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Full text of "Lieder"

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Harvard College | 
Library 




FROM THE BEßUEST OF 

SUSAN GREENE DEXTER 



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von 



^aftper von bet ^ogefwelbe 



3ns neubeut[(^e überfe^t 



von 



^otxah $t0eii8irobt. 



%aOe a. 8. 

TUaj: Tliemeper. 
1898. 



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1/ 



HARVARD COLLEGE LIBRARY 
DEXTER FUND ^^ 



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©clte. 

fiiebeSglauBe 1 

ääcnn id^ bei i^r fi^e 3 

2)a§ 2)änfelein 4 

SKein erfteg 3Sort 5 

Siofenbrec^en 6 

)Biebe§trautn 7 

Unter ber fitnbc 9 

©c^önl^eit unb ?(ntnut 11 

grül^Iing unb grauen 13 

Seine Scute 15 

3)a§ föftlic^e Ileib 17 

$)offnun9gUJonnc 19 

.§ei( fei ber 6tunbe 21 

i)er 3Jlinne JRec^t 22 

3d^ bin fo t)on ^er^en frol) 23 

S)ie S^eubc an ber |)errin mein 24 

3miefad)e ^ut 26 

!2)ie 9(ugcn be§ ^er^en^ 28 

58erfe^r in bie gerne 80 

^rage mit 31 

3^rcr minniglid)en klugen Strahlen 33 

Xcr Sicbefreunb 34 

SJ^aienluft 36 

2)ie ^errlid^e grau 38 

Xk \)oibt ^öwberin 40 

9Winne ift ^loeier ^er^en Sonne 42 

«or ber SJiinne 9iic^lerftut)I 44 

3Samung 46 

3)a§ Xröftelein 48 

öob be§ ©ommerS 49 

Unluft ber Seit 50 

Sirb benn niemanb loieber fro^V 51 



— IV — 

Sd^limme 3eit 52 

SBöfe Slage 53 

^roft 54 

^u auf 55 

3)er mmt ©emalt 57 

SBunfcfifeligfeit 58 

@ü6e SBorte 59 

^a« ^öd^fte fioB 60 

OTfc^ieb 61 

SBotfd^aft 63 

3Be]^ ben ^ral^Iem 65 

®mc!e§ Ungunft 66 

Unöeraagt 67 

SBermäd^tniS 69 

Srü^UngSfe^nfuc^t . . . . • 70 

grü^lingShjel^tnut 71 

SBofalfpiel 72 

iraumglticf 74 

©omtner unb Sinter 76 

Xage fliel^en 77 

tinbeilel^ren 78 

fjruc^tlofe ©rjiel^ung 80 

2)id^terS Älage . * 81 

S8rud)ftücf 83 

©rlogene ^xtuht 84 

©eiäenSmonne — ^ev^en^Icib 85 

OTfd)ieb Don ber 2Bdt 86 

3)er gro^e'Stunn 88 

eiegie 90 



5(ntnerfuttgen .' . 92 

SWad^iDort 94 



JlTanc^er frogt, tüarum id^ flagc, 

Unb fogt immer Joiebcr, ha^ e§ nid^t Don ^er^en gel^. 

^er verlieret feine Sage, 

S)enn Don red^ter Üiebe lüarb i^m nimmer lüo^l nod§ tt)el^. 

S)arum ift jein ®Iaube Kein. 

SBer ber 9Jiinne 

©ü^er 5ßein toaxb inne, 

^er tpirb iüo^l mir gläubig fein. 

äranne! 3eber fennt ha^ SBort, 

S)od^ i^r äöalten bleibet Dielen fremb, ba§ ift nun fo. 

Sie ift aller ®üte öort; 

D^ne äKinne nimmer marb ein ^erj t)on fersen frol^. 

^a ^\)x benn mid^ gläubig jel^t, 

©0, grau 9Kinne, 

Sabt mir ^erj unb (Sinne, 

^afe mein ®laube nidtjt jerge^t! 

S)a§ ift meine S^^c^^fid^t, 

®a§ fie mein aud^ ben!e, ber ic^ innig juget^an. 

Sft e§ nur ein 2^rnggefid^t, 

©0 verrinnt bie Hoffnung mir in freubelofen SBa^n 

1 



2 

Stein, bei ®ott, fie ift ja gut! 
3^re ®üte 

Sltcft in mein ©emüte. 
ßiebe§ \vof)t fie bann mir tl^ut. 

Sennte fie ben SBiHen mein, 

Siebes Jdo^I unb ®uteS tüürbe mir Don i^r befcl^ert. 

®oci§ mie fönnte baS hjo^l fein 

Se^t, ba falfd^er 9Kinne man mit fü^em SRunb begehrt, 

@o bag feine tt)iffen mog, 

333te mnng meine? 

I)iefe 5Wot aUetne 

Schafft mir mond^en ]ä)tütxtn 2ag. 

SSer 5uerft betrog bie graun, 

äöar ein SRiffetl^äter tt)ie am SBcibe fo am SKann. 

SSer mag nod^ auf Siebe bann, 

©eit fic^ Sieb beim Siebften nicfjt üor galfd^l^eit maljren 

fann? 
I)at)or nel^m ©ud^ ®ott in ^ut! 
SSoHt mid^ grüßen 
$olb mit jenem füften 
®ru| nun, ber im ^erjen ru^t! 



— 3 — 



^enn i(# ßet i^r fi^e. 

^err mein ®ott, imdffxt mid^ t)or ©orgen 
Unb Io§ mid^ rcd^t in SSäonne (eben! 

SBill mir einer feine grenbe borgen? 
SWein (Song n^irb il^m fie miebergeben. 

SBo bie greuben blü^n, id^ n)ei§ ben Drt. 

3^ter taujenb lieg ic| bort. 

SWand^e n^ol^I t)on t^nen 
©od mir mein ©ang Serbien en. 

?lß mein ®lüd tool^nt bei bem einen SBcibe! 
S^r ^erj ift aller Sugenb Sern. 

Unb fo I)errUc^ ift fie aud§ t)on Seibe, 
S)Q§ man i^r tt)a^rlic^ bienet gem. 

SBol^l ein Sad^en mirb mir nod^ öon i^r, 

S)a§ tüiU \(i) gewinnen mir. 

S'ann fie ba§ üeriüc^ren? 
Sie mirb mir ^ulb befd^eren. 

SBenn id| mol^l jnmeilen jn i^r fi^e 
Unb fie ein SBörtlein mir gemährt, 

93ringt fie ganj mid^ öon SSerftanb unb SBi^e, 
35a§ olleS freifenb.um mid^ fä^rt. 

SBugt iti) taufenb .{eine SBortc bann, — 

©iel^t fie nur mid^ einmal an, 

Sinb fie aä öergeffen. 
^eigt ba§ njo^l gut gefeffen? 



— 4 — 



TDenn iä) traurig tvax, üon ebtem SBeibe 

Sang id^ bann unb mürbe frol^, 

Siebe§fummer nimmer id^ Vertreibe 

SSonniglic^er mir, benn fo. 
^eil mir, ba§ fie aud^ frol^gemut 
3)?it meinem Sob tdf| mad^en fann! SSie bag jo 
mo^l mir t^ut! 

äöoHt e§, ad§, bie $errlirf)e, bie @ine, 

SSär ic^ traurig feinen Jag. 

Sie. ift Mt, n)ie treu trf) aud^ e§ meine, 

SBie id) aud^ fie preijen mag. 
^a§ l^ört fie gern unb ift gerüfjrt, 
3)od^ an ben Sänger benft fie nid|t, 

bem bod^ ein "S^ant gebührt. 

grembe.graun mir fd^önen ®anf er5eigen. 

9Kögen fie gefegnet jein!. 

3)a§ ift gegen meiner ^errin Steigen 

SRir bod^ nur ein ®äufelein. 
^od^ mie fie aud^ mir fei ju Sinne, 
3d| mein e§ gut, unb Jorge nur, 

ob id^ e§ red^t beginne. 



— 5 — 



^exn cvfie& ^orf. 

TTTein evfte§ SSovt, ba§ fie gehört 

©mpfing fie, toie mid^ bün!te, gut. 

Xod^ atö fie erft mein ^erj bet^ört, 

5)a fd^ten fie anberS mir gemut. 

SBie gern id^ tpiH, ic^ fnim nid^t üon i^r fommen! 

2)te gro§e Siebe ^at fo mäd^tig jugenommcn, 

2)og fie nid^t frei mid^ laffen tpitt. 3^ J^wß i^^ ^^9^^ 

immer fein. 
SBo^I! (£§ ift nud^ ber SBitte mein. 



6 — 



THit ber SRinniglic^en SRofcn bre(|cR — 

^d^, erleb tc^ biejen SBonnetag? 

®ann fo innig mitt iä) mit i^r fpred^en, 

®a§ fie nie me^r öon mir Inffen mag. 

SBütbe nur mir erft bon i^rem roten 

SKunb ein Sufe geboten, 

SBär iä) um mein ®iM mol^I gar nid^t jag. 



— 7 



„ITel^mt, ^errin, bicfen ^ran§!" 

©0 begrübt iö) eine lüunbcrfc^öne äRagb. 
„©0 jicret 3^r ben Xm^, 

Db S^r aud) nur fdiüd^ter Slumen 3^^^^^^ trogt. 
Sa, ^ött icf) üict ber eblen Steine, 

©outet '^i)x fie tragen. 

®laubet! Sagt Sud^ jagen, 
S)ag ic^ e§ aud^ in SBal^rl^eit meine." 

fr3^t feib jo fcl^ön unb ^olb, 

S)a| id^ meinen S*ranj ©urf) möd^te geben gern, 
S)en beften, ben ^f)x inoHt 

SBeige, blaue Slumen mei§ id^, ©tem an ©tern. 
S)ie fte^n nic^t tpeit auf jener ^eibe, 

SBo fie fc^ön entfpringen 

Unb bie SJöglein fingen. 
3)a motten mir fie brechen idht." 

©ie nal^m, ba§ id^ \f)x bot, 

'Siublid^ mie ein SWftgblein, ba§ in ®^ren ge^t. 
3]^r SSänglein mürbe rot.. 

SBie bie Silie, menn fie bei ber 9tofe ftef)t. 
©ie fenite tl^re lid^ten ©terne. 

S)od^ ein ©rufe fo l^olb 

SBurbe mir jum ©olb. 
SBenn mel^r mir mirb, ba§ berg id^ gerne. 



8 



SWid) bünfte bajumal, 

5)a6 |o munberfelig itie mir mnr ju ©inn. 
5)ie Slüten o:§ne go^I 

gielen Don ben 93öumen üter un§ ba^in. 
SBol)I niugt id) ba öor gteube lachen, 

5)afe )o rei^e SBonnen 

9Kir ber Sraum gefponnen. 
*J)a fom ber Sag unb l^iefe mic^ machen. — 

9Wir ift öon i^r gefc^e^n, 

5)a^ ic^ btefen ©ontmer allen SRägbelein 
9Mu§ feft ing 9luge je^n. 

SBenn ic^ jene finbe, fd^iüinbet meine ^ßein. 
SBie, tt)enn fie. fc^ritte l^ier im Sanje? 

grauen, f)abt bie ®üte, 

SHüdfet ouf bie ^üte! 
2tdE), fä^ ic^ fie im Slumenlranje ! 



- 9 



^nfer 6er ^inbe. 

Unter ber Sinben 

Sluf ber ^eibe, 

®a unfer beiber SBette toax, 

S)a !önnt i^r finben 

Slugenmeibe: 

©efnidft bo§ ®rog unb ber Slumen ©d^ar. 

aSor bem SSSalb mit jügem @dE)oH, 

2^nnbarabei! 

©ano im S^al bie SRac^tioaH. 

^d) tarn gegangen 

3u ber 9lue; 

®ort ^arrte jdEjon ber Siebfte mein. 

®a marb ic^ empfangen — 

^eilige graue! — 

®a§ ic^ aHjeit mu§ feiig fein. 

S'ügte er mic^? ®r tt)arb§ nid§t müb! 

2'anbarabei! 

@e^et,- tt)ie ber 9Wunb mir glü^t! 

®r l^atte gemattet 

©0 retd^ unb minnig 

S3on Blumen eine 9Ju^eftatt. 

*J)e§ mirb nod^ gelad^et 

SBo^I ^erjinnig, 

fiommt jemanb über biefen 5Pfab. 



— 10 — 

Stn ben atofen er tüo^I mag — 

2^anbarabei ! 

äRerlen, tüo baS ^aupt mir Ing. 

SBie tt)tr feiig lagen, 

SBüfete e§ einer, 

(aSer^üt e§ ®ott!) fo fd^ämt ic^ mic^. 

S33el4 ein Spiel mir plagen, 

Seiner, leiner ^ 

Srfal^re ba§, benn er unb x6), 

Unb ein fleineS SJögelein — 

2^anbarabei! 

S)aS tt)irb mo^I t)erfe|tt)iegen fein. 



— 11 



^c^ön^eif unb Jlnmuf. 

^erjeliebeg SWägbelein, 
®ott geb bir l§eut unb immer ^eil! 

gtel ein beffrer SBunjc^ mir ein, 
3)er mürbe gleic^ 5)ir aud^ ju teil. 

®odE) tt)a§ foß ic^ jagen mel^r, 
2lte ba§ 2)ir niemanb l^olber ift benn xä)? — 
D iüel^! S)a§ fd^merjt fo fel^r. 

Sene tabeln mein (Sebic^t, 
3)ielt)eil e§ gilt fo armer 9Kagb. 

3)a§ fie gar bebenfen nid^t 
SBaS 9tnmut ift, fei Oott geflagt! 

@ie ergriff bie Slnmut nie, 
2)ie nur um ®elb unb ©c^ön^eit n^itten tieben, 
ac^, mie lieben bie! 

@e|ön^eit ift oft Uebeleer; 
3agft 35u i^r nadE), bift ®u ein S^or. 

2fnmut giebt bem ^er^en me^r, 
3)ie 2lnmut ge()t ber ©d^ön^eit öor. 

2fnmut mad^t bie gi^ciuen fd^ön. 
S)od^ ©d^ön^eit madf)t nid^t anmutöoH, 

fie fann öor jener nic^t befte^n. 



— 12 — 

Sl^ren ©pott icl^ gern ertrug 
llnb tt)iU i^n fenter gern ertragen. 

S)u bift fdjön unb ^aft genug. 
SBag tt)iffen fte bnt)on ju jagen? 

Sag fie nur! S^ 6ln ®ir ^olb 
llnb l^olt 2;ein gläfem Slinglein tt)ert 

tt)ie einer Königin 9f{ing öon ®c»Ib. 

93ift 5)u nur in Sreue feft, 
©0 bin xi) aller 9lngft befreit, 

"Dag 5)u je gefd^e^en läßt 
^lit aSiüen mir ein ^er5eleib. 

S)od^ tt)enn Sreue 2:ir gebrid)t 
©0 jottft 2)u nie mein eigen fein. 

SBer^üte ®ott, bafj bag gefc^ic^t! 



— 13 — 



§frü^Ctng unb grauen. 

TDenn bie 93Iumen au§ bem ®ra|e bringen, 
®Ieic^ als tt)oHten lac^eub fie erroibem 

2lm aWaientag ben SBIidf ber SRorgeufonne, 
Unb bie fleinen SSöglein fe^metternb fingen 
SBol^I bie lieblic^ften öon i^ren Siebern, — ] 

SaSaS tt)ftre monnig tt)o^I n)ie folc^e SBonne? 

9Kan n)anbelt tt)ie im ^arabieje. 

SSi^t 3^r eine SBonne noc^ iuie biefe? 

©0 ^öret, mag öiel füger noci) 

^at meinen 5S[ugen mol^Iget^an! ^eil mir, fä^n fie 
e§ ^eute bod^l 

©ine grau in ebler ©d^ön^eit Steine, 
SBo^Igefleibet, fc^muct ba§ ^aar gebunben, 

SBenn greube fud^enb fie jum geftpla^ gel)t, 
©ittig^eiter, mürbig, nid^t aßeine, 
äRanc^mal tttoa^ bitcfenb in bie Sunbe, 

©0 n)ie bie ©onne unter ©lernen fte()t, — 

Sring un§ ber 9Wai aß feine SBunber, 
SSaS ift xüoijl fo n)onnige§ barunter, 

SBie il^rer ©ci^önl)eit eble ©c^au? 

SBir laffen aße Blumen fte^n 

unb ftaunen an bie tuerte grau. 



— 14 — 

9?un tüol^lauf, iDoIlt 3^r bie SBa^r^eit fd^aucn, 
Sagt uti§ gelten ju be§ SKaten fjefte! 

®r lommt mit feinem ganjen SBonnetüefen. 
@el§et il^n uiib feilet eble t^xamn, 
SBeld^eS mo^I t)on beibeit fei bog SBefte. 

©agt, ob id§ nid§t bog beffre Seil erlefen? 

9td^, tücnn mid^ einer mähten l^ieße, 

Sag id^ bng eine um bn§ anbre liege, — 

SBie mft^Itc tPunbcrfd^neU mein ^er^! 

^err 9Wai, fte mügte meine fein, 

unb würbet S^r jum malten ÜWärj! 



15 — 



(©in 3tt)iegcf))räd^.) 

üiel tugenbreid^ ®uc^ oße nennen; 

3)rum miß ic^ biencn ©ud^ für atte 3^^^- 

(£uc^ nic^t ju feigen unb ju lennen, 

S)ag tl§äte mir für meine Sugenb leib. 

^ä) mürbe gern ein beffrer SRann. 

©0 bitt xä), ^errin, — nel^mt S^r Sud^ meiner gütig an. 

3d§ fül^rte gern ein ebleg ßeben. 

3c^ tüiHS, bodE) tt)eij5 id^ nur nid^t toie. 

3^r foUt boS redE^te 3Kag mir geben. 

„SBü^t id^ nur felbft ba§ 9WaB, ia bann 

©in feiig SBeib mol^I nennte mid§ bie SBelt 

S^r feib ein mol^Iberebter Wflann, 

^afe 3^r mid§ preifet unb fo ^od^ mid§ fteHi 

3d§ h)ei§ nod§ minber tüol^I atö S^^- 

5)od^ tüaS t^ut e§! — 2d^ miU ®ud^ gerne raten l^ier. 

SBoHt erft mir meinen SBunfd^ gemö^ren 

Unb fünbet mir ber 3Wänner @inn! 

Sc^ tüiH ber grauen @inn (£ud^ lehren." 

SBir moKen, bag 93eftänbigfeit 

düä), gute grauen, aßer SBegen Iröne. 

SBenn i^r in Slnmut frö^Iic^ feib, 

S)aS ift tüie Süienglanä bei SJofenfd^öne. 



— It) — 

SaSie tüonnig auc^ ber Sinbe ftel§ 

2)er aSöglein ©ingen unb brunten 93Iumenf(or 

unb S*tee — 
9lo^ beffer fte^t ben grau'n liebebler &xn% 
S§r minniglic^er SRebemunb, ber mac^t, 

bafe man i^n füffen mu§. 

,Sc^ fog @uc^, tt)er ung lüol^IBel^aget: 

SBer Übel mo^I ^u fc^eiben tt)et§ öon ®ut 

Unb ftetS t)on ung ba§ SBefte jaget, 

®em finb mir ^olb, menn er'g öon ^erjen tljut. 

Unb h)ei§ er, iDte man frö^Iid^ ift 

Unb im ©efü^Ie boc^ eblen 9Kafee§ nic^t Dergi^t 

®em mirb uon un§, mag er begehrt. 

SBelc^ SBeib berjagt i^m einen gaben? 

©in guter SWann ift guter ©eibe wert.' 



17 



Herrin, S^r f eiber fagtet mir: 

„9?immt iemanb ßiid^ ben froren SRut, 

3^r aber mac^t i^n fro!^ bafür, 

©0 iä)ämt er fid^ unb mirb ®ud^ gut." 

3eigt, 

Db gi^r folc^er ße^re lua^rl^aft äugeneigt! 

3c^ geb ®ud^ greub, ^^x gebt mir Seib. 

5)e§ fc^ämt ©iic^, ift bie§ SBort erlaubt. 

©tel^t nic^t mit ®ud^ im SQäiberftreit 

Unb Werbet gut, ba^ man @uc^ glaubt. 

@eib bielgut, bod^ ®üte fei aue| gütig mir! 

S^r feib fo tüonnig unb fo tt)ert! 
SBie fd^ön, iDört 3^r auc^ Heb babet! 
©el^t ^f)x jo ungern ®ud^ begel^rt? 
©ebanfen finb boi) immer frei. 
SBa^n 

llnb 93ege^r, bie l^ab id^ beibe abgetl^an. 
®od^ toerben bie ®ebanfen mein, — 
S'ann id) bafür, tt)enn fie mein Sieb @ud^ fc^enlen? 
3)em tüoUt 3^r ©uer D^x nic^t lei^n, 
S)od^ anbre fein mit 2)anle benfen. 
»ringt 

@uc^ mein @ang ju ^of , aud^ mir er SRul^m erringt 

2 



— 18 — 

^errtn, ^^x ^abt ein gut ®ett)onb 
6uc^ anget^an: ben reinen Sei6. 
©in Keffer Äleib iä) nirgenbg fanb; 
3^r feib ein itiol^tgefleibet SSäetb. 
(Sinn 

Unb ©lücffeligleit finb eingefteppt barin. 
®etragne§ Sleib Uki ftct§ mir fem, — 
S)ieg möc^t ic^ für mein Seben ^aben. 
S)er S^aifer mürb i^r ©pielmann gern 
Um biefe fc^önfte aÖer ©oben. 

S'aifer, fpiett! — 9?ein, Saijcr, fpielt öor anbrer 
Spr! — 



i 



19 — 



So in greube fc^roang nod^ nie mir baS (Scmüte. 

©ingen l^ei^t mi^ öoÖen ^erjeng ®rang. 

^eil x^x, bie mir bag nimmt ouf in lonter ®üte, 

S)ie mit l^olbem ®ru§ mecft meinen ©ang! 

©ie ^at über mid^ (Semalt. 

Sei, fie fann mein S^rouern enben 

Unb mir fenben 

greube monnigfalt. 

gügt eS ®ott, baj5 mir mein @IM bei il^r gelinget, 

@el)t, bann bin id) mol^I auf immer fro^. 

^erj unb Seib fie mächtig mir jur greubc jminget; 

5Wimmer noe| bejtnang ein SBeib mic^ fo. 

9He juöor erfuhr \ä) bieS, 

S)afe ju jmingen 9Winne müßte 

S33ie fie lüfte, 

(Sf) fie mir e§ mieS. 

©üße aKinne, ba nad^ ©einer fügen Seigre 

Tliä) ein SBeib fo gans bejmungen l^at, 

Sitte, baj5 auc^ SBeibeg ^ulb fie mir befeuere! 

®ann fann meinem Summer werben SHat. 

3^rer lid^ten Slugen Schein 

^at fo l^errlic^ mie| empfangen, — 

®anä Vergangen 

SBar mein Sraurigfein. 

2* 



— 20 — 

Smmer freut mic^, bo^ id^ biene folc^em SSSeibe. 
SBol^f jum So^n einft tüirb mir jü^er '^ant 
Wü bent 2^roft id^ oft bie 2:rauer mir öertrcibe, 
Unb mein ^erj bleibt nic^t an Unmut Iranf. 
©nbet ftd) mein SRifegefc^icf, 
SDann, fürmal^r, öon Siebe feinem, 
SBic mir einem 
SBarb fo l^ol^eg ©lüdf. 

SKinne, S)eine ®üte lann boHouf glürffelig mad^en, 
Unb S)ein 3otn !ann töten greuben öiel. 
SDenn ®u tel^reft Seib au§ l^eHen Singen Indien, 
SaSo mit Suft S)u treibft ®ein SaSunberfpiel. 
2)u !annft freubenreid^en 9Wut 
©0 in toufenb 3rren führen, 
5)a6 Sein 9iü^ren 
SBonnig mel^e t^ut. 



— 21 — 



^eit fei 6er ^tunbel 

-feeti fei ber ©tunbe, ba fie mir erfdjienen, 
S)ie mir ben Sei6 unb bie ©eele 6eäh)ungen! 
9töe ®ebanfen i^r einjigüdE) bienen; 
2)ag ift mit ®üte ber ®uteit gelungen. 
S)a§ ic^ nidjt loffen unb meiben fie !ann, 
^at i^re ©djön^eit unb ®üte t)oübxai)t 
Unb i^r roter 9Wunb, ber fo monniglid^ Iad§t. 

@cete unb ©inne, bie ^ab ie| gelüenbet 
8luf bie aSiel^ateine, bie Siebe, bie ®ute. 
3Serbe un§ beiben noe| Iieblid§ öottenbet, 
SSq§ ju geiüä^ren fie ^olb tt)o^I geruhte! 
SBa§ id) an greube auf ©rben gemann, 
^at i^re ©d^önf^eit unb @üte bottbrad^t 
Unb i^r roter SRunb, ber fo lüonniglic^ lac^t. 



22 — 



Da^ ic^ S)ic^ fo feiten grüge, 
Siebfte, bamit t^u id) bod^ ein Unrecl^t ntc^t. 
<£tlt)a§ 5Ürnen bünft mid^ füge 
Unter fjreunben, lüenn nur ^erj ju ^erje fprid^t. 
S^rourig fein unb lieber frol§, 
Sd^moÖen, innig fie| t)erfö^nen, — bag ift a^innered^t; 
bie ^erjeliebe lüiff e§ fo. 



— 23 — 
§c^ bin fo von ^ex^en fro^. 

Ja) 6in fo bon ^erjen fro^, 
®o§ idE) nid^t tvd^, tt)a§ alleS idf) Beginne. 

^ei, btelleid^t nod^ fommt e§ fo, 
^a| meiner ^errin Siebe id) getutnne. 

@e]§t, bann ftetgen mir bie ©inne 
SBo^I fonnenl^od^ ! ©ei, Königin, mir gnäbig, bte ic^ minne 

Di iä) aud^ mo^I taujenbmal 
Die @dE)öne \df), hoä) immer neu erhellte 

Steinen Slid ber greube ©tral^I. 
SBag foOt i^ fragen nad^ be§ SBinter§ Sälte? 

3Roä)t er anbern mipe^agen, 
SJJir mar bernjeil, oI§ fei idE) mitten in ben 9Kaientagen. 

S)iefe SBeife tponneöoll 
^ab iä) gefungen meiner grau ju @§ren. 

2)afür fie mir banlen fott. 
Wttin Sieb auf fie fotl aller greube mehren. 

3Rag fie audE) mein ^erj tjerfel^ren — 
SBa§ t^ut eg, 06 fie Seib mir gie6t? ©ie Iann§ 
in Suft t)erfe]§ren. 

SKiemanb brödEite mid^ bal^in, 
Da§ idE| t)on biefer Hoffnung follte Jüeid^en. 

S'e^rt idE| fe t)on i^r ben Sinn, 
SBo fänb idE| graun, bie il^r an ©d^ön^eit gIeidE)en 

Unb an Streue fie erreichen ? 
Diana mu§ unb ^elena t)or i^rer ©d^ön^ett 5|5reiS er6IeidE)en. 



— 24 — 



,5^te §freu6e an bex ^dervin mein." 

(fin neuer grül^üng tüonntgUd^, 
^in l^olbcr SBa^n auf beffre Qtit, 
S)te tröften um bte SBette mici), 
91I§ fei bag OIüc! nun nimmer tueit. 
S^odE) l^ö^er fdjJüellt mir nod^ bie Sruft 
21I§ atter SSöglein Sieber ie^t 
5)ag (£ine, ba§ ber (äblen Suft 
(Soweit man SBei6e§ Sd^ön^eit f^äfet: 
S5te greube an ber §errin mein, 
5)te lä^t mi^ l^odj getröftet fein. 
Sie ift nic^t nur ein fd^öneg SBeib, 
S^r lebt in Slnmut ©eel unb Seib. 

SBo^t tüei^ id^, ba§ bk Slnmut giebt 
®em SBeibe @d[)ön^eit njonneüoll; 
®od) nur ein SBeib, ba§ Sugenb übt, 
5)ie iftö, bie man ftcf) tüünfc^en foH. 
S)er ©d^önl)eit 2lnmut beffer ftefjt, 
31I§ ebelftein bem ®oIbe tfjut: 
SWun fagt, tüaS nod^ barüber get)t, 
Oefeltt fid^ beiben ©belmut? 
S)ie brei er^^ö^n be§ 9JJanne§ ^rei§. 
SBer i()ret^alb in SBürbe n)ei§ 
S)ie fü^e S)?ü]^e fd^ön ju tragen, 
S)er tann bon ^er5en§Uebe fagen. 



— 25 — 

S)er SSItcf ti)nt tva^xlx^ einem gut, 
S)en minniglicl^ ein SBei6 tl^m gtebt; 
SBie meint il^r benn, ba§ bem ju 9Kut, 
5)en fie ni^t nur mit Singen liefet? 
S^er ift an greube njunberreic^, 
SBenn fenem balb bie Suft jerrinnt. 
SBa§ tüäx audf) lüol^l ber greube gleid^, 
2)ie blül^t, njo man fid| treuli^ minnt, 
Sn l^olber Qnäji uub reinen ©itten? 
SBer felig foldj ein ®Iüdf erftritten 
Unb fingt e§ aud^ ben greunben bor 
SRit Sob unb ^reig, ber ift lein 2t)or. 

SBa§ foH ein SDJann, ber nid^t Begel^rt 
Unb bienet um ein reineS SBeib? 
Unb lö^t fie aud^ i^n unerhört, 
(£§ ^efct ü)n boä) an ©eel unb ßeib. 
®r lebe ©iner mitten fo, 
5)a§ er ben anbern tt)6i)l bel^agt; 
ßulefet ma(i)t \f)n bie Slnbre fro^, 
^at il^m bie Sine ®l\xd öerfagt. 
^ebenfc bie§ ber n^adfre 3Rann! 
SSiel ®IüdE unb (S^re liegt boran. 
SBer gutes SBeibeS äWinne ^at, 
S)er f(^ämt fict| atter SRiffet^at. 



— 26 — 



TDaS ]§at bie SBelt ju geben 

©üfeer^ atö ein SBeib, 

Um ein fe^nfurfjtSf ranfeg ^erje ju entjiiden? 
SBaS giebt ein froher Seben, 

91I§ i^r ^erj unb Seib? 

3dl tod^ nid^tg, luaS irgenb fjö^er mag beglücfen, 

Site n)enn S)en ein SBeib öon ^erjen njö^Iet, 

S)er fie e^rt mit eblem Seben. 

S)a finb 3"öerfid^t nnb SBonne fd^on bermöl^Iet. 

9ticl^t§, mag ^ö^er tväxt, ^ai bie SBelt ju geben. 

3h)iefad| ift eingefd^Ioffen, 

2)ie id^ im ^er5en trage: 

S)ort burcf) SKauern, l^ier bei §of burc^ SSornel^mfeln. 
^at jeneg mid^ t)erbroffen 

ÜRun fd^on t)iele Sage, » 

SBedft mir ^eute biefeä fü§er Se^nfudE)t ^ein. 

5)ürft id^ lauten biefc Scf|IüffeI betbe, 

S^rer grel^eit, i^rer 'Jugenb — 

@oI^ tin ?tmt enthöbe mid^ bem ©efjnfudEitgleibe. 

©tetg t)on i^rer Sd^önl^eit nä^m id^ neue 3ugenb. 



— 27 — . 

SBö^nft, §ütcr, S)u ju fd^ciben 

SSon ber ©ü§en mid^, 

S)er i^ treu ergeben bin fo lange fd^on? 
3)tc Siebe jn oerteiben 

9Kir, entf daläge ®id^! 

Srcubig bien id^, l^offenb auf ben SJJinnelol^n. 

SKagft S)u aud^ i^r 5?al^efein mir mehren, 

SBIeibt mir bo^ bie 3"^^^fi^t: 

Sannft mein ^erj nicf|t jn^ingen, fi^ 'oon if)x ^u 
lehren. 

ätüingft S)u auc^ bie Siebfte, — Siebe jtpingft 5)u 
nid^t. 



— 28 — 



TDie ber «Sommer, fo bev SSJinter finb 

®uteS SRanneS Sroft, ber 2roft begehrt. 

9?od^ in greuben ein unmiffenb Sinb 

Sft, inem greube nidE)t ein SBeib befd^ert, 

5)orum tüo^I bebenfe man, 

^od^jufteHen olle grauen, hoä) bie beften obenan! 

©c^lüadE) ift, njer aug greube Sraft ni^t fog. 
S)arum grcube fud^t iä) gern iti ii)x, 
Über bie mein ^erj mic^ nidjt betrog, 
Oläubig preijenb i^re ®üte mir. 
®ing ba§ Sluge Botengang, 

33rac^t e§, l^ei! bem ^erjen S'unbe, ba§ e§ ^od^ in 
greube fprang. 

SBei§ ber §immel, h)ie fi^ ba§ t)er§ält: 
Sänge bo^ mein 2(uge fie nid^t fal^! 
@inb beS ^erjenS Singen i^r gefeilt, 
^a§ fie ungefe^n fte^t bor mir ba? 
^erj, maS ift on S)ir gefd^etjn? 
23er gab 3Rci(S)i 3)ir, ba§ S)u immer o§ne 9lugen fie 
fannft fe^n? 

SBoOt 3^r tDiffen, ioaS bie 9(ugen fei^n, 

S)ie fie fe^n njeit ^in burd^ SReer unb Sanb? 

3)ie ©ebanfen finbS im §erjen mein, 

2)ic ba je^ bur^ SDlauer unb burd^ SBanb. 



— 29 — 

SBie man aucfi fie ftreng 6epte, 
©e^tt fie boä) mit boEen 2lugen ^erj unb SBifien 
unb ©emüte. 

SBerb iä) je ein fo beglücfter Wlann, 

^a§ fie o^ne 2lugen fie^t aud^ mirf)? 

®xei)t fie auc^ mid^ mit ©ebanlen an, 

Sol^nt fie mir bie meinen iüonniglid). 

aJZeine Siebe geltenb mir, 

©enbe fie mir nun bie i^re! SKeine n^o^net ftet§ bei i^r. 



— 30 — 



'^erfte^r in bie ^exne. 

l)ie 2:taute tft jutpeilen ^ier. 
^6) tt)l\f)nt, bn§ fie tuol^I fo no^ mir ftel^t; 
S)cnn i^ jd^ieb niemotö nod) öon t^r. 
SBenn tüirfüc^, Iüq§ fid^ Iie6t, fidf) fud^en gel^t, 
@o tft ftc biel auf 3?eifen 
3n (Sebonlcn, fo tüie id^ e§ 6in. 
aWcin Seib tft ^ier, bod^ Bei t^r ttjol^nt ntein ©init; 
2)er lä^t fid^ SartbeS iti^t tjettuetfen. 
@o tDoIIt td^, ba§ er gärtUd^ i^rer l^üte, 
^od§ aud^ barob rticfit mein t)ergä6e. — S33aS l^üftS, 
bafe idE) bie Stugen fd^Uefee? Sie fel^it 
fie bod^ burd^ meitt ©emüte. 



— 31 — 



^rage mtf! 

25tn iä) S)tr juiüiber? 

Sld^, id^ tüeife e§ ntd^t. Sd^ lieBe ®td^. 

6ine§ briidEt nüd^ niebci;: 

S)etne SSItrfe jd^tüeifen ü6er ntidE). 

©old^ent aSrouc^ entfäge! 

3Reinft 2)u, id| ertrage 

5)iefe Sie6e o^e ^ein unb ©d^aben? 

Jrage mit! SdE| bin ju fd^iüer belaben. 

S^ient e§ S)einem ©c^u^c 

aSor ben ©päl^em, ba§ Sein SSIidf midf) ftiel^t? 

Jl^uft S)u mirg ju SRu^e, 

SBill td^ tabeln nid^t, tüoS mir gefd^iel^t. 

aWagft mein Slntli^ meiben; 

SBill e§ gern erleiben. 

aSIidfe nur auf meinen gu§! 

S)arfft 5)u anberg nid^t, fei ba§ S)ein ®rup. 

äRag id^ alle fc^auen, 

Die mit 3?e^t mir lönnten mol^ISe^agen — 

S'rone aller grauen 

SBift bod^ S)u, ba§ barf icf) lül^nlicJi fagcn. 

SReid^ unb bornel^m fdE)ienen 

SKand^e mir t)on il^nen, 

Daju ftoljen ©inn§. SSon 6efferm ©tut 

SKögen biefe fein, bod^ 2)u bift gut. 



— 32 — 

^errin, fo 6e|tnue 

5)t(^, oi id) ein tDcnig lieb S)ir fei! 

(Sinem taugt bie SRinne 

SRimmer, lüenn ba§ oubre nid^t babci. 

aSoS ift Siebe emfam? 

©ie foll fein gemeinfam, 

©0 gemeinfam, bo^ in einS 

@ie jtpei ^erjen flidEit, — unb tDeiter feinS. 



i 



33 



J^xex minntglid^en 9lugen ©tta^^Ien 
Steffen ^ier mein ^er^, n^enn id) fic fd^aue. 
Slci^, bürft ic^ fte je^n ju taufenb niolen, 
®er id^ gonj ju eigen mici) t)ertraue! 
Sei6e§eigen bien iä) i^x; 
Sei, bag foll fte tt)irfüd| glauben mir. 

SBo^I ein Stummer ]§ter ba^ ^erj mir fcfiineHet, 
2lci^, um fte, bie td^ nidE)t laffen mag, 
®er id^ :^eimlid^ märe gern gefettet 
SBie bie ^(iä)i fo aud^ ben liä)itn Üag. 
S)od^ bag folt nun nimmer fein. 
2)a8 t)erfagt bie Ue6e ^crrin mein. 

9Ku§ id^ fo für meine 2^reue bü§en, 
@o foII $Wiemanb me^r öertrauen il^r. 
Sieber, ate mit iSobc ftcfi begrüben, 
Siefee fie ftd| f dielten, glaubt e§ mir. 
SBel^e, njarum tl^ut fte ba§, 
S)ie mein ^erj erfüHt, unb nid^t mit §afe? 



— 34 — 

^ex ^ebefveunb. 

(ein awtegcipräc^.) 

ß)errtn, lagt ®ud^ ntd^t betbrte^en 
SKcine 9iebe, bic in Qnä)t ®ud^ preift. 
Sagt bcr @^re mii) genießen, 
S)a§ Sl^r nttd^ ber 33eften einen l^eiftt. 
SBiffet, ^errin, S^r feib fd^ön. 
SBenn 3|r, h)ie mir njal^rliii^ fd^etnet 
9Kit ber ©d^ön^eit ®üte einet, 
SJiögt 3^r ^crrtitä^ mo§I bor oKen fielen. 

jSBol^I, e§ fei (Buä) bcnn bergöraiet! 
©pred^t unb rebet, tnxiS 3^r inrmer moHt. 
©old^e ®unft S^ "iÄt ge*oönnet, 
SBenn ^f)x nid^t fo fü§ mir £ob gejoHt. 
Sdf) tüeiß ntd^t, ob jd^ön xd) 6in; 
®ern befaß ic^ SBeibeS ®üte. 
SBüßt ic§, tüie mir bie erblühte! 
©d^öner Seib Verlangt and) eblen (Sinn.' 

^errin, gern n)ül id^ ^uä) leieren, 

Säie S^r red^t ju Sobe leben foHt. 

©Ute Seute follt 3^r eieren. 

33IidEt fie freunblid^ an unb grüßt fie ^olb! 

©inem foIIt '^f)x Suren Seib 

®gen geben; ne^mt ben feinen! 

^errin, mofltet '^i)x ben meinen, 

©Inubt, iä) gab if)n gern um folc^ ein SBeib. 



/( 



— 35 — 

,S33aS an Sltcfeit unb an ®rü§en 

®ute Seute mid^ t)erfäumen fa^n, 

®eme tüill iä) bafiir büßen. 

^^x ^ait ritterlich an mir get^an. 

Sllfo t^nt aud| femer nun, 

©eib mein 3?ebcfrcunb nur immer! 

©, x(S) nel^me feinem nimmer 

Seinen ßeib; e§ lönnt i^m tt)e§e t^un/ 

^errin, laßt e§ nur mid^ niagcn! 
Dft fd|on ifam xä) frei au§ arger 9?ot 
©laubt, 3^r njerbetö mo^I ertragen; 
©terb id^ bran, eS ift ein fanfter Xoh. 
,^err, id^ miH no^ länger leben. 
®tii 3^r nid^t§ auf (£ure ©lieber ~ 
3Rir ift mein Seib nid^t jutüiber. 
SBarum fottt idE| ii^n um ßuren geben?* 



— 36 



TDolIt xf)x fel^n be§ iungen SRaien 

^ette Suft unb 5ßracf)t? 

©e^t bte 5ßfäffleln. fel^t bie Saien, 

SSle bog fprlngt unb lod^t! 

(£r ^ai aOgehJalt. 

S'ann er 5au6ern? • äöo in SBonrte 

(£v erfdEieint mit ©ang unb ©onne 

S)a ift SRiemaub alt. 

^et, e§ foE nnS tüo^l gelingen! 

Sa^t un§ luftjg fein, 

S:an5en, lad^cn, fpringen, fingen! 

216er fittig:^fein! 

S^or, njer je^t nid^t fro^! 

9?.un bie SSögel juSelnb tüieber 

©d^mettern i^re beften Sieber, 

X^nn tüir ebenfo! 

^eil bir, SRai, mie fd^ön bu fdE)eibeft 

©treit unb Suft befd^eerft! 

SBie bu fd^ön bie SBäume fleibeft! 

Unb bie ^eibe erft! 

3)ie ^at buntern ©d^ein. 

,Sd^ bin länger!* — ,§e, SDu kleine!' 

§XIfo ftreiten auf bem Siaine 

@ra§ unb Slümelein. — 



— 37 — 

Sfoter äRunb, bu fommft bon (Sl^ren; 
Sa§ bein Saiden fein! 
©d^dm btd^, )o midE) ju öerfe^ren, 
©jjottcnb metner 5ßetn! 
3ft bog tüoljlöet^an? 
2ld^, bog ift öerlorne ©tunbe, 
Sott i(S) t)ou fo fü^em äßiinbe 
•StttemtS empfal^n. 

Sonn xä) nic^t in SSonne fd^raeben, 

S)ag ift (Sure ©d^ulb, 

^errin, mir fonn greube geben 

©injig (£ure ^ulb. 

©eib bodE) fro|gemut! 

Sl^r fönnt ßinoben loffen regnen, — 

SSoHt S^r nnmilb mir begegnen, 

@o feib S'^r nid^t gut. 

^elft mir, grau, öon S^ümmerniffen, 
SRac^t mir fü§ ben 3Jeai! 
2lIIe Suft fonft mu§ icl^ miffen. 
Siebfte ^errin, ei, 
SBoHt nur um @ud^ fe^n! 
SlHeö freut fidf) im SSereine. 
So^t oucfi '^^x nur eine üeine 
greube mir gefd)e^n! 



— 38 — 



Ja) n)ei§ ein ]^errlid§ SBetb, füOTa^r. 

®a§ mir- bod^ mürbe il^re ®unfl! 

S^r ateij unb ?lntnut munberbar • 

3:önt laut in meines @ange§ Äunft. 

@ern tDeil^ iä) atten 2)ienft unb ^reiS, 

^oä) biefe id^ mir auSerfor. 

(£in Stnbrer mo^I bie ©eine lueife; 

®r trage frei i^r Sob un§ üor, 

IXnb fei§ mit meinem SBort 

Unb meiner SSeife! Sob id^ l^ier, er tobe bort! 

S^r ^aupt, ba§ ift fo monnereid^, 

Slfö JDoHt e§ red^t mein ^immel fein. 

9?id^t§ anber§ tt)ei§ td£), bem e§ gleid^; 

®§ ^at ja ^immetöl^ellen ©d^ein. 

2)a Ieud£)ten brauS jmei ©terne fd^ön, — 

^d£)! moKten fte fo na^ fid^ neigen, 

®a§ i^ barin mid^ fönnte fe^n, 

2)ann foßte fid^ ein SBunber seigen; 

Sd^ ttjürbe mieber jung 

Unb fpürte SiebegleibeS bolle Sinberung. 

'®ott fd^uf bie SBönglein i^r mit glei^, 
9JZit teurer garbe ftrid) er fie; 
©0 reineg dtot, fo reine§ 28ei§, 
^ort lilien^eH unb rofig ()ie! 



— 39 — 

S)arf id^ e§ o^m ©ünbe fogcn, 

S)a§ lieber fie tnein 9luge fie^t, 

Site ^immel ober i^immelgmagcu? 

^6) Z^ox mit foI(|em 9luf|nte§Iieb ! 

SBenn ici) ju ^oä) fie ^ob, 

SBirb leicht ju meinet ^ersctig $ßein be§ 3Runbeg üob. 

©ie r^at ein fiiffen, ba§ ift rot. 

©eiDÖnti iä) ba^ für meinen SRunb, 

©0 ftünb id^ auf au§ biejer 9?ot 

Unb toör auf imnterbar gefunb. 

SBem fie ba§ an bie SBange fü^rt, 

®er fd^miegt fid^ gerne nal^e Bei; 

6§ buftet, rt)enn nian§ nur berül^rt 

Site ob e§ lauter »alfam fei. 

3)ag foH fie leil^en mir! 

©0 oft atö ftc e§ tüieber tt)tn, id£) geb eg i^r. 

S^r ^alg, ber ^önb' unb gü^e 5ßoar 

©inb über SBünjc^en n)unberfd£)ön. 

D6 ©d&öne§ nod^ bajmifd^en mar? 

SDtid^ bünft, id£) ^abt me^r gefe^n, 

Sd^ l^ött nid^t gerne ,bedEe ^id^!' 

®erufen, al8 id) nodEt fie fa^. 

©ie fa^ mid^ mä)t, bod^ traf fie mid^; 

9?od^ ftid^t'S, toie afö ber ©tid^ gefd^a^. 

Sob fei ber reinen ©tatt, 

S)a bie SSielminniglid^e au§ bem 95abe trot! 



— 40 



^xe ^otbe ^außertn. 

niid^ nimmt SBunbcr, iüo§ Don SReij unb ^kx 

©ie Ott mir gefe^n, 

S)a§ fie il^ren Qaui^x mibmet mir! 

SBq§ ift i^r gefdie^n? 

Singen f)at fie, mein id). 

Sft fo fd^mad) fie Don ®efid)t? 

S^ 6in ioä) ber SRönner fd^önfter nid^t; 

S)eg finb alle einig. 

^ot fie einer über mid^ Belogen, 

@i, fo fd^ane fie! 

SBiH fie ©d^önl^eit, — aä), fie ift Betrogen, 

©nd^t fie nid^tg alg bie. 

©ef|t bod^ nnr mein ^onpt! 

3)Q§ ift nid^t ju tt)onnigItd^. 

SBol^I in nrgen SBal^ne miegt fie fid^, 

SBenn fie ba§ nid^t gInuBt. 

2:aufenb 3Wänner fiel)t fie tt)of)nen ^ier, 

S)ie Diel fdjöner finb. 

geiner Qudjt ein n?enig marb cin^i) mir, 

«Ber S^önfieit? — SBinbü 

3ft mir Qii^t gegeben, 

5Wun, bie l^aBen onbre anc^; 

Sitte 3eit nad^ ebler (Bittt 93raud^ 

SBerben Diele leBen. 



— 41 — 

SBiH fie benn mit ©itte \xä) befd^eibcii, 

S)a§ ift ©belmut. 

S^ann fie boS, fo mirb fie liefe lid^ f leiben 

SBq^ fie auä) mir t^ut. 

SBitt mid^ banfenb neigen, 

9lIIe§ i^r ju SBunfd^e t^n. 

S33a§ bebarf fie S^i^^erlünfte nun? 

S^ 6in hoä) if)x eigen. 

Safet @uc§ fagen, maä ber Sauber fei, 

3)Qran fie fo reid^: 

©ie ift fd^ön unb tugenbfam babei, 

gro^ unb ftetS fic§ gleid^. 

Di fie fonft gefponnen 

5We^e fein, id^ glaub e§ nid^t, 

5Wur xf)x Siebreij, il^rer 9lnmut 3^^^^^^^^ 

©c^afft mir 5ßein unb SBonnen. 



— 42 



^tnne tpt ^wexex S^ev^etx ^cnxte. 

Sagt mir einer, ltja§ ift SDJinne? 
®ttüa§ babon tt)ei^ id^, tüü^te gerne meljr. 
SaScr nun beffen reci)t lüorb innc, 
3)er erfläre mir, tüarum fie fd^merjt \o fel^r. 
9Kinne ^d^t fie, iüenn fie Inbt; 
Zi)iii fie rt)el^, fo barf man nid^t fie SDtinne nennen. 
SBei§ nid^t meldten 9?amen bann i^r für fte ^dbt 

a3rad£)t id£) rid^tig an bie ©onne, 
SBa§ bie SDJinne fei, tüol^Ian, fo jaget: ^a\ 
@ie ift jmeier §er5en SBonne; 
S33enn fie reblid) teilen, ift bie SDJinne ba. 
®od^ foH feine Teilung fein, 

©0 Ijermag ein ^erj oKein fie nid^t ju tragen. 2ld^ 
ha^ S)u mir tDoHteft l^elfen, ^errin mein! 

grau, x^ fannS allein nid^t tragen. 
SBoateft ®u mir Reifen, l)ilf fo lang e§ 3eit! 
SDod^ tt)iHft S)u nad^ mir nid^tg fragen, 
©ag e§ offen, ba^ id^ tvtxä)t biefem ©treit. 
Um ju fein ein freier SKann! 
®od^ ha^ eine foHft S)u miffen, ba§ fein anbrer iüal^rlid^ 
Keffer je benn id^ bic§ preifen fann. 



— 43 — 

®'ili fie ^ontg mir mit ©aßen? 
SBö^nt fie, bo^ iä) Siebe göBe gegen Seib? 
©oll t^r Sob iä) laffen fd^ötten, 
5E)a§ fie gar mit ßad^en meinen ©ong enttüei^t? 
®antt betrog mici) aU mein ©pö^en. 
Stci), tt)a§ reb id^, o^rberanbtcr 5lugenIofer? SBen bie 
SKinne blenbet, mie fann ber n)oI)t fc^en? 



44 — 



£aiit \)on t^r mein (gang unb Sprechen 

©d^oK, ba§ nun t^r Sob bie SBelt burd^tt)anbelt. 

®tlt fie ba§ mir afö SSerbved^en, 

?ld), fo l^ab ic^ al§ ein X^or gel^anbelt, 

3)Q§ id^ preifenb Ijon i§r fpradft 

Unb mit Sob gefrönet 

®ie bafür mid^ ^öl^net. 

S)a§, grau SRinne, ää^It aud^ @uc^ jur ©c^mad^. 

@ud^, grau SDtinne, Hag id^ meiter. 

©d^afft mir 9*ed£)t unb ridjtet über mid)! 

(£urer ®^re ftet§ ein (Streiter 

®egen SBanWmüttge mar iä), 

2n bem Stampfe marb ii) munb; 

SWic^ traf ©uer ^feil, 

Sie gel^t frei unb ^eil; 

2c§ bin fied), unb fie gel^t fri[d^=gefunb. 

Sa§t benn So^neS mid^ genießen, 
^errin! !J)ie^r ja l^abt ber Pfeile 3^r. 
Äönnt S^r fie in§ ^erj nid£|t fd^ie^en, 
2)a|3 t^r merbe aud^ fo tüci) h)ie mir? 
Sonnt 3^r (Surer SBunben ^Pein, 
^errin, nid^t Ijert^eifen 
Cber meine feilen? 
(Soll id^ benn allein t)erIoren fein? 



— 45 — 

Sd) im @uer hoä), grau SDIinne. 

©ci)^e|3t bol^üt, it)o man ®ud^ miberfte^t! 

Reifet, ba§ idE| fie getüinne! 

9lein fo forgt bod£|, bog fie nid^t entgel)t! 

2a^t mid^ ®uci) ba§ Gnbe jagen: 

@ci)Iüpft fie fort un§ beiben, 

9Ku|3 id^ bon (Suä) fd^eiben. 

SBer mag ferner bann Dor ®ud^ nod^ Hagen? 



- 4C 



Tarnung. 

£on9 ju fd^toeigen f|att id^ Jdo^I gebadit; 
9?un mufe tc^ fingen tüie öor^er. 

greunbe fiaben mid^ baju gebrad^t; 
S)ie Bräd^ten mtd^ ju mand§em me^r. 

3d^ foH fingen unb foll fagen 
IXnb mag fie ^eifdfien foQ id^ tl^un. ©o foHten fie mir 
l^elfen Hagen. 

^ört unb ftaunet tt)a§ mir ift gefd^e^n 
gür alt mein (Singen il^r ju Sob: 

©ie ift nid^t gelüiHt mid^ anjufel^n, 
@ie, bie mein ©ang ju Siul^m erft l^ob, 

2)a§ fie nun \jo ftol5 gefinnt! 
©ie tt)ei^ ja nid^t, ba§, tüenn id^ nid£)t mc^r finge, 
aU ü)x 9tu]^m jerrinnt. 

^immel, iuie man fie bermünfd^en mirb, 
SBcnn id) nun laffe meinen ©ang! 

31H ba§ So6, ba§ l^eute fie umfd^mirrt, 
SBirb ©d^eltnjort bonn unb Qoxnt^ Slang. 

Jaufenb ^erjen toürbcn frof), 
SBär fie mir ^olb, unb muffen leiben, hjenn id^ öon 
il^r fdEieibe fo. 



— 47 — 

grüner ha mir fd^ten, fie jet mir gut, 
SB3er bietite Beffer il^r benn id)? 

So^t fie nur! SBa§ immer fie mir t^ut, 
S)ag fonn fie glauben fid^erlid^: 

Soft fie mid^ aug biefer 9?ot, 
@o maä)t mein Seben il^reg toert; l^ci^t fie mid^ fterben, 
ift fie tot. 

©Ott in il^rem ®icnft id^ toerbcn ait, 
(Sie mirb ju^ aud^ nid£)t jung berlüeil. 

(Sief)t fie mic^ ergrauen, toixb fie balb 
S3ei einem Sw^Ö^^ fud£)en §eiL 

^elfe ®ott @ud^, junger 9Kann, 
3)onn rädlet mid), unb gel^t il^r a\it^ gett mit jungen 
3luten an! 



48 — 



Derjagt an meinem Sie6e§glücf 

@a|3 id^ in ©innen unb gebadete 

Sie frfjon ju laffen, atö änriidE 

3u i^r ein Jroft mid^ mieber Brad^te. 

Sroft ift ber redete SRame nid^t, toti) mir barum! 

@§ ift ja faum ein fleine§ Xröftelein. 

®a§ ift fo Hein, tt)enn S^^ ^^ ^ört, Sljr fpottet 

mein. 
®od^ freut fid£) 5Wiemanb, ol^ne ba§ er luetfe toarum. 

SKid^ ^at ein §alm gemad^et fro^. 

®er fagt, mir luerbc ®nobe lachen. 

"Bie Stnötdjen jö^It id^ an bem ©tro^, 

S33ie id^ e§ fal^ bie Sinblein mad^en. 

©0 ^öret benn unb merfet, ob fie mic^ erhört: 

„Sie t^utg, t^ut§ nic^t, fie t^ut, t^ut nidf)t, fie t^ut!*- 

SBie oft ic^ frug, iuar immer bod^ bag @nbe gut. 

2)a§ tröftet mid^. 2)od^ (Slauben aud^ bajn gehört. 



49 — 



TDie fd^ön ber i^eibe fte^t il^r momtigf arbig SIeib, 
3)etn SBalbe bod^ boS Sob gebühret, 
©a§ er nod^ reici)er prangt in SSunberl^errltd^feit. 
9?od^ ftoljer ift ba§ gelb gelieret. 
3!)em ©ommer ^eil für foId^e§ SBerf fo monnefam! 
(Sommer, fott i^ ferner preifen Seine Xage, 
©0 fei 2)n Jröfter meiner Slage! 
SSemimm, toa^ miä) befümmert: fie, ber id) f)olb, 
bk ift mir gram. 

Ser ®uten bod^ ic^ nie öergeffen !ann unb mag, 
Sie ^erj unb ©inne mir entführet. 
©0 lang id^ finge, ttjitt id^ finben jeben Jag 
©in neues Sob, ba§ il^r gebül^ret. 
Sie toarte nur! gür je^t hit^ Sob genüge i^r: 
©ie erblidfen, red^t ben Singen mol^I besagt, 
Unb n)o§ man ^reife§ Ijon i^r fagt, 
SaS ift ber D^ren Sabe. ^eil i^r barum, 
bod^ me^e mir! 



50 — 



Pon ^men gerne tPÖr i^ fro§, 
Sod^ tottt e§ ntemortb mit mit fein. 
9fun, ba fie aße trauern fo, 
SaSte lönnt i^9 (offen ganj oHrin? 
3Ku§ i^retmittcn greubc meibcn, 
©onft mü§t id^ gingertoetfen leiben. 
©0 lann ie^ nur mit Si^ nnb ^nft 
ajtir magren i^re greunbeägunft: 
^i) ^eBe nie ju lad^cn on, 
Sltö tt)o mid^ feiner fe§en fann. 

@ä tl^ttt mir red^t tjon ^rjen leib, 
a^benf \^, toh in oHer SBelt 
@o fro^ m<!n toar in frü^rer 3^- 
D toe^i, baß e§ mir nie entfallt, 
SBte feben^freubig ba M^ Seutc! 
®a jeigte greube, »er ftd^ freute, 
Unb feltg fd^lug ber ©ommerlnft 
©ntgegen bie gefd^n>ellte Sruft. 
©oß bag nun nimmermehr gefd^e^n, 
©0 grimmt c§ mic^, ba§ id^S gefel^n. 



— 51 — 



^ir6 benn nxexnanb wieder fro^? 

TDirb benti metnonb tDteber frol^, 
®Q§ lütr enblid^ einmal ol^ne Xxamx leben? 
SBarum Ü)nt bie Swgenb fo, 
®ie k)or greube foßte in ben Süften fcfilueben? 
äSem ic^ bö§ ijctnjeifc, toof)l mit SRe^t? 
SSon ben {Retd^cn unb ben Su«9«^ ^cb id^i 
S^^t gel^t forgoilebtg! 
3)rum ftünb @ud^ greube fd^ön, nnb Stauer fte^t @ud^ 
fd^Ie(^t. 

®i, lt>a§ fiettt gfrau Odibe an, 
3!)a§ fte mir SSebrängniS giebt — unb l^ol^en SKut, 
Slber einem reid£)en SRann 
Unmut! 9(d^, toa^ fott benn biefem nun fein ®ut? 
D grau ©älbe, mie öerga^ fie mein, 
3!)a§ fein ®nt ju meinem frol^en SKute 
SKir nid^t gab bie ®ute? 
Sl^m ftünbe beffer meine S?ot in feiner 5ßein. 



— 52 



TDq§ foH üeblid^ ©pred^en? toog foH (Singen? 

aSag foH SBet6c§ ©^ön|eit? m^ foH ®ut? 

(Seit man niemonb fielet nad^ greuben ringen, 

@ett man ol^ne ßagen ü6el tf|ut, 

(Seit man Sreue, SRilbe, Snä)t unb S^ren 

^Pflege lä§t entbel^ren, 

gel^It jur grenbe manciiem Sraft nnb 3Kut. 



— 53 — 



TDer \a^ je ein beffer S^^r? 
SBer fa^ je ein fd^öner SBeib? 
?Ic^, ba§ tröftet S)en fein ^aax, 
S)er glüdEIog feit SWntterleib. 
SBi^t, lüem 3)er entgegen tüanbelt 

in ber SRorgen^efle, 
S)em lüirb SRi^gefc^idE ©efelle. 

3ci^ iüitt @iner l^elfen Hagen, 
®er and^ gi^eube ftünbe tooiil, 
2)Q§ in biefen böfen Sagen 
©c^önl^eit nid^t§ ntel^r gelten foll. 
grüner ^att ein ganjeS Sanb gejaud^jt 

um fold^ ein l^errlid^ SBeib! 
SBag foK 3)er je^t i^r fd^öner Seib? 



— 54 — 



TPcr ba trägt öcrftorgne ?ßlagc, 
3)er gebenfe guter graun! @r lüirb gelabt. 
Unb gebenfe lid^ter Sage! 
S)ag ^at ftetg mit reic^ftem S^rofte mid^ begabt. 
SBange mirb mir, tüenn ber SBtnter brol^t. 
S)od^ bann fd^ftm ic^ mxä), lt)ie ftd^ bte §eibe 
©d^ämt ob i^rem Seibe: 
©iel^t fie ben ^alb ergrünen, tütrb ftc immer rot. 



— 65 — 

'gj^u auf! 

Ja) l^üfefreubelofer SKaim, 
SBarum nur ma^ iä) man^n ftol^, 
SSott bem id| nie nod^ I)anf pemann? 
Sld^ n^arum finb bie greunbc fo? 
SOf tPQÄ ic^ ba t)on grcunben fage! 
^ätt ii) nur einen, ber öemäl^m aud^ meine 
^ä) ^ai nid^t gteunb, id^ ^ai nid^t SRot. 
©0 tl^u 3)u tüaS S)u tütllft mit mir, liebgute SRinne, 
ba niemanb mir erbarmenb nal^t. 

Siebfüße SRinne 3)u, burd^ ®id^ 
SSerlor ic^ bie ©ebanfen mein. 
5Run lüiflft S)u ge^n gemoltiglid^ 
Sn meinem ^erjen au§ unb ein. 
SBie lönnt id) o|ne ®ebanfen leben? 
S)ort, lt)o bie foÜten n^o^nen, ja, ba t^ronft ®u eben. 
S)u fc^idtft fie aug, 3)u tod^t tno^in; 
S)od^ fie attein Vermögen bort nid^t Diel, f^xau SRinne. 
®u felbft, 5)u müßteft mit bal^in. 

grau SWinnc, fo erbarm S)id^ mein! 
SBillft 3)u für mid^ nun SBotfd^aft ge^n, 
SBitt ii) ®ir ganj ju SBillen fein. 
©0 laß S)id^ nun gefällig fel^n! 
S^r ^erj ift red^ter greuben ^ort, 
Steinzeit unb Sauterleit in SBonne mo^nen bort. 
SDringft 3)u ju fefter (Btati bort ein, 
©0 t^u mir auf, baß mir jufammen mit i^r fpred^en ! 
@ie l^örte nid^t auf mid^ attein. 



— 56 — 

Siebgute 3Kinnc, Ia§ nttd) rul^n! 

SBarutn nur tl^uft S)u mir fo me^? 

3Ktc^ brängft ®u, — bränge fie a\x6) nun! 

Sßerfud^e, tuet ®tr miberftel^! 

Sa§ fel^n, tüQ§ ®u öottbrittgen lannft. 

@ag nid^t, ba§ in il^r ^erje ®u nid£|t bringen lannft! 

©0 funftreid^ ©c^Io^ ®u nirgenb meigt, 

5)a§ e§ ®ir lüiberftünbe, SRcifterin ber ®icbe. 

3:^ auf! Sie tro^t 3)ir gar ju breift. 



— 57 — 



Per ^xnne ^ewatt 

TDcr gab ®ir, SRtnne, bie ©elüalt, 
S)a§ ®u fd^ter oHgetüaltig 6tft? 
®u älüingeft alte§, jung unb alt, 
dagegen giebt e§ feine Sift. 
S)a mir beftimmt ®ein eifern a3onb, 
©0 tt)itt id^ ©Ott boä) banfen, ba§ iä) ®ie erfannt, 
S)er man mit @^ren S)ienfte iüeil^t. 
SSon bannen fomm iä) nimmer. Königin, fei gnäbig! 
Sa§ ®iV micf) teben aKe 3^^^- 



— 58 — 



2iuf i^re ®nabe ^offenb, tütll i6) frö^Iid^ fein, 
©0 frol^, atö iä) in meinem StebeStne^ tjcrmag. 
S^ it)ei§ ntd^t, l^aBen aße Seute fold^e ?ßctn? 
SRir folgt anf jeben guten ein fo bSfet 2:og, 
2)a§ mir bie fitoft jur greube fe^It. 
SDann tröftet mid^ bog beuten, l^ei! hai mtd^ att fiittb 

fd^on luftbefeelt. 
SBag Ü)Vit^, ob man barum mein lad^t? 
prma|r, bad SBünfc^en unb baS SBS^nen, baS ^ot 

fd^on oft mid^ frol^ gemad^t. 

Sd^ njünfd^e mir, id^ möd^te nod^ mid^ an fie fd^miegcn 
©0 bid^t, ba§ id^ mein Silb in i^ren Stugen fel^e, 
Unb möd^te bann fo ganj unb öößig fte fieftegen, 
®a§ fie mir alleS, \va^ iä) bitte, jugeftel^e. 
S)ann fag id^ i^r: „(So lüittft 3)u nun, 
®u fü§e§, n)onnefameg SBeib, mir jematö mieber toef)t 

t^un?" 
S)ann lad^t fie mid^ fo minnig an. — 
SBie nun, tüenn ict| mir fold^e? benfe, bin id^ nid^t 

reid^ burd^ SBunfc^ unb SBa^n? 



— 59 



I)ie Derjagt an oHen guten Singen, 

SBäl^nen, boß audi) ii) tüie fie öerjogt 

S)o4 i^ tt)ei§, mir mirb nod^ greube bringen 

©ine, ber td^ meine Stot geflogt. 

SBenn Don il^r mir Sie6e§ njirb, 

Seines 9?eiber§ ^be mid^ beirrt. 

SBiK ja gern ber Steiber ^a% erleiben, 
§crrin, toenn 2)u nur mir Ijelfen magft, 
S)a§ fie audEi mit ®runbe mid^ beneiben, 
©0 S)u füge ®unft mir nid^t öerfagft. 
©orgft S)u, bog id^ frö^Ud^ bin, 
SBirb mir lüol^I unb jenen njel^ ju ©inn. 

jSiebfte mein' unb ,^errinS beibe§ fö^e 

Sn S)ir Einer id^ \o gern Vereint. 

Di mir, ac^, boöon fo too^l gefc^ä^e, 

SBie mein ^erj eg lang öoraug gemeint? 

Siebfte ift ein fü§e§ SJort, 

Slber ^errin bleibt ba§ l^öd^fte fort unb fort. 

^errin, l^eHauf foH mein Sieb erf dräuen, 
®önnft aud^ S)u jmei füge SBorte mir, 
SBie 1)u jtüei 2)ir lögt t)on mir gefallen; 
Seffre fann lein Saifer geben 5)ir. 
^errin, Siebfte nenn id^ ®id^, 
greunb unb Siebften l^eige mid^! 



— 60 — 

XDof)l jottte, lüer ein foId^c§ SBeib, tok x(i), begcl^rt, 

3)er iJugenb gatije güHe ^aben, 

^d) ^a6e Iciber nid^tg, ba§ i^r genug gelpä^rt. 

SBag foKcn i^r fo arme (Saben? 

3tDei iJugenbcn 6efi^ xä), bie man einft getüal^rt: 

©0 ©d^am lüie 3:reue, 

S)te fd^aben je^t. 9?ur l^in! SRir iporb nid^t offenbart 

®ag arge 9?eue, 

Sd^ liebe nad^ ber alten Slrt. 

Sd^ ipä^nte fie fürtoal^r bon allen geilem frei 

9Jun fagen fie mir anbre SRäre: 

SBie, ba fein ßrbentüefen ol^ne %t^tx fei, 

2)ie @ble aud^ nid^t alfo märe. 

®od^ id^ lann nid^tS entbedfen, bag il^r übel ftel^, 

atö nur bieg Heine: 

@ie quolt bie ^einbe nid^t unb t^ut ben greunben tüt% 

Sögt fie bieg Sine, 

Stid^tS übleg mel^r an i-^r id^ fe^. 

Sc^ ^ab (Sud) ganj Verraten, toa^ fie übel fd^müdft, 

3tt)ei geiler xou^t iä) (ind) ju nennen. 

SRun ^öret aud^, mit h)a§ für S^ugenb fie beglüdEt! 

Slud^ beren {oKt '^^x jtüei erlennen. 

Sd^ nennt (Sud) gerne taufenb, bod^ id^ mei^ nur bie: 

©^ön^eit unb @^re. 

«efifet fie beibe? '^a, bie l^at in gütte fie. 

SBitt fie nod^ meiere? — 

©0 ^od) gelobt marb feine nie. 



Gl — 



TTIeine ^errin ift ein graufam SBeib, 
®Q§ fte gar fo übel an mir tf)\it, 
®er xä) boc^ mit iugenbfrtfd^cm Seib 
3:rat in i^ren ^ienft unb l^ol^em 3Wut. 
3)Qmatö toax mir, ad^, fo tüo^l! 
2)ag ift att jerronnen. 
SBq§ l^ab ir]^ getüonnen? 
Summer nur, ben iä) Verbergen foK. 

SBe^e! SReiner frol^en S^genbtage, 
aSie iä) bereu Diel burd^ fte öerföumt! 
®ag bleibt immer meinet ^erjenS Slage, 
SBenn bie Suft mir fo in nid^tS jerfd^äumt. 
3Ru§ id^ gel^n burd^ 9tot unb ©treit, 
®Qrum id^ nid^t meine; 
SReine 3^^* alleine 
SBenn id^ bie öerlor, ba§ fd^afft mir Seib. 

3üge fa^ i6) nie fo rein gejogen; 

3n il^r ^erj lic^ fte mid^ nimmer fe^n. 

Sllfo roarb mein ^offen gor betrogen. 

3)Q§ ift für bie Streue mir gefd^e^n. 

^ätt id^ SRonb unb ©temenfranj 

Unb ber Sonne ^ßrongen 

ffönnen nieberlangen, — 

S^r, bei (Sott, gehörte aü ber ®Ianj! 



— 62 — 

SRiematö \(if) id) folgen 93raud§ unb SBeife: 
gieren beften greunben tft fie gram, 
®oc^ mit geinben fprid^t fte gerne leife. 
©olc^eS nie ein guteS Snbe nol^m. 
SBie e§ enbet, toti% x(i) fd^on: 
geinb unb greunb gemeinfam 
Saffen halb fie einfam, 
&kit fie iebem nii^t ben redeten Sol^n. 

^errin mein, e§ barf ©ud^ nid^t berfel^ren, 
i)a§ xä) reite n^eit in frembeg Sonb, 
gragenb nad^ ben grauen, bie in ©l^ren 
Seben,. — Diele finb mir fd^on 6e!annt — 
Unb bie auc^ jugleid^ finb fd^ön. 
S^rer ift boc^ feine, 
®ro§e nid^t nod§ Heine, 
S)eren Stein mir fann ju ^«rjen ge^n. 



63 — 



2tuf unb ^ti^tt mxii) tüilllommen! 

S)«v ©ud^ S^otf^aft ötinßct, bo* bin id^. 

SBaS t^r auc^ big^er >€rnommen, 

3)ag ift eitel SBinb. SRun ^öret mid^! 

8l6er Sol^n begel^ten 

SBitt iä). So^nt S^r gwt, 

@oIIt ^^r l^ören, tpag @u(i^ toonntg l^bt ben 3Kut 

@e^t, tpte man mid^ möge el^rett! 

©0 t)on beutfd^cn grauen fd^atten 

©qtt mein Sang, bafe ft« nod| bcffet nun 

SBerben aller SBelt gefatten. 

D^ne großen So^ lüill iä) ba§ tl^un. 

^eifc^t id^ minnefüßcn 

Sol^n? @ie finb ju ^el^r! 

Slrtig bin i6) benn unb ^aie fein SSegel^r, 

Sltö ba§ fte mid^ liebltc^ grüben. 

Sanbe biel ^ab id^ gefeiten, 

^uf ble beften SWenfd^en ^att 16) ai)t 

Übel möge mir gef(i)e|en, 

SBenn td^ {e mein ^erj bal^in gebrad^t, 

®a§ i§m tüol^lgefaHe 

grembe 8lrt unb (Sitte. 

®ürft id^ anberg fpre^en, benn bie SBa^r^eit litte? 

S)eutfd^e Slrt gel^t über äße. 



— 64 — 

SSon bcr @t6e big jum SHl^ein 

Unb ^tntDicber 6i§ jum Ungorlanb, 

SRögen tüol^I bie Seften fein, 

3)ie id^ irgenb Quf ber ®rbe fanb. 

Sonn ii) red^t erfcnnen 

©biet Slnmut gier, 

S)ann, beim ^immcl, mu§ iä) unfre grauen l^ier 

^Beffer atö bie onbem nennen. 

®eutfd^er SRann ift lüo^Ierjogen, 

Unfre grauen finb mie @ngel fd^ön. 

SBer fie fd^tlt, ift lüol^nbetrogen, 

9lnber§ fönnt id§ foId^e§ nid^t öerftel^n. 

S\\(i)i unb reine äKinne, 

SBer bie fud^en toiü, 

Somm in unfer Sanb! 3)a ift ber SBonne t)iel. 

Sebt id^ lange bod^ barinne! 



^ 65 — 



Ji^ bin frol^! ®urd^ tueti, berfd^lüeig iä) ©ud^; 
©0 lägt man, nrix bie ^Jrcttbie mdH.^ 

^etmlic^ tft mein ^crj an SBonne xeiä). 
SBag foHt td^ aud^ ein ^ral^Ier fein? 

SBe^ ben $ßral^Iem, bie fo mand^e ©d^öne, traun, 

Sng ®erebe fd^it gebrad^t! 

SBol^l mir, ba§ id^ ba§ 6ebad§t! 
S)ie follt 3^r meiben, gute gt^aun. 

^ei, t)on guter Seute 2:itd^tig!eit 
(Sern njitt id^ ^ören unb aud§ fogen. 

SBer mein anberS beult/ ber f^afft mir ßcib; 
Sei ®ott, bag miß id^ ni^t ertragen. 

^^5ra]^ler i^x unb Sügner, Hein unb groß, 

@ud^ Verbiete id^ mein Sieb! 

SBiber SBitten eg gefd^ie^t, 
@rgö^ id^ ®ud^ aud^ fot)ieI Uo% 



— B6 



^Ciicfte^ 'gICngunfi. 

5rau ©älbc fpenbet ringg uml^cr, 
Unb menbet mir ben SRüdfen ju. . 
9ln mid^ öebenÜ fte gar nic^t me^x] 
SBct§ nid^t, ipaS x6) bagegen t^u. 
S^r Stntlijj niematö jeigt fte mir, 
©pring id) x^x öor, ii) im bod^ immer l^inter i^r. 
SRid^ anjufel^n gerul^t fte nid^t. 
S)a§ bod^ bie 9lugen il^r im SRodEcn ftünben!. ®egen 
ber garten SBttten fä^ iif) if)x ©eftd^t. 



— 67 



Die 3)un!clfe]^cr jagen, atteg fei nun tot, 

Unb niemanb lebe me^r, ber finget, 

©ie foHten boc^ bebenfen ®eutfc^Ianb§ gro^e 3lot, 

SSie alle SBelt mit Sorgen ringet. 

Sommt (Sange§ 3^^^^ 9^^^ ^^^^^ ^^^ fingen aud^ unb 

feigen. 
3loä) quellen Sieber! 

S^ ^ört ein fleine§ aSögelein bo^felbe Hagen: 
(®a§ budft fic^ nieber) 
ff3c^ finge nid^t, e§ mug erft tagen." 

3)ie S3öfen fd^elten meinen ©ang bei guten graun, 

ai§ brä^t id^ fie in üble SRebe. 

©0 fommt nur aKe tüiber mid^! Sd^ banf ©ud^g, traun! 

©in geigling nur meidet guter gelobe. 

SBer fprad^ öon beutfctjen grauen beffer je, benn id^? 

®oc^ io, id^ fd^eibe 

S)ie guten t)on ben böfen; bamm t)a^t man mid^. 

ßobt ic^ fie beibe 

SRit gleid^em 3Ra§, lüie jiemt e§ fid^? 

5* 



— 68 — 

Um etnettDtllen bin td^ l^olb @ud^, ^ag unb 9teib: 

®a§, lüenn man 6ud^ auf SSotfd^aft fenbct, 

S^r immer gern ben Süd^tigen gefeHet fetb 

Unb ©uren ^errn unb ©enber j^nnbet. 

3§r ©polier, [teilt gl^r jebem ben SSerleumbung ©trief, 

3)er ®§re fud^et, 

©0 ^ebt eud^ ^eim! S^r banft ®ud^ felbft bag SRtfe^ 

gefd£|idE, 
®a6 aHe§ ffud^et 
SSeriognem SKunb unb fd^eelcm S3IidE. 



— 69 — 



nTeln fal^renb ®ut unb ©tgenhim 
aSetfd^reib iä) nun, bebor xd) jtel^. 
©0 ftreitet niemanb fid^ barunt, 
Sltö bie e§ foKen erben l^ie. 

S)te in ^q6 unb SWeibe gern i^r SBefeu treiben, 

Sinnen toxU iä) aß mein 9Ki6gefcl^i(i berfd^reiben 

Unb mein Ungtücf obenbrein. 

SRein Sommer nöe, 

^i)x Sügner, ©ud^ jufaHe! 

äßeine Sl^orl^eit erben, 

S)te ungetreu um SKinne hjerben! — • 

2)ie groun ber ßiebe^fel^nfud^t füge $ßein. 



— 70 



TDinter, S)u brad^teft unS 5Rot nur unb Dual, 
^etbe unb SBoIb, lüo mit nefilid^em ^qH 
©angen bie SSögel, ftnb grau nun unb fal^I. 
©ä^ id^ bie äKftgblein nm SBege ben SSqH 
SBcrfen! S)ann nal^te ber SSögcIein ©d^all. 

Sonnt id) öetfd^Iafen bie S^age fo lolt! 
SBad^ td^ ben SBtnter, fo l^ärm id^ mid^ l^alt, 
S)Qfe er ung Ined^tet mit nieiter ©elüalt. 
®ott ttjeig, er nieid^et bem äRaie bod^ balb! 
SSIumen bann ppcf id^, njo lüeig nun ber SBalb. 



— 71 



(!ßa(j^ f(j^tt)crcr Äranfl^clt gefungcn.) 

Der SReif, ber i^at ben Ileüien aSöglein tüel^, 

S)n§ fte nid^t me^r fangen. 
9tun ]§ör id^ tt)ieber ttjonnig fte tüie el^. 

3Jeu bie Reiben prangen. 
5)a fal^ id^ Slunten [treuen mit bem SIee, 

SBer ba länger tt)äre. 

SKeiner ^errtn fagt id^ biefe SKöre. 

Uni^ ]§at ber SBinter falt unb anbre 9?ot 

SStel getl^an jn Seibe. 
SKtr ttjar atö follt td^ nie mel^r SSIumen rot 

©el^n auf grüner ^eibe. 
aSiel aSacfre müßten Hagen, Mx xd) tot, 

5)ie nad^ ßuft bedangen, 

®em 5um ^^anje meine Sieber fangen. 

SBenn- biefen SBonnetag iäj nid^t gefd^aut, 

SBäre mir gefd^el^en, 
S)a6 nie mir niieber fd^aßt ber greube Saut; 

^ä), unb mü^te gelten 
aSo.n aßen greuben aud^, bie einft mir traut. 

®ott 6ud^ äße fegne! 

SBüufd^et, ba§ mir nod^ ein ^eil begegne! 



72 



(Bintcrnot) 

I)ie SBelt trug garbe mannigfalt, 
®elb, rot unb blau in gelb unb SBalb, 
^ell öon ber aSögtein ©ang burd^l^aüi 
5)od^ jefet ber ^rä§en Städ^jeu fd^aöL 
^Qt ft^ bie SBelt öerfftrbt fo balb? 
3q, fie marb bleid^ unb grau unb !alt. 
S)rum tieft fid^ mand^er ©tirne galt. 

Stuf grünem ^ügel fa§ id^ el^; 

S)a fpro^ten SBIumen auf unb 0ee 

3tt)ifd^en mir unb einem ©ee. 

Sld^, fold^er ßuft id^ nid^t^ mel^r fel^! 

SBo mir ftrönje brod^en, — je! 

S)a liegt nun SReif unb faüer ®(i)Mt. 

S)ag t^ut ben Heinen SSöglcin IDC^. 

S)ie Igoren rufen: „©d^nec, fo fd^nei!" 
„SBel^! tt)e]^!'' ertönt ber Slrmen ©d^rei. 
S)a§ mad^t mid^ fdE)tt)er ote toic ein IBlei. 
2)er SBinterforgen l^ob id^ brci: 
SBo§ ba finb bie erften jhjei, 
aSon benen tt)ürb id^ l^urtig frei, 
fi'äm ung ber ©ommer balb ^erbei. 



— 73 r- 

®]§ bQ§ td^ länger lebte \q, 

®en Sreb§ tüol^I ä§ td^ lieber rol^. 

©ommer, mad) un§ mteber fro^! 

S)u jterteft SSäalb unb IKitöer, tt)o 

^ä) mit ©lumen fpielte. D, 

SRein ^erj, l^od^auf jur Sonne ftol^! 

S)a§ jagt ber SBinter in bag ©trol^. 

S3in §nrfd^ unb roul^ tüie ©fafi, 

SRein ^aar ttjarb totrr ton langer 9Ju]§. 

©üger ©ommer, mo btft 1)u? 

SBie fal^ id^ gern ben ©d^nittern gn! 

eng in beg SBtnterö finftrer Jrul^ 

9lod^ länger rul^n, — nein, el^'r im 9?u 

SBürb td^ boc^ 9Rönd§ ju 2^oberIu. 



-- 74 — 

2tte ber ©ommer lomnten toax 

Unb bie aSIumen tüunberbar 

Slug bem ®rafe brangen, 
S)a. bin id^ nad^gegangen 

gellem SSogelmunbe 
3u einem SBiefengrunbe, 

SBo ein flarer SSronn entfprang. 

Sei ber Jlad^tigall Qiejang 

atann er ftiH ben SBatb entlang. 

S3ei bem 95ronnen ftanb ein 95num. 

S)orl bejud^te mid^ ein 2^rQum. 

SBar id^ auS ber ©onnen 
©egangen ju bem Bronnen, 

2)a6 xä) Sü^Iung finbe 
SBo^I bei ber lieben Sinbe. 

SBie id^ fa^ am SBäfferiein, 

®anj öerga^ xä) meiner $ßein. 

Unb fo jd^Iief id^ l^urtig ein. 

2)a im 5ßu bebünfte mid^, 

Sllle ßanbe neigten fid^, 

Unb beg ^immeB grieben 
©ei mir gelüi§ befd^ieben, 

SBie bie ßuft ber ®rbc 
3d^ auc^ genießen »erbe. 

6i, ba njar mir nidE|t ju totf)\ 

©Ott hjeiß ob t^ fo gefd^el^; 

S)odE| tüer träumte fd^öner je? 



— 75 — 

©tüig l^ätt iä) fo gctüollt 
©dilafen; bod^ ba jc^oll unl^olb 
©Iner Stalle ©d^reten. 

aSertoünf d^t fte aKe feien! 
S)od| 6efonber§ bieje! 

Stug JSraumeS $ßarabiefe 

^at fte m mid^ aufgefd^redft, 
©0 iä) einen ©tein entbedft, 
^ött id^ gleid^ fie ^tngeftredft. 

St6er 2^röftung brad^te balb 

SKir ein SBeiBIetn njunbetalt. 

Unter l^ol^en ©iben 
©ie mu^te mir befdEieiben 

SBag ber 2^raum bebeute. 
aSernel^mt e§, gute Seute! 

3tt)ei unb etn§, ha^ feien brei; 

Unb fte meinte nod^ babei, 

S)a^ mein 35aum ein gti^Oer fei. 



— 76 — 



§otnmev unb ^miex. 

TPieber fing iä) tute im SRat: 

,SBirb benn niemanb tütebcr fr(>^? 

gtud^ barum bcr S^^O^nb fei 

Unb ben Wcid^cn ebenfo!* 

SBügt xä), n)Q5 fie quälet (ba§ lönntcn fte mir 

gerne fagen), 
^ülf iä) i^ren Summer Hagen. 

SBo t)on ©orgen gar befreit 

£ie6 Bei Sieb gebettet rul^t, — 

@t, mid^ beud|t, bie SBinterjeit 

S)ün!e biefen beiben gut. 

SBinter l^at ipie ©ommer an greuben 

fold^en Überfluß, 
5)a§ i^ betbe Io6en mu§. 

^at bcr SBinter furjen Sag, 

$ot er aud^ bie 9?ai^t fo lang, 

2)a§ fid^ njol^I erholen mag 

ßieb bei Sieb bon Stngft unb 2)rang. 

5)od^ njag reb id^? SBe^e, id^ l^fttte beffer 

tt)o^I gefd^tüiegen, 
©oU id^ je fo monnig liegen. 



— 77 — 



TTiemdg \af) id) Xa^e fCtel^en 
SBic bie meinen, ©taunenb ^(S)avi iä) l^tnterbretn. 
SBügt i(S) bod), too^n fte jiel^en! 
3Rid^ nimmt rounber, ttjarum fie fo eiliö fei'n. 
SBer n)ei§ ob fte ftnben Sinen, 
S)er fo lüonnig i^rer pflegt tüie td^? @i, lag fte, 
n)em fte tooHen, f (feinen !' 



— 78 -■ 



TTiemnnb bringt mit SRuten 
aSöfeg Äinb junt ©uten. 
SBo^I ju guter gud^t vermag 
äRel^r ein SBort atö je ein ©d^Iag. 
SWel^r ein SBort atö je ein ©c^Iag 
S33o|l ju guter ß^^it öermag. 
a3öfe§ ßinb jum ©uten 
9?iemanb Bringt mit Stuten. 

^ntet Sure ä^^Ö^^r 
S)Qg gejiemt ben jungen. 
(Schiebt ben SRiegel t)or bie 2^ür, 
2a^t fein böfe§ SBort ^erfür. 
2a^i fein böje§ SBort ^erfür, 
©d^tebt ben SHegel öor bie ipr. 
S)a§ gejiemt ben jungen, 
^ütet Sure B^i^öcn. 

Rittet ©uer Slugenpaar, 
^eimlid^ fo lüie offenbar. 
Sogt fte guten Sraud) erfpäl^n, 
Söfe ©itten überfel^n. 
SBöfe Sitten fiberfel^n 
Sagt fte, guten Srau(]§ erfpö^n. 
^eimlid^ fo tt)ie offenbar 
^ütet ßuer Slugenpaar. 



— 79 — 

^ntd (£ure Dl^ren, 
Ober 3^r fetb Sl^oren. 
Sagt lein böfeö SBort ^txthi, 
SBoIIt gl^r reines §er}en§ fein. 
SSoIIt 3|r reines ^erjenS fein, 
Sagt fein böfeS SBort ^erein, 
Ober 3]^r feib 2:]^oren. 
Rittet Sure Dl^ren. 

§üte biefe brei, 
©ie finb gar ju frei, 
ßungen, Stufen, Dl^ren finb 
93ö§ unb für ba§ ®ute Blinb. 
93ÖS unb für ba§ ®ute btinb 
Bungen, 2lugen, Dl^ren finb. 
©ie finb gar ju frei, 
.^ütet biefe brei. 



— 80 — 



TPilbiüad^fen ^inb, 3)u toud^fefi Irumm, 
68 lann j)i(^ niemanb rid^ten mel^r.. 
®u 6ift ber 9iute leiber f^on ju flrog, 
S)cm ©d^tüerte no(]§ ju Hein. 

@(]§Iafe benn! gdi löffc ^id^, 
Sd^ bünle nun mxd) ^tx^^liä) bumm, 
5)q6 id^ S)id^ jemaß tt)og fo fd^njcr. 
S)ein Ungeftüm trug fd^ in grcunbeS @d§o|, 
Sitt gern genug ber 5ßein. 

©d^ier ju ©djanben plagt td§ mtd^. 
©0 fei benn o^ne SDfeifter nun, ba id^ ®ir nid^t ge:^ 

ttjod^jen Bin. 
SBerS beffer fonn, eg foß mid^ freun, Bringt feine 

3ud^t S)ir me^r ®en)inn. 
S)od^ hjei§ id§, menn man ntel^r ©eloalt i^m üBer 

5)id^ nidE|t geBen mag, — an feiner ^nft 

Betrügt er ftd§. 



— 81 — 



(Jbleg Tittcrlid^eg Singen, 
S3äc]§, bn§ bäurifd^ ro^e Söne 
9?un Bei $ofe bii^ Beätoingen! 
®afe fie ©Ott mit ©c^onbe tö§ne! 
SBel^, bafe fo bie ^unft barnieber liegt! 
2)Q§ mad^t allen i^ren grcunben 5ßein. 
gaffet (£ucf|! 6g mu§ nun einmal fein. 
Slfterfunft, bu l^aft geficgt 

SBer un§ greube toiebcrferäd^te, 
®ie ba rec^t unb ebel toäre, — 
$ei, lüie fein man tü^menb badete, ' 
SSo öon i^m erfläng bie äßäre! 
3a, ber i)attt ritterlid^en 9Kut. 
SBiH ouf il^u 5U l^offen nimmer rul^n. 
graun unb ^erren e^rte foIdE)e§ Sl^un. 
SBel^e, ba§ eg niemanb tl^ut! 

®ie ba§ eble ©ingen ftören, 

5)eren finb nun gar t)iel meiere, 

2ltö bie eS mit SBonne l^ören. 

S)arum folg xä) alter Se^re: 

Sänger, in ber äRü^Ie finge nie! 

2Bo ber Stein fo raufd^enb um fic^ fcf|iüiugt, 

Unb bag Stab fo raul^e SBeifen fingt, 

2ld^, tüer möd^te ^arfen l^ie? 

6 



— 82 — 

Sad^en mu§ id^ lool^I t)or ©rirnmc, 

5)Q^ fie felbft fid| tt)o^I gefallen, 

S)te bie bnurifd^ t:o^e ©timme 

©0 berberbltd^ laffen jd^aHen. 

S)ie tl^un lüie im ©umpf bev gröjd^e ^eer, 

S)eneu il^r (äefd^rei fo mol^I Besagt, 

S)a§ bie SRad^ttgaU baro6 öerjagt, 

©0 fie gerne fange mel^r. 

SBer bie Siol^eit fd^njeigen l^iefee 

Unb fie öon ben ^Bürgen ftiege, 

S)a6 fie bort bie ßuft mdE)t jtüänge — 

§ei tüie felig bann man fange! 

©inb bie ©bel^öfe ifir öerfd^Ioffen, — 

SSo^l! S)Q§ tüäre rec^t nad^ meinem ©inn. 

iöei ben SSouern fei fie immerl^in; 

®enn ba ift fie. jq entfproffen. 



— 83 — 



TD er Innn jefet ju ®anle fingen? 

®er ift traurig, btefer frol^. 

SBer fann ba§ äufamnten bringen? 

S)er ift \o unb biefer fo. 

@te öerttjirren ntid§ 

Unb berberben fid^. 

Sagt mir ttjaS S^r tüottt: boS finge id^. 

Suft unb 2^rnuer \6) berftetje, 

S)aöon fing \ä) ma§ id§ foÖ. 

9Kir ift tüol^l unb mir ift iüel^e; 

©ommermonne tl^ut mir tt)o^I. 

SSa§ mir mel^e tl^ut, 

Sft ber 3tt)eifelmut, 

Di bie 2^raute mir bon ^erjen gut. 

SBo]^( eud^ SSögelein, il^r deinen! 
@uer tüonniglid^er Sang 
Überjubelt gar ben meinen. 
SlKe SBelt, bie fagt eud^ ®anl. 



6* 



84 



^rCogene §treu&e. 

-deiner äeigt tüol^I bor ber SBelt 
©0 tugenbfttllen SDtut, tuie id^. 

SSenn mid^ SieBe^me]^ BefäUt, 
©0 fd^ein icf) frol^ unb tröfte mid^. 

Sa, fo ]§ab id^ oft mxä) felBft Betrogen 
Unb mond^e Snft ber SSäelt ju lieB erlogen. 

SDod^ folc^e Süge loBet fid^. 

SKand^er mahnet, ber mxä) fie^t, 
SKein ^erj in gi^enben l^od^ unb ]§e^r. 

^ol^e greube längft miä) mieb; 
@g gieBt nur eine SSieberfel^r: 

SBerben erft bie S)eutfd^cn lieber gut, 
Unb tröftet fie mid^, bie mir tüel^e t^ut, 

2)ann fenut mein ^erj fein 2^rauern mel^r. 



— 85 — 



JlTond^er fingt, bent ßie6e§ bod^ gefd^iel^t, 
Unb iä) Bin ottjeit lüol^Igentut, 

S^, ben ^er5en§tt)onne immer mieb. 
SBer tt)ei§, tüoju mir ba§ mä)t gut? 

^erjen^monne, wo \d) noi) fte fd^aiite, aä), 

S)a mar ^erjenSIeib babei. 

SSftr id^ t)on ®ebanfen frei, 
©0 mü^t id§ nid^tS toon Ungemad^. 

SSäanbern fijtücifcnb bic ©ebonlen mein 
Unb rebet bann mid^ einer an, — 

3dE) bin ftumm; er rebe nur barcin! 
SBa§ foll id^ anbcr§ madfj^en bann? 

SS3är mein Stuge ober D^r i^m na^, 

gnßt xä) tüol^I ber SRebe ©inn. 

SSenn id^ fem mit beiben bin, 
©0 lt)ei§ idj if)m nid^t 9^ein nod^ ^a. 

Srf) bin Siner, bem lein l^alber S:ag 
3n gnnjer greube je ging aug. 

3lKe greuben, beren einft iä) pftag, 
@ic ffol^en alle n)eit ^inauS. 

9liemanb finbet greuben ]§ier, bie nid^t öerge^n 

SSie ber lid^ten Slumen ©d^ein. 

2)arum foK ba§ ©er^e mein 
9iid^t mel^r nac^ falfc^en greuben fte^n. 



— 86 — 



Jlßfc^teö von bex ^eCf. 

SBaltl^er fptid^t: 

Sxan SBelt, S)u foUft bem SBirte jagen, 

S)a§ id^ bie SRed^nung nun beglid^en. 

®te ganje ©d^ulb ift aBgetragen; 

©0 fei mein Diame benn geftrid^en! 

S)em 2:eufel fd^ulben, baS bringt Sorgen. 

(S§ ba§ ic^ lang i^m fd^ulbig bliebe, beim S^ben 

ging id^ lieber borgen. 
(£r fc^meiget bi§ auf feinen 2^ag, 
S)o(^ bann bie ©eele pfänbet er, wenn man ju 

jaulen nid^t öermag. 

^xau SBelt f))ri(!^t: 

S)u jürneft, SSäattl^er, ol^ne SRot. 

S)u follteft bei mir bleiben l^ier. 

Säebenl, h)ag g^ren id^ 2)ir bot 

Unb tüie id^ ttjar ju SBiüen Dir, 

©0 oft S)u fle^enb barum iait\t 

@g tüar mir red^t t)on ^erjen leib, bafe S)u bog 

nur fo feiten tl^ateft. 
»efinne S)id^! S)u lebft ^ier gut; 
©agft S)u mir offne gelobe an, nie iuieber wirft Du 

frol^gemut. 



— 87 — 

grau SBett, xi) ^ab ju lang gefogcn, 

@§ tft nun jum @nttt)ö^en 3^*^- 

S)ein Sofen l^at mtd§ fd^ier betrogen 

9Ktt feiner linben ©üfeigfeit. 

9ttö xä) in§ gintlife S)tr gefe^en, 

^ag ipar ein ©d^auen h)onnereid§, ba§ muß id^ toa^x- 

Ixi) äugeftel^en. 
S)od^ atö id^ "S^xiS) im fRürfen fal^, — 
Sd§ niu§ ^id^ f dielten fort unb fort, grau SSelt, fo 

fi^redlid^ marft S)u ba. 

Stau «Seit fprid&t: 

S)a id^ S)id^ nun nid^t Italien mag, 
®ttoäi)xt \>oä) bieg ©ine mir: 
Oebenf an mand^en lid^ten 2^ag 
Unb feiere ein juttjeilen l^ier, 
SSefd^Ieid^t S)id^ brausen Sangeh)ei(e. 

9Ba(t§er fprid^t: 

S)ag tl^ät id^ l^erjUd^ gern, aHein mir bangt bor 

deinem Ste^ unb ©eile, 
S)abor ftdE) 5Riemanb fann betüa^ren. 
grau SBett, ®ott geb (Sud) gute maä)t\ Sd^ tüxii 

äu meiner ^ütte fal^ren. 



— 88 



^ev gtroge §furm. 

© tt>e]^,- e§ fbmmt ein Sturm, i^x fjjütct Bafir fein 

©aufen. 
aSon t^m \ä)on lange ^ören fingen tüir unb fagen, 
Säie er mit ®rimm burd^ aÜe SReic^e toerbe braufen. 
SSon SSaKern unb öon pilgern gel^t du lautet klagen: 

Sftume, Stürme finb toon il^m jerfd^Iagen, 

©tarfen meldet er bie ^änpttx ab! 
©0 ia%t un§ ftiel^en l^in ju ®otlcS @rab. 

D lüel^, tüie öiel ber @^re mid^ öon beutfdEjen Sanbeni 
2Ser JRitterg Sunft unb Sraft befi^t unb baju ®olb, 
Unb ik^ jum ©rabe nid^t unb bleibt- ba^eim mit 

©d^anben, 
gürtüa^r, ber l^at bal^in be§ ^immetelaiferS ©olb. 
3)em finb bie ©ngel nid^t, no^ grauen l^olb. 
©lenb üor ben Seuten unb bor (Sott, 
9td^, mie mu§ er fürd^ten Seiber Spott! 

D n)ef), ioir SDiüfeiggänger, mie mir fd^Iimm gefeffen 
|)ier jmifd^en ®ott unb SBelt, ju attem ftumpf unb matt! 
2ll(er 9Kü|faI Ratten mir fo ganj üergeffen, 
2ltö un§ ber ©ommer lub auf feine greubenftatt. 
S)a blühten auf — unb melften Slum' unb Slatt; 

Un§ betrog ber lurje SSogelfang. 
SBol^I ®em, ber nur nad^ f töten greuben rang! 



— 89 — 

D tütf), ba§ mit ben ©riHen nur wix Siebet fangen, 
35a n)ir un§ ruften follten auf bie SBinterjeit! 
SBir 2^^oren, ad), ba§ tt)ir nid^t tüie bie ©ntfe rangen, 
Die nun in S^ren raftet, ba i^r <Bä)a^ Bereit! 

(£tt)ig l^ier auf ©rben liegt im Streit 

S^orenflugl^eit mit ber SSeifen SRat. 
S)ort mirb man fcl^n, mer ]§ier gelogen f)at 



— 90 — 



VOt^, aKe meine ^Cif)xt, tüof)xn finb fte entfd^tueBt? 
^ai iä) geträumt mein SeBen ober e§ geleBt? 
SSar, ttJQg mid§ mirllid^ bünfte, nur ein iJrnumgefid^t? 
@o ^ab ii) gar gefd^Iafen, aä), unb ttjeig e§ nid^t. 
9iun bin id^ aufgemad^et unb finbe unbelannt, 
SBa§ mir Befannt gettjefen, atö tüie bie ^onb ber ^anb. 
S)ie Seute unb ba§ Sanb, ba id^ atö Sinb erjogen, 
@ie finb mir fremb getDorben. SBar alleg benn gelogen? 
®ie mir ©efpieten h)aren, bie finb nun trag unb alt, 
S)ie ^eibe ift geppgt, gefd^Iagen ift ber SBalb. 
SBenn nid^t bagSBaffer raufc^te, \vk e§ einft geraufd^t, 
gürmal^r, mir tüäre atteS in UngtüdE umgetaufd^t. 
@g grü^t mid^ mand^er jögernb, ber einft mic^ tDol^I 

gefannt, 
S)ie SBelt ift attent^tben in 2:rü6fal umgemanbt. 
Oebenf idE), aäj, an mand^en tüonniglic^en 2^ag, — 
@ie finb mir ad verronnen, atö tt)ie ing äReer ein ©d^Iag. 
SBel^e immerbar! 

9ld^, h)te gebä^rbet Häglid^ fid^ jefet baS junge SStut! 
SDie fonft nie traurig ttjaren, nein immer frol^gemut, 
S)ie fönnen nid§t§ atö forgen. SSel^, marum tl^un fie fo? 
SBol^itt id^ au^ ntid^ menbe, ba ift niemanb frol^. 
Sanjen, Sad^en, ©ingen öerging in Sorgen gar, 
Sein SKenfd^ l^at je gefeiten fold^ ein S^ntmerjal^r. 
©0 fd^aut nur, mie ben grauen fifet il^r ©d^ettelbonb! 
®ie ftoljen Siitter tragen bäuerli^ (Scmanb. 
9Kan l^at unfanfte 93riefe un3 l^er bon 9tom getragen: 



— 91 — 

SBir foHten 2^rauer Heben unb aller Suft entfogen. 
@8 fd^merjt mid§ rcd^t tjon ^erjen, ba mir fo freubenöott 
®clcbt, ba§ für ntetn Sad^en iä) je^o tpeinen foK. 
®ic SSöglein felBft im SBalbe Betrübet unfrc Silage; 
SBaSSBunber, ba^ aucf) id^ barob fo gonj tjerjoge? — 
^olt ein ! 3<^ 2:]^or , toa^ reb id^ in meinem böfen @inn? 
SBer ]&ier ber greube folget, ^ai jene bort bal^in. 
SBe^e immerbar! 

^ä), tüie in ©rbenfü^e un§ ®ifte§ öiel gegeben! 
S4 f^^ i^i^ ®aUe mitten in bcm ^onig fd^n)eben. 
S)ie SBelt ift äugen tiebüd^, ttjeiß unb grün unb rot, 
S)od^ innen fd^tüarj t)on garbe, finfter tt)ie ber 2:ob. 
SBen fie öerfül^rt, ber fe^e, h)o Sroft unb 9tettung fei! 
@r toirb burd^ teid^te SSuge öon fc^ttjeren ©ünben frei. 
S)aran gebeult, S^r 3titter! ©uer ift bie 5ßf(id^t. 
3^r tragt bie ftarlen Srünnen unb bie ^elmc lid^t, 
S)a}u bie feften Sd^ilbe. ©etoeil^t ift ®uer ©d^wert. 
9Rit @ud^ am ®rab ju fiegen, tooüt&ott, bag id^ beS h)ert ! 
Dann mottt iä) 9lrmer mal^rlid^ gewinnen reid^en @oIb. 
SRic^t ®runb unb ©igen mein id^ unb nid^t ber ^erren 

®otb; 
^d^ möchte jene Srone emig, etoig tragen, 
S)ie aud^ ein ©ötbner fönnte mit feinem Speer erjogen. 
S)ürft id^ bie Uebe Steife l^info^ren über ©ee, 
S)ann ttjottt id^: „^eil!" nur fingen unb niemals 

toieber: „SBe^!" 
SWiematö toieber SBel^! 



^xmxev&uxtQen. 



ttnter htt Sinbe. 

IL 8tropf)c, 5. 3cUe. „^eilige graue !"=aRana. ^luöruf bcr 
Erregung. 

IL ©tropl^e, 1. — 3. geile. 3)ort in bie 5D?auem il^rer f)cmaU 
liefen S3uvg geben bic §üter mir nid)t (Sinla^, ^ier bei 
^ofe, ttjo ic^ al§ meines Surften 8änger meilen barf, 
!)ält il^re SSomel^ml^eit unb il^r ©tolj mic^ fem üon i!)r. 

9)2atenluft 

IL ©tropl^e, 4. geile. ?(nf:pie(ung auf ba§ irüfte treiben ber 
2)örfer (=%öi\>tl), wie e§ Sf^eibl^art uon Sleuent^al in 
feinen ^^an^meifcn miebergiebt. 

i5)ic ]^crrli(]Jc grau* 

I. (Btxop^t, 8. geile. 3d) erlaube einem 5lnbem, baß er meine 

(^altl^crS) fiieber jum Sobe feiner 5ru§erttJä^Iten üerttjenbc. 

(3)er 3)linnefänger war meift gugleic^ ber ©rfinber ber 

tion il^m angcmanbten ©tropl^enform unb il^rer SOlelobic; 

beibeä würbe al§ fein geiftigeö (Eigentum angefe^en unb 

gead^tet.) 
in. (Btxopi)t, 9. geile. Wlad)i mein ^6f)t^ fioblieb fie befannt 

unb berühmt, fo werben (Sblere, üor benen ic^ weidjen 

müßte, um ftc werben. 
V. @tro»)l)e , 5. geile. , 2)ecfe 3)i^ S ein 5Cu^rucf an^ bem get^t* 

Unterricht. 

Strb benn niemaitb toieber frol^? 

grau ©älbe=©egenf<)enberin, Fortuna. 

V. <Btxopi)t, 7. geile. Xobcrhi = ein CSiftercienferttofter in 
ober öegenb ber 9?ieberlaufit^; je^t bie (5tabt 3^obriIugf. 



— 93 — 

tiuberlel^ren. 

3)ie ©tropl^en (äffen fid) aiic^ üon je ber legten 3ei(c on 
aufiDärtS lefcn. 3)a§ Öiebic^t prägt fid) Ieid)t bem ®e= 
bäc^jtniS ein unb mar ttJol^I aud^ jnm ^(uätuenbiglernen 
beftimml. 

3Äan ^at ju erforfc^en gefud)!, mer irol^I ber i^nabe geirefen 
fein mi)d)te, an bem ber S)ic^ter mit fo niel .^pingabe 
nnb bod) fo o()ne allen ©rfolg feine (Srjie^ung^hmft au§= 
geübt l^abe. ?lm meiften ^Inllang l^at bie freiließ nic^t 
ertt)iefene§lnna()me gefnnben, e§ fei ber 8o^n griebrid)^!!., 
ber junge Äönig ^einrid^, gemefen. 

I. @troJ)]^e, l. — S.Qtik. 3)er .§au^)tuertreter jener 3)orfJ)oefie, 
beren „bäurifd^ rol^e Xöne" in bzn l^öfifc^en 9)Zinnefang 
einbrangen, toar ber ba^rif^e 2)id^ter 9?eibl^art üon 
3fleuent^a(. ©eine ^an^meifen fd)i(bem in berb realiftifc^er, 
öftere ro:^er Söeife ba§ Seben ber dauern, jumal il^re 
auögelaffenen SSergnügungen. (©. SRaicnluft II. ©tro^j^e, 
4. Seile.) 

'^tx öroftc ©tum» 

I. (Bixop^t, 1.— 2. ßeUe. 3n SSerfen unb ^rofaauf^eidjnungcn 
jener 3eit mar üielfad) ein öernic^tenber ©türm al§ SSor= 
jeic^en be§ nal^cnben SSeltenbe§ gefc^ilbert. 

I. Strophe, 7. Qeile. Slufforbcrung jum Äreujjug. 

II. <Btxop^e, 9. Seile. ÖJemeint ift ber im @e:|)tember 1227 

über Äaifer J^ricbric^ öerl^ängte päpftlid)e SSann. 

III. @troJ)f)e, 6. Seile. Unter ber ,,Ieic^ten ©uBe" uerftc^t 

ber 2)i^ter bie ^^eilna^me am ^reujguge, ju bem er in 
ben folgenben S^üen bie Olitter aufruft. 



^ac^woxt. 



Der Vertraute Renner unb greunb bcS Driginote 
tüirb Qiid^ bie befte Überfefewng nxi)t mit ®enu§ lejen, 
bielme^r mit Untüillen empfinben, tüie l^äufig ber Jon 
eine SBonbelung erfolgten ^at imb innerfte fReije 'otx^ 
toten gegangen finb. ®er Überfe^er fefbft teilt biefe 
©mpfinbung nnb ftüd^tet fid^, tpenn er genießen ttjilf, 
aug feiner nnbanibnren Slrbeit in ha^ Original jurüd. 
SSenn er e§ gleid^mol^I unternommen ^at, bagfelbe unter 
jal^retangen Semül^ungen in ba§ S)eutfcl^ unferer 2^agc 
5u übertragen, fo gefd^al^ bieg um bcg S)id^ter§ mitten, 
ber löngft nod^ nid^t in beutfd^en Sanben ju feinem 
'iR^6)ie gefommen ift, unb um ber ßö^IJofen mitten, 
bie ben ®enu§ t)on SBalt^erS ®id^tung entbel^ren muffen, 
meil fie ha^ Original nid^t lefen lönnen. S^nen 
ba^felbe fo na^e ju bringen, mie ber Unterfd^ieb im 
2^on unb ©eifte ber alten unb ber neuen ©pracfje irgenb 
erlaubt, mar fein Qkt Unb er mürbe feine SKül^e für 
belol^nt ]§alten, menn e§ il^m gelungen märe, mögtid^ft 
ästeten ben ®icf)ter bod^ fo lebenbig ju mad^en, ba§ 
fie, ergriffen t)ou ber ?l§nung ber Sd^ön^eit be§ Driginati?, 
fid^ in ba^ ©tubium beSfetben berfeniten unb fo jum 
toottcn ®€nuffe gelangten. 



— 95 — 

©0 tüeitbet \x(i) ba§ Süd^Ieiti an mettere Steife. 
S)te ÜBerfefeung erftreBte banint neBen möglic^fter 3:reue 
t)or aKem fflar^eit be§ Slugbrudfg unb ein reineg ntoberne^ 
S)eutfd^; unb bie 9lu§h)a§t Iie§ biejenigen Sieber bei^ 
feite, bie bem ©mpfinbeit unferer 2^age ju fem liegen, 
greilid^ mußten auc^ ntand^e anbete fortbleiben, beten 
Übetttagung tto^ öielfäftigftet SSetfudtje ii^ je^t nidEjt 
gelingen tDoHte. Qn ben ja^Iteic^en ftül^eten Übet^ 
fe^ungen ftel^t bie öotliegenbe in feinet Sejiel^ung; 
benn il^r SSerfaffer ^at öon benfelben nur gefeiten 
mag i]§m gelegentlid^ in ?lnt]^oIogien unb in ©d^riften 
über ben SDid^ter begegnet ift. 9?id^t§ öon biefem 
itjcnigeu fc^ien il^nt fo gut, bag man nicfjt toerfud^en 
fottte e§ beffer ju mad^en. greilid^ blieb i()nt ba§ ©e- 
iingen ttjeit hinter SSäunfd^e jutüdf, unb an jal^IteidEjcn 
©teilen tt)itb bie geile imntet triebet anfe^en ntüffeh; 
mie man benn bei poetifc^en Übetfe^ungen niemals im 
ttjal^ten ©inne fettig mitb. 

^ettn Dr. 91. Seifemann fei gebanft füt fel^r 
forgfame Sefung einer britten S*orre!tur. SSenigften§ 
für einen S:eil ber öon il^m angemerften ©teKen, bie 
freilid^ faft alle bem Übetfefeet felbft atö öetbeffetung§= 
bebütftig bemußt gemefen, fonnte auf feine etneute 
Stntegung bod^ nod^ tim beffete Raffung gefunben metben. 

©inet etttjaigen jmeiten Sluflage fott bie Übet^ 
fefeung einet engeten SluSmal^I bet S\)xnä)t beigefügt 
metben, bie ^ut 3^it nid^t üoHenbet metben fonnte. 
©ie bütfen 5um 93ilbe be§ S)id§tet§ nid^t fehlen; benn 
in i^nen fommen mefentlid^e ftaftöoHe unb tieffinnige 
3üge feinet Statut, bie fteilid^ aud) aug ben Siebetn 
l^etbotleud^ten, bod^ etft 5um öoHien Slugbtudf. 



^<\^<\ 



— 96 — 



Sine erörtcrnbe ©inlcttung ift nid^t borangcftettt 
bamit nid^t gteid^ ju öeginn eine britte, frcmbe S«- 
btbibualität jttjif^en Sefer unb ©id^ter trete. S)iefer 
felBft möge unmittelbar tüirfen. Über fein ßeben unb 
feine 3^^^ P^i^^^ i^cr meiterfud^enbe Sefer reid^e ^n&=^ 
fünft in ben SIrbeiten öon SBurbad^, SBilmannS unb 
©d^önbad^. 2lm rafd^eften unb anjiel^enbften toirb er 
eingeführt burd^ be§ le^tgenannten 33ud^: ,SBaIt]^er 
t)on ber SSogetoeibe. @in Sid^terleben/ (2. Stuflagc. 
aSerlin. 1895.) 

3Köd^te aud^ tjorliegenbe^ Siic^Iein ein menigeS 
baran mitttjirfen fönnen, bag immer weitere ©reife 
teifl^aben an bem foftbaren Q>ä)a^t, ber unfemt SSolfe 
in SBoIt^er^ ®id^tung ru^t. 

Sena, im SWai 1898. ^* ®* 



-n r 



taof ^i(m(t;<v^ Periae5tm<^t?n*'i't»"ji. "fegitt a. s. 



30han Cvüm rvunetKUö'« 

aus i>em Sci)meMfcf?m 
J' übcrfdjt, fou?ic mit (Eiitlcitiniö. ^inmerftun^cit 



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§lK PBiötitbrültt. 



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«alle, a. 5, Bwd^iJt, öfs Ipaiftiilj.