gelde aber koͤnnen fie nicht eher rech⸗ 


kat, als bis fir ſich brauchbar beweifen. Sie werden, je - 
D 





so Berlin überfaupr. 


nachdem fie fi) Emem oder dem anderen. Fache beſonders ge: 

widmet haben, als practiſche Beamte beym Bergbau, Huͤt⸗ 

tenweſen, Maſchinenweſen ze. oder beym Rechnungs⸗ und 

Caſſenweſen angeſtellt. AI. Das Mineralien; Cabinet 

des Berg: und Hütten⸗Departements, auf dem 

Friedrichswerderſchen Markte in dem ‚neuen Muͤnzgebaͤude. 

Dieß Cabinet iſt ſehr beträchtlich und beſtehet aus zwey Samm⸗ 

lungen, der ſyſtematiſchen und toppgraphiſchen. In erſterer 

befinden ſich die Genera und Species von Steinen und Erzen 

nach ſyſtematiſcher Ordnung, und in ‚ber andern find folgende 

Mineralien: 2) die Sammlung aus den Preußiſchen Provin⸗ 
zen; 8) von ben übrigen deutſchen Provinzen; 3) von Ruß⸗ 

land, welche burch ein Geſchent Kaiſer Alex ander L. beſon⸗ 

ders reich geworden iſt; 4) von England; 5) von Schweden 

und 6) von Norwegen. Dazu koͤmmt noch eine Süntutung | 
von mineralogifchen und andern Landıharten, von Grubenriſß⸗ 
fen, von Maſchinenzeichnungen, nebſt verſchiedenen Modellen 
von Oefen und Maſchinen, vielen phyſikaliſchen und mathema⸗ 

thiſchen Inſtrumenten und Modellen. Unter ben Mobefien if 

beionders das won dem Holz ſchneider Kahl in Steinfeiffen 

verfertigte Modell eines Theiis des. Rieſengebirges von ah 

Quadratmeile merkwuͤrdig. Das mächtige Ferberſche u 

binet iſt dieſer Sammlung ebenfalls einverieißt worden. Br 
Seit 1778 befist das Bergwerk: und Hütten Departemag 
eine eigene Bibliothek, zum Gebrauch fänıintlicher Beamten, 
Es werden dazu alle Werke, die zur Vergwerkswiſſenſchafn 

phyſiſchen Erdbeſchreibung, Chemie, Mineralogie, Naturge 

ſchichte überhaupt, Technologie ıc. angeſchafft. — Alle beym 

Bergweſen angeftellte Perſonen haben eine eigene Uniform 

(Siehe Civil: Uniformen.) 


Berlin überhaupt, ober kurze Weberficht von. 
demfelben. Der erſte Anfang Berlins it nicht vor 16 


. Berlin: überhaupt. 6 


feadern vielmehr fpdser anzunehmen, und es iſt gewiß, daß 
Die unter Markgraf Albrecht dem Bären im ısten Jahrhun⸗ 
dert and den Niederlanden getonimenen Coloniſten, es zuerſt 
benöitert haben.” Die Ureinwohner ſind vermuthlich Wenden 
geweſen, und von den eingewanderten Niederlaͤndern vertrie⸗ 
ben ober unterjocht worden. Der Name der Stadt iſt aber 
nicht von einem Bären oder von Albreht dem Bären ans 
gunchmen, fondern wahrſcheinlich niederdeutſchen Uxfprungs, 
und fol die damalige, jedoch jetzt unbekannte Befchaffenheit 
des Orts anzeigen. Die niedeiländifchen Coloniſten ließen ſich 
vermuthlich Hier gerne nieber, indem die damals fehr ſiſchrei⸗ 
che Spree, ihnen teichlihen Unterhalt anwieß. Es würde 
daher nicht unrecht fepn, wenn man unfere Stammvdter Bis 
f — er nennte. Ackerbau und Viehzucht brachten fie erſt ſpaͤ⸗ 
vr in Anwendung. Rund um Berlin waren die Waldun⸗ 
sat: Di anhaltiſchen Markgrafen, deren Regierung ſich im 
Anfarıge be szten Jahrhunderts endigte, gaben fich die erfte 
a Velonders Muͤhe, Berlin das Anſehen einer Stadt zu 
sehen. Es entſtand auch in der erſten Hälfte des ı5ten Jahr⸗ 
bunden ein zweyter Theil der Stadt, oder vielmehr eine 
ueue Stadt, dicht bey Berlin, nämlich Alt⸗Koͤlln, welches 
fir Dex Altern Seogräpfim immer als Koͤln an der Spree 
aufgefähre würde. "Diäfe Ausdehnung entfiand vermuthlich 
ans Miederlaſſungen von diſchern, weichen Berlin anfing zu 
enge zu werden. "Unter den Regierungen des jeßigen Regen⸗ 
tenſtammes erweiterte ſich Berlin ungemein, und gedieh zu 
der jezigen Größe. Nach und nach kamen die andern Quar⸗ 
teredaygu, nämlich unser Churfürft Friedrich Wilhelm dem 
Großen entftand Ver Friedrichswerder, und erhidt 1650 das 
Prieilegium einer Stadt. Im Jahr 168: ward Neu⸗Kolln 
angelegt. 1670 die Spandauer: Vorfiadt, 1674 die Meuftabt, 
and in den jahren 1680 und 1484 ward zur Anlegung Des 
Rinigs: und Stralauer⸗Vorſtadt durch einige Bauten Anlaß 
De 


— 


7 Berlin überhaupt, 


ou Gaſſen, 28 Sffentliche Plaͤe und. Muͤrkte, Sı Ringen ‚nie 
le öffentliche Gobsude, und 158,706 Menſchen, ohne has aus⸗ 
geruͤkte Militaͤr, welches immer auf zgieon-Ältuufdgen angt⸗ 
ſchlagen werben. kann. Unter den Einwohnern waren Sans un 
den. Die Straßen’ find, bis Aufreikige in ber Könige; und 
Spardaner⸗ Vorfladt, alle gepflaftert, und. werben zit dan 
Bintermanaten burch eine binlängliche Anzahl Lateriseh eh 
feuchte. Die Mamen der Straßen und Gallen’ fntaitiued 
feit 1803 auf blauen Blechtafeln an den Erfhärfern und wie 
Haͤufer find ſtraßenweiſe numerirt. Der Ackerbau um Wi 
Stadt IR nicht Hedeutend, wohl aber der Garten » und "Ger 
miaſeban. Für hinlaͤngliche Zufuhr der Lebensmitdel wird ven 
dem Poltzeydirectorium beftändig geſorgt. Berlin iſt nicht als 
lin die Hauotſtadt des Churfurſtenthums Vrandechurg, ſon 
dern auch die Hanpt⸗ und Mefibengfinds der Preußifchen Wie 
narchie. Derr Neront des Landes lebt größtentheils bier, vud 
‚der Hofſtaat deffulben, fo wis der der Konigin und nebrere 
anbern’Fürfttiepete Qperfonen, tragea zum Wehl una vr Lbhet⸗ 
tigkeit; der Stadt fee vieles bay.:: Auch iſt dien Dig vor | 
allen hahen Banbası Coſlegien, mb: die zuſammen zauchſt den : 
anſchulichen Zabriben und ‚dem nicht unbedeutenden Handel 
ingitichen diecwielen. andern’ ſtaͤrtiſchen Gewerbe, das Ballade 
und der Luxns der Großen, geben. den ———— 
Meiis:den Unsenhalt, „And fehlt et wicht an Leht · vnd 
wiſſenſchaftlichen, wohlthaͤtigen und. Armen⸗ Anſtalten aller 
Yet. Die Gerichtebarkent über:bin Eimwohnes chat. der ‚Mes. 
giſtrat, das Kammergericht; das Hausvogteygericht und Das; 
Amt Muͤhlenhof. Der Hof vebennt ſich zur Reformirten Düne 
ligion, und-.die Alwigen Cinwohner theilen ſich ein in anne: 
geliſch⸗Lathertſche, Meformirte uud Katholiſche Chrifſten, we 
che alle gloicht Möchte beſchen, ſo wie auch die Judenſchaſt 
ihren vfſntitchen· Gottesdienſt und viele Freyheiten hat. Diss 
Abtzben fh‘ fehr mäßig, „web liegen groͤßtentheils auf der 


v 


Berliner. Viertel. Bir. 66 


Befe. IE Yin Wohrne ⸗Einwshner Rd Eantenfro un 
bir. jeden hler angegebeacn Gegenſtand, und viele anderg 
faan man 1 am geerim On in dieſen Buche ne und 
terrichten. 


VBerlin, das urfprängfä alte ober das‘ Po man | 


te berliner Viertel. Es if die äftefte son den Bifigeg 


Stgadten, und wird von der Spree ſadlich und wei, und 
vom „eſtungegrahen nördlich und oͤſtlich zu einet Infel gebils 


det. Mördlich von dieſem Theile der Stadt fiegen ‚die Spanz 
daner⸗, Könige s und Stralauer s Borftadt, und diefe ſind 
durch de Herkules, Spandau :, Könige : und Stralauerg 
Bruͤcke mit Berlin verbunden. Xuf des Süd: und Weſtſeite 
liegt Koͤlln, and haͤngt durch die Waiſcuhausbruͤcke, Muͤhlen⸗ 
damm, Langedruͤcke und: Friedrichsbruͤcke mit bernfeiben zu⸗ 
ſammen, Ega iſt in zwey lutherijche Kapptlicchfpiele einge⸗, 


eilt, bey welchen ein. Probſt ſteht, und hat uͤberhaupt g Kir 


hen: nobſt der Inden · Goaagage Auch N in dieſent. Theile 
Der Nedt Das Rathhaus für sang, Berlin DR ogverue⸗ 
mentchaus ah awer ne Märkte... Er euthälg; ‚8, Spraßen, 
25: Caffen,-und im-Ighr:905:.-ros Käufer, und 84,067 Eigs 
Rebue. Die Inden haben groͤſtentheile hier ihre — 
Butinerblua. Zabriken, ſiehe Neub kau; .. 
Baliniſches Syminaflum, flehe r a —* r. 


2 —— 3 Dein om San im 


—2 


im Jahr —R 58 dem Bären erbahiet, nos * älter‘ 
eis Bertin. “ Auf dent Atathhanſe · werden Bahr; Helnie Bruſt⸗ 
harniſche, Bogen und Maiile auſbewahrt, Wet Qurſfuͤrſt Srieb⸗ 
WAT, im Jahr 1400 den. Dufften, lernen Bat. 90: 0© 
fe ae Ehuepeing der Wiefer ande. Hkeufic PR\ \y71 087.) 


1. m_r. ET — — — 


56 u Bernauerfirdie: Sibliothek. 
waren hier gu¶ Nuſer/ Tr Oxelnch, ui Archeth u Wachbums 
and 60a Eimmohtter, 'anfeot 835 gm Witlitie zehfrteiı: ik 


Wahreig der Einwohner beruft — —— 


Gpaueeey and Wißenmahnfackiren. = 2:77 277: 96h SIR. 
Bernauerſtraße, ir der —* RR 
—2 u beyım Vernauerthore an, Über bie neue Shlitenttade 
Sollnows⸗ Mudrichs⸗ unb Ltetzmanns⸗ Saffe, "Eingang 
Georgen Kirchhofe, und alte’ Scägmfträge, vie —I 
die Lontre: &scarpe, und züruͤck bis "No. 85. "StR 1dos 
Gdritte fang. No. i if das Thor: Wachthaus No. 3 ER 
Gltten ber ehemalige Weinberge, und Sheinen? „4 ie 
016. 14 das Drbonänzhaus. Zi ze 


Bernauerthor. Dieß, Biel auf. hie‘ eg | 


* — und it, mit det Giants Mauer 11% 


3239 d 
—— in Berlin, „ehe Barnilg TE * 
2. Woſonbinden waren a im Zahedeßn B 


Bechlehems⸗ Kirche, ſiche Sähmifpe-Rirreait 


Betteley. Die Straßenbetielch Teig Mein 


a, {n den Säufern iſt burchaus verboten, "id um Tor", 
verhindern, find mehrere Armenwäcter angeftelt; welthe 


Bettler aufgreifen und an das Arbettahaiti Ural den: J 


Juch binfenigen, welche eineni Betiler etwas initihellen odet 
verheimlichen, kommen in Strafe; fobatır MR betannt ave 


Gie Veitler ſelbſt konnen die VBenuncianten main Re u82 


Beuteltuch⸗ ‚ Manufaclüten. u .. de m a hie —X 
Xer ken —8 —* —RX 
bie zwep bergleichen Manufackizen 22 Ark, beiter. 


van 


Bevoͤllerung, Siehe Einwo hack: —— — 

, Bibkiedhet, Kinigliche, auf dem Dnnmainte Tide 
Gebaude ih weicheu bie Quuigi. Oiikkerhtt: aufgeſtet iſt⸗ Aic 
Veitebrich Des Einzige ann Unzexo Being | 


" 1 Mer una, 8 
ann ann Mahn vehement die eine 


Bit ba Mates iii: aut iſt rinmdans aahagen.: : An beiden 


inter ut Pruiiinet ab iacaen Man ei: Beorſprung mE 
tem Kaupteingange. Diefar: Das) acht: eelngpelte koniuthifche 
Baiuien an pen Ipürns große Eigureanon Gendfiein, ders 

chen andı-an ben Thören der Parilgns. Suindiip, finde 


| woß. die. Auiſchrift: .Nutrimentum Spigitma- ¶ Ueder bepp mia 


Surf genediun Dache iſt ewe bohe Verzierung;non nericie 


den Zeichen der Gelehrſaokeit, anf weichen eine. Rrans 


vabe aer. der. beiden Capavilns has ebenlala fcahe 


glymelie Danien. Inwendig ‚bat hietßz Gabude nur. zu 


Geiheh, weiche aber von aıfen bad Anſehen von vieren bag 
75— Vdes vyey genſtex Höhe bat. Der obere Theil 
BaEn grehen, & der Witte yon-se terinthifshen — ‚ge 


ae, 258° Fuß Längen und 56. Fuß breiten "Saal; jur‘ &. 


gurtichen Vflterdet, ‚und bie. ‚gu, Eıfpaviliens — 


Aupferſtichen und Manuſeriptan beltinmt. Das Erdgeſchoß 
euh alt re rc werben daſelbſt auch 
VTheater· Meccuaatianen uftoahmt Die:Meſmsder Dis 


an und Akad, ge nn ders 






Ä Er. —2 ih * —e— zum ee 





vah Expepiren, meltrd Montast,, Donnerkasg und, Brevtagd 
Resmktang Dann m SA IS. uud. Damistagt, don halb. 3 bil, 
56x ofen IR... Bder, Dhcher. mis. nach. Haufe verlangt, ‚muß 
MA die Exieyhuiß yon ber Ycabenie der Biſenlchaften bis 
1 Die Wihlisthet ‚set ſeit den zten "Mai 1798 unter der: 


Derccilon biefer Academie, ind hai ben’ Hein V. teen: 


zum erſt Nibljotherur Veinen zweyt⸗ n Bibliothekur und es 


⸗ 


Diener: Shro Finkonfte beſtehen aus den. 


Gehen (ir Qeſvesſottenen. oh teramschage Uufzchete. En 


_ Wueeenabungen z: Mahl in: ejofgen Drapiänen sonen: Alain 


BB: Bike 
gühligen Daufoachengeſvern. Auch mil Yale Budbiudet 
und VWerleger in den: Koniglichen Gmatitt - A" Exempiit . 
von ihren Vertagtartiteici· heehre aaentzelviich abliecſan / ven 
. weichen wit brauchſharen aufgeſtellt; und Die Abeiyen dfentlich 
verkauft werden. Dieſe Kömiglipe Bibllochek iſt Ime der uni 
ſehnlichſten in Gurdpa, - Ind enthält gegen sbo,ued te, 
Die Privatbibliothek Chusfark hrtedrich Wilhrin Des Großen 
ward ſchon 638 den vornohmſten / Hofbedlenten, Mathen "und 
Gelehrten ya Gehraucht geöffnet, und eineigner Bbliechn 
kar dabey angefteile. Im Jahr / x609 wiurde viebſe Biblirthe⸗ 
IR dem alten Seitengebaude Des Schloſſes aufgrſecit, aut zus 
gleich die Bibliothekdes Doms derfelben einberktibt. Ce 
wurde danm, ſowohl unter dam großei Churfuften) Ao un 
under Köntg Friedrich L. anſchulich? vermehde is es follibe ie 
keinen Theilo der Gelhrfanikentsennan'fehlen.: Nachher Fir 
ſviche durch Schenkungen einzemeßkiſtbaret Werke vn 
Ankaufung ganzer Bidliotheken, Veſonderen ie Dpeheni⸗ 
ftchen und Quintuis Jrilluſchen einen acfrchierichen Zuwachtece⸗ 
halten.Voerzuglich bereicherte Grit Er Et zy. 
die Bibliothek, und da’ der Raum It Deine Bertuderzu 
enge ward, ſo ließ derfelbe Bas jotzige groͤß⸗ BWliecheks e⸗ 
baude erbauen. Wis Juhe'Yahe od: WRidE DI Ur Se 
_ Herfäninttung im 4 Wibltotheken einserheikt,Käntiig- dcy In 
die eigentliche üben alte Bibltother, welche 27: CTAEE GE 
In die Bibliothek des blehmien Seren ung Bi 
lehrten Ezech. Spanheitin, die Kiit Frlebeich Ad ARE va,dee 
Rehlr. kairfte, und die aud Elaſſen beſtand: ndie Ole. | 
liothek des gelehrten Oberſten Quintus PARKS MWerl Suifcharn 
weiche Friedrich der Einzige iim Jahr 1775 ebenfuilx fuͤr ua o· 
Rehir. erkaufte. 4) In die neue Könige Disc. Dirfe 
HR burch Ankauf Freiedriche des Einigen eniſtanken wie 
allein von 1775 bis 1786, Bo,noo Athlr. barauf verwanbte. 
5) In die Rolofffche Bibliorhek, weiche Abnig Felebeih TB 


n 


Wish . Br" 
hie TI. »700 rlaufe dat. Eeit 1790 And ale Date vam⸗ 
theken in eine einzige gebracht, nachdem vorhet Im Innern dee 
Gebäudes ſchickliche Veranderungen gemacht worden. - Wohl 


deſee Zeu an IR der Zewache moch ſehr betraͤchetich geweſen. 


selig: durch ines Theil der Moͤhlenſchen Oüdmfemund 
lang, durch den, srhßten Theil der Dücherfansniung ber Mader 
wie. der Miſſenſchaften, derh Die Jeh. Reinhoid Farferiche 
Estethet, durch die Bibliothet dad verſtorbenen Prinzen Deine 
Bub von Nreuſin, Ausch eine nen dem Prediger Gottlich Erng 
Epmid geſcherdien Cauımlung von..18,00o zum. Theil zanm 
Biarn.. befanbers rouichan Tlaffiteen,, und Buch) {che Dich 
Witt aus Auctionen theils nen gelauſte Werle. In ben 
Pate des Binaket ſtehen die Deutſchen, Frambſiſchen, Ital⸗ 
iſcher, Cusliſchen, Epaniſchen, Hollaͤndiſchen ſchoͤnen Sek? 
In „insiehhen die neuaru Loteiniſchiun Dichter, Redner un 
Blicfiamminngen, Auf der allceie des einen Flaͤggle ſtehen 
Dir Theologen// if. der Gallerio des andern Fluͤgela die Jr 
Ara, Mathematiter, Afcanomen und die Aerzea, Unten 
Mqhes in.cinser Biügel; die Griechiſchen und Roͤwiſchen Claſſi⸗ 
An,-Ven Mriachichen und Rapeintigen Kirchenuäter, Kchen 
ſqicht⸗/ Dibela im den Graud ſorachen, Mabkinifche und 











Venrier Brufifer, die Naturgeſchichte, Enchllepaͤdien und 
gelehnt⸗ Meſchichte. in dem andern Zluͤgel ſtehen die volitu⸗ 
Men. eſchichtoſchroiber nebſt Den: dot gehoͤrigen Gehriften, 
I bee Kapferßich⸗Kabinet beſinden ſich auch ſehr ſchoͤn⸗ 
Ip n Himmelstugeln, und Über der Monnfcriptentammen 
in Dimmer fuͤr die Brandenbur giſche Geſchichte, philnfen . 
alle ꝓapagogiſche, politiſche, deanomiſche · und riegeba⸗ 
qer angelegt. Die ſehe veiche Manuſceriptenkaer erhieis 
Au Sole. 00h van dem Preuß. Gofandten am Türkifchen Hoſe, 
rn. van Knobeledorf · ſechs nchtige perſſche Hardſchriften, 
u ab: apſeſtich⸗Cabinet einen haut ↄuwechs durq 


‚ 


Qiexioltſche : Scheiftieien.. ; In.der Mitte Die. Aatiquare 





\ 


f 


dwalucnem. 





Die Aedrkehs. bes Cah ltut. des Bir ruclh- ves Gef 


geichegrafen yon, Kraſuick. Dieſe Samumumng boleht aus 


ro Bldniſſen, vehſt 64 Domini. 1.0.0". 

Bibbiochekea hieſiger Privat Perſonaun Das _ 
Crunasie groBen Nibliotheben nimict Im meierw Beten bey 
Priwatperſotzen ·ſoehr· ab. Acht verdient nurmoih Tetsohierime 
aefühutzu. werven:2). Hr. Peter Mhil. Adber, Kaufmanmuas 
dey ·Conter· Estarpe No.a hat eine ·anſehuiiche WIE 


huſtoriſchen Merten; beſonders am Jache der Mumitinant/Au⸗ 
gruitaͤten and Darsplischut;: 8) Im Aftromsch sad Perkeſſe 
‚Bode, Lebreſtraße Mor7 dat: anr vortreffſcha D iNechebveũ 


alten und neuen Aſtronemiſchen Meilen: 13% Or. Inſericev⸗ 
Augu ſtaͤn, NMeobſtgaſſe Bsi: 15 Literariicht nahe thariogiſch⸗ 
Vexrke.. ) Sr. Seheimer un. Ober⸗C ouſſtorialtac· En au 


| . VNirdertage Wallſtr aße Mein: befenbens hiſt cund lLic. MBner. 


und Claſſifer. 5) Hre Koch, Prediger an bee Maurteni dache 
VDiſchefeſtraßs Ro. vorzkglich ·roich in der deutſrhen Kir. 
ſichie, und am alten drutſchun Dichtera; aut. Brandeniteitr: 
gica. 6) hr. Ordensrath Koͤnig, neue DOchecherſevſtrrchẽ 
No. 3. Genealogie und: Deſchechte der: Ppeh Mtaaten 9 
Hr. Gooctal· Jeldmarſchut van Moh il end or f Anizanahe 
Mo..ı9 beſitze wine betraͤchtliche Bihttarhet von hiſtoriſchen uib- 
andern wilicariſchen Worden.) Ar. Friedeich Berraa V 
Bruͤderſtraße No. 15: bat eine ſchr zahlreiche Bibliothek au- 
allen Bädern der Galehafnrit. 9) Ar. D. Patlav Yes 
folemerfivaße Mo. 40. Medicin, Phyſib, Nruniiinanif ib 
ſchoͤne Wiſſenſchaften. 10) Sr. Prediger: Panpsttunun, 
Stralauerſtraße No. 58. KAirchtugeſchichte under Elaffites; vier. 
fe Soßtenbeiten, und ſaͤmmeliche Baͤcher fchöß> kenbiekänitit: 
ar) Kr. Graf von. Reden, Stanteminiſtet, Beiyzigeittaße - 
Mo.15 Mhyſikaliſche, Dischematife:unie Bimeruiugifgt 
Werke. 2) Hr. Pordiger Ochm id, am Frisasiifenatfenhaur 
fü, has eine ſchoͤne Dibtinshek im Fache der Beeren Geſchicher. 


> Witten. 5 
re: Niechengeſchichte, Hiſtorie und Literatur, oben 
Be rare BR) Hr. Staͤatsminiſter Graf won dei 
Schuleuburg, Brhrenſtraße No. 4e eine bedeutende Samm⸗ 
ud von. Finanz Miſtoriſiche und ·ſchotwifſen ſchaftlichen Wer⸗ 

ku 20) Kr Rendam Siegfreed, Franz oͤſtſcheſtraße Me.ag 
vide Votorhiſt oriſche Werder umd Meifebefihreibuungen,. 10) Hr. 
Etamnniniſter von: Thulemey ar, Vehrenkraße Did. 47. 
Vadiq⸗c. Bitastsredit und mehrete prädtige Werke zur ſchb⸗ 
nen Literatur. a0) Du. Gehriner⸗ Kriegerath Wadenroder, 
EDarquraße. Mo⸗e3· Natnehiſt oriſche Warte. 17) Hr. Ge⸗ 
heimer Sal: Und arſter Prof. dev Anatomie Walther, hin⸗ 
rem Sießhauſe No. a eine zahlreiche Sammlung von anas' 
warme, päpfioisgifchen und phpfitalifchen Werken. 14) 
dr. Sehsimer und Ober⸗Confiſtorialrath Ancillon, Heilige 
aaſiſtraße Din: 24 theologiſche und ‚hiftorifge und Befohdere- 
ſranſche Merte⸗ Sy; Prediger Herbſt, Spandauer⸗ 
ſtraße: Rn Ga vorxuͤglich entemolgiſche und andere nature 
hiſtotiſche Winke:: ge) Hr. Doctor Theol. Bellermann,“ 
Dinasior des Verliniſch⸗ Collniſchen Symnaſtums, Kloſterſtra⸗ 
ſe Oe. 740 theologiſthe, padagogiſche und philologifche Wer 
ke und Naſſtker. ar) Hr. Ober⸗Medicinalrach und Danttaͤts. 
reib D. Knap er. än.'Gufonders Win: gug⸗ der gerichtlichen 
Ayzeraylsuft geſammeit as) Ar Sehen, Legationsrath 
Ken furr,.. Bilhelmgſtraße Mo. 73," hät eine bedeutende" 
Eommlumg don Prachtausgaben dnd fchonen Drucken griech. 
und rom.Clafſiket, ganj worzäglich ſchoͤn conditionirt. 23) ' 
IR; General Nenant von Tempelhof, Behrenſtraße No. 
40, har. in r anſehruichen Bibllerhek eine vorzuͤgliche 
Semmung griech: und bi. Elafkkeni-i a4) Ar. Geh. Ober⸗ 
Finanz «Rath: Graf Ram oce, hiſtbriſche; ſchoͤnwiſſenſchaft⸗ 
Ups, naturhiſtoriſche mei viele Prachtwerke. 25) Hr. Inſtiz⸗ 
Rah. Opauding,Vreiteſttaße Bio. *hiſtociſche Werke, 
x Ze. Profeſſen Syaiding, Breitvſttraße Roy. Anti 





— 


6a Blbliotheken uͤbenhaußt. Vijouterie· Jab / iken. 


auitaͤten, wriech. und röm. Caſſtker. a7) Ht. Kriege: Mach 


Bandvof, Breiteſtraße No. 30, beſiht eine bedeutende Samm⸗ 
dung in die ſpaniſche Litteratur einſchlagender Buͤcher. 
Bibliotheken uͤberhaupt. Außer der obigen Koͤnigl. 
Bibiiothek und den Bibliotheken von Privatperſonen, haben 
mehrere hiefige Inſtitute anſehnliche Buͤcherſammlungen, über 
welche man unter folgenden Rubriken einige Auskunft fin: 


den kann: 2) Academie der Wiſſenſchaften. 2) Artillerie: 


Academie. 3) Ban: Ncademie. 4) Bergweſen. 5) Cabinets⸗ 
Minifterium. 6) Eabdettencorpe. 7) Collegium medicum 
et ſanitatis. 8) Franzöfifches Gymnaflum. 9) Freymaurer⸗ 
Logen. 20) Friedrichwerderfches Gymnaſium. 1.2) Friedrich 
Wilhelms Gymnaſium. a2) Georgen Kirche. 13) Grant 
Klofter und Berliniſches Gymnaſium. 14) Joachimsthali⸗ 
ſches Gymnaſium. 15) Kammergericht. 16) Marien Kirche. 
17) Milttär » Academie. 19) Naturforſchende Gefellfchaft. 
20) Nicolai Kirche. 20) Petri Kirche. 21) Pharmacevtiſche | 
Geſellſchaft. 22) Sternwarte. 23) Tribunal. 


Bier, fiche Brauerepen. 
Biereſſig, ſiehe Eſſig. 


Bieſenthal. Mediatſtadt, 4 Meilen von Berlin, im 
Oberbarnimiſchen Kreife, am Finowfluß, mit 17 Heinen Seen 
umgeben, und ohne Mauern und Thore. Im Sahr 1802 
waren dafelbft 2089 Einwohner, von melden 130 zum Milk 
var gehörten, 154 Käufer, Se Scheunen und a Kirche. Dis | 
Nahrung der Einwohner beftcht in Ackerbau up Viehzucht. | 

Bijouterie» Babriten: 2) Bondeffons Erben 
Comp., Unterwaflerfiraße No.7. 2) Gebrüder Jourdan 
Jaͤgerſtraße Mo. 38. 3) Reclam, Jaͤgerſtraße No. 
4) Runice, Yägerfiräße Mo. 24. 5) Gebrüder Wagene 
Diefe Gahriten; haben zugleich einen Kandel mit Achten Stei 







Didergallerie. 63 
un, uud ihre Wanen⸗-Actikel zeichnen ſich durch. geſhaac, 
ne Arbeit vorthe ilhalt aus. (Siehe auch Bold: und Side 

arbeiter.) 
Vildergallerie , Königliche , im zweyten Saqeſt 
bes Konigtichen Schioſſes. Der Eingang zur Gallerie führt 
durch einen viereckigen Tempel ‚ wo 12 Eäulen ein Chor tra⸗ 
gen, und: der nit einer mit Eenftern verfehenen Kuppel geziert 
if. Dieſer Tempel war. vormals zur ‚KHofcapelle beftimmt. 
An den Wänden find ı mit Helfarbe von B. Rode folgende 
Gegenſtaͤnde gemahlt? 1) dte Religion zeigt der Hoffnung die 
Evigkeit. 2) Jeſus im Tempel. 3) Darin bey dem Grabe 
Qeiſti. Unter dieſen drey großen ˖ Gemälden und über den 
Thären find Basreliefs, namlich: 1) eine Grablegung Chriſti. 
aj Wie Chriſtus ſich den 10 Juͤngern nach der Auferſtehung 
zeigt. Chriſtus erſcheint der Magdalena. A) die Geduld. 
6) Die Hoffnung. 6) Die shriftlihe Klugheit. 7) Die 
Mildehktigkeit. 8) Die Großmuth. — Die Bildergalerie 
iſt 196 Fuß lang und 24 Fuß breit. Das hohe Gewölbe wird 
von 4 Säulen ühterflügt, und hier fieht man: noch einige vor: 
treffliche Basreliefs von Schfüter. Die Wände find grün 
taptziert und das Panelwerk mit ſchoͤnem, in Nußhaumholz ges 
ſchnittenen Laubwerk und Nofetten verziert. Die Rahmen 
um die Gemälde find alle gleichförmig von Meſſing gezogen 
umb in Feuer vergoldet. Außer dieſer Gallerie find noch drey 
Nebenzimmer und ein großer, der fogenannte weiße Saal, mit 
Gemaͤlden angefuͤllt. Der König erlaubt, daß junge Künftler 
nach den Gemälden der Gallerie fowohl zeichnen als in Farben 
topiren können, zu welchem Zwecke ein eingerichtete Zimmer 
von ıten Juli bis legten September Montags bis Freytags 
Bormittage von halb neun bis Halb zwölf, und Nachmittags 
von = bis 4 Uhr offen if. Der Ar. Neitor und Hofmaler 
Grifch hat die Aufficht dabey. Der Salleries Sufpector, Hr⸗ 
Hofrath Puhlmann hat 1790 eine Beſchreibung dieſer 


6 . Vildergalera. 
Kdaiglichen Gallerie herauegegeben, ‚und nach diefer Finde 
man hier. folgende Gemälde, von welchen ich jedoch, nue die 
Meifter angehen will A. In der Vildergaltezia 
No; 1. Tintorettto. ‚Ne, 2. Bon ebenbemfelten. Do. 
Titian. No. 4.: ‚And, Sphiauone, Ro. 4 Eufage 
Sum. Mo. 6. Andr. Celeki. No. 7., Titian. ns, Bi 
Derin del Vaga. No. 9 ‚Nicolaug Pouffip, No. 10. . Pay 
Peroneſe. No. u Titian. ‚No. 18, Correggio. No. 5 
Giorgione. No.14. Carl Cianiani. No. 26. Varmegianing 
No. 16. P. Veroneſe. No. .ı7, Titian. No. 18. Tho 
Willepoirt. No. .ı9,. Rembrandt. Mo 20. Ant, van Dych 
No. au. Ebenderſelbe. No. as. Rembrandt. No. | 
dann van Hugtenburs. No. 24, Kranz, Haals. m 4 ! 
/ Ferdinand Bol, No. 26. Ant, van. Dyck. No. 87,. .. N | 
Hondhorſt. No. ag. Rembrandt. No, aq. Thom. | 
boirt. No. 30. Aut. von Dyck. No— Im. Ebend. 
Lucas Krauach. Do. 55- Pet. Bau, ‚Pr Rubens, No m 
Mart. van Heewskerck. No. 35. Peter. van Laft. Re * 
a. de Pape. Mo, 87. Peter oder der, Samt: Breugi 
No. 36. Aut. van Dyck. No. 30. Lucaß Kranach. No 
Luc. v. Leypen. No.: Ar. Gerd. Boll. No. ge. Die Sep. 
heim. Mo. 48. Der Höllens Breughell. Mg 44. —T 
Dyck. No. 45. P. P. v. Rubens. Ne, 46. von Ebe 
ſelben und Franz Snepders. Mo, 47. J. ——e——— 
der Sammet⸗Vreughell. No. 46. Roeland Savery. 
Abraham Blomart. No. 50. Ant. von Dpf. No. 
ard Hondhorſt. No. 5e. P. DE Mußene. : . 19. 53 | 
raham von Diepenbeck und Franz Snepders Ro. 44. 
as Kranach. No. 55. Thom. Willeboirt. Mo. 56. 
Dre. Mo, 57. Luc. v. Leyden. No. 46. Quintin Mei 
Np..69. Joh. Hollbein. No. 60. Alb, Alterfer. No. ‚Gin 
P. P. v. Rubens, Mo. 62. Luc Kranadı No. 6, 
Jordans. No. 64. Abrah, von Diepenbeci. No. 65. U, 
van 


— 








Bilbergallerie.. | 65 


De: A. 6. Pet. Wonwermann. No. 67. Jac. Jor 
Dan, Oo. 68. "Age. von Dyck. "Mö. 69. Phil Hein. Won 
Fin Mo, 70. P. P. v. Rubens. Mo. 71. Joh. Fyt. 

R. da; Soh. van Hugtenburg. ' Mo. 73. Mi. Angelo da 

Garabäggte, Mo. 74. Franc. Athano. No. 75. Hanmibal 
Karrgeii. . No. 70. Jul. Romanus. Mo, 79. Alex. Turchi. 
ir y& Paui Veroneſe. No. 79. Andr. Ech iavone. ‚Me: 80. 
"Cl Brett No. Br. Guido Reni. Mo. Ba. Peter Breg⸗ 
KB Aeltere No. 6 Tinteretto. No. 84. Guido Rent, 
sh }: 3 % Rörhenäimmer und ur Sammer: Brenghel. No, 
8. Yaissus ba’ Donte Baſſano. No. 87. Dominichino. 
Be, 88. Titten. No. 9. Ebenderfelbe No. 90. Paduani⸗ 
no. No. gı. Guido Reni. Mo. ga. Guido Cagnacci No. 
95. Hamibal Caracci. Ms: 94. Jul. Romanns, Mo. 95; 
Gissgiy, Vafari. De. 56. Die Angelo VBubnarotti. Mo, 
N. Güde Kent, No, u. Jacob da Ponte Baſſano. Mo. 99. 
Ah Boiavone. ‚Be; 100. Tinteretio. Me. zo. Titian; 
3. Iu° gz An en oder mit gruͤnem Atlaß ausgefchla⸗ 
genen Zimmer: No. 108, Paul Beronefe. No. 205. Pant 
Sg, "Re 104. Gutdo Reni. No. 105. Carnelins Boden⸗ 
barg. Ne 106, Gerard Hondhorſt. Ms. 107. Phil. Baur 
wirkränd, Wie. 109. Thomas Willeboirt. No. zog. Joh. 
von Bügtenburg.': De, 10. David Nyckaart. No. u. Nie 
A Vorhaert. Ro; 1a, Eorneille de Vos. No. 133. Ant. 
vin Dock. Dis 15; Cend. Di. 115. Michael Willmann. 
4% 116, Anton Peine. Mo. 17. P. P. v. Rubens. No. 112. 
E van De. Die. ng Dominichtno. No. 120, Baſſano. 
4 Francesco Moia. Div. wa. Thomas Wyck. Po, 
115 Stunbarde, No. z04. Thomas. Wyck. No. 125. Gui⸗ 
be dteni. No. ab, Ant. van Dyck. Die. 127. Adam Pr 
neder. Mo. 25: Earl Maratti. Me. zug, Panl Beronafe: 
Res 150. Seh, Wynants und Theodor van Thulden, Mo. 131, 
Jac. v. Hugieuburg. &e Im blaulackirten Zimmera 

Eee 


. 


66 Bildergallerie. 


No. 13e. Caſpar Pouſſin. No. 135. Sammet⸗Breughil. 
No. 134. Caſp. Netſcher. No. 135. Heinrich von: ber Vliet 
No. 136. Adam Elzheimer. No. 137. Adrian van Oft: 
Mo. 138. Corneille Polemburg. Mo. 13% Paul Be, 
Mo. ı40. oh. vÄn der Mer. Ho. 141. Thomas Ay: 
Mo. 148. Franz Powrbus. Mo. 145: Herm. Zachtleemen. 
Mo. 144. Phil. Bouwermann. --No.-145. Albr. Dieyieting | 
Mo. 146. Paul Rembrandt. Ro.147. Ant. van DE. No. 
Corneille de Harlem. No. 149. Corneille Polemburg. No. 13% | 
Gerard Daw. No. 151. Eorneille Polemburg. No. 156. The 
mas Wyck. Mo. 153. Franz Pourbus. Mo; 154. van. Bes 
tens. Mo. 155. Phil. Wonwernam. Bo. 156. A. Mieyie 
ring. Mo. 157. P. Rembrandt: No. 158. Ant: von Der 
No. 159. 3. Bupt. Weeninx. No; 160: Corneille Holſter 
Mo. 161. Phil. Rooſa von Tivoli. "No. 160. Nembrant® 
Die. 163. Pet. van Eint. Mo. 264, Eglon van ker Fe 
Mo. 165.- Com. -Bega. Mo. 166. Ehend. ME 167.1 Nieck 
Wieling. No. 168. Abrah. Diepenbeck. No.169. Gicvai 
Flinck. D. Im grünen Zimmer’ vor. dem weite] 
Saale: No. 170. P. P. v. Rubens. Do. ıJı. Rembranb 
No. 278. Ach. van Hugtenburgh. No. 173. Auguſt Wilheth 
Prinz von Preußen. No. 274. Johann Segala. Io. 274 
Thomas Wyck. Mo. 176. Ebend. Me. 177. Ich. Ge 
Platzer. No. 178 Wilhelm Mieris, : N. 179. J. G. 
Ber. -Ne. 180. Theodor Leidmer. No. ıg:. Ebend. Sto..ıd 
C. W. Dietrich. No. 183. Ebend. - Me. 184. A. v. Dfiel 
No. 185. Rembrandt. No. 186. Auguſt ˖ Wehelm Prinz A 
Preußen. No. 187. Jakob Palma der JIuͤngere. Mo. ıt 
Vincen; Manciol. Mo. 189. Eornelins Metenaer. Mo. all 
Dav. Teniers. Ne. ıgı. €. Molmaer:- Ro 19a. Arte. € 
leſti. Ne. 193. Earl Ruithart. No. 194. Ebend. Io. zef 
€. Molenaer.. - No. 196. Pet. Vereiſt. Mo. 197. C. Wird 
‚’ wor. No.'198. Auguſt Wilhelm Prinz von Preuß 




















Bildergallerle. 67 
In.19g. Jah. de Aeyn. No. 200. Alex. Bronzino. Be. son. 
G. Netſcher. No. aoe. Frank Kloris. Mo. 203. Abrah. Blo⸗ 
nu Mo. 404. PD. P. v. Rubens. F. Im weißen 
Saale. Diefer Saal ift 86 Fuß lang. und Sa Fuß breit, und 
xht durch beide Stockwerke. In demfelben fichen 26 Figuren 
ben tatarifchem Marmor, 63: Fuß hoch, von dem Bildhauer 
d.&ggers im Jahr 1686 verfertigt. Es find die a2 Ehurfürs 
fien ns dem Hauſe Brandenburg und 4. Kaifer, nämlich 1) 
friedtich der Erfie. 2) Friedrich der Zweyte. 3) Albert. 
B.Iohennes.. 5) Joachim der Erfte, 6) Joachim der Zweyte. 
Misheun Seorg, 9) AJoahtın Friedrih. 9) Johann Si⸗ 
Maus. 10) George Wilhelm. 11) Friedeich Wilhelm. 
mr Friebaich der Dritte, erfier König von Preußen, 13) Kais 
c Radelph der Zweyte. 24) Juſtinianus. -15) Carl ber 
nie: 26) Eonflantinus. — An Gemälden enthält der 
wie Saal: Mo. ans. Heine. ter Brügghem, No. 2ed. Gier 
mt Blind. Po. 207. Sebaftian dei Piombo. Mo. aog. oh. 
Bafynhammer. Io. 209. Paris Bourdon. : Mo. zıo. Carl _ 
Sgneni. To. ass. Paul Morelſen. Mo. zıa. Gerd. Go. 
Ry213. Joh. von Steen. No. ag. Adrian van der Werft. 
We.215. Zac. Jac. Vaillant. No. 816. Heinr. Goltzius. 
%.07, P. Vereiſt. No. 218. Gerard Laireffe. Mo. 219. 
fe der Werft. - Mo. aso. Frank Floris. No. 22ı. Roffo de 
WM. No. 2ea. Gerh. Seeghars. No. 205. Ach. Fievens. 
224. Bernd. Graat. To. 225. Joh. da Udine. No.226, 
v. Anbens. Mo. 227. Gerard Hondhorft. Mo. zeg. 
Mr. Rubens. Bio. 209. Ebend. No. 230. Jak. Jor⸗ 
Mo. a31. Luk. Giordano. Mo. n5R. Peter Meert, 
235. Peter LAbiri. Do. 234. Ant. van Dyd, No. 235. 
. Me. 236. Otto Bäntus. No. 237. Pietro di Con 
No. 238. Jak. Jordans. Mo. 259. Peter Libeti. 
40. Michel Janſen Mierevelt. Do. 241. BP. v. Ru⸗ 
No. 242. Ferd. Bol, Mo. 343. Gerard Laireſſe. 
€ e - 









6s Bilbgauce‘ make Magajin 
Do. 244: P. Muh, Willmann. Be..as5. Miel Pouffin. 
Die. 246. -Warnarb.van-Waldart... No..247. Mor, Ar Sr: 
lm. Mo.n46. Anten. Pelegrini. Mo..n49 Pro, Tisch 
No. 250. Anonym. Dip. ası. Theod. Bobus, Ba, agn. AAyk 
de Harlem. No. ass. Anton Pelegeini... EU PET? WE »T 16:7 
niers. No. 255. Carl le Brun. Na, a56,. Ger. FKatxeſſe. 
Mo. 257. Abrah. Janſon. Do. 258, P. P. v. Stuben, 
No. 059. D. Bleckert. Mo. 60, B. don Baflin und g 
- Brand. Mo. 26. Simon Bone. Mo. 262: Sue Rin 
Mo. 265. Andrea del Sarto. Mo. 364. "CAR Fresno noy. 
Mo. 265. Nicolaus Berchheim. N0:256. €: U du groctoy. 
Mo. 267; Stimon Vourt. Mouse Guido Heni. it 
Bilbhauer zahlte man im Yaht ıso2 65, neiſti Be 
fellen und 6 Lehrlingen. Vorzuͤgliche Rünptier aid: focſade 
Sr. Batdou. Hr. Beeskow.“ OHr. Prof Brt aus 
Hr. Beutler. Hr. Gaſt. St. Frubr BU 
Sr. Pierre Lo ubter. Sr; Carl Adyı Niitfenet, leitet in 
Helz. Hr. Pasig, arbeitet in Hol, Ku Pfeffer, arbes 
ser in Stein und Holz. Sr. Ren. An Fr 
sinn. Hr. Joh. Sr. Wichmann. he 
Bilbſaͤulen, fiche-Dentmälen - . ans 


Bifchofsftrafe; > im berliner Vieetel, geht * 
bey der Kloſterſtraße an; bey dem Hohenſteinweg und Tin 
markt vorbey, bis No. 15 an die Spandauerſtraße / und zur: 
HENMo.2g. Sie iſt 500 Schritte lang undhat ihrea Nauia 
von den Biſchoͤfen von Brandenburg umachue⸗ wons en 
Wohnung bey dieſer Straße hatten. :irl.un une Mara, 

Biſchofswerber, ein Köntel —— eek 
bey: Liebenwalde,) woſcbſt10 RINGE ORTanE; tu Midewaiter 
und & Dießätgte.mahnen. : om .! erg renden! 

Blech⸗ Mageun, fiehe witen ee 
ptoit, al BUN WIN 22 


N 


Bleichen. Mlumen. Manußacturen. | 6, 


Bleichen. Berlia hat mehrere gut gelegene Gattun: 
—— defonders vor dem halliſchen und am 
fetten Thore amd in dee Louiſenſtadt; desgleichen in der 
- Mhlichfiteße im der Stralauer · Vorſtadt. Eine Chemiſche 

Wer Sacheiad/ Beide M in der Wallſtraße No. 6. 

RPleiſti⸗ Fabriken. Dieſe beſchaͤſtigten im Jahr 1801 

wa. Kine‘ Basrit hat Levin Fuͤrſt, Spandauerſttahe 
—X u. 

225 Bielvgiß Bobriten giebt es vier, welche im J. zgos 

an Mrnihen-Sefhäftigten, (Siehe Schroot.) on 

Blitzablelter. Bereus vor dem Jahr 1794 hatte man 
GR auzfangen, Die Kirchen und andere öffentliche Gebaͤude 
mit Dligableitern.zu werfehen, und diefe Erfindung ift.feitbem 
el aligemin geworden, fo daß ‚yiele Petvatgehäude wis 
Mühen Wleitern verſehen ſind. 
nn: Mer fiche Batfendaussrütz. 
air Bliumberg, ein Dorf zwey Meilen von Berlin, im 
MRahiminifihen Kreiſe, nach Zreienwalde zu mit 46 FJeuer⸗ 

ſtellen und 418 Menſchen. Es gehört dem Hrn. Geh. Rap 
von Goldbeck, und am Ende des ı7ten Jahrhunderts biſaß daſ⸗ 
Il tenberihnte Dichten J. N. 2. Frepherr von Canig, 
We Dildniß nach in der Kirche daſelbſt zu fehen ft. Auch 
Whrin Diafer Sirche das alabaſterne Monument des bey. Mals 
vlan aebllebenen Absshen von Canſt ein, das Vildniß ei⸗ 
nat Menexalin xon Hagen auf Kupfer gemalt, und eine 
Bibliothek von ungefähr 900 Baͤnden. Bay dem Gute iſt ein 
Mey⸗hen Siegendss Haus und ein fhäuer, Garten. 
Lu  Dlumen Monufacturen. Die Arbeiten diefer Mas 
anfacturen find feit langer Zeit in vorzuͤglichem Werth und 
wettzifern wit. den Krbelten der. Auslaͤnder. Im Jahr 1801 
beſchaftigten dieſelben 187 Arbeiter. Dannfarturen beſitzen: 


70 MWößmifihe Gemeine. Wöhmifhe Kirche. 


1) Martin Friedel, Sertrautenbräde No. 5. 2) En da l⸗ 


lerſtaͤdt, Scharrenſtraße No. 3. 3) Madame G 8 Stech⸗ 
bahn No. 6. 


Böhmifche Gemeine. Im Jahr 1730 tamen gegen 
aooo proteſtantiſche Böhmen, welche der Religion wegen ihr 
Vaterland verlaſſen hatten, nach Berlin, und wurden von 
König Friedrich Wilhelm I. ſehr gut aufgenommen. Er wies 
ihnen die Friedrichsftadt zum Anbau an, und zwar einen‘ ge⸗ 
raͤumigen Platz, zwiſchen der Schügen: und Krauſenſtraße, 
und unterſtuͤtzte ſie auch mit Baumaterialien und Geld. Die 
mehreſten von ihnen waren Weber und nuͤtzliche Arbeiter, wel⸗ 
che ſich auch bald durch ihre Thaͤtigkeit bekannt machten. Bis 
zum Jahr 1735 hatten ſich nach und nach noch mehrere Boͤh⸗ | 
men eingefunden, und der König ließ ihnen daher auf ihr Ge | 
ſuch eine eigene Kirche erbauen. Im Yahr 1805 betrug ihre | | 
Anzahl nur noch 668. In Hinficht der Gerichtsbarkeit find | 
ſie den ordentlichen Gerichten unterworfen. Sie ‚haben ein : 
eigenes veformirtes Schulhaus, in. welchem arme Kinder 
frepen Unterricht erhalten, ein Predigerhaus, Wilhelmsſtraße 
Mo. 29, und ebendaſelbſt ein Gemeinehaus No. 136. In dem 
letzteren Hauſe haͤlt die Gemeine auch Gottesdienſt, namih 
Sonnabends fruͤh von 66i8 7, Sonntage Vormittag von 10 | 
bis 12, und Nachmittag von ⸗ↄ bis 3 Uhr. Diefer Derjaal 
wird jegt dutch die Milde des Königs neu erbauei. 


Boͤhmiſche⸗ oder Bethlehems „Kieche, ef der | 
Sriedrichsftadt in der Mauerſtraße, gwifchen der Schutzei⸗ 
and Kraufenſtraße. König Friedrich Wilhelm I. ließ diefe Kir⸗ | 
he für die oben genannte Gemeine erbanen. Der Gruudſtein 
wurde den nı Movember 1755 gelegt, und der Ba nach Dier| 
richs Zeichnung von Naumann dem Water geführt. Im — 
3757 wurde ſie fertig und feyerlich eingeweiht. Die refermirs 
ten und lutheriſchen Böhmen Haben feitdem darinnen abwech 


Bbrſe m Voͤtſenhaus. 7124. 


x Bad fewohl in deutſcher als auch in boͤhmiſcher Sprache ihren 
Gettesdienſt und zwey Prediger, Späterhin wurden auch die 
auf der Friedrichsſtadt liegenden 2 Megimenter, Moͤllendorf und 
Fürft von Oranien angewisfen, in diefer Kirche ihren Gottes: 
dienſt zu halten. Diefer drepfach verſchiebene Gottesdienſt ie 

- Sonntags von 7 bis A auf 9 Uhr, von 9 bis 10 Uhr, und wies 
der um io Uhr, desgleichen Nachmittags um a ihr. 

Boͤrſe und Börfenhaus, im Luftgarten an der Pos . 
meranzgen: Brüde. Im ı7ten Jahrhundert ; und befonders 
um das Fahr 1685, waren die Packhaͤuſer des alten Packho⸗ 
fes zu einer Börfe für die hiefige Kaufmannfchaft eingerichtet, 
und fpäterhin einige Zimmer im Eiſenhardſchen Haufe auf dent 

| Mühtendammn. Im Jahr 1738, laut der Eabinetsordre von 

27 März hingegen, ſchenkte König Friedrich Wilhelm I. dee 
Raufmanufchaft ein Häuschen im Luftgarten, welches, als der 
Luſtgarten noch ein wirklicher Garten war, zur Grotte gedient 
hatte. Die Kaufmannfchaft hatte verfchiedentlich um Errichs 
tung einer Boͤrſe zur Bequemlichkeit ihres Handels angehals 
ten, und der König ließ für fie die genannte Grotte repariren. 
Dieb haus muß jedoch wenig zue Börfe benugt worden ſeyn, 
denn in der unteren Etage war eine-Steinmegen: Werkftatt 
und die Raufmannfchaft hielt lange Zeit ihre Sövfenverfamme 
kung unter der offenen Stechbahn. Das neue Boͤrſenhaus iſt 
auf der Stelle der alten Grotte auf Koften der Kaufmanns 
fhaft in den Jahren 1801 und ı802 von Becher er erbauet 
worden, und wird auch, außer ben Vorſenverſammlungen, von 
einer Reſſonrce zu Baͤllen und Vergnuͤgungen benutzt. Den 
7 Ang, 1806 wurde daffelbe als Boͤrſe feyerlich eingeweihet. 
Er hat 3 Geſchoß Höhe und vor dem Hauſe einen Oaͤulen⸗ 
gang ,-der auf beiden Seiten gefchloffen und daſelbſt mit Baͤn⸗ 
ken verfehen iſt. Der ganze Bau hat der Kaufmannfchaft auf 
90,000 Rthlr. gekoftet. Die zur Hörfenverfammlung und zum 
Vedarf der Bilden erforderlichen Anlagen find zum Theil im 


7 | Birfe u Boͤrſechan. 


ER 


dem untern GeſchoffeIn den Sommermonaten the: sie 


SBörfenverfaminfungen unter dem Saͤultugange ums in Wins 
tee in einem ‚großen Sacle des unteren Brfihefles gehalten. 
Die Zimmer und Saͤle bed zweiten Bub Dritten: Geſchoſſes 


. ind.Cheils vermtethet, theils Verben ſie von dem Miildenſekre⸗ 


Kir bewehnut. Im Jahr 1805, unterdemıs Qui, while 
Kanfmannſchaft in’ Koͤnigliches Wörfen Reglement, in wel⸗ 
chem , nebſt mehreren, folgendes verordnet iſte 1) es follen 
4 Boͤrſen⸗Vorſteher, u von der chriſtlichen und s von der jübir 


- Sen. Kaufmanafchaft ; und a Gilde⸗ Drhretaͤr angeſetzt wir: 


ben; 2) im Boͤrfenhanſe muß eine Regiſtratur gehalten wer: 
ben; 3) jeber Maͤckler muß ſich zur Boͤrſenzeit, alſs mis Age 
nahme der Sonns und Feſttage, und befonberd an den Haupt⸗ 


.boͤrfentagen Dienſtaga und Freytags, in ver Werfen: Regifte: 


tur vor ı Uhr einfinden,. und den Vorſtehetn anzeigen, zu 


. weile Cours, Wechfel oder Geidſorten Ju haben Ani, was 


bnfär geboten worben,: uud auf welche Suwene wirkih age 
ſchloſſen werden ſey, damit oin richtiger und: den. Vaufänven 


J angemefiener Cours von den Börftchern feſtgeſetzt werderr kn⸗ 


ne: Jeder Maͤckler iſt bey 5 Nthir. Strafe verbundenikeiden 


anderen Laute ale daeſen in die Cenrszeitel zu ſetztuy A) abe 


liche Verpflichtungen : nud Verbindlichkeiten haben dis Waa⸗ 


tren⸗Mackler, und. mäflen;. befonders:am.ben Keupthöefete: | 
. gen, ver an äheinider. Boͤrfens Negiſtratar erſcheinen; 16) | 


JI. 


: die Maͤckler⸗ Beblehnen find: bey WaarrnsSeſchaͤften zypro 


«ent, dry. Darlehnen uud: Berficherungen.g pro Kein Sej 
Geiaverwachfelungen: 4 pe: Mille, und bey Müechfeigefehäiften 
aus öffentlichen Tonde x ra MilleuncE alle —— — — 


enta und Fabptlauten weiche: put Borſent Morporatoni creden, 
. sollen. die Untsrfchriften iheer Handſuugs SEiraia ; fo —* 


enigen, weichen fi: Pogenta. ertheilt heilen; umnd en Galkı bieſe 


lchtern: auf gerndffe Geſchafta eingefsteränts find, die Ab ſchrift 
‚ber ihnen ertheilten Melsuchtinnechnipg Tagen in gen Bir: 


Ä Bike: Buena ° 73 
Snltigrntansinerichen:"7) die Echtffer uobBußriente fein 
Aus Athar. twaſe ſchuidig ſeya, ihre Ankanft und Abfahrt, und 
eer erſtere ſyuteſtens den Tag nach derſelben und letztere einen 
ves vather auf der Baͤrſe anzuzeigen. Diefe Anzeigen ſollen 
ga Jedamanus Miſſenſchaßt duech einen Aushang oͤffentlich 
bekaunn gemacht werden. rd sie. Fahrt der Schiffer oder 
BGehelente 3 bis 4 Tage aulgehaiten, vder Bater:deſchadigt,ꝰ ſo 
waſſen fie dieß ebenfalls auſ der. Boͤrſe auzeigen. 8) Lands 
herrliche und Obrigkeiuliche Vererdaungen, den Handel bettef⸗ 
ſend, fo wie eingehende auswärtige handel » Nachrichenn, 
wetrhen ebenfalls auf der Boͤrfe 4 Machen lang ansgehaͤngt. 
9 Babrikanten: und Knftter koͤnnen ebenfalls ihre Erſindun⸗ 
ges vbey der Börfe aͤffentlich bekennt machen. 20) Saͤmmt⸗ 
bihe Mitglieder dar beiden hiefigen Kaufmannsgilden ſind zu⸗ 
gleich Mitglieder: dar Boͤrfen «Esrpowation:and zahlen dep ihr 
ver Bilde din Beytraͤge zur Srhaltung der Anftalt. Die: Mit⸗ 
sicher der Erbchiffergitde find gieichfalls Mitglieder dee: Cor⸗ 
varecien, und; gahlen ans. ihrer Caſſe jährlich ge Rihle. - An⸗ 
Bere, Yiefige. chrifiliche Handelslente und jübifche Banquiers 
tlanen der Competatich beytreten · and zahlen jährlich 3 Rehlr 
+ 32) Die Bbeſanu beſuchen, um Jemanden dafelbſt zu ſprechen, 
HK Yebermann eraubt. Auch koͤnnen ſie ihre daftibſt gemach⸗ 
Am Deſchſte gegen die Gebuͤhren bey dev: Boͤrfe eintragen laſ⸗ 
ofen a8): Für. die inttagung einer Proeura wird ı Rthir, 
ir die AÆauderung oder Aufhebung derſelben 16 gr., fuͤr ein 
Aueſt ·Aber eiggetragene: Geſchaͤfte von · go bie ros Rthie. vier 
Surafchen, von zoo is Yca Athir; acht Arvſchen, nad won 
Sachen üben: 300 Rihlre, zwölf Groſchen bezahlt: Bären An 
ie In Sothen untei 5a Nihlr. wenben:teine Meilen genvim⸗ 
ne, und ‚ber Sekretaͤr iſt verbunden, jeden Mitgliede der 
eorperation hben:alled, ſo tr verfangt, umeutgeiblich Nactunft 
In geben, Br Bis. Aushangen: tg Belkummmachangen wird 
Gruft aichta bqjchit: >. Die:Rüuftente rhriftietser Nii⸗ 





Boatchee.Wotauiſche⸗ Garten 


gion fallen durch die Aülteften der Heiden hiefigen Silden in als 
len Boͤrſen⸗ Angelegenheiten, und beſonders bey ber Wahl ber 
Börfen « Vorfkeher, repräfentiet werden. . Die. Kaufleute der. 
juaͤdiſchen Religion follen Sch 5 Perſonen, und. die Schiffer 
pilde eines van ihren Mitgliedern ermählen.. Bey einer Stims 
men⸗Gleichheit, ſoll die Stimme desjenigen Vorſtehers, der 
die laͤngſte Zeit im Amte iſt, den Ausſchlag geben. 24) Ber 
gehungen follen von den Vorfichern fogleich- dem Magiſtrat 
angezeigt werben, weicher die worgefchriehene Strafe feftfenen 
und beptreiben läßt. Milderungs⸗ und Niederſchlagungs⸗ der 
ſuche muͤſſen bey der Churmärkifchen Kriegs: und Domainen⸗ 
. Kammer eingereicht werden. — Die Preiscourante von Ma⸗ 
terialwaaren ac. werden alle Sonnabend gegen Prännmeration 
von aa ge. Vierteljaͤhrig, ins Haus geſchickt. Die-Beforgung 
Bat die Hanuptexpedition der Fußbotenpoft Klofterfiraße No. 4, 
woſelbſt auch einzelne Preiscourante das Suü zu: ı Gr 6'M. 
gu haben find. 

Böttcher. Dieß Gewerke war im 9. 1801 hier 70 Mebs 
ſter ſtark, welche 58 Geſellen und 26 Lehrlinge unterhielten. 

Bohr» Säge» und Zeugfchmiede, find zufammen 
in einer Zunft, und es waren im Jahr 1901, zo Meifter, 
g Geſellen und g Lehrlinge. 

Bollengaſſe, im berliner Viertel, geht vom Motten 
marft nach der Poftftraße und dein Nicolai Kirchhofe, bat za 
Haͤuſer und iſt 70 Schritte lang. | 

Botanifcher Garten, vor dem Potsdamer Thore an 
der Chauſſee nach Potsdam. Der bekannte Botaniker, Kerr 
Prof. Willdenow, ik Direster deffeiben und außer dieſem 
ſteht ein botanifcher Zeichner und ein Gärtner an bemjelben. 
Er gehört zur Academie der Wiſſenſchaften. Um das J. 1745 
brachte es der Leibmebicus und Hofrath Andreas. von Guns 
deleheim, .ein ehemaliger Keiſegefaͤhrte des beruͤhmten P. 


— 

Bouchẽs Garten. Biandenburg. 76 
Loutnefort, ben Konig Friedrich Wilhelm I. dahin, daß zur 
mehreren Bekanntwerdung der Kraͤuterkunde diefer fonftige 
Hepfen⸗ und Kuͤchengarten zu einem botaniſchen Garten ums 
geformt wurde. Es wurden zu diefem Behufe alle ausländie 
ſchen Gewaͤchſe Aus den Königlichen Gärten zu Schönhaufen, 
Chartsttenburg und Potsdam anf Koͤtigl. Befehl bierher ge 
bracht, und ihm die Oberanfficht uͤber ben Garten aufgetras 
gen. Eine vorzuͤglichere Eintichting erhielt er aber 1746 um 
ter dem beruͤhmten Botaniker SLeditfch, und diefem hat et 
feinen Fior befonders zu verdanken. Der Garten iſt nunmehr 
reich an den feltenften Gewaͤchſen und zu feinem Zwecke gang 
geeignet, denn ex bat fettes und mageres, lockeres und feſtes 
Sartenlarie, trockenen Heideboden, Sumpf: und Wielengrund, 
und die nörhigen Gewachshaͤuſer. e⸗ iſt mit einer Mauer 
umgehen. 


Bouchẽs Garten, in ber Stralauer Vorſtadt, vehm 
gaſſe No. 1a. Dieſer Privatgarten bes Kunftgärtners VBoucht 
bat gute 300 Fuß lange und id bis 13 Fuß tiefe Treibhäufer, 
- und im Winter kann man in dieſen Caffee und einige andere 
Eefriſchungen von dent Vefiger erhalten. Mitten im Winter 
ſich unter grünenden und Brähenden Gewaͤchſen aufzuhalten, 
und gefellfchaftliche Unterhaltung zu finden, find Urſachen, 
deß diefer- arten von den gebildeten Ständen ſtark befucht 
wird. Eine ähnliche Einrichtung hat der Gärtner Fintelmann 
in feinem Garten gemacht. Andere. Bouch e's, zur Bamilie, 
des obigen gehörig, Haben ebenfalls in diefer Gegend Garten, 
und baben fih mit ihren Sewächfen vortheilhaft bekannt ge 
sicht. 
Brandcaffe, fiehe Feuerſ ocietät. 


‚Brandenburg, Chur-, Haupt und Immediatſtade | 
an ber Havel, 9 Meilen von Berlin. Der Weg Über Motte 
dam iſt ganz Chauſſet. "Wen-biefer Otadt hat die zuuze RP 


v⸗ 


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— — — — — — — — — — — 70° 
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Weandendurg chren Natuen, aid‘ fie raitice Werlinnur·den 
Vorzug der Sebße tim. Sie war nicht alein die Chuckurſt⸗ 
Ihe Hauptſtadt, ſondern auch der Sitz eines maͤchtigen Wis 
Iofſe/ deſſen Opteugel und Befehle riocn weitiäufeläen Um⸗ 
fang hatten. Sie beſteht ans der Alt⸗ und Neuſtadt, woren 
Sie erſtere zum Havellaͤndkſchen und die andere zum Dauch⸗⸗ 
dien Ereife gehdet. Weide haben einen gemne inch aftiich a 
Mziſtrat. Die Altſtadt liegt am Fuße des Marien⸗ / aber 
Mo itelberges, iſt une einer Mauer / Graben und Waͤllen ug 


| ‚Aben, aud Sat 5 Thort. Die Neuſtadt iſt ganz vonder Ki 


Del uniofen, mit eiucet Üaxer. umgeben, und hat ˖ ebenfalls 
zZhpore. Ein Diſtrikt zwiſchtn beiden Gtädten, fo Bit 
cheile auf Pfahlen gebaner- Ui, Heißt VBenedig. Zar Finger 
Hatte Brandenburg 3495 Haͤuſer, 05. Cihpeunen, 6 Kiecheg 
a Mathhaus und: 1eggg Einwohner, von Weihe 2ary SB 
Micar gehorten. Auch hat die Neuftadt vine geichtre Shue 
der Lyerum, amd bie Altſtadt eine Bargerſchula. Die Maß 
dange weige der "Einwohner find Ackerban, Weinban, Wiche 
Suche, Brauerey, Brannteweinbrenuerey, Fiſcherey, Shih 
Sahrt und befonders Mannferturen.: Aus der Altſtadt Fuͤhe 
der Srilleudamm nach der Burg Vrandenburg, in waſcher Ade 
DSomtlirche des von Kaiſer Otto im. Jake zug geſtiftetru. Min 
thume fi befindet. : Site. gehört dem. Domlapitel und: wu 
zum platten Sande gevechnet, ift aber vom Stadtgebiete nu - 


ceingeſchloſſen. Ste begreift, außer der Domkirche, ein Ritz 


sollegium, die Kleine Ot. Peterskirche, und die Kurien bey 
Glieder des Diomfaptteld. Gleich am Dom liegt die Lig 


re Vorſtadt. Das Domkupitel beficht aus ı Domprobſt, 
‚ » Dechanten, 5 Bumberrek und 6 Kanonicis. Die Damkirche 
gu Ot. Peter und Pant iſt Hoch -und Helle und hat rin im 


Sachr 98 erb autes Altar wait merkwuͤrdigen Gemälden, : In 
dem hier bfindiihin Mitterkolleglum koͤnnen Z0 junge Beute 
czegen WR.” ie ſcdieven will, muß Wohnung, 


z. 


Dranbenkurger Thor. 7 
Accerticht un, Untenhalt begahlen, dach aher haben die Ooͤhn⸗ 
ber Damsberren. hau Unterricht ſror. Die Liee außer dem 
Dem hzurk. Hat die Kauterfreyheit. 
4 „öeambenburger Iher , — — he 
Quanes: Accuar tun Lhoren Berlins iſt dieſes dasg ‚vor 
Werben; ı Big Friedr ich Wilhelm IE. Sieh. daſſelbe 
daqh dang hauas ebauen, und der Bau 'fürg 2700 am... ma 
made spe Beonbiget. : Man tepäge die Aäfken-über eine baile 
Minen Thaler, Es IR nach Bit Droppkium zu Athen, al 


U zuhher, erbrued und Reit eine‘ Kokommitıe nes, walche:euß 


sa yeoben: forinthiſchen ‚Gunbfbeits Saͤulen; jede wait: Auf 


VE Duwmefler und 44 Bud Höhe, ah ıB Heinen Oaulen 
bbeht, Die 3 Zub tn Durchmſſer and 5: Un5 Ole babamı 
Dreifchen· diefen. änien ſind 5 Ausfahrten... Die meisten 
WE Suspenstfehrtchet 15 Zub uubidie anderen. un äufs Be 


Di Daver liegen: eiſerue Gittarchore und anch KAyeEER 
Ye - Die ganze Breite von allen-5 Oeffnungen betsägs 


Wu Bo Oben aber dam Gebaͤlke des Thors ſteht ine 


Dastrige eben: Triuuphwagen · nach antiker Form, work 
Si Dirgesghttin unit: dem Siegeazeichen im ber Haud ſteht 
Die 4.Pferde vor ben Magen ind 2. Sud hech. Diſe zanze 
Vrupyer iſt von Shadow mindeiitt, : von den Gebeuͤdern 


WMohler in Potedam von ‚Del; ind Große gearbritet, und 


dann von: dem Kupferſchmidt Iue y in- Potedam von Kupfer 
wasgeiziehen worden. Oie ganze Hoͤhe dee Thers mit dem 
Vebalke betraͤgt 64: und ‚mit der Gruppe go Buß. Ueber dam 
Aktlera Durchgang ift:ein Basrelief van: 26 Fuß Vruke.unb 
ghuch Hehe, nach Modes Zeichnung, den Frieden als eine 
earuiq⸗ Folge des: Diezes vorſtelend. Die Ausführung I 
Um Ungrr-und.oy Auf tet zuigtgengeistsen Seity an⸗ 
ſerhalb dem Eher: WE idiefer Raum · gi einer Juſchrift aufhr> 
halten:. - Beiter unen beſiaden fich Base vn O ade a 
und Ekein, der Scrit den Cmmutausan mis den Lavnthen 





[4 


35 Brannteweinbrennereyen. Brauereyen ıc. 


und an den Sriten der Durchfahrten andere, die Thaten des 


Herkules darſtellend. An ˖ den Hügeln des Thors befinden ſich 
zwey Gebäude in der Form antiker griechiſcher Tempel mit Ko⸗ 


tennaden, jede von 10 Saͤulen, Deren Durchmeffer 3 Fuß und 


die Hoͤhe 4 Fuß iſt. Das zur RNechten iſt für deu Thorſchreiber 
and Asciſe⸗ und Zolleinnehmer, und in den zur Linken beſin⸗ 
bet: ſich die Thorwache. Die Herausfahrten geſchehen auf der 
Gate bey der: Wache, nah die Hereinfahrten auf der andern 


Eette.Fußgaͤnger koͤrmen jehen offenen Eingang; paffieen. — 


sich. wer. dem Thore iſt man im Thiergarten und auf dee 
ſchinen: breiten :Chautifee nach Charlottenburg. - Dicht anfers 
halb am Thore halten täglich, befondens ‘bey ſchoͤnem Wetter 
we fine Wagen, im Winfer-Odtitten, auf welden Geſeln 
ſthaften, Dis: hier: ſich „leicht zuſcinen fintiin ‚ die Perſon fire 
in en —— und fire den Pont 


= ianniemeinbkeihereen. Die &rännteweinbienne | 


* und Liqueurfabrikation macht, Bier ein bedeutendes Gewers 
be aus, und der zunehmende Genuß diefer Getraͤnke verurſacht 
der Bierbrauerey großen Abbruch. Im Yahrı 1502 zählte man, 
95 Brannieipeinbrenner, welche ‚289 Blafen unterhielten, 
ynd, 10,847 Wiſpel 28 Scheffel Geiraide verbrauüchten. Veh 
3804 bis 1805 verbrauchten fie 11,0884 Wijpel Von biefen 
aunterſcheiden ſich die Deſtillateurs, die den Branntewein ver⸗ 
edien und in Liqueure aller Art umſchaffen. Diefe find‘ auf 256 


geftsiten, ; und einige treiben dieß Gewerbe fo fehr ins ‚Große,‘ 


bag man Enger von abgezogenen Brannteweinen von 100,000: 
Rthlr. und darüper am Werth findet,, - 


: Beausreyen, Biere und Bierſchenken. Die Bier⸗ 
hrauer machen ein eigenes buegerliches Gewerbe aus, und das 
bier gebtaute braune, weiße, Mannheimer, Fredersdorfer⸗ 
und Kafenv Bier iR vorzraͤglich gait, und.gegen manche andere 


* 


- | — — 


we. — ⸗— · — 


| ur Breiteſtraße. 19 
Gridte vohlfeil. Dieß Eewerbe iſt aber nicht mehr fo an⸗ 
ſehnlich, als in aͤlteren Zeiten, und Die Brannteweinbrenne 
keyen ronſumiren mehr Getraide als die Brauereyen. Im 
Jahr bos waren ˖ ga Brauſtellen, die 236 Knechte unterhiel⸗ 
ten, vorhanden, welche 10,600 Wiſpel 4 Scheffel verdrauet 
hatten. Ben 2904 bis 1805 verbrauchten fie nur 9480 Wiſpel 
7 Echeffel. Ehe ein Brauer ein Gebraͤude ausſchenken oder · da⸗ 
von verkaufen. darf, wird die Güte deſſelben von einer Polis 
jeydeputationunterſucht, und die Biersaren werden monatlich 


ven dem Pelizeydirectorio mit Eonrurrenz des Gouvernements 
ſeſtgeſetzt. Man kauft das Bier bey den Brauern in ganzen, 


halben, viertel oder achtel Tonnen. Die Tonne hält 190 Quark 
und Anfang bes Jahrs 2806 koſtete dad Weidbier 6 Repe., 
das Braun und Mannheimer: Bier 6 Rıplr. 4 gE- und —* 


Vwebdersdorfer Bier 7 Rthlr. die Tonne, In vielen Hauehal⸗ 
| kangen wird. dieß Bier erſt zu einem Halbbier umgewandelt, 
and dann dr ch noch ſchmackhaft gefunden, Den einzelnen 
Bierſchauk verſehen theils die Brauer ſelbſt, theils eigene Bier⸗ 
ſchenken, deren im Jahr 1001 655 vorhanden waren. Außer 
den biefigen Bieren, wozu auch noch das Machgebräude, der 


Rofent, gerechnet werden fann, findet man bier auch in mäßis 
gen Preifen viele Sorten von fremden Bieren, als Croßner, 


Engliſches, Breihan, Kottbußer, Koͤſtritzer, Ruppiner, Stets 
Bier, Schwedifches und mehrere Arten. , 


Breiteſtraße, in Alt: Rölin,. geht mit No. beym 


Schloßplatze an, über die Neumannsgafle, bis Do. eu an die 


Sqarrenſtraße und zurüd bis Mo. 37. Ihre Länge ift 575 
Schritte, und ihre Breite, befonders beym Schloßplatze, fehr 
wnfehrtich, wovon fie auch den Namen hat. In alten Zeiten 
hieß fie die große Straße. Im December und Anfang Januars 
wird in diefer Straße bis zum Schleßplage bin der Weihe 
nachtsmarkt gehalten. Sie hat.mehrere bemertenswerthe Ges 
böude, boſonders No. 52. die Ritteracademie, und 53 bi6 97 


— 


& 


‚g» DBrennmaterläflen. 
die Kbrtälipen Ställe: An ber anderen Ecke der genannten 
Scharrenſtraße iſt das koͤuniſche NRathhaus mi der tlaniſche; 
Hauptwache. 

Brennmaꝛerlallen überhaupt, oder 1) Ha upt: 
Dreunhoiz⸗ Verwaltungs: Comptoir, =) Hal, 
9 Torf; HM Steinkohlen, 5) Schmiedekohlen, 6) 
Lohkugen. Das Haͤupt⸗ Brennholz: Vermaltunge 
Eomptote, gewöhnlich Holzeomptoir genannt, verfergt 
- Berlin mit mehreren Brennmaterialien, tft in der Meinen IE 
zerſtraße No. 8, und nur Sonnabends und Sonntags nicht 
bffen. Es ſtehen dabeh a Rathe, ı Ober: und ı Unterbude 
halter V erpedirende Sekretaͤre, 1 Calculator, ı Regiſtratet, 
Canzelliſt und » Aſſtſtent. Auch gehört dazu: 1) Die 
Haupt: Breunholz⸗ Taffe mit Rendanten. 2) Des 
Schi iffahtts— Comptoir mit a Rendanten, ı Controten 
y Snfpecter, ı Caffenfchreiter und ı Afiiftenten, 3) 3m 
Sol Verkaufs: Caffen mit 2 Rendanten und = Cafe 
ten, 4) Drey Soli: Infpertoren, md, 5) eilf Holz 
verwalter in Berlin, Potsdam, Spandau und Charlotzex 
Burg. Wer Holz zum Brennen, Torf oder Steinkohlen 
einem der hiefigen Königl. Holzmaͤrkte (ſiehe dieſe) uf 
wid, bezahlt daffelde in Courant in dem oben genannten Sep 
Comptoire, und erhaͤlt dagegen eine Anweiſung auf einen {Hi | 
gelegenen oder gefälligen Holzmarkte. Man pflegt ſich gewoͤhm 
lich vctherd auf den Holzmaͤrkten umzuſehen, und fordert da 
ine Anwelfung auf denjenigen Holzmarkt, we. man 
Holz ſtehen gefehen hat. Der Wuferhaufenfhe H⸗ 
markt in der Koͤpenikerſtraße macht in fo fern eine Au 
me, daB man auf demfelben das Hohz gleich bezahlen muß, wı 
nicht erft eine Anweifung tn dem Holz⸗Comptoir zu loſen 
thig hat. Das Kol; wird nach Haufen Cein Kaufen hält 
Kiafter) erkauft. Jeder Haufen muß 9 Rheinl, Fuß in de 
Höhe, 19 Fuß in der Breite, und jede Siebe oder 










J 


Vreuimateiafien | m 


g Aß in der Lange Haben. Man kann auch 2 Kaufen erhal⸗ 
ven. Torf wird ebenfalls nach Haufen verkauft, und ‚jeber 
Saufen halt in der Regel 6000 Stuͤck von ordinaiser Form, 
Die Steinkohlen werden Scheffelweiſe verkauft. De gegen» 
miktigen Preife von biefen 5 Sorten Srennwalerialien ſind 
felende.· | 


Ein Haufen Vuchenhotz st 8 DR. 
— Laufen Eichenholz ; N — 3 
— - Häfen Birkenholz ⸗ u — 
nu — Haufen Eifenholg +"; < RO m 
— ‚Kaufen Kin: oder —iade hein ak | ae — 2 
*_ Haufen dergl. Anäppel =. 2 2 16 = ' 
— Haufen Stubben =: 2:4 — 
J — Saufen Torf .. er — * 
—Haufen oder ag Scheffel Steinkohlen 18 — Br: 


Die Kandtente bringeri ebenfalls Holy auf den gewöhnligen ' 
Meärtten zum Berfauf, und der Kandel init Torf iſt Leder: 
mann erlaubt, fo daß man ſelbigen auch bey Privatperſonen 
oder von den mit Torf ankommenden Schiffen kaufen kann, 
Sqhwiede⸗ oder Holzkohlen gehoͤren ebenfalls zum freyen Ver⸗ 
iche und fi werden entweder an den Ausladungsplaͤtzen bee 
Schiffe oder auf den Maͤrkten die Tonne zu 4, 8 bis 10 gr. 
verfauft. Lohkuchen iſt ein Brennimaterial aus der abgenuttz⸗ 
ten Eohe zuſammen getreten; ſie werden bey den Lohgerbern 
das Hund ert zu 10 Gr. verkauft. Die Armen: Anftalten es 
falten aus dem Holz: Comptoir die Brennmaterialien zu etwas 
geringeren Preifen. Fuhrlohn von dem Holzmarkte bis nad 
Ssufe bejahlen | die Käufer und auf dem Markte werden auch 
einige Groſchen an den Anweiſer gegeben. Man findet das 
Holz gleich in Haufen geſetzt; hat man aber Zweifel an der 
Kichtigkeit eines Haufens, und will gerade dieſen abfahren 
laffen, fo muß derſelbe umgefehtsund. von neuem ausgemefs 
fin werden. Berlin bedarf jährlich an Brennmaterialien 


- Die franzibfiiche Tosomie war die erfte, welche eine fo 
che Gefellſchaft unten Friedrich dem Einzigen Rift 


8%: Brennmateriaften-Untezfl. Geſellſchaften. 


Arch go/ood Haufen Holz, 32,000 Hanfen Torf, 20,009 
Scheffei Steindohlen und 3000 Tonnen Schmiedekohlen. 
Das Holz koͤnunt aus der Churimark, Neumarf, Welt: un) 
Südpreufen und Schlefien, und wird in Schiffen hierher ger 
wart, Torf bekommen wir aus mehreren nabgelegenen Tarfı 
ſtechereyen, als von Caputh bey Potsdam, aus der Segen! 
von Neuftade an der Doffe und Neuſtade⸗ Eberswalde x. 
Steinkohlen kommen aus Schleſien. Urſpruͤnglich hatte Ber⸗ 
lin freyes Brenuholz und bezahlte blos. die Tranfportkofen; 
dieß dauerte bis 1708, wo voch der Kaufen Eichenholz aNthtr. 
Eifenhoz 5 Rthir. und Kienholz 3 Rthlr. koſtete. Seit 
dieſer Zeit ſind die Preiſe auf.die jetzige Hoͤhe geftiegen, indem 
nicht allein mit dem Gebrauch des Holzes gewuͤſtet worden, 
ſondern auch wuchernde Holz aufkaͤufer daſſelbe vertheuerten 
Das Holz mußte immer weiter hergeholt werden, und ſchon 
3765 koſtete der, Haufen hartes Holz 20 Rihlr. und weicheh 
Holz, 198 Rebe Ay Ende des letteren Jahres war hier von 
Kaufleuten eine KHolzhandlungscompagnie errichtet. morden, 
weiche aber nur. bis 1774 befiand, und nun Friedrich hen 
Einzigen bewog, bie Holzverſorgung der Refidenz auf, ſein 
Rechnung zu Übernehmen. Diefe Einrichtung befteht npdy 
und abgleich das Holy noch etwas theurer und fo wie jebef 
Bedärfniß im Pieife fteis gen mußte, fo ‚genießen die Einmoh 
ner. doch die Wohlthat, niemals wegen Holz in Verlegen | 
zu feyn. (Siehe auch Torf und Nutzholz.) 
Brennmaterialien. Unterftügungs + Gefellfi 
Solche wohlthätige Inſtitute giebt es bier zwey, eine 
Beutfcher und eine von franzöfifcher Seite. Die g Mo 
der erſteren verſammeln fi im Winter wöchentlich bey ein 
oder dem andern berfelben, und bie 9 Worfteher der leg 
im Sommer ale Monate einmal, und im Winter alle Wochen. 








Sn 


' Bretter: u. Nu6h. Niederlage, Btijeftaſchen. 87 


un die Genehmigung unter Dem 10 Sept. 1776 fit, Si⸗ 
hi ben, wohlthaͤtigen Zweck, Hausarme mit Holz Odeg 
Sderung Dorpdärfeig zu verfehen, und erhielt gleich bey ihrer 
ung don Friebrich dem Einzigen viele Unterſtuͤzung. 
Brief Bien IT. gab ihr einen jährlichen Bepträg von 
BEHHRE,, und Friedrich) Wilhelm III. Hat ihr diefe Summe 
bunt, Sf Cebinetsſchreiben vom 3 Det. 1797 ferner zuge 
ſichert. Die Deu tſchen folgten dem wohlthätigen Beyſpiel⸗ 
tjrer feanföRfegen Yerbätger bald nach, und wurden den 
33 Nov, 1999 "vom Generaldirectorio autoriſite. Friedrich 
Witdeitn I. beſchenkte ſie mir einem Capitale von tooo Rthlr. 
Bon den Zinſen der Capitale, welche jede Geſellſchaft nach und 
Dad geleiamelt hat, nis auch von reichlichen Milben Beytraͤ⸗ 
gen der Einwohner, werden in jedem Winter ben Armen fehe 
bedeutende Mnterftägungen gereicht. 3. B. die deutſche Gen _ 
lelilchaft hat im Winter von 1804 bis 1805 an 3398 arme 
Familien ausgetheili 2603 Saufen Holz und 2044 Haufen Torf, 
weichet weht dem Fuhrlohn die Gumme von 5557 Rthlr. 4gr. 
6pf, betrug, Die franzoͤſiſche Geſellſchaft Hatte im 
dan. genannten Winter eine Einnahme von 4250 Rthlr. 18 gr. 
6. und vereheilte dayon 4251 Rthlr. 5 gr. 6 pf. in 1665 
Saufen Holz und 1051 Kaufen Torf an 777 FZamilien. Beide 
Scekfihaften erhalten das benoͤthigte Holz und Torf von dem 
Konigl. Haupt⸗ Brennholz + Berwaltungs : Comptoir zu einem 
Pilligern oder dem Armenpteife. Jede Sefellfchaft hat fehr 
Atungswerihs Vorſteher an ‚ihrer Spitze, welche jeden Wins’ 
we einem aus ihrer Mitte zur Annahme der milden Beyträge 
durch die Zeitungen bekannt machen. 
Bretter. und Nutzholz. Niederlage, fihe Nus: _' 
her. . 
Brieftafchen, tisfern die Zutteral: Danufareu: 


Due “9 


ten. 


34 Burillenmocher. Wruͤcken. 
Srillenmacher, war im Jahr 160ꝛ einerihler. Die: 
vere bekannte Optiri arheiten aber auch in dieſein Tage. 
‚ Brig. Dorf, 3 Meile von Berlin, im Seitonfähen 
Kreiſe wit 55. deuerſtellen und 267 Menſchen. Digß, Darf 
gehörte dem. großen Staatsminifter Grafen von Her „berg, | 
welcher hier eine große Seidenbau⸗Anſtalt unterhielt, Be 
den tzt es der Hr. Rittmeiſter von Heribers. | Br 
„Brad » Tore. ‚Diele wid manatlich. vom Patae:äh 
gectorio init Ganguerenz des Gouvernements feſtgeſezßt. 
Bronze/ Arbeiten und Fabriken. Unparaheyihe 
vekennen, daß dergleichen Arbeiten hier gan, vorzuͤglich ie 
gert werden, und den Engliſchen wenig oder. nichte machgebe 


Im Jahr 1808 arbeiteten darinnen 75 Menſchen. Fabiitea | 


* 


befigen: N Berner und Mieth, Jaͤgerſtdaße Mo. 64. | 
Seh. Dan. Ißma un, Moltenmarkt No. a. 5) Schröder 
und Comp. Ziuunerficaße No. 53. = 

Bruͤcken. Ueber die verfehiebenen Fluͤffe, weiche. ee 
Berlin gehen, find 34 zum Theil ſchoͤn gebaute ‚moffive Srih | 
ken, deren nähere Beſchreibung man unter folgenden: Titen 
findet: 1) Durchgangs⸗Bruͤcke. a) Eiſerne Bruͤcke. 5) 3% 
ſcher⸗Bruͤcke. q) Friedrichs⸗Bruͤcke. 5) Gertrauterr⸗ Btuͤcken 
6) Geunſtraßen⸗ Bruͤcke. 7) Meute Gruͤnſtraßen⸗ :Brüde. RN 
———— 9) Hunde⸗ Deine. 10) geager· 













26) Lange Bruͤcke. 17) Lauf⸗Bruͤcke. 18) Mopren: Brück 
39) Reuſtaͤdter⸗Bruͤcke. 20) Oberbaum⸗Bruͤcke. 21) P 
meranzen⸗Bruͤcke. an) Roßſtraßen⸗Teuͤcke. 29) Mene Ro 
ſtraßen⸗Gruͤcke. 24) Schiffbauerdamm. 25) Schin 
Bräde: 260) Spittel⸗ Bruͤcke. 27) Schleufen: Bruͤcke. 
Spandauer Brücke. 09) Stralauer Bruͤcke. 30). Thiergar⸗ 
ten-dräde. 5) Unterbanm⸗ Bruͤcke. 50 Markhand Drüdzt 


t 


Bräter. Memeive | u6 


4 


len Schiffo anerdamm, noch im Dane. 35) Waiſenhaus⸗ 


Brüde. . 3) Meidendammer. Brüde. 35) Kleine Weiden - 


ven deige Ä 2 


" Brüder» ober Herrnhuther· Gemeint. Sie ſteht 
unter der Unions Dirgctich zu Herrnhuth und hänge mit der 
Gemeine zu Ricksdorf zuſammen. Hier hat fie ohngefähr 160 
Mitglieder, und chen fo viele in dem benachbarten Dorfe 
Rickedorf. Es halten ſi ch aber mehrere zu dem Gottesdienſt 
der Gemeine, ohne Herrnhuther ju ſeyn. Sie hat ihren eige⸗ 
Abi Prediger, Vorſteher und Kuͤſter, die von der Unions : Die 
ewiten gewählt, und nach deren Willkuͤhr bald hier, bald dorts 
bin verſetzt werden. Die Gemeine hat einen Betſaal, in ih⸗ 
rem Semein⸗ Haufe, Wilhelmsſtraße Mo. 136. In dieſem 
Hauſe wohnen zugleich der Prediger, der Vorfieher -und der 
Kuͤfter; auch Find noch einige Wohnungen fie arme Schweftern, 

| un ein Berfammiungsfaal, worin das Liebesmahl ausgetheilt 


und Ganfezeupin.’ gehalten werben, darin vorhanden, 


Ja Berfagle wish: dee. Soumtags von 10 bis 11 Uhr Vermit⸗ 
1298, Unb; von ꝓbiog Uhr Nachwittags oͤffenelich Gettesdienft 


gehalten, we dire jebes Neligioneparthey freyen Zutritt hat. 
Des Abends :an: jedem Tage in: der Woche von 6 His 7 Uhr 


werden  Setfiunden: gehalten, wo nur Biss die Herrnhuthi⸗ 
ſchen Mitglteder Zuteitt haben, und jeder in der Gemeine eis 


wu Religions - Bortreg ;halten fann. Die Ricksdorſiſche Ges 
meine Dit gleichfalls ihren sigerten Prediger, und cin. Bethaus. 


Außer dem Semein; Hauſe hat die Herenhuther : Gemeine in 


der Vilhelmsſtraße No. 7. noch ein Brüder : und Schweſter⸗ 


Sand. In dem Bräberhaufe wohnen groͤßtentheils keins und 
Ratamweber. : Sie treiben ihre Gefchäfte Fabrikmaͤßig und 
handeln mit fogenaunter Herrnhuther Leinewand, Kattun, 
Band ıc. Aush befindet fich Darin ein Abfteige: Quartier für 
rifen de Herruhueher, Die darin unentgeltlich aufgenommen 


*8 


‚86 Brderſtrafßße. Brunnen. 


werden. Das Sümehernheus * von beim Sröderheift ga 
«rennt. net 


Vriberftroße ‚in Alt: Köln, seht init No. ı 6 
‚Schloßplpge an, über die Spree « und Neumannsgeffe, Bit 
No. 19 an die Petri: Kirche oder Scharrenftraße, und zuri 
bis No. 45. Ihre Länge iſt 325 Schritte. Mo. zo iſt die 
Probſtey von Köln, und Me. 39 das Wirthshaus zur Stadt 
Paris. Diefe Straße hat einen fehr ſchoͤnen von fogenannten 

- intern gepflafterten Buͤrgerſteig. Den Namen hat fie wahr: 
ſcheinlich von dem Dominikaner Kloſter, welches in altın Zeb 
ten beym Anfange derfelben auf dem Schloßplage ſtand, und | 
zum Dom gehörte. Das Probſteyhaus befaß fonft der Staat 
minifter von Kappe, welcher es 1737 an den Stabtmagifttit 

deshalb verkaufte, weil nach dem damals neu ergangenen Edit 
wider die Hausdieberey, ein Hausdieb vor der Thuͤre deffelben 
war aufgehentt worden, 


. Brunnen, Im Jahr 1690 ſtanden mh unanfehniidt 
Siehbrunne, wie auf dem Lande, in ber Mitte der Strafe: 
und dieſe wurden erſt um das Jahr 1709 alle weggeſchafft, zed 
die jegigen Brunnen mit Ventilen allenthalben geſetzt. Des 
finder deren gegen 600 auf allen Strafen, ungefähr «le ao = 
Schritt einen. Wo es der Straßenraum erlaubt, ſtehen Iun® 
fäßer dabey, um bey Beuersbränften gebraucht zu w 
Außer dieſen Öffentlichen Brunnen, findet man Me " 
Haufe, das Hofraum hat, auch einen Brunnen. 

2901 waren überhaupt 5588 Öffentliche und Deu 
Handen, Obgleich das Waſſer diefer Brunnen Fein — 
Des Waller iſt, ſo iſt es doch ſehr gut zum Teinten. 
‚die Einrichtung der Brunnen iſt ihm alle Gemeinſchaft mit 
Änferlichen veraͤnderlichen Atmofphäre abgeſchnitten, und: 
gleich find fie vor allen widrigen. uud eckelhaften Dingen 4 

. Mifert. Die Hüte bot MBafee. fi aber. ſche verſchieder “ 


x 
en 


Brunnenmacher. Buchdrucke. 97 
bat ZBeſte koͤmmt ans den Brunnen auf den Schlofhäfen. Je⸗ 
doch im allgemeinen genießen ſowohl die Einwohner als Frem⸗ 
ben jedes hieſige Brunnenwaffer ohne Beſchwerden, und Has 
gen weder über Hartleibigkeit und Magendruͤcken, noch uͤber 
Durchfaͤlle. Das Spuͤlen der Waͤſche an den oͤffentlichen 
Brunnen, it bey »2 gr. Strafe für jeden Contraventionsfall 
us Bu 
Brunnenmacher ober Röhrmeifter. Es befanden ſich 
im Jahr 1800, 16 Meifter in Berlin; die 17 Geſellen unß 4 
Lehrlinge unterhietten. Es iſt ein zuͤnſtiges Gewerbe. 


Bud, Dorf Im Niederbarnimfchen Kreiſe, e Meilen 
von Berlin und » Meile von Bernau, mit 27 Feuerſtellen und 
2:8 Einwohnern. In demſelben ift eine ſchoͤne Kirche, 2726 
und 17027 auf Koften des damaligen Befigers, des Staatsmi 
nifters Sen. von Viereck von Diterich® erbauet. Der 
Thurm derfelben, und das hier befindliche Schloß und der Gar⸗ 
ten, ſo wie die Hier von dem-Befiger Hrn. Stantsminifter von 
Boß getröffenen landwirthſchaftlichen Einrichtungen, verdie⸗ 
nen Auſmerkſamkett. In dem Gewölbe der Bine fi ang 
einige merkwuͤrdige Mumien. 


Buchbinder. Von dieſem zünftigen Gewerbe Hatte 
Berlin im Jahr aboe, 54 Meiſter, 51 Geſellen und a4 Lehr⸗ 
linge. Berfchiedene haben ſich durch vorzuͤglich ſchoͤne Arbei⸗ 
„ten einen Nomen gemacht, | und mehrere halten offene Läden, 
wa handeln mit Schulbächern, Geſangbuͤchern, Calendern 
and Ähnlichen ‚gebundenen Sachen und Schreibmaterialien. 


Duchdrucker. Die Buchdruckerkunſt iſt, beſonders in 
der neuern Zeit, hier ganz vorzuͤglich geſtiegen, md einige 
Buchdruckereyen, beſonders die bes verſtorbenen Ungers, has 
ben wahre Prachtwerke geitefert, Jeder Buchdtucker muß ein 
eigenes Privilegim zur Antegung siner Buchdruckerey ſich era 


u \ 1 Buchdrucker. 

werben unb nachweiſen, daß er nicht ein yife Bent 
dentlich erlernt, ſordern auch das bendthigte Vermögen deſitze. 
Sie ſind übrigens unabhängig von einander und anicht geſchloſ⸗ 
Yen. Das fogenannse Poſtuliren bey denſelhen iſt ſowohl hier 
es in allen Preußifchen Staaten, unter dem gten October 1903 
gänzlich verboten. Die ſaͤmmtlichen hier angegebenen Buch⸗ 


. Bender unterhalten 96 bis 100 Preffen, über zoo bis 150 Wer - 


fellen und gegen 40 Lehrlinge. Da nicht alle Preſſen immer 
im Gange find, fo kann man annehmen, daß wöchentlich 100 
Ballen Papier verdruckt werden, und wenn ‚man biefe im 
Mittelpreiſe, den Ballen zu 15 Rthlr., anfchlägt, fo iſt dep 
SPapierbsdarfder hiefigen Buchdruckereyen jährlich 80,000 Rthir, 


Die jegt Hier befindlichen Buchdrucker find folgende: ı) Gi 


“Biel. a) Brinck, Jaͤgerſtraße No. 26, 32 Decker, Wilpelmp 


ſtraße Ro. 75, ift zugleich geheimer. Ober⸗Oofbuchdrucker and 


druckt auch Noten. Auch find ‚bey ihm die neu erfchiemenes 


Edicte und Berorbnungen zu haben, 4)Dietericl,. Spanbaug; | 


Rraße No. se, hat zugleich eigenen Beriagshandel. 5) Eger 


Ablerſtraße No. 14. G).Gehrüder Gaͤdicke, Scharenfeafe 


No. 4, haben zugleich Kandel mit eigenen Verlagsbuͤchern. 


7) Hayn, Zimmerfitaße No. a9. ,B) Lürfaß, Adlerſtrat⸗ 


Po. 6, zugleich Verleger. 9) Müller, Scqhabenſtraße No. 4. 


20) Patſch, Scharrnſtraße Mo. 18. 12) Pauli, neue Com⸗ 


mandantenſtraße No. 34. an) Pinten, keipzigerſtraße Mo. X, 
beſitzt auch Noten Druckerey. 29) Rellſtab, Jagerſtraßo No. a8 
beſiht ebenfalls Noten⸗Druckerey und Muſikalien⸗Handel. 9 


— m. LI. 


QAuien, Mohrenſtraße Mo. 50. 35) Schmidt, Breiteſtraße 
Die, 8, zugleich Verleger. 10) Späten, Wilhelmafrafe Mo. 3 


27) Spener, Letzteſtraße Mo. 11. 18) Starke. Charinrtguftren 
be Bio. 15, druckt auch Moten, 29) Unger, Jaͤgerſtraße Na. 4% 
Hat auch Noten⸗ Druderey, den. Kalender: Pacht, Zeuungt⸗ 
VBerlag und Verlagehandel, 0) Gebruͤder Wegner, Grün 
firoße No.18. m). Be, < duoexiiſuahe No. 34 MM) 


j , 
y 


Bucpentkaien sg 
Birnpiehäl , em Haabeſchen⸗ Markt Me. ı;. aa Die Hefte 


Suchdruckerch/ in ber Heidereitergafſe No. 3. 


Buchhandlungen. Die hieſigen Buchhändfer ſad chen 


fals an keine Zahl gebunden, und voͤllig unabhängig von eins 


ander. Jeder Bat ein eigen ertworbenes Privilegium, und wre 
um ein ſolches nachfucht, muß nicht afein nachweiſen, daß «« 


weeſen Handel ordentlich erlernet, ſondern auch ale Diener ch 


nige Jahre conditionirt, und das in den Gefetzen beftinimte 


Vermoͤgen von 5000 Ntfir. befitze. Schon im Jahr 1658 ° 


wide Rupert Vblker als ordentlicher Buchhaͤndler prwilegirt, 
und feithem hat ſich die Anzahl His auf ag vermehrt, weiche 


ma Jahr 1302,27 Diener und ı2 Lehrlinge unterhielten. 


Mehrere der hieſigen Buchhandlungen. haben ſich durch ihren 


ansgebreie ten Handel beruͤhmt gemacht, und dadurch fo wie 
befonders Durch ihre eigenen Verlagsartikel zum Flor der Wiſ⸗ 
feitflhaften ſeht viel beygetragen. Man kann fie eitttheilen: 
in Cortitmenss : ti Verlags: Buchhänbter, in bloße Verlags» 
Guhhändier , und in franzöfifche Buchhändler. Nach dieſer 
Entheiiung find hier. A. Sortiments: und Verlags: 
Ouqhhandier: 1) Belitz, Königeftrafe No. 9. e) Franke, am 
Ochlotyiat Her. 11.3) Irðl ich, Konigeſtraße Ho. 62. 4) Haube 


End Opener, zugleich Zeitungs⸗Verleger, Schloßfreyheit No. 9. 


O Hinburgſche Buchhandlung, Stechbahn Mo. 3. 6) Lange⸗ 
(he Buchhandlung, Schloßplatz Ho. ». 7) Masdörf, Otech⸗ 
bahn So. 6. 8) Maurer, Poſtſtraße Fo... 9 Mulllet, 


Vreiteſtraße No. 24. 10) Mylinsſche Buchhandtung/ Ch 


berſtraße No. 4. sr) Micolai, Bruͤderſtraße Mo. 15, 22) 
Oechmigke ber Ingere, am alten Backhof No. 9. 13) Pruft, 
Sraderſtruße· Aoöär 13) Reatfihur: Buchhandiung; Koch⸗ 
ſtraße No. 16. 15) Sqhone, Stichbahn No. 4 6)Boß 
ſche Buchhanthnig, Breiteſtraße 4%. 9. 17) Buchhanblung 
bes. halliſchen Waifenhaufes, Poftitraße No 7 B. Btofe 


Verlags⸗Buchhaändlker: sg) Atademiſche Buchhandlung 


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PP Buchholz. Bürger. 
Der: Waſſerſtraße Mo. ıı. 19) Lagarde, Oberwallſtraße Mo. 5 


. 20) Nauck, Hausvoigtehplak No. 1. aı) Oehmigke der Aeltere, 


Leipzigerftraße No. 50. 22) Rottman, Bruͤberſtraße Mo. 18; 
23) Sander, Kurſtraße Mo. 51. 24) Schüppel, neue’ Toms 


- Mmandantenflraße No. 34. 25) Wittich, Leipzigerſtraße Mo: 38 


zo) Vieweg, Spandauerftrafie No 58. C. Frunfdfifge 
Buchhändler: 87) Barbiez, an den Werderichen VrAhten: 
29) Auten, Jaͤgerſtraße No. 48. 29) Umlang, Bruͤderſttaße 
Mo.40. D. Die ſelbſt verlegenden Buchdrucket 
kann man auch hierher zählen, und zwar vorzuͤglich: Zod Debe⸗ 


ter, Wilhelmsſtraße No. 75. 31) Dieterici, Spandauerſtraßt 


Mo. 52. 32) Gebruͤder Gaͤdicke, Scharrnſtraße No. 4. 33) Un⸗ 
ger, Jaͤgerſtraße No. 43. 34 Schmidt, Bretteſtraße No. & " 
Buchholz oder franzöfifh Buchholz, ein Dorf ıf 


- Meile von Berlin, im Niederbarnimfchen Kreife. Man fin 


det hier 55 Geuerftellen und 315 Menfchen, welche einen frans 
zoͤſiſchen Prediger haben, zum Theil noch von den franzöftfchen 
Eingewanderten abffammen, und franzöfifch ſprechen. 

Buckow, Groß⸗ Mediatſtadt im Lebuſiſchen Kreh 
fe, neben dem Flecken Klein⸗Buckow, 5 Meilen von Berlin 
Sm Jahre 1801 waren hier 177 Zeuerftellen, ı Kirche, » Schule 


‚haus und 1800 Menfchen. Die Nahrung der Einwohner be⸗ 


ſteht in Hopfenbau und Handwerkobetriebe. 

Baͤcherantiquare, ſiehe Antiquare. . 
Buͤchſenmacher. Im Jahr 1502 waren hier J Meiſter, 
6 Waſellen und 3 Lehrlinge. | 

Büchfenfchäfters 190: waren 5 —*88 und 3 Ge 
ſeltn. Es iſt ein zuͤnftiges Gewerbe, 

: Bürger oder Buͤrgerſchaft. Die in der Stadt mit 

Grundſtuͤcken oder zum Betriebe bürgerlicher Nahrung beſom 
ders vernflichteten angejellenen Einwohner, heißen Gürgen 


J 


Blrzerhoſpital. Sry eacnrge gaſicun 9: 


Erin. Grundſtuck beſitzen, oder ein bargerliches. Gewerbe 
keiten will, muß ſich das Buͤrgerrecht erwerben, welches durch 


Des Magiſtrat gegen Ableiſtung des Baͤrgereides ertheilt wird. 


Der Eingebohrne bezahlt nur wenige Gebuͤhren für die Auss 
fertigumg ; der Fremde aber muß feit 1301 für dieſes Recht 
200 Athlt. zur General-⸗Invalidencafſe zahlen, wofür er dann 
chenſals fo mie die gedohrnen Berliner, Gantonfeep iſt. 
Eenft find die Buͤrger noch verbunden, die Feuerwachen zu 
kifen, und -wenn Berlin ohne Sarnifon ſeyn follte, die 
Boden zu beſetzen. Die gefammte Bürgermafle beficht in 
Anfehang ihres Nahrungsgemwerbes, ohne. die in Königs 
men Dienſten fiehenden Perfonen, ‘aus folgenden Slaffen: 


qHaus der producirenden Claſſe. e) aus der Claſſe der veredeinden 


Kuͤnſte, der Handwerker und Profeffioniften. 3) aus der Han⸗ 
Öältreibenden Elaffe. 4) aus ber mit Kunſtloſer Arbeit ſich naͤh⸗ 
renden Ciaſſe. 5 aus der Claſſe der Rentiers oder der von eige⸗ 
Her Mitteln lebenden. 6) aus der Claſſe der von Almoſen le: 
binden. — Wittwen und ledige Franenzimmer, welche Grund⸗ 
ſtuͤcke heſitzen, oder ein buͤrgerliches Gewerbe fortſetzen, gehoͤ⸗ 
ven ebenſalls zur Buͤrgerſchaft, und Militaͤrperſonen, welche 
ſih hier ankauſen, muͤſſen ebenfalls das Vuͤrgerrecht erwerben. 


Buͤrgerhoſpital, ſiehe Hoſpital, neues. 


Buͤrger⸗Rettungs⸗Inſtitut. Es iſt 1796 zur Un 
terſtuͤzung der arbeits: und nahrungsios gewordenen Bürger; 
von menfchenfeeundlichen Mrivatperfonen geftiftet worden, um 


dieſe in den Stand zu feßen, ſich und den ihrigen für die Zus u 


fanft den nöthigen Unterhalt zu erwerben, Die Geſellſchaft 
eahieit ein Genehiiligungo⸗ Patent unter den 31 Octob. 1796. 
Nach den Geſetzen des Inſtituts fol nur demjenigen berlinſchen 
Barger gehotfen werden, der ohne fein Verſchulden durch 
widrige Ereiguiſſe in Verfall feines Gewerbes gerathen iſt. 
Nachdem ein ſolcher fein Anliegen angebracht hat, werben fes 


. 





—98 Buͤrgerſteig. — 
ne Umſtaͤnde von dazu abgeordneten Mitgliedern genau unten 
ſucht, und wenn dieſe wirklich beduͤrftig befunden werden, fe 
wird die Sache bey der Quartalſthung der Goſellſchaft vorge 
tragen. Diefe werden auf den Berliniſchen Rathhaufe schuhe 
gen. Mach. Mehrheit der Stimmen wird hier über einen fd 
hen entſchieden. Die Namen der Hülfe Bebürfenden wird 
in ein Gluͤcksrad geworfen, .und dann fo vide herausgepogen, 
als der Beſtand der Caſſe erlaubt, Jeder, der ven der u 
ſchaft Unterftügung erhält, die ohne Intereſſen erfolgt, man 
ſich anheiſchig, von der zweckmaͤßigen Verwendung das. Geh 
des und dem dadarch bewirkten guten Erfolge, binnen PAPER 
feift Nachricht. zu. geben. Die Gefellichaft nunmt jeden gerin⸗ 
gen Beytrag zu ihrer wohithaͤtigen Caſſe an, wer aber ein 
fimmfähiges Diitglied erden mil, wuß hrlich Menigftend 
ao Rthlr. beytragen. Der Stimmfaͤhigen waren im Decerg⸗ 
ber 3805, 208, wozu noch die Aerzte, Chixutgen und Apache . 
2er kommen, bie durch unentgeltliche Heilmittel ſich der Noth⸗ 
leidenden annehmen. Die jaͤhrlichen Beytraͤge der Miisliede 
betrugen z229 Rthlr. Das Stammcapital der Geſellſchaft br 
trug 10,050 Rthlr. und der König unterſtuͤtzt dieſelbe haͤhrlich 
mit 1200 Rthir. In der legten z5ten. Wertheilung gs mW 
de die Summe von 4886 Rthir. an za Familien durdgänkte 
verarmter Handwerker gereicht. Die Divertoven beſtehen an®- 
dem Hrn. Staatsminiker Baron von Red, Hrn. Geheime! 
rath von Sellentin, und Ken. Geh. Yufia+ Dad und 
Stadtgerichts⸗Director Gerresheim. . een" 
Bürgerfteig. In allen Straßen If an den Käufers] 
ein 3 und mehrere Schritte Breiter Gang, abgeſendert von dem 
Fuhrwege, welcher VBürgerfleig genannt. wird, und für Lim. 
Sußgänger beſtimmt if. Dieſer Buͤrgerſteig muß. von dm: 
Hauseigenthuͤmern immer fauber gehalten werden, und man 
darf darauf weder fahren, reiten noch Holz Meinmachen oder, 
denfelden verſperren laſſen. Vorſtehende Kelfechäffe, Treppen 


Baͤrger⸗Walfenkinder⸗Caſſe. Bullenwinkel. og 
md Auffahrten, haben in mehreren Straßen zur Bequemlich⸗ 
keit der Fußgänger, weggeriffen werden müffen, und Niemand 
daf dengieichen ven anlagen oder baufallige ausbeffern laflen, 
fadan muß. in dem ſetztern Fali⸗ fie gan, wegſchaffen laſſen. 
In einigen Straßen find die Buͤrgerſteige wit ſogenannten 
Bliakeru gepflaſtert, und fie. geben überhaupt, ſelbſt bey dem 
Kunsiggen Wetter, dem Fußgaͤnger einen. guten und ſicheren 
Berz. Die Buͤrgerſteige ſollen nach und nad, alle fo ſchoͤn 
pflaſtert und eingerichtet werden, damit Niemand genoͤthigt 
iR, um tiefen Schmutze wie anf dem Damme zu geben, unh 
immer mihr die Unglädsfäle durch Wagen und Reiter vermie⸗ 
den erden. Auch ſollen ia den Straßen bin und wieder feſtert 
Menns über den Damm angelegt werden. 


' ‚Bürger Waifenfinder, Caſſe. Diefe ſehr alte Sie 
katıq ſtebt unter dem Magiſtrate, und es werden: daraus 4Kna⸗ 
ben nud ı Wartefrau erhalten. 

Buͤrſtenbiuder. Dieß zänftige Gewerbe war im Jaht 
1801 hier za Meiſter, 24 Geſeilen und g Lehrlinge ſtark. 


Bullengaſſe, in der Stralauer Verſtadt, geht mit 
Dar voh der Muͤhlen⸗ und Holzſtraße, bis No. ze an die 
xoße Frankfurterſtraße, und zuruck bis No. 40. Sie ift 1200 
Schritte Ang, und enthatt mehrere Särten and Gartnerwoh 
Bungen. '- 

Dulfenwinkel; ein Gaͤßchen im Berliner Viertel, | 
gehtson der Stralaner Dauer bis zum Grauenkloſter⸗ Kirchhof⸗ 
Win Häufer und IfE 150 Schritte lang. 

Bullenwinkel, ein Gaͤßchen ohne Ausgang im Bere 
Base Viertel, in der Roſenſtrabe, nahe an ber neuen Frio⸗ 
drahsſtraße, hit 8 Hauſern und 30 Schritte lang. 

Bullenwinkel, ein Gäßchen in Alt-Koͤlln, geht von 
kt Spreegaſſe bis an den Mühlengraben, hat 4 Haͤuſer und 


vn 
v 


94 1 Dumepapier» Bolnitt... Cabimt, geheimen, 
iR 115 Schritte laug. Vor der Befeftigung Orrtins ging die 
&oͤliniſche Stadtmauer bis hierher. 

Brunmpapier- Fabeike, weiche Marınor : und, anders 
suehrfarbige und einfarbige Papiere Kefert, bat C. A. Wars 
Ce, Lindenfiraße No.6ı. 

Buurgſtvaße,im berfiner Viertel, oder Die. Kaye an 
der Spree, rechts und links der Langenbruͤcke, geht bis cm 
die Herkulesbrucke, über die. Königsftraße, Kleine Bursftrage; 
urfihef und neue Friedrichsſtraße, enthält 27 Häufer unb 
tft 005 Schritte lang. Bemerkenswerthe Gebäude find Mo: 15 
die Militär: Academie, No.2ı das Hintergebäude des Joachime 
thalſchen Gymnaſiums, und No.ng. Diefe Straße war noch 
im ı7ten Jahrhundert ein ſchmutziges Ufer der Spree, weiche 
dann a0 Zuß erhöht und mit einer maffiven Schklung und eis 
fernen Einfaflung verfehen wurde. Gegenuͤber befindet ſich das 
Königliche Schloß, von dem ſie den Nemen has: Pey Ro. 18 
ging fonft eine Brücke über die Spree nach um Schloſſe, wel⸗ 
hhe bie Cavalierbruͤcke hiß. ar 

Burgſtraße, kleine, geht aus um vorheegmnunten 
Burgftraße bey No. ı9 nach det Heiligengeiſtſtraße, wo a 
uͤberbaut iſt, und enthaͤlt außer den Eckgebaͤuden nur a Hoaͤu⸗ 
ſer. Sie iſt go Schritte lang. Ehemals hieß dieſe kleint 
Straße der Durchgang, das Spreegaͤßlein, das Srauengäßlein,: 
Bder auch die Waflerftraße, oe ‘ 

Butterhaͤndler. Es giebt hier a7 eigen mprivifegirteun 
in eine Innung verbundene Butterhändier. Außer biefen ve! 
ſehen Aber auch die Landleute und andere auf den Maͤrkten vi 
Siadi mit Butter. 


| 














N 
€. | 
Cabinet, geheimes. Das geheime Cabinet Gef 
die unmittelbare Cortefpondeng Sr. Majeſtaͤt des Königs 


— — - — — ——— 


Cabivets· Archiv. Cabinets,/ Miniſterium. 94 
Crilſachen und expedirt die von Hoͤchſtdenenſelben getroffenen | 
Beſchluͤſſe und Entfheidungen, welche dann Cabinetsrefolutios 
nen genannt werden. Militär: Angelegenheiten gehen dur 


die General-Adjutantur. Es begleitet den König überall, und 
nur bey dem Hierſeyn des Monarchen in Berlin. Gefys 


" den bey dem Könige, über welche fchon. in Eandescollegien 


geſprochen worden, müffen die Beſce cheide beygelegt werden. 
Preußiſche Unterthanen geben dergleichen unter der Aufſchrift 
Au Roi, oder an Sr. Majeftät den König, franco auf die 
Pop, wo ſich jedoch der Abfender namentlich angeben muß, 
Die Antworten erfolgen ohne allen Aufſchub. Das geheime 


Cabinet befteht Aus 2 geheimen Labinetsräthen, Herren B ey 


mwe und Lombard, 5 geheimen Cabinets-⸗GSekretaͤren, und 
BR Sonmaliften. 


Cabinets⸗ Archiv, ſiehe Archiv⸗Cab inet. 


Cabinets, Miniſterium⸗Geheimes, oder Depar⸗ 
tement der auswaͤrtigen Affairen. Dieß hohe De⸗ 
partement errichtete König Friedrich WilbeimL., um 
das UM 1733. Zu dem Reſſort beifeiben gehören die aus⸗ 
wärtigen. Staats + und deutfehen Neichs s Angelegenheiten; die 
Correſpondenz mit den Königlichen und fremden Gefändten, 
die Sränz: und Arreftfachen gegen Fremde, gemeinfchaftlich 
mit dem Genetal⸗Oireetorio, dem ſchleſiſchen Finanzdeparte⸗ 
ment und dem Juſtitz⸗-Miniſterio; alle Verwendungsſachen 
im Auslande; bey den Koͤnigl. Haus angelegenheiten und bey 
‚den Landes⸗Hoheits: Sachen bie Concurrenz in fo weit es auf 


‚auswärtige Verhaͤltniſſa und Correſpondenz ankoͤmmt; Anftels 
fung der Tonfuln ; Cenfur der Zeitungen und politifd) = hiftorie 


fhen Schriften; Dberaufficht Über das Geheime⸗-Cabinets⸗ 
archiv, fo wie über die Staates und Landes» Archive; Aufbe⸗ 
wahrung der größern Staats: und Majefläts: Siegel, u. ſ.w. 
Au der. Spitze des geheimen Cabinets⸗ Miniſteriums ſteht dee 


reißen. Es iſt ein gleichſeitiges Viereck von drey Gefchoͤſſt 


daͤude iſt der Speiſeſaal, und die Maſchine, vermittelſt 
„Ger die Speiſen aus der Kuͤche herauf gewunden werd⸗ 


96 . Cabettencorps und Cabettenhaus 


Btaatsminiſter, Herr Straf von Haugwißtz. Gerasr 


gehören dazu: 6 vortragende oder geheime Legationsraͤthe 
und 6 geheime erpedirende Sekretaͤre; Das Bureau des Eabi: 
hets: Minifterii für die eigentlich politifche Eorrefpenden; mit 
7 Mitgliedern; die geheime Eanziep für die nicht politifche 


- Korrefpondenz mit 8 Mitgliedern; bie Legations⸗, Vursmm: 


und Bibltothek⸗Caſſe des Cabinets; = Cenſor der hiſtoriſch 


politiſchen Schriften; ı Eenfor der Hiefigen Zeitungen; ı Do 
metſcher der ortentalifchei Sprachen; eine Bibliochek, und 


der geheime Ober : Hefduchdruder. Der Grund zu ber Yiblie 
Wet it durch die vormals im geheimen Archive befinblich 56 
wefenen Bücher gelegt, und im Jahr 2798 -die Bibliothek a 
Zeheimen Legationsraths von Steck dazugelanft worden. Au 
bringen bey dem Cabinets⸗Miniſterio werden an Sr. Majeſtit 
den Koͤnige adreſſirt, mit der Bepfhrifte u. Copa 
des hohen Cabinets⸗Miniſterii. | 

Cadettencorps und Eadertenhäus, in ber pen 
Friedrichsſtraße No. 13. Die ſchoͤne Gebäude ließ Frie⸗ 
drich der Einzige nach Ungers Angabe 1775 errichtis, 


und dann das ſeit 1720 "gebrauchte, fo dahinter gelegen, di 
| 












Die vordere und hintere Stirnwand ift mit einem Pol 
borifcher Oidnung gegieret. Die vordere hat einen Batth 
über der Hauptthuͤre das Bruſtbild der Minerva, und't 
Giebelfelde die Aufſchrift: Martis et Minervae aluau 
Hinter dem neuen Gebäude am Stadtgraben, find die Mi 
fer zur Oekonomie und auch) ein Krankenhaus. Im Him 


merkwuͤrdig. Durch ein auf der nicht weit enffernten SM 
angebrachtes Druckwerk, wird das Waſſer in große RU 
bis unter das Dach geleitet, und ſowohl zum Gebrauche 
auch wegen Feuersgeſahr int ganzen Gebaͤlide vertheile 3 


| Gefeieine Mache, umd die Wohnung des Eemmandeurs 
ud Diresters Diefes: Korps, Herrn Oberfk » Lieutenant vox 
Prödz iR dem Hauſe gegenhber Mo. 86 His go. Die Gar 
mai änfpertion. über biefes und die Provinzinfs@ndettencorps, 
bene von 179: bis 1906 der General⸗Lieutenant von. Nachel, 
weichen dieſe Iuſtitate große -Werbeflerungen zu verdanken ha⸗ 
' ken. Ichht iſt Chef der Hr. Obriſt vun Lingetaheim. Um 
. Inge Edellente zum: Militaͤrdienſt vorzubereiten, und ihnen 
in den nichigen wiſſenſchaftlichen Kenntniſſen Voruͤbungen zu 
verſchaffen, ſind ſchon von König. Friedtich Wilhelm I. die 
Cebhetten· Inſtitute errichtet, von Friedrich dem-Einzigen · er⸗ 
weiter, und won Friedrich Wilden IL und Friedrich Wil 
Selm HILL: gmeifindßigen- eingetichtet worden. Dieſe Exziex 
Bungsenfieit iſt bins. für den inlaͤndiſchen Adel beftimmt, und 
Ansiänter dhrfen nur auf immediate Exlanbniß des Könige 
aufgensmmen. werden. In denſelben werden die jungen Edel⸗ 
ente auf. Koſten des Otaatq in allem gang frey unterhalten; 
autexrichtet und erzogen. .. Um darinnen aufgenommen zu wer⸗ 
den, werdet man fi an den Director... Bor dem zwölften: 
gebensjahte wird niemand angenommen, und diecheliche, ads 
liche Sehurt muß. durch. unverbächtige Kirchenzeugniſſe nachs 
gewieſen werden. Die Erziehung ift militärifch, und die Ems. 
detten find. in Compagnien vertheilt. Sie werben, neben dem 
Ochulunterricht, auch in den Waffen und in allen den Künften: 
„srübt, welche dazu. dienen, dem Rörper Gewandheit und dem 
Munuthe Unerſchrockenheit zu geben. Sie hun bey ihremn 
Fans, wie gemeine. Solbaten, Dienſte, beziehen, als. felip- 
Dittags um 21 Uhr Die. Wache in Dem Hufe, befeßen einige 
. Daßan ,..yon melden fi.tie gewöhnlich abgelöft werden, und 
Aiejenigen, ‚weiche ſich durch Geſchicklichkeit und guse Auffuͤh⸗ 
ung auszeichnen, werden zu Unteroffizieren avancirt. Letztete 
werden als Offiziere und die anderen als Freycorporale nach 
der Beſtimmung des Konise in die Regimenter verſetzt. Die⸗ 
—— | 


r 


98, Cabettencorps unb Cadettenhaus. 


jenigen, weiche ſich dur Zaͤhigkeiten befwmbers auszeichnen, 
fommen erſt in.die. adliche Militaͤr⸗Academie. Aus dan Pre 
Yin) Cadettenhaufern kommen die jungen Last in das him 
fige Tadettencorps. - Ihre Unifern befteht in biauen Noͤen 
mit rothen Auſfſchlaͤgen, gelben Weſten, weißen Deinfleibern, 
ſchwarzen Otiefeletten, Pallaſch und. Rlbernen Treſſenhüten 
Ihre Offiziere find. gediente Offiziere van der Armes, welch | 
durch Kamtniffe und Gemuͤthegaben ſich zum Ernlehungege 
ſchaͤft qualiſiciren. Den Unterricht. erhalten bis Eadatsen von 
eigens dazu angefteliten Lehrern, und ‚außer ben Lehrſtundes 
find fie der ſpeziellen Aufſicht angehender, junger Geleheten 
unterworfen, weiche daneben bie Pflicht auf: ſich haben, ihn 
Untergebenen zum Fleiß anzuführen, und denen, bie es bedun 
fen, im den Anfangsgeänden nachzuhelfen. Auch bekomme 
die Cadeiten monatlich acht Srofchen Taſchengeſd. Bey jet 
Compagnie koͤnnen noch drey Penfionaire augenommen werben 
die mit den andern gleichen Unterhalt und gleichen-Ihstertidik 
genießen, und dafür jährlich aod Rthir. bezahlen, waren fi 
monatlich x Rthlr. Taſchengelb zurhe® erhalten. Diefe 
ſtonairs haben den Vortheil, daß fie vor dem ıaten Jahre IR, 
res Alters angenmmen werden, der Wifpofition ihrer Aeſtech 
aberlaſſen bleiben und nad) deren Wunfch- ben biefem, 50 
jenem Regimente eingeftällt werden: Die Cadetten werdet 
nnmmerbrochen in den militaͤriſchenUebimgen '’arifebtic 
und die Wiſſenſchaften und Künfte, weiche gelehrt -w 
md: Philoſophie, Geſchichte, deutſche Literatar, Bra 
Aqhichte, Phoſit, ſchoͤne Kunſto, Geographir, Maihent 
Jeutiche. Sprache, Militaͤr⸗ Enchelopaͤdio, Plangeichnen 
«hugraphie,. franzoͤſtſche Sprache, Zeichnen, Fechten, Al 
giren und Zangen, Unterricht im Reiten: erhalten fit auf WE 
Konigl. Reitbahn wörhentitch zweymal. - Ale Jahre wird 
Anfang des. Apeils ein großes Eramen:in Gegenwert des KU 
nigs, der Prinzen sc. gehalten, wobey Diejenigen, welche 


‘ 
| 
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Canonierſtraße. Canton · Verfaffung. 99 


ateichnen, durch Praͤſente belohnt und aufgemuntert werben: 
Hierauf folgt ein glnzender Ball. Außerdem geben die Com⸗ 
ngniecheſs zuweilen Peine Baͤlle, um die Söglinge zu einem 
anfändigen Benehmen in Gefellichaften zu gewöhnen. Auch 
befigt das Corps ein Naturaliens und Maſchinen⸗Cabinet umd 
eine Lendchar ten s Sammlung; desgieichen eine Bibliothek, zu 
welcher jährlich oo Rthlr. ſteirt find, und wozu noch die Spei⸗ 
fegelder und Utenſilien der Abgegangenen, bis zur Wiederbe⸗ 
fung dee Stellen, gefchlagen werden. Das ganze Eadettene 
corp6 leſteht ans 5 Compagnien in Berfin, a in Stolpe, ı in 
Calm, and :x in: Kaliſch. In Berlin find außer den Chefs 
nd Dirertor dabey angeſetzt: 5 Capitains, 5 Second⸗Capi⸗ 
tains, Ingenieur⸗ Capitain, 1 Ingenieur: Pieutenaht, ı Pre 
diger, Auditeur, ı Arzt, 4 Chirurgen, 5 Feldwebel⸗ Lieuter 
nants, Commiſſarius, 11 Profefloren, eo Gouverneurs 
und 10 andere Lehrer. "Die Hiefigen 6 Compagnien enthalten 
ide 70 Elesen. | 
Canonlerſtraße, auf der Beiebeicheftadt, geht mit. 
—X bey der Kronenſtraße an, über die Mohren⸗, Tanben⸗ 
Jager⸗ und Franzöfifche Otraße, bis Mo. 0. an bie Behram. 
Braße, und zurüd bis Do, 46 ah die Dropfaltigkiie Binde, 
Sie iſt 670 Schritte lang. 


Gapson.. Verfeffung. Verlin, fo, weit es f den 
— liegt, und alſo auch das Weigtiand ausgehsine 
win, gehört. zu feinen. Militaͤr: Canton. Jeder in Berlin gen 
behaye Akigtmohner- iſt ⸗· vom Soldatenſtande frey. Fremde, 
weihe-fich „iger. niederlaſfſen wollen, muͤſſen zur Erwerbung 
Meise. Freybheit, feit. age, son Rihlr. zur Invaliden s Caffe 
br das Wüngssrecht. bezahlen, weiches Hingegen die hier Ge⸗ 
hrnen. für wenige Thaler erhalten. Zu dieſem Wafehle gas 
en viele in dan Provinzen Webyhrne Anlaß, melche ſich blos 
halb bier niederließen, um vom Militaͤr⸗ Dienſt frey zu 

a 


100. Capelle. Carneval. 


werden. Die Soldatenſoͤhne, To hier —— gehn⸗ 
ren jedoch edenfalls wieder zum Soeldatenſtve. 

Capelle, Koͤnigliche. Es iſt allgemein bekaünt dej 
feit dem Regierungs : Antritte Friedrichs des Einzigen- 
die Capelle immer vortrefflich und mit mehreren währen Bir 
tuofen beſetzt geweſen iſt, und daß große Summen auf ihren 
Unterhalt verwendet werden. Die Mitglieder derſelben ſtehen 
nicht allein durch ihre vortrefflichen Talente ih toßer Adtun 
und angemefienen Vefoldungen, fondern nad) dem Reglement . 
vom ı Sept. 1800 ift auch ein Fond zur, Unferpägung iheg 
Wittwen und Waiſen geſtiftet worden. Zur Carnevalgeit ba 
das Publicum Gelegenheit, die Talente der Königl, Ca see 
bey Aufführung der großen itafienifchen Opern, zu —— | 
Im, Jahr 1805 ſtanden bey derſelben: 2 Enpeltmeifter, 
Righint und Kr. Simmel, ⸗ "Eongertineifter, x : Sar ns 
gı Violoniſten, 4 Beatſchiſten, 8 Violoncelliſten, 4 Eon 
baffiften, 3 Floͤtraverſiſten, 5 Hautboiſten, 5 Fagotlifteh, In 
Waldhorniſten und 3 Klarinettiften: Mehrere von diefen fe 
ben ſich durch eigene Compoſitionen allgemein auf das Vor 
bahufe "bekannt ‚gemacht. (Siehe Componiften. ) 


Capelle, ſiche Branzäfiige Riede auf d r 
Beutfenkadt, Ä " 
: Karneval. -: BieZeit dee Karnevats, im Waaue 
—— wird zwar hier nicht fe öffentlich v 
Rom ımd anderes Orten gefeyert, und bleibt Tan 
deu berliner Einwohnern unbemerkt, hat abet doch für! 
beſonders· fur Fremde, großes Intereſſe. In dieſer Zeit 4 
feln große titalleniſche Opern, Redonden, Courebey Hofe; 
Afembleen bey dem fuͤrſtlichen und anderen hohen P 
mit einander db, fo daß beſonders diejenigen, welche bey 
Zurtritt haben, taͤgliche Nahrung zur nicht gewoͤhnlichen U 
haltung finden. 












Zur‘ 


. Eofemn. a0 


Caſernen, ſind in mehreren Gegenden ber Stadt sum 
Beten der Soldaten, und um die La der Einquartirung den 
Vurgern zu erleichtern, erbauet werden. Friedrich der 
Einzige. hat diefe Wohlthat befonders ausgeuͤbt. Die Car 
fernen. werden. nicht blos von gemeinen Soldaten, fondern 
auch von Unterofftzieren und Offizieren bewohnt. Mehrere 
von ihnen find vortreffliche Gebäude, überaus groß, jedoch 
nicht von gleicher Größe, und ein Heiner Staat, in welchem, 
troß der. großen Menge von 6 bis goo Bewohnern, dad Ord⸗ 
zung und. Diſciplin herrſcht. Die grofien und Iuftigen Höfe 
derfelben, find für Aeltern und Kinder eine Quelle der Geſund⸗ 
heit... Alle Soldaten haben jedoch noch nicht in den Kafernen 
aufgeneamen werden koͤnnen, und es ſind noch mehrere in den 
Vargerhaͤilſern einquartirt. Folgende Caſernen ſind nach und 


nach erbauet worden: 1) Fuͤr das Regiment von Möllendorf, - 


am hallifchen Shore; Tür 06 Beweibte, 384 Unbeweibte, ı2 
Untersjfigiere und? Offiziere. 2) Für das Regiment Zürft von 
Naſſen⸗ Oranien, ‚ in der Caſernenſtraße am Brandenburger 
 :me, .3) Für das Regiment Graf von Kunheim, in der 
neuen Friedrichsftraße und an der Contre⸗ Escarpe, von der⸗ 
ſelben Größe, wie die des Regiments von Möllendorf. 4) Für 
3 Regiment von Arnim, in der neuen Commanbantenftraße. 
5) Für das Regiment von Larifch, in der neuen Friedrichs: 
Reahe. 6) Zür das Regiment von- Winning, an der Kontres 
Sssarye. 7) Fuͤr das erſte Artillerie: Regiment, in der Fries 
Wihöftvaße , zwiſchen ber Ziagef: und Kiechhofs: Straße. 8) 
Yirtad dritte Areiftenie : Regiment, in der neuen Muͤnz ſtraße. 
Hier has reitende Artillerie⸗ Regiment, auf dem Heiden 
Mm. na): &bernfalls für die reitende Artillerie, in der Frie⸗ 
Inhshtüße, am Orauienburger Thore. Diefe enthält vor⸗ 
‚sig Ornliungen. 21) Für die Hufaren, in der Vahelmo⸗ 
A No: 2.0.3, und in der Huſarenſtrehe. 


108 Caſernenſtnahe. Cattun⸗ Manuforturm U. 


| Caſernenſtraße, auf der Neuſtadt, geht wen Bran⸗ 
denburger There, an der Stadtmauer bis an die Spree, ent⸗ 

haͤlt nur 5 Haͤuſer und iſt 445 Schritte lang. Me. x iſt di 
Gaferne des Regiments Fuͤrſt von Naſſau⸗Oranien, welche 
Friedrich der Einzige im Jahr 1767 erbauen ließ, 

Caſſen · Departement, fehe General: Dieser 
sium, 

Caſſen, Königliche, ſiehe 1) Aceiſe Caſſe, "Gem 
 tals, 2) Acctſe⸗Caſſe. 3) Alaun:Caffe. 4) Dauamtß: Caſſ 
6) Bau⸗-Caſſe, Churmaͤrkiſche. 6) Bergwerks⸗ Caſſe under 
Bergweſen. 7) Chargen-Caſſe. 8) Eivil» Erardz Caſſe. — 
| Diſpofitlons⸗ Caſſe. 10) General: Domainen⸗Caſſe. m) Chun” 
märkifche Domainen : Caffe. 12) Extraordinarien-Caſſe. 
Korftcaffe unter Forftwefen. 14) Hofmarfchall : Amts : "cafe, 
15) Kreis:Caffen, 16) Churmaͤrkiſche Kriegs: Eaffe. 17). be | 
neralsKriegs:Caffe, 18) Magazin: Caife. 19) Meliorationds, 
SeldersCafle. 20) Plombage:Caffe. 21) Satz· Caſſe 28) 
Städte : Caſſe. 43) Straf: Caſſe. J 

Caſſino, eine beſonders groß eingerichtete Seren 
in der Charlottenftraße No. zi. a 

Cattun⸗Manufacturen und Can. Dritenäf 
Die Cattune, welche in Berlin fabrizirt werden, befanders 
die feinen Sorten, zeichnen ſich durch Schönheit fehr aus, und 
es werden hierdurch gegen drittehalb rauſend Menſchen Antec 
halten. Im Jahr sgon waren hier 07 Cattunweherſtuͤhle 
Gange, 407 Arbeiter in 26. Cattun⸗Manufacturen, uskuge 
Arbeiter in ı5 Cattun⸗ Druckereyen. Manufactuven : A 
find folgende: a) Schröder, Imfelbräde Mo. 15. 03.2 
Joeſeph Hir ſch, Spanbauerkraße No. 6o. 3) Buff 
Hirſch, Kloſterſtraße No. zen. 4) Aron Gold ſch n 
Molkenmorkt Mo, 2. 5) Is Sal. Jacob, 
No. 64, 6) Dan, Mofe Wallach u. Comp. Kloſt 













or... . - 


Cavallerbrũde Chambre du fol p. Livre, 103 


Ne 9. 7) Selom. Hirſch jun., Biſchoſ⸗ und Spandauer: 
ſtraßen⸗Ecke. g) Jacob Michel, Biſchof⸗ und Spandauer⸗ 
ſtraßen⸗Ecke. 9) Moſes Joſ. Hirſch, Papenſtraße Ro. 5. 
w) Sal. Joel Nanen,; Spandauerfiraße'No. 60. 11) Le⸗ 
vin Gerſon Wolf, Spandauerſtraße Mo. sa. 12) ©: A. 
Cohen, Molkeumarkt Mo. 5. 23) Jac. Fuͤrſt, Molken⸗ 
markt No. g. 14) J. H. Bur gsdorf, Molkenmarkt So. ıe. 
* * Simon und Comp., kleine Praͤſidentenſtraße 

10 Moſiſch Wittwe und Tannow, Wilhelms: . 


| ak ns. 139. 17) Dav, Engel, Scharrenſtraße No. e. 
9) J. C. Ohrenberg, Friedrichsſtraße No. 230. 19) ©. 
6. Mann, Wallſtraße No. 7. 20) Gebruͤder Spahr⸗ 


kaͤſe, Breiteſtraße No. ↄo. 2) S. J. Bielfeld, Konigs. 


ſtraße No. 26. ze) M. Hirſch, Koͤnigsſtraße No. 10. 23). 
Chriſtian Eyſſenhardt und Comp., Königäftraße No. 60, 
24) Beiedr. Pant Weber, Mühlendamm, No. ‚30. (Siehe 


auch baumwollene Waaren.) 
Cavallerbruͤce, ging, von dem Durchganze neben“ 


_ der. Hoſapotheke im Luſtgarten nach der Durgſtraße hinuber. 


Sie wurde 1771, da ſie baufaͤllig war, abgebrochen und nicht 
| wide erbaut, wirb aber. im gemeinen Leben. noch oft anges 
| fährt, 


Cavallerie, ſlehe Sarnifen, W 
Chæmabro du. fol.pour.Livre, Dieſe Kofatı. 
unter Kinig Friedrich J. im Jahr 2709 von den frans 
Voſhen Refagieren-weichtes, Zu ber Caſſe berieben trug 
"fan jeder Eivil⸗Baditute der Colenie, vom eiram Livro ſei⸗ 
u Beſolduug oder Peuſton jährlich einen Sol bey, jet 7 pr. 
Ober der VDeſoldung oder Penfien, und daraus werben Wit 
ums Saiſen der Colonie unterhauen und audere Gnaden⸗ 
ertheilt. Die siegen verwalten diefe Außalt 


dlich. ni 





N 
106 Chambres gamies: Charite. 
Chambres garnies, ſieht möblierte &tußen. 
Chargen » Caffen „ Directorlum und Geterul⸗ 
Chorgen » Caſſe, auf dem Koͤnigl. Schloffe und täglich of⸗ 
fen. Das Directorium hat der. Staatsminiſter Harr Graf 
von der Schulenburg, und bey der Seneral: Charge 
Caſſe ſteht als Haupt:Rendant der Hr. Kriegsrath Schläf: 


f er, ı Conteoleur, x Caſſirer, und 3 Sekretäre. Dieſe Cafe 
hat die Einnahme ber Gelder für die ertheilten Präditate, Fir 


. tel und Bedienungen. Im Jahr 1686 den a Januar errich⸗ 


- 


- Aerzte and Wundaͤrzte, zu einem allgemeinen SKrantenf 


tete Churfürft Frie drich Wilhelmeder. Große. zur Uns | 
terſtuͤtzung einer ehemaligen afritanifchen Preufiifchen Handeis⸗ 
compagnie, die ſogenannte Marinencaſſe. Jeder, der. ain 
Bedienung, Verſorgung oder Onadenbezeugung,‚erhiglt,, ft 
mochten fo hoch .oder fo niedrig ſeyn, als fie wollten, mauſet 
zu diefer Caffe eine, beſtimmte Summe Geldes erlegen, aud 
diefe Einkünfte wurden zum Unterhalt des Schiffsleute, Gerg 
foldaten, ihrer Montirung und für ‚die noͤthigen Dedärigiät 
der Schiffe verwendet. Aus diefer Marinencaffe ift nachmpl, 
da die Handlungsunternehmungen zur Se auſhoͤrten, die a 
zige Chargen⸗ Caſſe entſtanden. RN 
Charite. Diefe für Berlin fo bedendende wohichat 
Anſtalt, liegt faſt ganz abgeſondert am Ende der Spart 
















en: 


Vorſtadt, zwiſchen dem: Unterbaume und dem Draniend 


Khore, in der Charttöftinße; 1710, als die Peſt in Der M 
waͤthete, ldeß Konig Feiedrich I. hier ein Peſthaus 
und da dieſe ſich wicht bis hierher erſtrete, ſo wardec 
rinem Hofpitale und Arbeitchaufe angevendet. Koͤnig Mi 
drich Wilhelm I. Ucß dieß Gebaͤude 1787. zum Beſten Hl 
fer Kranken und elender Perſenen und zur Schule fuͤr 


unten dem Name Charite umwandeln. Die Anzahl t 
verpfiegten. Kranken belief ſich bereits in dieſem Jahre ı 


⸗ 


Charice. 205 

Perfonen, und da man bemerkte, daß fich immer mehr elende 
Wenfchen fanden. denen man gerne. Hälfe und Unterfemmen 
verſch affen- wollte, fo ward das alte Gebäude dieſer Anftalt 
bergroͤßert, demſelðen ein Stockwerk aufgeſetzt, und daneben 
ein Oeconeenie⸗ und Wirthſchaftegebaͤude angelegt. Die Schen⸗ 
Bungen, welche der König diefem heifbringenden Inſtitute im 
der Golge machte, wurden in diefem ahre durch ein betraͤcht⸗ 
liches Otack Aderland, welches zur Michen: und Obſtgaͤrten 
tingerihtet ‘wurde, und einet Wieſe, weiche der Generalfeld⸗ 
marſchall Reichsgraf von Wartensleben abtrat, anfehnlich 
vermehrt. Hierzu kam nachmals noch das Vermaͤchtniß von 
80,000 Rthlr. von dem Freyherrn von Grappendorf, was 

- "für die Charite‘ in der Folge das in Schleſten gelegene und 
aus ſicrben Dörfern beſtehende Amt Priborn erfaufte; 1735 er⸗ 
hieit die Charite‘ vom Könige ein Capital von 100,000 Rthlr. 
And) bekam fie den Verlag alter Kundſchuften, Lehrbriefe und 
Geburtsbriefe der Handwerker ih ſaͤmmlichen Preuß. Staa 
“ ten. weiches fehr einträglich iſt, indem eine jede Kundfchaft 
mit A gr. und ein Geburtsbrief mit 12 gr. bezahlt werden muß. 
Zu den Wohlthaten, welche Friedrich der Einzige diefern ne 
ſtitute erwies, gehörte die Erweiterung und Erbauung ehres 

⁊ neue Gebaudes "zu Derfelben, wozu den Sten Aug. 1784 der 
EGrundſtein geloge wurde. Diefe Erweiterung und Verbeſſe⸗ 
r- zung war neehtg, indem die · Zahl der Kranken und Mothlei⸗ 
E.Denten ch von: Fahr zu Jahr vermehrte. Indeſſen erfoigte 
dee Ausführung. derfelben erk unterer Regierung Rs 
ig Friedrich Whale I, ; der diefe Wehlehat nad; vermehrte. 

> Rluig Friedrith Wilhelm III. vermehrse die Einkünfte dieſe⸗ 
Hauſes betndchtlich dadurch, daß eu. ihm die conſiscirten Euiter 
und Befſtzungen der Graͤfin von ˖ Lichtenau ſchenkte. Mas 
Haus hat jetzt ZeFluͤgel, in der, Mitte einen großen Hof, und 
18:3 Geſchoß hoch. Auf einem; Nebsenhofe find Desonamien 

bi Shehintde, und auf deu Sciten und dahinter die Gärten: und 


eine Maulberrbaum⸗ Plantage: Das Wurbirgeßäube. iſt 446°, 
Gab oder: 45 Fenſter breit, und hat die Auffkibeift: Charitd. 
Jeder Scitenfiägel iſt ago Buß lang. Die innere Binritung 
iR-felt 1798 auf Befehi Friedrich Wilhelm III. und na 
den Erfahrungen unferer vorzäglichften Aerzte verbeſſert wow- 
Sen. Jeder Kranke hat, ein reinliches Bette, weiches aus ein 
Matrage, einem Kopftiſſen und einer FZrießdecke beſteht, und 
86 Quadrat Fuß Raum einnimmt. . Die Genfter haben Wentb- 
Intoren und im Winter werben biecherne Trichter in Bit Ofen | 
roͤhren gefeßt, um reine Stubenluft zu gewinnen. Nach dem 
verfpiedenen Krankheit iſt das Hans in 7 Stationen abge 
theilt, nämlich: =) Station der indem Köankheiten; =’) des: 
Außeren; 5) der Veneriſchen; 4) der Kraͤgigen 5):der Mer 
lancholiſchen; 6) der Ochwangern; 7) der Sechswoͤchnerinnen. 
Die tägliche Speiſung der Kranken uw Geneſenden, wird 

von den Aerzten und Chteurgen angeorbntr. Die ganze Aa? 
Kalt iR eigentlich" yanı Beſten ber armen trank geworvench? 
Berliner Einwohner beſtimmt. Ganz: arme Einwohner ums ? 
den umfonk aufgenommen, und wenden fi init Zeugwälfen : 
‚ von ihren Predigern entweder bey dem Asmuen = Direetonkaj 
oder wenn die Gefahr dringend iſt, eich im Charitchauſe 
felbſt. Im September 905 befanden ſich 743 in’ demſelben 
und 1060. fünuen oxdrungem Mig plarirt warden, Dm‘ 
die ganze Chablte in. 4 Amftalten abtheilen 1. werden 
nen arme krauke Menſchen in vblige Kar und: Barp 
aufgenommen; II. aus einer Anſtalt für Ochwangerr, 
im achten Monat ihrer Schwangerſchaft eintreten koͤrnen, 
erſt bey wieder erlangte Gefundheit entlaſſen werden. 
diäfer Anſtalt daten alle in Berlin lebende und zu Falle € 
mende arılle Maͤdchen Then, fo wie auch arme Ehefrauen, di 
in Ihren Bamilien keine ordentliche Plege haben Wehen, 
Jr Jahre 1994 würden hier 134 Kinder gebohren, im Jahhr 
1905 hingeden 595. Water don letzten waren 45 Tobtgebohent; 





















’ Chariute. 10 


um 63 ſtarden. Den angehenden Oeudurenden ımb ben Heb⸗ 
ammen iſt es erlaubt, die Entbinbungstunft hier practiſch zu 
‚ lem; IE. aus einer Anſtalt fie Irrende und Wahnfar⸗ 
nige. In dieſer Anftalt werben: nur Arme frey aufgenommen. 
N " Augwärsige. bezahlen Wohnung, Koſt, Aufwartung ıc. Wer 
' Onsp Dehre im. Berlin gewohnt hat, wird als einheimifch be⸗ 
| fuhtet.." Die Unkoften werd: auf. beepenfen Art berechnet, 
naoͤmlich A, Kranke, welche die Officianten⸗Verpflegang an 
Keſt, eigne Stube, eigne Aufwartung genießen, bezahlen 
bey den acigen Thenrung ) far Dekbſtigung, Mittage und 
Abends, inciut. Fruͤhſtuͤck, Bier und Licht, monatlich 
5MAchir. a) Zar eine Stube mit Fenſter ohne Kammer, 
Mn den 5 Sommermonaten. · Rthlr. und in ben 7 Wintermoe 
naten ⸗Rthir. a): Ehe.eine Stube. mit 2 Fenſtern im Som 
Rh, im Winter 5 Rthlx. 4) Fuͤr eine Stube mit 
Jeuſtera und x Kammer im Sommers Mohle., im Winter 
⸗ Rthi ) Faͤr dinen eigenen Aufwärter monatlich & Mehle. 
6) Aar die Koſt des: Aufwaͤrters 5 Rthit. 7) KLuͤt Waſche 
ar 8) Arzued und Arztlohn nach Berechnung. 9) Fuͤr 
Miubein, Betten, Weis sc. nad alles was zur Recteatjon ger. 
oͤrt, auß beſonders berahlt werden. B. Krmite, die den Ofe 
ent, eber Seine eigene Otube haben, fondern mit 
| anderen. zuſammen wehnm, jedach Aufwertung. gewießen, 2) 
für. Belsſtigung, Mittags:uud. Abende, monatlich 13 Nıblr.; 
a) für Birabe und. Aufwertung, monattich:5 Reble.s : 5) für 
Walter 1 Rihle.; 4) Aeznep nach der Tape; 5). fürs Bette 
3 Mhle.. C. Kanke,. die den ſogenannten Schneiders oder 
genen Tifch genießen, nad der Werpflegung der Manken, 
das Ochneidergewert · hiex unterhält, fa benarnt, 1) für 
uck, Mittaga und Abend: Elfen moneslih.5 Rihlr. a) 
x. Wohnung und Yufwartung a Rthlre; ı5) für Waͤſche 
| Mthir.; 4). Mehiriugelh := Mıble.; . 5)- Fir Pier, Caffee, 
Birider m. forgs der Kranke felbk, : D. Patienten, welche die 







208 | Charite. 


gewößntiche Verpflegung genießen, Hhrfih 50 Mible; IV, 
aus vinem kliniſchen Inſtitute, bey welchem alle diejenigen 
jungen Aerzte, welche in den Preußiſchen Staaten practicheen 
wollen, den Curſus machen muͤſſen. Es werden zu dieſen 
Inſtitute Kranke jeder Art von den übrigen ausgewählt. Mer 
mögende Kranke aller Art können auch befondere Ziruiger,.' 
wie bey der Irrenanſtalt angegeben ift, gegen Die geſetzte Ab 
gabe erhalten. Die ganze Summe der im Jahr 1805 in de 
Charite verpflegten Perfonen betrug 6460 ; nämlich vom Jah 
2804 verblieben im Haufe 1109, dazu kamen 5352; . geſtother 
‚find 700, und im Kaufe geblieben 1144. Es if alſo der a ih 
gte Menſch geſtorben; allein dieſe große Sterblichkeit muß mar 
Ach nicht wundern laſſen, ſondern in Anfchlag bringen, 8 
viele Menſchen fchon im Verſcheiden: dahln gebracht, oft ſalt 
als tobt abgeſetzt und Bann in den Todrenliſten als daſelbſt 96 
ftorben aufgeführt werben. Dabin. gehören ſchwer Verun 
gluͤckte, arme Erante Neifende, und:folche,. deren Anvorwann 
ten mit einem Vorurtheile gegen biefe wohhlthoͤtige Anfalt be 
baftet find, und erft die Ihrigen an den Rand. des Grabeg Lam 
men laffen, che fie in der Charite‘ Hülfe fuchen. Dig in d 
Charite‘ geftorbenen werben in der Berliner Todtenliſte ni 
befonders, fondern mit zu den in Berlin geftorbenen gerechtt 
Die Sterblichkeit in Berlin könnte um vieles geringen ſei 
‚nenn arme Unglüdliche zur rechten Zeit Külfe ſuchten. DI 
Leichen werden groͤßtentheils In einem hinter der. Charite. a 
genen großen Garten begraben , oder. find. es Joaubmerkee 
wefen, von den Gewerken abgeholt und nach einen aſder 
Kichhof gefhafft. Die Arznenen werden aus der Hofapoth 
unentgeldlich in die Apotheke der Charite‘ geliefert. Als af 
Aerzte ſtehen bey derfelben die Herren Hufeland, Grig 
‚und Murfinna, und unter Diefen "4 Penfionaies und 
Sub⸗ Chirurgen. VFerner find in dem Haufe noch ange 
1. Ober⸗ Inſpector, 3 Deconomie-Sjnfpector, ı Rendant, ı 










Charitẽſtraße. Charlottenburg. - 109 


_ folme,.a Seltetäte, e Proviſoren in ber Apotheke, Com⸗ 
pevitſchreiber, 4 Hausvater und 258 Domeſtiken. Auqh Bat 
die Auſtalt Kine eigene Kirche, bey weicher ein lutheriſcher und 
Ab reſormirtet Prediger ſtehen, die alle Sonntage Nachmittags 
öffentlichen und in den‘ Wochentagen in den Krankenfälen Got⸗ 
| iesdlinſt Haltern. Die ſammttichen Unkoſten betrugen im Jahr 


1805 Bey der Charite, inchulive des Koppenfchen Armenhau⸗ 


1, wuhts von hier and vetſorgt wird, 71,574 Rihlr. 5 gr. 

MH. Die ganze Anftalt gehört zum Armen: Directorio und 
u") deſondere Directorium ber daſſelbe hat der Jar. Präs 
| Roche Scheve und * Rathe. n 


Xhatite hroß⸗ m der Spandauer: Vorſtadt geßt vom 
Alien am der- Saadtmauer weg bis zur Orauien⸗ 
bergeſtraße nd iſt 2600 Dehriute lang: ‚Mas, findet in die⸗ 
Risch Haͤuſer, unter Def aber Das vorbergenanne 
| — Cbarite⸗ aus. 


WLharlottenburg.Eine PERF Immediatſtadt und | 


** im Teltowſchen Kreiſe, eine halbe Meile von Gers 
it. Es fahrt eine ſchöne unter König Friedrich Milz 
Gel ITI. angelegte Chaufſee vom Beandenburger Thore 
Gare den Thiergarten dahin. An dem Thore halten täglich, 


leſenbers bey ſchonem Wetter, viele offene Wagen, im Wins 


ir Schtitten, auf welchen Gefellſchaſten, die Perfon für zwey 
Veoſchen wach Chartottenburg und fir eben fo viel auch zarück 
Wal’ HUnnen, Ale Wagen, weiche din oder zuruͤckfahren, 
Se Einiter rechtet Band fahren, und fo Braucht niemals 

"dein anderen" Auszumeichen, befonders da die Chauffee 


* iſt. Auf dem’ Wege, bey der Mühle am Schloß⸗ 


Raben, liegen zwey Chauſſee- Einnehimerr Käufer, gegen ein⸗ 
—X Über, eines füridie Hin⸗ und das anderẽ für die Zutuͤck 


—R 


den, bey welchen für das Pferd' ſechs Pfennig bezahle, 


m, ECharlotten burg if ein ser offenes, ſehr angeneh⸗ 





B u 0 7 


| man noch das alte Schloß. König Friedrich ber Einzige üb 
maͤn gewöhnlich das neue Schloß, Die Kuppel auf dem. i 


J Orangerieſaal und ein kleines Schaufpielhaus daran & 


Spiegel, Gemaͤlde te, ruinirt, Aber auf Friedrichs bes Ci 


rn 0. Eee. 


mes Städtchen, an dee Spree gelegen. Im Jahr 1901 waren 
Bier 50 Käufer, 2 Kirchen, 1 Rathhaus und 3441 Einwahl 


ger, von welchen 438 zum Militaͤr, zu Der Garbe du Terme 


gehörten. Die Häufers Anzahl vermehrt füch won Jahr zu Jah, 
iadem- ſich mehrere Berliner hier Sommerwuhnungen erbaudt 
laſſen. Die Hauptſtraße, die Gerliner, führt gerade nach dem 
GSehloſſe und iſt mit einer fechsfachen Lindenaller verziert, DE 
vorzuͤglich fie Zierbe von Charlottenkuvg If das- Köwigl. Taf 
ſloß und deſſen Dart. Das Schloß fieß bie Ehufückk 
Bephis Charlotte 1696: ohnmeit des Dorfes teten sen 
Sich lütern anfangen, ader- vielmehr fie ließ eis Eietad 
Schloß hier erbauen,. welches den Namen Lietzenburg erhic 
Aie nachfolgenden Megenten vergrößerten daſſelbe, cheiuu 


Beauſtellen in der Gegend aus, und 1708 wurden die Srrat 


in.dem jehigen Charlottenbueg abgeſtochen, mit weichens 288 
Dorf Liezow vereiniget wurde. Die erfte Vergrößerung O6 
Schloſſes geſchah 1705 unter König Friedrich J. durch Eu fa! 
Wer, und: Diefen von Schluͤter und Eofanber gebaueten Thel 
des Schloſſes, welches der mittlere mit der Kuppel iſt, nem 





















die Seite nach der Bruͤcke zu durch Ben Freyherrn von Auge 
Beisdorf verlängern, und dieſen Theil des Gebäudes. wem 


Ken Schlaͤterſchen Gebaͤude iſt ebenfalls von Eoſander. 
nig Friedrich Wilhelm U. ließ noch einen 700 Fuß lon | 


und that überhaupt noch viel zur Verſchoͤnerung dieſer Ki 
the Sommerwohnung; ˖ 1950 ward das Schloß von M 
feindlichen Truppen gänzlich geplündert, und alle Tape 


gen VBefehl wurde alles, voh6 möglich war, wieder hergepek 
Das Schioß hat viele und vortreffliche Zimmer mit wahe 
Kunſtſchahen angefüllt, Gleich hinter bein Schloſſe iſt N 


Eheriorenftraße Chaufiee: Dan. Depan. s. 


 Binigfid Gatren mit tinst vortrefflichen Orangerie, mehreren 
SEramen und Baſten, einem Belvedere, otaheitiſchen unb 
rchiſchen Feſcherhauſe, großen Karpfen⸗Teiche und mehreren 
: Anlagen nach engliſcher Art. Aus Ende deſſelben fließt die 
' Opter.. VDeſonders mertwärbig if auch in Charlottenburg dee 
mr ädertfeinfche arten, unfern.des Schloſſes gelegin. 
| Cr beſicht aus drey verfchiedenen Gärten mit verſchiedenen 
fſhiner Partien. Merkwuͤrdig IE darinnen das Monument 
Bit Orafen non der Mark, Sohns der ehemaligen Beſiterin 
dieſes Bartene ‚der Gräfin von Lichtenau. — Die Nahrung 
de ftawohnet beraht vorzüglich auf ber Anweſenheit des Hnfes, 
Wer Nahe son Berlin, auf dem hieſigen Sommeraufenthalt 
da Berliner, und maͤchſt dieſen auf Ackerbau und Vichzucht. 
‚ He Oenntage iſt es Jedermann erlaubt, den Sechloßgarten 
‚ Mu beſuchen, fibft wenn bie Koͤnigliche Famitie auweſend Is 
Vey guten Tagen, und befonders an ſchoͤnen Sonntagen, If 
2 faſt unglaublicher Zufammenfluß von Menſchen in:Chars 
buenbatg, befonbets in der Hauptfttafie, in weicher fa uns 
den Bichshäufer und Caffeewirthſchaften find, Ä 


bdarlottenſtraße, auf der Friedrichsſtadt, geht mit 
Pe. ı ben dee Korhſtraße an, uͤber die Zimmer⸗, Schuͤtzen⸗ 
‚Reuufen:, Leipziger⸗ 2, Kronen⸗, Mohren⸗, Tauben⸗, Jägers, 
tanzöfifche: und Behrenſtraße, untet den Linden bis Ms. a4 
* a die Leyteſtraße und zuruck His No, 68. Sie if 1800 Schrit: 
ang, und beruͤhrt zwiſchen der Möhren: und Franjdſiſchen⸗ 
piraße auch den Gens d'Armes-Markt. Do. a3 und aa iſt 
Ve Eeitenftont bes Ncademie» Gebäudes und No. 27 ein frame 

Rfſches Waifenhaus. Den Namen dat fie von der Königin 
‚ forte, Gemahlin König Friedrich J. 


—* Bau⸗Deparrement, General. ven der 






rt and Pommern, in der Letztenſtraße Die. 6 und tag⸗ 
Alb offen. Dich Depadcewent hat bie Aufficht über Die Hängen 
| . 


, 


112 Chewifbe Babriten. . Eoͤre od. Charſchaer. 

verbeſſerung durch ben Tharſſeebau, unb bie Ehanfiecbauiuf 
yu.dirigieen. An der Spitze deſſelben ſteht ats Geucai⸗ 
Chaufſee · Haus Intendant, der. Kberſte Herr Dücichsgsaf-sm 

VPrauͤhl. Ferner gehören dazu ı Baurath, 3 Bau⸗In ſpecto 
von, 2 Bau: Conducteure, ı Yaftitiarine, ı Rendaut, ı ©; 
turar and Rogiſtrater, ı Enicnieren mel — 
nn Ger Be Dr * 
Chemiſtche Fabriken Segen: .) * —— Oren 
ar, Fimmeeſtraͤße Io. 35, veifertigt Borcx Wanne! 
rd. Lackmus. 2) Gebrüder Thiele, Konigsſteuße rn 
verfortigen Witeislöt: und Scheidewafler. "ST Yelebr. Dhenß⸗ 
Heimann, Mauerſtraße Me 59, verfertigt Schwefel, uw 
. peter, Schwefelfäure und Sclzfäure. 4) Witte D 5.r F 
Baumgaſſe Mo. 44, liefert Salmiar, Glauberſalz | 

Salpeter, Sulzſaͤute, Ocheldewaffer, Salpetergeiſt unb Sal 
ge Mederlage bey Neubert an den Werderſchen BERLIEE. 
Ebirnrgiſche Füftrumenten- "Gabel: gbröir 4 
Mbehrenſtraße No: 0. — 
| Chocölaren Fabriken beſitzen: 2) Sean yofty m 
Comp., Stechhahn Mo. ı, a) M.- Tan ner Roſira “x 
No. 1. 3). Pierre Loueſſe, Beeiteftraße Mo. 16, J 
Chöre oder Chorſchuͤler. Berlin hat 5 Chöra.s 
ale. weiche wöchentlich zweymal vor den Käufern Ach 
oder Lieder fingen, und es find in diefen Chören ſchon ui 
che nachher Berühmt gemsordene Sänger ober Mufiter ff 
nam worden. Sie erhaiten von vigenen Lehrern Unterxi 
im Singen, :ımd daB Geld; welches ſie durch das oͤffentih 
Sungen etafammein, und fo unter ſie vertheilt wicd, If ME 
wife arme Schuͤter eine bedeutende Imterflügung: Zur 
nemle Zeit werden:fie. mis hey. der groſen. AMalichiſchen Oi 

ſo:ie auch fuͤr gewoͤhnlich in den Sipsfnielen.bepm Dlarie 

theater gobraucht, und dieß trägt wicht. wenig daru bep, il 























Ernst Ds Rei. ren Safe 2ig, 


Seſeng zu buden. Zwey von dieſen Choren gehören ju dem 
berliniſchen Synmaſium, eines zu Cölln, eines zum Friadrichs⸗ 
waren: umd eines zum Sriedrich Wilhelms: Symnaflum. 


Chronologle des Königlich - Preußifch. Brandes» 


burgiſchen Hauſes. Die Chronologie des Kouiglichen Hau⸗ 
fes wirt hier nicht am unrechten Orte ſtehen, indem ich in 
mehreren Rubriken die Negenten anführen mußte, und es doch 
wohl manchen Lefer angenehm fon wird, ſogleich nachfehen 
ju tönen, wann oder tie lange dieſer .oder jener Churfuͤrſt 
— regieret hat. Seit 2157 haden wie vier verſchie⸗ 
dene Fuͤrſtiiche Haͤnfer zu Regenten gehabt. A. Die Faͤrſten 
aus dem Hauſe Anhalt regierten von 1157 big 1320, 
nämlich 1) Albrecht oder Albert der Bär, zz Jahre, 
von r157 bis 1168. Er war 1106 zu Baflenftädt gebohren, 
wit der. Mark nom Katfer beiehnt, und unterjochte die hier bes 
Yadlichen Wenden nach und nah, deren legter König ihm die 
Mark auch 1142 unter dem Titel des Königreichs Branden⸗ 
Surg vermacht harte. Er war Markgraf und ſtarb in feinem 
Geburtsörte den ıgten November 1170 Im 64ten Jahre, a) 
Otto I. Sohn des vorigen, Markgraf, regierte 16 Jahre, 
von 1368 bis 1184. 5) Markgraf Ottto II. regierte 
6 Sabre, von 1165 bis 1206 nnd ſtarb im letztern Jahre den 
dien FJuti. 4) Markgraf Heinrich I., Bruder des voris 
‚ regierte 1x Jahre bis 1195. 8) Markgraf Als 
drecht IE, Bruder des vorigen, regierte 14 Jahre, bis 1280, 
WS farb" in diefem Jahre den sten Februar. 6) Marke: 
Btat Johann ‘I. regierte 46 Jahre, dis 1266, und mit 
Wen gemeinfgafttih 7) defien Bruder, Otto TIT., bie 
8) Zohan U. 9) Ortto IV. und Eonrad re 
gemeinfſchaftlich, und zugleih auh so) Otto V. 
Aibredht HE, und 12) Otto VI. bis 1508 ' 15) Marke 
Waldemar; regterte ın- Fahre von 1508 Di6 '13ıg. 
| Ä & 






2 224 Chronelogie Des Ring Brenf banf 


16 Marfgrof, ein rich V., ſtarb gleih im. ee 
feiner Regierung, 18 Jahre ai, und mit ihm. erlofch die an: 
halti ie Regentenfolge. Bon 1320 bis 1324 fanden ſich seh: 
vere Fürften, welche zur Mark Brandenburg Luſt harten, 56; 
3304 Kaiſer Ludwig von Bayern fie als ein erledigtes 5777 
lehn einzog, und ſeine 2 Söhne mit. derſelben belleh. V. Die 
ſe Fuͤrſt en aus dem Hauſe. Bayern regierten, * 
1324. big 1373, naͤmlich 25) Ludwig der Aeltere, rau 
28 Jahre bis ‚3352, 16) Ludemigeder Römer, regex 
23 Jahre bis 365. ı7) Otto der, Finner, regiexte 
re bis 1373. Mit dieſen wurde 1324 den aaſten Juli die 

zu einem Churfuͤrſtenthume erhoben. ¶ Der Letztere re 
ſich mit Kaifer Rozl IV. und. that Verzicht ayf die Dupk 
Hierauf kam C, die Markt an die Sich: 
aus dem Haufe Luͤtzel bux g welche von 2375 bis un 
gierten, naͤmlich 16) Kaiſer Karl IV., regieras 5 Jeht 
2378,. und theilte feine Staaten unter ſeine Soͤhne. Died g 
bekam sg) Churfürft Siegismund, Karls zuwepser Cal 
er regierte 10 Jahre, bis 1398 Kt veryfaͤndete die hurmetig 
20) Idbſt von Mähren, Diefer regierte 23 Jehnud 
2411, und verpfändete 1395: das Land, wieder an 2) Al 
heim aus Meiffen, welcher nur. Jahr bis 1306 09 
indem Jobſt die Mark wieder eingeldfet hatte, „m Jahr: 
nahm Sigismund die Mark wieder an, und ernanmie.kl 
drich IV. Vurggrafeg von Nuͤrnberg puma Gtästheitet,, 

er fie dann verpfändete, Hierdurch kam die Mark Di. an 
Fuͤrſten aus dem Hauſe Hohenzollern. . 2) 
fürf Friedrich. I., der eben genennte Friedrich iv. | 
von Hohenzollern und Burggraf von Nuͤrnberg, gebohren: 
vegierte a5 Jahre, von 2415 bis 1440 ih welchem Jahre⸗ 
azften Sept. er ſtarb. 23) Churfürf Friedrich IL. 
des vorigen, gebohren 2423, regierte 30 Jahre, bis 1470, 
ſtarb den zoten Febr. 1471. 24) Churfuͤrſt Albe echt. A 





Cpronologie bes .Rönigl. Preuß. Hauſes. 115 


ie, xbehren 1414, erhielt dis Regierung 1470 von feinem Vru⸗ 
der, ind ſtarb, da er ı6 Jahre regiert hatte, im Jahr 1486. 25) 
EhurfürkYohanyı Cicero, Sohn des vorigen, gebohren 
den sten Aug. 1455, regierte 15 Jahre bis 1409 und ſtarb im 
lefteren Jahre den Bien Januar. 6) Churfürft Joa 
himk,, gebohten den zıflen Febr. 484, reglerte 36 Jahre, 
Wii 1635 und fach den sıten Juli. 27) Churfürf Goa 
din IL, Gohn des vorigen, gebohren den gten Jan. 2505, 
nd der eeſte tutheeifche Churfürft, regierte 36 Jahre, bis 
11 nahm die Miitbelehnung von Preußen an, und legte 
dadurch den Grund zu der jetzigen Königlichen Würde. Er 
Rarhden stm Janııde 1571. Johann, des vorigen rw 
der, tegierte 36 Jahre, von 1535 bis 1573 die Neumark und 
Rethdn azten Jatiuar. eg) Chur fuͤrſt Johann George, 
Och des vorige, gebohren den ııten Scyt. 1525, regictte 
Jaher, Biss und ſtarb deh sten Jannar. 29) Churs 

Narſt Joachem Frite drich, Sohn be® vorigen, gebohren 
ten ern Jan. 1546, vegierte 10 Jahre, bis 1608 und ſtarb 
engenlamee, go) Churfurſt Sohbann Stegismund, 
Weha de vorigen, geböhren den Hten Novbr. 1598, regierte 
ka: Sabre, Bis 1629 und ſtarb den azften Decbr. Er Aibers 
och Dig eigene Regierung in Preußen, da Herzog Albrecht 
iedeich uhne männliche Erden flach. Auch war er dev write 
Churfuͤrſt. 31) Churfürf Georg Wilhelm, 
hu des vorigen, geböhren den Sten Novbr. 1593, regierte 
aJahre, bis 1040, und farb den ıten Decbr. He) Ehun 
eh Jeiedrich Wilhelm der. Große, Sohn des vori 
‚ gtbahren Arı-a6ften Febr. 1600, regierte 48 Sabre, bis 
BöB, und ſtarb den eoſten April, im öpften Sabre Er er 
tete ein fichendes Heer, umd trug ungemein wiel zur de 
it des Staats bey. 85) König Friedrich I, Sohn 
vorigen, gebohren ben arten Juli 657, regierte als Ehurs 
Sriedrich LIL. ‚von 1698 bis 2701, und als erfier König 

H a 









. 


116 Cpumdrtigen Departeni. Ciil. Bepudarion. 


"von Preußen bis 1715, ſtarb den‘ "dsften Sehe: 3a) Ku 


Briedeih Wilhelm L, Sohn des vorigen, gebbhten ven 
agten Auguf's6ßg, regierte bis 1740, und ſtarb gzuſtek ling. 
35) König Friedrich IT. dee Einzige oder CT 
Sohn des vorigen, gebohren den 24 Yan. 1712, regierte bit 
1796 ,: und ſtarb ‘den arten Auguſt im 74ſten Sjafee: 2 
Andenken ift in der Weltgefchichte uhvergeflih. 35) König 
Sriedrih Wilhelm Il. Brudersfohn des vorigen, 23 
bohren den asien Sept. 1744, regierte bis 1997, und flärh den 
zöten Novbr. 377 König Frieprih Wilhelm DH:, ww 
fer jetziger wahrer Sandesvarer, Sohn des vorigen, gchehe | 
den Zten Auguſt 1770, tegiert -feit dem ıöten Rovbr. 1797. 


Churmaͤrkiſches Departement, ſiehe General⸗ 2 


rectorium. 


Eisporien. Fahriken. DerXubau, der Eiherieiie “ 
zel wird auch um Berlin mit Voetheil hetrieben, und a ME 
folgende Fabriken hier vorhauden, weiche dieͤ Coffee⸗Surh 
gat bereiten: 1) 3. 3. Niquet, penfraßg No.ap..;3 22 
a. Elin, neue Friedrichsſtraße Ne. 21. 5) DM, Dir | 
Friedrichsſtrabe No. sıe, .. 4) Siegm. Sheikoph gray | 
Friedrichsſtraße De. 156. 5. H. G. Allarde, Friedcic 
ſtraße Mo. aeg. . 6) Selkyp, Jeruſalemerſtraße Ne. S6,, 4 
D. A. Rindler, Möhlenftraße No. 18. 8). Beam 9 
alte Jacobsſtraße No. 77. 9) Joh. Chriſtian Ekayfius, fi 
ſcherſtraße No, 30. . 20) Cari eudw. Ahe', große Fratztkur 
ſtraße No. 74 11) H. W. Dannenberg, Linienſtraße Ru 
12) Earl $riedr. Kühne, Bernauerſtraße Do. 50. 23) Frie 
Wih, Holzmann, Prenzlauerfisaße No. 56, a4) Fri 
Wilh Wefenberg, alte Schoͤnhauſerſtraße No.7. 

Civil⸗ Deputation des Staditgerichts, verfan 
ſich Freytags auf dem berldaiſchen Rathhaufe. „Die infin 
ſaͤmmtliche Eheſtheidungẽſachen, und inſtruirt und entſchet 













Rs Unlisemen. © © 217 


‚be Suhalbr und: Mistsfacdten uuter Se Rebe. umd alle Inju⸗ 
rmſochen. ‚Die Beſuche wurden (hrifkiidy in der. Regiſtratur 
⸗beratbi dax in ber Anmetunoeſtabe mandlich angebrach. 
Die Deputation beſteht zaua 3 Diieesten,: Heren Regierungs⸗ 
rath von Schlech tendal, 3. Rachen, ı Aller... 2 Actua⸗ 
‚gie, Raegiſtrator, 2 Aſſiſtenten deſſelb enn⸗ Mendanten, 
2 Tontroleur 1 Canzley Inſpecior, 2 Canjeliſten und 8 Eos 


‚Ehil. Uniformen, Verſchieden⸗ Siefi ige und äuswä 
tige — —** haben eigene uniformen erhalten, und tragen 
biefe fowohl in Königlichen” Geſchaͤften als auch im gemeinen 
Leben, ſind aber nicht genau daran gebunden. Diefe Collegia 
Ind ig. Berlin ı) Das, Kawmergericht. Die Mitglieder 
es Eollegiums haben blaue Ride mit tothen Auffchlägen, 

Een Schoͤße, weiße uUnterkleider, einen dreyeckt⸗ 

ſhwarzer ð Cocarde und ohne Cordon, ünd einen 
aterie-Dfftzierdegen miit blau⸗ und goldenem Porte⸗ 

—X — — Kriegs: und domaintns 
Eee tz ‚Mitglieder haben eine zhnliche miforni. 
Hate ah lieder‘ beim For were haͤben eine dun⸗ 
titne Uniförm Mit granen Nuffchlägen, und tiber Degen 
* — HDie Poltzer⸗ amd Rirhlieber tra 
en weißlich graue Roͤcke mit Tarmneſin Saininel Auffchiagen:; 
Belieben dem vorigen. 8) Die pofrsffietäneen-tnt 
e m Blau mit Orangen Auffchlägen. 5Die Berge 
—X Uniform ſchwarz fit rotheu Aufſchlagen, fonft als 
, BR beh den rigen. Die Seiminat: Deputation 
es Stadtgerigts, weißlich grau wie bey her Poltzey. 
Me haben geſchmackvoll⸗ Stiekeren, nach ihram Rauge mehr 
ber weniger, keine oder ein oder zwey Epaulris küf weichen 
k vreu Afche Ablet getan if. Auf den MEHR hebt man 
23 allegium, zu welcheta bie Wnkform gehort. Its Inte⸗ 
Beige "nee Fate BAFARkne, Dabei ak BP. 













⸗ 


Zu 
228 _  Llaffendoweie Colleglenhaus. 
den Knöpfen. Die gügemeine Mor für die Suchcheh 
- daß alle Iuſtitzbedienten ſil berne und de: Nnartvedlenten 
goldene Seickerey wagen. Aach iſ Are ——— 
und Geftudtſchafts UnfermsgnMtuchläh, | „ind 7 
Claſſenlotterie, fiche Sotterie. de en: 


LCuliniſches. Inſtitut , Dies, iſt init der Eharip" — 
bunden, Siehe dieſe. 
Coffeehaͤuſer und Coffeegaͤrten. ‚Im dehawe⸗ * 
in eng Friedrich I. mußte Aedermann, der Coffee 
wollte, bey der Acciſe einen Erlaubnißſchein loͤſen, und um 0 
fe Einkünfte zu wermehren, wurden Öffentliche Soffeefchent 
auf Veranlaflung des Staats erüchtet. Seitdem. Hader | | 
die Soffechäufer vermehrt und vermindert, letzteres beſen 
ſeitdem mehrere geſchloſſene Geſellſchaften oder Reſſourcen 
ſtanden find, Am Jahr ı80@ waren hier 658 Coffetierg | 
Vierfchenfen. In den hieſigen Coffeehaͤuſern wird, fo = y 
‚anderen Drten, Billard und Charten gefpielt, und es er 
andere warme Getraͤnke. Biere und Liqueure zu haben. 
gärten find: in der Stadt nur einige, mehrere. aber » | 
Tboren, beſonderẽ im Thiergarten und in der — ** 
kannte Cofftehanſer in ‚der Stadt find folgende: 1) Conn 
her Schleuſenbruͤde Mo. 24, 2) Martinet unter ber € 5 
Bahn. 3) Das deutſche Eoffechaus, am Kollniſchen Silk Du 
N) Raufcher im duffiſchen Coffechaufe, Marfgrafenftraße Rp 
5) Das englifhe Coſſeehaus, Taubenſtraße Ne. 7 9 
da, Charlottenſtraße No. ao. 7) Catte zoyal, | Fig 
fe Mo. 94. 
college royal frangois, fl ſiehe Bean 
Bympafium,.. 
::  Geleglonbens, au Kammergeriche 
ber. Frickxichsſtadt im der Ledeuſtraße No. 28. * 
ee nic ui König Sricerie 
















J 

Oollegiam medium! et Fanitatis. 119 
Ein Jahr 1754 voen⸗ Wer lach erbäuem, und verlegte 
mtb alten Collegienhaufe in der Braͤderſtraße, alle dama⸗ 
Une Zuſtitzco legia hierher. Auf dem Hofe fteht das marmorhe 
Beuſtbild des beruͤhmten ˖ Großcanzlers Frryheren voͤn Coc⸗ 
sefi von 2. B. Adam verfertigt, auf Beſehl Friedrichs des 
Einzigen im Jahr 1766 aufgeſtellt. - Die ‚Collegia, ‚weicht 
jest in diefem Gedaͤude ihren Sitz haben find: Ay Das Kam 
Wergeriht. 2) Die Gefegeomintffion. 5) Das Ober: « Corifl 
forium und’ das dantit verbundene Chuͤrmaͤrklſche Tonfiftoriunt. 
4) Das’ geheime Ober: Tribunal. 5) Das Churmärkifge Pür 

pille: ’ Collegium. 0) Dis reſormirte Kirätn ADirettorhim: 


sa 


ſammeit fich alle‘ "Sonnabend Vormitiage in der Behrenfirape 
No. 37. Dieß zum Beſten der Reſidenz und des ganzen Landes fo. 
PichtigeEoltegtum fiftete Churfuͤrſt Srie dri & W it d elm der 
roße im Jahr 1685, are: Cotteginm medicum.“ Unter dem 
oten Dechr, 1785 wurde‘ « von König: helebrſih Wilhelm L. 
ju tinem Ober⸗ Eolleglum medicum erhoben, und ihm der ers 
lag der neuen Medictnalordimng;' ds Diſbenſatollum medl⸗ 
um und der Medicamenten⸗Dare Übertragen. nnierm eiten gebt. 
9 wurde auch das im Jahr i719. gefliftete Collegtum ſaui· 
Bis‘ mit‘ bemfelben vereiniget. Das Ober; Kollegiüin medi- 
et fanitatis reffortiet vom Ober: :Medleinal Departement, 
% es find ihm alle Provinzial: Collegia ınedica öt fanitatis, 
nd alle Magiſtraͤte Juſtitz⸗ und Domainen: Aemter und Ge⸗ 
His: Obrigkeiten, exeluſtve Shhleſien, in Sachen feines Ref: 
‚ fubordinirt. Dahin gzehoͤrt Duntificatior lee Medici⸗ 
gl: Perfonen zu ‚ühren‘ Hemtern, die Diehlcihat: Juftz und 
izey die auͤgemeine Leitung ver Wifinehettoanſtatien mb 
Btoate, und beſonders Die At wendung vdei Verminderung der 
ieritie Bey Menfchen ind ich, In den Provinzen erkem 
die Collegia medica In rifter Inſtanz) nnd dit retnedia 
Ki das Dber-Cölldgium medicum idtꝰ ſauitatia, ZA 


« 


"320 Collegium medion - chörgrgioum. 


der Ehurmart „a in dandan PrapingicrColbgiam 
dicum angeordnet if, erkennt das Ober: Collegium, 


et ſanitatis in erſter, und das — — * 
modum commilhpnis in zweytet Inſtang. Das Ober Molt 


gium inedicym. et ſanitatis beſteht aus 8 Präßdenten, 


Hrn. Geheimen Obere Juſtitzrath von Sch ei b l er und dem « 


Geheimen Ober⸗Finanzrath Neuhaus, .x Dekan, Gen Oki 


Medicinalraih D. Welper, 24 Mitgliedern zur © * An 


‚der Facultaͤts ſachen 43. Sekretaͤren ı Bihkiothelge, 3 


ten, ı Regiſtrator, x Cansroleue und 1Dber : Medicine iii 


Das Collegium befigt eine Bibliqthet, re 
aus großen Werten zum Nachſchlagen heſteht. 


F Collegium medicg-chirprgicum, gehin ı 
dpas Ober: Medicinal⸗ Departement. .. Es wurde 1704 


Koͤnig Friedrich Wilhelm J. errichtet, und es wird bey * 
gem in allen Theiten,der Arzneywiſſenſchaft, beſonders bee: 
Mırgie,. von, ‚den dazu angeſtellten Profeſſoren öffentlicher. u 


Privat⸗ Unterricht gegeben. . Daſſelba ift mit einem Than 


enatomigo verſehen, woſelbſt. alle Aerzte, Mrais 4 
und Chixurgi in großen Staͤdten 7 iheen Curſum reip-. 


en-Anstomicnm und Operationnm machen müflen. 2 


Gandidati Pharmacise, weiche fich .in großen Stadten 
derlaffen wollen, find ihren Curfum pharinsorvtictum in 
Lieſigen KHafenothefe zu machen verkunden. - Die Gauptärf 
mung des Collegii geht auf die Bildung der. Peuſionaͤri 
Zhcptigen Regiments⸗Chirurgen· , Das Collegium basfeinen 
xecter und Dekan, und. das Dekanat alternirt unter. den 


fefloren. De Unterricht geſchieht vom October Big, wit | 


qum October, noch einem jahrlichen Lectiono · Verzelchniffe. 
Curſus, welchen die jungen Aerzte, wenn fie auch fees 


HDoctoren peomevist haben, Penfionds- Chirurgen. aber.iE 


peſolvii bat, darf in den Abniztger Banken nicht pracuci 


Beute, madpen möflen, ift folgenker , amd .wer.biefen * 


'  „Molönie-Depäftehme: ” : . " zur; 

_ Unsher-Eantihar muß zuförtieft bey dem Oßer: Collegium 
mellonm: et lenitatis um die Erlaubniß anhalten. Wenn 
 dife-oifolgt iſt, melbet er ſich bey dem Dekanus, ‚und: dann? 
/hbey dem erſten Profeſſor, uud wenn ex ein- Wundarzt iſt, zu⸗ 
giach dey: dem Proſeſſor der Chirurgie, welche ihren die Lec⸗ 


benen aufgeben. Ein; Candidat der. Arzneykunſt mung fehe 


‚ metpmilge Demonftrationen, "An Konigl. Penfionär: Chirur⸗ 


gas en fo diel und feige chiruegiſche Operationen, und ein. 


Sladtivnndarʒt zwey "anatomifche Demonſtrationen und. fe. 
 Aftuenfihe Operationen verrichten. Nach Endigung bed Eure 
ſa⸗ erhaͤlt der Lanbidat darüber vom Collegium eine Deſcheinbo 
gung und Beurtheikung, welche er dein Dber:Collegigm me. 
dicum etfanitatis jur Erfangung der Praxis überveicht,. oder, 
wem es ein Penſtonaͤr iſt, dem. erſten Königl. Generalchi⸗ 
nirzus einhandigt. Bey dem Colleglum medich- ‚ehirurgi- 
m ſteht ein erſter Directer, Hr. Geheimer Ober: Auſitzrath 
vroen Schoibler, ein mediciniſcher Director, Hr. ‚Geheimes 
rath DL Hufeland; 12MPtroſeſſoͤr der Medicin und Phyſiolo⸗ 
eit zrer Anatemie, ah Ctinik,. a der Chtrurgle, ı der Chemie 
AR Phatmacie, der @röurtshälfe, \nı der Therapie, der 
Mturgeſchichte · und Botanik, 1 der Phllofophie, 1 der Mate⸗ 
Media, x der Kriegtarzueyrunde, vder Pathologie und 
Gmietik der Medirina vetrabrd. Profeſſores Auch iſt 


Ubey ein Oekretaͤr und Oegiſtratsr ängefedt." Das Colle gium⸗ 


deſce auch eine: vollſtanbige Sammlung! Yon- anatomiſchen 
HPraparaten u won ehirutgiſchen and vhraunten Siſen⸗ 
an nk tin a70 Da u 


" Eolonie, Departement un, (kamörfihes Ober. Die 


— ( Conſeil francoäs.)!: hası die Direetlon der 
—RXX Angelegenheiten: zimmtiicher franzoͤſfchen Tolonien 
Halten Königkichen Banden, und bie Erperteiowen : geſchehen ” 
| de Geheimen Otasts: CanzleyDer Chel des Departernenie 
| 


TUE =D ER 


| seht wo Haakiſchen Markte. mach. der kleinen Präfidenneie 


Waſſer tft mit Vaumen beſett, und heißt die n neue eye: 


10% Eolonie Depast:, Pfätjer Somimanbanienft. 


ah. des Ober⸗ Dirertotiuiis iſt· der Seaateminiſter Herr ven 
Thuſfemeyer, und bey dem Directorium ehe neh ? R 
the, 1Erpedient und: Megiſtrator and 2 Eartzien.+ Wirren: | 
Auch, gehören zu dieſem Departsment das: franziffſche Ober⸗ 
—— und: bie-Ohambre du lol poui· Lavre. | 


: Eolonle » Wepartiihmt,, Mälzer, beſorgt ‚die ME 


—— der Pfalzer Colonien zu. Magdehirg, Halle, Eub 


be ufb Burg. Die Pfätzer Colonien in der Altınark, ‚Shure 
mark, Pommern und Schleſi ien find mit dem Sranzöfifchen 
Departenment verbunden. Das Eofonies Depacteinent xeſpich 
ven zwey Miniſter, gegenwaͤrtig der Grote, ier dert von 
Goldbech der Staatsminifter Herr von. hulem eyen 
Y vorträgember Rath und I 1 Erpebient, ' Gefuchen werden an 
Se. Majeſtaͤt den Köniz ädtefitet, und bey dem alteſten M 
niſter des Departeinents, jest‘ dem Herrn Sroh tanziet, —— 
geben. 
| Commandant und Commanpanrenfeid.‘ Du 1 
ige, Tominandant von Berlin iſt der Oberft Kerr. pyn Lügog 
und die beftändige Wohnung des Commandanten auf dem Day 
ge am Zeughaufe No 1. (Siehe Gouvernement.) 


Commandantenſtraße, in der Spandauer oral 
















Mraße und Herkulesbruͤcke, iſt nur auf der einen Seide bebenc 
Bat 10 Käufer und if 250 Schritte lang. Auf ber’ anders 
Geite fließt‘ der Stadtgrahen, weicher un Zahn 200⸗wit dı 
ner maffiven Schälung verfehben wurde, Dieſer Gang: Ci 


nade. 

Commandontenfkcaße, Neue, auf der Behfenft 
seht mit Ro zam Döhnhoffchen Plage auf ver Fi 
Kadt an, vor der Lindenſtraße und- neuen Gruͤnſteaße v 
ME NE 20 an-die alte Jatobsſtraße, und zuräc bis Ne. 6) 


. 


— 


Eommeryiat. Depariemmie: Eomponiften. ieg 
Erik so Schritte lang. Zwiſchen No.4 His 6 iſt eine Frans 
zoſiſche Kirche und Kirchhof, und No. "eg dis zu ſind Caſer⸗ 
nen. Dieſe Straße Kiel; ſonſt von ehemals dier geſtandenen 
Schemen, die Scheunengaffe, and wurde erfk 1753 beſſer nm 
gebauet. Der ehrmalige Commandant Graf von Lottutn hattt 
hier ein Jaus, und daher at fie ihren jetzigen Namen. J 
Eommerjal, deparlement ſiehe General: Direo 
orin m. 


Gommergien Collegium, f f A enstanur u 
TommerziensEollegium;- Be 
 Kommiffionäre, fichl Agenten Ä 

Commifffrons · Comptolre. " Dergleigen Eompisir 
er es hier einige, weiche Handelsnufträge; Berhiethungen, 

f⸗ und Verkauf von Landguͤtern, Haͤuſern, An⸗ und u. 
leihen von Capitalien ıc. annehrmen und beſorgen. Betannte 
find: H Ernſt Eckardt, neue Friedrichsſtraße No. 23; a) Com⸗ , 
wondrarh Sätfchke, Buanderue m Bi. 29; 2) wen 
ver Probftgaffe No. io.. ur ’ ! 
*  &enmmmunifadon.: So nennt mim Yen; Bing an -DeE 

demauer, um die ganze Stadt Nerum. Nach demſelben bee 
edge der finfang von Berlin 4083- ‚Ruthen, oder 20,165 Schrit. 
be, ober a deutſche Meilen und‘ 165 Schritte. = 
Comöbie, fiehe Nattonathenter, “ 


g. 

.. Componifien. Ben den hiefigen Vißtuoſer ud Di 
fffreunden baden fi ch folgende duch gedruckte Compofitip: 
wen befannt gemacht: 3) Hr. Schaufpielee Aunbrofch, dur 
Sefangmuflt. 8) Ar, Ba ch, Cuaviermuſik. k. 3) Hr. Conjert⸗ 
meiſter Carl Benda; 4) Sr. Beczwarzowoky; Fuͤrſti. 
Capelimeiſter Sefange und Claviermuſik. 5) Duport, Rd | 
' gigt. Cammermuſikus, Violoncellmuſik. 6) Ar: Schaufpielee 

Eunicke, Geſangmuſik. 7). Edi. Erant, Ge 


XR 8 





= 


. gedrängt. i 


Churmarkiſches Conſiſtorium, hat ſeinen Sig im. Cal, 


224 Coauditeren. Goniferimm - 
fungmufil. 8) Hr. Cawniermuſckus Guͤrlich, Geſanze um 
Valletmuſik. 9) Sr. Conzertmeiſter Haak, verſchiedene Br 
ft... 20). gt. Sarbenfahritang Hellwig, Sefangrunfl. FR 
Sr. Aimmel, Koͤnigl. Capellineiſter, Operumujf. 2a) O% 
Organiſt Kuͤhnau, Geſangnuiſik. 23) Hr. Lausta, Cie 
wisrmafif. 24) sr. Cammermuſikus Leben, Waldheramg 
fit. 15) Hr. Organiſt Lehmann, Kirchenmuſik. 16) $t. 
Mafni;, geweſ. Capellmeifter dey dee Hoͤchſtſeel. Könlein, 
Geſang⸗ und Guitarremuſik. 37) Hr. Buchdrucker Rellſtah 
Geſangmuſtt2) Sr.) Bighani, Konlgl. Eapellnneiſtet, 


‚ Opeenmufit. 19) Hr. Cammerutuſkus Ritter, Fasptinufik 


20) Hr. Cammermuſtkus Bombrrg, Winfkin:mschriten Gür 
chern. e). He. Organiſt Seidel, Befpugmiiken te) Sn 
Sammermuftus Tauſch, Mußf für ‚Alafenhg Iuſtruunentt. 
85). Hr. Weber, Koͤnigl. Capelmeiſter, Qperꝛmuſit. A 
or Cammerſckrotaͤr Weſfeld, Clavier und I 
24 Or. Zelter, Gelangmuſi ik. (Siehe au, Mußt, 
Conditoren vund Zuderwanren Bäder. Es | 
deren Bier 36, welche 34 Geſellen und 7 Lehrlinge halten.‘ ee 
nige von ihnen hahen angefehenen Kandel und arbeiten we 
Meihnachtezeit große Scqhauſtuͤcken mit wirklichen. Künfier 
Talenten aus, Durch bie Beitungen werden um diefe Be: 
dergleichen Verftelungen bekannt gemacht und die.Ci 
zum Vefehen berfelden eingeladen. . Zugleich kaun man en 
bey ihnen warte Getränke, Weine imd Liqueure erhalten, un” 
der Zulauf wird in ihren Bardtten und Bohnitigen of 









Confeil francois, kehe calenn Depwig 
ment, franzoͤſiſches. 
Conſi ſtorium, Ober», und damit verbunden " : 






gienßufe, Lindenſtraße No 15, und verſammelt. ſech be. 


‚’ 


| Eonſiſtorium, Franzoͤſtſches. 288 
Oomerſtage Vormittags. Es wurde im röten Jahrhundert 
von Joachii IT: geſtiftet. Bis zum Jahti 1750 war hier nur 
das Chutmarktſche Conſiſtorium, und in dieſem Jahre wurden 
Wen zugleich die Geſchaͤfte eines Ober: Konfiftoriums übertras 
den: Unter dem Ober-Confiſtorium ftehen alle Eonfiftorien, 
außer denen in ©chleflen, welche allein von dem Chef dei 
kürherifih : geiftfichen "Departements veffortiten. or daſſelbe 
gehören ferner: die Beſetzung aller Intherifchen Pfarren, deren 
Patron der König iſt, in ſaͤmmtlichen Königlichen Landen, 
aus genommen in Schleſien; die Ernennnng aller Kirchen » Sins, 
fpertören und Proͤbſte, wenn fie auch als Prediger unter dem. 
Patronate der Städte ober Privatperſonen ftehen; "die Be⸗ 
feßung der refokiuirten Pfarren in der Proving Mark und 
Offrierland; die Auflicht über alles, was’ die evaugeliſch⸗ 
litheriſche Refigion und ihre Kirchen und Arınen: Anſtalten 
abgeht: Die Ausfertigungen -des "Ober: Confiſtorit werden 
„von der geheimen Staats⸗ Canzley beſorgt; die Acten deſſel⸗ 
ben .in/der gebeistten Megiſtratur formirt und um geheimen 
Staats: Archiv nach den Materlalien vearbeitet md aufbe⸗ 
Wahrt, Das Oher⸗Conſiſtorium beſteht aus dem erſten Maͤſ⸗ 
denten, Herrn Otaatsminiſter· ven Maſſow, ans dem 
an Praͤſidenten, Herrn von Scheve, 10 Ober: Come 
Pstinlräthen, x Fiſtal, & Sekretären, a. Calculator, nnd 
„&.Canzeley = Aſſiſtenten. Seſuche werden. an Sr. Maeftät 
der König adsefjirt, wit dem Venfügen: zus ‚Eröffnung des 
echwuͤrdigen Ober⸗ und Churmaͤrkiſchen⸗ Confioelt, | 
Eonfiftorium, Franzoͤfiſches Ober», verſammelt 
fh alle Monate einmal, und zwar dm. zwepten Mittwoch 
jedes Monats, Vormittags um halb zo Uhr, auf dem franzoͤ⸗ 
Kin Rathhauſe, auf dem Friedrichswerder, Niederlage⸗Wall⸗ 
ſtehe No. 1. m Jahr 1689 beſtaͤtigte Churfuͤrſt Friedrich LIE, 
he franzöfifchen Kirchen feines Landes die Erlaubniß, ſich 
* der Diſciplin der proteſtantiſchen Kirchen tn Frankreich 


| a aß ‚Conhiligize frangqis- Conſemtion. 


zu regieren. 1098 wurde eine Commiſſion eoeleſiaſtique we: 
ser Vorſitz eines Staatswiniſters ‚eingerichtet, und 1701 ward 
diefe Commiſſion zum Branzöfifchen Ober: Eonfiftorium ade 
ben. Daſſelbe hat alle Rechte und Freyheiten, welche die beat 
a ſchen Ober: Conſiſtorien haben, und die Direction aller fear; 
zoͤſiſchen Kirchen in den Königlichen Landen, De Chef def: 
felden iſt der Staatsminifter, Kerr von Thulemeyer, 
und unter dieſem ſtehen 7 Ober-Conſiſtorialraͤthe und 1 Act 
arius und Regiſtrator. Geſuche werden an Or:. Majeſtaͤt pe 
König. adreſſirt, zus Eröffnung des Hochwuͤrdigen Franzöfe 
ſchen Ober : Comfiftoriums, _ 


. Conliltoire francois ordinaire, auf dem $rie 
drichẽwerder, im franzoͤſiſchen Rathhauſe, Niederlage⸗ Bub 
ſtraße No. 1. Es beſteht aus den Predigern der franjoͤſiſche 
Kirchen, den Anciens und Anciens⸗Diacres, und verfamme 
Pi alle Montage und Mittewoch, Nachmittags um.e u 

Es berathſchlagt über die Angelegenheiten der Kirche und de 
Audtheilung der Armen: Gelder. Der Vorſttz geht wechſcũ⸗ 
weiſe unter den Predigern herum. : Außer diefen ftehen ei 
6 Dfficianten bey demſelben. Gefuche. werden überichridnt: 
an das Hochwuͤrdige Conflloire francois ordinaire, 










Conſumtion. Man wird zugeben, daß es faR 
‚möglich ift, eine ganz genaue Notiz von det Confumtion 4 
ner großen Stadt zu geben. Die hiefigen Angaben beruhen 
Auf dem, was in den Acciſe⸗Regiſtern aufgeführt, alfo eins 
bracht und noch nicht in einer anderen Stadr oder Dorf w 
ſteuert ält, und man muß fie blog als einen Maaßſtab an 
die Conſumtion von Berlin darnach zu beuetheilen. Nah 
Aecciſe-Regiſtern war die Konfumtion im Jahre von ıgesH 
1803 fotgende: A) An zahmen Vieh: 11255 Ochſen 
tiere; aus dem Auslande, 120,854 Kühe und Ferfen, 
dem Inlande 8747 Kühe und Ferfen, 46,020 Kälber, 


dammel und Schafe, 6,9:6 Laͤmmer, -204: Ziegen, ' 53,720 
Schweine; 8,145 Spanferfel, 206 Kapaunen, 1,386 Puten 2. 
90 Ganſe. B. an Wild: 545 Wirfche, 1,574 Hirſch⸗ 
| u 114 wilde Schweine, B6 Srifchlinge, 6,366 Haſen. 
6) An Victualien: 3,376 Dfund Hamburger und anderes 
geräudertes Rindfleiſch, 24,345 Pf. gepoͤckeltes und frifches 
Rindfleiſch, 5,060 Pf. Speck, 12,089 Pf. geräucherte Würfe, 
664. Di. Wildfleiſch und Braten, 22,805 Pf, Sardellm, 246 
Centner Kiipp » und Stockſiſch, ı70 Häfler Neunaugen, 4848 
Tonnen Heringe, 7% Schock Eier, 1,676,167 Pfr Butter, 
. 850,479 Pf. Kaͤſe. D. an Lurus: Artikeln: 56,660 Eis 
mer freuide Weine, Zı2 Emer inländifche Weine, 56 Eimer 
Weinefüg, 12,725 Kruten Mineralwaſſer, 2,961 Tonnen auss 
wärtige Biere, ‚98,565 Auart Öranntwein, 8:23,93:' Stüd . 
Apfelfinen, 4,260,429 Pf. Rohzucker, Sgaıo Centner Syrup, 
4397. Di. Tee, 11,496,566 Pf. Caffee, 614270 Pf. Taback, 
18,368 Pf. inländifche Tabacksblaͤtter, 54071 Pf. virginiſche 
Tabacksblaͤtter, Adro Centner feine Tiſchler⸗ Hoͤlzer. E) An 
Betraide, Mehl, Holz x. 26,469 Wifpel. Weitzen, 
24720 Bifp, Rocken, 21,714 Wifp. Gerſte, 7608 Wifpel 
Hafer, 20,65: Wiſp. Weigenmehl, 20,619 Wiſp. Hoden: 
mehl, 224 Wiſp. Erbien, ao Wiſp. weiße Bohnen, 344 
Wiſp. Hirfe und Gruͤtze, 10 Wild, Buchweitzen, z00 Wiſp 
Steinmehl, 430 Wiſp. Kleie, 6640 Centner Staͤrke aus 
Halle, 37,518 Haufen hartes Brenn holz, 26,888 Haufen fiche 
'tenes Brennholz, 3580 Fuder Holzkohlen, 21,290 Scheffel 
‚&teinkohten, 14,850 Scheffel Hopfen, 99,838 Centner Heu, 
‚und: 5794 Centner Stroh, — Bey dem zahmen Vieh ift 
ıdie Conſumtion der Stadt Frankfurt an der Oder mit Unter 
"der Angabe ‚begriffen, und ließ auf Beine Weite ſich tren⸗ 
‚men, Die Zufuhr des Getraides erfolgt aus dem Herzogs - 
yehum Magdeburgaus der Altmark, der Neumark, Pommern, 
— Suͤdpreußen und Schleſien. 





t 
' 


ang Contre⸗Escarpe. Controlle, Seneral⸗ 
Contre⸗ Escarpe und" an ber Contre⸗Escarpe, 
In der Königs: Vorftadt, geht mit No. ı an der Koͤnigsbruͤck⸗ 


‘van, Aber den Alexandersplatz, Kaiferftraße, Mragazinftrage, 


Eingang zur Königl. Baͤckerey, Lehmgafle, bis No. ı7 an 
die Stralauer⸗Bruͤcke, und dann über die Landsberger, Ber: 
nauer⸗ und Prenzlauerftraße, bis No. 56 an die Münyftraße, 
und zurüf bis Mo, 71. Bemerkenswerthe Gebäude find: 
No.˖ 3 Könige. Armenhaus, Mo. 6. 7. ro: 41 Caſernen 


Mo. 24 Zuckerſiederey, No. 46 Stelkenfeug, Ne. 47. 48 


Schlaͤchterſcharren, No. 55 Zuderfiedereg, Mo. Caſerne 
Die Eontre: Esearpe hat ihren Namen von der ehemalige 
Defeftigung Berlins beybehalten. 


Controlle, General», ber Finangen, in der veh⸗ 
rinſtraße Mo, 41 und täglich Vors.und Nachmittags offen. 
Dieb Hohe von dem ‚Benerals Direstgrip ganz unabhängigg 
Landes: Finanzcollegium hat die Neviflon der ſaͤmmtlichen 
Staatseinnahmen und Ausgaben, und bewirkt Die concentrirte 
Ueberſicht der Staatshaushaltung. Sie wurde den agten 
Febr. 1798 von König Friedrich Wilhelm III. -geftiftet, uk 
revidiert, monirt und bechargiet, mit Ausfchuß der Kofs 
ftaats.:, der Diſpoſitions⸗ und der Legations s Kaffe, alle Mi⸗ 
litaͤr⸗ und Kioil » Finanz Juſtiz⸗, Geiſtliche⸗ und ſonſtige 
Caſſen, die unter oͤffentlicher Adminiſtration ſtehen. Der 
Chef derſelben ſteht unmittelbar unter Sr. Majeſtaͤt dem Koͤ⸗ 
nige, und reſcribirt in Sachen feines Reſſorts an die Kammern 
und an andere Unterbehörden und Hendanten, Die geheime 


“ Ober: Rechentammer gehört ebenfalls zu dieſer General⸗ Con⸗ 


trolle. An der Spitze der General⸗Controlle ſteht als Gen e⸗ 
ralcontroleur der Finanzen, der Staatsminiſter Herr 
Graf von der Schulenburg, und unter ihm 4 vortragende 
Rathe, die Staatsbuchhalterey mit 5 geheimen Oberbuchhal⸗ 
tern und ı Direstor, .a -Canyleps Dirsstor, 8 espebirende 

Ge 





„: Gemperte Corps du Gele. 1:9 


Sekretaͤrz, » Arqhivarius und Regiſtrator mit a Afſtenten, 
und ı5 geheime Canzley⸗Sekretaͤre. Geſuche werden an 
Se. Majeſtaͤt den König adreſſirt, mit dem Beyfaͤgen: zur 
Eroͤffnung bey der Koͤnigl. Hohen General: Eontroße der 
finanzen. 


Comerte und Capetſe Seit mehreren Jahren 
hatte Berlin ein ſogenanntes Liebhaber⸗ Eongert, welches aber 
im Jahr 1784 von einem Concert [pirituel verdrängt wurde. 
Das Letztere iſt jeboch auch bald eingegangen. Das jetzige 
ſtehende Conzett iſt dasjenige, jo die Hetren Schi umd 
Bohrer etabliet, aber im Winter 1905 doch auch nicht hin⸗ 
länglich Abonnenten dazu erhalten haben, Es wurden in je⸗ 
dem Winter 12 Konzerte gegeben, jedesmal des Donnerftage, 
wofär die Abonnenten zum Parterre im Conzertſaale des Na⸗ 
tionaitheaters einen Friedeichsd’or und zu den Logen 8 Rtblt. 
‚Eourant bezahlten. Einzelne Billets Pofteten ı Rthlr. Es fehit 
jeboch nicht an’ "einzelnen Conzerten von’hieftgen Birtnofen oder 
Saͤngern, und noch weniger an ſolchen, welche fremde umd 
burthreiſenbe Kuͤnſtler und Känftleriinen geben, und jedesmal 
burch die Zeitungen und durch Öffentliche Anſchlaͤge bekannt 
'maden. Auch werden in mehreren kleinen Wirthehauſern 
wichentlich Abende Neuſcken gegen: ein’ geringes ober gar’ kein 
Enireegeld gegeben und rbeufalls Conzerte genannt. Die ge: 
wohnlichen Säle für große und anſtaͤndige Conzerte find: im 
Birthshaiufe zur Stadt Pari, Farnmæent d’Angleterte, 
engliſchen Heanſe und im Conzertſaale des Nationaitheaterg. 
Der Letzztere wird jetzt am mehreſten zu Conzerten gebraucht. 


Lodeamdache. Im Jahr »008. ‚hatte Berlin deren 

ur 
Gorms du Gene, ſede Ingenieus : Deparısı 
went ur. Zu 


bey. 


x. ° > 


, % 


130 Gorfica. Criminal. Deputation ıc. 


-Corfi ca, eine Eolonie zum Wedding beh Sertin vi | 


rig, an der oranienburger Heerſtraße. 


Coctbufſer Thor, auf der Louiſenſtadt, am Ende y 
Dresdner: Straße. Bor demfelben it der Floßgraben, ze 


Lohmuͤhlen, der Rollkrug, ein Wirthshaus, und unfern die 


Haſenheibe. 

Courszettel oder Wechſelcours. Die zZate, welche 
«den hieſigen Wechſelcours anzeigen, werden Dienſtagt ind 
Freytags von den Wechſel⸗ Maͤcklern und bey der Vörfe aus: 
‚gegeben, und fommen auch in die Zeitungen und in das Jr 
telligenzblatt. Der Tours wird von den Boͤrſen⸗ Vorſtehein 


beſtimmt, und um dieß richtig zu koͤnnen, muͤſſen die Wechſ— | 


Mäder Dienftags und Freytags in der Boͤrſen⸗ Regiſttatir | 


anzeigen, zu welchem Cours Werhfel oder Gefdforten gu hoben 
find, was dafuͤr gebdten worden, und auf welche Suminen 
wirklich abgefchloffen ſey. Hiernach ſehen die Vorſteher din 
Cours feſt, und jeder Maͤckler iſt bey 5 Kehle. Strafe ve: 


‚bunden, keinen anderen Cours als biefen in die Eure 


zu fegen. 

Cour⸗ Tage bey Hofe... Die. werden diech ben Ki 
nigi. Hoffouriet angeſagt, und wer eiumal bey Hofe vorge 
ſteiſt iſt, kann der. Cour beywahnen.. Sk. ‚find iu der Cary⸗ 


valzeit befonders gebraͤuchlich. en X 


Eremmen, Modlatſtadt, 5}: Ma. von Berl, [ 
Bliens und Lömenbergifchen Kreiſe, am Commerſchen - Ste, 
mit 3 Thoren und Pallifaden. Im Zuhr 1801. waren hier: 
479.Häufer, 104 Scheunen, ı Kirche, und 1870 Einwohner, 
von welchen 154 zum Mititär gehörten. Die Nahtung der 
Einwohner befteht größtentheils in Face, Viehzucht 
Bremer und. Handwerken. \ . 


Criminal» Depuration des Stodtzerichts oder 


= 


J 


9 
‘ - 


Crimiaal⸗ Deyutatien bes Stabtgerichts 131 


Criminal: @ericht, verfammelt fih Montags auf dem koͤll⸗ 
niſchen Rathhahfe und bearbeitet im Übrigen ihre Geſchaͤfte 
auf der Seadtvogtey, woſelbſt auch in der Anmeldungsſtube 
vie Sefuche zum Protokoll gegeben werben können. Sie-führe 
die Unterfuchungen und erlermet über bie vorfallenden Verbre⸗ 
den, in fo fern folche. nicht zur Cognition anderer Behörden 
gehören, und verfiehet die Befchäfte der ehemaligen immer 
diat> Eriminal:Commiffion. Zur leichtern Ausmittelung der 
Verbrechen und der Verbrecher ſelbſt, find mehrere Criminal⸗ 
Eommiffarien angeftellt, welchen die Recherchen in jeder zwei⸗ 
felhaften und noch nicht aufgeflärten Sache übertragen wer⸗ 
den. In der. Anmeldungsftube iſt täglich ein Referendaͤrius de⸗ 
putirt, und Niemand darf Bedenken tragen, ſeinen Verdacht, 
den er gegen Jemanden hat, bier zu Protokoll zu geben; denn 
nie kann daraus für ihn ein Nachtheil oder Unkoſten entſtehen. 
Auf folche Anzeige wird alsdann einem ber Criminal: Commiſ⸗ 
farien der Auftrag erthellt, über das veräbte Verbrechen, Diebe 
Kahl xc. unter der Hand Nachforfchungen anzuſtellen, und das 
"  Mefultat dem Directoris bekannt zu machen, worauf das tele 
| tere Zweckmaͤßige ſchleunigſt verfügt wird.’ Die wenigen zw 
bezahlenden Koften beſtehen lediglich darin, daß ein Beftohler 
ner bey Zuruckzabe des Entiwendeten die Zeitungs s Sinfertiongs 
und die Transporttoften für die zuruͤckgelieſerten Sachen ber 
le. Das Eriminal « Gericht führt ferner 1) ein Journal 
äber geſtohlene Dathen, worin alle Diebſtaͤhle, die jur Eognis 
tion des Gerichte fommen, eingetragen werben; -#) Controls 
len Aber ſaͤmmtliche Feftungs: und: Zuchthaus » Gefangene, 
und 3) Controfien Aber die Entlaffung derſelben. Diefe geben‘ 
Auffchluͤſe, wenn neue Werberiben endeckt oder neue Verbre⸗ 
cher eingebracht werden. Hierzu kommen noch woͤchentlich 
Conferenzen ˖ des Criminal: Gerichts mit den Polizey: Eyaumifs 
ferien. In diefen werden den letztern alle Verbrecher. vonger 
Ye 


. 


> 


132 Crim. Seuat d · Rattmergerilits.' Curatorium. 
deutung vorgeſtellt, damit fie ſolche perſonlich keunen lernen 
Uebrigens wird jeder Straͤfling bey feiner Entlaſſung den Po⸗ 


Uzeye⸗Eommiſſarten und beſonders denjenigen vorgeſtellt, in 


deſſen Nevier ex nun feinen Wohnort wählt, uud unten daſſen 


ſpecielle Aufficht gefeßt, der dann aͤber feine Aufführung uw 


Erwerb ‚wöchentlich Bericht erſtatzen nuß, Auch -Sekgmmen 


die Polizey⸗Commiſſarii wöchentlich, eine Liſte ‚non anderen 
verdaͤchtigen Menſchen. Jeder zu entlaſſende Verhrecher er⸗ 
haͤlt einen Schein vom Criminal⸗Gericht, welchen er feinem 
Revier: Eommiflariug abgeben. muß, ‚und wenn dieſer in ein 
anberes zieht, fo wird er ihm zurückgegeben, um ihn dem 
neuen Revier⸗ Commiſſarius einzuhändigen. , Unterlaͤßt dieß 


ein ſolcher entlaffener Sträfling, fo wird ex ſogleich durch 


Stecbriefe aufgeſucht und von neuem in Arreſt gebracht. Sie 
hat einen Director, Hrn. Regierungsrath von Schlech⸗ 
tendal, 4 Raͤthe, = Aſſeſſoren, ı Actuarius, 1 Sekretaͤr, 
mehrere Criminal⸗ Commiſſarien, ı Megifrator; u Camelley⸗ 
Inſpector, und» Canzelliſt. Die Mitglieder des Erigipake 
gerichts Haben eine weißlich⸗ graue Uniform. mit carwoiſinro⸗ 
then Aufichlägen und, nach ihrem Range, ‚mit. oder ohne 


Stickung und Epaulets. Bey Faͤllen, wo Unterofftzianten 


Auftraͤge auszuführen haben, bey welchen fie wnerfahnt biei⸗ 


den ſollen, tragen fie eine ſilberne Platte mit der Fuſchrift: 
Koͤnigl. Preuß. Criminal: Gericht, an einem ſchwarzen Bande 
unter der Weſte, am noͤthigen Falls ſich dadurch in Erman⸗ 
gelung der Aniform zu lagitimiren. Die Medaille iſt befon⸗ 
dexs bey Hausviſitationen 16. brauchbar, indem "viele Mens‘ 
ſchen eine gefchriebene Ordre ‚nicht leſen koͤmmen. 
.Criminal. Senat bes Runmnergeiche, I Rama 
mergericht. 0 

"+ &uratorlum, Obere, der peoteftantifßen Units 
serTitäten zu Bulsburg, Frunkfurt an der Oder, Halle 





Euratortum b. Und. Erlangen Dentmäler, 133 


and Königsberg. Dieß dat der Staatemmiſter er. von Dafı 
(om, und bad 

Curatorium der Unioerficde Erlangen, Die Staats: 
mintfler; Herr Freyherr von Hardenberg und Herr von 
Maſſow. 

Currendeſchuͤler. In der Verlinifchen, Köttnifchen, 
Feledrichswerderſchen und Friedrichsſtaͤdtiſchen Schule bilden 
eine kleine Anzahl armer Schüler die fogenannte Currende. 
Sie fammeln, ufiter Aufficht eines Anfuͤhrers, duch Singen 
geiſtlicher Lieder vor den Thuͤren, Almoſen ein, und von die⸗ 
ſem und einigen‘ Meinen Vermaͤchtniſſen werden fie geBfeidet, 
erhalten Schulunterricht, und werden bey ihrem Abgehen 
mit einigen Thelere beſchenkt. 


>» Bermfeiemuder, gab 4 im Jahr 1801 Yı Sehen in 
Gern. 


Deforarlonsmaler „ fihe Mater. 


Denkmäler , öffentliche. Dan findet in Berlin fol: 
gende 8 Öffentliche Denkmäler, von welchen fieben ehemaligen 
Eitgatsdienern von den Negenten gewidmet find.. 

.). Bild ſaͤule Churfuͤrſt Friedrich Wilhelmg 
des Großen, auf der.igngen Bruͤcke, anf einem dazu aus⸗ 
geruͤckten Platze. Dieß ſchoͤne Denkmal ließ König Friedrich I. 
feinem großen, Bater errichten und 1703 gufftellen. Zwey Jah⸗ 
te vorher war es nach Schluͤters Modell und Angabe im 
Königlichen Gießhauſe von Jacobi gegoſſen worden, und 
letzterer erhielt für den Guß Bo,000 Rihlr. Das ganze Werk 
iſt koloſſaliſcher Größe. Der Churfuͤrſt iſt zu Pferde vorge 
ſtellt, in römifchem Habite und Mantel, mir dem Commlanbes 


ſtab in der rechten Hand. Das ‚Bußgeftel ift von weißem . . 


‘ 


136. Deıtmile. 


. Marmor, und an deren Selten erzene Platten mit allegori⸗ 
ſchen halberhobenen Vorſtellungen. Die vordere Seite bat 
folgende Inſchrift: - 


— — 


Divo Friderico Guilhelme Magens _ 
S. R. L Archic. et. Elact. Brandenb. Be 
Suo. patriae, exercituum. patri. opt. max. incliyta 
Quum incomparabilis heros dum vixit Amor Orbis 
Aeque ao terror hoflium extitisiet 
Hoc pietatis et glor. aeternae monum. 
L. M. Q. P. 
Fridericus 
Primus 6 [ua flirpe Rex Borufs, . 
* An. a. ch. nat. cCiiocociis. 
Die Hinterfeite hatte auch eine Watte, welche im fiebenjädrigen 
Kriege entwandet worden feyn fol. Am Zuße des Poſtements 
liegen 4 Selaven mit Feſſeln, ebenfalls von Er, gegaflen. Diefe 
find von den Bildhauern Baker, Bruͤckner, Henzi und Nahl 
dem Vater im Großen modellirt, und von Schluͤter ebenfalls 
uͤberarbeitet worden, ſo daß das ganze Denkmal ſein Werk iſt. 

2) Bruſtbild des Freyherrn von Cocceſi, auf | 
dem Hofe des Eollegien s Haufes, Lindenfiraße No. 15. Die 
wmarmorne Denkmal eines um bie Preuß. Staaten fo verdien⸗ 
ten Staats⸗ und Juſtig⸗Miniſters und Großcanzlers Lie 
Friedrich der Einzige im Jahr 1766 errichten. Es ift von €. 
DB. Adam angefangen und von Sigibert Michel vollendet. . 

3) Bilbfäuie des Feldmarſchalle Grafen von 
Sch werin, auf dem Wilhelmsplage, auf der Seite der Wil⸗ 
helmsſtraße No. 78 gegenuͤber. Die Bildſaͤule iſt von carrari⸗ 
ſchem Marmor und auf Befehl Friedricht des Einzigen ver; 
fertigt, von €. B. Adam angefangen, und von Sigisbert 
Michel vollendet worden. Sie ward den ag Aprü 21769 ‚auf: 
geſtellt. Der Held ift in dem Moment dargeftellt, wo er In 
ber. Schlacht bey Prag den 6 May 1757 eine Fahne ergriffen 


Debtauer. 235 
Saite, dimit In ben Feind verdrang, und: ſo den Heldentod 
ash. Das Laſtum if roͤmiſch, aber über dem antiken Har⸗ 
niſch Hänge der preuß. ſchwarze Adlerorden. In der Sand bit _ 
er den Commandoſtab und das Haupt bedeckt eine Peruͤcke mit 
lockigen über die Schultern flatternden Haaren. Das Piebeftaf 
HE ebenfalls von Marmor wit einem eifoenen Gitter umgeben. 
4) Bttdfäule des Senerak: Lieutenants von - 
Winterfeld, auf bean Wilhelmeplatze, an der Seite der 
Wilhelmsſtraße Ro: 79 gegenüber. Sie wurde ebenfalls auf 
Befehl Friedrichs des Einzigen im Jahr 1777 errichtet, und 
IR. von den Gebruͤden Raͤrz in den’ Jahren 1773 bis 1776 von. 
carrariſchem Marmor und im römifchen Koftum verfertiget 
worden, Winterfeld blieb den 7 Sept. 1757 bep Mops in ber 
Oberiauſitz, und ift an einen Eichenſtamm gelehnt vorgeftelt, 
auf welden Schild und Helm fliegen. In der rechten 
Hand hält er ben Eormmandoftab und mit der linken fügt er 
fich auf. den Griff feines Degens. Das Haupt bedeckt eine 
MPexuͤcke und die linke Schulter ein Mantel mit dem Stern 
des preuß. ſchwarzen Adlerordens. Ein eiferned Gitter ums 
leht das Piedeſtal. 
» sy Bilb ſaͤule dee Generalkeldmarſchatls von 
Keith, auf dom Wiſhelmsplatze im Winkel No. 3 gegenüber. 
Die Bild Mile tft von carrarifchem Marmor von Taffard auf . 
Befehl Friedrichs des GSeitzigen verfertiget, und den 5 May 
1786 aufgerichtet worden. . Keith blieb den 14 October 1758 in 
der Schlacht Hey Hochlirch, und iſt in der Infanterie: Uns 
form feines Negiments, wit dem Commandeſtab in der Hand, 
bdargeſtellt. Er hat einen Drepedligen Federhut auf, unter dem 
— Mode über die Bruft einen Kuͤraß, und über die Schulter 
der preußifchen Adlerorden. Das niit einem eifernen Gitter 
umgebene Piehefbal iſt von granlichem Darmar. - 
6) Bildfäule des Generals der Cavallerie, 
Br. Wil9. von Seidlitz, auf dem Wiühelmspiage un Win: 


„ı36 Daimler: 


Bel deym Ordens: Palais Mo.7 gegenfiber. . Ebenfalle vom 
carrariſchem Marmor von Tafferd auf. Befehl Friedtachs dos 
Einzigen im Jahr 2778 aufgeftellt. - Seidlitz Hach-im. 3.1275 
und iſt als Geld im fiebenjährigen. Kriege bekannt. Eraſt in 
her Eavallerie s Uniform ‚feines. Regiments bargeftellt.: Das 
Piedeftat iR mit einem eiſernen Gittar uıngeben.- - 

7) Vildfänle bes Genaerale der Tanellerie, 
Dans Joachim von Bieten, auf dan Wüheimgnage mit 
dem Gefichte der. Mohrenſtraße gerade nsgegen: Dieie Sta⸗ 
güe wurde von Schadow von weißem carvariſchem Marmer 
auf Befehl Känig Friedrich Wilhelms. IT, nerfertige.-umd ie 
Jahr. 1797 den a7ſten Februar aufgeſtollt. Qie iſt ohne bag 
Zußgeftell, weiches mit einem aiſernen Bitten umgeben: tft, 
8 Fuß, und mit demſelben 153 Zuß hoch. Bieten ſtarb za 
Berlin ben agſten Jan. 1786 im 87 Jahre feines Alters, uud 
iſt in der HuſareneUniform ſeines Regimente mit dem ſchmar⸗ 
gen Adlerorden Aber die Schulter, dargeſtallt. Er Steht. nach⸗ 
latig an einen Baumſtamm gelehnt, mit über einander geſchla⸗ 
genen Beinen; mit der Linken fügt er fih auf. feine Gaͤhel, 
‚ unb bie Rechte hält er an das Kinn, als uͤberdaͤchte er.:eiwen 
Angriff. Die Aehnlichkeit des Geßchts iſt treffend. Das 
FZußgeſtell ift von blaͤulichem ſchleſifchem Marmor, wait eitge: 
legten Platten van. carrariſchem Maranes.. Auf ber Vorder⸗ 
feite ſieht man eine Tigerdecke, wie fie die Offiziere ſeines 
ehemaligen Regiments am erſten Revuetage uͤber die Linke 
Schulter zu tragen pflegen. Dabey iſt bie Inſchrift; Haus 
Joachim von Zieten, General der Cavallerie, diente von 1724 
bis 1784 unter Friedrich Wilhelm I. und Friedrich IL. ‚Ihm 
errichtet von Friedrich Wilhelm IL Die. drey andern Sejten 
ſtellen in halberhobener Arbeit drey merkwuͤrdige Scenen aus 
Zietens thatenreichem Leben vor, und zwar aus jedem ſchleſi⸗ 
ſchen Kriege eine. Zur linken Seite iſt das Gefecht bey Roth⸗ 
ſchloß aus dem erſten ſchleſiſchen Kriege vorgeſtellt, mit der 


Denkmißir 7 


Drift: Zieten and an Lehrer Barennay, Betäfchfuß den ' 
wa Palins 19%:. — Im Jahr 1735 diente Bieten als Nittmei⸗ 
ker unter Baronnay bey den Oeſterreichiſchen Truppen, gegen 
weiche er hernach focht, und hier ſeinen ehemaligen Commans 
wur bald -gifängen genommen, Hätte.” An der bintern Seite 
iſt der Ueberfall der fächfifchen Armee bey katholiſch Hennere⸗ 
dorf ans dem zweyten ſchlefiſchen Kriege, wit der Beyſchrift: 
Dieten und vier faͤchſiſche Regimenter. Katholiſch Henners⸗ 
Dorf Bin 23. Nov. 1765. — Zietens Regiment focht in dieſem 
DSorfe mir’ brey ſachſifchen Cavallerie⸗ und einem Infanterie⸗ 
NAegimente, eroberte fünf Pauken, und nahm endlich, als die 
pchwargen Huſeren ihm’ zu Huͤlfe kamen, die ganze feindliche 
WBeſatzung groͤßtentheils gefangen. Die Pauken, welche dieſe 
Beiden Regimenter noch jetzt führen, ſind die Damals erbeu⸗ 
weten. - Die vierte Sette iſt der großen Schlacht bey Torgau 
gewidinet, mit der Inſchtift: Zieten anf den Siptitzer Höhen. 
Lorgan den 3 Nov. 1760. Zieten trug dadurch weſentlich 
zum Stege bei, Daß er die Hoͤhen von Siptitz noch fpät am 
MWend Gefechte, nachdem der jetzige Generaffeldmarfchall von 
Mollendorf einen Damm über einen morafligen Graben ent: 
deckt hatte. Bitten halt in dem Besrelief vubig zu Pferde, 
unbi vlickt nach den links liegenden Stptiger Höhen, auf weis 
He man die Armer Binauf defiliren fieht. In der Berne 
kommt ein preußiſcher Grenadier in vollem Laufe, und bringt 
bein General Bin eiue-öfereihifce Gehue, ale Zeichen des 
Sieges. 

O Buldſaute des Fürſten Leopolb von Anhalt⸗ 
Daffau, im Luſtgarten, auf Befehl Friedrich Wilhelms LIT. | 
iin Jahre 1797 errichtet. Diefer Held, der fo viel zu der gu⸗ 
ten Difeiplin des preußifchen Heeres beygetragen hat, iſt in 
der Uniforin ſeines Regiments, "welches damals noch einen 
ziemlich alten Kleiderſchnitt hatte, nach einem in Deſſau be⸗ 


38 Denkmal des Grafen von der Mark. 


Anblichen Sehiälde von Anten Pesne, ganze Figur ,- von 
Shadow dargefiellt. Er ſteht mit dem rechten. Fieß vaxfehrei« 
und, den Blick ein wenig links gewandt, indeß Die rechte 
Sand den Commandoſtab faft in der Mitte faßt,., und bie 
linke auf dem Gefäß dei" Degegs ruht. Die Vildſaͤule iſt ans 
oarrariſchem Marmor, und das Fußgeſtell aus Priborner Mars 
mor, mit einem eifernen Bitter umgeben.  Zwen Selten dei 
Moftements find mit Anfchriften verfehen. Auf der Warderı 
feite: dem Andenken des regierenden Fürften Leopold von A 
halt: Deffau, Konigl. Preuß. General: Felbrmarſchalls weiße 
dieſes Denkmal Friedrich Wilhelm III. im erfien Sabre feiner 
Regierung. Auf der Ruͤckſeite ſteht: Siegreich leitete er die 
preußifchen Huͤlfsvoͤlker am Rhein, an der Donau, am Pe, 
Er eroberte Stralfund und die Inſel Rügen. Die Schlacht 
bey Keſſelsdorf kroͤnte feine kriegerifihe Laufbahn. Das pam 
Bifche Heer verdankt ihm die ſtrenge Mannszucht und Die Wet 
befferung feiner Krieger zu Fuß. Er tebte vom sten- Yulins 
1676 bis den Ften April 1747. Die eine Nebenfeite. it mit ei⸗ 
ger Victoria geziert, auf deren Schilde man die Worte fie: 
Keſſelsdorf den Sten December 1745. Auf der andryu Seite 
fieht man Boruffia im Amazonentoftum, auf der Hand dis 
Siegesgoͤttin. Ihr Schild ſchmuͤckt der preufiiiche Adler. Dis 
Koften diefes Monuments belaufen fi auf 7900 Athle. Im 
Sräbjabre 1904 wurde diefe Bildfäule und die des Generals 
Bieten zu gleicher Zeit, von einem nicht entdeckten böfen Buben, 
‚mit einer äßenden fchwarzen Farbe fehr ſtark befprißt, weiche 
aber gtädlicher Weife wieder herausgebracht if, fo daß man 
feinen Nachtheil für die Figuren befürchtet. Der König ſetzte 


eine Belohnung von 100 Stuͤck Friedridsb’er auf die Entdels 


tung diefer Schandthat. 
- , Denkmal des Grafen von ber Marf, ik in de 
Derosbernftädtifhen Kirge, fiche dieſe. . 


— 





Depert. b, ausın. Affalren. Doͤnhoffche Peg. 139 

Departement der auswärtigen Affalre⸗ ſich⸗ Ce 
binets-Miniſterium. 

Depoſiten⸗ Caſſe des General. Auditorlars, ſiede 
Auditoriat. 
| Depofit ten. Caſſe des Kammergerichts ſiehe Kam: 
mergericht. 

Depofiren-Eaffe des Stadtmagiſtrats und Stadt- 
gerichts, fiche Stadtgericht 

Deſtillatenrs, ſtehe Brannteweinbrennereyen. 
Deutſche Kirche, ſiehe Reue Kirche. 

Diamantſchleiſer. Im Jahr 1808 waren hier deren 


Directorium „Franzoͤſiſches, Ober» ſiehe Ei 
nies Departement, franzöfifches. 
Disconto · Compioir oder Lombard, flehe Sant. 


Dirpofitions. Caſſe und Königliche Hofitaats-Caffe 
if im Königlichen Schloffe unter No, ı7 und taͤglich Vormit⸗ 
tags von 9 bis ı und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr offen. Sie 
beficht aus dem KHofftaats:Rentmeifter und Treforier sen. 
Geheimen Kriegsrath Zenker, 1 Buchhalter, 1 Eaffirer, « 
Sekretaͤren, ı Caſſendiener und ı Boten. Diefe Eaffe nimmt 
die verfchiedenen Ueberfchüffe von den Staatseinfünften in fich 


‘auf, und deren Beftand ift der befondern Difpofition des Lan⸗ 


deöheren anheim geſtellt. Huch zahle fie die Befoldungen an 


die zum Hoſſtaat gehörigen Perfonen aus, und beftreitet alle - 


andere Ausgaben für den Hofſtaat. 


Doͤnhofſche Plag, auf der Friedrichsſtadt zwiſchen 


der Leipziger⸗, neuen Commandanten⸗, Kraufen s und Jeruſa⸗ 
jemerſtraße. Die Haͤuſer um dieſen ſchoͤnen Platz, der 215 
Schriftg lang und meiſt eben fo dreit IR, werden zw dieſen 


140 Dom, ob. b. Edi. Die Hl u. Donteq. 


Otragen ‚gesegnet, Derfelbo iR wit Vvanmen ‚eingefaßt, und 
mit einem großen fleinernen Obeliſt oder Meilenzeiger veryiett, 
von welchem 1730 der Weg nad) Magdeburg gemeſſen murde. 
Auch Baht auf demfelben, am her Seite der Jeruſalewer⸗ 
ſtraße, ein Wachthaus. Diefer Piag war jur Zeit der Veſen 
figung Berlins eine Eſplanade vor. dem Leipziger Thore, Dat 
damals am Ende der ‚alten Leipzigerſtraße auf dem Triedricht⸗ 
werben Rand, König Friedrich Wilhelm I. lieh ihn 17% ve: 
bauen, und er has feinen. Namen vom General Grahen oh 
Doͤnhol, der vermuthlich.zuerit bafelhft wohnte. - - 
‚Dom, oder die Schloß - Ober « Pfart; und 
Domkirche, in Alt⸗Kolln im Luſtgarten. Ehemal⸗ ſtand 
der Dom auf dem Schloßplatze zwiſchen der Brüder; und Vreig 
tenſtraße, und war vorher ein dem Heil.. Paulus gewidmetes 
Dorminitaner s Kloſter geweien. Joachim. II. ſchickte die Der 
minifaner nach Brandendurg, und machte aus dem Klafet 
ein Stift, welches er der Maria Maqgdalena und allen Get 
gen widmete. Im Jahr 1539 ging die Kirche zur lutheriſchen 
Religion über, und der Ehurfürft hörte den a Nov. die erſte 
lutheriſche Predigt darinnen. Joachim Friedrich fleilte die 
darin noch üblichen Eeremonien ab, hob die Canonikate anf 
und weibete bie Kirche der Heil. Drepfaltigkeit. Im. J. 2648. 
widmete fie Johann Gigiemund zum gottesdieuſtlichen Ge. 
brauch der Reformirten,, ſchickte die noch darinnen befindlichen 
Gemälde nad) Sonnensurg, und empfing darinnen am erfiet 
Chrifttag das heil. Abendmahl nad) den Gebräuchen der refar⸗ 
mirten Confeſſſon. Bey diefer Eonfefjion it die Kirche daun 
geblieben. Priedrich der Einzige ließ im Jahr 1747 das alte 
Gebäude niederreißen, und nach einem neuen Plane von Bou⸗ 
mann dem Kater auf dem jekigen -Piane wieder aufſbeuen. 
Sie dat 230 Fuß Länge und 134 Fuß Breite. Zehn Pfeiler 
gieeen bie Deauptfacade. Das Portal mir einer ſreyſtehenden 





Dom, od. d. Sqhleß· Obe Pf u. Dombirche. 141 


Treppe fo wie jeder Seite hat ſechs Saulen und drey Eingaͤmn 
ge as jede: der anderen drey Seiten einen Eingang. Das 
Dad tt mis einer Gallerie, die mit Vafen ˖beſetzt iſt, um⸗ 
geben. Zwey Gruppen über dem attiſchen Gaͤulengange 
ſtellen den alten und neuen Bund vor, von Cart⸗Glume bem 
Aektern, und vier Gruppen anf der hinteren Seite, die chrife 
lichen Digenden. Der Thurm hat’ eine korinthiſche Bogen⸗ 
fteſlung und daruber eine Laterne. Die Kanzel if mit zwey 
Erntuen, dem Glauben und der Andacht, verziett. Das As 
wendige der Strike iſt kdrinthiſch verziert, und hat auch einige 
Semaͤlde ven B. Rode. Auch findet man Hier: das metalle 
ne Monument des Churf. Joachims J., welches von Johann 
oder Abam Viſcher aus Närhberg ſeyn fol. Ferner das metal 
ene Monument des Churfuͤrſten Johann Ticers, welches unter 
Ehurtf. Jouthim AL: um dad Jahr 1540 von Matthias Dieter 
rich ans Durguihd’ gegeffei werden. Neben dem Altar ſtehen 
auf beiden Seiten die zinnernen nnd vergoldeten Saͤrge Koͤnig 
Friebrichs I. und der Konigin Sophie Charlotte, nach. Schlän 
vers Modet von Jacobi gegoffen; desgleichen die mit Wilde 
hzauerarbtit gezierten zinnernen Saͤrge Churſ. Friedrich Wil 
heſms des Sroßen, und ſeiner Gemahlin‘ Dorothea. Diefe- 
wir Särge konnten‘ wegen ihrer Groͤße nicht in das untere 
Gewoͤlbe dieſes neuen Grbaͤndes, oder in Die Königliche Gruft 
gebracht werben. Die kLehtere iſt He, luftig und geräumtg. 
Die alreſten Saͤrge ans dem 1aten- urb ısten Jahrhundert 
fin: funprt; viereckig, von bleyernen Plaiten und zugeldthet, 
oben meiſtens mit einem Krurifixe gezlert. Aus dem ſolgen⸗ 
den Sadehundert finden ſich viele von Etz und Bley gegoflen, 
die mit Kunſtwerken gezieret find. Der ſchoͤnſte daruuter iſt 
der des 1707 gebohrnen und 1708 verſtorbenen Prinzen von 
Dranien und Preußen, Friedrich Ludwig, von Schlüter aus 
Bley gegoſſen und vergoidet. Der Prinz iſt auf demſelben 
auf einen Kiffen ſitzend, Mn mehr als Lebens groͤhe vorgoſtelt. 


— 


—R 


ETT 2 GE: 


/ 


Der Sarg der Abnigin Sophin Dordthea, der Mutter Briebriche 


des Einzigen, der in Potsdam begraben if, iſt won ſchwarzem 
Merınsr. Die neueſten Särge find meiſt mit Silberſtuͤck über: 
zogen und mit vielen ſchwarzen Adlern befäet, auch die Nähte 
umd Ecken mit vielen breiten-gofdnen Trefien und Xrobdein 
tefedzt. Dieß neue Gebaͤude wurbe ben 6 Sept. 1750 einge: 
weiber. E ſtehen 5 Hofprediger an berfeiben, und der Gottes⸗ 
dienſt wird gehalten Sonntags Bormittags um mo, und Rad: 
autttage um halb 3 Uhr. Donnerſtags Vormittags um 9 Uhr 
aſt ebenfalls Predigt, und alle 14-Tage des Sonnabends Mad; 
emittags um a Uhr Vorbereitungs⸗Predigt. Die Fends und 
die Angelegenheiten der Kirche verwaltet das Domkirchen⸗Di⸗ 
eettoriung, und es ſtehen dabey: der Staaısininifter Herr von 
Thulemeyer. als Chef, 5 Raͤthe und ı Juſtitiarius. Dafı 
felbe vorsieht auch ein Stipendium, und das reformirte Kies 
hen : Direktorium verwaltet die Dom « Canbidaten = Eafle. 


. Diele Caſſe wurde von- Friedrich Wilhelm I 1714 geſtiftet. 


Es werden daraus 6 Tandidaten, bis fie eine Predigerftelle er» 
Salten, beſoldet. Die zwey älteften gehen 13 Jahr auf Reifen, 


und genießen alsdann jährlich ‚jeder 400 Athir. Die vier ans . 


Deren haben’ jahrlich jeder 5a Rihir. und affikiren den Predb 
gem beym Gotterdienſt. Auch hae der Dem eine Aumsfen⸗ 
vaſfſe, icht unter Aufſicht ber Hefprediger ſteht, wer 


nas die Armen dieſer Gemeine mornatlich ein Gewiſſes erhal⸗ 


sen, ein Hoſpual und. Leibrentene Hays für Beduͤrſtige, eine 
Schule und einen Kirchhof in der Koͤnigs⸗ Borftadt, Baum⸗ 
nie Ne. 36. | 
Dom, deutfcher,, ſiehe Reue Kirde 
Dom, franzöfifcher,, fiehe franzöfifhe Kirche 
auf dem Gens d’Armes: Markt. 


„Dome KHofpital, auf der Neuſtadt, in der Letztes⸗ 


S 


Rate Re 4 Es wurde 2753 auf Veranſtaltung der Hef⸗ 


— — — — — — — 


Domoinen⸗ Taſſe. Dorotheen⸗ Sofpkäl. 240 


predager beym Dom, mit Beytritt des Dom r Director, 
durch Collecten und Königliche Huͤlfe geſtiftet. Dieß Haus 

nimmt, feiner Stiftung gemäß, nur Arne, die zur Domges 

meinde gehören, auf, und die beſondere Aufjicht darüber haben 

die of» und Dompridiger.. Es find darinnen imme gegen. 
go Arme, weiche (ige Wohnung, .eine gemeinichaftliche wary 

me Stube im: intern und Küche, ‚und ein Gewiſſes an SH 

erhalten. Wenn fie krank find, werden fie in. einem ‚befonderg 

Sebäude auf dem. Hofe verpflegt und curirt. 


Domainen⸗Caſſe, General⸗, auf dem Koͤniglichen 


Schloſſe und taͤglich Bor: und Madmittag offen. Bey ders 


felben fleht der. Hr. Geheime arlegsrath Wetzel als erſter 
General: Domainen⸗ Caſſen⸗ Rentmeiſtez 1 zweyter Rent⸗ 
meiſter, Caſſirer, und 3 Sekretaͤre. Sie wurde 1783 von 
König. Friedrich Wilhelm X. aus der ehemaligen Zinangcafle 
eingerichtet, und bekoͤmmt die Gelder aus den Haupt⸗ Do⸗ 
mainen : Caflen der Kammern. Diefe Einkuͤnfte gehoͤren jur 
Unterhaltung dee Landesherrn, ſeiner Samilie und ſeines 
Hofſtaats. 


Domaine. Eoffe, Epurinietißße, auf. dem Pr 
uinken Schloſſe und täglich offen. Bu ſelbiger gehdrent 
z Landeentmeifter, ı Renbant, Ventroleur, 1. Curie, ia 
Caffenſchreiber und ı Aſſſiſtent. ) 


Dororheen» Hofpiral, in der Königs: Vorſtadi auf 
dem Georgen» Kirchhofe. Dieß wurde von Ehurfürft Tri 
drich Wilhelm dem Großen und feiner zweyten Ge⸗ 
mahlin Dorothea geſtiftet. Es ward 1674 erdauet, und 
‚war urfprünglich für arme Fremdlinge beftimmt, welche oft 
ars Mangel an Unterſtuͤtzung unter freyem Himmel faw 
ben. Jetzt bekommen 15 arıne Buͤrgerwittwen barianen freue 


ah, Docseheenflode.- Doroseenfäbifke Rice. 


Wohnung, Licht und Feuerung unentgeilih. . Es > Saar . 
som Armen: Divestor.um ab. 


Dororfeenftadt, fiede-Nenftade, 


Domalnen » Kammer des Prinzen Ferdinanb 
im Ordens: Palnis. Bey derfelben ftehen.ı Kammer: Dies 
ttor, Ar. Stubenrauch, ' ı SYigermeifter, 5 Sammereäihe, 5 
Setreraͤre und ı Alpftent. 


Demainen Kammer, Churmaͤrkiſche, ſiehe Kam⸗ 
mer. 


Dorotheenſtaͤdtiiſche oder Neuſtaͤdtiſche gueche, 
auf der Neuſtadt in der Mittelſtraße. Dieſe Kirche ließ die 
Thurfuͤrſtin Dorothea von 1878 bis 1657 etbauen. Es wird 
in derſelben lutheriſch deutſch und reformitt deutſch, und ſeit 
1697 auch franzoͤſiſch gepredigt, Der Botteshtenft iſt Sonm 
tags Vormittags um 3 auf g Uhr deutſch, und gegen 11 Uhr 
franzoͤſiſch; Nachmittags um auf Uhr deutſch, und gegen 
5 Uhr fianzöfiich. Donnerſtags um 2 auf 9 Uhr deutiche Pre 
digt und Mittwochs Vormittags um zo Uhr franzöfifche Pre: | 
Bist. :.. Die tutherifihe deictfche Gemeinde braucht das neue Ge⸗ Ä 
ſaugbuch. Es ſtehen zwey deutſche und zweh franzo ſiſche Niue | 
diger. on Neſer Kirche, und erſtere And auch zugleich Prebiger 
an der Friedrichswerderſchen Kirche. Mit der Friedrichswer⸗ 
derſchen Kirche hat die Dorotheenſtaͤdtiſche lutherifche Gemeine: 
eine gemeinſchaftliche Armen-Caſſe, aus "welcher Beduͤrfei 
durch die Prediger Almoſen erhalten. Die Dorotheenſt 
ſchi Kirche umgiebt ein Kitchhoſ, und auf diefem finder : 
ein Monument auf die 1783 verftotbene Malerin Theerbu 
und auf den 1774 verftorbenen großen Anatom Med el, 

. der Kirche find folgende fehenswürdige Denkmäler: ı) Eins 
3 J hohe Urne von carariſchem Marmor, auf den ehe 










gem 








| Doroͤtheenſtaͤdiſche Kirche. 145 


gen englaͤndiſchen Grfanbten Mitchel, in Carrara ſelbſt ver⸗ 
fertigt. 2) Die marmorne Urne des Srafen von Verelſt, 
Ä ehemaligen hollaͤndiſchen Geſandten, 6 Buß hoch und auf.d: 
nem Diebeftal von 7 Fuß Hoͤhe. 3) Monument auf ben jums 

gen Grafen von ’der Mark, auf Befehl König Fries 


dig Wilhelms IL, vn Schado w 179: verfertigt. Auf 


einemn;marmornen Sarkophag if der junge. Graf, entkleidet 
| in einer ruhenden Stellung abgebildet. Seinem Haupte ift der 
| Sein entfallen, und feiner Rechten das Schwerd entfunten. 
Eine Anfpielung auf feine friegerifche Neigung. Die reichge⸗ 
we nachlaͤßig über den Sarg herunter false, bezeichnen den 


hehen Stand des entichlafenen Yünglinge. Der Sarg iſt in 
antiter Form, Don ſchleſifchem freyburger Marmor. Die halb⸗ 
ahobene Arbeit Darauf iſt von carvarifchom Marmor änkruftirt, 
und ſtellt den Augendliet vor, wie Minerva den Juͤngling in 
ihre Schule der Kuͤnſte and Wiſſeuſchaften aufnehmen wollte, 
und die Zeit ihm ihr entreißt. Er ſtraͤubt ſich, die Zeit aber 
zeigt den uaterirdiſchen Weg, den bie abgeſchiedenen Seelen 
g Beten muͤſſen. Auf einem dabep liegenden Schilde iſt das 
giaſuche Wappen. Auf der rechten Seite des Sarges iſt der 
Jed, mie, ihn Die Griechen abgebildet: ein Jangling Hält in 
det einen Sand eine umgekehrte Fackel, in der andern einen - 
ARofenftanz, worin man einen Schmetterling, als Otnnbild 
DE entfefleiten Seele, bemerkt. Auf ber. linken Geite fieht 
FW. den Zwillingebruder des Todes, Morpheus, an einen 
ꝓOrrunt gelehnt. Die Mohnſtaude keimt zu feinen Fuͤßen, und 
Mehnbir men kraͤmzen fein Haupt. Oben in einer Niſche fieht 
{war die ſchoͤne Genppe der drey Parzen, mit forechender 
mit in ihren Gebehrden und Stellungen. In ſich ſelbſt zu⸗ 
Aumengesogen ſitzt Cotho und Hefet in dem Buche des Schick⸗ 










x unerbittlichen Atropos zuſammengeſeht, und aus fanfteh 
| 8 


Riten Schuhe und die kuͤnſtlich und koſtbar gearbeitete Dede, 


- 


9." Ans harten Ihnriffen und ſcharfen Ecken iſt die Geftale‘ 


—— nn LI. 


146 Dororheenfl.» Schule. : Dear. 
Linten die bittende Lachefis. Die Parze faßt den Faden lang 
- und zerrt ihn zaudernd auseinander. Das Ganze deutet auf 
den Ted eines Dienfchen, der noch nicht geleiftet hatte, was 
mon von ihm zu erwarten berechtiger war. Alle. Statuarie | 
Arbeit, fo wie auch die Guirlande, find von carrarifchem Mar: 
mor. Die Stufen und die ganze Architektur it von ſchleſi⸗ 
ſchem Kauffunger Marmor. Das Frontifpice iſt von fchleh: . 
ſchem bunkelblauen Freiburger, und die Niſche von Pribor⸗ 
ner Marmor. Auf einer Tafel von ſchwarzem brabantır 
Marmor befindet fich folgende Infihrift vom Ramler: 
| Frid. Guiliel. Maurit. Alexander 
March, Comes 
Nat, D. IV, Jan. MDCCLXXIKX, 
Denat. D. I. Aug, MDCCLXXXVIL, | 
Paternis profecutus lacrimis 
Egregiis virtutibus ornatus 
Artibus ingenuis mature infructus 
Ad altiora [e contulit Audia 
Coelitum ohoris immixtns, 


Dorotheenſtaͤdiſche Schule, auf der Neuſtadt, an 
der Friedrichs « und Letztenſtraßen Ecke. Sie hat ı Mecter, 
a Collegen, und ı Schreibs und Rechenmeifter. 


mit No. x in der Linienftraße an, über Die Schendelgafle, bie 
Mo. 23 zur Muͤnzſtraße, und zuräd bis No. a8. Sie iſt 5a 
Schritte lang. | 


Drarh zu muſikaliſchen Inſtrumenten, verfertigt 
2) Jod. Dies, Juͤdenſtraße No. 23. 2) Joh. Friedr. Lieſe 
alte Jacobsſtraße No. 5a, u 


Dragonerflraße, in der Spandauer Vorſtadt, gebt 


Drarppieper. Drenfalkigfeits. Kirche. 147 
Drathzieher ‚ waren 23 im Jahr 1800 vorhanden, 
weiche 32 Geſellen und ı Lehrling unterhielten. 


Drechsler. Im Jahr 1802 zählte dieß zuͤnſtige Ges 
merk Bo Meifter, unter welchen mehrere ünftliche Arbeiter find, 
35 Geſellen und Hu Lehrlinge. 


. Dresbnerflraße, fonft Rickoborferſtrahe genannt, auf 
ver Lonifenſtadt, geht mit Mo. ı am Cottbuſſerthore an, Kid 


No. 48 an bie alte Jakobsſtraße, und zuruͤck bis Me. 100. Se 


iſt 1850 Schritte lang. Zwifchen No. ı bis 9 und 205 und 
206 iſt noch Ackerland. 


Dreyfaltigkeits. Kirche, auf der Friedricheſtadt, in 
der Mauerſtraße, zwifchen der Kronen s und Mohrenſtraße. 


Dieſe Kirche wurde von 1736 bis 1739 auf Koſten König Bries 


—⏑ vo, (EEE 
4 
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drich Wilhelm I. nad; Neumanns des Waters Zeichnung er⸗ 
Sauet. Der Grundftein wurde den Zıften Octoßer 1756 gelegt; 
und auf Anfrage bey dem Könige, ob die Kirche Wilhelms: 
oder Friedrichs « Kirthe beißen follte, lehnte er dieß Andenten 
ab, und nannte fie Dreyfaltigkeitss Kirche. Sie ift rund, bat 
eine große Kuppel, und eine Laterne darüber. Man fieht an 
dieſer Kirche das Grabmal und Denkmal, weiches der bekann⸗ 
te Gelehrte und Prediger bey diefee Gemeine J. E. Sitber 
ſchlag fich felbft hat anfertigen laffen. Es ſtellt ihn ſelbſt vor, 
wie er am Tage der Auferfiehung den Stein, der ihn bedeckt, 
abwaͤlzt. Darüber ift ein eiferner Baldachin mit der In: 
fehrift: In terra pax. Es ſtehen zwey Iutherifche und ein ver 


forwmirter Prediger an diefer Kirche, und Gottesdienft if ab: 
wechſelnd Sonntags Vormittags um g Uhr und Nachmittags um 


am Uhr Vorbereitungs⸗Predigt. Das Direstorium der Kira 


a Uhr, auch Morgens um 7 Uhr Frühpredigt und Nachmits 
tage um 5 Uhr Wiederholäng ber Predigt, und Sonnabends 


8a 


\ 


148 Duflerer Killer. Ecole’ de Charite, 


he dat der Staatsminiſter Here, von Maſ 7 ow, und der 
Kanmergerichtsrath Herr Graf von Carmer. 

Duſterer Keller. So nennt man einen Erdfall oder 
Vertiefung mit Gebuͤſch umgeben, vor dem halliſchen Thore. | 
Auf der Anhöhe iſt eine Hütte, von wo man eine (him 
Ausſicht auf die Stadt bat. | 

Durchgangs bruͤcke, eine hoͤlzerne Bruͤcko bloß für Fuß: 
. gingen, uaͤber den Feſtungsgraben, geht vom ———— 
. das Haus. Re. 6 vo der. Taubenſtraße. 

| €. | 

. Ecole de Charite. Sie beftcht aus zwey Käufern, 
einem in der Jaͤgerſtraße No. 65, wo Knaben, und einem 
än der Klofterftvaße No. 43, wo Mädchen erzogen werden. Ein 
heil der Direction verfammelt fi Dienftage um 4 Uhr. im 
Kaufe in ber Jaͤgerſtraße, ein anderer Dienſtags um 2 Uhr un 
Hauſe in der Klofterftraße. Den eriten Montag jedes Mo 
nats ift Seneralverfammlung um 3 Uhr, wechfelsweife in der ' 
Jaͤgerſtraße und in der Kloſterſtraße. Der Hr. Geheimerarh 
Erman if der erfte Director derfelben, und hat 13 Gehuͤl⸗ 
fen nebft 5 Hausbedienten zur Seite. Auch iſt mit diefer Eon | 
le de Charite, und, zwar in dem. Haufe in der Jaͤgerſtraße, 
ein Schulmeiſter⸗ Seminarium verbunden, welches durch eine 
Collecte und durch die Zinfen eines Capitals ſubſiſtirt. Die 
Ecole de Charite wurde im Jahr 1746 durch eine Geſellſchaft 
von. Perfonen aus der franzöfijchen Colonie durch Subferips 
tion gegründet, nnd der damalige Prediger d' An ie res gab 
- dazu die erſte Veranlaffung. Den zoten Öept. 1747 wurde 
ein dazu gemiethetes Haus feyerlich eingeweihe. Im Jahe 
3752 hatte fie fich fchon fo erweitert, daß fie die Aufmerkſam⸗ 
keit Friedrichs des Einzigen auf fih zog, der fie durch 
ein befonberes Patent betätigte und iht alle Rechte Frommer 


‘ 


TE ee u BEE 


Ecole militaire. Einwohner Anzahl v. Berlin. 149... 


Auſtalten gab. Sie ift nicht für Waiſen, ſondern zur Erzie⸗ 
bung armer- Rinder von den Colonies Mitgfiedern geftiftet. 
Die gang armen werden unentgeldlich, die weniger Armen für 
eine geringe Penfion, und die nicht armen für eine Perfion 


von 60 Rthir. erzogen und unterhalten. ° Die Anzahl der 
‚Kinder beträgt immer jwifchen 100 Bis 140. Die Koften wer⸗ 


den beftritten aus den Zinfen eines durch bie Mildthaͤtigkeit, 


Hauptfählich, der Mitglieder der Colonie ſelbſt, gefammelten , 
Eapitald von 35,456 Rthlr., ans drey jährtichen Kirchencol⸗ 


lecten, dem Verkauſe von Schulfchriften, und ans den Zus 
ſchuͤſſen ver Caille de Diaconi. Im Jahr 1905 betrug die 


ganze Ausgabe der Anftalt 8848 Rıhit. aa gr. 5pf. und eK, 


wurden 66 Knaben und 57 Mädchen erzogen. In dem Maͤd⸗ 


chenhanſe koͤnnen auch allerley Beftellungen auf meilliche Haude 


acheiten gemacht werden. \ 
Ecole militaire, fiehe Militär: Aeademie. ' 
Ecole veterinaire, fieße Thierargn ey 8 ule. 
Einquariirung » fiehe Servis. 
Einwohner- Anzahl oder Bevoͤlkerung v von Berlin. 
Es giebt wohl Feine Stadt, weiche ſeit ihrem erften Ent: 
ſtehen in diefer Hinſicht fo fchnelle Fortfchritte gemacht hätte, 
Es bedurfte blos des Dafeyns einer größern Anzahl Haͤuſer, 
um eine Menge Auslaͤnder hierher iu ziehen. Ihre erften’fehr 
ſichtbaren Fortſchrilte ſchreiben ſich von dem Jahre her, wo der 
Churfürft Friedrich Wilhelm der Große den Relormirien wel⸗ 
che in Frankreich von Ludwig XIV verfolgte wurden, "einen 


ſichern Zufluchtsort in feinen Staaten anbot. "Sie: brachten 


mit den Tugenden, welche ihre Ungluͤcksſaͤlle bey thnen:eryeugt 
hatten, den Tribut ihrer Thätigkeit und. ihres -Kunfifleißes 
mir hierher. Mehrere von ihnen verließen in.der Folge die 
Hauptſtadt und ließen fich. in den Eleinen Städten und auf 
Dirfern wieder, um von einem mäßigen Einkommen aber vom 


= 


150 Einwohner⸗ Anzahl von Berlin. 


Landbaue beffer leben zu koͤnnen. Aus allen Provinzen Datstfch: 
lands kamen nach und nach ganze Familien arbeitſamer Hand⸗ 
werker hierher, weil fie voraus mußten, da gut aufgenommen 
zu werden, wo die Regenten den Reichthum des Staats mehr 
nach den Früchten der Arbeit des thaͤtigen Menſchen, ats nach 
dem Lusus der. Reichen abmeſſen. Der fisbenjährige Krieg 
verminderte die Einwohner Anzahl, und hielt die Fortichritte 
ber Bevoͤlkerung etwas auf, doch hob fie fich aber bald wieder. 
* Seit diefer Zeit ging fie-immer vorwärts, und die Einwohner 
liſten des platten Landes beweifen, daß daſſelbe Dadurch nicht 
gelitten hat. Beit dem Jahre ıg0ı hat man eine Berminde⸗ 
zung ber hierher firömenden Sremdlinge vermuthet, indem 
dieſe für die Gewinnung bes Buͤrgerrechts jet aoo Rthir. 
bezahlen muͤſſen; allein die nachſtehenden Angaben beweiſen 
doch, daß die Einwohner : Anzahl ſich von Jahr zu Jahr ver⸗ 
mehrt. Verlin batte mit der Sarnifon im . 
Einwohner. 


Yahr: ° Einwohner. Sabre: 
1590 — 12,000, 1752 — 78000. 
1608 — 8,000, 1735 — 86,000, 
ı608 — 11,000, 1740 — 908,000, 
1619 — 19,000, 1746 — 607,000, 
3631 — 8,100, 1747 — 106,803. 
1661 — 6,500, 1748. — 107,635. 
1680 — 9,800. 1749 — 110,933. 
16855 — 17,400, 17550 — 113,289. 
1690 — 91,500, - 1751 — 116,483. 
2098  —— . 29,400. 17598 — 119,904, 
»700 = 28,500, 1753 — 122,897. 
1709 — 55,000, 175 — 125.385. 
- 1713 m" (61,000, 1755 — 296,661. 
1782 — 65, 300. 1756* — 99,177. 
1756 = 172,000, 1757 HAT 





. Einwohner, Anzahl von Berlin. 


| 1541 
Sahe: Einwohner. Jahr: Einwohner. 
12758* —98,356. 1778* — 105,872. 
17597 — 9433. 1779 — 138,225. 
17607 — 95,245. 1780 — 140,695. 
1761? — 98,238. 1781 — 142,575. 
762% — . 98,090. 1785 — 143,098. 
1765 — 119,219. 3 — 144,224 
2764 122,667. 1734 — 145,081, . 
1765 — 125,139. 1790 — 150,803. 
2766 — 125,878. 1793 — 1571121, 
. 3767 — 127,140, 1795 — 156,218. 
: 2768 — 130,359. 796 — 160,733. 
‚1769 — 132,365. 1797 — 164,978. 
21770 — 133,520, - 1798 — 169,019. 
1771 — 133,639. 1800 — 172,102. 
1793 — 131,126, 180 — 179,908. 
17735 — 132,204. ıg02 — 176,837. 
174 134414, 1805 — 178,308, 
1775 — 136,137. 1804. — 182,157. 
2776 — re. 1805* — 155,706. 
| 177 — 140,02 


Die mit einem * —ã— Jahre waren \ Rriegsjahre; 
und die Sarnifon war nicht anweiend. Die einzelnen Quar⸗ 
‚ Here der Stadt Hatten im Jahr 1805 folgende Beohiterung im 


VGCuvilſtande: 
1) Sein u" 34,007. 
2) M⸗Koln [a _ 
5) Neu⸗Koͤln — re 
4) Friedrichswerder = 6,666. Ze 
| 5) Neuſtadt = RO — 
| 6) Friedrichstadt — 60,455. 
| 7) Louifenſtade a) 


nö 


f 


152 Eiſen⸗Comptolr. Eiſengießerey. 
'9) Kaͤnigs⸗Vorſtadt — 120,788. 
9) Spandauer: Vorfladt, 22,566. 
10) Sttalauer⸗ Vorſtadt 9,309. - 
22) Voigtlan — — OB. ... 
Oder man kann auch folgende Meberfügt annehmen. . Es 
waren vorhanden: - 
Deutſche. Branzofen, Böhmen, Juben. Mititdr. 
1700 — 99,885. 53,336. 2,099. 3,386. 30,951. 
1790 — 178,795. 4,713. 986. 8,379. 28,930. 
1800 = 138,799: 3,988. Be. Fame: 25,008. 
1801 148,795. 4,668. 789. 3,549. "24,908. 
1803 = 144,579. 4,588. 531. 3,636. 985,180. 
1304 — — — Goꝛ. 5370. 85,496. 
1800 — — 6. 3483. — 
Eifes» und Bleg. Comptoir und Haupt. Magazin, 
gehöet jur Bergworks⸗ und Hütten « Adminiſtration, und tft im 
der Wallſtraße Do. au. In demfelgen werden die-benennten 
Artikel nur.en gros verkauft, en detail und auch en gros 
handelt damit Carl Friedrich Burgsdorff jun, Wallſtraße Ro.23. 
Eiſengießerey, Königliche, vor dem Oranienburger⸗ 
There, nabe beym Invalidenhauſe. Im Jahr 1708 wurde 
Bier eine Schleif⸗ nnd Poltrmähle angelegt, welche fpäterhin 
zu einer Tabadsmühle und Strekwerk zum Tabacksbley ans 
gewandt wurde, und jeßt zu einer Eiſengießerey eingerichtet 
iſt. Sie wurde im Jahr 1804 auf Veranlaffung des Staats: 


nminiſters Herrn Grafen von Reden neu gebauet-und ix 


Gang gebracht, und gehört um Bergwerks⸗ und Hütten: Des 
yartemene Man findet Bier a Eupal = Defen,.:e Flammen⸗ 
öfen und 4 Tiegef:Defen „die durch das Waſſer bes Panfo: 
fluſſes gefördert werden. Die Feuerung gefihieht mit Stein: 
kohlen und Torf, und fie verbraucht fchlefifches Roheifen, aus 
welchem allerley Waaren in Sands und Lehmformen gegoffen 
werden. Man ſcheantt fich beſonders auf kuͤnſtliche Arbeiten 


- 





Eiſenhaͤndier. Erwerbſchulen. 153 


ein; und bat ſchon ſehr ſchoͤne Medaillen, Beſchtage zu Com⸗ 
saoden, und dergl. geliefert. Es find dabey = Ofſicianten und 
6 Arbeiter angeſtellt. | 


⁊ 


Eiſenhaͤndler, welche einen Handel mit allen Sorten 
Eiſenwaaren unterhalten, gab es im Jahr 1800, eif. Sie: 
hatten 11 Diener und 14 Lehrlinge. 

Eiferne Bruͤcke, auch Mehlhaus⸗-⸗Bruͤcke ge- 
nannt, auf dem Friedrichswerder, in der neuen Packhofsſtra⸗ 
ße, über den Kupfergraben. Diefe Brüde hat einen Bogen, 
und iſt ganz von gegoffenem Eifen. Ste tft unter der Direc⸗ 


tion des Staatsminifters Heren Grafen von Reden in Schle⸗ 


flen gegoffen worden. 


Emdenſche Heringsfangsgefellfchaft. Sie iſt ei⸗ 
gentlich zu Emden und 1769 errichtet. In Berlin hat fie aber 
ein Eomptoir uud mehrere Actien » Inhaber. 

Erwerbſchulen oder Induſtrieſchulen. Diefe Schus 
In hat man 8 patristifchen Männern zu verdanken, welde im 
Jahr :793 zur Errichtung derfelben ſich verbanden. Diefe 
Maͤnner waren: Wlömer, Suarez, Meierotto, Gos⸗ 
lar, Sad, Zoͤllner, Splittgerber und von Beyer. 
Ede errichteten die erſte Erwerbfchule im Juli 12795, bie zwey⸗ 
te im Octob. 1793, die.deitte ebenfalls im Octab. 1795, bie. 
werte im Januar 1794, die fünfte im April 1794, und die: 
fechfke im September 1796. Die fiebente und achte find etz 
was fpäter. errichtet worden, Einegte hat das Miniſterium der 
Dove : und Parechial: Kirche im jahr 1797 errichtet, und dies 
fe führt den Namen: Dom: und Parochial s Frey = und Erz 
werbfchule. Sechs andere hat das Armen⸗Directorium errich: 
tet, umd die Unfoften dazu werden aus der Hauptſchul⸗VFrey⸗ 
kaſſe beſtritten. Diefe letzteren ſechs Erwerbfchuten enthielten. 
im Jahr 1805, 509 Kinder, und für dieſe ſowohl als für bie 


ven dem Armen: Divestorbım abhängenden Freyſchulen wur⸗ 


254 Erwerbſchulen. 


den 8,720 Rthlr. bezahlt. Dieſe Schulen find in verſchieden⸗ 
Meviere der Stadt vertheilt, und jede hat ein Arbeits⸗ und ein 


Lehrzimmer. Die Schulzeit iſt in den Wochentagen, im Som⸗ 
mer Bormittags von 7 Bid ı2, und Nachmittags von 1 bis 7 
Uhr; im Winter Vormittags: von 8 bie 1a md Nacdhmie 


tags von ı die 6 Uhr. Mittwochs und Sonnabends Machmit⸗ 


tags if frey. Das Alter der Kinder, weiche im diefen wohlthaͤ⸗ 
tigen Lebranftalten aufgenommen werden wollen, kann zwi⸗ 
fhen 7 und 14 Jahren feyn, und es werden fowohl Knaben 
als Mädchen aufgenommen. Der Zweck diefer Schulen- tft, 
arme Kinder zu guten und näglichen Bürgern und Bürgerins 
nen zu erziehen; fie in den nöthigen Religions: und anderen 
Schultenntniffen zu unterrichten, und zugleich durch eine 
ihren Kräften.und Fähigkeiten angemeſſene Befchäftigung zum 
Thaͤtigkeit und Arbeitfamkeit zu gewöhnen. Ferner, fie nach 
vollendeter Erziehung bey guten Lehrherren oder Dienſtherr⸗ 
(haften unterzubringen, und ihnen alsdann, beſonders wenn 
fie fich ausgezeichnet Haben, und die Kräfte der Caſſe es gefkuss’ 
ten, die etwa nöthige Unterfiügung an Kleidungsſtuͤcken und 
ſ. w. zu reichen. Das Publtkum trug durch reichliche Beytra⸗ 
ge zur Ausführung diefer Zwecke bereitwillig bey. Bei den Privat⸗ 
Erwerbſchulen leitet ein Directorium das Ganze, und aus der 
Mitte deflelben ift ein Oekonomie⸗Ausſchuß und ein Erziehungss 
Ausſchuß gemählt worden. Jede Schule hat 6 bie 8 Vorficher; 
welche die Direction unterftägen, die Schulen von Zeit zu Zeit 
befuchen, im Anfange eines jeden Monats die verfertigten Arbeis- 
ven nachfehen, und ſolche in die Liften, nebfl der Tare oder dem 
beftimmten Arbeitslohn, eintragen. Mach Verlauf des Quar⸗ 
tals wird die Summe des Erwerbg für drey Donate den Kin 
dern ausgezahlt, und darauf gefehen, daß die Kinder das em⸗ 
pfangene Geld ihren Eltern auch richtig uͤberliefern. Jede 
Schulte hat einen Auffeher und eine Auffeherin. Der erftere 
wacht über den regehmäßtgen Schulbefuch, über Reinlichkeit den 


! 


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Erzlehungs· Auſt Erzicherinnen · Seminarium. 155. 


Rider, der Schalzimmer, führt Rechnung über die verbrauch⸗ 
ton Materialien, als Garn, Flache, Zwirn, u. f. w. und die 
Aufjeherin lehrt ſtufenweiſe Stricken, Spinnen, Nähen, und 
Dift in Den Arbeitstunden nach. Jede Schule bat ferner eis 
um Lehrer, der wöchentlich ao Stunden zu unterrichten vers 
pflichtet iſt, und oͤſters von einem anderen Lehrer oder Candi⸗ 
baten fteywillig unterflügt wird. Die Lehrgegenftände erſtrek⸗ 
ken ſich auf Leſen, Schreiben, Religion, Singen, und auch 
wohl auf Geſchichte, Erdkunde, Naturbeſchreibung, ſchriftli⸗ 
he Aufſaͤtze und Zeichnen. Die verfereigten Arbeiten werden 
thelis in einem offenen Laden, theils öffentlich an bie Meift> 
bietenden verkauft. Jährlich hat eine Öffentliche Prüfung ſtatt, 
worauf Die Kinder in einem Garten gefpeifet werben. 
Erziehungs » Anftalten, fiche Penſtons⸗Anſtal⸗ 
ten. | Ä 


Erzie herinnen· Seminarium, Koͤnigliches und bie, 
Damit verbundene Töchterfchule, in der nenen Schoͤn⸗ 
Yauferfirafe No. 5. Weide wurden im Jahr 1803. von ber. 
Rau Erneftine von Kroſigk, gebohrne Krüger, seRifent, und, 


danıı untes Königl. Echug genommen. Der Zweck dieſes In⸗ | 


Eitund iſt, in demſelben junge Frauenzimmer zu Erzieheriunen 
zu bilden, fo gut wie Winner im Seminarium zu. Exziehern: 
gebißdet werden. Die jungen Frauenzimmer, welche hier aufges 
nommen feyn und ſich dem Erziehunigsgefchäfte widmen wollen, 
müßten Töchter anftändiger und unbefiholtener Familien ſeyn. 
Eine jede ik verbunden, fohatd fie fih zum Eintritt in das 
Seminarium meldet, über den untadelhaften Muf ihrer Fami⸗ 
ie fowohl, als über ihren eigenen guten moralifchen Wandel, 


das ſchriftliche Zeugniß desjenigen Predigers beyzubringen, 


ya deſſen Gemeine fie ſich hält. Ohne alle Vorkonntmniſſe kann 
feine Seminariſtin aufgenommen werden. Die ihnen. mans. 
genden Kenntniſſe in- denjenigen Sachen, wo: ſie noch: mangele 


156 Erzleherinnen⸗ Seminariumt:... 


Haft find; werden jedoch durch männliche Lehrer erweitert und. 
berichtiget. Um ſich in dem. zur Erziehung fo nothwendigen 
Talenten zu üben, müffen fie, jede nach ihren Kräften ‚täglich - 


mehrere Stunden in der mit dem Seminarium verbundenen 
Toͤchterſchule unterrichten... Die Seminarißinnen find in= 
Maſſen getheilt.. Die jüngern, : welche im Alter von 15 bis 
14 Sabren angenommen werden, heißen noch bloß Eleven, und 
werden mit den Schälerinnen der erften Claſſe der Toͤchter⸗ 
ſchule in’allem gleich ‚gehalten. Sie-befommen Unterricht im 
der Religion; fie lerner bie deutfehe und franzöfiiche Sprache. 
nach Regeln fprechen und fchreiben; fie werden in ber Exdbes 
ſchreibung, DMaturgefchichte, in der Gefchichte, in der Zeichen» 
Zunft, im Rechnen und Schreiben, und in «fen Handarbei⸗ 
ten, ſowohl gewöhnlichen als kuͤnſtlichen, fo unterwiefen, daß 
fie in Zukunft im Stande find, andre darin zu unterrichten. 
Fuͤr diefe Lehrftunden bezahlen fie monatlich drey Thaler. Die 
Seminariffinnen erfter Claſſe, welche von- 16: bi 2o Jahrem 
aufgenommen werben, entrichten für alle Unterweiſung uͤber⸗ 


Haupt jährlish 30 Athlr. Der Unterricht in anderen Spras - 


gen und Kenntniffen wird befonders bezahlt... Wie lange ein: 
Brauenzimmer dieß Seminarium zu befuchen bat, iſt nicht be⸗ 


ſtimmt, fondern richtet ſich nach ihren Kennmiflen. , Die Fran 


Directrice forget dann dafür, ihnen nach ihren Faͤhtgkeiten an⸗ 
fländige Conditionen als Gouvernantinnen zu verfchaffen. 
Eltern, bier oder ausmärts, welche eine weibliche Erzieherin 
für ihre Kinder brauchen, können: ſich deshalb an die Frau 
Directeice wenden. Auswärtige junge Frauenzunmer, weiche 
Seminariſtinnen werden wollen, koͤnnen auch durch die Frau 
Directrice für 120 Rihlr. des Jahres Koſt und Aufenthalt 
werfchafft erhalten. Die mit dem Seminarium verknüpfte 
Töchterfchule war ſchon einige Jahre früher vorhanden, 
In derfeiben werden Töchter der höhern und gebildeten Staͤn⸗ 
de ale Zoglinge aufgenommen, und in den vorher erwähnten 





Effig - Fabrifen. Etats⸗ Rath. ‘187 
Eenneniffen unterrichtet. Si⸗ miäffen jedoch ſchon im Leſen und 


in den erften Anfangsgründen leichter Handarbeiten vorher uns 
verwiefen ſeyn, und find in mehrere Elaffen abgetheil. Die 


NPreiſe fuͤr den Unterricht fleigen von 1% bis zu 3 Rthir. 


Eſſig⸗ Fabriken. Im Jahr 1801 waren hier 11 
Weineſſig⸗-Fabriken mit a6 Arbeitern, und 4 Viereffigs Fabrie 
ten mit gArbeitern. Jetzt giebt es folgende Fabriken: Wein⸗ 
Effig verfertigen : 1) Ludwig Ferd. Weiße, Letzteſtraße No. 8 
2) C. E. Splittgerbet, Brübderfirafe No. 8. 3) Joh. 
Friedr. Drogen, Schloßplatz Ro. ı. a)Ch. Adolph Moͤllen⸗ 
dorf und Comp., Jaͤdenſtraße No. 65. 5) J. D. Junge 
Wallſtraße No. 13. 6) Aug. Martins, Wallfiraße No. 30; 
GEL. Neuendorf, Poſtſteaße Nv. 14. 8) J. G. Mer 
ke, Friedrichsſtraße No. 171. d) Earl Friedr. Liſchke, Je⸗ 
ruſalemerſtraße No. 27. 10) Selky, Jeruſalemerſtraße 
No. 66. 11) Schaarſchmidt und Comp., alte Jacobs⸗ 
ſtraße No. 97. 18) Johann. Heinrich Walter, neue Gruͤu⸗ 
ſtraße No. 13. 13) C. A. Pinkvoß, Weinmeiſtergaſſe No. sg. 
24) oh. Dan. Schnuhr, Roſenthalerſtraße Mo. 50. 15) 


J. 3. Köenigsliebd, Klofterfiraße Mo. Bı. ' Bier: Effig 


verfertigen: 1) Wittwe Behrend, Küdenftraße Mo. 6. 
2) J. G. B. Teich ert, Taubenſtraße No. 5. 3) Fried. Wilh. 
Denter, Kronenfitaße Ro.7. 4) D. F. Teichert, Kraus 
ſenſtraße No. 735. 5) Aug. Friede. Teichert, alte Jacobs 
ſtruße No. 70. 6). €. Wegener, LandebergesftvageNo.4 
Erars » Rath, geheimer, ober geheimes Etats. 
Minifterlum, verſammelt fih des Montags auf dam Nds 
niglihen Schiffe und befteht aus nflen an: und abweienden 
geheimen Etats: Miniftern, gegenwärtig: 1) Herrn Grafen 
von Hoym. (fin Bresian.) 2) Hrn. Grafen von der 


Scäulenburg. 3) Hrn. Gtafen von Schlitz, genannt 


von Goͤrtz. Iſt in Regensburg.) 5) Hrn. Freyherrn von 
der He. 5) Sen. von Voß. 5) Km. Grohtanniet von 


.258 or Exats » Rack. J 


BGoldbeck. 7) Hrn. Freyherrn von Hardenberg. 8) 
Hrn. Grafen von Haugwitz. 9) Hrn. von Thulemeper. 
zo) Hrn. von Schrötter. 11) Hrn. von Maſſow. ze) 
Ken. Srafen von Reden. 13) Hrn. von Angern. 14) 
‚Sen. von Diether. 15) Km. Freyherrn von und zum 


‚Stein. Im dem geheimen Etats-Rath vereinigen fih bie - 


drey Branchen der Staatsverwaltung, nämlich die der aus⸗ 
waͤrtigen⸗, der Finanze und der Juſtizangelegenheiten, und 
er ift als das unmittelbare Drgan des Königs zu betrachten, 
‚Er wurde 605 den 5ten Januar vom Ehurfürften Joach im 
Friedrich angeordnet. Saͤmmtliche drey Ober: Eivils De 
“ partements find einander neben geordnet, doch kommt nach 
der Eabinets : Erklärung vom agten Januar 1794 dem aufs 
wärtigen Departement die erfie, dem Finanz: Departement 
Die zweyte, und dem Juſtiz⸗ Departement die dritte Stelle zu. 
Bey den Verfammlungen der Herren Staatsminiſter hingegen 
und bey den gemeinfchaftlichen Erwägungen der zum Wortrage 
eingefommenen Landesangelegenheiten, nimmt jedes Mitglied 
nach der Anciennität feiner Einführung Plat. Ein Directo⸗ 
rium war fonft, iſt aber nicht mehr vorhanden, fondern das 
ältefie von den anweſenden Mitgliedern führt jedesmal dem 
Vorſitz. Jeder Minifter trägt die zur allgemeinen Berathung 
des oberften Landescollegiums geeigneten, zu naͤchſt aber doch 


dem ihm fpeziell untergebenen Departement angehörigen Seas 


chen felbft vor, als unmittelbarer Rath des Könige. Bey den 
einzelnen Departements aber halten befonders dazu verordnete 
geheime Legationgräthe, geheime Ober: Finanz s Kriege: und 
Domainen:Räthe oder geheime Ober-Juſtizraͤthe den Vor⸗ 
trag. Bon den oben angegebenen Staatsminiftern gehört einer 
zum auswärtigen Departement, nämlich Hr. Graf von Haug⸗ 
wiß; neun zum Finanzs Departement, nämlich bie Herren: 


Graf von Hoym, Graf von der Schulmburg, Freyhr. don 
Voß, Frephr. von Hardenberg, Freyhr. von Schrötter, Graf. 


! 
N 


-Eraminations- Commifflen.ıc. "159 
won Reden, von Angern, Freyh. von Stein, von Diether; 


und vier zum Zufligs Departement, die Herren: Freyh. von 


der Red, von Goldbeck, von Thulemeyer und von Maflom. 
Das Protokoll führt der Geheimerath und Staats: Sekretär 
Hr. von Sellentin, und die Ausfertigungen gefchehen jedes⸗ 
mal in der geheimen Canzley desjenigen Departements, zu deſ⸗ 
fen Reſſort die Sache gehört, oder weiches fie zum Vortrag 
sebracht hat. Geſuche werden.an den König adreffirt, zur Ers 
Öffnung des hohen geheimen Etats sRathes. 

Eraminations: Eommiffien, Ober-, zu ben gi. 
nanz⸗ und Cammer-Bedienungen, gehoͤrt zum Geuerak⸗ 
Directorio und wurde 1770 errichtet. Es ſtehen dabey 4 ges 
Heime Ober s Finanzräthe. Bey derielben werden die zu Raͤ⸗ 
then in den Eammer s Eollegien, und auch die zu Land s und 
Steuer :Räthen beftimmten Subjecte eraminirt. 

Eraminations . Commiffion, Ober Forſt⸗, gehört 
und it ebenfalls bey dem General « Direstorio, und beſteht 
sus 4 Raͤthen. 

Eraminations » Commiſſion, immebiate Yuftiz «, 
des geheimen Ober⸗ Tribunals, in der Lindenfraße im- 
Eofiegiendaufe Mo. 15. Diefe ward 1755 angefeßt, und exa⸗ 
minirt Diejenigen Subjecte, weiche zu Rathsſtellen in einem 
Landes s Zuftiz » Collegium gelangen wollen. Sie beſteht aus 
dem Director, Hrn. Geh. Ober s Zuftig: und Ober : Tribunalrath 
von Lambrecht, 3 geheimen Ober⸗Tribunal⸗Raͤthen, und z 
Sekretär. Das Eramen gefchieht mündlich und die Candidaten 
muͤſſen zwey Proberelationen und drep Sinftructionen anfertigen. 
Der Bericht an ben Großkanzler entfcheidet über ihre Anftellung. 

Eraminations. Commiffion, Ober: , zur Öffent« 
lichen Prüfung ber Aerzte, Wundaͤrzte und Apotheker, 
gehört zum Ober: Medictnal s Departement. Es ſteht dabey 


* 


= 


- 


166° Eyaminlaı. -Eyrecuienen. 


3 Directot, Kr. Geheimerath D. Hufeland, 4 Mitglieder, 
a Sefretär, :und7 außerordentliche, bey chirurgiichen und phar⸗ 


macevtiſchen Prüfungen eintretende Mitglieder, Diefe Ober: 
Examinations⸗-Commiſſion wurde durch das Immediatregle⸗ 
‚ment vom ıten Febr. 1798 errichtet. Alle Aerzte, weiche das 
Recht zu Practieiren in den Königl. Landen gewinnen wollen, 


fd mie die Tandidaten der Pharmacie und Chieurgie aus den 


groͤßern Städten, müflen fi ſi ch bey derfelben dem Eramen unter: 


werfen. 1 
Examiniren an ben Thoren. : Dies niaehe vend dem 


wachhabenden Offizier oder Unterofſtzier, bey allen aus» und 


einpafficenden Reiſenden, welche verbunden find, ihren Die: 


‚men, Stand, Drt,wofie berfommen, Abficht des Hierbleibent 
‚oder Durchreifens, Wohnung und vermuchliche Dauer ihres 


hiefigen Aufenthalts, genau anzugeben. Dieſe Fragen geſche⸗ 


hen ebenfalls von den Wirthen, wo die Fremden fich einguam 
‚tiven, zur Meldung an den Polizey⸗Commiſſarius des Quar⸗ 
tiets, und in beiden Ausfagen muß ſich vey der Behörde eine 


genaue Uebereintunft finden. Ber Rappert aus- dem Weren 
wird täglich Or. Mijeftät dem Könige geurelder. 


Erecutlonen, oder die Boltziehung der Todesurtheile os 
Verbrechern, geſchehen nach der Verordnung vom 16 Sept. 1800 
gan, früh des Morgens, undes fol nut an diejenigen Perſonen 
der Tag bekannt gemacht werden, welche dabey zuthun Haben, 
Der Druck von Lebensbeſchreibungen des Delinquenten, Liederk 
und andern Blättern, ift gänzlichverboten, auch werden deu Di 
linquenten keine befondexen Kleidungsſtuͤcko geftattet, und FR 
nothpeinfiches Halsgericht Über denfelben gehalten; ſondern 
das Urtheil wird ihm auf dem Richtplatze (ſiehe Scharfeide 
terey ) laut vorgeleſen. Nach dieſem verrichtet der Scharfrich⸗ 
ter ohne den geringſten Verzug ſein Amt. LE den Richtplat 


wird ein Ruis DON. einem Sufanterie: Commando geflohen 


mit 


nn TV de ER 


Exerclerhaͤuſer. reg . 16 
mit welchem der Delinquent Berausgtführt, ober, iſt dieſer in 
ſchwach, auf einem Leiterwagen herausgefahren iſt. 


Exereierhaͤuſer, find zum Exercieren der Regimenter 
und zur Wachparade fuͤr den Winter beſtimmt. Eines iſt in 
der Sonigs⸗Vorſtadt, Schuͤtzenſtraße No, 5; 9 wurde 1769 
erbaut. Ein anderes iſt in der Leipzigerfiraße hinter der Days 
selans Fabrik, und der Königliche Stall in der Breitenſtraße 
wird auch dazu angewendet. 


Erercier⸗Plaͤtze. Der größte von dieſen Dt iſt 
nuherhalb der Stadt, gleich vor dem Brandenburger Thore. 
Er bildet ein laͤngliches Wieret, und man braucht eine kleine 
halbe Stunde, ihn zu umgehen. Einige öffentliche Platze in 
der Stadt werden ebenfalls zum Eyersieren angewendet, bes 
ſonders der Alczandersplatz, der Wilhelmsplab, der Dinbof: 


ſche Piag und ber Luſtgarten. 


Eximirte. Unter diefer Benennung verſteht man Dies 


jenigen Biefigen Einwohner, welche. in Perfonals Gerichtsfa: 


den unmittelbar unter dein Kammergericht Reben. Es gehös 
zen dahin die Pringen und Prinzeffinnen bes Königlichen Hans 
ſes, der Adel, extluſive ber Militär s Derfonen, alle Beamten 
des Staats, ꝛc. (Siehe Gerichtsftand.) 
‚  Ertrasrdinarien. Caffe, und Haupt» Sandes. Mes 
llorations Gelder: Caſſe, auf dem Königl. Schloffe. Sie 
Had zur Uebertragung der Ausfälle und Remiſſionen ben dm 
Domainen, Landesverbeſſerungen yad anderen Verguͤuſtigun⸗ 
sen im ganzen Sande beſtimmt, haͤngen vom SeneralsDirerter 
Si eb, und erhalten die benöthigten. Einnahmen aus der Dif 
roſitiens⸗ Caſſe. Bey derfelben ftehen der Hr. Rentmeiſter 
Keymert, ı Controleur und 2 Sekretaͤre. 
Eyergaffe,, im Berliner Viertei, geht von der Span | 
denerftraße uud dem Mollenmarkte nach dem Nicolai-Kicchhofe, 
e 


Me ö Habsifen und DR anufactugen. 


„hat 4 Haͤufer und iſt go Schritte lang. Ehenzals wurden bier 
nahe am Molfenmarfte ‚viele Eyer verkauft, woher die. Safe 
„von Namen hat. 


B... 8. in 
.gabriten und Manufacturen. Dieſe ſind feit bir 
—5 Churfuͤrſt Friedrich Wilhelms des Großen, ganz 
vorguͤglich aber unter Friedrich dem Einzigen, in Berlin ſehe 
in Aufnahme gekommen. Den aus Frankreich vertriebenen 
and hiet aufgenommenen Proteftanten,. hat man hierbey viel 
‚zu verdanken. Ihre Vepfpiele von Anlegung und Betreitung 
‚rer Fabriken und, Manufacturen, murben von den Einwehnezn 
‚nit Eifer nachgeahmt. Man kann Berlin einen wahren 55 
drikort nennen; denn den Künftlen, Manufſacturiſten sad 
Vabrikanten verdankt dieſe Refidenz vorzügkich ihre Größe ud 
Bevölkerung. Concurrenz, Luxus und Mods Hiesen ſich werke 
‚fefeitig bie Hand zur Verfeinerung des: Gefpämags und jur 
Belebung der Künftier : Talente. Die Role :, Seiden g und 
Baumwollen : Manufacturen, die Gold: = pn Silperarheiten, 
„die Porcellan⸗ und Fayencewaaren, Brenzearbeiten Tapeteny 
Latier s, Tiſchler⸗ und Bildhauer : Arbeiten, werden in eig 
Bolltommenheit geliefert, die oft Bewunderung erregt. Ti 
srößten Fabriken und Manufacturen ſind das Konigl. Lager⸗ 
haus, die Koͤnigl. Gold s und Silber: -Manufactir, die Köni 
Porcellan⸗-Fabrik, die JZuckerraffinerlen, und die Leiden :, 
Wollen⸗, Baumwollen⸗ und Eattun: Manufäcturen. " Man 
Tann überhaupt anttehnier, daß 48 bis Zo, ooo Menſchen ihren 
Unterhalt von den Fabriken und Manuſacturen haben. Im 
Ä Jahr 1797 beſchaͤftigten die hieſigen Jabriken und. Mamfactu⸗ 
ren 8044 Stuͤhle, 15,787 Arbeiter ohne Weiber und Kinder; 
der Werth der verfertigten Waaren betrug 8,435,165 Athle.; 
der Werth ber verarbeiselin Materialien 54369,050 Athir. 
Im Lande wurde verkauft bie 6,765,978 Rihlt. und außerhalb 


a 


Gabeln. 168 
Bandes fie 1,407,073 Rthlt. Beſonders viel iſt zur Aufmun⸗ 


terung für die Manufacturiſten in Seidenwanten 


Jährlich werden Prämien an ganz fleißige und vorzügliche Ars 
Beiter ansgetheilt. Auch hält man für unvetmögende Manu⸗ 
ſacturiſten Magazine von Wolle und Baumwolle, aus weichen 
auf Credit abgegeben wird. Die Privilegien und Eonreffionen 
sur Anlegung von Fabriten und Manufacturen, eetheilt dag 
General Dirertorium, nachdem daffelbe vorher von der Chur: 
markiſchen Kammer, und diefe von dem Stadtmagiftrar über 
den Eingefommenen, deffen Vermögen und Kenntniffe, Bes 
tiht eingefordert hat. Die Sabrifenunternehmer haben in 
Abſicht des Detriebes der Geſchaͤfte und des Abſatzes der 


Bean, kaufmaͤnniſche Rechte; zum Detallhandel jmd fie id 


der Regel nicht berechtigt. Sie ſind dem Zunftzwange nich 
unterworfen, haben aber auch nicht die Rechte der Zuͤnfte Sie 


Reben unter der. Aufſicht bes Zabriken⸗ Departements, ans 


beſonders unter der Aufſicht der Fabriken· Inſpectoren. Auch 


ſind für die Manufacturwaaren Reglements vorhanden, weiche 


Maaß, Exöße, Lange, Breite, Gewicht ıc. beſtimmen, des⸗ 


| gleichen Schauanſtalten „in weld.en die gutbefundenen Waa⸗ 


ven mit dem Fabrikenzeichen verſehen werden. Einlandiſche 
Bann, die außer Landes gehen, erlegen feinen Ausganges 
zoll und auf Seidenwaaren wird eine Erportätiong Bonifir 
atlon gegeben, (Siche auch Manufacturen und- folgende 
Artikel, | 1 
de + t 
Vabriken, und Commercial . Departement des 
General» Directorii. Daffelbe hat den Staateminiſter 
Hen. von Stein sum Chef, 6Mitglieder und 5 erped..@cn 


J treiäre. Im dieſem Departement werden alle Diejenigen Sa⸗ 


Gen, welche Das Beſte und das Emporfommen der mlaͤudi⸗ 
(den Fabriken betreffen, bearbeitet. Es if ein Theil des Ger 
neral⸗ Direstoriuumg, le nee f 


X 


264 Fabriken/ x. 


Fabriken⸗ und Commerclal⸗, wie auch Acciſe⸗ 
und Zoll» Departement, (combinirtes General) bes 


Ä General. Directorii. Es ſtehen bep ſelbigem als Chef der 
Staatsminiſter Hr. Freyherr von Stein, 16 Membra, 2: 
pedirende Sekretaͤre und 4 Megiftratoren und Canzelliſten. u 
deinfelben werden alle diejenigen Fabrikengefchäfte, weiche zu: 
gleich Beziehung auf das Acciſe-⸗ und Zoll s Intereffe haben 
und mit 'felblgem collidiren koͤnnen, bearbeitet. Geſuche wen 
den an Sr. Majeftät den König adreffirt. (Siehe auch Gene; 
ral⸗Directorium.) & 

Fabriken⸗ und Manufactur- Auſtalten lberharrh 
ſiehe: 2) Baumwollenzeng. 2) Bijouterien. 3) Bleichen. 
4) Bleyſtift. 5) Bleyweiß. 6) Blumen.‘ 7) Braimtewein⸗ 
brennereyen. 8) Brauereyen. 9) Bronjefabriken. 10) Buch⸗ 
druckereyen. 11) Bumtpapier. ve) Cattunmanufacturen und 
Drucker. 13) Chemifche Fabriken. 14) Chirurgiſche Inſteu⸗ 
mente. 15) Cichorien. 10) Drath. 27) Elfen: und Wind 
Comptoir. 19) Eifengießeren.. 19) Eſſigfabriken. 20) Ger 
briten und Drannfacturen. 21) Fabriten: Depimtement. 1s) 
Babritens Gericht. a3): Fächer. 24) Farber. 257 Farben⸗ 
fabriken. 86) Federſchmuͤcker. ay) Fiſchbeinreißer. 29) Flor 
29) Folioſabaitanten. 30) Fußtayeten: Sr) dutteralſabrilen. 
32) Garn. 53) Gewichte. 34) Gold⸗ und Silber⸗ Manu⸗ 
faetur. 35) Halbſeidenwaaren. 36) Huthfabriken. -37) Kar 
toffelmehl. 38) Knopffabriken. 39) Lagerhaus. 40) Lakier⸗ 
' fabtiten. 49 Leoniſche old; und Silber: Fabrik, 48) Ma 
ceſter⸗ Manufactur. 43) Manufastur> und Commerz⸗ Cole 
am. 44) Maften. 45) Möbeln. 46) Neudiau. 47) Ob 
laten. 48) Ofenfabrik. 49) Paraſol. 50) Papiermühle. 
: 51}. Parfuͤmfabriken. so) Perlen. 53) Pfeifenfabrike. 54) 
Pattirte Waarenfabrit. 59) Portellanfabrik. 66) Pulver⸗ 
fabrik. 87) Saffian. 58) Salpeter. 59) Sattel. 60) Scheb⸗ 


4 


Bun ie EEE nn er — — 


E Seiche Bir. 165 


——— 62) Schreisfedern. 62) Scehriftgießer. 
63) Ochroot. 64) Seibenband. 65) Seldenbau. 66) Sets 


dan: und Ceummwollen: Magazin. '47): Seidenzeug⸗ Manufas 


euren. ) Seidenmoulinier: Mäfle. 69) Seife. 70) Sie 
wätfabriten. 71) Gpiegelfabrif. 7a) Spielkarten: Manus 
factun, 73) Staͤrke. 74) Stahlfabrifen. 75) Oteingutfa⸗ 
beit. ..76) Säceren. . 77) Streichen. 78) Strohhut⸗Ma⸗ 
nufpgie. 79) Strumpf-Manufactur. 80) Gtucfabrif, 
81) Tabacksbley. ge) Tabadtsfabriten, 83) Tapeten Danus 
fact. 84) Techniſches Bureau. 85). Techniſche Deputation, 
86) Tuchmanufactur. 87) Wachsbleichen. 88) Wachtuch. 
8), Vagenfabrik. 90) Watten: Danufactur. 91) Zackerſie⸗ 
derögen, 92) Zwirn. 

ins ‚Sobrifen» Gericht. Die it mit dem Poligep: Dissctos 
rio verbunden und ein Juſtiz⸗Aſſeſſor dabey angeſetzt. 2 
suticheibet über, Fabrika Unternehmer und ihre Arbeiter und 
Interſucht die yon legteren in dieſer Qualität begangenen Bere 
wurapungen und. Vergehen; fo wie es auch bie Unterſuchung 
gegen. die Abnehmer, ‚Käufer und. Pfandnehmer dergleichen 
won wirklichen Fabrikarbeitern veruntreuten Sachen, führe, 
Weſucht werden an das Koͤnigl. Preuß. Hochloͤbliche Fabriken⸗ 
Be adreſſirt, und bey dan Polizen⸗Directorie abgegehen. 





- 


:* Bücher» Fabrife Friedr. Site und Comp. ee: 


—** 5. 


- Bürber. Bon dieſem Jänftigen und anfebntihen on 
derbe waren Im Jahr aBox hier 44 Kunſt- und Beiden 
fleder mit 3 Sofelfen und 13 Lehrlingen, und ꝛe Schwar z⸗ 
And Schönfärher mit zo Sefellen und ı Lehrling. Um 


die intändifche Faͤrberey und Zeugdruckerey zur größern Wolle 


Vinmenheit zu bringen, ift vom Staate ein eigener Lehrer, 
Wr. als Gelehrter bekannte Hr. Geheimerath D. Hermba 
five, angefekt, welcher die Sicher, und Zeugdrucker in alen 


166 Falloeniergaſſe. Farben. Babrifen. 

mit ihrem Gewerbe in MWerbindung füchensen Beunhfägen 
der Chemie und Phyſik theoretiſch und practiſch unterrichten 
muß. Wenn ein ſolcher Lehrkurfus eröffnet werben. fell, ge: 
wöhnlih in dem Winterhalbenjahre, fo wird ſolches von 
her durch die öffentlichen Wiätter bekannt gemacht, worauf 
fi, dann diejenigen, welche daran Antheil nehmen wollen, 
fhriftlich bey dem Manufactur: und Commer xollegium mel 
den, und darüber näher von demſelhen befchieben werden, 


Falk eniergaſſe, auf dem Friedrichswerder, geht von 


| der Rofens nach der Marktſtraße, bat g Haͤuſet, und iſt J 


— 


Schritte lang. 


Familienhaͤuſer. So nennt man zwey ehemalig | 


Cafernen, welche der König arınen Handwerkern, befonders 
Zeugwebern, gegen einen ſehr geringen Miethzins, der blot 
zur Beſtreitung der Reparaturen angewendet wird, eingege: 
ben hat. Diefer Miethzins beträgt für Stube und Kammer 
jährlich 6 Athlr., 20 Rthlr. oder aa Rthir. nach der Lage des 
Quartiers. Das er ſte Samilienhaus ik auf der Konifenftadt, 
nahe am ſchleſiſchen Thore, in der Köpenicker Straße No. 135 
Dos zwepte im der Stralauer Vorſtadt, auf dem Holzmarkt 


Plate Mo. 9 und 10. Der Ober : Eonfiftorial: Präftdent Se. i 


von Scheve ift Chef diefer wohlchätigen Anftalten, und hat 
einen Gchätfen zur. Seite. Der Rendant und Comtrefeur dei 
Friedrichs s Waifenhaufes beforgen auch die Angelegenheiten 
diefer Haͤnſer. In jedem wohnt eis engefeigter Jaſpettac ud 
jedes hat einen eigenen Chirurgus. 

Barden: Fabriteh. Sie unterhielten im Jahr 1908 
io Arbeiter, und liefern alle Arten von Farben, befonderd 
Bafchfarben und Tuſche. Dergleichen Fabriken haben: ı) 
Ignatius Steiner, Niederwaͤllſtraße No. 5. =) Joſep 
OSteiner, Markgrafenſtraße Mo. 38. 3) Efcher, neue 
Counnendantenſtraſe De. :5 HHentke, Kiſcherſtrest 


— 





EEE 1 RE 


daſcnerla > Geiehfänen.: 16) 
Re 38, verfertige Waſchaan « Lincä carte auch Meu⸗ 
bian) 

Befanerie, Königliche. Sie nert gan, am Ende 
des Thiergaͤrtens zwiſchen den Wegen nach Potsdam und 
Charlottenburg. Friedrich der Einzige ließ fie im Jahr, 
174% nadı dem Muſter derjenigen, ſo er in Boͤhmen geſehen, 
anlegen. Wan hält dafelbft mehr als taufend Zafanen. Ein 


in der Mitte des Gartens errichtetes Haus, dient den Hutern 


zam Bruͤten. | | , 
Sederfihmücerenen, oder Huthfeder » Manufactu⸗ 
ren. Diefe unterhielten im Jahr 1902, 47 Arbeiter. Manu: 


factaren beſitzen: 1) C. P. Winkelmann, Schleuſenbruͤcke 
No. 13. 2) Nanni, ebendaſelbſt No. 1. 9 Nine Bar 


‚we Jaͤhns, ebendaſelhſt Mo. 4. 


Gederviehhändler. Deren hatten wir PM in J. 1808. 


Fehrbellin, Mediatſtadt, 73 Meilen von Berlin, im 
Havellaͤndiſchen Kreife, anf der Poſtſtraße nach Hamburg,’ 
und am Zufammerifluß der beiden Arme des Rhyns, weicher 
aus dem Ruppinſchen Seo koͤmmt. Es iſt daſelbſt ein ge50 
Fuß langer Damm, welcher der Fährbamm heißt. Die 
Stadt hat weder Mauern noch Thore, und 3 Ausgänge. Im 
Jahr 1001 waren hier 123 Haͤuſer, 27 Scheunen und 952 Ein 
wohner. Eine eigene Kirche hat die Stadt nicht, fondern die 
Einwohner bedienen ſich derjenigen tar Dorfe Feldberg, weis 
ches mit der Altftadt von Fehrbeflin unmittelbar zufammen⸗ 
haͤngt. Die Hauptnahrung den Einwohner iſt Ackerban. Der 
Sieg, den der Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm der Große im 
Jahr 1675 den Juni nicht weit non hier über Die Schwe⸗ 
den erfocht, hat dieſe Gegend beruͤhmt gemacht. 

Feilenhauer Dieß zanftige Gewerk hatte im Jap 
won 6 Meifter, 5 Geſellen und a Lehrlinge. um 


Ä 


268. Jeldarcillecie. Feſtavgagraben. 


Velbarulerie, ſehe Garniſon. 
Feldbaͤckerey, ſiehe Proviantbaͤckerey. 


Feld⸗ Lazarech⸗ Directlon, Haupte, beſteht aus x 
Virector, 1 General⸗ Stabs⸗Chirurgus, 1 General⸗ Feld: 
Stabs-⸗-Apotheker, und x Ober⸗Feld⸗Lazareth⸗gInſpector 
und Sekretär. Sie gehoͤrt zum Medicinalſtabe und der Ge⸗ 
neral⸗Intendantur. 


Feldſtraße, auf der Loniſenſtadt, geht mit No. zn 
der Communication, unfern des halliſchen Thores an, bis 
No. ı9 an die Orangenſtraße, und zuruͤck, die sonfarenftraße 
vordey, bis No. 36. Man findet Hier Hufaren «Ställe. Ne. 7 
und 6, und zwifchen Po. 8 bis ap iſt noch Ackerland Sie iſt 
1200 Schritte lang. 

Serdinands, Prinz, . Pates, 2 3 banaiten 
ardens⸗Pahais. 


Feſtungsgraben. Der chemoie —— um⸗ 
giebt Berlin und Koͤlin und geht rechts und links in zwer Ab⸗ 
theilungen aus der Opree. Rechts geht er bey der Stralauer⸗ 
hruͤcke, durch die Koͤnigs⸗, Spandauer⸗ und Herkulesbrücke 
bis wieder in die Spree, und dieſe Seite wird auch der Kb: 
nigse Stadtgraben genannt. Die andere Haͤlfte geht won''bee 
Waifenhausbruͤcke um Kölin herum, durch die Spittel-, Moh⸗ 
ren⸗, Jäger» und Neuftädters Brüde bis zum Kupfergraben. 


Diefer Theil des Grabens iſt durch Gebaͤude fehr verengt und 


überbaut. ._ > 


Feſtungsgraben, am, eine kutze Straße in Alt⸗ 
Klin, vom Plage des Zeughauſes bis zum Sießhaufe Eis 
"Bat nur 5 Haͤuſer und iſt 250 Schritte lang. No. u. a iſt 
das Aceiſe⸗ und Zoll⸗Directions⸗ Haus. Vor dieſem und am 
Sraben iſt ein, angenehmer Platz mit Caſtanienbadumen bes 
fegt. 


’ [2 3 ” ‘ı* . . . ‘oe .r ⁊ 4262 


— 





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’ 


Jouer loſchanſtaltem 14 


Beuerlöfchanflalten. . Die erſte vorbefferio Jererord⸗ 
nung gab dev. Churfuͤrſt Friedrich. Wilhelm der Eeate im Jahr 
209: , und die zwepte iſt vom eteu ‚April 2707. Die Feuer⸗ 
löfchanflalten ſtehen unter dem Polizey⸗ Directorio, und fie, 
ind fo wohl angeordngt, daß sine Jeuersbrunſt ſelten mehr 

als ein Haus verzehrt. Feuerlqaͤrm wird durch die Nachtwach · 
ter mit ihren Hoͤrnern und Knarren, durch die, Trommeln, 
Trompeten und Glocken gemacht, und verbreitet fich ſehr ſchnell 
durch die ganze Stadt. Aufden Thuͤrmen, nach der Gegend, 
wo das Feuer iſt, werben Laternen ansgehängt, und in der, 
Machbarfchaft der Feuersgefahr muͤſſen die Bewohner der Erd⸗ 
geſchoſſe Lichter in die Fenſter ſetzen. Die Brauer und Brann⸗ 
teweinbrenner ſind angewieſen, im Winter bey Feuersgefah⸗ 
‚zen warmes Waſſer herbey zu fahren, um die Spritzen und, 
Schlauche von Eis kein zu halten. Im Jahr 801 zählte man, 
in denverfchiedenen Gegenden der Stadt zweckmaͤßig ver⸗ 
theilt 24 Sprigenhäufer, og metallene Sritzen, incluſivo 
qiger Pramfpsigen auf der Spree, 6407 hoͤlzerne Opritzen, 
welche Die. Hauabeſitzer halten muͤſſen, 4839: Feuerlzitern, 
38,335. Eimer, 100 Haken, und 417, Waſſerkufen auf den 
Straßen bey den Brunnen, Gleich bey den erfien Eruerlänne 
wäßen die Schacuſt einfeger ſich bey Dem Feuer -cimfinden,.und. 
jedes Regiwens verſawmelt fich auf. ſeinem Paradeplatze, um, 
Angrhunngen zu verhaͤten. Die Stade. ift in 6 Feuer⸗ Reviere 
eingetheilt, und jehem ein Feuerherr vorgeſetzt. Auch ſtehen 
3 Sprigen: Commiſſarii bey denſelben. Die Bürger find zu 
Wachen bey Zeuersgefahren in a4 Compagnien abgetheilt, und 
werden durch ſogenannte Senerzettel dazu commandirt. Diefe 
Zettel. verpflishten ſie auf einen Monat, und fie erhalten ſelbige 
den Monat voraus, in welchen. fie, Dienfe thun ſollen. Im 
Durchſchnittt kommt dieſer Feuerdienſt. alle 10 big ze, Monat 
herum. Zur Bedienung der Spritzen find Männer beftimung, 
welche damit zenan umzugehen verſichen. 


x 


: 470 Zeuer> Socerkt 16. y 


: Bene » Socteräts » Direction, zum Stadtmagiſtrat 
gehörig, hat 4 Mitglieder; weiche alle 3 Jahre verändert wer⸗ 
Sen. Die Feuer» Sorietät wurde 1718 der 29 Der. angedrd> 
niet, und ift blos für Berlin. Mach dem Reglement vom 
do May 1800 möffen die Beſitzer aller auf ſtaͤdtiſchem Grunde 
Begenden Gebäude der Societät beytreten. Die Verſicherungs⸗ 
Gumme wird durch die Tare vereideter Bauverſtaͤndigen das 
Hin beſtimmt, daß Ben entfiehendem Brande der Eigenthuͤmer 
durch die Verfiherungs s Summe in den Stand geſetzt werbe, 
ein Gebaͤude von gleicher Befchaffenheit und Conſtruction, und 
mit eben ſolchen Materialien ıc. wieder aufjubauen. Die Kas 
taftra werben alle fünf Jahre umgefchrieben, und die Gebäude 
neu revidirt. Doch kann jeder alle Jahre mit einem neuetrich⸗ 
teten Gebäude hinzutreten, nachdem er fich ſechs Monat wor 
Ablauf des Etatsjahres, welches mit dem erften May anfängt, 
dazn gemeldet hat. Die Königlichen Schlöffer und DE Pal⸗ 
fäfte der Prinzen vom Gebluͤte, desgleichen die Pulverſabriken 
find von dem Beytritt zur Fener-&ocietät ausgeſchlofſen. Zar 
Jahr ı7ı2 betrug das: Verfiherungsquantun 3,276,3%0 Rihle⸗ 
im Jahr 1793: 23,808,085 Rthlr., im Jahr 1797: 30,909,394 
Brhke., im Jahr 1800: 35,674,950 Räte: und im Yahr das: 
43;,457,000 Rthir. Die jährlichen Abgnben an die Feuer⸗So⸗ 
cietät kann man im Durchſchnitt auf ae gr. für das Taufe 
rechnen. Gefuche werden entweder an den Magiſtrat adrefs 
firt, oder an Ein Hochloͤbl. Feuers Gocietäts: Direstprium 
Aberfchrieben,, und in der Magiftrats : Regiftzatur abgegeben, 


euer. Soeieraͤt Churmaͤrkiſche, General-Fante, 
Bat einem General: Diverter, den Staatsminiſtet Ben. von 
Voß, ‚x General: Rendanten, Ken. Kriegerath Schul z und 
35 Provinzial: und Kreis:Directoren. Diefe allgemeine Jeuer⸗ 
Gorietät für die Bewohner des platten Landes der Churmark. 
tam unter Fried rich dem Einzigen 1765 gu Stande, 





er 


! 


KSFiakre. Sinem- Kon. — 171 
an Aare Einsichtung iſt nach dem Neglement vom di Abril 1775 
gemacht worden. Sie beruht im Allgemeinen auf den dey 
dem Fener⸗Societaͤts Direclorium von Berlin angegebenen 
Eigen. Geſuche erden an die Koͤnigl. nermirehe an 
Fa: Band: Zeuer⸗ Societaͤrs⸗Direttjon adreſſirt. 


BViakre, fiche Miethwagen. 
Finanzweſen überhaupt. Ueber dieß kann man fob⸗ 


"gende Rubriken nachſehen: ı) Abgaben. =) Accife: Buchhal: 


gesey. a) Accifes Caflen. 4) Acciſe⸗ und Zoll: Departeinent: 
5) Acciſe⸗ und Zoll: Direction,. 6) Banke. 7) Bergwefen. 
©). Oreunmaterialienze. 9) Chargencaffe. 20) Thauffeebaus 
Departement. ı2) General: Controßle. ze) Domainencaffe. 


23) Crominations = Eommiffion beym General s Directorio. 
24) Eraminatigns Commiffion zur Entfheidung ber Kamt · 


gals and Finanz⸗ Juſtiz⸗ Gachen. 15) Extraordinariencaſſe. 
26) Fabriken⸗ Departement, 17) Forſtweſen. 18) General⸗ 
Directurium. 19) Holzcomptoir. no) Intelligenzweſen. 
21) Churmaͤrk. Kammer. ae) Kammer⸗-Juſtiz⸗Deputation. 
23) Kriegscaſſe. as) Lotterie. a5) Militaͤr⸗Departement. 
26) Münze. 27) Poſt. 28). Rechenkammer. 29) Reviſtons⸗ 
Collegium der Kameral: und Eommerz-Juftl; Sachen. 307 
Bel. 3) Serhandlung. 32) GStrafcaſſe. 33) Torff. 


Evang » Directorlum, fiehe Generafs Direrten 


rium. 


Finow⸗ ganal. Diefer Kanal vereinigt die Havel 
mine Der, and seht von Liebenwalde bis: in den Liepfchen 
See, welcher tere mis Der Ober zuſammenhaͤngt. Er if 
20,963 Ruthen lang, nit. mehreren Schleufen verfehen,_und 
für die Schiffahrt nach Schleſien, Pommern, Preußen und 
Magdeburg von geaßer Wichtigkeit, Zriedrich der Ein 
dige ließ ihn.2745 anfangen, und 2746 wurbe bie erſte Per⸗ 


278 Fiſchheinreiſſer. diſcherbeuͤcke. 

befahrt darauf gemacht. Die Unkoſten dieſes Kanals Keira: 

er mehr ad zoq, oo Reihlr. 

Viſchbeinceiſſer r gab es im nie ades 25 in 8 Du 
BER 
Fiſcher und Fiſchmarkte Die Fiſcher bilden in Ce. 

Tin eine privifegirte Fiſcherimung, welche tr Jahr 1802 34 
Perſonen ftark war. und 10 Sefellen unterhielten. Ste haben 
das Hecht, Teiche "und Seen zu pachten und die gefangenen 
Sifche auf den Fiſchmaͤrkten oͤffentlich zu verkaufen: Auch giebt 
es einige blos conceffionirte Fifcher, welche jedoch feine Packs 
tungen haben, und auch mit feinen Karpfen Handeln dürfen, 
Verſchiedenen iſt es auch erlaubt in der Spree zu fiſchen. Auf 
der Spree, bey der Fiſcher⸗, Sertrauten:, neuen Friedrich 
ſtraßen⸗ und Weidendammer-Bruͤcke, halten fie ſich Fiſchkaͤ⸗ 
kaͤſten, in welchen fie ihre Vorräthe aufheben. Auf den Maͤrk⸗ 
ten haben fie vom Diorgen bis Ende des Tages feil. Folgende 
Arten-Fifche werden befonders in der Spree und in der Chur: 
mark gefangen, und nachdem die Jahreszeit iſt, hier verkauft: 
Aale, Barben, Barſch, Bley, Forellen, Gruͤndling, Hecht 
Karauſchen, Karpfen, Lachs, Lampreten, Maraͤne, Ploͤtze, 
Quappe, Schley, Schmerl, Stint, Uekeley und Zander. 
Die Fiſchmaͤrkte ſind folgende: 1) in der Poſtſtraße; =) auf 
dem Neuen Markt; 5) auf dem Haakſchen Markt; 4) Kölns 
ſeher Fifchmarkt am Mühleudemm; 5) aufderr Spittel⸗NMarkt; 
6) anf dem Gens dv’ Armes: Markt; 7) in der Letztenſtraße bepm 
Headeınie » Gchäude. 


Fiſcherbruͤche und an dar Bißhechräde, , in. 2 
Klin. Dieſe hölzerne Grürke und Straße geht wit Mo. ı am: 
Muͤhlendamm bey dem Portale an, vor dem Durchgange nach 
ber Fifcherſtraße und. dem koͤllniſchen Wurſthofe vorbey, bie 
Mo. 24 an die Anfelbrüde, und zuruͤck an der Spreeſeite bis 
No 37. Die ganze Länge beträgt 875 Schritte. Mp.es, 26 





\ 
* 


Fiſcherſtraße. FSleiſcher ꝛꝛ. 476 


iſt die ſogenaunte Inſel. Die Bruͤcke, oder. Wa; ı 58 3, sehe 
Uber die Spree, und beſenders über das Waffen weiches Di 
Drähten auf vom. Ürähiendbemm treibt. . Die Darauf gebauten 
Läufer ſtehen auf Pfaͤhlen, und wurden um das Jahr 710 
erbauet. Ehemals waren hier Fiſchmaͤrkte, wovon Brüde und 
Straße dn.Mamen hat. Auf der Spree und zum Theil hin 
ter den. Käufern der linken Seite, haben die Fiſcher viele Fiſch⸗ 
Fiſcherſtraße, in Kit: Klin, geht mit No. ı am Fils 
nischen Fifchmarkte und dem Muͤhlendamm an, vor dem Durche 
gange nach der Fiſcherbruͤcke und der Schorufteinfegergaffe vors 
bey, bie No. 19 an die Beieveihegrah, und zurck bis Dt. er 
Sie iſt 325 Schritte lang: 

Siffalat, Dieß ſteht unter einem General: arte 
Konigreichs/ exclufive Schleſten, Hrn. Geheimen: Juſtizrath 
Höher, und deſteht aus in Mitgliedern. Die Fiſkale ſind 
angewieſen, ſowohl über die Koͤniglichen Gerechtſame und Res 
yolten, als auch über die Beobachtung der Landesgeſetze zu 
wachen. Sie heißen nach der Werfühiedenheit ihrer. Veichäfge 
sung; Hof⸗, Kammer⸗, Conſiſtorial⸗ Stewpel«, x. Fiftgfe. 
Der General: Fiſkal haͤngt unmittelbar vom: Könige ab, unp 
erhält vom Winiſterio Ordres anf Speriai: Befehl. Sefüche 
werden an ein Königl. Hochloͤbl. General⸗ Fiſtalat adreſrt. 
VWlathowsgaſſe, in der Spambhure Worſtadt, geht 
von der Waflergaffe nach dem Garten von-Membiien‘, hat 5 
Käufer und iſt 240 Schritte lang, Sie hat der Namen von 
eher ehemals hier wohnenden Hofrath Flatho. 


* Bleiſcher/ Schlaͤchter, Fleiſcherſcharren. Das Flei⸗ 


—* iſt Hier ſehr auſthnlich und zunftig, und hatte im 
Jahr 1801:3 162 Meiſter, ai0 Gefellen, 4u Lehrlinge, und 

Hoch 55 Hausfclächtee. Sie erhalten monaklich eine Tare 
vom Polizey⸗Directoris mit Concurrem; des Gouvernemente, 


274 Silier-Manuſacturen. Släffeic. 
und im IAchr Gotz galt hier nach verſelben: das Pfunde des ber 
Kar Nindfteiſches 3 gr. md 5.98. Apf., Dasichlaggtare 46 das 
Rudfleiich 3 ge., Hammielfleiſch 3 gr., Schweineßeiſch 3 gr 
6 pf., Kalbfleiſch zum Kochen a gr. 6 pf. yaı Braten Bar. 
Das Gewerk hat a Schlachthaͤuſer an der Spree, und in meh⸗ 
reren Straßen findet man einzeimeßleifcher Lünen. Große und 
gewohnliche Fleiſchſcharren find an folgenden Orten: 1) in der 
Poſtſtraße; 2) unter dem berlinifchen Rathhauſe; 3) auf berg 
j Meuen Markt; 4) auf der Eontre: Eskarpe bey der Vernauet- 
Braße; 5) auf dem Haakeſchen Marfte; 6) neben aber hinter 
dem Vllnifchen Rathhauſe; 7) auf dem Werderfchen Markt; 


8) bey der Jerufalemer Kirche; 9) in der Wilhelmsſtraße un⸗ 


fern der Leipzigerſtraße; 10) in der Taubenſtraße bey der 
zruforädt. 


Flor⸗ Manufacturen haben: 2) Sof, Friedrich Na⸗ 


| zufs, Spandauerſtraße No. 19. e) J. W. Heitmann, 
Alte Jacobsſtraße No. 76. 

3. Hlofigraben, auch Landwehrgraben, Schafgrer 
ben, oder · ehemals auch der Heidekannpfſche Graben genanne, 
ward 1705 auf Befehl König Fröedrichs J. zumn Holzfloßen muy 


gelegt, geht vor dem ſchleſifchen Thare aus der Spree, vbr han 


Cottbuſſer ˖ und halfiſchen Thote vorbey, durchkreuzt die Port 
damer umd-die Chariottenburger Thauſſee, und: ſallt unfsen 
der letzteren veh der hier gelegenen Drähte wieder in de Spree. 
Men Theil bey dem Potsdamer Wege uud im Thiergarten 


wenn: man beſonders den Schaſgraben und eine Bruͤcke des" 


ſelbſt die Schafbruͤcke. 

Fluͤſſe, Kanaͤle und Gräben in und bey Berlin. 
Wiche ı) Spree, 2) Pankow. 5) Feſtungsgraben. 4) Frie⸗ 
deichegracht. 6) Schleufengraben. 6) Kupfergraßben. 7) 
Mahlengraben. 8) Diänggraben, 2 ———— 
am Feßgraben. 


—3 


| 


BSolloſohrikancen. Beuunse: Magalin 175 
Follo ſohrikauten warm 7.in Jahr mo in Berlin 


| 
| 5 Sormfäpnelder, beſchaͤftlgten die Biefigen Manufactu⸗ 
ren im Sahr 1808 37. 


Forſtweſen. Die Provinzial s dorſtſachen 9— bung 
Hreubiſchen⸗ Chur⸗ z, Neumaͤrtiſchen⸗ ‚ Pommerfhem, Nie⸗ 
der ſaͤchſiſchen⸗ und Weſtphaͤliſchen⸗ Departement, und deren 

Bearbeitung, find dem General-Directorio untergeordnet, & 
- gehören dazu: ı) Die Forſt⸗ Karten⸗ Kammer, welche 
auf dem Jaͤgerhofe beſtndlich un täglich von g Bis = Uhr offen 
iſt, mit ı Director, Ken. Oberforſtrath Kranfe, » Ober⸗ 
Sorfiräthen, © Forſt⸗ Commiffarien, ı Conductene und Afft 
Renten. Diefe Forſt⸗ Karten: Kammer beſchaͤftigt ſich mie dem 
techniſchen Theile des Forftweſens, und bearbeitet die Dermeß 
fungs:, Eintheitungs s und Abfhägungs: Sachen, revidirt bie 
| Verbeſſerungs i Anſchlage und Holzbeſtands: Regifter, entwirft 
die Inſtructionen für die Taxatoren und Conducteurs, fertige 
die Abhotzungss Tabellen nad den Abſchaͤtzung?⸗Reſultaten und 
yalklletefe Geriernultabieaux über den Börfthaushalt an, nnd 
yesidiet ale Ratten und Zeichnungen. 2)’ Die geheime 
Worſtraleulatur, mir z Caltulator. Y Die geheim 
IveſteCanzley, auf dem Könige: Sqhloſſe befindttch, mit 
2 Tanjley⸗Direckoe, 8 Canzelliſten and- Affiſtenten. Die 
| Shurmärkifche Pepotnziale Forſte Taffe, auf dem 
Konigi. Ochloſſe, mit ı Rendanten. 6) Die Oberer 
Eraminatione:€ ommilfion. 


\ Fourage- Caſſe, Churmaͤrkiſche. Dieſe call 
ſeiſter die Bezahlung der an die Cavallerie gelieferten Bourages | 
x beduͤrfniſſe, und es ſtehen beyh derſelben x Rendant, ı Eontror 
| leur und 1 Caſſenſchreiber. 
KVvourage⸗ ‚Magazin ‚ Königlichen, auch Stroh: | 
magajin xendaut. in der Otralauer Vorßadt, in der Map 


-a76 WR Depiasamene.:. Sealiffurserfltaße: 
gannſvthe Veen Hk na... Dei Mebande wurde 1760 maſſoo 
cbouet, and es wird. darinnen Holer, un uud Stroh tik 
bie in Berlin ſtehende Eavalerie aufbehalten, und vom ı Sek: 
„danten und = Consroleue. verwaldet. Wobey iſt ein Date 
Bas ‚ die Otrohmagazin · Wache genannt. Ä 

Fraͤnkiſches Departement ’ fie General⸗ pi 
ktorium. | 

Frankfurt an ber Oder. Immediatſtadt, 113 ei 
dessen Berlin, tm Lebuſi iſchen Kreiſe, auf der Poſtſtraße nach 
Oeblogen und. Südpreußen, mit 3 Thoren, Dealer — 
Waͤllen. Die Stadt hate eine Univerfitätund 3 Dieffen. m | 
Sahr 1504 waren hier 2355 Haͤuſer, 244 Schennen; 7 Kir⸗ 
Ama Hoſpitaͤler, + Synagoge, ı Rathhaus, a Brfulhäw | 
je. .;Yecies und Zolhans, e Maifenhaͤuſer, Arbeilahaus 
mud. 15,538 Einpahner, van. melden Boog zum Militat 96 
hör sten. „Die Nahrung, zishen die Einwohner. von. den Me | 
gekhäften ‚ der Univerfpät, der Oderſſhiffohrt, ‚von. Jabrilen, 
Aſderban v. Dye Meſſen werben, (gie agas jaͤhrlich dreg nql | 
gränlten,, nämlich. zu Reminiscere, ‚Margarethen yab, Wow 
gun, , Die Uninerfgät wurde 1506 geſtjftet. Nahe am key 
ſer Thyre if. ein, Vad wit, einen Barten i im Oprcöruge. , ME | 
brn.er Eudt heht, man das dem Prinzen Keonelp. vgf 
Nraumſgeweig egricptete ‚Dionumeng, ber in der OR pa 

trank, da er die unglockichen Bewehner ber Vorſtadt degee 
—* aberſchwemmt waren, Ketten wolſte uch Pat 
wan bier zu ſeinem Andenten eine Krenfpule für. m arme 

Kinder errichtet. . 

FZrankfurterſtraße , große, " der Etreiame Sei 
Kai, gebt mit No. 1 vom Thore an, uͤber bie Einirafenbe, 
Daßmannee, Nofen⸗ und Krautgaſſe, did No. 65 an die fie 
de Frantfueter ſtraße, und zuruͤck His Ra. 106 "Bhre Laͤnge If 
1900 Schritte, nad ſit iſt zunn Thril-mis Eindunkduen. befapk 

Im 





Grankfuster Gerafe. Sronglpfße Tolenie. 1m. 
ı Sep. Xufange des zum Inhrduicherts fiaub das Hoh gericht in 


Allee Bsraße, de wo der. Kirchhof iſt. Man finder bier noqh 
win innen und Yaufellen. 


Frankfueter Straße, Fleine, in der Streleuer Kon 


Main, geht mit Mo. 2 beoh der großen Fraukſurterſtraße an, üser 


bie Vaumgaffe, Hit No. 10 an die Landsbergerſtraße, und zus 


rick bie No. 19. Sie iſt ago Schritte lang. 


: :Brantfautee Thor, beym Anfange der großen Frank⸗ 


 -Antefireße. Vor demfelben fängt fi die Chauffer nach Frans 


een — —e — — — — —— — — — — || 
2 


fürt an der Oder an, und an derfefben liegt die Deus Welt 


und das Schloͤßchen. 


Fram zoͤfiſche Biden, auf der Friebrichsftabt, in 


der Mauerſtraße Mo. 45. In dieſer wird für die Colonie- Are 


menhäufer das benoͤthigee Brod gebacken. Das andere ſoge⸗ 


nannte klamofiſche Brod backen die Baͤcker daequel und 
Vlanvalet. 


Franzoͤfiſche Colonie. Schon 1677 vor der Xufbe: | | 


Bing es Edicts von Nantes waren an 100. frangöfifche Samts 
Kar in Berlin, denen nachher fo viele andere nachgefolgt find, 
Naoch der Einladung Churfirft Friedrih Wilhelms des Gro⸗ 
Ben vom ayften Dit. 1695 kamen aus Languedoc, Ber Dauphi⸗ 
ne, Loithringen x. eine Menge reformirter Flüchtlinge hierher. 
Diefen folgten 1688 die Waldenſer, welche aus den Thaͤlern 
von Piemont, wegen Religionsbedruͤckung, entwichen waren. 
In luoog kamen die Wallonen und ſchweizeriſchen Refugier⸗ 
den, and um eben biefe Zeit die Pioteftänten aus dem Fuͤr⸗ 
ſtaxchum Drange bier an. Durch ihre Schickſal, durch 
iren Erwerbfleiß, Atbeitellebe und Einfachheit ihrer Sitten, 
shepfehten fie‘ ſich hier ſehr, und fie find es, von welchen Die 
IAnduſtrie ſich auf die. übrigen Einwohner audzubreiten aufing 


Diefe Kolonie genießt: befondere Rechte und. Freyheiten. Sie 
Sehen ihee eigenen Gerichte, Kirchen, Armena uſtaiten sc. - 
— M 


[ 


—* Neenidſuiches Ef ſtorium. Stan). ri 


Ge Pberaufiche fuͤhrt das Eitinlei Vepartement. ier gehdrei 
Aber zus VCelenis micht alloin die ders Neligion Wegen ad Frans 
reich vertriebenen Perſonen und-Ire Nachkommen, fordern 
auch alle ſich hier viederlaffende Fremdemd Aaslanber, ofme 
Raͤckſicht auf Religion oder Naticar, kanuen fih dazu begrde 
Letztere nehmen ‚jedoch an den verſchicdenen Bencſteten niche 
vollen Antheil. Militaͤrperfonen aus den Coleonit Juulilen 


gehören unter die Militaͤr⸗ Gerichte, Die Anzahl Se Di 


glieder, welche zur Franzoͤſiſchen Colonie gehonen Letzug, im 
Jahr 1803, 4588, Ehemals war fie. färker, aber durch Ver⸗ 
heyrathungen mit deutſchen Femilien, und durch den Militägs 
fand, nimmt ihre, Anzahl von Jahr zu Jahr etwas ab. 


Den 29 Dt. 1785 feierte die Eofonie ſowohl hier als in allen 


Preußiſchen Staaten, den Tag, on welchem vor 100 ‚Sahren 
unter Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm̃ dem Gropen, ihre" Werd, 
tern waren aufgenonimen worden. "Das franz. ‚Sonft forium 
ließ auf die Seier eine Dentmünze prägen, 


Sranzdfifches Eonfi ſtorium fi che C on, fi dei tium. 


Franzoͤſſſches Departement, ſiehe colapu d·- 
partement. 


- Branzöfifihe Gerichte und Frauteſiſther Her 
Haus. Letzteres iſt auf dem Ftiedrichswervet, in der Site 
verlage⸗ Wallſtraße. Die Franzoͤſifchen Gerichte beftehenẽ 
J. aus dem Ober: Berichte, welches den 19. Jar!’ ueig6 
Yon König Friedrich I. geftiftet wurde. Es verfänihiete‘ 7— 
Dienſtags Vormittags, und von’den hier ertheilten Tiriherfch 
geht die Reviſion an das geheime Ober Tribunal. Ale and 
ve franzöffihe Gerichte ſtehen "unter demſelben, unb’an Ber 
Spitze deſſelben ad Chef der Seaaisminiſter Herr von Pr 
ſemeyer, nebft 7 Raͤthen. Geſuche werden An’ Bin Khtrig 
adreſſirt, zur Eröffnung des Rönigl. hohentanzoftſc eli 
Hber ·Serichto IE. das Un ten⸗Geticht erstere 





: Geany, Symnaſuim. Bron Hef. 179 


Gigung Montag und Donnscfag Vormietags. Es firhen da⸗ 
bey: ı Calonie⸗Richter, 5 Aſſeſſeren, 5 Referendarii, ı Mens, 
dant, ı Tanpelsp» Infpector und Regiſtrator und ı Canjelliſt. 


Die Depofitens Eaffe IH Montag Machmittags um 3 Uhr 


ofen, und die. Canzeley ‚alle Tage. Unter dieſem Unter⸗ Ge⸗ 
riqte ſtchen alle hiefigen. zur Colonie gehörigen Perſonen, im, 
veptiichen Angelegenheiten. Geſuche werden an das Koͤnigl. 
Vohllabliche franzoͤſiſche Tolonie » Gericht adseffirt. 


Sranzöfifebes Gymnaſium ober College royal 
Francois, auf dem Friedrichswerder, in der Bliederlages 


Wallſtraße No. 1. Diefe Schulanftalt hat ein Inſpectorat 
von 5 Perfonen, und Director derfelben iſt der Dr, Geheime⸗ 
und Ober: Eonfiftorialrath) Erman. Außer diefen dat dieß 


Gymnafium noch 10 Profefforen und Lehrer und beſteht aus 


6 Claſſen. Dieß Gymnaſium wurde 1689 von den erflen Res. 
fugirten geſtiftet. Es war Anfangs in der Strafauerfirafe, 
und 1701 wurde es hierher in ein eigenes dazu gebaute. 
Haus, verlegt. Die Lehrer erhalten ihre Beſoldung meiftene 
aus der Civil »Eraescaffe, und die Schüler haben ganz freyen 
Unterricht. Es iverden barinnen auch Schüler von anderen 
Gerichts⸗Unterthanen und vorranderen Religionen aufgenom⸗ 
men, and koͤnnen ihre Studien darin fo lange forsfegen, bis 
fie auf die Wniverfität geben. Jährlich werden zwey öffentliche 
ESamina gehalten. Weit diefem Gymnaſium ift feit 1770 ein 
theologiſches Seminarium verbunden, deſſen Abſicht if, 
Geiſtliche für die franzöfifchen Kolonien in des Königs Staaten 
zu erziehen. Es werden junge Leute von 15 Jahren und date. 
übe. darin aufgenommen, und, genießen freyen Unterhalt und 
Untexricht, big fie zu Predigern berufen werben. Das Gym⸗ 
naßum ſomybi als das Seminarium haben jedes eine Biblio: 


Wr zuſammen von 4 bis 5000 Bänden. ’ 


VWeruſcher Hef, in Alt⸗Koͤlln, an. Ir Jungfern 
Mm 8 


280 Bronpäfifgen Holpital. ran, Kühe, 
Brüche. Dieß Gebäude He 1747 beb Geheime Nash. Gautier 
ta Eroge duch Feldmann erbauen. - Um das Jahr 1560 hatu 


der Scheimerath, von Happe hier ein Haus erhamen:laflemi ‘ 


und daſſelbe 1690 an die franzoͤſiſchen Kaufteute Rent und 
Doyer verbauft, von weiden die Benennung. franzöfifcher. 
ontfianden if, Der Hof diefes Gebaͤudes wird yon u mehreren, 
Familien bewohnt. 


Stanzöftfches Hofpital‘, in der Seitrigefraße Pe 
229, nicht weit vom Oranienburger Thorr. Dieß Bofpitsf 
wurde 1697 vorzüglich durch Geſchenke der Ehurfärfiin Dorsr 
then geſtiftet, und hernach fehr erweitert. Man nimmt 
innen alte und fchwache Perſonen umfonft oder gegen ein ger 
ringes Koftgeld auf Zeitlebens, arıne Kranke aber sis zu-ihree 
Senefung auf; Die völlig Armen befommen auch Kleiduns 
Wahnwitzige werden hier ebenfalls verforge; wenn über die: 
Verruͤckung bis zur Raſerey geht, werden fle ins Irrenhaus 
. wach der Charite gebracht. . Endlich können auch junge Leute‘ 
auf eine Zeitlang zur Zucht hiecher gebvacht werden. Mit dien 
ſem Hofpital iſt auch das Kinder Hofpital verbunden. Dem 
dem feanzöftfchen Ober⸗Conſiſtorio wird jährlich für das franz. . 
KHofpital eine Commiſſion von 9 Perfonn ernannt. Auch ib, 
ein Deconomie : Infpeetor dabey angeſetzt, unb eine Inſpectien 
zur Seidenkultur damit verbunden. . Desgleichen hat ug da - 
Hoſpital eine eigene Kirche in demfelben, an welcher ein‘ Pre 
diger ‚fteht, der alle Sonntage Vormittags Gottesdienſt halt. 
Diejenigen, weldye in dieſem Hoſpitale aufgenommen feyn wole 
len, muͤſſen ſich an das franzoͤſiſche Confiſtorlum wenden. 


Franzoͤſtſche Kirche, auch Neue Klrche gerammt,” 
in Ber Liofierficafe, neben No. 45. Diefe Kirche ließ König. 
Friedrich Wilhelm L zur Bequemlichkeit derjenigen Ce⸗ 
lonies Mitglieder erbauen, welche Bier herum wohnen... Der 
Gtundſtein wurde a7ur.gelegts. »7p6 ward. fie.fertig, und 


[_ 77 wu 


deengiſiche Kirche: atu 


Wir Mi. in Gegenwart des Monarchen feherlich ringe 
weht. Sie tft ſehr einfach ımd ohne Thurm erbaut. Ge 


. nd a Prebiger an derſelben, und der Gottesdienſt ik Sonn⸗ 
tags Vormlttags um 9 und Nachmittags um Ih, 


Sranzöftfihe Kirche auch Franzoͤſiſcher Dont ge⸗ 


Honnt, auf dem Gensd’Armes Markt. Sie ward 1701 bis 


2705 auf Koften det Eolonie von Caya rt, nah dem Modelle 
dei ehemaligen Kirche zu Charenton erbauet, und auf Koften 
Friedrichs des Einzigen mit einem prächtigen Tyurme 
verfehen. Durch den Bau dieſes Thurmes verlor die Kirche 
iheen irchhof, und erhielt dagegen den Kirchhof vor dem 
Orauienburger Zhoee. Es fichen zwey Prediger an diefer 
Kirche, und Gottesdienft ift Sonntage Vormittags um gund 
Nachmittags um.a Uhr. Dienſtags Nachmittags um a Uhr 
iſt Catechismu⸗sſehre, und Donnerſtags Nachmittags um s Ude 
Verfttnde,; Der Brundftein zu dem Thurme biefer Kirche wur⸗ 
de den :azften. May 1780 gelegt, und derſelbo haͤngt hinten 
wmit dar Kirche gufemmen. Der Hauptmann von Gontard hat 
nach Fraͤrde ichs des Einzigen eigener Idee, die Riffe 
ſoxohl zu diefan als auch zu dem Thurme, der nahegelegenen 
deutſchen Kirche. gezeichnet, und den Bau bis zum agften Juli 
1981 geführt, wo nicht allein diefer Thurm Riſſe bekam und 

dan Einſturz drohte, ſondern auch der Thurm der deutſchen 


Kecche wirklich einſtuͤrzte. Unger mußte dann den Bau von 


beiden Thuͤrmen vollenden, welche ſehr viel Aehnlichkeit mie 


cinender haben. Der Hauptplan iſt von den zwey Marien⸗ 


Kirhen:auf dem Plage dei Popolo in Rom genommen, nur 
wg hiefigen Thuͤrme noch mit runden Säufengängen oder 


Dom vermehrt wurden, Der Bau wurde 1785 beendiget. 


| Die düßete und untere Form diefes Thurmgebäudes iſt ein 


— — — —— — 


veitbrunmenes Viereck von’ 74 Fuß, deſſen drey freye Seiten. 
mit einem Hauptvorſprunge von 24 Fuß 4 Zoll verſehen find. 
Jeder dieler Vorſpruͤnge iſt mit 6 korinthiſchen Squlen ind 


v 


4 
/ 


a2832 VFranjodſiſche Kirche. 

Wandpferlern befetzt. Die Hauptfronte nach bed Warkgrafen⸗ 

ſtraße, Hat einen Saͤulengang mit Blenden, worin Bildfaͤulen 
ſtehen, und über denſelben Basreliefs. Die Beitenfranten End 
mit der Hauptſeite gleich, nur daß anftatt des Saͤulenganges 
eine Halle it, und anfiatt der Blenden Benfter find. Der 
ganze Hauptvorſprung an jeder der drey Seiten, enbigt fi 
mit einem dreyeckigen Giebel, worauf Bildfäulen fliehen, und 
deſſen Giebelfeld mit erhobener Arbeit geziert ift. Zwiſchen den 
Giebeln geht eine Attila, und an den Eden derſelben find vier 
Auffäge mit figenden Figuren, Ueber diefem großen Viereck 
erhebt ſich der runde Unterfag zum Dom, mit ı2 freyſtehen⸗ 
den korinthiſchen Säulen und Wandpfeilern; in der Wand ſieht 
man 6 Zenfter und 6 Nifchen mit Bildſaͤulen, und über den: 
felben Basreliefs. Auf dem Gebaͤlk der Säulen ruht ein Bruſt⸗ 
geländer, worauf ı2 Opfergefäße ſtehen; hinter denfelben erhebt 
ſich der Unteifag zur Attila, an welcher 4 Uhrtafeln und 8 
sunde Fenſter, und die auf ihrer ‘Diinthe Vafen dat. Dig 
dritte Abtheilung des ganzen Gebäudes, die Kuppek, iſt von 
Holz, mit Kupfer gedeckt, grün angeftrichen, und mit vergols 
deten Rofetten geziert. Ein Auffab auf der Kuppel und eine 
-WBildfäule auf diefer Erönt das Ganze, welches 'eine Höhe vog 
gas Fuß beträgt. Diefrepfiehenden Bildfäulen find von Sands 
‚Rein, die in den Nifchen und alle Basreliefs von Stud, In 
den Blenden des untern großen Vierecks ſieht men: Jeremias. 
Ezechiel, Jofeph von Aremathia, Daniel mit dem Lowen, 
Samuel mit der Krone und dem Delhorn, und Jeſaias, dig 
"Zange und glühende Kohlen neben fi. Die Basreliefs dara⸗ 
ber ſtellen vor; die Einſetzung der Taufe, die Geburt Chriſti, 
ſeine Kreutzigung, die Ergießung des heil. Seiſtes, Auferſte⸗ 
Bung Chriſti, Himmelfahrt, und Einſetzung des Abendmahls. 
In den Giebelfeldeen: gegen Morgen, Ehriftus Hält Tie 
Dergpredigt; gegen Mittag, Chrifti Unterredung mit der Sa: 
 wariteein am Brunnen; gegen Mitternacht, Chriſtas begeg⸗ 


— — — 


.Feaghſwoͤſche Kiche. 2868 


Het. ben Ihngern, welche nach, Cwans ‚sehen. Auf den Gim 
Delg: nach Morgen, die Hoffnung auf ‚eigen Anker geftügg, 
Die Liebe ia dem Bilde zweyey Kinder, und der- Sfaube, ein 
Frauenzimmer mit einem Schleier und. einem Kelch in der 
and; an, der Mitternachss » Seite, die Geduld mit einem 


Soc auf den Schuttern, das Mitleiden ays einem Beutel. 
Gield austheilend, und daneben ein Topf mit einem Brod, die 


Buͤte, suglche neben ſich ginen Pelikan hat, der feine ungen 
mit ſeinem Blutg naͤhrt; an der Mittagsfeite, die Dankbar⸗ 
feig ‚mit ihrem Symbol, ein Storch führt feine Eltern anf 
dem Rüden weg, die Wohithätigkeit mit einer goldenen Kette 
in der. Hand, in der andern die drey Huldgoͤttinnen der fanfı 


tem menfchenfregndlichen Empfindung, die Mäßtgung. mit Zuͤ⸗ 
gel und Gebiß. Auf den Couronnements: die vier Evans 


geliſten, Matthäus mit dem Engel, Marcus mit bem Löwen, 
Lukas mit dem Ochſen, und Johannes mit dem Adler. Am 
sunden Dom inden 6 Blenden die Apoftel: Judas mit dem 
Winkelmaaß, Matthias mit der Hellebarde, Bartholomäus 
mit dem Meffer, Sjacobus der Jüngere mit der Keule, Simon 
mit der Säge und Matthäus mit der Art, Die Basreliefs 
Darüber enthalten: die Unſchuld, ein Mädchen, das fich die 
Hände waͤſcht, neben ihr ein Lamm; die Andacht, Eniend vor 


einem. Rauchfaß mit einer Tadel in der Hand; der Eifer, ein 


alter Mann mit einer Lampe und einer Geißel; die Liebe gegen 


Bons, ein junger Manu, dem eine Flamme aus der Gruft or 


dert; die Mächfienliche, ein junger Mann mis einem Geld» 
Beutel nimmt ſich sines armen Kindes an; die Seeligkeit, mit 
Lerbeern bekraͤnzt, in den Wolfen fchwebend, in der Rechten 
gine Beuerflamme, in der. Lurfen die Siegespalme. — Die Zier⸗ 
zathen am diefem Ihnrme find van Sarto ri und Föhr nach 
Chodowiedi's undMedes Erfindung ausgeführt. Ganz 


oben auf der Kuppel ſteht sine 25. Fuß hohe von Kupfer ger . 


triabene up, vergoihete Bigur, nämlich die rriumphirende Res 


7 


154 rang. Topelle.. Geanz. Birken überhaupt. - 
Ügion; fiefieht auf einem Würfel, tritt mit eigem Buß anf dinen 
Todtenkopf, ‚hält in der Linken das Evangeliam und in- ber: 
echten einen Palimzweig. -Diehe Figur iſt nach Meichiets 
KambIys Angabe von dem Alempnermeifter Schann Heike 
rich Köhler in Potsbam gearbeitet, und von diefen beibkis, 
find auch die Rofetten an. ber Kuppel:. An der oberen Figut 
‚geht ein Blitzableiter heuunter, nach Ach ard und Hetr An⸗ 
gabe vom Schmiedemeifter Reicherd- verfertigt. Dier Unkee 
ſten dieſes Thurmgebäubes und bes gn ber Neuen Kirche 
rechnet man auf 350,000 Rthlr. Eine ſehr ſchoͤne en 
ne Medaille, welche den Plag fo barftellt, mie er bey kei 

des Grundſteins war, ift von Koppin verfertigt, und, 

der Sakriſtey der Kirche niedergelegt. C fi iehe Neue Lirche. ) - n 


Sranzöfifche. Kirche, Capefie, Walangz Bihe, 
und auch Melonen: Kirche genannt, ‚auf. der. Roulfenade 
in der neuen Commandantenftraße,, zwiſchen Ro, 4 und, 5 
Dieſe Kirche ward 1700 erhauet, und hat neben ſich einen 
Kirchhof. Der gemeine Mann nennt ” Meſlonen⸗ Kieche, 
welches wahrſcheinlich eine Verdrehuns on ‚Ballonez;Lirge. 
iſt. Es find zwey Prediger an derſelben , und Sottegbienft 
iſt Sonntags Vormittags umyg und Nachmitiage —XX Me, 


Srangöfifche Kirchen überhaupt. -Diefren;- Rita. 
ſchreiben fi vom Anfange bes 18ten Jahrhuuderte Den. Re 
Freyheit, Gottesdienſt zu Halten, erhielren:die franz Coſoniſten 
aber ſchon 1678. In Ermangelung. eine: Kische verfawunultens 
fie-fich zum erftenmale.den zoten Juni beffelben Jahrech in Bgm -- 
Bimmern des Hrn. von Pößnig, und-denn in einem heſende⸗ 
ren Zimmer, ‚das ihnen. auf dem damaligen Shurf. Detalle anf. 
dem Werber, wo joetzt die Kirche ſteht, angemwiefen wurde. - 
Der Graf von Beauveau, Kerr von Efpanfee,- denals Die . 
ſtallmeiſter bey Churfuͤrſt Friedrich Wilheim dem ˖ Sryhen Im . 
Dienſten ſtand, verſchaffte feinen Slaubentgendſſes die we 





— u. - 


Gedig, Klchhef Zeanz. Walſenhaus. 185 
Mohang des Gertesnienfles in ihrer Sprache. Im Jahr 
1697 echietten fie zur Haͤlfte die Dorotheenſtaͤd tſche Kir⸗ 
de; unb Dane noch ſolgende eigene 5 Pfärekicchen, nämlich 


Die Franzoͤſiſche Kirche in der Kloſt erſtraße, de Franjd⸗ | 
‚de Kirche in. der neuen Tommandantenftraße, die 


Besedrichswerberfche-frang. Kicche, bie Sranzöftfche Kir⸗ 
dhe:agf dem Gensd Abmes Markt, und eine Kirche im 
Zrwn zo ſi ſchen Hoſpitai, Friedrichsſtraße No. 129. 


"Brangöfifthee Kirchhof.  Diefer if vor dem a 


enburget Thore, und wurde der Colonie 1780 angeiniefen, ins 


dien ein ‚bisheriger Kirchhof auf dem Gensd’Armes Markt. 
zuin "San des Thurmgebäudes und wur Verſchoͤnerung dieſes 
— angewendet wurde. 

" "Sranjöfifehe Straße, auf der Friedrichsſtadt, geht mit 
FOR be “der Mauerſtraße an, Über die Canonier⸗ Fries 


deichs⸗ Charlotten · und Markgrafenſtraße und Hedwigs⸗ | 


eiffe, dis No. z3 an die Katholiſche Kirche, und zuruͤck bis 


‚We. 66. Zwiſchen No. a6 und a7 berührt fie den Gensd'Ar⸗ 


abe Marti, und ihre Länge iſt 975 Schritte. “ 


Fromzdſiſches Waiſenhaus in der Charlottenſtraße 
Ds. 87. Es wurde 1718 geftiftet, und den erften Anfang das 


zu Machte der Kaufmann Bailhac zu Leipzig, der eine anfehns 
ME Suie dazu wibmete. Hierauf erlaubte der Monarch 


einr Electe rich“ ſeinen Ländern, wozu auch von London, 
Maicurg AD: Aptig reichliche Beytraͤge und auch einige Ver⸗ 


maq;tuiffe amen⸗ In dieſem Hauſe werden arme Waiſen 
sung fiel ſorbohlvon Ver“berlinifchen. als von anderen Colos 


nien A Landent unterhalren. Die Knaben muͤſſen “fieben nud 


OWEN fanf Jahre alt feyn· Die Direction von 9 Mit⸗ 
giledern vorſucuamelt ·Rh den erſten Donnerstag jedes Monats, ° 
und die Ockonomiedes Houſes beforgen 1 Hansvater, a Haus ⸗ 
Anmucer, Auffeher · Aaber die Knoben sind a Auffehetin Aber 


26 Frauemimmer. Seminarium, . Bremde. | 
die ringen. Wegen der. Aufnahme muß man. fih au Die 
Direction wenden. 

Srauenzimmer "Semisarium, ſiche en het! 2 
nen⸗Seminarium. 

Fredersdorf, Derfim Miederbatuimiſche aeeiſe, 
Meilen von Berlin, dem Grafen von Podewils gehoͤrig, mit 
25 Jeuerſtellen und 160 Einwohnern. Das hier deſindliche 
Schloß. und Garten find ſehenswerth. Das Familienbegraͤbniß 
iſt eine neben der Kirche befonders erbaute Rotunde. 

Freienwalde, Mediatſtadt im Oberbarnimiſchen Kreis 

.fe, 71 Meile von Berlin, auf der Landſtraße nah Pommern. 
Die Stadt hat 3 Xhore, iſt an der Oderfeite mit Pallifaden » 
und an der Landfeite mit Bergen umgeben. Im Jahr Ber 
waren bier 297 Käufer, no Scheunen, z Kirchen, ı Schuls 
Baus, ı Rathhaus, ı Hoſpital und 23.5 Einwohner, yon weis . 
hen 196 zum Militär gehörten. Wichzucht, Fiſcherey, Braue⸗ 

rey ıc. find die Haupterwerbzweige der Einwohner, Zu ter 
Mähe ift rin bekannter Sefundbrunnen ober Geb, nnd ein 
Alaunbergwert, deffen Niederlage und Caſſe in Berlin ik. Das 
Bad iſt 2000 Schritte von der Stadt, in einem romantkſchen 
Thale, und mit einem Könige. Wohnhauſe und Wohnungen 
für die Brunnengäfte verfehen: 

Fremde und Reiſende, welche Bier, fen es audi ner 

&uf eine Macht, fi onfhalten, mäßen von bemienigen, ber 
ihnen Wohnung gieht,. ſogleich dem Viertel -Eopumiffär ſcheift⸗ 
lich gemeldet werden, nämlich nach Stand uud Geimerbe, wo⸗ 
her der Brembe komme, was hier feine Bereihpungen find, 
uud wie lange er zum Bleiben gedenke. Wenn ber Reiſende 
ät.in der Nacht eintrifft, fa daß bie Meldung. nicht. fogleich 
geſchehen kann, und derſeibe gheich am amberen -Ütargen mies 
ber abreiſet, fo darf die Meldung doch nicht untarlaſſen wer⸗ 
den. Diejenigen, weiche hier sin Abſteige: Quartier haben, mul - 





—r- — — 


— 


——— — ——— · — · — — — 





Frevhauſer. Feehmauret· logen · 07 


fer Sen: ihrem‘ jedremaligen Eintreffen in dee Noſidenz, eben 


ſalls dem Wiertel-Lommiflär von: dem Eigenthilmer des Quar⸗ 
uers ſchriftlich anmeldet werden. Die Namen der Bier einpafe 
ſirenden Fremden and deren Wohnungen, werden täglich in daA 
hieſige Intelligenzblatt, und auc in jedes Mlatt eder Un⸗ 
— Zeitung geſeht. J 


Vreyhaͤuſer. Es giebt Hier an 500 Hauſer, welche uns 
ter dein Hofgericht ſtehen, und die Ueberſchrift: Freyhaus 
haben. Ein Haus, welches dieſe Benennung hat, iſt größten: 
Meis von der milltärifchen Einquattierung und anderen N 
gerlichen Auflagen frey; der Beſitzer muß aber dagegen feit 
1733, wenn fremde Färftlihe Herrſchaſten nach Berlin tom: 
men, das Gefolge derfelden Iogieren, oder auch für daffelbe 
gewiffe Nothwendigkeiten, z. B. Betten ıc. liefern, welches 


‚alles jedoch feit langer Zeit nicht gefordert worden ift, fon: 


‚been eine Vergütung in Selde angenommen wird. Dergleis 


‚Shen Käufer können fepn: 's) felche, die zum Schloſſe gehörten, 


nämlich die auf der Schloßfreyheit, der Stechhahn und einige 


-audere. 2) folche, die fonft Churfuͤrſtliche Häufer gewefen und 


zu Burglehen verliehen worden, zwölf an der Zahl. 5) bie 
auf Königl. Grunde erbauet worden 3. B. bey Monbijou ıc. 
und 4) folhe, die durch befondere Erlaubniß des Landesherrn 
dieſe Freyheit erlangt haben. 


Breymaurer⸗logen. In Berlin aud Herfaupt in ben, 
Dreußlſchen Staaten find nach dem Edicte vom zoften Ortes. 
1798 alle geheime Geſellſchaften verboten, jeboch die Freymau⸗ 
ter ſeht ehrenvoll davon ausgeſchloſſen. Sie duͤrfen aber kei⸗ 


ne Mitglieder unter a5 Jahren aufnehmen, und: muͤſſen zaͤhr⸗ 


lich das Verzeichniß ihrer Tammtlichen Maglieder beym Koͤ⸗ 
ntge einreichen. Tim das Jahr 1740 war. bier Die Verbindung 


der dFreymaurer zwar dem Mamen nach bekannt, allein die Be⸗ 


geiffe, die man ſich davon uͤberhaupt gemacht hatte, waren, WiR 


288 Freymaurer⸗ logen. 

aberall, arhrentheils abſcheulich, die, wenn ſie wiekiich gegra⸗ 
‚bet geweſen waͤren, mit Recht die Abneigung eAnre Yes win 
dient hätten. Eine damalige Hiefige Loge komte Ihre lBeofuuuune 
langen nur ganz im Geheim Halten. Gloich nach Autent de⸗ 
gluͤcklichen Regierung Friedrichs des. Enz UgenAntei⸗ 
sen ſich die Begriffe von den Frenmaursen, und fi: erhultes 
nach und nach bie beruͤhmteſten Staatsmaͤnner, Farſtliche acc 
andere angeſehene Männer zu Mitglledern. Gegenwänig 
möchte wohl fein Freymanter in Berlin zu finden ſeyn, fett 
fein Mitglied vom geiftlichen Stande, der ſich ſcheuete auf 


Befragen zu bekennen: er fey ein Freymaurer, oder viele au⸗ 


dere, weiche nicht zum Orden gehören, bemfelben etwas Dhs 
ſes zur Laft legen. Die Mitglieder des Ordens, ohne Untet⸗ 
ſchied der Stände, verfammeln ſich zu jeder Zeit des Tages, und 
an ihren Fefttagen finden fich bey ihren Logenhäufern sft wine 
Menge Menfhen, vorzüglich Arme, weiche an diefen Tagen 
beſonders, Wohlthaten zu erwarten haben. — Friedrich 
der Einzige war ſelbſt den 14ten Aug. 1758 zu Braun⸗ 
ſchweig zum Freymauter aufgenommen worden. Gleich in ſei⸗ 
nem erſten Regierungsjahre erhielt die damalige hieſige Loge 
den Namen: Loge aux trois Globes und im Jahe 274 
ernannte er fie zur Köntgl. Mutterloge zu den dep 
Weltkugeln. Non diefer Drutterloge zu den drep Weltka⸗ 
gen find nachher alle hiefigen großen und Bleinen Logen mt 
ſproſſen, und außer diefen haben noch eine große Anzahl use 
wärtiger Bogen, ihre Stiftung derfelben zu verdanken. Dis 
hiefigen Lagen, welche aus derſelben entfpröffen find, ſindeſob⸗ 
gende: 1) Concorde oder zut Eintracht, den gten Decbr. 1754. 2) 
ramitieé aux trois Colombes, den zatan April 1765, jene 


- , unter dem Namen: große Freymaurer⸗Loge Royale York jur 


Zreundſchaft befannt. 3) Der Flammende Stern, deu ‚ten 
. Mity 1770. 4) Dies Seraphinen, den ıyten Ansuft 774. 5) 
Wefheigenhet, den ten Sept. a7 6) Im Jahe 97 


v 


— u ML Ein — — — —— — 


mn 0 — — 


- Demmin — 489 


Wremaıen fich garen Brüder von der Mutterloge, uns gaben Aus 


aß, Daß die jetage Hiefige große Loge, umter dem Damen Late 


Yerloge non Deutſchland entſtanden if. Jede von den jetzizen 
Auepıgeabtu Bogen · hat ein Käniglihes Protsiterium, und bald 
nechn dem · Astritt des: Regierung Konig Friedrich Wil⸗ 
haſns III,, befahl derſelbe, Daß dieſe drey großen Logen, die 
Direetieat· ogenvon allen in den Preußiſchen Staaten bes 
falichanLegen ſeyn foßten. Hierdurch erhielt: der dreymau⸗ 


ed han Drrußifchen Staaten eine ganz vorzuͤgliche Bes 


ſtigkeit. Ne diefigen kleinen Logen ſowohl als auch die aus⸗ 
wqrtigen· Logen, ſchlaſſon. ſich an bie große Loge als Toͤchtere 
legen ann and der: veſtand der biegen Sreymanreren if jet 
ſoigender - 
AM) Große Rarionet:doge beeDreußifggen Stau 
. 808 zu den drey Weltkugeln, hat einen Mationals 
Sroßnuife: an ihrer Spige, und einige Obern berſelben 
Haken nach dem Koͤnigl. Reſcript vom oten Octob. . 
Autorilaͤt zur Ausäbung der aͤußeren Rechte diefer Corpo⸗ 
ratiou. Zu dieſer großen Loge gehören jetzt folgende hieſige 
:: Zigpterlogen; u) Concorde oder zur Freundſchaft. 2) Der 
fammenda Otern. 5) Dies Seraphinen. 4) Verſchwiegen⸗ 
deit. Das Locale dieſer großen und der 4 Toͤchterlogen iſt 
0 Ren « Koͤlin Splistgerbergaffe Mo. 5, welches fie eigen 
acquirirt, mit‘ einem neuen Logen⸗ Saale vermehrt, und 
den aptet Decht. agoo eingeweiht hat. Dieß Locale ſo wie 
der dahey befindliche ſchoͤne Garten gehörte ſouſt dem 
Bamguler Oplitigerber. Die Loge beſitzt eine eigene Bib⸗ 
Nigahek, ein Antiquitaͤten Cabinet, eine Conchylienſamm⸗ 
.- dung, Diineralienfommlung, Muͤnzſammlung, und eine 


. : Meine Sammlung von mehreren naturhiſtoriſchen Segen ⸗ 


ftaͤnden. Die Bibliethek enthält-viple gute Werke, bei 
ſonders Reifcbeſchreibungen, iſt durch freywillige Beytra⸗ 
. 4% bar Vruder entſtanden, und wird groͤßtentheile auch 


198 Beehinanttr- bogen 
"ebenfo vermehrt. Das Antiquitaten⸗Cabinet inchäht awter 


anberen Seltenheiten, 165 Städ won größeren und: klei⸗ 
".- neren iedenen Urnen, Vaſen und Opferfchaäten, welche nach 


und nach in der Darf gefunden worden find. Es gehörte Berk 


verftorbenen Hofrath Eitefter, welcher diefe Oummntung 


mit vielem Koften zuſammengebracht und Hat: ausgraibelt 
- "taffen: Die Loge kaufte dieß ˖ Cabinet nach dem Lade dad 


Sammlers. Im Jahr 1806 erhielt dieß Cabinet eines 


Zuwachs von einer Gtreitteule von Leiche; nal 


* eier ’Hänfkfichen Pähgematte, Zu Offen: ıdo6- Kiftete 


dieſe Loge auch em Slipendium von 50 Rihle.- für: einen 
> x Yorgäglichen und armen zur Untverfität gehenden Bchätee 
des Grauen⸗Kloſter⸗ Gymnaſiums. Zu diefer wohlthaͤtka 


u gen. Stiftung gab der Todesfall bes chemaligen Großmei⸗ 


ſtets diefer Loge, der verſtorbene Ober⸗ Eonſiſtvyialrath 


381truer, Anlaß; man wollte ihm ein Denkmal errichten, 


r 


8W8 


und wählte ſtatt eines Steins dieß Suipendiuun ſar ewige 
. Beiten. 


2 B)-Sroße Freymaurer-Loge Rohal Yrt- jur 
breundſchaft, mit’ einem Großuteifter und fotgenden 


hieſigen Töchterlogen : 1) Friedrich Wilheim zur gekroͤnten 


Gerechtigkeit. 2) Zur fliegenden Wahrheit. 3) Urania zur 
"  Anfterblichleie. 4) Pythagdras zum ſtammenden Stern. 
Vas Locale diefer Yogen iſt auf der Neuſtadt, Letzteſtraße 
Ne. 2, welches Gebäude der Oberhofmeiſter von Kame⸗ 


8 wie von dem beräßinten Schlüter erbauten Heß. Die 
Loge erkaufte es im Jahr 1779. Es hat einen Vorhof 


"nd einen angenehmen Garten. Diefe Loge sent eben⸗ 


falls eine Bibliothek. 


* Groͤße Landes-Loge von Deutſchland. Zu 


dleſer gehoͤrt ein Landes Großmeiſter, und folgende hiefige 
Toͤchterlogen: 1) Zu den 3 goldenen Schluͤſſein, geſtiftet 


C udbger w>Zum goldenen Sp, gefttfien-177:: - 8) Pe 





— — — 0 - 
- 


wu 0 — —— 


FVreyſchulen. Friedrichefelde. | 190 


aafe, geſtiftet n77e. 4) Zur Beftändigkeit, aeftiftet 1775. 
5) Zum Pilgrim, geftifiet 1776. 6) Zum goldenen Pflug, 
 gekiftet 1776. 7) Zum Widder, gefliftet 1777. Ihr ſehr 
- fehöned Logenhaus mie Tine Gatten iſt in der Oranien⸗ 
bargerſtraße Mo. 7ı. 72, — 
Jede von: den hier angegebenen drey großen Logen, Bat auch 
ine sigene · Sewarts·Loge. Die großen Logen ſowohl nis die 
25 Wochtree Bogen, arbtiten und verfammeln ſich jede einzeln. 
Die Eugen age fine theils beſtimme, theils unbeſtimmt. In 
den Lgenhaufern:! der großen National⸗Loge der Preufifchen 
EStaaten und dir zroßen Loge Royal York, werden an befkimmd 
un Inatm..der Woche auch anftändige Nichtmauter und 
Geauenziismer. zur gefeifchaftlichen Unterhaltung zugelaffen, 
mäflen jedoch von einem Mitgliede eingeführt werden: 
:  " Brenfihufen,, oder folche Schulen, in welchen die Kins 
der armer Einwohner unentgeftlich Unterricht erhalten. Aus 
Bee derr'von den Regimentern und den Kirchſprengeln abs 
hängenden Freyſchulen, giebt es auch verfchirdene, welche von 
dem Armen Directorium abhängen, oder das letstere laͤßt auch 
arme Kinder in den Parochialſchulen frey unterrichten und 
bezahlt dafür. Im Jahr 1905 enthickten die srafauten des 
Armen Direstoril 1440 Kinder. 

Friedrichs » Brücke, neue, ‚geht von der neuen Feie 
drichſsſtraße uͤber die Spree nach dem neuen Packhofe, unh 
hieß fonft auch die große Pomeranzenbrüde, von den Pads 
hofs⸗ oder ehemalsgen Orangerie: Häufern. Friedrich der Eins 
zige ließ fie zuerſt yon Backſteinen 1769 aufführen, und 1798 
wurde fie wieder neu erbauet. Ste hat 7 Bogen, einen Auf⸗ 
zug und ein eifernes Geländer. Sr Länge iſt 8 und idre 
Breite 30 Fuß. 

Friedrichsbrunnen, fiehe Sefundbrunnen. 


Friedrichefelde, Dorf eine Meile von Berlin, U 


zor Seite Sean 


‚ Diederbarnimifgen Kreiſe, mit 69, Beimftehen un. PR er 
ſchen. Es iſt hier, ein ſchoͤnes Luſgſchloß nebſt Garten, weichee- 
erſt der. Prinz Ferdinand van Preußen, and daum-bar ichte 
Herzog von, Curland ab: vri sei. +6 Be Eid. R 
Golfen. Dei, Ran 

ZFriedrichsgracht, an vw —— 
Ein Ann der: Spree, von die Anfeks His‘ au: vor Ste ante 
bracke ig Alt⸗ OQAlln, mnd- eine Reihe von 47 Haͤufernn Bow 
Schritte lang. ‚Mio. 2 geht bey der Inſelbrucke m, er: 
Fiſcher⸗ Roß⸗, Lapp :, und Grhäfiinge vorbep.-Dieferükrin 
her Speer, Gruben, Gompr:oder Gruft‘ würde fhon U 
gelagt, und bie. Kaye Hieß fonft Kolln ani Buffer: "Die Birke“ 
fegung Dieter Reihe Hänfer- Bis zur SEleuſendrůcke wer 
der. Gertrauten⸗ und Spensgaffenbwädke, - =. Ber oe 

Friedrichs hagen, am Miggelſer unweit * hd 
Hürbenbarnimifgen Kreife, eine Tolonie von 55  Häüfeen, wide 
che von Deutſchen and’ "Böhmen ‚die fich grͤßtenthells von 
Spinnen naͤhren, bewohnt werden, , Dean At 500 Mei, 
ſchen daſelbſt. 

Friedrichs hoſpital, das Pe ober mail, 
‚und Briebricheßofpisak- Kirche ‚m Berliner Rieztel, Re 
der Stralauer⸗ und neuen Friedrichsſtraßen⸗Ecke. Dieß —** 
lauftige, viereckige und drey Geſchoß Hohe, Gebaͤude, ‚wuche® 
ſchon a2697 unter, König Friedrich I. gu-baugnnungrfansen WAR. 
wehrt, der dapı gehörigen Kirche 1787. beeudiget. Die Birke. 
hatte fonft einen.nag Faß hehen Thurm; der ‚obere hoᷣlzara 
Theil deſſelben ward aber 1780. abgetragen. ‚Die. alten: ‚Lautdy.r 
welche in. biefem Hauſe ſouſt verpflegt. wurden, ſind in deß 
weue Hoſpital verlegt worden, ‚und richtiger neunt man 
Gebäude jetzt: das. große Friedrichs⸗ Waifendand. ; 
Der Kinder (ind 7 bis Beo, welche theils im, theils außerdem. - 
Haufe Pflege und — erbalsen. ae —— 





Brtriägeofkel. 106 


Aa Sie inogei oc Meäben und, 1 Eeidchen, And: Aue 


Dei ale won’ Enaben mid 2a7 Mdchen, zuſammen als 


ſs 708:Rinder. Saͤmmiliche tm Haufe veſtudliche Whaifertun 


der entſengen Unterricht im Kſen, Schreiben, Rechnen, vei 
gemeinniſdigſten Keuntniſſen der Geographie, Natuigeſchichte 
ad eſtaſon wozu zwey lutheriſche und zwey toformtrte Cam⸗ 
did exen der Theologie, nebſt dem Kautor und Organiſten/ ale 
Wobeeptunen ongefeht And, Die Kinder, weiche dieß Haus 
aufsimmt, muͤſſen in Berlin gebehren, und die Lutheriſchen 


wuͤſſen ganz elternlos, die Refoemirten Können aber nur von 


ale feyn. Rinder unter 5 Jahren werden außerhalb dem 


Heuft in Koſt und Pflege gethan. Außer den: Lehrſtunden 
werden: die größeren Mabchen zur Arbeit in der Küche und bey 
der Waſche gebraucht, -Pleinere ſpinnen uhb: andere müffen 
Lemden, Schuͤrzen u f. w. fürs Walſenhaus nähen und and 
Segern, ober ſtricken. Fuͤr die Sefundheis der Kinder IE be⸗ 
fonders feit 1799 durch große Reinlichkeit in allem geſorgt, 
und mach für fie cin Meines Badehaus auf der hinter dem Hau 


| fe Richie: pres erbauct. Auch ift für Die Eranken ein eigen 
nes Eaygreih, vorhanden. Die beiden Prediger dir Kirche ha⸗ 
ben die nähere Aufficht über das Schulweſen. Wegen Sue 


Aufuntine eines Khides muß man fi) au das Arnten⸗Direrto⸗ 
riam wenben. Wit dem: Waifenhanfe finb noch zwey beſon⸗ 
dere Stiftangen, bie Andauiſche und Oraniſche verbunden.: 
Bede Miſrete ebenfulle Konig Friedrich J., für Did ins Lanb 
gekvnmueiene Schweigerfolonie, und es konurn Varau 36 Lin 
der Ancheil nehmen. Dieſe zwey Ociftaigen eher unter deni 


refoeurirten Kirchen⸗ Dirrctorium, an welches mun ſich auch“ 


wegen Aufnahme der Kinder in dirſelben zu wenden hat. tert 

Rinder haben’ tinige Botzüge wor den anderen Watfenktndern, 

os fe glelch wir denfelben gemeinfchaftlich erzugen werden. 

Sie brauchen nicht guen eitetulos zu fen, ſondern die Mutter 

kann leben und fle ben ſich Ir Werpfiogistig: Gaben; fir koönden 
9 


, 


1 geimäßigften uud faſt durchaus ſchoͤn gebannt. - -Errgiiugpiäl 


AM. Friedrichaßt adt 


ie Verrdegunn ine. 3bte; Jahr, genießen, „und Rernn be 
Knaben eine Handthierung anfangen und die Maͤdchen heit. 
hen, bekgmmen fie 30. Rthlr. Die ganzen Ausgaben. dep Arie 
drichs⸗ Waifenhauſes betragen jährlich gegen ayoom.Rihle 
Im Jahrt 1805 betrug Die Ausgabe 25,118 Rthlr, 15 gr. 5 
In der Kirche wird won dem lutheriſchen und vefosmirten 
Prediger des Hauſes wechſelswetfe Gottesdienft. gehalten 
damlich Sountags Vormittags um, 9 nd Nachmittage md 
Uhr. Montage Nachmittags iſt Wiederholung der: Predigt, 
und Bonunbenäd Nachmittags um = Uhr Borhereitungs: Per 
digt. : Die ganze Auſtalt ſteht unter ‚dem. Arugen : Divasanie, 
ugd Der Obsp« Eopfiftorial« Poäfident Herz pen Ocyyaik 
Chef. derfelben. Derſelhe hat a Mitglieder pir Beite. Ferner ſind 
dabey angeſetzt: a Inſpector, x. Hauptuanu vanſanaß 
wig, a Controleur, 3 Medicutß Chirurgus, 2. anghaic 
nd 2 Higder⸗Vaͤtar. In dieſem Gebaͤude iſt auch die 
Kuhpocken⸗ Impfungs⸗Anſtalt.. Ah: 
Friedrichsſtadt. Dieſer THelt-uon. Bern aan 








lich an die Louiſenſtadt, Neukoͤlim und den NRriedelchewuder 
und nördlich an bie Neuſtadt. Ehemale enthleit dieſe Grad 
rheils Garten der Bhlinkfchen Vorſtadt / Mpiefen ud Kg — 
gehorte ſie zum Thaergarten und zu einens Charfaͤrſcüichen ment 
werte; jet iſt es der größte Theil von Beelin. ET) | 
Triedricheſtadr fing.ı678 an, und xJor bekamen die undeiegh 
trafen idee Namen. Die endigte ſich damals mit der Wind 
und Junkerſtraße. Im Jaht 7ze erglug ein Befehl/ | 
anfehniich zu ermeiteen, und von 1754 bie 1735 dr 
jepige Otadtwauer wur Diefen Theil der Seadt gezagen. : Die 
Straßen sahen alle: gerade, und. find: Fänmeinp-üngefähr® 
rheinl. Ruthen Seit. Man zählt derm ar und a Safe: Die 
—— ik in a Airchſpiele abgecheilt, und hatte iur Jaht 
3006: 11766 Bingen ua 40,405 Benfen. EL 








i 
= 


} 


„Srhebeiihsßäbrifiher Kirchhof ‚ liegt vor dem an 


"fen Zhöte und wurde 1736 angelegt. Er iſt von bedeutenden 
Umfang und Bat mehrere fehenswerthe Grabmaͤler. 


Friebrichsſtaͤdtiſcher Markt, ſiehe Gens d’ Ks 


mes⸗ Harte. 


— mu - 
’ 


- 


Friedrichsſtaͤdtiſche Vorſtadt. So neunt man, je⸗ 


doch nicht geſetzlich, den Anbau vor dem Potsdamer Bere 


4 Schöneberg zu und in ben Thiergarten hinein. 
Friedrichs ſtraße, and große Friedricheſtraße 

genannt. Dieſe ſchoͤne Straße Hat ihren Namen von Köntg 

Feiedrich K: Sie gehr vom Nondel am halliſchen Thore bis 


- amter Bir Binden durch die Friedrichsſtadt, von da bis zur Wei⸗ 


benbarkwis Trike Dutd, die Neuſtadt, und endlich His zum 
Orasmnltieger Thore din die Spandauer Vorftadt. ihre 
Laigo IR se Scyeitte, alfs meiſt eine halbe deutiche Meile, 


and Be hatası größtentheils fchöne und große Gebaude. Sie 


gehht · Fat iin ‚geraden Linie, und derjenige Theil vom Oranien⸗ 


| Suguniihere his zun Weidendammer Brüde hieß ſonſt auch die 


— — —— 


— ⸗ 


| von da: bis unter die Binden -die Queerfiraße; : 
unbe Ders Haben bis zur-Oehrenfivaße, an der Dotsdamın 
 Behleu. Zur bes letzteren Gegend war: fon eine Bruͤcke Aber 


em Quaben, und der Weg nach Potsdam; auch Rand bier 
din Wahehaus. Me. dieſer Sreaße acht am Menbel an, bis 
Ne 2.24 unfern Dub: Oranienburger Thores, und zuruͤck Kid 
Ne, ats... Bir berührt folgende Gtraßen: Kochſtraße, Zun⸗ 
merſtraße Dechuͤtz enſtraße, Krauſenſtraße, Leipzigerſtraße, 
Kronegſrraße, Mahrenſtraße, Taubenſtraße, Jaͤgerſtraße⸗⸗ 
dranzoͤſiſchs Stuaße. Dehrenſtraße Noßmaringaſffe, wirtek der 


Zuden Wisnehfzaße;. Lehaſtrohe, Georgenſteahe / Giescifraße, 


Platz an. dee Thiratzveyſchule, Kirchhofsſtraße, Oranienbure 


aerſtraße and hasitäfraße... Vemerkenswerthe Gebaͤude 
find folgende: No. a u. 5 Huſaren⸗NPferdeſtaͤlle. No. 41 u. Au 


B8 


N 


196 . Friehrichs. Straße: ‚else, neues. .-.; 


Friedrich Wilhelms Gymnaſium, No. 107 Lafermd.def erſten 
Artillerie: Regiments. No. 118 u. 119 Caſerne und Grüße der 
reitenden Artillerie. No. 129 franzöfifches Hoſpital. Awifcher 
Do. 331 und 132 iſt der Eingang zum Garten der Thierary 
nenfchule, No. 137 bis 40 Gebäude des Hrn. Gedrge. No. J— 
Neuſtaͤdtiſche Rathswage. 


Friedrichsſtraße ‚ alte; fo nannte man ſonß va ı 
Kaum von der Jaͤgerſtraße bis an die alte Leipzigerfivage anf 
‚dem Sriedrichsmerder, welcher jegt zur’ Kurſtraße gerechnet | 
wird. 
| Sriebrichufaße, neue, im Verliner lee, * | 
von der Stralauer » und Waiſenhaus⸗ Brüste bis an du Bury 
firaße der neue Friedrichs: Brücke, md bat ihren Nemen 
von Friedrich dem Einzigen, welcher 1746 ben letzten The 
des Malle‘; der diefe Straße begkaͤnzte, abttagen nub (ik - 
bebauen "ließ: - Dieß war herjenige Theil, weicher ha det 
neuen Friedrichs = bis zur Konigs-⸗Brucke geht: ie Mige⸗ 
Schritte lang, geht aber nicht ganz gerade, und Harn 
tentheits fehr grode und ſchoͤne Gebaͤnde. Die Straßert weicht 
fie berührt, find folgende: Stralauerſtraße, Girslane Man, 
Kouigtſtrahe. Binitenfzeße, Moienfiende.und Gugpuhäusfruit: 
Po. 1: gcht. an der Stralauex Bruͤke an bis Mage ande 
neue Friedrichs⸗ Brike, und zuruͤck bis Me. sog. Wemarlnte 
werthe Gebaͤude find folgende: Ra Rönigl. PeeniantMe⸗ 
gain. No. 5 bis g Eaferne des Regiments von Lariſch. Hu.) 
Koͤnigl. Cadettenhaus. No. 25u. n6 Gebaͤnde zum Lagehaut 
aehörie- :. Do. 86.27 ung. alte Caſerne bes. Regiments mut 
Kunheim. Zwiſchen Mo. 45 4. 46 die Garniſhn⸗ Kirche. Ro. N 
die. Garnifan: Ochnle. No. 76. 78..79 und gr.neug Tfew 
des Regiments von Kunheim. Mo. 85 und.g4 ‚Glntergehlult 
vom Koͤnigl. Lagerhauſe. No. 86 bis go zum Cadettenhaus 6 
dorig. ‚Den Beſchluß macht die Friedriche Hoſpltal⸗Kiſcht 


— 





Friedrichewerder Feledt. We, Opmnafium. 197 | 


* Sriebrichswerder,, auch blos auf dem Werder 


genannt, liegt ſuͤdweſtlich von Alt: Köln, und wird vom 


m Haͤnſer erbauet, aber in den folgenden Jahren mar ber Ans 


Scleufen: und ehemaligen Feſtungegraben umfloffen. Noch 
um das Jahr 660 hatte die Spree bey ber Hunde⸗Bruͤcke 
drey Ausflüffe, wodurch zwey fumpfige Inſeln bder. Werder 
gebildet wurden, auf welchen jedoch ſchon im ı5ten Jahrhun⸗ 
bert einige Gebäude fanden. Bey der Befeftigung Berlins 
wurden dieſe Werder zugleich mit in die Werke gezogen, und 
Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm der Große befchloß 1658 bier eis, 
ne neue Stadt zu ſtiften. Zu diefem Ende wurbe diefe Ge⸗ 
gend, welche im Fruͤhjahr gewöhnlich unter Waſſer fand, 
ausgetrocknet, und. den sagten Nov. 1660 das Privilegium für 
dieſe neue. Stadt auggefertiget. Die Abſtechung der Straßen 
und, der Anbau ward Memmhardten übertragen, und neben 
Has ‚Daste de Chieſe Antheil daran. Im Jahr 2666 mare 


bay, vigl ſtaͤrker, und jegt möchten in diefem Raum nur noch 
wenigt Haͤuſer ſtehen koͤnnen. Im Jahr 1805 waren auf dem 
Briedrichgwerder 337 Haͤuſer und 6656 Menſchen ‚und derſer 


be BB: 14 trafen und. 6 Gaſſen. 


gFeledrichs Werderfches Gymnaſium, auf dem 
Zriedrichowerder; Ober: Waſſerſtraße No. 10. Dieß Gymna⸗ 
Rum wurdr unter Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm dem Großen 
errichtet, und dm5 May 1683 fenerlich eingeweiht. Im Jahr 
2740 ward das wenige Jahre vorher geftiftete Friedrichsſtaͤdti⸗ 
fr Shimallımm, dem es an einem hinlaͤnglichen Fond gebrach, 
mit demfelben vereiniget. Es war bis 1794 in dem oberen 
Stockwerke des ehemafigen werderſchen Rathhauſes, und da 
dieß In dem genannten Jahre abbrannte, fo wurde der Inter: 
richt in einem Nebengebäude des Wirthehaufes zur Stadt 
Rem in der Charlotienſtrae ertheilt. König Friedrich Wie 
beim VI. ließ deimfelken das jetzige Schulzebande, ehemals⸗ 


178Veledrichs⸗Werderſche Kin, 
Mipfeniche aus, im Jahr 1800 fär 18000 Rihl. erkaufen 
und zur Einrichtung 3584 Rthir. aa gr. anweifen, Es wurde | 
den 29 Sept. ı800 ſeyerlich eingeweihet. Das Spmmafium | 
iſt in 6 Elaffen abgetheilt, und in der erſten Tiafle wird auch 
von einen Rechtsgelehrten vorbereitender juriſtiſcher Unter⸗ 
wicht: gegeben, nach einer Stiftung des Geheimen Legarionk 
tach Dr. Oelrichs. Bey demfelben ſtehen 5 weltliche und 
Z geiſtliche Gymnafiarchen, der Kr. Profeller Piegmann 

S als Director, ı2 ordentliche und e außer ordentliche Lehrer und . 
1’ Rendant. Auch iſt eine Kommunitaͤtscaſſe bey demſelben, 
aus welchet mehrere duͤrftige Gymnaſiaſten einen Mittagefrey⸗ 
tiſch erhalten, und ein Singechor. Der Fond der Kommunis 
tätscafle befteht in 19,330 Rthlr. und rührt groͤßtentheils von 
einer Stiftung der Fran Doctorin Brumb ey ber. Be dem 

.. Brande verlor das Gymnaſium eine anfehnliche Bibliothek; 
es iſt aber wieder angefangen worden, eine neue zu ſammeln. 

Vaͤhrlich gegen Oſtern wird ein großes oͤffentliches Era, ans 
geſtellt. 

Friedrichs. Werderſche Kirche, auf dem Fteic 
werder. Dieß lange Gebäude enthält zwey Kirchen, eine deut: 
fee und eine frangöfifche, und unter dem Thurme find felbige 
durch eine Mauer getrennt. Der vordere Theil am Werder 
ſchen Markte gehoͤrt der franzoͤfiſchen Gemeine. Im stm 
Jahrhundert ſtand hier ein Reithaus, welches König Sir 
ei], im Jahr 1699 zu der jetzigen Kirche fchenkse, ı Su de 
deutſchen Kirche wird abwechſelnd von 3 Predigers/ larhe⸗ | 

riſch und reformirt gepredigt.. Der Bottesdienſt iſt Somtag | 
feAh um 2 auf 7 Ahr, Vormittags um g und Nachmittags um 
2 Uhr, Dienſtags Vormittags um 9 Uhr, und Somnabends Ber 
mittags um 9 Uhr Worbereitungss Predigt. "Die lutheriſche 
Gemeine dieſer Kieche braucht das neue Geſangbuch, und dat 
mit dee Bemeine der lutheriſchen Dorotheenſt aͤdtiſchen Kick 
gemeitiichaftuch eine Armen⸗ Caſſe, ans welcher: ver dene 


— — — 


5 


und Freycag⸗ Nechmanag⸗ um a Uhr. € rem 3 Prediger 
rufen iu 

dtledrich Wilhelms Opmmaftıin, Kochfttaße Ne. 
16 und die damit verbundene Realſchule/ Kochſtraße No. 66. 
Letztere war zuerſt vorhanden und von dem Ober: Eonſiſto⸗ 
rialrath Johann Julius Hecker 1747 Zeſtiftet worden. 
Nach dem Plane des Stifters ſollten hier junge Leute zur 


Handlung, zum Bauweſen, zu allerley Künften und Sewerben, | 


desgleichen zur Haushaltung in den Städten und auf dem 


platten Lande erzogen und zubereitet werden, weshalb man 


diefe Anftalt aͤuch eine Kunſtſchule nennt. Späterhin wurde 
auch ein Padagogium damit verbunden, für diejenigen jungen’ 
Leute, welche ſtudieren wollten, desgleichen eine fogenannte 


Deutfche Schule, eine ‚eehranftatt für Töchter, und ein Lands | 


ſchullehter⸗ und Käfer: Seminarium. Am 9 May 1797 feperte 
die Realſchule ihr 50 jähriges Jubilaͤum, und bey dieſer Gele⸗ 
genheit wurde das genannte Paͤdagogium, oder die gelehrte 
Schule, von Koͤnig Friedrich Wilhelm Tl. za einem, 
Symnaſium, unter dem Namen Friedrich Wilhelms⸗ 


Gymmaſium erhoben. Die Urkunde iſt vom 6 May gr 


Zugleich wurde den drey erfien Lehrern der Charakter als 


Pertefforen bewilliget. Rönig Sriedrih Withelm TIL. 


ließ far daſſelbe das jekige ſchoͤne Gebaͤude in den Jahren 


Gelee Withams · Gymnaflum. 299 
ſWeetor und den Peebetgern Almoſen an Vedarftige ansgerfeilt 
werben. In den frauzoͤſiſchen Kirche iſt Gottesdlenſt 
Sonmagẽe Vormittags um 9 und Nachmittagse um 7 Uhr, - 
Donnerlagd Vormttags um 9 Uhr, und Betſtunde Montags 


180& und 2805 erbauen, und dazu die anſehnliche Summe, 


von 64,170 Rthir. 14 gr. 9 Pf. anweifen, wozu auch voch ein 
bedeutender Nachſchuß gekommen tft. Dieß Gebäude wurde 
Michaelis 1805 dezogen. Die Realſchule iſt in ihrem 
alten Gebaude gebliebet Dieſe Lehranſtalten zuſammen ha⸗ 
ben ein Ober⸗ Enentocham; mit dem Staatsminiſter Hei. von 


2 


son Friedrich Wiens: Orenmfium. 
Diaffow-an der Gipige, und ber Ht. Open: Gonffgieisetd 


Audr. ar. Hecker und ber Hr. Predax Hut bars find de 


Directoren. Ferner gehören. zu dem. Ganyens 1Obere Als 
feher des Machnungsmefens, e Merki, ige au den. Bde 
händler Reimer veryachtete Buchhaudluus, sine Viblicheh, 
sine Modell⸗ und Maſchinenſammlung, und. ein kananiſche 
Garten an. der "Dauer zwiſchen dam Patadamer und Ders 
benburger Thore. Das Gymna fium hat43. ordentiiche 


und a außerexdentliche Lehrer. Die Mentichnie, oder die 
Kunſtſchule und deut ſche Schale bar 6 ordentliche and 


G außerordentliche Lehrer, das Toͤchter⸗Inſtttur al 
rerinnen, und das Landſchullehrer⸗ und Käfer der 
minarium (fiehe dieſes) 3 Ober - und gantere Lehrerr Aus 
den Parochialichuten bey der Dreyfaltigkeits⸗Kirche, ‚werden 
die Kinder, wenn fie in den erſten Anfaugegruͤnden Fertichtute 


‚gemacht haben, in die deutſche Schule, ferner. die Knaben In 


die Runftfchule, und dann in das Gymnaſium verfeht, der 


fie ſchreiten zu andern Beſchaͤftigungen. Alle halbe Iaher 


werden öffentliche Prüfungen angeſtellt. Das Director 
des Gymnaſiums verteilt auch einige Unterſtuͤtzungen ad jun 
ge Leute, welche daſſelbe frequentiren. Dieſe Leſtehene «).is 
Ertoffung und Serabfegung des Schulgeldes; =) Im ſech⸗ 
halben Freyſtelen in der Penfieusanfalt ‚bey welchen nAmdd 
für den Unterricht, Wohnung, „Auffiche und Aufwarcunz 
nichts bezahlt wird. „Kür. Tiſch, Bette und Waͤfche Miſſen die 
Aeltern ſorgen; 3) werden einige Stipendien gegeben .) Lu 
Dücherprämien für fleißige Schuͤler und bey oͤſtentlichen Pruͤ⸗ 
fungen werden jedesmal etwa 50 Rthlr. vertheilt. Den Mo⸗ 
dells und. Mafginen, Saal, welchen diefe Lehränfalt 
befigt, hat Diefelbe einem ihrer erften Inſpectoten, dem feel. 
Häpn zu verdanken, welcher ſchon im J. 1953 mehrere Stuͤcke 
für diefelde geſammelt hatte, thells auf Koſten des Inſtitute, 
theils von gelehrten Wohlthaͤtern. Im Jahr Woo enthielt 


N 





Ben en 
Biefes Gast. (ügmmde JIuſtrumente, Maſchinen und Mobelle 
3. Zur Geewetrio gehoͤrege mathematiſche Inſtrumente, 15. 
Std. IE. Zur Mechanik ‚gehörige Iuſtrumente, 18 Stuck. 
EFL. Zur Acromririe gehörige Maſchinen und phyſtkaliſche Ins 
ſtraite 15 Otcct IV; Zur Hodroſtatik und Hydraulik ge 
hoise aliſq Inftrinnenne;; 18 Stck. V. Einige Did 
dele vvon hpdrauliſchen Vaſchinen/ 13 Sta; VI. Hehdro⸗ 
Werl / Maſchinen unð Moedelle/ 13 Stück. VIE. Modelle 
son Maſchinen, die zum Berghan und Harrenweſen gehoͤren, 
Or WIE Jur Minerulogie; Botanik und Zoolsgie ger 
Borige Sachen, 7 Stuͤck LX. Zur Lehre von der Eleetricktaͤt 
und vom Maguetismuc üchärige Vufchinen und Köeper, ie 
Se. X. Zu vom optiſchen Wiſſenfchafton gehbrige Werk⸗ 
genge, 14 Stck. AL. Zum Aſtronomie, Geographie and- Chrv⸗ 
mologee dehdrige Woertyeuge und Abbildungen, a5 Stuck. XII. 
redet son dtonemiſchen Maſchinen/ 9a Stuͤck. KIE. Mor 
delle vdn Maſchinen, weiche: für Manufacturen, Fabeſken und 
ee Muſte gohhren; 7 Otuck. XIV. Zut baͤrgerlichen 
Damdauft grherige Inſtrumente und Modelle, 11 GSkaͤck. XV. 
Zum Artiligeie site Miegebautunſt gehörige Mafchinen rd 
Ridele, 5 St X VE: gur Namiomatit gehörige Sachen, 
WeryWinakvon. Gope, Geld, Silber und Kupfer. XVII. 
Ber: PYhoyfiologle : ne. Menſchen ‚uchbrige Gachen, 5 Otuͤck. 
VE BÜr Kuhäisgie gehbrtge Sachen, 9 Sihck. XIX. 
Est Bucen, Du ‚under $ teen. der obigen Titel geboren 
gone. zur} BE dell Zune Zee Zr Ze 


"Biefag, ... Dediatfapt im Saveläntifgen Freie, 4 
Teiln von Berlin, und 6 Meilen yon Brandenburg, hat 3 
Ausfghrten unk. weder Danern noch Ihgre, Sg Jahr 1804. 
waren Dies 24, Häufer, 84 Scheunen, ‚s.Kiche, 1 Rathe 
hang pub 1aggEinmoßner, welche ſich area von Ad 
Beau Bat... a 


I. 


*8 





ass Friſeurs. Frnuchtbarkeit u. Sterblichkeit. 
Frieſeurs, fiche Peruckenmacher. 
Fruchtbarkeit, oder Population und? Sterblich— 
keit in Berlin. Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm, ber Große ließ 
zuerſt Liſten von ber Population und Sterblichkeit, aufertigen, - 
und feine Werordnung deshalb erfchien den ‚sten Januar süg5. ' 
Seitdem find felbige ‚Fortgefett worden. ‚Die. Arauenzimmer 
werden hier felten vor dem asten bis 17ten Jahre fruchthier 
und Hören erfi gegen das funfzigfte auf, es zu feyn. Sie find- 
fruchtbar und die Entbindungen gehen mehrentheilg leicht von 
Statten. Unser hundert Geburten kann man hoͤchſtens 4 bis 6 
ſchwere und widernatärliche im Durchſchnitt annehmen. Die 
Zwiltingsgeburten. verhaften fich zu den gewöhnlichen wie a ya 
60, und es giebt zuweilen Geburten von 3 und 4 Kindern. Aus 
Vergleichungen hat fich ergeben, daß unter Hundert Geburten 
nur eine der Mutter das Lehen koſtet. Das Lebensziel unfes- 
rer Einwohner erſtreckt ſich mehrentheils zwiſchen Co und 75 
Jahren, doch erreichen viele Perſonen, zumal vom weiblichen 
Geſchlechte, ein weit höheres Alter, ja ſeibſt hundertjaͤhrige 
Menſchen find feine ganz feltene Exrfcheinung. Das Maaß 
der Sterblichkeit ergiebt fich aus dem Verhaltniß zu den Ge⸗ 
bohenen. Im Jahr sgos ſtarben 5963, und es wär" atfo 
. von den Lebenden faft nur der dreyßigſte ein Opfer des Todes. 
Sm Durchſchnitt bleibt dieß Verhaͤltniß, und iſt gegen andere 
große Städte, wo von den Lebenden der agſte, oft der zofte 
Menſch ſtirbt, fehr guͤnſtig. Die Zahl der Gebohrnen war 
um 703 ftärker als die der Geſtorbenen. Unter din letztern 
- + waren 3197 männliche und 2836 weibliche. Darumter.wasen 
S519 Unerwachſene oder unter 15 Jahren. Vom männtichen 
Geſchlechte wurden 264 mehr gebohren als vom weiblichen, 
aber es ftarben auch wieder ayı mehr. Im Jahr 1804 wur⸗ 
den gebbhren 6620, umd flarben 5718. Das Jahe 1865 mach⸗ 
te aber, wie faſt überall, eine Ansnahıne; denn es Norden 7483 





Fuͤrſtenhaus. Fuͤrſtt Perfonen in Berlin. 203 
und es wurden nur 6588 gebehren. Unter den: GieftorGenen 
warn ara von Bo bis 100 Sjaheen. Faſt fchen der g7fte Menſch 
war ein Neugebohrner, und faft der zafte ein Opfer des Todes, 
Die Kuhpoden » Impfung if bey uns noch nicht allgemein, 
und es fterden 'noch immer viele Kinder an den nataͤrlichen 
Pocken. 
VFuͤtſtenhaus, auf dem Feiedrichewerder KursOtraße | 
No. 520.55. Dieß drey Geſchoß hohe Gebäude ließ um 1678 
der Staatsminiſter von Danfelmann nach Nerings Riffen ers 
Bauen. Nachdem er in Ungnade gefallen, ward diefer Pallaſt 
eingezogen, und zur Wohnung fremder Fürften, die fich eine 

Zeitlang in Berlin aufhielten, gavidmet. Im %. 1766 wurde 
die Königt. Stempel: und Karten: Kammer hineingelegt, und 
nachdem dieje das Gebäude auf dem Motten: s Markt erhielt, 
bekam das Ober s Kriege: Collegium in dem Fuͤrſtenhauſe ſei⸗ 
nen Sitz. 

Zuͤrſtenwalde, Stadt im Lebuſ ſchen Kreiſe, 7 Mel⸗ 
„fen von Berlin, an der Pofifirafe nad) Breslau, mita Thor 
ren und, einer Mayer umgeben, Im Jahren 1801 waren hier: 
40 Haͤuſer, 85 Scheunen, 1 Kirche, ı Schulhaus, ı Rath⸗ 
Band und 2975 Einwohner, von welchen 265 zum Militär ges 
hörten, Die Hauptnahrung der Einwohner befteht in ‚Brayes 
zep,. Tuch: und Zeusfabrifation, Ackerbau, Schiffahrt und 
Handwertoderrieb. 

Faͤrſtlich⸗ Perſonen in Berlin. Außer den’ unter 
den Artiteln: Senealogie und Hofſtaat angegebenen Hohen 
Perſonen vom Königl. Gebluͤte, leben noch folgende die größte 
Zeit des Jahres in Berlin: 1) Prinz Carl von Mecklen⸗ 
burg: Streliß, Bruder der Königin. a) Prinz Chri⸗ 
ian von Anhalt: Pis$, Eapitän im Regiment von Moͤl⸗ 
fendorf. 3) Die verwittwete Herzogin von Eurland 
nebſt Familie. 4) Die Fuͤrſtin von Baden. 





u. Vauhrleute. 

:: Fuhrlente, Land⸗ und Fracht, Fuhrleute. E 
Sonımen nach Berlin aus allen Segehden Fuhrleute und gehen 
auth dahin ad. Man erfrägt fie auf dem Packhofe bey ben 
Schaffnern oder aufder Börfe. Nach dem Börfen Reglement 
vom 7 Aug. 1805 follen nämlich die Schiffer und Fuhrleute bey 
3 Rthlr. Strafe ſchuldig ſeyn, ihre Ankunft und Abfahrt, um 
zwar erſtere ſpaͤteſtens den Tag nach herſelben und letztere es 
wen Tag vorher auf der Bbrſe anzuzeigen. Dieſe Anzeigen fol⸗ 
len zu Jedermanns Wiffenfchaft durch einen Aushang dffents 
Uch bekannt gemacht werden. Bird die Fahrt der Schiffer odet 
Fuhrleute 8 bis 4 Tage aufgehalten, oder Guͤter beſchaͤdigt, fo 
muͤſſen fie dieß ebenfalls auf der Börfe anzeigen, — Nah der 
Poſtverordnung dürfen die Fuhrleute keine Waaren unter drey 
Achtels Centner oder verfchloffene Briefe mitnehmen. Der 
Grachtlohn iſt verfchieden, und richtet ſich nach den Jahresgeis 
gen, den Wegen und der Fütterung. Er tft natuͤrlich tmer 
theurer als die Wafferfracht. Lohn: Reifer Juhren kaun man 


ebenfalls täglich in Berlin erhalten, und zugleich vecht gute 


Reiſewagen. Dergleichen Buhrleute find aber verbunden, fir 
jede Perſon einen fogenannsten Poſtſchein zu loͤſen, und dafür 
die Gebühren zu entrichten. Sie haben Überhaupt folgendes 
zu beobachten: 1) Bey den Perfonen. Bor dem Abgan⸗ 
ge, es ſey zu Wagen oder in Schlitten, müflen fie bey dem 
zunäcft belegenen Poſtamte einen Fuhrzettel loͤſen, und dieſer 
koſtet für die Perfon auf die Meile a gr. Dieſer Zettel muß 

. zur Legitimation unterweges mitgenominen werden. Geſchie— 
het die Tour und Retour in einem Tage, fo tft blos für die 
Sins anderer Geſtalt auch für die Ruͤckreiſe ein ſolcher Fuhr⸗ 
gettel zu loͤſen noͤhig. In Anſehung der Kinder findet dei 
beym Ertrapoftfuhrwerk angebrachte Sag auch bier feine Ans 
wendung; Livreebediente der Heifenden hingegen, wahre De: 
meftiquen, und war nue einer von beiden Geſchlechtern, koͤn⸗ 
nen auf einem verbungenen Fuhrwerke frey gehen, Nur allein 


N 





| 
Ä 


Sußboten« Pofl. Ä \ Zu NY wu 


der Vermiether des Fuhrwerks bleibe im Nichtbeforgungsfait 
des Zuhrzettels refponfabel, und ſelbſt aledann, wenn die Fuhr 
re nur einfpännig und die Reiſe im diichtbeyſeyn fetner gemacht 
wird. 2) Gleiche Bewandniß der zu nehmenden Kohtfuhrgerrel 


Bir Derfonen, hat e& hey Waſſerſahrten. 5) Dem Lohnfahrer 


iſt Übrigens die Livree des Poſtillons zu tragen, und ber Ger 


drauch der Pofillonsfcherpe und des Horns bey Strufe verbe⸗ 


son, ‚Ben. den Baufr und Meßguͤtern ift ein ſolcher Fuhrzettel 


zicht aothig; allein die Fuhrleute bürfen Leine pofimäßige Paa 


tete unter. 40 Pfo. mitnehmen, Sciefpulves ausgenominen, 
5) Die mit Lahnfuhre Reifenden dürfen keine verfiegelten Briefe 
und Patpte an andere mitnehmen. 6) Solche Perfonen, wel⸗ 
de nach Berlin. mit Extrapofi gekommen find, birfen mit 
Lohnfuhte ‚nicht wieder abreiſen. In anderen Orten iſt dieß 
nach 2 His 3 mal vier und zwanzig Stunden erlaubt. an 
SJahr.2800 zählte man 273 Fuhrleute in Berlin. 

- Zußbsıen. Poſt. Diefe Anfalt eriftirt feit dem gten 
Ser. xBoo, und fie wurde van den Gilde⸗Aelteſten und Kaufe 
keiten mit einem Bond von 3500 Rthlir. errichtet. Das Haupt⸗ 


comptoit dieſer Poſt für Berlin iſt in det Kloſterſtraße No. ar. 


In Diefem Haupttomptoir kommen fämmtliche Boten, 1% an 
ber Baht, zuſammen, und befördern die von hieſigen Berfonen 


Aufgesebenen Briefe nach allen Gegenden der Stadt, In Som⸗ 


mer gehen fie 8, und im Winter taͤglich 6 mal aus und ei. 
Es ſind beſondere Boten zum Austragen und Befondere zum 


Einſannneln der Briefe und Packete. Auch find 7 Citifſime⸗ 
 Eomptotra vorhanden, welche die Briefe fogleich,, jedoch gegen 


doppeltes Porto, befördern. Kür einen Brief zahlt der Abſen⸗ 


ber. 6 Pfennig und dee Empfänger 5 Pfennig. Jeder Bote 
durchläuft täglich viermal fein ihm angemiefenes Quartier; 
Die Born tragen eins branne Jacke mit pfirfichrothen Auf⸗ 
fihlägen, dergleichen Hoſen und gelben Weſten. Ihr Bars 


übergehen kündigen die Einſammler der Briefe durch eine ſtark 


⁊ 


206 Jußtapeten · Mannfactur. Gärten u. Gärtner. 

tonende Slots an, und flo tragen einen Kaſten. Fremde wub 
"andere können au Anmeldungss und Abſchiede⸗Karten durch 
die Fußboten⸗ Por beftellen laſſen, und ſchicken folge, mit ei⸗ 
"ser Lifte der Empfänger, in das Hauptcomptoit. 

Fußtapeten⸗ Manufactur beſtzt Hothe und Wels 

per, MowbijonsPlag No. 10. Sie defchäftigten im J. 303 
28 Arbeiter. 


FGatteral⸗ gabtiken, in welchen Brieftaſchen, Beſtecke 


und unzählige andere aͤhnliche Lederwaaren verfertiget wer⸗ 
ben, beſttzen: 1) Hartwig und Söhne, Jaͤger-Straße 
Do. 27. 2) Pfefferforn, Markgrafen: Etraße No. 35. 
8) Zayß und Seeger, Schloßfrenheit No.9. 4) Kirche 
ner, Schuͤtzen-⸗Sraße No. 33. 5) Joh. Leop. Säiete, 
Mohren: Strafe No. 19. 6) Franz Geiſt, AYäger: Straße 


| Wo. 40. 8 Hildebrandt, Schloßplatz No. 16. m. 


Jahr 1805 beſchaͤftigten diefe Fabriken 35 Menſchen. 
4J Pe © " „ . 6. 

Bärten und Gärtner. Berlin, bat viele und zum 
The große und fchöne Gärten, innerhalb der Stadtmauer 
ſewohl als auch außerhalb derfelpen. , Es find entweder Prig. 
var: Särten blos zum Vergnügen, oder folche Gärten, weiche 
Gärtner eigenthuͤmlich befigen, und Gemuͤſe und Fruͤchte für, 
bie Einwohner ziehen; bie öffentlichen Taffee: Gärten unges 
rechnet. Obgleich der Boden nichts weniger als fruchtbar iſt, 
und größtentheile aus Sand mit wenigem Lehm vermifcht bes, 
fleht, fo find doch durch Fleiß und Betriebſamkeit die Gärten 


auf das vortheilhaftefte bebaust, und die Gärten hoher Herr⸗ 


ſchaften find nach dem herrſchenden Geſchmacke eingerichtet. 
In Februar und ſpaͤteſtens im März und April, liefern uns 
fere geſchickten und fleißigen Särtner frühzeitige Gemuͤſe, als 
Spargel, Bohnen, junge Erbſen, Salat; und den ganzen 





| 


bracht haben, und, die vorzuͤglichſten Arsen son franzoͤſiſchen 


. s) Gebruͤder Bernhard, Hinter der Garnifons Kirche Do. a, 


' > 2, derfertige wollen und baummöllen Garn. 6) T. 8, 

tkaud e, alte Jacobs: Straße to. 56, liefert feinen, baum⸗ 
wollen und wollen Garn. 7) 3. 8. Dölte und Sohn, 
Siiger: Strafe No! A, liefert wollen und baumwollen Var. 
5) €. 2. Märfching, ‚ Kleine Frankfurter Strafe No. 14. 9). 


r 


Garde du Gorps, Gamiſon in Berlin. 207 


Winter undurch: End die, Troibh Anſer mit den · ſhomten Oi 


men iu großer Menge geziert. Selbſt Kirſchan, Pflan⸗ 
no, Erpbeeren, Pfirficde, werden ſchon veif geneſſen, che 
die Bäume im Freien. nur die Bluͤte biefer. Fruͤchte hervorge⸗ 


und andern ansgefuchten Obſtarten, als Pfirſiche, Apricoſen, 
edle Gattungen vor Kirſchen, Pflaumen, Birnen und Aepfel 


werden in unfern Särten gezogen. ‚Um das. Jahr 174m zeich⸗ 


wete ſich der Gärtner Krauf e zuerſt durch den Garpenbau 
aus,.und im Jahr 1770, feßte Friedrich der Einzige 
hundert Gärtner in der Gegend um Berlin an. Jeder erhielt 
fo viel Land, als zur Anlegung eines großen Gartens grforbers 
ſich war, und’ hierdurch ift der Gemuͤſe⸗ und Obſtbau ſehr bes 
Reiten? geftiegen. Im Jahr 1902 zählte man auf ſtaͤdttſchem 


Grund und Boden 457 Gaͤrtner nebſt 4 Geſellen und 6 Lehen 


lingen. (Siehe Bouhss Garten.) 

“ Garde du Corps, fiche Garniſon. 
Garn⸗ Manufacturen befigen: 1) Juſtus Eifens 
hardt, Friedrichs⸗Straße No. 108, liefert Baumwollen⸗Garn. 


ebenfalls Baumwollen⸗ Garn. 33.8 Müller, Serufälemer 
Strafe N5. 78, verfertigt leinen, baumwollen und wollen 


Sam. 4) Ofmann, Markgrafen Strafe No. 36, liefert 


wollen Garn. 5) J. H. Haffelbad, Markgrafen⸗ Straße 


I 8. Schul ze, Bernauer Strafe No. 35 
Gatniſon in Berlig, ‚. A. überhaupt. Die Biefige 


Vernifon sßche tasmähls Inrinfpe der Unteroffigiere und 


n 


08 Berufen din Mei: 

Brite, von welchen aber. in Seiedenäjeiten Die Beurlaub 
‚Nah, beide nur zur Nevuezelt anweſend find > bgerechnet 
werden maoͤſſen, dus folgendeit? 


"60 Eompagnien Muſquetlet u 9440 Mans 
u Grenabdtet a4316 ⸗ 
20 — — —— We" 
6- —— reitende Killer ot 
6 Mortoniete 5 o + 34 — 
3 om Garde da Corp 1 oe: 
36 ee Gens d’Armes * do — 
5 Ecquadrens Huſaren 7 ef 


? 


a’ Eommando reitende deldjager Br 

. .  Samma 18,788 Manıt : 

ca⸗ Ofniere, den Unterſtab, Frauen und Kinder, und ohn⸗ 
bas: Cadetien⸗ und Invaliden⸗Corps. (Ein Regiment Land⸗ 
militz wird nur in Kriegszelten zur Beſtellung der Wachen zu⸗ 
ſammengebracht, jedoch“ die Ober: und Unteroffiziede und 
S:pielleyte — werden aud In Friedenszeiten beftändig beſoldet. 
Rechnet man zu obigen die Frauen und Kinder und alle zum 
Militär gehörige Perfonen, jo fömmt eine Summe von mehr 
als 40,000 Perſonen heraus. Beurlaubte find von jeder Gn⸗ 
pagnie 60 Mann erlaubt. Die Infanterie gehoͤrt zur dar 
üniſchen Inſpection unter dem General⸗ Feldmarſchall Herrn 
son Möllendorf, die Eawalleite jur Martiſchen Inſpe⸗ 
etion bes Generals von der Infanterie, Hrn. von Kleiſt, 
und die Artillerie hat ihre eigene Inſpection unter dem 
Generätz Heutenant Hrn. von Mertag. "Eine Mus ques 
ter: Compagnie iſt ſtark: 150 Mann, naͤmlich 19 Unters 
öffiziers, 5 Spiclleute, 4 Artileriften, io Schügen und 180" 
usjlieriers ; eine Gr enadier: Compagnie: 193 Mann, ' 
nämlich 24 Unteroffiziere, 5 Spielleute, 4 Rrtileritten, 10 
Echuͤtzen und 100 Grmadilrsz eine Compagnie der Fuß— 
arrilterie: i90 Darm, ranilıe Frucewetter, 10 Untere.‘ 
offiziers, 


Garuiſon, B. Infanteru. 209 


offipiers , as Bombardiers, 160 Kanoniers und a Tambours, 
Äne Compagnie reitende Artillerie: 196 Dann, naͤm⸗ 
lich 4 Fenerwerker, 10 Unteroffiziers, ga Bombardiers und 160 
Kanoniert;; die Compagnie Pontoniers: 54 Mann, 
inclußve $ Unteroffiziere; eine Compagnie Garde du 
Corps: 75 Mann, naͤmlich 7 Unteroffiziers, x Trompeter, 
Jahnenſchmidt und 66 Garde du Corps; eine Compagnie 
Gens d'Armes 8e Mann, nämlich 8 Unteroffiziers, = 
"Trompeter, 5Carabiniere, 67 Send d'Armes und a Bahnen 
. fhmidt; eing Escadrondufaren beſteht aus 141 Mann, 
"nämlich 16 uͤnteroffiziers >, 3 Trompeter, ı Fahnenfhiidt, 10 
Carabiniers und 128 Hufaren. Die eben genannten 60 Com⸗ 
pagnig Muc quetiere und ı2 Compagnien Grenadiere bilden 
6nfgumrie, Regimenter, jedes von 10 Compagnien Musque⸗ 
ticzg nb 3 Cowpagnien Grenadiers. Es wird auch eingetheilt 
ae 2 Dataillans und ine Compagnien Grenadiers. Die Gres 
ah. uan 2 Regimentern bilden wieder ein Bataillon unter 
:einem,gigenen Commandeur. Auch hat jedes der hieſigen Ins | 
(onterie Regimenter ein drittes auswärts befindliches Musque⸗ 
= ‚tin VBatgillon non 4 Compagnien, welde zu Kriegszeiten die 
-Gataifon der a erſten Vataillons befegen und für diefe die nd» 
thige Maunfhaft anziehen, und eine Sinvaliden : Compagnie, 
Zur. Beſetzung ber ſaͤmmtlichen Wachen in Berlin, werben tägs 
tih;gne bit aqoo Mann erfordert. Den näheren Beſtand 
ſhehe unter folgenden 9 Artikeln, 

«:Baraifon, B. Infanterie. Alle Infanterie :.Regis 
enter haben dankelblaue Roͤcke, weiße Unterkleider, Stiefe⸗ 
‚letter, opu Tuch nder Zwillich und dreyeckige Huͤte. Sie uns 
‚tesichgiben ſich nur durch die Aufſchlaͤge, Aufklappen und Kra⸗ 
gen. Iß die Huthtreſle der Offiziere yon Gold, fo hat das 
‚Regiment geibe, iſt fie aber von Silber, fo hat es weiße Knoͤ⸗ 
pſe. Die Offiziere tragen Ringkragen von Silber, in deren 
Mitse eine „Emaille, -ym .birfelhe eine erhaben gearbeitete 

D 


sı0 Garnifon B. , Infantece 


Keiegsarmätur, und filberne mit ſchmarzer Seide melirte Es⸗ 
catpen und Portepees. Die Grenadiere zeichnen ſich hurch eis 
ne Muͤtze von Filz aus, mit verfchiedenen Verzierungen, und 
die Offiziere bey denfelden tragen Stiefeln und auf dem Huth 
einen Sederbufch. 

3) Regiment des General⸗ Lieutenants Hen. Gra⸗ 
fen von Kunheim. Die Ofſiziere haben ponceaurothe 
Auftlappen, Aufichläge und Kragen. Die Klappen und 
Aufſchlaͤge find mit geſtickter filberner Arbeit eingefaßt, uns 
ter jeder Klappe 2 jeſtickte ſilberne C chleifen, 2 auf der 

Taſche und 4 hinten. Um den Huth eitie ſchmale ſlberne 
Treſſe. Die Montur der Gemeinen hat auf jeder Klappe 
6 weiße vorn zugeſpitzte Bandlitzen, a dergleichen über 
dem Aufſchlage, a unter den Rabatten und chinten. Das 
Canton diefes Regiments ift der Storkowiſche, Beeskowi⸗ 
ſche und ein Theil des Lebufi iſchen, Tehowiſchen und 
Zauchifchen Kreiſes, nebſt den Städten Storkow, Bud: 
holz, Zoſſen, Teltow, Belitz „Teupitz und Treusabrier 
Ken. In obigen Kreifen find Zeı Dörfer und 9158 Feuer: 
ſtellen. Seine Cafernen hat es in der neuen Briehriche > 
Straße und Contre s Eecarpe, fein Paradeplag iſt der 
Aleranders: Plag, und feine Hauptwache iſt wit dem Re: 
giment v. Winning gemeinfchaftlich auf dem Neun Markt 

Dieſes Regiment ift das ıte Infanterie⸗ Regiment in den. 
preußifchen Armee, und aus der Garde des Churf. George 
Wilhelm, die er 1619 errichtete, entftanden. Es hatte 
nach und nach folgende Chefs: 1619 v. Calchum, 16a 

vr Burgsdorf, 1650 de la Cave, 1657 v. Poͤlnitz, 2659 
v. Wrangel ‚, 1684 v. Schoͤning, 16091 v. Flemming, 1693 
v. Barfuß, 1702 Grafo, Wartensleben, 1723 v. Glafe⸗ 
napp. 1748 Straf v. Hacke, 1756 v. Winterfeld, 1758 v. 
Lattorf, 1700 v. Zeuner, 1768 v. Koſchenbahr, 1776 v. 
Bandemer, 1778 v. Kalkrruth, 1778. vi. Gornftedg werd 





1 
% 


Bornifon, B. Infanterie au 


bit ra Graf v. Kunheim. Zwey Batalllons deſſelben 
un die zwey Grenadier⸗ Compagnien liegen in Berlin, 
and das dritte Bataillon und die Invaliden⸗Compagnie 
in Strausberg. Ben den hiefigen ftehen außer dem Ges 
nersi: 1 Obriſt⸗ Lieutenant und ı Kommandeur, 4 Dias 

. Jjere, 6 Eapiteins, 6 Stanbs:Eapitains, 6 Premier⸗Lieu⸗ 
tenants, sı Second⸗Lieutenants, 10 Faͤhnrichs, ı Her 
“ giments « Quartiermeifter, a Zeldprediger, z Aubiteur, 

a General: und ı Regiments «Ehirurgus. Die a Grena⸗ 
bier « Eompagnien diefes Regiments und die bes Regie 
glinents von Arnim bilden dad Grenadier- Bataillon Prinz 

Aunguſt Ferdinand von Preußen. 

a) Regiment des Seneral:Lieutenants Ken, von 
"Arnim. Die Uniform ift: weiße Aufflappen, Aufſchla⸗ 
"ge und Kragen, und unter jeder Klappe a weiße Schlei⸗ 

"fen nit aufgenaͤhten Puſcheln, @ über dem Aufſchlage 

umb-a Binten; die Offiziere baben unter den Klappen 
a reichgeſtickte ſilberne Schleifen, 3 über dem Auffchlage, 
8 af der Taſche und 4 hinten, füberne Achfelbänder und 

"ui den Huth eine ſchmale filberne Treffe. Zum Canton 
dat dieß Regiment den Glien-, Löwenbergifchen, und 

veineu Theil des Niederbarnimiſchen in der Mittelmark, und 
3 der Uckermark einen Theil des Uckermaͤrkiſchen, den Ha⸗ 

velländifchen und Stoipifchen Kreis, nebft den Städten 

J Neuſtadt⸗Eberswalde, Angermuͤnde, Joachimsthal, Frie⸗ 

hack, Rhinow, Plauen, auch dem Dom zu Brandenburg, 
zuſammen 8265 Feuerſtellen. GSeine Caſernen hat es in 
"der neiien Commandanten⸗Straße, feinen Paradeplatz auf 
dem Dönhoffgen Platz, und feine Hauptwache mie dem 
"Wegiment von Mich gemeinfchaftlih auf dem Spittels 

marks. Auch beſetzt es die Schloßwache. Es ift dad ı3te 

Ssnfanterie: Regiment in der Armee und wurde 1687 ers - 

richtet. Dee Stamm befand aus lauter franzoͤſiſchen Re⸗ 
Da 


* 


‚818 Garniſon, B. Infanterie. 


fugie's, Ind nad) und nach hatte es folgende Ehefe! 1687 
Margv. v. Varenne, 1715 v. Pannewig, mas v. Din 
hof, 3740 Graf. Truchſes, 1745 v. Polenz, 1946 v. 
Schwerin, 1751 v. Itzenplitz, 1759 v. Sybutg, 1768 der 
ruſſiſche Kaifer Peter ILL, 2763 0. Lottum, 1774 v. Braun, 
umd feit 1795 v. Arnim, Zwey Bataillons deſſelben und 
die beiden Grenadier⸗Compagnien liegen in Berlin, und 
das dritte Bataillon und die Invaliden⸗Compagnie im 
Spandau. Bey den hiefigen ftehen außer dem General: 
4 Majors, 6 Capitains, 6 Staabs: Capitaind, 7 Pre 
mier⸗Lieutenants, 20 Second - Lieutenants, 8 Faͤhnrichs, 
ı Regiments « Quavtiermeifter, 1 Zeldprediger, ı Audi: 
teuer, ı General: Chirurgus und 1 BataillonssChtrurgus. 
Die a Girenadier « Compagnien und die des Regiments 
Sraf v. Kunheim, bilden das Grenadier:Batatllon Prinz 
Auguft Ferdinand von Preußen 
3) Regiment des Fuͤrſten von Oranien : Mraffau 
und Fulda Wilhelm Friedrich, Seneralstienu: 
tenant. Die Uniform tft: orange Aufklappen, Auf: 
fhläge und Kragen. Die Offiziere Haben 18 geſchlungene 
filberne Schleifen mit lofen Pufcheln, und um der Huth 
eine ſchmale ſilberne Treſſe. Die Gemeinen haben 1o wer | 
fe wollene Bandſchleifen. Der Canton des Regiments ik | 
ein Theil des Soldinſchen, Koͤnigsbergſchen, Arenswald: | 
fihen, Sternbergſchen, Friedburgſchen und Dramburge 
ſchen Kreifes, nebft den Städten: Cuͤſtrin, Soldin, Meuen⸗ | 
damm, Mohrin, Schiefelbein, Zehden, Driefn, Koͤ— | 
nigsberg, Goritz und Berlinchen; in Sübpreugen eis | 
Theil des Bomfter und Meferiger Kreijes, und die Staͤdte 
Meſeritz, Schwerin, Plefien, ©... und Birnbaum, Ä 
oder zuſammen 22,757 Feuerſteilen. Die Eafernen diefes 
Kegiments find in der Caſernenſtraße, nahe am Bran⸗ | 
Benburgets Thore; der Paradeplas if der Wilhelmsplatz 


GBomifn, R. Infanterie. 213 


mb die Hauptwache mit dem Regiment Möllenborf ge: 
meinfchaftluh in der Mauerſtraße. Es ift Bas ıgte- Sin: 
fanteries Negiment in der Armee, und 1702 geftiftet wor⸗ 
den. Die Chefs waren folgende: 170: Markgraf Albert von 
Brandenburg, 1731 beffen Sohn, Marfgraf Earl, 41763 
v. Tettenborn, 1763 Herzog Friedrich won Braunſchweig, 
1794 v. Goͤtz und feit 1806 Fürft von Oranien und Zulde. 
Zwey Bataillons beffelben und die zwey Grenadier⸗Com⸗ 
pagnien liegen in Berlin, und dabey ftehen außer dem 
General: ı Obriſt und Commandeur, ı Obrift:Lieutenant, 
3 Majors, 6 Eapitains, 6 Staabs⸗Capitains, 6 Premier: 
Lientenante, 21 Second-Lieutenants, 11 Faͤhnrichs, 1 Re⸗ 
giments » Quartiermeifter, ı Feldprediger, 2 Auditeur, 
a Regiments Chirurgus, ı Bataillons : Ehirurgus. Das 
dritte Bataillon liegt in Täftein, und die Invaliden⸗Com⸗ 
pagnie in Mohrin. Die zwey Grenadier : Compasnien 
und Die des Negiments von Moͤllendorf, bilden das Gre⸗ 
nabier s Bataillon von Knebel, 
4) Regiment des General:Lieutenants Hrn. von 
Winning. Uniform: Rofenrothe Kragen, Klappes und 
Auffchläge, die Offiziere auch dergl. Rockunterfutter. Die 
“ Dffigier : Uniform ift mit 18 gefchlungenen fübernen Schlei⸗ 
fen mit loſen Puſcheln beſetzt, und der Huth mit einer 
fchmalen ſilbernen Treffe eingefaßt. Die Gemeinen haben 
zo weiße blaugeftreifte wollene Bandfchleifen, nämlich = 
über jedem Aufichlage, a unter den Klappen, und a hin: 
ten. Zum Eanton hat es den niederbarnimifchen und ober: 
barnimifchen und einen Theildes teltowſchen, und des fol: 
piſchen Kreifes, nebft den Städten: Oranienburg, Schwebt, 
Vieraden und Liebenwalde, zufammen 6,546 Feuerſtel⸗ 
len. Die Tafernen des Regiments find an der Eontres 
Escarpe, ber Paradeplag ift der Alerandersplag, und die 
Hauptwache mit dem Regiment Graf von Kunhein gemein: 


— 





| 214 | Garniſon, B. Infanterie. 


ſchaftlich, auf dem Neuen Markt. Es iſt das asien 
fanterie⸗Regiment in der Armee, und 27.5 geſtiſtet wor⸗ 
den. Die Chefs waren: 1713 v. Kamecke. 716 w. For: 
cade. 1729 v. Sydow. 1743 v. Blankenſee. 17485-Gr. 
v. Dohna. 1748 v. Forcade. 1956 v. Putkammer. 1765 
v. Renzel. 1778 v. Thuͤna. 1786 v. Lichnowelg,- und 
ſeit 1797 v. Winning. Die zwey erſten Bataillons und 
die a Grenadier⸗ Compagnien liegen in Berlin, das: britte 
Bataillon in Bernau, und die Invaliden-Tompagnie in 
Rathenow. Bey den hiefigen ſtehen außer dem Generale: 
3 Drift und Commandeur, a Obrift:Lientenants, 3 Ma⸗ 
jors, 5 Capitains, 6 Staabs:s Eapitains, 6 Premier⸗ 
Lieutenante, 21 Gecond⸗Lientenants, 10 Faͤhnrichs, Negi⸗ 
mente⸗Quartiermeiſter, ı Felbprediger, u Aubditeur,. = Res 
giments⸗Chirurgus und ı Bat. Chtrurgus. Die a ärer 
nabdier s Compagnien und die des Regiments von Lariſch, 
Bilden das Srenabier s Bataillon von Reinbaben. 
5) Regiment des General⸗Feldmarſchalle and 
©ouverneurs von Berlin, Hrn. von Mölien- 
- dorf. Uniform: Scharlach Aufklappen, Auffchläge und 
Kragen, auf jeder Klappe 6 Schleifen von weißem Grunde 
mit blauem Streifen und Puſchein, a unter der: Kappe, 
a über dem Aufſchlage und 2 hinten. Die-Offigiere Haben 
unter jeber Klappe: a geichlungene goldene Schleifen mit 
vffenen Puſchein und Erepinen, 3 auf dem Auffhlage, 3 
aufder Tafıhe, = hinten, und um den Huth eins finale 
goldne Tuefle. Canton: in der Neumark ein Theil des 
" Sternbevgfchen, Lebufifchen, Landsberger, Friedeberger 
und Königsberger Kreiſes, auch ein. Theil des Bowſter 
Kreifes in Suͤdpreußen, und die. &tädte-duhues; Sterns 
berg, Bomſt, Karge, Vraͤtſch, Tirfhiegel,: Vantſchen 
und Köpnig, zuſammen 1,925 Feuerſtellen. Die Caſer⸗ 
nen des Regiments find am halliſchen Thore, ‚nes Parade. 


Garmiſon, B. Infanterie. 215 
vplax iſt der Wilhelmaplatz, und die Hanptwache, mit dem 
NRegiment Fuͤrſt von Oranien gemeinſchaftlich, in der Mau⸗ 
erſtraße. Es iſt Bas asite Jufanterie⸗Regiment in der Ar⸗ 
me und 17580geſtiftet worden. Die Chefs waren, 113 
bis 1715 Beh. von Schlabrendorf und v, Pannewis, 17:8 
van Lottum, 1737 v. Thiele, 1726 Gr. von Rutowetyh, 
1709 v. Kalkſtein, 1760 v. Ramin, 1780 v. Diöllendorf. 
Die a erſten Bataillons und die a Grenadier⸗ Comgagnien 
liegen in Berlin, das Ste Bataillon in Neuſtade Ebers⸗ 
walde, and die Invaliden⸗Compagnie in Cremmen. Bey 
den hieſigen ſtehen außer dem General⸗Feldmarſchall, 1 
Obriſt und Commandeur, s Oberſten, 3 Majors, 5 Capi⸗ 
tains, 7 Otaabs: Capitains, 4. Prentier : Lieutenants, oa 
Seconde Lientenants, vo Faͤhnrichs, Reg.⸗Quartiermei⸗ 
ſter, a Feldprediger, a Xuditeur,.s General + Chirurgus, 
umb = Megiments.s Chirurgus, Die beiden Grenadiera 
Kompagnien und die des Regiments Fürft von Naſſau⸗ 
Orenien, bilden das Grenadier - Bataillen von Knebel. 
6) Regiment des General⸗Lieutenanté von La: 
riſch oder Altzkariſch. Untform: Ziegelrothe Kra⸗ 
gen, Klappen und Auffchlaͤge. Die Offiziere haben 18 ges 
ſchlungene Schleifen mit loſen Puſcheln, und um dm 
Bush eine ſchmale goldene Treſſe; die Gemeinen aber 10 
orange: wollene Schleifen mit weißen (ofen Puſcheln. 
Canson: ein Theil des Lebuſiſchen, Cottbuſiſchen und Croſ⸗ 
fenſchen Kreiſes, und die Städte Peitz, Fuͤrſtenwalde, 
Cotilus, Croſſen und Bobersberg, zuſgmmen 30,084 Feuer; 
ſtellen. Die Caſernen deßs Regiments ſind in der neuen 
Friedrichs⸗ Owaße, der Maradeplatz iſt dar Luſtgarten, und 
die Hautwacht, mit dem Regiment var Arnim gemein⸗ 
ſchaftlich, auf dem Siphttelmarkt. Ach beſetzt es die 
Schlaßwache. Ks iſſt das aoſte Infanterie⸗Regiment in 
Ver Accato, und warde3724 gefliftet, Die Chefs waren: 


⸗ 


916° Barmif., O. Grenadiers. D. Artillerie. 

2714 v. Loben, 1750 9. Kleiſt, 1749 v. Meherink, 1758 
v. Wedel, 1761 v. Linden, 1764 v. Steinkeller, 1778 von 
Woldeck, 1789 v. Schwerin, und feit 1795 v. Lariſch. 
Die zwey erften Bataillons und die 2 Grenadier; Compag⸗ 
nien liegen in Berlin, das dritte Bataillon in Eroffen, 
und die Judaliden⸗Compagnie in Bernau, Bedy den -hies 
figen ftehen außer dem General: ı Obrift und Comman⸗ 
deur, 5 Majors, 5 Capitains, 6 Staabs⸗Capitains, 7 
Prentier s Lieutenants, do Second »Lieutenants, so Faͤhn⸗ 
richs, ı Regts.⸗Quartiermeiſter, x Seldprediger, ı Aubis 
teur, ı General: Chirurgus und ı Bataillons⸗Chirurgus. 
Die beiden Srenadier:Eompagnien und die des Regiments 


von Winning, bilden das GrenadiersBataillon voneins 
baden. 


Gaarniſon, C. Grenabier. Bataillons. Diefe for: 
miren fich aus den Grenadier:Compagnien der eben genannten 
Spnfanterie : Regimenter, und find: 3) Bataillon Prinz Aus 
guft Ferdinand von Preußen, aus Kunheim und Arnim. 
2) Bataillon von Knebel, aus Möllendorf und Fuͤrſt von 


Dranien. 3) Bataillon von Reinbaben, aus Lariich und 
Winning. 

Garniſon, D. Artillerie, auch Selbartilierie ge- 
nannt. Sie beſteht aus Fuß: umd reitender Actikieeie, und 
das gange Corps aus 4 Regimentern zu Fuß und x Regiinent 
zu Pferde. Davon liegen in Berlin das ıte und ste Regiment, 
nebſt 6 reitenden Compagnien. In Breslau das ee Regiment 
und ı veitende Compagnie, in Königsberg: das. te Negiment 
‚und e reitende Compagnien und in Warfchau ı reiende Com: 
yagnie. Uniform der Fuß: Artiklerte: Stchwarzfam⸗ 
metne (die Gemeinen ſchwarztuchene) Aufſchlaͤge, Klappen 
und Kragen. Die Offiziere Haben ſchmale goldne Huthtroſſen, 
auf dem Rocke 19 gefchlungene. geldene Schleifen mit loſen 


m 


Garniſoin, D. Ad 47 


Nuſchein, naͤmlich 3 über dem Anfichlage, 3 auf jeder Tafche, 
a unter: den Rabatten, und 3 hinten. Auf jeder Rabatte bes: 
finden: fi) ro gleich weit. auseinander gefehte, etwas erbabene 
golden? Knoͤpfe. Die Feuerwerker haben as leicht geſchlun⸗ 
gene,goldene Schleifen mit loſen Puſcheln. Die Unteroffigiere 
au goldene Bandfchteifen mit aufgenaͤhten Puſcheln. Die Bom⸗ 
bardiere haben eben ſo viel goldne Bandſchleifen, welche aber 
mit keinen Puſcheln verſehen, und hinten zugeſpitzt ſind, die⸗ 
fe Schleifen find folgender Geſtalt vertheilt: a unter den Ra⸗ 
Gatten, 3 über dem Auffchlage, und a Hinten. Die Gemei⸗ 
men haben feine Beſetzung. Uniform der reitenden Ar⸗ 
tillerie:- die Offiziere dunkelblaue Leibröche, mit ſchwarzſam⸗ 
mernen Rabatten, Auffchlägen und. Kragen, einer Garnirung 
von 18 gefchlungenen golduen Schleifen, weißtuchene Schoß: 
weiten, lange lederne Hofen und Stiefeln. Auf dem Huth eis 
nen weißen Federbufch, aber Feine Treffe. Die Keuerwerter, 
Unteroffigiere und Bombardiere dunkelblaue Collets mit ſchwarz⸗ 
tuchenen Rabatten, Auffchlägen und Kragen, und einer glei⸗ 
chen Einfaffung um die aufgehaften Schöße. Alles dieſis if 
mit einem rothen Vorſtoße verfehen. Weiße runde Weſten 
oder Gilets. Bey den Zeuerwerkern, Feldwebein und Unter: 
offizieven if das Collet auf dem Kragen, Auftchlägen und 
dem Dragoner, bey den Bombarbieren aber nur auf den 
Auffehlägen und- den Dragoner, mit einer goldenen Treſſe des 
ſetzt. Hierzu werden lange leberue Hoſen, kurze Huſarenſtie⸗ 
fein, und Cavallerie⸗Huͤte mit Kokarde, Cordon und Feder⸗ 
buſch getragen. Die Feldwebel Haben zur Diſtinktion ſchmale 
goldene Agraffen an. den Huten. Die Fuß: Artillerie iſt mit 
Pallaſchen, die.zeitende mit Saͤbeln bewaffnet. Beide tragen 
Heine. ſchwarzlederne, an einem weißen Riemen hängende Car: 
taſchen, anf deren Deckel fich ein gelbes metallenes Schild in 
Zorm etuer · Fauerkagel befindet, und rothe Halsbinden. Die 
biefige Artillerie hat een Canton von wielen Städten, zuſam⸗ 


4. 


218 GSarniſon, D. Arilſerie. 


men mit 24,408. Feuerſtellen. Die Hauptwache unb ber 
Paradepiah derfelben find am Zeughauſe. Schon im-Yabr 


2607 mar etwas Artillerie. vorhanden; diefe-if nad und nech 


auf die jetzige Größe gebiehen, und im Jahr 1762 nen organis 
fiet worden. 
Erſted Artillerie-Regiment, Chef Seneral⸗ 
Lieutenant Herr von Meerkatz, bat feine Caſerne 
in der Friedrichs Straße. DieChefsdefleiben waren: 1700 
von Dieskau, 1777.20. Holzendorf, 1785 v. Dittmer, 
md fell 1798 v. Meerkatz. Außer dem letzteren ſtehen da⸗ 
bey: a Obriſt, a Oberſt⸗ Lieutenants,, a Majors, 4 Pre: 
mier sCapitains, 6 Second⸗ Capitains, 4 Paemier bien . 
tenants, und 38 Second skieutemante. . 
Zweytes Artillerie:Regiment, liegt in Brerlau 
Drittes Artillerie-Regiment, Chef General⸗ 
Lientenant Herr von Tempelhof, hat feine Caſer⸗ 
‚ neinder neuen Muͤnzſtraße. Die Chefs deſſelben waren : 7763 
v. Winterfeld, 2776 v. Holzendorf, Hatte zugleich had. ae 
KNRegiment, 17779. Meerkatz, 1796 v. Moller, und ſeit 17985 


v. Tempelhof. Außer dem letzteren ſtehen dabey: 1 Oberſt, 


. Majors, 4 Premier: Capttains, 4 Serand : Capitaine, 

6 Premier s Lieutenants, und 34 Second : Lieutenants. 
VBiertes ArtillertiesKegiment, liegt in Köimigsberg. . 
Aeitendes ArtikleriesTegiment, hat feine Cafernen 
in der Friebeichs Otraße nahe am Oranienburger : Thare, 
und am Kupfergraben. Das erſte Bataillon deſſelben wur⸗ 
de 1796 geſtiftrt, und 1005 vermehrt und zu einem Düse: 
gimente erhoben. Die Chefe waren: won 1700 bis 1904 
. die Oberſten von Deofch. und von. Eckenhrecher, amd fett 
- 1005 Oberft von Käfer. Hier liegen 6 Compagnizn, und 
. babey ficken noch außer dem Commandeur, n:Oberfie, 
2.» Major, 3 Tapitains, 4 Stans : Capitains, = Premiere 
. Lieutenantée und ig Second⸗Lieutenants in Breslau⸗, in 





Ä 


Garniſon, E: Pontoniere.- F.Garde du Corps. Ag 


" Warfchau x und in Königsberg 2 Compagnien. Ben der 

faͤmmtlichen hieſigen Artillerie find noch angeſetzt: x Dene- 

dant, » Regiments : Auartiermeifter, ı Ober: Aubditeur, 
a Audbieurs, x General: Chirurgus: 


Garniſon. E. Pontoniere. Die Uniform derſel⸗ 
Bert iſt der Artillerie gleich. Sie wurden 1715 geſtiftet, und 
2748 wurde eine neuerrichtete Mineurcompagnie damit verei⸗ 
nigt, 1773 aber wieder davon abgeſondert. Die in Brrlin 
befindliche Cornpagnie Pontoniere hat ı Major, Ken. Linde, 
» Premier: nd ı Second⸗Lieutenant. Eine andere Compagnie 
liegt in Königsberg, und ein Commando in Glogau. &ie ſtehen 
unter der General : Syufpection der Atillerie. 


"Garaifon. F. Regiment Garde du Corps, Chef 


Er. Mejeflär der König. Die Uniform if folgende: wei⸗ 
fe Eoliet® , Blaue tuchene Chemifees , ponetaurothe Auffchläge 
und ragen. Die Themifers find durchgängig mit weißen Ca: 
swerchaamen Schairen, die Schoͤße oder Border :Schnispel 
aber mit der gewöhnlichen filbernen Chemifettrefie beat. Die 
Cofttö der Unteroffiziere und Semeinen haben etwas berite 
filberne Treffendorten zum Vorderbeſatz, hinten find folche mit 
rothem Tuch, die Sofletsauffchläge der Gemeinen aber find mit 
ſiſdernen Chemetſetreſſen beſetzt. Bey den Offizieren find die 
Coltett uͤberal wis breiten ſilbevynen Treffen befegt. Ihre In⸗ 
terrms· Uniſorm beſteht aus Nöcden von Scharlach, niit blauen 
Auffchlugen aud Kragen, auch ſilbernen Achſelbaͤndern. Auf 
jeder Deite des Mods find 8 breite geſtickte ſilberne Schleifen, 
a auf dem Auffchlage,. a auf ber Taſche, und 4 hinten. Auf 


dem Huch haben fir eine weiße Zeber umd einen: Feberbufch. 


Dis Gemeinen Haben die Huth⸗ Cordons der lnteroffigiere, md 
ſtatt des biäherigen Carabiner⸗ Riem : Befapes, breite ſilberne 


Treſſen erhalten; auch "haben ſolche gewöhnlich fihwarge.nur 


‘ 
2020 Garniſon, 6. Gensd’Arnits. 


beſetzte Kurafſier⸗Patrontaſchen mit unbeſetzten Riemen, lakir⸗ 
ten Deckeln, verſilberten Ringen und Riemſchnallen. Auf die⸗ 
ſen Taſchen find geſchlagene meffingene verſüberte Patronta⸗ 
ſchen⸗Bleche nach dem Muſter des großen ſchwarzen Adleror⸗ 
den⸗Sterns, jedoch ganz weiß. Dieſes Corps hat keinen Can⸗ 
son, fondern ſein Abgang wird durch ausgeſuchte Leute aus 
der Armee erfept. Die Wachtmeifter haben den Rang als: 
Premier sLieutenants der Armee. Es ift das ı3te Kurafiiers 
Regiment, und 1740 geftiftet wotden. Die Eommandeurs 
waren folgende: 1740 v, Blumenthal, 1744 9. Joſchinsky, 
2747 v. Blumenthal, 1758 v. Wakenitz, 1770 v. Schaͤtzel, 
2774 0: Mengden, 1785 von Bayern, 1705 v. Zollikofer, 
1798 v. Rabenau, und feit 1302 Obrift - Lieutenant v. Wins 


x 


zingerode. Das ganze Regiment beſteht aus 10 Compagnien, 


nämlich Ain Potsdam, 3 in Charlottenburg, und 3 in Berlin. 
Bey dem letzteren fiehen: 2 Majors, ı Rittmeifier, a Stabs⸗ 
Rittmeiſter, Premier⸗ Lieutenant, 4 &econd : Lieutenants 
und ı Eornet. Der Unterftab befindet ſich ebenfalls in Potse 
dam. - Die Pferdeftälle find in der Lindenſtraße No. 36. Ihre 
Hauptwache ift auf dem Koͤnigl. Schloſſe, und fie beſetzen die 
Poſten vor den Zimmern des Königs. 


Garniſon, G. Regiment Gensd’Armes, Chef 
- General» Heutenant Hr. von Elsner. Die Uniform ders 
feihen it: weiße Collets und dunkelblaue Chewiſets, ponceau⸗ 
rothe Aufſchlaͤge, Schaͤrpe und Kragen. An den Collets der 
Unseroffiyiere und Gemeinen erclufive der Trompeter, find die 
Seitentafihen mit rothem Tuch beſetzt. Die Offiziere haben ei- 
ne breite goldne Treſſe. Ihre Interimsmiform iſt Scharlach 
mit blauen Aufſchlaͤgen und Kragen, auch goldnen Achfelbäns 
dern und paille Unterkleidern. Auf jeder Seite der Staatseu⸗ 
niform find 6 breite von Gold geſtickte Schleifen, 2 auf der 
Zaſche, a auf dem Aufichlage, und 4 Hinten. Die Gemei⸗ 





‚&ornifon M. Huſaren. as 


nen erhielten 2804 eine ſchwarze Patrontaſche mis Ampeln wel⸗ 
Een ftiemen und gelber. Schnalle. Zum Canton hat das Megi⸗ 
ment die Otaͤdte: Havelberg, Gandau und Herrburg, neh 
12 Dorfſchaften im Halberſtaͤdtſchen und Jerichowſchen Kreife 
und in der Priegnig, zufammen 4ogı Feuerſtellen. Es 
das ıote Kuraffir : Regiment in der Armee und wurde 1691 bs 
richtet. Seine Hauptwache hat es in der Eharlotten » Straße 
tm Academie Gebaͤude, daſelbſt auch sine Reitbahn, mehrere 
Staͤlle und die uͤbrigen ineder Stall : Otrafe. Der Parade⸗ 
platz iſt unter den Linden. Das Regiment beftcht aus ao Cont⸗ 
pagnien, und hatte folgende Chefs: 169: v. Natzmer, «759 
9. Pannewitz, 1743 Freyh. v. d. Golz, 1747 v. Katzler, 176: 
Graf v. Schwerin, 1768 v. Kruſemark, 1775 v. Prittwitz, und 
ſeit 1793 v. Elsner. Außer dem Legteren ſtehen dabey: Ma⸗ 
jor und Commandeur, 6 Majors, a Rittmeiſter, 6 Otabs⸗ 
Nittmeiſter, 5 Premier⸗-Lieutenants, 1. Second⸗Lieutenanté, 
4 Cornets, ı Regiments. : Auartiermeifter, 2 Feldpröäigen, 
a Auditaur, a Megiments:Chirurgus, und ı Stallmeiſter. 


Garnifon, H. Seibhufaren» Kegiment, Chef Ges 
neral» Major von Rudorff. Die Uniform dieſes veſon⸗ 
Were durch Zieten fo berühmt gewordenen Regiments Ift-fols 
gende: dunkelblaue Pelze ınit weißen Vorſtoß, weißen Knoͤ⸗ 
pfen und Schnüren, ‚hinter denfelben eine Daumbreite weiße 
Borte, fiharlachtothe Dollmanns mit weißen Schnären und fo 
wie die Pelze mit weißen Borten, blaue mit weißen Borten 
eingefaßte Auffchläge und Kragen, rothe mit weißen Borten 
eingefaßte Saͤbeltaſchen, blaue Schärpen mit weißen Knoͤpfen. 
"Die Pelze der Unteroffiziere haben einen Vorſtoß von Fuchs⸗ 
pelz, ‚und gleich den Dollmanns, filberne Treffen mit weißen 
Schnuͤren; die Pelze und Dollmanns der Offiziere aber find 
mit goldnen Schnüren beſetzt. Die Paradesafchen find mie 
dem Preußiſchen. .(hwarzen Adler. reich in. Gold geſtickt; Die 


“ 


‘ 
x 


mas Garniſen, I. Feldjaͤger. 
uterimstaſchen aber nur mit einer breiten golbenen Treffe 
eingefaßt, worin der Mamenszug Er. Majeſtaͤt des Knigs 
gmiga · einer ſchmalen Treſſe beſindlich. Am erſten Nevuetage tra⸗ 
gen die drey erſten Offiziere jeder Eſscadron Tiegerdecken, die 
Escadronschefs auf der Müge. einen Adlerfluͤgel, die Subal⸗ 
texnen aber eine Straußfeder, fümmtliche Offiziere gelbe Stie⸗ 
fein, und Muͤtzen von Zobel mit guidenen Cordons. Das Zaum⸗ 
und Sattelzeng des ganzen Regiments iſt mit Schlangenkoͤpfen 
befetza Das Paradezeug ber Offiyiere iſt von rothem ars 
quin in ungariſchem Geſchmack, ebenfalls mit Schlangenkö⸗ 
pfen boſetzt, und mit Silber geſtickt, die Trenſen und Zügel 
Sind goldene Treſſen, auch iſt ſaͤmmtliches Zaumzeug ber Offie 
giere und GSemeinen noch außerdem mit rothen Roſen verziert. 
Seit 2904 hat dieß Regiment Filzmuͤtzen, und die Offizier 
Kotarde.an denſelben iſt in Gold geſtickt, die Mügen der Ges 
‚meinen «ber oben mit einer weißen Borte eingefaßt. (Einen 
ogenen Saaton haben fie nicht, fondeen ihr Abgang wird aus 
dem Canten einiger Infanterie « Regimenter ergänzt, Es af 
das zweyte Huſaren „Regiment in der Armee, und wurde 1730 
geſtiftet. Die Chefs waren: 1730 v. Benekendorf, 1755 v. 
Warmb, 3745 v. Zieten, 17096». Eben, 1795 v. Goͤcking, um 
ſeit 2805 v. Rudorff. Das ganze Regiment befteht aus-.e 
Esrabrons, nämlich 5 in Berlin, ı in Muͤllxoſe, a in Fuͤr⸗ 
ſtenwalde und 2 in Beesbow. Seine Ställe find in der Wil⸗ 
Heims:Straße No. 3 und Feld: Straße No. 7 und 8, der Pas 
radeplatz im Rondel, und die Hauptwache am hallifchen There. 
Außer dem General ſtehen bey den biefigen 5 Escadrous: 
» Obriſt und Kommandeur, ı Obrift: Lieutenant, a Majors, 
3 Stabs⸗ Rittmeifter, æ Premier: Lieutenente, ıa Second: 
Lieutenants, 4 Cornets, a Regiments « Quartiermeifter, 7 Res 
giments : Chirurgus. 
Garnifon, I. Yeldjäger-Corps zu Pferde Die 


Sorps hat Lopenick zur Garniſon, und es werben größtentfell® 


——r tn 


Barnifon. Kirche. - aaʒz 
Ierſter⸗ oder Jaͤgerſohne unter daſſelbe aufgenenmmnen. Gis 
werden viel zu Courieren gebraucht, und muͤſſen daher die da⸗ 
zu nöthigen Kenntniſſe und Bildung haben. Das bier befinde 
liche Commando befteht nur aus 2a kann. 
Gernifon, Kirche, in der neuen Friedricheſtraße. It 
a7ten Jahrhundert Batte die Garniſon ihren Gottesdienſt im 
dee Hofpitallicche zum Heiligengeiſt. König Friedrich Lieb. 
zuerſt der Sarnifon eine eigene Kirche erbauen, und zwar 170x 
nahe an den damaligen Spandauer Thore und einem Pulver 
thurme, weicher 1720 aufflog und die Kirche gänzlich geritörte, 
König driedrich · Wilhelm der Erfte ließ darauf die jehige Kir⸗ 
che erbauen, und fie wurde 17022 eingeweihet. Sie macht ein 
Iimgliches Biere von 177 rheint. Fuß Länge und 90 Buß 
Breite ans, bat nach ihrem Flächeninhalte im Lichten 15,696 
Fuß, umd ift die groͤßte Kirche in Berlin. Es find g Thread 
as derfelben, aber kein Thurm. In dem unteren ſehr geraͤu 
migen Gewölbe werben die Reichen. von hohen Militar⸗Perſo⸗ 
nen beygefetzt. Das Innere der Kirche iſt ſehr augemeſſen 
mit einer großen Anzahl von eroberten Fahnen und Standar⸗ 
ten als Siegeszeichen, und mit 5 großen Gemälden von B. 
Mode, zum Andenken Preußiſcher Helden ausgeziert. Dieſt 
letztern find: 1) Schwerin umfaßt fterbend den Sieg, weis 
her ihn Erönt. Auf ihm Ilegt die Fahne, mit weicher in des 
Hand er 1757 Hey Drag den Heldentod ſtarb. ) Winters 
feld, deſſen Thaten die Mufe der Gefhichte beſchreibt. 5) 
Keith, deffen Grab vom Ruhme mit Lorbeerzwetgen wm 
wunden wird, 4) Klett, der Dichter, über defien Urne dis 
Feenndfchaft weint. 5) Bieten, mit der Standhaftigkeit. 
Auch beſitzt diefe Kirche eine ſeht große und ſchoͤne Orgel von 
Ivachim Wagner. Sie hat so klingende Stimmen, hi 
weichen 3220 Pfeifen find, und einige Kunſtſtuͤcke, naͤmlicht 
s Panken, welche vermittelſt eines beſonderen Regiſtets von 
hölzernen Engeln geſchlagen werden, 2 Samen, weiche: ſich 


x 


24 Garniſon⸗ Kirchhoͤſe Garniſon⸗Schule. 


vewegen uud Trompeten zu ſpielen ſcheinen; 2 Gonnen, welche 

ſich ebenfalls bewegen, und. a Adler, welche Die Flügel auf» und 

niederſchiagen. Die Kirche iſt zum Iutherifchen Sottesdienf 

beftimmt, und diefer wird - Sonntags Vormittage um 9 -und 

Machmittags um a Uhr gehalten. Die 4 Feldprediger der bier 

eingepfarzten 5 Regimenter und bes Caberten : Eoype. verrich⸗ 

ten abwechjeind den Gottesdienft. Die übrigen Negimeuie 

auf der Friedrichsſtadt halten. ihren Gottetdienſt in dafigen 

ihnen näher gelegenen Kirchen, vor oder nach dem Gottes⸗ 
dienfte des Stadt: Gemeinden. Dig GarnifonsKicche dat uͤbri⸗ 
gens das Recht, alle Taufen, Trauungen und Leichen der Per⸗ 
ſonen von Militaͤrſtande, ihrer Kinder und Bedienten, ohne 
Unterſchied der Confeſſionen, zu verrichten. Eximirte, Die 
nicht unter der Jurisdiction des Magiftrets fliehen, koͤnnen 
ſich auch dazu halten. Hinter der Kirche it ein Gang von 
236 Schritten, mit 3 Haͤuſern befegt, und nahe.an ber neuen 
Friedrichsbruͤcke haben die Feldprediger ein Wittwenhaus. 


Baron » Rirchhöfe, oder ſolche Begräbnißpiäue, auf 
welchen verftordene Ditlitär : Perfonen begraben werden. &3 
giebt deren zwey, in der Spandauer Vorſtadt, zwiſchen der 


u Xodten: und Laufgaffe und eintenftraße. 


. Barnifons Schule, in der neuen Friedrichsſtrade 
Mo. 46. Schon König Friedrich I. widmete 1692 ein nahe am 
der Garnifons Kicche liegendes Haus zur Schule für Solda⸗ 
sone Kinder. Als dieß 1720 den zeten Aug. durch Mufilies 
gen. des Pulverthurms umgeflärgt wurde, ließ König Frie⸗ 
drich Wilhelm I. die Wohnung des Oberſten von Glaſenapp 
722 zur Sarnifons Schule einrichten. Unter dem Gouvers 
Remens bes General: Feldmarfchals Ken. von Moͤlle n⸗ 
borf.und auf deſſen beionderen Betrieb, erhielt dieß Haus 
in zeites Geſchoß, und die Schule 1785 eine ſehr verbefs 
fexte. Linrichung. Sie bekam einen Rector und 4 Schul⸗ 

follegen 


- 


Gaſſen. Saſthoͤfe. 0 


kollegen. Die männlichen und weiblichen Soldaten : Rinder 


‚der bey der Sarnifons Kirche eingepfareten Regimenter, er: 


balten hier freyen und angemeſſenen Unterricht. Die andes 
ten-Negimenter haben eigene in Ihren Quartieren gelegene 
Schulen. Bürger: Kinder werden in der Gamifon: Schufe 
ebenfalis aufgenommen, und die Eltern derfelßen enttichten 
dafür ein geringes Schulgeld. 

Gaſſen. Zwiſchen Gaſſen und Straßen wird in Ber⸗ 
lin ein bedeutender- Unterfchied gemacht, In einer Gaſſe 
wohnen, bezeichnet felten Wohlftand, und die Grundſtuͤcke 


in denfelsen find nit von dem Werthe, als die in den 


Straßen. Die Gaſſen find größtentheils kurze Verbindungs⸗ 
gänge der Straßen; nur tvenige find breiter als der Raum 
eines Wagens erfordert, und es fehle ihnen auch mehren: 
theils ein ordentlicher Buͤrgerſteig. Die Straßen hingegen 
haben alle Bürgerfteige, und in der Mitte einen Fahrweg, 
den fogenannten Damin, auf welchem zwey Wagen ſich ganz 
bequem ausweichen Einnen. In den mehreften Straßen ha- 
ben auf dem Damme drey auch wohl 4 Wagen neben einander 
Pag. Es giebt yı Gaſſen in Berlin, naͤmlich im alten Ber⸗ 
fin 23,- in Koͤlln 8, auf dem Sriedrichswerder 6, auf der 
Neuſtadt 4, auf der Friedrichsftadt a, auf der Louifenftadt 6, 
in dei Königs: Vorftadt 9, in det Spandauer Vorftadt 24, 
und in der Strälauer Worftadt ı. 


Gaſthoͤſe oder Wirchshäufer , in welchen für Geid, 
Tages ober Wochenweiſe logirt wird. Sie find vom Polizey⸗ 
Diretorio in 3 Klaſſen eingetheilt und folgende. 

3: Kaffe 1) Stade Paris, bey ber Wittwe Bade, 

Bruͤderſtraße Mo. 39. in Alt⸗Koͤlln. 2) König. von Por⸗ 

‚tngal, bey Koch, Burgſtraße Pro, 12 im Berliner Wiers 

tel, 3) Schwarzer Adler, bey Hübner, Pofifteaße No. 

So ebendafeibſt. 4) Goldenen Adler, bey. Matthieu, 
P 


226 





Gaſthoͤfſe. 


Doͤhnhofſcher Platz, auf der Friedrichsſtadt.) Engli: 
ſches Hans, bey Müller, Mohrenſtraße No. 49 ebend. 
6) Hötel de Baviere, oder goldener Stern, bey Schnei⸗ 
der, Leipzigerſtraße No. 63 ebend. 7) Stadt Kom, bay 
Karften, . unter den Linden No. 39, auf der Neuſtadt. 


8) Hötel’de France, bey der Wittwe Zeisberg, unter 


den Linden No. 31, ebend. 9) Hötel de Rufhe, eder 


Sonne, bey der Witwe Obermann, unter den Linden . 
Do. as, ebend. 10) Parlement d’Angleterre, bey det 
Witwe Markgraf, am Zeughaufe No. ı, auf dem Zrie 


drichswerder. 11) Rother Adler, bey Riedinger, Kur 
ſtraße No. 38, ebend. 


II. Klaffe. 12) Silberner Mond, bey Redling, unter 


den Linden No. Se, auf der Neuſtadt. 13) Goldene 
Adler, bey Schmidt, Poftftrafe No. 25, im Berliner 
Viertel. 14) Goldener Adler, bey Seeger, Spandauer: 
ſtraße No. 73, ebend. 15) Stadt Ruppin, bey Krüger, 
Spandauerftraße NRo.79, ebend. 16) Goldener Scepter, 
bey der Wittwe Döring, Heiligegeiſtſtraße Mo. 33, ebend. 
17) Grüner Baum, bey Maske, Klofterftraße No. 70, 
ebend,. 18) Goldener Dammhirſch, bey Groſſe, Kiofter 
firafie No. 45, ebend. ı9) Blauer Stern, bey Büttner, 
Kloſterſtraße No. 97, ebend. 20) Eihbaum, bey Eid: 
baum, KHeiligegeiftftraße No. a2, ebend. 2) Goldener 
Engel, bey der Wittwe Gutmann, Heiligegeiſtſtraße No. 
28, ebend. 20) Wallfiſch, bey Jonas, Biſchofsſtraße 


en — — 


No. a60, ebend. 23) Hof von Holland, bey Oberhaͤuſer, 
Roßſtraße No. 6, in Alt: Köln. 24) Zur Louiſenſtadt, 


ey Colberg, Dresdnerſtraße No. 54, auf der Lonifenftadt. ı 


‚w5) Fliegendes Roß, bey Jofeph, Leipzigerſtraße Mo. 31, 
auf. der Srisdrichsftadt. 26) Goldener Hirſch, bey Ha⸗ 


gen, Eontre » Escarpe Do. 47, in der: Koͤnigsvorſtadt. 


+8) GoideneKrone, bey Kläger, Contre⸗Escarpr No. 48, 





— — — —— — — -. 
.. . .- 


— — — — — — — —— — — — —— rn 
. .* . . * J 


Gaſthoͤfe. 427 


ebend. 88) Goldene Sonne, bey Zimmermann, Ber: 
nauerfiraße No. zu, ebend. 


‚I. Klaſſe, wo größtenteils nur Ausfpannun: 


gen gehalten werden. 29) Weißes Roß, bey Voigt, 


| Sifherftraße No. 27, in Alt: Kölin. 30) Schwarzer 


Adler, bey Herbſt, Roßſtraße No. 30, ebend. 31) Kos 
ther Adler, bey Peters, Schaͤfergaſſe No. 24, auf der 
Eouifenftadt. 32) Weißer Schwan, bey Kundenreich, Juͤ⸗ 
denftraße No.30, im Berliner Viertel. 33) Stadt Frank: 


furt am Mayn, bey Luſch, Juͤdenſtraße No. 38, eben. 


34) Rehbock, bey Gerresheim, Juͤdenſtraße No. 36, eben: 


dafetöft. 35) Stadt Amfterdam, bey der Wittwe Riel, 


Lindenſtraße No. 35, auf der Friedrichstadt. 56) Hö- 
tel d’Anfpach, bey Fuhr, Mittelſtraße No. 46, auf’ der 
Neuſtadt. 537) Goldner Adler, bey der Wittwe Friedrich, 
Prenziauerſtraße No. 24, in der Königsvorftadt. 38) 
Drey Glocken, bey Winter, Bernauerftraße No. 34, ebens 
dafelbſt. 59) Schwarzer Adler, bey KHeidemann, Ber⸗ 
nauerſtraße No. 56,.cbend. 40) Danziger Wappen, bey 
Erich, Landsbergerfiraße No. 43, ebend. 41) Schwars 
ger Adler, bey Kutfchenreiter, Landsbergerſtraße No. 56, 
ebend. se) Schwarzes Roß, bey Wittwe Driefener, Landes 


bergerſtraße No. 57, ebend. 43) Goldener Löwe, bey Ens 


be , Lamdsbergerfiraße No. ı9, ebend. 44) Rother Löwe, 


bey Einf, Bernauerſtraße No. 54, ebend. 45) Goldener. 
Löwe, bey Lehmann, . Prenziauerfiraße Do. ı9, ebend. 
46) Wallfiſch, bey Lukow, Prenziauerftraße Mo.2g, eben:. 


daſelbſt. 47) Goldener Hirſch, bey Bolle, Landsberger: 
ſtraße No. 60, ebend. 48) Hamburger Wappen, bey 
Fiedler, Große Hamburgerſtraße Mo. 24, in der Span⸗ 
Bauetoorftadt. 49) Schwarzes Roß, bey Dagener, Ora⸗ 


nienburgerftraße No. 14, ebend. . 50) Goldener Stern, 


bey Sa, am Oranienburgerthore Mo. 123, ebendaſelbſt. 
De 


p | 


ET TE 
a 


ang Gebühren» Caffe. Gelftliches Departement 
Gebühren » Cafe des General. Auditeriats, fiehe 


Auditoriat. 

Geckhol, Hieß fonft bie inferfafe, von der Papen⸗ 
ſtraße an Bis zur neuen Friedrichsſtraße. Die alte Stadtmauer 
fehtoß diefe Straße, und die Benenhung Geckhol heißt fo viel 
als eine Strafe ohne Ausgang. 

Gefängniffe, und Befferungs » Anftalten, gehe: 
.) Arbeitshaus. 2) Franzöfifches Hofpital. 3) Hausvoigtey. 
4) Mühlenhof. 5) Stadtvoigtey. 

Geheime Gefellfchaften, find nad, dem Ebict vom 
eoften Octob. 1778 gänzlich verboten, nnd nur die drey hieſi⸗ 
gen großen Freymaurer : Logen und die denfelden untergeordne⸗ 
ten-Logen, find von dem Verbote ausgefchloffen. 

- „+ Weiftliches Departement, hatdie Direction alfer geiſt⸗ 
lichen Kitchen⸗ und Schulfahen und wird von zwey Yuftiz: 
Miniftern verwaltet. Beide concurriren in allen allgemeinen Ans 


gelegenheiten. Sonſt ift daflelbe in das lutheriſche und bas damit 


verbundene Katholifche Departement, und in das reformirte 
Departement abgetheitt. I. Lutheriſches geitlihes Dei 
partement. Dahin gehört die Direction aller-evangclifch « 
lutheriſchen und tatholifchen geiftlihen Kirchen », Stiftes: und 
Kloſterſachen in ſaͤmmtlichen Königl. Landen, exciuſive Dee ka⸗ 
tholiſchen Angelegenheiten in Schlefin, Suͤd⸗ und Neuoſt-⸗ 
preußen und Anſpach und Bayreuth. Ferner die Direction 
der Capitels⸗ und Stiftsfachen, der reformirten Kirchenſachen 
im Cleviſchen, der Sraffehaft Mark und Oſtfriesland. Der 
Chef defieiben, dev Staatsminiſter Here von Maſſow, Mühre 
das Praͤſidium im VBerlinifchen und Potsdamiſchen Armen» 
Directorio, das Euratorium der Drepfaltigkeitd « Kirche, des 
Friedrich Wilhelms Gymnafii und. der damit verbundenen 
Wealſchule, und des Soachimsthaifhen Schulcuratorii. &e 


fteben bey dem geiftlichen Lutheriſchen Departement, 4 von 


». 





@dbgleßer. Gemaͤldeſammlungen. 29 


. tragende Wäthe, und dazu eine geheime Canzley. Letztere iſt 


auf dem Koͤnigl. Schloſſe, und taͤglich Vor⸗ und Nachmit⸗ 
tags offen, mit 3 Expedienten, ı Canzley⸗Dilrector, 3 Sans: 
zelliſten, und Journaliſten und Rendanten. Die Regiftvatur hat 
dieß Departement mit dem reformirten Departemont und dem 
Yuftiz: Departement des Staatsminifters Hrn. Freyh. von der 
Rec gemeinfchaftlich. Zu dem Iutherifch s geiftlichen Depärtes 
ment gehören ferner: 2) Das Ober: und damit verbundene 


Churmarkiſche Conſiſtorium; 2) das Churmärkifche Amts: Kir 
chen : Revenden : Directorium, und 3) das Curatorium der 


Drer faltigkeits⸗- Kiche, IL Reformirtes geiflliches 
Departement; Chef der Stagtsminifter Herr von Thules 
meyer. Es gehört dahin die Direction aller evangelifchereforz 


mirten geiftlichen Kirchen : und Schulſachen in fämmtlichen 


Königl. Provinzen, befonders die Diſpenſation vom dreymaz 
Vigen Aufgebot und vom kanoniniſchen Alter der Prediger, 
Dabey ſtehen: ı Rath, » CanzleysDirertor, 2 erpedivender 
Sekretär, und 1 Regiſtrator. Ferner gehören dazu: 1») dag 
erangelifch:reformirte xirchen: Dirertorium; 2) das Ditectorium 
der Caſſe Mons pietatis, und 3) dag Dom : Kirchen : Direc: 
torium. | 
Geldgießer. Dieß zoͤnftige Gewerk harte im Jahr 
dar 33Meiſter, 24 Geſellen und 27 Lehrlinge. Mehrere vor 
dieſen licfern ſehr geſchmackvolle Waaren und haben offene 
Hendlungen. 

Gelehrte, ſiehe Sgriftketter. 

Gemaͤldegallerie, ſiehe Bildergalterie. 

Gemaͤldeſammlungen von Privatperſonen: ) Herr 
Kriegsrath Bertram, bey Monbijou No, 3 beſitzt viele Ge: 
‚mälde von Gelehrten. a) Hr. Graf von Doͤnhoff, Wil: 


helmsſtraße No. 63. ZI Ar. Director Friſſch, Hofpitalfiraße 
No. 5a, befigt nicht allein viele Gemälde, fondern auch Ku: 


330 Gemäfshen. Genealogie bes & P. Hauſes. 


pferſtiche und Handzeichnungen. 4) Ebenfo der Sr. Er mmer: 
herr von Keith, Taubenſtraße No. 44. 5). Hr. Haupthbuch⸗ 
halter Mampe, neue Friedrichsſtraße No. 8, hat eine vor⸗ 
zuͤgliche Gemaͤlde⸗ Sammlung aus allen Schulen. 6) Herr 
Kaufmann Mäller, Dabenfiraße No. 15, hat eine. bedenten⸗ 
de Sammlung pon vielen alten Gemälden. 7) Sr. Age 
Neuendorf, handelt auch mit. Gemälden. 8) Hr. Stuwas 
wir s Arbeiter Sartorp, Leipzigerfiraße. No. 3a. 


Gemuͤſebau. Der Gemüfebau und Aberhaupt Bar: 
tenbau tft in und um Berlin , Hefonders feit dem Jahr 1740, 
ganz vorzüglich gediehen. Die Gärtner Haben den meift fans 
digen Boden fo zu nugen und zu verbeflern gewußt, daß nicht 
allein fremde Blumen und fremde rare Sewächfe fehr forafättig 
gezogen, fondeen auch befonders Obſt und alle Arten von Kuͤ⸗ 
chengewaͤchſen, in fehr großer Menge und Vollkommenheit 
hervorgebracht werden. Es find visle Gegenden in und um 
Berlin, die vor 50 bis 70 Jahren noch bloßer todter Fiugfand 
waren, und die jeßt in fchönfter Eultur ftehen. Der fändige 
Boden ſcheint den Kuͤchengewaͤchſen und vielen Obitarten im 
Sommer mehr Hie und einen fenern Saft zu geben, fo daß 
fie einen treflichen Sefchmad haben. Die Sartengewächfe 
werden au in und um Berlin in fo großer Menge gezogen, 
und find fo wohlfett, als in keiner großen Stadt Deutſchlands; 
auch ift man faft in keiner Stadt Deutfchlande fo fruͤh und fo 
fpät im Jahre mit frifhen Sartengewächfen verfehen. Man 
nennt die Sartengewächfe und andere Huͤlſenfruͤchte hier größ- 
tentheils Vorkof. (Siehe auch Gartenbau.) 

Genealogie des Königlich. Preußiſchen und 
Churfuͤrſtl. Brandenburgiſchen Haufes. J. KRöntg 
und Königin: Friedbrich Wilhelm III. gebohren den zten 
Auguſt 1770, folgte feinem Vater Friedrich Wilhelm IL in 
der Regierung am. 16 Mor. 1797; vermäßlt deu a4ſten Derbr. 


⸗ 





— — — — ee 





Genealogie des Königl. Preuß, Haufes. 231 


793 wit Luiſe Augufte Wilhelmine Amalie, Tochter’ des rer 
gierenden: Herzegs Karl zu Mecklenburg: Streliß, gebohren 
den ıöten März 1776. (Letztere Lutherifher Religion.) IE. 
Linder des Königs: 1) Friedrich Wilhelm, Kronprinz, 
geb, den es. Octob. 1795, Faͤhndrich beym erſten Bataillon 
Leibgarde. 2) Friedrich Wilhelm Ludwig, geb. den as. März 
797. : 3) Friederike Lutfe Charlotte Wühelmine, geb. den 
28. Juli 1796. 4) Friedrich Karl Alerander, geb. den mg. 
Juni 1801. 5) Friederike Wilhelmine Alexandrine Marie 
Helene, geb. den 23. Febr. 1805. UI Geſchwiſter des 
Königs: ı) Friederike Charlotte Ulrike Karharine, gebohren 
den 7. May 1767 und vermählt den 29. Sept. 1ı791.an Fries 
drich Herzog von York und Albano. =) Friederike Wilhels 
mine £uife, geb. den »8. Nov. 1774, und vermählt den 1. Det. 
79: an Wilhelm Friedrich, Zürften von Naffeu: Dranien 
and Zulda. 5) Friederike Ehriftine Auguſte, geb. den 1. May 
2790, und vermählt den 13. Febr. 1797 an Wilhelm, Chura 
peingen von Helen. 4) Friedrich Heinrich Karl, geb. den 
50. Decemb. 1801, Dbrift von der Infanterie. 5) Friedrich 
Wilhelm Karl, geb. den 3. Juli 3785, Dbrift Lieutenant 
von der Cavallerie, vermählt den ꝛa. San. ıgox mit Amalia 
Marin Anna, Tochter des regierenden Landgrafen Friedrich 
Ludwig Wilhelm Chriftian von Keffen: Homburg, geb. den 
24. Det. 1785; Kind des Lebteren: Friederike Luiſe Caroline 
Amalie Wilhelmine, geb. den 4. Juli 1805. IV. Des ver 
fiocbenen Prinzen Ludwig von Preußen, Bruders 
des Königs, Kinder: 1) Friedrih Wilhelm Ludwig, geb. den 


. 80. Det. 1794, Fähndrich beym erften Bataillon Garde. 2) 


Zriederite Wilhelmine Luiſe Amalie, geb. den 30. Sept. 1796. 
V. Tante des Königs, oder Schweſter des verftorbenen 
Vaters deffelben: Zriederite Sophie Wilhelmine, geb. den 
7. Aug. 3951, und vermählt den 4. Oct. 1767 an Wilhelm V-, 
Tarſten von Maffau sOvanien:Dieg, Wittwe. VI. Groß, 


38 Generals Directorium. 


— vaters Bruders Wittwe: Withelmine, geb. den a3. ' 
Gebr. 1726, Wittwe des am 3. Aug. ı801 verftorbenen Prinzen 
Sriedrih Heinrich Ludwig. VII. Großvater Brunx 
der: Augufi Ferdinand, geb. den 23. May ı730, Gene⸗ 
val des Infanterie, Chef eines Infanterie: Regiments, Dom⸗ 
probſt zu. Halberſtadt, des Sjohanniter: Ordens Heermeiſtee 
zu Sonnenburg, vermäßlt den 97, Sept, 1755 mit Anne Et 
fabeth Luife, Tochter Friedrich Wilhelms, Markgrafen zu 
Brandenburg: Schwedt, geb. den en. April 1738. Deren 
Kinder: 2) Eriederite Dorothee Luiſe Dhiltppine, geb. den 
64. May 1770, und vermählt den 17. März ı796 mit Anton 
Heinrich, Prinzen von Radzivil. a) Frtedrih Chriſtian 
Ludwig, geb. den :8. Mor. 1772, General: Lieutenant und 
Chef eines Infanterie Regiments zu Magdeburg, auh Darm» 
probft daſelbſt. 3) Friedrich Wilhelm Heinrich Auguft, 
geb. den ı9. Septemb. 1779, Ritter des fchwarzen und rotben Ad⸗ 
lev: Ordens, Obriftzkieutenant von der Infanterie und Comman⸗ 
deur eines Srenadier-Bataillons zu Berlin. VIII. Töchter 

des verftarbenen Markgrafen von Brandenburgs 
Schwedt, Heinrich Friedrich: 1) Friederike Charlotte 
Luife, geb. den 18. Aug. 1744, Aebtifiin zu Herford. =) Luife 
Henriette Withelmine, geb. den a4. Sept. 31750, und vers 
mählt den 25. Juli 3767 mit Leopold Friedrich Franz, regie⸗ 
senden Fürften von Anhalt: Deffau. 


„. General » Directorlum , oder vielmehr Oenerale 
"Ober Finanz: Kriegs » und Domainen » Directorium, 
Hat feinen Sitz auf dem Königl. Schlofle. Im Jahr 1699 er: 
richtete König Friedrich I. ein Hoflammer: Collegium, weiches 
alle Kammern und Domainen unterfuchen und in Ordnung 
‚ bringen follte. Es verſah zugleich das Muͤnz⸗, Zolls, Ligent⸗ 
und Decongmiewefen, und aus demfelben fchuf 17435 König | 
Griedrih Wilhelm I, das General⸗Directorium. Dirk | 


1 





SEE HE Bf. 


vo. 


Generale Diredtertuni: 3% 


Meiſterſtuck brachte er den 19. Jan. 2703 ſelbſt zur Sirkfam⸗ 


Seit. Es gleicht einem mechaniſchen Kunftwerte, das bie be⸗ 
wunderaswürdigften Wirkungen hervorbringt, ohne daß man 
am demfſelben Ueberladungen von Rädern, Federn und aAberſlaſ 
ige Nefforts wahrnehmen ſollte. Der Gang ſeiner Geſchafte, 
weiche fo viel in ſich faſſen, iſt feſt und gruͤndlich und es er⸗ 
Hält ſich, ohnerachtet der mannichfaltigen Veraͤnderungen, 
weiche mit demſelben in der Folge vorzenommen worden nd, 
nnerſchuͤttert auf feiner Grundlage. Friedrich Wilheun L, 
der vermitzeit dieſes Collegiums die Kräfte ſeines Stnate ken⸗ 
nen lernte, folche vermehren und. auf Das beſtimmteſte mwen⸗ 
den konnte, nicht weniger eine freye Ueberſicht des Ganzen er⸗ 
Hielt, dadurch im Allgemeinen zu wieken, und feine: Nufmert: 
ſamkeit zugleich auf die geringfuͤgigſten Gegenſtaͤnde zu leiten 
vermoͤgend war, war mit Recht auf dieſes Gekaͤude, ſo er auf⸗ 
geführt Harte, ſtolz, und von deſſen Stiftung. an wurden die 
Sinanjoperationen unmer mis glaͤcklicher Schnelligkeit und Er⸗ 
fotg betrieben. Des. Königs Majefkät waren und fiad 
immer Präfident deſſelben, und die Herren Staatengeifter: 
Graf um der Schulenburg,. von Voß, Frhr, ver Darı 
denberg, Sehe. von Schrätter, Graf von Neben, won 
Angern, von Dietherdt,-und Freyh. von uud zum 
Stein, find Vice-Praͤſidenten. Alle Finanz⸗, Dowainais, 
Forſt⸗, Steuer:, Landes⸗, Poligey:, und damit verfuäpfte 
Taffen : Angelegenheiten in fammtlichen Königl. Stanten, gehön 
ren zu deflen Verwaltungs = und Gefchäfts:Reffort. Auch con⸗ 
currirt es mit dem Tabinets : Miniſterio und dem Landesho⸗ 
heits⸗ Departement, in Abficht dev Landes = Girenz s und Ab: 
ſchoß⸗ Sachen. Berner gehören dazu: =) die Hannt⸗Mutz⸗ 
holz: Handlung und Haupt: Grenuholz: Verwaltung für Ber⸗ 
lin und Potsdam und deren Comptoire und Coflen; 4) bie 
Forſtſachen des Preußifchenz, Chur⸗, Neumark⸗, Nowmer: 
ſchen⸗, und Niederjaͤchſiſchen⸗Departements, ober bie Forſt⸗ 


J 


234 Seneral. Nrectorium. 


Kartenkammer, Torf» Caleulatur und Forſt⸗Canzley, Natz⸗ 
und Brennholz⸗Verwaltungen; 3) das Ober⸗Reviſtons⸗Colle⸗ 
gium; 4) du Ober » RenifionssDepatation;. 5) ‚die OberEres 
minatioas⸗Commiſſion in. Finanz⸗ und Cameral⸗Vedienungen; 
6) Die. Ober⸗Forſt⸗Exraminations⸗ Commiflign ; 7) die tech 
niſche Oer-BausDeputation; 8) das combinirte General: fe 
brslenz ‚und. Eammercial: wie auch Acciſe⸗ unb Zoll: Departe: 
.mest; 9) die Haupt⸗ Stempels und Karten : Kammer; 20) 
DR: und Weſtpreußiſches Diagazin : Departement; 2) das 
Bergwerke⸗ und Hättens Departement. Auch ſetzt das Senn 
rail: Directorium jährlich Praͤmien aus, für Ausſaung von 
Holzſa amen, Anpflanzung von Bäumen, ‚Anbau des Kleed, 
Abſatz von fabrizirten Leinen außerhaib Landes; Anfwetigung 
von Damaſt, Gewinnung von ſyriſcher Seide x. a vum 
Sabre 2804 zaffite daſſelbe an se Verfonen:gı3 Rthlr. Maͤ⸗ 
raiengeider aus. Das General: Directorium verfammelt fih 
alle Dienftage in pleno. In diefer Bigung werden fänmis 
che Generalia und Eafien: Sachen, ingleichen alle biejenigen 
Angelegenheiten, welche mehrere Special: Departemmis zw 
gieich betreffen, vorgetragen. An den übrigen Tagen de 
Werbe verfammeln fich ‚die Specials Departements, jedes fir 
ib. Außer den oben angegebenen Staatsminiftern gehören 
zu den Generals Arbeiten: 54 geheime Ober : Finanz Krieghr 
and Domainen⸗Raͤthe, 25 andere vortragende Raͤthe, ı Canjı 
keys Dicestor, a Yournalift, 33 Canzley : Sefretäre, zı Aſſ⸗ 
ſtenten, die Tanzley: Gebühren s und Salarien : Caffe mit 2 
Rendanten und a Affikenten, 3 Agenten und 16 Eanzieydiene. 
Die oben genannten und übrigen Sefchäfte des General⸗Directo⸗ 
eiums werden in folgenden Departements bearbeitet, weißt 
die Staatsminiſter zum Theil in ihren Wohnungen haben: 
1. Departement des Staatsminifters Hrm Gra⸗ 
fen.von ver Schulenburg. Dazu gehört: a. das 
General⸗ Departement mit 2 erpebivenden Sekretaͤren und 


— — — — —— — —— — ” — ” 


Geserel » Diesttoriunn. .. ::: 235 


4 Regiſtratoren; b. das. General⸗Caſſen⸗Departement mit 
6 exped. Sekretaͤren und = Negiftratoren,, c. bas Otem⸗ 
‚gel » Dopartement mit 2 expedirenden Selretiren und 2 
Kegiftratsren; d. das Minz⸗ + Deyastement: mis wReok 
Arater. 

H. Departement des Staͤatsminiſters Orn. von 
Voß: a. das Chur⸗ und Neumaͤrkiſche Departement mit 
25 Erpedienten und 8 Regiſtratoren. Auch gehoͤn dazu 
die Haupt⸗Nutzholz⸗ Handlung und Haupt⸗Brenftholz⸗ 
Berwaltung für Berlin: und Potsdam; b. das Oudpreu⸗ 

: Bifse Departement wit 10 Frpedienten, 5 Calchlatoreit) 
» Eanzley: Direstor, 4 Regiſtratoren, 12 Canzelliſten, x 
Translator, ı Rendanten und ı Controleur; co. bey die 
fen zwei Departements ftchen a Journaliſten. 

III. Departement des Staatsmihifters Frhen 

von Hardenberg. Das Fräntifche Departement mit 
9 Erpedienten, 6 Regiftratoten, ı Canzley⸗ Direstor, 7 
Canzelliſten, e Aſſiſtenten, ı Rendanten, 1 Controleur. 

IV. Departement des Staatsminiſters Fehrn. 
von Schroͤtter: a, das Dfipreußifche, Litehauifche und 
Waſtpreußiſche Departement mit 7 Erpebienten weeb 7 Me⸗ 
giſtratoren; b. das Nusoſtpreußiſche Departement nit 7 
Erpedientn, a Ealculasoren, 3 Begiftratoren, = Kangleyı 
Director, 5 Eanzellifin; o. Oſt⸗ und Weftpreußifchen 
MWeagazins Departement mit ı Rath, = Setrerieen und 1 
Caujelliſten. 

V. Departement des Staats miniferd Bra, Bro 
fen von Reden, und zwar Bergwerks⸗ und Huͤtten⸗ 
Departement, mit 5 Erpedienten und 3 Regiſtratoren. 

VI. Departement bes Staatsminifiers Hrn. von 
Angern: a. das Visderfächfiiche - Departement mit 5 
Erpebienten, ı Calculator, 3 Regifiratoven; b. das Weſt⸗ 
phälithe Department mit 8 Expedienten, ı Calsulator, 


338 Grorgen⸗Klrchhoſ. Gerichtsſt. d. Verl. Einw. 
Desgleichen Dormerftags Vormittags um hats 9 Uhr. Dabey 
iR das Porftenfche Geſangbuch im Gebrauch. 

Georgen » Kirchhof, ; diefer umgiebt die vorherge: 


nannte Kirche, und wird noch zuweilen zu Begraͤbniſſen be: 
nugt. Es umgeben ihn 35 Käufer, unter welchen No. ı6 das 


Dorosheen: Hofpital, No. ı17.u 18 das Spiethaus, und No, 


83, 34. u. 35 das Georgen: Hofpital. 

Georgen » Kirchgafle, große, in ber Königs: Mors 
ftadt, geht mit No. 1 beh einem Weinberge an, über die 
Bollnows⸗ und Liegmannsgaffe, bi No. 24 an die Meine 
Georgen⸗Kirchgaſſe, und zuruͤck bis No. 47. Ihre Länge iſt 
525 Schritte. Mo. 12 iſt das Prediger⸗Wittwenhaus zur 
Georgen Kirche und No. 26 das Schulhaus. 

Georgen. Kirchgaffe, Fleine, in der Königs Vor⸗ 
ſtadt, "geht von der Landsberger Straße über die Judengaſſe 
nach dem Georgen : Kirchhofe und der großen Georgen » Kirche 
safe. Sie dat 12 Käufer und ift 130 Schritte lang. 


Georgen » Straße, auf der Neuſtadt, geht von der 
Neuſtaͤdter Kirchgaſſe uͤber die Friedrichs⸗ und Stall: Straße, 
und ift 850 Schritte lang. Dian findet bier faft nur Gärten 
und Hintergebaͤude. 

Gerberepen, ſiehe Lohgserber. 


Gerichtsſtand der Berliniſchen Einohner. Nach 
ben vorhandenen Verordnungen iſt folgendes feftgefegt: J. Alle 
diejenigen von deutſcher Herkunft, welche bürgerliche 
Gewerbe und Handarbeiten treiben, deren Angehoͤrige und 
Geſinde, ſtehen unter dem Magiſtrat. II. Diejenigen Gegen⸗ 
ſtaͤnde, fuͤr welche beſondere Gerichtshoͤfe angeordnet ſind, 
z. B. Poſtvergehungen, ſtehen unter den Erkenntniſſen des 
General s Poſtamts, Acciſe: und Zollvergehungen, bey den 
Acciſe- und Zollgerichten ꝛc. ZIEL. Diejenigen ftreitiofen ges 


b 


Gerichesſtand der Berl. Einwohner. —35 


richtlichen Handiaugen, Sep welchen es bios auf ein Beglau 
bvigung aukoͤmmt, und keine vorläufige gerichtliche Unter⸗ 
ſuchung erſorderlich iſt, kann vor jedem Gerichte guͤltig voll⸗ 


sogen werden. IV. Die Mitglieder der Franzoͤſiſchen und 


Pfaͤlzer⸗Colonie für ihre Perfonen und Grundſtuͤcke, haben 
ihre eigenen Gerichte. Sonſt konnten Fremde, welche ſich 
hier niederließen, ſich dieſem Gerichte unterwerfen, welches 
aber durch die Verordnung vom sten May 1801 aufgeho⸗ 
ben wurde. V. Prinzen und Prinzeſſinnen des Königl, Haus 
ſes haben in Perfonal: Sachen das Kammergericht zu ihrem 
Gerichtsſtand; desgleihen auch fremde Perfonen adlichen 
Standes; ingleichen die Geiſtlichen und Civnbeamten des 


Staats, & je Titularraͤthe und wirklichen Könige. Domainens 


Beamten A atriculirte Zufkigrommifferien und Notarien, 
Die Subalternen der Tandfchafttichen Inſtitute und Creditſp⸗ 
ſteme, die wirklichen oder Titularbedienten aus waͤrtiger Staa⸗ 
ten, die Mitglieder und Officianten der Academien der Wiſ⸗ 
ſenſchaften und der Kuͤnſte; die bey der Ritteracademie ange⸗ 
ſteliden Stallmeiſter und Bereiter, die Mitglieder des König. 
Theaters, der Eapelle und des National: Theaters, und die 
legalen Inhaber academifcher Würden, wenn fie Bier leben. 
VI. In Perfonal:Sachen ftehen unter dem Magiftrat die niedern 
Kirchen⸗ and Schulbedienten, auch die Geiſtlichen und diejenigen, 
welche den Titel Commerzienrath haben, und dabey Handel 
txeiben. VII. Militaͤr⸗Perſonen und Beamten beym Mili⸗ 
raͤr, haben ihre eigenen Gerichte VIII. Die akkreditirten 
Seſandten fremder Höfe ſtehen gar nicht unter ber hieſigen 
Gerichtsbarkeit; gegen ihre Dienftleute kann nur bey den Ges 
fandeen ſelbſt Klage geführt, oder bey dem Departement 
der auswärtigen Angelegenheiten davon Anzeige gemacht wer⸗ 
den. IX. Die Arbeiter in der Konigl. Porzellan: Manufartıre 
haben ebenfalls ein eigenes: Gericht. X, Das Amt Muͤhlen⸗ 


240 Gertrauten⸗Bruͤcke. Gerivauten,Rirche. 


Hof hat die Gerichtsbarkeit über den Madlendamm, bie ß Si 
fchee : Brücke ıc. und deren Bewohner. * 
Gertrauten⸗ Bruͤcke, geht von Alt: Köln aͤber die 
Friedrichsgracht nach Neu: Köln und den Spirtelmarkt. & 
iſt eine Hölgerne Zugbrüde, | 


Gertrauten- und Spreegaffen ⸗ Bruͤcke (an ben), 


in Ait: Koͤlln, eine Fortſetzung der Kaye Friedrichzgrach 
und zwar No. 48 bis 60, geht von der Gertrauten Bruͤcke vor 
der Scharrenſtraße vorbep, bie zur Juſel⸗Bruͤcke oder der 


"Spreegafle. No: 6o ift der fogenannte frauzöfifche Hoß 


Gertrauten⸗Hoſpital, auf dem Spittelmatkt Ro.8 
in Neu⸗Kolln. Dieß wurde 1405 geftiftet; das lebige Hans 


ſteht aber nur ſeit 1754. Im Jahr 1041 wui aͤltere 


Gebäude bey Abbrennung ber Koͤllniſchen Vorſtaͤdte Jum Weil 
mit verwuͤſtet, jedoch 1646 durch die Wohlt haͤtigkeit der Wi 
we Freytag auf Stansdorf wieder erbauet. Es werden? u 
dieſem Hoſpitale 24 Alte Leute verpfleget, wilde ſteye Woh⸗ 
nung und andere Beduͤrfniſſe erhalten. Der Proc de⸗ 
Petri⸗Kirche hat die Direction deffelben.: a 
Gertrauten-Kicche, auch Spiel Kirche genaum 
auf dem Spittelmarkt, zu dem angefuͤhrten Poſpitaleg ehr: 


Diefe Kirche wurde ebenfalls 1405 ju Ehren des’ heil. Dub 
thaͤus, des heil. Bartholomaͤus und der beit. Gi ertraut erbauet, | 


172. aber erneuert. Im Jahr. 1734 wurde Kirche und Fhurm 
auf König. Befehl nad Dietrichs Zeichnung, ſo wie fe jetzt 
find, verbeſſert, und 1790 wieder angeſtrichen. Es rat ein 
lutheriſcher Prediger an derſelben. Goitesdienſt iſt Sonntags 
Wormittags um 9 und Nachmittags um 4 Uhr; Muͤtwoche 


Nachmittags um 4 Uhr iſt Betſtunde, und Donůabende Ride 


mittags um e Uhr Vorbereitungs⸗ Predigt, Dabep U das 
Porſtenſche Geſangbuch im Gebrau BE 
4 on, ie 


oo 





Gertrauten⸗ Straße. Geſondtſchaften. a4: 


Sertrauten· Staße, in lt: Köln, geht mit Raum. 
an der. Breiten: Straße uad Roße Dtraße an, vor det Petru 


Kirche, Lapp⸗ uud Gruͤn⸗Straße vorbey, His Wie’ıa an ie 


Gertrauten⸗ Bruͤcke, und zurkd bis No. a7. - Dei a5 - 


Ochritte lang. No. ı iſt das — 


ein Eingang zur Nathswaage und zu den Bietfehfpazsen. .. 


Gefandtfchaften, auswärtige, Refidenturen und 


Agentien am Königlichen Hofe, ‚ Diejenigen Länder ums, 


Höfe, welche im Juni 1806 in Berlin Gefandten, Reſiden⸗. 


ten ober Agenten unterhalten, find folgende: L An halt⸗ 


‚ Bernburg: Kr. von Faudel, Biefident, Kinigi. Preuß, 
Gh Ober⸗Finanzrath, Wühelms: Straße Ne.son, IL. Bas 


— — — — — 


don: ebenfalla Hr. von Faudel. TIL Holland: Kr. son 
Debem, Enwoye‘ extraordinaͤre und Miniſtre plenipoten⸗ 


baite, Friedrich⸗Sraße Do. 100. IV. Braunſchweig⸗ 
 Rolfgnpätgeli He. von Sartorius, Winifter « Reſtdent. 


Rieigt, Preuß, Kammerherr, Wilhelms Straße No, 62, V. 


Daremark: Sr, Graf von Baudiſſin, Enyope extraordi⸗ 


naire, Bihelins + Otraße No. 76, VL Ehurfürft: Erze 


kanzler: Kr. Graf von Hatzfeld, Envope' ertraordinaire 


und Minißre plenipotentiaire, unter ben Linden To. 44. VIL, 


 Brantreih: Kr. La Gorefl, Envoye extraordinaire unb 
Wiftſtra plenipotentiaire, unter den Linden No. ıg. VIIL. 
Ä Khur⸗Heſſen: Hr. von Faudel (ſiehe Anhalt: Bernburg. » 


IX. Heffen « Darmfade: Kr. Schüler von Senden, 
außerordentlicher Geſandter und bevollmaͤchtigter Miniſter, 
Friedtiche⸗ OEtraße No. sıo. X. Hefſen⸗Homburg: Hr. 
Woltmann Reſident und Geh. Rath, Jager⸗Straße No. 43. 
XL Hohengollerns Hehingen: Kr. von Faudel Cfiche 
Anhalt Bernburg.) XI. Leiningen: Amorbad und 
anders vereinigte Neihsftände: Kr. von Faudel (ſiehe 
Anhalt Gerhurg.) KUN Luͤbeck, Bremen und Ham⸗ 
FL R Kan 


348: Geſangbuͤcher ꝛe. u 


burg, Se D. Miler brhte Sniper Ro. 120. XV. we 
lenbyrg. ah werin: Kr. von: Luͤtzow, Enpepe Tettaoe | 
deairs. XM. Banern: Hr. Chenalier de rap, Muiſtre 
nleninptentinive und Envoye estenordinaige, unter deu Un 
den No. ao. XVI. Portugals sor. Chevalier von Tonei, 
Eiwoye! ertradrbinaͤre und Winiſtre plenipotentjaire, Wen 
den Linden Mo. 15 XVII. „Rheingrof- von Salm: 
Hr. von Zaudel Cfiehe Anhalt⸗ Bernburg.) XVIII. Rh - 
miſch und Oeſterreich iſch⸗ Kaiferlicher Hof: Mr. 
Graf von Metternich⸗ Winneburg, Envoye exiraordineire und 
Mimiſtre plenipotentiaire, unter den Linden No, 57. KIX. - 
Ruſſtſch⸗Kaiſerlicher Hof: Hr. von Alopens, En 
voye ertraordinaire und Miniſtre plenipotentiaire, Wilheim ⸗ 
Straße N. 76. XX. Chur: Saͤchfen: He. Graf von Girt 
Envoye ertraordinaire, Behren⸗Otraße No. 46. XXI. Grde 
fen- Weimar: Kr. von Faudel (fiche Anhalt: Bernbeeg) 
xxu. Sachſen⸗Coburg: Kr. von Faudel Cfiche Auhab 
Virnburg.) XXIII. Sardinien: Hr. Panſola, —X 
d’nffaices, Tanbenſtraße No. 31. XXIV. Solms: When 
fels: Hr. von Sandel (ſiehe Anhalts Bernburg.) - XV. 
Sparten: Hr. Pardo de Figuerda, Envoye und Niufter 
ptenipotentiaire. XXVI. Türtifg: geiſerlider oeſ⸗ 
Hr. Jean Argyropolo, Behren⸗ Straße No. 35. 
Geſangbuͤcher, welche in den hieſigen Kirchen ge 
raͤucht werben. Bis 1780 war hier, nur ein altes von 
Poͤrſt herausgegebenes Geſangbuch in den lutheriſchen Kir⸗ 
chen im Gebrauch, und in einigen ein Anhang Dazu von neuer 
Liedern. Unter Friedrich dem Einzigen erſchlen aber 
in dieſem Jahre das bekannie nene Geſangbuth, under 
regte nicht allein fehr viel Auffehen, ſondern · auch Kine. ! 
ſpruch. Es iſt für alle lüth Kirchen ih’ den Preußiſchen gandın Ä 
beſtimmt, wurde aber bis jetzt erſt in vier hieſigen Kirchen ein⸗ 
geführt, "nämlich in der, Nicolatr, Peiri⸗ Geiebrktänmter: : 





Seſelſchaft ꝛc. GSeſeß⸗Commiſſion. 243 


au Dorotheenſtaͤdtifchen Kirche. In der Marienkirche wid 


önd Peiſtſche Geſangbuch mit dem Anhange gebraucht, und 
in Aen een Kirchen fingt man: aus dem Porſtſchen Ge⸗ 
fadyiluhe. Beide Gefangbücher find in allen Buchbinder⸗ La⸗ 
Dur ya Fufomnien.. Die Refsrmirten Bemeinen haben das 
Stage auserleſener geifklicher Lieder, nebſt 
vn ECyurpfaͤl ziſch en Katechiömo, Morgen: und 
Abendfegen, Communionandachten ze. Berlin, zu 
Gaben bey Rellſtad, Jäger: Straße No. g. In den franzoͤ⸗ 
fiſchen Kirchen werden die Pseaumes und die Canti- 
ques gebraucht, weiche beide bey Barbie, an der Schleuſen⸗ 
Vrucke mu baden find. 


Geſellſchaft der Freunde der Humanitaͤt. Dieſe 
Pewwatgeſgſhol wurde den zıten Januar 1796 geſtiftet, und | 
koͤnunt im Kaufe der Freymaurer: Loge Royals York, Letzte⸗ 
Enaie Na..a4 alle Sonnabend zuſammen. Sie beſchaͤftiget 
mis wiſſenſchaftlichen Vorleſungen, und haͤlt geſetzliche und 
aeſetz reie Sitzungen. In jenen werden eigene Abhandlungen 
aus dem Gebiete der Moral, der ſchoͤnen Kuͤnſte, des Gemein⸗ 

AK. sorgelefen. Politit und Facultaͤtwiſſenſchaften 
faP anggefihloffen. „AN, gefegfreien Tagen werden auch Da: 
men zelaſſen. Der jitzige Director iſt Hr. Bendavid. 


EGSeſeßz⸗ Commiſſien „verſammelt ſich Freytags Im 
——8 Linden⸗ Straße No. 15, und boſteht aus 
Fer CE: Een. Großeanzlet von Gol dbeck, einer Finanz 
Gehutetiöni nrit-einem Dikertor und 7 Mitgliedern, einer Ju⸗ 
ftzveyitatida mit. emem Director und g Mitgliedern, und u 
| erbedieenben Scheir, Resiftrator und Rendanten. Ste 
vwurde Barth Das Patent vom agfien Diay 178. errichtet, und 
AR. ans Meltgliedern von dem Eivils, Militaͤr⸗, Juſttz⸗ und 
Simanz > Coflestis zuſammen geſetzt. Zu Mitgliedern: werde 
keine andere, als Leute von reifen Jahren, geimdticter Erfah⸗ 

Ir 


u 


u 


He 3. "een: Gefabe ic... 7 
ung, gepräfter. Rochtſchaffen heit, und bie einen feffen und 


Geheimeraths⸗ Charaster, wenn fie ſelßigen mit: Ihm 


wegen ihrer anderweitigen Chargen baßtzen. Die Meibiie 


dieſer Commiſſion beſtehen im Erfiettuug der nan dar Men 
kanzler geforderten Gutachten: =) Aber neu zu eriefenke.hhe 
ſetze, ſowohl in Finanz ⸗ als Juſiz⸗ Sachen, a). ſhe gweiik: 


uierlaͤigen Character haben, gevommen. Sie Abelvs va 


hafte Rechtsfragen, in fe fern die vorhatzdenen Geſche ak 


deutlich aber pollſtaͤndig genug zu ſeyn ſcheinen. me 


Geſi nde, Geſindeamt und Beide Bernie 
Comptoire. Wer in Berlin maͤnnliches oder u 
finde in Dienſte nehmen will; muß fich einen nah Berfgp 
Gefindeordnung ausgefertigten und von dem Viertel⸗Co 
beſcheinigten Abſchied der letzten Herrſchaft des —* 
vorzeigen und einhaͤndigen laſſen, oder wenn ber. Dienfthett 
noch nicht hier gedient hat, einen Legitimationsſchein feine 
Aeltern oder Vormauͤnder, oder feiner bisherigen Obrigkeit, deß 
er fich vermierhen koͤnne. Wenn der Dienftbote an eſogen Mt 
ſo muß die Herrfchaft dieß dem Poltzeycommiſſar er Nut 
tiers ſchriftlich anzeigen. Entläßt man einen Dienftbort, p 
muß dieß ebenfalls angezeigt und ihm ein vorgefchriebenet U 
ſchied ertheilt werden. Die Schemas der Abſchiede fordern 
Die Dienfiboten bey dem Viertels⸗Commiſſaͤr ab, umd Me Her 


— — — — — — —— u. 


— — — — — 
nn — — — 


ſchaften fuͤllen die angegebenen Rubriken mit ihren Da 
Unserfchrift und Siegel aus. Kin Dienſtbote bekbai von 


ber Herrſchaft gewoͤhnlich ſo viele Groſchen Mischa, alt 


ihm Ihater Lohn arcorbirt werden, und ‚darf nicht anders. win 


der abziehen, als bis orbentlich vorhero ‚aufgekünbigte ig, Di 


Herrſchaft kann dem Dienſtboten 6 Wochen vor dem Soluſſe 


eines Vierteljahres auftuͤndigen, ber Dienftbate auf aber 8 
Wochen vorher nuffagen. Zur Auftechthaltung ber Ordrmung 


bey dem Geſinde, ift das Geſinde⸗Amt und zweg Geſſin⸗ 





Geſundbrunnen. 245 
a⸗Bermreihunge⸗Comptotre errichtet, inb alle drey 
Anftaltin ſechen anter dem Polizey⸗ Directoerio. Das Geſinde⸗ 


Aut iſt auf dem Berlinifchen Rathhaufe, und entſcheidet die 
Aagan der Herrſchaften oder des Gefindes. AM Hieſtgen Eins 
wußte, Auch die Eximirten, ausgenommen die Chefs und 


Eimkiähdiiit der Regimenter, wülfen bafelbiE- Abte das er“ 


ſide Retht inehmen. : Das une Geſinde ⸗Vermiethungs⸗ Com⸗ 
ptoit iſt in ber Yüdens Straße No. z, nnd das: undere in der 
Charlotten⸗ Straße No. 35. Yu dieſen Comptsiren konnen 
Dienffahmde ſich einſchreiben laſſen, und Herrſchaften, wel⸗ 
che Geſinde füchen, aus denſelben verſorgt weiden. Zu glei⸗ 
lad Zwecke find in den verſchiedenen Nedieren der Stadt 18 
wireleirt Geſinde⸗ Vermieter und Vermietherinnen angrfcht. 
Im J. tor zählte man hier 4358 männfiche und 17,785 weib⸗ 


Inge Biekfiboten. Kingen tiber das Gefinde werben an das’ 
"Kinist, Hogisdiqe Pole: Direstorium und Gefmde: Amt 
adreſſeet. EEE 


* Sefenbrunnen, oder geicdtiche Gefundbrunnen, 
ea eb im Miederbarnimfchen Kreife, eine gute halbe Stunde 
weit von Berlin, mit 23 Zeuerfiellen und 205 Menſchen. Die 
Qucle dieſes Bades ift auf einer Wieſe, und wird durch Roͤh⸗ 
ten nach einem einzelnen Gebäude hingeleitet, und einige tanı 
feud, Schritte von demſelben entfernt iſt noch eine Quelle. Die 


Entotgung dieſes mineraliſchen Waſſers geſchah zufällig 1708. 


dur den König Friedrich I. Derſelbe wohnte nämlich in eis 
nem, in der Zolge weggehauenen Luftwalde, welcher der Canin⸗ 


engarten genannt wurde, einer Jagd bey, und verlangte . 


Waſſer zum Trinken. Es wurde ihm von dieſem Queillwaſſer, 


beſſen fi fi ch der Papiermuͤller zum dkonomiſchen Gebrouch be⸗ 


diente, gebracht, und der König fand in deſſen Genuß etwas 
fo Borzäglichee, daß er noch mehr davon trank, die Quelle 
3u reinigen und von den Aerzten zu unterſuchen befahl. In 

der Folge haben viele Menſchen, ſowohl Geſunde als —* 


246 Garraide x. 
ſich dieſes Wolfers aicht ohne Ruten Sebiast.- GE mich mehr 


zum Baden ald Trinken gebraucht, und hat in rheumatiſchem 


und chronifchem GSliederreiſſen, bey Manttranfheiten un) km 


Schwaͤche, nach Veſchaffenheit der Umſtaͤnde kalt oe man. 
gebraucht, oͤſters heilſame Wirkungen geaͤubert. in Yu. 
neninſpector und ein Babemeiſter beſorgen bie garge Mahn, 


ſtalt, und jeden Sommer halten ſich mehrere Berliner theil⸗ 
zum Wergnuͤgen, theils zum Baden bier auf. Das Waſſe 
if fchon mehrmalen chemifch unterſucht worden, und euchäl: 
. Kodfalz, fahfauve Kalkerde, ſchwefelſaure Kalkerde, Infafe 
ts Kalkerde und Eifen, und Kieſel⸗und Thonerde. Gyhr 
große Wirkungen hat man fid) von dieſem Waſſer nicht zu 
verfprechen, indeflen iſt es in manchen Faͤllen, wege ber Nihe 
fehr zweckdienlich. Der Brunnen liegt in einer, für. Yeriis 


fehe angenehmen und gefunden Gegend, an der Darf md 


der Yungfernheide, und har mehrere artige Spaziergäuge, An 
der Panko befindet ſich eine Papiermuͤhle, und bey der Dung, 
fernheide haͤlt die Artillerie jaͤhrlich ihre Uebungen. 


Getraide, Getraidebau, Betraibemärkte und Or 


traidepreiſe. In Berlin leben 105 Ackerdau treibende Bir 
ger, Aderbürger genannt, von denen einige Kleine Freyguͤter 
und Meiereyen beſitzen. Die Feldmark iſt gar nicht Bedeu 
 tend, und wird jährlich durch Anbau von Käufern und Gaͤr⸗ 
ten und zum Gemuͤſebau verringert, Es if alfo nicht zu er⸗ 
warten, daß bier fo viel Betraide gebaut werden follte, als bie 
zahlreichen Einwohner erfordern. An hinlaͤnglichem Vokrath 
fehlt es jedoch nie, und die Zufuhr gefchieht hauptſaͤchlich aus 
dem Herzogthum Magdeburg, aus der Altmark, der Neumaͤrt, 
Pommern, Weſtpreußen, Güdpreußen und Schlefien. Bie 
bedeutend der Unterſchied ift von dem hier ausgefärten und ge 
wonnenen gegen das verbrauchte Getraide, zeigt folgende Au⸗ 
‚gabe von 1808, 


Bien — 
Roggen 76 











 Bafe 65:8 - 20 :482714 ... „en adhime » 





-,2 5.90 ). 98. —. 57608 022.0) 
Yu — I rl Jim — 
Getraide⸗Markt von dem zu Wagenankoimmienden 
Getreide, iſt täglich, nämlich Monnge,. Dieukage,gyd Mits 
tewochs in der Klofterfiraße, und Donnerftags, Freytags und 


Sonnabends in der Markgrafenftraße. Gehe viel Gttrai 





koͤmmt «bern zu. Waſſer an, und wirbe an verſchledenen 


Gegenden dev. Spree. gleich vom Schiffe verkauft. Esgiebt 

‚bier auch mehrere anſehnliche Getraidehaͤndler, und eigene 

Kornmaͤckler. Die Preiſe waren ſeit DR Fable fop 
en; 


Erbſen. 





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m. Geontsfguieh  Bieffaue 


Hßhorrkeguacen, woriaten die heſtten OMAN Ser 
* oft oniften. um Schreiben, Briefſchreihen Rechnen * 
et werden, iſt in der Wellſtraße Mo. a a Spittel⸗ 
mente, beym dehret Schhize. Der Unterricht wird: ertheitt 
Sonnaͤbende und s Abende von A bil glhr, mb 
Sönnlags Machmitzags 4 biggz Uhr. eig wire 
kan 19 ar. bezahlt 
Sewicht ‚und Srokdr- Sabriten. Um rar & 
| eig haben, werden dergleichen auf | ben Karhhaufe yarrk 
Ahig-sebaiten, und wer ſolchẽ badasf, auf fie enfweder deſelbſt 
Baufen;;) oder andere von dem hieſigen Gewichtwach ern stands 
0, in bem Waage⸗ Ajouſtirungsanite (ſiehe dieſes) aſouſtiren 
laſſen. Andere Gewichte ſind nicht erlaubt. Die Schwere der 
Diefigeh Gewichte iſt folgende: Eine Säif feläß if ı0 
Schiffspfunde oder 36 Pfund. Ein Syiffspfiue 
Für Fahren hat 20 Llespfund ober 5 Eentier. Ein gen ener: 
83 ſchwere oder zo leichte Stein oder 110 Pfuͤnd. * ſh we⸗ 
ser Stein: aa Pfund. Gin leichtes Stein zu Volle: 
Pfund; Ein Pfund: a Dark oder fa Loth. "Ein Lorp: 
4Numden, Feine Waren werden mie dem Tdgenannten 
DMarteestiht, nah Unzen, Wihin, Duachnen, enier und 
Sran gewoget. ‚Lip Denier hatao Granz Ein Arach a: 
vo Srany Ein Loth: 4 Drachmen aber ngaißinn;; Since Uns 
Je: a, Loth oder 580 Gran; Eine. Mark 8 Ungen wen 5040 
ran, Ein Pfund: s Mark oder 769 Gran. Much dem 
eſigen Bleifchergewichte hält der Centner nur sog Pfund, 
and jedes einzelne Pfund muß alfo um „; ſchwerer fepn .‚gDex 
5 Pfund Bleifh mäfien 53 gewöhnliche Pfund wiegen. Cine 
Einfag : Gewicht» Babrit hat Fnorre, Grunſtrabe Die. ıB. 
| Gießhaus, Konigliches, auf dem Gtiebrichmerber, 
Yinter dem Zeughauſe. In dſeſem Gebaͤude wird alles ſchwer 
|. Geſchat⸗ weiche die. Koͤnigl Armoe une, gyoflen, ger ge⸗ 









—— — — —— — —— — u. 


Siechauſe, Dieter dem. Silenſcher Krels. 249 
DER UP meta. zum 8 —5* hen rinige 
—2— gegoffen worden. +. 

Bießhauſe, Hinter dem, 'rine katze era, uch 


—— genannren Gießhauſe bis an den Rupfeegraben, ent 
- Halter a-Mäufer,; and iſt *15 Sehritte tn. i 


er = Bilden, fühe Raufmaunihaft... 


GSipebrenner, waren yıdan Jahr 1908 % 
sp share, „in dee Spanbiner » Sorftabt, gehe mei 
BP der Hoſpilalſtraße an, "Aber bie Heidereitergaſſe bis 
Ne. an die Rofenthalerftrape, und zuruͤck His Wo. 33. Ote 
ARE Eahriite Lang, ac has (ren Mhchen von den hor wohr 





| ame Bipebreunern. Mo. 3, iſt ein Katholiſches Heſpitel 


Ginswoearen, eie- Baſten, kleige: Qectuan yih.anden 
Pe Arifäge; werden in Bertin ıfahe siel verſertigt, uud größe 
entheii⸗ burch Herumt aͤger vertauft. Vdabrikmadig betrelben 
ver Egs aſt die Sipsgieße: N C. Qvit tſchreiber Burge 
Rrape Pe. 10 -8) Thora, ww ber. Echleufenbruͤcke 

 Ylafer.- Dies zänftige Gewerk hatie an Ihr age8: 
” Date; 27 Seſellen und as Lehrlinge. > 1: 5: 

. Gashändler, weit mit Hohl⸗ und Tafelglas, m we 
gen and gruͤnem, von Intinbifchen Glashuͤtten, Handeln, gieß 
es 7. Das Glas von ben ſchleſiſchen Huͤtten, wird befons 
ns: vorraͤchig gehalten und geſucht. 

GSlasſchnelder. Deren gad es im Ihe ‚808 m 
zit 5 Geſelen und 4 Lehtlingen. it ein auftioes Gey 
werbe 

” . Glen. und Uewenbergiſcher « Kreis, 3— Zac der 
Mittelmarf, graͤnzt gegen Oſten an den Niederbarnimiſchen 
Kreis mund um die Uckermark, gegen Norden an die Ucher⸗ 
moerk mid den Ruppinifchen Kreis, gegen Beften an den Rup⸗ 
Vlnifchen uud Havellaͤndifchen Kreis, und "gegen Duden wie⸗ 


- 


250 Bögefchen Witewenhaus. Bold. u. G. Ranuſ 
der an den Savellandiſchen: Reel Die Orte deſtethen fe 
traͤgt 275 Quadrat: Meilen, under enthaͤit bie: Seabi Crem⸗ 
men, vebſe 3 AMuigl⸗Aemtern, 3a Dörfern, :a Eolelben, 18 
Vorwerken und Meierey, Im Jahr 1801 hatte derſelbe 5465 
Dienfchen, von welchen 1716 zum Militär gehörten. 
Goͤtzeſches Wittwenhaus, in der · Schaͤtemſtrehe 
No. Mila Dies Haus ſteht under.der Aufficht dea Dora: Kir 
Hen⸗ Dixectoriume, und iſt pon dem Oberhofty nn Ä 
3678 geftifket,. Es erhalten darinnen 4 arme Hipp | 
lisa wid etwas ARE. rain? 
- old. mb Silber: Manufactur;, ——— “ 
Ger Biheinis: Otraße Mo. 79 BDiefe-anfeniige Dunkfer 
| 
| 







dub: wurde Gy von den Gebraͤdern Voſe ans Beinzip errich 
tet, und nach dieſen erweiterte fie der nachherige Geheime⸗ 
veth. ihändier, ein Tochtermann des einten Boſe. Rach 
deſſes Tode kaufte fie König Friedrich Wilhelm L u 
ſchenkte die. Einkaͤnfte dem Waiſenhaufe in Posedauı. GSie 
was in. einem Kaufe auf dem Molkenmarkte, und ım57 di 
Erweiterung der Friedrichsſtadt ließ der König für diefelbedet 
jetzige Haus erbauen. Er beſtimmte einen anſehnlichen Bond 
faͤr et und’ ſie konnte bald das ganze Land mit den bendthix 
ten goldenen und fübernen Treffen, Troddeln und Geſpinſten 
verſehen, welches noch der Fall iſt. Er verſah ſie mit einem 
beſonderen Privileglum, und verbot den Eingang aller der 
gleichen fremden Waaren. Die Manufacttr blieb unter 8 
nigt. Adminiſtration bis 1763, wo Frtedrich der Einzige 
fie mit allen Rechten, ohne Ausnahme, dem verſtorbenen 
Weist Deine Ephraim gegen- eine jährliche: AMqgabe an 
Das große Militaͤr⸗ Waiſenhaus in Potsdam aͤbertrug. DIE 
fer verdeſſerte die Manufactur ſehr, und bey ſeiner lctzten 
Olſpoſitcion beſtimmte er ein anſehnliches Capital zum Eideb 
eommniß und zum Beſten der Manufactur. Seine Erben bo 





Goltphläger. Menewsgafle.: 851 





fipar-fie noch. Geich nach Meberuahme derſelhen werd 1768 
eine Silhberraffinerie auf Demi SäHifhanerdemm erbauet, wel⸗ 
de aber ſpaͤterhin wieder eingegangen iſt. In diefer. Mann⸗ 
factur wird, wie ſchon oben gefagt, aller im Lande nothige 


Gott und Euſerdrath· gzogen uut.derginichen Arcſſea, Lahn, 


Aixmtern, Fezen x. cheils im theils außer Dam Hauſe ver⸗ 
fereiget, weiches ſehr bedeutend iſt, indem das Militar anf 
cſchan ſahr viel daraleichen Oder. - Eine zur Manufackip age 
hdoͤrige Nichetlage und Nertai · Nasnuin iſt auf dem mi 


un unter De. 36 . 
Bolbfhläger, oder Blartgeikfihläge, Deren fin 4 


| ———a— — oeſcin und cholus vv 
hielten. 


e1 


Golb und Silbererbeiter der Goloſchariede ui 
gahr :804 zählte man 173 in Berim, naͤmlich 6ꝛ Gold: und 
Silberarbeiter, 66 Silber:Arheiter und 47 Bijouterie: Arbelter, | 


welche mit in diefer Innung begriffen find. Mehrere von dies 


t 


ſen haben anfehnlihe Bijouterie⸗Golde⸗ und Silberhandfuns 
gen, und Ihre Waaren find auf das geſchmackvollſte gearbeis 
vet. Nach gefeglicher VBorfchrift darf Hier nur 12 löthiges Sit: 


ber verarbeitet werden. Zum Zeichen des Gehalts wirb das 
; Bertiniiche Wappen, ein Bär, darauf gedruckt. Das Gold bes 


| 


koͤmmt einen willtührlichen Gehalt, Außer diefen giebt ve 
hier noch eigene Bijouterte Fabriken. (Siehe duf.)_ 

"Gollnowsgaffe , in der Königsvorftadt, Diefe Gaſſe 
iſt ein Theil der Linienſtraß, geht mit No, bey der Ber: 
nauerſtraße an, über die große Georgen⸗Kirch⸗ und Juden; 
gaffe, bis No. 20 an die Landsbergerſtraße, und zurüd bis 
No. 43. Sie iſt 575 Schritte lang. Mo, zo iſt der Bis 
fin ofhe Sarten, mit feinem und dem Begräbniffe feiner 
erſten 1777 verftorbenen Sattin, gebohrnen Dilthey, und 4 
Kindern. Der Garten ift ein’ Fideicommiß bey der Buͤſching⸗ 


ſchen Familie. No. 33 iſt ein ſogenannter Weinberg oder gro⸗ 


» 


= 


25* Gottesäder. Sranſee. 

Bee White, ’welcher dm ver tirhenern ſo ſchr genchtrtm Oßer 
Eonſiſtorialtath Dieterich gehörte. DE 

| Potter, fie, auqbat⸗ 


GomernecnentDer jedefmalige: Comvereene. ven 
Bert, ‚feht der Hert Beneraffe@pmarfthaii:von Weblienderf, 
Hoher im: Somvernementshaufe, Rlnisäftenfe Bio: 19, mb 
diaſeſbſt werden auch die Eonferihyen, Sontitags: Bormitagb 


or 


nin an Uhr gehalten. ‚Der Gouvernenr md ber Cominanbait, 


jegt der Oberſt Herr von Lutz ow, ſtehen an der Gpige bes 
Goavernements, und nußer dieſca sehörembapi-:chl-Bsnecaks 
Adpıtant, ein Geveral⸗ und Sufpertieus - Xdiutant, der Mas 
major, ein Gouvernements Baurath und ein Rendant. Der 
Gouverneur, wer in deſſen Abweſenheit der Epmrmeupust, iſt 
her Befehlshaber über alle biegen Militär Perfonen, nimme 
Anteil an bei Palizey und ertheilt die dahin einſchlagenden 
Befchte, ‚welche vom Plagmajor executirt werden. - Er Hat 
die Ober Auffiht über bie beftändige Unterhaltung der Stadt» 
mauern, ber Thore und der öffentlichen milttärifhen Gebaͤube. 
Er erhält die Rapports von den Wachen und vom Plagmejor, 
und hat von jedem hiefigen Megimente einen Unteroffizier zur 
Drdonanz, um duch fle die Befehle an die Regimenter gelan⸗ 
gen zu laſſen. Er giebt jeden Tag bie Parole aus au bie 
Stabsoffiziere, welche. fie den Negimentern mittheilen; auch 


dirigirt er sur Exercierzeit die Kriegsuͤbungen ſaͤmmtlicher ans 
weſenden Truppen, in fofern fle zu gemeinfchaftlichen Wtands - 


vern ausrucken follen.” Der Platzmaſor hat die kleinen — 
ber allgemeinen Garniſonangelegenheiten, die Tranfportfachen 
der Refruten, ıc. zu beforgen. Die Souvernepuents: Gerlchts. 
ſtube iſt über der Hauptwache auf dem Neuenmarkt, und Ge— 
fu): bey dem Eouvernement, koͤnnen an den Gouverneur oder 
an das Königl. Hochlöbliche Gouvernement der u denze Stadi 
Berlin, adreſſirt werden. 


EL... 


Grauen Klofier.; 253 


4 


Buppinfdien Kreis, an ber Poſtſtraße non Zehdenick nad; Auge 
pin, hat aThore, und im Jahr agex waren hier: 370. Haͤuſer, 
255 Ochennen, ı Kirche, = Hoſpitaler, ı Rathhaus, Maag 
Weufchent, von weichen Bo zum Militär: gehärten.. Die vora 
zästiche. Nahenng der Giuwohner iſt Aca Bi⸗dꝛvdh 
Brauer und Bachmaatfactur. 


+ raus Moſter, Oraneflefler- Kirche uud Berk 


daht 2971 ſchenkten bie Brandenbutgiſchen Landesherren den 


damaligen Sranpstanern den Ping, auf welchem das jebige 


Bymneaſinm und die noch alte Lloſtertirche befindlich iſt. Die 


Franziskaner baneten darauf. um Bas Jahr 1990 ein Kloften, 


‚uud dieß benußte die genannte Schulanſtalt lange Jahre als 
Schulgebande. ; Rad ber Neformation und beſonders im 


Jahr 2574, V wo der letzte Monch des grauͤen Kloſters geſtox⸗ 
ben mar, zog der Churfuͤrſt Johann Geſorge bie damaz 
lige Micolai⸗ und Marienſchule gufammen, und räumte. ia 
men das Kloſter zum Schulgebäude ein. Diefe neue Schule, 
aus welcher fpäterhin das Gymnaſſum entftanden iſt, ward 
ben eaſten Noyember 1574 eröffnet, In derfelben. find feite 
bem in Berlin hie mehreften gelehrten Staatsbuͤrger erzogen 
werden, und ſie hat fh unter den Directoren VBuͤſching und 
Bedire einen gan, vorzuͤglichen Ruhm erworben. Die Gow⸗ 
naum iſt beſonders für die Dark beſtimmt und das älteſte 
in derſelben. Am as und agſten Novbr. 2774 feperte es ſein 
äwentes 100 jäßriges Stiftungsfeft, Die Kirche iſt noch die⸗ 
ſelbe, wie fie vor Altere geweſen, und enthält wenig Merk⸗ 
waͤrdiges. Ea wird darinnen Sonntags früh um 7 Uhr und 
Mittags um 29 Uhr, hutherifcher Gottesdienſt von den Predie 
gern der Nicolai: Kirche gehalten, und das neue Geiangbuch 


| alſch· Kbaniſches. Gomnafium, * in der Krofter: Orähe | 
No. 75% 74, und Schulgebäude, gegen über Do. 40. Im 


— 


* 


44 Geaues Aleſter 


gedraucht. Die Grbaͤube des Wyrinaſiume Habbn ſich aber ſei 
1986- ſehr vortheilhaſt veräudert, und die alten däptren uak 
ungefunden Ktofter «: @emärher. find. nicht mehr vorhanden 
Diefe und. andere nügliche Verbeſſerungen Hat das Kymnaı 
flum dem Kanfmann GSigiomund Streit zu verdanken. Ci 
Kger war im ˖ Grauen Kiofter erzogen: worden, und farb den 
Soften Dechr. 1775 zu Padua. Im Jahr 12600 vermachte @ 
ber VDerltuiſchen Gymnafaun 5o, doo Rthlt. deren Zinfen, wenn 
das Capital auf ıa5,oop Rthlt. erhoͤhet feyn waͤrde, angewen 
det werden follten, den Gehalt der Lehrer zu echöhen und er 
nen neuen Freytiſch nebſt einigen Stipendien zu errichten. & 
fügte noch ein Capital von 10,000 Rthlr. himzu, zum’ Bellen 
armer Schüler, und eines von 3400 Rthlr. für die Wire 
und Waiſen der Lehrer. Auch vermachte er dem Gpnmafunf 
Ant Sammlung von 48 Citü Gemälden, von vorzügfifer 
Meiftern, welche in dem großen Hörfaale aufgehängt find und 
“ aiehrere Buͤcher. Pas Capital war im Jahr 1795 vollſtandig 
und wuͤrde eher vollſtaͤndig gewefen ſeyn, ‘wein nicht davon 
bey einem Bankerot eines ehemaligen hieſigen Bantiers Str 
ler viel&6 verloren gegangen wäre. Zum Andenken des feel: 
GStreits wird jährtich eine Öffentliche Feyerlichkeit veranſtaltet 
Im Yahe 1767 wurde das Koͤllniſche Gymnaſtum und 
Schule mit dem Verlintfchen Gymnaſium verbunden, Di 
Schule blieb aber auf dem Kollniſchen Rathhauſe, und nat 


— — —ñ — — —ñ — — ——— ——— —— —— — — — — — 


bie Gymnaſiaſten erhalten ſeitdem den Untecricht im Gramm 


Kiofter. In dem letzteren iſt alſo jetzt: 1) bas Berliniſch Rbl 
niſchr Gpmnaflum; e) die Bertinifche Schule und“ 3) das Ge⸗ 
minarium von Lehrern file gelehrte Schulen, welches fohtechit : 
geftiftet und damit verbunden wurde. Nur die Gymnaſiaſen 
erhalten den Unterricht in dem Grauenklvſter Gebaͤude, und 
die Schiller der Schule in dem 1800 nen arquitirten Gebäude 
gegenuͤber. In der letzteren und in der Kollniſchen Schule 
ettheilen zum Theil die Mitglieder des Seminariums für 9% | 





u :. ) 08 


kehrte Schulen (ſiche dieſes) Nnterticht, und- wreden ſo yh 
Lehreen für größer Schulen. gebildet, Aue der berliniſchen und 
kollniſchen Schule werden die fähigen Schuͤler Bey dem jahr 
lichen großen Eramen, . weldges alſemal vor Oſem gehalten 
wird, in das Öpmuaflum verjeht, und in dieſem zus Univer⸗ 
fität vorbereitet. Die ganze Anftalt ift in 6 Claſſen, jede vog 
a Abtheilungen, eingetheilt, und die 3 erften Caſſen maxhen 
das Gymnaſium aus. Das Lehrgeld beträgt in jedet Clare 
quartaliter 3.Rthlr. peänumerando. Im Durchſchnitt find im 
mer 550 Schuͤler in dem Gymnaſium und der Schule. Die 
ganze Anſtaͤlt Hefigt eine anfehnliche Bibliothek, jegt don 6006 
Bänden ungefähr, fo wie auch einen phyſi falifch » mathemati 
(den Apparat und eine Minerafienfammfung, Ferner ‚haben 
die Spmnaflaften eine eigene Bibliothet von 400 Bänden | uni 
gefähr, wozu jeder monatlich 4 gr. beytraͤgt. Das Semina / 
eium bat ebenfalls eine eigene Bibltothet von Zoo‘ Baͤnden 
phllologifchen und pädagogifchen Inhalts. Auch gehbren zu 
dem ganzen Lehtinſtitute: 1) dns Nicolaiſche⸗ 2) ber Wäre 
und 3) das Koͤllniſche Singethor. 4) Zwey Currenden. 

Zwey Wittwen⸗Caſſen. 6) Eine Communitaͤtseaſſe, au Det | 
80 bedürftige Spnmaflaften freyen Mittagstiſch echatfen. Even 
fo viel Gymnaſiaſten und Schuͤler erhalten: wochentlich jeder 
7 ge. za Abendeffen. Der ganzen Anſtalt ſtehen vor!‘ 3 weit 
sche und 3 geiftlihe Gymnaſiarchen; ein Director, jetzt der 
Herr Doctot Theol. Bellermann; 13 Profeſſoren und Leh⸗ 
rer; 4 außerordentliche durch die Streitſche Stiftung fondir⸗ 
te Leheer: g außerordentliche Lehrer oder Mitgklever des Se⸗ 
minariums für gelehrte Schulen; 7 beſondere Lehrer fuͤr die 
Eodllniſche Stadtſchule, bey welcher der Hr. Profeffor Sqhmidi 
as Prorector ſteht; Rendant der Schulcaſſe; -= Rendanten 
dr Communitaͤts⸗Caſſe; Medicus; r Chirurgus; und ein 
befonderes Directorium von 7 Mitgliedern für die Streitfche 
Erttang. Wegen ver Aufnahme junger -Enıte’im das Eraue 





ask Graupenmahie Größe von Berlin. 


AMoſter annbetanan fi an dm Yen, Directet Balermanm, und 
wegen dar. Aufnahme ig die Koͤllniſche Stadtſchule an den Km. 
Profeſſor Schmidt. 

Graupenmühle,,. flhe⸗ Mahlen. 
7Graveurs, Stempel. und Wappenſtecher un 
Steinſchneider. Erſtere, welche Petfchafte, Wappen, ıc. ie 
Stahl arbeiten, find zum Theil bey den Münzen angeſetzt. Im 
Jahr 1801 gab es az Graveurs in Berlin. Vorzuͤgliche find: 
Herr Dan. Friedrich Loos, Hofmedailleur. Kr. Friedrich 
2006, Medailleur und Stempelfchneider. Kr. Abramfon, 
Medaillene und Stempelfchneider. Kr. Joh. Zar, Gottfried 
Stierle, Stempelſchneider. Kr. Beige, Oteinſchneider. 
dr. Bils, Schrififchneider. Kr. Bonnheim, Wappen⸗ 
ſtecher und Steinfchneider. 

Größe von Berlin Bad des ‚Seen Geheimerath 
Banshen 4, Angabe in feiner Rede über die Verhältnifle vers 
ſchiedener Städte von Europa, beträgt der Fläxhen « Inhalt von 
Werlig, das unbebaute Köpenider Geld nit mite 
gerechnet, 761,858 Rheinl. Quadrat⸗Ruthen, und nach Ne⸗ 
anders aufchaulichen Tabellen von Berlin, if der Umfang 
an ber Stadtmauer, (Communication genannt) 4033 Ruthen, 
under 80,165 Schritte, oder auch a deutſche Meimen umd 165 
Schritte. Es hat beynahe 15, Meile in der Länge, nämlich 
won dem Stralauer⸗Thore gegen Suͤdoſten bie an das Dras, 
uienburger « Thor gegen Nordweſten, und eine ſtarke Meile is 
bes Greite, nämlich von dem Bernauer⸗ Thore gegen Norde 
often bis an das Potsbamers Thor gegen Suͤdweſten. Lange 
Hans giebt noch folgende Verhaͤltniſſe der Größe gegen anders 
Staͤdte an: Petersburg, 2,1,2,668 Quadrat = Ruthen, Pas 
4, 1,610,644 A. B,; London, 376,972 Q. R.; Via 
Br RD; Stockholm, 63,980 Q. R.; Rom, 515968 
DR; Auftsrdam, 460,933 0. R.; Lanburs ao⸗ꝙ qei 3 ; 

eipzig. 


— —— — — - 


Großkanzʒler· Wohnung. Grunmald. 257 


Leipzig, 03,367 0.8. — Wien ift alfe um 1,6. M, 
größer als Berlin; rechnet marı aber zu dem leßteren auch das 
noch unbebaute Köpeniker Feld, fo iſt es größer als Wien, 


oder auch ungefähr achtmal fo groß wie Leipzlg. 


 :Oroßfanzter- Wohnung, Königliche, M auf der 
Friedrichstadt, Wilhelmefteaße Ne. 74. 

Orine- Weg, eine Safe in der Stralauer-Vorſtadt, 
geht von der Mofen « nach der Lehmgaffe, und beliebt a aus ae 
ten, Er iſt 315 Schritte lang. .. 

Gruͤnſtraße, alte, in Alt⸗Koͤln, geht wit. 1 bey 
ber Oeeteantenfraße an, bis No. a3 an die Gruͤnſtraßenbruͤcke 
und zurutk bis No. 07. Sie if 183 Schritte lang: An der 
Bruͤcke war vor der Befeſtigung Verlins die Ri © Bad 
mauer. 

Grönftraße, nee, geht mit Nie. ı bey Sm nenen 
Eommänbantenftraße auf der Louiſenſtudt an, bis an die neue 
Gruͤnſtraßen⸗ Brücke; und von da in Alt⸗KWun bis Mo. ıg 
an bie'akte Gruͤnſtraßen⸗Bruͤcke, und zuruͤck bis No. 33. Ste 
iſt 270 Schritte fang. Zwiſchen No. * und as iſt ein Durq⸗ 
gang zut Jacobo⸗Straße. de 

Geinftraßen. Bruͤcke, alte, sine hölyerne Zagbruch 


über die Friedrichsgracht, verbindet Alt⸗ mit Neu⸗Koͤlln. 


Gruͤnſtraßen-Bruͤcke, neue, eine kieine faſt unbe 
merkbare Bruͤcke uͤber den Feſtungsgraben, verbindet Neu⸗ 


Koͤlln mit der Louiſenſtadt. Es war ſonſt mit eine Laufbruͤcke. 


Grunewald, ein Jagdſchloß im Zeltowſchen Kreiſe, 
zwey Meilen von Berlin, rechts von dem Wege nach Pots⸗ 


dam, im Walde, an einem See ſehr angenehm gelegen. Dieß 
Schloß ward 1348 von Kafpar Theiß unter Churf. Jeachim IL. 
erbauet. Es wird hier das Jagdzeug aufbewahret, weiches 


fonft im Jaͤgerhoſe in Berlin befindlich war. 
R 


258 Büren. Huͤuſer- Anzahl. 


Guͤrtler. Dieb zünftige Gewerbe hatte im Jahe 1802 
5g Meifter, 56 Geſellen und 30 Lehrlinge, 

Gpmmafien, fiche 1) Franzoͤſiſches. =) Friedrichswer⸗ 
dexſches. 3) Friedrich s Wilhelms. 4) Graue⸗Kloſter ober 
Berliniſch⸗ Koͤllniſches. 5) Joachimsthalſches. 


Haaklſche Marke, in der Spandauer Vorſtadt, geht 


von der Spandauer Bruͤcke über den Eingang zu der Seiden⸗ 
Moulimiermuͤhle, der Commanbanten: und Rofenchalerfirafie, 


bie a die Oranienburger Straße, hat 4 Haͤuſer md IE 675 


Schritte fang, Er hat den Namen von bem ehemaligen Com: 
mandanten Grafen von Snake, der 1751 den Anbau diefer Ge⸗ 
gend dieigirte: Dieſer Markt war fonfl größer, bis er 1785 
mit den Käufern Mo. 10 bis 14 bebauet wurde. Me. a5 u. 14 
aſt die fogenannte Seiden⸗Mouliniermuͤhle. Cs iſt bier ein 
"Kraut »- und Fiſchmarkt, Fleiſchſcharren und Kramhuden. 
Die Markttage find Mittwoch und Sonnabend. 

Häufer- Anzahl. Mehr als die Hälfte der Diet Hefknt- 
fichen Käufer find ganz maſſiv und größtentheils zwey Bis vrer 
Stockwerk, wenige nur ein und fünf Stockwert hoch. Wer 
größte Theil der Käufer iſt breit und geräumfich, und fol 
überall, wo der Hofraum es erlaubte, find anfebnliche Hinter: 





bäufer angebracht, welche oft ftärker bewohnt werden, als Die 


Vordergebäude. Im Jahr 1805 waren vorhanden: 7314 Haͤu⸗ 


fer, welche mit den Scheunen und den außerhalb dee Ming: 


Mauer auf frädtifchem Grunde Hegenden Gartens und Wohm⸗ 
Häufern, zufammen mit 45,457,000 Rthir. bey der Feuerſo⸗ 


tietät verfichert waren. Der Anbau hat nad) und nach fer 
bedeutend zugenommen, und nimmt noch täglih u. An 


Vorderhäufern waren vorhanden im Jahr 1720: 465. 


Hafbfeiden » Waaren. benlane ehen 259 


1980: 4855. 1740: 5296. 1750: 5639. 1755: 6156 


2770: 875. 1780: 6500. 1790: 6786. 1805: 7a4ı. 


. 2804: 7874. 


Halbfeiden Waaren liefern mehrere Baumwollen⸗ 
und Seidenzeug⸗ Manufacturen, beſonders: Safſe und 
Zune, Brüderſtraße No. 1. 


Halliſches Thor, auf ber Friedrichsſtadt, am Rondel. 


Arn demſelben iſt außer der gewoͤhnlichen Thorwache, auch die 


Huſaren-Hauptwache und eine Caſerne. Mor demſelben iſt 
eine Bruͤcke uͤber den Floßgraben, ein Holzmarkt, der Frie⸗ 
drichsſtaͤdtiſche Kirchhof, einige Gaſtwirthſchaften und andere 
Haͤuſer und Muͤhlen, der ſogenannte Templower Berg, und 
Hinter dieſem der Raum, auf welchem jährlich die Revuen ges 
halten werden. Der Weg nach Halle geht feit geraumer Zeit 
zum Potsbamifchen Thore hinaus. 

Damburger. Straße, große, in ber Spandauer 
Vorſtadt, geht mit No. ı von der Hofpitals Straße an, über 
die Kirchgaſſe und einen Durchgange nach der Sophien Kirche, 
bis Mo. 05 zur Oranienburger Straße und zuräc bis Do. 40. 
Sie ift 515 Schritte lang. No. a4 bis 87 find jüdifche Ge⸗ 


„meinde s Häufer und dahinter der Judens Kirchhof. 


Hamburger⸗Straße, Eleine,. in der Spandauer 


SSerfadt, geht mit Io. » am Hamburger Thore an, über die 


Linien⸗Straße, bis No. 13 an die Hofpitale Straße, und zus 
th bis Mo, 25. Sie iſt 330 Schritte lang. 

Hamburger Thor, am Ende der vorher genannten 
Beinen Hamburger: Straße, Es iſt 1789 neu gebauet, und 
beſteht ans 2 Pyramiden, mit dem Namenszug des Königs 
und Krieges Armaturen. An den Selten find Wachtgebaͤude 
und Wohnungen der Thorofficianten. Bor demſelben liegt 
rechts das Voigtland und dahinter das Hochgericht und die 


Scharfrichter⸗ Wohnung. 
Re 


- 60 Handel xc. 


Handel, Handlungen, Kaufciannſchaft Berlins 
Handel kann nicht fehr groß genannt werben, und iſt wit dem 
Handel von Seeftädten nicht in Vergleichung zu Bringen; je 
‚doch der Groß: und Speditionshandel wird von bier aus fo: 
wohl innerhalb als außerhalb Landes mit inländifhen Pros 
ducten und Fabritwaaren, ald auch mit ausländischen Waa⸗ 
ren, nicht unbedeutend betrieben. Die vortheilhafte Lage an 
der Spree befördert den Speditions⸗ und Tranſitohandel ſehr. 
indem von hier aus die Waaren zu Waſſer nach Hamburg, 
Schlefien, Stettin, Polen, Böhmen ıc. gehen koͤnnen. Es find 
hier mehrere anſehnliche Wechfelhandlungen, welche einen dis 
recten Wechſelcours auf Amfterdam, Hamburg, London, Pat 
ris, Wien, Frankfurt am Mayn und Leipzig haben. (Siehe 
Bankiers.) Derjenigen Kaufleute, die Einzelnen oder Aus 
ſchnitthandel haben, find fehr viel, und an der hinlaͤnglichen 
Anzahl von Handlungen mit allerley Haus⸗ und Lebensbe⸗ 
dürfniffen fehlt es ebenfalls nicht, fo wie auch mehrere zweck⸗ 
mäßige Handlungs: KHülfsanftalten vorhanden find. Alle hieſi⸗ 
gen Kaufleute, im weitläuftigen Verſtande des Worte, find in 
folgende 5 Hauptarten zu theilen. I. Sin die Kauftmannfchaft 
der Tuch: und Seiden: Handlung. II. Kaufmannfchaft ber 
Materials und Spererey s Handlung. Diefe ſowohl, als die 
erftere, haben jede eine Gilde, und es gehören zu einer oder 
der anderen alle Bankiere, Spediteure, Tommiffiodnice - und 
andere Kaufleute, fowohl die en gros, als die on detail, 
handelnden. III, Die privilegirten Kaufleute, zu welchen Die 
‚Apotheker, Buchhändler, Kupferftichhändier, Papickhaͤndler, 
Mehlhändier, Butterhaͤndler und diejenigen, welche wit ira⸗ 


lieniſchen Waaren handeln, gehören. IV. Die conceffionisten 


Handelsleute, welches folche find, die mit Brettern, kurzen 
Waaren, Vietualien ıc. handeln. V. Juden, weiche wanch er⸗ 
ley Arten von Kandel treiben. 


\ 


Handelsgaͤriner. Handl. Seminarlum. 261 


Handelsgaͤrtner, oder ſolche Gaͤrtner, welche allerley 
Saͤmereyen, Zwiebeln und Gartengewaͤchſe verkaufen und zum 
Theil felbſt ziehen, giebt es verfchiedene in Berlin. Bekannt⸗ 
gewordene find: 1) Friedrih Lietzmann, in der Königs: 
Voerſtadt, Rofengaffe Ro. 30. 2) Friedrih Ohm, Köpeniter 
Straße No. 70. 3) 2. Matthieu, neue Gruͤnſtraße No. 31. 
4) Paul Bouche, Lehmgaſſe No.70. 5) Wilhelm Fins 
teimann, Oranienburger Straße Mo. 67. — 

Handlungs» Anſtalten uͤberhaupt, ſiehe x) Affe 
curanz⸗ Compagnie. 2) Bankiers. 3) Banko. 4) Boͤrſe. 
5) Courszettel. 6) Emdenſche Heringsfangs-Geſellſchaft. 7) 
Fuhrleute. 8) Getraidemaͤrkte. 9) Gewicht. 10) Kandel. 
11) Handlungsſchule. 10) Handlungs-Seminarium. 13) 
Jahrmaͤrkte. 14) Maaße. 15) Maͤckler. 16) Märkte, ı7) 
Münzen. 18) Packhof. 19) Preiscourante 20) Salz. 


2ı) Schiffahrt. as) Seehandlung. 23) Viehmarkt. 24) - 


Waagen. 25) Waage: Aoufirungsamt. 26) Weihnachts: 
merkt. 27) Wollmaͤrkte. 

Handlungs. Schule, Königliche, in der Wohnung 
des Here Prof. Fiſcher, Klofter: Straße No. 73, fteht uns 
ser dein Fabriken : und Commerz ı Departement. Diefe Schule 
heftand feit 1790 als ein Privat : Inftitut des Stifter D. 
Saul Be, ift aber, vermöge der Königl. Erklärung vom 
zum Ik. 1809, dem obigen Departement übergeben, mit eis 
nem Fond verſehen, nnd zu einem öffentlichen Inſtitut erho⸗ 
ben worden. Gegenwaͤrtig ſteht dieſem Inſtitute eine große 
Veraͤnderung bevor, indem es wahrſcheinlich mit dem berlin. 
Gymnaſium vereiniget werden wird. Das Publikum ſoll noch 
vor Micharlis in einer eigenen Schrift von der zu treffenden 
muen Einrichtung benachrichtiget werden. 

Händlungs » Seminarium , eine kaufmaͤnniſche Pri 
watenſtalt ‚, welche im Jahr 1803 errichtet wurde. Es wird 


- 



















LT Handſchuhmacher. Hausvoigtey. | 


in derfeiben Miontagse, Mittwochs und Sonnabenbs jungen! 
Leuten im Buchhalten, Rechnen Schreiben, Muͤnz⸗Maaß⸗ 
und Gewichtstunde, Handlungsgeographie, Oprachſtyl und 
Oprachen Unterricht ertbeilt. Das monatliche Honorar beträgt 
1 Rthlr. ae gr., und wer an diefem Unterricht Antheil neh⸗ 
men will, wendet fich an den Hrn. Saufmann Heller, Muͤh⸗ 
lendamm N. 5. Ä 
Handſchuhmacher, welche alle Arten Iederner Hand⸗ 
ſchuhe verfertigen, waren im Jahr 1802, Aı vorhanden, Die 
52 Sefellen und 13 Lehrlinge unterhielten. Es iſt ein zünftt 
ges Gewerbe und mehrere haben offene Läden. 
Hafendeger » Straße, auf der Louifenftadt, geht mi 
Mo. ı von der Linden: Straße bis Mo. 4 an die alte Jacot 
Strafe, und zurüc bis No. 16. Sie ift 230 Schritte lang. 
Haſenheide, ein Fichtenholz zwiſchen dem Halliſchen 
und Cottbuſſer Thore, eine halbe Stunde von Berlin, mi— 
mehreren Wirths⸗ und Caffeehaͤuſern und Sommerwohnun: 
gen, welche Etabliſſements von dem Amte Muͤhlenhof in Ex: 
pacht gegeben ſind. Dieſer kleine Wald war um 1650 vie 
größer, und enthielt viel Eichen⸗ und Bauholz, und wah 
ſcheinlich auch mehrere Hafen als jegt. Die Lage ift für Be 
. lin angenehm, und die Wirchshäufer werden daher ſtark de 
ſucht. 
Hausvoigtey und Hoſgerichts⸗Kirche, auf 
Briebrichswerber am Hausvoigteyplatz No. 14. Dieß Gefaͤn— 
niß iſt für eummirte Perſonen, ſowohl Eivil: als Criminal⸗Ge 
fangene, und war fonft in der Unterwaſſer⸗Straße. Im Jal 
1750 wurde es hierher verlegt, weiches Gebäude ehemals zu 
Jaͤgerhoſe und noch früher zu dem Vorwerke der Ehurfürfti 
Catharine gehörte. Zu diefer Hausvoigtey gehören ein Haus 
voigt, jeht Kr. Geheime Rath von Warfing, ı Aſſiſter 
deſſelben, ı Chirurgus und a Inſpecter. Desgisichen in de 


Dausvoigtey « Plag. 263 


| Vordergebaͤude ein Saal zur Kirche, Hofgericht s⸗Kirche 
genannt, an welcher zwey Prediger ſtehen. In dem Vorder⸗ 
gebaͤude wohnt auch der Hausvoigt. Die innere Einrichtung 
des Gefaͤngniſſes, welches im Hintergebaͤude iſt, iſt ſehr 


men ſchenfreundlich. Jeder Gefangene kann ſich für fein Geld 
Bequemlichkeiten verſchaffen, und darf in mehreren Freyſtun⸗ 
den in einem verſchloſſenen Hofe herumgehen. Criminalver⸗ 
brecher von der niedern Volksklaſſe werden in Kellerſtuben ein⸗ 


geſperrt; fie genießen jedoch gleichfalls die Freyſtunden, wenn 


es nicht ausdruͤcklich verboten iſt. Auch verſammelt ſich in dem 


Vordergebaͤude das 


Hausvoigtey⸗Gericht, von feinem Berfammlungs: 


orte fo genannt. Diefes Gericht iſt eine Deputation des 


Kammer : Gerichts, ‚sur Inſtruirung und Entfcheidung der 


Prozeſſe, deren Gegenftand nur 50 Rthlr. oder weniger 
beträgt, und der Sinjurten « Sachen unter Eximirten; fo 


wie zur Unterfuchung minder wichtiger Eriminalfälle, welche 
unter die unmittelbare Gerichtsbarkeit des Cammergerichts 
gehören. Es beſteht aus x Director, jet interimiftifch der 
Cammergerichtsrath Kerr Graf von Carmer, 2 Criminals 
Näthen, einigen dazu deputicten Eammergerichte : Affefforen 
und Referendarien, ı Sekretär, ı Nendanten, ı Regifirator 


und ı Canzelliſten, und verfammelt fich Freytags Morgens um . 


gühr. Geſuche werden unter der Adreffe: an das Konigl. 


Hochloͤbl. Hansvoigten: Gericht abgegeben. 


Hausvoigtey⸗Platz, font Schinkenplatz genannt, 


auf dem Triedrichswerder, hat ı4 Käufer und iſt 160 Schritte 


| lang. Diefer Pag hat keine ſchoͤne Form, ungefähr die eines 
Schinken, von welcher er vermuthlich den alten Namen erhalten 


— — — — — — — — 


hat. Den neuen Damen hat er von der hier gelegenen Haus⸗ 
voigtey, Do. 14, bekommen. Er wird von der Jerufalemer⸗, 
Mohren:, Nieder: und Oberwall-Biträße berührt. Inter No. 4 
ift ein Durchgang über die Laufbruücke nach der Taubenſttraße. 


v4 


[4 


— 


264°... Havel Hebammenſchule 


Havel. Diefer für die Mittelmark und befonders für 
Berlin fo nügliche Fluß entfpringe im Mecklenburgiſchen und 
nimmt bey Fürftenberg den Namen Havel an: Er nimmt bey 
Spandau die Spree und dey Vehlgaft die Doffe auf, und 
vrreiniget fich unweit Werben mit der Elbe. 

Havelländifcher Kreis, ein Theil der Mittelmart, 
grängt gegen Norden an die Prignitz, den Ruppinifchen und 
Stienifchen Kreis, gegen Dften an den Slienifchen, Niederbar⸗ 
nimifchen, Teltowſchen und Zauchifchen Kreis, gegen Süden 
an den Zaudjifchen Kreis und gegen Welten an das Herzogs 
thum Magdeburg. Die Größe deffelben beträgt 37 Quadrat⸗ 
Meilen, und er enthält die Städte: Brandenburg, Potsdam, 
Eyandau, Mauen, Rathenow, Ferbellin, Friſack, Rhinow 
und Prigerbe, nebft a Flecken, 7 Königl. Aemter, 134 Doͤr⸗ 
fer, 2a Vorwerke, zog adeliche Güter und 28 Meiereyen. Im 
Jahr ıg01 hatte derfelde 94,548 Menfchen, von welchen 24,037 
zum Militär gehörten. | 

Hebammen. Außer den Accoucheuren üben hier So 
approbirte und recipirte Hebammen die Entbindungstunft aus. 
Die Hebammen find angewiefen, bey jedem fchweren Fall und 
jeder widernasärlichen Geburt einen Accoucheur zu rufen, und 
des Gebrauch der Infirumente ift ihnen unterfagt. Jede 
ſchwere und unglüclidhe Geburt, mo entweder Mutter oder 
Kind geftorben, mäflen die Hebammen dem Stadtphyſico ans 
zeigen, welcher dergleichen Fälle genau unterfuchen und, wo es 


nöthig, auf Beſtrafung antragen muß. Die Hebammen find . 


übrigens dem Poltzey s Directoris untergeordnet, und in die 
verfchiedenen Reviere der Stadt vertheilt. | 
Hebammenfchule. Diefe fo wohlthätige Schule ers 
vichtete im Jahre 1751 Friedrich der Einzige, und fepte 
den berühmten verfterbenen Me del als Lehrer an. Die 
jetzigen Lehrer find die Herren Puofefleven Ribke und Bock, 


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Hechelmacher. St. Hedwigs Kirche. 2656 


weiche von dem Ober⸗Medicinal⸗-Departement beſtellt find, 
nachdem fie zusor yom Ober s&ollegio Diedito geprüft und 
tüchtig befunden worden. Diejenigen Frauenzimmer, fowohl 
Biefige, als aus den Provinzen hierher gefommene, welche fich 
der Hebammenkunſt widınen wollen, erhalten in der Hebam⸗ 
menſchule theoretifchen und practifchen Unterricht. Lebteren 
beſonders an tedten Körpern, über die Struktur der Empfängs 
niß, Nahrung, Ausbildung und Geburt eines Kindes ıc. 
Auch werden fie in der Entbindungs-Anſtalt in der Eharite 
zur practifchen Hebung zugelaflen, und wenn fie geſchickt genug 
firtd, werden ihnen Hebammenftellen angewiefen. Der Unters 
richt wird in den Monaten Nov., Dec., Jan. und Febr. er⸗ 
theilt. Jede der Frauen, welche in der Hebammenſchule uns 


verrichtet feyn will, hat ſich mit folgenden Zeugniffen bey den 


Lehrern gu melden: 1) mit einem Zeugniß des Veichtunters, 
daß ihr Wandel gut ift; 2) mit einem Zeugniffe des Stadt 
oder Kreis: Phnfitus, daß fie zur Erlernung der Hebammens 
kunſt geſchickt ift; und 3) mit einer Zuficherung der Gerichts⸗ 
barkeit oder Gutsherrſchaft, daß fie nach erlangter Kenntniß 
als Hebamme auch wirklich angeſetzt werden fol. Die Unko⸗ 
ſten für den Unterricht trägt der Staat. . 


Hechelmacher waren 5 im Jahr 1800 in Berlin. 
Hedwigsgaſſe, auf der Friedrichsftadt, bey der katho⸗ 


liſchen St. Hedwigs : Kirche, iſt 95 Schritte lang. 


St. Hedwigs. Kirche, am Opernplage. Diefe fehr 
ſchone mit Prachtgebäuden umgebene Kirche gehört der ka⸗ 
chofifhen Gemeine in Berlin, und iſt die Einzige, wel⸗ 
che dieſelbe innerhalb ‚der Ringmauern beſitzt. Eine: andere 
Lathotifche Kirche tft in dem Invaliden » Haufe. Von 1720 


bis 1773 Niels die katholiſche Gemeine ihren Gomtesdienft in 


einem .alten unanfehniichen. Gebaͤnde in der Kaufen: Gtraße, 
an deſſen Stelle jeht ein Privatbank ehe Der ˖ Wan der 


- 


266: &r Hebwigs⸗ Kirche, 


St Hedwigs⸗Kirche ward fchon 1747 angefangen, mußte aber 
1755 liegen bleiben, weil die dazu veranftalteten Collecten nicht 
ergiebig waren, Im Jahre 1771 ward derfelbe wieder angefaus 


gen, und dis Kirche am ı Nov. 1775 von dem dazu bierber 


berufenen Bifchof von Ermeland feyerlich eingeweiht. Einen 
Thurm bat fie aber noch nicht. Friedrich der Einzige 
gab den Plag, die Hauptzeichnungen und die lebten Untoften 
zu diefer Kirche, und Boumann der Water vollendete 
den Bau. Sie ift nach Art der Kotonda in Rom aufges 
führt, und wird inwendig von 24 korinthifchen Säulen getras 


. gen. Das Portal, welches, nach einer Inſchrift, auf Unko⸗ 


fieu des Sardinale Quirini aufgeführt ift, und zu welchem. 
man auf einer freyliegenden Treppe fleigt, ziert eine Saͤulen⸗ 

ordnung von fechs fonifchen Säulen, einen Giebel tragend, 
auf welchem drey Bildfäulen von Meyer dem Kelten fteben. 

Auf dem Altar ift eine Gruppe von weißem carrarifchen Mars 

mor, welche Chriftum vorftellt, wie ihn Magdalena für den 

Gärtner anſieht. Ste ift im Jahr 1750 von Johann Mer 

ch iori ebenfalls auf Koften des Cardinals Quirini verfertigt. 

Un einem Seitenaltar fiebt man die Geburt Chrifti von Dess 
ne, und an dem andern die heilige Hedwig vor einem Cruci⸗ 
fir von Gagliari gemalt. Um fechs Fenſter fiehen die ſtei⸗ 
nernen Bildfäufen der zwölf Apoftel von Ebenhedt. Auch 
ift hier ein marmornes Denkmal auf eine Frau von Blumen: 
that, eine figende halbverſchleyerte Frau mit einer Tafel in der 
Hand, 1783 von Taffart verfertigt. Es fichen drey Pre⸗ 
diger an dieſer Kicche, und der Gottesdienft ift folgender: 
Sonntags und Feyertags um 8 Uhr Fruͤhmeſſe, um J auf 9 
Uhe die zweyte Meſſe, um halb 10 Uhr des Hohe Amt, und 
dann Predigt; die Vefper geht Nachmittags um aUbr an. 
An den Wochentagen wird von fruͤh um g Uhr an Meſſe gele⸗ 
fen, und alle Tage ik nach der Meſſe Communion: Peogefs 
fionen And außerhalb der Kirche nicht erlaubt. Der Käfer 








Hegermuͤhl. Selligengeift » Sofpital. 267 


der Krehe haͤlt eine Schute, in weiher ganz arme Kinder frey 
nnterrihtet werden. 


Hegermuͤhl, ein Dorf mit 30 Feuerſtellen und 187 
Menſchen im Oberbarnimiſchen Kreiſe bey Neuſtadt⸗-Ebers⸗ 
walde. Es iſt hier ein ſehr bedeutendes Koͤnigl. Meſſingwerk, 
welches den Gebruͤdern Schickler in Berlin in Pacht übers 
laſſen it, und Mefiing, Lattun, Meffingblehe und Meffings 
drath liefert. Es. wurde im Jahr 1690 auf Veranlaffung eis 
nes Meſſingarbeiters Lorenz Gottlieb Schüß zu bauen anges 
fangen, und 1700 vollendet. Zu demfelben gehören: a Brenns 
und Schmelzofen, 3 Lattun: und 4 Keffelhütten, a Drath⸗ 
Hätten und die Wohnungen der Officianten und Arbeiter. 


Heidereitergaſſe, im Berliner Viertel, geht won der 
Spandauer : nach der Rofen: Strafe, dat 23 Käufer und iſt 
- 180 Schritte lang. Sie hieß fonft die Büttelgaffe und es war, 
noch bis 1724 hier die Scharfeichterey. No. 5 if die Syna⸗ 
goge der Juden. 


Heidereitergaffe, in der Spandauer Vorſtadt, gebt 
von der Gypsgaſſe über die Hoſpital⸗ nach der Linien⸗Straße, 
Bat 2ı Käufer und iſt 350 Schritte lang. An der Ecke der Hofe 
pital: Steaße ift der große Srifchifche Maulbeerbaumgarten. 


Heiligengeiftgaffe, im Berliner Viertel, eine Fortfege 
zung des Wurſthofs, geht nach der Spandauer Straße, und 
ift 6o Schritte lang. Auf der einen Seite find die zum Heili⸗ 

gengeift» Hofpital gehörigen Gebäude, und auf der anderem 
5 Haͤuſer. 


Helligengeif-Hofpital, im Berliner Viertel, an ber 
Spandauerſtraßen⸗ und Heiligengeiſtſtraßen⸗ Ede. Die Ho⸗ 
ſpital wurde im ıgten Jahrhundert geftiftet, und es werden 
darinnen 16 alte Deänner und 16 alte Frauen unterhalten. Die 
Einkuͤnfte deſſelben find mit denen des Geergen⸗Hoſpitals auf. 


365 Heiligengelftl-Hofpital- Kirche. Herkulesbruͤcke. 


dem Georgen s Kirhhefe genau verbunden. Auch iſt Bier. Dies 
felbe Einrichtung wie dorten. Es ſteht unter der Aufficht des 
Magiſtrats und des Probſtes an der Nicolai⸗Kirche. Dabey 
iſt / die 

Heiligengeiſt⸗ Hofpital. Kirche, zum tucherifchen Got 
tesdienft beftimmt, und mit dem Hoſpital zugleich geſtiftet. 
Ein Prediger von der Marien: Kirche verrichtet hier Sonntage 


Mittags um ıg Uhr den Spttesdienft, und bey demfelden iſt 


das Porftenfche Gefangbuch mit dem Anhange im Gebrauch. 
- Auf dem dabey befindlichen Kirchhofe wird keine Leiche mehr 
begraben. 

Szeiligengeift - Straße, im Berliner Viertel, geht mit 
Mo.ı vom Wurfthofe und Heiligengeift : Hofpitale an, über die 
‚ Heine Burg: Straße, Kalanders: und Pankowsgaſſe, bis 
Do. 25 an die Koͤnigs⸗Straße und zurück bis No. 55. Sie if 
460 Schritte lang. No.5 iſt das Joachimsthalſche Gymna⸗ 
fium, und No. 10 gehört zue Militärs Academie. 

Heinrih, Prinz, Palais, auf der Neufladt, am 
Opernplatze. Dieb ſchoͤne Gebaͤude bewohnte der Held bed 
fiebenjährigen Kriege, Prinz Heinrich von Preußen, Beu⸗ 
der Friedrichs des Einzigen, und jegt noch deſſen Frau Wittwe. 
Es ift drey Geſchoß Hoch, Hat einen Vorhof mit a Seitenflüs 
sein, und wurde von 1754 bis 1764 von Boumann dem 
Bater auf Königl. Koften erbauet. Hinter und neben dem . 
Pallafte-am ehemaligen Feftungsgraßen ift-ein Garten. DIE 
Palais ift nach dem Königl. Schlofle eines der größten Gebaͤu⸗ 
de in Berlin, und die Zimmer des Mittelgefchoffes find 24 Fuß 
hoch. Die Bauart iſt zierlih, mit Säulen auf Pilaſtern von 
Korinthiſcher Ordnung. 

Herkulesbruͤcke, ſonſt auch Friedrichs bruͤcke oder 
and Monbijoudräde genannt, eine fleinerne Bruͤckt, 
weiche Berlin wit Der Spandauer Vorſtadt verbindet, seht 


dorrnhucher. Hofarocheke 6 


über den Stadtgraben, von dee Burg⸗ nach der Heinen Praͤ⸗ 
fidentenftrafe. Sie wurde von 1790 bis 1792 unter König 
Griedrih WilhelmIl. von Langhans erbauet. Auf 
dem Bruftgeländer fieht man den Herkules zweymal, einmal 
wie er den Löwen bezwingt, und einmal feinen Kampf mit dem 
Centauer. Die Ecken zieren 4 große Spinxe. ’ 
Herrnhuther, fiche Braͤdergemeine. 
Heuwagen, ſiehe Rathswagen. 
Hirtengaſſe, in der Spandauer Vorſtadt, geht mit 
No. ı von der Prenzlauerftraße über die Sacobsfträße und vier 
Scheunengaſſen vorbey bis zur Verlornengaſſe, bat ı9 Käufer 
und ift 450 Schritte lang. | 
Hiſtorienmaler, fiehe Mater. 
Hochgericht, ſiehe Scharfrichterey. | 
Hoͤker. Diefe zahlreiche Elaffe von Menfchen Ift ges 
gen 600 Perfonen ſtark. Sie handeln mit alleriey Bictualien, 
und um diefe nicht zu vertheuern, und an den Marktaͤgen den 
Dürgen vorzubaufen, ftehen fie unter firenger Auffche der 
Polijey. 
Hofapotheke, Koͤnigliche, im Luſtgarten Mo. 5 
Sie wurde von Churfuͤrſt Joachim Friedrichs erſter Gemah⸗ 
lin Katharina geſtiftet, deren Bildniſſe auch noch daſelbſt 
aufbewahrt werden. Der erſte Hofapotheker war Kriſpin 
Haubenſchmid, welcher 1605 von Kalle Hierher kam. Jetzt 
fiehen in derfelben der Hr. Hofapotheker Bredo w und zweg 
Dber: Proviforen. Auch ift eine eigene Koͤnigl. perpetutrliche 
Kommiffion zur Auftechthaltung der Hofapotheke angefegt, 
welche aus 3 Tommiffarien und 5 Sekretaͤren befteht. Außer 
Der Königl; Familie und andern Perfonen, denen aus ber Hoft 
apotheke die Arzneyen unentgeltlich geliefert werben, werden 
daraus die Armenhaͤuſer, Charite ꝛc. und eine Menge Stadt⸗ 


270 Hoſbuchdeuckerey. Shoferjquette. 


men verſorgt. Auch ſind die Candidati Phermaciae, tie 
che ſih in großen Städten der Preußiſchen Monarchie nieder: 
laſſen wollen, ihren Gurfum’ pharmacevticum in ber hieft: 
sen Hofapotheke zu machen verbunden. Das Laboratorium 
der Apotheke erhaͤlt das noͤthige Waſſer aus ber Baffermo 
fine im Schleife. 


Hofbuchdruckerey, Königliche, auf ber Friedriche⸗ 
ſtadt, in der Wilhelmsſtraße No. 75. Dieß anfehniihe Ge⸗ 
baͤude mit einem großen und fchönen Garten, wurde 1735 
gebauet und gehört fo wie die Buchdruckerey dem gehei⸗ 
men Oberhofbuchdrucker Hrn. Deder. In der Hofbuchdruk— 
kerey muͤſſen alle Druckſachen, welche in den Königl. Eppeditior 

- nen, Collegiis x. gebraucht werden, alle Edikte, Comoͤdien⸗ 
Zettel des Koͤnigl. Mativnals Theaters, die Lotterie = Vils 
und Liſten, ac. gedrurft werden, und diefe Anſtalt iſt daher 
fer bedeutend und einträglich. Auch befigt Kr. Decker eine 
eigene Schriftgießerey, und die nen herausgekommenen Edirte 

- und Verordnungen, kann man auch bey ihm zum Kauf erhalter. 


Hofetiquette. Wer ſich dem Könige, der Koͤnigia, 
den Prinzen und Prinzeſſinnen vorſtellen laſſen will, muß die 
zum Praͤſentiren beſtimmten Perſonen darum erſuchen, und 
dieſen und einigen anderen Hofcavalieren vorher die Aufwan 
tung machen. Dem Könige werden die Fremden, bie nicht 
in Staatsgefchäften hier find, durch den Herrn Hofmarſchal 
von Maffow, Milttärperfonen durch die General: Adjutan 
gen Herrn General: Major von Köcris und Herrn Majot 
von Kleift, und fremde Geſandten und andere hohe Perſe⸗ 
nen durch den Staatsminiſter Herrn Grafen von Haugmit 
praͤſentirt. Bey der Königin werden die Damen durch di 
Oberhofmeiſterin: verwistwete Frau Gedfin von Vo 
und die, Cavaliere durch den Kammerherrn Herrn Geepher 
von Schilden vorgeſtellt. Dey dem Kronpeingen Sofnt 


mn 


Soferigente. an 


bed Könige, und bey dem Prinzen Brtedricd, Sohne des 
verftordenen Peinzen Ludwig, fann man ſich durch deren rs 
siher, Herrn Deitbräd und Herrn Reimann vorftellen 
laſſen. Dem Prinzen Hein rich, Bruder des Könige, durch 
deſſen Adjutanten, ' Seren Major von Hake; dem Prinzen 
Wilhelm, zwenten Bruder des Könige, duch deffen Ad⸗ 
jutanten Ken. Major von Jannwig, bey defien Frau Ges 
mahlin durch die Oberhofmeifterin Frau von Dorville, 
oder Hofmarſchall Hrn. Sreyh. von Maltzahn; bey dem 
Drinnen Ferdinand, Bruder Friedrichs des Einzigen, durch 
den Hoftavaller Hrn. Barvn von Geertz; bey deflen Frau 
Gemahlin die Damen durch die Dber s Kofmeifterin, Frau 
"Bräfin von Neale und die Cavaliers durch den Am. Cams 
merherrn von Sybomw; bey derem Sohne, dan Prinzen Aus 
guſt, durch den Ken. Lieutenant von Clauffwiß; bey deren 
Tochter, der Prinzefiin von Nadz ivill, die Herren durch den 
Hofcavalier Hen. von Sartoris, und die Damen durch die 
turn Sartoris; bey der verwittweten Drinzeffin Heine 
tich, die Damen durch die Öberhofineifterin Frau von Blu⸗ 
miathal und die Herten durch den Hoftavaliee Arm. Major 
von Bergk; bey dem Fuͤrſten von Naſſau⸗Orauien 
: nad bey deſſen Frau Gemahlin, Schwefter St. Maje⸗ 
ſtt des Königs, bie Cavaliers durch den Kram. Grafen von 
Ventink und die Damen durch die Oberhofmeifteein Frau 
ven Muͤnchhauſen. Wer,einmal dem Koͤnigl. Hofe vorge 
heit iſt, kann dann bey Cour und Bällen jederzeit erfcheinen, 
Fende, die nicht von der erften Diftinctioh find, werden nie 
zum Tafel des Königs, außer bey Vermählungen, bey großen 
Ostiennitäten und Anweſenheit ihrer Monarchen gezogen; fe 
dech finder diefes bisweilen bey der Tafel der Prinzen und 
Peinzeſſinnen ſtatt. Bey der Cour wird jedesmal beſtimmt, in 
welchem Anzug die Damen erſcheinen ſollen; die Koͤnigl. Mi⸗ 
Ütie : Perſonen erſcheinen in ihren Uniformen und Stiefein, 





/ 


278 Geiger Rinde. Hofmarſchall Amt. 


alle andere Cavaliere in Schuhen. Seit Anfang der jebtgen 
RNegierumng If nur bey der Königin Cour, bey welcher aber auch 
@r. Majeftät der König erſcheinen. Fremden Militär s Per 
ſenen fieht es frey, in ihrer Uniform, jedoch in Schuhen, bey 
Hofe gu ericheinen. Huſaren⸗Offiziere, ohne Ausnahme, kom⸗ 
wien in Stiefeln. Hoftrauer und die Bekleidung bey derſelben, 
wird jederzeit durch den Hoffourier angefagt. In Anfehung 
‚der Etiquette-überhaupt, tft noch folgendes'zu bemerken. Alte 
Fremde von Stande fahren zuerff gu den Geſandten ihres Ho⸗ 
‚fes, und melden fi) auch durch Vorfahren und Viſitenchar⸗ 
‚ten — auf welchen auch die hiefige Wohnung bemerkt werden 
kann — bey.den anderen hohen Staatsperfonen und dem er« 
fien Adel an. Offiziere aus fremden Dienften machen zuerſt 
ben Gouverneur und Commandanten die Cour. Mehrere von 
dem Fremden erhalten Gegenvifiten, und einige der hoͤchſten 
‚Staatsbeamten bekommen eigene Tafelgeber, um Fremde 
In bewicthen. i 


 SHofgerichts. Kirche, fiche Hausvoigtey. 


Heofjäger,, ein Caffeehaus und Eaffergarten im Thier⸗ 
garten, “auf ber linken Bette faft amı Ende deſſelben, am 
Schaafgraben. Es führen mehrere angenehme Spaziergänge 
dahin, und man findet daſelbſt oft viele und anfländige Ge⸗ 
felifchaft.  Worhero war es die Wohnung des Koͤnigl. Hofjäs 
gers, von dem es auch noch den Namen führt. 


Hofkuͤche, ſiehe Rüde. 

Hofmarſchall⸗ Amt, Koͤnigliches, auf dem Ki 
niglichen Schloſſe unter No, 8, und taͤglich Vor⸗ und Mach⸗ 
mittags offen. Dieß Amt verwaltet und beſorgt alle Öfonge 
‚mifche Gegenſtaͤnde des Koͤnigl. Hofes, und beſteht ans dem 
Hofmarſchall Hrn. von Maſſow, einem Hofrathe, 4 Hofe 
ſtaats ⸗Sekretaͤren, z Regiftrator und a Kanzlepdiener. 

Sex 


⁊ 


Km — —— ———— —— — — 


Gefadye werben an das hochloͤblich⸗ Potaeefäut U € 2 
Majeſtaͤt des Koͤnigs adreſſirt. 


Hoſſtaat Seiner Majeſtaͤt des Königs. Im Wins 
ter findet man den Königlichen Hof far immer in Berlin, 
und zwar in dem Königl. Palais dem Zeughaufe gegen über, 
ſonſt zu Charlvttenburg oder Potsdam. Große Cour und Hof⸗ 


feden werden bey Anweſenheit des Könige auf dem Echloffe 


in den Paradegimmern auf der Luftgartenfeite gegeben. Der 


Hofftaat des Königs iſt der Wurde beffeiben angenieffen und 


befteht in folgenden: 1 Ober: Stalimeifter, Hrn. Grafen ven 
indenau, 1 Grand maitre de la Garderobe, Hrn. Gras 
fen von Goͤrtz, Minifterin Regensburg, ı Hofmarfchall, Hrn. 
von Maffow, ı Schloßhauptmann, Hrn. Grafen von Bars 
ten ſsleben, 1 General » Direstor der Könige. Schaufpiele, . . 
Sen. Cammerherrn Freyh. von der Rec, ı Ober : Sigermaeis 


j ker, Ans. Grafen von Moltke, 1 Ober⸗Schenken, Hru. 


Grafen von Neale, 855 Cammerherren, ı geheimen Cabinets⸗ 
Sekretär, ı Rendanten der Koͤnigl. Chatoulle, Leib⸗Pagen, 
2 Geh. Sämmerer, a Kammerdienern, ı Kaftellan im Schlaf: 
fe, ı Bettmeiſter, » Sof: Saurier, 8 Hoftuͤchen :Öffizianten, 
5 Mundkochen, 5 Campagnekoͤchen, ı Kellermeiſter, Mund» 
ſchenken, a Silberdiener, x Hofconditor, mehreren Kammer Las 
fayen, 4 Leibjägern, a Sofjäger und mehreren Hof « Lakayen. 
Dazu gehören noch: 1) Das Hofmarſchall-Amt. 2) Die Hof⸗ 
Raatss und Difpofitions » Caffe. 3) Der Ober: Marftall, 4) 
Das Dber : Marſtall⸗Fourage Magazin. 5) nedrere Hofarr 
beiter, 6) Das Schloßbaus Amt. 7) Die Konigl. Schaufpiele 
und Ballette, und 8) Die Capelle, jedes mis mehreren Mit 
gliedern. 


Hofſtaat der Koͤnigin Majeſtaͤt Diefer beſteht aus 
:O6se:-Sofmeiketin , der verwittweten Frau Graſin von Voß, 
0 & 


J 





274 .  Sofllaat. | 
5 Hoſdamen, a Cammerherren, a Leib⸗Pagen, 3 Taummer: 
frauen, » Sekretaͤr und 3 Kammerdienern. 

Hofitaat Sr. Koͤnigl. Hoheit bes Kronpringen - 
» Hofmeiſter, Kr. Dell bruͤck. 


Hofſtaat der Prinzeffin Charlotte, Koͤnigl. Hoheit 


eine Gouvernante, Fraͤulein von Wildermeth. 


Hofſtaat Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Hein⸗ 


eich von Preußen, Bruders des Königs: ı Adjutant, 
Ken. Major von Hacke, ı Kofftants: Sekretär, ı Sammer; 


Diener und ı Stallmeiſter. 

Hofſtaat Sr. Königl. Hoheit des Pringen Wit. 
helm von Preußen, Bruders bes Koͤnigs, und deſſen 
Stau Gemahlin, Koͤnigl. Hoheit: Ober⸗Hofmeiterin, 
Frau von Dorville, a Hofdamen, ı Hofmarſchall, x Kam⸗ 
merherr, ı Adjutant des Prinzen, Kr. Major vor Jan ze 
wis, 2 Kammerftauen, ı Correſpondenz⸗ Sekretär des Prin⸗ 
gen, 1 Hofftaats s Sekretär, a Kammerdiener des Priuyen, 


8 Kammerdiener der Prinzeffin, mehrere Lalayen, 2 Küchen: - 


. Dfficianten, 5 Mundlöche, ı Silberdiener, ı Kellermeifter und 
Mundfchent, 1 Stallmeifter und mehrere Stallleute. 

Hofftaat des Prinzen Friedrich, Königl. Hoheit, 
Sohnes des Prinzen Ludwig von Preußen: x Hofmeifter, 
Her Reimann, u 

Hofitaat ber verwittweten Prinzefiin Heinrich, 
Königliche Hoheit: 1 Ober: Hofmeifterin, Frau von Bm 
menthal, = Hofdamen, ı Hofcavalier, a Hofſtaats⸗ Sekre⸗ 
tär und 3 Kammerfrauen. 


Hofſtaat Str. Kbnigl. Hoheit des Prinzen Ferdinaud 


von Preußen, deſſen Frau Gemahlin und Herrn Sob- 


Hofftaats Eaffe: Halzmueligofe 476 
uwes , des Prinzen Augufl: ı Dber-Hofmelfterin Beau Gra⸗ 
fin von Reale, ı KHnföame, u Kofcaväliere, 2 Adfutant, ı Ca⸗ 
Diners, @ekretär und 1 Hofſtaate⸗SDekretaͤr und Rendant. 

Hoſſtaats- Eoffe, ſiehe DifpofitionszCaffe. 
Hoheſteinweg, im Berliner Viertel, geht von ber 
Mönigeftraße nach der Biſchofsſtraße, hat 15 Haͤuſer und iſt 
250 Schritte lang. Dieſe Straße wurde vermuthlich ſpaͤter 
erdoͤhet und gepflaſtert und erhielt dadurch ihren Namen. 
Holz, ſiehe Brennmaterialien. 


Holzgartenſtraße, auf dem Friedrichswerder, geht won 
ber ber nee rn über die Adlerſtraße bis an die Kurftraße, . 
Bat zo Haͤuſer und iſt 160 Schritte lang. Neben Mia. x ik 
das Koͤnigl. Sintelligenzs Comptoir. 
Holzkohlen, fiche Brennmaterialien. 


Holzmoͤrkte auf welchen man das in dem Hotz⸗Comp⸗ 
toire bezaßlte Holz, Torf, oder Steinkohlen Cfiede Brennmas 
cerialien) angewiefen erhält, Diefe fehr geräumigen Pläge 
liegen ale. am Waſſer, zur Erleichterung der Ausladung des 
Holzes x. und find folgende: 1) Die Strafauer KHolzmärkte, 
am Ötralauer: Ihore, a. Konigl. Holzmarkt in der Höl;ftraße. 
B. Magiftrats s Holzmarkt ebendaſelbſt. c. Koͤnigl. Holz markt 
am Holzmarkt⸗Platz. 2) der ſogenannte Hofſtaats⸗ Holzmarki 
innerhalb des Unterbaums. 3) Der Thietgarten » Holzmarkt 
außerhalb des Unterbaums. 4) Der Holzmarkt ark halliſchen 
Thore, außerhalb der Stadt. 5) Der Koͤpenicker Holzmarkt 
auf der Lonifenftade in der Waflergafle. 6) Der Be 
ſiſche Kolgmartt, ebendafeldft. | 


Holzmarktgaſſe, auf der Louiſenſtadt, geht von ber 
Koͤpenickerſtraße nach dem Konigl. Solmartie, bat 4 a 
md iſt go Grein fang. & | | 
| " 


— —— — — — J - — 
* 


76. Holtmarkeylat. Hoſpyitaler. 


Holzmarkiulag , tu der Qtralauer⸗ Vorſtadt, geht von 
per Krautgaſſe bis. zus Mofengefle, hat 10 Käufer, aud if 
395 Schritte‘ lang.. ‘Mio. 4 bis 7 iſt die Konigl. Bretter⸗ umb 
Nughaly » Mirderlage, und: No. 9 und 10 das jweile Fami⸗ 
kienhaus. 

Holzmarkiſtraße, in der Stalauer— Vorſtadt, seht , 
mit No. x bey der Contre⸗Escarpe und der Stralauer Auf: 
ſchwaͤmme an, bis No. 18. Sie ift 715 Schritte lang. Ne. 
10 bis 18 find Zuckerſi ederey⸗ Gebäude. Auch findet man in 
diefer Straße mehrere Gärten, unter weichen. auch einige Cafs 
fsegärten find. 

Holzſchneidekunſt und bollſchneider. In 

Aunſt excellirte hier Joh. Georg Unger, dann deſſen Pi 
der 1801 verftorbene Johann Feledrich Unger, und jeht Br. 
Gubitzz. Die Arbeiten diefes Kuͤnſtlers find allgemein vors 
zuͤglich befannt. Zu Arbeiten von geringerem Gehalt, haben 








wir ebenfalls verfchiedene Künftler, und auch die Cattun-Mas | 


nufacturen haben viele geſchickte Holzformſchneider aufnweiſen. 


Holzſtraße „ in der Stralauer-Vorſtadt, geht mit | 


No. x bey der Bullengaſſe und Muͤhlenſtraße an, Über die 
Kopvensgafle, bis No.36 an die Krautgaffe, und zuruck bis 
No. Ai. Die Länge iſt 850 Schritte Nah No. 41 iſt eine | 


Kaltſcheune und dann folgt der Magiſtrats⸗ und der er Königl, 
‚Holzart, Dahinter fließt die Spree. 

Hoßpitäler in Berlin, fiehe: 1) Dom⸗Hoſpital. s) 
orotheen«Kpipital. - 3) Sranzöffchess Hoſpital. A) Beier 
drichs⸗Hoſpital. 5) Georgen⸗Hoſpital. 6) Gertrauten⸗Hoſ⸗ 
pital. 7) Heiligengeiſt⸗ Hoſpital. 8) Hoſpital, das neue. 9) 
Hötel de Refuge. 10) Serufalemer:Hofpital. 11) Katbolis 
ſches⸗ Hoſpital. 12) Kinder: Hoſpital. 13) Koppenſches⸗Ar⸗ 
menhaus. 14) Maiſon francoife. » Oransttihee= Armen 
haus. 16) Splethans . ud 


. oo. y 
Hoſpital, bes nteue. Mõtel de Refage. 277 
Hoſpital, Das men; im Den: Köln, Wall⸗Straße 
Mo. 55, Dieb große Gebäude errichtete 1749 der Bankier 
Spiittgerber, und es. war die erſte Zaerfleberey in Ber 
Ihr. Hinter und neben deinfelberi hatte Splittgerbet einen gro: 
Gen Sarten, welcher jest größtentheils der Freymaurer⸗Loge 
zu den dry Weltkugeln gehört. Im Jahr 1709‘ ließ Koͤnig 
Friedrich Wilhelm EL. bieß Gebäude ankaufen und zu 
einem Hofpitale einrichten. - Es iſt für alte unwertirögende Ein⸗ 
wohner, die fich Alters halber nicht mehr ernähren können, und 
welche fonft in der Ehattte und dem Friedrichshoſpitale auf: 
genommen wurden, beſtimmt, und ſteht nnter dem Armen:  _ 
Direstorio. Es waren 1805 barinnen 300 arme Männer und 
rauen, von welchen gegen 250 ganz frep,,. und „die. Äbrigen 
. gegen eine jährliche Penfion von 32 bis 50 Rihlr, unterhalten 
werden. Sie erhalten Efien, nothduͤrftige Kleidung, Holz, 
Licht, Wohnung und Bette, Der Aufivand diefer Anſtalt ers 
forderte in dem genannten Jahre 15,220 Rthlr. 15 gr. 10 pf. 
Der Sr. Ober⸗Conſiſtorialrath von Scheve ift Chef derfelben, 
und hat 2 Mitglieder zur Seite. Berner find dabey angefeßt: 
a Sinfpector, ı Controleur, » DecongmiesCommiffarius, ı Mes 
dieus und ı Chirurgus. Die Prediger des Friedrichs⸗Waiſen⸗ 
hauſes verrichten hier den geiftlichen Beyſtand. 0 
Hofpital; Brüde, fiehe Waifenhans: Braͤcke. 
Hoſpital⸗ Straße, in der Spandauer Vorſtadt, geht 
mit No, z am Oranienburger Thore an, über die Waſſergaſſe, 
kleine und große Hamburger Straße, Gipsgaſſe, kleine Gaſſe, 
Heidereutergaſſe und Roſenthaler Straße, bis No. 41 zur Tod⸗ 
tengaſſe, und zuruͤck bis No. 76. Ihre Länge iſt 1e0 Schritte. 
Mo. 59 iſt das Koppenfihe Armenhaus. 
| Hötel de Refuge, auf der Friedrichaſtadt, Frie⸗ 
drichs⸗Strtaße No.61. Nachdem König Friedrich J. in den 
Jahren 1698 und 26090 mehrere Refugirte, weiche bisher in 


378 Hoͤtten⸗ Departement. Hunde. Hunbstoge. 
der Schweit gelebt, hier aufgenommen hatte, Canftn biefe 
dieß Haus von dem Ueberſchuſſe einer Geldſammlang, weiche 
ſle gu der Reife hierher veranſtaltet hatten. Ein Capital worde 
. , auch bey der Landſchaft niedergelegt, und von den Zinfen -wers 
ben verarmte Leute, welche von diefen refugisten Familien ob⸗ 
ſtammen, in diefem Haufe aufgenommen und verpflest. Es 
bat 6 Directoren, welche fich den erfien Montag jebes Monats 
Machmittags. um 3 Uhr verfammeln, a Depytirte und z Decas 
nomen. Zwölf bis brepzehn arme Wiäuner oder Treuen koͤn⸗ 
nen immer in. dieſem Haufe aufgenommen werden, und img 
Jahr 1805 waren 23 darinnen. Die Disertion entſcheidet über 
die Aufnahme eines Armen 


Hütten. Departement, fiche General ‚ Directos 


rium und auch Bergwerks⸗ und Hätten Departes” 
ment, 


Huf. und Waffenfihmiebe. gen Jahr 1808 zählte 
Man deren 89, nebft 146 Gefellen und 10 Lehrlingen. Es iſt 
ein zuͤnftiges Gewerbe. 


Hunde. Hundstage. Hunde giebt es genug in Ber: 
iin, und es lanfen-beren fehr viele ohne Auffkht herum, trog 
den Verordnungen. Um die Anzahl etwas. zu vermindern, 
dürfen die Knechte des Scharfrichters in den Hundstagen bis 
Morgens um 7 Uhr, die ohne Zeichen oder nicht an einer 
Schnur geführten herumlaufenden Hunde aufgreifen. Wer 
nicht will, daß fein Hund aufgegriffen und dann todtgeichlas 
gen werden foll, muß ein Zeichen für denfelben loͤſen, weiches 
Zeichen Die Scharfrichter s nechte einige Wochen vor Anfeng 
der Hundstage auf den Straßen und Gaffen ausrufen und ' 
verfaufen. Diefe Zeichen beftehen aus einem Pleinen geſtem⸗ 
pelten Bleche, welches für 3 gr. verfauft und den Hunden um 
den Hals gebunden wird. Kunde mit folchen Zeichen verfehen, 
reifen Die Knechte in den Hundstegen nicht auf; auch duͤrfen 





Hunde: Bruͤcke. Hutmacher. 479 


fie nicht diejenigen Hunde nehmen, welche an einer Schnur 
gefuͤhet oder. getragen werden. Im Jahr 1767 entſtand eine 


bdbeſondere Gewohnheit, den Hunden das Tollwerden zu beneh⸗ 


men. Es wurde nämlich den Kunden der fogenannte Toll⸗ 
wurm geichuitten, welches aber nichts anders war, als eine 
anter der Zunge befindlihe Sehne. Diefe Gewohnheit if 
ı nad einigen jahren wieder abgefeinmen, indem einige ge⸗ 


ſchnittene Hunde dach toll werden, und feitdem nicht mehr 
als vorher toll werden. Daß fo viel als möglich dafür geforat 


vird, daß ein toller Hund wenig oder gar feinen Schaden ans 
vichte, werfteht fih. Mehrere Landleute um Berlin brauchen 
die Hunde auch zum Ziehen, und fpannen fie im Sommer vor 
Schiebkarren, und im Winter vor £leine Schlitten. 


Hunde. Brüde, eine hölzerne Zugbruͤcke, vom Luft: 
garten nach dem Platze am Zeughauſe. Sie hat ihren Namen 
wehrfcheinlich von den alten Einwohnern Berlins, den Wen, 
den , welche von ihren hriftlichen Beflegern, unferen Stamm⸗ 
‚ Altern, Kunde genannt wurden. 


| Dunde- Markt. So hieß fonft, und wird noch zus 
veilen ber Platz an der Petri Kirche genannt, weiche Benen⸗ 
_ nung wohl ebenfalls von den alten Wenden herzuleiten iſt. 

| Huſaren, ſiehe Garniſon. 

Huſaren⸗ Straße, auf der Louiſenſtadt, geht von 
der Selb Straße nach der Linden: Straße, hat 18 Käufer und 
iſt 6as Schritte lang. Sie wurde 1789 neben dem Collegien⸗ 
Ä baufe in der Linden⸗Straße durchgebrochen, und es find auch 
ı bier Ställe für die Kufaren s Pferde nebft Wohnungen für 
Huſaren. 
| | Hutmacher, waren im Jahr 1g02: 69 nebſt 82 Ge 
ſellen und 53 Lehrlingen. Es iſt ein zünftiges Gewerbe. Aus 
: ser Diefen gab es noch folgende 





‘90 | Hut⸗Fabriken. Yacobs- Kirche, 


| Hut⸗Fabriken: 1) Au. Gottl. Kreaßler, water 
den Linden No. 46. 2) Franz Bock, Schloßplatz Ne.y, 


3) Sean Paskal, Schloßplatz No. 14. 4) Bad. eutke, 


Otralauer Straße No. 33. 5) Otips und Koͤppe, Sym⸗ 
dauer Straße No. 63. 6) Joh. Dan, King, Spittelmarkt 
Strafe No. 4. 7) J. D. Safe, neue Friedrichs: Steche 
No. 45. 9) G. F. L. Keller, Poſtſtraße No. 51. 9) IM. 


George Noack Wittwe. 10) Andre Pascal, ander Spk: | 


tel⸗Bruͤcke Mo. a. 11) Trepplin der Aeltere, Daum 
ſtraße Mo. 78, 18) J. F. Trepplin, Canonierſtraße Ne. 57. 
23) Joh. Wilh. Trepplin, Charlottenſtraße No. 50. 24) 
ac. Pfeil, alte Leipziger Straße neben No. a. 19 6C8. 
Reichwagen, Serufalemerfiraße No. 32. 16) €. 3. Run 
ge, Kronenftraße No. i9. 17) J. €. Fritz ſche, Jeruſaleme: 
ſtraße No.62. 18) I. F. Schilling, Dresdner Suehe 
No.2B. 19) Heine. Bruch, Prenzlauer Straße No.28 


Hypotheken⸗ Kegiftratur des Kammergerichts. 


Bey derfelben find alle Häufer, welche auf ehemaligen Knigl, 
Grund und Boden erbauet find, und in der Stadt zeeſtreut 
liegen, eingetragen. Sie gehört zum Kammergericht, und 


die ‚zeitigen Deputirten find der Hr. Kammergerichtsrath m - 


Truͤtzſchler und Kr. Juſtizrath Winter. 

Hypotheken⸗Regiſtratur bey den Stadtgerichten 
In derfelben find alle Haͤuſer, die unter des Magiſtrate Di 
yertion fiehen, und die darauf haftenden Schulden, verzfich: 
net, Ehe eine Schuld auf ein Haus nicht ins Hopothekenbuch 
eingetragen ift, kann fie nicht die Rechte einer Hyporthek haben. 
Auf Verlangen wird von dem Hypothekenzuſtand eines jeden 
Hauſes ein Hypothekenſchein ertheilet, 


J. 
Jacobs. Kirche, ſieht Louiſenſtadt Kirche. 


⁊ 





— eu — — — — nn 
. 
‘ 





* Zacobefrape Zaͤgereows⸗ sehrinflitue. agı 


Jacobs ſtraße, fonft anch tange Echeunigaffe kenannt, 
in der Spandauer Vorſtadt, geht mit No. x bey Der Pinien 
ſtraße an, uͤber bie Hirtengoſſe, Bis No. zo an ‚die Manz⸗ 
ſtraße, hat in allem ag Käufer und iſt Ha Schritte lang. 
Don der Muͤrzſtraße Bis jur Hirtengaffe ſteht die Caſernt des 
dritten Artillerie: Nogiments, auf dem ehemaligen Jacobs. 
Kirchhofe, wovon die Straße dan Namen hat. 


Jacobsſtraße, alte, auf der Louiſenſtadt, ‚seht mit 
Mo. ı unfern der Haſenhegetſtraße an, vor der Drangenftraße, 


Todtengaſſe, neuen Kommandanten: Etrafe, Stalffchreiber: , 


Kirchhofs⸗- und Kirchgaffe vorbey, bis No. 58 an die Dresd: 
nerftraße, und zuruͤck bis No. 103. Sie iſt 1850 Schritte lang 
Bey No. 7ı ift noch ein Durchgang nach der neuen Grüns 
frage, und zwifchen 4ı u. 42 ber Eingang zu der Sonifenftadts 
Kirche und Kirchhof. 


Jacobsſtraße, neue, auf der Louiſenſtadt, geht mit 
No. 3 bey der Köpeniderfiraße an, bis No. 14 an die gene Roß⸗ 
ſtraße und zuruͤck his No. a8. Sie iſt 385 Schritte laug. 


Jaͤger⸗Bruͤcke, auf der Friedricheſtadt, in der Jaͤger⸗ 


ſtraße, über den ehemaligen Seftungsgraben. Diefe ganz fleiners 


ne und wie eine Otraße gepflafterte Brücke ließ Friedrich der 
Einzige 1792 dur Unger erbauen. Auf Beiden Seiten 
find Arkaden zu Kaufmannsläden, und darüber ein Gefchoß 
zu Wohnungen. Ihre Länge ift 96. und Ihre Breite go Fuß. 


Jäger.orps » Lehrinſtitut. Dies Inſtitut iſt in der 
idenftraße No. 57, und es erhalten darinnen aa junge Leute, 
die nachher zu veitenden Zeldjägern befördert werden, in der 
Forſt⸗ und dahin einfchlagenden Wiffenfchaften, theoretifchen 
Unterricht. König grtebeig Wilhelm IR, fliftete es im 
Jahr 1797; 


288 Jeerhef. Jahrmaͤrkte. 

Jaͤgerhof, Koͤniglicher, auf dem Friecdrichewerder, 
kleine Jaͤgerſtraße Sie. ı. 2 und 3 und Oberwaliſtraße No. zo. 
Dieſe Gebaͤude, von weichen auch Ro. ı bis 3 der neue umb 
Mo. so der alte Jaͤgerhof genannt werden, fo wie au die 
daran ſtoßende Hausvoigtey, wurden fonft zur Aufhebung der 
ESnigl. Zagdgeräche und zu Wohnungen für Sagbbediente ges 
Braucht. Im ıöten Jahrhundert war ſchon in diefer Gegend, 
wo. fi damals der Thiergarten enbigte, ein Ehurfürftl. Jäger 
bof, und als diefer baufällig wurde, warb 1640 das jetzige 
Gebäude, damals zum Vorwerke der Churfürftin Katharina 
gehörig, dazu genommen. Nachdem das Jagdzeug nach Gruͤ⸗ 
newald gefchafft war, wurden diefe Gebäude theils zu dem 
Sefängniffe, theils zu anderen Eppeditionen beſtimmt. Jetzt 
find in No. ı bis 5 und 10 das Holz: Comptoir, die Forſtkar⸗ 
tens Kammer und einige Offizianten: Wohnungen. 

Jaͤgerſtraße, gehört von der Mauerfizaße bis an bie 


| Iagerbruͤcke zur Friebrichsftadt, und von da an bis an bie | 


Kurſtraße zum Sriedrichswerder. Sie fängt mit Ne. x bey 
der Mauerſtraße an, geht Aber die Canonier⸗, Friedrichss und 
Charlottenfiraße, Gens D’Armes: Markt, Markgrafenſtraße, 
Jaͤgerbruͤcke, Oberwallſtraße, bis No. 36 an bie Kurſtraße 
und zurüd bis No. 76. Ihre Länge ift 1175 Schritte. Mo. 2a 
ift das Königl. Haupt : Seehandlungs : Somptoir, und Ne. 34 
die Königl. Haupt: Banıp. 

Jaͤgerſtraße, Bleine, auf dem Friedrichswerder, geht 
von der Kurfiraße nach der Niederwallſtraße, Bat 9 Haͤuſer 
und ift 100 Schritte lang. Do. ı bis 3 ift der neue Koͤnigl. 
Jaͤgerhof. 

Jahrmaͤrkte. Es werden hier an folgenden Zeiten 


. Sahrmörkte gehalten, und jeder ſteht Tage lang. Der Be⸗ 


ſuch derfelben von auswärtigen Krambändlern und Töpfern ik 
anfehnlih: 3») im Verliner Viertel, auf Lätare, oder Ende 











Serufalemer « Yofpital. Jeruſelemerſtrahe. aaa 


Marz; a) anf der Friedrichsſtadt, zu Philipp Jacobi, oder 
Anfang Ways; 5) auf der Friedrichsſtadt, acht Tage nach 
FSrodnleichnam, oder in der Mine Juni; 4) in Köln, auf 
Laurentii, oder in der Mitte Auguſts; 5) im Berliner Viertel, 
auf Crucis, oder in der Mitte Septembers, O im Berliner 
Biertel an Allerheiligen, oder Anfang Novenmhers. Ben legs 
terem if zugleich Viehmarkt. 


Jeruſalemer⸗ Hoſpital, in, der —ESF— Ser 
Be. 59. Dieb wurde 1679 von dem Ehurf. Math von Mar⸗ 
titz geſtiſtet. Es werben 10 bis za alte Frauen darinnen une 
terhaiten. 

Jeruſalemer⸗Klrche, auf der Feiebeichaſtade, zwi⸗ 
ſchen der Koch⸗, Jeruſalemer⸗ und Lindenſtraße. Die erſten 
Einwohner der Friedrichsſtadt hielten ihren Gottesdienſt in ei⸗ 
ner Kapelle, welcher 1484 zuerſt Erwaͤhnung geſchieht, und die 
ein Buͤrger Namens Muͤl ler zum Andenken feiner Wallfahrt 
nach dem gelobten Lande geſtiftet hatte. Dieſe Kapelle war 
Bereits 167. reparirt worden. Als die Einwohner zumahmen, 
wurde 1787 und 1728 die jeßige Kirche nach Serlachs Riffen 
erbauet und den 27ften Diay des letzteren Jahres eingeweihet. 

Der obere hölzerne Theil des Thurms wurde 1747, da er 


fehadhaft geworden, wieder abgetragen. In bisfer Kirche 


wird mechfelsweife lutheriſch und veformirt geprebigt, und es 
ſtehen zwey tutherifche und zwey veformirte Prediger an dere 
ſelben. Diefe find auch zugleich Prediger an der neuen Kirche 
auf. dem Gens D’Armes: Marke. Gottesdienft iſt Sonntage 
fröß, und Vor⸗ und Nachmittags, desgleichen Denſtage und 
Freytags fruͤh. 

Jeruſalemerſtraße, auf der Friedrichsſtadt, geht vom 
der Jeruſalemer Kirche an, von welcher die Straße den Nas 
men hat, über die Koch:, Zimmer:, Schuͤtzen⸗ und Kraufens 
frage, Dönkefihen Platz, Leipziger: und Kronenſtraße, Bis 





— 


094 Impfung ber Schutz ⸗ oder Ruh. Biattern. 


Fo. 23 an die Mohrenſttaße, und. zuruͤck bit No. 66 an bie 


“ Lindenfirafe. Sie ift 900 Schritte lang. Beym Anfenge 
der Straße, neben ber Klrche, fihd Fleiſchſcharren amd Kremı 
busen, und am Ende derſelben die Schinkonbruͤcke. No. 57 
iſt das Serufalemer Hoſpital. “ 
Impfung bee Schuß ober Kuh⸗Blattern. Ip 
den wohlthätigen Folgen der Impfung der Schutzblattern in 
mehreren anderen Stätten:und ber mehrmatigen Aufforderum 
vom Staate und von Aerzten an die Aeltern, ſindet hler die Im⸗ 
Hung derfelben doch noch nicht allgemeinen Eingang. Es ſter⸗ 
ben noch immer viele Kinder an den natürlichen Blattem; Im 
. Jahr 1905 ftarben 947 Kindes, und es iſt alfo nach ungefähr 
das fechste neugebohrne Kind ein Opfer der natürlichen Vlat 
teen geworben. Der Staat zwingt zwar die Aeltern nicht, ihte 
Kinder impfen zu laſſen, aber ex hat doch eine eigene Jmpf 
anſtalt erbfinet, werinnen alle Kinder ohne Unfojten. geimpft 
werden koͤnnen. Diefe Anftalt befteht unter dem m. D. 
Bremer in dem großen Friedrichs : Waifenhanfe 
Die Kinder, weiche hierher gebracht und geimpft werdet, 
werden während der Krankheit von vier Gehuͤlfen bey der Ar 
ſtalt in den Wohnungen der Aeltern befucht, und wenn ed nd 
sbig, mis ſetyer Medicin verforgt. Auch werden an diejenigen 
Kinder, welche nach 8 Tagen der Impfung wieder in die Aw 
ſtalt gebracht werden, um Lymphe zu fernerer Impfung von 
ihnen zu nehmen, Kleine Medailien ausgetheilt. Im J. 1805 
wurden in biefer Koͤnigl. Anſtalt 2839 Kinder geimpft, Dr 


Ar, D- Ritter, Niederwallſtraße No. 13, verrichtet ehen⸗ 


falls in feiner Wohnung die Impfung an armen Kindern U 


entgeldlich, und der ˖ Hr. D. Bremer nimmt alle Dienſtage 
Machmittags um 3 Uhr in feiner Wohnung, Kronenfr 


Mo. 38, eine Privar: Impfung vor, Alle hiefigen Aerzte, Ar 


giments = und Stadtchirurgen verrichten ebenfalls die Impfung 


der Schugblattern, und die Academie der Wiſſenſchaften de 


Indeſeieſchalen. Yufnnmentenmader. iaps: 


eine größe Medaille prägen täffen, für biejenigen Herite, weh 
he Die Impfung vorzüglich befordern. . 


Induſtrieſchulen » ehe Erwersfänten, 
Infanterie, fiche Sarnifon. 


Ingenieur» Departement. Es beftcht aus einem Dis 
vestor, Kr. General: Lieutenant von Geuſau, x Aſſeſſor, 3 
expedirenden Sekretaͤrrn, a Canzley⸗Sekretaͤren, ı Regiſtra⸗ 
tor, ı Ingenieur⸗ Geographen, und beforgt die Angelegenheis 
ben des Korps de Genie, des Minenes Corps, ſammtlicher Se 
lungen, der Academis für Offiziere und der Ingenieur ⸗Aca⸗ 
demie in Potsdam. 


Innungen, ſiehe Zänfte, 

Inſel, in Altı Köun, an der Fiſcherbraͤte Di. a5, 6 
In der Mitte des ı7ten Jahrhunderts war dieß ein Werder 
mitten in der Spree, mit einer Bleihe, bis 1697 dir ein 
Manufacturfpinnhaus errichtet wurde. Im Jahr 1708 erMekt 
es der Zabrikant Wegelt, und die Spree nad) dem Lande zu 
wurde zugedammt. Nach ihm wurde 1797 die Konigl. Ta⸗ 
dacks-Ferme oder Niederlage hinein gelegt, welche auch bis zu 
ihrer Aufhebung darinnen verblieb. Jetzt wird bieß Gebaͤube 
fehr verändert und vergrößert und zu einer groben Meviam⸗ 
WBäderey eingerictet, 

Inſelbruͤcke, eine hölzerne Zugbruͤcke, "geht von Alt⸗ 
Köln bey der Sinfel nach Neu: Köln über die Friedrichsgracht. 

Inſelgaſſe, in Neu⸗Kolln, geht von der Inſelbruck⸗ 
nach der Wallſtraße und iſt 40 Schritte lang. 

Inſtrumentenmacher, muſikaliſche. In 3. 1908 
waren deren 4 nebſt 7 Geſellen. (Siehe Muſik. ) 


Inſtrumenten · Sanımlungen, ſete oſginen— 
Sammlungen. 





096 .. Yanligagblattse. Jmsenbeite. 


Jotelligenzblate, Intelligenz· und Adreß⸗ Com⸗ 
ptoir und Directorium des Intelligenz⸗Weſens. Unter 
dem letzteren ſtehen alle Indelligenz ⸗ Anſtalten in den Königl. 
Staaten, ausgenommen Schleſien und Oftftiesiand. Das 
Dirertorium hat den Staatsmintfter Hrn. Grafen von der 
Schulenburg zum Ehef, und = Mitglieder, x Oekretar, 
1 Regiſtrator, Calculatot and x Canzelliſten. Das hieſige 
Inteltigenz- Tomptoir dat einen Mendanten und iſt in 
der Holggartenftraße neben No. ı, Es wird in demfelhen taͤg⸗ 
Ih ein Intelligenzblatt ausgegeben, mit allerley in foldhen 
Blättern gewoͤhnlichen Nachrichten. Der Jahrgang deſſelbern 
koſtet 3 Rthlr. und alle hieſigen Gewerbe find angewieſen, dafs 
ſelbe zu Halten, um mit ben obrigkeitlichen Befarntmachuns 
gen in Ztiten bekannt zu werden.‘ Privatperfonen, weiche 
durch Dieb Blatt etwas bekannt machen wollen, bezahlen für 
den eimmaltgen Abdruck für die gedrudte Zeile von a5 Syl⸗ 
sen, ık gr, Bey Wiederholung des Inſerats wird eben fo 
viel bezahlt. Wer ein Avertiſſement in den Hiefigen beiden Zei⸗ 
tungen will abdrucken laften, muß ſolches auch ins Jutelligen]⸗ 
Comptoir zum Abdrud einſchicken, und erhält daſelbſt die zwey 
anderen Concepte des Avertiffements mit einem Stempel vers 
fehen, zurack. Obne diefen Stempel werden keine Anzeigen 
in den ZeitungssErpeditionen angenommen. Die Einkünfte vom 
dem S;ntelligenz:Wefen find dem großen Waifenbaufe in Pots⸗ 
dam gewidmet, Die biefige Intelligenz : Anflalt ward zuerſt 
727 durch den Hofrath Wilke geftiftet, und die Erben def 
felben uͤberließen fie dem genannten Waiſenhaufe. 


,Intendankur, Genetal⸗, befteht aus den Senerals 
Intendanten Herrn Oberft von Guionneau und 2 Perſo⸗ 
men. In Kriegszeiten begleitet diefe General: Intendantur die 
Armee, und bat die Oberdirertion des Proviantwefens und 
der Verpflegung der Armee. Unter ihm fteht das Feld⸗Kriege⸗ 





Invallden⸗ Caſſe. „Swoollden. Corps ıc. 237 


commiſſariat, das geſammte Juhrweſen, Marketenderweſen, 
und die Haupt⸗-Feld⸗Lazareth⸗Direction. Geſuche können am, 
den Chef adreflirt werden, 


Imvaliden⸗ Caffe, General. » auf dem Königlichen 
Schloffe. Diefe Cafe gehört zum dritten Departement des 
Dber : Kriege : Eollegit und zahle die Gelder an die Invaliden⸗ 
„ zerisnte ans. Zu ihren Fonds gehören unter andern bie sons 
fiscirten Güter der ausgetretenen Kantoniften, die Eiufänfte 
aus den Ueberfchüffen der Lotterieeinnahme, die Abgabe der, 
der Religion halber von der Militdrkonfeription befeeyten, die 
Anmahmegelder der in Kantonfrenen Staͤdten fi anfiedeinden 
und das Bürgerrecht gewinnenden Kantoniften, die Fonds ber 
alten Landregimenter, die monatlichen etatsmäßigen Beytraͤge 
der Offiziere ic. Sie hat zum Getriebe der dabey vorfallenden 
yrogefiuatifchen Angelegenheiten einen Invaliden: Cafien : Fis⸗ 
kal zum Nechtsbenftande, und einen erſten Rendanten, Hm. 
Geheimen » Kriegsrath Hermes, einen zweyten Rendanten, 

ı Caflirer, a Sekretaͤre und ı Regiftrater. 

Invaliden⸗ Corps und Invaliden⸗ Haus, vor 
bem Oranienburger Thore, an der Panko. Dieb große und 
weitläufige Gebäude haben die Invaliden der Königl. Milde 
Friedrichs des Einzigen zu verdanken, und durch dieſen 
Bau Hat die bis dahin Außerft todte und unfruchtdar geweſene 
Gegend, Leben und Fruchtbarkeit erhalten. Er Beichloß ben 
Bau des Haufes im Januar 3747, übertrug die Oberaufſicht 
dem damaligen Commandanten der Reſidenz, Grafen von 
Haak, und die Ausführung geſchuh nach Detrie Angabe, 
Die Auffehrift an der Sauptfronte: Laefo et invicto Militi, 
IE vom Marquis d'Argens. Den 14 Nov. 1748 geſchah 
die fenerliche Beziehung des Haufes. Das Gebäude hat 3 Fluͤ⸗ 
gel und 3 Stockwerk Höhe. An jeder Ecke Hat es eine Kirche, 
eine für die Proseftanten und die andere für Die Katholiken, 


283 Veachimethalſches Gymnaſium 


nebſt einem lutheriſchen und einem katholiſchen Prediger 


Auch verrichtet der. reformirte Prediger dee Charite hier Get 
‚tesdienft, und das Haus iſt auch mit einer Iutherifchen und 
katholiſchen Schule verſehen. In der tkathol. Kirche iſt ein 
Altardlatt von, Glume, Chriſtus am Oelberge vorſtellend 
und fie. iſt auch durch ein kuͤnſtliches Dad, merkwürdig. Auf 
den beiden Seiten des Hauptgebäudes find Höfe mit den Wirth 
Tchaftsgebäuden, und um has Haus herum Gärten und Mauli 


— — — — —— 


bterbaum⸗ Plantagen, und zwey große Gebaͤude, dem Beidar 


bau gewidmet. Als das Invaliden-Haus fertig wer, mußten 
afle Regimentet ihre verwundeten und unvermoͤgenden Late 
biecher.fenden, aus weichen 5 Compagnien, jede aod Man 


art, errichtet wurden. Diefe betragen mit Grauen und Lin 


dern immer 2000 bis 1200. Seelen. Die Invaliden erhalt, 
wie bie Feldregimenter, Montirungsftüde und Tractament, 
fteies Quartier, Holz und Licht. Diejenigen, weiche noch ge 
funde. Haͤnde und Füße haben, verrichten den Dienft zut 
Sicherheit des Haufes. Ihre Montur befteht in dunkelblauen 
Eoͤcken, dergleichen Aufſchlaͤgen, Aufklappen und Unterklei⸗ 
dern. Die Offiziere haben eine ſchmale goldene Treſſe um DAR 
Hut. Seit Errichtung dieſes Corps hatte ee folgende Oben. 
fien gu Commandeurs: 1748 von Feilitſch; 1768, v. Dimdt; 
1775 v. Doͤzelsky; 1779 v. Palchrzin; 1788 v. Reined; 2798. 
von Arnim, und feit 1800 v. Valentini. i 


Joachimsthalſches Gymnaſium, in nes 
firaße Dis. Su. 6, und Als Hintergebaͤude No. 2ı in der d⸗· 
ſtraße. Dieſe beruͤhmte Schulanſtalt wurde 1607 zu Zoahime 
thal bey Meufladts Eberswalde errichtet, weiches Staͤttcha 
Churfuͤrſt FJoachim Friedrich angelegt hatte, und uud 
dieß Spnmaflum ſtiftete. Er verlleh denifeiben fo vieie Ein 
kanfte, daß 120 junge Leute mit frepem Unterhalt verfehlt 


| 
| 
| 


werdan Bauten, und wohnte 1609 am St. Bartpolamiui | "| 


4 


Joachimsthalſches Opmuafum. 289 
ber-Eimwelßung felbft bey. Die heitere und gefunde Gegend 
$atte den Epurfürften vermocht, diefe Schule zu Ioachimsthal 
anzulegen. Kriegsunruhen verurſachten aber. den ‚gänzlichen 
Verfall derſelben. Erſt nach dem weſtphaͤliſchen Frieden ſam⸗ 
meite ſich wieder eine kleine Schule, und dieſe zog Churfuͤrſt 
Friedrich Wilhelm der Große 1655 nach Berlin. Er 
elite hieraus das Gymnaſium wieder. her, und ließ zum 
Schulgebrauche einige Zimmer auf dem Schloffe einräumen. 
Bon 1667 bis 1714 war das Gymnaſium in dem Kaufe No. 69 
in dee Koͤnigsſtraße, und von 1714 bis 1717 wurden bie jetzi⸗ 
gen Gebaͤude für daffelbe erbauet. Sie haben drey Stockwerk 
Hoͤhe und 4 Hoͤfe. No. ar iſt geößtentheils zur Deconomie und 
zu Wohmingen für die Gymnaſiaſten befiimmt. Noch ins Jahr. 
2791 Taufe König Friedrich Wilhelm II. für daſſelbe einen 
nahe gelegenen Platz, damit Raum, befonders für die koͤr⸗ 
perlichen Uebungen der Jugend, erhalten würde. Das Gym⸗ 
naſium iſt wieder ſehr gut fondirt und beſiht 5 Oeconomit⸗ 
Aemter, naͤmlich Dambeck, Blankenburg, Joachimsthal. 
Nenendorf und Sechauſen und noch andere Güter und 
Pröfationen. Auch hat es bereits feit 1749 eine anfehnliche, 
Blbliothek, desgleichen sine Naturalien⸗ Sammlung, befons, 
ders von inländifchen Zoffilien und Naturalien. Die Biblio⸗ 
thek wird noch immer ‚vermehrt, ift in 18 Caſſen eingetheilt,, 
und Mittwochs und Sonnabends Nachmittags von 2 bie 4 
uhr offen. Desgleichen werden auch von dem Directorio 
einige Stipendia vertheilt, und es ſind auch Freytiſche und. 
ein theolagiſches Seminarinm für as Alumnen mit dem Gym⸗ 
nafie verbunden. Da der Hof ſich zur reformirten Confeſſion 
bekennt, fo wird feit 7716 darauf gefehen, daß die Lehrer von, 
diefer Eonfefflon find.. Der _erfte Nester war Carl Bus, . 
mann, und der zuletzt verſtorbene der beruͤhmee Meier 
totto. In dieſem Gymnaſium werden alle Kenntniſſe, wel⸗ 

KT 





2,0 Joachimsthalſches Eiynmafium. 


che das Beziehen der Univerfität erfordern, gelehrt, und vn 
hätgnigmäßig in den obern Claſſen ſelbſt getrieben, Sa den 
obern Claſſen werden ſelbſt juriſtiſche Vorleſungen schalten, 
nach einer Stiftung des D. Oelrichs. Die Gymnaſiaſtea 
find entweder Alumni oder Hofpites. Die Alumnen wohne 
anf dem Gymnaſium, und können dafelbſt gegen woͤchentlich⸗ 
Zahlung 'von 1 Rthlr. 4 gr. ſpeiſen, und für Studenmietht 
zahlen fie vierteljährig 3 Rtihlr. ag gr. nebſt ı hie, fr . 
Holz. Sie wohnen 2, 3 oder 4 auf einer Stube mit Kammer, 
und ſtehen unter der Aufficht von 7 Inſpectoren. Die Hoſpi⸗ 
tes wohnen bey ihren Aeltern, oder mo fie fonft wol. Je 
er tuß ein gutes Zeugniß mitbringen, und des erſten Unter⸗ 
richte In der fateinifchen Sprache fähig feyn. Der tigliche 
Mittags : und Abende:Freptifch if für 100 Zoͤglinge beſtiumt. 
Man wendet fich deshalb an das Directorium, mit Vak 
gung eines Atteftes von irgend einer legalen Behörde, bad 
man einer folchen Unterſtuͤtzung zur Erziehung feine Kinde 
beduͤrfe, und eines Tauffcheins, weil Bein Knabe vor dab 
azten Fahre aufgenommen wird. Jährlich 24 Tage vor Ofek 
wird ein Affentliches Examen gehalten, wo die fleißigſten Chi 
ler auch: einige Buͤcherpraͤmien erhalten. Das Schulgeld W 
trägt in den oberen Claſſen jedes Quartal a Rihlr. und mE | 
legten lateiniſchen Llaffe ı Rthlr. ze gr. Der biefem goßl® | 
Inſtitute vorſtehende Dirertor it der Herr Profeſſer Ban | 
hard Moris Snethlage, und aufer diefen gehören daja:. 
L. ein Directorium, befteht aus dem Hrn. Staatsminifter vol | 
Maſſow, 5 Mitgliedern, ı Rendanten und ı Selvetar; 
18. der Viſitator, Hr. Dieector Merian; LIE ein Profeſcr | 
der Geſchichte und Erdbeſchreibung, 1 der Mathematik, » DE Ä 
griechiſchen Sprache, und 4 Profefforen zu anderen —— | 
ſchaften; IV. fechs Lehrer Der Schule, zur franzoͤſiſchen One 
je, Schreiben und Zeichnen; V. Reben Inſpectoren; Vl. de 


8 


. Sohansiter. Orben ve. 298 
' Alumnencaffe mit einem Rendanten; VIE ein Mebicus und 


‚ein Chirurgus; VIII. ein Oeconom; IX, zwey Vediente und 
fünf Calefactores und Thürftehet, | 


Johanniter⸗ Orden und Johanniter » Ordens· 


Palais.“ Vehteres iſt auf ber Sriebrichsftadt, Wilhelmeplaß 
Noyg, und wird von dem Herrenmeiſter Prinzen Ferdi 
nand von Preußen, Koönigt. Hoheit, bewohnt. Die: 
fer Pallaſt ward 1736 nach de Boots Zeichnung von Rich: 
ter. erbauet, und gehörte der graͤflich Truch feſſiſchen Familie. 
Im Mey: 1738 uͤbernahm ihn König Friebtich Wilhelm J. 
und ließ ihn zu einem Johanniter⸗ Ordens: Palats einrichten. 
Es erſtreckt ſich ziemlich tief in die Withelmöftrgße, und die 
Ställe und Wohnungen ber KHausoffizianten bis an die Mauer: 
firaße,: iſt zwey Wefchuß hoch, und hat einen Vorſprung 
mit Balkon. Hinter beinfelben tft ein teittäuftiger Garten, 
In einem der Gebäude verfammelt fi Mittwochs und Som: 
abends die hiefige Ordensregierung, welche aus dem Canzler, 
Sen. Brafen von Wylich und Lottum, 4 Näthen, 1 Rens 
danten, » Affefor, ı Sekretär und ı Canzelliften beſteht. Die 
Übrigen zu dieſer Regierung und zu der Ordens: Kammer ge: 
börigen Perſonen wohnen in Sonnenburg, ber Nefldenz des 
Herrenmeiſters. Die hieſige Regierung laͤßt durch eine 
Deputarton die Rechtsfachen zu Sonnenburg infirniren. Un: 
tet ihr ſtehen bie Drdensgäter, bie Städte Sonnenburg und 
Zielengig ; die Ordensämter Sonnenburg, Ramzig ind Gruͤn⸗ 
berg und das Kommenderegiegericht zu Lagow. Sie erkennt 
ih zweyter Inſtanz, wenn von den Gerichten dieſer Guͤter und 
Aemter appellirt wirb. An Revilorio fpricht das Königl. 
Ober-Tribunal. Geſuche werben ah bie hohe St, Johanni⸗ 
ter⸗ Ordens⸗ -Regierung adreſſirt. (Siehe anch Domamen · 
Kammer’ des Prinzen gerdinanb.) 


> 


tt, 


%a 


| 208 Journal⸗ Seferictel „Stuben. 


| Journal⸗ Sefe. Zirkel, wobey gugleich gelehete mu) | 
andere zur Unterhaltung beſtimmte Zeitungen audgegeben wer: 
den, haben mehrere Unternehmer von Leihbibliotheken Ciehedie 


fe), nämlich W. Vieweg, Schmidt om,alten Padhofe x. | 
Jouveliers und Bijoutiers ‚ hatten im Auf ae 


z0B Arbeiter. (Siehe auch Bijouterie⸗ Sabriten.) 
Irrenhaus ‚, if mit ber Charite vechunden ne 
diefe). | 
Jialianer oder Jelieniſthe Woarenpasklungen, 
find mehrere in Berlin, welche, ‚wie befanmt,. adleriey.fen 
Waaren und zum. Theil Luxusſpeiſen fuͤhren. | 
Irtalieniſche Oper, ſiehe Oper. 2 | 
Juden, Bor alten Zeiten find die Juden, wvie | 
mehreren. cheiftlichen Staaten, auch aus der Chuttaf, 9 
zuletzt 1570 vertrieben wurden. Im Jahr 1671 wutden unkt 
dem Ehurfürften Friedrich Wilheftn dem. Großen wie "11 
milien aufgenommen, und diefe haben fich feitbem, blos in de 
Kin, außerosdentlich vermehrt. Bey einem —RRRRè& 
wichen fie jedoch aus Berlin und kamen erſt bey verſchwunde 
‚ner Gefahr wieder hierher, wofür fie ‚4000 Rthlr. Gtrafe m 
Jegen. mußten. Ihre Veriaſſung beruht auf den Generohhri 
wilegien vom a9 Sept. 1730 und 17 April 1750, in weden: 
ihre Einrichtung und ein jaͤhrliche Schutz geld beſtinut ib | 
Sie wohnen vorzuglich im Berliner Viertel. In Hinfät % 
res Nahrungsverhaͤltnißes ftehen fle unter der Churmarkiſchn 
Kammer, und in Hinſicht der perſoͤulichen Gerichtsbarten we 
ter dem. Kammergericht. . Streitigkeiten unger fid fin 
auch von dem Oberrabbiner geſchlichtet werden. Fremde Ir 
den, welche ſich. hier niederlaſſen wollen, muͤſſen 19, ooo Ri 
eigenes Vermoͤgen beſitzen. Unter Koͤnig Friedrich Wilhzm 8 
haben fe mehrere vortheilhafte Freyheiten erhalten, .d. 


| 
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Judengaſſe. Juden Kirchhof. 29 3 
Eater auf dem Lande an ſich zu bringen, und bie Itzigſche Far 


mitie erhielt ſelbſt das Bürgerrecht, den Chriften gleich An . | 


ihren Kleidern und Sprache erkennt man nur menige, und . 
der Uebergang zu einer‘ der chrifttichen Eonfeffionen. ift nicht 
fetten, - Kinder von Juͤbinnen, weiche ſich von Chsifien haben - 
fchmängeen laſſen, erhalten die chrifkiiche Taufe. Ihre Mah⸗ 
zungszweige ſind Handel, Fabriten und Manufacturen und 
einige freye Kuͤnſte. Man findet unter ihnen fehr veiche Leute, 
große Danliers, Gelehrte, Aerzte. und Kuͤnſtler. Sie haben 
ihre Dberölteften, fi eye Religionsuͤbung, eine Synagoge, eine 
Buchdruckerey, in welcher hebraͤiſche Buͤcher gedruckt werden, 
mehrere Schulen und wohlthaͤtige Anſtalten und eine oͤffent⸗ 
liche Frepfchule. Im Jahr 1805 war ihre an 3485 ver 
ſonen. 

Judengaſſe, in der Könioe: Verſtade, geht mit Mo. ı 
Sep der Gollnowsgaſſe an, über die Lietzmannsgaſſe bie No. 24 
an die Keine Geoͤrgenkirchgaſſe, und zutücd big Ro. 4. Sie 
iſt 460 Schritte lang. 

Judenherberge Roſenthalerſtraße No. a. In die 
ſem Haufe werden reiſende arme Juden, heſonders am Gab: 
bat und an den Feyertagen, aufgenommen, und auf kurze Zeit 
908 ber juͤdiſchen Semeitide verpflegt. 

Judenhof, der große, im Berliner Viertel in der 
Jabenſtraße zwiſchen No, 46 und 47. Ein Kleiner Platz ohne 
Ausgang ‚mit ı% Häufern und von 85 Schritten Ränge, 

Judenhof ‚ ber kleine, im Berliner Viertel, in öee 
Aloſterſtraße gwifchen Mo. 102 und 203, Ebenfalls ein klei⸗ 
ser Platz, mit einem Ausgange nad der Konigsmauer, 10 
Haͤufern und 60 Schritten Laͤnge. Beide Heine Pläge wur⸗ 
Ben in aften Zeiten nur von Juden bewohnt. . 


Iubey-Ricchtef, mit davor ſtehenden Zudewgemein⸗ 


—— 


294 Juden Lazareth 


haͤnfern, in der Spandauer Vorſtadt, in der * 
burgerſtraße Mo. a4 bis 27, 

Juden⸗Lazareth, in der Spandauer ‚Stufe, Ira 
wienburgeeftraße Ne 6 bis o. In demſelben werden ruhe Trier 
ke Jaden aufgenommen und bie zur wiederhergeſtellten ·Se 
ſundheit verpflegt. Das Haus iſt 4 Stockwerk dad und w 
Renfter Duett und wurde im Jahr 1755 anf Koften der Gauch 
de erbauet. Es enthält 2 Stuben; 5 für weiblich⸗ und 7 fit 
männliche. Kranke, ferner einen großen Rersibalekenten 
Saal, eine Borracheftube, ein Berzimmer und: eine Vohnung 
für den Lazarethvater. Es faßt 350 bis 400 Krane und ann 

jährlich 300 bie 350 auf, von weichen ſeleen mehr alt io W# 
sa fierhen, Ein Art und ein Wundarzt beſuchen taͤglich de 
Kranken, und zwey Wärter nebft einem Wärterin beſorga die 
Bedienung derſelben. Außer diefen werben, mn <4 die zahl 
der gefährlichen Kranken erfordert, noch beſondere Vichr 
gemiethet. Es werden Kranke aller Art in dieſe Auſtalt auf 
genommen, Einheimiſche, Anſaͤßige, Dienſtboten, OStndiren 
de, desgleichen Fremde aus Polen, Preußen, aug dem Ret 
che ıc. die entweder bier frank werden, oder, um geheilt A 
werben; ſich hiecher begeben. Der Kranke melder ſich ben da | | 
Arzte, diefer giebt einen Schein, der von einem Vorſteher BE 
Geſellſchaft der Krankenbefucher, welche die Aufficht über de 
ganze Auſtait haben , unterfchrieken iſt, und.der Krank ai | 
in einer Saͤnfte oder in einem Wagen nach dem Layamad 9 | 
bracht. Es befinden ſich daher in demſelben bekändig m 
wuͤrdige Kranke aller Art, hitzige ſowohl als chroniſche, 
theils der Eintritt mit fo wenigen Schwierigkeiten verb 
iſt, theils von allen Orten wichtige Kranke hergeſchickt wer 
indem es die einzige große Öffentliche Anſtalt dieſer Art | 
welche die Juden in ganz Deutſchland beſitzen. Die I 
ben, in dieſer Anftalt betragen jährlich an 4000 Rthlr. © 
aber ten feſtgeſetz ter beſtimmter Fond dazu vorhanden, 












Juden. Tempel. Juͤdiſche Krmenanflalten. 295 


dee Bit Avſten werden jebesmal, fo viel fie betragen, durch 
Begtraͤge herbeygeſchafft. Der Arzt iſt auch nicht in ber Vers 
ordnung der Medikamente eingefchränkt;. er verſchreibt die bes _ 
Ben um theuerſten, und versednet, wo es noͤthig iſt, Wein, 
Hühnee, Ehorslade ıc. Wenn wichtige Operationen vorkom⸗ 
usw, bie des ordentliche Chirurgus nicht vornimmt, wirb der 
beſte Wumbarst der Stadt dazu genommen und bezahlt. Cs 
 W.teine befondere beftimmte Apotheke für das Lazareth/ fon 
dern die Receyte werden abwechfelnd bald in dieſer bald in je: 
wer Apotheke verfertigt, und die geſammten Nedmungen wer: 
den monatlich bezahlt: Die Pflege der Kranken it ungemein 
gut. Die Geneſenden fowohl als die Kranken, denen es der 
Aczt erlaußt, bekommen täglich Brüben, Gemuͤſe, Kalb⸗ und 
- Hühnerfeifh, Wein, Coffee u. f. w. Auch ini Anſehung der. 
Reinlichkeit hat diefes Lazareth vor fchr vielen der gewähnlis 
deu Krankenhaͤuſer große Borzfige. 


Juden⸗ Tempel, fiche Synagoge. _ 


Jaͤdenſtraße, im Berliner Viertel, geht mit * 
bey der Koͤnigsſtraße an, vor der Nageigaſſe, Siebergaſſe, 
dem großen Audenhof, der Neekengaffe und Kronengaffe vor» 
bey, bisMo. 33 an die Stralauerſtraße, und zuruͤck bis No. 64. 
Dieſe Straße war in alten Zeiten das Ende von Berlin, und 
deshalb wies mar hier den Juden Wohnungen ar an. Jetzt woh⸗ 
nen uch viele chriſtliche Bürger in derfeiben. 


Juͤdiſche Armenanſtalten. Die hießge den: Ge: 
weine ſorgt für ihre Armen und Hülfehedürftigen ungemein gut, 
und fiebe diefe Hulfe als eine. gotsesdienftlihe Handlung an. 
Außer den oben und unten angegebenen wohlthaͤtigen Anſtal⸗ 
wen bat fie nach folgende : | 
L Die allgemeine Iemenankalt, In dieſer werden 

BR vr. der Gemeine iährlih an yerarımte Mithärgss und 


296 Jaͤdiſche Armenanſtalten. 
Wittwen Unterſtuͤtzungen gereicht, und den find 
men an den Thoren Almoſen gegeben. 

IL Eine Sefeltfhaft, die für bie Pflege der 
Kranken aus der Gemeine Aberhaupt Sorze 
trägt. Sie beſteht aus 100 und ‚mehreren Mitzuedern 
Wer darinn eintreten will, bezahlt ein weniges an Em 
trittsgeld, und es wird bey ber juͤdiſchen Gemeine für cin 

Ehre gehalten, darinn aufgenommen zu werden. Dieds 
fellſchaft hat ihren eigenen Arzt und. Bundert, gmdme | | 
liche und ae weibliche Krankenwaͤrter. Cie gar Klei⸗ | 
dungsfüde, Betten und Erfriſchungen beftänbig nk 
thig. Sobatd Jemand in der. Gemeine krank wid, mb ( 
es dem Vorſteher anzeigt, muß dieſer füch, taͤglich zw: | 

mat, zu ihm begeben; und für des Kranken Bequemlich | 
keit forgen. Wenn die Krankheit zunimmt, muͤſſen ihn 
außer dem Krankenwaͤrter, Tag und Nacht kam ſa 
zwey Stunden, zwey der Mirgiteder, die durche Loos 

gezogen werden, beſuchen, — anſteckende Krankheiten mi 

genommen — und zu feiner Genefung wiles moͤgliche bo: | 

tragen, ihn zum Tode vorbereiten, | 
gen helfen, u. f. w. Fuͤr alles diefes bezahit der Arme 
nichts, der Neiche nach Velichen in die Calle dee Seid | 

| 











ſchaft. 

UI. Eine eben dergleiche en —8 —*2* 
den Frauenzimmern. 

IV. Die Stiftung zum Unterhatt der Därftigen 
verforgt Die Hausarmen mit Brod, Fenerung act Es ſud 
28 Hausvaͤler aus verfchiedenen Familien beſteln, bey dee 
nen fih die Armen; weiche die Wohtthaten. dieſer St Ä 

tung genteben ivolfen, zu melden Habe. Dieſe zeigen e 
den Caſſirern der Stiftung an, ohne die Namen ber Dirß | 

| tigen’angeben zu bürfen, und erhalten fax dieſelben, —2— 
Derhaltniß der ham haluns und Anzahi dee Si us 


| 
| 





LU} 
. 





Juͤbdiſche Armenanſtalten. aunm 

Anti das. noͤthige Brod, und jährlich das zur Feue⸗ 
rung noͤthige Bennholz. Es wird ihnen aber ſolches nicht 
in natura ·gegeben, ſondern ſie bekemmen gewiſſe Zehen, 
senfür fie bey heſtimmten Vaͤckern für jedes Zeichen ein 
.:yeup Groſchenbrod, und bey dem Kofjverwalter daB: dar⸗ 
auf beinerkte Holz erhalten, wobey ihnen auch das Zuhr⸗ 


- .. and Hanuerlohn ‚gereicht wird. Wöchentlich werben bey 


400 ſolche Beodzeichen ansgetheilt. An Brennhoiq be⸗ 
frumt die Hauchaltung einen halben, bis zu sinem’ gan⸗ 
gem Saufen jährlich. Ihren Fond hat diefe Stiftung -ı) 
von einem wöchentlichen Beytrage von milbehätigen Der: 
fouen, 2) von freywilligen Geſchenken in der. Synagoge 
und andern religiöfen Verſammlungen, 3) von einigen 
Eapitalien, . die der Stiftung. zum Beſten gefchentt, und 
auf Intereſſen ausgethan worden find, 4) vornehmlich 
aber von einem’ ausgebreiteten Handel mit Oſterzucker. 


* - Diefen Zucker lafien die Vorficher zum Gebrauche der 


jadiſchen Nation an den Oſterfeyertagen in den hiefigen Zuk⸗ 


bkerfie derchen verfertigen, und verkaufen denſelben an ihre 


i.. Misgräder, gröfitentheils außerhalb Lapdes, nach Polen, 


Boͤhmen, Deftreih .uc. zum Beſten diefer milden Stif⸗ 
9. Sowohl die Vorſteher als bie Caſſtrer der Slif⸗ 
tung find angefehene Hausväter, die ihrem Amte uments 


geldlich vprſtehen. 


V. Eine Gefellſchaft, die für den Unterricht in 


der Religion und andern Wiſſenſchaften ſorgt. 
Alle arme Kinder werden mnentridlu is mehreren Schu⸗ 


len unterwieſen. 


VI. Eine Gefellſchaft, die den Armen Hemden 


04 


. uud «undere nothwendige Kleidangeſtuͤce 


reicht 


VIL Eine: Geſellſchaft, vie auf ſolgende Art Gu 


tes thut. Wenn Jemand Trauer hekoͤmmt, ‚nicht aus: 


‚ 


se Jubiſche Armenanſtaleen. 
© gehen darf, and zu vermathen ſtehe, datz er etwas Geln 
vbvrauchen koͤnute, fo werden ihn von einem Verſteher 
ber Gefellſchaft, zwey Buͤchſen zugeſendet, wovon hie cin 
gewoͤhnlich voll Geld if, und bie andere ſo viel enthält, 
als dem wermeeguien Dürftigen zugedacht iſt. Zu dieſa 
nweyten Buͤchfe wird ihm zugleich ber Schluͤſſel vorflegeit 
zugeftellt, und er nimmt von dem Geide fo viel heraus, 
as eer bedarf, legt. den Reſt in die andere Bäche, und 
ſendee beide dem zweyten Vorſteher zu: Kommm bie 
Buͤchſen an einen, der keiner ſolchen Unterſtuͤtzung bear, 
ſoolegt er doch den ihm zugedachten Betrag in die mitt 
Buͤchſe, und wohl noch ein Almoſen dazu. Da die did 
ſe im ganzen Jahre nur einmal geöffnet wird, fo erfäht 
niemand, wer etwas herausgenommen: oder ‚hineingelegt 

Sch... 

"VII Die Begrabungsgeſellſchaft, weiche ſich mit 

. dem Begraben unb Reinigen der Todtenhefchäftigt. Der 

Arme bezahlt nichts, weder für dem Gottesacker noch IR 

Die Todtenkieider, der Reiche nach Gefallean. Die Se 

ſellſchaft theilt auch im Winter Holz und Ger an bie Arı 
men aus, 

: IR. Auskattung ber armen Maͤdden. deren dre⸗ 
zaͤhrlich jede e bis Zoo Rthlir, bekoͤmmt. Außer den ge 
wiſſen Beytraͤgen wird auch zu dieſem Behufe zumeien 
in der Synagoge eine Collecte veranftaltet, 

X EineSefellfhaft,weihe armen Srudirsudet 
ein. Sewiffes monatlich reicht, 

SL Die Krankenbeſucher: eine Gefeifchaft, davon je 
desmal eine Derfon während der Krankheit eines Miglir 
des, zwey Stunden bey demſelhen armefenh bleibt, UM 
für die Cur und Pflege des. Kranken Sorge zu tragen, De 
Vorficher diefer Gefellſchaſt haben auch die Aufhcht De 
bad Juden⸗Laqareth. 


oo. Jh iſche Freufhale.. °... ” .. 
XII. Dis Gefellfhaft.der Braunde,.bält chee Zue 
‘ gaurmenkünfte in der Koͤnigsſtraße No. 44. Sie has ben. 
ı- ‚Bed, unverfchaldete Boshleibende zu ‚unterftügen, - Je⸗ 

. des Micglied zablt beym Eintritt a Rthlr., dann nionat⸗ 
ur Ach Bi gr. und jaͤhrlich noch 2 Rthir. Für Miethe, Boten⸗ 
cerqhu x. Die Unterſcuͤtzenng, welche dioe Gefellſchaft leiſtet, 

in „entweder Faͤrſpoache oder Geld. Sie beſchaͤftigt ſich 
auch vorzuͤglich mit der Pflege und Cum der Kranken. 
- IIEL Das Rettungs : Zakitut, " Diefe Gietrllſchaft 
wirft dis Namen mehrerer verarmten Mitglieder ie ine 
2 Büdhfe, zieht jährlich einen davon heraus, und giebt dis. 
ſem zur Fortſetzung feines Gefchäfts ein Taufend Fhaler. _ 
XIV. Eine Sefelifhaft, welche Hausmiethe für 

„Arme bezahlt. et. J 

Juͤdiſche Freyſchule, in der Kloſterſtraße Me. 9. 

Diefe Schnle erhaͤlt ſich durch milde Beytraͤge, das Schulgeld 
und den Gewinnſt an hebräifchen Büchern, welche in eis 
nee dazu gehörigen Buchdruckeren gedruckt werden. Sie wurs 

de 2778 geftiftet, und hat ihre Stiftung und Einrichtung haupt» 

Cchlich den Harn David Eriedländer und Iſaak 

Dantel Itzig zu verdanten. Sie ift in 4 Claſſen abgetheilt, 

und die Lehrgegenftände find: deutfche, franzöfiiche und hebraͤe 

iſche Sprache, Rechnen, Religion, Naturgefchichte, Natur⸗ 

kunde, Mathematik, Geographie und Buchhalten, Der Leh—⸗ 

ser waren im Jahr 1804 neun, theils Juden, theils Chriften, 

| und der Schüler 70. Die monatliche Einnahme betrug 

116 Rihfe. ı gr. und die Ausgabe 106 Rthlr. 23 gr. von wel: 

qen letzteren die Lehrer 97 Rthle. ze gr. erhielten, An ik \ 

- den Beträgen gingen von 110 Eontriduenten 48 Mehte, 14 gt: _ 
AR, uni diefenigen Schaͤler, welche den Unierricht nicht ſtey 

, erhalten bezahlten, sg Rthir. in einem Monate. Der dond 

des. Inſtiuts iſt noch klein, und das großte Tapitat find 500 

Athir. weiche Hr. Daniel Igig von 274 Bit 1798 gefhentt 


= 





3 








- see Jungfernbruͤcke. Aurlsbicriong.Commiffien. 


bat. Sta Diefer Schule find ſchon viele juige Tente, werjäg; 
Uch zum Sandelsftanbe erzogen worden. Sie wohnen” iheiis 
‚bey ihren Eltern, theils, wenn es Fremde find, in einer hiefigen 
‚ feit mehreren Jahren eriftirenden fübifchen Penfionsanftek, 
über weiche man bey dem Inſpector der Schule Austin w 
balten kann. In der Schule ift ein ſchoͤn gearbeitetes mau 
‚ nes Bruſthild Mofes Mendelsfohns von Taffart auf 
geftellt. 

Jungfernbtuͤce, auch große Yungfernsräde 
aber Opreegaffenbräde genannt, geht vom Frieriät 
werder, bey der aften Leipzigerſtraße, über den Schleuſengro 
ben nad Alt: Köln, und iſt eine Zugbruͤcke mir fieinerum 
Dfeilern. | 

Jungfernbruͤcke, Meine, eine hoͤlzerne Bruͤce übe 
dm Maͤhlengraben, In Alt: Köln, unfern der Schleufendrädt. 

. Sungfernheide, ein Eleiner Fichten : Wald nahe bey 
Berlin, erſtreckt fh von Schönhaufen, vor dem Gefundirum 
nen vorbey, bis nach Moabit. Ehemals war fie in einem am 
fehnlichern Zuftande als jegt, und mit Wild aller Art ange 
fült. Im December 1739 ſchoß man darinnen: 133 Hirſche 
und ıg Schweine. Sie hat ihren Namen von einem ehemali 
gen Nonnenkiofter in Spandau, dem fie gehörte. In der Ge 
gend des Gefundbrunnens hält die Artillerie ihre jaͤhrlichen 
Uebungen und Revue, und nad) Moabit zu iſt die Koͤniglich 
Pulverfabrik und deren Magazine. 

Ssunterftraße, auf der Friedrichsſtadt, geht von de 
Markgrafen: nad) der Lindenſtraße, dat ax Käufer und if 210 
Schritte lang. u 

Juris dietions, Commiſſion. Sie ward 1756 ® 
richtet und iſt zur Entſcheidung der zwiſchen den Inſtiz⸗ Cole 
giis und Kriegs⸗ und Domänen Kammern vorfallenden Rh 
forts Streitigkeiten angefege. Sie befteht von Seiten dei Ge 


: Zap Eorsmiffonit,  Sufliz-Wiieferient. zur 


neral⸗ Directorli aus zung, mh von Seiten des Juli; De 
partements aus drey Mitglicdern 


Juſtiz · Commiſſarti und Notaril. Die Juſtij⸗ 
Comnnſari ſind unter Friedtich dem Einzigen an die Stell⸗ 
der — Advocaten getreten, und ſie ſind zugleich Nota⸗ 

Sihre Verrichtungen ſind von dreyfacher Art: 1) Gehen 
f den Partegehi in iheen rechtlichen Angelegenheiten mit Rath 

und Gutachten an die Sand. a) Üebernehmen fi fie von denfeſ⸗ 
ben in dergleichen Geſchaͤften, beſonders wenn fe gerichtlich 
vollzogen werden ſollen, Aufitaͤge und Vollmachten. 3) Koͤn⸗ 
nen ſie zwiſchen den Partehen gewiſſe Handlungen dergeftafle 
vornehmen und vollziehen, daß den, darüber errichteten Inſtru⸗ 
menten der Glaube und bie Kraft eines Documenti publicã 
veygelegt werde. In Dre etſten fi find fie Confulengen, u und in 
der zweyten Bevollmaͤchtigie der Parteyen; in der dritten fl 
Ien fie Gerichtsperſonen vor, und ihr Amt iſt in, fo weit ein 
zerichtliches Amt. Zu Projepiadjen beym Kammergericht fing 
a6 angeſetzt, und ı2 haben die Progepfachen bey den Stadigge 
richten, und können auch die Pearis bey allen übrigen Colies 
gs, estlufive des Kainmergerichts, ausuben. Die framzoſ⸗ 
ſchen Gerichte haben ebenfalls 3 Duſtiz⸗ Commiſſarien. 


Juſtiʒ Miniſterium Dieß hat die Aufſicht über die 
"oberen und unteren Juftiz « Collegten in den ſaͤmmtlichen Koͤ⸗ 
nigl. Landen. Mit demfelben ftehen in allgemeiner Verbin⸗ 
dung: das Landes > Hohelts- und Lehnsſachen Departemenk, 
das geifiliche Departement und das Franzoͤſiſche und Pfälzer 
Colonie⸗ Departement. Daſſelbe iſt in 4 Departements eingen 

theilt, deren jedes einen Staatsminiſter zum Chef hat, naͤm⸗ 
Uhr J. Departement des Btaatsminiſters Herrn 
Freyh. von der Red, reſpicirt die Juſtiz⸗Departements 
von Bayreuth, Schiefien, Ponnnern, Neumark, Altmart, 
Magdeburg, Halberſtadt, Oſtfriesland, Minden, Navensberg. 


s02 Zu Die teen Ange: : Seßg Wit. 


Lingen, Tecklenburs ab Auabiinbung. Es firhen designen 


tragende Käthe, 1 Erpedient,.® Canxelliſten und 2 Regihreie 
ven. I. Departeiment.beB Brof: Kauzlers ern 
v vn Goldbed reſpicirt die Juſtiz · Departements von Of: 
und Weſipreußen und der Churmark. Es gehoͤren bazı vor⸗ 
tragende Raͤthe, 2 Erpedienten, 4 Canzelliften und ı Kegifte: 
tor. Dir Großtanzler iſt Chef der Juſtiz und Juſtizcollegien 
hat die aligemeine Leitung, des Juſtizweſens und der Geſebge 
Yung, und Mt Chef der Geſebeommiſſion. Er hat den Vor⸗ 
ſchlag und die Beſtellung der Juſtizbedienten, die Viſnatien 
der Juſtizcollegien, die Mitaufſicht uͤber die Juſtizverwaltung 
eh drik General⸗Auditdriat und bey faͤmmtlichen-Kammer⸗ 
Juſtizdepuſtationen. nI Departeingnt des. Stagtsmint 
ſters Herrn von Thu [em eyer, mit einem voriragende 
Bath, IV. Depatteme h t des Sta atsininifers 
Herrn von Naffow, tefpiciet die Juſtiz⸗ Departemeni⸗ 
Von Suͤd⸗ und Nenöftpreuen, und hat ı vortragenden Kal 
Bu affen 4 Departements gehört eine Salarien⸗ und Sperie⸗ 
Karl mit & Rendanten und 4 Aſſiſtenten. an 


Julti—⸗ Öfficiansens Wierwen⸗Caſſe. Zu —* * 
die Witwen der Mitglieder und Befümders fäntmsticher Oubeb 
ternen der Landes: Juſtitz⸗ Collegien: im Jahe 1799 errichteten 
Eaffe, trägt keiner der angegebenen Juſtizbedienten etwas bei, 
ſondern es fließeh in biefelbe inehrere Fleine Einnahmen de 
Juſtiz⸗Eollegien. Keiner Wittwe, weiche fich zu einer Unter 
fügung aus dieſer Caſſe qualificirt, wird dieſelbe verweigert, 
in fo fern fie nach forgfältiger Prüfung derſelben bedarf und 
‚wuͤrdig iſt Die Caſſe fteht unter der Beitung des Chefs der 


Juſtiz, und bat den Herrn Kammer⸗Grrichts: Setretar Heib 


Mahn zum Rendanten. | 
Suftiz « Wefen überhaupt y fihe: 2) Agenten. ®) 


Auditoriat. 5) Bergwerks⸗Juſtiz⸗Deputation unter Vergwe: 


Mammorey· Ri  — 30z 
fon. 3) Soil: Deputation des Stadrgeriches 9 Eriwinafs 
Deputation. 6) Exraminations⸗ Commilllen. 7) Branzöfuche 
Geriäte.- 8) Geſetz⸗ Commifſſſon. 9) Hausvoigteh⸗Gedicht. 
20) Hypotheken· Negiſtratur. 11) Aurisdictions⸗Commiſſon. 
12) Juſtiz⸗Commiſſarii, 1 Juſtiz Minifterium.. 24) us 
ſtiz⸗ Offictanten⸗Wittwen:Caſſe. 15) Kammer⸗Gericht. 20) 
Kammer⸗Jußiz⸗Deputation. »7) Landeshoheits⸗ und Lehns⸗ 
fachen⸗Departement. 18) Lehns⸗ Archiv. 19) Militär Auftiz 
Departement. zo) Muͤhlenhof. u) Porzellain⸗Makufactur⸗ 
Gericht. es) Pupillen: Eollegiinm.' ey) Revlftone⸗TColleglum. 
24) Revifions: Deputation. 25) Stadtgeriht und Stadiunds _ 
giſtrat. 26) Tribunal. 27) Wormunkfhaftes Deprcation. 

K. wen 

Kaͤmmerey bed Stadtmaͤgiſtrats. Ace beſorgt 

alle Einnahmen und Ausgaben, die durch die Verwaitung und 
Verpachtung der rathhaͤuslichen Beſitzungen, der Aecker, Wie⸗ 
fen, Forſten ꝛc. herbeygeſchufft werden. Die Kaͤmmerey beſitze 
die Guͤter und Vorwerke: Waltersdorf, Treptow, Reinerken⸗ 
dorf und Bockshagen, und die Dörfer Lichtenberg, Eat, 
Mariendorf, Marienfelde, Ricksdoef und Reineckendorf. 
Waltersdorf iſt eine Kolonie, und die meiſten Vorwerke And 
In Erbpacht gegeben. Die Kaͤmmerehforſten find In neueren 
Beiten zum Theil etwas mitgensmmen. Sie betragen im Jahe 
1798, 748643 magded. Morgen, und beſtehen aud der Kbllni⸗ 
ſchen, Waltersdorfſchen, Berlinifchen und Bockthagenfchen 
ade, und baden einige Stadtforſter zur Aufſicht. „Die Dies 
vertuͤen der Kaͤmmerey find bedeutend, und im Jahr 1800 war 
deren Veſtand: 29759 Rthlr. 24 gr: 5. pf. Die Einnahme: 
137,957 Rihlr. 23 gr. 4 pf. Ausgabe: 109,197 RNihtr. aa ge 

2: pf. Activa: 39,000 Rthlr. Paſſiwvar 36,920 Rthlre so gr. 
Kaiſerſtraße, in bir Königs:Worfadt, geht mis Did a 


Bingen, Setkenbng >” 17, Aber die Rurpiizafe, 6 
tragende Räche 7 Ad zurůck bis No. 48 an die 
sen II. De MLELR 555 e qhrute. Diefe Cake | 
von Gola? „7 Fey nachdem felbige Or. Mair | 


EN 
Und Betr L — — Alexander L ie fü 
' ttagende En ln, am eöften October 1805 paffırt war, | 
u m dem Könige um den jegigen Dane 
Harr [4 riedrich Wilhelm ILL. bewiligte dej 
‘ww ER ug binetsardre von aten Nov. 1805. Zugtif 
’ —— gelegene Rinigenlab den Namen Ama 


————— kn Berliner Biete; gehe von de | 
ger: nad) der Heiligenseiſtſtraße, hat ax Käufer und | 
‚so Scpritte lang. . 
. „Kelanbsgoffe „Am Berliner Wientel, geht von d dir | 
ritraße nach. der Rönigemauer, und iſt 6o Schritte Un | | 
‚in. der Eete dieſer Gaſſe und der Kloſterſtrahe, an der On 
‚bei icpigen ı neuen Gebäudes Ro. oe, war ſonſt der 

Relanbshof, ein shmaliges Stadtsekangniß tu de 
‚Riofterfirafe. Es hatte ſeinen Namen von den im minies 
‚Beitalser gewefenen Kalandebruͤderfchaften vder Elendegida 
welche zut Unterftägung der · Huͤfobeduͤrftigen, beſonders v 

MWMeiſenden, gebraucht wurden. Alm das Jahr 1796 wurde dej 
Sefangniß un dein Molkenmarkt verlegt. und Stadtweigich 
Yenam. An der:Ötelle von Kalandehof wurde das Br 
Wände. Do, oe erbauet, 

Kalender. In Berlin werden ſaͤmmtliche Batn fe 
den ganzeh Prenßtfchen- Staat gedruckt, und man kann dem 
ken weich eine ungeheure enge dieß ſeyn muͤſſe. Auselt 

kige Kalender ſind bey ſtarker Strafe rinzufuͤhten verbotet, 
eder fie muͤſſen gegen Erlegung einer brdeutenden Abgebe 
geſtempelt werben. Die hieſigen Kalender tounuen mat eun 
m 


ur — — — — — 


mm mn nel 


‚es. 


Kalender. i 305 


“ mit Genehmigung der. Academie der. Wiſſenſchaften 

8, weiche eigentlich allein nur Kalender anfertigen und 
‚taufen darf. Die Academie hat dieß Monopol verpachtet, 
md zieht jegt dafür jährlich ‚gegen 36,000 Rthlr. Dex 
gegenwärtige Pächter iſt die Wittwe des fürgtich verfkorbenen 
Buchdenders Unger, und von. diefer muͤſſen alle auswärtige 
Ortſchaften ihre Beduͤrfniſſe beziehen. In Berlin bandeln fort 
ale Buchbinder mit Kalendern. Werkits im Jahr 1657 gab es 


berliniſche Kalender, weiche ein Doctor Müller fchrieb. Won 
den Jahren 1784 bis 1799 erhielt den Pacht der Geheimerath 


von Desfeld, ein Maun von Kenntniffen und Geſchmack. 
und der das Publikum und deſſen Beduͤrfniffe von dieſer Seite 


genau kannte. Dieſe Periode iſt fuͤr das Kalenderweſen merk⸗ 


würdig. Es wurden wit den Kalendern nicht allein beſſere, 


nüglichere und angenehme Berbeflerungen vorgenommen, ih⸗ 


re Verſchiedenheit nach den verſchiedenen Claſſen der Untertha⸗ 


nen abgeändert, ſondern auch mehrere mit Kupferſtichen ver⸗ 
ſehen, aber auch zugleich dadurch vertheuert. Man kann an? 
nehmen, daß die vielen Taſchenkalender, welche überall in 


vr 


| Deutfchland jährlich herauskommen, eine Folge diefer Periode 


‚ fin. Gr das Jahr 1906 find folgende theils Volts⸗ und Haas⸗ 
kalender, heile elegante und willenfchaftliche Kalender her 
ausgekemmen: 1) Der hiſt. geneal. Kalender, mit. dem. neps 


“Tu 


eingerichteten: Poſteours, ı Rthir. 2) Militärifcher Kalender 
mit Kapfern und dem Poſtcours, 3 Rthle. 3) Berliniſcher 
Damen⸗Kalender, wit Kupfern und dem Poſtcours, » Rthlr. 


H Verliner Hands und Schreib⸗Kalender, auf alle Tage im 
Jahre, 1 Rthlr. 5) Poetiſches Taſchenbuch mit, einem Kalem 


nn — 


ber, herauſsgegeben von Friedrich Schlegel, ı. Rthlr. 6) Se 

nealogiſcher und Poſtkalender, mit Kupfern, 16 gr. 7) Ga 

nealogifcher Kalender mit Kupfern, ggr. 8) Derſelbe ahıy 

Kupfer, 7 gr. 9) Der große Etuis: Kalender, deutfch und 

franzoͤſiſch, mit Rupfern, 8 gr. 20) Der kleine Etuis«Kalen: 
u 


806 | Kalkbrenner. Kammer. 


der, mit Kupfern, 3 gt. 21) Ahmanac de Berlin, 880. 3f. 
22) Hiſtoriſch⸗ geographiſcher Kalender, 5 gr. 13) Vereinigten 
Geſchichts⸗Haushaltungs⸗ und Garten⸗Kalender, ygr. u) 
Haushaltungs » und hiftorifch = geographiſcher Kalender, 5a. 
15) Kalender für den Bürger und Landmann, 5 gt. Rn 
beſſerter Kalender, 2 gr: 6 pf. 17) Schreibkalender, 4: 
29) Termin: Kalender, g gr. 19) Großer Compteir⸗ al 
ber, 1 gr. 20) Kleiner Eomptoit: Kalender,. 2 gr. as) Ah | 
Kalender. | 

Kalkbrenner und Kalkbremereyen. Sun hat 
deren 4, naͤmlich: =) in der Ziegelgaſſe No. 3. =) in der hHehy | 
ſtraße No.2g, dem Magiftrat gehörig. 3) auf dem Schiſſberer⸗ 
damm No. 7. 4) in der Köpenicerfiraße I. 4, ebenſalt 
dem Magiſtrat gehoͤrig. 

Kalkſcheunengaſſe, in der Spandauer Vorſtadt, a | 
von der Ziegelftraße nach der Kirchhofsſtraße, hat 7 Huſct 
und ift go Schritte lang. No. 7 ift das Lazareth des ef 
Artillerie: Regiments. 


Kammer, Churmärkifhe Kriegs. und Dom : 


nen· Kammer, auf dem Königl. Schloſſe. Cie wurde 178 
geſtiftet, vefforsist vom General : Directorio, und verwail 
alle Domainen:, Steuer⸗, Polizey⸗, Militärs und Sereih 
Sachen der Churmark, Altmark und Prignig. Zu dem Eat 
find ihr untergeordnet die Landräthe, weiche in beftunmn 
Kreiten das Steuer: und Polizey⸗Weſen des platten Lande, 
nebft den Cantons⸗, Lieferungss, Vorſpanns⸗ u. f. m. OR 
chen beforgen, und die Steuerräthe, welche in den Otaͤdter 
die Kaͤmmerey⸗, Polizey:, Manufacturs a. f. w. Sachen ii 
fpiciven. Die-Churmärkifche Kammer verfammelt fih Dow 
tags, Dienfiags und Donnerſtags, und es gehören dazu: dei 
Chef: Präfdent Hr. Geheim. Ober: Finanzrath von Gerlach, 
der Hr. Kammerdirector Grothe, 3 Zarfiräthe, 18 Kriege. 


Kanımer. | 307 . 


And Domainenräthe, 12 Aſſeſſoren, 30 Referendarien, ı Cams 
deley⸗Director, a Journaliften, ı8 Sekretäre, 4 Regiſtratoren 
und mehrere Aſſiſtenten zur Domainen⸗ &tädte s und Forſtre⸗ 
giſtratur gehörig, 14 Rechnungs⸗Controleure und Calculatoren, 
5 Canzelliſten und 5 Gehuͤlfen, und 123 Aemter⸗ Baus Bes 
Biente, Conducteurs und Feldmeffer, zum Theil auswaͤrtz 
wohnhaft. Die Domainen-Aemter, welche zur Churmaͤrkiſchen 
Kriegs: und Domainens Kammer gehören, und von berfelben 
auf 6, 12 oder 18 Jahre, nachdem die Dienftpflicht « Einriche 
tung es nöthig gemacht hat, und nach ihrer Größe, für 4 bis 
25000 Rthir. verpachtet find, find folgende: 1) Arendfee. 2) 
 Vadingen. 8) Beeskow. 4) Biegen. 5) Vieſenthal. 6) 
Sräflew. 7) Doͤlzow. 8) Burgftall. 9) Chorin. ı0) Koͤpe⸗ 
nick. 12) Cottbus. 12) Diesdorff. 13) Eidendurg. 14) 
Fahrland. 5), Fehrbellin. 16) Ötanendorf. 17) Freyenwal⸗ 
de. 10) Friedrichsaue. 19) Friedrichsthal. 20) Fuͤrſtenwalde. 
21) Goldbeck. 22) Golzow. 23) Gramzow. 24) Grimnitz. 
25) Kienig. a6) Koͤnigshorſt. 27) Landsberg. 29) Lebus. 
29) Lehnin. 30) Liebenwalde. 31) Loͤcknitz. 32) Loͤhme. 
33) Muͤhlenbeck. 34) Muͤhlenhoff. 35) Nauen. 36) Neuen⸗ 
dorff. 37) Neuenhagen. sg) Neuſtadt an der Doſſe. 59) 
Oranienburg. 40) Potsdam. 41) Rüdersdorf. 42) Ruppin, 
45) Soarmund. 44) Sachſendorf. 45) Salzwedel. 46) 
Schönhaufen. 47) Spandau. 48) Stansdorff. 40) Tangers 
mände. 60) Trebbin. Hr) Vehlefanz. 52) Wittfiod. 53) 
Beolnp. 34) Wrigen. 55) Zechlin. 56) Zehdenick. 67) 
Sellin. 58) Zinne. 59) Zoffen. Den Forftrevieren dep die⸗ 
fen Aemtern fliehen 7 Forſtraͤthe vor und das Steuerweſen iſt 
unter 7 Steuerräthe vertheilt. Landräthe find 28, der Chur⸗ 
maͤrkiſchen Kammer untergeordnet. Zerner find mit der Chur» 
märfifhen Kammer genau verbunden und es gehören dazu: 
L Die Kammer: Juftigs Deputation (fiehe diefe). IL 
Die Finow⸗und Fehrbelliner CanalzolleControlle, 
Na 


.. ) 
808 Kammer. Kammergericht 


wit » Offisianten. III. Die Churmärkiige Domal 
nen⸗Caſſe (fiehediefe). IV. Die Chur maͤrkiſche 
Provinziai Forſtcaſſe, wit 2 Reüdanten. V. Die 
Ehurmärkifge Kriegs: Caffe (ſiehe diefe). VI. Die 
Churm. SouragesCaffe und VII Das Four age: Re 
gäzin (ſiehe dieſes). VIII. Die Churm. Kammet⸗ 
Baucaffe (ſiehe diefe). -IX. Die Churm. Haupt-der 
vis:SublevationssCaffe (fiehe Servis). x. Die 
Churm. Haupt⸗Juſtiz⸗Aemter Sportel⸗Caſft, 
"mit ı Rendanten. XL Die Churm. Kammer-Canze— 
ley s Salarien und Straf Eaffe, mit 1 Rendanun, 
1 Eontrofeue und ı Affifienten.. XIL Bey dem Königl. 
Bau⸗und Nugholz: Magazin: a Rendant, 1 Toni 
leur und 1 Holgverwalter. 


Kammer » Yuftiz - Deputarion, Churmaͤrliſhe 
Diefe beſteht aus rechtsverſtaͤndigen Perſonen, und di Auf 
ficht über felbige haben das Beneral : Directorium und der 
GroßeKanzler. Sie verſanmelt ſich am Freytage jeder Voche 
Vormittags um 9 Uhr im zweyten Audienzfaale der Churmur 
kiſchen Kammer, und die Gerichtstage werden des Bonn 
bends in der Regiſtratur neben der ehemaligen Cavalierbridt 
gehalten... Es fiehenbey derfelden: der Hr. Geh. Ober «dr | 
nanzrath von Gerlach als Präfident, 6 Räthe, gReferendarti, | 
11 Regiftratur:Eaflen:Canzley:Officianten und 5 Fiskale. | 
Kammergericht, auf der Friedrichsſtadt im Enkegiet | 
hauſe, Lindenftraße No.ı5. Dieß hohe Gericht wurde 15ö von | 
dem Churfürften Joachim L geftiftet, und nach und nah ® 
beffert, vorzüglich 1748, durch den berühmten GrofsKanzler voß | 
Eoccejü,deffen marmorne Büfte aud) auf dem Hofe des Cole 
gienhaufes aufgeftellt ifi. Zu dem unmittelbaren Juriediction⸗ 
bezirk des Kammergerichts gehoͤrt: die Mittelmark, Udermat | 
and Prignitz; ferner in der Altmark: die Gebruͤder von Kahle 


Kammergericht. 309 


den mit ihren Unterthanen und Leuten, und das Schulamt Dam⸗ 

bed; der Graf von Stollberg: Wernigerode, Inchufive derjenf- 
gen Familienmitglieder, welche Mitbelehnte find; der Graf von 
Bicch zu Thurnau im Bayreuthiſchen und feine Familie. Ver⸗ 
hunden mit dem Kammergerichte find: der geheime Juſtizrath; 
die Radensbergiſche Lehnscurie; das Ravensbergiſche Ober⸗Ap⸗ 
pellationsgericht; das Hofgericht und die Judencommiſſion. 
In diejen verfchiedenen Eigenfchaften reffortiren von demfelben 
us Geheimen Juſtizrath: die Nechtsfachen der Prinzen des 
Koͤnigl. Haufes ; die bey den Königl. Sefandtfchaften an aus: 
wärtigen Höfen angeftellten Perfonen, in fo fern fie nicht noch 
zur Armee gehören; die Prozeſſe der Juftigpräfidenten und Dis 
rectoren aus anderen Provinzen, wenn die Gegner es verlan: 
gen; die Juſtizverwaltung bey den tiniverfitäten Halle und 
| Frankfurt; als Ravensbergiſche Lehuscurie: die Ravensbergi: 
hen Lehnsſachen in erfter und zwepter Inſtanz; als Ravens⸗ 
bergiſches Ober:Appellationsgericht: die Ravensbergifchen Ju⸗ 
ſtijſachen, worin die Mindenfche Regierung in .der erfien Ju⸗ 
flanz erfannt hat; als Hofgericht: die Jurisdiction auf dem 
Koͤnigl. Schloſſe; über die Unter: Hofbedienten und. über die 
Hofarbeiter, welche Königl. Datente, auch wirkliche Befoldung 
haben, als Judencommiffion: über die in Berlin wohnenden 
Schutzjuden. Die Realgerichtsbarkeit des Kammergerichte 
umfaßt in Berlin und auf der ftädtifchen Feldmark die Koͤnigl. 
und Prinzl. Schloͤſſer; alle Öffentliche Gebäude, deren Eigen: 
thum dem Könige oder folchen äffentlichen Anftalten zuſteht, 
die nicht unmittelbar unter des hiefigen Magiſtrats Aufficht ſte⸗ 
ben, die Burglehne; die Freyhaͤuſer und diejenigen Grund⸗ 
ſtuͤcke, welche auf ehemaligen Fortificationsgrund und uͤber⸗ 
haupt auf Koͤnigl. Grund gebauet ſind. Ueber dieſe Immobi⸗ 
lien fuͤhrt das Kammergericht ein Hypothekenbuch. Die Ge⸗ 
ſchaͤfte des Kammergerichts find in folgende Haupt ⸗ Brangen 
getheut: 


316. Kammergericht. 


I. Der Ober⸗Appellations-Senat, beſchaͤftigt fi 
Bios mit Abfaffung der Erfenntniffe zweyter und dritter 
Inſtanz in Ehurmärk., Altmaͤrk, Neumaͤrk., Minden 
Ravensbergſchen, Tecklenburg⸗Lingenſchen, und Vorpom⸗ 
merſchen Sachen; erſtattet die in wichtigen und verwidd: 
ten Eriminal:Fällen, worinn bey den auswärtigen Regie 
zungen bereits erfannt worden, vom Juſtiz⸗Miniſteri 
ihm abgeforderten Sutachten; fällt per modum commik 
fionis die Appellationg = Sentenzen in Civil: Smhen, die 
von dem Chef der Juſtiz aus befondern Gründen von det 
auswärtigen Regierungen weg: und zu demfelben grmiefen 
werden; führt übrigens die Aufſicht über die Kammergt: 
richte: Bibliothek, fo wie es zur befondern Gefchäftigung 
des Prafidit deſſelben gehört, diejenigen der Herausten: 
menden Verordnungen auszuwählen und zum Drad ji 
befördern, welche fi zur Fortfegung der Miliusſchen 
Edicten: Sammlung eignen. Er erkennt in zweyter jr 
ſtanz über Verbrecher aller Art in den oben angtjeigten 
Provinzen mit Ausfchluß von Pommern; über Erilr 
fpräche aber in appellatorio in ſaͤmmtlichen Ehurmätt: 
Obergerichts: Sachen ohne Ruͤckſicht auf die Qualitat der 
felben und den höheren oder minderen Betrag des Gegen 
flandes ; dagegen aber in Altmaͤrk. Neumaͤrk., Minden 

Aavensbergſchen und Tecklenburg s Lingenfchen Sad 
nur, wenn 1) in Obergerichts s Sachen der Gegenſtend 
über so Rthlr. beträgt, jedoch 500 Rthlr. nicht articht 
a) in Untergerichts⸗ Sachen, mit Inbegriff der Ehumir 
tiichen, wenn das Object zwar über 5o Rthir. * 
unter 200 Rthlr. beträgt; in reviſorio in ſammtlicher 
Churmaͤrk. Untergerichts » Sachen, Altmaͤrk, Nemärt, 
Minden:Ravensberg., Tecklenburg : Lingenfchen und Bar 

- pommerfchen Ober: und Untergerichtd: Baden m en 
ſchluß der Ehe: und Schwängerungs : Progeffe und IR 


. 


Kamergeriche zus 


2 m ſo fern es auf Abſchaͤtzung des Objekts ankommt: a) 
wenn in etſter Snftanz.bey einem Untergegichte erkannt wor⸗ 

- Ben iſt und der Gegenſtand der Beſchwerde ego Rthlr. oder 
u. mehr beträgt; b) wenn in erfter Juſtanz bey einem Ober: 
gerichte gefprachen worden und das Qhjekt der Beſchwerde 

aoo Rthir. oder mehr ausmacht; c) wenn in Kechtöfachen, 

welche in erſter Inſtanz ‚bey einem Obergerichte anhängig 

gewefen find, der Gegenſtand der Repiſton zwar nur 200 
Rehlr. ausmacht, jedoch die beiden erften Erkennniſſe 

verſchiedenen Inhalts ſind; fo wie er diejenigen Proteſſe, 

worin das Halleſche Gonoilium agademicum in zwey⸗ 

ter Inſtan erkennt hat, in roriaorio eniſcheide. 


u. Inſtructions Senat. Sf iſt die erſte Inſtanz 
der unter der Jurisdiction des Kammergerichts wohnen⸗ 
den Eximirten, in allen Sachen über 50 Rthlr., und er 

kennt in zweyter Inſtanz in denjenigen Sachen, welche 

ben den Churmaͤrk. Untergerichten, dem Altmaͤrk. Oberges 

uchte und der Neumaͤrk. Regierung in erfter Inſtanz ges 

ſchwebt haben, und welche entweder Schmängerungs: oder 

Chefcheidungsfachen find, oder deren Object 200 bis 500 

che. beträgt. Auch führt diefer Senat die Zuftiz:Auffiche 

über die hiefige Ritterfchaft und. Hypotheken-Regiſtratur, 

and die Hufficht über die Juſtizverwaltung bey den im feis 

nem Sjurisdictionss Bezirk gelegenen Untergerichten, Yon 
den Erkenntniffen des Inſtructions⸗Senats in erfter Ins 
ftanz geht die Appellation an den Ober: Appellations : Se: 

nat, und die Nevifion da, wo fie zuläßig iſt, an bad &e: 

heime Ober: Tribunal; von den Erfenntniffen in zweyter 

Inſtanz aber geht die Reviflon an den Ober: Appelations— 
Senat. | | 


II. Criminal: Senat. Die Geſchaſte dieſes Senats 
theilen ſich in z Hauptzweige: A, als ein Theil des. Chur⸗ 


- 


© | Jariſche —E 


ar schen darf, and m yermathen flcht,,’daß PN 


:: -penuchen könnte, fo werden ihm won einem Verſteher 
ber Gefeliſchaft, zwey Buͤchſen zugeſendet, woven hie eine 
gewoͤhnlich voll Geld if‘, und die andere ſo viel enthalt, 
als dem vermeynten Duͤrftigen zugedacht iſt. Zu bicfe 
‚weten Büchfe wird ihm zugleich ber Schluͤſſel verßegelt 
gugeftellt, und er nimmt von dem Seide fo viel heraus 

2 48 er bedarf, legt den Reſt in die andere Büchfe, und 

ſendet beide dem zweyten Vorſteher gt. Kommen Die 

Buͤchſen an einen, der keiner ſolchen Unterſtuͤtzung Sebarf, 
ſo 'legt er doch den ihm zugedachten Betrag in dig erſte 
Buͤchſe, und wohl noch ein Almoſen dazu. Da die Vuͤch⸗ 
ſe im ganzen Jahre nur einmal geöffnet wird, fo erfähet 
niemand, wer etwas herautgenormen oder hineingelegt 
dat, 


: VIE Die Begrabungsgeſellſchaft, weiche füch mit. 


. dem Begraben und Meinigen der Todten befchäftig. Der 
Arme bejahlt nichts, weber für dem Gottesacker und für 
die Todtenkleider, der Reiche nach Gefallen. Die Se 
ſellſchaft theitt auch im Winter Holz und Held an bie Arı 
men aus, 

: IX. Ausfkattung ber armen Maͤdgen— deren drey 
zaͤhrlich jede a bis Fon Rthlr. bekoͤmmt. Außer den ge 
‚willen Beytraͤgen wird auch zu dieſem Behufe auspelien 
in der Synagoge eine Collecte veranftaltet, 

x Eine Sefellfhaft,welche armen Studiresden 
ein Sewiffes monatlich reiche. 

XI. Die Krankenbeſucher: eine Gsfelfchaft, Japan je 
desmal eine Derfon während der Krankheit eines Mitglie 
des, zwey Stunden bey demſelhen arımefagb bleibt, um 
für die Cur und Pflege des Kranken Sorge zu tragen, DI 
Vorſteher diefet Gefellſchaſt heben auch die Anfficht über 
des Juden s Zagaveıh, | 


— — — — — — ·— — 


Jauicche Brehfchale:: ' . 
-KIL Dis Gefellſanaft der Freunbe,baͤlt chre dur 
ſanmnmenkuͤnfte in der Koͤnigsſtraße Nie. 44.. Sie hat den 
ı: : Beh, unwerfchutdete Mothleidende zu -unserftägen. - Je⸗ 
3 20 Mißlied zabit beym Eintritt 5 NRehte., data nionat⸗ 
ve DB grx. und jaͤhrlich och » Nihle. Für Miethe, Boten⸗ 
.. abe x. Die Uinterfiägung, weiche die⸗Gefellſchaft leiſtet, 
it entweder Ziefpeache oder Geld. : ie beſchaͤftigt ich 
auch vorzäglich mit der Pflege und Eur der Kranken... ; 
»SUL- Das Rettungs: Zakitut, - Diefe Ghetrlifchaft 
virft Dis Namen mehrerer verarmten Mitglieder is eine, 
.Buchſe, zieht jährlich einen Davon heraus, und giebt die⸗ 
. fem zur Fortſetzung feines Geſchaͤfts ein Taufend Thaler. _ 
xy. Eine Geſellſchaft, welche Hausmtethe fuͤr 
Arme bezahlt. * .3 


Juͤdiſche Freyſchule, in der Kioferftraße De. 9 
Diefe Schule erhält fich durch milde Deyträge, dag Schulgeld 
und den Gewinnft an hebräifchen Büchern, welche in eis -. 
ner dazu gehörigen Buchdruckerey gedruckt werden. Sie wur⸗ 
de 1778 geftiftet, und hat ihre Stiftung und Einrichtung haupts 
fühlih den Herrn David Zriedländer und Iſaak 
Dantel Itzzig zu verdanken. Sie ift in 4 Claſſen abgetheilt, 
und die Lehrgegenftände find: deutfche, franzöfifche und hebräs 
ifche Sprache, Rechnen, Religion, Naturgefchichte, Nature 
kunde, Mathematit, Geographie und Buchhalten, Der Lch; 
ver waren im Jahr 1804 neun, theild Juden, theils Chriften, 
und der Schüler 72. Die monatliche Einnahme betrug 
116 Rihlr. 2 gr. und die Ausgabe 106 Rthlr. 3 gr. von wel⸗ 
chen letzteren die Lehrer 87 Rthle. 22 gr. erhielten, An mil: 
den Beytraͤgen gingen von 110 Contribuenten 48 Rebe, 14 ger 
An, und diefenigen Schäfer, weiche den Unterricht nicht frey 
erhalten bejahlten, 58 Rthir. in einem Monate. Der Bond 
des. Inſtituts iſt noch klein, und das größte Capital find 400 
Rthlr. weiche Ar. Daniel Itziig von 2784 bit 1708 geſchenkt 


= 


d 


- gen Jungfernbruͤcke. Jurlsdictions. Commiſſion 


hat. Sin dieſer Schule find ſchon viele junge Beute, vorzag⸗ 
lich zum Handelsſtande erzogen worden. Slie wohnen theilt 
‚bey ihrem Eitern, theils, wenn es Fremde find, In einer hiefigen 
ſeit mehreren Jahren exiſtirenden fuͤbiſchen Penſtonsanſtelt, 
üben welche man bey dem Inſpector der Schule Auskunft er⸗ 
Halten fann. In Ber Schule ift ein ſchoͤn gearbeitetse winner: 
. nes Bruſtbild Moſes Mendelefohns von Taffart auf 
geſtellt. 

Jungfernbtuͤcke, auch große Jungfernbruͤce 
oder Spreegaffenb ruͤcke genannt, geht vom Frievelche⸗ 
werder, bey der atten Letpzigerftraße, über den Schleuſengro 
ben nach Alt: Köfn, und iſt eine Zugbruͤcke mir feinernen 
Pfeilern. a 

Jungfernbruͤcke, Meine, eine hoͤlzerne Bruͤcke über 
den Muͤhlengraben, in Alt: Köln, unfern der Schleufenbrüde. 

Sungfernheide, ein kleiner Fichten : Wald nahe bey 
Berlin, erſtreckt fih von Schönhaufen, vor dem Gefundbruns 
nen vorbey, bis nach Moabit. Ehemals war fie in einem ans 
ſehnlichern Zuftande als jeßt, und mit Wild aller Art ange 
fuͤllt. Im December 1739 ſchoß man darinnen: 133 Hirſche 
und 19 Schweine. Sie hat ihren Namen von einem ehemalis 
gen Nonnenklofter in Spandau, dem fie gehörte. In der Ge⸗ 
gend des Geſundbrunnens hält die Artillerie ihre jährlishen 
Uebungen und Revue, und nad) Moabit zu ift die Königliche 
Pulverfabrik und deren Magazine. 

Junkerſtraße, auf der Friedrichsſtadt, geht von der 
Markgrafen: nad) der Lindenftraße, hat 2x Käufer und iſt e10 
Schritte ang. | 

JurisdictionsCommiſſion. Sie ward 1756 ers 
richtet und iſt zur Entſcheidung der ziwifchen den Juſtiz⸗ Cole 
giis und Kriegs⸗ und Domänen Kammern vorfallenden Reſ⸗ 
fort: Streitigkeiten angefegt. Sie hefteht von Seiten des Ge 


Juftiz Commifforil.uſtiz. Min ſerieri za 
neral⸗Oirectorii ans zwey, mid von Seiten des doſtiz· De 
dertenens aus drey Mitgli⸗d ern⸗ 1F 


Juͤſtiz⸗ Commiſſarii und Notaril. Die Juſtiz⸗ 
Commiſſarii ſind unter Fricdtich dem Einzigen an die Otell⸗ 
der ehemaligen Advoeaten getreten, und ſie ſind jugleich Motas 

rii. Ihre Verrichtungen ſtnd von drepfacher Art: 2) Gehen 
fe den Parteyen in ihren’ rechtlichen Angelegenheiten mit Rath 
md Gatachten an die Sand. 2) Üedernehmen fie von denfefe 
ben ih dergleichen Geſchaͤften, beſonders wenn ſie gerichtlih 
vollzogen werden ſollen, Aufitage und Vol machten. 3) Koͤn⸗ 
nen ſie zwiſchen den Parteden gewiſſe Handlungen dergeſtatlt 
vornehmen und vollziehen, daß dei, darüber errichteten Inſtru⸗ 
menten der Glaube und die Kedft eines Documenti publicã 
beygelegt werde. In der eeften fü nd fie Confulengen, und in 
det zweyten Bevollmaͤchtigte der Parteyen; in der dritten fie 
Ien fie Gerichtsperfönen vor, und ihr Amt iſt in. fo weit eig 
"getichtliches Amt. Zu Projeßſachen beym Kammergericht ſind | 
85 aurgefeht, und 18 haben die Prozehiarhen bey den Stadigg 
richten, und koͤnnen auch die Praris bey allen übrigen Colles 
Ns, ertlufive ded Ratıumergaiits; -unsüsen, Die franzöfs 
Süpen Gerichte Haben ebenfalls 3 Juſtiz · Eommaifforien.  . 


Juſtiz-Miniſterium. Dieß Hat die Aufficht über die 
‚oberen und unteren Juftiz » Colfegien in den ſaͤmmtlichen Kös 
nigl. Landen. Mit demfelben ſtehen in allgemeiner Berbins - 
dung: das Landes > ; Hoheits⸗ und: Lehnsſachen Departement, 
das geiftliche Departement und dag Franzoͤſiſche und Pfälzer 
Kolonie: s Departement. Daſſelbe ift in 4 Departements einge⸗ 

theilt, deren jedes einen Staatsminiſter zum Chef dat, naͤm⸗ 
ch: J. Departement bed Btaatsminiſters Deren 
Freyh. von der Red, reſpicirt die Zufkiz = Departements 
von Bayreuch, Schlefin, Pommern, Neumark, Altmark, 
Magdeburg, Halberſtadt, Oſtfriesland, Minden, Navensberg, 


Br AD pen Caſe : Sußikicen. 


Ringen, Terlenbnrg amd Mutbiinbung. Eos frhen dabig.tuet: 


tragende Raͤthe, a Erpedient, a Kanzelliiten.und 2 Regifteie 
sen II. Departeiment.des Broß⸗ Kaunzlers Herrn 
von Goldöeck, reſpicirt die Juſtiz· Departements von Oſt⸗ 
uind Weſtpreußen und der Churmark. Es gehoͤren dazu 400: 

tragende Raͤthe, © Erpedienten, 4 Canzelliſten und ı Kegiftte: 
tor. Der Großkanzlet iſt Chef der Juſtiz und Juſtizcoliegien 
hat die älgemeine Leitung bes Juſtizweſens und der Befekge 
vung, und M Chef der Sefegcomniffio ion. Er hat. den Docs 
ſchlag und die Beftellung ber Auftijbedienten, die Viſtation 
der Juſtizcollegien, die Mitaufjicht über die Juſtizverwaltung 
be dern Beneraf:Auditbriat und, „bey faͤmmtlichen⸗ : Kammer : 
"Quftigbepltätionen, TI Depariement des S tagt smini⸗ 
ſters Herrn von Thlem eyer, mit einem vortragenden 
Rath. IV. Dep art te mei h t bes Staatsininifers 
Heren von Maf { dw, veſpieirt die Juſtiz⸗ Departertents 
Won Sp: und Neu oſtyreuben und hat ı vortragenden Rath. 
Yu alfen 4 Depattenients gehört eine Salatien = und Sportel; 
Safe mit & Rendanten und 1 "Aijiienten. 


" Zupig-Öfficiansen Weiersenkiaffe. Zu die “ 
bie Witwen, der Mitglieder nnd beſonders ſaͤnuntlicher Oulal⸗ 
ternen der Landes: Juſtitz⸗ Collegien im Jahr 1799 errichteten 
Caſſe, traͤgt keiner der angegebenen Suftizbedienten etwas bey, 
fondern e8 fließen ih dieſelbe mehrere kleine Einnahmen der 
Juſtiz⸗ Eollegien. Keiner Wittwe, welche ſich zu einer Unter 
fügung aus biefer Kaffe qualificirt, wird dieſelbe verweigert, 
in fo fern fle nach ſorgfaͤltiger Pruͤfung derſelben bedarf und 
‚wuͤrdig iſt Die Tale ſteht unter der Leitung des Chefs der 


Juſtiz, und has den Herrn Kammer⸗Gerichts-Sekretaͤr Heib 


mann zum Renbanten. >. 
Juſtiz⸗Weſen uͤberhaupt, fiehe: 2) Agenten. ) 
Aubiteriat,, 3) Vergwerls⸗ Juſtiz ⸗Deputation unter Vergwe⸗ 


— — — — nn — — nn ——— — — —ñ—— — — — 


„hear. Sit » ara 
fr. 4) Soil: Deputation DEE Stadbegerichee.· ' 5) Eriminafs 
Deyutation. 6) Examinations⸗ Commifſion. 7) Iranzoßiſche 
Serihte.- 8) ·SGoſetz⸗ Commifſton. 9) Hausvoigtehe Gedicht. 
20) Hypotheken⸗ Regiſtratur. 11) Jurisdictions⸗Commiifſton. 
29) Juſttz⸗Commiſſarii, 15) Juſtiz Miniſterium. 24) Ju⸗ 
ſtiz⸗ Offietanten Witten: Taffe.- 15) Kammer⸗Gericht. +6) 
Kammer⸗Juſtiz⸗Deputation. 22) Landeshohritss und Lehns⸗ 
fahm-Departenient. 18) Lehns: Archiv. 19) Militär Juſtiz⸗ 
Departemmt. 20) Muͤhlenhof. u.) Porzellain⸗Makufactur⸗ 
Gericht, 29) Pupillen: Eolfegtirm,' #5) NeviffonssColegium, 
24) Revifiond: Deputätion. 25) Stadtgeriht und Stadticc⸗ 
sitran 26) Tribunal. 27) Warmusifhafts: Dentatiem - 


u . .. . ', .. 
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K. U». 86 


Kammerey des Stabtmaͤgiſtrats. Vieſe beſorgt 
alle Einnahmen und Ausgaben, die durch die Verwaitung und 
Verpachtung der rarhhäuslichen Befiguhgen, der Aecker, Wie⸗ 
fen, Forſten sc. herbeygeſchafft werden. Die Kaͤmmerey beſt de 
dh Guͤter und Vorwerke: Waltersdorf, TrepidwW, Reinerken⸗ 
dorf und Bockshagen, und die Dörfer Lichtenberg, Stralond, 
Mariendorf, Marienfelde, Ricksborf und Reineckendorf. 
Waltersporf iſt eine Kolonie, und die meiſten Vorwerke find 
in Erbpacht gegeben. Die Kaͤmmerehyforſten ſind In neueren 
Zeiten zum Theil etwas mitgenommen. Sie betrugen tin Jahr 
1798; 749033 magdeb. Morgen, und beſtehen aus der Köliwie 
fen, Waltersdorfſchen, Berlinifchen und Bockehagenſchen 
Haide, und baden eittige Stadtfoͤrſter zur Aufficht. Die Des 
vertuͤen der Kaimmerey ſind bedeutend, und im Jahr 1806 war 
deren Veſtand: a6.750 Rthlr. 14 gt. 85f. Die Einnahme: 
137,957 Rthir. 23 gr. 4 pf. Ausgabe: 109,197 Nthir. za gu. 
21 pf. Activa: 39,000 Rthlr. Paffiva: Hö,geo Rthire 10 gi, 

Kalferfiraße,, in dar Konigs:Worſtadt, gabe mit Dias a 


t 





— 





age, Inline “über dir Aurpeftzaße, bis 
tragende Raͤth⸗ er zuruͤek bis No. 48 an die 
ten. 1.9 * #535 Schritte. Dieſe Straße 


von Spir BE BER und nachdem felbige Er. Maje 
und Wei Zaessglan, Alegander L bey fe: 


tragenb — — am zäften October 1905 paſſirt war, 


tor. Zei ser Dem Könige um den jegigen Damen. 
haͤt it griebrich Wilhelm ILL. bewiligte dir 
y a pi Cabinetsordre von sten Nov. 1805. Zugleich 
P%T * gelegene Korigerlab den Namen Alerahders« 


FR 


eanberägeffy: im veriner Biete; geht von der 
58 nach der Heiugengeiſtſteahe— bat 11 Käufer und 
F ‚go Schritte lang. 

‚Kolanbsgefle, im Berliner Viereel, ‚geht von ber Klo⸗ 
—* nach der Känigemauer, und iſt So Schritte lang. 
An ‚der Ecke dieſer Gaſſe und der Kloſterſtraße, an der Stelle 
‚des jegigen | neuen Gebäudes No. 92, war fonft der 

Relanbspof, ein chemaltges Stadigefanznißs ta: der 

Kloſterſtraße. Es Hatte feinen Namen von den im mittlern 
Zeitalter geweſenen Kalandsbruͤderſchaften uber Eienbigiiien, 
welche zur Unterſtaͤtzung der -Hükfehedfrftigen, beſonders der 
Meiſenden, gebraucht wurden, Um das Jahr 2796 wurde dieß 
Gefangniß und dem Molfkenmarkt verlegt. und Stadtvoigteh 
Zenannt. An der Stelle von Kalandehof wurde das 
Winde. Do, qe erbauet. 
Kalender. In Berlin werden ſammtliche Baiender fir 
Veit ganzen Preußiſchen Staat gedruckt, und man kann dene 
Een‘ weich eine ungeheure Menge dieß ſeyn müfe Ausmärt 
tige Kalender find bey flarker Strafe Tinzuführen verboten, 
oder fie müffen gegen Erlegung einer bedeutenden Abgabe 
geſtemprit werden. Dis biefigen Kalender orten unter Aufſiche 
und 






m— — — — — 


"|: — — — — 


Kalender. 305 

\- mit Genehmigung der. Academie der. Wiſſenſchaften 
‚us, welche eigentlich allein nur Kalender anfertigen un 
‚setaufen darf. Die Academie hat dieß Monopol verpachtet, 
md zieht jegt dafür jährlich gegen 36,000 Rthir. Dez 
gegenwaͤrtige Pächter iſt die Wittwe des kuͤrzlich verftorbenen 
Buchdruckers Unger, und von diefer müflen alle auswärtige 
Ortſchaften ihre Beduͤrfniſſe beziehen. In Berlin handeln faſt 
ale Buchbinder mit Kalendern. Berkits im Jahr 1657 gab es 
berfinifche Kalender, welche ein Dortor Müller ſchrieb. Won 
den jahren 1784 bis 1799 erhielt den Pacht der Geheimerath 
von Desfeld, ein Mann von Kenntniffen und Geſchmack, 
und der das Publikum und deilen Bedürfniffe von diefer Seite 
genau kannte. Diefe Periode ift für das Kalenderwefen mert: 
würdig. Es wurden mit den Kalendern nicht allein beſſere, 


: wäglichere und angenehme Verbeſſerungen vorgenommen, ih⸗ 


re Verſchiedenheit nach den verſchiedenen Claſſen der Untertha⸗ 


nm abgeändert, fondern auch mehrere mit Kupferftichen ver: 


ſehen, aber auch zugleich dadurch vertheuert. Man kann any 
nehmen, daß die vielen Taſchenkalender, welche überall in 


Deutſchland jährlich herauskommen, eine Folge diefer Periode 
And. Bar das Jahr 1906 find folgende theils Volks⸗ und aus 


De a zn en — 


kalender, thoils elegante und wiſſenſchaftliche Kalender Harz 
ausſgelammen: 7) Der hiſt. geneal. Kalender, mit dem nen⸗ 
eingerichteten: Poſtcours, a Rthlr. 2) Militaͤriſcher Kalender, 
mit Qupfern und dem Moftcours, ı Rthle. 3) Berlinifcher 


.. Damen:Katender, mit Rupfern und dem Poſtcours, a Rtbir, 
. 4) Berliner Hand⸗ und Schreib, Kalender, auf. alle Tage im 


Jahre, ı Rthie. 5) Poetiſches Taſchenbuch mit, einem Kalen 

der, berausgegeben won Friedrich. Schlegel, ı. Rthlr. 6) Ges 

nealsgifcher und Poſtkalender, mit Kupfern, 16 gr. 7) Ge 

nealogifcher Kalender mit Kupfern, ogr. 8) Derſelbe abs 

Kupfer, 7 gr. 9) Der große Etnie: Kalender, deutfch ‚und 

franzäßfch, mit Kupfern, g gr. 20) Der Heine Etuis⸗Kalen⸗ 
u 


296 Juͤdiſche Armenanſtalten. 
Wittwen Unterſtuͤtzungen gereicht, und den elle Is 
men an den Thoren Almofen gegeben. 

IL Eine Geſeliſchaft, die für die Pflege der 
Kranken aus der Gemeine überhaupt Garyı 
trägt. Sie beſteht aus ıao und mehreren Mitglieden 
Wer darinn eintreten will, bezahlt ein weniges an Eis 
trittsgeld, und es wird bey der juͤdiſchen Gemein für eim 
Ehre gehalten, darinn aufgenommen zu werden, Die G⸗ 
fellſchaft hat Iren eigenen Arzt und. Wundaryt, 5m | 
liche und:xe weibliche Krankenwaͤrter. Sie ga Kleb⸗ 
dungsftäde, Betten und Erftiſchnugen befkändig vork 
thig. Sobald Jemand in deu. Gemeine krank wißd, und 
es dem Vorſteher änjeigt, muß .diefer ſich, taͤglich jun: 
mal, zu ibm begeben; und für des Kranken Bequewlich 
keit forgen. Wenn die Krankheit zunimmt, muͤſſen ihn, 
außer dem Krankenwärter, Zag und Nacht immer 1 
zwey Stunden, zwey der Mitglieder, die dutche Eos 
gezogen werben, beſuchen, — anſteckende Krankheitm mt 
genommen — und zu feiner Geneſung alles moͤgliche ber 
tragen, ihn zum Tode vorbereiten, fein Teſtament beſor 
gen helfen, u. f. w. Fuͤr alles diefes bezahlt der Arme 
nichts, der Reiche nach Belieben in die Laſſe de Seidl; 
ſchaft. 

UI. Eine eben dergleichen —R IKunt 
den Frauenzimmern. . | 

IV. Die Stiftung zum Unterhalt der Därftigen 
verforgt bie Hausarmen mit Brod, Benerung act. Es ſad 
28 Hausvaͤter aus verfchiedenen Familien beſtellt, bey de | 
nen fich die Armen: weiche die Wohtthaten dieſer Stib 
tung genteben vollen, zu melden Haben: Deeſe zeigen et | 
den Caſſirern der Stiftung an, ohne die Mamen der Dirh 

tigen angeben zu dürfen, umnd erhalten-fürs dieſelben, mch 
Verhaltniß der Haushaltung und Anzahl der Kinder, nF 





4 qqentlich das noͤthige Brod, und jährlich daB zur Feuer 
rrung nöthige Brennholz. Eswird ihnen aber folches nicht 


= im matnza:gegeben, fonbern ‚fie bekammen gewiffe Zedhen, 


woſaͤr fie bey heftiiumiten Bädern für jedes Zeichen ein 
‚yeasy Groſchenbrod, und bey dem Koljverwalter daB. dars 
anf beinerkte. Holz erhalten, moben ihnen auch das Zuhr⸗ 
und Hanerlohn ‚gereicht wird. Woͤchentlich werden bey 
400 folge Brodzeichen ansgetheilt. An Brennhoi bes 


fömm die Saushaltung einen halben, bis zu einem’ gans 


zen Haufen jährlich. ‚Ihren Fond ‚hat diefe Stiftung -2) 


von einen wöchentlichen BDeytrage von milbehätigen Pers 
fouen, 2) von freywilligen:Gefehenten in der. Synagoge 
umd andern veligiöfen Werfammlungen, 3) von einigen 
Capitalien, die der Stiftung. zum Beſten geſchenkt, und 
anf Intereſſen ausgethan worden find, 4) vornehmlich 
aber von oinem ausgebreiteten Kandel mit Oſterzucker. 
-Dieſen Zucker lafien die Vorſteher zum Gebrauche der 
juͤdiſchen Nation au den Ofterfeyertagen in den hiefigen Zuk⸗ 
berſtiderchen verfertigen, und verkaufen denfelben an ihre 
: . Mitbruber, srößtentheils außerhalb Landes, nad; Polen, 
Boͤhmen, Oeſtreich ꝛc. zum Beſten diefer milden Stif⸗ 
ang. Sowohl die Vorſteher als die Caſſtrer der Stif⸗ 
tung find angefehene Hauswäter, die ihrem Amte unents 
 geidlichppriehen. 
V. Eine Gefellfhaft, die für. Ben Unterricht in 
derReligion und andernWiſſenſchaften forgt. 


\ 


Ale arme Kinder werden unentgelblich is mehreren Schus | 


fe unterwieſen. 

VI. Eine Gefellſchaft, die den Armen Hemden 

oc. und ändere nochwendige Kleidangsſtaͤce 
reiht. . 

: VA Eine Gefeilſqhaft, die auf folgende Art Gu⸗ 
red thut. Wenn Jemand Trauer bekoͤmmt, ‚nicht aus⸗ 


l 


Bu -):  Zitifge ——e—— — 


a schen datf, and iu vermathen ſieht/ daß erietwas'Bch 
: . brauchen Bunte, fo werden ihm von einem Verfche 

.der Gefelifchaft, zwey Buͤchſen zugeſendet, tunen die rin 
gewoͤhnlich voll Geld iſt, und die andere ‘fa viel enehält, 
als dem vermeynen Daͤrftigen zugebacht if. Zu die 
zweyten Buͤchſe wird ihm zugleich bee Schluͤſſel verfegelt 
yugeftellt, under nimmt von dem Geide ſo viel berms, 

2 8’ er bedarf, legt den Reſt in die ambere Guͤchſe, und 
ſendet beide dem zweyten Vorſteher gu. Kommen die 
Buͤchſen an einen, der keiner folchen Unterſtuͤtzung beharf, 
fa legt ex doch den ihm zugebachten- Betrag in die erſte 
Buͤchſe, und wohl noch ein Almoſen dazu. Da die Bid: 
. fe im ganzen Jahre nur einmal geöffnet wird, fo erfährt 
niemand, wer etwas herausgenommen: oder . hineingelegt 
"hat. 
Be Die Begrabungsgeſellſchaft, weiche * mi 
. dein Begraben und Reinigen der Todten-befgäftigt. Der 
Arme bezahit nichts , weder für den Gottesacker noch ſit 
dig Todtenkleider, der Reiche nach Gefallen, Dis Ge 
ſellſchaft theift auch im inter Holz und Geld an die An 
‚men auß, 

: IR. Ausfattung ber armen Mädchen, dam UM 
zaͤhrlich jede e bis Zoo Rthlr, bekoͤmmt. Außer den 96 
wiſſen Beytraͤgen wird auch zu dieſem Behufe zuweilea 
in der Synagoge eine Collecte veranſtaltet. 

x Eine Geſellſchaft, welche armen &tndirendeh 
ein. Sewiffes monatlich reicht. 

KL Die Sranfenbefuder: eine Gsfeifchaft, davon ee 
desmal eine Perſon während der Krankheit eines Miale 
"des, zwey Stunden hey demſelhen anweſend bleibt, UM 
für die Cur und Pflege des Kranken Sorge zu tragen. Dr | 
Vorficher diefer Geſellſchaſt haben auch die Aufcht De 
das Juden⸗Lagareth. 


ZJariſche Zreyſchaheo08 
KIEL Din Gefellſchaft der Freunde,halt thee Zur 
Snmmenkünfte in der Koͤnigsſtraße Mo. 44. -Sie hat den 
ı" Beh, unverfchuldete Nothleidende zu ‚unterftügen, - Je⸗ 
des Mitglied zabit beym Eintritt 3 Rthlr., dann nionat⸗ 
Hu pr. und jaͤhrlich noch 1 Rebe, fhe Miethe, Boten⸗ 
ı aba u, Die Unterfilgung, welche dioe Geſellſchaft leiſtet, 
: HE entweder Fuͤrſppache ober Geld. Sie beſchaͤfbigt ſich 
auch vorzuͤglich mit der Pflege und Cur der Kranken. 
XUI. Das Rettungs⸗MInſtitut. Dieſe Geſtilſchaft 
wirft die Namen mehrerer verarmten Mitglieder is eine, 
Buͤchſe, zieht jährlich einen dapon heraus, und giebt dies 
fem zur Sorsfegung feines Gaſchaͤfts ein Taufend Thaler. _ 
xıv. Eine Geſellſchaft, weine Hauemethe für 
‚Arme bezahlt. . 

Juͤdiſche Freyſchule, in der aloſterſtrahe De. 9. 
Diefe Schnle erhält ſich durch milde Beytraͤge, das Schulgeld 
und den Gewinnft an hebräifchen Büchern, welche in eis 
ner dazu gehörigen Buchdruckeren gedruckt werden. Sie wur⸗ 
de 1778 geftiftet, und hat ihre Stiftung und Einrichtung haupt: 
fächlih den Herrn David Priedländer und Iſaak 
Dantel Itzzig zu verdanken, Sie ift in 4 Claſſen abgetheilt, 
und die Lehrgegenftände find: deutfche, franzöfifche und hebräs 
ifche Sprache, Nechnen, Religion, Naturgefchichte, Natur⸗ 
kunde, Mathematik, Geographie und Buchhalten. Der Echz 
ter waren im Jahr 804 neun, theils Juden, theils Ehriften, 
und der Schüler 72. Die monatliche Einnahme betrug 
226 Rihlr. 1 gr. und die Ausgabe 106 Ahle. a3 gr. von wel: 
chen letzteren die Lehrer 87 Rthle. ze gr, erhielten, An mil 
den Bepträgen gingen von 110 Eontriduenten 48 Mehr, 14 gt; 
AR, un diefenigen Schüler, welche den Unierricht nicht frey 
erhalten bezahlten, 58 Rthie. tn einem Monate... Der Fond 
des Inſtituts iſt noch klein, und das größte Capital find a5on 
Athlr. weiche Hr. Daniel Itzig von 1704 bie 1703 geſchenkt 


n 


y 


seo Jungfernbruͤcke. Jurisdictions. Commiſſion. 


bat. Sen dieſer Schule find ſchon viele Junge Leute, vynas⸗ 
lich zum Handelsaſtande erzogen worden. Stie wohnen theils 
‚bey ihren Eitern, theils, wenn es Fremde find, in einer hieſigen 
‚ ſeit mehreren Jahren exiſtirenden füdifchen Penſionsanſtalt 
Über welche man bey dem Inſpector der Schule Auskunft er 
Halten fann. In der Schule ift ein ſchoͤn gearbeitetss marknerı 
nes Bruſtkaild Mofes Mendelsfohns von Taffart auf 
geftellt. 

Jungfernbtuͤcke, auch große Jungfernöräde 
oder Spreegaſſenbruͤcke genannt, geht vom Friebrichs⸗ 
werder, bey der alten Leipzigerſtraße, uͤber den Schleuſengra⸗ 
ben nach Alt⸗Koͤlln, und iſt eine uobräde mit ſteinernen 
Pfeilern. 

Jungfernbruͤcke, Meine, eine hoͤlzerne Bruͤcke "über 
den Maͤhlengraben, in At: Köln, unfern der Schleuſenbruͤcke. 

Jungfernhelide, ein kleiner Fichten-Wald nahe bey 
Berlin, erſtreckt ſich von Schoͤnhauſen, vor dem Geſundbrun⸗ 
nen vorbey, bis nach Moabit. Ehemals war ſie in einem an⸗ 
ſehnlichern Zuſtande als jetzt, und mit Wild aller Art ange⸗ 
fuͤllt. Im December 1739 ſchoß man darinnen: 133 Hirſche 
und 1ß Schweine. Sie hat ihren Namen von einem ehemali⸗ 
gen Nennenklofter in Spandau, dem fie gehörte. In der Ge 
gend des Gefundbrunuens hält die Artillerie ihre jährlishen 
Uebungen und Revue, und nad) Monbit zu ift die Königliche 
Pulverfabrik und deren Magazine. 

Ssunlerftraße, auf der Friedrichsſtadt, geht von der 
Drarkgrafen: nad der Lindenftraße, hat ax Häufer und iſt 220 
Schritte fang. 

Juris dictions. Commiffion. Sie ward 1756 er⸗ 
richtet und iſt zur Entſcheidung der zwiſchen den Juſtiz ⸗ Colle⸗ 
giis und Kriegs⸗ und Domänen Kammern vorfallenden Reis 
Forts Streitigkeiten angefegt. Sie befteht von Seiten des Ge: 





: Ye Eorimifforit. -::Yafti Diinfieriaut. zur 
nesel » Dirkctorli aus zwey, uhb von Senen des Juty; De 
dertements aufs drey Mitgiedern. 


Juſtiz⸗ Eommiflarit. und Notaril. Die Yufttj‘ 
Eommillarii find unter Friedtich dem Einzigen an die Stelle 
der ehemaligen Advocaten getreten, und fie find zugleich Nota⸗ 
ri, Ihre Verrichtungen find von drepfacher Art: 1) Gehen 
fie den Partehen in ihren’ rechstichen Angelegenheiten mit Rath 
und Gutachten an die Hand. ) Uebernehmen ſie von denfofe 
ben in dergleichen: Vefhäfteti, Befonders wenn fie gerichtlich 
vollzogen werden ſollen, Aufträge und Vollmachten. 3) Koͤn⸗ 
nen ſie zwiſchen den Partehen gewiſſe Handlungen dergeſtalt 
vornehmen und vollziehen, daß den, Darüber errichteten Inſtru⸗ 
wenten der Glaube und’ bie Kraft eines Documenti publigä 
veygelegt werde. In die erften find fie Eonfulengen, und in 
der zweyten Bevollmaͤchtigte der Parteyen; in der dritten fl 
len fie Berichtsperfönen vor, und ihr Amt ift in ſo weit eig 
"gerichtliches Amt, Zu Prozeßiachen beym ‚Kammergericht find | 
26 dugefckt, und ı9 haben die Proꝛeßſachen bey den Stadtgs 
richten, und können auch die Prazis bey allen übrigen Colies 
‚gs, extluſtoe ded Kammergartdits; aucuͤben. Die: Fanzöp 
ſchen Gerichte haben ebenfalls 3 Juſtiz⸗ Commiſſarten. 


Juſtiz Miniſterium. Dieß har die Aufficht Über die 
‘oberen und unteren Suftiz s Colfegien in den fämmtlichen Sä« 
nigl. Landen. Mit demfelben ſtehen in allgemeiner Verbins - 
dung: bas Landes s Hoheit s und. Lehnsſachen Departement, 
das geifiliche Departement und das Franzoͤſiſche und Pfaͤlzer 
Colonie⸗ Departement. Daſſelbe iſt in.g Departements einges 

theilt, deren jedes einen Staatsminiſter zum Chef bat, naͤm⸗ 
id: 1. Departement bed Staatsminiſters Herrn 
Freyh. von der Reck, reſpicirt die Yuftiz = Departements 
von Bayreuth, Schlefien, Pommern, Nennart, Alimart, 
Magdeburg, Halberſtadt, Oſtfriesland, Minden, Navensberg, 


Ringen, Teckleyburg und Ausblinbung.: Es firhen:dabıy une 
tragende Raͤthe, 1 Erpedient, & Eangelliften und 2 Rogiätxie 
sen I. Departement des Groß: Kauzlers ern 
von Goldbed, reſpicirt die Juſtiz· Departements von OR: 
und Weſipreußen und der Churmark. Es gehoͤren bazu / vor⸗ 
| tragende Nähe, 2 Erpediehten,, 4 Canzefliften und ı Kegifte 
ter. Der Großkanzler iſt Chef der Juſtiz und Suftgeoilegen, 
Hat die allgemeine Leitung , bes Juſtizweſens und ber Geſetg 
vung, ‚und Mt Chef der Geſebeommiſſio ion. Er bat den Kor: 
ſchiag und die Beſtellung ber ‚Suftigbedienten, die Viſtation 
der Juſtizcoͤllegien, die Mitaufſicht uͤber die Zuftizermaltung 
cdeh weh General-Auditdriat und bey faͤmmtlichen-Kammer 
Juſtigdepuſtationen. III Debariem ent des Stagtsmini 
ſters Herken von Thu (em Ener, mit einem voriragenden 
Rath. IV. Sep atte m ent des Staats in iniſter⸗ 
Heren Son Maffow, reſpläirt die Suftiz : Departemen 
Yon Suͤd⸗ und Neu⸗Oſtpreuben und hat ı vortragenden Rath 
Yu allen 4 Departemenis gehört eine Salarien⸗ und Sperie⸗ 
Kaffe mit i Rendanten und 1 Aſſiſtenten. m 


Jaultiz / Öffieiansens Wicewen. Caffe. Bu dieſer fie 
die Witwen, der Mitglieder und Befimders Fänmilicher Oubab⸗ 
ternen der Landes: Zufig : Collegien. im Jahr 1209 eraichttten 
Kaffe, trägt keiner ber angegebenen Suftizbedienten etwas bi) 
fondern es fließen in biefelde mehrere Meine Einnahmen der 
Juſtiz⸗Eollegien. Keiner Wittwe, welche fich zu einer Unter 
ffüßung aus diefer Kaffe qualificirt, wird dieſelbe verweigert 
in fo fern file nach forgfältiger Prüfung derſelben bedarf und 
‚sohrdig iſt Die Caſſe ſteht unter der Leitung des Chefs dt 
Juſtiz, und has den Herrn Kammer⸗erichts⸗Sekretir Geb 
mahn zum Renbänten, 


Juſtiz⸗Weſen überhaupt, fiehe: 2) Agenten. © 
Aupitoriat, 3) Bergwerk: Zuftiz s Depntation unter Vergmt 


„Klemmen. MR ug 
fen. 3) Evil: Deputation des Stabegerichto. 5) Criminaf⸗ 
Deputätion, 6) Eraminations: Commilllen. 7) Franzöfiche 
Gerichte. 8) Geſetz⸗Commiſſton. 9) Hausvoigteh⸗Gevicht. 
20) Hypotheken· Regiſtratur. 11) Auriebdictions⸗Commiſſion. 
39) Juſttz⸗Commiſſarii, 1 Juſtiz Miniſterium. 24) Ju⸗ 
ſtiz⸗ Offictanten⸗Wittwen⸗ Caſſe. 16) Kammer⸗Gericht. 20) 
Rammer-Zußtz = Deputation. - 27) Landeshohrits⸗ und Lehns⸗⸗ 
fahen:- Departement. 18) Lehns⸗ Archiv. 19) Militär Auftiz o 
Departement. 20) Muͤhlenhof. u.) PorzelleinMakufartuys 
Gericht. 29) Pupilien: Collegtinn, a3) Neviſtons Tolleglum. 
24) Reovifions: Deputation. 25) Stadtgeriht und Stadimmds _ 
giſtrat. 26) Tribunal. 27) Warmumtiſchafts Depctation. 
3 3, 


K. : BE ER 

Kämmerer’ bed Stadtmatiſtrats. Vieſe beſorgt 

alle Einnahmen und Ausgaben, die durch die Verwaitung und 
Verpachtung der rathhaͤuslichen Beſitzungen, der Aecket, Wie⸗ 
fen, Forſten ꝛc. herbeygeſchafft werden. Die Kaͤmmeredy befide 
Die Guͤter und Vorwerke: Waltersdorf, Trepidw, Heinerkens 
dorf und Bockshagen, und die Dörfer Lichtenberg, Stralond, 
Mariendorf, Marienfelde, Ricksdorf und Reineckendorf. 
Watterspörf iſt eine Kolonie, und die' meiſten Worwerke find 
im Erbpacht gegeben. Die Kaͤmmerehforſten find In neueren 
Zeiten zum Theil etwas mitgensmmen. Sie betrugen Tin Zahe 
1798; 748043 magdeb. Morgen, und beftehen aud der Kbllu⸗ 
ſchen, Waltersdorfſchen, Berlinifchen und Bockehagenſchen 
Mide, und baden einige Stadtfſorfſter zur Aufflcht. Die Re⸗ 
venen der: Kämmerep: find bedeutend, und im Jahr 1800 war 
bern Veſtand: 29759 Rihlr. 24 gr. 5. pf. Die Einnahme: 
237,957 Rthir. 3 gr. 4 pf. Ausgabe: 109,197 Nihlr. ou 98 

a. pf. Activa: 39,000 Rthlr. Paſſivar Hö,gea Rthlr. 10 gr. 
Kaiferfiraße , iin dir KonigsrVorſtadt, gaht mit Ras 


! 


904 Kalankregaffe.. ? Kalende. 
‚bey ber Seinen Fraukfurtſttaße an, Über die Kurzeſtraße, bie 
Be, 25.00 der Conten« Esrärpe, und zuruͤck bis To. 48 au die 
Schilliagẽgaſſe. Ihre Lange iſt 535 chritte. Diefe Strafe 
hieß ſonſt die Sandgaffe, und nachdem felbige Sr. Maje 
flät ber Kaifer von Rußland, Alerander I bey ſei⸗ 
nem Ginzuge in Berlin, am ⸗sſten October 1805 paſſirt war, 
baten die. Einwohner bey Dem Könige um den jeßigen Namen 
:&r. Mafeſtaͤt Friedrich Wilhelm IL. bewilligte bdieß 
Geſurch durch die Cabinetrardre von eten Nov: 1805. Zugleich 
erhielt der nahe gelegene Rönigenlap den Namen Almabers« 
Pia 

‚Bafandersgafley: un werliner Biel; seh von ber 
Gbpyandauer⸗ nad) der Heiligengeiſtſtraße, hat az Haͤuſer und 
iſt 100 Schritte lang. 

Kalandsgaſſe im Berliner Viertel acht von der Klo⸗ 
Berfafe, nach der Känigemauer, und iſt 60 Schritte lang. 
An der Ecke dieſer Gaſſe und der Kloſterſtraße, an der Stelle 
des depigen ı neuen Gebäudes Rn, 92, war fonfl ber 

Kalanbshef, vin chemalches Stadzgefangniß tn: der 
Kloſterſtraße. Es hatte feinen Mamen von den im mittlere 
‚Beitalter genrefenen Kalandebruͤderfchaften uber Elendegilden, 
awelche zur Unterſtuͤtzung der Huͤffsbeduͤrftigen, beſonders ber 
Meiſenden, gebraucht wurden, Am das Jahr 1796 wurde diecß 
Gefängnis und dem Molkenmarkt verlegt und Stadtvoigtey 
Zenannt. An der Stelle von Kalandshof wurde das Eitese 
Wade Do, 98: erbauet. 

Kalender. In Berlin werden fammtiiche Kalender für 
den ganzen Preußiſchen Staat gedrweft, und man kann dene 
ten‘, wel eime ungeheure Menge dieß feya muͤſſe. Ausmwärt 
tige Kalender find bep ſtarker Strafe tinzuführen verboter, 
oder fie müflen gegen Erlegung einer bedeutenden Abgabe 


geſtempelt werben. Die biegen Kalender kormen unter Aufſicht 
und 


Kalender. 305 


und mit Genehmigung der. Academie der. Wiſſenſchaften 


heraus, welche eigentlich allein nur Kalender anfertigen und 


verkaufen darf. Die Academie hat dieß Monopol verpachtet, 


und zieht jetzt dafür jährlich gegen 36,000 Rthir. Der 
gegenwärtige Pächter ift die Wittwe des kürzlich verfkorbenen 
Buchdruckers Unger, und von. diefer müflen alle auswärtige 
Ortſchaften ihre Bedärfniffe beziehen. In Berlin handeln faſt 
alle Buchbinder mit Kalendern. Bereits im Jahr 1657 gab es 


berliniſche Kalender, welche ein Doctor Müller fchrieb. Don 


den Jahren 2784 bie 1789 erhielt den Pacht der Seheimerath 


von Oesfeld, ein Mann von Kenntniffen und Geſchmack. 


und der das Publitum und deifen Bedürfniffe von diefer Seite 


genau kannte. Diefe Periode iſt für das Kalenderweſen mert: 
würdig. Es wurden mit ben Kalendern nicht allein beſſere, 
: mäglichere und angenehne Verbeflerungen vorgenommen, ih⸗ 


ve Berfchiedenheit nach den verfchiedenen Claſſen der Unterthas 
nen abgeändert, fondern au mehrere mit Kupferftichen ver; 


ſehen, aber auch zugleich dadurch vertheuert. Man kann am 


nehmen, daß ‚die vielen Iafchenfalender, welche überall in 
Deutschland jährlich herauskommen, eine Folge diefer Periode 
And. Bär das Jahr 1806 find folgende theils Volks⸗ und Haus⸗ 


kalender; theils elegante und willenfhaftluhe Kalender herz 


susgebemmen: 1) Der hiſt. geneal. Kalender, mit dem. neu⸗ 
eingerichteten: Poſtcours, a Rthlr. 2) Militaͤriſcher Kalender 


wite Kupfern und. dem Poftcours, ı Rthle. 3) Berliniſcher 


Damen:Katender, mit Zupfern und dem Poſtcours, ı Rthlr. 
4) Berliner Sands und Schreib: Kalender, auf. alle Tage im 
Sabre, 1. Rthlr. 5) Poetiſches Tafchenbuch mit, einem Kalem 
der, herausgegeben von Friedrich. Schlegel, ı. Athir. 6) Ges 
nealsgifcher und Dofttalender, mit Kupfern, ı6 gr. 7) Ge 
nealogifcher Kalender mit Kupfern, ggr. 8) Derfetbe oh 
Kupfer, 7 gr. 9 Der große Etuis: Kalender, deutfch und 
ſranzoͤſiſch, mit Kupfern, g gr. a0) Der kleine Etuis⸗Kalen⸗ 
u 


806 | Kalkbrenner. . Kammer. 


der, mit Kupfern, 3 98. 21) Almanac deBerlin, Ser. sHf, 
a22) Hiſtoriſch⸗ geogeaphifcher Kalender, 5 gr. 13) Vereinigten 
Gefchichts⸗ Haushaltungs⸗ und Garten-Kalender, 9 gt. 4) | 
Haushaltungs⸗ und hiftorifch = geographiicher Kalender, 5gr. | 
15) Kalender für den Buͤrger und Landmann, 5 gr. 16) Bar | 
beſſerter Kalender, 2 gr. 6 pf. 17) Schreibkalender, 4 
29) Termin: Kalender, 8 gr. 19) Großer Compteir Sal | 
ber, 1 gr. 20) Kleiner Comptoir⸗Kalender, 1 ge. au) Merk | 
‚ Kalender. 
Kalkbrenner unb Kalkbreimereyen, 
deren 4, naͤmlich: 2) in der Ziegelgaffe No. 3. ©) rate * 
ſtraße No. 28, dem Magiſtrat gehörig. 3) auf dem Scifeen | 
damm No.7. 4) in der Koͤpenickerſtraße No 4, cbenſes 
dem Magiſtrat gehoͤrig. | 
, Kalkſcheunengaſſe, in der Spandauer Vorftadt; geht | 
von der Ziegelftraße nach der Kichhofsftraße, Hat 7 Hiuſet | 
und ift go Schritte lang. Do. 7 ift das Lazareth bed erſten | 
Artillerie: Regiments. | 
Kammer, Churmärkifche Kriegs» und Domab 


nen- Kammer, auf dem König. Schloffe. Cie wurte m 
goſtiftet, vefforsiet vom General s Dieectorio, und verwal | 
alle Domainen⸗, Steuer⸗, Poligey:, Militärs und Seroik | 
Sachen der Churmark, Altmark und Prignig. Zu dem Ende | 
find ihr untergeordnet die Landräthe, weiche in beſtimmmed | 
Kreijen das Steuer: und Polizey⸗Weſen des platten Une, | 
nebft den Cantons⸗, Lieferungss, Vorſpanus⸗ u. |. w. Or 
hen beforgen, und die Steuerräthe, welche in den Sud | 
die Kaͤmmerey⸗, Polizey⸗, Manufatturs n. f. w. Suchtakt 
ſpiciren. Die-Churmärkifhe Kammer verfammelt fih Men 
tagt, Dienſtags und Donnerfings, und ed gehören dazu; Di 
Chefs Präfdent Sr. Geheim. Ober: Finanzrath von Gerieh, | 
der Hr. Kammerdirector Grothe, 3 Forfiväthe, 18 Kriegb?- 


\} 


Kammer. | 307 . 


uͤnb Domainenräthe, as Aflefforen, 30 Referendarien, ı Can⸗ 
Jerey⸗Director, a Journaliften, 18 Sektetäre, 4 Regiſtratoren 
und mehrere Aſſiſtenten zur Domainen⸗ Städte s und Forſtre⸗ 


giſtratur gehörig, 14 Rechnungs⸗Controleure und Calculatoren, 


Canjzelliſten und 3 Gehuͤlfen, und 13 Aemter⸗, Bau⸗ Be⸗ 


diente, Conducteurs und Feldmeſſer, zum Theil auswärts 
wohnhaft. Die Domainen⸗Aemter, welche zur Churmärtifchen 
Kriege: und DomainensKammer gehören, und von derfelden 
auf 6, ı2 oder 18 Jahre, nachdem die Dienfpflicht Einrich⸗ 


tung es nöthig gemacht hat, und nach ihrer Größe, für 4 bis 
25,000 Athlr. verpachtet find, find folgende: ı) Arendfee. 2) 


- — 


Badingen. 5) Beeskow. 4) Biegen. 5) Biefenthat. 6) 
Braͤſſow. 7) Dölzow. . 8) Burgflall. 9) Ehorin. 10) Koͤpe⸗ 
nid. 13) Cottbus. 10) Diesdorff. 13) Eldenburg. 14) 
Fahrland. 15) Sehrbellin. 16) Frauendorf. 17) Freyenwal⸗ 


de. 10) Friedrichsaue. 19) Friedrichsthat. 20) Zürftenwalde, 
21) Goldbeck. 22) Golzow. 23) Gramzow. 24) Grimnitz. 
5) Kienitz. 26) Koͤnigshorſt. 27) Landsberg. 28) Lebus. 


— -- 


— — — — — 


— | — — | — 


29) Lehnin. 80) Liebenwalde. 31) Loͤcknitz. 32) Loͤhme. 
33) Muͤhlenbeck. 34) Mühlenhoff. 35) Nauen. 36) Neuen 
dorf. 37) Neuenhagen. 38) Neuftadt an der Doffe. 59) 


; Oranienburg. 40) Potsdam. 41) Rüdersdorf. 42) Ruppin. 


45) Saarmund. 44) Sachſendorf. 45) Salzwedel. 46) 
Schoͤnhaufen. 47) Spandau. 48) Stansdorff. 49) Tangers 
muͤnde. 50) Trebbin. Hr) Vehlefanz. se) Wittſtock. 53) 
Bolup. 34) Wrigen. 55) Zechlin. 56) Zehdenid. 57) 
Zellin. 58) Zinna. 59) Zoſſen. Den Forfirevieren bey dies 
fen Aemtern ftehen 7 Borfträthe vor und das Steuerweſen iſt 
unter 7 Steuerraͤthe vertheilt. Landräthe find sg, der Chur⸗ 
maͤrkiſchen Kammer untergeordnet. Ferner find mit der Chur⸗ 
märkifchen Kammer genau verbunden und es gehören dazu: 
L, Die Kammer: Jufligs Deputation Cfiehe diefe). IL 
Die Finow⸗ und Fehrbelliner CanalzolleControlle, 
ua 


Zu f 
308 Kammer. Kammergericht 


wit ı Officianten. IIL Die Churmaͤrkiſche Domak 
nens &affe (fiehediefe). IV. Die Chur maͤrkiſche 
Provinzial: Forſtcaſſe, wit 2 Reuͤdanten. V. Die 
Ehurmärkifche Kriegs:Caffe Cfiehe diefe). VL Dit 
Churm. Fourage-Caſſe und VIL Das Fourage De 
gazin Cfiche diefes). VIII. Die Churm. Kammer 
Baucaſſe Cfiehe diefe). IX. Die Churm. Haupt⸗Ger⸗ 
vis⸗Sublevations⸗Caſſe (fiche Servis). I Die 
Ehurm. Haupt⸗Juſtiz⸗Aemter-Sportel-Caſſe, 
mit ı Rendanten. XI. Die Ehurm. Kammer-Canze⸗ 
keys Salarien und Strafe Kaffe, mit ı Rendanun, 
1 Controlene und ı Affifienten.. XIL Bey demKönigl. 
Bau⸗und Nupholz:- Magazin: 1 Nendant, ı Toni 
leur und x Holzverwalter. 


Kammer » Kuftiz » Deputation, Churmärfik 
Diefe befteht aus vechtsverftändigen Perſonen, und de Ah 
ficht über felbige Haben das General = Directorium und der 
Groß⸗Kanzler. Ste verfammelt fich am Freytage jeder Do 
Vormittags um 9 Uhr im zweyten Audienzfanfe der Churmir 
fifchen Kammer, und die Seriihtstage werden des Gem 
bends in der Regiſtratur neben der ehemaligen Cavalierhridt 
gehalten... Es ftehen bey derfelßen: der Kr. Geh. Ober Wr 
nanzrath von Gerlach als Präfident, 6 Raͤthe, gReferendark, 
ır Regiſtratur⸗Caſſen⸗Canzley⸗Officianten und 5 Zisfale. 


Kammergericht, auf der Friedrichsitade im Cellegien⸗ 
hauſe, Lindenftraße No. 15. Dieß hohe Gericht wurde 156 MM | 
dem Churfürften Jo ach im I. geftiftet, und nach und nah ver 
beffert, vorzüglich 1748, durch den berühmten Grof-Kanzler vR | 
Cocceji deſſen marmorne Buͤſte auch auf dem Hofe des Cele 
gienhauſes aufgeſtellt if Zu dem unmittelbaren Jurisdistiond | 
bezirk des Rammergerichts gehört: die Mittelmark, Udermart 
und Prignitz; ferner in der Altmark; die Gebrüder von Kahle 


Kammergeriht. 309 


den mit. ihren Unterthanen und Leuten, und das Schulamt Dam: 
bed; der Graf von Stollberg: Wernigerode, Inchufive derjent: 
gen Familienmitglieder, welche Mitbelehnte find; der Graf von 
Giech zu Thurnau im Bapreuthifchen und feine Familie. Ver⸗ 
bunden mit dem Kammergerichte find: der geheiine Juſtizrath; 
die Ratensbergifche Lehnscurie; das Ravensbergifche Ober⸗Ap⸗ 
yellationsgericht; das KHofgericht und die Judencommiſſion. 
In diejen verſchiedenen Eigenfchaften reffortiren von demſelben 
ald Scheimen Juſtizrath: die Nechtsfachen der Prinzen des 
Koͤnigl. Hauſes; die bey den Königl. Geſandtſchaften an aus: 
wärtigen Höfen angeftellten Perfonen, in fo fern fle nicht noch 
zur Armee gehören; die Prozeſſe der Jufkigpräfidenten und Dis 
testoren aus anderen Provinzen, wenn die Gegner es verlan: 
gen; die Juſtizverwaltung bey den Univerſitaͤten Halle und, 
Frankfurt; als Ravensbergiſche Lehuscurie: die Navensbergis 
ſchen Lehnsfachen in erfter und zweyter Inſtanzz ale Ravens⸗ 
bergifches Ober: Uppellationsgericht: die Ravensbergiſchen Zus 
ſtijſachen, worin die Mindenfche Regierung in der erfien Ju⸗ 
ſtanz erfannt hat; als Kofgericht: die Jurisdiction auf dem 
Koͤnigl. Schloſſe; über die Unter «Hofbedienten und. über die 
Hofarbeiter, welche Königl. Patente, auch wirkliche Befoldung 
haben; als Judencommiffion:: über die in Berlin wohnenden 
Schutzijuden. Die Renlgerichtsbarkeit des Kammergerichts 
umfaßt in Berlin und auf der ftädtifchen Feldmark die Königl. 
und Prinzl. Schiöffer ; alle Öffentliche Gebäude, deren Eigen: 
thum dem Könige oder folchen öffentlichen Anftalten zufteht, 
die nicht unmittelbar.unter des hiefigen Magiftrats Aufficht ſte⸗ 
ben, die Burglehne; die Freyhäufer und diejenigen rund» 
Rüde, welche auf ehemaligen Fortificationsgrund und übers 
hauyt auf Königl. Grund gebauet find. Weber diefe Immobi⸗ 
lien führt das Kammergericht ein Hypothekenbuch. Die Ges 
fchäfte des Rammergerichts find in folgende Haupt > Brangen 
getheilt: ». 


310- Kammergericht. 


I. Der Ober⸗Appellatlons-Senat, beſchäaſtigt ſich 
blos mit Abfaſſung der Erkenntniſſe zweyter und dritter 
Inſtanz in Churmaͤrk. Altmaͤrk, Neumaͤrk, Minden⸗ 
Ravensbergſchen, Tecklenburg⸗Lingenſchen, und Vorpom⸗ 
merſchen Sachen; erftaftet die in wichtigen und verwickel⸗ 
ten Eriminal:Fällen, worinn bey den auswärtigen Regie 
rungen bereits erkannt worden, vom Juſtiz⸗-Miniſteris 
ihm abgeforderten Sutachten; fällt per modum commil- 
fionis die Appellations » Sentenzen in Eivil sachen, bie 
von dem Chef der Zuftiz aus befondern Gruͤnden von betr 
auswärtigen Regierungen weg: und zu demſelben gewiefen 
werden; führt übrigens die Aufficht über die Kammerges 
richte = Bibliothek, fo wie es zur befondern Beſchaͤftigang 
des Praͤſidii deſſelben gehört, diejenigen der heraustoms 
menden Verordnungen auszuwählen und zum Drud zu 
befördern, welche fi zur Fortfegung der Miliusſchen 
Edicten : Sammlung eignen. Er erfennt in zwenter Sm 
ſtanz über Verbrecher aller Art in den oben angejeisten 
Provinzen mit Ausfhluß von Pommern; über Civil⸗An⸗ 
fprüche aber in appellatorio in fämmtlihen Churmärk. 
Obergerihts: Sachen ohne Nückficht auf die Qualität der: 
felßen und den höheren oder minderen Betrag des Gegen: 

. Mandes; dagegen aber in Altmaͤrk, Neumärf., Minden⸗ 

Aavensbergſchen und Tecklenburg » Lingenfchen Sachen 
nur, wenn 1) in Obergerichts : Sachen der Gegenſtand 
über so Rthlr. beträgt, jedoch 500 Rthirt. nicht erreicht; 
2) in Untergerichts: Sachen, mit Inbegriff der Chumaͤr⸗ 
kiſchen, wenn das Object zwar über 5o Rthir. aber | 
unter 20o Rthlr. beträgt; in revilorio in fämmtlichen | 
Churmaͤrk. Untergerichts Sachen, Altmärt., Nenmärt, 
MindensRavensberg., Terkienburg : Lingenfchen und Vor⸗ 
pommerſchen Ober: und Untergerihts: Sachen mit Eins 

ſchluß der Ehe: und Schwängerungs: Proyeffe und zwar, 





. Kammergeriche zut 


tm fo fern es auf Abſchaͤzung des Objeltk ankorzuit: a) 
wenn in etſter Inſtanz · bey einem Untergegichte erkannt wor⸗ 
den iſt und der Gegenſtand der Beſchwerde ago Rthlr. oder 
‚mehr beträgt; b) wenn in erſter Juſtanz bey einem Ober⸗ 
gerichte geſprochen worden und das Objekt der Beſchwperde 
Ro Nthlr. oder mehr ausmadt; c) wenn in Rechtsſachen, 
welche in erfier Inftanz ‚bey einem Ohergerichte anhaͤngig 
gewefen find, der Gegenſtand der Repiſion zwar nur 200 
Rehlr. ausmacht, jedoch die. beiden erften Erkennzniſſe 
verfehiedenen Inhalte find; fo wie ev diejenigen Progefle, 
worin das Halleſche Concilium academicum in zwey⸗ 

ter Inſtanz erfenmt hat, in revisoria’cntfrgeidet. 


DI. Inſtructions⸗ Senat. Dieß iſt die erſte Inſtanz 
der unter der Jurisdiction des Kammergerichts wohnen⸗ 
ben Eximirten, in allen Sachen über 50 Rthir., und ers 
tennt in zweyter Inſtanz in denjenigen Sachen, welche 
den den Churmaͤrk. Untergerichten, dem Altmaͤrk. Oberges 
sichte und der Neumaͤrk. Regierung in erfter Inſtanz ges 
ſchwebt haben, und welche entweder Schwängerungs: oder 
Chefcheidungsfachen find, oder deren Object 200 bis 500 
Mehr. beträgt. Auch führt diefer Senat die Juſtiz: Aufſicht 
über die hiefige Ritterfchaft und Hypotheken-Regiſtratur, 
und die Aufficht über die Juſtizverwaltung bey den in ſei⸗ 
nem Jurisdictions⸗Bezirk gelegenen Untergerichten, Von 
den Erkenntmiffen des SInftructtongs Senats in erfter Ins 
ftanz geht die Appellation an den Ober: Appellationd : Se: 
nat, und die Reviſion da, wo fie zuläßig ift, an das Ge⸗ 
Heime Ober : Tribunal; von den Erkenntniffen in zweyter 
Inſtanz aber geht die Reviſion an den Ober-Appellations⸗ 
«Senat. nn 


III. Criminal: Senat. Die Crfchäfte dieſes Senats 
theilen ſich in 3 Hauptzweige: A, als ein Theil des. Chur⸗ 


- 


Ki Kanmergericht. 
maͤrk. Landes⸗Juſtiz⸗Collegli (bes Kammergerichte) m: 
kennt ſie in allen Criminalſachen, 2) über diejenigen Der: 
fonen, welche in erſter Inſtanz der Gerichtsbarkeit des 
Kammergerichts unterworfen find; a’) Über alle Einilyes 
:  fonen ohne linterfchied, weiche in beim Gerichtsbejirk dei 
Kammergerichts an einer Militaͤrperſon ein ehrenräßh 
ges Vergehen ausgeuͤbt haben; 3) über die Verbrechen 
der franzöfifchen Colonitbuͤrger; 4) Aber die Verbrechen 
derjenigen Perfonen, welche zwar in erfter Inſtanz dm 
Ehurmärf. Lntergerichten unterworfen find, in meiden 
Aſch aber letztere mit Einfendung der Acten der Abſaſſang 
des Erkenntniſſes enthalten. B. Der Eriminal: Oena 
faßt Erkenntniſſe ab auf Requiſition des General ⸗Acciſe: 
und Zolldepartements und bes General⸗Poſtamts, 1) Ür 
Die Amtsvergehungen fämmtlicher Accifes und Zollbeder 
. ten im ganzen Lande; 2) über diejenigen, welche eur | 
Criminal⸗Poſt⸗ Verbrechens angefchuldige find. CE 
erftattet Gutachten: 1) in den aus den Provinzen ande? 
Erininaldepartement des Juſtizminiſterii in erſter Jıktaı 
‚ . zur Conficmation gelangenden Criminalſachen; 3) mM 
. das General Directorium in den zu deſſen Reſſon od | 
rigen Criminalſachen rechtliche Gutachten verlangt. -F | 
denjenigen Crüuninalfachen, in welchen der Senat in fe 
Inſtanz erkennt, geht die gefegmäßige zweyte Inftarg de | 
‚weitern Vertheidigung an den Ober : Appellations: Sms; | 
in den Criminalfachen aus andern Provinzen aber, wie 
. in zweyter Juſtanz zur Confirmation an das Erinta: | 
Departement des Juſtiz⸗Miniſterii gelangen, erftatt © | 
auf Exrfordern gutachtliche Berichte. \ | 





IV. Dit der Eriminai-Deputation iſt noch verbunden AM 
Eivils Deputation, und diefer iſt bepgelegt: JE 
Juſtruction und Entfcheidung aller zum unmiebad 


Kammergerichee. 313 


NReſſort des Kammergerichts gehörigen, dem Hausvoigtey⸗ 
Gerichte nicht überlaffenen, Injurienfachen; ingleichen in 
denjenigen Sinjurienfachen, welche zwiſchen Militär: und 

.  Eivilperfonen verhandelt werben; o) die Inſtruction und 

Entſcheidung aller von den Untergerichten,, oder von dem 
Kausvoigtey » Gerichte, in erfter Inſtanz abgeurtelten Ins 
jurlenfachen, wenn dagegen ein Rechtsmittel eingewendet 

oder ein Milderungs⸗- oder Niederſchlagungs⸗Geſuch uͤber⸗ 

gehen worden; 3) die Entſcheidung bes Appellatorii im 
allen bey dem Hausvoigtey-Gerichte, oder den Unterge⸗ 
richten in erſter Inſtanz abgeurtelten Bagatellſachen. — 
Die Seſſion des Ober⸗Appellations⸗ Senats iſt auf den Mitt⸗ 
woch, die des Inſtructions⸗ und Criminal⸗Senats auf den 
Montag und Donnerftag feſtgeſetzt. Alle muͤndliche Geſuche 
koͤnnen täglich Vor: und Nachmittags in der Anmeldungsſtube 
zam Prototoll gegeben werden. Die Ferien beym Kammer⸗ 
gericht, welche nur auf die Executionen und auf die Anfetzung 
gewiſſer Termine von Einfluß find, den Gefchaͤftsgang aber 
nicht unterbrechen ‚" treten an jedem ber dren hohen Feſte auf 
14 Tage, und in der Erndte auf 4 Wochen ein. Erfter und 
oberfier Präfident des Kammergerichts iſt der 
Otgatsminifter Herr von Maffem, und beym Ober 
Appellations⸗ Senat fiehen: ein Praͤſident, Hr. Frhr. von 
Schlein itz, zo Mäthe, ıerped. Sekretär, 1 Regiſtrator, 
2.Canzley s Infpectoe und 4 Canzelliſten; beym Inſtructions⸗ 
Senat: ein Dräfident, Here von Kircheiſen, ein Director, 
19 Räthe, ı Protonstarius, ao erped. Sekretaͤre, ı Canzelley⸗ 
Director und. 12 Canzelliſten und Eopiften; beym Criminal⸗ 
Senat: ein Director, Kr: Geh. Ober⸗Neviſionsrath Wo: 
dermann, und zz Räthe. Außer diefen gehören noch zu 
dem Kammergerichte einige Aflefloren ‚und mehrere Referen⸗ 
darien, deren Anzahl auf Bo eingefchränkt if; die Regiſtratur 
mit 5 Perſonen; die Hypotheken-Negiſtratur (ſiche dieſe); 


% 


4 


314 Kammmacher. Laufmannſchafts. llden. 


die Depoſiten⸗Caſſe, welche des Mittwochs von 9 bis x Uhr 
offen tft, mit 4 Perfonen; die Salarten: Caſſe, täglich offen, 
mit 6 Perfonen; 20 ertraordinaire Gehuͤlſen, ı Votenmeifter 
und 7 Boten, 31 Ingenieurs und Landmeſſer, 7 vereidete Cal⸗ 
eulatoren, 3 Schreibemeiſter, die zu Comparatione litera- 
zum verpflichtet worden, 11 Executoren, 31 vereidete Taxato⸗ 
res und Taratricen, ı Adminiſtrator der in Berlin jur Vers 
waltung kommenden Häufer und Grundſtuͤcke, und ı Kaftellan. 
Auch beſitzt das Kanrmergericht eine Bibliothek, welche im Seſ⸗ 
fionszimmer des Ober: : Appeflations: ⸗Senats aufgeſtellt if; und 
zu deren Fortſetzung jeder introducirte Rath und Subatternbes 
diente vor ihrer Verpflichtung einen: Beytrag geben. Sie ent⸗ 
hält die Grauchbarften, das bürgerliche, kanoniſche, Lehn⸗ und- 
Eriminalvecht erläuternden Schriftfteller und einige Handſchrif 
‚sen. Geſuche werden an Se. Majeſtaͤt den König adreffirt, 
zur Eröffnung des Ober: Appellations:, Inftructiond: oder Ci 
minal: Senats und in der Regiſtratur abgegeben. 


Kammmacher. Im Jahr 1802 waren deren 9, wehft 
«3 Geſellen und 13 Lehrlingen. Es iſt ein zünftiges Gewerke. 

‚Karten,:fiche Spieltarten. BE 

Kartoffelmehl⸗ Fabrik. Eine folge hat C. H. 
Schleſing, Jaͤgerſtraße No. 73 

Katholiſches Hofpltal, i in der Spandauer Vorſtadt, 
Gypsgaſſe No. 3. 

Katholiſcher Gemeine » Kiechhof. Dieſer iR vor 
dem Oranienburger Thore, wurde. der Gemeine 1777 ange 
wiefen, und deu 29 Sept. durch den Pater Elberfeld feierlich 
eingeweihet. 

Katholiſche Kirchen, ſiehe 1) Ot. PIE Kieche. 
e) Invalidenhaus. 


onſmamſteft, ilden Die hiefige Surfmenn- 


) 
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Keßhin. - Kinberhofpitaf, Frauzöſifches. 318 
khaft, außer den befonders privifegirten oder conceſſionirten 
Handelslenten, bildet a Gilden, naͤmlich J. dte Kaufmanns 
fchaft der Specerey? und Material: Handlung. 


Dieſe hat 5 Gildeaͤlteſten, welche ſich außer den gewoͤhnlichen 


zwey jährlichen Morgenſprachen, noch jeden Mittwoch Vormit⸗ 


tags um 10 Uhr im Boͤrſenhauſe verfammeln, 1. Sekretär, 7 Des - 


putirte und a Vorſteher eines Armencaſſe. Sie erhiekt ihr Driofe 
legium und Gildeartikei vom Churf. Friedrich III. den 10 Febr, 


sog. Ein neueres Privilegium erhielt ſie den 7 Jan. 1715,” 


und eine Derlaration oder nähere Beſtimmung deſſelben iſt 
vom 2o Sept: 1805. Ber in die Gilde aufgenommen werden 
wi, meldet fich bey dem jedesmaligen Sildeälteften und bringe 
folgende Beweiſe bey: 1) daß er die Haudlung gehörig eriernt 
babe, 0) daß er a Jahre als Diener geſtanden, 3) dab ex ein 
Vermoͤgen von wenigftens zooo Rthlir. beſitze, und 4) daß er 
dae Bürgerrecht gewinnen könne. Fuͤr die Aufnahme wird 


30 Rthlr. bezahlt, und ehne dieſe Aufnahme darf Seiner einen 


Laden eröffnen oder Handel treiben. Im Jahr 1905 beſtand 
dieſe Bilde aus 507 hiefigen und 46 auswärtigen Mitgliedern, 
IL Die Raufmannfchaft der Tuch: und Seidens 
Handlung. Diefe hat 4 deutfche und 4 franzoͤſiſche Bildes 
aͤlteſten, welche fich jeden erften Mittwoch im Monat in der 
Scharrenſtraße No. ı verſammeln, 3 Deputirte, 3 Sekretaͤre 
ind ı Commiſſarius und vereideten Waaren: Tarator. Ste 
erhielt Ihe Privilegtum und Handelsordnung vom Ehurf. Fries 
drih ILL, den a Aug. 1690. Die Anzahl der Mitglieder die⸗ 
fer Sitde war im Jahr 2805: 435. 


‚Kesin, ein Sieden an der Havel, im KHavelländifchen 
Kreife, 6 Meilen von Berlin und 23 Meile von Brandenburg. 
Im Jahr 1801 waren hier 83 Feuerſtellen und 786 Einwoh⸗ 
wer, welche Ackerbau und Viehzucht trieben. 


Kinderhofpital, Tranzöfifches, in der Friedriche⸗ 


n Fünı 


5:6 Kechen. Kirchen- Kran Cafe. .. 

ſtraße No. 129, hat 6 Vorſteher und einen Decenomen. Diefa 
Anftalt ift befonders für kranke Linder beſtimmt, und ed wird 
aud) daben für ihre Erziehung geforgt. Wegen der Aufnahme 
der Kinder muß man ſich an das kanpihihe Conſiſtorium 
wenden. 

Kirchen, ſimmeliche, in Berlin, , fiche 1) Arbeit 
Baus. 2) Boͤhmiſche Kiche. 37 Charite‘. 4) Dom. 5) Des 
rotheenftäbtifche Kirche. 6) Dreyfaltigkeits⸗Kirche. 7) Frans 
zoͤſiſche Kirche in der Kloſterſteaße. 8) Franzöfifche Siehe anf 
dem Gens d’Armes Markt. 9) Sramzöfifche Kirche auf ber 
Ronifenftadt. 10) Franzöfifche Höfpital: Kirche. 11) Fries 
weiche: Werderfche franzöfifche Kieihe. 22) Friedrichs⸗Werder⸗ 
ſche deutſche Kieche. 13) Friedrichs⸗Hoſpital⸗Kirche. 14) Bar⸗ 
niſon⸗Kirche. 15) Georgen⸗Kirche. 160) Gertrauten Hoſpital⸗ 
Airche. 17) Graue Kloſter⸗Kirche. 19) Hedwigs⸗-Kirche 
29) Selligengsifts Hoſpital⸗Kirche. ao) Hofgerichts⸗Kirche 
in der Hausvbigtey. sr) Jeruſalemer Kirche. au) und ay) 
Invalidenhaus⸗ Kirchen. 24) Louiſenſtadt⸗Kirche. 25) Dias 
siens Kirche. 26) Neue Kirche. 27) Nicslai- Kirche. =) 
Parochial: Kirche. 20) PetrisKirche. 30) Sophien« Kirche. 
31) Synagoge der Juden. ' 


Kirchen. Armen, Eafjen. Die Nicolai: und Mas 
ziens Kirche hat eine Armen⸗-Caſſe, welche fchon feit alten Zeis 
‚ten srifkirt, und aus Schenkungen und Vermaͤchtniſſen vers 
ſchiedener mildehätiger Perfonen entflanden if. Die fämmts 
liche jährliche Einnahme beträgt 4500 Rthlr., und es werden 
davon an gewifle Arme, deren Umftände vorher genau unter: 
fucht werden, nad) der Prediger und des Probftes Beftimmung, 
wöchentlich durch die Küfter 3 bis 6 gr. Almoſen ausgetheilt. 
Achnliche Armen » Eaffen haben die Petri: Kirche ; die Intheris 
riiche Sriederichswerderfihe und Dorotheenſtaͤdtiſche Kirche, der 
Dom und Die Rare: Kirche. 


x 


Kirchen Ditertseiuti. : Rirdpen- Iupochlonen. zug 
Kirchen « Directorium, Evangelifch« Reformirtes: 


Dieß wurde 1713 von König Friedrich Wilhelm J. geſtiftet. 
Es Bat die Beſetzung aller reformirten deutſchen und walloniſchen 
Kirch⸗, Pfarr: und Schulbedienungen, Koͤnigl. Patronats⸗ 
Stellen in der Chur: und’ Neumark, Pommern, Magdeburg, 
Halberſtadt, Minden, Lingen, Tecklendurg, Preußen und Schle⸗ 
Sieh, und die Beſtaͤtigung der von den dazu berechtigten Ges 


meinen und Patronen vorieten Prediger. Auch führe es die 
Oberaufficht über alle deutſch⸗ reformierte Pia Corpora, und - 


reſpicirt überhaupt in reformirten geiftlichen Sachen alles dass 
jenise, was in lutheriſch⸗ geiftlichen Sachen von dem Obers 
Conſiſtorium beforge wird. Es ftehen dabey der Staatsminis 
ſter Hr. von Thulemenyer als Chef, 5 Raͤthe, a Sekretärg, 
2 Calculator, ı Canzelliſt, und es verfammele fih Mittwochs 
Vormittags uın 11 Uhr in dem Kollegienhaufe in der Linden 
ſtraße No 15. Geſuche werden an Ge. Majekät den König 
adreſſirt, zur Eröffnung des Hochwuͤrdigſten Evang. eſernie 
sen Kirchen » Divestorit. 


Kirchen. Inſpectionen, Sutderiiche. Die Hiefigen 
Ltd. Kirchen und deren Prediger find in drey Inſpectionen 
eingetheilt, naͤmlich: J. Die Berliniſche Inſpection. 
Sie iſt die aͤlteſte, und es war ſchon vor der Reformation eine 
Probſtey in dem jetzigen Berliner Viertel. Dazu gehoͤren die 
Nicolai⸗ Marien: Grauen Kloſter⸗Heiligengeiſt⸗ Friedrichs 
Hoſpital⸗ Georgen⸗ Sophien⸗ und Charite ⸗Kirche, und einige 
und zwanzig Doͤrſer. Inſpector iſt der Probſt und Ober⸗Con⸗ 
hfiſtorialrath Hr. D. Ribbeck. IL Die koͤllniſche In⸗ 
fpection bat ihren Urſprung ſeit 1539. Dazu gehört die 
Petri: Gertrauten: und Lontfenftadt : Kirche, Charlottenburg 
umd verfchiedene Dörfer. _ Infpector ift der Hr. Probft und 
Ober: Conſiſtorialrath Hr. D. Hanflein UL Die Srie 


s.3 aerhen⸗ Parochien. Krechen⸗Patronat. 


brigawerderfche-Infpectisn,emidtet 76. Es ger 
hören dazu bie Friedrichswerderſche, Dorotheenftädtifche, Ia⸗ 
zufalemer, Neue und Boͤhmiſche Kirche, auch die Städte Alt⸗ 
Landsberg.und Köpenick nebft einigen Dörfern. Diefer if der 
. „gr. Inſpector und Prediger Kuͤ ſter vorgeſetzt. 


Kirchen⸗Parochien. Die arlammten Städte von 
Berlin find nur. in Anſehung der lutheriſchen Kitchen in -bes 
ſondere Parochien eingetheitt. Dahin gehören Die Parochie 
“der Nicolai⸗ Marien: Petri⸗ Georgen⸗ Sophien⸗ Louiſen⸗ 
ſtadt⸗ Friedrichswerder⸗ Dorotheenſtadt⸗ und Friedeichsſtadt⸗ 
Kirchen. Die evang. Reformirten haben feine Paroechien, 
Sondern ein jeder von ihnen kann ſich halten, zu weicher Kirche 
ſeiner Confeſſion er wil. In Hinficht der Sakramente koͤn⸗ 
won es jedoch auch die Lutheraner halten wie fie wollen, und 
xs gilt gleich, ob fie in diefer oder jener Kirche taufen laſſen 
and zum Abendmahl gehen. Allein die Teauungen und rigen 
find ohne Ausnahme an die: Darodien gebunden. 

"  Rirchen« Patronat. Der Dom und die Drepfaltige 
keitskirche haben jede ein eigenes Ditectorium, von welchem 
die Befehung der Predigerftellen abhängt. Die Beſetzung der 
N arrftellen an der Parochialkirche hängt von den Kirchenaͤlte⸗ 
fen und Ober⸗Vorſtehern derfelben ab. Von der Sarnifons 
Kirche hat das Gonvernement das Patronat, und von de 
Boͤhmiſchen Kirche der König. Die Predigerftellen an der 
Charite‘ = der Friedrichs: Hofpitallirche umd dem Armenhaufe, 
vergiebt das Armen: Directorium. Die Franzoͤſiſchen Gemeine 
den haben feit 1715 das Recht, ihre Prediger durch Mehrheit 
der Stimmen zu wählen, und die Beftätigung bey Sr. Maje⸗ 
ftöt dem Könige nachzufuchen. Die katholifchen Geiſtlichen 
werden von dem Minifter dDiefes Departements voriret, umd in 


\ 





" Singen, de. Ditectorium. Kischgaffe 319 


Gegenwart zweyer Königl, Minifter vereidet. Die Prediger 

an allen uͤbrigen Kirchen beruft der, Stadtmagiftrat. Die Lu⸗ 
therifchen werden von dem Ober Confiftorium und die Kefors 
mirten von dem reformitten Kirchen⸗Directorium Namens des 
Königs betätigt. Die zwey Proͤbſte und den Inſpector uf 
dem Friedrichswerder ernennt der König. . 


Kirchen Revenuͤen⸗ Directorium, Ehurmärkis 


ſches Amts⸗, hat den Staatsininifter Ken. von Maſſ o» 
als Chef, 4 Raͤthe, zn Rentmeifter, ı Sekretär und ı Canzel⸗ 
liſten. Dieß ift ein Deputations: Collegium aus dem Conſiſtorio 
und der Kammer zur beſondern Aufſicht uͤber die Koͤnigl. 
Amtsfirchen und über die Verwaltung ihrer Einkünfte und ih⸗ 
res Vermoͤgens. Alles aber, was die Veraͤußerung der Kirchen⸗ 
güter, fo wie die Erbverpadhtung derſelben betrifft, iſt dem 
Con ſiſtorio vorbehalten. 


Kirchenweſen überhaupt, ſiehe 8 Abendmehl. *) 
Caffa Montis pietatis. 3) Confiftorium. 4) Geiſtliches 
Departement, 5) Geſangbuͤcher. 6) Kirchen. 7) Kirchen⸗ 
Armen: Eafien. 8) Kirchen Directorium,. 9) Kirchen- In⸗ 
ſpectionen. 20) Kirchen⸗Parochien. 11) Kirchen» Patronat. 
28) Kirchen s Nevenüens Direstorium: 13) Kirchenzettel. 14) 
Kriegs: Konfiftorium. 15) Kuͤſter. 16). Miffions s Anftalt. 
17) Prediger. 18) Religionen, 29) Taufen. 20) Trauet. 
23) Trauung; 


Kirchenzettel. Bey den Küftern jeder deutſchen Kir 
he wird alle Sonnabende ein gedrucktes Blatt, Kirchenzettel 
genannt, für 3 dp. ausgegeben, worauf die Namen der Pres 
diger verzeichnet find, die den folgenden Sonntag Vor: und 
Nachmittags in allen deutſchen Kirchen predigen werden. 


Kirchsaſſe, im Berliner Viertel, auch Neolai Kir 


4 
⸗ 


go Kirchgaſſe. Kirchhoͤfe. 


gaſſe genannt, geht von der Spandauer Straße nach dem Ni⸗ 
colai⸗Kirchhofe, hat g Haͤuſer und iſt 55 Schritte lang. 

.. Kirchgaſſe, Fleine, auf der Neuftadt, unter den Lin» 
den, hat bloß einen Durchgang für.-Zußgänger nach der Mike 
welfteaße, 6 Käufer, und ift 50 Schritte lang. 

. ‚Kirchgaffe, neue, in Alt: Köln, geht von ber Ger: 
trauten nach der Scharrenſtraße, bat 3 Haͤuſer und iſt 85 
Schritte lang. | 

Kichhöfe, Gottesaͤcker, oder Begräbnigpläge. 
Derlin bat folgende größtentheils fehr geräumige Begräbnißs 
‚pläge, auf welchen für gewöhnlich Leichen begraben werden. 
Es ſind nur fünf davon außerhalb und die anderen innerhalb 
‚ber Stadt befindlich, obgleich das Borurtdeil, daß es ehrenvol⸗ 
ler fen, innerhalb als außerhalb der Stadt zu vermodern, 
ziemlich ausgerottet iſt. Die Beyſetzung in den Gewoͤlben der 
Kirchen iſt auch nach gebraͤuchlich. Seit mehreren Jahren 
werden jedoch nur noch felten Leichen, ganz in Mittelpancte 
der Stadt ben der Nicolai: Marien: und einigen anders Kir⸗ 
‚en begraben, fondern die Begräbnißpläge für diefe Parochien 
‚find zum Theil in die fogenannten Vorfiädte werlegt worden. 
1) Kirchhof zum Dom, in der Koͤnigs⸗Vorſtadt, in ber 
Baumgaſſe, innerhalb der Ringmauer. 8) Der Juden Kine 
hof, in der Spandauer Vorſtadt, in der großen Hamburger 
firaße, innerhald der Ringmauer. 3) Ein Garniſon-Kirch⸗ 
Bof, in der Spandauer Vorftadt, in der Todtengafle, inner: 
halb der Ringmauer. 4) Ein Barnifon« Kirchhof in derſelben 
"Gegend, in der Laufgafle. 5 u. 6) Zwey Armen⸗Kirchhoͤfe in 
der Spandauer Vorftadt, Hinter dem Koppenfchen Hoſpitale, 
Hoſpitalſtraße No. 59, innerhalb der Ringmauer. 7) Ess 
phieri: Kirchhof, in der Spandauer Vorſtadt, umgiebt die ©ss 
phiens Kirche, und ift innerhalb der Ringmaner. 8) Georgens 
.. Kirch; 





% 


J Kirchhofsgaſſe. ga. 


Kirchhof, in ber Koͤnigs: Vorſtadt, innerhalb der Riugmauer, 
„ümgiebt die Georgen » ‚Kirche: 9) Katholiſcher Gemeine: 
‚Kirchhof, dor dem Dranienburger Thore, außerhalb der Ring⸗ 
mauer. 10) Franzoͤſiſcher Colonie⸗ Lirchhof, ebenfalls vor dem 
Öränienburger Thore, außerhalb der Riugmauer. 19 Ein 
fogenannter Armen: Kicchhof, ebenfalls daſelbſt. 12) Kicchhof 
in Neuvoigtland. 13) Kirchhof für Die Bewohner der Stra⸗ 
tauer Vorſtadt, in der Linienſtraße, No. 2g:, innerhalb der 
Stadt, 14) Dorotheenftädtifcher Kirchhof, auf der Neuſtadi, 
‚Innerhalb ber Ringmaner, umgiebt die Dorotheenſtaͤdtiſche Kit: 
he. 15) Louiſenſtadt⸗ oder Sedaftiand: Kirchhof, in der after 
Jarobsſtraße, innerhalb der Ningmauer, umgiebt-die Louiferl- 
ſtadt⸗ Kirche: 16) Jacobs s Kirchhof, anf der Lauifenſtadt, 


‚in bay Tndtengafle, innerhalb der Stadt. 37) Werderfchen 


Kirchhof bey der frangöfifchen Kirche in der neuen Comman⸗ 
dantenſtraße, auf der Louiſenſtadt, innerhalb der Ringmauer. 


—2 Friedrichsſtaͤdtiſcher Kirchhof, vor dem halliſchen Tore, 


"ganz außerhalb der Stadt, 19) Meuer Kirchhof der Nicolai: 
ind Marien: Gemeinde, nahe am Prenzlauer Thore, jedoch 
noch innerhalb der Ringmauer. 20) Kirchhof bey ber Paco» 
chialkirche in der Kloſterſtraße, innerhalb der Stadt, 23) 
Kirchhof bey der grauen Kloſterkirche in der Kloſterſtraße, in⸗ 
nerhalb der Stadt, 2) Kirchhof dep der Friedrichswerder⸗ 
ſchen Kieche, innerhalb der Stadt. 23) Ein Kichhef vor den? 
Pots damer Thore. 


Kirchhofsgaſſe, auf der onifenftadt, in dee alten 


 Siagpbeftsaße, awifäpen No. Z und 43. Dieß if igimtfich der 


Louiſenſtadt⸗Kirchhof, Welcher auf der rechten Seite mit drop, 
und auf der linken Seite mit einigen Hinterhäufern Befest iſt. 
Hinten nach der Stallſchreibergaſſe hat er einen Ausgang, und 
linke nach der-Sebaftimns : Kirchgaſſe ebenſalls. ih beyn 
Eingange ſteht die Louiſenſtadt⸗Kitche. | 


v 


309 Kirchhofsgaſſe. Kieinegafe 


KicchHofsgaffe auch Sephien Kirchhofsgaffe 
genannt, in der Spandauer Vorſtadt, geht von der großen 
Hamburgerſtraße bis zur Rofenthalerſtraße, hat 35 Haͤuſer 
und iſt 500 Schritte lang. Man findet bier die Sophie 
Kische und deren Kirchhof. x 


Kirchhofsſtraße, in der Spandauer Borabs, acht 
von der Sriebrichskraße ‚wor der Kalkſchennengaſſe wvorby, 


nach der Waſſergaſſe, hat 13 Haͤuſer und iſt 500 Schritte Lang. 


Mo. z iſt ein Theil Des Caſerne des erſten Regiments Artillerie, 
welche auf einem ehemaligen Kirchhofe erbauet # wovon ‚die 
Straße noch ihren Namen hat. Ä 

Kirchſtraße, Neuſtaͤdter, auf der Neuſtadt, von 


« 
{ 


unter den Linden nach der kehzenſttaße, hat 9 Harſer und iſt 


385 Schritte lang. 

Kleider » Magazine, oder Kleider » Handlunget. 
GSo wie in allen großen Staͤdten, kann man fi, auch in ges 
lin, in einer Stunde mit neuen Kleidern nach der ‚neugfien 
Mode verfehen. Mean findet beſonders Kleider: Handlungen 
für Mannsperfonen, Schuh⸗, ‚Stiefel: und Waſch⸗ ndlun 
gen. Handlungen von alten Kleidungsſtuͤcken find noch hau⸗ 
figer. Ein Magazin von neuen Kleidern hat ı) 2.3. Oru 
be, Friedrichsſtraße No. 189. 2) J. Seidel, an der Spk 
telbruͤcke No. 16. 3) Voß, Taubenftraje No. ge. 4) Franz 
Vogel, unter ben Linden No. 56. &) Ras, Grünfraße 
„No. aß. 

Kleinbinder. Deren waren i im Jahr 1802: ‘2o," weil 


18 Geſellen und g Lehtlingen. Cs iſt ein zünftiges Gewerbe 


Kleinegaffe, in der Spandauer Vorſtadt, seht von 


der Linien: nach des, Hoſpitalſtraße, hat 14 Haͤuſer und igt 
| 290 Schritte lang. 


| 


| 





r, 


we Klewpuer. Lochſtrahe. 323 


Klempner, im Ip ¶os waren: 58 Mär, a 
" Sefellen und 23 Lehrlinge. Es ift ein zänftiges Gewerbe. 


,  Klodenfpiel, fiehe Parochtal⸗Kirche. 


Kloſterſtraße, im Berliner Viertel, geht mit Mo, s 
bey der neuen Friedrichsfiraße an, über den Eleinen Judenhof, 
Dapenfiraße, Bifchofsftraße, Königeftraße, Sieber:, Kronen: 
und Parochials Kirchgaffe, bis No. Sp an die Stralanerſtraſſe 

und zuräd bis No. a18. Sie iſt 1100 Schritte lang. Be⸗ 
mertenswerthe Sebäude find: Mo. 36 Graͤfl. Haakeſches 
Haus. No. 39 Kornmeſſerſches Waiſenhaus. No. go zum 
Bertiner Gymnaſium gehörig. No. 45 Franzöfifches Waiſen⸗ 
haug und Kirche. Mo. 66 u. 67 Parochial⸗Predigerhaͤuſer 
und Kirche. No. 74 Berlinifhes Gymnaſium und Grauen: 
Kiofter : Kirche. Mo. 75 0.76 Königl. Lagerhaus. Won der 


- neuen Ftiedrichs⸗ bis am die Papenſtraße hieß diefe Strafe 


fonft das Geckhol. In der Klofterfiraße wird wöchentlich drep⸗ 
mal Setraides und jährlich einmal Vollmarft gehalten. 


ı  - Ruapfmader. Im Jahr 1801 waren bier von die 
fem zünftigen Gewerbe: 74 Seiden⸗Knopfmacher, nebſt 
a6 Geſellen und 6 Lehrlingen; 30 Mesadla und Horn⸗ 
Kuopfmacher in drey Sabriten; 5 Zinn⸗Knopfmacher 


mit 6 Sefellen und 5 Lehrlingen. Außer diefen noch folgende 


“2 Rnopfe Fabriken, metallene, 1) 3. Maͤdicke, 
Spandauerſtraße No. 46. 2) € Papenguth, : Spittels 
markt No. 5. 3) Gebrüder Poͤſch, Waſſertzaſſe No. Sa. 
4) €. 2%. Hartwig, diſcherſtraße No. 15. Fe 


Kochſtraße, ‚ auf der Friedricheftadt, geht mit OR. 1 
bey der Wilhelmsſtraße an, über die Friedrichs⸗ Markgrafen⸗ 
und Jeruſalemerſtraße, bis No. ze an die Lindenſtraße, und 
zuruͤck bis Ne. 75. Sie iſt 2000 Schritte lang. No. 6 und 

 &R 





» Z84. Koͤchn. Köollniſche Stabdiſchule. 
56 ſind die⸗ Gebaͤude Aus. Friedriche Wilhelms⸗ vnnelum⸗ 

und der Realſchule. ne 

Koͤche. Deren. hatsen wir 239 im Jahr 1808, 
Kuolln an dee Spree, oder Alt · und Men⸗ Kölle. 
Dieſer ‚Thal von Berlin, welchet ehemals in den Geogtaphien 
als eine eigene Stadt aufgeführt wurde, iſt in der erſten Haͤlf⸗ 
‚te des ı3ten Safthunderts entjtanden. Mit der Erbauung von 
At: Klin wurde der Anfang. gemärht, vermuthllich aus den 
Niederiaſſungen von Fiſchern, welche in Berlin nicht meht 
Plab genug zu haben glaubten. Seine Benennung koͤmmt 
wahrſcheinlich von Koll oder Kollüe, welche wendifche Nas 
men Bebäude, die auf Pfählen erbanet find, anzeigen. Neu⸗ 
Köln wurde 1681 Zu bauen angefängen. Alt⸗Koͤlln iR ganz 
von der Epree und deren Graben umflöffen, und Tieöt ſuͤd⸗ 
weſtlich von Berlin. Mit Neu: Kin hängt es buch 5 Broͤ⸗ 
gen. zufammen und dieß ſtoͤßt groͤßtentheils an die Louiſen⸗ 
fladt. Beide haben 23 Straßen, & Saffen und ein Kirchſpich 
und in Kit: Koͤlln iſt das größte Gebaͤude von Berlin, nims 
lich das Koͤnigl. Schloß. Neu⸗Kolln ‚Hatte im RN 1808 
36 Haͤuſer und pr Menfchen, und Au: —* al — 
und 11,305 Menſchen. J 
* Koͤllniſcher Fiſchmarke, in , At-Röln, yeße vom 

Muͤhlendamm bis an die Breites und Roßſtraße, hat 6 X 
fer und iſt H5 Schritte ilaug. Das Haqus Mo. 4 zeichnet ſich 
aus, und wurde unter Churf. driedrich Wilhelm den Großen 
von Nehring erbauet. Es wird bier täglich hiſchmarti ger 
halten. 
RKoͤllniſche Hauptwache iſt im aelergeſheſe dee 

Eblinifchen Rathhauſes, auf der ‚Seite ber Breisenftraße. 


Koͤllniſthes Rathhaus, ſiehe Rath haus. | 
RKoͤllniſche Stabrfchuler: auf.dem Kdilniſchen, Ratte 





Koͤllniſche Vorſtadt. Koͤnlgegraben. as 
haufe. Dieſe Schulanſtalt iſt in genauer Verbindung mit dem 
Verlinifch⸗Koͤllniſchen Gymnaſium Am Grauen Kloſter, und⸗ 
gehört zu demſelben. Koͤlln hatte bis 707 ebenfalls ein elge⸗ 
nes Gymnaſium, welches, fo wie die Schule, in dieſem Jah⸗ 
ze mit dem im Grauen Klofter vereinigt wurde. Die Schule 
Klick auf dem Köllnifchen Rathhaufe. Aus diefer Schufe wer⸗ 
den die fähigen Schüler in das Gymnaſium des grauen Klo⸗ 
ſters verfegt. Bey. derfelben ſteht ein Prorector, Hr. Pros 
feſſer Schmidt, und 4 Lehrer. Auch ertheilen die Mitgliee 
der. des Seminariums für gelehrte Schulen hier Unterricht. 
Das Lehrgeld beträgt quartaliter 3 Rthlr. pränumerando, und 
wegen der Aufnahme junger Leute wendet mon ſich an den, 
Prorertor, 

Köffnifche Vorſtadt, ſiehe Louiſenſtadt.. 

Koͤnigsbruͤcke. Sie fuͤhrt aus dem Berliner Viertel 
über den Stadtgraben nach der Konigs-Vorſtadt. Bis 1777 
war dieß eine hoͤlzerne Bruͤcke. Frie drich dor Einzige 
ließ fie nach Gontards Zeichnung durch Ponmann den 
Cohn von rothem Rothenhurger und weißem Seehauſes 
Sandſteinen erbauen. Sie hat 4 Bogen und auf dem Gelaͤn⸗ 
der Rindergruppen von Meyer dem Jünger, Ihrt Länge ift 
50 und ihre Breite Zu Fuß. Auf der Derfinifchen Seite hab. 
fie rechts und links eine hohe ionifche Sqaͤulenlaube von weißen 
Sandſteinen, mit Kindergruppen von. Weyer dem Sjüngern, 
und graßen Figuren don Meyer dem Aeltern. inter diefen 
259 Buß fangen Colonnaden find Kramläden, 

Königsgraben, fiehe Fekungsgrasen. 

Königsgraben, am, in der Königs: Borftadt, eine 
Straße geht von der Kontre:Escarpe bis zur Muͤnzſtraße, hat 
19 Käufer, und iſt 390 Schritte lang. Am Ende derſelben 
iſſt ein großes Peoviantmagegin, zu welchem man über eine 
Brüde kͤmmt. em. 


⸗ 
— 


‚306 Röngsmsaser. Kinigahornaie 


iRnigemaner ‚on der , eine Gaſſe im Berliner Ken 
tel, ‚geht mit No. bey der Konigsſtraße an, über die Kalande⸗ 
gaſſe und kleinen Judenhof, bis No. 35 an die Kloſterſtraße 
und zurack bia No. 59. Sie iſt 560 Schritte fang, und meh⸗ 
vere Käufer find in der ehemaligen Stadtmauer eingebaut. 

" Königs Palais, auf dem Friedrichsſswerder, dem 
Zeughauſe gegen über. - Dieſen Pallaft ließ Churf. Friedtich 
Wilhelm der Große für den Marfchall von Schomberg er: 
Bauen, und als diefer die brandenburgifchen Dienſte verlieh, 
warde es das Gouvernementshaus, bis letzteres 1734 nach Mt 
Konigsſtraße verlegt wurde. Mach diefer Zeit wurde ed ver⸗ 
seößert und die Wohnung des Kronpringen. Se. Matt 
Der König haben daſſelbe als Kronprinz ebenfalls ſchon be 
wohnt, und bewohnen es nebft er Königin noch, ob es gleich 
gesen das Schloß von geringer Größe if. Es hat eine Adlı 
fahrt, nur zwey Geſchoß Höhe, und einige Lintergebände und 
Ställe. Im Exrdgefchofle find die Wohnzimmer des Kleist 
und im zweyten Geſchoſſe die der Königin; rechts iſt ein Gips 
. faal, die Verfammiungszimmer bey Ball und Cour, dei 
Thronzimmer, ein Opiegelfaal und ein Tamfaal., 

Königsfträße, im Berliner Viertel, geht mit Ro. 
bey der Langenbruͤcke an, über die Poft:, Heiligengeif:, Spa 
dauer⸗ ZYüdens, Hohenſteinweg⸗, Kloſter⸗, neue Friedricht⸗ 
ftraße und Konigsmauer, bis No. 5a an die Königsbrüdemd 
. guräd bis No. 69. Sie iſt 1170 Schritte lang. Bemerkens 
werthe Gebaͤude find: No. 6 das Koͤnigl. Poftamt; Ne. id 
Berliniſches Rathhaus; No. ı9 Gouvarnementshaus; No. u 
das Gauſeſche Haus. Diefe Straße hieß ſonſt nad dem un 
der Königshrücke gewefenen Thore, die Seorgenftraße, und er 
Hielt 1702 beym Einzuge König Friedrichs I. den jegim 
Namen. 


Kinigeormalie , Uegt nicht in der Königs: fr 








dern in der Spandauer Vorſtadt, in ber Wanſtraße nifchen 


Königs »Borftabe. - Kipekid 23885* 


Rein ‚Ch wird vom. gemeinen, Bike. der Bigege 


bock genannt. 

Kdnigs Vorſtade gontgeſtate „vor dem Re 
nigs Thore. Dieſer Theil von Berlin liegt gerade vor dem 
innern Berlin, fängt bey der Koͤnigsbruͤcke ar, und hieß ſonſt 


Die Georgen: Vorſtadt. Sie erhielt ihren jetzigen Namen 
beym Einzuge König Frie drichs J. Die Kirche in derfel⸗ 


ben heißt jedoch noch die Georgen⸗-Kirche. Erſt um 1680 


wurde dieſe Vorſtadt ernſtlich zu bekauen angefangen, md im 
agten Jahrhundert wurde fe bedeutend. Syn Jahr 1740 ließ: 


König Friedrich Wilhelm T. ale Hauptſtraßen pftaſtern. Zrie 
drich der Einzige verfchönerte fie vorzäglich durch Etbauung 
der Eontrez Escarpe, des Arbeitshaufes, der neuen Münze, 


und anderer Steaßen. Sie hat ıo Straßen, 9 Gaffen und. 


nur ein Kirchſpiel, in welches zugleich ein Theil der Span⸗ 
dauer⸗⸗und die ganze Stralaner Borftadt eingepfartt iſt, und 
im Jahr 1805: 553 Haͤuſer und 10,788 Menſchen. 

Koͤnigswuſterhauſen, ‚ ein Flecken im Teltowſchen 
Kreiſe, Rn Meilen von Berlin, an der Poſtſtraße nach Cott⸗ 
bus, mit einem Koͤnigl. Jagdſchloſſe, und 2801 mit 36 Feuer⸗ 
fielen, ı Kirche und 308 Einwohnern. Im Jahr 726° wurde 
hier ein Tractat mit Oeſtreich geſchloffen. nz 


Koͤpenick Immediatſtadt und Luſtſchloß eMeilen u 


von Berlin, im Teltowfchen Kreife, an der Landſtraße nach 
Schleſien. Sie hat 2 Thore und im Jahr 1801 waren Hier 


13 Käufer, 2 Kirchen, x Schulhaus, » Rathhaus und 1461 


Einwohner. Letztere ernaͤhren ſich zum Theil von Viehzucht, 
Fiſcherey und Schifffahrt. Der Weg dahin fuͤhrt durch eine 
durch das Holz gehauene Allee. Man kann auch auf der Spree 
dahin fahren. Die Stadt iſt älter als Berlin. Das Schloß, 

in weichem Joachim I. farb, Hat sine angenehme Lage an 


⸗ 





sg Köpehilfer Bruͤcke. Köpmicer Thor. 


der Spree; und bey demfelben gehe eine Brucke von Sag Fuß 
Länge über .diefelbe. Auf dem Hofe des. Schloffes ſteht eine 
fteinerne Statue, deren Bedeutung unbefannt if; fie ſtellt 
auf einem Fußgeſtelle von 123 Fuß einen Mann ver, der den 
Kopf eines milden Schweins in ber Hand hält. Koͤpenick bat 
eine franz. Colonie, verſchiedene Hedeutende Zeugmanufactu⸗ 
ren und Cattunbleichen, und mehrere Fiſcher, welche in einer 
Gegend wohnen, die die Kick genannt wird. Nicht weit von 
ber Stadt iſt der Muͤggelſee und die Müggelberge. 


Köpenider Bruͤcke, fiche Roßftraßen : Wräde, 
neue, | 
Köpenicker Feld. Dieß tft ein bedeutender Raum 
Adler: und Gemüfeland auf der Louiſenſtadt, innerhalb der 
Stadtmauer, zwifchen dem fehtefifchen und hallifchen Thore, 
und noch zu kuͤnftigen Anbauten beftimmt. - * 


Kdpenicker Kirche, ſiehe Louiſenſtadt; Kirche. 


Koͤpenicker Straße, auf der Louiſenſtadt, geht mit 
No. ı beym fchlefifchen Thore an, über die Holgmarktaaffe 
und einen Durchgang nach dem Kolzmarfte, bie Ne. g4 am 
die Waffergafle, und zurück bis No. 174, Sie iſt 3250 Ochtitte 
fang. Bemerkenswerth find hier: No. 3 eine Bleiche, No. n 
Armatur: Magazin. No. 13 bis 15 erſtes Familienhaus. Ne. 17 
Koͤnigl. Proviant: Magazin, Hinter No.6g det König. Holy 
markt. Hinter No. 30 und 3ı ein Salymagazin. Zwiſchen 
Ne. 103 big 131, 135 big 136, 150 big 161 und 165 big 164 
iſt noch Feld oder Ackerland. Mo. 161 Königl. Trainwagens 
haus, Mo. 160. Konigl. Amthaus. Mo. 163 Koͤnigl. Korn⸗ 
Magazin, 

Köpenicker Thor. Ein ſolches Thor eriftiet nicht 
mehr; das ſchleſiſche Thor wird aber im gemeinen Leben oft 
fo genannt, Das alte Köpenicker Thor wurde 1735 abgebres 





I ' \ 


Köpenicker Worfabe. „Roekfähpfets Babrifen. sag 


Ken, und land in ber Wallſtraße, der Koͤpenicker Wache gegens 
üßer, an dem ‘Plane des Hauſes, welches den Simſon, der die 
Thorflaͤgel wegträgt, zum Zeichen hat, _ 

Köpenicker Vorſtadt, fiche Louiſenſtadt. 


Koͤpjohannſche Stiftung. Zu diefer wohlthätigen 
Stiftung des Schiffbauers Frieder. Köpjohann gehört nach 
feinem Teſtamente vom 3 Juni 1792 dag Haus No. 6 auf dem 
Schiffbauerdamm und ein Capital von 5000 Rthlr. Die Ins 
tereſſen von beiden find zur Unterhaltung armer Wittwen und 
Waifen aus des Stifters und feiner Frauen Familie, nächte 
dem aber auch für die Wittwen und Waiſen der Spandauey 
Vorſtadt beſtimmt. Die Prediger an der Sophien⸗Kirche ha⸗ 
ben darhber die Aufficht, 


Kohlen, Wald, Hol. oder Saciche Kopien, 


u ehe Brennmaterialien. 


Koppensgaſſe, in der Stralauer Vorftadt, geht mie 
Ho. ı in der Holzſtraße an, bis No. 33 an Gaͤrten nach dem 
Frankfurter Thöre zu, und zuräcd Aber die Sangegafle bis 
Mo. 63. Sie iſt goo Schritte lang. 


Koppenfches Armenhaus, in der Gpandauer Vor⸗ 
ſtadt, Hoſpitalſtraße No. 59. Dieß Hoſpital wurde von dem 
Rathmann Koppe geſtiftet und 1708 erbauet. Es werden 
barinnen ar alte Frauen verpflegt. Hinter demſelben find zwey 
Armen⸗Kirchhoͤfe, welche Plaͤtze ebenfalls der Rathmann 
Koppe fuͤr die Armen angekauft hat. Es haͤngt vom Berlini⸗ 
ſchen Armen s Divectorio ab, und wird von der Charite aug 
verforgt. 

Korbmacher. Sm Zahr 1802 waren hier a6 Meiſter, 
go Geſellen und 19 Lehrlinge, Es ift ein zuͤnftiges Gewerbe, 


Korkſtopſel⸗ Fabriken. Im Jahr 1900 Maren deren 
yo, wit 33 Arbeitern. | | ’ 





350. \ Kotumarkt. Krankheiten. 
Kornmarkt, ſiehe: Getraidemarkt. 


Kornmeſſer ſches Waiſenhaus, in der Kloſterſtraße 
Mo. 39. Dieb Waifenhaus fliftete die 1719 verſtorbene Witte 
wedes Bürgermeifters Joachim Sriedrih Kornmeſſer, 
welcher bereitd 1715 geftorben war, und den zaften May ıyıy 
wurde der erſte Gedächtnißteg der Stifterin gefepert.. Im 
| Jahr 1745 fehenkte der Geheime Juſtiz⸗ und Tribunatsath Jos 
haun Conrad von Rüffelmann noch das Haus den. Es 
werden fo viel Kinder-aufgenommen, als von den von.a6,onke 
Nithir: Capital eingehenden Zinfen erzogen werden koͤnnen. Un⸗ 
er 7 jahren wird kein Kind; Knabe oder Mädchen, aufgenotn⸗ 
men, und man wendet fi) deshalb an das Reformierte Sirchene 
directorium. Auf die Eonfeffion wird Beine Raͤckſicht gensem 
men; doch werden die Kinder in der reformirten Tonfeffiom «Me 
zogen. Die Abkoͤmmlinge hollaͤndiſcher Famillen haben dem 
Vorzug. Stirbt ein ehemaliger Zoͤgling, der Vermogen eis 


worben bat, unverheyrathet, ober obne.Reißeserben, ſa erit 


das Waiſenhaus, mit Augſchließung der Perwadten. MWenn 
ein Ehegatte nachbleibt, fa theilt dieſer mit ben Waiſenhanſe. 
Krankheiten in Berlin. Vermoͤge feiner Lage, wer 
Breite und Seräumigkeit der Straßen, der vielen Pläge und des 
won allen Seiten die Stadt umgebenden wohlangedauten Lan: 
des, und der Entfernung von allen Sümpfen, gehört Berlin zu 
Ben gefündeften Dertern. Obgleich einige Krankheiten häufiger 
als andere vorfommen, fo giebt es doch feine eigentlichen endts 
miſchen Krankheiten, die von dem Clima, der Luft und andern 
Eigenheiten der Stadt hergeleitet werden koͤnnten. Der Ein⸗ 
guß.der Witterung und der Jahreszeiten auf den Character der 
Krankheiten, tft in Berlin jedoch eben fo merklich ald an andern 


Orten. Im Frühling haben wir vorzüglich mit Entzündungen, - 


Gichtzufaͤllen, catarrhalifchen, rheumatiſchen uhd kalten Fie⸗ 
‚ bern zu ſchaffen; in den Sommermonaten herrſthenvorzuͤglich 





t t 


» = 


Kraukheiten. 331 
nachlaffende, gallichte und ſchleimige Fieber, zuweilen auch 
Faul⸗ und Nervenfieber. Sn der Regel giebt es indeſſen 
waͤhrend den Sommermonaten die wenigſten Krankheiten, und 
der Junius und Julius find, fo gu ſagen, die Ferien der Aerzte. 
"Mit dem Auguft teen ſich mehrentheils die Herbft: Krankheis 
ten in; die gewoͤhnlichſten find Durchfälle, Ruhren, hartnaͤb⸗ 
tige Wechſelſieber, Rothlauf, Gelbfuchten, und mehrere ders 
gleichen von einer verdorbenen und fcharfen Galle oder von car _ 
carrhaliſcher Schärfe herrührende Krankheiten. Mit dem Wins 
ter kommen bie Entzuͤndungs⸗Krankheiten mehrentheils zum Vor⸗ 
ſchein, welche jedach felten rein entzuͤndlich find und gewoͤhnlich 
eine gaſtriſche and catarrhaliſche Complication haben. Sporadis. 
füge Krankheiten aller Art giebt es beftändig in Berlin; nur 
daßſ ſic, wie aller Orten, von der herrfchenden Conſtitution mehr 
oder weniger in ihrer Form abgeändert werden. Außerdem 
vergcht ſelten ein Jahr, wo uns nicht irgend eine Epidemie, 
Beimfudyen ſollte. Die Blattern graffiven einzeln mehrentheils 
das ganze Jahr hindurch, jedoch nur noch bey der ungebilde: 
ten Bolksclaſſe und befonbers bey denjenigen, welche hartnaͤckig 
genug find, hrs Kinder lieber aufzuopfern, als fich des wohl: 
thätigen Konigl. Impfungs⸗Inſtituts der Schugblattern zu 
bedienen. Im Jahr 1805 ftarben noch 947 an den natürlichen 
.Pocken. Wurmkrankheiten find eine gewöhnliche Plage unſe⸗ 
‚zer Kinder, und am haͤufigſten kommen Spuhlwuͤrmer vor. 
Auch die Skropheln gehoͤren zu den Zufaͤllen, welche unſere 
Kinder plagen und erſcheinen ſelbſt noch in mannbaren Jahren. 
Berlin ſteht in dem Ruf, daß viele Menſchen hier an ber 
Schwindſucht oder Auszehrung flerbeg, und unfere Todtenli: 
ſten beweiſen wirklich, daß über 1000 Menſchen bucch dieſe 
Krantheiten ein Opfer des Todes werden. Im Jahr 18085 far: 
ben daran 1659 Derfonen, und in Wien 3856, obgleich das 
letztere nur ein Drittel mehr Einwohner als Berlin hat. So 
anſehnlich dieſe Anzahl auch iſt, fo ſterben dennoch in Berlin 


‘ 


358 Krankheiten. 


verhaͤltnißmaͤßig weniger Menſchen an der Schwindfacht, elf 
zu Paris, London und Wien, und dieſe Krankheit iR Abe 
Haupt in allen großen Staͤdten häufiger ald anderwaͤrts. Gie 
mürhet am ftärfften zwifıhen dem zo Bis Zöften Jahre, um 
befaͤlt das männliche Geſchlecht Häufiger als das weibliche 
Die Urſachen, welche diefes Uebel herbenführen, find Luxus an 
Dürftigkeit, welche in großen Städten mehr ats auderwärtt 
ängetroffen werden. Man bat zwar den im Sommer bey und 
haufigen Staub, als eine Urfache der Lungenſucht anführen 
Wollen; allein ob er gleich den Lungenkranken gewiß nicht dien: 
Ulch iſt, foifterdoh wohl niemals die Urſache pa 
Biefem Uebel. Der hiefige Staub beſteht aus einem ins 
Ferft feinen, nicht fharfen und in unfern &äften niht 
unauflosbaren Sande, der größtentheils wieder ante 
worfen wird, und od man gleich bey verfchiedenen Lungenſace 
tigen nach ihrem Tode erdige Concremente in den Lungen aw 
trifft, fo find diefe von einer ganz andern Beſchaffenheit ad 
unfer Sand, und werden auch an andern Orten, wo tea ft 
häufiger Staub ftatt findet, ebenfalls bey Schwinhfüchtigm 
bemerkt. Daß eine angebohrne Anlage zur Ergengung die 


Uebels viel beytrage, und daß diefe von Eltern auf Kiabe 


fich fortpflange, {ft befanne, und erklärt die zunehmende Ber 
Beeitung dieſes Mebels. Die Schleimfchwindfuchten find inf 
falls hier nicht felten, Zu den häufig, zumal dep Bernehunt 


und Gelehrten, vorkommenden Krankheiten, gehören du eb 


lenſteine, und werden bey beiden Geſchlechtern angerreft. 
Seltener kommen Nieren : und Bfafenfteine vor. Bruͤcht fm 
häufig, befonders bey folchen Perfonen, weiche ſchwere Arber 


ten verrichten, und Leiftenbrüche mehr als andere, fowohl be 


männlichen als weiblichen Gefchlechte. Außer den Nerven 
franfheiten leidet das weibliche Geſchlecht noch beſonders M 
dem weißen Fluß. Topifche Schwäche der Geburtächeile und 
Zufluß der Säfte daſelbſt, iſt die nächfte Urſache dieſes Uebeli, 








| 


ü 
D 


Krauſenſtraße. Krausgaffe. 833 


und feine Häufige Erſcheinung laͤßt ſich fehr leicht begreifen, j 


wenn man die meibliche Erziehung und Lebensart, Diät, to 
ctuͤre, Schauſpiele, in Anſchlag bringt, Die Liebesſeuche kommt 
in großen Ktädten häufig vor, und Berlin fteht in Diefer Hin⸗ 


ficht leider in einem böfen Rufe, , Mancher Ausländer hegt 


die Meinung; daß man nicht in Berlin geweſen, noch viel gs 
niger ein Berliner feyn Löhne, ohne mehr oder weniger von dies 
fem Uebel gelitten zu haben. So arg tft indeffen die Sache 
Bottlob nicht. "Die Ausbreitung dieſer Krankheit iſt zwar, ſy 


wie in jeder volkreichen Stadt, alfo auch bey uns, allgemeinet 


als auf dem Lande, indeffen nicht häufiger als "anderwärtd, 
Sehter der Verdauungswetkzeuge ſind ſowohl in höhern ala nies 
dern Ständen ein allgemeinas Uebel, und entſtehen theils aus 
Schwelgerey, .theild aus anhaltendem Sitzen. Die hitzigen 
Krankheiten richten ſich bey uns, wie üͤberall, noch det Jahres 
zeit, den herſchenden Conſtitutivnen und dem epidemiſchen Cha⸗ 
racter. Rein entzündliche und faulichte Fieber ſind ſeltene Ew- 
ſcheinungen. Mit ſporadiſchen Krankheiten aller Art haben um 
fere Aerzte unabläfjig zu ſchaffen. Fruͤhlingscuren ande man 
hier, wie uͤberall, noͤthig zu haben, 


er. Kraufenfteaße, auf der Feledrichsſtadt, geht mad; % 
bey der Mauerſtraße an, über die Friedrichs⸗, Chartörtens; 
— und Jeruſalemerſtraße, bis Po. 43 mm Ende 
des Doͤnhofſchen Platzes, und zuruͤck bie Mo, 77.Die if 
000 Schritte fang. W ' 
: Rreautgafje, in der Stralauer Verfede geht Br dee 
großen ReanHurterfirafie mit So. ı an, über die Lehm⸗, Ro⸗ 
ſen⸗, Auer» und Langegaffe, dis No, 27 jur Hoigſtraße, und 
‚gurüd his Mo. 56. Sie iſt 950 Schritte lang, und hat ihren 
Damen von dem ehemaligen Staatsminifter von Kraut. Ein 
von ihm 1780 hier angelegter Garten, fam nachher an den 
Gtafen von Hoak. 








"534 Krei· Ceſſe. Kriezt· Caſe. 


Kreis⸗Caſſe, Nieder Barnimiſche, Contte⸗ e. 
sarpe No. 38. Ben derfeiben ſteht ein Kreis : Steuer : Eiameb: 
mer, Kt. Kammer: Affeffor Schul ze, 2.Nendant, z Ausrei⸗ 
tr und e Boten, und die 

‚Kreis Caſſe, Teltowfche, Leipzigerfitaße Se. 29 
dir einen LandEinnehmer, Hrn. Hofrath Brandin, = Aut: 
reiter und 2 Boten. Beide Caſſen baden die Conttibutions⸗ 
Cavallerie⸗, Marſch⸗, Fourage⸗, Metzkorn⸗, Lehnpferdes und 
Land⸗Armen⸗Gelder vom platten Lande zur Einnahme, mund 
hängen von der Churinärkifchen Kammer ab, Ihre Caſſen⸗ 
Vorraͤthe liefern fie an die Churmaͤrkiſche Kriegs⸗Caſſe ab. 
Kreugtzgaſſe, auf dem Friedrichswerder, get von ber 
Oberwaſſerſtraße über die Kurſtraße nach ber Drioderwaiikrul, 
tar Haͤuſer und ift zıo Schritte lang. 

Kriegs. Canzelleh, Geheime, im Seitengebaͤnde des 
—** Kurſtraße No. 52 und 53, iſt täglich offen. In 
derſelben werden alle Offizier: Patente und Demifjionen ausge 
fertigt, und auch die Nungliften geführt. Es ficht ein Direr 
stor, Kr. Obrift von Maiſchitzky, ı Kriegsrarh und 8 Se⸗ 
kretaͤre Bey derfelben. Geſuche werden an die Koͤnigl. vr 
loͤbliche Geheime Kriegs⸗Canzelley adreſſirt. 


. Kriegs. Caſſe, Churmaͤrkiſche, auf dem PR 
Schloſſe und. täglich offen. GE ftehen bey derfelben ı-Dber:s 
Empfänger, x Eontroleur, a Laffiree und x Eaſſenfchrecder. 
Sie gehört. zur Ehurmärkifchen Kriegs» uud Damalnıy Kan 
mer und in fie fließen die Einnahmen der Kreis⸗Caſſen. 
ce Kriegs. Caffe, Generals auf dem Koͤnigl. Schloſſe 
und täglich offen. Sie wurde 1708 von König Friedrich Wül⸗ 
“Helm I. errichtet, und gehört zum Reſſort des Milttärdeparter 
ments des SeneralpDirestoriume. Sie hat ihre Einnahme von 
den Haupt⸗Kriegs⸗Caſſen der Provinzen und von deu Acciſe⸗ 


N 


Keriegs⸗ Collegium. 335 
“Coffen. Aus ihe füllen fih bie Regiments s Caffen, General⸗ 
Kleider⸗Caſſe; General⸗Magazin⸗Caſſe, Remonte-Eaffe, und 
- in-Rrtegögeiten die Feld: Kriegs:Caffe. Es ſtehen dabey als er⸗ 
ſter Kriegtzahlrueiſter der Kr: Geheime Kriegsrath Rabe, 
a zweyter Kriegszahlmeiſter, Buchhalter, ı Vere ſpondean 
2 Caffirer und 4 Sekretaͤre. 
; Rees Kollegium, Ober, Hat feinen @ig daf dem 
Friedtichswerder, im Süsftenhaufe, Kurſtraße Do. 50 und 55 
Es ward ˖ von König Friedrich Vilhelm II. geſtiftet, dur 
das Pukont vom. agſten Juni 1787 organiſirt, and demſelben 
bie Entſchoibung und Fuͤrſorge in allen und jeden Angelegenhei⸗ 
ten des. geſammten Kriegsweſens, mit’alleiniger Ausnahme deu 
” Relessopstationen uͤbertragen, mit: dem Anſchu uud den Präs 
rogatipen ciues Oberlandes⸗Collegiunis. Konig Brisdricdh. 
Wilhelm BI. aͤnderte die Organiſation und Geſchaͤfte Defkte 
‚den dahin ab, daß es gegenwaͤrtig in folgende drey Departe⸗ 
ments und Ober⸗ Direstionen verteilt iſt. Erſter und Ober⸗ 
Kriegs Präfldent iſt dee Regierende Herzog von Braun⸗ 
ſchweig⸗Wolfenbuͤttel, und Bir: Dber: Kriege: Praͤſtdent 
der General Feldinarfchall und Gouverneur, Herr van Möo l⸗ 
lendorf. Dasıte Departement beforgs in Werbindang 
mriit dem Militaͤr⸗Departement das General⸗Direckoril die Änges 
„Segenheiten der Infanterie, Cavallerie und Artillerie, lingieichen 
der allgemeinen Feldbaͤckerey, des Feldlazareths und Tracnweſens 
der Armee. Dieß erſte Departement beſteht aus dem Director, 
Son von Die thert, wirklichen Geheimen Etats⸗ und Kriegs⸗ 
minlſter und Generalmajor, 4 Affeiforen,: 4 Affütenten, 6 Se⸗ 
retaͤren, 4Regiſtratoren, ⸗ Jonrnaliſten, und aus der gemnein⸗ 
ſtchaftlichen geheimen Canzley mit dem Militär: Departement. 
Das-ate- Departement beforge das Armatur s und Mon⸗ 
Lirungswefen, und hat einen. Disester, 1.Afleflor, 3 Sekretaͤ⸗ 
ve, x Journaliſten, ı Caffirer, ı Spediteur und 5 Canzelli⸗ 
den. Das Ste Departement hat dad InvAlidens’und des 


336 Krlegs Conßſtorium. Krögel, 

won Reepflegungsweſen, und beſteht aus bem Dingtor Gem 
eal. her Sinfanterie Hrn. von Tolong, ı Aſſeſſor, a Gelwerk 
een, .ı Regiſtrator und 4 Conzelliſten. Geſuche werden an 
Dr. Majeſtaͤt den König adreſſtet, mit dem Beuerken, ei 
‚welches Departement die Sache gehört. 


Kriegs · Cenftitortuär, hat feine. Deſfanen in der 

Beucral⸗Auditoriatsſtube im Fuͤrſtenhauſe; Kurſtraße Re. 9 

und 53. Es wurde durch die Inſtruction vom Ran Kpriäsdgn 
gesundes, ud näher organiſirt Durch das. Militär» Conſtſe 

rlal· Reglement vom a / ſten April 17.2. Dur die Delta 

Yon nom a5ten. Juli 1750 iſt rs mit ben General: Auditorie 

Daropaßen kombinirt, daß es aus ben Miegliedern bad Chen 

ral ; Auditoriats, mit Beypronung des Feldprebſtes, und, ia 

wi⸗uchen Ehefchsibungsischen, mit Zuziehaug zwener Dtab⸗ 

uffigiart, kaftaht. Zum Meſtort des Kriens: Copſiſteiuns gehᷣ⸗ 

von. alle Eoufiftorial:, Mateiwonial⸗ und Kirchenſachen ber 

ode Militärgerichten untermorfenen Perſonen, wie dem 

Wnahrfeuipere die Garniſon⸗ Geld», und Batailleneptedigc. 

ſowohl in Perſonal⸗als Amtsſachen, unter deinfelben ſehen. 

Die wiher Offigiere anzuſtellenden Klagen werben In erſter, 

die Sachen ber Unteroffiziere und Gemeinen in zweyter Inſtanz 

von dem Kriegs: Conſiſtorium entſchieden. Auch prüft, Comfiäs 

Wirt und orbinist der Feldprobſt die zu Feldpredigern vorgo. 

(Elagtnun Candidaten. Es beſteht aus dem General: Kubie 

wur, Den; Geheunen Ober⸗Juſtijrath von Könen, 3 Mer 
Audireuren, den Referendarten, ı erpebirenben Befteelig 

. Neoiſtvator, der Gebuͤhren⸗ Caſſe, der Canzley und der Zu 
bin Caenniſſion des General: Auditoriats. Geſuche werben aM 

das Koͤnigl. Hochloblich⸗ Oeneral⸗Auditoriat adreſſitt, mit Deum 
Weyfigene für das Kriege » Epnfikorium, 


Krdgel eine Gaſſe im Berliner Viertel, geht vom 
. Mol 





: . Keonengaffe. Kuchenbaͤcker. 337 


Moiltenwarkt bey No. 3 nach Ber Spree, bat nur ein Vorders 
haus, und ift 285 Schritte lang. » 


Krouengaſſe, im Berliner Viertel, geht von der Kies, 
Rec: nad ber Iadenſtrate, bat 26 Hanſer, und iſt 140 Schrit⸗ 
te lang. 

Kronenſtraße, auf der eier gehe geht mit Nio.ı 
von der Mauer⸗ und Kanonierftraße an, über die Friedrichs⸗, 
Chartotten⸗· imd MWarkgrafenſtraße, Bis. No. 24 an die Jeru⸗ 
| ſalemerſtrabe, und zuruck bis No. 76. Sie iſt 850 Schritte 

lang. 

Kronprinzliches Patais, auf bem Friebtichewerdei, 
in der Ober? Wallſtraße No. r.. Dieſen Pallaſt lteß von 1730 
bis 2738 der General von Bechefer und fein Schwiegerſohn 
der Großkanzler von Cocceji erbauen. Spaͤterhin kaufte ihn 
der Markgtaf Heinrich von Schwedt, und wach dirfem befaß 
pn bee Prinz. Ludwig von Preußen: Ex hieß daher eine Zeit 
dang das Markgraͤfliche Palais, und dann Primj Ludwigs: 

Paloais. Yes bewohnt ihn Se. Koͤnigl. behen be Keonpriz 
und der Dein: Friedrich. 

Rrögersfelde, eine Ziegeley, nahe bey Ber, auf 
dem Temypelhofſchen Felde. 


Kuchenbaͤcker. Berlin iſt reich an dieſem Gewerbe 
und an Liebhabern deſſelben. Ueberall findet man Kuchenbäder, 
und anf allen Promenaden wird Kuchen fell geboten. Außer 
din Hgentlichen Ruchenbädern, "deren es 40 bis 50 giebt, fin⸗ 
det man auch bey den Conditoren Gebackenes, und ſelbſt beh 
mehreren gewoͤhnlichen Baͤckern. Die Kuchenbaͤcker haben of⸗ 
fene mie Bequemlichkeiten verſehene und zam Theil fhön de: 
korirte Laden, und faſt bey allen ift das Gebackene gut. ‘- ©te 
führen zugleich Emaan, und gewoͤhnlich auch) Chwwotate und 
Punfg, - . . — 

9 


356 Küde,, Königliche . Kun: Kammer. 


Kuache, Konighiche, oder Hofr Küche, auf dem 
König. Schloſſe im Quergebdude unter No. ı1. Eine ander 
Kuͤche ik im Bouterrain des Fluͤgels an der Stechbahn. Zur 
Hofkuͤche überhaupt gehören 3 Küchenmeifter, 3 Küchenfdreis 
ber, 2 aügencommiffarii, 8 Mundkoͤche und 3 Campagne⸗ 
Köche. 
| | Kürfchner, gewöhnlich. auch Raugpäntter „ge 
Bannt, befonders diejenigen, welche offene Läden haben, und 
mit alleriey ſelbſt verfertigten Pelzwaaren handeln. Im Jahr 
wBo2 gab es hier 25 Kuͤrſchner nebſt 43 Geſellen und 3 Lehr: 
lingen. Sie haben eine Innung. 


| Kuͤſter. So nennt man hier die Unier⸗ iecheri⸗⸗ 
hienten, welche an vielen anderen Ort Krane genaum 
perder. 
Bull, bildende, ſuhe: Koabenie- der ‚Anke. 
e) Anckellung. : 8) Bildergallerie. 4) Bildhauer. SYD 
wmäl..: 6) ‚Fommfihnetder. 7) Gemaͤldeſammlungen ' won 
Privatnetſonen. 8) Sranenflofter Gemaͤlde Sammlung. +) 
Holzſchneide⸗ Kunft. 10) Kunſthandlungen. 22) anf: nd 
Maturafien: Kammer. 18) Kupferficcher. 128) Rupferiie 
Sammlungen. 14) Dialer. 15) Steinplatten : Drud, 

Kunſthandlungen. Man findet Hier mehrere reide 
Magazine von Kunftfahen. Dahin find zu rechnen: ) 
Kolbe und Cuvri, Schloßfreyheit No. 3. 2) Schrei⸗ 
ber, Ober: Wallſtraße No. 3. Z) Friedrich Wichman 
und Cyinp. Behrenſtraße No. 49. 4) Schropp. und 
Comp, Königs s und Heiligengeiſtſtraßen: Ede. 5) E 9 
Winkelmann, Taubenſtraße IR. 31. (Eiche auch Kupfpı, 
ſtichhaͤndler. ) 


Kunſt· und Maturaiien · Kammer, ef vom &h 
nigl. Schloffe. Ste ſteht unter der Academic der Wiſſeuſchaſ⸗ | 


Kunf. Kammer. 839. 


1, und E beſondere Aufſicht über dieſelbe Hat ber Kr. Bir 
bliothekar Henry, an ben man fih um den Einlaß zu wen⸗ 
‚den hat. . Die erfte Anlage zu diefer Sammlung wurde unter 
Churfuͤrſt Zriedrid Wilhelm dem Großen gemacht, und zu 
diefem Ende wurde alles, was hin und wieber zerſtreut aufbe— 
wahrt, aber zu diefer Abſicht Diehlich war, zufammen gebracht. 
Im Jahr 1298 wurde fie der Aufjicht der Academie der Wis 
fenfchaften anvertrauet und auf ihren Antrag noch fehr ver- 
mehrt. 1Bo2 faufte der König das berühmte Blochſche 
Fiſch⸗- und Naturalien s Cabinet dazu, und im Jahr 1805 eine 
bedeutende Sammlung von 333 detrurifchen Gefäßen, die bisher 
Hennin der Jüngere in Paris befaß, nebſt einer Vorſtel⸗ 
fang eines großen Theils der Schweiz: in erhabener Arbeit, 
von Eugen Maller verfertigt. Der Flaͤchenraum, den es 
vorſtellt, beträgt 330 Quadrat⸗Meilen. Auch hat Alex. von 
Ham bo id die Kunſt Kammer durch Figuren, Awmerikaniſche 
Betimen vorſtellend, merkwuͤrdig bereichert, und von ſei⸗ 
nen Reifen in den Jahren 1800 bis 1805 hierher geſchickt. In 
der Naturolicuſammlung ſrehet man viele ausgeſtopfte vier⸗ 
faſige Thiere und Voͤgel, Mineralien, Foſſilien, Koncretio⸗ 
wen und Verſteinerungen. Unter den Naturſeltenheiten iſt 
das in Litthauen gefundene Geweih eines Hirſches auffallend, 
um deſſen Kopf der Stamm eines Eihbaums gewachſen ift, 
fo» daß der Kopf im Holze fefifieckt und die Geweihe auf allen 
Seiten beroorragen. Unter den Kunftfachen find bemerkens⸗ 
werth: der Pommerſche Kunſtſchrank, ein Meiſterſtuͤck ſeiner 
Art, weicher um das Jahr 1606 zu Augsburg für einen pom⸗ 
merfchen Herzog verfertigt worden; er enthält mehrere Zunft: 
Rüde und alles mas man damals zu einer vollkommenen Haus: 
baltıditg brauchte. Ferner ein kleines Schiff, welches von ſelbſt 
läuft und ſich umwendet; eine lange Kette aus einem einzigen ' 
Stück Holy gefchnitten ; eine elfenbeinerne ausgehöhlte Kugel, 
worinnen man eine Difche mit einem Gemälde fiedt; das 
Ye 


® 


> 


>40 Kunft- und Zeichenſchule. Kupferſtecher. 
Vegräbniß und die Kreugigung Chriſti auf einem Pfefigten; 
ein Kirſchkern mit 265 Geſichtern; der. große Churfürf ya 
Pferde, aus Eifin geſchnitten von Gottfr. Lengeber, und wik 
andere Kunſtſchnitzereyen. Allerley Bildhauerarbeiten von 
Holz, Marmor, Alabafter, Gips. Eine Menge Kunfarkkı 
ten von Bronze, Kupfer, Stahl, Eifer, Silber, Gab, & 
fenbein, Bernſtein, Porzellan, Thon, Stroh, Papie, 9 
Wachs boffirte, punktirte, in Glas gefchliffene, und Mini 
und Emaille⸗Gemaͤlde, optifche und mechanifche Kunſtſachen 
Kunft und Zeichenfchule, fiehe Academic drt 
Kuͤnſte. | . 
Kupferdrucker. Die Anzahl ber Kupferdrudergen | 
iſt auf 15 angewachſen, und es find einige Darunter, weder» 
ne ſeltene Kunſtfertigkeit beſizen. 
Kupfergraben. Dieſer Berbindbangs + Canal ſas 
ſich bey der kleinen Weidendammer Vruͤcke an, und 1 2) 
der eifernen Befife wieder indie&pre. . 
Kupfergraben, am, anf der Neuſtadt, eine Kurt 
des genannten Kupfergrabens von gleicher oder 530 Sqcin 
Laͤnge. Sie hat 7 Käufer, unter weichen Io. ı bie 3 Are 
tie: Safernen find. | 
Kupfergraben - oder Seltungsgraben » Biu 
Eine hölgerne Bruͤcke am oben genannten Kupfergraben. . 


Kupferſchmiede. Im. Jahr 1802 waren 25 Rift, 

30 Geſellen und 21 Lehrlinge. Es iſt ein zünftiges Gewtch 

Kupferſtecher. Es iſt wohl zu vermuthen, dab he 

auch an Kupferfterpern kein Mangel ſeyn ann. Im Jahr ii, 

‚ zählte man deren 44. Ich will die Vorzuͤglichen hier a | 

und verweife auch auf bie Rubrik Schrif tſtecher. —92 
dir. 2) D. Berger. 3) Bollinger. 4) Sr. Bolt. Hd 

- horn. - 6) Freidhoff. 7) Frick. 8) M. Hand. 9) ud 











Kupferſtichhͤndler. Kurſtraße. "342 


Hr). Jury. 11) J. F. Krethlomw. 10) H. Meil. 23) Mey: 
er. 14) Richter. 15) Ringk. 16) Wachsmann. 
Kupferſtichhaͤndler. Die vorzüglichen in dieſem Fache 
der Kunſt find folgende: 1) Hr. Profeſſor und Kupferſtecher 
Freidhoff, Markgrafenſtraße No. 51. 0) Gaſpari Weiß 
und Comp., Leipzigerſtraße Nr. 45. VAR. Schiavo⸗ 
Berti, unter den Linden No:ıg. 4) J. B. Weiß, Mohren⸗ 
ſtraße No. 17. 5) Schropp und Comp., Koͤnigs⸗ und Hei⸗ 
ligengeiſtſtraßen⸗Ecke. 6) A. Philipſon, Jaͤgerſtraße No. 40. 
7 Aßner. 8) Joh. Morino, Markgrafenſtraße No. 45. 
Kupferſtich ⸗ Sammlungen von Privarperfonen. 
Angefehene Sammlungen befigen folgende: 1) Hr. Mufitus 
Bad. a) Hr. Concialini, Königl: Sänger. 3) Hr. Dh 


sector Friſch, Hoſpitalſtraße No. 50. 4) Ar. Schaufpieler ' 


Herdt. 5) Kr. Kammerherr von Keith, Taubenftraße No. 
4. 6) Ar. Ordensrath König,. neue Schänhauferfiraße 
No. 5, Hat viele Kupferftiche, vorzäglich über Brandenburgi⸗ 
ſche Segenftände. 7) Kr. Geheime Kriegsrath Krüger, 
Spandauerſtraße No. 29. M) Ar. Bärfermeifter Lietz mann. 
9) Ar. Medailleur Fried. Loos. 10) Hr. Buchhändler Maus 
rer. a1) Dr. Kammerherr Graf von Neale, Wilhelmeftraße 
No. 6. 12) Profeſſor Wadz eck, am Cadettenhauſe, beſitzt 
eine große Sammlung von Portraits merkwuͤrdiger Branden⸗ 
Burger. 

Kurſtraße, anf dem Friedrichswerder, geht mit No. x 
bey der Jaͤgerſtraße an, vor ber Holzgarten⸗, kleinen Jaͤger⸗, 
uften Leipzigerſtraße, Kreutz⸗ und Schuſtergafſe vorbey, bie 
Ne. 27 am Spittelmarkt und zuruͤck bis Mo. 53. Sie iſt 555 
Schritte lang. Ne. ı tft das Adreßs oder Leihhans, und No. 
53 und 54 das Särftenhaus. Die Gegend von der alten Leip⸗ 
iger: bis an bie Yerfuße, hieß fenft die alte Brinnihte 
ſtraße. RF . 


. 
” 





342 Kurjzeſtraße. lagerhaus. | 


-Kurgeflraße, in der Königs: Borftadt, geht von de | 
Landsbergerſtraße Aber die Baumgaſſe nach der Kaiferfrifl, 
dat ao Käufer und ift 240 Schritte lang. Die Houͤtſte da 
Straße gehört zur Stralauer Vorſtadt. u 

£ Z— 
Lackir· Fabriken. Es giebt mehrere Lackirfabrilen md 
jeder Unpartheyiſche wird geſtehen, daß die hieſigen lackienn 
Waaren, als Caffeebretter, Dofen und andere Sachen, niit 
alfein einen fehr dauerhaften und fchönen Lad Haben, ſonden 
auch ganz geſchmackvoll gearbeitet find. Dieſe Fabriken unter: ! 
hielten im Jahr 1900 48 Arbeiter, und find jetzt folgende: i) 
Andreas Goͤpp, Schlofplag Ne. 15. 0) Stopmfltt. 
und Comp., Wilhelmsftraße No.g8 und Stechbahn No.6. 9) | 
Chevalier, Letzteſtraße NRo.9. 4) Nathan Oppenheim | 
Adlerſtraße No. 6. 5) C. P. Wilke, Lindenſtraße Re. 
6) J. C. Herold, Sophien⸗-Kirchgaſſe No. 24. Legt I 
feet bdloß Doſen, und beſchaͤftigte damit im Jahr 180559 
Beiter. . | 
Lagerhaus, in der Kloſterſtraße No. 75 und 76. m 
weitläuftige, ehemals das hohe Haus geriaunte Gebaube WE 
erſt die Churfurſtliche Burg, und iſt vermuthlich tm aaten af" 
Hundert erbauet. Im Jahr 1415 den nöften Decbr. nahm x 
EStammvater des Königlichen Haufe, Churfarſt Friedtiäk | 
Lie Huldigung in demfelden an. Das Gebäude iſt 5 Sr 
hoch, und die linke Seite deſſelben, welche 1712 ao 
1726 wieder aufaebauet wurde, gehörte ehemals zu dem den 
- Hoßenden Grauen⸗Kloſter. Ein Hof führt durch beide 
haus⸗Gebande nach der neuen Friedrichsſtraße. Nach den da 
des jetigen Schloſſes verliehen es die Churfuͤrſten mehr 
Derfonen, und 713. fam rd an den nachherigen Stantteist 
‚fir von Kraut; Diefer errichtete darinnen ein Enger von 





agerhaus. 343 


ie, und davon erhielt es feinen jetzigen Namen. As dieſer 


Woliniederlage wurde Bald nachher eine Manufactur, und ges 


dieh nach and nach zu der jeßigen großen Manufactur von fei- 
uen und ordinären Montirungstächern und leichten wollenen 
Zeugen, wodurch über 2000 Menſchen ernähet werden. Bis 
zum Jaht 1717 hatte don Kraut die Manufactur für feine eigene 
Rechnung und mit Schaden geführt. Von biefer Zeit an traf 
er mit der Churmaͤrkiſchen Landfihaft in Affociation, und jeder 


Theilhaber gab 100,000 Rthir. ber, welches Capital der Kö⸗ 


nig garantirte, auch in ber Folge mit 100,000 Rehlewerftärk: 
te, und noch überdieß 20,000 Rthlr. zu Anfegung mehrerer 
Stühle beſtimmte. Zur größern Anfnahme dieſer Manufactur 
trug 17i9 das Verbot aller Ausfuhr der Wolle viel bey. Als 
1725 der :von Kraut flarb, cedirten deſſen Erben ihr Capital 
dem Porsbainfhen großen Waifenhaufe, und verſtaͤrkten ſol⸗ 
des nachher noch mit 130,000 Rthir. Die Ehurmärtifche Land⸗ 
{haft folgte diefem Benfpiele, und das Waifenhaus kam bier: 
durd in den eigenthämlichen Befiß und Genuß des Lagerhaus 
ſes oder in den Werth von 430,000 Rthlr. nebft dem dazu ges 


hörigen Inventario von Geräthichaften; Waarenlager und . 


Eafien. Im Jahr 1764 wurde es dem Fabrikauten Henry 
Schmidts, der zu Aachen eine Tuchmanufactur befaß und 
biefe aufgab, gegen eine jährliche Recognition von es, ooo Rthlr. 
an das Waiſenhaus, in Erbpacht uͤberlaſſen, deſſen Erben es 
nech jetzt beſitzen, und in ſo fern von dem Militär: Departe: 
ment abhängen. Die Sabrikation wurde hierauf in dem ER: 
gerhauſe anſehnlich eriveitert, befonders da Henry Schmidts 
den Fond angeblich noch mit 470,000 Rthlr. vergrößerte. Nach 
dan Tode des letzten Schmidts, Simon Andre‘, tft der Schwa⸗ 
ger deſſelben, der geheime Commerzienrath von Wolff, welcher 
ſchon mehrere Jahre vorhero die Geſchaͤfte mitführte, in den 
Beſitz der ganzen Manufactur getreten. Die feinen Montirungs⸗ 
bücher fur Die Offigiere beh der Armee, werben ausſchlleßend 


—4 


— — 


— — — — — — 


344 Sandchartn-Hanblumgen. Landeshoheits. Dep. 


im Lagerhaufe verfertiget; desgleichen viele ordinäre Lade 
und wollene Zeuge, und viele Tuchweber in Berlin, Yenuden 
Burg, Ruppin und Treuenbrietzen, - liefern ordinaͤre Montb 


- eungstächer hierher. Das Lagerhaus ift mit allen Anal 
zu einer großen ˖ Manufactur verfeben,, und befigt noch hiner 


den angegeberien Gebäuden ein großes Weberbaus, in ter 
neuen Sriedrichsfttaße am Stadtgraben,; weiches Friedri 


der Einzige 1783 erbauen ließ; desgleichen an der Otte 


lauerbruͤcke das Haus No. 2; in welchem ein Drucknett de 
findfichäft, vermittelft deſſen das Waffen mach dem Lagerhaufe 
zum Behufe der -Bärberey geleitet wird, und bas ebenfaht 
Sriedrich der Einzige 1777 erbauen ließ. Unter das 
Jen. geh. Commerzienrath von Wolff, arbeiten, aufe we 
Webern, Färbern, ıc., 4 Buchhalter, a Caſſirer, 1 Affiſtent 


und 11 Lagerhauss Meifter. Gefuche werden an die Beh 


- liche Dicection des Lagerhaufes adreffirt. 


Sandeharten- Handlungen. Die volftändigfte haben 
Simon Schropp und Comp. in der Koͤnigsſtraße der Poft ge 
gen über. Ferner: Gebrüder Kirchmayer, am der Langer 
brüce, und die Academiſche Buchhandlung, in der Ober:Waß 
ferftraße No. 11. 

Sandeharcen » Sammlungen von Privarperfone 
Folgende befigen fehr bedeutende Sammlungen: ı) Hr. Gencib 
Feldmarfchall von Möllendorf, befigt eine große Sum 
fung von militärifchen und anderen Charten. 2) Kr. Statt 
minifter Graf von der Schulenburg, Behrenftat 
Mo. 41. 3) Hr. Kriegsrath Sogmann, Leiyzigerſttaße 
No. 36. 4) Kr. Seh. Rath von Piatoli, im Herzoglih· 
Curlaͤndiſchen Haufe unter den Linden. &) Hr. Majorpon Br 
werbein, unter den Linden No. ai. 


Sandeshoheits » und Sehusfaden« Departeme; 
auf dem Koͤnigl. Schloſſe. Dieß Departement nu 


andebas, Ar. Lanbsbergerkeraße. 346 


miniſter Sen. Freyherrn von der Reck zum Chef, und das 
Yen 3 vottragende Raͤthe, 4 Expedienten, e Ertradenten und 
S Eanzelliften. Zu den Fraͤnkiſchen Hoheits = Angelegenheiten 
eoncurriret ber Staatsminifter Hr. Freyh. von Hardenberg, 
mit 2 vortragenden Rath. Dieß Departement war fonft mit 
dem auswärtigen Departement verbunden und wurde von Koͤ⸗ 
nig. Friedrich Wilhelm II. von demfelben getrennt. Es hat 
den alleinigen Vortrag in allen Lehrisfachen, und refcribirt m 
denfeißen an das Ditpreußifche Staatsminifterium, und an die 
NRegierungen ber übrigen Provinzen, welche das Lehnsweſen 
zu refpteiren haben. Die Churmaͤrk. Lehnsangelegenheiten ſte⸗ 
hen unmittelbar unter dem Chef des Lehnsdepartements, und 
die Ausfertigumgen werden von der mit dem Lehnsarchiv vers 
bundenen Expedition beforgt. Geſuche werden an Sr. Dias 
jeſtaͤt ben König adreffirt,, ınit dem Beyfuͤgen: zur Eröffnung 
bey dem hohen Landeshoheits: und Lehnsfachendepartement. 


Landsberg, Alte, Mediatſtadt im Niederbarniml⸗ 
ſchen Kreiſe, 3 Meilen von Berlin, an der Poſtſtraße nach 
Freienwalde, hat 5 Thore, und tft theils mit Mauer theils 
mit Palliſaden umgeben. Sim Jahr 1801 waren hier 144 Häus 
fer, 57 Scheunen, a lutherifche und a reformirte Kirche, ı Wais 
fenhaus, ı Schuihaus, ı Rathhaus und 1091 Einmohner, von 
welchen 69 zum Militär gehörten. Die Hauptnahrung der Eins 
wohner befteht in Aderbau, Viehzucht, Brauerey und Walz 
lenzeugfabrikation. 


Landsbergerſtraße, in der Koͤnigs⸗Vorſtadt, geht mit 

To. 2. beym Landsberger Thore an, Über die Gollnowsgaſſe, 

Waßmannsgaſſe, Heine Zrankfurterfiraße, Kleine Georgen⸗ 

Kirchgaſſe, Kurzeſtraße und den Eingang zum Georgen Kicchhaf, 

bis Do. 48 an die Contre⸗Cocarpe und zuräd bis No. go. Sie 

iſt goo Schritte lang. . ä . 54 


316 Landeberger⸗ Thor. Landſchaft. 


Sanbeberger . Thor, iſt beym Anfange der win ge 


‘ 


nannten Straße. | 
tandfchaft, Churmaͤrkiſche, und Landſchaftlichet 


Rentheyamt und Landſchaftshaus. Letzteres ik un er 
liner Viertel, Spandauerſtraße No. 59. In dieſem 3 Ge 
ſchoß hohen Gebaͤude verſammeln ſich zu gewiſſen Zeiten die 
Deputirten der Churmaͤrkiſchen Landſchaft, mad wohnen dam 
auch mehrentheils in demfelben. Der Haupt: Ritterfhafte 
Director und der Landrentmeifter wohnen beftändig darinnen. 
Die Churmaͤrkiſche Landfchaft befteht aus 2 Direstoren, den 
Staatsminifteen Herren von Goldbeck und von Voß, den 
Haupt sNitterfchafts: Director Kran. Frhrn. von der Schu⸗ 
. Ienburg, 6 Verordneten zum neuen Biergelde, oder ja ent 
Abgabe auf die Brauereyen, Ziefe genannt, und aus 6 Nr 
ordneten zum Hufen: und Giebelgelde oder Schoß: Abrade 
‚Erftere. verfammeln fi im December und Legtere im Jun 


Das Landfchaftlihe Rentheyamt ift auf dem Hofe des Lande 


ſchaftshauſes, und täglich Vor⸗ und Nachmittags offen. Et 
ftehen dabey der Hr. Landrentmeifteer Müller, ı Syndikat, 
» Sekretaͤr, & Einnehmer, ı Buchhalter-und Controlenr, amd 
e Canzelliften. Auch find 3 landfchaftliche Ober : Ziefenmeb 
fier angefeßt. — Die Churmaͤrk. Landfchaft entſtand im 1660 
Aahrhundert, von 1540. bis 1550, ‚unter Churf. Joachim 1. 
der fich an die Stände und Städte wandte, daß fie beträhtß 
de Schulden übernehmen follten. Jetzt finden eigentliht 
Landtäge nicht mehr Statt, da der Hauptzweck derfelben, di 
Geſetzgebung und die Beſtimmung der Staatsbeduͤrfniſſe, mb 
he chedem die Zuſammenbetufung der Landſtaͤnde von Zeit ſa 
Zeit nothwendig machten, In der Band des Souderaͤnx bem⸗ 
hen. Die nöthig gewordene Einführung eines ſtehenden 
Kriegsheeres zog -diefe Weränderung nach ſtch. Deſſen une 
achtet kommen doch immer noch landſchaftliche Gefchaſte vec; 


— 


Lanbſchaftsmaler. Lange BDruͤcke. 347 
Biefe werden aber in der Regel theils von den Kreisbirectoren | 
oder Landraͤthen nach genommener Räcfprache mit den 
‚ Kreisftänden, theils von elnem engern Ausſchuſſe Betrieben: 
Sandfchaftemaler, ‚ fiehe Mater. 


lLandſchullehrer · und Kuͤſter, Seminarium. Di 
iſt mit dem Friedrich-⸗ Wilhelms Gymnaſium verbunden, und 
es werden darinnen Landfchullehrer und Kuͤſter für die Chur⸗ 
marf gebildet; auch erhalten fie Unterricht im Seidenbau. 
Director deſſelben iſt der Hr. Ober⸗Conſiſtorial⸗ Kath Het er, 
und Infpestor und erfter Oberlehrer der Hr. Prediger Herz⸗ 
berg. An erfteren wendet man fid) wegen ber Aufnahme, 
Außer. diefen ſtehen dabey: a zweyter Oberlehrer und. 9 Unter: 
lehrer. In dieſem Seminar ſind 6 Freyſtellen, welche an die 
älteften und geſchickteſten Geminariften vergeben werden, 
Diefe erhalten Wohnung, Holz, Bette, Licht, Aufwartung 
und freyen Mittags : und Abendtifh. Fuͤr den Unterricht, 
welchen fie etwa in den untern Klaſſen der deutfchen Schule 
des Gymnaſiums ertheilen, werden ſie beſonders honoriri. 
Außerdem werden jaͤhrlich 150 Rehlr. Unterſtuͤtzungsgelder un⸗ 
ter duͤrftige und fleißige Präparanden ertheilt, auch bey öffents 
Tichen Prüfungen’ Bücherprämien bewilligt. Die Fonds zu 
diefen Benefizien find 300 Rthlr. aus Könige. Kämmerey:Caf 
fen, und sooo Rthlr. ans der Oberfchuf: Caffe. 

Landwehrgraben, fiche Floßgraben. 

Lange Bruͤcke, verbindet Alt⸗Koͤlln mit dem innern 
Berlin und geht vom Schloßplatze nach der Konigeſtraße. Die 
Verbindung der Städte Berlin und Koͤlln ging ſonſt nur uͤber 
den Mählendamm, bis im ı4ten: Jahrhundert an der Stelle der 
Langen Bruͤcke eine hoͤlzerne Bruͤcke erbauet wurde. Sie hieß 
damais die neue Bruͤcke, und erſt im ı sten Jahrhundert bekam ſie 


den Namen Lange Bruͤcke. Das Bette der Spree war vor Zeiten 


viel breiter als jeyzt. Ein Arm derfeiben ſtoß durch Die Heiti⸗ 


340. Sense Gaſſe. Saufgafe.. 


gengeiſtſtraße und kehrte durch den Wurſthof wieder zum Haupo⸗ 
from zuruͤck. 1638 war die hoͤlzerne Bruͤcke, welche damals 


Hier wohl die längfte Bruͤcke feyn kannte, fehr Hanfällig, und | 


Fonnte, bis-fie 1661 wieder gebauet wurde, mit feiriem Wagen 
befahren werden. König Triedrich I. und der Rath von 
Berlin ließen die jegige Brücke von Pirnaifshen Quaderſteinen 
erbauen. Der Grundftein wurde Montags nach Michaelis 1690 
gelegt und im Jahr 1696 war fie fertig. Die Baumeiſter was 
ven Nehring und Schlüter, und wenn man die große 
tägliche Paſſage über: diefe Brüde in Betrachtung ziehet, fe 
muß man die Stärke des Baues bewundern. Sie ift 160 Fuß 
kang, 83 Zuß breit, und bat 5 Bogen, die unten wit Fluß⸗ 
göttern und Majaden verziert find. Der Fahrweg iſt ger 
pflaftert und an beiden Seiten des fleinernen Bruftgeländers 
And erhöhte Gänge von Sandfteinen für die Zußgänger. 
3703 wurde. fie mit der Bildfäule des Ehurfürften Friedrich 
Wilhelm des Großen verziert, wozu bie Anlage gleich beym 
Bau der Bruͤcke war gemacht worden. (Siehe Denkmäler.) 

fange Gaſſe, in der Stralauer Vorftadt,: geht mit 
Do. x bey der Holzmarktftraße an, über die Krantsgafle, bie 
No. 30 an Koppensgaffe, und zurüd bis No. 67. Sie iſt 
840 Schritte lang. 

Sappftraße, in Ai Kiin, geht mit No. ı bey der 
Gertrautenftraße an, über die Rittergaffe, bis No. aı an die 
Friedrichsgracht, und zurück bis No. 38. Ihre Länge if 
235 Schritte. 

Laternen, ſiehe Straßenerleuchtung. 

Laufbruͤcke, eine hoͤlzerne Bruͤcke auf dem Weides⸗ 
damm uͤber den Floßgraben. 

Laufgaſſe, in dee Spandauer Vorſtadt, fängt mit Ste. 
1 an der Rofenthaferfraße an, und geht Aber die Nagel: und 


Mulacksgaſſe bis Mo. 12 zus Linienſtraße, und zuruͤck bis No. 








Saparerfe für das Milicke: - , 349, 


sr. Sie ift 410 Sqritte lang, und dat einen Garniſon⸗ 
Kirchhof 


. 

fajarerbe für das Militär. Sanmutliche Regie 
menter der Berliniſchen Sarnifon haben jedes ein eigenes " 
Krankenhaus, Lazareıh genannt, welche in den Quartieren 
oder bey den Kafernen des Regiments liegen. Alle Soldaten, 
ſobald fie in eine nur etwas anhaltende Krankheit -verfallen, 
werden in das Krankenhaus gebracht... Fuͤr die Arzneyen ber 
zahlt der. Koͤnig dem Regimentschirurgus, für jeden dienenden 
Maun, er. fey krank oder: gefund, monatlich ein feſtgeſetztes 
Birdicingeld. Die Inhaber der Eompagnien' geben noch eine 
befondere monatliche Zulage, in der menfchenfreundiichen Abe 
ſicht, daß die kranken Soldaten befler gepflegt, und wenn fle 
zu genefen anfangen,. durch beflere Speifen erquickt werden. 
Die Unterhaltung des Krantenhaufes mit dazu gehörigen Bet⸗ 
ten und audern Beduͤrfniſſen kommt dem Regimente zu. Der 
Bond dazu fließt aus den Erlaubnißſcheinen, die ein jeder Uns 
teroffigier und gemeiner Soldat, der ein Ausländer tft, bey 
feiner Verheyrathung mit 6 Rs. bezahlen muß, und ans 
einem monatlichen Beytrage des. Militär: Departements von 
»2 Rthlr. ve gr. Die Kranken werben in dieſen Haͤuſers fehr 
forgfältig, fowohl von den Regiments- als auch Compagnie⸗ 
chirurgen, befucht. Sie liegen nach ihren verfchiedenen Krank⸗ 
heiten in befonderen Zimmern. Ein Compagniechirurgus hat 
beftändig die Wache im Haufe; auch ift, Ordnung zu erhalten, 
beftändig ein Unteroffizier da. Beide müffen täglich einen 
ſchriftlichen Kapport bey dem Offizier, der die Inſpection hat, 
einreichen, der ihn beym Regimente abgiebt. Wenn ber Krans 
fe lange im Lazarethe bleibt, fo fällt fein Servis gleichfalls an 
daffelbe. Da aber die Koften diefer Anftalten, die fich bey je - 
der oft auf 4 bis 500 Rthlr. belaufen, von deu eben angeführr. 
ten Fonds nisht hinlaͤnglich beftrirten werden können, fo muß 


369 | dayarus. sehufsfcher Kreis. | 


die Caſſe des Regiments den Zuſchuß geben, wagu:big Com⸗ 
pagnien gemeinſchaftlich beytragen. | 

Lazarus, ein Armen: Schulhaus, im der Lindenſtraße | 
Nor o7. Ein ahnliches Armendaus, der arme Lazatus ge 
mannt, iſt in der kleinen Geyrgenkirchgaſſe No. 10. 

Lebensart. Die Lebensart der Berliner iſt im Age 
meinen ſeht frugal, ſelbſt in den hoͤhern Staͤnden nicht mit ſo 

vielem Aufwande verknuͤpſt, als in manchen anderen großen | 

Meſdenz⸗ und Handelsſtaͤdten. Der Mittelftänd‘, und auch 
viele von dem erfteren. Stande, halten fich groͤßtenthells zu ix: 
gend einer Reſſource, und. auch im diefen ift der Aufwand in 
Eſſen und. Teinten ſehr gemäßigt. Der Mittagẽetiſch in dem 
allermehreſten Haushaltungen des Mitteikandes beſteht im 
Suppe, Gemuͤſe und Fleiſch, nebft Bier. Sprechen Fremde 
Bey dem Mittelſtande ein, und man glaubt diefen ein ober zwey 
Gerichte mehr vorfegen zu müffen, fo führen viele fie in eine 
Reſſource, wo auch Wein getrunken wird. In diefe Reſſonrcen 
bitten auch. viele Einheimiſche fich einander zu Safe, und 
vermeiden "dadurch das Pofifpieligere Tractiven zu Kaufe 
Sihlecht bereiteten Caffee ind viel Branntwein find die Lieblings⸗ 
getraͤnke der niedern Volksklaſſen, und Kartoffeln und Hͤlſen⸗ 
fruͤchee ihre vorzüglichKen Nahrungsmittel. 

- &ebus, Mediarftade im Lebufifchen Kreife, an derOber, 
zwiſchen Frankfurt und Eiiftrin, 23 Meilen von Berlin ohne 
Mauern und Thore. Im Jahr 1801 waren hier 116 Häufer, - 
324 Scheunen, a Kirche, ı Schulhaus, ı Rathhaus, umd 
2214 Einwohner, welche Viehzucht, Aderbau und Siiderep 
treiben. 

Lebuſiſcher Kreis, ein Theil der Mitteimatk, graͤnzt 
gegen Weſten an den Oberbarnimiſchen Kreis und die Herr⸗ | 
ſchaften Beestow und Etorfow, gegen Süden trennt ihn Die | 
Spree von dieſen beiden Herrſchaften und ein Fleiner Theil graͤnit Ä 


Seber, engliſches. Leibrentenhaus 852 


an bio Niederkanfitz, gegen Often an die Ober, und gegen Nor: 
den an die Oder und den Oberbarnimifchen Kreis. Die Groͤge 
deffelben beträgt. HR Quadrat⸗Meilen und er. enthält bie Staͤr 
tes Fraakfurt an der Oder, Muncheberg, Fuͤrſtenwalde, Muͤn 
roſe, Lebus und Seelow, nobſt a Flecken, go Doͤrfern, g Kir 
nigl. Aemdern, 25 Koͤnigl. und 58 adelichen Vorwerken. Im 
Jahr 1801 hatte derſelbe 53,766 Menſchen, von welchen 2705 
gum Militaͤr gehörten. 

reder, engliſch, ober engl. Schaͤfte⸗ Fabrit: San 
Charlon, Kronenftraie Nö oa. 
| Lederhaͤndler. Sie haben eine Innung, und es gab 

deren im Jahr 1800, 29. 

Lederwaaren, ſiehe Futteral⸗Fabriken. 


Sehmgaffe, in der Stralauer Vorſtadt, geht mit No.r 
bey der Contre⸗Escarpe an, über.die Schillingegaffe, den grünen 
Bes, die Rofens und Krautsgafle, bis No. 40 an Gästen, und 
zuruͤck Bis No. 83. Sie ift 19750 Schritte lang, und unter den 
MHausnummern find noch viele Gärten und Bauſtellen. 

Lehns⸗Archiv, Churmaͤrkiſches, hat einen. Sekre⸗ 
tär und Archivarius, und in demſelben werden, außer dei 
Churmaͤrkiſchen Lehnsſachen, auch die aus dem Herzogthum 
Magdeburg eingehenden Lehnsſachen aufbewahrt. Auch hat das 
Lehns⸗ s Archiv den Kurhut in Verwahrung. J 

Sehns. Departement, fiehe Landeshoheitd:De 
» astement.. 

eibgarde zu Pferde, ſiehe Garniſon. 

Leibrentenhaus, auf der Neuſtadt, Letzteſtraße No. aa, 
Dieß warde 2750 geſtiftet, und dazu aus der Dom⸗Almoſen⸗ 
caſſe der damalige hier gelegene rothe Hof gekauft. Es war 
dazu beſtimmt, duͤrftigen Perſonen von gutem Stande mit 
freyer Wohnung zu Hulfe zu kommen. Im Jahr 777 warb 


a} 


552 ...Leichen-Caſſen. 

das nee groͤßere Gebaͤude aufgeführt, um felchen ‚weiblichen 
Merfonen, die einen Theil. ihres ‚geringen Vermögens auf Leib⸗ 
renten ‚geben. wollen, durch: eine ſichere und wohlfeilere Mob: 
aung Erleichterung zu verſchaffen. Das Haus enthält 6 Woh⸗ 
ungen, welche ag05 alle befegt waren. Für die Eleinfte Web 
nung müllen 300 Rthlr. Eintaufungsgelder bezahlt werden, 
und wenn.die Eimfäuferinnen ſehr dürftig feya follten, fo er: 
halten fie auch die Zinfen von dem gezahlten Capitale zur Um 
gerfrüßung. Es werden nne blos Reformirte aufgengmmen, 
und die Mitglieder der Domgemeine haben bey einer Concur⸗ 
. zenz.den Vorzug. Diefe Anftalt ſteht unter der Auffuht des 
Dom: Minifieriums, welches auch die Stellen vergieht. _ 


Leichen⸗ ober Sterbe» Eaffen. Dergleichen Caſſen 
find feit 17795 zur Beſtreitung der Vegräbnißfonen voͤn Pri⸗ 
vatperfonen errichtet worden. “Die allgemeine Einrichtung ' 
derfelben iſt, daß bey jeder ein gewifles beflimmtes Antriitte 
Geld gesehen, das daraus entftehende Capital von den Vor⸗ 
ſtehern in die Königl. Banko zinsbar gelegt, ey einem. ver⸗ 
kommenden Sterbefall von ihnen gehoben und ins Sterbeband 
geſchickt, ſogleich aber wieder ein gewiſſer Beytrag eingefor⸗ 
dert und wieder in die Banko gethan wird. Es exiſtiren jetzt 
hier folgende Zeichen: Eaflen: ı) Eine errichtet den 19 Nee. 
775, befteht aus 303 Mitgliedern, wovon jedes zum Antrittes 
ge ı Rthle. 10 gr. und bey einem Sterbefall 16 gr. Bezehtt. 

Die Nachgelaffenen erhalten zod Rthlr. 2) Die den ı Sehr. 
3776 errichtete Eafle von 301 Perfonen, unter 'gleichen Ber⸗ 
trägen und Sterbegeldern. 3) Die den a März 1776 errich⸗ 
tete Caſſe. Sie befteht aus 201 Perfonen, die.2 Athit. 3 ge. 
Antrittsgeld und bey jedem Sterbefall x Rihle. ı ge. geben. 
Das Sterbehaus bekoͤmmt zoo Rthlr. 4) Die ben aa Aha 
1776 errichtete Eaffe von 301 Perfonen, von weicher Jede Rthir. 

os Antrittegeld und bey einem Sterbefall 16 gr. zahlet 
Das 








leichen · Gebüßren B55 


. Das Sterbehaus erhält 2oo Rihlr. SD) Dieden z May 1776 
. errichtete Caſſe. Sie beſteht aus 30x Perfonen, wovon jedek 
“bey einem Sterbefalle 17 gr. bezahlt, und deffen Nachgelaſſene 
befommen zoo Rthl. 6) Eine Caſſe unter gleichen Bedin⸗ 
gungen, errichtet den ı Juli 1776. 7) Die ben ı Aug. 1776 
ebenfalls unter gleichen Bedingungen errichtete Caſſe. 8) Die 
den 3 Dct. 1776 errichtete Caſſe von 201 Perfonen. Bas Ans 
trittsgeld iſt a Rthlr. s gr. und jeder Beytrag 12.95. 6 pf. Das 
Sterbehaus bekoͤmmt 100 Rthlr. 9) Zu ber den ı Der. 1776 
errichteten Caſſe gehören 451 Mitglieder, welche a Rthl. 3 gr. 


zum Antritisgeld und 17 gr. bey einem Sterbefalle geben. Die’ 


Nachgelaſſenen erhalten 300 Rthlr. 10) Die den a April 177 


errichtete Caffe beſteht aus oo Perfonen. Der Beytrag ift 


aNthlr. 6 Pfennige: Das Sterbehaus erhält 200 Rthlr. wo⸗ 


‚von jedoch 20 Rthlr. zuruͤck behalten werden, bis es einen Ex⸗ 
fpectanten gefchafft und diejer auch zwanzigmal beygetragen hat. 
as) Die den 16 Oct. 1777 errichtete Caſſe. Sin derſelben werden 
die Begraͤbnißkoſten darnach beftimmt, ob das verfforbene Mit⸗ 
glied kurze oder lange Zeit in der Gefellfchaft geweſen, wornach 
füch auch der. jedesmalige Beytrag richtet. Das Antrittsgeld 
iſt 2 Rthlr. 16 gr. — Außer diefen giebt es noch mehrere 
dergleichen kleinere Taflen, bey welchen bie Beytraͤge nur wer 
ige Groſchen betragen, 

Seichen » Gebühren. Nach dem Edicte vom sten Jan. 
„748 find die Leichen und deren Begraͤbnißart in 6 Elaffen ein. 


wetheilt, nämlich: 2) Adeliche Leichen. o) Kirchens ober Ges 


wölbe= Leichen. 3) Ganze Kirchhofs⸗ oder bürgerliche ordinde 

re Leihen. 4) Kalbe Kicchhofss Leihen. 5) Viertel: Kirch 

Hofe « Leichen. 6) ‚Segenannte Eurrende = Leihen. Die 

DStolgebuͤhren für dieſe Begräbnißarten find nad den Kirche 

fpielen verfchieden. Fuͤr Kinder unter ı2 Jahren wird immer 

arur die Hälfte bezahlt. Die Küfter des Kirchipiels, in wel 
dem eine Derfon geftorben iſt, ind in welchen fie auch begras 
FB 3 


- 


354 Leichen⸗Gebuͤhren. 


ben werben muß, zeigt den Hinterbliebenen ſogleich an, nad) 
‚welcher Elaffe die Leiche begraben werden kann, und wie hoch 
die Gebühren find. Bey der Nicolai: und Marien: Kteche ber 
tragen fie für die erfte Claſſe 64 Rthlr. 8 gr., fir die zweyte 
ze Rthlr. g ge., für die dritte 9 Rthlr. 15 gr., für Die vierte 
N 4 Rthir. a gr., für die fünfte x Rrhir. 6 gr., und für die ſechs⸗ 
te 7 gr. — Die Grabftellen, der Todtengtäber, der Leichen: 
wagen und das Belegen der Gräber mit Raſen, Wied befon: 
bers bezahlt. Der Leichentvagen giebt es große umd Pleine und 
eine Kutfche zu Kinderleichen, Lestere koftet 16 gr.; ber kleine 
Leichenwagen ıg gr; ein aͤhnlicher, Mittel Leichenwagen ge: 
nannt, 2 Kehle; der große Leichenwagen koſtet mit 4 Pferden 
8 Rthlr. und mit 6 Pferden 12 Rthir. Der kleine Leihenwas 
gen ift für Arme; den für 2 und 4 Rthlr. kann jeder nach ſei⸗ 
nen Bermögensumjländen nehmen; der 8 Rthlr. Wagen iſt 
fuͤr Konigl. Diener, Geiſtlichkeit, Kaufleute, Kuͤnſtlet wc. und 
der „a Rthlr. Wagen für jeden Adelichen. Den Hinterbliebenen 
der Letzteren fteht es jedoch auch frey, ſi ‚fie in einem dee Wwohlfeis 
eren Wagen zu Grabe fahren zu laſſen. Auch giebt es ſchwar⸗ 
ze ſogenannte Trauer⸗ : Kutichen für die Leidtragenden, eine zu 
3 Rıhle. 4 ge. Innungen, Zünfte und Gewerke, können ihre 
Leichen felbft zu Grabe tragen, fü wie auch das Militär. Die 
Grabftellen in den Kirchen koften 15 dis 100 Rthie. und in Det 
Erde 12 gr. bis z Rthlr. Die Todtengräbergebühren ſind 5gr. 
bis a Rthir. 12 gr. für ein Grab zu machen. Grabſtellen auf 
den Armen: Kircphöfen werden frey gegeben, Mehrere Fau⸗ 
lien haben anf den Kirchhöfen eigene Gewölbe, wechals sine 
eigene Webereindunft getroffen werden muß. Zum Einladen 
der Leidtragenden find bey jeder Kirche beſondere Leichenbuter 
angeſetzt, und dieſe fordern ihre Gebuͤhren nach folgenden 
4 Elaffen: I. wozu die Minifter, Geheime und gleichen Rang 
habende Räthe gehören; IL. für andere Käthe, Sefretäre, 
Eanzelliften und andere In gleichem Rang ftehende; I. fie 


Ä 


_ | feichenwagen. Leihhaus | 355 


bie aͤbrigen Königl. Bebienten, bemittelte Bürger, Künftier, 
Kaufleute ꝛc.; IV. für die ganz geringen Königl. Bedienten 
und übrige Buͤrgerſchaft oder Einwohner, (Siehe auch Trauers 
ordnung .) 


Seihenwagen und Leichencommiſſarius; Woheen⸗ 
ſtraße No. 45. Der Letztere hält alle benoͤthigte Geraͤthſchaf⸗ 
ten, Wagen, Pferde ꝛc. zur Beerdigung der Leichen, und ſteht 
unter des Aufficht der Polizey, Zu mehrerer Richtigkeit der 
Öterbeliften, muß derfelbe von den geſchhenen Beerdigungen 
woͤchentlich Anzeige machen. 


Leihbibliotheken oder eſeblbliocheken. Es exiſtiren 
hier nicht allein viele auf die gewoͤhnliche Art eingerichtete Leih⸗ 
bibliotheken, fondern auch ein eigener Leſezirkel von Reiſebe⸗ 
fchreibungen, hiſt. und polit, Werken, und ein anderer von 
ſchoͤnwiſſenſchaftlichen Büchern. Wir haben ſelbſt eine Mili⸗ 
taͤr⸗Leihbibliothek und eine Leihbibliothek für Camerats Decos 
nowmies und Thierarznepfunde. Die vorzäglichen Leihbibliothe⸗ 
ken find folgende: 1) Wilhelm Vieweg, Spandauerfiraße 
No. 58. =) Ferdinand Oehmigke, Leipzigerfiraße No. 48. 
3) J. W. Schmidt, Breiteftrafe No.8. O H. Schmidt, 
am alten Packhof No. 4. 5) Friedr. Braunes, Gertrauten⸗ 
ſtraße No. 24. 6) Schlefinger, Spandauerftraße No. go. 
7) Rralowsty, Jaͤgerſtraße No.25. 8) Hoffmann, Breis 
reſtraße No. 30. 9) Urban, Stralauerftraße No.46. 10) 
Steinhauſen und Weinhold, Vriedrichsftraße No. 43. 
ss) Böhmer, Weinmeiſtergaſſe Mo. 16. 10) Leihbibliothek 
für Samerals, Deconomies und Thierarzneykunde, Mohrens 
ſtraße No. 36. 15) D. Veit, alte Commandantenftraße No. g. 
14) Lemke, Taubenſtraße No. 14, 15) Eine feamäfifche 
Leihbibliothek Hat Barbiez, an der Schleufenbrüde No. 25. 


leihhaus, ſiehe Adreßhaus. 
30 


\ 


335 Sehnen und Damaſtweber. Letzteſtraße. 


Leinen⸗ und Damaſtweber. Im Jahr atzoe waren 
295, nebſt 250 Geſellen und 29 Lehrlingen. Es iſt ein zuͤnſ⸗ 
tiges Gewerbe. Lein wand⸗Handlungen gab es zwoͤlf. 


Leipzigerſtraße, alte, auf dem Friedrichswerder, geht 
mit No. 3 von der Jungfernbrüde über bie Kurſtraße die Ne. 
sr an die Niederwallftrage, und zurüc bis No. de. Sie iſt 
860 Schritte lang, und hat noch bey No.5 einen Durchgang 
nach der Adlerſtraße, Raules Hof genannt. Am Ende der 
alten Leipzigerftraße ſtand bis 1734 das Leipziger Thor, wovon 
die Straße den Namen hat. 

Leipzigerſtraße, auf der Friedrichsſtadt, gebt mit 
No.n Beym Achteck an, Über die Wilhelms, Mauers, Srieb: 
richs⸗, Charlottene, Markgrafen: und $erufalemerfiraße und 
den Dönhoffchen Pla, bis No. 5ı an die Spittefbrück, und 
zuruͤck bis Mo. 117. Sie ift 2000 Schritte lang und mit fehe 
anfehntichen Haͤuſern und Palläften, befonders durch Friedrich 
den Einzigen beſetzt. Vorzüglich bemerkenswerth find No. 4 
die Rönigliche Porcelanfabrit, und No. 5 Graf Reußiſcher 
Leipziger Thor. Ein ſolches exiſtirt nicht mehr. Der 
Meg mach Leipzig geht zum Potsdamer Thore hinaus, weis 
ches gerade auf die Leipzigerſtraße ftößt. | 

bLeoniſche Gold. und Süber - Fabriken: 1) Sof. 
Dan. Selig, neue Friedrichstraße No. 4. Ste befchäftigte 
im Jahr 1802 79 Arbeiter. 8) Henſel und Schumann, - 
Miederwallſtraße No. 34. 

Letzteſtraße, auf der Reuſtadt, geht mit Ne. x am 
Bauhofe an, über die Stallgaffe, Charfottenftraße, Friedrichs⸗ 
ſtraße, Meuſtaͤdter Kirchgaſſe, kleine Wallſtraße bis No. Sıan 
die Schlachtaaffe, und zurüd bis No. 64. Sie ift 900 Schritte 
gang, und fol von der Schlachtgaffe am noch verlängert wer⸗ 


' 


Achte, etzmanniſche Aſnſaſlans 37 


den. Vemerkenewerth find: No. sou, 9ı das Leibrentenhaus 
und Dom: Mofpital. No. as Mailen d’Orange. No. 24 das 
Freymaurer⸗ Logenhaus Royale York de l!’Amitie. Mo, 64 
Königl, Sternwarte und Ställe Bey den Letzteren ift ein 
Fiſchmarkt. 
Urchte, ſiehe Sparlichte. — 

Achtenberg, Dorf mit 37 Feuerſtellen und 326 Diens 
fehen, eine halbe Etunde weit von Berlin, im Niederbarnimts 
ſchen Kreife. Es wird von den Berlinern fehr flark zum Ver: 
gnügen beſucht. Der Hr. General: Feldmarſchall von Moͤl⸗ 
jendorf hat hier einen ſchoͤnen Garten. 

fichtenfelbe, Dorf mit 19 Feuerſtellen und sı2 Men: 
ſchen, im Teltowiſchen Kreife, bey Berlin. Beym Eingange 
des Der ſs iſt ein Portal mit einer Inſchriſt, welches König 
Friedr ich Wilhelm IL feinem Lehrer Hrn. von vesus 
lin hat errichten laſſen. 

Siebentvalbe, Immediatſtadt im Bieberbarntntfäen 


Kreiſe an der Havel, wo diefelde den Finowkanal aufnimmt, 


2 Meile von Berlin, dat zwey Ausfahrten und ift übrigens 
gany offen, wird aber auf der einen Seite von den Havel und 
auf der andern von dem Finowkanal eingefchloffen. Sm Jahre 
ig01 waren hier 175 Käufer, 106 Scheunen, » Kirche, ı Schul⸗ 
dans, ı Rathhaus und 1836 Menſchen, von welchen 175 zum 
Militär gehörten. Die Hauptnahrung der Einwohner iſt Acker⸗ 


‚ bau und Viehzucht. 


Siegmannsgaffe, in der Königs « Vorfladt, geht von | 
der Bernauerſtraße nach der Judengaſſe, und wird von der 
großen Georgen: KRirchgaffe durchſchnitten. Sie hat ız Käufer 
und ift 285 Schritte lang. 

Siegmannifche Almoſenſtiſtung. Des Buͤrgermeiſters 
Lietz manns Wittrye vermachte 2758 in Ihrem Teſtamente ihr 





358 Undauiſche Stiftung... linden. 
Brauhaus in der Kalandsgaſſe zu einer Almoſenſtiſtung. Die 


Haus bringt ungefähr 155 Rthir. Miethe ein. Davon werben ' 


die Koften zur Unterhnltung des Haufes beftritten, und der 
Reſt von den Kirchenvorſtehern der Marien Kirche an Arme 
vertheilt. 


tindauifche Stiftung. Ueber dieſelbe findet man 


Auskunft unter dem Artikel Friedrich shoſpital. 


inden, unter den, auf der Neuſtadt, geht init No. 1 
-am Quarre an, über die Wilhelmsftraße, Eleine Wallſtraße, 
Neuftädter: Kirchgaffe, Friedrichs: und Charlottenftraße, dis 
No. 37 an den DOpernplag, und zuräd bie No. 78. Die Länge 
diefer ſchoͤnen Straße ift 1600 Schritte, und fie iſt die Haupt⸗ 
promenade innerhalb Berlin. : Sie bildet eigentlich fünf weben 
einander laufende Wege, ohne den Buͤrgerſteig, wovon der 
mittelfte ein feſt geſtampfter Sandiveg, 30 Fu breit, it. Dies 
fer ift mit einer fleinernen und eiſernen Einfaffung umgeben, 
"wit vielen. Rubebänten verfehen, und darf weder befahren noch 
beritten werben, fondern dazu find die anderen vier Wege bes 
ſtimmt. Sjeder Weg ift mit Linden: und’anderen Bäumen ein: 
gefaßt, und faft alle Tage, befonders bey ſchoͤnen Sommer: 
tagen, findet man auf diefer Promenade unzählige Menfchen. 
Im Winter wird diefelbe durch queeruͤber hängende Externer 
erleuchtet, umb bey glattem Wetter mit Sande beſtreut. Im 
Sommer, bey ſtaubigem Better, wird fie ſeit 1800 taͤglich 
vermittelſt großer Sprigen beſprengt. Die vier Fahrwege ſind 
ſo breit, daß zwey Wagen ſich einander ausweichen koͤnnen. 
Es koͤnnen alſo unter den Linden g Wagen neben einander 
fahren, und die Fußgaͤnger auf dem 50 Fuß breiten geftampfs 
ten Wege und auf zwey breiten Buͤrgerſteigen, ungehindert ges 
ben. Im Profpert Hat man das prächtige Brandenbutget 
Thor an einem und am anderen Ende das Prinz Heinrichſche 
Palais, Opernhaus, Zeughaus md Konigl. Shi. Die 


Undengaſſe. ‚Snienfiroße. 389 


Verſſch oͤnerung biefer Ihnen Straße und beſonders des Spapier:- 
ganges, verdanken wir Friedrich Wilhelm III. Die hier. 
befindlichen Käufer find alle ſchoͤn, viele von Friedrich dem 

Einzigen erbauet, und mehrere kann man Palläfte nennen. . 
Befonders bemerkenswerth find: No. 36 Palais des Fuͤrſten 
von Dranien. No. 38. Koͤnigl. Academie: Gebäude. No. 74 

Königt, Pontonhof. | 


Sindengaffe , auf.der Neuſtadt, unter den Einten zwi⸗ 
ſchen Ro. 35 u.56 ohne Ausgang, und nur mit einigen Ne: 
bengebäuden, 50 Schritte fang. 


Lindenſtraße, auf der Friedrichsftadt, geht mit No.ı 
beym Rondel oder hallifchen Thore an, über die Huſaren⸗, 
Marfgrafen:, Junker, Serufalemer:, Haſenheger⸗, Koch:,’ 
Zimmer: und Schügenftraße, bis No. 66 an die neue Com⸗ 
mandantenftraße, und zuruͤck bis No. 125.Sie iſt 1550 
Schritte lang und auf beiden Seiten mit Lindenbaͤumen beſetzt. 
Bemerkenswerth find No. 15 das Collegienhaus, No. 36 Gar⸗ 
de du Corps Ställe, und No. 67 ein Armenſchulhaus, vum 
Lazarus genannt, 


. &intenflraße, in der Spandauer: und. Königs: Vor⸗ 
Bade, seht. von ber großen Frankfurterſtraße mit No. 1 an, 
über die Baumgaſſe, Waßmannsgaſſe, Landsbergerſtraße, neu⸗ 
Schuͤtzenſtraße, Gollnowsgaſſe, Prenzlauerſtraße, kurze Scheug 
nengaſſe, Jecobeſtraße, die fünf Scheunengaſſen, verlorng 
Strafe, ‚Dragsnerftraße, alte Schönhauferfireßie,. Wuͤſtegaſſe, 
Baufgaffe, Todtengaffe, Roſenthalerſtraße, Heidereitergaſſe, 
Klemegaſſe, ‚Heine Hamburgerſtraße und Waſſergaſſe, bis 
No. 160 an bie Friedrichsſtraße und zuruͤck dis Na. agı. Ihre 
Länge ift 3570 Schritte. Sie. wird yon der Randsberger bie 
zur Arenzianerficaße zwepmal ‚unterbrochen, naͤmlich von der 
Schuͤtzenſtraße und Gollnowsgaſſe, und rechnet man die Haͤu⸗ 


- 


366 Kaueur- Fabriken. Sohn. latelen 


ſer⸗Anzahl und die Länge von biefen beiden hinzu, fo Hat die 
Linienſtraße 345 Käufer und ift 4500 Schritte lang. 


Yqusurs Fabriken, fiehe Granntemweindbrenne 
veyen. 

litthauiſches Departement, ‚ fiehe Generals Dis 
rectorium. 

Lohgerber, ein zuͤnftiges Gewerbe, welches im J 1808 
54 Meifter, 74 Geſellen und 34 Lehrlinge flark war. 


Lohkuchen, ſiehe Brennmaterialien. 
ſohmuͤhlen, ſiehe Muͤhlen. 


Sohn. Lakaien. Der Lohn⸗-Lakaien find 36, melde 
vom Polizeg : Direstorium angenommen und vereides werden, 
und jeder muß Go Rthlr. Causion machen, damit Die Fremden 
ſich auf ihte Treue verlaffen können. Ihre Herberge oder Nic: 
Derlage iſt in der Adlerſtraße Ro, 6. und fie können daſelbſt 
fogleich zum Dienft abgerufen oder beftellt werden. Der Dienf 
bey, fremden Herrſchaften geht nach der Reihe; will aber ein 
Gremder einen ihm ſchon befannten Lohn : Lakaien zur Aufwar⸗ 
. sung haben, fo muß diefer, wenn ee frey ift, den Dienſt ans 
treten. Die Dienftyeit iſt vom ı März bis letzten September 
von Morgens 6 bis Abends z2 Uhr, und vom ı October bis 
legten Februar von Morgens 8 bis Abends 11 Uhr. Zür es 
nen ganzen Tag bezahlt ein Fremder 16 gr. und für einen hal⸗ 
ben Tag 8 gr.; für einzelne Stunden bezahlt man 42 9t. We 
nisftens zwey Drittel der Lohn: Lakaten müffen mehr als eine 
Eprache verſtehen. Sie haben eine eigene Caſſe, zu welcher 
fie wöchentlich etwas beytragen, und als diefer erhalten frau: 
te und über 6o Jahre alte und zum Dienft nicht mehr fähige 
"Lohn: Lafaien wͤchenlich x Rthlir. se gr. Stirbt einer, fo er⸗ 
halten ſeine Hinterbliebenen aus eben dieſer Caſſe 16 Rthir. 
Vegraͤbnißkoſten. v 


otterie. MAſtalin. 36x 


Loiterie « Anftalten, oder Claſſen⸗ ımb Zahlen‘ 
Lotterie, am Gens d’Armes Markt, Markgrafenſtraße No. 47. 
Es werden dahin.gerehnet: L Die Koͤnigl. General: 
Lotterie: Ad iniftration mit x Chef, Hrn. Stagtswi⸗ 
niſter Grafen von der Schulenburg, 2 Mitgliedern, 1 vortra⸗ 
genden Rath in Juſtizſachen, und 4 Sekretaͤren. Sie verwal⸗ 
tet das ganze Lotterieweſen im Staate. "IE Die Königl. 
Churmaͤrk. Zahlen: und Claffen » Lotterie: Diras 
etion mit 6 Mitgliedern ımd 3 Sefretären: IE. Die Ge⸗ 
neral⸗-Lotterie⸗-Caſſe mit 2 Rendanten nnd ı Controfeur. 
IV. Die Buchhal terey mit 5 Buchhaltern und 4 Affiftens 
im. V. Das Eorreipondenz: Bureau mit 15 Offician⸗ 
ten. VL Das Eaftalleto mit 15 Mitgliedern und 22 Aſ⸗ 
fiftenten. VII. Das Verificatfons: Burean, mit ı6 
Dffisionten, und? VEL Das Obers Lotterie: Gericht 
init 4 Richten und x Gefretär. Einfag » Comptoirs giebt ed 
faft in allen Straßen, und man erfennt fie an ihren Schildern. 
Bereits im Sultus 2740 entfland in Berlin eine Ciaffenlottes 
tie, und 1755 waren auch ſchon ahdere Arten' von Lotterien 
vorhanden, fo daß Friedrich der Einzige ſchon damals 
ein ſtrenges Verbot gegen dad Einfeßen in fremde Lotterien er⸗ 
ließ, und da die Spielfucht nicht nachließ, felbft diefe Anſtal⸗ 
ten erweiterte. Im Jaht 1763 entftand daher die Zahlen 
{otterie und im Sahr 1769 eim vergrößerte Elaffenlotterie. 
Die legtere wird fortwährend von Zeit zu Zeit gegogen, und 
die Zahlenlotterie alle 3 Wehen, zum Bellen der Invalidens, 
Wittwen⸗, Waiſen⸗, Schul-, Armen: und Charite⸗ Anftalten, 
‚Bey jeder Ziehung.der Zahienlotterie werden 5 arme Mädchen, 
deren Namen auf die herausgelommenen 5 Nummern vorher 
bey „der Direction eingeſchrieben geweſen, jede mit 50 Rihlt. 
‚ausgeftattet, welches Geld fie aber nicht eher, als bis fie ge 
traus ind, erhalten. Die Elaflenlotterieloofe find einem jübje 





368 . Soulfenfiehe. Lauiſenſtabt· Kirche, 


ſchen Banquier auf beſtunmte Jahre übergeben , der daſee ge 
wiffe Procente von der ganzen Einnahme genießt. Zu dem 
* Ende ift ein eigenes Haupt : Elaffen: Lotterie: Einnahme: Cam 


ptoir errichtet, an welches ſich Die Ciaſſen· Lotterie: Toßerteurt 
zu wehden haben. Privatlotterien ‚ fo wie das Einfegen in 
fremde Lotterien, find ſtreng verboten, 


Louiſenſtadt, fonft 8 Un iſche Vorſt adt oder &h 
y enicker Vorſtadt genannt. Die erſtere Benennung if 
feit 1800 zu Ehren der regierenden Königin gebraͤuchlich, und 
- erhielt ihre. Beſtaͤtigung durch das Refeript vom 17 April ıdoR, 
Die anderen beiden Namen find Alter-und ebenfalls noch im 
Gebrauch. Diefer Theil von Berlin, liegt füdlich von Air 
Koiln, graͤnzt oͤſtlich an die Spree, füdlich an die Gtadtı 
wauer und weſtlich an die Friedrichsſtadt. Sie iſt die größe 
von allen Städten und Vorſtaͤdten Berlins, aber noch iR 
wenigften bebauet, Der größte Theil derfelben iſt noch Acer⸗ 
land, das fogenaunte Köpenicker Geld. Im zsten Zahrhun 
dert war fie von allen berliniſchen Vorftädten zum wehrehe 
bebauet, aber. 1641 ben zgten Januar wurbe fie aus Zucht nf 
einem jchwedifchen Ueberfall .abgebrannt. Am weiften hat ſt 
erſt um 1750 unter König Friedrich Wilhelm I. wieder zuge 
nommen. ie hat jegt 10 Strafen, 6 Gaſſen, eine lutheriſche 
Kirche, und im Jahr 1805: 569 Haͤuſer und 13, 351 Menſchei. 


Louiſenſtadt⸗ Kirche, ſonſt auch Sebaſtiang⸗Kir 
che, Jacobs: Kirche oder Koͤpenicker Kirche genamt, 
auf der Louiſenſtadt, in der alten Jacobsſtraße, zwiſchen No 
4i u. 40. Dieſe lutheriſche Pfarrkirche der Louiſenſtadt wurde 
zuerſt 1694 bis 1095 von Fachwerk erbauet. Wen einer Meder: 
ſchwemmung litt fie aber fo fehr, daß von 1751 bis 1755 di 
jetzige größere und ganz fleinerne Kirche erbauet wurde. DA 
Glocke und Stundenuhr fchenkte 1755 ein Hr. von Palmal, 
und die Unkoften zu der Viertelſtundenglocke wurde buch eire 





Süberigifche egatencaſſt. Suflbarfeisen. 365 
Enliscte Tukamtaen gebracht. Beym Baue der erſten Kirche 


and beym Einfammeln der noch.nöthigen Gelder dazu⸗ bewies 


ſich der Kirchenworſteher, Sebaſtian Rethe, Hefonders 
chaͤtig, und daher nannte man dieſelbe Gebaftiands Kirche, 
wohl gar Sanct Sebaſtians-Kirche. Jacobs: Kirche nannte 
man fie wohl daher, weil der Eingang in der Jacobsſtraße ift, 
und Koͤpenicker Kirche, weil die Louifenftadt ſonſt die Koͤpe⸗ 


nicker Vorſtadt hieß. Um die Kirche herum iſt ein mit Haͤu 


w 


fern bebauter Kirchhof oder Begraͤhnißplatz, und uͤher denſel⸗ 
ben fuͤhet die Kicchhofsgafle. Ein anderer Kirchhof, der Ja— 
cobs⸗Kirchhof genannt, iſt nicht weit von dieſer Kirche, in den 
Kpdtengafle. Die Kirche hat zwey Gemälde von B. Node 
and zwey Prediger. Der Gottesdienſt ift Sonntags Vormit; 
tage um 9 und Nachmittags um g Uhr, und Freytags Var 
mittags um „Uhr. Dabenin dat Porſtenſche Secngbug im 
Gebrauch. 


tüderisifche Segatencafk, von einem Fedulein von 
Laderitz geſtiftet. Es werben aus dieſer Caſſe einige Pens 
ſlonen gegeben; der größte Theil aber wird von den Hof⸗ und 
Dompredigerh halbjaͤhrig unter nothleidende Arme reformir⸗ 
ter Confeſſion vertheilt. 


Snfibarkeiten. Ziemlich allgemeine Luftbarkeiten find; 
das —* der Promenaden, des Thiergartens, Charlotten⸗ 
vurgs, mehrere Dörfer und Luſtſchloͤſſer in der Naͤhe, der 
afentlichen Caffeegaͤrten und Cafftehaͤuſer, der Reſſourcen, im 
‚welchen man eingeführt iſt, die Pickenicks, welche durch die 
Zeitungen belannt-gemacht werden, das tägliche Schaufpiel, 


„die Conyerte, im Auguſt das Scheibenſchießen auf dem Schiij- 
zenplatz, und zur Zeit des Carnevals die große. italienifche 


Oper, Uebtigens giebt es faft taͤglich etwas ‚neues zu fehen 


;oder ju hoͤren, und die Zeitungen enthalten ſehr oft Einladun⸗ 
. gen zu dergleichen, 


„ALuſtgarten, in Alt ln, mit dem Schloffe, dem 
Mom, der Boͤrſe und der Spree umgeben, Zı5 Schriste fang 
and 250 Schritte breit. Ein großer fehöner Dias, deſſen im 
nerer Kaum mit Raſen bewachfen if, welcher Raum von Zuß 
gängern nicht betreten werben darf, jedoch im Fruͤhjahre zum 
Ererrieren gebraucht wird. Auf der Spreefeite ift ein Gang 


für Fußgänger mit Kaftanienbäumen befogt, und auf der ww 


deren Seite geht man unter Pappeln, weiche eine ſteinern 


and etferne Einfoffung haben. In diefen Gängen finder mau 
dm Summer mehrere Ruhebaͤnke. Auf der Seite nach dem 


Scehloſſe ſteht die Bildſaͤule des Fuͤrſten Leopold von Anhelt 
Deſſan. (Stiche Denkmaͤler.) Bis 1573 war der Luſtgarten 
ein bioßer Sumpf, und der Ehurf. Johann Georg verſchrich 
zinen Gaͤrtner, um ſich hinter dem Schloffe, am Thiergarerg, 
der damals fo weit ging, einen Garten zur Küchen » Hotäaurft 
anlegen zu lafien. Im So jährigen Kriege verwilberte dieſer 
Sarten, bis ihn 1646 Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm durch den 
Särtuer Hanf wieder ganz neu anlegen lief. Es waren barı 
innen bedeckte Gänge, die Statue des Churfürften, ein Vogels 
haus, ein botanifcher Garten, ein Blumengarten, ein Küchen 

garten nnd eine Orangerie von 586 Bäumen. Bon diefer Zeit 
ſchreibt ſi ch der Name Luſtgarten her. Die Länge ging bis 
zum Weidendamm, und ber Umfang betrug ungefähr 5000 Fuß. 
Im Jahr 1650 wurde ein Springbrunnen mit einem liegenden 
koloſſaliſchen Neptun darinnen errichtet, auch wurde um dieſe 
Reit ein neues Lufthaus oder Grotte darinnen erbauet, welches 
1738 der Kaufmannſchaft zur Vörfe übergeben wurde. ' Js 
‚ Jahr 1685 ward ein Gewaͤchs⸗ oder Pomeranzen« Haus errich⸗ 
tet, welches das halbrunde Gebäude des’ neuen Packhofe if. 
Der Graben zwifchen dem neuen Packhof und dem Luſtgarten 
‘war damals noch nicht, und der Dom ſtand auf dem Schloß⸗ 
plage. Endlich ließ König Friedrich Wilhelm J. im Jahr 1724 
den Plag zu einem Paradeplag umformen,: und er war Inge 


— — . nn 


Surferifige Rieden. fur, 865 


Belt ein bioßee Sandplatz, der vft hoͤchſt unangenehmen Staub 
verurſachte. Friedrich Wilhelm IL. und III. erzeugten ber 

&inwohnern die Wohithat, dem Platze feine jetzige Verzierung 
und Verbefferung zu geben. | 


Surfberifthe Kirchen. Zu dem lutheriſchen Cottede 
dienſt allein find folgende Kirchen beſtimmt: x) Nicolai⸗-Kirche. 
2) MariensKicche. 3) Grauens Klofter « Kirche, 4) Heiligen⸗ 
geiſt⸗Kirche. 5) Gertrauten⸗Kirche. 6) Petri: Kirche. 7) 
Georgen⸗Kirche. 8) Sophien⸗Kirche. 9) Loutfenftant: Kirche, 
20) Garniſon⸗Kirche. as) Hofgerichts⸗Kirche. 10) Arbeits⸗ 
haus⸗ Kirche. E 0 


Luxus. Es iſt nicht gut moͤglich, vom hieſigen Lurus 

sine ſpezielle Darſtellung in wenigen Zeilen zu geben. Ein 
Stand der Einwohner kann zu viel und der andere zu wenig 
Luras haben, und im Ganzen herrfcht in Berlin doch viel we 
niger Luxus, als in andern großen Städten. Obgleich der Hof 
hier refidirt und dieß den Wohlſtand der Stadt veemehrt, fo 
find Doch Hey den gewöhnlichen Ergöglichkeiten und Zeften defa 
felben feine Uebertreibungen, fondern es Heerfcht überall der 
Geiſt der Ordnung. Die Anzahl der wirflich reichen Einwohe 
ner iſt verhaͤltnißmaͤßig gering, und auch bdiefe zeichnen fich 
durch feinen zu großen Aufwand aus. » Selbft ben den Vor⸗ 
nehmern ımd Eriten des Stants, weiche zwar einen gewiſſen 
Aufwand machen, und wie man ſagt, ſtandesmaͤßig leben, be 
merkt man viel Sparſamkeit und Simplicitaͤt, ımd fie zeichnen 
fich weder durch prachtvolle Equipagen und eine zahlreiche Dies 
nerfchaft, wie an andern großen Orten, noch durch glänzende 
Feſte oder Loftfpielige Schmaufereyen aus. Die König. Bes 
dienten werben durch ihr mäßiges Gehalt, zumal wenn fie fein 
eigenes Vermögen befigen, in Abſicht des Lurus in engen 
Schranken gehalten, und der wohlhabende Kaufmann und 
Dürger lebt zwar gut, uber doch mehr einfuch als prächtig 





i 
— 


Dermingeachtet fehlt es aber Bey uns an nichte, was ben San 
en des größten Wolluͤſtlings befriedigen könnte. Wir erbap 


sen im Winter Seeflfche, Auſtern, Caviar, Wildpret jeder 
Art und dergl. in Ueberfluß. Unſere Kunſt⸗ und Modehand⸗ 
lungen und Moͤbelmagazine find mit den praͤchtigſten Artikeln 
verfehen, aber der Abſatz iſt verhältnißmäßig nur gering. Zu 
viel Luxus herrſcht wohl befonders in Kleidern bey der wei 
lichen dienenden Elaffe, vorzüglich an Sonn s und Fefttagen. 


M. 


Maaße. Die hieſige Polizey ſieht ſehr ſtreng auf rih⸗ 
tiges Maaß, und um dieß immer zu erhalten, wird auf dem 


Harhhaufe ein Vorrath von richtigen Scheffein, Megen, S 


len x. ‚gehalten, und jeder, wer derfelben bedarf, muß fie da: 
ſelbſt kaufen. Andere dürfen nicht gebraucht werben. Man 


:hat hier folgende Maaße: 1. Scheffelmaag. Eine Laſt 


Roggen hat 5 Wifpel, beym Safer und Gerſte aber nur a 
Wiſpel; ein Wifpel hat a Malter oder a4 Scheffel, und ein 


Malter ı2 Sceffel; ein Scheffel hat 4 Viertel oder 16 Mey | 
zen; ein folcher Scheffel enthält 305853 Cubikzoll Rheiniſch 


und if feit dem Jahr 1716 im ganzen Lande eingeführt; ein 
Scheffel Roggen wiegt 87 Pfund und ı Loth, Waigen gı Pf. 
ar Loth, Roggenmehl mit Kleien 86 Pf. so Loth. Waitzen⸗ 


malz B4 Pf. und Gerſtenmalz 69 Pf. IL. Geträntmaaß. 
Kin Suder Wein bat 4 Orhöfte oder 6 Ohm, ein Drhboft ık 


Ohm; ein Ohm a Eymer; ein Eymer 2 Anker; ein Anker 


3o Quart; ein Quart 2 Noͤßel. Man pflegt den Wein in 
den Weinhäufern auch in kleinern, fogenannten 4 Quart⸗ 


Bouteillen zu verkaufen, welche denen in Sachfen, Thaͤ— 
ringen, Heflen, Franken ıc. ähnlich find, und mo 40 Ber 
Arilien. von einem Anker gezogen werden. Kine Tonne Diet 
bat 96 Quart und ein Zap Vrauntewein a Tonnen oder 298 


— — — —— — — — m — —— — — — 


_ Mabdchenſchalen. Mille. 367 


Muart. III. Landmaaß. Der Beeliniſche Fuß iſt mit dem 
Rheinlaͤndiſchen von einerley Laͤnge. Cine Nuthe hat zu Fuß; 
‚Aue große Hufe Landes hat 30. große oder 663 kleine Morgen; 
eine Hakenhufe hat a große Morgen; ein großer Morgen 400 
Rheinl. Quadrat⸗Ruthen; ein Heiner Morgen ıg0 Quadrat: 
Ruthen. Nach letzteren find ale Domainenftüde vermeffen, 
IV. Eilenmaaß. In der Kämmerepftube und beym Polis 
zeydirectorio ift eine eiferne Probeelle, die 25,53 Rheinl. Zoff 
oder 296 Parifer Linien fang if. Hundert Ellen in Berlin 
find 56%, fonftige Parifer- Staab, 11675 Ellen in Hamburg, 


3145 Ellen in Hannover, 118 Ellen in Leipzig, 11952 Ellen in u 


Mannheim, 2014 Ellen in Nürnberg, 109,3; Ellen in Zürich. 
J Maͤdchenſchulen, ſiehe Privatſchulen. 


Maͤkler. Es giebt hier 5 vereidere chrifttiche und g ja⸗ 
diſche Wechſel⸗Maͤkler, weiche täglich auf der Boͤrſe anzutrefs 
fen find. Zu dieſen Aemtern koͤnnen nur der Handlungs s Cs 
ſchaͤfte völlig kundige, und an der Faufmännifchen Ehre unbe 
fleckte Männer genommen werden. Jeber von ihnen darf 
durchaus bey keinem Handlungs: Geſchaͤft für eigene Rechnung 
Antereſſiet ſeyn, fondern ift lediglich freinden Befchäften gewid⸗ 
met, und verbunden, fich um alle das Spntereile der Kaufmanns 
fehaft angehende Gegenftände zu befümmern, feinen Commits 
tenten allein und treu zu dienen, zu feinen unerlaubten Ge⸗ 
ſchaͤften zu collr.oiren, die geſchloſſenen Geſchaͤfte in feinen 
Buͤchern fhriftlich zu verzeichnen; und fih mit ben feftfichens 
den Gebühren zu begnügen. Wach dem Börfen: Reglement 
vom ısten Juli 1805 iſt feltgefeßt worden: x) den richtigen 
Kours Dienſtags und Freytags anzuzeigen und die Waaren⸗ 
preife in die Preiscouranten gu ſetzen; 2) an Mäkter: Gebuh⸗ 
zen iſt ihnen vergönnt zu nehmen, bey Waaren-Geſchaͤften 
z pro Gent, bey Darlehnen und Verficherungen & pro Cent. 


| 36% Märkte. Bagazin: Cafe 


bey Geldoerwechſelungen pro Mille, und eben fo viel * 
Wechſelgeſchaͤften und oͤffentlichen Fonds. 


‚Märkte, auf welchen an gewiſſen Tagen in ber Woche 

von den Landleuten und anderen grüne und andere Waaren 
und Vietualien verfauft werden. Die Aufficht über bie Maͤrkte 
und den Verkauf auf denielben, haben 3 Marftmeifter und bie 
Polizey⸗ Bedienten. Abends vor dem Marktag it immer der 
fogenannte Abendmarkt, wo mehrere der fremden Verkaͤufer ihre 
Waaren ebenfalls ſchon auslegen. Marktplaͤtze find: x) der 
Neue-Markt; a) der Molken⸗Markt; 5) der Haakeſche 
Markt; 4) der Spittel⸗Markt; 5) der Gens d'Armes⸗Markt. 


Magazine, Königliche. 2) Provianımagazin ia ber 
neuen Friedrichsſtraße, der Stralauerftraße gegenüber. &) Pros 
viantmagazin am Königsgraben. 3) Getroidemagagin auf 
dem Muͤhlenhof. 4) Proviontmagazin in ber Koͤpenickerſtraße 
Do. 17. 5) Proviantmagazin ebendaſelbſt No. 163. 6) Ar 
maturmagazin ebendafelöft Po, 11. 7) Trainmagazin ebens 
Hafelb No. 161. 8) Salzmagazin ebendafeläft No. 30 u, 3x. 
9) Hafer⸗, Heu⸗ und Steohmagazin in ber Magazinſtraße 
Po... bis 12. 10) Epeditionsmagagin auf dem Weidendamm. 
Diefe Magazine find alle fehr große und weitläufige Gebäude, 
und zweckmaͤßig eingerichtet, Die Proviantmagazine werden 
far Königl. Rechnung entweder durch anbefohlene Lieferungen 
vom platten Lande, oder durch Tontracte mit Lieferanten ges 
füllt. Aus denfelben wird für das Militär beym beforgenden 
‚Mangel oder hohen Preife des Getraides, Mehl zu Brod abs 
geliefert. (Siehe Proviantmagazin und Proviantbaͤckerey.) 


Magagin⸗Caſſe, Haupt⸗, auf dem Koͤnigl. Schloſ⸗ 
ſe. Sie ſteht unter dem ıten Departement des Ober: Kriege 
eollegium und der General⸗ Intendantur, und ihr liegt die Be⸗ 
ſtreltung des an die Armee geſchehenden Natural« Rieflrungen, 

Ä fe 


Magapin Departement: Meoaler. 569 | | 


fo wie zur Unterhaltung die Dengasine überhaupt erforberiis 
che Auszabe⸗ Beforgung ob. Unter der Haupt: Magajin⸗ 
Caffe ſtehen die Magazin: Caſſen in den Provinzen, und fie 
erhebt Die Sendshigten Gelder aus der General: Kriegs «Caife, 
Angeſetzt :find bey derſelben 2 Rendant, Hr. Kiegsrath 
Käfer, ı Buchhalter, @ Controlenre und.ı Bektetär. . 


Magazin » Departement, Oſt⸗ und Weftpreußts 
ſches, fühe Generals Directorium. 
| Magazinftraße ‚ in der. Stralauer Vorſtadt geht 
von der Schillingsgaſſe nach der. Contre⸗Escarpe, hat 29 
Haͤuſer und iſt gıo Schritte lang. No. a bis zı gehört zu 


dem Koͤnigl. Fourages oder Hafer⸗, Heu: und Strohmaser ' 


zin und Wachthaus. 
Magiſtrat, ſiehe Stadtmagiſtrat. 
Maifon francoife, oder Mailon de Charite, 
in der Friedeichsftraße No. 62, hat 4 Direktoren und ı Deco 
nomen. Dieß ift die Altefte Stiftung zum Beſten der franzds 
fiſchen Coldnie. Ehurfürft Friedrich Wilhelm der Große er: 
richtete auf Vorfielung des Feldmarſchalls von Gchumberg 
eine Herberge, worinnen die aus Frankreich Vertriebenen fo 
lange aufgenommen wurden, bis fie ein anderes Unterfommen 
finden konnten. - Jet werden von ben Einkünften biefer Stif⸗ 
tnng zwölf bis. dreyzehn bejahrten Drännern freye Wohnung, 
Kleidung und Unterhalt gegeben. Werben fie frank, fo kom⸗ 
men fie in das Hoſpital. Wegen der Aufnahme muß man ſich 
an das Dirertorium wenden, 
-  Maifon d’Orange, ſiehe Orangenhaus. 


.Malchow, Dorfe3. Meile von Berlin, im Nieder: 
barnimiſchen Kreife, mit 25 Zeuerftellen und 255 Menfchen. 
Maler. Im Jahr 1808 zählte man in Berlin 289 
Maler, 8 Geſellen und 7 Lehrlinge. Daß man unter diefer 
Aa 


. 


‚ Portraitmaler. ge) sr. Verona, Desorasiondmale, NE 
Hr. Hoſmaler Weit ch⸗ Portraitmaler. 20 Hr ‚ap | 
Wolf... 


He Merten Daft. Manfet. e 


bedeutenden Auzahl, auch die gewöhnlichen Aufteeigr und 
Stubenmoaler gezaͤhtt hatte, iſt wohl zu vermuthen. Wirlliche 
Kuͤnſtler in, dieſem Fache findet man nur folgende: 1) Se 
Bardon. der Aeltere. 2) Sr. Bardon der Yünaeı. 3) 

Hr. Profeffer Burnat, Decorationsmaler. 4) Sr, dur 
dow. 5 Kr. Fr. Catel, Zeichner. 6) Sr. Prof. Dur 
bes, Portraitmaler. 7) Hr. Dähling, Zeichner. —R 
Dragues, reſtaurirt auch Oelgemaͤlde. 9) Ht. Eutiqch, 
Stubenmaler. 10) Ar. Director Friſch, Hiſtorieznn 


21) Hr. von Hal ler, Miniaturmaler. 22) Kr. Kretſqh | 
mann, Hiſtorienmaler. 5) Ar. Prof. Kupdeit. ErIL 5 


prof. Luͤtke, Landſchaftsmaler. 15) Kr. Prof. Niedlic, | | 
Hiftorienmaler. 16) Hr. Ringsleben, Stubemile. | 
27) Hr Prof. Röfel, Landſchaftsmaler. 18) Kr. Kıfeo a 

| 


"Berg, Proſpectmalet. 29) Fr. Prof. Schumann, Ahr 


rien⸗ und Portraitmaler. 20) Hr. Abel Sepffett, gi 
wiaturmaler. 21) Hr. Hofrath und Director Taube, | 


| 


Mancheſter Manufactuten: A * ind 
Kühn, Sceralauer Straße No.45. 2)Hot he uad Welu. 


Platz bey Monbijon No. ꝛu. Im Jahr „802 nahe | 
268 Manchefter: Arbeiter in diefen und anderen 
lenzeug⸗ Manufacturen. 


Manöver, ſiehe Revuͤe. Be 
Manufacturer » und Commeryien ⸗ Coast 
Berliniſches , vetſammelt ſich alle Freyrage Vormittage wn 


Böorſenhauſe. Es ſtehen dabey: ein Praͤſident, Dt. Geh Ole⸗ 


Finanzrath Eich mann, 1 Director, 14 Affefforen; „eher 
Mitglied, 3 Zabriten:Commiffarit, ı Auſcultator, 3 Neferenda 
rii, a erpedirender Sekretär, 1 Regiſtrator und 4 Canjefüi- 





—* 571 . 


Bernersehttentnn: 1.Die Techniſche Depatation des 
Manufattur s sund Commerze Collegii, welche ſich 
Mittwochs Vormittags verſammelt, mit obigem Praͤſi ibeuten, 
s Mitgliedern, a FabritenEommiffarit, Sekretat und 4 Re⸗ 
ferendarii: IE Die Juſtiz⸗ Deputation. bes ans 
facturs und Commerz:ColLegit, verfammelt fih Mars ' 
tage und Donnerflage Vormittags um 1a Ihe, und beſteht 
aus a Mitgliedern. Das Manufactur⸗ und Commery ⸗Colle⸗ 
gumi veffortiet von den Fabriken⸗ und Commerz: Departement, 
anb Hefchäftigt fich mit dem Wohl. ber biefigen Sabeiten und 
Sabritenarbeiter, mit welchen letzteren es alfo perfänlich gu 
thun Bat Die bamit verbundene technifche Deputation. 
bat ben Zweck: uͤber die Manipulation des FJabrikenbetricbes 
zu raffiniren, Erſindungen an Maſchinen, Materialien und 
Stoffen‘; Faͤrberey ıc. zu machen, mit deu in Vorſchlag ges 
brachten Erfindungen Verſuche anzuſtellen, und die nuͤtzlichen 
Defultate ihrer Bemühungen bekannt zu machen, jeder Ge⸗ 
werbtrelbende iſt berechtigt, ſich mit Vorſchlaͤgen und Anfragen 
andieſelbe zu wenden, und Auskunft zu erwarten. Auch wer⸗ 
den für die Faͤrber und Zrugdrucker öffentliche Vorleſungen bey 
berfrißen gehalten. Geſuche werden an das Koͤnigl. Hochloͤbl⸗ 
che Manfactur⸗ und Tommerz⸗Collegium adreſſirt. | 

"Marien Kirche, im Berliner Viertel, nahe am Neuen 
Markte. Dieſe Kirche iſt vermuthlich in der zweyten Hälfte 
des 13ten Jahrhunderts erbauet worden. Das Gewoͤlbe ruht 
auf zo gothiſchen Pfeilern, und nach dem Chore zu aufs 
Sandpfeilern. 1729 ward die Kirche in der Mitte der Kanzel 
gegenüber, um ein Anfehnliches weiter herausgeruͤckt, weichen ' 
Pla man die Capelle Heißt. Das Schiff der Rirche if bis 
zum tleinen Altar 13: Buß, bas Chor 76 Fuß, in allem 207 
Fuß lang. Erſteres ift 66 und das andere 31 Fuß breit. Ihe’ 
Flach eninhalt ift 1,048 Fuß. Im Jar 2650 wurde der Thurm 
von einem Vlitzſtral entzundet, 2605 dis 3756 von M. M. 

Yan 


f — 


572 Marien Kirche. 


Smide wieder erbauet, uud da diefer wieder den Einſturgbhreh 
te, fo wurde 3789.und 1790 ber obere Theil von gangbant 
im gothifchen Style aufgeführt. Die ganze Höhe des Thutn⸗ 


u it 286 Fuß 8 Zoll. Der jegige Altar warb von 1767 bis ırdı 


darch freywillige Vepträge näch Andr. Krügers Zeichnung ge 


> baut. . Der: Tanfftein von Erz ruht auf 4 Drachen und iR 


1437 werfertigt. Zu demſelben gehören 2 Taufbecken von Dt 
fing aus dem asten Jahrhundert, auf weichen der engliſche 
Gruß in getriebener Arbeit vorgeftsilt ift. Die Kanzel erbum 
4703 der berühmte A. Schläter, zum Theil auf feine Sofm. 


Sie ift von Marmor und an jeder Seite unterſtuͤtzt ſit zinCn 


gel in Lebensgeäße. Schlüter hatte die Kuͤhnheit, einen bergen 
Gen gothifchen Pfeiler, auf welchen das Gemälde ruht, darch 
qubrechen, und legte die Kanzel darunter an. Die son). 3 
Wagner erbaute Orgel hat jo Stimmen und 5 Manu 


Die 1716 werftorbene Wittwe bes Handelamanns Ehrigen) 


% 


Stillers, gebohrne Betz in, hatte ſie auf ihre Koſten errih 
ten laſſen; 1721 wurde fie eingeweihet. Unweit des Altart it 
das von Roͤbelſche Erbbegraͤbniß, weiches. die merkwirdigt E 
genſchaft hat, daß die Leichen in demſelben nicht verweſen. 
Der beruͤhmte Dichter F. R. von Cani ruht in demſelben. 
Einige andere Erbbegraͤbniſſe haben theilas gute Figuren, heil 
Baareliefs. Außer mehreren alten Gemaͤlden, findet man ud 
folgende von B. Rode. Am großen Altar im der Mitt: ı) 
Die Abnehmung Chrifti vom Kreuß: 2) die Jünger von Eau; 
zur sechten Seite: 3) Chriftus am Delberge betend; zur linter 
Seite: 4) Chriſtus giebt fich Thomas zu erkennen. Andante 
nen Altar: 5) eine Grablegung. An einem Grabmale des Pre 
digers Bruhn: 6) die eheliche Liebe, dabey ein paar Tauben 
eine ausgeldfchte Fackel und ein welkender Rofenkranz. Hu 
ter.der Kanzel anf.der. Band gemalt; 7) Paulus hält zu Athen, 
eine Predigt. Unter dem Thurme: g) die Hoffnung am Gt 

be eines Rechtſchaffenen, ‚und g).eine Chriſtin ſteigt aus. 


Warkgrafenſtraße.·373 
Sarge welchen Engel oͤffnen. Durch letztere beide Gemaͤlde 
hat Rode feinen Eltern ein Denkmal errichtet. Die Biblio⸗ 


the der Kirche beſteht aus 1600 Baͤnden, enthaͤlt ſeltene und: 


wichtige Werke, und iſt theils in der Sakriſtey, theils in der 


Kirche in einer Abtheilung auf dem Chore ohnweit des Altats 
aufgeſtellt. Am Eingange unter dem Thurme iſt das ſteinerne 


Kreutz, welches die Buͤrger von Berlin und Koͤlln im Jahr 


1355 an der Stelle, wo fie Den Prvdſt Nteolaus von Bernau 


erwordet hatten, nbſt einer ewigen Lampe: anlegeh mußten: 
Das Kreut ftand jedoch fonft an der Stelle des Kuͤſter⸗Haufes, 
und die Lampe ift eingegangen. Die Kirche iſt die zweyte lu⸗ 
therifche Pfarr⸗Kirche des Berliner Viertels, mit as Häufern 
umgeben, und es führen 3 Gaͤßchen zu derfelben. Auf den. 
Kirchhof fo wie in das Kirchengewoͤlbe werden nur noch. felten, 
Leichen aufgenommen. Wörhentlich werden bey. der Marien⸗ 
Kirche an bedürftige Almoſen ausgetheilt, worüber Die 4 Pros 
diger an berfelben zu diſponiren haben. Der dritte Prediger, 
iſt zugleich Prediger an der Heiltgengeift: Hoſpital⸗Kirche. Dee, 
Eottesdienſt iſt Sonntags Vormittags um og und Nachmittags 
um a Uhr. Montags und Freytags um o Ude, ifi Betſtunde 
und Sonnabends Nachmittags um ı Uhr Vorbereitungs-Pre⸗ 
digt. Beym Gottesdienft iſt das Porſtenſche Geſangbuch mit 
dem Anhang in Gebrauch. n 


| Martareſerſtehe, auf der Geicbrichäftabt , geht‘ mie 
NE. ı bey der Lindenſtraße an, über die Junker⸗, Koch⸗, Zims 


mer:, Schuͤtzen⸗, Kranfen:, Leipziger⸗ Kronen, Mohren⸗ 


Tauberi:, Jäger: und Franzoͤſiſcheſtraße, sis No. 51 an die 
Behrenftraße und zuruek dis No. 108. Ihre Länge iſt 1950 
Schritte. Zwifchen Ser Mohren⸗ und Franzoͤſiſchenſtraße bes 


rührt fie den Gensd Armes Markt, und ihren Namen hat fie 


„von dent Markgrufen Philipp Wilhelm erhalten, In Ne. A 
it va⸗ Königl. Lotterie Aint. 


374 Marfeftraße. : :Mafchinen» Sammlungen. 
Marftflraße, auf dem Friediichſswerder, geht von der 


Oberwallſtraße über. die Inlkoniergaffe nach dem Werdetfchen 


Markt, Hat 6-Häufer und if go Schritte lang. 
Marſchalls⸗ Bruͤcke. Diefen Nimen wird eine Wrhde 


erhalten, welche über die Spree, vom Ende der Lehtenfirnfe 
nach dem Schiffbauerdamm hinuder, gegenwaͤrtig gebanet witn. 


Marſtall, Berhiniſcher Koniel. Ober⸗, ber | 


Marftallame ımb Caſſe und Ober Marſtall⸗ Bourages 
Magazin, in der Breitenftraße No. 36 und 37. Die Sm 
ral: Direction derfelben hat der Oberſtallmeiſter Hr. Graf ven 
Lindenau, und fonft gehören dazu: © Staflmeifter, ı Beꝛ 
reiter, ı Packmeiſter, s Sattler, Rendant, 3 erpedirende 
und x Canzley Sekretär. Das Gebaͤude enthält Ställe fir eb 


Königs Pferde, "Wagenremifen , die Ruͤſtkammer md cine 


Reitbahn. Geſuche werden an die Königliche Hochlobliche 
Seneral:Direction des Ober⸗Marſtallo abeeffi. Sr 
Stall, Koniglicher.) — 

Martiniken oder Rpabarderhof, ein Etabliſſanen 
awiſchen Moabit und Charlottenburg im Niederbarnimiſche 
Kreiſe, mit a Feuerſtellen und 7 Menfchen, hat den erſtera 
-_ Namen von feinem ehemaligen Befiger, einem kleinen Mann 
Namens Martin, und den anderen von einigen hier ver 
ten Rhabarberkuren an Pferden. 


Mafchinen. und Snftrumehten, Sammlungen, # 
figen verſchiedene Königliche Inſtitute, nämlich: das Of 
werks⸗ und Hüttendepartement, das Cadettencorps, dad 5° 
drich⸗ Wilhelms: Gymnaſium, x. und folgende Privatpetſo 
gen: 1) Hr. Profeſſor Wadzeck, am Cabettenhauſe, beßtt 
ein phyſikaliſches Maſchinen · Kabinet. ) Hr. Geheinechh 
Baltder, Hinter dem Cießhanſe Mo.a, mathemastifhe, Ap 
ſikaliſche, anatomiſche und zur Hebammenkunſt dienende 9 


ö— — — — — — — — — nl. — 


Maften Mechaniel. . -375 
ſtrum cute und, Maſchinen. ).Hr Profeffor Zentor, Leipzi⸗ 
gexbrqſe Na. 81, beſitzt eine pertreffliche Sammlung von chi⸗ 
rurgiſchen Inſtrumenten aus der aͤltern und neuern Zeit. 

Maſlen oder. larven s’aller Art, zu Redonten und an⸗ 
derem Gebrauch verfertigt: 2) Wilhelm Gropius, Koͤll⸗ 
niſche Fiſchmarkt Re. 2, a) Brandes, neue Roßſtraße No. g. 


Mauerſtraße, auf der Friedrichsſtadt, geht mit Ro. ı 
ben. bei. griedriheftraße an, über die Schüßen:, Kraufen:, 
Leipziger, Kronen:, Mohren:, Tauben, Jäger’: und Franz 
zoͤſi ifcheftraße, bis Ne. 32 an die Behrenfiraße, und zuruͤck bis 
No. 95. Ste iſt 1200 Schritte lang, und enthaͤlt unfern der 
Krauſenſtraße die Boͤhmiſche Kirche, und bey der Kronenſtraße 
die Dreyfaltigkeite ⸗Kirche. Nahe ben der Letzteren iſt die Frie⸗ 
drichsſtaͤdtifche Hauptwache. 

Maulbeerbaum⸗ Plantagen. Seitdem der Seitens 
hau in den Preußifhen Staaten betrieben worden if, bat man 
auch in und um Berlin Maulbeerbäume gezogen, Die erſten 
Baͤume dieſer Art pflanzte von 1708 Bis 1716 der Restor ‘ps 
bann Leonhard Friſch, in feinem Garten in der Span: 
dauer Vorftadt, an der Heidenreiter⸗ und Hoſpitalſtrahen; Ece. 
und dieſe große Plantage beſteht noch. Andere bedeutende An⸗ 
pflanzungen ſind bey der Charite und beym Invalidenhauſe. 


Maurer. Das beſtaͤndige Auffuͤhren von neuen Ge⸗ 
baͤuden in Berlin hat dieß zuͤnftige Gewerk ſehr verſtaͤrkt. 
Es hat 40 Meiſter gegen 1000 Geſellen und über 200 Lehr: 
linge, ‚ohne. die vielen Sefellen, welche fi ich nur im Somer hier 
aufhalten. 


Mehanic.. Dar. Jäbft.deren gegen 30, und unser 
denſelben find mehrere berühmte und bey der Acabemte ange: 
-Kelite Diner, nämlich: G. Winkler, I. Trompel, Char: 
les Datton, Joh. Frib, Michael Miſſel u. a. m. 





376 Medaillen. Meblcindl Wefen, 
+ Medaillen ua Medailleurs. Als Meiſter in de 
ſem Kunſtfache ind allgemein:befannt: 1) Hr. Dan. Frieint 


‚2008, Kofmenaillehr, Franzoͤſiſcheſtraße Io. gr. e) Defm 
Sohn Hr. Friede. Loos, Medauleur, chendafeil. Ser 


Abramſon, Medaillen, Markgraſenſtraße Na 54 Ye 


von diefen hat mehrere Medaillen zam Andenken, mextwärhi 
ger Derfonen, Begebenheiten und zu Gelegenheit: Geaſchenleꝛ 
geſtochen, und dieſe ſind bey ihnen, ſowohl in Silber als Ge 
geprägt, für feitgefegte Preife zu haben. (Siehe and Gra⸗ 
veurd.) | 

Medaillen » Sammlungen, f ſiehe Muͤnz⸗Samm⸗ 
lungen. 

Medicinal, Ober, und Sanitäts « Depariımat, 
Diefem Departement find alle Medicinals und. Sauitats: Col⸗ 
legia und Perfonen, fo wie ale Hebammen Unterripte:Auftk 
ten fubordinirt. Chef deſſelben ift der Staatsminiſter Hat 
Graf von der Schulendburg. Es gehören dazu: ı) Dub 
Ober : Collegium Medicum und Sanitatis, 2) Das Tole 
gium » Medico = Ehirurgicum. 3) Die Ober : Eraminationd: 
Commiſſion zur Öffentlichen Prüfung der Aerzte, Wundänk 
und Apothefer. 4) Die Commiffi ion zur Aufrechthaltung da 
Hofapotheke. 5) Die Königl. Leib: und Sof s Mediri, um 
6) der Königl. Zahnarzt. 

Medirinal» Stab. Diefer beſteht aus den Kiefigm 
4 General⸗Chirurgen, 3 Feldärzten und ı Gonvernements: und 
Garniſon« Chirurgus. Der Medicinal-Stab ſteht üner dem 
Ober⸗Kriegscollegio, und beſorgt bey Kriegszeiten alle med 
niſche und chirurgiſche Gegenſtaͤnde, desgleichen dirigirt derie® 
de die Behandlung der Kranken und Verwundeten, x. 

Medicinal» Wefen überhaupt, fiche: 1) Arcouhe 
re. 2) Aerzte. 3) Anatomifches Muſeum. 4) Auatomiſches 
Theater. 5) Apotheler. 6) Vadeanſtalten. 7) Charite‘ ı 





Medicinifihe Aeadrmie. Melenen Kirche 377 


Cuinifches Inſtitut. 9) Collegimm modieum st Banitatie, 
10) Collegium merico - chiyargitum. 17) Heldlapereth⸗ 
. — 12) Hofapotheke. 13) Impfung der Schutzblat⸗ 
tern. 14) Krankheiten. 15) Lazgzrathe für Das iliegr. 16) 

Medicinalund Sanitäte-Dppartement. 17) Wedicinal Stab. 
N) Penfionär - Chirurgen, 19) Chirurgiſche Pepiniere, 20), 
Pharmacevtiſche Geſellſchaft. 83) Srape-Phpfiet, 29) Thiet⸗ 
arzneyſchule. 

Medicinifch - chirurgiſche Wedemi⸗ —* Selle 
giummedico-chirurgienm. 

Mehlhaͤndler, congeſfionivee. Dam waren «6 im 
Jahr 1802e. | 

Mehlhaus⸗ Bruͤcke, ſiehe Eiferne Orten 
| Mehlmaagen und Mehlniederlagen. Eine iſt in 
Alt⸗Koͤlln am Kupfergraben und der eiſernen Brüde, 1776 
von Friedel erbauet. Dieß Haus ließ das Baͤckergewert er⸗ 
bauen. Der Zweck deſſelben iſt: das von außerhalb kommen⸗ 
de Mehl unmittelbar an dem Gebaͤnde felbſt. ausladen, und 
bis zur Abwaͤgung und Abfahrt zu den Eigenthuͤmern. in dem⸗ 
ſelben aufbewahren zu koͤnnen. Eine andere Mehlwaage iſt in 
der alten Schoͤnhauſerſtraße No.ı zum Behufe der vor diefem 
Tore liegenden. Windmuͤhlen. Die Muͤhlen auf dem Muͤh⸗ 
lendamm, und. am Werder haben Ihre eigenen Waagen... 

Meilenzeiger oder Dbeliff, in der Leipzigerſtraße, 
am Doͤnhofſchen Plag. Von hier an werden die Meilen oder 
Stationen nach Potsdam’ "Hin gerechnet. 

Meldung der Fremden und Gef nde, ſiehe dieſe 

Meliorations. Gelder· Caſſe/ Bohr Eramrdiarin ı 
Caſſe. 

Melonen: Kirche, — —— car 
der Louifenſtadt. | W 


278 ' Wiliiehiueiebi: · Bisheiägei:. 
Meſſerſchmiede. Im Jahr 1g02 waren hier so ie‘ 
ſter, 26-Srfellch and. 90 eehinge. Es iſt ein sung bo 
vr 0 i 
Miethen⸗ Mieten, Miethutat ira, 
uhr in einem Haufe zur Miethe wohnen, muͤſſen beym Eis 
und Auszichen nach Stand und Gewerbe, ſogleich dem Yin 
sel-Commiffär von dem Eigenthamel des Hauſes ſchriſtlich ge 
meldet werden. Selbſt diejenigen, welche hier nur ein Aber 
gequartier Befißeh, muß der Hauseigenthuͤmer, fo ofl fe an 
tommen oder abgehen, ſchriftlich melden. Alle Bermiethungen 
über Bo.Rthle müffen nach dem Edicte vom gten Fehr. 1770 
fhriftlich gefchehen, und dazu ein geftempelter Meiethrontrart 
genommen werbes. Das Auftündigen einer Wohnung gefhieht 
ein Viertel⸗ oder ein Halb : Jahr vor Ablauf des Mischen 
tracts, und nach geſetzlichen Vorſchriften darf, wenn wan 
zu Michaelis ausziehen will oder fol, nicht erft den ıten Anni 
oder aten Juli, ſondern den letzten Marz oder iehten Sun, 
aufgefündiget werden.‘ Steiche Ordnung muß bey jedem Bies 
teljahre beobachtet werden. Wohnungen werben theils burq 
ausgehaͤngte Miethzettel an den Haͤuſern, thelts durch die EL 
tungen und’ durch das’ Sntelligengblatt, FAR: taͤglich bekannt ge 
macht; auch weiſt die Haupterpedition der Fufibotenpoſt, Kir 
ſterſtraße No. ia, dergleichen nath. Die Preife Ir Vohrn 
gen ſind nach den Vegenden der Stabt ſehr verſchieden " 


Miethwagen Fiaker, ober Juhrleute. Sm gar 
130ꝛ zaͤhlte man 179 Fuhrleute, von weichen viele mehrers Dich 
wagen befigen. Bor. mehreren Jehren hielten täglig pwilf 

bis ſechszehn auf dem Schloßplatze⸗ welche Gewohndeit abet 
abgekommen if. Diefa.nankte man fait allein nur-Fiafe: 
Die jegigen Mietwagen muͤſſen in ber Segel.in den Bob 
augen den Fuhrlaute beſtellt werden, und: wohlmunfeften wird 
es fich treffen, daß einer nicht ſogleich könnte anſponner If 


fen. Tieberalk ia Ser Stadt wohnen folde Miethfuchrkeutt "und. 
zur Vejeichuung hen Bohıniag Haben fe gmähniah- einem- 
. andefpannten Wagen vor der Thäre. ſtehen. Bam Sub 
des Gchaufplels vud der Dper pflegen jedach euch mehrere mit. 
ihren Wagen ſich einzufinden, und dieſe den Herauskvmmenden 
anzubieten. "Ben ſchoͤnem Wetter; und.befoudere:des- Some: 
1098 , halten an den Thoren vielt offene Wagen, "auf welhen: 
Gefelifchaften, die Petſon⸗fuͤr a gr. nach einem nahe: gelegenen. 
Dorfe fahren koͤnnen. Die Peeife fir eine Tout:an der Otabt 
find 12 His-ıGrn : Wartegelb fürn die Otunde 4 gr.;: nimmt 
man einen Magen, anf einen ganzen Tas, fo iſt bee: Preis:g. 
Bis 4Rthir. Die hieſigen Miethwagen find faſt alte ſchoͤn und 
geſchmackvoll, and wenn fie fi nicht gewöhnlich durch Algen: 
grigbene Pferde ausyeicdhneten ‚fo wande mar jeher vieke: nicht 
von e heeriäinfslichen Equipagen uunräheiden innen. .77::°7 
Miggelberge und Miggelſee, im Tettowſchen Kreiſe, 
eine halbe Stunde von Koͤpenick:. Die Miggelberhe, ode viel⸗ 
suche Anhohen, werden bloß durch das Fehr ebene Land merk⸗ 
wurdig. Es find Sandberge! mil Kiefel, Feberſtein, Waken, 
Schiefer, Jaſpid und Baſalt vermifcht und zum Theil mit 
Holz bewachſen. Dach kann' than von denſelben 3 Meilen weit 
ſehen. Der ſeht ſiſchreiche Miggelſee hat won Oſten nach We⸗ 
ſten einefänge von 1200 und eine Breite von Süden nach Nor⸗ 
den von 7060⸗rheinl. Ruthen. Ein Arm der Spree geht durch 
benfelben und er M tnmer mit Nadersdorfer Kalt: Sarffen 
bedeckt. 
Militar, PR Garniſn. 
Miliehr « Acodemie, Adellche⸗ oder Ecole min 


litaire, in der. Burgſtraße No. Diele ward 2765 von 
Zrie drich dem Einzigen zu. 15 Eleven:geftiftet,, und ‚der 
Zweck dabey iſt, Durch den ausgeſuchteſten Unterricht und ‚eine 
vorzuͤgliche Erziehung: bie jungen Laite dahin zu bringen, deg 


BR. - 


ſa zu den-erfien mifitäpifdien und anderen Stellcn im Stacte 
sgvvraucht werben koͤnnen. Friedeich der Einzige entwarf felhk 
den Plan zu dieſer Auſtalt, nad der verſtorbent Profeſſer Oul⸗ 
ꝓer erhielt den Auftrag, das Detail davon andzuanbeiten. De‘ 
Dieseter und die Gocwerneurs darſelben fin gewoͤhnlich ar. am 
ta uub-gefchickse Offiglers meiche der König ernennt, undbmem 
fie 6 bis 8: Jahre im Hauſe gewefen find,: mit Avantage wide 
in. der Arınde -placiet. Die Aufnahme der Zoͤglinge Hekimmt 
der Koͤnig, und die funfzehen, worunter a Pagen des Kinigd 
und a der.zugieranden Königin, die anderen aber aus dan la⸗ 
betteneorps find, werden’ auf Koften des Staats gan frey dar⸗ 
innen: erzogen. Außer Diefen können nach Ze bis se Prafle 
nairs. zums liebſten von ai-bis 13 Jahren, darinnen af 
nemmen. werden, und.man wendet fich deshalb an den Di 

rector. Die Penflandrs, zahlen jeder jährlich 400 Rthir. md 
dafüs haben ſie alles, ‚auch des Taſchengeld und die Uniform 
fregs bloß den Unterricht im Reiten mhffen fie beſonders ba 
len... Sie müflen ſich aber ganz in die Diſciplin fügen, und ih 
den allgemeinen Anordnungen unterwerfen... Ausländer bein 
fen zur Aufnahme der. Erlaubniß des Konige. Die Zösling 
dieſes Inftituts werden, ‚wenn fe. den Lehrkurſus, ‚der auf 6 
Jahre beſtimmt iſt, und ins Klaſſen beſteht, vollendet haben 
als Offiziere in der Armee placirt. Der Koͤnig üherläßt ai 
aud den Eltern der Penfienais, zu beſtimmen, ob ihre Kin 
der Soldaten werben fallen oder, nicht... Auch Lünen die Elten 
Truppen und Regimenter wählen, wo ihre Kinder eingeſchie 
ben werden, während der Zeit, da fie im Haufe fd, fortavan⸗ 
ciren, bis ſie ihren Curſus vollendet haben, fo. daß fie ofte⸗ 
ſchon als Lieutenants placirt werden. Die Militaͤr⸗ ⸗Academie 
ſleht unter dem Ober⸗ Kriegs⸗Collegio und hat einen Directet, 
Km. Oberſten von Kteift, gProfeſſoren,aa außerordentliche 
Lehter, 4 Eouverneurs, x Medicus, x Chirurgus, ı Commfl 
fartus und 1 Nesdanıen, Die Wiffenfchaften and Künfte, me 





X 


Miulltaͤr· Auſalun.. apa 


abe hier gelehrt werben, find Philoſefhie, Mathematik, dp 
fchichte, Phyſik, Chemie, Natur : Staats s und Möller . 
techt, deutſche Sprache und Literatur, franzoͤſiſche Sprache, 


Styl, Beredfamteit, fchöne Wiſſenſchaften , militaͤriſche Gegs 


graphie, Zeichnen, deutſche, polniſche und lateiniſche Sprache, 
Naturgeſchichte, Schreiben, Rechnen, Tanzen, Reiten und 
Fechten. Meiſt alte Wilfenfchaften werden in franzoſtcher 
Sprache gelehrt, weiche die Hauptſprache des Hauſes iſt. Die 
Eleven tragen dunkelblaue Roͤcke mit rothem Unterfurter, fil: 
bernen Knöpfen, blauen Auffchlägen und Kragen, gelbe We 
ften, weiße Veinkleider/ eine ſchwmale ſilberne Treſſe um den 
Huth, und Degen. Zu der Bibliothek der Militaͤr⸗ Academie 
ſchenkte Friedrich der Einzige eine Auserlefene Sammlurg fran⸗ 
zöfifcher Werke aus der Philoſophie und den ſchoͤnen Wiſſew⸗ 
ſchaften. | 
Militär a Anftalten, überhaupt, ſiehe Academi⸗ 

für Offiziere. ©) Adjutantur. 3) Armaturmagazin. 4) Ar⸗ 
tillerie⸗ Academie, 5) Auditoxiat. 6) Cabertencprps, 2] 
Canton. 8) Caſernen. 9) Commandant. 19) Garniſon. 
13) Garniſon⸗Kirche. 10) Garnifon: Schule, 15) Gou⸗ 
vernement. 14) Jagercorps⸗Lehrinſtitut. 15) Ingenieur⸗ 
Departement. 16) Intendantur. 19) Invaliden⸗Caſſe. 18) 
Invalidentorps. 19) Churmaͤrk. Kriegscaſſe. 20) General⸗ 
Kriegscaſſe. e1) Kriegs: Eollesium. ze) Kriegs: Canſiſto⸗ 
sium. 23) Kriegs : Eanzelley. 24) Lazarethe für das Mili⸗ 
tär. 25) Magazine. 26) Magazin-Eaffe, 27) Militärs 
Academie. sB) Militärs Departement, 29) Militaͤr⸗ War 
ſenhaus. 30) Offiziers Wittwencaffe, 31) Orden. 82) Pas 
ade: Pläge. 53) Parole. 34) Patronillen. 35) Pen⸗ 
ſionaͤr⸗Chirurgen. 36) Chirurgiſche Pepiniere. 37) Platz⸗ 
major. 38) Pontonhaus. 39) Prvviant: Amt. 40) Pros 
viant⸗Baͤckerey. 41) Pulver⸗Fabrik. 4a) Revue, 43) Rit⸗ 
ver : Academie. 44) Runde, 45) Spebitions? Magazin, 


2— 





— — — — — — — — — eg —— — nn 
3 


vo 


zur Militaͤr. Deperieient. Mullcaͤr. Walſenhaus 
W)Wain⸗Depot. m Ar dein. 26) Waden. 
| “ Beughaus. J 
Walitar Depdttement bes General, Dies 
Die beforgt in Verbindung” mit dem erſten Departement dei 
I Ober⸗ Kriegs⸗ Collegii alle. militariſche Gegenſtaͤnde, bey vel | 
gen die Civilbehorden mit intereſſi irt find, naͤmlich die Matſch. | 
HRevue⸗ Servis⸗, Einguartirungs:, Cantone s, Caſſen⸗ De 
gain: :, Pots damſchẽ Waiſenhaus⸗, Freyenwalder Aleun⸗ 
Vergwerks⸗ Lagerhaus⸗ und Gold⸗ und Silber⸗Menuſa⸗ 
xtur⸗ Angeiegenheiten. Von demfelben reſſortiren die Leiege⸗ 
und Domainen Kammern der Provinzen, ‚in Veſergeng DE 
dahin einſchlagenden Geſchaͤfte, durch die Lands, Kriege: und. 
Steuerraͤthe in den Kreifen, inallen Cantons⸗, Werplegungk 
und Lieferungs⸗ Angelegenheiten. Der Chef des Militie De 
partements iſt der Ktiegsnuniſter und Generalmajot Kar 18 Ä 
Dierhert, und es fichen dabey 5 Membra, u Schalt | 
3 Cakeulatoren, , 4 Regiſtratoten, a Sournatift, und bie Em: 
ley des erſten Departements des Dbet: Kriegs : Collegil. & | 
fuche werden an Se. Majeſtaͤt den Konig adreſſirt, zut 
Bifnung des hohen Milttäe : Departements. 


| 
| 
Militär» Juſtiz· Departement, er u 
beswaligen ee des Waltat · Dexertemenss und dem Gab | 
kanzer. 
Mae ⸗Krankenhauſer, fiche Lazareihe | | 


Militär Walfenhaus zu Porsbam und gab 


Eaffe beffelben zu Berlin. Das Direttorium deſche 
fügt in Berlin der Kriegeminifter und Generaimajor 6 
von Dierhert, und es ſtehen dabey 1 Mitglied,: 
taͤr, 1 Calculator, ı Regiftrator, in Verbindung mi Me 
Kanziey des erſten Departements des Ober · Kriczs· 


Mineralien. Cabine. Miſſtens. Seminarium. 583 
And des Diifitäes Departeihente::' Die Haupt⸗E affe del⸗ 
ſelben iſt auf dem König, Schloſſe, mit s Nendanten, Herrn 
Kriegsrath Schlofſſet, r Caffirer und 3 Sekretären. 


Mineralien. Cabinet des Bergwert. und Hüte 
- iendepartements, ſiehe Bergweſ en. 


Minerallen⸗ Sammlungen von Deivatı Perlo⸗— 


nen, fiehe Naturalien⸗Sanmmlungen. 


Mineur⸗Corps, ſiehe Ingenieur s — 
ment. j 


Mimaturmaler, ſich⸗ Malt 


-. Miffions - Seminatium. Ein menſcheufreimduh/r 
Edelmann gab um. das Jahr 1800 zur Stiftung dieſes Gemi⸗ 
nariums Anlaß; zu deſſen Auftechthaltung trug aber voizügs 
lich der jegige Ditector defielden, Hr. Job. Jaͤnicke, luth. 
Prediger .an der Boͤhmiſchen Kirche, mit Unterſtuͤtzung vor 
wohlthätigen Perfonen ih Deutfchland und der Schweiz und 
einigen Geiſtiichen in Öftfetesland, vieles bey. : 1802 kam das 
Inſtitut mit ähnlichen Geſellſchaften in London in Verbins 
dung, und feitdem werben 4 Zöglinge von London aus unters 
Batten, und felbft von daher werden Zoglinge hierher geſchickt. 
London nimmt mehrere Subjeite von hier, wenn es deren bes 
darf, zu Mifjiondre für die Neger in Afrika ꝛc. Die Übrigen 
werden von anderen Miſſionsgeſell ſchaften theils in Europa. 
Aſia und Afrika angeſtellt. Zoͤglinge dieſes Seminariume 
find gegenwärtig 18, welche in ber Stadt zerſtreut wohnen, 
und in den feſtgefetzten Stunden zu ihren Lehrern gehen. Es 
fins Leute geringen Standes, zum Theil Handwerter N nicht 
ganz jung mehr, und ſaͤmmtlich Lutheraner. Sie muͤſſen un⸗ 
verheyrathet ſeyn, werden zu ihrem kuͤnftigen Stande zweck⸗ 
mäßig gebildet und erhalten Unterricht in der deutſchen Spte⸗ 


⸗ 
* 


\ 


3... Mitcelmark Mietelſtrae. 


cqhe,Nochnen, Rechtſcheriben, Krdbeſchreibnnz, bliliſchen 
Theologie, Kathechiſiren, Predigen, engliſchen, arabiſchen 
und ſaſuiſchen Sprache. Das Axabiſche lehrt Hr. Sanur. 
Goatlieb Wuͤnſch, ehemals Conrector am Gymngfium zu 
Zaltichan, und das Soeuiſche Hr. Joh. Georg Soffe 
mann, Lehrer an der Reälfchule 


Mittelmark. In diefenm Theile der Count Bram: 
denburg, und zwar in Miederbaruimiſchen Krkiſe, liegt Die 
Hauptſtadt Berlin, weshalb ſelbiger hier aufgeführt 
wird. Die Mittelmark iſt die groͤßte Provinz der Ehurmar, 
und enthält nach der gewöhnlichen Berechnung 2513 Quadrat: 
Seiten. Sie liegt zwiſchen den Fluͤſſen Ober, Elbe, Havel, 
Doſſe und. Fine, wird aber yon ber Elbe unmittelbax. nicht bes 
rührt. Auf der Nordfeite gränzt fie an die Neumark, Ude: 
mark und Mecklenburg: Streliß; weſtlich an die Prionig und 
dag Herzogthum Magdeburg ſuͤdlich an Churfachſen und die 
‚Laufig, und oͤſtlich wird fle durch die Oder von ber Neumark 
jetrennt. Im Jahr 1803 hatte die Mitteimark 50 Städte mie 
13,942 Seuerftellen und gBı Obrfer mit 33,051 Zeuerſtellen 
Die Menſchenzahl von Städten und Dörfern betrug 55808 
von welchen 51,160 zum Militär gehörten. Die Mittel mack 
if in folgende Kreife abgerheilt: ) Ruppinfcher Kreis. 5 
vellaͤndiſcher Kreis. 3) Glien⸗ und Loͤwenbergiſcher Kreis. ) Nie 
derbarnimifcher Kreis. 5) Obervarnimifcher Kreis, 6) Lebu⸗ 
fifcher Kreis. 7) Teltowiſcher Kreis. 6) Bauchefcher Kreid. 
Der duckenwaldiſche Kreis und die Herrſchaften Beeskow und 
Storkow werden auch, als Anhang, dazu gerechnet. 

‚ Mittelfteaße, auf der. ‚Meuftabt, geht mit No. a Dep 
der Sharlottenftrage an, über die Briehricheftrage und New 
ſtaͤdter Kirchgaſſe, bis No. 31 an die kleine Wallſtraße, und 
pri bis N. 66. Ihre Länge iſt 360 Sgritte Bwitchen 
No. a7 und ag gt die Neuſtaͤltiſche Kirche und Kirchhof. 

Mite 





7 


Mirtenwalde. Mode u. Modehandlangen. 386 


Mittenwalde, Immediatſtadt im Teltowiſchen Kreiſe, 


4 Meilen von Berlin, an der Landſtraße nach Dresden, mit 
2 Thoren und Mauern. Im Jaht 1802 waren hier 250 Haͤu⸗ 
fer, 100 Scheunen, e Kirchen, ı Schulhaus, x Kathhaus und 
1454 Einwohner, wobey aus vom Mifitie. Die Hauptnah⸗ 
zung der Einwohner beftehe in Aderbau, Viehzucht und Sande 
werksbetrieb. 

Nutwochsgeſellſchaft, literariſche. Dice Pevat 
geſellſchaft verfammelt ſich im Engliſchen Haufe, Mohrenſtraße 
Mo. 49. Sie haͤlt geſetzliche und. geſetzfreye Gigungen, die 
mit einander abwechſeln. In jenen werden eigene Abhand⸗ 
langen aus allen Iheilen des humanen Willens, mit Aus⸗ 
ſchluß aller politischen und Facultaͤtswiſſenſchaften vorgelefen 
und Darüber gefprochen; in dieſen befchäftigt ſich die Geſellſchaft 
‚entweder mit gemeinfchaftlichen Vorleſungen von Schaufpies 
len, Gedichten, u. ſ. w. oder mit Muſik und Gefang. 

Meabit oder Moabiterland, vor dem Unterbaum 

hinter den Pulvermagazinen an der Spree gelegen. Dieſe 


Heine Käufer und Gärten wurde ſchon unter König. Frie⸗ 


drich I. zu Bauen angefangen, und unter Friedrich dem Einzi⸗ 
- gen zum. Behufe des Seidenbaues und zur Vervollkommnung 
von lebendigen Zaͤunen noch vermehrt... Einige von: dieſen 


Dänfern erhielten die franz. Refugies, und diefe nannten den - 


Platz wegen des damaligen fo fehr fandigen Bodens ſpottwei⸗ 


fe la terre mgudite, oder Ja teste maabite, woher der. noch 


gebräuchliche Name entftanden iſt. Jetzt find hier faſt nur 

Wirths⸗, Garten: und Landhäufer für die Berliner Einwoh⸗ 

ner, und diefe können und pflegen auch vom Ihiergarten aus 

siber die &pree hierher zu fahren. Man zähle in allem 14 Feuer⸗ 

Kellen und‘ 120 Menfchen, und das Ganze ſteht unter dem 

Amte Muͤhlenhof. 
Mode und Modehandlungen. Die Kleidermoden det 

8 


— 


386 .: Mobe unb Mobshanblungen, 


granemimmer wechſein in Berlin wie in allen großen Chlbin, 
und dag Naffinesnent in dieſem Buzus « Artikel iſt in bapäntiger 


Thaͤtigkeit. Man glaube aber ja nicht, daß unfere Dede 
noch fo häufig als ſonſt von den Franzoſen und Euglandern 
erborge werden; unſere Mode⸗Reſtaurateurs erſiaden fe 


ſehr viel, und der häufige Wechſel von Ftremnden dus alen 
> Ländern giebt ihrer Erfindungskraft täglich neue Nahrung, 


Man kann aber annehmen, daß hier der Putz der Feguehzi 
iner von fehr mahnigfaltiger Form, Schnitt und Stoff ik, und 
man moͤchte fagen, es ſey hier alles Mode. So wmanqherlch 


Stände, nach den Einkünften gerechnet,. es giebt, fühle vr 


terley Moden giebt es auch, und man wird mit einer una de 


‚ felben Mode keine zwephundert Menſchen zuſammen ſinden 


koͤnnen. Was bey dem Einen ganz neue Mode ift, hat da 
andere ſchon vergeflen, und es gehört ein feiner Blick und vie 
Kenntniffe dazu, zu beftimmen, welches das Neueſte if, & 


ne gewiſſe Uebereinftimmung in einer ſoliden and gefhmads 
vollen Kleidungsart fcheint jedoch herrſchend za ſeyn, mb 


Biejenige von neuem Schnitte, welche ins Laͤchetliche MR 
wird auch ausgelacht. Ehrfame Bürgerframen und alte Dam 
mögen immer in ihren altmodifchen Kleidern erſcheinen, sn 
daß fie auffallen, und ſo geht es won Stufe zu Stufe weh. 
Die ift Die Urfache, warum die Kieidungen der Menſcha 
aus der Provinz, oder überhaupt die Fremden, hier viel W 
niger auffallen,. als in mancher Anderen Stadt. Die Hal 


nadenden fieht man verhältnißmäßig nach dee Den Mt 


Menfchen, doch nur wenige. Will man alles unter einande 
fehen, fo gehe man auf bie Promenaden, ins Shauſpie⸗ 
haus.ıc. Die Moden der Mannsperſonen find, wie überal 6 
auch hier der Vergänglichkeit unterworfen, jedoch von etwet 
feſteren Beſtandtheilen, als die der Frauenzimmer, Uebrig 


ernährt der Kleider⸗Luxus viele Menſchen, beſonders eine go 


Anjzahl von fogenanuten Putzmacher⸗Maͤdchen, deren In mes | 


— 


en 1 


4 


| Möbeln, Möbimagazine ıc. 887 
den. Medemagazinen ein bis zwey Dutzend täglich arbeiten. 
Die beſonders bekannten Mudshandiungen find folgende: 1) 
Friedr. Nie und Compagnie, Schlofplag No.7. 2) Lud⸗ 
wig Michelet, unge den "Linden Die, 35 3) Löffler, 
Spittelbruͤcke No,ı4 4) Demwifelle Buvry, Vruͤderſtraße 
Mo. 35 5) Joh. Georg Kapfer, Breiteſtraße No. g. 6) 
lie Shwidt, Poſtſtraße Neo a7. 7) Krüger, Breite 
ſtraße Ne. as, 8) Wilh. Gerloff, Breiteſtraße Bio. 30. 
9) Biebler und Frieſe, Vreitefiraße Ne, 8. 10) oh. 
Gettfe. Horb, Breiteſtraße NRo.6. zı) Wibeau und 
Beraſ, Breeiteſtraße No. 4. 12) Carl Friedrich Schrickel, 
Friedrichsſtraße No. 83. 13) Henriette Roſenberg, Fried⸗ 
richoſtraße No. 177.. 
Möbeln, Moͤbelmagazine und Moͤbelhandlungen. 
Der kLuxus in Möbeln iſt hier, wie überhaupt der Luxus, nicht 
übertrieben, und in den allermehreften Hauchaltungen werden 
die einmal amdefchafften Möbeln fo fange benugt, als es der 
Anftand nur immer erfaubt. Bedarf man neuer Möbeln, fo 
ſchafft man ſich ſelbige dann freylich nach dem neueſten Ge: 
ſchmack an, wenn die Lmftände es erlauben. hierzu bieten 
die von den Tiſchtern und anderen etablir Möbel: Maga 
zine gleich zu befkiedigende Gelegenheit dar, und will man 
etwas weniger daran wenden, fo verfügt man ſich in eine Mb⸗ 
bei: Handlung Sn den Möbel: Magazinen finder 
man durchaus Mur neue Möbeln aller Art, von in: und aus 
lindifchen Hölzern, geſchmackvoll geictwiset, Die Kunft uns 
ferer Tischler iſt bierinnen fehr weit gediehen. Bedarf man 
eines neuen Ameublements, fd kann man in einem folchen 
Magazine fogleich damit verfehen werden, und die Preife find 
nach Verhältniß der Arbeit mäßig, In den Moͤbel⸗Hand—⸗ 
kungen findet man einen großen Vorrath von alten noch 
brauchbaren Diöbeln, welche die Befiger ſolcher Handlungen 
in den häufigen Aurtionen. gufommen kaufen. Ihr Worrach 
ba 


\ 


388 Möblierte Stuben. 


enthält immer auch ſehr koſtbare Moein vom: neneſten Be 
ſchmacke. Minder anſehnliche Möbeln finder man auf dem ſo⸗ 
genannten Trödel, in verſchiedenen Segenden ber Stadt. Neue 
Stuͤhle, Canapees u. del. kauft man in dem Stuhlmagazin 
und bey den engliſchen Stuhlmachern, und: Spiegel in der 
Spiegel-Manufactur und in eigenen Spiegelfandlumgen. .- . 

Möbel: Magazine oder Magdzine van neurn 
Möbeln find folgende: ı) Wichmann und Comp., 
Behrenftraße No. 49. Diefe übernehmen auch das Ameu⸗ 
blement ganzer Käufer und Zimmer. .2) Schreiber, 
Ober: Wallſtraße No. 3, hat ebenfalls viele andere Kunſt⸗ 
und Lurus + Artifel, 5) Möbel: Dragazin det vereinigten 
Zifchlermeifter, Breiteſtraße No. 20.. 4) Sohann Settieh 
Thielemann, Eindenftraße No. ge. 5) Burnat um 
1er den Linden No. 32. 6, 7, 8, 9 20) Möbel: Diage 
zine, Spandauerſtrauße No. 45. No, 48. Mo. 49. Ne. 5a. 
Mo. 52. 11) Möbel: Magazin, Breiteſtraße No. as. 10) 

‚Möbel: Magazin, Königeftraße No. 6e. 18) Heinrich 
Lindemann, Gertrautenfiraße No. ao. a) Mise 
Magazin, Niederlagsfiraße No. 5. 

Möbet: Handlungen von alten Möbeln Baden: 
1) M. M. Ries, Behrenſtraße No. 37. 2) 3:3. 8% 
ring, Spandauerftraße No. 64. 3) C Koch, Khälge⸗ 
ſtraße No. 49. 

Moͤblirte Stuben, oder chambres garnies. 
Fremde, denen ein langer Aufenthalt in einem hieſigen Gafhos 
fe zu koſtbar fallen möchte, finden in allen (Gegenden der Stadt 
mößlirte Wohnungen in Privathänfern, welche fie Tage, 
Wochen: und Monarsweife miethen können, Das, ‚Seel 
genzblatt, die Zeitungen und angefchjagene Zettel an ‚den Zaa⸗ 
ren des Poſt⸗ und des Rathhauſes, weiſen dergleichen cal ich 
nad), fo wie auch den Wirthen felbft und den Lohnlataien im⸗ 
mer ſolche Wohnungen bekannt figd. Eine Chambre. garnie 





ı 





: Mohrenbruͤche. Molkenmarkt. 389 


in einrmi guten Kaufe, koſtet mit Kuffattung monatlich 5,4 
Dis Be. Auch ſind ganze Quartiere von mehreren Zim⸗ 
mern mwoͤblirt zu bekammen. 

Mohrenbruͤche, * der Friedrichsſtadt, in der Moh⸗ 
venfraft zwiſchen No. 37. und 38. Eine fleinerne mit Colon: 
naden' und Kramlaͤden verfehene Brücke über den chemaligen 
Jeſtungsgeaben, 1789. nach Laughans erbauet. Sie iſt ge: 
pflaftert und der Straße ähnlich. 

Mohrenſtraße, auf der Friedrichsſtadt, geht mit No.ı 
beym Wilhelmsplatze an, uͤber die Mauer⸗, Kanonier-, Fried⸗ 
richs⸗ Charlotten⸗, Markgrafenſtraße und Mohrenbruͤcke, bis 
"No. 38 au die Jeruſalemerſtraße und zuruͤck bie No. 62. Sie 
ift 850 Schritte lang, und berührt zwiſchen der Sharlotten : 
und Martgrafenftraße den Gens d'Arwes⸗Markt. 

| Molkenmarkt, um Berliner Viertel, wird vom Muͤh⸗ 
lendamm, der Dofis, Stralauer- und Spandauerſtraße, vom 
Kroͤgel, der Ballen⸗, Reetzen⸗ und Eyergaſſe eingeſchloſſen, hat 


42 4 Haͤnfer und iſt 175 Schritte lang. Die Churfuͤrſtin Cathari⸗ 


‚na, Gemahlin. Joachim Friedrichs, hatte eine Molkenwirth⸗ 
ſchaſt, und ließ die Milch auf dieſem Markt verkaufen, welcher 
devon añoo den Namen bekam. Es war der erſte Markt in 

Sm Jahr 1728 ließ Koͤnig Friedeich Wilhelm I. die 
nad Scläters Modell gegöflene Bildſaͤule feines Vaters 
Hier auffelien, und der Marke follte ber Königamartt genannt 
werben. Diefe Benennung ift aber nicht gebräuchlich gewor⸗ 
” Ren, und die Bildſaͤule ward auch nachher wieder weg und nad) 
dem Zenghaufe gebracht. : Es werden hier grune und andere 
Haar verkauft, und es find auch für befkändig mehrere Krams 
buden daſelbſt. Die Markttage find Mittwoch und, Sonn⸗ 
abe, und den Abend. vpcher Abendmaxkt. Vemerkenswerth 
ſinde: Re. die Stadtvoigtey und. Wohnung des Stadt⸗Praͤſi⸗ 
denten, unbe. 5 die Loͤnigl. Sterupel: und Karten Kammer. 


x 


‚390 Mollards Weinberg, Meonb How. 


Mollards Weinberg ; vor dem Rofenthaler Tiowe, 


ein Baum» und Gemffegarten, mit einer feinen Anhöhe, auf 


welcher vermuthlich fonft Wein gervachfen iſt. Die Sebaͤude 
bey dieſein Gatten werden theild zu Sommmerwehnungen am 
Berliner vermiethet, theild zu einer oͤffenlichen eneewieth 
ſchaft benutzt. 

Mollersgaſſe, auf dem Frledrichewerder, hinter denk 
Zeushaufe, ift 5a Schritte lang. 

Monbijou, König. Luſtſchloß und Garten, in ber 
Spandauer Vorftadt, auf den Plage bey Monbijon und ir 
der Oranienburger Straße. Schon am Ende des ıöten Jahr: 
Bunderts war hier ein Churfürftlicher arten, welcher aber im 
30 jährigen Kriege verfiel, Im Jahr 1649 ließ ihn Chutf. Gries 
drich Wilhelm wieder anlegen, und die Churfuͤrſtin Dorothea, 
der er um 1670 gefchenft wurde, legte hier ein Vorwerk und 
Meieren an, Im J. 1689 erhielt den Garten die Churfuͤrſtin 
Sophie Charlotte, und nah deren Tode ſchenkte ihn Koͤnig 
Briedeich I. der Gemahlin des Grafen vom Wartenberg, feis 
nes erften Staateminifters und Gauorisen. Diefe ließ ein Ges 
Bände errichten, uud als 1710 der Graf in Ungnade fiel, Taufı 
ve Friedrich I. alles wieder an ſich, und ſchenkte es der Lamm 
tigen Kronprinzeffin und nachherigen Königin. Sophie Ders 
then zum Gommer s Aufenthalt. Nach ihrem: Tode blieb es 
ankewohnt, bis es Die Königin Friederike Louiſe, Gewehlia 
Friedrich Wilhelm II., bezog und ſehr vorſchoͤnern ließ. Dieſe 
iſt auch darinnen gefterben, und ſeitdem ſteht es wieder abe: 
wohnt. Die Königin Friederike Louiſe hat das alte Gebämbe 
nicht nur durchgängig aucheſſern, fondern auch. das Kanye mit 
einem neuen Vordergebäude verſchoͤnern laſſen. Diefes ik 
nach Ungers Zeichnung von Scheffler aufgfüßre merken, 
Es Gefteht aus 2 Flügeln und aus einem Souterrain, einen 
Kauptgefcheffe und einer Autita. Des Saͤulengang nach dem 


Monbtien. ; - 598 


Matze ſowehl, als nach ber Sartenfeite, iſt tonticher Ordnung. 
Auf demſelhen Befinden firh folgende Statuen, außerhalb: 
1) Dide, von Battkober verfertigt; a) Aeneas, von Ehen 
weinfelben: 5) Elölin, von’ Mazer; 4) Nemulus, von Eben: 
5) Sapphe, von Meise dem Juͤngern; 6) Homer, von Ebend. 
3) Orpheuso und Eurydice, von Bardou. Innerhalb: 8) 
Vertiramus, von Melzer; 9) Pomona, von Ebendemſelben; 
10) Par, von Unger; .12) ein Zaun, von Meier dem Juͤn⸗ 
gern; ı8). ein Bacchantin, von Unger ; 15) Diahe, von Boy; 
i4) Endyntton, von Dreier dem Sängern. Auf vieler Facade 
ſind auch’nech 4 Gruppen von Blumengoͤttinnen und Kindern; 
von Brtitober, Im Souterram iſt die Konditorey und Wache: 
Auf beiden Seiten des Eingangs der Vorderſeite ift ein vers 
deckter Sänlengang, in welchem eine kuͤnſtliche ſteinerne Trep⸗ 
pe zum Hauptgeſchoſſe führt. Auf der Sartenfeite führt eben: 
falls eine fteinerne Treppe zu dein Kauptgefchoffe. In diefem 
find rechte folgende Zimmer: ») das fogenannte for ; a cheval; 
ein laͤngliches in Geſtait eines Hufeiſens gebogened Zimmer⸗ 
<) Ein Marimorfattor, tie Gypsmarmor belegt, und einer 
runden Kuppel. Der Fußbaden ann geöffnet, und eine Tafel 
aus dem Gowterrain hinauf gewunden werden, V Der Geſell⸗ 
ſchaftsſaat. 4 u. 5) Swen Heine Sabinetter.: 6) Die Conzert⸗ 
kauiiner. ’ Eine Gallerie ' 8) Fin’ kleines Tabinet. 9) 
Schlafzimmer der Koͤnigin. Im linken Flagels 10). Ein ähns 
licher fer a cheval. 11) Ein Saal, deffen Fußboden gehoben 
und bie Dede geöffnet werden kann, zu theatraliſchen Vorftels 
kungen, Conzerten und Vällen. 12) Eine Gallerie, ' 13) Ein 
Zimmer. 14) Ein Boudoir. In dem von der Koͤnigin duss 
äthaueten ein Geſchoß Hohl Gibaͤude ih dent Garten, bes 
Ferne fich eine Menge’der ſchoͤnſten Zimmer. : De Garten 


ft: rih Ankauf ſowohl vergroͤßerr als dutch · Anlagen neuer 
eincliſcher Purthien ſeht verſchoͤnert worden, und' geht anf der’ 


vechten Seite bis an No.76 der Oranienburger Strafe, und 


J 
un —— nn 


Pr 0 Mens Piscade. : Müpfe, 


auf der inken Geita dis an die Opreo Man Fakes: haytı Ober 
menbeete, ſchattige Alleen und verichleteng, Temogl. Laſt⸗ wach 
Ruhehaͤuſer, Unter andern yerdient der nahe am Karbızay 
haͤude liegende Wintergarten hawerkt zu worden. Die Heitun 


geſchieht durch Röhren, welche unter der Erde liegen, Gute 


Mitte deſſelben iſt ein angenehmer Sallan. Das; Sad de⸗ 
Nero iſt nad, Morettis Angabe gan) von Gusmareie a 


Sartari verfertigt.. Ein hoͤlzernes shinefifches. Haus hat d 


| 


Thuͤren und mehrere ‚Meine Zimmsr,. Lie Buch Vega 
der inneren Wände zu einem Saale eingerichtet. wech the 


nen. Berner hndet man einen kuͤnſtlichen Felſen mit jua 
Brunnen, einen Pavillon wit einzu anchiten —— 
und ein Schauſpielhaus. WE A 


Mens: Pleratis, eine von PER —* mir 
2696 ertichtete Kaffe zur Beſoldung reſormirter Prebigtr Id 
Schullehrer und zus Bekreitung einiger anderer kichicha 
Ausgaben. Diefe Eaffe Hat ein Directerium‘; thelche⸗ vi⸗ 
dem Staatsminiſter Ben. von Thutemerer and eincn an⸗ 
danten, Hrn. Kirchenrath Mich aelis, beſteht. "And MR 
diefelbe mehrere Stipendia ( fiehe dieſe) für Serdietau r 
foranier Eonfefiton zu vergeben. 


Mondcirungmagagin , ſlehe Arm atu en agajle, 
Monumente, : ehe -Deutmäler. - Be 


 Mudrihsgaffe, inter Königs : Bereit, —* 
der Prenzlauerſtraße über die Schießgaſfe nad be Gera 
ſtraße, hat a5 Hluſet and 'ft ago Sqherie ling u 


nHnr. 

Muͤhle, ober Zhiergorten / Muͤble atn Bunte 

graben, ‚wafern ben Chauffechäufenn an. dag Charlopspahuppf 

Chauſſee. Dieſe fonf, Lönigl Mühle an a Sänare UM 

Erbpacht gegehen. „EB, VRR. ine — 
und Speiſereethſchatt hatt Jar, 


[ 


— 


> lfm, Waffer und Windemüßlen.: "Die Sie 


yon Mahlaachien find ſaſt alle Koͤriglich. Im zsten Jahrhun⸗ 
dert beſah der Lairbetherr nur a Maͤhlen und Die uͤbrigen. ge⸗ 
Derbi der Stadt. Als aber die Buͤrger: ſich in den Iahren 
2442 und 2 408 gegen Churfuͤrſt Friedrich N. empoͤrten, verlor 
Die Siadt 'uäter anderen auch die Mahlen. Die Ginweohner 
Mr ſeltbem gezwungen, auf bieſen Mauͤhlen mahlen ju laſſen, 
der für das yon wirßeehafb eingehende Mehl die Maͤhenge⸗ 
fälle nachtzahlen⸗ Die Ehurmärkiiche Kammıez  Täßt dad 


Mäßtenwefen adminiſtriren, und. es find dabey ‚angefeht: 


Ober: Jufpettor‘, "Ge. Wangerom, ı Ober: Diühlenfchreis 
Ber aMahlenſchreiber; vey der Mahlen⸗ Gefalle⸗Caſſeim 
alten Packhofsgebaͤude: ı Ober · Einnchmer und Aendaut He. 
a Kagem,.sContrsipup, 1 Cafiiren, xAſſiſtent, ¶Muͤh⸗ 
Aa: Migageı Ailicionten, g Maͤhlenbeſcheider, Muͤhanberei⸗ 
290,0 Mhlenmeiſter Muͤhlen Belcifer, 18 Burſche bey Ai 
‚Boflermöhlen „un Burſche bey den Wintewühles. .Nirch 
der „Fan gemachien Tiädraprahe tuiegt: ein / Scheſſel Mengen: 


a⸗ af, Mehl und Kleden davon 86: 20:doth. 


Baiten ;. 92 Pf. nı Loth, Mehl danen ar: Di. - Weitzermatz 
SAD. zur Mähle und 83 Pf. yunkd; Gerfleumeig zue Mid: 


be 69 Pf. und zuruͤck GE Pf. ‚Die fogenamase Mahlwetze für 


das Mahlen oder Schroten des Getraides iſt Hier nicht ges 
braͤnchlich. Dagegen: wrdm Muhlengefaͤlle in Gelde 
atrichzet, und.hiefe ſind folgende: =) Minen Ochaffel Wai⸗ 
Em 3:90: 4 pf. ) für eivon Cehefiel Roggen a 9m 3 a; D 
für den Schefftl Waitzen, Roggan und Gerfte zu Bramnig 
weinfchret werden „hie. Mühlengefäle nad dem Marktpreiig 


des vorhergegengeuen halben Jahres entrichtet, und nach die 


lem drtrugen ſelbege bie zum Day 1806 vom Scheffel Walken 
7 a46. LU pe Noggen 3 gr. 11 pf. Gerſte sor.ıpf. 4) Das 
Albrindiz zureinem Gebraͤude wild zur 64 Scheffil zerechnet, 


und koſtet on Wuͤhlengefaͤllen vvm Waitzen a Rthle. 6 gi. 


394 e —— 


von Bere Achlr. ah ar.-unid von Maiß zu E Kante. 
age. 4 pf. Dieſes Moetz banu auch Achteiwrife verfksilent were 
den. Könist, Mählen Find: A. die Waſfer muhles 


auf dem Mibtendemm: 2). Die Eblluiſche, die Mippe 





amd die Biene: Mühle, jede von acht Gaͤngen, Die Deriinifdie 
Wrnhle-von ſechs Gaͤngen. Die Bange, wodurch das Waſſer 
anf die Mahlen ſchießt, Heß. Adnig Friedrich L man. 19065 Dil 
0 durch Soothe mit Werkſtuͤken wlben. Am Jacht nen 

wourden ſelbige zum Theil erneuert. B. Die Alemerdere 
fche und die Neuwerderſche Löntg Wiafſer⸗Mäha 
len, m Alt⸗-Kolln. Erſtere an der Schloßfredheit, uam wer 
hauet/ von 6 Gangen,; unb bie aubere an det Schleufenbruͤcke 
ayos erbauet, non ıg Gaͤngen. Zwiſchen dieſen Mahleh hiegt 
das 740. du Ehert angelegte Druckwerk, verwirteiſt deſſen 
dae Waſſer son Fuß Wis auf das Konigk. Schloß grhoben wu 
MWerall mn: Schloſſe vrrchellt werdene kant: - CKaaiglr 
Windmuühlen. Esriſind deren acht, werden Promise 
are; von. ein and Auen Mayen, D. Britatmdhten: 
1) Die Hempenſche Mahl: Winbinhie vor dem Roſenthaler 
Thore, am Boigtlanbemis ı Gaug; e) Lig Leh⸗ Wirhechle 
zwifchen dem Roſenthaler und Schänhaufer There; ) Cm 
Stanpermuähle vor dem haßifhen har; 4) Eine Mehlmahl⸗ 
ebendaſelbſt Auf dem. Templower Berg; 5) Cine Lehmhe⸗ 
vor dem Cottbuher Thore; 6) Drey Mehlmaͤhlen ebendaſelbſ 
weiter hin auf dem Berge⸗ 7) Zwey Leiten’ wor dem 
Schleſiſ chen Thore; 8) Eine Mehlenahhet ebenduſefbſt d) Ci 
Mahtmähle Bey dem Invtiiiven⸗Haufſe; ıd) Drey Malik 
Ien für das Lagerhaut and Dathmachergeweck au veen Maß⸗ 
lendaniin; i1) Eine Leder: Waltmähle um Mlutngtgwaben 
unfern ber Auffchtwernmne nude eouſenſtorrn. 12 


Mahtendamm Duſe Derahe ft: mie een Ver 
tagen in’ Berlin, und verbindet Kölle mie Dein alten Serien 


N 


- Möplengepben: Mil - * 505 
Mach vem Mſtyhaltſchen Frtesen war. der Wrühtääimnum- . 
noch ‚nicht min Haͤuſcen beſetzt, ſondern hier war ein Hialier- 
Gang nut Brite Über Das-Aieriiit-ter. Mahlen. Dee Keks 
nermen Büren und: Behmungen wurden erfi:now'iiBg DS 1908 
yon Churf. Fetebrich "Miihrim ven Großen erbauet, 
und. von NAuiz Friedrich I: vellendet; iAgog wurde dieſer Van 
zum Thell rnonert. Cs ſind Hier pafıminen "33. Maiuſor, die 
von. der Poſſiſtraße und den Mollenumarkte bis am Ber Nollni⸗ 
ſchen Fifchmarkt und Fiſcherſtraße gehen. No. 1 fängt vey der 
Poſtſtraße an, und die ganze Länge.ift 140 Schritte. Auf 
beiden Seiten laͤtft eine Bogenlaube, und unter dieſen ſind 
iheils Caufmæanns-Laden, theis die Cingänge gu bei’ Mahlen. 
inter No. auiſt ein Durchgang und’ Portal nach der ſiſcher⸗ 
drucke, und-auf demfelben das Bruſtbild bes ‘echten Crbauere 
bes Mühtendamune. Mo. Sa iſt bas Kae Maͤhlenhof Siehe 
Sich umter Mühen.) Unter dei mehreften Käufern eft die | 
Sypree und fhleßt auf die hier‘ gelegenen wehhten, "Die eine 
Haifte vom toͤltniſchen Fiſchriarkt vie an 173 Portat sehört 
zu Kölle, und die andere zu Berlin, 


Muaͤhlengraben, ein Arm des Schteufengraßens, geht 
won der fleinen Sungfernbräde binter den Käufern der Brũder⸗ 
ſtraße und der Stechbahn Ted, reihe die Sadeſcin miße 
ken, und fällt dann wieder in den Sthleuſengraben. 


WMuͤblenhof. und Iuftigame Drüptenhot.. 
Maahleuhof din meistäuftigeh deen Geſchoß Haas 8* 
gan Mohleudanum Mo. 34.. Zu damſelben iſt ein. Koͤnial. Sur 
fiizamt , welches die Gerichtsharkeit aͤher den Mahlendamm, 
die Fiſcherbruͤckt und baren Bewohner, uͤber einen Theil der 
Spree, Aber ſlebeir Dorſer vnd zwey Vorwerke auaͤbt. Auch 
werden die Schiſfer, weiche mit ihrem Gefäße auf der Spree 
Uegen, bey dieſem Gerichte belangt. . Die Geckteßiitthi'dieh 
ſes Zufkigamse: iſt Mictwoche und Sennabenbt Wernitihad 


z06. MüßlenfiekiWRicherhäge. - Mäfofe. 


um übe, und. es fieht Anlug:r Veatuter,:: Le. Aitzteei 
Seurm, » Juſtiz⸗Amtmann, ı Juſti⸗ Mctuariad,.ı Yes 
Bıntas,.ı Phyſtkus, 1hirurgas, 3 Taxatores, ı Tara, 
und. . Steommeifter. :Giefuche. werden an. das Koͤnigliche 
Ende: Chormaͤrkiſche Jaſtuernu Müptenhef adreſſict. Anh 
Fabzumge anf dem Müpierhaf die. Generals Proviantumi: 
Eauzten.umd ein Bietnibemagnzin.. Im Erbgefchefle des Har 


ſes wurden — emen u, und. hinter den 


Sebeude fließt die Snree. 
Moͤblenſlein Niederlage. Diefe TER zu br dan 


| werte um, Hütten Adminiſtration, uud iſt in ae Well 
Mio, gs, Der ‚Hauhel, mit. Mühlenfeinen, ip ein Raul dd 
Könige, und die hiefigen Müller. müffen aus dieſer. Niederlan 


ſch damit verlorgen. Naqh der Declaration vom 29 Juli ihoa 
AR. aper Jedermonn frengefgfjen, ‚Mühlenfteing, auf eigene 
" Grund‘ und Boden gebrochen, seiner, Gomvenienn gemii, I 


— — 


wohl an Woahlenbeſiher Als auch an bie Konigl. Wuͤhlenſo⸗ 


Factoreyen zu verkaufen. Die Käufer. muͤſſen fh jedach uk 
einem Atteft legitimiren können, daß ber Stein aus eigen ie 
lardiſchen Bruche fen 


. Möplenftraße , Mi ker Otralauer Verſtadi/ gt ak 

Bis. 2 beym, Oberbaume an, bis Mo. 32 an ‚die Bull 

und zuräg bis No. Ho. Sie ift 1380 Sthritte lang. "Di 

Straße Hat ihren Namen von den hier jwiſchen 1664 ib 7I0 

Seftandenen Schneide: Graupen⸗ und Gruͤtz nihthlen, dam ir 

Zeemenũ von Saarbam gehörig, welche aber fyaterhia enge 
guigen find. ‚Der Oberbaum iſt ein’ Safer, “ 


- Möfsofe, —E——— 


von Daplin, auf hen Otrapı nach, Waesian, gu san mi Bi 
{er umgeben, affen und mit-a Theo. Oun ahe 150: MA 
Die 166 Safer, 36 Bermunan, u.Rircge a Crhulbanh, sieh 


— 


Muͤncheboerg. Mine. 397 
Sans und 1109 Einwohnet, min Weichen, Gartähbon And 
Bichzucht treiben. 
Muͤncheberg, gImmedliatſtadt im Lebuſiſchen aeeu 
55 Meile von Berlin, an dei Poftfrape nad) Königsberg in 
Preußen, mit 3 Thoren und Mauern umgeben.’ m, 1808 
waren hier 22 Käufer, 93 Scheunen, a Kirche, vSchufhaus; 
a Rarhänüs und 1595 Einwohner, von welchen 168 zum Mi⸗ 
litaͤr gehoͤtten. Die Kauptnahrung der Einwohner iR Aderi 
bau, Brauerey und Handwerksbetrieb. 
Münzdepartement, ſiehe General: Direstorium, 


Münze und Muͤnzgebaͤnde. Die Münzftätte war 
fonft in der Poſtſtraße, hernach in einem Muͤmthurm ans 


Schloſſe, und 1704 wurde fie nach dem Sriedrichsiwerber vers 


legt. Das Maͤnzweſen iſt ein Rogal des Königs, und es find 
nad) und nad, mehrere Müngämter entftanden, naͤmlich zu 
Berlin, Dreslau, Eleve, Aurich, Königsberg, Magdeburg 


"and Stettin. Jedes dieſer Aemter bezeichnet die bey demſelben 


geprägten Münzen mit einem Buchitaben, und zwar in der ans 
geführten Folge mic A.B.C.D.E.F.G. In dent Rühzs 


ebist .vom 29 Warz 1764 wird der Mänzfuß, oder der inuerb. 


Werth, den die Wuͤnzen enthalten follen, beſtiumgt, imtich 
‚eine Mark Muͤr zgold ſoll zu 35 Stuͤck Friedxichsd'or ausger 
Prägs. werden, und.sı Karath y Gran fein Gold und 3 Karath 
5 Gran Zufag enthalten. Eine Mark fein Silber wird zu. sg 
Achlr. ausgemuͤnzt, und fo viel Zufab.gengmmen, „daß. dig 
* Sanzen, Halben, und WBiertel: Thalerfküden van.ız löthigem; 
‚bie Achtgroſchenſtuͤcken von zo löthigem,. bie Mirgroſchenſtuͤl· 
ken von 8 löthigem und bie Zweygrofchenſtücken von 6 loͤthigem 
Salber geprugt werd. Der Gehalt der Scheldemuͤnzen, naͤm⸗ 
lich Groſchen, Sethſer, Dreyer und Pfennige iſt noch gerin⸗ 
geri. Das Gewicht iſt folgendes: 100 Rthir. in Thalerſtcken, 
9 Mark 3 Loth; in Achtgroſchenſtͤken, 20 Dart ıa Sath; ker 


! 
r 


898 0 Münges. 


Bieraeftufduten, ra Wartıg-Roth; in Zuemgnoiiheafhte, 
su Mark 11 Loth; 85 Stuͤck ganze Friedriched or ı Mark. Das 
Ganze des Hiefigen Münzweiens. befergt: ber He. Gemmal 
Muͤnzirector Senn, ı Juſtitiarius, » Muͤnzweiſter, e Miny 
wardeine, x Aſſiſtent und 5 Otempelſchneider. Jedes ie 
Muͤnzged aude hat ein eigenes Comptdir naͤmlich: A, Die 
fogenonnte alte ober Hauptmuͤnze auf dem Frie 
drichswerder, mit ı Rendanten, ı Buchhalter und a Caſ 
ſirern. Das eine Gebaͤude der Hauptmuͤnze liegt in der Unter 
Waſſerſtraße No. a und 3, und hängt mit dem neuen Gebiude 
Auf dein $riedrichewerderfchen Markte zuſammen. Ein Canel 
pam Vehufe dieſer Muͤnzſtatt iſt aus dem Sqhleuſenztaben 
abgeisitet, : Das Gebauda in der Unter > Waſſerſtraßt murdt 
437g0 neu erhauet, und das auf dem Sriehridgewerbesihen 
Mate an der Steile dos 1994 abgebrauuten Gpuraium 


aufgefuͤhet. Zins. letztere Muinggebäude Hat eine weit um 


Wpeingende Facade, und .voe. demſelben ine Zeeytreppe, MR 
etiner Podeſten⸗Laterne auf jeder Seite, Die zu Der Sphere zab 
fſchem jwer altgriechiſch⸗ doriſchen, gerifeiten Giüusen führt 
Diefe Säulen tragen einen hohen min einer ſchmalen Pitt 


hedockten Fries, und das Kapital iM von deuen bes deriſha 


 Wempels zu Krriuth genommen. Urber der Dedelatie ik HR 
tzroßes vben halbrundes Fenſter zur Erleuchtimg dis Hub 
Bars... Dos Neſſalit iſt mis einem Fronten gekrönt, und bel 
Kauptgefims, im doriſchen Style zuſammengefetzt, ha Wi 
fache ſtark vorſpriugende Modillons. Die Hacpternagt Di 
halruude Fenſter, umd bie anderen Fenftee find verſchicden 
Dad ganze Gebäude hat mehrere Basreiiefs, namlich en WI 
vorderen Gronte: 1) Nhea, neben ihrem init Pantheen befpai 
ven Magen, iſt heraßgutemmen, ben Arbeiten. die unter Di 
Erde verborgenen Sthäge zu zeigen, . und. Prometheus, MI 
won. Himmel entwendete · Feuer handhabend, zeigt dem erſta⸗ 
tan Menſchen die Kunſt zu ſchunelzen. Das kuͤnſtüiche DW 


— — — N\ 


Münze a. 299 
Acengebild ſteht als Terminus hinter dem ſthenden raue 
theus. 3) Ein Lehrer ſitzt vor der Auf einem Piedeſtal auf 
noſtellten Natur, an weichen man bie mineralogiſchen Zeichen 
ſieht. Mehrere Arbeiter bringen Metalle heran, und legen 
ae vor ihm nieder, einige Schüler zeichnen auf, mas der Leh⸗ 
ger ihnen zeigt und erklaͤrt. Auf der anderen Seite folgt bag 
Verarbeiten der Metalle, und bie verſchiedenen Münzarbeb 
ten ind idealiſch abgebildet, naͤmlich 3) das Schmehen un) 
Schmieden der Metalle, das Strecken dur Waſſertaͤdet, 
wozu ein lisgender Zluſigott das Waſſer aus der Urne gießt, 
Das Prögen der. Münzen, und endlich das Zufammenhäufen 
der Schatze auf dem Altar des Ueberfluſſes. Der Worfichee 
Dar Münze überliefert fir dem Plutas, der am Altar das Un 
Herfluffes: ſteht, den, bewachenden Greif an dee Srıte. Mile 
Serhin folgt nun die Anwendung ber Metalle: Merkue, bee 
Gtterbote erfcheint mit hoͤherm Befehl vor Plutus, und mie 
ihm der Tempel dee Kuͤnſte. Die Malerey und Bildhauerey 
Sehen zuſammen, von ihnen etwas untferne bie Bautunſt, den 
Zirkel anf eine Ara ſtuͤgend; der Benins des Künfte in dee 
Mitte, Hält die Baukunſt, der er einen Kranz gereicht hat, ap 
der Hand, und ladet die beiden andern Künfte, ihnen Kraͤm⸗ 
darbietend, ein, fich mit der Baukunſt in dem ihr geweiheren 
Temnel zu vereinigen. Die ſchuͤtzende Minerva mit niederge⸗ 
ſenkter Lanze und an die Fuͤße gelehntem Schilde, ſteht ihm 
zur Seite, neben einem ihr geweiheten einfachen, von der 


friedlichen Palme. beſchatteten Altar. Hiermit beſchliefn ſich 


dieſe Seite, und als Fortſetzung beſchattet auf; der anderen 
Seite dee Palmbaum den, Altar der Ceres, der Beſchuͤterin 
der Huͤtten und ländlichen Baukunſt. Auf ihrem Altar ſchwillt 
bie genpferte. Achse. und ber fruchtbringende Halm. Ein ar⸗ 
mies Landbewohner kommt aus feiner Hütte, und nähert ſich 
Mehend und aͤngſtlich der freundlichen. Goͤttin. Aus dem 
Wintel,. vom. Ende.des Basreljefs her, Rürze der Gott dee 


Vewafſer im Bunde mic den Sturmwinden, Fluthen und Srb 
Körımg anf bie friedliche Huͤtte. Ceres ſieht ruhig der nahak 
ven Huͤlfe entgegen; den Heikules mir feinem Gefährmk 
waͤlzt ungehenre Felfenmaffen, und bauet eimen fchägenden 
Damm den einbtechenden Fluthen entgegen. — Das Bam 
beginnt alfo mit dem Hervorbringen bee Metalle, dam fig 
das Ordnen; das Verarbeiten, das Muͤnzen, das Auwende 
der Münzen, mwodurd die ſchoͤnen Künfte hervorgerufen wer 


- den, vorzägiih die Baukunſt, woran fich die Landhaufunf 
und die Wafferbautunft knuͤpft. Das ganze Basreif id 


uf lang und 5 Fuß 9 Zoll Breit. Die Modelle find mtet 


Shadows Aufficht verfertigt, von mehreren Küufien in 


Dandſtein gearbeitet, und det Dauer wegen ganz been 
worden. Die ganze untere Etage des Gebaͤudes if za dei 
Werkſtaͤrtten der Koͤnigl. Münze: beſtimmt. Im Fine des 
Worderhauſes tft eine freye in einen Zirkel von 8 —8* 


geſchloſfene Treppe, weiche von oben befenchtet wird DE 


Iimeite oder Hauptetage iſt zur Aufſtellung bes König. Bine 
inlien: Tabinets und zum Aufenthalt det Techniſchen Ober 
Bau: Deputation beſtimmt. Der runde, durch die beit 


vbern Gefchoffe gehende, und durch eine Oeffnung in der R 


hei erieuchtete Saal, dient zum Auffteffen der Schauſticke di 
Mineralien⸗Cabinets. Auf det herumlaufenden aller, 8 
den Mauervertiefungen, ift die Bibliothek des Berg: Diyarib 
ments aufgeftellt. : In den Seitenzgimmern des mals bil 


den fich die Mineralien nach ihrer Elaffifitarion, und eia zuw 
mer iſt zu Vortefungen über die Mineralogie beſtimmt. DE | 


Wrige Theil dieſer Etage im Seitengebäude enthält das Er 
fevengzimmer ıc. der Technifchen Ober s Yau » Deputatith, 
Wohnungen für Offizianten, und iin Hintergebaͤnde Ziume 
zu Süchern, Diodellen ꝛe. Die deitte Etage tft der Ban⸗ 

Beinis gewidmet, und enthält einen Bibliothekſaal, Leftzim⸗ 


mer; Zeichenſaal, Eonferenjjisumer und andere zu Voriefungen 
beſtimm⸗ 


Muͤnzen, gargbare. 401 
Beftimunte Bimnter. Das Gedaͤude iſt nach der Angabe des 
Hof⸗Bauamts⸗Aſſeſſors und Profeſſors bey der Bauacademi⸗ 
Gen. Gens aufgeführt. -B. Die fogenannte neue 
Mänze in der Königs: Verftadt, neue Muͤnzſtraße No. 10, 
aa und au Hat ein Comptoir mit ı Muͤnzmeiſter, Aſſiſtenten 
und ı Reudanten. Dieſe Muͤnz ſtaͤtte ward 1750 erbauet. 


. Mümen, gangbare. Die hiefigen König. Landes 
mimzen find In Silber: Thaler, Groſchen und Pfennige. Man’ 
hat ganze, halbe, Drittel, viertel, fechstel und zmölftel Thalers 
ſtuͤcke, oder Vier und zwanzig Groſchenſtuͤcke, Zwoͤlfgroſchen⸗ 
ſtůcke, Achtgroſchenſtuͤcke, Sechsgroſchenſtuͤcke, Viergroſchen⸗ 
ſtuͤcke und Zweygroſchenſtuͤcke, welche Courant genannt wer⸗ 
den, und Groſchen und Sechſer, oder Zwoͤlf⸗ und Sechs⸗ 
Pfennigſtuͤcke, welche man Münze nennt. Auch bat man 
Vier⸗, Drey: und Ein: Pfennigfiüte” Ein Thaler hat 24 
Srofchen oder 48 Sechſer, und ein Groſchen 22 Pfennige, 
oder 3 Sechſer, oder auch 4 Dreyer. An Landes s Goldmüns 
zen hat man halbe, ganze und doppelte SrieBeithsd’or, den 
ganzen‘ zu g Rthlr. ie gr. bis 16 gr. Courant, nachdem bee 
Eours iſt. Das Courant gegen Maͤnze giebt gewöhnlich auch 
25 bis 2 pro Cent Agio. (Den Gehalt und Gewicht von Dies 
fem Silber und Gold, fiehe im vorhergehenden Artikel.) Aus⸗ 
"wärtige gangbare Bilbers Münzen kann man nur bey Hans 
delsleuten umfegen; denn der gemeine Bürger und Verkaͤufet 
kennt nur Prenßifches Geld und erklärt alles auswärtige für 
falfh. Der ungefähre Werth ift von einem Speziesthaler 
z Rıhie. 9 gr.; Franzoͤſiſchen Laube, Meuen⸗ oder Sechs⸗Livre⸗ 
thaler ı Rthlr. 24 ge.; Kronen⸗ oder Btabanterthafer x Athlr. 
13 gr.; Albertus: Thaler a Rthlr. 10 9r.; Zehn C Kaiferliche) 
Kreuzerſtuͤcke o gr. 9 Pf.; Zwanzigkreuzerſtuͤcke 5 ar. 6 Pf. 
Nicht ſo gern als Preuß. Gold, nimmt man die Saͤchſiſchen 
Auguſtd'ore und andere Louisd'ore oder Soldmänzen. Preis 
Sifche, Koll. und andere. vollwichtige Ducaten gelten 3 Rthir. 

Ce 


402 Muͤnzgraben. Meng. Cabinet. 
a bis 4 gro Coarant, Souveraind'or nicht volle 3 Dcasın, und 
Schildlouisd'ore, Lowis neuf, 24 Livre⸗Stuͤcke, oder Gas 
Carolinen, 6 Rthir. 7 bis B gt. — Es haben überhaupt von 
ausländifegen Muͤnzen nur bie wichtigen Goldmanjen und di 
nach dem Eonventions: oder 2o Gulden⸗Fuß ausgeprägten Bi 
bermuͤnzen hier Cours. Die Einfuhr ſchlechter fremder Don 
zen, fo wie die Ausfuhr des gemänzten C Preußiſchen) und 


ungemuͤnzten Goldes und auch des ungemuͤnzten Si 


verboten. Neifende dürfen au preußiſchen Goldftüden nr 
eine feftgefegte Summe, nach Maaßgabe ihres Verriches, bis 
5oo Rthlr. mit außerhalb Landes nehmen. . 


Mimggraben, ein Kanal, weicher aus dem Gdler 


fengraben zum Betriebe der Haupt: Münzftätte abgeleitet iR, 


Aber den Friedrichswerder durchgeht, und ben ber Soundebrü 
wieder in den Schleufengraben fällt. Ä 


Muͤnz ⸗Cabinet, und Antiquitaͤten⸗ Cabinet, mf 


dem Konigl. Schloſſe. Es iſt der Academie der Biffenthefr 
tem untergeordnet und bie Aufſicht über baffelbe bat der Kr. 
Bibliothekar Henry. Der Grund zu einer Sammlung ver 
Antiquitaͤten und Muͤnzen wat Schon unter Churf. Joachim ll. 
gelegt worden. Unter den nachfolgenden Regenten wurde die 
Tabinet aber erft anfehnlich, und beſonders reich durch de 
Vermaͤchtniß des Churf. Karl von der Pfalz, und durch da 
Ankauf des Muſeums des beruͤhmten Bellori, von Geumen. 
Lampen, Statuen und andern Alterthuͤmern. Außer bie bes 
figt das Cabinet eine beträdtliche Samınlung von modernen 
Münzen, viele alte Münzen, welche in Konigl. Ländern gefun 
den worden, mehrere Jettons, befonders die Wernerſchen, 
und das von dem beruͤhmten Etempelfchneider Salz vermacht 
Cabiner. Mit diefem find noch vereiniger worden: 1) Di 
Anſpachſche Münzfammlung. 2) Die der Academie gehörige 
Raus und Möhfenfhe Sammlung von Bracteaten u 


ı Münz» u. Med. Sammlungen, Bränsfltaße, 405 | 


Moanzen mittlerer Zeiten. 3) Die große Bisher Im Antifens - 
Tempe zu Potsdam aufbewahrte Sammlung antiter Muͤn⸗ 
gen, worunter das Stoſchiſche Enbinet, nebft einer Anzahl 
antiter Baſreliefs. Die Wichtigkeit der alten Muͤnzſammlun⸗ 
gen in dieſem Cabinet, hat der Abate Seſtini in feinen gelehr⸗ 
ten Werten bekannt gemacht. (Siehe auch Kunſtkammer.) 
Minze Mebaillen- und Antiquitäten Sammluns. 


gen von Privatperfonen: 1) Hr. Pet. Phil. Adler, Kauf 
mann an der Eontre:Escarpe No. ı, befigt eine der vorzüglich: 
fen und voilſtaͤndigſten Sammlung von Münzen, nebft einer 
in Die Daktyliothek einfchlagenden Sammlung; beögleichen eine 
compistte Sammlung von Diebnillen zur Weandenburgifchen 
Geſchichte. Man ſchaͤtzt bieß ganze Cabinet für eines Dee 
merkwuͤrdigſten in Berlin und in Deutfchlaudb Überhaupt. Es 
it das Probuct eines unermuͤdeten funfzisjährigen Fleißes, 
Die ganze Sammlung enthält mehr ald 2o,0ooo Münzen und 
Medaillen aus allen Zeitaltern und Stationen, und iſt mit eis 
nem Koſtenaufwand von mehr als 40,000 Rthlr, zuſammen⸗ 
gebracht. 2) Hr. Geh. Kriegsrath Krüger, Spandauer⸗ 
firaße No. ag, sine beträchtliche Sammlung Branbend, Gold⸗ 
und Silbermuͤnzen, alte Gewehre und andere Antiguisäten, 
3) Rt. D, Dallas, Yerufalemerfiraße Mo, 40, ein großes 
Cabinet von modernen Münzen, befonders Webaillen, 4) Sr. 
Kriegsrath Frenzel unter‘ den Lin zn, griech, rom. und 
andere Münzen und Medaillen, beides anfehnlih. 5) Kr. 
Regierungsrath Rudoiphi, Zimmerfraße Mo, 93, befigt 
eine Sammlung von Medaillen und andern Seltenheiten. 


" Münzftroße, in der Spandauer Vorfladt, geht mis 

No. 1 Hey ber neuen Schonhauſerſtraße an, über bie Drago⸗ 

nerſtraße und Berlorneftraße, bis Mo. ı6 am Koͤnigsgraben, 

and zuruͤck bis No.29. Sie Ift 450 Schritte fang. Bemer⸗ 

kenswerth find "De, 10, a2 4. a8 Die.neus Muͤnze, das Haus 
€ 8 


064 


404 Muͤtzenmacher. Maſik überhaupt. 


No. 20, und zwifchen No.23 und 4 die Königschor Haute 
wache. 
Muͤtzenmacher, zählte man 13 im pat upı m 
Berlin. 
Mulacksgaſſe, in ber Spandauer Vorſtadt, geht mit 


No: ı von der alten Schänhauferftraße über die Wuͤſte- md 


Laufgafle, Bis No. 20 an die Todien⸗ und Laufgaffe, and zw 


ruͤck bis No. 4. Vie iſt 440 Schritte lang. 


Muüleum anatomicum, ſiehe Anatomifäes 
Mufeum. | 


Mufich und Muſik. Im Jahr 1g0@ zählte man de 
von 248, nebft,5 Gefellen und 10 Lehrlingen. Viele von die 
fen find gemeine Muſikanten, und wenn folche in den Wirths⸗ 
Bäufern oder bey anderen Gelegenheiten mufigicen wollen, möf 
fen fie ſich bey der Polizey einen fogenannten Mufikzette (ds 
fen, und dafür die Gebühren entrichten, ‚weiche in ber Bes 
ordnung über den Gebrauch des Stempelpapiers, vom ı7ten 
Sept. 1802 angegeben find. Sin den. Kirchen Mufiken fir 
Geld aufzuführen, iſt nach dem Circulare vom zı April 1903 
gänzlich verboten. Nach dem Circulare vom aa Nov, a9of 
iſt aber den reiſenden Drgelfpielern.eine ſolche Kirche 
mufit erlaubt. Im April 1806 wurben jedoch einige Kichar 
mufiten wieder. erlaubt, mit der Einfchränkung: Fürforge jr 
tragen, daß der Anftand nicht verlegt werde und nichts ger 
ſchehe, was dem .nächften Zweck der öffentlichen Andachtehaͤr⸗ 


fer, der allgemeinen chriflichen Erbauung, entgegen Kuft, 
VUebrigens haben wir keinen Mangel an höherer Biuft, und 
an Birtuofen auf allen Inftrumenten. 


Muſik überhaupt, fiehe 2) Capelle. 0) Chöre. v 
Eomponiften. 4) Tonzerte. 5) Muſikaliſche Beffource M 


Notendruckereyen. 7) Muſici. 9) Muſikalien⸗Handlungen. 


Mufil.» Hanblungen. Muſck. Juſtrumente. 406 


9) Muſtkaliſche Inſtrumente. 20) Matlonaftheater. 11) Opern. 
ze) Singacademie. 13) Stadtmuſikanten. 


Muſikalien⸗ Handlungen. Solche haben: 1) Rell⸗ 
ſtab, Jaͤgerſtraße No, 18. 2) Werkmeiſter, Jaͤgerſtraße No. 33 
5) Concha, Stechbahn No. 4. 4) J. C. Windaus, unter den 
Linden No. 13. 5) Schaufpieler Böheim, Hehreiftraße No. eq. 
6) 3.3. Hummel, an der Gertrauten⸗ und Spreegaffen: Brüde 
Do. 51; und 7) mehrere Buchhaͤndler. Einen mufifalifchen 
Leihzirkel hat Friebe, Spreegaſſe No.5. 


Mufitalifche Inſtrumente. Bir haben fehr auſehn⸗ 
liche Sinfteumenten : Handlungen, in welchen man nicht allein 
einheimiſche, fondern auch außerhalb Landes verfertigte Ins 
firumente immer vorrätdig findet, eben fo auch fehr gefihickte. 
Inſtrumentenmacher, deren Arbeiten ſich mit denen der bez 
rühmten auswärtigen Meifter gewiß meflen können. Im 
Jahr 1800 zaͤhlte man Ay Inſtrumentenmacher mit 6 Gefellen. 
Wer irgend ein Inſtrument noͤthig hat, kann ſich an einen der 
folgenden wenden: 1) Rellſtab, Jaͤgerſtraße Mo. id, hans 
delt mit Fortepianos und Ähnlichen Inſtrumenten. 2) GEr aͤ⸗ 
henſchütz und Seiler, Schleuſenbruͤcke Mo. ie, Handeln 
sbenfals mit. Fortepianos und ähnlichen Inſtrumenten. 3%) 
Sarl Ludwig Steibelt, Friedrichsſtraße Mo. 84, ebenfalls 
Fortepianos ıc. 4) Bifcher, Sänger bey ber großen Oper, 
Schinkenplatz Mo. a hindelt ebenfalls mit Fortepianos. 5) 
—And. Werkmeifter, Jaͤgerſtraße No: 83, handelt mit Gars 
tepianos ıc. 6) Kifting, Charlottenftraße Mo. da, verfer⸗ 
tigt Fortepianos ıc. umd auch Harfen. 7) Hofinſtrumeunten⸗ 
macher Huhn, Zimmerſtraße No. verfertigt Fortepianos 16. 
und Harfen. 8) Schramm, Kurſtraße Mio. 44, verfer 
tigt Sorteplauss x. .9) Hoffmann, Roßſtraße Mo. vers 
fertigt Zortepianos x. 10) Lummert,- verfertigt Fortepia⸗ 
nes. 32) Fridr. Wild, Lehmann, Roſenthalerſtraße 


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406 Muſikaliſche Reſſource. Nachtwaͤchter ı. 
De. 5, handelt it: Zertepianoe, 20) Grisiing ind 


Schlott, Leipzigerfiraße No. 16, verfertigen blafende Zw. 


firumente. 13) 5%. Brun, erfter Walbhornift der Koͤnigl. 
Eapelle, liefert Hörner und Trompeten, inwendig mit ein 


‚ganz feinen Lack überzogen, fo daß fie der Gefundfrt nicht 


nachtheilig wezden. 14) Cammermuſikus Bachmann, in | 
der Ktaufenftraße, handelt mit Darmſaiten⸗Inſttumenten ud 


verfertigt auch felbft Violinen. 15) Joh. Gottlob Thiele 
mann, Lindenftraße No. ge, verfertigt Guitarren. 16) Da 


niel Detroit, KFriedriche ſtr ae No. o.70, handelt mit Fette⸗ 


pianos x 
Muſikaliſche Reſſeurce, in der Letztenſtraße Ns. ı6. 


Eine Reffource, deren Mitglieder ſich woͤchentlich einmalder 


Mittwochs mit Mufit unterhalten, und übrigens all Tage 
zuſammenkommen. 


N. 


Nachtwaͤchter und Nachtwacht⸗Caſſe. Guıir 


waren bier keine Nachtwaͤchter, und die Stadtdiener mußun 
bie Stunden abrufen. Jetzt hat Berlin 111 Machtwaͤche, 


wkichen 8 Nachtwachtmeiſter vorgeſetzt find, nebſt mehren 


Privat⸗Nachtwaͤchtern, die in verſchiedenen Diſtrieten beſew⸗ 
ders von den Kaufleuten unterhalten werden. Die Bad 
wächter zeigen die Otunden theils mit einem Horne theils m 


einer Knarre an, und können in vorkommenden Fallen DAMM 


nachſten Wache Hülfe erwarten. Im Sommer verrichten ſe 


ihe Amt von Abends 1. bis Morgens um 4 Uhr, umd m 


Binter von 10 bis she. Die Nachtwacht: Caſſe, m 
welcher die vom Poligeys Directorio angefegten Nagmih® 


- ihre Befoldung und Bekleidung erhalten, iſt auf dene Köln: 


fchen Rathhauſe und mit der Servis⸗Caſſ⸗ verbunden. 
Einforderung des Servis, wird zugleich eines jeden 


Nadler. "Narional. Tpeater. 407° 
nas Be; E Untehatn der Nagenacier, mie enger 
fordert. -: 
Madler. Im gabe 1808 hatte Berlin 35- Reif, 
Gefellen und e Lehrlinge. Es iſt ein zünftiges Gewerbe. _ 
Nuaͤhſchulen, fiche Strickſchulen. J 
Magelgaſſe, in der. Spandauer Vorſtadt, geht mie 
Ti. ı von. der alten Sqonh ouſerſtraße an, über die Laufgaſſe 
bis Mo. aa an die Rofenihalesfiraße, und zuruͤck bis Mo. 38.: 
Sie iſt 410 Schritte lang. 
Maogelgaſſe, im Berliner Viertel, geht von. der Ju⸗ 
den: nach ber. Srandauerſtrehe, I 14. ae. vn ws 
Schritte lang. 
Nagelſchmiede. Im J. ıger waren hier: Ssr ary 
Nagelſchmiede ar Meiſter, 44 Geſellen und 25 Lehrlinge. 
- Werd: Wagelfhmiede: 15 Meifter, 25 Gefellen und 13 
Lehrlinge. Es iſt ein zuͤnftiges Gewerbe. | 
Nahrung und Verkehr. , Berlin- hat einen bedeuten⸗ 
den innern Verkehr durch den König. Hof und andere daͤrſtl. 
Perfonen, das zahlreiche Militaͤr, die vielen hohen und nie⸗ 
dern Staatsdiener und DOffigianten, die vielen Sreinden, den 
Bedarf der eigenen Menfchenmenge, und durch die große An- 
zahl von Sapriken und Manufacturen aller Art, welche allein. 
48 bis 50,900 Menfchen ernähren. Dazu koͤmmt noch der. 
nicht unbedeutende Handel, Schiffahrt und viele Induſteie⸗ 
Zweige, welche in kleineren Staͤdten gewoͤhnlich wegfallen. 
Ackerbau und Viehzucht iſt nicht beträchtlich, wohl aber. Brauer 
rey und Örennerey. Das unaufhorliche Bauen ‚trägt ent 
zur Nahrung fehr viel by. .. .. 
National⸗ Thentge, aber deutſchea Scgufpiele 
haus, anf dem Gens dArmes Markte. Die Gemeral Dir’ 
ction deffeiken boſteht / ans nem Hen. Geheimenrath von War⸗ 





408 Natlvnal⸗ Xhenter. 
fing und Gen. Direstor Iffland. Dazu gehiren: «Ram 


banten, z Inſpector, a Sekretär und ı Copiſt. Der dark 


Senden Mitglieder des Theaters find jegt zn weibliche und 26 
männliche, nebſt a Souffleuren, ohne bie Wallettänger 
von der großen Koͤnigl. ttaftenifchen Oper, von welchen anch 
die Ballette auf dein deutſchen Theater gegeben werden. Die 
Mitglieder des Theaters find namentlich "folgende, ndnkd 


.. wännNiche: Ambroſch, Benda, Berger; Beſchort, Geil! 


der Vater, Beſſel der Sohn, Bethmann, Boͤheim, Ennict, 
Franz, Gern, Greibe, Herdt, Holzbecher, Kafelig, Lebes, 
Lattig, Leibel, Leiſt, Lemcke, Lemm, Mattauſch, Nebenſtein, 
NReinwald, Ruͤthling, Schwadke, Unzelmann, Wrigusmn. 
Weibliche: Beſchort, Bethmann, Boͤheim, Doͤbbelin, Er 
nicke, Fleck, Greibe, Herdt, Lanz, Maaß, Mebus, Rt, 
Miller, Schick, Schwadke, Sebaſtiani, Weber, Wilid. 


Das Orcheſter des National: Theaters beſteht aus dern Cape 
- meifter Hrn. Weber und Aſſiſtenten Hrn. Seidel, 14 de 


liniſten, 3 Bratſchiſten, 3 Violoncelliſten, 4 Conteahafftt 
2 Flauteniften, 3 Hautboiſten, 3 Bagottiften, a Elarinetißtt, 
2 Waldhorniften, a Trompeter und ı Pauker. Berner Ad 
angefegt: ı Kaftellan, ı Caffirerin der Tagesoinnahnm, 2 Em: 
moleure der Tageseinnahme, 1 Direttionsdiener, 18 Gb 
Einnehmer, 8 Theater⸗Schneider, a Theater⸗Frifeurt, aLe⸗ 
termeiſtet, ı Requiſitrice, ı Bote, s Zetteltraͤger, 7 Ilumiee 
teurs und 17 Theater⸗Arbeiter, als Tiſchler, Zimmerleute !- 
Es werden alle Arten von Schauſpielen ſowohl ats auch On! 
ſpiele gegeben, und alle Tage gefpielt. Der Anfang RM 


halb 6 Uhr, und das zu fpielende Stuͤck wird darch Bette en 


Öffentliche Anfchläge, wie auch‘ durch das Intelligenzblatt und 
durch die Zeitungen bekannt gemacht. Jeden Freytag Aber 
iſt auch das wöchentliche Repertoire beym Kaſtellan ves Het) 
für 6 Pfennige gedruckt zu Haben, Die Preife'iet Lozen am 
eingeinen Plaͤte finb folgende: Marxtenes: ein angel PH 


Nationel. Theater· 409 | 


za gr., ein gefpernier Sie 1ö.ge. Logen des erſ er Kan 
ges und des Parterres: ein einzeiner Platz 16 gr.; eine 
ganze Loge zu 3 Perfonen = Rihlre; zu 5 Perfonen 3 Rthlc. 


8 gr.z zu 6 Perfonen 4 Rthir.; zu 8 Perſonen Rthlr. Ber.; . 
ein eingeiner Platz in der fogsuannten Freiden⸗Lage rechter. 


Dand zunaͤchſt am Theater ı Rthlr. Logen- bes zwenten 
Manges: ein einzelner. Platz au gt.; eine ganze; Lage zu 5 
Perſonen a Rthir. 2 ar.; zu 6 Perfonen 5 Rthlr.; zu tß Pet⸗ 
ſonen 4 Rabie. Logen des dritten Ranges: gin einzel 


wer Dieb so gr.; eine ganze Loge zu. 4 Perfanen ı Rthir. 
Ösr.; zu 6 Derfonen a Rehir. a gr.; zu 8 Perſonen 3Rthlr. 


8 gr.; ein einzelner Platz in einer Loge, über der Kögigl. Loge 
und in den Balkon⸗Logen ıa gr, Vierter Rang: Amohi⸗ 
theater 6 gr.; Gallerie 4 ar. —  Billets auf gange Bogen und 
geſnerrte Side im Parterre find täglich his, Nachmittags um 
a.Uhe · baym Kaſtellan zu haben, gelten-aber, fo wie ‚alle Caſ⸗ 
ſenbillets und Eontremorguen, nur an bem Tage, für welchen 


fie gelöfer werden. Villets auf: einzelne Piäge ia den Logen 


War war an der Caſſe zu haben, und jebe Zahlung gefchieht in 
Esummmt.: Sogenannte halbe oder Kinderbillets werden nicht 
ausgegeben, und die Zuruͤckgabe des Geldes findet auch nicht 
Statt; dagegen wird es Jederinann zuvor angezeigt, wenn 
Seine Plaͤtze mehr zu haben find. Die Caſſe wirt um 4 Uhr 
gebffnet. — Um das Jahr 273 ſpielte die Schuifche Ge⸗ 
ſellſchaft in Berlin in einer. großen Bude auf bem Gens d’Ara 
mes⸗Piatz, und im Jahr 1774 fing die Koch i ſ che Geſellſchaft 
an, den Geſchmack des Publikume an Scgaufpielen zu verbefe 
fern umd- zu vermehren. Diefem eiferte Doͤbbelin würdig 
nach, und von dieſem uͤbernahm 1787 Kiuig Friedrich 
Wilhelm II. das Theater mit Garderobe und allem. Seit⸗ 
dem Heißt es National⸗Theater. Doͤbbelin hatte fein Theater 
in der Behreuſtraße, und neben ihm hatte eine franzoͤſiſche 
Geſellſchaft ein Theater auf deu Geus dArmes-⸗Markt, weiche 


310 Matienal⸗ Theater. 
aber 1778 aufhoͤrte. Gpätechin erhielt Doͤbbelin dich Hans, 
weiches gerade wor dem jebigen National s Theater (ag, und in 
weichen auch noch Bis zu Ende des Jahre 1901 yefptelt mars 
. Be Des Bau des neuen Rationaltheaters geſchah auf Befchl 
Konig Friedrich Wilhelm III. und wurde im April ı8oo 
angefangen, und zwar nach Langhanfens Bkiffen. Die mes 
Bühne wurde den ı Jandar-dan, in Gegenwart des Kind 
und der Königin, mit einer Rede vor Herklots, geſprochen 
von Iffland, und den Rreusfahreen, einein Schanſfpiel von 
Kotzebue, zum erſtenmal eröffnet, und mit jubelndem Dank 
gegen den, auf deffen Gebot Biefe fchöne Halle der Kunſt fh 
erhob, durch das Lied God save flie King, mit tauſend eine 
fallenden Stimmen geſchloſſen. Das ganze Giehknbe bildet 
AUrn laͤngliches Viereck, 244 rheinl. Fuß lang, 115 8Imß breit⸗ 
und in feinen Mauern 55 Fuß hoch. Die Facçade gegen Bee 
gen iſt mir einem 74 Fuß langen und z2 Fuß vorſtehecen 
Saͤulengange keorinthiſcher Ordnung, und. einem Frontiſpier 
geziert. Bor dem Saulengang aͤuft eine Bogenſtellung um 
dis ganze Haus herum, und an ben vier Ecken find kleine M 
fafite, Die Schlußfteine diefer Bogen Bilden tragiſche und c 
miſche Larven. An den Querſeiten des Gebäudes ſud vi 
Halbſanlen, und an der hintern‘ langen Froute ebenfalls vic 
init breiten Nebenpfeilern, einen Frontiſpice und im Frieß dir 
Yahrzahl ıHor. Der um dag ganze Gebaͤnde laufende Seid 
iſt mit einem Arabeskenzuge geziert. Das Hans hat, an ulm 
Seiten yufammen, ‘10 Ausgangethuͤren. An den Eingänge 
ſtehen Doftamente weit Laternen. Das Bogen⸗ Dach Het ii 
intern Theile die Hangewerke, welche die Baltken der Drit 
des ganzen Hauſes halzen, und den Bodemraum ju Den Dei 
rationen. Den obern Theil des Bodens nimmt der: Muterfanl 
ein, welcher durch feinen Dachſtuhl umterbeochen, und durch 
Benfter von oben erleuchtet wird. Der obere That des Daches 
mit Kupfer ,- und der untere mil Dachſteinen gedeckt. A⸗ 


a 





Retlemel- aiæ 41% 


den 4 Façaden Det. Hauſes befinden ſich Basrelieſe, weis | 
nach Shadows. Erfindung und Modellen in Stuck anfyes 
führe ind, Das Basrelief in Ber Fronte gegen Mor⸗ 


gen, oder auf,der- Seite nad. dem Plage, enthält: eine Sce⸗ 


ge aus der Iphigenia, wie fie am Altare zu Tauris ihren Bru⸗ 
Bar Oreſtes edtennt ; die Ankunft des Aeneas mit feinem Sohn⸗ 
Accan day der Dide; den Triumph bed Bacchns, und Cen⸗ 
ana» Gruppen, welche auf Infeuitenten fnieien. Un ber 
Grante. gegen Mitternacht, ober an der Jaͤgerſtraße 
bie Macht der Mußk, Orpheus bewegt den Pluto und die 
Meoſſerpine, Enrydice erſcheint und Merkur halt fie zuruͤck; ‚eis 
von ‚Tanz der-3.Mufen, Thalia, Meapomene und Terpfichore; 
die 3 Grazien, Amor und. die 3 Horen. An der Faç, ade gei 
Kan Abend, oder an der Chariottenſtraße: eine Scene aus 
der Mexrepe, wie ihr Sohn deu. Tyrannen Polyphontes ums 
bracht han, und im Begriff iſt, ihren Vertrauten zu toͤdten; 
fie.feibft Hält. die Satelliten zurüdi; das Dipfer der Iphigenia 
in Aulis; fie jelbfi-figt am Fuße des Attars den Tod erwars 
weh, und trauernd. eben die Helden umber. In der Mitte 
nah Frontifpice# erblickt man dem dreyfuͤßigen Altar des Apol⸗ 
ts, üler bewfeisen hängt eine Beier, au deſſen rechter Seite 
fit. Aeſchyius, vor ihm ſteht die tragiſche Muſe, neben: ihm 
zwey Genien, welche um einen Palmbaum kämpfen, auf der 
Erbe liegt eine Ktone, und über derſelben haͤngt eine Tube, 
Linka ſittzt Menonder, vor ihm Die kemifche Diafe und, neben 
dla zwey Genien, Davon der eine den andern mis einer: Madle 
erſchreckt, und Aber ihnen. hängt. ein Taubeurin. Zwifchen 
den Halbſaͤulen find zwey Gruppen von Centauren. Die: 
Gronte nach Mittag, ober Taubenſtraße hat A reife, 
Die iunere Einrichtung des Haufes ift folgende; dee 
Hoͤrſaal, oder ber. Raum für Die Zufchaner, Büder eine Eiipfe, _ 
deren einer Theil durih das Proscenium abgefchnitten if. Er 

in vom Proscenium an arit. Inbegriff bed Orcheſters, 660 Fuß 





410 Meräctional. Theater. 
ung, 46 Buß beeit und 50 Buß hoch. Zuoeytaufend Juſan 


haben bequem Raum darinnen. Das Parterre iſt aufs 
gend, in zwey Abfaͤhen, und mit gepoiſterten, von einandee 
abgeſonderten Sigen wit Rackenlehnen verſehen, ſo daß kein 


Sitzender den. andern druͤcken kann. Die zwey erſten Blake 


des Parterres enthalten die fogenannten gefperrten Sitze, ıb 
an ben Seiten des Parterres find 23 Logen, die fogenuunim 


Parterre⸗Logen. Ticer. Diefen iſt der erſte Rang, in weidem 
ſich, dem Theater gegenuͤbet, die Koͤnigl. Loge bafindt, -mdäe 
in der. Höhe durch den zweyten Mang durchgeht. An der fit 
Een Seite, zunaͤchſt: dem Proscenio, iſt eine zweyte greft Kr 
nigl. Loge und dieſer gegenüber eine aͤhnliche Loge "für Sande 


wweyte Rang hat 26 Logen, der dritte Mans: 4 und zueh dub 
‚ "kons, und der vierte Rang das Amphitheater :und die Sale 
re. Die fämmtlichen Logen ber erfien drey Range ſind in 
Hintorgrunde hoͤher als vorne. Hinter den Lagen Sefindei fh 
sin doppelter geräumiger Korridor, von welchem der äußere 
Treppen und der .tnüete anige Defen enthaͤlt. Das. Drei 


| Außer diefen find noch aa Logen in dem erſten Dem. De 


— 


und das Parterre wird durch vier im Sonterrain befiablit 
Oefen erwärmt. An der Dede hängt ein Kroniruchter wi 


Argandifchen Lampen. Durch die drey in der nördlichen ſer⸗ 


te des Hauſes befindlichen Eingänge kommt man’ in das af 
"große Veftibulun, deffen Dede von 8 dorifchen Daͤnlen qeiıt 
sen. wird, und 48 Fuß lang und 41 Fuß Breit ik. Hier iſt die 
WMohnung des Kaſtellaus ıc. und drey Thuͤren führen in dad 


wweyte Veſtibulum, 43 Fuß lang und se Fuß breit. Jane 


gem ift. die Caſſe, Condetorey, Bedientenſtube, die Teppen 
und die Eingänge zu. dem Innen. Die Deffnung de 
Schaubuhne oder. des. Dheaters felhfkrtft 413 Fuß breit uh 
34 Fuß hoch. Der innere Raum der Bühne enthält: Gid DW 
Breite, 85 Fuß Tiefe, 48 Fuß Höhe bis unter. die Hanpthab⸗ 
en, und 64 Bub. Höhe bis unter die Balken, am. weichen du 





Bu 


J 


Nation» Theater. 443 
Voerh ange vefeſtigt (ind. Leber dem Proscenium iſt eine Uht 
angebracht, welche durch einen Tranſparent die Stunden 
zeigt. Der. Hauptvorhang iſt nach Schadows Idee von 
Kimpfel gemalt, und enthält 3 Muſen, nämlich die Dichte 
kunſt, Mimik und Muſik. Ein anderer Vorhang wich 
während den Aufzügen gebraucht. Unter dem Fußboden beg 
Theaters befinden ſich noch zwey Etagen, die zufammneg“ 
26 Fuß hoch find. Auch iſt daſelbſt eine Mafchine, vermit / 
telſt weicher bey einer etwanigen Feuersgeſahr, Waſſer aus eis 
nem Brunnen bis auf den oberſten Boden in ein kupfernes 





Reſervoir gehoben und durch Schlauchſpritzen uͤberall vertheilit 


werden kann. An beiden Seitenwaͤnden ſind Gallerien mit 
deu Maſchinerien, fo wie auch Über den Vorhaͤngen. Neben 
dem Theater an der oͤſtlichen Seite, find in 4 Etagen 34 ver⸗ 
fchiedne Gemaͤcher, und alle bie Zimmer und Cabinette zum 
Ankleiden c. In der oberften Etage fangen die großen Gave⸗ 
deroben an, welche zufammen eine Länge von 158 Buß und 
-sine Breite von 23-Zufß einnehmen. Zum Ankleiden der Star 
tiſten und Choriſton iſt ein Saal unter Dem Parterre beſtimmt. 
Außer dieſem, zum eigentlichen Schauſpiele gehoͤrigen Gelaſſe, 
enthält das Haus noch mehrere große Säle und Gemaͤcher, 
beſonders zum Conzert⸗ Gebrauch. Der Eingang zum Con⸗ 
zertfaal ift auf der Seite am offenen Plage. Durch dep 
Thuͤren fommt man in das Veftibulum, von diefem vermit⸗ 
telſt einer doppelten Treppe auf. einen Vorſaal von 46 Fuß 
Länge, aus.diefem in einen zweyten Saal von 41 Buß Länge, 
hierauf in einen Saal von 58 Fuß Länge, und .dann in den 
Conzertfaal. Diefer it in einer elliptiihen Form, unk 
mit Cabinetten umgeben, feine Länge beträgt Bo, bie Breite 
So, und die Höhe 33 Fuß. Die Wölbung der Dede wird 
duch ı= halbrunde Oeffnungen durchſchnitten, wovon deep 
die Fenſter und die uͤbrigen die Logen bilden. An der einen 
ſchmalen Seite des Saales iſt das Orcheſter, weiches in vier 
Abſtufungen amphitheatraliſch aufſteigt, und ſammt ſeinem 





414 Naturallen Cabinet. Natur: Cabinette, 


Bruſtgelaͤnder aus einzelnen Stuͤcken beſteht, ſo daß es in kur⸗ 
ger Zeit weggenommen, und aus dem Saale, wenn derfelb 
anderweitig gebraucht werden foll, entfernt werben fen, 
Rings um die Wände herum läuft ein um » Stufen erhöße 
ter Gang, zum freyern Sefichtskreis für bie Entfernten. Aa 
den Pfeilern der Wände fiehen Eanapees, ringsumher Stuͤh⸗ 


>fe, und in zwey Mifchen zierliche Orfen. Die Genfter und ir 


gen find ‚mir feidenen Borhängen verfehen. Die Dekoration 
des Saals beſteht in einer einfachen Malerey von Chemoi 
und Hellblau, und bis zur Höhe der Logen find die Binde 
blos mit Pfeilern gemalt. In den Intervallen zwiſchen deh 
Bogen find tangende Mufen, Bacchanten und Taͤnzerianen it 
ebensgröße vom Prof. Niedlich. Ueber den Thürm in RL 
fhen, find theils Basreliefs, theils im ähnlichen Füllungen 


- die Damen berühmter Somponiften, Händel, Gluck, Roat, 


Hahdn, angebracht. Die Dede ift in Caſetten gemalt. Die 


Geleuchtung gefchieht durch einen in der Mitte haͤngenden 


Kronleuchter von So Argandiſchen Lanıpen. An den ı8 Pie 
fern der- Wände befinden fi Konfolen, auf welchen Vaſen 
mit doppelten Lampen ſtehen; an den Seiten des Orcheſtert 
ſtehen Kandilaber mit Lampen. Der Sant enthält abrigen⸗ 
mit Inbegriff des Orcheſters fir eintauſend Perſonen Pick, 
und wird häufig zu großen Conzerten und anderen Feyerlich 
feiten benutzt, weshalb man ſich an die Direction dei Nat⸗⸗ 
nal⸗Theaters zu wenden hat. Die Unkoſten fuͤr die Baur 
gung des Saales zu einem Conzerte betragen 70 bis go Bull. 
und Conzerte unter einem Rihlr. Entrergeld dürfen nicht der 
innen gegeben werden, 


Naturalien, Cabiner, Königlichen, fiehe Kun 


nad Naturalien-Cabinet. 


Maturallen- Cabinette, fiche Academie der Bi" 


ſenſchaften. 2) Bergweſen. 5) Freymaurer⸗Logen. 4) Kun 
und Maturalien⸗Kammer. &) Naturforfhende Geſellſchaft 


L 
’ 


Naturallen ·Samml. von Privatperſonen. 4165 


NMaturalien⸗Sanmnlungen von Privatperſonen. 
Bedeutende Sammlungen mus einem oder dem anderen Fache 
hefigen folgende: 1) Hr. Muͤnzmeiſter Frick im Muͤnzgebaͤude, 
Oberwaliſtraße No. a, beſitzt eine ſchoͤne Mineralienſammlung. 
2) Kr. Geh. Ober: Finanzrath Gerhard, neue Seänftraße 
Die. aa, ebenfalls eine fehr bedeutende Trineralienfammlung. , 
5) Hr. Prediger Gronau, Kiofterfiraße Flo. 67. Inſecten⸗ 
und Schmetterlinge: Sammlung. 4) Dr. Seh. Rath D. 
Heim, Markgraſenſtraße Wo. So, eine Sammlung von 
‚Pflanzen, Moofen und Beineralien. 5) Hr. Prediger Herbſt, 
Spandauerſtraße No. 62, eine fehr vollftändige Infecten⸗ und 
Schmetterlings⸗ Sammlung. : 6) Hr. Ober s Medicinalrath 
Klaproch, Letzteſtraße No.7, eine Kraͤuter⸗ Mineralien» 
und chemifche Präparaten Sammlung. 7) Sr. Alex. von 
HOumbold, Königt. Kammerherr, eine intereffante Samni> 
fung von Pflanzen und Mineralien. 8) Hr. Profeſſor Will⸗ 
denow, Friedricheftraße No. 86, eine große botan. Samnis 
Yang. 9) Kr. General⸗Chirurgus Laube, in der neuen Gruͤn⸗ 
ſtraße, eine Sammlung von ausgeftopften Vögeln. 10) At. 
Dendent Siegfried, Franzöflfche Straße No. ag, eine ans 
fehnliche Mineralienſammlung. 11) Hr. Geheimer Kriegsrath 
Wackenroder, Burgſtraße No. 13, eine ſchoͤne Conchylien⸗ 
Sammlung. za) Hr. Prof. Wadzeck, im Cadettenhaufe, 
eine Sammlung von mehreren Naturalien. 15) Ar. Apothe⸗ 
tr Schrader, Bernauerſtraße No. 43, Mineralien und 
Serbavin. 14) Ar. Pred. Bocquet, Franjoͤſiſche Straße 
Die. 40, legt ebenfalls eine Mineralienſammlung an, die in 
Zukunft bedeutend werden kann. 15) Der Koͤnigl. Geh. Ober⸗ 
VBergrath Hr. Karſten, Vnterwaflerfitaße No. 2, Minera⸗ 
lienſammiung. 16) Ar. Buchhaͤndler Maurer, Poſtſtraße 
Do. ag, eine bedeutende Sammlung von Conchplien. 17) Ar. 
Regierungsrat Rudolphi, Zimmerfiraße No. 93, beſitzt ein 
mertwärdiges Sadmen : Cabinet und mehrere naturhiſtoriſche 


— 


— 


46: Metürforhenbe Gefeiikhaft. 
Gegruflänte. 18). Or. Kaufmann‘ Eaum, nm Obcchefhen 
Platze oder Krauſenſtraße Do. 48, beſiht eine Gommiug 
von Wögeln, vierfüßigen Thiere ac. 


Moaturferſchende Gefeüfchäft, oder Cffäef m 
Naturforſchender Freunde, verfammelt fih Diensßngs Bat 


mittags in ‚ber. Franz ͤſiſchenſtraße Me. a9, and beſteht mit je 


Segriff. des. Rendanten aus as ordentlichen, 4 Ehren⸗ un 
3, außerordentlichen Mitgliedern. In Jahr 778 am gtaꝛ Iu⸗ 
*. verbanden ſach verſchiedene hiefige Gelehrte, naͤmlich Men 
tini, Ebel, Bode, Rebelt, Siegfried, Reimari und Vloch, 
eine Geſellſchaft zur Erforſchung der Natur zu errichten, ws 
‚ge. von dem KöniglrStaatgeathe unterm asften Octeb. 1775 


‚genehmigt wurde. Den erſten Plan und die Haupteintichtung 


dieſer nuͤtzlichen und beruͤhmten Geſellſchaft, entwarf der mo 


ſtorbene D. Martini, Im Jahr 1790 den uefen Ger. 
tkam fie durch eine vom Könige beftätigte Acte eine verbeſſett, 
‚anf ihre immerwährende Fortdauer zielende Einrichtung Fb 
beſchenkte fie König Friebrich Wilhelm IL mit einem egens 


Saufe, Sie hat ſchon mehrere Baͤnde Schriften ‚beniatgP 





‚ben, und immer die erſten Naturforſcher in ihrer Deiteahek 


Die Bihliochet der Gefellſchaft iſt auc freywilligen Denk 


der einheimiſchen und auswärtigen Mutglieder entſtarden Pd 


bereits ſehr auſehnlich. Ihe Naturalian⸗ Cabinet if mie 


- Inh, und erhaͤlt alle Jahre neuen Zuwachs, durch. Sail de 
„auswärtigen Witglieder. Der Zeologiſche Theil des Caaen 
„enthält unter. andern ſeltene Afeikauiſche Saͤugthiore, Cadet 
niſche Wögel- und Inſecten; ‚ferner sine fahr betraͤchtliche Om 
‚lung von Conchylien, eine vortreffl iche Sammluug von 3 
miſchen Praͤparaten aus dem Moͤhſenſchen Nachlaſſe. De 
Herbarium enthält eine aufehnliche Menge von inigreha 
Pflanzen -aus Oftindien wie auch vom Vorgebirge der ga 


Koffnung, und das Minsralien « Cabinet enshält mehr eh 
28,000 


Mauen. Neue Rirche, 417 
. 'ua,a0n Pisgen. Die Gefeichaft ver unweit ther 
Röatigpe yukmuumie 

Nauen, Immediatſtadt im —&— Berike * 
Meoillen von Verlin, an der Poſtſtraße nach der Altmark, hat 
Thoere und im Jahr zg01,' 445 Käufer, as4q Scheunen, a 
, Kirye, »Hofpital, ı Rathhaus, ı Pfarr⸗ und ı Ochnlgebau 
de, 1 Caferne und Bug Einwohner, wodey 759 zum Wilitar 
gehörige. Die Nahrung der Einwohner beftchs in Aaadas 
Biehzucht und VBrauerey. 

Neublan⸗ oder Derlinerblau. Babrifen: N een | 
mann, Kronenftraße No. 3 S)Ef Her, nene Commandan⸗ 
tenftraße No, 14. 

Meune Baffe, im Berliner Viertel, geht von der Kioſter⸗ 
Praße nach dem Marien⸗Kirchhof, und hat a Käufer, Sit 
# nur 85 Sqritte lang. 

Neue Kirche, auch deutſche Kirche und deutſcher 
Dem genannt, auf dein Geusd'Armes Markt. Diele Kirche 
Wärb'270s 3% 1708 von Simonetti, nach Brünbergs 
Kin erbanuet. : Das Dach, welches von Kenuern für kuͤuſtich 
gtehaften wisd, weil die Kirche ein Fuͤnfeck tk, wurde von 
Semmerer dem Vater angegeben und ausgeführt. . In 
Derfetbie wird wechfelsweife Intherifch und reformirt von den 
Gyerdigern wa der Serufalemer Kirche gepredigt. Der Gottes 
Bimg wird ‚gehalten Senntags Vormittags nm halb 10 and 
Nachnittage um = Uhr. Freytagt um = Uhr iſt Betſtunde, 
Die Arrche erhielt durch Friedrich den Einzigen, fo wie 
die nahe gelegene Fraimoͤſche Minche, (Siche dieſe) und mit 
dieſet zugloich and vom denſelben Vaumeiſtern, einen prächtigen 
har und beide Thuͤrme nd ſich ſehr ahnlich. Diur die 
Bilöfädteh und Bacreliofe find verſchieden. Die Meno 
Eerche Hat in der Blende des unteren Wieveds gegen 
Morgen: Abraham ww dinem Dunn auf dem Kopf, neben . 


418 Met Kirche: 


thm ein Opfingefß und Oyferineffen; Modes, ine Date u 
dem Haupte, die Geſetztafel und einen-Biab handhebende 
Dapid lehnt Ach an eine Harfe; chenmes:cine. Muſchel in ber 
Hand; Stephen mit Steinen an der Seite; Panlus nit Buch 
und Schwerdt ir der Hand. Die insuelichktienäßer 
Kelten: wor; Abraham giebt die Gefangruen des; Mofes -Saher 
Das Gefetz; David und Simei; Sefıs ſieht auf bad .apfernbe 
Volk und zeigt auf. Die Witte, wolche zur zwey Scherflein 
einlegt; Johannes predigt-in der Wüfte; Stephan chailt an bie 
aeſten Chriſten Almoſen aus; Paulus liefet an einem Altar zu 
Athen bie Juſchrift: dem unbekannten Gott. Die Badres 
liefs inden Stebelfelderngegen Mergementhalten : 
Paulus predigt zu Athen; an der Mittagsfeite: Pauls weis 
fes zu Lyſtra die Ehre der Anbetung von fih, und Barnabas 
haͤlt das. Volk zuruͤck, Paulus zerreißt feine Kleider, gegen 
Mitternacht: Paulus nimmt zu Milet Abſchied von de Epho⸗ 
fern, die ihu weinend umarmen. Die Bild füulen auf 
ben Sichelngegen Morgen ſtellen dar: bie Turm. ut 
einem Sehluͤſſel in der Hand und eins unbe neben fh; .his 
udthatigkelt bedeckt ein nacktes Kuh mais; dern Diwmtak unbe 
giebt ihm. Almoien; bie Freundſchaft; Die rechte Hand anf 
der entbläften: Bruft, in der ‚Linken: einen Stab mit Erhen 
‚ummunden; gegen Mittag: die Einigkeit haͤlt sin mutfipkungee 
ws. Bund Pfeile; die Klugheit mit ins: Sipiegel uuk -oinnt 
Schlange in den einen and, in der andern eine Taube, die 
fie an ihre Bruft druͤckt; die Stanbheftigkeit an eine Danl 
gelehnt; gegen Mitdernacht: die Demnth mit geſettere/ovte 
dje Keuſchheit, das Geſicht verſchleiert, eine Lilie in der Semi; 
die Maͤßigkeit mit einem kleinen Bader N der eincs, und eis. 
am Zaum in. der andern Hand. „Die genden Fianren auf.ben 
Eouronnements find bie vier Haupttugenden: Die. Zicke, 
eine Mutter, ihre Kinder. umarmend; der Glaube, ‚ine myriblie 
che Figur Halt einen Kranz und ſicht auf ein Buch, das. ein Ei 


— — — — —— 


Neuer Marke. 419 
‚gu Ve vorhaͤit; bie Hoffnung zum Himmel ſehend, neben: Ihr 
der Anker, von elnem Kinde gehalten; die Geduld, neben Ihe 
ein Lamm; mis weichem ein Kind ſpielt. Die Figuren au 
TundeR Dom in den Blenden find: Thomas mit einem 
langen. Meſſer ober Dolch; Jakohns ber Jüngere in Pilger⸗ 
Heidung; Philipp mit der Säge; Johannes mit dem Keich 
in der Sand; Petrus mit den Schläffeln ; Andreas an fein Krug 
gelehnt. Die Basreliefsüder ben Blenden enthalten: 
bie Wahrheit mie der Sonne auf der Bruſt; die Gerechtigkeit 
mit Waage und Schwerdt; bie Zeit, ein Greis mit Sanduhe 
und Senſe; die Belohrang mit einem Sternenkranz und Palme 
zweig in der Hand; die Erwartung der Unſterbltchkeit ficht eis 
nem Schmetterling nach, neben ſich den Anker; die Ewigkeit 
mit einem Sternenkranz ume Haupt, in der Hand eine Ochlan⸗ 
ge, bie einem Zirkel bildet. Die Kupferne Figur auf der Kuye 
pel ſtelt Die fiegende Tugend wor, auf einer Kugel, Die von 
diner Schlange umwunden ift, weiche einen. Apfel im Munde 
Bätt ;. fie fetbft hat einen Palmzweig in der Hand, Die Bigus 
zen und Berzierimgen ind von benfelben Meiftern, * * 
am: Thurme der franzoͤſifchen Kirche‘ verfertiget haben. 
mſteu Inli 7798 fruͤh um 3 Uhr ſtuͤrzte die Seite nach * 
dieſes Thurms, ‚der ſchon bis au die Säulen des Doms fertig 
warziwieder ein, und es mußfE ein neuer Grund und viele 
Verbeſſerungen: gemacht werben. In den Zimmern unter dem 
Thurme vie ſammeit ſich das Berlinifche Acmen⸗ Dicretorum 
und. 8. das Oberfguis Eolieghum. Ä 
| : euer Murkt, im Berliner Viertel, zwiſchen der Bi⸗ 
(hof: und Papenſtraße, ein großer 175 Schritt Langer und 
init 16 Haͤnfern beſetzter Platz, auf welchen Gartengewaͤchſe 
und andere Victualien verkauft werden. Auch find daſelbſt mehr 
rere Krambuden, Fleiſchſcharren, eine große Hauptwache und 
ein Fiſchmatkt. Die Markttaͤge find Dienſtags und Freytags, 
und Abends vorher Abrndmarkt. Di Käufer an der Bifchofer 
da ' 


a0 Niexue Tparbrüde. Neuſtadt. 


und Papenflcafe werden nicht gu dieſem Miarkte ‚geredjnen. 
Dieter Markt ik wahrfcheinlih ſpaͤter ald der font eilazier 
Molkenmarkt entfionden, und bat deder ven Bann Neuer 
Markt, schalten. 
Neue Thorbruͤcke, ſiehe Neu kadtiarsrgae 
Reue Welt. Died Etabltſſement von einem Wirthe 
Haufe nnd einigen anderen Haͤuſern hat 61 Menſchen, und ik | 
ein Vergnägungsort der Berliner. Es liegt gleich vor dem 
Seankfurter :Thore an der Chauffee. 
Neu: Kölln, ſiehe Koͤlln. 
Neu» Kölln am Waffer, in Neu⸗ Köln. Diefe 
Kaye an der Griedrichsgracht, oder Waſſerſtraße, geht mit 
Mo. ı bey, der Roßſtraßenbruͤcke an, vor der SInfelbräde vor 
bey, bis No, 25 an die Waiſenhausbruͤcke, oder zu dem RE 
niſchen Schlachthauſe. Sie it 585 Schritte lang. 
. Meumärkifches Departement, ſiehe Generals Di | 
vectorium, | 
Neumannsgaffe, in Alt:Koͤln geht von der Breite 
nach der Srüderftraße, hat ı7 Haͤuſen und ift 160 Schrat⸗ 
lang. 
Neuoſtpreußiſches Departement ſtehe Sen eralı 
Directorium. | 
Neuſtade, ober Dorotheenſtadt, ein Theil von * | 
iin, geängt öftlich an den Kupfergraben, noͤrdſich an bie Spcee 
ſaͤdlich an die Friedrichtſtadzt, und weitlich an die. Otatmauır. 
Die Neuſtadt gehörte größtentheils zu dem Vorwerke, welches 
die Ehurfhrftin Dorothea in der jegigen Spandauer Berkkabt 
beſaß. Sie konnte den fandigen Boden nicht vortheilhaſt Se 
nugen, und gab daher die Quadrateutho gegen -a ge 6 pf, 
Grundjins zu Bauftellen weg. Die Straßen wurden 1675 abs 
geſtochen, und man nannte ſie die neu angelegte Vorſtadt aber 





Neuſtadt am ber Doſſe. Neuſtadt. Eberswalde. zur 

dae Vorſtadt beym Thiergarten. 1676 erhielt fie den Namen 

Dorothecnſtadt. Die Benennung Neuſtadt iſt jedoch im ge⸗ 

meinen Leben die gebraͤnchlichſte. Mean findet zuſammen g 

' Strafen und 4 Saffen. Im Jahr 1905 hatte die Neuſtadt 
513 Haͤnſer und ante Menſchen. 


.NRexuſtaht an dee Doſſe, Mediatſtadt im Ruppinl⸗ 
ſchen Kreiſe, 2 Meilen von Berlin, an ber Straße von Rup⸗ 
pin nach Havelberg, hate Thore. Im Jahr 1801 waren hier: 
83 Häufer, 55 Scheunen, 2 Amtshof, 1 Mühle, x Kirche, 

ı Pfarrhaus, 1 Schulhaus und gos Einwohner, deten Haupt: 
nahrungszweige Brauerey und Viehzucht find. Nahe dabey 
anf dem Spiegelberg ift die große Spiegelfabrit der Gebrüder 
Schickler in Berlin, mit 65 Feuerftellen und 565 Maren. . 
Tiefe Fabrik, im welcher man Spiegel von 100 Boll Fänge und 
54 Zoll Breite gieft, und deren Niederlage in Berlin iſt, iſt 
ſehr merkwürdig. Auch ift Hier das König Friedrich Wilhelms - 
Geſtuͤt, und eine Viertelmeile davon der große Sieversdorfer 
Kupferhammer. | 
Meuftadt» Eberswalde ,. Immediatſtadt im Oberbars 
nimiſchen Kreife, 7 Meilen von Berlin an der Poſtſtraße nach 
Stettin, mit Mauern und 3 Thoren. Im Jahr 1902 waren 
hier 503 Käufer, e Kirchen, a Hoſpitaͤler, 1 Schulhaus, » 
Synagoge, and 3623 Einwohner, von welchen 659 zum Wis 
keke gehorten. Die Stadt hat mehrere Fabriken nnd Manu 
facturen. Unter diefen find bedentend : "die Kammfabrit, Stein⸗ 
gut « und Fayence-Zabrif, und bie Fabrik von allen Arten Eis 
fen : und Otahlwaaren in der Vorſtadt Kienwerder. Der Ei⸗ 
ſen hammer, weder die Materialien für die Eiſen⸗ und Stahl⸗ 
waaren Fabrik liefert, liegt 4 Meile entfernt, an der Schwaͤr⸗ 
ja, und beſteht aus einem Stab:e, Reck⸗, und Zainhammer. 
Se ſind dabey 0 Jeuerſtellen und 76 Menſchen. Berner find 
it der Nahe: Die große Papiermuͤhle zu Opechtehauſen; daB 


san Merfhire ride Mielel Lieche. 


Meſſengwerk zu Hegermuͤhle; eine Eifenprashätte zu Seitn⸗ 
Haus; die Barchentmanufactur zu Amalienhof, und die Run 


mühle zu Karlswert. 

Neuſtaͤdcer Bruͤcke, auch Neue Tor. Bilde und 
Opem-Brüde genannt, auf dem Friedrichswerder, bau 
Zeug: und Operahaufe, über den ehemaligen Feſtungegraben 


Sie führt nach der Dorotheen » oder Neuftadt, und fonf fund 


Bier das. Neue oder Meuftädter Thor. Friedrich der kim 
zige ließ. fie 1774 von Yonmanp dem Vater von Santfri 
nen erbauen. Auf dem Geländer ſtehen 8 Gruppen in mehr 
als Lebensgroͤße von Meyer dem Aeltern. 


Neuſtaͤdter Kirche, ſiehe Derathees tiuſa⸗ 


Kirche. 

Micolai⸗ Kirche,. im Berliner. Bunte, zwiſchen 
Poſtſtraße, Molkenmarkt und Spandauerſtraße. Diefe luthe 
riſche Haupt⸗ und Pfarrkirche von der einen Haͤlfte des ana 
Berlins, wurde gleich beym Entſtehen deſſelben, im zroßifiem 
Jahrhundert erbautt. 1auz wurde ſie renovirt, und 1379 MI 
der Theil, wo der Hohe Altar ſteht, neu erbanet. Sie war den 
heil. Nicolaus, heil. Martin und der heil. Catharina gewtimd. 
Ihre Länge iſt 274, ihre Breite 73 und ihr Flaͤcheninhalt 13,583 
Fuß. Das Gewölbe.rußt auf 16 gothiſchen Pfetlern, und 
durch ihren hefonders fpigigen Thurm yeichnet Re ſch Auferlid 


aus, Der große Altar ift 27.5 gebauet, und der zinneene 


Taufſtein iſt 1563 von Stephan Lichtenhahn und feinem Geſel⸗ 
len Paul Hermann perfertigt worden, Man findet iR biefer 
Kirche viele alte Grabmaͤler. Beſonders bemerkenswerth IM 
das des berühmten Puffendorf und das Schuͤtziſche. Zu MM 
‚ Ingteren verfertigte 19774 Bettko ber Figuren von Gype, #M 

B. Rode Gewoͤlde. Diefe flellen vor: Chriſti Wecklärnm 
deſſen Auaführung zum Tode und fein Geſpraͤch mit den Pyo⸗ 
rifäern wegen des Zinsgroſchens. Das Maͤnnlichfche Dentmal 


—— 


A 


tage De: Barn:Sce.- Ang: 


iz ven Schlüter: - Din Altar⸗Gemaͤlde finb ‚ven Geticke, 
und hinter dem Altar findet. man eine ſchaͤtzbare Samunlung: 
alter Gemälde aus dem ıGten Jahrhundert; weiche Hocker an. 
dm Grabpnaͤlern werfchiebener Familien, in der Kirche zer: 
‚freut waren. Auch findet man noch einzelne Gemälde in der 
Kirche, und die noch sorhandenen Grabmaͤler haben zum Theil 
gute Gemalde oder erhabene Figuren. Die Bibliothek der Kirche 
enthoͤlt wichtige und rar gewordene Werke, und wurde 1589 
angelegt; fie ſteht auf einem Zimmer über der Sutriftey und 
enthält. ungefähr 2000 Bände, unter ‚welchen viele Werte vom 
erſten Urſprung der Buchdruckerkunſt. Wöchentlich wird bey 
Diefer Kirche aus einer befondern Eaffe Almofen ausgegeben, 
und die Prediger Beftiinmen daſſelbe. Der Probſt von Berlin, 
jegt Hr. Ober: Eonfiftorialratl) D. Ribb ech, ift erſter Predir- 
ger on dieſer Kieche, -und außer ihm ſtehen noch vier Diaconi 
an Derfeiben, Der Gottesdienſt geht ar Sdontitags Bormita 
tags ung und Nachmittags um a Uhr. Montage und Frey 
tags Bormittage um 9 Uhr iſt Veiſtuade, und: Sonnabeuds 
Nachmittags um ı Uhr Vorbertitungs⸗Predigt. Beym Got⸗ 
tdesdienſt iſt das nene Geſangbuch im. Gebrauch. Auf dem 
Kiechhofe imd im dem Kingengambihe wenden nocht dann und. 
monn Leichen beygeſetzt. 
 — Nisolat- Kirchgaffe, fiche eirch gafte. 0° 
Nieder-Bornimifcher Kreis, ein Thell der Menteh 
wark „ geänzt gegen Norden an die Uckermark, gegen Weſten 
an den Havellaͤndifchen, Glien⸗ und Laͤwenbergiſches Kteis, 
gegen Süben an ven Teltowſchen und gegen Often an den Ober⸗ 
Barnimifcher Kreis. Die Sroͤße deffelben beträgt-ag Quadrat⸗ 
Meilen, und er enthaͤlt Die Städte: Verlin, Bernas, Lieben⸗ 
walde, Otaniendurg und Alt⸗ Landsberg, nebſt 8 Königt. Aem⸗ 
| ter, ou Dörfern, g0 Vorwerken und 4 Metereyen. Im Jahr 
7 Batte- derſelbe «66 mente, r von welpen 24,908 
gute Militaͤr defiörtim,: ° ae er 


\ 

ing. Mider. Bam Krelscaſſe. Narnb. Wocen, 
Nieder, » Varnimiſche Krelsiefe, ſiehe Kia 

Affe. 


Miederlagsſtraße auf dem Feiedeichswerder, gehe. 


yom Plage am Zenghaufe über einen Gang nach der Niederla⸗ 
ge⸗Wallſtraße und Über die Prinzengaffe, nad) dem Werden. 
ſchen Markte, hat 7 Haͤuſer und iſt 250 Schritte lang, Dir, 
zweyte Seite ſtoͤßt an die Hintergebaͤude des alten Pacdhoßs,. 
und da man .diefen fonft die Niederlage nannte, fo hat die 
Straße davon den Namen. 


Niederlage⸗Wallſtraße, auf dem Ariebrichsmerber, 
seht vom Platze am Zeugbaufe, Aber einen Gang nah Der 
Miederlagsfiraße, die Prinzengaſſo und Nofenfiraße, nach dem 
Werderfchen Markt, hat 7 Häufer und iſt 830 Schritte lang. 
No. ı und a tft das franzoͤſſſche Tonftfturiun, Symnaftum und 
Nathhaus. Der Elngang bon Zoughanſer wurde * m Ser 
2794 angelegt, 

Hriöderfächfifches Departement, fiche "Ben ecale 
Dirertorium, 

NMotatli, ſiche Ju ſtiz⸗ Commifſarii. 


Moten⸗Druckereyen und GStechereyen finder man 


bey folgenden: >) Buchdrucker Rel lſt ab, Jaͤgerſtraße Noe 3 


8) Hof⸗Buchdrucker Decker, Wilhelmsſtraße No. 75. 3) 
Buchdrucker Platen, Leipzigerſtraße No. 37. 4) VDnchtruk⸗ 
. ferlinger, Jaͤgerſtraße No. 45. 5) Muſikhaͤndler Hummel, 
Gertrautens nnd Spreegaſſenbruͤcke No. 5ı. 6) Muſikhaͤndter 
Werkmeiſter, Yägerftraße No. 35. 7) Buchdrucker Star 
te, Charlottenftraße No. 15. | 


| Nürnberger Waares. Liam anfehnlihen Kandel 
wit biefen und anderen Gpielwaaren und Kunftfachen haben 
2). Schropy und Comp., in der Königöfiraße der Poſt gegen 


\ 


\ 


- 


Nut holz.·Ober Barn aniſcher Kreis. Ang. 
fiber, I Peter Birard und Comp. Braderſtraße N9.9, - * 
Paul Anton Gamet, Brůuͤderſtraße No. 15. 


Mutzholz. Der Handei mit Nupholz und Drennholz 
aller Art wird von der Haupt⸗Mutzhelz⸗ Handlung und Haupt⸗ 


Brennholz: Verwaltung betrioden. Sie entfland 2764 als eins, 


serropirte Compagnie und ward 3773 tn eine Königliche Admi⸗ 
niftration verwandelt, Es giebt jedoch bier mehrere concefites, 
nirte Nutzholz⸗ ober Bretterhandlungen, und der Handel mit 
ſolchen Holzarten iſt alſo keines peges ein Monopol des Staats. 

Am Jahr 160 gab es 18 Bretter⸗ und. Holzhaͤndler. Die In⸗ 
ſtitute, welche der Staat zu dieſem Bebuͤrfniſſe errichtet hat, 
find folgende: 2) Das Haupt: Nußdolzs Handlungs: 


Comptoir, in der fleinen Jaͤgerſtraße No. 3; es hat a Oher⸗ 


Buchhalter, 4 Buchhalter, ı Calculator, ı Sekretär und z' 
Aſſiſtenten. 2) Die Königl. Bretters und Nutzholz⸗ 

Miedertage,. in der Stratauer Vorſtadt, auf dem Holz⸗ 
marttpioh Na 45i67. 5) Die Haupt⸗Nutz holz⸗Eaſſe, 

in, der kleinen Jägerfizaße No. 5, taͤguch offen.. Es: ſtehen das: 
bey 2 Hauptrendant, Jr. Kriegsrath Eben, a Controlsure: 
und ı Gupernumerarius. Zu der ganzen Verwaltung gehören. 
mac die Tomptoire und Niederlagen zu Hamburg, Stettin, 
ESDpandau und Havaelberg, mit mehreren Officiauten, 


O. 
- Prem Rebe Meilenzeiger. 
Ober. Barnimiſcher Kreis, ein Theil der Mittels 


"matt, gränzt gegem Süden an den Lehufifchen« und Nieder: 
Barriimifchen Kreis und an Storkow, gegen Weſten an den 


Nieder: Barnimiſchen Kreis, gegen Oſten an den Lehufifchen 


Ereis und die Neumark, und gegen Morden an die Uckermark 


uud Neumark. Die Groͤße deſſelben beträgt 27 Quadrat· Mei⸗ 


lon und er enthaͤit Die Stadte: Wrictzen, Neuftapkhaimeb 


be, Strausberg, Oberberg, Fretenwalbe und Bieſenchal, sk 
a Flecken, 109 Dörfer, 4 Koͤnigl. Aemter, 1 Köntgt, Vorwet, 
3. Koͤnigl. Meierey und 30 adeliche Guͤter oder Vorwerke. In 
Jahr ı80x hatte derſelbe 41,046 Wenſchenʒ von weichen au⸗ 
zum Militär gehörten. 

Oberbaum, ein Waſſeethor am unlauathon % 
beſteht aus einem Bäume, mit welchem unter dem Waſſer, die 
Paſſage durch die Brüde des Nachts geſperrt wird De 
Bruͤcke iſt die 

Oberbaumbruͤcke, vem Stralauerthote Aber die ru 
nach der Lonifenftadt. Sie iſt diefängfte Bruͤcke in Berlim 
und wurde 1724 von Holz erbauet. Reitende und fFehrende 
waſſen hier Bruͤckenzoll bezahlen. 

Ober» Wafferftraße, ſiehe Waſſerſtraße. 

Oblaten⸗Fabrik: I. ©. Befe, Roßſtraße Re.7. 

Obſervatorium, oder Sternwarte, Königiiie 
Im Hintertheile des König. Stallgebäudes, Letzteſtraße Norsk 


*  Diefe Sternwarte ward 1708. von Grünberg erbanet, und ge’ 


hört zur Academie der Wiſſenſchaften. Sie bildet einen dien 

eckigen Thurm mit einer Platteforme, und ber. ganze Thum 

iR in 5 Stockwerke abgetheilt. Die Infrumenten: Sammlung 

des Obfervatoriums ift fehr anfehalich und. koſtbar. Auch de 

fist daffelbe eine eigene Bibliorhek. Der beruͤhmte He. Profch 

for Bo de iſt erfier, und Hr. Prof. Idel er zweyter Aſtrenin 
... Obſtbau, ſihe Gemuͤſebau. 

Ochſenkopf, ſiehe Arbeitshaus. 

Oderberg Immediatſtadt nahe an der Ober; Oben 
Barnıimifchen Kreife, 93 Meile von Berlin, unfern won Den 
ſtade Eberswalde, iſt ganz offen und hat zwey Ausfahrten 
Im Jahr 1901 waren hier 196 Haͤuſer, 55 Schennen, 1 Se 
Gr, 1 Echulhaus, 1 Rathhaus und 2071 Einwohner, © 


„ 





DfenBabrif. Opernhaus. 487. 
weichen 155 zum Militär gehöeten. Die Hauptnahrung nehs 
men die Einwmohfen von Adenau, vita, Schiffahrt und - 
Zifcheren. | 
Den» gebrit J. G. Hoͤhler und Setiner, Safer | 
hegerſtraße No. 4. Sie beſchaͤftigte im Jahr 203 58 Arbeie 
ter, und liefert nicht allein ſchoͤne Ofenauffäge, fondern auch 
Figuren zu anderem Orbruag, von eine gebraunten Thon⸗ 
maſſe. 
Officer» Wierven Co, in der Jagerſtraße N. ↄa. 

Chef derſelben iſt der Staatsminiſter Herr Sraf von der 
Schulenburg, und es ſtehen dabey 3 Mitglieder, a Nendant; 
zierpebigender Sekretär, Controleur, ı Eaffirer und a Affie 
flent. Diefe Caffe wurde von König Friedrich Wilhelm U. 
geftiftet und durch dad Reglement vom 5 Maͤrz 1790 organi⸗ 
firt. Ein jeder Offizier iſt, ſobald er heyrathet, verbunden, der⸗ 
ſelben beyzutreten. Es ſtehet in ſeinem Willen, wie hoch er 
Die kanftige Penfion ſeiner Fran will verſichern laſſen; doch 
darf fie nicht unter So und nicht über 500 Rthlr. betragen. 

Diefer Penſion gemäß muß er feine Beytraͤge monatlich durch 
BiE Regiments «Caffe entrichten. . Wenn der Mann mit Ehren 
verabſchiedet oder verforgt wird, fo bleibt er in dieſer Verbindung; ; 
Durch Kaffation aber geht et aller daraus, wie aus dem Diens 
fte überhaupt, herfließenden Wohlthaten für ſich und feine Bar 
mille verluſtig. Die Penſſlontrung der durch den Krieg ents 
ſtandenen Wittwen, wird aus einem beſondern anfehnlichen 
Capital beſtritten. Geſuche werden an die Koͤnigl. Hochloͤbl. 
Seneral⸗Directlon der Offizier⸗ Wittwen⸗Caſſe adreffirt, 


* MHpernhaus, und große italieniſche Oper. Das 
Opambaus liegt auf der Neuſtadt, am Opernplatze. Es iſt 
ein auf allen Seiten freyſtehendes, drey Geſchoß hohes, in ei⸗ 
nem ſehr edlen Geſchmacke erbautes Gebäude, 261 Mheinländis 
ſche Zuß lang und 205% Zuß breit, Friedrich der Einzu 


\ 

ge Heß es bald nach Antrite feiner Btegierung in ben Ichen 
‘2943 bis 1748, nad) der Angabe des Freyheren von Kneobele⸗ 
dorf erbauen. Der Grundſtein wurde den sten September 


pgi gelegt und tm Jahr 1740 den 7ten Dechr, wurde ed wi i 


ber Oper Cleopatra vom Graun eingeweihet. Die Aeuptams 
fücht des Gebaudes iſt an der Neuſtaͤdter Bruoͤcke, und hat ein 
yureufeltige Freytrepye. Vermittelſt derfelben ſteigt man zu d- 
wer Saͤulenlaube von ſechs freyſtehenden gereifelten kotinth⸗ 
ſchen Saͤulen mit ihrem Gebaͤlte, welche einen Giebel tragen, 
Auf dem Giebel ſtehen die Bildſaͤulen des Apallo, der Mehze⸗ 
mene und der Thalia von Mahl; am Giebelſelde iſt ein Opfer 
ds Anollo von ebendemfelben, halb erhoben vorgaßelk; am 
Vorten ſieht man die Auffchrift: Fridericas Rex Apelini 
es Mußs,. Innerhalb der Säulenlaube find, oben au der 
Mauer, vier Basreliefs aus der Gefchichte des Apollo, um 
ter deufelben ſtehen in Blenden die vier Statuen des Sorho 
kles, Ariftophanes, Menanber.und Euripides. Bon ber Gir⸗ 
lenlaube kommt man gleiches Fußes in einen durch die beidn 
obern Sefchoffe gehenden Saal. Unter der Gäntentaube ik 
ber Haupteingang, ber nach dem Amphitheater und nach der 
. Lagen führt. Die Seite nach der Bibliothek har im Erdge 
ſchoſſe einen gleichen Eingang, und über demſelben einen Cie 
gang mit einer zwepfeltigen Freytreppe. Diefer Eingang: # 
mit ſechs gereifziten korinthiſchen Wandpfeilern geziert, auf 
melchen ſechs Statuen der Muſen ſtehen. Zwiſchen den Pie 
bern fieht man Basreliefs, und unter denſelben Bildfäulen in 


Blenden. Die Seite nach dem Graben if anf gleiche Weiſt 


yergiert, Die KHinterfeite nach der, katholischen Kirche hei 
nur einen Eingang im Erdgefchoffe, nach dem Theater; Aber 
demſelben ſechs gereifelte korinthiſche Wandpfeiler, welche ei⸗ 
unen Giebel tragen. Auf demſelben ſtehen die Bildſaͤulen der 
drey Grazien, und am Giebelfelde, halb erhoben, Orphent, 
weicher mit feiner Leyer Thiere und Steine bewegt. Zwiſchen 


Dperapaut. ang 


ken Pfeileen find vier Basxeliefe, Die Geſchichte bes Orrheus 
vorfiellend, Im Inneren des Hauſes ſind un Jahd ꝛ2 bedeu⸗ 
tende Verbeſſerungen nach Lang hans Angabe gewacht wor⸗ 
den. Der Vordergrund des Theaters wurde um 4 Fuß erwei⸗ 
tert, die Sagen vorgeruͤckt, fo daß alle Zuſchauer viel beſſer 
fehen koͤnnen, als fouft. Der Vordergrund beficht aus vie . 
geröfätn und: weich vergoldeten Tarinthifchen Suͤnlen; zwi⸗ 
ſchen welchen fi ein Balkon mit rothen Verhungen Befindet 
Der Zußboden des Theaters wurde um 2 Fuß erniedrigt, und Die 
Dede um ı4 Faß erbähet, fo daß das Theater dadurch um 
54 Fuß Höher wurde. Das Parterre war ſonſt wagerecht, um) 
jeßt erhebt es fi nach und nach nm a Fuß. Die OAiuge dei 
Theaters wurde ebenfalls vernmbrt, und zum Grhufedes Mo 
fehinenweiens iſt im Dachwerke eine Beränderung gemacht wen 
den. Unter dem Orcheſter ift ein befonberes iewmöthe anpeleat, 
welches gleichſam zum Refonanzboben dient, und heerdurch 
bat Miuflt and Geſang an gutem Effect Aberans geivontuen. Ja 
eben diefer Rückſicht nd im hinterm Theile des Ampbitheaters 
zwer wmit Schiebern verfehene Zugröhren angebracht. Dein Thea⸗ 
ter gegenuber ift die Königliche Loge, welche durch zwey Range 
der anderen Logen geht. Sie iſt in’ Form eines ovalen Saales 
srbait, mit einer Kuppel, welche von 8 gersifeiten Korinthiſchen 
Oänlen gettagen wird, und auf Deren Hauptgeſumſe die König 
Krone ruht. Die Balkon : Logen im Vordetgrunde ſind ebens 
falls zur Difpofition des Konnigs beſtimmt. Die ſaͤmmtlichen am 
Deren Logen find viel vortheilhafter als fonft eingerichtet, nud 28 
IR dadurch nicht allein mehr Raum, fondern auch eine fregere 
Ausfigt gewonnen werben. Es find uaͤberhaupt 4 Reihen Lögen 
und in dieſen und im Parterre, welches mit Sitzen Verfehen 
IR, haben gegen 6000 Menſchen Platz. Die innere Weite des 
Peofſceniums beträgt 39 Buß, die Höhe gs, und die Tiefe des 
Theaters 98 Fuß. In der Groͤße folgt es zunaͤchſt auf Die Opginy 
Hänfer zn Neapel und Bologna, und Aberirifft die zu Rem) 


450 ‚Opernhaus. 


. Bonbon’ mb Paris. In der Dece Des Pärtirres iſt ein Sehl | 


ſptegel von Etadi angebracht und unter demſelben ein praͤcht 
ger glferne Kronleuchter. Der Vorhang iſt von B. Rebe 
gemahlt. Zwey Muſen, ae Dichtkunſt und Tonkunſt, um 
armen ſich; in einiger Entfernung ſiehzt man in den Wolken die 
Genen: Der Tanzkunſt, dee Malerei, der Baukunſt und. Mr 


chanik; unten iſt ein offener Tempel, und im der Mitte beffe 


Yen tiſt die Wlldfäule des Apollo, dem zwey Prieſter opfern, 
‚Hinter dieſen ein Gefolge von Nymphen und Knaben‘, an dem 
Aitar find die Zeichen des Schaufpiels und einige Knaben 
zwiſchen den Säulen alte und neue Theaterdichter. Udrigen 
beſitzt auch das Thenter eine Maſſerkunſt, :.bucd welche z30 
Eymer Waſſer auf einmal bis in den Giebel das Hanſes zacet 

and jebe Feuersgefahr ſoglzich ubgewandt werben. fan. DR 
über dem Sauptelugang. befindliche große Daal wird bej Reden 
ven and. zu großen Conzerten benutzt, und mehrere Zimmer 8 
ven Garderoben ıc. find Hinten beym Ihenter, — In bij 


‚Wehägde werden zur Carnnevald « Zeit auf Koͤnigl. Koſten ab 


gegen freye Eutree, große italieniſche O p ern, Ballette sa 


Medouten gegeben. Zum Behufe der Redouten wird de 


Fußboden des Parterres, dem Theater gleich durch Maſchlam⸗ 


werk in die Höhe gehoben, und alle Conliſſen weggeſchaſ 
Das gange Gebaͤude bilder :dann einen einzigen großen Oh 


weicher dann noch mehr Menfchen aufnehmen kann. Walt 
König Friedtich I. war dad Operntheater in dem Stallgebande 


‚in ber Breitenſtraße, weiches. Theater Friedrich der Einzige x 
einem: Montirungs⸗Magazin iunſchuf. Che das Operndeus 
fertig war, wurden auch einige Opern auf dem Konigl. Chef 


fe gegeben, und dazu ein Saal in dem Quergebaude der eb 
den Hoͤfe eingerichtet. Seit der Einweihung des Opeenhauſes 


“warden in demfelben regelmaͤßig in jeder Carnevals⸗Jeit UM 


1 5 . 


ſtellungen, mit Ballets verbunden gegeben. Diefe 8 Rorftel 
lungen van großen italtenifchen Opern beſtehen aper nur in zwe⸗ 


Span. . > 4860 
verfchiebenen Städten, und kedes derſelben wirb 4 wal aufge 
‚führe, Die Entree iſt ganz frey; ſebeoch da die Billets vorzuͤg⸗ 
lich an die Ränigk, Offielanten, Gefandten, ıc. vertheilt wer⸗ 
der, und jeden bieſigen Departement eine eigene Loge ange⸗ 
wieſen viſt, fo muͤſſen andere, welche einst Worftellung beywoh⸗ 
nen wollen, ſich ein Einlaßbillet von dem General⸗Directeur 
der Koͤnigl. Schauſpitle erbitten. Fremden wird ein ſolches 
Billet nicht verſagt. Gewoͤhnlich werden noch 4 Vorſtellungen 
für die Arnien gegeben, und diejenigen Liebhaber, weiche kein 
Feeybillet erhalten konnten, können dann für das Entreegelb 
einer Vorſtellung beywohnen. FIrdem iſt aber anzurathin, ſich 
zes balh zu sin Kaufbillet zur mehben, indem ſelbjgo ſchnel 
wegsshen, ‚und aft Taufende nicht befriedigt werden Fön‘ 
Was für Dpem uud an melden Lagen ſelbige aufgrführt: wer⸗ 
den ſollen, und wie die Preiſe bey den zahlbaren Vorſtelluy⸗ 
gem feyn werden, wird immer vorher durch die oͤffentlichen 
Stätten bekannt gemacht. Das Orcheſter bey dieſen großen 
Onern beſteht aus her Koͤnigl. Capelle. Die Gonreal⸗Dire⸗ 
etian über ie Koͤnigl. Ochauſpiele hat der On. Freyh. vnn 
der Me, und thin zur Seite ſteht ein Setcetaͤr. Dus abri⸗ 
ge Perfqnale beſteht in folgenden: 2 Intendant ber Muſik, 
2 Sofnpet,. 2 Bau⸗Intendant des-Opernhaufes, 2 Opern⸗ 
und Garderoben⸗Inſpecteurs,  Decorateurs, ı Mafchinens 
meiſter, 2 Theatermeiſter, 1 Kaftellan und Theaterſchneide⸗ 
rin. Zur Eapelle werden ſowohl die Muſici als auch die 
Operufänger und Sängerinnen gerechnet, als: s Capellmeiſter, 
De Rigdint.und. He. Himmel; a Congertmeifter, 4 Gänge 
rinnen, 6 Saͤnger, 3 Choriſten⸗Director, a Souffleur, 1 Har⸗ 
ſeniſt, 10 Violiniſten, 4 Bratſchiſten, 8 Violoncelliſten, 4 Con⸗ 
‚seebaffiim,.s Slötzauerfiften, 3 Hautboiſten, 6 Fagottiſten, 
6 Waldhorniſten, 3 Clarinettiſten, a Fluͤgelſtiruner und a Ca⸗ 
pelldiener. Das Ballet beſteht aus ı Balletmeiſter, han, 
Lauchery, 7 Solor Taͤnzer, 8 Sole⸗Taͤnzerinnen, 27 Flqu⸗ 


43 Opern. Otangiſches Armenhaus. 
satten ;'sa Figurantiunen, 26’Eleven der Damzſchule, weiche 
zu Tanzern und Tänzeriunen gebiſdet und augezogen werden, und 
Z Avertiſſeurs der Ballete. Durch dieſe Köntgl. Dze mer 
den aud die Ballets auf dem Nurional⸗ Theater vorgeſtelt. 
Opern, italieniſch. comiſche. Dieſe werden nur 
weilen auf beſonderen Konigi. Befehl auf den Eqloßtheaten 
in Berlin, Potsdam und Charlottenburg gegeben, und ed fe 
ben dabey 2 Sänger und a Sängerin. Die Direstion darlde 
dat e ebenfalls der Hr. greph. vonder Red, 


Oyarnhruͤcke, ſiche Neufäpterbräde | 


Opernhauſe, Hinter Dem. Wo nenmemaiierfiii 
®% Straße von "der Franzoͤftfchenſtraße, vor ver Kurhetiigen 
Kirche vorbey, bis zum Hintern Eingange des Operahankt 
& entdait 3 Haͤuſer und iR 150 Schritte fang. 


DOdernplat, fehe Plat am Opernpaufe 


Io. : Dptiihe Waaren, liefern mehrere Optici; auch ſo 
45 anan dergleichen in der ehenawer optiſchen Sankt 
Oiederlage, Breiteſtraße No. 19. | 
‘  Ordngenflraße, anf der Louifenſtadt, geht mit —* 
bey der Todtengaſſe an, bis No. 14 an die alte Jacobsiſrch⸗ 
kind par bis No. 33. Sie iſt 545 Schritte lang. | 


\ Orangiſches Armenhaus oder Mailon d’Oran: 


ge, auf der Neuftadt in der Leptenftraße No. az, zurieen 
vöfihen Cotonie gehörig. Im Anfange des suren Zahrhunend 
flüchtesen mehrere Bekenner der Calviniſchen Lehr am M 
Stadt und den Fuͤrſtenthum Oranien nach Berkin, wo feat 
mil 1704 von König Friedrich 1. guͤnſtige Aufnahme RR 
und für deren huͤlfebedurftige Nachkommen iſt dieß mie SM 
entſtanden. König Withelm von England, ide ſonſtiger 
wäßiger Obetherr, voefchaffts Ihnen vorzüpfth hier CH 





de. 











\ 


Oranlen, Zuͤeſt, Palais, Dranienbungeiftsaße 433 


and Aufnahme, and deshalb iR auch much der jedesmalige 
Geoßbritaniſche Gefandte am Konigl. Preußifchen Hefe, Chef 
dieſer Anſtalit. Die Engländer ſchoſſen damals eine Collecte 
von 96,552 Rihlr. gufammen, wodurch biefe ungluͤcklichen 
Einwolmee nicht allein hier unterflügt, fondern auch das Oran⸗ 
yerhaus. fundirt wurde Die. 6 Dirertoten verſammein ſich 
den erften Freytag der Monate Maͤrz, Juni, September und 
December, und den zweyten oder drikten Freytag der Monate 
Januar, Aprit, Juli und October, J dem Hauſe at ein 
Oeconom angeſetzt. 


ODranien, Fuͤrſt, Palais, unter den Linden Mo. 36; 
Dieb ſchone Gebaude hat hinten einen Garten, nnd wurde 
1752 nah Diterichs Riſſen von A. Kröger erbanet. “ 


Dranienburg, Immediatſtadt und Koͤnigl. eaſt ſchloß 
an ber Havel, im Niederbarnimiſchen Kreife, :4 Meilen von 
Berlin, an, der Poſtſtraße nach Stettin. Der Ort beſteht 
aus zwey Haupttheilen, aus der eigentlichen Stadt, und aus 
dem Schloſſe, dem Amte und der Amtsfreyheit, und beide 
ſind durch eine Bruͤcke verbunden. Das Schloß iſt ein großes 
Gebaͤude von 2 Geſchoſſen, mit 2 Höfen und einem großen 
Garten, von allen Seiten mit Waffer umgeben. Die Stadt 
tft ganz offen, ohne Mauern oder Pallifaden, und Bat 3 Aus⸗ 
fahrten. Im Jahr 1901 waren hier: zog Käufer, Bo Schen⸗ 
nen, » Kirche, ı Schulhaus, ı Waifenhaus, und gorz Ein 
wohner, von welchen 226 zum Militär gehörten. Die Nahe 
sung ber Einwohner befteht in Stechen, Viehzucht und eint- 
gen Manufacturen. 

Draniendurgerfiraße, ini der Spandauer Vorſtadt, gehe 
mit No. ı bey der großen Präfidentenftraßt und dem Haakeſchen 
Martte an, über die große Hamburgerſtraße, Waſſergaſſe und 
Hoſpitalſtraße, His Mo, 54 an die Friedrichsſtraße, und zuruͤck 
his Mo. ga. Sie ift 1350 Schritte lang und zum Theil mit 

€ ’ 





43% . Deanienburger Thor. Orten, 


VBaͤumen beſetzt. Dieſe Straße var nach ıdpr. eim ku 
Landſtraße na ‚Spandau. König Friedrich Wicheln I, har 
die obere Seite, dem Oranienburger Thorezu, hanptſachlich u⸗ 
bauen laſſen. Bemerkenswerth find: No. 6 Das ale 
reth. Mo. 65 u. 6 der König. Poſthof, Mo. 7u.u. 70.0 | | 
maurer⸗ große Landesloge. gulſche No. 76 und 7) ie 
Garten zu Monbijon. 
. Oranienburger Thor, in ber- . Cpanbane Berti 
am Ende der Friedrichsftraße, mit einem Obeliſt verien. 
Bor dem Thore find 60 di 80 neue Gebind⸗ und mehr | 
Gartenanlagen: 

Oraniſche Stiftung. Auskunft iber Dinfeibe findet 


man unter dem Artikel Friedrichshofpital. 


Orden. Das Königlich: Preußifche Haus Kat folgen 
Ritter⸗Orden: A. Der ſchwarze Ablen:Qerden.. De 
Dberhaupt deſſelben iſt Se. Majeſtaͤt der König und ale As 
find zugleich Ritter des, rothen Adler aOrdens,, Den ne 
zen Adker s Orden fliftete König Friedrich L am Tage 
der Selbſtkroͤnung, den 17 Januar 1703, und wachrend fat 
Regierung wurde die Einkleivung neuer Ritter immer märe 
ler Pracht begangen. , Diefe Ceremonien fcheffte aber Kay 
Friedrich Wilhelm J. gleich nach dem Antritt feiner Regine 
eb. Diefen Orden erhalten nur die hochſten Perfonen-mM 
ausgezeichneteſten Staatsdiener non hohem Range. Ya AM 
3806 zählte derſelbe 85 Ritter, and unter dieſen e Salt, 
+ König und viele Fürftliche -Perfonen. . Vom Anfange WM 
Stiftung bis 1806 hatten diefen Orden 409 Perfonen echeb 
sen. In der Stammlifte der Armee, dem Adreßkalende 
dir dem Handbuche des Preuß. Hof und Staats, findet CE 
bie Mamen der Ritter verzeichnet. . Die Ritter ragen —2— 
acht Spigen ausgehendes Kreug, in deſſen Mitte der Mama 

aug ER. und in einer jeden am. vier, Wittelacken ein an 


Abler mit aneyebteiteten Fluͤgeln ſich beſenbet. Diefes Keen) . 
haͤngt an einem orangenfarbenen breiten Bande, von der kins 
ten Schulter nach der rechten Hüfte. Außer dem tragen Dit 
Nitter auf Der linten Seite der Gruft einen in Silder geſtich 
em Stern, in deſſen Mitte ein fliegender fchwarger Adler von- 
geſtellt iſt, weicher in der einem Klaue einen Lorbeerkranz und 
in der andern einen Donnerkeil haͤlt, mit dem Wahilſoruch; 
"Suum euique. Die ganze Ritterkleidung boſteht in einem 
Rock von blauem Sammet, einem Mantel von intarnatrothen 
Sammet mit himmelblauem Mohr gefuͤttert, und in einet 
goldenen Ordenslette, welche von dem wechſelsweiſe an einan⸗ 
der gefügten Namenszuge FR. und von Adlern, bie Donuers 
teite in den Klauen halten, zufammengefegt iſt. An diefer 
_ Kette, vorn auf der Bruft, hängt das blau emaillitte Ordens: 
kreuz, und auf der linken Seite des Mantels iſt der oben be 
fegriebene Stern geſtickt. Auf dem Kopfe tragen die Ritter 
einen ſchwarzſammtnen Hut mit einem weißen Federbuſch. 
B. Rother Adler⸗Orden. Diefer Orden ift im Jahr 1734 
von dem Markgrafen Briedrich Earl zu Brandenburg Bayreuth 
geſtiftet. Im Jahr 1777 erneuerte und veränderte ihn Mark⸗ 
graf Carl Alexander zu Brandenburg⸗Anſpach und Bayreuth, 
und nach dem Ruͤckfall der Fuͤrſtenthuͤmer Anfpach und Gays 
reuth au das Churhaus Brandenburg, erklärte König Frie⸗ 
drich Wilhelm IT. nach der Beſtaͤtigungs⸗Urkunde vom ı2ten 
Juni 1798, diefen Orden mit einigen Veraͤnderungen der In⸗ 
ſignien, zum zweyten Ritterorden feines Hauſes, und ſich ſelbſt 
zu deſſen Großmeiſter. Die Ritter des ſchwarzen Adler: Dre 
dens find zugleich Ritter des rothen Adler: Ordens, tragen aber 
von letzterem blos das Kreuz an einem ſchmalen Bande von 
Der Barbe des Eordons um den Hals. Außer diefen Ritter 
Hatte der Orden im Jahr 1805: 95 Ritter, zum Theil vom 
hoͤchſten Range: Seitdem diefer Orden bey dem Preuß. Hau⸗ 
ſe iſt, und bis 1806, haben denſelben z50 Derfonen erhalten, 
er a | 


436 | Drbomanstaus. 
Die Jufigulen heſtehen in einem meiß.ematliigten, mitg Spi 
gen nad einer Koͤntgekrone verfchenen Kreuze, ‚zeichen deſer 
Bipige der Byandenbburgiſche rothe Adler und in der Diitte der 
werichlungene Anfengsbuchftaben des Kinigl. Namens F. W.R, 
Ro Diehes: Kreny wird getragen an einem von der Lin 
ben zur Rechten hangenden haubbreiten, an beiden Rinden 
mit einer ſchwalen weißen Einfaflung und. bawehe mis cam 
baumbreiten, srangefarbenen Steeife verfehenen, weiß gaolf 
festen Bande. Auf der linken Seite bee Gruft tragen bie Ab 
ter gigen von Silber geſtickten achtſpitzigen Stern, in deſen 
Sitte der Prandenburgiſche rothe Adler ſchwebt, welcher uf 
dr Bruft den Zollernſcher Schild führg, agb im den Sinnen Ib 
‚ gen. grünen Kranz hält, mit der Umfchzift: Sincare et can 
Ranter Die Namen der Bitter, findet man ebentals. im 
Apraßlalender uud in. dem Hanübuche des Preuß. Hofts m) 
Stante. G,D@rden pour le merite militaixe, 
oder Werdieuft: Orden. Dieſen Orden ſtiftete ſriccih 
der Einzige- im. erften Sabre feiner Regierung, indem er dag 
gen den Orden de la Generoſité, welchen Churf. drudeh 
Wilhelm der Große geftifter hatte, aufhob. Er midi 
Ehrenbelohnung Lediglich dem Militär. Die Nanum da Ai 
ter findet. man in der Nangliſte der Koͤnigl. Armer. Im Hi 
905 hatten denſelben 535 im Dienft befindliche Prem 
Das Zeihen deſſelhen iſt ein goldene, blau emaillirte⸗ — 
eckiges Kreuz, in deſſen oberſtem Ende der Buchſtabe F. "u 
einer Koͤnigl. Krone ſteht. In den ſechs andern Eden iR i 
Depife: Pour le merite, In den vier Winkeln des Kraul 
find wier goldene. Adler mit ausgebreiten Fluͤgeln. Em | 
einem fchwargen, gewäflerten, mit sine, filbesftschfen vo | 

deten Bande vor ber ruft getragen. 
. Debonanzheus >. tn der Koͤnige⸗Vorſtade, Verme 

ſtraße Mo. 14. Dieß Hauß ließ Feiedrich der —2 
2748 von dem Ingenieuse Serie Bert erbauen, oder del 


Orgelbauer. Packhof. 3 
Atere fün’y000 Rthlr. ängetanfte Gebdüde‘, zu feiern Behufe“ 
umbauen. Es werden die nach Berlin tranfporirien Rekru⸗ 
ven dasinnen einguartirt, und IR auf 10b eis abs Wann uud” 
160 Remontoyforde eingerichtet, 


| " Örgelbauer. Im Jahr 1800 hatte vein beren deep. 
Oſtpreußiſches Departement, ſiche Beneral: Du. 


reetorium. 


[2 
\. 


Packhof, dee alte, auf dem Friebrichewerder, in des 
Straße am alten Packhoſe Nonx bis 3, oderrunfern der Stchieu⸗ 
ſenbruͤcke. Alle zu Waſſer und. zu Lande duvch Schiffe und 
Fuhrlente antommende Waaren, muͤſſen nach dieſem Pads 
hofe; und werden beym Einpaffiren‘ in die Otadt durch eine 
mititärifche Wade Hierher begleitet. Sobald fie hier ange⸗ 
konımen find, übergeben die Schiffer oder Fuhrleute die Frache 
briefe an die hier anweſenden Buchhalter, welche ſelbige in die 
Regiſter eintragen utid das Folium der Eintragung darauf 
ſetzen. Nachdem dieß geſchehen iſt, erhalten die Schiffer und 
Vihzrteure die Frachtbriefe zuruͤck, und laſſen ſie rim, nad) bi. 
ven Sdieen, in der Stadt abgeben. Der Empfanger meldet 
ſich mit dem Frachtbriele bey dem Buchhaiter/ und zeigt denne 
Yeden an, ob die Sachen hier bleiben, ob fie ins Megızin 
gegeben, über als Tranfito außer Landes gehen ſollen. "a 
dem letzteren Falle werben fie nach dent neuen Packhoſe ger 

ſchaft und Bleiben daſelbſt bes zu ihren weitern Abgange te 
gen. UÜeber diefeitigen Waaten, welche in Vetlin-bfeiden, er⸗ 
haͤlt man von dem Buch hatrer etnen Zettel / mitwelchem man 
ir DIE Acciſe gehen muß, wo die Wahre geſchatt, und die Kb 
frei und Kdften dann mach dem Lifitationsſaͤale gebracht und, 
viſitirt werden. Dom koimen ſolche Sachen, nach einem-ors 


3 Padhef. 
theitten Arsifefcheine, fortgefchaftt. werden. Eben fe'nifen 
‚ale: ausgehende Wonren hier anf ober eingeladen weh, 
nachdem vorher. unterſucht worden ift, ob die Waare auch auß 
geführt werden darf, oder die etwanigen Gefälle bafıkz entrik 
tet find. — Der Packhof befteht Übrigens aus einem 1688 a: 
‚ Bauten Vordergebäude und einem großen Hofe. Letzterer liegt 
am Waſſer, und das Ein⸗ und Ausladen aus den Schiffa 


geſchieht durch Krane. Auch ſind auf dem Hofe mehrere Pa: | 
haͤuſer oder Niederlagen, eine Wache, und bier ſowohl, ad 
in dem MVordergebäude, welches auch von einigen Offiiantm 


bemohnt wird, find die verfchiedenen Erpeditionen. Dit 
Midi. A:.Die Ober Darkhofsakkfpeition mit. Dit 
gichern. B. Die Buchhalterey mit 7 Miglledern. 
©: Die Ascäfes Caffe, Packhoſſe⸗ und Thar-Cal⸗ 
safatar mit 4 Mitgliedern, 4 Eſtimateurs, 5 Güteruman 
- ‚ven und a Aſſiſtenten. D. Das Aoctfe:Wangeamı mi 
s Mitgliedern. E. Der Bifitationss Infpertor mi 
mehreren Mifltatoren. 


Paspof, der neue, in Alt- Köln, unfern —* 


gartens, an der Pomeranzenbrüde und dem Communikatien⸗ 


araben. Das halbrunde Gebäude dieſes Packhofs wurde —— 
zum Pomeranzen⸗ oder Orangeriehauſe des damaligen Chef 
Sußgartens von Mering erhauet. Als ber. Eufigarten m 


Paradeplag umgtſchaffen und die Treibhausgemäcle mW | 
ſchafft were, wurde dieß Gebäude theils zu einem Malt ' 


etuchaufe, theils zu anderen Zwecken benutzt. Auf. has Geht 
Der Kaufmannſchaft hennligte es Friedrich der Einige. vu 
die Cabinetsordre vam 27 Bebr. 1743, zu einem uenen Pub 
hefe,. iudmn.dgr, alte ſchon damals. zu enge wurhe,. Ei leſ 
Aenſalls am Tiggier, has. Keane und ein Wachthaue, und DA 
beſonders für.bie-pureggehenben oder Feen Bet benutt 
ẽs niſt dabey ein Inſpecior augpfekt, 


⁊ 


Packhof. Pabagogiſche Geſellſchaſt. 439 


Packhof, am alten, eine kurze Straße auf dem 
Friedrichswerder, von der Schleufenbräde bis an den Werder⸗ 
ſchen Markt, hat 9 Haͤuſer und iſt 100 Schritte lang. No. . 


bie 5 find Packhofsgebaͤude. 


| Packhof, am neuen, ſo nennt man den Raum von 


140 Schritten von der Pomeranzen: bis an die neue Fried» 
richsbräde.. Auf derfelben iſt der Eingang, zum neuen Pads 
Packhof, Hinter dem neuen, in Alt⸗Kolln, eine: 
gebogene Straße hinter dem neuen Parkhofsgebäude, hat 3 
Käufer und iſt eio Schritte lang. | 


Packhofsſtraße, neue, in Alt⸗Koͤlln, fängt hinter 


Sem neuen Packhofe an, und geht dis jur eifermen Bruͤcke. 
Sie dat nur 4 Käufer und iſt 215 Schritte lang. : An der 
Brücke liegt das Königl. Mehlwaagehaus. ZZ % 

Paddengaffe, im Berliner Viertel, geht vor der 
Stralauer Straße bey No. 51 nach der Spree, hat 15 Haͤuſer 
und iſt 100 Schritte fang. Am Ende, an der Spree, liegt das 


berliniſche Schlachthaus. In dieſer tief liegenden Gegend mar. 


tem vermuthlich. fonft viefe Sröfche, Cin Berlin Padden ger. 
nannt, ) wovon diefe Gaſſe ihren Namen erhalten haben wird. 


Died. - ' ’ ” . % 

Pädagogifche Geſellſchaft. Dieſe Geſellſchaft ent⸗ 
ſtand im Jahr 1790 und iſt in genauer Verbindung mit dem 
Berliniſchen Gymnaſium. Der Director des Gymmaſiuvis, 
jetzt Herr D. Bellermann, if zügleih Director der Pädas. 
gogifchen Geſellſchaft. “Mitglieder find die fämmtlichen Lehrer: 


des Berliniſchen Gymnaſtums und der damit verbundenen 
Schulen, jetzt 32, welche fich jeden erfien Montag im Monat’ 
im Gpmnaflıms s Gebäude virfammeln. Die acht Mitglieder 


a 


Sonſt fand hier auch ein Thurm, welcher der Paddenthurm. 


nn 


Ü 


Aa 7: FR Dal  « 
des Könige Tewinariums {fe gelehrte Schulen, weihes malt 


dem Gymnaſium verbunden ift, halten nach der Reihe, jedes⸗ 
wol einer, eine pädagogifche Vorleſung, die-vorher bey ben 
übrigen 7 Mitgliedern des Seminariums zirkulirt has uud mit 
fchriftlichen Bemerkungen von jeden Witgliede verfehen wor⸗ 
der iſt. Der Director und ſaͤmmtliche Profeffpren machen 
dann nach der Reihe jeder ſeine Bemerkungen mündlich dar⸗ 
über, ſo daß die Materien ſehr vielfeifig erörtert werden. Zu 
gleich werden mehrere das Gymnaſium betreffende Gegenſtaͤn⸗ 
ve beſprochen, als Diſciplin, Lehrobjeste, Prüfungen, Eos 
furen, Praͤmien, Strafen vw. Die Seminariften lernen da⸗ 
durch die ganze Organifation. diefer großen Lehranſtalt pres. 
etiſch Teunen, 

Päffe. - Jeder Hier ankomtmende eemde uf wit di 
nem giltigen Paſſe verfehen feyn, und. fährt Jemand wieder 
ab, es fen mis Extrapoft, Lohnfuhre oder eigenen Pferden, fü 
muß er einen Gauvernementspaß haben, welcher. bon dem 
Gommandanten unentgeldlich gegeben wird. "Der Reiſende 
muß dieſen Paß bis an die Graͤnze wohl aufheben, weil, 
der Strenge nach, die Doftmeifter ohne Vorzeiguñg ko 
nicht Estrapferde zu geben ſchuldig find. Um einen zune 
wegzufchicen, muß man einen Paß vom Cabinets⸗ : Grüfe 
rium haben, und Päffe zu Reifen In frenide, beſonbers ‚außer: 
halb Deutfchland gelegene, Länder, muß man von dem Landek 
boheits» Departement erbitten. Gewoͤhnliche Affe zu kleinen 
Melfen, oder zu Reifen tm Lande, werden auf dem berltniſchen 
Rathhauſe von dem Stadtgerichtöfefretär ertheilt 

Pagen » Inſtitut, Koͤnigliches, iſt mic der Munir: 
Academie und dem Cadettencorps in Nerbindung, und beficht 


aus dem Gouverneur, Hrn. Major von Flanß, a Volne⸗ 
Kern, 2 Leib: und 6 Kofpagen. | 


Ponte, ein Flaͤßchen, hast feinen Urfprang. bey Ber 


. rd 


Pankow.  Poplerhändien A, - 
ua, und berührt in Berlin einen Theil der Spandau Vor⸗ 
ſtadt. Auf dem Schiffbauerdamm, unfern der Weidendammer, 
Bröde, fällt es in die Spree, 

Pankow, Dorf ay der Pante, un Niederbarnimiſchen. | 
Kreiſe, a Meile von Berlin, mit 20 Häufern und 286 Diens - 
Ihm. Vom Schönhäufer Thore an führt eine fhöne Einden 
allee dis nach Pankow, und durch dieſes führt der Weg nach 
Schoͤndauſen. Es wird ſtark zu Seonmerwohnungen und zum 
Bergnugungeort benußt, | 

Pankomsgaffe, im Berliner Bier, gr von der. 
Spandeuer- nach der, Keiligengeiftftvaße, hat 13 Käufer und 
iſt 140 Schritte lang. Sie erhielt ihren Namen von den, ' 
Aerzte Johann und Thomas Pantow, Vater, und Sohn, 
wevon der Legt: ve 1700 flach, | 

Pantoffelmacher ein eigenes von den Sqchohmethern 
abgeſondertes zuͤnftiges Gewerbe, hatte im Jahr 1802 16 
Meifer, 99. Sefellen und gı Lehrlinge. | , 

Papenſtraße, im Berliser Biectef, geht mis Me.a ade 
‚ben Klaſt exſtrabe ang über. die afenftcaße und han neuen Markt, 
bis No, 15.00, die Spandauer Straße, und zuruͤck bis No.a4. 
Sie iſt 155 Schritte lang,, An.der. Stelle der Kauptwace, 
neben. Mp,,n war. ip alten Zeisen. Die Wohnung. des Biſchoke 
yon Kavelberg, nach welchen die Straße benannt wurde. 7 

Panierhaͤndlor. Ea sieht mehrere Payierhandlor In 
Sein, weiche ‚nicht allein mit einhehnifhen Schretß: und, 
Drudpapieren, fondern auch mit den feinften Sorten ber aus⸗ 
landiſchen Papiere handeln Ein vollſtaͤndiges Lager, befonz 
Ders auch von Deudpapieren, findet man ı) bey Chart. and 
E©tenz,. Mohrenſtraße No. a3, vpn deren oraßen Papiers 
Manufactur zu Spechtsheufen. 2). Thielemanng Erben; 
Kopigsſtraße Mo. 53. 3) Dergius Wittwe. Hetetrunt 
ſtraßt Re. ı2. | } 


4 _ «rt 


| u x Papiermuͤhle. Paretß. 


Paplermuhle. Berlin hat ganz in der Naͤhe nut die 

Mapiermühfe, bey dem Gefundbrunnen, und biefe liefert nur 
wenig Papier, obgleich hier an Lumpen kein Mangel ſeyn kam. 
Gas Lumpenſammetin iſt größtentheils in den Preuß. Staaten 
an feinen Bezirk gebunden, wie folches in der Verordnung vom 
ad Nov. 1803 näher angegeben if. In Berlin find daher ang 
mehrerr Lumpenhaͤndler. Wer aber dieß Geſchaͤft treiben vil 
niuß ſich dazu durch einen Paß von feiner Obrigkeit rechtfern⸗ 
gen koͤnnen. Das Ausführen der Lumpen tft jedoch, ebenfale 
mteru a2’ Yo. 1803, ſcharf verböten. u 
Parabdeplaͤtze. Dergleichen Plaͤtze find: 1) ber fe‘ 

ruͤnder⸗ Platz, für die Regimenter Gtaf Kunheim And von 
Winning; 2) der Donhofſche Platz, für das Regiment 5 ' 
Arnim; 5) der Luſtgarten, für das Regiment von Laifd; d 
Ber Piat am Zenghaufe, für die Artillerie; 5) unter den fin 
den, für die Send d'Arines; 6) der Wilhelmsplatz, für W 
Megimenter von Möllendorf und Färft von Oranies; 7) ve 
Inſaren Haben thren Parabeptatz im Rondeel. | 

Paraphen. Gelder. tinter dieſem Rämen mifen el 
Kaufs und conzeffiontrte Handelsleute jährlich zur Ham⸗ | 
Etempeliänd Härten: Kammer eine Abgabe entrichten, welche 
für den großen“ Kaufmann 10 > Dehir. und ſar den geringere 
weniger beträgt." er 

Paraſol⸗ und Parapluͤ, Manufacturen haben: ı) 
e. Engers, Kochſtraße No,eg. 2) Gebr. Rouſſet, Orb 
derſtraße No.2. 8) C. F. Linde, alte Seesbaftaßt Ne. 3 
LE) ‚Georg 8 ayfe r, Breiteſtraße No. 8 


Pareh, Dorf und Khrigl. Luſtchloß im Havellib 
am Kreiſe, bey Brandenburg, bfterer Sommerauftathan 
Er. Majeftät a8 Könige. Das VDorf hat Rs Grunpala u 


Sı4 Einwohner. 


Parfümfabrifen. Perochiai Kirche 443 
Porfinſabriken. Diefeiben baſcaſtcien im S 208 . 
20 Arbeiter. 
Darf, ' pflegt man aud wohl den Tiergarten zu nens 
nen, fi ehe dieſen. 


Parochiol Kirche der Releemirken in der aleſter 


ſtraße. Die zunehmende Anzahl her, reſormirten Gemeineglie 


der, weiche am Gide des 17ten Jehrhunderts in des Domkir⸗ 
he, der. damaligen. einzigen refoemirten Kirche, nicht mehr 
Heum genug hatten, aber zu weit danon entfernt wohnten, 
machte eine neue Kirche noͤthig. Mehrere von Kiefen erbaten 
ſich daher von Churf. Friedrich IL nachherigem König 


Friedrüch L die Erlaubniß, eine.nene Kirche in der Klofters 


ſtraße erbauen zu dürfen. Sie erhielten darauf unterm 4 Juni 


1694 die Refolution: „Daß die nee reformierte Gemeine nicht 
nur dem angezeigten Platz erkaufen, und eine Stadt⸗ und 


Pfarrkirche darauf erbauen koͤnne, ſondern auch das Patron 


natrecht uͤber dieſelbe vollkommen und unbeſchraͤnkt haben und 


behalten ſolle.“ :Die Gemeine erkaufte daher: dns: Haus eines 


Kammerdieners Kunckel für 4800 Athlr. und untrem 21 Der, 
2634 erhielt fie die Erlaubniß, eine allgemeine Cellecte in den 
Neſihenzſtaͤdten und Provinzen zu vtranſtalten, un&.der. Chur⸗ 
ſarſt beforderte dieſe Collecte nicht allein mit dem lebhafte⸗ 
ſten Eifer, fondern ſchenkte auch ſelbſt 20,000 Nchlr. dazu. 
Der Churfuͤrſt legte ſelbſt den Grundſtein den 15 Ang. 2698; 
und der Ban begann nach Nehrings Riſſen. Spaͤterhin 
wurde. aber nach Gruͤneber gs Zeichnung gebauet, indem 
man von den angenemmenen Baukoſten von 70,000 Rebe. et⸗ 
was eriparen wollte, weiches aber feblfchlug ; denn 1698 wur⸗ 


. de der Bau dadurch unterbrochen, daß ein Theil des haben 


Gewölbes. einſtuͤrzte, worans die an der äußern. Mauer nach⸗ 


ber. angebrachten Pfeiler. entſtanden ſand. Deſſen: ngeachtet 
wurde der Bau fo weit vollendet, daß die Kirche den 8 Juli 


AM. Parochlal⸗ Kirche. 


‚2205, Im Gegenwart des Ränige, feyericch eingewelhet Iren 
konnte. Nun wurde Anſtalt zum Baue des Thurms gemacht, 
welhen Gerlach nah, Joh. Bodts Riffen 1714 vollendet 
bat. "König Friedrich. Wilhelm I. ſchenkte dazu ein Sch: 
Senfpiel von 37 Sloden, welches eigentlich zu bem nit ja 
Stande gelommenen Münzthurme beftimmt- und in Helanb 
gegofien war. Das Wert. wurde von dem Orgelbauer Rider 
und dem Orgamiften Weiß eingerichtet und wurde am ı Ju 
371% zum: erfienmale' gefpielt. Seitdem wird es noch che 
Sonntage und bey feyerlichen Gaegenheiten yon dem Orgeaiı 
ſten der Kirche gefpielt, die übrigen Tage aber durth dus Mic 
werk ſelbſt in Bewegung gefetzt, fo daß es alle halbe und ganze 
Stunden eine Kirchenmelodie hören laͤßt. Hinter und neben 
der Kirche find die. Prediger: und Schulhäufer und ein Hipe 
tal, und die Gemeine wurde durch mehrere Schenkungen ml | 
Vermaͤchtniſſe von wohlthärfgen Perfonen in den Stand gu 
fest, alles dieß auszuführen. ‚Linter der Kische find ihinum 
gelegte Gewoͤlbe, in welchen die Leichen nur vertrauen, unb 
bey derfelben ein Kirchhof, fo wie auch ein anderer hierher ge 
haͤriger in. der Könige: Vorſtadt. Auch gehören zu dieſet Seh 
3 Freyſchulen, ein Prediger ⸗ Wittwenhaus, eine wit 
Auneſens Vertheilung, und ein: Hoſpital. Die Krche MM 
hat die Kreugform, ik.200 Buß lang und eben fo beeit. a, 
Breite des Kreuzes HR So Fuß und die Auslage dei Pe 
tals.n5 Puh. - ‚Der Thurm hat 94 Buß Höhe. Bon IE 
Kiehyenälseften und Obervorfichern werden. bey enrſtehen⸗ 
der Vakanz der Gemeine drey Gubjerte vorgeſchlagen, veb⸗ 
de darans mählet. Wenn der König die Wahl sonfrmi 


air fo ertheilen die Klrchenaͤlteſten und Obervocſteher DU 


 Welatin. Es ſtehen 5 Prediger an der Parochiel⸗ Klik 
und. Gottesdieuſt iſt Sonntags Mormittage um ro und DM 
wine um ße, Mess Bormittags um gi * 


Parochlal⸗Hoſpital. Parochialſthulen. a4, 
VParochial⸗Hoſpital, Hinter der Stralauer Mauer 
Do. 17. Unter den Vermaͤchtniſſen und Gefchenken, weit 
beym Baue der Parochial⸗Kirche eingingen, waren auch ver» 
ſchiedene, beſonders vom Kirchenrath Elsner, zu einen 
Hofpitale beſtunmt, umd in diefer Hinſicht wurden einige 
Duͤrftige in einem kleinen Haufe unterhalten. Endlich konnte 
2786 das Presßgterinm jenes 3 Geſtock hohe Haus erbauen 
und für 30 Derfonen einrichten laffen. Gemeinde: Glieder ha⸗ 
ben die erſte Anwartſchaft darauf; jedoch auch alte Perſonen 
lutheriſcher Eonfeffion werden aufgenommen, und alsdann alle 
gleichmaͤßig, zwar nicht, ganz verpflegt,; aber doch mit freyer 
Gruerung, Kranlenpflege, und ein jeder jährlich mit ungefaͤhe 
80 Nthir. Unterftuͤtzung in baarem Gelde verſehen. Es ſteht 

unter der Auſſicht der Prediger und der Kirchenaͤlteſten. 


Parochial⸗ Kirchgaſſe, im Berliner Viertel, geht von 
der Kloſterſtraße nach der Stralauer Mauer, hat keine Haͤufer 
und iſt go Schritte lang. Man nennt fie auch Podewilsgaſſe. 


Parochlalſchulen. Dieſe Schulen, 65 an der Zahl, 
"ind in allen Parochien durch die ganze Stadt vertheilt; nam⸗ 
lich im Nicolai⸗ und Marien-Biertel 10, in der Könige: Spans 
dauer⸗und Strafauer Vorſtadt ao, in Köln und auf ber Loui⸗ 
ſenſtadt 14, auf dem Friedrichswerder und dev Neuſtadt 4, bey 
der Jeruſalemer Gemeine 9, und: bep der Dreyfaltigkeits⸗Ge⸗ 
meine 7, Sie ſtehen zunächft unter der Auflicht der Peediger 
und geiftlichen Inſpertoren, haben ſich im Allgemeinen ſchr 
verbeffert, und einige zeichnen fich auf die ruͤhmlichſte Art aus. 
In dieſen Schulen wird alles gelehrt, was dem künftigen Buͤe⸗ 
ger unentbehrlich iſt, als Relig on, Schreiben, Rechnen, Bess 
graphie und Maturgefthichte, gegen das Billige Schnulgelb von 
16 gr. monatlih, Die Kinder der Armen werden umentgelds 
lich unterrichtet, und den Lehrern wird von dem Armen Du 
rectorium dafür eine: beftimmte Summe beʒahlt. 





448 : Pfionsenfilen, Benin 


Auſſicht dei erſten General⸗ Chitucgi, weicher fie Dein Snge 

gu Regiments⸗Wundaͤrzten dorſchlaͤgt, wenn ihn die Herren 
Chefs der Regimenter von dem Abgänge det ihrigen benach 
richtigen, nachdem fie vorher in dem Collegium medice - ch* 
zurgieum und. in der Charite‘ -die nöthige Geſchicklichkeit er⸗ 
langt und Im. Examen beiwiefen haben. Doch koͤnnen auch ich 
Felde gediente, geſchickte und erfahrne Wundaͤrzte, wenn fr 
ihren Curſus abfelviret umd- im Eyamen befanden find,: zu 
Regiments : Wundaͤrzton bey Huſaren⸗ Regimientern und Ba⸗ 
taillons der leichten Sinfanterie dem Könige vorgeſchlagen and 
angefegt werden. Vier Denflonaits, weiches gemeiniglich die 
alteſten find, werden zur Ausübung der Arzney· und: Wund⸗ 
bis er als Regiments⸗ ⸗Wundarzt angeſtellt wird in Potsbam, 
und verfiehe unter Aufficht des Königl. Leibarztes, den Hof. 
Auch verſieht einer der Penſionairs unter Aufſicht des Ober⸗ 
Staabsmedicus das Koͤnigl. Invalidenhaus. Die übrigen hoͤ 
ven, ohne. weitere Befchäftigungen, die hieſigen Vorliſungen. 
Alle Vierteljahre werden fie öffentlich gepräft, und bie drey 518 
vier Aelteſton muͤſſen alle Winter den Curſum anatemicadi 
-und chirargioum, welcher in ſechs anatomifchen Demenfit 
tionen und in eben fo viel chirurgifchen Operationen beſteht, 
Öffentlich verrichten, damit fle ſogleich, wenn die Stelle eiuect 
Negiments⸗Chirurgus ertediget if, abgeben können. - 


Penfions anſtalten, ſiehe Erzieherin⸗Sem ina⸗ 
Blum und Privatſchulen. 


‚Pepiniere, chirurgifch mebicinifche, auf der Ner⸗ 
Made, in der Georgenſtraße, in einem Flügel der Reitenden⸗ 
Artillerie⸗Caſerne, mit der Veberfchrift: den Zd glin gie 
der Feldwäandarzneykunde 1797. Dieſe Anftelt 
pur Bildung tächtiger Compagnie⸗ und Feldlazarethe Chircegen 
beſtimnit. Den Eaupurf zu derfelben legte der: He. GPenerals 

Chirur⸗ 





— Pepinlere. 449 


Girargus Börde dem Könige Friebrich Wilhelm IL. vor, 
. weichen ber wohlthaͤtige Menard) ſogleich genehmigte und die 
uothigen Fonds anwies. Dieſe nachher zweckmaͤßig erweiterte 
und durch die Huld Königs Friedrich Wilheim IEL. noch ver: 
groaͤßerte Bildungsauſtalt ward dei 2 Aug. 1795 errichter, und 
die Hanptabſicht der Stiftung ging dahin, das im damald 
geendigten franzoͤſtſchen Kriege mit Erfahrungen bereicherte 
chirurgische Seldlazarethr Perfonale aufzunehmen, um es dem 
Vaterlande zu schalten, und fortwährend eine Anzahl: gut uns 
terrichteter Chirurgen zu kuͤnftigen Feldlazarethen vorraͤthig zu 
haben. Der Zoͤglinge in der Anſtalt find go, welche auf Kb⸗ 
nigl. Koſten untschatten werden, und eine unbeftimmte guflif 
lige Anzahl von. Wolontäre, und von attachirten Escadrong: 
und Compagnie: Chirurgen von auswärtigen Regimenterm. 
Diefe der Pepiniere Attachirten erhalten ihr fortgehendes 
Traktament vom Regiment, und bey der Anftale freye Wohr 
aung und unentgeldlichen Unterricht, Ein Eleve muß 5 Jahre 
in der Anſtalt bleiben. Waͤhrend dieſer Zeit genießt er freye 
Bohnung.and Heitzung, ſechs Thaler monatlich Gehalt, Bes 
nugung ber Bibliothek der Anftalt, und endHch. frepen Unters 
richt ſowodl in den Huͤlfswiſſenſchaften und Spiuchen, als in 
allen mediciniſch⸗ chirurgifchen Wiflenfchaften. . Diefen tegtern 
Unterricht erhalten die Zöglänge, nach einem fürıfüe entworfenen 
Studienplan, bey den Punfefloren des Koͤnigl. Collegii medic. 
chirurg. und das Honorar dafür wird aus den Bonds ber Pe⸗ 
piniexe bezahlt. Sprachen und Huͤlfswiſſenſchaften lehren fünf 
andere Profeſſoren. Nach genoſſenem 4 jährigen theoretiſchen 
uUnterricht, kommen jedesmal 18 Zöglinge im letzten Jahre ih⸗ 
des Curſus in die Charite, um dort den Kranken⸗ und Laza⸗ 
rethdienſt praͤktiſch zu lernen, unter Aufſicht alle Gattungei 
von Konten zu beſorgen, und auch in der Geburtshuͤlfe Ue⸗ 
bung zu erlangen, Die auf vieſe Art ausgebildeten Eleven 
werden A Compagmie- oder Eivabrondchtenrgen. Von den Rolon« 
ee 


460 Pepiniere für Segarionsrärhe. Perudenmager, 


taͤrs, welche alles aus eigenen Mitteln beſtreiten, kummen 
ebenfalls immer einige nad) der Charite‘ zur weitern Auskil 
dung. Die ganze Anftalt hat einen Curator, Ken, Gmmal 
Lieutenant von Geufau, einen Director, Hrn. Genml 
Ehirurgus D. Goͤrcke, einen Sous: Director, 4 Sul 
eurgi, 9 Ober Chirurgi, ı Rendanten, 1 Caſtellan und ı De 
tonomen. Die 4 Stabs+Ehirurgi find den vier Anfpertivanm 
vorgeſetzt, worein bie Anftalt vertheilt iſt. Die Oberdiruge 
Bingegen find gleichfam Als die Gouverneure der Zöglingt zu 
betrachten ; fie begleiten biefelben in die Collegia, wiedetholes 
mit ihnen den medicinifchs chirurgifchen Unterricht, Seobahten 
die ihnen zugetheilten Zöglinge genau in Hinſicht ihres Bieifeh 
ihrer Oeconomie, der Anwendung ihrer Zeit, der Reinfigkit 
und Ordnung, und verlieren diefelben ſelbſt in den Freyſu 
den nie ganz aus den Augen. Diefe Ober : Chirurgen made 
entweder als Garde⸗ oder Bataillons s oder Kreis: Chirutgel 
angeſtellt, oder fie können fich auch ein ſelbſtbeliebiges Etabli⸗ 
ſement im Civile ſuchen. Bis zum Jahre 1806 find in dieſen 
Inſtitute 640 Wundaͤrzte zum Dienſte des Staats * 
worden; 193 find noch in demſelben. 


Pepiniere für Legationsraͤthe. Diefe iR mit ben 
Cabinets⸗Miniſterium verbunden, und fie ift von König fee 
drich Wilhelm II. wieder erneuert werden. In derſelben mer 
den acht junge Grafen und Edelfente zu Gefandtfchaftipeke 


angeführt und. mit auswärtigen Staatsangelegenheiten ber 


tigt, auch mit Geſandtſchaften als Legationsräche verfällt 
Dergamentmacher, Haben wir einen, mit ı Geſchu 
Perlen⸗Fabrik, in weicher den oriensafifchen Perke 
ähnliche Perlen verfertiget werden, hat Martin di Bonlah 
an der Königs: und Keiligengeiftftraßen : Edte, 
Peruckenmacher und Feifeurs. Im Jahr 1908 me 
ven 540 Ketten, 140 Gefellen und go Lehrlinge. Es ik M 
sünftiges Gewerbe. 


Petri » gieche. 412 


Berl. Kirche, In Alt⸗Kolln, zwiſchen der Gertrauten 
and Scharrenſtraße. Sie iſt die lutheriſche Pfarrkirche von 
Koͤln und wurde ſchon 1319 von Biſchof Johann von Bram 
denburg für eine einzige Pfruͤnde erkläre. Im J. 1399 Wurde 
‚fie nen erbauet; i727 ließ König Friedrich Wilhelm J. fie wie⸗ 
der erneuern, und 1724 einen Thuembau anfangen, der bie 
dahin noch -gemangelt hatte. Diefer Thurm war ſchon big 
über die Kuppel zos Fuß hoch, als den 20 May 1730 ein Wet⸗ 
terſtrahl dreymal durch denſelben fuhr und ihn entzuͤnbete. 
Hierdurch brannte dieſer Thurm nicht allein ab, welcher fuͤr 
Berlin eine praͤchtige Zierde geworden waͤre, ſondern auch die 
Kirche, die nahe gelegenen Schulen und 40 umſtehende Haus 
fer. König Friedrich Wühelm I. ließ jedoch fogleich den Bau 
* einer neuen, der jegigen, Kirche wieder anfangen, und König 
Auguft von Polen ſchenkte ihm dazu einen ziemlichen Vorrath 
von Pirnaifchen Steinen. . Der Ban geſchah nah Graels 
Zeichnung, unter der Ditection des Generals Majsre von Lins 
‚ger. Sie wurde 1733 den 28 Juni in Gegenwart des Mo⸗ 
narchen feyerlich eingeweihet, und auch von demſelben mit ſil⸗ 
bernen und, vergoldeten Kicchengefäßen, beichegkt „ dinlich mit 
3 Kannen, 3 Kelchen, 3 Oblatenfhachteln und a Dofen, ‘Der 
Thurm war erft gegen 100 Fuß hoch, und da. dem Könige dier 
fer Bau zu langfam sing, fo nahm er Graels denfelben, und 
ubertrug · ihn Serlahem In wenigen Wonäten wurde er 
150 Fuß höher, war aber fo wenig feſt, daß er 17%4 den asften 
Auguſt Abends wieder einftärgte, und die Kirche ſehr befchaͤ⸗ 
digte. Dieſe wurde wieder ausgebeſſert und der ſernere Thurm⸗ 
bau unterblieb. Der kleine Thurm bis an das Glockenhaue, 
welcher jetzt noch ſteht, iſt der von Grael gemachte Anfang, 
der nicht mir Eingeftärze war. Die Kirche iſt ein langliches 
Viereck mit zwey Vorſpruͤngen, und iſt von außen mit dori⸗ 
ſchen Wandſaͤulen geziert. Urber dem Hauptgeſimſe iſt eine 
Artika. Auf dem Schieferdache iſt eine Kuppel und Laterne 

Sre 


- 


452 Pfälzer Eol. Depart. Pharmac. Geſellſchaft. 


von Holz mit mehreren Fenſtern. Die Länge der Kirche iſt 
73 und die Breite 5a Zuß, ober mit den Vorlagen nach dem 
Thurm und nad) der Gertrautenſtraße 148 Fuß breit. Ihr 
Flaͤcheninhalt iſt 21,763 Fuß. In der Kirche ſieht man drey 
Gemälde von B. Rode, naͤmlich am Altare: 1) Herodes laͤßt 
Chriſtus das weiße Kleid anlegen, worauf er mit feinem Hof— 
gefinde ihn verfpottet; ©) das Abendmahl; unter der Kanzel: 

3) Paulus lieſt zu Athen die Juſchrift: dem unbekannten Gott. 
Hinter der Kanzel iſt das marmorne Grabmal G. A. Daums, 

1743 von Ebenhecht verfertigt. Auch iſt bey der Kirche eine 
Armencaſſe, deren Stifter unbekannt iſt. Desgleichen befige 
fie eine Eleine Bibliothek von 650 Bänden mit wichtigen und 
feltenen Bächern, welche in einem Zimmer hinter der Kanzel 
aufgeftellt find. Den Sottesdienft verrichten der Probſt von 
Köln, Kr. Ober: Eonfifiorialrath D. Hanftein und 3 Dres 
diger, Sonntags früh um 7 Uhr, Vormittags um 9 und Nadıs 
mittags um 2 Uhr; Sonnabends Nachmittags um ı Uhr if 
Vorbereitungs: Predigt. Beym Gottesdienft iſt das neue Ges 


fangbuch jm Gebrauch. 
Pfälger s Eolonie» Departement, fihe Colonie⸗ 


- Departement, 


Pfefferküchler , Pfefferfuchen s oder lebeucha- 
Baͤcker. Im Jahr 1800 waren 7, nebſt 14 Geſellen und a 
Lehrlingen. Es iſt ein zuͤnftiges Gewerbe. 

Pfeifen⸗Fabrik. Im Jaht 1801 befhäftigte eine Sa 
brik 5 Arbeiter. 

Pferdehändler ind Pferdeverleiher. Im Jahr 1oa 
zählte man von den erſteren 7 und von den letzteren 17. Meh 
rere von den, legteren halten wirklich gute Reitpferde zum Der: 
leihen vorraͤthig. 


: Parmaceurifche. Geſellſchaft. Dieſe hatte einen 





Philomathiſche Geſellſchaft. 453 
jungen Apotheker, Hrn. Moͤbius, zum Stifter, und den 
Zweck, für die Ausbildung und Vervollkommnung junger Phar⸗ 
maceutiker zu forgen. Sie verſammelte ſich zum erftenmafe 
den 7 Febr. 1706. Die Mitglieder haben durch die. Mehrheit 


ber Stinimen 2 Directoren, jest Hrn. D. Richter und Sen. ' 


Afleffor Rofe, ı Ober: Vorſteher, Hrn. Apotheler Berges. 
mans, und 2 Borfteher gewählt; jene leiten alle Gefchäfte 
und der Ober: Vorftcher bat die Caſſe. Den andern a Vor⸗ 
ſtehern liegt alles ob, was die Polizey der Gefellfchaft betrifft. 


Jedes Mitglied zahlt bey feiner Aufnahme einen Thaler und | 


außerdem noch vierteljährig 18 Srofchen. Won diefem Gelbe 
werden Mieche und Aufwartung bezahlt, und neue pharma⸗ 
ceutifhe Bücher und Sournale angefchafft. Die Mitglieder, 
gewöhnlich 30 Bis 50 an der Zahl, und aus den hier conditio⸗ 
nirenden jungen Apothekern beſtehend, verfammeln fih Sonn: 
tags und Montags, befprechen fich über Gegenſtaͤnde ihrer 
Wiſſenſchaft und theilen wechfelfeitig ihre Erfahrungen und 
was fie neues gelefen haben, einander mit. Jedes Mitglied, 
weiches bereits z Jahr in Berlin geweſen, ill gefekmäßig vers 
pflichtet, nach einem ihm mitgetheilten Thema a Ausarbeituns 
gen vorzutragen. Huch werden bey derfelben von befannten 
Ehemifern und Votanifern Vorleſungen gehalten, welche aber 
beſonders bezahlt werden. Wer Mitglied werden will, muß 
die Pharmacie ordentlich erlernt haben, hier conditioniren oder 
ſtudieren, und ſich bey dem Ober : Vorfteher melden. Die Ge: 
ſellſchaft befigt eine allgemeine Pflanzenſammlung, eine Flora 
berolinenfis, eine Sammlung der giftigen Gewäcfe, eine 
Sammlung von rohen Droguen und chemifch : pharmacentis 
fihen Bräparaten, eine Bibliothek der vorzäglichften Schriften 
. über die Pharmacie und ihre Huͤlfswiſſenſchaften, und einen 
Beinen unneräußerlichen Fond. Ä 

Philomathiſche Geſeilſchaft. Sie verſammelt ſich alle 
Donnerſtage um 6 Uhr im Engliſchen Hauſe, Mohrenſtraße 








454  Pichelsborf: Pla$ am Dpernfaufe. 
Mo. 49, hat deu Hrn. Ober: Medticinalrath Kiaproth zum 
Director, den Hrn. Kofrath D. Bremer zum Vicedirector, 
und 4a Mitglieder, Geſtiftet wurde fie 1900, und Phyſik, 
Naturbefchreibung und Dbilofophie, das Borlefen eigener Aufz 
fäge oder Auszuͤge aus neuen Schriften über diefe Wiſſenſchaf⸗ 
ven, find die Gegenſtaͤnde ihrer Unterhaltung, 

Pichelsdorf und Bichelsdorffcher - Werber, im 
Savelländifchen Kreife, Yey Spanday. Erfteres ift ein Fiſcher⸗ 
dorf mit 26 Feuerftellen und ꝛas Einwohner, und letzteres ein 
Werder in der Havel mit einigen Käufern, welche Aufſeher über 
die hiefige Könige. Nupholz s Niederlage bewohnen. Diefe 
Gegend wird ftart zum Vergnuͤgen befucht, und für die ſchoͤnſte 
um Berlin gehalten. 

Plaͤtze, öffentliche, ſiehe 1) Achte, 2) Alexander⸗ 
Platz. 3) Dönhofiher Plas. 4) Hausveigtey : Pla. 5) 
Luftgarten. 6) Pak bey Monbijou 7) Plas am Opern: 
. Baufe. 8) Platz an der Petri⸗Kirche. 9) Quarre oder Viereck 
s0) Rondel. 11) Schloßplag. 12) Platz an der Thierarzs 
neyſchule. 13) Plag am Zeughaufe. Außer dDiefen kaın man 
auch noch den Bauhof und die 5 Märkte, zu welchen auch 
der Gens d'Atmes⸗-Markt gehört, zu den öffentlichen Piäsen 
rechnen, ſo wie auch den Schuͤtzenplatz. 

Plattirte Waaren Fabrik. Im Jahr 1803 beſch⸗ 
tigte dieſelbe 7 Arbeiter. Die Adrefle derielben iſt: Foͤrſter 
und Hagemeifter, Klofterfiraße No. 73. 

Dias bey Monbijou, in der Spandauer Vorſtadt, 
zwiſchen Monbijon, der Dranienburger:, kleinen⸗ und großen 
Präfidentenfiraße, und Ueberfahrte⸗Gaſſe, hat az 2 Säufer und 
W 195 Schritte lang, 

Plag am Opernpaufe, oder Opernplah, anf 3m 
Meukadt, vom der Meuftädter Bruͤcke bis unter die Linden 
und an die Behrenſtraße, ın5 Schritte lang: Dieß IR einer 


Pla an ber Petri Kirche: Plauen. 455 

ber fchönften Plaͤtze in Berlin, der an Prahtgebäuden das 

Operuhaus, die kathol. St. HedwigssKitche, Die Königliche 
Bißlierhek und das Heinrichfche Palais enthält. 


Plag an der Perri- Kirche, in Alt: Köln, zwiſchen 
der Gertrautenſtraße umd der Scharrenftraße, hat 4 Haͤufer 
und iſt 83 Schritte fang. Auf demfelben ſteht die Petri⸗Kirche. 
Auf der einen Seite haben die Schuhmacher feit, und auf der 
anderen werden grüne Waaren verkauft, welcher Theil ſonſt 
der Hundemarkt hieß. Mo. ı find Schlächterfcharren, und 
No. 2 und 3 Prediger s und Küfter s Käufer zur Kirche gehörig. 
Platz an der Thierarzneyſchule, in der Spanbaues 
Vorſtadt und Friedrichsſtraße, Hat 5 Häufer und if 75 Schritte 
lang. Er hieß fonft der Schönfärberplas. Aüfidemfelden if 
"der Eingang zur Thierarzneyſchule. 0 . 
Plag am Zeughaufe, auf dem Friedrichsiverber, geht 
‘von der Hundebruͤcke bis zur Neuſtaͤdter⸗ oder Opernbruͤcke und 
iſt 873 Schritte lang. Man findet hier das Palais Sr. Mas 
Jeſtat des Königs, die Conmmandanten: Wohnung; dad Zeng⸗ 
Haus und eine Hauptwache. | 

Plagmajor, jegt Hr. Capitain von Sonthard, Eon 
tre s Escarpe No. 45, gehört zum Souvernement. Er hat drei 
Unteroffiziere und einen Gemeinen zur Drdonanz bey ſich, und 
zu feiner Befchäftigung gehört mit, die Rekruten für auswärs 
tige Negimenter weiter teanfportiren zu laffen, die Wachen für 
Privatlente, die deren in auferordentlichen Fällen, bey Feyer⸗ 
lichkeiten ı. bedürfen, und bey Opern und Redouten die Po⸗ 
ſten auszuſtellen. 

. Plauen, Flecken an der Havel und dem Planer Sr 
10 >. Meilen von Verlin und ı Melle von Brandenburg Im 
Jahr 1801 waren hier 152 Senerfiellen und 748 Einwohner 
weiche groͤßtentheils von Jiſcherey und Agexten leben. SE 





4556 Pllombage-Caſſe. Pelle. 


Plombage⸗ Caſſe und Plombages und Siege 
ugs: Amt, Nieberlageitraße No.7. Dieß wit dem Pad: 
hofe verbundene As wird von e Inſpectoren, a Einnehmen, 
3 Contwelene, » Buchhalter und 4 Aſſiſtenten verwaltet. In 
demfelben werden die Gebuͤhren für die auf dem Packhoſt | 
plombirten und gefiegelten ausgehenden Warren wmtriäie, 
"welche dann mit diefen Zeichen verfehen wieder frey einpaflitee 
werfen. j 
Podewillsgaſſe, flehe Parechtal⸗Kir haefſe 

Polizey. Die hieſigen Polizey⸗Anſtalten find mit den 
Gradtmmagifirate aufs genaueſte verhunden. Der Peiſdent 
derſelben iſt zugleich Otadtpraͤſident. In aͤltern Zeiten Kine 
der Magiſtrat das Polizeyweſen allein. König Friedrich Di 
Beim I. wug ben 6 Juli 1735 die. Beſorgung bes Poliame 
fens dem Gouveruement und dem Wagiftsat gemeinjgaftid 
uf, und Friedrich der Einzige beſtimmte den jedesmaliger 
Otadtdirector zum Polizeypraͤſidenten. Das Gouvernenen 
unterſtuͤtzt ihn ſchleunig in allen Faͤllen. Er hat die alleine 
Anordnung und Erfenniuiß in allen Poligepfachen, und u 
wiederum auch für. alles, was dahin gehört, fiehen. Deha 
5 if feine Surisdiction in Polizeyfachen allgemein, und es Reit 
alle Einwohner, fie mögen Erintirte ſeyn, unter des Dee 
firans, oder bes Amts Muͤhlenhof Jurisdiction ſtehen, oder pt 
ſranzoͤſiſchen Colonie gehören, fo wie auch alle Fremde, in Pr 
ligeyſachen unter ihm. In dringenden Faͤllen kann er foginh 
Arreſte verfügen, wobey alle Wachen, auch auf ſein oder al 
sur der Polizep: Commiſſarien muͤndliches Verlangen, die ® 
ehige Mannfchaft geben. (Siche auch Eriminal : Deputatiek) 
Das Polizeye Directorium verfammelt ſich Ding 
Donnisftage und‘ Sonnabends auf dem berliniſchen Rath 
Büufe, und. wenn es erforberkich iſt, auch außer der Zeit. M 
der Spite deſſechen ſteht ber Poltjey⸗Director, weicher jerb 


Polvautographie. Pomergnzen Brüder 467 


mot feine Wohnung in der Stadtvgigtey auf dem, RMolken⸗ 

markt Bat, jest Hr. Geheimer Kriegsrath, Polizey⸗ und Stadte 
director Buͤfching. Ihm zur Seite ſtehen: 1 Juſtitiatius 
5 Polizeyrathe, 3 expedirende Setretare, 3 Regiſtratoren, 4 
Eanzelliten, » Copiſt, 2 Canzellendiener und 5 Numntien. "Die 
Polizey⸗ und Exrpeditisnsſtube ift in der beſagten Stadtvoig · 
tey, woſelbſt jeder fein Geſuch anbringen kann. Schleunigere 
Haͤlfe fordert man von dem Polizey⸗Commiſſarius jedes &uars 
tiers, io weichen: man ſich beſindet, ober von dein erfien dem 
Heften Polizey : Bebdienten.. Gefuche bey dem Directorium wer⸗ 
den unter. der Adreſſe: an das Könige. Hochloͤbl. Poligeydire 
etorium der Nefidenzftabt Berlin, adreſſirt. Zu dem ganzen 
Petizeywefen gehören noch: J. die Straßen⸗Reinigungs: Caſſe; 
V. die Polizey-Salarien⸗ und Sportel: Cafe; IN. die Hei⸗ 
ſungs⸗Caſſe; IV. neun und zwanzig Polizey⸗ Commiſſarien, 
welche in den 19 Polizey⸗Quartieren der Stadt verteilt woh⸗ 
nen; V. ſieben Pelizey⸗ Infpeetoren und Poltzeymeiſter; VI. 
die Fener⸗ Loͤſchungs⸗Anſtelten; VII. drey Matkimeiſter; 
VII. die Nacht⸗Wacht⸗Caſſe; IX: 83 Polizey⸗Bedbiente; X: 
das Sefinde s Smt; - XI. das Jabriken-Gericht; XII. dag 
MWaqge⸗ Aipußeungsamt;. XIII. das Stadphpfllet; XIV. 
hie apprabirten und vecipirten Hebammen; av. die Lrhn⸗ 
lakaten. 


Pelyautographie, fiche Oröinptatten: Drud. 


Pomerangen- Brite ‚, eine hölzerne Zugbruͤcke ir Ak ' 


Kin, über den Communikationsgraben, geht vom Luſtgarten 
nach dem neuen Packhof. Sie und der Graben, der fonft ein 
Sumpf war, wurde 1658 angelegt. Man nennt diefe Bruͤche 
auch die Heine Pomeranzen⸗Bruͤcke, und bie neue Friedrich? 


Bruͤcke: die große Womerangen-Bräde. Der neue Packheſ 


war fonft ein Gewaͤchs⸗⸗, Orangerie⸗ oder Pomeranzgen : u 
wovon beide Bruͤcken die Namen erhielten 


- 


A5& Pomerſches Depart, Porcelan Mauf. 


Pormmerfches Departement, fiche Seneralı Di⸗ 
tectorium. 

Pontonhaus, Koͤnigliches, unter ven Linden Ne.74 
€ wwurde 1736 auf Befehl Konigs Friedrich Wilhelm I. zu 
. Aufbewahrung der Schiffbruͤcken erbauet, und erſtrect fd 
hinten bis an die Spree. Auf dem wr en das Sana 
ber Artillerie, 

Pontonier , ſiehe Garniſon. 

Population, ſiehe Fruchtbarkeit. 

Portechaiſen oder Saͤnften waren um das Jahr En 
ſehr ſtark, aber nur kurze zeit, im Gebrauch. Seht werden 
ur noch einige, zum Theil wohl nur für Kranke, gehalten, 


welche gewöhnlich unter dem Schloßportale No. 1 an der X 


nigebräce zu finden find, 
. Bortraitmaler, fihe Mater. 

Dorceflan Manufacturer, Koͤnigliche, auf ver Eis 
drichoſtadt, Leipzigerftraße No. 4. Schon im Jahr 274 uf 
te der Profeſſor der Chemie, D. Joh. Heine. Dort intel | 
achtes Porcellan verfertigen, welches aber aus Mangel ei 
Unterfiigung unterblieb. Im J. 1750 verſertigte ein gene | 
Schakkert in der Uckermark verſchiedene Porcellan : Gefhe; 
allein feine Verfuche wurden ebenfalls aus Mangel an Onfıl 
nicht ing Große getrieben. Aus beiden Berfuchen nahni der 


Kaufmann W. €. Wegely 1751 NVerantaffung, einẽ Par 


lan⸗Manufactut anzulegen, allein ſeine Waaren fieten fir | 
mittelmäßig ans. Jedoch im fiebenjährigen. Kriege Hatte « | 
Gelegenheit, einige entſprungene Porcellan: Arbeiter aus Keb 


Ben an ſich zu ziehen, und das Publikum erhielt nun gute un) 
angenehme Waaren. Allein Wegely Batte fich die Ungnet 


Jdeiedriche des Einzigen, der ihn vorher mit einem Kaufe (mi | 





dem jetigen, jedoch damals nicht fo groß) umterfügt bat 





a 


Porxellan · Wanuſactar. 4 


yagnıogen, und diefer belohl, daß die Fabrik eingehen: ſollte. 
. Ein bier anwefender Porcellan : Arkeiter Reichert und der 
Wunſch dee Könige, eine volllemmene Fabrik diefer Art hier 
su Baden, verleitete 1760 den Kaufmann Iohann Ernſt 
‚ Solstewstp, wieder eine Porcellan-Fabrik anzulegen, und 

VReichert und Gordtoreste find als die Stifter der jetzt fe von 
wiglichen Forcellan : Manuſaetur gu betrachten. Kurz darauf 
wurde nach der Sr. Carl Wilh. Klipfel aus Meißen, dabey 
engagirt, und dieſer hat zur Hebung der Fabrik vorzüglich 
viel deygetragen. Friedrich der Einzige fand an dieſem Werke 
ſo viel Geſchmack, daß er 1763 beſchloß, daſſelbe ganz on ſich 
gu nehmen. Er kaufte es dem Gotskowsky für a98,aoo Rthlri 
ab, und ſeitdem wird es für Koͤnigl. Rechnung, unter dem 
Namen Konigl. Porcellen : Manufactur, adminiſtrirt. Es iſt 
dinlaͤnglich bekannt, daß ſee jetzt mit allen Anſtalten gleicher 
Art in Europa wetteifert, und ſich vollfommen berähmt ges | 
mecht hat. Friedrich der Einzige bemuͤhete ſich ſehr, alles das 
gu. Leyputragen, was die Manufarsur in Aufnehwe. dringen 
Tounute, und erreichte feinen” Zweck volllammen. Sie bat ei⸗ 
wen. ungehmuen Vorrath van den ſchoͤnſten Gefaͤßes aller Art, 
Figeiven und Bögen von ächkem Dorcellan, und feit 2795 vers 
fertigt fie auch Saunitaͤts⸗ oder Geſundheits⸗ Geſchirr won vor⸗ 
trefflicher Güte, Man rechnet, daß fie jährlich auf 1260,000 
Vtthir. in Eirculgsion bringt, und allein für 70,000 Rihlr. 
Waaren ins Ausland verfanft. Im Jahr 1905 beſchaͤftigte 
fe aog Bunt: und Dlumenmaler ; 7 Modelleurs; 24 Boſſirer 
und Former; 43 Dreher; Aa Brenner; 16 Arbeiter bey der 
Feuermafchine ıc.; 86 Arbeiter bey der Schleiferey, dem Gla⸗ 
furen, dem Kapfeldrehen x.; zufammen 388 Perſonen. Außer 
diefen unterflügte die Manufactur nach 26 immalibe Arbeiter 
and. 65 Wittwen. Das Dfficianten : Perfonafe beſteht in fol⸗ 
genden: I. Die Porcellan: Manufactur: Commifs 
tion. Gig veriammelt ſich des Zyeytagd und dat den Otaats⸗ 


460 Porcellan « Arbeiter, ıc. 

miniſter Hrn. Grafen von Neben zum Chef, den Hen. Geh. 
- Ders Finanzrath Rofenfkiel zum Director, e Mügficher, 
3 Protokollſuͤhrer und ı Regiftrator. TI. Das Porcellan 
Manufactiurs Gericht verfammelt fich Dienſtags Mor 
dens um 10 Uhr, und hat ı Director, & Yuftitiarli und 2 Ge 
richtsſchoͤppen. II. Die Porcellan s Mannfactırı 
Gaffe mie x Rendanten und i Hauptbuchhalter. IV. Offl 
 slanten bey der Fabrikation, naͤmlich 4 Arcanifken, 6 
Worftcher der Maler, ı Modellmeifter, 6 Buchhalter und Ge 
ſchirrſchreiber. V. Bey der Deconomie: 3 Infpetorm. 
VE Bey dem Debit im Hauptwaarenlager: 1% 
fpeitor, 4 Suchhalter, 5 Commis. VIT. Bey dem Debit 
in der Spegialniederlage: 1 Factor ımd r Commik. 
VIIL Bey der Nechnungs : Partie: 4 Mitgliede. 
Für diefe Officianten iſt eine Leichencaffe errichtet, zu velcha 
jeder monatlich 4 gr. bepteägt, und bey einem Grerbeilete 
Halten die Hinterbllebenen 00 Rthlr. Die anderen At 
Haben eine eigene Wittwen⸗ ‚und Verforgungs : Ankat.— 
In dem obengenannten Gebaͤude find nicht allein einige OR 
cianten ⸗ Wohnungen, fondern auch die Bauptwieberiage, MH 
che häufig von Fremden Hefucht wird. In dem Hintie a 
Diebengebäude find die Oefen zum Brennen, uud die Gil 
wo das Porcellan gedreht, geformt und gemalt wird. Ei 
BSpezlatniedetlage für dieiowinen Käufer, welchen die ab 
Niederlage zu entfernt iſt, iſt auf dem Friedrichswerder; mi 
en der Schleuſenbruͤcke, Unterwaſſerſtraße No. 3. | 


| 
Porcellan » Arbeiter Wirtmen- und Verforgunge 
anftalten bey ber Koͤnigl. Porcellan⸗ Manufactur. Dr 
fe Anftalt Haben die Arheiter dem Director, Km. Gejeima 
Ober: Finanzrath Rofenftiel zu verdanken, welcher eh 
3789 errichtete. Jeder Acheiter, der krank wird, erbäfim ® 
ſten Monat feine gange Lohnung; im aten und Zten we 


Porzellan⸗Manufactur. Gericht. Poſt. 461 


Swendeittel deſſelben, im sten Bis Sten die Hälfte, und in den 
6 legten des Jahres freye Medicin.und Kur. Nach biefer Zeit 
wird er Invalide und Zeitlebend mit den 5ten oder gten Theile 
feines fonftisen Lohnes verforgt. Die Wittwe erhält monatlich 
einen, auch zwey Thaler, und auf jede Waife bis zum 24ten 
Jahre 6 gr. Schon bey Lebzeiten der Eitern wird für jeden 
Raben jaͤhrlich 2 Rehfr. und für jedes Mädchen ı Rthlr ı2 gr. 
Schulgeld, auch 100 Rthlr. an die Realſchule bezahlt, fuͤr die, 
welche ihre Kinder dahin ſchicken wollen. Zur Beftreitung dies 
fer Ausgabe, giebt jeder Arbeiter vom Thaler feines Lohne 6 pf. 
ab. Auch kommen zum Fond ı2 gr. für jeden Neifepaß und 
Traufchein; die Sporteln der Prozeſſe; ı2 gr. Einfchreibegeld 
der Lehrburfchen, und die Hälfte defien, was fie im erften Mo⸗ 
nate,. nachdem fie ausgelernt haben, verdienen. 


Porzellan, Mamufactur» Gericht, verfammelt PN 
Dienſtags Vormittags um 10 Uhr, und hat einen Director, 
Kin. Scheimen Ober-VFinanzrath Rofenſtiel, a Juſtitiarit 
und e Serichtsfchöppen. Es fihlichtet die Streitigkeiten der 
Arbeiter in der befagten Manufactur; die übrigen Officianten 
ſtehen unter den Kammergericht. 


Poſamentierer. Won dieſem zuͤnftigen Gewerbe waren. 
un Jahr 802 45e vorhanden, welche 279 Geſellen und 346° 
Lehelinge unterhielten. Mehrere haben offene Läden, und hans 
deln mit ihren zahlreichen felbft verfertigten und auch mit ans 
deren ähnlichen Artikeln. 


Poſt, Königliche, überhaupt. Die erfte Einrich⸗ 
tung des Poftweiens , oder damalige Werbefferung des Boten⸗ 
weſens, haben wir dem Churfürften Johann George, welcher: 
-2508 farb, zu verdanken. Die weitere Einrichtung und Ver⸗ 
waltung des Poftwefens ding auch hier von dem Gürften von: 
Thum und Taris ab, und dieſer befaß die Verwaltung bis 





) 


469 Pol. A. Poſthaͤuſ. B. Generul. Poſt. Amt. 
1687, zu welcher Zeit fie Churfuͤrſt Friedrich Wilhelm det Gee 
Be ſelbſt Abernahm. Ditſe Einrichtung hat ſich nad und nach 
vollkommen verbeſſert, und die ganze Verwaltung haͤngt von | 
dem General: Poftamte und Hofpoſtamte ab. Die Peſteſſer 
antan haben eine eigene Uniform. Zur bequeinen Uecberſch 
des ganzen Poſtweſens werden folgende Rubriken dienen 
Poſtweſen. A. Pofthäufer. Die Königl. Beh, 
in welchen die ganze Poftverwaltung befindtich if, ſind falges 
de: 1) Das neue Poſthaus, in der Burgftraße Re. ven 
Schlütter 1701 bis 1705 erbänet, In dieſem Kaufe werden die 





SDitzungen des General Poſtdirectoriums gehalten amd bir 


iſt auch die General: Poftamıs:Kanyiep und Calculatur. En | 
ſchmaler Hof führt a) zum alten Poſthauſe, in MA 8 
nigsftraße No. 6 und Poſtſtraße No. 2. In dieſem IR da 
Hofpugamt, oder die Erpeditionen von allen abrigen Peſtie 
Gen, und auch die Wohnung des Hofpoſtmeiſters. a da 
Hranienburgerſtraße No. 35 und 36 ift der Poſthof, me de 
pferde und Wagen zu den ordinairen und Ertrapofen Reha 
und die Wohnung des König. Poſthalters tft. Den Pordel 
ein Bebäude von a Geſchoß Höhe, ef König Friedrich L @ 
Bauen, und er war nur zu Wohnungen der Poſtillione beftimnt; 
feit 1766 iſt es aber eine fürmliche vom Biefigen Hofpoſtaun 
abhaͤngende Poſthalterey. | | 
Poſtweſen. B. General. Pop» Ant uder Gar⸗ 
vol» Poſt, Directorium , gehört zum General : Dimie 
rium, und hält feine Seffionen Montags und Freytags BU 
mittags. in dem neuen Pofthaufe, Burgſtraße No.7. 
des ganzen Poſtweſens, oder General: Pormeifler ik 6 
Staatsminiſter Hr. Graf von ber. Schulenbarg, MM 
das Senerals Poſtamt bat den Hrn. Geheimen Ober: Sina 
rath von Seegebarth zumPräfiventen. Dabey fiehen neh 
vspoßräthe, 4 Poftinfpesteren, 13. General: Pop: Amts Er 


Pol. C. Hof Poſt. Am, D. PoflBeord. 46; 


kretaͤre, 6 Negiſtratoren, 10 Kelrmiatoren, 18. Canzeiften und 
5 Canzley⸗Diener. Ferner gehören zu dem Senerals Poft: 
Amte: die General-Poſt⸗Caſſe, mit 1 Rendanten, x Be: 
rificateue, a Controleur, x Caſſirer, ı Caſſenſekretaͤr, 3 Aſſi⸗ 
ſtenten, x Eaflendiener und die PoftsStrafs und Pokit 
lionsArmen:Caffe mit a Rendanten. Das General: Poft: 

Amt hat die Verwaltung des gangen Poſtregals. Won ihm 
Hängen alle Maaßregeln zur Verbeſſerung bes Poſtweſens und 
zur Vermehrung der dataus fleßenden Einkünfte ab. Saͤmmt⸗ 
liche Poſtbedienten ftehen in Anfehung ihrer Dienfipflichten uns 
ter dem General: Doft: Amte, und es gehört unter daſſelbe 
überhaupt alles, was das Poſtweſen angeht, insbefondere Ueber⸗ 
tretung der Poſtverordnungen, Poſtdiebſtaͤhle ꝛc., wenn auch 
die dabey intereſſirten Perſonen keine Poſibedienten ſind. Mit 
der Expedition der Correſpondenz des Publikums und der Pop 
wagen, bat das General⸗Poſt⸗Amt nichts zu thun, 


Doftwefen. C. Hof-Poft- Amt Königstraße 
No.6 und Poſtſtraße Ro.1. Das Hof: Poft: Anst erpedirt die 
Correfpondenz des Publikums, die fahrenden und reitenden 
Poſten, Extrapoſten x. Alle Briefe und Pakete, welche man 
abſchicken will, werden im demſelben abgegeben, fo wie auch 
daſelbſt alle Poftbeitellungen gemacht werden mäflen. Aue 
fahrende und reitende Poften werden vor demſelben befaden, 
and die anlommenden abgeladen. Die mitgebrachten Pakete 
kommen dann in die Packkammer, von wo man fie nach den 
erhaltenen Briefen oder Adrefien abfordern läßt, en dem 
Hof⸗Poſt⸗Amte fichen der Hof⸗Poſtmeiſter, Zr. Sch. Ober⸗ 
Sinranzrath und Präfidentvon®eegebarth, 1Rath, 13 Hofe 
poſt⸗Sekretaͤre, 13 Copiften, 9 riefträger, æ Wagenmeiſtey 
und ıı Poſtboten. 

Poſtweſen. D. Poſt⸗Verordnung. Die Pakete, 
welche man abſchicken will, muͤſſen wenigſtens a Stunden, und 


‘ v 


I. 
a6 Wo D. Poſt.· Verordaung 
bie Briefe aber z Stunde vor Abgang der Poſt in das Heſpeſt 
amt abgeliefert werden. Gehen die Poren Morgens vor gr 
a5, fo müffen die Sachen Abends vor 7 Uhr zur Poſt gellefer 
werden. Alles Porto wirb in Courant bezahlt. Lim jeder if 
verbunden, fich zur Verfendung feiner Briefe und Paßete unter 
vierzig Pfund der Poſt zu Hedienen. Wer Geld oder Gachen 
von Werth in einen Wriefe verfendet, muß Summe und Ber 
richtig auf dem Briefe verzeichnen, oder in der ‘Por eröffnen; 
widrigenfalls Hat er bey eintretendem Verluſt keine Erfattun 
. zu erwarten, und wird um 10 pro Gent des Verſchwiegeaa 
beſtraft. Pakete über hundert Pfund müffen in kleinere Pate 
te vertheilt werden; widrigenfalls werden fie fo wenig, alf le 
bendige Thiere und Schießpulver zur Poſt angenommen. Urber 
Baares Geld und Sachen von Werth, auch über Banknoten und 
Zreforfcheine, wenn fie in Gegenwart des Poſtſekretaͤrs eiageſe⸗ 
gelt find, werden Empfangsfcheine ertheilt. Die Popbien: 
ven follen Daffagiere und Correfpondenten höflich behandeln, R 
bald abfertigen,- für die richtige Ablieferung der Brit und 
Pakete ftehen, in Abficht der Correfpondenz des Publkust 
Verſchwiegenheit beobachten, und die Briefe genau nach M 
Adreſſe abliefern. Briefe mit Geld können nur an beat 
Einpfänger und deren Boten gegen ihre eigenhändig unterfärit 
bene Quittung im Poſthauſe verabreicht werden; ſonſt mab de 
Brieftraͤger den Brief ins Haus bringen, ſolchen in Gem 
wart des Wirths abgeben, und in deflen Beyſeyn die Quittung 
unterſchreiben laſſen. Uebrigens koͤnnen die Briefe bald nach 
Ankunft der Poſt im Poſthauſe abgehohlt werden Dat 
aber ein jeder willen inne, ob Briefe an ihn eingelaufen In 
werden die Doftkarten in der Poititube an einem bequemen Drit | 
gu jedermanns Einficht aufgehängt. Den Poiten muß jeder 
dere Wagen ausweichen, auch darf. niemand fie pfänden, © 
einen Paffagier auf der Landürafe arretiren, fondern man 
feine Klagen und Anliegen beym naͤchſten Poſtamte ur — 
0 








Poſt. E- Poßt. Tare. F. DrinkrePofin 465 


Poſtweſen. E. Poſt. Taxe. Das Brieſporto wied 
fo gut als moͤglich bey dein nachfolgenden Artikel N. angegts. 
ben werden, und die Meilen « Gelder der Reifenden findet man 
auch an feinem gehörigen Orte. Es iſt alfo hier nur Die Packet-⸗ 
Geld ⸗ und Gold · Tare. anzugeben. 


passt Tan, Geld und Gold⸗Tare 


weuen.“ eier, ann 





Se 


An gleichem Verhäteniffe 
der Weite fteigt fo wohl 
die Geld» und Gold« 
Tare, als auch die Pabs 
ker⸗ Tape. 


I 


Sonarc 
A 


osarunl 
Son 


Poſtweſen. F. Ordinäre oder Fahrende Poflen, 

Diefe find auf den Haupyteourſen verdeckt, und haben einen 

Schirrweiſter jur Vegleitung. Sie find zum Tranſpori die 
&s 


zug von allen andern behält, fodann der zuerſt eingeſqhl 


- können nur unvermögende Perfonen u.ıd Kinder zugeleil 
‘den; poſtfrey veifet niemand, als mit ausbeüdkticher © 


466 Poſt. F. Ordinaͤre Poſten. 


Geld⸗ und anderer Packete und Sachen, und zum Soblfhe| 
der Neifenden beſtimmt. Alle Packete unter 3 Centner dir 
einem Srachtfuhrmann mitgegeben werden, fondern mil 
durch die Poftabgehen. Alle Packete muͤſſen a Stunden: 
Abgang der Poft abgeliefert werden, und Morgens m 
und Abends nach 7 Uhr, wird nichts mehr angenommen, 9 
fende haben folgendes zu bemerken. +) Die Wagen yıfaı 
‚dem Kofpefiamte ab. 2) Wer mitreifen will, muß ſich iu 
vor Abgang der Poft einfchreiben laſſen, und fein Yekf 
hin liefern. 3) Man bezahlt für die Meile 6 gr. und uf h 
Stationen dem Poftillion ein Meines Trankgeld, geile 
2 9r. 4A) Die Reifenden dürfen 50 Pfund, und die ze Rd 
‚reifenden Kaufleute 60 Pfund an Fracht mit fich führe; u 
mehrmwiegende wird nach der Victualiens Tape bezahlt. 90 
Paſſagier tft befugt, verfiegelte Briefe oder Packete zur da 
lung an andere mitzunehmen; Recommendations ſchreüe 
| fen offen mitgenommen werden. 6) Auf fein Gepaͤcke um 
Paſſagier felbft acht haben, und deſſen Verwecfelung ms 
luft zu verhäten fuchen, wenn ſich nicht der "Schirm dei 
Poſtillion durch Annahme eines befonderen Tranfodhk 
Verwahrung verbindlich gemacht hat. 7) Das Tobi " 
iſt auf dem Poftwagen verboten; auch foll Keiner FM 
oder Franke Kinder, großen Raum einnehinende U 
viel Schießpuflver und Hunde mitnehmen. 8) Die CM 
dem Wagen werden ncch dem Einfchreiden angemiefen, | 
ftalt, daß der mit der oft von weiter hergefommene IM 


















dann der zwepte m. |. w. de am wenigſten bezafiai 
den vorlegten, der unentgeldlich mitreifende aber den 
ten Platz erhält. Zur halben oder verminderten On 


niß des Generals Do : Amis. 9) Kein Poftwagm 





Voſt. 6.-Reitende Po. IExtta⸗Poſt. 485 


Kängee oz Otunde auf jeder Station fich ‚verweilen, Duke ' 
die Paſſagiers verbunden find, nach dreymaligem Blaſen des 
Doſtitliens ſich aufzufegen, oder zu gewäptigen, daß ihre Gar, 
hen wieder abgeladen werden, und fie dep bepahiten Pofsch 
bes verluftig gehen, . BE . , 


Poſtweſen. G. Reitende Polen: Dieſe werden 
ebenfalls vom Hof⸗ Poſt⸗Amte aus expedirt, nehmen aber 
nur einfache Brieſe mit. Staͤrkere Briefe nnen zwar auch 
durch die reitende Poſt verſandt werden, jedoch der Abſender 
wuß fir jedes mehr wiegende Loth, das Porto entrichten, und 
wafdein Coꝛwerte bemerken: mit der reftenden Poſt. 


. Poftwefen. H. Ertra » Poften.. . Disfe merdeg 
sbenfals, im Hof⸗Poſt⸗ Amte beftellt, und die ankammenden 
Fehren hey einem ſelbſt beliebigen Gaſthoſe an. Sie ſollen auf 
we. Station in großen Städten in a Stunde, auf kleinen 
we, Mebenrouten aber in 15 bis = Stunden abgefertigt wer⸗ 
her wenn dis Exrtra⸗Poſt nur aus einem Wagen beſtodt 
Pa jedoch) die Neben: Geſpanne der Pofthalter,, beym gleiche 
Wien Ankommen mehrerer Ertra⸗Poſten, oft nicht hinres 

zd find, fo werden Meifende, welche mehr als.cin Geſpann 

rauhen, wohl thun, durch einen Laufzettel Die näthige Au⸗ 
nr voraus zu beſtellen, da diefe alsdann zur beſtimm⸗ 
pe. Antunftszeit ſchon angeſchirrt ſtehen muͤſſen, um in eines 
len Stunde vorgelegt zu werden. Bleiben die Reiſenden 
Inger aus, fo müffen fie jedem beftellten Poſtillion a gr. Wars 
Baeip für jebes Pferd und jede Stunde, und zwar von dee 
hp Piepteltiunde an gerechnet, vergüten. Die Anzahl der zu 
huienden Pferde iſt dahin feſtgeſetzt: 2) vor einer halle 
Kierbeiiten Chaife und einem Wagen von ähnlicher leiche 
gr Banars, mit einem halben oder gar feinem Verdecke, und 

x miteiner Perfon und einem Koffer befegt, a Pferde, — | 
m ® Derfonen 5 Pferde, — und mit 3 Perſonen 4 Dferbe. 
* ga | 









466 * Boll. F. Ordinaͤre Perlen, 


Geld⸗ und anderer Packete und Sachen, und zum Balifheffn 
der Meifenden beſtimmt. Alle Packete unter 3 Lentner dürfen 
Leinem Frachtfuhrmann mitgegeben werden, fondern muͤſſen 
durch die Poft’abgehen. Alle Packete muͤſſen a Stunden w 
Abgang der Poft abgeliefert werden, und Morgens vr 9 
und Abends nach 7Uhr, wird nichts mehr angenommen. A 
fende Haben folgendes zu bemerken. 12) Die Wagen gehen mt 
dem Hofpoſtamte ab. 2) Wer mitreifen will, muß fh Tage 
- vor Abgang der Moft einfchreiben Laffen, und ſein Sepick Be 
- bin liefern. 3) Dan bezahlt für die Meile 6 ge. auf den 
Stationen dem Poftillion ein Meines Trankgeld, geeihehh 
2 gr. 4) Die Reifenden därfen 50 Pfund, und. die zur Dei 
‚reifenden Kaufleute 6o Pfund an Fracht mit fich führen; dei 
mehrwiegende wird nad der Vietualien⸗ Tare bezahlt. 5) Leu 
Paſſagier tft befugt, verfiegelte Briefe oder Packete zut Vefteb 
ung an andere mitzunehmen; Recommendationsfgreibmult 
fen offen. mitgenommen werden. 6) Auf fein Gepaͤcke muß de 
Paſſagier ſelbſt acht haben, und deſſen Verwechſelung und Br 
luſt zu verhäten fuchen, wenn fid nicht der ESchirrmeiſter ode 
Poftiflion durch Annahme eines befonderen Trankgeldes jr 
Verwahrung verbindlich gemacht hat. 7) Das Tabakerauha 
iſt auf dem Poftwagen verboten; auch ſoll feiner flugadt 
oder kranke Kinder, großen Raum einnehmende Basıkı 
viel Schießpulver und Hunde mitnehmen. 8) Die Site di 
dem Wagen werden nach dem Einfchreiben angewieſen, vie 
ftalt, da der mit der Poſt von weiter hergekommene banhın 
zug von allen andern behält, fodann der zuerſt eingeſchticher, 
"dann der zweyte u. f. w. der am wenigſten bezahlende de 
den vorlegten, der unentgeldlich mitreifende aber ben | 
ten Pag erhält. Zur halben oder verminderten Onajen 
koͤnnen nur unvermögende Perfonen u.ıd Kinder zugelaen we 
‘den; poflfcep veifet niemand, als mit ausdrüdkticher Erlan⸗ 
niß des Generals Pok: Amis. 9) Rein Poſtwagen wi 


Poſt. 6. Reitende Pol. HL Extra⸗Poſt. 485 
Kugme or Stunde auf jeder Station ich verweilen, Anke - 
die. Paſſagiers verbunden find, nach dreymaligem Blaſen des 
Poftiliions ſich aufzufegen, oder zu gewäptigen, daß ihre Say. 


hen wieder abgeladem werden, ob fie des map Dohaeh 
bes verluftig gehen, .. 

Poſtweſen. G. Akne Veen; Die werben 
‚ebenfalls vom Hof⸗Poſt⸗ Amte aus erpedirt, nehmen aber 
nur einfache Brieſe mit. Gtärkere Briefe konnen zwar auch 
durch die‘ reitende Poſt verfandt werben, jedoch der Abfender 


- muß für jedes mehr wiegende Lord, das Porto entrichten, und 


u demn Eouverte bemerken: mit der rektenden Poſt. 


- Poftwefen. H. Exrtra⸗ Poften. Duſe werden 
ebenfals. im Hofe Doft : Amte beftellt, und die ankemmenden 
fahren hen einem felbft belichigen Gaſthofe an. Sie follen auf 
jeder Station in großen Städten in a Stunde, auf Heine 
oder Nebenrouten aber in 1% bis = Stunden abgefertigt wer⸗ 
den, wenn dis Exrtra⸗Poſt nur aus einem Wagen beitehe. 


Da jedoch die Neben: Gefpanne der Pofthalter,. beym gleiche 


\ 


jeitigen Ankommen mehrerer Extra: Doften, oft nicht binrek 
hend find, fo werden Reiſende, welche mehr als.cin Geſpann 
gebrauggen, wohl thun, durch einen Laufzettel die näthige Au: 


zahl Pferde voraus zu beftellen, da diefe alsdann zur beſtimm⸗ 


‚sen Antunftszeit ſchon angefchiert ſtehen muͤſſen, um im einer 
halhen Stunde vorgelegt zu werden. Vleiben bie Reifenden 
‚länger aus, fo müflen fie jedem beftellten Poſtillion a gr. Wars 
‚tegelp für jedes Pferd und jede Stunde, unb zwar von ber 
gten Vierteftunde an gerechnet, vergüten. Die Anzahl der zu 
‚nehenden Pferde IE dahin feſtgeſetzt: 1) vor einer halb⸗ 
verdeckten Chaife ımd einem Wagen von ähnlicher Leiche 
‚ser Bauart, mit einem halben oder gar feinem Verdecke, und 

mur mit einer Perfon und einem Koffer beſetzt, a Pferde, — 


mit a Perſonen 5 Pferde, — und mit 3 Perſonen 4 Pferde. 


ga 


a6 ve ßefls HL Erna pop. . 


8) vor einer weyſchigen zugemachten Kutſche mit 
obere Perſonen g Pferde, — mit 3 bis 4 Petſonen / Pferde. 
g) vor jeden vierfigigen Wagen, offen oder verbedt, mi | | 
» ig 5 Perſtnen Hefegt, 4 Dferde, — mit 4 Perfonen sDie | 

de — und wenn die Perfonenzaht fich bis 7 belaͤuſt, 6.Pfatt | 
‚and. 2 Poſtulions.Iſt ein folder Wagen uͤberdieß mais ſchre 
rem Gepaͤcke belaben, ſo muͤſſen 8 Pferde genommen und fe 
zabft werden. Jeder Domeſtik iſt als eine volle Perf, 
Kinder unter 6 Jahren find zwar gar. nicht, jedoch TE. 
ber, von. 6 big 19 Jahren für eine Perſon, ein Sind 
über ae Jahre aber für eine ganze Perſon ya de | 








nen. — Kein Poftamt ſoll eine Extra⸗ Poſt mit mehren de 


wenigern Pferden fortſchaffen laſſen, und wenn letzteres at 
Bezunſtigung des Reiſenden etwa geſchehen möchte, fo dal 
weder die geſetzliche Zeit zur Fahrt gehalten werden, nd die 
ſolgende Station verpflichtet feyn, eine gleichmäßig gering | 
Oferdezahl vorlegen zu laſſen. Kür jedes Extra⸗Poſtpferd ud 
‚ jede Meile werden Cin’fo-feen der Zahlungsſatz bey hohen Be | 
traidepreiſen nicht erhöher iſt) g gr. eben fo viel für jede au 
Oeiten ndthige Poſtpferd, Waageme iſt er⸗Gebuͤhtenuſ 
mittlern und Eleinen Poſtaͤmtetn 2 gr. im Haupt⸗ und gwſa | 
Sandelsfiädten 4 gr. für jeden Wagen, und Spywiergel | 
(die Reiſenden mögen den Wagen gar nicht oder von ihren de 
bienten ſchmieren faffen) eben fo viel bezahlt. Lelhet ein db 
zſender die Kaleſche des Poſthalters für die feſtgefetzten 65 | 
pro Statton‘, ſo darf. fein beſonderes Schmiergeld genmm® 
werden. - Die Tranfgelder für jeden Poſtillivn find anf 5 OR" " 
ſchen fuͤr jede Meite feftgefegt. Außer diefen Gehädren nf 
fen die Reiſenden much Die Zoll, Brucken- und Chaufer-& 
"der entrichten. - Jede Meile muß anf der Chauffer in ı Etat | 
de, auf guten nicht chauffirten Wegen in 12 umd auf ſchleqcher | 
"Wegen in 35 Stunde zuruͤck gelogt werben. De pafilin | 
daͤrf unterwegens nur einmal, und zwar nur auf fehr —* 


Poſt. I. Erna Polen. : . 469 


Gtationen, beſchwerlichen Wegen oder ‚dep Übler Witterung 
anhalten, um die Pferde zu füttern oder zu traͤnken. Da jer 
dem Ertra⸗Poſtreiſenden frey ſteht, von der. Wohnung abzu⸗ 
fahren, oder ſich dahin bringen zu laſſen, ſo wird in den Re⸗ 
fidenzftädten, und alfo auch in Berlin, wegen der won den 
Thoren oft fehr’entlegenen Wohnungen, noch.eine Meile mehr 
(Mille oder Poße royale.). nebft dem doppelten Betrage des 
Poſtillions Trankgeldes bezahlt. Dagegen kann. der Reiſende 
13 Stunde mit der Abreife zögern, muß aber für jede folgen» 
de Stunde dem Poftillion 2 gr. Wartegeld fuͤr jedes Pferd ver⸗ 
guͤten. Keine Ertra : Poft darf ohne Gouvernements⸗ ⸗Paß aus 
Berlin, Breslau und Koͤnigsberg lortgeſchafft. werden. Ein 
Reiſender iſt befugt, zu verlangen, daß in ſeiner Gegenwart 
im ‚Stra: Poſtbegleitzettel die Ankunftss und Abgangszeit ber 
merkt werde, auch, kann er darin feine Befchmerde über etwas 
nigen Aufenthalt ıc. niederſchreihen. Die Mitnahme von vera 
fiegelten Packeten und Briefen, iſt den Ertrapoft:Reifenden eben» 
fals verdsten, Kein mit ErtrasPofipferden in Berlin ankom⸗ 
mender Reiſender, darf mit Lohnfuhre wieder abfahren, wohl 
ober mjt,eigenen Pferden; in anderen großen preuß. Staͤdten 
kann er fi A der Lohnfuhre aber nach einem dreptägigen und 
in kleinen Staͤdten nad) einem ‚24 ſtuͤndigen Auffenthalt bedie⸗ 
hen, — Wegen Extrapoſtmaͤßiger Verſendung von Waaren 
iſt vom ‚König. General⸗ ⸗Poſtamte zwar nichts verordnet, als 
sin dag Verhaͤltniß der Soche bringt es mit ſich, daß es wohl 
rlaubt iſt, Waaren und Guͤter zu dieſem End⸗ den Koͤnigl. 
Hoſtaͤmtern aufzugeben, die vermoͤge eines mitzugebenden Be⸗ 
leitzettels ſolche, eben ſo geſchwinde, wie die Perſonen ſelbſt 
u befoͤrdern verbunden ſind; nur verſteht ſi ch hierbey, daß 
uf die Ladung von 200 bis 400 Pfund zwey Pferde, über 
bis 600 Pf. 3 Pferde, über 6 big goo Pf. 4 Pferde, und 
ber 800 bis 1000 Pf. 5 Werde genommen, aud) das Kale⸗ 
den > s, Wegemeiler— ZE und Schmiergeld von ‚jeder Starten, 


476 Poſt. LT. Teuerlers. K. Eſtafetten. 


fo wie dad ganze Meilen⸗Poſtillion⸗ Trankgeld aller Otatiouen 
bis zum Veftitemungsott, gleich bey ber Aufgabe bezahlt wer: 


den muß; giebt abet der Verſender zur Escortieung beſendert 


eine ledige Perfon mit, fo wird folche cenfalle zu iso Fon 
Fracht gerechnet. 

Poftwefen. I. Eouriers, Haben fofgenbeR in ie 
merken: ı) Die Conriers, welche fih nicht im Gefolge eined 
herrſchaftlichen Wagens befinden, bezahlen pro Pferd und Meb 
fe ı2 gr. und an Pofttliion s Trankgeld für die Meile zgr. Sie 
möffen bey der Pferdewechſelung, ohne vorhergegangenen 
Lanfzettel, nicht länger als 5 Stunde, nach vorbergegangenem 
Laufzettel aber nur Stunde aufgehakten, und die Meile in 
3» Etunde gefahren werden. 2) Kingegen die Couriers, wel⸗ 
che ſich im Gefolge eines herrfchafttichen Wagens befinden, zehe 
(en, wenn fie beym Wagen verbleiben, für das Pferd extee⸗ 
poſt⸗ maͤßig; fobald fie aber vorausreiten wollen, muͤſſen fe 
einen Poſtillion bey fich haben, und für jedes Pferd pro Dieiie 
2 gr. Couriermaͤßig und des Poftillions s Tranfgelb die Delle 
mit 3 gr. bezahlen. 3) Jedem veitenden Courier iſt eriunkt,, 
das Pferd des Toftillions, welcher ihn führt, mit einem Fell 
fen von 40 Pfund zu beladen. 4) Ueber die Konriermäßige 
VWerfendung von Waaren, findet fich zwar feine Werorbunng 
bed Königl. General⸗ Poſt⸗ Amts; wenn folche aber verlangt 
wird, fo muͤſſen eben fo wiel Pferde als bey e 
Waaren » Berfendungen genommen werden, und außer 
Ratefchen :, Waagemeiſter⸗ Echmier s und Poſtillion⸗ 
geld, die Meile pro Pferb- mit ı2 gr. bezahle werben. 
gen wird die Meile in ı Stunde gefahren. 
| Doftwefen. K. Eftaferten. Die Abfertigung 

Eftafette muß ohnfehlbar innerhalb 4 Stunde auf jeder 
tion, und der Ritt die Meile in ı Stunde geſchehen. 
Meile wird mit 12 gr. an Neitgebühren, und da wo die 
Relung geihehen, an Erpeditiong: Gebühren ber Particulict 









Peſt. L. Poſteurſe. 471 


Efafette, noch befonders 1e gr. bezahlt; wohingegen für die 
Erpebitien einer Eſtafette in herrſchaftlichen Angelegenheiten. 
nichte angerechnet werben darf. Die Ladung, welche einer Eſta⸗ 
fette mitgegeben werden kann, und in einem Zelleifen oder 
Brieftaſche beſtehen muß, ift zwar vom Generals Poft s Amte 
nirgends beſtimmt, Tann aber zo Pfund betragen. Zur Hals 
‚tung der Stunden wird den Couriers und Eftafetten ein Paß, 


den Exrtra⸗Poſten aber ein Begleitszettel zur Abfchreibung der. . 


Zeit, an weicher fie abgegangen und angetummen find, ben zu⸗ 
ruͤckgehenden Poſtillions aber ein Schein über die Zeit, welche 
fie auf der Tour zugebracht, mitgegeben. Haben die Poſtil⸗ 
kions die feſtgeſetzte Zeit nicht gehalten, fo zahlen fie für jede 
 verfäurhte Biertelftunde Hgr. zur Poſt⸗Eſtrafcaſſe. 
Poſtweſen. L. Pofleurfe, oder Ankunft 26. 
gang ber Poften nad) ben Laͤndern. 
No. i. Die fahrende Poſt nah und von Dress 
lau. Geht ab: Montags und Freytags Vormittags um 11 Uhr. 
Kommt an: Sonntags und Mittwochs Vormittags. Kommt 
.an in Breslau: Treptags und Dienſtags Mittags; geht as 
in Breslau: Mittwochs und Sonnabends Nachmittags um 
4 Uhr. 
To. 2. Die fahrende Poft nah und von Bress 
tan Aber Hiefchberg, geht ab: Sonntags und Donner 
ſtags Vormittags um 10 Uhr; fommt an: Sonntage nnd Dons 
nerſtags Vormittags. Kommt an in Hirſchberg: Mittwochs 
und Sonnabends Morgens; geht ab in Hirſchberg: Dien⸗ 
ſtags Abends und Sonnabends Morgens. 
To. 3. Die fahrende Pol nah und vonCott 
Hn8, geht ab: Montags und Freytags Abends um 7 Uhr; 
‚tommt an: Dienftags und Freytags früh. Kommt an in Cott⸗ 
bus: Mittwochs und Sonntags Vormittags; geht ab in 
Cottbus: Sonntags und Mittwochs Nachmittags. 
Mo. 4 Die fahrende Poſt nah und von Dress 


aa Poſt. L. Poſtcurfe. 
den, zeht ad: Dienſtags und Somnabenbs Weraiugs; 
lxrmmt an: Montags und Donnerſtags Dlittage. Koum an 
in Dresden: Donnerſtags und Montegs Vermittagt; at 
"dort ab: Geonnabends und Dienſtags Vormittags um soll. 
. Me. 5.: Die fahrende Poſt nad und. von Er⸗ 
furt über Halle, geht ab: Sonntags und Mittwoche icih 
um 5 Uhr; kommt an: Montage und Bonueeftags Abene 
Kommt an in Halle: Montags und Donnerſtags Wendt; ia 
Erfurt: Mittwochs und Sonnabende Morgens. Geht eb in 
Erfurt: Donnerſtags und Montage Morgens um alien 
Halle: Sonntags und Mittwochs feib um 5 Uhr. 
t Me. 6. . Die fahrende Poſt nad und sonen 
enwalde, gebt ab: Mittwochs und Somabends Moni 
um 7 Uber; kommt an: Montags und Donnerſtags Ball 
- Kommt an in Freyenwalde: Mittwochs und Sonne 
‚Abends; geht dort ab: Montags und Donnerfiage Day 
um *Uhr. , | 
Mo. 7. Die fahrende Poſt nad und ver 
Gäfrom, geht ab: Sonntags Mittags um 12 Mprumür 
verſtags Morgens um 7 Uhr; kommt, an Dienſtege si 
Sonnabends Abende; kommt an in Guͤſtrow: Dial 
Nachmittags und Sonnabends Vormittags, und geht den 
wieder ab: Sonntags und Donnerſtags Abenda. | 
Mo. 8 Die fahrende Poſt nad und vondı® 
burg, geht ab: alle Tage Morgens umg Uhr, ufehr 
tags, und kommt an ebenfalls alle Tage Vormittags, außer Did 
wochs nicht. In Hamburg geht fie gleichfalls alle Tage cz 
und kommt alle Tage an, nur nicht des Sonntag. ' 
Me. 9. Die fahrende Poſt nach und von Fl 
nigsberg in Preußen CO: Preußen) burg Pe" 
mern, geht ab: Sonntags and Dounerſtags Vorwittagi 19 
zı Uhr; kommt an: Sonntags und Mittwochs Bormittagk 
Kowmmt an tu Königsberg: Sonntage und Donnerſtage Tate 
| 





Peſt. L. Pimp — m 
weissen und geht daſelbſt ab: Sonntage und nz 
Abends. am 6 Uhr. 

Na. ꝛo. Die fahrende Poſt nad und von. ren | 
nigsbers in Preußen, We.» Preußen) durch die 
Meunsank, geht ab: Montags und Freytage Vormittags um 
-20 Uhr; tom an: Montags und Donnerſtage Vormittaga. 
In Konigsderg kewmt fie-an. benfelben Tagen an und geht 
and fe ob. - 

Re. 11. - Die. fabsonte Der: nee: und von 
Leipzig, geht ab: Sonntags und Mittwochs: Morgens um 
HUhr; kommt an: Montags und Freytags Machmittags In 
Leipzig kammt fie an: Montags uud Donnerſtags Dachte, uud 
geht abe Mittwochs Nachmittags um 3, wıd Genahenns 
—— 
ce No. iſ8. Die fabrende Pot nach und on 
zu ckenwalde, geht ab: Sonntags und Mittwochs fruͤh um 
5 Uhr; kommt as: Montags und Donnerſtags Abenss In 
Auckenwalde kommt ſie an: Sonntags und Mittwochs Nachmitı 

tage, nun geht ab: Wertese und Dennaſiagẽ Vormittags um 
ri 
Mo. a3 Dis fahrende. Poſt nad und von ©. 
derborn, über Burg und Halberſtadt, gehe ab: 
Montags und Donmerflags- früh, im Sommer um 5 und im 
- Bunter um 7 Uhr, bommt an: Mittwochs und Sonunabends 
Morgens. In Peberborn koͤmmt fie au: Freytags und Mon: 
- ‚1094 Vormittags, und geht ab: Freytags und Montags Mittags. 

Mo. 14. Die Journaltere nad und von Pots⸗ 

danm, seht fe wohl hier. als in Patsbam tAglich zweymal ab, 


nomlich Morgens wn 7 und Dittags um as Uhr, außer 


Mitwochs nur zu Mittage. Chen fa kammt fie — um 

as mb Abends um 5 Uhr an. 

| No. 15 Die fahrende. Pok- nah. und von 
Salzwedel, (Alt: Mark) .gcht ab: Dienkags-und Frey⸗ 


s 


47a Ne. L. Poflanfe 
dage Morgens um7 Uhr; kommt an:- Mittwochs unb Gpunas 
bendse Abends. Mach Salzwedel kommt fie: Dennerftuss uub 
Sonntage Morgens, und geht wieder ab: —B—— —— 
ka-und Donnerſtags Nachmittags um 4 Uhr. 

Mo. 26. Die fahrende Poſt nad und von 
Btertin, über Drenzlomw, geht ab: Montags und Frey 
⁊ags MorgensumgUhr; kommt an: Sonntags und Mittwochs 
Morgens. Nah Stettin konunt ſie: Montags und Greptags 
MBermittags, wid scht wieder ad: Sonntags und mans 
Morgens um 7 Wär. 

Mo. ı7. Die fahrende Por nah und von 

Stettin über Schwedt, geht ah: Sonntags und Dous 
nerſtags Vormittags um zo Uhr, kommt an: Montags und 
Donnerftags Abends. Nach Stettintommt fie: Mentags uud 
Breytage Nachmittags, und geht wieder ab: Sonutags mad 
Mittwochs Worgens um 7 Uhr. 
18. Die fahrende Pol nah und von 
Warſchau, (Sud: Preußen) geht ab: Montags umb 
Freytags Nachmittags um a Uhr; kommt an: Gountags unb 
Mittwochs Vormittags. Nach Warſchau kommt ſie: Sonutags 
und Mittwochs Abends, und geht wieder ab: Montags und 
VDonnecſtags Vormittags um 10 Uhr. 

Ro. 19. Die fahrende Poſt nah und von We⸗ 
fel, geht ab: Dienfiage und Sonnabends Abends um 5 Uhr; 
kommt an: Montags Abends und Freytags Bermittags. Nach 
Weſel kommt fie: Mittwochs und Sounabends Morgens, mb 
-geht wieder ab: Dienſtags und Freytags fh. 

No. 20. Die reitende Pol nad und von 
Dreslau, geht ab: Dienflage und Sennabendt um 9 Uhr; 
kommt an: Dicuſtage Nachmittags und Oennabendea Bermit: 
tags. Mach Breslau kommt fies Donnerſtags und Mountage 
Dachte, undgeht wieder ab: Sdantags Medagt um 5und 
 Deommentags fraͤh um 4 Uße. . Ä 


Voſt. Ei Woflbiefe "7a 
ME auä Die reitende Def nad “nd vor 
Dirssden; geht ab: Montags und Froytage Morgens um 8 
Uhr; kommt ane Dienflags und Footage Abends. Mad Drei 
des kommt.fie: Dienflags und Seunabends Wormittags, und 
geht wieder ab: Montags und Donnerstags Abendsum olıhe. 
Me. 22. Die reitende Noſt nad und von Em⸗ 
merich, geht ab: Dienſtag und Sonnabend Abend um 9 
"Uhr, kommt an: Gonntags und Mittwochs Mittage, im 
Winter Abends. Nach Wei kommt fie: Gonnabends und 
Mutwoqhs Rechte und geht wieder ab Sonntage und Don⸗ 
nerſtags fruͤh. 
Mo. 03. Die reitende Bor nad und von Eos 
furt über Halle, geht ab: Mittwochs und Gennabende 
Abende um 8 Uhr; kommt au: Dienftags und Sonnabends 
Abends. : Nach Halle kommt fie: Freytags und Montags fräß, 
und nad Erfurt: Freytags und Montage Abends. Won Hals 
de geht fie wieder ab: Montags und Freytags fräß, und von 
Erfutt: Sonntags und Donuerkage Mittags. | 
No. 24. Die reitende Poſt nad und von Ham⸗ 
darg, geht ab: Dienſtags und Sonnabends Abende un B 
Uhr; kommt an: Sonntags und Donnerſtags Nachmittags. 
Nah Hamburg kommt ſie: Donnerſtags und Montags Vor⸗ 
mittags, und geht wieder ab: Dienſtags und Freytags Abende 
num 11 Uhr. 

Ne. 25, Die reitende Poſt nach und von Kbs 
nigsberg in Preußen, (Of: Dreaßen) durch 
Dommern, geht ad: Montags.und Freytage Abends :un 
8 Uhr; kommt an: Montags und Freytags Mittags. Mach 
Königsberg kommt fie: Sonnabends und Mittwochs Vormit⸗ 
tags, und geht wieder ab: Donnerſtags und Montags Mars 
mittags um so Uhr. 

- Mn: 26. Die veitende Bor nah und. von Ads 
nsgsberg.in Preußen, (Weſt⸗-Preußen) durch die 


— 


476 Do. M. Einige Reiſerouten. 
Bea: Mark, geht ab? Dienſtags und: Sonnabends Abends 
um 9 Uhr; Tommt an: Dienftags und Sonnabends Bermit: 
ange. Mad) Koͤnigsberg kommt fie: Sonnabends und Mitt 
wochs Abends, und geht wieder ab: Dienſtags und Freytage 
Bormittags um so Uhr. 

"Mo. 07. Die reitende Po nah und von Leim 
gig, geht: ab: Montags und Freytags Morgens um 8 Uhr; 
kommt an: Dienfiags und Freytags Abends. Nach Lripzig 
Lommt fie: Dieuflags und Sonnabends Bormittags, und geht 
wieder ab: Montags und Donnerſtags Abende um 8 Uhe. 

Mo. 28. Die reitende Poſt nah und von Ban 

ſchau, (Sud⸗Preu ßen) geht ab; Dienflags und Sonne 
vbends Abends um 9 Uhr; kommt an: Montags und Freytagt 
Mittags. Nach Warfchau kommt fie: Sonnabends und Mitt⸗ 
wochs Abends, und geht wieder ad: Montags und Donner 
ſtags Nachmittags um 6 Uhr. 
Poſtweſen. M. Einige Reiferouten. 
NB, Bey jeder Route von hier aus wird eine Meile, 
eder mille royal mehr bezahlt. 


1 Bon Berlin nach 8b Pinnew . . Pr 
. nigsderg und Memel Leppin. a — 
: durch Pommern. ' Erin . . 2 — 
Werneuhen . SE Meilen. Ebslin . . BE — 
Sreyenwaldte . 3 — Bahn . . 13 — 
Sndeg . A > Shuame .. 4 — 
Königsberg in Str . . io — 
der Neumark 3 — Lupow. BE — 
„Dahn. 81 — Lauenburgz. 83 — 
Pyriz...83 — Goddentaun 15 — 
Stargard 5 — Neuſtadt32 — 
Dafoım . . 2 — Sb... — 
NMauadtt . 5 — Dar . —8 — 
Date . . SE — Difden . . Oo — 


—— — — —— — — ——— — — — 


Vogelsdorf 3 Meilen. | 
Minheerg . Bo . 
E . .  — 
Cuͤſtrin | 
Balz. 5 — 

Landsberg an 

der Warite 5 — 
Beiedcbng .. 8 — 
Drieſen 8 — 
Filehne 33 — 
Schoͤnlanke 34 — 
Schneidemuͤht3 — 
Seabionuf . 5 — 
Nedi.. 8 — 
Somit . 4. — 


Dop: M. —E 
Weilen 


Warienbarg 
Elbing... dk — 
Truntz. en r 
DBraunsberg :.. BE. m. 
Hoppendrun ..si. — 
Vrandendfurg .5 ; — 
Koͤnigsberg oo — 
92 Meilen. 


Midden ....: 

Schwargert , ! 

Di 3— 

113 Meilen, 

I, Bon Berlin nad 

Königsberg durch die 
Neumark. | 


477 
Oftomejfe . a Meäten, 
Em . .„ 4 — 
Stamm . 45 — . 
Marienwerder Ei; ) 
Riefenbung .. BE. .. 
Prenß. Mark gE : mn 2 
Preuß. Holland. 4.1 me 
Muͤhlhauſn 8: iu \ 
Brannsberg BE: .. 
Hoppenbruch 2 —“ 


Brandenburg53 — 
Korigsberg BER 3 
854 Meilen. 

HL: Bon Berkianaß 
Breslau. | 


Bogelödorf . 3 —* 
Eggersderf 82 — 
Frankfurt a. d.O. — 
Bibihn . 3 — 
Croffee.. 58 ee ! 
Gruͤnberg ET 
Wartenberg : SE-- —. 
Neftättel . A — 
Doltwig . » A 2. 
Laͤben a— 
Parchwiz. SE — 
Namat. .. Be 
Breslau 2. 44 — 
443 Meilen. 


Ober IV. eine ‚andere 
Tour nach Breslay.: 

Koͤpenick. 25 Meile. 

Erkner 8 — 


Ziapegwaie . 34 Bel VAL Ban Berlin ud 


Feantfurta. d. O. 42. ii: Salle,.. 
Biehichen,, . „Eh: Big Treueubrie⸗ 





Croen !.. 3. — hen wie ben 
Naumbuße .. 4. m“ Seipiig- .. 9 Meilen. 
Sn . 5 mi? Bose. 23 — 
@pottau; „di. Koswig 4 — 
Bumyluz. 5... Deſſau 5 3 — 
Daynal : » 3... Rad⸗gaſt 3: em 
Liegmi A — De - u. 8 — 
Nmal ,. 4 € — 2231 Weile. 
Buedlau : ». HE — VOL Bm Berlie a6 
tn. AB Dee Weſel. 
v. Ben: Bertin nach Zehlendorf. = Meet: 
Dresden. .:. Porta » 8 o — 
Mitteumaide . 2 Me * Grfhak -» 3 — 
Seutd... YE. — Brandenbarg 2 — 
Ludau 5 =: Bil ... Bi — 
Eranenmldle . 8. — Hohenziatz. a: * 
Eiawern .5 .— Mein . » SE cm 
Großenhaun 8 — Magdeburg 2 — 
Diebe. ., 4 — Wansichen . DE — 
— —218 Meile. Heimersihen . a 3 
VE: Bon Berlin na Hatberftadt . — 
Leipzig. Zill. 83 — 
Zehlendaerfß. a Meilen Horenburg. BE — 
Potsdam. 8. — Beinum u ap 
Bi. ht Meinen. 3 — 
Treuenbriegen 23 — Hiidesheim os — 
Wittenberg. 47 .. Eye x 2.05 cm 
‚ Din .. 4  — Hehnſen z — 
Lip 4. Divmdol . s4 — 
Zu gız Wels. Ludhbden 3 


Pof. M. Einige Keiferonen. 


Münden: - 


s Meilen. 
Nehme - BD: 
Herſord 44. 7 
Bilfld. „. a4 — 
Neukirche 33 — 
eipeſtadt.. ME =. 
Huldrop 3 — 
Hamm.83 — 
Luͤhnen. do — 
Den on — — 
Vutbaum — 
Bil . 0. SE — 

78- Meilen, 


XI. Mon Berlin über 
Burg nah Magdes 


burg und Halberſtadt. 
Spanbau a Meilen. 
Wuſtermatt 2 — 
Brandenpurg 4 — 
Geuthin 44 — 
Sur .. 33 — 
Magdebug . 33 — 
En... — 
Halb erſtadt 35 


263 Beim, 
X, Bon Berlin nad 


Hamburg: 
Boom . 3 Weile. 
Fehrbelin 4 — 
Bifterhagen . 5 — 
St ..1 — 
Suse . . 3 — 
Palbarg , . a —- 


Stralfund 


473. 
Legen ... SH Meilen. 
Lübben . . 6 — 
Boitenburg ao — . 
Eihebug .. 4 — 
Hamburg. — 
“372 Meilen, 
XI Von Berlin nad 
Braunfgmweig und 
Dannover: 
Bis Halberſtadt 
wie bey We⸗ 
ſel..86 Meilen 
Klum  . — 
Wolfenbüttel . 3 — 
Braunſchweig — 
Peyne 3 — 


Burgdorf a 
Hannoder 8 — 
414 Meilen. 


XI. Bon Berlin nad 
Stettin und Straß 
fund. ’ 


Oranienburg . 4 Meilen. 
zittern . A — 
Templin . 82 
Drew . 4 
Eden . 4 
Stettin 


Sollenwalde . 8 
Udermönde . 5% 
Aullam . . 4% 
Greifswalde 4 


111111111 


=) 
5 


4 








‚480 Poſt. N. Euetfernungen. 





XI Bon Bertin über Eye... — 
Poſte nach Warſchau. Kleczewo. — 
Bis Fehlt m : . ' Some .: BE — 
der Oderwie nach VDabliak2 — 
Breslau .. 122 Meilen. Klodawa 83 — 
Drofien . . 5 —BGlasznowh · BE — 
Zilenzig , . ⸗et — Kamine . 2 
Weſeritz .. Ho Ki . . 8 — 
Shin . . id — Mntewie win 
Pine . : 4 — 2) ' Su Zu 
Bytthyn . . mE Sch - a — 
Mile... do — Bine... BE —.- 
Shwerfns : 15 — . Wafbu . 4 — Ä 
Koſtrzin .. 1x — 70 Meilen. 


Weʒeenia 38 
Poſßweſen. N. Entfernungen ober Meilenweite 
ber nachfolgenden Orte von Berlin, Brieſporto⸗Be⸗ 
trag, und Abgang der Poften dahin, nach deu vo 
benden Poftrourfen. Die in der legten Linie gefegten Fam . 
mern, weifen den Abgang der Poſten dahin an. Das Fr. dep 





den Destern jeigt an, daß der Brief entweder ganz, oder Os 
an den dabey bemerkten Ort, frankirt werden muß. Da >» 
(oder per) bejeichnet den Ort, über welchen der Brief gehea 





muß. | .. 
ot, Brief: 

_ Bon Berlin bis Meir|Perto.| Mach den Crur 
- . Be. : No. - 
UNERERED v o BVee 

acer FE Weſel oo 1"4 19. 92. 
gfan . 19% 83 5 2 
der 56, 5. 19. a. 
I Ense enisscasinpr nf - 7, 9. 20, 25. mh ° 
Alsleben p. Halle ® 7-3 5 8 
Altena p, * erlopn en 7% 19. 22, 
Altenburg” . . "1 g64 3 Zu. GE une 


Poſt. N. Entfernungen. Agı , 
,n 


u Krief⸗ 
Ben Berlin bis Mei) Port | Nach dem Courſe 
j Sr. No. 
EEE | GEESEERGEES —— 
Imon⸗ 331 318. 
Anerdam | p. Emmerich Fr, |; 6 | 19. een. 
Andernach Fr. Duberfiae 


19. 28, 
An pande 210, 3 17. 
. 52 5. 23. 27. 
Antoerpeni Fr. ®efl . Ironil 4 19. 92 
Aoſto Er. Augsburg 1482| 8 119. os, 
Appenzelf Fr. — ui9, 4.119 22. 
—* eeäl 415. 
Arnſtadt F Halle 593] 43.23. 
Arys p. ung 91 8 | 10. 25 86. 
Afcha enburg 173 4 15. m. os, 
Aſchersleben 3131 3 |ı9. :e, 
ugeburg 73] 8 | 5. 19. 28, 
Aums p. Halle 5363| 43 | 5. 25 
Aurich . 733 ” 19. ' 89, 
Auffig p. Dresden Fr. . sl 5 |4 sı. 
Ardignon Fr. Weſei [722 4 19. ag. 
Baden Fr. Duderftadt . BI 4 ‚19 on, 
Bamberg Fr. Duderftadt 505] 4] 5..19. 20, 
VDarcelloña Fr. Maf font 2272| 65 | ıd. oe, 
VBartenſtein p. Heilsbers 8651 73 110. 46. 
Barıth . 73] 22) 4 91. 97, 
Bafel . [1064| 10 | 19. ee, 
Baugen | 4 18. 3. 
Baponne Fr. Bei . 2402| 4 19. 22, 
rend — 51 53|5 83 97. 
eelitz 62| 13 5. aı, 14.. 19, 28, 
— | 2103| 15 | 9, 
Chefin 71 4 19. 25. 
—8 hr. Heiße . 1675| -53 | 2. 20, 
Sa 324| 38 | 13. 19. 09. 
Berlinichen p . 20 | 3 | 9. 10.85. 06, 
Bernau . . . 5| 9. 
enbug . . ae 25, zo, 
Beſan con Fr: Weſei . 1184) 4 |jıg. en,. 
Beuthen p. Neuftädtel . 291 4 | 1. 20, 
Beut hen > . Tarnowig . 6842| 53 |ı. 2. 20, 
Bialyſto 1103) 22 118. 8. 
Biel Fr. Duderſtade 1151 4_|ıo 92. 
Bielefeld . . 56 | 33 lıg. oe. 
iels . 1035} 208 | 18. 28. 
Virnbaum p. Drieſen 29àl 340. 6. 


‘ 
e ı 


488 | Pol. N. Entfernungen, 


Don Berlin bis |Meit, 








" Sifhofsburg p. Heilsberg 90: 


Bif ofaftein p- geilebers 8047 
Diasty p- Kali bı | 53 118. 48 
Qieierode B, Eid . 9. 5 119 8% 
Bochum p. ühnen 7553| 44 119 2. 
Boetzow 3] 117.8 
Boitzenburg 8035| 2} 
Bologna Fr. Kusbug . 157311 8 | 19. 80. 
Bonn Fr. Ref . 0 gyoi 4 22, 
Bogen Fr. Duderftadt 5) 4 | 5 19 00. 
Bourdeaux Fr. Weſel. 21334 4 | 19 28. 
Brandenburg . . 91 ı& |ı15. ı9% 
Brandenburg p- Braunsbers | Bı | 63 | 9. 20.150. 
Branst B: afhaun . 1002|: 12 118. 28 
Braunsberg 79.1 5%- |g. 20. 25 5% 
Draunfäweig W 332] 4 -Jıg. zu 
0 604 . 4 10. 22. 
Srescia Fr. Duberftadt . 1423| 4 119. aa. 
Breslau - 0. "143 4 | 2.20 
Breſt Fr. Wefl . « 2154] 4 |ıg. 22 
rieg . o [0 50: 43 ı. 8, 80. 
Briren Fr. Duderftadt . 1052| 4 |5. 19. 2% 
Drod p. Warſchau. 9:4| 10 18. 28 
Bromberg . 4731 4. 1x0. 26 
Brünn Er. Reiſſe 695) 55 | ı. 80. 
Brüffel p .Weſel . 0%) 4 I19. 2% 
Summer Fr. Dudesftabt 1004) 4. | 19% 28 
oje eo 61} 63- 10, 26. 
gub litz p. Coͤslin . 443) 45 | 9. 25 
En Poſen 3593| — 18. 28- 
Buͤcke ug, Minden . 5:4 4 5 13. 29. 06 
Vühren p. Lippſtatt. 65 | 4, | 29 2. 
Bünde p. Herford . 463] 48 |ıg. 2. 
Buͤtow p. Stolpe . 553] 48 19. 85 
Su. . N 133] 3] 8. 
0 165 8? 25 
uröftall p Stendal . go | 3 |] as. 
—X p. Sale . sed 4: I 5 25 
Butzbach p Eifenah . 623) 4 1 5. 19. 2% 
Cadix Fr. Mafeyt . 4124) 65 19. 2% 
Calais Er. Wefel . 185) 4 [19 28 
Calbe a4 | 8 19. 2 
Camen p. Hamm . | 45 Jıg, 2% 
- Eamenz p. Srantenftein , |. ↄ20. 


Poſt. N. Entfernungen. 483 











Briefs 
„ Bon Berlin bis Mei.|Porto | Mach dem Eourfe 
5 „Sr. No. 

Sarlsbad Fr. Aufig . 3384| 4 Jı9. me. 

fd :. . . 4853| 5_ J i9. 22, 
elle p. Halberſtadt 39 | 42 119. oe, 
harlastenburg 0. 2 3113.05 . 

ur Fr. Duderfiadt . 1264| 4 |jı9. 22, 
Soblenz Fr. Duderftadt . 7644| 4 119. 28 
Cobur . . 42851 4E | 5. 19. ae. 
Coͤlln Fr. Bf . . 87 | 4 |ıg. 22. 
Eönnern p. le . . 7 | 3| 5 03 
Cöpenid - . . . 181 2 a. 
Coͤrlin 3551 3 19 85. 
Eöslin - . . . 5393| 33 | 9. 25. 
Loͤthen - . . . 1053| 2 I 5 83 
Kolderg - - - 0. s6| 33 19. 85. 
Colmar Fr. Dubderftadt . 9981. 4 |19. ae, 
Eonftantinopel Fr. Neuftadt 126751. 55 | 1. So. 
Eonftanz Fr. Duderftadt 8731| 4 119. as. „ 
Sopenhagen Fr. Hamburg 9 5 |&. 24 
11) ) TE 144] 2 |5. 83. 
Cottbus 181 2 ı 2 3. 
—A Fr. Duderſtadt 7531| 4119. as. 
Iro en . Yo o 18 8 1. 8. 80, 
Luͤſtrin « . . ı2 ! 13 Iı10, 86. 
Kulm v . . 545 5 10, 26, 
Mmbch .» 0 “1a 44 |5 SB. 27 
Inimfee p. Cum . . 6741 55 Jıo. 86. 
Fushauen Fr. Hamburg 5331| 3 |8. 24 
zenſtochau 69 651. 80. 
Dahme p. Baruth 1031 24 |4. a1. 27%. 
Yang .  . . 6715 ı9% 85. 
Samfldt . . . 7041 7 |5. 19. 28. 
Vemmn . .  . 224] 35% 116. ı7. 
)eſſau . . . 1751 215 23 
Jetmold Pr .58 2 |ı9. 22. 
dillenburg Fr. Duberfiadt | 6532| 4 | 5. 19. 2%. 
)onauwerth Fr. Duderfiadt | 6632| 4_ } .5. 29. MM. 
Jortmund . . 713] 43 | 29 2m 
Jortrecht p. Lühnen . zıl) 43 | 19. 2%. 
yover Fr. Emmerid . ° Tı5ı | 6 | 19. 98. 
wesden . . 0. sl A | 4 2ı. 
rieſen . eo. 85 | 2! Iıo. RÖ,. 
woflen ....— 531 2 118. 88. 
aderſtadt. 1301 4 129. mm 








484 Poſt. N. Enrfernungen.. 


"Bon Berlin bis 


— — — 
Düntirchen Fr. Emmerich 


Düfeldorf » . 
Duisburg .» . 


Durlach | 
Edindirg Fr. "Amfterdam 


Eger Tr. Aufiig . 
Eifenah . . 
Eiberfelde . 
Ebing 
Ellerich 
Emden 
Emmerich 
re . > 
Ein P: Duisburg . 
Eulen 19 p- tenber '3 
ehrbeil DD - 
ilehne 
lorenz Fr. Augsburg 
Frankenſtein. 
rankfurt a. d Oder 
rankfurt am Mayn 
vauftabt . 
Freyberg p. Dresden 
Freyburg Fr. Duderftad 
steyenwalde . 


Freyſtadt 
Fr. Neuſtadt 


riedeber 
riedland Maͤrkiſch⸗) 
Fritzlar p. Caſſel 
gürfienwaibe . 


. 0 0 020 00 0 90, 01 00 ne 


ei. Ballen Fi. Duberfabt 


Gardelegen . 
Gemarke 

Genf Fr. Duderftadt 
en Weſel 
Genua Fr. Augsburg 


Sera 
Ser Fr. Duderſtadt 
—X Grot ) . 


Brief: 


Mei. * "| Nat bem Em 
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120 4 139. 28. | 
80 5 719 88 | 
Bid) 55 jı9. MM. | 
Bit| 4 15.19 Me 
et 6 119. SR i 
44) 5 | 4 m 
45) 42 )5 19 88. 


1771 5 . 
783). 5- |9 % | 
543 4 19. as. 
7333 7719 8* 
geil. 4, 129. 2* 
3621 4315 8% 
75] 7 119 3% 
il Ai Jg. .. | 
20% 5 18. 
731 ı2 17 & 
25;| 35 [10 26. 
1754| 8, 19 In 
493 2 
113 4. 1. 2. 16. T 2 
6731| 6 [5 19 28. 
34341 4 1, 20 
szil.5 14 2 
1008| A | 19 28. 
7] 23 40. 9 25 
294 5 Pr 20. os. 
594] 5% 10. 
aan 2: 10, 26. | 
324 44,9 | 
ıı 4 19. 
7| ı& 2 
60ä] 43 | 5. 19. 8 
117 4 19 22, 
coäl 23 I ı5. 
65 | 41 129. 2% 
1274 39. 8 
105 | 4 119 2% 
13 13 
1862| .B 119. 2% 
35531 4|5 23 
1843| 4 19. 28 
El 5 |. 20. 
Igel] 334132. 2% | 
| 


Poſt. N. Entfernungen. 585: 





, , Brief: 
Bon Berlin bis Meil. 27*. Nach dem Courſe 
Sm - z Oo. 
Sr , les 
tingen 8 
Geidberg . . 4315: 2 
Goslar ® j 4 2. 20. 
Eh .. 2 | 23 29. 9% 
Sräß Fr. Neiffe , N Bd 
Brad . . .. 8 
Greifenberg p. Bunzlau . 27 * 
reifswalde & 6 
Srottau . . A 
Grauͤneber 2 80 
Sim Fr. Dia . © u rue 
umbinnen . . 3 

Seas Emmeid . 2 A ee. 
alberfladt - . 

| el in Schwaben Fr, Duderft. ; * —8* * 
alle 
amburg * — 2 
ameln p- Hildesheim” . eu 

‚Kamm u 

‚Hanau Fr. Duderftadt . 2 5 1 gr 
annover 48 \ı9. Ya 

rim Fr. Emmerih . 1%. 22. 

avelderg . H * | 
aynau 4 | 2. 20 
Heidelberg Fr. Duderftadt A Tao. a2 | 
Heilbronn Fr. Duderftadt 4 2 on. | 
eiligenftadt . . 4% * g2 
elsdrg = . & = 26. 
eimfiädtt . . 4 * 19. a. 
elvoͤtsluys Fr, Emmerich 4 |ı a \ 
erford il a 1 22 
ildburghauſen 3 In ae, 
ideedeim . oo. 48 = 19. 20, \ 
uuſchders * * . 80. 
oland, Preufiihs 43 | 593,97 
Komburg x. Dauderſtadt j 19 Pr | 
Horneburg. 4 * * 
gernderf Fr. Neuſtadt 55 Iı ou 
eo . 4 |. 20. 


“ 


— 


4856 Def. N. Entfernungen. 


Brief: 
Don Berlin bis Meit — 
Ingolſtadt 69 4 
mnowrazlaw 51434 53 
Anfprud Fr. Ken 9338| 8 
Snfterburg . 1008) 7 
Iſerlohn 3| 4 
„Juͤlich p. Vefel - . 5| 4 
liſch . . 5664| 5 
u RE . 26)| 3 
Kehl Fr. Duderfladt . 953 4 
Kempen - . 553] 53 
Kempten Fr. Duderfadt 83311 .4 
Kletzke 1531. 2 
Klodowa . 5651 6 
Kontgsberg in der Neumark | 1e2l 2 
Konigsberg in Preußen 8531| 55 
Königslutiee — . il A 
Konitz 49 54 
Kyritz 12341 13 
Landau Fr. Rheinhauſen 8251.7 
Landsberg (Alt). 3 1 
Landsberg a. d. Warthe i83141 2 
Landshut Bunzlau 444 
Lands ut Bayenl Duderſt— 6631 4 
Langenſalz a 39 |- 5 
Cauenburg p Boitzenburg 314] 3 
Laufanne Pr. Duderftadt Iıeg | 4 
gautern( Kapfere Fr. Duderft, 4 
Leer 7331 6& 
serie 1) 3 
mberg Fr. Stamtom 1262|: 73 
Lemgo . 57°, 43 
—2 0 o 88 m 
eo . . 6331| 5 
Leyden Fr. Weſel 97 . 4 
Liebau Fr, Memel . 1332| 3 
nieberofe . . 1334. 8 
Liegnitz 3732|: 4 
Sindau a. obenfeeFr. Duderſt. 5644 
ingen 72 | 4 
tion Fr. Weſel 1423| 4 
uppftabt . . 6e | 34 
® ‚375 4 
Liſſabon Fr. Mafeyt . 8* 64 
Livorno Fr. Augsburg 038) 9 


Nach dem True 
No 





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8 


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pp 


10. 26. 


20. ad 


Pof. N. Eitſernungen 487 





Brief⸗ 
Meir.| Porto. 


Sr. 


Ven Berlin bis 






Mach dem Eourfe 
No. .. 





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Löwen Fr, Weſel . r 20. 
Kunde Fr. % 2 [8 8 
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gubiin 2 Slawton . 3 A 8. 
gucem x, Duderftade 10 Er 
denwalde . gi 4, 2 
Sühben . . oil | 
Luͤbeck . 394 27 4 21, 27. 
Lübthene 11, 
Lüdenfcheid . . 75 |» 
ühnen . . 70 >, [9 2% 
Lunebur 3a 32 9% 28 
Lüttich Fr. Weſel . 948 3% 
urendurg Fr. Wefel . 943 a 
a . ⸗ 234 * 16. e 
? m Fr Bei ’ 140 2 8* * a6. 
adrit Fr. Ma s . 
Magdebur ſey . —8 6 3* 
88 r. Augsburg 143 22 | 23 29. RB. 
Malapane p. Oppeln 59 8 —— 
— 
r. Augsbur 
Marburg in 3 93 333 
Marienburg TE | 29. 9 ’ 
Marienmerder . 634 1% 
Marſeille Fr. Weſel ni 5 [20 26. 
Maſeyt Fr. . | 4, | 79 Mi 
Maſtricht Fr. Weſel 872] 02 | 19- 28 
Mayn, Fr. . . Tu re 
Meinungen . . 72 7 19 88 
fen . . . Aa z [5 9,% 
Memel Hl 3 | 4% 2% 
Memmingen Fr. Dubderftadt "758 B |9. 20. 45 86. 
—— ‚Fr. Duderſtadt 3 — 3 *. 
Mer 9 . gsi 32 33 
Ja 5° x 
Kl nr. W d . ans] 63 |18 28 
Dinden — oe 32* 
Titan Fr. wemnel. m | 8 
tau Fr. ed . 1508 “| 
1 8 I 9. 10.25.00. 
Mittenwade - ... 4l x | 4 2. 2% 


488 Poſt. N. Entfernungen. 


















U Brief⸗ 
Von Berlin bie 10.) Mach dem Eourfe 
- . x o 
| we .4 54 . 5 10. 820. 
Montbeillard Fr. Duderftadt |jsı2$| 4 119. me. 
Montpellier Fr. Weſel 155 4 119. me - 
Moskau p. MemelFr. . 25 1 9.: 10. 25. 8 
Muͤhlhauſen in Thüringen ‚& 5. 3. 
Muͤhlhauſen a. Ill Fr. Duderſt. 410. 9. 
Mühlheim am Rhein . B4| = jıg ze. 
Mühlheim a.d.RuhrFr. Dudft. A| 19. ©. 
uͤlleroſe. ı3 | 2. 
Münchederg . . ı$ | xo. 26.98. 
Muͤnſter 663 42 1 19. 28. 
Münfterberg . . 5:4| 5 |a. 10. 20 
Nadel . . 1043| 7 119. 22 
Nancy Fr. Rheinhaufen 44) 4 | 1.92 00 
Naugaıd . . 26 | 25 | 9. 8. 
Naumburg p. Erofien . 234] 55 | 2. 2, 20 
Naumburg p. Bunzlau . 3535| 4 | ® 
Naumburg p. Kalle . eB| 33 | 5. 5 
Meapel Fr. Augsburg . 2598| 8 | 19. 22. 
Meidenburg . . 1721 8 wo. 86, 
Meifle . .. 1564| 5 |ı. 920 
Reufahrmaffer . Danzig 681 5 19325. 
Meufehatel Fr, Suberfadt 1183| A | 9. as. 
eumarlt . . 404) 4 | 2.8.80 
Neuſtadt in Ober: Sıhlefin | 60 | 5 | 1. 20, 
‚Meustadt : Eberswalde 63) 23 | 17%. 
Meuftädtel. . . egi 3 |ı1. 20. 
Norden  , . 754| 73 | ı9 28, 
Nordhauſen 67) 5119. 2 
Nürnberg . . 543] 6 | 5. 19. 24 
eis . . 483 65 1 2. 8 80 
Dfen Fr. Neuſtadt . 1172] 53 | 2. 40. 
Offenbach . 6 | 6 |ıg 2% 
Dhlau . . 4821 A| 1.9. 20 
Ollmuͤtz Fr. Neiſſe 715) 511. 20. 
Oppeln 5631 5 | 1. 3. ao. 
OQOranienburg. 441 16. 
Orleans Fr. Well . 1553| 4 119. 22 
Osnabruͤck. 663) 55 | 19. 28 
Oſterode P- Goslar . 37) 4 | 13-19. 8% 
Dfiromebte . . 504| 45 | 10. 2 
aderborn . . il 5 | 1 2 
@&ua Fr. Augsburg . 1444| 8 | 29. 9% 
, archwiß „® . 373 4 1, 80 


- 


"Bon Berlin bis 


Parey. Sell 0 1395, 


pi 19. 2° 

—5 Fr. Augeburge i 1503 8 19. 22. 
ib . . 16° 2 6 * * 

Perleberg —F 182] 2 j 
etersburg Er. Diemel . 
etritau BE 74 ar 238* a6. 
— ar 6 9- 20. 25. 026, 
otzk 688] 7* 10 ur 
lymouth Fr. Amfterdam 207 |. 6 | 10. ar j 
ofen .. ® 553 4 3 eg. 

Drag Fr ® ® 4 1 5 11 ı 2 
rag Fr. Auſſig.. 5393| 5 4. 2 49.0 
renn 

Drenlow . 1} * —* > 5500 
riswalt 5. . 1981. a 8 
ultuſk 8641 4 18 28. 

Sn ont . 17 er | 9, "0 
wediindug - = Fr 2 ——— 

Querfurt. 3031 5% —* | 

Raſtenburg. 92 JA 10. 25 26, 

Rathenow . . 10dl 12 15. ” 

Rattibor 0 . k 58 1. 20 

Rama . « 7 ak 1. 20, 

Rawicz 423 ai 1. 20 

Degensdur Fr. Duderſtadt B11 45 | an m 

Kechembac) Bu . 1% u Er 

Aheinsberd ’ . ı23| © 7 j 
i a ® 8 eme ® eo a " { 

Sit « 5 2 an u 

Rom Fr. Augbug » 2 6 Lao. ge. 

Roſtock 2931 4 7. 

Notterdam Fr. Emmerich | 4_ | 29. 22 

NRudolftadtt . a2| 42 | 5 

Rügenwald eo. 444 3 9. 

Ruppin, Alt und Neu⸗ 91.121 7. 

Saalfeld P- Efut . 3565| 48 | io. 26. 

——ña J Pots dam don re 5 21 14. 19, 28 

Salzburg Fr. Duder adt fi 10. 

Galzwerel . ' *i 203 H 2 * Io * 










Poſt. N. Entfernungen 189 
Brief: \ 

Melt. | Porto. Nach dem’ Eourfe 

©r. No. 


Pr 2 


Strausberg . . 


Stehen . . 
— (Altꝰ). «6 


Stell Men) 2: .. 152 


Bon Berlin bis 
Sandau . . 
Sangerhbauufen . 
Schafhauſen Fr. . 
chlaitz 6 o 
Schlawe 
Schleiſingen 
Schmalkalden 40 
Schmiedeberg ..a483 
Schneidemuͤhl 351 
Schoͤnebeck p. Magdeburg | 22 
Schwedt o 0 13 
Schweidnitz ® N) j * 
Schweinfurt 45 
Schwerte p. Hamm. 7ı3 
Schwerin p. Landsberg a d. W. as 
Schwerin p. Lenzen. 31 
Seinlin Fr. Stawfow . 166% 
Seyne 119 
lawkow. 74% 
lupce '45: 
So aczew . . 703 
Soeſt 64 
Sokolka 116% 
Soldin 0 . f 163 
Solothurn p. DuberfladtFr. |ıı2% 
Sondershaüſen. 34 
Spaa Fr. Weſel gel 
Spandau . . a 
- Speyer Fr. Duberfladt 79% 
Starmard — . 203 
Stendal . . 16 
Stettin 22 
Stodholm Fr. Hamburg 4164 
Srolberg .. . 34 
tolpe 
Storkow. 
Stralſund. 3 
Strasburg Fr. Mheinhaufen | 92 


Qu ame 


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BI HiMIobs 








Poſt. N. Entfernungen. 


Von Berlin bis 


Meil. 


Simgar⸗ Fr. Duderjtadt 91 
Tangermünde . . „ - 2 
Tarnowik + 5, 673 
Templin  . . 108 
Zeichen Fr. Neiſſe . 74 
Thorn . . 544 
Tilſi ilſit . 1082 
Torgau . 16% 
"Koulon Fr. Rheinhaufen 1903 


Toulouſe Fr. Weſel 
Treptow a. d. Rega. 
Treuenbrietzen 


Trieſt Fr. Neiſſe 
Troppau Fr. Neffe .. 66 


227 
32 
91. 
Trient (Trento) Fr. Augsburg i 
| 468 


Tübingen Fr. Duderftadt 952 


Turin Fr. Augsburg . ı71X 
Uckermuͤnde 30 | 
Ulm Fr. Duderftadt . 752 
ER . . 70 
Uſedo a7 
Ureht Fr. Emmerich . yı2 
Balence Fr. Wefel . 156% 
Venedig Fr. Augsburg 158% 
Berdun Fr. Wel_ - 1052 
ogelddorf . . 5 
Barmbrunn . . 413 
Warfhau . . 783 
Weener 72 
Beilburg Fr. Duderflabt 654 
Weimar . . 335% 
Wernigerode . . 293 
Weſel 78 
Beplar Fr. Duderſtadt 623 
Vida  . . 673 
Wien Fr. Neiſſe . 813 
Wilna Fr. Preen 1413 
Rinterthur Fr. Duderfladt 1123 
Wismar . Sı? 
Wittenberg . . 133 
Wittmund . . 753 
Witt ock ®. 16% " 
Wolfenbüttel - o 323 


a 


Briefs 
— Mach’ dem Courſe 





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an —— — ROSE Bor nn® BANN SEE 


>» RORD nn 


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498 Poll. N. Entfernungen. 


\ 


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- Brief: 
Bon Berlin bie Meil. ver Nach bem Coutſe 
r. 0. 
Te LI) U) 
Morms Fr, Duderfladt 751 ..28, 
Wrietzen . 7 * 3 
Vuſteeen a. d. Doſſe nl 12) 8 
8Wuſterhauſen (Könige) , 33, 1 E 
ae .. . 8, 13 16. 

i 3134 321 85. 
Zelerfl 344 4 3 82, 
zerbft . . so | 2 15. 2% 
Zielenzig . . 172] 2 | 18. 28. 

iefar . . 12% ıı 19. 28, 
ittau ze j 431 2. 3. 
oſſen . . 5 ‘ ‚x 4 21 27 
lichen « . 24 | 2! | x. 20. 
ürich Fr. Duderfladt . 1132] 4 1 19. oe. 
Zweybruͤcken Fr. Duderftabt 863 41 19. as. 
widau 0 . 130%] 43 | 5. 85. 
wol . . I 7 Im. 


Poſtſtraße ‚ im Berliner Viertel, eine Jortſetung be | 


Heiligengeiſtſtraße, geht mit No. ı bey der Koͤnigsſtraße &% 
bis No. 16 zum Mühlendamm, und zuruͤck bis Mo. 51, BM 
die Sollen s und Probftgaffe. Sie ift 330 Schritte lang, m 
Hemertenswerth find darinnen: No. ı das alte Koͤnigl. Pak 


Haus, No. 15 das Prediger-Wittwenhaus, No. 16 das Epbram 


ſche Haus von Dieterich erbauet, der Fiſchmarkt, die Fleiſch 

ſcharren und die Micnlai: Kirche. 
Potsdam, Immediatſtadt an’ der Havel, im Haren 

Ländifchen Kreife, 4 Meilen von Berlin, an der Poſtſtryße nah 


Leipzig, Halle und Magdeburg. Won Berlin führt eine fh 
Chauſſee nad) Potsdam, welche auch von da weiter nah Bram | 
denburg geht, und auch eine Meile weit auf dem Wege uh 


Halle und Leipzig hin fertig iſt. Potsdam bildet eine oh 
kommene Inſel. Der Umfang innerhalb der Mauer und Pa 


fifaden beträgt 1356 Ruthen, und es hat neue gefhmadul .| 


gebauete Thore, oder 5 Lande und 4 Waſſer-Thore. De 


Stadt enthält die Altftadt, die Neuſtadt, den Kiet, die I 


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Posen. - 4,3 


brichsftabt, und dag hollaͤndiſche Revier. Dazu fomnten noch 
die Berlinifche, Nauenſche, Brandenburger und Teltower 
Vorſtadt, und mehrere Anbauten, Gartens und Luſthaͤuſer 
vor den äußern TIhoren. Die Gegend um Potsdam bat meh> 
rere Berge und. Anhöhen, und iſt viel [höner als die um Ber⸗ 
lin. Die Stadt hat inehrere Öffentliche Plaͤtze, unter welchen 
der Wilhelmsplatz fich vorzüglich auszeichnet. Die Bauart ift 
faft durchaus fhön, und Friedrich der Einzige wendete 
große Summen darauf. In der Altftadt findet man das 
nach dem Amfterdamer fchön gebauete Rathhaus, und dar⸗ 


auf einen Atlas in Eoloflalifcher Größe, der eine Weltkugel 


trägt. Diefe Figur iſt von Kupfer und vergoldet. Auf dem 
Markte ficht noch das fhöne ‘Portal von der Nicolai s Kirche, 
welche 1795 abbrannte. Unfern davon iſt ein fchöner marmorner 
Obeliſt, 74 Fuß hoch, mit 4 Vasreliefs. Ferner findet mar 
in der Altſtadt die Sarnifonplantage, einen Ererrierplag, den 
langen Saal, ein Erersierhaus, mit mehreren Verzierungen; 
die Garnifonfirche mit einem Stlocdenfpiele und dem Grab⸗ 
male Friedrichs des Einzigen; die Gewehrfabrik und 


die katholische Kirche. In der Neuſt adt: das Waifenhaus - 


mit einem 148 Fuß hohen Thurme; ein Mädchenwaifenhaus; 
das Schaufpielhaus, unter Friedrich Wilhelm IT. von Bous 
mann erbauet, worinnen 700 Perfonen Platz haben; die 
franzöfifche Kirche, nach dem Pantheon zu Nom erbauet. Im 
der Teltomer Borfiade bat man von dem Braubauss 
Serge eine ſchoͤne Ausficht nad) der Stadt und Sansfouci; die 
Berliner Vorſtadt enthält das Stadtarmenhaus, und dis 
übrigen Vorfiädte enthalten ebenfalls mehrere öffentliche und 


andere fihöne Gebäude. Nowaweß oder Neuendorf betrach⸗ 


tet man auch als eine Vorftadt von Dotsdam. "om Jahr 1808 
enthielt Potsdam 1959 Haͤuſer, 60 Scheunen, das Koͤnigl. 
Schloß in der Stadt, in allem 7 Kirchen, 4 Pfarr⸗ und Schul⸗ 
gebaͤnde, das große Militaͤr⸗Waiſenhaus, ꝛtc. mehrere Caſernen 


‚494 | | Gotsbam. 


md Milttärgebäude, und 26,068 Einwohner, von welchen 
8938 zum Militär gehörten, und unter diefem ift die Leibgarde 
befonders zu bemerfn. Die Hauptnahrung der Einwohner 
koͤmmt von dem Hofſtaate, dem Militaͤr, mehreren und ans 
fehnlichen Zabriten und Manufacturen, Handel, Brauerey, 
Gartenbau ımd Fiſcherey. Vorzüglich merkwürdig ift Por: 
dam durch die innerhalb und außerhalb der Stadt kiegenden 
Koͤnigl. Schlöffer geworben. Dahin gehört 1) das. Schloß 
tn der Stadt. Es wurde 1660 unter Churfürft Friedrich 
Wilhelm von Philipp de Ehiefe zu bauen angefangen und von 
Meınhard vollendet. Won 1683 dis 1702 wurde es von Ne 
.. ing und de Bodt noch vergrößert, und unter Friedrich dem 
Einzigen durch Knobelsdorf noch fehr verfehönert. Es hats 
Geſchoß Höhe, und iſt ein fehr großes Gebaͤude. Dabey if 
der Luftgarten, ein angenehmer Park; 2) Sansfouci, yor 
dem Grandenburgifchen Thore, der Lieblingsaufenthaft Frie 
drichs des Einzigen. Dieß Schloß ift von einer einfaden 
Bauart, mur ein Geſchoß hoch, und den Grundftein dazu ließ 
Sriebtich der Einzige den 24 April 1745 legen. Den Ban 
führte Boumann der Vater. Die Lage iſt auf einer Anhöhe, 
und ganz vorzüglich ſchͤn. Zwiſchen Sansſouci und 5) dem 
‚neuen Schloffe liegt ein vortrefflicher und fehr großer Gar: 
ten mit vielen Merkwürdigkeiten. Das neue Schloß ift ein 
eigentliches Prachtgebäude, von Friedrich dem Einzigen ange 
geben. Der Bau nahm 1763 feinen Anfang, und wurde 1769 
vollendet. Die Baumeifter waren Buring, Manger und Gons 
ward. Es ift 3 Gefchoß Hoch, und um das ganze Gebäude, 
das in allem 3a2 Fenfter und 305 Statuen, große und Beine 
Gruppen zur Verzierung hat, läuft eine fteinerne Tprepe. 4) 
Das Schloß am Heiligenfee oder das Marmor: 
Dalats, mit einem englifchen Garten von 400 Diagdeburg. 
Morgen Größe. Dieß Schloß ließ König Friedrich Wilhelm II. 
gleich nach dem Antritt feiner Regierung erbauen, und der Bau 


Possbame fer 495 


eng 1787 nach Gontarde Angabe an... Es iſt auf jeder Seite . 


70 Bußlang, und beſteht aus einem Souterrain, zwey Gefchoffen, 
und einem platten mit einer Gallerie nnd einem Belvedere ver 


Tehenen Dache. Halb ſteht das Schloß auf Pfaͤhlen im Waſ⸗ 


fr. 5) Die Pfaueninfel. Diefe von der Havel gebile 
dete Infel ift etwa eooo Schritte lang und 500 breit, und ihre 
‚Rage ift fehr romantifh. Dieß bewog König Friedrich Wil⸗ 
delm IT. in den Jahren 1794 bis 1797 hier mehrere Gebaͤude 
aufführen zu laffen, und unter diefen ift das Königl. Lands 
haus das mertwärdigfte. Es ſtellt eine alte verfallene roͤmiſche 
Villa vor, von zwey Wohnetagen, mit einem Souterrain und 
zwey Tchürmen. 6) Das Kavalierhaus, ein ehemaliges 
Drangeriehaus, welches Friedrich der Einzige 177: umformen 
ließ. Das Gebäude Hat vortrefflide Zimmer und Koͤnigl. 
Pracht. 7) Die Bildergallerie, 1756 von Friedrich dem 
Einzigen angelegt. Sie ift von einfacher Bauart, ein Geſchoß 
bach, mit einem Vorſprunge und Treppe mit 89 Stufen; die 
Gallerie hat eine Kuppel und über derfelben einen kleinen Thurm. 
Die Sammlung von Gemälden, welche dieß Gebäude enthält, 
iſt ſehr bedeutend. B)-Der Antitentempel, eine Nach⸗ 
ahmung der berühmten Rotonda zu Rom von 45 Fuß im‘ 
Durchmefier. Er bekoͤmmt fein Licht durch eine Kuppel von 
oben, und enthält einen Schatz von alten Statuen und Bü 
fin. — Ueber die inneren Merkwürdigkeiten biefer König. 
Gebäude, fo. wie über noch andere, und über die Verfaflung 
von Potsdam und deffen viele befondere Merkwürdigkeiten 
und Schönheiten, belehren die ausführlichen Vefchreibungen, 
auf weiche. ich. verweiſe. 


Potsdamer Thor, auf der Friedrichsſtadt, am Acht⸗ 
ed, ftößt gerade auf die Leipziger Straße. Vor dem Thore an 
der Straße nach Potsdam fowohl, als auch in den Thiergarten 
Hinein, deffen eine Seite ſich hier anfängt, find viele Garteni⸗ 


“ 
. { 


“496 Praͤſidentenſtroaße. Prenzlauerfiraße. 

und Landhäufer, eine Cattunbleiche und verfifichene Saff⸗ 
wirthfchaften, welche zuſammen die Fricde chetadeiſche Vor⸗ 
ſtadt genannt zu werden pflegen. 


Praͤſidentenſtraße, die große, in der Spanbauır 
Worftadt, geht vom Haakeſchen Markte nach dem Plage bey 
Monbijon, hat so Häufer, und iſt 160 Schritte fang. Dieje 
und die nachfolgende kleine Praͤſidentenſtraße, haben ihre Nas 
men von dem ehemaligen Stadtpräfidenten Kircheifen. 


Präfidenrenftraße, kleine, ohnweit der obigen, gcht 
von der Herkules Brücke nach der großen Praͤſidentenſtraße 
und dem Plage bey Monbijou, bat 7 Käufer und ik 130 
. Schritte lang. 


Prediger. Diefe Benennung führen bier alle: Intberis 
‚ She und reformirte Seiftlichen, und die Titel: Paftore, 
Pfarrer und Diacont find im.gemeinen Leben nicht gebräude 
ih. Einige der’ erften Geiftlichen find zugleich Ober: Conf 
ftorialeäthe, Pröbfte und Inſpectoren und werben nach Dielen 


ihren Würden genannt. Die Prediger am Dom heißen Seh 


prediger. 
Prediger» Wittwenhäufer, ſiehe Wittwen:Eaffen. 


Preiscourante von Material:Waaren auf bi 


gen Platze werben wöchentlich auf der Börfe ausgegeben, und 
find auch alle Sonnabend in der Saupternedition der Fußboten⸗ 
pofi, Klofterftraße No. 41, das Stuͤck für ı gr. 3 pf. zu haben. 
Wer auf ein Vierteljahr 12 gr. daſelbſt pränumerirt, erhält. fe 
frey ins Hans gefchiekt. 


‚Prenzlauerftraße, in der Königs: Vorfiadt, geht mit 
No. ı am Prenzlauer Ihore an, über die Linienftraße, neue 
Schuͤtzenſtraße, Mudrichsgaſſe, Hirtengaffe und alte Schägen 

OStraße. 


Prenzlauer Thor. Privat: Schulen. 497- 
Spät, de Die. 51 an die Tumtxe: Excarpe. Dicht am Thore 
ift ‚der Eingang zu dem großen Kicchhofe des Berliner Viertels 


Prenzlauer Thor, beym Anfange der genannten 
Prenzlauerftraße. Vor demfelben find links mehrere Winds 
möblen. 

Preußiſche, naͤmlich Oſt⸗, Bell und Meuofts 
Preugifche Departements, ſiehe Genstals Diramnı Ä 
sum 


Prinzengafle , auf dem Friedrichswerder, von der Nie⸗ 
derlage⸗Wallſtraße nach der Niederlagsftrafe, hat 4 Mofa 
und if 55 Schritte lang. 


Prigerbe, Mediatſtadt im Havellaͤndiſchen Kreife, auf 
einer Kalbiafel der Havel und einem Ger, zo Meile dor 
Berlin und ı5 Meile von Brandenburg, mis 8 Ausfahrten. 
und. ohne Mauern, Im Jahr ıgor waren Bier 250 Käufer, 
36 Scheunen, z Kirche, ı Rathhaus und 879 Einwohner, weis 
che geäßtentheile Viehzucht, Ackerbau und Fiſcherey treiben. 


Drivar, Bidliochefen, fiehe Bibliotheken. 


Privat. Schulen, Sehr. und Penfions. Anſtalcen. 
Dergleichen Anftalten giebt es noch mehrere, ais dem Heraus 
geber diefes Werts befanns geworben und bier aufgeführt find. 
Diemand darf folhe Inſtitute ohne Genehmigung der Obrig⸗ 
feit anlegen, und keinem Kinde darf feiner Religion wegen der 
Zutritt in ſelbigen verſagt werden. 

Herr J. Arnous, an der Schleuſe No. a, hat eine.frans 
AAſifch⸗ deutſche Schule für Knaben und Mädchen, | 
Madame Baillard, Hausvoigteyplatz Mo, 6, har eine 
. franzöfifche Lehr⸗ und Erziehungs : Anftaft. 
Hr. De Beaux, an ber Oranienburger⸗ und Linienſtra⸗ 
ben: Ecke Mo. 50, halt eine Toͤchterſchule, in. welcher alle 
73 


weibliche Arbeiten, das Beunyöfihe, Ocpreiben, Wadıen 
Zeichnen etc. gelehrt werben. 

Hr. Benedictus, in ber Breitenſtraße No. g, eine Kuna, 
benfchule. 

Demoifelle Boquet, in der Nieserlageftraße, hat eine 
Penſionsanſtalt für Töchter. 

ı Demoifelle Chambur, ta der Stralauerſtraße, eine 
Toͤchterſchule. 

Hr. de Chevilly, em Dönofigen Pape, wutechäls a⸗ 

re Tbchterſchule. 

Hr. Le Comte, Kloſterſtraße io. 91, ‚bat eine Sqei⸗ 
fuͤr Kinder beiderley Geſchlechts. 

Madame Coſte de Franche ville, is ber Krone 
fraße, hat eine Toͤchterſchule. 

Demoiſelle Dannemann, unfern bes Neuenmackte, 
eine Toͤchterſchule. 

Demoilelle Daboau, in ver Einlenfraßt, eine ha 
terſchule. 

Hr. Frauke, in der Lebtenſtrahe, eine Luabenſchul- 

Hr. Friebezeiſer, Lindenſtraße No. 9, bat eine Knaben: 
und Maͤdchenſchule, welche in 3 Claſſen eingetheilt if. 

Demoiſelie Gehſe, in der Poſtſtraße Do. as, eine Täde 
terſchule. 

Sefhmißer Sirard, an der neuen Noß: und Wal 
ſtraßen⸗Ecke No. ga, haben eine Töchter Schufe und Pew 
ſions⸗Anſtalt. 

Madame Babette Hanff, gebohrne Trouillas, wew 
Commandantenſtraße No. 55, unterhält eine frauzoͤſtſche 
und deutſche Schule, und. ganze und halbe Daten 
Anſtalt. 

 Demoifelte Jopard, Brüderfiraße No. —XE 
Toͤchterſchule für Kinder von 5 und mehreren Yaßren. 
Die Kinder lernen deutſch Iefen, das Tranzöfifge aus 

ı ® ' 





— 2* Schulen 499 


dem Umgange und Strien. "Monatlich wird z Rehle. 
bezahlt, und für Diejenigen Kinder, weiche and: das 
Schreiben lernen follen, bezahlen die Aeltern etwas mehr. ' 
Hartungſche Schulen... Diefe auf das vortheithaftefte 
bekanme Privat Schulen, find in der Bruͤderſtraße, naͤm⸗ 
lich die für Mädchen in Mo. ag und die für Knaben in 
Me: 45. Ar. Hartung, zugleich Vrofeffor bey der 
adelichen Militär: Academie, ftiftete diefelben, und fing 
znerſt die Kuabenſchule den a May 1785 mit ao Schuͤlern 
an. Einige Jahre nachher hatte Hr. Hartung fchon 69 
Schuͤler, und jept im Durchfchnitt jaͤhrlich yo Bis 100. 
Der glückliche Anfang diefer Knabenſchule beftimmte ihn, 
anch eine Toͤchterſchule anzulegen, und Diefe fing den ı April 
785, mit so Schülerinnen an. Die Anzahl der Schüler 
rinnen tft jetzt jährlich 6o His 70. In beiden Anſtalten 
find die juͤngſten Zoͤglinge von 5, und die aͤlteſten von 16 
"ehren. Die Knabenſchule iſt in 5 und die Maͤdchenſchu⸗ 
le tn 4 Claſſen abgetheilt. Der Unterricht iſt täglich von 
o bis ı8 und von 2 his 5 Uhr, Mittwochs und Sonn⸗ 
abends Nachmittags ausgenommen. Der Anfang des 
Yormittägigen Unterrichts wird durch eine Glocke feyerlich 
amgrlündiget, fodann aus einer für die Ingend eingeriche 
teten Liederſammlung ein dem Tage, der Jahreszeit ıc. 
angemeffeuer Choral angeftimmt, und hierauf von einem 
der Lehrer ein den Umftänden entfprechendes Gebet gehals 
m. Den nachmittägigen Unterricht Fündiget ebenfalls 
das Laͤuten einer Glocke an, derfelde nimmt aber nicht mit 
einem Chorale, ſondern mit einem frohen Lledchen ſeinen 
Anſuag. Zwiſchen den Stunden iſt eine Erhoͤlungs⸗Pauſe 
von so Minuten. Die Lehrgegenſtaͤnde in ber Knaben: 
fch ute find durch alle 6 Claſſen folgende: 2) Lefen, nad) 
der Olivierſchen Methode: 2) Nechnen.” 5) Schreiben. 
4) Sittenichre, Moral und Keligion, allen Confeſſio⸗ 
ie 


Privat» Schulen. 

‚Ken angemeſſen, indem auf diefe bey Aufnahme de 
Schüler und Oxhhlerinnen nicht gefehen wird. 5) Daun 
ſche Sprache. 6) Feanzoͤſtſche Sprache. 7) Lateinifſche 
ESborache. 6). Geographie. 9) Geſchichte. 20) Fatın 
geſchichte, Technologie und Raturlehre. 1) Zeilhum. 
26) Singen. In der Toͤcht er ſchule werden diefelben 
Kenntniſſe gelehrt, nur nicht Lateiniſch; Dagegen aber 
wird Unterricht in Sandarbeiten ertheitt, männlich: 3) im 
Striden; 2) im Nähen; 3) im Haͤleln; a3 im Kin 
pein; 5) im Sticken; und 6) in Tapicerienzbeiten. : Zur 
Webung des häuslichen Flefbes werden beftimmte Aufge 
ben und wöchentlich ein fihriftliches Schulzengniß fr die | 
Aeltern ertheilt. Kurz vor Oſtern wird eine öffentliche 
Pruͤfung veranftaltet, vwierteljährig aber eine fogewanztı 
Eenfur, weicher die Achten x. beywohnen koͤnnen "Files 
Gige umd ordentliche Schälerinnen werden mit einer rothen 
oder weißen Rofe beſchenkt. Außer Sen. Profeſſor Har 
tung unterrichten in biefen Anſtalten x4 Lehrer und 3 Leh⸗ 
terinnen. Die Bedingungen, unter welchen Schäfer un 
Schälerinnen aufgenommen werden, find: 1) menetih 
3 Rthlr. ſelbſt bey Meinen Neffen, Krankheiten 16. '2) Zu 
Erwärmung und Erleuchtung der Lehrpimmer träge jedes 
Kind am Anfange des Winters Rehlr. Hey. 3) Segen 
Weihnachten erzeigt jede Schülerin der Auffeberin durd | 
ein willkuͤhrliches Geſchenk ihre Aufmerkſamkelt. Ber 
die Schule verlaſſen will, kuͤndiget es 6 Wochen vor Oſten 
und Mechaelis ſchriftlich auf, oder zahlt noch alte redertek 
jäbriges Honorariım. Mehrere Schüler und Schäktin 
nen, welche fich dazu eignen, erhalten ganz frepen Lak 
richt. Uebrigens iſt mit der Toͤchterſchule auch eine ganze 
und halbe Penfions: Anftalt verbunden, Tone air fir 
das Unterkommen ber'&ähne geforgt wird. 5 












Privat AShhulen 01 u 


ı Sr. Previger Hauch erorne, Moheenſtraße Mo. 47, 
dhat ein Erziehungs : ab Peuſlons Juſtitut Air-@bhine. 


| 0 etafinsfhe Madchenſchule, in der Poſtſtraße 


"6:5. Der Hr. Prof. Heinferus ſteht dieſer bekannten 
Kane Henrifſchen Schule ſeit 1905 vor, und ſie zaͤhlte im 
Safe 1805 75 Schuͤlerinnen. Die Schule iſt fur Töchter 
Ver Hoͤhern und mütlern Otaͤnbe beſtimmt und in A Claſ⸗ 

ſen oinzetheilt, in welthen Schreiben, Rechnen, Zeichnen, 


Dithograrhie, Eeographie, Maturgefchichte, Franzoͤſiſch, 


dentſche Sprache, Geſchichte und Theorie des Geſanges, 


von s Lehrern und‘ 4 Lehrerinnen und einet Gehuͤlfin gelehrt 


ruhe Auch werden die Töchter in Ben Handarbeiten, als 
2 Sekten, Naͤhen, Sricken, Kanten Moͤppeln und künft: 
He Binmen zu derfertigen unterrichtet "Iähelich" wird 
- dm December eine Öffehtliche Pruͤfung veranſtaltet. Die 
Koſten ſr den Untervicht- find nach den Claſſen beſtuͤnmt. 
ı : Rikber der 4ten und gaen Claſſe ntwichten monatlich 2Rthlr. 
Courant; Kinder ˖ der aten Claſſe a Rihlr. is gr.; "Kinder 
der aten Caſſez Nchie — Die, welehe un allem in der 
Aunfſtalt ertheilten Unterricht Theil nehmen, bezahlon mo⸗ 
2. u Nihl. Für die Inſeription wind: in gri, für-die 
Muterhaltung Der Lehrgeraͤchſchaften Ylercdjäßtig 4 gr.; 
"a fü Heitung dev Hogan Her aKthir. 
3 entrühtet. : - 8 ala 
GSrau van Seo fiat —E Der neuen EabnÑſerſtnh⸗ 


Mo.5, hat neben ihrem Ergleerinnen-Brainärhim Zfiehe- 


38 eins Doehterſchulr a a 1. 
or WB. Krüger hat eine Rnabenfepnie.. ih, 
5 Mehrangs Schulanfatt, ih —— Mo. 38. 
-Der. Hr. Prediger Mehring, an den Krchen def Frie: 
mlcheiverders und der Dorotheeuſtadt, ſtiftete dieſe Ochul⸗ 


anflatp im. Sahr-ıg09; und befkihnre ſie zu einer Privat⸗ 


Lehr⸗ und Erzießungänftalt für Sähne aus den gebilde⸗ 


40* Sehe. Eheler 
cm Oraͤnden. A derfeiben werhen Araber von 5 mul 
mehreren Jahren fo unterrichtet, daß fie in eine vom den 
- böhern Claſſen dee Gymnaſien eintreten kͤmten de 
Claſſen der Mehringſchen Auftalt find 3, und ber Ach | 
vo, außer Hrn. Prediger Mehring ſelbſt, weiche sösih 
von 9ꝙ bis 18 uud von 2 his 4 Uhr unterrichten. Die tcin - 
gegenſtaͤnde find: Leſen, Schreiben, Rechnen, Yatenild, 
Franzoͤſiſch, Geegraphie, Wathemeatik, Seſchichte, Ou⸗ | 
:  tenlehre, deutſche Sprache, Naturgchchichte, Zeichns und 
.. Bingen. Auch die Stzuden von 5 bis 7 Uhr .wogrder 
doch zum Unsetrict aber zum Veſuchen, der Nuerffkätten 
.* ver Kuͤnſtler und Handwerker, ober zum gene 
| lichen Spazierengehen angewmbet. Als Bisrseljaher fi 
ein Privat: Eyamen und jährlich ein Öffentliches Exmen. 
ı Diejenigen Echter, weiche dem Unterricht bepmahse, | 
0: Beyahlen monadlich 5 Neffe. Der x. Probier Weheng 
-, nimmt auch 6 junge Keute: in gauge Denfion auf, gesa 
ein jährliches Honorer van. so Städ Friedrichedar, um 
mehrere in haibe Penfion-gegen zo Rtälr. Garant mx 
natlich. J 
Pr 8% Maſſow, in —— dat 8 mm 
-, Schul. Danfions: Auſtalt für Knaben. . 
Sr. Mifch.eh. iu der nenen Schönhauferfirafe Ram 
bat ein Lehranſtalt für Söhne und Töchter. 
: gr. Meussann, Leipzigerfraße Mo. 97, Dun er 
.s faule. feit dem = Dirt. 1805, ' 
Kr. Micolas, in der Kroneuftrnßg, darin Tonga 
und Penflons;Anftalt, 
Dr. und Madame Nogier, Mitteiſteaße Ro⸗ — 2 
Toͤchterſchule. 
Die Geſchwiſter Jeanette und 2* 
rard, Wallſtraße No. Ba, haben: eine Tächtarfchuie. IS 
der ſelben wird gelehet: dentfch und framz bfihch Leſen; dir 








Privat⸗Schulen. 503 
VOvrchographie beider Oprachen; Religion And Moral; 
Naturgefſchichte; Geographie; Schoͤnſchreiben; Zeichnen; 

Reken; Mythologie; Tanzen; Strichen; Sticken; 
Nahen; Tambouriren; Durchbrechen ꝛc. Das Honorar 
betraͤgt in der erſten Claſſe monatlich a Rthlr. B gr., in 
der zweyten ı Rthlr. 16 gr., in der dritten » Rthir. 12 gr., 
in der vietten ı Mihlr., für Jeuerung im Winter: Rthir. 
und fürs‘ Tanzen befonders monatlich ne N 
MPlaminanus, Dr. Joh. Ernft, Knaben⸗Inſtitut, in der 
Kraufenftrafe No. 45. Dieb Inftitut wurde den = Det. 
- 2805 eröffnet, und die Lehrart in demſelben ift nach Pe⸗ 
ſtalozziſcher Methode. Hr. Plamann hat dieſe Methode 
bey dem Hrn. Peſtalozzi ſeibſt erlernt. Die Anſtalt be⸗ 
ſteht aus 2 Claſſen, und die zweyte Cieſſe iſt eine Vorbe⸗ 
reitungs⸗Caſſe, in weicher Knaben von 5 bis 8 Jahren 
aufgenommen werben. Das Schulgeld beträgt mohatlich 
8 Nthir., und wenn’ mat bey ihm. Knaben in Penſion 
giebt, To bezahlt man dafuͤr jährlich 250 bis Zoo Nehlr. 
Demoiſeile Roux,“ unter den Linden, eine Töchter 
Hr. Chr. Fr. Schlegel, neue Friedrichsſtraße No. 104, 
dat eine-Knaben = und Mädchen : Schule. 
 Demoifelle Schmalz, an der Mittel and Charlotten 
ſtraßen⸗Ecke, hat eine Toͤchterſchule. 
ar Squlze, Wallſtraße No. a, Hat eine wochierſchuie, 
welche aus a Claſſen beſteht. Das Schulgeld beträgt in 
der erſten Elaffe inch. des Stickens » Rthir. ı2 gr. “und 
in der zweyten Elaffe » Rthlr. 
Hemoifelte Caroline Therbufß;- BR tenfraße 
Fo. ii. A., hat eine Töchterfchule und Halbe und ganze 
Memflisns⸗ Anſtalt. Es werden alle zuu Bildung eines 
Zrauenzimmers wörhigen wiffonichaftlichen Kenntniſſe, fe 
wie alle weiblichen Handarbeiten, gelebt. .. 


04 PrivatIfeoter.: Premenaden in Berlin 
Madame Kourte, Breiteſtraße Me: 16, hat eine Ech⸗ 
terſchule. 
Dr. Tſchatſch, Taubenſteaße 30. 9, hat eine Lehran⸗ 
ſtalt für Knahen. 
: Madame Wincent, in der —2R m eine 
Toͤchterſchule. ER 
Dr... Wasintig, use nsoböfzaße Me. 9% — 
Schul⸗ und Denfinus: Anſtalt vau Claſſen. 
Ar. Prof. Wahlers,in ber Jeruſalcwechraſe une 
Toͤchterſchult.· 

Privat⸗Theater. Vor einigen Jahren wurden meh: 
vere Privat: Theater von ber Poligen aufgehoben, und nur el 
nige exiſtiren noch und werden tolerirt. Einlaßbillets zu ſeb 
chen kann man Aur von einem Mitgliede erhalten, Eines von 
den hiefigen petsat: Theatern führt den Namen Urania. 


Probflegen. Diefe werben von deu Kiefigen Prübfen 
Gewohnt. - Die Nrobſtey von. Berlin iſt in bee Probſtaehe 
Na.7 und.hie von Kölle in der Bruͤderſtzaße No. za, 


Probftgaffe, im Berliner Viertel, geht von der ige 
dauer⸗ nach der Poftftrafe,; bey det Nicolai⸗Kirche vorde, 
bat 14 Käufer und ift 190 Seite lang. "Mo. 7 it de 
Probſtey von Berlin. | | 


‚ Promenade ‚ bie neue, in der Spandauer Vorttat. 
&o nennt man hie eine mit Bäumen befegte Seite am Siedt 
graben dex Commandantenftsaße, Sie if kaum 200 Sqritu 
lang. 
Mromenaden in Berlin. Di Sauptprameunde it 
unter den Linden, welcht faſt taͤglich, beſonders an Adam 
Tagen ; won. Anzähligen Menſchen. ans ‚allen Excanden beaſeche 
wird, Sie befleht and einem feſegeſtampften breiten Opagleı 
gange, weicher weder befahren: nnch.beritten werben ‚Darf, jet 





PR yon Adi .. vos 


eine köine. Einfaffung von „Reinernen Deren wit lrrnen 
 Stäben und mehrere Ruhebaͤnke. Ihre Länge iſt vom Opern⸗ 
lage bis zum Brandenburgiſchen Thore. Chen ſo find zo 
Seiten des Suftgartens zum. Spaziergange. eingepichtet, und 
dieſe ſowohl, ald die anderen beiden Seiten, ‚gehen .chenfallg 
einen angenehmen Spaziergaug. Auf beiden Seiten des Zeugs 
haufes find ebenfalls kurze mit Bäumen beſetzte Gpaziergänge, 
und die oben ‚genannte neue Promenade Liegt auch njcht.unen« 
gmmehm.. den Buben her "Users Ni year 


Prof von Bern und o Mölingens von vie 


gen Sehenswirbigfeiten.. Alte hier, angegebenen 
Plaͤtter kaunn man für ‚bie Bengefegten Preife 
bey den Gebrüdern Gäbide,. Scharrenfiraße 
No. 4 erhalten. Die Abbildungen, welche man von Bere 
tht hat, find größtentheite von Gegenſtaͤnden ans dem Innern 
der Stadt’ genommen. Aenßere bedeutende Anfichten hat ie 
Stadt nicht. Borzugliche Blatter ſtad folgender: Moſen⸗ 
derzs ‚Darftellimg der ſchoͤnſten · Anſichten · von: Satlin, 20 
Blätter, circa 153 Zoll ho, und 24 Ze breit / in ſchivarzen 
Abdraͤcken zo Mehr. und Numinitt -5o Kehle; 0) Vuo du 
Marche de Gens d armes,’37:Z01 hoch, eez Bol breit illu⸗ 
miniet 2 Rthlr. i6 gre, ſchwaͤrz a Rehlr. 5) Vuss’d6' Berlin, 

go Blätter, 43300 hoch und’ 7 Boll breit, 6 Nehte, 4) Die 
Thierarzneyſchitle 13% Zof hoch und 25% Zeil Breit, Rh 
53 Bas Bkandendburger Thor, v8 Zoll hoch und eeß FEH breit, 
ER Fer :O) Das’ National⸗Dheater, 198 FOR: hoͤch 
und 185 Zoll Hreit, e Rihlr. 7) Das neue "Mitiggebäube, 
254 Zoll hoch una 16 BR beit, a Rehſe. 63 Der Luſtgat⸗ 

ien, Bh: Bel, hadı: auh-ag3, Zell breit, 2 Mehr. 9) Das 
Opernhang,, 33 Zoll hoch und 9% Zell breit, 2 Mitbie. 0). 
Zwölf Profgmte..von Monbtzon mad Arrummalde,.235, 200 








⸗ 


go8 Pupillen⸗Colleglun. 


Reſtalten iſt⸗ die Entzuͤndung eines Magazinz fer ngli 
gemacht, und geſchieht ſolche doch, ſo kann die Exploſion bios 


nach der Hoͤhe, nicht ſeitwaͤres wirken. Das Duiver, welches 


hier verfertzgt wird und jaͤhrlich 5000 Eentner betragen ſall, ober 
In den Magajinen aufbewahrt wird, "witd faft allein nur zum 
Gebrauch ber’ Armee angewendet. Kauflente-erhaften nur us 
‚ter 'gewilfen Einſchraͤnkungen zum ferneten Debit etwas de 
von. Auch find hter Gebaͤude für Munitkonewagen und eini⸗ 
ge Officianten s und Arbeiter s Wohnungen, 

" Puplllen⸗ Collegium, Churmaͤrkiſches, verſa cha 
fi) im Eottegiendaufe, Eindenftrage Ne. 15 Dienſtags Mers 
gene um 9 Uhr. Es dar einen Präfidenten, Arm. Geheimen 
Juſtizrath Sal born, zd Pupilienräthe und 7 Sekrerire 
und Canzelliſten. Gerner die Regiſtratur, weiche täglich Vor⸗ 
und Nachmittags offen iſt, mit ı Regiſtrator und 1 Afflken 
ten; die Depofiten: Caſſe, Dienſtags Vormittags offen, mi 
2 Mitgliedern, und die Salarien:Caffe mit ı Rendanten. Das 
Pupillen⸗ Eolleglum führt die Obervormundſchaft über Diefents 
gen Unmiündigen, exciuſtve der Judenſchaft, welche unmittels 
bat unter ber Gerichtsbarkeit des Kammergerichts fliehen; tes 
gleichen über die Kinder der adelichen Mitltärperfonen, her 
Beijertigen, welche Dffisters: Rang gehabt, "wenn ber Water 
fein Standquiartier m Sertihtsbejiet des Kammergerichts ger 
habt hat. Es Bat auch die Aufſicht über die unter dem Kam⸗ 
mergericht ſtehenden Untergerichte In Anſehung der bey denſek⸗ 
den anhärgenden Vormundſchaftsſachen. Ehemals dirigirte das 
Kammetrgericht die Vormundſchaftsfachen in der Churmark 


u Bey ber 12748 von dem Groß: Canzler von Coceeji vorgemamt 


menen neuen Juſtijeinrichtung⸗ ward taber di! Pupillen⸗ Cob 
legium errichtet. Gefuche wetden an Se. Majeſtaͤt den König 
adveffiet, zur Eröffnung des Kinigl. Hochprethlichen CEhac 
Eicher’ Vuptllen⸗Collegil. "CSiche auch ee 
putation des Stadtmagiftratd.)- ; 





-. 





"Puppen Rangordnung. 609 


u Puppen, bey den. So nennt man ben Kirkel auf 
dem Wege don Berlin nach Charlottenburg, welchet mit 18 
Statuen in Lebensgroͤße umgeben iſt. 


Pup, ſiehe Mode. 
| 
- Quarre ober Viereck „ auf der Neuftabt, am Bran⸗ 


denuger Thore. Dieſer Platz, der ein Viereck bilder, iſt 
mit 6 Haͤuſern beſetzt und 275 Schritte lang. 


N. 


Madzlvlll, Fuͤrſt, Palals, auf der Feiedrichsſtadt, 
Wilhelmsſtraße No. 77. Dieß ſchoͤne Gebäude mit einem Bora 
hofe und zwey Geitenflügeln, ließ ber General von Schulen⸗ 
burg 1734 von Richter erbauen, Hinter demfelden iſt ein ſchoͤ⸗ 
her Garten, 


Mangordnung. Na dem . lebten Bang» cegiemen; 
vom auſten Aprit 1715 von Friedrich Wilheim J. iſt folgen⸗ 
be Rangerdnung feſtgefetzt: 3) General⸗ Geld: Marſchall. 2) 
BinttsSzalter. 5) General von der Cavallerie und Infanterie, 
4) Dher: Marſchall. 5) Seneral: Lirutenants, 6) Wirklich⸗ 
Seheime Käthe (Staats. Diinifter), 7) Grand Maitre,. 
C Diefe No. 5. 6.7. rouliren ach ihrem Alter) 8) Ritter-vom 
ſchwarzen Adler: Orden. 9) General⸗Majors. 120) Ober:Stalls 
meiſter. 127 Der Königin Oberhofmeifter. 18) Ober⸗Jaͤger⸗ 
meifter, 23) Deus Pröbfte. 14) Dechant beym Dom zu Mag⸗ 
deburg.. 15) Schloß⸗Hauptmann. 126) Die Bier Ober⸗Aemter 
in. Preußen. 17) Marſchall in Preußen 10) Präfident ung 
Canzler bey den Provinzial Regierungen, 19) Obriſtan. no). 
Vice Camier und Dirgetores bey den Juſtiz: Collegiis. ex) Praͤt 


"fand, und dieß wurde nun ebenfalls in das Rathhaus verkd 





512* Rathhaus. .* 


und um Jahr 1301 mit 597 Haͤuſern, 74 Schramen, Dechß 
a Predigerhaus, rSchulhaus, a Rathhaus, 1 Hofpital, ı 
Koͤnigl. Korn⸗ und Mehlmagazin, welches 38000 Wiſpel Ge 
traide faſſen kann, 9 Mühlen, 4904 Einwohner, von weichen 


‚800 zum Militaͤt gehörten. Ihre Hauptnahrung nehmen di 


Einwohner vom Ackerban, Viehrucht und Profefionsgenei 


Rathaus, Berliniſches, in der Königsftrafed.s 
In demſelben Haben der Stndtmagiftrat und die Stadtgerichte 
ihren Sig. Das Eckgebaͤude mit dem Thurme wurde 1385 
und der in der Spandauerfirafie befindliche Theil 1695 * 
Zum Unterſchied von dem anderen, dem Koͤllniſchen ARathher⸗ 
fe, welches aber nicht mehr zu dieſem Behufe gebraudt wird: 


_ indem tin Jahr 3710 alle deutſche Magifträte in Einen verei⸗ 


niget wurden, wird es das Berliniſche Rathhaus genannt 
In demſelben ‚findet man einige Gemälde von B. Rede, 9 
Hofe einige Fleiſchſcharren, und unter dem Durchgange Di 
Berlinifhe Rathswaage. Ä 
Rathhaus, Koͤllniſches, in Alt-Koͤlln, an da des 
tens und Gertrautenſtraßen⸗Ecke. Schon im Jahr 142 fur 
bier ein Rathhaus, und zu dem jetzigen legte König Pie 
drich I. den a7 May 10 den Geundftein. Es wurde md 
Gruͤnbergs Riſſen erbauet, und war für die Gürgerfäl 
von Köln beſtimmt. Da Aber bald darauf alle Magifn 
von Berlin in Einen vereiniget wurden, und in dem Geriit 
fchen Rachhaufe ihren Sitz erhielten, fo wurde Die Seit 
miſſion in dieß Köllnifche Rathhaus gelegt. Bey dem OM 
be der PetrisKiche, 1730, brannte auch das Kollnijcht Gfeo 
naſium ab, welches damals auf dem Platze bey der IHM 











on dieſem iſt aber nur die Kölnifche Schule hier gehüiche 
und das Gymnaſium mit dem Berliniſchen vereiniget. 
Erdgefchöffe: biefes 3 Stock hohen Gebäudes iſt vie KÄ 


Rathswaagen. Keimmmngs- Kemmer. sız. 


Guuptwache,. und auf den anderen Seiten Fleiſchſcharren und 
eine Rathowaage. | 
Rathswaagen. Deren giebt es s und es muß auf Ders 
felben alles Basjenige getvogen werden, deſſen Gericht befchen 
niat. werden fol. Es find: 1) Die Berlinifihe, -unter dem 
Nathhauſe, Königstraße Do. 25; 2) die Kölfnifche, unter 
dem Kölfnifchen Mathhaufe, oder Scharrenkraße No. 23; 3) 
die Neuſtaͤdter, Friedrichsſtraße No. 150. Auch Hängen von 
diefen Rathswaagen, die. Heu: Stroh: und Wollwaagen ab, 
welche, fo oft es nörhig tft, auf den Landungs⸗ oder öffent: 
fichen Plaͤtzen errichtet werden. 
:Raules Hof, auf dem Friedrichswerder, in der alten 
Leipzigerſtraße zwifchen No. ı und 2, ein Durchgang für Fuß⸗ 
gänger nad der Adlerftraße, von 85 Schritt ange. Das 
Gebäude zu diefem Hofe oder Durchgange wurde 1678 von 
dem Generals Director der Marine Benjamin Raule erbauet. 
und fuͤhrt noch ſeinen Namen. 
Realſchule, ſiehe Friedrich Wilhelms Gym⸗ 
ma ſium. — — 
Rechnungs⸗Kammer, Ober. Kriegs. und Dir 
mainen⸗, in der Breitenſtraße Do: 55 und täglich Vor⸗ und 
Nachmittags offen. Diefe errichtete König Friedrich Wil⸗ 
Helm I. im Jahr 1717 den 16 Juni. Sie iſt mit der Gene 
ral⸗Controlle der Finanzen verbunden, und der Chef dieſer, der 
Staatsminiſter Hr. Graf von der Schulenburg, iſt auch 
Ehef der Ober Rechnungs⸗Kammer, welche in vier Senate 
"eingetheitt iſt. Diefes Eollegium wurde den 13 Februar 1770 
auf einem beffeen Fuß gefeßt, und ihm ber Bang vor Yen 
Kriegs: und Domainenc Kammern verliehen. Durch bie Jıho 
meint = Inſtruetion vom ı9 Febr. 1798 ift Ihr vormallges Vers 
bälmiß zum Generals Directorio aufgehoben; und fie zu einem 
‚gang usabhängigen Zandebenllegin-erhoben, auch dem Gene 
St 


514 "Mehesi Canſulenten. Reehzengaſſe. 

va Directorio im Range gleich geſetzt. Sie reſcribirt, vie Die 
General-⸗Controlle der Finanzen, an die Provinzials Collegien 
und Unterbehörden,, und revidiert, monirt und deshargirt alle 


unter Öffentlicher Adminiftration ftehende Caſſen und Rech: | 


nungen. Durch die Eabinetsordre vom 16 Juli 1784 iſt ver 
ordnet, daß bey der Revifion aller Königl. und öffentlichen Caf⸗ 
fen allemal ein Ober⸗Rechnungsrath affiftiren foll. Jeder Se 
nat bat einen Director, nämlich: I. Senat, Hrn. Geheimen 
Ober⸗Finanzrath von Piper. II. Senat, Hrn. Geheimen 
Ober : Kriegs s und Domainen: Rechnungsrati Mar quard. 
"IM. Senat, Hrn. Geheimen Ober: Kriegs: und Domaine 
Rechnungsrath Schön. IV. Senat, Ken. Geheimen Ober: 
Kriegs: und Domainens Rechnungsrath von Klaf. Bey die 
fen vier Senaten jufammen find angeftellt: 23 geheime Ober 
Rechnungsräthe, 13 erpebirende Sekretaͤre, 11 Regifirateren, 
20 Calculatoren, ı Canzley⸗ Director, 16 Canzelliſten und 8 
Tanfeydiener. 


Rechts « Eonfulenten, fiche Zu kigekommifferii 

Redouten, werden in der Carnevalsyeit 4 bis 6 m 
Opernbhaufe gegeben, und die Entree iſt ganz frey. Jede 
Maſte muß entweder im Domino oder in einer. ganz feibenen 
und nicht widrigen Charakter⸗Kleidung erfiheinen. . Das Pan 
terre des Opernhauſes wird an den Redoutentagen in die Höhe 
geſchroben, und bildet dann mit dem Theater, von weichem 
alles weggeraͤumt wird, einen ſehr großen Saal. Der Ein 
gang für die Maſken geht dann über die erſten Rang + Logen, 
‚von welchen Treppen herunter in den Saal führen. Getazt 
wird auf dem Plage, der das Theater ausmacht, und ia eis 
nigen Nebengimmern kann man Erfrifchungen erhalten. Chan 
tenſpiel ift verboten. Der Königliche Hof beehrt die Redes⸗ 
ten faſt jedesmal mit feiner Gegenwart. t 


Reetzengaſſe, im Berliner Viertel, geht. vor bes Opem 





Keformirte Kirchen. Rheinsberg. 415 


‚ bauers nach der Juͤdenſtraße, Bat ı6 Haͤuſer, und iſt 109 
Schritte lang. Im ı7ten Jahrhunderte wohnte hier ein Stadt; 
Kane David Reck, voR dem die Saffe den Namen bat. , 


Keformirte Kirchen. Einzig reformirte Kiechen sicht 


es nur zwey in Berlin, nämlich: x) den Dom und 2) die Pas 
rochiafs Kirche; dann aber. haben bie Reformirten noch ‘9 Kin 
chen mit: den Lutheranern gemeirtfchafttich, und zwar: 1) bie 
Friedrichswerderſche⸗, 2) die Dorocheenkädtfche z, 3) die Jeru⸗ 
ſalemer⸗, die Dreyfaltigkeits⸗ 5) Die Böhmifches, 6) 


b’Armes: Datı Ferner 8) die Kirche in der Charite und 9) ' 


bie im Invalidenhauſe. Den Dom oder die Schloßkicche befigen 


die Reformirten ſeit dem Sontage Trinitatis 1614 und es iſt 


ihre erſte Kirche, welche ſie in Berlin erhielten. Churfuͤrſt gs 
Bann Sigismund, ber den asften Dechr. 1613 die reformirte 


Lehre angenommen, übergab fi fie ihnen. In den folgenden 


Beiten vermehrte ſich die reformirte Gemeine fo fehr, daß die 
Parochial⸗Kirche nicht allein einzig für ste. gebariet, fondern ihr 
auch die angegebenen Kirchen zum gemeinfchaftlithen Gebrauch 
mit den Lurheranden, tingeräumt wurden, ur 


Mefugirte, ſiehe Franzoͤſtſche Colvnie. 

Rheinsberg, Immediatſtadt im Ruppiniſchen Kreiſe, of 
Meile von Berlin ‚ an, der Heerſtraße nach Guͤſtrow, mit eis 
nem fihönen Schloffe und Garten, welches ber berühmte Held 
des fiebenjährigen Kriegs, Prinz Heinrich von Preußen, 
lange Jahre bewohnte. Die Stade ift mit Pallifaden uriges 
ben, macht mit dem Sqioſſe ein laͤngliches Viereck aus und 
hat 3 Thore. Sie iſt in as Quartiere eingetheilt, und hät‘ 7 
‚gerade Straßen, welche, fo wie 3 Pläge, mit Bäumen befeht 
find. Im Jahr 1903 hatte fie 192 Käufer, 59 Scheunelt, 


3 Kirche, ı Schulhaus und 1813 Einwohner. Die Nahrung 


ber Lehteren beſteht in Ackerbau und Handwerksbetrieb. Auch 
Kto 


% 


- 





‚516 Reiſende. Religlonen. 


iſt hier eine gute Steingutfabrik, welche in Berlin ihre Ries 
derlage hat. Das Schloß, welches am Grinerick⸗See fiegt und 
von allen Seiten mit Waffer umgeben iſt, ift ein großes meaf: 
fives Gebäude, das aus einem Corps du Logis mit = Flügeln be 
ſteht, die durch eine Kolonnade verbunden find. Dazu gehöten 
noch der Marftall, das Cavalierhaus, das Schaufpielhaus, 
und ein Domeſtikenhaus. Zwey Bruͤcken über den Rhin fü 
ren in den Schloßgarten und zu dem Dark, der Buberomn ge 
nannt. Gleich vorn in dem ſehenswuͤrdigen Garten, ſteht in 
"einem Gebuͤſche verſteckt, das Grabmal des Stifters diefer 
ſchoͤnen Anlagen, des 1802 verftochenen Prinzen. Heinrichs. 
Keifende, fiche Fremde. 
Reitbahn, Königliche, in der Breitenſtraße, Kite 
Mo. 36 und 37 oder im Königl. Marftall. Auf diefer Baha 
‚werden ſowohl für den König Pferde zugeritten, als auch von 
den Koͤnigl. Stallmeiftern Unterricht ertheitt. 
Reitende Artillerie, fiche Garniſon. 


RKeligionen und Toleranz. Seit Churfürk Yan 
him II. Regierung und befonders ſeit den aten Norbe. 
1539, tft Luthers Reformation bey uns eingeführt. Ehurfürk 
Ioachim Sigismund trat aber 1613 den asften Dechr. zur Ne 
formirten Religion über, und feitvem iſt das Königi. Haus 
dieſer Confeſſion zugethan. Doch find auswärtige In: 
therifche Prinzeſſinnen, wenn fie an das Koͤnigl. Haus ver 
maͤhlt worden, allemal bey ihrer Confeſſion geblieben. Un⸗ 
fere erhabene Königin’ bekennt fich ebenfalls zur Lurherifdyen 
Religion. Der Hof bat jederzeit folche Grundſaͤtze in Hinſicht 
‘der Religion gedegt, daß er mehr auf das Wefentliche des 
Chriſtenthums, als auf Nebenfachen und Meynungen fichet, 
und es kommt bey Befekung von weltlichen Aemtern gar nicht 
darauf an, ob- Jemand lutheriſch, reſormirt oder katholifch 
iſt. Selbſt die Schulanftalten werden nicht mehr in lutheri⸗ 


‚Religionen. 617 


ſche und reformirke eingetheilt, und Lehrer und Schäfer find 
von verfchiedenen Eonfeffionen. Die Hiefigen Gymnaſien und 
Säulen werben von mehreren Judenknaben befucht, welche 
ſelbſt dem Religionvunterricht beywohnen und bes Sonnabends 
Die Lehrſtunden beſuchen. Es find wahrhaft chrikliche toleran⸗ 
te Geſinnungen bie Grundſaͤtze aller Preußifchen Staaten ges 
worden, und befonders in Berlin weiß man von dem verhaß⸗ 
von Unterſchted der verfchiedengn Neligionen gar nichts. Die 
Einwohner verheyrathen fi unter einander, ftehen überhaupt 
in den freundfhaftlichfien Verbindungen und Umgang mit ein: 
ander, und die Lutheraner und Reformirten haben größtentheits 
gemeinfhaftliche Kirchen. Ein Prediger, der ein guter Redner 
it und der allgemeinen Aufflärung angemeflen predigt, findet 
Zulauf, fey er von welcher Confeſſion er wolle, und katholiſche 
oder juͤdiſche Kirchengebraͤuche zu belaͤcheln oder anſtoͤßig zu 
finden, wird wohl nur noch ſelten Jemanden einfallen. Man 
iſt übrigend auswärts fehr fihlecht von dem hiefigen Zuftande 
der Religion unterrichtet, wenn man fich einbildet, als ob hier 
ein allgemeiner Geiſt des Unglaubens und der Religionsgleichs 
guͤltigkeit herrſche. Jeder unbefangene Mann wird dieß als 
ein Vorurtheil erkennen, wenn er Berlins Einwohner näher 
kennen lernt. Es find freplich Teichtfinnige Leute genug in Ber⸗ 
din; aber es giebt andere große Städte in Deutfchland, wo 
Sereligion, Lafterhaftigkeit und Verderbniß der Sitten viel 
weiter als hier gehen. Freylich wird bier wohl noch immer 
mehr als irgendwo in Deutfchland, freymüthig und offenhers 
zig Über religiöfe Vorurcheile geurtheift, und gezeigt, wie we⸗ 
nig fie zum Wefentlihen der Religion gehören, ja, wie fie 
pielmehr dem wohlthätigen Zwecke der Religion zuwider find; 
freylih, — Dank fey es unfrer erleuchteten Megierung — 
wird in Berlin niemand wegen befonderer Religionsmeynun⸗ 
zeit von einer Inquiſition in gewaltthätigen Anfpruch genom⸗ 
men, fondern wer fich als einen guten und treuen Buͤrger des 





7 


518 Rentiers. Reſſourcen. 


Staats beweiſet, bey dem fragt man nicht fach feinem Glay⸗ 
bensbelennttniffe. Jeder genießt bier das unſchaͤtzbare Sihd 
einer völligen Gewiſſensfreyheit. Allein ob gleich von allen 
Selten ſich hier Anhänger finden mögen, fo haben doch von 
den Chriſten nur die drey Hauptconfeſſionen Iffentlichen Ger 
tesdienft, fo wie auch die Juden. Die evangelifche Bruͤderge⸗ 
meine oder Herrnhuter, fchließen fich an die Lutherifchen Kir 
een an, haben aber auch ein eigenes Haus zu ihren Verſamm⸗ 
kungen, 

Rentiers, oder folche Perfonen, weiche von rigenen 
Mitteln leben, hatten wir 2063 im Jahr 1808. 

Reſidenten am Königl. Nofe, fihe Gefan br Ä 
f haften. | 


Reſſourcen. In diefe gefchloffenen Geſellſchaften keim 
man nur durch Mitglieder eingefuͤhrt werden. Inzwiſchen 
Fremden wird ſolche Gelegenheit nicht mangeln, da bier faſt 
Sedermann, welcher auf eine gewifle Bildung Anfpruch machen 
will, Deitglied irgend einer Reflource zu feyn pflegt. Die öfs 
" fentlichen Xbendgefellfchaften, befonders in den Eoffeehäufern, 
haben durch die Entftehung und Wermehrung der Reſſourcen, Ä 
fehr verloren. Bekannte fehr anſtaͤndige Geſellſchaften die 
fer Are find folgende: 1) Die Unterhaltungs: Reffource, dat 
ihr Winterquartier in der Niederlage Wallſtraße No. 7 und ih 
ven Sommer: Aufenthalt im Garten, Dranienburgerftraße Ra 
38. 2) Die neue Reſſource, auch Georgſche Reflource genannt, 
im Winter in der Behrenftraße Mo. 57 und im Sommer im 
Kealfchulgarten vor dem hallitchen Thore. 3) Die Erholungs 
Sefellfchaft, in der Poſtſtraße No.6. 4) Die Reſſource im 
Palmieſchen Kaufe, Schloßfreyheit No.7. 5) Das Caſſine, 
in der Charlottenftraße No. 31. 6) Die Mufikalifche Reffonr: 
ce, in der Letztenſtraße No.16. 7) Die Reffeurce im Boͤrſen⸗ 

haufe, im Lufigarten. .8) Eine Reſſource auf dem Spisteb 





⁊ 


Reſtauraceurs. Kevifions: r Eollegum. 819 


markt No 16. oJ. Die Indiſche Reſſource, in der Breitenftras 
Be Me. 1. a0) Eine Reffource in der neuen Friedrichsftraße 
No. 93. ır) Die Eintrachts⸗Reſſource, Walſtraße am Sal 
hof Ne. 11. 


Reſtaurateurs. Dahin koͤnnen nicht allein die großen 
Gaſthofe gerechnet werden (fiehe diefe), wo man an der Table 
d'Hote Mittags, Abends und zu jeder Zeit des Tages fpeifen 
fann, von ı2 ar. bis zu 2 Friedrihsd’or, fondern auch die 
vielen Kuchen: Eonbditoreys und Staliener: Läden. "Den eige⸗ 
nen Namen Reftaurateur führe nur le Boeuf, Behrenftraße 
No. 44. - Traitenrs und Speifehäufer, wo zu 4 bis g gr. ge⸗ 
geſſen wird, find in allen Theilen der Stadt vorhanden. 

Reußiſcher (Gräflich) Pallaſt, auf der Friedrichs: 
Radt, in der Keipzigerfiraße No. 5. Dieß ift eines der ſchoͤn⸗ 
ſten Gebäude in Berlin ‚von 2 Geſchoß Höhe. Der Staats: 
minifier von Happe ließ denfelben 1757 na) Stolzens und 
Dietrich s Riffen erbauen. Hinter demfelben ift ein großer 
ſchoͤner Garten, welchen anftändig gekleidete Perfonen befuchen 
koͤnnen. 


Revifions Collegium, Ober⸗, des General, Dis 


rectoriums, zur Entfcheidung der Kammer: und Commer⸗ 
zien⸗Juſtizſachen, verfammelt ſich alle Sonnabend Vormittags 
auf dem Königl. Schloffe, in einem Zimmer des General-Di: 
eectorii. Schon 2724 wurde eine befiändige Commiffion zur 
Ertſcheidung der Kameral : Prozefle angeordnet, und 1768 
zum Ober: Revifiong : Collegium erflärt, aber erſt im Auguſt 
27732 in volle Wirkſamkeit gefegt. Dieſes Collegium iſt die 
Appellations⸗Inſtanz von den Erkenntniſſen 1) fämmtlicher 
Kammer : Zuftig: Depntationen,, inclufive Schlefin. 2) Der 
Bergwerks⸗ und Huͤtten⸗Admintſtrations⸗Juſtiz⸗Deputation. 
3) Der Lotterie⸗Gerichte. 4) Des Berliniſchen Polizey : Dis 
rectorii und Geſinde- Amts. 5) Der Ober⸗Hof⸗ Bau : Amtes 


Ä 
I} 


[4 


gas Reviſions. Deputation. 


Gerichte. 6) Des Berlinlſchen, Potsdamſchen und Köukge: 
bergiſchen Poligey: Direstorii in Fabriken s Sachen, imgleichen 
im Pofts und Medicinal⸗, auch in Acciſe⸗ und Zollfechen. 
Ferner iſt daſſelbe die Rewifions » Inftanz in allen Karamer «a; 
ſtiz⸗ dationen, in welchen die Kammer⸗Juſtiz⸗Deputa⸗ 
tionen if appellatorio erkannt haben ; auch gehören dahin ai; 
le dergleihen Sachen in infantia ulterioris defenfionis, 
Die Kammer »Juftiz « Deputationen und die übrigm bier be 
merkten Behörden beforgen die vollffändige Inſtruction der 
Inſtanz, und fenden die gefchloffenen Acten zum Spread az 
das Ober » Reviflons Collegium. Diefes tft befugt, im Rädı 
ſchreiben die etwa bemerkten Mängel zu rügen, Die Reeifien 
von diefen Sachen geht an die Reviſions⸗Deputation. Tas 
Ober : Revifions : Collegium erkennt, wie die Kammer : Jufkiz: 
. Deputation, im Namen Sr. Königl. Majeftät,. und remistist 
bie Urtheile den Kammer : Zuftizs Deputationen zur Publike: 
tion. Außerdem ift ihm noch bepgelegt: 1) Die Reviſions⸗In⸗ 
ſtanz in den Sachen, worin die Sammer «Zufliz s Deputatie: 
nen in zweyter Inſtanz erklärt haben; a) die Nevifion ud 
Monirung der Prozeß : Tabellen aller Kammer : Juftiz : Deye 
tationen. — Der Präfident des Ober : Revifions s Coflegiums 
iſt der Hr. Geheime Ober : Finangeat von Beyer, und we 
ter ihm arbeiten 6 Räche, a Aſſeſſoren, ı Protonotarius, ape 
dirender Sekretär und Rendant, ı Regiſtrator und 3 Kamp | 
Sekretaͤre. Gefuche werden an Se. Majeftät den Siaig 
adreſſirt, zue Erbrechung beym Hohen Dber : Revifiond: Eok 
legio. 
Reviſions,Deputation, Ober, zur Entfge 
dung der Kameral: und Finanz⸗Juſtiz-Sachen is 
lester Inſtanz. Dieß ift die Reviſions⸗Inſtanz im ale 
Sachen, in welchen das Dber « Revifions s Colleglum im de 
zweyten Inſtanz geiprochen hat, und bie dritte zuläfig dl. 
Ste wurde durch die Könige. Deslaration vom zoten Augaf 











Rom. . : 21 


«783 imgeorbnet, ba vorher das Oben Revin Folleguun in 
den zum Finanzfache gehörigen Prozeißſachen, ſawohl in der 
gweyten ad auch in der dritten Iuſtanz erkannte. Die Zw 
ſeruction des Neviſorii geſchiehet bey derjenigen Kammer⸗In⸗ 
ſtiz⸗ Deputation oder Behörde, weiche in erſter Inſtanz erkannt 
bat, die Einfendung der Acten, die Abfaſſung bes Urtheils 
and defien Revifion ac. aber auf eben die Art, wie beym Obers 
Aeviſtons⸗Coſl⸗agio. Es Reben bey diefer Deputation .a Dires 
stor, Kr. Geheime Ober: Finanzrath von Kleveno w und 5 
geheiwe Ober ; Teibunalräthe, 

Revue und Mandore. Diefe militaͤriſchen Uebungen, 
von welchen die erftere die größte ift, werden den e1, 22 umb 
agſten May, und lebteres den 17 und auten September gehal: 
geh. Zu der Revue werden nicht allein die. Beurlaubten der 
Hiefigen Regimenter einberufen, fondern ed müflen auch einige 
"fremde Regimenter dazu ſtoßen, nämlich: 1) das Infanteries 
Degiment von Zenge aus Franfurt an der Oder; 2) das In⸗ 
fanterie: Regiment Prinz Wilhelm von Braunfchmeig aus 
Prenzlau; 3) das vacante Infanterie s Regiment Prinz Hein 
rich von Preußen aus Königsberg in der Neumark; 4) 
das Infanterie = Regiment Prinz Ferdinand von Preußen 
aus Ruppin; 5) das Küraffie s Negiment von Schleinig 
aus Kyritz ıc.; 6) das Dragoner :Regiment König von Baiern 
aus Schwedt ꝛ⁊c. 7) das ate Bataillon Rudorf Hufaren, aus 
Farſtenwalde; 8) das Grenadier » Bataillon von Gaudi aus 
Soldin; 9) das Srenadier s Bataillon von Huͤlſen aus Tem⸗ 
plin; und 10) vier Compagnien Garde du Korps aus Potsdam 
und 3 aus Charlottenburg. Diefe ganze Armee macht dann 
- ihee Hebungen, nad) vorher beſtimmten Plänen, in der. Ebene 
zwiſchen Berlin und Tempelhof in Gegenwart Sr. Majeftät 
des Königs. Man kann annehmen, daß dieſe ganze Armee dann 
meht als 4000 Mann beträgt. Das Mandvre halten nur 
die hiefigen Regipienter. . Die Artillerie bat alle 9 Jahre im 


son RKicksderf. Riemer. \ 


" Sun ihee eigens Revne und Mandvre hinter dem Geſunbbrun⸗ 
von. Während der Fruͤhſahrs⸗Revue rucken auch 8 beitte Yes 
eaillons von ben Infanterie: Negimentern dee Maͤrkiſchen Im 
MPection in Berlin ein, und verfehen unterdeilen bie Wachen 
Den ‚öten und gten May vor her großen Revue ift die foger 
nannte Spautalrevue, am erfien Tage vor dem Feldımars 
thal Hrn. von Möllendorf und am zweyten Tage vor dem 
Könige. Im Fruͤhjahre ift vorhero den Id,.ı7 und sgten May 
MWMevue in Potsdam, und ebendaſelbſt den 22, au upb 23ften 
September Herbſtmanoͤvre, zu welchem einige Negimenter von 
’ bier dahin marfchiren. Zu der Revue ift ber, Zuſammenſiuß 
von Fremden, befonders Militärperfonen, ſehr groß. 
Ricksdorf, Dorf im: Teltowſchen Kreife, 3 reiten 
. von Berlin. Es ward im ı3ten Jahrhundert von der Kamide 
Der Ruten angeleg:, und fteht jeßt umter der Yurisdictten des 
Amts Mühlendof. Im Jahr 1737 wurden hier 18 boͤhmiſche 
Familien angefeßt, und ſeitdem nennt man es zwey Döefer, 
nämlich deutſch⸗ und böhrkifh Ricksdorf, und jedes hat eine 
Kirche. Auch ift daſelbſt eine Colonie Herrenhuther, welche es 
nen befondern Kirchenfaat und Prediger haben. Man zaͤhlt in 
doͤhmiſch Ricksdorf 38 Feuerfteflen und Zı9 Menſchen, und is 
deutſch Ricksdorf 55 Feuerſtellen und 376 Menſchen. 


Ricksdorferſtraße, ſiehe Dresd ner ſtraße. 
Rhabarberhof, ſiehe Martiniken. 
Rhinow, Mediatſtadt im Havellaͤndiſchen Kreiſe, 10 
“Meilen von Berlin und 4 Meilen von Brandenburg, hat — 
Ausgänge und weder Mauern noch Thore. Im Jahr for | 
waren hier 5a Käufer, 3ı Scheunen, ı Kirche und 45ı Ein 
wohner, welche größtentheils Ackerbau und Viehzucht treiben. 
Riemer. Im Jahr 1802 hatte die zünftige Gewerbe 
89 Meiſter, Zı Geſellen und aa Lehrlinge. 


Rinnfleine. itwergafe. gas 


Rinnſteine oder Reunſteine. So nennt man hler die Hicks 
nen Vertiefungen auf dem Straßen, zur-Ableitung des Regen⸗ 
and unteluen Waſſers, welche in vielen anderen Städten Gofs 
fen genannt werben. Jede Gaffe und Straße hat deren zwem 
maͤmlich an deu Seiten, zwiſchen dem Buͤrgerſteige mb dem 
Damme. Die Hausbefitz er find angewieſen, im Winter beym 
Auftauen fogleich unerinnert den. Ninnftein aufbauen nad von 
Eife,reinigen zu laſſen. 

Ritter» Academie, Königliche, eine Reitbahni in den, 
Breitenftraße, Hinter No. za. Das Vorderhaus, welches 
Dffisianten-Bohnungen enthält, wurde im Jahr 1805 neu er⸗ 
bauet. Dieſe Ritter s Academie :wurde fihon 1705 er⸗ 
‚richtet, erhielt aber doch erſt durch den. Stalhneifter Era ng ' 
2716 einige Feſtigkeit, und nach deſſen Tode 1722: wurde fie 
unter Direstion des Oberftallmeifters geſetzt. Seitdem iſt fie 
in gutem Stande geblieben. 1775 ward Öffentlich bekannt ges 
macht, "daß, wer fih hier ‚des Unterrichts im Reiten bedienen 
wolle, für den erſten Monat ro Rihlr. und für jeden der foß 
genden Monate 8 Rthir. zu bezahlen hate. Wenn jemand 
von D Diſtinktion oder von Jahren, bloß der Bewegung willen, 
auf diefer König. Reitbahn reiten will, desgleichen iweun Ye 
mand von Diffinftion lieber fpazieren reiten als ‚auf der Reit⸗ 
bahn reiten mill, fo wird diefes, jedoch in Beyſeyn eines Stall⸗ 
-meifters, geflattet. Niemand anders als ein König. Stall⸗ 
‚meifter dürfen im Reiten unterrichten. Auch erhalten hier die 
Eleven von Königl. Inſtituten, als Eaderten, Pagen ıc. Uns 
terricht im Reiten. Bey diefer Ritteracademie ftehen ein Di 
‚sector, Kr. Graf von Lindenau, 3 Stalmeiſer und a Ba⸗ 
reiter. 


Ritter⸗ Academie, militaͤriſche s fiehe Milttaͤr⸗ 
Academie. 


Rittergaſſe, in Alt-Koͤlln, geht von der Roßſtraße 


g04 0 —R 


nach der Lappftraße, hat 14 Hanſer und iſt 105 Sqritte lang. 
Sie Hieß fonft auch die Peterfiliengafle. 

Ritterſchaft und Ricterſchaſtliches Grebitwefen 
Berlin und hieſige Gegend intereffirt von dem Preuß. Ritter: 
ſchaftlichen Creditweſen beſonders folgendes von der Chur⸗ und 
Neumark. Dazu wird gerechnet: J. Die Chur: und New 
märkifche Nitterfchafts': Affociation und Deffen 
Kaupts und Provinzial: Direstion. Als Commifle 
rius ſteht dabey der Staatsminifter Hr. Fehr. von Voß. 


U Die Edurs und Neumärfifhe Haupt: Bitter 


ſchafteeDirection, in Berlin, Leipzigerftraße No. 6, mit 


4 Mitgliedern, ı Mendauten, ı Buchhalter, z erpedirenden 


4 


Sekretaͤr, ı Regiſtrator und a Canley⸗Sekretaͤren. III. Die 


Altmarkiſche Ritterſchafts⸗-Dire et ion, verſammelt ſich 


gu Stendal. IV. Die Priegntitziſche Ritterſchafts⸗ 
Direction, werfammelt ſich zu Perleberg. V. Die Mitteb 
märtifhe Ritterſchafts-Direction. Deren Bes 
ſamwlungen geſchehen in Berlin im Collegienhauſe, Wilhelms⸗ 
ſtraße No. 60. Es ſtehen dabey: ı Director, Kr. Geßeimer 





Ober⸗Finanzrath von ®& hlabrendorff, 5 Mitglieder, ı Opa 


dicus, 2 Nendant, ı erpedirender Sekretär und © Regifirater 
cn. ‚VI. Mittelmärtifhe RitterſchaftsRegiſte« 


tur in Berlin, bey ‚weicher alle ritterſchaftliche Kppothe 


tens und Lehnsfachen erpedirt werden. Es eben dabey al. 


Directores ſaͤmmtliche Landräthe der Mittelmark, und ber ihe 


- wärkifhe Ritterfchafts:Direction, verſammmelt ſich 
gu Prenziow. VIII. Die Neumärtifhe Bitten 
fhafts: s Direction, verſammelt fih zu Cuͤſtrin. Dice 


incorporirten Grafſchaft Ruppin, auch des Bees⸗ und Storkom⸗ 
ſchen Kreifes, & Affefforen und r Kanzellit. VII Die Uder 


verfchiedenen Inftitute betreiben das Chur: und Neumaͤrkiſche 


NRitterſchafts Exreditwefen, welches darinnen Sefteht, daß anf | 


jedes Rittergut der halbe Werth befielben, oder etwas macht, 





Ritterſchaft. 508 
Jon dem Meliser Schulden gemacht werden können, und ehe 
ganzer Verein der Nitterfchaft, welcher unter obige Directio⸗ 
nen vertheilt iſt, haftet für Die von den einzelnen Guͤtern fans 
trahirten Schulden nach Capital ud Zinfen in lolidum, 
Es werden für die Echuld Pfandbdriefe ausgegeben, und das 
daririn genannte Gut dient bem Inhaber des Pfandbriefes zue 
Gpeʒialhypothet. Der Schuldner zahlt die Zinfen Hasbjährig 
mit 4 pro Gent an die Landfchaftliche Gemeincaſſe, und aus 
dieſer werdenfie an den Pfandörtefsinhaber ebenfalls mit 4 pro 
Cent jederzeit promt und ohne alle Umftände, auch wenn das 
But in Eoncurs gerathen follte, in halbjaͤhrigen Ratis, bezahlt. 
Die Pfandbriefe konnen ungehindert im Publikum zirkuficen, 
ohne daß es dazu einer befondeen Ceſſion x. bedarf. Sie weis 
den in Ratis zu 50, 100, 150, 200 bis 1000 Nehlr.' ausge⸗ 
ftelft, und lauten wie die Banknoten au porteur, fü daß die 
Anhaber fie wohl verwahren muſſen. Ein jeder mit einem übe 
lichen Gute Angefeffener Hat das Recht, diefem Verein beyzu⸗ 
‚treten, ohne dazu gezwungen zu werden. Derjenige, weis 
her Pfandbriefe auf fein Gut will ausfertigen laſſen, meldet 
ſich zuförderft bey demjenigen Landescollegium, unter deſſen 
Departement das. Gut belegen if, und von welchem daſſelbe in 
Abſicht des Hypothekenweſens reffortirt. Daß dieß geſchehon 
ſey, meldet er der Departements s Direstion, mis Veylegung 
des atteſtirten Feuerkataftri « Scheine, und der Anzeige der 
Summe, auf welche er Pfandbriefe verlangt. Der Director 
beurtheilt, 06 fih das Gut zur Aufnahme qualifickke, und 
wenn das iſt, fo wird nöthigen Falls die Tape verfügt. Das 
Collegium beftimmt fodann das Quantum, welches er an 
Pfandbriefen erhaften kann, und dieſe werden dann In vor⸗ 
geſchriebener Form ausgefertigt. Dieſe Pfandsriefe kann Ver 
Sutsbefiger, ſowohl auf Courant als auf Bold ausgeſtellt ers 
balten, und dann als baares Geld ausgeben. Die Pfanbbriefe 
find auf ſtarkem Papier mis befohders dazu geſtochenen Platten 


526 Raollbetge. Roſengaſſe. 


gedruckt, und don dem engeren Ausſchuß. ber tere: Die 
rection, und von :der Prominzial s Dirertion unterfchrieben. 
Sepem. Pfondhriefe werden. g Stück Zinsfcheine, ober Kalk 
jährige Zinaroupons bepsefügt. Nach Ablauf der auögegehe 
nen Zinsfcheine muß fich ein jeder zum Empfang neuer Zink 
ſcheine durch Praͤſentation des Original » Pfandbriefes legitt: 
miren, und dann. wird auf der leer gelaffenen Seite des 
Pfandbriefes bemerkt, bis zu weichen Termin bie Zinfen a» 
hoben worden. Auch koͤnnen die Pfandbriefe wie 3 jähriger 
Auſtuͤndigung bey der Ritterſchafts⸗Direction in baares Selb 
‚werwandelt werden. Will ein Debitor einen auf feinem Gute 
haftenden Dfandörief ſelbſt einloͤſen, fo muß er ſolches der 
Direction vor dem eten Januar oder ıtım Juli anzeigen, und 
es mird dann bey PrAfenstirung ‚der Jinscoupons die Auflän: 
digung deſſelben beforgt. Die Unkoften, weldhedie Verwaltung 
mi; din ermanigen Vorſchauͤſſe bey diefem. ritterfchaftlichen Ext 
ditweſen erfordern, werden theils von den Zinfen eines ven 
Foiedrich dem Einzigen dazu geſchenkten Capitals ge 
-upwmmen, theils muͤſſen dazu die Debitores beytragen. ka 
tere, zahlen beym Empfaug der Pfandbriefe & pro Cent Aut⸗ 
sfertigungsgebäßren,, und. dep Beptung | der. Zinfen einen Onit 
ten . | 
Rolkberge unb Rollkrug. Letzteres iſt eine Saftainh 
uf vor dem Kottbußer Thore, ohnweit der Haſenheide, wit 
A4 Feuerſtellen und 19 Menſchen, welche ihren Namen von des 
, Deren hat," an welchen diefe Gebäude liegen. 
rondel, auf der Friedrichsſtadt, am halliſchen Thor, 
ein runder Platz, mit a3 Haͤuſern beſetzt, von 49 Ruthen iM 
Umfange. | 
MReoſengaſſe, in der Stralauer Gorkadt, geht mit No. 
2. Bey. der Langengaffe und Holzmarktſtraße an, über bie Res 
- fenguergafie.und Lehmgaffe, bis No. 30 zur großen Sranffur 








Roſenquergaſſe. Roſenchaler Borfladt. 487 


terſtraße, und zuruͤck über: dom xinen ing: Nase Sie 
iſt 730. Schritte fang. 

Roſenquergaſſe, in der Ocralauer Veſtae geht mit 
Ne. in der Roſengaſſe an, bis No. 14 an die Krautgaſſe, 
und zuruͤck bis No. 20. Sie iſt ago Schritte lang. 

Rofenſtraße, im Verliner Viertel, geht mit No. 2 
bey der neuen Friedrichsſtraße an, über den Bullenwinkel Ros⸗ 
marin⸗ und Heidereitergaſſe, bis No. 13 an die Papenftraße, 
und zurüc bis No. 30. Sie ft Rio Schritte lang. Diefe 
Strafe erhielt erft im ı7ten Jahrhundert ihren jegigen Nas 
"men; vorher hieß ſi fie die Kurengaff le, war unfauber, wenig he⸗ 
bauet, und in der Mitte der Straße ſtand ein Brunnen. 
| Mofenftraße, auf dem Friedrichswerder, geht yon der 
Niederlage⸗ Wailſtraße uͤber die Falkoniergaſſe, bis an die Obere 
waliſtraße, hat 5 Haͤuſer und iſt 90 Schritte lang, 

Roſenthal, ein Dorf | im Niederbarnimiſchen areiſe, 
eine Stunde von Berlin, Über den Geſundbrunnen seiegen, mit 
28 Haͤuſern und 239 Menfgen. J 

Roſenthalerſtraße, in der Spandauer: Barfadt, fängt 
mit No. ı am Roſenthalerthore an, und geht über dje Linien⸗ 
ſtraße, Hofpitalfträße und Weuldcksgaſſe, Drageigäffe, Gips⸗ 
gaſſe, Weinmeiſtergaſſe, Kirchhofsgaſſe und neue Schoͤnhan⸗ 
ſerſtraße, bis No. Zı an den Haakeſchen Warte, And zuru 
Bis No. 73. Ihre Länge iſt' 865 Schritte. No. 2 iſt die Ju⸗ 
| denherberge, und No. 64 ein Eprignhaus. - * 

* Hofenthalerftraße; neue, fiehe Zudtengaffe. 

Roſenthaler Thor, beym Anſange der boͤrhergenann⸗ 
ten Roſenthalerſtraße. Es hat einige Militaͤriſche Zierrathen, 
und vor demifelben find mehrere Haͤuſer und auch das Voigt⸗ 


done. Ä 
Roſenthaler Worſtad, fühe Voiat ta 





N . 
* ... Rocmnacrieigalfe Nidersberf. 

— anf ver Neuſtadt, gehe win WeP 
öariorenfraße nach der Feiedrichsſtraße, Hat 5 Haufer und 
140 Sitze lang. ¶ Die hieß Jonſt die ruhe Martengaffe. 
. Rosmariengaffe, im Verliner Viertel, geht von der 
ofen; nad der Klofterſtraße, hat s luſer und iR 105 Schrit 
te lang.’ 

"Roßfrafe, in Alt: KoUn, fängt mit No. x bey der 
Gertrautenſtraße an, und geht vor der Ritter⸗ und Schom⸗ 
ſteinfegergaſſe vorbey, bis No. 14 an die Rofftraßen : Brüdfe 
und zuruͤck bis No. 34. Ihre Laͤnge iſt 255 Schritte. Sie 
dhieß ehemals die Roſcherſtraße, von einer Art Fiſche, Rotſcher, 
die daſeibſt verkauft wurden. 

Roßſtratße, neue, in Neu: Köln, geht mit Ra ı 
Bey der neuen und aften. Jacobsſtraße an, über bie neue Ref 
firaßen oder Kdpenicker⸗Bruͤcke, bis No. zu an die Roffire 
pen, Brit, ) und zuruͤck bis No: 24. or ik 285 Scheie 
Hang, 

Koßftraßen. Beide, eine hoͤlzerne Zugbräce übe 
"bie Friedrichsgracht, verbindet Alt⸗ mit Neu⸗Kbiin. 

u "Rößftraen- Brucke, ‚neue, oder auch Rbprnite 
Braͤcke guaunt, in in Neu⸗Kolln, über den ehemaligen fo 
 ungsgraben und in der Mitte der neuen Roßſtraße. Mas 
fieht von dieſee Bruͤcke nichts, denn ſie iſt mit Haͤuſern befekt 
und wie eine Straße gepflaftert. 

‚Roth und Ölodengießer. Im Jahr 1802 han⸗ 
wir deren 6 mit ı Geſellen. . oo 
Mother Abler⸗ Orden, ſiehe Orden. 
Mother. Hof, ſiehe Leibrentenhaus. 

Ruͤdersdorf, Dorf im Oberbarnimiſchen Kreife vu 48 | 
deuerſtelles and BE-Menfrn, Eine halbe Ode davon iſt 

die 


Kuͤſtkammet. . Ruppin- sg 
bie 2764 etablirte Colonie, Kalkoͤfſen und Kalkberge mir 6 Ko⸗ 
nigt. Huͤttenofficianten, en Feuerſtellen und ung Menfchen. 
Dabey iſt eine merkwuͤrdige in Berlin gegoffene Eifenbahn. 
Ruͤſtkammer, Königliche, in dem Konigl. Stall— 
gebäude, Breiteſtraße No. 36. Diefe Kammer eriftirte ſchon 
im aöten Jahrhundert, wo fle den Namen der Harnifchlammer 
führte.‘ Im Jahr 1665 den 9 Ang. erlitt‘ fie aber durch einen 
unglücklichen Brand einen großen Verluſt. Won den noch uͤbrig 
gebliebenen Schenswürbigkeiten wurde ein großer Theil vor 
dem fiebenjährigen Kriege für 68,000 Rthlr. verkauft, und vie⸗ 
les entwanbten 1760 die Ruſſen. Noch ficht man daſelbſt mehr 
sere Gemälde, -einige ausgeflopfte Thiere, den Aut, Helm 
und Degen, welche Churf. Friedrich Wilhelm in der Schlacht 
bey Fehrbellin trug, eine mit Ziska's Haut beſchlagene Trom⸗ 
mel, den bezauberten Bogen der Prinzeſſin Libuſſa, den chur⸗ 
fuͤrſtl. Dolch und Zepter, und ein Zelt, welches Friedrich der 
Einzige im Jahr 1763 vom Großſultan erdielt. Auch werden 
daſelbſt viele Pferdes und Wagengeſchirre aufbewahrt. 
Rummelsburg, eine Meyerey und = Saftwirthfchafs 
ten im Niederbarnimifchen Kreife, ohnmweit Berlin, Hinter 
Stralow, an einem mit der Spree verbundenen Ser, hats 
Zeuerſtellen und ir Einwohner. 

Kunde, eine von einem Offiziere angeführte Wache, 
melche des Machts herumgeht, die ausgeſtellten Schildwachen 
zu viſitiren. 

Ruppin, Alt⸗ Ruppin, Mediatſtadt im Ruppini⸗ 
ſchen Kreiſe, 10 Meilen von Berlin und 3 Meile von Neu⸗ 
Ruppin. Der Ort iſt irregulair gebauet und hat 6 Ausfahr⸗ 
ten ohne Namen. Im Jahr ıg01 waren hier 150 Käufer, ı8 
Scheune, ı Amtshof, ı Forſthaus, 1 Kirche, x Pfarrhaus, 
a Schulhaus und 955 Einwohner, welche größtentheils vom 
. Aderban. leben. 

g1 


639 Muppin. Saarmund. 

Rxuppin, Neu⸗Ruppin, Immediatſtadt im Ruppk 
nifchen Keeife, 94 Meile von Berlin und 14 Meile von Alt: 
Ruppin, mit einer Mauer umgeben und 6 Toren. In 
Jahr ıgor. warn him: 765 Haͤuſer, 76 Scheunen, 3 Sin 
en, ı Rathhaus und 6959 Eimmobner, von. weichen a6es 
zum Militär gehörten. Die Nahrung nehmen bis Einwehar 
vorzüglich vom Aderbau und Handwerksbetriebe. Im Jahr 
2787 wurde faſt die ganze Stadt durch eine Feuersbrunſt er 
ſtoͤrt; ſeitdem iſt fie nach einem neuen Plan wieder aufgebact 
worden. Friedrich Wilhelm IL. ließ ſogleich 50, ooo Rıkkr. 
unter die Verungläckten austheilen, und bewilligte dann ned 
800,000 Rthir. zur Aufbauung der Stadt. Auch bewilligte 
derfelbe im Jahr 1788 130,000 Rthir., um ben Ruppiner Er 
Burch einen Kanal mit dem Rhyn zu verbinden. 


Ruppiniſcher Kreis, ein Theil der Mittelmark, gränt 
nördlich und weſtlich an die Priegnitz, füdlid an das Havel⸗ 
land, füdöftlich an den Glieniſchen- und Löwenbergifchen Kreit, 
und oͤſtlich und nordöftlich an das Herzogthum Mecklenbutg 
und einen Theil der Uckermark. Die Größe deſſelben beträgt 
323 Auadrat: Meilen, und er enthält die Städte Alt» Ruppla, 
Neu: Ruppin, Wufterhaufen, Granjee, Lindow, Neuſtadt 
und Rheinsberg, nebft 136 Dirfern, 27 Vorwerken usb 
16 Meiereyen. Im Jahr ıg0x hatte derfelbe 48,348 U 
ſchen, von welchen 3414 zum Militaͤr gehorren. 


G. 


Saarmund, Mediatſtadt im Zaucheſchen Kreife, 6 
Meilen von Berlin, unfern von Potsdam und ganz offes. 
Im Jahr 1801 waren Bier 58 Haͤuſer, 30 Scheunen, x Kirde, | 
ı Schulhaus und 274 Menſchen, welche — | 
und andere ftädtifche Vewerbe trieben. 


Sad, Fuͤrſtin, Palais: Gächfifhe Colonie, 531. 


God, Fuͤrſtin, Palais „auf der adrichoſtadt, in 
ber — E— No. 73, hat einen mit einem eiſernen Gite 
ter eingefchtoffenen Vorhof und zwey Geitenflägel. Der cher 
malige Bandjägermeifter Graf von Schwerin ließ daſſelde durch 
Wieſand erbauen. Hinter demfelben iR ein grober ſchoner 
Garten. 


Sackfuhrweſen und Sacktraͤger. Das Sackfuhr⸗ 
weſen iſt verpachtet, und beſteht darin, daß mehrere Lange, 
nicht hohe und etwas breiträderige Wagen nebft vielen Pfer⸗ 
den dazu, gehalten werden, durch welche die Baͤcker und 
Brauer ihr Getraide zu den Mühlen, und Mehl und Malz, 
zuruͤckſchaffen laſſen muͤſſen. Da aber die Brauer ohnehin 
Pferde und Wagen zu ihrem Gewerbe halten, fo laſſen dieje, 
ihr Getraide felbft zu den Muͤhlen fahren, und entrichten dem 
Pächter des Sackfuhrweſens dafuͤr ein gewifles Auantum. Die 
Bäder dürfen ſich aber feines anderen Fuhrwerks bedienen, 
wohl aber andere Einwohner, weiche etwas wollen mahlen. 
laſſen. Die 40 bis 50 Leute, welche bey dieſem Fuhrwerke 
dienen, heißen Sacktraͤger oder Sackfuͤhrer, und muͤſſen an 
Tragung ſchwerer Laſten gewoͤhnt ſeyn. 


Saffian⸗ Manufacturen haben: 1) Efaude Colle⸗ 
net, Wallſtraße Do. 17. 2) Ruben Meyer, Juͤdenſtraße 
No. 4. 3) Lietze, Fiſcherbruͤcke No. ag. 4) J. Braͤuti⸗ 
gam, diſcherſtraße No. 40. 

Salpeter⸗Raffinerie. Diefe iſt mit der Koͤnigl. Pul⸗ 
verfabrik verbunden, und nur zum Gebrauch dieſer Fabrit. 
Den Salpeter zum mediciniſchen und anderen Gebrauch liefern 
die Apotheker. 

Saͤchſiſche Colonie. Unter dieſem Namen halten ſich 
wegefäßr Zoda Perſonen zuſammen, welche groͤßtentheils auf 
der heiedricheſtadt wohnen, und Baumwollenzeugweber find. 

tie . 


538 Saͤmeteyen. Salz, Salzconſumtion ꝛtc. 


Die in da Yabtın 750 biß:2740 bier eingemanberten BEE | 
duch Die Oberlaufig gegangenen Böhmen, hattın Ahle ger 
“geben, daß aus dem letzteren Lande ebenfalls viele Perfonen 
hierher damen, und won: Friedrich dem Einzigen ſche 
bedeutende Unterſtuͤzungen zur Anlegung von Maunufacturet 
erhielten. Dieſe faͤchſiſche Colonie hat eine Armen⸗, cim 
Kranken⸗ und eine Sterbe⸗ Caſſe. Die Armens Cafſe br 
8500 Rthl. Capital, deren Zinſen und andere Beytraͤge bey 
Kindtaufen, Hochzeiten ıc. unter ihre Armen, befonders zu 
Neujahr, von ı bis g Rihlt. dertheilt werden. Zu der Kram 
Sen s Eaffe kann jedes Mitglied der Colonie wöchentlich 3 ster 
6 Pfennige beytragen; wer 5 Pf. beygetragen hat, erhält bey 
Krankheiten wöchentlich 16 gr., und diejenigen, welche 6 Pf. 
beygetragen haben, wöchentlich x Rthlr. ggr. Gleich ſtarke 
Beyträge werden wöchentlich in die Sterbe: Caffe gezahlt, ud | 
Bey einem Sterbefall erhalten die Hinterbliebenen entweber se Ä 
oder 34 Rthlr. zum Begraͤbniß. Alle Gefchäfte verrichten bir 
Vorſteher unentgeldlich, und nur der Rechnungefuͤhrer erhält 
jaͤhrlich Zo Rthlre., der vom Magiftrat zugeordnete Affcher 
24 Rthle. und das Berlinifihe Armen-Dirertorium zo Rihtt. 
Die Anzahl der Beytragenden find 10 bis 1100, und 6o de 
Aermſten und Aelteſten find von allen Abgaben frey. Ved 
einem Leichenbegaͤngniß mauͤſſen So Mitglieder folgen, und me | 
außenbleibt, bezahlt 4 gr. in die Armen⸗Caſſe. Auch men 
nach Vorſchrift jeder Leiche zwey Lieder im Kaufe und eine 
auf dem Kirchhofe gefungen werden. Uebrigens hält ich bie 
Eolonie zu den anderen hieſigen lutherifchen oder reformitter 
Gemeinden. 
Saͤmereyen, ſiehe Handelsgaͤrtner. 
Saͤnften, ſiehe Portechaifen. 


- Salz, Satzconfumeion, Salzdeble und Set⸗ 
preife, Das ehemalige Salz⸗ Departement, oder De mit I 


Ghz. Cafe. ' 0833 


Rinigl Gechandkung feit 1996 combiniet geweſene Generals 
‚Saly« Adminiſtration, iſt mittelft der Cabinetsordre vom 30 
April 3804 aufgelöfet, und Bagegen'vom-ı Ian. 105 an 2) die 
Balz; Fabrikation dem Könige. Bergwerks⸗ und Hutten⸗De⸗ 
partement, und 2) der Salz⸗Debit dem Konigl. Ascife: Des 
partement Äbertragen worben. 3). Der. Ankauf des fremden 
über. See kommenden Salzes, iſt der Königl. Seehandlung 
gelaſſen worden. Der Debit des Salzes in Berlin gefchicht 
auf dein Sal zhof, und, in den Provinzen durch die Accifes 
Bureaux. Die Koͤnigl. Seehandlung zahlt aus der mit ihr 
verbundenen Provinzial: Salz: Caffe die Gelder zur Sal 
Babrikation aus, und die Einnahmen von dem verkauften 
Salze muͤſſen wieder an diefelbe eingefandt werden, oder ſu 
diſponirt darüber zum Nutzen ihrer anderen kaufmaͤnniſchen 
Operationen. Das Salz, welches hier verbraucht wird, iſt 
groͤßtentheils inlaͤndiſch, naͤmlich von Halle und Schoͤnebeck. 
Der Bedarf für Berlin iſt jährlich circa 000 Laſten, und 
außerdem noch circa 400 Centner englifch und polnifch Stein⸗ 
ſalz, beides zufammen an Werth 83 bis 84,000 Rthlr. Eine 
Laſt Salz enthält 60 Scheffel oder 3240 Pfund. Unterm ıten 
Januar 1806 wurden die dem Kandel fo läffigen Binnenzoͤlle 
Cüländischen Zoͤlle) ‚auf alle Waaren aufgehoben, und dagegen 
der Salzpreis auf jedes Pfund mit einem Pfennig erhoͤhet; 
Die dabey bekannt gemachten Sattorep: und Magazins 
Dreife find-folgende: eine Laſt von 3240 Pfund ge Rthir. 
g gr.; eine Tonne von 405 Pf. so Rthir. 7 gr.; eine Tonne 
von 400 Pf. 10 Rthir. 4. gr.; eine Tonne von 300 Pf. 
7Rthle. 15 gr.; eine Tonne von 28a Pf. 7 Rihlr. 2 gr. und 
eine Tonne von 200 Pf. 5 Rthlr. a gr. Den einzelnen Debit 
an das Publikum haben die Kaufleute. | 


Satz. Cafe, Chur⸗ und Neumärkifche Provin⸗ 
Jlols.. .Diefe-i mit der Königl. Sechandlung verbunden, 





- 


534 Balz Hof. Senitaͤtsgeſchirr. 


und es ſtehen daboy a Rendant, ı Controleur und 1 Gef 
täre. Sie zahlt die Gelder fowohl zur Satz: s Rabrifetien nad 
für das ganze Salzweſen aus, und bezieht dagegen alle Cie 
nahmen von dem in der Chur: und Neumack verkauften Guß 
oder difpeniet darüber en feveur ihrer kaufmaͤnniſchen Oe 
xationen. | | 


Salzhof unb Salz. Verkaufs Mogap, we Ä 
Köln, Wallſtraße No. 85. Aus diefem Magazin erhlittn 
ln feinen Salzbedarf, Laften oder Tonmenweife, mh m 
oben angegebenen Preiſen. Es ſteht dabey ein Renden. * | 
Kriegsrath Roh. | 

Salz. Schiffahrts⸗ Comptoir, in ber Cpudur | | 
Vorſtadt, Schiffbauerdamm Mo. 4. Bon hier aus wird da 
für die Provinzen noͤthige Salz weiter tranfportiet, ud A 
ſtehen dabey ı Director, ı Rendant, ı Controleur, ı Ep 
teur, » Buchhalter, » Regiftrator, a Zeugvermaltr mad! 
Comptoir : Diener. 

Salz. Spebirions. Magazin, auf der Louifahek, 
in der Köpenicerftraße No. So und 31. Aus biefem May 
wird Sihlefien mit Salz verforgt, und das für die Sicdetza 
beſtimmte Brenn-⸗ und Stabholz weiter tranſporttirt. Sr 
dabey der Kr. Salz: Factor Lutter. | 

Sammetmacher, zählte man im Jahr 1801 7; h 
gehören zu den Seidenzeug: Manufacturiften, und mie n 
diefen gezählt werden. 

Sandgafle, ſiehe Kaiferſtraße. 

Sandkrug, ein Wirthshaus und Garten vor WE 
Unterbaume, am Schönhaufergraben, fer welchen hir au 
ſteinerne Brücke geht. 


Sanicaͤtsgeſchirr, wird in der Koͤnigl. PoreelanBr 
nuſactur verfertigt und daſelbſt verkauft. 





Garg Magazine. Scharfrichterey. 535 


Sarg⸗Magazine, in welchen man Särge aller Art, 
groß und klein, mit und ohne Verzierungen, fogfeich erhalten 
kann, wurden im Jahr 1806 von Chriſtian Aug. Eifen und 
Heinrich Aug. Müller zuerſt errichtet. Die Magazine find 
2) in ber Mohrenftraße No. 42; ©) in der Dresdnerſtraße 
No. 843 3) H. X. Müller, in der Jaͤgerſtraße No. 3; 
O J. €. Elaudi, Taubenfirage No.45; 5) Gundlach, neue 
Friedrichsſtraße No. 35; 6) Magazin in der Schornfleinfeger: 
geile No.5; 7) Dietrich, Wallftraße No. 5; 8) Andr. Mer: 
was, Kurſtraße No, 43. Ä . 

Sattler. Im Jahr 1800 tvaren deren 55, welche 45 
Sxfellen und 45 Lehrlinge unterhielten. Es iſt ein sünftiges 
Sewerbe. 

Sattel» Babrif beſitzt Carl Friede. Buge, Jaͤger⸗ 
traße No. A. 

Schaͤfereyen , Haben wir auf der Louifenftadt und ben 
inderen Ackerbürgern zufammen vier, welche im Jahr 1801 
600 Schafe unterhielten, 

. Schäfergaffe, fonft Triftgaffe genannt, auf der 
Iauifenfadt, geht neben der Koͤpenickerſtraße und vom Koͤpe⸗ 
tikerfelde mit Ito.ı an, bis No. 17 an die neue Jacobs⸗ 
lraße, und zurück bie To. 45. Sie ift 625 Schritte Img 

Schafgraben, ſiehe Floßgraben. | 

Scharſfrichterey und Hochgerisht. Beide legen. von 
mander abgefondert zwifchen den Oranienburger: nad Ro: 
nthaler Thore, hinter Neu⸗Voigtland. Das Hochgericht oder 
ee Salgen, war im Anfange des ıgten Jahrhunderts in der 
tanffurterftraße, da wo jetzt der Stralauer Kirchhof tft, und 
ie Scharfrichteren in der Heidereitergaſſe. Späterhin erhielt 
Galgen nahe am. Roſfenthaler Thore feinen Stand, und 
‚ar bier bis zum aaten Yyni 2768, wo ihm wegen des Baues 





36 Scharrenſtraße. Scheimengaſſe. 

von Neu-Voigtland fein jetziger Stand angewieſen vurde 
Ehemals Band auch ein hoͤlzerner Galgen, beſonders fr Re 
brecher vom Militär, und mehrere Pfähle mit Halseiſen auf 
dem neuen Markt. Die Samilte ded Scharfrichters treibt hir 
gerliche Gewerke. 


Scharrenftraße, in Alt Köln, seht wit m 1m 
der Breitenſtraße an, über die Dläbe an der Petri⸗Kirche be 
Brüderfiraße und neuen Kirchgaſſe, bis No. 16 an das Viß 
fer, oder an der Gertrauten« und Spreegaffen : Brädt, md 
zurüd bis Ne.23. Sie ift 340 Schritte lang, und fatihmn 
Mawen von dem Fleiſchſcharren neben dem kollniſches Rudy 
Haufe. No. eo ift ein Predigerhaus zur Petri: Kihe wi 
No. aʒ eine Magiftrats: Wange. 

Schaufpiel, deutſches, ſiehe Nation al⸗Theaten 

Schauſpiele, Koͤnigliche, ſiehe Oper. 

Scheidewaſſer⸗Fabriken, hatten im Jahr gm 6 
Arbeiter. (Siehe Chemifche Fabriken.) 


Schendelgaffe, in der Spandauer Vorſtadt, geht 
der alten Schönhaufers, über die Dragoner⸗ nach ber Bei 
nenſtraße, hat nur einige Hinterhäufer und iſt 160 Cie 
lang. Sie heißt ‚eigentlich Schoͤnweibergaſſe, woraus mi de 
Zeit Schoͤnweide⸗ und endlich Schendelgafſe geworden # 
Man nennt fie aud) die alte Mulacksgaſſe. 


Scheunengaſſe, lange, ſiehe Jacobs ſraße. 
Scheunengaſſe, Erſte, in der Spandauer Verkan 


geht von ber Linienſtraße nach der kleinen Scheunen Os? 
gaffe, iſt mit Scheunen befegt und 325 Schritte lang. 


Scheunengafe, Zweyte, ebendeſelbſt, geht mei 


Hirtengaſſe Aber die Heine Scheunen⸗ Quergaſſe nah mb 
nienftraße, und ift 245 Schritte laug. 


Schennengaſſe. Schiffahrt ꝛc. . 537 
Echeunengaſſe, Dritte, ebendaſelbſt, von der A⸗ 
nienfſtraße über die kleine Scheunen⸗Quergaſſe nach der ten 
gaſſe, und iſt aes Schritte lang. 

Scheumnengaſſe, Vierte, ebendaſelbſt, geht von ber 
Linienſtraße nach der Hirtengaffe, und ift 150 Schritte lang. 
. Scheunengaffe, Meine, ebend., geht von der erſten 
wach der zweyten Scheunengaffe, und iſt 100 Schritte lang. 
Scheunengaffe, kurze, ebendaf., geht von der Li⸗ 
nienfiraße nach der Hirtengaſſe, und iſt 225 Schritte lang. 
Scheunen⸗Quergaſſe, Fleine, esendaf., geht von 
der zweyten nach der dritten Scheunengaſſe, und tit 129 
Schritte lang. 
Schieferdecker, giebt es 3 in Berlin. 
Schießgaſſe, in der Koͤnigs⸗ Vorſtadt, geht von der 
neuen Schuͤtzenſtraße über die Mudrichsgaſſe nad) dem Schuͤz⸗ 
zen⸗Kirchhof, hat a5 Käufer und iſt 500 Schritte lang. 
Schiffahrt, Schiffer und Schiffergilden. Der 
Biefige Spreefluß; und die Verbindung derſelben mit der Has 
vel, de Elbe, der Oder u. ſ. w., der Bedarf der eigenen Eons 
funttton und !der Ausfuhrhandel mit inländifchen Producten 
und Fabrikaten, gaben zu einer nicht unbedeutenden Flußſchif⸗ 
fahrt Anlaß. Im Jahr 1902 zählte man 138 Schiffer in Ber 
lin, weiche in zwey Gilden, die Churmaͤrkiſche⸗ und die Eib- 
ſchiffergilde, eingetheile find. Die Churmaͤrkiſche Schif: 
fergilde hat ein Berfammlungshaus in der Wilhelmsftraße 
Mo. 247, und wurde durch das Reglement vom 18 April 1716 
srganifirt. Die Elbſchiffergilde Hat ein Reglement vom 
aı Gebr. 1748. Es qualificiren ſich zur Schiffahrt nur ange: 
ſeſſene gelernte Schiffer und Kaufleute, welche eigene Schiffe: 
sefäße. haben, und ‚andere miſſen fich derſelben enthalten. 
Wegen der zu verfendenden Waaren wendet man fh an die 





[3 s 


438 Schiffehets Eompesi. Schiffbauerdamm. 


angeſetzten Güter Verwalter, oder erfrägt ber Abgeng und 
die Ankunft der Schiffer auf der Boͤrſe. In Hinſicht ihrer ik 
folgendes in dem Börfen > Reglement vom 15 Juli 1805 ver 
prönet: „Die Schiffer. und Fuhrleute follen bey 3 Rthlr. ſchal⸗ 
dig ſeyn, ihre Ankunft und Abfahrt, und zwar erfiere ‚fpätes 
ſtens den Tag nach derſelben, und letztere einen Tag vorbe, 
Auf der Börfe anzuzeigen. Diefe Anzeigen follen zu Sieber 
mann Wiſſenſchaft durch einen Aushang öffentlich bekam 


‚gemacht werden. Wird die Fahrt der Schiffer oder Fuabrieute 


3 bis 4 Tage aufgehalten, fo muͤſſen fie dieß ebenfalls auf der 
Wörje:anzeigen.“ Die Mitglieder der Eidfchiffergilde find zw 


gleich Mitglieder der Börfen:Corporation. Ein Schiffefrter 


Comptoir der Güterbefläter Tietze und Herrmann if in der 
Kurſtraße No. 40. 


Schiffahrts, Comptoir ber Haupebreunholz Bei 


waltung, beficht aus x Rendanten, ı Eontroleur, Sqhiſ⸗ 
fahrts :Infpector, x Caffenfchreiber und ı Affi iſtenten. 
Schiffbauer. Im Jahr 1902 zählte man deren 14, 
welche 80 Geſellen und 23 Lehrlinge unterhielten. Die Schiff 
bauer bilden in der Mark eine Gilde, auf den Grund des Ge 
seralprivilegiums vom ı1 Juli 1737. Der biefige Schiffbau 
damm kann die Berliner Schiffewerfte genannt werden. Die 


Schiffe, welcher gebaut werden, müflen ihre vorfhrifie 
mäßige Größe und einen dauerhaften Bau haben, und mi : 


einem Atteſt der Obrigkeit verfeben feyn. Die Spree, Havel⸗ 
und Dperkähne haben zwey bis dristehalbtaufend Tubilfaß 


. Raum, und tragen goo Centner; die Elbkaͤhne 1000 Emtae 


in 3000 Cubikfuß, und die Gellen oder Schuten 1800 Centacꝭ 
in 6200 Cubikfuß Raum. -: 
Shiffbauerdamm, eine Otraße au der Sptec, in dee 
Spandauer Vorftadt, geht von der Weidendammer Bräße 
nach der Chariteftraße und dem Iinterbaume, und hat auf DR 


Ethindleriſches Waiſenhuus. 639 


einen nur bebauten Seite 29 Haͤuſer. Sie iſt 1410 Schritte 
lang. Bey No. 2 faͤllt das Fluͤßchen Panke in die Spres, 
und es geht eine Brücke über daſſelbe. In No.3 ift eine Kalte 
feheune, und in Do. 4 das Königl. Salz: Schiffahrrs: Com⸗ 
ptoir._ Bey No. ı7 bis 19 ging fonft eine Bruͤcke über die 
Bpree, welche Ephraims : oder auch Lauſbruͤche genannt wurde. 
Eine neue Bruͤcke wird jebt No. 26 und 27 gegenüber angelegt, 
und foll den Namen Marfchallsbrücde erhalten. Die Silber 
raffinerie in No. 26 und 27 iſt eingegangen, uad diefe Anlage 
iſt jetzt eine Meierey. Nach No. 29 bis zum Wachthauſe iſt eine 
große Wieſe. Mod) weiter hinauf fällt der Schoͤnhauſergraben 
in. die. Spree, und über denſelben ift ebenfalls eine Bruͤcka 
Der Schiffbauerdamm führte fonft den Mamen Dammflraße. 
Im ı7ten Jahrhunderte gehörte dieſe Gegend meiftend zur 
Meierey der Churfürftin Dorothea. Als unter König Friedrich 
Wilhelm I. zur Spazierfahrt von Berlin nad Charlottenburg 
Treckſchuyten angelegt wurden, ward das Ufer erhöhet, und 
der Damm auch Tredfchuptendamm genannt. Seit 1738 has 
hen fich hier Schiffbauer angebauet, and von diefen erhielt die 
@trafe den jebigen Namen. 

Scjillingsgaffe, in der Stralauer Vorſtadt, geht mit 
Mo. ı bey der Lehmgaſſe an, über die Magazinftraße, bis No. 
ao an die große Franffurterftraße und zurüd bis No. 34. Sie 
hieß fonft Die Schmelzensgaffe. 


Schindleriſches Waiſenhaus, auf der Friedrichs⸗ 
ſtadt, Wilhelmsſtraße No. 9. Dieß Waiſenhaus ward 1754 
von dem Geheimen Rath Severin Schindler zu Schön 
eiche, drey Meilen von Berlin geftiftet, und nachher hierher 
verlegt. Er kaufte zu diefem Behufe das Dorf Schoͤneiche 
and beftinmte das Waifenhaus für Waters und Mutterlofe 
Mnaben tutherifcher Confeffion. Seine Wittwe vermehrte diefe 
Dtiftung. dadurch, daß fie 3741 das Waifenhaus zum Erben 


540 Schindleriſthes Waiſenhaus. 


ihres ganzen ſehr anſehnlichen Vermoͤgens einſetzte. Dabey 
verordnete fie, daß der jedesmalige Probſt und Archidiaconue 
an der Nicolai⸗Kirche, nebſt einem weltlichen Juſtiz⸗ und De 
conomie⸗ Berftändigen, die Kuratel Über das Waifenhaus na 
ihrem Gewiſſen führen follten, ohne Jemand davon Rechuung 
- ablegen zu dürfen. Die Stifterin vererdnete auch, daß das 
But Schöneiche verkauft werden bürfe, wenn man für nörhig 
fände, das Waiſenhaus unter nähere Aufficht zu bringen, web 
ches auch nachher gefchah. Ein Knabe, der darinnen aufge 
nommen feyn will, muß wenigftens 7 Sabre alt ſeyn, unb 
kann dann fo lange darinnen bleiben, Bis er zu einem Hand⸗ 
werke, Kunft, Kaufmannfchaft oder Studieren übergeht. Die 
Angehörigen des Knaben wenden fich wegen der Aufnahme am 
das Euratorium, und fenden den Tauffchein des Aufzunch⸗ 
menden mit ein. Das Curatorium beſtimmt, ob Der Kuebe 
angenommen werben kann, und kann dieß gefchehen, fo koͤmmt 
er auf die Erpectantenlifte. Erreicht derſelbe unterdeſſen das 
zwoͤlfte Jahr, fo wird er nicht aufgenommen. Ditjenigen 
Waiſen, welche unterdefien auch Mutterlos geworben, habea 
vor Älteren Expectanten, welche noch eine Mutter haben, den 
Vorzug. Ehe der Knabe aufgenommen wird, wird von bes 
beftellten Aerzten ber Sefundheitszuftand deffelben unterfadk, 
indem kein Gebrechlicher aufgenommen wird. Set find 18 
Knaben in demfelben. Nach dem Teftamente follten nur zwölfe 
aufgenommen werden, wenn der Fond fich aber mehrt, fo fans 
man mehrere unterhalten, daher ſchon 24 darinnen geweſen 
find. Bey den jegigen koſtſpieligen Zeiten, und da mehren 
Knaben fich dem Studieren widmen, koͤnnen nur 18 erzogen 
werden. Nach dem Teftamente der Frau Geheimeräs 
thin Schindler können ſelbſt noch weniger ale 12 erhalten 
werden, wenn der Fond nicht hinreichen follte, oder durch 
widrige Umſtaͤnde verringert wäre. In dem Balle, daß bier er⸗ 
zogene Knaben ſtudieren, bringen ſie noch a Fahre auf dem 


Schinkenbruͤcke. Schlefifches Thor. 641 


Berliniſchen Gymnaſium zu, wo fie aus der Schindleriſchen 
Legaten⸗Caſſe jährlich 50 Rthlr. nebft dem Mittagstiſch, und 
auf der Univerſitaͤt 5 Jahre lang, jedes Jahr zoo Rihlr. eve 
halten. Für die nicht fEudierenden wird bey den Handwerkern, 
Künftfern oder Kaufleuten, das Kinfchreibegeld und Lehrgeld 
bezahlt; auch erhaften fie gegen 35 Rthl. zu einem neuen Kleis 
de nebft noͤthiger Wäfche ſowohl beym Abfchiede aus dem 
Waiſenhauſe, als auch wenn fie ausgelernt haben. Im Wals 
fenhaufe haben fie Übrigens alles frey, und die Bekoͤſtigung, 
Kleidung ꝛc. beſorgt der im Kaufe wohnende Inſpector und 
feine Frau. Der Unterricht iſt fo vollſtaͤndig, als fie es zum 
Eintritt in die angegebenen Stände bedürfen. Als Auffeher 
und erfter Lehrer ſteht Hey demfelben der Hr. Inſpector Beu⸗ 
Mer, und unter ihm noch a Hauslehrer, welche in der Anftaft 
freye Wohnung und Koft haben, ı franz. Sprachlehrer, x Zets 
hemichrer, x Tanzmeifter, ı Hausmann und 1 Hausfrau. Zu 
Oſtern und Michaelis wird in Gegenwart ber Euratoren und 
der Prediger an der Nicolai⸗Kirche, ein öffentliches Eramen 
gehalten. Aus einer eigenen Legaten : Eafle werden ‚mehrere 
Gtipendia verteilt. (Siehe diefe.) 


Schinkenbruͤcke, auf der Friedrichsftabt, in der Je⸗ 
ruſalemerſtraße, eine hoͤlzerne mit Haͤuſern beſetzte Bruͤcke, uͤber 
den ehemaligen Feſtungsgraben. 
| Schinkenplatz, ſiehe Hausvoigteypiag. 
| Schlachthausgaſſe, auf der Neuftadt, von der Ich: 
m Straße bis ans Spreeufer und zu einem Schlachthauſe, 
oo Schritte lang. Sie führte auf bie fonftige Ephraimse 
der Laufbruͤcke. 

Schlaͤchterſcharren, fiehe Fleif chſcharren. 
Schleifmuͤhle, ſiehe Eiſengießerey. 
Schleſiſches⸗ ober Koͤpenicker Thor, auf ber Loui⸗ 








649 Schleufen x. 


fenftadt, am Anfange ber Käpenicerfiraße. Lafer beunfeiten 
geht eine Bruͤcke uͤber die Spree, der Oberbaum genaunt. Ber 
den Thore find find a Loh⸗ und Mehlmühlen. Auch indes 
man daſelbſt mehrere Haͤuſer, unter welchen r4 das Seite 
Haus an Groͤße auszeichnet. 

Schleuſe, an der, Wafferfiraße in Alt» Kölle, am 


Schleuſengraben, von der Epreegafie oder Sjungfernbrüde, 
über die kleine Sjungfernbrücde, bis an die Schleufenbrüdt, 


hat 15 Käufer und ift 290 Schritte lang. Sie ift eigentlich 


eine Zortfegung der Straße: an der Gertrauten⸗ und Sptree⸗ 
gaſſenbruͤcke. 


Schleuſen, Schleuſengraben und Schleufenbcäde. 
Der Schleufengraben iſt ein Arm der. Spree, zwijchen 
AltıKölln und dem Friedrichswerder, ober von der Geztvanie 
bruͤcke an, hinter dem alten Packhof weg, bis zum neuen Dad 
hof und Kupfergraben. Die Schleufenbrüde ig eint ih 
zerne Zugbruͤcke beym alten Packhofe, welche Alt: Köln mis 
dein Sriedrichswerder verbindet. Bey der letzteren ik dam 
Zuß breiter und 252 langer mit Werkſtuͤcken und einem eifen 
nen Geländer eingefaßiter Canal. Diefer bat 2 Gchleufen, wer 
che ſchon Ehurfürft Friedrich IL im Jahr 1448 anlegen lieh, 
um den Strom fhiffbar zu machen, und befonders zum Nutzen 
der Werderfihen Muͤhlen. Im Jahr 1655 wurden die Schlew 
fen neu erbauet; 1670 wurde der Canal vertieft, und 2694 €® ' 
hielt das Ganze feine jegige Geſtalt. Eine un Jahr 1489 darch; 
diefe Schleufen verurfachte Ueberſchwemmung, vermochte WR: 
Bürger, diefe Schleufen mit Gewalt zu eröffnen, welches einen⸗ 
heftigen Aufftand erregte. Der Bifchof von Brandenburg, dec⸗ 
Börk.von Anhalt, der Graf von Lindow, der Großmeiſter des + 
Sohanniterordens und die Magifträtevon Brandenburg, Franke » 
furt und Prenzlow, wurben in diefer Sache zu Schiederichtern 
wähle, und die Stadt verlos baräber mehrere Prtvilegien. 









Schlßchen. SH 448 


Schloßchen, vor dem Frankfurter Thore, ein einzel 
188 Dans, rechter Hand an der Ehauflee, wo König Friedrich I. 
m fruͤhſtuͤcken pflegte; wenn ee den Markgrafen Albert Fries 
yeich In Sriedrichsfelde beſuchte. Sept iſt e⸗ eine Meierey. 


Schloß, das Königliche, in Kit» Kölle, zw 
hen dem Schloßptag, der Schloßfrenheit, dem 
tuftgarten and der Spree gelegen. Diefes große 
majeftätifche. Gebaͤude wurde im Jahr 1451 unter Churfaͤrſt 
Frie drich II. zu Hauen angefangen, deſſen und deffen Vor⸗ 
yänger Wohnung oder Burg bis dahin das Lagerhaus in des 
Risfteefkraßs genrefen war. Der Churfürft wählte Deshalb dies 
fen Ping zum Schloßbau, weil derfelde ziemlich zwiſchen Vers 
iin und Röln liest, und die Buͤrger von Kolln mehrere Ans 
hanglichkeit an ihn vewieſen hatten, als die von Berlin. Die 
von einander ſo entfernten Zeitpunste, in denen man das Koͤ⸗ 
nigl. Ochlvß erbaute, Die verſchiedenen Architekten, weiche dar⸗ 
an arbeiteten , und viele Hinderniſſe, mußten nochwendig eine 
gewwiffe Ungleichformigkeit in den einzelnen Theilen dieſes gro⸗ 
ben Ganzen hervorbringen. Aber man bewundert deffen uns 
geachtet an demſelben die Wajeftät der Bauart, und bie Kunft; 
mit weicher man deſſen verfchiedene Theile zufammengeffige 
hat. Die Alteſte Seite iſt die an der Spree, der Burgſtraße 
vgenäber, und von diefee vorzüglich die Ecke mit dem zum 
Keil abgetsagenen Heinen runden Thurme, einem ehemaligen 
gniffe. Schon Churf. Joachim traf 1558 mehrere Vers 
en mit dem Schloffe, und unter Johann Seorg 
es nach der Direstion des Grafen von Lunar fortges 
. Er baute einen Blügel am Innern Schloßhofe, nach der 
garten: Seite und bis 1594 das Quergebäube zwiſchen bei⸗ 
fen. Churf. Joachim Friedrich gab dem Gebaͤude 
r Umfang, und baute befonders 15098 das Seitengebaͤude 
Luftgarten, zwifchen dem Schloffe und dem Dom. Allein 











— 


544 ESchloß. 
„Churf. Gebreg Wil heim Heß vieles wieder niedrreeihet, umb 

nach einem neuen Plane wieder auffuͤhren. Erſt König Fries 
drich I. ſchuf es durch den berühmten Baumeiſter Sch iätee 
zu einem Ganzen um. Gchlüters Plan entiprach der Prager 
liebe Königs Friedrich I. und 1699 warb dere Anfang an de 
Luſtgarten⸗Seite gemacht, weiche ſaſt ganz niebergerifen um 
neu gebaut wurde. Darin wurde im innen Gchleßhefe das 
Mortal No. 6. mit der Wendeltreppe, und die Halbe Ewa 
dem Schlofiplage, vom Waſſer an, bis 1702 beendigt. Ande 
jegigen Ecke der Luftgarten : Seite lag der Muͤnzthurm, eine 
“ alte Waſſerkunſt; diefen Thurm wollte König Friedrich L uf 
080 Fuß erhöhet haben, um ein Glockenſpiel darauf anjulagen, | 
und Schluͤter mußte diefen Bau anfangen. Er fab die Biß 
lichkeit diefes Unternehmens ein; der. Sirund war gu ſchmath 
und der Thurm befam Riffe, ſo daß er ſchmell wieder abge 
. gen werben mußte. Dieß zog Schluͤtern die. Uingnabe des Sir 
nigs zu, und der fernere Bau des Schloſſes wurde dem Be 
ron Eofander von Goͤthe Äbertrasen. Diefer füheteäin 
Flaͤgel am Luftgarten, fo weit derfelde vorſpringt, auf. De 
Muͤnzthurm und die übrigen vorberen Gebäude wurden Sum 
abgeriffen, und Eofander baute nun den Flügel an der Schicſ⸗ 
freyheit. Als König Friedrich I. ach, nahın Eoſander fein 
Abſchied. Das Aeußere diefer Theile wurde unter Sriebcit 
Wilhelm J. vollender, und zwar durch Den 
BöHm, weicher auch den Eckfluͤgel am Schießplege und U 
Stechbahn aufführte. Die über diefem Flügel beſindliche 
ſermaſchine, ließ Friedrich Wilhelm L 1700 duch Deu 
Ebert anlegen. Friedrich Ber Einzige beichäftigee 
mis diefem Schloffe nur wenig und forgte mehr für die 
nungen anderer, als für Diefe feine eigene Friedrich 
Beim IL hingegen benahm bey feiner. Thronbefteig 
groͤßten Theil der Gemaͤcher den Charakter des Alten, 
fie geſchmackvoll und Koͤniglich auczieren. Unter Frie 



















Bi 


j " . \ 

| | Schloß. 2.0648 
Wilhelm III. wird mit diefer inneren Verzierung fortgefah⸗ 
ven. Auch läßt derfelbe die auf dem Bruftgeländer des Daches \ 
befindlichen coloſſaliſchen Figuren und Verzierungen, welche 
Gefahr drohen, abnehmen. — Das Gebäude bildet ein lange 
liches Viereck, if vier Etagen oder 1013 Fuß Doch, und hat 
5 Hauptfacaden. Die Facade auf der Seite nach dem Schlofs 
platze ift 430 Buß oder 33 Zenfter breit, die nach der Schloß» 
freyheit hat 276 Fuß oder 15 Fenfter, und die nach der Luſtgar⸗ 
ten Seite 460 Fuß oder 30 Fenſter. Die nach der Wafferfeite 
wird 071 Fuß haben, und das ganze Gebäude hat alfo einen 
Umfang von 2437 Fuß. Es ift mit Kupfer gededt, und die 
Platteform mis emem feinernen Geländer umgeben. In dems 
ſelben find 4 Höfe, nämlich: der äußere Schloßhof mit der 
Hauptwache, der innere Schloßhof bey der Wendeltreppe, 
and der große und kleine Hinterhof auf der Spreeſeite 
und nicht gangbar. Der Aufere Echloßhofift von dem innern, 
durch ein Quergebäude abgeſondert, weiches fich nod) aus dem 
eften Anfonge des Schloßbaues herſchreibt. Die verfchieder 
‚nen Außeren und inneren Portale und Eingänge find mit Num⸗ 
mern verfehen, fo wie alle Däufer in Berlin. Nach diefer Eins 
theilung id Mo.ı. Das Portalan der Langenbrüäß 
te, oder am Schloßplage, welches in den innern Schloßhof 
führt. Es hat eine Einfahrt und daneben zwey Eingänge, 
und iſt wie das ganze Erdgeſchoß bäuerifch verziert. Ueber dem 
felben iſt folgende Aufſchrift: Regiae quam P. O. M. Fride- 
rieus Elector erigi ac [ubst. juss. nov. faciem. Idem Bo- 
Fasl. Rex Deo ausp. coronat. perfectam invenit. inchoa- 
ta A. O. reparati cıopcxcıx. Perfecta anno novi seculf 
zegni Prusfici primo. Innerhalb rubet die Dede dieſes 
Portals auf so Dorifchen freyftehenden Säulen, wovon die 
vier vorderfien, welche das Gebaͤlke des Eingangs tragen, 
gekuppelt ind. Auf beiden Seiten befinden fich doppelte Trep⸗ 
pen, Innerhalb des Hofes hat dieß ‘Portal vier große freyſte⸗ 

Mm 


N 





546° Schloß. 


hende Korinthifche Säulen, darüber einen Austritt, auf deſ⸗ 
fen Brufigeländer vier Bildfählen und ein großes Vogenfen: 
fier von forinthifhen Säulen unterflügt; an den Schäften er 
Nedenfenfter find gereifelte Wanppfeller. No. DasPır | 
tat der Breitenfiraße gegen Aber, auf dem Säle 
plage, mit einer Einfahrt und zwey Eingängen, führt in da 
‚äußern Schloßhof. Es Hat vier große freyſtehende korinthiſhe 
Säuten mit ihrem Gebaͤlke, welches bis unter das Bruſtgelins 
der des Daches geht. Zwifchen denfelden iſt ein Austritt and Ä 
den Fenftern des zweyten Geſchoſſes. Es wird inwendig ma 
22 dorifchen Säufen getragen. Links führt eine niedrig gmbh 
te fieinerne Treppe bis unter das Dad. Rechts ſteigt men 
auf einer fehönen, von Eofander angelegten, fleinernen Treppe, ' 
die auf drey über einander ftchenden gekuppelten ioniſchen Ga: 
Yenitellungen ruht, bis ns vierte Geſchoß. Die Fenſter ws 
erften und zweyten Gefchoffes auf diefer Seite, find mit ad 
nungsmäßigen Geſimſen, und über denfelben mit gefchmeik 
ten Giebeln verjehen. Die großen Fenfter über dem Portak 
find mit ionifihen frepftehenden Keinen Wandfäulen saitt; 
Bie Fenfter im dritten Gefchofle haben in den gebrochenen Sie | 
bein das preußifche Wappen. Das vierte Geſchoß bat vergim 
te Saftardfenfter, zwiſchen weichen, am Hauptgeſimſe bes ße . 
bäudes, der preußifche Adler mit ausgebreiteten Flügeln ange 
bracht if. No.3. Das Portal aufder Schloß fret 
heit, hat 3 Einfahrten, und führt ebenfalls nach dem Außen . 
Schloßhof. Dieß iſt das Hauptportal des Schloſſes, md 
nach Eoſanders Angabe erbauet. Es iſt eine Nadhahurumg 


u des Triumphbogens des Kaiſers Septimuis Severus. BR 


freyſtehende roͤmiſche Saͤulen mit ihren Saͤulenſtuͤhlen und ww 
fröpftem Gebaͤlke tragen eine Attila, worauf zwey umgekehr⸗ 
‚te Conſolen fih am einer Mufchel, von a fliegenden Genim 
"getragen, als ein Giebel ſchließen. Weber dem mittelften Oo 
gen ließt man folgende Auffchrift: Haec ſunt Friderici me 


* 


- Schloß. 647 


lo molimina bello, Condidit is tantum belligerando do- 5 
num. Victori respondet opus; Debebat in urbe Non 
liter Prusfas Mars habitare ſua. Die flachgewölbte Dek⸗ 
te des ‘Portals wird von zwölf ioniſchen, auf Säufenftählen 
Rehenden Säulen getragen. Linker Hand führt eine, auf io» 
nifchen Säulen rubende, doppelte ſteinerne Treppe ins dritte 
Stockwerk, und rechts geht eine hoͤlzerne Treppe hinauf. Ein 
Hölgerner von König Friedrih Wilhelm J. durch dieß Portal 
gezogener Quergang, dient zur Communikation. Die Hofſeite 
diefes Portals bat folgende von fliegenden Senien gehaltene 
Snfchrift: Fridericus Rex Pruffiae Elect. Brandenb, P. P. 
P. fel. Aug. post. inſtauratum vetus Pruslorum imperium 
zegiam condidit, et pro dignitate regni amplificavit, 
Idgeniarım artium, aeterno urbis et faeculi [ui ornamen- 
to, magnihcuszefitutor. Mo. 4. Das kleine Portal im 
Luftgarten, mit 3 Eingängen, nad dem äußern Schloß» 
hofe. Dieß Portal ift etwas Über Mannshoͤhe, Indem ein 
Boden durch felbigen gezogen ift, um mit den Zimmern beis 
der Flügel Communication zu haben. Ueber demfelben find 
g große Fenſter, welche den Parolefaal enthalten. Mo. 5 Das 
große Portal im Luftgarten, nach dem innern Schloßs 
bofe, mit einer Ginfahrt und 2 Eingängen. In den Giebelfel⸗ 
dern ſieht man Basreliefs, welche die Gerechtigkeit mit zuſam⸗ 
mengeſchobener Waagſchale, und Venus auf einem ſchlafenden 
Loͤwen, vorſtellen, die in ihrer linken Hand des Herkules Kau⸗ 
le, mit welcher Eupido fpielt, hält. Es iſt von Echlüter er⸗ 
bauet, und übrigens auf der Hoffeite dem Portale No. a aͤhn⸗ 
lich. Die Tenfter auf diefer Seite find ebenfo verziert, wie 
die auf dem Schloßplatze. Der Eckfluͤgel fpringt aber 5 Fuß 
vor, und unterfcheidet Eofanders Arbeit von der feines Vor⸗ 
gängers. No.6. Das große Portal iminnern Schloß 
Hofe, an der Wendeltreppe. Dieß iſt eines von Schlütere 
 Meifterwerten. Es hat acht große frepfichende korinthifche, 
. Mim a4 


548. Schloß. 

auf Wuͤrfeln ruhende Säulen, mit dahinter ſtehenden Band. 
| pfeilern, welche die Höhe der zwey untern Sefchoffe Haben. 
Sie tragen einen freyen Gang, an defien Bruſtgelaͤnder mit 
Bildſaͤulen beſetzte oſtamente find. Die drey unsern Engines 
ge find mit dorifchen Säulen und die Fenfter im zweyten Gr 
ſchoſſe tonifch vetziert. Ueber den großen korinthiſchen SSe 
ten fieht man fünf Fenſter von Beinen korinthiſchen Säule 
unterfiügt, wovon das mittelfte ein Bogenfenfter il. Die 
Schäfte zwiſchen den Fenſtern bis unter den Kranz bed Ges 
Bäudes, find mit gereifelten korinthifchen Wandpfeilern veriet. 
Die von Belau auf frifhen Kalt gemalte Dede, fielt die 
Weisheit vor, wie fie die Niefen vom Himmel ſtuͤrzt; auf id 
rem Schilde fieht man den Namen K. Friedrih. Die Dede 
iſt noch mit vielen Gips Bildern von Schlüter verziert, und 
wird von Karyatiden und ionifhen Wandfäufen geisasen. 
Zwey breite fteinerne Treppen winden ſich Im Portale rechts wit 


Stufen und lines ohne Stufen Bid ins dritte Geſchoß um. 


Schweigerfaale, und von diefen Treppen hat das Portal fer 
hen Namen. Ueber dem Abfa& der beiden Treppen ficht man 
ein Kleines Plafond, mit Gemälden von B.Rode. Dieb Per 
tal Hänge mit den zwey anderen Portalen diefes Hofes, nam 


ih mit No.» und No. 5, durch zwey übertinander ſtehende 


bedeckte Gänge zufammen. Der unterfie Gang wird von ger 
‚tuppelten horifchen Säulen, und der obere yon ionifchen ver⸗ 


jierten Pfeilern getragen; über diefen beiden ift anf dritten Ges 


ſchoſſe ein mit einem Bruftgeländer verfehener offener Gang. 


Das gegenüber ftehende alte Gebäude, hängt durch einen hoͤb 


zernen Sang mit diefen neuen Flügeln zufammen. No. 7 im 
innern Schloßhofe; Eingang zur Königl. Siiberfammer. 
Mo.8 im inneren Schloßhofe: Eingang zum Hofrnare 


fhall:Amte. No. 9 in dem Quergebäude: Durchgang 
son dem Außern nach dem innern Schloßhofe. No. zo in 
dem Auergebäude: Eingang zur geheimen StaatEanp 


‚N . 1‘ 
Schloß. 549 
In.. No. ir in dem Quergebaͤude: Eingang zur Koͤnigl. 
Kühe. No. is im innern Schloßhofe: Eingang zu 
Königl. Caſſen. No. 13 im innern Schloßhofe: Eim 
gang zu den ehemaligen polnifchen Kammern. Mo. 14 im 
inneren Schloßhofe: Eingang zu den Koͤnigl. Küchenftus 
ben.. Mo. 15 im innern Schloßhofe: Eingang zu Ru 
nigl, Offictanten- Wohnungen. Mo. 16 im äußern Schloß⸗ 
Hofe: Eingang zu des Königs Majeftät Kammern. No. ı7 
unter dem Portale auf der Schlofßfrenheit: Ein 
gang zu mehreren Koͤnigl. Caſſen. No. ı9 ebendafelbft: 
Eingang zum weiſſen Saal, — Viele von den zahlreichen Ge 
machern des Schloſſes, Haben Se. Majeftät der König theils 
zu Wohnungen für fih beftimmt , theils zu Hohen Seyerlichkeis ' 
tm. Se. Majeftät dee König wohnen aber für gewöhnlich in 
den Palais dem Zeughaufe gegenüber. Andere Gemaͤcher bes 
Bohnen die Brüder Sr. Majeftät, und die Gemahlin Sr. 
Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Wilhelm von Preußen. Mehrere 
andere werden für hohe Fremde aufbehalten, und haben größe - 
tentheils eigene Mamen, von ihren einmaligen Bewohnern. 
Dahin gehören: die Wohnzimmer König Friedrih Wilhelm 
des I. und die des Markgrafen von Schwedt, an der Schloß: 
freyheit⸗ und Lufigarten Ede, im erften Stocke; die Zimmer 
Beiedrichs des Einzigen, im zweyten Stode an ber Langen⸗ 
bruͤcke; die Brannfchweigifchen Kammern im dritten Stocke, 
w. Berner der Schweigerfanl, im dritten Otocke über der 
Bendeltreppe, welcher feinen Namen von den Schweigern hat, 
veiche K. Friedrich I. fich hielt; in eben dieſem Stocke der weis 
je Saal und der Ritterfaal über dem großen Portale im Luſt⸗ 
jarien x. Eine große Anzahl Gemaͤcher haben Königl. Di 
aſterien, Caſſen und andere Anitalten, inne. Dahin gehoͤ⸗ 
m: 1) Das Natur s Aumft: und Muͤnz⸗Cabinet, in der vier⸗ 
m Etage wach dem Luftgarten. 2) Die Bildergalerie, in der 
witten Etage nad) dem Buftgarten. 8) Der Eonzertfaal, Br 


























550 Schloß. | 
der erften Stage der Luſtgarten⸗Seite. 4A) Das Generili Do 
rectorium, Portal No, 3 oder Schloßfreyheit, ‚in der brien 
und vierten Etage. 5) Das Koͤnigl. Hofmarſchall Amt, im 
inneen Schloßhofe, beym Portale Mo. 1 im unten Geſcheſ 

6) Die Hofſtaats⸗ und Diſpoſitions⸗Caſſe, tm aͤußern Shih 
Hofe beum Portal No. a im untern Sefchofle. 7) Die Obers 
Hofſ⸗Bauamts⸗Caſſe, ebendaſelbſt. 8) Das geheime Etat: 
und Cabinets⸗Archiv, unter dem Portale No. 5 an der Chik 
freyheit. 9) Die General⸗Kriegs⸗Caſſe, 10) die Genmekdi 
mainen⸗Caſſe, 11) die General:ChargensEaffe, 22) die Gre 
ordinarien-Tafle, 13) die General⸗Straf⸗Caſſe, 14) die hub 
Alaun⸗Caſſe, 19) die Potsdamiſche Haupt: Weaifenhaustrft, 
find im erften Geſchoſſe ziwifchen dem Portale No. ı md 8 
Schloßplatze. 16) Die Seneralsnvaliden Caſſe und 17) be 
Haupt⸗Magazin⸗Caſſe, find beide anf der Lugartenfeiit be 
dem Beinen Portale. 18) Der Koͤnigl. Geheime Etats: Ach 

halt feine Seffionen in dem Quergebaͤude, und ebenbafhhh 

. auch die Churmärkifche Kriegs: und Domainen  Kamae, be 

ren Canzley aber in dem Geltengebäude tm Lufkgarten. Ad 

fehlt es niht an Zimmern fir die Hoſdamen, für meiret 
Dffisianten ꝛe. Der Flügel an der Schloßfreyheit hat in do 
fergefchoffe der Stechbahn⸗Ecke noch Küchen und an der &P 
garten: Ecke die Schagfammer. Das Quergebaͤude zul 
beiden Höfen enthält die Keller, Küchen, Conditerey, bush 
theater, mehrere Wohnungen, ıc. Die Wache im Aufernör 

‚fe im Kellergeſchoſſe, wird täglich mit oo Mann beiekt; 
Ber diefer befindet fich noch eine andere Wachſtube im 
zerfaale, und eine Garde du Corps⸗Wache über dem P 
Do. 6 im innern Schloßhofe. — Zur Sicherheit des 
ſes bey einer Feuersbrunſt, ift die oben erwähnte WB 
ſchine hinter dan Werderfchen Muͤhlen angelegt, welche 70 
Tonnen Waſſer nach dem obern Theile des Schlefied, #8 
Stechbahn-Ecke, Hinanfführt und von da im das ganit 


‚ Schloß-Bau: Amt. Schloßplatz. 6551 


ze verbreiten kann. Zu ihrer Unterhaltung find jaͤhrlich 700 
Rthlr. angewiefen. — Das Seitengebäude im Luftgerten an 
ber Spreeſeite, hängt ebenfalls mit dem Schloffe zufammen, 
und rührt noch ven der erften Anlage her. In demmfelben iſt 
unten die Koͤnigl. Hofapotheke, und oben ein Theil der Canz⸗ 
ley der Churmaͤrkiſchen Kammer. — Es wauͤrde für dieß Buch 
zu weitlaͤuftig ſeyn, jedes Zimmer des Koͤnigl. Schloſſes eins 
zeln zu befchreiben. Man findet faft in alen eine reihe Aus: 
ſchmuͤckung in Tapeten und Meubeln, viele Gemälde und an: 
dere Kunftfchäge, fo wie man es in einem Königl. Schloſſe 
zu finden vermuthen kann. 
Schloß⸗Bau. Amt, Koͤnigliches, hinter dem Dom im 

Spritzenhauſe, reſſortirt vom Ober-Hofbauamt, und hat ei⸗ 
sen Hofbaumeiſter, 1 Maſchinenmeiſter, ı Schloßzimmerpo⸗ 
lier und a Schloßmauerpolier. 

Schloßfrepheit, in Alt-Koͤlln, eine Straße vom Luſt⸗ 
garten bis an bie Stechbahn, hat auf der einen Seite 10 Haͤu⸗ 
fer und auf der anderen das Königl. Schloß, und iſt 160 

. Schritte lang. Mo. aꝛ0 ift die alte Werderfhe Mühle Im 
Jahr 1678 wurde erft der hinter diefen Käufern fliefende Muͤh⸗ 
lengraben bebauet, Der damalige Magiftrat auf dem Sries 

drichswerder wollte 1678 eine Jurisdictton Über. diefe Gebäude 
ausüben, die ihm aber nicht zugeftanden wurde, und woher 
die Benennung Freyheit hinter der Waſſerkunſt, und fpäterhin 
Schloßfreyheit entftanden iſt. 

Schloßkirche, ſi N) ſiehe Dom. 

Schloßplatz, in Alit⸗Kolln, gebt von der Braͤderſtra⸗ 
ße und Stechbahn die Breiteſtraße vorbey, bis an die Lan: 
gebruͤcke, bat 16 Käufer und iſt 295 Schritte lang. ‚Auf der 
anderen Seite iſt das Königl. Schlag. Bald nach dem drey⸗ 
ßigjaͤhrigen Kriege ftand Hier noch die Domkirche, deren Kirch⸗ 

"Hof und die Halb eingefallenen Mauern der alten Zichbahn, 


⁊ 
















BR Schloſſer. ESchonhaufergraben. 


mit einer Menge hoͤlzerner Krambuden. Der Schloßten ver 
änderte alles dieſes. 
Schloſſer. Dieß zünftige Gewerbe Hatte im Jahr ıgoe 
247 Meifter, 132 Sefellen und go Lehrlinge. 
Schmiede, fiehe Huf: und Waffenfhmiee 
Schmiedekohlen, fiehe Brennmaterialien. 
Schmiedeſtraße, ſiehe Nieder-Wallſtraße 
Schneider, oder auch Kleidermach er genannt, ww 
gen im Jahr ıB02 vorhanden: 1243 Meifter, 770 Gefelln mi 
3og Lehrlinge. Ihre Innung iſt von ıe7e. Es iſt ein zunſe 
tiges Gewerbe. | 
Schöneberg, oder Alt: und Neu⸗Schoͤneberg yon’ 
" Dörfer im Teltowifchen Kreiſe, eine Stunde von Verla, af) 
der Strafe nach Potsdam. Alt:Schöneberg hat 50 Geneikk, 
len und 278 Menſchen. Neu⸗Schoͤneberg liegt näher m dw 
tin, und iſt eigentlich eine Kolonie, auf ftädtifchem Grit 
angelegt und in der Friedrichsftadt eingepfarrt. In beiden 
Derteen haben Berliner Einwohner mehrere Sommerneh 
nungen. . 
Schoͤneiche; Dorf 23 Meile von Berti, im Ri 
Barnimifchen Rreife, mit 95 Seuerftellen und 2ı9 Merl 
Es ift Hier eine Wachsbleiche. 
Schoͤnhauſen, oder Nieder⸗Schoͤnhauſen, 
im Niederbarnimiſchen Kreiſe, 13 Meile von Berlin und hi 
ter Pankow gelegen. Es iſt hier ein Koͤnigl. Luſtſchloß 
Garten, woſelbſt die Gemahlinnen Friedtichs des Einzigen 
Friedrich Wilhelm IL. ihre Sommetwohnungen hatten. 
wurde von Friedrich I. gebauet, und von Friedrich dem Ei 
zigen verfchötert. In dem Dorfe find 19 Feuerſtellen mb 


‚287 Menfchen. 


Schönhaufergraben, koͤmmt bey Schoͤnhauſen mi 


\ 


r / 


Schoͤnhauſerſtraße. Schreibfeber Manufact. 553 


Der Dante, acht über den Wedding und bey der Charite vor 
dep, und fällt beym Unterbaume, wo eine Bruͤcke über denfeh 

ben iſt, in die Spree. König Friedrich I. fieß ihn 2704 von 
Eofander anlegen, um von Schönhaufen nach erlorenburs 
zu Waſſer ſpazierenfahren zu koͤnnen. 


Schoͤnhauſerſtraße, alte, in der Spandauer Vor⸗ 
ſtadt, fängt mit No. ı am Schoͤnhauſer Thore-an,- und geht 
Ger die Linienftraße, Schendels, Mulacks⸗ und Nagelgaſſe, 
bis No. Zo an die Weinmeiftergaffe und Muͤnzſtraße, und zus 
rüc bis No. 60. Sie iſt 605 Schritte lang. Bis 2707 hieß 
fie die Pantowfcheftraße, von dem erfien Dorfe Pankow, und 
erhielt dann von dem zweyten Dorfe und Luſtſchloſſe Schoͤn⸗ 
hauſen den Namen. J 

Schoͤnhauſerſtraße, neue, in der Spandauer Vor⸗ 
ſtadt, geht mit No. a von der Beinmeiftergaffe und neuen 
Muͤnz⸗ auch alten Schönhauferftraße, bis No. 9 gut Roſen⸗ 
thalerſtraße, und zuruͤck bis No. aꝛ. Sie iſt —X Schritte fang. 

Schönhaufer. Thor, in der Spandauer Vorſtadt, beum 
Anfange der alten Schönhauferftraße. Bor demſelben if ein 
Vorwerk mit 5 Feuerſtellen and ag Menfchen, wand auf den 
Berge auf der rechten Seite mehrere Windinählen. Eine 2745 
angelegte Allee von Lindenbäumen geht vom here bis nach 
Pantkow und Schoͤnhauſen. 


Schornſteinfeger. Cs giebt 19 Meifter, unter wel⸗ 
che dit verfchiedenen Quartiere der Stadt vertheilt find. Im 
Jahr ıgo2 unterhielten diefelben 18 Gefellen und 42 Lehrlinge, 
Sie haben eine Innung. 

Schornſteinfegergaſſe, in. At: Köln, geht von der 
Zifcher : nach der Roßſtraße, hat 8 Häufer und iſt 95 Schritte 
"lang. Sie hieß fonft die Kakernacksgaſſe oder der Kakernakel 


Schreibfeder: Manufertnten: 2) 3. W. Schröter 


654 Schriſtgießereyen. Schriftſteller. 
und Comp., Heiligengeiſtſtraße No. a2. =) J. M. Luͤbecke, 
EontreEscarpe Mo. 61. 5) S. C. Binder, Nofenthalefrm 
br No. 25. 


Schriftgießereyen. Deren haben wir drey, niit 
die Frankeſche, Tontre:Escarpe No. 24, die Dederfche, Bis 


helmsſtraße No. 76, und die Ungerfche, Jaͤgerſtraße No. | 


welche im Jahr ıg02, 30 Arbeiter unterhielten. 


Schriftftecher, oder‘ Lanbchartenſtecher. Dark 
mehrere Arbeiten Haben ſich vorteilhaft befannt gemacht: Grat, 


Glasbach, Jaͤck, Jaͤttnich, Kliwer, Mare, Schlenen, ' 


Schmidt und P. Schmidte. 

Schriftſteller in Berlin. Ich habe verſucht die ahb 
reichen Schriftſteller Berlins nach Claſſen zu ordaen, und p 
dieſem Behufe mehrere Rubriken aus den allgemeinen Kent 
tarium der Kiteratur von 1785 bis 1790 angenommen. © 
iſt aber viel leichter eine Menge Bücher zu claffifieiren, al je 
Bent vielfeitigen Schriftfteller feinen rechten Platz anzuweile. 
Daher wird man manchen Namen in der einen Rubrik vergb 
‚Sich fuchen, Hingegen in einer andern finden. Einen und We 
felben Namen mehrmale aufzuführen, hielt ich zur Crfparang 
des Raums nicht für. rathſam, und die ſaͤmmtlichen Schrit: 
ſteller, wie gewähntich, alphabetifch zu ordnen, und Ihr 
Schriften dabey zu verzeichnen, würde nicht allein nod med 
Läuftiger ausgefallen feyn, fondern noch weniger eine leichte 
Weberficht der hier cultivirten Wiffenfchaften gegeben haben. 
Fuͤr vollftändig gebe ich dieß Verzeichniß nicht aus, und d 
wird befonders mancher, auf feinen Schriften nicht genam 
ter, Autor mangeln. _ 

I. Philologie, oder todte und lebende Spraden 
überhaupt: ») Arnous, Joh. Ludw. Bernd. Vorfe 

| her einer Privatſchule. 2) Barby, J. H. €, Profeffer. 9) 
ı  D. Bellermann, Job. Joachim, - Director des Bair 


x 








Schrifiſtellen 55 


niſchen Gymnaſtums. 4) Bernhardi, Aug. Friedrich, 
Profeffor. JBothe, Friedr. Keine, Profeffor. 6) Buk⸗ 
ty, Nathan, Profeſſor. 7) Buttmann, Phil. Cart, 
Profeſſor. 8) Catel, Sam. Heinr. Profeſſor. 9) Dels 
bruͤck, Joh. Friedr. Ferd. Prefeſſor. 20) Hartung, 
Aug. Profeſſor. 12) Heind orf, Ludw. Fried. Profeſſor. 
22) Heinſius, Theod. Profeſſor. 13) Köpfe, G. ©. 

S. Profeſſor am Berliniſchen Gymnaſium 14) Kruͤger, 
WAL. Rendant bey der Charite. 159 Lattele, Wilh. 
Lehrer benm Cadetteneorps. 16) Lohde, Georg David, 
Kriegsrath. 27) de Marees, Heinr. Wilh. Profeflor. 
28) Mila, W. Prediger. a9) Nolte, Joh. Wilhelm 
„eine. Ober⸗Conſiſtorial⸗ und Schul⸗Rath. 20) Sneth⸗ 
lage, Bernh. Moritz, Rector und Profeffor. )Spals 
ding, Georg Ludw. Profeflae. sa) Stein, Chriſtien 
Sottft. Dan. Profeffior. 23) Szumkt, 5%. pelnifcher 
Sprachlehrer. 24) Wohlers, Chriſtian Fried. Gottlieb, 
Profeflor. s5) Zimmermann, Ehrift. Lehrer an der 

Realſchule. 

IL Ihentogie uͤberhaupt: s)Ancillon, Ludw. Fries 

drich, Profeſſor. IAuguftin, Joh. Friedr. Siegmund, 
Inſpector und Prediger. 3) Brumbey, Carl Wilh. 
ehemals Drediger. 4) D. Gebhard, Joh. Georg, Kir⸗— 
chenrath und Prediger. 5) D. Hanſtein, ©. A.L. 
Qber⸗Conſiſtorialrath und Probſt. 6) Hauch ecorne, 
Friedr. Wilh. Prediger, 7) Koblank, Joh. Heinrich 
Sigism. Prediger. 8) Koch, Joh. Chriſtian, Prediger. 
9 Koch, E. J. Prediger. 10) Kuͤſt er, Sam. Chriſtian 
Gottfr. Inſpector und Prediger. zı) Marot, Sam. ‘ 
Prediger. 19) Pappelbaum, Georg Gottl. Prediger. 
25) D. Ribbeck, Conrad Gottl. Ober-Conſiſtorialrath 
und Probſt. 33) Richter, Carl Rudolph, Prediger. 15) 
Sack, Friedr. Sam, Gottfried, Ober⸗Conſiſtorial⸗ und 





656 Särififieher 


Schulrath. 16) Saunie r, Heinr. Prediger. ı7) Sänt | 
ze, Carl Gottl Prediger. »9) Troſchel, Jak. Elias, 
Prediger. 19) Troſchel, Dan. Phil. Prediger. 

IH, Jurifpeudenz: ı) Amelang, Karl Ludw. gehe 
mer Kriegsrath. 8) Goßler, Chriſtoph, Ober⸗Revr 
ſions⸗ und Kammergerichts-Rath. 3) von Hoff, Au. 
geheimer Juſtizrath. 4) Klein, Ernſt Ferd. geh. Ober 
Tribunalrach. 5) von Maffow, Eberh. Jul. Erf, 
Staatsminiſter. 6) Matthis, Heinr. Friede. uf 
Commiſſarius. 7) Neubert, Chriſtian Ludw. Date 

.Juris. 8) Otto, Joh Georg, Criminaltath. 9)Paab 

zow, Chriſtian Ludwig, Criminalrath. zo) von Rau⸗ 
mer, Carl Georg, geb. Ober⸗Juſtizrath. 22) Woldes 
mann, 30h. Dan. geheimer Ober⸗Reviſionsrath. 

IV. Arzneygelahrtheit, Chirurgie, Geburt 
Hälfe, Thieraärzneykunde x. 1)D. Augafin 
Friedr. Ludw. Profeffor. 2) D. Bifchoff, Ehriken 

Heinr. Ernft, Profeffor. 8) Bock, Job. Friedr. Pro 

fehler. MD. Bol, Joh. Aug. 5) D. Flemming 
35.5. HD. Formey, Ludw. Geheimer Rath. MD. 
rise, Joh. Friedr. Geheimer Rath. 8) D. Goͤrke, Joh 
erſter General⸗Stabs⸗Chirurgus. 9) D. Grapengich 
fer, Carl Joh. Chriſtian, Hofmedieus. 10) D. Hedır, 

Aug. Friede. Hofrath und Profeſſor. a1) D. Heim, 
Ernſt Ludw. Geheimer Rath. ı8)D. Born, €. Hefuth. 

235) D. Hufeland, €. W. Geheimer Rath. 290. 
» Knape, Chriſtoph, Ober Medicinalrath. 15) D. Dur 
finna, Chriſt. Ludw. General:Ehirurgus. 16) D. Pal: 
las, Aug. Fried. 17) D. Reich, Gottfr. Chriſtien, 
-  SDrofeffor. 18) Ribke, Chriſt. Heine. Profeſſor. der Ge 
burtshulfe. 19). D. Richter, Chriſtian Friedr. Ober 
Wedicinalrath. zo) Sic, Georg Friede. Profeffor der 
Thierarzneptunde, n)D. Sonnenburg, Ernſt Genh 





Scheifiſtelece - 657 


88) D. Balıher, Joh. Sortl. Geheimer Rath. 23) D. 
- Watther, Geiede. Aug. Ober⸗Medicinalrath. sp) D. 
Zentfer, Joh. Gottlieb, Profeflor. 
V. Philoſophie überhaupt, und infonderheit. 
IJraktiſche Philoſophie, Naturreht, Moral 
und populaire Schriften: I Ancillon, Joh. De: 
ter Friede. Profeffor. 2) Bartholdy, Georg Wilhelm. 
3) D. Bieſter, Joh. Erich, erfier Bibliothekar. 4) 
Ehrenberg, Friede. Hef⸗ und Dom Prediger. 6)D. 
Erhard, Joh. Benjamin. 6) Himmer lich, Friedr. 
Wilh. Feldprediger. 7) D. Kiefewetter, J. G. E. E. 
Profeſſor. 8) Moritz, Earl Heinr. Ernſt, Candidat. 
VL Pädagogik: 1) Delbruͤck, J. F. G. Erzieher des 
Kronprinzen. 2) Eger, Joh. Gottfr. Schullehrer. 3) 
D. Eſchke, Profeſſor und Director des Taubſtummen⸗ 
Inſtituts. O Hecker, Andr. Jar. Ober: Eonfiftorials 
und Schulrath. 5) Herzberg, Dav. Georg Friedrich, 
Inſpector und Prediger. 6) Mehring, Dan. Gottlieb, 
Prediger. 7) Muͤchler, Joh. Georg, Profefler. 8) “ 
D. Plamann, Joh. Ernft, Vorfteher einer Erziehungs» 
.anftalt. 9) Plesmann, Friede. Ludw. Director des 
Sriedrichswerderfchen Gymnaſiums. 
VD. Staatswiffenfhaft, Politif, Staatsvers 
faffung, Staatspoligen, Bevölkerung, ı.-ı) 
von Borgftede, Aug. Heine. geh. Ober⸗Finanzrath. 
2) Brandenburg, Franz, Ober : Accifes und Zollrath. 
3)von Ernfthbaufen, Victor Tob. Ernft, geb. Ober⸗ 
Binanzrath. 4) Kuͤ ſter, Joh. Emanuel, geh. Legations⸗ 
- sah. 5) Sigismund, Carl Otto, Kriegsrath. ©) 
| Wieſiger, 8. 8. Kriegesrath. 
. VIE Sriegswiffenfhaften: 21) Don Benito Par» 
do de Fignerroa, Könige. Spanifcher Gefandter. =) 
von Menü, Joh. Keine. Major. 3) von Scharn⸗ n 





- 


i 


568 Schrufifielle. 


horſt, Seorg, Oberſt. O Streit, Zad Ladn. fun 


tenant und Prof. SD von Tempel hof, Georg Priv. 


General⸗Lieutenant. 6) Chevalier de Verdy du Vernois. 


IX. Baturfundeüäberhaupt: 1) D. Bourgaet, %s 


dewig, 2) Gerhard, Carl Albr. geh. Ober-Finanzreth, 


‘9 Gronau, Carl Ludwig, Prediger. 4) Hecht, 


Johann Friede, Wilhelm, Prediger. 5) Hermbkäd, 


G. 8. Seheimer Rath und Profeffor. 6) Hobert, Ih. 
Phil. Profeflor. von Hum bold, Als. KoniglKun 


merherr. 6) Karſten, Dietr. Ludw. Guſtan geh. Ok 


bergrath. 9) Klaproth, Mart. Heinr. Ober⸗Mediciub 


rath. 10) Laspeyres, Theodor Etienne, geh. Cahimts 
vath. 11) Otto, Friedr. Wilh. Kanzley⸗-Directot. 1) 
D. Peliſſon, Phil. Ober⸗Medicinalrath. az Pin 
Ish. Chriſt. Koͤnigl. Stallmeiſter. 14) Mapebuty, 
Chriſtian, Apotheker. 15) Schrader, Joh. Chrit. Cal 
Apotheker. 16) Schulze, Chriſtian, Sprachlehte 
37) Siegfried, Friedr. Wild. Rendant. 18) Spree 
gel, Chriſtian Konrad, ehemals Rector. 19) Biemty | 
Carl Friedr. Kriegesrath. 20) Wadzeck, Friede. jun 
Dan. Trofeffor. 21) D. Wildenow, Earitudn dr 
feſſor. ze) Wolf, Friede. Profeffor. 





X. Gewerbkunde oder Bergwefen, Salzwerb 


kunde, Deconomie, Gartenbau, Handel, 5% 
britwefen, Technologie, Zorfiwefen, Lie) 
zucht, Gymnaſtiſche Künfte x. 1) Braumuͤllet, 


Joh. Gottfr. Kaufmann. 2) von Buͤlow, Carl Luda. 


Wilh. Affiftent bey der Lotterie: Adminiftration. 3) Ce 
tel, Louis. 4 Dreyer, Friedr. Wild. geheimer Finn 
rath. 5) Eifelen, Job. Chriſtoph, Bergrath. 6) €* 
tefter, Otto Chriftian, Seneralpoftamts « @etretär. 7) 
Floͤrke, H. G. 6) Gruͤndler, Chriſtian Gere 
Hofagent und Gildeſekretaͤr. 9) Halle, Job. Samıd, 


Schriftſteller. 459 


Orofeſſor. 10) Jacht mann, Sam. Beine. Jeuerbau⸗ 
Inſpector. 12) Kraufe, Georg Friede. Ober⸗Forſtrath. 
18) von Lamprecht, Georg Friebe. geh. Kriegesrath. 
13) Mayet, Etienne, Fabriken⸗Director. Otto, J. 
S. G. Kaufmann, 15) Thaer, A. geh. Rath, 

XI. Mathematik überhaupt, Afronomig, Optik, 
Baufunfi, Nehenftunftx. ı) Bernontti, Joh. 
Director der Academie. 2) Bode, Joh. Elert, Profeſa 
for. 3) Buͤrja, Abel, Profeſſor. 4) von Caſtillon, 
Fridr. Director der Academie. 5) Eytelwein, Johann 
Albert, geb. Oberbaurath. 0) Fiſcher, Ernſt Gottfried, 
Profeſſor. 7) Gerhardt, Joh. Heinr. Banco⸗Buchhalter. 
8) Gilly, Dav. geh. Oberbaurath. 9) Gruͤſon, Joh. 
Phil. Profeſſor. 10) Hildebrande, Joachim Ernſt 
Albr. Inſpector und Profeſſor. 22) Jahn, Seh. Gott⸗ 
fried Chriſt. Profeſſor. 12) Ideler, Chriſt. Ludw. Pros 
feſſor. 13) Jungius, Wilh. Prof. an der Realſchule. 

24) Langhans, Carl Gotth. geheimer Kriegesrath. ı 
Michaelis, Joh. Ferd. Schullehrer. 16) Moͤl linger, 
Cbriſtian, Hofuhrmacher. 17) Rabe, Mart. Friedrich 
Bauinſpector. sg) Riedel junior, Keine, Carl, geb. 
Oberbaurath. 19) Sachs, S. Bauinfpertor. 20) Zims 

mermann, Chriſt. Gottl. Profeſſor. 

XII. Geographie, Geſchichte und Statiſtik: 1) 
von Beguelin, Heinr. geh. Oberſinanzrath. =) 
Bratring, F. W. A. geh. Sekretär. IBrunn, Friedr. 
Leopold, Profeſſor. 4) Cosmar, Carl Wilh. Prediger 
und Aſſiſtent beym Staatsarhiv. 4) Erman, Joh. 
Peter, Seheimer s und Ober⸗Conſiſtorialrath. 6) Fiſch⸗ 
bach, Friede. Ludw. Kriegesrath. 7) Frenzel, Cart 
Heinr. Kriegesrarh. HB) Sädidfe, oh. Chriſt. Commifs 
ſionsrath. 9) Gillet, Friedr. Wilhelm, Prediger, 10) 
Heyn ich, Dav. geh. Sekretaͤr. 11) Himly, Joh. Friedr. 


860 Sdhriftſieller. 
Wilh. Kriegesrath. 12) Jae ob i, Joh. Heinroſeuees 
rath. 23) Klaproth, Chriſt. Aug. Ludw. geh. Krieges⸗ 
rath. 14) Koͤnig, Anton Balthaſar, Ordensrath. 15) 
Krug, Leopold, Kriegesrath. 26) Lange, CarlJalii. 
17) Licht, . Friede. Wilh. Regiſtrator. so) von Bis 
fer, Johannes, Geheime Rath. 19) Meander vun 
Petersheiden, Premier⸗ Lieutenant. ao) Nicolai 
Friedrich, Mitglied der Academie der Wiſſenſchaften. ei) 
Poppe, Joh. Friedr. Profeſſor. =2) Ritter, hi. 
Gerh. Wild. Prediger. 25) Rumpf, Joh. Dan.äriet. 
Regiſtrator. 24) Schäffer, Dan. Friedr. geh. Gekecic. 
85) Seidenburg, Seh. Gottlieb, vormals Apotite. 
06). Selter, Joh. Chriſtian, Lehrer an der Militärs 
demie a7) Sosmann, Dan. Friedr. Kritgestaih 
eg) Spener, Carl, Buchhaͤndler. 29) Spalding 
Cart, Aug. Wilh. Juſtizrath. 80) Wiela ad, Ent 
Sarl, Hofrat. 3) Wilmfen, Sriedr. Phil. Predise: 
30) Wippel, Wild. Jar. Profeffor. 33) Woltmenk 
K. L. geh. Legationsrath. 34) D. Zeune. 
XII. Schöne Känfte Äberhanpt, BitdendeKun, 
Dichtkunſt, Theater, Muſik, Romanı! 
Schriftſteller c. 1) Agrikola, Rudolpd, Pro 
ger. a) Bertram, Chriftian Auguſt, geb. Kriegestath 
3) von Beyer, Joh. Aug. geh..Finanzrash. vrb 
mel, Wilh. Heinr. Kriegesrath. 5) Reichsgraf v0? 
Bruͤhl, Hans Moritz, Oberſter und General: Chaufl® 
bau⸗Intendant. 7)Catel, Ludw. SH) Friſch, Jehar⸗ 
Chriſtoph, Director der Kunſt: Academie. 9) von Held 
8.9.8. 10) Herklots, Carl Alerander. u) girl 
Aloys, Hofrath. 10) Jaͤck, K. Schriftſtechet. all 
Land, Aug. Wild. Directors dee National Theates. *) 
Joch mus, Friedr. Earl, geh. Sekretär. 15) Kliſch 
nig, Joh. Friedr. geh. Sekretaͤr. 16) von se | 


m nt — — — —— — — — — 





Schriftſteller. 561 


A. 3. 5. Ruß. Kapf. Collegienrath. 17) Langbein, 
A. F. E. 49) Levezow, ac. Andr. Profeffor. 19) 
Lombard, Joh. Wild. geh. Cabinetsrath. 20) Maus 
ver, Friedrich, Buchhändler. 21) Meil, Joh. Keine, 
Hector der Academie der Künfte. ae) D. Merkel , Gars 
lieb. 23) Mercy, Sofeph Aloys, geh. Sekretär. 24) 
Mila, W. Prediger. 25) Muͤchler, Karl, Kriegs. 
Eath.. 26) Mylius, Wild. Chriftoph Siegmund. 27) 
Puhlmann, ob. Gottlieb, Hofrath und Gallerie: Sins 
fpector. 28) Rabe, Earl Ludw. Friedr. Juſtizrath. 29) 
Rellſtab, Joh. Tarl Friedr. Buchdruder. 30) Sans 
der, Joh. Dan. Buchhändler. 31) Seidel, Job. 
Friedr. Prorector. 32) Stein, Earl. 33) Tilly, Joh. 
Baptiſt, vormals geh. Sekretär. 34) Troft, Karl Friedr. 
Kriegsrarh. 35) von Voß, J. 36) Werner, Cams 
mer⸗Sekretaͤr. 
XIV. Literargeſchichte: 1) Koch, Erduin Julius, 
Prediger. 2) Rienaͤcker, Joh. Aug. Dom⸗Candidat. 
5) Echmidt, Gottlieb Ernſt, Prediger. 4) Schmidt, 
Valentin Heinr. Profeſſor. | 
XV. Schriftfkellerinnen: ı) Frau Lonife Johanna 
Seopoldine von Blumenthal, gebohrne von Platen, 
DÖberhofmeifterin bey der Pringeßin Heinrich. a) Frau Er 
‚neftine von Kroſigk, gebohrne Krüger. 5) Brau Loui⸗ 
fe Eltſabeth, verwittwete Nenelle. 4) Grau Generalin 
von Niedefel, gebohrne von Maſſow. 5) Fran Pros 
feſſ. Friederike Helene Unger. 6) Frau geheime Lega⸗ 
tionsräthin Karoline Woltmann. 
XVL.Scriftfteller von der jüdifhen Nation: 
») 2. Bendavid. 2) Dav. Friedländer. 3) D. 
David Oppenheimer. 4) Ephraim, geh. Commiſ⸗ 
ſiensrath. 5) Salomon Jacob Eohen. 6) Nathan 
Rieß. 7) Saul Aſcher. 
Mn 


























568 Giheor Zabrifen- · Schuͤten tirahe. 


Schrot⸗ und Bleiweiß Fabriken befiten: 1) Sort: 
fried Eltz e Wittewe, Heine Praͤſidentenſtraße Ro. 4. 2) Chr 
fian Friedr. Schmiel, Dresdnerftraße No. 84. 
Schuͤthzengilde und Schügenpfaß, in ber mm 
Schuͤtzenſtraße in der Königs: Vorftadt. Die hiefige Schügen 
gilde war im drepßigjährigen Kriege faft ganz aufgelbſt. Sie 
war genöthigt. gewefen, fowohl ihren filbernen Vogel als die 
Ketten des E chüßen : Königs und der Ritter zu verfanfen, am 

den Magiftrat damit zu unterftügen. : Im Jahr 1655 war ſie 
wieder zu einigen Kräften gefommen; fie fuchte ihre alten 
Mechte hervor, und der Churfürft Friedrich Wilhelm der Grefe 
gab ihr in diefem Jahre eine Erneuerung Ihres Privilegiamt 
Am Jahre 1727 hob König Friedrich Wilhelm J. die Ochäben- 
güde wieder auf, und nannte ihr Vergnügen ein uͤppiges und 
liederliches Wefen, weil er erfahren hatte, daß nach dem ab: 
gehaltenen Schießen, bis fpät in bie Macht getanzt und ge 
fpielt wurde. Der Schüßenplab war bis dahin in ber altın 
Schuͤtz enſtraße, auf dem noch jeßt fogenannten Schägens Kirh⸗ 
hofe. König Friedrich II. ftellte im Jahr 1747 die Silbe mie 
der her, und fie erhielt den jegigen Schuͤtzenplatz. Diefer- 
große Plag geht Bis an die Stadtmauer, und bat sin ange 
nehmes Schägenhaus, Die Schügen find angefehene und ver 
mögende Bürger. Den Tag nach Pfingften wird ein Sche⸗ 
benſchießen, und den 27 Auguſt das Königichießen gehalten, , 
auf welchem mit dein Vogelſchießen fortgefahren wird. In den 
Schießtagen ift: diefer Platz mit mehreren Buden beſetz, im. 
welchen Pfefferkuchen und andere Sachen verlofet werden. Ei 
pflegen zu dieſer Zeit fehr viele Menfchen dieſen Piag zu ker 
fuchen. 

Schügenftraße, alte, in der Koͤnigs-Vorſtade, 
von. der Bernauer⸗ nach der Prenzlauerſtraße, Hat 15 KAufer 
und ift 1g0-Schritte lang. No a ift ein Militar ⸗BSajareth 


.. Geügenfirape. Schul Eollegnx. 663 - 
md No. 3 ein Exercier⸗ Haus. Letzteres wurde 2769 erbauet. 
Dabey- iſt der Echügen« Kirchhof, weicher bis 2707 der eger 
enplatz war. 

Schuͤtenſtraße, neue, in ber Königs: Vertadt, cn 
theil der Linienſtraße, geht von der Bernauer nach der Prenz⸗ 
merſtraße, bat ao Käufer and iſt 355 Schritte lang. Mo. 5 
ſt das Schägenhaus und dabey der Schügenplag. 

Schuͤtzenſtraße, auf ber Friedrichsſtadt, geht mit 
Ro. x bey der Mauerſtraße an, über die Friedrichs⸗, Marke 
rafen » and Jeruſalemerſtraße, bis Ro. 35 an die Lindenftraße, 
nd zuruͤck bis Mo. 79. Sie iſt 900 Schritte lang, und Bat 
hren Namen von ehemaligen in der Lindenftraße gelegenen 
Schägenplägen. No. a4 iſt das Goͤtzeſche Armenhaus. 

Schuhmacher und Schuhhandlungen. Dieß an⸗ 
chuliche und zuͤnftige Gewerbe bekam ſchon 1870 eine Innung, 
ind Hatte im Jahr 1808 1116 Meiſter, 750 Geſellen und 130 
ehrlinge. Mehrere haben eigene offene Läden, gewoͤhnlich 
ugliſche Schuh und Stiefel Handlungen genannt, 
st großen Votraͤthen von’ allen Arten von Schuhen und 

- Schulen und Schufmefen überhaupt, fiche 1) Boh⸗ 
sifche Kirche. ©) Enratorium der Univerfitäten. 3) Doros 
heenftädtifche Schule. 4) Ecole de Charite, 5) Erwerbs 
dulen. 6) Erzieherinnen: Seminarium. 7) Freyſchulen. 8) 
Barnifonfihule. M Gewerksſchulen. 20) Gymnaſien. 11) 
güdiſche Freyſchule. ı2) Koͤllniſche Schule. 13) Landſchulleh⸗ 
er⸗ Seminarium. 14) Lazarus. 15) Parochialſchulen. 16) 
darochialſchullehrer⸗ ⸗Seminarium. 17) Privatſchulen. 19) 
Schul-Todlegium. 19) Schulmeiſter⸗Seminarium. 20) Sonn⸗ 
——— 61) Stipendia. 

"Stu: Gofiegen · Wietwen Käufer und Caſſen, 
che Wittwen⸗Häuſer. 


Rune 


564. SchukCollgium Sebaſtians Kirchgaſſe. 
Schul.⸗ Collegium, Ober, verfammelt fh ale 
Dienftage Vormittags um 10 Uhr in dem Tharmgebände de 
neuen Kirche auf dein Gensd’Armes:Markte, wo ſelbſt and bw 
Caſſe, Regiſtratur und Canzley befinblich iſt. Daſſelbe bricht ! 
aus dem Chef, Hrn. Staatsminiſter von Maffom, dem ick ; | 
‚fidenten, Hrn. yon Scheve, 8 Ober⸗ Schulraͤthen, X | 
Sekretär, ı Calculator, à Regiftrator und » Canzelifen. & 
wurde 1797 ersichtet, und hat die Auffücht über alle Prob: 
zial-Schulcollegia und Schulanftalten für ben Civiltand ie | 
allen Königl Provinzen; es beſetzt Die Lehrſtellen, bifpopint 
über die Koͤnigl. Fonds zur Verbefferung des Schulweet, 
forgt für die Anlegung von Seminarien, verordnet Scqhalriß | 
tationen u. fe w. Bey Stiftung biefes Tollegiums wurde 
demſelben auch die Univerfitäten untergeordnet; nach dem Re | 
fcript vom 18 Januar 1808 erhielten diefelben aber wieher ci | 


beſonderes Curatorium. Geſuche werden an das Koͤnigl. Hei 


wuͤrdige Ober: Schul: Collegium adreſſirt. 
Schyulmeifter » Seminarium, Franzoͤſiſches, if at 
der Ecole de Charite, Jaͤgerſtraße No. 63, verbunden. | 
Scyuftergaffe, auf dem Friedrichswerder, geht ẽ | 
ber Oberwaflerftraße, über bie Kurſtraße bis an bie‘ m. 
Wallſtraße, hat 17 Haͤuſer und iſt 170 Schritte lang. | 
Schutzblattern, fiehe Impfung. 
Schwarzer Adler» Orden, fiehe Orben. 
Schwerdtfeger. Im Jahr ıgon hatten wir been 
nebft 4 Geſellen. Es ift ein zünftiges Gewerbe, 
Sebaftians, Kirche, fiche Louifenftabdt: Sich 
Sehaftians » Kirchgaffe, anf der Lonifenfiedt, 
mit No. ı bey der alten Jacobsſtraße an, Über einen Duck 
gang zum Kirchhof, bis No. 3 an Gärten, und zarüd “ 
No.23. Sie tft 185 Schritte lang. 







Seehanblungs. Socletaͤt. Seelow. 665 


Seethandlungs⸗Societaͤt, Koͤnigliche, auf der 
Friedrichsſtadt in der Jaͤgerſtraße No. aꝛ. Das Gebäude der; 
Felsen ließ Friedtich Wilhelm I. 1737 zu einem Koͤnigl. Dome: 
fliquendaufe erbauen, und fcheritte es nachher dem Geheimen: 
Kath von Eckert. Von diefem kam es an den Otaatsminiſter 
von Boden, dann an den Kaufmann D. H. Heſſe, und endlich 
an die Seehandlungs⸗Societaͤt. Diefe ward durch das Patent 
vom 14 October 1778 octroyirt, und auf 3000 Actien, jede von 

o Rthlr. gegründet. Die Actionairs bekommen aber nur 
5pro Cent, und haben bey der Direction feine Stimme. Sie 
kpeibt einen vollftändigen Seehandel, und nimmt Gelder auf 
Zinfen, ge gegen Obligationen, in weldyen bie Fonds und Effecten 
der Societaͤt zum Unterpfand verfchrieben find. Will man das 
Tapital auf achttägige Kündigung zahlbar ftelen, fo erhaͤlt 
Waneip.C. Wer das Capital auf 3 p. C. Zinfen belegen 
will, darf es im erſten Jahre nicht kuͤndigen, und muß ſich 
hernach die Zahlung auf halbjaͤhrige Kündigung gefallen laſſen. 
Im Jahr 2805 wurde auch die Koͤnigl. Salz⸗Caſſe mit der So⸗ 
cietaͤt verbunden. Chef der Seehandlungs : Soctetät iſt der 
Quaatsminiſter Hr. Frhr. von Stein, und die General⸗Di⸗ 
rection führt ber Geheime Stehandlungs-Rath Hr. Labaye. 
Ferner gehören zur Societaͤt: = Rechts-Conſulenten, 5 Se⸗ 
kretaͤre, a Regiſtratoren, ı Canzley⸗Director und 4 Conzelliſten; 
die Haupt⸗Buchhalterey wit 2 Rechnungs-Directoren 
und 7 Buchhaltern; und die Haupt-Seehandlungs⸗ 
kaſ fe mit ı Rendanten, 3 Sekretaͤren und oe Buchhaltern. Ge: 
fuche werden an die Koͤnigl. Hochloͤbliche General: Direction 
ber Sechandlungs-Societaͤt adreſſirt. 


Seelenliſten, ſiehe Fruchtbarkeit. 

Seelow, Wediarftadt im Lebuſiſchen Kreife, 83 Mei⸗ 
im von Berlin, auf der Strafe nach Cůuͤſtrin, ohne Mauern 
und There. Im Sade 2601 waren hier 110 Käufer, 108 


s 666 -- Segelmacher. Saba. 


Scheunen, 1 Kirche, Sqhalhaue, ⁊ Rathhau⸗ und ste Eis 
wohner, von weichen Hı zum Militär gehörten. Ihre Ya 
rung. nehmen die Einwohner von Ackerbau, Bi 2 
Handwerksbetrieb. 


Segelmacher. Im Jahr 1804 wem vom “ 
Berlin. j on | 

Seiden⸗ Band. Moanufacturen haben: 1) r 8 
Wiefe, Gtralauerftraße No. 42. 2) Blanc und Biund, 
Gpandauerftraße No. 65. 3) Earl Gottlieb Keibel, Sb 

gengeiſtſtraße No.26. 4) J. C. 5. Krauske und Com 
Breiteſtraße No.4. 5) Salome und Müller, Kilchhe 
Fiſchmarkt No. 4. 6) Joh. Ludw. Aldefeld, alte einig 
firaße No. i. 7) J. L. Roc, Leipzigerſtrahe No. 17. DE 
Brüder Jouanne, Breiteftraße No. 10. 9) € Fleſſiun 
Behrenſtraße No. 35. 10) &. J. Schubert, neue &H®. 
hauſerſtraße No.9. 21) Bonte und Comp., Gridefnß 

- Me. is. ı8) Bahn und Schulze, Königefiraße IS 
13) Favreau und Sohn, Stralauerſtraße No. W 
Scherz und Philippe, Breiteſtraße No: 27. 15) du 
Wil. Schubert, neue Jacodsftraße No. 16. OR 
Wilh. Heitmann, Jacobeſtraße No. 76. 17) Knutteh 
Mohrenſtraße No. ir. 19) Gebrüder Tanere, Reiche 
No. i3. 19) Nathan und Borchardt, Sig 
Do. ı7. 

Seidenbau. Den erfien Grund zu dem —⁊ 
welcher hier und in den Koͤnigl. Staaten betrieben wird, 
König Friedrich Wilhelm J., und zwar dadurch, DE 
die Anlegung der Maulbeerbäume veranlafte. Fried 
der Einzige fuhr damit fort, und befoͤrderte die Seid 
überhaupt aufs äußerfte. Er ließ aus fremden Landen‘ 
Beute verfchreiben,, welche junge. Leute aus ** 
und andere anleenen mußten, und lettere wurden ao ME 








v 


Selben Magazin. Seiden Mionufacturen. 567 


Yafür belohnt. Seidenwuͤrmer und Maulbeerbaumſaamen 
wurden umſonſt ausgetheilt an diejenigen, welche ſich damit 
beſchaͤftigen wollten. Der fo verdienftuolle Staatsminiſter 
Graf von Herzberg. war der thätigfte Gchüffe Feiedrichs 
des Einzigen bey. diefen Anorbnungen. Gr legte eigene Anlar 
gen an, theilte. Preife aus, und 966 füberne @ chaumuͤnzen an 
diejenigen, welche den Seidenbau recht fleißig betrieben. Sm . 
dehe 1784 wurden bereits in der Churmark 5305 Pfund 4 Loth 
fine Ceide und 1100 Pf. 26 Loch Floretfeide gewonnen, und 
waren 206,726 laubbare Maulbeerbäume vorhanden. Dis 
Prediger und Landfchuliehrer waren die fleißigften Arbeiter. 
Noch jetzt find Lehranſtalten zum Seidenbau ſowohl mit dem 
Friedtich Wilhelms⸗Gymnaſium als auch mit dem Franzoͤſi⸗ 
ſchen Hoſpitale verbunden, nnd die Seiden-Cultivateurs er⸗ 
halten noch immer bey dem Konigl. Seiden- und Baumwol⸗ 
In: Magazin Prämien. (Siehe auch Maulbeerbaum⸗ Plans 
tagen.) 

Seiden⸗ und Baummollen. Magazin, Koͤnigliches 


wombinlrtes, im Boͤrſenhauſe. Es ſtehen dabey a Nendan⸗ 
Ra, Controleur, ı Buchhalter, ı Schaumeifter und ı Plan: 
Pan: Ciufpector. In diefem Magazin kann Jedermann feine 
Muonnene Seide oder auch ungehafpelte Cocons verkaufen. 
Bär jedes Pfund gewonnene Seide wird 12 gr. umd für jeden 
Thater verkaufte Cocons 4 gr. Prämie vergütet, und Überdieß 
Mlämmt derjenige, welcher 50 Pfund reine Seide liefert, 
bp Rthir. und die goldene Medaille, und für wenigftens 10 
Diund 10 Rthlr. und die fülberne Medaille. Die Magazin 
haͤlt uͤbrigens auch einen großen Vorrath von Baumwolle und 
ſremder Seide, und unvermögende Manufacturiften befommen 
daraus Beide und Baumwolle auf Eredit zum Verarbeiten. , 


Seidbenzeug⸗ Mamufarturen. Im Jahr ıg01 zählte 
han in den hieſigen Eeidenzeug : Manufacturen, welche auch 


55 Setibenzeug⸗Manufakturen. 
Sammer unb alle andere Arten von: feibenen Zeugen verfatl 
gen, 2526 Arbeiter, umb noch 183 Arbeiter in halbfeivem 
Zeugen. Außer diefen wurden noch 247. Sammetweber se 
672 eigene Meifter mit 1398 Geſellen und 507 Lehriingen ge 
zählt, zufammen alfo 3861 Menfchen. Geibenzeng: Dam 
ſacturen beſitzen folgende: 1) A. 5. Baumann, Eclefekt 
. Mo. 4. @) Ferd. Beyrich, Bruͤderſtraße No. 5. 3) dın 
berts Erben und Klug, Scharrenſtraße No. 3. 4) Ob 
‚dee Baudonin Söhne, am Köfnifchen Fifchmarft Rai 
5) €. Kranz, Bifchofsftraße No. 17. 6) Bernhartm 
Comp. „Biſchofsſtraße No.ı35. 7) David Girard mb 
Cohn, Epandanerftraße. No. Br. 8) E. W. Debme, Se 
dauerftraße No.7. 9) Joh. Gottfr. Liehich, Scharreufrak 
. Mo.8. 10) €. F. Scheidemantel, alte Jacobsſtraße M 
89. 10) Carl Frieder. Werder, Breiteſtraße zı. 11) Cm 
Gabain, Breiteſtraße Mo. as. 22) Blanc und Pascal, 
Breitefteafe No.6. 13) Ludw. Wüh. Mich elet, Grit 
ſtraße No. 30. 24) Benoni Sriedländer, Play ig Ru 
bijou Mo. ı. 15) Anton BA, Leipzigerftraße No. 6. 6) 
Georg Ludw. Eiterlein, Jerufalemerſtraße No. ». ı7) dr 
niet Charrier, Serufalemerftraße No. 58. 18) Heint. X 
Baudouin, neue Roßſtraße No.ıo. 29)‘ Cart Chris 
Dietrich, Holzmarktgaſſe No.ı. 20) 8. Noumien, & 
nigsſtraße No. 09. 2) Saffe und Sunt, Gräben 
No. 1. 22) Barey Söhne, neue Gruͤnſtraße No. sı. ©) 
Joh. Friedr. Natuſch; Spandauerſtraße No. ag. 24) Rs 
neden und Comp., Friedrichsftraße No.206. 35) Sl 
roh und Wolff, alte Jacobsſtraße No.7ı. 26) Friedr. 
Graßmann, Landsbergerfirafe No. ı2. 27) Wilh Kir 
fhrodt jun., Landebergerftraße No. 13. 28) Friedr.⁊ 
Kaͤbiſch, Landshergerftrafe No. 16. 20) Samuel Eich 
Breiteſtraße No.29 Ze) Anton Re te, Behr 
Rs. 2ı, 






> 


Seiden · Amt. Seminarium Pir:gel, Sihafm. ‚66 


»  Gelden. Berwiegungs« und Stempelmigs » Anit; 
{m Sörfenhaufe, mit = Dirertor, ı Commiflarins, ı Suchhab 
tet, » Eontrolenr, 6 Schaumeiſtern der Seiden⸗ und 2 Schau⸗ 
Wmeifteen der Baumwollen⸗Manuſacturen. 


Seidenmouliniermühle, in dee Spandauer Vorſtadt 
om Haakeſchen Markte No. 13 und 24. Dieß jegt noch fo ges 
nannte Gebäude wurde 1785 auf Koͤrggl. Koſten erbauet, und 
zu dieſem Behufe und zur Anlegung eines Wehrs wurde der 
Htadtgraben, welcher hier 148 Fuß breit war, bis ayf 70 Fuß 
perengert. Um das Jahr ı800 hörte man aber auf für Königl, 


Kofen darinnen zu arbeiten, und die Einrichtung wurde von 
einem Privatmanne zu einer Baumwollen: Mafchinen: Spin 


Deren benutzt. Im Jahr 2806 übernahmen bie Fabrikanten, 
Gebrader Bernhard, dieß Gebäude, zum Behufe ihrer Baum⸗ 
wollen⸗Maſchinen⸗Spinnerey, und ließen die ganze Anftalt 
{eh ‚vergrößern. . 

Seifenfieder .. und Schwarz ·Seifen⸗ Saprifen. 
Im Jahr 1808 waren hier 38 Qeifenſieder⸗Meiſter, nebſt 29 
Gefellen und 4 Rehrlingen. Es iſt ein zünftiges Gewerbe. Fuͤnf 
Schwarg : Seifen : Fabriken unterhielten 19 Arbeiter. Eine 
der letzteren Tabriken hat Carl Friedr. ef Ale, Jerufalenet 
Braße No. a7. 
v - Seller. Bon biefem ‚önftigen Brad Hatten wis im 
Jahre 1802 30 Meifter, 26 Gefellen und ao Lehrliuge 

Seminarium fuͤr Parochialſchulleherer, ſiehe Pe 
rochial⸗Schullehrer⸗Seminarium. 

Seminarium fuͤr gelehrte Schulen. Dieß bedeuten: 
de Seminarium ift mit dem Berliniſch⸗Koͤllniſchen Gymnaſium 
Yenau verbunden, und bie 8 Mitglieder find zugleich Lehrer in 


den Schulen beider Auſtalten. Sie erhalten einen. jährlichen 
Gehalt, und wenn ſie ſ ch durch den Unterricht zu tuͤchtigen 





570 Geminarium für Landſchullehrer. Servi 
Lehrern zebtidet haben, werden fie als Rochsten, Profeſſeren 
aber ordentliche Lehrer au. andere Schnulanſtalten verfet 
(Giche auch Graues Kiefer und Paͤdagogiſche Geſellſchaft) 
Seminarium für landſchullehrer, febe Lant⸗ 
ſfaullehrer⸗Seminarium. | 


Seminarium, weibliches, fi ſiehe Erzieherinnen 
Seminarium. we 
Servis, Einquartirung, Freyhaͤuſer. Servis wit 
in alfen Preußifchen Städten, fowohl von den Wohnhaͤnſen 
und Grundſtuͤcken, als auch von’ den Gewerben und Die 
gehalten entrichtet. In der Regel find die mit eigenen Die 


feen angefeffenen Einwohner desjenigen Orts, welcher ein 


Corps Soldaten zum beftändigen, oder auch nur zum eiafı 
weiligen Aufenthalte, oder auf dem Marfche zum Nachtlage 
ängemwiefen wird, verbunden, die ihnen nach der obrigfab 
lichen Vertheilung zufallenden Soldaten in ihre Käufer aut 
nehmen, ihnen für fih und ihre Dienfigeräthfchaften eine 9 
funde Kammer anzumeifen, ein Bette, Licht und Wärme fl 
geben, und die Bereitung Ihrer Speifen zu beſorgen. M 
Briedrich der Einzige die Regimenter augmenticte, Bi 
er faft in allen Standquartieren, befonders in Berlin, Cafe 
nen erdauen, um die Bürger mit der Einguartieung ei 
Theile nicht zu belaͤſtigen, umd andern Theils die Seldaca 
in genauerer Aufficht zu haben. Dafr entrichten Die Ge 
wohner nun die Servis⸗Abgabe, außer diejenigen, welche neh 
militaͤriſche Einquarticung haben, und welchen nach Werhälb 
niß des Quartiere für die Einquartierten noch etwas Darauf em 
der Sublevations s Eaffe vergütet wird. Die Servisgelder für 
bie ganze Garnifon in Berlin betragen’ gegen 200,000 Rfft.r 
wozu jedoch die Einwohner nur 70,000 Rthlr. beytragen, md 
das übrige aus der Haupt⸗Servis⸗Sublevations-⸗Caſſe 19 
ſchoſſen wird. Die Konigl. Servis⸗Commiſſion unterſaci 


| 





Grin om 


und. beffimumg, we viel· jeder hücfiger Yan und its 


werbtreibende an Servis zu zahlen hat, uud dieß mird monet⸗ 


lich auf Billets von den Alnserofficieuen eingeforbert. Ein Saus 


zahlt an Servis nach der Miethe, welche es trägt, 3 pro Gent, . 
und außer diefem einen Ausgleihunge s Servis, weicher 2- 


des eigentlichen Seroifes beträgt. Die Sudenichaft zahlt für 
70 Haͤuſer im Berliner Heviere monaplich aea Rihir. 16 gr. 6 pf. 
Die übrigen Beytraͤge betreffen folgende 3.Eiaffen von Perfos 
nem: 1) Die Eximirten, worupter die Miniſter, Präfis 
Deuten, Ditecteren und Räte in den obern Collegiis, inglen 


‚en die espedirenden Sekretaͤre beym Ohenerals Dirastprio und 


bey den Miniſtern zu verftehen find, zahlen -wierteljährig nach 
beſtimmten Sägen, nämlich ein Minifter 7 Rthlr. 7 gr., eim 
geh. Finanzrath = Rthir. 19 ge,, ein Geheimer Rath = Rthir. 
15 gr., ‚ein Präfident oder Director a Rthir. 3a gr:, und Ai 
anderer Rath oder exped. Gekretaͤr ı Rthir. 18.98. a) Die 
Michterimirten, worunter alle in Beſoldung oder Penſiqu 


ſtehenden, unter jene Elafle nicht gehörigen. Parſonen zu rech⸗ 


ven find, zahlen 3 p. C. nach ihrer Beſoldung oder Penſion 
in monatlichen Terminen. 3) Die Gawerbtreibhenden 
Perſonen werden von den Stadtverordngtan abgeſchaͤtzt, 
und zahlen nach Umſtaͤnden und nach dem Umfang ihres Ge⸗ 
warbes, von ı ar. bis 3 ge. monatlich. Zu diefen Servisgels 


dern teitt noch & des Betrags als Nachtwachtgeld, zur Unter⸗ 
haltung der Nachtwächter, der Brunnen⸗ und Zeuergeräthe . 


ſchaften, welches zugleich mit eingefordert wird. Diejenigen 
Dörfer, welche Einquartierung nehmen mäflen, mäflen dazu 
ein fogmanntes Standquqrtier halten, welches aus ı Otube, 
z Kammer, ı Heerd zum Kochen und Holzgelaß beftchen muß. 
Dieß wird mit a verhepratheten Unteroffizier oder Gemeinen 
amd a unverhenratheten Schlafburfchen belegt, und größtens 
theils nach den aͤblichen Preiſen bezahlt, weyu ber Weweibte 
feinen monatlichen Servis giebt, und der Ueberreſt aus der 


’ 


578 GSiebergaffe. 
uslevations » Cafe in halbjährigene Terminen gngefchoſſen 
wird. Die Offifiere, Trompeter, Panker, Hautboiſten, Felt 
fcherer und Fahnenſchmiede, ingleichen der Unterſtab der hie⸗ 
figen Sarnifon, erhalten Bein Quartier, fondern ihre Servie⸗ 
gelder, für welche fie ſich felbft einmiethen muͤſſen. — Zur 
Revuezeit und fo oft fremde Truppen nach Berlin konnen, 
werden fämmtliche Haͤuſer mit ſelbigen nach ihrer Groͤße von 
haͤltnißmoͤßig belegt, und täglich für einen Offizier 6 gr., für 
einen Unteroffizier ı gr., und für einen Gemeinen, Sucht 
“der Pferd 6Pf. vergütet; auf eine Zeit von 4 Wochen nd 
lähger hingegen, wird nur der gewöhnliche Servisbetrag ut 
gehen. — Frey von allen Servid: Abgaben und jeder Ein 
quartierung find nur bie öffentlichen Dienftwohnungen und 
Blejenigen Haͤuſer, in welchen öffentliche Caſſen befindlich ſind 
Andere befreyte Käufer muͤſſen befonders privilegirt ſeyn, 


and dieſes And in Berlin die ſogenarenten Frey haͤuſer. Die . 


jenigen Expeditionen, in welchen das ganze hiefige Sersiäwm 
fen beſorgt wird, find folgende: I. Die Königl. Servie 
Commiffien kommt jede Mittwoche Vormittags auf de 
Kollniſchen Aathhauſe zufammen, und beſteht aus 5 Mitglie 
bern, ı erpebicenden Sekretär, ı Eanzley:Sefretär und x Cab⸗ 
eulater. Auch gehören noch a5 Deputiete aus der Buͤrgerſchaft 
dazu. II. Die Berlinifhe Daupts®ervis: und Dep 
tinifhe Nachtwacht⸗Caſſe, ebenfalls auf dem Koͤllti⸗ 
fchen Rathhauſe, befteht aus 7 Mitgliedern und g Billetbier 
nem. IL Die Ehurmärfifhe Haupt: Serris:Suh 
levations⸗Caſſe, iſt auf dem Konigl. Schloffe und bat 


einen Rendanten. IV. Die Servis: Sublevatione 


Kaffe mit 4 Mitgliedern. 


Siebergaſſe, im Berliner Viertel, geht von ber Kies 


fer: nach ber Juͤdenſtraße, Hat ıg Käufer und ift 135 Seit | 
we.tang. 


2* 


Siebmacher. Sing. Acabemis. 573. 


Siebmacher. Im ˖ Jahr 1902 hatten wie deren X 
nebſt 2 Geſellen. Es iſt ein zuͤnftiges Gewerbe. 


Siegellack. Fabrikn haben: 1) Diſcher und Sohn, 
unter den Linden No. 40. 2) Joh. Gottfr. Braumällen 
Zimmerftraße No. 35. DEV. Schröder und Comp., 
Spandauerfteaße No. u. ZN. Holzmann, alte Jacobs⸗ 
ſtraße No. 40. 5) I. M. Luͤdecke, Contre⸗Escarpe No. 64, 
Im Jahr 1803 befchäftigten dieſe Fabriken ag Arbeiter. 


Simultan⸗Kirchen, oder folge Kirchen, in welchen 
lutheriſcher und reformirter Sottesdienft abwechſelnd gehalten 
wird, find folgende: ») Friedrichswerderſche Kirche. 2) Do⸗ 
estheenftädtifche Kirche. 3) Jeruſalemer Kirche. . 4) Neue . 
Kirche auf dem Gens dD’Armes: Markt. 5) Dreyfaltigkeite« 
Kirche. 6) Böhmifche Kirche. 7) Friedrichs⸗Hoſpital⸗Kirche. 
8) Kirche in der Charite. 9) Kirche im Invaliden- Haufe. 
Sing⸗Academie, ini Academie-Sebäude, unter den 
Finden No. 38. Diefe Privat: Academie wurde 1790 von dem | 
Cammermuſikus Faſch gefkiftet, und nach deſſen Tode erhielt 
Kr. Zelter die Direction. Die Mitglieder beſtehen aus Her⸗ 
ven und Damen, mehr ale hundert an der Zahl, und alle aus 
der gebildeten Claſſe. Sie tragen die Unkoſten gemeinfchafts 
(ch, und verfammeln fich alle Dienftage, um ſich, blos auf 
Liebe zur Kunſt, im Bingen zu üben, zu welchem Zwecke folche 
Sachen, welche nur der Begleitung eines Fluͤgels bedürfen, 
Ainftudirt werden. Zuhörer werden nur wenige, auf Billett 
von Hrn. Zeiter, jugelaffen. Deffentlich hat fich bie Sing⸗ 

cademie bey einigen großen Conzerten und Kirchenmuſtken 
dören laſſen, und den volltommenften Bepfall eingeärndtet. 


Sing ⸗Academie des Hrn. Organiften Hausmann, 
Bertrautenſtraße No. 23. Diefe Anſtalt exiſtirt ſchon ſeit eini⸗ 
gen Jahren und iſt von Hru. Hausmann, and regem Eifer für. 


4m Bappir.. — 


fein Bade, geſiftet worden. Die mannlichen unb wilden 
Mitglieder find ſchon fo gut gebildet und einſtudirt, daß fe 
Sen. Hausmann bey einigen Kirchenmuſiken in der Detri:Kin 
che vortheilhaft unterftügen konnten. 


Singchoͤre, ſiehe Choͤre. 


Sonntagsſchulen für Handwerks⸗ Sehelinge Die 
erſte dieſer Schulen wurde im Jahr 1709 errichtet," und jet 
find deren vier vorhanden, welche fi durch milde Beptmäge 
und burch Subſeription von Wehlthätern erhalten. "Die enle 
Schule iſt in der Markgrafenſtraße No. 85, die zweyte in der 
Roßſtraße M. 10, die dritte in der Baumgaſſe No. 23 ua) 
Die vierte in der neuen Jacobsſtraße, den 28 April 1905 gef 
set. Vorſteher und Auffeher beforgen alle vortommende de 
fehäfte, und jebe Schule Bat einen Lehrer, welcher jährlich mi 
50 Rthlr. beſoldet wird. Die Lehrftunden find alle Genatage 
Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, und im Jahr 1904 waren met 
als 120 Schüler vorhanden, deren Unterricht eine Ausgabe 
von 308 Rthlr. verurfachte. Im Jahe 1805 hatten diefe win 
Schulen 150 Sthäler, und die Ausgaben betrugen 289 Rthir, 

gr Die. Wohlthaͤter diefer Schulen, 130 an der Zahl, hab 
ten 335. Rthlr. z2 gr. Dazu zufammengefchoffen. — Der Zweck 
dieſer wohlthätigen Schulen üft: armen Handwerks: Lchrline 
gen, welche in ihrer frübern Jugend im Lefen, Rechnen und 
Schreiben vernachläfigt worden, diefen Unterricht nach zu er 
theilen. Diejenigen Wohlthäter, weiche diefe Schulen bu 
Subkription von a Rthlr. jährlich unterflügen, können folde 
huͤlfebeduͤrftige Lehrlinge vorfchlagn. Wollen eltern, Bues - 
münder oder Lehrherren, einem Lehrlinge zur Aufnahme in eh 
ner Sonntagsfchule behuͤlflich ſeyn, fo ſchicken fie ihn mit der 
| erforderlichen Nachricht zu dem Vorſteher der Schule, weicher 
dem Lehrling der nächte iſt. Vorzuͤglich find Lehrlinge var 
Aufuahme geſchickt, welche das Druͤckende ihrer: Uuwiffenher 


Eomungsfchule. Bophim- Ruhe 675 
AbR lebhaft fühlen, und die Ach Meſdenden muͤfſen mit einem 
um Altmeifter ihres Gewerke unterſchriebenen Zeugnifie ihres 
'chrheren werjehen ſeyn, daß fie wirklich in der Lehye ſtehen 


md bereits eingefchrieben find, und daß fie ſich gut betragen. 


luch baden die Einheimifchen ein Zeugniß des Schullehrerg, 
jeffen Schule fie fonjt befucht, deyzubringen, wie lange fie defs 
en Unterricht, und warum ſie ſelbigen ohne gehörigen Erfolg 
jenoſſen haben. Hat ein Lehrling das Erforderliche nachges 
viefen, fo wird er in die Lite der Aufzunehmenden eingetras 
jen, und rückt nach der Zeitfolge in die Stelle eines Abgegans 
men ein. 


Sonntagsfhule für bürftige Baͤrgertochter und | 


Dienftmädchen. Diefe Schule iſt nach denſelben Grunde 
lägen, wie die für Lehrlinge, für arme Maͤdchen von ı4 bis go 
Jahren errichtet. Der Stifter ift ein füdifcher Wohlthaͤter, 
Here Samuel Levy, und feit 1800, wo die Schule anfing, 
hat er jährlich So Rthlr. dazu bezahle. Die fleißigen Mädchen 
rhalten von ihm und feiner Gattin mebrmalen Peine Beſchen⸗ 
eur Aufmunterung, \ 


Sophien- Kirche und Kirchhof, in der Spandauer 
Borftade, in dee Kirchgaſſe. Die Einwohner diefer Borfkade 
Hagen fonft in die Georgen: Kirche; da aber Ihre Anzahl zu⸗ 
nahm, fo wurde die Sophien:⸗Kirche für fie gebauet. Die. 
nigin Sophie Louife vermachte 1712 ein Capital von 
soo Rthl. dazu, und von diefer hat fie ben Namen; and 
ennt man fie wohl gar, jedoch mißbraͤnthlich, die St. So⸗ 
hien⸗ Kieche. Den 226 Zuß hoben Tharm fieß König Geier 
Rh Wilhelm L von Grael in den Jahren 1738’ bie 34 
Bauen, Die Kirche hat ein Altarblatt von B:Rode, und 
yey lutheriſche Prediger, Gottesdienſt iſt Oonntags Vor⸗ 

s um gund Nachmittags um a Uhr; desgleichen von. 
Macht bis Michaelis Domnerſtags Vormittags nm ylhe.- ' 


576. Gophien, Riehgafe. Speudence Wrikt. 
Dabey iſt das Porſtenſche Geſangbuch im Gebrauch. - Dre 
Kirchhof biefer Gemeine iſt bey der Kirche. 
BGoßphien⸗Kirchgaſſe, ſiohe Kirhhofagaffe. 

Spandau, Immediatſtadt und Feſtung im Herell⸗ 
biſchen Kreiſe, zwey Meilen von Berlin. Der Weg geht fie 
Charlottenburg. Spandau war fihon im aaten Jahrhundei 
von einiger Beträchtlichkeit, und im Jahr 1802 hatte es 4% 

re, 49: Käufer, 85 Scheunen, 5 Kirchen, ı Kofpital, 28 
fernen und 5876 Einwohner, von welchen 1157 zum Miltk 
gehörten. Die Feftung, weldye vor det Stadt nach Yerlin a 
liegt, wurde 1563 angelegt, von 1645 bis 1672 aber durhem 
neu unter der Dirertion des Commandanten Joh. Gearg v08 
Nib beck erbauet. Im Nahe 17830 und 1783 wurden wirt 
Berbeflerungen vorgenommen. Der unfern der Feſtung geiegert 
Gewehrplan oder die Gewehrfabrik, den Gebruͤdern Schich 
ler in. Berlin gehörig, wurde 1783 angelegt. Dieſe Febrik 
Bat eine eigene katholiſche Kirche, und in der Feftung ik hew 
falls eine Kirche. In der Stadt ift ein Zuchthaus, und in de 
Geflung ebenfalls Zucht: und Arbeitsanftalten. Auch wäh 
diefelbe zum Aufbewahren Gefangener- von Diflinchien g 
braucht. Wer die Zeftung befehen will, muß fi bey dem 
Commatdanten die Erlaubniß dazu erbitten. Die Nahrum 
der Einwohner von Spandau beruht auf Ackerbau, Viehzußk 
Braumey, Fiſcherey und Handwerksbetrieb. 


Spandauer Brüde, beym Haakeſchen Markte, übe 
ben Stadtgraben. Dieſe Bruͤcke ließ Friedrich der Eis 
Jige 1785 erbauen, und bey diefer Gelegenheit den Gixaiis 
verengern. Sie hat einen Bogen von Roshenburger Sandkeits 
das übrige ift von weißem Magdeburger Ganbfein 
Auf dem Bruftgeländer find 6 große und 4 Kin 
nach Rodens Zeichnung von Üleper dem Züngen, Ber 
kober und Schulze. Die mittlere breite Der. —8 

sd 


| 









. Spandauer Brüde. Spandauer Vorſtadt. 577 


24 Buß, und zu beiden Seiten find. Ebehargen für die Fuß 
gänger. 1 

Spandauer Bria⸗ an der, eine kurze, Straße im 
Berliner Viertel, von der neuen Friedrichsftraße bie ar die 


"en: ‚genannte Brüde, 125 Schritte lang. Es find bier 4 Ham 
wid mehrere Krambuden. 


ESpandauerſtraße, im Berliner Vierte, geht mit 
No.. bey der neuen Friedrichsſtraße an, uͤber die Heidereiter⸗ 
gaſſe, Heiligengeiſtgaſſe, Papenſtraße, Kalandersgaſſe, Bi⸗ 
ſchofsſtraße, Pankowsgaſſe, Konigsſtraße, Probſtgaſſe, 
Nagelgaſſe, Nicolai-Kirchgaſſe und Reetzengaſſe, bis No. 44 _ 
an die Eyergafie, und zuruͤck bis Mo. Bı. Sie tft 840 Schritte 
lang. Bey No.n iſt Die Heiligengeift: Kicche. Mo. 15 und 40 
ſind Prediger: Wittwen s Häufer zur Nicvlais Kirche gehörig. 
Do. 55 das Berlinifche Rachhaus. No. 59 das Landſchafts⸗ 
Baus. No. 6a ein Prediger Witwen: Haus zur Marien . 
Kicche gehörig. Am Anfange ber Strafe fand fonft das 
Cpandauer Thor, und an der Stelle des Hauſes No. gı ftand 
Rod) 1780 ein Pulverthurm, welcher den 1s Aug. diefes Jah⸗ 
res anfflog, und fehr vielen Schaden anrichtete, 


Spandauer Vorftadt, geht von der Königs: Vorſtadt 
und der Prenzlauerſtraße bis zum Unterbaume, und begreift 
alles, was auf diefer Seite innerhalb der Stadtmauer liegt, 
Bie Hat mit Berlin durch die Spandauers und Herkules⸗ 
Bruͤcke, amd mit der Neuftadt durch die Weidendammer Brücke 
Bemeinfchaft. Man nannte fie fonft auch die Sophienftadt, 
von der Königin Sophie Louife, dritten Gemahlin König Fries 
bi T. Im 16ten und ı7ten Jahrhundert war hier faſt noch 
nichts angebauet. Beynahe der ganze Theil diefer Worftadt, 
ings der Spree, war Ackerland, das zu dem 1670 angelegten 
Borwerfe'der Churfärftin Dorothea ‚gehörte. Die nachherige 
Königin Sophie Charlotre verſchenkte dieſen Acker theilweiſe 

O o 


678 Spar: lite. Speb. od, Mondeungsmogasin. 


gegen einen Grundzins, ben aber die Veſcher durch ein Cap 
tal abkauften. Im Jahr 2697 war nur erſt die Kircheſe 
die große Hamburgerſtraße und etwa 4 Käufer in ber ren 
burgerſtraße vorhanden; 1712 war der Anbau ſchon fo Red, 
daß Anftalt zu einer Kirche gemacht werden mußte, Une 
König Friedrich Wilhelm I. gedieh diefer Anbau neh mer, 
und unter Friedrich dem Einzigen erhielt fie größtentheils Ir 
Vollendung durch den Anbau der Eontre: Escarge, dei Hab 
ſchen Markts, der neuen Muͤnzſtraße und durch vieles anler 
mehr. Jet findet man ı9 Straßen und 24 Gaffen. Ya Jeh 
1805 hatte fie 991 Käufer und 22,566 Menfchen. _ 

Spar» Lichte, nach chemiſchen Grundfägen serfatk 
und den gewöhnlichen Lichten ziemlich ähnlich, verferigm 
Douffin fenior und Comp., Scharrenfienfe Mu6 
Dean hat fie zu 6 Stuͤck auf das Pfund für g gr. und g Sch 
auf das Pfund für 7 gr., und jede Sorte wird. in a Pius 
Paketen verkauft. Das Pfund foll 24 bis 30 Stunden lim 
als die gewöhnlichen Lichte Brennen. 


Spechtshauſen, ein Coloniften:Dorf bey Neue 
Ehersiwalde, im Niederbarnimifchen Kreife, mit 21 Feuerſteln 
und 159 Menſchen. Es ift hier eine große hollaͤndiſche Pr 
yiermühle, welche vortreffliches Dapier liefert. Gi man 
1781 bis 1785 auf Königl. Koften erbaues, und Friedriä 
der Einzige überließ fie dem Papierhaͤndler Eifenharkt 
in Berlin unentgeldlih. Don diefem erhielt fie der 1905 We 
fiorbene Papierhändier und Commerzienrath Joh. Wilhelm 
Ebart, weder fie noch mehr gehoben hat. Sie beihiih 
204 Menſchen, und ihre Niederlage iſt in Berlin, unter da 
Firma Ebart und Stenz, Mohrenſtraße Ne. 135. 

Speditions. oder Montirungsmagazin, auf be 
Weidendamm No. s. In diefem Gebaͤude werden die Arme | | 
tur⸗ und-Montirungs: Stüce für bie auswärtigen Reguecn | 


J 
| 





Speiſehaͤuſer. Spielkarten Manufact. 87% 


we; welche größtenteils non Berlin aus beforgt werden, aufe 
kwahrt, und vor daraus weiter ‚befördert. 

Speifehäufer. Deren giebt es viele, in weichen man 
1 ge. bis zu 2 Louisd'or fpeifen fan. Die niederen Spei⸗ 
khäufer kündigen ſich mehrentheils durch Schilder an, mit 
ver Auffchrift: Allhier fpeifet man einen Jeden nach Belieben. 
Andere find der Berliner Rathskeller und andere Wirthſchaſten, 
ind die Gaſthoͤfe (ſiehe diefe) von jeder Claſſe. Eine eigene 
Bpeifeirthfchaft hat der Reſtaurateur Te Boeuf, Behrens 
Kraße No. 44 

" Speciafeenue ‚ fihe Revue, 


Spiegel. Manufactur, auf dem Friebtichewerder 
In der Unterwafferftraße No, 5. Sie gehört den Bankiers 
Gebrüder Schickl er, und hier iſt eigentlich nur die Nieder⸗ 
läge, Die Fabrik iſt zu Meuftadt an der Doffe. In diefer 


Manufactur findet man Spiegelgläfer von 10 Zoll Höhe und - 


6 300 Breite bis zu 100 Zoll Höhe und 54 Zoll Breite, oder 
im Preife von sa gr. bis 2406 Rthir. Die Höhe der Glaͤſer 
Peigt von Zoll zu Zoll, und die Preife von zo zu 10 Zoll find. 
folgende : 10 Zeil Höhe au gr., ao 3. 5 Rthlr. 25 gr., 30 2, 
17 Rthlr. 12 gr., 40 Zoll 55 Rthlr., 50 Zoll 158 Rthlr. 18 gr., 
60 3.311 Mthir. 6 gr., 70 3. 526 Rthlr., 80 3. 776 Rthir., 
„3. 1361 Rthlr., 100.3. 2426 Rthlr. Dan findet hier immer 
eine große Anzahl von Spiegeln in allen Arten und fehr ges 
ſchmackvollen Einfaffungen, welche Einfaffungen noch befons 


ders bezahlt werden muͤſſen. Die Manufactur verſorgt das 
ganze Land mit Spiegelglaͤſern, und fremde Glaͤſer ſind ver 


boten. Andere Hiefige Spiegelhandlungen nehmen die Glaͤſer 
ans dieſer Manufactur, laſſen fie mit ſelbſt gefälligen Eine 
faſſungen verfehen , und treiben fo Handel damit. 
Spieltarten uns Spielkarten⸗Manufacturen. 
Dir detzteren giebt es vier, welche täglich .eine große Menge 
Dya Ä 


580 Spinner. Spittelmarkt. 

Karten verfertigen, aber nicht verfaufen. Die Kartru mähtn 

alfe zur Haupt: Sternpel: und Karten: Kammer geltefert wer: 
"den. Diefe verfieht jedes Spiel mit einem Stempel und Sat 
den Generals Debit davon. Den einzelnen Debit haben meh 

rere Diftributeurs.. Fremde und ungeftempelte. Spielkerten 
find bey 100 Rthlr. Strafe für jedes Spiel verboten. And 

liegt eine Strafe darauf, wenn Buchbinder oder andere ſich 

unterfieben, alte ſchon gebrauchte Karten zu beſchneiden. DE 
Stempelung der Spielkarten führte König Zriedrig L an 

das Jahr 1700, Anfangs zum Beften der Armen, ein. Da 

reife der verichiedenen Spiellarten find folgende: Tarecı 

Karten das einzelne Spiel zu x» Rihlr. ı2 gr. — ı Rthlr. 9. 

— 1 Rthlr. — und auch zu 16 gr. Zranzöfifche we 

’Hombre- Karten das Epiel zu ı2, 10 und 8 gt. Deud 

ſche Karten zu ag, 10, 8, 6 und 4 or. 


Spinner. Im Jahr 1902 nährten fich 3960 Perſenen 


vom Spinnen. 
Spittel» Kirche, fiche Gertrauten⸗Käirche. 


Spirtel- Bruͤcke. Diefe Brüde verbindet unfern tel 
Spittelinarkts und des Dönhoffchen Plages Neu: Kölln mit der 
Sriedrichsftadt.- Sie geht über den ehemaligen Feflungsgre 
ben, ift der Straße glehh gepflaftert, und Hat auf beiden Geb 
ten Halbzirkel und Säulenlauben ionifcher Ordnung, unte 
welchen Kramläden find. Eriedrid der Einzige luf f 
1776 nach Gontards Angabe von Quaderſteinen erben. 
Sie ift 48 Fuß lang und 45 Fuß breit. 

Spittel- Brüde, an der, eine Straße ie :Nuı 
Klin, vom Spittelmarkt bis an die Spittels Oräde, Satz 
Käufer und iſt go Schritte lang. 


Spittelmarkt, in Neuöim, gebt von der ‚Kurfirak 
mit Ro, ı an, Über die Nieder⸗ Wallſtraße His No. 7 an 







Spittelmatkiſtrage. Spree. 581° 


Eoittelbruͤcke, und zuruͤck an der Walltenbevschen bis No. 16, 
Seine Laͤnge iſt 165 Schritte. Mo. 8 iſt das Hoſpital zu der 
hier fichenden Gertrauten: Kirche, und zwiſchen No. ı5 u. ı6 
iſt die Spittelmarkt-Wache. Die Markttage,; weiche hier Mitt 
wah3.und Sonnabends gehalten werden, find von grünen 
and andern Kuͤchenwaaren fehr anfehmlich. "Abends vorher. 
iſt Abend⸗Markt. Auch And hier ein Fiſchmarkt und mehrere 
Krambuden. Der Name boͤnut von dem Gertrauten Hoſpl⸗ 
tal oder Spital her. 

Sbpittelmarkitſtraße, in MeuKölla, geht von ber Ger» 
tranten⸗Vruͤcke bis an den Spittelmastt, hat 5 Hanſer und iſt 
68 Ochritte lang. | 

“ Spliethaus ‚ ein Hoſpital in ber Königs: Vorſtadt, auf 
dem Georgen⸗ Kirchhofe No. 17 u. i18. Es werden darinnen 
igs arme Frauen unterhalten, und es ſteht unter der Aufſicht 
des Stadtmagiftrats und des Probſtes der Nicolai⸗ Kirche. 
Der Urſprung und Stifter deſſelben iſt unbekannt. 


Splittgerbergaſfe in Neu-Köln, voR der Wallſtraße 
hinter derfelben weg his wieder ı in die Wallſtraß, har g Käufer 
uud iſt 200 Schritte lang. . No. 3 gehörte fonft dem Bankier 
Cplittgerber, und die Safe erhielt von diefem den Namen. 
Jetzt gehoͤren dieſe Gebaͤude und Garten der geoſen Freymau⸗ 
rerloge zu den drey Weltkugeln. 


Sporumacher. Dieß Gewerbe hatte im ar ‚908 
9 Weiſter und 5 Sefelfen.. 

Sprachmeiſter, glebt es hier viele, ſewohl für die 
lebenden als todten Sprachen. In den Schulanſtalten, bey 
Weichen mehrere angeftellt find, erfährt man leicht Are Namen 
und Wohnungen.  - , N zu 
Sdpypree. Diefe —X jo bebeusende und durchaus 
allem: und füfchgeiche: Bing iſt durch verfchiedene Kanaͤle und 


584, Gtaatsardhive. 


wärtigen Mächten und Fuͤrſtlichen Söfen geſchloſſenen 
Tractaten und Conventionen, fondern auch die Verhands 
Lungen und Papiere des Königlichen Cabinets; desgleichen 
die des gefammten Staats⸗Raths und Cabinets: Min 
ſterit, in fo fern diefe beſonders geheim gehalten werben 
ſollen, aufbewahret, und wird folches gegenwärtig von 
dem Hrn. Geheimen Kriegsvath, Staats⸗ und Eabinetk 
Archivar Hrn. Klaproth refpiciret. 
VU. Aus dem’ Geheimen Staats: oder Landes⸗ 
avchive. In diefem werden aufbewahret: die Verhand⸗ 
hingen des in pleno verſammelten Staatsraths, des Ess 
binets » Minifterii oder auswärtigen Departements, itr 
gleichen des Haus: und Landes: Hoheit : Departemmete, 
mit Ausfchluß der zum Cabinetsarchiv gehörigen Sacher; 
ferner des Syuftiz: Departements; des Lehns Departements, 
mit Ausnahme der zum Lehnsarchiv gehörigen: Ehnd« 
fachen der Churmark, des Herzogthums Magdeburg und 
der Graffchaft Mansfeld; des Criminal s Departements 
bes Staats: Diinifterii; des Departements ber geifliches 
Sachen; des Franzöfifchen Eolonie: Departements; ed 
Pfaͤlzer Kolonie: Departements und ber. immebiaten Je 
risdictions⸗Commiſſion. 
m Aus dem fogenannten Geheimen Drange: 
ſchen Archive. Diefes enthält die fammtlichen Papims, 
Acten und Documente von dem durch die Drangefehe Sur 
ceſſion an das Königl. Haus Preußen gefallenen Iris 
gen und Herrfihaften, und fleht übrigens mit dem gebes 
men Staatsarchive in genauer Verbindung. . | 
Hafer dem ſchon genannten Hrn. Gehejmen Kriegsrath Klap 
roch, find bey den Koͤnigl. Archiven noch als geheime Archr 
varien angefeht: 1) Ar. Wernik, Kriegerath,; 2) Hr. Ker 
det, Kriegerath; 3) Hr. Kahlen, Kriegsrath; u. Co⸗ 
mar, Geheimer Archiv⸗Aſſiſtent. 





% 


Staatsrath. Stadt, Inſpeetlon 665 


Setaatsrath ober Staatsminiſterium, ſiehe Etats⸗ 
eath. 


2. 


Staatsyerwaltung überhaupt; fieße: ») Cabinet. 
8) Cabinets⸗ Miniſterium. 3) General⸗Controlſe der Finan⸗ 
den. 4) Etatsrath. 5) Geiſtliches Departement. 6) Gene⸗ 
tal: Directorium. 7) Zuftiz: Minifterium. 8) Kriegs s Colles 
gm. 9) Landeshoheits⸗ und Lehns s Departement. 10) 
Nedicinal s und Sanitätd> Departement, 1) Militärs Des 
pattement. 
Stadtgeblet. Das Stadtgebiet Berlins iſt durch die 
weitere Ausdehnung der Reſidenz fehr verkleinert worden, und 
her Flaͤcheninhalt iſt nicht anzugeben. Die größte Ausdehnung 
dat es vor dem Schönhaufer: und Dranienbutger: Thore. Mor 
dem erſteren ift guter Getraideboden, und vor dem ‚anderen, 
‚größtentheils Magiftrats : Waldung. 
Stadtgraben, ſiehe Feſtungsgraben. 


Stadt⸗Inſpection. Sn Hinſicht der⸗Acciſe Yuffiche 
iſt Berlin ‘in folgende 4 Viertel eingetheilt: Erſtes Viertel 
fängt bey der Schleuſenbruͤcke an und geht dann rechter. Hand 
der Königs = und Bernauerfiraße bis an das Thor, hiernaͤchſt 
an das Landsberger, Frankfurter: und Stralauerthor, und. von 
da rechter Hand der Spree zuruͤck bis an den Schleuſengraben. 
Ale in diefem Bezirk liegende Straßen gehören zum erſten 


Viertel. Zweptes Viertel, nimmt ebenfalls bei der 


Schleuſenbruͤcke feinen Anfang, und geht die Königs: und 
Bernauerſtraße linter Hand bis an das Thor, non da zum 
Prenzlauer s, Schoͤnhauſer⸗, Rofenthaler «, Gamburger s, 
Oranienburgerthor und Unterbaum und von da rechter Hand 
des Spree bis an den Schleufengraben zurüc. Drittes 
Viertet, begseift die Gegend von der Schleufenbrüde über 
den Werderſchen Markt, die Jaͤgerſtraße hinauf bis an die 
Ecke der Markgraſenſtraße, letztere bie zur Sohfaße und die: 


x 


s36 Seabemagiſtrat und Stadtzericht 


fe rechtt herunter nach dem Potsdamer⸗ und Bremberburge: 
thore, won dort bie Linden entlang nad) der Weidendammern 
bruͤcke und uͤber den Weidendamm durch den ˖Luſtgarten bis 
zut Schleuſenbruͤcke zuräd. Das Vierte Viertel begreift 
das uͤbrige Theil der Stadt, nimmt bey der Schleufenbräde 
feinen Anfang, geht bey der Münze vorbep, durch die Holgge 
tenftraße, fodann nach dem Fuͤrſtenhauſe zurüd, die Jaͤgerſtreße 
bis zur Bank hinauf, die Wallſtraße entlang, über den Hank 
voigteyplatz, die Jeruſalemerſtraße hinunter, mit Inbegriff der 
Duerftraßen, zur Markgrafenſtraße, dann bis zur Kochſtrafe, 
letztere linker Hand, und links herum die Wilhelmsſtraße hier 
auf bis zum Halleſchen Thore, von da das Cottbuffer: zub 
Schleſiſche Thor, und von dort die Schlefifcheftrage nach der 
Waiſenhausbruͤcke, und hiernächft an der Spree linker Hund 
Bis an die Holzgarten⸗ und Unterwaſſerſtraßen-Ecke zurkl. 
Jedem diefer Viertel ift ein Stadtinfpertor vorgeſetzt, und aus 
Ger diefen find noch 5 Thorinfpectoren angefegt. Die Oben 
Gtadtsnfpection hat der General s Stadte⸗ Inſpector 
Kt. Lanz und der Ober Stadt⸗Inſpector Hr. Wandel. Des 
Exrpeditions⸗ Regiſtratur⸗ und Verfanmnlunge Zimmer iſt 8 
Acciſehauſe ‘am alten Packhoſe, in dem Eingang Pie. 1. 
Stadtmagiſtrat und Stadtgericht. Im ısten Yale: 
Hundert waren in Berlin maͤchtige patriciſche Seſchlechter, 
welche immer einige aus ihrer Mitte in den Rath und zu Ve: 
germeiftern zu erheben ſuchten. Dieß gab wahrfcheinlich Ans 
laß, daß 1438 ein erneuerter Vergleich zwiſchen Berlin und 
Köln zu Stande fam, nad) welchem die Bürgermeifter uf 
Rathmaͤnner ſich jährlich ſelbſt wählen follten. Worher wur: 
den fie von der gefammten Bürgerfchaft gewählt, indem diefe 
jährlich ı2 Rathmaͤnner aus ihrer Mitte beſtimmten, weiche 
jedoch ohne die gefammte Bürgerfchaft nichts wichtiges them 
Tonnten. 1742 wurde der Rath von Berlin und Klin wieber 
getrennt. Als der Friedrichswerder angelegt wurde, ordnete 


N 


Sademogiſtrat u Crbegkiht. 857 


Ehurf. Friedrich Wilhelm dev Sroße 1669: daſelbſt auch Tinen 
Nach an, und- als die Dorotheenſtadt oder. Neuſtadt gebauet 
wurde, behielt die Churfürftin Dorsthea'die Surisdickon, und 
feste einen Richter und Gerichtöfchreider dahin; ſpaͤterhin wur 
den Vürgermeifter und Rath ernannt. Die Friebriheftabt Hat 
niemals einen befondern Stadtimagiſtrat gehabt, fenbern fand 
anfänglich unter dem Mathe des Friedrichswerders. Auch die 
Borſtaͤdte find niemals mit eigenen Stadtmagiſtraͤten verſehen 
geweſen. Im Jahr 1709 fand König Friedrich L. für gut 
zu verordnet, Daß von nun an und hinfähro tiri-Kiefigen Mes 
fidenzien, "Berlin, Köln, Friedrichswerder, Neuſtadt imd-Fries 
drichsſtadt und allen den Vorſtaͤdten, nur ein Stadtmagiſtrat 
feyn und den Namen von Berlin tragen folle. Be behielt fi 
dabey vor, den Präfidenten ſelbſt'zu ernennen. ' Bon diefer 
Verordnung ſchreibt ſich die Benemung: bie Neſidenz ſtaͤd⸗ 
te Berlin, her. Zugleich wurde aus den Magiſtrutsperſo⸗ 
nen ein beſonderes Stadtgericht errichtet, und dieſes ſowohl 
als der Magiſtrat haben ihren Sitz auf dem Berliniſchen 
Nathhauſe, Koönigsſtraße No. 15. Beiden find alle hieſige 
Yürger und deren Angehörige unterworfen. Die Franzdſi⸗ 
fe Eotonie Hat aber noch ihre eigenen Gerichte. Eiche Ge⸗ 
richtsſtand.) I. Der Stabtmagifirat, verfammelt ſich 
Dienſtags, Donnerflags und Sonnabends und beſteht aus 
dem Stadt: Präfidenten, Hru. seh. Keiegesrath Buͤſching, 
4 Bürgermeiftern, a Syndicuſſen, 11 Stabträthen, 5 Sekre⸗ 
täten, Negiſtratoren, Kanzelliſten und Copiſten. Berner gehört 
dazu die Magiſtrats⸗Kaͤmmerey, mit 5 Mitgliedern; 
die Bormundfhafts: Deputation; (Siehe diefe) das 
Waage⸗Ajouſtirungsamt mit o Mitgliedern; die Des 
poſiten⸗Caſſe mit 1 Mitgliede; die Magiftratse:Ses 
lariens&affe mit a Mitgliedern; ein Commiflarius bey 
der Böhmifchen Gemeine; 3 Rathswaagenmeiſter; der Leichen: 
Sommiffariusund 8 Rashebedienten. Aush gehört die Feuer: 


- 688 Brahtmagißrat und / Stadegericht 


Sorstetdtss Direction gu: dem Magiſtrat. Der Pap⸗ | 
ſtrat hat eigentlich drey Haupt: Verwaltungen... 1) Als By 
giſtrat iſt er Patron. der... meifien Kirchen, von dem dm 
liniſchen⸗ und Friedrichswerderſſchen⸗Gymnaſio, and von ha 
Stadtſchulen. Er dirigirt die GBewerke, Gilden , Zünfte, je 
zungen. und; Fabriken; bie ſtadtiſchen Domainen, Oecontui⸗ 
Forſt⸗ und Cämmerep = auch die Coleniſten⸗ und Beuerfocini 
Angelegenheiten, und hat die Jurisdiction über verfeinm 
Kämmerey «Dörfer. 2) Hat dee Magiftrat das Obervormud 
Ihaftlihe Amt über fh. .. HD, Iſt denſſelben die Civil: mb 
weinliche Gerichtsbarkeit über Derfonen bürgerlichen Stand 
verlieben, welche aber zum ‚Theil: das. Stadtgericht auch 
Geſuche werden an hen. Hechedlen Magiſtrat der Kefidep 
ſtaͤdte Berlin adreffiet.. II. Das Stadtgericht, verfi 
melt fi Montags und Freytags fruͤh um 8 Uhr, und beit 
aus, dem erſten Director, Hrn, Geheimen Juſtigrath Gerrto 
heim, aus dem zweyten Director Hrn. Regierungsrath vu 
Sichlechtendal, g Raͤthen, g Aſſeſſoren, a Referendarich 
5 Aufcultatoren, ao Actuarien und Regiſtratoren, ı Kanzley⸗ 
ſpector, 4 Kanzelliten, 4 Copiſten, Aſſiſtenten, mehreren fat 
numerairen Copiſten, 9 Gerichtsdienern; der DepofitenEnh 
fe, Mittwochs von 9 bis a Uhr offen; mit s Mitgliedern, w 
der Haupt: Salarien: Kaffe mit 5 Mitgliedern undd 
Executoren. Berner ‚gehören zu dem Stadtgepichte 3 Tarıy 
ren und 43 andere Targtoren zur gerichtlichen Abſchaͤtzung d 
Geundſtuͤcke, 8 Gerichtsfchöppen und Stadtverordnete, = GR 
‚ten: Taratoren und 4 Taratoren zu Böttcher: und Kupferſchmide 
Arbeiten. Auch gehoͤrt noch zu dem Stadtgerichte eine ei 
Eivils und Eriminal« Deputatjon Cfiehe diefe) WE 
die Stadtvoigtey. Das Stadtgericht entſcheidet 
Rechtsangelegenheiten, welche die Summe über 50 Rthlr. 
fleigen, und vor daffelbe gehören alle freymillige, ger 
liche Verhandlungen, und die Aufnahme der Teftamente, 3 








- 


Stade Mufifanren. Stadtvoigtey. 589 


gleichen die Verwaltung des Hypothekenweſens. | Geſuche were 
den an das Hoclösliche Stadtgericht der Refidenzftädte Ber 
lin adreſſirt. 


Scadt⸗Muſikanten. Es find bier deren vier uns 
ter welchen die Stadt in gewiſſe Viertel getheilt iſt. Sie has 
ben das Rechte, mit Muſtk bey allen Derfonen bürgerlichen 
Standes — außer Militär und erimirten Peripnen — ohne 
Ausnahme aufzumarten. Derjenige, der auf Hochzeiten, Kinds 
taufen und dergleichen Luflbarfeiten andere Muſici, als vom 
Stadtmufitus nimmt, worunter er gehört, iſt in zo Rthlr. 
Strafe verfallen. Doch kann man, wenn man mit dem 
Stadtmuſikus fich darüber vereiniget, und folchen dafür bezahlt, 
andere Muſikanten zur Aufwartung nehmen. 


Stade: Phyſikat, gehöre zum Polizey⸗VDirectorio, 
und daſſelbe verwaltet ver Hr. D. Welper. Unter ihm ſtehen 
6 Chirurgi forenfes, und unter diefen iſt die Stadt in eben 
fo viele Quartiere vertheilt. Sie werden bey medic. chir. ges 
Fichtlichen Fällen zugezogen, und haben auch den Sefundheitss 
Zuftand der Bewohner Öffentlicher Haͤuſer wöchentlich zu uns 
berfuchen. ' 

Stabtvoigten, auf dem Molkenmarkt No. ». Dieß 
Sefängniß für bie fich vergehenden Bürger und alle andere, 
belche unter Dem Magiftrat ſtehen, ift aus dem Kalandshofe ent» 
kanden. Vorhero war in dieſem Gebäude die Königl. Tabacks⸗ 
dminiftration, und der Staatsmtnifter Otto von Schwerin ließ 
6 von 1698 bis 1704 erbauen. Es gränzt hinten an die Spree, 
id hat, da es zum Gefängniß eingerichtet wurde, mehrere 
Brere Veränderungen erhalten. Es flieht dabey eine Commif: 
km zur interimiftifchen Direction der Anftalt von 2 Mitglier 

1, ı Spezial: Dirertor und Juſtitiarius ad interim, ı Dbers 
—* 1 Rendant und ı Sekretaͤr. Das Vordergebaͤude 
lohnt der Stadtpräjident und in dem hinteren find die Ges 


j > 


’ 
L 


sgo Stabtwappen. Staͤrke⸗Fabrilen. 


faͤngniſſe. Es iſt für Reinlichkeit, geſunde und haureichende 
Koft, nothige Bewegung und Zugang der freyen Luft aufs 
möglichfte geforgt. Die männlichen Gefangenen haben Gier 
gens von g bis „Uhr und Nachmittags von a bis 3 Uhe; dr 
weiblichen Vormittags von 9 bis 10 und Nachmittags m 
3 bie „Uhr Frenftunden, die fie auf dem Hofe oder in den Fra 
ftuben jubringen. Verwandte werden zum Beſuche der ihrigen 
zugelaſſen; nar in den weiblichen Gefängniffen iſt dem mim 
lichen Geſchlechte der Zutritt nicht erlaubt. Die Criminal 
fangenen haben weniger Sreyheit, und diejenigen, denen cu 
harte und fange Strafe zuerfannt wird, werden nad itgend 
einem auswaͤrtigen Zuchthauſe oder Feſtung tranſportirt. 


Stadtwappen. Das Stadtfiegel von Berlin ken 
fonft in einem aufrechtftehenden Bären, und wurde vermeth 
(ih um das Jahr 1448, wo die Bürger fich fehr vergangen 
hatten, in einem auf allen vier Pfoten gehenden Bären, da 
den Brandenburgifchen Adler. auf feinem Rüden tragen muity 
umgeändert. Koͤlln batte einen Adler und der Friedriäk 
werder ebenfalls einen Adler. Seit 1709 hat das Otadtwar 
pen in bem unteren Gelde einen Bären, und oben-auf zu 
fhiedenen Schildern, a Adler, 


Städte» Caffe, Königliche, in der Leipzigerfiraße iin 
29. Sie ift täglich offen, und hat den Staatsminifer IM 
von Voß zum erſten und den Großkanzler Hrn. von Golbdre 
zum zweyten Director, dann 5 Verordnete von Gtädte:Cib 
fen, 2 expedirenden Sekretär und a Controleur. Die Einnap 
men biefer Caſſe fließen aus dem neuen Biergeide und aus I 
Schoſſe. (Siehe Landfchaft.) Geſuche werben au bie 
Hochloͤbliche Staͤdte-Caſſe adreflirt. 

Stärke. und Puderfabrikanten Hatten. wir 1: 
Jahr 1802. Von Halle koͤmmt auch fehr viel Staͤrke w# 
Puder hierber, 





Stahl⸗Fabriken. Stall. 691 


Stahl» und Stahlwaaren⸗Fabriken, waren 8 tm 
jahr 1805, weiche He Arbeiter unterhieften. Eine Zabrik Hat 
karled Dutton, Krautsgaffe Mo. 30. 


Stall, Königlicher, oder Acabemie „ Gebäude, 
mter den Linden No. 38, und auf den anderen 8 Seiten an 
er Charlottens, Letzten⸗ und Stallſtraße. Dieß weitläuftige 
Bebäude umfchließt zwey Höfe und bilder ein großes Viereck 
Es ward 1690 unter Churfuͤrſt Friedrich III. von Nering er⸗ 
met, und 3745 ließ Friedrich der Einzige den Vordertheil, 
sch einem Brande vor Boumann bem Water erneuern. 
Das Gebäude ift a Geſchoß hoch. In dem oberen Stade bes 
deren Gebaͤudes haben die Academie der Wiffenfchaften und 
He Academie dir Künfte ihren Sitz. An der Edle der Char 
Stten« und Legtenftraße If das Anatomifche Theater, und auf 
wm Flügel in der Leptenitraße das Dbfervatorium. Sin. dem 
interen Stocke find größtentheils Königl. Pferdeſtaͤlle, und 
mf der Seite in ber Eharlottenftraße die Gensd'Armes⸗Haupt; 
vache, weiche auch eine 1792 erbaute Reitbahn auf dem Hofe: 
ben. Das vordere Portal ziert eine fchöne von Möllins 
er verfertigte Uhr, nach weicher alle Stadtuhren geftellt were 
en ſollen. Sie hat 4 Weifer, wovon 3 den gleichförmigen 
Hang der Uhr oder die mittlere Zeit nach Stunden, Minuten 
mb Sekunden, der vierte blaue Weifer mit der Sonne aber, 
fe wahre Zeit, uͤbereinſtimmend mit jeder richtigen Sonnen 
hr, anzeigen. 

Stall, Koͤniglicher ‚ inder Besitenftraße Hr. —* u: 
J. Diefe alten 5 Stock hohen Gebäude ftoßen hinten an die 
tee, und find von 1665 bis 1670 von M. M. Smids ers 
et. In dem Worderhaufe find die Wohnungen des Königl. 
Kallmeifters, die Oder: Rechens Kammer und einige Offis 
ten ⸗Wohnungen, und in den Hintergebäuden und auf dem 
fe, Die Königl. Reitbahn, die Staͤlle für die Pferde des- 










598 Stallſtraße. "Spaxiflifches Burean. 


ange und der Königin, Wagenremiſen amd Die Rich 
. (Siehe auch Marftalf. ) 


Staͤllſtraße, auf der Neuſtadt, geht mit Ne. ı um 
ben Linden, über die Legte: und Georgenftraße, Bis Ih. v 
am Weidendamm und zuruͤck bis No.ae. Sie iſt 550 Sqrin 
lang, und enthält mehrere Gensd'Armes Pferdeſtaͤlle. 3.7 
iſt Die Chirurgiſche Pepiniere, No. 10 eine Artilerier Een 
ne, und, No. zı ein Militär: Magazin. 


. Stallfihreibergafle, auf der Lonifenftadt, geht añ 
So. 1: vom Cdpenicker Felde an, bis No. ya an bie din 
cobaftrafe, und zurüd bis Die. 59. Sie iſt 2140 Ohrüh 
lang: Bey Mo. 18 # ein Durchgang zum Eontfenpeiräet 
heit. 

Satcaliſtiſches Doreau am Feſtungsgraben M.n. 
An der Opitze deſſelben ſtehen der Hr. Seh. Finanzeath ven 
Beguelin und der Kr. Kriegesrath Krug, x erpehlrendt 
Sekretär, ı Regiſtrator und ein Canzelliſt. Daſſelbe well 
1605 auf Befehl König Friedrih Wilhelm IIL art 
und der als fariftifcher Schriftfteller dekannte Kr. 
Leopold Krug gab die Weranfaffung zu demſeiben. De 
binets:Ordre vom agſten May 1805 beſtimmt die Errihtal] 
des Bureaus, und die Inſtruction für daſſelbe iſt vom di 
Noch, 1808: Es iſt baffelbe zu einem Annerum dei CA 
ral: Directorii gemacht, um auf ber einen Seite bie Regien⸗ 
turen deſſelben zu benutzen und auf der andern den verfhi 
nen Departements Chefs auf ihr Erfordern die noͤthigen X 
weiſungen und Notizen über ihren Geſchaͤftokreis geben — 
nen. Das Bureau bilder ein ſtatiſtiſch⸗geographiſches * 
welches von jeder Stadt und von jedem einzelnen Kreilt,- 
wie von jedem einzelnen Zweige der Production, der Samt 
tion und des Handels, die neueſten und mit den jahren ſu 
laufenden, fichern Notizen, fo oft fie verlangt — 











4 
\ Statuen. >: 
' —8 — .7 


pen im Stande iſt. Das ſtatiſtiſche Burrau ſoll die Reſal⸗ 
tate ſeiner Unterſuchungen und Notizen in einem SauptsTar 
Hleau dem Könige unmittelbar vorlegen. Dieſes Tabltau fol 
bie Angabe der Größe der ganzen kultivirten Fläche des preußi⸗ 
[chen Staats, die Volksmenge, fo wie den Ertragsmwerth bee 
verſchiedenen Arten der Eultur, als der Aecker, Forſten, Seen, 
des Wiehftandes, der Bergwerke, der Sabrifen, Manufactue 
ven, Schiffbau, Hütten ıc. und endlich Die Wortheile des Hans 
dels in beſtimmten, dem wahren Preife angemeflenen Zahlen: 
mtdalten, Es muß ferner eine Nachweiſung über die Con⸗ 
ſumtion entwerfen und dabey bie aus den Acciſeregiſtern ſich 
ergebenden Dunntitäten der verftenerten Objerte zum runde 
legen, und die Production mit der Conſumtion vergleichen, 
den Werth aller ausgegangenen inländifche und eingegange⸗ 
nen ausländifchen Produrte und Waaren balantiren, um das 
durch den Zuftand der Handelsbilanz des Preußifchen Staats . 
beſtimmen zu koͤnnen; auch ſind dabey die Veraͤnderungen der 
verſchiedenen Wechſel-Courſe und das Disconto zu beſonderen 
Zeiten zu beruͤckſichtigen, bie Zu: und Abnahme der verſchie⸗ 
benen Zweige der Induftrie, Ihre Verhaͤltniſſe ‚gegen einander 
wid das der Städte gegen das platte Land; bie Maſſe der pros 
ductiven und unprobuctiven Capitalten, bie hypothekariſche 
Schuldenlaſt, insbefondere der Tandfchaftlichen Credit⸗Inſtitute, 
kurz alles, was auf die genauere ſtatiſtiſche Konntniß des preu⸗ 
Bifthen Staats führen kann, fol das ſtatiſtiſche Bureau zu er» 
forfchen und in Diefem Haupt: Zadleau in Zahlen aufzuführen 
fuchen. Außer diefem Haupt: Tablean ſoll es noch am Ende 
jedes Jahres einen hiſtoriſch⸗ ſtatiſtiſchen Ueberblick ausarbeiten, 
Alle zu dieſen Arbeiten noͤthige Notizen muͤſſen dem Bureau 
von allen Departements, Kammern ıc. jährlich geliefert werden, 
an welchem Behufe gleihförmige Tabellen für die Provinzen 
niet Diſtricte des ganzen Landes vorgefchrieben find. — “ 
Statuen, ſtehe Denkmäler. 
Pr 








494 Stechbahn. Steingut⸗ Fabriken. 


Stechbahn, in Alt⸗Kolln, am Schloßplate, mfät 

6 unter Einem Dache gebaute Haͤuſer, fo daß fe mie Eine 

baude ausfehen, und iſt zro Schritte fang. Das mitkr 

Haus hat einen kleinen Balkon, und unter allen KAuft eim de 

genlaube mit mehreren Kaufmanns: Läden. Die Steqlah 
war in alten Zeiten ein mist Schranken eingefchloffener Ya 
- von der Vreitenftraße Bis an die Langebruͤcke. Diefte Pia 

wurde noch 1600 erneuert und verdeffert, und ba bey de 

Turgierhalten immer viele fremde Herrfchaften gegenwärtig 

waren, fo war es gewöhnlich, daß auswärtige Kaufleute ds 

dann vor dem Schloffe Ihre Warren auslegten. Daher a 

ſtand dafelbft eine Reihe Buden. Als Churfürk Zrieeih 

Wilhelm der Große 1648 das fonftige Reithaus auf dem Bi 
der zum Ringels und Quintenrennen hatte einrichten Ifee, 
ließ er die alte Stechbahn eingehen. 1679 ließ er die Rue 
derfelben gan, abbrechen, und ſtatt der daran ſtehenden Hk 
zernen Buden, fleinerne Kaufläden mit einer Bogenlarbe a: 
bauen, weiche den Namen Stechbahn beybehielten. Be es 
Bau des Schlofles wurden fie, um Ausficht zu gewinnen, we 
der weggeriffen, und es wurden 1702 die jetzigeli sftödigE 
Haͤuſer und Läden auf Befehl König Friedrich J. mf 
Bodts Riffen, auf einem damals zur Statthalteren sehe 
gen Plage erbauet. 

Stegelitz, Dorf eine Meile von Berlin, an der Ah 
ſtraße nach Potsdam mit 45 Haͤuſern und 257 Mit, 
nebft einem fchönen 1804 erbauten herrfchaftlichen Wohnhaf 
und neu angelegten Garten. Der Beſitzer des Dorfs I 
Br. geheime Tabinetsrach Beyme. 


Stein. und Dammfeger. Dieb zünftige Garek 
burch welches die Straßenpflafterung verrichtet wird, Fu 
im Sahr 180. 4 Meifter, 32 Gefellen und as Lehrlinge. 

Steingut » Sabrifen. Die Fabriken in heine 


Gteinpinbter, Stemypel. Papier. 496 
Penſtadt und Magbeburg umterhatten hier Miederlagen. Ein⸗ 
heimiſch iſt hier die von Eckartſteinſche Fabrik, Landsber⸗ 
neſtraſe No. os, Deren Hauptniederlage bey J. ©. Betdheim, 
Deüderfiraße No. s, if. 
Steinhändler, welche mit Mauer⸗ und anderen Steis 
km handeln, waren 7 im Jahr 1801 hier. 
Steinkohlen, fiche Srennmaterialien. 


| Steinmeßen. Im Jahr 1801 waren deren z1 in Ber 

in, welche 40 Giefellen und 26 Lehrlinge unterhielten, 

Steinplarten-Drud, oder Polyautographie. Die 
66 neue Kunftfach iſt bier vorzüglich von Hrn. W. Reuter 
Warbeitet worden. Er hat bereits einige Landſchaften und eine 
derte von der Gegend von Berlin, von Steinplatten-Zeichnuns 
m md Deut geliefert, und fährt fort ſich darinnen zu vers 
ollommenen, 

Steinfchneider, fiche Graveurs. 


Stell, und Rademarher. Dieß zünftige Gewerbe 


Ihlte im Jahr 1g02 66 Meifer, :go Geſelen und ap Lehre 


me | 
Setelzenkrug, oder Safthof zum goldenen Hirſch, au 
er Contre⸗Escarpe No. 46 in der Koͤnigs⸗Vorſtadt. In und 
de dieſem Gebäude wird faſt täglich Vieh verkauft. Auch wird 
ier der große Viehmarkt am Tage Allerheiligen, Anfang No⸗ 
ambers, abgehalten. An dem Platze des jegigen Gebaͤudes ließ 
Wnig Friedrich I. im Jahr 1705 ein Haus für Invaliden 
rbauen, woher die Benennung entfanden iſt. 

Stempel» Departement, ſiehe Seneraf » Dire⸗ 
torium. | 

Stempel» Papier und Königl. Haupt» Stempel» 


Md Karten» Kanımer. Leitete war fonft auf dem Frie⸗ 
Pra 





596 Sampalſchoider. ‚Cm. 


drichewerder im Färftenhaufe, ump if jeht-auf dem. Bellen 
markte in dem Kaufe No. 3. Sie iſt täglich Bor: und Made: 
mittags. offen, und bat einen Director, Ken. Gcheunen Die 
Finanzrath von Beyer, 4 Mitglieder oder Hauptrenbumien, 
und Fiskal, ı Canzley⸗ Director, 1 Spezial ⸗ Caſſen· Reuden 
ten, 3 Sekretaͤre, ı KHauptmagazin: Rendanten, ı Magie: 
Inſpector, 2 Magazins Eontroleure, 4 Eanzellißen und A 
ſtenten, 1 MagazinsAffiftenten und a2 Stempler. Die Same 
. Stempel: und Karten » Kamıner reffortirt vom Stempel: De 
partement des General⸗Directorii, und hat den General: Das 
bit von allem Stempelpapier, . Bollmachten und Spielt, 
Auch werden bey derfelben bie Paraphenjura eingenommen Pr 
die Muſikzettel ausgegeben. Zum einzelnen Debit des Sicn 
pelpapiets, der Vollmachten und der Spielkarten, bat fie det 
Diſtributeurs. Den Gebrauch des Stempelpapiers file: 
Churf. Friedrich Wilhelm der Große 1682 den ıstm 
Auguft ein. Die neuefte Verordnung über den. Gebraud de} 
Stempelpapiers iſt vom 178en September 1808. Nach den 
ſelben richtet ſich der Preis der Stempelbogen, welche bey Em 
-  tracten und beym Ans und Verkauf von Grundſtuͤcken genommen 
werden mäffen, nad) bem Werth derfelben. So His 100 Acht 
j erfordern einen Stempelbogen für Sgr. — 100 bis aoo RE. 
‚einen für zo gr. und fo wird auf jedes Hundert 4gr. mehr 5 
. rechnet, Auf r00,000 Rthlr. muß ein Stempelbogen für 166 
Rthlr. 18 gr. genommen werden. Alle gerichtliche Vechan 
lungen erfordern ebenfalls Stempelpapiet, deſſen Werth da 
genaunte Verordnung angiebt. Geſuche werden an die Sb 
nigl. Hochlobl. Haupt-Steinpel- und Karten- Kammet adtcu 
Stempelſchneider, ſiehe Graveurs. 
, Sterbecaffen, ſiehe Leich encaſſen 
GSterblichkeit, ſiehe Fruchtbarkelt. 


Sternwarte, ſiehe Obſervatorium— 


— — — — — 


SeickerehManufaeturen · Seipendia. 697 


»Britkerey. Manufacturen, in Gold und Silber: 
"Barth, Jeruſalemerſtraße. Je) Wittwe Engelhardt, 
Änzigerftraße. 3) Fehrmann, neue Commandantenftrafie. 
Hantſchke, am der Gertranten » und Spreegaſſenbräcke. 
Hurlin, Kofterfirafe Mo. 49. 6) Kolbe junior, Spree: 
fe No.g. 7) Liſt, Neu Köln Am Waller. - HB) Palln, 
ter den Linden. Im Jahr 1801 befchäftigten dieſe Manu⸗ 
irren 104 Menſchen. \ 

| Stipenbia. Die Bekannt gewordenen Stipendien in 

erlin find folgende, welche in Summa meift 4650 Rthir. be: 

gen und zu 4 pro Cent gerechnet ein Grund: Eapitak von 
ehr als 216,000 Rthlr. erfordert haben. 

A. Die Eaffe Montis Pietatis vergieht an Studie⸗ 
rende reformirter Confeſſion: 1) Das ſuͤdpreußiſche und 
littauiſche Stipendium, von jedem zwey, jaͤhrlich zu 50 
RKihlt. auf unbeſtimmte Jahre fuͤr junge Leute, welche das 
doachimsthalſche Gymnafium frequentiren; ingleichen 
zwey zu 100 Rihlr. für Studierende zu Frankfurt an der 

„Der auf 3 Jahre, zu weichen Subjecte aus diefen Pros 

vinzen das nächfte Recht haben. =) Das Siebenbürgifche 
von go Rthlr. jährlich, für einen Theologie ſtudirenden 

| "Sießenbärgen, und in deffen Ermangelung für einen Eins 
länder, gleichfalls auf 3 Jahre nad) Frankfurt an der 
Oder. 8) Das Neuhauſiſche von 40 Rthlr. jährlich, auf 
3 Jahre für 3 Theologie Studirende nach Halle. 4) Das 

Musculus:⸗Crelliusſche Zamilienfipendium von 200 Rthir. 

jährlich; und auf 3 Jahre an « Studirende, oder in deren 
Ermangelung an Kunftbefliffene, aus den Familien des 
einen oder des anderen Stifters. 

B. Das Dom : Kirchen : Direstotium vergiebt das 
Lölfenfche Stipendium von zo Rthlr. jährlich an einen 
Theologie oder Jura Studierenden aus der Familie des 
Stifters, oder in deren Ermangelung an einen anderen. 





g96 Seipendia. 

GC. Das Kiffeimannfce Bamilienfipeakien 
von soo Rethlr. jährlich, kann in Ermangtiung eines Pan 
ticipienten aus der Familie, ein reformirter Ihesiog u 
Sranffurt an der Oder oder Halle erhalten. 

D. Bey dem Schindlerſchen Waiſenhauſe mn 
den ans dem Stiftungsfend diefer Anfteit, und gmarım 
dee für fich beſtehenden Legaten⸗Caſſe derſelben gende: 
3) Sechs Stipendien, jedes von son Rthir. für Zising: 
diefes Hauſes, und go Rthlr. für andere auf a Zaher zum 
Studieren aufder Univerfität, Letztere muͤſſen These 
ſtudieren. 2) Sechs auf Gymnaſien Studierende erhallen, 
wenn fie Alumnen des Waifenhaufes geweſen, 50 Rıbk, 
andere 40 Rthir. auf = Jahre. 8) Zehn das Yerimik 
Gymnaſium frequentirende Jünglinge, werden alle Rita 
an einem Freptifche gefpeifet, und genießen biefe Ma 
that zwey Jahre lang. 4) Sechs Töchter bekommen y 
ihrer Erziehung jede jährlich a5 Rthlr., und geniehen be 
ſelbe 8 Jahre. — Die Kollatores biefer Unterfiägung 
find dee Probſt und die drey erften Diaconi der Ri 
Kirche, 

E. Bey dem Koͤnigl. goasimsthatifgen 6a 
naſtum find 5 Stipendien, 1) Das Schulſt 
von 200 Rthlr., welches gewöhnlich unter vier ZU 
der Anftalt, jedes zu 50 Rthlr. vertheilt wird. =) Du 
Ladifche von 100 Rthir. Gold auf 5 Jahre zur Usbef 

tät, 8) Das Voltmannifche zu 200 Rthir. € 
Sind Verwandte aus der Familie ba, fo wird ed ix 

Theile zertheile, fonft nehmen vier, jeder zu 60 MM 
baran Theil. — Das Eoneilium der Profefleren 

dem Directorium des Gymnaſiums, zu jedem dieſer 
pendien drey Subjecte vor, worauf dieſes dann dat 
tionsdekret ertheilt. Es wird dabey vorzuͤglich auf 
tigkeit, Fleiß und Sittlichkeit Ruͤckſicht genommen. 








Gurpendia. : 689, 
Wwiendet fich deshalb an den Recter, ober an das Conci⸗ 
‚- Kam. Die Beneficiaten. müffen halbiähelich ein Zeugniß 
ehres Wohlverhaltens und Fleißes beybringen. 
F. Bey dem Friedrich⸗Wilhelms⸗Gymmafium 
undeder Damit verbundenen Realſchule find 
3,5089 Stipendien fuͤr abgehende Otudierende, jedes zu 
#0 Ather. Das eine wird demjenigen Abgehenden bewils 
liget, welcher eine gut auegearbeitete Rede gut deklamirt 
- bat; das andere erhält ein Abgehender, weicher einer Un⸗ 
terſtuͤtzung beduͤrftig und- würdig tft. Hierzu hat ber 1798 
verſtorbene Geheime Legat. Rath D. Oelrichs, ein Capital 
- von 2000 Rthlr. an das Gymnaſium legirt. a) Grit 1800 
aahlt Die verwittwete Frau geheime Stantsminifterin Graͤ⸗ 
. ‚fin von Arnim jährlich Bo Rthir. an den Director, iwels . 
‚he ein aus dem Gymnaſium Entlafiener, drey Jahre nad) 
. ‚einander auf der Buiverfität zu genießen hat. Die Kol: 
lation und den Vorſchlag zur Theilnahme an diefen Bes 
naficien hat der Disestor. 
O. Unter ber Dberaufficht bes Ober⸗ Sonfiko 
riums fiehen folgende in Berlin gefliftete Stipendien. 
: 2) Das Neumannfche, für einen Intherifchen Studiofns, 
von 4 Rthlr. Courant. 2) Das Beſſelſche von 00 Rthlr. 
» für bie in Kalle ſtudierenden Söhne der Familie, und in 
deren Ermangelung für Studierende aus Aaken an der 
Elbe, und wenn dort keine find, fuͤr arme Studierende 
aus Berlin. Kollator ift der Stadtmagiſtrat in Berlin. 
. 3) Das Dörflingerfche für zwey Studierende aus Der Far" 
. alle, 53 Rthlr. g gr. einem jeden. Kollator die Zuͤlli⸗ 
‚Haufche WaifenhaussDirestion. 4) Das Nößlerfche von 
‚a5 Rthir. 5) Das Falb⸗Michaeliſche für Otudleronde aus 
der Familie, und zur Ausſtattung oder Eauipage. Kolla⸗ 
tor die Kuratoren dieler Stiſtung ans dee Gamilie. 6) 


2 


= 


u 
1,7. GStipenblei' 


Das Simenfſche, fie einen In Halle Otublerenbin auf 
-3 Yahre no Athlr: 20 gr. Kollator dr Magiſtrat. 7) 
Das-Lindemannfiße, a: Nthir. 16 gr. fr Diejenigen, vel 


‚de nicht. ex proprüs ſumtibus fuhleren Zönner, wer 


nehmlich Verwandte. ber Stifterin. Lollator der Genie 
der Einbemannfchen. Bamilie u der Gtnbimegifirue. ©) 


. Das Hackertſcho, für arme seht duͤrftige Studenten, mit 


Vorziehung ber Verwandten, ı9 Rthir. z ge. 4 pf. Kel 


lator der Magiſtrat. 9) Das Grochſche, für arme fermde 
Knaben, wenn feiner aus der Familie vorhanden if, 25 


Rthlr. Kollator der Magiſtrat. 10) Das Kehren: 


ſche, für 3 Knaben aus der Verwandiſchaft, und aocnn 


ſolche nicht vorhanden find, für arme Bürgerfinder, so 
und ıg Rthlr. Kollator der Magiſtrat. 22) Das von 
Schliebenſche, für die Söhne der Geiſtlichen und armer 
Bürger auf 3 Jahre, und wenn fie fi gut aniaffen, 
noch ein paar Jahre mehr, ao Rthlr. Kelater der Ru: 


giſtrat. 12) Das Hofineifterfche, für Studierende, aRHR. 


Kollator der Magiſtrat. 33) Das Viftelmeierſche, fie 


3 von Adel aus der Diſtelmeierſchen oder Luͤberitzſchen 


Familie, und in deren Ermangelung Tür andere arme Aust: 
burgiſche CTonfeffions s Werwandte auf 3 Jahre, und fe 


es gut angewandt wird, auf ein bis 3 Jahre länger, für 


| jeden go Rthir. Kollator der Magiſtrat und der a 
von Lynar. 14) Das Beerfche für Verwandte und, wen 


feine vorhanden find, für andere Arme, 40 Nele. Kb 
Intor der Baron von Riffelmann. 15) Das Ranjzenſche 
für einen mit guten Zeugniffen verföhenen duͤrftigen Ste 
dierenden, 30 Rihlr. Kollator der Magiſtrat. 16) Das 
Baumgartenſche für die Söhne der beiden lutheriſches 


‚Prrdiger an der Friedrichewerderſchen und Derotheen 


ſtaͤdtſchen Kieche. Die Zinfen von 460 Athle. 


en - ‚603 

BR. Bey dem Witewenhauſe ber Prebigerwitte 
wen der Petrikirche find bie Intereſſen von 2000 

Athlr. Eapital zu Stipendien für Studierende beſtiamt 
A. Vom Kammergericht wird vergeben das Degenſche 
Stipendium. Es find dazu 16,000 Rechlr. ausgefeht, und 
die Zinfen davon werden an 3 Zuriſten und an 3 Theolos 
gen verteilt: Außer den Anverwandten ber Teſtatrice, 
haben die Sohne ber Kemmergerichterathe vor anderen 
bden Vorzug. 

K. Beym Grauen Klofer Bat der feel. Streit 3 Stl⸗ 
pendia von 200 Rthlr. und 8 von 6o Rthlr. geftiftet, 
Wer eines von diefen Stipendien genießen will, muß ein 
preußifcher Unterthan feyn, und das Verlinifche Gymna⸗ 
* Rum 4 Jahre lang beſucht haben. | 

un,. Die große Freymaurer⸗ Loge zu den 3 Belt 
tugeln zahle feit 1806 zum Andenken’ ihres verftorbenen 
Großmeiſters, des Ober⸗Conſiſtorialraths Zöllner, ein 
jährliches Stipendium von 50 Rthlr. au einen zur Uni⸗ 
verfität gehenden armen und vorzüglihen Schüler des 
Grauens = Klofter s Symnaflums, oder an einen jungen 
Känftler und Handwerker der hähern Claſſe. Ein zwey⸗ 
tes Stipendium bey diefer Loge wird unter dem Namen: 
Graͤflich von Malachowskyſches Treymaurer - Stipendium. - 
„Ausgegeben, deifen Betrag aber noch nicht feſtgeſetzt iſt. 
Im Jahr 1806 beſchenkte der Graf Johann von Malas 
cqowetky die Loge ſehr anſehnlich; allein ſie beſtimmte den 
Betrag ſogleich zu dieſem wohlthaͤtigen Zwecke, und legt 
noch aus ihrer Armen⸗ Caſſe man, was fie für noͤthig 
findet. 


Seraf⸗Caſſe, General», nf dem intel. Sao. 
Bey derſelben ficht der Kr. Nentmeifter Heymort, und in: 
dieſe Kaffe Hieien die Ueberſchuͤſſe aller Geldſtrafen, welche fee 


R * 
- 


| 608, Stralauer Bruͤcke. Seralauer Vorſtadt. 


wohl in Inaguifitionds als in Eigenen von den oben Bi 
. Iegien zuerlannt werben... 


Giralauer Brade, eine hölzerne Zugbroͤcke, mit en 


ner Schlenfe Aber den. Stadtgraben, da wo derſelbe aus ber 
Eyree ksmmt. Dieſe Bruͤcke macht die Verbindung yon 
der Otralauer Vorſtadt und dem eigentiicyen Berlin. 

Stralauer Brüde, an ber, eine kurze Straße im 
Berliner Viertel, von der neuen Friedrichsſtraße bis an dir 
Stralauer Brüde. Sie enthält 5 Käufer und ift 125 Schritte 
lang. No. 1 if die Etralauer Wache, und No. 2 das Gebaͤude 
mit dem Waſſerdruckwerk, zum Lagerhaufe gehörig. Kir 
ſtand fonft das Stralauer Thor. 

Stralauer Mauer, hinter ber, im Berliner Dim 
. tel, eine enge Gaſſe, geht von ber Strafauerfirake bis zum 
Vullenwinkel, bat a5 Haͤufer und iſt 385 Schritte lang. 

Stralauerfiraße, im Berliner Viertel, geht wit Re.ı 

bey ber neuen Friedrichoſtraße an, über die Stralauer Mau, 
Madbengafle, Klofterftraße und Juͤdenſtraße, bis No. 31 am 


| 


WMolkenmarkt und zuruͤck bis Mo. 58: Sie iſt Ho Seite 


lag. Do. iſt das große Friedrichs: Waiſenhaus. 
Stralauer⸗ Vorſtadt, liegt der Königs » Worfladı, 


von Berlin aus gerechnet, zur Rechten, und ift der Georgen⸗ 


Kirche eingepfarrt. Mit Berlin hat fie dur) die Stralaun 
Brücke und mit ber Louiſenſtadt durch die Bruͤcke am Ober 
Baum Gemeinfchaft. Diefe Vorftadt ift von allen anderen 
am fpäteften erbauet. Bis 1680 waren hier faft gar feine 
Käufer. Im Jahr 2700 verfchentte die Charfärfiin Sophie 
Charlotte verfhiedene Bauftellen von einem ihr gehörigen 
Acker. Der. Oberbaum wurde 378% angelegt und 1739 dis 
Hauptſiraßen gepflaftert. Dem größten Anban erhielt diee 
Verſtadt unter Friedrich dem Einzigen. Gebt u 


ri ..' 
N R 


Erin; Sctraßen ‚608 


man 7 Strafen und 9 Safer, ke 2006 hatte ſie sw 
Häufer und 9,309 Menſchen. 


Stralow, Dorf im Niederbarnimifehen Br, : vor 
‚ben Stralauer Thore, eins halbe Stunde weit von Berlin, 
dem Stadtmagifitat in Berlin gehörig, mit ar Häufern md 
75 Menfchen, groͤßtentheils Fiſchern. Es wird Dur jaͤhrlich, 
den 24 Aug. ein ſolenner Fiſchzug gehalten, weicher als ein 
Volksfeſt für einen großen Theil der Verlinifchen Einwohner 
zu betrachten ift. on dem eigentlihen Fifchzug. kann man 
nur Morgens um 5 Uhr etwas fehen, indem dann nach einer 
alten Sitte unter Pauken und Trompetenfchall,; das Netz dreys 
mal, für den Berliner Magiftrat, den Prediger und den Ael⸗ 
teften des Dorfs, ausgetvorfen wird. Das Dorf liegt an der 
Spree und der Weg dahin geht länge derſelben in einer ange⸗ 
nehmen Allee. In demfelben haben mehrere Berliner Sem: 
merwohnungen. Die Kicche liegt entfernt vom Done ‚und 
het ein Gemälde von B. Rode, 


Stralauer Thor, in der Stralauer Vorſtadt, beym 
Anfange dee Muͤhlenſtraße. Es wird auch Mühlen » Thor ges 
nannt. Bey demfelben iſt der Oberbaum und der Weg nach 
Stralow. 


Straßen. Ganz Berlin hat 133 Straßen, und ſelbige 
werden von den Gaſſen, deren wir ga haben, unterſchieden 
Jedes einzelne Viertel der Stadt hat an Straßen: Berlin.ss, 
Köln a3, Triedrichswerder 9, Neuſtadt 9, Friedrichsſtadt 2a, 
Louiſenſtadt 10, Könige: VBorftadt io, Spandauer Vorſtadt ı9, 
und Stralauer Vorſtadt 7. Eine Straße hat auf jeder Seite 
einen Sund mehrere Zuß breiten Gürgerfteig für Fußgaͤnger, 
und einen Fahrweg oder Damm, auf welchem wenigſtens 
zwey Magen neben einander fahren können. Die allermehres 
ſten Straßen find jedoch viel breiter. So viele Eden. eine 
Straße hat, fo vielmal ift der Name derſelben angejchlagen. 








— 


604 Seraßen· Erleuchtung. 
Die Namen ſachen auf blauen Blechen und find weiß der go 


. Beute @cheift Ahnfich geſchrieben. Die Häufer einer jches 
Gwahe oder Gaſſe find numerirt. (Siehe Gaſſen.) 


Straßen⸗Erleuchtung. Dieſe Hat Berlin ven Eher: 


forſten Friedrich Wilhelm dem Großen zu derdanken. 


Er verordnete 1670, daß bes Abends aus jedem dritten Kaufe 
eine Laterne mit brennendem Lichte ausgehaͤngt werden mußte; 


682 kamen bie fonft gedräuchlichen Laternen auf Pfaͤhlen zu 


Stande. Im Jahr 1803 erhielt Berlin eine nene Erieuchtung 
umd zwar große Laternen mit Reverberen, und jede mit zwey 
Lichtern. In den ganz breiten Straßen ſtehen fie auf Granit 
pfaͤhlen, in anderen auf eiferuen Armen an den Käufern, und 
in engen Straßen und in den Gaſſen, hängen fie über dm 
Weg, welches auch auf der Promenade unter den Linden der 
Ball if. Die alten kleinern Laternen find in bie Vorſt aͤdte ge: 
bracht worden, ſo daß nunmehr kein Winkel und keine Gaſſe 
unſerer Gtadt in den Winterabenden ohne Erleuchtung if. 
Die Seforgung der Lampen wird durch eine befonders dazu 
errichtete Erleuchtungs⸗ Snvaliben : Compagnie von 6o Daun, 
a Beldwebel und 5 Unteroffizieren beforgt, und die Ober: Aufs 
fie Bat ein Offizier als Director. Die Diontur der Toms 
pagnie befteht in blauen Jacken mit dunkelrothen Kragen, 
bleuen Sangen Beinkleidern, kurzen Stiefeln und einem rum 
ben Hute mit einem Schilde. Die Unteroffiziere tragen einen 
kurzen Odbel, und jeder Hat die Auffiht Aber ı2 Gemein, 
welche eine Korporaifchaft ausmachen. Die Unteroffiziere ver 
vidiren Nachmittags die Laternen, meſſen das Del in den Sam: 
pen nach, fehen zu, ob die Glaͤſer ordentlich gereiniget find, od 
bie Lampen des Abends zur rechten Zeit angezündet werden x. 
Im Sommer verrichten bie Gemeinen das Vefprengen ber 
Promenaden. Die ganze Anftalt hänge Übrigens vom Polis 


"gen: Direstorio ab. Die Stade ift in 60 Laternenreviere einge 


theilt, von weichen jeder Gemeine vines zu beforgen bat, und 


Straßenpflafter. Strick⸗ und Mäbfihulen. 605 

die jaͤhrliche Erleuchtung koſtet aber 58,000 Büfk., wozu ber 
König 28,853 Rthlr. ı2 gr. angewiefen hat. Das Mebrige 

wird ducch die Nachtwacht⸗Caſſe von den Einwohnern erhoben: 


- . s&Stroßenpflafter. Es giebt nur noch wenige Straßen 
und Gaſſen in den Vorftädten, welche nicht gepflaftere ſind 
Die gangbaren Straßen ſind durchaus gepflaſtert. 

Straßenreinigung und Straßen ⸗Reinigungs. Caſſe. 

Jeder Hauseigenthuͤmer iſt verpflichtet, den Platz vor ſeinem | 
Kaufe wöchentlich fegen, und den Koth auf einen Haufen zus 
fammentehren zu laflen. Die Fortfchaffung der Unreinlichkei⸗ 
ten gefchieht durch dazu angefeßte Leute, Pferde und Fuhr⸗ 
wert, wozu der König 6500 Rthir. hergiebt. Auch ift es den 
Landleuten und Gärtnern erlaubt, den Straßenunrath zur 
Düngung unentgeldlich abzuholen. Eine eigene Straßen⸗Rei⸗ 
nigungs-Caſſe, welcher ber Hr. Kriegsrath Deding vorſteht, 
it auf dem Berliniſchen Rathhauſe. Die Straßen mit fon . 
etwas, als was ber Zufall herbeyfuͤhrt, zu verunreinigen, iſt 
fireng verboten. Die ganze Anfalt Bängt von dem Paliyepe 
Direstorio ab. , 

Strausberg. Immebiarkadt im Dberbaraimifchen 

reife, 4 Meilen von Berlin, auf der Poſtſtraße nad Freyen⸗ 
walde, mit Mauern umgeben und 5 Thorn. Im Jahr syn 
waren hier 287 Käufer, Sg Scheunen, 2 Kirche, ı Kapelle, 

2 Schulhaus, ı Landarmens und Invalidenhaus und 8595 Eins 
wohner, von welchen. 572 zum Militaͤr gehörten. Die Nabe 
rung der Einwohner beſteht in Woollsnzeugfabeitation, Ft 

bau, Viehzucht und Brauerop. - 
Srtreichen, Krämpel, Kratzen ober Sqrubbel 
verfertigt Charles Dutton, Krautsgaſſe N. 30. 


Streitſche Stiftung, ſiche Sraues Kloſter. 
Strick; und Naͤhſchulen unterhalten HHenriette 








 s6e6 Strohhit⸗Manuſ. Gteumpfs Mamifert. \ 
Yungt, neue Beltdeichöftene Die. 45. =) Caroline Leinle, 
Lindenſtraße Mo. g5. und mehrere.andere, fiehe Privarfchnie. 
Gerotzhut⸗Manufacturen Haben: ) Schutze, Wal⸗ 
frage No. og. a) A. E. Erich, Grunſtraße No. 26. ) 
H. Krüger, Schaͤfergaſſe No. aß. Im Jahre 1802 befhäf 
tigten dieſe Manufacturen ans Arbeiter, 
Strohmagazin, ſiehe Fouragemagazine 
Strohmagazin⸗Wache, iſt in der Stralauer Bon 
ſtadt, in der Magazinſtraße, bey dem Koͤnigl. Fouragen⸗⸗ 
gain. .. 
Strumpf⸗ Manufacturen und Gewerk, ſewoehl in 
Moelle, Baumwolle und Seide, hatten im Jaht 1h0a zuſan⸗ 
men 1942 Menfchen. Die Strumpfwirker ſowohl, «is die 
Strumpfweber fi find jede ein’ zünftiges Gewerbe. Masufo 
turen beſihen: 

In Seide: ı) Ernſt Hildebrandt, Schloßplatz N.3 
8) Devrient und Söhne, Bruͤderſtraße No. ꝛ0. ) 6. 
Aug. Balan, VBrüdsrfiraße Mo. 16. 4) Paſemann 
Spittelmarft No. 4. 5). Gebrüder Rouſſet, Bruͤder⸗ 
frage No.2. 6) Möller und Bocquet, au deu Wer 
derſchen Mühlen No.8. - 

In Baumwolle: DE. Gruner, Mühlendamm No.6. 
8) Joh. Ant, Bayetto, Spandauerfiraße No.47. 9 
Chriſtian Friede. Dünz, Moltenmarkt No. 11. 4) Sam. 
Sanffen, Heiligengeiſtſtraße No. 5. 5) ob. Phil. 
Eberhardt, Friedrichsſtraße No. 179 6) J. F. Grei⸗ 
nert, Leipzigerftraße Do. 99. 7) Gottlieb Zander, am 
ben Werderſchen Mühlen No. 6. 8) Joh. Jordan Buy | 
Serufalemerftraße No. 35. 9) H. G. Krötels Witte, 
Bimmerftraße No. 27. 10) J. Schmidt, Markgrafen 
ſtraße No. ge. 21) J. G. Hoͤſt, Markgrafenſtraße No. gr. 
20). Carl Avianus, alte Jacobsſtraße De. a5 19 C0 


— — — — — — 


. Siuubenmaler. Setꝛe. 607 
8 Betebe, mine Commanbantenfizaße MNo. 7, 14) Kop⸗ 
pen und Schier, Koͤnigsſtraße No. 64. 15) Joh. Friedt. 
Schiele, Breiteſtraße No. 1. 16) Schnatensurg, 
Brüderfirage No. 7. 19) Ich. Der Da ſemannm, 
Scharrenſtraße No. 9. 

Stubenmaler. Mehrere der gewoͤhnlichen kuͤndigen 
RG durch Schilder an ihren Wohnungen an, und Kuͤnſtley in 
diefem Fache findet man unter der Rubrik Mater, 

Stuhlarbeiter, nennt man Hier im gemeinen Leben 
alle Zeugweber, fowohl in Seide, ale in Baumwolle, Wehe 
und’ Leinen, _ 0 . Ä 

- - Studatur » Arbeiter gab es um Jahr 1808 10 und 
3 Geſellen. | 
. Stud. Fabrik der Gebruͤder Catel, Beipzigerfiraße 
No. 64. In diefer Fabri werden Tiſch⸗ und Commoden⸗ 
Platten, Oefen-⸗-Aufſaͤtze, allerley Verzierungen zu Meubeln, 
Superporten, Vaſen, Candelaber ꝛc. moſalkaͤhnlich verferti⸗ 
get. Die Maſſe iſt Stuck, der ſich von dem gewöhnlichen 
Sppsmarmor darin unterfcheldet, daß er eine dem ächten 
"Marmor beynahe gleichkommende Haͤrte hat, und eine Politur 
annimmt, welche die des aͤchten Marmors Überteiffe. Im Jahr 
aboz befchäftigte dieſe Fabrik Bo Arbeiter. 

Stuhlmacher, engliſche, ein eigenes Gewerk, wel⸗ 
ches bloß Stuͤhle aller Art, und auch Canapees und Sophas, 
ſowohl mit Rohr beflochten, als auch bepolſtert, verfertiget. 
Im Jahr 1808 hatte ed 40 Meifter, ge Gefellen und 34 Lehr⸗ 
linge. Ein eigenes Magazin mit fertigen Stühlen ꝛc. unters 
Hält dieß Gewerk in der Koͤnigsſtraße No. 43. 

Süpdpreußifches Departement, ſiehe © + neral⸗ 
Directorium. | 


Suite, Konigliche. Diefelbe beftcht and a General⸗ 





| 


- 


Enß En. —E — x. 
Anetonien von ber Infanterie, Generab; Adintanten yon ber 


Cavallerie, a Fluͤgel⸗Adjutanten von der Cavallerie, ı Teige 


de⸗ Major, 3 Geheimen Kriegs⸗ Sekretaͤren und dem Ga 
ral⸗Stabe. ( Siehe auch Adjutantur.) 

Synagoge der Juden, im Berliner Biel, in de 
Heidereitetgaſſe No. 5. Sie wurde von 1700 bis 2724 schenet, 





"und in dem letzteren Jahre am SGahbaihe vor dem jübifhm 


Meujahe mit befonderen Feyerlichkeiten, bey denen der ‚Huf ge 


. genwärtig war, eingeweihet. eben derfelben find bie Was 
wangen des Aelteſten und bes Rabbiners. Zr Altern Zeum 


war die Synagoge auf den großen Judenhof. As dir 
1578 nach Churf. Joachim IL Tode der Jude Lippoid megts 
der faͤlſchtichen Beſchuldigung, ats ob er ben Churfuͤrſten ven 


eifter Habe, hingerichtet wurde, ſtuͤrmte der Pobel den Zube 
. Def und die darauf beſindliche Synagoge, unb die Inden wun 


den vertrieben. Dachbem fie aber 1672 wieder angenammmß 
"waren, erhielten fie 1697 durch den Schutziuden ieh 
von Ehurf. Friedrich ZIEL die Erlaubiuß, eine oͤffentliche 
Synagoge zu haben, wozu der Schutzjude Bigpmann aid 





kleines Haus erbauete. Nachdem diefes .fär die angemadiue 


Bemeine zu Mein befunden wurde, ward. bie jegige geöbee 
Gynagoge erbauet. Der jübifche Gottesdienſt geſchichet ti⸗ 


lich zweymal, und zwar ſoll allemal des Abends Die taͤgliche 


Betſtunde, fünf Viertelſtunden vor Sonuenuntefgeng, dei 

Woargens aber nach Sonnenaufgang geſchehen. Doc geſchie 
bet dieſes nur im Winter; im Sommer aber, wenn die Tage 
lang find, geht das Abendgebet gewöhnlich um 7 oder 8 Uhr “ 


Eprupsgaffe,. ſiehe Wall ſtraße. 
Tabacksfabriken und Tabacksſpinner. Die Zabais 





J fabrikation war ſonſt ein Könige. Monopol, wurde aber ver 


Kinis 





.ZTabacks. Bien Fabrik. Tafelgelder. 609 i 
König Friedrih Wikh eim IL unterm 5 Januar 1787 auf⸗ 
gehoben, und für ein freyes Gewerbe erklärt. Nach dem Wie 
hlikandum vom sı April 1787 müflen jedoch diejenigen; weiche 
eine Tabadsfabrit anlegen wollen, dazu: eine befondere Con⸗ 
ceffion fich erwerben. Im Jahr gas unterhielten die vorhags 
denen Babriten Sıo Arbeiter, Die Tabadsfpinner find 
ein eigenes zuͤnftiges Gewerbe, welches im benannten Jahre 
ans 25 Meiftern, a6 Geſellen und 13 Lehrlingen beſtand. Fa⸗ 
Briten» Adreſſen find folgende: 1) Roͤsner und Eomp:, 
Spandauerftraße Mo.26. 2) Jacob Kerr Beer, Span 
dauerfiraße No. 16. 5) Tarl Heinrich Siegfr. Nödendbed 
und Cvm p., Spandauerfiraße Do. 7. 4) Etienne Salomon 
DSamse, Leipzigerſtraße 76.73. 5) P. T. Jacquier, 


Stechbahn Mo. 6) Zac. Donffin und Comp., Heiliges 


geiſtſtraße De. i. 7) Corftta und Ballou, Poſtſtraße 
De. 3a und Taubenftraße 35. 8) J. J. Fetting, Breiteflraße 
No. 16. 9) Deterfen und Pahl, Jaͤgerſtraße No. 27. 20) 
J. A. Weißbrodt, Dresdnerfitaße Mo. 50. 21) W. 4 
dehne, Landsbergerſtraße M. 44. 20) C. F. Lehne, Ora⸗ 
Menburgerfiraße do. 92. 18) Iſ. Det. Rey, Opandauer 
firaße No. 30. 14) Earl Heinrich Ulrici und Comp., 
Muͤhlendamm No. 26. 

Tabacks⸗Bley⸗ Fabrit bat Aug. Wilh. Keideh 
Mänzfraße No. 18. 

Tabagien. Diefe find in großer Anzahl in allen 
Gegenden der Stadt vorhanden. Sie kündigen fih durch eis 
gene Schilder an, und find für Handwerksleute und Mittels 
Bürger das, was für die Neichern die Caffechaͤuſer Find. 

Taͤſchner, sin zünftiges Gewerbe, das Coffee und 
ahdere Leders und mit Leder befchlagene Sachen verfertiget. 
Am Jahr 1801 hatte es 3 Meeifter, a Gefellen und x Lehrling . 

Tafelgelder , ehuten einige hohe Gtaatsbennte, als 

Qq 


N 


‚610 Kagelöfne. Taubſtummen⸗ Juſtitut. 


der Gouverneur und einige andere, jur Bewirtung ber Som 
ben von Stande, 

Zagelöhner, unter, welchen Haudlanger, Barkhefler 
‚beiter und andere auf keinem gewiſſen Verdienſt ke 
Beiter zu verſtehen find, waren 4583 im Jahr 1808 vorfanben. | 

Tagsichriften, ſiehe Wochenſchriften. | 

Tanzmeifter und Tanzmuſik. Im Jahr 1902 zäh 
man hier »2 Tanzmeifter. Außer .diefen geben auch mebenz 
Koͤnigl. Tänzer im Tanzen Unterrricht. Sogenannte Tny 
muſik iſt faft täglich auf den Tanzboden und in dönliches 
Wirthſchaften zu finden. Die gebildeten Stände haben zer | 
. auf den eigen angefehten Bällen Gelegenheit zu tanzen, u 
aber befonders in den Reſſourcen häufig find. 

Tapeten» Manufacturen baten: 2) Season 
Grunenthal, Kraufenftraie Ne. 32. 2) Wilhelm Cleto⸗ 
us, Leipzigerſtraße Mo. 74. 3) König, Behrenſtrahe Da 
0. 4) Woltersdorf, Sertrautenftraße No. 8. Di 
Manufacturen liefern Papier: Tapeten aflee Art, Gorbure, 
Thür: und Deden : Stuͤcke x. Im Jahr 2802 Kefcäfigtet 
ſie 82 Arbeiter. 

Tapesierer. Im daht 1808 a Satten wir deren 61, wi 
7Seſellen. | 

Taubenftraße, auf der Friedtichsſtade, geht mit Mer | 
Gen der Mauerſtraße an, über die Tanonters, Friedrichs md 
Ehariotienftraße, Gensd’Armes:Marft und Markgtaſenſtrahe 
bis No. a3 an die Laufbruͤcke Aber den ehemaligen Feſtung⸗ 
graben und einen Durchgange nach dem Hausvoigteyplah md 
zuruͤck bis No. 54. te iſt 890 Schritte lang, und an if 
Laufbrüde, weiche Gegend auch Bullenwintel genannt wid 
ſtehen Fleiſchſcharren. 

Taubſtummen⸗ Inſtitut. Der Stifter dieſes Inf 
















Taubſtummen. mftituk | Hi 


weit der Hr. Profeffor Ernſt Adelph Eſchke, gebohren 
m 27 Det. 1766 zu Meißen. Er hatte ſich bey Heinicke m 
ripzig zum Taubfiummenichrer gebildet, und zu Oſtern 1788 
6 hieſige Zuſtitut errichtet, Im J. 1792 verlegte er daſſelbe, 
sendmifcher Ruͤckſichten wegen, nad, Schönhaufen, ſedoch 
798 wieder nach Berlin. Um dieſe Zeit nahm fir König 
riedrih Wilhelm III. des Hisherigen Privat⸗Inſtituts 
kopmächioft an, ſetzte dem Stifter und Director sicht allein 
inen jährfichen Sehalt aus, fondern ließ auch das Gebaͤude, 
borinnen das Inſtitut ſich jetzt befindet, für daſſelbe ankaufen. 

anderer Lehrer, Ar. Carl Habermaß, ſelbſt taub und 
kımın, und im Inſtitute gebildet, erhält ebenfalls einen Se 


jalt vom Könige. Seit der Stiftung des Inſtituts find ſchon 
mehr als 70 männliche und mehr als ao weibliche Taubſtum⸗ 


B-in demſelben gebildet worden. Im Jahr 1805 waren 
berinnen 18 männliche und 6 weibliche Eleven. Selbſt aus 
Btockholm, Baſel, Frankfurt am Mayn ıc. find fon Schäs 
kr bier gewefen. "Mehrere von den Eleven find Eopiften, 
Mater, Kupferftecher, Bildhauer, Mechanici, Kartenfabrts 
Ienten, Poſamentirer, Drechsler, Zifchler, Schneider, Schu⸗ 
Rer ic. geworden. Zwoͤlf wurden auf Koften Er. Majeſtaͤt 
des Könige erzogen, und mehrere von dem Hrn. Prof. Eſchke 
anentgeldlich unterrichtet, “Der ganze Unterricht bey dem 
Taubſtummen hat 5 Segenftände, und betrifft entweder 1) die 
Eprache, oder 8) Kenniniſſe, Sachen, die vor uns gefchehen, 
dethan, gedacht und erfunden find; oder 3) Fertigkeiten des 
Geiſtes, wobey der Körper nichts zu lernen Sraucht; oder 4) 
leiche Geiftesfertigkeiten, wobey der Körper zugleich mit geübt 
werden muß, oder 5) Fertigkeiten des Körpers. Der ganze 
Curſus dauert neun, fünf oder vier Jahre. Hat ein Taub⸗ 


Kummer 4 Jahre im Inſtitute zugebracht, dann iſt er in einer, 


leicht verſtaͤndlichen Pantomine fo geübt, daß er alle ſeine Ge⸗ 
danken und Empfindungen dadurch mittheilen kann; dann 
ga 


„a 





6ın Taubftummen« Juſtitut. 


weiß er über finnliche Gegenſtaͤnde fich muͤnvlich und ſchaſun 
gu unterhalten. Bleibt er fünf Jahre, fo hat er Überdiefiud 
Kmntniffe von der Erdbefchreibung und Geſchichte, weiimm 
der Religion fo viel, um zum Abendmahl gelaflen zu werten, 
and ift hinlänglich mit Wiffenfcheften verforge, um ei Auf 
oder Profeffion zu erlernen. Ber den Unterricht 9 Jahre Is 
genießt, erlangt noch viel mehr Kenntniffe. Jeder Turin 
me wird allein unterrichtet, und fehr viel trägt zum Guyı 
die Gattin des Hrn. Prof. Eſchke bey, weiche eine Techte de 

verftorbenen Heinicke zu Leipzig if. Die Häusliche Orbum 
in dem Inſtitute ift folgende: x) Im Sommer ſteht de 3 
ling um 6, im Winter um 7 Uhr auf. Er muß ſich ſogleich ob 





- Rändig anziehen, um zum Fruͤhſtuͤck zu kommen. s) In ER 


ter um 8, im Sommer um 7 Uhr geben bie Veichäfiennt 
an, und dauern bis halb ein Upr. 5) Um hats ein ühr ml 


. geſpeiſt. Bis 2 Uhr iſt die Zeit einer Öefchäftigung gmdad 


weiche weder Sitzen noch ſtarke Bewegung erfordert. 4) 2 
a bis 6 Uhr find fie wieder mit Arbeiten befchäftige. ot 
Uhr ift eine Stunde ihrer Willkuͤhr überlaffen. Um ik 


-wird zu Abend gegeflen. 5) Gewöhnlich gehen fie in Cw 


mer um 10 und im Winter um 9 Uhr zu Bette; doch dieſe Wo 
gel wird unterbrochen, damit fie. fich nicht an Einformiil 
gewöhnen. O Die männlichen Taubſtummen übernachtm nf 
mis dem Kran. Dixector zumellen in einem benachbarten Det 
ohne alle Bequemlichkeit, indem dieß ihnen nicht allein 86 

nügen macht, fondern fie auch an Heine Haͤrten ganifet 
7) Es wird bey jeder Witterung fpayieren gegangen, &) P 
Taubftummen muͤſſen den ganzen, Tag, bie zum Schufa 
hen angezogen bleiben. 9) In der Zeit des Ans yahrn 
hens muͤſſen die Größern ihre oͤconomiſchen Angeleger heu 





beſorgen, damit ſie anzeigen Eönnen, was daran auszubefen 


und Papiere, Bücher ıc. in Ordnung bringen. 10) Sicah 
fen über ihr Taſchengeld Rechnung führen, welche der Diem 





Laufen — 613 


m. Eude dines. jeben Vanats durchſieht und unterſchreibt. — 
die Unkoſten, welche Aeltern oder Vormuͤnder für einen Zög: 


ng zu entrichten haben, ſind bilig, und der Hp, Prof. Eiche 


chtet ſich gern nach den Vermoͤgensumſtaͤnden derſelben. Des 
ſormittags von 9 bis halb 1s Uhr iſt es erlaubt, das Inſtitut 
hbeſehen und dem Unterrichte beyzumohnen, und der Hr. Dis 
tor ninimt dann bey Tifehe Gelegenheit, ſich mit den Taub⸗ 
ummen über den Befuch zu unterhalten. 


| Taufen. Dieß heil. Sakrament konnen die Aelteen in 
elcher Kirche ſie wollen, oder durch welchen Prediger es ſey, 
ihren Wohnungen verrichten laſſen. &s iſt ganz gleich, ob 


ſtheriſche oder reſormirte Aeltern die Taufe von einem luther. 


ber veform. Prediger verrichten laflen. Die Taufe des Kin 
es muß aber ſpaͤteſtens 6 Wochen nach der Geburt deſſelben 
or ſich gehen, welches nach dem Circulare an ſaͤmmtliche Con⸗ 
ſtoria vom a3 Gebr. 1802 verordnet ift. Der Gevattern oder 
aufzeugen ſind fuͤnf erlaubt; wollen die Aeltern mehrere 

aufzeugen nehmen, ſo muͤſſen fuͤr jeden der übrigen ſechs Gro⸗ 
den an die Kirche bezahlt werden. In der Regel darf jeder 
enficmicte Gevatter fiehen, und außer der Regel auch, Nichte 
onfirmiete und Juden. Die Tanfe eines Kindes wird bey 
em Küfter der Kirche boſtellt, und dabey angezeigt, ob mar 
as Kind in der Kirche oder Im Kaufe will taufen (offen, in 
nichens letzteren Zalle man zu ber Befkinmein Zeit den Kuͤſter 
nd Prediger durch einen Wagen abholen läßt. . Eins Taufe 
n der Kirche koſtet 22 gr., und im Haufe ı Dehlr.'gigr. bis 
Rtihlr. 16 gr. außer dem gewoͤhnlichen Opfer im Taufbecken. 
Zey jeder Kirche find eigene Gevatterbitter angeſetza, und 
benn die Aeltern die Taufzengen wicht ſelbſt bieren wollen, fo 
ertiget der Küfter Gevatterbriefe oder Tauſkarten aus, und 
aßt dioſe durch den Bitter herumctegen. Dieter nn für 
ine ſolche Einladung ı bis 290.‘ oo. 


614 Techniſche Ober. Yan. Deputarion. Leltem, 
Techniſche Ober: Bau⸗ Depusatien, ſahe Bass 


Deputation. 

Zechuifche Deputalion bes Mannſackar, mi 
Eommerz- Cofleglums ſiehe Manufactur. 

Techniſches Bureau, an der Schlaufe No. 1, am 

Handlung von dem Hrn. Faulftich etablirt und am ı Amd 
806 eröffnet. Der Befiser hat dieß Bureau zu einem Ye 
einigungspunct der technifchen Welt beſtimmt, und Erfe 
Ber von techniſchen Modellen und Maſchinen koͤnnen Hier fek 
bige zur öffentlichen Bekanntmachung aufftellen, Auch fans 
man ie dem Bureau die von Ken, Zaulftich erfandenen tufb 
feuerwerkgeuge erhalten, und auf: andere mathemetife, pi 
ſikaliſche, technologiſche Inſtrumento Beftellungen machen. 

Tegel, Dorf 13 Meile von Berlin, tm Niederbarni 
mifchen Kreife, an der Landſtraße nach Hamburg, mit as Fer: 
ſtellen und 124 Dienfchen. In dem hiefigen Zorftreviere fit 
fehr viele fremde Holzarten von dem bekannten Forſtrathe von 
Burgsdorf angelegt worden. Dabey ift ein Landhaus, dat 
Schloßchen genannt, mit 7 Feuerſtellen und 95 Menſchen. 


Teltow, Mediatſtadt im Teltowfchen Kreife, a Bib 
len [üblich von Berlin, mit Daflifaden und Graben umeda 
and a Thoren, Im Jahr 1808 waren bier: 337 Haͤnſe, y 
Scheuuen, ı Kirche, ı Schulhaus, ı Rathhaus und Bus Eir 
wohner. Die Städtchen iſt durch Kleine Nübchen, melde bie 
gebauet werden, und allgemein unter dem Namen Teitens 
Rüben, bekannt find, beruͤhmt geworden. Diefe Ruͤben mo 
den ſtark ausgeführt, und um die Beftellungen zu befta 
averben Rüben ans dem nicht weit. davon emtfernten 
Motzen und mehrere aus der. Gegend darunter gemengt, di 
‚aber gewoͤhnlich etwas größer als die Ächtteltomfchen find. De! 
Boden um Teltow ift nach dftern Erfahrungen nur allein u 


Teltowſche Kreiscaffe. Zeug. 618 


getignet, ‘fo kleine und wohlſchmeckende Häben hervor zu brin- 
gen. Die ſonſtige Nahrung der Einwohner iſt Ackerbau nd 
Teltomwfihe Kreiscaſſe, ſiehe Kreiscaffe. 

Teltowſcher Kreis, ein Theil der Mittelmark, gränzs 
gegen Süden an den Luckenwaldeſchen Kreis, die Churfächfi- 
(che Herrſchaft Baruth und die Ntiederlaufis, gegen Norden an 
den Zauchifhen, Luckenwaldeſchen und Havelländifhen Kreis, 
gegen Norden an den Havelländifchen und Niederbarnimiichen 
Kreis, und gegen Dften an die Herrſchaft Storkow und die 
Hiederlaufis. Die Größe deflelben beträgt 5135 Quadratmeile, 
und er enthält die Städte Charlottenburg, Mittenwalde, Kb: 
penick, Zoffen, Trebbin, Teupig und Teltow,. nebft x Bleden, 
133 Dörfer, 9 Königl. Aemter, 28 Vorwerke, 10 Meiereyen 
und 19 adeliche Gütern. Im Jahr 1801 enthielt derſelbe 
33,870 Menfchen, von welchen 1216 zum Militär gehörten, 


| Tempelhof, Dorf im Teltowfchen Kreife, 3 Melle 
yon Berlin, mit za Geuerftellen, ı von Granit erbauten Kirche 
und 73 Menſchen. Unter den Regierungen Johann I. und 
Dtto ILE. bauten fich hier die fchon vorher in der Mark ein: 
geführten Tempelberren an, und näch deren Vertilgung fick, 
dieß Dorf an den Johanniter⸗Orden, welcher es 2435 Aber: 
wieder verfaufte. Es liegt angenehm, und wird von den Ber: 
ſinern fowohl zum Vergnuͤgungsort als auch zu Sommerwohe 
nungen ſtark benutzt. Die Anhöhen um diefed Dorf: nenne 
mon die Tempelhofichen Berge. 

Teupitz. Mediatſtadt im Teltowſchen Kreiſe, an deri 
ſaͤchſliſchen Graͤnze, am Teupitzſee, 62 Meilen von Berlin, 
ganz offen. Im Jahr ıgor waren hier 57 Haͤuſer, 33 Scheu: 
nen, » Kirche, 3 Schulhans und 359 Menfchen, welche von 
Ackerbau, Viehzucht, Drau, Ediſahrt und Handwerta⸗ 
veriebe lebten. 


ö— — — — nn — -- —— — 


55 


—A Kbdierargucvſchule 


.  Xhlerenmenfihele, Koͤnigliche, oder Ledle ve- 
terinsire, in der Friedrichsſtraße, am Platze der Ihre: 


neyſchule oder zwifchen der Weidendammer Bruͤckt und dm 


Dranienburger There, in ben shemaligen gedfl. Rertiſchea 
arten, weicher ſich bis an die Stadtmauer und dis an We 


“ Charite erſtreckt, und von dem Fluͤßchen Pante durchfdadten 
wird. Diefe Thierarzneyſchule wurde im Jahr 1799 von fir 


nig Friedrich Wilhelm IL angelegt. Beym Eingang 
koͤmmt man durch eine Allee zur fogenannten Caſerne, vis 
alten Gebäude, worinnen & Aörfäle, die Apotheke, dark 
ratorium, die Caſſe und Regiftratur, einige Wohnungen fir 
die Officianten und Eleven und Ställe oder Hoſpitoͤler fir 
kranke und andere Pferde befindlich find. Nahe bey diefem 
Hauſe ift ein botanifcher Garten und der Pavillon, weihe 
eine große doppelſcheibige Eleetriſirmaſchine enthält, nehß e: 
nem durch unterlisgende Glasroͤhren ifolirten Nothſtale, um 
die Pferde während des Electriſirens in ber noͤthigen Auhe zu 


erhalten. Micht weit von da if ein ausgemauertes Baffin 


zum falten Baden der Pferde. Mon hier kommt manze 
dem anatomifchen Theater, einem Rondel mis 4 ie 
fprimgen und einer Kuppel ohne Dachſtuhl, von Langhant a⸗ 
Bauet: Es enthätt einen Hörfamt mit 6 anflobenden Zimmnt 
in den Worfprüngen, und ein heiles geräumiges Killetgeſcheß 
Der Saal ik groß und oberhalb mit paffenden Zreste; Gem 
ben nach Rodens Zeichnung verziert: In der Mitte Mr 
geoßer runder Tiſch, der durch eine im Kellergeſchoß befialch 
Maſchine herabgelaſſen, da mis dem vorjuzeigenden Cada 
belegt und wieder hinauf gewunden werden Bann, Er iſ uk 
sand drehbar, um die darauf befindlichen Sachen won akt 
Seiten ſehen zu laſſen. Um dieſen Tiſch erheben ſich anni? 
theatroliſch vier Reihen Baͤnke foͤr die Zuhörer. In ver Ce⸗ 
tenzimmern befinden ſich Skelette und aus geſtopfte Thiett, e 
Theil von Mißgeburten, trockne und nf Praͤparate, Zufre 


f} ” ‘ ‘ 


_ Rpferargweyffikle. 87 


wuente, ale Anton. von Sufeifen und: bie Biklinchef. In einie 


gar Ensfernung von hier fieht das Gewächshaus und dus 


Macer ationshaus zum Tradaen und Bleichen dar Sle⸗ 
bette. Geitwärts find einige Graskappeln für kranke und, wies 
der geneſende Pferde, und des Haus mit dem warmen 
Bade. Nahe dabey if das Speifehaus für-die Eleven, 
und weiter hin ein großes Gebaͤude, worinnen eine verdede 
se Reitbahn, Wohnungen für mehrere Stallknechte, und 
Ställe für Rindrich, Ochafe, Schweine und Hunde find, 
Nahe dabey ift noch ein Thierhofpital, weiches Stälfe für 


Dferde mit anfledenden Krankheiten und- für Eolleriche. Pferde 


enthält. Enblich find auch bier noch 4 große Schmieden 
yudb ein Nothſtall. — . Der Zweck dieſes nuͤtzlichen Inſti⸗ 
tuts verbreites ih auf alle Krankheiten unter deu Dferten, 
dem Hornvieh und anderen Hausthieren. Es ſellen durch dieſe 
Schulanſtalt geſchickte Thier⸗ und Pferbehrzte gebildet werben, 
bamit dem äfsers um füh greifenden Viehſterben worgebeuget 
und das. Land vor dergleicgen. traurigen Ereigniſſen gefichert 
wurde... Zu den Vorleſungen und bem damit verbundenen pra⸗ 
tifchen Unterrichte, if ein Zeitsaum von 3 Jahren feſtgeſetzt. 
Die Vorleſungen warden ganz frey gehalten, und. yan ben, 
Loͤniglichen Schälen, Fahnenſchmieden der ſaͤmmtlichen Gas 
vallerie⸗ Regimenter, und den von deu Krieghs und Domai⸗ 
‚nen s Kammern der Provingen,. zum Unterricht nach Berlin ges 
ſchickten Scholaren, durchaus kein Honoraxium bezahle. Alle 
übrigen aber, welche hier die Thierarzueykunde ſtudiren wol⸗ 
len, bezahlen beym Eintritt, wenn fie anders aufgenommen 
werden koͤnnen, ſechzig Thaler Courant, und genießen daun 
den ganzen Unterricht frey. Ob uͤbrigens dieſe Schuͤler, nah 
Dezahlung der Go Rthir., aur kurze Zeit, oder waͤhrend des 
ganzen Curſus, den Unterricht genießen wollen, haͤngt von ih⸗ 
nen ab, nur wird von dem Eintrittsgeld nichts wieder zuruck⸗ 
beꝛahlt. Wegen der Aufnahme ale Scholar, Hat ſich jeher dep 


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oe 


j ı 


GE: Vohergarem. 


nens din Inſpection habenden Profeſſor zu ieuiben, and Ri, wein 
ſoiche erfolgt, den bey der Schule eingeführten Borfhrimm 
and Verordnungen u unterwerfen. Nach der Aufnahme m 
Hate joder dieſer Scholaren eine von den Lehrern der Anſten 
ausgefertigte Matrikul, und bey ſeinem Abgange, nach von 
hergegangener Pruͤfung, ein Teſtimonium über feine ern 
Sehnen Kenntniſſe. Die Fahnenſchmiede, welche Die Cavellerie 
Regimenter ſuckeſſive hierher ſchicken muͤſſin, fo wie eing 
Königl. Scholaren, die dann bey den Geſtuͤten und Marſtu⸗ 
fon angeftellt werben, erhalten auch frenen Tiſch und Vih 
nung. — Es werden in Biefem Inſtitute ſowohl ·kranke Thin 
re aus Koͤnigl. Anſtalten, als auch andere von Privatperfenen 
gegen Zatterungs⸗ und billige Kurkoſten aufgenommen. Di 
zu haltenden Vorleſungen werden jährlich durch die oͤffentlichen 
Blaͤtter bekannt gemacht, und erſtrecken ſich über ale Zweit 
deu Thierarzneykunde. Die General⸗Direction der ganzem Au⸗ 
ſtalt hat. der Oberſtallmeiſter Herr Graf von Linbenau, u 
ſonſt ſachen bey derfälden 8 Lehrer, nämlich 5 Profefforer, 
x Apotheker, weicher gugfeich Kraͤuterkunde ıc. lehrt, ı Pre 
ſecter, ı. Provifor une 2 ’practifcher Schulfchunide; ferner ı 
Sekretar und Rendant, ı Megiſtrator, ber zugleich im Sqheo⸗ 
ben und Rechnen unterrichtet, e Wachtmeifter, ı Gdrtet,ı 
Eapcian, s Aufwärter umd x Thierwerter. 


Tdhiergarten Sue fängt ſich aleid vor dem Dres 
Benbutgen und -vor dem - Potsdamer Thore an, und das erfert 
Thor liegt ziemlich tn der Mitte des Anfangs. Er war fh 
im Anfange des roten Jahrhunderts vorhanden, ging aber de 
mals bis an den Donhofſchen⸗ und Ms an den Platz am Zum 
banfe. Er war mit einem Zaun umgeben, und enthielt Hin 
fehe und anderes Wild. - Bean Anbaue dei: Werders und weh 
mehr beym Anbane der Friedrichsſtadt, wurde ein Theil bei 
Thiergartens dazu genommen: Im Anfange des i7ten Jah 





2ghijergarten 619 
handerte lies Aönig Friedrich I, te Thlergarten verſchirden⸗ 
Alleen anlegen, und fo wurde daeſer kleine Walt nach and nach 
der angenehmſte Spaziergang mm Decken. Die Cinzaͤunung 
war bald weggenammen worden, und Zritbrich der Eins 
zige trug vorzuͤglich viel zu feiner Verzierung bey. Bote» 
drich Wisheeim ILL laßt noch jährlich Verſchouerumgen ans 
bringen, und ihn zum Spazierengehen und Fahren annehem⸗ 
licher machen. Er iſt der allgemein befuchtefte: Bergnuͤgunge⸗ 
ort der Dertiwer, und. hat eine. große Menge ver Moͤnſten, 
theils geraden, theils krummen uud ſich fihtimgeinden: Alien 
und dichte Heine von Linden, Kaftawien:, Uimsens, BDuchen⸗, 
Birken⸗, Bichten⸗, Eichen⸗, Erlen⸗·Pappeln:, Acacien⸗ und 

‚anderen Bäumen, weiche in ber Markekulticirt Werden. Of⸗ 

fene Plaͤtza mit Figuren. und bin’ und weicher mit Mahebanken, 
wechſeln mit einfamen Fußſteigen, und geaßen breiten Wegen 
für Fahrende und Reitende auf das angenehmniſte a8. Diecfer 
Berge find einige Hunderte, und ben ſchoͤnen Tagen wied man 
feinen. unbefucht finden. MWild enthält der Rlerzatcan nicht 
mehr; jedoch Kunde mit hineingunchmen, iſt nicht erlaubt 
ehen fo wenig die Baͤume zu befchäbigen ober uf: bar Pirkwee 
gen zu reiten oder zu. fahren. Er erſtreckt ich ‚nad Chatlot⸗ 
tenburg hin zwifchen dem Wege nach Potsdam und ver Spree, 
und feine größte Breite iſt ago und feine Länge 716 Diheinf. 
Ruthen; fein Flächeninhalt 147,577 Quadrat⸗Nurhen oder uns 
gefähr % Auadrat: Meilm. Man nimmt auch folgende Ein⸗ 
theilung der Groͤße des. Thiergartens an: an Nadelholz und 
Eichen 444 Morgen und 72 Quadrat⸗Ruthen; an Elfen und 
Birken 159 M. und 55. R.; an Wohnungen, Feldern und 
Garten 15 M. und 104 DR. R.; an Wieſen 13 M. und ag Q. 
R.; an Gaͤrten und Zeichen 4 M. und 97 Q: R.; an Alten, 
Fußwegen und Piägen 178 DL. und 167 Q: R.; ſwerhaupt alfo 
819 Morgen und ı6: Quadrat» Buchen. Als Forſtrevier iſt 
“ in 02 Schlage abgetheile, aber es wird ‚nur. hoͤchſt ſelten 





62a , Shlergarten. 

atwes ·Motz darinuen geſchlagen, um den Uinwohnern Gar 
Uns dieſen angeuchmen Spatziergang nicht anf eins Zeitlang 
zu entziehen. Bon dem Braudenburger Thore aus acht eins 
Go Bub breite chauſſirte Straße faſt ganz gerade bis nach Chan 
Instenfurg,; ungefähr. in ber Mitte derſelben if ein freyer Peg, 
der Stern. oder auch bey ben ‘Puppen genannt, indem derfelbe 
mit 16. ſteinernen Statuen beſetzt iR ; weiterhin zwey Chauffer⸗ 
Binfer, und dabey die Thlergarten⸗Muhle mit einer angench⸗ 
"men Caffeemistbfchaft. Gleich vor dem Vraubendurger. Thert 
ſtehen zwey coloſſaliſche Statuen, liuks der pythiſche Apollo malt 
dem Bogen umb rechts ber Herkules Muſageta mit Der Leyer. 
Moahrere Figuren find. in. der Gaugen und auf den Plaͤtzen ver 
theilt. Mochts vos Brandenburger Thore liegt det große Exer⸗ 
cierpiatz, und am deſſen rechter Deite eine Meierey, oder dffend⸗ 
lche Wirthſchaft, und am Ende deſſelben einige SEommerwoh⸗ 
nungen. Beben dem Ererrierplage führen Wege zum Fahrer 
und Gchen nach ben Zelten. (Eiche dieſe.) Bor deuifelben iſt 
«in großer freyet Diaz, der Churfuͤrſtenpiatz oder Zirkel ger 
zennt, auf ber einen Seite mit einer boppeften Allee von heben 
Bäumen und mit Ruhebanken verfehen. Auf der andern. Bette 
Uegen die Belte an der Spree, und in bafelbft befindlichen Eon» 
dein, kann man. fich nach dem gegenüber befindlichen Moabit 
überfchiffen taflen. Etwas weiterhin an der Spree iſt der 


Großfuͤrſtenplatz, wo 1776 ber nachherige Ruffifepe Kaifer 


Paul EL mit einem Fruͤhſtaͤcke Betwirthet wurde. Noch etwas 
weiter und chenfalle an der Spree liegt das Luſtſchloß Belle⸗ 
- "var. (Siche dieſes.) Wan Hier. und auch von den Zeiten 


ans führen mehrere große und Beine Wege nach dem großen - 


Mittelwege oder nach ber Chariottenburger Chauffee. Auf der 
andern Seite ber Chaufise find die ungeneßmen Opaztergände 

noch viel zahlreicher, welche zum Iheil’eigene Namen Haben, 
int Odbern⸗ Allee, Kleiſts Alter, Inden⸗Allee, Fafarrını er, 
Dotsdamer Allee, Reufſeaus Inſel etc. Qu diefer Seite cechne 


Thore liegt. Gloich vor dem Segterın Thore fangen ſich vice 
größtentheits fehr fchöne Sommerwohnungen an, und dazwi⸗ 
ſchen Hegen auch verſchiedene Caffeegurten, unter welchen Kaͤm⸗ 
pfers, ſonſt Kerſtens, Garten der befuchteſte iſt. Ganz am 
Ende dieſes J Meile langen Weges liegt der Hofjäger, eben⸗ 
falls ein Saffeegarten, und noch weiter hinaus bie Koͤnig⸗ 
liche Faſanerie. — Ben fhönem Wetter, zumal bes Sonne 
tags, ſtroͤmt alles zu Fuß, zu Pferde und in Wagen nach 
dem Ihiergnrten. Die Vornehmern benugen biefen angeneh⸗ 
men Ort mehrentheitd des Morgens, die größere Anzahl ber 
Opaztergänger verfammelt ſich aber nach der Jahreszeit entwes 
der gleich nach Tifche oder gegen Abend. Das Ziel Aller ind 


gemeiniglich die Zelte oder einer von den Eaffeegärten. Vor 


dem Brandenburger Thore ftehen auch tägkich mehrere offene. 
Bageın, auf welchen Geſellſchaften, die Perſon für a gr., nach 
Charlottenburg fahren koͤnnen, und bieß wohlfeite und doch 


nicht unanftändige Fuhrweſen trägt dazu bey, daß bey ſchoͤrem 


Wetter der Hauptweg des: Tdergartene un Wagen an Vegen 
befeßt iſt. 
Thiergarten⸗ Dricke eine hoerne Zugbrudte ober 


der Unterbaum, am Ende des Schiffbauerdamms, Aber die - 


Spree, nach dem Thiergarten hinüber. 
Thore. Berlin hat. 15 There, welche man zu ide 


Zeit des Tages oder auch: des Nachts, ohne etwas bafüc zu 


entrichten, pafficen kann. Allenfalls giedt man in der Nacht 
ein Kleines Trinkgeld an den Wachhabenden Soldaten. Mom, 
Oberbaume links bis wieder gu demſelben haben die Thore fol⸗ 
gende. Namen: 1) Stralauer Thor oder Oberbaum. a) Schlee⸗ 
fifches Thor. 3) Cottbuſſer Thor. 4) Halliſches Thon &) 
Potsdamer Thor. 6) Brandenburger Thor. 7) Unterbamm.- 
9) Oranienburger Thor. 2) Hamburger Thor. 20) Refene 


| Tpiergarten» Brucke Thore. 2 
mari alles, was jwifchen bem Brandenburger mb Peröbumer 


Er Re Toefx. 
bee ter. : 12) Ohbahanier Yet. 1a) Poamlane The. 


13) Dernauer Iher. 14) Sandöberger Thor. / 15) Grauen 


we Then. , 
: tpurme, bie neuen, ſiche Nine Kirche und Bram 
ſiſche Kirche. 

Tiſchler. Im Jahr ıB02 waren von dieſem nunfuen 
Gewerbe 374 Meiſter, 514 Geſellen und 140 Lehrlinge. (Siche 
Moͤbet⸗Magazin.) 

Todtengaſſe, in der Spandauer Vorftadt, gehtwe 

der Mulacksgaſſe und der Roſenthalerſtraße bis zur Linien 
ſtraße, hat 13 Käufer und iſt 140 Schritte lang. Sie bie 
fonft auch die neue Roſenthalerſtraße und in derſelben iſt cs 
Sarnifons s Kirchhof. 

Zodtengaffe auf der Louiſenſtadt, geht mit No.ı ie 
der Orangenſtraße an, bis No.ı5 an die alte Jacobaſtrabe ud 
zarüc bis No. 26. Sie iſt 475 Schritte lang, Mo.as if ein 
Armenhaus zur Petri: Rice und nach Io. 26 ber Jacob⸗⸗ 
Kichhof.. . 

<obtenliften, fiehe Fruchtbarkeit. 

-, r Xöcterfchulen, ſiehe Privatſchulen. 

Abpfer. Dieb zünftige Gewerk hatte im Jahr 1908 

75 Meiſter, gr Geſellen und 106 Lehrlinge. 
Toleranz, ſiehe Religionen. 

Torf und Torf⸗Adminiſtration. Die erſte Ve⸗ 
Kusung des Torfs als Brenumaterial machte man in VDerlin 
erft im Jahr 1765, und jetzzt iſt die Feuerung mit demſelben fh 
däufig, Eine zur Aufnahme der Torfgrädereyen in ber Chur 
mark, Neumark, Pommern und Preußen verordnete Admb 
niſtration iſt mit der Bergwerks : und Hutten⸗ Adminiſtratiea 
verbunden, und es ſtehen dabey a Director, Kr. Geh. Ober 
dinanzrath Wehling,.S Vergräthe, a Rendant, ı Bau⸗ Ju⸗ 


Trains Depet. Trauer . Ortung. Gar 


ſpector, a Taltulator, x Sekretaͤr und u Regiſtrator. Die ps 
pedittonen geſchehen in ber Canzelley der Bergwerts⸗ Admini⸗ 
ſtration, Wallſtraße No. 92. Uebrigens iſt jeder Eigenthuͤmer 
berechtigt, den vorhandenen Torf auf ſeinem Grunde und Bo⸗ 
ben, untee Aufiicht der dazu verorbneten Landes⸗Polizey⸗ 
Anftalt ſelbſt zu ſtechen und zu verkaufen. Derienige Torf, 
welcher hier von den Schiffen oder in Niederlagen verkauft 
‚wird, ift aus ſolchen Privatſtechereyen. Der Torf aus ben 
Königl. Sruben wird auf den Holzmaͤrkten vertauft. (Stche 
Srennmaterialien.) 

Train. Depot und Train. Magazin. Bas erftere 
gehört zur General⸗ Intendantur, und Bat einen Director, 
Hrn. Major von Janwiß, 1 Rendanten, ı Train⸗Inſpectoe, 
und mehrere Train: Wagen und Schirrmeifter. Das Trains 
Magazin it auf der Louiſenſtadt, Koͤpenickerſtraße No. x6r. 

Trauer. Ordnung. Um dem Luxus in den Trauers 
- Kleidern und bey den Begräbniffen zu ſteuern, tft unterm Tten 
Oct. 1797 folgendes verordnet worden: I. Bey dem Ableben 
des Königs, der Königin, oder einer vermwittweten Königin, 
trauern der Hof und die Collegia 6 Wochen lang, Die Muſik 
und die Schaufpiele werden 8 Tage lang eingeftell. Die 
Glocken werden 14 Tage lang Mittags von 12 bis z Uhr ges 
läutet. Alles Drapiren der Wagen und Zimmer, fo wie bie 
ſchwarze Kleidung der Dienerfchaft, ingleichen das Behängen 
der Kanzeln und Kirchſtuͤhle, ift gänzlich verbuten, IL. Wenn 
ein Kronprinz oder eine Kronprinzeffin ſtirbt, fo legt nur der 
Hof auf 4 Wochen Trauer an, und die Glocken werden 8 Tage 
lang geläutet. III. Alle übrigen Prinzen und Prinzeffinnen des 
Königl. Hauſes werden, wenn fie das ı2te Jahr zurückgelegt 
haben, 14 Tage lang, bloß bey Hofe betrauert. IV. Die um 
fremde Souveräins und fremde fürftliche Perfonen anzulegen» 
de Mofttauer, wird jedesmals befonders beſtimmt. V. In 
Abſſicht der Familien: Traner der Königf. Vafallen und Unter: 


Gan. Traitungen. 
thanen, ohne Unterſchied des Ranges und des Standes, ik 
ſolgendes feftgefegt: 2) Die Trauer der Kinder um ihre Ads 
‚tern, Großaͤltern, Schwiegeraͤltern, Witwer und Witwe, 
dauert 6 Wochen lang in ganz ſchwarzer Kleidung. _ Kine 
unter 2 Jahren follen nicht in Trauer ‚gefebt werden. 5) Um 
verfalerben und Legarien haben die Freyheit, erſtere 6 Wequ 
und letztere 8 Tage lang Trauerkleider anzulegen. 8) Kinde, 
Stiefältern, Obeime, Tanten, Gefchwilter "und Schwäge, 
werden gar nicht mit ſchwarzen Kleidern, fondern von des 
Mannsperfonen blos mit einem ſchwarzen Flor um den Arm, 
und von den Frauensperſonen mit einem ſchwarzen Bande auf 
‚dem. Kopfe, 3 Wochen lang betrauert. 4) Um Perjonen vor 
entfernter Verwandfchaft und Kinder, bie vor zuruͤckgelegten 
asten Jahre fterben, wird feine Trauer angelegt. 5) Das 
Drapiren der Zimmer und Wagen, und bie fhwarze Kteidung 
der Hausofficianten, iſt gaͤnzlich unterſagt. 6) Die Zeit der 
Trauer wird vom Sterbetage an gerechnet. 7) Die U 
treten dieſes Reglements ſollen nach Beſinden der Umſtaͤnde ja 
einer Strafe von & bis 50 Rthlr. verurtheilt werden. — Nach 
dem Circulare an fämmtliche Infpectores der Churmark vom 
8 Juli 1802, ift das öffentliche Ausftellen der Leichen, fo mR 
überhaupt die Deffnung der Saͤrge dep den Begräbniß: Ent 
monien, ale der Gefundheit nachteilig, allgemein verboten. 
Das Singen der Schulkinder Bey den Leichen iſt ebenfalls 

unterfagt. u 
.- . Zrauungen. In Sinficht dieſer iſt folgendes zu ber 
merken: Jedes Brautpaar muß bey der Kirche getraut wen 
den, in deren Parochie die Braut wohnt, oder, wenn biefe auf 
einem fremden Orte wäre, in der des Braͤutigams. ollis 
daſſelbe aber licher von einem Beiftlichen einer anderen Kirche 
getrant werden wollen, fo müffen die Jura Stolaͤ doch bey der 
eigentlichen Parochie bezahlt werden, Jedoch fir nd eriwirt 
Derfonen, die nicht unter | des Magiftrate Jurisdiction ſtehen, 
und 





Tredbin. 60% 


und Freude, die Hier nicht eigentlich wohnen, oder Wenn die 
Braut nicht aus der Stadt oder nicht von bürgerlichen Stan 
de iſt, an diefes Geſetz nicht gebunden, fonderm fönnen ſich, bey 
weicher Kicche ſie wollen, ppulicen lafien. Wenn Meformirte 
und Luthexaner einander heyrathen, fo muß ein Geiftlicher 
von der Eonfeffion der Braut bie Trauung verrichten. Hinge⸗ 
gen wenn Deutfche und Franzoͤſiſche fich verehlichen, koͤmmt 
die Tkauuung einem Prediger von der Nation des Bräutigams 
zu: Die Treunngen felbft innen in der Kirche ober in einet 
Wohnung geſchehen, und diefer Actus braucht im letzteren Fal⸗ 
fe auch nicht in dem Quartiere der Parochie gefeyert zu werben. 
Bor der Trauung muß ein drey, zwey⸗ oder wenigſtens ein 
einmaliges Aufgebot voraus gehen. Sechs Wochen had denk 
Iepten Aufgebote muß die Trauung gefchehen, im Unterlaͤſſunge 
falle I} das Aufgebot unguͤltig. Eine Trauung wird bey der 
Probſte oder bey dem Prediger beftellt, und in der Nieolai⸗ nn 
Marien⸗Kirche koſtet eine Trauung in der Atöche oder im Han 
fe: den gany Armen » Rthlr. 14 gr.; den Mittele Buͤrgern und 
Meiftern 8 Nthlr. 1a gr. undden Sochadetichen 0 Rthle., außet 
dem freywilligen Opfer, welches ng 10 Miblt. abgekauft werk 
den kann. Die Difpenfation vom dreymaligen Aufgebote ko 
ſtet 30 Athie. Fremde muͤſſen ſich durch einen Geburts⸗ mb 
Taufſchein und andere durch einen Kanton» und Dienſt⸗Frey⸗ 
heitsſchein legitimiren. Wer der bey den Kirchen angefehten 
Hoch zeitbitter fich zur Einladung der Gaͤſte bedienen will, wel⸗ 
des willkurlich iſt, bezahlt ft Ben Gang ı fs a gr. 

Trebbin, Staͤdtchen im Teltowſchen Kreif, 4 Mefleh 
von Berlin, an ber Poftfiraße nach Luckenwalde, mit zTho⸗ 
ren und ohne Mauern. Im Jahr 1801 waren hier 189 Haͤu⸗ 
ſer, 55 Scheunen, e Kirchen, 1 Schulhaus, Raͤthhaus und 
1376 Menfchen, von welchen ano zum Militär gehjörten. a . 
ve Hauptnahrung nehmen bie Einwohner don Ackerbau und 
Viehzucr, 

Rt 


626 Treptow. Teeforfcheine, 


Treptow, eine Förfterwohnung, Wirthshaus und ee 
nige Sommerwohnungen im Walde, an der Spree, eine halbe 
Stunde von Berlin, und zum Teltowfchen Kreife gehörig. 
Es liegt dem: Fifcherdorfe Stralom gegen über, und wird f 
wie diefes, bey Gelegenheit des Zifchzuges von den Verliners 
ſtark beſucht. 

Treſorſchelne und Haupt⸗ Emiſſions und Realſ 
tions « Comptoir dieſer Scheine, im Koͤnigl. Banco⸗Har⸗ 
ſe. Nach der Verordnung vom sten Febr. 1806 find biefe 
Scheine mit dem ıten Juni 1806 in Umlauf gekommen, mb 
Dazu beſtimmt, Die Geld - Eirculation in den PDreafr 
ſchen Staaten zu vermehren, weiche durch die Tilgung alte 
auswärtiger Schulden vermindert und durch die Vergrößerung 
des Staats noͤthig geworden iſt. Sie follen gleich den biche⸗ 
rigen Banknoten zirkuliren, und die ausjutheilende Summe 
niemals den Bedarf an allgemeinen Verguͤtungsmitteln über 
fihgeiten. Nach dem befagten Edicte ift folgendes beftimimt: 
8... Es werden Treforfcheine auf Courant nah dem Muͤn⸗ 
fuß von 3764 ansgefertigt, und nach und nach in Umlauf ger 
feßt. $. 3. Die Treforicheine fönnen bey den Bank: Coupe 
toirs zu Berlin, Breslau, Elbing, Königsberg in Preußen, 
Maͤnſter und Fuͤrth, und dem Sechandlungs « Eompteir ia 
Warfchau, zu jeder Zeit gegen Silber »Courant ohne Aufeeld 
umgeſetzt werden. $. 4. Zur Bequemlichkeit des Publikums 
werden vier Arten. derfelben ansgefertigt, nämlich zu- 5, Se, 
300 und e5o Rthlr. $. 6. Da die-Treforfcheine dem baaren 
Gelde Hey dem innern Verkehr durchaus gleich find, fo fol 
in allen Zahlungen, ohne Unterfchieb, ob die Verbindlichkeit 
dazu vor ober erſt nach biejet Verordnung entfianden, ob 
bie Zahlung.aus einer, oder an Eine KRönigl Eaffe zur Teiften iſt, 
oder unter Privarperfonen ftatt findet, es dem Zahler frey fie 
ben, das, was er in Silber: Eourants Gelde abzutragen hat, 


Treuenbtleten. 697 


in Trelorſcheinen zu berichtigen. (Einige menige File Sep 


Staatsanleihen, Zahlungen’ von und an die Bank und Gew 
handlung, und wenn Privatperfonen ſich beſtimmte Spezies 
verfchrieben haben oder verfchreiben werden, find ausgenems 
hen.) $. 8. Bey allen Zahlungen in Silbergeld an Ks 
nigl. Caſſen ſoll, ſo weit die Theilbarkeit der Summe es er⸗ 
jaubt, der ‚vierte Theil in Treſorſcheinen bezahlt, und dieſet 


‚nicht anders von ben Caſſen angenommen werden. $.9. Fuͤr 


diejenigen Treſorſcheine, welche den Poſtaͤmtern vorſchriftsmaͤ⸗ 
-Big zur Verſendung überliefert find, fol nur das Gol dpor⸗ 


to entrichtet und wenn fle in Gegenwart eines zur Poſt ange 


feßten Poſtofficianten eingeſiegelt ſind, dafuͤr gehaftet werden. 
Die Scheine von 5 Rthlr. find etwas Über zwey Zoll hoch und 
etwas über drey Zoli breit, und die von go und 250 Rthlr. 
ſind etwas uͤber drey Zoll hoch und fünf Zoll breit. Alle ſind 


mit einer Holzſchnitt Einfaſſung bedruckt, und die Ruͤckſeite 


iſt ganz ‚mit irregulaͤren Figuren und dem Königlichen Wap⸗ 
pen verſehen. In der Einfaſſung ſteht der Werth und auch in 
dem Papiere mit Waſſerzeichen, ſo wie derſelbe in dee Haupt⸗ 
ichrift angegeben iſt. — Bey dem oben angegebenen Com⸗ 


ptoire iſt angeſetzt: = Caſſirer, z Controleur, ı Verificateur 


und 3 Comptoirdiener. 


Treuenbrietzen, Immediatſtadt im Zaucheſchen Kreiſe, 


oF Meile von Berlin, auf der Poſtſtraße nach Leipzig, mit. 


einer Mauer umgeben und 3 Thoren. Urſpruͤnglich hieß dies 


fer Ort Örieken, allein 1553 erhielt er wegen der Treue, weis 


he die Einwohner gegen den Landesherrn Waldemar bewiefen, 
ben jchigen Namen. Im Jahr ıg01 waren Biss 572 Käufer, 
a4ı Scheunen, s Kicchen, x Schulhaus, .ı Hoſpital, ı Rath⸗ 


Baus; und 3957 Menſchen, von welchen 630 zum Militie sp . 


Bärten. Die Nahrung der Einwohner beſteht vorzüglich in Acker⸗ 
bau, Viehzucht, Brauerey, Tuchmacherey und anderen. flädtis 


ſchen Gewerben. Auch ig bier vin ik und Zollamt, und alla 
rs . 


’ ’ 
4‘ 


628 : Tribunal. . 


Neiſende, welche dieſen Grengort Bbetreten, muhflen ie üg 
Sachen viftiren oder plombiren laflen. 

Tribunal, Geheimes Ober, "Wann alle Die 
ge im Collegienhauſe Lindenſtraße No. 15 zufammen. Yu 
Jahr 1708 behnte Kaffer Leopold I. das dem Haufe Ormin: 
dırrg vertiehene Privilegium de non appellaudo, ned ws 
chem Niemand von ben Urtheilen der Gerichte im der Ehen 
mark an das Reichelammergericht oder an den Reichtheſtu 
appeltiren kann, auch auf ſaͤmmtliche Königliche Proiviuzen ut. 
Diefe Ausdelmung erfirechte ſich anfangs nur auf diejenige 
Sachen, deren Segenftand den Werth von «soo Goldgihe 
nicht überftieg ; allein die Nachfolger König Friedrich I mad 

‚ten fih in der Folge auch von biefer Einfepräntung Id 
and Frtedrich der Einzige bewirkte das ausgebehnteht 
Privilegium de non appellando, vom SZıflen Map ı74& 
Es erfolgte 1705 die Errichtung des Ober Appellarionk 


gerichts, und aus diefem entftand das Geheime Öben | 
Tribu nal. Dieß iſt nunmehr der hoͤchſte Gerichtshef in da | 
Koͤnigl. Landen, und derſelbe entſcheidet im der dritten ode 
Reviſions⸗Inſtanz, worin fein weiteres Rechtsmittel Hattfe 


det, in denjenigen Rechtsſachen, welche in ben Provichul— 
Landes s Juftiz » Collegien vorfommen, ingleichen in den Ot 
chen des General⸗ Auditoriats, und des Kriegs = Eonfikeri 
Bon diefen legten Collegiis werden die völlig infirwirten Irre 
vermittelft Anſchreibens an das Ober s Tribunal gefendt, di 
” Bingegen die Landes⸗Juſtiz⸗Collegia fie vermittelt Verich 
Finfenden muͤſſen, und fie mit Miſertoren "ya hal 
Flur das Kammergericht ımd-. die Reumrkiſche Biegirum 
" aachen davon eine Ausnahme, -indem:fie. ihre Acten mit Ir 
ſchreiben abetfenden und fo zuruͤck erhalten. E fielen 1) 
als geheimer Ober⸗ Tribimal: Präfidene: der Hert von Graf 


mann, 16 geheime Ober: TribunalsRäthe, 1 Protonstuwt | 


und Juſtizrach geheimer Sekbetar und Regifohter, ı De 








' 


Triftzaſſe. Tuch⸗ Ranufacturen. En 1) ww 
Bant;'s Eonzellep- Sekretär, x Canzehift und i Botenmeiſter. 


Zur Bearbeitung der von dem Sranzöflfchen Obergericht zur 
Reviflon kommenden Sachen, werden‘ S franyöftfche Btevifions: 
rathe zugegogen. Auch gehört bazu die immehigte Juſtiz⸗Era⸗ 
minations Commiſſion. Die Bibliothek des Geheimen Ober⸗ 
Tribunals enthaͤlt eine faſt vollſtaͤndige Sammlung aller ſpe⸗ 
ciellen Landesgeſetze der ſaͤmmtlichen Koͤnigl. Lande und Pro⸗ 
‚vinzen,- und der zu derſelben Erläuterung dienenden Schrift: 
Keller, nebſt vielen anderen Werken; fie iſt im Sefflonszimmer 
aufgeſtellt. Geſuche werden an Se. Majefldt den König adreſ⸗ 
firt, zur Eröffnung: des hohen Geheimen Die: -Tribunals. 


Triftgaſſe, fiche Schäfergaffe. 


Troͤdler und Troͤdelbuden. Dergleihen find in 
meßreren Gegenden der Stadt, und Trödelbuben vorzüglich 


da, 16 fie der Paſſage nicht hinderlich find, als in der Beren⸗ 
ſtraße, an der Friedrichsgracht, am Kupfergraben, auf dem 


Spittelmarkt x. Nach dem Reglement vom zıften Oetober 


1788 fol Niemand mit dem Troͤdelhandel ſich befaffen, der 


nicht vom Polizeydirectorio dazu beſonders conceſſionirt if, 


ſonſt keine Profeſſion oder Buͤrgerliches Gewerbe treibet, und 
‚ein Vermögen von wenigſtens 1200 Rthlr. beſitzt. Ihre Anzahl 
iſt auf 60 feſtgeſetzt, und ſie duͤrfen nur mit alten Sachen, 
als aiten Kleidern, Waͤſche, Mobilien, Eiſengeraͤthſchaften ıc. 
handeln. Bon irgend verbächtigen Perſonen dürfen fie Feine 
alten Saden einhandeln. 


Trommelgaſſe, fiche Vaſtegafſe. 
Tuchbereiter. Im Jahr 1500 waren beren 18, nebſt 
12 Geſellen und 13 Lehrlingen. Es iſt ein zuͤnftiges Gewerbe. 

Tuchmacher, Hatten wir im Jahr ıBo2 148 Meifter, 
ash Sefelien und 34 Lehrlinge. Ihre Innung ift von 1272. 

Tuch Manufacturen, befigen: 2) Das Lagerhaus. 


\ 








630 Tuchſcherer. Unterbaum. 
a) Mehrere Wollenzeng ‚Manufacturer. 2) Deu und: Corner 
lius Hefe, am Aleranderplatz 

Tuchſcherer. Deren waren im g· de 1801 7, und 

7 Geſellen und 5 Lehrlinge. Sie fine ebenfalls zänftis. 
| u 
Ueberfahrtss®afle , in der Spandauer Vorſtadt, vom 

Plage bey Monbijon nach dem Spreeufer, mit dem Seitenge 
bäude der Mancheſter⸗Manufactur. Hier pflegt man fich mit 
einem Kahne nach dem Weidendamm über die Spree fahren ja 
laſſen. 

Uhrgehaͤuſemacher. Im Jahr 1802 waren 9, ach 
1 Geſellen und ı Lehrling. 

Uhrmacher, Groß⸗. Im Jahr 1801 waren 17, nebſt 
87 Geſellen und zı Lehrlingen, und 


Uhrmacher, Kleine, 42, nebſt 36 Gefellen und zo 
Lehrlingen. Ste haben eine Innung. 


Uhrzifferblaͤtter⸗Arbeiter. Im Jahr 1 180: eine 5 
brik mit 4 Arbeitern. 

Uncheliche. In den Jahren 1790 Bis 179 Fonnte 
man nur das zote big aate uneheliche Kind vechnen, aber ſeit 
dem ift.die Zahl geftiegen. Im Jahr sgox waren fchon unter 
25 Neugebohrnen e Uneheliche und im Jahr 2805 zählte man 
996 uneheliche Kinder. Es waralfodas6tebis 7te Kınd unehe 
ih. Gegen manche andere Städte iſt jebach dich Verhaͤltniß 
noch gering. In Leipzig, Dresden, Münden und Paris iſt 
in der Regel das Zte bis ote Kind unehelich. 


Umfang von Berlin, ſiehe Communication. 


Unterbaum, ein Waſſerthor, am nerbiefktichen En 
bde der Spandauer Worſtadt, oder an der Thiergarten Drüdt, 


Untermafeftage Viehmaͤſter. 631 
Det Abends wird, wie beym Oberbaum, ein ſtarker Baum im 
Wafferivor die Bogen der Bruͤcke gezogen, fo daß die Schiffe: 
weder ein » noch auspuſſiren Können: - Die Spree nimmt «bie | 
ihren Ausgang. aus Berlen. : 
Unterwaflerfiraße, fiche Wafferftraße. 
Upflall, ein Bruch, Mohr oder Weide, mit einer 


beweglichen leichten. und.. ziemlich -offenen Einzäunung, vor. : 


dem hallifchen Thore. Es werden gewöhnlich Pferde darauf 
getrieben. - Die Benennung fol vermuthlich eine immer of 
ne Einftalung bezeichnen. 
WVergnuͤgungsoͤrter, fiehe: 2) Bouches Garten; .e) 
Eaffino. 3) Charlottenburg. 4) Laffeehäufer. 5) Conzerte. 
6) Gaͤrten. 7) Haſenheide. 8) Hofjaͤger. 9 Luſtbarkeiten. 
20) Moabit. 11) Mühle 18) Muſikaliſche Reſſource. 13) 
Nationaltheater. 14) Neue Welt. 15) Oper. 16) Privars 
‚theater. 27) Promenaden. 18) Redouten. ig) Reffourcen. 
20) Reftauratenrs. :: ar) Tabagien. aa) Thiergarten. 23) 
Beier. . . 

WVergolder, waren ag im Jahr 1800 in Verliu. 

Verlorneſtraße, in. der Spandauer Vorſtadt, gehe: 
mit No. 2 von ber Linienſtraße an, über die Schendel⸗ und 
Hirtengaſſe, bis No. as an dieneue Muͤnzſtraße, und sure 
bis No. 44. Sie iſt 525 Schritte lang. 

Vermierhungen, fiehe Miethen. 

Vieharzneyſchnle, fiche Thierarzneyſchute. 

Viehbaͤndler. Deren waren 2. im Jahre 1808 in 
Berlin. 

Viehmaͤſter. Im Jahr1800 waren deren 300 in 
Berlin. Es iR ein eigenes Gewerbe, walches darinuen beſteht, 


68a Viehmarkt. Wiſicten. 


Kühe blos durch Stallfatterung zu enhaisen, "Deren Miih alge 


Ach zu verlaufen,.unb das Wieh, wenn es fett ME nder nik 


Wilch genug wehr gisht, als Schlachtvich zu verhaudein 


by 


Viehmarkt, ift an Allerheiligen, Anfang Novembre, 
und alles Vieh, fowohl Pfäde, Ochfen se: weichet pam Kar 


‚ Bauf Hierher gebracht wird, muß an keinem atideren Drte, alt 


in und vor dem Gaſthofe zum goldenen Hirſch oder Stehen: 
krug, in der Könige: Vorftadt, fell geboten und verkauft wem 
den. Ebendaſelbſt iſt auch faft täglich Schlachtvieh zum Kauf 
zu haben. 
Viehſtand. Im Jahr 1Igon war der Viehbeſtand bey 
den Ackerbuͤrgern, Viehmaͤſtern, Brauern und ——— 
nern folgender: a47 Pferde, 148 Ochſen, 5839 Kühe, 
Stick Yungvieh, 1637 Hammel, 4600 Schaft, 1858 — 
ne. Man bemerke, daß die Pferde der Lohnkutſcher, die Herr 
ſchaftlichen, Cavallerie⸗ und andere Pferde hier nicht mit ge⸗ 
rechnet ſind. 
Viereck, ſiehe Quarre. 
Viſitiren. Die Viſitationen geſchehen eutweder on de 


Thoren oder auf der Poſt, nachdem die Netfenden lt eigenen, 


Lohn⸗ der Ertrapofl «Pferden, oder mit dem sehindern Def; 
wagen ankommen, Iſt das Bifitiren wegen vieler Cafe x. 
qm Ihore zu umſtaͤndlich, fo geſchieht 6 auf Dem Padiek, 
aber auch wohl in der Wohnung des Reiſenden. Nach beiden 


Arten bin begleitet den Wagen ein Soldat, der vonder Then: 
wache dazu commandirt wird. Ehe vifitirt wird, wird dr | 


Meifende befeagt, ob und was sr an accisbaren Sachen bey fh 
babe. Alle neue Sachen, ſelbſt noch nicht getragene neue Ble 
dungeſtucke, find entweder accisbar, oder fie duͤrfen gar nicht 
herein. Reiſende, weiche mit der Preußiſchen Acciſevece⸗ 
ſung uvabckaunt find, thun wohl, ihre Sachen von dem Miſttan 
anschindert durchſehen und dieſen befkimaten zu lafſen, we 


Bill. Veixland. 638 


aecisbar iſt, ober gar nicht paſſiren kann. Wenn man ſo ved⸗ 
Mhrt, fo If mann wegen der etwanigen neuen Sachen nicht 
Rrefbar, ſordern fie werden nad) eier Adreſſe, ‚weiche ber. 
Reiſende angeben kann, wieder außer Landes gefchickt, oder 
tm, bey feinem Wiederausfahren aug Berlin, ‚gunid gegeben. 
Heller ihut man aber immer, ger keine neuen. Sachen mitzu⸗ 
bringen, und dann, fo wie auch, wenn man ben Viſitator das 
Accisbare ausfuchen läßt, hat das Wiſitiren gar nichts Schreck⸗ 
bares. Auch muͤſſen fih die Reiſenden ſchon -einmal auf 
ber Graͤnze vijitiren, oder da ihre Eoffer blombiren lafı 


fen, und dann das ganze Preußiſche Land bucrchreien, ohne 
viſitirt zu werden. Jedoch duͤrfen dann die Coffer quf der 


gamen Tour nicht geöffnet werden: Uebrigens hat man bier 


nicht zu befürchten, fo wie in manchem anderen Lande, wegen 


j mitgebrachter Buͤcher oder Scripturen in Anſpruch genom⸗ 


men zu werden. Desgleichen koͤnnen auch Kunſtſachen, me⸗ 


| chaniſche Inſtrumente und Maſchinen ıc. ohne Gefahr einger 


N 


bracht werden. 
Witrlolöl, fiehe Chemiſche Fabritken. 


Voigiland, oder Neuboigtland, außerhalb der Stabt⸗ 
mauer, gleich an und zwiſchen dem Rofenthaler und Hambur⸗ 
ger Thore. Dieß iſt im eigentlichen Verſtande eine Vorſtadt 
and fie wird auch von vielen Roſenth ale r Worſtade genannt. 
Sie hat o0 Straßen, und dazwiſchen liegende Gaͤrten, naͤmlich 


die Brunnenſtraße mie 53 Haͤuſern, die Ackerſtraße mit 59 


Haͤuſern, die Bergſtraße mit Se Haͤuſern, die Gartenſtraß⸗ 
mit s6 Haͤuſern, die Thorſtraße mit 10 Haͤuſern, und die 
Anvalid enſtraße. Rechnet man noch dazu die vom Oranien⸗ 
burger There ausgehende und an das nefprüngliche igtland 
anfiogende Chanffseftraße mit Bo Häufern, fo find 
hier zuſammen uB0 Haͤuſer. Doch rechnete man im Jahr 
006 nur 207 Hauſer und. 400g Menſchen zum Moigtiande, 





634 Vollmachten. Vormundſchafts. Deputation. 


Das Boigtland wird von Profeſſioniſten und Arbeitslenten ie 
wohnt, und wurde im Jahr'ıyse zn bauen angefangen, um 
den Maurern und Zimmerfeuten aus Sachſen und dem 
Voigtlande, welche im Sommer in Berlin Arbeit ſuchten, und 
im inter nad ihrem Vaterlande zuruckkehrten, freye Woh⸗ 
nungen zu geben und hier zu dehalten. Daher entſtand der 
Drame. Die Einwohner find in die Sophien: Kirche einge 
pfarrt, haben aber im Woigtlande einem eigenen Kirchhof, 
zwifchen der Berg⸗ und Gartenſtraße, auf’welchen auch kei⸗ 
hen aus der Spandauer Vorftadt begraben werden. 
Vollmachten, gebructe und geftempelte, werden 
von der Haupt: Stempel = und Karten: Kammer ausgegeben, 
und find bey allen Diftriduteurs von Stempelpapier zu haben. 
Ste wurden im Jahr 1726 eingeführt, und nach dem Re 
feript vom 26 März 1785 gelten bey gerichtlichen Acten feine 
andern als folche Formular: Vollmadten. Der ‚Preis deriels 
den in ben verfchiedenen Fällen ift in der Verordnung über den 
Gebrauch des Stempelpapiers der Vollmachten ⁊c. vo ı7ten 
September 1809 angegeben. 
| Vorkoſtbau, ſiehe Gemäfehen.... 
Borlefungen , oͤffentliche. Es werben a Geil (ah 
über alle Wiſſenſchaften Sffentliche Vorleſungen gehalten, wel: 
che ſowohl jungen Stubierenden Gelegenheit geben, th ben 


Ihnen noͤthigen Wiſſenſchaften sründluhen:Alnterricht zu erhal⸗ 


‘ten, als; auch andere Liebhaber der GSelcheiamäzit und Kunſt 
fowodt maͤnnliche ats weibliche, veranlaffen, - ihre Raum 


niſſe zu vermehren. Dieſe Vorleſungen werden. theils auf - 


Konigl. Koſten achalten, theils. find es Privatkiuternchmum: 
gen-von Hiefigen Gelehrten. Die Zeitungen. nalen wäh 
lich die Ankündigungen derſelben. 
Vormundſchafes. Deputatkon bes@catrmagifses, 
auf dem Berliniſchen Rathhauſe, - bat einen Director, rn. 


J! 


oe 


Borſtaͤdee. 638 


Geheimen Kriegesratd Müller, g Mitglieder, ı exped. Se⸗ 


fretär, 9 Regiffratoren, 1 Canzley⸗ Inſpector und 5 Canzel⸗ 
liſten. Unter dieſer Vormundſchafts⸗ Deputation ſtehen alle 


diejenigen, welche zur Gerichtsbarkeit des Stadtmagiſtrats ges 


} 


hören; die übrigen ſtehen unter dem Pupillen-Collegium. 
(Siehe diefes ) Kinder, Unmändige, Wahn: und Blödfinnis 


ge, Verſchwender und Abwefende, bedürfen eines Vormunds, 


desgleichen volljaͤhrige Frauenzimmer, Blinde und beſtaͤndig 
Kranke, Taubſtumme und Perſonen, die nicht ſchreiben koͤn⸗ 
nen, ebenfalls in beſonderen gerichtlichen Geſchaͤften. Wenn 
ſolche Perſonen unter vaͤterlicher Gewalt ſtehen, ſo iſt der Va⸗ 
ter, und bey volljährigen verhepratheten Frauen, der Ehe⸗ 
manı der natürliche Bormund. : Kat num der Vater oder ein 
anderer Erblaffer und Geſchenkgeber nicht für feine hinterblie⸗ 


denen Unmuͤndigen einen Vormund beſtellt, fo thut dieß ent⸗ 


weder die Vormundſchafts⸗Deputation oder das Pupillen⸗Col⸗ 
legium, und kein Buͤrger, der ſeinen eigenen Geſchaͤften vor⸗ 
zuſtehen fähig iſt, darf ſich der ihm aufgetragenen Vormund⸗ 


ſchaft entziehen, wozu er eine eigene Snftrurtion erhält und 


verpflichtet wird. Gefuche werben an den Hochedlen Stadts 


magiſtrat hiefiger Reſidenzien adreffiet, Zu Eröffnung bee Vor 


mandfchaſtt Depriatiem 


* 1 


’ Vorftoͤdte. Diefen Namen führen dep Etadtderirke 


in Berlin, und es gehören dahin, die Spandauer⸗, Könige», 
und. Stralaner Vorſtadt. Keine iſt aber von der andren oder 


von den auderen Stadtbezirken durch irgend eine Vorkehrung 


abgeſchieden, ſondern die ganze Maſſe von Gebaͤuden haͤngt 


Thore. 


in Eins zuſammen, Sonſt führte auch die jetzige Leuiſenſtadt, 
den Ramen Kölnische: oder Köpenicker Worſtadt. Eigentliche⸗ 
Vorſtaͤdte könnte man das außerhalb. der Stademauer ‚liegende 
Voigland namen, ſo wie auch den Anden vor dem Be 


vr 


686 Waage⸗Ajauſtirungsamt. Wachen. 


Waage⸗Ajouſtirungsamt, am Molkenmarkt Nr. ı. 
Dieß Amt gehört yım Stabtmagificat und Polizey-Direrteris, 

und beſteht aus ı Stabtragh, ı Mechanikus und 1 Inſpector. 
Ale Wangen und Gewichte, welche in Berlin, ſowohl in da 
Handlungen als auch in den Haushaltungen gebraucht werben 
möüflen nach dem Reglement vom ı2ten May 1795 in dieſen 
Amte, bey 10 Rthlr. Strafe geftempelt ſeyn, und jaͤhrlich ein 
mal zue Prüfung vorgelegt werden. Diejenigen, bey welchen 
verfälfchte Waagen und Gewichte gefunden werben, geben jo 
Bid 200 Rthlr. Strafe. 

+ Waagen, öffentliche, fiche Ka thsmaagen. 

\ Wachen, militaͤriſche, hat Berlin folgende: : 2) Laub 
wache auf bem Neuenmarkte, für die Regimenter Seaf von 
Kunheim und von Winning. 2) Schloßwache auf dem aͤnßern 
Schloßhofe, beziehen die Regimenter von Arnim und von Lu 
eifh. 3) Garde du Corps Wache auf dem Schloffe. 4) Eires 
lauerwache an der Stralauerbruͤcke. 5) Wache bep Monbijen 
6) Koͤnigsthor⸗Wache in der Manzſtraße. 7) Kollniſche Haupt 
wache an der Breitenſtraße. 8) Wache auf dem alten Pache 
fe. 9) Wache auf dem neuen Packhoſe. 10) Hauptwache anf 
dem Spittelmarkte, für die Kegimenter von Arnim und van 
Lariſch. 12) Wacht auf dem Doͤnhofſchen Platz. 12) H 
wache am Zeughaufe, für die Artillerie. 13) Gensd'Aruch 
Hauptwache unter den Koͤnigl. Ställen in der Charlottenſtrche. 
14) Wache am Strohmagazin. 15) Huſaren⸗Hauptwache am 
halliſchen Thore. 16) Friedrichsſtaͤdtſche Hauptwache in ba 
Mauerſtraße bey der Dreyfaltigkeits⸗Kirche, für die Regimes 
ter von Moͤllendorf and Bürft von Maſſau⸗ Oranien. ıy) Sb 
penicker Wache in der Wallſtraße Mo. E8. 25) Wache Bey dus 
Pulvermagazinen. ernst man dazu noch Die zg Therme 
chen, ſo hat Berlin zuſammen 33 Wachthaͤufer. 


— — — 


Wasiche. Walſenhaus⸗Bruͤcke. Ki, 


Wachparade, fiehe Paradeplaͤtze. 
Wachsbleichen und Wachs. Fabriken beſitzen: ) 
Joh. Georg Brocks, Nicolai⸗Kirchhof No... s)Spreng 
168,- Brauͤberſtraße Mo. 8) P. D. Niquet und Comp. 
Schloßplatz neben No. 6. 4) Janchowsty Wittwe unßb 
Tennhaͤuſer, Breiteſtraße No.4. 5) W ee en Voaebeſſter. 
alte. Seipzigerfirafio Mo. a.. 2 
2: Waqhotuch- Manufackur bat Betteroerf, en 
tranteuſtraße No. ıB. 
Waͤſchhandlungen. Solcher Kandlungen, in Die 
"man immer ganz neue Leib⸗ Tiſch⸗ und Bettwaͤſche gleich zum 
Gebrauch vorräthig finder, find einige in Berlin.” Eine hat 
Marthe Foutnier, in der neuen Friedrichsſtraße No. 54 
Wagen unb’Chaifen- Fabriken. Nach dem Negles 
ment vom ı4ten Min 1805. {ft feftgefeßt, daß die Wagenſput 
von der Mitte der Felge des einen bis zur Mitte der Felge des 
anderen Kades, vier Zuß vier Zoll Rheinl. halten muß. Was 
gen : Fabriken haben: Mind der Jangere, unter den Linden 
2) Magazin des vereinigten Sattler : Gewets, Bunte 
fe No. 6. 2 
Waſſend aͤuſer. ſi iche MWool⸗ de Charite, N Fran 
zoͤſiſches Waifenhaus. 3) Friedriche· Hoſpital oder Waiſenhaus. 
A) Kornmeſſerſches Wapſenhaus. . 5) Schindlerſches a 
haus. _ 
BR Waiſenhaus, das große. Kiniglihe, ehe | bie Grie 
De 
‚Weifengaus: Brite, 26 Biodr se gefpita 
Seide genannt, : eine hölzerne. 1791 neırechautt.Bngbräctt , 
aber: die Spree, geht. bey der nenen Frisbrichöftunße oder hag 
Bertin nach Mens Käle.. Cie har-ihten Time. theits von 
dem daran liegenden großin Friedrichs⸗ Hoſpual oder Maiſen 


655 Walkmaͤhlen. Waliſtraße— 

hauſe, theils von. dem im a7ten Jahrhundert Bier gefianbenen | 

Blockhaufe. 

Walkmuͤhlen, ſiehe Maͤhlen. 
Wallonen⸗Kirche, ſiehe Franzoͤßſche sie uf 


u I Epniienfadt.. 


Wallſtraße, in Deu» Kin, sche mit- Die. en 
8 an, uͤber die nene Gruͤnſtraße, see Mohfrafe, 
Qobittgerber⸗ und Inſelgaſſe bis No. 55 an die Waiſenham ⸗ 
Bruͤcke, und zuruͤck bis No. ge. Ihre Länge beträgt 650 
Schritte. No. 55 mar ſonſt eine Zuckerſiederey, und zwar de 
erfte, weiche der Bankier Splittgerber errichtete, und ik jetzt 
ein Königl. Kofpital, Dahinter iſt ein Behr oder Bär am 
alten Feſtungsgraben. No. 78 baute 1705 der Geheime Ach 
vor Kroſegk, zum Behuf aſtronomiſcher Beobachtungen, weh - 
che auch hier bis 1718 angeſtellt wurden. No. 83 iſt die Kb Ä 
penicker Hauptwache. No. 84 und gꝛ der Koͤnigl. Sehe 
und’ Mo. ya das Koͤnigl. Eiſenmagazin. Letzterr ſtoßen mt 
den Hintergebauden an die Friedrichsgracht. Bon der neuen 
Roßſtraße bis an’ die-Weifenhauss Bruͤcke hieß dieſe Craft 
auch ſonſt die Syrupsgaſſe, von der ehemaligen Zuckerſirderch 
Eine Zortfegung diefer Wallſtraße find Die folgenden Ober» 
und: Nieder» Walſtrabea auf bem Friedrichewerder. 

Walſtraße, Ober», anf dem Friedrichswerder, geht 
mit Mo. 1. vom Pape am Zeughauſe an, über die Roſen⸗ 
Marfts unb Jaͤgerſtraße, bis No. 9 am Plage der Kausesip 
tey, Ind. zuroͤck bis No. ar. Sie iſt 570 Schritte lang. 
Do. ı iſt das Palais Er. Koͤnigl. Hoheit des Kronprinzen. 
| z Wallſtraße, Meder⸗, auf dem Friedrichswerdet, 

eine Fertſetrang der Ober Wallſtraße, geht. mit Mo. am Piap 
ze der Harsosigtey an, uͤber bie kleine Jaͤgerſtraße, alte Leiyp⸗ 
gerſtraße, Kreutz und Schuſtergaſſe bis Me. aa am Spitich 
markt und zuruͤck His No. 39, Sie iſt 440 Schritte lang; 





Waliſtraße. Waſſermuͤhlen. 689 
No. is bewohnte der berühmte Otaateminiſter Graf von Herz⸗ 
berg. No. zo iſt der kleine Jaͤgerhof. Der Theil dieſer Stra⸗ 
ge vom Spittelmarkt bis an bie alte Leipzigerſtraße hieß ſonſt 
auch Die Schmiedeſeraße. — Die ganze Wallſtraße geht alſo 
vom Piatze am Zeughaufe bis an die Waiſenhaus⸗Bruͤcke, und 
enthielt bey der Befſeſtigung Berlins den Wall. Hinter dem 
Haͤufern. der äußeren Seite fließt der fonflige Feſtungegraben. 

Wallſtraße, Meine, auf ber Neuftadt, geht von uns 
ter bem-Linben über die Mittelſtraße nach der Letztenſtraße, ent⸗ 
date 24 Käufer und iſt zero Schtitte lang. 

Wappenſtecher, fiehe Graven 77 


Waſchhaus, Koͤnigliches, im Luſtgarten No. q. 
ward von König Friedrich Wilhelm I. angelegt. In demſel⸗ 
ben wird die den Königl, Perfonen gehörige Wäfche gewafchen. 

Waffergoffe, in der. Spandauer Vorſtadt, geht von 
der Linienſtraße, über die KHofpital:, Dranienburger:, Kirch⸗ 
hofs⸗ und Ziegelſtraße und Flathowsgaſſe, bis an das Sprew 
ufer, hat 31 Häufer und Bauſtellen, und ift 580 Schritte lang, 

| Waſſergaſſe, auf der Louifenſtadt, geht mit No. » 
Bey dev Koͤpenickerſtraße an, bis No. 18 am Koͤnigl. Holy 
markt, und zurüc bis No. 38. ‚Sie iſt 630 Schritte lang. 
Mo. 24 bis as iſt der Wuſterhauſenſche Holzmarkt. 

Waſſerkunſt. Dieſe iſt in Alt⸗Kolln, hinter ben 
Berberfigen Muͤhlen, und vermittelft derfelben konnen 000 
Tonnen Waſſer bis auf das Dach des Koniglichen Schloſſes 
in große Waſſerbehaͤlter getrieben und durch Möhren aberali 
in daſſelbe, bey einer etwanigen Feuersgefahr, vertheilt wer⸗ 

den. Sie wurde unter Koͤnig Friedtich. Wilhelm I. von 
dem Maler Ebert angelegt, und zu ihrer Unterhaltung. ‚ind 
. jährlich 700 Rthlr. beſtimmt. 


Waſſermuͤhlen, ſiehe Mahlen. J 


6. Bafiiäkehe Wehe. . 


 "Wepferflseße, auf dem Feiebrichswerder. Dieſe or⸗ 
ant Scjlenfengraden iſt 6os- Schritte lang. Sie geht mit Dis, 
1 an der Schleuſenbruͤcke an, Aber die Holzgartenſtraße, alte 


. Leipzigetfiraße, Krank » und Schuftergafi?y 66 Bo. 15 am die 
Gexrtrautenbruͤcke. Bon Dis. ı His 9 heißt fie Die Unter» 


— ind vor No. 10 bdis 10 die Ober» Waffen 
ſtraße. . 2 und 3 ſind Koͤnigliche Mämygebände, Ne.3 
—— — und Ne. das 5 Oebekhonenterihe 
Sommefsum:.. 

Waſ monnsgaſſe in der ‚Königs: und Stalaı 
Vorſtadt, geht mit- Io. u Bey der Landsberget⸗ und Einienfra 


. be an, bis No. 20 .an die große Sranffurterkraße, und zurkd 


bis 09.35. Von der Baumgaffe bis zur großen Granffun 
terfiraße gehört fie zue Siralauer Vorſtadt. 
Wechſelcours, fieße Toursyettel. 
Wethſel⸗ Orbnung. Weteins im Jahe 1708 une 
König Friedrich I. erſchien eine Wechſel⸗Ordnung für Berln 
und die übrigen Preußiſchen Staaten. Dieſe Ordnung warde 


| unterni 30 Januar 1751 erneuert, und einige Punkte noch nk 


Ger Heftimme in ger Declaration vom 14 Juli 1798. Eialiie 
iwird für 14 Tage mach ber Arrepiation gerechnet, unb Rehm 
tage ſind drey fefigefegt, | 

Wechsler, fiche Gantiers. 

Wodding, ein Vorwerk ind Echäferey vor bei Hasp 
Burgerthore,; 5 Stmde von Berlin, an der Pante, wit 4 
Feuerſtellen und oı Menfchen. "Länge ber Dante ſtad ued cr 
hige Kotmiften : Wohnungen, welche .. MBedding ge 
nannt werden. 

Mehr oder Baͤr. Einer liege In Sie 
a bey der Herkulesbruͤcke, wo der Stadigraben wieder in 
die Spree fällt, Diefer Wehr wurde bey der ehemaligen 
feftigung Berlins angeligt, um bie Hoͤhe Des Waſſere us 

res 





Webenbäimm. ‚Weihnachtsmarkt. Gi 
Senden pi regieren, und an dem fonfligen Manerwerke war 
dad’ E:tadtinuppen, ein Wide, woher ex. vermuthlich den Nas 
mar Bär erhielt. Ex wurde aber 1986 beym Baue ber nicht. 
weit davon entferten Geidenmonliniemühle und bey der. Bere 
engerung de Grabens, theils weggebrochen, theils zugefchuͤt⸗ 
tet, weil der bey der Monlinirmuͤhle gebaute Wehe zur Re⸗ 
glerung des Waſſers hinlaͤnglich if. Ein zweyter oder der ſa⸗ 
genennte wuftechaufifche Wehr iſt in Neu⸗Koͤlln, am Feſtungs⸗ 
graben, hinter dem Koͤnigl. boſpual, in der Wallſtraße 
No.55 

Weidendamm, eine Straße am Spreufer, geht von 
ber großen Weidendammer Bruͤcke über die Floßgraben⸗Bruͤcke, 
Staliſtraße, Kupfergraben und Kleine Weidendammer Bruͤcke 
bis hinter den neuen Packhof oder die neue Friedrichs⸗Druͤcke 
Seine Länge ift 1080 Gchritte, und er. bat nur A Haͤuſer⸗ 
Nummern, unter weichen aber No, 4 eine-große Caſerne iſt. 
Er tft gräßtentbeils mit- Meidenbäumen befebt, und hat davon 
feinen Namen. Bon der Leinen Weidendammer Drüde bis 
zus neuen Friedriche⸗VBruͤcke gehört er zu Alts Köln und das 
übtige zur Neuſtadt. Auf demfelben find viele Ausladungs⸗ 
yiäge, und: beſonders wieb hier: viel Heu und Stroh verkauft. 

Weidendammer Bruͤcke, große, eine hölzerne Zugs 
bruͤcke über die Spree, in der Friedrichsſtraße, am Schiffbauers 
und Weidendamm. Sie verbindet bie Spardeuer werſtadt 
mit der Neuſtadt. 

Weidendammer Bruͤcke, kleine, eine ölgerne Br | 
cke auf dem Weidendamm, über den Kupfergraben, verhinder 
bier die Neuſtadt mit Alt: Köln, | 

Weihnachtsmarkt. Disfer für Berlin ſo police Martt 
wird in der Breitenfiraße and am Schloßplage abgehalten, 
and fieht gewoͤhnlich vom a Der. His einige Tage nach Neu⸗ 
| Ian. Hier Kader man dans nicht alein fehr viele Sur 
©‘ 


648 Weinberge. Weinmeiſtergafſe. 


berſpielſachen und Eßwaaren, ſondern auch viele Serichfäup. 


ten und Sachen für Erwachſene, und täglich sem ſraͤhen Bears 
gen bis zum fpäten Abend eine:ungähtbare Menſchen: Menge. 
Die angegebens Gegend wird ganz mit Buden befegt, und im 
Jahr 1806 zählte man deren. 303, außer vielen tleinen Reken 

auf einzelnen Tiſchen und in Körben. Huch findet man wm biefe 
Zeit die Läden anderwärts woßnender Kaufleute, Cendir« 
zen ıc. auf das einladendſte aufgeſchmuͤckt und oft ınik sich 
lichen Kunſtfachen verfehen. Alle biefe ermangels nicht, fh 
durch die Zeitungen bekannt zu machen, und ihre vorräthiges 
Kunſt⸗ und andere Waaren anzuzeigen. 


Weinberge. Deren baden wir wohl mehrere, aber ie 


tragen wenig. ober gar feinen Wein, und ud mehr Obſte und 
Gewmuͤsgarten. Die Orte, welche den Namen Weinberge fühs 
ren, find: folgende: 2) Mol lar d ſch er Weinberg mit Gerten⸗ 
wirthſchaft, vor dem Roſenthaler Thore, ehemals dem Gira: 
fen-von Sparr gehörig. 2) Weinberg vor dem Unten 
“ Saume, unfern des Sandkruges, ebenfalls mit einer ir 
ſchaft. 3) Der ehemalige Dietrich ſche Weinberg, im der 
Gollnowsgaſſe No. 31. — Am Bernauer und vor dem Dali 
fchen Thore haben ebenfalls vos einige Gärten deu Ramm 
Wendung. 
Weine ſſig, fehe Ei ' ig. | 
im m Yabr 1780 zählte man 36 Beinbändter mit 18 Geſellen 
und jeße giebt es deren noch michrere. Sle haben größtensheils 
Schilder an ihren Wohnungen oder Kellern, und man finbit 
hier fowohl ordinaire als auch die feinften Weine. Au hin 
-igften werden die weißen und rethen franzöffchen Beine ge 
trunken. 


Weinmeiſtergaſſe, in der Opandanır-Mochatt,. N 
mit Mon von bes-Rofenchaleukeaßeum, aͤber die daufgahe 


. Welffenfee: Werderſcher Marke: | 643 
Re put Schonhauſerſtraße, und duch bi⸗ m. 19. Sie 
ft #70 Schritte lang. - 
Weiffenfee, Dorf im Micderdarniniſchen areiſe, u! E 
Meile von Berlin, mit az Feuerſtelen und 185 Menſchen. 


Weißgerber. Im Jahr abos zählte dieß zuͤnftige Cm, 
werbe 27 Meiſter, &7 Sefellen und 8 Lehrlinge. 


Werder, fiehe Friedrichswerder. 


Werder, Mediatftadt im Zauchefchen Kreife, 5 Meis 
ten von Berlin, auf einer Inſel an der Havel, Hat a Thor und 
ift ganz offen. Im Jahr 1800 waren Bier 252 Käufer, 1a Scheu 
nen, ı Kirche, ı Schulhaus, ı Rathhaüs und 1508 Menfchen, 
von welchen 249 zum Militär gehörten. Die Haupinahrung 
der Einwohner · iſt Fiſcherey, Schiffahre, Weinbau, Obſtbau, 
Ziegelbrennerey, Ackerbau, Viehzucht und Handwerkobetrieb. 

Werderſche Muͤhlen, fiche Maͤhlen. 

Werderſches Gymnafium, ſiehe Frie drich swe r⸗ 
derſches Symnafium. 


Werderſche Kirche, ſiehe ſeiede iden aderſq · 
Kirche. 

Wecerderſchen Muͤhlen ‚ an ben, eine kurze Strah⸗ 
in Alt⸗Koͤlln, von der Schloßfreyheit und Stechbahn bis au 
die Schleuſenbruͤcke, Bat auf der einen Seite 9 Hänfer und 
auf der andern die Werderfhen Mühlen, und iſt 100 Schritten 
lang. Unter den mittelften Käufern gebt der Mühlengraben 
weg, und die Straße iſt hier gewoͤbbt. Ehemals ging die 
Spree bis in diefe Gegend und fie gehörte zum Werder, weis 
her Name geblieben iſt. 


Werderſcher Markt, anf dem geiedrichewerder, Fon 
wong alten. Packhoſe bis an die Marktſtraße, und. wird von der 
Niederlege⸗ Wallſtraße und Kurzenſtraße beruͤhrt. Er iſt ze 

Ss 2 





644. BWerneuchen. Wildelmeſtraße. 

Sehritte lang, und bat außer 6 Wohnhaͤufern, die Wat 

ſche Kiche, das neue Kenisl. Muͤnzgebande und Fleiſch 
ſcharren. 

Werneuchen, Zlecken im Oberbarnimiſchen Keiſe, 35 


Meile von Berlin, an der Poſtſtraße nach Pommern und Op 


preußen. Im Jahr 2801 waren bier 75 Feuerſtellen und St | 
Menfchen, welche von Aderbau und Viehzucht lebten. Bm 
hier bis Berlin iſt Chauſſee. 

Weſtphaͤliſches Departement y fie Seneral: Dub 
rectoriam. | 

Weftpreußifches Departement, ie General: 
Direstorium. - 

Wetterableiter, ſiehe Blitz ableiter. 

Wild haͤndler. Im Jahr 1802 zaͤhlte man deren 9 


Wilhelms⸗Platz, auf ber Friedrichsſtadt, zwiſchen | 


der Modren: und Wilhelmftraße, hat 9 Käufer und iſt 190 


Schritte lang. Do. 9 iſt das Johanniter: Ordens: Palais and 
Wohnung Er. K. H. des Prinzen Ferdinand von Preußen 
Diefer mit Linden umgebene Platz ift einer der ſchoͤnſten ii 


Berlin, und zeichnet fich befonders durch 5 Bildſaͤulen der’ 
Genmate Schwrin, Winterfeld, Keith, ann und Bu 
ars. (Diche Denkmäler.) 
Wilhelmsſtraße, auf der PARIERVERFEN geht ut 
N. ı beym Rondel oder Halliſchen Thore an, Über die Rohe, | 


Zimmers und Leipzigerſtraße, Wilhelmsplag und Vehrenfinauie | 


His Ro. 69 unter den Linden, und zuruͤck bis No. 147. © 
iſt 2650 Schritte lang, und enthält von der Reipzigerfiraße bie 
unter den Linden geößtentheils Palläfte. Ihren Namen cr 
Biels fie bey der Antage der Friedricheftabt, von dem KRrenpeis: 
zen, nachherigen König Friedrich Wilhelm I. Ne. us fi 


Dufarens Pferdekälle und Caſerne. Mo.7 uub Bo: 156 Be⸗ 


Windenmacher. Witchen⸗Caſſe. 645 
dergemine⸗ Hauſer. No.9 das Schindlerſche Waiſenhaus. 
Me. 73 Palais der Fuͤrſtin von Sacken. No. 74 König. Woh⸗ 
mung des Großkanzlers. Mo.75 Hofbuchdruckerey. No. 7 
Palais des Prinzen Radzivil. No. 79 Sen. Staateminiſters von 
Voß Wohnung. Ro.79 Koͤnigl. Gold⸗ und Silber- Manu 
fartur. Neben No. gu Fleiſch⸗ und Brodſcharren, und No. 127 
Markgr. Anfpach : Bayreuth. Palais. 


Windenmacher. Im Jahr 1802 einer, mit 3 Geſel⸗ 
len und ı Lehrling. 


Windmuͤhlen, ſiehe Mühlen. 

Winkel, eine kleine Gaſſe ohne Ausgang in der Stra Ä 
lauer Vorſtadt, zwiſchen No. 11 und ız der Lehmgaſſe, Das 
8 Häufer und {fi 65 Schritte lang. 

Wirthshaͤuſer, fire Gaſthofe. BEE 

Wiffenfchaftlihe Anftalten, fiehe 1) Academien. 
2) Botanifcher Garten. 3) Geſellſchaft der Freunde der Hu⸗ 
manität. .4) Gpmnaflen. 5) Leihbibliotheten. 6) Literari⸗ 
(che Mittwochs : Gefelfchaft. 7) Obſervatorium. 8) Paͤda⸗ 
gogifche Geſellſchaft. 9) Privatſchulen. zo) Schulmwefen. - 
u) Borlefungen. ı2) Zenfur. | 

Wirtwen» Eaffe, allgemeine, und ©enerof- Die 


rection derfelben. Der Verſammlungsort und bie Caſſe iſt 
in der Jaͤgerſtraße Mo. zu und die Eaffe ift täglich Vormittags 
von’ 9 bis ı2 und Nachmittags von 3 bis 5 Uhr offen. Chef 
derſelben ift der Staatsminiſter Herr Graf von der Sſchu⸗ 
leußurg, und ferner fiehen daben 4 Mitglieder, z Rendant, 
ı erpeb. Sekretaͤr und Controleur, 1 Canzelliſt, ı Caſſirer und 
2 Affikent. Diefe fo allgemein wohlthaͤtige Caſſe nahm unter 
Friedrich dem Einzigen am a Ypril 2776 ihren Anfang. 
Den. Hauptolan zu derfelben entwarf der Stantsminifter Herr 
Graf von der Schniendurg und fie wurde.unter ſolida⸗ 


646 Wiecwen · Caſe. 


riſche Garantie ber Königl. Haupt: Santo unb der Cpueasb: 
kiſchen Landſchaft geſetzt, ſo dafi fie alfo fo ſicher ſteht, als ein⸗ 
Anftalt der Art fliehen muß. Ende 1805 oder bey Abfgtuffe 
des Soten Receptions⸗ Termins, waren in diefer Caſſe 654 
Ehemänner, und 1249 Wittwen wurden penſionirt. Die ge 
genwärtige Einrichtung srhellet aus dem Reglement vom ugten 
April 1775 und dem Publifandum vom a5 May 1796. Bey ber: 
ſelben interefliren fih Männer allerley Standes, fowehl Ex 
länder, als Ausländer ; jedoch letztere nur, wenn fie den Vegtrix 
nicht Über 5 Jahre nach ihrer Verheyrathung verfchieben, um 
ihren Ehefrauen eine Penfion auf Lebenszeit verfichern ju let 
fen. Nur Männer über 60 Jahre, ingleichen Seefahrer won 
Profeffien, und folge, die mit Schwindfucht, Wafferfett 
und andern chronifchen Krankheiten behaftet find, auch bite 
nigen Männer von 45 Jahren und darüber, deren Frauen wid 
jünger find, find davon ausgefchloffen. Wer nun an der Auſtelt 

Theil nehmen will, muß fich in den Monaten März und Se: 
tember, entweder bey der biefi gen General : Dirertion, oede 
hey denen, in den vornehmften Städten der Königl. Provinzen 
ernannten Commiffarien, dazu melden. Zuförderk muß cu 
folcher Mann feinen eigenen Tauffcein, den Taufſchein feine 
rau und den Kopulationsfchein beybringen. GAmmtlide 
Scheinie, ohne Ausnahme, muͤſſen aus den Kirchenbädhern ode 
andern glaubwärdigen Urkunden, genau, die Zahlen wit Ca 
ſtaben gefchrichen, und mit einem Eertififate der Gerichten 
Ders, daß der Prediger folche wirklich ausgeftellt habs, ver 
feben werden. Auch muß der Mann ein Zeugniß eines apprw 
Birten Arztes Aber feine vollkommene und dauerhafte Befunb 
heit beybringen, welches Zeugniß 4 Mitglieder der Beckett 
sder 4 andere vedliche und bekannte Männer, jeboch feine 3 
verwandten, ebenfalls befräftigen müffen. Deeß 

Atteſt muß in den Receptionsmonaten aufgenommen 
und. darf ng fräßer als in der Mitte des Febtuars uud 





.Mllegmen · Gaffe. 642. 
AS ausgefelt feyn. Der Betrag dep Antrittsgelbes beſtimmt 
Sch durch das Alter des Mannes, durch die Zeit der Verhey⸗ 
rathung und durch die Größe der. zu verfichernden Penfion, 
Fuͤr eine jährliche Penfion von 25 Rthlr. beträgt das Antrittss 
geld 40 Rthlr. für alle Alterclaffen der Männer His 50 Jahre. 
Iſt der Recipiendus 51 bis 6o Jahre alt, fo bezahlt er 41 bis 
Sa Rthlr. Iſt das aufzunehmende Ehepaar über 5 Jahre vers 
heyrathet, fo. beträgt das Antrittsgeld ohne Unterfchied das 
‚ Duplam der Denfion, Iſt es nicht volle 5 Jahre verbenrather, 
die Penfien aber über Zoo Rthlr., fo bleibt es in Abſicht der 
erften 300 Rthlr. nur bey obigen Anſatze, nämlich 40 Rthlr. 
wos für 25 Rthlr. Penſion bey einem Alter bis So Jah⸗ 
‚se; für das aber, was das Verficherungsquantum über Sao 
| bie. beträgt, wird ohne Unterſchied dag Duplum erlegt. 
Wenn das Ehepaar den Beptritt über a2 Monate nach der 
Kopulation verfchoben Bat, fo muß der Recipiendus die Zinfen 
des. Antrittsgeldes von dein Kopulationstage an mit 4 p. C. 
nachbezahlen, auch die halbjährigen Bepträge, welche binnen 
der Zeit würden fällig gewefen feyn, entrichten. Wer aber 
den Beytritt über-5 Jahre verfchiebet, muß das Duplum der 
verſicherten Penſion entrichten, und davon 4 p. C. Retardat⸗ 
zinſen erlegen. Das Antrittsgeld bleibt das Eigenthum des 
RMecipienden, und bey ſeinem Tode erhaͤlt es die Wittwe zuruͤck. 
Ueber das. Antrittsgeld nimmt auch die General-Direction von 
Koͤnigl. und anderen Öffentlichen Bedienten, in fo fern fie in 
ainer firen Befoldung ſtehen, auch allenfalls von anderen ſichern 
und vermögenden Männern einen Wechſel, nad einer vorge: 
ſchriebenen Form, und läßt fich den Betrag deſſelben mit 4 p.C. 
‚ verintereffiren. Die halbjährigen Beyträge werden pränumes 
tando, bezahlt, und richten fich nach dem Alter des Mannes 
- ‚uud Der Frau zur Zeit der Reception. Statt der Beytraͤge fann 
man auch ein Capital, defien Zinfen a 4 p. C. der Beytrags⸗ 
ſunune ‚gleich. find, einlegen. . Darüber wird eine ordentliche 





u 


| 648 Wittwen⸗ Caſſen te. 


Obligation ausgeſtellt, welche bey dem Abſterben des Menuci | 


zahlbar it. Alles, was zu entrichten if, muß vor Ablauf ber 


Monate März und September gefhehen. Wenn der: Mar is 
fünf Jahren, nach dem Beytritt zur Geſellſchaft, eines vatir⸗ 
Tichen oder eines nicht von ihm ſelbſt — den Fall ofſcchater 
Melancholie ausgenommen — oder von feiner Gran verurfah- 
ten gewaltfamen Todes, ſtirbt, fo ift die Frau nach eingereich 


‘tem, vom Prediger ausgeftellten,, und von dee Gerichtselrig 


keit atteftirten Todtenfcheine, penſionsfaͤhig. Das Aatrikte 
geld wird in dem nächfien Neceptionstermine zurutk gejehlt 
und die Penfion erfolgt in den folgenden Terminen in helbjih 
rigen Katie. Iſt die Frau beym Abfterben des Diannes nad 
unter 30 Sahren, fo kann fie fich ihre Denflon anf zehn Safer 
in einee Summe auszahlen lafien, wogegen fie ſich fobann von 
aller weitern Verbindung mit dem Inſtitute losfagt. Berbe: 
rathet eine penflonirte Wittwe ſich wieder, fo behaͤlt fie die 
Hälfte der Penfion, fo lange der zweyte Mann icht, und 
kommt nad) deflen Tode wieder. zur völligen Hebung. Bear 
jeder Hebung muß fie ein gerichtliches Atteſtat beybringen, daj 
fie noch am Leben ſey. Stirbt die Frau vor dem Menue, fe 


- wird, nach eingereichtem Zodtenfcheine, das Auterittegeld in 


dem nächften Termine zurüdigegeben. Werden die balbjäkt 
gen Beytraͤge nicht richtig abgetragen, fo verfällt das Autritk 


“geld... Gefuche werden an die Konigl. Hochloͤbliche Generel 


Direction der allgemeinen Wittwen⸗Verpflegunge auſtalt aderſ⸗ 


ſirt. (Siehe auch Juſtiz⸗Officianten⸗Wittwen⸗Caſſe; Oſt 
zier-Wittwen-Caſſe; Capelle, Königliche, orcellan » Auber 


ter Wittwen: und Verforgungds Anfalten, und folgende.) 


Wittwen⸗ Coffen und Witwen» Häufer für Pre 
diger⸗ und Schullehrer, Wittwen. Dergleichen wohlcho— 
tige Anſtalten giebt es ſolgende in Berlin. 

I Dos Wittwen-Haus and Caffe für dis Der 


x. 


WBlitwen⸗· Gen x: 1849 


gr ds Witten der Micolais-and- Mitten 


Kirche, am Neuenmarkt, Papenſtraße BE. io.’ Das 


BHans wınde 1655 von dem Amtmann Chriffian Weis - 


ker. auf feine Koften zu Bauen angefangen, und aus: einem 
Vorſchuſſe der Geiftlichen 1739 beendiget. Im J: 1785 


Nließ Friedruich der Einzige das jegide Haus erbauen. 
Es bat gegen 12,000 Athlr. Tapital und die Einkuͤnfte 


des Klingelbeutels beym Nachmittass : Sottesdienft in beis 
den Rechen. Eine Wittwe bekoͤmmt in dem Haufe freye 
Wohnung, wine jährliche Penfion von 70 Rthlir. und 75 
Athlr. zum Begraͤbniſſe. Geht eine Waife auf Univerfis 
täten oder heyrathet, fo bekommt fie eine Sephälfe ‘von 
So Rıhie. Außerdem erhaften die Wittwen von der Co⸗ 
notfchen und Horchſchen Stiftuhg jährliche Legatengelder. 
Die Prediger beider Kirchen verwalten die Anſtalt wech⸗ 
ſelsweiſe. 


: IE Wittwenhaus für die Prediger· Witt wen der 
Petri⸗Kirche, in der Roßſtraße No. e9. Es wurde 


10 von dem Bürger und Brauer Joh. Idler dazu 
vermacht, und nachher durch eine Collecte neu erbauet. 


- Die Witwer Haben darinnen freye Wohnung und von eis 


nem ungefähr 12,006 Rehlr. ſtarken Capital; einigen 
Geundſtuͤcken und den Einkünften des Nachmittags. Klin 
gelbeutels, win beftimmtes Jahrgeld. Von 2000 Nthir. 


Capital find die Zinfen für Stuͤbirende beſtimmt. Die 


Prediger der Petri: Kirdye verwalten bie Cafle. 


U. Das Wittwenhaus für bie Prediger Wirts 
‚wen an der Georgen⸗Kirche, in der großen Geor⸗ 


‚gens Kirhgafie No. 10. Es iſt 1731 von dem Amtmaun 
Kornemann zum Wittwenhaufe geſchenkt worben. 


IV. Die allgemeine Prediger: und Schuleolle⸗ 


gen: Wittwen, und Waiſenſocietät, lutheris 


Aqer Confeflion.._ Ste wurde von mehreren Biefigen 


— en — ———— rn — — 


659 ieen ‚Eon. | 


Predigeen und Schullchrern ‚errichtet, und ben 24 Ou 
: 3786 von König Eriehrich J. confirmirt. Mer eine 
sen will, muß. ſich in feinem erſten Amtsjichee mit 115 
Btölr.. einkaufen, oder 13 Rthlr baar erlegen, und bie 
andern mit 5 Rthlr. jährlich verzinfen ; wer fpäter eintritt, 
zehlt an bie Caſſe für jedes ruͤckſtaͤndige Jahr 5 Rihr. 
‚Das Wittwen⸗ und. Weiſengehalt betrug un jahre 1799 
jährlich Be Rthlr. von den Deyträgen und einem gefam 
meiten Capitale, und. fällt nach dem Xebe: der. Witiwe 
den Kindern His ind note Jahr zu. Rendant ik wechſels⸗ 
weife eines der Mitglieder. 

V. Reformirtes Prediger s Bittw end aus in der 
Letztenſtraße No.5ı. Es ſteht unter dem Dom: Kirden: 
Directorium, und in demſelben haben 6 Wittwen fteye 
Wohnung und eine beträchtliche jaͤhrliche Penſion. 

VI Die Churmaͤrkiſche Prediger: Wittwen: and 


Waiſencaſſe, für die Wittwen und Waiſen der refer: 


mirten Prediger in der Churmark, weiche daraus Peufſie⸗ 
nen und außerordentliche Beytraͤge erhalten, ſteht umter 
dem reformirten Kicchendirestorium. 


VO. Die Synodal⸗Wittwen⸗ und Batfencaffı 


der Iusberifhen Berliniſchen Zufpectien. 
Sie wurde 191 errichtet. . Eine Wittme, die Kirder bat, 
erhält jährlich ao Mräle., eine ohne Kinder, 15 Rthtr., 
und eine Weife 6 Rthlt. g gr. Die Cafe hat aufer es 
nem geringen Capitale und den Beytraͤgen ber Prediger, 
nur wenige Einkünfte. ie flieht unter Der Anfficht dei 
ganzen Sonodus „und der. Probſt an der Nicolai⸗Kirche 
verwaltet fie. - . J 


| VAN: Die Spnodal⸗ Bittwen« und Beifencalfe 


‚ber Lutherifh:Köllnifchen Anfpection, wurde 
Aenfaue 12691 errichtet, und hat mit der vorigen gleicht 
Eixrrichtuug, jedoch mehrere, Einkunfte, To daß eine Witir⸗ 


Wierwen ⸗ Cuſſen ıc.. Ey 
Jahrlich 30 Athlr. und beym Sterhefalle bed Mannes 50 
Rthir. Begraͤbnikkoſten erhaͤſt. 

IX. Die Wittwen⸗und Waiſencaffedes Berli-⸗ 
niſchen Gymnafiums und der Berlintfchen 
Schule Es find zwey Wittwen⸗Caſſen; die eine wird 
durch jährliche Beytraͤge von 4 Rthlr. iind 2o Rehir. Eins 
trittsgeld erhaften, und hat andy den halben Antheil an 

dem Kaufe der Prediger⸗Wittwen von ber Nicolai⸗Kirche; 

eine Wittwe erhält jetzt Bo Rthlr. jährkih. Eine zwepte 
Caſſe iſt die Streitſche Gymnaſtumslehrer⸗ Wittwencaffe 
von 3400 Rthlr Capital, welches 108 Rthlr. Zinſen trägt, 
die jährlich unter die vorhandenen Wittwen vertheilt 
werden. Eine Directors⸗ Wirte hat ſahrlich 20 Rihtr. 
voraus. ⸗ 

X. Die Wittwen⸗ und Waifencaffe ber —R 
ſchen Schufe. 

XL Die Witewencafſe für bie Piebigermitt: 
wen ber Lonifenftadts Kirche. Diefe wurde von 
der Wittwe Kornmeffer durch Ihr Teftadinent vom 
20 Februar 17:9 geftiftet, und hat 2040 Athlr. Capital. 
Sie fegte den Stadtinagiftrat zum Erefutor des Teſta⸗ 
ments ein. 

KIL Die Birtwencaffe für die-Predigermitts 

wen der Sertrauten- Kirche. Diefe fliftete 1953 
der Prediger Woltersdorf, der dazu 2000 Rehlr. vers 
machte. Dazu kommen dir Kiingelbeutelgelder und die 
Einnahme der Kirchenbecken von 3 Sonntagen. Der 
Magiſtrat hat die Verwaltung. 

XII Die Friedrichswerderſche Fleine Prediger: 
Wittwencafſe iſt mit diefer Kieche zugleich geftifter. . 

Ihr Fond befteht ad dem Klingelbeutelgelde in den Fruͤh⸗ 
predisten, und die Verwaltung bes-noch geringen Tapis 
E hat einer der Ober⸗ Tirchenvorſteher. 


e 





66 Wucwen⸗ Caſſen x. 


J XIV. Die Friebrichswerderſche, Dorot heen⸗ 


ftädtifche und Friedrichsſtaͤdtiſche Miniſte 
rialwittwencaſſe, welche 1718 vom Inſpecter Ro: 
loff und den Predigern an der Friedrichswerderſchen, 
Dorotheenftädtifchen, Jerufalems: und Neuen Kirche mit 
König. Erlaubniß, für ihre und ihrer Nachfolger Bit 
wen und Waifen errichtet worden. Derfelben if nachher 
auch der Daftor an der Drepfaltigkeite: Kirche Gengetreten. 
Der Fond beſteht aus Lapitalien von Wermächtniffen, 
Beytrittsgeldern und einer Kirchencollecte am Neujahrs 
tage. Eine Wittwe erhält jährlich 4o bis so Rthlr. Die 
Adminiftration wird von den Mitgliedern wechfeläweife 


geführt. 


XV. Die Schullehrer⸗Wittwen⸗und Waifen: 


caffedesgriedbrihswerderfhen Spmnafiume 
Im Jahr 1714 fchenkte der KHofcammerrath von Flems 
ming zu einer foldhen Kaffe 200 Rthlr. und fie warte 
darauf von den damaligen Schulcollegen diefes Gymna⸗ 


| ſiums geftiftet. Jedes Mitglied zahlt beym Eintritte ro 


Rthlr. und nachher einen jährlichen Beytrag von ı Rıflr. 
Bon den eintommenden Sinterefien erhalten die Wittwen 
und Waiſen zwey Drittel, letztere bis ins zote Jahr. Die 
Mitglieder verwalten fie wechfelsweife. 


- XVL Eür die reformirten Schullehrer: Witt 


wen ift ebenfalls. eine Caſſe vorhanden. 


xXVIL Wittwenſtiftung für die Predigerwitt: 


wen von der franzöfifhen Colonie. Sie ms 


fand, als nach Anlegung der Friedrichsftadt König Frie 


drich Wilhelm L. dem franz. Conſiſtorium in der Koch⸗ 
firaße einen Pag zu einem Kaufe, Baumaterialien und 
eine Summe Geldes ſcheukte. Das Couſfiſtorium BE das 


. aus bauen und bezahlte Aufangs aus den Daraus. gezo⸗ 


genen Diietden ‚eine ‚beffimmis Ponte an bie Prediger 


| 


Wochen: Schriften: Wollmarkt. 683 
witiwen. Nachher wurde dieß Haus mit Vortheil für 
5000 Rthir. verkauft, vor welchen die Einkinfte nun⸗ 
mehe jährlich an die Wittwen ausgezahlt werden. - 


Wochen⸗ und Tagsfchriften in Berlin. Die gegen,” 
wärtigen find folgende: =) Das Intelligenzblatt, koͤmmt an 
allen Wochentagen heraus. 2) Die Haude⸗ und Spenerſche 
Zeitung, Dienſtags, Donnerſtags und Sonnabends. 3) Die 
Ungerfche Zeitung an eben biefen Tagen. 4) Der Beobachter 
an der Spree, alle Sonnabende. 5) Der Freymuͤthige, oder 


Scherz und Ernf, an allen Wochentagen. 6) Berlin oder. 


der Preußiſche Hausfreund, wöchentlih a Städ,. 7) Kos 
mus, oder der Freund des Scherzes und der Laune, woͤchent⸗ 
lich a Etuͤck. 


Wochenmaͤrkte, fiehe Maͤrkte. 


Wollenzeug⸗ Manufacturen: 1) ſiehe Lagerhaus 
und Tuchmanufacturen. 2) Joh. Fr. Neumann, Wall 
firaße No.23. 3) I. F. Kaapke, Fiſcherſtraße No. ze. 
4) Joh. Keine. Grauer, Kochſtraße No.54. 5) I. P. 
Schäffer, Zimmerfiraße No. 11. 6) €. L. Knoͤrlzer, 
Wilhelmsſtraße No. 88. 7) Paul und Cornelius Heffe, 
am’ Klerander » Piatz. 8) George und Ballerfiädt, 
Neu: Köln am Waſſer No. 13. 9) Friedr. With. Petſch, 
Neue Münzftraße No. 5. 10) Samuel Pettzold, Kochſtraße 
No. 41. 21) Dan. Phil. Sannier, Neue Friedrichsſtraße 
No. 1. 18) Joh. Heine. Weidinger, Rondel Mo. 19. 
15) Volgenau, Alte Schönhauferfiraße No. 55. . 

Wolltämmer, arbeiteten 19 im Jahr ago2 in den 
verfchiedenen Manufacturen., 

Wollmarkt und Wollpreife. Der Wollmarkt wird 
im Anfang Yuni in der Klofterftraße gehalten. Um die Eppors 
tation der Wolle zu verhuͤten, muß ſich ein jeglicher Wollver⸗ 


! 


GH Wollenwaaten. Muſſechauſen. 
kanfer wit. einem Atteſte hes Räufens verſehen, und a Nie 
mend, als an ahnen. Juch⸗ oder Zengmacher oder Fabettunten 
verkaufen.. Im Jahr 1930 galt. der ſchwere Otein Melk 
uhr. 16 gr. 1740: 6 Rthlr. 12 gr. 1951: Nihir. 10 gr. 
1760: b Rthlr. 6 gr. 1770: 5 Rthlr. ie gr. 1780: 5 Rıke. 
1700: 7 Rthir. g gr. 1806: die grobe Wolle 9 Rthlr., die 
wittlere 14 Rthlr. und die feine go Rthlr. 
Wollenwaagen, ſiehe Rathewaagen. 
Wrietzen an ber Oder, Immediatſtadt im Oberer 

nimiſchen Kreife, 7 Meiten von Berlin, an der Poſtſtraße 
nach Freyenwalde, ift mit Mauern umgeben und bat 4 Thore 
Im Jahe ıBor waren hier 480 Käufe, 65 Scheunen, = Ri 
hen, ı Rathhaus, a Hofpital, à Schulhaus und 4.69 Ein: 
wohner, von welchen 415. zum Mititär.gehörten. Die Nah: 
rung der Einwohner beruht auf Aderbau, Viehzucht, einigen 
Fabriken, Fiſcherey and Schiffahrt. 

“ Wüftegaffe, ‚in der Spandäuet Vorſtadt, geht von der 
Mulacsgaffe ach, der Linienſtraße, hat 7 Käufer und Ehen: 
nen, und ift 180 Schritte ‚fang. Sie hieß fonft auch die 


Kirchhofsgafſe, von dem daran ſtoßenden Garniſon⸗Kirch⸗ 


hofe, und Trommelgaſſ e, ‚vol die Trommelfgläger 7 
bier zu üben pflegen. 

Wurſthof ‚ eine tiefe und krumme Straße im Berliner 
Viertel, geht von der Burgſtraße bis zur Heiligengeiſtſtraße, 
bat 6 Haͤuſer und iſt 175 Schritte lang. 

Wurſthof, Koͤllniſcher, eine Gaſſe in Alt⸗Kölin, geht 
von der Fiſcherſtraße bis an die Fiſcherbruͤcke, hat ı4 Känfer 
und ift 215 Schritte lang. 

Wuſterhauſen an ber Doffe, Immediatſtadt im up: 
pinifchen Kreife, 11 Meilen von Berlin, an der Poftfiraie 
nad Hamburg. Sie iſt mit eine Mauer umgeben, hat3 
Thore und im Jahr 2802: 552 Haͤnfer, 205 Scheune, 


Zahlenlotterze. eitungen. 65 


2 Pfarelieche,. x. Hefpitaltiecdhe,. zEnpelle,; ‘x Ratbhans uud: 
23.8 Einwehnst, von wehren Sen zum Militaͤr gehörten. Die 
Mahrung der Einwohner befepe in Katar, Bichzucht, Denn 
vn und Genummtehurieh, 


| Fa 

Zahlenlotterle, fiche Loiterie. | nn 

Zahnärzte. Wir haben hier zen Knigl. —* 
Zahnärzte, und außer dieſen noch mehrere andere. Auch. uͤben, 
wie bekannt, alle Chirurgen die Zahnarzneykunſt ans. 

Zauchefcher Kreis, ein Theil der Mittelmarf, graͤnzt 
nördlich an den Havellaͤndiſchen Kreis, oͤſtlich an den Teltow⸗ 
ſchen Kreis, weftlih an das Herzogthum Magdeburg und 
Sachſen, und ſuͤdlich an Sachſen und den Luckenwaldsfchen 
Kreis. Die Groͤße deſſelben beträgt 21} Adr. Meile, und er 
enthält die Städte: Neuftadt, Brandenburg, Treuendriegen, 
Belis, Werder und Saarmund, nedft ı Flecken, 87 Dörfern, 
8 Konigl. Aemtern, zı Vorwerke, a Meiereien und 45 adeliche 
Guͤter. Im Jahr ı90r hatte derfelbe 27,930 Menſchen, von 
welchen 981 zum Militaͤr gehörten, 

Zehlendorf, "Dorf bey Berlin, im Teltowſchen Kreife, 
mit 36 Feuerftelien und s6e Dienfhen. Es liegt an der Chaufs 
fee nach Potsdam, und iſt die erfte Poſtſtation dahin. 

Zeichenfchule,, fiehe Academie der Kuͤnſte. 

Zeichner und Zeichenmeifter. Letzterer giebt es meh⸗ 
rere und erftere findet man unter der Rubrik Maler. 

Zeitungen. Es exiſtiren hier zwen politische Zeitungen, 
nämlich ») in der Haudo; und Gpenerfchen Buchhandlung auf 
der Schloßfreyheit No.o die Berliniſchen Nachrichten 

von Otaats- und gelehrten Sachen, und a) bey Um 
ger, fonfi-dey Voß, in dor Jagerſtraße Die, 48. bie Königt, 





6 - Bitungen. 


privil. Seilung von. Staats: un gelehrten Sa⸗ 


den. gedoe tlankt wachentlich dreymal hetauc, nämlich Die 


Rage. Denmerfiege nut. Sannabends fe; Shen za A⸗ 


nig Friedrich I. Zeiten gab es in Berlin inı-SüäBigerfchen Ber 
. lage eine Zeitung, welche aber von feinem Nachfolger Frie⸗ 
drich Wilhelm I. unterſagk mirde und in den Jahren 2915 
und 1714 erfchien alfo Bier feine Zeitung. . Im Jahr -17:5 tus 
laubte derſelbe wieder Line Zeitung, und verlieh das Priee⸗ 
trgium dem Haude, det dafuͤr 20 Rthir. zur Rektuten-⸗Cuſſt 
erlegte.· Yan Jahr 2751’ ſtarb der Buchhändler Mädiger,, wel⸗ 
her vor 1713hiet din. Zeitungd s Privilegien gehabt hatte, 
und fein Schwirgerſohn "der Guchhändter Chriſtian Friedrich 
Voß, wußte fih eine Erneuerung diefes Privilegiumẽ zu wer: 
ſchaffen. Died tft die‘ zweyte oder jetzige Ungerſche Zeitung, 
weiche alſo, wenn man die große Daufe abrechurt, Alter als 
Die zuerft angegebene ift._ Geſchriebene Zeitungen find nal 
dem Meſcript vom eaſten Jen: 1708 gäyglih verhoten. Der 


Jahneng jeder / der hieſigen Zeitungen koßet a Rıhle. oder des 


Quaomtal ⁊ gr. Preönumpration., Einzein koſtet das Stäf 
Mfentuge. EU war Auertiſſarients zu ſeinem Nuben dp: 
rinnen abdrucken laſſen, fo bezahlt man, nach einer Syetziel⸗ 
Merarhnung vam ten Dechr. 2784, für jede. gebrochene Zeile 
a gr. a pf. Alle Aptrtiſſements muͤſſen aber auch ind dcho⸗ 
Intelligen⸗ Blatt abgedruckt werben, und ohne einen Stem⸗ 
del des ietzteren Comptoirs werden keine Inſerate in den Zei⸗ 
tungs⸗Comptoiren angenommen. Die Gebuͤhren in dem Ins 
telligenzblatte, ‚find für jede gedruckte Zeile » gr. 6 Pfennige. 
Wer die Zeitungen ins. Haus gebracht haben will, zahlt für 
jebe Quartaliter 4 ge: mehr, und kann bieß. entweder in ben 
Comptoiren befiellen, ‚oder dem Zeitungetraͤger Buch alski 
Fiſcherſtraße No. 13 auftragen. Letzterer Liefert auch alle an⸗ 
dere hieſige Blaͤtter und auswärtige Zeitungen gegen, hen fell 


Bee Prim ein series Vringegeid jedem ins Haus. 


Zeite, 


Zelte. Zur 687 

Behte, bey, unter ober in den Jelten. So nenut 

han A Koffeewirthfehaften im Thiergarten, bey welchen, beſon⸗ 
- Dans bey gutem Wetter, ein großer Bufammenfluß- von Mens 
. Sum zu ſeyn pflegt. Diefe Zelte Liegen an ber Spree und ha⸗ 
ben vor ſich einen ſchoͤnen großen Platz, den Churfuͤrſtenplatz 
oder Zirkel, welcher mit einer doppelten Allee vun hoben Baͤn⸗ 
. auen und Auhebaͤnken verfehen if. In ältern Zeiten ftanden 
Hier wirkliche Zelte, welche ‚aber in Heine Käufer und Lauben 
uumgefäaffen find. Vom Tpore führen mehrere ſchoͤne Fahr. 
‚und Fußwege nach) den Zelten, und vom Zirkel gehen wieder 
gAlem aus. Auch kann man hier auf Gondeln na dem 
"gegenüber liegenden Moabit überfahren. Diefer große Pag 


wurde im Jahr 1806 mit Lohe überfchiittet, um den Staub zu 
‚vermindern, \ 


Zeiterſchneider. Im Jaht 1908 waren deren 6 in 

Serlin, 

x Zenſar von gedruckten Sachen. Ee darf in Berlin 

2 Blate, felbſt Bein: Hochzeitgedicht uber Cutalog gedruckt 

werden, welches nicht vorher bie Zenfur paſſirt iſt; aber in 

‚gung: Garopa iſt es bekamit, weiche billige Brundſaͤe der 

Staat hierbey aufgeſtellt hat, und wie freymuͤthig jeder Ochrift⸗ 
ſteller Hier ſchreiben kann... Mit Recht barfiaher nichts gegen 

Ben Staat, gegen die Religion und keine Pasquille gedruckt wer⸗ 

ben. : Die Bücher der Gelehrſamkeit ſiad unter mehrere Zen⸗ 

foren vertheiit, und. dis Wuchdruder find verpflichtet, viches 

abzudrucken, was nicht einer von dieſen mit dem Imprima⸗ 

zur verfehen hat. . Gür ben gedruckten Bogen werben au den 

Zeufee 2 gr. bezahlt. Auch die Kupferſtiche kaäffen vor dem 

Ausgaben die Benfur yaffiven, Schon im Jahr 1659 befahl 

der Chu. Friedtich Wilhelm ber Große, daß die hier 

gedrurkten theologiſchen Schriften, vorher bie Denſur des Con⸗ 

floriams paſſtren foflgen, und 1696 ſehte Konig Friod rich I. 

. Gakretar Eifer: am, ohne doſſen: Vorwiſſen ntae⸗ ge 

Tt 








688 Zeugugher. - Zeugbans,. 
‚best zugeben ſollte. Man kann ale nicha: ſagen, u 
. Einrichtung, ‚hier: aud.den nenen Zeiten war. 
Zeugmacher. Unter diefer Benennung verſteche wen 
‚Hier die Weber von Frieß, Bei, Ranell und auberm weile 
wen und halbwollenen Zeugen, 1. Im Fahr 0: wues bes 
se: 2260 in Berlin. Es iſt ein zimftigets Sewerse 
Zeughaus, Auf dem Friedrichswerder und war uf 
vem Plake am Zeughaufe. Dieb Prachtgebaude ließ Kbais 
Friedrich 1. erbauen, und nach dem Urteile der Kerner foR 
es eines det ſchonſten Gebaͤude in Europa ſeyn. Er legte feihR 
"den ehſten M day 1695 mit großer Feyerlichkeit dazu den Grund: 
fein. Die Mitrel aber, weiche zur Aufführeng nöthig warm, 
reichten bey weitem nicht hin, und das Werk mußte, aus Mans 
gel an Gelde, verfchiedene Male liegen bleiben. Es beſtehe 
6 einem großen, von allen Selten frehen zweyſtockigen gleich⸗ 
feitigen Vierecke, von ungefähr 1100 Fuß Umfang, um dat 
einen Hof: in ber Miete. Der Bau rd nach Nehrings 
Riſſen an, nıtb .nadı :Deflen Iobe mußeh d de %3; Gehrfehen 
foxsfegen. Das Erhgeſchoß iſt · baͤurtſch verziert, mit Deogens 
ſenſtern, uns jede Beite mie.3 Portalen. . Das zweypte Giedk 
werk iſt nach borifcher Ordnung erhanet, hat sin Brufigeländer, 
und iſt mit vielen Trophäen von Huldts und Scähläters 
Erfintung verziert. Das Hauptportal, des Königs Dataid gegem 
über, hat amı Gingange vier Bildfaͤulen von Kulot, die Reha 
kunſt, Geometrie, Mechanik und Fenerwerkerkunſt vorſtel⸗ 
lend, und am oberen Geſchoſſe vier freyſtehende doriſche Sim 
ben, die einen Giebeſ tragen, anf welchen der mit Strgecjei⸗ 
eu und Sleven ungebene Kriegegött ruht; zwiſchen den 
mietleren Säulen iſt das in Erz gegofſenr Bruſtolld Basel 
bauers, nach Kutat "von Jakobi Heieffen: . Das‘ ae 
Gebaͤude iſt von außen mit vielen Sinndtidern bear Attegisı 
tuhand ‚und dev Maqht ‚verziert, unbsäher jeden. Zenfer iR 
eis Rufchiger Helin angebracht, Im⸗ Hofe find Are den Dear 
u 





n 


Rüm.ni vortre ſliche Sarven Akbmeder Krieger, vr Sthin 
ser. Das. Erdgeſchoß Hat: inwindig ein. dreifeches Gewoͤlbe 
und das obere wird wem. gwen Reihen Pfeilern und doriſchen 
änlen n dar ſtuͤtzt. Jedes marht einen gufammenhängenden 
. umd durch das ganze Bebäude gehenden Saal aus. Im Era 
gefchafie wird das ſchwere Geſchuͤt und in den. oberen andere 
leichte Kriegs⸗Armatur aufbewahrt. Auf 3 Seiten des Ges 


baͤudes find ‚go alte eiferne Kanonen als Pfaie eingegraber, | 


‚mit. ftarfen Ketten zuſammen verbunden, und geben ſo eine 
Einfaſſung ab. Wer das Zeughaus beſehen will, muß fü fih op 
den Daueben v wohnenden Zeug: Capitan wenden. 


Zeughauſe, am, .eine, Straße auf vom: —E 
werder, von der eiſernen Buinke, bie. am die Hudebruͤcke, Hat 
uf der sinn Brite a Hauſer uebſt der einen Seitenfronte des 
Henghanfea, und auf bes auderen dem Schleuſengraben um) _ 
eimen · kleinen Siergans unter Rofsnienbäumen,. Sie * 
“ Scheer lang. 
Bemghauſe⸗ Hinter dem, cur Ba Aendaſeloh 
—8 de Hinterfronte vB nv bes Vrtheuſct 
ui” iM 10 Schritte lang. 
or Zfegefbrerinereyen: Deren Mi 5 9 Berlin PER 
Ba: oͤdeᷣer Mauerſteine, welche In denſelben verfertiget werben, - 
hat man dreyerfey Sorten, nämlich 213 Zoll lang, 55 Zoll 
breit und 23 Zoll did, ober io Zoll land, 43 Zoll breit und ' 
24 Zoll ön, vdet auch ol Boch lang, al zol breit und a} Bol 
vie. = 


zoehelſeahe, in der Spandauer Vorſtadt, geht von 
ber. Friedricheſtraße über die Kalkſcheunengaſſe nach der Wafı 
feggpile.. hat ı6 Hoͤuler und, iſt zoo Schritte lang. . 
Ziegenbod, fiehe KRinigsthorwane. .n 
Pieſe⸗Aent, Berliniſches. Dieß Matt gehört zu ber. 


Churm. Landſchaft, und ſchreibt ſich aus dem Jahr⸗o 406 * 
Ste 


⸗ 


wo Churf. Johan, eine. Kuflnge auf des Bier, Tuer 
‚genannt, einfuͤhrte. Es ſteht dahey ein Einnehmer, Le. 
Kriegeratd Elteſt er und ı Controleur. 

Zimmerlenge. Im Jahr 1908 waren hier —*X 
bie Geſellen und ana Lehrlinge 

' Zimmerflraße, auf der Zeitbrichsftabt, geht mit M. 
2 bey der Wilhelmsſtraße an, ‘über die Friedrichs, Eherieh 
ten:, Markgrafen⸗ und Jeruſalemerſtraße, bi5 No. u 
die Lindenftraße, und zuräst bis mo. 100; Sieik n65 Squ 
ze fang. 

. Binngießir, Die Gewerbe hatte tm —* 1808 8 
Beier, 16 Geſellen und 4 Lehrlinge. . 

Bells inic,- um alter Packhhvfe, zulſchen Me. N Br 
* gIn Banfeldent werden die Jollabgaben von Saaten mb 
Wachen enkrichtet. Die dieſelben begleitenden Perfenas zab 
pferde find'frey, Tortvie der Jubenkeiboll ſeit Tanıger Zeit ii 
alten Pteußiſchen Staaten aufgehoben iſt. "Das Zeu Amt hat 
Fine Einnahme vor din zu Yariuauhd eine auderr Yon bei 
zu Wafſer antanmenden Waaren. By der erſteren he 
3 Zoll: Sinfpeetor und’ Nendant, 1 Controleur und IIr; 
"mb bey derranderan : 1.394» Zufpestor unb Nexbans; x Mies 
meſſimge⸗Inſpector, a Controlenr, * Aſſitent und ı Steh 
fenmeifter. 

Zoͤſſen, Veenlattadt im reitrwſchen Keeiſe, 6 ke 
gürt Berlin ud * von der [asp Baht Barnch, init Palije⸗ 
ben umgeben und 3 Thoren. Im Yahr gi baren bier ip 
Käufer, 4a Scheanen, Kirche, ı Schulfeus, ı Macfpans 
unb 1644 Einwohnet, von welehe rg zum Militae Ichorten 
Die Einwohner treiben größtentheile Atkerbau, Bichzucht ES 
em. idee: SH we Unnlehenden Bien Rd Ge 

tier. * yo 
" Büdterfirberehin. ‚ei "eh Zahl Zeit 2 
Splittgerberihen "Erben, DIE jegigen Vaukiere Setecirer 








— — — 


Zauͤmfte oder Innungen. 61 


Schickter, ausſchließend die Zuders Fabrikation in Berlin. 


Durch das Publikandum vom 14. Juli 1788 erflärte aber 
König Friedrich Wihelm TI. die Zuckerraffmerie faͤr ein 
freyes Gewerbe, und ſeitdem find noch drey Raffinerien ent» 


fanden. Im Jahr’ inoe beſchaͤftigten ſammtliche Raffinerien 


205 Arbeiter. Die den Gebruͤbern Schickler gehörigen 
Iwey find 2) in ˖ det Holzmarktſtraße No. ı5 bis.ıg: &) au 
der Contre⸗Secarpe No. iS dis 10. Dazu kommen bie neuen 
Vabriten, nämlich 3); die der Berliner Zuckerſiederey⸗ Com⸗ 
pagnie, Holzmarktſtraße No. ı= bis 14.: 4) -die Yordanfche 
Bofktieie, neue Weünsftraße' No. g und % ® > D. Dt 
Heiligengeiſtſtraße No. 4. 
Zuͤnfte oder Innungen. Diefe aln "under de 
Aufſicht des Stadtniagiſtrats, und einer jeden wird. aus der 
Mitte daflelden‘sin Beyſiher verordner, weldyer allen Sees 

fammlungen beywohnt, und alle zu Recht beffänbigen Schläfe 

ſe und Ausfertigungen derſelben in Runftfachen durch feine 

Mtunterſchrift und Beydruckung des Gewerbeſtegels bekraͤfti⸗ 
ger, und auf bie etwanige Deflätigung der Ore⸗ und Landes⸗ 

ohrigteit antraͤgt. Auch führe er die Aufſicht Über die Verwal⸗ 

sunen der Giewerbscaffe, unter bee Ober Huficht des Magikrard, 

Dach dem Edit vom 7. May :698 follen zwar Seine geſchloſſe⸗ 

nen Zänfte, oder fokhe, die auf eine beſtimmte Zahl von Diebe 
ſtern eingeſchraͤnkt ſind, geftattet werden; allein nach dam All⸗ 
gemeinen Landrecht hat ſich der Otaat das Recht vorbchalten, 


ilden oder Zuͤnfte zu ſchließen. Verſchiedene Gewerke habs - 


- Sehe alte Drivilegien, . Die Innungsbriefe dee Bäder, Kuͤrſch⸗ 
ner, Suchmacher und Schuhmacher find aus dem ızten Jahr⸗ 
Hundert, unb ber Schlaͤchter von 15.1. König Friedrich 
Wilhelm I. Iuß.ıysa alle alte Prinllegien durch den Magiſtrat 
den Gewerken abfordern und nach dem Im jahre 1751 erganges 
nen Raichsſchluſſe, von der Churm. Kritgs⸗ und Domainens 
Kammer für fämmtliche Gewerke neue verfertigen, worinnen 
nicht allein alte Mißbraͤuche abgeſchafft, ſondern auch eine ger 


- 
BB. — — 








- 


663 Zuwirn · Manufactuc· 

nane Vorfchrift wegen der Gebraͤuchen und bes Merbeitend, fe» 
gefeßt worden. Diefe wurden algdann gedruckt, und im Jar 
1754 au bie Gewerke vertheitet. Zuͤnftige Gewerke ſind die 
falgende: 2). Bäder. 2) Poͤttcher. 5) Vehr⸗ @äge: und 
Zeugfchmiede. 4) Buchbinder. 5) Buͤchſenmacher. 6) Biq⸗ 
ſenſchaͤfter. 9) Bürftenbinder. M) Butterhaͤndler. 9) Dressie, 
20) Zärber. .21) Feilenhauer. 12) Fiſcher. 13) Zniite. 
4) Gelbgießer. 15).Blafer. 16) Slesichuriner. 17) Gel 


Waffenſchmicde. 21) Hummacher. 99) Kammmaqher. =) 
Kleinbinder. 25) Klempue. za) -Ananfmager, 26) Lori 


her. 27) Kürfchner. 28) Kupferſchmiede. ag) Lederhändin 
80) Loinweher. 3.) Lohgerber. 50) Maurer. 30) Mein 


ſchniede. 54) Nadler, 56). Nageiichmiete.: 30) Deuteffeime 
der. 37) Peruckesmacher. 38) Dieffestächler. 39) Dofumes 
er. 40) Riemer; 41) Roͤhrmeiſtar oder Brunnenmacher. 





. 4) Sauter. 43) Schaſtchauer 44) Schloſfer. 45) Schere. 


6} Seh orufitinfegen, : 47) Schnitt. . 46). 





" 49) Seifenfieber. 50). Seiler. 61) Siebmacher. se) Erin: 


und Dammfeser. 53) Steinmeben. 54) Stel: und Aedenn 
de. 55) Otrumpfſtricæ. 86). Stemupfineher. 57) Time. 


AM) Jabackeſpinner. 59) Tiſchler. Go) Tapfer. 6) Tuchferei 


ver. 6e) Tuchmacher. 63) Tuchſcherer. 64) Uhrmacher. 6) 
Weißgerber. 66) Weißmetall⸗Knopfmacher. 67) Zrugmehec. 
68). Zimmeriente Gp)-Binngisher. Jo). Zinne⸗ Kuepfa⸗ 


ber. — Der unüuftigen Gewerke giebt es viel mehrere, unb 
es find folge, die ihe Gewerbe treiben, ohne daß fie Darüber 


vichtlichen Beyſitzer haben, aber. bach Gefellen und Lehrbun 


ſchen Halten, und gemeisfihaftlich, deshalb gewiſſe Siewehnhen 
son beobachten, 


.n. ma . 
® “ 
T 2 . ans —* * 7 
o 


— 


OR Priviiegium aber Innuugaartiket erholten sub Beine gm 


n Zwirn⸗ Mauufactur: Fleiſcher, inigeſtre⸗ 
o. 10. LE tt | 


Die Gebruͤder Saͤdige 


emofehlen fi ſich mie "ihrer Fudbiuden, welche in der 
| Khoñ ·rfiahe No. aↄd zo seftndlich iſt, allen 27, den’; Eins, 
wohnen und Fremden, w geöfeen und kleinern Druck⸗ 
auftraͤgen "Bir übernehmen ji die * Biligen Sreife den 
Dre \ ) Be ME 
Gelegenbeits 6. dichten 
— BViſiten⸗Karten. - u 
nn Saufmännitgen Briefen 
u. Ampeigem. . 
* Frachtb vief en, LE AU 
Aufhlägen, a ‘ 
PN allen anderen ahnlichen Sachen, ſo wie auch gane 
and mehrere‘ Bogen und’ ordentliche Buͤcher. Verſchte⸗ 
dene. Artikel dieſer Art Find bereite bey ung vonathis⸗ 


ww jeder Zeit zu haben, naͤmlich: 
Rechnungen, = und 4 auf. einen Degen, das vuch 
. 8 Grofohen. 2 — 


—— 100 se ı6 Besten. un 
Frachtbriefe, Das Buch 9 Groſchen. | | 
| Quittuugen, 8 auf einen Begea Das Bud 9Orfgen. 


“| 





ne, "Sir oo 


Baffasier 


auf-der 


Reiſe im. Deutfälend 


und einigen angrängenhen Ländern, 
orzästil 


m Hinficht auf feine Belehrung, 4, Deauemlicteit u und Sicperdeit, 


Reiſehandbug fuͤr Jedermann 


OL. Pe, . 
Kriegsra iR. eichard, 
auch Verfaſſer des Guide des voyaſgeqrs ep Europe, 


Mit einer großen Poftarte. 
—— —— — —————————— 


Dritte, neu duchgefehene, neu verbefferte und vermehrte 
Auflage. 
ge. 8. Bedlie 1868) verlegt bey ben Gebräbern eitiee, Schar 
senfitafe Re. 4, und daſeldſte in farbig Yapiek geheſtet 
zu baden für ↄ Che. 16 gr, . 

Der ſchaelle Udfag dieſes Wertö giebt deu unftreitigen Bes 
weils, dab baflelbe ſehr braumbar ſey, und in biefer Dritten 
Huflage bat es wieder unzählige Verbeſſerungen und’ Vermch 
rungen. erhalten, fa daß es auch 4 Bogen ſtaͤrker geworden IE, 
Meifenden, wes Standes nad Würden fie au feyn, unb welthe 
Tonr in Deutſchland und fu deu angrängenden Säuberg, der 
Schwein u. a. fie auch machen mögen, kaun man daher dies But 
mit vollem Rechte empfehlen. Es enthält einen Bas gröten 
theils eigener Erfahrungen des durch dhulihe Arbeiten (kon räkıms. 
Uch Befannten Werfafferd, uud diejenigen, welche auf ihren Bellen 
Die Mertwärbigteiten vieler Orte und Gegenden kennen, Dreifektugs 
beit überbenpt. und Belebrungen Aber die maucherley Aus und 
Unntmehnithlelten.bey den verſchiedenen Arten zu reifen, als zu 
Buße, zu Vferde, mit eigenen oder mit Miethpferden, mit dem 
Yöltwagen , mit Ertrapok oder zu Waſſet, erlangen, desgleichen 
ſich noch Aber viele andere Gegenftdnde, als uber Sicherheit 
mihahregein, über Melfegefährten, Bewehrsehtene: Wife: Geld: 
und Ereditbriefe, Reiſeanſchlaͤge, Geiundheit Wahl der Wirkt: 
bänfer, Klugheitsregeln an fremben Orten, Badereifen und meh⸗ 
vere Babedrter, viele Meiferonten, Wehnsen, Maße, Megenten 
n: ſ. v. unterrihten wollen, werben hinlängiide Befrtedigung 
fiden. Die große, jent auch wieder verbefierte, Voſtkarte ver- 
mehrt bie Beauchbarleit- des Bus ungemein, und es verdlert, 
daß die Reiſenden daſſelde unter Inren Reife: Requifiten aufnehmen. 

















\ 


. . 


| „fönpige SM 


* einzu alzen, € 


Bersetgnik. 


von mehreren 


\ 2. £ en Bud er N. 
vwelche bey den Gebruͤdern Gaͤdicke in Berlin, u 
Sqadrenſtraße No. 4 ju baken ſind. 


Abrig fur, des geiſtigen —* far Shutehre and 
ji 8. 1805. ı® gr. oder. SE 
Knerdoten yon. guten enden, —* einem Anfange von i6s 
diſchen WBeisheitsiehren, 8. 1805 ange, Od 
Beweis dal ber Civilſtand duch, den ilisärkand weients 
liche Vortheile erhalte, oder der — und die Nothwen⸗ 
. digkeit ſtehender een und influß auf bür erliche 
Verhaͤltniſſe in Friedensjeiten, on einem Konigl Dreub, 
"Offiziere gr. 8. 1808, 12 ar. * kr. 
Breitenbäd, KH Era — oder voll⸗ 
t, das ind: weine: Eıha 
wie auch Zifche zu mälten ji eins 
mupödeln, einjubeien, zu matinisen, ya 
br Daraus zu machen, und fowohl bey gewöhnlichen als 
Torf: und Steinfohlen : Rauch, zu Bars und Bad die 
.. fen gehörig aufzubew ren. Erſter di. & 1803. a Rthlr. 


8 & — r- 
alben zweiter weiter Theil I dor 1 or, Mn 28.8 Kam. 
T. fi ii die Obftöfonomie, er pe Ihe in 
„Enlehung ? eh und — dem im 
“erndten‘ und Aufbeiwahren Der 3 und _d 
‚mmigfakigey Oenupungearen 8 Bände, 8. 1808. 5 —8— 
ober gt 
Deſſen Del: Dekonomie, oder vollſtaͤndiger Unterri 
Lulfur, Wartung und Pflege der —— —— Ira 
„pflanzen und dem Projeſſe oder Verfahren, ſowo Nieraus- 
“ als auch aus vielen andern —— Se Del —* nebſt 
verſchiedenen Pigen, Das ar Dei von allem fremben 
Geruche zu befreien, und W ee gegen das Ranzigwerden 
auf, [anye zeit zu Ka 8. 1806, 3 Rthir. as gr. od. a fl 


42 

Dany, D. J.⁊ Vorſchriften zu einer verſtaͤndigen Un 
— in der —8 5 — fuͤr Ri Gas und 
die Schule. 8. 1900. 10 gr. ob. 54 fr. 

Dietrihs, Friedrich Sorklich, Geiler und Bruchtipeifene 
Waͤrterin, oder Anwoiſung, alle Arten von grünen und trocds 

‚un, Gartengewaͤchſen lange Zeit aufzuheben, vor gem! Ver: 
welken, Erfrieren oder Verfaulen zu bewabrın, Fin “. 
für. jede dkonomiſche Hausmutter. Zwen⸗ v wi 
‚lage, & 1892. ‚28 Be. 54 fie. BR 





N 


pn nen 


Defſen Wingtgäemer, ober Imweifind, hie Befichteften Mo⸗ 
. beblumen und Bonnmifchen Gewaͤchſe ohne Treibhäufer und 
Miſtbeete in Zimmerkt‘, Kellern und andern Behältern zu 

Aberaintan, bier & be. offenen Garten varzubezeiten, 
\ Btady eigehen Erfahtungen bearbeitet... Zweite verbeſſerte 


. Auflage. 8 2808 -wogt. ad. ıfl.3afe. . : Ä 
De ee Wintergärtner ir Ahe ie beliebrefteh Dies 
deblumen. und. mehrere auslänbifcde jur Zierde der Gärten 
dienende Gewächfe ohne Treib: und Slashäufer in Zimmer, 
Kellern und andern Behälten zu überwintern. Zweite 
UNE B. 180% NH 1 48 kr. | 
Deften Apptheter:Sarsen, oder Anweifung für dentſche Bar 
& —— m’ den Apsthefen Hrau bare auslaͤndiſche 
Gewähfe zu erziehen und dadurch die Garten: Einkünfte zu 
vermehren, 8. 1600. ıMthlr. Bor. od. ef. !òr. 
Deffen Modebiumed für Botaniker und Biumenlieb- 
: haber, durchaus neu und nach der Natur abgebildes, 
- und nach..lorgfältigen Beobachtungen beſchri 


. 28. 28. 38. 48. eit, : 


f er . " 

Die Limnälichen Geranien,' durchaus nen und nach der 

Natur abgebildet und nach [ergfältigen Beobachtun- 
“ gen-belchrieben. ıfteti Bandes ı5. £s. 30. 45. 58. Heft. 
@ or. A '3Bor bis 1803. Jedes Heft mit ausgemahlten 
7 ertafeln koftet.ı Rhir. od ıf. 48 tr. 
Delten. Modeblämen eto,' 66: Hett, oder Darfeliung 

| orzüglicher Zierpflanzen welche zu den heliebteften 
“"Meodehlaämen gezähle wörden, den Blumenliebhabern 
* Nergmügen gewähren und ihre Gärten verfchönern, 
*:.ften Bandes ıfles Heft. gr. 4. 003, = Mehl. od. ı k 


1; Fr: +: . . . 
ren -Boukändi 8 Lexicon ber Särtnerei und Botanik, ober 
„ alphahetifche Beichreibyung vom Bau, Wertung und Nußen 
" aller in: und ausländifchen, dkonomiſchen, officinellen und 
‚' zur Zierde dienende Gewaͤchſe. Mit einer Vorrede begleitet 
„ungen Hpretzgele tier Band, gr.8. 1808. sÄthk, 
.. iR RA r. | X a 
Deffen Aioelser Dan, igon. 3 Rehlr. od. Sf. 24 Fr. 
gellen eitter Band, z063. 3.Nthir. 68. 3 fl. 24 kr. 
eſſen Vierder Band, 1804. 3 Rthlr. od. S fl. @4 kr. 
Defien Fünfter Band, 1805..5 Rthlr. od, Zfl..24 Er. 
Deſſen Sechfter Band, 1806. 3 Rthir od. 5fl..24 fr. 
C CB. Wer anf den 7ten Band e Rthlr. 6 gr. oder sl. bey 
.uns praͤnumerirt, erhäftjeden der erſteren Bände auch für 
: biefen He: en — Arilleriſt um Oelbſtu 
ragebu r angehende en elbſtunterricht; 
nebſt —— — und Erklaͤrung 
der mehreſten bey ber Artillerie vorkommenden Kuſtwoͤrter. 


“.9> 1805. 6 gr. oder 27 fr. 
Goͤtthard, Joh. Chriſtian, die Cultur, Fabrikatur und 


N " ’ 
.Benutzung des’ Tabacks, "in Sie , 53 er 
.7 unmd miebiciniſcher Hinſicht, won allen Seiten vollſt te 
ſchrieben, und fowohl für Tabacksfabrikanten als an g 
Tabacksraucher und Tabacksſchnupfer zur'nügkidien Welche 
zung abgefaßt. 8 ıgo8. ı Rihlra g gẽ od. afl. 4 kIÜr. 
Meinert, F., der Rathgeber Bauherren und Gebäudes 
beſttzer, der Vorſchlaͤge, Gebaͤnde fe, bequem und ſchoͤn 
! zu erbauen und lange im baulichen Siande zu erhalten; fer ⸗ 
ner unbrauchbar gewordene abzutragen und bie alten Baus 
I materialien, vorthetlhaft zu benutzen. Ein Beitrag zur Er⸗ 
| haltungss und nuͤtzlichen Verwendungskunſt der: Gdumates 
tialien. 8! 1803. Rthlr. ao gr. vder 5 fl. 2 rk. 0 
| Hreisnen, ©. ©., Anmweifütig die Rechnungen Meiner Hduss 
I > daltungen auf eine neue, leichte und füchere Art zu führen, 
I "Nach dem Beckmanniſchen Werke und den Grundfägen der 
+ nenerfundenen Buchhältetei bearbeitet. 8. 1805. ro gt. oder 


fr. . ar 
Meye 8, Ehregote, Fraͤchtbuch für Kauflente und Spediteu⸗ 
2, und alle, die es einft werden’ wollen, oder Untetricht Aber 
alles, was der Kaufmann und Spediteur bei Abfendung u 
ge Empfang ne zu beabachten hat. 8- 1801. 1 KRthlr. 
|” vo 8 15 T. r\ n Ps J ' vo. . 
| sffen. Kepweher für Eiteeni und Janglinge Bey ber Wahl 
Ines Erwerbzmeiges. für die Letztern, oder die Kun ar 
ie Ind" Jufsindener AH des Staats zu werde 
Ein Such für den ehewmürbigtn D itteljtand. 8 1808. adehle, 
ızgt DIR ale EIG 
Dreffen der Meßs Kaufmann; ddet Anleltung FÜR Rauflekte 
.* a Meſſen mit Mugen zu bejtehen. ⸗ Thrile ee nahe 
eeilere Nüsgabe. $ 1805. 1 Rihlr. 12 gr. od. Sfl. ee 
Neinecke, .EM die Erde, über Schilderungen Ber Na⸗ 
‚tur und Sitten der Länder und Völker. Eine Lektüre 
.Freunde nägliher Unterhaftung. ır. u. er. Theil. 8. 1803 
und >804, - 2 Rthir. 26 gr. od. Zfl. 48 fr. — — 
ı Reifen und Abentheüer Rolando’s und feiner 
Ihhrten. Ein Robinfon für Rinder zur Erlerming geogtapht 
ſcher und naturhifterifcher Vorkenntniſſe. Mach dem Frans 
—W ev ER * ‚800 “1608, —— 
od. 5 fl. 24 Er. (jedes Heft einzeln ı2 gr. oder I4 fr. 
' Schenck, He der —— der The ie, oder 
| mitgetkeilte Erfahrungen für Candidaten der Theolo- 
: gie und ſolche die es werden wollen, &ar Erlan 
vortheilhafter und glücklicher‘ Verbältnilffe im bürger- 
, „}iichen Leben. 9: 1808. Rthlr. g gr. oder a fl; ba ft. 
| Sg ren Taufbuch fürchriftliche Religionsperwandte, oder auf 
eobachtungen und Geſetze —88 Unterricht uͤber alfe 
Gegenſtaͤnde, welche die Taufhandlung ſowohl in —8 — 
wie aurh bürgerlicher Hnſicht betreffen und den Verehlich⸗ 
‚ter Fr miffen: nöthig find. Nebſt ˖ ben Taufritualen- dee 
chriſtlichen Hauptkirchen und einem alphabetiſchen Verzeich⸗ 
⸗ 


ubers d in Vorna Ki 
im —e —B a 


12734 7 D. Ye. Nicol., kurze Darſtellung der chemis 

dere Tinterfugungen Miet, Es Zweyte verbefierte Aufs 
Pi y 8. ıgon. 6 gr, oder 87 kr. 

Sal, er, und das Solafpimmer, in Beziehung anf bie 

eſundheit. Enthaltend eine ausführliche ** für 

Diejenigen, ‚weiche einen erquidenden und gefunden Gchlaf 

F — und Buch! piefen | r £eben zu verlängern wäünjde. 
102. r. oder 54 kr. 

Sarie, Johan un Samuel, Erfahrungen in meinem Blu⸗ 
men⸗Obſt⸗ und Gemäß s Garten. a dung der Aeſt⸗ 
hetik de © Sogtentunt, yon neuem Bearbeitet. 8. 1808. 

9 

ai 2 de ler der Plumen gie ihrer Philoſophie. & 
Ba thir. ı6 r. oder 5 fl 
Deiten aligeineine Einleitung in die Gartenkultur ale BDik 
ſenſchaft betrachtet, — ı8 gr. oder ı fl. zo tz. 

Def en das Alter HAN u liche Mitte alt zu werben, 
‚nebft 1,780. Benfpielen von 'Derfonen, welche Bo bis 190 

Sabre alt geworden find.  Ahro Dojeftät der Kön - 
Som geelgnet. —5 ſtark vermehrte Auf 


ip ‚8 Fehlt, sber 
ober Anleitun FR 
HER der —— und —25*— des 
Nitaͤrs in ‚Sriedensjeiten dr junge: Offigiere und foldhe, 
dit un Der befondern Garnifonpefigen un annt find, von 
inem Rönigl. Preuß. Offiziere. gr. 9. zo gr. od. ı fl. So. 
zielen, der, oder die Rund: Terrafien und andere abs 
dwaͤnde mit ger, Raͤſen und twocdenem Mauer⸗ 
J * u bekleiden. at r Sandgutsbefiger, Garteneigenthuͤ⸗ 
Kunfgärtner : ‚Weinbauer und gemeine een 
Mi drey Fr ei Mir Kupferabdruden. gr. 4. 
2003. :3 Rthlr. oder a 
weh, D D. 2.8 W. — 23 — oder Handbuch 
der techniſchen —ã er Borftpraducte, für Sortmän: 
J ner, ee ſten und Zechnologen. 8. ı805. 2 Rip. 


n ae — € r ðlonomiſch ⸗ ——— Mineralogie, 


r Tameraliften, Fabrikanten, Wanufacturiften, Meial⸗ 
18 Land: und Forſtwirthen, und Jeden, der ſich über 

— a ‚stonomifchen Gebrauch der Diinerakien zu unterrichten 
F wg: Erſter Band. 8. 2804. a Rthir. 12 gr. oͤder 


3 en m tee San 2 Rthlr. 6 gr. oder 4 fl. 

"0 era * * . Karl, Fin Hr a Schritten. 
—— a Beil "Mit ı Rupfer. 8. 1799, Ro gr. Od. a fl Zolt. 

—— Zweyter Theil. 8. 1000. Bo gr. od. 2 fl. Zofe 


ge  T