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Full text of "Linnaea entomologica : Zeitschrift herausgegeben von dem Entomologischen Vereine in Stettin"

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LINNAEA 
ENTOMOLOGICA. 


ZEITSCHRIFT 


HERAUSGEGEBEN 
VON DEM 


ENTOMOLOGISCHEN VEREINE 


EN SCENE TIEN. 


——— 


SECHSTER BAND. 


MITACHT TATELN ABBILDUNGEN. 


Ned 
vo Id 


BEREIN E23 32% 


DRUCK UND VERLAG VON E. S MITTLER UND SOHN. 
ZIMMERSTRASSE 84. 85. 


EM 


an basınaa 


vVorred ve. 


Dem vorliegenden sechsten Bande der Linnaea wird 
der siebente in möglichst kurzer Zeit folgen, da das 
Manuscript der Arbeit meines Freundes Suffrian über 
nordamerikanische Cryptocephalus schon fertig vor- 
liegt. Allerdings ist es für den Gebrauch bequemer 
und auch sonst räthlich, solche imonographische Ar- 
beiten möglichst zusammenhängend zu geben, aber 
Rücksichten auf die Leser der Linnaea, welche sich 
ausschliesslich mit Lepidopteren beschäftigen und 


(darin ungern die Meisterhand unsers Zeller vermis- 


sen würden, und Rücksichten auf unsern ehrenwer- 
then Verleger, welcher die unentbehrlichen Tafeln 
zu der fleissigen Arbeit des Herrn /Vinnertz mit 
löblicher Bereitwilligkeit bewilligt, ohne den Preis 
‚des Bandes zu erhöhen, begreiflicherweise aber den 
Band vor Ostern zu ediren wünscht — diese Rück- 


‚sichten bewogen mich, den Druck mit dem Materiale, 


so wie es von den Herren Autoren eingeliefert wurde, 
beginnen und fortführen zu lassen. Daraus erklärt 
sich auch die unregelmässige Einschiebung der co- 
leopterischen Arbeit zwischen die beiden mikrole- 
pidopterischen. 

Auch dieser Band hatte sich der sachverständi- 
gen Correctur des Herrn Custos Hopffer zu erfreuen. 

Stettin, Ende Januar 1852. 


©. A. Dohrn, 


Vereins-Präsident. 


Inheal ck. 


Seite 
Beitrag zur Kenntniss der Gattung Ceratopogon (Meigen) 


von J. Winnertz ® s o . * Q + n I} [) D 1 


Die Schaben mit langen Kiefertastern, beschrieben von P. ©. Zeller 81 


Zur Kenntniss der nordamerikanischen Uryptocephalen, vom Schul- 
rath Dr. E. Sufrian ® . . 198 


Revision der Pterophoriden, von P. ©. Zeller . . . ... ‚ 319 


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Seite 92 Zeile 12 von oben für: sechs lies: vier. 


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- m - 10- - - anteriorum flavidis lies: anteriorum apicem. 
- 124 .- 15 - - lies: wie die Hübner’sche. 

124 ° - 17..- - für: anverwendbar lies: anwendbar. 

- 29 - 3 - - = wollten lies: wollte. 

- 146 - 10 - unten fehlen hinter Gliedes die Worte: geneigt, 


zugespitzt; Fühler borstenförmig, 
microscopisch pubescirend. 


- 178 - 7 - oben für: Q lies: J.. 


- 32 - 8 - - - und sehr lies: und mit sehr. 

Bun Da Ye - - BRandwinkel lies: Vorderwinkel. 
WA. 8, - - - Endtheils lies: Erdtheils. 
=w206:...-:.6,= - - korbstreifigen lies: kerbstreifigen. 


- 208 zwischen Zeile 27 und 28 ist einzuschalten: einlappig. 
- 211 Zeile 5 von oben für: Schulterbauten lies: Schulterbeulen. 


ES ">. - hinter: Arten setze ein Komma. 

Bi - BB - - für: 20 lies: 10. 

229. 23 - - - mittlen lies: mitilern. 

E46 - 1 - -  - fest lies: fast. 

256 - 9 - - =  sechte lies: sechste. 

ss  - ,8 - - hinter: Schulterblätter setze ein Komma. 

- 62 - 2 - unten für: vorgebenen lies: vergebenen. 

- 265 - 32 - oben hinter: Zwischenraume fehlen die Worte: nur 
der sıiebente Streifen kenntlich. 
Die innern Zwischenräume, 

2b - 8 - - für: vorn lies: von. 

..25.-.2- - = - einerseits lies? innerseits. 

- 78 - 16 - - - Querwurzel lies: Querrunzel. 

- 82 - 4 - unten - keulig lies: beulıg, 

235... 3. - - = fünf lies: fünfte. 

- 294 - 4 - oben - am lies: von. 

E26  -..-2 - - - letzten lies: letztern. 

- 08 - 8 - unten - einen lies: innern. 

- 32 - 2 - oben - aus lies: auf. 


Seite 312 Zeile 6 von unten für: einzeln rothgefärbten lies: einzelne roth- 


- 313 
- 320 
- 8337 
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- 361 
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| 


13 
16 


gefärbte. 
oben - ausgebogenen lies: aufgebogenen. 

z - hätte es möglich lies: hätte es vielleicht. 
unten - petradactyla $. lies: petradactyla $. 334, 
oben - 1846 lies: 1841. 
unten - Stalactodact. lies: Coprodactylus. 
oben lies: Isis 1841, S. 851. 


unten für: durch lies: ıst durch. 


Beitrag zur Kenntniss 


der Gattung 
dceratopogon MHeigen 


von 


I. Winnertz in Crefeld. 


IR der Familie der Nemoceren giebt es einzelne Gattungen, 
welche sich vor andern durch ungewöhnlichen Reichthum an 
Arten auszeichnen, und deren Arten oft eine so grosse Achnlich- 
keit mit einander haben, dass ein nur oberflächliches Anschauen 
eine Verschiedenheit nicht wahrnehmen lässt. Die Unterschiede 
bestehen gewöhnlich in nur kleinen Abweichungen, scheinbar 
werthlos für die Diagnose, und werden wenig oder gar nicht 
geachlet, bis ein längeres Beobachten und sorgfältige Untersu- 
chungen zu der Ueberzeugung führen, dass sie als diagnostische 
Merkmale grossen Werth haben, und oft zur Begründung der 
Artrechte allein genügen. Werden solche Merkmale übersehen, 
was nicht selten der Fall ist, so bietet das Sondern der Arten 
grosse Schwierigkeiten dar, und das Bestimmen derselben wird 
sogar unmöglich, wenn die Beschreibungen, nach welchen man 
bestimmen soll, jene Merkmale gar nicht angeben, und nur 
wandelbare Verschiedenheiten als Criterien für die einzelnen 
‚| Arten hinstellen. Die Literatur der Entomologie, so weit sie 
die Familie der Nemoceren berührt, hat Weniges aufzuweisen, 
was nicht an solchen Mängeln leidet, und ist überhaupt so lük- 
‚kenhaft, dass sie nur zu oft die von ihr gehofften Aufschlüsse 


‚nicht gewährt. Findet man diese auch in einigen wenigen mo- 
- m 


2 


nographischen Arbeiten, wie in jenen von Schummel und Loew, 
welche Zeugniss geben von grossem Fleisse und beneidenswer- 
{her Schärfe der Beobachtung, so entbehrt man sie doch ganz 
und gar für mehrere Gattungen, welche ungeachlet ihres Reich- 
thums an Arten, ungeachtet ihrer grossen Mannigfaltigkeit bisher 
nur wenig beachtet worden sind, und gewiss die gerechtesten 
Ansprüche auf die ganze Aufmerksamkeit der Dipterologen haben. 

Eine dieser minder beachtelen ist die von Meigen errichtete 
Galtung Ceratopogon, reich an nahe verwandten Arten, und man- 
nigfaltig in Artmerkmalen, wie wenige der andern. Was sich 
in der Literatur, so weit sie mir zu Gebote gestanden, über 
diese, Gattung vorfindet, ist wenig belangreich, und lässt sich 
fast ohne Ausnahme auf Dasjenige zurückführen, was darüber im 
isten, 6ten und Tien Bande von Meigen’s systematischer Be- 
schreibung der europäischen Zweillügler enthalten ist. 

In diesem Werke beschreibt Meigen 73 Arten, die er in 
drei Abtheilungen unterbringt, aber grösstentheils so dürftig be- 
handelt, dass man seine Arten, besonders diejenigen mit be- 
haarten Flügeln, nach seinen Beschreibungen entweder gar nicht, 
oder doch nur mit grosser Unsicherheit zu erkennen vermag. 
Alle späteren Dipterologen folgen hierin ihrem Vorgänger, und 
wenn auch wohl einmal eine neu entdeckte Art mit. grösserer 
Genauigkeit und Ausführlichkeit beschrieben worden ist, so hat 
doch keiner den engen Kreis der von Meigen benutzten Art- 
merkmale “erweitert. Auch in der in dem jüngst erschienenen 
Iten Bande der Dipt. Scandinaviae von Zetterstedt enthaltenen 
neuesten Abhandlung über diese Gallune sind nur wenig andere 
Merkmale benutzt worden, und wenn es nicht zu Jäugnen ist, 
dass diese Arbeit im Uebrigen als, die schätzenswertheste von 
allen anerkannt werden muss, welche über Ceratopogon bekannt 
geworden sind, so ergiebt eine nähere Prüfung dennoch, dass 
sie ungeachtet der Ausführliehkeit, mit welcher alle aufgeführten 
Arten beschrieben sind, jene Schärfe der Diagnose vermissen 
lässt, welche jeder Art ihr Recht als solche sichert. 

Schon seit mehreren Jahren habe ich mit allem Fleisse ge- 
sammelt, die mir bekannt gewordenen Arten sorgfältig untersucht, 
und nach Merkmalen geforscht, welche dieselben bestimmt und 
sicher unterscheiden lassen. Vergebens suchte ich sie im Colorit 
und in der Zeichnung; ersieres war zu oft veränderlich, und 


3 


letztere noch öfter ganz undeutlich, und erst als ich meine Auf- 
merksamkeit der Beschaffenheit, Gestalt und Grösse der einzelnen 
Organe zuwandie, geleitet von dem Gedanken, dass die schaf- 
Tende Kraft der Natur Alles nach ewigen, unwandelbaren Gesetzen 
hervorbringl, da gelangte ich zu Resultaten, welche jeden Zweifel 
an der Erreichung meines Zieles beseitigten. Durch eine Reihe 
von Beobachtungen und Messungen überzeugte ich mich, dass 
die Gestalt und relative Grösse der einzelnen Theile, die Lage 
des Flügelgeäders u. s. w. bei allen Arten verschieden, in dieser 
Verschiedenheit aber constant sind, und dass sich hierin nicht 
allein Merkmale nachweisen lassen, welche zur Gliederung der 
Gattung in scharf begrenzte Rotten geeignet sind, sondern auch 
solche Criterien, welche sich zur Begründung der Artrechle als 
ganz zuverlässig bewähren. Eine auf diese Verschiedenheiten 
gestützte Behandlung, wobei die von Meigen bis auf Zetter- 
stedt benutzten Merkmale ihre volle Würdigung finden, muss die 
Schwierigkeiten und die Unsicherheit, welche dem Erkennen der 
Arten bisher im Wege standen, heben, und ich hoffe, dass Die- 
jenigen, welche sich mit dieser reichen Gallung beschäftigen 
wollen, im Nachfolgenden einen Führer finden, an dessen Hand 
sie bequem und sicher zu ihrem Ziele gelangen. 


Gattungs- Charakter. 


Kopf vorn flachgedrückt (nur bei einer einzigen mir be- 
kannten Art, C. valvatus ım., fast halbkugelig), in eine ganz 
kurze Schnauze verlängert. 

Netizaugen, mondförmig, fast nierenförmig. 

Punktaugen fehlen. 

Fühler vorgesireckt, fadenförmig, slets länger als der 
Kopf, bei einigen Arten fast so lang, wie der ganze Körper, auf 
einer dicken Scheibe stehend, 13gliederig, die untern acht Glie- 
der bald dicht auf einander gerückt, scheibenlörmig, bald mit 
kurzer Brücke, kugelig, oder rundlich bis länglich - eiförmig; 
beim g' mit langen, einen Pinsei bildenden Haaren beseizt, welche 
so dicht stehen, dass man nur selien die Gestali der Glieder 
darunter erkennen kann; beim 2 bald mit kurzen, bald mit lan- 
gen Wirtelhaaren. Die obern fünf Glieder stets mehr oder we- 
niger verlängert, eiförmig oder lang- elliptisch oder walzenförmig 


4 


bei beiden Geschlechtern kurzhaarig, an der Basis mit längern 
Wirtelhaaren, zusammen entweder kürzer oder an als die 
untern acht Glieder. | 

Rüssel mehr oder weniger vorstehend, mit Heischigen vorn 
ausgerandeter Lippe. Die hornartige, ‘eiwas flache, spitzige 
Lefze(a) ist fast so lang als die Lippe, und schliesst die horn- 
arlige, sehr spitzige Zunge (b) ein, welche meistens fast so 
lang als die Lefze ist, bei einigen Arten aber auch nur zwei 
Drittel ihrer Länge erreicht; beide sind an der obern Basis der 
Lippe eingesetzt. Kinnbacken (cc) an der untern Basis der 
Lefze eingesetzt, hornarlig, etwas säbelförmig, spilzig, meistens 
so lang wie die Lefze, und so wie diese gezähnt. (Taf. I. 
Fig. 27.) 

Taster beiderseits an der Basis der Lippe sitzend, einge- 
krümmt, viergliedrig, das erste Glied eylindrisch, das zweite ge- 
wöhnlich länger, bald cylindrisch, bald kegelförmig, bald eiför- 
mig, bald scheibenförmig, das dritte und vierte bald cylindrisch, 
bald eiförmig, kürzer als das zweite, nur das vierte zuweilen’ 
von gleicher Länge. (Taf. I. Fig. 20 bis 26.) 

Mittelleib fast eirund, gewölbt, ohne Quernaht und ohne 
erhabene Striemen, vor dem Schildchen flach gedrückt. Schild- 
chen schmal. Hinterrücken sehr kurz. 

Hinterleib achtringelig, walzenförmig, zuweilen an dei 
Basis verschmälert, und beim J nicht selten etwas flach gedückt. 

Beine fast von gleicher Länge, nahe bei einander einge- 
seizt. Die Schenkel, besonders die hintern, bei einigen Arten 
verdickt, bei mehreren auf der untern Seite mit Dornen bewehrt. 
Auch die Schienen sind bisweilen breit gedrückt. Eine grosse 
Mannigfalligkeit bieten die Füsse dar. Bald ist die Ferse kür- 
zer, bald länger als das zweite Fussglied, bald sind beide von 
gleicher Länge. Das Klauenglied ist bald mit Pulvillen versehen 
(Taf. I. Fig. 1 a b), bald hat es statt derselben nur einige Bor- 
stenhaare (Taf. I. Fig. 2 a b), und wo beides fehlt, da treten 
die Fusssohlen und die Klauen wieder mit vielen Abänderungen 
auf. Erstere ist bald nackt (Taf. I. Fig. 3), bald haarig (Fie. 7, 
9, 10), bald borstig (Fig. 11, 12, 15, 16), letztere sind bald 
von gleicher, bald von ungleicher Länge (Fig. 3, 9, 10, 13), 
bald gezähnt (Fig. 7 c, 16), bald ungezähnt (Fig. 6, 7b, 13 
15), bald mit Nebenklauen (Fig. 5, 12), bald gross und stark 


5 


(Fig. 16), bald klein und schwach (Fig. 17); das Letztere ist 
hauptsächlich bei dem Männchen der Fall. 

Schwinger unbedeckt. Die 

Flügel liegen im Ruhestande flach parallel auf dem Leibe. 
Sie sind in ihrem Umrisse entweder mehr oder weniger lanzett- 
förmig oder eirund, und durchlaufen je nach der Art alle Mittel- 
formen. Bald sind sie bei beiden Geschlechtern ganz, bald nur 
theilweise behaart, bald ganz nackt, bald die des Z\ nackt und 
die des Q@ ganz oder nur zum Theil haarig. Ueberall wo die 
Flügellläche dem unbewaffneten Auge nackt erscheint, zeigt sie 
sich bei mässiger Vergrösserung wie mit feinen Punkten cha- 
grinirt, bei starker Vergrösserung aber treten diese Punkte deut- 
lich als Haarwurzeln oder als kurze Härchen hervor, welche so 
‚wenig entwickelt sind, dass sie nicht die Oberfläche erreichen. 

Die Beschaffenheit der Flügel, so wie das Flügelgeäder sind 
vorzugsweise brauchbar zur Sonderung der Rolten, einen ganz 
entschiedenen Werth aber als Arimerkmal hat die Lage der 
Flügeladern. Unter den zur Benutzung kommenden Criterien 
stehen daher die der Flügel in erster Reihe, und da sie bei kei- 
ner Rotite und bei keiner Art unberücksichtigt bleiben können, 
so bediene ich mich der wünschenswerlhen Kürze der Beschrei- 
bungen wegen für die einzelnen Theile folgender Terminologie. 


Rander. (8. Taf.‘ Fig.'1,) 

A. Die Basis, die Wurzel. Der Theil des Flügels, 
welcher mit dem Thorax zusammenhängt. 

B. Die Spitze. Der Basis gegenüber liegend. 

ab cB. Der Vorderrand. Der obere von der Wurzel 
bis zur Spitze gehende Theil des Randes. 

AsgfeB. Der Hinterrand. Zwischen Spitze und 
Wurzel dem Vorderrande gegenüber liegend. 


Adern. 

ac. Die Randader. Sie entspringt aus der Wurzel und 
bildet in verschiedener Länge, ohne jedoch bei dieser Galtung 
die Spilze zn erreichen, einen Theil des Vorderrandes. ‚ 

Ahike. Die Wurzel- oder Unterrand-Ader, der 
Cubitus. Sie ist die stärkste aller Adern, entspringt unmittelbar 
aus der Wurzel, und trifft am Vorderrande mit der Spitze der 
Randader zusammen. 


6 


hib. Dıe Zwischenader. Sie entspringt aus der Wur- 
zelader, und mündet in bald grösserer bald kürzerer Entfernung 
von der Mündung derselben in die Randader. 

uld. Die Mittelader. Unweit der Wurzel von der 
Achselader ausgehend. An ihrer Basis sehr zart, oft kaum sicht- 
bar, wird sie in ihrem Verlaufe bis eiwa zur Mitte schr stark, 
bei dem Punkte l aber bei vielen Arten plötzlich ganz unschein- 
bar, und tritt dann bis zu ihrer Mündung allmählig wieder deut- 
licher auf. Bei anderen Arten — fast bei allen nacktflügeligen — 
geht sie von diesem Punkte in abnehmender Stärke zum Rande. 
Die Mündung liegt bei allen Arten mit haarigen Flügeln an der 
Flügelspitze oder über derselben, bei allen absolut nacktflüge- 
ligen aber an der Flügelspitze oder unter derselben. 

li. Die rücklaufende Ader. Ein Zweig der Wurzel- 
ader, welcher diese, rücklaufend, mit der Mittelader verbindet. 
Gewöhnlich erscheint sie als Fortsatz der -Mittelader, bei ein- 
zelnen Arten und Individuen ist es aber deutlich wahrzunehmen, 
dass beide neben einander fortlaufen, und dass dadurch die Mittel- 
ader an ihrer ersten Hälfte sehr stark zu sein scheint. 


m e. Die Scheibenader. Sie entspringt aus der Mittel- 
ader bald vor, bald hinter, bald in dem Punkte I, und mündet 
stels in den Hinterrand. An ihrem Ursprunge ist sie manchmal 
sehr unscheinbar, bisweilen gar nicht wahrnehmbar. Bei C. vi- 
tiosus m. fehlt sie ganz. 


nof. Die Achselader. Bei n von der Wurzel der 
Unterrandader ausgehend, läuft sie in einem mehr oder weniger 
sanften Bogen zum Hinterrande. Der letztere Theil of ist oft 
sehr zart und unscheinbar. : 


og. Die Hinterader, Ein Zweig der vorhergehenden, 
welcher in den Hinterrand mündet. 

Ap. Ag. Die Afteradern. Sie hängen mit der Basis 
des Flügels zusammen, und gehen nicht bis zum Rande. 

rs. Die Wurzelquerader. Alle Längsadern werden 
durch dieselbe mit einander verbunden. Sie ist am obern Theile 
stark und deutlich, am untern gewöhnlich ganz unscheinbar. 

kt. Die Randfeldquerader.” Sie verbindet den vor- 


dern Theil der Zwischenader mit der Wurzelader. Bei mehreren 
Arten fehlt sie constant. 


7 


Felder und Zellen. (Taf. I. Fig. 2.) 


A. Das Randfeld. Derjenige Theil der Flügelfläche, 
welcher von der Randader und der Unterrandaler umgrenzt 
wird. ‚Es besteht aus Ä 

a. der vordern Randzelle, 
b und c. der hintern Randzelle. 
Die hintere Randzelle wird bei den meisten Arten durch die 
Randfeldquerader in zwei Theile gelheilt, in | 
b. den vordern 
c. den hintern 
bei andern ist sie wegen der fehlenden Querader einfach. (Taf. 1. 
Fig. :3.) 

B. Das Cubitalfeld.e Es wird umschlossen von der 
Unterrandader, einem Theile des Vorderrandes und der Mittel- 
ader, und besteht aus 

a. der vordern 
b. der hintern 

C. Das Mittelfeld. Zwischen der Mittelader, der Achsel- 

ader und einem Theile des Hinterrandes liegend, besteht es aus 
a. der obern 
b. der untern 


Theil der hintern Randzelle, 


| Cubitalzelle. 


Scheibenzelle. 


D. Das Hinterfeld. Es nimmt die zwischen der Achsel- 
ader und dem Hinterrande liegende Fläche ein, und besteht aus 
a. der vordern 


b. der hintern Amen 


Man findet diese Mücken auf Blumen, auf Gesträuch, in 
Hecken und im Grase in feuchten, wasserreichen Wiesen, sum- 
pligen Gebüschen: und Wäldern. Die Weibchen derjenigen Arten, 
‘welche haarige Flügel haben (culicoides Lafr.), und auch einige 
der nacklllügeligen, stechen sehr empfindlich; sie sind Raub- 
insekten und leben hauptsächlich von thierischen Säften. Die 
Männchen ernähren sich nur von Blumensäften. 

Von den ersten Ständen ist sehr wenig bekannt. Die Mit- 
theilungen, die ich darüber gefunden, beschränken sich auf eine 
Abhandlung in den. Annales de la societ& entomologique T. N. 
1833, von Guerin, in welcher derselbe die Larven und die 
-Verwandlungsgeschichte zweier neuen Arten, C. geniculatus und 


8 


€. flavifrons, beschreibt, beide mit behaarten Flügeln, ‘und auf 
eine zweite im 1. Hefte des 4A. Jahrganges der entomologischen 
Zeitung vom Prof. Dr. Loew in Posen, über die Larven und 
Verwandlungsgeschichte von €. bipunctatus Mgn. Meine eigenen 
Beobachtungen stimmen mit diesen völlig überein, und ich habe 
nur anzuführen, dass ich die Larven mehrerer anderen Arten, 
jedoch nur solcher, deren Flügel haarig sind, unter der Rinde 
fauler Bäume gefunden habe, welche sich alle daselbst in ihrer 
Nymphenhaut verpuppten, und etwa zwei bis drei Wochen nach 
der Verpuppung als vollkommenes Insekt ausschlüpften. So er- 
hielt ich aus den Larven: C. regulus ın., niger ın., trichoplerus 
Hgg., lucorum Mgn., pavidus ın., minutus Mgn. Nach einer 
Mittheilung, die ich der Güte des Lehrers Herrn J. H. Kalten- 
bach in Aachen verdanke, leben die Larven von C. Kaltenbachii 
m. im ausfliessenden Safte der Pappeln. Er erzog die Mücken 
in mehreren Exemplaren, und ich bemerke noch beiläufig, dass 
ich diese Art auch stets nur an Orten gefangen habe, in deren 
Nähe Pappeln standen. 

Alljährlich pflege ich eine Menge fauler Stämme und Aeste, 
welche von Insektenlarven bewohnt sind, einzusammeln, allein 
niemals habe ich daraus einen Ceratopogon mit nackten Flügeln 
erhallen. Es dürfte hiernach die Vermulhung gegründet sein, 
dass die Larven der nackiflügeligen Arten an andern Orten le- 
ben, und höchst wahrscheinlich im Wasser, weil man diese nur 
an Gestaden, im Schilf, überhaupt in wasserreichen Gegenden 
häufig findet. Ich bin deshalb der Ansicht, dass man den Auf- 
enthalt der Larven nicht ganz allgemein, wie Dr. Zetterstedt im 
Iten Bande der Dipt. Scand., als unter der Rinde fauler Bäume 
annehmen kann, vielmehr wäre dies nach den oben angeführten 
Erfahrungen auf die Larven der Arten mit haarigen Flügeln zu 
beschränken, es sei denn, dass die mir unbekannten Beobach- 
iungen von Fries, Boheman und Leon Dufour die Angabe 
Zeiterstedt’s rechtfertigen. | 

Die Organe, welche die brauchbarsten Criterien für diese 
Gattung darbieten, sind die Fühler, die Beine und die Flügel. 
Die einzelnen Theile derselben, deren Beschaffenheit, Gestalt und 
relative Grösse, wie schon erwähnt worden, durchaus constant 
sind *), benutze ich daher auch vorzugsweise zur Diagnose der 


*) Selbstredend nur bei ganz normal ausgebildeten Individuen . 


N) 


Arten, und ausschliesslich zur Bildung der Rotten. Erstere, die 
Beschaffenheit und die Gestalt, sind zwar bei jeder Art charak- 
teristisch, aber noch charakteristischer ist die relative Grösse, 
und diese genügt durchgehends, um eine Art so zu bezeichnen, 
dass ein Verkennen derselben nur selten vorkommen kann. Diese 
stelle ich deshalb als das diagnostische Merkmal auf, jene aber 
nur als auxiliäre Criterien für solche Fälle, wo erstere etwa noch 
nicht volle Sicherheit gewähren möchten, und diese Diagnose 
bilde ich aus dem Längenverhältnisse 


1. der untern acht Fühlerglieder zu den fünf End- 
gliedern. 


Es können hierzu nur die Fühler des Weibchens benutzt 
werden, weil beim Männchen die untern Glieder durch den Haar- 
pinsel so bedeckt sind, dass man sie gewöhnlich gar nicht wahr- 
nehmen kaıın. 


2. der Ferse der Hinterfüsse zum zweiten Fuss- 
gliede. 

Die Hinterfüsse zeichnen sich vor den andern durch Grösse 
aus, und auch ist bei diesen das Charakteristische am meisten 
ausgeprägt. Sie kommen daher ausschliesslich zur Anwendung, 
und wenn von den Füssen die Rede ist, so sind diese stets dar- 
unter zu verstehen, es sei denn, dass die andern ausdrücklich 
genannt werden. 


3. der Entfernungen der Wurzel der Randader von 
der Mündung der Zwischenader, dieser Mündung von 
der Mündung der Wurzelader und der letztiern von 
der Flügelspilze. 


Zur Ermittelung dieser Entfernungen werden aus der Wurzel 
der Randader, der Mitte der Mündung der Zwischenader, der 
äussern Grenze der Mündung der Wurzelader und aus der Spitze 
die Perpendikel A, B, C, D errichtet (S. Taf. II. Fig. 3), und 
eine mikrometrische Messung an der Linie AD ergiebt die ge- 
suchten Verhältnisszahlen. 


Eine Zusammenstellung aller diagnostischen Verhältnisszahlen 
lasse ich in einem tabellarischen Verzeichnisse den Beschrei- 


10 


bungen der Arten vorangehen *), und füge am Schlusse als letztes 
Supplement die Abbildungen der Flügel aller beschriebenen Arten 
bei, welche die Gestalt derselben und der Lage des Flügelgeä- 
ders naturgetreu darstellen, und besonders denjenigen, welche 
kein Mikrometer besitzen, das Bestimmen wesentlich erleichtern. 

Zur Bildung der Rotten kommen zunächst die Flügel in An- 
wendung. Das Geäder ist zwar in seinem Typus bei allen Arten 
übereinstimmend, allein bei einem Theile derselben darin abwei- 
chend, dass die Randfeldquerader ganz constant fehlt. Die hin- 
tere Randzelle ist dadurch, je nachdem diese Querader vorhan- 
den oder nicht, entweder in zwei Theile getheilt oder ein- 
fach, und somit eine scharfe Grenze für zwei Rotten gegeben, 
welche sich durch die diese Galtung auszeichnenden mannig- 
fachen, im Vorhergehenden angeführten Verschiedenheiten wie- 
der in bestimmt begrenzte Unterabtheilungen gliedern lassen. 

Alle mir bekannten Arten, vielleicht auch alle übrigen, fin- 
den ihren Platz in folgenden Abtheilungen, in die ich jene zwei 
Rotten eintheile. 


Erste Rotte. 
Die hintere Randzelle durch eine Querader getheilt. 


A. Flügel ganz oder theilweise haarig, bei einigen Arten die der 
Männchen ganz nackt. Alle Schenkel einfach, wehrlos. 
a. Klauenglieder mit haarigen Pulvillen. Die Klauen bei 
beiden Geschlechtern von gleicher Länge. 
1. Die Ferse kürzer als das zweite Fussglied, oder beide 
von gleicher Länge, 
Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader: 
* In der Mitte des Vorderrandes oder vor derselben. 
**= Zwischen der Mitte des Vorderrandes und der 
Flügelspitze. 


*) Diese Zahlen sind die Durchschnittszahlen aller Messungen. Es hält 
sehr schwer, die zu messenden Gegenstände in eine genau horizontale 
Lage zu bringen, auch sind dieselben nicht immer normal gebildet, und 
nicht selten durch Eintrocknen nicht mehr in der ursprünglichen Form. 
Eine Abweichung in den Verhältnisszahlen um ein paar Hunderttheile 
kann daher in der Regel nur hierin gesucht werden, und ist nicht zu 
beachten. . 


11 


2. Die Ferse länger als das zweite Fussglied. 
Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader 
wie ad 1. 
b. Klauenglieder mit Borstenhaaren statt Pulvillen. Die Klauen 
bei beiden Geschlechtern von gleicher Länge. 

Die Ferse länger als das zweite Fussglied. 

Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader, wie 
adad. 

c. Klauenglieder ohne Pulvillen und Borstenhaare. Eine 

Klaue (nur beim 22) länger als die andere, 

Die Ferse länger als das zweite Fussglied. 

Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader zwi- 
‚schen der Mitte des Vorderrandes und der Flügel- 
spilze. 

B. Flügel ganz nackt. Die Unterrandader vereinigt sich mit der 
Randader zwischen der Mitte des Vorderrandes und der Flü- 
gelspitze. 

a. Alle Schenkel unbewehrt. 
1. a ungezähnt. 
en bei beiden Geschlechtern von gleicher Länge. 
* Die gleich langen Klauen beim 2 mit einer nach 
„Aussen stehenden Nebenklaue. 
**= Beim 2 eine Klaue länger als die andere. 

2. Klauen (nur beim 2?) mit einem Zahne an der in- 

nern Seite. 
Klauen von gleicher Länge. 
b. Einzelne oder alle Schenkel auf der untern Seite stachelig. 

1. Klauen ungezähnt. 

&. Klauen bei beiden Geschlechtern von gleicher Länge. 
* Fusssohle haarig. 
** Fusssohle dornig. 

8. Beim Q eine Klaue länger als die andere. 
Fusssohle haarig. 

2. Klauen (nur beim 2?) mit einem Zahne an der in- 
nern Seite, wie ad 1. 


12 


-c. Hinterschenkel verdickt, unten stachelig. 
Klauen ungezähnt. 
Beim © eine Klaue länger als die andere. 


Zweite Rotte. 
Die hintere Randzelle ungetheilt. 


Flügel nackt. Die Unterrandader vereinigt Sich mit der 
Randader zwischen der Mitte des Vorderrandes und der Flügel- 
spitze. Taster wie Taf. I. Fig. 24. 

A. Alle Schenkel unbewehrt. 

1. Klauen ungezähnt. 
2. Klauen mit einem Zahne an der inneren Seite. 


3. Klauen mit einer nach Aussen stehenden Nebenklaue. 
Fusssohle dornig. 


B. Einzelne oder alle Schenkel auf der untern Seite stachelig. 
1. Klauen ungezähnt. 
2. Klauen mit einem Zahne an der innern Seite. 


SODANN WDD m 


® 
. 
ee nen: SEES. 


BARSAnnAnAAAAAAAAAAnMAASFrAPARAAAAAAAR 


13 


Tabellarisches Verzeichniss 
der 


diagnostischen Verhältnisszahlen. 


Relative Länge as ln le 

we len „kl ßtelejiel>|e|ejs:| se” 
EIER EIEE GIER 
2 la5|5 Ela I ala) je) se 

? Su & gs InalOülslelı 1 en 

Sale le lelejele|lelele| 2 

. pallidus ; 2 58] AU sol 43) 5| 52 ı 5| 50] 62] 38 
regulus - 44! 56| 43| 57! 42] 2| 56] 39! 3) 58] 64| 36 
. niger 5 48| 52| 48| 52] 43| 31 54| A4| 3| 53] 60] 40 
.‚ trichopterus , 49| 51| 50| 501 43| 5| 52] 43] 8| 49] 60) 40 
Kaltenbachiı . 43| 57| 44| 56] 47) A| 491 A7| 6] 47] 51] 49 
piceus Ä 46| 54| 46| 54] 46| 4} 50| 45) 7| 481 53] 47 
. ciliatus . ; —| —| 50) 501 — | —| —1 47| 8| 45] 52] 48 
crassipes - - 52! 48| 52| 48} 42| 31 55] 40: 6| 541 6l| 39 
Een sol age las sale 
brevipennis - 53| 47| 54| 46] 45| 51 501 451 7| 481 53] 47 
tenuis >» » o 54 4661| — I —1 431 4531 —| —I I | — 
divaricatus . - 56| 44| — | —I 38| 6| 561 -—-| —| -1 —| — 
alager or 63) 37I —| —! 44) 6) 501 — | —| I — — 
.„Mmurinus .. 68| 32| 69| 311 42| A| 54| 42) 4| 541 56| 44 
Zatllansı » '» .. —| —| 62) 38] —| — | —| 44] 8| 48] 56| 44 
saltans Sr —| —| 63| 37) —| —| —1 53| 7] 40] 46) 54 
halteratus . . 66| 34! —! —| 46! 101 44! — | —! --I | — 
velox a —| —[ 68] 32} —|. —| -1 44.15) 41} 38] : 62 
frutetorum . . 7zı| 29| 71) 29] 44| 8| 481 45| 11| 44] 56) 44 
sylvaticus > 701 30| —-| —1 50| 12] 38] —| —| -| —| — 
. foreipatus . » 701 301 —| —| 52| 7 4ll —| —| —| — | — 
lucorum , . 70| 30| 70| 30} 55| 14| 31] 51| 24) 25} 301 70 
rostratus 712] 28! 72! 281 551 18! 271 54! 25! 211 331 67 
brunnipes » 72| 28| 72| 28| 52] 19] 25| 48] 23] 29] 40] 60 
pavidus , 713! 27| 69| 31] 53| 10| 37) 50| 20] 30] 44) 56 
fuscus 741 26| —| —1 54| 14| 32] — | —| — I —| — 
minutus. . —| —| 76| 24] —| —| —| 48| 24) 28] 33] 67 
sericatus 1712| 28| —| —| 47| 31 501 —| —| —1 —| — 
aınoenus 57| 43! —! —I 551 6| 34 —| -| 1 —) — 
en 60 40| 5s| a2] 59] 6) 35| 58| 7 >) 50| 50 
fascıipennis . 66| 34| 65| 35] 54| A| 42] 57) 8| 351 47] 53 
pictipennis . 631 37| 65| 351 551 5| 40| 58I 7| 35] 42] 58 

. arcualus 63) 37| 65| 351 58] 5| 371 61) 5| 34] 42! 58 
pulicarıs . » 63| 37| 65| 351 55| 6| 391 551 8| 37] 49) 51 
. albicans , 66| 34; 66: 341 571 4| 391 58| 7, 35 49 51 
. acstivus » | —_ | o 35 = — -| 49) 11| 40 = 49 


Relative Länge, a ee 
Selle lalalelel2|2|e| 2 
| 

G. cunctans —| —| 65| 35] —| —| —! 57 6, 31 “) 51 
©, modestus —| —| 66] 34] —| —| —I 4656| 9) 45] 49| 51 
GC. egens . . —| —!67| 33] —| —| —1 46|. 5| 49] 55] 45 
C. scutellatus » 69] 31| 71] 29] 501 31 471 48| 5| 47] 55] 42 
C. versicolor —) —| 70) 301) —I -1 —151]l 6 431 57i 43 
C. obsceurus —| —! 701 30] —| —! —] 52 6 42] 57| 43 
C. pumilus . —| —!68| 32! —| —| —!55| 9! 36| 46! 54 
C. neglectus 0 301 —| —[ 4838| 5) 47) —| —| - | —| — 
C. splendidus . 67) 33| —| -1 5352| 6| 42] —| — | — I —| — 
C. ochraceus —| —| 66| 34| —| —| -1 55| 20| 25] 48| 52 
C. vitiosus . 67! 33| 67! 331 531 3! 4Al 57) 5| 381 44| 56 
C. lacteipennis 62| 38| 68] 32] 53] 3| 44] 561 7| 371 2 ? 
C. nitidus 67: 33) 68| 321 56) 151 291 57| 23) 20| 45! 55 
ea 67) 33] 67] 33] 54] 191 27] 51 22] 21] 45| 55 
C. ıillusıris . —| — | 67| 33] —| —| — 59| 22] 19] 50, 50 
C. copiosus 65| 35| 67| 33] 551 7| 581 55| 12! 33] 55| 45 
C. candidatus . —|I —| 68! 32] —! —! —| 60! 10) 30! 47) 53 
C. Navipes . —| —| 68] 32] —| —| —| 61] 22] 17] 39) 61 
C. spinipes 69) 31; —| —ı 59 20| 2 —| -1 | — — 
Ueli 1 -[67) [| —| -lealanlast2 | 2 
C. variegatus , 68| 32| 69] 31] 60) 22] 181 61| 25| 14 3, 61 
C. ferrugineus . —| —| 70) 301 —| —! -1 59| 25] 16] 35, 65 
C. serripes . —| —| 70! 30] —! —! —1 57! 25| 18! al) 59 
C. rufipectus . —| —| 70| 301 —] —| —1I 59| 23) 18 35) 65 
C. lineatus » 67| 33) 70! 30] 60| 21] 191 59| 26| 15| 37) 63 
C. tibialıs —| —| 71] 29| —| —| —I 60| 25) 15| 37) 63 
C. fasciatus —| —! 69] 31] -| —| - I 63| 2585| 91 49| 5t 
C. femoratus 65| 35] 70) 30] 56| 11) 33] 60) 13) 27] 45) 53 
C. inflatus 68] 32] —ı —I 61; 18; 21 - | — | — I —| — 
C. valvatus . 711 29| —| — 57) 33 101 — | Zr — 
C, gracilipes 67 33] —i — 581 501,38 I ee 
C. rubiginosus . —| —, 71] 29] —| —| -| 59] 29| 12] 43] 57 
C. bicolor . —| —| 70| 30| —| —| —1 54] 24) 22] 53) 47 
C. venustus —| —| 71 29] —| —| —| 59| 40) 1] 44 56 
C. signatus 10) 30, 70, 30) 54| 15| 31] 51| 23] 261 54) 46 
C. gracilis .„ . 67) 33 67| 33] 58| 12| 30] 54] 25| 21] 45) 55 
C. ornatus . 70| 30] 67| 331 56] 13! 31) 53) 24| 23] 49 51 
C. albipes . | es] 32] —| —| 52 J ee 
C. solstitialis 68| 32) 70| 30] 56| 22| 22] 551 251 20 38, 62 
C. nobilis —| —! 67| 3] —| —| —1 57] 22) 21] 48 52 
C. flavipalpis —| —| 67) 33] — - —153| 24| 23] 45, 55 


15 


Ceratopogon Meigen. 


Erste Rotte. 


Die hintere Randzelle durch eine Querader getheilt. 
(S Taf IK- Fig} und 2.) 


A. Flügel ganz oder theilweise haarig, bei einigen 
Arten die der Männchen ganz nackt. Alle Schenkel 
einfach, wehrlos. 


a. Klauenglieder mit haarigen Pulvillen. Die 
Klauen bei beiden Geschlechtern von glei- 
cher Länge. (Taf. I. Fig. 1ab.) 


1. Die Ferse kürzer als das zweile Fuss- 
glied, oder beide von gleicher Länge. 


* Die Unlerrandader vereinigt sich mit der 
Randader in der Mitte des Vorderrandes 
oder vor derselben. ° 


=’N02%.° Ger. pallidus...& u. 2:1 m. 


&. Fühlerpinsel schwärzlich- grau, an der Spitze weiss- 
schimmernd. Rückenschild und Hinterleib bräunlich-grau, beide 
blass goldgelb behaart. Am Bauche und an der Zange sind die 
Haare sehr lang, und etwas lichter gefärbt. Eine weissliche 
Strieme geht von der Schulter über die Flügelwurzel bis zum 
Hinterrücken, Vorderbrust weiss. Beine weisslich mit weissen 
Haaren, die an den Schienen und Füssen sehr lang sind. Schwin- 
ger braun, die Wurzel des Schwingerslieles weisslich. 

Flügel glashell, weisslich schimmernd, mit weissgrauer Be- 
haarung. Die Adern blass, nur die Randadern bräunlich. In der 
hintern Cubitalzelle liegt von der Unterrandader nach der Spitze 
zu ein dunkler Wisch, welcher theils von der hier liegenden 
Falte, theils von dichlerer Behaarung herrührt. Die Wurzel der 
Hinterader liegt hinter der Mündung der Unterrandader. (Taf. II. 
Kie: 1a.) 

2. Es gleicht dem JS fast ganz, nur ist es weniger schlank 
und die Leibfarbe dunkler. Die Beine sind gelblich, mit gelb- 
licher Behaarung. Die untersten acht Fühlerglieder weisslich, 


16 


länglich-eiförmig mit breiter Basis, oben etwas eingeschnürt. Die 
fünf Endglieder blassbräunlich, von den untern in der Gestalt da- 
durch verschieden, dass die Basis breiter ist und am obern Theile 
sich keine Einschnürung befindet. 


Die glashellen Flügel sind dicht mit schwarzgrauen Haaren 
besetzt, und der Wisch in der hintern Cubitalzelle ist breiter und 
dunkler als beim 9. Die Wurzel der Scheibenader, welche beim 
g‘ so unscheinbar ist, dass man sie nicht wahrnehmen kann, 
entspringt aus der Mittelader hinter der rücklaufenden Ader. Die 
Wurzel der Hinterader liegt etwas vor der Mündung der Unter- 
randader. (Taf. III. Fig. 1b.) 


Bei beiden Geschlechtern sind die Taster braun und deren 
Gestalt wie Taf. I. Fig. 20. 


Ein J und drei 2 aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Mai 
und Juni. 


No. 2. Cer. regülus. 279 24 m. 


g‘ und 2. Gestalt der Fühlerglieder wie bei der vorigen 
Art. Fühler und deren Behaarung schwarz, die Endglieder, beim 
g‘ auch die Spitze des Fühlerpinsels, weiss schimmernd. Taster 
schwarz, wie Taf. I. Fig. 20. 


Rückenschild und Schildchen sammtschwarz mit kurzen gold- 
gelben Härchen und langen schwarzen Borstenhaaren. In den 
Brusiseiten vor der Flügelwurzel ein weisslicher Fleck. Der 
Hinterleib ist glänzend schwarzbraun oder schwarz, gelbgrau be- 
haart, die Behaarung lang, sehr lang und mehr ins Gelbe spie- 
lend an der Zange des Jg. Im frischen Zustande sind die Ein- 
schnitte des Hinterleibes weiss. Schwinger schneeweiss. 

Die Beine sind langhaarig, besonders an den Schienen und 
den beiden ersten Fussgliedern, die Behaarung grau, elwas weiss- 
schimmernd, Schenkel schwarz, Knieen mit silberweissem 
Punkt, Schienen pechfarbig, die Füsse heller. Beim 2 sind die 
Schenkel und Schienen der Hinterbeine etwas verdickt. 

Flügel des 9 weiss, weisshaarig, die Randadern mit langen 
tiefschwarzen Borstenhaaren, die des 2 wasserhell, die ganze 
Fläche dicht mit schwarzgrauen Haaren beseizt. Die Wurzel 
der Scheibenader ist so unscheinbar, dass man nicht wahrnehmen 
kann, wo sie aus der Mittelader entspringt. Die Wurzel der 


17 


Hinterader liegt beim 9° weit hinter der Mündung der Unter- 
randader, beim 2 fast unter derselben. (Taf. Ill. Fig.2.a b.) 

Ich erhielt aus Larven, welche unter der Rinde eines faulen 
Stammes von Carpinus belulus lebten, 3 A und 6 8. 


Re Eee ae er 


d‘. Fühlerpinsel schwarz mit weisslich schimmernder Spitze. 
Taster schwarz, wie Taf, I. Fig. 20. Mittelleib glänzend schwarz, 
schwarzhaarig. Schwinger weiss, der Stiel zuweilen etwas 
bräunlich. Hinterleib schwarzbraun oder schwarz, mit langer 
schwarzgrauer, weisslich schimmernder Behaarung, welche an 
der Zange am längsten ist. Beine dunkel pechfarbig, Füsse et- 
was lichter, mit langen schwarzgrauen Haaren, wie bei der vo- 
rigen Art. Flügel milchweiss mit weisser Behaarung, die Franzen 
an der Spilze in gewisser Richtung elwas grau schimmernd. 
Alle Adern sind unscheinbar, nur die Randadern derb, tief- 
schwarz behaart mit langen Borsienhaaren. Im Grunde der 
hintern Oubitalzelle unter der hintern Randzelle liegt bei voll- 
kommen ausgebildeten Exemplaren ein schwarzhaariges Fleck- 
chen. Die Wurzel der Hinterader liegt kaum eiwas hinter der 
Mündung der Unterrandader. (S. Taf.Ml. Fig. 3 a.) 

Q. Es ist mil dem J fast ganz übereinstimmend, und weicht 
von demselben nur in der Färbung und Zeichnung der Flügel 
ab. Diese sind glashell, dicht schwarzhaarig, besonders die 
Randadern und ein Theil des Vorderrandes; nur in den beiden 
Achselzellen am Hinterrande ist die Fläche und hier auch die 
Behaarung so wie die Franzen des ganzen Hinterrandes weiss. 
Am Vorderrande, unmittelbar hinter der Raud- und Unlerrand- 
ader, liegt ein grosser silberweisser Fleck. Die Wurzel -der 
Hinterader liegt unter der Mündung der Unterrandader, die der 
Scheibenader ist bei beiden Geschlechtern sehr unscheinbar, an- 
scheinend hinter der rücklaufenden Ader aus der Mittelader enl- 
springend. (Taf, IH. Fig. 3b.) | 

Die Fühler sind schwarz mit schwarzen Wirtelhaaren, die 
untern acht Glieder eiförmig, 6ben etwas eingeschnürt, die fünf 
Endelieder nicht verlängert, nur etwas derber als die untern. — 
Die Taster wie beim 9. Schenkel und Schienen wie bei der 
vorigen Art mehr oder weniger verdickt. 

WV. 2 


18 


Ich fand die Larven im April in grosser Zahl unter der 
Rinde eines faulen Zweiges von Pinus sylvestris, und erhielt 
daraus 21 Z und 16 2. Die Mücken schlüpften gegen Ende 
Mai aus. 


No. 4. Cer. trichopterus. 1, 93’. Hgg. 


Meigen’s syst. Beschr. I. 85. 43, 

g. Fühlerpinsel hell pechbraun, an der Spitze gelblichweiss 
schimmernd. Taster braun bis schwarz, wie Taf. 1. Fig. 21. 
Rückenschild glänzend, dunkel pechbraun bis schwarzbraun, mit 
gelblichen Härchen sparsam besetzt. Vorderbrust weisslich. 
Brustseiten mit gelblicher Strieme, welche von der Schulter bis 
zur Schwingerwurzel geht. Schwinger gelb, meistens blass 
schwefeigelb. Hinterleib pechbraun mit weissen Einschnitten, 
welche sich bisweilen zu schmalen Binden erweitern, langhaarig, 
die Behaarung weissgrau. Beine mit Jangen weisslichen Haaren; 
die Schenkel bräunlich, mit hellen Knieen, Schienen gewöhnlich 
von gleicher Farbe, die Schinenspitze und die Füsse lichter, 

Flügel glashell, mit grauer Behaarung. Die Adern braun, 
besonders die Randadern und der Vorderrand, die Wurzel des 
letztern und ein Fleckchen in der Mitte gleich hinter der Rand- 
ader weiss. Die Wurzel der Hinlerader liegt kaum hinter der 
Mündung der Unterrandader. (Taf. Ill. Fig. 4 a.) | 

@. Colorit und Zeichnung wie beim g', nur sind die Ein-. 
schnitte der Hinterleibsringe nicht weiss, die Farbe der Flügel 
und Beine dunkler und alle Schenkel und Schienen mehr oder 
weniger verdickt. Die Schienen der Mittel- und Hinterbeine nach 
Aussen mit feinen, spitzen, lanzellförmigen Schuppen gefranzt. 
Fühler von der Gestalt der vorigen Art, die Wirtelhaare pech- 
farbig. | er 

Die Wurzel der Hinterader liegt unter der Mündung der 
Unterrandader. (Taf. II. Fig.4b.) Die Wurzel der Scheiben- 
ader ist bei beiden Geschlechtern sehr blass, und scheint gleich 
hinter der rücklaufenden Ader aus der Mittelader zu entspringen. 
Die Randader und die Unterrandader vereinigen sich beim J vor 
der Mitte, beim 2 hinter der Mitte des Vorderrandes. Diese Art 
bildet daher einen guten Uebergang zur folgenden Abtheilung. 

Sehr gemein von Mai bis Ende August. Ich erhielt aus Lar- 
ven, welche unter der Rinde fauler Bäume leben, 8 Z' und 28 2. 


19 


#%* Die Unterrandader vereinigt sich mil der Rand- 
ader zwischen der Mitte des Vorderrandes und 
der Flügelspitze. 


No. 5. Cer. Kaltenbachii. A13,Q 1”. m. 


g. Fühlerpinsel schwarz, bisweilen schwarzbraun, die Spitze 
nebst den letzten Fühlergliedern weiss schimmernd. Kopf schwarz- 
grau, Hinterkopf schwarzhaarig. Taster und Untergesicht schwarz- 
braun, Gestalt der erstern wie Taf.l. Fig. 21. Rückenschild 
schwarzgrau, die Schultern, Schulterbeulen und auch wohl der 
Halskragen mehr oder weniger rothgelb. Die Behaarung be- 
steht aus ganz kurzen lin Härchen, zwischen denselben 
und an den Seiten und dem Halskragen stehen lange schwarze 
Haare. Schildchen schwarzgrau, bisweilen gelblich gerandet, mit 
langen schwarzen, gelb schimmernden Haaren bekränzt. Brust 
und Brustseiten schwarzbraun, in gewisser Richtung graulich 
schimmernd. Eine schmutzig gelbe Strieme läuft von der Schulter 
über die Flügelwurzel bis zur Wurzel der weissen, oft weiss- 
gelben Schwinger. Vorderbrust weisslich. Hinterrücken schwarz- 
braun. Hinterleib schwarzbraun, mit weisslichen Einschnitten, 
welche sich aı Hinterrande des zweiten, dritten und vierten 
Ringes zu schmalen Binden erweitern. Die bräunliche, gelb 
schimmernde Behaarung ist überall, besonders aber an der Zange 
sehr lang. Der Bauch hat dieselbe Farbe und Zeichnung, wie 
der Rücken, jedoch sind die zwei bis vier ersten Ringe gelb- 
lich. Alle Hüften weissgelb, Beine etwas dunkler, die Hinter- 
schenkel bisweilen nach der Spitze zu braun werdend, und die 
Hinterschienen etwas verdickt. Die äusserste Spitze der Fuss- 
glieder braun. Die bräunliche, gelb schimmernde Behaarung sehr 
lang. 

Flügel glashell, in gewisser Richtung weissschimmernd, mit 
graulichen Haaren, welche in der hintern Cubitalzelle nahe am 
Vorderrande von der Unterrandader an bis über die Mitte der 
Zelle hinaus so dicht stehen, dass sie einen dunkeln Strich bil- 
den. Die Adern blass bräunlich, die Randadern dunkler, ganz 
dunkel, zuweilen schwarzbraun, der Vorderrand bis fast zur 
‚Spitze. Die Wurzel der Hinterader liegt unter der Mündung der 
Unterrandader; die Scheibenader, an der Wurzel blass, scheint 


20 


hinter der rücklaufenden Ader aus der Mitlelader zu ‚enlspringen. 
(Taf. I. Fig, 5a.) 


9. Fühler gelbbraun, die untersten Glieder kugelig, die fol- 
genden nach und nach mehr eilörmig, das siebente und achte 
schon in die lang-elliptische Gestalt der fünf Endglieder über- 
gehend, das letzte Glied mit einem oriffelförmigen Fortsatze. 
Stirn schmulzig rotligelb bis braun, Untergesicht und Taster 
braun, das zweite Glied der lelztern fast schildförmig, wie Taf. T- 
Fig. 23. Hinterkopf wie beim J. 


Rückenschild und Schildchen dunkel schiefergrau, ersterer 
am Halskragen, der Halskragen, die Schultern und Schulterbeulen 
mehr oder weniger rolhgelb; bei nicht ganz ausgefärbten Indi- 
viduen ist die Farbe beider gewöhnlich graulich rolhgelb. Be- 
haarung wie beim &', jedoch stehen die kurzen gelben Härchei 
dichter. Das Schildchen hat gewöhnlich einen gelblichen Rand, 
und ist mit kurzen gelben, und langen schwarzen, gelb schim- 
mernden Haaren bekränzt. Brust schwarzbraun, Vorderbrust 
weisslich. Brustseiten und Flügelwurzel schmutzig weissgelb, 
Hinterrücken und Schwinger wie beim J‘. 


Hinterleib auf dem Rücken sehwarzbraun, mit weisslichen 
Einschnitten, die Behaarung wie beim 9. Bauch und Legröhre 
gelb, zuweilen nur die zwei oder drei ersten Ringe gelb und 
die letztern braun mit weisslichen Einschnitten. An den Seiten 
neben der Naht liegen auf dem zweiten bis siebenten Ringe fünf 
Flecken goldgelber Haare, die nach dem Tode durch das Ein- 
schrumpfen kaum noch wahrnehmbar bleiben. Hüften und Beine 
wie beim , die zwei bis drei letzten Fussglieder zuweilen 
bräunlich und die hintern Schenkel und Schienen verdickt. Flügel 
ebenfalls wie beim 9, jedoch die Behaarung dichter und dunkler, 
und der ganze Flügelrand derb. Die Wurzel der Hinterader 
liegt unter der Mündung der Zwischenader. (Taf. II. Fig. 5 b.) 
Unmittelbar hinter der Mündung der Unterrandader liegt ein 
kleiner unbehaarter wasserheller Punkt. 


Herr J. H. Kaltenbach in Aachen erzog diese Art aus 
Larven, welche im ausfliessenden Safte der Pappeln lebten. Ich 
fing in hiesiger Gegend 7 JS und 8 2. 


21 
No. 6. Cer. piceus. E91 Mm, 


Diese Art hat grosse Aehnlichkeit mit der vorigen, und 
kann leicht damit verwechselt werden. Sie unterscheidet sich 
von derselben durch die verschiedene relative Grösse der Fuss- 
und Fühlerglieder, die verschiedene relative Entfernung der 
Mündungen der Randadern u. s. w., und durch Folgendes: 

g. Kopf, Taster, Rückenschild, Schildchen, Brust und Hinter- 
rücken pechfarbig bis schwarz. DBrustseiten glänzend. Flügel- 
wurzel und vor derselben ein dreieckiger Fleck weisslic.. Am 
Hinterleibe erweitert sich das Weissliche der Einschnitte nicht 
zu Binden, und der. Bauch hat dieselbe Farbe und Zeichnung 
wie der Rücken. Hüften, Schenkel und Schienen pechfarbig bis 
schwarz, Füsse weissgelb mit braunen Spitzen der Glieder. Die 
hinlere Randzelle ist räumlicher wie Taf.Ill. Fig. 6a, und die 
Behaarung der Flügel schwarz. | Ä 

9. Gleicht dem g', jedoch ist das Colorit dunkler, der Hin- 
terleib auf beiden Seiten schwarz mit weisslichen Einschnilten, und 
die langen Haare und Schildchen sind wenig oder gar nicht gelb 
schimmernd. Die Behaarung der Flügel steht sehr dicht und ist 
tiefschwarz, auch ist die hintere Randzelle grösser. - (Taf. III. 
Fig. 6 b.) | 
Sechs Z und eilf Q aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Mai 
bis August. 


No,: 4... Ger. ciliatus. 9. 1— 124 m. 


Kopf, Taster (Taf. I. Fig.21) und Fühler schwarz. Die 
'Wirtelhaare der Fühler schwarz, die Behaarung der letzten fünf 
Glieder weiss schimmernd. Die untersten acht Fühlerglieder dick, 
eiförmig, die fünf Endglieder elliptisch. 

Mittelleib schwarz, ins Pechbraune ziehend, glänzend, mit 
kurzen gelben oder gelbweissen Härchen besetzt. An den Brust- 
seilen vor der Flügelwurzel, so wie über den Vorderhüften auf 
der Vorderbrust ein weissgelber Fleck, Schwinger weiss. Hinter- 
leib schwarz, kurzhaarig, die Härchen gelblich weiss. Bauch 
schwarzbraun, die beiden ersten Ringe schmutzig gelb, zuweilen 
braun. Beine pechbraun, mit gelblicher Behaarung, die drei er- 
sten Fussglieder weisslich. An den Knieen, besonders der Miltel- 
beine, stehen die Haare bei vollkommen ausgebildeten Exem- 


22 


plaren so dicht, dass diese gelbweiss erscheinen. Schenkel und 
Schienen nur wenig verdickt. Alle Schienen nach aussen 
mit spitzen, lanzetiförmigen Schuppen gefranzt. 

Die Flügel sind wasserhell, dicht behaart, die Haare schwarz- 
grau. Die Randadern und der Vorderrand bis fast zur Spitze 
schwarz, die übrigen Adern braun. Die Scheibenader entspringt 
aus der Miltelader unter dem vordern Drittel der rücklaufenden 
Ader, und die Wurzel der Hinterader liegt unter der Mündung 
der Zwischenader, (Taf. I. Fig. 7.) 

Achtzehn 2 aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Sommer und 
Herbst, 5 


2. Die Ferse länger als das zweite Fussglied. 


* Die Unterrandader vereinigt Sich mit der 
Randader in der Mitte des Vorderrandes oder 
vor derselben. 


No. 8. Cer. crassipes 1, 9 3%, m. 


g. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss- 
lich schimmernd. Kopf und Taster (Taf. I, Fig. 20) schwarz. 
Mittelleib schwarzgrau Rückenschild mit kurzen gelben und 
langen schwarzen Haaren, Schildchen schwarzhaarig. Brustseiten 
vor der Flügelwurzel und die Vorderbrust mit schmutzig weissem 
Fleck. Schwinger weiss, oder auch weiss mit schwarzbraunem Stiel. 
‚Hinterleib und Beine schwarzbraun, beide ‘mit langen schwarz- 
grauen, fast schwarzen Haaren. Kniee mit weisslichem Punkte, 
Füsse weissgelb, an den hintern die Gliederspitzen schmal, das 
letzte Fussglied breit, und an den Hinterfüssen fast ganz schwarz- 
braun. Alle Schenkel und Schienen verdickt, fast von gleicher 
Dicke, an der Wurzel spitz zulaufend. 

Flügel weisslich, grauhaarig; am Vorderrande geht die Be- 
haarung ins Braune über, wodurch derselbe vom Grunde bis 
zur Milte der hinlern Cubitalzelle braun erscheint. Die Rand- 
adern braun, die übrigen Adern blass. Die Scheibenader ent- 
springt aus der Mittelader hinter der rücklaufenden Ader, und 
die Wurzel der Hinterader liegt eliwas hinter der Mündung der 
Unterrandader. (Taf. II, Fig. 8a.) 

Q. Es gleicht dem Z\ ganz, nur sind die untern acht Füh- 
lerglieder gelblich, die fünf Endglieder braun, jene mit breiter 


23 


Basis, oben spitz zulaufend und dort eiwas eingeschnürt, diese 
nicht verlängert, die Basis und Spitze fast von gleicher Breite, 
und nebst der schwarzen Behaärung weiss schimmernd. An den 
Knieen, besonders der Mittelbeine, stehen goldgelbe Haare, 
welche in gewisser Richtung als ein heller gelber Fleck er- 
scheinen. ; 

Die Flügel sind nicht weisslich, sondern glashell, dicht mit 
schwarzgrauen Haaren besetzt. Die Scheibenader liegt wie beim 
g‘, die Wurzel der Hinterader genau unter der Mündung der 
Unterrandader. (Taf. III, Fig. 8 b.) 


Zehn Sg und vier 2 aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Mai 
bis August. 


No. 9. Ger. lepidus : & 1“, m. 


Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss schim- 
mernd. Kopf und Taster (Taf. 1. Fig. 26) schwarz. Hinter- 
kopf schwarzhaarig. Mittelleib schwarz, etwas glänzend, fast 
metallisch grün schimmernd, die Brusiseiten dunkel pechfarbig. Die 
Behaarung goldgelb, an den Seiten, dem Halskragen, den Schul- 
tern und dem Rande des Schildchens stehen lange schwarze Bor- 
‚sten. Schwinger weiss mit schwarzem Stiele. Hinterleib schwarz- 
braun mit langer weissgelber Behaarung. Am Bauche sind die 
Haare grau, gelblich schimmernd. Beine pechbraun, nebst den 
weisslichen Füssen weissgelb-haarig; die Spitze der Fussglieder 
braun. Schenkel und Schienen nur wenig verdickt, die hintern 
schlank. 


Flügel glashell, gegen eine dunkle Fläche weisslich, mit 
grauer, weiss schimmernder Behaarung. Die Adern bräunlich, 
nur die Randadern schwarzbraun. Die Wurzel der Scheiben- 
ader blass; sie entspringt unter der rücklaufenden Ader aus der 
Mittelader. Die Wurzel der Hinterader liegt genau unter der 
Mündung der Unterrandader. (Taf. Il. Fig. 9) 


Drei S aus hiesiger Gegend. Flugzeit: im Sommer. 


Diese Art hat grosse Achnlichkeit mit C. crassipes, und 
kann leicht damit verwechselt werden. 


24 


Ne. 40. Ver. brevipennisr A Ds ORT ac 


Macgt., Dipt. I. 123, 7. Meigen, syst. Beschr. VIT 20, 69. 

cd. Fühler, Fühlerpinsel, Taster (Taf. 1. Fig. 21) und. Kopf 
schwarz, erstere zwei an der Spilze weiss schimmernd. Mittel- 
leib breit und stark, Hinterleib ‚schlank, beide schwarz und glän- 
zend, jedoch ist der Hinterleib bisweilen auch malt. An den 
Brusiseiten vor der Flügeiwurzel und auf der Vorderbrust ein 
schmulzig weissgelber Fleck. Rückenschild nur sparsam mit 
schwarzen Härchen besetzt, so dass es fast kahl erscheint, der 
Hinterleib ist ‚mässig lang und schwarz behaart. Hüften und 
Beine schwarz, letztere schwarzhaarig; bei vollkommen ausge- 
färblen Individuen sind die beiden ersten Fussglieder rölhlich- 
gelb, die übrigen schwarz, bei den nicht ausgefärbten die Füsse 
oft ganz röthlichgelb oder gelb. 

Flügel weisslich und deren dunne Behaarung licht weissgrau. 
Nach dem Vorderrande zu geht die Farbe der Haare mehr ins 
Graue über, besonders in der hinlern Cubitalzelle. Randadern 
braun, die übrigen Adern blass bräunlich. Auf dem äussern Theile 
der hintera Randzelle und gleich hinter derselben am Vorder- 
rande liegt ein heller durchsichliger Fleck. Die Scheibenader 
entspringt aus der Mittelader, unter der rücklaufenden Ader, die 
Wurzel der Hinterader liegt unter der Mündung der Unterrand- 
ader. (Taf. IN. Fig. 10a.) 

2. In Colorit und Zeichnung gleichl es ganz dem 9. Die 
untern acht Fühlerglieder sind kugelig, die fünf Endglieder oval, 
letztere nebst ihrer Behaarung weissschimmernd. Hinterleib flach 
gedrückt, breit. Die stumpfen eiförmigen Flügel sind dichter 
und dunkler behaart, als beim 5, wodurch der am Vorderrande 
liegende helle Fleck deutlicher hervortritt. Die Wurzel der Hin- 
terader liegt fast unter der Mündung der Zwischenader.. (Taf. II. 
Fig. 10 b.) a 

Bei beiden Geschlechtern ist der Mittelleib fast so breit als 
lang, und beim 2 der Hinterleib breiter als derselbe, Die Flügel 
sind kürzer als bei den meisten andern Arten, die Beine oft nur 
pechfarbig, und in diesem Falle die Füsse stels ganz rothgelb‘ 
oder gelb. | 

Ich fing in hiesiger Gegend 9 S' und 209. Flugzeit: Som- 
mer bis Herbst. 


25 


No. 11. Cer. tenuis. & 1% m. 


Schmächtig und schlank. - Kopf und Taster (Taf. 1. Fig. 20) 
schwarz. Fühler und Fühlerpinsel mehr schwarzgrau, an der 
Spilze weiss schimmernd. Rückenschild schwarzgrau, fast ohne 
Glanz, schwarzhaarig. Schwinger weiss, mit schwärzlichem 
Stiele. Brust, Hüften, Schenkel und die eiwas verdickten Schie- 
nen schwarz, etwas glänzend, schwarzhaarig; Füsse gelblich 
weiss, das letzte Fussglied mehr oder weniger braun. Hinter- 
leib schwarzbraun und schwarzhaarig, auf dem Rücken ausser 
der längern Behaarung noch ganz kurze weisse Härchen. Flügel 
weisslich mit grauen Haaren, die Randadern braun, die übrigen 
blass. DieScheibenader entspringt aus der Mittelader hinter der 
rücklaufenden Ader, und die Wurzel der Hinterader liegt hinter 
der Mündung der Unterrandader. (Taf. IV. Fig. 11.) 

Vier & aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Juni. 


No. 12.. Cer. divaricatus. 8.3. m. 


Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss schim- 
mernd. Kopf undMittelleib tiefschwarz, letzterer glänzend, nackt, 
breit. An den Brusiseiten vor der Flügelwurzel ein schmutzig 
gelber Fleck. Schwinger weiss. _ Hinterleib schwarzbraun, mit 
grauen Haaren sparsam besetzt, Bauch rothgelb. Beine licht 
bräunlich, die Füsse mehr weisslich, die Fussglieder an der Spitze 
schwarz. Flügel glashell, etwas weisslich, grauhaarig, die Adern 
blass, nur die Randadern braun. Die Scheibenader entspringt 
aus der Mittelader, etwas hinter der rücklaufenden Ader, und die 
Wurzel der Hinterader liegt weit hinter der Mündung der Un- 
‚terrandader. (Taf. IV. Fig. 12.) 

Ein J aus hiesiger Gegend. 


Nos ds. ..CGer. alacer.- - 5. m. 


Fühler und Fühlerpinsel schwarz, mit weiss schimmernder 
Spitze. Taster (Taf. I. Fig. 21) schwarz. Mittelleib glänzend 
tiefschwarz, schwarzhaarig in gewisser Richtung mit etwas grau- 
lichem Anfluge. Schwinger braun, an einem meiner Exemplare 
braun, mit schmutzig weissem Knopfe. Hinterleib fast schwarz- 
braun, mit ziemlich langer grauer, weiss schimmernder Behaarung. 
Beine blass, eiwas ins Pechfarbige ziehend, die Füsse am blasse- 


26 


sten. Flügel glashell, gegen eine dunkle Fläche weisslich, mit 
grauen, weiss schimmernden Haaren. Die Adern blass, aber deut- 
lich, nur die Randadern bräunlich. Die Scheibenader entspringt 
aus der Mittelader, etwa unter der Mitte des vorderen Theils der 
hintern Randzelle, und die Wurzel der Hinterader liegt ziemlich 
weit hinter der Mündung der Unterrandader. (Taf. IV. Fig. 13.) 


Ich fing im Juni drei 9 in hiesiger Gegend. 


No. 14. Cer. murinus. & 3%, & 2’. m. 


g. Fühler und Fühlerpinsel schwarzgrau, mit weiss schim- 
mernder Spitze. Von gleicher Farbe sind die übrigen Theile des 
Kopfes. Taster wie Taf. I. Fig. 20. Rückenschild matt mäuse- 
grau, Schildchen meistens rothgelb, zuweilen nur rothgelb ge- 
randet, jenes gelbhaarig, mit einigen schwarzen Haaren unter- 
mischt, dieses schwarzhaarig. Brustseiten schwärzlich, etwas 
glänzend, vor der Flügelwurzel ein schmutzig rothgelber Fleck. 
Schwinger weiss. Hinterleib schwarzbraun, mit langen weiss- 
gelben Haaren. An frischen Exemplaren sind die Einschnitte 
weisslich. Beine weisslich, mit gleichfarbigen Haaren, welche 
an der Hinterseite der Schienen und Füsse sehr lang sind. Die 
Spitze der Fussglieder punkiförmig schwarz. 

Flügel glashell, kaum etwas weisslich; die Behaarung weiss- 
grau, nach dem Vorderrande zu dichter stehend, und hinter der 
Mündung der Unterrandader in der hintern Cubitalzelle schwärz- 
lich, wodurch der Vorderrand hier dunkel erscheint. Das ganze 
Geäder ist mehr oder weniger braun. Die Scheibenader ent-. 
springt aus der Miitelader unter der rücklaufenden Ader, und 
die Wurzel der Hinterader liegt ziemlich weit hinter der Mün- 
dung der Unterrandader. (Taf. IV. Fig. 14a.) 

2. Es gleicht in Farbe und Zeichnung so wie in der Lage 
der Flügeladern (Taf: IV. Fig. 14b) ganz dem 9%, nur sind. 
die Flügel dunkler und dichter behaart, Die untern acht Fühler- 
glieder sind eiförmig, die fünf Endglieder von gleicher Gestalt, 
jedoch breiter und etwas länger, und nach oben weniger spilz 
auslaufend. An frisch ausgeschlüpften Exemplaren ist der Bee 
terleib zuweilen ganz fleischroth. 

Zwölf & und 3 & aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Mai bis 
August, | 


27» 


*# Die Unterrandader vereinigt sich mit der Rand- 
ader zwischen der Mitte des Vorderrandes und 
.der Flügelspitze. 


No. 15. Cer. titillans. 92 4%, m. 


Fühler hellbräunlich, mit gelblich grauer Behaarung, die 
unlern vier Glieder kugelig, die folgenden vier allmählig mehr 
oval werdend, die fünf Endglieder breiter, etwas verlängert, 
eiförmig. Taster gelbbraun, deren Gestalt wie Taf. I. Fig. 21, 
jedoch die Basis des zweiten Gliedes weniger dick. Kopf und 
Mittelleib tiefschwarz, letzterer sehr glänzend, mit ziemlich langen 
gelblich weissen Haaren. Schwinger weiss. Hinterleib schwarz, 
weisshaarig, bei einem meiner Exemplare fleischroth, mit schwar- 
zem After. Beine weisslich, mit gleichfarbiger Behaarung. 

Flügel glashell, dicht grauhaarig, hinter der hintern Rand- 
zelle so dicht, dass hier ein dunkler Wisch gebildet wird. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt hinter der rücklaufenden Ader, 
die der Hinterader unter der Mündung der Unterrandader. Die 
Unterrandader und die Zwischenader liegen weniger nahe bei- 
sammen, als bei den vorhergehenden Arten, so dass der vordere 
Theil der hintern Randzelle ein deutliches Zellchen bildet *). 
(Taf. IYV.: Fig. 15.) 

Vier 2. aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Sommer. 


No. 16. Cer. saltans. 9 kaum 4 ın. 


Dunkelbraun, elwas in’s Grauliche ziehend, mit kurzer flaum- 
arliger, weisslicher Behaarung. Die Fühler lichtbraun, die ersten 
‚acht Glieder kugelig, die letzten fünf verlängert, eiförmig, alle, 
besonders an der Spitze, weisshaarig. Taster (Taf. I. Fig. 22) 
schwarz. Schwinger weiss. Beine weissgelb, an den hintern 
die Spitze der Schenkel und der Schienen schwarz. Flügel glas- 
hell, - die dürflige Behaarung grau; sie nimmt fast nur die Mitte 
der Zellen ein, und fehlt in der vordern Randzelle, so wie in 
der vordern Cubitalzelle fast gänzlich. Die Wurzel der Schei- 


*) Bei den vorhergehenden Arten No, 1 bis 14 laufen die Zwischenader 
und die Randader bis zur Randfeldquerader so nahe nıben einander, 
dass der vordere Theil der hintern Randzulle fast ganz oder ganz ver- 
schwindet. 


£ 28 


benader liegt hinter der rücklaufenden Ader, die der Hinterader 

fast unter der Mitte des innern Theiles der hintern Randzelle. 

(Taf. IV. Fig. 16.) | ‚ 2 | 
Nur ein 2 im Juli in hiesiger Gegend gefangen. 


No. 17. Cer, halteratus & 3%. m.- 


Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spilze weiss schim- 
mernd. Taster (Taf. I. Fig.20) schwarz. Mittelleib tief schwarz, 
sehr glänzend. Schwinger schwarz, die obere Hälfte des Knopfes 
milchweiss. Hinterleib schwarzbraun, schwarzgrau-haarig. Schen- 
kel pechfarbig, Schienen etwas heller, Füsse weisslich, mit dun- 
keln Spitzen der Glieder. Die ganze, lange, Behaarung der Beine 
weisslich. | 

Flügel glashell, schwarzgrau-haarig. Randadern bräunlich, 
die übrigen Adern biass, aber deutlich, Die Randadern borstig. 
Die Scheibenader entspringt aus der Mittelader hinter der rück- 
laufenden Ader, und die Hinterader aus der Achselader fast unter 
der Mitte des hintern Theiles der hintern Randzelle. Die ganze 
hintere Randzelle schr flach, kaum wahrnehmbar. (Taf. IV. 
Fig. 17.) / a 

Neun J aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Juni und Juli. 


No: 48... Ce; velox. OS m 


Fühler braun, mit schwarzen Haaren, die der letzten fünf 
Glieder weiss schimmernd. Die unlern fünf Glieder kugelig, die 
drei folgenden mehr eiförmig, die fünf Endglieder lang elliplisch. 
Taster schwarz, wie Taf.1. Fig. 23 gestaltet, jedoch das zweite 
Glied weniger dick. _Rückenschild malt schwarz, mit schwarzer 
Behaarung. Schwingerstiel schwarz, Knopf weiss. Brusiseilen 
und Hinterleib schwarz oder schwarzbraun. Schenkel und Schie- 
nen licht pechfarbig, Füsse gelblich. Die Haare des Hinterleibes 
und der Beine schwarz, weissgrau schimmernd. Flügel olashell, 
schwarzhaarig; die Randadern derb und tiefschwarz. Die Schei- 
benader entspringt aus der Mittelader, unter der rücklaufenden 
Ader, die Wurzel der Hinterader liegt unter dem ersten Drittel 
des vordern Theiles der hintern Randzelle. Die Mittelader ist 
stark geschwungen, und die hintere Randzelle ganz flach, wie 
bei der vorigen Art. (Taf. IV. Fig. 18.) 

Neun 2 in hiesiger Gegend im Juni gefangen. 


84.19. Ger. frütetorum, 527,2 2 m. 


g. Fühlerpinsel schwarz, mit weiss schimmernder Spitze. 
Taster wie Taf. I. Fig. 21, jedoch das erste Glied schlanker, 
schwarz, das dritte und vierte Glied zuweilen gelblich. Miltel- 
leib schwarz, etwas glänzend. Rückenschild mit ganz kurzem, 
weisslichem Flaum, wodurch derselbe in gewisser Richtung fast 
graulich erscheint. Schwinger schwarz, die obere Hälfte des 
Knopfes,- oder auch der ganze Knopf, milchweiss. Hinterleib 
matt schwarzbraun, Schenkel und Schienen licht pechfarbig, Füsse 
blass. Der Hinterleib sowohl als die Beine mit langen weiss- 
lichen Haaren besetzt. Flügel glasheil, mit weisslicher Behaa- 
rung; gegen eine dunkle Stelle gesehen, ist die ganze Fläche 
weiss schimmernd. Die Adern blass, nur die Randadern elwas 
bräunlich. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der rück- 
laufenden Ader, die der Hinterader unter, fast etwas vor der 
Mündung der Unterrandader. (Taf. IV. Fig. 19a.) 

Q@. Es stimmt in Farbe und Zeichnung mit dem J ganz 
überein. Die weisshaarigen Fühlerglieder sind fast kugelig, dicht 
auf einander gedrückt, die fünf Endglieder kaum etwas verlän- 
gert. Die Flügel haben weniger weissen Schimmer, die Behaa- 
rung derselben ist mehr grau, und wie gewöhnlich dichter ste- 
hend als beim d. Die Wurzel der Scheibenader wie beim d,, 
die der Hinterader liegt ctwa unter der Mitte des hintern Theiles 
der hintern Randzelle.: (Taf. IV. Fig. 19 b.) 

Die nicht völlig ausgefärbten Individuen beider. Geschlechter 
haben eine mehr braune Leibfarbe, gewöhnlich fleischroike Flü- 
gelwurzeln und Brusiseiten, und nicht selten ist auch der Hinter- 
leib des 2@ mehr oder weniger fleischroth. 

Ich fing in hiesiger Gegend in feuchten Gebüschen 22 % 
und 17 2. Flugzeit: Mai bis August. 


N 


No. 20. Cer. sylvaticus. 3”. m. 


Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss schimmernd. Taster 
schwarz, wie Taf. I. Fig. 20, jedoch die beiden ersten Glieder 
dünner und schlanker. Mittelleib schwarz, elwas in's Braune 
ziehend, &länzend, in gewisser Richlung etwas graulich schim- 
nernd. Hinterleib schwarzbraun, nur nach der Spitze zu mit 
urzem, weissgrauem Flaum. Schwinger schmutzig weissgelb. 


30 


Beine weisslich gelb, mit kurzen weisslichen Haaren. Flügel 
glashell, gegen eine dunkele Stelle geschen, milchweiss schim- 
mernd, schon bei mässiger Vergrösserung wie chagrinirt erschei- 
nend, nur an der äussersten Spitze der hintern Cubitalzelle und 
der obern Scheibenzelle einige wenige Haare, die ganze übrige 
Fläche unbehaart. Die Adern blass aber deutlich, nur die Rand- 
adern braun. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der 
Wurzel der rücklaufenden Ader, die der Hinterader elwas hinter 
der Mitte des vordern Theiles der hintern Randzelle. (Taf. IV. 
Fig. 20.) 
Acht A aus hiesiger Gegend. 


No. 21. Cer. forcipatus. dJ 2%. m. 


Fühlerpinsel schwarzbraun, an der Spitze gelblich schim- 
mernd. Taster schwarz. Leib schwarzbraun. Rückenschild et-. 
was glänzend, äusserst feinhaarig, die Härchen gelblich, und 
dadurch in gewisser Richtung gelbgrau erscheinend. Schwin- 
gersliel elwas gelblich, der Knopf milchweiss. Hinterleib glanz- 
los, dessen Behaarung braun, am After weisslich schimmernd, 
der After stumpf, mit sehr grosser braungelber Zange. 
Beine bräunlich gelb. Flügel glashell, wie chagrinirt, ganz un- 
behaart. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der rück- 
laufenden Ader, die der Hinterader unter der Mündung der Zwi- 
schenader. (Taf. IV. Fig. 21.) 

Nur ein g aus hiesiger Gegend. 


No. 22. Cer. lucorum. I$ 3% 9 2%. Men. 


Meigen’s system. Beschreibung I. 72, 9, Macqguart, Bist, nat. des in- 
sectes 1. 11. j / 

Bei beiden Geschlechtern ist die Leibfarbe je nach dem 
Alter braun bis schwarzbraun. Rückenschild etwas glänzend, mit 
kurzer weisslicher Behaarung, wodurch die Farbe in gewisser 
Richtung in’s Graue zieht. Die Behaarung des Hinterleibes, beim 
d' ziemlich lang, ist weisslich. Taster (Taf. I. Fig. 20) schwarz- 
braun. Schwinger schneeweiss, der Stiel gewöhnlich bräunlich. 
Beine gelblich oder ziegelfarbig, weisshaarig. 

Die Flügel des 9 sind glashell, gegen eine dunkle Stelle 
gesehen, milchweiss schimmernd, nur an der Spitze der hintern 
Cubitalzelle und obern Scheibenzelle behaart, auch an der äusser- 


31 


sten Spitze der untern Scheibenzelle stehen noch einige Härchen, 
die übrige Fläche nackt, wie chagrinirt, die Adern blass aber 
deutlich, die Randadern kaum etwas dunkler als die andern. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt unter dem vordern, die der Hin- 
terader unter dem hintern Drittel des vordern Theils der hintern 
Randzelle. (Taf. IV. Fig. 22 a.) 

' Die Aehnlichkeit mit C. sylvaticus ist so gross, dass eine 
Verwechslung leicht Statt finden kann. Bei C. sylvaticus ist die 
Behaarung an der Flügelspitze weit dürfiiger und auch die Lage 
des Flügelgeäders verschieden. 

Die Flügel des 2 sind glashell, in gewisser Richtung irisi- 

rend, die hintere Cubitalzelle, beide Scheibenzellen und die hin- 
tere Achselzelle in der Mitte, die vordere Achselzelle vom Hin- 
terrande bis zur Afterader behaart, so dass das ganze Geäder 
in haarloser Fläche liegt. Die Scheibenader entspringt aus der 
Mittelader unter dem Anfange des vordern Theiles der hintern 
Randzelle, und die Wurzel der Hinterader liegt unter der Mitte 
derselben. (Taf. IV. Fig. 22 b.) 
Der Fühlerpinsel des 9° ist schwarzbraun, die Behaarung 
der weiblichen Fühler grau, beide mit weiss schimmernder Spitze. 
Die untern acht Glieder der lelztern zusammengedrückt, zuweilen 
fast scheibenförmig, die fünf Endglieder lang elliptisch. 

Ich erhielt aus Larven, welche unter der Rinde fauler Bäume 
leben, 35 S und 34 9. 


No. 3: ‚Ger. rostralus..g 1%, 2 24 m. 


Beide Geschlechter sind von kräftigem Körperbau. Der 
Mittelleib fast so breit als lang. Der Rüssel verlängert. 


cd‘. Fühler und Fühlerpinsel schwarzbraun, an der Spitze 
weiss schimmernd. Taster (Taf. I. Fig.20) schwarz. Rücken- 
schild graubraun, sehr dürfliig behaart mit ganz kurzen gelben 
Härchen, ‚das Schildchen mit einigen wenigen schwarzen Borsten 
bekränzt. Schwingerstiel bräunlich, Knopf milchweiss, Brust- 
seiten und Hinterleib schwarzbraun, lelzterer grauhaarig, die 
Haare-an der Spitze lang. Beine ziegelfarbig. Flügel glashell, 
unbehaart, wie chagrinirt, die Randadern braun, die übrigen 
Adern blass. Die Scheibenader entspringt aus der Miltelader vor 
der Mitte des vordern Theiles der hintern Randzelle, und die 


32 


Wurzel der Hinterader liegt fast noch vor der Wurzel der Schein 
benader. (Taf. IV. Fig. 23a.) 

9. Es gleicht in Farbe und Zeichnung ganz dem S', nur 
ist die Förbe der Beine heller. Die Fühler sind braun, die un- 
tern acht zusammengedrückt- kugeligen Glieder mit grauer, die 
fünf langen, elliptischen Endglieder mit weisslicher Behaarung, 
Flügel wie beim 3°, nur sind dieselben an der Spitze der hin- 
tern Cubitalzelle, der beiden Scheibenzellen und im Grunde der 
hintern Achselzelie behaart, und die Wurzel der Hinterader liegt 
kaum etwas hinter der Wurzel der Scheibenader. (Taf. IV. 
Fig. 23 b.) | 

Drei J und drei Q aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Sommer. 


No. 24. Cer. brunnipes. 9 1, 9 3%. Men. 
.Meigen, systemat. Beschreibung I. 71, 7. Zetterstedt, Dipt. Scand. IX, 
3641, 13. Staeger, Naturl, Tidskrift 1839. 593, 9. % 

g‘. Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze nur wenig weiss 
schimmernd. Taster (Taf. I. Fig. 20) schwarzbraun. Mittelleib 
schwarzbraun, etwas glänzend, feinhaarig, die Härchen gelblich, 
wodurch das Rückenschild in gewisser Richtung braun erscheint, 
Am Schildchen einige dünne schwarze Borsten. Schwinger 
milchweiss. Hinterleib malt schwarzbraun, mil weissgrauer Be- 
haarung. Beine ziegelfarbig. Flügel etwas graulich, unbehaart, 
die Randadern schwarzbraun, die übrigen Adern heller. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt unter dem Anfange, die der 
Hinterader unter der Mitte des vorderen Theiles der hinteren 
Randzelle. (Taf. V. Fig. 24a.) 

©. Es gleicht ganz dem J’, nur ist die Farbe heller. Fühler 
braun, schwarzhaarig. Die untern acht Glieder etwas oval, mit 
kurzer Brücke, die fünf Endglieder lang elliptisch, deren Behaa- 
rung weissgrau schimmernd. Die graulichen Flügel sind in dem 
Faltendreieck der hinteren Cubitalzelle von der Mitte bis zur 
Spilze der oberen und in dem hinteren Theile der unteren Schei- 
benzelle, so wie in den beiden Achselzellen längs dem. Hinter- 
rande, behaart, und alle Adern dunkler als beim &. Die Wur- 
zel der Scheibenader liegt unter dem oberen Theile der rück- 
laufenden Ader, und die der Hinterader unter der Randfeldquer- 
ader, (Taf. V, Fig. 24 b.) 

Drei 9‘ und drei 2 in hiesiger Gegend gefangen. 


33 


"No. 25. Cer. pavidus 29 HA, m. 


g. Fühler und Fühlerpinsel schwarzbraun, die Haare der 
letzten Glieder weiss schimmernd. Taster (Taf. I. Fig. 20) schwarz- 
braun. Kopf, Mittel- und Hinterleib schwarzbraun, wenig glän- 
zend. Rückenschild, von der Seite gesehen, wie mit einem An- 
fluge von dünnem graulichen Reife, fast nackt, nur hin und wie- 
der einige ganz kurze schwarze Härchen, und einige längere 
schwarze Haare am Rande des Schildchens. Schwingerknopf 
schmutzig weiss, Stiel braun. Schenkel und Schienen ziegelfarbig, 
mit dunkeln Spitzen, Füsse blasser. Hinterleib mit braunen, weiss- 
lich schillernden Haaren. | 

Flügel glashell, die Randadern blass bräunlich, die übrigen 
Adern blasser. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der 
Wurzel der rücklaufenden Ader, die der Hinterader fast unter 
der Mitte des vorderen Theiles der hinteren Randzelle.. Die 
ganze Flügellläche wie chagrinirt, nur an der äussersten Spitze 
der hintern Cubitalzelle und der obern Scheibenzelle stehen 
einige Haare. (Taf. V. Fig. 25a.) 

9. Es gleicht in Farbe und Zeichnung ganz dem g. Die 
unteren acht Fühlerglieder kugelig, elwas zusammengedrückt, die 
fünf Endgelieder elliplisch. Schwinger braun. Beine gelb. Flügel 
glashell, die Randadern braun. Die Wurzel der Scheibenader 
kaum eiwas weiter unter der rücklaufenden Ader liegend als 
beim 9‘, die Wurzel der Hinteräder unter der Mitte des vor- 
deren Theiles der hinteren Randzelle. (Taf. V. Fig. 25 b.) 

Bei beiden Geschlechtern sind die Flügel irisirend. | 

Aus den Larven, welche unter der Rinde fauler Bäume 
leben, erhielt ich zwei S° und sechs 2. 


No. 26. Cer. fuscus. d' 2’ Megn.? 


Meigen, system. Beschreibung 1. 71, 6. Zetterstedt, Dipt. Scand. IX. 
3643. 17. 

Fühlerpinsel schwarzbraun, an der Spitze gelblich schim- 
mernd, Taster (Taf.I. Fig. 25) schwarz. Mittelleib schwarz, 
glänzend. Rückenschild äusserst feinhaarig, die Härchen gelb- 
lich, wodurch derselbe, von vorn und von der Seile gesehen, 
ins Gelbgraue zieht. Schwinger schmutzig gelblich bis braun. 
Hinterleib schwarzbraun, ohne Glanz, die dürfliige Behaarung 

v1. 


34 


braun, an der Spitze weissiich schimmernd. Beine ziegelfarbig. 
Die Flügel glashell, unbehaart, wie chagrinirt, die Adern blass, 
nur die Randadern braun. Die Wurzel der Scheibenader liegt 
unter der Wurzel der rücklaufenden Ader, die der Hinterader 
eiwa unter der Mitte des vordern Theiles der hintern Randzelle. 
(Taf. V, Fig. 26.) 

Sechszehn JS aus hiesiger Gegend. Flugzeit: Juni und Juli. 


No. 27. Cer. minutus. d&* kaum 3°. Megn. 

Meigen, syst. Beschr, VI. 263, 49. Zett., Dipt. Scand, 1X, 3647, 24. 
Staeger, Naturh. Tidskr. 1839. 593, 7. N 

Fühler lichtbraun, mit blassen Haaren. Die untern acht 
Glieder zusammengedrückt-kugelig, die fünf Endglieder ellip- 
isch. Taster (Taf. 1. Fig. 20) gelb. KRückenschild glänzend 
schwarzbraun, sehr feinhaarig, die Härchen gelblich. Schwinger 
milchweiss. Hinterleib matibraun, mit weissgrauem Flaum. Beine 
hell weissgelb. Flügel glashell, wie chagrinirt, nackt, nur an 
der Spitze der hintern Cubitalzelle einige wenige Haare. Die 
Adern blass, nur die Randadern braun. Die Wurzel der Schei- 
benader liegt vorn unter der rücklaufenden Ader, die der Hinter- 
ader nur wenig hinter der Wurzel der Scheibenader. (Taf. V. 
Fig. 27.) 

Aus den Larven, welche unter der Rinde fauler Bäume le- 
ben, erhielt ich drei 2, welche mit einem Meigen’schen Original- 
Exemplar völlig übereinstimmen. 


b. Klauenglieder mit Borstenhaaren statt Pulvillen. 
Die Klauen bei beiden Geschlechtern von gleicher 
Länge. (Taf. I. Fig. 2ab) 

Die Ferse länger als das zweite Fussglied. 


* Die Unterrandader vereinigt sich mit der Rand- 
ader in der. Mitte des Vorderrandes oder vor 
derselben. 


No. 28. Ger. sericatus; 8 2#% m. 


Fühlerpinsel schwarz, mil weiss schimmernder Spitze. Taster 
schwarz. Mitiel- und Hinterleib sammetschwarz, schwarzhaarig. 
Schwinger schwarzbraun. DBeine mehr oder weniger dunkel 
pechfarbig, die Füsse schmutzig weisslich. Flügel glashell, gegen 


eine dunkele Stelle gesehen, weisslich, die Behaarung grau, weiss 
schimmernd. Die Adern blass, nur die Randadern braun. Die 
'Zwischenader und die Unterrandader liegen bis zur Randfeld- 
‚querader dicht auf einander, wodurch der vordere Theil der 
hintern Randzelle verschwindet. Die Wurzel der Scheibenader 
liegt unter dem obern Theile der rücklaufenden Ader, und die 
der Hinterader hinter der Mündung der Unterrandader. (Taf. V. 
Fig. 28.) | 
Drei aus hiesiger Gegend. 


®* Die Unterrandader vereinigt sich mit der Rand- 
ader zwischen der Mitte des Vorderrandes und 
der Flügelspitze. 


No. 29, Cer. amoenus. 8 = m. 


Fühlerpinsel hellbraun, schneeweiss schimmernd. Taster 
braun. (Taf. I. Fig. 21.) Mittelleib, so wie der schlanke Hinter- 
leib, pechfarbig, mit dürftiger weiss schimmernder Behaarung, 
letzterer mit weisslichen Einschnitten. Schwinger schneeweiss, 
Beine weisslich, Spitze der Schenkel und Schienen punktförmig 
blassbraun. Flügel glashell, mit ganz blassen, gegen eine dunkle 
Stelle weiss erscheinenden Adern, Die Scheibenader ist ganz 
unscheinbar, an der Wurzel kaum wahrzunehmen; sie entspringt 
aus der Mittelader fast unter der Mitte des vordern Theils der 
hintern Randzelle. Die Wurzel der Hinterader liegt fast unter 
der Randfeldquerader. Die Flügelfläche ist nackt, wie chagri- 
nirt, nur nahe am Vorderrande von der Mitte der hintern Cu- 
bitalzelle bis zur Spitze stehen in gleicher Entfernung von ein- 
ander einige Haare, dann in dieser Zelle nach der Spitze zu, 
nahe über und parallel mit der Mittelader eine Reihe, und unter 
dieser Reihe auf der Mittelader selbst cine zweite Reihe, und 
auch in der obern Scheibenzelle hart an der Spitze einige Haare. 
(Taf. V. Fig. 29.) 

Nur ein d', im Juli gefangen. 


N6..20.. Cer. varıius. 8 3,9. 2. m. 


g. Fühlerpinsel hellbraun, goldgelb schimmernd. Taster 
(wie. Taf. I. Fig. 22, das erste Glied sehr schlank) gelb. Mittel- 
leib braun, auf der Mitte des Rückens grau schillernd. Schwinger 


36 

weiss. Der Hinterleib etwas heller braun, als der Mittelleib, mit 
zarten weisslichen Einschnitten. Beine weissgelb, Kniee mit 
schwarzem Punkte, auch die Spitze der Hinterschienen ist schmal 
schwarz. Der ganze Körper ist dürfiig und kurz behaart, die 
Behaarung des Rückenschildes schwarz, die des Hinterleibes und 
der Beine grau, weiss schimmernd. | 

Flügel glashell, irisirend, gegen einen dunkeln Ort gesehen, 
weisslich, mit drei fast ganz erloschenen purpurnen Binden, wo- 
von die vordere über die Mitte der vordern Randzelle und der 
vordern Cubitalzelle bis in die vordere Achselzelle geht, die 
mittlere die hintern zwei Drittel der hintern Randzelle einnimmt, 
und schmaler werdend sich fast senkrecht über die Hinterader 
zum Hinterrande zieht, die hintere aber mehr nach der Spitze 
zu, etwa auf der Mitte der hintern Cubitalzelle und obern Schei- 
benzelle und dem hintern Theile der untern Scheibenzelle liegt. 
Eine schmale purpurne blasse Strieme auf der Achselader ver- 
bindet die Binden mit einander. Die ganze Flügelflläche ist un- 
behaart, nur in dem obern Theile der hintern Cubitalzelle bis 
zur Spitze, und an der Spitze der obern Scheibenzelle stehen 
einige Haare. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der 
Milte, die der Hinterader unter dem Ende des letzten Dritltels 
des vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. V. Fig. 30a.) 

9. Es gleicht ganz dem J. Die Flügelbinden sind jedoch 
dunkler und breiter, die vordern fast bis zur Wurzelquerader, 
die hinlern fast bis zur Spitze gehend, und ausserdem alle drei 
auch längs dem Hinterrande mit einander verbunden. Die Wur- 
.zeln der Scheibenader und der Hinterader liegen beide in per- 
pendikulärer Linie unter dem vordern Drittel fast unter der Mitte 
des vordern Theils der hintern Randzelle. Die Flügelfläche ist 
fast unbehaart. Die Behaarung erstreckt sich nur vom obern 
Theile der hintern Cubitalzelle den Rand entlang bis in die 
hintere Achselzelle, und auch gehen ein paar Reihen Haare vom 
Rande bis etwa zur Mitte der hintern Cubitalzelle und der bei- 
den Scheibenzellen. (Taf. V. Fig. 30b.) Die Fühler sind bräun- 
lich mit blassen weiss schimmernden Haaren, die untern acht Glie- 
der oval, die fünf Endglieder verlängert, elliptisch. 

Zwei J und ein 2, Ende Mai und Anfangs Juni gefangen, 


37 


No. 31. Cer. fascipennis. & 3, 93%. Staeg. 


Staeger, Kr. naturh. Tidskr. 1839, 11. 594, 14. Zetierstedt, Dipt. 
Scand. 1X. 3652, 35. 

d‘. Fühlerpinsel hellbraun, goldgelb schimmernd. Taster 
bräunlich gelb (Taf. I. Fig. 22, das 11te Glied schlank). Mittel- 
leib gelbgrau, das Schildchen gelb oder auch nur gelb gerandet. 
Hinterleib dunkelbraun, im Leben zuweilen an der Basis und der 
Bauch gelblich. Schwinger weiss. Beine blass mit schwarzem 
Punkt an den Knieen, und bei vollkommen ausgefärbten Indivi- 
duen auch die Spitze der Schienen schmal schwärzlich. 


Flügel eiwas graulich oder bräunlich., Eine wasserhelle 
Binde, welche nur selten den Hinterrand erreicht, gewöhnlich aber 
sich als Halbbinde zeigt, zuweilen nur als grosser Punkt er- 
scheint, liegt gleich vor der Mündung der Zwischenader, und 
ein grosser wasserheller Punkt unmittelbar hinter der hintern 
Randzelle, welche dunkelbraun angelaufen ist. Die Wurzel der 
Scheibenader liegt unter dem ersten, die der Hinterader unter 
dem letzten Drittel des vordern Theils der hintern Randzelle. 
Die Behaarung erstreckt sich über die hintere Cubitalzelle, die 
obere Scheibenzelle, die letzte Hälfte der untern Scheibenzelle, 
und den untern Theil der beiden Achselzellen, so dass das Rand- 
feld, die vordere Cubitalzelle und der vordere Theil der übrigen 
Zellen nackt sind. (Taf. V. Fig. 31a.) 


0. Es stimmt mit dem JS in Colorit und Zeichnung ganz 
überein. Die Fühler sind weisslich, die letzten Glieder zuweilen 
blass bräunlich, weisslich behaart; die untern acht Glieder oval, 
die fünf Endglieder lang elliptisch. Die Farbe der fast eirunden 
Flügel ist steis dunkler als beim 9, und die ganze Fläche, mit 
Ausnahme des Randfeldes und des vordersten Theiles der übrigen 
Zellen, behaart. Beim Z sind sie wenig, beim 2 stark irisirend. 
Die Wurzeln der Scheibenader und der Hinterader liegen beide 
in perpendikulärer Linie unter dem vordern Drittel des vordern 
Theiles der hintern Randzelle. (Taf. V. Fig, 51b.) | 


Dreiundzwanzig Z und zwanzig 2 aus biesiger Gegend. 
Flugzeit Mai bis Juli. 


38 


No. 32. Cer. pietipennis. 234,938 un, Stdeg. 

Siacker, Kr, naturh. Tidskrift. 1839. II. 594, 13 9. Zetterstedt, nr 
Scand, IX. 3652, 34 9. 

d. Fühlerpinsel braun, an der Spitze, nebst der Spitze der 
Fühler weiss schimmernd. Taster bräunlich (Taf. I. Fig. 22, das 
erste Glied schlank). Rückenschild grau, quer über der Mitte 
eine breite dunkelbraune Strieme, hinten mit einem Zahne bei- 
derseits neben der Flügelwurzel, und nach vorn eine zarle braune 
Bogenlinie bis zu den tief liegenden Tracheen. Eine gleiche, 
jedoch weniger breite und kürzere Querstrieme liegt am Hals- 
kragen, beide in der Mitte mit einer ziemlich breiten braunen 
Längsstrieme verbunden. Zwischen dem braunen Schildchen und 
der auf der Mitte liegenden Querstrieme zwei kleine braune 
Punkte. Schwinger weiss. Hinterleib schwarzbraun. Die dürf- 
ige und kurze Behaarung des Rückenschildes ist schwarz, gelb- 
lich schimmernd, die des Hinterleibes mehr grau, und nur an 
der Zange mässig lang. Beine blass bräunlich mil schwarzen 
Knieen, und zuweilen auch dunklen Spitzen der Schienen. Füsse 
weisslich. Gleich über und unter den Knieen liegt auf den Schen- 
keln und Schienen ein weisser Ring. Flügel purpurbraun, irisi- 
rend, mit mehreren durchsichtigen, glashellen Flecken, drei an 
der Spitze der hintern Cubitalzelle und der beiden Scheibenzellen, 
zwei am Hinterrande in den beiden Achselzellen, der in der 
vordern mit einem Flecke gleich hinter der Wurzelquerader fast 
zusammenhängend, und zwei am Vorderrande, der eine in einiger 
Entfernung vor der Mündung der Zwischenader, und der andere 
unmittelbar hinter der hintern Randzelle, beide nicht selten zu- 
sammenhängend mit einem länglichen, in der Mitte gewöhnlich 
getheilten Flecken, welcher im Grunde der obern und in der 
Mitte der untern Scheibenzelle liegt. Die Wurzel der Scheiben- 
ader liegt unter der Mitte, die der Hinterader unter dem hintern 
Drittel des vordern Theiles der hintern Randzelle. Die Flügel- 
fläche grösstentheils behaart, das Randfeld, die vordere Cubital- 
zelle und der Grund der übrigen Zellen nackt. (Taf. VI. Fig. 32a.) 

2. Es gleicht ganz dem Z. An den Tastern ist das 
zweite Glied dicker, fast eiförmig. Fühler bräunlich, nach der 
Spitze zu dunkler, die untern acht Glieder eiförmig, die fünf 
Endglieder lang, elliptisch. Die Farbe der fast eirunden Flügel 


39 


dunkler, und diese stärker irisirend. Alle Adern sehr deutlich, 
die Randadern schwarzbraun. Das Randfeld nackt, die übrige 
Fläche haarig. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der 
Mitte, die der Hinterader unter dem vordern Drittel des vordern 
Theiles der hintern Randzelle. (Taf. V. Fig. 32b.) 

Im Juni in sumpfigen Gebüschen. Fünf Z und zwei 2 aus 
hiesiger Gegend. 


No. 33. _Cer. arcuatus, 9 2, 9 34, m. 


Farbe und Zeichnung des Mittel- und Hinterleibes, die Fühler, 
Taster, Schwinger und Beine wie bei C. fascipennis. Die untern 
acht Fühlerglieder des 2 sind fast kugelig mit kurzer Brücke, 
die fünf Endglieder lang elliptisch. 

Flügel wasserhell, in gewisser Richtung gegen eine dunkle 
Stelle gesehen, weisslich, mit einem purpurbraunen irisirenden 
Halbbogen, welcher am Vorderrande in der Mitte der vordern 
Randzelle anfängt, "schräg über die Achselader fast bis zum Ende 
der hintern Achselzelle geht, und dann sich im Bogen durch die 
beiden Scheibenzellen und die hintere Cubitalzelle wieder bis 
zum Vorderrande zieht. Von diesem Bogen aus gehen durch 
die vordere Achselzelle, so wie über die von ihm berührt wer- 
denden Adern Strahlen bis zum Rande, und in der Mitte des 
Bogens vom Vorderrande aus durch die hintere Randzelle, den 
Grund der Cubital- und obern Scheibenzelle bis zur Scheiben- 
ader liegt eine braune Halbbinde, welche in der hintern Rand- 
zelle sehr dunkel ist. Beim 2 ist die Farbe der Binden viel 
dunkler, und "auch die Strahlen sind derber als beim d. 

_Die Behaarung der Flügel, wie bei C. piclipennis. Beim 
g liegt die Wurzel der Scheibenader unter der Mitte, die der 
Hinterader unter dem hintern Drittel des vordern Theiles der 
hintern Randzelle; beim 2 die Wurzel der Scheibenader unter 
dem vordern Drittel, und die der Hinterader kaum etwas mehr 
nach der Wurzel gerückt. Die Flügel des 2 sind breit, eilör- 
mig. (Taf. V. Fig. 33 ab.) 
| Im Mai in sumpfigen Gebüschen. Ein ' und drei 2 aus 
hiesiger Gegend. 

Anmerk. Cer. nubeculosus Mgn., den ich nicht kenne, scheint mit 


den letzten vier Arten nahe verwandt zu sein. Es mag daher folgende Mit- 
theilung über eine dem C. nubeculosus ähnliche Art, den »Sandfloh« des 


40 


südlichen Amerika, die ich der Güte des Herrn Haliday verdanke, hier ihre 
Stelle finden. _ Sie lautet; | 

ie »Ich habe es nirgends bestimmt ae a, dass 
»der »Sandfloh« ein Ceratopogon ist, was aus einem Exemplare erhellt, wel- 
»ches (unter diesem in den Colonieen üblichen Namen) im brittischen Mu- 
»seum aufbewahrt wird. Das Exemplar ist in schlechtem Zustande, aber ıch 
»sende Ihnen doch eine kurze Beschreibung desselben. « 

»Der Sandfloh *), in VWVestindien und Südaınerika den Reisenden als 
»eine Pest bekannt, ist nach einem im brittischen Museum aufgeklebten Exem- 
»plare ein Ceratopogon von der Gruppe Culicoides, und nicht unähnlich dem 
»europäischen CO, nubcculosus, Er ist von robuster Gestalt, der Rüssel nıchr 
»als gewöhnlich hervorragend. (Die Gestalt und das Grössenverhältniss der 
»Glieder der Taster kann ich nicht wahrnehmen.) Thorax graulich -braun, 
» mit zwei helleren (unterbrochenen?) Striemen auf dem Rücken. Fühler 
»blassbraun, die dickeren Glieder an der Basis dunkelbraun. Der Rüssel cy- 
»1yndrisch, anscheinend länger als der Kopf. Beine blass (bräunlich), ein 
» Theil der Schenkel vor der dunkeln Spitze, und die Wurzel (the extreme 
»base) der Schienen blasser, fast weisslich, Schwinger blass, der Knopf et- 
» was bräunlich. Flügel grau oder bräunlich, mit glashellen Flecken und 
»einem länglich runden braunen Randmal, welches an der Spitze von einem 
»kleinen glashellen Flecke begrenzt wird. Drei Flecke in einer Bogenlinie 
»an der Spitze des Flügels (von welchen der erste der grössere) und die 
»diesen nahe liegende Fläche am Vorderrande sind dunkler braun. Ein 
» Querfleck, oder eine abgekürzte Binde, an der Basis des Randmals (welches 
»hier zweispaltig ist) umschliesst die Querader.« 


No. 34. Cer. pulicaris, & 2bis 1, O2 bis 2%. Linn. 


Lim., F. S, No. 1892. Culex pulicaris. Fabr., Syst. anıl. 36. 12. Culex 
pul. Ent. syst. IV, 402, 7. Gulex pul. Latr., Gen. Crust. 1V. 252. Cu- 
licoides punctata. Meigen, syst. Beschr. 1.3. 20.  Macquart, Hist. nat. 
I. 65. 7. Staeger, Kr. Tidskr. 1839. 593. 12. Zetterstedt, Dipt. Scand. 
IX. 3648. 28. | 

&. Fühlerpinsel gelblich braun, goldgelb schimmernd. Ta- 
ster (Taf. I. Fig. 22, das erste Glied schlank) dunkelbraun. 
Rückenschild grau, Von den Flügelwurzeln geht beiderseits eine 
dunkelbraune Strieme in etwas schräger Richtung bis zu den 
Tracheen der Schultern, wo sie sich mit einer gleichfarbigen, 
in einiger Entfernung vom Halskragen liegenden Querstrieme 
vereinigen. Diese Strieme bildet nach hinten ein Dreieck, aus 
dessen Spitze eine zarte braune Linie bis zur Milte des Rückens 
geht. An der vordern Seile ist diese Quersirieme ebenfalls zu 
einem Dreieck erweitert, so dass sie ein zwischen den Spitzen 


*) the sandfly, die Sandfliege, 


41 


der Seitenstriemen liegendes Viereck bildet. Brust und Brust- 
seiten dunkelbraun. Schildchen braun. Schwinger weiss. Hinter- 
leib schwarzbraun, meistens mit weisslichen Einschnitten. Beine 
blassbraun, die hintersten Schienen mit weisslicher Wurzel, die 
Füsse heller, mit dunkeln Spitzen der Glieder. Flügel weiss, 
mit braunen Punkten, von welchen drei am Vorderrande sich 
durch Grösse und dunklere Farbe auszeichnen. Die Wurzel der 
Scheibenader liegt unter dem vordern, die der Hinterader unter 
dem hintern Drittel des vordern Theiles der hintern Randzelle. 
Die Flügellläche ist grösstentheils nackt, nur in der hintern 
Hälfte der hintern Cubitalzelle und von da durch die beiden 
Scheibenzellen und die hintere Achselzelle behaart; auch am 
Hinterrande der vordern Achselzelle stehen einige Haare. (Taf. V. 
Fig. 34a.) 

9. Es gleicht in Colorit und Zeichnung ganz dem d', je- 
doch sind die braunen Striemen des Rückenschildes meistens nur 
durch Striche und Punkte angedeutet. Die Fühler bräunlich, die 
unlern acht Glieder eiförmig, die fünf Endglieder lang elliptisch. 
Die breiten, eiförmigen Flügel sind weiss, wie beim d‘ gefleckt, 
die Flecken grösser, haarig, das Randfeld, die Basis der vordern 
Cubitalzelle und der untern Scheibenzelle, so wie der obere Theil 
der vordern Achselzelle nackt. Die Wurzeln der Scheibenader 
und der Hinterader liegen in fasi vertikaler Linie unter dem 
vordern Drittel des vordern Theiles der hintern Randzelle. (Taf.V. 
Fig. 34b.) 

In sumpfigen Gebüschen von Mai bis September sehr häufig. 


=N0,. 39..> Ger, albicans. 24.9544. m. 


g. Rüssel und Taster (Taf. I. Fig. 22) gelb, ersterer nach 
dem Tode braun. Fühlerpinsel braun, goldgelb, an der Spitze 
aber weiss schimmernd. Mittelleib grau, nur sehr dürftig be- 
l:aart, die Haare weiss und hin und wieder ein schwarzes Börst- 
chen. Schwinger weiss. Hinterleib braun, weisshaarig. Beine 
blass gelblich mit schwarzen Spitzen der Schenkel und Schienen, 
und grauen, weiss schimmernden Haaren. Die Flügel sind weiss, 
das Randfeld, die vordere Cubitalzelle, die Basis der untern 
Scheibenzelle und der obere Theil des Hinterfeldes nackt, die 
übrige Fläche weisshaarig und alle Adern blass. Die Wurzel 
‚der Scheibenader liegt unter dem Anfange, die der Hinlerader 


42 


unter dem Ende des vordern Theiles der hintern Randzelle. (Taf. VI. 
Fig. 35a.) er | 

Q. Rüssel, Taster, Mittelleib, Schwinger und Beine wie 
beim J', jedoch zieht die Farbe des Rückenschildes gewöhnlich 
in’s Gelbgraue, auch fehlen die schwarzen Börstchen. Hinterleib 
weisslich, mit weissflaumiger Behaarung. Fühler weisslich, die 
untern acht Glieder eiförmig, die fünf Endglieder verlängert, el- 
liptisch. Flügel weiss, weisshaarig, mit blassen Adern. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt unter dem vordern Drittel, die‘ 
der Hinterader fast unter der Mitte des vordern Theils der hin- 
tern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 35b.) 

Im Mai in sumpfigen Gebüschen sehr häufig. 


No. 36. Cer. aestivus. 9 3’. m. 


Fühler glänzend schwarz, die untern acht Glieder eiförmig, 
die Endglieder elliplisch, ‚weiss schimmernd, Taster (Taf. 1. 
Fig. 24.) schwarz. Miltelleib schwarzgrau, nicht glänzend, Rük- 
kenschild hellgrau schillernd, mit fünf schwarzen Längslinien, die 
mittelste sehr fein, die an den Seiten liegenden am breitesten. 
Schilächen rothgelb. Schwingerstiel braun, Knopf schmutzig 
weiss. Hinterleib platt gedrückt, so breit wie der Mittelleib, 
schwarzbraun, ohne Glanz. Beine pechfarbig, Füsse gelblich 
weiss, mit dunkeln Spitzen der Glieder. Flügel weisslich, mit 
blassen Adern, nur die Randadern braun. Die Zwischenader 
und die Unterrandader bis zur Randfeldquerader auf einander 
liegend, nebst der hintern Randzelle schwarzbraun. Die ganze 
-Flügellläche, mit Ausnahme des. Randfeldes und der vordern Cu- 
bitalzelle, haarig. Die Wurzel der Scheibenader liegt unler der 
Mitte der rücklaufenden Ader, die der Hinlerader unter der Mün- 
dung der Zwischenader. (Taf. VI. Fig. 36.) 

Nur 1 2, Mitte Juli in hiesiger Gegend gefangen. 


No. 37. Cer. cunctans. 9 2° m. 


Taster (Taf. I. Fig. 22) und Fühier braun, letztere mit 
gelblichen, weiss schimmernden Wirtelhaaren, die untern acht 
Glieder eiförmig, die Endglieder verlängert, elliplisch. Hinter- 
kopf, Rückenschild und Schildchen mäusegrau, mit gelblicher Be- 
haarung. Brustseiten schwärzlich, weissgrau schimmernd. Schwin- 
ger weiss. Hinterleib schwarz, glanzlos, mit kurzen anliegenden, 


43 
weissgrauen Haaren. Schenkel, Schienen und Fersen licht pech- 
farbig, die vier letzten Fussglieder weisslich, mit braunen Spitzen. 
Flügel glashell, grauhaarig, die Adern blass, nur die Randadern 
bräunlich. Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der Mitte 
der rücklaufenden Ader, die der Hinterader etwas vor der Mitte 
des vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 37.) 
Nur ein @ in hiesiger Gegend im Juli gefangen. 


No. 38. Cer. modestus. Q 2’. m. 


Fühler braun, mit schwärzlichen, an den letzten Gliedern 
weiss schimmernden Wirtelhaaren, die ersten der untern acht 
Glieder fast kugelig, die letzten nach und nach sich verlängernd, 
so dass das achte fast ganz die Gestalt der fünf lang elliptischen 
Endglieder hat. Taster (Taf. I. Fig. 20) schwarzbraun. Rücken- 
schild matt schwarz, in gewisser Richtung grau schillernd, mit 
breiter schwarzer Längslinie. Brustseiten schwarzbraun. Schild- 
chen weissgelb. Schwingerstiel braun, der Kopf schmutzig weiss. 
Hinterleib schwarzbraun, glanzlos, mit weisslichen Härchen. Schen- 
kel licht pechfarbig, Schienen heller, die Füsse weisslich. Flügel 
olashell, gegen einen dunkeln Ort gesehen, weisslich, grauhaarig, 
die Adern blass, nur die Randadern braun. Die Wurzel der 
Scheibenader liegt unter der Mitte der rücklaufenden Ader, die 
der Hinterader etwas vor der Mitte des hintern Theils der hin- 
tern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 38.) 

Nur ein 2 aus hiesiger Gegend. 


N0,.39..-Ger..egens. 9:3” m. 


Fühler schwarz, mit schwarzen Wirtelhaaren, die der letzten 
fünf Glieder weisshaarig, die untern acht Glieder eiförmig, die 
Endglieder wenig verlängert, nur das letzte gross. Taster (Taf. I. 
Fig. 20) schwarz. Rückenschild malt schwarz, bald schwarz- 
grau, bald weissgrau schillernd, mit einigen wenigen schwarzen 
Börstchen, an den Brustseiten vor der Flügelwurzel und an den 
Schultern ein wenig hervortretendes, schmutzig dunkelgelbes 
'Fleckehen. Schwinger schwarzbraun, die Spitze des Knopfes 
'weissgrau. Schildchen röthlich gelb. Hinterleib schwarzbraun, 
ohne Glanz, mit dürfliger, graulicher Behaarung. Schenkel und 
Schienen schwarzbraun, Füsse weisslich, das letzte Fussglied 
braun. Flügel weisslich, weissgrau behaart, mit blassen aber 


44 


deutlichen Adern, die Randadern bräunlich, die hintere Randzelle 
schwarzbraun, die Zwischenader und die Unterrandader liegen 
bis zur Randfeldquerader dicht auf einander, Die Scheibenader 
ist an der Wurzel sehr unscheinbar; sie scheint aus der Mittelader 
gleich hinter der Mündung der rücklaufenden Ader zu entspringen. 
Die Wurzel der Hinterader liegt unter der Mündung der Zwi- 
schenader. (Taf. VI. Fig, 39.) | 


Vier 2, im Sommer in hiesiger Gegend gefangen. 


No. 40. Cer. seutellatus. g' 4’, Q kaum 3°. Meigen. 


Deigen, system. Beschreibung VI. 262, 46. 


d. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze etwas 
weiss schimmernd. Taster (Taf. I, Fig. 20) schwarz. Mittel- 
leib glänzend tiefschwarz, auf dem Rückenschilde nur wenige 
schwarze Börstchen. Auf den Brusiseiten vor der Flügelwurzel 
ein schmutzig gelber Fleck, und an den Schultern ein gelbes 
Pünktchen. Schildchen gelblich weiss. Der Schwingerstiel fast 
bis zum Knopfe braun, an der Spitze nebst dem Knopfe weiss. 
Hinterleib mali schwarz, an der Spitze weisslich behaart, Schenkel 
bräunlich, Schienen heller, Füsse weisslich. Flügel glashell, gegen 
einen dunkeln Ort gesehen weisslich, die Adern blass, aber deut- 
lich, nur die Randadern braun. _ Wie bei der vorigen Art, so 
liegen auch bei dieser die Zwischenader und die Unterrandader dicht 
auf einander. Die Behaarung der Flügel steht hauptsächlich längs 
dem Vorder- und Hinterrande, das Randfeld, die vordere Cu- 
bitalzelle, ein grosser Theil der untern Scheibenzelle und der 
obere Theil des Hinterfeldes sind nackt. Die Wurzel der Schei- 
benader liegt unter der Mitte der rücklaufenden Ader, die der 
Hinterader hinter der Mündung der Unterrandader. (Taf. VI. 
Fig. 40a.) 

Q. Es stimmt mit dem J ganz hen nur sind die Flügel 
haariger, die hintere Randzelle schwarzbraun und die Wurzel 
der Hinterader liegt unter der Mündung der Zwischenader. (Taf. VI. 
Fig. 40b.) Fühler nebst den Wirtelhaaren schwarz; die unter- 
sten Glieder fast kugelig, die folgenden nach und nach mehr 
eiförmig, die fünf Endglieder wenig verlängert, elliptisch, nur 
das Endglied gross. | 

Zwei J\ und ein 2 aus hiesiger Gegend. 


45 


‚No. 41. Cer. versicolor 2 3”. m. 

Fühler schwarz, schwarzhaarig, an der Spitze weiss schim- 
mernd, die beiden untern Glieder kugelig, vom dritten an eiförmig 
und je höher desto spitzer zulaufend, die fünf Endglieder wenig 
von den untern verschieden, nur das leizte gross, elliptisch, in 
einen kurzen Griffel auslaufend. Taster (Taf. I. Fig. 24) schwarz. 
Rückenschild graubraun, ohne Glanz, mit drei etwas dunklern 
'Striemen, die milllere hinten weit gespalten, ganz von vorn 
gesehen, grau, mil zwei zarten braunen Striemen, von der Seile 
grau, mit vier braunen Striemen, und in gewisser Richtung ein- 
fach grau. Brust und Brustseiten braungrau, letztere mit weiss 
schillernden Flecken. Schildchen in der Mitte braun, an den 
Seiten breit gelb. Schwinger bräunlich. Hinterleib tief schwarz, 
mit schmalen weissen Binden am Hinterrande der Ringe. Beine 
rothgelb, mit schwarzen Gelenkspitzen, auf der Mitte der hintern 
Schenkel ein breiter brauner Ring. Die Füsse sind ebenfalls roth- 
gelb, die drei letzten Glieder mehr bräunlich. Flügel glashell, 
etwas weisslich, grauhaarig, die Adern blass, nur die Randadern 
braun. Die Zwischenader und die Unterrandader bis zur Rand- 
feldquerader dicht auf»einander liegend, und nebst der hintern 
Randzelle schwarzbraun. Die Wurzel der Scheibenader liegt 
der Mündung der rücklaufenden Ader gegenüber, die der Hinter- 
ader unter der Mitte des vordern Theiles der hiniern Randzelle. 
(Taf. VI. Fig. 41.) 

Zwei 2 aus hiesiger Gegend, im Juli gefangen. 


No. 42, Cer. obscurus. Q 3. m. 


Fühler wie bei der vorigen Art, mit der sie überhaupt fast 
ganz übereinstimmt. Taster (Taf. I. Fig. 24) schwarz. Mittel- 
leib schwarzbraun, ohne Glanz, grauschillernd, auf dem Rücken- 
schilde in gewisser Richtung mit drei braunen Längslinien, wel- 
che vom Halskragen bis zur Mitte gehen. Schildchen braun. 
Schwinger schwarz. Hinterleib schwarzbraun, mit zarten weiss- 
lichen Einschnitten. Beine tiefschwarz, mit weisslichen Füssen 
und auf den vordersten Schenkeln vor der Spitze ein schmaler 
rothgelber Ring. Flügel wie bei der vorigen Art, nur sind die 
7wischenader und die Unterrandader fast bis zur Mündung ver- 
wachsen, so dass die hintere Randzelle fast ganz verschwindet. 
Beide Adern sind von dem Ursprunge der Zwischenader an 


46 
schwarzbraun. Die Wurzel der Scheibenader liegt gleich hinter 


der Mündung der rücklaufenden Ader. (Taf. VI. Fig. 42.) 
Nur ein Q, Ende Juli in hiesiger Gegend gefangen. 


No. 43. Cer. pumilus. 93“. m. 


Fühler gelblich, mit weissen Wirtelhaaren, die untern acht 
Glieder eiförmig, die Endglieder verlängert, elliplisch, mit sehr 
breiter Basis. Taster (Taf. I. Fig. 22) gelb. Mittelleib schwarz- 
grau, Rückenschild mit wenigen schwarzen Borsten. Schwinger 
weiss. Hinterleib im Leben fleischroth, im trockenen. Zustande 
braun mit blassem Bauche; die dürftiige und kurze Behaarung 
weisslich. Beine blass, mit schwärzlichen Knieen. Flügel glas- 
hell, gegen eine dunkle Stelle gesehen, weisslich, weissgrau- 
haarig, die Adern blass, nur die die hintere Randzelle umgeben- 
den Randadern bräunlich. Die Wurzel der Scheibenader liegt 
unter der Mitte, die der Hinterader unter dem vordern Drittel 
des vordern Theiles der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 43.) 

Nur ein 9, Mitte Juli in hiesiger Gegend gefangen. 


No. 44. Cer. neglectus. R 2, m. 
» 


Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss schim- 
mernd. Taster schwarz (Taf. I. Fig. 20, das erste Glied lang, 
das zweite kurz, fast cylindrisch). Mittelleib dunkelbraun, ohne 
Glanz, in gewisser Richtung weisslich schimmernd, schwarzhaarig. 
Schwinger schwarzbraun, mit hellerer, fast grauer Spitze des 
Knopfes. Hinterleib schwarzbraun, mit schwarzen, weissgrau 
schimmernden Haaren. Die Zange sehr klein. Schenkel und 
Schienen licht pechfarbig, die Füsse weisslich, mit dunkeln Spitzen 
der Glieder. Flügel glashell, gegen eine dunkle Stelle weisslich, 
schwarzhaarig. Die Adern blass, die Wurzel der Scheibenader 
so blass, dass man sie nicht wahrnehmen kann, nur die Rand- 
adern schwarz. Zwischenader und Unterrandader fast auf ein- 
ander liegend, so dass der vordere Theil der hintern, sehr fla- 
chen Randzelle fast verschwindet. Die Wurzel der Hinterader 
liegt unter der Milte des hintern Theils der hintern Randzelle. 
(Taf. VI, Fig. 44.) | 

Nur 1 Z aus hiesiger Gegend. 


Anmerk. Diese Art kann leicht mit C. halteratus verwechselt werden. 
Sie unterscheidet sich von derselben durch den gänzliehen Mangel der Pul- 


47 


villen, welche bei C. halteratus ziemlich gross sind, durch das Colorit, durch 
das verschiedene Verhältniss der Grösse der beiden Fussglieder u. s, w 


No. 45. Cer. splendidus NM. 


Rüssel und Taster gelbweiss,- letztere wie Taf. I Fig.::22. 
Fühler und Fühlerpinsel goldgelb, an der Spitze braun schim- 
mernd. Hinterkopf weissgrau, Scheitel silberweiss. Rückenschild 
hell weissgelb, ins Bräunliche ziehend, sehr zart braun punktirt. 
In gewisser Richtung erscheint derselbe auf der Mitte zimmt- 
braun, mit fast silberweissen Seiten. Brust und Brustseiten weiss, 
über den Hüften eine breite dunkelbraune Strieme, welche bis 
zum Hinterleibe geht. Schildchen und Hinterrücken weiss, mit 
brauner Längslinie auf der Mitte. Schwinger weiss, an einem 
meiner Exemplare an der Spitze und der Basis des Knopfes ein 
schwarzes Pünktchen. Hinterleib tief schwarz, mit schmalen 
schneeweissen Binden am Hinterrande der Ringe; in gewisser 
Richtung erscheinen die vier letzten Ringe ganz weiss. Beine 
weisslich, an der Spitze der Schenkel, der Basis und Spitze der 
Schienen, so wie an der Spitze der vordersten Fersen ein schma- 
ler schwarzer Ring, Hinterferse ganz schwarz. Die vordersten 
Schienen haben ausserdem in kurzer Entfernung von dem Ringe 
an der Spitze noch einen braunen Ring, und die Hinterschienen 
ausser den schon bezeichneten Ringen noch zwei braune Ringe, 
welche am Anfange und am Ende des miltleren Drittels der 
Schienen liegen. Die Flügel sind, gegen das Licht gesehen, 
licht bräunlich gelb, gegen eine dunkle Stelle erscheinen sie 
weiss. Sie haben zehn tief schwarze Punkte, wovon der grösse- 
ste nahe beim Vorderrande auf der Unterrandader ‘und in der 
hintern Cubitalzelle, und der zweite in der äussersien Spitze der 
vordern Cubitalzelle liegt; der letztere hat vor und hinter sich, 
in der vordern und an der Basis der hintern Cubitalzelle je ein 
feines Pünktchen. Die übrigen Punkte liegen in der vordern 
Achselzelle an der Spitze der untern Afterader, in der Nähe des 
Hinterrandes auf der Hinter-, Achsel-, Scheiben- und Mittelader 
und auf dem vordern Theile der Scheibenader. Die ganze Fläche 
der Flügel ist nackt, nur der oberste Theil der hintern Cubital- 
zelle bis zur Spitze, und die Spitze der obern Scheibenzelle 
haarig, auch in der untern Scheibenzelle steht den Hinterrand 
entlang eine Reihe Haare. Die Wurzel der Scheibenader liegt 


48 


unter der Mündung der Zwischenader, die der Hinterader unter 
der Randfeldquerader. (Taf. VI. Fig. 45.) | & 
Zwei d\, im Juli an den Fenstern eines nahe bei hiesiger 
Stadt in einer wiesenreichen, sumpfigen, Niederung liegenden 
Hauses gefangen. - 2 


c. Klauenglieder ohne Pulvillen und Borsienhaare. 
Eine Fussklaue (nur beim 9?) länger als die an- 
dere. (Taf. I. Fig. 3.) | | 


Die Ferse länger als das zweite Fussglied. Die 
Unterrandader vereinigt sich mit der Rand- 
ader zwischen der Mitte des Vorderrandes 
und der Flügelspitze. 


No. 46. Cer. ochraceus. & 3. m. 


Durchaus ockergelb, nur die Augen schwarz und die Fühler 
braun. Taster (Taf. I. Fig. 20) an der Spitze bräunlich, Die 
Fühlerglieder sind alle elliptisch, die fünf Endglieder sehr ver- 
längert. Von den untern ist das erste etwa 12 mal so lang als 
das zweite, die folgenden werden allmälig länger, so dass das 
achte wieder die Länge des ersten erreicht. Die Beine sind et- 
was lichter gelb als der Leib, und eine Fussklaue etwa doppelt 
so lang als die andere. Die Flügel sind glashell, nackt, nur 
das Faltendreieck der hintern Cubitalzelle, die hintere Mitte der 
obern und der äusserste Theil der untern Scheibenzelle behaart. 
Die Adern alle deullich, mehr oder weniger bräunlich, die Unter- 
randader von der Randfeldquerader bis zur Mündung verdickt. 
Die Wurzel der Scheibenader liegt unter der Mitte, die der Hin- 
terader unter dem vordern Viertel des vordern Theils der hin- 
tern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 46.) ß 

Ein 9, im Juli in hiesiger Gegend gefangen. 

Wegen der Behaarung der Flügel gehört diese Art zur Ab- 
theilung A, nach der Gestalt der Fühler, Füsse und Klauen aber 
zur Abtheilung B. Sie bildet daher einen gulen Uebergang aus 
der einen in die andere Abtheilung. a 


49 


B. Flügel ganz nackt. 


Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader 
zwischen der Mitte des Vorderrandes und der 
Flügelspitize. 


a. Alle Schenkel unbewehrt. 
1. Klauen ungezähnt. (Taf. I. Fig. 6, 8, 11,15.) 


* Klauen bei beiden Geschlechtern von gleicher 
Lanse,. (Taf. I. Fig. 6, 8, 11, 15.) 


No. 47. Cer. vitiosus.. undQ 3. m. 


g. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, etwas weisslich schim- 
mernd. Taster (Taf. I. Fig. 25) braun. Mittel- und Hinterleib 
dunkel schwarzgrau. Schwinger rein weiss. Beine weisslich, 
an den hintersten die Kniee schwarz. Flügel, gegen eine dunkle 
Fläche gesehen, weisslich, gegen das Licht gelblich, mit braunen 
Adern. Die Zwischenader und die Unterrandader sind bis zum 
Vorderrande ganz zusammengeflossen und dunkelbraun, die Schei- 
benader fehlt, und die Wurzel der Hinterader liegt unter der 
Mitte des vorderen Theiles der hinteren Randzelle. (Taf. VI. 
Fig. 47 a.) 

9. Es ist im Colorit m dem &‘ ganz übereinstimmend, 
nur iritt das Schwarze der hintersien Kniee weniger hervor. 
Die untern drei Fühlerglieder sind kugelig, das fünfte bis achte 
mehr eiförmig, die Endglieder verlängert, elliptisch. Die Wurzel 
der Hinterader liegt unter dem untern Drittel, fast unter der 
Mitte der rücklaufenden Ader. (Taf. VI. Fig. AT b, ) 

Drei J\ und drei 2, vom Mai bis Juli in SaBEN, Gegend 
gelangen. 


No. 48. Cer. lacteipennis. und? beinahe 3’. Zett. 


Zett., Dipt. Scand. IX. 3639. 10. 

d. Fühler und Fühlerpinsel schwarzbraun, an der Spitze 
weiss schillernd. Taster (Taf.I. Fig. 24) schwarz. Schwinger- 
knopf milchweiss, Stiel schwarz. Rückenschild schwarz, fast 
ohne Glanz. Beine pechfarbig oder bräunlich, mit dunkleren Ge- 
lenken. Füsse weisslich, mit schwarzen Spitzen der Glieder. 
An einem meiner Exemplare sind die Hinterfersen pechfarbig. 

vl. 


50 


Flügel milchweiss, mit weisslichen Adern. Die Zwischenader, 
und von dieser an auch die Unterrandader, plump. Die Schei- 
benader unscheinbar, das erste Drittel derselben nicht wahrzu- 
nehmen. Die Wurzel der Hinterder liegt fast unter der Mitte 
des vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 48a.) 

2. Es kommt mit dem JS ganz überein, nur liegt die 
Wurzel der Hinterader unter der Mündung der rücklaufenden 
Ader in die Mittelader. (Taf. VI, Fig. 45b.) _Die Gestalt der 
Fühlerglieder wie bei der vorigen Art. 

Zwei g' und ein @ aus hiesiger Gegend. Mai und Juni. 

| Anmerk. Ich halte diese Art für C. lacteipennis, Zetterstedt,: Seine 

Beschreibung passt gut auf meine Exemplare; da derselbe aber über die Lage 
und Beschaffenheit des Flügelgeäders u. s. w. nichts angiebt, so lässt sich 
doch nicht mit voller Sicherheit über die Identität urtheilen. 


** Die gleich langen Klauen beim Q mit einer nach 
Aussen stehenden Nebenklaue. (Taf. I. Fig. 12a, b,c.) 


No. 49. Cer. nitidus 12, 9 14 — 13’. Macgt. 


Macquart, Hist, nat. I. 64. 2, Meigen, System. Beschr. VII. 19, 66. 
Staeger, Kr. Naturh, Tidskrift II. 1839. 590, 2. Zetterstedt, Dipt. Scand. 
1X. 3636, 6. 

g‘. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss 
schimmernd. Untergesicht, Rüssel und Taster (Taf. 1. Fig. 24) 
schwarzbraun. Mitlelleib glänzend tiefschwarz. Schwingerstiel 
gelblich, der Knopf schwarz. Hinterleib glänzend schwarz, an 
der Wurzel verengt, der erste und zweite Ring gewöhnlich mehr 
oder weniger durchscheinend roihgelb. Die Zange sehr gross. 
Die Behaarung des Rückenschildes besteht aus einem äusserst 
kurzen, schwarzen, weiss schimmernden Flaum, der Hinterleib 
ist nackt, nur die Zange hat einige schwarze, weiss schimmernde 
Haare. Vorderhüften, so wie die Vorderbeine rothgelb, Kniee 
und Schienenspitze schwarz; Mittelbeine rothgelb, das letzte Drittel 
der Schenkel und die Spitze der Schienen schwarz; an den Hin- 
terbeinen ist die erste Hälfte den Schenkel rothgelb, die zweite 
nebst den Schienen schwarz. Die hintersten Hüften schwarz. 
An allen Füssen sind die zwei ersten Glieder weisslich, mit 
schwarzer Spitze, die drei letzten schwarz, jedoch ist die Basis 
des dritten Gliedes auch weisslich. Die einfachen Klauen sind 


5l 


schwach, und deren Länge kaum ein Drittel des Klauengliedes. 
Die Fusssohle mit wenigen schwachen Dornen. (Taf. I. Fig. 11.) 

9. Es kommt in Farbe und Zeichnung mit dem S ganz 
überein, nur sind nicht selten die beiden ersten Glieder der Ta- 
ster gelb oder hellbraun, und auch der an der Basis stark ver- 
engie Hinterleib zuweilen nur wenig durchscheinend.. An der 
Wurzel des Hinterleibes und an der Spitze stehen wenige weiss- 
lich schimmernde Haare, auch hin und wieder einzelne am Hin- 
terrande der Ringe, und auf dem Bauche, unmittelbar vor dem 
After, ein grosses Büschel längerer schwarzer Haare. Die Fühler 
sind schwarz, zuweilen die untern Glieder und die Fühlerscheiben 
gelblich oder braun, die kurzen Wirtelhaare schwarz, weiss 
schimmernd. Das erste Fühlerglied hat die doppelte Länge des 
zweiten, die untern acht sind alle cylindrisch,, fast eiförmig, die 
fünf Endglieder sehr veriängert, elliptisch. Die Zeichnung der 
Beine wie beim 9‘, nur ist das dritte Fussglied meistens bis zur 
Milte weiss. Die Klauen sind stark, lang, eiwa 3 der Länge 
des verlängerten Klauengliedes, und die Fusssohlen mit etwa fünf 
bis sechs Paar starken Dornen besetzt. (Taf. I. Fig. 12.) 

‚Die fast lanzettlichen Flügel sind bei beiden Geschlechtern 
glashell, die Randadern bräunlich, die übrigen Adern blass. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt vor der rücklaufenden Ader, die 
der Hinterader beim 9 eiwa unter der Mitte des vordern Theiles 
der hintern Randzelle, und beim 2 unter der rücklaufenden Ader. 
(Taf. VI. Fig. 49a, b.) 
| Ausser der oben beschriebenen Zeichnung der Beine, welche 
hier die gewöhnliche ist, kommen noch folgende Abänderun- 
gen vor: 

a. vorderste Beine: Schenkel und Schienen rothgelb, 

mit schwarzen Knieen und schwarzer Spitze der Schienen; 

Hinterbeine: Schenkel rothgelb, mit schwarzen 
Knieen und schwarzem Ringe vor der Spitze, Schienen 
rothgelb mit schwarzer Spitze. 

b, vorderste Beine: wie ad.a. 

Hinterbeine: die erste Hälfte der Schenkel rothgelb, 
die zweite schwarz, Schienen schwarz, mit sehr breitem 
rolhgelben Ringe auf der Mitte. 


e Juni und Juli nicht selten. 


52 


a Die Angabe Macquart's, dass diese Art dem Cer. tibialis Meg. 
sehr ähnlich sei, kann ıch nur bestätigen. Dieser unterscheidet sich aber von 
jenem nicht blos durch die stacheligen Vorderschenkel, sondern auch Bureb 
den Mangel der Nebenklauen. 

Sehr interessant ist folgende Mittheilung des Herrn Staeger über C, nil 
tidus in Kr. Naturh. Tidskrift, Bd. II. 1838 — 1839. S. 591: 

»Das Weibchen, welches, wie alle Ceratopogon - VVeibchen, ein Raub- 
»insekt ist, gehört zu den gefrässigsten und grausamsien dieser Klasse. Es 
»erscheint gegen Ende Juni oder erst im Juli, und man findet sie in grosser 
»Menge auf Weidenhecken in der Nähe von Gewässern, wo sie zu ihrer 
»Entwickelung, oder vielleicht zu der der bald folgenden Nachkommenschaft, 
»im Raube Nahrung suchen. Im ruhigen Zustande, am Tage, findet man 
»sie selten ohne Beute, aber des Abends, bei Sonnenuntergang, werden sie 
»erst recht ıhätig. Mitten zwischen der wogenden, fliehenden Schaar von 
»schwärmenden Chironomus und Tanypus, sieht man sie schwebend, als 
» feststehenden dunklen Punkt, unaufhörlich beschäfugt mit Befriedigung ihrer 
»Raubsucht, welche beim Herannahen der Paarungszeit noch zuzunehmen 
»scheint:. Erst kurz vor diesem Zeitpunkte zeigen sich die Männchen; sie 
»sind kaum halb so zahlreich als die Weibchen, und nähren sich von Pflan- 
»zensäften. In den letzten Tagen des Juli, oder im Anfange des August 
»geht die Paarung vor sich; sie zeigt ein höchst merkwürdiges Factum. Im 
»Anfange sitzt das Männchen auf dem Weibchen, aber später — vermuthlich 
»nachdem die Befruchtung Statt gefunden — wird das Verhalten umgekehrt, 
»Bei dem bis jetzt ungetrennten Paare sieht man das WVeibehen das todte 
» oder sterbende Männchen, gleich andern Raub, zwischen den stark bewaff- 
»neten Vorderbeinen festhalten, und den Rüssel tief in des Männchens Mund- 
»öffnung hineindrängen. Ob nun bei diesem Verhalten das VVeibchen wirk- 
»Jich das Männchen angreift und tödtet, oder ob dieses — dessen Dasein 
»von dem Augenblicke, wo es seine Bestimmung erfüllt hat, begrenzt zu 
» sein scheint — bei Vollziehung des Coitus sein Leben aushauchte, und erst 
»sterbend oder todt ein Gegenstand für des Weibchens Gefrässigkeit wird — 
»so liefert doch dieses Insekt ein seltenes Beispiel von Grausamkeit. Wenige 
»Tage später sind alle Individuen dieser Art verschwunden. « 


”=#* Beim 2 eine Klaue länger als die andere. 
(Taf. I. Fig. 3, 9, 10 u. s.w.) 


No. 50. Cer. flavirostris. dJ* und 2 5. m. 


d‘. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, beide an der Spitze 
weiss schimmernd. Taster (Taf. I. Fig. 20) blass bräunlich, sehr 
gross. Augen und Hinterkopf schwarz. Rüssel, Untergesicht, 
Fühlerscheiben, Stirn, Vorderbrust, der vordere Theil der Brust- 
seiten von der Schulter bis zu den mittleren Hüften, und eine 
schmale Strieme bis zur Flügelwurzel gelb. Hüften und Beine. 
weissgelb. An den hintersten Beinen die Gelenke und die Spitzen 


53 


der Fussglieder schwarz. Klauen schwach, ungezähnt. (Taf. I. 
Fig. 8a, b.) Mittel- und Hinterleib glänzend schwarz, die Zange 
gelb. Schwingerknopf schwarz, Stiel weisslich. Flügel glashell, 
mit blassen Adern. Die Wurzel der Scheibenader liegt etwas 
vor der Mitte des hintern Theils der hintern Randzelle, die der 
Hinterader unter der Mündung der Zwischenader. (Taf. VI. 
Fig. 50a.) | 

©. In Colorit und Zeichnung mit dem g‘ übereinstimmend, 
nur sind die Taster schwarzbraun; auch sind die Spitzen der 
‚hintersten Schenkel breit schwarzbraun, und es fehlt die gelbe 
Spitze des Hinterleibes. Die untern acht Fühlerglieder sind weiss- 
lich; das erste ist cylindrisch und hat beinahe die doppelte Länge 
des zweiten, die folgenden sieben sind mehr eiförmig, in der 
‚Mitte etwas eingeschnürt. Die bräunlichen fünf Endglieder ver- 
längert, cylindrisch. Flügel wie beim 9. Die Unterrandader 
von der rücklaufenden Ader bis zur Mündung verdickt. Die 
Wurzel der Scheibenader liegt unter dem vordern Viertel des 
hintern Theils, die der Hinterader unter dem vordern Viertel des 
vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VII. Fig. 50b. — 
Klauen Taf. I. Fig. 9.) 
Zwei J\ und ein Q aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


No. 51. Cer., illustris. 9 4, 


Rüssel und Taster gelb oder lichtbraun. Die Gestalt der 
letztern fast wie, Taf. 1, Fig. 25, die Glieder sehr lang, das 
zweile, dritte und vierte fast gleich lang. Fühlerscheiben 
braun, die Fühler schlank, blassgelb, an der Spitze braun. Das 
erste Glied eiförmig, die folgenden sieben mehr cylindrisch, die 
fünf Endglieder verlängert elliptisch. Hinterkopf schwarzbraun, 
‚hinter dem Scheitel einige im Kreise stehende weiss schillernde 
Punkte. Rückenschild weiss- oder gelbich-grau, mit unregel- 
mässigen purpurbraunen Linien, und vielen zarten gleichfarbigen 
Punkten, die hintere Hälfte in gewisser Richtung purpurbraun, 
mit zwei weiss schillernden Längslinien. Schildchen gelb, mit 
vier braunen Längsstriemen, die äussern nur punklförmig, die 
mitllern breit, an einem meiner Exemplare so breit, dass vom 
Gelben nur Punkte übrig bleiben. Der schwarzbraune Hinter- 
rücken unten gelblich gerandet. Hüften, Brust und Brusiseiten 
glänzend schwarzbraun, graulich schimmernd. Von der Flügel- 


54 


wurzel bis zu den Vorderhüften und den Schultern liegt ein 
grosser weisslicher, fast dreieckiger Fleck. Schwinger weiss. 
Hinterleib glänzend schwarzbraun, mil ganz kurzem, weiss schim- 
merndem Flaume bedeckt, welcher sich besonders auf dem vierten 
bis siebenten Ringe zeigt; die Einschnitte an den Seiten silber- 
weiss schimmernd. Der erste und zweite Ring auf der Mitte 
mehr oder weniger gelblich durchscheinend. Die Legröhre rein 
weiss. An den vordersten Beinen sind die Schenkel und Schie- 
nen hell pechbraun, an der Basis und Spitze dunkeler, die Kniee 
blassgelb und die Füsse gelblich weiss. Die Schenkel und 
Schienen der Hinterbeine sind glänzend schwarzbraun, sehr ver- 
dickt, die Schienen fast dicker als die Schenkel. Kniee und 
Füsse gelb, die Spitzen der Glieder dunkelbraun. Die gekrümmten 
Fersen der Hinterfüsse haben auf der untern Seite an der Basis 
und an der Spitze einen schwarzen Dorn, an der Spitze steht 
nach der innern Seite noch ein schwächeres Dörnchen, und 
gleiche Dornen an der Spiize des zweilen, dritien und vierten 
Fussgliedes. Die gleich langen schwarzen Klauen der vordersten 
Füsse sind schwach, die der Hinterfüsse von ungleicher Länge, 
die innere schr starke fast dreimal so large als die äussere 
schwache, und etwa doppelt so lang als das Klauenglied. (Taf. T. 
Fig. 10.) Flügel glashell, mit eiwas bräunlichkem Anfluge, gegen 
eine dunkle Stelle gesehen, weisslich, mit schwarzbraunen Adern. 
In der Mitte der vordern Cubitalzelle liest ein länglich vier- 
eckiger schwarzbrauner Fleck, die ganze Fläche der vordern 
 Randzelie ist dunkel angelaufen, eine breite braune Binde geht 
über die Mitte vom Vorderrande bis zum Hinterrande, und von 
dieser aus ein Ast über die Achselader der Wurzel zu, erreicht 
aber den vordern Theil dieser Ader nicht; unter diesem Ast liegt 
in der Mitte der vordern Achselzelle, oben von den Afteradern 
begrenzt, ein blasser, fast rautenförmiger Fleck. Ein zweiter 
hlassbrauner Ast geht zur Spitze der Achselader, und ein dritter 
schmaler über die Mittelader, welche beide mit einer mehr nach 
der Flügelspitze liegenden Zickzackbinde zusammenfliessen. Von 
dieser Binde aus läuft wieder ein Ast über die Scheibenader, 
und theilt sich bald in zwei Arme, wovon der eine in der un- 
tern Scheibenzelle zum Hinterrande geht, und der andere sich 
in die obere Scheibenzelle erhebt. Die Wurzel der Scheiben- 
ader liegt eiwas vor der Mitte des vordern Theils der hintern 


55 


Randzelle, und die der Hinterader etwas vor der Wurzel der 
Ener Taf. VI. Fig. 51.) | 

‚Von dieser seltenen und schönen Art fing ich im Juni drei 
Weibchen an den Fenstern eines Hauses, welches unweit hiesigen 
Ortes in einem von Wassergräben und Schlagholz durchschnit- 
tenen Wiesengrunde liegt. Herr Haliday theilie mir vor län- 
gerer Zeit unter Beifügung einer Flügelzeichnung mit, dass dieser 
Ceratopogon auch in England gefunden worden sei, und fügte 
eine Beschreibung desselben bei, welche wörtlich lautet wie folgt: 

C. illustiris. — Exemplar chartae agglulinatum, unde caput 
ei signalturae alarum vix bene visae. Caput cinereum? Anten- 
nae graciles, pallide flavicantes, arliculis crassioribus basis, et 
> extremis (elongatis) fuscis. Palpi pallide flavi, arliculis 2 ex- 
iremis fuscis; articulis singulis parum inaequalibus (imo bre- 
viore, 2do crassiore, 3lio basi tenui, apice parum incrassalo 
et obiuso). Proboscis pallida, apice subulato nigro-fusco. Thorax, 
nonnisi parce aspersus pilis subtilibus nigris, flavido- einereus, 
punclis saturate fuscis in maculas irregulares ut plurimum con- 
fluentibus, plaga depressa ante scutellum nigro-fusca einereo- 
limbata. Scutellum flavo-ferrugineum, viltis 4 fuscis, inlermediis 
antice dilatatis et in lineolam saturalem transversalem effusis; la- 
teralibus antice abbreviatlis, dorso vix conspicuis. Metalhorax 
niger. Pleurae fusco-cinereae, maculalae? Abdomen nitidius- 
culum nigrum, basi media indeterminate pallido-translucente; 
segmentum 8vum minutum, album. Femora et tibiae anteriora 
fusca, femorum annulo subapicali nigro punctum terminale ferru- 
gineum cingente. Tarsi Navi. Femora tibiae poslica incrassala, 
nigra, nitida. Tibiae femoribus quidem crassiores; margine ex- 
terno subtiliter muricato et vage piloso; apice postice flavo pu- 
bescente, apice et basi summis attenuatae. Tarsi postici ferruginei, 
arliculis apice sublus spina armatis, imo basi subarcuato. Ungues 
longi nigri, longiores articulo unguiculari. Ungues pedum an- 
teriorum multo minores. (Pedes postiei geniculis subtilissime fer- 
rugineo punclatis.) Alae albidae, puncto oblongo ante medium 
Gin areola), fascia media lutea, connexa cum fascia poslice inter- 
rupta vel macula subapicali, et maculae' plures minores in regione 
‚postica alae inter et pone fascias silae. 

Habitat Angliam, rarissimus ut videtur; in Mus. 

J. C. Dale et T. Curtis. 


56 


Diese Beschreibung, so wie jene Flügelzeichnung gen 
jeden Zweifel in Betreff der Identität der Art. 


No. 52. Cer. copiosus. und? 5 _ bis } 15. m. 


&. Fühler und Fühlerpinsel schwarz, an der Spitze weiss 
schimmernd. Taster (Taf. I. Fig. 24), Rüssel und Kopf schwarz, 
nur der Scheitel glänzend. Mittel- und Hinterleib glänzend tief 
Schwarz, ersterer mit nur wenigen schwarzen Haaren, letzterer 
kahl, die etwas umgebogene Zange sehr klein. Schwinger weiss, 
mit braunem Stiele. Schenkel und Schienen pechfarbig bis tief 
schwarz, glänzend, die hintern Schenkel stets schwarz, verdickt, 
auch die Schienen etwas dicker als gewöhnlich, etwa halb so 
dick als die Schenkel, und nach Aussen weichstachelig. Alle 
Füsse weiss, mit mehr oder weniger dunkeln Spitzen der Glie- 
der, die hintere Ferse gewöhnlich mit schwärzlichem Anfluge. 
Die Klauen (Taf. I. Fig. 6a,b) schwach. Die Flügel glashell, mit 
blassbräunlichen Adern. Die Scheibenader ist ganz unscheinbar, 
das vordere Drittel gar nicht wahrzunehmen. Die Wurzel der 
Hinterader liegt unter dem vordern Drittel des vordern Theils 
der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 52a.) 

In Farbe und Zeichnung mit dem 9 ganz übereinstim- 
mend, nur fehlt an der hintern Ferse, welche an der Basis einen 
starken Dorn hat, der schwärzliche Anflug. Die Wurzel der 
Hinterader liegt unter der Mündung der rücklaufenden Ader in 
die Mittelader. (Taf. VII. Fig. 52b.) 

_ Die untern Fühlergliieder sind kugelig, nach und nach bis 
zum achten etwas eiförmig werdend, die fünf Endglieder ver- 
längert, elliptisch. 

Die Klauen der vordersten Füsse von gleicher Länge, schwach, 
die der Hinterfüsse sehr ungleich, die innere sehr siarke dreimal 
so lang, als die äussere. schwache, und fast etwas länger als das 
verlängerte Klauenglied. (Taf. I. Fig. 9.) 

Von Ende April bis Ende Juli in sumpfigen Gegenden sehr 
häufig. 


57 


2. Klauen (nur Beim 2?) mit einem Zahne an der in- 
neren Seite. Klauen von gleicher Länge. (Taf. 1. 
Fig. 4a, b.) 


No. 53... Cer. candidatus. 9.25 m. 


Tief schwarz, ohne Glanz. Beine schwarzbraun, die zwei 
ersten Fussglieder weiss. Schwinger und Flügel schneeweiss. 
Fühler schwarz, mit schwarzen Wirtelhaaren, die der letzten 
Glieder weiss schimmernd, die untern acht Glieder kugelig, die 
Endglieder verlängert, eiförmig. Taster schwarz. (Taf. I. Fig. 24.) 

Die Flügeladern sind blass bräunlich, die die hintere Rand- 
zelle umschliessenden sehr plump. Die Wurzel der Scheibenader 
liegt unter der Mitte des vordern Theiles der hintern Randzelle, 
die der Hinterader unter der Mündung der rücklaufenden Ader. 
(Taf. VII. Fig. 53.) 

Nur 1 2 von Herrn A. Förster in Aachen. 


b. Einzelne oder alle Schenkel auf der untern Seite 
stachelig. | 


1. Klauen ungezähnt. 


«. Klauen bei beiden Geschlechtern von gleicher 
.. hanse, (Tat. 1. Fio. 6, 8,11, 15.) 
* Fusssohle haarig. (Taf. I. Fig. 4, 6, (a,b u. s. w.) 


No. 54. Ger. flavipes. 13 bis 13° Meigen. 


Meigen, Systemat. Beschreibung I. 82, 35. 9. Staeger, Kr. Naturh. 
Tidskr. II. 1839. 597, 21, A 2. Zetierstedt, Dipt. Scand. IX. 3660, 44. 2. 

Glänzend schwarz. Taster (Taf. 1. Fig. 24), Untergesicht, 
Hinterkopf und Fühler mehr schwarzbraun. Das erste Fühler- 
'glied unter und über der Mitte eingeschnürt, cylindrisch, die 
folgenden sieben nur über der Mitte verengt, mehr eiförmig, die 
Endglieder sehr verlängert, cylindrisch, mit etwas erweiterter 
Basis. Schwinger weisslich, mit schwarzem Knopfe. _Vorder- 
hüften und Vorderbeine rothgelb, Kniee und Schienenspitze, die 
Spitze der Ferse, die zweite Hälfte des zweiten Fussgliedes 
'Coder auch fast das ganze Glied), und die drei letzten Fuss- 
glieder schwarz. Mittelbeine rothgelb, die Schenkel am Spitzen- 
drittel, die Kniee und Spitzen der Schienen, die Spitze der 


58 


Fersen und die vier letzten Fussglieder schwarz. Die Hinter- 
beine schwarz, nur die ersten zwei Drittel der Schenkel roth- 
gelb. Die Vorderschenkel haben bis zu acht Dornen, die Klauen 
sind kurz, deren Länge etwa = des Klauengliedes. (Taf. 1. 
Fig. 7a,b.) Flügel glashell, die Randadern blassbraun. Die 
Scheibenader entspringt in einiger Entfernung vor der rücklau- 
fenden Ader, unter der Wurzel der Zwischenader, aus der Mittel- 
ader, die Wurzel der Hinterader liegt unter dem Anfange des 
vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 54.) 
Drei 9 aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


'Anmerk. An einem dieser Exemplare sind auch die Hinterschienen 
rothgelb, mit schwarzer WVurzel. und Spitze. Es scheint, dass die Zeichnung 
der Beine bei dieser Art sehr varıırt, 


No. 55. Cer. spinipes. & 1’. Meigen. 

Meigen, System. Beschr. I. 81, 33. 

Kopf schwarzbraun, Fühler und Fühlerpinsel etwas.heller, die 
langen Endglieder mit weiss schimmernden Wirtelhaaren. Mittel- 
- leib glänzend schwarz. Schwinger weiss. Hinterleib braun, nach 
der Spitze zu allmählig schwarz werdend, die Zange sehr klein, 
mit spitzen Schaufeln. Beine rothgelb, die Kniee, an den hin- 
tersten auch das Spitzendrittel der Schenkel, die Spitzen aller 
Schienen und die der drei ersten Fussglieder schwarz, das vierte 
und fünfte Fussglied braun. Die vordern Schenkel haben bis zu 
sieben Dornen, wovon zwei nach Aussen stehende sehr klein 
sind, die miillern einen, und die hintern bis zu drei Dornen. 
Klauen klein und schwach. (Taf. I. Fig. 7a,b.) Flügel glashell, 
mit braunen Randadern. Die Scheibenader entspringt etwas vor 
der Mündung der rücklaufenden Ader, unter der Wurzel der 
Zwischenader, aus der Mittelader, die Wurzel der Hinterader 
liegt unter der Mitte des vordern Theils der hintern Randzelle. 
(Taf. VI. Fig. 55.) . 

Zwei @\ aus hiesiger Gegend. 


** Fusssohle dornig. (Taf. I. Fig. 5a, 11, 12, 15, 16.) 
No. .56. Ger. elegans, 9.23% m. 


Fühler abgebrochen. Untergesicht dunkelgrau, schwärzlich 
schillernd. Hinterkopf und Thorax licht schiefergrau, letzterer 
mit drei hellbraunen Siriemen, die mittelste bis zum Halskragen 


59 


gehend, jedoch ist die braune Farbe an der vordern Hälfte er- 
loschen, und etwas ins Schwarze ziehend. Nach hinten ist diese 
Strieme gespalten und reicht bis zur Mitte des Rückens. Die 
Seitenstriemen, welche ebenfalls nur bis zur Mitte reichen, haben 
kaum mehr als ein Drittel der Länge der Mittelstrieme. Hinter- 
rücken schwarzgrau. Schwinger weiss, Spitze des Knopfes 
bräunlich. Erster und letzter Ring des Hinterleibes schwarz- 
braun, die übrigen Ringe gelblich-weiss, am Vorderrande mit 
doppelt ausgebuchteten schwarzbraunen Binden, welche wie 
grosse zusammenfliessende Punkte erscheinen. Hüften licht schie- 
fergrau. Beine schwarzbraun. Vorderschienen mit schmalem weis- 
sen Ringe vor der Spitze. Füsse weiss mit schwarzen Spitzen 
der Glieder. Die Vorderschenkel haben bis zu sieben Dornen, 
die Fusssohlen etwa vier Paar Dornen. Flügel milchweiss. Die 
Scheibenader entspringt aus der Mittelader, vor der rücklaufen- 
den Ader etwa unter der Wurzel der Zwischenader, und die 
Wurzel der Hinterader liegt etwas hinter der Mitte des vordern, 
verlängerten Theiles der hintern Randzelle. (Taf. VI. Fig. 56.) 
Herr Oberlehrer C. G. Lincke in Stettin theilte mir ein 2 
als Cer. ornatus And. mit. Da aber Meigen diesen Namen 
schon einer andern Art gegeben, so konnte er nicht bleiben. 


8. Beim 2 eine Klaue länger als die andere. Fuss- 
sohle haarig. 


No. 57. Cer. variegatus. Jg 1', 21 bis 14. m. 


C. Untergesicht, Rüssel und Taster bräunlich-gelb bis 
schwarzbraun, das zweite und vierte Glied der Taster (Taf. I. 
Fig. 24) verlängert. Die langen Fühler, so wie die dicken Füh- 
lerscheiben und der Fühlerpinsel schwarz. Scheitel und Rücken- 
schild glänzend schwarz. DBrustseiten schwarzbraun, und über 
den mittlern Hüften ein silberweiss schillernder, durch eine feine 
Naht in zwei Theile getheilter Fleck. Brust rothgelb oder schwarz- 
braun. Hüften roihgelb. Schwinger weiss. Hinterleib glänzend 
schwarzbraun. Der ganze Leib ist fast kahl, nur auf dem Rücken- 
schilde und dem hohen Rande des Schildchens stehen - einige 
wenige schwache schwarze Börsichen und eine weissgrau. schim- 
mernde Behaarung auf der Zange. Vorderbeine rothgelb; die 
Kniee, Schienenspitzen und die Spitzen der zwei ersten Fuss- 


60 


glieder schwarz, das dritte und vierte Fussglied schwarzbraun, 
das Klauenglied schwarz. Das mittlere Drittel des letztern schnee- 
weiss. Hinterste Beine rothgelb; das letzte Drittel oder Viertel 
der Schenkel, die Kniee, Schienenspitzen, und die Spitzen der 
drei ersten Fussglieder schwarz, das vierte und fünfte Fussglied 
schwarzbraun.: An den Hinterbeinen ist auch das erste Drittel 
oder die erste Hälfte der Schienen schwarz, so dass auf der 
zweiten Hälfte oft nur ein breiter rothgelber Ring übrig bleibt. 
Das vierte Fussglied ist zweilappig, sehr haarig, und vor der 
Spitze jedes Lappens steht ein langer Dorn. Die gleich langen,, 
starken Klauen haben etwa zwei Drittel der Länge des sehr ver- 
längerien Klauengliedes. (Taf. I. Fig. 13a,b.) Bei gut erhalte- 
nen und vollkommenen Individuen haben die Vorder- und Mit- 
telschenkel unweit der Spitze eimen Dorn, die Hinterschenkel da- 
selbst aber zwei Dornen. Flügel glashell, etwas bräunlich, 
irisirend. Ein brauner Fleck liegt auf dem vordern Theil der 
hintern Randzelle und erstreckt sich nicht selten in die vordere 
Randzelle, in die Spitze der vordern und die Basis der hintern 
Cubitalzelle.. Die Adern sind derb und braun, die Randadern 
fast schwarzbraun. 

9. Es kommt mit dem J° in Celorit und Zeichnung über- 
ein, jedoch sind alle Farben gewöhnlich dunkeler, und der silber- 
weisse Fleck in den Brusiseiten heller und grösser, auch hat 
dieser noch ein gleichfarbiges Fleckchen hinter den Vorderhüften 
vor sich. Die Legeröhre ist rein weiss. Die vordersten Schen- 
kel haben zwei, die Hinterschenkei drei Dornen, bei den meisten 
Exemplaren ist jedoch diese Zahl nicht vollständig. An den hin- 
tersten Füssen sind die Klauen von ungleicher Länge, die län- 
gere fast so lang wie das Klauenglied. (Taf. I. Fig. 13c.) An 
den bräunlichen Flügeln, welche sehr stark irisiren, ist der grösste 
Theil der hintern Achselzelle glasshell, und der am Vorderrande 
liegende Fleck dunkler und grösser als beim 9. Fühler schwarz 
mit schwarzen ‘WVirtelhaaren, sehr lang, fast 3 der Körperlänge. 
Die untern acht Glieder ceylindrisch, über der Mitte etwas einge- 
schnürt, das erste Glied doppelt so lang als das zweite, die End- 
glieder sehr verlängert, eylindrisch mit etwas verdickter Basis. 

Die Scheibenader entspringt aus der Mittelader in einiger 
Entfernung vor der rücklaufenden Ader; die Wurzel derselben 
und die Wurzel der Hinterader liegen in vertikaler Linie unmit- 


61 


telbar vor der Wurzel der Zwischenader, beim A die Wurzel 
der Hinterader ein wenig mehr nach vorn gerückt. (Taf. VIL 
Fig. 57a, b.) | 

Fünf A und zwölf 9. Im Mai und Juni nicht selten in 
sumpfigen Gebüschen. Vom Herrn Oberlehrer Zincke in Stet- 
tin erhielt ich diese Art unter dem Namen Cer. teres. _ 


2. Klauen (nur beim 2°) mit einem Zahne an 
der innern Seite. 


Klauen von gleicher Länge. 
* Fusssohle haarig. 


‚No. 58. Cer. ferrugineus. 9. 13’. Meigen. 


Meigen. Syst. Beschr. VI. 265, 58. Staeger, Kr. Naturh, Tidskr. II. 1839. 

598. 25. Zetterstedt, Dipt. Scand. 1X. 3664, 49. 

Kopf, Taster (Taf. I. Fig. 24), Fühlerscheiben und Fühler 
rothgelb, die untersten acht Glieder der letztern etwas heller, mit 
brauner Spitze, länglich eiförmig, fast cylindrisch, in der Mitte 
etwas verengt, die Endglieder braun, sehr verlängert, cylindrisch 
mit verdickter Basis. Mittelleib rothgelb. Hinterrücken mit brau- 
nem Fleck, welcher durch eine zarte rothgelbe Längslinie in 
zwei gleiche Theile getheilt wird. Schwinger schneeweiss. Hin- 
terleib im Leben weiss mit gelblichem Anfluge, nach dem Tode 
mehr oder weniger bräunlich mit hellern Einschnitten, gewöhn- 
lich an den Seiten des vierten und fünften Ringes unter der Naht 
ein, brauner Fleck. Beine blass röthlich-gelb, an den vordern die 
Kniee und Schienenspitzen, an den hintersten auch das letzte 
Drittel der Schenkel, an allen Füssen die Spitzen der drei ersten 
Fussglieder so wie das vierte und fünfte Fussglied schwarz. Die 
vordern, kaum etwas verdickten Schenkel haben bis zu dreizehn, 
die mittlern und auch die hintern bis zu vier Dornen. Flügel 
glashell mit gelblichen Randadern. Die Scheibenader entspringt 
aus der Mittelader in einiger Entfernung vor der rücklaufenden 
Ader, die Wurzel derselben liegt unter der Wurzel der Zwi- 
schenader, die der Hinterader unter der rücklaufenden Ader. 
(Taf. VI. Fig. 58.) 

‚Dreizehn Q aus hiesiger Gegend. Mai und Ta in sumpfi- 
sen Gebüschen. 


62 


No. 59. Cer. serripes. 9 1%. Meigen. 
 Meigen, Syst. Beschr. I. 82, 34. Yacs 
Glänzend schwarz. Taster (Taf. I. Fig. 24) und Fühler 
schwarzbraun. Die untern acht Fühlerglieder länglich eiförmig, 
das erste sehr verlängerte unter der Mitte, die folgenden über 
der Mitte eingeschnürt, die Endglieder lang, elliptisch. Beine 
schwarz, die Vorderschenkel, und an allen Füssen die beiden 
ersten Glieder rothgelb, die drei letzten schwarz. Zuweilen ha- 
ben die Vorderschenkel auf der obern Seite einen schwarzen 
Strich; sie sind kaum etwas verdickt, und haben bis zu vier 
Dornen. Die Mittelschenkel haben ebenfalls bis zu vier, und die 
Hinterschenkel bis zu drei Dornen. Schwinger schwarzbraun, der 
Stiel schmutzig weiss oder bräunlich-gelb. Flügel glashell, fast 
etwas bräunlich, irisirend, mit braunen Adern. Die Scheibenader 
entspringt aus der Mittelader kurz vor der rücklaufenden Ader, 
und die Wurzel der Hinterader liegt unter der vordern Hälfte 
des vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VD. Fig. 59.) 
Ich besitze zwei Exemplare, welche im der Zeichnung ab- 
weichen: 
var. a. Vorderschenkel und die erste Hälfte der Mittelschenkel 
rothgelb, die vordersten Schienen bräunlich. 
var. b. Scheint nicht ausgefärbt zu sein. Die vordersten Beine 
sind blass rothgelb, jedoch die Schienen und die mittlern 
Schenkel mehr bräunlich, und die Hinterbeine pechfarbig. 
Fühlerscheiben gelb, Fühler blass gelblich-braun. 
Eilf Q aus hiesiger Gegend. Im Juni, in sumpfigen Ge- 
büschen. | ö 


No. 60. Cer. rufipectus. 2 13’ Lincke in litt. 


Taster (Taf. I. Fig. 24, das zweite Glied gross) bräunlich. 
Untergesicht, Stirn, Hinterkopf und Fühlerscheiben hell röthlich- 
gelb. Fühler schwarzbraun, die untere Hälfte des ersten schr 
verlängerten, unter der Mitte eingeschnürten, cylindrischen Glie- 
des röthlich-gelb; die folgenden sieben Glieder ebenfalls cylin- 
drisch und über der Mitte etwas verengt, die fünf Endglieder 
sehr lang, ceylindrisch mit verdickter Basis. Schultern, Brustsei- 
ten, Brust und Hüften röthlich-gelb. Vor der Flügelwurzel liegt 
ein grosser, runder, brauner Fleck, welcher als schmälere braune 


63 


Strieme sich bis zwischen die vordersten Hüften erstreckt. Rük- 
ken, Schilchen und Hinterrücken glänzend schwarz. Schwinger 
weissgelb. Hinterleib schwarzbraun, am Hinterrande des ersten 
Ringes eine schmale gelbe Binde. Vorderbeine röthlich- gelb, 
Kniee und Schienenspitzen schwarzbraun ; Mittelbeine röthlich-gelb, 
die Spitze der Schenkel und Schienen (erstere sehr breit, letz- 
tere nur wenig) schwarzbraun; Hinterbeine: Schenkel röthlich- 
gelb), das Spitzenviertel schwarzbraun, Schienen braun, mit 
schwarzbrauner Wurzel und Spitze. An allen Füssen sind die 
zwei ersten Glieder röthlich-gelb, die drei letzten schwarz. Die 
ganze untere Seite der etwas verdickten Vorderschenkel ist be- 
‚wehrt mit zwanzig starken Dornen, die Mittelschenkel sind unbe- 
‘wehrt, und die nur wenig verdickten Hinterschenkel haben ei- 
nen Dorn nahe an der Spitze. Am Rande der Fusssohle stehen 
einige starke Borstenhaare. Taf. I. Fig. 19. Flügel bräunlich, 
irisirend, am Vorderrande dunkler und etwas ins Gelbliche zie- 
hend, mit braunen Adern. Die Scheibenader entspringt aus der 
Mittelader in einiger Entfernung vor der rücklaufenden Ader, die 
Wurzel derselben und die Wurzel der Hinterader liegen in fast 
vertikaler Linie unter der Wurzel der Zwischenader. (Taf. VI. 
Fig. 60.) | 

Ein @ von Herrn Oberlehrer Lincke in Stettin unter obigem 
Namen. 


No. 61. Cer. lineatus. JS 1'%,-9.12 bis 12%, Meigen. 


Meigen, Syst. Beschr. I. 80, 30. Macquart, Hist. nat, I. 67, 16. Stae- 
ger, Kr. Naturh. Tidskr. II. 1839, 595, 17. Zetterstedt, Dipt. Scand. IX. 
3655, 38. 

g' und 9. Kopf grau. Taster (Taf. I. Fig. 24, das zweile 
Glied lang) dunkelbraun, die beiden ersten Glieder zuweilen 
gelblich. Beim 9 sind die Fühlerscheiben und die Fühler schwarz- 
braun, und der dünne Fühlerpinsel blass schwärzlich- braun mit 
gelblichem Schimmer, beim 2 die Fühlerscheiben gewöhnlich gelb, 
die Fühler an der Basis gelblich, nach der Spitze zu allmählig 
braun werdend. Die untern acht Fühlerglieder eiförmig, fast cy- 
lindrisch, das erste verlängerte unter der Mitte, die übrigen über 
der Mitte eingeschnürt, die fünf Endglieder schr lang, elliptisch. 
Mittelleib licht grau. Von der Mitte des Rückenschildes laufen 
zwei kaffeebraune Striemen bis zum Halskragen, welche gewöhn- 


64 


lich nach vorn mehr oder weniger erloschen sind, so dass nur 
auf der Mitte zwei längliche braune Flecken liegen; nur selten 
sind diese Striemen vollständig ausgefärbt. An der Basis dieser 
Striemen liegt beiderseits vor der eingedrückten Stelle des Rük- 
kenschildes ein gleichfarbiger Fleck, welcher bisweilen als schmale 
blasse Strieme, die eingedrückte Stelle begrenzend, bis zum 
Schildchen fortsetzt. Vor diesen Seitenflecken, resp. Seitenstrie- 
men, liegt ein grosser brauner Punkt, und neben diesem Punkte, 
nach Aussen, jedoch nur bei vollkommen ausgefärbten Individuen, 
ein kleines gleichfarbiges Fleckchen. Brustseiten weissgrau schil- 
lernd. Das Schildchen zieht zuweilen mehr oder weniger ins 
Rothgelbe. Hinterrücken schwarzbraun. Schwinger roihgelb mit 
schwarzbraunem Knopfe. Hinterleib schwarzbraun mit weisslichen 
Einschnitten, und kurzem, dünnen, weisslichen. Flaume. Die 
Leibfarbe des J ist mehr braun als grau, die Zeichnung des 
Rückenschildes undeutlich, und die Einschnitte des Hinterleibes 
nicht weisslich. Flügel glashell, beim 2 das Randfeld etwas 
gelblich, mit blassbraunen Adern. Der vordere Theil der hintern 
Randzelle, besonders beim 2 sehr lang. Die Scheibenader ent- 
springt kurz vor der rücklaufenden Ader aus der Mittelader, und 
die Wurzel der Hinterader liegt beim Jg‘ unter dem vordern Drit- 
tel, beim 2 fast unter der Mitte des vordern Theils der hintern 
Randzelle. (Taf. VI. Fig. 61a, b.) 
Ich besitze von dieser Art zwei J' und 209, welche in der 
Zeichnung der Beine folgende Abweichungen zeigen: 
var. a. 4 9. "Beine röthlich-gelb, mit schwarzen Knieen und 
schwarzen Spitzen der Schienen, auch sind die Spitzen des 
 ersien, zweiten, dritten und fünften Fussgliedes und das 
ganze vierte Fussglied schwarz. Vor der Spitze der Hin- 
: terschenkel, und unweit der Wurzel der Hinterschienen 
ein lasshregiren Ring. 
var. b. 39. Wie a, nur sind die Ringe auf den ae 
schwarzbraun. # 
var. c. 1 9. Ausser den Ringen auf den Hinterbeinen noch 
ein blassbrauner Ring vor der Spitze der Mittelschenkel. 
var. d. 1‘ und 22. Wie c, und auch auf den Mittelschienen 
unweit der Wurzel ein blassbrauner Ring. | 
var. e. 4 2. Das Spitzendrittel der hintern Schenkel, übe erste: 
Hälfte der Hinterschienen und deren Spitzen schwarzbraun, 


65 


resp. Hinterschienen schwarzbraun mit breitem rothgelben 
Ringe auf der untern Hälfte. Schenkel und Schienen der 
vordersten Beine wie d. | 
vor. £ 49. Wie c, jedoch der Ring vor der Spitze der Mit- 
‚ telschenkel und das erste an der Mittelschienen schwarz- 
braun. 
vr. g. 19. Wie f, nur die Hinterschienen ganz En 
braun. 
var. h. 1 9%. Wie g. Die Mittelschienen schwarzbraun mit 
| breitem rothgelben Ringe auf der untern Hälfte, und die 

‚Vorderschienen mit braunem Ringe vor der Wurzel. 

Alle diese Varietäten haben auf der Unterseite der Vorder- 
schenkel bis zu 17, auf den Mittelschenkeln bis zu 4, und auf 
‚den Hinterschenkeln bis zu dreiDornen. Bei ganz unbeschädig- 
ten Individuen stehen an den Spitzen der Hinterfüsse an der 
Seite der Sohle einige starke Borstenhaare. (Taf. I. Fig. _. 

Im Juni und Juli in sumpfigen Gebüsehen. 

Von Herrn Oberlehrer Lincke in Stettin erhielt ich var. b 
un c unter dem Namen Cer, signifer. 


*®  Fusssohle dornig. 


No. 62. Cer. tibialis. 2. 13, Megerle. 
Meigen, Syst. Beschr. I. 82, 36. Staeger, Kr. Naturh, Tidskr. IT, 
1839. 597, 22. Zetterstedt Dipt. Scand. IX. 3662, 46. 
- — Fühlerscheiben rothbraun, Fühler schwarzbraun, die untern 
acht Glieder eiförmig, fast eylindrisch, über der Mitte etwas ein- 
geschnürt, die Endglieder sehr verlängert, elliptisch. Taster 
(Taf. I. Fig. 24) und Untergesicht schwarzbraun, Scheitel, Mittel- 
und Hinterleib glänzend schwarz, letzterer an der Basis ein we- 
nig. verengt. Schwinger schwarz, an einem meiner Exemplare 
ist der Stiel gelbweiss. Vorderste Beine rothgelb, Kniee und 
Schienenspitzen kaum etwas braun. An den Hinterbeinen sind 
die Schenkel rothgelb, das Spitzendrittel und die Schienen schwarz. 
Alle Füsse weissgelb, das vierte und fünfte Glied mit schwarzer 
Spitze, an den Hinterfüssen diese beiden Glieder ganz schwarz. 
Die Sohle des letzten Gliedes mit fünf Paar Dornen. Die etwas 
verdickten Vorderschenkel haben auf der Unterseite bis zu zehn, 
die Mittelschenkel zwei, und die ebenfalls etwas verdickten Hin- 
terschenkel bis zu vier Stacheln. Die Klauen sehr stark, deren 
v1. h) 


66 


Länge fast 2 des Klauengliedes. Flügel etwas bräunlich, das 
Randfeld dunkler, irisirend, die Adern braun, die Randadern und 
die vordere Hälfte der Mittelader schwarzbraun. Die Scheiben- 
ader entspringt aus der Mittelader kurz vor der rücklaufenden 
Ader, und die Wurzel der Hinterader liegt unter dem vordern 
Drittel des vordern Theils der hintern Randzelle. (Taf. VM. 
Fig. 62.) | 
Zwei 2. Im Juli in sumpfigen Gebüschen. 


No. 63. Cer. fasciatus. 2 23° Meigen. : 


Meigen, Syst. Beschr. I. 79, 27. Macquart, Hist. nat. I. 61, 15. Stae= 
ger, Kr. Naturh. Tidskr. 11. 1839. 595, 16. Zetterstedt, Dipt. Scand. IX. 
3654, 37. 

Diese Art ist in Colorit und Zeichnung veränderlich. Ich 
besitze sieben Weibchen, welche sowohl im Farbenton als in der 
Zeichnung der Beine von einander verschieden sind, und eben 
so grosse Abweichungen darbieten als die beiden C. fasciatus 
und cingulatus Mgn., weshalb ich mit Andern die Ansicht theile, 
dass beide nur Varietäten einer und derselben Art sind. Ueber- 
dies besitze ich die Abbildungen beider Arten, von Meigen selbst 
gezeichnet und colorirt, und auch diese Abbildungen rechiferti- 
gen ganz jene Ansicht. | | 

Untergesicht und Stirn grau, schwärzlich-grau oder braun. 
Taster (Taf. I. Fig. 24) röthlich-gelb bis schwarzbraun, zuwei- 
len einzelne Glieder derselben schwarzbraun, andere roihgelb. 
Fühlerscheiben rothgelb bis schwarzbraun, Fühler schwarzbraun, 
die untersten fünf bis sechs Glieder meistens an der Basis roth- 
gelb. Das erste Glied gross, cylindrisch, fast eiförmig, unter der 
Mitte eingeschnürt, die folgenden sieben länglich eiförmig, über 
der Mitte etwas verengt, die Endglieder verlängert, elliptisch. 
Rückenschild bläulich-aschgrau, mäusegrau oder weisslich- grau 
mit drei kaffeebraunen Striemen, die mittlere hinten gespalten. 
Diese geht von der Mitte bis zum Halskragen, die Seitenstriemen 
von der Mitte der Mittelstrieme bis zum grauen oder auch mehr 
oder weniger rothgelben Schildchen, die vor diesem liegende 
eingedrückte Stelle begränzend. Brust und Brustseiten grau bis 
schwarzgrau, weissgrau schillernd. Hinterrücken schwarzbraun. 
Schwinger weiss. Hinterleib: erster Ring schwarzbraun, zweiter 
bis siebenter Ring weissgrau oder gelblich-weiss, am Vorder- 


67 


rande mit schwarzbrauner, doppelt ausgebuchteter Binde, welche 

auf den letzten Ringen gewöhnlich nur als drei kaum zusammen- 

hängende Flecken oder Punkte erscheinen; der achte Ring ist 

schwarzbraun mit weissem Hinterrande. Flügel glashell, in ge- 

wisser Richtung eiwas weisslich, irisirend, die Adern blass, nur 

die Randadern braun. Der vordere Theil der hintern Randzelle 

sehr lang, die Wurzel der Hinterader unter dem Anfange des 

zweiten Drittels desselben liegend. Die Scheibenader entspringt 

unter der Wurzel der Zwischenader in einiger Entfernung vor 

der rücklaufenden Ader aus der Mittelader. (Taf. VII. Fig. 63.) 

Beine: 

var. a. 12. Die Vorderhüften und das zweite Glied der hin- 

tersten Hüften rothgelb, das erste Glied der letztern grau 

mit rothgelbem Schimmer. Vorderste Beine und eines der 

Hinterbeine rothgelb mit schwarzbraunen Knieen und Schie- 

nenspitzen, an dem andern Hinterbeine Schenkel und Schie- 

nen kastanienbraun, ersterer mit rothgelber Spitze. Füsse 

blass rothgelb, die vier ersten Glieder mit schwarzer Spitze, 

. das fünfte ganz schwarz. Alle Fusssohlen mit fünf bis 

sechs Paar Dornen. (Taf. I. Fig. 16a,b.) — An den Hin- 

terfüssen schillert die Sohle des zweiten, dritten und vier- 

ten Gliedes fast silberweiss. Die Vorderschenkel haben 28, 

‚ die Mittelschenkel 12, und die Hinterschenkel 16 Stacheln. 

var. b. 229. Wie a. Das erste Hüftglied, auch das der Vor- 

| derhüften, grau, jedoch nur das vordere rothgelb schim- 

mernd. Hintere Schenkel und Schienen schwarzbraun, beide 

an der Wurzel und Spitze rothgelb. Die Vorderschenkel 

haben 29, die Mittelschenkel 8 und die Hinterschenkel 40 

Siacheln. | 

var. c. 1 2. Wie b. Die hintern Schenkel und Schienen 

schwarzbraun, erstere an der Wurzel, letztere vor der 

Spitze rothgelb. Mittelschienen mit braunem Ringe auf der- 

ersten Hälfte. Die Vorderschenkel haben 28, die Mittel- 
schenkel 10 und die Hinterschenkel 12 Stacheln. 

var. d. 22. Wie b. Die Hinterschienen ganz, und die erste 

Hälfte der Mittelschienen schwarzbraun. Die Vorderschen- 

kel haben 30, die Mittelschenkel 7 resp. 12, und die Hin- 

terschenkel 10 resp. 17 Stacheln. 


68 


var. e. 19. Wie a. Die hintern Schenkel und Schienen und 
die Mittelschienen schwarzbraun, die Hinterschenkel an der 
Wurzel rothgelb. Die Vorderschenkel mit 21, die Mittel- 
schenkel mit 7, und die Hinterschenkel mit 8 Stacheln. 
Bei allen diesen Varietäten sind die Vorderschenkel und die 
Hinterschenkel etwas verdickt. 
Var. b und d wurden mir von Herrn Oberlehrer Lincke in 
Stettin unter dem Namen Üer. decoratus mitgetheilt. 
Aus hiesiger Gegend 4 9, die ich im Juni und Juli im 
Walde fing. re 


c. Hinterschenkel verdickt, unten stachelig. 
Klauen ungezähnt. 


Beim @ eine Klaue länger als die andere. 


No. 64. Cer. femoratus. und Q 1 bis 14. Fabr. 


Fabrieius, Syst. Antl. 45, 35. (Chir. femoratus). Meigen, Syst. Beschr. 
I. 83, 37. Staeger, Kr. Naturh. Tidskr. 11. 1839. 598, 27. Macquart, Hist. 
nat- I. 67, 17. Zetterstedt, Dipt. Scand. 1X, 3665, 5l. 

Von dieser hier nicht seltenen Art besitze ich 13 A und 189, 
welche im Habitus, in der Leibfarbe und Gestalt der Taster und 
Fühler ganz übereinstimmend sind, aber in der Grösse, der Farbe 
des hintern Theiles der Randadern, und in der Zeichnung der 
Vorder- und Mittelbeine sehr varüren. 

g. Fühler, Fühlerpinsel, Taster (Taf. I. Fig. 24) und Kopf 
schwarz, die Behaarung der fünf letzten Fühlerglieder - weiss 
schimmernd. Mittel- und Hinterleib, die Hinterbeine und alle 
Hüften glänzend schwarz. Schwinger weiss. Die hintern Schen- 
kel und Schienen verlängert, die erstern stark verdickt und auf 
der Unterseite stachelig, auf der obern Seite weichstachelig; die 
vordersten Schenkel auf beiden Seiten, und alle Schienen an der 
Aussenseite weichstachelig, letztere auf der innern Seite zart ge- 
wimpert. Alle Füsse sind weisslich oder rothgelb, mit mehr oder 
weniger schwarzen Spitzen der Glieder, an den hintern die Ferse 
dunkel rothgelb bis schwarzbraun, und das letzte Glied schwarz. 
Die schwachen Klauen an allen Füssen gleich lang (Taf. 1. Fig. 199. 
Flügel glashell, irisirend, gegen eine dunkele Stelle gesehen 
weisslich, die Adern bald blass, bald bräunlich, bald schwarz- 
braun. Die Wurzel der Scheibenader liegt etwas hinter der rück- 


69 


laufenden Ader unter dem Anfange, oder auch wohl unter dem 
ersten Drittel des vordern Theils der hintern Randzelle, die 
Wurzel der Hinterader unter der Mitte desselben. (Taf. VII. 
Fig. 64a.) 
Q. Im Colorit stimmt dasselbe mit dem FE ganz überein. 
Das ersie Fühlerglied ist eiförmig, fast kugelig, die folgenden 
sieben Glieder nach und nach sich etwas verlängernd, zuletzt 
fast ceylindrisch werdend, die fünf Endglieder verlängert, ellip- 
tisch, mit weiss schimmernder Behaarung. Die Farbe der Fühler 
wechselt zwischen hellbraun und schwarz. Beine wie beim d), 
allein die Oberseite der hintern und die Unterseite der vorder- 
sten Schenkel nicht weichstachelig. Die Füsse haben durchge- 
hends dunkelere Gliederspitzen als beim &, nicht selten das 
vierte und fünfte Glied ganz schwarz. Die Klauen der vorder- 
sten Füsse von gleicher Länge, schwach, an den Hinterfüssen ist 
eine Klaue sehr klein, die andere sehr lang, etwa viermal so 
lang als die kleinere (Taf. I. Fig. 18.) Die Flügel sind zuwei- 
len bräunlich, stärker irisirend als beim 5, und meistens die 
Adern dunkler. Die Wurzel der Scheibenader liegt etwas hin- 
ter der rücklaufenden Ader, etwa unter dem vordern Drittel oder 
unter der Mitte des vordern Theiles der hintern Randzelle, und 
‚die der Hinterader mehr nach der Flügelwurzel, bald unter der 
rücklaufenden Ader, bald unter der Wurzel der Zwischenader, 
bald vor derselben. (Taf. VII. Fig. 64b.) 
Die vordersten Beine und die Flügel variren in der Farbe 
und Zeichnung wie folgt: | 
var. a. 2 2. Beine rothgelb, die Kniee schwarz. Flügel weiss- 
lich, die Adern blass. | 
var. b» 2 9. Beine wie a, und die Spitze der Vorderschienen 
schwarz. An einem Exemplare die Flügel weisslich und 
alle Adern blass, am andern bräunlich, die Adern von der 
Wurzel bis zur Mitte blass, und von da an bis zum Rande 
dunkelbraun. 
var... 1. u. 4.9. Beine wie a, Aa die Spitze der Schen- 
PR kel und Schienen schwarz. Flügel weisslich, beim g° und 
einem © die Adern von der Mitte des Flügels bis zum 
Rande braun, bei den andern drei Q ganz blass. 
var. d. 1 A u.1 09. Beine wie c, und die Wurzel der Mit- 
telschienen schwarzbraun. Flügel beim g‘ weisslich, mit 


- Var. 


var. 


var. 


var. 


var. 


war. 


70 


has kaum etwas bräunlichen Adern, ‚beim E Bräinkeh. 
mit schwarzbaunen Randadern. 


e. 1.9. Beine wie a. Spitze der Schenkel und Vorder- 


schienen, und die Wurzel der Schienen schwarz. Flügel 
etwas bräunlich, die Randadern, besonders von der Zwi- 
schenader an, braun, die übrigen Adern blasser. 

fe 2 Ju. 49. Beine wie e, und die Spitze der Mit- 
telschienen schwarz. Flügel weisslich, mit blassen Adern, 
die Randadern von der Zwischenader an bis zur Mündung 
bei beiden 9° und bei drei 9 schwarzbraun. 

g. 129. Wie e, und die Mittelschienen schwarzbraun. 
Flügel bräunlich, alle Adern an der Wurzel blass, übrigens, 
besonders die Randadern von der Wurzel der Zwischen- 
ader an dunkelbraun. 

h. 2 8. Beine wie e, und die Mittelschenkel schwarz. 
Die Schienen an der Wurzel nicht schwarz, sondern braun. 
Flügel weisslich, bei einem Exemplare mit blassen, beim 
andern mit blass bräunlichen Adern. 

. 2 d. Beine wie h. Wurzel und Spitze der Schienen 
schwarz. Flügel weisslich, mit blassbräunlichen Adern. 

k. 3 9. Vorderste Schenkel rothgelb, das Spitzendrittel, 
die Schienen und die zwei letzten Fussglieder schwarz. 


' Flügel etwas bräunlich, mit braunen Adern, die Randadern 


var. 


var. 


von der Wurzel der Zwischenader an dunkelbraun. 

. 3 &. Die ersten zwei Drittel der Vorderschenkel und 
die Wurzel der Mittelschenkel rothgelb, das Uebrige der 
Schenkel, die Schienen und die zwei letzten Fussglieder 
schwarz. Flügel wie k. 

m. 2 &. Wie l, die Mittelschenkel ganz schwarz. 


Flugzeit: Mai bis September. | 
Alle vorstehend aufgeführten, in Farbe und Zeichnung der 


Beine und Flügel so sehr variirenden Individuen zeigen in der 
Gestalt und relativen Grösse der Fühler- und Fussglieder, so wie 
in der relativen Entfernung der Mündungen der Unterrandader 
und Zwischenader von einander und von der Wurzel und Spitze 
der Flügel keine Abweichungen, und ich glaube daher, sie alle, 
ungeachtet der angegebenen Verschiedenheiten und ungeachtet 
der Verschiedenheit einzelner in der Grösse, nur für Varietäten 
von C. femoratus Fabr. halten zu müssen. Beruht aber diese 


eb. 


Ansicht nicht auf einem Irrthume, so dürften die Meigenschen 
Arten dieser Abtheilung, als C. armatus und rufitarsis, so wie 
C. morio Fabr. und C. ater Meg. auch nicht haltbar sein, da 
sie fast lediglich auf die Zeichnung der Beine und auf die Ver- 
schiedenheit in der Grösse gegründet sind, was nicht allein die 
Meigenschen Beschreibungen, snndern auch die von ihm selbst 
entworfenen und colorirten Abbildungen, die ich besitze, zur Ge- 
nüge bekunden. 


Zweite Rotte. 


Die hintere Randszelle ungetheilt. 
(Pac: F53) 


Flügel nackt. 


Die Unterrandader vereinigt sich mit der Randader 
zwischen der Mitte des Vorderrandes und der 
Flügelspitze, Taster wie Taf. I. Fig. 24. | 


A. Alle Schenkel unbewehrt. 


1. Klauen ungezähnt. - 
No. 65. Cer. inflatus. 9 2”. m. 


- Fühler und Fühlerpinsel schwarzbraun, letzterer an der Spitze 
weiss schimmernd. Untergesicht und Taster ebenfalls schwarz- 
braun, die Stirn matt schwarz. Mittelleib glänzend tief schwarz. 
Schwinger und die drei ersten Ringe des Hinterleibes weiss, 
die folgenden schwarz, etwas glänzend, die. Zange weiss. Beine 
weiss, Spitzen der Schenkel und Schienen und das letzte Fuss- 
glied schwarz. An den hintersten Schenkeln nimmt das Schwarze 
‚etwa das letzte Drittel ein; auf den Hinterschienen liegt vor der 
‚Mitte ein schwarzer Ring. Die Flügel sind etwas weisslich, die 
Adern blass, nur der hintere Theil der Unterrandader und die 
Zwischenader etwas bräunlich. Die Wurzel der Scheibenader 
liegt vor der Mündung der rücklaufenden Ader, etwa unter der 
Wurzel der Zwischenader, die der Hinterader etwas. hinter der 
‚rücklaufenden Ader. (Taf. VII. Fig. 65.) e 
Nur ein g' aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


72 


No. 66. Cer. valvatus. 2 la “ 


Durchaus glänzend tief schwarz, nur die drei ersten Fuss- 
glieder weiss mit schwarzer Spitze. Der Kopf ist weniger zu- 
sammen gedrückt als bei allen andern mir bekannten Arten, und 
hat fast ganz die Gestalt einer Halbkugel. Die Zange ist dick, 
die Schaufeln haben eine breite Basis und laufen spitz zu. Flü- 
gel glashell mit braunen Adern, die Randadern derb. Die Wur- 
zel der Scheibenader liegt ziemlich weit vor der rücklaufenden 
Ader unter der Wurzel der Zwischenader, die der Hinterader 
mehr nach der Spitze gerückt, jedoch nicht bis unter die rück- 
laufende Ader. (Taf. VIN. Fig. 66.) 

Zwei g' aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


No. 67. Cer. gracilipes. JS 12. m. 


Fühler und Fühlerpinsel schwarzbraun, letzterer an der Spitze 
weiss schimmernd. Kopf, Mittel- und Hinterleih schwarz. Rük- 
kenschild glänzend, mit ganz kurzem gelblichen Flaume. so spar- 
sam besetzt, dass dadurch der Glanz nicht vermindert wird. 
Schwinger schwarz. An den vordersten Beinen sind die Schen- 
kel kastanienbraun, an der Spitze mit schmalem gelben Ringe, 
die Schienen schwarzbraun, an den Hinterbeinen die Schenkel 
und Schienen schwarz. Alle Füsse weiss mit schwarzen Glie- 
derspitzen. Flügel weisslich mit weisslichen Adern. Die Wur- 
zel der Scheibenader liegt unmittelbar hinter, fast unter der Mün- 
dung der rücklaufenden Ader, die der Hinterader nicht "ganz 
unter der Mitte der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 67.) 

Nur 1 JS aus hiesiger Gegend. Im Mai. 


No. 68. Cer. rubiginosus. 2 um, m. 


Fühlerscheiben gelblich-braun. Fühler dunkelbraun, das erste 
Glied etwas über 11mal so lang als das zweite, fast cylindrisch, 
die folgenden sieben Glieder eiförmig, die fünf Endglieder lang, 
elliptisch. Untergesicht, Brust und Hüften schwärzlich, Rüssel, 
Taster und Mittelleib kastanienbraun, Rückenschild mit fast röth- 
lichem Schimmer. Schwinger weiss, mit ‚schwarzer Spitze des 
Knopfes. Hinterleib glänzend, dunkel schwarzbraun, Bauch gelh, 
nur die beiden letzten Ringe schwarzbraun. Beine bräunlich, 
gelb, Spitze der Schenkel und Schienen punktförmig schwarz. 


73 


Die Hinterschienen von der Wurzel bis zur Spitze allmählig in 
schwarzbraun übergehend. Flügel etwas bräunlich mit dunke- 
lern Adern, die Randadern am dunkelsten. Die Wurzel der 
Scheibenader liegt etwas vor, die der Hinterader unter der rück- 
laufenden Ader. (Taf. VII. Fig. 68.) 

Nur ein 9 aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


2. Klauen mit einem Zahne an der innern Seite. 


No. 69. Cer. bicolor. 9 1. Meigen. 
Dleigen, Syst. Beschr. I. 77, 22, Zetterstedt, Dipt. Scand. IX. 3634, 3, 


Meigen beschreibt diese Art wie folgt: 

2. Fühler weiss mit schwarzer Wurzel. Rückenschild grau- 
weiss, mit kaffeebraunen Striemen, welche die nämliche Lage ha- 
‚ben wie bei Chironomus: die mittelste hinten gespalten; die zur 
Seite haben noch einen braunen Punkt vor sich. Schildchen 
braun. Hinterleih weiss. Vorderbeine weiss, Schenkel mit drei 
schwarzen Ringen, einer an der Wurzel, einer auf der Mitte, 
und der dritte an der Spitze; Schienen mit schwarzer Spitze und 
 gleichfarbigem Ringe auf der Mitte. Mittelbeine weiss. Schen- 
kel an der Wurzel und an der Spitze, Schienen nur an der Spitze 
schwarz. Hinterbeine: Schenkel auf der ersten Hälfte schwarz, 
auf der hintern weiss mit schwarzer Spitze, Schienen ebenfalls 
weiss mit schwarzer Spitze. Alle Fussglieder sind weiss mit 
schwarzer Spitze. Schwinger und Flügel weiss. 

An Gestaden im Mai, selten. 13% — 

Diese Beschreibung ist zwar genau, allein ich habe noch 
Folgendes hinzuzufügen: 

Die Fühlerscheiben sind braun, die untern acht Fühlerglie- 
der weiss, eiförmig, die fünf Eidetieder elliptisch, schwärzlich. 
Taster weiss. Dass der Hinterleib beim lebenden Thiere, oder 
an frischen Exemplaren fleischroth ist, wie Meigen im sechsten 
Bande S. 261 seiner syst. Beschr. angiebt, kann ich nach mei- 
‚nen Erfahrungen nicht bestätigen. Die weisslichen Flügel haben 
‚weisse Adern. Die Wurzel der Scheibenader liegt etwas hinter 
der rücklaufenden Ader, und die der Hinterader unter der Mitte 
der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 69.) 

Hier sehr selten. Im Mai. 


74 


3. Klauen mit einer nach Aussen stehenden 
Nebenklaue. (Taf. I. Fie. 5a,b.) 


Fusssohle dornig. 


No. 70. Cer. venustus. @ 11’ Meigen. 


Meigen, Syst. Beschr. I. 78, 24. - Macquart, Hist. nat, I. 65, 6. Stae- 
ger, Kr. Tidsskrift II. 1839. 592, 4. Zetterstedt, Dipt. Scand. IX. 3632, 1. 
Die Meigensche Beschreibung ist durchaus genau, und lau- 
tet. wörtlich: | 
2. Kopf und Mittelleib glänzend schwarz. Taster gelb- 
weiss. Fühler: acht unterste Glieder gelbweiss, die fünf äussern 
braun. Hinterleib gelblich-weiss. Beine hellgelb; Spitze der- 
Schenkel, der Schienen und das letzte Fussglied schwarz. Die 
Hinterschienen haben noch ein breites schwarzes Band, das aber 
nicht auf der Mitte (wie bei C. concinnus), sondern gleich hin- 
ter der Wurzel liegt, und bis zur Mitte reicht. Schwinger sehr 
weiss. Flügel schmal, glasartig, mit braunen Randnerven. Das 
letzie Fussglied ist etwas verlängert, mit borstiger Sohle. 13. 
Die Flügel erscheinen gegen eine dunkele Stelle gesehen 
weisslich. Die Wurzel der Scheibenader liegt etwas entfernt 
vor, und die der Hinterader unter der rücklaufenden Ader. 
(Taf. VII. Fig. 70.) Die Hinterschienen meiner sämmtlichen 
Exemplare sind auf der ersten Hälfte schwarz mit breitem gel- 
ben oder weissgelben Ringe an der Wurzel, auf der zweiten gelb 
oder weissgelb mit breitem schwarzen Ringe an der Spitze, und 
„an allen Füssen nur das fünfte Glied schwarz. Die ungezähnten 
-Fussklauen wie Taf. I. Fig. 5a, b. 5 | 
Neun 2, wovon fünf aus hiesiger Gegend. Im Juni. 
Anmerk. Herr Oberlehrer Lincke in Stettin hatte die Güte, mir ein 
Exemplar als C. concinnus mitzutheilen, an welchem der diitte, vierte und 
fünfte Hinterleibsring zwar schwarz sind, welches aber im Uebrigen mit mei- 
nen C. venustus vollkommen übereinstimmt, In meiner Sammlung befindet 
sich ein diesem völlig gleiches Exemplar, dessen Hinterleib in der Mitte 
(durch Eier?) etwas aufgetrieben ist, und wodurch an den drei schwarzen 
Ringen sich noch weisse Einschnitte befinden. Ein anderes Exemplar zeich- 
net sich dadurch aus, dass der ganze Hinterleib ebenfalls nicht ganz weiss 
ist, sondern jene Ringe blass gelbbraun sind, und an einem dritten sind sie 
noch blasser braun mit weissen Einschnitten, an allen aber reicht der breite 


schwarze Ring auf der ersten Hälfte der Hinterschienen nicht über die Mitte 
hinaus, und an keinem ist auch das vorletzte Fussglied schwarz. 


76) 


Der einzige Unterschied zwischen C. concinnus und C. venustus, den 
Meigen ausser der Zeichnung des Hinterleibes angiebt, besteht darin, dass 
bei ersterer Art die beiden letzten Fussglieder schwarz und etwas verdickt 
sind, und der Ring auf den Hinterschienen auf der Mitte liegt, dass aber bei 
der andern Art nur das letzte Fussglied schwarz ist, und der Ring auf 
den Hinterschienen sich gleich hinter der WVurzel befindet, und bis zur Mitte 
reicht, Jas letzte Fussglied verlängert, und die Sohle borstig ist- Auch von 
diesen beiden Arten besitze ich Abbildungen, von Meigen selbst gezeichnet 
und culorirt, welche von seiner Beschreibung jedoch darin abweichen, dass 
bei C. venustus sich kein Ring auf der ersten Hälfte der Hinterschienen be- 
findet, sondern die ganze Hälfte schwarz ist, und dass dieser Ring bei C, 
concinnus nicht auf der Mitte, sondern wie bei allen meinen Exemplaren von 
C. venustus auf der ersten Hälfte liegt, und nur bis zur Mitte reicht. Die 
beiden letzten Fussglieder sind bei CE. concinnus etwas kürzer und dicker 
dargestellt, allein die Fusssohle beider Arten gleich borstig, die Klauen gleich 
lang, und der Adernverlauf der Flügel völlig übereinstimmend. 

Sollte aus dem Allen nicht gefolgert werden müssen, dass Cer. venustus 
in der Zeichnung des Hinterleibes und der Beine abändert? Und ist es nicht 
wahrscheinlich, dass C, concinnus nur eine Varietät von C. venustus ist? 


B. Einzelne oder alle Schenkel auf der untern 
Seite stachelig. 


1. Klauen ungezähnt. 


No. 71. Cer. signatus. SA und Q 3. Meigen. 


Meigen, Syst. Beschr. I. 74, 16. Staeger, Nat. Tidsskr. II. 1839. 592, 
6. Zetterstedt, Dipt. Scand, IX. 3638, 8. 

d&. Fühler schwarz, Fühlerpinsel braun, licht goldgelb 
schimmernd. Taster weisslich. Mittelleib tief schwarz, ohne Glanz, 
Rückenschild mit zwei silberweissen Längsstriemen. Vor den 
‚Schultern Jiegt die Spur einer silberweiss schillernden Querlinie, 
und in den Brustseiten über den Vorderhüften zwei ebenfalls sil- 
berweiss schillernde Flecken. Schwinger schwarzbraun, Basis 
des Stieles weisslich. Hinterleib schwarzbraun mit ganz kurzem 
'weisslichen Flaume. Schenkel schwarzbraun, die vier vordersten 
mit gelbweissem Ringe vor der Spitze, welcher an den hinteren 
nur -undeutlich vorhanden ist. Schienen schwarzbraun, mit gelb- 
'weissem Ringe an der Wurzel und an der Spitze; an den hin- 
‚tern sind diese Ringe ganz schmal. Füsse weiss mit schwarzen 
‘Spitzen der Glieder. Flügel weisslich mit blassen Adern, nur 
‚die Randadern etwas bräunlich. Die Wurzel der Scheibenader 


76 


liegt unter der Mündung der rücklaufenden Ader, die der Hin- 
terader unter der Mitte der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 71a.) 

9. Es gleicht ganz dem d‘, nur tritt die silberweiss schil- 
lernde Zeichnung deutlicher hervor. Die untern acht Fühlerglie- 
der sind weiss geringelt, eiförmig, die Endglieder braun, ellip- 
tisch. Die Wurzel der Hinterader liegt nicht unter der Mitte 
der Zwischenader, sondern etwas vor derselben. «Taf. VIH. 
Fig. 71b.) 

Beide Geschlechter haben auf dem letzten Drittel der Vor- 
derschenkel einen Dorn. 

4 S und 1 2. Im Mai und Juni an Gestaden, selten. 


No. 72. Cer. gracilis JS und Q 1 bis 14, m. 


Die Farbe des ganzen Leibes ist bei beiden Geschlechtern 
glänzend schwarz, die silberweiss schillernde Zeichnung wie bei 
C. signatus, jedoch fehlt dieselbe an zweien meiner Exemplare 
ganz. Die Fühler, Taster und Schwinger wie bei C. signatus, 
jedoch sind die ont Endglieder weit länger. Die vordersten 
Beine weiss, ein Ring vor der Spitze der Schenkel, die Kniee, 
ein Ring auf der Mitte der Schienen, die Spitze ne. so 
wie die Spitzen der Fussglieder schwarzbraun. An den Hinter- 
beinen sind die Schenkel und Schienen glänzend schwarzbraun, 
mit kaum etwas gelblicher Wurzel, die Füsse weiss mit schwar- 
zen Gliederspitzen. Flügel wie bei C. signatus, jedoch die Wur- 
zel der Hinterader etwas weniger nach der Spitze gerückt. 

Beide Geschlechter haben auf dem letzten Drittel der ‚Vorz 
derschenkel einen Dorn. 

Zwei d\ und dreiQ. Im Mai und Juni an Gestaden, selten. 


No. 73. Cer. ornatus. JS und Q 1’ Meigen. 
Meigen, Syst. Beschr. VI. 262, 47. 


d. Fühler und Fühlerpinsel braun, letzterer goldgelb 
schimmernd. Taster bräunlich-gelb. Kopf schwarz, Hinterkopf 
weisslich schimmernd; hinter dem Scheitel zeigen sich: undeut= 
lich zwei schwarze Flecken. Mittelleib tief schwarz, etwas glän- 
zend, dunkelgrau schillernd; Rückenschild wie bei G. signatus 
Brei. Schwingerstiel weiss, Knopf schwarz, zuweilen sind 
die Schwinger ganz weiss mit schwarzer Spitze des Knopfes. 


77 


Hinterleib schwarzbraun oder schwarz mit wenig Glanz, die 
schwarze Zange stets glänzend. 

9. Die untern acht Fühlerglieder eiförmig, an der untern 

Hälfte gelb, an der obern braun, die Endglieder elliptisch, braun, 
verhältnissmässig etwas kürzer als bei der vorigen Art. Taster 
bräunlich-gelb. Kopf schwarz, Hinterkopf weiss schimmernd, 
hinter dem Scheitel zwei deutliche schwarze Flecken. Scheitel 
und ein erhabener Punkt auf der Stirne im obern Augenwinkel 
silberweiss schimmernd. Mittelleib wie beim 5, jedoch dehnen 
sich die weissen Längslinien bis zu den Schultern aus, und in 
dieser seitlichen Fortsetzung liegt beiderseits ein schWärabr Punkt. 
Schwinger und Hinterleib wie beim J'. 
Bei beiden Geschlechtern sind die vordersten Beine gelb, 
an den Gelenken schwarzbraun geringelt, die Schenkel vor der 
Spitze mit schmalem, und die Schienen auf der Mitte mit brei- 
tem schwarzbraunen Ringe, an den Hinterbeinen sind die Schen- 
kel von der Wurzel bis über die Mitte gelb, von da an bis zur 
Spitze schwarzbraun, die Schienen entweder ganz schwarzbraun, 
oder auch an der Wurzel und Spitze mit schmalem gelben Ringe. 
Alle Füsse weiss mit schwarzbraunen Gliederspitzen. Flügel wie 
‚bei C. signatus. 

Beide Geschlechter haben auf dem letzten Drittel der Vor- 
derschenkel einen Dorn. 

Acht d‘ und achtzehn 2. An Gestaden, Mai und Juni, und 
September und October. 

Die letzten drei Arten haben eine so grosse Achnlichkeit 
mit einander, dass man fast nicht umhin kann, sie für Varietäten 
einer Art zu halten. Ich habe indessen weder in der Zeichnung 
noch in den relativen Grössen der Fühler, Fussglieder Us SW, 
Uebergänge wahrgenommen, und werden weile Beobachtungen 
darthun, ob sie zu einer Art vereinigt werden müssen oder nicht. 


No.-74,...Cer. albipesa 24. m. 


- Fühler und Fühlerpinsel schwarz, letzterer an der Spitze 
weiss schimmernd. Mittel- und Hinterleib und Beine glänzend 
tief schwarz. Die drei ersten Fussglieder weiss mit schwarzen 
Spitzen. Schwinger schwarz. Flügel weiss mit blassen Adern, 
nur die Randadern blass bräunlich. Von allen mir bekannten Ar- 
ten der zweiten Rotie liegen bei dieser und bei C. gracilipes 


78 


die Mündungen der Zwischen- und Unterrandader am nächsten 
beisammen. Die Wurzel der Scheibenader liegt unmittelbar hin- 
ter der Mündung der rücklaufenden Ader und die der Hinterader 
unter der Mündung der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 72.) 
Die Vorderschenkel haben auf dem letzten Drittel drei 
Dornen. 
Ein d\. An Gestaden, sehr selten. Juni. 


2. Klauen des Q mit einem Zahne an der innern 
Seite. 


No. 75. Cer. solstitialis. 9 3 Q 12%. m. 


d. Fühler braun, Fühlerpinsel sehr dünnhaarig, braun mit 
gelblichem Schimmer. Kopf schwarz, Scheitel mit weiss schim- 
merndem Punkte. Taster braun. Mittelleib grau, Rückenschild 
mit vier braunen Striemen; die mittlern, nur durch eine zarte 
Linie getrennt, gehen vom Halskragen bis zur Mitte, die seiten- 
ständigen sind breit und vorn verkürzt. Schwinger schmutzig 
weiss mit braunem Knopfe. Hinterleib braun. Von hinten ge- 
“sehen sind Hinter- und Mittelleib einfarbig pechbraun. Beine 
gelblich mit braunen Gelenken, vor der Spitze der Schenkel, und 
vor der Mitte der Schienen ein brauner Ring, an den Hinterbei- 
nen ist bei einem meiner Exemplare das letzte Drittel der Schen- 
kel und die Schienen ganz braun. Füsse weiss mit dunkelbrau- 
nen Spitzen der Glieder, das letzte Fussglied oder auch die bei- 
den letzten schwarzbraun. Klauen ohne Zahn. (Taf.1. Fig. Tab.) 
Die Zeichnung des Rückenschildes und auch die der Beine ist 
mehr oder weniger undeutlich. Flügel wasserhell, etwas bräun- 
lich, irisirend, die Adern blass bräunlich, die Randadern dunkler. 
Die Wurzel der Scheibenader liegt vor der rücklaufenden Ader, 
unter oder etwas vor der Wurzel der Zwischenader, die der 
Hinterader vor der Mitte der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 73a.) 

©. Fühler braun, die untern acht eiförmigen Glieder sammt. 
den Fühlerscheiben nicht selten gelblich, die Endglieder braun, 
verlängert, elliplisch. Das erste Fühlerglied nicht ganz doppelt 
so lang als das zweite, unter der Mitte eingeschnürt. Kopf 
braun, Scheitel und die Stirn im obern Augenwinkel weisshaa- 
rig. Taster bräunlich. Mittelleib grau, weissgrau schillernd, mit 
vier kaffeebraunen Striemen, die mittleren gehen vom Halskragen 


79 
bis zur Mitte, und sind durch eine weissliche Linie getrennt, 
hinten divergirend, die breitern seitenständigen, vorn verkürzt, 
gehen bis zum braunen oder gelbbraunen Schildchen, und vor 
denselben, zwischen den Schultern und den Mittelstriemen, liegt 
ein braun schillernder Fleck. Schwinger schmutzig weiss mit 
braunem Knopfe. Hinterleib schwarzbraun mit weisslichen Ein- 
schnitten, an der Wurzel und Spitze etwas verengt. Von hin- 
ten gesehen erscheint der ganze Leib pechbraun. Beine weiss- 
gelb mit schwarzen Gelenken; an den vordersten haben die 
Schenkel vor der Spitze, und die Schienen gleich hinter der 
Wurzel einen schmalen braunen Ring, gleiche Zeichnung haben 
gewöhnlich die Hinterbeine, jedoch ist an denselben bei vollkom- 
men ausgefärbten Exemplaren die Spitze der Schenkel breit 
sehwarzbraun, und der schwarzbraune Ring hinter der Wurzel 
der Schienen fast bis zur Mitte gehend. Füsse wie beim d\, je- 
doch die Klauen länger und mit einem kleinen Zahne. (Taf. 1. 
Fig. 7a,c.) Flügel ebenfalls wie beim 9, die Farbe derselben 
dunkler und die Wurzel der Hinterader mehr nach der Basis 
‚gerückt. (Taf. VII. Fig. 735.) | 

Auf der zweiten Hälfte der Vorderschenkel haben Z und 2 
bis zu vier Stacheln. | 
Vier d‘ und funfzehn 2. An Gestaden. Juni und Juli. 


Anmerk. Diese Art scheint C, circumdatus Staeg., oder doch nahe 
damit verwandt zu sein. In der Staegerschen Beschreibung wird von der 
Anwesenheit oder dem Fehlen der Randfeldquerader cben so wenig als von 
der Lage des Flügelgeäders Erwähnung gethan, und kann ich daher über die 
Identität dieser beiden Species nicht urtheilen. 


No. 76. Cer. nobilis. Q 13. m. 


Fühlerscheiben braungelb, die untern acht Glieder der Fühler 
‚eiförmig, rothgelb, die Endglieder lang, elliptisch, braun. Das erste 
Fühlerglied etwa 14 mal so lang als das zweite, unter der Mitte 
'eingeschnürt. Taster gelb. Rückenschild grau auf röthlich-gel- 
bem Grunde, silberweiss schillernd, mit zwei kaffeebraunen 
‚Längslinien, welche vom Halskragen bis zur Mitte gehen, und 
hinten, wie bei der vorigen Art, etwas divergiren. Zwischen 
diesen Striemen und der Flügelwurzel liegen beiderseits in et- 
was schräger Richtung zwei braune Punkte, und von diesen Punk- 
‚ten aus läuft eine silberweiss schillernde Strieme über die 


80 
schwärzlich-braunen Brustseiten zwischen den vordersten Hüften 
durch bis auf die ebenfalls schwärzliche Brust. Schildchen röth- 
lich-gelb. Schwinger weiss. Hinterleib einfarbig röthlich-gelb. 
An den Vorderbeinen sind die Schenkel weissgelb mit schwarz- 
brauner Spitze, und vor derselben ein gleichfarbiger schmaler 
Ring, die Schienen weissgelb, mit schwarzbrauner Wurzel und 
Spitze und einem gleichfarbigen Ringe gleich hinter der Wurzel; 
Mittelbeine weissgelb, Spitze der Schenkel und Schienen, so wie 
auch die Wurzel der letztern schwarz; Hinterbeine schwarz mit 
ganz breitem weissgelben Ringe auf der Mitte der Schenkel und 
Schienen. Alle Füsse sind weiss mit schwarzen Spitzen der Glie- 
der. Die Vorderschenkel haben drei Dornen, und die Mittelschen- 
kel einen Dorn. Flügel weiss mit weissen Adern. Die Wurzel 
der Scheibenader liegt unter der Mündung der rücklaufenden Ader, 
die der Hinterader etwas vor der Mitte der Zwischenader. (Taf. VII. 
Fig. 74.) 

Nur ein 2. Im Mai auf einer Wiese gefangen. 


No. 77. Ger. flavipalpis. 9 1%. m. 


Mittel- und Hinterleib glänzend schwarz. Taster gelb. Füh- 
ler glänzend schwarz, die untern eiförmigen acht Glieder an der 
Wurzel hellbraun, das erste Glied 13 mal so lang als das zweite, 
vor der Mitte etwas eingeschnürt, die Endglieder lang, elliptisch. 
Schwinger schwarz, Basis des Stieles gelblich. An den Vorder- 
 beimen sind die Schenkel gelbbraun mit schwarzbraunen Knicen, 
die Schienen braun, an den Mittelbeinen die Schenkel gelbbraun 
mit breit schwarzbrauner Spitze, die Schienen schwarzbraun mit 
ganz schmalem gelben Ringe vor der Spitze, und an den Hinter- 
beinen die Schenkel und Schienen einfarbig dunkel schwarzbraun. 
Alle Füsse weiss mit schwarzen Spitzen der Glieder. Die Vor- 
derschenkel haben bis zu vier Dornen. Flügel glashell, etwas 
bräunlich, irisirend, mit bräunlichen Randadern. Die Wurzel der 
Scheibenader liegt unmittelbar vor der rücklaufenden Ader unter 
der Wurzel der Zwischenader, die der Hinterader unter dem er- 
sten Drittel der Zwischenader. (Taf. VII. Fig. 75.) 

Zwei 2 aus hiesiger Gegend. Im Juni. 


m 


sl 


| Die | 
Schaben mit langen Kiefertastern, 


beschrieben 


von 


P. ©. Zeller in Glogau. 


Kine Begrenzung der Faltergruppen durch scharfe Merkmale ist 
im Allgemeinen sehr schwierig, da das dichte Haar- und Schup- 
penkleid, womit der Körper des Falters überzogen ist, in vielen 
Fällen eine Verkümmerung, eine Gleichförmigkeit der verhüllten 
Theile zur Folge hat. Man ist daher oft gezwungen, die offen- 
bar natürlichen Gruppen mit solchen Merkmalen zu characterisi- 
ren, denen auf andern Gebieten der Entomologie gar kein Werth 
beigelegt werden kann. Ganz vorzüglich gilt dies von den Nacht- 
fattern, bei deren Zusammenstellung es noch lange Zeit an der 
nöthigen Klarheit fehlen wird, auch wenn die exotischen Formen 
besser als bisher bekannt sein werden. Zu den Gruppen jedoch, 
die sich auch den strengsten Anforderungen genügend bezeich- 
nen lassen, gehört die Abtheilung der Tineaceen, von der ich 
im 5ten Jahrgang der Linnaea drei Genera bearbeitet habe und - 
in dem jetzigen die noch fehlenden vorlege. Diese Schaben- 
abtheilung zeichnet sich nicht nur vor den ihr nahe stehenden, 
sondern, so viel ich weiss, vor allen übrigen Faltern durch die 
Beschaffenheit der Kiefertaster aus; diese sind nämlich vier- 
bis sechsgliedrig, gewöhnlich länger als die Lippentaster 
und taschenmesserartig zusammengelegt. Hierdurch, sowie durch 
die Kürze des Saugrüssels, wozu nicht selten verlängerte Fühler 
v1. 6 


82 


und auf manchen Stellen der Flügelfläche Haare statt der Schup- 
pen kommen, endlich auch noch durch den Aufenthalt vieler ih- 
rer Raupen in tragbaren Röhren, tritt die Gruppe mehr als jede 
andere Falterabtheilung an die Phryganeen heran, ohne dass doch 
ein vollkommner Uebergang vorhanden zu sein scheint. *) 

Das Merkmal, das die Taster bieten, ist für die vorliegende 
Abtheilung der Tineaceen zugleich ‘das einzige durchgreifende. 
Nicht alle Genera haben nämlich dichtes, aufgerichtetes Kopfhaar; 
denn bei den Lampronien liegt es wenigstens auf dem Scheitel 
fast glatt an. Alle haben zwar auf den Vorderflügeln die Subdor- 
salader an der Wurzel gabelförmig; aber dieses Merkmal haben 
sie mit gar mancher entfernt stehenden Schabengattung gemein, 
und im übrigen Geäder ist theils keine Uebereinstimmung unter 
ihnen, theils nichts von dem andrer Gruppen Abweichendes. Der 
Bau der Raupen ist auch der bei allen in Säcken oder Röhren 
lebenden Nachtfaltern gewöhnliche. 

Wenn nun aber die sieben Gattungen durch ihre Taster als 
nächst zu einander gehörig bezeichnet sind, so lässt sich doch 
mit Wahrscheinlichkeit vermuihen, dass Uebergänge zu der ge- 
wöhnlichen Tasterformation sich finden werden. Für jetzt sind 
gerade die Genera, die mit den vorliegenden die meiste Ver- 
wandtschaft zu haben scheinen, eben durch ihre ganz unausge- 
bildeten Maxillartaster aufs Schärfste abgeschnitten. Dies ist er- 
stens die Gattung, wozu die bisherigen Tineae: marginepunctella 
Steph. (siderella Z.), melanella Haw. (stelliferella FR.) und ar- 
oentimaculella Stainton gehören, durch welche der Uebergang 
von Tinea, und zwar von Bisirigella, Vinculella etc. aus, zu den 
Talaeporien vermittelt wird. Zweitens schliessen sich an Tinea, 
und zwar zunächst an T. fuliginosella, Ochsenheimeria und Hapsi- 
fera, von denen jene zufolge einer Beobachtung S$tainton’s eine 
Raupe mit der Lebensweise der Noct. strigilis hat”), diese aber 


*) Die Schaben besitzen, soviel bis jetzt bekannt ist, nur zwei Ocellen, 
wenn sie dergleichen haben, die Phryganeen dagegen drei; jene haben 
ausser den Brustfüssen noch vier Paar Bauchfüsse und zwei Paar 
Schwanzfüsse, besitzen also fünf Paar Füsse mehr als die Phryganeen. 

**) Hieraus schon würde sich eine nur sehr entfernte Verwandtschaft erge- 
ben. VVenn Raupen in Säcken leben, so muss das denselben Einfluss 
auf ihre Körperbeschaffenheit ausüben, als wenn sie enge, seidene Ka- 
näle oder auch nur enge Röhren in einem festen Stoff bewohnen, Das 


83 


nach ihrer Naturgeschichte noch völlig unbekannt ist. Drittens 
ist der Gattung Nemoplıora die südafrikanische Ceromitia Wahl- 
bergi durch ihren ganzen Bau, mit Ausnahme der Taster, sehr 
nahe; sie dient, die Kluft zwischen Nemophora und den Adelen 
auszufüllen. Eine vierte Verwandtschaft vermag ich nicht anzu- 
erkennen. Die sacktragenden Coleophoren stehen sehr fern ; nä- 
‚her vielleicht die Argyresthien, obwohl ihre Raupen nie Säcke an- 
fertigen; Swammerdamia (caesiella, cerasiella etc.), Scythropia 
crataegella und Cälantica können nicht sowohl wegen der man- 
geinden Maxillartaster, als wegen der ganz abweichenden Rau- 
pen für wenigstens eben so entfernt von Tinea, dagegen für nä- 
her verwandt mit den Hyponomeuten angesehen werden. 

Eine solche Gruppirung meiner sieben Genera, dass sie sich 
auf eine das Auge befriedigende Weise an einander und an die 
ferner stehenden Schabengattungen anschliessen, lässt sich nicht 
ausführen, wenn sie in einer Reihe hinter einander folgen sol- 
len; auch ist für diesen Zweck von einer Vermehrung der Zahl 
durch Exoten wenig zu erwarten. Ist doch eine solche Anord- 
nung nicht einmal im Genus Tinea möglich! 


DS 


Tineacea plicipalpia*®). 
Capilli hirsuti (raro decumbentes). 
Palpi maxillares 4— 7 -articulati, in quiete plicati, Jabiales 
breviusculi triarticulati, articulo seeundo infra Piloso-squamato. 


her erklärt sich wieder umgekehrt, wie Raupen des Genus Tinea nach 
den Umständen sich Säcke bauen oder sich diese Mühe ersparen kön- 
nen. Ganz anders ist es, wenn die Raupe bloss zu Zeiten sich in enge 
Spalten zwängt, sonst aber auf ein fleissiges, freies WVandern oder doch 
auf einen gemächlichern, mehr der Einwirkung der Luft und des Lichts 
ausgesetzten Aufenthalt angewiesen ist; hier wird der Körper eine fe- 
stere Beschaffenheit, andere Behaarung, ausgebildetere Färbung und 
' Zeichnung, vollkommnere Beine u. s. w. haben müssen. 


) In, Einnaea V. 8.301 habe ich .den Namen Contortipalpen gebraucht; 

ver gilt ebenso wie der hier angewendete nur von den Maxillartastern; 
da dicse sich aber nach dem Tode durch Eintrocknen nur bei den Ar- 
ten zusammendrehen, bei welchen . sie eine ausgezeichnete Länge haben, 
z. B. den Nemophoren, hingegen bei allen im Leben und bei vielen im 
Tode taschenmesserartig zusammengefaltet sind, so halte ich es für zweck- 
mässiger, die jetzige Benennung zu gebrauchen. 


84 
Haustellum breve. 


Alae anteriores vena subdorsali ad basin furcata 
Larva saccophora vel intra cuniculos sericeos vivens. 


Genera: 1. Euplocamus Latr. 


Caput superne et in fronte hirsutum. 

Ocelli nulli. 

Antennae alis anterioribus breviores. 

Palpi labiales articulo secundo infra la Sul 
piloso, ullimo tenui adscendenti. 

Haustellum breve. 

Alae anteriores: e cellula discoidali venae 4 in marginem 
costalem prodeunt, 


2. Tinea Linn. 


Caput superne et in fronte hirsutum. 

Ocelli nulli. 

Antennae alis anterioribus breviores. 

Palpi labiales cylindrici, pilosi, artieuli secundi apice su- 
pra setis una pluribusve insiructo. 

Haustellum subnullum. 

Alae anteriores: e cellula discoidali venae 5 in marginem 
costalem prodeunt. | 

Posteriores squamatae, longe-ciliatae. 


3. Eriocottis Z. 


Caput superne et in fronte hirsutum, 
Ocelli distincti. 
Antennae alis anterioribus breviores. 


Palpi labiales eylindrici pilosi, articulo secundo infra selis 
dispersis. 


Haustellum subnullum. 


Alae anteriores: e cellula discoidali venae 4 in marginem 
costalem prodeunt. 


Posteriores squamatae, ciliis brevioribus. 
4. Lampronia Steph. 


Caput postice hirsutum, Anz in vertice ac fronte 
decumbentibus. 


85 


Ocelli nulli. 

Antennae alis anterioribus breviores. 

Palpi labiales ceylindrici pilosi, articuli secundi apice supra 
setis paucis instructo. 

Haustellum subnullum. 

Alae anteriores: e cellula discoidali venae 5 in marginem 
costalem prodeunt. - 

Posteriores ciliis brevioribus. 


5. Incurvaria Haw. 


Caput superne et in fronte hirsutum. 

Ocelli nulli. 

Antennae alis anterioribus breviores. 

Palpi labiales cylindrici, pilosi, articuli secundi apice supra 
setis paucis instructo. 

Haustellum breve. 

Alae anteriores: e cellula discoidali venae 5 in marginem 
costalem prodeunt. 

Posteriores (plerumque) piloso-squamatae, ciliis bre- 
vioribus. er 


6. Micropteryx Hbn. 


Caput superne hirsutum, orbitis superioribus late nudis. 
Ocelli distincti ab oculis distantes. 

Antennae alis anterioribus breviores. 

Palpi labiales breves, cylindriei, pilosi. 

Haustellum breve. 

Alae anteriores: vena subcostalis ramos 4 in costam emittit. 
Posteriores ovales, piloso-squamatae, cilüs mediocribus. 


7. Nemophora Hbn. 


Caput superne et in fronte hirsutum. 

Ocelli nulli. 

"Antennae longissimae arliculo basali incrassato. 

Haustellum breve. 

Palpi labiales breves, ceylindrici, pilosi. 

Alae anteriores: vena subcostalis ramos 3 in costam emitlit, 
quarum tertius furcatus est. 

Posteriores piloso-squamatae, ciliis mediocribus. 


86 


Genus 1. Euplocamus Latr. 


Dieses Genus unterscheidet sich von Tinea durch. den län- 
gern Saugrüssel, durch die bürstenförmige Behaarung der Unter- 
. seite des zweiten Tastergliedes und das dornenlörmige, aufge- 
richtete letzte Tasterglied, durch die langen Franzenhaare oder 
Kammzähne der männlichen Fühler und durch vier, nicht fünf 
von dem Vorderrande der Mittelzelle auslaufende Aeste. 


Abth. A. Euplocamus Latr. (Epichysia Hbn.) 


Männliche Fühler gekämmt. Tasterbürste weit über das zweite 
Glied hinaus verlängert. Flügel dunkel mit hellen, tropfenförmi- 
gen Flecken. Bei Füsslinellus spaltet sich auf den Vorderflügeln 
der letzte Ast, der von der Subcostalader zum Vorderrand geht, 
in eine Gabel, deren äusserer Zinken in die Flügelspitze selbst 
ausläuft. Ä 

1. Füsslinellus. 2. Ophisa. 


Abth. B. Scardia Tr. 


Männliche Fühler büschelig gefranzt. Flügel hell mit dunk- 
lern Flecken. Bei Boleti geht auf den Vorderflügeln der vierte 
Ast der Subcostalader in die Flügelspitze; der dritte ist dicht 
über der Wurzel in zwei Arme gespalten. (Eigentlich sind. fünf 
Aeste vorhanden, und die zwei vorletzien nur an der Wurzel 
verwachsen.) 

3. Boleti. 4. Morellus. 5. Tessulatellus. “ 6. Polypori. 


A. Euplocamus Latr. 


1. Füsslinellus Sulzer. 


Capillis scap: alisque ferrugineis; alis anterioribus atris albo-gut- 
talis. 
g“ alis posterioribus nigris, ciliis albis nigro-alternatis. 
© alis posterioribus nigris, eiliis vix albido-alternalis. 
* Tinea Füsslinella, Sulzer, abgekürzte Geschichte der Insecten 2, 163. 


Taf: 23. Fig. 13, 
Phalaena Füsslinella, Füssly’s Magazin ]. (1778) S. 217. 


87 


Tinea anthracinella, Mauerpfefferschabe.e. WVien. Vzchn. $. 319. — 
ed. Illiger 1. SO. — cd. v. Charpentier, S. 100. — Hübner’s Beiträge 
1. 1. S. 25 und 108. Fig. Q. — Mübn. Tineae Fig. 224. Mauerpfef- 
ferschabe S. 19. 1. — Lang Verzeichniss S. 216. Mauerpfeffernacht- 
falter-e — Brahm, Insektenkalender 2, 525. — Schläger, Schmetter- 
lingstauschberichte S. 127. 
Scardia anthracinella Treitschke IX. 1.5. X, 3, 265. — KHollar, Ver- 
- zeichniss 86. 
Epichysia anthracinella Hübn. et 404. 3891. 
Pyralis anthracinalis Scopoli Carn. 239. — Wien. Vzchn. 124, 
Schwarzer Zünsler mit vielen weissen Flecken. — ed. Jlliger 1. 31, 
— ed. v. Charpentier 24. 
Bombyx anthracina Borkhausen Rheinisch. Magaz. I. 345. 
Phi yeis anthracina Ochsenheimer 3, 122. 
‚Nycterina anthracina Meigen, Schmetterlinge 3, S. 263. Taf. 123. Fig. 7. 
Euplocamus anthracinellus, Euplocame neir, Duponchel Hist. VIII. 68. 
1500. pl. 288. Fig. 1. — Cat. 363. — Stephens Illusirations IV. 
348. — Cat. 7528 (Euplocampus). *— anthracinus Guerin lcono- 
graphie pl. 91..Fig. 2. 
Geometra Füsslinaria Esper, V. 188. pl, 33. Fig. 5—7. 
* Noctua erythrocephala Fabr. Mantiss, 2, 148. 
Tinea guttella Fabr, Ent, syst. 3, 2. 293. — Suppl. 480. 
Euplocamus guttella Latr,, Gen, Crust. IV. 223. 
* Euplocampus guttatus Latr., Diction. d’Hist. nat. X, 566. 


Euplocamus Füsslinellus Z., Isis 1839. 1897. — (koch) Isis 1848. 
951. — Schles, Schmetterlingstauschbl. V (1844), S. 16. — VII (1845), 
S. 8. — VII (1846), S. 1. — Herrich-Schff. Topographie von 


Regensburg 3, 197. — Stainton Cat. Suppl. 19. 


Var. b. Alis posterioribus albido-maculatis (A). 
*Var. c. Alis posterioribus albido-radiatis (S?) Treitschke 
DE 4:9. 
*Var. d. Alis posterioribus ut in Var. c, anterioribus g* flavido 
rarius, & ferrugineo cereberrime irroralis. 
Jerrich-Schf. Tineid. Tab. 35 Fig. 241 S. 242 2. 


Grösse etwas veränderlich. Vorderflügel 6— 72‘ lang. 
Kopf rostgelb behaart. Fühler mit schwarzem Wurzelgliede und 
weisser Spitze, übrigens auf der Rückenseite beim J° weiss, an 
der Wurzel der Glieder in einem nach der Spitze hin immer 
vollständigern und breitern Ringe schwarz; jedes Glied hat zwei 
(etwa acht Glieder lange) fadenförmige, gebogene, schwarze, 
zarı weissgefranzte Kammzähne, die gegen die Spitze kürzer 
werden und an den letzten Gliedern zahnartig sind. Die weib- 
liche Fühlergeissel ist kürzer, dünner, gezähnelt, schwarz und 


88 

weiss geringelt, an der Spitze weiss. Lippentaster mit langen, 
dichten, schwarzen Schuppenhaaren auf der Unterseite, die weit 
über die Spitze hinwegreichen; beim J sind einzelne weisse 
Haare eingemischt; das Endglied, beim &° viel länger als beim 
Q, bei jenem von Länge des zweiten Gliedes, ist aufgerichtet, 
dünn, weiss, mehr oder weniger schwarz gefleckt. — Rücken- 
schild tief schwarz; Schulterdecke an der Endhälfte rostgelb. — 
Beine schwarz, an den vier Vorderschienen aussen weissfleckig, 
an den Hinterschienen beim A an beiden Schneiden weisslich 
behaart; alle Fussglieder an den Enden mit weissen Ringen. — 
Hinterleib schwarzbraun, beim J' am Bauch weissschuppig; der 
- männliche Afterbusch heller gemischt als der weibliche. 

Vorderflügel länglich, mit weissen, runden, beim 2 kleine- 
ren Flecken von verschiedener Grösse; am Vorderrande sind in 
ziemlich gleichen Abständen vier, die gewöhnlich daran hängen, 
und von denen der dritte der grösste ist. Drei in zunehmender 
Grösse liegen auf der Flügelfalte; der letzte derselben ruht auf 
dem Innenrande und ist dem am Innenwinkel auf der Franzen- 
wurzel liegenden nahe. Im Mittelraum liegt ein kleiner Fleck in 
der Flügelmitte, ein grösserer weiter gegen den Hinterrand. 
Ausserdem liegt vor dem Hinterrande eine veränderliche Zahl 
kleiner Tropfen in einer oder zwei unregelmässigen Reihen; im 
Mittelraum zeigen sich auch gewöhnlich einzelne weisse Tröpf- 
chen. Bei Var. d. hat das Männchen auf der Vorderrandhälfte 
blassgelbe Punkte unregelmässig und nicht häufig gestreut; beim 
g* überzieht rostgelber Staub die ganze Flügelfläche. Die schwar- 
zen Franzen sind 6— mal in verschiedener Breite weiss unter- 
brochen und dadurch gescheckt. 

Hinterlügel beim 2 einfarbig braunschwarz, beim 9 nicht 
selten (Var. b) mit weissen Flecken, nämlich am gewöhnlichsten 
mit einem runden, ofi ziemlich verloschenen im Mittelfelde hin- 
ter der Mittelzelle. Bisweilen liegen noch zwei längliche in der 
Flücelfalte. Bei Var. c „sind die weissen Flecke in Strahlen zu- 
sammengeflossen‘“ (Tr.); bei Var. d. laufen die Flecke der Falte 
in eine Linie zusammen, und vor der Flügelspitze sind zwei 
weisse Flecke nahe bei einander. Die Franzen des Z\ sind 
weiss und auf der hintern Hälfte mehr oder weniger scharf 
schwärzlich gescheckt; die des Weibcehens sind schwarz und nur 


89 ! 


um den Vorderwinkel in verschiedener Deutlichkeit, stets aber 
verloschen, weisslich alternirend. | 

Die Unterseite ist beim JS so gezeichnet, wie auf der Ober- 
seite; auf den Hinterflügeln sind die Flecke sogar weisser, und 
die der Falte gewöhnlich vorhanden. Beim 2 sind die Vorder- 
und Innerrandflecke der Vorderflügel oft schwärzlich überflogen, 
und auf den Hinterflügeln ist oft der Fleck des Mittelraums, wenn 
auch verhüllt, sichtbar. 

Das Q unterscheidet sich also nicht bloss durch feinere, kür- 
zere, ungckämmte Fühler, sondern auch durch kürzeres Endglied 
der Taster, schwarzhaarige Hinterschienen, kleinere Flecke der 
Vorderflügel und deren Verdunkelung auf der Unterseite, und 
durch die schwarzen, nicht immer weisslich gefleckten Hinter- 
flügelfranzen. 

Der schöne Schmetterling fliegt im mittleren Europa in ge- 
birgigen Gegenden in Wäldern im Mai (Ochsenh), im Juni und 
Juli (Schläger); am häufigsten scheint er in Oestreich zu sein 
(Ochsenh.); ausserdem findet er sich in der Schweiz (Füssly), 
Frankreich (Dup.) und Ungarn (bei Fünfkirchen: Mann!) In 
Schlesien hat man ihn in den südlicheren Gegenden entdeckt. 
Eversmann’s Fauna führt ihn nicht auf, und in England wird sein 
Bürgerrecht sehr bezweifelt. 

Die Raupe, — im Wien. Verzeichn. irrig als auf Mauerpfek- 
fer lebend angegeben — bewohnt faulende Buchenstämme; eine 
kurze Nachricht davon giebt Ochsenheimer. 

Anmerk. Stephens führt (Cat. 7529. — Illustr. 4, 348) auf Turton’s 
Auctorität einen Eupl, tessellus auf. Seine Angaben scheinen aber auf 
Linne’s Phalaena tessella Fn. 367 zu beruhen. Ich vermuthe in dieser Tes- 
sella gar keine Tineacee, sondern einen Spanner aus der Verwandtschaft der 


Cidaria tristata, der sich aber nach Linne’s kurzen Angaben nicht bestimmen 
lasst, — 


2. Ophisa Cramer. 


Capillis abdominisque J parte postica ferrugineis; alis anterio- 
ribus fusco-atris flavido-maculalis, 9 flavido-irroralis, 2 
squamis chalybeis inspersis. 

* Ophisa Cramer tab. XIII. C. (Of. Gucade Cat, Microl. p: 96 not.) 
Epichysia ophisella Hübn. Cat. 404. 3892. 


Scardia aurantiella Treitschke X. 3.149 u, 265. — Herrich-Schff. Tineid. 
Tab. 35, Fig. 244 (J), 245 (2). 


90 
Euplocamus aurantiellus Z. Isis 1839, 187. 2. ——, Euplocame orange, Du- 
ponchel Hist. VII. 72, pl. 288 fig. 2%. — — Dup. Cat. 363. 

Kleiner als Füsslinellus, Vorderflügel 5—6‘ lang. Kopf 
hell rostgelb behaart, Lippentaster noch etwas heller beschuppt 
und behaart, mit weniger reichlichen Haaren als bei Füsslinellus; 
gegen die Spitze sind viele Haare schwarz; das Endglied ist 
kaum so lang wie das zweite Glied, dünn, aufrecht, auf der 
Bauchseite mit einer feinen, schwarzen Längslinie. Saugrüssel 
kurz, dünn, hellgelb. — Fühler am Wurzelgliede rostgelb, die 
Geissel auf dem Rücken blassgelb; jedes Glied an der Wurzel 
mit einigen schwarzen Schuppen, die vor der Fühlerspitze breite 
Flecke, fast Ringe bilden; jedes Glied hat zwei fadenfürmige, 
gebogene, braune, weisslich gefranzte Kammzähne, welche vor 
der Spitze schnell kürzer werden; die untersten haben etwa die 
zehnfache Länge eines Fühlergliedes. — Rückenschild braun, 
rostgelb dicht bestäubt. — Beine rostgelb; die vier Vorderschie- 
nen haben auf der Vorderseite zwei schwarze Flecke, die Mit- 
telschienen zwei breite, schwarze, unvollständige Ringe; alle 
Fussglieder sind schwarz geringelt, am blassesten und unvoll- 
ständigsten die hinteren. — Hinterleib rostgelb; die zwei ersten 
Ringe sind ganz braun mit Ausnahme des Hinterrandes, der 
dritte ist nur am Anfange braun beschuppt. et 

Vorderflügel länglich (bei einem Exemplar ziemlich kurz), 
viel stumpfer als bei Füsslinellus, tief braunschwarz, sehr reich- 
lich hell rostgelb besprengt und betröpfelt, die Tröpfchen meist 
in Reihen längs der Flügeladern. Hier und da im Mittelraume 
zeigen sich einzelne stahlblaue Schuppen. Am Vorderrande hän- 
sen drei grössere gelbe Flecke, wovon der erste etwas vor der 
Mitte, der zweite grösste weiter von dem ersten als von dem 
dritten kleinsten liegt, der sich dicht vor der Flügelspitze befin- 
det. Vor dem Innenwinkel liegt auf dem Innenrande der grösste, 
reinste und etwas abgerundete Fleck; mitten zwischen ihm und 
der Flügelwurzel ist ein kleinerer in der Falte. Franzen gelb 
und schwarz alternirend. 

Hinterflügel viel stumpfer als bei Füsslinellus, einfarbig braun- 
schwarz; die Franzen haben nur am Vorderwinkel ein rostgelbes 
Fleckchen. Unterseite braun; die Vorderflügel haben am Vorder- 
rand die drei Flecke der Oberseite sehr verkleinert und lebhaf- 
ter gelb, und ausserdem an der Wurzel kleinere zusammenge- 


9 


drängte; der Innenrand hat bloss den Fleck vor dem Innen- 
winkel; die Franzen wie auf der Oberseite, bisweilen wie bei 
dieser mit einer braunen Linie durchzogen. Hinterflügel an der 
Franzenwurzel mit gelber Linie umzogen, welche sich am Vor- 
derwinkel fleckig verdickt und an der Mitte des Hinterrandes 
verlöscht. 

Das 2 hat kürzere Flügel, die vordern sind etwas breiter 
‚als beim d‘, lief schwarz, etwas reichlich mit stahlblauen Schup- 
pen bestreut, welche hier und da kurze Wellenlinien bilden, und 
ganz ohne gelbe Punkte und gelbe Bestäubung; nur an der Flü- 
gelwurzel sind rostgelbe Punkie. Die Randflecke sind gelblich- 
weiss; die braunen Franzen haben in fast gleichen Zwischenräu- 
men vier weisse Längsstriche. — Hinterflügel einfarbig violett- 
lich schimmernd schwarzbraun mit schwarzbraunen Franzen. — 
Hinterleib schwarz mit rostgelben, linienförmigen Rändern der 
Ringe. 

Diese Art wurde auf dem Balkangebirge im Mai gefangen 
(Tr.), bei Constantinopel (FR); bei Brussa in Kleinasien (Le- 
derer). 


Bei Tr 
3. Boleti Fabr. 


Antennis 9 faseiculato-ciliatis; palporum articuli terminalis basi 
maculaque ante apicem fuscis; alis anterioribus anguslis 
ochraceis, fusco-maculatis, macula venae transversae nigra 
nulla, ciliorum fuscorum maculis quatuor pallidis. 


Noctua boleti Fabr. Ent, syst. 3, 2. 26. 

Euplocamus boleti Z. Entomol. Zeit. 1846, 182, — Stainton Suppl. Cat. 10, 

Euplocamus choragellus Z, Isis 1839, 187. — (Koch) Isis 1848, 931. 
— Herrich-Schff. Topograph. v. Regensbg. 3, 198. — — Schles. Schmet- 
terlingstauschbl. IV (1843) S. 17. V (1844) S. 16. Taf. fig. 10 (Raupe). 

? Tinea choragella, glänzend holzfärbigter, dunkel gezeichneter Schabe 
Wien. Vzchn, 137.1, — ed. Illig. 11. 99. — ed. v. Charpentier 127. 

Euplocamus mediellus Curtis Brit, Entomol, XIIL, pl. 591, — Ste- 
phens Cat. 7530. — Illustrations IV, 349, 

Phyecis mediella Ochsenh. IV. 5l u. 195, — Tinea mediella Herrich- 
Schff. Tineid. tab. 46 Fig, 314. 

Scardia mediella Treitschke IX. 1.5. X, 3. 150 u. 265, — Kollar Ver- 
zeichniss $. 87°. — Bouche Naturgesch. d, Insect, I. S.121. — Schles. 
Schmetterlingstauschbl. II (1841) S. 12. III (1842) S 


92 


? Euplocamus mediellus, Euplocame douteux, Duponchel Hist. VIll. 74. 1502. 
pl. 288. f. 3, — Cat. 363, Ä | en 

Nächst verwandt mit den zwei folgenden Arten; es unter- 
scheiden ihn von Morellus die spitzeren Hinterflügel und auf den 
Vorderflügeln die weniger dunkeln, viel mehr gelb bräunlichen 
Flecke, die Reihe von drei bis fünf scharfen, schwarzbraunen 
Strichen vor dem Hinterrande und die bloss vier mal, nicht sie- 
ben mal unterbrochene dunkle Farbe der Franzen. Von Tessu- 
latellus trennt er sich durch viel längere männliche Fühlerfran- 
zen, durch schmälere Flügel, spitzere Hinterflügel, und auf den 
Vorderflügeln durch den Mangel eines schwarzen Queraderstrichs 
und durch die sechs mal unterbrochene braune Farbe der Franzen. 

Grösse veränderlich, Vorderflügel 6—4‘ lang. Kopf schmutzig 
gelblich-weiss behaart. - Lippentaster schmutzig gelblich-weiss; 
das zweite Glied auf der Unterseite dicht bürstenhaarig; mehr 
oder weniger Haare sind an der Endhälfte braun, wodurch ein 
brauner Fleck entsteht. Das Endglied ziemlich diek, gespitzt, 
doch ohne scharfe Spitze, aufsteigend, weit über die Behaarung 
des zweiten Gliedes hinwegragend, mit gewöhnlich brauner Wur- 
zel und wnvollständigem, braunem (oft in einem Fleck besiehen- 
dem) Ringe vor der Spitze. Rüssel kurz, bleichgelb. Fühler 
hell bräunlich-gelb; jedes Glied hat beim S' zwei bleichgelbliche 
Haarbüschel, die gegen die Fühlerspitze in der Länge abneh- 
men, und deren längste so lang wie vier Fühlerglieder sind. — 
Rückenschild bleich, vorm braun besprengt; die Schulterdecken 
am Anfange braun. — Beine bleich; die vier vordern haben ei- 
nen braunen Schenkelrücken, zwei starke braune Flecke auf der 
Lichtseite der Schienen und an jedem Fussgliede einen starken, 
braunen, halben Ring. An den Hinterbeinen sind die Schienen- 
dornen dicht vor der Spitze braun und die Fussglieder auf dem 
Rücken braunfleckig; das Braun ist hier stets blasser als an den 
übrigen Beinen und bisweilen ganz verloschen. — Hinterleib 
hell gelbbraun mit hellen Hinterrändern der Ringe und hellem 
Afterbusch, aus welchem der lange weibliche Legestachel her= 
vorsteht; Bauch bleichgelb mit graubrauner Mittellinie, welche zu 
jeder Seite von einer Reihe graubrauner, oft zusammenfliessen- 
der Flecke begleitet wird. | | 

Vorderflügel schmal mit ziemlich abgestumpfter Spitze, fahl- 
bräunlich, reichlich mit grössern und kleinern, bleichen und brau- 


93 

nen Punkten besprengt. Die grössten bräunlichen Flecke sind 
selbst braunfleckig und liegen am Vorder- und Innenrande. An 
jenem befindet sich ein verflossener nahe der Wurzel und zwei, 
nur nicht einwärts scharf begrenzte vor und hinter der Mitte. 
Jenem folgt ein kleinerer vierter, und dicht vor der Flügelspitze 
liegt in den Franzen ein grösserer fünfter, der Anfang eines et- 
was schräg vor dem Hinterrande herziehenden Bogens, der aus 
fünf zwischen je zwei Adern liegenden schwarzbraunen, hinten 
dickern Strichen besteht. Der Innenrand trägt an der Mitte ei- 
nen braunen, hell gesäumten Fleck, der sich nach innen erwei- 
tert und in der Mittelzelle verlöscht. Der Hinterrand ist schmal 
dunkelbraun. Die Hinterrandfranzen sind braun, nahe der Wur- 
zel von einer dunklern Linie durchzogen und von vier bleichen 
Stellen unterbrochen, nämlich gleich hinter dem fünften Vorder- 
randfleck, also noch über der Flügelspitze, dann über der Hin- 
terrandmitte, hierauf weit unter derselben und endlich vor dem 
Innenwinkel, bei welchem die Innenrandfranzen auch bleichfar- 
big sind. 

Hinterflügel ziemlich spitz, bräunlich-grau mit lilafarbigem 
Schimmer, etwas dunkler geädert, an der Spitze bräunlich be- 
schuppt und bisweilen etwas marmorirt. Franzen grau, mit gelb- 
licher Wurzellinie umzogen und vor und über der Flügelspitze 
bleich und dunkel verloschen gefleckt. 

Unterseite braun, purpurfarben schimmernd. Vorderflügel 
am Vorder- und Innenrande bleich, am ersteren mit den fünf 
grossen Flecken der Oberseite und dazwischen mit kleinen Häk- 
chen in brauner Farbe. Hinterflügel heller als die Vorderflügel, 
in der Flügelspitze gelblich und bräunlich besprengt. Alle Fran- 
zen wie oben, nur schärfer gezeichnet. Diese Art ändert eiwas 
ab in der Dunkelheit der Flecke an den Tastern und den Hin- 
terfüssen und in der Färbung des Mittelraumes der Vorderflügel, 
wo bisweilen durch die bleichgelbe Farbe die bräunliche schr 
verdrängt wird und der Innenrandfleck dann nur bis zur Falte 
reicht. 

Sie ist im mittlern Europa verbreitet, aber wohl mehr in 
der Ebene als in Berggegenden. Ihre Flugzeit fällt in das Ende 
des Mai und den Juni. Da mir zu Ende Juli und im Anfang Au- 
gust Schmetterlinge ausgekrochen sind, so scheint eine zweite 
Generation zu bestehen. Die Raupe lebt in den holzigen Schwäm- 


94 


men der Weiden und Pappeln, woraus ich selbst sie öfters er- 
zogen habe, und in denen der Linden und Buchen nach Kollar. 
Sie ist leicht zu erziehen, giebt aber einen kleinern Schmetter- 
ling, wenn der Schwamm lange trocken gehalten war. 

Anmerk. Da Hübner’s Tınea mediella Fig. 13, DuponchePs Euploe. 
mediellus (Euplocame dauteux) Hist. VII. p- 74. pl. 288 f. 3, Evers- 
manns Scardia mediella (Faun. Volg. 532), Thunbergs Tinea fungella 
(Dissert. VII. p. 105 Tab. IV. Fig. 12) etc. bis jetzt nicht mit. Sicherheit 
auf unsere gegenwärtige Art gedeutet werden kann (vgl entomol. Zeitung a. 
a. ©. S. 180), so muss der Versuch, den Verbreitungsbezirk Berner zu be- 


stimmen, noch ausgesetzt bleiben. 


4. Morellus Dup. 


Antennis & fasciculato-ciliatis; palporum arliculi terminalis basi 
annuloque ante apicem fuseis; alis anterioribus angustis ochra- 
ceis, obscure fusco-maculatis, macula venae transversae 
nigra nulla, ciliis fuscescentibus septies pallido-interruptis (9). 

Euplocamus nn Euplocame du murier, Duponchel Hist. VI11. 79, 1504. 


pl. 288. fig. 5. — mediellus var. morellus Dup, Cat. 363. 
Tinea morella Herrich-Schff. 'Tiucid. Tah. 46. Fig. 317. 


‚0 Mit Unrecht zieht Duponchel diese gute Art wieder ein, 
nachdem er sich so entschieden über ihre Artrechte ausgespro- 
chen hatte. Von Eupl. boleti unterscheiden sie sehr sicher ihre 
am Hinterrande gerundetern Vorderflügel, ihre stumpfern Hinter- 
flügel, und auf den erstern die mehr schwarzbraunen Flecke, der 
Fleck vor dem Hinterrande statt der drei bis fünf Linien und 
die reichlicher gescheckten Franzen. In der Franzenzeichnung 
stimmt sie mit Tessulatellus, weicht aber ab durch die stärker 
gefranzten Fühler, durch die viel schmalern Flügel, durch die 
dunklern Zeichnungen der Vorderflügel, denen ein dunkler Fleck 
der Querader gänzlich fehlt. 

Mein einzelnes Exemplar ist wie ein mittlerer Eupl. boleti 
(Vorderflügel 53° lang). Kopf Cbleichgelb behaart?). Taster 
ähnlich wie dort gebaut, am zweiten Gliede auswärts gebräunt; 
das Endglied an der Basis und in einem Ringe vor der Spitze 
braun. Rüssel kurz gelblich; Fühler (grösstentheils abgebrochen) 
am (abgeriebenen) Wurzelgliede auswärts mit einem Kamm brau- 
ner Haare; die Geissel bräunlich-grau; die gelblichen Büschel- 
haare aceien eiwas kürzer zu sein als bei Eupl. boleti. — 


5 


Rückenschild hell fahlgelblich, vorn braun bestäubt. — Vorder- 
beine gefleckt, wie dort; Hinterbeine an der Lichtseite gesen 
die Spitze mit einem. braungrauen Schattenfleck und an den 
Füssen mit deutlichen graubraunen ‘Flecken. Hinterleih (verölt). 


Vorderflügel schmal, am Vorder- und Innenwinkel ganz 
abgerundet, daher mit viel convexerem Hinterrande als bei Eupl. 
boleti, im Grunde bleich-gelblich, aber sehr reichlich schwarz- 
braun bestäubt, so dass die gelbbräunliche Färbung des Eupl. 
boleti gar brchi vorhanden ist. Die grossen Flecke, welche so 
dunkelbraun sind, dass sie nicht noch dunkler gefleckt sein kön- 
nen, liegen genau wie bei Eupl. boleti; nur der erste auf der 
Vorderrandwurzel fehlt meinem Exemplare. Duponchel erwähnt 
eines Fleckes an der Wurzel, ohne die Stelle zu bezeichnen. 
Der Innenrandfleck erweitert sich sehr und hängt durch wellige 
Staublinien mit den zweien des Vorderrandes zusammen, zwi- 
schen denen er liegt. Statt der Reihe schwarzbrauner Striche 
bei Eupl. boleti ist hier ein unregelmässiger, sich an den entspre- 
chenden Vorderrandfleck anschliessender, schwarzbrauner Fleck. 
Auf dem Hinterrande ist eine undeutl che Reihe grösserer brauner 
Punkte. Franzen bleich gelblich, von einer graubraunen, breiten 
Linie durchzogen, auf der Aussenhälfte abwechselnd sieben mal 
hell und sieben mal graubraun. 


Hinterflügel hellgrau, dunkler geädert und mit dunkleren 
Randpunkten. Franzen hellgrau, nahe der gelblichen Wurzel von 
einer bräunlichen Schattenlinie durchzogen, gegen den Vorder- 
winkel mit mehreren bräunlichen Flecken. 


Unterseite grau, an den Rändern hellgelb; auf den Vorder- 
flügeln scheinen alle Zeichnungen der Oberseite durch, am schärf- 
sten die des Vorderrandes. 


Das Weibchen ist (zufolge Dup.) dem Männchen ähnlich. 
Nach Herrich-Schäffer's Abbildung ist es sehr auffallend ver- 
schieden; die Flügel sind schr merklich breiter, die vordern viel 
heller und ganz blass gestrichelt und eben so blass auf den 
Franzen gezeichnet; auch die grössern Flecke sind blasser und 
kleiner, als bei meinem Exemplare, und ohne Andeı utung eines 
Fe umenhangös durch Bestäubung; auch geht durch die ganze 
Mititelzelle hindurch eine graue Strieme bis zum Queraderlleck, 
welche bei meinem Exemplare gänzlich fehlt. 


96 
Vaterland das südliche Frankreich. Duponchel erhielt zwei 
Exemplare aus der Gegend von Marseille, wo sie aus einem 


Schwamm vom weissen Maulheerbaume erzogen worden ‚waren, 
mein Männchen ist von Montpellier. 


5. Tessulatellus Z. 


Antennis &* pubescenti - ciliatis; macula fusca supra articuli 
palporum tertii basin; alis anterioribus latioribus ochraceis 
fusco-maculatis, macula venae transversae nigra, cilis fu- 
scescentibus septies pallido - interruptis. 

Euplocamus tessulatellus Z. Schles. Schmetterlingstauschbl. VII (1845) S. 8. 
— Entomol. Zeitung 1846, 182. — Herrich-Schff. Tineid. Tab. 46. 
Fig. 315. — — Wocke im Bericht über die Arbeiten der entomol. Sec- 
tion i, J. 1849 (Separat-Abdruck) S. 8. 

Unterscheidet sich von beiden vorigen Arten durch die viel 
kürzer und zarter gefranzten männlichen Fühler, die Stelle des 
Ringes am Endgliede der Taster, die breitern Flügel, den dun- 
keln Fleck auf der Querader . Dan und die Flecke 
in den Franzen derselben. 

Grösse eines mittlern E. boleti (Vorderflügel 5— 54 lang). 
Kopf bleich gelblich behaart; Lippentaster bleich gelblich, am 
zweiten Gliede auswärts, mit Ausnahme der Spitze, braun; die 
Haare dicht, kürzer als bei E. boleli, ragen wenig über die 
Wurzel des Endgliedes hinweg; das Endglied, beim Männchen 
etwas kürzer, als beim Weibchen, hat bloss unterhalb der Mitte 
einen nicht ganz vollständigen braunen FRüng. Rüssel kurz, 
gelblich. Fühler am Wurzelglied bleich gelb, übrigens bräunlich- 
orau; beim Männchen hat jedes Glied zwei kurze Büschel zarter, 
oelblicher Haare, die sich mehr ausbreiten als bei E. boleti und 
morellus. — Rückenschild bleichgelb; Schulterdecken am An- 
fange braun. Beine gefleckt, wie bei E. boletii. — Hinterleib 
bräunlich-grau; aus dem am Ende weisslich-gelben Afterbusch 
steht bei meinem Weibchen kein Legestachel hervor; Bauch 
weisslich- gelb, mit einer nach hinten deutlicher wer ‚denden Mit- 
telreihe brauner Fleckchen. 

Vorderflügel viel breiter, als bei E. boleti, mit her 
terer Spitze, fahlgelblich, mit weisslichen und braunen Fleckchen 
sehr reichlich bestreut, welche letzteren hier und da Anhäulungen 


97 
bilden. Auf dem Vorderrand zeichnet sich der Fleck hinter der 
Mitte durch seine Grösse und Dunkelheit aus; er setzt sich nach 
innen zu einer sehr unregelmässigen, hier und da hellern und 
dunkel gefleckten Binde fort, die sich dem vor dem Innenwinkel 
liegenden Fleck anschliesst; diese Binde ist einwärts schärfer 
begrenzt, als auswärts, hat verschiedene Erweiterungen und Ver- 
engerungen und enthält auf der Querader einen tiefbraunen Fleck. 


Statt der drei bis fünf Längsstriche vor dem Hinterrande bei 
E. boleti sind hier auf einer dunklen Stelle zwei längliche Schup- 
penhäufchen. Vor der Flügelmitte lässt sich eine sehr unregel- 
mässige bindenähnliche Verbindung bräunlicher Flecke erkennen. 
Franzen scharf braun und bleich-gelblich alternirend; die Räume 
sind eiwas breiter als bei E. morellus, weil ein Paar brauner 
und gelblicher Flecke fehlt. 

Hinterflügel beträchtlich breiter und stumpfer, als bei den 
zwei vorigen Arten, grau, gegen die Flügelspitze verloschen 
gelblich besprengt; die Querader hat einen verloschenen dunkeln 
Fleck. Franzen hellgrau, vor der gelblichen Wurzel mit bräun- 
lich-grauer Linie durchzogen und gegen die Flügelspitze ziemlich 
deutlich gelblich und braun alternirend. 

Unterseite der Vorderfllügel braungrau; Vorderrand schmal 
gelblich mit den Flecken der Oberseite. Hinterrand gelblich, 
bräunlich gestrichelt; Franzen schärfer gezeichnet, als auf der 
Oberseite. — Hinterflügel hellgrau, am Vorderrand dunkler, im 
Vorderwinkel verloschen gelblich und bräunlich gefleckt. Franzen 
wie oben. 

Bis jetzt ist diese Art nur im Gebirge gefunden worden, 
nämlich von Mann auf dem Sömmering in Sieyermark im Juni, 
von mir bei Reinerz an den Seefeldern am 29. Juli, Cein Weıb- 
chen) von Dr. Wocke auf dem Altvater bei Karlsbrunn, wo in 
einer kräuterreichen Schonung, in welcher es viele faulende 
Fichten- und Buchenstubben gab, an 20 Exemplare um Sonnen- 
untergang ziemlich lebhaft und anhaltend flogen. 

Anmerk. Warum ich Tin. mediella 4. Fig. 19 S. 19 cher zu E. Tes- 
sulatellus als zu E. boleti zu ziehen geneigt bin, davon habe ich in der ento- 
mol. Zeitung a. a. ©, S. 180 die Gründe angegeben. Ein Moment habe ich 
jedoch überschen, welches für E. boleti in die WVageschale fällt; in dem 
Bilde ist nämlich die gebogene Reihe schwarzer Striche vor dem Hinterrande 


‘der Hinterflügel, wenn auch nicht in richtiger Stellung, sichtbar. 


VI. 7 


98 
Polypori Esp. 


_ Maximus, alis anterioribus fuscis, dorso margineque poslico in- 
aequaliter pallidis. (d° 2.) 


Noctua polypori Esper, IV. 2. S. 64. Taf. 196. fig. }. 
* Tinea boleti (Osbeck) Nox. act. Nat. curios. VI, 327. pl. V. b. fig.1. 2. 


Phyecis boleti Fabr, Supplem. 463. — Ochsenheimer 3, 121. 4, 51. 

Tinea boletella Fabr. Ent. syst. 3, 2. 287. — Hübner fig. 18 Lö- 
cherschwamnmischabe S. 19. — Larv. VIII. Tin. }. C. a. fig. 2a. 
Scardia boletella Treitschke IX. 1.5. X. 3. 265. — Hollar Verzeichniss 
S. 87. — Zetterstedt, Ins. lappon. 991. 

Euplocamus boletellus Z. Isis 1839, 1857. _— Duponchel Cat. 363. 


Tinea gigantella Hübn. Beiträge 2, 2. S. 38 u. 123 (Tinea ERIEHNEH, 
hg. Q. 

Grösste europäische ächte Tinee, doeh in der Grösse ver- 
änderlich, Vorderflügel 11 — 93 lang. Kopf sehmutzig gelb- 
weisslich behaart. Die Taster sind innen und am Endgliede eben 
so gefärbt, das zweite Glied ist unten dicht bürstenförmig be- 
haart, schwarzbraun, ausser am Ende; die Haare ragen wenig 
über die Wurzel des Endgliedes weg; dieses ist dünn, beim 
Weibchen dünner und spitzer, als beim Männchen, aufeeriehtet, 
in der Mitte auswärts mit einem braunen Fleck. Rüssel gelblich, 
etwas aufgerollt, dünn. — Fühler braun, gezähnelt; Wurzelglied 
aussen bleich-gelblich, innen schwarzbraun; Geissel beim Weibchen 
schwächer gefranzt, als beim Männehen; jedes Glied hat zwei 
Paar kurzer, auseinander stehender Haarbüsehchen, so lang wie 


zwei Fühlerglieder. — Rückensehild in der Kopffarbe, reichlich 
"braun angeflogen; von den Schulterdecken ist bloss der Hinter- 
rand bleich-gelblich. — Beine bleich-gelb; die vordern mit tief 


braunen grossen Flecken auf der Aussenseite, an den Fussglie- 
dern mit solchen Ringen, die aber auf der Schaltenseite blass 
sind oder verlöschen. Hinterbeine an der Aussenseite beim 
Männchen dunkler bräunlich überflogen, als beim Weibehen, und 
die Hinterfüsse des Männchens auf dem Rücken braunfleckig. — 
Hinterleib graubraun, mit hellen Hinterrändern der Ringe; aus 
dem am Ende hellen Afterbusch steht der weibliche Lescstachel 
wenig hervor; Bauch bleich-gelb, mit braun-grauer Mittelstrieme, 
die beim Männchen zu beiden Seiten von braun grauen Flecken 
begleitet ist. 

Vorderflügel länglich, mit deutlichem Vorderwinkel, grössten- 
theils dunkelbraun, hier und da mit helleren Stellen, gegen die 


L 99 


Flügelfalte und gegen den Aussenrand am dunkelsten, auf dem 
Vorderrand unregelmässig bleich-gelb gefleckt; an der Querader 
ist gewöhnlich ein deutlicher, bleich-gelber, runder Punkt. Der 
Innen- und .der Hinterrand sind bleich-gelblich und braun be- 
stäubt und gefleckt; die helle Farbe des Innenrandes reicht in 
einem breiten Zahn über der Mitte der Falte in das dunkle Feld 
hinein, und die des Hinterrandes bildet eine breite Ausbuchtung 
in demselben. Die Adern sind in dem hellen Raum gelbbräun- 
lich. Franzen braun, sechsmal durch Bleichgelb unterbrochen. 

Hinterflügel grau, von der Wurzel aus gegen den Vorder- 
winkel dunkler. Franzen lichtgrau, nahe der gelblichen Wurzel 
von einer dunklern Linie durchzogen, die sich gegen den Schwanz- 
winkel erweitert und lichtet; gegen den Vorderwinkel sind deut- 
liche bräunliche Flecke in denselben. 

Unterseite braungrau; die Vorderflügel an den Rändern bleich- 
gelblich und braunfleckig, am schärfsten auf dem Vorderrande. 
Hinterflügel am Vorderrande verdunkelt, mit verloschenen hellen 
Fleckchen, die etwas deutlicher am Vorderwinkel werden. Alle 
Franzen sind lebhafter gezeichnet, als auf der Oberseite. 

Das Weibchen hat schmalere und hellere Vorderflügel, spiz- 
zere Hinterflügel, heller gefleckte Beine und ein dünneres, spiz- 
zeres Endglied der Taster. 

Eupl. polypori lebt in Wäldern, als Raupe nach Ochsenhei- 
mer in den Schwämmen verschiedener Bäume, besonders der 
Buche. Der Schmetterling erscheint im August (Osbeck). Er 
scheint nicht bloss in Gebirgsgegenden zu wohnen, da Zetter- 
stedt ihn auch in Schonen fand. Als Wohnort kennt man Schwe- 
‚den, Niederösterreich (Kollar), Steyermark (Hübn.), Krain 
(Schmidt!) und Ungarn (Ochsenh.). Die von Hübner abge- 
bildete Raupe beschreiben Ochsenheimer und Treitschke. 

- Anmerk. Die Unbequenlichkeit, in demselben Genus zwei Arten, 
boleti und boletellus, zu haben, ist zu bedeutend, die Möglichkeit der Ver- 
wechselung der Namen zu gross, als dass ich hier das Gesetz der Priorität ın 
seiner Strenge aufrecht halten zu müssen glaube. Uebrigens dürfte sich nur 
nachweisen, dass die Acta nat. curios. früher als 1793 erschienen; und dass 
Thunbergs Tin. fungella: in Suecia sat vulgaris identisch mit dem jetzigen 
Euploc. boleti wäre, so würde mit strenger Beachtung der Priorität letzterer 
Eupl. Sungellus heissen und der Eupl. polypori die Ochsenheimersche Benen- 
nung annehmen müssen. 


100 


Gen. 2. Tinea Linn. 


Die männlichen Fühler sind nur gefranzt und die Behaarung 
der Taster auf. der Unterseite nie bürstenförmig. Die Franzen 
der Hinterflügel sind verhältnissmässig lang. Auf den Vorder- 
flügeln gehen von dem obern Rande der Mittelzelle fünf Adern 
nach dem Vorderrande, unter denen sich nicht selten die erste 
aus dem Queräderchen entspringende befindet. Diese Merkmale 
geben den Unterschied von Euplocamus. Die langen Hinter- 
flügelfranzen unterscheiden Tinea von Erioeotlis, Lampronia, In- 
curvaria und Nemophora, der Mangel der Ocellen noch ausser- 
dem von Eriocotlis, der Mangel der Haarschuppen auf den Hin- 
terflügeln von Incurvaria, die rauhhaarige Stirn von Lampronia, 
die Kürze der Fühler von Nemophora. er 

Die Arten theilen sich in verschiedene, schwer mit wenigen 
Worten zu bezeichnende Gruppen. Ich lasse sie in folgender 
Ordnung auf einander folgen: m 


I. Blabophanes*). Auf den Vorderflügeln ist am Ende der 
Mittelzelle ein kleiner, kahler, das Licht durchlassender Fleck 
(Glasfleck) **). . : 

1. Imella. 2. Ferruginella. 3. Rusticella. 4. Monachella. 
5. Icterogastra. 


II. Tinea. Vorderflügel ohne Glasfleck. Franzen lang. End- 
glied der Taster mil anliegenden Schuppen. 


*) Biufn, moxa — Paivo, ostendo. 


'**) Ich habe das Geäder der drei ersten Arten untersucht, bei Imella und 
Rusticella A ist der erste Ast der Subcostalader auf den Vorderflügeln, 
der sonst. ziemlich nahe der Flügelwurzel entspringt, schr weit nach 
hinten gerückt, und dadurch sehr verkürzt; bei Ferruginella hat die 
Stellung und Länge dieses Astes nichts Ungewöhnliches. Dagegen haben 
alle drei Arten an der Medianader erst einen Ast bei dem Queräderchen 
und dann an der Hälfte des Restes eine Gabel; sieht man dies als die 
drei Aeste der übrigen Tineen an, so fehlt der bei diesen darüber fol- 
gende und aus dem Queräderchen entspringende. Ast gänzlich. WVie 
die Beschaffenheit der Adern bei Monachella und Icterogastra ist, weiss 


ich nicht, 


101 
A. Zweiter Grösse. Vorderflügel schwarz, mit gescheckten 
Franzen und grossen weisslichen Vorder- und Innen- 
randflecken — an Lampronia und Incurvaria erinnernd. 
6. Fulvimitrella ®). 
B. Vorderflügel mit schwarzem, scharf abgeschnittenen Wur- 


zelfelde, hinten hell. 
7. Tapetiella. 


C. Vorderflügel auf hellem Grunde dunkler gefleckt, die 
Flecke oft sehr zusammengeflossen, so dass nicht selten 
die dunkle Farbe die Oberhand gewinnt; immer zeichnet 
sich an der Mitte des Vorderrandes ein Fleck vor den 
übrigen durch seine Grösse aus, und meist hat er eine 
längliche Gestalt und cine schräge Richtung nach aussen. 


a. Dem dunkeln (schwarzen) Vorderrandfieck der Mitte 
schliesst sich ein gleichfarbiger Fleck des Innenrandes 
an, und es entsteht dadurch eine gebrochene Binde 
auf weisslicher Fläche. 
8. Arcella. 


b. (Gruppe der Granella.) Der dunkle Vorderrandfleck 
bildet keine entschiedene Querbinde und schwebt ge- 
wöhnlich frei; die Flügelfalte enthält meistens einen 
verdickten Längsstrich. 

a. Von der Schulter geht ein dunkler, sich allmäh- 
lich vom Vorderrande entfernender Längsstrich. 
9. Riganella. 10. Picarella. 
£. Kein dunkler Längsstrich aus der Schulter; auf 
der Mitte des Innenrandes steht die Spitze eines 
unvollkommenen Dreiecks, dessen Basis durch 
zwei Flecke des Vorderrandes bezeichnet wird. 
11. Corticella. 12. Parasitella. 
y. Kein dunkler Längsstrich aus der Schulter, so 
wie kein die Flügelbreite einnehmendes Drei- 
eck; dafür dunkle Randflecke, besonders am 


*) Tapetiella scheint sich sehr eng an Monachella und leterogastra anzu- 
schliessen ; alleın lässt man sie nach diesen folgen, so findet sich für 
Fulvimitrella keine Stelle, man müsste sie denn ın die Nähe von Albı- 
punctella bringen. Mit Pustulatella und Vinculella hat sie keine engere 
Verwandtschaft. 


102 


Vorderrande, und ein starker Längsstrich in 
der Flügelfalte. 
13. "Cossunella. ‚14. Nigralbella. 15. Quer- 
- cicolella. 16. Granella. 17. Cloacella. 18. Albi- 
punctella. 

c. Aehnlich einer kleinen Gelechia; Vorderflügel aut 
hellem Grunde mit braunen Randfleckchen; Hinter- 
flügel sehr schmal. 

19. Nigripunctella. 

d. Kleine, meist den Argyresthien oder Swammerda- 
mien ähnliche Arten, mit dunkeln Vorderflügeln, die 
entweder schräge, verflossene Binden mit dazwischen 
liegenden Vorderrandfleckchen haben, oder am Innen- 
rande striemenartig hell und auf dem Vorderrande 
hell gefleckt oder auch fast einfarbig dunkel sind. 

20. Caprimulgella. 21. Ignicomella. 22. Albica- 
pilla. 23. Flavicapilla. 


D. (Gruppe der Pellionella.) Vorderflügel ohne Binden und 
ohne helle Vorderrandflecke, ausser bisweilen mit lichten 
Häkchen vor der Spitze; sind die Flügel nicht einfarbig, 
so hat die Querader eine dunkle Stelle und oft stehen 
in der Flügelmitte ein paar Fleckchen oder Punkte unter 
einander, und ausserdem ist auch die Schulter ver- 
dunkelt. 

«. Wenigstens mit dunklem Queraderfleck. 
24. Fuliginosella. 25. Misella. 26. Spretella. 
27. Pellionella. 28. Inquinatella. 29. Merdella. 
30. Ganomella. 
ß. Einfarbig, oder doch nur mit einem dunkeln Innen- 
winkelfleck der Vorderflügel. | 
31. Biselliella. 32. Crassicornella. 33. Simpli- 
cella. 34. Semifulvella. 2 

E. Kleine, den Elachisten ähnliche Arten. Vorderflügel auf 
sehr dunkelem Grunde mit hellen Querlinien oder Flecken 
und Tropfen gezeichnet. (Auf Albipunctella würde letztere 
Bezeichnung auch passen; allein diese gehört bestimmt 
zur Gruppe der Granella.) 

35. Bistrigella. 36. Vinculella. 37. Pustulatella. 


103 


II. Myrmecozela*). Flügel gestreckt, einfarbig, ohne Glas- 
fleck, die hintern verhältnissmässig kurzfranzig. Endglied 
der Taster rauhhaarig. 

38. Ochraceella. 


A, blabophanes. 
1. Imella.e Hübn. 


Capillis ferrugineis, alis ant. fuscis, cosla anguste pallide fer- 
rugineis, ciliis anguli postici flavidis, striola disci longitudi- 
nali hyalina (JS 2). 

Tinea imella Hübn. 6g 347. — Z. Isis 1839. 183. 10, — Entom. Zei- 
tung 1850. S. 61. — Tengström, Finl. Fjäril. 108. 2. — —, Teigne 
infime, Duponchel Suppl. IV. 206 pl. 67 fig. 10 (unkenntlich). — Cat. 
365. Stainton Cat. 7. — Schles. Schmetterlingstauschbl. IV. (1843) 
S. 16. — VI. (1845) S. 1. — Schläger, Schmetterlingstauschbl. 

« 216. 105. — Herrich-Schff. Tineid. tab. 47. fig. 323. 

Var. b. dorso ad plicam usque flavido. 

Tinea imella Z, Isıs 1817, S. 809. 


Imella unterscheidet sich von der nahe stehenden Ferrugi- 
nella am sichersten durch die auf dem Vorderrand der Vorder- 
flügel durchaus fehlenden gelben Häkchen, ausserdem durch die 
graubraune, nicht tief schwarzbraune Grundfarbe und in der Va- 
rietät durch das blassere, einwärts nicht scharf begrenzte Gelb 
der Innenrandstrieme. 

Grösse veränderlich (Vorderflügel 9 23— 3, 931 — 4 
lang). Kopf rostgelb behaart. Lippentaster blasser, von 21 ma- 
liger Augenlänge, mit gesenktem Endgliede und einem Büschel 
von drei bis vier Borsten am oberen Ende und einigen einzelnen 
an der Unterseite des zweiten Gliedes. Fühler bräunlich-grau, 
borstenförmig, beim Männchen sehr fein gezähnelt. — Rücken- 
schild braun, mit rosigelber Halskrause und gelblicher Spitze der 
Schulterdecke. Beine bleich-gelb, seidenglänzend; Vorderbeine 
auf der Lichtseite gebräunt, mit blassgelben Spitzen der Fuss- 
glieder, Hinterschenkel und Schienen auf der Aussenseite grau 
angelaufen. Hinterleib grau, an den Hinterrändern oft gelblich, 


*) Von wveuns, formica und ZuXos, studium. 


104 


seitwärts mit Schuppenbüscheln; Bauch seidenglänzend, in der 
Mitte der Länge nach gelblich. Afterbusch am Ende gelblich; 
der Legestachel steht nicht hervor. 

Vorderflügel gestreckt, graubraun, mit schwacher viölettliöher 
Beimischung und sehr einzelnen und spärlich gestreuten, blass- 
gelblichen Schuppen. Auf dem Vorderrande ist eine weit von 
der Wurzel anfangende und weit vor der Flügelspitze endigende 
hell rostfarbene Linie. Am Ende der Mittelzelle ist ein kegel- 
förmiges, nach innen gespitztes, durchsichtiges Fleckchen längs 
der Medianader. Franzen des Innenwinkels bleichgelb, welche 
Farbe am Hinterrande allmählich in die braune der übrigen Fran- 
zen übergeht. | 

Hinterflügel spitz, grau, gegen den Vorderwinkel verdun- 
kelt, schwach gelblich schimmernd. Franzen hellgrau, gegen 
den Schwanzwinkel gelblich. | 

Unterseite der Vorderflügel schwärzlich, purpurschimmernd; 
Vorderrandlinie, Mittelfleckchen und Innenfranzen bisweilen aus- 
gezeichneter als auf der Oberseite. Hinterflügel wie oben. 

Das Weibchen zeichnet sich nur durch seine Grösse, die 
schwächer gezähnelten Fühler und den verlängerten Hinter- 
leib aus. 

Var. b, zwei Männchen von Syracus, haben auf dem Vor- 
derflügel die gelbe Vorderrandlinie etwas breiter und bis zur 
Spitze verlängert, und der Innenrand ist bis über die Falte, aber 
einwärts ohne scharfe Grenze, blassgelb; diese Innenrandstrieme 
ist an der Flügelwurzel braun angeflogen. — . Bei abgeflogenen 
Exemplaren zeigt sich der Innenrand auch gelblich und die Vor- 
.derrandlinie breiter und weiter verlängert als gewöhnlich. 

Imella fliegt in mehreren Gegenden Deutschlands, z. B. in 
Schlesien, der Mark Brandenburg, Böhmen (FR’), in England 
(Stainton) in Finland .(Tengström) und in Italien (Mann, ZJ; 
sie bewohnt Gebüsche auf trocknem Boden oder trockene, gra- 
sige Feld- und Strassenränder und schwärmt im Mai und Juni 
Cbei Syracus schon im April, in Finland erst Mitte Juli) und 
zum zweiten Mal im August, vor Sonnenuntergang; sie zeigt 
sich bisweilen in Gesellschaften, die sich um einzelne Weibchen 
bilden. Das Weibchen ist viel seltener, als das Männchen. 


Anmerk. Hier ist vielleicht Tengström’s nach beschädigten Exempla- 
ren aufgestellte Tin. truncicolella einzuschalten, obgleich ein durchsich- 


105 


tiges Fleckchen unerwäbnt bleibt. Die Beschreibung ist folgende (Il. c. 108. 
3.) alae anticae brunneo - violaccae, luteo-inspersae, punctis subtribus nigris 
indiseretis5 caput fulvum. Long. al. ant. 45—6 millim. — Tin, rusticel- 
lae subsimilis, sed multo minor magisque sordida. Ab Imella, cuı valde 
similis, aliis notis absentibus abdomine pedibusque subtus aeneo-mieantibus 
differt. Tengström fand die Art hei Helsingfors im Juni. 


2. Ferruginella Hübn. 


Capillis ac ihorace ferrugineis; alis anterioribus fusco-nigris, 
vitta dorsali sinuata strigulisque costalibus ante apicem fer- 
rugineis, macula media albida hyalina (J° 2). 

Tinea ferruginella Hübn, fıg. 348. . — Kollar Verzeichniss S; 9. 
— Treitschke IX. 2, 265. X. 3, 266. — — Teigne ferrugineuse, Du- 
ponchel Hist. VIII. 101. 1503. pi. 289. fig. 7. — Cat. 365. — Trans- 
act. Entom. Society Lond. V. p. LÄXXVII. — — Z, Isis 1839. 183. 
— (Tienig) Isis 1846. 272.9. — (Koch) Isis 1848. 950. — Ento- 
miolog. Zeitung 1850. 6l. — Schles. Schmetterlingstauschbl. IV. (1843) 
16. — VII (1845) 8 — Stainton, Cat. 7. — v. Tiedemann in 
Preuss. Provinzialbl. 1845. S. 534. — Zoologist VII, p. 2630. 

Mompha ferruginella Hübn. Cat, 414. 4009, 

Tinea splendella Hübn. 381. 2. 

Mompha splendella Hübn. Car. 414. 4011. 

Tinea ustella, the white-backed Black, Haworth Lep. brit. IV. 565. 
— — Steph. Cat. 7942. — Illustrations IV.344. — Zoologist VII. p. 
2633. VII. p. 2672. 2 


*Var. b, al. ant. vitta dorsali strigulisque costalibus albidis. 
Tinea mendicella Hübn. 179. Geringfärbige Schabe S. 63, 23, 
Mompha — Hübn. Cat. 414. 4010. 

Ihre rostfarbene Innenrandstrieme und die einfach schwarz- 
braune Grundfarbe der Vorderflügel unterscheiden sie von der 
grössern Rusticella; die dunklere Grundfarbe, die gelben Vorder- 
randhäkchen, der grössere helle Mittellleck und die Innenrand- 
strieme von Imella, deren Var.b nur in der Färbung des Innen- 
randes eine Aehnlichkeit hat. 

Grösse fast wie von Imella (Vorderflügel 23— 34 lang). 
Kopfhaare rostgelb, an den Seiten und im Gesicht sind einige 
braune Haare. Taster hell rostgelb oder blassgelb, von 23 Augen- 
längen, mit einzelnen braunen Borsten an der Unterseite und 
‚einem Büschel von drei bis sechs oben an der Spitze des zweiten 
‚Gliedes; das’ gesenkte Endglied ist aussen an der Wurzelhälfte 
braun. Fühler borstenförmig, bräunlich-grau, schwach gezähnelt. 
Rückenschild heil rostgelb, mit schwarzbraunen Schulterdecken. 


106 


Beine seidenglänzend, bleich-gelb, graubräunlich angelaufen; 
die Dornen und Franzen der Unterseite der Hinterschienen bleich- 
gelb, die Tarsen alle auf der Rückenseite braungrau, mit bleich- 
gelben Gliederspitzen, auf der Unterseite bleich-gelb. Hinterleib 
bräunlich, mit hellgelbem Afterbusch, aus welchem der gelbliche, 
zweigliedrige Legestachel mehr oder weniger hervorsteht; Bauch 
seidenglänzend, bleich-gelb, an den Seiten grau unterlaufen. 

Vorderflügel etwas breiter, als bei Imella, hinten durch die 
Franzen erweitert, tief schwarzbraun, mit etwas violettlicher Bei- 
mischung. Im Innenrande ist eine hell rostgelbe Strieme, welche 
an der Flügelwurzel dünn ist und unterhalb des Mittelzeichens 
einen breiten, seichten Eindruck hat; sie reicht nur gegen ihr 
Ende über die Flügelfalte hinüber; ihr Innenrand ist unregel- 
mässig gezähnt, und sie -verfliesst in die hellen Franzen des 
Innenwinkels. Der weissliche Glasfleck liegt wie bei Imella, ist 
aber grösser, eiförmig, nach innen gespitzt, und bildet mit den 
bis zum Vorderrande dicht gestreuten hellgelben Schuppen einen 
grossen, abgerundeten, nach innen scharf begrenzten Vorderrand- 
fleck. Vor diesem liegen dicht an dem Vorderrande bis zur 
Flügelwurzel einzelne gelbe Schuppen in einer Linie; hinter dem 
Vorderrandfileck folgen fünf, gewöhnlich in der Grösse zuneh- 
mende Vorderrandhäkchen in gleichen Abständen bis zur Flügel- 
spitze. Die Vorderrandiranzen sind bisweilen gelblich. Hinter- 
randfranzen heller als die Grundfarbe, an der Aussenhälfte noch 
heller; vor dem Hinterrande zeigen sich zuweilen gelbliche 
Schuppen. 

Hinterflügel graubraun, lilafarbig schimmernd; Franzen ein- 
farbig. | 
Unterseite braun. Vorderflügel purpurschimmernd, am In- 
nenrande blassgelb, welche Farbe auch die Franzen des Innen- 
winkels und eine nicht scharfe, die Flügelwurzel nicht erreichende 
Vorderrandlinie haben; der Glasfleck scharf begrenzt. Hinter- 
flügel etwas heller, lilafarbig und gelblich schimmernd. | 

Das Weibchen hat ausser der beträchtlicheren Grösse und 
dem verlängerten Hinterleibe keine Auszeichnung. hi 

Ferruginella wohnt in mehreren Gegenden Deutschlands, 
bei Frankfurt am Main allenthalben (Koch); bei Wien am Kah- 
lenberge auf vermodertem Holze im Frühjahr (Kollar)) ; in Böh- 
men bei Nixdorf an dem alter Zaun eines Grasgartens sehr häufig 


107 

im Juni (FR!); in Sachsen bei Dresden und Schandau (v. Ti- 
scher); in Schlesien bei Glogau an kräuterreichen Hügeln im 
Grase Abends, ein Männchen am 25. Juni, zwei Männchen am 
20. Juli; in Grünberg fand ich ein schönes Weibchen zu Ende 
Juli an einem Fenster. In England selten um London im Juni 
und Juli (Steph.), bei Lewisham an Hecken am 1. Juli (Stainton), 
in Kohlengruben bei Glasgow an Stellen, wo längere Zeit nicht 
gearbeitet und die Luft verdorben war, in Menge (Scott im 
Zoologist); in Preussen bei Danzig (v. Tiedemann); in Liev- 
land um Riga im Mai (Lienig). Aus diesen Beobachtungen geht 
eine doppelte Generation mit Sicherheit hervor. 

Anmerk. 1. Phalaena ustella Zinn. (Faun. 367, 1434) kann nicht 
unsere Art sein, da bei ihr der margo inferior s. exterior d. h. der Vor- 
derrand cınereus ist. Sie kann wegen der letztern Färbung auch nicht 
Gel. Moritzella sein. S. Fischer v. Röslerstamm’s Beitr. S. 52 (wo die 
Gründe dafür und dagegen alle von mir selbst angegeben sind.) 

Anmerk. 2. Man bezweifelt Tin. mendicella HM. 179 als hierher- 
gehörig, und Stephens hat sie, jedenfalls mit Unrecht, auf Argyresthia spino- 
sella Stainton (Tetrapodella Z.) gedeutet. Offenbar ist die Zeichnung ganz 
die der Ferruginella; bloss die gelbe Farbe der Vorderflügel ist durch Weiss- 
lich ersetzt; die Hinterflügel sind heller, und der Kopf ist braun statt rost- 
gelb. Die letztere Abweichung ist die bedeutendste; doch bin ich noch im- 
mer geneigt, sie wegen der Uebereinstimmung der Flügelzeichnung für einen 
Mangel an Genauigkeit oder für eine Folge des beschädigten Zustandes des 
vielleicht sehr verflogenen Originals anzuschen. Hübner giebt keine Auskunft 
ausser der, dass er im Catalog Mendicella dicht neben Ferruginella und Splen- 
della stellt; seine Beschreibung ıst nach der Abbildung gemacht und ‚ohne 
Nachricht über Vaterland und Flugzeit. 


3. Rusticella Hübn. 


Capillis ochraceis; alis ant. fuscis, violaceo-inspersis, pustula 
ante medium hyalina. 
mas, pustula cum macula costali flavida cohaerente, ma- 
 cula anguli interni flavida. 
-  Tem., alis longioribus, maculis flavidis nullis; major. 


Tinea ee Hübn. 339. 2. — — Treitschke IX. 2,264. X. 3, 266. 
— — Z. Isıs 1839.183. 11. — (Lienig) Isis 1846. 272. 14. — (Koch) 
Isis 1848. 950. — — Teigne rustique, Duponchel Hist. VII. 91. 1499. 

pl. 288. fig. 6 (2). — Ce 365. — — Tengström, Finl. Fjäril. 109, 
4. — Stainton Cat. 7. — Schles. Schreetterlingstauschbl. II. (1841) 
S.12. — IV. (1883) S. 16. — V. (1844) S. 16. — Entomol. Zei- 
tung 1850.5.61. — Eversmann Faun. Volg.531 (excl. var.) — v. Tie- 
demann in Preuss, Previnzialbl. 1845, S. 534. 


108 


Lita rusticella, Kollar, Werzeichniss. S. 95. 
Monopis rusticella, Hübner, Cat. 401. 3876. 


Phalaena laevigella, brauner Schabe mit Goldstäubchen. Wien. Vzehn, 
139, 36. — ed. Illiger II. 106. cd, v. Charpentier, 140. 


Tinea hemerobiel la, Prismensack Gemeinmotte, Schrank, F aun. Boie 


3, 2. S. 110. 18117 9). 
Tinea vestianella, Stephens Cat. 7533. _— Illustrations IV. 344. 8. 


Tinea saturella, the dark-brindled VWVoollen (2) Haworth Lep. brit, 
IV. 562. 


Var. b, strigulis costalibus flavidis ante ie anteriorum fla- 
vidis in maculam flavidam confluentibus. 
Tinea spilotella, Tengström, Finl. Fıäril. 109. 5. 


Viel grösser als die beiden vorigen, mit denen sie den Glas- 
fleck der Vorderflügel gemein hat. Die gerundete Gestalt des- 
selben, die dunkel und violettlich gefleckte Grundfarbe, nebst den. 
weisslich- gelben Randflecken und Stricheln des Männchens un- 
terscheiden sie von Imella, der gänzliche Mangel einer Innen- 
randstrieme von Ferruginella. n ' 

Grösse wechselnd, Vorderflügel des Männchens a 33%, 
des Weibchens 45—5 Linien lang. Kopf hell rostgelb behaart, 
beim Weibchen etwas dunkler. _ Taster 24 Augenlängen lang, 
hellgelb, aussen gebräunt; das zweite Glied hat oben an der 
Spitze 3—4 bräunliche Borsten; das Endglied ist eiwas kürzer 
als das zweite, gesenkt, spitz, an der Aussenhälfte ungebräunt; 
an der Wurzel bisweilen in einem Ringe braun. Fühler faden- 
förmig, gelblich-braungrau, beim Männchen sehr scharf gezäh- 
nelt. Rückenschild violettlich-braun; Schulterdecken mit gelb- 
licher Spitze. Beine bleich-gelb, seidenglänzend; die vordern. 
überall, die mittlern an den Schenkeln und Schienen und die 
hintern an den Schenkeln, und blasser an der Aussenseite der 
Schienen grau angelaufen; die vier vordern Schienen und Füsse 
sind auf dem Rücken braun gefleckt; die Hinterfüsse sind auf 
dem Rücken heller oder dunkler grau, mit gelblichen Glieder- 
spitzen, bisweilen fast ganz einfarbig gelblich. Hinterleib grau, 
mit gelblichen Hinterrandschuppen, am Bauche seidenglänzend 
blassgelblich; aus dem am Ende blassgelben Afterbusch steht der 
Legestachel ein wenig hervor. 

Vorderflügel breiter als bei Ferruginella, hinten durch die 
Franzen erweitert, dunkelbraun, mit Violett reichlich marmorirt, 
an derselben Stelle wie bei Ferruginella und Imella mit einem 


109 


mehr gerundeten Glasfleck. Beim Männchen bildet dieser die 
Spitze eines auf dem Vorderrande ruhenden, oft schr ansehnli- 
chen, weisslich-gelben Dreiecks. Von ihm bis zur Flügelspitze 
hat der Vorderrand drei bis fünf kleine, blassgelbe Häkchen, von 
denen die zwei oder drei letzten nicht selten zu einem kleinen 
Flecke zusammenfliessen. Im Innenwinkel liegt ein weissgelber 
Fleck von drei- oder viereckiger Gestalt und wechselnder Grösse; 
er verfliesst in die Innenrandfranzen. Die Hinterrandfranzen sind 
gewöhnlich heller braun als die Grundfarbe und auf der dunkeln 
Wurzelhälfte mit Gelb gefleckt, welche Farbe jedoch bisweilen 
die ganzen Franzen färbt und nur an der Wurzel und in einer 
Mittellinie durch braune Beschuppung verdunkelt ist. Das Weib- 
chen hat gestrecktere Vorderflügel, keinen Mittelflleck des Vor- 
derrandes, keinen Innenwinkelfleck; der Vorderrand ist mit gelb- 
lichen Schuppen und gegen die Spitze mit feinen, gelblichen Häk- 
chen bezeichnet; zwischen dem Vorderrande und dem Glasfleck 
sind die Schuppen gehäufter und vergrössern diesen, ohne je 
ein Vorderranddreieck zu bilden. 

Hinterflügel des Männchens viel breiter als bei Ferruginella, 
beim Weibchen fasi so breit, wie bei letzterer Art, spitz, grau, 
gegen die Spitze breiter und tiefer bräunlich als beim Männchen; 
bei diesem schimmert die Fläche gelblich, bei jenem gegen die 
Ränder blass lilafarbig. Franzen grau mit verloschener, gelbli- 
cher Wurzellinie. 

Unterseite der Vorderflügel braun, purpurschimmernd; der 
Vorderrand ist in einer nach hinten erweiterten Linie gelblich, 
welche weit vor der Flügelwurzel beginnt und beim Weibchen 
feiner bleibt. Der Glasfleck befindet sich am untern Ende eines 
gelblichen den Vorderrand nicht erreichenden Nebelfleckes. Der 
Innenwinkelfleck ist kleiner als auf der Oberseite und ohne 
scharfe Grenze. Franzen gelblich, an der Flügelspitze und oft 


an dem Enddrittel braun. — Hinterflügel bräunlich-grau, gelb 
‚schimmernd, längs des Vorderrandes oft breit hellbraun und 
‚purpurschimmernd. 


Diese sehr verbreitete Art findet sich in vielen Gegenden 
Deutschlands, am Main (Koch), in Baiern (Schrank), in Oest- 
reich (Kollar), in Schlesien und der Mark Brandenburg; ferner 
in der Schweiz (Bremi?), in England (Steph.), Frankreich (Du- 
ponchel), in Preussen bei Danzig häufig (v. Tiedemann), in 


110 


Lievland (Lienig!), Finland (Tengström?!) und im östlichen Russ-_ 
land bei Orenburg (Eversmann); in Skandinavien (Jämtland am 
29. Juni, zwischen Suul und Kongstue in Norwegen am 16. Juli 
Zetterstedt!); am südichsten beobachtete sie Mann in Toskana 
um Livorno zu Ende Mai. Ob eine doppelte Generation besteht, 
lässt sich aus diesen Angaben nicht sicher schliessen. Die Schabe 
bewohnt lichte Gehölze und Gärten, in denen ich sie im Juni aus 
Gesträuch klopfte oder än Baumstämmen sitzend fand. Raupe 
an Fellen, Pelzen, Matten, Teppichen etc. sehr zerstörend (Ste- 
phens). ER 


_Anmerk. 1. Phal.. laevigella WV, ist sicher unsere Art, was Zincken 
bestritt; FR. fand in der Sammlung »ein zerstörtes Exemplar, das nur noch 
»zwei Vorderflügel hat, welche aber deutlich zeigen, dass es unbestritten, wie 
»v. Charpentier richtig bestimmt, Rusticella 4, 339 ıst etec.« Ungeachtet die- 
ses entscheidenden Zeugnisses nahm ich den Namen nicht auf, Eine solche 
Bezeichnung, wie das WV. sie giebt, bezeichnet unsere Art nicht und hin- 
dert höchstens nicht die Deutung auf Rusticella Der Name Laevigella kann 
bloss als Sammlungsname gelten; aber ein solcher hat keine Ansprüche auf 
Annahme. Die Lepidopterologen haben so viel dergleichen Namen des WVie- 
ner Verzeichnisses aufgenommen, dass damit dem mierolepidopterologischen 
Theile des Werks alle mögliche Ehre angethan ıst; dies muss aber nun und 
kann ohne Nachtheil aufhören. 


Anmerk. 2. Schrank’s Tin. hemerobiella ist im weiblichen Geschlecht 
gut und unverkennbar beschrieben ; die Raupe ist aber falsch, da sie zu Oul. 
hemerobiella gehört, 

Anmerk. 3. Tin. rusticella A.17, gelblich gesäumte Schabe S, 61, 
12, aus der Augsburger Gegend, lässt sich durchaus nicht auf unsere Art an- 
wenden. Sie wäre”nur mit dem Weibchen zu vergleichen, dessen Grösse sie 
hat; ihr fehlt der Glasfleck und die rostgelben Kopfhaare, und die Taster 
sind sehr lang. — Eversmann glaubt sie zu kennen, führt sie als Var. b. fo- 
veola lutescente nulla auf, hält sie aber für verschiedener Art; das muss diese 
Var. auch wirklich sein, da der Rusticella der Glasfleck nie fehlt. 

Anmerk. 4. Tin. spilotella Tengström, in der ich nichts als eine 
Rusticella var. erkannte, soll sich alis anticis obscurioribus violaceo-purpureis, 
distincte bimaculatis, tarsisque pedum posticorum unicoloribus nec superne 
fusco-maculatis unterscheiden; alles dies wendet sich auf das Männchen sehr 
gut an; vielleicht hielt Tengström das WVeibchen wegen seiner grossen Ver- 
schiedenheit für eigene Art. 

Anmerk. 5. Hinter Rusticella habe ich in der ursprünglichen Bearbei- 
tung des in der Isis 1839 erschienenen systematischen Entwurfs Tinea frau- 
dulentella FR. (Herrich-Schff. 'Tineid. tab. 46. fig. 318) folgen lassen, 
ohne dabei anzumerken, ob sie diese Stelle bloss wegen äusserer Aehnlichkeit 
mit Rusticella oder wegen des Vorhandenseins eines Glaspunktes erhielte. 
Meine darüber gemachte Notiz ist folgende: »Ein männliches, aus Laibach 


ıll 


erhaltenes Exemplar in FIR’s Sammlung, in der Grösse einer mittlern Tape- 
tiella. Seine Vorderflügel sind grösstentheils abgewischt und haben daher 
einen vivleitlichen Glanz, die noch vorhandenen Schuppen sind schwarzbraun, 
Am Innen- und am Hinterrande sieht man noch mehrere gelbliche, ziemlich 
deutliche Punkte; anderwärts scheinen sie abgerieben zu sein, Hinter der 
Flügelmitte, auf der Querader steht eine blass lehmgelbliche Pu- 
stel, die nach dem Vorder- und dem Innenrände hin schwarz 
eingefasst ist. Hinterflügel mit purpurfarbigem Schimmer. Kopfhaare 
rosigelb; Lippentaster gelblich. Fühler von dem Baue wie bei Angustico- 
stella und schr zart und kurz gekämmt. Hinterflügel viel stumpfer als bei 
Rusticella und fast der Abtheilung B (Incurvaria) angehörig.« — Ich würde 
dieses Exeniplar auch für das Original zu Herrich-Schäffers Abbildung an- 
sehen, wären in der letztern die Fühler nicht ganz fein und der Hinterleib 


entschieden weiblich. 


4. Monachella Hübn. 


Capillis ac thorace albis; alis anterioribus fusco-violaceis, fusco- 
subscabris, macula costali alba maxima intus sinuata (d' 2). 
Tinea monachella Hübn. fig. 143. Schleierfleckige Schabe $S.65. — — Z. Isis 
1839. 184. 15. — Enton. Zeitung 1843. S. 149. — — Schles. Schmet- 
terlingstauschbl. IV. (1843) S. 16. — — (Stainten) Zoologist VII. pag. 
2630. — Suppl Cat. 2. 
Eita monachella Treitschke 1X. 2. 100. X. 3. 289, 
Scythropia Hübn. Cat. 411. 4001, 


Diese sehr ausgezeichnete Art, die sich durch einen Glas- 
fleck auf den Vorderflügeln an die drei vorigen Arten anschliesst, 
ändert auch etwas in der Grösse; Vorderflügel 3 bis 41 ]ang. 
Kopf weisshaarig. Lippentaster 23 Augenlängen lang, graubraun; 
auf der Innenseite des zweiten und an der Endhälfte des dritten 
Gliedes weiss; bisweilen ist letzteres auch an der Innenseite 
weiss; das zweite Glied an der Unterseite mit mehrern Borsten- 
haaren und an der Spitze oben mit einem Büschel von sechs bis 
acht; Endglied etwas geneigt, zugespitzt, etwas kürzer als das 
zweite Glied. Fühler bräunlich-grau, gegen die Spitze heller, 
oft fast weiss. — Rückenschild weiss; Schulterdecken am An- 
fange violetibraun. — Die vier Vorderbeine braun mit weissflek- 
kigen Füssen; Hinterbeine weisslich, an der Aussenseite der 
Schenkel und noch schwächer an den Schienen grau angelaufen, 
Hinterleib braungrau, oder grau, an den Hinterrändern der Ringe, 
dem Ende des Afterbusches, aus welchem der Legestachel weit 
hervorsteht, und am Bauch gelblich-weiss. 


112 


 Vorderflügel länglich, hinten durch die Franzen erweitert, 
dunkelbraun, sehr reichlich mit violetter Farbe wellig marmorirt. 
Ein sehr grosser gelblich-weisser Fleck hängt am Vorderrande; 
er beginnt vor der Mitte und reicht bis nahe an die Spitze; er 
verengt sich nach innen, ist unten schräg abgeschnitten und da- 
durch trapezoidalisch, und an der unteren Seite ziemlich tief aus- 
gebuchtet; seine fast in der Flügelmitte liegende Ecke enthält 
einen ziemlich grossen, ovalen Glasfleck. Franzen am Innenwin- 
kel weisslich, übrigens heller braun als die Flügelfläche und 
durch Querlinien mit verschiedenen Absiufungen des Braunen. 

Hinterflügel spitz, hellgrau, nach der Spitze etwas dunkler, 
auf der Fläche gelblich schimmernd; Franzen noch heller grau; 
am weisslichsten am Vorderrande und am Schwanzwinkel. 

Unterseite braungrau, violettlich schimmernd; der Glasfleck 
sehr ausgezeichnet, da der grosse weisse Fleck nur verloschen 
durchscheint; Innenwinkelfranzen weisslich. — Hinterflügel dunk- 
ler als auf der Oberseite, sonst ähnlich gefärbt. 

Der seltene Schmetterling lebt in England (bei Yaxley im 
Mai), bei Augsburg (Hübner), in Oestreich (Tr.), in Steyermark 
zu Anfang Juli CFR.) in der Mark Brandenburg und in Schle- 
sien. Bei Berlin fing ich ein abgeflogenes Exemplar am 31. Au- 
gust unter einer Gesellschaft von Tin. imella; bei Glogau fand 
ich ein schönes Weibchen in der Mitte Mai in einem feuchten 
Eichenwäldchen an einem Stamm. Ein Weibchen kroch mir am 
44. Mai 1846 aus in einem Gefäss, worin Birkenblätter mit Rau- 
pen der Geom. boreata waren, und worin ich früher schon an- 
dere Raupen gehabt hatte, so dass ich über ihre Raupe gar 
nichts zu sagen weiss. Eine doppelte Generation besteht aber 
nach dem Obigen. | 


5. Icterogastra (Lucks in lit.) n. species. 


Capillis thoracisque macula antica albis, abdomine tibüsque fer- 
rugineis; alıs anterioribus albis, vitta costali ex basi in fa- 
sciam continuata ante, fascia nebulosa irregulari post medium 
apicisque macula violaceo-fusca; posteriorum cilüis Navidis (2). 


Wie eine grosse Tapetiella, viel breitflügliger, durch die 
gelbe Farbe des Hinterleibs, der ganzen Hinterbeine und der 
Hinterflügelfranzen sehr ausgezeichnet. Kopf rein weisshaarig. 


113 


Lippentaster 2} Augendurchmesser lang, ziemlich schlank, am 
zweiten Gliede-unten etwas locker behaart, an der Spitze oben 
mit einem Büschel von drei bis vier Borsten ; braun, auf der In- 
nenseite des zweiten Gliedes und an der Endhälfte des dritten 
weiss; dieses ist ziemlich dick, spitz, etwas locker behaart. Füh- 
ler braun, auf dem Rücken weisslich, zart pubescirend gefranzt; 
Wurzelglied weiss. — 

Rückenschild violettbraun, am Vorderrand in der Mitte mit 
einem grossen, weissen Fleck. — Vorderbeine gelblich-weiss, auf 
der Lichtseite violettbraun ; Fussglieder gelhlich-weiss, jedes oben- 
auf mit einem braunen Wurzelfleck; Hinterbeine hellgelb, Schie- 
nen an beiden Schneiden hell rostgelb-langhaarig; Fussglieder an 
der Wurzel obenauf bräunlich-grau. Hinterleib hell rostgelb zu- 
sammengedrückt. 

Vorderflügel 5 “ lang, länglich, hinten durch die Franzen 
erweitert, weiss, mit violettblauen Zeichnungen. Von der violett- 
braunen Wurzel geht eine solche schmale Strieme auf dem Vor- 
derrande nicht ganz bis zur Mitte; sie endigt an einer nach aus- 
sen convexen, schlecht begrenzten Binde; auf diese Weise wird 
die Grundfarbe zu einem sehr grossen Innenrandfleck abgegrenzt. 
Der Glasfleck am Ende der Mittelzelle ist durch bräunliche Schup- 
pen verdeckt. Eine breite, nebelichte, violettbraune Wolke geht 
vom zweiten Drittel des Vorderrandes nach dem Hinterrande 
nahe beim Innenwinkel und erweitert sich in einem bis zum 
Glasfleck reichenden Zahn, also bis nahe an die erste Binde. 
Die Flügelspitze ist violettbraunfleckig, und diese Farbe reicht 
fast bis an die Nebelbinde. Franzen weiss (unvollständig), an 
der Flügelspitze braun. 

Hinterflügel breit, mit abgerundeter Spitze, braungrau mit 
reichlichem gelben Schimmer. Franzen am Innenrande und Hin- 
terwinkel hell rostgelb, von da aus blasser gelb und am Vorder- 
winkel gebräunt. 

Unterseite der Vorderflügel braun, an der Vorderrandhälfte 
violeitlich, übrigens gelb schimmernd; Vorderrandfranzen in ei- 
ner gegen die Wurzel sehr verengten Linie hellgelb. Der drei- 
eckige Glasfleck ruht mit seiner ganzen Breite auf der Querader. 
Hinterflügel wie oben, nur längs des Vorderrandes dunkler braun 
und hier violettlich schimmernd, 

u Be | 8 


114 


Das einzelne Männchen aus der Sammlung des Hrn. Dr. Lucks 
in Warmbrunn stammt aus dem westlichen Theile Neuhollands. 


DB. Prme ©; 
6. Fulvimitrella Sodoffsky. 


Capillis ferrugineis, alis anterioribus nigris subopaeis, maculis 
iribus coslae, duabus dorsi oblique oppositis u ciliis sub- 


tessulatis (JS 2). 
Tinea fulvimitrella, Sod. Bullet, des Naturalistes de Moseou 1330, 74. 


p.1.fg.6. — — Treitschke, X. 3. 152 u. 266. — — Eversmann 
Faun. Volg. 535. 5. — — Z. Isis 1839. 184. 14. — 1846. 272. 10. 
— r. Tiedemann in Preuss. Provinzüalbl. 1845. 504. — — entomol. 
Zeitung 1850, S. 61. 12. , — Herrich-Schff. 'Tineid, tab. 42. f. 283. 


— fulvimetrella Sheiuten Gate 7, 
Euplocamus fulvimitrellus, Euplocame t&te fauve Dup. Hist- ViH. Er 


1725. pl. 312. fig. 1. — Cat. 363. 
Tinea rupella, the four-spotted Black, Haworth Lep. brit. IV. 565. 11. 
Lampronia rupella Stephens Cat. 7567. — Illustrauons IV. 358. 6. 


2 Adela Bohemanella Zetterstedt Ins. iappen. 1006. 

Durch ihre schwarzen Flügel mit grossen weisslichen \ Rand- 
flecken sieht sie einer Incurvaria ähnlich; als Tinea ist sie aber 
durch ihre nicht haarschuppige Wurzel der Hinterflügel zu er- 
kennen. | 

Grösse einer kleinern Tapetiella; Vorderflügel 33 — 4°’ lang; 
Kopf rostgelb behaart, an den Seiten mit eingemischten braunen 
Haaren. Lippentaster von 23 Augenlängen, aussen braun, innen 
und am Ende des zweiten Gliedes, so wie am ganzen Endgliede, 
mit Ausnahme der Rückenwurzel desselben, hellgelb; das zweite 
Glied auf der Unterseite locker beschuppt und mit einzelnen 
Haaren, oben an der Spitze mit einem Büschel von 3—4 Bor- 
sten. Maxillartaster hellgelb. — Fühler braun, auf dem Rücken 
blassgelb geringelt; Wurzelglied blassgelb; Gehe sezähnelt. — 
Rückenschild tief schwi arz; Schulterdecken am Ende weisslich. Die 
vier Vorderbeine braun, an der Mitte des Schienenrückens mit 
einem weisslichen Fleck und eben solchen Dornen der Mittel- 
schienen; Hinterbeine an den Schenkeln seidenglänzend hellgrau, 
an den Schienen hell gelblich, an der Rückenschneide mit lan- 
gen, grauen Haaren; alle Fussglieder sind auf dem Rücken braun, 
die der Hinterbeine am blassesten, mit weissgelben Spitzen. Hin- 


115 


terleib eraubraun, an den Seiten der Ringränder, am Ende des 
Alterbusches und am Bauche gelblich-weiss; Legestachel lang. 
Vorderflügel länglich, hinten durch die Franzen etwas er- 
weitert, ziemlich spitz, tief schwarz, glanzlos; die groben Schup- 
pen haben helle Wurzeln, und dadurch erscheint auf der Fläche 
bei schräg auffallendem Lichte eine violetibraune Beimischung. 
Der Vorderrand hat drei, der Innenrand zwei gelblich-weisse 
Flecke von wechselnder Grösse. Die des Vorderrandes liegen 
in zunchmenden Entfernungen so, dass der erste, kleinste nicht 
weit von der Wurzel ist, der dritte, grösste den Anfang der 
Vorderrandfranzen noch berührt; der erste ist länglich, schräg 
nach aussen gerichtet, der zweite und der weniger schräge dritte, 
etwas einwärts gerichtete, sind gerundet. Die zwei übrigen 
Flecke ruhen mit ihrer sehr breiten Basis auf dem Innenrande, 
der erste vor der Mitte, der zweite im Innenwinkel (nach 
Treitschke fliessen sie mit der Basis bisweilen zusammen); sie 
sind stumpf dreieckig, der erste kleinere hat seine Spitze hinter 
dem ersten, der zweite grössere die seinige vor dem dritten 
Vorderrandfleck. Alle sind mit einzelnen braunen Schüppchen 
bestreut, am meisten der erste des Vorderrandes, am wenigsten 
der des Innenwinkels. Hinterrandfranzen hraun, an der Aussen- 
hälfte mit drei bis vier kleinen, ungleichen, hellen Fleckchen, de- 
ren unterster vör dem Innenwinkel, der oberste vor der Flügel- 
spitze ist. | 
Hinterflügel zugespitzt, dunkel braungrau mit purpurfarbnem 
Schimmer und bisweilen mit eirem weisslichen Punkt in der 
Flügelspitze, vor welcher die Franzen an der Wurzel weisslich 
sind. | 
Unterseite braun, violett schimmernd; auf den Vorderfiügeln 
schimmern die Vorderrandflecke der Oberseite kaum durch; der 
Innenrand ist nebst den angrenzenden Franzen wischartig hell- 
gelb; Franzen wie auf der Oberseite. Hinterflügel einfarbig. 
Die über einen grossen Theil Europa’s verbreitete Species 
wurde beobachtet: in Italien bei Livorno Mitte Mai (Mann), in 
Frankreich bei Mende im Lozere-Gebirge (Dup), in England 
um London an mehreren Stellen, in Darenthwood im Juni nicht 
ganz selten (Steph.) — in Deutschland bei Dresden (Tr.) und 
Berlin Cein abgeflogenes Weibchen zu Ende Mai am Stamme ei- 
nes Kastanienbaumes); in Steyermark (Tr.); ausserdem im süd- 


116 


lichen Ungarn (Tr.), in Lievland (Sodoffsky, Lienig!) und im 
Casanischen (Eversm.); ferner in Schweden in der Provinz 
Westrogothien (Boheman!) und im -Norwegischen Lappland, 
wenn Zetterstedts Bohemanella die unsrige ist. Die Flugzeit 
ist im Mai und Juli (im Norden später — Bohemanella zu Ende 
Juli). Die Raupe lebt nach Duponchel im faulen Holze der 


Rothbuchen (Bohemanella nach Zetterstedt in Birkenschwämmen). 


Anmerk. 1. Tin. Decemeuttella Fabr. E. S. 3, 2. 31 kann ich 
nicht mit Sicherheit hierher rechnen, so viel Uebereinstimmendes die Beschrei- 
bung hat. Die widerstrebenden Angaben sind: parva — antennae cinereae — 
alae nitidae — punctum baseos (alarum anteriorum) oblongum — pedes albi. 

Anmerk. 2. Als Adela Bohemanella Zeit. schickte mir Herr Boheman 
ein schönes Weibchen zur Ansicht, ohne dass er mir jedoch mittheilte, ob 
Zetterstedt selbst ihm die Art so benannt habe. Die Bezeichnung der Grund- 
farbe der Vorderllügel als brunneus (Diagn ), oder nigro-brunneus (Beschr.) 
giebt einiges, minder erhebliches Bedenken; allein statt des ersten Costalfleeks 
beschreibt Zetterstedt »10 bis 12 unordentliche weisse Punkte an der VWVur- 
zel«e. Ob dieser Fleck sich manchmal so veıgrössert und auflöst, kann ich 
aus Mangel an Material nicht beurtheilen. | 


7. Tapetiella Linn. % 
Capillis albis; alis anterioribus albis, basi late violaceo-fusca, 
macula apicis caesia (I 2). 


Reaumur Memoires 3, 1. p. 341 et 358 pl. 20. fig. 1—4, | 
Phalaena tapetzella Linn. Syst. nat. 1, 2 850. — Faun. Suee. ed. 2: 
pag. 364. 1414. — ed. 1. pag. 275.892. — (Stainton) Zovlogist VI. 
2630. | 
Tinea tapetzella Steph. Cat. 7531. — llustraions IV. 343. 1. =. 
Tinea tapezella, Tapetenschabe. Wien. Vzchn. 42. — cd. Illiger I. 
- 8.117. — ed. v. Charpentier S. 60. — Freyer schädliche Schinetter- 
linge S. 61. tab. 11. fig. 2. — — Tereitschke IX. 1. 22. 1X. 2. 261. 
X. 3. 266. = Kollar Verzeichniss S. 87. Sen Wi Yan Schrank Faun. 
Boic. 2, 2. 128. 1862. — Zeiterstedt Ins. lappon. 992.d. — Zeller 
Isis 1838, 722. — —, Teigne des tapisseries, Duponchel Hist. VII. 88. 
1498. pl. 288. fig. . — Cat. 864. — — the biack-eloaked Woollen, 
Haworth Lep. brit. IV. 561. — — Schles. Schmetterlingstauschbl. 1I. 
(1841) 12. — II. (1843) 16. — IV. (1843) 16. — V. (1844) 16. 
— VI. (1845) 11. — VII. (1846) 12. — Schläger, Schmetterlings- 
tauschbl. 85, 1. Er 
Tinea tapetiella Z. Isis 1839. 184. 16. — (Lienig) Isis 1846. 272. 
— (Koch) Isis 1848. 950. — Tengström Finl. Fjär. 110.9. — Stain- 
ton Cat. 7. 17. _ — v. Tiedemann in Preuss. Provinzialbl. 1845. $. 534 
Endrosis tapezella Hübn. Cat. 401. 3873. | 


117 


Tinaea nigra, capite niveo, alis pone albidis, La 'teigne bedeaude & töte 

blanche. Geofroy Hist. 2. 187. 13. 

Die schädliche Schabe ist an ihrem weissen Kopf und der 
violettbraunen Wurzel der Vorderflügel leicht zu erkennen. In 
der Grösse meist über der grössten Granella, Vorderflügel 31 
bis 5° lang. Kopf weisshaarig, am Obergesicht mit einigen 
beigemischten braunen Haaren. Taster kaum 21 Augendurch- 
messer lang, braun mit weissem Rücken des zweiten Gliedes und 
weisser Spitze des Endgliedes; das zweite Glied hat unten meh- 
rere abstehende Haare und oben an der Spitze ein Büschel von 
etwa acht braunen Borsten; Endglied nicht schlank, gespitzt. 
Fühler braungrau, mit weissem Wurzelgliede und weisslich schim- 
mernder Spitze, beim Männchen sehr schwach gezähnelt. Rük- 
kenschild violettbraun, nur vorn an der Mitte etwas weiss. Beine 
‚ seidenglänzend braun, die vier vordern am dunkelsten; an die- 
sen sind die Hüften am Ende und die Fussgliederspitzen gelblich- 
weiss und an den Mittelfüssen ist auch die Unterseite weisslich. 
An den Hinterbeinen sind Schienen und Füsse hell grau, erstere 
an der obern Schneide reichlich mit langen, bleichgelben Haaren, 
und letztere an den Gliederspitzen gelblich-weiss. Hinterleib 
grau, an den Hinterrändern der Ringe hellschuppig; Bauch sei- 
denglänzend bleich gelb, wie die Spitze des Afterbusches: Le- 
gestachel meist eiwas hervorstehend. 

Vorderflügel länglich, hinten etwas durch die Franzen er- 
weitert, gelblich-weiss, von der Wurzel aus auf ein Drittel der 
Länge dunkel violettbraun oder schwarz, welche Farbe nach hin- 
ten schräg wellig abgeschnitten ist und sich ein wenig auf dem 
Vorderrande hinzicht. Der übrige Flügelraum ist mit blass grauen 
grössern und kleinern Fleckchen bestreut, von denen sich einer 
in der Mitte zwischen dem schwarzen Grunde und der Flügei- 
spitze durch seine Grösse auszeichnet. Im Innenwinkel ist ein 
schwarzer Punkt, und zwei liegen vor der bläulich-grauen und 
am Rande verdunkelten Flügelspitze. Franzen gelblich, an der 
Flügelspitze bläulich-braun und hier von einer braunen Linie 
durchzogen. 

Hinterflügel zugespitzt, grau, nach der Spitze dunkler, gelb- 
lich schimmernd; Franzen weisslich, an der Flügelspitze grau 
und von hier aus bis nahe der Wurzel von einem sich allmählich 
mehr lichtenden grauen Schatten durchzogen. 


118 


‚Unterseite der Vorderflügel dunkel braungrau, purpur schim- 
mernd; Franzen bleich gelb, an der Flügelspitze braun, am In- 
dikel ist ein länglicher, bleich gelber Fleck. Hinterflügel 
grau, längs des Vorderrandes verdunkelt, violettlich schimmernd; 
Franzen dunkler als auf der Oberseite. | | 

Tapetiella lebt — in Eversmanns Fauna fehlt sie wohl nur 
durch Zufall — in ganz Europa als Hausthier. Linne giebt sie 
als häufig in den Kleidern der Lappländer aus Rennthierfellen 
an. Die Raupe frisst Felle, Haare, selbst faule Knochen (Tr. IX. 
2. 261.) Sie macht nicht immer röhrige Säcke; denn die bei 
Treitschke erwähnte Gesellschaft lebte in dem Pferdefusse selbst, 
den sie nach allen Richtungen durchbohrte, und bewohnte die auf 
diese Weise gebildeten Gänge. Der Schmetterling erscheint 
hauptsächlich im Juni, aber auch im Herbst; das Absetzen der 
Eier in den bei Tr. erwähnten Pferdefuss erfolgte im Spätherbst. 

Anmerk. Man hat in Zinne’s Tapetzella den Schreibefehler verbessern 
wollen, indem man das t herausliess; Tapezella ist aber keine Ableitung von 
tapes. Das WVort muss, soll es lateinisch sein, Tapetella oder Tapetiella 
heissen. Wie man für Tapezella stets Linne als Auctor angesehen hat, so 


glaube ich ihn auch für Tapetiella beibehalten zu müssen, welches Wort ich 


für das von Linne ursprünglich gemeinte annelme. 


8. Arcella Fabr. 


Capillis ac thorace albis; alis anterioribus albis, macula baseos 
costali fasciaque fracta ante medium nigris (8° 2). 


Tinea arcella Fabr. Gen. Ins. 295. 29 u 30. — Ent. syst. 3, 2. 305. 
— Supplem. 491. — —, bogenstrichige Gemeinmotte, Schrank Faun. 
boic. 2, 2. 136. 1882. — — Stainton, Cat. 7,18. — Zoologist v1, 
p. 2630. 

Alucita nivella Fabr. Ent. syst. 3, 2. 335. 

Tinea repandella Hübn. fig. 256. —, Teigne ER ee Hist 


vi. 111. 1508. pl. 289. fig. 9. 

Prays repandella Hübn. Cat. 419. 3999. 

Tinea clematella Z. Isis 1839, 181. 37. — Duponchel Cat.365, — — 
Schles. Schnmietterlingstauschbl. 1V, (1843) S. 16. — v. Tiedemann in 
Preuss. Provinztalbl. 1845. S. 531. 

Recurvaria celematea, the barı'd White, Haworth Lep. brit. 1V. 552, 25. 

? Tinea clematella Fabr. Ent. syst. 306. 85. 


In der Grösse einer kleinen oder mittleren Biselliella, an 
dem länglichen schwarzen Vorderrandfleck und der schräg ein- 
wärts gehenden, einmal winklig gebrochnen, schwarzen Binde 


119 


der weissen Vorderflügel leicht zu erkennen. — Kopf rein weiss- 
haarig. Taster kaum 23 Augenlängen lang, weiss, an der Aus- 
senseite des zweiten Gliedes dunkelbraun; dieses hat auf der 
Unterseite lockere, besonders gegen die Spitze verlängerte Haare 
und am Ende oben ein Büschel von braunen Borsten; Endglied 
ziemlich stumpf, unten gegen die Spitze etwa locker schuppig. 
Fühler schwach gezähnelt, bräunlich-grau; mit weissem, aussen 
bräunlichen Wurzelgliede. Rückenschild weiss; Schulterdecke 
an der kleinern Wurzelhälfte schwarzgrau. Beine weiss; die 
vier vordern auf dem Rücken schwarzbraun; Fussglieder oben- 
auf an der Wurzel heller braun; die Hinterbeine weisslich, an 
der Rückenseite der Fussglieder am Anfange braun. — Hinter- 
leib grau, am Bauche weiss; ebenso am Ende des Afterbusches, 
aus welchem der Legestachel oft weit hervorsteht. 

Vorderflügel 3 bis 3% ’ lang, länglich, hinten durch die 
Franzen etwas erweitert, weiss, auf dem Vorderrande liegt von 
der Flügelwurzel aus ein schwarzer, dicker Strich von einem Vier- 
tel Flügellänge. An der Vorderrandmitte ist ein schräg nach 
aussen gerichteter, viereckiger, schwarzer Fleck, von dessen in- 
nerer Ecke ein schwarzer, allmählich verdickter Bogen sehr schief 
einwärts zum Innenrande zieht; wodurch eine schief gestellte, 
über der Mitte winklich gebrochene Binde gebildet wird. Vor 
dem Hinterrande liegen auf lehmgelblichem Grunde heilbraune 
Fleckchen; auf dem Vorderrande ist ein bisweilen fehlender, 
schwarzer Fleck vor der Flügelspitze und ein solcher Punkt 
gleich hinter der Mittelbinde. Hinterrandfranzen weiss, mit einer 
grösstentheils verloschenen Mittellinie bräunlicher Schuppen, aus- 
serdem mit bräunlicher Verdunkelung nahe am Innenwinkel, an 
der Mitte und an der Flügelspitze. | 

Hinterflügel zugespitzt, hellgrau; Franzen an der Wurzel 
gelblich schimmernd. 

Unterseite grau; Vorderflügel mit verloschen durchschim- 
mernden dunklern Flecken und grau angelaufenen Franzen. Hin- 
terllügel dunkler als auf der Oberseite. — Diese nicht häufige Art 
fliegt in England (Fabr.) an Hecken bei Lewisham am 25. Juni 
und 1. August (Stainton); im nördlichen Frankreich (Dup.); in 
Baiern Cbei Ingolstadt in Gebüschen: Schrank); in Krain um 
Laibach (FR); in Böhmen bei Nixdorf selten zu Anfange Juli 
(FR); in Sachsen bei Dresden (. Tischer); in Mecklenburg 


120 


(FR), in Preussen bei Danzig nicht selten (v. Tiedemann); 
der Mark Brandenburg und in ‘Schlesien an mehrern Stellen; ich 
fing bei Berlin Ende Juni Abends mehrere Exemplare an einer 
Ulmenhecke, und klopfte sie bei Frankfurt aus Weissbuchenge- 
sträuch einzeln im Juli. Bei Glogau ist sie selten; ein Weibchen 
erhielt ich aus der Grafschaft Glatz. 


Anmerk, Die Fabrici’sche Beschreibung der Tin. clematella passt mit _ 
Ausnahme des caput fuscum so gut, dass ich diese Abweichung als ein Ver- 
sehen betrachtete und den Namen statt des von arcus falsch abgeleiteten äl- 
tern Arcella wählte. Dass Fadr. dieselbe fast gar nicht veränderliche Art 
unter drei Namen haben sollte, wäre das mindeste Bedenken, Da er aber 
den braunen Kopf dem schnceweissen Rückenschild entgegensetzt, so kehre ich 
zu dem gesicherten Namen zurück, zumal da Stephens eine der Fabric’’schen 
durchaus gleichende Ismene clematella, Ilustr. IV. 250. 9. (Yponomeuta Cat. 
7293) als mehrfach von ihm gefangen, beschreibt. Er zieht dazu Haworth’s 
Recurv. clematea, und den Worten desselben nach mit entschiedenem Rechte; 
denn Haworth schreibt bloss die Fabrici’schen WVorte ab und fügt nur die 
Citate aus Hübner und Fabricius und die Notiz: »in Zäunen nicht häufig« 
bei. Ich folge aber meinem Freunde Stainton, der sich ohne Zweifel in der 
Haworth’schen Sammlung die nöthige Sicherheit für sein Citat geholt hat. 


9. Riganella Sodoffsky. 


Capillis ac thorace albis; alis ant. albis, vitta irregulari ex haha 
in apicem ducta irregulari maculisque costae dorsique ni- 
gris (I PD). 


* Tinea Rigaölla Sodofsky, Bullet. des Nat. de a 1830. 68. 
pl. 1. fie. 3. 


Scardia — Treitschke X. 3. 150 u, 265. — Kollar Verzeichniss S. 87. 
— Eversmann Faun. Vole, 533. 

Tinea Riganella Z. Isis 1839. 184. 19. — (Lienig). Isıs 1346. 272. 
13. — Herrich-Schff. Tineid. tab. 44, fig. 299. 

Euplocamus Riganellus Dup. Cat. 363. 

Scardia acerella Treitschke IX. 1. 8. 


In der Grösse einer kleinern Tapetiella CVorderflügel 33 — 
33 ' lang). Ihre auf weissem Grunde mit tief schwarzer, hin- 
ten verdickter, unregelmässiger Strieme und tief schwarzen Rand- 
flecken gezeichneten Vorderflügel unterscheiden sie von den an- 
dern Arten; der schräg nach hinten gerichtete, in die Strieme 
auslaufende Fleck an der Mitte des Vorderrandes weisen sie als 
nahe Verwandte der Arcella, Nigralbella und Granella aus. 

Kopf weisshaarig. Lippentaster 23 Augenlängen lang, weiss, 
am zweiten Gliede und der Wurzel des dritten auf der Aussen- 


‚seite schwarz, grade, am Ende des zweiten Gliedes oben mit 
einem Büschel von drei bis vier schwarzen Borsten; Englied ge- 
neigt, nicht schlank, spitz, kürzer als das zweite Glied. Maxil- 
lartaster weiss. Fühler schwach gezähnelt, bräunlich-grau, von 
der Wurzel aus auf dem Rücken weisslich; Wurzelglied weiss, am 
Aussenrande mit schwarzer Linie. Rückenschild weiss; Schulter- 
decken mit einem grossen, schwarzen Wurzelfleck. Beine weiss- 
lich-gelb; die vordern auf der Lichtseite schwarz, mit weissem 
Fleck am Ende eines jeden Gliedes; die mittlern haben dle Schen- 
kelspitze und einen Längsstrich auf dem Schienenrücken schwarz 
und die Füsse wie die vordern, nur mit reichlicherem Weiss. 
An den Hinterbeinen haben bloss die vier letzten Fussglieder 
auf dem Rücken am Anfange einen kleinen, schwarzen Fleck. 
Hinterleib grau; Afterbusch und Bauch gelblich-weiss. 
Vorderflügel länglich, hinten etwas erweitert, zugespitzt, 
weiss, mit tief schwarzen Zeichnungen. Aus der Schulter geht 
ein nach hinten erweiterter, striemenförmiger Fleck bis zum An- 
fange des zweiten Drittels; hier schliesst sich seinem untern 
Ende ein sich allmählich vom Vorderrande noch mehr entfernen- 
der, dicker Längsstrich an, mit welchem sich ein schräg nach 
‚aussen gerichteter Fleck der Vorderrandmitte vereinigt, und wel- 
‘cher nahe am Hinterrande unter einem sehr stumpfen Winkel 
nach der Flügelspitze geht und in dieser endigi. Diese unregel- 
mässige Zeichnung bildet also eine nach hinten erweiterte und 
bis in die Flügelspitze reichende Strieme, die durch einen klei- 
nen, weissen Randfleck vor der Mitte und durch ein langgezo- 
genes, unregelmässiges Randdreieck vor der Flügelspitze unter- 
brochen wird; beide Flecken haben einige bräunliche Stäubchen, 
und der zweite an der Wurzel der Vorderrandfranzen drei 
schwarze Fleckchen hinter einander. Unter der Flügelfalte liegt 
an der Flügelwurzel ein nach hinten gespitzter, schwarzer Fleck; 
diesem folgt ein solcher Innenrandpunkt; darauf ein vor der Flü- 
gelmitte über diesem Punkte beginnender, sehr schräger Strich, 
dessen oberes Ende bei einem Männchen in der Falte ruht, bei 
einem Männchen und einem Weibchen sich an die Längszeich- 
nung anschliesst. Der Innenwinkel hat einen kleinen, scharfen 
Fleck, dem auf dem Hinterrande sich zwei bis drei Striche an- 
reihen. Franzen weiss, diesseits einer braunstaubigen Mittellinie 


122 


mit einzelnen braunen Stäubchen, besonders über der Flügel- 
spitze; die Aussenhälfte hat vier bis fünf grau-bräunliche Flecke. 

Hinterflügel ziemlich schmal, bräunlich-grau, kaum gelblich 
 schimmernd; Franzen grau, am Innenwinkel in beträchtlicher Aus- 
dehnung, sowie in einer Linie längs des Hinterrandes gelblich. 

Unterseite dunkel graubraun; Vorderllügel in unbestimmter 
Ausdehnung am Innenrande weisslich-gelb; ebenso die von der 
Flügelspitze aus bräunlich gesäumten oder gefleckten Franzen. 

Die noch wenig bekannte Schabe findet sich in Deutschland: 
bei Wien im Prater in Ahornstämmen im Mai (Kollar); bei Glo- 
gau erhielt ich sie im Mai einmal in einem feuchten Eichenwäld- 
chen, in welchem auch Feldahorngesträuch wächst (Z.); sie lebt 
ferner in Lievland (Sodoffsky, Lienig), im Casanischen und in 
den Vorbergen des Ural im Juni (Eversmann). 


10. Picarella H. 


Capillis ac thorace albidis; alis ant. albis, fuscescenli-pulveru- 
lentis, brunneo-marginatis, lineis duabus ex basi nigris, ter- 
tia disci media maculam brunneo-luteam secante, ceiliis fu- 
scescenti-maculatis. | 

Tinea picarella Hübn. 219. 9. S. 17. Aelsterfarbige (!) Schabe. —— 
Z. Isis 1839. S. 184, 21. — Stainton Car. 7, 22. — Tengström 
Finl. Fjäril. 110, 8 — * Zoologist pag. 18854. — Hoerrich-Schff: 
Tineid. tab. 42. fıg. 282. Ä 

Symmoca picarella Hübn. Cat. 403. 3886. ge 

Scardia picarella Tr. IX. 1. 7. und X. 3. 265. — Zetterstedt Ins. 
lapp. 990. — Eversmann Fn. Volg. 532. — Kollar Verzeichniss’S. 87. 

Euplocamus picarellus, Euplocame de la poix (!) Dup. Suppl. IV, 
204, 381. pl..67, fr, 8... — Catal. 363, 


Grösse einer mittlern Tapetiella (Vorderflügel 33 bis 43 
lang). Die drei dünnen, schwarzen, unterwärts gelbbraun ge- 
 randeten Längslinien, wovon zwei aus der Flügelwurzel kommen, 
bilden auf den weisslichen, nebelig-bräunlich gefeckten Vorder- 
flügeln eine nicht‘ weiter in diesem Genus vorkommende Zeich- 
nung. 

Kopf weisslich behaart. Lippentaster grade; das zweite 
Glied aussen schwarzbraun, innen weisslich, unten locker be- 
‚schuppt, mit einigen eingemischten Haaren, am Ende oben mit 
drei bis vier schwarzen Borsten; Endglied geneigt, viel kürzer 


. 123 


als das zweite Glied, etwas verdickt, weiss, aussen an der Wurzel 
braun; Maxillartaster weisslich. Fühler bräunlich-grau, weissgrau 
schimmernd, beim Männchen schwach gezähnelt. Rückenschild 
weisslich; Schulterdecken an der Flügelhälfte tief schwarz. Vorder- 
beine weisslich, auf der Lichtseite schwarzbraun; Füsse ebenso, 
mit weisslichen Gliederspitzen; Mittelbene an den Schenkeln 
aussen braun, an den gelblich-weissen Schienen mit einem kur- 
zen braunen Strich, an den Füssen wie die Vorderbeine; Hinter- 
beine gelblich-weiss; Schienen an der Aussenseite striemenartig 
grau und an der obern Schneide hellgrau-haarig; Füsse wie an 
den Mittelbeinen, nur mit hellerem Braun und ausgedehnterem 
Weiss. — Hinterleib grau; Afterbusch am Ende gelblich; Bauch 
seidenglänzend gelblich, an der Wurzel der Ringe breit hellgrau, 
Legestachel gelblich, weit hervorstehend. 

Vorderflügel länglich, ziemlich breit, mit sehr schrägem, ge- 
rundetem Hinterrande, weiss, durch reichliche gelbbräunliche, 
bisweilen streifige Bestaubung verunreinigt. Aus der Schulter 
geht nahe am Vorderrande bis zum Anfange des zweiten Längs- 
drittels eine schwarze, unten bräunlich - gelb gesäumte Linie; eine 
eben so gefärbte und gesäumte kommt gleichfalls aus der Flügel- 
wurzel, aber unterhalb der Falte, macht zwei Krümmungen und 
endigt über dem Innenwinkel und über der Falte. Eine dritte, 
dünne, schwarze Längslinie liegt im Mittelraum, fängt an der 
Flügelhälfte an und krümmt sich am Ende gegen die Flügel- 
spitze, in deren gelbbraunem Gewölk sie sich verliert; sie durch- 
schneidet einen grossen, hell braungelben, länglich runden Fleck, 
der sich vorn an einen braunen Fleck der Vorderrandmitte und 
hinten an das Gewölk vor der Flügelspitze anschliesst. Den 
Hinterrand umzieht vom Innenwinkel aus eine Linie. aus braun- 
gelblichen, immer kleiner werdenden Fleckchen. Die Vorder- 
randfranzen haben fünf bis sechs gelbbraune Flecke; die Hinter- 
randfranzen sind vor einer braunstaubigen Mittellinie gelbbräun- 
lich bestäubt und an der weissen Aussenseite gelbbräunlich 
gelleckt. 

Hinterflügel ziemlich breit und wenig zugespitzt, braungrau, 
sehr schwach gelblich schimmernd; Franzen grau, gegen den 
Schwanzwinkel gelblich gemischt. | 

Der seltene Schmetterling ist in Europa weit verbreitet, aber 
nirgends häufig: in Corsica in den Nadelwaldungen der Gebirge 


124 


(Dup.); in England (Stainton); in Schweden von Schonen bis 
Lappland (Zett); in Finland bei Helsingfors (Tengstr.) ”-'jn 
Russland bei Casan, Saratow, Orenburg und in den Vorbergen des 
Ural (Ev.); in Deutschland bei Wien in Eichenschwämmen (Tr.), 
auf dem Schneeberge an Baumstämmen (Kollar); in Berlin fing 
ich in einem Garten zwei Exemplare an einem Lindenstamm; bei 
Frankfurt eins im Kunersdorfer Walde an einer alten Eiche, bei 
Stettin ein schönes Weibchen an einer dicken Buche des Höken- 
dorfer Waldes. Die Raupe fand Zetterstedt in einem Birken- 
schwamm. Ohne Zweifel bewohnt sie die eryptogamischen Aus- 
wüchse mehrerer Baumarten. Meine Exemplare erhielt ich im Mai 
und Anfang Juni. Da Eversmann Juni und Juli als Flugzeit an- 
zeigt, so ist eine doppelte jährliche Erzeugung gewiss. 

Anmerk. Treitschke erklärt Linne’s Phal. piearella Faun. 2, 359. 
1389 für »gleich deutlich« wie Hlübner’sche Abbildung, und Zetterstedt. er- 


kennt darin nur eine Varietät. Ich finde sie auf unsere Art so wenig an- 
verwendbar, dass, wenn bloss zwischen dieser und Rıganella zu wählen wäre, 


ich viel eher die letztere dafür annehmen würde. Aus der Flügelbeschreibung 
stimmt doch wirklich fast gar nichts. Die Worte der Beschreibung — die 
Diagnose hat Tr. für seine Art copirt! — lauten so: magnitudo culicis. Ca- 


put, thorax et alae superiores niveae (!); hae linea longitudinali nigra oblique 
inaequali (!);5 puncta duo nigra supra lineam (!), macula nigra sub linea (!). 
Subtus tota fusca. Antennae corpore breviores. Similis Ph. gemmellae (die 
nach Linne eine Eichenblattminirerin sein soll!) 


11. Corticella Curtis. 


Capillis albidis, alis ant. albidis brunnescenti-conspersis, ma- 
culis costae 4— 5 fuscis, maculae triangularis brunnescentis 
apice dorsum medium tangente (I Q). | 

Tinea corticella, ihe bark clothes-moth (!) Curt. Brit. Entom. XI. (1831) 

Il. — — Stainton Cat. 7. 23. 

Tinea emortuella Z. Isıs 1839. 184. 22. — — Duponchel Car. 365. — — 
v, Tiedemann in Preuss. Provinzialbl. 1845. S. 534. 

Tinea granella var Dup. Hist, VIII. 113 1509. pl. 289. fig. 10, 

Tinea cloacella Herrich-Schff. Tineid, tab. 44. fig. 304. 

Sie stimmt mit Parasitella darin überein, dass sie auf den 
Vorderflügeln einen grossen, gelbbraunen, dreieckigen Fleck hat, 
der mit seiner Spitze auf der Mitte des Innenrandes steht; ausser- 
dem ist wie bei dieser Art auch der Vorderrand braun gefleckt. 
Sie ist aber schr verschieden durch ihre meistens viel geringere 
Grösse, die weissliche Farbe der Kopfhaare und der Taster, die 


125 


weissliche, durch bräunliche Bestäubung verunreinigte, am Innen- 
rande ziemlich unbedeckt bleibende Grundfarbe. Mit Granella 
und Cloacella , deren grössten Exemplaren sie in der Grösse 
gleichkommt, hai sie nur eine oberflächliche Aehnlichkeit, und 
der Mangel eines schwarzbraunen Flecks in der Falalosellilte 
lässt sie sehr leicht von diesen unterscheiden. 

Grösse veränderlich, Vorderflügel 4 — 3° lang. Kopf 
gelblich-weiss behaart. Lippentaster von 23 Augenlängen, grade, 
weisslich, aussen braun ; das zweite Glied unten locker schuppen- 
haarig, oben am Ende mit einem Büschel von drei bis vier 
schwarzen Borsten; Endglied kürzer als das zweite Glied, ziem- 
lich dick, zugespitzt, aussen an der Wurzelhälfte dunkelbraun. 
Maxillartaster weisslich. Fühler mit weissem Wurzelgliede, fein 
gezähnelt, bräunlich, grau schimmernd. Rückenschid weisslich, 
mit bräunlicher Wurzel der Schulterdecken. Die vier Vorder- 
beine auf der Lichtseite braun, an den Enden der Glieder (bei 
den mittlern in grösserer Ausdehnung) gelblich. Hinterbeine 
weisslich, Schienen aussen grau angelaufen, mit grauen Haaren 
an der obern Schneide; Fussglieder obenauf bräunlich-grau, mit 
weisslicher Spitze. — Hinterleib grau; Afterbusch beim Weibchen 
ausgedehnter gelb, als beim Männchen, mit hervorstehendem Lege- 
stachel; Bauch seidenglänzend graugelblich. 

Vorderflügel länglich, ziemlich breit, hinten durch die Fran- 
zen etwas erweitert, mit wenig scharfer Spitze, weiss, schr 
reichlich mit gelbbräunlichen Schuppen bestreut und dadurch ne- 
belig, am Innenrande bis zur Falte mit reiner weissem Grunde. 
Auf dem Vorderrande liegen vier bis fünf grössere, gelbbraune 
Flecke in ziemlich ungleichen Entfernungen von einander; sie 
ändern in der Grösse ab und sind bisweilen blass; der. hinter 
der Mitte liegende ist der stärkste, meist viereckig und schräg 
nach hinten gelegt; der letzte liegt vor der Flügelspitze und ist 
hakenförmig und gewöhnlich dunkel und scharf. Auf der Mitte 
des Innenrandes steht ein hell gelbbraunes, der Länge nach 
dunkel durchzogenes Dreieck auf der Spitze; seine zwei andern 
Ecken sind den zwei vor und hinter der Mitte des Vorderrandes 
hängenden Flecken zugewendet, denen sie sich auch bisweilen 
anschliessen, so dass ein über den ganzen Flügel reichendes 
Dreieck gebildet wird, das am Vorderrande am  dunkelsten ist, 
hier aber einen unregelmässigen, grossen, hell bräunlichen, ne- 


126 


beligen Fleck enthält. Das Innenranddreieck ist einwärls und 
auswärts durch die weissliche Grundfarbe begrenzt, und nur die 
gegen den Vorderrand gerichtete Seite desselben ist wegen des 
verdunkelten Grundes nicht scharf abgeschnitten. Der Innenrand 
hat oft gegen die Wurzel hin einen braunen Punkt und einen 
andern im Innenwinkel. Den Hinterrand umzieht eine hier und 
da unterbrochene, undeutliche, braune Linie. Franzen gelbbräun- 
lich, mit verdunkelter Wurzelhälfte; die Aussenhälfte hat drei 
bis vier weissliche Flecke, und ebenso sind die Innenwinkel- 
franzen. 

Hinterflügel gegen die Spitze sanft verengt, dunkel braun- 
grau, ohne gelblichen Schimmer. Franzen etwas heller, mit 
grau-gelblicher Wurzellinie. 

Unierseite seidenglänzend dunkelgrau; die Vorderflügel braun 
gemischt, mit blass gelbbräunlichen, weisslich gefleckten Franzen. 

Corticella bewohnt England (an Baumstämmen in den Gärten 
von Kensington reichlich: Curtis); Frankreich (Dup.); Preussen 
(bei Danzig nicht häufig: v. Tiedemann); Deutschland Cbei 
Braunschweig, v. Heinemann!); bei Berlin. Hier fand ich sie 
1827 im Mai und August im Thiergarten nicht selten an alten 
Linden- und Rothbuchenstämmen. Die Raupe, die ich jedoch 
nicht beschrieben habe, bewohnte in Menge eine Pilzart, die ge- 
sellig an einer Rothbuche wuchs. Sie hat eine doppelte Ge- 
neration. 

Anmerk. 1. Phal. corticella Z, (Faun. 366. 1428. — Syst. Nat. 1, 2, 
893. All) alis griseis, margine aurco-punctatis, postice trilunatis (ohne Be- 
schreibung) — habitat intra corticem arborum Pomonae (Faun.) — habitat 
intra corticem arborum virentium, imprimis pomilerarum (Syst.) — kann un- 
sere Art nicht sein und ist mir ganz unbekannt. Haworth und Stephens zie- 
hen sie mit ? bei ihrer mir gleichfalls unbekannten Corticella (Tinea — = Lep. 
Brit. 566, Lampronia — Illustr. 1V. 395) an. 

Anmerk. 2. Tin. corticella Tengstr. gehört zu Tin. ignicomella. 

Anmerk. 3. In der Isis a. a. O. muss es in der Beschreibung statt 
Vorderflecke heissen: Vorderrandflecke. 


12. Parasitella Hübn. 


Capillis ferrugineis; alis ant. pallidis, creberrime brunnescenti- 
irroratis maculatisque, maculis 4 — 5 costalibus fuscis, ma- 
culae triangularis fuscae apice dorsum attingente, ciliis di- 
stincte fusco-albidoque tessulatis ( 2). 


127 


Tinea parasitella Hübn. fig. 16. Schmarotzende Schabe S. W. — — 
Z, Isis 1839. 184, 23. _ _— Schles. Schmetterlingstauschbl, IV (1843) S. 
‚16, — VU. (1845) S. 8. — Stephens Ca. 759. — Illustrations 
IV. 347. — Herrich-Sch/f. Tineid. tab. 46. fig. 316 (var. ?) — v. Tie- 
demann in Preuss. Provmzialbl. 1845. S.534. ?—-, the light-brind- 
led Woollen, Haworth Lep. brit. 1V. 563. 5. 
Phyecis — Hübn. Cat. 403. 3889. 


Scardia — Treitschke IX. 1. 6. X. 3. 265. KHolllar Verzeichniss S. 87. 
— Bouched Naturgeschichte der Insekten S. 121. 


Euplocamus parasitellus, Euplocame parasite, Duponchel Hist. VII. 77, 1503. 
pl. 288. fig. 4a. (SV) b. (?) 
Tinea carpinetella (Guende) Stainton Cat. 7. 24. — Zoologist VII. 

pag. 2630. 

Gewöhnliche Exemplare gehören zu den grössten Europäern 
dieses Genus; die Art hat in Färbung und Zeichnung Aechnlich- 
keit mit Eupl. boleti, von dem sie sich aber durch ihre auf der 
Unterseite nicht regen Taster und durch die rostfar- 
bigen Kopfhaare unterscheidet. Im Genus Tinca steht sie der 
Corticella am nächsten; sie ist gewöhnlich viel grösser, stets aber 
viel dunkler auf den Vorderflügen, mit auffallend lebhaft braun 
und weiss gescheckten Franzen, und hat auch im rostfarbenen 
Kopfhaar einen leicht bemerkbaren Unterschied. 

Grösse sehr veränderlich; 5 — 34 lang. Kopf rostgelb- 
haarig (bei meinem kleinsten, verflogenen Männchen sind die 
Haare blassgelb). Taster dreimal so lang, wie die kleinen Augen, 
innen hellgelb, aussen und unten braun; das zweite Glied unten 
mit lockeren, ziemlich reichlichen Haaren, oben an der Spitze 
mit sechs bis acht braunen langen Borsten; Endglied kurz, spitz, 
gesenkt, gelb, aussen an der Wurzel braun. Fühler gelblich- 
braun, durch die knotigen Verdickungen der Glieder dunkel ge- 
ringelt aussehend, beim Männchen ziemlich lang zweireihig ge- 
franzt; Wurzelglied rostgelb, Rückenschild gelblich, grob braun- 
staubig; Schulterdecken rostgelb, mit brauner Wurzel und hell- 
gelblichem Hinterrand. Die Vorderschenkel sind braun, die vier 
vordern Schienen auf der Lichtseite dunkelbraun, am Anfange, 
an der Mitte und dem Ende mit einem gelblichen Flecke, . alle 
Fussglieder auf dem Rücken braun, mit hell gelblicher Spitze; 
Hinterschienen aussen grau angelaufen, mit gelblich- grauen 
Haaren an der Rückenschneide. Hinterleib braungrau; After- 
busch am Ende gelblich; Legestachel gelbbraun, lang hervorste- 


128 


hend; Bauch seidenglänzend grau, mit breiten, ge'blicheng Hinter- 
rändern der Ringe. 

Vorderflügel länglich, ziemlich breit, hinten wenig erweitert, 
gegen die Spitze sanlt verengt, sehr dicht hellgelb-bräunlich und 
braun bestäubt und gefleckt, hier und da auch mit weisslichen 
Punkten bestreut. Auf er Vorderrande liegen in etwas un- 
gleichen Entfernungen von einander vier bis fünf gelbbraune 
Flecke, von denen der letzte vor der Flügelspitze und die zwei 
an der Mitte die grössten. Auf der Mitte des Innenrandes steht 
ein gelbbraunes Dreieck mit seiner Spitze; es erweitert sich in 
der Falte und schliesst sich mit der hintern Ecke an ein gelb- 
braunes, meist der Länge nach braun gestrichtes Gewölk, welches 
an den dritten Vorderrandfleck (hinter der Mitte) anstösst. Als 
innere Fortsetzung des letzten Vorderrandflecks zeigen sich ge- 
wöhnlich drei kurze, braune Längsstriche oder Längsfleckchen 
vor dem Hinterrande. Auf diesem läuft eine Reihe brauner 
Flecke. Franzen an der durch eine braune Staublinie begrenz- 
ten Innenhälfte gelbbräunlich, mit verloschenen gelblichen Fleck- 
chen; die Aussenhälfte weisslich, durch vier grosse braune Flecke 
gescheckt. 

Hinterflügel sanft zugespitzt, braungrau, gewöhnlich. beim 
Männchen mit gelblichem, beim Weibchen mit purpurnem Sehim- 
mer; Franzen dunkelgrau. 

Unterseite dunkel graubraun, mit purpurnem, die Vorder- 
flügel mit violettlichem Schimmer; ihre Franzen hellgelb, am 
Vorderrande braun gescheckt, die des Hinterrandes an der Aussen- 
seite weiss und braunscheckig. 

Diese Art lebt in England (am 25. Juni an Hecken Stain- 
ton!); in Frankreich in feuchten Gehölzen im Mai und Juni 
(Dup.); in Preussen bei Danzig in Getreideräumen sehr häufig (9 
v. Tiedemann; in Deutschland: bei Augsburg, öfters in Häusern 
(Hbn.); bei Wien zuweilen in Häusern im Mai (Koll.); bei 
Berlin CBouche, Z.); bei Frankfurt und Glogau fand ich sie 
öfters an alten schattigen Breiterzäunen oder an alten Baum- 
stämmen im Mai und Juni; ein Männchen noch am 17. Juli, so 
dass eine doppelte Generation sehr wahrscheinlich ist. _Ausser- 
dem kam sie noch in Schlesien bei Breslau vor (Dr. Scholz!) 
und in der Grafschaft Glatz (Döring). Bouche fand die Raupe 
im Boletus fomentaceus. 


129 


Anmerk. Il. Stainton bezweifelt das Hierhergehören der Hübner’schen 
Parasitella und nimmt daher die neue @uenee’sche Benennung auf; ich selbst 
war anfangs geneigt, ihm beizustimmen. Die Hauptursache des Zweifels giebt 
wohl die blasse Farbe des Kopfes ın fig. 16. Mir scheint, dass diese sich 
beseitigt, wenn man bedenkt, dass bei verflogenen Exemplaren die übrig ge- 
bliebenen Kopfhaare selır viel blasser sind als bei frischen, oder. dass dieses 
Bild dasselbe Loos, wie alle übrigen derselben Tafel, getroffen hat, sorglos 
und daher schlecht ılluminirt zu sein. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist 
weniger braungelb, als sie sein sollte, und der Vorderrandfleck vor der Flü- 
gelspitze fehlt ganz, Diese zwei Mängel werden jedoch wenig Anstand ver- 
ursachen; sie beweisen nur eben, dass das Original der Abbildung schlecht 
und der Fleiss beim Illuminiren nicht gross war. WVas ich als entscheidend 
für unsere Art ensehe, das ist die Zeichnung der Mitte des Flügels. Auf der. 
Innenrandmitte sehen wir das Dreieck unsrer Species, wie es wirklich mit 
der Spitze dieselbe berührt ; es verbindet sich mit dem ersten grössern Vor- 
derrandfleck zu einer Binde, was allerdings selten ist, aber doch bei einem 
meiner Exemplare ganz deutlich geschieht; unterhalb des dritten Vorderrand- 
Becks zeigt Jas Bild richtig einen braunen Fleck, unter diesem — freilich zu 
weit einwärts — den ersten Fleck der Hinterrandreihe. Endlich sind auch 
die Franzen deutlich geschecki (wenn auch nicht auf die naturgemässe Weise), 
Dazu kommt, dass keiner der neuern wissenschaftlichen Lepidopterologen: 
Kuhlwein, Metzner, Fischer v, Röslerstamm, in dein Bilde etwas anderes als 


eine schlechte Darstellung unserer Art sehen wollten 


Anmerk. 2. Auch Treitschke’s Beschreibung enthält viel Bedenkliches: 
braun und weisslich geringelte Fühler; Rücken und Hinterleib hell braunroth 
wechselnd; Vorderraud der Vorderflügel mit doppelten weissen Strichen 
durchschnitten 5; am Ende vor dem Franzenrande ein weisser, vorzüglich deut- 
licher, eckiger Fleck, — Aber die Worte: »die grosse Achnlichkeit 
des Schmetterlings mit dem von Mediella« (Boleti) und der Um- 
stand, dass Fischer v. Röslerstamm und Mann, welche die Tr’sche Samm- 
lung mehrfach besahen, keine andere Art unter Parasitella bei ihm gefunden 
haben, beweist mir hinreichend, dass die Treitschke’sche Beschreibung ebenso 
wie die Hübner’sche Abbildung verunglückt ist, 


 Anmerk. 3. Duponchels leichte Beschreibung enthält nichts WViderspre- 
chendes; zu den Abbildungen machte ich mir die Notiz: a) als Männchen 
kenntlich, doch zu gelb vor dem Hinterrande; b) hat keine Aehnlichkeit mit 
Parasitella. Also scheint auch Fig. b nur schlecht gerathen zu sein, da die 
Beschreibung in ihr nichts Ungewöhnliches zu erwähnen findet. 


 Anmerk. 4. Stephens’ Beschreibung enthält gleichfalls nichts Wider- 
sprechendes ; die breiten weisslichen Striche auf der Hinterhälfte des Vorder- 
randes sind offenbar die gelblichen Zwischenräume der zwei grössern und 
der zwei öfters dazwischen liegenden kleinern Flecke in den Vorderrandfran- 
zen. Stephens zieht dıe Haworth’sche Art zu der seinigen; aber die Bezeich- 
nung: alis cinereis albido -pulverulentibus (!) piceo punctatis passt doch zu 
schlecht, als dass ich seinem Beispiele folgen könnte. 


vi. ) 


130 


13. Cossuna Lewin. 


Maona, capillis ferrugineis, alis ant. angustis nitidulo - eibldis, 
maculis costae dorsique transversis interne confluentibus atris; 
posterioribus cinereo-fuseis, flavido-ciliatis (2). 

#* Tinea cossuna Lewin Pesdemus of Entomology p- 19. pl. 18. fig. 1-7. 
— — Thon entomol. Archiv 1. S. 37. Taf. Il. fig. 9da—f. — — Bois- 
duval Voyage de V’Asırolabe 1. p- 365. = 

In der Grösse des Euploc. boleti, aber mit gestrecktern, und 
namentlich spitzern ‚Hinterlügeln. Kopf rostgelb-haarig; Taster 

(beschädigt), 24 Augenlängen lang, rostgelb; das Endglied unten 

mit einigen nach vorn gerichteten, braunen Haaren. Fühlergeissel 
rostgelb (Geissel fehlt). Rückenschild abgerieben, hier und da 
mit rosigelben Schuppen; Schulterdecken am Anfange tief schwarz. 

Hüften rostgelb beschuppt; die vier Vorderbeine graubraun, die 

Schienen der Mittelbeine am Ende hell rostgelblich, mit eben 

solchen Dornen; (Hinterbeine fehlen). Hinterleib violetibraun, 
mit rostgelb beschuppten Hinterrändern der Ringe; aus dem am 

Ende rostgelben Afterbusch steht der Legestachel weit hervor; 

Bauch rostgelb, mit grauer Wurzel der Ringe. 


Vorderflügel (des einzelnen Weibchens 7’, in Thon’s Ab- 
bildungen beim Männchen 4%, beim Weibchen nur 6 lang), 
gestreckt, hinten durch die Franzen erweitert, weissgelb, schwach 
seidenglänzend, mit tief schwarzen Flecken. Der Vorderrand 
hat sieben schmale, nach innen verlängerte Flecke in ziemlich 
gleichen Abständen von einander; der Innenrand hat sechs sehr 
ungleich gestaltete. Der erste läuft mit dem ersten Vorderrand- 
fleck in eine Binde zusammen; die übrigen Innenrandflecke ver- 
binden sich theilweise unter einander und mit denen des Vor- 
derrandes zu einem schwer zu beschreibenden Gewirr, in wel- 
ches noch kleinere Flecke des Mittelraums gemischt sind; am 
Hinterrande liegt ein kurzer Strich, dessen beide Enden mit 
schwarzen Wischen zusammenhängen, welche die rostgelben 
Franzen durchziehen; letztere haben noch einen kleinern Wi:ch 
nahe dem Innenwinkel und einen über der Flügelspitze. 


Hinterflügel breit, zugespitzt, dunkel graubraun, stark vio- 
lettlich schimmernd; das von den Vorderflügeln verdeckte Vor- 
derrandfeld ist blassgelb. Franzen rostgelb, an der Flügelspitze 


131 


in einem Fleck bräunlich; die Vorderrandfranzen bräunlich, ausser 
an der Flügelspitze. 

Unterseite violettlich schimmernd, brähns auf den Vorder- 
flügeln scheinen die schwarzen Flecke durch; der Innenrand 
und die gesammten Franzen, letztere schwarzbraun-fleckig, sind 
hell rostgglb. Hinterflügel wie auf der Oberseite. 

Das einzelne aus der Sammlung des Herrn Dr. Luchs be- 
schriebene Weibchen ist aus Neuholland, wo die Art nach Bois- 
duval sehr gemein ist. Die Raupe hat (nach Thon) Kopf und 
Rückenschild rothbraun, einen grauen Rücken mit weisslichem 
Mittelstreif und gelbliche Seiten. Sie lebt bei Sidney in felsigen 
Gegenden im abgestorbenen Stamm einer Baumart, die dort 
Grasstree heisst, bohrt darin lange Röhren und fuitert sie mit 
Seide aus; ihre Nahrung ist Holz. Die Verpuppung geschieht 
in den Röhren, und die Puppe dringt beim Auskriechen‘ des 
Schmelterlings weit hervor. 

Anmerk, In der Thon’schen Abbildung sind die weiblichen Flügel an 
der VWVurzel zu schmal und hinten zu breit, und die mäunlichen sind olfen- 


bar zu kurz. 


14. Nigralbella FR. 


Capillis, thorace alisque anterioribus niveis, harum marginibus 

‚alro-maculatis, cilis albo-griseoque tessulalis (J 2). 

Tinea nigralbella (FR.) Z. Isis 1839, 184. 18. — Duponchel Cat. 365. 

— — Nerrich-Schff. Tineid. Tab. 44. fig. 298. 2. 

Von allen Varietäten der Granella unterscheiden sie die glanz- 
losen, schneeweissen, tief schwarz gelleckten Vorderfllügel und 
der schneeweisse Kopf. 

" Grösse einer mitilern oder grössern Granella (Vorderflügel 
32 — 33° lang). Kopf schneeweiss behaart. Lippentaster von 
23 maliger Augenlänge, schlank (beim Männchen plumper), weiss, 
aussen am ganzen zweiten und an dem Wurzeldrittel des dritien 
Gliedes schwarzbraun; das zweite Glied unten ein wenig locker 
beschuppt, mit einem Paar einzelnen, schwarzen Borsten, oben 
am verdickien Endgliede mit zwei kurzen, schwarzen Borsten; End- 
glied geneigt, dünn und spitz. Fühler beim Männchen dicker als beim 
Weibchen, sehr schwach gekerbt, weisslich, mil weissem, auf 
der Unterseite braunem Wurzelgliede.e. — ARückenschild schnee- 
weiss; Schulterdecke mit schwarzem Wurzelflleck. Beine weiss- 


132 


lich, die vordern sind auf der ganzen Lichtseite schwarzbraun, 
mit weisser Spitze jedes Gliedes; die mittllern haben auf dem 
Rücken des Schenkels an der Spitze einen kleinen und gegen 
die Wurzel der Schiene’ einen längern, schwarzen Fleck; die 
Fussglieder sind auf dem Rücken an der Wurzel schwarzbraun; 
die Hinterbeine haben die Schiene aussen staubgrau oder bräun- 
lich angelaufen und an der Rückenschneide schmutzig weiss- 
gelbliche Behaarung; die Fussglieder sind auf dem Rücken von 
der Wurzel aus schwärzlich in zunehmender Tiefe an den End- 
gliedern. Hinterleib grau, Afterbusch hellgelblich, mit etwas 
hervorstehendem gelben Legestachel; Bauch hellgelblich-grau, 
seidenglänzend. | 
Vorderflügel schmal (schmaler als bei Granella), hinten durch 
die Franzen stark erweitert, mit länglich zugerundeter Spitze, 
schneeweiss; die Zeichnungen, der Hauptsache nach dieselben, 
wie bei Granella, sind tief schwarz. An der Mitte der Flügel- 
wurzel liegt ein Fleckchen, das sich in einen schiefen Strich bis 
zur Flügelfalte verlängert,‘ welcher hier mit dem ersten sehr 
schrägen Vorderrandstrich in einem spitzen Winkel zusammen- 
wifft. Der zweite Vorderrandstrich ist dicker und länger als der 
erste; der dritte, fast auf der Vorderrandhälfte, ist sehr dick, 
den zwei vorhergehenden parallel, länger und wurzelwärts un- 
ter einem spitzen Winkel mit einem dünnen Haken versehen. 
Weiter folgen auf dem Vorderrande zwei kleine dreieckige Fleck- 
chen, worauf ein grösserer in den Franzen vor der Spitze folgt, 
der sich beim Männchen (ob immer?) in zwei unten zusammen- 
hängende auflöst und mit der Hinterrandzeichnung verbunden ist. 
Diese besteht in einem dicken, ungleichmässigen, hier und da 
gezähnten Strich und geht in der Flügelspitze bis in die Spitze 
der Franzen hinein. Zwischen den grössern Vorderrandflecken 
liegen noch einzelne Vorderrandpunkte. Der Innenrand hat an 
seiner Mitte einen dicken, nach aussen geneigten, knotigen Strich, 
welcher fast bis an die knotige Verdiekung des Hakens des 
mittlern Vorderrandflecks reicht. Im Innenwinkel befindet sich 
ein kleiner, dreieckiger Fleck. Die weisse Farbe der Hinterrand- 
franzen ist durch braun bestäubtes Braungrau auf vier Striche 
eingeschränkt; der erste bildet den Innenrand und färbt auch 
die Innenrandfranzen; der zweite ist unter, der dritte viel brei- 
tere ist über der Hälfte des Hinterrandes; der vierte kleinste 


133 


liegt an dem schwarzen, durch die Flügelspitze gehenden 
Strich. 

Hinterflügel ziemlich schmal, zugespitzt mit scharfer Spitze, 
bräunlich-grau, hinten dunkler. Franzen etwas heller, mit gelb- 
licher Wurzellinie. 

Unterseite dunkel braungrau; die Vorderflügel schimmern 
gelblich und lassen die Flecke der Oberseite schwach durch- 
scheinen; ihre Franzen zeigen das Weisse trüber und weniger 
scharf begrenzt, als auf der Oberseite. | 

Diese Beschreibung ist nach einem Weibchen der Standfuss- 
schen Sammlung gemacht, und stimmt auch genau mit der ver- 
grösserten Abbildung des Fi’schen Exemplars, nach welchem 
die Diagnose in der Isis gegeben ist. Bei einem Weibchen, das 
ich von Herrn R. Schmidt in Weissenfels zur Bestimmung er- 
hielt, ist der dicke Strich -des Innenrandes der Vorderflügel in 
der Mitte unterbrochen. — Das Männchen in Metzner’s Samm- 
lung unterscheidet sich vom Weibchen durch viel kleinere, sonst 
eben so gebildete Flecke der Vorderflügel; der am Hinterrande 
laufende dicke Strich ist in mehrere zusammenhangende Fleck- 
chen aufgelöst, und die Franzen sind viel verloschener und 
gelblich-grau gezeichnet, so dass das Weisse darin mehr Aus- 
dehnung gewinnt. Bei einem ähnlichen Männchen des Herrn 
Brischke in Danzig ist der Innenrandstrich nur in der Innen- 
randhälfte vorhanden und zugespitzt. 

Diese noch sehr seltene Schabe lebt bei Dresden (FRV), 
Weissenfels an der Saale (R. Schmidt!) und Hannover (Stand- 
fuss!). Das Vaterland des Metzner’schen Exemplars ist mir 
nicht bekannt. Auch kenne ich weder Flugzeit, noch Aufent- 
haltsort. | 
Anmerk, ‘Herrich-Schäffer’s Abbildung kann nicht nach dem jeizt ın 
seinem Besitz befindlichen FIR’schen Exemplare gemacht sein, da es mehrere 
Abweichungen von meiner Abbildung zeigt. Falsch ist, dass der Innenwin- 
kelfleck den Rand nicht berührt, dass nur auf dem rechten Flügel an der 


Wurzel ein schwarzer, überdies zu dickschenkliger Winkel sichtbar ıst und 


dass der Schulterdeckenfleck die ganze Schulterdecke einnimmt, 


15. Quercicolella HS. 


Capillis albis, alis-breviusculis, fusco parcius pulverulentis, li- 
ncola plicae maculisque costalibus fuscis, macula costae me- 
diae reliquis majore (JS 2 mus. Metzn). 


134 
Tinea quercicolella, Herrich-Schff. T ineid, tab. 42. fig. 286 (optima). 

Sehr ähnlich der Var. c von Granella, aber durch die Breite 
und Stumpfheit der an wahrscheinlich als gute ar ver- 
schieden. 

Kopfhaare weiss, an den Seiten unrein. Lippen von n 22 
Augenlängen, weiss; das zweite Glied aussen braun, unten lok- 
ker behaart, mit etlichen abstehenden, braunen Borsten, am Ende 
oben mit zwei bis drei braunen Börstchen; Endglied von halber 
Länge des zweiten Gliedes, weiss, an der Wurzel aussen mit 
schwarzbraunem Fleckchen, zugespitzt; Maxillartaster weiss. Füh- 
ler bräunlich, hellgrau schimmernd; Wurzelglied auf der Rücken- 
seite braun. — Rückenschild weiss; Schulterdecken an der Wur- 
zel schwarzbraun. Beine etwas glänzend, gelblich-weiss; die 
vier vordern. auf der Lichtseite braun, an den Enden der Schiene 
und der Fussglieder glänzend weiss; Hinterbeine weisslich ; 
Schienen aussen grau angelaufen; Füsse obenauf, ausser an den 
Enden der Glieder, dunkelgrau. Hinterleib braungrau; Alterbusch 
und Bauch gelblich-weiss. 

Vorderflügel (22— 3‘ lang) länglich, breiter als bei ee 
nella und Cloacella, weiss, mit graubraunen Stäubchen nicht so 
dicht bestreut, dass die Grundfarbe wesentlich getrübt würde. 
Dadurch bleibt die kurze, dünne schwarzbraune Linie in der 
Mitte der Flügelfalte sehr deutlich. Der Vorderrand ist mit 
schwarzbraunen Flecken in derselben Zahl und Ordnung wie bei 
Granella gezeichnet; von diesen sind aber der zweite, vierte 
und fünfte auf blosse Punkte reducirt, und der vierte ist der 
allerkleinste und kaum kenntlich; der erste ist ziemlich gross und 
bei einem Exemplar (und bei Herrich-Schff.) fast nur auf den 
Vorderrand beschränkt, bei dem andern einwärts verlängert und 
verdünnt und bis an die Flügelfalte verlängert, wie bei Granella; 
die zwei leizten Häkchen vereinigen sich unten zu einem gegen 
die Flügelwurzel gerichteten Fleckchen. Den Hinterrand bezeich- 
net eine bräunliche, mehrfach unterbrochne Linie, die in der Flü- 
gelspitze ein Fleckchen bildet. An der Wurzel des Innenrandes 
ist ein kleiner, brauner Fleck. Franzen weiss, um die Flügel- 
spitze, an der Mitte des Hinterrandes und schwächen am Innen- 
winkel spärlich braun bestäubt. 

Hinterflügel etwas breiter und stumpfspitziger als bei Gra- 
nella, hellgrau; Franzen mit gelblicher Wurzellinie, übrigens beim 


135 


Männchen hellgrau, gegen den Schwanzwinkel noch heller, beim 
Weibchen weisslich. | 

Unterseite der Vorderflügel bräunlich-grau, gelblich schim- 
mernd; Franzen weiss, an der Flügelspitze beim Männchen, und 
am Hinterrande an ihrer Spitze beim Männchen reichlicher als 
beim Weibchen bräunlich bestäubt. 

Die zwei vor mir befindlichen Exemplare sind aus der Wie- 
ner Gegend. Näheres über die Naturgeschichte ist nicht be- 


kannt. ” 


io Enanella L 


Capillis exalbidis; alis anterioribus nitidulis albidis, fuscescenti- 
marmoralis, marginibus fusco-maculalis, macula elongata obli- 
qua costae ad basim, macula costae mediae maculaque pli- 

 cae reliquis distinctioribus, eiliis obsolete tessulatis; poste- 
rioribus angustis (I 2). 


Reaumur Me&moires 3, 1. p. 350 et 359. pl. 20. fig. 12—16. 

Rösel 1. 4. S. 24. Taf. 12. fig. I— 14. 

Tinaea tota fusco-nebulosa, capite exalbido ; la Teigne brune ä& ıöte blanch- 
ätre, Geoffroy Bist. M. p. 186 11. | 

Phal. Tin, granella, Linze Syst. 1, 2. 889. 377. — Faun, Suec. ed. 2. 
p. 363. 1413. 

Alucita granella Fabr. Entom. syst. 3, 2. 334. 15. — Suppl. 49. 74. 
— Cederhielm Faun. Ingr. 259. 819. 

* Tinea granella, Teigne des greniers, de Fillers, Ent. Linn. IT. 468. 868, 

— — Koronschabe Wien. Vzehn. 141. 77. — ed. Illiger II. 114. 


— ed. v. Charpentier 152. — —, Korngemeinmotte, Schranke Faun. 
Boic. I, 2.128. 1859, — Schwarz Raupenkal. 609 u. 745. — Treitschke 
IX. 1.12. X.3. 265. — Kollar, Verzeichniss 87. — Hübner fig. 
165. Kornschabe S. 20. — Freyer, schädl. Schmett. $. 56. Taf. I. 
fig. 6. — — Teigne des grains, Duponchel Hist. VIII. 113. 1509. pl. 
289. fig. II. — Cat. 364. —, the mottled woollen, Haworth Lep. 
brit. 563. 6. — Stephens Cat 7544. — Illustrations IV. p. 347. 11. 


— Stainton Cat. 7. 19. — Eversmann Faun. Volg. 534. — Zelter-. 
stedt Ins. lapp- 91.  — Tengström Finl. Fjäril. 110. 10, — Schlä - 


ger Schmetterlingstauschbl. S. 216. 106 — Z. Isis 1838, S. 723. 193. 
— 1839, S. 184. 20.  — (Lienig) 1846, S. 273. 16. — 1847. S. 802, 
806 u. 809. — (Hoch) 1848. S. 950. — — Schles. Schmetterlings- 


tauschbl. II. (1841), 12. 111 (1812), 16. 1V, (1843), 16. V. (1813), 
16. VII. (1845), 8, VIII. (1846), 13. — Herrich-Schf. oe Tab. 
42. fig. 2835. — Topographie v. Regensbg. 11. 196. 926. — v, Tie. 
demann in Preuss. Provinzialbl. 1845. S. 534. — nn of the 
entorm. Soc. of Lund. IV. p. 158. — V. pag. Vl. 


136 


Var. b, major, alis anterioribus praeserlim ad rn er 
cum valde obscuralis. 

Var. c, nana, capillis albis, alis nen minus maculatis, 
praeserlim postice. : | 
Granella unterscheidet sich von Cloacella dadur ch, dass bei 

ihr der erste Vorderrandfleck stark ist, sich sehr schräg aus- 
wärls legt, indem er nämlich der Flügelfalte folgt, und sich ein- 
wärts zuspitzt. Cloacella hat bloss einen kleinen Fleck an die- 
ser Stelle, der sich einwärts wgder verdünnt, noch die Falte er- 
reicht. Allein die Gestalt dieses Fleckes ist veränderlich, auch 
bei Granella; bei einzelnen Exemplaren der Cloacella aus Stain- 
ton’s Sammlung befindet sich an der Flügelfalte darunter ein 
kurzer schwarzer Längsstrich, d. h. die vom Ganzen getrennte 
Spitze des Fleckes der Granella, und bisweilen verbindet sich 
dieser Längsstrich mit dem Randfleck durch gelbbraune Färbung. 
Scheint also der Unterschied in der Zeichnung manchmal sehr 
schwach zu sein, so bleibt doch ein wesentlicher in der Flügel- 
gestalt, der beide Arten beim Nebeneinanderhalten sicher tren- 
nen lässt; hei Granella sind die Hinterflügel gegen die Spitze hin 
dünner, und diese selbst ist sehr scharf, bei Cloacella ist sie 
kürzer und von mehr gegen einander concaven Rändern einge- 
fasst. Das letztere Merkmal hat Cloacella mit Quereicolella, das 
erstere Granella mit Nigralbella gemein. 

Grösse sehr verschieden (Vorderflügel 23— 33 '" lang). 
Kopfhaar reichlich und dicht, gelblich, mehr oder weniger ins 
Weissliche; bei Var. c ganz weiss, bisweilen bei den Fühlern 
mit einigen braunen Haaren; Lippentaster von 23 Augenlängen, 
ziemlich dünn, glänzend gelblich-weiss oder weiss, das zweile 
Glied aussen schwarzbraun, unten locker beschuppt, oben am 
Ende mit einigen braunen Borsten; Endglied länger als das halbe 
zweite Glied, aussen an der Wurzel mit einem schwarzbraunen 
Fleckchen, spitz, Maxillartaster weisslich. Fühler braungrau, 
schwach gezähnelt (beim Weibchen nur gegen die Spitze); Wur- 
zelglied auf dem Rücken mit einem braunen Fleck. — Rücken- 
schild weisslich, mehr oder weniger breit braun bestäubt, doch 
so, dass der Rand hell bleibt, Schulterdecke mit tief schwarzem, 
grossem Fleck an der Wurzel, Beine seidenglänzend, weiss, 
weisslich-gelb bis fahlgelb; Vorderbeine auf der Lichtseite braun 
angelaufen, die Mittelschiene auf dem Rücken 'blasser braun, an 


137 


der Spitze weisslich oder gelblich; alle Fussglieder auf der Rük- 
kenseite bräunlich, an der Spitze weisslich oder gelblich. Hin- 
terleib braungrau, am Bauch glänzend weisslich oder gelblich ; 
Afterbusch des Männchens am Ende und unten eben so hell, beim 
Weibchen dünn, überall gelblich mit meist weit hervorstehendem, 
honiggelbem Legestachel. | 

Vorderflügel ziemlich schmal, hinten durch die Franzen er- 
weitert, mit länglich zugerundeter Spitze, etwas glänzend, weiss, 
welche Farbe durch tief schwarzbraune und gelbbräunliche Flecke, 
Fleckchen und Stäubchen in sehr verschiedenem Grade gedämpft 
oder verdrängt wird. Der Vorderrand trägt in der Regel sie- 
ben schwarzbraune Flecke. Der auf seiner Mitte befindliche ist 
der ausgezeichnetste, breiteste, wie die zwei vorhergehenden 
schief nach aussen gelegt, verlängert, und an seinem verdickten 
Ende ziemlich grade abgeschnitten, wodurch er eine rhomboidi- 
sche Gestalt erhält; der vor ihm liegende Fleck ist kurz, drei- 
oder viereckig; der der Flügelwurzel nächste ist wieder verlän- 
gert, und zwar zieht er sich zugespitzt an der Flügelfalte hin. 
Hinter dem Mittelfleck folgen bis zur Flügelspitze vier schwarz- 
braune Hakenfleckchen, wovon die zwei letzten oft in einen Fleck 
zusammenfliessen; die Zwischenräume dieser Haken sind weis- 
ser als anderwärts, und zwischen dem letzten und der schwarz- 
braunen Flügelspitze ist noch ein solcher. In der Mitte der Flü- 
gelfalte ist ein dicker, schwarzbrauner, fleckartiger Längsstrich; 
zwischen ihm und dem zweiten und dritten Vorderfleck ist der 
Grund gewöhnlich gelbbraun in sehr wechselnder Ausdehnung. 
Auf dem ziemlich reinen Innenrande ist nahe der Wurzel ein 
‚schwarzbrauner Fleck. Der Hinterrand ist mit einer dicken, 
mehrfach unterbrochenen, schwarzbraunen Linie bezeichnet, vor 
welcher die Flügelspitze sich meist stark verdunkelt. Die Fran- 
zen sind ihrer Haupifarbe nach bräunlich mit dunklen Stäubchen : 
ein schmaler Strich unter der Flügelspitze; ein breiterer über der 
Mitte des Hinterrandes, ein solcher über dem Innenwinkel und 
der schmale Anfang der Innenrandfranzen sind weiss oder weiss- 
lich; diese helle Farbe hat nach den Exemplaren eine verschie- 
dene Breite. | Ü 

Hinterflügel schmaler als die V orderflügel, länglich zuge- 
spitzt, ziemlich feinspitzig, bräunlich-grau oder dunkelgrau, gegen 
die Spitze verdunkelt. Franzen heller. | 


138 


u Unterseite glänzend; Vorderflügel schwärzlich-grau oder 
braungrau, auf dem Vorderrande verloschen weisslich gelleckt; 
Hinterflügel heller grau. Franzen wie auf der Oberseite. 


Die Varietäten entstehen durch reichlichere Bestäubung und 
Vergrösserung der Flecke oder durch das Gegentheil. 


Var. b umfasst sehr grosse Exemplare, die ich aus morschem 
Eichenholz einst in Menge erzogen habe. Bei ihnen ist die 
Grundfarbe sehr verdunkelt und nur am Vorderrande rein. Da 
die Wurzel gleichfalls sehr dunkel ist, so lässt sich nur bei we- 
nigen Exemplaren die Gestalt des ersten Vorderrandflecks be- 
stimmt erkennen. Das ganze Feld der Flügelspitze ist tief 
braun; zwischen ihm und dem Mittelfleck des Vorderrandes ist 
auf der Querader nahe an der hintern Ecke des Mittelflecks ein 
rundliches ausgezeichnetes Fleckchen von weisslich-gelber Farbe, 
wie gewöhnlich bei Cloacella, dessen unteren Rand ein schwar- 
zes Strichelchen bildet. Ausser ihrer Dunkelheit in den dunklen 
Partieen haben die Franzen nichts Abweichendes. Die gelblichen 
Kopfhaare sind an der Seite braun gemischt. — Hierher gehören 
zwei ausgezeichnete dunkle Exemplare aus dem Caucasus. 


Zu Var. c gehören die kleinsten Exemplare. Sie haben die 
oben beschriebene Zeichnung, aber die Grundfarbe tritt durch 
die geringe Bestäubung, die Kleinheit der Flecke und den Man- 
gel gelbbrauner Schuppen in auffallender Reinheit hervor. Kopf- 
haare weisslich. Fühler hellgrau schimmernd. Fussglieder leb- 
haft braun und weiss gezeichnet. Diese Varietät kommt der 
Quercicolella Herrich-Schff. am nächsten, unterscheidet sich 
aber durch schmalere Vorderflüge! und spitzere Hinterflügel. 
Die durch ihre Verheerungen auf Kornböden. berüchtigte Schabe 
ist vom südlichen Italien bis nach Lappland verbreitet; nach Osten 
reicht sie bis an den Ural (Eversmann) und Caucasus (Kole- 
nati). Sie fliegt in zwei Generationen, deren ersie aus über- 
winterten Raupen im ‚April und Mai erscheint, die zweite vom 
Ende Juni an bis in den August. Einzelne Exemplare findet man 
bis in den September. Die Schabe schwärmt an lauen Abenden, 
‘oft an Häusern, sehr weit von Getreidevorräthen. Die Raupe, 
von Reaumur, Rösel, Treitschke, Freyer, Duponchel beschrie- 
ben, lebt in den aufgespeicherten Getreidekörnern; aber auch in 
morschem Eichenholz. Ich erhielt sie auch mehrfach aus dem 


139 


Vorrathe bitterer Mandeln in einer hiesigen Apotheke; eine Puppe 
lag zwischen dem Kern und der Mandelhaut eingesponnen. 


17. Cloacella Haworth. 


Capillis flavidis; alis anterioribus nitidulis, fuscescenti-marmo- 
ratis, marginibus fusco-maculatis, macula costae basali non 

- producta, macula rhombea costae mediae maculaque plicae 
reliquis distinctioribus, ceiliis obsolete tessulatis (9 Q). 

Var. a, macula costae mediae interne ampliala recteque trun- 


cala. Ä 

Tinea cloacella, ihe dark-mottled Woollen, Haworth Lep. Brit. IV. 563, 7. 
— Stephens Cat. 7543. — Illustrations IV. 347. 13. — Stainton 
Gat. 7.20, — Suprlem. 17. — Zoologist VII. p. 2630. 


 Tinea granella Duponchel Hist. VII. pl. 289. fig. 13 14. 


Tinea cloacea "Ü'ransact. Entom, Soc. Lond. 11. p. X. 


Var. b, alis anterioribus magis lutescentibus, maculis fuseis 
minoribus, maculae costae mediae apice postice minus pro- 


ee... 
Tin. ruricolella Stainton Cat. 7. 21. Suppl. 17. — Zoologist VII. p. 2630. 
 zet.p-. LÄI. 


Tin. granella Duponchel Hist. VII. pl. 289. fig. 12. 


Ueber ihre nicht mehr zweifelhaften Artrechte habe bei Gra- 
nella gesprochen. In der That ist ihre Beschreibung ganz die - 
der Granella, mit der Ausnahme, dass bei ihr das Weissliche und 
Gelblich-weisse an Kopf, Beinen und Flügeln gewöhnlich gelb- 
licher ist, namentlich bei der Var.b, und dass der erste Vorder- 
randlleck der Vorderflügel kleiner bleibt, und sich nicht mit ver- 
dünntem Ende an der Flügelfalle hinzieht. Dass dieser Fleck 

nicht von unveränderter Beschaffenheit bei Cloacella sei, und bei 
den an der Wurzel sehr verdunkelten Exemplaren .der Granella 
nicht beobachtet werden könne, ist gleichfalls schon bemerkt. 
‚Gewöhnlich hat Cloacella hinter der äussern Ecke des Mittelflecks 
des Vorderrandes eine helle Stelle der Grundfarbe, die unter- 
wärts durch eine kurze, braune Längslinie begrenzt wird. 
| Var. b, ruricolella, an deren Artrechten Stainton selbst 
jeizt zweifelhaft geworden ist, unterscheidet sich von Cloacella 
durch Mehreres, aber meines Erachtens nicht als Art; beide 
kommen nach Stainton’s Beobachtung unter einander vor, und 


140 


es fehlt nicht an Bindegliedern. Bei Ruricolella ist die weisse 
Grundfarbe fast ganz verdrängt; selbst die Räume zwischen den 
hintern Costalflecken sind nicht immer weisslich, und die helle 
Stelle kinter der Querader lässt sich manchmal kaum entdecken, 
und der dieselbe unten begrenzende braune Strich ist auf ein 
Pünktchen redueirt oder fehlt auch völlig. Ueberhaupt ist das 
Schwarzbraune sehr eingeschränkt, wesshalb die Vorderrandflecke 
meist kleiner sind als bei Cloacella; der mittlere verlängert sich 
gewöhnlich nicht so weit gegen den Mittelraum und ist hier nicht 
erweitert und grade abgeschnitten, sondern bleibt mehr gleich- 
breit oder verengert sich auch wohl etwas ; doch giebt es Exem- 
plare, bei denen unter dem grade abgeschniltenen Ende eine 
getrennte, braune Längslinie sichtbar wird, so dass es also bloss 
der Ausfüllung des schmalen Zwischenraumes bedürfte, um die 
Zeichnung der Cloacella zu vervollständigen. 

Cloacella kommt in ihren Varietäten vor: in England (,‚häufig 
in Hecken, vorzüglich um die gestutzten Eichen, aus denen hier 
viele Hecken hauptsächlich bestehen, vom 15. Juni bis 1. Juli 
und dann wieder im August”, Stainton!); in Häusern und Schup- 
pen um London, Newcastle und anderwärts (Stephens) — in 
Frankreich um Paris (Duponchel) — in Deutschlaud um Wien 
(Mann!), um Glogau (Z.), auch in den schlesischen Gebirgen 
an Stellen, wo es keine Eichen giebt, z.B. bei Reinerz im Grun- 
walder Thale am 13. Juli (Z.), ferner um Schreiberhau (Stand- 
fuss!) und bei Salzbrunn. Die Raupe ist auf faules Holz und 
Baumschwämme angewiesen. Aus einem Schwamm der Silber- 
pappel erhielt ich zugleich mit Eupl. boleti ein, wenn ich mich 
‚recht entsinne, zu eloacella gehöriges, wenigstens in der ar 
bung der Parositella sich näherndes Exemplar. 

Anmerk. 1. Duponchel’s Bild der Var. b weicht bloss darin ein we- 
nig von der Regel ab, dass am Vorderrande die zwei letzten Häkchen zu ei- 
nem ziemlich grossen Fleck zusanmiengeflossen sind. Wie wenig Bedeutung 
dies hat, lehrt ein Exemplar der 'Staintonschen Sanınılung, bei welchem diese 
zwei Häkchen auf dem linken Flügel zu einem Fleckchen vereinigt, auf ven 
rechten, wie gewöhnlich, weit getrennt sind. 

Anmerk. 2. WVenn Infimella Herrich-Schff. Tineid, Tab. 42, 
fig. 284 in der Flügelgestalt richtig wiedergegeben ist, so muss ich in ıhr 
eine bestimmt von Cloacella verschiedene Art vernmutben; denn so stumpf 
und bıeit wie bei dieser Abbildung sind deren Hinterflügel nie. Ich vermu- 
the aber, dass der Unterschied zwischen Cloacella und der daneben befindli- 
chen Granella nur grell und übertrieben dargestellt ist, und diss diese Infi- 


141 


 mella nur eine grosse, lebhaft gezeichnete Cloacella bedeuten soll. Beide Bil- 
der, 284 und 285 (Granella), schen zwar in den Franzen sehr verschieden 
gezeichnet ans; allein Granella ist darin grossen Abänderungen unterworfen, 
und echte Granella-Exemplare sind keine Seltenheit, bei denen die Zeichnung 
genau so wie bei Cloacella und bei Figur 284 ist. 


18. Albipunctella Haworth. 


Capillis pallide-ferrugineis; alis anterioribus nitidis fuscis, prae- 
sertim postice albo-subpunctulatis, costa dorsoque albo-ma- 
culatis, maculis costae 2—3 primis subquadratis, ciliis albo- 


notalis (I). 


Tinea albipunctella, the white speckled Black, Haworth Lep. Brit. 1V. 564. 
13. — — Stephens Cat. 7537. — lllustrat, 1V. 345, 8. — Stainton 
Cat. 7. 16. 


Einer kleinen, dunkeln Cloacella Var. a sehr ähnlich, aber 
durch etwas breitere Flügel, durch die weissen Randflecke der 
Vorderllügel und die Kürze und scharfe Begrenzung dieser Flecke 
sicher verschieden; von Caprimulgella trennen sie leicht die brei- 
tern, rein weissfleckigen, nicht weisslich bandirten Vorderflü- 
gel und der Mangel violettlichen Schimmers auf den Hinterflü- 
geln; von Ignicomella die breitern, nicht violettlich-braunen Vor- 
derflügel, das scharf begrenzte weisse Fleckchen vor der Mitte 
des Vorderrandes und die weisslich-gefleckten Franzen; die 
zwei der Ignicomella nächsten Arten haben gleichfalls violett- 
lich- braune Farbe der Vorderfllügel nebst anderen Abwei- 
chungen. 

Kopfhaare hell rostgelb, im Gesicht noch blasser, an den 
Seiten etwas bräunlich. Lippentaster von fast 23 Augenlängen, 
mässig schlank, weissgelblich; das zweite Glied aussen bräunlich, 
unten etwas locker beschuppt, oben an der Spitze mit einer 
Borste; Endglied zugespitzt, von etwa halber Länge des zweilen 
Gliedes, aussen bis zu zwei Dritteln gebräunt. Maxillartaster weiss- 
lich. Fühler schwach gezähnelt, bräunlich; Wurzelglied etwas 
glänzend, gelblich-weiss. Rückenschild braun. Beine seiden- 
glänzend, gelblich-weiss; die vordern auf der Lichtseite braun 
mit weisser Schienenspitze; die Hinterschienen auswärts grau 
angelaufen, an der obern Schneide braungrau-haarig; die Mit- 
tel- und Hinterfüsse auf dem Rücken grau mit weisslichen oder 


142 


gelblichen Spitzen der Glieder. Hinterleib braungrau; Afterbusch 
oben am Ende und unten sowie der Bauch blass gelblich. 
Vorderflügel 24—2% * lang, länglich, hinten wenig erwei- 
tert, mit allmählich zugerundeter Spitze, glänzend braun (bei 
meinem alten Exemplar gelbbraun), am Vorderrande am tiefsten 
zerstreut weiss punktirt, am reichlichsten gegen die Flügelspitze. 
Der Vorderrand hat sechs weisse Fleckchen, von denen die drei 
ersten in weitern Zwischenräumen stehen und grösser sind als 
die drei letzten, hakenförmigen. Das erste ist nicht weit von der 
Wurzel und kleiner als das zweite, welches schräg nach hinten 
gerichtet und innen grade abgeschnitten ist; das dritte hat die 
Gestalt des zweiten, liegt auf der Mitte des Vorderrandes und ist 
durch einen bräunlichen vom Vorderrande herabgehenden Strich 
halbirt. Der Innenrand hat einige verloschene weissliche Fleck- 
chen. Der grösste weisse Fleck liegt am Innenwinkel; er ist 
nicht scharf begrenzt und enthält einen braunen Innenwinkelfleck, 
der ihn mehr oder weniger ganz in seiner Breite durchschneidet. 
Die Innenrandfranzen sind an ihm weiss, sonst braun, wie die 
Hinterrandfranzen, welche ein weisses Wischchen an der Flügel- 
spitze haben, ein andres unter derselben und einen starken weis- 
sen Fleck tief unter der Hälfte des Hinterrandes. i | 
- Hinterflügel länglich, stumpfspitzig, braungrau, gegen die 
Wurzel heller. Hinterrandfranzen mit gelblicher Wurzellinie. 
Unterseite dunkelgrau, .die Vorderflügel mit kaum durch- 
schimmernden hellen Randfleckchen und mit gelblichem Schimmer. 
‚Vaterland: England (selten, um London in Häusern und Gär- 
ten im Juni und Juli, Stephens) und Schweden, von wo. mir 


Zetterstedt ein Exemplar als eine ihm unbekannte Speeies schickte. 

Anmerk, Ich habe Stainton’s Exemplar vor mir; es ist nach dem Ha- 
worth’schen Original bestimmt. Dies ist auch nöthig, da ich sonst weder 
nach Haworth’s, noch nach Stephens’ Beschreibung die Art erkannt hätte. 
Letzterer beschreibt sie so: »alis ant. subeinereo-nigris, punctis albıs pumerosis 
»sparsis, capite fulvo. Vorderflügel aschfarbig schwarz, unregelmässig wolkig 
»durch sehr kleine weisse Striche und Punkte; Franzen düster. Hinterflügel 
»glänzend schwarz; Franzen ziemlich lang und düster.« 


19. Nigripunetella Haw. 


Minuta, capillis luteis; alis anterioribus dilute-luteis, basi fu- 
scescenti, costa dorsoque a medio fusco-maculatis, maculis 
passim pulvere fusco conjunctis. (g' mus. Stainton). 


143 


'Tinea nigripunctella, ıhe imany-spotted Yellow, Haworth Lepid. brit. IV. 
p. 364. 11. — Steph. Cat. 7536. — Ilustrations, IV, p. 345. 7, 
— Stainton Cat. 8. 32. 


Noch etwas kleiner und schmalflügliger als Ignicomella oder 
Granella var. c, ausgezeichnet durch die sehr schmalen Hin- 
terflügel. 
 Kopfhaare hell lehmfarben; Fühler fast von Vorderflügel- 
länge, borstenförmig, graugelb-bräunlich mit gelblichem Wurzel- 
gliede. Lippentaster von mehr als 3facher Augenlänge, obenauf 
schmulzig weisslich, aussen bräunlich, unten mit ziemlich reich- 
lichen, langen, abstehenden Borstenhaaren; Endglied kürzer als 
das zweite Glied, spitz. Rückenschild hell lehmfarben; Schulterdek- 
ken an der Wurzel braun. Beine seidenartig glänzend, fahlgelb, 
die vordern auf der Lichtseite gebräunt. Hinterleib grau mit 
schwachem Afterbusch. 

Vorderflügel 2— 23°‘ lang, schmal, hinten sehr wenig er- 
weilert und dann ziemlich lang zugespilzt, sehr hell lehmfarben, 
elwas glänzend, braunfleckig und an der Wurzel und im Mittel- 
raum mit groben, hier und da zusammenhangenden braunen 
Schuppen. Am Vorderrande ist an der Wurzel ein braunes ver- 
wischtes Fleckchen. Ein andres befindet sich gleichfalls am Vor- 
derrande ein wenig vor der Mitte und ist mit dem Innenwinkel- 
fleck durch die braune Bestäubung fast zu einer Binde verbun- 
den. Hierauf folgt am Vorderrande ein dritter brauner Fleck, 
der dem zweilen viel näher liegt als dieser dem ersten, und dann 
in gleichen Zwischenräumen bis zur Spitze drei verwischte Häk- 
‚ehen; diesen gegenüber sind am Hinterrande vier Schuppenhäufchen, 
von denen bei dem einen Exemplar die ersten mit dem dritten 
Vorderrandfleck und dem ersten Vorderrandhäkchen durch braune 
Stäubehen zu Binden vereinigt sind. Von diesen Häkchen gehen 
in die gelblich-staubgrauen Franzen des Vorder- und Hinter- 
randes bräunliche Wische. 

 Hinterflügel sehr schmal, lanzellförmig, lang und scharf zu- 
gespilzl, hellgrau mit langen, dunklern Franzen. 

Unterseite glänzend, hellgrau; die Hinterrandfranzen der 
Vorderflügel gelblich schimmernd. | 

Vaterland: England, wo die Schabe viel seltner ist als Pel- 
lionella, aber an gleichen Stellen und zu gleicher Zeit fliegt 
(Stephens). | 


144 


- Anmerk. l. Haworth’s Beschreibung: caput fulvum — Alae ant. 
flavo-fulvae, nigro valde maculatae — ist sehr wenig geeignet, die Art 
wiedererkennen zu lassen. Bezeichnender ist die Stephens’sche; doch ist die 
Farbe der Flecke, nach den zwei ae der StR en Sammlung 
nicht schwarz, sondern braun. 


Anmerk. 2. Herrich- Schäffer’s Tın. ee tab. 39. fig, 268 
hat einige Achnlichkeit mit Nigripunctella, scheint aber nicht dieselbe Art zu 
sein. Die Hinterflügel sind an der Endhälfte nicht schmal genug; die Vor- 
derflügel sind im Mittelraum zu wenig ‚ überhaupt zu fein bestäubt; statt der 
Randhäkchen sind Flecke, und von denn des Hinterrandes gehen keine Wi- 
sche in die Franzen; auch ist die Grundfarbe nicht gelb genug. Granula- 
tella Herrich-Schff. fig. 267 stimmt im Flügelbau und in der Franzen- 


zeichnung viel besser, hat aber ganz hellgraue Vorderflügel. 


20. Caprimulgella (v. Heyden) HS. 


Capillis ferrugineis; alis angustis, anterioribus luteo - brunneis, 
basi, fascia nebulosa ante medium, maculis tribus costae una- 
que anguli interni exalbidis; posterioribus cinereis, purpu- 
_ rascenli - micantibus (A). 

Tinea caprimulgella PEN -Schff. Tineid. Tab. 44. fig, 303. — — Stain- 

ton Cat. Suppl. 2. 40. 

In der Grösse der kleinsten Granella, mit noch etwas schma- 
lern Vorderflügeln, übrigens weder dieser, noch der Cloaeella, 
‚noch der weissfleckigen Albipunciella ähnlich, näher der Ignico- 
mella, doch von dieser durch die gelbbraunen, nicht violettlich 
schimmiernden Vorderflügel und die purpurfarbig schimmernden, 
weniger lang zugespitzten Hinterflügel unterschieden. | 

Kopfhaar rostgelb, am Hinterkopf gelbbraun gemischt, auf 
dem Gesicht sehr hell. Lippentaster hängend, kürzer als zwei 
Augenlängen; zweites Glied aussen bräunlich, unten mit. verlän- 
gerten, locker anliegenden Borsten, open an der Spitze mit zwei 
bis drei kurzen Borsten; Endglied so lang wie das zweite Glied, 
schlank, zugespitzt. Maxillartaster auffallend dick, hell gelblich. — 
Fühler sehr fein kerbzähnig, bräunlich, weisslich schimmernd, mit 
gelblich-weissem Wurzelgliede. Rückenschild gelbbraun, hellgelb- 
fleckig. Beine seidenglänzend, schmutzig hellgelblich; die vier 
vordern auf der Lichtseite braungrau mit weisslichen Gliederen- 
den; die hintern aussen an der Schiene grau mit grauen Haa- 
ren, und an der Rückenseite der Fussglieder ausser an den 
Spitzen gleichfalls grau. (Hinterleib fehlt.) 


145 


Vorderflügel 2% Linien lang, schmal, hinten ein wenig eT- 
weitert, mit abgestumpfter Spitze, schwach glänzend, hell gelb- 
braun, mit bleich gelblichen Zeichnungen. Das Wurzeldrittel ist 
bleich gelblich, mit gelbbraunen, wolkigen Flecken (bei einem 
hier beschädigten Exemplare sehe ich einen solchen Wolkenileck, 
der von der Wurzel des Vorderrandes schräg hinüber bis nahe 
an den Innenrand reicht und so die Flügelwurzel und hinter sich 
eine schräge, an den Enden erweiterte Binde hellgelb lässt, 
welche durch einen kurzen Vorderrandstrich gespalten wird). 
An der Mitte des Vorderrandes hängt ein gelblicher, kleiner, nur 
einwärts scharf begrenzter Fleck, welchem sehr schräg gegen- 
über ein hellgelber, unregelmässiger, die angrenzenden Franzen 
färbender und dadurch etwas grösserer Fleck liegt. Auf dem 
Vorderrande folgen dann vor der Spitze zwei verloschene, weit 
geirennie, gelblich- weisse, hakenförmige Fleckchen, von jedem 
derselben zieht gelbliche Bestäubung in einer sehr verloschenen 
Binde zum Hinterrand hinüber. Der Innenrand erscheint durch 
den gelben Wurzelraum und den Innenwinkelfleck hellgelb und 
nur hinter der Mitte durch einen schmalen, fast viereckigen, 
gelbbraunen Fleck unterbrochen. Franzen auf der Wurzelhälfte 
gelbbraun-staubig, aussen heller; an der Mitte zieht ein gelblicher, 
mässig breiter Wisch hindurch. | 
Hinterflügel länglich gespitzt, grau, hinten dunkler, stark 
purpurfarbig schimmernd. Franzen grau. 
Unterseite glänzend, ungefleckt, hellbraun, im Mittelfelde 
purpurfarbig schimmernd. Franzen einfarbig grau. 
Vaterland: England (Stainton); Deutschland: bei Frankfurt 
am Main im Mai und Juni aus faulem Buchenholz (v. Heyden); 
bei Berlin, wo mein ziemlich gutes Exemplar zu Ende Juli an 
dem Stamm einer Rosskastanie gefunden wurde. Es bestehen 
also zwei Generationen. 


Anmerk. I, Bei Herrich-Schff. scheint die Vorderflügelwurzel zu 
wenig braun zu sein, und der helle Wisch in den Hinterrandfranzen fehlt. 
Auch glaube ich nicht, dass Kragen und Schulterdecken die Farbe des Ko- 
pfes haben können. Uebrigens ist das Bild gut. 

 Anmerk. 2. Stainton’s von Mann eingesandte Tin. albicomella 
Cat. Suppl. P- 18 kenne ich nicht in der Natur; sie muss besonders nach 
der Beschreibung der Hinterflügel der Capriniulgella sehr nahe kommen; aber 
ihr weisshaariger Kopf trennt sie sicher von ihr, und dieser, so wie die Hin- 
terflügel, desgleichen der Mangel des Lilaschimmers auf den Vorderflügeln — 


VI. 10 


146 


wenigstens wird davon nichts gesagt — auch von Ignicomella. Flavicapilla 
ist blass gelbköpfig und auf den Vorderflügeln ohne Ocherfarbe ; letztere fehlt 
auch der, wie ihr Name sagt, weissköpfigen Albicapilla, bei welcher überdies 
der Innenrand der Vorderflügel weisslich ıst. 


21. Ignicömella (FR. HS. 


Capillis ferrugineis; alis anterioribus lilacino-brunneis, fasciis 
duabus nebulosis maculaque costae postica albidis; posterio- 
ribus ovato-lanceolalis, cinereis (JO 2). 

Finca ionieomelle Herrich-Schff., Tineid.. Tab: Al: ge 279. 


8 
Tinea corticella Tengström Finl. Fjäril. p. 110. 11. 


Var. b, fasciis nullis, priore in maculam dorsalem, posteriore in 
triangulos obsoletos oppositos mutalis (I). | 

Var. c, alis anterioribus (fasciis nullis) albido-nebulosis, macula 
anguli interna alteraque costae poslica albidis (J). 

Var. d, alis anterioribus subunicoloribus, costa postice albido- 
nebulosa (2). ER 

* Var. e, alis anterioribus ut in var. c, sed praeterea macula 
costae mediae albida. | 

Herrich-Schff. 1, c. fig. 280. _ 


Eine sehr veränderliche Art, die sich durch ihre viel plötz- 
licher zugespitzten Hinterflügel und die lila-schimmernde Grund- 
farbe von Caprimulgella, durch ihren rothgelben Kopf, ihre gleich- 
falls kürzer gespitzten Hinterflügel und den Mangel der weissli- 
chen Färbung längs des Innenrandes von Albicapilla unterscheidet. 

Grösse der Caprimulgella. Kopfhaar rostgelb, im Gesicht 
und am Hinterkopf blasser. Lippentaster kaum von doppelter 
Augenlänge, hängend, weisslich, aussen bräunlich, am zweiten 
Gliede unten locker beschuppt; oben am Ende mit einem Bor- 
stenbürstchen; Endglied von etwa 3 Länge des zweiten Gliedes, 
bräunlich, beim Männchen gegen die Spitze fein gezähnt; beim 
Weibchen sind sie auffallend dünner. Rückenschild gelbhraun, 
weissstaubig. Beine seidenglänzend, schmutzig weisslich; die 
vordern auf der Lichtseite dunkelbraun mit weissem Ende der 
Glieder; die Hinterfussglieder auf dem Rücken dunkelgrau, an 
den Enden weisslich. — Hinterleib grau; Afterbusch stark, gelb- 
lich, auf der Unterseite weisslich. I 

Vorderflügel 22—2+ Linien lang, etwas breiter und ge- 
spitzter als bei Caprimulgella, besonders beim Männchen, hell- 


147 


braun mit lilafarbiger Mischung, grobschuppig. Die weisslichen 
Flecke sind in ihrer Gestalt sehr veränderlich. Mein einzelnes 
Weibchen, ‘das allerdings durch Regen etwas abgestäubt ist, hat 
ausser weisslichen Pünktchen und einer kleinen undeutlichen Stelle 
am Vorderrande vor der Flügelspitze und einer andern eben- 
solchen am Innenwinkel nichts Helles, und so sieht auch ein von 
FR. erhaltenes, noch mehr verwischtes Weibchen aus. Von 
. meinen Männchen, die weniger verwischt sind, zeigen drei vor 
der Flügelmitte eine ziemlich senkrechte, breite, weissliche Ne- 
belbinde, hinter der Mitte eine schmalere, etwas einwärts ge- 
neigte, nach vorn verschmälerte, auf dem Hinterwinkel ruhende 
und ausserdem noch in der Mitte zwischen dieser und der Flü- 
gelspitze auf dem Vorderrande einen weisslichen Wischfleck, der 
bei einem Exemplar gespalten ist. Bei Var. b, einem Helsing- 
forser Männchen, ist von der ersten Binde nur die Innenrand- 
hälfte übrig, und die zweite ist in zwei kleine, nicht einmal recht 
enigegengeseizte, kurze und schmale Dreiecke aufgelöst. Bei 
Var. c ist der erste Innenrandfleck vom Innenrande getrennt, 
undeutlich und durch braune Schuppen zertheilt; der Innenwin- 
kelfleck ist klein, und von dem entsprechenden Vorderrandfleck- 
chen ist nur die Spur eines kleinen Hakens sichtbar. — Franzen 
grau, auf der Wurzelhälfte braunstaubig, am Innenwinkel weisslich. 

Hinterflügel von der Hälfte an zugespitzt, grau mit lilafarbi- 
ger Beimischung; Franzen grau, an der Wurzel schmal gelblich 
und mit einzelnen, langen, braunen Schuppen, die sich leicht 
abfliegen. 

Unterseite dunkelgrau mit schwachem Lilaschimmer auf der 
Flügelfläche. 

Sie fliegt bei Helsingfors in Finland in der Mitte Juli und 
sitzt an Baumstämmen (Tengström!); in Deutschland: bei Reich- 
stadt in Böhmen (FR ?), bei Salzbrunn in Schlesien, wo ich am 
17. und 48. Juli nebst mehrern schlechtern vier ziemlich gute 
Männchen an der Wilhelmshöhe, an der es keine dicken Bäume 
gab, aus Eichen- und Birkengesträuch gegen Sonnenuntergang 
scheuchte, bei Glogau um Hermsdorf ein Weibchen am 16. Jwi 
zwischen Birkengesträuch auf Haidekraut. 

Aumerk. Ueber Albicornella Siainton s. m. bei Caprimulgella.. — In 


Herrich-Schäffer’s beiden Figuren sind in der Vorderflügelspitze drei braune 
Längsstriche bis zu den Franzen; meine Exemplare zeigen keine Spur davon. 


148 


22. Albicapillan. sp. 


Capillis albis; alıs anterioribus fusco-cinereis lilacino - mixlis 
grosse squamatis, costa postice albido obsolete maculata, dorso 
late albido, lineola plicae fusca (JS). 


? Tinea albicomella Herrich-Schäff, tab. 47. fig. 324. 


Von Flavicapilla und Ignicomella ist sie leicht durch ihren 
weissen Kopf zu unterscheiden, von der ihr nächst verwandten 
Flavicapilla ausserdem durch die breit weissgerandeten Schulter- 
decken und den breiten, weissen, nur wenig bestäubten Innen- 
rand der Vorderflügel. we 

Kopfhaar sehr reichlich und dicht, weiss, mit einer äusserst 
geringen Beimischung von Gelblich, die sich erst unter der Loupe 
erkennen lässt; Obergesicht braun. Lippentaster von 23 Augen- 
_längen, hangend, grade, ziemlich schlank, bräunlich-grau, ‘unten 
langhaarig, oben am Ende mit einem Borstenbusch; Endglied über 
halb so lang wie das zweite Glied, weiss, aussen bis über die 
Hälfte braun, gespitzt. Maxillartaster lang, dunkelgrau. Fühler 
von halber Vorderflügellänge, braungrau mit braunem Wurzel- 
gliede. Rückenschild weiss, braunstaubig; Schulterdecken weiss 
mit dunkelbraunem Wurzelfleck. Beine seidenglänzend grauweiss, 
die vier vordern auf der Lichtseite braun mit etwas glänzenden, 
weissen Enden der Glieder; die Hinterfüsse sind auf dem Rücken 
nur hellgrau, an den Gliederenden weisslich. Hinterleib grau, 
nach hinten heller, am Bauch weissgrau; der starke Afterbusch 
gelblich. 

Vorderflügel 2% Linien lang, ziemlich schmal, hinten kaum 
erweitert, mit länglich zugerundeier Spitze, braungrau, dicht und 
grob bestäubt mit lilafarbiger Mischung. An der Mitte des Vor- 
derrandes ist ein kleines, verloschenes, weissliches, nach hinten 
gespitztes Fleckchen. Gegen die Spitze hat der Vorderrand drei 
schwer kenntliche, weisse Häkchen, die ziemlich zusammenge- 
drängt liegen, und wovon das letzte dicht vor der Flügelspitze 
ist. Innenrand bis zur Falte und am Innenwinkel bis über die- 
selbe hinaus, also in einer ziemlich gleich breiten Strieme weiss, 
etwas braun bestäubt und einwärts nicht scharf begrenzt. Nahe 
an der Flügelwurzel liegt ein schlecht begrenzter dunkelbrauner 
Punkt. Nicht weit von ihm befindet sieh ein grösserer in der 
Flügelfalte, von welchem aus die braune Bestäubung einen Fleck 


149 


bis zum Innenrande bildet. Die Falte enthält hinter ihrer Mitte einen 
braunen, etwas undeutlichen Längsstrich, unter dessen Ende ein 
dunkelbraunes Pünktchen ist. Franzen schmutzig weisslich, auf 
der Wurzelhälfte, die gegen den Hinterrand nicht scharf abge- 
schnitten ist, braunstaubig. 

Hinterflügel von der Gestalt wie bei Flavicapilla, einfarbig 
grau; die hellen Franzen tragen längs des Hinterrandes an der 
Wurzel lange bräunliche Schuppen, die sich gegen die Flügel- 
spitze mehr verdichten. 

Unterseite ziemlich dunkelgrau; die Vorderflügel haben den 
Innenrand gelblich; ihre Franzen sind ebenso, nach aussen ins 
Graue, an der Wurzel mit bräunlichen Schuppen; die Hinterflü- 
gelfranzen sind grau mit gelblicher Wurzellinie. 

Das einzelne, sehr schön erhaltene Exemplar habe ich bei 
Glogau im Sommer gefangen; Näheres ist mir nicht bekannt. 


Anmerk. Herrich-Schäffer’s 'Tin. albicomella sicht meiner Art sehr 
ähnlich und stellt offenbar ein Weibchen vor, was vielleicht ihre Abwei- 
chungen erklärt, Diese bestehen in Folgendem: Der ganze Thorax ist grau; 
die Vorderflügel haben einen grossen, schräg nach aussen gelegten, rhombischen 
schneeweissen Fleck; ihr Innenrand ist, statt weiss, hell gelblich-grau ohne 
die braunen Punkte, und die Franzen sind viel zu dunkel schmutzig gelblich. 
Es schien mir also sicherer, meiner Art einen neuen Namen zu geben. — 
Stainton’s Tin. albicomella — bei welcher Ignicomella Herrich-Schäff. 
mit einem Fragezeichen angezogen wird — vielleicht besass Stainton Taf, 47 
noch nicht — hat selbst den dunkeln Fleck in der Falte, den HS’. albico- 
mella nicht zeigt, und dazu den weissen Kopf. Aber meine Art hat auf den 
Vorderflügeln nichts Ochergelbes und auf den Hinterflügeln keinen Purpur- 
schimmer. — Noch scheint Tin. confusella HS. fig. 276 verwandt zu 
sein, die auch einen weissen Kopf und die geringe Grösse dieser Arten be- 
sitzt. Allein ihre Hinterflügel sind an der Wurzel viel schmaler, und die 
Vorderflügel zeigen ausser der weisslichen VVurzel zwei sehr deutliche, breite, 
weissliche Binden und zwei scharfe Vorderrandhaken vor der Flügelspitze. — 
Alles das scheint auf verschiedene Arten zu deuten; ich zweifle nicht, dass 
man unter diesen so unbeachteten kleinen Thieren noch mehrere nächst ähn- 
liche finden werde. 


23. Flavicapilla.n. sp. 
Capillis pallide flavis, alis anterioribus obscure lilacino-cinereis, 
litura costae mediae flavescenti (JS). 


Vom Ansehen und der Färbung einer Swammerdamia, aber 
eine ächte Tinea, der Ignicomella und Albicapilla nahe verwandt. 


150 


Ihr bleichgelber Kopf und die einfarbigen lila-gemischten, grauen, 
fast ungezeichneten Vorderflügel zeichnen sie sehr aus. 

Nur ein schönes Männchen der Standfuss’schen Sammlung, 
von der Grösse der Ignicomella. Kopfhaare blassgelb. Lippen- 
taster kaum zwei Augenlängen lang, gelblich, aussen braun; 
zweites Glied unten locker behaart, oben am Ende mit einer An- 
zahl langer gesträubter Borsten am Ende; Endglied eiwa halb so 
lang wie das zweite Glied, spitz. Maxillartaster gelblich-weiss. 
Fühler sehr fein gezähnelt, von fast 3 Vorderflügellänge, schwärz- 
lich-grau mit glänzend weissgrauem Wurzelgliede. Rückenschild 
einfarbig schwärzlich-grau. Beine seidenglänzend, hellgrau; die 
vier vordern auf der Lichtseite braun mit weissen Enden der 
Glieder; Hinterschienen innen hell gelblich, aussen grau; Hinter- 
füsse auf dem Rücken dunkelgrau, an den Gliederenden weiss- 
lich. Hinterleib dunkelgrau mit hellerem Bauch und gelblichem 
Afterbusch. 

 Vorderllügel 23 Linien lang, in der Breite wie bei Ignico- 
mella; hinten etwas erweitert mit abgerundeter Spitze, dunkel- 
grau mit lilafarbiger Beimischung, grobschuppig. Nur auf der 
Mitte des Vorderrandes ist ein kurzer, gelblich-weisser Längs- 
strich (auf dem rechten Vorderflügel in drei Fleckchen zertheilt), 
und am Innenwinkel haben die Franzen in geringerer Ausdeh- 
nung gelblich-weisse Farbe. Franzen hellgrau, auf der Wurzel- 
hälfte grobschuppig. 

Hinterflügel in der Gestalt wie bei Ignicomella, heller grau 
als die Vorderflügel; Franzen ein wenig lichter. 

Unterseite etwas glänzend, grau wie die Oberseite er Hin- 
terflügel, einfarbig. 


Gefangen bei Schreiberhau am 7. Juli 1850 (Standfuss N. 


24. Fuliginosella Lienig. 


Capillis cinereis; alis anterioribus angustis cinereo-[uscescenti- 
bus, dense fusco-pulverulentis, puncto post medium majore 


fusco (2). 
Tinea fuliginosella Lienig Isis 1846. 273. 
Am ähnlichsten der Misella, aber viel grösser, auf den 44 


bis 45 Linien langen Vorderflügeln fast völlig glanzlos, ganz ohne 
Vorderrandhäkchen, grob braun bestäubt und mit schmalern, sehr 


151 


gespitzten Hinterflügeln etc. Kopf graubraun-haarig. Taster fast 
drei Augendurchmesser lang, braungrau; das zweite Glied auf 
der Unterseite mit reichlichen, langen, sperrigen, braunen Haa- 
ren, deren Spitzen gelblich sind; mehrere so gefärbte steife Haare 
stehen auch an der Spitze oben und erreichen fast die Spitze 
des Endgliedes; dieses ist dünn, spitz, halb so lang wie das 
zweite Glied, an der Mitte mit einem braunen Fleck. Fühler 
dünn, schwach gezähnelt, braungrau, an den verdickten Glieder- 
enden dunkler und dadurch geringelt. Rückenschild (verölt- 
graubraun?). Die vier Vorderbeine violettlich-braun; alle Füsse 
ebenso, die hintern jedoch eiwas lichter, mit gelblichen Glieder- 
spitzen; Hinterbeine gelblich, an den Schienen auswärts grau an- 
geflogen und an der obern Schneide gelbgrau-haarig. Hinterleib 
dunkelgrau, hinten an den Ringrändern mit hellen, langen Schup- 
pen; der 'Legestachel steht aus dem gelblichen Afterbusch lang 
hervor; Bauch seidenglänzend, grau. | 

Vorderflügel schmal, hinten wenig erweitert mit sehr schrä- 
gem Hinterrande und zugerundeter Spitze, graubräunlich, dicht 
dunkelbraun bestäubt, indem die groben Schuppen so gefärbte 
Spitzen haben, am dunkelsten längs des Vorderrandes, am .hellsten 
und fast ein wenig ins Röthliche ziehend längs des Innenrandes. 
Auf der Querader, weit hinter der Mitte, liegt ein schwach. aus 
der Grundfarbe hervortretender, dicker, schwarzer Strich. Fran- 
zen grau, auf der Wurzelhälite braun staubig. 

Hinterflügel lang zugespitzt mit scharfer Spitze, grau mit 
schwachem violettlichen Glanze. 

Unterseite bräunlich-grau, violettschimmernd, an den Rän- 
dern in verschiedener Breite mit gelblichem Schimmer. 

Madam Lienig fand in Lievland ein einzelnes frisch ausge- 
krochenes Exemplar an einem verwiiterten Tannenstamm; ich 
selbst klopfte bei Berlin ein schlechtes Exemplar im Sommer von 
einer Weide vor dem Frankfurtker Thor; ein gutes Weibchen 
erhielt ich von Breslau durch Herrn Dr. Scholz. 


| 25. Misella Z. 

Capillis fuseo-Iutescentibus; alis ant. nitidulis fuscescentibus pal- 
lido-conspersis, strigulis costae ante apicem obsoletis palli- 
dis, puncto disci post medium fusco-nigro; poslerioribus 
‚fusco-cinereis purpureo-micanlibus (JS 2). 


152 


Tinea misella Z. Isis 1839. 184, 24. — (Lienig) Isıs 1846, 273. 17. 

— (Koch) Isis 1848. 950. — Schles. Tauschvereinsbl. IV. (1843). 16. 
— V, (1844). 16. — Tengström Finl. Fjäril. 111. 12. '— Herrich- 
Schäff. Tineid. tab. 41. fig: 277. Re 

Tinea Knockiella Stainton Cat. 7. Suppl. 7. — VI. 
p- 2630. 


? Tinea misella, Teigne miserable, Duponchel SUpER: IV. p- . 203, 380. pl- 67. 
fig. 7. — Cat. 365. \ ei 
Von Fuliginosella verschieden durch viel kürzere, weniger 

gespitzte Flügel, gelbliche, nicht einfach braungraue Kopfhaare, 
nicht gelbspitzige Haare an den Tastern, den Glanz der Vorder- 
flügel und die gelblichen, dort ganz fehlenden Strichelchen in 
den Vorderrandfranzen etc. Am nächsten steht sie der folgenden 
Spretella. Ihre Fühlerglieder sind aber nicht einfach eylindrisch, 
sondern am Ende erweitert und jederseits in ein kurzes Zähn- 
chen verlängert, wodurch sie etwas knotig und geringelt ausse- 
hen; den am leichtesten zu bemerkenden Unterschied giebt aber 
die Farbe der Hinterflügel, welche. dort wie bei Pellionella nur 
einen gelblichen, bei Misella (mit höchst seltenen Ausnahmen) 
blass purpurnen Schimmer haben; auch sind sie bei Misella et- 
was weniger scharf gespilzt und gegen die Wurzel weniger 
hellgrau. 

Grösse sehr veränderlich; Vorderflügel 3—4 Linien lang. 
Kopf mit bräunlich lehmfarbenen, in der Mitte dunkler gemisch- 
ten Haaren. Lippenlaster etwas über 24 Augenlängen lang, schmut- 
zig hellgelb, aussen gebräunt: das 2te Glied unten locker be- 
schuppt mit mehreren zerstreuten Borsten, oben an der Spitze 
mit einem Busch von 4—6 braunen Borsten; Endglied von hal- 
ber Länge des zweiten Gliedes, etwas dick, aussen und an der 
Rückenwurzel meist gebräunt, an der abgerundeten Spitze gelb- 
lich. Maxillartaster gelblich. Fühler von dem oben angegebenen 
Bau, bräunlich, gegen die Spitze mit helleren Gliederwurzeln und 
grau schimmernd. — Rückenschild hellbraun. Beine schmutzig 
gelb; die 4 vordern auf der Lichtseite braun mit gelblichen Spit-. 
zen der Glieder; die hintern an der Rückenschneide der Schiene 
grau mit grauen Haaren; Fussglieder am Rücken grau mit gelb- 
licher Spitze. Hinterleib braungrau; die Spitze des weiblichen 
Afterbusches gelblich; der dünne Legestachel steht weit hervor; 
Bauch seidenglänzend, hellgelblich. 


153 


Vorderflügel länglich, hinten durch die Franzen kaum er- 
weitert, zugespitzt mit abgerundeter Spitze, glänzend gelbbraun, 
verloschen gelblich marmorirt, mit einem mässig grossen, verlo- 
schenen, dunkelbraunen Fleck auf der. Querader. Bisweilen lässt 
‚sich ein länglicher solcher Fleck auf der Milte der Falte ent- 
decken. Die Vorderrandfranzen sind braun mit 4 verloschenen, 
gelblichen Häkchen. Die gelbbräunlichen, aussen hellen Franzen 
haben auf der Wurzel eine Reihe sehr verloschener, oft fast 
verschwindender Fleckchen. 

Hinterflügel zugespitzt, graubräunlich, gegen die Spitze et- 
was verdunkelt, überall blass purpurfarben schimmernd; bei ei- 
nem Männchen, das ich früher besass, schimmerten sie gelblich. 
Franzen gegen den Schwanzwinkel etwas lichter, auf der Wur- 
zel von einer verloschenen, gelblichen Linie umzogen. 

Unterseite graubraun ; Vorderflügel lebhaft purpur-violettlich 
schimmernd; Franzen oft an der Wurzel verloschen gelblich; 
Hinterflügel mit blass purpurnem, gegen den Schwanzwinkel ins 
Gelbliche übergehendem Schimmer. 

Die grössten Dimensionen erlangt das Weibchen; doch bleibt 
es bisweilen auch so gross wie ein kleineres Männchen. Ausser 
‚den beim Männchen eiwas deutlicher gezähnelten Fühlern und 
dem Hinterleibe unterscheiden sich beide Geschlechter nicht. 

Diese Art lebt in England (am 8. August in einem Hause; 
Stainton); in Deutschland bei Heidelberg (Dr. Bronn!), Frank- 
furt am Main (Koch), Berlin; in Schlesien an mehreren Stellen; 
in Lievland (Lienig!); in Finland an verschiedenen Orten 
(Tengström?). Sie wohnt in Gebäuden, besonders in alten, dum- 
pfigen; ich fand sie häufig in meinem Holzstalle und an den 
Wänden und Fenstern der benachbarten ‚Gebäude, den ganzen 
Juni hindurch; Madam Lienig sah sie in Menge an einem Hause 
aus den Rilzen eines verfaulten Balkens hervorkommeu; doch 
mögen sie sich darin nur versteckt haben. Ein Exemplar klopfte 
ich auf einer Wiese aus Gesträuch, in weiter Entfernung von 
einem Dorfe, aus welchem es doch nur durch Zufall dahin ge- 


kommen sein konnte. In Finland fliegi sie erst im Juli und 
Anfang August. 


- Anmerk, 1. So oft ich auch die Hübner’schen Tafeln durchgesehen 
habe, so ist mir zwar der Gedanke eingekominen, Rusticella fig. 17 auf Mi- 
sella anzuwenden, nie aber der, in Knochiella fig. 260 unsere Art zu vermu- 


154 

then, dhrend Stainton sie mit Bestimmtheit dafür angiebt-. Jetzt halte ich 
es allerdings für möglich, dass es so sei; allein die Gewissheit fehlt gänzlich. 
Für Misella sind die Vorderflügel zu breit mit zu wenig ‚gerundetem Hinter- 
rande und zu scharfer Flügelspitze; die Grundfarbe ist nicht im geringsten 
hell marmorirt, wohl aber an der Wurzel stark verdunkelt, und die gelbli- 
chen Bandhäkchen fehlen gänzlich. Die Hinterflügel sind purpurfarben mit 
bindenartig schwarzem Hinterrande.e. Die Fühler, die bei Misella für das 
blosse Auge einfarbig sind — und Hübner hat sie bestimmt nicht mit der 
Loupe angesehen! — sind durch Punkte und Striche ausgedrückt, sollen also 
bei Knochiella hell und dunkel geringelt sein. WVäre diese Art bei Augsburg 
einheimisch (das Zeichen dafür fehlt in Hübner’s Register), so würde ich sie 
mit einem ? angeführt haben. 

Anmerk. 2. Ist Duponchel’s Teigne miserable wirklich unsere Misella, 
so ist seine Abbildung sehr miserabel; sie zeigt im Mlittelraum der Vorder- 
flügel fünf braune Flecke der Länge nach (die Beschreibung erkennt einen ‚ 
an der Wurzel, einen hinter der Mitte und einen in der Spitze an) und auf 
‚den hellgrauen Hinterflügeln keinen Schimmer, den auch die Beschreibung 
unerwähnt lässt. Dennoch ist. einige VVahrscheinlichkeit, dass Dup. durch 
Herrn Mann — nicht, wie er immer angiebt, durch Parrey/s — die richtige 
Misella mitgetheilt erhalten habe. 


26. Spretella (SY.) Stainton. 


Capillis lutescentibus; alis ant. nitidulis fuscescentibus, pallido- 

conspersis, maculis (1 obsoletiore humerali, 2 oblique ante, 

4 majore post medium) fuseis, cilüs costalibus obsoletissime 

pallido-strigulalis; posterioribus cinereis, flavido - micanlibus 
(I 2. 

Tinea spretella, aschengrauer Schabe mit schwarzen Punkten, Wien. Vechn, 


Ss. 142. 10. — ee a II. 116, — ed. v. Charpentier S. 156. 
— Stainton Cat. 8. 
Tinea a he brown-dotted Woollen, Haworth Lep. brit. 
IV, 562. 4. — -— Stephens Cat. 7534. — Illustrations 1V. 345. 5, 
— Stainton Cat. 8. 26. — Herrich-Schff. Yineid. tab. 44. fıg. 300. 
Tinea sareitella, Kleiderschabe Wien. Vzehn. S. 159, 41. — ed. Hlig. 
II. 106. — ed. v. Charpentier S. 142. 


Var. b ut a, sed al. ant. macula superiore ante medium nulla 
1: | 
Var. c ut b, sed alis ant. magis flavidis, minus fusco-pulveru- 

lentis, maculis fuscis magnis valde distinelis (2). 


Von Misella durch den Fühlerbau und die gelblich, nicht 
 purpurfarbig schimmernden Hinterflügel sehr sicher verschieden, 
nähert sie sich den dunklen Varietäten der Pellionella oft so sehr, 


155 


dass verflogene Exemplare beider kaum von einander geschieden 
werden können. Ein sicheres Merkmal für gewöhnliche gute 
Exemplare der Spretella geben die drei bis vier verloschenen 
gelblichen Häkchen in den Vorderrandfranzen der: Vorderflügel, 
die bei Pellionella gänzlich fehlen; auch ist die Beschuppung rei- 
ner Exemplare der Spretella entschieden gröber und der Glanz 
dadurch mehr gedämpft, wesshalb ihre Artrechte mir nicht mehr 
zweifelhaft sind. 

Grösse sehr wechselnd wie bei Pellionella. Kopfhaare lehm- 
gelb, bisweilen ziemlich hell. Lippentaster kaum 23 Augenlängen 
lang, schmutzig gelb, aussen gebräunt; das zweite Glied unten 
mit mehrern braunen Borsten und oben an der Spitze mit einem 
Büschel von sechs bis acht braunen Borsten; Endglied von hal- 
ber Länge des zweiten Gliedes, etwas dick, spitz, aussen braun, 
am Ende und innen gelblich. Maxillartaster hellgelb. Fühler bor- 
stenförmig, mit cylindrischen, eng an einander schliessenden Glie- 
dern, bräunlich.  Rückenschild lehmgelb, dicht braun -bestäubt, 
vorn am dunkelsten. Beiue glänzend, schmutzig gelb, die vier 
vordern auf der Aussenseite braun, an allen Gliederspitzen und 
an der Mitte der Schienen mit einem gelblichen Punkt ; Hinter- 
beine aussen grau angelaufen, an der Rückenschneide der Schie- 
nen graugelbhaarig; Fussglieder obenauf dunkel braungrau, am 
Ende blassgelb. Hinterleib braungrau; Afterbusch gelblich; - Le- 
gestachel hervorstehend; Bauch seidenglänzend, gelblich, nach 
der Wurzel zu ins Graue. 

Vorderflügel schmal, hinten durch die Franzen wenig erwei- 
tert, mit sehr schräg gerundetem Hinterrande und abgerundeter 
Spitze. Die bleichgelbe Grundfarbe ist sehr reichlich mit brauner 
Bestäubung verdeckt, welche jedoch hier und da das Gelbliche 
in kleinen Flecken und Punkten hervorireten lässt, am meisten 
längs des Innenrandes bis zur Falte. Gewöhnlich sind vier dun- 
kelbraune, in der Grösse veränderliche Flecke zu bemerken ;. der 
schärfste liegt auf der Querader. Ein zweiter liegt in der Falte, 
ein wenig hinter der Mitte derselben, und ist länglich; der dritte, 
strichförmige ist etwas einwärts, fast näher dem Vorderrande als 
der Falte. Der vierte, gewöhnlich grösste, ist an der Schulter ; 
er verbindet sich oft mit einem Innenrandfleck nicht weit von 
der Wurzel zu einem bindenförmigen Fleck, innerhalb dessen alie 
Grundfarbe als ein auf dem Innenrande ruhender Fleck ziemlich 


156 


rein hervortritt. In den bräunlichen Vorderrandfranzen lassen 
sich drei bis vier gelbliche, oft sehr redueirte, aber doch stets 
angedeutete Häkchen erkennen. Hinterrandfranzen graugelblich, 
auf der durch eine bräunliche Staublinie begrenzten Wurzelhälfte 
oft in einer Reihe gelblich-fleckig. Bei Var. b, einem kleinen, 
ziemlich hellen Männchen, ist der obere braune Strich vor der 
Flügelmitte gar nicht vorhanden und der Fleck in der Falte 
sehr klein. 


Var. c, ein Weibchen aus Stettin, ist sehr auffallend durch 
die hellen, ziemlich gleichmässig braun-bestäubten Vorderflügel, 
auf denen sich der hinterste Fleck und der in der Falte durch 
Grösse, Schärfe und Dunkelheit auszeichnen; der zu einem Bin- 
dentleck umgestaltete an der Wurzel ist deutlich, AB nicht un- 
gewöhnlich verdunkelt. 

Hinterflügel ziemlich scharf gespitzt, grau, hinten verdunkelt, 
gelblich-schimmernd; Franzenwurzel mit einer gelblichen Linie 
umzogen. | 

Unterseite der Vorderflügel braungrau, gegen den Vorder- 
rand mit blauem, weiter einwärts mit purpurnem Schimmer; 
Franzen an der Wurzel verloschen gelblich. Hinterflügel grau 
mit gelblichem, auf dem dunklern Vorderrande mit DUNPTREN 
Schimmer. 


Diese Art findet sich in England CStainton), in Bekland 
Cein sehr grosses Weibchen von Petersburg) und in Deutsch- 
land: in Nixdorf in Stuben seltener als Pellionella (FR.!’), in 
Stettin (v. Nicelli!), in Glogau im Mai und Juni nicht selten, 
Abends umherfliegend wie Pellionella. In einem Glase, worin 
sich viele leere Erdgespinnste der Noct. cerago befanden, hatte 
sich eine Kolonie angesiedelt, die aber ausstarb, als ich das Ge- 
fäss, der Beobachtung der Raupe wegen, mit Papier zugebunden 
hatte. Der Umstand, dass ich hier nur Spretella und in einer 
Menge von Exemplaren fand, machte mir die Artrechte zuerst 
wahrscheinlich. Die Raupe lebte in Röhren, die mit Erde über- 
zogen sind. 


Anmerk. 1. Aus den handschriftlichen Bemerkungen FR’s, geht deut- 
lich hervor, dass Tin. Spreiella WV.. unsere Art ist. Er schreibt: »das Exem- 
»plar hat zwar nur einen Vorderflügel; dieser ist aber so gut erhalten und 
Aeuuich gezeichnet, dass man sogleich sicht, er gehöre der dunkeln, schwarz- 
»gefleckten Varietät von Pellionella 4. 15.« Als eine solche Varietät betrach- 


157 


teten FR. und ich früher unsere jetzige Spretella. Vgl. Anmerk. 4 zu Pellio- 
nella. — Da nur die Schiffermüller’sche Sammlung über den Namen Spre- 
tella genügende Auskunft giebt, so hätte ich ohne Stainton’s Vorgang dem 
durch eine Beschreibung gesicherten Haworth’schen den Vorzug gegeben. 
Anmerk. 2, Stainton’s Original seiner Tin. fuscipunctella habe ich vor 
mir. Es ist ein grosses, sehr duukles WVeibchen, bei welchem die helle 
Grundfarbe nur längs des Innenrandes in Fleckchen mehr hervortritt; vor der 
Flügelspitze hat der Vorderrand zwei ziemlich deutliche gelbliche Häkchen, 
und weiter einwärts lässt sich mit der Loupe noch die Spur eines dritten 
erkennen, Es gehört sehr sicher zu meiner Spretella, womit Stainton sich 


selbst einverstanden erklärt. 


27. Pellionella Linn. 


Capillis luteis; alis nitidis, anterioribus lutescenti-griseis, puncto 
uno majore disci post et saepe pari punctorum ante medium 
fuscis, posterioribus cinereis flavescenti-nitidulis. 


Var. a, punctorum pari ante medium nullo. 


Rösel I. Nachtfalt. 4. Taf. 17. S. 46 die dem Pelzwerk sehr schädliche Scha- 
benraupe. — Reaumur Mem. III.1. p. 53 u. 89 pl 5 pl. 6 (excl. fie. 9. 102). 
Tinaea plumbea nitida, puncto nigro in medio  alarum, Teigne commune 
Geoffroy Hist. II. p. 184. 372. 
Phal. pellionella Linn. Syst. 1, 2. 888. 372. — Faun. ed. 2, p. 364. 1415. 
— ed. 1. p. 276, 894. Sir 
Tinea pellionella Fabr. E. S. 3, 2. p. 304. 73. — Supplem. 490, 53, 
— Cederhielm Faun. Ingr. 256.806. — Treitschke IX. 1.15. (diagn.) 
 — Eversmann Faun. Volg. 534. 2. — Freyer schädl. Schnetterl. S, 59. 


— Kollar Vzehn. 7. — Zetterstedt Ins. lappon. 991. 2 — (the 
single-spotted VVoollen) Haworth Lep. brit. 563 8. — Stephens Cat. 
7535.  — Illustrat- IV. 345, 6. — Stainton Cat. 8. 28. — Suppl. 
17. _— Zoologist VIl. p. 2630. — Schrank Faun. boic. II. 2. 106. 
1802 Pelzgemeinmottee — KHolenati Meletem, Lep. spec. 179. — Z. 
Isis 1838. S. 708. 172. — 1839. S. 32. 161 u. S. 184. 25. — (Lie- 
nig) 1846. S. 272. 15. — 1847. S. 810.359. _— (Koch) 1848. S. 950. 


— Costa Faun. di Napolı (Tinea) N. 2 u. 18. — Schles. Schmetterlings- 
tauschbl. T. (1840), 6. 11. (1841), 12. 11. (1842), 16. IV. (1843), 
16, V. (1844), 16. VII. (1846), 13 — v, Tiedemann in Preuss, 
Provinzialbl. 1845. S. 534. 


Var, but a, sed pari punctorum fuscorum ante medium coslae- 
que basi fuscis. 
Tinea pellionella Hübn. fig. 15 Q Haarschabe S. 61, 15. —, Teigne des 
pelleteries Duponchel Hist. VIII. 92. 1500 pl. 289 fig. I, (unkenntlich). 
— Cat, 364. — Freyer 1. c. tab. II. fig. 277. — Herrich-Schff. Ti- 
neid. tab. 41. fig. 278. ; 
Autoses pellionella Hübn. Cat, 401. 3869. 


158 


Var. ce, alis anterioribus fuscescenti-suffusis, een fusco. arch 
ed distincto, punetis ante medium obsolelis. 


Tinea pellionella Entom. Zeitg. 1850. 61. 16 
Phal. zoolegella (pallide cervina, alis ant. puncto postico Er Scopoli 


Carn. 255. 666. 

Eine überall gemeine Art, die doch von den meisten Be- 
schreibern nur in einer Varielät, die nicht einmal die häufigste 
ist, dargestellt wurde. Die in der Grösse sehr veränderliche 
Schabe zeichnet sich von den meisten Galtungsgefährten durch 
den lebhaften Glanz ihrer Flügel aus; dadurch unterscheidet sie 
sich sogleich von der etwas breitflügligern Inquinatella und von 
der schmalflügligern Merdella, welche beide ihr in der Farbe der 
Vorderflügel nahe kommen. Näher verwandt mit Pellionella sind 
Biselliella, Spretella und Misella. Biselliella hat Aehnlichkeit mit 
den hellsten Varietäten der Pellionella; allein diese behält stets 
eine trübere und bleichere gelbe Färbung und besitzt in dem 
braunen Punkt auf der Querader der Vorderflügel ein Merkmal, 
das jener stets fehlt. Spretella schliesst sich der dunklen Varie- 
tät der Pellionella so eng an, dass ich sie früher gleichfalls nur 
für Varietät der Pellionella gelten lassen wollte, von welcher An- 
sicht ich aber abgehe, da ich nur sie aus einer Brut Raupen 
hervorgehen sah; sie hat auf den Vorderflügeln eine Menge 
bräunliche Fleckchen und am Vorderrande vor der Flügelspitze 
einige verloschene gelbliche Häkchen, während Pellionella nur 
bräunlich angelaufen, nicht fleckig ist (mit Ausnahme der drei 
dunklen Zeichnungen) und der Randzeichnung stets völlig ent- 
behrt. Misella, die auf den Vorderflügeln noch dunkler, sonst der 
Spretella ähnlich gezeichnet ist, hat statt des gelblichen Schim- 
mers der Hinterflügel einen purpurnen, und tritt also von Pellio- 
nella mehr zurück. Eine gleichfalls entferntere Verwandte ist 
Ganomella; durch die viel tiefere, schwarze Farbe der drei Punkte 
auf den kürzern, gesätligter gelben Vorderflügeln ist sie sehr 
ausgezeichnet. : 

Grösse sehr veränderlich Vorderflügel 22 —4 Linien kahe)) 
Kopfhaare lchmgelb, mehr oder weniger hell und mit rostgelbli- 
cher Mischung, vorn gewöhnlich mehr ins Staubbräunliche. Lip- 
pentaster von 23 Augenlängen, innen staubgrau-gelblich und et- 
was glänzend, aussen mehr oder weniger gebräunt; das zweite 
Glied nach aussen verdickt, auf der Unterseite locker beschuppt 


159 


‚und etwas borstig, oben am Ende mit einem Büschel von etwa 
sechs braunen Borsten; Endglied halb so lang wie das zweite 
Glied, geneigt, dünn, spitz, aussen an der Wurzelhälfte oder noch 
weiter hinauf bräunlich. Maxillartaster graugelblich. Fühler bor- 
stenförmig, beim Männchen an der Endhälfte etwas gezähnelt, 
bräunlich-grau. — Rückenschild lehmgelblich-bräunlich, nach der 
Vorderflügelfarbe heller oder dunkler, glänzend, bisweilen fast 
mit Metallglanz; Schulterdecken an der Wurzel gebräunt. Beine 
seidenglänzend, schmutzig bleichgelb, die vordern mehr ins Braun- 
graue; Hinterschienen an der obern Schneide reichlich langhaa- 
rig. Hinterleib braungrau mit hellem Hinterrande der Ringe und 
seidenglänzendem, grauem Bauche; Afterbusch dünn, hell; Lege- 
stachel wenig hervorstehend. 


Vorderflügel länglich; hinten wenig erweitert mit abgerun- 
deter Spitze, glänzend hell lehmgelblich, mehr oder weniger voll- 
ständig graubräunlich angelaufen (bei Var. c). Die hellen, unge- 
bräunten oder nur schwach grau-gemischten Exemplare sind an 
der Wurzel des Vorderrandes am deutlichsten gebräunt. Auf der 
Querader steht stets ein grosser, fast einen Querfleck bildender 
Punkt von ziemlich dunkelbrauner Farbe, ohne scharfe Umrisse, 
aber immer deutlich hervortretend auch bei den dunkelsten Exem- 
plaren. Bei diesen ist bisweilen hinter ihm, noch seltner vor ihm 
ein länglicher lichter Raum ohne scharfe Grenzen. Vor der Flü- 
gelmitte sind zwei braune, kleinere Punkte von verschiedener 
Stärke, und öfter in kurze Längsstriche umgewandelt; der eine 
liegt in der Flügelhälfte, der andre mitten zwischen dieser und 
dem Vorderrande; sie fehlen bei den hellsten Exemplaren selten 
(Var. a), öfter bei den gebräunten, bei welchen sie aber ge- 
wöhnlich doch nur unter der Verdunkelung verdeckt sind; bis- 
weilen fehlt auch nur der obere Punkt. Der Hinterrand ist so 
wenig dunkel, wie der Vorderrand vor der Spitze hell gefleckt. 
Die Franzen graugelblich, einfarbig. 

Hinterflügel länglich zugespitzt, lichtgrau, glänzend, mit gelb- 
lichem Schimmer. 


Unterseite glänzend hellgrau; die Vorderflügel dunkler an- 
gelaufen und mit durchscheinendem hintern Punkt, auf dem Mit- 
telfeld bisweilen purpurfarbig schimmernd. Hinterflügel am Vor- 
derrand schmal grau, übrigens gelblich schimmernd. 


160 


Das Weibchen erreicht die beträchtlichste Crane doch giebt 
es auch ganz kleine Weibchen. 

Als äusserste Grenzen der über ganz Europe. nen 
Pelz- oder Kleidermotte wurden bis jetzt bestimmt beobachtet: 
im Süden Syracus (Z.) und Constanstinopel (Löw), im Süd- 
osten die Transcaucasischen russischen Provinzen (Kolenati), im 
‚Osten die Wolgaprovinzen (Eversmann), im Nordeu Lappland 
(Zetterstedt), im Westen Frankreich (Duponchel). Ohne Zwei- 
fel ist sie nicht auf Europa beschränkt, sondern durch Handel 
und Schifffahrt schon nach allen Erdtheilen verpflanzt. Die Flug- 
zeit der Schabe fällt hauptsächlich in die warmen Sommermonate, 
besonders das Ende Juni und den Juli. Sie schwärmt Abends, 
in finstern Zimmern und Bodenräumen auch am Nachmittage. Die 
an Wolle und Fellen lebende Raupe ist von Tr. beschrieben. 


Anmerk. 1. Treitschke sagt S. 18; »gegen den Franzenrand hin sind 
die Flügel gekerbt.« Hat er beschädigte Exemplare gehabt? Oder meint 
er mit dieser Bezeichnung die Vorderrandhäkchen der Spretella ? 


Anmerk. 2. Die in meiner Abhandlung über T. pellionella Isis 1838 
S, 708 angeführte Varietät mit braun besprengten Flügeln ist Spretella- 


Anmerk. 3. Hübner’s Abbildung ist schlecht; die Flügel ohne Glanz, 
die hintern zu breit, die vordern zu spitz; der Kopf viel zu schmal ohne 
gelbe Haare, und mit fälschlich über ihn hervorreichenden Tastern. 


Anmerk. 4. Den Namen Pellionella nur das VVien. Verzeichnisse 
gar nicht auf. — Als Sarcitella WVien. Vzchn. . 139. 41. sah FR, »ein 
»zerstörtes Stück, dessen beide Vorderflügel an einem Stückchen Thorax hän- 
»gen. Man kann an demselben erkennen, dass es die dunkle Varietät der 
»Pellionella 4. 15 ist; diese Varietät ıst überall dicht und braun besprengt 
»und hat hinter der Mitte einen starken schwarzbraunen Fleck. Eine andere 
»Varietät der Pellionella, welche zwar auch so dicht braun besprengt ist und 
»mehrere schwarzbraune Punkte in der Flügelmitte hat, kommt in der Samm- 
»lung unter dem Namen Spretella WPV. S. 142. 10. vor. — Wie zwei 
so ähnliche Exemplare für zwei verschiedene Arten angesehen, so weit von 
einander getrennt und sogar in zwei verschiedene Abtheilungen (Sarcitella 
unter die krummschnauzigen, Spretella unter die schnauzenlosen Schaben) 
gestellt werden konnten, ist schwer begreiflich; dennoch ist kein Grund zum 
Zweifel vorhanden, dass die Verfasser des VVien. Vzchn. wirklich die von 
FR. vorgefundene Art als zwei verschiedene Arten mit den angeführten Na- 
men bezeichnet haben. Man hat hier einen neuen Belag für die Richtigkeit 
der Ansicht, dass der microlepidopterologische Theil des WVien. Vzchn. von 
sehr geringem WVerthe und für die Benennung der Arten von höchst unter- 
geordneter Bedeutung sei. — Nun erklärt v. Charpentier, und Treitschke 
mit ihm die Terrella des Wien. Vzchns. (röthlich-grauer Schabe) S. 140. 49. 
für Hübner’s Pellionella fig. 15. Dafür fand aber FR. » ein zwar zerstörtes, 


161 


»jedech noch mit einem ganz guten Vorderflügel und mit vollständigem Kopf 
»versehenes Stück, das Terrella 74. 170 Zephyrella Tr. ist.« (Vgl. FR. Beitr, 
S. 227), — Ueberhaupt sah FR. unsere Pellionella nur in einem Exemplar 
in den Nachträgen zur Schiffermüller’schen Sammlung, welche nicht in das 
Verzeichniss aufgenommen worden sind. 


‘ 


28. Inquinatella n. SI. 


Capillis ac thorace dilute ochraceis; alis ant. ochraceis, vix ni- 
‚tidulis, densius fuscescenti-conspersis, puncto post medium 
fuscescenti-obsoleto (2). 


Ein einzelnes Weibchen, sehr ähnlich einer kleinen Pellio- 
nella oder Spretella, aber sicher verschieden durch geringeren 
Glanz der breiteren, stumpferen Vorderflügel, welche eine tiefer 
gelbe Grundfarbe haben, durch das hellgelbe Rückenschild, die 
schärfer gezähnelten Fühler, den kurzen Hinterleib etc. 


Kopf hell ochergelb-behaart. Lippentaster kaum von 24 Au- 
genlängen, ziemlich schlank, bleich gelb; das zweite Glied unten 
mit ziemlich reichlichen, abstehenden Borsten und oben am Ende 
mit einem Büschel von sechs bis acht gelblichen Borsten; End- 
glied aussen an der Wurzel gebräunt, locker beschuppt, spitz. 
Fühler kürzer als bei Pellionella und Spretella, grau-gelblich be- 
schuppt, am Ende merklich verdünnt, zart sägezähnig, gegen die 
Spitze mit stärkern Zähnchen. Rückenschild hell ochergelb; Schul- 
terdecken an der Wurzel kaum dunkler. Beine bleich-gelb; die 
vordern auf der Lichtseite bräunlich mit hellen Gliederenden, die 
mittlern viel blasser, die hintern ungefleckt. Hinterleib unge- 
wöhnlich kurz und dünn, grau mit weiss-gelblichem Afterbusch, 
aus welchem der gelbliche Legestachel hervorsteht. Bauch gelb- 
lich, schwach seidenglänzend. 

Vorderflügel 2; Linien lang, länglich, hinten durch die Fran- 
zen eiwas erweitert, mit gerundeter Spitze, blass ochergelb, 
schwach glänzend, reichlich und ziemlich gleichmässig mit gro- 
ben, graubräunlichen Schuppen bestreut, welche den Innenrand 
bis zur Falte fast ganz frei lassen. Auf der Querader ist ein ver- 
loschener, bräunlicher Punktfleck, der nur wenig aus der Bestäu- 
bung hervortritt; ein kleinerer, noch undeullicherer liegt auf der 
Hälfte der Falte. Die Flügelwurzel isi am Vorderrande verdun- 


kelt ohne scharfe Begrenzung. Die gelblichen Franzen sind auf 
VI 11 


162 


der Mitte von einem bräunlichen Schatten durchzogen und auch 
an der Wurzelhälfte mit solchen Schuppen bestreut. 

Hinterflügel sanft zugespitzt, dunkel bräunlich-grau, gegen 
die Spitze dunkler, mit gelblichem Schimmer; Franzen etwas 
lichter mit gelblicher Wurzellinie. 

Unterseite glänzend grau, der Voriseant der- Yorderflügel 
in einer schmalen, hinten erweiterten Linie hellgelb. Alle Fran- 
zen mit gelblicher Wurzellinie. 

Das sehön erhaltene Exemplar en ich am 8. August bei 
Sorrento im südlichen Italien im Gebirge zwischen Eichen- und 
Brombeergesträuch. 


29. Merdella n. sp. 


Capillis ochraceis; alis ant. pallide ochraceis subnitidulis, ma- 
cula basali, duabus mediis minoribus strigulaque disci postica 
fusco-cinereis; posterioribus lineari-lanceolatis (I). 


Isis 1847. S. 808 (unter Tin, tristigmatella.) 


Sehr sicher von Pellionella verschieden durch die viel schma- 
lern Flügel, die hellere Grundfarbe und die Stellung der Flecke 
auf den Vorderflügeln. 

Grösse einer sehr kleinen Pellionella (Vorderflügel 24’ Be 
Kopf hell ochergelb. Fühler von $ Länge der Vorderflügel, bor- 
stenförmig, grau-gelblich mit gelbem Wurzelgliede. Lippentaster 
von dreifacher Augenlänge, blass ochergelb; das zweite Glied 
gegen die Spitze durch die Beschuppung verdickt, unten locker 
beschuppt, oben am Ende mit drei bis vier Borsten; Endglied 
geneigt, etwas länger als das halbe zweite Glied, ziemlich stumpf. 
Rückenschild heller als die Kopfhaare; Schulterdecken ungefleckt. 
Beine seidenartig glänzend, sehr bleichgelb, ungefleckt. _Hinter- 
leib hell gelbgrau mit gelblich-weissem Bauche ae N 
Afterbusch. 

Vorderflügel schmal, hinten wenig erweitert, dann zugespitzt, 
von der Farbe des Rückenschildes, also bleich ochergelb, wenig 
glänzend mit braungrauen Zeichnungen. Diese bestehen in einem 
ziemlich grossen, nicht scharf gerandeten, die Schulter und einen 
Theil der Wurzel einnehmenden Fleck, zwei vor der Flügelhälfte 
unter einander stehenden Fleckchen und einem dicken Strich auf 
der Querader. Von den zwei Mittelfleckchen liegt das obere nicht 


/ 


163 


sehr weit vom Vorderrande, wie bei Pellionella var.; das untere 
ein wenig weiter nach aussen gerückt, auf der Flügelfalte, durch 
bräunliche Schuppen mit dem Innenrande zusammenhangend. Der 
Queraderstrich besteht aus zwei zusammengeflossenen Fleckchen, 
wesshalb er auswärts in der Mitte eine Ausrandung zeigt. In 
der Flügelspitze liegen ein Paar sehr blass bräunliche Schuppen. 
Franzen blasser als die Grundfarbe, aussen fast weiss. 

Hinterflügel schmal lanzettlich, ganz allmählich in eine scharfe 
Spitze verdünnt, hellgrau, noch heller gefranzit. 

Unterseite glänzend hellgrau, auf den Vorderflügeln gelb 
gemischt. 

Das einzelne Männchen meiner Sammlung ist zwar beschä- 
digt, aber unverwischt und zur Beschreibung völlig brauchbar. 
Vaterland: die Gegend von Constantinopel. 


30. Ganomella (Tischer) Treitschke. 


Capillis ferrugineis, alis anterioribus nitidulis ochraceis, costae 
basi, puncto maculaque ante, puncto majore post medium 
nigris (I 2). 

Tinea ganomella Treitschke IX. 2. 263. X. 3. 266. — — Z. Isis 
1839. 184. 27. — (Eienig) Isis 1846. 274. — (Koch) Isis 1848. 
950. — Schles. Schmetterlingstauschbl. IV. (1843), S. 16. — VI. 
(1845), S. 11. — VI. (1845), S: 8 _— Entomol. Zeitung 1850. 

8.61. — Duponchel Cat. 364. _— Stainton Cat. 8. — Herrich- 

- Schäffer Topographie v. Regensb. III. 196, 928. — Herrich-Schäf. 
Tineid. tab. 44. fıg. 302 (zu grau). — Zoologist VII. p. 2630. 

Tinea lappella, the triple-spotted Yellow, Haworth Lep. brit. IV. 5649 

 — — Steph. Cat. 7539. — Illustrations IV, 346.10. — —, Teigne 
de la Bardane, Dup. Hist. 99. 1502, pl. 289. fig. 3. 


Var. b, puncto ante medium nullo (2). 

Tinea lapella, Klettenschabe WVien. Vzchn. 142.12. — ed, Illiger I. 

117. — ed. v. Charpentier 157, — Hübner fig. 252 (2) 

Acedes lapella Hübn. Cat. 401. 3871. 

Von hellen Varietäten der Pellionella unterscheidet sie sich 
durch lebhafteres Gelb und geringeren Glanz der Vorderflügel, 
vorzüglich aber durch die tief schwarzen Punkte auf denselben; 
der Var. c von Tin. spretella steht sie in der Grösse dieser Punkte 
nahe; sie ist aber leicht kenntlich durch die kürzern, hell ocher- 
gelben, nicht braun besprengten Vorderflügel und die grössere 
Schärfe und tiefere Schwärze der Punkte. Von der blassflecki- 


164 
gen Oec. flavifrontella trennt sie SOgHach ihr En Kopf 
und die Kürze ihrer Taster. 

Grösse etwas wechselnd, wie von Biselliella Vorderflügel 
23—33 Linien). Kopf rostgelb-haarig. ‘Alle Taster hell ocher- 
gelb; die Lippentaster sind aussen braun, mit Ausnahme der End- 
hälfte des letzten Gliedes; sie haben fast 24 Augenlängen und 
sind am zweiten Gliede unten locker behaart, am Ende oben mit 
einem Büschel von sechs bis sieben braunen Borsten; das End- 
glied ist kürzer als das zweite Glied, geneigt und an der End- 
hälfte zugespitzt. Fühler sehr fein sägezähnig, bräunlich -hell- 
grau, schwach schimmernd. — Rückenschild von der-Farbe der 
Vorderflügel; Schulterdecken an der Wurzelhälfte braun. Beine 
bleich gelb; die vier vordern auf der Lichtseite dunkelbraun; die 
Enden der Glieder und ein Punkt auf der Schienenmitte bleich 
gelb; an den hellen Hinterbeinen ist der Rücken der vier ersien 
Fussglieder von der Wurzel aus braungrau. Hinterleib braun- 
grau, an den Rändern der letzten Ringe seitwärts gelbgrau- 
schuppig; Afterbusch blassgelb mit hervorstehendem Legestachel; 
Bauch graugelb, mit Seidenglanz. 

Vorderflügel länglich, hinten durch die Franzen etwas er- 
weitert, mit länglich zugerundeter Spitze, hell ochergelb, beim 
Weibchen sehr wenig mit Grau gemischt, hier und da mit brau- 
nen Stäubchen, welche sich am meisten, doch bei dem einen 
Exemplar mehr als beim andern, längs des Vorderrandes anhäu- 
fen. Dieser hat an der Wurzel einen nicht scharf begrenzten, 
schwarzbraunen Fleck, von welchem aus er in einer sich ver- 
dünnenden Linie, die vor der Flügelmitte verschwindet, schwärz- 
lich gefärbt ist. Bisweilen sind die braunen Schüppchen in der 
Flügelspitze reichlicher, gewöhnlich fehlen sie aber hier ganz. 
In der Flügelfalte, hinter der Mitte derselben und vor der Flü- 
gelhälfte, liegt ein tief schwarzer, länglich-runder Fleck; über 
ihm, dem Vorderrande etwas näher, ist ein solcher Punkt, der 
bei einem meiner Männchen ein kurzes Längsstrichelchen bildet. 
Auf der Querader hinter der Mitte ist ein punktförmiger Fleck, 
stets kleiner als der auf der Falte. Im Innenwinkel ist ein klei- 
ner, schwarzer Punkt, und eben so ist oft auch die Wurzel der 
angrenzenden Franzen gefärbt. Die Hinterrandfranzen sind von 
einer verloschenen, doppelten, bräunlichen Schattenlinie durchzo- 
gen und auf der Wurzelhälfte bisweilen braun-schuppig und ver- 


165 


loschen alternirend gefleckt; auf letztere Weise sind auch die 
Vorderrandfranzen gezeichnet. 

Hinterflügel lang zugespitzt, mit scharfem Vorderwinkel, gelb- 
grau, nach hinten in Braungrau übergehend, mit gelblichem Schim- 
mer; beim Weibchen sind sie überall dunkler, purpurfarben 
schimmernd. Franzen grau mit gelblicher Wurzellinie. 

Unterseite bräunlich-grau, purpurfarbig schimmernd; Hinter- 
flügel lichter. Vorderflügel am Innenrand blassgelb; die Franzen 
bräunlich getrübt, sehr verloschen gescheckt. 

Var. b, ein etwas verflogenes Weibchen, hat dunklere, mehr 
mit Grau gemischte Vorderflügel; die zwei schwarzen Flecke dar- 
auf sind kleiner als gewöhnlich, und der Punkt fehlt gänzlich. 

Die nirgends häufige Schabe lebt in Italien bei Livorno 
(Mann), in Frankreich (Dup.), in England um London an meh- 
rern Stellen im Juni (Steph), im Mai und Juni (Stainton) — 
in Deutschland: um Frankfurt am Main (Koch), bei Regens- 
burg (HS.), Wien (WYV..), Nixdorf in Böhmen (FR.N), Dresden 
(v. Tischer), Breslau (Dr. Scholz), Glogau (Z.); auch in der 
Provinz Posen bei Lissa (Z.), ferner in Lievland (Lienig!). Sie 
fliegt in lichtem Laubholz bei uns und in Lievland den ganzen 
Mai hindurch und im Juli; ein paarmal fing ich sie an Ulmen- 
stämmen. 

Anmerk. 1, Fischer v. Röslerstamm fand in Schiffermüller’s Samm- 
lung »ein etwas zerstörtes Exemplar mit blassen, aber deutlich gezeichneten 
» Vorderflügeln, worauf zwei schwarze Punkte, einer vor der Mitte nahe am 
»Innenrande und einer hinter der Mitte, stehen; dieses Stück stimmt daher 
»in Farbe und Zeichnung genau mit Lapella H.« 

Hübner’s Bild hat ausser der viel zu blassen Vorderflügelfarbe eine braune 
Raudlinie um die Flügelspitze und einen ganz hellen Kopf, und giebt über- 

“haupt eine schlechte Vorstellung von unserer Art- Die Randlinie wird Hüb- 
ner wohl zur Verschönerung beigefügt haben, das Uebrige aber hat er sehr 
wahrscheinlich nach Schiffermüller’s Sammlung gegeben. 

Anmerk. 2. Obgleich Treitschke die Grundfarbe der Vorderflügel an- 
ders bezeichnet, als Ganomella sie hat, und die Beschaffenheit der zwei 
Punkte umgekehrt angiebt, so ist doch gewiss, dass er nur unsere Art vor sich 
hatte, er erhielt sie durch F. v, R. von dem Nawnengeber, und F. v, R. hat 
mir die Richtigkeit des Namens bei einer ausführlichen Besprechung der Art 
bestätigt. : 

_ Anmerk, 3. Da Linne’s Phal. lappella eine Gelechia ist, also zu einer 
‚andern Schabengruppe gehört, so wäre von dieser Seite kein Bedenken vor- 
handen, unserer Art die Benennung des Wiener Verzeichnisses als die älteste 
zurückzugeben. Allein Lapella ohne Veränderung aufzunehmen bin ich nicht 


166 
Willens (sonst müsste auch Tapetzella bleiben), und Lappella würde eine 


Pflanze als Nahrung bezeichnen, die der Ganomella gewiss nıcht angewie- 
sen ist. 


31. Biselliella Hummel. 


Capillis ferrugineis, alis ant. nitidulis dilute ochraceis, costa ad 


basin fusco-suffusa (S° 2). | { ‚3 + 

Tinea biselliella Hummel (Essais entomol.) Isis 1835 Heft LS ee 
Isis 1838 709 (unter Pellionella), — 1839, 184. 26. — 1846, 273. 
19. — (Koch) Isis 1848, 950. — — Schles- Schmetterlingstauschbl. 
II. (1842), S. 16. IV. (1843), S. 16. Vi. (1846), S. 8. — — Her- 
rich-Schff. Topogr. v. Regensb. IH. 196. 927. Tineid. tab. al. Bi 281. 
— Z. Entomol. Zig. 1848, 221. — Tengström Finl. Fjäril. 111. en 
— Stainton Cat. 8. 29. — Zoslogist VII. p. 2630. 

Tinea crinella Treitschke IX. 1. 12. X. 3. 151. u. 66. —-, Plane 
du crin Dup. Hist. VIII. 97. 1501. vl. 289. f. 2, — Cat. 364. — Zet- 
terstedt Ins. lapp. 992. — Kollar Verzeichn. 87. — Freyer schädl, 
Schmetterl. S. 60. tab. 11. fis. 8. — v. Tiedemann in Preuss, Pro- 
vinzialbl. 1845. S. 534. | | 

Tinea destructor Steph. Catalog 754l. — Illustrat. IV. 346. 12. 


Diese in der Grösse sehr veränderliche, doch die grössten 
Exemplare der Pellionella nie erreichende Schabe hat eine ober- 
flächliche Aehnlichkeit in der Färbung mit den Argyresthien Ilu- 
minatella und Praecocella und steht der Tinea pellionella am näch- 
sten, von deren hellsten Varietäten sie die viel gelbere Flügel- 
färbung und der gänzliche Mangel brauner und schwarzer Punkte 
unterscheidet. Diese gelbe allgemeine Farbe trennt sie nebst 
den viel dünnern Fühlern und der stets _beträchtlichern Grösse 
von der nahe verwandten Tin. crassicornella. | 


Kopfhaare rostgelb. Taster von 22 Augenlängen, hell ocher- 
gelb, am zweiten Gliede unten locker beschuppt und mit einigen 
langen Borsten, und oben am Ende mit einem Büschel von drei 
bis fünf Borsten; Endglied halb so lang wie das zweite, dick, 
locker beschuppt. Fühler borstenförmig mit cylindrischen, eng 
an einander schliessenden Gliedern, hell ochergelb. Der Rücken- 
schild, die Beine und der lange Hinterleib hell ochergelb; Hin- 
terleibsrücken an der Wurzelhälfte hell grau. Vorderbeine auf 
dem Rücken grau angelaufen. 


Vorderflügel 22—34 “+ lang, schmal, hinten durch die Fran- 
zen kaum erweitert, mit abgerundeter Spitze, glänzend hell ocher- 


167 


gelb, ganz einfarbig und ohne Zeichnung; nur die Vorderrand- 
ader ist von der Wurzel aus auf ein Sechstel oder ein Fünftel 
der Länge braun angelaufen. Franzen am Ende verdünnter gelb 
als die Flügelfläche. 

Hinterflügel lang und scharf zugespitzt; weissgrau oder 
weisslich, gelb schimmernd; mit blass gelben Franzen. 

Unterseite glänzend fahlgelb, auf den Vorderflügeln mehr 
grau angelaufen als auf den Hinterflügeln. | 

Diese schädliche Schabe lebt in England (Stt. Stephens), 
dem südlichen und mittleren Schweden (Zetterstedt), in Russ- 
land längs der Ostsee (Helsingfors, Petersburg, Riga); in Preus- 
sen (v. Tiedemann), im Wolgagebiet sehr häufig (Eversmann), 
in Deutschland an vielen Stellen, und scheint nach Treitschke’s 
Beobachtungen auch in Brasilien vorzukommen. Ihre Raupe be- 
wohnt getrocknete Thiere, Federn, Haare,. Papier. Eine über- 
mässig gedeihende Colonie, die ich zuletzt vertilgen musste, weil 
viele Mitglieder sich entfernten und sich dahin begaben, wo ich 
sie ungern sah, hatte ich mehrere Jahre lang in einer Schachtel, 
in welcher eine Menge Schmetterlingskörper und Flügel zum Fut- 
ter diente. Madame Lienig glaubt, die Raupen auch mit blossem 
Salz gefüttert zu haben, welche Nahrung ich bezweifle. Nähe- 
res über die Naturgeschichte melden Treitschke, Freyer, Hum- 
mel und die Isis 1835, 1838 und 1846 a. a. ©. 


Anmerk. I. Obgleich Phal. sarcitella Z. sowohl von Treitschke, wie 
von Zetterstedt, Dahlbom u, A. beschrieben worden ist, so ist sie doch bis 
jetzt eine völlig unsichere Art. Ich habe’ mich in der entom. Zeitung 1848, 
S. 222 dafür erklärt, dass sie wahrscheinlich Tin. crinella is. VVenn aber 
auch früher nachgewiesen wurde, dass das eine Linne’sche Citat (Reaumur 
mem,) zu Pellionella gehört, und wenn auch später Metzner nachwies (ent. 
Zig. 1849, 137), dass das zweite Citat (MRösels Insektenbelust.) sich auf Ephe- 
stia elutella bezieht, so ist die Wahrscheinlichkeit meiner Vermuthung da- 
durch noch um nichts erhöht worden. | 

Anmerk. 2. Tin. flavifrontella Fabr. Ent. syst. 3, 2. 305. könnte 
nach der Angabe: habitat in insectis pennisque und den einfarbigen Flügeln etc. 
unsere Tin. biselliella sein; allein die Grössenangabe: »media« und die Bezeich- 
nung der Vorderflügel als » cinereae« widersprechen viel zu sehr, als dass sich 
an Identität der Species denken liesse. Das Citat aus dem WViener Verzeich- 
niss: $, 143, flavifrontella, grauglänzender Schabe mit gelbem Kopf, 
spricht auch für Artverschiedenheit; aber Schiffermüller’s Sammlung gewährt 
keine Auskunft, indem die Art darin gänzlich fehlt. | 


168 


32. Crassicornella Z. 


Antennis crassiusculis, longioribus, griseis; capillis rufescenti- 
bus; thorace alisque ant. flavescenti-cinereis, sericeo-niten- 
tibus, unicoloribus (I). 


Tinea crassicornella Z. Isis 1847 S. 810. 


Durch ihre Kleinheit, ihre etwas verdickten langen Fühler, 
ihre gelblich-grauen, seidenglänzenden, ungezeichneten Vorder- 
flügel ist sie vor allen verwandten einfarbigen Arten ausgezeich- 
net. Kopf licht rosigelb bis ins Ochergelbliche. Taster nur von 
doppelter Augenlänge, etwas dick, hangend, glänzend staubgrau; 
das zweite Glied auf der Unterseite locker schuppig, die Schup- 
pen am Ende einen kurzen spitzen Busch bildend; obenauf ohne 
Borstenbüschel; das Endglied spitz kegelförmig, kürzer als das 
zweite Glied. Fühler fast von der Länge der Vorderflügel dick 
fadenförmig, gegen das Ende etwas schwächer, mit gedrängten 
Gliedern, glänzend staubgrau; Wurzelglied hell. Rückenschild 
sraugelblich, seidenglänzend. Beine glänzend staubgrau mit zinn- 
grauen Füssen. Hinterleib dunkelgrau mit ochergelbem After- 
busch. | A | 

Vorderflügel 23 bis 22 lang, länglich, hinten durch die 
Franzen erweitert, mit langen Franzen, welche die Flügelspitze 
abgerundet erscheinen lassen, lebhaft seidenglänzend, hell blei- 
grau mit gelblicher, gegen die Wurzel zunehmender Beimischung. 
Ein Exemplar hat diese Beimischung fast gleichmässig über die 
ganze Fläche verbreitet. Franzen einfarbig hellgrau. 

Hinterflügel gleichmässig zugespitzt, glänzend hellgrau. 

Unterseite glänzend grau, auf den Vorderflügeln dunkel. 

Weibchen noch unbekannt. Vier meiner Exemplare fing ich 
bei Syracus jenseits des Anapoflusses auf dem Wege zum Tem- 
pel des Jupiter Olympius an den begrasten Rainen gegen Son- 
nenuntergang am 19. Mai und am 7. Juni; das fünfte Exemplar, 
so verflogen wie eins der zwei im Juni gefangenen, flog dies- 
seits des Anapo auf den feuchten Aeckern gegen die alte Neapo- 
lis schon am 29. April. 


Anmerk. In der Isis ist der durch einen Schreibfehler entstandene 
Zusatz »fem. « unter der Diagnose vorläufig zu streichen. 


169 


33. Simplicella (Z) BS. 


Capillis ferrugineis, alis latiusculis, anterioribus nitidulis viola- 
ceo-fuscis, posterioribus fusco-cinereis, violaceo-micanti- 
bus (8 2). | 

Tinea simplicella Herrich-Schff. Tineid. tab, 47 fig. 322, 


Unter den einfarbigen Arten ist sie durch ihre dunkeln Flü- 
gel, und von allen, also auch von Spretella, der sie in der Dun- 
kelheit nahe kommt, durch die Breite der Flügel, vorzüglich der 
hintern, ausgezeichnet. Grösse einer kleinern Granella (Vorder- 
flügel 23 — 24%. Kopf rostgelb behaart. Lippentaster 3 Au- 
genlängen lang, dick, zusammengedrückt; überall ochergelb; das 
zweite Glied auf der untern Seite locker beschuppt mit einzel- 
nen, längern, gelben Borsten, oben am Ende mit vier bis sechs 
gleichfalls gelben Borsten; Maxillartaster gelb. Fühler gegen die 
Wurzel verdickt, gelblich-braungrau mit srauem Wurzelgliede, 
fein gezähnelt. Rückenschild und Schulterdecken von der Farbe 
der Vorderflügel. Beine blass gelb, die vier vordern auf dem 
Rücken braungrau, nach unten dunkler, mit gelblichen Glieder- 
spitzen; Hinterbeine mit braungrau angelaufener Aussenseite der 
Schenkel und der Schienen und eben solcher Behaarung der 
 Rückenschneide der letztern; Fussglieder obenauf grau, ausser 
an der Spitze. — Hinterleib schr breit und kurz, braungrau mit 
grauem Schuppenrand; Afterbusch am Ende schmutzig gelblich 
mit langem, gelben Legestachel; Bauch schmutzig hellgelb. 

Vorderflügel länglich, hinten durch die Franzen erweitert, 
mit stumpf zugerundeter Spitze, ganz einfarbig braun mit violet- 
tem, mehr oder weniger lebhaftem Schimmer. Die Vorderrand- 
rippe schimmert, von vorn besehen, auf der hintern Hälfte gelb- 
lich. Franzen auswärts ins Graue übergehend. | 

Hinterflügel ungewöhnlich breit, mit länglich zugerundeter 
Spitze, dunkel braungrau, hinten dunkler, auf der ganzen Fläche 
purpur-violettlich schimmernd. Franzen heller, bräunlich-grau, an 
der Wurzelhälfte dunkel. | 

Unterseite seidenglänzend, dunkel braungrau, mit purpurfar- 
bigem Schimmer, an den Rändern aber, besonders breit am Vor- 
derrande der Hinterflügel, mit gelblichem. 

Ich kenne nur die Gegend von Glogau als Vaterland, da mir 
das eines als Anguslicostella zur Ansicht mitgetheilten Pärchens 


170 


des Herrn Metzner nicht gemeldet wurde. Die Schabe fliegt 
in der zweiten Hälfte des Juni selten in einem trocknen, kräu- 
terreichen, Kieferwäldchen, wo ich sie theils von Stämmen klopfte, 
theils aus dem Grase aufscheuchte. | 

Anmerk. 1. Herrich-Schäffers Albildung zeigi keinen purpurvioletten 
Schimmer, dafür auf den Vorderflügeln einen verloschenen schwärzlichen 
Queraderfleck, der bei acht meist sehr gut erhaltenen Exemplaren durchaus 
fehlt; auch ist der Hinterleib zu lang und schmal und entbehrt der gelblichen 
Spitze. Die Art ıst aber bestimmt dieselbe, da ich sie als Simplicella mihi 
an FR. mittheilte und HS. sie aus dessen Sammlung benutzt hat, 

Anmerk. 2. Hübner’s Tin. Knochiella fig. 260, über welche ich bei 
Misella gesprochen habe, hat die Grösse und einigermassen die Flügelgestalt 
und Färbung unserer Art, so dass ich früher an Identität beider dachte. 
Aber der scharfe braune Queraderpunkt auf den Vorderflügeln widerspricht 
hier eben so entschieden, wie bei Misella der Mangel hellerer Flecke und die 
breiten Hinterflügel. 


34. Semifulvella Haworth. 


Capillis rufis, alis ant. sericeis ferrugineis, poslice rufo-ferru- 
gineis, puncto anguli interni nigro (J). | 
Finea semifulvella, the fulvous-tip. Haworth Lepid, brit. IV. 562. — — Steph. 

"Cat. 7532.  — lUlustrations IV. 344. 2. — — Stainton Cat, 8. 30. 


— Herrich-Schff, Tineid tab. 44. fig. 301. 
Tinea robiginella FR, in lit. 


Die röthlich-gelben, nach hinten rostrothen Vorderflügel mit 
schwarzem Punkt im Innenwinkel zeichnen diese einer mittlern 
Pellionella in der Grösse gleichende, etwas breitflügligere Art im 
Genus aus. — Ä DR N 

Kopf brandroth behaart. Lippentaster von 23 maliger Augen- 
länge, ochergelb, aussen schwarzbraun, ausser an der Spitze des 
Endgliedes; das zweite Glied ist auf der Unterseite etwas lok- 
ker beschuppt und hat oben an der Spitze ein Büschel von fünf 
bis sechs schwarzen Borsten; Endglied von drei Viertel Länge 
des zweiten Gliedes, spitz. Maxillartaster hellgelb. Fühler bräun- 
lich, gelblich schimmernd mit rostrothem Wurzelgliede und fein 
gezähnelter Geissel. Rückenschild rostgelb; Schulterdecken an 
der Wurzel schwach gebräunt. Beine seidenglänzend gelblich, 
die Lichtseite der vordern dunkelbraun mit gelblichen Fussglie- 
derspitzen; die der mittlern eben so gezeichnet, nur blasser 
braun; an den hintern sind die Schienen aussen grau angelau- 


171 


fen und auf der obern Schneide grauhaarig, die Fussglieder auf 
dem Rücken an der Wurzel mehr oder weniger dunkel grau. — 
Hinterleib dunkelgrau; Afterbusch am Ende gelb. Bauch seiden- 
glänzend gelblich. | 

Vorderflügel 3—4 lang, länglich, ziemlich breit, hinten 
durch die Franzen etwas erweitert, spitz, seidenglänzend rost- 
gelb Cähnlich der Tortr. ministrana), von der Wurzel bis über 
ein Drittel braun angelaufen. Im Innenwinkel ist ein grosser, 
dreieckiger, schwarzer Punkt. Der Hinterrand ist gegen die Flü- 
gelspitze mit braunen Schuppen, den Bruchstücken einer Linie, 
gezeichnet. Franzen rostroth. an der Aussenhälfte blass. 
- Hinterflügel sehr allmählich zugespitzt, grau, an den Rän- 
dern dunkler. Franzen einfarbig grau. ; 

. Unterseite seidenglänzend; die Vorderflügel braun, längs des 
Vorderrandes mit violettlichem, sonst mit gelblichem Schimmer. 
Franzen grau-gelblich, am Vorderrande rostgelb. Hinterflügel grau, 
mit schwachem gelblichen, längs des verdunkelten Vorderrandes 
violeitlichem Schimmer. | | 

Die seltene Schabe lebt in England (um London im Juni: 
Steph.), in Deutschland bei Berlin, wo ich im Thiergarten ein 
schönes Männchen am 23. Mai 1827 am Fusse einer Birke fand; 
bei Danzig, woher ich zwei Männchen durch v. Tiedemann er- 
hielt. 


39. Bistrigella Haworth. 


Capillis pallide ferrugineis, alis anterioribus postice ampliatis 
virescenti-fuseis nitidis, strigis duabus latis subargenteis ( 2). 
Tinea bistrigella (the silver-striped Gold) Haworth Lep. brit. 1V. 573. 45. 
— — Stainton Cat. 6,4. — Zoologist 1849, p- 2630. — 1851, p. 3184, 


Lampronia — Stephens Cat. 7583. — Illustrations. IV. 362. 22 
Tinea dilorella Herrich-Schff. tab. 39, fig. 266. 


Var. b, ut a, sed puncto disci post strigam secundam (2). 


Durch die zwei graden silberweisslichen Querlinien der Vor- 
derflügel in diesem Genus höchst ausgezeichnet, vom Ansehen 
einer Elachista aus der Verwandtschaft der Griseella, oder auch 
einer Nepticula. Kopfhaar blass rostgelb. Lippentaster von 1& 
Augenlängen, weisslich, am zweiten Gliede locker beschuppt mit 
einigen langen Haaren, Endglied gespitzt, Maxillartaster grau, 


172 


ziemlich dick. Fühler von wenig mehr als halber Vorderflügel- 
länge, mit dickem Wurzelgliede, beim Männchen sehr zart ge- 
zähnelt, braun, beim Weibchen zart weisslich geringelt. — Rük- 
kenschild glänzend bräunlich-braun. Brustseiten silbergrau. Beine 
elänzend dunkel braungrau; Hinterschiendornen weisslich; Hinter- 
füsse hellgrau, ins Gelblichweisse. 


Hinterleib dunkelgrau; Afterbusch beim Männchen hellgrau, 
unten ins Gelbliche; beim Weibchen grau mit dickem, kurzem, 
etwas hervorsiehendem Legestachel. 


Vorderflügel 13 —12 lang, ziemlich kurz, hinten erwei- 
tert mit breit gerundeter Spitze, glänzend grünlich-braun, beim 
Männchen dicht an der Wurzel mit einigen weisslichen Schup- 
pen. Zwei weisse, etwas silberglänzende, ziemlich parallele, 
senkrechte, breite Querlinien theilen die Fläche in drei ziemlich 
gleich breite Felder; beide Linien sind ungleichmässig breit; die 
erste erweitert sich etwas unter dem Vorderrande und ist meist 
grade, bisweilen sehr schwach nach aussen convex; die zweite 
steht auf dem Innenwinkel, ist ziemlich grade, unten am meisten 
erweitert, in der Mitte so verengt, dass es scheint, als ob sie 
bei Varietäten auch durchbrochen vorkommen könnte. Bei Var. b, 
einem Weibchen, ist diese Querlinie am-Innenwinkel fast gar 
nicht, dagegen am Vorderrande ziemlich beträchtlich erweitert; 
hinter ihrer Mitte, ihr viel näher als der Flügelspitze, ist ein 
schräger, länglicher, weisser Tropfen. Die langen Franzen aller 
Exemplare sind an der Aussenhälfte weisslich, auf der Wurzel- 
hälfte dicht mit den grünlich-braunen Schuppen der Flügelfläche 
bekleidet, nur am Innenwinkel sind die schwarzen Haare freier; 
bei einem Weibchen sind sie nur um die Flügelspitze weiss, 
und glänzen am Vorderrande und am Innenwinkel kupferbraun. 


Hinterflügel kurz, eiförmig-lanzettlich, ohne feine Spitze, 
grau; Franzen heller, besonders am Vorderrande grün-gelblich 
schimmernd. 


Unterseite glänzend grau; auf den dunklern Vorderflügen 
scheint die erste Querlinie fast gar nicht, die zweite sehr ver- 
loschen durch; ihre Franzen sind an der Wurzelhälfte braun- 
grau, um die Flügelspitze gelblich schimmernd, an der Aussen- 
hälfte weisslich, am reinsten an der Flügelspitze. Die Hinter- 
flügelfranzen schimmern wie oben. 


173 


Diese Schabe wurde nach Stephens in Darenthwood im 
Juni gefangen. Stainton fing drei Exemplare bei Torwood an 
Eichen am 5. Juni, eins bei Wickham am 23. Juni; Douglas 
sammelte nicht wenige unter Kiefern im Juni. Ich selbst klopfte 
ein schönes Männchen in einem Birken- und Pappelgehölz bei 
Glogau von einer Birke am 9. Mai, ein schon etwas verflogenes 
an einer ähnlichen Stelle am 17. Mai. Standfuss fing ein Pär- 
chen auf den Iserwiesen am 10. Juli. Eine doppelte Generation 
ist also gewiss. 


36. Vinculella HS. . 


Capillis exalbidis; alis anterioribus fuscis, striga obliqua ante 
. medium, guttis duabus oblique oppositis in medio guttaque 
cosiae ante apicem niveis (2). 
_Tinea vinculella Herrich-Schff. tab. 40. fig. 275. 


Ihre Kleinheit und Flügelzeichnung, nach der sie einer Ela- 
chiste ähnlich sieht, zeichnen sie m Tinea sehr aus. Kopfhaar 
gelblich-weiss (bei HS. rein gelb), am Hinterkopf braun. Lip- 
pentaster kaum 13 Augenlängen lang, hangend, dick, gelblich- 
weissgrau mit spitzem Endgliede; Maxillartaster dick, von der 
Farbe der Lippentaster. Fühler fast von der Länge der Vorder- 
flügel (bei HS. gelb), bräunlich, weissgrau schimmernd, fein sta- 
chelzähnig, mit dickem, langem, weisslichem Wurzelgliede. Beine 
gelblich-weissgrau (Vorderbeine abgerieben); Mittelschienen braun 
mit breiter, glänzend weisser Spitze und solchen Dornen; Hin- 
terschienen auf der Aussenseite und das erste Hinterfussglied 
schwarzgrau; die zwei folgenden Hinterfussglieder licht grau, die 
zwei letzten gelblich-weiss. Hinterleib grau; aus dem hellgrauen 
'Afterbusch ragt der am Ende borstige Legestachel etwas hervor. 

Vorderflügel 13 lang, ziemlich breit, hinten erweitert und 
breit gerundet, dunkelbraun, grobschuppig, ohne Glanz. Die 
Zeichnung ist rein weiss. Noch vor dem Anfange des zweiten 
Drittels ist eine schräg (bei HS. weniger schräg) liegende, et- 
was nach aussen convexe, ziemlich breite Querlinie. An der 
Mitte des Vorderrandes folgt ein länglicher, nach hinten gerich- 
teter (bei HS. weit weniger als bei meinem Exemplar) und in- 
nen zugespitzter Tropfen; ihm schräg gegenüber liegt im Innen- 
winkel ein kleines Dreieck (bei HS. ist es ein Tropfen wie der 


174 

am Vorderrande), dessen Spitze hinter die des Vorderrandtro- 
pfens fällt und an dessen Basis die Innenrandfranzen weiss ge- 
färbt sind. Ein zweiter Vorderrandtropfen hängt in der Mitte 
zwischen dem ersten und der Flügelspitze; er ist oben verdünnt 
und reicht weit gegen den Hinterrand herab. Die dunkelgrauen 
Franzen sind auf der Wurzelhälfte an, aussen um die 
Flügelspitze weisslich. 


Hinterflügel schmaler und länger zugespitzt als bei Bistri- 
gella, feinspitzig, grau; die Franzen am Vorderrande und um die 
Spitze gelb-bräunlich schimmernd. | 


Unterseite glänzend dunkelgrau; auf den Vorderflügeln scheint 
der letzte Vorderrandfleck am deutlichsten durch; die Franzen 
sind um die Flügelspitze und am Innenwinkel weissic. 


Mein einzelnes Exemplar, das ich nach einem, irre ich nicht, 
in Italien gefangenen Mann’schen als Tinea pentica Kollar 
in lit. (welcher Name auch in dem Heydenreich’schen Catalog 
von 1851 steht) bestimmt habe, ist aus der Glogauer Gegend; 
ich kenne weder den Flugort, noch die Flugzeit. 


Anmerk. Dass HS’s Figur trotz ihrer Abweichungen meine Art dar- 
stellt, leidet keinen Zweifel. Seine Tin, vinctella fig. 274 kenne ich in 
der Natur nicht; ich kann also nicht entscheiden, ob sie nur. eine Varietät 
bildet. Ihre ganze Farbe ist dunkler, ihr Kopf rostgelb. Die zwei gegen- 
über gestellten Tropfen der Vinculella sind zu einer auswärts etwas gezähn- 
ten Binde vereinigt, hinter welcher in der Franzenwurzel ein weisser WVisch 
liegt; statt des letzten Vorderrandtropfens der Vinculella ıst eine nach aussen 
concav gekrümmte Querlinie, die ungefähr die Länge und Richtung wie der 
Tropfen bei meinem Exemplar hat; endlich ist in der Flügelspitze noch ein 
weisses Pünktchen. — Das Zweifelhafte der Artrechte scheint 4S. durch den 
ähnlichen Namen angedeutet zu haben. 


37. Pustulatella n. sp. 


Capillis exalbidis; alis anterioribus fuscis, macula magna dor- 
sali ante medium, maculis duabus oppositis in medio guttia- 
que costae ante apicem exalbidis (I). 


Gleichfalls durch ihre Kleinheit (Vorderflügel 2 Linien Kane) | 
und die vier weisslich-gelben Vorderflügelflecke sehr kenntlich. 


Kopfhaare gelblich-weiss. Lippentaster zwei Augenlängen 
lang, hangend, gelblich; zweites Glied locker beschuppt; End- 


175 


glied länger als das halbe zweite Glied, ziemlich dünn, spitz. 
Maxillartaster dick, gelblich. Fühler abgebrochen) schwach 
kerbig-gezähnt, bräunlich- grau mit starkem, braunem Wurzel- 
gliede. Rückenschild gelblich, braun-staubig; Schniterdecken braun 
mit gelblichem Rande. Beine bräunlich-grau; die mittlern mit 
weisslichen Enden der Glieder; an den hinteren haben die dun- 
kelgrauen Schienen hellgelbliche Dornen, und die hell gelblichen 
Fussglieder sind an der Wurzel auf dem Rücken dunkel braun- 
grau. Hinterleib grau; Afterbusch unten hell ochergelb. 


Vorderflügel länglich, hinten erweitert mit länglich zugerun- 
deter Spitze, dunkelbraun, grobschuppig, mit weisslich- gelben 
Zeichnungen. Ein grosser, von der Wurzel bis fast zur Hälfte 
des Innenrandes reichender Fleck liegt auf dem letztern; er ist 
einwärts etwas eckig und reicht weit gegen den Vorderrand. 
Auf diesem ist in der Mitte ein weit kleinerer, einwärts gerun- 
deter, schräg nach aussen gerichteter Fleck. ihm entspricht ein 
einwärts abgerundetes Fleckchen des Innenwinkels, dessen Fran- 
zen sich hier gelblich färben. Der Flügelspitze näher als dem 
Mittellleck liegt ein einwärts gerundeter Tropfen auf dem Vor- 
derrande, und von ihm bis zum Hinterrande sind einzelne gelb- 
liche Schuppen gestreut. Franzen auf der grössern Wurzelhälfte 
braun, abwärts lichter, an der kleinern Endhälfte weisslich. 

Hinterflügel länglich-lanzeitlich mit ziemlich scharfer Spitze, 
grau; die hellern Hinterrandfranzen sind an der Wurzel on 
gelblich. 

Auf der grauen Unterseite scheinen die hellen Flecke kaum 
durch, und die Franzen sind fast einfarbig hellgrau. 

Mein einzelnes Exemplar wurde nebst mehrern von Mann 
in Croatien gefangen. 

Anmerk, Vielleicht wäre auch Granulatella HS. fig. 267 hier anzurei- 


hen. Ich besitze Granulatella nur in einem Exemplar; dessen Kopf ist aber 
so beschädigt, dass sich das Genus nicht erkennen lässt. 


176 


G.;. My meeco7e.l|a 


38. ÖOchraceella Tengström. 


_Capillis luteo-ochraceis; alis acutiusculis, anterioribus elongatis 
subnitidulis, ochraceis, costa ipsa ad basin fuscescenti; po- 
sterioribus plumbeo-cinereis (S° musei Douglas). 


Tinea ochraceella Tengström Finl, Fjäril. 111, 15. — — Stainton Cat. 
; Suppl- 2. 42. 


Durch ihre ziemlich spitzen Flügel sehr ausgezeichnet und 
ungeachtet der hellen, einfarbigen Vorderflügel der Biselliella gar 
nicht nahe verwandt; vielleicht lassen ihre Eigenthümlichkeiten 
in der Behaarung des Kopfes und der Taster, die Bildung der 
Hinterflügel und die Kürze der Franzen desselben vermuthen, 
dass auch die Fresswerkzeuge nicht ganz wie bei den ächten 
Tineen gebaut seien, und dass das Thier aus ihrer Gesellschaft 
werde ausscheiden müssen. Grösse einer mittllern Tapeltiella. 
Kopfhaar an dem einzelnen Exemplar gar nicht so dicht, wie bei 
den ächten Tineen, dunkel ochergelb, der Rostfarbe nahe, auch 
auf dem Hinterkopf mehr in zwei Partieen gegen einander em- 
porsteigend, als einförmig aufrecht stehend. Lippentaster von 2% 
Augenlängen, ziemlich grade (von oben betrachtet), etwas her- 
vorstehend, von der Farbe der Kopfhaare, auf der Unterseite mit 
langen, nach vorn gerichteten Haaren, welche am Ende einen 
bis nahe ans Ende des letzten Gliedes reichenden Busch bilden; 
oben am Ende mit einigen aufgerichteten Borsten; Endglied etwa 
von halber Länge des zweiten Gliedes, dick, locker beschuppt, 
ziemlich stumpf. Maxillartaster, soweit sie ohne Verrückung der 
Lippentaster sichtbar sind, bräunlich-gelb und anscheinend kür- 
zer als gewöhnlich. Fühler hellbraun, gelbgrau schimmernd, von 
etwa 2 Länge der Vorderflügel, borstenförmig, an den zwei End- 
dritteln mit deutlich gesonderten, gegen die Wurzel etwas ver- 
dünnten, also umgekehrt kegelförmigen Gliedern. Rückenschild 
von der Farbe der Vorderflügel; Schulterdecken an der Wurzel 
gebräunt. Beine graugelb, die vordern gebräunt. Hinterleib dun- 
kelgrau, mit hell gelbgrauen Ringrändern und solchem Afterbusch. 

Vorderflügel 43 Linien lang, gestreckt, hinten durch die 
Franzen ein wenig erweitert, dann zugespitzt mit um so sicht- 
barerer Spitze, als die Franzen sich sehr scharf von der Flügel- 


177 


fläche absondern. Die Grundfarbe ist ein schwach glänzendes 
Ochergelb, grauer und trüber als bei Biselliella. Die Querader 
bildet eine wenig merkliche Beule. Die Vorderrandrippe selbst 
ist von der Wurzel aus auf £ ihrer Länge schwärzlich. Franzen 
einfarbig, heller als die Grundfarbe. 

Hinterflügel breiter als die Vorderflügel, mit deutlichem, 
wenn auch sehr stumpfem Schwanzwinkel und scharfem Vorder- 
winkel, einfarbig bleigrau; die verhältnissmässig kurzen Franzen, 
die besonders gegen den Schwanzwinkel nicht die gewöhnliche 
Länge erreichen, sind grau-ochergelb. 

Unterseite glänzend dunkel grau, auf den Vorderflügeln am 
tiefsten, wo auch die Franzen lebhafter ochergelb sind als an 
den Hinterflügeln. | 

Das vor mir befindliche schöne Männchen aus Hermn Dou- 
glas Sammlung wurde in Schottland in einem Ameisennest ge- 
funden, wie es scheint, mit mehrern. Herr Nylander entdeckte 
die Art bei Uleaborg in Finland am 24. Juli in Nestern der For- 
mica congerens. 

Anmerk. Herrich-Schf. fig. 270 auf Taf. 265 der Tincides zeigt et- 
was unsrer Art Aehnliches in der Färbung, Grösse und Gestalt, kann aber 
nicht damit vereinigt werden wegen vielfacher Verschiedenheiten, Der- Name 
Laevigatellus scheint auch auf das Genus Hypsolophus zu deuten. — Mehr 
Aehnlichkeit scheint Tin. lutosella HS. tab. 49. f. 341 mit Ochraceella zu 
haben; sie sind beide gleich gross und haben auch fast gleichgefärbte Hinter- 
flügelfranzen. Die Gestalt der Hinterflügel ist aber bei Lutosella eine abwei- 
chende, weniger gespitzte, und alle Flügel sind heller und die vordern ohne 


gebräunten Vorderrand. 


—_— 


Gen. 3. Erioeottis Z. 


Durch die Breite der Flügel und die Kürze der Franzen 
kommt dieses Genus den Gattungen Lampronia und Incurvaria 
nahe; von beiden ist es durch die deutlichen zwei Ocellen und 
durch nur vier von dem obern Rande der Mittelzelle zum Vor- 
derrande gehende Aderäste sicher zu unterscheiden. Der in der 
Isis ferner angegebene Unterschied findet nicht Statt ; denn beide 
genannte Gattungen besitzen die Nebenzelle im obern Theile der 
Miitelzelle gleichfalls. 

Es ist bis jetzt bloss eine Art bekannt: 


v1. 12 


178 


Fuscanella Z. 


-Caput griseo-Iutescens; alae anteriores 9‘ lutescenti-griseae, 
postice fuscescenti rarius conspersae, puncto distincliore dor- 
sali ante angulum internum ; 2 fusco creberrime conspersae, 
puncto post medium obseuriore. 

Var. b, litura fusca ex costa ante apicem alarum anteriorum 
nn (2). 


Eriocottis fuscanella Z. Isis 1847, $.813. — Entom. Zeitung 1850. S, 60.5, 
— Stainton Supplem. Oat. 18. 
Tinea heterogenella Kollar in lit, 


Grösse des Männchens wie von einer Incurv. masculella, 
doch ist es breitflügliger; die des Weibchens etwas beträchtli- 
cher (Vorderflügel J 34 — 33”, 2 4%. Kopf, Rückenschild 
‘“ und Vorderflügel haben ein helles, reichlich mit Grau gemischtes 
Lehmgelb. Die Ocellen, etwas vom obern Augenrande entfernt, 
sind gross, bisweilen durch die struppigen, etwas übergelegten 
Haare verdeckt. Fühler borstenförmig, staubgrau, braun-geringelt, 
microscopisch pubeseirend dicht*) gefranzt. Lippentaster hori- 
zontal oder etwas gesenkt, von dreimaliger Augenlänge, ziemlich 
dünn, hell staubgrau; das zweite Glied an der ganzen Unterseite 
ziemlich reichlich borstenhaarig, obenauf an der Spitze mit zwei 
bis drei Borsten; Endglied kürzer als das zweite Glied, etwas 
verdickt, unten braun mit heller Spitze. Maxillartaster weisslich- 
staubgrau. Beine fahl gelblich, die vier vordern auf der Lichtseite 
bräunlich angelaufen mit hellern Enden der Glieder; Hinterschie- 
nen mit ziemlich langen Schuppenhaaren, aber an den Schneiden 
ohne die langen gewöhnlichen Haare; Hinterfussglieder auf dem 
Rücken gebräunt mit hellen Spitzen. Hinterleib bräunlich-grau 
mit längern Schuppen an den Rändern der Ringe; Bauch hell. 
Afterbusch beim Männchen stark, am Ende hell; beim Weibchen, 
dessen Hinterleib dunkeler ist und helle Ringränder hat, steht 
aus dem grösstentheils gelblichen Afterbusch der Legestachel 
lang hervor. 

Vorderflügel länglich, hinten etwas erweitert mit länglich. 
zugerundeter Spitze, gelblich-schmutziggrau, schwach glänzend; 


*) In der Isis durch einen Druckfehler: »pubescirend, nicht gefranzt«. 


179 


besonders gegen die Spitze sind sehr feine, gelbbraune Stäub- 
chen gestreut, aus denen sich bisweilen auf der Querader ein 
Punkt zusammensetzt. Gewöhnlich ist ein deutlicher, kleiner, 
gelbbrauner Punkt am Innenrande vor dem Innenwinkel. Franzen 
meist heller als die Grundfarbe, aussen dunkler, besonders ge- 
gen den Innenwinkel. 

Hinterflügel länglich mit zugerundeter Spitze, licht grau, hin- 
ten dunkler. Franzen am Innenwinkel am hellsten. 

Unterseite glänzend, einfarbig, auf den Vorderflügeln bräun- 
lich-grau, auf den Hinterflügeln sehr hell grau; alle Franzen an 
der Wurzel hell gelblich. 

Var. b, ein Männchen, hat reichlicher bestäubte Vorderflü- 
gel; auf der ‚Querader ist ein gelbbrauner Fleck und ein andrer 
am Innenrande nahe dem Innenwinkel; den Hinterrand bezeich- 
nen verloschene braune Schuppen. Ein Fleck am Vorderrande 
vor der Spitze setzt sich verdünnt, dem Hinterrande parallel, bis 
zum Innenrandfleck fort und bildet so eine Querlinie. 

Das grössere Weibchen ist überall viel dunkler als das 
Männchen, mit Ausnahme der Hinterflügel. Auf den Vorderflü- 
geln ist die ganze Fläche sehr dicht braun besprengt, fast ein- 
farbig; die braunen Schuppen schimmern violettlich; auf der 
Querader ist ein ziemlich starker brauner Punkt. 

Ich entdeckte diese Art bei Messina am 2. April am Ost- 
abhange eines Berges an der Palermitaner Strasse, wo ich sie 
aus gemischtem Gestrauch spärlich klopfte; in den folgenden Ta- 
gen war sie höher an dem Berge in den Gebüschen von Arbu- 
tus unedo und Erica arborea sehr häufig. Sie flog vorzüglich in 
den Vormittagsstunden, war leicht aufzuscheuchen und setzte sich 
nach nicht langem Fluge an Blätter von allerhand Gesträuch und 
an Gras. In der Ruhe trägt sie die Flügel zusammengedrückt 
dachförmig und die Hinterrandfranzen hahnenschwanzarlig aufge- 
richtet. Da die Schuppen sehr locker sitzen, wird sie leicht be- 
schädigt. Ich traf sie am 5. April hoch im Pelorogebirge an’ ei- 
ner sonnigen, dürren Grasstelle zwischen Erica arborea, wo ich 
sie nicht selien am Spätnachmittag aufscheuchte. Unter der 
grossen Menge erhielt ich nur zwei Weibchen; diese müsssn sehr 
versteckt sitzen und schwer auffliegen. Bei Syracus kamen mir 
in den letzten Tagen des April nur noch ein paar Exemplare auf 
sehr trocknen Grasstellen vor. Mann fand die Art in Toscana 


150 


vom 21. April an bis Ende Mai bei Salviano ziemlich selten. 
Wahrscheinlich ist sie am ganzen Mittelmeer verbreitet. 


Gen. 4 Lampronia Steph. 


Dieses Genus steht den Incurvarien sehr nahe, unterscheidet 
sich aber von ihnen wie von allen Schaben derselben Gruppe 
durch die Kopfhaare, welche nur am Hinterkopfe aufgerichtet 
sind, auf dem Scheitel aber und im Gesichte sich niederlegen, 
bisweilen so, dass man dadurch den Beweis erhält, dass die Be- 
schaffenheit des Kopfhaares allein nicht über die Verwandischaft 
der Schabengattungen entscheidet. Indem ich diese Wahrheit 
verkannte, stellte ich früher zwei ohne Zweifel hieher gehörige 
Arten: L. variella und luzella, in ein sehr entferntes Genus. Das 
Flügelgeäder zeigt keine wesentliche Verschiedenheit von dem 
der Incurvarien. Die Hinterflügel sind aber bei Lampronia nur 
mit Schuppen, nicht, wie so oft bei Incurvaria, mit Haaren be- 
kleidet. : ” 
Die Arten ordnen sich sehr natürlich folgendermaassen: 
Standfussiella. 

Morosa Z. (quadripunctella Stton.) 
Flavimitrella. 

Redimitella. 

Luzella. 

Praelatella. 

Variella. 


a er 


1. Standfussiella, n. sp. 


Cinereo-fusca, alis anterioribus plumbeis, flavescenti-nitidulis, 
unicoloribus (J'). 


In der Grösse einer kleinen Tin. Simplicella, durch ihre 
ganz ungefleckten, bleigrauen Flügel sehr kenntlich, Kopfhaar 
braungrau, überall sehr locker, am Hinterkopf gesträubt. Fühler 
in halber Vorderflügellänge, borstenförmig, allmählich verdünnt, 
mit ungesonderten Gliedern, bräunlich, sehr zart pubeseirend ge- 
. franzt. Lippentaster von doppelter Augenlänge, mässig schlank, 
graubräunlich, das zweite Glied innen weisslich, unten ein wenig 
locker beschuppt, am Ende oben mit einem Büschel von vier bis 


181 


sechs Borsten; Endglied etwas kürzer; wenig dünner, cylindrisch, 
stumpfspitzig. Maxillartaster bräunlich. Rückenschild und Beine 
dunkel braungrau, seidenglänzend; an den hintern die Schienen 
und Füsse, besonders hell die Dornen, weisslich-grau schim- 
mernd. Afterbusch im Innern lehmgelblich; Bauch hell grau. 

Vorderflügel fast 3“ lang, länglich, hinten ein wenig er- 
weitert, mit länglich zugerundeter, ziemlich scharfer Spitze, blei-- 
grau, fast wie bei Hypon. vigintipunctatus, glänzend, mit gelbli- 
cher Beimischung, vorzüglich gegen die Wurzel; eine Zeichnung 
fehlt gänzlich. Franzen grau, auswärts lichter. ä 

Hinterflügel einfarbig grau, viel schwächer schimmernd als 
die Vorderflügel. Eben so die ganze Unterseite, die aber auf 
den Vorderflügeln eine gelbliche Beimischung hat. 

Das einzelne Exemplar wurde bei Schreiberhau im Riesen- 
gebirge am 30. Mai 1850 von meinem Freunde, dem Pastor 
Standfuss, dem fleissigen Erforscher der Sudetenfauna, ent- 
deckt. | 


2. Morosa Z. 


Fusca, alis ant. fuscis, macula anguli postici triangulari, pun- 
. ctoque costae postico exalbidis obsoletis (3° 2). 

Oecophora quadripunctella Stainton Cat, 13. 4. 

? Tinea — the double-spotted Brown Haworth Lep. brit. IV. 567. 22. 

? Amaurosetia — Stephens Illustr. IV. 353. 2. 

? Incurvaria bipunetella Dup. Suppl. IV. 513. 524. pl. 89, fig. 9 


Var. b, puncto costali nullo (3 2). 


Durch ihre spärliche, trübe Zeichnung im Genus schr kennt- 
lich, am ähnlichsten der etwas grössern Lypumena maurella, 
welche ganz ungezeichnete Flügel hat. Grösse der Praelatella - 
(Vorderflügel 22 bis 3‘ lang). Kopfhaare braun, am Hinterkopf 
gesträubt und theilweise nach hinten übergelegt, auf dem Schei- 
tel etwas mehr geneigt und auf dem Gesicht bloss sehr locker. 
Lippentaster bräunlich, auf der Ober- und Innenseite hell gelb- 
lich-grau, ziemlich schlank, von 23 Augenlängen, fast gerade; 
das zweite Glied auf der Unterseite lockerhaarig, oben am Ende 
mit einigen leicht vergänglichen Haaren: Endglied kürzer als 
das zweite Glied, dünner, zugespitzt. Maxillartaster gelblich- 
grau, Fühler graubraun, borstenförmig, allmählich verdünnt, schr 


182 


zart pubeseirend gefranzt. Rückenschild braun. Beine dunkel 
braungrau, auf der Innenseite, an den Füssen und den Hinter- 
schiendornen gelblich-grau. Hinterleib braungrau, mit hellerem, 
starkem Afterbusch des Männchens; der weibliche Legestachel 
gelbbraun, hervorstehend. 

Vorderflügel länglich, wenig erweitert, mit länglich gerunde- 
ter Spitze, braun, matt glänzend, bisweilen hinten ein wenig ins 
Violette schimmernd, und sehr spärlichen und zerstreuten, kaum 
erkennbaren, gelblichen Stäubchen gegen die Flügelspitze. Im 
Innenwinkel liegt ein kleines, weissliches oder gelbliches Dreieck 
von wechselnder Grösse, welches die anliegenden Franzen ein 
wenig färbt, und sehr schräg gegenüber, hinter dem Anfang der 
Vorderrandfranzen ist ein verloschener, gleichfarbiger Punkt. 
Die Franzen sind kaum heller als die Grundfarbe. Die Ränder 
haben übrigens keine Zeichnung weiter. 

Bei Var. b (zwei Männchen, ein Weibchen) fehlt der Vor- 
derrandpunkt gänzlich, und da diesen nur zwei Glogauer Weib- 
chen besitzen, so bin ich ungewiss, ob nicht Var. b als die 
Stammart anzusehen sei. Das Weibchen dieser Var. b hat die 
Auszeichnung, dass auf dem linken Vorderflügel üher dem In- 
nenrandfleck, an dem Ursprunge des ersten Astes der Median- 
ader, ein kurzer, gelblicher Strich liegt, während auf dem un- 
versehrten rechten Flügel keine Spur davon zu entdecken ist. 

Hinterflügel länglich zugerundet, graubraun. 

Auf der graubraunen, schwach glänzenden Unterseite zeigen 
die Vorderflügel den Innenwinkelfleck schwach durchscheinend. 

Vaterland: England (Stainton!) und die Gegend von Glo- 
gau, wo ich zwei Weibchen der Var. a, das eine am 29. Mai 
Abends an einer aus Weissdorn, Feldahorn, Eichen und Schleh- 
dorn gemischten Hecke, gefangen habe. 


Anmerk, Nur weil mein Freund Stainton diese Art als Quadripunctella 
F. Haw. Steph. Bipunctella Dup. aufführt, habe ıch die Citate mit Frage- 
zeichen beigefügt; ohne diesen Grund würde ıch sie gänzlich weggelassen ha- 
ben, da sie, zum Theil wenigstens, nothwendig zu schr abweichend gezeichneten 
Arten gehören. Fabricius. beschreibt (Ent. syst. 3, 2. 311. 105) die Tin. 
atrella des VVien. Vzchn,, deren Namen er wegen seiner Tin. atrella I, c. m, 
298. 52. (= Hypochalcia marginea) nicht beibehalten konnte, unter dem Na- 
men T. Quadripunctella (alis fuscis, punctis duobus albidis, Alae antı- 
cae omnino fuscae, punctis duobus in medio approximatıs albis, altera [oJ ad 
marginem tenuiorem majori transversa [0])-. Die Bezeichnung: puncta duo 


185 


approximata geht allerdings auf die zwei Gegenflecke; allein die Punkte müs- 
sen sich mit ihren Spitzen schr nähern, und sich wenigstens ziemlich senk- 
recht gegenüber liegen, und damit sie nur einigermassen mit Recht puncta 
heissen dürfen, müssen die Flügel beträchtlich schmal sein. Nun hat aber 
unsere Art verhältnissmässig sehr breite Flügel; ihre puncta sind so sehr von 
einander getrennt, dass sie remotissima statt approximata heissen müssten, und 
der Vorderrandpunkt ist so weit gegen die Spitze gerückt, dass die Bezeich- 
nung in medio die allerunpassendste wäre. Kurz, Fabricius kann nur etwa 
eine Gelechia aus der Verwandtschaft der Umbrosella und Anthyllidella vor 
sich gehabt haben. — Tin. Atrella VVien. Vzchn. S, 140.60. Blauschwar- 
zer Schabe mit vier weissen Punkten (Illig. 2, $S, Ill — v. Charp. S. 148) 
wird von Hübner (Cat. 420. 4086) bei seiner Borkhausenia atrella als Aucto- 
rität angegeben, und, wie der Vergleich mit fıg 278 (Tin. atrella) lehrt, mit 
gutem Grunde. Diese Abbildung ist leider nicht so, dass sie nicht allerhand 
Missdeutungen ausgesetzt wäre, indem die Hinterflügel viel eher eine Oeco- 
phora als eine Gelechia anzudeuten scheinen. So viel geht aber aus Allem 
hervor, dass Tin. quadripunctella Fabr., Tin. atrella SV. und Tin. atrella 
Hön. 278 identisch sind. — Schiffermüller’s Sammlung ist in dieser Species 
verfälscht. F, v. Röslerstamm, der sie revidirte, schreibt darüber Folgendes: 
»Sie soll nach v. Charpentier nicht vorhanden sein. Treitschke sagt nichts 
ȟber Atrella. Ich finde hier an kurzer Nadel ein ungespanntes, noch ziem- 
»Jich gut erhaltenes Stück, welches in die Gattung Butalis Tr. gehört und 
»Inspersella 4, 443 sein würde, wenn ihın nicht die dort aufgesprengten, 
»weissen Schuppen mangelten. In meiner Sammlung befindet sich ein ganz 
»gleiches Stück, noch ohne Namen. Das der Sammlung ist ein WVeibchen 
»und hat wie Seliniella Z. einen weissen Fleck auf der Unterseite des Hin- 
»terleibes; die Vorderflügel sind einfach dunkel braungrau, fast ohne allen 
»Glanz, Es kann die Atrella SV. nicht sein, wohl aber mag Atrella A. 278, 
»die auch im Cat. 4086 angegeben wird, die des Wien. Vzchn. sein.« — 
Tin. quadripunctella Haw. ]l. c, hat zu der Fabrici’schen Diagnose und 
Beschreibung nur den Zusatz: expansio alarum 6 lın. und ß, alis dilutioribus 
punctis obsoletioribus erhalten, Hat Haworth also meine Lampr. morosa ge- 
meint — und Stainton hat sich ohne Zweifel aus seiner Sammlung über- 
zeugt, dass dem so sei —, so hat er seine Meinung auf die zweekmässigste 
VVeise ausgedrückt, um sie unerrathbar zu machen. Da niemand die L. mo- 
rosa punctis duobus peroblique oppositis remotissimis in seiner Tin, qua- 
dripunctella punctis duobus in medio (oppositis) approximatis, auch beim 
besten Willen, erkennen wird, da überdies Morosa nicht selten den einen 
Punkt völlig entbehrt, so muss der Name Quadripunctella Haw. für sie als 
gänzlich ungeeignet aufgegeben werden. Dasselbe gilt von der gleichnamigen 
Amaurosetia quadripunctella Stephens, welche zur Fabric’’schen Dia- 
enose eine Beschreibung erhalten hat (Anterior wings entirely fuscous, with 
two approximating white or ochraceous dots in the middle, the largest 
placed towards ihe inner margin transversely), die nichts weiter als die Üeber- 
setzung der Fabric’’schen ist. — 


Wir gelangen somit zu dem letzten Gitat! Incurvarıa bipunctella 
Dup, 1. c. Diese hat mit der Abbildung übereinstimmend; deux points blancs 


184 


au bord interne des premitres ailes, dont un prös de la base et P’autre & 
Pangle posterienr. Hier sind also die zwei’ Punkte gar nicht opposita, wie 
sie doch bei Fabricius sein müssen! Sollte es nun auch Abänderungen der 
L. morosa geben, die auch an der Mitte des Innenrandes einen gelblichen 
Fleck hätten (wovon die fünf vor mir befindlichen Exemplare nicht die min- 
deste Spur zeigen‘, so lehrt doch die Grösse (Env. 44 lignes), verglichen mit 
der von Oehlmanniella (8 lignes), multipunctella (65 ligues), dass Duponchel 
eine viel kleinere Art gemeint hat. Ich erkenne in ihr Oecoph. torqua- 
tella Lienig Isis 1846, 279, bei welcher die hellen Flecke zwar den Innen- 
rand nicht berühren, wie die Beschreibung angiebt, aber bei oberflächlicher 


Betrachtung, wie sie Duponche?s Sitte war, geradezu als Innenrandflecke gel- 
ten können. - 


Indem ich also auch diesen Namen für unsere Arı zurückweisen muss, 
gebe ich ihr eine ihr trübes Aussehen andeutende Benennung. 


3. Flavimitrella Hübn. 


Capillis ferrugineis, alis ant. fuscis, vix violaceo-mixtis, fasciis 
duabus distantibus antice conniventibus, punctoque costae 
ante apicem exalbidis (2). 

Tinea flavimitrella Hübn. fig. 429. 

Esperia — Hübn. Cat. 418. 4062. 

Tinea Schreibersiella Mann in lit. olim, 

Von der sehr ähnlichen Redimitella unterscheidet sie sich 
durch beträchtlichere Grösse, die weisslich-gelbe Farbe der zwei 
Binden auf den Vorderflügeln, die mehr einwärts geneigte Rich- 
tung der zweiten etc. Bei der in der Farbe der Zeichnungen 
ziemlich übereinstimmenden, gleichfalls viel kleineren Praelatella 
sind statt der zweiten Querlinie zwei Gegenflecke, deren oberer 
sehr weit nach aussen zurück ist, und der Vorderrandpunkt an 
der Spitze fehlt. Bei der so bei wie Redimitella gezeichneten 
Luzella fehlt wieder der Vorderrandpunkt, und die Querlinie, 
welche die zwei ersten Gegenflecke bilden (wenn sie nicht wirk- 
lich in eine Binde ZUSAGEN ERS, ist weit mehr nach aussen 
geneigt. 

Grösse der grössten Incurv. Oehlmanniella (Vorderflügel 33 
lang). Kopfhaare hell rostgelb, locker niedergelegt. Lippenta- 
ster kaum von zwei Angenlängen, hell gelb, am zweiten Gliede- 
aussen hell grau schimmernd, locker beschuppt und hier so wie 
oben an der Spitze mit einzelnen Borsten; Endglied fast so lang 
wie das zweite Glied, lockerschuppig, stumpf. Saugrüssel blass 
gelb, kürzer als die Lippentaster. Fühler pubescirend gefranzt, 


185 


bräunlich, am Wurzelglied und auf dem Rücken der Geissel von 
der Wurzel aus hell gelb. Rückenschild violettlich-braun. Beine 
dunkel bräunlich-grau, die mittlern am Ende der Schienen und 
der Fussglieder verloschen gelblich; die hintern mit gelblichen 
Schienendornen und gelblicher Unterseite der Füsse und blassen 
Enden der Fussglieder auf der Oberseite. Hinterleib braungrau; 
Bauch weissgrau, nach hinten gelblich; Afterbusch bloss unten 
gelblich, grade abgeschnitten mit eingezogenem Legestachel. 

Vorderflügel hinten erweitert, länglich zugespitzt mit abge- 
rundeter Spitze, dunkel graubraun mit violettlichem Schimmer 
und gelblich-weissen Zeichnungen. Nicht weit von der Wurzel 
ist die erste Binde; sie ist ziemlich grade, von geringer Breite, 
nach vorn verengert, unter der Falte einwärts mit einer kleinen 
Erweiterung, wenig nach aussen geneigt. Die zweite Binde steht 
auf dem Innenwinkel und nähert sich oben etwas der ersten; sie 
ist breiter als diese, unten am breitsten und etwas knotig, über 
der Mitte verengt und bisweilen schmal unterbrochen, grade oder 
eiwas nach aussen convex. Ihr weit näher als dem Vorderwin- 
kel ist ein Vorderrandpunkt von veränderlicher Grösse. Die Hin- 
terrandfranzen sind von der Flügelspitze herab bis nahe an den 
Innenwinkel am äussern Drittel weisslich, sonst von der Haupt- 
farbe des Flügels. 


Hinterflügel dunkel braungrau, auf dem verdeckten Theil des 
Vorderrandes weisslich; die Fläche hat sehr schwachen gelb- 
lichen Schimmer. Die Franzen schimmern an der Aussenhälfte 
um die Flügelspitze hell grau. 


Unterseite etwas glänzend, dunkel grau. Auf den Vorder- 
flügeln scheinen die zwei Binden als Querlinien verloschen durch, 
und die letztere ist am Anfang und Ende fleckartig hell gelb; 
auch der Vorderrandpunkt ist deutlich, und die Franzen sind wie 
oben gefärbt. Hinterflügel nebst den Franzen grau. 


Meine zwei weiblichen Exemplare sind nebst mehrern, die 
als Schreibersiella verschickt wurden, von Mann bei Wien 
gefangen worden. 


Anmerk. 1. In Hübner’s Abbildung haben die Vorderflügelzeichnungen 
die gelbe Farbe des zu rein gelben Kopfes, und der Vorderrandpunkt steht 
der Flügelspitze zu nahe. Ausserdem befindet sich zwischen den zwei Bin- 
den, nahe der Mitte der ersten, ein weisser Punkı. Dieser Punkt ist die Ur- 
sache gewesen, warum FR. der Art chemals einen neuen Namen gab. Bei 


186 


unsrer Art ist dieser Punkt nie vorhanden, ausser durch einen Nadelstich, wie 
“ohne Zweifel an Hübner’s Original, dessen Zeichnungen er mit einer lebhaf- 
tern Farbe versah, da es wahrscheinlich nicht wohl erhalten war. 

_ _ Anmerk. 2. Incurv. flavimitrella Dup. pl. 303 he: 2 ist nicht 
diese Art. (S. S. 192 Anm. 3.) 


4. Redimitella Z. 


Capillis ferrugineis; alis ant. violaceo-fuscis, ciliorum apice 
albido, fasciis duabus, altera costam non atlingente ante, al- 
tera lineari post medium, flavis (9 PO). | 


Tinea redimitella Z. Isıs 1846, 271. 4. — Schles. Schmetterlingstauschbl, 
VIII. (1846) S. 13. 
Lampronia — Tengström F/järil. Faun. 107. 5. 


Var. b, puncto costae pone fasciam secundam flavo. J'. 


Ihr Unterschied von Flavimitrella ist bei dieser angegeben; 
von der gewöhnlich gleich ‘grossen Praelatella unterscheidet sie 
sich dadurch, dass sie lebhaft gelbe Zeichnungen hat, dass die 
erste Binde bei ihr nie den Vorderrand vollständig. erreicht, und 
dass sie eine vollständige zweite Binde hat, statt der zwei sehr 
schräg gelegten Gegenflecke der Praelatella. Luzella hat die 
zwei Binden in zwei Paar Gegenflecke aufgelöst. | 

Grösse einer kleinen Incurv. Oehlmanniella (Vorderflügel 23 
bis 23 ‘7 lang). Kopfhaar auf dem Scheitel etwas gesträubt, 
rostgelb, auf dem Gesicht mehr niedergelegt, heller. Lippenta- 
ster von fast drei Augenlängen, blass gelb, aussen schwach ge- 
hräunt, ziemlich schlank, am zweiten Gliede unten etwas locker 
behaart; Endglied eiwas kürzer als das zweite Glied, locker be- 
schuppt, zugespitzt. Maxillartaster aussen bräunlich angelaufen. 
Fühler bräunlich, sehr zart pusbescirend gefranzt, Wurzelglied 
aussen gelb. Rückenschild von der Farbe der Vorderflügel. 
Beine gelblich; die vier vordern auf der Lichtseite gebräunt; 
Hinterschienen aussen ‚grau angelaufen und grauhaarig an der 
obern Schneide; Hinterfüsse und Schienendornen auf dem Rük- 
ken grau, an den Enden weiss-gelblich. Hinterleib glänzend, 
oben grau, am Bauch gelblich; der starke Afterbusch des Männ- 
chens ist unten gelb, des Weibchens ganz grau wie auch der 
Bauch. 

Vorderflügel hinten etwas erweitert mit stumpfer, sanft zu- 
gerundeter Spitze, dunkel violettbraun. Die zwei Binden sind 


187 


rein gelb. Die erste ist nicht weit von der Flügelwurzel und 
von sehr wechselnder Breite, stets nach oben verengt, manchmal 
weit vom Vorderrande abgeschnitten, manchmal diesem sehr ge- 
nähert, ohne ihn mit der dann feinen Spitze völlig zu erreichen. 
Die zweite. Binde steht auf dem Innenwinkel senkrechter als die 
erste, ist ihr daher oben ein wenig genähert und hat selten eine 
stets gleiche Breite, sondern verengt sich gewöhnlich zweimal, 
und ist überhaupt am Vorderrande breiter als am Innenrande. 
Bei zweien meiner Männchen (Var. b) ist nahe hinter ihr, we- 
niger weit entfernt als bei Flavimitrella, ein gelber Vorderrand- 
punkt. Die Franzen sind auswärts von der Flügelspitze aus N __—- 
abnehmender Breite bis nahe zum Innenwinkel weisslich, ein- 
wärts vom Innenwinkel aus dunkel braungrau. 

Hinterflügel einfarbig dunkel braungrau, schwach. gelblich 
schimmernd. 

Unterseite oraubraun, gelblich schimmernd; auf den Vorder 
flügeln scheinen die zwei Binden verloschen durch, am deutlich- 
sten der Anfang und das Ende der zweiten. 

Mein einzelnes Weibchen hat breite Binden; jedoch hat man- 
ches Männchen sie noch breiter. 

Vaterland, wie es scheint, nur das nordöstliche Europa: Fin- 
land bei Helsingfors (nicht selten zu Ende Juni und Anfang Juli 
mit Incurv. capitella an Ribes alpinum), bei Uleaborg und Kuu- 
samo (Tengström!); in Lievland bei Kokenhusen (Lienig)), 
Riga (w. Nolcken!); in Preussen bei Danzig (v. Tiedemann); 
in der Provinz Posen bei Posen am 9. Mai (Löw); in Schlesien 
bei Breslau an Johannisbeersträuchern (Wocke)). 


5. Luzella Hbn. 


Capillis fuscis; alis ant. violaceo-fuscis, maculis duabus oppo- 
sitis fasciam extrorsus obliquam formantibus ante, duabusque 
-oppositis post medium nitidulis flavis, ciliorum apice albo (J). | 


Tinea Luzella H. fig. 430. -— Stainton Ca. 6, 8. 
. Lampronia —, the four-spotted purple Tinea Curt. Brit. Ent. XIV. 639, 
— Steph. Ilustr. IV. 357. 3. — Zoologist 1849, p- 2401. — 1851, 
p- 3184. 


Denisia — Hbn. Cat. 420. 4090. 
Tinea flavipunctella (the four-spotted Brown) Haw. Lep. IV. 566, 18. 
Lampronia — Steph. Cat. 7568. — Illustr. IV. 357, 5. 


188 
Var. b, fascia integra pro pari macularum priore @). 


Glyphipt. adversella Z. in mspt. 


Ihr brauner Kopf und die nach aussen schräge Richtung, in 
welcher die zwei ersten Gegenflecke und beim 2 die Binde auf 
den Vorderflügeln liegen, lassen sie leicht von der vorhergehen- 
den unterscheiden. Grösse der Praelatella (Vorderflügel 23 bis 
3‘! Jang.). Kopfhaare schwach violeitlich-braun, fast glatt ange- 
legt, über das Gesicht herabgekämmt. Lippentaster hell grau- 
oelblich, aussen bräunlich, ziemlich dünn, fast drei Augenlängen 
_ lang; das zweite Glied gegen die Spitze schwach verdickt, ohne 
"Borsten._ (In Curtis Abbildung ist das zweite Glied unten lok- 
kerschuppig und oben am Ende mit drei Borsten. Daher sind 
entweder meine drei Exemplare beschädigt, oder Curtis hat die 
Abbildung nach einer andern Species geliefert.) Das Endglied 
kürzer, cylindrisch, am Ende abgerundet. Maxillartasier bräun- 
lich-gelb. Fühler am Endviertel merklich verdünnt, reichlich pu- 
bescirend in beiden Geschlechtern, bräunlich, gegen die Wurzel 
auf dem Rücken gelblich. — Rückenschild violettlich-braun. Beine 
seidenglänzend, auf der Schattenseite gelblich, auf der Lichtseite 
braun, an den vier letzten Fussgliedern an der Wurzel gelblich; 
die Schienendornen schimmern gelblich. Hinterleib dunkel braun- 
grau; Afterbusch stark, mit blass gelbem, hervorstehenden Lege- 
stachel; Bauch gelblich. 


Vorderflügel länglich, hinten schwach erweitert, mit sanfl- 
zugerundeter Spitze, stumpfer als bei Praelatella, lebhaft violett- 
braun, etwas glänzend, mit goldgelben Zeichnungen. Diese be- 
stehen bei Var. a in zwei Paar Gegenflecken, bei Var. b in ei- 
ner Binde und einem Paar Gegenflecke. Das. erste Paar liegt 
nicht weit von der Wurzel in einer bedeutend nach aussen ge- 
neigten Richtung; der untere Fleck ist einwärts zugespitzt und 
reicht weit über die Falte; der zweite ist klein und berührt nicht 
überall den Vorderrand. Das zweite Paar liegt in senkrechter 
Richtung nahe hinter der Mitte; beide sind einwärts zugespitzt, 
grösser als die entsprechenden des vorhergehenden Paares; der 
viel grössere untere Fleck reicht bis zum Innenwinkel hin, der 
obere liegt dem vorhergehenden Vorderrandfleckchen beträchtlich 
näher als der Flügelspitze. Die Hinterrandfranzen sind brauner 
als die Grundfarbe, gegen den Innenwinkel schwarzbraun; am 


189 


x 


äussern Drittel sind sie weisslich, gegen den Innenwinkel in Grau 
übergehend. er 

Bei Var. b ist das erste Paar Flecke in eine nach oben ver- 
engte, ziemlich breite Binde von derselben Richtung verwandelt. 
Von den zwei vergrösserten Flecken hinter der ‘Mitte ist der 
obere viereckig, der untere einwärts zugerundet, beide nur durch 
einen schmalen Raum von einander getrennt. 

Hinterflügel zugerundet, stumpf, dunkel braungrau, gelblich 
schimmernd; Franzen aussen an der Flügelspitze grau schim- 
mernd. 

Unterseite dunkel braungrau, mit schwachem, gelblichem, auf 
den Vorderflügeln längs des Vorderrandes purpurfarbenem Schim- 
mer. Die Flecke der Oberseite scheinen nur an den Rändern 
äusserst schwach durch. Die Franzen sind in geringerer Aus- 
dehnung und trüber weiss als auf der Oberseite. 

Diese noch sehr seltene Schabe lebt in Schottland Mitte Mai 
(Cooke), in England zu Ende Mai und Anfang Juni auf Wald- 
plätzen bei Darenih (Steph., Stainton!), im West-Wickham- 
Walde an Weiden im Mai (Douglas), in Deutschland bei Dres- 
den (FR und Braunschweig (v. Heinemann). 


Anmerk. I. Das Männchen, worauf ich vor 15 Jahren meine Adver- 
sella gründete, habe ich nicht mehr vor mir, da es aus FR’s Sammlung war. 
Es gehört zur Var. b, unterscheidet sich aber, wie ich mir ausdrücklich 
merkte, dadurch, dass die Binde, wie bei Incurv. capitella, den Vorderrand 
nicht erreicht, bei dem Braunschweiger Exemplar breitet sie sich sogar ein 
wenig auf demselben aus. Wahrscheinlich ist Luzella veränderlicher, als es 
aus meiner nur nach drei Exemplaren gemachten Beschreibung hervorgeht, 

Anmerk. 2. Irre ich nicht, so hat Herr Luz, dem zu Ehren die Art 
benannt ist, Hübnern einzelne Arten zum Abbilden geliefert, selbst aber nichts 


Entomologisches publicirt. 


6. Praelatella SV. 


-Capillis ferrugineis, palpis ochraceis, alis ant. violaceo-fuseis, 
fascia subperpendiculari ante maculisque duabus oppositis 
post medium nitidulis exalbidis, ciliorum apice albo (N). 


Var. a, fascia alarum ant. recta. 


Phal. Tin. praelatella, blankveilrothe Schabe mit zwei silbernen Eck- 
makeln und einem Querstrich, Wien. Vzchn. 320. 46. — Illiger 11. 
121. — v, Charpentier 163 


190 


Tinea — Fabr. E. S. 3, 2. 315. 157.  — Suppl. 486, 26. — Haworth 
Lep. 1V. 566, 17. the spotted ich var..B.. — 2. Isis 1839. 183. 
Schles. Tauschvereinsblatt IV, (1813) s.16. — Stainton Cat, 6.7. 
— Herrich-Schff. Tineid. pl, 43. fig. 295. r 


Incurvaria — Dup. Cat. 355. 2 
Adela Luzella Freyer n. Beiträge 2, 60. Tab. 132 fie. 2 (mediae). 
— Treitschke X. 3. 204 u. 291. Dez 
Adela stipella Tr. IX. 2. 124 (bloss die Raupe). — — Zetterstedt Ins. 


lapp- 1007. 5. 
? Incurv. flavimitrella, Iucurv. mitre-jaune Dup. Bist. Vi, er 1634. 


pl. 303. fig. . — Car. 355. 
Var. b, ut a, sed fascia externe curvalta (I). 
Adela Luzella Freyer 1. c. fig. 2 (dextera). 


Var. c, ut a, sed puncto costae inter fasciam maculamque ex- 
albido (Q’). 
Lumpr. praelatella Steph. Cat. 7566. MHiusır. 1V. 356. 2. Haworth. 1. c, 
var. ©. 

Var. d, ut c, sed praeterea fascia supra medium interrupta. 
Tinea praelatella Herrich-Schff. Tineid. pl. 43. fig. 294. T 
Adela Luzella Freyer 1. c. fig. 2 (sinistra). — Eversmann Fn, Volg. 

589. 11. 
* Var. e, ut a, sed alis brevioribus. 
Hlaworth ]. ce. var. y. 


In der Grösse weit unter Flavimitrella, gleich der Re- 
dimitella, unterscheidet sie sich von letzterer durch die gelblich- 
weisse, etwas glänzende Farbe der Vorderllügelzeichnungen und 
dadurch, dass sie statt der zweiten Binde derselben stets zwei 
Gegenflecke besitzt, deren oberer sich der Flügelspitze näher als 
der Binde befindet. Bei der gleichfalls schön gelb gezeichneten 
Luzella liegen, wenn sie statt der Binde zwei Gegenflecke hat, 
diese in einer stark nach aussen geneigten Richtung, und von 
dem hintern Paar Gegenflecke ist der obere von der Flügelspitze 
weiter entfernt als von der vorhergehenden Zeichnung; auch 
hat Luzella einen braunen Kopf. Bei der ähnlich ‘gezeichneten: 
Incurv. capitella breitet sich die Binde nie auf dem Vorderrande 
aus; sie ist grösser, hat braune Fühler statt grau-weisslicher und 
braune Taster statt hell gelber etc. 


Grösse etwas veränderlich (Vorderflügel 22— 3), Kopf- 
haare hell rostgelb, auf dem Hinterkopfe hinten überliegend, auf 


e 191 


dem Scheitel etwas aufgerichtet, auf dem Gesicht locker, blasser. 
Lippentaster blass gelb, kaum von doppelter Augenlänge; das 
zweite Glied unten lockerhaarig und gegen die Spitze buschig, 
obenauf am Ende mit einem Paar gelblichen Borsten; Endglied kür- 
zer als das zweite, nicht schlank, zugespitzt. Maxillartaster blass 
gelb. Fühler fast stielrund, am Ende etwas verdünnt, graugelb- 
lich beschuppt. Rückenschild dunkel violettbraun. Beine etwas 
glänzend, gelbbraun, an der Schattenseite der Schienen und Füsse 
und an den Schienendornen gelblich. Hinterleib dunkel braun- 
grau mit starkem, unten hell gelbem Afterbusch und dunkel 
grauem Bauch. 

Vorderflügel länglich (in der mir unkekernjeh Var. e kür- 
zer als gewöhnlich), nach hinten ein wenig erweitert, etwas 
spitzer als bei Redimitella, dunkel violettbraun, selten nur grün- 
lich-braun, etwas glänzend, mit glänzenderen, gelblich-weissen 
Zeichnungen. Diese bestehen in einer ziemlich senkrechten 
Binde nicht weit von der Flügelwurzel und zwei Gegenflecken. 
Die Binde ist von sehr veränderlicher Breite und hier und da 
etwas verengt, besonders über der Mitte; sie erreicht immer den 
Vorderrand, ohne sich auf ihm auszubreiten, und ist gewöhnlich 
fast grade, bei Var. b bogenförmig nach aussen gekrümmt, bei 
Var. d an der sonst verdünnten Stelle über der Flügelmitte durch- 
brochen. Von den zwei Gegenllecken ist der untere im Innen- 
‚winkel dreieckig, gewöhnlich mit scharfer, bisweilen mit abge- 
 stumpfter Spitze. Der entsprechende Fleck ist schräg gegenüber, 
grösser, der Flügelspitze näher als der Binde und länglich, her- 
abhängend, unten mit abgerundetem, selten zugespitztem Ende. 
_ Ein kleiner, länglicher, glänzend gelber Fleck liegt an der Flü- 
gelwurzel über der Falte. Nicht selten, doch wohl seltener als 
die Stammart, ist Var. c, bei welcher auf den Vorderflügeln mit- 
ten zwischen der Binde und dem Randlleck ein kleiner, weiss- 
lich-gelber Randpunkt liegt. Die Hinterrandfranzen sind von der 
Spitze herab in wechselnder Ausdehnung aussen weiss, auf der 
scharf abgeschnittenen Innenhälfte violettbraun ; gegen den Innen- 
winkel werden sie schwarzgrau und an dem Innenwinkelfleck 
hell gelb. 

Hinterflügel dunkel braungrau, hinten dunkler mit blass pur- 
purnem, mehr oder weniger gelb gemischtem Schimmer. Fran- 
zen heller. | 


192 


- Unterseite dunkel braungrau; die Vorderflügel dunkler, im 
Mittelraum mit purpurfarbigem, nach hinten mehr oder weniger 
breit gelbem Schimmer; die Zeichnungen scheinen von der Ober- 
seite sehr verloschen durch. Hinterflügel gelb schimmernd, am 
Vorderrande purpur schimmernd. 

Unter funfzehn Exemplaren aus meiner und Herrn ‚Stand- 
fuss Sammlung ist kein Weibchen. 

Praelatella lebt hauptsächlich in bergigen Gegen ‘in Eng- 
land (Ende Mai und Anfang Juni in Hecken bei Coombe wood 
und Darenth wood: Stephens); in Frankreich (2); in Deutsch- 
land bei Wien (Wien. Vzchn.), bei Augsburg vom 8. bis 16. Juni 
fliegend (Freyer?!), bei Reinerz gegen die Seefelder vom 8. Juni 
an (Standfuss!) bis zum 13. Juli (Z.); im Mecklenburgischen 
(Messing!); in Schweden in Schonen (am 12. Juli gefangen) 
und auf den Norwegisch-lappländischen Alpen (Zetterstedt); 
Russland im Casanischen und Orenburgischen (Eversmann). Die 
Raupe findet man nach Freyer im Mai an der Unterseite der 
Blätter der Erdbeere und des Geum urbanum. Dass sie Bauch- 
füsse hat, wie alle Sackträger, ist gewiss. 


Anmerk. 1, Praelatella, deren Name schon durch des Fabricius Be- 
schreibung und Citat hinreichend gesichert ist, findet sich, nach FR’s Unter- 
suchung unter gleichem Namen in Schiffermüller’s Sammlung. 


Anmerk. 2. Stainton und Stephens ziehen hieher Tin. Praelatella 
Hbn. fig. 251, vielleicht mit Recht, was ich nicht entscheiden kann, da ich 
kein WVeibchen vergleichen kann, was nöthig zu sein scheint, indem die Ab- 
bildung ein WVeibchen darstellt. Mit dem Männchen unserer Praelatella ver- 
glichen, ıst das Bild viel zu gross (von den ungleichen Hinterflügeln ist auch 
der schmalere, linke am Schwanzwinkel zu breit); der Kopf von der Farbe 
des Rückenschildes; statt des Punktes an der Mitte des Vorderrandes der 
Vorderflügel ist ein langer, bis zur Flügelmitte herabhängender, weisser 
Strich; alle weisse Zeichnungen sind dunkelbraun gesäumt. — Es kann aber 
wohl sein, dass das WVeibchen unserer Art grösser ist als das Männchen und 
dass der Randpunkt sich zuweilen so sehr vergrössert, dann würde man an 
der Kopffarbe, der zu hellen Grundfarbe, den gesäumten Flecken und der 
Hinterflügelbreite keinen Anstoss zu nehmen haben. Auffallend genug ist es, 
dass Hübner (Cat. 418. 40063) seine Art für die Schiffermüller’sche erklärt, 
und dass in Schiffermüller’s Sammlung nur ein etwas grosses, sonst gewöhn- 
lich gezeichnetes Exemplar vorhanden ist. 


Anmerk. 3. Ich habe Linnaea V. $. 3138 Duponchel’s Incurv. a. 
vimitrella ohne Weiteres zu Incurv. capitella gestellt. indem ich der Notiz 
folgte, die ich mir über die Abbildung gemacht hatte: »es ist Capitella mit 
»durchgehender, nur vorn etwas verengter Binde«. Jetzt erst bemerke ich, 


193 


was ich damals übersah, dass Stainton diese Flavimitrella zu Praelatella bringt, 
Meine Skizze der Duponchel’schen Abbildung zeigt den Vorderrandfleck an 
der der Capitella angemessenen Stelle; der Text ‚sagt zwar? vers l’extremite 
de la cöte; doch würde eine solche Angabe bei Duponchel nach Belieben zu 
deuten sein. Mit Entschiedenheit passen die ganz schwarzen, beim Männchen 
gefranzten Fühler und die schwärzlichen Taster bloss auf Capitella. Ueber- 
haupt sehe ich in der ganzen Beschreibung nichts, was nur auf Praelatella 
anwendbar wäre, ausser der Grösse (74), die geringer als die der Oehlman- 
niella (8°) angegeben wird. 

 Anmerk. 4. Hübner’s Luzella ist die folgende Art, und seine Moe- 
stella fig. 295 wahrscheinlich eine andere, bis jetzt noch nicht wieder vor- 
gekommene. Diese Moestella mit Praelatella zu verbinden, wie es Freyer 
und Treitschke ıhun, hindert vielerlei z. B. der braune Kopf, die schwarzen 
Vorderflügel, die am Randwinkel weiss und schwarz gescheckten Hinterrand- 
franzen der Hinterflügel. 


7. Variella Fabr. 


Capillis ferrugineis, palpis flavidis; alis ant. fuscis flavo-puncta- 
lis, maculis costae 3—4 minoribus, dorsi 2 majoribus fla- 
vis, ciliis apieis externe albis. 

Alucita variella Fabr. Ent. syst. 3, 2. 336. 20. 

Adela — Tr. X. 3. 206 u. 292. -— Eversmann Faun. Volg. 589. 12, 

Glyphipterye — Z. Isis 1839, 203. 3. — (Lienig) Isis 1846, 292. — Schl, 
Schmetterlingstauschbl. IV. (1843) S.19. — V, (1844) S.13. — VI 
(1845) S. 14. — Schläger Tauschberichte $. 163. 84, — Stainton 
Cat. 20. Suppl. 23. — — Tengström Finl. Fjäril. 135. 1. 

Incurvaria — Dup. Cat. 355. 

Tinea marmorella Fabr. Suppl. 488. 43. 

Tinea corticella, ıhe golden -speckled Black, Haworth Lep. brit. IV. 
566. 19. 

Lampronia — -Stephens Cat. 7571. -— Illustrat. IV. 359, 10. 

Incurvaria multipunctella, Incurvarie moltiponctuge Dup. Hist. 426. 


1637. pl. 303, fig. 10. 


Sehr kenntlich in diesem Genus an den nicht bloss gelb 
gefleckten, sondern auch reichlich gelb punktirten Vorderflügeln. 

Grösse etwas wechselnd, wie von Redimitella (Vorderflügel 
23 — 33‘ lang). Kopfhaar rostgelb, auf dem Scheitel sehr lok- 
ker von beiden Seiten gegen einander gekämmt, am Hinterkopf 
hinten über gelegt, auf dem Gesicht hell gelb, locker. Lippenta- 
ster hell gelb, von 2% Augenlängen, ziemlich schlank und grade; 
das zweite Glied gegen die Spitze verdickt und unten haarig, 
oben auf am Ende gewöhnlich mit einigen kurzen Borsten; End- 

v1. 13 


194 


glied kürzer, locker behaart, etwas stumpf, auf der Rückenmilte 
öfters mit einem verloschenen Fleckchen. Maxillartaster hell gelb. 
Fühler sehr zart pubescirend gefranzt, am Ende sehr verdünnt, 
bräunlich, auf dem Rücken an den ersten Gliedern hell gelb. Rük- 
kenschild gelbbraun; Schulterdecken an der Endhälfte gelb. Beine 
seidenglänzend, bleich gelb, auf der Lichtseite gelbbraun, .die 
vier Vorderschienen an der Wurzel und in der Mitte, so wie die 
Fussglieder der vier vordern Beine und die vier letzten Fuss- 
glieder der Hinterbeine an der Wurzel hell gelb; Hinterschienen 
aussen hell gelb-bräunlich mit gelblichen Dornen. Hinterleib 
braungrau; Afterbusch beim Männchen dick und unten gelblich; 
beim Weibchen innen gelb und mit gelbbraunem, hervorstehen- 
dem Legestachel; Bauch gelblich. 22 


Vorderflügel länglich, hinten beträchtlich erweitert mit ab- 
gerundeter Spitze, schwach glänzend, mehr oder weniger dun- 
kelbraun, reichlich mit hellgelben Punkten bestreut, welche gegen 
die Flügelspitze ein Paar gebogene Querlinien bilden. Auf dem 
Vorderrande liegen drei oder vier kleine goldgelbe Flecke in 
ziemlich gleichen Entfernungen von einander; der erste ist der 
kleinste und dem zweiten mehr genähert, als die andern unter 
sich, und nicht selten in eins der vielen Pünktchen verwandelt, 
so dass sich dann nur drei Randflecke unterscheiden lassen; die 
zwei letzten, und besonders der letzte sind oft etwas hakenför- 
mig, und der letzte bleibt von der Flügelspitze weiter getrennt 
als vom vorhergehenden Randfleck. Der Innenrand hat zwei viel 
grössere Flecke; der erste liegt vor der Flügelmitte und reicht 
mit seiner meist gerundeten Spitze über die Falte; der zweite, 
am Innenwinkel, ist dreieckig und färbt einen Theil der Innen- 
randfranzen. Hinterrandfranzen braun, gegen den Innenwinkel 
schwarzbraun, um die Flügelspitze herum an der Aussenhälfte 
weiss. - 


Hinterflügel länglich gerundet, hinten erweitert mit stumpfer 
Spitze, dunkel braungrau, schwach gelblich schimmernd. Die 
Franzen der Flügelspitze schimmern auswärts weisslich. 


Unterseite dunkel braungrau, an den Vorderrändern biswei- 
len schwach gelblich oder purpurfarbig schimmernd, auf den Vor- 
derflügeln scheinen die Randflecke sehr matt durch, und ihre 
Franzen sind wie auf der Oberseite. 


195 


Das Weibchen ist nur an dem verlängerten, dickern, hinten 
-gespitzten Hinterleibe und dem Legestachel zu erkennen. 

Diese im mittlern und nördlichen Europa weit verbreitete 
Art lebt: in England (in Gärten um London Ende Mai und An- 
fang Juni: Stephens); im nördlichen Frankreich (Duponchel); 
in der Schweiz (Dup., FR); in Deutschland an vielen Stellen 
des Gebirges und der Ebene, immer nur im Juni fliegend; in 
Lievland (LienigN); in Finland an mehrern Stellen zu Ende Juni 
bis Mitte Juli (Tengstr.); in Schweden (Boheman?); im Casa- 
nischen im Juni (Eversmann). Nach Treitschke oder vielmehr 
Sodoffsky flog sie in den ersten Frühlingstagen an einer mit 
Moos überzogenen Einsiedelei; hier ist wenigstens die Flugzeit 
nicht richtig; ich und Andere fingen sie stets nur aus dem Laube 
von gemischtem Gesträuch. 


Anmerk. Die Fabrici’sche Bezeichnung: alis anticis nigris flavo ma- 
culatis — Corpus medium nigrum. Alae anticae nigrae, nitidulae, maculis 
plurimis, flavis, sparsis. Posticae nigrae, immaculatae — ist eine so oberfläch- 
liche und so wenig bezeichnende (wobei auch an die WVeglassung der Fär- 
“bung der Kopftheile erinnert werden mag), dass man wohl besser gethan 
hätte, die gesicherte Haworth’sche Benennung vorzuziehen, obgleich sie von 
der Zinneschen Phal. corticella entnommen ist. Phal, corticella Linn 
(Faun. 366. 1428. alis griseis margine aureo. punctatis, postice trilunatis — 
Habitat intra corticem arborum Pomonae) hat zwar an der Bezeichnung: 
alis postice trilunatis etwas an unsere Art Erinnerndes; aber die alae griseae 
und der Mangel der zwei grossen Innenrandflecke, vielleicht auch die Nah- 
 rungsweise der Raupe widersprechen zu sehr, als dass dieselbe Art gemeint 
sein könnte, wesshalb Haworth besser einen neuen Namen gewählt hätte 


Register der Arten. 


Seite Seite 
Acerella Tr. (Scardia) . 120  Anthracinellus Dup. (Euploc.) 87 
Adversella Z. (Glyphipt.) 188 -Arcella Fabr. (Tin.) 118 
Albicapilla Z. (Tin.) 148 Aurantiella 7’r. (Scardia) 89 
Albicomella Staint. (Tin.) 145  Aurantiellus Z. (Euploc.) 90 
Albicomella HS. (Tin) 148 Bipunctella Dup. (Incurvaria) 181 
Albipunctella Haw. (Tin.) 141 Biselliella Hummel (Tinea) 166 
Anthracina Borkh. (Bomb.) 87 Bistrigella Haw. (Tin.) 171 
Anthraeinalis Scop, (Pyral.) 87  Bohemanella Ztist. (Adela) 114 


Anthracinella Tr, (Scardia) 87 Boletella Fabr. (Tin.) 98 


196 


{ Seite 
Boletellus Z. (Euploc.) 98 
Boleti Fabr. (Euploc.) 91 
Boleti Osbeck (Tin.) 98 
Caprimulgella v. Hdn. (Tin.) 144 
Carpinetella @uen. (Tin.) 127 
Choragella SP’, (Tin.) 91 
Choragellus Z-. (Euploc.) 9 
Clematea Haw. (Tin.) 118 
Clematella Z. (Tin.) 118 
Cloacea 159 
Cloacella Haw. (Tinea) 139 
Cloacella HS. (Tin) 124 
Corticella Curt, (Tinea) 124 
Corticella Z. (Phal.) 126 
Corticella Tengstr. (Tin.) 126 u. 146 
Corticella Haw. (Tin.) 193 
Cossuna Lewin (Tin.) 130 
Crassicornella Z. (Tin.) 168 
Crinella Sod, (Tin.) 166 
Decemguttella Fabr. (Tin.) 116 
Destructor Steph. (Tin.) 166 
Dilorella HS, (Tin.) 171 
Emortuella Z. (Tin.) 124 


Erythrocephala Fabr. (Noctua) 87 


Ferruginella Hön. (Tin.) 105 
Flavicapilla Z. (Tin.) 149 
Flavifrontella F. (Tin.) 167 
Fliavimitrella H. (Lampron.) 184 
Flavimitrella Dup, (Incurv:) 190 u. 192 


Flavipunctella Haw. (Tin.) 187 
Fraudulentella FR. (Tin.) 110 
Füsslinaria Esp. (Geom.) | 87 


Füsslinellus Sulz. (Eupl.) 86 
Fuliginosella Zienig (Tin.) 150 
Fulvimetrella Staint. (Tin.) 114 
Fulvimitrella Sod. (Tn.) 114 
Fulvimitrellus Dup. (Euploe,) 114 
Fungella Thunb. (Tin,) 94 
Fuscanella Z. (Eriocott,) 178 
Fuscipunctella Haw. (Tin.) 154 


Ganomella Tr, (Tin.) 163 
Gigantella Ar. (Tin.) 98 
Granella Z. (Tin.) 135 
Granella Dup. (Tin.) 124 


Granella Dup. (Tin.) 
Guttella Fabr. (Tin.) 
Hemerobiella Schr. (Tin.) 
Heterogenella Koll, (Tin-) 


Icterogastra Z. (Tin.) 
Ignicomella FR. (Tin.) 
Imella A. (Tinea) 
Infimella HS. (Tin.) 


Inquinatella Z. (Tinea) / 


Knochiella Hön. (Tin.) 
Knockiella Staint. (Tin.) 


Eaevigatellus HS. (Tin.) 
Laevigella SV. 

Lapella SY. (Tin.) 
Lappella Haw. (Tin.) 
Lutosella MS, (Tin.) 
Luzella Hbn. (Lampron.) 
Luzella Freyer (Adela) 


Marmorella F, (Tin.) 
Mediella Ochsenh. (Phycis) 
Mediellus Curt. (Euploc.) 
Mendicella A. (Tin.) 
Merdella Z. (Tin.) 
Misella Z. (Tinea) 
Moestella A. (Tin.) 
Monachella H. (Tin.) 
Morellus Dup. (Euploc.) 
Morella 4S. (Tin,) 
Morosa Z. (Lampron.) 


Multipunctella Dup. (Incurv.) 


Nigralbella FR. (Tin.) 


Nigripunctella Haw. (Tin.) 


Nivella F. (Alueit.) 


Ochraceella Tengstr, (Tin.) 


Ophisa Cramer (Euploc.) 
Ophisella Hübn. (Epichysia) 
Parasitella HM. (Tin.) 
Parasitellus Dup. (Eupl.) 
Parietariella 48. (Tin.) 
Pellionella Z. (Tin.) 
Pentica Kollar (Tin.) 
Picarella Hdn, (Tin.) 
Picarellus Dup. (Euploc.) 
Polyporı Esp. (Euploc.) 


| 197 


Seite 
Praelatella SP. (Lampron.) 189 
Pustulatella Z, (Tin,) 174 


Quadripunctella Staint. (O©ecoph.) 181 
Quercicolella AS, (Tin) 133 


Redimitella Z, (Lampron.) 186 


Bepandella Hba. (Tin.) 118 
Rigaella Tr, (Scard.) 120 
Riganella Sod. (Tin.) 120 
Robiginella FR. (Tin.) 170 
Rupella Haw. (Tin.) 114 
Ruricelella Staint. (Tin.) 139 
Rusticella Hön. (Tinea) 107 
Rusticella 4. (Tin.) 153 
Sarcitella SV‘, (Tin.) 154 
Sarcitella Z. (Phal.) 167 
Saturella Haw. (Tin.) 108 


Schreibersiella /Mann- (Tin.) 184 
Semifulvella Haw. (Tin.) 170 


Simplicella 2. (Tin.) 
Spilotella Tengstr. (Tin.) 
Splendella Hdn. (Tin.) 
Spretella SV‘, (Tin.) 


Seite 
169 
108 
105 
154 


Standfussiella Z. (Lampron,) 180 


Tapetiella Z, (Tin,) 
Tapetzella Z. (Phal) 
Tapezella SF’, ('Tin.) 
Tessulatellus Z. (Euploc,) 
Tessellus Steph, (Euploe.) 
Truncicolella Tengstr. (Tin.) 
Ustella Haw. (Tin.) 

Ustella EZ. (Phal.) 

Varıella F. (Lampron.) 
Vestianella Steph. (Tin.) 
Vinculella HS. (Tin.) 
Vinctella MS, (Tin.) 
Zoolegella Scop. (Fhal.) 


116 
116 
116 
96 
89 
104 


105 
107 


193 
108 
173 
174 
158 


198 


Zur Kenntniss 


der 


nordamerikanischen Cryptocephalen. 


N 


Vi den zahlreichen Arten, durch welche die Chrysomelinen- 
gruppe der Cryptocephalen in dem nordamerikanischen Faunen- 
gebiete vertreten wird, war, wie es scheint, bis zum Jahre 1766, 
wo Linne die letzte (zwölfte) Ausgabe der Syst. naturae be- 
kannt machte, keine zur Kenntniss Europäischer Naturforscher 
gelangt. Selbst Fabricius hatte bis zum Erscheinen der Ento- 
mologia systematica (1792) nur drei Arten kennen gelernt, die 
er hierher bringen zu müssen glaubte, von denen aber eine (sein 
Cr. pubescens) einer ganz verschiedenen Gruppe angehört; und 
wenn auch inzwischen durch die Sendungen des ältern Mels- 
heimer an Knoch eine nicht unbedeutende Anzahl von Arten 
nach Deutschland herüber gekommen war, so ist doch von die- 
sen keine einzige in die spätern Fabricischen Schriften überge- 
gangen; es bringt vielmehr das Suppl. (1798) nur zwei von 
Moauerhoff und eben so viel von Bosc stammende neue Ar- 
ten, und erst die letzte Bearbeitung seines Systems (1801) fügt 
noch weitere sieben, ebenfalls sämmtlich ihm von Bosc mitge- 
theilte Arten hinzu, von denen wiederum eine (Cr. canellus) der 
Gruppe fremd ist. So beschränkt sich die Anzahl aller von Fa- 


bricius beschriebenen echten Crypiocephalen aus Nordamerika 
auf zwölf. 


199 


Von den drei Arten, welche inzwischen von Olivier im 
sechsten Bande der Encyclop. beschrieben worden waren, fällt 
Cr. brunnipes mit dem Cr. congestus Fab. zusammen: die bei- 
den andern (Cr. notatus und pubescens Oliv.) sind von den 
gleichnamigen Fabricischen Käfern verschieden. Ausser diesen 
bringt die neue Bearbeitung der Gattung im sechsten Bande der 
Entomologie (1808) noch weitere dreizehn Arten, unter denen 
fünf schon von Fabricius beschrieben, und meistens aus dersel- 
ben Quelle (von Bosc) stammend; die übrigen acht waren (da 
sein Cr. venustus nicht mit venustus F. identisch ist) neu, und 
unter ihnen befand sich die erste bekannt gewordene Art von 
den Antillen (Cr. chloroticus Oliv. von St. Domingo), da die ein- 
zige von dort zu Fabricius Kenntniss gelangte Art (Cr. multi- 
guttatus, s. unten) erst nach dem Abschlusse des Syst. Eleuth. 
in seine Hände gekommen zu sein scheint. So war die Anzahl 
_ der beschriebenen Arten bis zu dem genannten Jahre auf ein- 

undzwanzig angewachsen, welche, den einzigen Cr. chloroticus 
ausgenommen, sämmtlich in dem Gebiete der Vereinigten Staaten 
und zwar vorzugsweise in den an der Ostküste von Nord-Ame- 
rika gelegenen Landschaften (namentlich Georgien und Carolina) 
einheimisch sind. 

Seitdem sind in Europa nur noch von Germar (1824) vier, 
von Newman (1840 und 1841) dreizehn Arten aus denselben 
‚Gegenden bekannt gemacht worden. Die erste mexikanische 
Art wurde von Chevrölat (1834), eine zweite von Perbosc 
(1839) beschrieben, und der Graf Mannerheim fügte im Jahre 
4843 noch zwei californische Arten hinzu. 

Gleichzeitig haben aber auch die amerikanischen Eromdlo- 
gen selbst angefangen, den Reichthum ihres Erdtheils auch in 
dieser Gruppe selbsständig zur Öffentlichen Kenntniss zu bringen. 
Insbesondere hat zuerst Th. Say seit 1824 in verschiedenen 
Abhandlungen eine Anzahl neuer Arten bekannt gemacht, dann 
(1847) Melsheimer, der Sohn, neben mehreren neuen Arten 
auch einzelne der früher von seinem Vater an Knoch gesand- 
ten beschrieben; und endlich haben wir im Jahre 1849 von 
Haldeman eine Monographie der Arten aus den United States 
erhalten, welche neben zehn bloss namhaft gemachten, weil dem 
Verfasser ganz unbekannt gebliebenen Arten noch von fünfund- 
sechszig die Beschreibungen mittheilt, aber auch mit letztern — 


200 


von denen allerdings manche, für die der Verfasser die Beschrei- 
bungen anderer Entomologen giebt, ohne die Käfer. selbst gese- 
hen zu haben, mit andern von ihm selbst beschriebenen zusam- 
menfallen, an: als blosse Formen in Wegfall kom- 
nen müssen — das von ihm zum Vorwurf genommene Gebiet 
keinesweges erschöpft. | 

Diese zuletzt genannten Leistungen erstrecken sich indess 
nur auf das Gebiet der Vereinigten Staaten: über die zahlreichen, 
seit eiwa fünfundzwanzig Jahren in die europäischen Sammlun- 
gen gekommenen Arten aus Mexiko und von den Antillen. ist 
meines Wissens Nichts weiter veröffentlicht worden, als das we- 
nige oben bereits namhaft Gemachte und eine Anzahl in De- 
Jean’s, Sturm’s u. a. Catalogen enthaltener, bei dem Mangel je- 
der Diagnose bedeutungsloser Namen, die sich traditionell aus 
einer Sammlung in die andere fortpflanzen, ohne unsere Kennt- 
niss der Formen selbst irgendwie erleichternd zu fördern. Ich 
habe daher geglaubt, durch den Versuch einer Zusammenstellung 
und Sichtung des allmählig nach Europa gelangten Materials keine 
ganz vergebliche Arbeit zu unternehmen, die, wenn sie auch in 
Beziehung auf den wirklichen Artenreichthum jener Gegenden 
nur als eine sehr mangelhafte erscheinen kann, doch als eine 
möglichst vollständige Uebersicht des bereits zu unserer sichern 
Kunde Gelangten vielleicht nicht alles Verdienstes entbehren wird. 
Zugleich darf ich hoffen, die theilweise sehr verworrene Synony- 
mie der bereits beschriebenen Arten einigermaassen aufs Reine 
gebracht zu haben, da es mir möglich geworden ist, einen nicht 
geringen Theil der von den Schriftstellern selbst benutzten Exem- 
plare zu vergleichen. -Durch die Gefälligkeit des Herrn Profes- 
sors Dr. Behn in Kiel habe ich alle in Fabricius Sammlung 
vorhandenen nordamerikanischen Cryptocephalen (es sind dies 
alle von F. beschriebenen mit Ausnahme der beiden Hunter- 
schen Arten: venustus und notatus), vom Herrn Professor 
Dr. Germar die von ihm in den Insect. Spec. beschriebenen 
Arten zur Ansicht erhalten. Von mehreren Say’schen Arten fin- 
den sich Original-Exemplare gleichfalls in Prof. Germar’s Samm- 
lung; die typischen Stücke mehrerer Oliyier’schen Arten theilte 
mir Herr Cheyrölat zum Vergleichen mit, über andere Arten 
dieses Autors geben die Fahricischen Exemplare Aufschluss, weil 
beide Schriftsteller den Käfer aus derselben Quelle (von Bosc) 


201 

erhalten haben. Endlich glaube ich in allen Fällen, wo eine von 
Melsheimer beschriebene Art sich unter demselben (Knoch- 
schen) Namen in Mus. Berol. vorfindet, mit grosser Wahrschein- 
lichkeit auch die Identität der Thiere selbst annehmen zu dür- 
fen, und dieser letztere Weg würde wahrscheinlich über eine 
ungleich grössere Anzahl zweifelhafter Arten Auskunft gewährt 
haben, wenn nicht M. für manche seiner Arten die ältere 
Knoch’sche Benennung mit einer spätern in Dejeans Catalog 
angenommenen vertauscht hätte, ohne dass aber darum ein sol- 
cher Käfer stets mit dem von Dejean gemeinten identisch wäre. 

Die Quellen, welche mir für die folgende Arbeit zugänglich 
gewesen sind, habe ich zum Theil vorstehend schon näher 
bezeichnet. Was in Deutschland die Sammlungen der Herren 
Dohrn, Germar, Maerkel, Riehl, Sommer, Sturm, Tho- 
rey, Waltl zur Benutzung darbieten konnten, ist mir von den 
Besitzern auf das Zuvorkommendste mitgetheilt worden; eben so 
wurde mir von dem Herrn Geh. Rathe Dr. Klug der reiche Be- 
stand der Königl. zoologischen Sammlung in Berlin zur Untersu- 
chung anvertraut; aus Wiborg erhielt ich von dem Herrn Grafen 
Mannerheim, eben so aus Paris von Herrn Chevrölat die in 
ihren Sammlungen befindlichen nordamerikanischen Arten, so wie 
durch Herrn Fairmaire eine Anzahl Arten aus dem Musde d’hist. 
nat. und alle im Besitze des Herrn Deyrolle befindlichen, hier- 
her gehörenden Arten zur Benutzung zugesandt. Allen diesen 
Herren, so wie denjenigen Herren, die mich hierbei durch ihre 
Vermittelung, auch durch Mittheilung litterarischer Notizen und 
Hülfsmittel unterstützt haben, so insbesondere noch den Herren 


v. Heyden, Hopffer und Schaum, für ihre Gefälligkeit den 
herzlichsten Dank! 


Das Gebiet, über welches sich die nachfolgende Uebersicht 
erstreckt, ist das ganze geographische Nordamerika vom nörd- 
lichen Eismeere bis zum Isthmus von Panama, mit Einschluss der 
weslindischen Inseln. Es wird zwar auch durch eine Vereini- 
gung der Antillen und des sogenannten Mittelamerika zwischen 
den Landengen von Tehuantepec und Panama mit dem, was man 
sonst als nordamerikanisches Faunengebiet zu bezeichnen pflegt, 
kein vollständig abgeschlossenes Gebiet gebildet, so fern sich 


202 


namentlich in Mittelamerika die süd- und nordamerikanischen 
Formen durch das Uebereinandergreifen zweier Gebiete unter- 
einander mengen; indess dringen die mehr tropischen Formen, 
wenn auch sparsam, doch noch weiter nordwärts, selbst bis zu 
den Küsten des atlantischen Meeres vor, so dass auch durch das 
Ausschliessen von Mittelamerika die nordamerikanische Fauna von 
ihnen nicht rein erhalten werden kann. Die Antillen aber bie- 
ten, wenn gleich in einzelnen Formen sich an die Arten des 
umgebenden Festlandes anschliessend, eine Reihe so wohl abge- 
schlossener Cryptocephalengruppen dar, dass die letzteren episo- 
disch eben so gut in einer nordamerikanischen als einer südame- 
rikanichen Fauna ihre Stelle finden können, und ich habe sie an 
die erstern angeschlossen, weil ich keine ausschliesslich südame- 
rikanische Cryptocephalenform kenne, die sich auf ihnen wie- 
derholte, während dies mit ausschliesslich nordamerikanischen 
Formen allerdings der Fall ist. Wenn ich aber der mehrfach 
mir gewordenen Aufforderung, die nachfolgende kleine Arbeit 
über die ganze amerikanische Fauna auszudehnen, nicht habe 
entsprechen mögen, so findet dies, wie ich glaube, seine Recht- 
fertigung in den sehr natürlichen Bedenken, welche mit dem er- 
sten Versuche der Behandlung eines aussereuropäischen Gebiets 
immer verbunden sind, so wie in dem Umstande, dass ich, bei 
der grössern Uebereinstimmung der nordamerikanischen und der 
europäischen Insectenfauna überhaupt, bei solcher Beschränkung 
minder grosse Schwierigkeiten und minder weit aussehende Un- 
tersuchungen befürchten durfte. 
Das hier näher bezeichnete Gebiet lässt sich, so weit auf 
die bisherigen Erfahrungen überhaupt Schlüsse gebaut werden 
dürfen, in vier grössere Bezirke eintheilen. Den ersten und 
grössesten bildet der weite Raum von der Nordküste des mexi- 
kanischen Meerbusens bis zum Eismeere, östlich vom atlantischen 
Ocean, westlich von dem Rande des mexikanischen Hochlandes 
und dem Felsengebirge begrenzt. Es mangelt dieser ausge- 
dehnten Fläche an höhern Gebirgsketten, die es, wie Südeuropa 
die Alpen, von Osten nach Westen hin durchsetzen und dadurch 
auf ihren beiden Abdachungen wesentlich verschiedenarlige eli- 
matische Verhältnisse, daher auch einen wesentlich verschiede- 
‚nen Charakter der Fauna bedingen; Gebirgszüge, von Süd nach 
Nord ziehend, vermögen, zumal bei nur mittlerer Höhe, solche 


N 


203 


Veränderungen nicht zu begründen, und es bringen deshalb die 
zwischen dem Missisippı und dem atlantischen Ocean befindlichen, 
jene Richtung verfolgenden Gebirgszüge hier eben so wenig ei- 
nen anderen Habitus der Fauna hervor, als dies bei uns durch 
den Ural der Fall ist. Eben deshalb ist auch ein grosser Theil 
der hier einheimischen Cryptocephalen über den ganzen Bezirk 
verbreitet; so erstreckt sich z.B. Cr. semicinctus Germ. von 
Georgien bis zum Obersee, und Cr. venustus Fab. von Caro- 
lina nach Tennessee und Ohio, und wieder bis Delaware und 
Neu-Yersey. Am gründlichsten untersucht sind auf diesem Raume 
die Küstenlandschaften von New-York bis nach Georgien, wie- 
wohl auch in diesen noch immer neue Arten aufgefunden wer- 
den; weniger kennen wir bis jetzt die in den Staaten am Missi- 
sippi einheimischen Arten, und aus den britischen Besitzungen 
nordwärts von den canadischen Seen ist mir noch gar keine Art 
zu Gesicht gekommen; auch von Richardson (Bd. IV.) werden 
deren nur zwei, zugleich im Süden gemeine (Cr. pubescens 
Oliv. und die von ihm irrig für Cr. notatus F. gehaltene Art) 
aufgeführt. Auch aus den Gegenden am Felsengebirge macht 
Say nur sieben, Haldeman nur eine einzige Art namhaft, und 
zwar keinesweges ihr eigenthümliche, vielmehr solche, die sich 
nicht allein in dem östlichen Küstenlande, sondern, wie die Hal- 
deman’sche, selbst an der Ostküste des mexikanischen Meerbu- 
sens wiederfinden. Jene Regionen des obern Missouri und sei- 
ner westlichen Zuflüsse bilden daher nebst den britischen Be- 
sitzungen für die vorliegende Familie so ziemlich eine terra 
incognita, wenn man gleich nach der in dem besprochenen Ge- 
biete überhaupt beobachteten sehr weiten Verbreitung der ein- 
zelnen Arten hier weniger auf das Entdecken vieler neuer Ar- 
ten, als auf das Wiederfinden der bereits aus den Künstenland- 
schaften bekannten Arten wird rechnen dürfen. Uebrigens ist 
dieser Bezirk vorzugsweise die Heimath der unsern europäischen 
analogen Formen mit regelmässig punkistreifigen Deckschilden, 
und beherbergt daneben die grössere Hälfte (24) der unten be- 
schriebenen Pachybrachen: von den speciell amerikanischen Ty- 
pen sind die mittel- und südamerikanischen Uebergangsgattungen 
zwischen Cryptocephalus und Pachybrachys nur durch zwei Ar- 
ten aus den südlichen Staaten‘, die zu den Chlamyden über- 
leitenden Monachen ebenfalls nur durch eimige wenige Arten 


204 


vertreten; endlich fehlt es auch nicht an einer Reihe von Arten, 
die durch Habitus und Färbung unsern Europäern und den ei- 
gentlichen Nordamerikanern entsprechend, in der Sculptur der 
Deckschilde diejenige eigenthümliche Streifenbildung wiederholen, 
die sich unten vorzugsweise als die auf ch Antillen herrschende 
Form ergeben wird. | 

Der zweite Bezirk umfasst die weiten, zum Theil noch we- 
nig bekannten Küstenländer längs der Westküste des Endtheils 
vom Eismeere bis zum Ansteigen des Mexicanischen Hochlandes 
südwärts vom Colorado-Flusse, also die russischen und engli- 
schen Küstenbesitzungen und Inseln, so wie die den Vereinigten 
Staaten zugehörenden Territorien von Oregon und Neu-Califor- 
nien, von den Quellen des Columbia bis zur Mündung des Co- 
lorado, und schliesst wahrscheinlich auch die eigentliche Halbin- 
sel Californien selbst mit ein. Wie überhaupt von der Käferfauna 
dieser Gegenden, so wissen wir auch über die darin vorkom- 
menden Cryptocephalen wenig Mehr als Nichts, und zwei von 
dem Grafen Mannerheim beschriebene Arten, ein Cryptocepha- 
lus und ein Pachybrachys, sind das Einzige, was darüber bis 
jetzt zu öffentlicher Kenntniss gelangt ist. Charakteristisch für 
diese Gegenden ist das Wiederkehren kohlschwarzer Färbung des 
Körpers mit blutroihem Halsschilde in beiden genannten Gat- 
tungen. 

Den dritten Bezirk bildet das Hochland von Mexico vom 
Colorado und den Höhen an, die das Flussgebiet des Rio del 
Norte in Osten begrenzen und diesem Strome ihre Gewässer zu- 
führen. An dem untern Laufe des letztern mit dem ersten Ge- 
biete zusammenhängend, erhebt es sich, vom Mexicanischen Meer- 
busen aus allmählig von Westen her schneller ansteigend, nach 
und nach bis zu einer Höhe von 7000 Fuss, über welche die 
höchsten Gipfel um mehr als das Doppelte emporragen, und setzt 
sich über die das eigentliche Mittelamerika gliedernden Landen- 
gen von Tehuantepec, Guatimala und Panama nach Südamerika 
fort, von dessen nordwestlicher Spitze (dem ehemaligen Vicekö- 
nigreiche Neu-Granada) es durch keine natürliche Grenze ge- 
schieden ist. So weit die Sammler überhaupt für die von ihnen 
mitgebrachten Arten specielle Fundorte angegeben haben, scheint 
jenes insectenreiche Gebiet bis jetzt nur sehr ungleichmässig, und 
zwar in seinem nördlichen Theile fast gar nicht, am vollständig- 


205 


sten dagegen die Umgebung von Oachaca am stillen Meere, so 
wie das Küstenland von Vera-Cruz und Chalapa bis Tampico 
längs dem Mexicanischen Meerbusen hin, durchforscht zu sein. 
Weit geringer ist: die Zahl der bisher aus Mittelamerika bekannt 
gewordenen Arten; dieselben stammen meistens von der Halb- 
insel Yukatan, namentlich der Gegend von Campeche, doch ent- 
hält das Berliner Museum auch drei Arten von der Ostküste von 
Honduras (der sogenannten Moskitoküste). Auch dieser dritte 
Bezirk ist, wie der erste, das Vaterland einer langen Reihe von 
Pachybrachys-Arten, unter denen fast alle Formen jenes ersten 
entsprechend wiederkehren; ausserdem sind in ihm die längli- 
chen Cryptocephalen mit kerbstreifigen oder grobpunktstreifigen 
Deckschilden, fast alle durch gelbe und braune Färbung und 
Zeichnung auffallend, in grosser Anzahl einheimisch, und endlich 
ist er der Hauptsitz der schon oben als mittelamerikanisch be- 
zeichneten, auch auf der Südseite des Caraiben-Meers wieder- 
kehrenden Formen, nämlich der Monachen und der Zwischen- 
gattung zwischen Cryptocephalus und Pachybrachys, welche un- 
ter dem Namen Scolochrus unten näher charakterisirt ist. 
Identisch mit den Arten des ersten Bezirks sind ein Pachybra- 
chys von Chalapa, und ein in dem ganzen Küstenlande des Mexi- 
canischen Meerbusens und Caraibischen Meeres von Louisiana bis 
Columbien hin verbreiteter Cryptocephalus (auratus Fab.), dessen 
Vorkommen auf dieser weiten Strecke zugleich das Zusammen- 
fliessen des ersten und dritten Bezirks in dem niedrigen Küsten- 
lande überzeugend darthut. j 
Den vierten Bezirk endlich bilden die drei grossen Insel- 
gruppen im Osten von Mittelamerika, von denen die erste als 
„grosse Antillen“ den Mexicanischen Meerbusen von dem carai- 
bischen Meere, die zweite (die kleinen Antillen) das letztere von 
dem atlantischen Meere trennt, und die dritte (Bahama-Inseln), 
in schräger Richtung von Florida gegen St. Domingo hin sich 
ausdehnend, die Mündung des Mexicanischen Meerbusens gegen 
Osten hin verschliesst. Von diesem scheint die letztere bis jetzt 
‚gar nicht untersucht zu sein, auch das mir von den kleinen An- 
tüllen Vorliegende beschränkt sich auf einen Cryptocephalus und 
einen Pachybrachys von Guadaloupe in Herrn Chevrölat’s Samm- 
lung. Die Sammler haben vielmehr die grossen Antillen, und 
unter diesen besonders Cuba zum Schauplatze ihrer Thätigkeit 


206 


gemacht, und von hier aus allerdings unsere Sammlungen mit 
einer bedeutenden Reihe neuer Arten und Formen bereichert. 
Eigenthümlich sind diesen Inseln theils eine den Scolochren ent- 
sprechende Mittelform zwischen Gryptocephalus uud Pachy- 
brachys, theils die derselben nahe verwandten Pachybrachen 
mit gefurcht-korbstreifigen Deckschilden und ‚stark genäherten 
obern Augenrändern der &; ferner eine Gruppe lang walzen- 
förmiger, flach gewölbter Cryptocephali von rotiher oder gelber 
Grundfarbe und gleichfalls stark genäherten Augen der d'; end- 
lich die kurzen, dicken, hinterwärts verschmälerten, durch. die 
eigenthümliche Sculptur der Deckschilde ausgezeichneten Crypto- 
cephalen aus der Verwandtschaft des Cr. marginicollis Latr., 
unter denen sich — für Amerika eine Seltenheit — zugleich 
eine Anzahl Arten von metallischer Körperfärbung befindet. Da- 
bei fehlt es nicht an einzelnen Vertretern der auf dem Festlande 
verbreiteten Cryptocephalus- und Pachybrachys-Formen: nur an 
Monachus-Arten mangelt es hier gänzlich, gleich als ob es bei 
dem Mangel an Chlamyden (Lacordaire kennt nur eine einzige 
Chlamys von Cuba und ein Exema von einer der kleinen Antil- 
len) auch dieser Mittelform nicht bedürfte, und statt der fest- 
ländischen Scolochrenform tritt hier, wenn gleich bis jetzt 
auch nur in einer einzigen Art aufgefunden, die bereits oben 
angedeutete Gattung Mastacanthus auf. 

In solcher Weise schliessen sich die innerhalb des nord- 
amerikanischen Faunengebiets auftretenden Cryptocephalus -For- 
men den in der europäischen Fauna vorkommenden so vollstän- 
dig an, dass die für die leiztern im zweiten Bande der Lin- 
naea $. 5 aufgestellten Merkmale, um auch auf erstere Anwen- 
dung‘ zu leiden, keiner weiteren Aenderung bedürfen. Im Ein- 
zelnen dagegen ergeben sich beim Vergleichen. der amerikani- 
schen und der bei uns vertretenen Gattungen mancherlei, zum 
Theil schon oben berührte Abweichungen. Unsere Cryptocepha- 
len mit nicht sichtbarem Schildchen und nicht ausgerandeten 
Augen (Stylosomus m.) fehlen dort gänzlich: dagegen finden sich 
dort die uns mangelnden Zwischenglieder zwischen Cryptoce- 
phalus und Pachybrachys, so wie die Uebergangsform von Cry- 
ptocephalus zu den Chlamyden, deren Auftreten in Gegenden, wo 
die Heimath der letztern. beginnt, nicht befremden kann. Das 
amerikanische Gebiet ist also eines Theils reicher, anderntheils 


207 


ärmer als das unsrige; beide aber ergänzen einander so voll- 
ständig, dass, so weit ich die Cryptocephaliden der nördlichen 
Halbkugel kennen zu lernen Gelegenheit gefunden, keine Art 
vorhanden ist, die nicht in der hier für beide aufzustellenden 
gemeinsamen Gattungsreihe ihre Stelle fände. 

Bei der im Bau von Mundtheilen und Fühlern herrschenden, 
nur wenige und unwesentliche Abweichungen darbietenden Ueber- 
einstiimmung glaube ich auch jetzt noch die Beschaffenheit des 
Prosternums als dasjenige Merkmal festhalten zu dürfen, welches 
innerhalb der ganzen Gruppe die natürlichsten Gattungen ab- 
schliesst, und daneben zugleich den Vorzug einer nichts weniger 
als schwierigen Untersuchung besitzt. Die bedeutendern, in sei- 
nem Bau hervoriretenden Verschiedenheiten habe ich bereits a. 
a. 0. S. 8 kurz angedeutet. Er ist am häufigsten verhältnissmäs- 
sig breit, und dann entweder flach, oder der Länge nach seicht 
eingedrückt, oder auch — und zwar seltener bei europäischen, 
häufiger bei amerikanischen Arten — der Länge nach etwas auf- 
gewulstet, letzteres Merkmal aber, weil häufig von sexueller Be- 
deutung, für generische Trennungen ohne allen Werth. Ist das 
Prosternum breiter als lang, so selzen sich die dasselbe seitlich 
begrenzenden, vorn durch die erhobenen Pfannenränder der Hüft- 
gelenke gebildeten Leisten hinterwärts grade oder etwas nach 
aussen geschwungen fort und bilden dadurch die Aussenränder 
der Hinterecken, zwischen denen der Hinterrand in einem brei- 
ten und flachen, sich eng an das gleichfalls breite und flache 
Mesosternum anschliessenden Bogen ausgeschnitten ist: vorn ist 
der die Mundtheile umschliessende etwas abwärts gebogene Rand 
(der Halskragen nach Erichson) durch eine Querfurche von der 
eigentlichen Fläche des Prosternums getrennt. Ist letzteres so 
lang als breit, oder länger, so biegen sich die Seitenleisten hin- 
terwärts wieder nach innen, und das sich dadurch hinter den 
Vorderhüften erst erweiternde, dann wieder verengende Proster- 
num läuft hinterwärts in zwei Zipfel aus, zwischen denen es bald 
nur seicht ausgerandet, bald mehr oder minder tief ausgekerbt 
oder ausgeschnitten ist. Bei den amerikanischen Arten sind diese 
Zipfel meist kurz dreieckig zugespitzt oder auch länger drei- 
eckig; bei den europäischen dagegen findet hier eine ungemeine 
Verschiedenheit statt, und von den ganz stumpfen, kaum bemerk- 
baren Erweiterungen des Hinterrandes bei Cr. aureolus bis zu 


208 ’ 


den langen Dornen des Cr. Moraei, und der lang hervortreten- 
den aber nur ganz kurz zweispitzigen höckerartigen Hervorra- 
gung des Cr. pexicollis ist kaum eine Bildung denkbar, die nicht 
bei irgend einer Art unseres Erdtheils anzutreffen wäre. Ja bei 
Cr. pini tritt das Hinterende des längs der Mitte sich hinziehen- 
den Längswulstes in einer Weise hervor, dass die eigentlichen 
Hinterzipfel des Prosternums dadurch verkümmert zurückbleiben, 
und das Prosternum nur in einen einzigen stumpfen Zipfel aus- 
zulaufen scheint. Bei andern Arten mit einem langen und fla- 
chen oder seicht eingedrückten Prosternum ist dasselbe hinter- 
wärts durch einen breit zugerundeten, auf die Mittelbrust über- 
greifenden Lappen geschlossen, der sich bei einer, zugleich 
zwischen zwei seichten Längsfurchen eine wulstige Erhöhung 
zeigenden Art zu einer breiten, sich plötzlich nach dem Ende 
zu pfriemlich verjüngenden Stachelspitze umbildet. An diese rei- 
hen sich dann die Pachybrachen mit schmaler, tief längsrinniger, 
hinten durch einen breiten dreieckigen Zipfel geschlossener Vor- 
derbrust an, welcher leiztern Form zugleich der Halskragen gänz- 
lich mangelt. Hiernach gestaltet sich die folgende Uebersicht 
der Gattungen: | | 


I. Schildchen deutlich. 
1) Mittelfläche der Vorderbrust flach oder seicht längs- 
wulstig;; 
a) breiter als lang, hinten kreisförmig ausgerandel Mo- 
nachus. 
b) länger als breit; 
zweilappig oder zweispitzig. Cryptocephalus. 
* Lappen rund. Scolochrus. 
® Lappen pfriemlich zugespitzt. Mastacanthus. 
2) es in einen dreieckigen Hinterzipfel auslau- 
fend. Pachybrachys. 
II. Schildchen nicht sichtbar. Stylosomus. 


Auch der Halskragen bietet noch ein Merkmal zum Unterscheiden 
wenigstens der grössern Gruppen dar. Den Gattungen mit un- 
getheiltem Hinterrande des Prosternums fehlt er immer, ist bei 
den echten Cryptocephalen als einfach nach unten umgebogener 
Rand vorhanden, und bei Monachus durch eine vertiefte Quer- 
linie von der übrigen Fläche der Vorderbrust deutlich geschieden. 


209 


Von den drei der europäischen Fauna nicht angehörenden 
Gattungen ist Monachus zuerst im Dejean’schen Catalog von 
Herrn Cherrölat, jedoch ohne Merkmale, aufgestellt worden. Das 
Verdienst, die Gattung Scolochrus nach ihren Merkmalen rich- 
tig erkannt und ausgeschieden zu haben, gebührt Herrn Halde- 
man, wenn gleich der von ihm derselben gegebene Name Gri- 
burius, als aus einem französischen Worte mit lateinischer En- 
dung gebildet und daher sprachwidrig, nicht beibehalten werden 
konnte. Die dritte Gattung, Mastacanthus, habe ich hinzu- 
gefügt, dagegen die von Haldeman auf Cr. congestus F. ge- 
gründete Gattung Bassareus nicht annehmen können, weil das 
von ihm zum Charakter benutzte Merkmal, die: spitzen Seitenlap- 
pen des Halsschilds, mir weder wesentlich noch durchgreifend 
erscheint, überdem, wenn auch in weniger scharf hervortreten- 
der Bildung, einer ganzen Reihe von dem Autor nicht dahin ge- 
rechneter Arten gemeinsam ist. Auch die von Haldeman an- 
genommene Reihenfolge der Gattungen — Griburius (Bassa- 
reus), Cryptocephalus, Pachybrachys, Monachus — 
kann ich für keine natürliche, auch nicht für eine sich an La- 
cordaire’s System anschliessende halten: nach meiner Ansicht 
schliesst sich Monachus, auch abgesehen von dem Habitus, 
noch durch die kurzen, in den obern sechs Gliedern stark er- 
weiterten Fühler eben so natürlich an die Chlamyden an, als 
Pachybrachys und Stylosomus nicht getrennt werden kön- 
nen. Scolochrus und Mastacanthus reihen sich an Pachy- 
brachys durch die Beschaffenheit des Prosternums, ausserdem 
aber auch durch den breiten, flachen Körper, das kurze, breite, 
jederseits schräg eingedrückte Halsschild und die meist kürzern 
Fühler; an Cryptocephalus andrerseits durch die glänzende 
Oberseite des Körpers, dessen Färbung und Farbenvertheilung, 
endlich durch die regelmässigen Punktstreifen der Deckschilde 
an. Merkwürdig ist übrigens, dass die wenjgen von Fabricius 
namhaft gemachten Arten sämmtliche Hauptformen der nordame- 
rikanischen Fauna vertreten, denn Cr. saponatus ist ein Mona- 
chus, Cr. scutellaris ein Scolochrus, Cr. luridus und viduatus ge- 
hören den Pachybrachen, alle übrigen Arten den eigentlichen 
Cryptocephalen an, und zwar so, dass fast jede seiner Arten als 
Vertreterin einer eigenen Gruppe erscheint. 


v1. 14 


210 


1. Monachus Chevr. 


Augen ausgerandet. i 

Vorderbrust flach, breiter als lang, hinten Bote ausge- 

schnitten, vorn NN abgesetztem Halskragen. | 
Schildehen vorhanden. | 


Diese kleine und sehr natürliche, zuerst von Herrn Chevrö- 
lat ausgeschiedene Gaitung bildet eine vollständige Uebergangs- 
form von den Cryptocephalen zu den unechten Ciythriden, und 
zwar so, dass sie, wenn gleich durch die Körperform den Lam- 
prosomen näher stehend, doch sich durch das deutlich hervor- 
tretende Pygidium unmittelbar an die Chlamyden anschliesst. Fa- 
bricius hat deshalb auch eine hierher gehörende Art (seine Cly- 
ihra bicolor Syst. Eleuth. H. 40. n. 55) ohne Bedenken unter die 
Ciythren aufgenommen: dass die Gattung aber ihre richtige Stelle 
unter den Cryptocephalen finde, wird durch den Bau ihrer Füh- 
ler zureichend dargethan. 

Der Körper der dieser Gattung angehörenden Arten. ist 
länglich-eiförmig, hochgewölbti, an der Wurzel der Deckschilde 
‘am breitesten, von hier aus nach beiden Enden mehr oder min- 
der deutlich verschmälert, metallisch-schwarz oder blau, bald ein- 
farbig, bald mit rothen, bei einer Art sich zur Hauptfarbe erhe- 
benden Zeichnungen. 

Der Kopf breit und flach, das Kopfschild an den Seilen 
deutlich begränzt, fast bleiähbiait; die Augen weit getrennt, tief 
‚ausgerandet. Die Mundtheile von dem Typus der Familie nicht 
abweichend, das Endglied der Taster ziemlich lang und dünn, 
vorn zugespitzt. Die Fühler kurz, das Wurzelglied schlank keu- 
lig, etwas gekrümmt; die vier folgenden dünn, die sechs obern 
plötzlich breit dreieckig erweitert, wenig länger als breit, und 
die Mitte haltend zwischen den fadenförmigen Fühlern der ei- 
gentlichen Cryptocephalen und den gesägien der Chlamyden. Die 
Wurzeln bei allen bis jetzt bekannten Arten’ gelb. 


Das Halsschild nach vorn übergewölbt,, kegelförmig ver- 
schmälert, seitlich fein gerandet, Vorder- und Hinterecken spitz, 
der Mittelzipfel des Hinterrandes stark hervortretend, die Ober- 
fläche fein punktirt, bei den 2, seltener bei beiden Geschlech- 
tern, matt. | >. . 


211 


Das Schildchen lang und schmal ich hinten spitz und 
etwas erhöht, glänzend, metallisch blau oder grün. 

Die Dechschilde hinter dem Schildchen hoch buckelig, und 
seitlich stärker, hinterwärts mehr allmählig abfallend, auch die 
Schulterbauten eckig, der Seitenlappen etwas hinterwärts gerückt, 
die Spitzen einzeln breit abgerundet, daher die Naht weit klaf- 
fend. Die Punktstreifen regelmässig, die mittlern oft erloschen, 
die seitlichen zuweilen furchenartig eingedrückt. Das Pygidium 
zerstreut punktirt. 

Die Unterseite sehr fein punktirt, das Prosternum um die 
Hälfte breiter als lang, mit einzelnen Grübchen besetzt, sonst 
flach oder vorn seicht quer eingedrückt, der Vorderrand als Hals- 
kragen etwas abwärts gekrümmt und durch eine Querlinie abge- 
setzt, der Hinterrand in einem breiten Kreisbogen ausgeschnit- 
ien, mit vorgezogenen Hinterecken. Auch das Mesosternum brei- 
ter als lang, vorn grade abgeschnitten, hinten durch eine dop- 
pelt ausgeschweifte Leiste begränzt. Der erste Bauchring sehr 
breit, der letzte bei dem 2 mit der gewöhnlichen, hier länglich 
eiförmigen Grube. Andere Geschlechtsmerkmale fehlen. 

Die Beine kurz, die Schenkel kaum verdickt, Vorderschen- 
kel und Schienen etwas verlängert und gebogen, das zweite 
Fussglied etwas kürzer als das erste, das dritte tief zweispaltig, 
die Innenseite der Krallen an der Wurzel mit einem En 
Höcker versehen. 

Verbreitet ist die Gattung längs der Ostküste von Nordame- 
rika von Boston bis zum Mexicanischen Meerbusen, über Mexico 
und Südamerika von Guiana bis Buenos Ayres; auf den Antillen 
fehlt sie, findet aber im nordöstlichen Asien in einer von Jakutzk 
stammenden Art, die ich aus Gr. Mannerheim’s Sammlung zum 
Vergleiche vor mir habe, einen Vertreter, was, seit man in Süd- 
asien auch Chlamyden gefunden, nicht mehr überraschen kann. 
Die roih gezeichneten Arten sind vorzugsweise im mittlern und 
südlichen Amerika einheimisch. In der nächsten Verwandtschaft 
mit Monachus steht die der südlichen Halbkugel der alten Welt 
(Neuholland, Madagascar) angehörende Gaitung Cadmus, die 
sich jedoch auch ausser dem habituellen Merkmal des vor dem 
Schildchen lang lappenförmig ausgezogenen Halsschilds leicht 
durch die breiten, filzigen Sohlen der drei obern Fussglieder und 
das kurz gestielte, kaum aus den Lappen des dritten Gliedes 


212 


ine Krallenglied unterscheidet. Ueber Lebensweise und 
Verwandlung ist bis jetzt nichts Sicheres bekannt je 


41. M. saponatus Fab. Eiförmig, stahlblau mit rother Füh- 
lerwurzel, das Halsschild matt, die Deckschilde regelmässig 
fein punktstreifig, mit flachen, feingenarbten Zwischenräu- 
men; Länge 12 —13’, Breite 2—1'. 

Cryptocephalus saponatus Fab. Syst. Eleuth. II, 55. n. 80! (v. Bose.) 
Oliv. Ent. VI. 834. n. 86. tab. 7. fig. 114, (gleichfalls von Bose) — 
Monachus saponatus Haldeman (Journ, Acad. n, Sc. Philad. New 
Ser. 1.) 263. n. 72. Hase 

Von dem äussern Ansehen eines Byrrhus oder | 
und dadurch gleich den folgenden Arten von einem dieser Fa- 
milie etwas fremdartigen Habitus. Der Kopf flach, schräg nach 
unten gerichtet, matt blau oder grünlich überflogen, zwischen den 
Fühlern seicht eingedrückt; die Augen gross, tief ausgerandet, 
Oberlippe und Mundtheile gelbbräunlich. Die Fühler kaum von 
halber Körperlänge, das zweite Glied eiförmig, so lang als jedes 
der beiden folgenden verkehrt-kegelförmigen Glieder, erst das 
fünfte etwas länger, die sechs obern noch länger, breit drei- 
eckig, und dadurch eine zusammengedrückte, etwas gesägte Keule 
bildend. Die vier untern rothgelb, das fünfte braungelb, die 
obern schwarz. Das Halsschild stark kugelig gewölbi, mit mehr 
als der Hälfte seiner Länge vorn übergezogen und den Kopf 
halbkreisförmig umfassend, mit dem Vorderrande des Prosternums 
einen vollständigen Kreis abschliessend, die Seiten nach den fast 
rechtwinkligen Vorderecken hin tief herabgezogen; kaum ge- 
randet, vor den spitzen Hinterecken leicht ausgeschweift, nach 
vorn zu in breiten Bogen convergirend; der Hinterrand jeder- 
seits tief ausgeschweift, mit schmalem, aber stark hervortreten- 
dem, deutlich ausgerandetem Mittelzipfel. Die Oberfläche vor dem 
Schildchen jederseits tief eingedrückt, matt und glanzlos, der et- 
was aufgeworfene Hinterrand von einer Reihe stärkerer Punkte 
begleitet. Die Farbe tief stahlblau. Das Schildchen lang drei- 
eckig, glänzend blau. Die Deckschilde um das Schildchen herum 
hoch gewölbt, und von diesem aus seitlich sehr steil, hinterwärts 
mehr allmählig abfallend, erst das letzte Viertel stärker abwärts 
gekrümmt; die Schulterbeulen breit und eckig, durch einen brei- 
ten seichten Eindruck abgesetzt, der Seitenlappen mässig hervor- 


213 


tretend, sein Vorderrand bis zu den stumpfen Schulterecken grade; 
die Spitzen einzeln abgerundet, mit breit klaffender Naht. Die 
Punktstreifen sehr regelmässig, aus vereinzelten, hinterwärts merk- 
lich schwächern Punkten zusammengesetzt, die Zwischenräume 
flach, vorn feiner und hinten stärker narbig punktirt, wodurch 
die Streifen hier etwas verdunkelt werden, ohne jedoch ganz zu 
verschwinden. Die Farbe schön stahlblau, mit hinterwärts all- 
mählig abnehmendem Glanze. Das Pygidium grob punktirt, schwarz- 
blau. Unterseite und Beine gleichfalls schwarzblau, jene mässig 
punktirt, diese glänzend; die Schenkel, besonders die vordern, 
etwas verdickt, die Schienen wenig geschweift, die Füsse schwärz- 
lich; das Krallenglied nur wenig aus den Lappen des vorherge- 
henden heraustretend. Die 9 etwas kleiner, glänzender, mit 
schwächern Punkistreifen der Deckschilde, das letzte Segment 
mit einer rundlichen, grob punktirten Stelle; das Q mit einer el- 
liptischen spiegelglatten Grube. | 
Längs der ganzen Ostküste des nordamerikanischen Fest- 
landes von Boston (Chevroölat’s Sammlung) bis Carolina (Olivier, 
Zimmermann! bei Germar) Mus. Fab. Riehl. 

Fabricius, und eben so auch Olivier, der aber wahrscheinlich Ersterem 
nur nachgeschrieben, gaben nur das erste Fühlerglied als roth an. Ich habe 
mich jedoch durch die Untersuchung des in Fabr. Sammlung befindlichen 
Exemplars von der Unrichtigkeit jener Angabe überzeugt. Der einzige voll- 
ständig erhaltene Fühler desselben ist untergeschlagen und von Fabricius nur 
flüchtig angesehen; bei genauer Ansicht ergiebt sich sogleich, dass wirklich 
die vier untern GliLder roth sind, 


2. M. ater Knoch. Eiförmig, dunkelviolett mit rother Füh- 
lerwurzel; das Halsschild matt, die Deckschilde regelmäs- 
sig verloschen punktstreifig, mit flachen fein genarbten 
Zwischenräumen. Länge 14—13'; Breite 3—1'". 

M. ater Haldem. 264. n. 73. 

Dem vorhergehenden überaus ähnlich, so dass man leicht 
versucht sein könnte, ihn für eine blosse Form desselben zu neh- 
men, und ich daher auch für seine specifische Verschiedenheit 
nicht unbedingt einstehen mag. Bei einem mit jenem im Ganzen 
übereinstimmenden, nur, wie es scheint, mehr gleich breiten, von 
‚der Wurzel der Deckschilde nach deren Spitze hin weniger ver- 
schmälerten, am Hinterrande des Schildchens kaum eine Aufwul- 
stung zeigenden Bau treten die Abweichungen theils in der Fär- 


214 


bung Be, welche bei dem vorliegenden violett, stärker ins 
Röthliche fallend ist, und auf den Deckschilden einen nie schwä- 
cheren Glanz zeigt, theils und hauptsächlich in der Sculptur der 
Deckschilde, deren schon an der Wurzel undeutliche Punktstrei- 
fen an sich weit feiner sind, ausserdem aber so bald erlöschen, 
dass man nur längs der Naht einige schwache Andeutungen sich 
bis zur Wölbung fortziehen sieht, und den neunten Streifen an 
der zarten Furche, in welche er gestellt ist, bis gegen die Spitze 
hin erkennt. Von den mittlern Streifen zeigt sich nur bei ein- 
zelnen Stücken unter sehr schräger Beleuchtung eine geringe 
Spur, welche wahrzunehmen man den Käfer oft hin- und her- 
wenden, und namentlich in der Richtung von der Spitze nach 
dem Kopfe zu betrachten muss. 

Alles Uebrige wie bei der vorhergehenden Art, mit der das 
Thier auch in gleichen Gegenden vorkommt. (Mus. Waltl. Sturm. 
Berol. Franc. Mannerh. Thorey. Deyrolle, und fast in allen 
diesen Sammlungen als Cr. saponatus Fab. aufgeführt.) 


3. M. anaglypticus m.  Schmal eiförmig, dunkelviolett mit 
rother. Fühlerwurzel, das Halsschild matt, die Deckschilde 
regelmässig verloschen punktstreifig mit tief eingedrückten 
Randstreifen und flachen fein genarbten me 
Länge 12, Breite 2. 


Abermals dem M. ater in Bau und Färbung ausserordentlich 
ähnlich, und von ihm nur durch wenige und feine Merkmale un- 
terschieden. Er ist etwas kleiner, besonders schmaler; auf dem 
Halsschilde zeigt sich dicht vor dem Hinterrande eine jederseits 
abgekürzte, deutlich eingedrückte und punktirte Bogenlinie, eben 
so an der Wurzel der Flügeldecken ein Quereindruck, in wel- 
chem die hinterwärts bald erlöschenden Punktstreifen aus deutli- 
chen Ansätzen entspringen. Das Schildchen ist noch länger und 
. schmaler, am Hinterrande ohne Spur von buckeliger Erhöhung 
der Deokschilde. Die Punkitstreifen sind von der Mitte ab kaum 
noch zu erkennen; nur ist ausser dem äussersten Randstreifen 
auch noch der vorletzte tief eingegraben und bis zum Ende deut- 
lich, so dass zwischen beiden ein gewölbter, übrigens gleich al- 
len andern fein genarbter Zwischenraum hervortritt. Die Farbe 
des einzigen mir vorliegenden Stückes ist ein, wahrscheinlich 
wegen unvollständiger Ausfärbung stellenweise, besonders an den 


215 


Seiten des Halsschildes schmutzig röthlich durchschimmerndes 

dunkles Violett, Fühlerwurzeln und Oberlippe gelblich, auch die 

Vorderschienen und Tarsen schmutzig gelbbraun. Das letzte 

eg des 2 mit einer länglichen ee Grube. 
Rah Chalapa. (Mus. Berol.) 


Pr M. scaphidioides Chevr. Eiförmig, beiderers zU- 
gespitzt, blau mit rother Fühlerwurzel, das Halsschild matt, 

die Deckschilde regelmässig erloschen punkistreifig, mit 
tief eingedrückten Randstreifen und flachen kaum genarb- 
ten Zwischenräumen, auch einer hellrothen, an der Naht 
unterbrochenen Querbinde. L. 1—13’, Br. 3— 1. 


Eine vollständige Mittelart zwischen den vorhergehenden und 
folgenden Arten, jenen durch die Grundfarbe und das matte 
Halsschild, diesen durch das erste Auftreten rother Färbung auf 
den Deckschilden verwandt. Der Kopf klein, die Stirn zwischen 
den Augen schmal, seicht längsrinnig. Das Kopfschild oben 
durch eine feine Querfurche abgesetzt, die Augen mässig aus- 
gerandei; die Farbe des Kopfes mattblau, mit gelblichem Unter- 
rande der Oberlippe. Die Fühler kurz und gedrungen, das 
zweite bis vierte Glied gleich lang, kurz eiförmig, das fünfte 
um die Hälfte länger, die oberen noch etwas länger und stark 
verbreitert, der Fortsatz des Endgliedes zugespitzt. Die vier 
untern Glieder roth, das fünfte bräunlich, die obern schwarz. 
Das Halsschild lang, nach vorn hin kegelförmig verschmälert, 
und hier so wie seitlich breit abwärts gewölbt. Der Hinterrand 
in einem weiten Bogen vorgezogen und dann jederseits vor 
der Schulterbeule tief ausgerandet; der Mittelzipfel kurz und 
breit, fast grade abgestutzt, die Hinierecken wieder spitz vor- 
tretend, die Seiten in der Milte etwas gerundet, vor und hinter ihr 
seicht ausgeschweift. Die Oberfläche matt, dunkelblau, längs 
dem Vorderrande mit schwachem Stahlglanze. Das Schildchen 
breit dreieckig mit lang ausgezogener Spitze, stahlblau. Die 
Deckschilde in der Erweiterung des Halsschildes bis zum Hin- 
terrande des Schildchens ansteigend, von hier ab sich seitlich 
steiler, hinterwärts mehr flach herabsenkend; die Schulterbeule 
breit und flach, mit seichtem Eindruck am Innenrande, der Seiten- 
lappen tief herabgezogen, mit der grössten Breite fast an seinem 
hintern Ende. Die Punktstreifen sehr regelmässig und fein, von 


216 


der Mitte ab noch feiner, und hinten kaum bemerkbar, ausser 
dem letzten Randstreifen noch der vorletzte sehr tief, der :vor- 
hergehende noch merklich eingedrückt, beide‘.bis zur Spitze 
kenntlich, daher die beiden äussern Zwischenräume gewölbt, die 
übrigen dach, sehr fein narbig und nur mässig glänzend. Die 
Farbe dunkel stahlblau, auf jeder Flügeldecke eine an der Schulter 
beginnende, auswärts den ganzen Seitenlappen umfassende, die 
Schulterbeule bogig umziehende, sich schräg nach hinten und 
innen verschmälernde, etwas wellige, oben bis zum ersten 
Streifen reichende rothe Querbinde, so dass die dadurch ent- 
standene gemeinsame Binde sich nach der Naht zu verschmälert, 
hier hinterwärts krümmt, und durch einen schmalen Raum un- 
terbrochen ist. Pygidium, Unterseite und Beine sind dunkelblau, 
fein punklirt und etwas glänzend; die vordern Seitenzipfel des 
ersten Bauchrings, die Wurzeln der Vorderschenkel und der 
Hinterrand des Prosternums röthlich; die Mitte des letztern seicht 
quer niedergedrückt. Der letzte Ring des 9 einfach, des 2 mit 
einer länglichen, vorn etwas verschmälerten spiegelglatten Grube. 

Bei zwei nicht ganz ausgefärbten 9 sind der Unterkopf, 
die durchscheinenden Vorderecken des Halsschildes, bei dem 
einen auch dessen ganze Seiten, bei beiden die Beine schmutzig 
röthlich, mit verwaschen blau überflogener Aussenseite der Schen- 
kel und Schienen. Sonst aber finde ich keinen Unterschied. 

‚In Yucatan (Mus. Chevrölat.) und Guatimala (Mus. Dey- 
rolle.) 


5. M. Guerinii Perbosc. Eiförmig, glänzend stahlblau, 
Kopf, Vorderbrust, Halsschild und eine Querbinde der Deck- 
schilde roth; das Halsschild mit zwei blauen Punkten; die 
Deckschilde regelmässig fein punkistreifig mit fast furchen- 
arligen Randstreifen und En querrunzligen Zwischen- 
räumen. L. 12 — 14; Br. 3— 2. 

Or, Guerinü Perbose in Guer. Revue et S. 264. 


Von der Grösse der vorhergehenden Art, aber an beiden 
Enden stumpfer zugerundet, und an der abweichenden Färbung 
von Kopf und Halsschild leicht zu erkennen. Der Kopf klein, 
flach, zwischen den Augen fein längsrinnig, das Kopfschild oben 
nur undeutlich abgesetzt, die Augen breit ausgerandet; die Punk- 
lirung schwach, die Farbe hell ziegelroth. Die Fühler kurz, 


217 


von dem Bau der vorhergehenden Arten nur das dritte und 
vierte Glied elwas länger als das zweite; die sechs obern kurz 
aber breit zusammengedrückt, schwärzlich. Das Halsschild kurz 
und breit gewölbt, nach vorn wenig, aber seitlich stark herab- 
gezogen, und nach vorn etwas verschmälert, der Hinterrand 
weil heraustretend, jederseits breit ausgerandet, der Mittelzipfel 
kurz und breit, fast grade abgeschnitten, die Hinterecken spitz, 
die Seitenränder fast grade. Die Oberfläche bei den Z ziem- 
lich glänzend, bei den 2 matt und nur am Vorder- und Hinter- 
rande etwas glänzend, überall fein und zerstreut punktirt, längs 
dem Hinterrande die Punkte zu einer ungeordneten Querreihe 
zusammengedrängt. Die Farbe dunkel ziegelroth, auf der Mitte 
mit zwei blaugrünen rundlichen Flecken neben einander, die bei 
einem der mir vorliegenden J\ zu einer abgekürzten Querbinde 
zusammenfliessen. Das Schildchen lang dreieckig, spiegelglatt, 
stahlblau. Die Deckschilde längs der ganzen Basis breit nieder - 
gedrückt, dann nach der Spitze des Schildchens zu sich wulstig 
erhebend und hinterwärts ziemlich schräg, seitlich stärker ab- 
fallend, die Schulterbeulen breit und flach, der Seitenlappen tief 
herabgezogen, die Spitzen einzeln kurz zugerundet. Die Punkt- 
streifen deutlich, vorn aus eingedrückten Grübchen hinter der 
niedergedrückten Wurzel der Deckschilde entspringend, gegen 
das Ende hin feiner, aber nirgends erlöschend, die beiden dem 
Randstreifen zunächst stehenden Streifen furchenarlig eingedrückt, 
daher die beiden äussern Zwischenräume gewölbt, die übrigen 
flach, alle ziemlich glänzend, besonders .auf der rothen Quer- 
binde fein querrunzlig. Die Farbe ein lichtes glänzendes Stahl- 
blau, . eine breite, über beide Deckschilde sich hinziehende, in 
der Mitte etwas hinterwärts gebogene Querbinde hellroth. Das 
Pygidium grob runzlig punktirt, stahlblau; auch die Unterseite 
dunkel stahlblau, mit grober Punktirung der Parapleuren und des 
letzten Bauchringes; die Vorder- und Mittelbrust, der Mittel- 
zipfel des ersten Ringes, die Hüften und die Wurzeln der Vor- - 
derschenkel roth, der übrige Theil der Beine glänzend stahlblau, 
das leizie Segment des g‘ mit einer breit quer niedergedrückten 
Stelle, das @ mit einer elliplischen spiegelglatten Grube. 


Von Chalapa (Mus. Berol., Chegrolat.) 


218 


Zwei Stücke, die ich aus dem Berliner Museum unter dem Naval Gr. 
Frobertii Dej. zur Ansicht erhalten, sind von dem beschriebenen Käfer 
in keiner VVeise verschieden. 


6. M. lacertosus m. Eiförmig, ee mit grünlichem 
Anfluge der Unterseite; zwei Punkte des Halsschildes, die 
Wurzel und ein Hinterfleck der Flügeldecken metallisch 
grün; das Halsschild fein punktirt, die Deckschilde hinten 
verloschen punktstreifig mit leicht eingedrückten Rand-. 
streifen und fein querrunzligen Zwischenräumen. L. er 42, 
Br. 3— zı, 


Merklich kleiner als der vorhergehende, in beiden Geschlech- 
tern mehr gleichbreit, übrigens ihm in der Farbenvertheilung: 
nicht unähnlich, und hauptsächlich durch das vorwaltende Roth 
ausgezeichnet. Der Kopf klein, flach, kaum punktirt, die Augen 
deutlich ausgerandet, und das Kopfschild überall scharf begrenzt; 
die Farbe ein mattes, glanzloses Ziegelroth. Die Fühler wie bei 
der vorhergehenden Art, nur das zweite Glied verhältnissmässig 
stärker aufgeschwollen, und das fünfte, längste, schon auf der 
obern Hälfte schwarz, auch etwas erweitert. Das Halsschild von 
mässiger Länge, aber breit, hinten niedergedrückt, dann stark 
aufgebogen, und vorn mit $ seiner Länge wieder allmählig ab- 
wärts gewölbt; der Hinterzipfel kurz, leicht ausgerandet, jeder- 
seits desselben der Hinterrand breit ausgeschweift, die Hinter- 
ecken lang und spitz vorgezogen, die wenig gekrümmten Sei- 
tenränder hinter der Mitte etwas geschwungen. Die Punktirung 
sehr fein und zerstreut, nach dem Hinterrande zu dichter ge- 
drängt, unmittelbar längs desselben eine den Hinterzipfel empor- 
drückende unordentliche Querreihe gröberer Punkte. Dabei die 
Oberfläche sehr fein genarbt, wenig glänzend, ziegelroth, auf 
der Mitte zwei neben einander stehende grünliche Punkte. Das 
Schildchen lang und schmal dreieckig, erzgrün. Die Deckschilde 
schmal eiförmig, längs der Wurzel zwischen den Schulterbeulen 
flach niedergedrückt, um das Schildchen breit und flach erhöht, 
und von da ab seitlich stärker, hinterwärts flacher abfallend, die 
Schulterbeule breit und rund, die Spitzen einzeln abgerundet, der 
Seitenlappen schon von der Schulterecke ab breit hervortretend. 
Die Punktstreifen regelinässig, sehr fein, schon von der Mitte ab 
fast erloschen, nur die beiden Nahtstreifen bis zur Spitze deut- 


219 


lich; der Randstreifen und der vorhergehende tief eingedrückt, 
der Zwischenraum zwischen beiden gewölbt und wie die übrigen 
fein gerunzelt, daher nur matt schimmernd. Die Farbe hell 
ziegelroth, eine breite, längs der Wurzel hinziehende und beide 
Schulterbeulen mit umfassende, ziemlich glänzende Querbinde erz- 
grün, und gleiche Färbung zeigt ein auf jeder Flügeldecke vor 
der Wölbung liegender aber schwächer glänzender Schrägfleck. 
Pygidium und Unterseite ziegelroih mit mehr oder minder deut- 
lichem erzgrünlichen Anfluge, besonders auf den Parapleuren 
und in der Mitte der mittlern Bauchringe; die Beine roth, Knie, 
Aussenseiten der Schienen und Tarsen schmutzig grünlich. Das 
letzte Segment des Jg‘ leicht quer niedergedrückt, das 2 mit 
einer länglichen spiegelglänzenden Grube. 

Aus Mexico (Mus. Berol.) 

In diese Gattung gehören noch die beiden folgenden, mir 
nicht zu Gesicht gekommenen, nach der von Haldeman gege- 
benen Charakteristik hinter No. 3 einzuschaltenden Arten. 


VI, M. affinis Hald. ,Cyaneus, laevis: labro, clypeo, 
antennis pedibusque dilute rufis, elytris distincte seriatim 
punctulatis. Long. 1 lin.” 

M. affinis Hald. 264. No. 74. 

„Ihe elytra are more distinctly punclured than in the two 
preceding species; and ihe two exterior Striae are impressed, 
punctulate, and entire. The prosternum will doubtless be found 
indistinctly rufous, and ihere is some ara of this color 
in the individual characterized. Southern.” 


vIIN. M. auritus Hald. ,„Cyaneus, nitidus: labro, clypeo, 
fronte, antennis, pedibus, prosterno, pronoli lateribusque 
flavis: pronoto impunclato, elytris distincte serialim punclu- 
latis. Long. 3 lin.” 

M. auritus Hald, a6X No. 75. 
„The individual characterized is Southern.” 


220 


2. Cryptocephalus Geoffr. 
Augen ausgerandet. | | 
Vorderbrust flach oder seicht längswulstig, länger als breit, 
hinten zweilappig oder zweispitzig, mit abwärts gebogenem 
Halskragen. BEER 
Schildchen vorhanden. 


Der Körperbau der dieser Gattung angehörenden Thiere ist 
in der Linnaea II. S. 13 ff. bereits so weit dargelegt worden, 
dass es hier genügen wird, unter Hinweisung auf jene Darstel- 
lung nur  Dasjenige hervorzuheben, in welchem das speciell 
Eigenthümliche der amerikanischen Arten vor unsern Europäern 
mit Bestimmtheit hervortritt. Es zeigt sich dieses Eigenthümliche 
theils in dem Habitus im Allgemeinen, theils in der Beschaffen- 
heit einzelner Theile des Körpers im Besondern, in welcher letz- 
tern Hinsicht namentlich der Kopf, das Halsschild und die Deck- 
schilde einer weitern Betrachtung bedürfen. 


In Beziehung auf den Habitus im Allgemeinen trilt zuerst 
der Umstand hervor, dass die Anzahl der durch einen kurzen, 
breiten, hinterwärts stark verschmälerten Körper ausgezeichneten 
Arten, welche in Europa nur durch Cr. cynarae und curvilinea 
vertreten werden, in Nordamerika eine ungleich grössere: ist, 
dass sich aber zwischen ihnen und der mehr walzlichen Form 
“eine solche Reihe von Uebergängen findet, dass nach ihnen eine 
strenge Scheidung beider Formen als entgegengeseizier Abthei- 
‘Jungen der Gattung nicht aufrecht erhalten werden kann. Da- 
gegen treien die Arten mit ganz oder theilweise behaarter Ober- 
seite des Körpers in Nordamerika in überaus geringer Anzahl 
auf, und die wenigen hier vorkommenden, übrigens ‚sämmtlich 
dem mexikanischen Gebiete angehörenden Arten zeichnen sich 
dann wieder durch eine ungewöhnlich dicht behaarte Unterseite 
des Körpers aus, wie sie ausserdem nur noch bei einigen Sco- 
lochrus- Arten desselben Gebiets gefunden wird. Der Gruppe 
mit zotlig behaartem Halsschilde und kahlen Deckschilden, wie 
sie bei uns in Cr. sexmaculatus Oliv. und seinen Verwandten 
erscheint, fehlt es dort an jeder Vertretung. 

Den Bau einzelner Körpertheile betreffend, ist zuvörderst die 
Bemerkung hervorzuheben, dass der Kopf der amerikanischen 


221 


Arten durchgängig nicht ganz so flach erscheint, als bei den 
Europäern. Es tritt vielmehr bei den meisten Arten der mittlere 
Theil desselben um die Fühlerwurzeln her leicht aus der übrigen 
Fläche hervor, so dass dann einerseits nach oben hin die Stirn, 
andrerseits und noch häufiger nach unten hin das Kopfschild et- 
was schräg zurücktrilt, letzteres auch wohl in der Mitte quer 
niedergedrückt oder leicht eingedrückt ist, während die Ober- 
lippe wieder in schief abwärts gehender Richtung hervorspringt. 
Zwischen den Extremen solcher Abweichung von der flachen 
Bildung des Vorderkopfes und dieser normalen Bildung selbst 
finden sich aber so viele und unmerkliche Uebergänge, sogar 
bei Stücken derselben Art, dass darin eben weiter Nichts als ein 
localer Typus zu erkennen ist, wie ein solcher nicht allein auch 
in andern Insectengattungen, sondern auch bei höhern Organis- 
men hinsichts der in weit von einander entlegenen Gegenden 
vorkommenden Arten nicht selten gefunden wird. Die Augen 
sind bei den amerikanischen Arten im Allgemeinen etwas länger 
als bei den europäischen, dagegen meist schmaler, und in brei- 
teren Bogen oder unter einem sehr stumpfen Winkel, aber we- 
niger lief ausgerandet: bei einigen kleinen Arten (Cr. auratus 
Fab. u.a.) sind sie so weit von einander entfernt, dass die Stirn 
fast an Länge und Breite gleich erscheint; bei einer auf den 
Antillen, besonders auf Cuba einheimischen, durch vorherrschend 
helle (gelbe oder rothe, zum Theil mit blauen Deckschilden ver- 
bundene) Färbung sich auszeichnenden Gruppe liegen die Augen 
mit ihren Längenachsen nicht parallel, sondern neigen sich, wie 
sich diese Bildung auch bei einer eben dort einheimischen Pa- 
chybrachen-Gruppe und in geringerer Auffälligkeit bei der 
Gruppe der kurzen eiförmigen Arten aus der Verwandtschaft des 
Cr. marginicollis Latr. wiederholt, oberwärts zusammen. Diese 
Bildung tritt jedoch bei den Z, deren obere innere Augenränder 
einander bei einigen Arten fast berühren, ungleich bestimmter 
hervor, als bei den 2, bei denen die Richtung der Augen zu- 
weilen nur wenig merkbar von der gewöhnlichen abweicht, und 
ist daher als ein entschieden sexuelles Merkmal nur zur Cha- 
rakteristik solcher untergeordneten Gruppen brauchbar, für ge- 
nerische Trennungen aber ohne alle Bedeutung. 

In dem Bau des Halsschildes wiederholen sich die. ver- 
schiedenen Gestaltungen, unter denen dasselbe bei den in Eu- 


292 


ropa einheimischen Arten: dem ‘Beobachter erscheint; es ver- 
dienen hier jedoch zwei abweichende Bildungen eine beson- 
dere Beachtung. Theils nämlich ist im Allgemeinen die Aus- 
randung des aus der Mitte des Hinterrandes hervoriretenden, 
anscheinend breit abgestutzien Mitielzipfels bei den amerikani- 
schen Arten deutlicher als bei den unsrigen, und aus der Mitte 
dieser Ausrandung tritt eine kurze, in ein Grübchen an der Basis 
des Schildchens eingreifende, dadurch Vorder- und Mittelrücken 
verbindende Stachelspitze so deutlich hervor, dass sich die ein- 
fache Ausrandung jenes Zipfels dadurch in eine doppelte ver- 
wandelt: theils aber zeigt der vordere Theil des Halsschildes bei 
einer Reihe nahe zusammengehörender Arten (dem Cr. conge- 
stus und Cr. lituratus Fab. und deren Verwandten) noch eine 
ganz besondere, eigenthümliche Bildung. Bei diesen Arten tritt 
nämlich der stets durch eine eingegrabene feine Querlinie abge- 
setzte Vorderrand des Halsschildes als eine scharf vorspringende 
gekrümmte, meist zugleich durch eine weisse Färbung ausge- 
zeichnete Leiste über die Vorderfläche des Kopfes hinaus, und 
die dieser Bildung zum Grunde liegende Erweiterung des Hals- 
schildrandes setzt sich. noch unterhalb der Vorderecken eine 
kurze Strecke fort, bis sie sich durch eine, einen zahnartigen 
Absatz machende Biegung in dem Vorderrande des Prosternums 
verliert.. Die Gestalt dieses Zahns ist für die einzelnen damit 
versehenen Arten als ein treffliches Unterscheidungsmerkmal an- 
wendbar, am-auffallendsten, weil in einen herabhängenden spitzi- 
gen Lappen verlängert, ist er bei Cr. congestus Fab,, wo Hal- 
deman, die Analogie dieser Gestaltung bei den verwandten Arten 
verkennend, ihn selbst als Merkmal für eine mir nicht gerecht- 
fertigt erscheinende generische Sonderung benutzt hat. Dass 
eine solche excessive Abweichung von dem normalen Bau des 
Körpers zugleich mit andern Abweichungen excessiver Art, na- 
mentlich durch äusserlich hervortretende Geschlechtismerkmale der 
&‘, verbunden ist, kann nur bei oberflächlicher PENDESBENEON auf- 
fallend erscheinen. 

Das Schildchen trägt, wie schon bemerkt, bei den ei 
Arten an der Basis ein Grübchen, in welches die in der Mitte 
des Hinterzipfels am Halsschilde hervortretende Stachelspitze ein- 
greift. Der Gestalt nach zeigt es alle Uebergänge von der spitz 
dreieckigen durch die trapezoidische bis zur fast rechteckigen 


223 


Gestalt; bei jener liegt das Hinterende mit dem Rücken der 
Deckschilde in einer Fläche (C. auratus F.), während es sich bei 
‘ den die entschiedene Mehrzahl bildenden Arten mit abgestutztem 
Hinterende mehr oder minder deutlich schräg emporhebt, und 
dadurch in der Regel den umgebenden Theil der Deckschilde 
mit emporzieht.- 

-Hinsichts der Deckschilde tritt uns zunächst die, Eigen- 
Ihümlichkeit entgegen, dass die in Europa fası die Hälfte der 
gesammten Artenzahl ausmachenden Arten mit unregelmässig 
punktirten oder verworren punktstreifigen Deckschilden hier 
ganz vermisst werden, und sich so die Sculptur auf völlig re- 
gelmässige, und zwar meist bis zum Ende deutlich auslaufende 
Punktstreifen, also eine anscheinend sehr einfache Bildung be- 
schränkt, Es wird jedoch eine grössere Mannigfaltigkeit in der- 
selben erzeugt durch die oben bei der Charakteristik des An- 
'iillengebiets bereits angedeutete, aber auch in anderen Theilen 
Nordamerikas nicht mangelnde Streifenbildung, deren Wesent- 
liches kurz in Folgendem besteht. Von den Punktstreifen der 


Deckschilde, deren sich — den abgekürzten Nahtstreifen abge- 
rechnet, aber den nur undeutliche dicht zusammengedrängte 
Punkte zeigenden Randstreifen eingeschlossen — auch hier stets 


zehn unterscheiden lassen, sind nur die vier ersten, so wie der 
neunte und zehnte, von der Naht ab gezählt, vollständig ausge- 
bildet; der fünfte und achte sind etwa im ersten Drittel der Flü- 
‚geldeckenlänge abgebrochen und durch eine etwas schräg nach 
vorn und aussen gerichtete, aus einigen Punkten bestehende 
Querlinie verbunden, welcher hinterwärts, etwa in dem Abstande 
von Zwischenraumsbreile, eine zweite ähnliche Querlinie parallel 
Jäuft. Von den Enden der letztern ab setzen sich der fünfte 
und achte Streifen hinterwärts fort, und der Zwischenraum zwi- 
schen beiden Querlinien bildet eine in ihrer Wölbung der Be- 
schaffenheit der übrigen Zwischenräume entsprechende, die an- 
stossenden Zwischenräume verbindende Querrunzel: in dem vor 
letzterer liegenden, vorn bis zur Schulterbeule reichenden Felde 
gewahrt man denn mehr oder minder deutliche Ansätze des 
sechsten und siebenten Streifens, und in dem grössern Felde 
hinter der Querrunzel sind von beiden, oder nur von einem die 
Hinterenden vorhanden, oder doch ihre Stelle durch einige oder 
einzelne Punkte angedeutet; seltener zeigt sich hier zwischen 


224 


‚dem fünften und achten Streifen ein breiter, aller Punkte erman- 
gelnder Zwischenraum. Manchmal ist auch der fünfte ‚Streifen 
hinterwärts abgekürzt, oder durch eine Krümmung mit dem Hin- 
terende des sechsten und siebenten verbunden; kurz es giebt 
kaum zwei Arten, die in diesem Streifenverlauf vollständig. über- 
ein kämen. Am vollkommensten ausgebildet ist diese Sculptur, 
zu der von europäischen Arten nur der Cr. 4signatus Dej. (Lin- 
naea I. $. 192. No. 67) eine Analogie darbietet, in der oben 
bereits berührten Gruppe von den Antillen, demnächst in der des 
Cr. congestus und seiner Verwandten, denen sich noch die kleine 
Gruppe des Cr. guttulatus Oliv. anschliesst; weniger deutlich ist. 
sie in der zahlreichen Gruppe der länglichen, gelb und braun ge- 
zeichneten meist mexicanischen Arten, bei denen nur durch ge- 
störte Ausbildung des sechsten und siebenten, manchmal auch 
noch des fünften und achten Streifens an der Stelle der Runzel 
ein nicht erhöhtes Querfeld ausgeschieden wird, und sich die 
Reste der unterbrochenen Streifen hinterwärts unter zum Theil 
seltsamen Krümmungen wieder zusammenfinden. Bei einer an- 
dern Gruppe ist die fehlende Runzel durch einen tiefen Querein- 
druck jederseits hinter der Schulterbeule ersetzt, während bei 
noch andern Arten (Cr. lativittis Grm.) der sechste und siebente 
Streifen bald hinter der Schulterbeule enden, und dann, ohne 
' dass sich eine Runzel ausgebildet, der ganze hintere Raum zwi- 
schen dem fünften und achten Streifen als ein breiter Zwischen- 
raum leer bleibt. — Auch die Beschaffenheit der Punktirung: ist 
nur in den wenigsten Fällen der unserer Arten entsprechend; sie 
geht nicht allein, wie schon bemerkt, der Regel nach deutlich bis 
zum Hinterrande der Deckschilde aus, sondern ist zugleich dicht 
gedrängt und in deutliche Furchen eingegraben, wodurch die 
Zwischenräume als flacher oder stärker gewölbte Rıppen empor- 
gehoben werden, in einzelnen Fällen selbst zu Korbstreifen an 
einander gereiht. 

Der Färbung nach sind die Arten mit metallisch glinzenä 
der Oberfläche nur in geringer Anzahl vorhanden, und zugleich, 
bis auf wenige Ausnahmen, den Antillen angehörig. Noch ge- 
ringer ist die Anzahl der Arten mit schwarzer Grundfarbe; die 
bei weitem vorherrschenden Farben sind gelb und braun, und 
selbst bei schwarzen oder schwarz gezeichneten Deckschilden 
zeigt doch meist die Unterseite des Körpers jene Färbung. Als 


225 


Zeichnung sind Längsbinden auf den Deckschilden sehr selten, 
eben so selten schwarze Punkte oder Flecke auf lichtem Grunde; 
häufig dagegen wellige Querbinden von lichter (gelber oder ro- 
ther) Farbe, deren eine sich da, wo die Querwurzel vorhanden 
ist, dann stets über letztere hinzieht. Nicht selten sind diese 
Querbinden zu Flecken zerrissen, für welche die Stellung 3, 2, 
2, 1, entschieden vorherrscht, oder sie nehmen umgekehrt so 
weit überhand, dass durch ihr Zusammenfliessen sich die Grund- 
färbung in dunklere Fleckenreihen auflöset. Als Beispiel einer 
sehr ungewöhnlichen Färbung verdient noch Cr. leucomelas ge- 
nannt zu werden, dessen bei nicht durch Alter verdorbenen 
Stücken rein weisse Oberseite gegen die schwarzen Zeichnun- 
gen auf Halsschild und Deckschilden sehr auffallend absticht. 
Als Geschlechtsmerkmale treten die allgemeinen der Chry- 
somelinen-Familie, und die besondern der Cryptocephalen auch 
hier hervor; also ein verhältnissmässig kleinerer, durch gleich- 
mässigere Breite schlankerer Körper, längere Fühler, ein seicht 
quer niedergedrücktes letztes Bauchsegment des JS, dagegen ein 
hinterwärts mehr erweiterter, plumperer Körper, kürzere Fühler 
und eine tiefe meist rundliche Grube auf dem letzten Hinterleibs- 
ringe des 2. Dagegen gehören aussergewöhnliche, bei unsern 
Arten mit regellos punktirten Deckschilden so häufig vorkom- 
mende Merkmale der 9 — wahrscheinlich, weil grade die die- 
sen entsprechenden Formen in Amerika ganz fehlen — zu den 
Seltenheiten, und sind dann meist bei allen Arten derselben 
Gruppe zu finden. Zu solchen Merkmalen gehören hakig vor- 
springende Hinterhüften, keulig verdickte Hinterschenkel und ver- 
längerte, unten eingebogene Hinterschienen (bei Cr. cruentatus), 
erweiterte Vordertarsen (bei Cr. congestus und Verwandten, des- 
gleichen in den Gruppen des Cr. lativittis Grm. und alternans m.), 
hornartige Höcker auf dem Prosternum (in den Gruppen des Cr. 
congestus und lativittis Grm.), hinterwärts zweizähnige Platten 
aul dem ersten und gleichzeitig muldenförmige Quervertiefungen 
auf dem letzten Bauchringe (in denselben Gruppen), nicht selten 
auch ein stärkeres Vortreten des Vorderrandes vom Prosternum 
zur Aufnahme der Mundtheile. Der bei den S' mehrerer Arten 
oberwärts genäherten Augen ist bereits gedacht worden. Fälle, 
in denen die Farbe ein äusseres Geschlechtsmerkmal bildete, ver- 
mag ich nicht mit Sicherheit nachzuweisen; ich zweifle nicht 
v1. 15 


226 


daran, dass eine weitere Ausdehnung unserer Kenntniss der d,, 
die von der grössern Hälfte der Arten uns noch nicht bekannt 
geworden sind, auch noch eine bedeutend grössere Anzahl sol- 
cher äusseren ‚Geschlechtskennzeichen auffinden lassen werde. 
Auch über die Futterpflanzen ist bis jetzt nur Weniges be- 
kannt geworden. Es lässt sich indess vermuthen, und Harris 
bestätigt dies, indem er insbesondere Eichen namhaft macht, dass 
wie in Europa, so auch in Amerika die grössere Zahl der Arten 
auf Amentaceen leben werde; und wenn nach Haldemans Mit- 
theilung Randall eine Art auf Aster puniceus gefunden, so ist 
das Thier vielleicht eben so zufällig auf diese Pflanze gerathen, 
als auch bei uns wohl Käfer auf Blüthen von Pflanzen gefunden 
werden, denen sie eigentlich fremd sind, | 


—— 


Zuletzt ist noch die Frage über das gegenseitige Verhält- 
niss der für die europäische und für die nordamerikanische Fauna 
angenommenen Gruppen kurz zu berühren. Ein gleichzeitiges 
Vorkommen in beiden Erdtheilen findet nur bei einer einzigen 
Art statt, indem der nordamerikanische Cr. parvulus Fab. von 
unserm ‘Cr. gracilis F. nicht verschieden ist. Auch Ueberein- 
stimmung der Gruppen findet sich nur in wenigen, nahe Ver- 
wandtschaft derselben in ungleich mehreren Fällen: im Allgemei- 
nen aber ergänzen die vorhandenen Gruppen einander zu einer 
ziemlich natürlichen Reihenfolge. Dass sich der für die euro- 
päische Fauna scharf kenntliche Gegensatz der hinterwärts ver- 
schmälerten, und der walzenförmigen Arten für die amerikanische 
Fauna, also auch für eine gemeinsame Zusammenstellung beider 
nicht festhalten lasse, ist oben schon bemerkt worden. Hiernach 
würde diese gemeinsame Reihenfolge mit der unten vorangestell- 
ten Rotte 1—3 beginnen, und in der letztern die erste aus Cr. 
cynarae und curvilinea gebildete Abtheilung der Europäer ihre 
Stelle finden können. An diese schliessen sich von den Ameri- 
kanern die 4. und 5., an letzte aus der zweiten Abtheilung der 
Europäer die 2. Rotte, auf welche dann von diesen die 1., und 
demnächst die übrigen von 3—9 einschliesslich folgen müssen. 
Der leiztern ist der Cr. Schreibersü (CR. 6 der A.) beizufü- 
gen, dagegen sind von ihr die regellos punktirten Arten Cr. 
pini und abielis wegen des abweichenden Baues von Prosternum 


227 


und Vorderbeinen als eine eigene Rotte zu trennen. Es folgen 
die amerikanischen Rotten No. 7 —16, dann die europäische 
No.20, mit deren Arten an ihrem Ende die amerikanische No. 17 
zu verbinden, während von ihr der Cr. 4signatus Dej. auszu- 
schliessen, und — was ich ohne nochmalige Untersuchung des 
Thiers nicht zu entscheiden wage — entweder der neunten oder 
zehnten amerikanischen beizuzählen ist. Dann folgen die Euro- 
päer No. 11 und 12, mit welchen letztern No. 18 der Amerika- 
ner zusammenfällt; hierauf die amerikanischen No. 19 und 20. 
Dann der Stamm der europäischen No. 14 von Cr. vittatus ab, 
dessen Arten nur etwas anders zu ordnen, und in deren Reihe 
die wenigen Arten aus No.21 der Amerikaner einzuschalten sind. 
An diese reihen sich als besondere Rotte aus Europa No. 14 die 
schwarzen, gelb gefleckten Arten (Cr. 6pustulatus, gravidus, 
Koyi) und mit diesen ist Cr. anticus zu verbinden, dessen Grund- 
form gleichfalls die entsprechende Zeichnung der Deckschilde 
irägi; diese letztere Rotte bildet vorzugsweise den Typus der 
afrikanischen Arten, ist daher, so weit letzterer in Europa ver- 
ireien ist, hauptsächlich dem Mittelmeersgebiete eigen, aber in 
Afrika in allen Küstenländern von Aegypten bis nach Angola und 
dem Cap hin zu Hause, und findet selbst noch auf der Ostküste 
Brasiliens in einer mir aus dem Mus. Franc. zur Ansicht zuge- 
kommenen, an Grösse und Zeichnung dem Cr. pustulatus Fab. 
nahe stehenden Art einen Vertreter. Auf diese Rotte folgt No. 13 
der Europäer, nach Absonderung des Cr. anticus, und endlich 
schliessen die beiden Antillengruppen (No. 22 und 23 der Ame- 
rikaner), die wegen ihres gleichbreiten flachgedrückten Körpers 
und der oberwärts genäherten Augenränder der J\ habituell am 
natürlichsten zu den Scolochrus-Arten ‚hinüberleiten. 

Eine tabellarische Darstellung der hier angedeuteten Ver- 
hältnisse ergiebt die umstehende Uebersicht, in welcher bei je- 
der Rotte nur die erste der dahin gerechneten Arten namhaft 
gemacht ist. - 


omuapupwdm 


‚228 


Amerikanische „Europäische 
we . Rotten. ee 
1. Cr. ornatus ff. ; 
2. -  gibbicollis ff. ER 
3. - chloroticus Oliv. cynarae f. 
4. - grossulus fl. | 
5. - hirtus m. SA: 
yerer 2. baeticus ff. 
1. 6maculatus ff. 
3. imperialis ff. 
ö 4. bimaculatus F. 
5. Loreyi ff. 
6. coloratus ff. 
7. elongatus fl. 
- 8. lobatus ff. 
EX REITEN ZT 9. pini 
6. - Schreibersii M. B. 9p. 42 punctatus ff. 
7. - alternans ff. | 
8 - Jlatmmittis fi 
9. - congestus ff. 
410. - guttulatus ff. 
41. - flavonotatus ff. 
42. - maculipennis ff. 
413. - leucomelas ff. 
414. - 14pustulatus ff. 
15. - dispersus ff. 
16. - purpureo-maculatus ff. 
17. - notatus ff. 10. nitens f. 
N 44. 10 punctatus ff. 
18. - catarius m. 12. pallifrons Gyl. 
19. - exilis Chevr. | | 
20. - auratus F. 
21. - chlorizans m. 14b. vittatus ff. 
14. 6pustulatus fl. 
i RR DORT, 13. salicis ff. 
22. - thalassinus ff. 
23. - crabroniformis m. 


229 


Erste Rotte. Fühler schlank und dünn; Körper kurz und 
breit, hinterwärts merklich verschmälert, Farbe oben schmutzig 
röthlich oder greisgelb mit braunen Längsbinden der gefurcht- 
punktstreifigen Deckschilde. Wenige Arten aus dem östlichen 
Gebiete. | 


1. Cr. ornatus Fab. Röthlich, das Halsschild grob und dicht 

-  punktigt, die Flügeldecken schwarz gesäumt, mit zwei brau- 
nen Schrägbinden, kerbstreifig mit gewölbten Zwischenräu- 
men. Länge 2—23''; Breite 13 — 14%, 

Cr. ornatus Fab. Ent. Syst. Suppl. 106. n. 44—45! Syst. Eleuth, II. 47. 
n. 32! — Cr. obsoletus @erm. Ins. Sp. 559. n. 763! — Cr. incertus 
Hald. 250. n. 14. 

- Dem weit gemeinern und bekanntern Cr. venustus F. nicht 
unähnlich, aber bei Stücken von gleicher Länge breiter, hinter-- 
wärts weniger verschmälert und dadurch anscheinend plumper; 
übrigens von ihm, wiederholter Verwechselungen ungeachtet, auch 
ausser der Färbung der Binden leicht an der abweichenden Sculp- 
tur zu unterscheiden. Der Kopf fein, aber dicht punktirt, zwi- 
schen den Augen der Länge nach seicht eingedrückt, nebst den 
Mundtheilen röthlich; die Augen im Bogen ausgerandet, die Füh- 
ler mässig lang, dünn, das dritte und vierte Glied fast gleich, 
schon die mittlen deniich zusammengedrückt, der Fortsatz des 
Endgliedes kegelförmig, fast den dritten Theil des Gliedes bil- 
dend. Das Halsschild stark kugelig gewölbt, mit mehr als zwei 
Dritteln seiner Länge vorn übergekrümmt, mit einem leichten 
Schrägeindruck jederseits vor dem Schildchen; der Seitenrand 
wenig aufgeschlagen, der schwarz gesäumte Hinterrand jederseits 
vor der Schulterbeule tief ausgeschnitten, und die Hinterecken 
spitz. Die Oberfläche mit derben, etwas in die Länge gezoge- 
nen Punkten dicht besetzt, einfarbig rothgelb, mit schwacher Hin- 
neigung zum Bräunlichen; seltener auf der Mitte ein verwasche- 
ner bräunlicher elliptischer Längsfleck und jederseits desselben 
eine ähnliche schattenartige Längsbinde. Das Schildchen tra- 
pezförmig mit etwas ausgeschweiften Seiten, röthlich-gelb mit 
schwarzem Saume, spiegelglatti. Die Deckschilde eng an das 
Halsschild angeschlossen, hinterwärts stark verschmälert, und dem 
entsprechend abgeflacht, hinten einzeln breit abgerundet, daher 
die Naht klaffend. Der Seitenlappen von mässiger Stärke, die 


230 


Schulterbeulen breit und flach, die Punktstreifen derb, aus dicht- 
gedrängten, in, besonders an der Wurzel stark ausgeprägte Fur- 
chen eingegrabenen Punkten bestehend, deren Zwischenräume 
als convexe glänzende Längsrippen hervorireten; der auf den 
abgekürzten Scutellarstreifen folgende auf der hintern Wölbung 
der Flügeldecken abgerissen, die hinter der spiegelglatten Schul- 
terbeule liegenden (sechs bis acht) dichter in einander gedrängt, 
und dadurch theilweise gestört. Die Farbe trüb röthlich-gelb, 
der ganze Rand der Flügeldecken von einem auch den Seiten- 
lappen umziehenden schwarzen Saume: begleitet; ausserdem auf 
jeder Flügeldecke zwei braune schräge Längsbinden in gleicher 
Lage und Ausdehnung wie bei Cr. venustus, nur weniger inten- 
siv, schlechter begrenzt, und daher, besonders die innern, manch- 
mal unscheinbar und undeutlich, selbst verschwindend. Unter- 
seite und Beine einfarbig rothgelb, etwas lichter als die Ober- 
seite; Brust und Hinterleib grob punktirt, die Beine ziemlich 
dünn; der Geschlechtsunterschied, die weniger hervortretende 
Längenverschiedenheit der Fühler abgerechnet, wie bei Cr. venustus. 

In den südlichen Landschaften der Vereinigten Staaten, vom 
Missisippi bis zur Ostküste. Die Germarschen Exemplare sind 
aus Kentucky, die von mir verglichenen Pariser Stücke aus Ca- 
rolina. (Mus. Fabric. Oliv., Berol., Germar, Franc., Sturm, 
Deyrolle.) 

Die Synonymie dieser Art ist nicht ohne Schwierigkeiten. Seit Illiger 
im Mag. III. 167. No. 7 und 32 den Cr. ornatus Fab. für eine Abänderung 
des Cr. venustus Fab. erklärte — wobei es übrigens ungewiss ist, ob er un- 
sere Art, oder wirklich nur eine Abänderung des venustus vor sich gehabt 
hat —, ist man ihm durchgängig in den Sammlungen darın gefolgt; ja die 
Schriftsteller (so Olivier, Haldeman) haben ohne WVeiteres den Cr. ornatus 
Fab. als Synonym zu Cr. venustus F. gezogen. Dem widerspricht aber Fa- 
bricius’ Sammlung. Die letztere enthält auf dem Zettel: Cr. ornatus, zwei 
auf Einer Nadel über einander gesteckte Stücke. Beide sind 9; das obere 
kleinere ıst ein Cr. obsoletus mit ziemlich stark gebräunten Binden, das un- 
tere ein schr grosser Cr. venustus. Bei beiden sind die Binden vollständig, 
weshalb der Ausdruck abdreviata in der Diaguose nur darauf bezogen 
werden darf, dass dieselben die Spitze nicht erreichen. Auf welchen von 
beiden Käfern nun der Cr, ornatus F. zu beziehen sei, muss nach Fabricıius’ 
WVorten entschieden werden, die, so ungenau Fabricius auch oft in der Far- 
benbezeichnung ist, doch hier keinen Zweifel übrig lassen können. F. nennt 
den Cr. venustus griseo-fuscus, und gedenkt ausdrücklich der beiden 
gelben Hinterflecken auf dem Halsschilde, den Cr. ornatus dagegen bezeichnet 
er als rufus, ohne einer Halsschildzeichnung zu erwähnen, und Letzteres, 


| A 


denke ıch, kann nur auf Cr. obsoletus, nicht auf venustus bezogen werden, 
weshalb ich auch keinen Anstand genommen habe, der Art ihren ältesten 
Namen zurückzugeben. Uebrigens hat Fabricius, wie aus der Descr. in dem 
Suppl. 107 hervorgeht (» Mas minor, pallidior«), das obere, kleinere, ihm 
durch die hellere Färbung auffallende ne (den Cr. obsoletus) für das 
q gehalten. 

Aus Olivier’s Sammlung wurde mir von Herrn Cherrölat ein Exemplar 
einer sonst nirgends beschriebenen Art mit der Bezeichnung: »venustus Ol. 
iype« und ein Stück des vorliegenden als: »incertus Ol, sec. Dej. venustus 
Ol. in Mus. Ol.« zur Ansicht mitgetheilt, Das erstere ist der unten als Cr. 
flaccidus aufgeführte Käfer; aus der Bezeichnung des letztern aber ergiebt sich 
leicht, dass, wie Fabricius unter Cr. ornatus, so Olivier (der aber seinen Kä- 
fer nicht, wie Fabricius, von Bosc erhalten) in seiner Sammlung unter Cr, 
venustus zwei verschieGene Arten vermengt hat, dass aber die vorliegende 
nicht als Cr. incertus in Olivier’s Sammlung vorhanden ist, vielmehr ihre 
Deutung auf den dort fehlenden Cr, incertus vom Grafen Dejean hemrührt. 
Die Unrichtigkeit dieser Deutung kann aber keinem Zweifel unterliegen. 
Olivier beschreibt seinen Cr. incertus als dem Cr, guttulatns (nach meiner 
Meinung = lautus Newm. S'; s. unten) gleich, welcher halb so gross als Cr. 
brunnipes (congestus F.) sein soll. Oliviers Cr. brunnipes, dessen Original 
ich gleichfalls vor mir habe, ist wenig grösser als der angebliche Cr. incer- 
tus aus derselben Sammlung, und es passt daher Oliviers Grössenangabe auf 
‚den letztern gar nicht. Ausserdem wäre es wirklich wunderbar, wenn der- 
‚selbe Künstler, der tab. V. fig. 81. den Cr. venustus Oliv. so kenntlich und 
besonders dem Umrisse nach so treflend dargestellt hat, unmittelbar darauf 
tab. VI. fig. 86. das Bild des Cr. obsoletus so vollständig verfehlt hätte, als 
das letztere, wenn es wirklich diesen Käfer vorstellen sollte, genannt werden 
muss. Dagegen giebt eben diese Figur von dem als Cr. lineolatus Dej. be- 
kannten Käfer ein so getreues, treffendes Bild, dass ich, zumal da auch Be- 
schreibung und Grössenangabe dem auf das Genaueste entsprechen, den Cr. 
incertus Oliv. nur auf die eben genannte Art beziehen kann. 

Von dem Germar’schen Käfer habe ich ebenfalls das Original vor mir. 
"Haldemans Beschreibung seines Cr. incertus ist sehr kenntlich und gut; die 
von ihm gewählte Benennung beruht jedoch nur auf Dejean’s Auctorität, 
da er, wie aus der Bezeichnung des Cr. detritus und equestris Oliv. als un- 
beschriebenen Arten hervorgeht, Oliviers Entomologie selbst zu vergleichen 
nicht Gelegenheit gehabt hat. Im Sturm’schen Cataloge kommt der Käfer, 
"von dem mir Sturm ein aus Panzers Sammlung stammendes Stück zur An- 
sicht mittheilte, unter dem Namen Cr. patruelis St. vor. 


2. Cr. trivittatus Ol. Greisgelb, ein eiförmiger Mittelfleck 
und zwei Seitenbinden des Halsschilds, Schildchen, Naht, 
Rand und eine Längsbinde der Flügeldecken braun; letztere 
fein kerbstreifig mit gewölbten Zwischenräumen. L. 2; 


Br. 1# u 
ir, trivitfatus Ol. Ent. VI. 824. No, 68. tab. VI. fig. 98. 


232 


Den kleinsten Stücken des vorhorgehenden an Länge gleich, 
‚aber vorn weniger verschmälert, mehr gleichbreit; ausserdem, 
wie es scheint, sehr selten, da ihn keiner der amerikanischen 
Autoren erwähnt, und mir auch ausser einem einzelnen 2 aus 
Herrn Deyrolle’s Sammlung weiter kein Stück zu Gesicht ge- 
kommen ist. Der Kopf flach, mit stark eingedrücktem untern 
Theile des Kopfschilds, die Stirn kaum längsrinnig, die Punkti- 
rung fein und zerstreut; die Farbe schmutzig gelb, mit einer 
bräunlichen Längslinie auf der Stirn und ähnlichen Wolkenflecken 
um die Fühlerwurzeln; auch der untere Saum des Kopfschildes 
braun. Die Fühler etwa von halber Körperlänge, ziemlich dünn, . 
das zweite Glied kurz verkehrt-eiförmig, das dritte doppelt län- 
ger, die beiden folgenden kaum merklich länger, und den letz- 
tern die obern ziemlich gleich, dabei wenig erweitert und zu- 
sammengedrückt, schwarz; die fünf unteren Glieder gelb. Das 
Halsschild breit, stark gewölbt, sich nach vorn durch die tief 
herabgezogenen und wieder einwärts gebogenen Vorderecken 
merklich verschmälernd, der Hinterrand jederseits tief ausge- 
schweift, mit breitem, ausgerandetem Mittelzipfel; die Hinter- 
ecken spitz, durch einen seichten Schrägeindruck etwas aufge- 
bogen, die Seiten bis über die Mitte hinaus fast grade, dann 
nach den stumpfen Vorderecken zu kurz aufwärts und zusam- 
mengekrümmt. Die Oberfläche kaum punktirt, sehr fein narbig 
gerunzeli und dadurch matt schimmernd. Die Farbe greisgelb, 
ein schmal eiförmiger, weder Vorder- noch Hinterrand berüh- 
render Längsfleck auf der Mitte, und jederseits eine breite auf 
dem Hinterrande ruhende, aber den Vorderrand nicht erreichende 
Längsbinde dunkelbraun. Das Schildchen dreieckig, hinten ab- 
gestutzt mit abgerundeten Ecken, flach gewölbt, an der Wurzel 
eingedrückt, glänzend braun. Die Deckschilde ziemlich flach 
walzenförmig, hinterwärts wenig verschmälert, längs der Wurzel 
etwas aufgewulstet; die Schulterbeule schmal, mit einem schwachen 
Längseindrucke auf der Innenseite, der Seitenlappen wenig be- 
merkbar, die Spitzen einzeln fast schräg abgestutzt. Die Punk- 
lirung zu etwas eingedrückten Kerbstreifen zusammengedrängt, 
sehr regelmässig, nur auf den braunen Binden hinter der Schul- 
terbeule von der Mitte ab etwas zerstreut. Die Zwischenräume 
flach gewölbt, sehr fein genarbt und deshalb wenig glänzend. 
Die Farbe schmutzig greisgelb, ein schmaler Rand der Flügel- 


233 


decken und eine ziemlich breite Nahtbinde braun; und dieselbe 
Färbung zeigt auf jeder Flügeldecke eine, die entsprechende 
Seitenbinde des Halsschilds fortsetzende, auf der Schulterbeule 
beginnende und etwas schräg nach der Wölbung ziehende Längs- 
binde, deren Aussenrand sich scharf an den achten Punkistrei- 
fen lehnt, während der innere theilweise den fünften überschrei- 
tet. Das Pygidium schmutzig gelb, punktirt und langskielig, fein 
greishaarig. Unterseite und Beine von derselben Färbung, nur 
die Tarsen etwas dunkler überflogen, das Prosternum der Länge 
nach schwach gewölbt, seine Hinterzipfel kurz und breit zuge- 
spitzt. Das letzte Segment des @ mit einer tiefen rundlichen, 
spiegelglänzenden Grube. 


Olivier nennt als Vaterland Nordamerika ohne weitere An- 
gabe der Heimath, und auch bei dem mir vorliegenden Stücke 
der Deyrolle’schen Sammlung finde ich letztere nicht speciell 
genannt. 


In Olivier’s Diagnose a. a. O, ist die Zeichnung des Käfers als schwarz 
bezeichnet, der französische Text modificirt dies jedoch schon in »noirätre«, 
und die Abbildung zeigt dieselbe braun, wie bei dem Deyrolle’schen Käfer. 
Die Diagnose und Beschreibung des Cr. vitatus Hald. 250 No, 15 passt üın 
Ganzen gut auf diese Art, und weicht nur ab durch die Angabe, dass die 
Flügeldecken noch eine abgekürzte innere Binde auf dem vierten Zwischen- 
raume haben sollen. Die Beschreibung ändert das in »a short vitta or 
spot«, und es ist daher nicht unwahrscheinlich, dass Haldeman’s Käfer eine 
blosse Abänderung in der Zeichnung von der .vorliegenden Art darstellt. 
Oder sollten darunter die Stücke des vorhergehenden mit etwas schärfer be- 
grenzter Zeichnung des Halsschilds verstanden sein, worauf die Angabe von 
der Punktirung des Halsschilds (pronoto denste punctato) hinwiese ? 


Zweite Rotte: Fühler schlank und dünn; Körper kurz 
und breit, und dann hinterwärts stärker, oder schlanker, und 
dann weniger verschmälert, braun, mit zwei gelben Hinterflecken 
‘des Halsschilds; die Deckschilde lichter, mit schwarzen Schräg- 
binden, regelmässig punkistreifig, mit flachen Zwischenräumen. 
Wenige, einander überaus ähnliche Arten aus dem östlichen, und 
dem mittelamerikanischen Gebiete. | 


3. Cr. gibbicollis Hald. Eiförmig; rostgelb, die Ränder 
‚und zwei Hinterflecken des Halsschilds nebst den Flügel- 
decken hell gelb, der Saum der letztern und zwei Schräg- 
binden schwarz; das Halsschild vorn hochbuckelig, zer- 


234 


streut punktirt, glänzend, die Deckschilde mässig punkt- 
streifig mit kaum gsrunnehen Zwischenräumen. L. 32— 44; 

Br. 13 5.2.98 u, ; 
Er. gibltcoitte Hald. 252. N. 18. | 
Der Riese unter den- amerikanischen Cryptocephalen, übri- 
gens den nächstfolgenden Arten so nahe verwandt, dass man es 
wohl erklärlich findet, wie Haldeman, der nur ein einzelnes 
Exemplar gesehen, in Versuchung kommen konnte, ihn für eine 
Monstrosität seines Cr. venustus zu halten. Er ist jedoch schon 
von Dejean, und zwar mit Recht, als eine eigene Art anerkannt 
worden. Der Kopf ist flach, zwischen den Augen breit nieder- 
gedrückt, mit kurzem a ihdzurk auf der Stirn; die Augen 
breit und seicht ausgerandet, ‘das Kopfschild kurz und breit, die 
Oberfläche zerstreut grob runzlig punktirt, hell gelb, ne 
Fühlerbasis verwaschen röthlich, mit Lackglanz. Die Fühler von 
mehr als halber Körperlänge, derb fadenförmig, das zweite Glied’ 
knotig, das dritte doppelt länger, die beiden folgenden noch et- 
was verlängert, und die obern dem fünften gleich, letztere we- 
nig zusammengedrückt, der Fortsatz des Endgliedes breit drei- 
eckig. Die Farbe der fünf untern Glieder röthlich, der übrigen 
schwarz. Das Halsschild breit, anscheinend sehr kurz, hinten 
jederseits quer flach gedrückt und dazwischen der Länge nach 
vor dem Schildchen etwas erhöht, die grössere vordere Hälfte 
mit starker Krümmung vorn herabgebogen, und sich fast senk- 
recht an die Vorderfläche des Kopfes anschliessend; der Hinter- 
rand jederseits tief ausgeschweift, mit kurzem, deutlich ausge- 
randetem Mittelzipfel; die Hinterecken spitz herausgezogen, durch 
_ einen Schrägeindruck etwas aufgewulstet, die Seitenränder breit 
abgesetzt, nach vorn bogig convergirend, die stumpfen Vorder- 
ecken tief eingezogen, die Seiten durch einen Schrägeindruck 
etwas zusammengedrückt. Die Oberfläche mit zerstreuten, fla- 
chen Punkten besetzt, lackglänzend, die Farbe rostgelb, seltener 
bräunlich, mit schwarzem Saume, hinter letzterm ein breiter, ver- 
waschener gelber Rand; vor dem Hinterrande die beiden, den 
amerikanischen Arten so gewöhnlichen, hier fast quer liegenden 
gelben Schrägflecken, bei einem Stücke mit sehr dunkelm Hals- 
schilde zu einem breiten, zweiarmigen Querfleck zusammenge- 
flossen, von dessen Mitte noch ein kürzerer und grader Zweig 
nach vorn geht, während die seitlichen mit dem hier sehr brei- 


235 


ten lichten Vorderrande zusammenstossen. Das Schildchen drei- 
eckig, hinten abgestutzt und ausgerandet, an der Basis der Länge 
nach eingedrückt, glänzend schwarz. Die Deckschilde aus dem 
Walzenförmigen hinterwärts verschmälert, um das Schildchen et- 
was erhöht, die Schulterbeule länglich und flach, innerseits mit 
deutlichem Längseindruck; die Schultern stumpf abgerundet, die 
Seitenlappen breit. Die Punktstreifen sehr regelmässig, hinter 
der Mitte zuweilen etwas gestört, die Punkte vereinzelt, auf den 
Schwarzen Zeichnungen etwas derber, die Zwischenräume flach, 
vorn fein punktirt, hinten fein el ziemlich glänzend. 
Die Farbe hellgelb, der Saum der Flügeldecken und zwei breite 
schräge Längsbinden glänzend schwarz; die äussere beginnt auf 
der Schulterbeule, und zieht sich, dem Seitenrande parallel, bis 
über die Wölbung hin; die innere beginnt an der Wurzel zwi- 
schen dem zweiten und fünften Streifen, und zieht sich dann 
schräg zur Naht, wo sie beim Auslaufen des zweiten Streifens 
hinter der Mitte Ontiet Solche Stücke bezeichnet Haldeman a. a. O.: 

der Käfer ändert jedoch ab: 


8. von der innern Binde bloss die hintere Hälfte, von der 
äussern Anfang und Ende als schwarze Längswische vor- 
‚handen, welche Form Herr Deyrolle mir als Cr. 5pun- 
ctatus Dei. "mittheilte; und 


y. von beiden Binden nur Anfang und Ende vorhanden, so 
dass die Flügeldecken gelb mit vier vereinzelten schwar- 
zen, am Rande brandigen Längswischen erscheinen, der 
letzte auch wohl in zwei neben einander liegende schwarze 
Längslinien aufgelöst; 

womit aber wahrscheinlich die Reihe der vorhandenen Formen 
keineswegs erschöpft ist. Das Pygidium grob punktirt, onen 
kielig, rostroth, manchmal mit gelbem Unterrande. 


Auch die Unterseite rostroth, runzlig punktirt, dünn greis- 
haarig, die Seiten und der vordere Mittelzipfel des ersten Bauch- 
ringes nebst dem Prosternum gelblich; die Hinterenden des letz- 
tern kurz und breit, scharf zugespitzt, die Mitte der Länge nach 
flach gewölbt. Die Mittelbrust der Länge nach tief gefurcht, hin- 
ten zweilappig. Die Beine rostroth. Der letzte Bauchring des 
d' mit einer seicht eingedrückten rundlichen glänzenden Stelle, 
des Q mit einer eiförmigen, tiefen, im Innern glänzenden Grube. 


236 


In dem südöstlichen Theile der Vereinigten Staaten, ‚insbe- 
sondere in Florida (Pensacola, Mus. Chevrölat) und Carolina 
(Mus. Deyrolle). 


4. Cr. venustusFab. breit eiförmig, röthlich-greis, die Rän- 
der und zwei Hinterflecken des Halsschilds lichter, der Saum 
und zwei Schrägbinden der Flügeldecken schwarz: das Hals- 
schild dicht punktirt, die Deckschilde derb punktstreifig 
mit fein querrunzligen Zwischenräumen. L. 2— 23’; 
Br. 12 — 12. | 

Cr. venustus Fab. Ent. syst. II. 56 No. 16. Syst. Eleuth. Il. 42. No. 7. 

— Cr. hamatus: Melsh. Phil, Proceed. Il. 174. No. 15. — Er. 

cinctipennis Hald. 251, No. 16, 

Eine nach Färbung und Zeichnung höchst veränderliche Art! 
Der Kopf flach gedrückt, fein aber ziemlich dicht punklirt und 
matt, die Augen in einem stumpfen Winkel ausgeschnitten, die 
Stirnrinne undeutlich. Die Farbe braunroth, nur der an die Au- 
gen stossende Theil der Stirn und das Kopfschild verwaschen 
röthlich-gelb. Die Fühler dünn fadenförmig, das zweite Glied 
kurz birnförmig, die beiden folgenden verkehrt kegelförmig, das 
dritte mehr als doppelt so lang wie das zweite, das vierte noch 
etwas länger, die obern schwach zusammengedrückt, der Fort- 
satz des Endgliedes kaum bemerkbar. Die Farbe der untern 
Glieder röthlich, der obern rauchgrau. Das Halsschild stark ku- 
gelförmig, mit des Hälfte seiner Länge vorn übergewölbt und 
- halbkreisförmig ausgeschnitten, die Seiten fein gerandet; der Hin- 
terrand jederseits tief ausgeschweift, mit kurzem und breitem 
Mittelzipfel, die Hinterecken sehr spitz. Die Oberfläche dicht 
und bei dem JS oft ziemlich fein, dem 2 derb punktirt, dabei 
glänzend, auf der Mitte zuweilen mit schwacher Andeutung ei- 
ner abgekürzten Längsrinne. Die Farbe rothbraun, mit schwarz- 
gesäumtem Hinterrande, Vorder- und Seitenrand verwaschen gelb, 
und vor dem le die gleichgefärbten, schräg nach vorn 
und aussen gerichteten Längsflecken, die jedoch bei lichten, 
schlecht ausgefärbten Stücken bis auf eine schwache Andeutung 
ganz erlöschen. Das Schildchen abgestutzt-dreieckig, gelb mit 
schwarzem Saume. Die Deckschilde von der Basis aus, die den 
breitsten Theil des Körpers bildet, schräg nach hinten verschmä- 
‘ lert und in gleichem Maasse sich auf dem vorn stark gewölbten 


: 


237 


Rücken verflachend, hinten breit und einzeln stumpf abgerundet, 
mit klaffender Naht; die längliche Schulterbeule durch einen kur- 
zen Eindruck emporgehoben, der Seitenlappen wenig bemerkbar. 
Die Punktstreifen regelmässig und deutlich, der sechste und sie- 
bente zuweilen etwas gestört; die hintern Enden in leichte Fur- 
chen eingedrückt, kaum schwächer als die vordern. Die Zwi- 
schenräume vorn durch Querrunzeln matt, hinterwärts glatter und 
wie abgeschliffen. Die Farbe röihlich-greis, meist etwas heller 
als das Halsschild; die Flügeldecken fein schwarz gesäumt, mit 
zwei schwarzen Schrägbinden, deren innere vorn den zweiten 
und dritten Zwischenraum einnimmt, sich dann mit einwärts ge- 
schwungenem Aussenrande auf den zweiten allein zusammen- 
zieht, und auf der hintern Wölbung mit der Naht zusammen- 
trifft, die äussere aber von der Schulterbeule ab den siebenten 
und achten Zwischenraum füllt, an der innern Seite nur schlecht 
begrenzt ist, und vor der Spitze abbricht. Die hier beschriebene 
Form ist der eigentliche Cr. venustus Fab., und von ihr gehen 
die Abänderungen nach zwei verschiedenen Richtungen, durch 
Abschwächung und durch Zusammenfliessen der Binden, aus- 
einander; denn 
8. es bricht die innere Binde, zwischen welcher und der Naht 
meist auch schon bei der Hauptform eine lichte Längslinie 
zurückbleibt, schon bedeutend früher ab, bevor sie die 
Naht erreicht, oft schon auf der Mitte des Rückens; oder 
y. in dem Innern der äussern Binde kommen lichtere Flecke, 
selbst Längslinien zum Vorschein, wodurch sie zuletzt zer- 
rissen, und in einzelne schwärzliche Längsflecke oder Wi- 
sche aufgelöst wird; auf solche Stücke passt genau die 
Diagnose und Beschreibung des Cr. aulicus Hald. 249. 
No. 10.; oder 
%. die innere Binde fehlt ganz‘, und von der äusseren ist nur 
der Schulterfleck und das Hinterende als ein kurzer, schma- 
ler Wisch vorhanden, oder 
e. auch der letztere fehlt, und die Deckschilde sind gelb mit 
schwarzem Saume und Schulterfleck. „er. simplex Hald. 
249. No. 11. * 
£. Die Binden erweitern sich, und die innere fliesst gleich 
hinter dem Schildchen mit dem schwarzen Nahtsaume zu- 
sammen. Cr. cinctipennis Hald. a. a.O. var. =; endlich 


238 


'„. fliessen die Längsbinden so weit über, dass sie sich sämmt- 
lich zu einem grossen, schwarzen Flecke vereinigen, und 
ausser dem Schildchen nur die beiden äussersten Zwischen- 
räume der Deckschilde die ursprüngliche lichte Färbung 
behalten. Die Deckschilde sind alsdann schwarz, mit meist 

“ hell röthlich-gelbem Seitenrande; — eine Form, welche auf 
den ersten Blick etwas Fremdartiges zeigt, aber bei dem 
Mangel aller wesentlichen Unterscheidungsmerkmale nicht 
als eine eigene Art betrachtet werden kann. Hald. a.a. O. 
var. 2 


Unterseite und Beine gleichfalls rostroth oder braunroth, die Sei- 
ten des Halsschilds, Schulterblätter, oft auch der letzte Bauchring 
und das Pygidium etwas lichter, die Hinterränder der übrigen 
Bauchringe und die Nähte der einzelnen Brusstücke gewöhnlich 
dunkler. Die ganze Unterseite ziemlich dicht und grob punktirt, 
fein greis behaart, der Hinterrand des Prosternums nur seicht 
ausgerandet mit kurz und breit vorspringenden, nicht eigentlich 
zugerundeten Enden. Die Beine von mässiger Stärke, Schenkel 
und Schienen dunkel rothbraun, die letztern am untern Ende 
lang greis gewimpert, oft auch hier mit den Fussgliedern rauch- 
grau oder schwärzlich überlaufen. 


Bei nicht ganz ausgefärbten Stücken sind, neben meist et- 
was feinerer Punktirung des glänzendern Halsschilds, alle lichten 
Theile der Oberseite strohgelb, und dieselbe Färbung zeigen 
Schenkel und Schienen, oder doch deren Wurzeln, so wie die 
ganze Unterseite bis auf die dunkel bleibenden Ränder der Brusi- 
stücke und Bauchsegmente. 


Die den varr. $ e angehörenden Stück behalten — vielleicht 
in Folge des überhaupt mangelnden dunkeln Pigments — diese 
lichtere Färbung auch bei völliger Ausfärbung. Dagegen färbt 
sich bei der var. »„ — einzelne Wische auf den Brusstücken, 
und den letzten Hinterleibsfing, so wie den zwischen den Hin- 
terhüften sich einschiebenden Mittelzipfel des ersten Bauchringes 
abgerechnet, — die ganze Mittel- und Hinterbrust nebst dem 
Hinterleibe schwarz. . 


Bei den & zeigt das letzte Hinterleibssegment einen flachen 
Quereindruck, bei den 2 eine tiefe, breit elliptische Grube. Aus- 
serdem unterscheiden sich die 9 noch durch den in Gestalt: 


239 


eines kleinen Hörnchens zwischen den Vorderhüften hervortreten- 
den Vorderrand des Prosternums. 

In den östlichen Theilen der Vereinigten Staaten, von Penn- 
sylvanien bis Carolina, und westwäris bis Tennessee (in allen 
von mir verglichenen Sammlungen.) | 

In Fabriecius’ Sammlung fehlt der Cr. venustus, wie fast alle von Fabri- 
cius beschriebene Hunter’sche Arten. Der eben beschriebene Käfer ist indess 
bei uns allgemein als der Fabricius’sche angenommen worden, und auch die 
einzige der verwandten Arten, auf die sich Fabricius’ Beschreibung ohne Zwang 
anwenden lässt. Melsheimer’s Käfer, bei dem die schwarze Färbung der Deck- 
schilde als die Grundfarbe angenommen ist, wird durch die angegebene Punk- 
tirung des Halsschilds (vdensely punctured«) sicher hierher gebracht, und 
die Richtigkeit des Haldeman’schen Citats ergiebt sich aus dessen Beschrei- 
bung des Prosternums, so wie seiner var. &, ÜUebrigens hat H. die Ge- 
schlechtsmerkmale der d\ und 2 verwechselt. 


5. Cr. flaceidus m. Länglich, hinterwärts etwas verschmä- 
lert, rostgelb, die Ränder und ein hufeisenförmiger Hinter- 
fleck des Halsschilds nebst den Flügeldecken hellgelb, der 
Saum und zwei Schrägbinden der letztern schwarz; das 
Halsschild fein genarbt und punktirt, die Deckschilde mäs- 
sig und hinten etwas schwächer punktstreifig, mit fein 
querrunzligen Zwischenräumen. L. 23 bis 23°; Br. 14 
bis 155. 

Cr. venustus Oliv. Ent. VI. 812. N. 47. tab. V. fig. 81. a. b! 


Eine vollständige Mittelart zwischen dem vorhergehenden 
und folgenden, jenem verwandt durch den auch bei dem 2 hin- 
terwärts etwas verschmälerten Körper, diesem durch den län- 
gern, gestrecktern Bau, die Färbung und Farbenvertheilung im 
Allgemeinen und den überhaupt. zierlichern Habitus, übrigens, 
wie es scheint, .eine sehr seltene, mir nur in drei 2 Stücken 
zum Vergleiche vorliegende Art. Der Kopf breit und flach, ein- 
zeln und zerstreut punktirt, die Stirnrinne ziemlich deutlich, die 
‘Augen breit und seicht ausgerandet, das Kopfschild unten et- 
was eingezogen. Die Farbe rostgelb, die innern Augensäume 
verwaschen hell gelb, die Oberfläche ziemlich matt. Die Fühler 
ziemlich kurz, von mässiger Stärke, das zweite Glied knotig, 
das dritte etwa doppelt länger, das vierte diesem gleich und das 
fünfte wieder etwas vergrössert, so lang wie die folgenden, die 


obern zusammengedrückt, aber wenig erweitert, das Endglied- 


240 


dreieckig zugespitzt. Die Farbe gelb mit schwärzlicher Spitze. 
Das Halsschild kurz und breit, vorn mit fast halber Länge stark 
übergewölbt, auch hinterwärts sich wieder niedersenkend und 
vor dem Schildchen jederseits flach gedrückt, durch die stark 
eingezogenen rechtwinkligen Vorderecken vorn sehr verschmä- 
lert, die Seiten gerandet, hinter der Mitte etwas ausgeschweilt, 
die vordern Hälften in breiten Bogen convergirend, die Hinter- 
ecken kurz und breit zugespitzt, der Hinterrand jederseits breit 
ausgeschweift, mit deutlich ausgerandetem Mittelzipfel. Die Ober- 
fläche fein-genarbt und dadurch nur matt glänzend, dazwischen 
zerstreut punktirt: die Farbe hell rostgelb, schwarz gesäumt, und 
hinter diesem Saume ein verwaschener, vorn und seitlich ziem- 
lich breiter, hinten nur saumartiger, hell gelber Rand, ausserdem 
die gewöhnlichen beiden Hinterflecke, aber ziemlich gross, bis 
zur Wölbung auf der Mitte reichend, und längs der Mitte des 
Hinterrandes durch einen gelben Bogen zu einem einzigen Hüf- 
eisenflecke verbunden. Das Schildchen abgestutzt dreieckig, an 
der Wurzel eingedrückt, schwarz. Die Deckschilde walzlich, 
hinterwärts deutlich verschmälert, wenn gleich nicht mit dem vor- 
hergehenden in gleichem Maasse, hinter den Schultern etwas zu- 
. sammengedrückt, und sich der Wölbung zu wenig abflachend, 
hinter der Wurzel durch die beginnenden Punktstreifen tief ein- 
gedrückt, um das Schildchen kaum erhöht und auch die Schul- 
terbeulen nur breit und flach abgerundet. Die Punkistreifen sehr 
regelmässig, nur auf der äussern schwarzen Binde hinter der 
Schulterbeule etwas ineinander gewirrt und die vordere Hälfte 
des neunten tief furchenarlig eingedrückt; die übrigen vorn deut- 
lich, aus vereinzelten rundlichen Punkten bestehend, von der 
Mitte ab feiner, nach der Wölbung zu in feine Längslinien ein- 
gedrückt, aber nirgends erlöschend. Die Zwischenräume nur an 
der Wurzel und über dem Seitenlappen etwas gewölbt, sonst 
flach, durch feine Querrunzeln mätt. Die Farbe hell gelb mit 
schwarzem, auch den Seitenlappen umziehendem Saume und zwei 
schwarzen Schrägbinden in der Gestalt und Lage wie bei den 
vorhergehenden Arten. Das Pygidium fein behaart, grob punk- 
tirt, rostgelb, mit weisslichem untern Ende. Auch die Unterseite 
punktirt und behaart, rostgelb, Vorder- und Mittelbrust und der 
Mittelzipfel des ersten Bauchrings hell gelb. Die Hinterenden des 
Prosternums kurz und breit dreieckig, nicht eigentlich zugespitzt. 


- 


241 


Die Beine rostgelb, die Schenkelwurzeln etwas heller, die 
- Spitzen der Schienen nebst den Füssen rauchgrau überlaufen. 
Das letzte Segment des @ mit einer breit elliplischen spiegel- 
glänzenden Grube, das JS kenne ich nicht. 

204 Gr senustus unterscheidet sich. der vorliegende demnach durch die 
abweichende Gestalt und Färbung, das genarbte, feiner punktirte Halsschild, 
die schwächere Punktirung der Deckschilde und die dreieckigen Hinterenden 
des Prosternums; von Cr, calıdus durch den nicht verschmälerten Körper des 
Q, das genarbte Halsschild, die hinten nicht verschwindenden Punktstreifen, 
und die viel weniger zugespitzten Hinterenden des Prosternums. _Olivier’s 
Käfer habe ich von Herrn Chevrölat zum Vergleiche erhalten; von Halde- 
man’s Käfern aber kann ich weder den Cr. insertus n. 18, dessen Flügeldek- 
ken als »valde profunde seriatim punctata« beschrieben werden, noch des- 
sen Cr. venustus n. 17 hierher ziehen. Letzterer gehört vielmehr wegen des 
»nitidissimus«, der »elytra leviter seriatim punctata, punctis postice fere ob- 
solelis« und wegen der zugespitzten Enden des Prosternums unverkennbar zu 
der folgenden Art. 

In den südlichen Landschaften des Ostgebiets (Mus. Che- 
vröl. ex Mus. Oliv., Deyrolle), Olivier selbst nennt Carolina und 
Georgien als Vaterland, wobei jedoch nicht zu übersehen ist, 
dass er den Cr. ornatus Fab. (obsoletus Germ.) mit dem vor- 


liegenden Käfer vermengt hat, 


6. Cr. calidus m. Länglich, rostroth, die Ränder und zwei 
Hinterflecken des Halsschilds nebst den Flügeldecken hell- 
gelb, der Saum und zwei Schrägbinden der letztern schwarz, 
‚das Halsschild kaum punktirt, spiegelglatt, die Deckschilde 
fein und hinterwärts verloschen punktstreifig, mit sehr fein 
quergerunzelten glänzenden Zwischenräumen. L. 13— 23’; 
Br. 1— 1557". 

Or. ornatus Say Amer. Ent. tab. 28 (oben rechts). — Cr. venustus 
Hald. 251. n. 17. 

In der Färbung und Farbenvertheilung zeigt diese Art eine 
grosse Achnlichkeit mit den beiden nächst vorhergehenden, un- 
terscheidet sich aber von beiden durch den gestreckten, nur bei 
dem &° hinterwärts etwas verschmälerten Körper, das bei beiden 
Geschlechtern sehr fein und zerstreut punkürte, spiegelglänzende 
Halsschild, die spitzen Hinterenden des Prosternums und die hin- 
ien verlöschenden Punktsireifen der Deckschilde, von dem ihr 
im Habitus näher stehenden Cr. flaceidus ausserdem noch durch 

ne 16 


242 


die besonders bei den 2 hervortretende dunklere Färbung des 
ganzen Körpers, auch ‘der Deckschilde, durch welche sich der 
Käfer mehr der Farbe des Cr. venustus F. nähert. Der Kopf 
flach, fein und zerstreut punktirt, ziemlich glänzend, rostroth, 
längs den Innenrändern der breit und stumpfwinklig ausgeran- 
deten Augen verwaschen gelblich gesäumt. Die Fühler wie bei 
der vorhergehenden Art, röthlich mit schwarzer oder rauchgrauer 
Spitze. Das Halsschild vorn mit halber Länge, aber viel schwä- 
cher als bei dem vorhergehenden, übergekrümmt, vorn halbkreis- 
förmig ausgeschnilten, die Seiten fein gerandet, nach vorn mit 
wenig gekrümmten Bogen zusammengeneigt; der Hinterrand je- 
derseits tief ausgeschweift, mit spitzen Hinterecken. die Schultern 
umfassend, der Mittelzipfel schmal, tief ausgerandet. Die Ober- 
fläche mit sehr vereinzelten und feinen Pünktchen bestreut, spie- 
gelglänzend, rostroth, bei den © nicht selten ins Bräunliche fal- 
lend, Seiten und Vorderrand breit verwaschen hellgelb, die bei- 
den Schrägflecken vor dem Hinterrande eben so, nur noch ei- 
was verwaschener und schlechter begrenzt, hellgelb, der äus- 
serste Saum schwarz. Das Schildchen lang und schmal abge- 
stutzi-dreieckig, an der Wurzel mit einem Grübchen, spiegelglatt, 
gelb mit schwärzlichem Saume. Die Deckschilde noch einmal so 
lang als das Halsschild, gestreckt walzenförmig, und nur bei dem 
merklich kleinern &* hinterwärts verschmälert, bei dem 2 von 
der Wurzel aus bis zur Mitte in einem sanften Bogen schwach 
sich erweiternd und nach der Spitze zu sich eben so sanft wie- 
der verschmälernd, die Wölbung nach der Spitze zu nur. sehr 
schwach abfallend, die Schulterbeulen breit und flach, innerseits 
durch einen seichten Eindruck abgesetzt, auch der Seitenlappen 
wenig bemerkbar. Die Punktstreifen fein, von der Mitte ab noch 
feiner, und die mittlern auf der Wölbung, zumal bei den 2 kaum 
nöch zu erkennen; regelmässig, nur der sechste und siebente 
hinter der Schulterbeule innerhalb der äussern Binde etwas in- 
einander gewirrt, die flachen Zwischenräume durch sehr feine 
Querrunzeln zerrissen und daher weniger glänzend als das Hals- 
schild. Die Farbe des J hellgelb, wie bei der vorigen Art. das 
® dunkler, oft selbst ins Bräunlich-Greise fallend, und dadurch 
der des Cr. venustus F. nahe kommend; ein schmaler, auch den 
Seitenlappen umziehender Saum schwarz. Ausserdem zeigt jede 
Flügeldecke zwei schwarze Schrägbinden von der Gestalt und 


243 


Lage, wie bei der genannten Art, und wie diese ändert der Kü- 
fer ab: | 
£. Die äussere Binde in (drei) vereinzelte Längsflecke aufge- 
löst Cein einzelnes Q aus dem Mus. Berol.) Hald. a. a. O. 
var. & | 
Das Pygidium rosiroth, am untern Rande unterbrochen gelb ge- 
säumt, grob punktirt. Unterseite und Beine gleichfalls rostroth, 
bei den 2 oft rosibräunlich. Schulterblätter und Bauchzipfel ver- 
waschen gelblich, die Aussenkante der Schienen nebst den Tar- 
sen schwarz angeflogen. Die Hinterenden des Prosternums in 
breit zugespitzte, etwas abstehende Dornen ausgezogen, die des 
d‘ zwar ein wenig breiter, aber doch nicht so auffallend als 
man nach Haldeman’s Angabe glauben sollte. Das letzte Seg- 
ment des J* breit flach gedrückt, des 2 mit einer länglichen, 
spiegelglänzenden, an den Seiten niedergedrückten Grube. 
Mit den vorhergehenden in gleichen Gegenden, und mit ih- 
nen in den Sammlungen oft vermengt (Mus. Berol. Riehl. 
Thorey. Sommer.) | 


7. Cr. albicans Hald. Länglich, bleich röthlich-gelb, die 
Ränder und ein hufeisenförmiger Hinterfleck des Halsschilds 
verwaschen heller, der Saum und zwei undeutliche Schräg- 
binden der lükeldecken schwärzlich, das Halsschild kaum 

'_ punktirt, spiegelglatt, die Deckschilde derb und ungleich- 

mässig —, hinten schwächer punkistreifig, mit fein quer- 
gerunzelten Zwischenräumen. L. 23 — 23; Br. 1214, 

Cr. albicans Hald. 252. Nr. 20. 

So gross und noch eiwas grösser als die grössten @ des 
vorhergehenden, übrigens demselben sehr ähnlich. Von Cr. ve- 
nustus und flaccidus unterscheidet er sich auch ausser dem glat- 
ten Halsschilde leicht durch die dornig-spitzen Hinterenden des 
Prosternums, und kann nach den leiztern nur mit Cr. calidus 
verwechselt werden, ist aber, wie ich glaube, auch von diesem 
hinlänglich verschieden. Er ist nicht allein merklich grösser, 
beide Geschlechter in der Grösse kaum verschieden, sondern 
beide zeigen auch in der Gestalt keinen merklichen Unterschied. 
Die Farbe ist bleich gelb, mit einem schwachen Anflug von Rost- 
gelb, die lichte Zeichnung des Halsschilds kaum bemerklich, 
beide Flecke nach vorn hin sehr divergirend und durch einen 


244 


schmalen Hintersaum zu einem - einzigen Hufeisenflecke verbun- 
den, der Hinterrand des Halsschilds deutlicher gesägt als bei der 
vorigen Art. Die Deckschilde sind breit und flach walzenförmig, 
auch bei dem 5° hinterwärts kaum verschmälert, die Punktstrei- 
fen grob und derb, aber ungleichmässig, so dass die miltlern 
den der Naht und dem Aussenrande näher liegenden etwas nach- 
stehen; die Punkte in den Streifen, besonders an dem Vorder- 
 rande, dicht gedrängt, und die letztern so tief eingedrückt, dass 
die ganze Wurzel der Deckschilde sich dadurch etwas nieder- 
drück. Von der Mitte ab werden die Punkte zwar eiwas 
schwächer, sind aber hinter derselben immer noch stärker als bei 
der vorigen Art an der Wurzel der Flügeldecken; auf der Wöl- 
bung selbst sind die Streifen nur bei demQ fast wie abgeschlif- 
fen, bei dem & stets vollkommen kenntlich. Das Vorderende 
des vierten Streifens stark einwärts dem dritten zu gekrümmt, 
daher der vierte Zwischenraum hier auffallend erweitert; übri- 
sens alle Zwischenräume nur vorn etwas gewölbt, sonst flach, 
fein querrunzlig, bei dem J* ziemlich glänzend, dem 2 malt. 
Der Saum der Deckschilde bräunlich oder schwärzlich, die Bin- 
den auf jeder Flügeldecke von der Lage und Gestalt der vor- 
hergehenden Arten, nur schmaler, weniger intensiv, schlechter 
begrenzt, theilweise nur schmutzig schwarzbraun und in dünne 
Längslinien aufgelöst, ausserdem aber das Innere der Punkte in 
den Vorderenden der Punktstreifen schwärzlich. Das Pygidium 
grob punktirt, heller oder dunkler gelb. Auch die Unterseite mit 
den Beinen gelb, bei dunklen Stücken die Vorder- und Mittel- 
brust nebst den Schulterblättern und dem Mittelzipfel des ersten 
Bauchringes etwas lichter. Die Hinterenden des Prosternums 
noch länger zugespitzt als bei Cr. calidus, die. Spitzen auch hier 
etwas abstehend, die Mitte des Prosternums bei dem J der 
Länge nach etwas aufgewulstet. Der letzte Bauchring des 
flach quer niedergedrückt, des 2 mit einer länglichen, glatten, 
an den Seiten breit niedergedrückten Grube. 

Mit dem Vorhergehenden in gleichen Gegenden, aber, wie 
es scheint, weniger häufig (Mus. Berol.) | 


245 


8. Cr. abruptus m. Länglich, hinterwärts wenig verschmä- 
lert, rostroth, die Ränder und zwei Hinterflecke des spie- 
- gelglatten Halsschilds hellgelb, die Flügeldecken knochen- 
gelb mit drei schwarzen Schrägbinden, derb punktstreifig 
mit kaum gerunzelten Zwischenräumen. L. 21"; Br. 14, 


Dem Cr. calidus täuschend ähnlich, und bei oberflächlicher 
Betrachtung von ihm kaum anders als durch die dritte Binde der 
Flügeldecken abweichend. Eine genauere Untersuchung lässt 
aber noch manche andere wesentliche Unterschiede auffinden, 
und namentlich treten solche in der grösseren Breite und stär- 
kern Wölbung des Halsschilds, den stärkern Schulterbeulen der 
hinterwärts nicht geradlinig, sondern etwas ausgeschweift-ver- 
schmälerten Deckschilde, der gröbern Sculptur derselben, und 
der zu den Punkistreifen in bestimmterer Beziehung stehenden 
Lage der Binden hervor. Den Kopf flach gewölbt, mit seichter 
Stirnrinne, dicht und fein punktirt, die Augen breit und tief aus- 
gerandet, der obere Rand des Kopfschilds durch einen scharfen 
Quereindruck abgesetzt; letzteres fein längskielig, mit dem un- 
tern Rande eingezogen, die Oberlippe wieder vorspringend. Die 
Farbe hellgelb, die Stirn zwischen den obern Augenrändern und 
das Kopfschild verwaschen rostiroth. Die Mundtheile schwarz- 
braun. Die Fühler ziemlich kurz, das zweite Glied birnförmig, 
das dritte um die Hälfte länger, das vierte den beiden vorher- 
gehenden zusammen gleich, das fünfte noch etwas länger, und 
letzterem die folgenden gleich; die obern schon von der Spitze 
des fünften an deutlich zusammengedrückt und verbreitert, die 
fünf untern rostfarbig, die übrigen schwärzlich. Das Halsschild 
breit, mit zwei Dritteln seiner Länge vorn und nicht minder stark 
an den Seiten kugelig übergewölbt, mit stumpfwinkligen, tief 
herabgezogenen und einwärts gekrümmten Vorderecken den 
Kopf umschliessend, die Seiten deutlich gerandet, in breitem Bo- 
gen nach vorn convergirend, dann wieder eiwas aufwärts ge- 
bogen; die Hinterecken kurz, spitz, durch einen leichten Ein- 
druck ein wenig gehoben, der Hinterrand nur vor den Schultern 
deutlich ausgeschweift, der Mittelzipfel ausgerandet. Die Ober- 
fläche vor dem Schildchen jederseits seicht eingedrückt, spiegel- 
glatt, mit einzelnen sehr feinen Pünktchen besetzt. Die Farbe 
rostroth, ein breiter etwas eingebogener Rand längs den Seiten 


/ 


246 


und ein schmaler Vorderrand gelb, zwei vor dem Schildchen fest 
zusammenstossende Schrägfleckchen gleichfalls gelb; die aufge- 
worfenen Seitenkanten schwarz gesäumt. Das Schildchen läng- 
lich viereckig,. hinten etwas übergebogen, an der Wurzel mit 
einem Grübchen, glänzend schwarz. Die Deckschilde längs der 
Basis breit und seicht niedergedrückt, in den Schultern etwas 
schmaler als das Halsschild, durch die länglichen stark hervor- 
tretenden Schulterbeulen aber scheinbar über jenes hinausragend; 
der Seitenlappen lang, der Rücken breit gewölbt, hinterwärts all- 
mählig und erst dicht vor der Spitze stärker abfallend, letztere 
einzeln breit zugerundet. Die Punktstreifen derb, hinterwäris et- 
was feiner, im Ganzen regelmässig, nur der sechste und siebente 
hinter der Schulterbeule sehr undeutlich und stellenweise mit dem 
fünften und achten vermengt, diese vier auch besonders vorn 
aus gröbern Punkten gebildet. Die Zwischenräume bis auf die 
beiden äussern, flach, und besonders vorn, sowie zwischen dem 
fünften und achten Streifen, fein querrunzlig. Die Farbe hell 
knochengelb, die Naht von einem breiten, Wurzel und Aussen- 
rand von einem schmalern, auch den Seitenlappen unterhalb sei- 
nes Kiels einnehmenden schwarzen Saume umzogen. Ausserdem 
trägt jede Flügeldecke drei sich der Länge der Punkistreifen 
anschliessende schwarze Schrägbinden, die innerste abgekürzte 
auf dem zweiten Zwischenraume, diesen jedoch nur etwa bis 
zum Hinterrande des abgekürzten Streifens einnehmend, die mitt- 
lern auf dem vierten Zwischenraume bis zu dessen Ende; die 
äusserste und breiteste beginnt auf der Schulierbeule und um- 
fasst den ganzen Raum zwischen dem fünften und achten Strei- 
fen; ausserdem aber befindet sich ausserhalb der letztern, grade 
hinter der Schulter auf dem neunten Streifen noch ein länglich 
runder, schwarzer Punkt. Das Pygidium grob punktirt und dicht 
greishaarig, rosiroth. Die Unterseite tief braunroth mit fast 
schwärzlicher Hinterbrust, die Seiten der Bauchringe, die hintere 
Hälfte des letzten und die Mitte des zweiten verwaschen rost- 
roth, der Mittelzipfel des ersten, und die Schulterblätter hellgelb. 
Die Beine rostroth, mit gelben Vorderhüften, die Hinterenden 
des Prosternums breit zugespitzt, der letzte Ring des A in der 
Mitte breit quer eingedrückt. Das @ unbekannt. 
Aus Mexico (Mus. Berol.) 


247 


Dritte Rotte. Fühler lang und dünn; Könkor hreit eiför- 
mig, hinterwärts verschmälert, greisgelb, Deckschilde regelmäs- 
sig punkistreifig, mit flachen Tnscmsamen Eine artenarme, 
auf den Antillen einheimische, auch im südwestlichen Europa ver- 
iretene Gruppe. (Vergl. Linnaea II. S. 27. 1. Abth.) 


9. Cr. ehloroticus Ol. Flach gewölbt, greisgelb, Kopf und 
Mitte des fein und zerstreut punktirien glänzenden Hals- 
schilds dunkler, Deckschilde weitläufig punkistreifi ig mit 
' genarbien Zwischenräumen. L. 24°; Br. 12, 

Cr. chloroticus Oliv. Ent. VI. 787. n. 6. tab. n, fig. 49. 


Von dem Habitus und der Grösse unseres europäischen Cr. 
curvilinea Ol., und demselben auch durch die Färbung am näch- 
‚sten verwandt. Der Kopf grob-runzlig, mit fein eingeschnitte- 
ner Stirnrinne, das Kopfschild quer eingedrückt, scharf abgesetzt, 
die Augen tief ausgerandet. Die Farbe schmutzig braungelb, 
das Kopfschild und die Ausrandung der Augen etwas lichter. 
Die Fühler von mehr als halber Körperlänge, dünn und schlank; 
das zweite Glied kugelig, das dritte stielrund, dreimal länger, 
das vierte diesem gleich, das fünfte noch länger und diesem die 
obern gleich, das Endglied durch den schmalen lang zugespitz- 
ien Forisatz das längste von allen. Die vier untern Glieder ho- 
niggelb, das fünfte bräunlich, die übrigen schwarz. Das Hals- 
schild breit, vor dem Schildchen jederseits schräg eingedrüekt 
und dazwischen wulstig erhöht, nach vorn stark verschmälert 
und mit zwei Dritteln seiner Länge vorn übergewölbt; der Hin- 
terrand jederseits breit aber seicht ausgeschweift, der Mittelzipfel 
kurz, breit, tief ausgerandet, mit deutlicher Mittelspitze. Die 
Hinterecken spitz, etwas abwärts gebogen. Die Oberfläche fein 
und zerstreut punktirt, glänzend, die Scheibe verwaschen bräun- 
lich, die Ränder breit greisgelb, der hintere in die dunklere 
Färbung der Mitte mit zwei Buchten, als Resten der gewöhnli- 
chen Hinterflecken, eingreifend. Das Schildchen länglich, fast 
viereckig, auf der en Hälfte längsrinnig, spiegelglänzend, 
gelb mit dunklerm Saume. Die Deckschilde vorn fast so breit 
als der Hinterrand des Halsschilds, hinterwärts stark verschmä- 
lert, längs der Wurzel eiwas aufgewulstet, auch hinter dem 
Elächen erhöht, übrigens breit und flach gewölbt; die Schul- 
terbeule kaum bemerkbar, der Eindruck auf ihrer Innenseite 


248 


breit und seicht, der Seitenlappen lang herabgezogen. Die Punkt- 
streifen äusserst regelmässig, durch runde, von einander ent- 
fernie, zunächst der Naht durch flachwulstige Querbrücken ge- 
trennte Punkte. gebildet, der erste, abgekürzie bis über die Mitte 
hinausreichend. Die Zwischenräume breit, flach, fein genarbt 
und querrunzlig, daher nur wenig glänzend. Die Farbe hell 
greisgelb, mit bräunlichem Innern der Punkte. Das Pygidium 
grob punktirt, ebenfalls greisgelb. Unterseite und Beine hell 
greisgelb, mit dunklern Nähten der Hinterbrust; das Proster- 
num ziemlich breit, mit kurz und breit zugespitzten Hinterenden. 
Beine rosigelb, Hüften und Schenkelwurzeln etwas lichter. Das 
letzte Segment des vorliegenden g' mit einer rundlichen, gner 
niedergedrückten glänzenden Stelle. 

"Von St. Domingo (Mus. Chevrolat). 

Olivier gedenkt zwar der dunklern Scheibe des Halsschilds nicht, indess 
passt seine übrige Beschreibung genau, und jene Abweiehung ist nicht so be- 
deutend, dass sie nıcht durch eine Varıetäts- oder Geschlechtsverschiedenheit 


(Olivier beschreibt ein 2) erklärbar wäre. Ich zweifle daher an der Rich- 
tigkeit des Olivier’schen Citats nicht. 


Vierte Rotte. Fühler sehr dünn und lang; Augen bei 
den d‘ einander oben genähert. Körper kurz und breit, meist 
hochgewölbt und hinterwärts verschmälert, braun, blau oder me- 
tallisch grün, mit rothen und gelben Flecken und- Querbinden. 
Deckschilde kerbsireifig oder punkistreifig, mit mehr oder min- 
der deutlich gewölbten Zwischenräumen; die Streifen hinter der 
Schulterbeule durch eine seitliche Querrunzel unterbrochen, hin- 
ter welcher der sechste und siebente zum Theil oder ganz feh- 
len. Zahlreiche, ausschliesslich den Antillen eigenthümliche Arten. 


10. Cr. grossulus m. Stahlblau mit rother Fühlerwurzel, 
das Halsschild fein gerunzelt, ein zackiger Rand und eine 
unterbrochene Querbinde der Deckschilde roth; die Punkt- 
streifen mässig stark mit fast flachen, fein gerunzelten 
Zwischenräumen. L. 2; Br. 13, 


Von der Länge kleinerer Stücke des Cr. venustus, aber ver- 
hällnissmässig breiter, vorn stärker kugelig, und durch die Quer- 
runzel auf den Flügeldecken von allen vorhergehenden sehr ver- 
schieden. Der Kopf einfarbig stahlblau, grob-runzlig punktirt, 


249 


zwischen den Fühlern eine kleine glatte Stelle, die Augen in 
kurzem, tiefen Bogen ausgerandet. Die Oberlippe braunroth. 
Die Fühler von mehr als halber Körperlänge, sehr dünn; das 
zweite Glied verkehrt kegelförmig, das dritte doppelt länger, die 
beiden folgenden noch etwas mehr in die Länge gezogen; die 
übrigen zusammengedrückt, doch sehr wenig erweitert, der Fort- 
satz des Endgliedes kegelförmig zugespitzt, den dritten Theil 
desselben bildend. Die untern Glieder bis zur Mitte des fünften’ 
röthlich, mit blau überflogener Oberseite des Wurzelgliedes, die 
folgenden rauchgrau. Das Halsschild stark kugelig, mit zwei 
Dritteln seiner Länge vorn übergewölbt, und deshalb scheinbar 
sehr kurz, durch die tief herabgezogenen, mit halb elliptischem 
Vorderrande den Kopf einschliessenden Vorderecken daselbst 
stark. verschmälert, die wenig aufgeschlagenen Seitenränder vorn 
einwärts gekrümmt; der Hinterrand jederseits breit und tief aus- 
geschweift, die spitzen Hinterecken durch einen Schrägeindruck 
eiwas aufgebogen, der Mittelzipfel schmal, kurz ausgerandet, 
durch einen scharfen, mit beiden Enden etwas vorwärts geboge- 
nen Quereindruck von dem Mittelfelde des Halsschilds getrennt. 
Die Sculpiur des leiztern durch feine und zersireute, einander 
regellos durchkreuzende Runzeln gebildet, die Farbe ein glän- 
zendes Stahlblau. Das Schildchen lang und schmal dreieckig 
mit abgerundeter Spitze, an der Wurzel mit einem Grübchen, 
gleichfalls glänzend stahlblau. Die Deckschilde an der Wurzel 
gegen das Halsschild etwas aufgewulstet, breit aber nicht hoch 
gewölbt, hinterwärts stark abgeflacht, mit stumpf abgerundeten 
Schultern und weit heraustretenden Seitenlappen; die Spitzen ein- 
zeln breit abgerundet, auch die Schulterbeulen als stumpfe Hök- 
ker hervorragend, die Schulterbreite der Deckschilde fast ihrer 
Länge gleich. Die Punktstreifen nicht sehr tief. Die vier auf 
den abgekürzten Nahtstreifen folgenden regelmässig, eben so 
der dem Aussenrande zunächst liegende neunte und zehnte; der 
fünfte und achte bald hinter der Schulterbeule abgerissen, und 
ihre Enden durch eine etwas schräg nach vorn und aussen ge- 
richtete Punktreihe verbunden, hinter welcher die wulstig er- 
höhte, den vierten und achten Zwischenraum verbindende Quer- 
runzel, und hinter letzterer eine zweite Punktreihe, an deren 
Enden sich die Fortsetzung des fünften und achten Sireifens an- 
schliesst. Auf dem grossen Zwischenraum zwischen der Quer- 


250 


wurzel und der Schulterbeule einzelne Punkte als . verworrene 
Ansätze des sechsten und siebenten Streifens, ähnliche mehr re- 
gelmässig gestellte, aber stärker abgeschliffene Punkte auf dem 
noch grössern Raum hinter der Runzel: überhaupt alle Streifen 
gegen das Ende hin wie abgeschliffen und daher ihr Zusammen- 
treten nur schwer bemerkbar; erkennbar ist nur ein Zusammen- 
stossen des zweiten mit dem dritten und neunten, ‚des vierten 
und fünften, des siebenten und achten Streifens. Die Zwischen- 
räume ziemlich flach, vorn querrunzlig, hinterwärts mehr glatt; 
die Wurzel, Schulterbeulen und der erhöhte Raum um das Schild- 
chen spiegelglänzend. Die Farbe stahlblau, der ganze Saum der 
Deckschilde freudig ziegelroth, welche Färbung um das Schild- 
chen, zwischen letzterm und der Schulterbeule, dann an den Sei- 
ten, der Querrunzel gegenüber, endlich am hintern Ende der 
Naht mit breiten, stumpfen Lappen in die Grundfarbe hineintritt; 
ausserdem auf der Mitte der Länge jeder Flügeldecke ein gros- 
‚ser rhombischer rother Fleck, welcher einwärts bis zum. ersien 
Streifen reichend nach aussen durch einen Querwisch auf .der 
Runzel mit dem Aussenrande zusammenhängt, und dadurch eine 
an der Naht schmal unterbrochene gemeinsame Querbinde bildet. 
Die Unterseite mässig und auf ‘deren Hinterseite zerstreut punk- 
lirt, gleichfalls stahlblau, mit rothen Hinterrändern der Bauchringe, 
die Vorderhüften roth, der Mittelzipfel des ersten Bauchringes 
bräunlich mit lichterm Vorderrande. Die Beine ziemlich dünn, 
stahlblau mit dunklern Tarsen, die Krallenhaken an der Wurzel, 
wie bei allen folgenden Arten, mit einem kleinen stumpfen Hök- 
ker. Das letzte Segment des JS seicht quer BB ÄPTGPNEBERE: das 
© kenne ich nicht. 
Von Cuba (Mus. Riehl). 


41. Cr. multiguttatus Mus. Fabr. Oben braun, unten 
braun- und gelbbunt, das feingenarbte Halsschild mit sie- 
ben, die Flügeldecken mit zehn gelben Flecken, die Punkt- 
streifen derb mit flach gewölbten, fein querrunzligen Zwi- 
schenräumen. L. 12— 242’; Br. 13—13’”. 


Meist kleiner, besonders aber schlanker und schmaler als 
die vorhergehende Art, ausserdem aber durch die eigenthümliche 
Art der Zeichnung, deren Flecke, ähnlich wie bei den Pachy- 
brachen, auf die Oberfläche der Deckschilde aufgetragen zu sein 


251, 
scheinen und daher die Punktstreifen theilweise verdecken, von 
fast allen Arten dieser Gruppe leicht zu unterscheiden. Der 
Kopf glänzend hellgelb, die obern innern Augenränder besonders 
bei dem Sg nahe zusammentretend, zwischen ihnen ein runzlig 
punktirter bräunlicher, sich unterwärts nach den Fühlerwurzeln 
zu theilender Längsfleck; die Mitte des Kopfschildes bei den 2 
etwas dunkler, die Augen breit und tief ausgerandet, die Aus- 
randung nach der Fühlerwurzel hinab länger aber flacher ausge- 
zogen als stirnwärts. Mundtheile bräunlich. Die Fühler mässig 
lang, dünn, gebaut wie bei der vorhergehenden Art, nur der 
Fortsatz des Endgliedes merklich kürzer und stumpfer; die un- 
tern Glieder röthlich, die obern rauchgrau. Das Halsschild kurz, 
vorn stark übergewölbt und verengt, der Vorderrand mit unten 
sich wieder zusammenkrümmenden Bogen den Kopf umfassend, 
die Seiten vorn einwärts gekrümmt, der Hinterrand jederseits 
vor der Schulterbeule tief ausgeschweift, mit den spitzen, hin- 
terwärts gerichteten Schulterecken die Schultern umfassend, der 
Mittelzipfel kurz, nur wenig ausgerandet, vor dem Schildchen je- 
derseits ein kurzer aber deutlicher Schrägeindruck. Die Ober- 
fläche durch feine Narben matt, zuweilen mit Spuren einer ein- 
gedrückten abgekürzien Längslinie.e Der Vorder- und Seiten- 
rand breit gelb, die Seitenfärbung in der Mitte, die des Vorder- 
randes jederseits zwischen der Mitte und den Vorderwinkeln 
unterbrochen, wodurch fünf grosse Randflecke, einer in jedem 
Winkel und der fünfte längs der Mitte des Vorderrandes, gebil- 
det werden; zwei Schrägflecke gleicher Färbung liegen in ge- 
wöhnlicher Weise vor dem Hinterrande. Die übrige Oberfläche 
dunkelbraun mit schwach grünlichem Taubenschiller. Das Schild- 
_ chen viereckig, hinterwärts verschmälert, mit etwas ausgerande- 
ien Seiten, glänzend braun. Die Deckschilde vorn eng an das 
ihre Wurzel an Breite übertreffende Halsschild angeschlossen, 
die Schultern sehr stumpf abgerundet, die Seiten besonders bei 
den g' hinterwärts stark zusammenlaufend, der Seitenlappen breit, 
die Spitzen einzeln abgestumpft. Die Schulterbeulen wenig be- 
merkbar. Die Anordnung der Punktstreifen wie bei der vorigen 
Art, nur die Punkte tiefer eingedrückt, dichter gestellt, daher die 
 Deckschilde fast gefurcht, die Zwischenräume bei der geringern 
Breite des Käfers schmaler, etwas gewölbt, durch feine Quer- 
runzeln matt; die Punkistreifen bis zur Spitze deutlich, und auf 


252 


dem breiten Zwischenraum hinter der Querrunzel auch die Hin- 
terenden des sechsten und siebenten Streifens kenntlich. Die 
Farbe braun, mit einer Anzahl gelber, anscheinend aufgetragener 
Flecke von lackartigem Glanze, deren regelmässige Zahl auf je- 
der Flügeldecke zehn beträgt, aber nicht selten durch weniger 
deutliche accessorische Flecke erhöht wird. Von jenen zehn 
Flecken liegen zwei an der Wurzel, der eine um das Schildchen 
und nur durch die Naht von dem entsprechenden der andern 
Flügeldecke getrennt, der zweite vorn im fünften Zwischenraume. 
Die zweite Gruppe von Flecken bildet eine über die Mitte sich 
hinziehende unterbrochene Querbinde; der äusserste Fleck liegt 
auf dem neunten Zwischenraume zunächst über dem Seitenlap- 
pen, ein zweiter auf der Querrunzel und von dieser beiderseits 
auf den nächsten Zwischenraum übergreifend, der dritte sehr 
kleine unmittelbar hinter dem zweiten, und von ihm nur durch 
die hintere Querlinie getrennt, und ein vierter nierenförmiger 
nach der Naht zu zwischen dem ersten und dritten Punktstrei- 
fen. Die dritte Gruppe endlich liegt auf der Wölbung, und be- 
steht gleichfalls aus vier hier in eine Raute gestellten Flecken, 
letztere liegen in den Winkeln, wo je zwei Streifen sich ver- 
einigen, die beiden mittlern hinter einander, die seitlichen bei 
dem Zusammentreffen des zweiten und dritten so wie des ach- 
ten und neunten Streifens. Accessorische, bald zugleich, bald 
in Mehrzahl vorhandene, bald nur als lichte Wische angedeutete 
oder ganz fehlende Punkte finden sich an der Wurzel des drit- 
ten Zwischenraums, vor der Querrunzel, hinter dem hinter letz- 
terer stehenden Flecke, zwischen dem Innenfleck der Raute und 
der Naht, zwischen letzterer und dem Hinterfleck der Raute, oft 
nicht einmal auf beiden Flügeldecken gleichmässig: stets aber 
zeigen die Flecke einen lichten Lackglanz, erheben sich über 
die übrige Fläche der Deckschilde, und verdecken die Punkt- 
streifen entweder ganz oder doch so, dass leiztere nur durch 
einzelne Punkte angedeutet erscheinen. Das Pygidium grob-runz- 
lig punktirt, braunroth, am Unterrande mit zwei grossen verwa- 
schenen gelben Flecken. Die Unterseite braun, die Hüften, das 
hinten zwischen zwei kurzen Spitzen breit ausgerandete Proster- 
num, Mittelbrust, Schulterblätter und ein schräger Vorderfleck der 
Hinterbrust, so wie der Mittelzipfel des ersten Bauchringes, und 
ein verwaschener Querfleck auf den Seiten jedes Bauchrings gelb. 


253 


Die Beine braun, mit hellgelber unterer Hälfte der. Schenkel. 
Das letzte Segment des 9° flach, quer niedergedrückt, der Vor- 
derzipfel des Prosternums kahnförmig vorgezogen; bei dem 
2 auf dem letzten Ringe eine tiefe, fast kreisförmige, im Innern 
glänzende Grube, und der Vorderrand des Prosternums rundlich 
hervoriretend und mit concavem Rande die Mundtheile ‚ um- 
schliessend. _ 
Von St. Domingo (Port au Prince; — Mus. Fabr. Berol. 
Sturm. Sommer. Mannerheim. Chevrölat. Deyrolle). 
In Fabricius’ Sarmmlung habe ich den Käfer mit _ dem schr passenden 
Nanıen Cr. multiguttatus bezettelt gefunden, und Sahleschefälich hat auch 


Gr. Dejean hierüber irgend eine Mittheilung erhalten, als er denselben unter 
diesem Namen in seinen Catalog aufnahm und verbreitete. 


12. Cr. 18guttatus Man. Oben braun, unten braun- und 
gelbbunt, Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflek- 
ken des Halsschilds und neun Flecken der Flügeldecken 
gelb; das Halsschild grob-runzlig punktirt, die Punkt- 
streifen mässig, mit flachen kaum gerunzelten Zwischen- 
raumen.  L. 22°: Br. 13%, 


Dem vorhergehenden ungemein ähnlich, so dass man ohne 
_ genaue Untersuchung ihn leicht für eine blosse Form desselben 
halten könnte; bei genauerer Ansicht aber doch sehr abweichend. 
Das einzige mir vorliegende 2 ist bei im Ganzen gleicher Länge 
und Breite mit dem grössten @ des Cr. multiguttatus von einem 
ganz andern Umriss; es ist mehr eiförmig, von dem Hinterrande 
des Halsschilds ab hinterwärts viel stärker verschmälert, die Sei- 
ten fast geradlinig zusammengeneigt und erst dicht vor der Spitze 
sich zusammenkrümmend; dem entsprechend der Rücken stärker 
gewölbt, seitlich und hinterwärts steiler abfallend. Die Grund- 
farbe ist ein etwas lichteres Braun, mehr den hellern Stücken 
des Cr. marginicollis ähnlich, nur von dem bläulichen Anfluge 
beider Arten kaum eine Spur vorhanden. Kopf und Halsschild 
wie bei Cr. multigutiatus, nur bei jenem die gelbe Färbung auf 
einen breiten Saum an den innern Augenrändern, eine schmale 
Querbinde über die Mitte des Kopfschilds, die Seitenfelder des 
leiztern und die Oberlippe beschränkt, bei diesem nur ein un- 
unterbrochener schmaler Vorderrand, ein etwas breiterer, in der 
Mitte eingebogener Seitenrand, und die beiden gewöhnlichen, 


254 


hier sehr grossen Hinterflecke gelb: die Punktirung des Kopfes 
dicht, von mässiger Stärke, die des Halsschilds grob, ziemlich 
dicht, besonders auf der hintern Hälfte zu Runzeln verfliessend, 
mit schwacher Spur einer glatten Mittellinie; die. Oberfläche 
selbst bei beiden mit mässigem Lackglanz. Das Schildehen vier- 
eckig, hinterwärts etwas verschmälert, durch einige grobe Punkte 
sehr flach niedergedrückt, glänzend braun mit fast schwärzlichem 
Saume. Die Deckschilde an der Wurzel etwas schmaler als das 
Halsschild, durch die stark rundlich abfallenden Seiten nach hin- 
ten zu anscheinend kegelförmig verschmälert, die Schulterbeulen 
breit und flach abgerundet, dafür die Umgebung des Schildchens 
stark beulig erhöht. Die Punkistreifen regelmässig, die Punkte 
der Rückenstreifen ziemlich fein, etwas in die Länge gezogen 
und geirennt, der seitlichen dichter, gröber, tiefer eingestochen, 
daher die beiden äussersten Streifen furchenartig eingedrückt. 
Die Querrunzel breit und flach, fast quer nach aussen gerichtet, 
vor ihr der Anfang des sechsten und siebenten Streifens deut- 
lich, hinter ihr der fünfte bald abgekürzt, der sechste nur durch 
einige Punkte angedeutet, der siebente vollständig ausgebildet 
und erst mit dem- vierten, dann noch auf der Wölbung mit dem 
achten zusammenlaufend. Die Zwischenräume auf dem Rücken 
breit und flach, sehr fein querrunzlig, hinten glatter; die seit- 
lichen sich schwach wölbend, der äusserste (neunte) als con- 
vexe Rippe gehoben. Die Zeichnung wie bei der vorhergehen- 
den Art, nur fehlt in der unterbrochenen Mittelbinde der kleine 
Fleck hinter der Querrunzel, wodurch sich die Anzahl der Flecke 
auf jeder Flügeldecke auf neun vermindert. Das Pygidium grob- 
runzlig punktirt, hellbraun, unten breit verwaschen gelb gesäumt. 
Auch die Unterseite grob-runzlig punktirt, greishaarig, braun, 
die Hinterränder der Bauchringe lichter, die Seiten derselben 
verwaschen gelblich gefleckt; Vorderhüften, Vorder- und Mittel- 
brust, nebst zwei nebeneinander liegenden Vorderflecken der 
Hinterbrust, Schulterblätter und Mittelzipfel des ersten Bauch- 
ringes mit der hintern Hälfte des letzten Ringes hellgelb. Der 
Vorderrand des Prosternums kahnförmig vorgezogen, der Hinter- 
vand kurz und breit zweilappig. Die Beine braun, das untere 
Drittel der Schenkel weisslich-gelb. Das letzte Segment des 2 
mit einer halbkugeligen, spiegelglatten Grube; das S' kenne ich nicht. 
Von St. Domingo (Mus. Mannerh.). 


255 


13. Cr. grammicus m. Rostbraun mit gelbbuntem Kopfe, 
Vorder- und Seitenrand nebst vier Flecken des spiegel- 
glatten Halsschilds, und drei aus Längslinien bestehende 
Querbinden der Deckschilde hochgelb, die Punktstreifen 
derb mit gewölbten glatten Zwischenräumen. L. 2; 
Br. 14%. 


Von der Grösse mittelmässiger Stücke des Cr. multigutta- 
tus und ihm auch in der Farbenvertheilung nicht unähnlich, nur 
statt der Einzelflecken Querbinden, die aus lauter vereinzelten, 
durch die Punktstreifen der Deckschilde getrennten Längslinien 
zusammengesetzt sind. Der Kopf flach, zwischen den Augen 
tief der Länge nach eingedrückt, letztere mit auswärts geschwun- 
genen Rändern breit und tief ausgerandet, zwischen den Füh- 
lerwurzeln jederseits ein rundlicher, das Kopfschild begrenzender 
Eindruck. Die Farbe hellgelb, eine sich unterwärts getheilt den 
Fühlerwurzeln zuwendende Längslinie verwaschen rotihbraun. Die 
Fühler dünn, von mehr als halber Körperlänge, das zweite Glied 
kurz und kugelig, das dritte mehr als doppelt länger, die beiden 
folgenden noch mehr verlängert, die obern dem fünften gleich, 
schwach erweitert, mit fast pfriemlichem Fortsatze des Endglie- 
des. Die Farbe hellgelb. Das Halsschild kurz, mit mehr als der 
Hälfte seiner Länge vorn übergewölbt und durch die tief herab- 
gezogenen, unten einwärts gebogenen Vorderecken sehr ver- 
engt; der Hinterrand jederseits tief ausgeschweift, der Mittel- 
zipfel kurz, deutlich ausgerandet, die Hinterwinkel spitz und die 
Schultern umschliessend, die Seiten fein gerandet, fast bis zur 
Mitte grade, dann im weiten Bogen nach vorn zusammenge- 
krümmt. Die Oberfläche kaum punktirt, spiegelglatt, rostbraun, 
die abgesetzten Seitensäume schwarz, der Vorderrand und ein 
breiterer, in der Mitte verengter Seitenrand verwaschen hoch- 
gelb; dieselbe Färbung zeigen noch zwei durch eine feine Längs- 
linie getrennte Querflecke vor dem Hinterrande, und zwei klei- 
nere schlecht begrenzte Querflecke zwischen den erstern und 
dem Vorderrande. Das Schildchen lang und schmal dreieckig, 
hinten fast abgerundet, an der Wurzel eingedrückt, glänzend 
rosibraun mit etwas lichterer Mitte. Die Deckschilde vorn gegen 
den niedergedrückten Hinterrand des Halsschilds etwas aufge- 
worfen, zwischen die spitzen Hinterecken des letztern hineinge- 


256 


schoben, um das Schildchen aufgeworfen, von da ab sich hinter- 
wärts allmählig verflachend und zugleich verengend; die Schul- 
terbeule lang und flach, die Schultern selbst stumpfwinklig, mit 
gradem, schräg gerichtetem Kiele des Seitenlappens. Die Punkt- 
‘streifen deutlich, durch tiefe, dicht gedrängte Punkte gebildet, 
der sechste bis achte zwischen der Querrunzel und der Schul- 
terbeule durch eine Anzahl grober, grübchenarliger Punkte an- 
gedeutet; hinter der Runzel das Vorderende des fünften deul- 
lich, der sechte durch zwei bis drei in eine Längslinie gestellte 
Punkte zwischen dem Hintertheile des fünften und dem vordern 
des siebenten angezeigt, vom siebenten nur der hintere Theil, 
der achte aber ganz vorhanden. Die Zwischenräume gewölbt, 
hinterwärts etwas flacher, glänzend rostbraun, mit aus vereinzel- 
ten Längslinien bestehenden gelben Querbinden gezeichnet. Die 
Wurzel zuvörderst fein schwarz gesäumt, dahinter bis zum An- 
fange der Punktstreifen zusammenhängend breit gelb, und diese 
Färbung fast auf jedem Zwischenraume in eine gelbe strahlige 
Längslinie auslaufend, die besonders längs dem Schildchen, so 
wie auf den ungeraden Zwischenräumen hervortreten. Auf dem 
ersten Zwischenraume etwas hinterwärts noch eine vereinzelte 
Linie. Die zweite Querbinde beginnt über dem Seitenlappen, 
zieht sich etwas schräg über die Querrunzel, und krümmt sich 
mit dem innern an die Naht stossenden Ende stark nach hinten, 
so dass die Naht hier in der Mitte ihrer Länge durchsetzt wird; 
sie ist gebildet durch zwei Linien ausserhalb der Querrunzel, 
einen breiten die letztern einnehmenden Querfleck, und vier Li- 
nien zwischen ihr und der Naht; hinter der Runzel noch ein 
gelber Längsfleck, und ausserhalb des letztern eine langgezogene, 
die erste Aussenlinie fortsetzende Linie. Die dritte Binde liegt 
auf der Wölbung und besteht aus je fünf Linien, deren mittlere 
beim Zusammentreffen des fünften und sechsten Punkistreifens 
einen ziemlich breiten Fleck bildet, ausserdem vor der Spitze 
noch ein gelber Schrägfleck, von einer auf dem hier zusammen- 
‘hängenden ersten und neunten Zwischenraume stehenden gelben 
Bogenlinie umzogen. Alle diese Zeichnungen sind stärker glän- 
zend, etwas erhöht, wie durch auigetragenen Lack hervorge- 
bracht. Das Pygidium grob punktirt, rostbraun, unten etwas 
lichter. Auch die Unterseite dunkel rostbraun, Vorder- und Mit- 
telbrust, so wie die Seiten der Bauchringe verwaschen heller 


257 


gefärbt; die Hinterenden der Vorderbrust kurz und breit zuge- 
spitzt, der Vorderrand derselben kurz kahnförmig vorgezogen. 
Die Beine gelbbraun, die -Schenkelspitzen an den Aussen- und 
Innenkanten gelblich. Das letzte Segment des einzigen vorlie- 
genden g seicht quer eingedrückt. 

Von Guadaloupe (Mus. Chevrolat). 


14. Cr. fuliginosus m. Oben rostbraun mit gelbbuntem 

— Kopfe, Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflecken 
des. spiegelglatten Halsschilds, und drei aus Längslinien 
gebildete Querbinden der Deckschilde hellgelb; unten 
hellgelb mit stahlblauen Parapleuren und Schenkelringen; 
die Punktstreifen derb mit flachgewölbten glatten Zwi- 
schenräumen. L. 23’; Br. 13%, 


Noch etwas grösser als der vorhergehende, übrigens ihm 
nahe verwandt, und hauptsächlich durch eine etwas andere Far- 
benvertheilung, so wie durch die abweichende Färbung der Un- 
terseite verschieden. Der Kopf ganz wie bei Jenem, nur der 
obere Theil des Kopfschildes mehr hervortretend, das ganze 
Kopfschild stärker ins Bräunliche fallend, und die ganze Fläche 
des Kopfes spiegelglatt. Das Halsschild vorn stark übergewölbt 
und seitlich "verengt. Die Vorderecken eingezogen, der Hinter- 
rand jederseits vor den Schuliern ausgeschweift, mit tief ausge- 
randetem Mittelzipfel; die Hinterecken spitz heraustretend, die 
Seiten fein gerandet, in breitem Bogen nach vorn zusammenge- 
krümmt. Die Oberfläche spiegelglatt, längs der hintern Hälfte 
des Seitenrandes jederseits ein breiter, flacher, vorn ein paar 
eingestochene Punkte tragender findrnek: Die ‘Farbe rosibraun; 
die Mitte des Vorderrandes, ein breiter, einen Längsfleck von 
der Grundfarbe Einishliessenden Sctenräid und zwei vor dem 
Hinterrande liegende Schrägflecke hellgelb; das Schildchen läng- 
lich viereckig, hinterwärts kaum verschmälert, an der Wurzel 
eingedrückt, gelb mit bräunlichem Saume. Die Deckschilde an 
der Basis wenig aufgewulstet, hinter dem Schildchen kaum er- 
höht, seitlich stärker, hinterwärts nur allmählig abfallend und et- 
was sich verschmälernd, die Schulterbeulen länglich, der Seiten- 
lappen breit mit gradem, schräg gerichtetem Vorderkiele. Die 
Punkistreifen grob und tief, der sechste und siebente vor der 


Querrunzel nur durch einige Punkte angedeutet, hinter derselben 
VI. 17 


258 


ausser dem fünften nur die hintere Hälfte des siebenten kennt- 
lich. Die Zwischenräume breit und glänzend, die obern flacher, 
die seitlichen stärker gewölbt. Die Farbe rostbraun, Naht und 
Wurzel fein schwarz gesäumt; die Zeichnung wie bei der vori- 
gen Art, nur die gelben Längslinien heller, stärker hervortre- 
tend, daher sich überall in Länge und Breite ausdehnend, vor 
der Spitze auch der zusammenfliessende zweite und achte Zwi- 
schenraum gelb. Das Pygidium fein und zerstreut punktirt, gelb, 
eine verwaschene Mittellinie und der Saum bräunlich. Die Un- 
terseite dunkelgelb, die Vorderränder der Bauchringe und eine 
verwaschene Querbinde auf der Mitte des ersten Ringes bräun- 
lich, die fein punktirten und greishaarigen Parapleuren stahiblau. 
Die Hinterzipfel des Prosternums kurz und breit, der Vorderrand 
desselben stark kahnförmig voriretend. Die Schenkel gelb, mit 
einem braunen ins Stahlblaue fallenden Mittelringe, die Schienen 
rosibraun mit dunkler Aussenkante. Das letzie Segment des 2 
mit einer tiefen rundlichen spiegelglatten Grube. 
Von St. Domingo (Mus. Chevrolat). 


45. Cr. marginicollis Latr. Oben braun mit bläulichem 
 Anfluge; Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflek- 
ken des feingenarbten Halsschilds, die Wurzel der Flügel- 

decken bis zur Mitte des Seitenrandes, eine wellige 
Querbinde und ein Fleck vor der Spitze gelb, unten braun- 
und gelbbunt; die Punkistreifen derb mit flach gewölbten, 
fein querrunzligen Zwischenräumen. Länge 2-—24; 
Breite 13 — 12, | 


Den vorhergehenden Arten zwar ähnlich, aber grösser, plum- 
per, anders gezeichnet, und an dem stahlblauen, die braunge- 
färbien Stellen der Ober- und Unterseite überfliegenden Dufte 
leicht zu erkennen. Der Kopf braun punktirt, glänzend gelb, 
mit einer schmalen braungefärbten Längsrinne zwischen den oben 
bei den & sehr genäherten Augen; und gleichgefärbten Fühler- 
höckern; der Ausschnitt der Augen tief, mit seiner Begränzung 
fast rechtwinklig gegen den obern innern Augenrand gerichtet. 
Die Mundtheile braun; bei den @ die obern Augenränder dop- 
pelt weiter von einander entfernt. Die Fühler ziemlich lang und 
dünn, das vierte Glied um die Hälfte länger als das dritte, die 
obern wenig erweitert, aber deutlich zusammengedrückt, der Fort- 


259 
satz des Endgliedes kurz kegelförmig. Die untern Glieder bis 
zum fünften oder sechsten röthlich, die folgenden rauchgrau, die 
obern schwarz. Das Halsschild im Ganzen wie bei den vorher- 
gehenden gebaut, nur breiter, an den Seiten tiefer herabgezo- 
gen, und nach vorn schneller verengt, daher die Seitenränder 
vorn stärker nach den Augen zu gekrümmt. Die Oberfläche 
dicht fein genarbt und dadurch seidenschimmernd, dazwischen 
sehr fein und zerstreut punktirt. Die Farbe braun mit stahl- 
blauem Taubenschiller, der Vorder- und Seitenrand breit und 
ununterbrochen hellgelb, vor der Mitte des Hinterrandes jeder- 
seits ein gelber, gegen die entsprechende Vorderecke gerichte- 
ter Schrägfleck. Das Schildchen schmal viereckig, gelbbräunlich, 
glänzend, an der Wurzel eingedrückt, die Deckschilde eng an 
das Halsschild angeschlossen, und von letzterm mit spitzen Hin- 
terecken an den stumpf abgerundeten Schultern umschlossen, 
längs der Wurzel eiwas aufgewulstet und dahinter seicht quer 
niedergedrückt, der Seitenlappen stark heraustretend, die Spitzen 
einzeln stumpf und breit zugerundet. Die Punkistreifen durch 
derbe, dicht gedrängte, besonders an der Wurzel tief eingesto- 
chene Punkte gebildet, bis zur Spitze deutlich; die Vertheilung 
der Streifen wie bei Cr, multiguttatus, auf dem breiten Zwi- 
schenraume hinter der Querrunzel das Hinterende des siebenten 
deutlich ausgeprägt und hinten mit dem achten zusammenhän- 
gend. Die Farbe gleichfalls braun mit stahlblauem Anfluge, sel- 
tener fast ganz stahlblau, bei unreifen Stücken gelbbraun mit fast 
weisslichen Zeichnungen des Halsschilds; der Wurzelsaum schwarz, 
nächstdem die Wurzel mit breiter, hinterwärts bei schlechter 
Begränzung buchtiger, und besonders zunächst am Schildchen, 
so wie auf dem fünften Zwischenraume heraustretender gelber 
Einfassung, welche, die Schulterbeule schmal umziehend, sich hin- 
terwärts bis zum Hinterrande des braun gesäumten Seitenlappens 
fortzieht, und hier mit der, beiden Flügeldecken gemeinsamen 
gelben Querbinde zusammenhängt. Die letztere bildet zunächst 
an der Naht eine vorn concave, der Wurzeleinfassung um das 
Schildehen entsprechende Krümmung, umfasst alsdann die Quer- 
runzel, hinter der sie durch einen Längsfleck auf der vordern 
Hälfte des breiten Zwischenraums einen Hinterzipfel erhält, und 
tritt ausserhalb derselben durch einen zweiten Längsfleck auf 
dem achten Zwischenraume mit der Seiteneinfassune in Verbin- 


260 


dung. Endlich ist noch die Spitze jeder Flügeldecke von einem 
buchtigen, meist noch einen kleinen Mittelzipfel zeigenden gel- 
ben Flecke umzogen. Auch bei dieser Art ist die gelbe Zeich- 
nung der Deckschilde lackglänzend und wie aufgetragen, wird 
jedoch überall von den hier derbern Punktstreifen durchbrochen, 
und durch letztere mehr oder minder deutlich im neben einander 
liegende Längsflecke getheilt. Das Pygidium grob punktirt, 
bräunlich, gelb gesäumt, mit zwei neben einander stehenden rund- 
lichen Flecken von gleicher Farbe; die Vorderbrust gelb mit et- 
was dunklern Schenkeihöhlen, und bläulichem, die Vorderhüften 
umziehendem Anfluge; Mittel- und Hinterbrust nebst Schulterblät- 
tern gleichfalls gelb, mit einer verwaschen braunen, in der Mitte 
bläulich schillernden Querbinde, die sich vorn bis zum hintern 
Theile des ersten, hinten bis auf den Vorderrand des letzten 
Ringes ausdehnt. Die Schenkel braun, mit stahlblauem Glanze, 
Wurzel und Spitzen gelb; Schienen und Fussglieder einfarbig 
rothgelb. Der letzte Bauchring des 9 mit einem etwas dunkler 
gefärbten, glänzenden Quereindruck, der Vorderrand des Pro- 
sternums stumpf löffelförmig vorgezogen; das @ auf dem letzten 
Segment mit einer halbkreisförmigen, im Innern glänzenden 
Grube, der Vorderrand des Prosternums breit niedergedrückt, 
und dadurch zur Aufnahme des Unterkopfs eine stumpfe Höh- 
lung bildend. 

Von Cuba, und wie es scheint, daselbst sehr häufig, denn 
er ist in allen von mir verglichenen Sammlungen, und meist in 
Mehrzahl vorhanden. 


Der Käfer wird mit dem oben gebrauchten Namen überall unter Za- 
treille's Auctorität aufgeführt, und dieselbe mag ihm zur Erinnerung an diesen 
ehrwürdigen Naturforscher erhalten bleiben; beschrieben aber ist die Art, so 
viel ich weiss, von ihm nirgends. 


16. Cr. 14signatus Man. Oben rostbraun mit gelbbuntem 
Kopfe, Vorder- und Seilenrand des glatten Halsschilds, 
die Wurzel der Flügeldecken nebst drei Mittel- und zwei 
Hinterflecken gelb, Unterseite mit gelben Flecken und 
Querbinden; die Punktstreifen kerbig, der siebente und 
achte hinter der Schulterbeule runzlig zusammenfliessend. 
br 24 _ 23. U; Br. 13 — 14, k 

Eine höchst eierirhfiäe und durch ihre Sculpti ausge- 
zeichnete, aber doch am passendsten hier unterzubringende Art. 


261 


Der Kopf flach, mit einander oben ziemlich genäherten Augen- 
rändern, der Stirneindruck kurz und tief, das Kopfschild beson- 
ders seitlich deutlich abgesetzt, die Augen breit und tief ausge- 
randet. Die Farbe braun, ein breiter Saum längs der innern 
Augenränder hellgelb. Die Fühler schlank und dünn, von drei 
Vierteln der Körperlänge, das zweite Glied birnförmig, das dritte 
fast dreimal länger, das vierte und fünfte noch etwas verlängert, 
und die obern dem fünften gleich, wenig zusammengedrückt, mit 
lang pfriemlichem Fortsatze des Endgliedes. Die Farbe der un- 
tern Glieder gelb, der obern schwärzlich. Das Halsschild ziem- 
lich breit, sanft gewölbt, nach vorn wenig verschmälert, der Hin- 
terrand jederseits tief ausgeschweift, der Mittelzipfel schmal, deut- 
lich ausgerandet, Hinter- und Vorderecken spitz, die kaum ge- 
randeten Seiten fast grade. Die Oberfläche kaum punklirt, mässig 
glänzend, zimmetbraun, nach aussen hin dunkler; Vorder- und 
Seitenrand breit gelb gesäumt. Das Schildchen lang dreieckig, 
hinten abgestutzt, glänzend dunkelbraun. Die Deckschilde gegen 
das Halsschild nur wenig aufgeworfen, hinterwärts etwas ver- 
sehmälert, breit und flach gewölbt, vor der Spitze sehr sanft ab- 
fallend; die Schulterbeule breit und flach, der Seitenlappen gross, 
mit gerundetem Kiele. Die Oberfläche tief kerbstreifig, fast ge- 
furcht, die Punkte gross, auf der vordern Hälfte in die Quere 
gezogen und dicht gedrängt, die Zwischenräume gewölbt, rippen- 
artig, sich erst vor der Spitze verflachend; der siebente Zwi- 
schenraum hinter der’ Schulterbeule beinahe bis zur Mitte hin 
fast ganz fehlend, die Punkte des siebenten und achten Strei- 
fens hier gröber, zusammenfliessend, durch runzelarlige, die Quer- 
runzel der verwandten Arten ersetzende Querbrücken getrennt. 
Die Farbe dunkelbraun, bei unausgefärbten Stücken lichter, die 
Wurzel der Flügeldecken breit gelb, und diese Färbung auf der 
Innenseite der Schulterbeule tief ausgerandet, dadurch in zwei 
‘zusammenhängende Flecke getheilt, deren äusserer durch die 
Schulterbeule hinterwärts nochmals gespalten ist. Auf der Mitte 
liegen alsdann noch drei gelbe Flecke, ein grösserer, quer vier- 
eckiger dicht neben der Naht, ein Randfleck, jenem gegenüber, 
‚am hintern Ende des Seitenlappens, durch eine licht braune Fär- 
bung: des letztern mit dem Schulterfleck zusammenhängend, und 
dicht hinter dem Zwischenraume beider Flecke ein dritter, gleich- 
falls quer viereckiger Fleck. Endlich zeigt die Spitze zwei gelbe 


262 


Flecke, einen Längsfleck hart an der Naht am Hinterende des 
ersien Punktstreifens, und einen rundlichen, von jenem nach 
aussen und hinten beim Zusammentreffen des sechsten und ach- 
ten Zwischenraums; bei einem der mir vorliegenden Stücke 
beide zu einem Hakenfleck vereinigt. Das Pygidium dicht und 
am untern Rande grob runzlig punktirt, braun: mit zwei abge- 
rundeten gelben Längsflecken. Auch die Unterseite braun, Vor- 
der- und Mittelbrust, Schulterblätter ein Längsfleck auf den Pa- 
rapleuren und ein Schrägfleck jederseits auf der vordern Hälfte 
der Hinterbrust gelb; der Mittelzipfel des ersten Ringes und ein 
unregelmässiger Fleck auf jeder Seite desselben, eine beider- 
seits unterbrochene Querbinde auf jedem der drei folgenden 
Ringe, und ein Querfleck jederseits auf dem letzten Ringe hell- 
gelb. Das Prosternum hinten breit ausgeschnilten, mit rundlichen 
divergirenden Lappen; die Beine braun, die Wurzeln der Mit- 
tel- und Hinterschenkel gelb; die Mitte der Schienen und die 
Wurzeln der Vorderschenkel verwaschen gelbbraun. Das letzte 
Segment des J' einfach, des 2 mit einer tiefen, rundlichen, dicht 
punktirten, am Rande greis gewimperten Grube. 


Von St. Domingo (Mus. Deyrolle. Chevrölat. Manner- 
heim). | 


17. Cr. dissectus m. Oben broncegrün mit Seidenschim- 
mer, Vorder- und Seitenrand mit zwei Hinterflecken des 
fein punktirten- Halsschilds, die Wurzel der hellbraunen . 
Deckschilde, eine gebogene Querbinde derselben und ein 
Fleck vor der Spitze hellgelb; unten röthlich-braun und 
gelbbunt; die Punktistreifen mässig mit fast flachen, fein. 


‚querrunzligen Zwischenräumen. Länge23 — 22’; Breite 
4jı DB 4: 4 r 
3 2a 


Etwa von der Grösse des vorhergehenden, und diesem auch 
durch den schlanken, hinterwärts weniger verschmälerten Kör- 
per nicht unähnlich; in den Sammlungen nicht selten unter dem 
Namen Balteatus Mannerh. vorkommend, unter dem aber auch 
die beiden folgenden Arten verbreitet sind, und den ich der fol- 
genden vorbehalten habe, weil diese unter jenem Namen von 
Boheman an Sturm mitgetheilt worden ist. Im Sturm’schen Ca- 
talog ist die vorliegende unter dem bereits von Olivier WOnBOn 
benen Namen Cr. transversus aufgeführt. 


263 


Die Stirn broncefarbig, mit abgerissener Längsrirne, die 
Säume der Augen und. das Kopfschild gelb, der Ausschnitt der 
erstern breit und tief. Die Mundtheile hellbraun. Die Fühler 
von halber Körperlänge, das dritte und vierte Glied lang, fast 
walzlich, die folgenden wenig zusammengedrückt und erweitert, 
der Fortsaiz des Endgliedes kurz und breit kegelförmig; die 
vier untern Glieder röthlich, die obern schwarz. Das Halsschild 
seitlich stark, nach vorn weniger und nur mit halber Länge ab- 
wärts gekrümmt, nach vorn hin deutlich verschmälert, daher die 
Seitenränder nach den Augen zu etwas einwärts gekrümmt, kaum 
merklich aufgeschlagen; der Hinterrand jederseits. vor der Schul- 
terbeule tief ausgeschweift, und mit spitzen Hinterecken die 
Schultern umschliessend, der Mittelzipfel kurz, scharf ausge- 
schnitten. Die Oberfläche dicht und sehr fein punktirt, grün- 
lich-broncefarben mit seidigem Schimmer; der Vorder- und Sei- 
tenrand schmal mit scharfer Begränzung gelb, ausserdem vor 
dem Hinterrande die beiden gewöhnlichen hier ziemlich schma- 
len und zuweilen fast erloschenen gelben Schrägflecken. Das 
Schildchen viereckig, bräunlich-erzfarbig, punktirt und glänzend. 
Die Deckschilde hinterwärts wenig verschmälert, an der Basis 
kaum aufgewulstet, die Schulterbeulen stumpf, der Seitenlappen 
lang abwärts gezogen. Die Spitzen einzeln schräg stumpf ab- 
gerundet. Die Punktstreifen durch mässig starke, aber dicht 
sedrängte Punkte gebildet, die Zwischenräume oben wenig, nach 
aussen hin stärker gewölbt, durch feine Querrunzeln matt, hin- 
terwärts flacher und glänzender. Die Anlage der Streifen wie 
bei Cr. marginicollis, nur in dem Felde zwischen der Querrun- 
zel und Schulterbeule die Vorderenden des sechsten und sieben- 
ten Streifens kenntlich getrennt, hinter der Querrunzel nur das 
Ende des siebenten Streifens vorhanden. Die Farbe hellbraun, 
Wurzel und Naht broncegrün gesäumt, ausserdem längs der er- 
steren eine breite hellgelbe Einfassung, welche an der Naht 
längs dem abgekürzten Streifen bis zu dessen Erlöschen hinter- 
wärts zieht. Auf der Mitte noch eine über die Querrunzel hin- 
ziehende, vor und hinter dieser durch einen Fleck erweiterte, 
an der Naht sich etwas hinterwärts krümmende gelbe Querbinde, 
und innerhalb der Spitze ein nach vorn buchliger, mit seinen 
Enden die beiden innersten und beiden äussersten Zwischen- 
räume umfassender gelber Fleck, aus dessen Mitte ein kurzer 


264 


Zipfel mit einem vereinzelten, das Hinterende des abgerissenen 
fünften Streifens umziehenden Flecke zusammenhängt. Die Quer- 
binde erscheint durch die Punktstreifen in eine Reihe neben 
einander liegender Längsflecke getheilt; das Innere der Punkt- 
streifen, besonders so weit sie die Querrunzel einschliessen, 
zeigt sich grünlich-broncefarben, welche Färbung manchmal auf 
die Zwischenräume übergreift, und zuweilen vor der Querbinde 
einen dreieckigen, fast bis zum Schildchen reichenden Fleck, hin- 
ter ihr eine zweite breitere, bis zu den Zipfeln der Hinterflecke 
sich ausdehnende Querbinde bildet. Die Unterseite röthlich-gelb, 
Vorder- und Mittelbrust, Schulterblätter und der vordere Theil 
der Hinterbrust nebst dem .letzten Bauchringe, die Seiten der 
übrigen, die Mitte des ersten, und zwei Flecke am untern Rande 
des Pygidiums hellgelb. Die Parapleuren bräunlich, die Hinter- 
ränder der vier vordern Bauchringe grünlich. Die Beine röth- 
lich-gelb, mit einem breiten dunklern, grünlich glänzenden Ringe 
auf der Mitte der Schenkel. 

Das letzte Segment des J einfach, des Q mit einer tiefen 
halbrunden glänzenden Grube; der- Vorderrand des Prosternums 
stumpf, wenig vorgezogen und ausgehöhlt, der Hinterrand zwi- 
schen den kurzen breiten Zipfeln breit ausgerandet. 

Von St. Domingo, und hier wahrscheinlich häufig, denn er 
fehlt fast in keiner der von mir verglichenen Sammlungen. 


18. Cr. balteatus Man. Schmutzig rolhbraun mit Bronce- 
schimmer, Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflek- 
ken des feingerunzelten Halsschilds, die Wurzel der Deck- 
schilde nebst zwei unterbrochenen Querbinden und einem 
undeutlichen Spitzenfleck gelb; die Punkistreifen mässig, 


mit fast flachen fein querrunzlig-matten Zwischenräumen. 
L. 15. — 2"; Br. 12 — 14%. 


Eine Mittelform zwischen dem Vorhergehenden, und dem 
Cr. marginicollis, an Grösse und Umriss aber mehr dem Cr. 
multiguttatus zu vergleichen, mir auch unter dem Namen Cr. 
conspersus Man. zugekommen. Der Kopf derb runzlig-punk- 
lirt, mit abgekürzter, tief eingedrückter Stirnrinne, glänzend, 
rothbraun, ein verwaschener Saum der innern Augenränder hell- 
gelb, der Ausschnitt der Augen oben fast rechtwinklig, der un- 
tere längere Rand desselben fast senkrecht gegen eine die Füh- 


265 


lerwurzeln verbindende Linie gerichtet. Die Fühler kürzer wie 
bei den vorhergehenden Arten, das dritte Glied nicht ganz dop- 
pelt grösser als das zweite, das vierte etwas länger als das 
dritte, die untern hell rothgelb, die obern von der Spitze des 
vierten an schwärzlich. Das Halsschild mit seiner grössern 
Hälfte vorn stark kugelig übergewölbt, auch seitwärts tief herab- 
gebogen, die Seiten vorn einwärts gekrümmt, hinterwärts grade, 
leicht ausgeschweift; der Hinterrand fast grade, vor den Schul- 
tern kurz aber tief ausgerandet und dieselben mit sehr spitzen 
Hinterecken umschliessend, der Mittelzipfel kurz, und wenig aus- 
geschnitten. Die Oberfläche ziemlich fein-, aber schr dicht ge- 
runzeli und dadurch seidenschimmernd; die Farbe rothbraun, 
Vorder- und Seitenrand, so wie die beiden gewöhnlichen, hier 
schlecht begrenzten Hinterflecken bleichgelb; der Raum vor dem 
Schildehen zwischen beiden, so wie jederseits zwischen den 
Flecken und dem Seitenrande dunkler braun als die übrige 
Grundfläche, und zugleich mit stärkerem, deutlich ins Grünliche 
fallendem Bronceschimmer. Das Schildchen viereckig, mit abge- 
rundeten Hinterecken, glänzend gelbbraun, mit dunklern Rändern. 
Die Deckschilde gebaut wie bei Cr. multiguttatus, mit sehr 
tief herabreichenden Seitenlappen, die Schultern durch den schräg 
aber gradlinig verlaufenden Vorderkiel des Seitenlappens mehr 
stumpfwinklig als stumpf abgerundet, auch die Spitzen einzeln 
sehr breit zugerundet. Die Punktstreifen deutlich, durch sehr 
_ dicht an einander gereihte Punkte fast kerbstreifig gebildet; der 
abgekürzte an der Naht sehr kurz, der erste vollständige jenen 
mit deutlicher Krümmung umschliessend, auch die drei folgenden 
an der entsprechenden Stelle etwas wellig gebogen; die Ver- 
theilung der Streifen wie bei dem vorhergehenden, die Vorder- 
enden des sechsten und siebenten sehr verworren, das Hinter- 
ende des fünften hinter der Querrunzel bald abgerissen, auf dem 
breiten Zwischenraume flach gewölbt, vorn verbreitert, die bei- 
den äussern durch den furchenarlig eingedrückten neunten und 
zehnten Streifen rippenähnlich hervortretend, alle durch deutliche 
Querrunzeln matt, nur hinterwärts etwas glänzend. Die Farbe 
‘ein schmutziges, im weitern Abstande von den Binden matt 
bronceschimmerndes Rothbraun, die Wurzel mit verwaschener 
Beeränzung bleichgelb, und dieselbe Färbung zeigen zwei aus 
Längsflecken gebildete Querbinden; die erste, der Querbinde des 


266 


Cr. dissectus entsprechend, besteht aus zwei Längsflecken auf 
dem ersten und zweiten Zwischenraume, deren innerer nach der 
Naht zu überfliesst, einem Längsfleck auf dem vierten Zwischen- 
raume, dem sich der Querfleck auf der Querrunzel anschliesst, 
und drei schrägen Längsflecken auf dem breiten Zwischenraume 
hinter der Querrunzel, dem achten und neunten Zwischenraume, 
so dass sie demnach auf dem dritten Zwischenraume unterbro- 
chen erscheint. Die hintere Binde ist jederseits abgekürzt; sie 
besteht aus drei Längsflecken auf dem zweiten, dritten und vier- 
ten Zwischenraume und einer nach aussen sich etwas vorwärts 
krümmenden Linie, und ausserdem ist noch ein Fleck an der 
Spitze, der, jedoch unterbrochen, die Hinterenden des achten und 
neunten Zwischenraums einnimmt, gelb. _ Alle diese Zeichnungen: 
etwas wulstig erhöht, wie durch einen aufgetragenen Lack ge- 
bildet. Das Pygidium grob-runzlig punktirt, glänzend bronce- 
braun, mit zwei rundlichen gelben Flecken und lichtem Saume.. 
Die Unterseite rothbraun, die Parapleuren stark ins Broncegrün- 
liche fallend, Vorder- und Mittelbrust, Schulterblätter, Vorderende 
der Hinterbrust und der Mittelzipfel des ersten Bauchringes hell- 
gelb, auch das letzte Segment verwaschen schmulzig gelb. 

Der letzte Bauchring des @ mit einer halb kugelförmigen, 
stark glänzenden Grube, bei dem g‘ einfach; der Vorderrand des 
Prosternums bei letzterm breit kahnförmig vorgezogen. 


Von St. Domingo (Mus. Sturm. I Mannerheim). 


19. Cr. strigicollis m. Schmutzig gelbbraun, unten bronce- 
schimmernd, Vorder- und Seitenrand nebst zwei glän- 
zenden Hinterflecken des broncegrünen nadelrissigen Hals- 
schilds gelb, die Deckschilde mit zwei unterbrochenen 
broncegrünen Querbinden; die Punktstreifen mässig, mit 
flach gewölbten querrunzligen Zwischenräumen. Länge 
13 — 12°"; Breite 1— 1%’. 


Dem vorhergehenden sehr ähnlich und mir auch unter glei- 
chem Namen zugegangen, aber doch von ihm genugsam verschie- 
den. Er ist bei gleicher Länge merklich schmaler, und bei 
_ gleichgefärbter, aber intensiver gezeichneter Unterseite doch in 
der Sculptur und Färbung der Oberseite sehr wesentlich abwei- 
chend. Der Kopf bräunlich, schwach punktirt, mit scharfer Stirn- 


267 


rinne, die innern Augensäume und das Kopfschild heller gelb, 
die vorspringende Oberlippe in der Mitte wieder bräunlich. Die 
Fühler vorn etwas über halber Körperlänge, dünn; das zweite 
Glied knotig, das dritte dreimal länger, stielrund, die beiden fol- 
genden noch etwas zunähmend, und dem fünften die oberen 
gleich, dabei kaum erweitert und wenig zusammengedrückt; der 
Fortsatz des Endgliedes kurz kegelförmig. Die vier untern Glie- 
der gelbbraun, die obern schwärzlich. Das Halsschild kurz, vorn 
mit halber Länge kugelig übergewölbt und den Kopf halbkreis- 
förmig umschliessend, die Seitenränder stark im Bogen zusam- 
mengekrümmt, die Hinterecken breit und spitz um die Schultern 
schliessend; der Hinterrand durch starkes Hervortreten des kurz 
ausgerandeten Mittelzipfels jederseits schräg verlaufend und erst 
vor den Schultern ausgeschweift. Die. Oberfläche der Länge 
nach dicht nadelrissig, schön seidenglänzig, broncegrün, ein brei- 
ter Vorder- und Seitenrand glänzend gelb, und dicht an den 
Hinterrand gelehnt jederseits ein dreieckiger gelber Querfleck, 
dessen am Hinterrande liegender Theil gleichfalls glänzend, der 
vordere schräge Rand etwas niedergedrückt, und durch die bis 
hierher reichenden Runzeln matter erscheint. Bei der vorher- 
gehenden Art dagegen sind diese Flecke nicht auf dem Hinter- 
rande liegende Querflecke, sondern länglich runde, allerseits 
freie, matte und schlecht begrenzte Schrägflecke, den Flecken 
des bekannten Cr. congestus F. und anderer Arten entsprechend. 
Das Schildchen fast quadratisch, glänzend gelb, der Saum und 
das niedergedrückte Hinterende braun. Die Deckschilde schmal 
und hinterwärts wenig verschmälert, um das Schildchen kaum 
erhöht, die Schulterbeulen breit und flach, die Schultern abge- 
rundet. Der Seitenlappen ziemlich breit, die Spitzen einzeln 
stumpf zugerundet; der Rücken flach gewölbt, vom Schildchen 
ab allmähligs und erst dicht vor der Spitze etwas steiler abfal- 
lend. Die Punktstreifen höchst regelmässig, die Punkte derb, 
sehr genähert, aber doch einzeln und deutlich erkennbar, der 
sechste und siebente Streifen sowohl vor als hinter der Quer- 
runzel deutlich, letztere auf der Innenseite breit, und nach aussen 
dreieckig verschmälert, was bei Cr. balteatus nicht der Fall ist. 
Die Farbe schmutzig gelb; die Schulterbeulen und das Innere der 
Punkte bräunlich, die Wurzel schmal broncegrün gesäumt. Eben 
so gefärbt sind zwei breite verwaschene, und an den Aussen- 


268 


seiten ins Bräunliche fallende Querbinden, die erste vor, die an- 
dere hinter der Mitte, jene jederseits abgekürzt und nur etwa 
bis zum vierten Streifen reichend, diese durch den vierten und 
fünften Zwischenraum unterbrochen, und dadurch in vier grosse 
unförmliche viereckige Flecke getheilt, zuweilen bis auf einen 
dunklen Schatten ganz verschwunden, während bei etwa vorhan- 
denen Stücken mit zusammenhängenden und dadurch weiter um 
sich greifenden Binden allerdings eine Zeichnung, wie die der 
vorhergehenden Art, herauskommen könnte. Die Zwischenräume 
vorn leicht gewölbt, hinten mehr abgeflacht, durch feine Querrun- 
zeln mati. Das Pygidium schmutzig erzgrün, mit zwei zusam- 
menstossenden gelben Flecken am untern Rande. Unterseite und 
Beine schmutzig gelbbraun. Die Parapleuren nebst der Mitte der 
Schenkel und Schienen breit broncegrünlich, der Hinterrand des 
letzten Bauchringes nebst den Seiten und dem Mittelzipfel des 
ersten, auch Vorder- und Mittelbrust, Vorderhüften und Schulter- 
blättern heller gelb. Der Vorderrand des Prosternums kahnför- 
mig spitz vorgezogen, die Hinterenden breit zugespitzt. Das 
letzte Segment des & einfach, des @ mit einer breiten und tie- 
fen, hinten fast grade abgeschnittenen, glänzenden Grube. 
Von St. Domingo (Mus. Berol. Thorey. Deyrolle). 


20. Cr. curtus m. Weissgelb, Vorder- und Seitenrand nebst 
zwei Hinterllecken des stahlblauen glänzenden Halsschilds 
weisslich, die Deckschilde mit zwei welligen stahlblauen 
Querbinden; die Punktstreifen derb, mit gewölbten, glän- 
zenden Zwischenräumen. L. 14— 2’; Br. 1—13'. 


Wenig grösser als der vorhergehende, ihm übrigens in der 
Farbenvertheilung nicht unähnlich, nur sauberer, schärfer gezeich- 
net, und auf dem Halsschilde zuweilen die ursprüngliche Grund- 
farbe sich wieder so weit ausbreitend, dass das Stahlblau der 
Mitte dadurch zu einem gelappten Flecke zusammenschwindet. 
Der Kopf dicht punktirt, glänzend, die Stirn mit abgekürzter 
Rinne, das Kopfschild oben durch einen seichten Quereindruck 
begrenzt. Die Farbe bis auf die stahlblauglänzende Stirnrinne 
hell weisslich-gelb. Die Fühler dünn, das dritte und vierte Glied 
an Länge kaum verschieden, jedes doppelt länger als das ver- 
kehrt kegelförmige zweite, die unteren bis zur Mitte des sechs- 
ten gelblich, die obern schwarzgrau. Das Halsschild verhältniss- 


269 


mässig kurz und schmal, durch die Grösse des vorn und seitlich 
abwärts gekrümmten Theils anscheinend noch mehr verkürzt, 
die Vorderecken tief herabgezogen, die Seitenränder kaum auf- 
geschlagen, vorn etwas zusammengebogen, der Hinterrand vor 
den Schultern tief ausgeschweift, mit spitzen Hinterecken letz- 
tere umschliessend; der Mittelzipfel kurz, kaum ausgerandet, et- 
was in die Höhe gebogen. Die Punktirung dicht, aber ungemein 
zart, daher die Oberfläche glänzend. Die Farbe stahlblau, Vor- 
der- und Seitenrand nebst den gewöhnlichen Hinterflecken weiss- 
gelb; zuweilen erweitert sich die letztere Färbung so, dass in 
der Mitte nur ein, die Gestalt eines plumpen auf dem Hinter- 
rande ruhenden nn zeigender, glänzend stahlblauer Fleck übrig 
bleibt: ausserdem der Saum des Hinterrandes fein stahlblau oder 
grün. Das Schildchen viereckig, doppelt länger als breit, mit 
abgestumpften Hinterecken, gleichfalls stahlblau oder grünlich. 
Die Deckschilde schmal, durch das Nichthervortreten der stumpfen 
Schulterbeulen und die abgerundeten Schultern noch eiförmiger 
erscheinend, längs der Wurzel etwas aufgewulstet, hinterwärts 
im Bogen sich verschmälernd, der Seitenlappen von mässiger 
Länge, die Spitzen einzeln stumpf abgerundet. Die Punktstreifen 
derb, sehr gleichmässig, der sechste und siebente vor der Quer- 
runzel ziemlich deutlich, hinter ihr ausser dem bald in den vier- 
ten verlaufenden fünften nur das Hinterende des siebenten vor- 
handen. Die Zwischenräume gewölbt, glänzend. Die Schulter- 
beulen bräunlich; ausserdem zeigen die Deckschilde auf dem 
weisslich-gelben Grunde zwei scharf begrenzte wellige stahlblaue 
Querbinden; die vordern am neunten Streifen beginnend und mit 
ihrem Vorderrande den .hintern Theil der Schulterbeule überdek- 
kend, mit dem Hinterrande längs der Querrunzel hinziehend, von 
der aus sie sich mit einer Biegung schräg hinterwärts zur Naht 
wendet und mit dieser am Hinterende des abgekürzten Streifens 
zusammentrifft; ‚die hintere liegt, in der Mitte tief nach hinten 
gekrümmt, auf der Wölbung der Flügeldecke, und schneidet da- 
durch von deren Spitze genau die Gestalt des lichten Hinterflecks 
der erst beschriebenen Arten ab, wie denn überhaupt die Bin- 
denzeichnung dieser und der vorhergehenden Art, als aus blossem 
Zusammenschwinden der ursprünglichen Grundfärbung entstanden, 
auf die Zeichnung der mit lichten Binden und Flecken versehe- 
nen Arten dieser Gruppe zurückgeführt werden muss. Das 


270 


Pygidium schmutzig weissgelb mit einer blauen Mittellinie, grob 
punktirt und gerunzelt. Unterseite und Beine gleichfalls schmutzig 
weissgelb, die Seiten der Vorderbrust ausserhalb der Vorderhüf- 
ten, und die ‚dichtpunktirten Parapleuren sammt den Seiten der 
Mittelbrust stahlblau, die mittilern Bauchringe am Hinterrande 
bräunlich gesäumt. Das Prosternum des &' vorn kahnförmig vor- 
gezogen, das letzte Bauchsegment einfach; letzteres bei dem 2 
mit einer halbkugeligen tiefen, im Innern glänzenden Grube. 
Von Cuba (Mus. Riehl. Berol. Chevrölat). 


21. Cr. rusticus m. Rostroih, der Kopf, zwei gekrümmie 
Querbinden der Deckschilde und die Beine grün; _das 
Halsschild grob punktirt, die Punktistreifen furchenarlig 
mit rippenförmig erhöhten Zwischenräumen. L. 23 7; 
Br. 413.9, 


Eine der grössern Arten dieser Gruppe, in der Seulptur der 
Deckschilde dem bekanntern Cr. viridipennis Dej. nicht unahn- 
lich, übrigens durch das Plumpe seiner Gestalt sehr ausgezeich- 
net. Der Kopf durch dicht runzlige Punktirung matt, auch das 
Halsschild punktirt, oberwärts durch einen deutlichen Querein- 
druck von der Stirn geschieden. Die Farbe ein schmutziges 
Dunkelgrün, der untere Theil des Kopfes mit den Mundtheilen 
'bräunlich. Die Fühler von mehr als halber Körperlänge, dünn 
und schlank; das zweite Glied knotig, das dritte fast dreimal 
länger, stielrund, die folgenden bis zum sechsten allmählig zu- 
nehmend, die obern dem letztern gleich, dabei wenig zusammen- 
gedrückt, kaum erweitert, der Fortsatz des Endgliedes kegelför- 
mig, auf der Innenseite durch eine deutliche Ausrandung abge- 
seizt. Die Farbe schwarz, die untern Glieder mit grünlichem 
Schimmer. Das Halsschild kurz und breit, von der Basis aus in 
gleichförmigem Bogen vorn übergewölbt, vor dem Schildchen et- 
was flach gedrückt, und daselbst jederseits mit einem leichten 
schmalen Schrägeindruck, vorn durch die tief herabgezogenen, 
stumpfwinkligen Vorderecken stark zusammengedrückt; die Sei- 
ten schwach gerandet, nach vorn in breitem Bogen convergi- 
rend, und vor den Vorderecken etwas aufwärts gerichtet, die 
Hinterecken spitz und die Schultern umschliessend, der Hinter- 
rand breit und vor den Schultern tief ausgeschweift, der kurze 
und breite Mittelzipfel fast grade abgestutzi. Die Oberfläche 


271 


dicht und grob-, fast runzlig punktirt, matt rostroih, Seiten und 
Hinterrand etwas dunkler. Das Schildchen länglich dreieckig, 
glänzend rostroth, mit metallisch angeflogener Spitze. Die Deck- 
schilde um das Schildchen hoch beulig aufgeworfen, längs der 
Wurzel und hinter dem Schildchen breit quer eingedrückt, wo- 
durch jederseits ein an der Schildehenbeule entspringender, seit- 
lich nach der Schulterbeule verlaufender Querwulst gebildet wird 5 
letztere breit heraustretend, der Rücken hinterwärts allmählig und 
erst auf dem letzten Drittel etwas stärker abfallend, der Seiten- 
lappen tief herabgezogen, mit gradem, von den stumpfwinkligen 
Schultern schräg herablaufendem Kiele; die Spitzen einzeln breit 
abgerundet, mit klaffender Naht. Die Punktstreifen aus dicht ge- 
drängten, in Furchen eingedrückten Punkten gebildet, wodurch 
die glatten und glänzenden Zwischenräume als schmale convexe 
Längsrippen emporgehoben werden; vor der Querrunzel der An- 
fang des sechsten und siebenten Streifens verworren angedeu- 
tet, hinter ihr nur das Hinterende des letztern vorhanden. Die 
Farbe schmutzig rostroth, zwei breite, verwaschen begrenzte 
Querbinden, die erste von den Schultern aus schräg nach hinten 
ziehend und hinter der Schildchenbeule die Naht durchschnei- 
dend, die zweite breitere hinter der Mitte und fast die ganze 
Wölbung einnehmend, dunkel metallisch grün. Das Pygidium 
grob punktirt und behaart, rostroth. Auch die Unterseite rost- 
roth, mit dunkler angeflogenen Parapleuren, der Vorderrand des 
Prosternums kahnförmig vorgezogen, die Hinterenden des letz- 
tern kurz zugespitzt. Die Beine derb und kräftig, dunkel metal- 
lisch-grün, mit röthlichen Schenkelwurzeln und schwärzlichen 
Tarsen; der letzte Bauchring des 2 mit einer breiten und tiefen, 
fast halb-kugeligen, glänzenden Grube. 
Von Cuba (Mus. Berol.). 


22. Cr. exaratus m. Strohgelb, das Halsschild spiegelglatt, 
die Deckschilde an der Wurzel schwarz gesäumt, die 
Punktstreifen derb, mit gewölbten, glänzenden Zwischen- 
räumen. L. 22’; Br. 14°. 


Durch die Färbung und die etwas niedergedrückten Deck- 
schilde weicht die vorliegende Art allerdings etwas von der vor- 
hergehenden ab, ist aber nach ihrem ganzen übrigen Habitus, 
nach Sculptur und Bau des Prosternums von ihnen nicht zu 


272 


trennen, und was den, auch schon bei Cr. ruslicus angedeuteten 
Eindruck auf den Deckschilden anbetrifft, so ist es keinesweges 
unmöglich, dass derselbe, da er bei den beiden mir vorliegen- 
den @ in sehr verschiedener Stärke hervortritt, in sexuellen oder 
individuellen Verhältnissen seinen Grund finde. Der Kopf flach, 
mit einem seichten Stirneindruck und einem ähnlichen Querein- 
druck oberhalb der Fühlerwurzeln; das Kopfschild unten quer 
niedergedrückt, die Oberlippe wieder vorspringend. Die Farbe 
heil strohgelb, Fühlerbasis und Oberlippe etwas dunkler, Mund- 
theile bräunlich. Die Fühler kaum von halber Körperlänge, dünn, 
das zweite Glied kurz knotig, das dritte mehr als doppelt länger, 
das vierte diesem gleich, aber das fünfte noch mehr. verlängert, 
die folgenden wieder dem dritten gleichkommend, wenig: zusam- 
mengedrückt und erweitert, der Fortsatz des Endgliedes kurz 
dreieckig. Die untern Glieder hellgelb, die sechs obern rauch- 
grau. Das Halsschild vor dem Schildchen etwas flach gedrückt, 
vorn mit der grössern Hälfie seiner Länge kugelig übergewölbt, 
durch die lief herabgezogenen, spitzen, unten tief einwärts ’ge- 
krümmten Vorderecken stark verschmälert, die Seiten kurz auf- 
geschlagen, vorn in breitem stumpfen Bogen convergirend, die 
Hinterecken ganz kurz und spitz; der Hinterrand jederseils breit 
und seicht ausgeschweift. Der Mittelzipfel kurz, eiwas ausge- 
randet. Die Oberfläche kaum punktirt,. spiegelglait, hellgelb. 
Das Schildchen dreieckig, kaum zugerundet, an der Basis mit 
einem Grübchen, spiegelglatt, gleichfalls hellgelb mit bräunlichem 
Rande. Die Deckschilde längs der Wurzel niedergedrückt und 
hinter den Vorderenden der Punkistreifen etwas aufgewulstet, 
um das Schildchen stärker erhöht, die Schulterbeulen als läng- 
lich runde Höcker hervortretend, innerseits durch einen: starken 
Längseindruck abgeseizi, die Seiten hinterwärts fast gradlinig 
convergirend und erst kurz vor der Spitze zusammengebogen, 
der Seitenlappen lang, und sehr weit abwärts greifend; der Rük- 
ken flach gewölbt, zwischen den Seitenlappen quer eingedrückt. 
Die Punkistreifen höchst regelmässig, aus. dicht aneinander ge- 
reihten, in leichte Längsfurchen eingedrückten Punkten gebildet, 
vor der Querrunzel der sechste durch zwei, der siebenle durch 
einen Punkt angedeutet, hinter ihr der sechste fehlend, das Hin- 
terende des siebenten deutlich, und vorn durch einen, eigentlich 
den Ueberrest des sechsten Streifens darstellenden Punkt mit 


273 


dem fünften, hinten mit dem achten zusammenhängend. Die 
Zwischenräume sammt der nach der Naht zu verbreiterten Quer- 
runzel gewölbt, spiegelglänzend; die Farbe bleich strohgelb mit 
schmal schwarz gesäumter Wurzel. Das Pygidium grob- und 
zerstreul-, nur am obern Rande dichter punktirt, glänzend hell- 
‘gelb. Auch die Unterseite hellgelb, die Hinterränder der Bauch- 
ringe, und die Nähte der Brusstücke etwas dunkler angelaufen; 
der Vorderrand des Prosternums kahnförmig vorgezogen und 
ausgehöhlt, die Hinterzipfel kurz und breit zugespitzt. Die Beine 
derb und kräftig, hellgelb, Hüften, Schienen und Tarsen etwas 
dunkler. Das leizte Segment des @ mit der gewöhnlichen, halb- 
kugelförmigen, glänzenden Grube. 


Von St. Domingo (Port au Prince, Mus. Berol. Mannerh.). 


23. Cr. rubrofasciatus Chevr. Stahlblau, Kopf, Unter- 
seite und Beine roihbunt, Vorder- und Seitenrand des 
fein genarbten seidig schimmernden Halsschilds, Ränder und 
zwei unterbrochene Querbinden der Deckschilde hochroth; 
die Punktstreifen derb, mit flach gewölbten, dicht quer 
gerunzelten Zwischenräumen. L. 24’; Br, 13%, 


2 


Fast den längsten Stücken des Cr. marginicollis an Länge 
gleich, aber schmaler, und hierdurch auch von dem an Färbung 
nicht unähnlichen Cr. grossulus sehr verschieden, überhaupt durch 
seinen ganzen Habitus mehr den folgenden Arten verwandt. Der 
‘Kopf flach, grob runzlig punktirt, mit kaum merklicher Stirnlinie, 
stahlblau; die Ausrandung der Augen und ein breiter Saum un- 
terhalb derselben hellroth, das scharf abgesetzte Kopfschild nebst 
den Mundtheilen bräunlich. Die Fühler dünn, von mehr als 
halber Körperlänge, das zweite Glied knotig, das dritte dreimal 
länger und die beiden folgenden noch etwas verlängert, die obern 
dem fünften gleich, das Endglied mit langpfriemlichem Fortsatze. 
Die fünf untern roth, das sechste bräunlich und die obern schwarz. 
Das Halsschild mit zwei Dritteln seiner Länge vorn übergewölbt, 
daher anscheinend kurz, hinten vor dem Schildchen Jederseits 
quer eingedrückt, vorn durch die tief eingezogenen Vorderecken 
stark verschmälert; der Hinterrand jederseits vor den Schultern 
tief ausgeschweift, der Mittelzipfel kurz, breit, doppelt ausgeran- 

v. 18 


274 


det, die Hinterecken spitz, durch einen scharfen Schrägeindruck 
etwas gehoben, die. Seiten hinter der Mitte etwas ausgeschweift, 
vor derselben kurz aber stark zusammengekrümmt. Die Ober- 
fläche fein aber dicht genarbt, seidenschimmernd; die Farbe 
stahlblau, vor dem Schildchen jederseits ein bräunlicher Schatten, 
Vorder- und Seitenrand verwaschen röthlich. Das Schildchen 
länglich viereckig, hinten etwas verschmälert, an der Basis ein- 
gedrückt, glänzend stahlblau. Die Deckschilde mehr als doppelt 
länger aber wenig breiter wie das Halsschild, hinterwärts kaum 
verschmälert, flach gewölbt, seitlich stärker, aber hinterwärts we- 
nig abfallend, um das Schildchen kaum erhöht, vor der Mitte 
seicht quer eingedrückt; die Schulterbeulen breit höckerig, mit 
einem langen schmalen Eindruck auf der Innenseite; der Seiten- 
lappen unbedeutend, sein vorderer Kiel grade. Die Punktstreifen 
derb, die Querrunzel schmal, aber deutlich erhöht, der sechste 
und siebente Streifen zwischen ihr und der Schulterbeule nur 
durch grobe ungeordnete Punkte angedeutet, hinter ihr nur ein. 
Theil des fünften und das Hinterende des siebenten Streifens 
deutlich, vom sechsten bloss einige Punkte vorhanden. Die äus- 
sern Zwischenräume stark gewölbt, die obern flacher, alle durch 
Querrunzeln matt. Die Farbe stahlblau, ein breiter Wurzelrand 
roth, ein schmalerer Saum längs Aussenrand und Spitze. braun- 
roth; ausserdem eine am Seitenlappen beginnende, über die Run- 
zel hinwegziehende und auf deren Innenseite unterbrochene Quer- 
binde roth, eben so eine zweite vor der Spitze, aus je zwei 
Flecken bestehend. Das Pygidium grob punktirt, fein greishaa- 
rig, schmutzig blau. Unterseite röthlich, Parapleuren und eine 
breite verwaschene Querbinde auf jedem Bauchringe stahlblau 
schillernd. Die Hinterecken des Prosternums kurz und breit, mit 
ganz kurz aufgebogenen Spitzen. Die Schenkel bläulich, Wurzel 
und Spitzen roth, Schienen und Tarsen roth, mit blau überlaufe- 
ner Aussenkante der erstern. Das letzte Segment des Weib- 
chens mit einer tiefen, rundlichen, hinterwärts etwas erweiterten 
Grube. 
Von Cuba (Mus. Chevrölat). 


275 


2 Cr. bicinctus m. Oben dunkel goldgrün, unten rost- 
roth, eine verloschene Hinter- und Längsbinde des spie- 
ei Halsschilds, so wie eine Wurzel- und Mittel- 
querbinde der De ckechilae focroih. die Punktstreifen fein, 
mit flachen, glänzenden Zwischenräumen. Länge 3 ; 
Br. 13%, | 


Die grösste Art, nicht allein der goldgrünlichen, sondern 
aller Arten in der ganzen Gruppe; eben so, wie die vorherge- 
hende und die nächst folgenden, durch den schlanken, hinter- 
wärts wenig verschmälerten Körper ausgezeichnet. Der Kopf et- 
was eingedrückt, fein punktirt, mit deutlicher Stirnrinne, zwischen 
den Fühlern ein eben so deutlicher, das Kopfschild begrenzender 
Querwulst. Letzteres von diesem Wulst ab schräg einwärts ge- 
richtet, gegen die wieder vorspringende Oberlippe abgesetzt. 
Die Farbe dunkel goldgrün, die untere Hälfte des Kopfschilds 
mit dessen Seitenfeldern und den Mundtheilen rostroth, die Aus- 
senkanten der Mandibeln schwarz. Die Fühler nicht von halber 
Körperlänge, das zweite Glied kurz und knotig, das dritte fast 
dreimal länger, stielrund, das vierte und fünfte noch etwas län- 
ger, und gleich lang, die folgenden allmählig kürzer. Der Fortsatz 
des Endgliedes kurz und breit, etwa zweiFünftel desselben bildend, 
einerseits deutlich abgesetzt, die obern Glieder deutlich zusam- 
mengedrückt und erweitert. Die sechs obern rauchgrau über- 
flogen. Das Halsschild von der Basis an sich allmählig vorn 
überwölbend, daher anscheinend sehr kurz, durch die tief herab- 
gezogenen, unten wieder einwärts gekrümmten Vorderecken vorn 
sehr verschmälert und den Kopf mit mehr als halbkreisförmiger 
Krümmung umfassend, die fein gerandeten Seiten vorn in brei- 
tem Bogen convergirend; die spitzen Hinterecken durch einen 
Schrägeindruck etwas aufgewulstet, der Hinterrand jederseits tief 
ausgeschweift, die Schultern einschliessend, der Mittelzipfel breit 
und ausgerandet; vor dem Schildchen jederseits ein kurzer, tie- 
fer Quereindruck. Die Farbe dunkel goldgrün, eine undeutliche, 
vom Vorderrande bis zur Mitte reichende Längsbinde und ein 
breiter, -verwaschener, nur vor dem Schildchen intensiver her- 
vortretender Saum längs dem Hinterrande rostroth. Das Schild- 
chen lang dreieckig, hinten kurz abgestutzt, glänzend goldgrün. 
Die Deckschilde vom Hinterrande des Halsschilds ab sanft an- 


276 


steigend, um die Spitze des Schildchens noch etwas erhöht, durch 
- die rund und stark hervortretenden Schulterbeulen an der Basis 
am breitsten und sich hinterwärts allmählig mit graden Seiten 
verschmälernd, die Spitzen einzeln kurz. und breit abgerundet mit 
klaffender Naht; der Rücken breit und sanft gewölbt, die Schul- 
tern stumpfwinklig, der schräge Vorderkiel des Seitenlappens 
grade; der letztere selbst ungewöhnlich stark entwickelt, über 
ihm ein tiefer, die Deckschilde hier etwas verengender, rundli- 
cher Eindruck. Die Punktstreifen sehr regelmässig, fein, und 
-nur die äussern etwas stärker; der sechste und siebente vor der 
Querrunzel undeutlich, hinter ihr der sechste durch einige Punkte 
angedeutet, der sicbente sehr kenntlich, Die Zwischenräume 
spiegelglatt, flach, nur die Querrunzel gewölbt; die Farbe gold- 
grün, mit schmal schwarz gesäumter Wurzel, dahinter eine breite 
Binde zwischen den Schulterbeulen, das Schildchen umziehend, 
und eine zweite jederseits bis zum neunten Punktstreifen rei- 
‘chende, mitten etwas hinterwärts gekrümmte Querbinde auf der 
Mitte des Rückens hell rostroih. Das Pygidium einzeln aber 
grob punktirt, rostroth, die Mitte mit einem verwaschenen grü- 
nen Flecke. Auch die Unterseite rostroth, schwach ns Wein- 
rothe fallend, fein punktirt, Vorder- und Mittelbrust nebst dem 
Mittelzipfel des ersten Bauchrings heller roth; der Vorderrand 
des Prosternums rundlich vorgezogen und die Mundtheile auf- 
nehmend. Auch die kräftigen Beine einfarbig rostroth, die Kral- 
len dunkler, der Höcker an ihrer Basis kaum bemerkbar. Das 
letzte Segment des 2 mit einer halbkugeligen spiegelglänzenden 
Grube, die Seitenränder derselben niedergedrückt, und der 
“Eindruck jederseils bis über die Mitte des Segmenis Kriege 
‚merklich. 

Der Käfer ist zwar dem folgenden sehr ähnlich, unterschei- 
det sich aber von demselben leicht, auch abgesehen von der be- 
deutendern Grösse durch die kürzern und dickern Fühler, die 
feinern Punktstreifen und flachen Zwischräume; endlich dur 
die Verschiedenheiten in Fo und Vertheilung der rothen ra 
bung. 

Von Cuba (Mus. Berol.). 


277 


25. Cr. hypocrita m. Oben dunkel goldgrün, unten wein- 
roth; die Hinterecken und zwei Hinterflecke des spiegel- 
glatten Halsschilds, eine unterbrochene Wurzel- und eine 
Mittelquerbinde der Deckschilde verloschen purpurrolh; 


die Punktstreifen mässig, mit flach gewölbten glänzenden 
Zwischenräumen. L. 23‘; Br. 15”. 


Gewissermaassen eine Mittelart zwischen der vorhergehen- 
den und folgenden; jener ähnlich durch die dunkelrothe Unter- 
seite und die Binden der Deckschilde, dieser durch den schma- 
lern, kinterwärts weniger verengten Körper, durch die schöner 
goldgrüne Oberseite und die stärkern Punktstreifen der Deck- 
schilde: durch die Grösse und die Farbenvertheilung aber von 
beiden wesentlich verschieden. Der Kopf flach mit seicht ein- 
gedrückter Stirn, deutlich und ziemlich dicht punktirt, glänzend 
dunkel goldgrün, der untere etwas eingebogene Theil des Kopf- 
schilds ins Bläuliche fallend; Oberlippe und Mundiheile rosiroih. 
Auch die Fühler an der Wurzel rostroth, die sieben obern Glie- 
der schwärzlich, die Länge die des halben Körpers überreichend, 
das zweite Glied kurz und knotig, das dritie um mehr als das 
Doppelte länger, dünn verkehrt kegelförmig, das vierte noch 
grösser und diesem die folgenden gleich, die obern wenig zu- 
sammengedrückt, kaum erweitert, das Endglied mit dünn kegel- 
förmigem Fortsatze. Das Halsschild mit mehr als drei Vierteln 
seiner Länge vorn übergewölbt, daher scheinbar nur sehr kurz, 
die rechtwinkligen Vorderecken tief herabgezogen und wieder 
einwärts gebogen, daher der Vorderrand den Kopf mit mehr als 
halbkreisförmiger Krümmung umfassend, die fein gerandeten Sei- 
ten stark gekrümmt, die Hinterecken spitz, durch einen Schräg- 
eindruck etwas aufgewulstet, der Hinterrand gegen die Deck- 
schilde wieder etwas eingesenkt, jederseits tief ausgeschweift, 
der Mittelzipfel breit, deutlich ausgerandet, vor ihm jederseits ein 
'Schrägeindruck. Die Oberfläche spiegelglatt, kaum einzeln und 
sehr fein punktirt, ‘dunkel goldgrün, die aufgewulsteten Hinter- 
ecken und ein paar fast mit dem Schrägeindrucke zusammen- 
fallende Hinterflecke dunkel purpurfarben, auch zwischen ihnen 
der Hinterrand verwaschen purpurschillernd. Das Schildchen lang 
dreieckig, hinten kurz abgestutzt, glänzend goldgrün. Die Deck- 
schilde hinter der eingedrückten Basis etwas aufgewulsiet, um 


278 


das Hinterende des Schildchens noch etwas stärker erhöht und 
gegen das Ende des abgekürzten Streifens hin über die ganze 
Quere seicht niedergedrückt, sanft gewölbt und allmählig bis zur 
Spitze hin abfallend, hinterwärts wenig verschmälert; die Schul- 
terbeule breit und rund, der Seitenlappen breit, mit gradem, von 
der stumpfwinkligen Schulter an schräg herablaufenden Kiele. 
Die Punkistreifen von mässiger Stärke, sehr regelmässig, hinter- 
wärts wenig schwächer, der sechste und siebente sowohl vor als 
hinter der stark erhöhten Querrunzel deutlich. Die Zwischen- 
räume nur schwach gewölbt, spiegelglatt. Die Farbe schön dun- 
kel goldgrün; eine von einer Schulterbeule zur andern längs der 
Wurzel sich hinstreckende, hinterwärts schlecht begrenzte, trübe 
und nur um ‘das Schildchen intensiver purpurfarbige Querbinde, 
und eine zweite nicht viel besser begrenzte, etwas hinterwärts 
sich krümmende Querbinde, jederseits bis zum Aussenrande der 
Querwurzel reichend, dunkel purpurroth. Das Pygidium schön 
goldgrün, punktirt und glänzend. Die Unterseite dunkelroth mit 
schwach bläulichem oder Purpurschimmer, die Parapleuren- mit 
grünlichem Anfluge. Der etwas vorgezogene Rand des Proster- 
nums rundlich, die Hinterenden desselben kurz und breit zuge- 
spitzt. Auch die Beine dunkel purpurroth, derb und kräftig; die 
Schenkel spiegelglatt. Das letzte Segment des @ mit einer rund- 
lichen, spiegelglatten Grube, deren Seiten breit niedergedrückt 
sind und dabei einen schwach grünlichen Anflug zeigen. 
Von Cuba (Mus. Berol.). 


26. Cr. rufitarsis Klug. Dunkel goldgrün, Fühler, Mund- 

| theile, Schienenenden und Fussglieder gelbroth; das Hals- 

schild spiegelglatt, die Punktstreifen mässig, mit flach ge- 

wölbten glänzenden Zwischenräumen. Länge 12 — 24’; 
Breite 12 — 13, 


Der Kopf zerstreut runzlig punktirt und glänzend, in der 
Mitte mit flacher Wölbung hervortretend, grün, mit röthlicher 
Oberlippe und Mundtheilen. Die Fühler lang und dünn, das 
zweite Glied deutlich verkehrt kegelförmig, fast walzlich, die drei 
folgenden an Länge gleich und je dreimal länger als das zweite, 
die mitllern und obern wenig erweitert, aber deutlich zusammen- 
gedrückt, das Endglied mit kurz kegelförmigem Fortsatze. Die 


279 


Farbe hell gelbroth, etwas ins Fuchsrothe fallend. Das Halsschild 
vorn und an den Seiten stark übergewölbt, daher anscheinend 
nur kurz und schmal, mit halb elliptischem stark gekrümmtem» 
Vorderrande und wieder eingezogenen Vorderecken den Kopf 
bis über die Fühlerbasis hinaus umschliessend, daher die wenig 
aulgeschlagenen Seitenränder vorn bogig zusammengeneigt, der 
Hinterrand jederseits vor den Schultern ausgeschweift, die Hin- 
terecken spitz, der Mittelzipfel kurz, zwischen den vorspringen- 
den Spitzen fast grade ausgeschnitten. Die Oberfläche spiegel- 
glatt, jederseits über der Mitte des Seitenrandes gewöhnlich ein 
undeutlicher Eindruck; die Farbe ein schönes, dunkles Goldgrün. 
Das Schildchen länglich viereckig, hinten etwas verschmälert, die 
Hinterecken abgerundet, die Farbe gleichfalls glänzend goldgrün. 
Die Deckschilde aus dem Walzenförmigen hinterwärts verschmä- 
lert, die Wurzel wenig aufgeworfen, die Schulterbeulen breit und 
flach, durch einen vom fünften Punktstreifen herrührenden Längs- 
eindruck abgesetzt, die Querlinien vor und hinter der Querrun- 
zel breit und tief eingedrückt, der schräge Kiel des Seitenlap- 
pens von der Schulter ab grade, daher die Schultern selbst 
stumpfwinklig, nicht abgerundet, der Seitenlappen breit, die Spitzen 
einzeln stumpf zugerundet. Die Punkte der Streifen weder tief 
noch dicht, hinterwärts noch feiner, die mittlern Streifen auf der 
Wölbung fast weggeschliffen, der sechste und siebente vor der 
Querrunzel nur durch einige Punkte angedeutet, hinter ihr nur 
vom siebenten ein Theil zu erkennen. Von den Zwischenräumen 
nur die beiden ausserhalb der Querrunzel stark, die übrigen flach 
gewölbt, hinterwärts noch mehr abgeflacht; die Farbe goldgrün. 
Das Pygidium ins Blaugrüne fallend, fein punktirt, am untern 
Rande mit einigen unregelmässigen Eindrücken. Die Unterseite 
mässig und zerstreut punklrt; gleichfalls dunkel goldgrün mit 
stark stahlblauem Anfluge, besonders zwischen den Hüften und 
auf der Mitte des Hinterleibes; Schenkel und Schienen etwas 
lichter grün; letztere auf der. Innenseite fast von der Mitte an, 
aussen am untern Ende hell gelbroth, die Fussglieder eben so 
gefärbt. Das letzte Segment des g° einfach, des Q mit der ge- 
wöhnlichen halbkreisförmigen und hinterwärts abgeschnittenen, 
spiegelglaiten Grube. 
Von Cuba (Mus. Berol. Sturm. Waltl). 


280 


27. Cr viridipennis Dej. Weinroth, das Halsschild glatt, 

| die Wurzel der Flügeldecken und ein breiter Fleck vor 

deren Spitze dunkel metallisch grün, die Punktstreifen 

furchenarlig mit stark gewölbten, fein quergerunzelten 
Zwischenräumen. L. 2— 21/4; Br, 12 — 124 


Von eigenthümlicher, aus Roth, Braun und Grün gemischter 
Purpurfärbung, aber auch ausser ihr durch den Habitus von allen 
metallisch grünlichen Arten sehr verschieden, und durch diesen 
vielmehr dem auch in der Sculptur ähnlichen Cr. marginicol- 
lis verwandt, der Körper aber bei gleicher Länge vorn breiter, 
hinterwärts stärker verschmälert, die Deckschilde um das Schild- 
chen her viel merklicher aufgewulstet. Der Kopf flach, ziemlich 
dicht punktirt, etwas glänzend, die obern Augenränder des &° 
sehr genähert, zwischen ihnen manchmal eine seichte kurze 
Längsrinne; die Seiten des Kopfschilds schwach aufgeworfen, die 
Ausrandung der Augen tief, auch an ihrem untern Theile etwas 
geschweift, die Farbe purpurbraun, mit schwach grünlichem 
Schimmer auf der Stirn. Die Mundtheile meist etwas lichter. Die 
Fühler von mehr als halber Körperlänge, sehr schlank, die untern 
Glieder vom zweiten bis zum fünften allmählig wachsend, so dass 
das zweite von dem dritten um das Doppelte übertroffen wird; 
die obern zusammengedrückt, aber wenig erweitert, Die untern 
braunroth mit schwach grünlichem Anfluge des zweiten bis fünf- 
ten, die übrigen schwärzlich. Das Halsschild vorn mässig, an 
den Seiten stark herabgekrümmt, daher anscheinend länger als 
bei dem vorhergehenden, gleicher Weise aber auch nach vorn 
hin etwas mehr verschmälert, mit den spitzen Vorderecken den 
Kopf bis über die Fühlerbasis hinaus umschliessend, die Seiten- 
ränder in flachem Bogen nach vorn zusammengekrümmt, der 
Hinterrand vor den Schultern jederseits tief ausgeschweift, letz- 
tere mit spitzen Hinterecken umschliessend, der Mittelzipfel deut- 
lich ausgerandet. Die Oberfläche dicht aber kaum merklich 
runzlig punktirt, daher fast spiegelnd, vor dem Schildchen jeder- 
'seits ein seichter Schrägeindruck. Die Farbe weinroth, vor der 
Mitte mit: einem tiefen traubengrünlichen Anfluge. Das Schild- 
chen länglich viereckig mit geschwungenen Seiten und abgerun- 
deten Hinterecken, glänzend dunkel metallisch-grün. Die Deck- 


= 


281 


schilde an der Wurzel etwas aufgewulstet, hinterwärts mit fast 
graden Seitenrändern verschmälert, die Schulterbeulen breit und ' 
stark hervortretend, die Schultern gerundet, der Seitenlappen 
lang, die Spitzen einzeln breit abgerundet. Die Punktstreifen 
sehr regelmässig, die Punkte dicht gedrängt, tief eingestochen, 
vorn elwas in die Quere gezogen, die durch sie gebildeten Li- 
nien furchenähnlich eingedrückt. Der sechste und siebente Strei- 
fen vor der Querrunzel undeutlich, hinter ihr nur der siebente 
ausgeprägt. Die Zwischenräume gewölbt, die seitlichen nebst 
den Vorderenden der obern und der Querrunzel rippenartig her- 
vortreiend, fein- und die Hinterenden noch-schwächer querrunz- 
lig, daher letztere etwas stärker glänzend. Die Farbe gleichfalls 
weinroth, an der Wurzel eine gemeinschaftliche, seitwärts bis auf 
den achten Zwischenraum reichende, an der Naht unterbrochene 
dunkelgrüne Querbinde, deren hinterer etwas welliger Rand bis 
auf die Querrunzel reicht; ausserdem zeigt jede Flügeldecke noch 
hinter der Mitte einen grossen schlecht begrenzten Längswisch 
von gleicher Färbung, der sich nach Spitze; Naht und Seiten- 
rand hin manchmal so erweitert, dass er eine zweite unterbro- 
chene Querbinde zu bilden scheint. Das Pygidium einzeln aber 
-grob punktirt, braun mit grünlichem Metallschimmer. Auch die 
Unterseite dunkel weinroth, stellenweise, besonders auf dem Pro- 
sternum und an den.Nähten der Bruststücke ins Metallischgrüne 
schimmernd, die Beine purpurbraun, die Mitte der Schenkel, die 
Aussenseite der Schienen und die Oberseite der Fussglieder mit 
mehr oder minder verbreitetem und intensivem grünlichen Schim- 
‚mer. Das letzte Segment S mit einem seichten Quereindruck, 
der Vorderrand des Prosternums etwas kahnförmig vorgezogen. 


Das letzte Segment des @ mit der gewöhnlichen halbkugeligen 
‚tiefen und glänzenden Grube. 


Von Cuba, und hier wie es scheint, sehr häufig, denn er 
ist fast in allen von mir verglichenen Sammlungen, und meist in 
Mehrzahl vorhanden, auch unter einer ganzen Reihe traditionel- 
ler Namen (Cr. viridipennis Dey., interruptus Klug, aeneipen- 
nis Dug., xanthopus Roger, nervosus Chevr.) bekannt. 


282 


28. Cr. nigrocinctus m. Oben dunkel goldgrün, schwarz- 
blau gesäumt, unten schwarzgrün, mit gelbrothem. Mittel- 
zipfel des ersten Bauchringes, das Halsschild spiegelglatt, 
die Punktstreifen furchenartig mit rippenförmig erhöhten 
Zwischenräumen. L. 134; Br. 1208 = 


Eine kleine, zierliche, durch den ziemlich walzlichen Bau’ 
den folgenden Arten, durch die Sculptur der vorhergehenden am 
nächsten kommende Art. Der Kopf flach, dicht runzlig punktirt, 
mit deutlicher, durch den aufgeworfenen Saum des ganzen innern 
Augenrandes noch mehr hervorgehobener Stirnfurche, der obere 
Querrand des Kopfschilds erhöht, letzteres selbst mit dem untern 
Theile eingezogen und die Oberlippe wieder kurz aufgeworfen. 
Die Farbe dunkel grünlich, die Oberlippe röthlich, mit schwarzen 
Mundtheilen. Die Fühler von etwas mehr als halber Körperlänge, 
das zweite Glied kurz eiförmig, das dritte verkehrt kegelförmig 
und doppelt länger, die folgenden bis zum achten allmählig zu- 
nehmend, das neunte diesem gleich und die obern wieder kür- 
zer; vom fünften ab alle oberwärts erweitert und zusammenge- 
_ drückt; der Fortsatz des Endgliedes kurz, breit, auf der Innen- 
seite durch einen tiefen Ausschnitt abgesetzt. Die Farbe der 
untern schwärzlich-grün, glänzend, das zweite nebst Wurzel und 
Spitze der beiden folgenden bräunlich, die obern matt schwarz, 
dicht behaart. Das Halsschild kurz, hinten flach, und vorn mit 
drei Vierteln seiner Länge kugelig übergewölbt, durch die tief 
herabgezogenen, unten wieder einwärts gekrümmten, spitzen Vor- 
derecken nach vorn stark verschmälert, die Seiten deutlich ge- 
randet und nach vorn in breiten Bogen zusammengeneigt; die 
Hinterecken spitz, etwas eingezogen, durch einen derben Schräg- 
eindruck wulstig erhöht, auch vor der Mitte des Hinterrandes 
jederseits ein tiefer, eiförmiger Schrägeindruck. Die Oberfläche 
spiegelglatt, dunkel goldgrün, der aufgeworfene Vorder- und 
Seitenrand schwärzlich-violett. Das Schildchen länglich dreieckig, 
hinten stumpf abgerundet, spiegelglait, an der Basis mit einem 
Grübchen. ‘Die Deckschilde längs der Basis etwas aufgewulstet 
und um das Schildchen keulig erhöht, von der Wurzel ab hin- 
ierwärts wenig verschmälert, mit breiten stumpfen Schulterbeu- 
len, der Seitenlappen mit gradem, von der Schulter schräg her- 
ablaufendem Vorderkiele, der Rücken über letziern etwas zusam- 


233 


mengedrückt, oben sanft gewölbt und mit der hintern Wölbung 
sehr schräg abfallend; die Spitzen breit abgerundet, mit klaffen- 
der Naht. Die Punktstreifen in tiefe Furchen eingedrückt, der 
Anfang des sechsten und siebenten vor der Querrunzel kennt- 
lich, hinter ihr auch der fünfte abgekürzt, der sechste fehlend, 
vom siebenten das Hinterende deutlich. Die Querrunzel breit 
gewölbt, die Zwischenräume rippenförmig erhöht, sich erst auf 
der Wölbung etwas abflachend, spiegelglatt. Die Farbe dunkel 
soldgrün, Wurzel, Schulterbeule und Querrunzel schwach ins 
Messinggelbe spielend, der Seitenrand nebst dem Seitenlappen 
und einem schmalen Nahtsaum schwärzlich-violett. Das Pygidium 
grob und zerstreut punktirt, erzgrün, messingschimmernd. Die 
Unterseite fein punktirt und nebst den Beinen schwarzgrün, die 
Brust etwas ins Messingfarbige fallend, der etwas dichter punk- 
tirte Mittelzipfel des ersten Bauchrings hell gelbroth. Der Vor- 
derrand des Prosternums spitz kahnförmig vorgezogen, die Hin- 
terenden kurz und breit zugespitzt. Der letzte Bauchring des 
einzigen mir vorliegenden einfach. 
Von Portorico (Mus. Berol.). 


29. Cr. hilaris Man. Dunkel goldgrün mit bräunlichen Füh- 
lerwurzeln; das Halsschild kaum punklirt, glatt, die Deck- 
schilde seitlich tief eingedrückt mit undeutlicher Querrun- 
zel, die Puntstreifen fein mit flachen Zwischenräumen. 
L. 12 — 42; Br. 1 — 124, 


Dem vorhergehenden ähnlich durch Gestalt, Sculptur des 
Halsschilds und Färbung, dem folgenden durch die Undeutlichkeit 
der Querrunzel, welche fast durch den Quereindruck oberhalb 
des Seitenlappens ersetzt wird. Der Kopf flach, in der Mitte et- 
was gerunzelt, die Augen ziemlich genähert, schr tief ausgeran- 
det, der Stirneindruck kurz und derb. Die Farbe dunkel gold- 
grün, Oberlippe und Mundtheile schwarzbraun, der Rand der er- 
stern bei einem der mir vorliegenden Stücke röthlich. Die Füh- 
ler von mehr als halber Körperlänge, sehr dünn; das zweite 
Glied birnförmig, das dritte mehr als doppelt länger, und die bei- 
den folgenden noch mehr verlängert, die obern dem fünften 
gleich, mässig erweitert, das Endglied am breitsten, mit kurz 
dreieckigem Fortsatze. Die untern Glieder pechbraun, die obern 


254 


schwarz. Das Halsschild kurz, stark kugelig gewölbt, auch hin- 
terwärts herabgesenkt, und vorn durch die tief eingezogenen 
Vorderecken verschmälert; der Hinterrand jederseits breit und 
seicht ausgeschweift, mit kurzem, deutlich ausgerandetem Mittel- 
zipfel, die Hinterecken als kurze und breite hakige Spitzen her- 
vorgezogen, die Seiten fast grade, nach vorn in flachem Bogen 
zusammengeneigt. Die Oberfläche sehr fein und zerstreut punk- 
tirt, spiegelnd, die Farbe dunkel goldgrün. Das Schildchen lang 
dreieckig, gleichfalls glänzend dunkel goldgrün. Die Deckschilde 
kaum breiter als das Halsschild, längs der Wurzel stark aufge- 
wulstet, hinter den breiten und runden, vorn eckig heraustreten- 
den Schulterbeulen tief quer eingedrückt und sich dahinter wie- 
der etwas erweiternd, innerhalb der Schulterbeule ein tiefer 
Längseindruck. Der Rücken stark gewölbt, und seitlich steiler, 
hinterwärts flacher abfallend, die Spitzen kurz zugerundet, mit 
klaffender Naht. Die Punkitstreifen aus vereinzelten feinen Punk- 
ten gebildet, und der vorletzte hinter dem Quereindrucke etwas 
tiefer eingedrückt, durch den letziern alle davon betroffenen et- 
was gestört, der siebente in einzelne gröbere weit getrennte 
Punkte aufgelöst, ohne dass jedoch eine deutliche Querrunzel 
hervorträte. Die Zwischenräume flach, spiegelglatt, nur der äus- 
serste längs des Seitenrandes flach gewölbt; : die Farbe dunkel. 
goldgrün, die Schulterbeule mit lichterm Messingglanze; seltener 
die ganze Oberseite violeti-kupferglänzend. Auch die Unterseite 
und die Beine goldgrün, die Hinterenden des Prosternums breit 
und stumpf abgerundet, das letzte Segment des & quer flach 
niedergedrückt, das 2 mit einer tiefen, rundlichen Grube. 


Von St. Domingo (Mus. Mannerheim. Deyrolle. Chevröl.). 


30. Cr. splendidus St. Oben grünlich purpurfarbig mit 
bräunlichem Aussenrande, unten rostbraun; das Halsschild 
zerstreut punktirt, die Deckschilde seitlich lief eingedrückt 

“ mit undeutlicher Querrunzel, die a, derb, mit 
gewölbten Zwischenräumen. L. 14’; am, 


Noch kleiner als der vorhergehende, und daher die kleinste 
Art der ganzen Gruppe, übrigens durch die grobe Punktirung 
des Halsschilds von allen vorhergehenden abweichend. Der Kopf 
flach, ziemlich dicht runzlig punktirt, glänzend braun mit me- 


285 


tallgrünlichem Anfluge. Die Ausrandung der Augen sehr deut- 
lich, mit kaum geschweiftem untern Rande, das Kopfschild oben 
durch einen Quereindruck begrenzt, die Seitenränder etwas auf- 
geworfen, die Mundtheile gelblich. Die Fühler lang und dünn, 
das zweite Glied verkehrt kegelförmig, das dritte mehr als dop- 
pelt länger, aber auch dünner, das vierte und fünfte noch et- 
was länger, die obern wenig zusammengedrückt und nur nach 
der Spitze zu etwas erweitert, der Fortsatz des Endgliedes kurz 
dreieckig. Die untern Glieder bis zum fünften rothgelb, die 
obern schwarz und glanzlos. Das Halsschild ziemlich walzlich, - 
vorn wenig, aber seitlich stärker abwärts gewölbt, der Vorder- 
rand mehr als halbkreisförmig gebogen und mit spitzen Vorder- 
ecken den Kopf bis über die Fühlerwurzeln hinaus einschlies- 
send, die Seiten vorn mässig zusammengekrümmt, kaum geran- 
det, der Hinterrand erst vor den Schultern kurz ausgeschweift, 
die Hinterecken spitz, der Mittelzipfel zwischen seinen kurz vor- 
springenden Spitzen ausgerandet. Die Punktirung zerstreut, aber 
derb und deutlich, die Oberfläche dazwischen spiegelglänzend. 
Die Farbe ein mit glänzend metallischem Grün überlaufenes Pur-. 
purbraun, doch mehr ins Hellröthliche fallend wie bei Cr. viridi- 
pennis, die Ränder, besonders die seitlichen, lichter und mit 
schwächerem oder ganz fehlendem Metallglanze. Das Schildchen 
lang dreieckig, hinten abgestutzt, vorn etwas eingedrückt, glän- 
zend grün. Die Deckschilde fast walzlich, längs der Wurzel 
schwach niedergedrückt, dahinter etwas aufgewulstet, und hinter 
dieser erhöhten Stelle nochmals quer eingedrückt, die Schulter- 
beulen breit und flach, die Schultern stumpfwinklig mit schräg 
abwärts gerichtetem graden Kiele des Seitenlappens, die Spitzen 
einzeln breit zugerundet. Ueber dem Seitenlappen jederseits ein 
ziemlich scharfer Eindruck. Die Punktstreifen derb, wenn gleich 
selbst die äussern kaum furchenartig, die fünf ersten sehr regel- 
mässig, ausserhalb des fünften an der Stelle der Querrunzel ei- 
nige in einander verlaufende, durch gröbere Punkte gebildete 
Runzeln, die sich bei einigen Stücken bis auf den achten, selbst 
neunten Zwischenraum fortsetzen, von hier ab der achte bis 
zehnte Streifen sehr regelmässig; hinter der gerunzelten Sielle 
der fünf Streifen bald abgerissen, das Ende des siebenten deut- 
lich, vor ihr das Vorderende des sechsten und siebenten Strei- 
fens in einander gewirrt. Die Zwischenräume gewölbt und 


286 


glänzend. Die Farbe ebenfalls ein schönes, lichtes metallisches 
Grün auf braunem Grunde, der jedoch nur unter schiefer Be- 
‚leuchtung, ausserdem als schmaler Saum längs Naht und Seiten- 
rändern hervortritt; Unterseite und Beine einfarbig rostbraun, die 
Punktirung der ersiern. zerstreut, nur auf den glanzlosen Para- 
pleuren dichter gedrängt. Das letzte Segment des g' mit einer 
glänzenden, etwas niedergedrückten Stelle, das 2 kenne ich 


nicht. 
Von Jamaika (Mus. Sturm. Riehl). 


Fünfte Rotte. Fühler mässig lang und ziemlich derb; 
Körper kurz und gedrungen, Halsschild runzlig punktirt und be- 
haart, Deckschilde schwarz- und rothbunt, punktstreifig mit einer 
seitlichen Querrunzel, reihenweise behaart. Eine einzelne Art 
aus Mexico. 


31, Cr. hirtus m. Öben greishaarig, schwarzbraun mit 
dunkler Mitfe des nadelrissigen, stumpf gekielten Hals- 
schildes; drei unterbrochene Querbinden der Deckschilde 
und deren Spitze, nebst Schenkel und Schienenwurzeln 
trüb roth; die Punktstreifen kerbig, mit schmalen gewölblen 
Zwischenräumen, L. 12’; Br. 1. 


Den Typus unsers Cr. rugicollis auf das Vollständigste 
wiederholend; besonders dem spanischen Cr. baeticus m. ähn- 
lich, wenn diesem nur die amerikanische Eigenthümlichkeit der 
Querrunzeln auf den Deckschilden beigegeben, und dem ent- 
sprechend die Punktirung der Deckschilde aus den unregelmässi- 
gen Längsreihen jener Arten in völlig regelmässige Punktsireifen 
umgebildet wird: übrigens ‚eine grade dieses europäischen Ha- 

-bitus wegen bis jetzt in der amerikanischen Faune vereinzelte 
Art, wie dasselbe auch bei dem Cr. chloroticus und Schrei- 
bersii der Fall ist. Der Kopf flach, mit fein eingeschnitlener, 
kaum bemerkbarer Stirnlinie, grob gerunzelt, dicht greishaarig, 
schwärzlich, mit greisgelber Oberlippe. Die Fühler mässig lang, 
ziemlich derb, das zweite Glied knotig, sehr kurz, das dritte um 
die Hälfte länger, die drei folgenden allmählig verlängert, die 
obern dem sechsten gleich, und, wie dieses, breit erweitert und 
zusammengedrückt. Die fünf unteren Glieder pechbraun mit 
schwärzlich überlaufener Oberseite des Wurzelgliedes, die obern 


287 


schwarz. Das Halsschild kurz, hinten etwas flach, und vor dem 
Schildchen jederseits sehr schräg eingedrückt, vorn mit $ seiner 
Länge übergewölbt, und durch die tief eingezogenen rechtwinkligen 
Vorderecken stark verengt, der Hinterrand breit und vor den 
Schultern sehr lief ausgeschweift, mit kurzem, doppelt ausgeran- 
detem Mittelzipfel, die Hinterecken breit, kurz und scharf zuge- 
spitzt, die Seiten fein gerandet, hinten elwas eingezogen, von 
der Mitte ab nach vorn in stark gekrümmtem Bogen zusammen- 
geneigt. Die Oberfläche dicht nadelrissig und dadurch matt, bei 
abgeriebener Behaarung etwas glänzender, die Mitte auf der 
hintern Hälfte stumpf gekiell. Die Farbe braun, die Mitte der 
Länge nach verwaschen schwärzlich. Das Schildchen viereckig, 
mit abgerundeten Hinterecken, an der Wurzel eingedrückt, schwarz 
und glanzlos. Die Deckschilde kaum breiter als das Halsschild; 
hinterwärts wenig verschmälert, längs der Wurzel seicht nieder- 
gedrückt, um das Schildchen etwas erhöht, mit eckig hervortre- 
tenden Schulterbeulen und kurzem Seitenlappen, der Rücken breit 
und flach gewölbt. Die Oberfläche dicht kerbstreifig, die Punkte 
der Streifen klein, einander sehr nahe gerückt, der sechste und 
siebente durch die ziemlich weit hinterwärts gerückte Querrunzel 
unterbrochen, aber nicht eigentlich gestört, die Zwischenräume 
schmal, .rippenarlig erhöht, fein punktirt, jederseits mit einer 
Reihe hinterwärts gerichteter greiser Härchen besetzt. Die Farbe 
tief braun, fast schwarz, eine hinterwärts undeutlich begrenzte, 
jederseits am Schildchen unterbrochene Wurzelbinde, eine zweite 
auf der Mitte und eine dritte auf der Wölbung, jede aus zwei 
Flecken auf jeder Flügeldecke bestehend, kirschroth, und gleiche 
Färbung zeigt noch ein vor der Spitze liegender Querfleck. Das 
Pygidium dicht runzlig-punktirt, braun mit lichterem Rande. Auch 
die Unterseite dicht greishaarig, braun; Vorder - und Mittelbrust, 
Mitielzipfel des ersten Ringes und der leizie Ring dunkelroth. 
Die Beine braun, Schenkel- und Schienenwurzeln, an den Hinter- 
beinen auch die Schenkelspitzen und fast die ganzen Schienen 
trüb roth, die Hinterenden des Prosternums kurz, breit zugespitzt. 
Das letzte Bauchsegment des 9 mit einer niedergedrückten glän- 
zenden Stelle. | | 

In Mexico, und, wie es scheint, selten (Mus. Deyrolle). De 
‚Käfer ist auch unter den Benennungen Cr. mexicanus Dey. und 
setosus Reiche bekannt, von denen ich aber keine angenommen 


288 


habe, weil die letztere DR so sachlich unrichtig, als die une 
engend ist. | 


Sechste.Rotte, Fühler dünn, Körper schlank, schmutzig 
gelb mit dicht punktirtem Halsschilde und regelmässig punktstrei- 
figen Deckschilden, Vorderschienen dünn, stark ausgeschweift. 
Eine einzelne flach gewölbte Art aus dem Gebiete der Vereinig- 
ten Staaten. (Vergl. Linnaea 1. p. 150. Neunte Rotte.) 


32. Cr. Schreibersii Mus. Ber. Bräunlich-gelb, mit lich- 
tern, wolkenfleckigen Deckschilden, das Halsschild dicht 
grob nadelrissig, die Punktstreifen hinterwärts feiner, mit 
flachen glatten Zwischenräumen. Länge 1} — 2“; Breite 
je 1 eu Pe 

Cr. rugicollis Haw. 258. n. 40, 


Ebenfalls von einem ungewöhnlichen, mehr europäischen 
Habitus, durch die Färbung und weit mehr noch durch die ge- 
schwungenen Vorderschienen unsern gleichgefärbten Arten aus 
der Rotte des Cr. 12punctatus F. nahe verwandt. Der Kopf 
grob und dicht runzlig punktirt, glanzlos, mit einer feinen Quer- 
furche zwischen den Fühlerwurzeln; auch das Kopfschild auf 
gleiche Weise gerunzelt, und nur dessen Seitenfelder glatt; die 
Farbe braungelb. Die Fühler z’emlich kurz, das zweite Glied 
birnförmig, das dritte um die Hälfte länger, auch die beiden 
folgenden nur noch wenig verlängert, die obern dem fünften 
gleich, deutlich verbreitert und zusammengedrückt, der Fortsaiz 
des Endgliedes kurz, durch einen deutlichen Ausschnitt an der 
Innenseite abgeseizt. Die Farbe schmutzig gelb, die Spitze el- 
was dunkler. Das Halsschild hinten nur flach gewölbt, jeder- 
seits des Schildehens breit und tief niedergedrückt; vorn nur 
kurz und schwach übergebogen; die Vorderecken stumpfwinklig, 
stark eingezogen; die Seiten fein gerandet und nach vorn in 
stark gekrümmtem Bogen convergirend; die Hinterecken wenig 
herausgezogen, kurz und breit zugespitzt, der Hinterrand wenig 
ausgeschweift, mit kurzem, fast gradem Mittelzipfel. Die ganze 
Oberfläche der Länge nach dicht und grob nadelrissig, die Risse 
an den Seiten mehr in unordentliche Runzeln übergehend, der 
Glanz matt und seidenarlig, die Farbe braun mit etwas lichtern 
Seiten. Das Schildchen stumpf dreieckig, an der Basis kaum 


289 


eingedrückt, glänzend schmutzig-gelb, mit dunklerem Saume. Die 
Deckschilde breiter als das Halsschild, flach gewölbt, um das 
Schildchen kaum erhöht, die Schulterbeulen als breite, stumpfe 
Höcker emporgehoben und innerseits durch einen kurzen Längs- 
eindruck abgesetzt; der Seilenlappen kurz, mit gebogenem Vor- 
derkiele, die Spitzen einzeln breit zugerundet, fast abgestutzt, 
mit klaffender Naht. Die Punktstreifen regelmässig, ziemlich 
fein und hinterwärts noch feiner, der erste fast bis zur Wölbung 
reichend, die Zwischenräume fein gerunzelt und mässig glänzend. 
Die Farbe schmutzig gelb, mit einigen dunklern verwaschenen 
Wolkenflecken, deren einer zwischen der bräunlichen Schulter- 
beule und dem Schildchen, ein zweiter schräg hinter der Schul- 
terbeule, ein noch schwächerer in Gestalt einer welligen Quer- 
binde hinter der Mitte, und ein Querfleck auf der Wölbung, 
letztere beide bei manchen Stücken nur mit Mühe zu erkennen. 
Das Pygidium mässig fein und dicht punktirl, schwach glänzend, 
schmutzig hellgelb. Die Unterseite grob und dicht runzlig punktirt, 
schmutzig braungelb, die Schulterblätter und der letzte Bauchring 
‚nebst dem Mittelzipfel des ersten Ringes heller gelb; der letztere 
‚breit und seicht eingedrückt. Die Beine etwas dunkler gelb als 
die Schulterblätter, die Vorderschienen an der Wurzel dünn, und 
mit deutlicher Schwingung der Innenkanten unterwärts erweitert; 
‚die Hinterenden des Prosternums kurz und breit zugespitzt. Der 
letzie Bauchring des J° mit einer quer eingedrückten, kaum 
punklirten, glänzenden Stelle, des 2 mit einer tiefen, halbkuge- 
ligen, spiegelglatten Grube. 

Im Gebiete der Vereinigten Staaten, und zwar nach Hal- 
deman in deren Süden (Mus. Berol. Franc. Deyrolle.) 


Siebente Rotte. Fühler dünn, mässig lang. Körper 
schlank, flach walzenförmig, hinterwärts verschmälert, oben lehm- 
‘gelb mit schwarzen Zeichnungen des Halsschildes und gleichen 
Längsbinden der Deckschilde, letztere paarig - punktstreifig, der 
‚sechste und siebente Streifen fehlend, der achte vorn furchenartig 
eingedrückt. Die Vordertarsen des 8 etwas erweitert. Eine. 
aus wenigen, ‘aber zierlichen Mexicanischen Arten bestehende 
ie 


v1. Ä 19 


290 


33. Cr. alternans m. Oben gelb, Unterseite und Beine 
schwarz- und gelbbunt; drei Flecken auf dem Kopfe, 
ein herzförmiger Hinterfleck des Halsschildes und drei 
Schrägbinden der Flügeldecken schwarz; die Punktstreifen 
mässig mit flachgewölbten, glänzenden Zwischenräumen. 
FLIPER FB IS i 


Eine ganz eigenthümliche, durch Gestalt, Sculptur und Fär- 
bung nur noch der einzigen folgenden näher verwandte Art. Der 
Kopf ziemlich flach, punktirt und glänzend, die Augen in der 
Mitte breit und lief ausgerandet, die Stirn längsrinnig; die Farbe 
ein helles Lehmgelb, ein länglich-runder Stirnfleck und am obern 
Ende des Kopfschildes jederseits ein Schrägfleck, an dessen un- 
terem Ende der Fühler eingesetzt ist, schwarz, auch die Mund- 
theile nebst dem untern Rande des Kopfschildes schwärzlich. 
Die Fühler von etwas mehr als halber Körperlänge, das zweite 
Glied kurz eiförmig, das dritte doppelt länger, auch noch die 
folgenden bis zum sechsten allmählig zunehmend und letzteres 
grösser als das zweite und dritte zusammengenommen; die obern 
wenig zusammengedrückt und erweitert, der Fortsatz des End- 
gliedes durch eine deutliche Ausrandung auf dessen Innenseite 
abgesetzt. Das Wurzelglied schwarz, die vier folgenden gelb- 
braun mit etwas dunkler angeflogener Oberseite, die obern wie- 
der schwarz. Das Halsschild kurz und breit gewölbt, mit der 
Hälfte seiner Länge vorn übergekrümmt, auch seitlich tief her- 
abgezogen, vorn mehr als halbkreisförmnig ausgeschnitten, die 
Seiten fein gerandet, von den spitzen Hinterecken ab bis zur 
Mitte fast geradlinig, dann in seichten, erst dicht an den Vor- 
derecken stärker gekrümmten Bogen zusammengeneigt, der Hin- 
terrand jederseits tief ausgeschweift, der Mittelzipfel kurz, breit, 
weit ausgeschnitten. Die Oberfläche sehr fein und zerstreut 
punktirt, glänzend gelb; vor dem Hinterrande ein grosser, ‘schlecht 
begrenzter, herzförmiger schwarzer Fleck, dessen Inneres wieder 
durch zwei vor dem Hinterrande liegende fast zusammenstossende 
gelbe Schrägflecke getheilt wird; ausserdem jederseits neben der 
‘Mitte des Seitenrandes ein vereinzeller schwarzer Punkt. Das 
Schildchen fast viereckig, doppelt länger als breit, an der Wur- 
zel mit einem Grübchen, einfarbig glänzend schwarz. Die Deck- 
schilde lang walzlich, hinterwärts mit eiwas ausgebogenen Seiten 


291 
verschmälert, steil abwärts gewölbt und fast abgestutzt, die Schul- 
terbeulen breit und eckig heraustretend, innerseits durch einen 
kurzen Längseindruck abgesetzt, der Seitenlappen kurz, aber 
breit. Die Punktstreifen sehr regelmässig, von dem innern ab- 
gekürzten nur die hintere aus wenigen Punkten bestehende Hälfte 
vorhanden; auch der erste Streifen sehr verkürzt und schon vor 
der Mitte die Naht erreichend, der zweite an dieser Stelle sich 
biegend und von hier ab der Naht gleichlaufend, dicht vor der 
Spitze sich verlierend, der dritte und vierte, dann der fünfte und 
achte hinterwärts paarweise verbunden, der sechste und siebente, 
welche hinter der Schulterbeule entspringen müssten, bei der 
Schmalheit der letztern ganz fehlend, doch aber der fünfte Strei- 
fen längs der andern Hälfte des achten eiwas abgebogen, daher 
der Zwischenraum zwischen beiden hier breiter, als ob wenig- 
stens für einen Anfang der fehlenden Streifen, wie ihn die fol- 
gende Rotte zeigt, Raum geschaffen werden sollte, und auf eine 
gleiche Strecke der vordere Theil des neunten Streifens furchen- 
artig eingedrückt. Die Zwischenräume vorn flach gewölbt, hinter- 
wärts mehr niedergedrückt, nur, die beiden äussern etwas stärker 
gewölbt, durch den tiefer eingegrabenen neunten Streifen etwas 
mehr gehoben. Die Farbe glänzend lehmgelb, ein schmaler auch 
den Seitenlappen umziehender Saum der Flügeldecken schwarz; 
bald hinter dem Schildchen verbreitert sich dieser Nahtsaum et- 
was, und trifft am hintern Ende des ersten Streifens mit der er- 
sten schwarzen Schrägbinde zusammen. Solcher schwarzen 
Schrägbinden zeigt jede Flügeldecke drei; die erste am meisten 
schräge und vor der Mitte mit der Naht zusammentreffende und 
von hier ab die Naht fast bis zur Spitze begleitende liegt auf 
dem ersten Zwischenraume, die zweite hinterwärts wieder etwas 
nach aussen gebogene zwischen dem dritten und vierten, die 
dritte zwischen dem fünften und achten Streifen; letztern schliesst 
die Schulterbeule ein, und weicht gleich hinter letzterer etwas 
über den achten Streifen hinaus. Uebrigens erreichen alle drei 
Binden den Saum an der Wurzel eben so wenig, als die Spitze; 
sie sind dabei fein querrunzlig, weniger glänzend als die gelbe 
Grundfarbe. Das Pygidium sehr grob und dicht punklirt, schwarz, 
am untiern Rande mit zwei gelblichen Querflecken. Die Unter- 
seite schwarz, Vorder- und Mittelbrust nebst einem Fleck auf 
der Mitte der Hinterbrust, Schulterblätter, Mittelzipfel des ersten 


| 


| 


292 


Bakichninges und der Hinterrand des letzten Bauchringes gelb, 
fein runzlig punktirt. Hüften und Oberseite der Schenkel gelb, 
mit einem schwarzen Längsfleck auf der Mitte der letztern; der 
übrige Theil der Schenkel nebst Schienen und Tarsen schwarz. 
Die drei obern Fussglieder der Vorderfüsse bei dem einzigen 
mir vorliegenden &* merklich breiter als an den Mittel- und 
Hinterfüssen; das letzte Segment des &' in der Mitte breit quer 
niedergedrückt. Das 2 kenne ich nicht. 
Aus Mexico (Mus. Sturm.). 


34. Cr. gemellatus m. Oben gelb, Unterseite und Beine 
.schwarz- und gelbbunt; drei Flecken auf dem Kopfe, vier 
_ Längsflecken des Halsschildes und zwei Schragbinden der 
Flügeldecken schwarz; die Punktstreifen fein, mit flachen, 
glänzenden Zwischenräumen. Länge 2423"; Breite 

14 — 175 5 u 


Etwas grösser als der vorhergehende, daiklhr lehmgelb, bei 
feinerer Punktirung glänzender, übrigens, wie schon vorher be- 
merkt, demselben sehr nahe verwandt. Der Kopf flach, ziemlich 
dicht und grob punktirt, daher wenig glänzend; die Stirnrinne 
und der das Kopfschild absetzende Quereindruck deutlich, die 
Ausrandung der Augen breit und seicht. Die Farbe dunkel lehm- 
gelb, ein kurzer Stirnfleck, zwei untere, die Fühlerbasis deckende 
‚Schrägflecke, und die Oberlippe nebst den Mundtheilen schwarz. 
Die Fühler dünn, von mehr als halber Körperlänge, das zweite 
Glied Birne, das dritte doppelt länger und die beiden fol- 
genden noch mehr zunehmend, die obern dem fünften gleich, 
nur leicht erweitert und zusammengedrückt, der Fortsatz des 
Endgliedes kurz und breit. Das Wurzelglied schwarz mit gelb- 
licher Spitze, die vier folgenden gelb und die obern . wieder 
schwarz. Das Halsschild kurz und mit halber Länge vorn über- 
gewölbt, durch die tief herabgezogenen und unten wieder ein- 
wärts gekrümmten rechtwinkligen Vorderecken nach vorn hin 
stark zusammengedrückt- verschmälert; die Seiten fein gerandet, 
von der Mitte ab zusammengekrümmt, hinter derselben etwas 
geschwungen, die Hinterecken lang und spitz, durch einen Schräg- 
eindruck etwas aufgewulstet, der Hinterrand jederseits breit und 
tief ausgeschweift, der Mittelzipfel kurz und breit, fast grade 
abgeschnitten. Die Oberfläche vor dem Schildchen jnderseit: et- 


293 


was niedergedrückt, spiegelglatt, dunkel lehmgelb, Vorder- und 
Hinterrand schmal schwarz-, die Seiten bräunlich gesäumt, auf 
der Mitte vier neben einander liegende, gegen die Mittelfirste 
eiwas concav ausgerandete, den Vorderrand nicht erreichende 
Längsflecke, deren mittlere beide mit erweiterten. Hinterenden 
zusammenfliessen, und deren Entstehen aus der Auflösung der 
bei der vorhergehenden Art beschriebenen Halsschildszeichnung 
sich nicht verkennen lässt. Das Schildchen gross, stumpf drei- 
eckig, an der Basis mit einem Grübchen und hinter letzterem 
der Länge nach erhöht, glänzend schwarz, Die Deckschilde 
dreimal länger als das Halsschild, hinterwärts mit ausgebogenen 
Seiten verschmälert, längs der Wurzel flach aufgewulstet, dahinter 
quer niedergedrückt und um das Schildchen stärker erhöht; die 
Schulterbeulen lang und schmal, durch einen breiten, flachen Ein- 
druck innerseits abgesetzt, der Seitenlappen mässig, der Rücken 
flach gewölbt. Die Punktstreifen sehr regelmässig, vorn von 
mässiger Stärke, schon vom ersten Drittel an feiner und hinter- 
wärts fast ganz erloschen, der Scutellarstreifen aueh vorn abge- 
kürzt, die übrigen einander paarweise genähert, so dass die 
graden Zwischenräume besonders hinterwärts sich fast um die 
Hälfte erweitern; das dritte Paar, wie bei dem vorigen, durch 
den fünften und achten Streifen gebildet, zwischen denen der 
sechste und siebenie fehlen; die gestörte Streifenbildung nur 
durch eine vordere Erweiterung dieses Zwischenraumes und eine 
entsprechende Vertiefung des neunten Streifens angedeuleti. Die 
obern Zwischenräume flach, die nicht schwarz gefärbten hinter- 
wärts sogar der Länge nach seicht niedergedrückt, der äussere 
und der vordere Theil des vorhergehenden flach gewölbt; die 
Oberfläche spiegelglatt, dunkel lehmgelb, der Saum schmal 
schwarz, und ausserdem auf jeder Flügeldecke zwei abgekürzte 
schwarze Längsbinden, die innere zwischen dem zweiten, die 
äussere auf der Schulterbeule beginnende zwischen dem dritten 
Streifenpaare. Das Pygidium grob punktirt, schmutzig lehmgelb, 
der Rand und eine Mittellinie schwärzlich. Unterseite schwarz, 
Vorder- und Mittelbrust, ein Vorderfleck der Hinterbrust und 
‚der Mittelzipfel des ersten Bauchrings, eben so die Vorderhüften, 
‚die Aussenkante und Oberseite der Schenkel nebst den nieder- 
gedrückten Seiten der Hintergrube des 2 schmutzig gelb oder 
gelbbraun. Die Hinterenden des Prosternums kurz und breit zu- 


294 


gespitzt. Der letzte Ring des 9 einfach, des @ mit einer halb- 
kugelförmigen, im Innern matten, mit den Seitenrändern auiieen 
niedergedrückten Grube. 

Aus Mexiko (am el Mirador —; Mus. Berol. ae 
Thorey.) | 


Achte Rotte. Fühler dünn, von mässiger Länge, Körper 
kurz und gedrungen, hinterwärts kaum verschmälert, schwarz mit 
roihem oder roth gezeichnetem Halsschilde und gefurchten mit 
weissen Längsbinden gezeichneten Deckschilden, der sechste 
und siebente Streifen abgekürzt, jedoch ohne Querrunzel. Das 
Halsschild und die äussern Geschiechtsmerkmale wie bei der fol- 
genden Rotte. Kleine zierliche Arten aus dem östlichen Gebiete. 


35. Cr. lativittis Grm. Schwarz, der Kopf und das am 
Unterrande jederseits stumpf gezähnte Halsschild roth- 
und gelbbunt, die Flügeldecken mit zwei an der Spitze. 
zusammentreffenden weissgelben Längsbinden und glei- 
cher abgekürzter Wurzelbinde, dicht kerbstreifig mit ge- 
wölbten, glatten Zyischen unag! Länge 13 — 12"; 
Breite 1—1s 0, 


Cr. lativittis @rm. Ins. sp. 558. n. 7162! -- Cr. geminatus Hald. 253. 
n. 23. 


Eine zierliche, und wie es scheint, ziemlich seltene Art, da 
unter ihrem Namen in der Regel Stücke des Cr. lituratus Fab, 
gefunden werden. Der Kopf flach, fein punktirt, roth, längs dem 
innern, breit und seicht ausgerandeten Augensaume hellgelb, die 
untere Hälfte des oben durch eine deutliche Querlinie begrenz- 
ten Kopfschilds nebst den Mundtheilen schwärzlich. Die Fühler 
fast so lang wie der Körper, schlank und dünn, das zweite Glied 
deutlich verkehrt-kegelförmig, das dritte doppelt länger, das vierte 
dem dritten gleich, etwas kürzer als das fünfte, letzteres auch 
die folgenden an Länge etwas übertreffend, die obern kaum er- 
weitert, aber deutlich zusammengedrückt. Die Farbe schwarz, 
Das Halsschild stark gewölbt, fast mit seiner Hälfte vorn überge- 
bogen, hinten wenig eingesenkt, die Vorderecken tief einwärts 
gekrümmt, die Seiten fein gerandet, nach vorn im Bogen zusam-. 
mengeneigt, die Hinterecken durch einen seichten Schrägeindruck 
etwas aufgebogen, spitz; der Hinterrand jederseits breit aber 


295 

seicht ausgeschweift, mit kurzem, breitem, wenig ausgerandetem 
Mittelzipfel. Die Farbe hellroth, zart schwarz gesäumt, die er- 
weiterte Kante des Vorderrandes und ein breiter verwaschener 
Rand längs des schwarzen Saums hellgelb, und gleiche Färbung 
zeigen ein paar breite verwaschene Schrägflecke vor der Mitte 
des Hinterrandes. Die Oberfläche dabei glatt und ziemlich glän- 
zend. Das Schildchen fast gleichseitig dreieckig, hinterwärts 
schräg erhöht, vorn mit einem Grübchen, schwarz. Die Deck- 
schilde walzlich, hinterwärts eiwas verengt, vor der Spitze steil 
abfallend, und letztere selbst einzeln breit zugerundet, die Schul- 
terbeulen breit und flach, der Seitenlappen deutlich mit gradem, 
von der Schulter schräg herablaufendem Vorderkiele. Die Ober- 
fläche kerbsireifig, der erste Streifen bis zur Wölbung reichend, 
vom sechsten und siebenten hinter der Schulterbeule die Ansätze 
deutlich. Die Zwischenräume gewölbt, glatt und glänzend, die 
Farbe tief schwarz, der zweite Zwischenraum sowie die beiden 
äussern hellgelb; die hierdurch gebildeten beiden Längsbinden 
treffen vor der Spitze zusammen, und strecken auf dem vierten 
Zwischenraum einen kurzen Zipfel nach vorn hin; auf demselben 
zeigt sich vorn noch der Anfang einer abgekürzten mittlern 
Längsbinde, seltener jederseits am Schildchen ein ähnlicher ver- 
waschener schmutzig weisser Fleck. Der neunte, die Aussen- 
binde trennende Punktstreifen erscheint durch die Färbung sei- 
ner Punkte schwarz, eben so ist der abgesetzte Rand ausserhalb 
des zehnten Streifens nebst dem Seitenlappen schwarz. Auch 
das Pygidium schwarz, jederseits mit einem verwaschenen gel- 
ben Flecke, dabei grob punklirt. Eben so Unterseite und Beine 
schwarz, die Hüften bräunlich, der Mittelzipfel des ersten Bauch- 
ringes gelb. Das Prosternum des g° in der Mitte mit einem 
kegelflörmigen, an der Spitze röthlichen Höcker, der Mittelzipfel 
des ersten Bauchrings jederseits mit einem schräg nach aussen 
und hinten gerichteten, mit seiner Basis an den Hinterrand der 
gelblichen Färbung gelehnten Zahn; auf dem letzten Ringe ein 
muldenförmiger, glänzender Quereindruck, der nach hinten zu 
durch den kielförmig erhobenen, grade abgestutzten Hinterrand 
des Segments begrenzt wird. Das Prosternum und der Hinter- 
leib des 2 einfach, mit der gewöhnlichen Grube auf dem letzten 
Ringe. 


296 


In den südlichen und westlichen Staaten des Ostgebiets nach 
Haldeman (Mus. Berol. Germ. Das Stück der letzten Samm- 
lung stammt aus Carolina). ee 


36. Cr. 5vittatus Dej. Roth- und gelbbunt, das Halsschild 
fein punktirt, jederseits am Unterrande stumpf gezähnt, 
die Flügeldecken schwarz mit zwei an der Spitze zusam- 
mentreffenden weissgelben Längsbinden und zwei gleichen 
abgekürzten Wurzelbinden, dicht kerbstreifig mit gewölb- 
ten, glatten Zwischenräumen. L. 128; Br. 123". 

Cr. geminatus Hald. 253. n. 23. var. ß. 


Dem vorhergehenden sehr ähnlich, und daher auch Eh 
von Haldeman mit demselben vereinigt, aber doch, wie mich 
dünkt, hinreichend von ihm verschieden, der Er nach ge- 
wissermaassen das entgegengesetzte Extrem der Reihe bildend, 
die von Cr. lituratus durch lativiltis zu dem vorliegenden her- 
überleitet. An Grösse gleicht er den grössesten Stücken des 
vorhergehenden, ist aber im Verhältniss schlanker; Gestalt und 
Färbung von Kopf und Halsschild stimmt mit jenem auf das voll- 
ständigste überein, auch die Zeichnung der Deckschilde gleicht 
der des Cr. lativittis, nur dass der bei einzelnen Stücken des 
letztern vorhandene Längsfleck neben dem Schildchen sich hier 
zu einer wirklichen abgekürzten Längsbinde ausbildet. Dabei ist 
jedoch das ganze Halsschild mit feinen, ziemlich dicht stehenden, 
besonders auf der hintern Hälfte deitlich bemerkbaren Pünkt- 
chen besetzt und dadurch matt; auch ist die Sculptur der Deck- 
schilde, wenn man gleiche eschlechier zusammenhält, feiner, 
und vom sechsten und siebenten Streifen zeigt sich nur ein kur- 
zer, aus wenigen aber deutlich getrennten Punkten bestehender 
Anfang. Pygidium, Unterseite und Beine einfarbig roth, nur der 
Mittelzipfel des ersten Bauchringes weissgelb. Die Vorderbrust 
des 2 flach, das letzte Segment mit der gewöhnlichen rundlichen 
glänzenden Grube. 

Mit dem Vorhergehenden in gleichen Gegenden (Mus. Berol.) 


37. Cr. lituratus Fab. Schwarz, das Halsschild glatt, roth 
mit schwarzem Mittelfelde und Seitenwischen, jederseits 
am Unterrande stumpf gezähnt, die Flügeldecken mit zwei 
an der Spitze zusammen treffenden bleich röthlichen Längs- 


x 


297 


binden und gleicher abgekürzter Mittelbinde, dicht kerb- 
streifig mit gewölbten, glatten Zwischenräumen. L. 12 
1349: Br. 1—1,5'". 


Cr, lituratus Fab. Syst. Eleath. 1-50, 0. 50! Oliv. Ent. VI, 808, n. ar 
tab. V. fig. 76! Hald. 254. n. 24. 


Abermals dem Cr. lativittis täuschend ähnlich, aber bei glei- 
cher Länge etwas breiter, das Halsschild kürzer, die Oberfläche 
der Deckschilde matter, die Ueberreste des sechsten und sieben- 
ten Streifens deutlicher, die Binden der Deckschilde nicht weiss 
oder weissgelb, sondern deutlich bleichroth. Zeichnung und Far- 
benvertheilung im Allgemeinen wie bei jenem, und die Unter- 
schiede bestehen der Hauptsache nach in Folgendem. Der Kopf 
bei beiden Geschlechtern schwarz, die innern Augenränder breit 
weisslich gesäumt. Das Halsschild roth, ein kreisförmiger oder 
elliptischer, bald nur den Hinterrand berührender, bald mit brei- 
terer Basis an denselben gelehnter, mehr oder minder deutlich 
‚begrenzter Fleck, und jederseits zwischen ihm und dem Seiten- 
rande ein kleinerer, gewöhnlich etwas getrübter Wisch schwarz 
oder bräunlich; die Binden der Deckschilde mehr oder minder 
stark ins Röthliche fallend, selbst bräunlich. Aendert ab: 


2. nur die Randbinde vorhanden, und mit dem hintern Ende 
bis zur Naht die Spitze umziehend; Hald. a. a.O. var.y; 
Cr. recurvus Say Journ. ac. Phil. ed. Gory 274. n. 6.*); und 


y. die Binden ganz fehlend, und als deren Ueberrest nur vor 
der Spitze ein zuweilen bis zur Mitte des Randes reichen- 
der röthlicher Querfleck übrig geblieben; bei solchen Stük- 
ken auch die Färbung des Halsschilds dunkler, und der 
Mittelfleck mit den Seitenflecken verschwimmend, oder so 
zusammenfliessend, dass dadurch jederseits am Hinterrande 
ein eirunder gelbrother Schrägfleck abgesondert wird; Hald. 
var. £. Cr. castus Melsh. Phil. Proceed. II. 171. n. 4. 


*) »Oeuvres entomologiques de Th. Say, professeur etc. Recucillies et tra- 
»duites par M. A, Gory. Paris 1837. 8.« Die davon erschienenen 
vier Lieferungen (20 Bogen) enthalten von den in dem Journ. ac, Se. 
nat. Phil. erschienenen Abhandlungen die zwölf ersten (bis Ende 1824) 
vollständig, und von der dreizehnten den Anfang. Das amerikanische 
Original habe ich zur Einsicht nicht erhalten können. 


298 


' Die hellen Flecke des Pygidiums kleiner, mehr rund, zuwei- 
len ganz fehlend. Die Vorderhüften und die bei dem & auch 
hier vorkommende kegelförmige Erhöhung auf dem Prosternum 
weisslich; der Mittelzipfel des ersten Bauchringes und die an 
demselben beim g* befindlichen hinterwärts gerichteten Zähne 
ebenfalls weisslich, der Bau des letzten Ringes nicht von dem 
des Cr. lativittiis abweichend. Bei dem 2 das Prosternum ohne 
Höcker, das erste Segment einfach, und das letzte mit der ge- 
wöhnlichen kreisförmigen Grube; zuweilen bei beiden Geschlech- 
tern der Hinterrand des letzten Ringes weissgelb. Bei den Ab- 
arten 8 und „ ist gewöhnlich der ganze mittlere Zipfel des’ er- 
sten Bauchrings schwarz. | 

In gleichen Gegenden mit den vorhergehenden, hänpthache 
lich in Georgien und Carolina, nordwärts bis Pennsylvanien hin. 
(Mus. Fab. Berol. ‚Frane. Stun Riehl. Cheoröl. Deyrolie. 
Mannerh.) 


Neunte Rotte. Fühler dünn und sehr lang; Körper hin- 
terwärts etwas verschmälert, rothbraun oder schwarz, mit rothen 
oder gelben Zeichnungen. Halsschild mit erweitertem Vorder- 
rande, unter den Vorderecken mit einem vorspringenden Zahne; 
öfters matt und fein punktirt, meist mit zwei gelben oder weis- 
sen Hinterflecken. Deckschilde punktstreifig mit seitlicher Quer- 
runzel. d‘ mit erweiterten Vordertarsen, einem Höcker auf dem 
Prosternum und einer zweizähnigen Platte auf dem Mittelzipfel. 
des ersten Bauchringes. Ziemlich walzenförmige, bunt gezeich- 
nete Arten aus dem östlichen Gebiete, von Texas bis Canada 
verbreitet. 


38. Cr. congestus Fab. Rostroth mit schwarzen Deck- 
schilden, der Vorderrand und zwei Hinterflecken des mat- 
ten, zerstreut punktirten Halsschilds, drei unterbrochene 
Querbinden und die Spitze der Flügeldecken weissgelb; 
der Unterrand des Halsschilds jederseits lang und spitz 
gezähnt, die Punkistreifen derb mit gewölbten Zwischen- 
räumen. L. 22-— 22’; Br. 13 —13. 

Cr. congestus Fab. Suppl. 107. n. 44—45! Syst. Eleuth. 1]. 47. n. 34! 

— Cr. brunnipes Oliv. Ent. V1..813. n. 49. tab, V. fig. 83 a. b! — 


Cr. clathratus Melsh. Phil. Proceed. IH, 173. n. 12. — Cr. (Bassa- 
reus) clathratus Hald. 246. n, 2. und Cr. congestus ib. n. 3. B 


299 | 


Von einem ganz eigenthümlichen Habitus, und wahrschein- 
lich deshalb von Haldeman zum Typus einer eigenen Gattung 
erhoben, aber mit den folgenden Arten in Bau und Sculptur so 
genau zusammenhängend, dass ich die wesentlichern Abweichun- 
gen nur als specifische, und daher zur Trennung einer Gattung 
nicht brauchbar ansehen kann. Es zeigt sich dieser eigenthüm- 
liche Habitus hauptsächlich in dem gegen die walzlichen Deck- 
schilde sich nach vorn auffallend und fast kegelförmig verschmä- 
lernden Halsschilde und den lang herabhängenden Vorderzähnen 
des letztern, in den ungewöhnlich langen Fühlern der J', und 
den bei dieser Art stärker als den andern von mir mit derselben 
Gruppe vereinigten Arten hervoriretenden sexuellen Merkmalen 
desselben Geschlechts. — Der Kopf klein, flach, die Stirn bei 
den 9 durch die genäherten Augenränder verengt, der Länge 
‚nach seicht eingedrückt, der untere Theil des Kopfschildes tief 
quer niedergedrückt, die Ausrandung der Augen breit und seicht. 
Die Oberfläche nebst den Mundtheilen glänzend rostroth, die in- 
nern Augensäume, auch die Mitte des jederseits durch eine ein- 
geschnittene Linie begrenzten Kopfschildes weisslich-gelb. Die 
‚Fühler dünn und schlank, bei dem 9° von mehr als Körperlänge, 
dem @ etwas kürzer; das zweite Glied birnförmig, die‘ nächst 
folgenden stufenweise verlängert, so dass das dritte fast drei- 
mal länger ist als das zweite, das fünfte aber das zweite und 
dritte zusammen noch übertrifft; die obern wenig zusammenge- 
drückt und kaum erweitert, der Fortsatz des Endgliedes kurz 
kegelförmig. Die fünf untern Glieder roth, die obern schwärz- 
lich. Das Halsschild mit fein abgesetzten, fast graden und nur 
in der Mitte etwas aufwärts gebogenen Seitenrändern nach vorn 
verschmälert, nach vorn sehr wenig, seitlich stärker abwärts ge- 
wölbt, vorn den Kopf halbkreisförmig umschliessend, der Vorder- 
rand unter den Vorderecken jederseits in einen schräg abwärts 
‚gerichteten ziemlich spitzen Zahn verlängert; die Hinterecken 
spitz und etwas über die stumpfwinkligen Schultern hinausrei- 
chend, der Hinterrand jederseits tief ausgeschweift, der Mittel- 
zipfel kurz und breit, kaum ausgerandet. Die Oberfläche auf 
mattem Grunde fein und zerstreut punktirt, vor dem Schildchen 
eine schwach angedeutete, kielige Längslinie, die sich zuweilen 
erst aus einem seichten Längseindrucke emporhebt. Die Farbe 
rostroth, der vortretende Saum des Vorderrandes weiss, zwei 


300 
verwaschene Hinterflecke und ein noch mehr verwaschener meist 
unterbrochener Saum längs Vorder- und Seitenrand trüb gelb. 
Das Schildchen dreieckig, glänzend weissgelb, schwarz gesäumt. 
Die Deckschilde walzlich, mit hinterwärts wenig verflachtem 
Rücken, längs der Wurzel etwas aufgewulstet, die Schulterbeulen 
länglich, wenig hervoriretend, auch der Seitenlappen klein, die 
Spitzen einzeln breit abgerundet. Die Punktstreifen aus dicht 
gedrängten, groben, etwas in die Quere gezogenen Punkten ge- 
bildet, fast furchenartig eingedrückt; die Querrunzel schmal und 
ziemlich schräg nach vorn und aussen gerichtet, der vor ihr lie- 
sende Theil des sechsten und siebenten Streifens deutlich, hinter 
ihr der fünfte bald abreissend, der sechste fehlend, der siebente 
vollständig und mit einer Krümmung dem Hinterende des fünften 
sich anschliessend. Die Zwischenräume durch die groben Punkte 
sehr verengt, dadurch als gewölbte Rippen emporgehoben, ziem- 
lich glänzend, an den Seiten und nach der Spitze hin fast spie- 
gelnd. Die Farbe schwarz, seltener bei unvollständiger Ausfär- 
bung nur braun; drei aus einzelnen Flecken bestehende, unter- 
brochene Querbinden und ein lappiger Fleck vor der Spitze weiss 
oder weissgelb, bei veralteten Stücken gelb. Die erste, an der 
Wurzel liegende Binde besteht jederseits aus fünf vereinzelten 
Längsflecken, der ‚erste längs Schildchen und «Naht, nach aussen 
an den ersten Streifen gelehnt, die folgenden auf dem zweiten, 
vierten, achten und neunten Zwischenraume, die beiden letztern 
ausserhalb der Schulterbeule. Die zweite Binde, fast auf der 
Mitte, besteht aus einem unregelmässig viereckigen Fleck, der 
vom Hinterende: des abgekürzten Streifens bis über den dritten 
Streifen hinausreicht, und von den drei ersten Streifen durch- 
setzt aber nicht unterbrochen wird, und einem zweiten rundli- 
chen, vom fünften bis zum zehnten Streifen reichenden Fleck, 
der zugleich die Querrunzel einnimmt, und durch die ihn durch- 
setzenden Streifen eigentlich in drei oder vier Einzelflecke ge- 
theilt wird: die dritte auf der Wölbung ist aus fünf einzelnen 
Längsflecken auf dem zweiten und dritten, siebenten, achten und 
neunten Zwischenraume gebildet. Sämmtliche Flecke sind lack- 
artig, wie aufgetragen, und stärker glänzend als die schwarze 
Grundfarbe selbst; fliessen übrigens bei einzelnen Stücken in 
unregelmässiger Weise zusammen. Das Pygidium dicht und grob 
punktirt, bei dem g* braunroth mit dunklerem Unterrande, an dem 


301 


letziern zwei verwaschene gelbe Flecken, bei dem 2 heller, 
meist ohne diese Flecken. Die Unterseite rostroth oder rost- 
braun; das Prosternum hinten herzförmig ausgerandet, mit breit 
und stumpf abgerundeten Enden, bei dem Z mit einer kielar- 
tigen Längserhöhung, deren untere Spitze vorn zahnarlig her- 
vorspringt, und die entweder ganz oder auf ihrem Rücken weiss- 
lich gefärbt ist: bei dem 2 flach gewölbt, hinter der Mitte zu- 
weilen mit einem Längseindruck. Der letzte Bauchring des 
mit einem tiefen eiförmigen glänzenden Quereindruck; die vor- 
hergehenden stark zusammengeschoben, und ihr mittlerer Theil 
mit einer trapezoidischen, zwischen den Hinterhüften eingescho- 
benen weissgelben Platte bedeckt, deren breiterer Hinterrand 
kreisförmig ausgeschnitten ist, so dass die Hinterecken als etwas 
emporgebogene bräunliche Zähnchen hervortreten und zwischen 
ihnen die Hinterränder der Bauchringe sichtbar werden. Der 
Hinterrand des leizien Segments ist dagegen als eine scharfe, die 
Quergrube hinterwärts und seitlich einschliessende Kiellinie er- 
höht; und zugleich jederseits, nahe hinter dem Zähnchen der 
Vorderplatte, mit einem Büschel weisser Seidenhärchen besetzt, 
Der Hinterleib des @ von gewöhnlichem Bau, grob punklirt, auf 
dem letzien Segmente mit der gewöhnlichen rundlichen Grube, 
der Mittelzipfel des ersten Bauchringes hellgelb. Die Beine derb 
und kräftig, mit etwas verdickten Schenkeln, rostroth, mit zu- 
weilen dunklern Schienen una Tarsen, die des 9 nicht weiter 
ausgezeichnet; bei dem JS die Vorderschienen elwas geschweift. 
Das erste Fussglied breit scheibenförmig erweitert, so dass es 
an Breite das dritte merklich übertrifft, das zweite zwar schwä- 
cher erweitert, aber doch breiter als lang, und in geringerem 
Maasse tritt solcher Bau auch noch an den Mittelfüssen hervor. 


Im südöstlichen Theil der Vereinigten Staaten, von Kentucky 
bis Georgien und von hier durch Carolina bis Pennsylvanien, wie 
es scheint, nirgends selten und daher in allen verglichenen Samm- 
lungen in Mehrzahl vorhanden. 


39. Cr. areolatus m. Rostroth mit schwarzbraunen Deckschil- 
den, zwei hintere Schrägflecken des matten, zerstreut- 
punktirten Halsschildes, drei unterbrochene Querbinden 
und die Spitze der Flügeldecken weissgelb; der Unter- 


ws: 


rand des Halsschildes jederseits kurz rechtwinklig ge- 
zähnt, die Punktstreifen derb mit gewölbten ae 
räumen. L. 13— 2; Br. 12 — 12, 


Kleiner als die kleinsten Stücke des vorhergehenden, beson- 
ders schmaler, und bei im Ganzen vorhandener Uebereinstim- 
mung in Bau und Zeichnung hauptsächlich von ihm in folgenden 
Punkten abweichend. Das Halschild ist vorn etwas flacher über- 
gewölbt, der untere Rand nur ganz kurz rechtwinklig gezähnt; 
die Deckschilde aus schmaler Basis hinterwärts etwas verbrei- 
tert, ihre Punklirung feiner, die Färbung heller braunroth, und 
von den weissen Flecken der vordern Reihe fehlt der äussere 
ganz, oder ist nur sehr unscheinbar angedeutet. Das Pyeidium 
rostbraun, ungefleckt. Bei dem d* das erste Glied der Vorder- 
tarsen etwas verbreitert, die kielarlige Erhöhung auf dem Pro- 
sternum zu einem zusammengedrückten hornarligen Vorsprunge 
von weisser Farbe erweitert, das Mittelfeld des ersten Bauch- 
ringes hinterwärts abgesetzt, der Länge nach seicht und breit 
eingedrückt, am Hinterende mit zwei kurzen, grade hinterwärts 
gerichteten Zähnchen besetzt. Der letzte Ring muldenförmig quer 
eingedrückt, jederseits lang gelb gebärtet. Bei dem @ das Pro- 
sternum flach, der letzte Bauchring mit einer breiten rundlichen 
Grube. Die Hinterenden des Prosternums bei beiden Geschlech- 
tern kurz und breit abgerundet. 

Von Texas. (Mus. Deyrolle.) 


40. Cr. sulfuripennis Melsh. Schwarzbraun oder rost- 
roth, Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflecken 
des fein punktirten Halsschildes, Flügeldecken schwarz 
mit drei unterbrochenen gelben Querbinden und gelber 
Spitze, oder ‘gelb mit drei Querreihen schwarzer Flecke; 

. der Unterrand des Halsschildes jederseits kurz rechtwinklig 
gezähnt, die Punkistreifen derb mit gewölbten Zwischen- 
räumen, L. 21— 24’; Br. 14 — 175°". 

Cr. sulfuripennis Melsh. Phil. Proceed. III. 173. n, 13. Hald. 254. n. 

25. — Cr. guttatus Hald. 247. n, 4. 

Schon Melsheimer hat, obwohl ihm von der Re 
Art nur die nicht typische Varietät bekannt geworden war, so- 
wohl die Stellung dieser und der folgenden, als die nahe Ver- 
wandtschaft beider mit Cr. congestus F.richtig erkannt, wäh- 


303 


rend Haldeman die Analogie im Bau des Unterrandes vom Hals- 
schilde übersehen, und daher nicht allein diese Arten von Cr. 
congesius generisch getrennt, sondern auch die beiden Formen 
der vorliegenden in zwei verschiedenen Abtheilungen seiner Gat- 
tung Cryptocephalus untergebracht hat. — Der Käfer bildet 
in seiner typischen Varietät eine Mittelart zwischen dem Cr. con- 
gestus und der folgenden Art; die Zeichnung des Halsschildes 
und dessen Sculptur ist mehr mit jenem, der Bau mit diesem 
übereinstimmend, die Selbstständigkeit der Art übrigens keinem 
Zweifel unterworfen. Der Kopf ganz wie bei der folgenden 
Art, nur nicht schwarz, sondern braun oder rosirolh, mit breit 
gelber Einfassung der innern Augenränder und gelbem Kopf- 
schilde, auch die Fühler wie bei diesem. Eben so gleicht das 
Halsschild dem des lelztern durch seine Kürze, die vorn kugelig 
übergewölble Vorderhälfte und die rechtwinkligen Vorderecken des 
Halsschildes, weicht aber von ihm wesentlich ab durch den scharf 
rechtwinklig vorspringenden Zahn an dessen Unterrande Auch 
ist die Oberfläche ziemlich matt und nur vorn etwas stärker 
glänzend, dabei fein zerstreut punklirt, hinten jederseits vor dem 
Schildchen breit und seicht niedergedrückt, zwischen beiden Ein- 
. drücken stumpf gekielt, und vor dem allmählich nach vorn hin 
verlaufenden Kiele ein seichter länglicher Eindruck; ein stärkerer 
Quereindruck jederseits der Mitte des Seitenrandes gegenüber. 
Die Zeichnung wie bei Cr. congestus, daher bei bräunlichem 
oder röthlichem Grunde der Seitenrand in der Mitte breit und 
ausgebogen gelb, der Vorderrand schmal und jederseits unter- 
brochen gelbgesäumt. Das Schildchen länglich-dreieckig, hinten 
abgestutzt, glänzend gelb oder bräunlich, mit dunklerm Rande. 
Gestalt und Sculpiur der Deckschilde völlig wie bei dem folgen- 
den; in Beziehung auf Färbung und Zeichnung kommen zwei 
verschiedene Formen vor, deren ersie, iypische, den Cr. gut- 
tatus Hald. a. a. O. bildende genau mit Cr. congestus und 
formosus übereinstimmend, während bei der zweiten 
£. die gelben Flecke, welche die unterbrochenen Querbinden 
bilden, so weit überhand genommen haben, dass sie unter 
einander zusammenfliessen, und dadurch die Reste der ur- 
sprünglichen Grundfarbe in drei Querreihen schwärzlicher 
Längsflecke zerrissen werden. Von diesen liegt je eine 
vor, auf und hinter der Mitte, und es besteht die erste aus 


304 


% drei, die zweite aus drei oder zwei, die dritte auf der 
Wölbung aus zwei Flecken auf jeder. Flügeldecke. ‚Diese, 
eben wie die typische mit brauner oder. rostrother Kör- 
perfärbung vorkommende Form bildet den eigentlichen Cr. 
sulfuripennis Melsh. a. a. O., welcher Name als .der äl- 
tere der Art überhaupt serhjeiken muss, und ist auch von 
Haldeman a. a. 0. unter diesem Namen nochmals beschrie- 
ben worden. | f x 

Das Pygidium grob punktirt, längskielig, oben eingedrückt, 

mit: zwei verloschenen gelben Flecken. Die Unterseite schwarz- 
braun oder röthlich, Vorderhüften, Mittelbrust und der hintere 
Theil des Prosternums nebst dem Mittelzipfel des ersten Bauch- 
rings, bei den röthlichen Exemplaren auch die Schulterblätter und 
ein Querfleck jederseits auf dem ersten Bauchringe gelb: dabei 
die ganze Unterseite grob punktirt und matt, fein greishaarig: 
Das Prosternum hinten herzförmig ausgerandet, mit stumpfen 
Hinterenden. Die Beine rothgelb, das letzte Segment des 2 mit 
einer rundlichen, glänzenden, hinten grade abgeschnittenen Grube, 
das Prosternum vorn uneben, der Länge nach seicht eingedrückt. 
Das Z' habe ich nicht gesehen; auch Haldeman hat re en 
kennen gelernt. 


In Pennsylvanien nach Melsheimer und Haldeman az 
Berol.). 


41. Cr. formosus Melsh. Schwarz mit gelbbuntem Kopfe, 
| die Seiten und zwei Hinterflecken des spiegelolatten Hals- 
schilds, drei unterbrochene Querbinden und die Spitze 
der Flügeldecken gelb, der Unterrand des Halsschilds je- 
derseits stumpf gezähnt, die Punktstreifen derb, mit ge- 
wölbten Zwischenräumen. L. 21—21; Br. ee 1,9. 


Cr. Jormosus Melsh. Phil. Proceed. 1m. 173. n. 14. Hald, 247. n, 5. e. 


Etwas kleiner, besonders schmaler als Cr. congestus, an der 
scharfbegrenzten Färbung von Kopf und Halsschild, sowie an der 
sehr abweichenden Gestalt des Zahns am untern Halsschildsrande 
leicht kenntlich. Der Kopf flach, dicht punktirt und dadurch auf 
dem schwarzen Grunde matt, mit deutlicher Stirnrinne; der ganze 
innere Augenrand breit gelb gesäumt, eben so das Kopfschild 
glänzend gelb. Die Mundtheile schwärzlich. Die Fühler von 


305 


Körperlänge, dünn; das zweite Glied, wie die folgenden, ver- 
kehrt kegelförmig, stielrund, die letztern bis zum sechsten all- 
mählig verlängert, diesem die obern gleich, wenig zusammenge- 
drückt und erweitert, schwärzlich, die fünf untern röthlich-gelb. 
Das Halsschild kürzer als bei Cr. congestus, vorn etwas mehr 
kugelförmig abwärts gewölbt, durch die bogig convergirenden 
Seiten vornhin verschmälert, die Vorderecken rechtwinklig, der 
Zahn jederseits am Unterrande des Halsschilds breit und rund, 
die Hinterecken durch einen Schrägeindruck etwas aufgebogen, 
der Hinterrand jederseits ausgeschweift, mit breit und seicht aus- 
gerandetem Mitielzipfel. Hinter der Mitte jederseits ein kurzer 
Quereindruck. Die Oberfläche hinterwärts sehr fein und zer- 
streut punktirt, spiegelglait, schwarz; die Seiten von einem in 
der Mitte, da wo das Aussenende des Eindrucks hineintritt, et- 
was verschmälerten gelben Saume begleitet; eben so hinterwärts 
zwei vereinzelte Schrägflecke gelb. Das Schildchen länglich drei- 
eckig, hinten kurz abgesiutzt, glänzend schwarz. Die Deck- 
schilde mehr walzenförmig als bei Cr. congestus, die Sculptur 
der vorliegenden 9 etwas gröber als bei den 2 dieser Art, da- 
her die Zwischenräume schmaler, mehr rippenähnlich; die Farbe 
tief schwarz, die Flecken hochgelb, übrigens genau vertheilt und 
gestellt wie bei den vorhergehenden Arten, die Aussenflecken 
der ersten Reihe ausserhalb der Schulterbeule deutlich getrennt. 
Das Pygidium grob punktirt, oben jederseits etwas eingedrückt, 
schwarz, unten mit zwei runden gelblichen Flecken neben ein- 
ander. Die Unterseite grob runzlig punktirt, schwarz. Die Vor- 
derhüften und Schulterblätter gelb; auch die Beine schwarz, oft 
mit rothbraunen Vorderschenkeln. Das Prosternum hinten herz- 
förmig ausgerandet, mit kurzen, breit zugerundeten Enden. Das 
2 mit vorn flach wulstigem, hinten seicht eingedrücktem Proster- 
num, und einer rundlichen, hinten grade abgeschnittenen, glän- 
zenden Grube auf dem letzten Bauchringe; die äussern Ge- 
schlechtsmerkmale des 9 nach Haldeman’s Beschreibung nicht 
von denen des Or. congestus verschieden. 


In Pennsylvanien nach Melsheimer (Mus. Berol.) 


Nie 20 


306 


42, Cr. detritus Oliv. Rothbraun, die Deckschilde N, 

‘ mit rother Mittelbinde und Spitze, der Unterrand des 

mässig punktirten Halsschilds jederseits stumpf gezähnt, 

die Punktstreifen furchenartig mit stark gewölbten Zwi- 
schenräumen. L. 24%; Br. 14. no 


Cr. detritus Ol, Ent. VI. 814. .n. 50. tab. VI. fig. 84. 


Die nahe Verwandtschaft der vorliegenden Art mit dem Cr. 
congestus ist schon von Olivier erkannt worden: seitdem: ist 
letztere jedoch, wie es scheint, verschollen, denn ausser einem 
einzigen von Herrn Deyrolle zur Ansicht mitgetheilten 2 habe 
ich sie in keiner der von mir verglichenen Sammlungen gese- 
hen, und auch von den amerikanischen Autoren ist sie keinem 
bekannt. Jenes Exemplar besitzt etwa die Grösse der vorherge- 
henden Art, kommt aber dem Cr. congestus näher durch das 
vorn stärker verschmälerte Halsschild, und- bildet durch seine 
Färbung und Zeichnung zu den nachfolgenden Arten einen voll- 
ständigen Uebergang. Der Kopf ist flach, glänzend rothbraun, 
mit sehr vereinzelter Punktirung, und abgekürzter aber deutli- 
cher Stirnrinne, die Augen breit, aber nur seicht ausgerandet. Die 
„Fühler schlank fadenförmig, das zweite Glied kurz verkehrt ke- 
‚gelförmig, das dritte doppelt länger, die folgenden bis zum sie- 
.benten noch mehr verlängert, so dass schon das fünfte dem 
zweiten und dritten zusammen, das siebente fast dem dritten und 
vierten zusammen gleich ist; die obern allmählig wieder kürzer, 
alle stielrund, kaum zusammengedrückt, am obern Ende schwach 
verdickt; der Fortsatz des Endgliedes lang und pfriemlich. Die 
untern Glieder rostbraun, die obern schwarz. Das Halsschild kurz, 
hinten breit und nach vorn stark verschmälert, hier nur kurz 
übergebogen; der Hinterrand jederseits breit ausgeschweift, die 
Seiten fein gerandet, nach vorn fast gradlinig convergirend, Vor- 
der- und Hinterecken spitz, eiwas vorgezogen, die Zähne ‘am 
untern Rande breit und stumpf. Die Oberfläche jederseits ‘schräg 
eingedrückt, vor dem Schildchen nochmals ein paar kurze Schräg- 
eindrücke; die Punktirung mässig, zerstreut, der Grund etwas 
matt, die Farbe rothbraun. Das Schildchen länglich dreieckig, 
hinten kurz abgestutzt, vorn quer niedergedrückt, mit einzelnen 
Punkten besetzt, braun. Die Deckschilde walzlich, hinterwärts 
eiwas erweitert, längs der Wurzel flach niedergedrückt, hinter 


307 


dem Schildchen aufgeworfen, die Schulterbeulen länglich hervor- 
tretend, die Seitenlapppen breit; auch die Spitzen einzeln breit 
abgerundet. Die Punkistreifen grob und tief, die Punkte vorn 
‘fast grübchenarlig, in Furchen eingedrückt, der siebente und 
achte Streifen vor der Querrunzel in einander gewirrt, hinter 
derselben der fünfte und sechste kurz und verworren, der sie- 
bente deutlich, und auf der Wölbung mit dem achten zusammen- 
stossend. Die Zwischenräume gewölbt, ziemlich glänzend. Die 
Farbe schwarz, eine Querbinde auf der Mitte, hinten bis an den 
‚Hinterrand der Runzel reichend, und die Spitze hochroth, letztere 
mit der Binde längs Naht und Aussenrand durch einen schmalen 
-Saum verbunden. Das Pygidium grob punktirt, braun. Auch die 
Unierseite grob punktirt und braun, die beiden leizien Ringe 
schwärzlich; das Prosternum des 2 uneben, hinten quer einge- 
‚drückt, mit kurzen, lappigen Hinterenden. Die Schenkel braun- 
roth, Schienen und. Tarsen schwarzbraun. Das letzie Segment 
des 2 mit einer tiefen, quer rundlichen, glänzenden Grube. 


"In Carolina nach Olivier (Mus. Deyrolle). 


43. Cr. sellatus m. Schwarz mit weissbuntem Kopfe, Vor- 
derrand und Seiten nebst zwei Hinterflecken des fast 
matten, zerstreut punktirten Halsschilds weiss, die Flügel- 
decken mit abgekürzter rother Mittelbinde und Spitze, der 
Unterrand des Halsschildes jederseits stumpf gezähnt, die 
Punktstreifen derb mit flach gewölbten Zwischenräumen. 


Cr. notatus Kirby in Richards. F. Am. bor. IV. 208. n. 278. 


Eine in Beziehung auf ihre weissen Zeichnungen, nament- 
lich des Halsschilds, sehr veränderliche Art. _ Der Kopf flach, 
runzlig punktirt, mit kurzer Stirnrinne und einem Eindruck über 
den Fühlerwurzeln, das Kopfschild seitlich scharf begrenzt, die 
Augen in breiter Krümmung ausgerandet. Die Farbe schwarz, 
‚die innern Augensäume und ein Fleck auf dem Kopfschilde weiss, 
die Mundtheile bräunlich. Die Fühler der vorliegenden 2 fast 
von: Körperlänge, dünn, das zweite Glied ziemlich lang, ver- 
kehrt kegelförmig, die drei folgenden gleich lang und fast drei- 
mal länger, die obern kaum erweitert und wenig zusammenge- 
drückt, das Endglied mit kurz dreieckigem Fortsatze. Die fünf 
untern glänzend gelbroth, die obern schwarz. Das Halsschild 


308 I : 


kurz, vorn mit einem Drittel seiner Länge leicht übergewölbt, seit- 
lich stärker herabgebogen, der Vorderrand halbkreisförmig aus- 
geschnitten, die Seiten besonders hinterwärts deutlich aufge- 
schlagen, nach vorn etwas zusammengeneigt, die Vorderecken 
fast rechtwinklig mit stumpf abgerundetem Zahne jederseits am 
Unterrande, die hintern spitz, der Hinterrand fast vom Schild- 
chen an tief ausgeschweift, der Mittelzipfel kurz und breit, deut- 
lich ausgerandet. Die Oberfläche ziemlich matt, fein und zer- 
streut punktirt, schwarz; der erweiterte Vorderrand weiss, aus- 
serdem die Seiten breit weiss gesäumt, dieser Saum aber manch- 
mal kürzer oder länger unterbrochen, zuweilen selbst ganz ‚feh- 
lend.. Vor dem Hinterrande zwei weisse Schrägflecke, die 
manchmal zu Punkten zusammenschwinden, auch wohl, und ohne 
Zusammenhang mit der Ausdehnung des weissen Seitenrandes, 
ganz vermisst werden; ein solches Stück hat Kirby a. a. O. als 
Cr. notatus beschrieben. Das Schildchen dreieckig mit geschwun- 
genen Seiten, vorn eingedrückt, spiegelglatt, schwarz. Die Deck- 
schilde walzlich, hinterwärts kaum verbreitert, längs der Wurzel 
etwas niedergedrückt, dahinter mässig und nur um das Schild- 
chen herum stärker erhöht, die Schulterbeulen breit, stark her- 
austretend, der Seitenlappen von mässiger Länge, die Spitzen 
fast grade abgestumpft, mit klaffender Naht. Die Punktstreifen 
deutlich, die Punkte dicht an der Wurzel furchenartig einge- 
drückt, hinterwärts mehr vereinzelt; der sechste und siebente 
Streifen vor der Querrunzel ziemlich kenntlich, hinter ihr der 
fünfte bald abbrechend, der sechste vollständig ausgebildet und 
der siebente nur durch ein paar vereinzelte Punkte angedeutet. 
Die Zwischenräume vorn auf der niedergedrückten Stelle rippen- 
artig, hinterwärts flach gewölbt, sehr fein querrunzlig, ziemlich 
glänzend. Die Farbe schwarz, eine gegen die Naht fast senk- 
rechte, mit dem einen bis zum zweiten Streifen reichenden Ende 
etwas hinterwärts gebogene Querbinde, und ein die Spitze ein- 
nehmender Querfleck hoch ziegelroth. Das Pygidium dicht runz= 
lig punktirt, greishaarig, schwarz, am untern Rande gewöhnlich 
mit zwei trüb weissen schlecht begrenzten Flecken. Die Unter- 
seite gleichfalls dicht punktirt und nebst den Beinen schwarz, 
nur ein rundlicher Fleck auf jeder Vorderhüfte, die Schulter“ 
blätter und der Mittelzipfel des ersten Bauchringes weiss. Das’ 

| | er ro 


309 


letzte Segment des mir in acht Stücken vorliegenden @ mit einer 
halbkugelförmigen, glänzenden Grube; das g‘ kenne ich nicht. 

Wie es scheint, hauptsächlich dem nordöstlichen Theile des 
Gebiets der Vereinigten Staaten eigen und hier weit verbreitet; 
von den amerikanischen Autoren erwähnt ihn keiner, auch nicht 
Melsheimer, obgleich das vorliegende Sturm’sche Exemplar von 
Philadelphia stammen soll. Verbreitet ist er über Canada (Ri- 
chardson), Neu-England (von Boston, Mus. Chevröl.), Neu- 
Yersey (Mus. Sommer), Pennsylvanien (von Philadelphia, Mus. 
Sturm), Delaware (Mus. Dohrn) und Tennessee (Mus. Maer- 
kel), ohne Zweifel aber auch in den dazwischen belegenen Land- 
schaften. 


44. Cr. mammifer Newm. Schwarz mit weissbuntem Kopfe, 
Vorder- und Seitenrand nebst zwei Hinterflecken des glän- 
.. zenden zerstreut punktirten Halsschilds weiss, die Flügel- 
| decken mit drei gelbrothen Wurzelflecken und gleicher 
°».... abgekürzter Mittelbinde und Spitze, der Unterrand des 
-. Halsschilds jederseits stumpf geschweift, die Punktstreifen 
mässig mit hinterwärts flachen, glänzenden Zwischenräu- 
men. 1. 42-2: Br. 1. —12 
Cr. Fe: a 255. n. 28. — Cr. pretiosus Melsh. Phil. Bes 
ceed. Ill. 174. n. 16. > 
Von dem Habitus der europäischen Arten aus der Gruppe 
desCr. 10punctatus und flavesecens, und mit denselben auch 
durch das gewöhnliche Vorhandensein von einem Paar Schräg- 
eindrücken auf dem Halsschilde übereinstimmend, übrigens eine 
durch ihre eigenthümliche Zeichnung höchst ausgezeichnete Art, 
deren. Zierlichkeit freilich aus dem ahgeschmackten Newman- 
schen Namen nicht geschlossen werden kann. Der Kopf flach, 
fein ‘punktirt und glänzend, schwarz, zwei Schrägflecken auf der 
Stirne-längs den obern innern Augenrändern, und das Kopfschild 
mit Seitenfeldern weiss. Die Fühler mässig lang, aber sehr 
dünn, das zweite Glied verkehrt kegelförmig, das dritte und vierte 
etwa doppelt, das fünfte dreifach länger, die folgenden wenig 
zusammengedrückt und erweitert, der Fortsatz des Endgliedes 
kurz dreieckig. Die fünf untern Glieder röthlich, die obern 
schwarz. Das Halsschild längs des Hinterrandes niedergedrückt, 
vor der Mitte stark quer gewölbt und vorn etwas herabgekrümmt, 


310 


so dass der Vorderrand nur wenig. tiefer liegt als der hintere, 
der Zahn jederseits am untern Rande nur als stumpfe hogen- 
förmige Hervorragung zu bemerken; die kaum aufgeschlagenen 
Seiten fast grade, vorn wenig zusammengeneigt, der Hinterrand 
jederseits tief ausgeschweift, die Hinterecken spitzig, der Mittel- 
zipfel kurz, etwas ausgerandet. Die Oberfläche hinter der Mitte 
jederseits breit und seicht etwas schräg eingedrückt, sehr fein 
und zerstreut punktirt, glänzend schwarz, der abgesetzie Vor- 
derrand, ein Fleck in dem Vorder- und ein linienarliger Längs- 
fleck im Hinterwinkel nebst zwei Schrägflecken an dem Hinter- 
rande weisslich. Das Schildchen abgestutzi dreieckig, spiegel- 
glatt, schwarz. Die Deckschilde aus dem Walzlichen hinterwärts 
schwach erweitert, mit entsprechend sich verflachendem Rücken, 
die Schulterbeulen als längliche Höcker hervortretend und inner- 
seits durch einen seichten Längseindruck abgesetzt, der Seiten- 
lappen kurz, die Spitzen breit abgestutzt mit klaffender Naht. 
Die Punkstreifen nur vorn tief eingedrückt, hinterwärts immer 
schwächer, daher die Zwischenräume immer breiter und flacher, 
die Vorderenden des sechsten und siebenten Streifens vor der 
Querrunzel ziemlich kenntlich, hinter ihr der fünfte bald abge- 
brochen, der sechste fehlend, und vom siebenten nur eine An- 
deutung vorhanden. Die Zwischenräume glatt und glänzend. 
Die Farbe schwarz, die Spitze und eine wie bei der vorhergehen- 
den Art gestaliete Querbinde gelbroth. Dieselbe Färbung zeigen 
drei abgekürzte Längslinien an der Wurzel, die erste und kür- 
zesie am Schildchen zwischen dem ahgekürzien Streifen und der 
Naht, die zweite längere auf dem zweiten Zwischenraume, ver- 
einzelt oder durch einen bräunlichen Schatten mit der Querbinde 
zusammenhängend, die dritte, längste, auf dem vierten Zwischen- 
raume, meist auch noch einen Theil des fünften bis zur Schul- 
terbeule einnehmend, hinterwärts an die Querbinde angeschlos- 
sen, wodurch die letztere zugleich einen die Schulterbeule auf 
der Innenseite umschliessenden Schulterfleck bildet. -Durch Ueber- 
greifen und Zusammenfliessen dieser lichten Zeichnung entsteht 
eine Abänderung 
ß%. die ganzen Deckschilde gelbroth, so dass nur der Saum 
und die Schulterbeule schwärzlich, und eine verwaschene, 
schattenartige Querbinde hinter ie Mitte der Deckschilde 
bräunlich bleiben. Cr. binotatus Xnoch! im Mus. B., unter 


er 


welchem Namen auch Melsheimer das Thier früher in sei- 
| nem. Catalog aufgeführt hatte; Cr. luteipennis Melsh. Phil. 
Proceed. IN. 172. n. 10. Hald. 254. n. 26. 

- Unterseite und Beine schwarz; Hüften, Schulterblätter und 
Mittelzipfel des ersten Bauchringes weiss, meist auch der hintere 
Theil des Prosternums und zwei verwaschene Flecken auf dem 
Pygidium sehmutzig-weiss. Der letzte Ring des Q mit einer 
tiefen, halbkugeligen, im Innern glänzenden Grube; das Z kenne 
ich nicht. ! A 

Mit dem Vorigen in gleichen Gegenden, doch südlicher. In 
Ohio (Mus. Germar), Maryland (Mus. Sturm. Riehl), Penn- 
sylvanien (sehr selten nach Melsheimer) bis Carolina und Flo- 
rida (Haldeman). 


45. Cr. egenus m. Schwarz mit weissbuntem Kopfe, Vor- 
der- und Seitenrand nebst zwei Hinterflecken des kaum 
punktirten, glänzenden Halsschilds weiss, die Flügeldek- 
ken mit sechs Längsflecken, einem Seitenfleck und der 
Spitze röthlich-gelb, der Unterrand des Halsschilds jeder- 
seits stumpf geschweift, die Punktistreifen mässig mit hin- 
terwärts flachen, fein querrunzligen Zwischenräumen. Länge 
3 1: 1 BR Br. 1 ul 


Die Selbstständigkeit dieser Art ist mir nicht ganz ausser 
Zweifel, und ich würde, wenn das einzige mir vorliegende Stück 
desselben nicht ebenfalls ein @ wäre und daher von ihr und der 
vorhergehenden gleiche Geschlechter verglichen werden könnten, 
‚die vorkommenden Abweichungen für nur sexuell zu halten ge- 
neigt sein. So aber erscheint es mir doch wahrscheinlich, dass 
er sich trotz seiner Aehnlichkeit mit Cr. mammifer als eine ei- 
‚gene Art bewähren werde, zumal da nicht alle Abweichungen 
‚blosse En nderkeien sind, und auch, was die letztern 
betrifft, sich die Färbung der Schulterblätter als ein durchgängig 
_ sehr beständiges Merkmal erwiesen hat. Er ist etwas kürzer 
“und schmaler als der vorhergehende, hinterwärts deutlicher ver- 
‚breitert, Bau und Zeichnung von Kopf und Halsschild im Ganzen 
: wie bei Jenem, nur die Eindrücke des Halsschilds kaum bemerk- 
“bar, die Punktirung noch feiner, die weissen Zeichnungen trüber, 
s ‚schlechter begrenzt, mehr ins Bleichfleischrothe fallend und ng 


312 


durch weniger von den Flecken der Deckschilde verschieden, 
endlich aus dem Halsschilde hinter dem erweiterten Vordersaume 
noch ein wenn gleich unterbrochener, doch ziemlich breiter Rand 
trüb weisslich; .die Hinterflecken zu fast viereckigen Punkten ver= 
kürzt. Die Punktstreifen der Deckschilde etwas derber, die Zwi- 
schenräume schmaler, vorn stärker gehoben, deutlich querrunz= 
lig und daher nur schwach glänzend, die rothgelben Zeichnun- 
gen heller, übrigens denen der vorhergehenden Art analog. An 
der Wurzel zeigen sich zuvörderst die drei Längsflecke, sämmt- 
lich vereinzelt und der mittlere am wenigsten. verlängert; von 
der Querbinde ist nur der äussere Theil, von der Mitte‘ des vier- 
ten bis auf den neunten Zwischenraum, als ein unregelmässiger 
Querfleck vorhanden und das innere Ende als eine vereinzelte 
Längslinie auf dem zweiten Zwischenraum (hinter dem mittleren - 
Vorderfleck) zurückgeblieben: auch der Spitzenfleck ist merklich 
kleiner, und vor ihm auf der Wölbung liegen ‚zwei vereinzelte 
Längsflecken auf dem zweiten und ‚achten Zwischenraum, jener 
durch einen trüben Wisch mit dem Spitzenfleck zusammenhän- 
gend, beide offenbar Ucberreste der Vorderenden eines früher 
grösseren .Flecks an der Spitze. Die beiden Flecken auf dem 
Pygidium deutlicher als bei jenem, auch auf dem letzten. Bauch- 
ringe jederseits ein weisslicher Querfleck, von dem bei Cr. mam=- 
mifer kaum eine leise Andeutung zu finden ist. Unterseite und 
Beine, wie bei den vorigen, nur die Schulterblätter ganz schwarz; 
das letzte Segment des vorliegenden 2 mit der gewöhnlichen 
Grube. 


In Delaware (Mus. Dohrn). 


Zehnte Rotte. Fühler dünn, ziemlich lang. Körper walz- 
lich oder hinterwärts etwas verbreitert, roth oder rothgelb mit 
weissgetropfien oder schwarzgefleckten Deckschiklen: Punktstrei- 
fen regelmässig, mit seitlicher Querrunzel. Wohlproportionirte 
Arten, im östlichen Gebiete und (die einzeln rotlgefärbten) auf 
den Antillen einheimisch. a 

46. Cr. guttulatus Oliv. Rostroth, die Flügeldecken gleich- 
farbig oder schwarz mit acht weissen Flecken (3, 2, 2, D, 


die Punktstreifen derb mit flachgewölbten glatten een, 
räumen. L. 13 — 21’; Br. 172—13 , 


it 2 
tz 


313 


Cr: guttulatus Oliv. Ent VI. 815: n. 52. tab. VI. fig: 86. — Cr. lan- 

tus Hald. 247. n. 6. 

In der Färbung und Zeichnung ver einen Varietät zeigt 
diese Art eine entfernte Aehnlichkeit mit Cr. congestus, unter- 
scheidet sich von demselben aber sehr wesentlich durch einen 
ganz abweichenden Bau des Halsschilds, in dessen spiegelglaiter, 
slänzender Oberfläche sie zugleich mit den nächstfolgenden Ar- 
ten auf; das Genaueste übereinkommt. Der Kopf flach, kaum 
punktirt, glänzend, mit breitem, seichtem Stirneindruck, die Au- 
gen lang und schmal, stumpfwinklig ausgerandet, der ganze Raum 
dieser. Ausrandung bis an die Fühlerwurzeln verwaschen roth- 
gelb, das Kopfschild nur seitlich scharf begrenzt. Auch die 
Mundiheile, wie der Kopf selbst, rothgelb. Die Fühler von mehr 
als halber Körperlänge, das zweite Glied verkehrt 'kegelförmig, 
das. dritte Glied um das Doppelte, die folgenden noch etwas län- 
ger, vom sechsten ab besonders bei dem d‘ deutlich erweitert 
und zusammengedrückt, die fünf untern rothgelb, die übrigen 
schwarz, fein greishaarig. Das Halsschild mit halber Länge vorn 
übergewölbt, auch seitlich stark abwärts gekrümmt, die Seiten 
fein gerandet, nach vorn bogig zusammengeneigt, die Vorder- 
ecken fast rechtwinklig, die hintern spitz vorgezogen und die 
abgerundeten Schultern umschliessend, der Hinterrand jederseits 
tief ausgeschweift, mit breitem, ausgerandetem Mittelzipfel. Die 
Oberfläche: sehr fein und zerstreut punktirt, spiegelglänzend, rost- 
roth; zwei nur ganz leise angedeutete verwaschene Querflecke 
vor dem Hinterrande etwas lichter, und die durch einen seich- 
ten Schrägeindruck etwas en Hinterecken verwaschen 
weissgelb. Das Schildchen viereckig, hinterwärts verschmälert, 
mit abgerundeten Hinterecken, und einem Grübchen an der Basis; 
spiegelglatt, rostroth, mit schwarzem Saume. Die Deckschilde 
walzlich, hinterwärts nur bei den 2 deutlich erweitert, längs der 
Wurzel aufgewulstet, die Schulterbeulen als längliche Höcker her- 
ausiretend, der Seitenlappen lang herabgezogen, die Spitzen ein- 
zeln breit zugerundet. Die Punktstreifen aus groben, ziemlich 
gedrängten Punkten gebildet, bei den J* fast furchenarlig einge- 
drückt und die Zwischenräume als convexe Rippen emporhebend, 
bei den ® etwas schwächer, hinterwärts noch mehr abnehmend, 
und dem entsprechend die Zwischenräume breiter und flacher. 
Auch die Querrunzel flach, der sechste und siebente Streifen 


314 


vor ihr nur undeutlich, hinter ihr der fünfte noch eine Strecke 
fortgesetzt, der sechste durch einzelne Punkte angedeutet, und 
der siebente fast vollständig ausgebildet, im Allgemeinen bei dem 
Q, dessen Punktirung bei grösserer Oberfläche an sich schwä- 
cher ist, deutlicher als bei dem &. Die Zwischenräume glatt 
und spiegelnd. Die Färbung glänzend schwarz, weiss gefleckt, 
die Flecken leicht bräunlich gesäumt, von den Punktstreifen 
durchsetzt, und beiden 8 durch die tiefern, im Innern schwarz 
gefärbten Punkte in einzelne Längsflecke, besonders vorn, auf- 
gelöst. Von diesen Flecken liegen drei längs der Wurzel, der, 
eine zunächst am Innenwinkel, länglich-rund, von der Naht bis 
zum zweiten Punktstreifen reichend und mit seinem Nebenflecke 
das Schildchen umschliessend; der zweite gleichfalls längliche 
reicht vom dritten Streifen bis zur Schulterbeule, und der dritte 
liegt ausserhalb der letztern auf dem achten und neunten Zwi- 
schenraume als Schrägfleck, letztere beide bei dem d° deutlich aus 
je zwei Längsflecken zusammengesetzt. In der zweiten Reihe, 
deren Flecke etwas schräg liegen und mit den Hinterrändern 
fast die Mitte der Flügeldecke erreichen, steht, der erste Fleck 
zwischen dem ersten und vierten, der zweite über die Quer- 
runzel hinziehende zwischen dem fünften Streifen und dem Aus- 
senrande; in der dritten Reihe auf der Wölbung gleichfalls zwei 
Flecke, je einer hinter einem Fleck der vorhergehenden, und 
endlich liegt noch ein weisser Querfleck vor der Spitze, von der 
letztern durch einen schmalen schwarzen Saum getrennt. Aen- 
dert ab | | | 
8. die Deckschilde rostroth, mit weissgelben oder gelben Flek- 
ken, von der Stammart ausser dieser Färbung nicht ab- 
'weichend, übrigens in der Färbung der Deckschilde. alle 
-Uebergänge von Dunkelbraun zu Honiggelb zeigend, und 
mit jener durch Stücke, bei denen die Spitze der schwar- 
zen Deckschilde ins Braune fällt, verbunden. Hald. a. a. 0. 
var. «. Von dieser, wie es scheint mehr den nördlichen 
Gegenden des Verbreitungsbezirkes dieser Art eigenthüm- 
lichen Form habe ich nur 2 vor mir, auch Haldeman 
kennt nur solche; sie wird jedoch auch bei den & nicht 
fehlen. Olivier’s auf das Genaueste zutreffende Beschrei- 
bung, die den Käfer als „testaceus,” die Flügeldecken als 
„brunnea‘ characterisirt, ist offenbar von einem zwischen 


315 


beiden Formen die Mitte haltenden & entlehnt; übrigens- 
stehen beide zu einander in demselben Verhältnisse, wie 
bei uns die Coccinella tigrina und 20 guttata, und 
nach der Analogie dieser Art würde man auch bei der vor- 
liegenden eigentlich den Käfer mit rostrothen Deckschilden 
als die Stammform anzusehen haben. 
Das Pygidium grob runzlig punktirt, rostroth. Auch die 
Unterseite mit den Beinen rostroth, Hüften, Vorder- und Mittel- 
brust, Schulterblätter, Mittelzipfel des ersten Bauchrings und die 
Seitenränder aller Ringe, besonders bei dem d‘, etwas lichter 
gefärbt. Das letzte Segment des 9° seicht quer niedergedrückt, 
des @ mit der gewöhnlichen, tiefen, halbrunden und stark glän- 
zenden Grube; ausserdem der Vorderrand des Prosternums bei 
dem &‘ kahnförmig vorgezogen und zur Aufnahme der Mund- 
theile abwärts gedrückt. 
In Carolina (Mus. Germar. Sommer, Chevrölat) und Ten- 
nessee (Mus. Maerkel), die var. 8. in Delaware (Mus. Dohrn) 
und Maryland (Deyrolle). _ 


+47. Cr. badius m. Rostbraun, die Flügeldecken mit einer 

| abgekürzien gelben Wurzelbinde und vier gleichen Flek- 

‚ken (1, 2, 1), die Punktstreifen derb mit flach gewölb- 

ten, glatten Zwischenräumen. Länge 13 — 12; Breite 
1—12". 


Der var. 4. des Vorhergehenden nicht unähnlich, aber viel 
kleiner, dunkler, die Punkitstreifen regelmässiger, und durch die 
zwar analoge, sich aber doch anders gestaltende Zeichnung ge- 
nugsam verschieden. Der Kopf dicht punktirt, mit kurzer aber 
deutlicher Stirnrinne, die Augen breit und stumpfwinklig ausge- 
randet, das Kopfschild überall scharf begrenzt. Die Farbe rost- 
braun, längs der innern Augenränder und an den Seiten des 
’Kopfschilds verwaschen gelblich-weiss. Die Fühler des S.von 
etwas mehr als halber Körperlänge, des 2 kürzer, dabei dünn; 
das zweite Glied kurz verkehrt kegelförmig, das dritte nicht ganz 
doppelt länger und auch die folgenden nur wenig an Länge zu- 
nehmend, die obern kaum zusammengedrückt und erweitert; die 
fünf untern Glieder rothgelb, die folgenden bräunlich, der Spitze 
zu immer mehr schwärzlich angelaufen. Das Halsschild wie bei 


“ 


316 


der vorhergehenden Art, nur die Färbung dunkler, die feine 
Punktirung etwas deutlicher, und die Vorderecken tiefer herab- 
gezogen, die lichten Stellen vor dem Schildchen kaum angedeu- 
tet. Das Schildchen dreieckig, an der Wurzel eingedrückt, spie- 
gelglatt, braun. Die Deckschilde flach walzlich, gleich breit, und 
hinten kurz zugerundet, mit eckig heraustretender Schulterbeule: 
und tief herabgezogenem Seitenlappen, der Rücken vom Schild- 
chen ab sich immer mehr verflachend, die Spitzen ‚einzeln breit 
abgestumpft, ‚fast abgestutzt, mit kurz klaffender Naht. Die Punkt- 
streifen derb, sehr regelmässig, vor der Querrunzel das Vorder- 
ende des sechsten deutlich vorhanden, hinter ihr der fünfte fast 
vollständig, der sechste und siebente bald nur durch einzelne 
Punkte angedeutet, bald wenigstens der letztere ausgebildet und 
mit dem hintern Ende des achten zusammenlaufend. Die Zwi- 
schenräume flach gewölbt, sehr fein querrunzlig, ziemlich glän- 
zend. Die Farbe rostbraun, die gelben Zeichnungen im Allge- 
meinen dem vorhergehenden entsprechend und aus denen jener 
Art zu erklären. An der Wurzel fehlt der Fleck ausserhalb der 
Schulterbeule, dagegen sind die beiden innern Flecke durch 
einen schmalen Saum längs der Wurzel verbunden, und es, 
enisteht dadurch eine von einer Schulterbeule zur andern rei-: 
chende, hinterwärts gelappte und das Schildchen umschliessende. 
Querbinde; in der zweiten Reihe fehlt der Fleck zunächst der. 
Naht; die dritte Reihe wie bei dem vorhergehenden, nur die 
Flecke kleiner, und eben so ist auch der Querfleck vor der Spitze 
kleiner, daher von dem Rande durch einen breitern Zwischen- 
raum getrennt. Das. Pygidium grob runzlig punktirt, braunroth.. 
Auch die Unterseite nebst den Beinen braunroth, bei dunklern 
Stücken die Vorderhüften und Kniee, der Mittelzipfel des vor- 
dern Bauchrings, auch der ganze letzte Ring etwas lichter. Der 
letzte Ring der g° in der Mitte seicht niedergedrückt, bei den ? 
mit einer länglichen tiefen, stark glänzenden. Grube. 

Aus Pennsylvanien von Dr. Schaum mitgebracht (Mus. 
Germar). | 


48. Cr. rubricus m. Kirschroth, acht Flecke auf den Deck= 
schilden nebst Schildchen, Schenkelspitzen, Schienen und: 
Tarsen schwarz; die Punktstreifen fein mit flachen, Blatne 
ten Zwischenräumen. L. 24; Br. 155’. | 


317 


Eine durch ihre einfache Färbung und Zeichnung für ihre 
Heimath auffallende, auch im Habitus ganz von den typischen 
Formen der Antillen abweichende und sich an die vorbeschrie- 
benen walzenförmigen Arten des nördlichen Festlandes anschlies- 
sende Art. Der Kopf fast flach, mit leichter Stirnrinne. : Das 
Kopfschild etwas nach Innen gerichtet, mit wieder vorspringen- 
der Oberlippe; die Oberfläche glatt, wie lackirt, nur auf dem Kopf- 
schilde einzelne feine Punkte. Die Farbe hoch ziegelroth, ins Kirsch- 
rothe fallend, die obern Augenränder bei den vorliegenden 2 
weit von einander entfernt, die Ausrandung der Augen breit und 
seicht. Die Fühler etwa von halber Körperlänge, sehr dünn; 
das zweite Glied birnförmig, das dritte stielrund, doppelt STÜS- 
ser, die beiden folgenden noch etwas verlängert, und die obern 
etwa wieder dem vierten gleich, der Fortsatz des Endgliedes 
kurz dreieckig. Die fünf untern Glieder roth, die obern schwärz- 
lich. Das Halsschild vor der Mitte des Hinterrandes etwas flach, 
mit drei Vierteln seiner Länge vorn breit kugelig übergewölbt 
und durch die spitzen, tief herabgezogenen, unten wieder ein- 
wärts gekrümmten Vorderecken verschmälert; die Seiten deutlich 
gerandet, nach vorn mit ihrer ganzen Länge zusammenge- 
krümmt, die Hinterecken spitz, die Schultern umschliessend, vor 
den letztern der Hinterrand tief ausgeschweift, der Mittelzipfel 
ausgerandet. Die Oberfläche äusserst fein und zerstreut punk- 
tirt, daher spiegelglänzend; vor dem Schildchen jederseits ein 
kurzer, tiefer Schrägeindruck. Die Farbe hoch ziegelroth, der 
Hinterrand etwas dunkler angeflogen. Das Schildchen ziemlich 
viereckig, mit abgerundeten Hinterecken, fast doppelt länger als 
breit, an der Wurzel mit einem Grübchen, glänzend schwarz. 
Die Deckschilde walzenförmig, längs der Wurzel gegen den et- 
was niedergedrückten Hinterrand des Halsschilds schwach aufge- 
wulstet, auch um das Schildchen nur wenig erhöht, mit breiten, 
flachen Schulterbeulen und einem seichten Eindruck auf deren 
Innenseite, der Hinterrücken sehr flach gewölbt und nach der 
Spitze zu noch flacher abfallend, der Seitenlappen breit, und 
über demselben ein tiefer Quereindruck, durch den der vordere 
Theil des neunten Zwischenraumes als eine zweite längliche 
Beule schräg unterhalb der Schulterbeule emporgehoben wird. 
Die Punktstreifen regelmässig und fein, von dem sechsten und 
siebenten vor der Querrunzel nur der Anfang schwach ange- 


318 


deutet, hinter ihr von beiden kaum eine undeutliche Spur. 
Die Zwischenräume flach, nur der äussere nebst der Quer- 
runzel selbst leicht gewölbt. Die Farbe hoch ziegelroth, ein 
feiner Saum längs der Wurzel und acht rundliche, etwas in die 
Quere gezogene Flecke schwarz: dann drei auf jeder Flügel- 
decke in einer Längsreihe hinter einander zwischen dem dritten 
und achten Streifen, der erste (grösseste) vor der Querrunzel, 
der zweite zwischen letzterer und dem Hinterende des zusam- 
menlaufenden dritten und achten Streifens, der dritte (kleinste) 
auf diesem auf der Wölbung liegenden Hinterende selbst; die 
beiden übrigen auf der Naht, und von leizterer durchschnitten, 
so dass dieselbe dadurch der Länge nach in drei etwa gleiche 
Theile getheilt wird. Die sechs vordern Flecke bilden dadurch 
zwei Querreihen, in deren jeder der Mittelfleck etwas (in der 
ersten mehr, in der zweiten weniger) hinterwärts gerückt ist. 
Das Pygidium fein punktirt und behaart, roth. Auch die Unter- 
seite sehr vereinzelt punktirt, rolh, der Vorderrand des Proster- 
nums etwas vorgezogen und kahnfornie ausgehöhlt, die Hinter- 
zipfel breit dreieckig, scharf zugespitzt. Auch die Schenkel 
roth, das untere Drittel nebst Schienen und Tarsen schwarz. 
Das letzte Segment des Q mit einer eirunden, spiegelglatten 
Grube. | 

Von St. Domingo (bei Port au Prince — Mus. Berol. 
Chevröl. Sommer.) | 


(Schluss folgt ) 


ee  —— ———— — 


319 


Bier. on 
» 


der 


Pterophoriden 


P. ©. Zeiler in Glogau. 


# meiner im Jahre 1841 in der Isis erschienenen Monographie 
der Pierophoriden ist die Synonymie der beschriebenen Arten 
dadurch unvollständig geblieben, dass ich die Werke Duponchel’s, 
Haworth’s und Stephens’ nicht zur Benutzung hatte. Da dies 
jetzt der Fall ist, ich also ziemlich alles zusammen habe, was 
über diese Falterabtheilung geschrieben ist, so hatte ich darin 
eine Aufforderung, meine Arbeit zu berichtigen und zu vervoll- 
ständigen. In den zehn Jahren hat sich aber die Zahl der Arien, 
hauptsächlich durch die unermüdliche Thäligkeit unsers im Ent- 
decken der Microptera bewundernswürdig geschickten und glück- 
lichen Mann, fast verdoppelt), und von diesen ist nur ein Theil 
hier und da wissenschaftlich besprochen worden. Diese Arten 
zu sammeln ‘und nebst den unbeschriebenen an der gehörigen 
Stelle einzureihen und so eine dem jetzigen Stande der Wissen- 
schaft angemessene Uebersicht über die interessante Pterophori- 
‚denfamilie zu geben, hielt ich für eine mir ausdrücklich bestimmte 
Aufgabe, da ich mich durch meine frühere Bearbeitung und durch 


*) In der Isis 1841 sind I Art Agdistis (Adartyla), 35 Pterophorus und 
4 Alueita unterschieden; die jetzige Arbeit führt auf: 7 Agdistis, 60 Pte- 
rophorus, 1 Deuterocopus und 8 Alucita. 


320 


meine fortgesetzten Beobachtungen für berufener dazu ansehen 
darf als Andere, deren Erfahrung in einem ‚kürzern Zeitraum 
gesammelt, und deren Material unvollständiger als das meinige ist. 

Um dem Aufsatz keine zu grosse Ausdehnung zu geben, 
habe ich nur die noch unbeschriebenen Arten und diejenigen, 
bei denen das Erkennen vorzüglich schwierig ist, in ausführ- 
lichen Beschreibungen geliefert. Man wird es aber mit mir für 
nützlich erklären, wenn von len die Hauptmerkmale zusammen- 
gestellt werden. Deshalb gebe ich von allen die Diagnosen und 
die Unterschiede der Arten -von ihren nächsten Verwandten, so 
dass ein Zurückgehen zu den zum Theil schwer zugänglichen 
Quellen nicht unbedingt erfordert wird. Die Citate sind nur bei 
manchen Arten. vollständig; mehr schien mir nicht erforderlich, 
da ich nur eine Revision, nicht eine Monographie schreiben 
wollte. | 

Die Berücksichtigung des Flügelgeäders häue es nie 
gemacht, die Gattung Pterophorus in eben so viele Genera zu 
zerspalten, wie elwa die Pselaphiden. Ich leugne die Wahr- 
scheinlichkeit nicht, dass bei den die Begründung dieser Genera 
bezweckenden Untersuchungen manches Belehrende zum Vor- 
schein gekommen wäre; aber ich habe den Versuch der Spaltung 
unterlassen und bin milhin um diese präsumtiven Resultate ge- 
kommen, weil mir weder die Zahl der Arten, noch ihre sonsti- 
gen Eigenschaften eine Erschwerung des Studiums, wofür ich 
die Vermehrung der Pterophoridengallungen ansehe, nöthig oder 
wünschenswerth zu machen scheinen. Nur ein Genus musste ich 
neu aufstellen, da es von Pterophorus so sehr abweicht, dass 
auch ein erbilterter Gegner der Vermehrung der Genera die 
Nothwendigkeit der Trennung nicht läugnen kann. ® 

Ungeachtet des Reichthums meiner Sammlung wäre die Ar- 
beit weit unvollständiger ausgefallen, als sie ist, wenn ich nicht 
durch mehrere Freunde mit Material aus ihren Sammlungen und 
mit wichtigen Notizen über die geographische Verbreitung der 
Arten unterstützi worden wäre, Einen wesentlichen Antheil an 
‘dem Verdienstlichen meiner Leistung, keinen an deren Fehlern, 
haben die Herren: Boheman, Mann, Metzner, Stainton, Stand- 
fuss, Tengström und Zetterstedt, denen ich für ihre Libera- 
lität hiermit meinen schuldigen Dank abstalle. | 


321 


Agdistis Hbn 
Adactyla Z, Isıs 1841. S. 763. 


' Die sonderbare Faltung und Ineinanderfügung der Flügel in 
der Ruhe habe ich a. a. ©. genau beschrieben; die nicht min- 
der ausgezeichnete Flügelhaltung, von Curtis in Brit. entomol. X. 
471 richtig dargestellt, was ich an Agd. paralia, 'meridionalis 
und adactyla beobachtete, ist unerwähnt geblieben. Der dünne 
Cylinder, zu welchem die Flügel einer Seite in einander gescho- 
ben sind, wird aufrecht, in etwas nach vorn geneigter Haltung 
gelragen, ungefähr wie wenn ein Mensch den grade ausgestreck- 
ten Arm, der Kopfseite parallel, etwas nach vorn geneigt hält. 

Da ich vermuthe, dass man die. Verletzung des Prioritäts- 
gesetzes nicht dulden werde (obgleich in den 10 Jahren noch 
Niemand sein Missfallen darüber geäussert hat), so kehre ich lie- 
ber selbst zu dem ältern Hübner’schen Gattungsnamen zurück. 

Irre ich nicht, so befanden sich in der Kuhlwein’schen 
Sammlung auch Südamerikanische Arten aus diesem Genus. 


1: Frankeniae 2. 


nal. ne louınas latiusculis sub-obtusis, costa deranang dilute 
.. „.griseis, celerum cinereis, ciliis costalibus canescentibus ni- 
3... grieanli-punclatis (.° r 

-- Isis 1847, 900, 439. 


Die kleinste bekannte Art, sehr ähnlich übrigens der A. pa- 
ralia, mit etwas breitern, mehr abgestumpften und weniger hellen 
Vorderflügeln, deren Randdreieck keine gelblich gemischte Farbe 
hat. — Von ihr allein habe ich die Naturgeschichte kennen ge- 
leint. — 

Vaterland: die Seeküste von Messina. 


2. Meridionalis Z. 


Alis ant. costa dorsoque rufescenti-griseis, ceterum cinereis, 
cilis costalibus ante ipsum apicem nigricanti’ bipunctatis, 
macula ciliorum anguli interni fusca; ciliis alarım poste- 
riorum- marginis interni carneo - griseis (d 9). 
Isıs 1847. 898. 437, 
v1. 4 


322 


- Beträchtlich grösser, schmalflügliger und dunkler als die vo- 
rige, ähnlich der folgenden, doch sicher verschieden. Sie ist 
etwas grösser und hat gestrecktere Flügel; der ganze Innenrand 
der vordern und die Innenrandfranzen der hintern sind dunkler 
und röthlich-staubgrau; der Vorderrand der vordern, der gleich- 
falls ziemlich breit röthlich ist, hat bloss dicht vor der Flügel- 
spitze zwei nahe neben einander stehende, undeutliche, schwärz- 
liche Punkte. 

Vaterland: die Gegend von Syracus, wo sie auf sehr trock- 
nem Boden zwischen Tamarixgesträuch wohnt. | 

Die Abbildung von Duponchel’s aus Südfrankre: N :stam- 
mendem Pteroph. adactylus (fälschlich im Catalogue methodique 
pag. 381 mit unserer norddeutschen Art vereinigt) habe ich noch 
nicht gesehen; ich weiss also nicht, ob seine Art zu einer der 
meinigen gehört; auf die Namen hat das aber keinen Einfluss, 
da die Hübner’sche Art die Priorität -darin hat. 


3. Heydenii n. sp. 


Alis ant. fuscescenti -cinereis, dorso late canescenlibus, costa 
poslice cana punclis 4 distantibus fuseis, macula ciliorum 
anguli interni fuscescenti; ciliis alarum omnium gilvescen- 


tibus (E' 9). 
Adactyla Zellerü v. Heyden in lit. 


Von der vorigen durch breitere Vorderflügel, weissgrauen 
Innenrand derselben und viermal braun-punktirten Vorderrand, 
durch bleich-gelbliche Franzen etc. verschieden, von der grössern 
adactyla durch kürzere, etwas stumpfere Flügel und viel hellere 
Farbe, von den folgenden drei Arten durch bedeutend geringere 
Grösse und dunklere Färbung, 

Körper hell staubgrau, Hinterleib mit zerstreuten braunen 
Punkten und weisslichen Stellen an den Ringrändern und Seiten. 
Beine grauweisslich; die vordern an Schenkel und Schienen auf 
dem Rücken, die übrigen an der Aussenseite der Schiene bräun- 
lich bestäubt; Vorderschienen am Ende mit einem starken Schup- 
penbusch; Vorderfüsse auf dem Rücken am Ende jedes Gliedes 
mit einem braunen Punkt, die übrigen Füsse einfarbig. | 

Vorderflügel 43 —42'' lang, breiter als bei Meridionalis, 
merklich stumpfer, längs des Innenrandes breit weissgrau; übri- 


323 


sens hell bräunlich- grau, am dunkelsten vor dem Hinterrande, 
auf der hintern Hälfte des Vorderrandfeldes wieder weissgrau. 
Die drei braunen Fleckchen am innern Rande ‚der weissgrauen 
Innenrandstrieme sind deutlich, am dunkelsten und grössten das 
hinterste. Schräg über diesem, jenseits des verdunkelten Feldes, 
ist das gewöhnliche Fleckchen, ziemlich gross, doch nicht scharf 
begrenzt. Der Vorderrand ist auf seiner hintern Hälfte weiss- 
lich mit vier braunen Punkten in ziemlich gleichen Zwischen- 
räumen, von denen der äusserste weit von der Flügelspitze ent- 
fernt ist. Hinterrandlinie schwarzbraun und hier und da etwas 
verdickt. Franzen bleichgelblich, an der Flügelspitze so wie am 
Innenwinkel fleckartig braun, und in dem Raume zwischen diesen 
dunklen Stellen zeigen sich noch drei kleine bräunliche Fleck- 
chen in gleichen Entfernungen von einander. 

‘ Hinterflügel etwas heller grau als die dunkelste Partie der 
Vorderflügel. Hinterrandlinie braun, fein, im Innenwinkel stark 
verdickt. Franzen bleichgelblich. 

Unterseite grau. Vorderflügelspitze weisslich; die vier Punkte 
davor sehr deutlich. Die Hinterrandlinie aller Flügel ist schärfer 
als auf der Oberseite, übrigens so wie die Franzen von gleicher 
Beschaffenheit wie hier. : | 

Vaterland: die Gegend von Marseille (v. Heyden!). 

Da ich von keiner mir zu Ehren benannten Art die erste 
Beschreibung gebe, so habe ich mich genöthigt gesehen, den in 
literis exislirenden Namen der Species abzuändern. 


4. Adaclyla Hübn. 


‚Alis ant. einereo -nigricantibus, dorso cano-pulverulento, ei- 
liis costalibus. albis ter nigro-maculalis (J' 9) 
Adactyla Hübneri Z. Isıs 1841. 771. tab. TV. fig. 1, 2. 14. 15. 


° Die schwärzlichsie Art, ausserdem ausgezeichnet durch 
die fast schneeweissen Vorderrandfranzen mit drei schwarzen 
Fleckchen. | 

Ihre Hauptflugzeit fälli in die Mitte des Juli, Nicht an allen 
Flugstellen um Glogau wächst Gnaphalium arenarium; dagegen 
war stets, wo mir dies Geistchen vorkam, Sedum acre oder sex- 
angulare vorhanden, so dass ich in einer dieser Pflanzen das 
Futter für die: Raupe vermuthe. Ob Dalmatien und Ungarn un- 


324 


sere Art ernähre, wie ich auf FR's ‚Aucloritäl angab, ist ‚mir 
en sehr zweifelhaft. > 2, 


5. Paralia Z. 


(Magna) alis anterioribus latiusculis, costa dorsoque dilate 
griseis, celerum gilvescenlibus, ciliis costalibus canis, fu- 
scescenti-punclalis (I 9). 

Isis 1847. 899. 438. 


Die grösste mir bekannte Art, durch ihre sehr helle Farbe 
von den drei vorhergehenden verschieden, von Frankeniae ausser 
durch ihre Grösse noch durch die bleichgelb gemischte Farbe 
des Hinterranddreiecks der Vorderflügel und den ziemlich deut- 
lichen braunen Wisch in den Franzen des Innenwinkels. — Die 
Vorderrandfranzen sind bis zur Flügelspitze nicht gebräunt; dies 
und die geringere Breite der Vorderflügel unterscheidet sie von 
A. tamaricis. — Zum Unterschiede von A. Bennetii hat sie we- 
niger gespitzte Vorderflügel, ein gelblich-, nicht lilafarbig-ge- 
mischtes Randdreieck und statt des Doppelpunktes vor dem Innen- 
winkel (unterhalb des Randdreiecks) einen ziemlich grossen, ein- 
fachen Fleck; auch fehlen ihr auf der Hinterleibsmitte am Ende 
der Segmente die Paare brauner Punkte. | 


Vaterland: die Gegend von Syracus und Catania, wo. die 
Art auf den Salzsümpfen nicht sehr selten im Mai und Anlme 
Juli fliegt - En 


*6. Bennetii Curt. 


 Alis ant. acuminatis, costa dorsoque gilvescenti-griseis, cete- 
rum lilacino - cinereis, ciliis costalibus fusco-punctatis, puncto 
disci ante angulum internum duplici fusco. 
Adactylus Benneti, the sea- side Plume, Curtis British Da X. a7. 


Agdistes Bennetii Stephens 1llustr. IV, 370. 
Pterophor. Bennetii Herrich-Schff. Preroph. 1. fig. 1. 


„Alis rufo-cinereis seu ochreis, punctis 4 atris. 1.” 
„Röthlich- aschgrau, manchmal mit dunkler Färbung; Augen 


schwarz; Vorderflügel mit vier dunkeln Flecken auf jedem, näm- 
lich einem gegen die Wurzel, einem quer über die Mitte und 


325 


zweien dahinter nahe dem. Innenwinkel; Hinterleib des 2 mit 
5 — 6 Paaren schwarzer Punkte den Rücken entlang.” 

„An Pflanzen an den Salzwerken zu Tollsbury in Essex, 
zu Ende Juli.” (Curtis, Stephens.) 

Anmerk. In Herrich-Schäffer’s Abbildung haben die Vorderflügel eine 
hellgraue Grundfarbe und sind bloss im Mittelfelde verdunkelt und lehmgelb- 
lich gemischt, so wie längs des Innenrandes; statt des letzten starken Fleck- 


chens am untern Rande des Randdrerecks sind zwei Punkte. Der Hinterleib 
hat auch die Doppelpunkte wie in Curtis’ Abbildung. 


7. Tamaricis Heyden. 


Alis ant. latis sub-obtusis, gilvescenti-griseis, cosla poslice cana 
punctis iribus fuseis, ciliis costae poslicis ad apicem usque 
fuseis, eiliis reliquis gilvescentibus (I). 

- Isis 1847. 899 (unter A. paralıa). 


Kleiner als die kleinste A. paralia, mit viel breitern und 
stumpfern Vorderflügeln, besonders durch die Vorderrandfranzen 
ausgezeichnet. 

... Körper staubgrau; Hinterleib mit fahlgelblicher Beimischung, 
hier und da braunstaubig, und an den letzten Ringen an der 
Mitte des Hinterrandes mit je einem Paar brauner Punkte. Beine 
schmutzig hellgrau, aussen etwas bräunlich bestäubt; Füsse 
weissgrau. | 

 Vorderflügel 53’ lang, stark nach hinten erweitert und 
abgestumpft, gelblich - staubgrau, längs des Vorder- und Innen- 
randes mit sehr spärlichen braunen Stäubchen auf wenig weiss- 
licherem Grunde, als das Randdreieck hat. Von den gewöhn- 
lichen drei braunen Flecken, die im Mittelfelde der Länge nach 
stehen, ist der hinterste der grösste und dunkelste; der ihm schräg 
gegenüber stehende jenseits des Randdreiecks ist kleiner, aber 
deutlich. Das Enddrittel des Vorderrandes ist in einer schmalen 
Linie weisslich mit drei in gleichen Zwischenräumen stehenden 
braunen Punkten, von denen der erste der grösste ist; der 
vierte ist der Anfang einer braunen Linie, die bis zur Flügel- 
spitze zieht und diese nebst den Franzen derselben mit färbt. 
Eine braune Hinterrandlinie schimmert nur gegen den Innen- 
winkel durch. Die Hinterrandfranzen sind wie die Hinterflügel- 
franzen einfarbig. bleichgelblich. 


326 


Hinterflügel hellgrau. Die Hinterrandlinie zeigt sich bloss 
in der Nähe des Schwanzwinkels bräunlich und ziemlich verdickt. 
| Unterseite staubgrau, gegen die Wurzel dunkler. Die Vor- 
derflügel sind längs der verloschenen Vorderrandfleckchen dicht. 
weisslich bestäubt, und die Vorderrandlinie selbst ist hier weiss. 
Aus der Gegend des zweiten Vorderrandfleckchens geht eine 
wellige, braune, verloschene Staublinie schräg nach innen bis 
zum Rande des Innenrandfeldes. Auf den Hinterflügeln ist die 


Hinterrandlinie bräunlich und gegen den Schwanzwinkel verdun- 
kelt und verdickt. 


Mein einzelnes Männchen erhielt ich von Herrn Bürgert mei- 
sier v. Heyden, mit der Angabe: von Strassburg. 


Pterophorus Geoffr. 
Alueita Schr. Tr. 


A. Abtheilung Platyptilia H. (Platyptilus Z. ) 
1. Rhododactylus SP. 


Alis ant, dilute brunnescenti - ferrugineis, laciniis pallidioribus, 
striga ante fissuram albida; digite terliv albido, apice brun- 
nescenti-ferruginee (SQ). 

Pteroph. rhododactylus Isis 1841. 772. — Stephens, Ilustr. IV. 375. pl. 41. 
fig.3, Q — Stainton, Car. 31. — Duponchel, Hist. VI. p- 644. pl. 315. 
f. 4. — Ent, Ztg. 1850. S.209,. — Tengstr, Finl. Fjäril. p- 154. 1. 


— Schläger, Tauschberichte $. 87. — v. Tiedemann, preuss. Pro- 
vinzialbl. 1845, S. 539. nn 


Diese Art findet sich auch längs des Ostrandes der Ostsee 
in Preussen (v. Tiedemann), in Lievland (Lienig!) *), in Fin- 
land bei Abo (Tengstr.). Am südlichsten traf sie Mann, und 
zwar häufig, in Toscana um Pratovecchio und Bibbiena.. Am 
häufigsten scheint sie in Deutschland bei Jena vorzukommen, wo 
sie an Zäunen und Hecken schon im Juni und noch im August 
fliegt. In England ist sie selten. 


*)-In der Lievländ, Fauna Isis 1846 ausgelassen. 


327 


2. a otantelne FR. 


Kanike in fasciculum longum frontalem productis; alis ant. ob- 
.  fusis cinnamomeo-fuscis, litura pallida costali magna ante 
fissuram; digito terlio post medium in eiliis nigro -squa- 
mato (J' 2). 
Pieroph. capnodactylus Isis 1841. 774. — Dup. Car. 381. — Herrich- 
Schff. Pterophor. tab. 1. fig. 2. 
"Vaterland: das Banat und Schlesien. Mein einzelnes, ziem- 
lich gut erhaltenes 2 fing Dr. Loew beim Bade Landeck in der 
Grafschaft Glatz im Juli. 

In Herrich-Schäffer’s Abbildung ist von dem hellen Wisch 
vor der Vorderflügelspalte gar nichts zu sehen. Dafür geht in 
einiger Enifernung vor derselben eine weisse punklirte Querlinie 
vom Vorderrande bis zum Innenrande. Von dem dunkeln Costal- 
dreieck und dem braunen Querstrich, der dieser Querlinie un- 
mittelbar vorhergeht, sehen wir in dem Bilde auch nichts. Da 
die von mir beschriebene Zeichnung und Färbung an vier Exem- 
plaren übereinstimmt, so betrachte ich den Herrich- Schäffer- 
schen Capnodactylus als Var. b, litura pallida costali nulla. 


3. Ochrodactylus Hbn. 


 Capillis in fasciculum longum frontalem produclis; alis ant. 
pallide ochraceis, obscurius lituratis, apice laciniae ante- 
rioris elongato 9 2. 
Pteroph. ochrodactylus Isis 1841. 775. tab. IV. fig. 16—19. 1846. S. 300, 
— Stainton Cat. 3l. — v. Tiedemann preuss. Provinzialbl. 1845. 
S. 539. — Tengstr. Finl. Fjärıl 154. — Dwuponchel Hist. VI. 
p- 641. pl. 313 f, 2. 
‚ Alueita pallidactyla, the pale Plume, Haworth Lep. brit. III, p. 478. 11, 
Alıs anticis ochroleucis, nebulis aliquot saturatioribus Expl. al. 1”. 


Alae anticae bifidae; posticae tripartitae fusco - ochraceae. 


 Pteroph. pallidactylus Steph. Car. 7619: — Illustr, IV. p. 375. 16. 
‘Var.b, al. ant. litura costali maculaque ad fissuram fuseis. 


Alucita migadactyla Haw. 1. c. 12. 
Pterophorus migadactylus Steph. Gat. 7620. — Illustr. I. c. 17. 


re al. ant. litura costali laciniisque fuscis, his striga di- 
slincta pallida notalis, 
Biheok. ochrodactylus Herrich-Schff. Pieroph. tab. 1, fig. 3. 


328 


Diese Art wohnt auch längs der Osiküste der Ostsee in Preussen 
(hei Danzig sehr häufig: v. Tiedemann); in Lieviand (Lienig!), 
in Finland an mehreren Stellen, bis nach Uleaborg hinauf, in der 
ersten Hälfte des Juli (Tengström!). In England ist sie nicht 
selten auf Kalkboden, im Juni (Steph.). In Frankreich wurde 
sie im Departement du Nord entdeckt. Sr 


Anm. Dass Pt. megadacı. Fabr., aus der Schiffermüller’schen Sammlung 
beschrieben, nur unsere Art sei, ist Isis 1841 S. 880 angezeigt. Haworth hat 
nur des Fabricius WVorte wiedergegeben; dennoch citirt er die Fabricische 
Art mit einem Fragezeichen, — Stephens behält die Diagnose bei und be- 
schreibt so: »Vorderflügel weisslich, bräunlich gefleckt oder wolkig, Franzen 
blass bräunlich ; Hinterflügel und deren Franzen bräunlich.« — Da doch beide 
Autoren Exemplare ihres migadactylus vor sich hatten, so ist schwer begreif- 
lich, wie sie darin nicht ihren pallidactylus wiedererkannten ; a: des 
Fabricius Original ein »verbleichter Ochrodaetylus« (Isis 1841. S. 883) war, 
so kann ich doch nicht annehmen, dass Haworth und Stephens ganz gewöhn- 
liche Exemplare a migadact. vor sich hatten, und stelle diesen Namen daher 
unter meine Var. b. 


4. Isodactylus Z. 


(Capillis in fasciculum brevem frontalem productis?); alis an- 
terioribus fusco-ochraceis, antice obseurioribus, ‚triangulo 
costali ante fissuram obscuriore obsoletissimo; in digiti 
tertii dorso medio squamis paucis atris (d* musei Stainton). 


Pteroph. similidactylus »alis ant. griseo-ochraceis, nigro partim irroratis, 
costa marginegue tenuiori postice saturatioribus 9, Curtis mss. — 
Dale in Loudon mag. nat. hist. VII. p. 263. Vorderflügel grau ncher- 
farben oder bräunlich, unregelmässig und nur theilweise fein schwarz, 
bestäubt; Vorderrand und Spitze des Innenrandes etwas bräunlich; 
Franzen und Hinterflügel bräunlichh — Gefangen im New Forest, auf 
der Insel Wight, in Dorsetshire und Devonshire, und.in Schottland 
bei Edinburg.« Stephens Illustr. IV. 375. 13, — — Stainton Cat. 
31. 3. ” 

Alue. monodactyla (the hoary Plume): alıs ant. canis, retusis, fissura in- 
conspicua, posticis tripartitis fuscis, — Hab. apud nos sarissime. ia 
(in) ripis. Exp. al. 93°, Haworth Lep. brit. 111. 476. 6, 

Pteroph. monodactylus Steph. Cat. 7609. — Illustr. IV. 373. 7. 

Pteroph. Phaeodaeiylus Steph. Cat. 7621. N 


Das einzelne, veraltete und nicht gut erhaltene Mäundkön 
der Stainton’schen Sammlung, das ich vor mir habe, hat mit 
Ochrodactylus, wie Stainton richtig ‚bemerkt, durch seine viel 
weniger langgezogene Vorderflügelspitze nur eine enifernte Ver- 


en. 
329 


wandtschaft. In desto grösserer steht es mit Gonodactylus, dessen 
ganzen Flügelbau es hat. Ist auch das Costaldreieck der Vor- 
derflügel beim Fangen und Spannen beschädigt worden, so 
scheint es doch auch ursprünglich blasser und weniger scharf 
begrenzt gewesen zu sein. Dies wäre also ein Unterschied von 
Gonodactylus. Ein zweiter liegt in der Färbung der Vorder- 
flügelzipfel, welche, statt theilweise stark verdunkelt zu. sein, 
vielmehr blasser sind, als die übrige Flügelfläche und von der 
weisslichen Querlinie nur eine fast unmerkliche Spur haben. Die 
Innenrandfranzen sind schmutzig gelblich-grau, also viel dunkler 
als dort, und von den darauf liegenden zwei tiefschwarzen Schup- 
penbüschchen zeigt sich keine Spur. Die strichförmige Schuppen- 
sammlung in den Franzen der dritten Feder bei Gonodactylus ist 
hier auf die Hälfte reducirt, welche wie dort der Spitze der 
Feder etwas näher liegt als der Wurzel. Folgende Auszeich- 
nung würde ein gutes Artmerkmal geben, wenn sie standhaft 
wäre: der helle Fleck oder Punkt in der braunen Linie, die 
in den Franzen nahe am Hinterrande des vordern Flügelzipfels 
bei Gonodactylus hinzieht, fehlt bei Isodaclylus gänzlich. 
— Capnodactylus hat zwar eine ähnliche Vorderflügelgestalt und 
eine eben so wenig unterbrochene braune Franzenlinie im vor- 
dern Zipfel; allein ausser andern Verschiedenheiten ist seine 
zweite Hinterflügelfeder viel breiter und stumpfer, und an der 
dritten liegt das starke, schwarze Schuppenbüschchen sehr weit 
gegen die Spitze. 
Vorderkörper sehr zerstört. Beine weniger rein weiss, sonst 
gezeichnet wie bei Gonodaclylus. Vorderflügel bräunlich -lehm- 
farben, sehr trüb, am Innenrande der Wurzel ins Weissliche. 
Auf dem verdunkelten Vorderrande sind keine weissen Pünkt- 
chen zu bemerken. Das braune Costaldreieck, an derselben 
Stelle wie dort, nur blasser, weniger scharf gerandet und we- 
niger auf dem Vorderrande in den vordern Zipfel hinein verlän- 
gert; nach innen verschwindet es mehr in der Grundfarbe als 
nach aussen. An der Spaltung liegt in ihm ein dunklerer Punkt, 
der nicht zu einem Querstrich gehört haben kann (höchstens lag 
noch ein kleinerer Punkt über ihm). Die beiden Zipfel haben 
eine blassere, gelblichere Grundfarbe, als die übrige Flügelfläche; 
am Enddrittel verdunkeln sie sich, am meisten und breitesten der 
untere, und vor der Verdunkelung ist die sehr schwache Spur 


330 


einer hellen Querlinie. Die weisslichen Hinterrandfranzen sind 
innen, nahe dem Hinterrande, von einer ununterbrochnen schwarz- 
braunen Linie durchzogen, zwischen welcher und dem Hinter- 
rande die Farbe bräunlich-gelb ist wie bei Gonodact., am Hin- 
terwinkel des hintern Zipfels sind sie gleichfalls schwärzlich. 
Dass die Innenrandfranzen dunkler sind ohne ERW BEHup® 
penbüschel, ist oben angegeben. 

Die Hinterflügelfedern sind graubraun wie dort, aber ihre 
Franzen viel dunkler, was besonders an der dritten auffällt. 

Auf der Unterseite zeichnet sich der Vorderzipfel der Vor- 
derflügel durch seine helle, gelbliche Farbe und durch grössere 
Deutlichkeit der Querlinie aus. Die erste Feder der Hinterflügel 
hat auf den hintern zwei Dritten eine Menge zerstreuter weiss- 
licher Schüppchen ohne Anlage zu einer Querlinie. 

Diese mir etwas zweifelhafte Art wurde in England in meh- 
rern Gegenden gefunden. Um so mehr ist es zu a 
dass man sie in zwei Arten spalten konnte. 


5. Gonodactylus SV. 


Capillis in fasciculum brevem frontalem productlis, alis ant. 
ochraceo-griseis cinereisve, costa fuscescenti, triangulo 
costali ante: fissuram obscure brunneo, striga laciniarum 
pallida, ciliis laciniae anterioris posticis puncto albo notatis; 
digiti tertii ciliis dorsalibus in medio nigro-squamatis (I 92). 


Alucita gonodactyla, bräunlichtweisses Geistchen mit einem düstern Drei-. 
eckfleckchen Wien, Vzchn. S. 320. — v. Charp. = 17. — 2. Isis 
1841. S. 882. | E 

Pteroph. gonodactylus Herrich-Schff. Pteroph. tab. 2. fig. 9. 

 Alue. megadactyla Hbn, fig. 6. _ 
Pterophorus Zetterstedtü var. c. Isis 1841. S. 777°). _ ls 1846. 
8. 300. | 

Alue. tesseradactyla**) Tr. IX. 2. 230. — Isis 1841. S. 888 (882) air 

— — Dup. Hist. VI. 647. 1744. pl. 313. £, 5. 


*) Auf Seite 779 ist bei. Var. c. zu lesen: wie ein mittelgrosser riR ochro- 
dact, ie 
**) Dieses Wort müsste, um richtig griechisch gebildet zu sein, tessaradacı. 
heissen. 
°**) Die Seitenzahlen der Isis sind von 864 an auf die sondech Weise 
verdruckt; ich gebe stets erst die richtige, dann ın einer Klammer die 


dort vorhandene an. 


331 


 Pterophorus tesseradactylus Dup. Suppl. IV. p. 500. 610. pl. 88. t. 8. 

00 — Mann Enı. Ztg. 1850. 209. 

Pierophorus trigonodactylus Stainton Cat. 31. _— 28. — 2% 
ton Zoologist. 1851. p. 3064. — Wood ib. p. 3102. 


Zufolge ihrer Naturgeschichte ist diese Federmotie eine von 
der: folgenden verschiedene Art; es hat mir aber nicht gelingen 
wollen, an dem ausgebildeten Insekt einen andern Unterschied 
‚als in der Farbe aufzufinden. In der Grösse steht Gonodactylus 
zwar in der Regel über Pi. Zetterstedti; allein unzweifelhafte 
Exemplare des leiztern kommen ihm ganz gleich oder übertref- 
fen ihn sogar. Gonodact. scheint einen eiwas breiteren, plum- 
peren Flügelbau- zu haben; aber bei genauerer Betrachtung einer 
Anzahl Zetterstedtii verschwindet dieser Unterschied, da bei der 
leiztern Art die Flügelbreite ein wenig wechselt. Ich finde also 
an Gonodaciylus nur als sicheres Merkmal die grauere, viel 
weniger mit Gelb gemischte Grundfarbe der Vorder- 
flügel, die sich als hell röthlich-braungrau oder bisweilen 
als hell bräunlich-grau bezeichnen lässt, während sie beim 
Pt. Zeiterstedtii der des Pi. ochrodactylus ähnlich, nur gesättig- 
ter und mehr mit Gelbbraun gemischt ist. Für die Mehrzahl der 
vor mir befindlichen Exemplare beider Arten sehe ich noch ei- 
‚nen kleinen Unterschied in der Lage des hellen Querstrichs auf 
dem hintern Vorderflügelzipfel. Bei Gonodact. liegt er nämlich 
eiwas. entfernter vom Hinterrande, mehr der Mitte genähert; bei 
Zetterstedtii ist er fast am Anfange des letzten Drittels — doch 
nicht so standhaft, dass nicht bisweilen der Unterschied fast ver- 
schwindet oder bloss von der Stärke dieses Siriches selbst her- 
vorgebracht zu sein scheint. 


Hinsichtlich der Verschiedenheit des Gonodact. von Isodact. 
habe ich bei letzterem das Nöthige gesagt. — Pier. nemoralis 
kommt dem Pt. Zetterstedtii so nahe, dass in Bezug auf Gono- 
daci. von beiden dasselbe gilt. — Pieroph. Fischeri hat eine 
bedeutende Aehnlichkeit mit Gonodact., ist aber viel kleiner, hat 
auf den Vorderflügeln gar nichts Gelbliches oder Röthliches bei- 
gemischt, und als sicherstes Artmerkmal, wenn auch nur an un- 
verletzten Exemplaren kenntlich, ist der Schuppenkegel auf der 
Stirn nur von halber Länge eines Auges, während der des Go- 
nodactylus die ganze Augenlänge hat. | 


332 

Die Beschreibung würde mit den oben angegebenen ‚Ab- 
weichungen die des Zetterstedtii sein. Ich bemerke daher hier 
nur Folgendes. Die Vorderflügellänge schwankt bei zehn vor mir 
befindlichen Exemplaren (fünf Z, fünf 2) zwischen 5 und 53%. 
— Der weisse Punkt an der Mitte des vordern Vorderflügel- 
zipfels entsteht durch etliche, auf der braunen Färbung auflie- 
gende Schüppchen; nach der Unversehrtheit der Exemplare ist 
er also grösser oder kleiner; bei einem d* ist er auf dem lin- 
ken Vorderflügel sehr vollständig, auf dem rechten fehlt er. — 
Die beiden Zipfel sind in der Dunkelheit des Braunen so ver- 
änderlich wie bei Zetterstedti; an dem Vorhandensein - eines 
tiefbraunen verflossenen Fleckes vor der Querlinie des vordern 
Zipfels oder dem gänzlichen Mangel desselben darf man also keinen 
Anstoss nehmen. — Die weissliche Querlinie auf der Unterseite 
der ersten Hinterflügelfeder ist im Ausdrucke sehr veränderlich; 
bei einem Standfuss’schen & ist auf der linken eine Reihe von 
fünf weit getrennten weisslichen Schuppen (nebst etlichen zer- 
streuten weiter einwärts), auf der rechten sieht man ar keine 
helle Schuppe. | 

Diese Art fliegt in Toscana am Kenn im Juni (Mann) — ın 
"Baiern bei Gunzenhausen (Fehr), in Schlesien bei Reinerz vom 
15. Juni bis in den Juli (Standfuss!); in Thüringen bei Wei- 
mar (Standfuss!); bei Wien (FR!) — in Lievland (Lienig!) 
— in England an mehrern Stellen zu Anfang Juni (Stainton). 

Von der Raupe machte Herr Fehr an FR. folgende Mitthei- 
lung: Um Wien dürfen Sie dieselbe suchen, sobald der Huflattich 
ein paar Wochen blüht, also Anfangs und Mitte März. Sie höhlt 
den Blüthenstengel aus, in welchem sie nahe am Boden lebt. 
Wo trauernde oder verkümmerte Blumen stehen, sucht man nicht 
vergebens nach ihr. Oben im Blüthenkopfe wohnt die Raupe von 
Paed. Brunnichiana, welche hier sehr häufig ist und zugleich mit 
Tesseradact. fliegt. — Die Raupe des Geistchens hat den Körper 
hier und da mit weissen Härchen besetzt, und auf den etwas 
verdickten Brustringen je fünf schwarze Pünktchen. Die Haut- 
farbe ist grün oder grünlich-weiss, am Bauch auch grün oder 
grünlich. Ueber den Rücken geht ein breiter, an jeder Seite 
zwei schmale rothe Längsstreifen. Kopf, Brustfüsse, Nackenschild 
und Afterklappe schwarz. — Zwei Puppen fand ich im Mai an 
den Blüthenstielen des Huflattichs. (Es scheint hier eine gross- 


333 


blätirige Art von Tussilago gemeint zu sein; Stainton und Wood 
fingen das Geistchen an Tussil. farfarı. Bei Glogau habe ich 
weder in T. farf. noch in T. petasites Raupen von Pterophorus 


oder von Paedisca Brunnichiana gefunden.) 

Anmerk. I. Die Abbildung bei Hübner ist sehr schlecht, gehört abs 
zufolge der bläulich-grauen Grundfarbe der Vorderflügel sicher hierher. Desto 
besser ist die Herrich-Schäffer’sche, bei welcher jedoch der Innenrand der 
Vorderflügel ohne bräunliche Wische, der weisse Punkt in der Mlitte der 
Vorderzipfelfranzen weggelasseu und die helle Querlinie über beide a 
namentlich den hintern, zu nahe am Hinterrande gezeichnet ist. 


Anmerk. 2. Stainton verbindet in seinem Catalog Pt. trigonodactylus 
Haw. mit meinem Zetterstedtii. Die von ihm sicher gemeinte Art ist zufolge 
der Nachricht in Zoologist unser Pt. gonodactylus Ob aber Trigonodactylus 
Haw. Steph. wirklich diese Art sei, ist mir zweifelhaft, da die Bezeichnung 
beider Autoren sich vielmehr auf den jetzigen Pt. Zetterstedtii anwenden lässt. 
Haworth schreibt in Lep brit. 1V. 478.13. Trigonodactyla (the triangle 
Plume) alis anticis pallidis, tinctura ochracei, macula postica costalı trigona 
‚brunnea. Expl. al. 10°. Alae ant. bifidae: posticae tripartitae, piceo-fuscae. 
— Stephens Illustr. IV. 375. 8. Trigonodactylus alıs ant. pallide ochra- 
ceis, macula postica costali trigona (10 — 11‘). Vorderflügel blass ocher- 
gelb, manchmal mit röthlicher Mischung, mit einer sehr schwachen, etwas 
blassen Querlinie am Hinterrande und einem deutlichen, braunen, dreieckigen 
Fleck am Vorderrand gegen die Spitze. Hinterflügel und Franzen tief braun. 

*“Anmerk. 3. Duponchels erster Tesseradact. gehört sicherer nach der 
Beschreibung als nach der Abbildung hierher. Den zweiten hat er nıcht be- 
schrieben, und ich habe über sein Bild bloss die Notiz: »scheint Megadact. 
zu sein.« — Dwuponchel weiss nicht, wesshalb ich den Namen Tesseradacty- 
lus verändert habe. Der Grund ist der, dass wir noch nicht mit Sicherheit 
wissen, welche Art Linne unter diesem Namen gemeint hat, und dass also 
Tessaradactylus (nicht Tesseradact.) lür seine Art reservirt bleiben muss, 8: 


Isis 1841. S. 781. Anın, 1. 


6. Zetterstedtii 2. 


Capillis in fasciculum brevem frontalem productis; alis ant. di- 
lute ochraceis, marginibus brunnescentibus, triangulo co- 
stali ante fissuram brunneo, striga laciniarum pallida; digito 

‘.primo subtus striga pallida- notato, tertii dorso medio in 
eiliis atro-squamato (J 2). 

-Pieroph. Zetterstedtii Z. Isis 1841. 777. var. a et b. tab. IV, fig. 3. 4. 

— — Standfuss Ent. Zeig. 1848 156. — Tengstr. Finl. Fjäril. 
154.3. 
- Aluc. tesseradactyla Zetterstedt Ins. lapp. 1012. 


_ Pieroph, megadactylus Mann Ent. Ztg. 1850. 209. 
 ? Pteroph. calodactylus Dup. VIII. 652. 1746. pl. 313, f. 9, 


334 


» Von dem folgenden Pterophorus, der nach seiner Lebens- 
weise eine eigene Art sein soll, weiss ich ihn durch nichts zu 
unterscheiden, als durch die gelbliche Querlinie auf der Unter-. 
seite der ersten Hinterflügelfeder, welche bei Pt. Zetterstedtii 
stets vorhanden ist, bei Pt. nemoralis stets fehlen soll. Da diese 
Linie bei Pt. gonodact. so veränderlich ist, so wäre es sehr auf- 
fallend, dass sie hier zur Bezeichnung zweier Arten dienen 
sollte. — Besässe ich nicht das grosse Q Exemplar (Var. b der 
Isis), mit seiner ganz deutlichen Querlinie, so würde ich die 
viel beträchtlichere Grösse des Pt. nemoralis zu den Merkmalen 
desselben rechnen. | 

Pt. Zetterstedtü unterscheidet sich auch * in den dunkelsten 
Exemplaren durch seine reichliche gelbe Beimischung und seine 
hellere Färbung von den zwei vorigen Geistichen. Am nächsten 
kommt er ohne Zweifel der Hübner’schen Aluc. petradactyla 
fig. 37, 38, deren Abweichungen — kein Costaldreieck auf den 
Vorderflügeln, sondern dafür ein nach innen gelichteter, breiter, 
brauner Wisch, ein heller Längswisch vor der Verdunkelung der 
unteren Jacinia (den man jedoch auch bei Zetterstedtii angedeu- 
tet finden kann); die dieken gelblichen Querlinien der laciniae; 
der Mangel schwarzer Schuppen am Rücken der dritten Hinfer- 
flügelfeder; die Kürze der Vorderflügel — vielleicht alle auf 
Rechnung der ungenauen Darstellung schlecht erhaltener Exem- 
plare kommen. *) 

Diese Art fliegt im ganzen Riesengebirge den Monat Juli 
hindurch, in dessen ersten Tagen sie auftritt. Die am frühsten 
von Standfuss gefangenen Exemplare haben das Datum: 10. Juli. 
In den Alpen scheint die Flugzeit etwas früher zu beginnen; 


*) Ich vermuthe, dass Hübner nicht bloss die Exemplare der Adactyla, 
sondern die Arten der ganzen siebenten Tafel von Kuhlwein geliefert 
erhielt. Ist diese Vermuthung gegründet, so ist es fast sicher, dass Pe- 
tradactyla mein Zetterstedtii ist; denn Auhlwein erhielt cine Menge Mi- 
eroptern aus dem Riesengebirge durch den verstorbenen ‚Schuhmacher 
Langer in Hirschberg, einen fleissigen Samniler, und dass Zetterstedti 
mitgeliefert wurde, ist gewiss, da ich ın Zanger’s Sammlung diese Art 
in Menge gesehen habe, Gäbe es aber (ausser Pt. nemoralis) eine der. 
Zetterstedtii nahe Art um Hirschberg, so müsste ich sie Jetzt vor mir 
haben, da Standfuss seit längerer Zeit dieselbe Gegend durchforscht. 
— In dem Catalog der Kuhlwein’schen Sammlung ist jedoch keine Pe- 


tradacıyla aufgeführt, 


335 


ich habe ein von FR. am 8. Juli auf dem Sömmering in Steyer- 
mark gefangenes 9. In den nördlichen Skandinavischen Gebir- 
gen beobachtete Zetterstedt die Art vom 26. Juli bis zum 
8. August (Ins. lapp. l. c); doch habe ich ein Pärchen von ihm 
vor mir mit der Notiz: Inter Suul et Kongstue. Ing. Alp. Norv.. 
16. Juli 40. — Tengström, von dem ich ein sicheres DO mei- 
ner Var. a zur Ansicht hatte, giebt für Finland schon die Mitte 
des Juni an; ich vermuthe, dass die frühe Flugzeit die des Pi. 
gonodactylus, die spätere (um Uleaborg Mitte Juli, Kuusamo An- 
fang August) die des Pt. Zetterstedtii ist. Sehr befremdend ist 
die von Mann für die Gegend von Pisa angegebene Flugzeit: 
Mitte Mai. Da auch die Lokalität keine dem Pt. Zetterstedtii an- 
gemessene zu sein scheint, so denkt man leicht an eine andere 
Art; allein die zwei mir von Mann als ächte Toskaner mitge- 
theilten 9‘ haben nicht das geringste von der Sudetenspecies Ab- 
weichende. — Nach Stephens’ Angabe fliegt das Geistchen in 
England um London nicht selten, häufiger an den Küsten von 
Hantshire, und auch in Yorkshire. 

Dass die Raupe an Senecio nemorensis, wenigstens im Rie- 
sengebirge, ihre Nahrung findet, ist ohne Zweifel. Daher fliegt 
‚der Schmetterling auch stets um diese Pflanze. 


7. Nemoralis Z. 


(Major), capillis in fasciculum brevem frontalem productis; alıs 
ant. dilute ochraceis, marginibus brunnescentibus, triangulo 
costali ante fissuram brunneo, striga laciniarum pallida; di- 
gito primo sublus sine striga pallida, tertii dorso medio in 
ciliis atro-squamato (J° 2). 

Pterophorus nemoralis Herrich-Schff, Preroph. tab. 1. fig. 7 (9) — tab. 
2. fig. 8 (aucta). — Stainton Cat. Suppl. 28. — Standfuss Ent. Zig. 


1848, S. 156. 
Pter, Zetterstedtii var. d (nemoralis). 2. Isıs 1841. 778. 


Wie beim Pt. Zetterstedtü angegeben, gewöhnlich viel grös- 
ser als. dieser und mit einfarbiger Unterseite der ersten Hinter- 
flügelfeder. 

Ich habe das einzige Exemplar der Standfuss’schen Samm- 
lung, ein schönes &, vor mir, Vorderflügel 6° lang, in der 
Gestalt, Färbung und Zeichnung ganz wie bei einem etwas dun- 


336 


keln Zetterstedti 9. Die Zipfel sind nur hell graugelbbraun, 
um die Spalte herum weisslich bestäubt; die weissliche Quer- 
linie ist ziemlich verloschen, und auf dem Vorderzipfel erreicht 
sie den Vorderrand nicht, indem sie die Richtung nach dem 
Vorderwinkel nimmt. In der Mitte der Franzen desselben Zipfels 
fehlt der weisse Punkt. Das Costaldreieck ist auswärts stark 
ausgehöhlt (doch nicht anders als bei manchem Zetterstedtii) und 
der helle Raum dahinter ziemlich schmal und auf dem Vorder- 
zipfel nur schwach erweitert. | 

Auf der Unterseite ist der Vorderzipfel an der Vorderrand- 
hälfte hell ochergelb und die wie oben gerichtete Querlinie dar- 
auf sehr fein; die des Hinterzipfels ist nur als ein Fleckchen 
nahe der Spalte vorhanden. Au/ der dunkel gelbbraunen ersten 
Hinterflügelfeder ist keine Spur einer Querlinie sichtbar. 

Dieses Geistchen findet sich .in Baiern bei ‘Gunzenhausen 
(FR.), in Schlesien auf dem Riesengebirge, an gleichem Orte 
mit Zeiterstedtii (Standfuss), ohne Zweifel auch in den Steyri- 
schen Gebirgen. Die Flugzeit ist im Juli (das Standfuss’sche 
Männchen ist am 21. gefangen) und August (FR.). Ueber die 
Verschiedenheit des Beiragens dieser und der vorigen Art s. m. 
die ent. Zig. — Die in der Isis beschriebene Raupe lebt in den 
Stengeln des Senecio nemorensis. Eine mit der daselbst gelie- 
ferten Beschreibung übereinstimmende Puppe habe ich mit dem 
Stengeltheil, in dessen ausgefressenem Innern sie gesteckt hatte, 
aus der Standfuss’schen Sammlung vor mir. Sie ist geschwärzt, 
weil sie einen Ichneumon beherbergte, der beim Ausschlüpfen 
die Kopfscheiden zerstörte. Auf der vordern Hälfte des Meso- 
ihorax stehen auf dem Rücken drei grade, parallele, runzlige 
Leisten, von denen ich in der Isis nichts erwähnt habe. Kör- 
perlänge (ohne den fehlenden Kopf) 534’ — Ob diese Puppe 
zu Pi. nemoralis gehörte, lässt sich demnach noch nicht mit Si- 
cherheit entscheiden. 

Anmerk. Herrich-Schäffer’s Fig. 9 ist für das oben beschriebene A 
zu rein gelb, der Raum zwischen dem Costaldreieck und der Querlinie des 
vordern Zipfels etwas zu schmal, und die Zipfel sind ohne weisse Bestäubung 
auf zu gelblichem Grunde. Da die Unterseite nicht mit abgebildet ist, so 
können beide Herrich’sche Bilder, wenn man die Grösse des ersten und das 
beigefügte Maass des zweiten unberücksichtigt lässt, als sehr gelungene Dar- 


stellungen des Pr. Zetterstedtii gelten, ı 


337 


8.- Fischeri 2. 


Capillis frontalibus parum productis; alis ant. fuscescenti-cine- 
reis, sirigula fusca triangulo costali adnata ante fissuram 
plagamque albidam, siriga laciniarum albida; dieiti tertii 
dorso medio in cilüs atro-squamato (J Q). 


Pteroph. Fischeri Z. Isis 1841. S. 7831. — — Lienig Isis 1846. S. 300. 
_ Dup. Cat. 383. — 'Stainton Cat. 8. — Tengström Finl. Fjäril. 
155. 4. — — Ent. Ztg. 1851. S. 209. — — Herrich-Schäffer 


Pterophorid, tab. 2. fig. 12. 2. 
Aluc. cosmodactyla Schläger Schmittltauschbl. S. 132 u. 216. 


Nahe verwandt mit den drei vorhergehenden Arten, viel 
kleiner (Vorderflügel höchstens 41 segen mindestens 44), 
überhaupt die kleinste Art dieser Abtheilung, fast ohne Stirnbusch, 
von düster bräunlich-grauer Grundfarbe ohne gelbliche Beimi- 
schung und stets mit scharfem, schwarzbraunem Querstrich vor 
der Vorderflügelspalte. 

Die sehr verbreitete Art fliegi in Toscana (bei Ardenza 
schon Mitte April: Mann’); in mehreren Gegenden Deutschlands 
stets im Juni (in Schlesien sowohl im Gebirge wie auf trocknem 
Hügelboden der Ebene); in Lievland (Lienig!); in Finland bis 
nach Uleaborg hinauf von Mitte Juni bis Mitte August (Teng- 
ström!). In Frankreich und England hat man sie bisher noch. 
nicht entdeckt. 


Anmerk. 1. \WVenn auch diese Art in Treitschke’s Sammlung als Aluc. - 
cosmodactyla vorhanden war, so ıst die Beschreibung doch offenbar nach 
Hübner’s Abbildung (fig. 35. 36) gemacht, die eher eine schlechte Darstel- 
lung des Pt. acanthod. als des Pt. Fischeri ist. Als Ergänzung zu der An- 
merkung zu Aluc. petradactyla S.... füge ich hier bei, dass im Catalog der 
Kuhlwein’schen Sammlung zwischen Megadact. und Ochrodact: auch Cosmo- 
dact. als in einem Exemplar vorhanden aufgezählt ist, woraus einige VVahr- 
scheinlichkeit für die Identität des Cosmodact. mit Fischeri hervorgehen 
würde — natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Huhlwein das Original 
des Bildes geliefert habe. 


Anmerk, 2. Herrich-Schäffer’s Bild ist gut, nur gegen die Vorder- 
flügelwurzel zu hell und mit zu vielen schwarzen Schuppen auf den Franzen 
der dritten Feder. 


..» 


v1. 22 


338 


“ 


9. Metzneri 2. 


-Capillis in conulum-frontalem productis; alis ant. cinereis, siri- 
gula fusca ante fissuram plagamque albidam, siriola longi- 
tudinali fusca ante strigam laciniae anterioris albidam; di- 
giti terlii dorso ante apicem atro-squamato (g’ MUS. Metz- 
neri). 


So viel bekannt, noch immer nur in einem einzelnen 
Exemplare vorhanden. Die Hauptauszeichnung desselben besteht 
darin, dass das schwarze Schuppenhäufchen in den Franzen der 
dritten Feder sich nicht an der Mitte, sondern nahe der Spitze 
des Hinterrandes befindet; ausserdem ist die Grundfarbe reinli- 
‘cher als bei Pt. Fischeri; das Vorderranddreieck ist an seiner 
Vorderrandhälfte verloschen, und auf dem Vorderzipfel liegt ein 
kurzer, brauner Längsstrich, der bis zur weisslichen Querlinie 
reicht. nn 

Vaterland Ungarn. ? 


10. Acanthodactylus H. 


Capillis in conulum brevem frontalem productis; als ant. brun- 
neo-cinereis obscure nebulosis, triangulo costali fusco ante 
fissuram plagamque flavescentem, striga laciniarum albida ; 
digiti tertii dente e squamis atris dorsali (3! 2). 


Pieroph, acanthodactylus Z. Isis 1841. 784. — 1847. 902. 440. — Lie- 
nig Isis 1846, 300. — Duponchel Hist. VI. 650. 1745. pl. 313. 


fig. 6. — Cat. 383, — Tengström Finl. Fjäril. 155. 5. — Stain- 
ton Cat. 32. — Suppl, 28. N bis abe wa 
"Alucita acanthodactyla H, 23. 24. — Tr. 1X. 2. 234. 


Var. b, alis ant. rufescenti suffusis. 


Ale. calodactyla (the heantiful.Plume)' Hiäw. Lep, hrit. IV. 478, 
Pteroph, calodactylus, Stephens Illusır. IV. 376. — Fabr. E. Ss. II. 2. 
346. (Isis 1841. 880). | e* 


Var. c, triangulo costali obsoleto, plaga pone eum in maculam 
minutam reducta. | a 
Pteroph. cosmodactylus Herrich-Schff. Pterophorid. tab. 1. fig. 4. 


Aluc. cosmodactyla Eversm. F'n, Volg. 605. Bee 
? Alucita cosmodactyla Hübn. fig. 35. 36. ?— — Treitschke IX. 2. 


339 


Aluc. punctidactyla (the brindled Plume) alıs ant. virescenti-cinereis, albido 
nebulosis, punctis costalibus numerosis strigaque postica obsoleta albıs 
Haworth Lep. brit. IV. 479. 
Pteroph. punctidactylus Stephens Cat. 7626. — Illustrat. IV. 376. 23. 
— Stainton Cat, 32. 
'Var.d, alis ant. cinerascentibus parum nebulosis, punctis albis 
in laciniarum margine postico obsoletis. 
Var. e, major, alis ant. paulo latioribus obscuris, cano subreti- 
 eulatis. 


„Diese Art ist an den zwei starken schwarzen Schuppenzäh- 
nen zu erkennen, von denen der eine hinter der Mitte des In- 
nenrandes der Vorderflügel, der andere am Rücken der dritten 
Hinterflügelfeder weit vor der Spitze sitzt. In der Regel hat sie 
in den Hinterrandfranzen der beiden Vorderflügelzipfel zwei 
weisse Punkte, nämlich an dem vordern einen unter der Mitte 
und einen am Innenwinkel, an dem hintern den einen weit vor, 
den andern wenig hinter der Mitte; diese Punkte sind in der 
Grösse veränderlich, und an dem Vorderzipfel fehlt oft der 
zweite, selten auch der erste (Herrich-Schäff. Acanthod. fig. 5), 
und an dem Hinterzipfel erscheinen, wenn sie die feine schwarze 
Begrenzungslinie durchbrechen, die dadurch gebildeten Zähne 
stärker und gerundeter, als wo nur unmerkliche weisse Pünkt- 
‚chen vorhanden sind. Da die Flügelfärbung und selbst die Flü- 
gelbreite veränderlich ist, so hat man darin verschiedene Arten 
zu erkennen geglaubt. “Es ist möglich, dass unter meinem 
Acanthodaetylus zwei Arten vermischt sind, und ich erkenne die 
Möglichkeit darum an, weil verschiedene Nahrungspfilanzen be- 
kannt sind. Allein ehe die Raupen und Puppen bekannt sind, 
die, wenn sie verschiedenen Arten angehören, sicher auch Un- 
terschiede im Baue zeigen werden, kann ich die Unterschiede, 
die man für die ausgebildeten Insekten angiebt, nicht als speei- 
fisch ansehen. 


Ausser in vielen Gegenden Deutschlands, sowohl der Ebene 
als des Gebirges, findet sich Pt. acanthodact. im südlichen Eu- 
ropa bis Sicilien (Syracus, Catania), im nördlichen hoch hinauf 
am botinischen Meerbusen (Uleaborg); im Osten verbreitet er 
sich bis nach dem Orenburgischen und der südlichen Ecke von 
Kleinasien; im Westen hat man ihn in Frankr eich und Grossbri- 
tanien beobachtet. 


340 


Die Raupe fand ich am 20. Juli 1846 an einem grossblü- 
thigen Pelargonium, das ich eben erst aus einem Garten erhal- 
ten hatte. Sie sass an einem Blüthenstiele, wo sie zwei Blüthen- 
knospen von der Seite her, durch die Kelchblätter hindurch, an- 
gebohrt und dann Theile der Krone, vorzüglich aber die Staub- 
gefässe gefresseu hatte; die eine dieser Blüthenknospen öffnete 
sich nach ein paar Tagen, die andere verkümmerte. Da ich die 
unteren Blätter der Pflanze hier und da in der Fläche durch- 
löchert sah, so vermutihete ich, dass diese Beschädigungen von 
der Pterophorusraupe herrührten; allein zuletzt fand ich unter 
einem Blatte eine kleine Gammaraupe. Ich weiss also nicht, ob 
Acanthodact. auch Blätter befrisst. — 

Da die Raupe mir nicht erwachsen schien, so mochte ich 
sie nicht sehr stören und untersuchte sie daher nicht genau. Sie 
war fast 7’ lang, stelzenfüssig, hellgrün mit reichlichen, farb- 
losen Knotenhärchen und reichlichen, hellen, gekrümmten, nicht 
sehr langen Borsten (deren Stellung ich nicht beobachtet habe). 
Kopf klar, gelblich mit dunklem Gebiss. Ueber den Rücken zwei 
weissliche Längslinien, darunter in nicht grossem Abstande je 
eine Kappenlinie (linea repanda), deren Convexitäten nach oben 
gerichtet sind. — Gestört kroch sie umher und nahm nach eini- 
gen Stunden ihren Platz an der untern Seite eines Blattstiels. 
Am folgenden Tage hatte sie die Stelle besponnen, ein Zeichen, 
dass sie sich verpuppen wollte. Am dritten Tage Vormittags 
sah ich die Verpuppung mit an. Die Raupe war überall blasser 
und in den drei Brustringen dicker geworden, und zeigte eine 
fortwährende schwache Bewegung. Den Moment der Sprengung 
der Raupenhaut versäumte ich; aber ich sah noch, wie die Puppe 
die Haut am Hinterleibe nach und nach zurückschob. An einen 
Faden war bei ihr so wenig zu denken, wie bei einem andern 
Pterophorus. Zuletzt hing sie bloss in der Haut, also frei, bis 
sie mit dem Cremaster zugriff und sich einhäkelte. Die Haut 
war noch unter ihr und hinderte sie, sich mit den Bauchhäkchen 
anzuhängen. Nach einigen Stunden, als sie härter geworden 
war, suchte ich die Haut zu entfernen, wegen dieser Störung 
schlug sie den Vorderkörper zurück, drehte sich etwas, und 
plötzlich hing sie auch mit den Bauchhäkchen in der Seide. 


341 


-Chrysalis virescens, albido-lineata, carina duplici per thoracem 
et segmenta 1, 2, 3 abdominis albida, uncis duobus validis 
in segmenti tertii dorso retroflexis. 


Die Puppe ist schlank, blassgrünlich mit den durchschim- 
mernden weisslichen Zeichnungen der Raupe. Auf dem ab- 
schüssigen Vordertheil des Thorax mehrere gebogene Borsten, 
auf der Stirn ein Querwulst von drei Höckern. Vom Rande 
.des Halskragens gehen auf dem Rücken zwei Leisten, auf dem 
Mesonotum mit etlichen Borsten; hierauf sind sie eckig erhaben 
und kahl und reichen aut dem Hinterleibsrücken bis zu dem 
Doppelhaken des dritten Segments. Jeder Haken ist stark zu- 
sammengedrückt, gegen den Thorax gekrümmt und feinspitzig, 
unterwärts vorn und hinten mit einem Borstenwärzehen; er ist 
braunroth, und ein brauner Strich geht von ihm schräg abwärts 
nach vorn bis zu der Flügelscheide. Die drei folgenden Seg- 
mente haben auf dem Rücken zu jeder Seite einen kleinen, nach 
vorn geneigten, zusammengedrückten Zahn mit einer kleinen Spitze 
und einer Borste hinten über der Wurzel. Auf den zwei fol- 
genden Segmenten sind je zwei kleinere Höcker; das hinterste 
Paar ist ganz einfach, und von ihm geht eine weissliche Leiste 
bis zur Afterspitze. Diese hat viele röthliche Häkchen zum Ein- 
haken. Der ganze Hinterleib ist sehr dicht mit vertieften Quer- 
linien bezeichnet. Die verlängerte Hinterbeinscheide reicht bis 
zur Mitte des fünften Hinterleibssegments. — Schon dunkel ge- 
färbt, zum Zeichen des baldigen Auskriechens des Schmetter- 
lings, schlug die Puppe noch wie gewöhnlich hinten über, ohne 
durch die zwei Haken gehindert zu werden. — Am 30. Juli war 
Morgens ein Weibchen der Var. a ausgekrochen. | 

Mein Freund Schläger meldet mir, dass ihm aus Raupen, 
die er mit denen des Pi. phaeodact. eingetragen habe, und die 
an Ononis repens oder spinosa gelebt haben müssten, zwei 
Exemplare unseres Geistchens ausgekrochen seien. 

Ich habe Pt. acanthod. öfters an Stellen in mehreren Exem- 
 plaren gefangen, wo Geranium robertianum häufig wuchs; an 
diesem vermuthe ich seine eigentliche Nahrung statt des Pelar- 
goniums. Doch kam er mir auch in Gegenden vor, wo weder 
Geranien, noch Ononis in der Nähe standen. 


342 


Anmerk. I. Herrich-Schäfer’s Abbildung des Pt. acanthodactylus 
weicht in der Zeichnung des hintern Vorderflügelzipfels schr ab5 ich halte 
sie für nicht richtig. Die bis nahe an die Basis gehende Spalte zwischen 
den zwei ersten Hinterflügelfedern ist entschieden falsch. Der Unterschied 
in den Schuppenhöckern des Vorderflügelinnenrandes von Fig. 4 und 5 ist 
das Resultat von Beschädigung der Originale. 


Anmerk. 2%. Ueber Aluc. ulodactyla Zitstdt, Ins. Iapp: 202 *) ist 


mir nichts Näheres bekannt geworden. 


B. Abtheilung Oxyptilus Z. LAmblyptili H. Sl 
Isıs 1841. S. 766, 


a. Das Schuppenhäufchen des Innenrandes der Erlen Feder. 
ist weit vor der Spitze, 


11. Kollari (Mann in lit.) Stainton. 


Alis anterioribus griseis, dorso albido, laciniis albido-bistrigatis, 
striga priore obliqua, lata, in lacinia posteriore valde dila- 
tata; digiti tertii dorso longe ante apicem atro-squamato 
(8 2). 

Pteroph. Kollari Stainton Cat. Suppl. p. 28. 


Der folgenden Art durch ihre blasse, graue Färbung am 
ähnlichsten, aber gewöhnlich bedeutend grösser, blasser, mit we- 
nigerem Gelb gemischt, besonders ausgezeichnet durch den er- 
sten über die Vorderflügelzipfel laufenden weisslichen Querstrich, 
der etwas schräger nach aussen geneigt ist und sich auf dem 
zweiten Zipfel sehr stark erweitert; auch befindet sich langs des 
Innenrandes viel Weiss, hauptsächlich an der Flügelmitte. 

CVorderflügel 43 — 332%. Allgemeine Färbung gelbbräun- 
lich-grau. Fühler schwarz und weiss geringelt, zart gefranzi; 
eine weissliche Linie verbindet die Wurzeln beider und geht auf 
der Bauchseite des Wurzelgliedes hinauf. Oberer Augenrand 
schmal weiss. Bei einem Exemplar geht eine weisse Linie quer. 
über das Gesicht, bei andern sind nur die Enden an den Augen 
zu sehen. Taster weiss, innen und aussen in der Mitte mit ei- 
ner gelbbraunen Längslinie; Endglied gelbbraun, weisslich be- 


*) Isis 1841 S. 788 Zeile 2 lese man: ja, statt je- 


**) Eine Aenderung der Hübdner’schen Benennung, die ag 
bedeutet, war bei so spitzflügeligen Arten unumgänglich. 


30 


stäubt und obenauf weisslich; es ist so lang oder länger als der 
Haarbusch des zweiten Gliedes. Hinterrücken weisslich bestäubt; 
Enddrittel der Schulterdecken weisslich. Hinterleib etwas weiss- 
staubig; zwei Rückenlinien bestehen aus weissen, beim ' etwas 
unterbrochnen Strichen, die auf jedem Ringe hinten etwas diver- 
giren und sich verdicken, eine scharfe weisse Bauchlinie hat 
zu beiden Seiten auf en Segment ein weisses Fleckchen. 
Afterbusch am Anfange bräunlich-grau, sonst weisslich. Die vier 
vordern Beine braun, mit weissen Längslinien auf den Schenkeln 
und Schienen; Fussglieder an der Wurzel weiss, wie die Aus- 
senseite des ersten Gliedes. Hinterbeine an der Innenseite des 
Schenkels und der Schiene weiss, auf dem Rücken derselben und 
an der Seite des Schenkels mit einer braunen Linie; Schiene am 
verdickten Ende und in einem Fleckchen davor gelbbraun; Fuss- 
glieder in abnehmender Ausdehnung weiss, Dornen an der Bauch- 
seite und Spitze braun, sonst weiss. 

 Vorderflügel an der Vorderrandhälfte gelblich-braungrau, auf 
dem Vorderrande besonders in den Franzen bis zum zweiten 
Querstrich in einer Linie schwarz; eine dicke, schräg nach vorn 
gerichtete Querlinie ist hinter dem Anfange des Vorderzipfels, 
eine dünne, weniger geneigte am Ende des zweiten Drittels; das 
Enddrittel ist spitzer als bei Pt. tristis, sehr reichlich mit Weiss 
‚gemischt, an der Spitze braun; die Franzen. des Vorderrandes 
‚sind_von der zweiten Querlinie an weiss, die des Innenrandes 
‚braungrau, reichlich mit weissen Schuppen ar der Wurzel be- 
‚deckt, besonders an den beiden Querlinien und hinter dem 
schwarzen Schuppenstrich, der in der Mitte zwischen dem zwei- 
ten Querstrich und der Spitze in den Franzen liegt. — Der In- 
nenrand ist von der Wurzel aus in einer Linie weisslich, die 
‚sich bald sehr stark ausbreitet; dieser ausgebreitete Raum be- 
‚rührt das weissliche Fleckchen an der Flügelspaltung und setzt 
sich bis in den zweiten Zipfel fort, wo die erste Querlinie sich 
‚in ihn auflöst; er ist hier und da mit Gelblich verunreinigt, zumal 
unter der Spaltung. Der Rest des hintern Zipfels ist heller als 
der vordere, und die zweite Querlinie ist breiter. Die Vorder- 
randfranzen sind grau, mit weisslichen Schuppen bestreut; die 
Innenrandfranzen sind gleichfalls grau mit je einem starken 
weissen Wisch an den zwei Querlinien und» einem kleinen an 
der Spitze des Zipfels; zwischen den beiden starken Wischen ist 


344 


das Grau fast schwärzlich. Sind keine schwarzen Schuppenhäuf- 
chen abgewischt, so sind fünf vorhanden: eins weit vor der 
Spaltung, ein stärkeres bald hinter derselben, das dritte am An- 
fang, das vierte am Ende der verdunkelten Franzenpartie, das 
fünfte an der Spitze; zwischen dem fünften und vierten bilden 
die reichlichen weisslichen Schuppen eine sanft gebogene Linie, 
die sich an den zweiten starken Wisch anschliesst. 

Hinterflügel braungrau. Die dritte Feder ist weisslich, auf 
dem Vorderrande braungrau und hier eben so gefranzt; die hell- 
grauen Innenrandfranzen haben ziemlich viele weissliche Schuppen 
auf der Wurzel und ausser einem paar einzelnen schwarzen, vor 
der Flügelmitte, ein längliches tiefschwarzes Schuppenhäufchen 
am Anfange des Enddrittels und ein Häufchen von etwa drei 
solchen Schuppen an der Federspitze. 

Unterseite dunkel braungrau mit lebhaftem Weiss der er- 
weiterten Querlinien, der Franzenflecke und der dritten Feder, 
nur die erste Querlinie des hintern Zipfels fehlt wie bei Pt, tri- 
stis; auch die erste Feder ist an der Endhälfte weiss, mit einem 
schwarzen Punkt an der Spitze und hat einen weissen Fleck vor 
der Mitte, | 

Das Weibchen ist etwas kleiner und schärfer gezeichnet. 

Mann entdeckte diese Art auf dem Grossglockner in sehr 
beträchtlicher Höhe im August. 


12. > Tristis 2: 


Alis anterioribus, luteo-griseis, dorso pallidiore, lacinüis albido- 
bistrigatis; digiti terlii dorso longe ante apicem atro-squa- 
mato (d° PD). 

Pterophorus tristis Z. Isis 1841. 788. — Entom, Ztg. 1850. 209. — Du- 
ponchel Suppl. IV. 501. pl. 88. fig. 9. — Cat. 383, 

Mehr mit Braungelb gemischt als der vorige und mit we- 
niger Weiss auf den Vorderflügeln; namentlich ist die Gegend 
vor und hinter dem weissen an der Spaltung liegenden Fleck- 
chen ohne beigemischtes Weiss; die Spitze des vordern Vorder- 
flügelzipfels ist weniger lang verdünnt, und am Hinterrande des 
hintern Zipfels bilden die weisslichen Schuppen auf den Franzen 
keine deutlichen Bogenlinien. — In der Grösse unter Pt. Kollari, 
steht Pt. tristis noch viel tiefer unter Pt. distans, welcher ausser- 


\ 


345 


dem eine dunkle, bisweilen sehr angenehme hell gelbbraune 
Grundfarbe und eine deutliche, weissliche gebogene Linie auf 
den Hinterrandfranzen des hintern Zipfels hat. — Die beiden 
Arten, Pt. lJaetus und Wahlbergi, weichen von tristis nicht in 
der Grösse ab, sind aber, der erstere durch seine helle Ocher- 
farbe, der letztere durch die schöne rostgelbe Grundfarbe, also 
beide durch den Mangel einer grauen Beimischung leicht zu 
erkennen. : 

Pt. tristis ist bei Glogau in Kiefern- und Birkenschonungen 
auf reinem Sandboden nicht selten und erscheint unter den Arten 
seiner Gruppe zuerst, nämlich schon zu Anfang Juni. Da er zu 
Ende August in unverminderter Zahl und in sehr schönen Exem- 
plaren gefunden wird, so ist eine doppelte Generation unzwei- 
felhaft. Eben so wenig bezweifle ich auch, dass seine Raupe 
sich hier von Hieracium pilosella nährt. — Mann fing die Art 
bei Wien auf Bergen (nach Duponchel von Anfang August bis 
Mitte September); desgleichen bei Livorno auf Viehweiden und 
an Abhängen, schon zu Ende April. Wahrscheinlich ist die Art 
darum noch wenig beobachtet worden, weil sie sehr leicht über- 
sehen wird. 


Anmerk. Das gelbbraungraue Fleckchen befindet sich vor der Spitze 
der Schiene, nicht in der Mitte, wie ıch ın der Isıs I. c. angab. 


13. Distans-Z. 


Major, alis anterioribus luteo-fuscescentlibus, laciniis obsolete 
albido -bistrigatis, arcu laciniae posterioris marginali albido; 
digiti tertii dorso longe ante apicem atro -squamato (JS 2). 


Pterophorus distans Z. Isis 1847. 902. 
Pterophorus tristis Z, var. b. Isis 1847, 38. 181. 


Die grösste Art in dieser Abtheilung, in der Färbung sich 
dem Pt. pilosellae nähernd, nur gewöhnlich mit mehr beigemisch- 
tem Grau. Das ist namentlich bei den wenigen bei Glogau ge- 
fundenen Exemplaren, meinem einzelnen dalmatischen und mei- 
nem Syracusaner der Fall; bei den asiatischen mit Ausnahme 
eines Weibchens von Macri ist diese Beimischung ganz unbe- 
deutend, und daher die Färbung nur etwas heller und weniger 
lebhaft als bei Pt. pilosellae. Die weisse gebogene Linie auf 
den Franzen des Hinterrandes am hintern Zipfel ist sehr deut- 


346° 


lich und giebt einen guten Unterschied von Pt. tristis. Die Stärke 
des schwarzen Schuppenhäufchens am Hinterrande der dritten 
Feder wechselt und somit auch sein Abstand von. der ER der 
Feder. 


Bei Glogau selten, auf Hachiharen Boden, in Gesellschaft 
des Pt. pilosellae. In Dalmatien bei Spalato im Juni auf Hut- 
weiden (Mann?). In Kleinasien bei Macri und Kellemisch (Loew’), 
bei Brussa im Juli an Bergen (Mann!). Ä | 


44, Laetus Z 


Alis anterioribus pallide ochraceis, laciniis obsolete albido- -bi- 
strigatis; digili tertü dorso longe ante apicem squamis pau- 
eis atris instructo (S 2). 


Var. b, alis ant, brunnescentibus, basi dilutiore.. 
Pteroph. laetus Z. Isis 1847. 203, 


Die sehr helle Ocherfarbe und das schwächere Sehüppen 
häufchen an der dritten Feder trennen die Art leicht von Pt. tri- 
stis; beides, so wie die viel geringere Körpergrösse von Pt, di- 
stans. Var, b, wenn auch dunkler als Be ‚bleibt doch 
noch merklich heller als Pt. .distans. | 


Häufig in der Campagna südlich von Rom zu Ende August 
auf dürren Grasstellen *), seltner bei Catania und Messina schon 
im Juni und Juli. In Dalmatien bei Castell Abbadessa im Juni 
einzeln auf Viehweiden (Mann!). In Kleinasien im September 
und noch im November (ein elwas verflogenes Exemplar ) 
(Loew!). | EN 


15. Wahlbergi n. sp. 


- Alis ferrugineis, anterioribus postice obscurioribus, laciniis ob- 
soletissime albido - bistrigatis; digiti tertii dorso longe ante 
apicem squamis paucis instructo (2). 


Ausgezeichnet durch die sehr lebhafte Rostfarbe, das’ we- 
nige Weiss auf den Flügeln, die schmalen Vorderflügelzipfel, von 
denen der hintere gar keinen Hinterwinkel hat. H 


*) In der Isis lese man: flog er statt flogen: 


347 
Grösse eines kleinen Pt. laetus, Körper rostgelb. Fühler 
schwarz und weiss geringelt, an der Wurzel durch eine weisse 
Linie verbunden. Oberer Augenrand mit weisser Linie umzogen. 
Taster von doppelter Kopflänge, weisslich; Endglied über den 
spitzen Haarbusch des zweiten Gliedes hinausreichend, weiss, auf 
der Unterseite schwarz. Hinterrücken weisslich bestäubt. Hinter- 
leibsrücken mit zwei Reihen verloschener, weisslicher, hinten 
verdickter Längsstriche; Bauch mit gelblicher Mittellinie, die zu 
jeder Seite eine Reihe gelblicher, in der Mitie schwarz getheilter 
Fleckchen hat. Die vier vordern. Beine auf der Schattenseite 
weiss, auf der Lichtseite braun mit weisser Längslinie; nur die 
Füsse ohne diese Linie, dafür an der Wurzel der Glieder weiss- 
lich. Hinterbeine: Schenkel innen weiss, aussen rosigelb mit 
weisslicher Mittellinie; Schiene weiss, bis zum ersten Dornen- 
paare mit brauner Rückenlinie, dann gelbbraun mit weissem 
Längsstrich; die haarigen Verdickungen an den Dornenwurzeln 
sind nicht stark, an den Enden weisslich; die Dornen weiss, auf 
der Unterseite braun; Fussglieder gelbbraun, nach aussen dunkler 
mit weissen Wurzeln. | 

 Vorderflügel 3% lang, bis zur Hälfte, also tiefer als bei 
Pt. laetus und tristis, gespalten, mit schmalern Zipfeln und ohne 
Andeulung eines Hinterwinkels an dem hintern. Farbe lebhaft 
rostgelb, nach hinten dunkler gemischt. An der Spaltung bilden 
einige schwarze Schuppen ein Fleckchen, hinter dem kaum etwas 
Weisses zu sehen ist. Die beiden Querlinien der Zipfel sind 
"nur durch zersireute, lange, weisse Schuppen angedeutet, und 
zwischen ihnen ist der Vorderzipfel sehr dunkel und am Vorder- 
rande geschwärzt; von der hintern Querlinie ab sind die Vor- 
derrandfranzen weiss, bis zu dem schwarzen Strich, in den der 
Zipfel ausläuft. Alle übrigen Franzen sind bräunlich-grau, nur 
unter der Spitze des Vorderzipfels und an der Spitze des Hinter- 
'zipfels weiss; bei vollständigen Exemplaren sind die fünf schwar- 
‘zen Schuppenhäufchen des Innenrandes an der gewöhnlichen 
Stelle. Von einer weisslichen gebogenen Linie an dem hintern 
Zipfel ist keine Spur. 

Hinterflügel rostgelb; die dritte Feder ist die hellste und hat 
am Innenrande von der Wurzel aus in den grauen Franzen eine 
Reihe einzeln gestellter schwarzer Schuppen bis zu dem weit 
vor der Spitze befindlichen kleinen Schuppenhäufchen. _ 


348 


Unterseite hell rostgelb; die weissen Stellen in den Fran- 
zen der Zipfel sehr auffallend, die Endhälfte der ersten Feder 
weisslich. 

Vier Exemplare, alle weiblich, von Wahlberg im Kaffer- 
lande gesammelt. 


b. Das Schuppenhäufchen des Innenrandes der dritten Feder ist 
nahe an der Spitze oder umgiebt diese selbst. 


16. Caffer n. sp. 


Alis anterioribus ad medium fissis pallide ochraceis, laciniis 
albido-bistrigatis, laciniae posterioris angulo interno nigro- 
ciliato; digiti tertii ochracei dorso paulo ante apicem denti- 
culum squamis atris compositum gerente (J). 


In der Grösse des Pt. tristis, auch von ähnlicher, nur mehr 
gelber Grundfarbe, aber nach der Beschaffenheit der dritten Fe- 
der zu der jeizigen Abtheilung gehörig. Von allen Arten der- 
selben, ausser von Marginellus, unterscheidet ihn die tiefere, bis 
zur Mitte reichende Vorderflügelspalte; auch von diesem, der ihm 
weniger nahe verwandt ist als Pt. pilosellae, trennt ihn die Zeich- 
nung des hintern Vorderflügelzipfels. 

Körper bräunlich-graugelb. Fühler schwarz und weiss ge- 
ringelt. Taster grösstentheils weisslich. Hinterrücken weisslich 
bestäubt. Die drei ersten Hinterleibsringe haben auf dem Rücken 
jeder ein Paar weisslicher Längslinien, die sich stark nach aussen 
krümmen, am Ende verdickt sind und einen schwärzlich bestäub- 
ten Raum einschliessen. Bauch blass, mit drei weisslich-gelben, 
breiten Längslinien, von denen die zwei äussern in nach vorn 
gespitzte Stücke zerschnitten sind. Die vier Vorderbeine auf der 
Schattenseite weiss, auf der Lichtseite schwarz, mit weisser Längs- 
linie; die Fussglieder haben blos weisse breite Wurzeln. Hinter- 
beine weiss, Schenkel aussen gelblich bestäubt; Schienen auf 
dem Rücken mit schwarzer Linie und schwarzen, ziemlich star- 
ken Verdickungen an den Dornenwurzeln; die Dornen weiss, auf 
der Unterseite und an der Spitze schwarz; Fussglieder weiss, 
an der Spitze in abnehmender Ausdehnung schwarz. 

Vorderflügel fast 343°” lang, bis zur Mitte gespalten, hell 
ochergelb, nach hinten dunkler und trüber. Ein weissliches Fleck- 
chen an der Spaltung ist einwärts schwarz begrenzt. Die bei- 


349 


den Querlinien, zwischen welchen die Zipfel am dunkelsten und 
zwar gelbbräunlich sind, haben ein etwas glänzendes Weiss, ohne 
dass sie dadurch für das blosse Auge sehr sichtbar werden: hinter 
der zweiten ist die Spitze des ersten Zipfels weisslich bestäubt 
und seine Vorderrandfranzen schmal weisslich Franzen grau, 
in der Spalte zwischen den beiden Querlinien dicht schwarz- 
schuppig. Vor dem Hinterwinkel des hintern Zipfels sind sie 
in einem durch weissliche Färbung scharf begrenzten Raum 
'schwärzlich und mit tief schwarzen Schuppen bekleidet; von da 
an bis zur Spitze des Zipfels fasst eine sehr feine, schwarze Linie 
den Rand ein, und die Franzenwurzel ist hier weisslich, ohne 
eine weissliche Linie zu bilden. Die Zipfelspitzen enden mit 
einem schwarzen Franzenstrich, der an der vordern unten weiss 
gesäumt ist. Her 


Hinterflügel dunkel bräunlich; die zwei ersten Federn an der 
Spitze schwarzfranzig; die drilte Feder ist am hellsten und hat 
am Vorderrande wenige sehr zerstreute, am Hinterrande von der 
Wurzel aus in ziemlich gleichen Abständen stehende, viel reich- 
lichere, tief schwarze Schuppen; das Schuppenhäufchen, in ge- 
ringer Entfernung von der Spitze, bildet einen Zahn; die Spitze 
selbst hat drei bis vier solcher Schuppen. 


Unterseite dunkler, die Querlinien der Vorderflügel verlo- 
schen, gelblich; die schwarzen Stellen besonders dunkel. 
Ein Männchen, von Wahlberg aus dem Kafferlande mit- 
gebracht. 


1%. Pilosellae Z. 


Alis anterioribus minus quam ad medium fissis, rufescenti- 
cinnamomeis, laciniis albido-bistrigatis, ciliis dorsalibus 
ante apicem laciniae posterioris lineam albidam indistinctam 
in basi gerentibus; digito tertio cinnamomeo, paulo ante 
apicem utrimque alro-squamato (J' 2). 


Pterophorus pilosellae Z. Isis 1841. 789. tab. IV. fig. 27, — Lienig 
| Isis 1846. 300. — Koch Isıs 1848. 954. — Duponchel Cat. 383. 
— v. Tiedemann preuss. Provinzialbläiter 1845. 539. — Tengström 
Finl, Fjäril. 155. 
Alueita didactyla Zetterstedt Ins. lapp. 1013. 
Pterophorus didactylus Steph. Illustr. IV. 377. 
Pterophorus hieracii Stainton Cat. 32. 


350 


ee pilosellae Staint. Cat, Suppl. 13. 
‚2 Pterophorus didactylus Dup. Hist. VII. 654. pl. ‚313. 58. 2 

Gewöhnlich viel kleiner als die folgende, der sie am näch- 
sten steht; sie unterscheidet sich durch weniger dunkle Grund- 
farbe, weniger scharfe weisse Querlinien und besonders durch 
den schwachen Ausdruck der weisslichen Linie, welche den Hin- 
terrand des hintern Zipfels auf den Franzen einfasst. Beide 
Arten haben die Vorderflügelspalte weniger tief als Pt. caffer. 
Beim Einsammeln wird Pt. pilosellae leicht mit Pt. obscurus ver- 
wechselt, welcher dieselben Wohnplätze hat. Von diesem unter- 
scheidet er sich durch seine beträchtlichere Grösse, lichiere Farbe, 
geringere Schärfe der weissen Linie, welche die Vorderrand- 
franzen des vordern Zipfels an der Spitze bilden, und durch das 
eckige, die Spitze der dritten Feder nicht erreichende Schuppen- 
häufchen. Letzteres Merkmal ausser andern haben one Pt. mar- 
ginellus, ericetorum und trichodactylus. 

Sehr häufig in ganz Deutschland, wo die Raupe auf etwas 
trocknem Boden an Hieracium pilosella lebt; durch Preussen 
(v. Tiedemann!), Lievland (Lienig!), Finland (Tengström’) 
und durch Schweden (Zetterstedt!) bis nach Lappland hinauf. 
Ausserdem in England (Stainton) und vielleicht in Frankreich. 


Kuncık, 1. Pt. pilosellae Munn aus Toscana kann ich nicht von Pr. 
hieracii unterscheiden. 

' Anmerk, 2. Dwuponchel’s Didactylus scheint mir wegen des brun cho- 
colat fonc€ der Vorderflügel und wegen der deutlichen weissen Randlinie des 


Hinterzipfels (in der. Figur) sicherer zu Pt. hieracıı zu gehören. 
18. Hieracii Z. | 
„ Alis anterioribus minus quam ad medium fissis, laete brunneis,. 
laciniis niveo-bistrigalis, ciliis dorsalibus ante apicem la- 
 einiae posterioris lineam albidam distinclam in basi geren- 
tibus; digiti terlii dorso paulo ante apicem alro - - squamato. 
Pteroph. hieracii 2. Isis 1841. 827. tab. IV. fie. 5. 20 — 24. — a 
Isis 1846. 300. — v. Tiedemann preuss. Provinzialbl. 1845. 539. 
Duponchel Cat. 382. — Stainton Cat. Suppl. 13. Ä 
Pteroph. pilosellae Entom. Zeit. 1850. 209. 
? Pteroph. didactylus Duponchel Hist. VII. 654. pl. 313. fig. 7 
? Pteroph. heterodactylus Stephens Iliustr. IV. 377. 26. 
Diese Art ist gewöhnlich grösser als Pt. pilosellae, dunkler 
gelbbraun, mit etwas glänzenden, gewöhnlich schmalern Quer- 


BEN 


351 


linien über die Vorderflügelzipfel und mit einer deutlichen, weissen, 
gehogenen Linie auf der Franzenwurzel vor der Spitze des hin- 
tern Zipfels; auch ist das schwarze Schuppenhäufchen an der 
dritten Feder bei ihm grösser. Der nächste Verwandte ist ausser- 
dem Pt, ericetorum, welcher dieselbe dunkle, fast kastanienbraune 
Farbe und dieselbe Zeichnung des hintern Zipfels hat. Beide 
Arten unterscheiden sich durch die dritte Feder, deren schwarzes 
Schuppenhäufehen bei Pt. hieracii einen die Spitze der Feder 
nicht erreichenden Zahn bildet *); die schwarzen Vorderrand- 
schuppen in der Gegend dieses Zahnes bilden eine dünne Linie, 
die wenig beiträgt, den Zahn grösser erscheinen zu lassen. Bei 
Pt. ericetorum erreicht das Schuppenhäufchen die Spitze der Fe- 
der und bildet mit der breiten Vorderrandreihe einen grossen, 
zugerundeten, die ganze Federspitze einnehmenden Fleck, 


Pt. hieracii lebt in Deutschland an mehreren Stellen, z. B. 
bei Glogau, Jena (Schläger!), im schlesischen Gebirge bei 
Salzbrunn und Probsthain; bei Wien (FR!’). — Ferner in Preussen 
bei Danzig (». Tiedemann!) und in Lievland (Lienig!) — in 
Italien bei Pisa (Mann!) — in England (Stainton). Trockene, 
elwas bergige Laubwälder sind sein gewöhnlicher Aufenthalt. 
Flugzeit im Juli und August, nach Mann in Italien schon Mitte 
Mai. — Nahrungspflanze der Raupe Hieracium umbellatum. 

Anmerk. 1. WVegen Pt. didactylus Dup. s m. die Anmerk. zur vo- 
rigen Art. — Stainion rechnet zu unserer Art ohne Fragezeichen Pt. hete- 
rodactylus Steph. »alis ant. nigris maculis albis, posticis fuscis. 98°. Vor- 
-derflügel tiefbraun oder schwarz, mit weissen Flecken, welche in zwei ge- 
 brochenen Querlinien stehen; Hinterflügel bıäunlich. WVahrscheinlich nur 
eine sehr dunkle Varietät des Pteroph. dıidactylus. In dessen Gesellschaft ge- 
fangen.« — Bei uns haben Pteröpli. pilosellae und hieracii stets getrennte 
Wohnörter, und von letzterer Art habe ich nie. ein tiefbraunes oder gar 
schwarzes Exemplar gefangen. 

eek: 2. Linne’s Aloe idaeiyda lebt auf Geum rivale ei 
hat alas inferiores albido-maculatas. Sie kann also hier auch nicht mit einem 
Fragezeichen aufgeführt werden und gehört höchst wahrscheinlich zu Pt. 
trichodactylus. 


u 


-*) In meiner- Fig. 22 ist es fälschlich bis zur Spitze hin verlängert. 


352 


19. Ericetorum Z. in lit, 


Alis anterioribus minus quam ad medium fissis, Taste nne, 
laciniis albo-bistrigatis, ciliis dorsalibus ante apicem En 
niae posterioris lineam albidam distinclam in basi gerenti- 
bus; digiti terlii macula ara apicali rotundala (I 2). 

Pteroph. ericetorum Z. schles. Schmetterlingstauschbl, V. BERIE S. 18. 

? Pteroph. ericetorum Stainton Cat, Suppl. 28. 

Nächst verwandt mit Pt. hieracii; in der Regel etwas Ib 
ner, wie Pt. pilosellae, und leicht zu erkennen durch den grossen 
gerundeten, tiefschwarzen Fleck, welchen die um die dritte Fe- 
derspitze liegenden Franzenschuppen bilden, wofür sich bei je- 
nem nur ein zahnartiges, langgezogenes, die Federspitze nicht 
erreichendes Dreieck zeigt. Die nächstfolgenden Arten sind viel 
kleiner und entbehren der weisslichen. Bogenlinie am ns des 
zweiten Vorderflügelzipfels. 

Die Beschreibung ist ganz die des Pt. a daher. gebe 
ich nur die Abweichungen. Grösse eines miltelmässigen Pt. pi- 
losellae. Erste Querlinie auf dem vordern Vorderflügelzipfel we- 
niger geneigt, als bei Pt. hieracii, die zweite meist verloschener, 
Der Raum zwischen beiden meist dunkler, als die übrige Fläche, 
doch auch oft von derselben Färbung. Am Innenrande der 
Flügel zeichnen sich die zwei schwarzen Schuppensiellen vor und 
hinter der Spaltung dadurch sehr aus, dass zwischen und hinter 
ihnen eine Menge weisser, gedrängter Schuppen die Pranzen- 
wurzel bedeckt. 

Die dritte Hinterflügelfeder scheint etwas schrie zu sein, 
ist heller, besonders vor dem schwarzen Schuppenfleck, dessen 
Beschaffenheit oben angegeben wurde; auf dem Innenrande der 
Feder sind an seinem Anfange weisse Schuppen, und nicht selten 
eine ihm eingemischte vor: der Spitze; an seiner Spitze sind die 
Franzen weisslich. Auf der Unterseile ist diese Feder vor dem 
Schuppenfleck reichlicher weissstaubig als bei Pt. hieracii. 

Diese Art fliegt im Juli und Anfang August auf dem Höhen- 
zuge, der Glogau auf dem linken Oderufer umfasst, in den 
trocknen Kiefer- und Birkenwaldungen in hohem Haidekraut 
stellenweise in Menge und unvermischt mit andern Arten, höch- 
stens mit Pt. pilosellae in Gesellschaft an freien Stellen. Erst ein 


353 


einzelnes Männchen sah ich aus anderen Gegenden, nämlich von 
Schreiberhau, wo Standfuss es am 21. Juli gefangen hatte. Als 
Nahrungspflanze vermuthe ich Hieracium pilosella. 

Anmerk. Stainton schweigt über die characteristische Beschaffenheit 
der dritten Feder. Ich bin daher über seine Art nicht ganz sicher, wenn es 


mir auch wahrscheinlich ist, dass Mann ıhm die richtige Art, die ich in vie- 
len Exemplaren nach Wien schickte, mitgetheilt haben werde. 


20. Trichodactylus Hbn. 


Alis anterioribus minus quam ad medium fissis, rufescenti-cin- 
namomeis, laciniis albo-bistrigatis margineque postico linea 
nivea notatis; digiti terti in medio albi apice utrimque 
atro-squamato (d' 2). 

Alueita trichodactyla Hbn. fig. 18 (schlecht). 

Pterophorus trichodact. Z. Isis 1841. 832. — Lienig Isis 1846. 300. 
— Tengström Finl. Fjäril. 155. 8. 

Alucita didacityla Eversm. Fauna Volg. 607, 

? Alueita didactyla Linn. Fn. 370. 1453. Syst. 1 2. 899. 

Phalene-tipule brune rayde de blanc De Geer 2, 1. 186 (Isis 1839. 275.) 

Die schönste Art dieser Abtheilung, in der Grösse wech- 
selnd zwischen Pt. hieracii und einem kleinen Pt. pilosellae. Die 
weisse Franzenlinie an dem zweiten Vorderflügelzipfel hat sie 
mit Pt. hieracii und ericetorum gemein; das Weisse auf den 
Vorderflügeln ist bei ihr viel schärfer. Die schwarzen Schuppen 
der dritten Hinterflügelfeder bilden einen länglichern Fleck als 
bei Pt. ericetorum, und zum Unterschiede von beiden genannten 
Arten ist die dritte Feder in ansehnlicher Ausdehnung vor dem 
schwarzen Fleck weisslich. 

Sie lebt in Schlesien in den Odergegenden, in Pommern 
bei Stettin (v. Nicelli!), in Mecklenburg (Messing!), in Liev- 
land (Lienig!), in.Finland bei Helsingfors und Abo (Teng- 
ström!), im Casanischen und Orenburgischen nicht selten an 
kräuterreichen Stellen im Juni (Eversmann), in Schweden (De 
Geer). 


Anmerk. Eversmann hat den Linneschen Namen für diese Art schon 
angenommen. Obgleich er höchst wahrscheinlich daran recht gethan hat, so 
behalte ich doch noch den unzweifelhaften Müdner’schen Namen bei, bis man. 
die Art, die Linne am Geum rivale gefunden und Didactyla genannt hat, 
wieder aus der Raupe erzogen haben wird. | 


VI. ; 23 


354 


21. Obsecurus Z. 


Alis anterioribus minus quam ad medium fissis brunneo-fuscis, 
lacinüis .niveo-bistrigatis, ciliis costae ante apicem niveis, 
litura in 'ciliis laciniae posterioris alba; digiti tertii apice 
utrimque atro-squamato Jg Q. 


Pteroph. obscurus Z. Isis 1841. 793. tab. IV. fig. 25. 26. — Lienig 
Isis 1846. 300. — Tengström Finl. Fjäril. 155. . — — Entom, 
Ztg. 1850. 209. — v. Tiedemann preuss. Provinzialbl. 1845. 539. 


Duponchel Suppl. IV. p. 503. 613. pl. 88. fig. 11. 

Pteroph. parvidactylus Haw. Lep. brit. IV. 480 (the small Plume): nana, 
alis patentibus fuscis, striga punctisque albis: antieis bifidis, posticis 
tripartitis. Hab. in Cantio, at rarissime. Exp. al. 6— 63°. This is 
the smallest of the Plume moths, and it is also one of the rarest. Its 
characters are almost exactly the same as in the two preceding. arti- 
cles (Didactyla, Heterodactyla); yet its diminutive size, as a species, 
renders it very distinc. — — Stainton Cat. 32. 7. — Suppl. 28. 

Pteroph, microdactylus Steph, Cat. 7629), — Ilustr. IV. 377, 27. 

? Pteroph. hemididactiylus De Selys (\lem. de la Soc. royale des Sciences 


1l. 1. 29.) 
Pteroph. dentellus Mann in |\:. 


Var.b, digiti tertii medio albido. 


In der Grösse wie ein kleiner Pt. tristis, also zu den klein- 
sten Arten des Genus gehörig, stimmt dieser Pterophorus in der 
Bildung des schwarzen Schuppenflecks am Ende der dritten 
Hinterflügelfeder mit Pt. trichodactylus und ericetorum überein; 
aber statt der weisslichen Linie, die sich bei diesen Arten auf 
der Franzenwurzel am Hinterrande des zweiten Zipfels hinzieht, 
hat er einen rein weiss anfangenden Längswisch in den Fran- 
zen. Ausserdem ist er brauner, weniger mit Rothgelb gemischt. 
Sein nächster Verwandter ist Pt. marginellus, von dem er sich 
vorzüglich durch die nicht bis zur Mitte, sondern nur bis etwas 
über das letzte Drittel gespaltenen Vorderflügel unterscheidet. 

Eine weit verbreitete Art — bei Glogau nicht ganz selten 
in Gesellschaft des Pt. pilosellae zu Ende Juni und im Juli an 
etwas trocknen, doch fruchtbaren Stellen, wo seine Futterpflanze 
Hieracium pilosella häufig wächst. BeiJena nicht selten an Ber- 
gen (Schläger!). Bei Wien (FR./) — In Preussen (v. Tie- 
demann!), Lievland (Lienig!) und Finland (TengströmN. Auf 
Gothland am 13. Juli (Dalbom!). In England (Stainton!). Fer- 
ner in Italien (Mann!) und bei Fiume (Mann!). — In Klein- 


355 


asien bei Brussa im Juli (Mann!) Ich habe mehrmals begattete 
Exemplare gefangen. 


Anmerk. 1, Dass der älteste Name, Parvidactylus, als sprachlich un- 
richtige Bildung nicht zu dulden sei, hat schon Sfephens durch Veränderung 
desselben in Microdactylus angedeutet; da Microdactylus nicht bleiben kann, 
so behalte ich meine Benennung bei. — Selys beschreibt seinen Hemidida. 
ciylus sehr ungenügend so: Cette esp&ce que Mr. Duponchel n’a pu reconnai- 
tre, est d’un tiers plus petite qu’aucune de celles quil a publiees. Elle n’a 
que 95° d’enverg., mais ressemble beaucoup pour la forme et la coloration 
au Pt. didactylus qui a 8, d’env. Ne possedant qu’un seul individu non 
etal€ que jai pris sur les broussailles des hautes fanges ä Francorchamps pres 
de Spa vers la fin de Juillet, je n’oserais affırmer que les legeres differences 
qui existent entre sa coloration et celle du didactylus, soient constantes, mais 
n’ayant jamais vu de grandes differences dans la stature de ce dernier, je suis 
persuad& que l’hemididact. forme une espece distincte caracterisde principale- 
ment par ses dimensions. Cest le pygmde du genre, au moins dans notre 
pays. 

Anmerk 2. Pt. dentellus Mann, von Fiume, 1 7, unterscheidet 
sich nicht genügend von Pt. obscurus. Die schwarzen Schuppen an der drit- 
ten Feder bilden zwar mehr ein Dreieck; doch kommen solche Exemplare, 
namentlich unter den Männchen, auch bei uns vor. Mein Exemplar gehört 


übrigens zu Var. b. 


22. Marginellus Z. 


Alis anterioribus usque ad medium fissis, brunneo-fuscis, laci- 
niis niveo-bistrigatis, linea in cilüs costae ante apicem te- 
nui nivea intus nigro-marginata, litura in ciliis Jaciniae po- 
sterioris alba; digiti tertii apice atro-squamato ( 2). 

Pteroph. marginellus Z. Isıs 1847. 903. 

Pteroph. obscurus Z. Isis 1847. 38. 

Am sichersten durch die tiefere Spalte der Vorderflügel vom 
Pt. obscurus zu unterscheiden; ausserdem ist die weisse Fran- 
zenlinie des Vorderrandes des vordern Ziptels schmäler, und die 
Franzen um die Spitze der dritten Feder sind in grösserem Um- 
fang weisslich. 

Vaterland: Sieilien, wo die Flugzeit in den Mai und Juli 
fällt. Kleinasien bel Macri (Loew!) und Brussa Se N. Mein 
Brussaer 2 wurde im Juli gefangen. 


356 


C. Abtheilung Pterophorus Z. Stenoptilia H. 
(Isis 1846, 766.) 


Gruppe a. 
23. Ehrenbergianus Z. 


Alis anterioribus griseo-ochraceis, litura circum fissuram albida, 
laciniis latiusculis subobtusis (J). 
Pteroph. Ehrenbergianus Z. Isis 1841. 833. 


Grösser als Phaeodactylus mit weniger tief gespaltenen Vor- 
derflügeln und etwas breitern und .stumpfern Zipfeln. 
Vaterland: Syrien; vielleicht auch die europäische Türkei. 


24. Phaeodactylus Hbn. 


Ahıs anterioribus griseo-ochraceis vel ochraceo-fuscescentibus, 
litura per basim laciniarum exalbida, laciniis minus latis 
acutioribus (I Q). 

Alucita phaeodactyla Hbn. fig. 14. — Tr. IX. 2. 240. — Eversmann 
Fn. Volg. 606. — Schläger Schmetterlingstauschberichte $. 164. 

Pterophorus phaeodact. Z. Isis 1841. 834. — Duponchel Hist. VII. 
657. 1748. pl. 313. fig. 10. — Cat 382. — Stainton Cat. 32. 9. 
— Speyer entom Zig. 1849. 26. — Selys Lep Belg. 25. 7. 

Pteroph. lunaedactylus Haworth Lep. brit. IV. 477. 10 (the crescent 
Plume) alis anticis fusco-brunneis, lunula postica albida. Hab. in Can- 
tio prope Darn VWVood graminosis, at infrequens. Exp. al. 11’. Alae 
ant- bifidae, sordide brunneae, immaculatae, fascıa lunulaeformi nec 


paululam arcuata ad fissuram albo-flavicante. Posticae tripartitae fu- 


sca. — Stephens Cat. 7618.  -- Illustr. IV. 374. 15. 

In Deutschland bei Jena (Schläger!), in Kur-Hessen bei 
Wildungen und Rhoden auf Thon- und Grauwackenschieferboden 
stellenweise häufig (Speyer !), in Sachsen bei Weissenfels (FR, 
in Steyermark (Tr.). In Russland an der untern Wolga sehr 
selien (Eversmann). In Frankreich im Walde von Bondy (Dup.). 
In England stellenweise reichlich auf grasigen Plätzen bei Da- 
renth wood und Greenhithe im Juni und Anfang Juli (Stephens). 
— Flugzeit in Deutschland: Ende Juni, hauptsächlich aber Juli. 

Die Raupe ist a. a. O. von Speyer beschrieben; ich finde 
in der Beschreibung nicht erwähnt, dass der ganze Körper, wie 
bei Mictodactylus, mit Drüsenhärchen besetzt ist. Nach meinen 
Notizen gleicht die Raupe der des Mictodact. ausserordentlich 


357 


und hat bloss statt der vitta dorsalis purpurea eine vitta viridis 
von dunklerer Farbe, als der übrige Körper. Da aber Mictod. 
ohne die rothe Farbe und, wie mir Schläger schreibt, Phaeodact. 
mit rother Rückenstrieme vorkommt (wenn sie nicht doch zu 
einer andern Art, etwa zu Acanthodact. gehörte), so weiss ich 
gar kein sicheres Merkmal. Aus der gleichen Beschaffenheit der 
Raupen ergiebt sich aber, dass Phaeod., Ehrenbergianus und der 
bloss durch den langen Stirnkegel abweichende Miantodactylus 
mit den Verwandten des Mictodact. eine genau zusammengehö- 
rige Gruppe ausmachen, in welcher, im Gegensatz zu Abthei- 
lung B, die Raupen und Puppen höchst ähnlich gebaut sind. — 
Den Kopf der Raupe des Phaeodact. fand ich nur beim ersten 
Anblick schwarz, bei genauerer Betrachtung blasser grün als den 
Körper, mit reichlichen, schwarzen, zusammenfliessenden Flecken. 
Die Grundfarbe wechselte zwischen dem Grün der Ononisblätter 
und Gelblichgrün. Luftlöcher gross, gelbbräunlich. Krallenfüsse 
bleichgelb, an jedem Gliede aussen am Ende braunfleckig; Bauch- 
füsse bleichgelb, echte Stelzenfüsse, unten verdickt mit röthlich- 
braunen Häkchen, Die Rückenwärzchen rothhräunlich mit einem 
langen, gebogenen, lichtbräunlichen, am Ende weisslichen Haar 
und mit sternförmig gestellten bleichgelben Knotenborsten. 

Nahrungspflanze nach Speyer bloss Ononis repens, nach 
Schläger mehrere Ononisarten. Ich bemerkte, dass die Raupe 
die Blüthen der Ononis repens frass. Die jungen Raupen kamen 
mir alle um, obgleich ich sie mit blühender Ononis spinosa, die 
sich im Wasser frisch erhielt, versehen hatte, Der erste Schmet- 
terling erschien mir am 11. Juli. 


25. Miantodactylus FR. 


Capillis exalbidis in conum frontalem productis; alis anteriori- 
bus pallide ochraceis, exalbido mixtis, macula laciniae an- 
terioris costali ciliisque exalbidis (J' 2). 


Var. b, alis pallide olivaceis. 

Var. c, alis sordide exalbidis, costa, macula costali ante fissu- 
ram laciniisque fusco-griseis. 

Pteroph. miantodactylus (FR.) Z. Isıs 1841. 835, 


Die Vorderflügelzipfel sind schon etwas mehr denen der 
folgenden Arten in der geringen Breite ähnlich; der Stirnkegel, 


358 


den. die Kopfhaare bilden, zeichnet die Art vor den zwei vori- 
gen und den folgenden aus. | 
Vaterland: das Banat. 


26. Mictodactylus SV. 


Alis ant. fuscescenti-cinereis, antice obscurioribus ciliis costa- 
libus fuscis, striola media, macula diffluente ad fissuram 
lituraque laciniae anterioris longitudinali nigro-fuscis; digiti 
tertii ciliis breviusculis (8° 2). | 

Pteroph. mictodactylus var. a. Z. Isis 1841. 836. tab. IV. fıg. 28-31, 

— Lienig Isıs 1846. 300. — entom. Ztg. 1850. 210. 

Var. b, strigula albida laciniae anterioris obliqua costam non 

atlingente 9 2. 


Die Unterscheidung der folgenden Arten ist sehr schwer, 
da die Merkmale wandelbar und gering sind und fast nur von 
der Farbe hergenommen werden können. Mir scheint Sicher- 
heit nur erreichbar, wenn man die Naturgeschichte der Arten 
besser beobachtet; jedoch erwarte ich von den Unterschieden in 
der Beschaffenheit der Raupen und Puppen weit weniger, als 
von der Verschiedenheit der Nahrungspflanzen und der Erschei- 
nungszeit. Ehe man aber über den Einfluss, welchen Klima, Lo- 
kalität, veränderte Nahrung ausüben, ins Reine kommen wird, 
dürfte noch eine lange Zeit vergehen. 

Mictodactylus ist eine der grössten der nächst verwandten 
Arten, gewöhnlich über Pi. fuscus. Die Vorderflügel haben eine 
schiefergraue, am Vorderrand verdunkelte Grundfarbe, also die 
dunkelste Farbe unter allen mit Ausnahme der folgenden Art, 
die dem Mictodactylus gewöhnlich sehr nahe kommt, aber stets 
einen breiteren röthlich-gemischten Innenrand der Vorderflügel 
hat. Eben diese Art hat einen kleinern, schärfer begrenzten 
schwarzbraunen Fleck an .der Spaltung, und statt des dicken 
schwarzbraunen Längsstrichs auf dem Vorderzipfel des Mictodact. 
nur eine ganz dünne, durch zerstreute Schuppen hervorgebrachte 
gleichsam nur angedeutete Längslinie, die nicht selten auf ein 
paar Schüppchen reduceirt ist oder ganz fehlt; ferner erreicht bei 
ihr die weissliche Querlinie hinter dieser schwarzen Längslinie, 
wenn sie nicht durch Beschädigung beim Fluge ganz entfernt 
ist, die Vorderrandfranzen, während sie bei Mictodactylus, wenn 


339 


sie vorhanden ist, sich nie bis zum Vorderrand verlängert, son- 
dern sich an der Spitze des schwarzbraunen Längsstrichs unter 
einem spitzen Winkel bricht und ihre Richtung gegen die Flü- 
gelwurzel hin nimmt. Endlich ist Mictodactylus stets grösser und 
kommt nur im Mai und Juni, jene Art dagegen im hohen Sommer 
vor. Die Merkmale des Mictodactylus zum Unterschiede von die- 
sem Verwandten sind also kürzlich: beträchtlichere Grösse, we- 
niger röthlich gemischte, mehr schiefergraue Vorderflügel, ein 
grösserer, verflossener, schwarzbrauner Fleck an der Spaltung, 
ein dicker, schwarzbrauner Längsstrich im vordern Zipfel, eine 
nie den Vorderrand erreichende weissliche Querlinie hinter dem 
Längsstrich. | 

Von Pt. Loewii ist Mictodactylus leicht zu unterscheiden. 
Letzterer ist viel grösser und hat ein dunkleres, am Vorderrande 
braunes Grau, einen viel schmäler gelblich gemischten Innenrand, 
den dicken Längsstrich im vordern Zipfel statt eines schwachen, 
fast nur aus zerstreuten Schuppen zusammengesetzten, schwarz- 
braune Franzen des Vorderrandes desselben Zipfels statt der 
auswärts weissen des Loewii, stets einen einfachen schwarzen 
Punkt am Innenwinkel desselben und endlich kürzere und brei- 
tere Zipfel. 

Von Plagiodactylus ist Mictodactylus verschieden durch et- 
was bedeutendere Grösse, den Mangel an röthlicher Beimischung 
in den Vorderflügeln ausser, in geringer Breite, am Innenrande, 
den mehr verflossenen schwarzbraunen Fleck an der Spaltung, 
den dicken, längern, schwarzbraunen Längstrich in dem Vorder- 
zipfel, die schwarzbraunen, auswärts nicht weissgesäumten Vor- 
derrandfranzen desselben Zipfels und durch den nicht bis in die 
Franzen fortgesetzten, sondern weit vor denselben nach innen 
gebrochenen weisslichen Querstrich. 

Von  Graphodactylus trennen ihn fast dieselben Merkmale, 
ausserdem die längern Vorderflügelzipfel und die nicht weissen, 
sondern dunkelgrauen, nur an der Wurzel in einer Linie weiss- 
gezeichneten Hinterrandfranzen des vordern Zipfels. — Von Co- 
prodactylus, der ihn nicht selten in der Grösse übertrifft, unter- 
scheidet sich Mictodact. durch seine viel dunklere Farbe, den 
weniger scharf oder gewöhnlich gar nicht in zwei Punkte aufge- 
lösten Fleck an der Spaltung, den dickern schwarzbraunen Längs- 


360 


strich im vordern Zipfel, die einfarbig schwarzbraunen, nicht aussen 
weisslichen Vorderrandfranzen dieses Zipfels. | 

Pt. aridus kommt dem Pi. Loewii sehr nahe, und Pt. fu- 
scus, stigmatodactylus und Mannii haben eine so stark röthlich- 
gemischte Grundfarbe, dass sie daran leicht als nicht zu Micto- 
dactylus gehörig erkannt werden. 

Vaterland: Schlesien, die Mark Brandenburg, Mecklenburg — 
Lievland — Toscana*). Andere Gegenden kann ich für jetzt 
nicht mit Sicherheit anführen, da man früher alle Arten, die nicht 
Graphodactylus oder fuscus waren, für Mictodactylus erklärte. 
Mictodactylus ist bei Glogau der häufigste Pterophorus, der an 
den Anhöhen, wo seine Futterpflanze Saxifraga granulata wächst, 
zu Ende Mai und im Juni in grösster Menge fliegt. Es bleibt 
noch zu beobachten, wohin er seine Eier legt, und ob diese 
unentwickelt bis zum nächsten Frühjahr liegen bleiben, oder ob 
er nach dem Abblühen der Saxifraga eine andere Pflanze für 
seine Nachkommen wählt, die dann unter einem etwas veränder- 
ien Kleide, in geringerer Grösse und verhältnissmässig sehr 
schwacher Zahl als Pt. serolinus im Sommer umherfliegen, wie 
ich früher annahm. 


Anmerk, Treitschke hat offenbar mehrere Arten, z. B. den Copro- 
dactylus unter einem Nanıen, Mictodactylus, zusammengefasst. — Die Be- 
zeichnung des Wiener Verzeichnisses: flachsblüthfarben, bleichroth 
und braun gemischtes Geistchen passt auf mein Saxifragengeistchen 
sehr schlecht, am besten wohl noch auf Plagiodactylus.. Nun hat zwar FR. 
die Schiffermüller’sche Sammlung revidirt und als Mictodacıyla unsern Micto- 
dactylus anerkannt; aber zur Zeit der Revision unterschied er auch nur Mi- 
ctodactylus, Graphodactylus, Fuseus und Stigmatodactylus; es ist also sehr 
fraglich, ob in der Sammlung wirklich das Saxifragengeistchen steckte. — 
Hübner’s Mictodactyla fig. 3 hat so blaugraue Vorderflügel und röthliche Hin- 
terflügel, dass sie kaum zur Noth auf unsere Art angewendet werden kann. 
— Scopoli’s Beschreibung der Aluc. bipunctidactyla p. 257 bezeichnet unsere 
Art besser als jede andere mir bekannte; nur hat das Saxifragengeistchen keine 
lıneola nigra lateralis ad basim abdominis; auch taugt der Bastardname nichts. 
— Duponchel’s Mictod. (Hist. VII. p. 661. 1750. pl. 314. fig: 1) ist nicht 
bezeichnend beschrieben; über die Abbildung habe ich mir die Notiz gemacht: 
»Grundfarbe nicht richtig; es ist var. a«3 ob diese Bestimmung richtig. ist, 
wage ich nicht mehr zu behaupten, Die Flugzeit, im August, scheint nicht 
dafür zu sprechen; doch kann sie ein Irrthum sein. — Pelidnodactylus 


*) Das in der Zeitung erwähnte Exemplar stimmt aufs Genaueste mit hie- 
sigen Exemplaren der jetzigen Var. b überein. 


361 


Stein Isis 1837 ist der einzige Name, der sich unbezweifelt auf weinen Mi- 
ctodactylus anwenden lässt; denn auch Zvermann’s Mictodactyla Fn. Volg. 


606, lässt Zweifel zu. 


27. Serotinus Z. 


Alis anterioribus fuscescenti-cinereis, dorso lutescente, cilis 
costalibus fuscis, striola media, strigula ad fissuram linea- 
que (interdum subnulla) laciniae anterioris nigro-fuscis, 
strigula laciniae anterioris in cilia usque albida; digiti ter- 
ti ciliis breviusculis { 2. 

Pteroph. mictodact, var. b (ex parte) Z, Isis 1841. 837. 


Stets kleiner als Pt. mictodactylus, trüber graubraun mit 
breiterem schmutzig röthlich-gelben Innenrand der Vorderflügel; 
bei unversehrten Exemplaren geht die schräge weissliche Quer- 
linie des vordern Zipfels bis in die Vorderrandfranzen, in wel- 
chen, wenn sie nur schwach ausgedrückt ist, sich die deutlich- 
sten Spuren davon zeigen. Der Fleck an der Spaltung ist we- 
niger verflossen, kleiner und bildet einen kurzen Querstrich, der 
sich nicht in zwei Fleckchen auflöst. Der schwarzbraune Längs- 
sirich auf dem vordern Zipfel ist dünn, öfters in mehr oder we- 
niger gehäufte Schuppen aufgelöst, bisweilen sind nur wenige 
Schuppen vorhanden, die bei verflogenen Exemplaren ganz fehlen. 


Von Pt. Loewii unterscheidet er sich durch beträchtlichere 
Grösse, weniger tiefgespaltene Vorderflügel, daher kürzere Zipfel 
derselben, dunklere, mehr mit Braun gemischte Grundfarbe der 
Flügel und braune Vorderrandfranzen bis zur Flügelspitze. — 
Auch den Pt. aridus übertrifft er in Grösse und Dunkelheit. — 
Dem Plagiodactylus kommt er in der Grösse oft gleich; er hat 
aber weniger lebhaft gezeichnete Vorderflügel, wenigere weisse 
Schuppen auf der Fläche, keinen so dicken schwarzbraunen Strich 
auf dem vordern Zipfel, der bei ihm auch ein wenig kürzer als 
bei Plagiodact. ist. — Stalactodactylus ist viel grösser und heller. 


Von allen ist ihm am nächsten Pt. fuscus var. c, der ihm 
auch in der Grösse gleicht und dieselbe Flugzeit hat. Dieser 
ist zwar gewöhnlich so stark röthlich-gelb gemischt, dass er dem 
Pt. fuscus var. a höchst ähnlich wird; manchmal ist aber auch 
so viel Braun in der Grundfarbe, dass die Unterscheidung von 
manchem Serotinus schwer wird; als sicheres Merkmal kann hier 


362 


der stete Mangel des schwarzbraunen Strichs im Vorderzipfel und 
die helle Farbe, statt der schwarzen oder schwarzbraunen des 
Serotinus, in den Vorderrandfranzen dieses Zipfels angesehen 
werden. | 

Kopf bräunlich-grau. Oberer Augenrand mit einer weissen 
bis zum Ende des Stirnbusches verlängerten Linie. Taster an 
der Seite hell gelbbräunlich, obenauf und in einer schmalen Linie 
unten weiss. Fühler bräunlich, weiss punktirt. Rückenschild 
bräunlich-grau; Enddrittel der Schulterdecken fahlgelb; Hinter- 
rücken oft etwas lebhafter gelb so wie der Hinterleib an den 
ersten Gelenken, beim 2 heller als beim g. Hinterleib nach 
hinten dunkler, beim g' mit Grau gemischt; von den Seiten des 
Schildchens gehen zwei weisse Linien aus, die auf den zwei 
ersten Ringen dick sind, auf dem folgenden sich sehr verdün- 
nen, und auf jedem Ringe an der Seite nur stückweise und ver- 
loschen erscheinen, bis sie auf den letzten wieder weisser und 
vollständiger werden; zwischen ihnen haben die vorletzten fünf 
Ringe je zwei schwarze Punkte am Hinterrande; die Afterklappe 
hat einen weissen Längsstrich in der Mitte; der Bauch hat drei 
hier und da verloschene, weisse Längslinien, die beiden äussern 
an jedem der fünf vorleizten Ringe mit einem schwarzen 
Punkt am Hinterrande. Beine braun, auf der Schattenseite weiss; 
letztere Farbe trübt sich an den Hinterschienen und Füssen zu 
immer dunkelerem Bräunlich-grau, bis es an den letzten drei 
Fussgliedern wieder ganz rein wird. 

Vorderflügel 44 —5’ lang, dunkel gelb-bräunlich-grau, am 
Vorderrande noch dunkler, am Innenrande in einer hinten er- 
erweiterten, einwärts nicht scharf begrenzten Strieme röthlich 
fahlgelb. Mehrere schwarze Staublinien sind mit weissen ein- 
zelnen Schuppen unterbrochen (beiderlei Schuppen fliegen sich 
leicht ab). Mitten zwischen der Flügelwurzel und der Spaltung 
ist im Mittelraum ein kleines schwarzes Längsfleckchen, das bis- 
weilen fast fehlt, und an der Spaltung ist ein schwarzes oder 
schwarzbraunes, fleckartiges Querstrichelchen, das sich nur sel- 
ten fast in zwei Fleckchen spaltet. Vorderrandfranzen schwarz- 
braun, bald hinter der Spalte in einer kurzen Linie auswärts 
weisslich, dann wieder vor einer starken Verdunkelung weisslich 
an der Stelle, wo die schräge weissliche Querlinie des vordern 
Zipfels ausläuft; diese Querlinie ändert in der Deutlichkeit, da sie 


363 


sich abfliegen lässt; zwischen ihr und dem schwarzen Fleck der 
Spaltung, der Spalte näher als dem Vorderrande, ist eine dünne, 
bisweilen nur in einzelnen Stäubchen oder, bei verflogenen Exem- 
plaren, gar nicht vorhandene, schwarze Längslinie. Der hintere 
Zipfel ist hinten oft schwärzlich bestäubt, und manchmal laufen 
zwei schwärzliche Längsstriche, oder auch nur einer bis an den 
Hinterrand. Franzen bräunlich-grau, an den Zipfeln, mit Aus- 
nahme des Vorderrandes des vordern, am Wurzeldrittel weiss- 
lich, besonders scharf an der Spitze der Zipfel. Die schwarz- 
braunen Punkte (einer am Innenwinkel des vordern, zwei an 
der Spitze des hintern Zipfels) sind wie bei Mictodactylus. 

Hinterflügel röthlich-braungrau, in der Gestalt wie bei Micto- 
dact. Die Franzen dunkelgrau, an der Wurzel in einer alle Fe- 
dern umziehenden, feinen Linie hell röthlich. 

Unterseite gelb-braungrau. Vorderzipfel grauweisslich be- 
stäubt, wie die erste Feder, beide mit schräger weisslicher Quer- 
linie, von welcher der Hinterzipfel auch eine Andeutung hat. 

Das Weibchen ist etwas kleiner und heller. 

Pt. serotinus bewohnt die Mark Brandenburg (bei Frankfurt), 
Schlesien (bei Glogau, Lauban, Reinerz) — Steyermark, Meck- 
lenburg, Schweiz und Ungarn (FR!). Er fliegt nicht häufig im 
August, September und Anfang October auf trocknen, kräuter- 
reichen Stellen, selbst solchen, wo im Frühjahr Mictodactylus er- 
scheint, und auf Aeckern. BeiReinerz fing ich ein @ schon am 
16. Juli, FR. ein Z' schon am 9. Juli auf dem Sömmering. 

Anmerk, Von Pter. bipunctidactylus (the grey VWVood-plume) 
alis anticis cinereis, punctis tribus lineaque fusca longitudinali in limbo*): 
Haworth Lep. brit. IV, 476. 5. — Stephens Ilusır. IV. 372. 4. — Stain- 
ton Cat. 32°”) 10 — babe ich durch die Güte Herrn Stainton’s zwei J\ Exem- 
plare vor mir; sie sind sehr abgeflogen, daher heller als meine Art, ohne 


schwarze und weisse Stäubehen, ohne den schwarzen Längsstrich des vordern 
Zipfels; der Strich an der Spaltung ist verloschen, so wie das Strichelchen 


*) Die Diagnose und Beschreibung sind aus De Fillers, und somit aus 
Scopoli copirt; in meiner Abschrift des Haworth’schen vierten Bandes 
finde ich bloss alae posticae bifidae statt trifidae als Abweichung, 
die vielleicht von mir ausgegangen und offenbar irrig ist. 

_**) Stainton eitirt De Villers und Haworth mit einem ?, den Stephens 
ohne dieses. Stephens erklärt die Fillers’sche Art an zwei Stellen 
(Cat. u. Illustr.), die Haworth’sche wenigstens an einer für identisch 
mit der seinigen, 


364 


im Mittelraum vor der Mitte; der Schein eines weisslichen Querstrichs über 
den vordern Zipfel verschwindet unter der Loupe. — Dennoch scheinen 
beide Exemplare zu dem in der Grösse und Gestalt übereinstimmenden Pt. 
serotinus zu gehören. Mictodactylus kommt in England nicht vor (Stainton 
Cat. Suppl. 28); somit wäre Serotinus, wenn er wirklich einerlei mit Bi- 
punctidactylus Steph. Staint. ist, eine gute Art. 


28. Loewii Z. 


Parvus, alis anterioribus dilute fuscescenti-cinereis, dorso gil- 
vescente, puncto ad fissuram nigro, laciniis angustioribus, 
ciliis costalibus laciniae anterioris albis, ciliis ejus posticis 
puncto gemino nigro notatis; ciliis digiti tertii breviuscu- 
lis ( P)- 

Pteroph. Loewiü Z. Isis 1837. 38 u. 904. 


Noch kleiner und heller als die vorige Art, von ihr so wie 
von Mictodactylus leicht durch den schmalen weissen Franzen- 
saum der ganzen Aussenhälfte des Vorderrandes der Vorderflü- 
gel zu unterscheiden. Sein nächster Verwandter ist Pt. aridus, 
dessen Färbung zwar gewöhnlich gelblicher, der des Pt. fuscus 
sich nähernd, aber doch auch manchmal der des Loewi ganz 
ähnlich ist; auch sind seine Vorderflügelzipfel nur unbedeutend 
kürzer. Während aber bei Pt. Loewii eine verhältnissmässig 
breite weisse Linie die Hinterhälfte des Vorderrandes der Vor- 
derflügel einfasst, sind die Franzen des Pt. aridus nur in der 
Gegend der Spaltung in geringer Ausdehnung aussen weisslich, 
und nur selten zeigen sie an der Flügelspitze, wo sie mit einem 
starken, jener Art fehlenden schwarzen Längsstrich gezeichnet 
sind, auswärts eine schmale weissliche Einfassung. Endlich aber 
hat Loewii am Innenwinkel des vordern Zipfels in den Franzen 
zwei weitgetrennte tiefschwarze Flecke, aridus dagegen wie die 
zwei vorigen Arten nur einen einzigen. 

Ich gebe hier bloss die Beschreibung eines Vorderflügels. 
Länge 33 — 44‘; Grundfarbe hell bräunlich-grau, am Innenrande 
fahl gelblich, auf den Zipfeln gegen die Spitze viel reichlicher 
weisslich bestäubt als anderwärts. Am dunkelsten bräunlich ist 
die schmale Vorderrandgegend vor und hinter der Spaltung. 
Zwischen dieser und der Wurzel sind hier und da einzelne, aus 
weitläuftig gestellten braunen Schüppchen bestehende Längslinien. 
In der Mitte zwischen der Wurzel und der Spaltung ist ein 


365 


kleines, längliches, schwarzbraunes, wenig merkliches Fleckchen; 
dicht an der Spaltung liegt ein grösseres, ziemlich scharf be- 
grenztes, schwarzbraunes oder schwarzes Fleckchen, und dicht 
darüber, aber schräg einwärts ein verloscheneres, kleineres, öf- 
ters in ein Längsstrichelchen ausgezogenes. In der Mitte des 
vordern Zipfels ist eine dünne schwarzbraune Staublinie, gegen 
das Ende des hintern Zipfels zwei oder eine kürzere, undeut- 
lichere. Die Vorderrandfranzen sind von der Flügelhälfte an in 
einer nach hinten an Breite zunehmenden Linie auswärts rein 
weiss. Die übrigen Franzen des vordern Ziptels sind an der 
Wurzel weisslich, auswärts bräunlich-grau, und am Innenwinkel 
haben sie auf weisslichem Grunde zwei stark getrennte schwarze 
Punkte; an der Flügelspitze selbst sind sie schwärzlich. Die 
Franzen des hintern Zipfels sind bräunlich-grau, am Vorder- und 
Hinterrande an der Wurzelhälfte weisslich, am Hinterrande vor 
der Spitze mit den gewöhnlichen zwei schwarzen, weit getrennten 
Punkten. 


Auf der hell graubraunen Unterseite ist die weisse Linie am 
Vorderrande durch ihre Reinheit sehr ausgezeichnet; der vor- 
dere Zipfel ist reichlicher weisslich bestäubt als der hintere, und 
die schwarzen Punkte ziemlich deutlich in den Franzen des Hin- 
terrandes. 


Vaterland: Italien (Messina, Syracus, Neapel) und Rhodus. 
Flugzeit doppelt: April Anfang und Juli, August. 


Anmerk. Pteroph. zophodactylus Dup. Hist. VIII. 668. 1753. 
pl. 314. fig. 4 — aus den östlichen Pyrenäen — hat die Vorderflügel ganz 
dunkel schwärzlich-braun auf beiden Seiten (entierement d’un brun-noirätre 
obscur des deux cötes) mit weisslichen Franzen und einem länglichen schwärz- 
lichen Punkt an der Spaltung; die Spalte beträgt ein Drittel der Flügellänge. 
— Er har also grosse Aehnlichkeit mit Pt. Loewii. Ihn damit zu verbin- 
den, hindert vorläufig seine viel dunklere Farbe und der Mangel der schwar- 
zen Punkte in den Hinterrandfranzen, von welchen wenigstens weder die Be- 
schreibung etwas aussagt, noch die Abbildung eine Andeutung giebt. WVeist 
er sich doch später als identisch mit Pt. hoewii aus, so muss die Duponchel- 


sche Benennung dafür eintreten. 


366- 


29. Aridus Z. 


Parvus, alis anterioribus gilvescenti-griseis, antice fuscescenti- 
griseis, puncto ad fissuram fusco, ciliüs costae apicalibus 
fuscescentibus, puncto in eiliis anguli postici laciniae ante- 
rioris unico fusco; ciliis digiti tertii breviusculis (9 2). 


Var. b, puncto ad fissuram obsoleto. ; 
Var. c, strigula albida per laciniam anteriorem obsoleta. 
Pteroph. aridus Z. Isıs 1847. 904. 445. — Entom. Ztg. 1850 210. 


Sein Hauptunterschied von Pt. Loewiü, der in dem einfachen 
schwarzbraunen Punkt am Innenwinkel des vordern Zipfels be- 
steht, ist nebst den weniger auffallenden Verschiedenheiten bei 
der vorigen Art angezeigt. — Die nächste mit Pt, aridus zu 
vergleichende Art ist Stigmatodactylus, welcher er in der Grösse 
bisweilen fast gleich kommt. Er ist aber bleicher, mit weniger 
langgezogener Spitze des vordern Zipfels der Vorderflügel, der 
schwarzbraune Punkt an der Spaltung ist trüber, und wenn er 
ja vergrössert sein sollte, so verlängert er sich in senkrechter 
Richtung gegen den Vorderrand, während bei Stigmatodaet. in 
der Regel ein scharfer, schwarzer Punkt in sehr schräger Rich- 
tung einwärts über dem unteren steht; endlich sind die Vorder- 
randfranzen des vordern Zipfels bei Aridus nicht wie bei jenem 
weisslich gesäumt. 


30. Coprodactylus (Z.) Stainton. 


Alis ant. griseo-cinereis, dorso anguste exalbido, striola media, 
puncto gemino ad fissuram lineolaque laciniae anterioris 
fuscis (in 2 distinctissimis); digiti tertü cilis breviuscu- 
lis (A 2). 

Pieroph. coprodactylus (Z.) Mann in lit, Stainton Cat. Suppl. 28. 

2 Pteroph. stalactodactylus Z. in lit. 

Var.b, strigula albida laciniae anterioris obsoleta (S' P). 


Im männlichen Geschlecht meist grösser als Mictodactylus, 
verschieden von diesem durch die viel hellere Grundfarbe der 
Vorderflügel, den bleichgelben, schmalen Innenrand derselben, 
die zwei weit getrennten, scharfen, schwarzbraunen Punkte an 
der Spaltung und den dünnen schwarzbraunen Längsstrich im 


367 


vordern Zipfel. Das Weibchen hat vorzüglich lebhaft ausgedrückte 
Zeichnungen auf den Vorderflügeln. — Bei dem kleinern Plagio- 
dactylus ist die Grundfarbe der Vorderflügel auf der vordern 
Hälfte bräunlich-grau, schwarz bestäubt; die Innenrandhälfte fahl 
röthlich; an der Spaltung nur ein senkrechter, strichförmiger, 
starker schwarzer Fleck etc. — Noch entfernter ist Graphoda- 
etylus, bei dem die Vorderflügel kürzere Zipfel und auf der gan- 
zen Fläche ein noch mehr hervortretendes Fahlgelb haben. 

Körper heller ochergelb als bei Mictodactylus, auf dem Vor- 
derrücken heller grau, auf dem Hinterleib mit verloschenern 
weissen Linien, sonst gleich gezeichnet. Hinterschenkel, Schie- 
nen und erste Fussglieder gelblicher. 

Vorderflügel 9 6’, @ 52 — 4° lang, staubgrau, reichlich 
mit weissen Schüppchen bestreut, besonders auf den beiden 
Zipfeln, im Mittelfelde zwischen der Spaltung und dem schwarz- 
braunen Mittelstrichelchen, und auf den zwei schwarzen Staub- 
linien, von denen die stärkere von der Wurzel bis zum Mittel- 
strichelchen, die feinere gleichfalls von der Wurzel aus dicht am 
Vorderrande bis zum vordern Zipfel geht. Der Innenrand ist in 
einer schmalen, hinten erweiterten Strieme blassgelb und durch 
reichlich aufgestreute weisse Schuppen noch blässer. Nicht ganz 
dicht an der Spaltung liegen zwei getrennte, ziemlich scharf um- 
schriebene, schwarzbraune Punkte senkrecht über einander, und 
einwärts von dem obern, doch ein wenig niedriger, liegt noch 
ein kleinerer Punkt. Etwas unter der Mitte des vordern Zipfels 
ist ein kurzer, schmaler, schwarzbrauner Längsstrich, der bis- 
weilen (Var. b) an einer schrägen, verloschenen, weisslichen, sel- 
ten bis zu den Vorderrandfranzen fortgesetzien Querlinie auf- 
hört. Beim Weibchen sind die schwarzbraunen Zeichnungen sehr 
scharf, und der hintere Zipfel hat bei ihm einen starken solchen 
Längsstrich bis zum Hinterrand, und bisweilen über diesem einen 
schwächern; auch ist die Spalte an ihrem Ursprung theilweise 
mit einer feinen, schwarzbraunen Linie umzogen. — Die Vor- 
derrandfranzen sind in beiden Geschlechtern braun, und, etwas 
hinter der Spaltung, weiss bestäubt; die Franzen in der Spalte 
sind beim Q reiner weiss an ihrer Wurzelhälfte als beim 9. Die 
Hinterrandfranzen sind aussen bräunlich, innen weiss, besonders 
am vordern Zipfel und an der Spitze des hintern. Der schwarze 
Punkt am Innenwinkel des vordern Zipfels und die zwei unter 


368 


der Spitze des hintern sind scharf; der dritte, am hintern Zipfel, 
welcher an dessen Innenwinkel steht, ist bisweilen mit dem zwei- 
ten durch eine verloschene braune Linie verbunden. 


Hinterflügel röthlich-braungrau; Franzen an der Wurzel in 
einer feinen Linie blass. 


Unterseite röthlich-braungrau. Beide Vorderflügelzipfel, die 
halbe erste und die ganze dritte Hinterflügelfeder sind dicht 
weisslich bestäubl. Am Anfange des vordern Zipfels ist ein 
weisser Vorderrandwisch, und über beide Zipfel geht auf dem 
weisslichen Grunde eine noch hellere Querlinie. Die erste Fe- 
der ist in der Mitte, die dritte an den Rändern braunstaubig, be- 
sonders beim Weibchen. 


Vaterland: die Alpen. FR. fing die Art auf dem Sömme- 
ring am 8. und 9. Juli, Mann anf dem Gross-Glockner. 


31. Plagiodactylus (FR.) Stainton. 


Alıs ant. fuscescentibus, crebro nigro-conspersis, dorso late 
ochraceo, striola media, macula ad fissuram lineaque laci- 
niae anterioris nigris, strigula laciniae anterioris albida; 
ciliis digiti tertii breviusculis (9° 2). | 

Pterophorus plagiodactylus (FR.) Mann in lit. Stainton Cat. Suppl. 28. 


Von dem gewöhnlich grössern Mictodact. unterscheidet er 
sich auf den Vorderflügeln durch den sehr breiten röthlich-ocher- 
gelben Innenrand, die reichliche gelbbräunliche Mischung in der 
Grundfarbe, den scharfen schwarzen Strich im vordern Zipfel 
und die gewöhnlich sehr auffallende weisse, bis in die Vorder- 
randfranzen verlängerte Querlinie, die diesen Strich am hintern 
Ende schneidet. — Von Graphodactylus ist er verschieden durch 
die längern Zipfel der Vorderflügel, die röthlichere Mischung der 
Grundfarbe derselben, den Mangel einer breiten bleichgelben Ein- 
fassung der Spaltung, die Stellung des schwarzen Flecks, wel- 
cher bei Plagiod. dicht an der Spaltung, bei Graphodact. weit ab 
steht, und durch den Mangel des bleichgelben Feldes am An- 
fange des vordern Zipfels. — Von dem viel weniger verwand- 
ten Coprodact. weicht er ab durch geringere Grösse, viel dunk- 
lere Farbe der Vorderflügel, viel breitern, röthlichern Innenrand 


369 


derselben, einen starken Fleck statt zweier Punkte an der Spal- 
tung. ° 
Grösse etwas unter der des Graphodactylus. Körper dunk- 
ler als bei Mictodact., mit feinern, verloschenern Linien des Hin- 
terleibes, sonst gleich gezeichnet. Hinterbeine an der Aussen- 
seite der Schenkel, Schienen und zwei ersten Fussglieder gelb- 
bräunlich, beim @ dunkler; die Dornen, auf einer Seite braun, 
auf der andern weiss, sind etwas länger als bei Mictodact. 
Vorderflügel beim 9 5’, beim 2 44 —43' lang, gelb- 
braun, beim @ am dunkelsten, durch die schwarzen Schuppen- 
linien dunkler erscheinend. Gegen den Innenrand geht die Farbe 
in ziemlicher Breite in röthliches Ochergelb über. Am dunkel- 
sten ist das Braun auf den Zipfeln, besonders gegen ihre Spitze, 
und längs des Vorderrandes, auf dem eine schwarze, weisspunk- 
tirte Linie bis in die Gegend der Spaltung zieht. Eine zweite, 
durch weisse Stäubchen mehrfach unterbrochene nimmt von der 
Wurzel aus die Hälfte oder die ganze Länge der Flügelfalte ein. 
Zwischen dem schwarzen Mitielstrichelchen und dem schwarzen 
Fleck der Spaltung ist ein breiter Strich mit vielen weissen und 
wenigeren schwarzen Schuppen bestreut. Der schwarze Fleck 
ist dicht an der Spaltung, verdünnt sich nach oben und zeigt 
sich bisweilen als aus zwei Fleckchen zusammengesetzt, die senk- 
recht über einander liegen. Der vordere Zipfel ist an der Spalte 
am hellsten und hat nahe derselben einen schwarzen Längsstrich 
über dessen hinteren weiss bestäubten Theil eine schräge, weisse, 
bisweilen sehr ausgezeichnete Querlinie hinwegzieht, die bis in 
die Franzen reicht. Die Vorderrandfranzen dieses Zipfels sind 
braun, aussen mehr oder weniger rein weiss. An der Spalte 
sind die Franzen dieses Zipfels weiss, aussen braun, und an ih- 
rer Wurzel ist eine schwarze Randlinie gegen die Spaltung hin; 
die Hinterrandfranzen sind braungrau, von dem starken schwar- 
zen Punkt des Innenwinkels aus mit einer weissen Wurzellinie 
bis zur Flügelspitze. Der hintere Zipfel hat zwei parallele 
schwarze Längslinien bis zum Hinterrande; die Franzen in der 
Spalte sind weiss, die übrigen bräunlich, am dunkelsten um den 
Innenwinkel; am Hinterrande sind sie an der Wurzel weisslich 
mit drei schwarzen, etwas verloschenen Punkten Cam Vorder- 
winkel, an der Mitte und am Innenwinkel), welche durch eine 
braune, verloschene Linie verbunden sind, durch welche die 
v1. 24 


370 


weissliche Franzenwurzel schärfer von der dunkeln Farbe ge- 
schieden wird. 

Hinterflügel dunkel braungrau. Franzenwurzel in einer fei- 
nen Linie fahlröthlich; auch die Innenrandfranzen der ersten Fe- 
der schimmern fahlröthlich. 

Unterseite dunkel braungrau; eine feine Linie des ganzen 
Vorderrandes der Vorderflügel und die Franzen der Spalte weiss. 
Der vordere Zipfel hat einen breiten, weisslich staubigen Längs- 
strich; der hintere Zipfel ist am Ende, die erste Feder an der 
Endhälfte und die dritte Feder auf der ganzen Fläche gelblich- 
weiss bestäubt; die dritte Feder ist an der Wurzel und in der 
Spitze schwarzstaubig, bisweilen in einer vollständigen Linie von 
der Wurzel bis zur Spitze. \ 

Mann entdeckte diese Art auf den Alpen im Juli. 


32. Graphodactylus Tr. 


Alis anterioribus ochraceo-fuscescentibus, dorso, fissura plaga- 
que laciniae anterioris gilvescentibus, striola media, puncto 
gemino ante fissuram lituraque laciniae anterioris fuscis, 
ciliis circa apicem albis; ciliis digiti tertii breviusculis (SQ). 

Pteroph. graphodact. Tr. 9. 2. 233. — Z., Isis 1841. 840*). — En- 
tom. Ztg. 1843. 150. 

Verschieden von Mictodact. und Plagiodact. als den ähnlich- 
sten Arten durch etwas kürzere Vorderflügelzipfel, die von der 
Spaltung durch einen gelblichen Raum getrennten schwarzen 
Doppelpunkte, das bleichgelbliche Feld am Anfange des vordern 
Zipfels, die weissen Franzen rings um die Spitze desselben etc. 

Auch die Franzen des Hinterrandes des hintern Zipfels sind 
um die Spitze desselben weiss; nahe an ihrer Wurzel sind sie 
von einer braunen Linie durchzogen, die an der Spitze des 
Zipfels einen schwarzen Punkt enthält. 

Vaterland: die Alpen. Freyer fand die Raupe im Juni bei 
Tegernsee an Gentiana lutea.. Mann und FR. fingen die Falter 
auf dem Sömmering am 7. und 8. Juli. | 


*) S. 889 [884] Z. 10 sind die WVorte ausgelassen hinter ınictodactylus: 
»ist, Dass Treitschke’s Geistchen neben Pteroph. mictodactylus«. 


33. Fuscus Retz. 


Alis anterioribus fuscescenti-luteis, juxta costam obscurioribus, 
dorso late gilvescente, puncto gemino fusco ad fissuram, 
costae totius linea externa angustissima albida; ciliis digiti 
terlii breviuseulis (9° 2). 


Pteroph. fuscus Betz Gen. et Spec. Degeerü p. 5. — — Z. Isis 
1841. 841. — Lienig Isis 1846. 300. — Tengström Finl. Fjäril- 
155. 9. — Dauponchel Cat. 332. — Stainton Cat. 32, 

Alue. ptilodactyla Hübn. fie. 6.2 349. — Dreitschke 9, 2. 841 
— Eversm, Fn. Volg. 606. 7. 

Pieroph. ptilodactylus Dup. VIlI. 666. 1752. pl. 314. fig.d. — Z. Isis 
1839. 277. 

Pteroph. fuscodactylus, the brown Wood-plume, Haworth Lep. brit. 
IV. 476. (alis fuscis inımaculatis, superioribus bifidis, posticis tripar- 


titis. — Observ. In nostris exemplaribus alae anticae testaceo-fuscae, 
puncto obsoletissimo saturatiore ad incisuram — P, alis anticis satura- 
tioribus.) — Stephens Cat. 7607. — Illustr. 1V. 372. 5. 


Var.a, in ciliis puncto uno ad angulum internum laciniae an- 
terioris, duobus ad apicem laciniae posterioris nigris, di- 
stinelis; major. 

Var. b, ut a, sed litura longitudinali fusca obsoleta in lacinia 
anteriore. (Isis 1. c. var. b.) 

Var. c, in ciliis puncio uno elongato duobusve ad angulum in- 
ternum laciniae anterioris, linea circa apicem laciniae poste- 
rioris fuscis obsoletis; minor. 

Var. d, ut b, sed strigula obsoleta canescente in lacinia ante- 
riore. 


Es ist mir wahrscheinlich, dass meine Varietäten c und d, 
zu denen vielleicht auch die Var. e bei Haworth gehört, eine 
eigne Art bilden. Ich unierscheide daher erst die Varietäten a 
und b von den übrigen Arten, dann von c und d, dann diese 
von den nächststehenden Pterophoren. 

Der eigentliche Pt. fuscus (var. a und b) hat die Grösse des 
Mictodactylus, ist also grösser als serotinus und aridus und leicht 
zu erkennen an seiner fahlröthlichen Färbung und dem dort stets 
fehlenden weissen Saume, womit die Aussenhälfte des Vorder- 
randes umzogen ist. Isi seine Vorderflügelfarbe bräunlich ge- 
trübt, so kommt er dem etwas kleineren Stigmatodact. nahe, wel- 
cher doch stets blasser aussieht, etwas schmalere Vorderllügel 


372 


und schmalere Zipfel hat, und bei dem der obere schwarze 
Punkt an der Spaltung nicht wie bei Fuscus senkrecht über dem 
untern, sondern schräg einwärts steht; auch sind diese Punkte 
bei Stigmatod. schärfer, und gewöhnlich umzieht der weisse Vor- 
derrandsaum bloss den vordern Zipfel, reicht also nicht so weit 
gegen die Wurzel wie bei Fuscus. Von Pt. Mannii unterschei- 
det sich Fuscus durch die viel weniger ausgezogenen Spitzen 
der Zipfel, die dunklere Farbe, namentlich auf der Vorderrand- 
hälfte der Vorderflügel, die schwärzeren, deutlichern Punkte, die 
braungrauen Hinterflügel. 

Er unterscheidet sich von Var. ce und d durch beträchtli- 
chere Grösse, weniger verdunkelte und getrübte Grundfarbe, 
durch den weiter gegen die Flügelwurzel reichenden Saum des 
Vorderrandes der Vorderflügel und durch die Zeichnung der 
Hinterrandfranzen der Zipfel; der vordere hat nämlich an dem 
Innenwinkel einen scharf begrenzten schwarzen Punkt und der 
hintere zwei solche, von denen der eine am Vorderwinkel, der 
andere darunter steht, während bei der fraglichen Varietät am 
vordern Zipfel ein eiwas verloschener, brauner Punkt ist, der sich 
gegen die Flügelspitze hin verlängert und nicht selten hinter der 
Verlängerung einen kleinern Punkt hat, am hintern Zipfel ist die 
Spitze von einer braunen Linie umzogen, die sich öfters an den 
Stellen, wo Var. a und b die Punkte hat, etwas verdickt. End- 
lich hat Var. a und b nicht die bei der kleinern ce und d so 
gewöhnliche hellgraue Querlinie in ‘dem vordern Zipfel. 

Var. ce und d, die bestimmt zusammengehören und wovon d 
sogar die häufigere ist, sind also kleiner, dunkler, und wenig- 
stens in den Franzen anders gezeichnet. — Eben diese Fran- 
zenzeichnung unterscheidet sie auch leicht von dem darin mit 
Fuscus ganz übereinstimmenden, blassern Stigmatodactylus, des- 
sen vorderer Zipfel auch einen reiner weissen Vorderrandsaum 
hat, und dessen schwarze Punkte an der Spaltung die schon oben 
angegebene , von allen vier Varietäten des Fuscus abweichende 
Stellung haben. — Var. c und d kommen öfters dem Serotinus 
in der Dunkelheit sehr nahe; dieser hat aber die Franzenpunkte 
wie Fuscus und keinen weissen oder weisslichen Vorderrand- 
saum. — Dasselbe gilt von Pt. aridus. — Pt. Löwii ist zwar mit 
dem weissen Saum versehen, hat auch, wie öfters jene fraglichen 
Varietäten des fuscus, am Innenwinkel des vordern Zipfeis zwei 


373 


Punkte; aber diese Punkte sind bei ihm scharf und tief schwarz, 
wie die unter der Spitze des zweiten Zipfels; ausserdem ist Lö- 
wii kleiner, zarter, fast grau mit längern Vorderflügelzipfeln. 

Die Var. b ist nicht selten; die schwarzen zerstreuten Schup- 
pen, die den Längswisch im vordern Zipfel bilden, sind mehr 
oder weniger reichlich, und mit weisslichen gemischt; der Wisch 
ist daher manchmal sehr undeutlich und unvollständig. 

Bei Var. d ist im vordern Zipfel eine verloschene, hellgraue 
Querlinie, die die Vorderrandfranzen nicht erreicht und aus zer- 
streuten Schuppen besteht. Sie ist öfters für das blosse Auge 
deutlicher, als für das bewaffnete. Bei einzelnen Exemplaren 
hat der eine Flügel diese Querlinie, freilich nur sehr schwach 
ausgedrückt, während sie dem andern fehlt. 

"Var. a und b habe ich bei Glogau bloss im Juni und An- 
fang Juli gefangen, an schattigen, belaubten Anhöhen oder auch 
auf freien Wiesen, auf denen Cerastien sehr häufig waren. Auf 
den Seefeldern fing ich zwei g' am 15. Juli. Ein etwas bräun- 
lich-graues g' erhielt ich von .Zetterstedt aus Schweden mit 
dem Zettel: Furillen 21. Juli 41. (die Art fehlf in den Ins. lap- 
pon.); ein verflogenes J von FR. vom Sömmering, wo er es 
‘am 6. August gefangen hatte. Viele Exemplare habe ich vor 
mir, die Standfuss zwischen dem Anfang des zweiten Drittels 
des Juni und den ersten Jagen des August bei Reinerz sam- 
melte. — Es scheint hiernach eine einzelne, durch mehrere Mo- 
nate hindurch sich entwickelnde Generation zu bestehen, die in 
den Gebirgsgegenden eine längere Dauer hat als in der Ebene. 

Die Raupe lebt nach Stainton’s Mitiheilung auf Veronica 
chamaedrys. Zwei leere Puppen, die er mir schickte, zeigen im 
Bau die grösste Uebereinstimmung mit denen von Mictodaciylus. 

Var. c und d fliegen bei Glogau von den letzten Tagen des 
Juli bis in den Anfang des September auf feuchten Wiesen oder 
an früher überschwemmt gewesenen Stellen, selbst an Sumpf- 
rändern gar nicht selten und meist gesellig. Ihre Nahrung kann 
hier nicht gut dieselbe Art von Veronica sein wie bei Var. a 
und b, und an einzelnen Stellen, wo ich sie häufig fand, wächst 
weit und breit keine andere Art, als serpyllifolia, arvensis und 
die zeitig verschwindende triphyllos. — Ein @ mit kaum ange- 
deuteter Querlinie des vordern Zipfels, ohne alle Abweichung, er- 
hielt ich von Mann aus Dalmalien. 


374 


34. Stigmatodactylus.n. sp. 


Ali Anierkenie luteo-griseis dorso gilvescente, ciliis costali- 
bus laciniae anterioris externe albis, punctis duobus oblique 
positis nigris ad fissuram; eiliis digiti tertii breviusculis SQ. 

Pteroph. oreodactylus Mann ın lit. | 


Der weisse Vorderrandsaum des vordern Zipfels und die 
schräge Stellung der beiden schwarzen Punkte an der Spaltung 
unterscheiden ihn von Pt. serotinus und aridus, die ihm, beson- 
ders der letztere, in der Färbung nahe kommen. Die blassere 
Farbe und die Stellung der Punkte hat er auch vor Fuscus vor- 
aus, das mehr gelblich gemischte Grau seiner Vorderflügel, der 
Mangel eines zweiten schwarzen Punktes am Innenwinkel -des 
vordern Zipfels und seine viel bedeutendere Grösse trennen ihn 
vom Pt. Löwii. | 

Grösse des Fuscus var. c. Körper blass ochergelb, am Vor- 
derrücken grau, weisslich bestäubt. Zeichnung wie bei Fuscus. 
Hinterbeine an den Schenkeln, Schienen und ersten Fussgliedern 
blass ocherfarben® 


Vorderflügel 44 —42' lang, gelbbräunlich-grau, am Innen- 
rande ziemlich schmal fahlgelb, mit schwarzen Längslinien, welche 
aus meist weit getrennten Stäubchen, bestehen, am Innenrande, 
in der Mitte und längs des Vorderrandes; sie sind durch weisse 
im Mittelfeld am reichlichsten ausgestreute Stäubchen unterbro- 
chen; auch die Zipfel sind reichlich weiss bestänbt. Mitten zwi- 
schen der Wurzel und der Spaltung ist im Mittelraum ein klei- 
ner schwarzer Punkt, der oft fast fehl. An der Spaltung steht 
ein einwärts zugespitzter, scharf begrenzter, tief schwarzer Punkt, 
und schräg über diesem einwärts ein kleinerer, strichförmiger, 
der bisweilen fehlt (1 2). Die Zipfel sind schmaler als bei 
Fuscus, indem die Spalte eiwas tiefer in den Flügel dringt. Der 
Vorderrandsaum des vordern Zipfels ist rein weiss in einer fei- 
nen, sich nach hinten verdünnenden Linie. Die übrigen Franzen 
sind in der Spalte weiss, auswärts bräunlich-grau; an den Hin- 
terrändern sind sie braungrau mit weisser Wurzellinie, auf wel- 
cher wie bei Fuscus am Innenwinkel des vordern Zipfels ein und 
an der Spitze des hintern Zipfels zwei schwarze, scharf begrenzte 
Punkte liegen. 


375 


Hinterflügel dunkel röthlich-braungrau: Franzen heller mit 
feiner, bleicher Linie an der Wurzel umzogen. Erste Feder 
länger zugespitzt als bei Fuscus. 


Unterseite gelblich-braun, in dem vordern Zipfel reichlicher 
als im hintern weisslich bestäubt; die weisse Vorderrandlinie ist 
am ersten Drittel des vordern Zipfels ausgezeichnet breit. Die 
Aussenhälfte der ersten Feder und die ganze dritte Feder sind 
weisslich-gelb bestäubt, letztere von der Wurzel aus in einer 
sich verdünnenden Längslinie gelbbraun staubig. 


Das Q ist etwas dunkler als das dJ.. 


Vaterland die Gegend von Wien. Flugzeit im Juni; ich 
habe zwei d' von FR. mit der Angabe: 10. Juni 1841. 


 Anmerk. Stainton erklärt im Cat. Suppl. 28 den Oreodactylus Mann 
für den Bipunctidactylus der Engländer. Zufolge der Exemplare, die ich von 
Stainton selbst als Bipunct. und von Mann als Oreodact. erhielt, kann ich 
ihm in dieser Vereinigung nicht beistimmen. 


35. Mannii n. sp. 


Alis omnibus ochraceo-lateritiis, anteriorum costa anguslissime 
albo-marginafa, laciniis acuminatis, punclis duobus minutis 
fuscis ad fissuram; ciliis digiti tertii breviusculis (I). 


Sehr ausgezeichnet vor Fuscus var. a, der er sich in der 
Farbe noch am meisten nähert, durch die helle, fahlröthliche Farbe 
aller Flügel, die mehr in die Länge gezogenen Zipfel, die Klein- 
heit der weit getrennten schwarzen Punkte an der Spalte, die 
ganz verloschenen Punkte auf den Franzen des Hinterrandes der 
Zipfel. 


Nur ein d. Kopf und Vorderrücken grau-röthlich. Fühler 
an der Wurzelhälfte weiss und braun scharf geringelt, dann röth- 
lich-grau, einfarbig. Am obern Augenrand ist eine weisse Linie, 
die sich erweitert und bis ans Ende des Stirnhöckers fortsetzt. 
Taster schön rostbraun, oben auf und in einer schmalen Linie 
unten weiss. Hinterleib hell ochergelb; die zwei ersten Ringe 
sind obenauf weiss, indem die beiden dicken Längsstreifen fast 
zusammenfliessen; die übrigen Ringe haben auf der Mitte eine 
breite und zu beiden Seiten eine sehr dünne gelblich-weisse, 
verloschene Längslinie, an den Hinterrändern der fünf vorletzten 


316 


Ringe hat die Mittellinie an jeder Seite ein schwarzes Pünktchen. 
Der Bauch ist ähnlich gezeichnet; nur ist die Mittellinie weisser 
und die Seitenlinien auf jedem Ringe unterbrochen. Afterklappe 
gelblich-weiss. Alle Schenkel sind dunkel ochergelb, fast ins 
Rostfarbene; die Hinterschienen und zwei ersten Fussglieder 
aussen hell ochergelb; die Dornen, kleiner und zarter als bei 
Fuscus, bräunlich, auf der einen Seite weiss. 


Vorderflügel fast 53 lang, röthlich ocherfarben, gegen den 
Vorderrand hin allmählig etwas verdunkelt, mit spärlichen weis- 
sen und braunen, aus einzelnen Schuppen bestehenden Längs- 
linien; die braune längs des Vorderrandes reicht von der Wurzel 
bis zum Anfang des vordern Zipfels. Ein brauner Mittelpunkt 
fehlt gänzlich. Etwas vor der Spaltung liegt ein kleiner schwarz- 
brauner, nicht recht scharfer Punkt, und ziemlich weit über ihm, 
mehr nach aussen, ein noch undeutlicherer, eben so gefärbter. 
Der Vorderrand ist vom Ende des ersten Drittels seiner Länge 
bis zum Anfange des letzten Viertels des vordern Zipfels mit 
einer feinen, weisslichen Linie gesäumt, welche ihre grösste Breite 
am vordern Zipfel hat. Die Zipfel sind stärker gespitzt als bei 
Fuscus, mit viel stumpfern Innenwinkeln und nur in ihrer Mitte mit 
einer undeutlichen feinen weisslichen Staublinie der Länge nach 
gezeichnet. Franzen röthlich-grau, an den Hinterrändern der 
Zipfel mit weisslicher Wurzellinie, fast ohne alle Andeutung der 
bei den vorigen Arten vorhandenen Punkte; bei genauer Unter- 
suchung zeigen sich an diesen Stellen die Franzen so gefärbt 
wie die Flügelfläche. | 


Hinterflügel in der Farbe der Vorderflügel; Franzen grauer 
mit feiner fahlröthlicher Wurzellinie. Die zwei ersten Federn 


sind gespitzter als bei Fuscus, und die zweite hat fast gar kei- 
nen Innenwinkel. 


Unterseite braun-röthlich; der Vorderränd der Vorderflügel 
von der Wurzel aus bis zur Hälfte des vordern Zipfels mit ei- 
ner scharfen, gelblichen Linie. Die Zipfel, die Hälfte der ersten 
Feder und die ganze dritte Feder sind bleichgelb bestäubt. 


Vaterland: die Gegend bei Brussa in Kleinasien. Flugzeit 
im Juli (Mann!). ' 


377 


Gruppe kb 
(Isis 1841. 768.) 


36. Lithodactylus Tr. 


Collari clypeoque cinnamomeis, thorace canescente; alis anteri- 
oribus griseis, fusco-sordidis, macula lunata, fusca, albo- 
excavata ante fissuram; tibiarum intermediarum medio api- 
‚ceque fuscis, incrassatis (9° P). 


Alueita lithodactyla Tr, IX. 2. 245. 


— Eversmann Fn. Volg. 607. 
Aluc. septodactyla Tr. 1X. 2. 246. i 


Pterophorus lithodactylus Z. Isıs 1841. 843. Tab. 1V. fig. 66 — Du- 
ponchel Car. 332, — Stainton Cat. 32. 

Pteroph. lithoxylodactylus Dup. Hist. VIII. 670, 1755. pl. 313 fie. 3, 
(schlecht), — Cat. 382. 


In seiner durch die knotig verdickten Mittelschienen cha- 
rakterisirten Gruppe noch allein stehend, da Septodactylus nach 
Treitschke’s eignem Geständniss (Isis 1841. 889 [883]) und Li- 
thoxylodactylus nach Duponchel’s Beschreibung — nach der 
Abbildung ist das Helle der Vorderflügel hell ochergelb und die 
Flügelwurzel blass blutroth — nichts als dieselbe Art sind. 

Bei Wien (Mann) — Glogau (Z.) — in England — auf 
Gottland (Zetterstedt!). Im Casanischen und Orenburgischen 
(Eversmann). Flugzeit Ende Juli. Die Raupe lebt in feuchten 


Laubgehölzen bei Glogau auf Inula salicifolia, in England an In. 
dysenterica. 


Gere wp pe’c. 
(Isıs 1841. 768.) 


37. Pterodactylus L. 


Alis elongatis, anterioribus rufescenti-griseis gilvisve, puncto 


fusco ante fissuram punctulisque nonnullis marginis postici; 
eiliis digiti tertii longissimis. 


Alucita pterodactyla Linn. — Treitschke 1X. 2. 242. — Hübn, fig, 
4. — Eversmann Fn. Volg. 607. 

Pterophorus pterodactylus Z, Isis 1841. 846. tab. IV. fig. 7. 32. 
— Duponchel Hist. VII. 663. pl. 314. fig. 22 — Cat. 382. — (the 
common plume) Haworth Lep. Brit. IV. 475. 3. — Stephens Cat. 
7608. — Illustr. IV. 372. 6. — Stainton Cat. 32. 13. 


Var. b, alis ant. canescentibus, dorso rufescentibus 9 2. 


378 


Var. c, alis ant. gilvis, disco ad fissuram usque lacteo- cane- 
scentibus (J° mus. Tiedemann.). Sehr hell isabellgelb; 
das Mittelfeld von der Spalte bis nahe an die Flügelwur- 

i zel bläulich-weissgrau, mit braunen Stäubchen. — Aus der 
Gegend von Danzig. 


Diese Art wird häufig mit Pt. fuscus verwechselt; sie ist 
aber leicht an den sehr langen Franzen der dritten Hinterflügel- 
feder erkannt. 

Sie ist südlich bis nach Sicilien hin verbreitet (Messina), 
östlich bis ins Casanische und nördlich bis Schonen und Gottland 
(Zetterstedt!). Viel höher hinauf scheint sie nicht zu gehen, 
da Tengström sie in Finnland nicht gefunden hat. Ihre west- 
liche Verbreitung ist noch nicht weiter als bis nach Frankreich 
und England bekannt. 


Gruppe d. 
(Isis 1841. 768.) 

Die Arten dieser Gruppe haben bei oberflächlicher Betrach- 
tung in Farbe und Zeichnung Aehnlichkeit mit vielen Arten der 
' folgenden Abtheilung; diese haben aber einen ganz schmalen, 
federkielähnlichen hintern Zipfel der Vorderflügel ohne alle 
Andeutung eines Innenwinkels. 


#. Der hintere Zipfel der Vorderflügel hat einen, wenn auch 
sehr siumpfen Innenwinkel. 


38. Scarodactylus (H.?) Z. 


Corpore exalbido, collari epistomioque cinnamomeis; alis ante- 
rioribus sordide albidis, atomis fuscescentibus, striola co- 
stali obliterata punctoque paulo ante fissuram fuscis (JS P). 


Pteroph. scarodact. Z. Isis 1841. 848. — Lienig Isis 1846. 300. — 
Tengström Finl. Fjäril. 156. — v. Tiedemann Preuss, Provinzialbl. 
1845. 539. 


? Alueita scarodactyla H. fig. 21. 22. 
? Aluc. icarodact. Tr. IX. 2, } 


Var.b, puncto costali fusco obsoleto ante apicem. 


Von allen hier folgenden Arten hat diese gar nichts Gelb- 
liches oder (beim 2) eine kaum merkliche Beimischung von dieser 


379 


Farbe in den Vorderflügeln. Am meisten weicht sie darin von 
den Arten: Osteodactylus, carphodact. und microdact. ab, am 
nächsten kommt sie darin dem Tephradact. und Lienigianus, und 
bei manchem Pt. inulae ist das Gelb so schwach oder doch durch 
braune Bestäubung verdeckt, dass dessen Verschiedenheit vom 
Scarodact. auch genauer zu een ist. a 


Im Vergleich mit Tephradact. hat Scarodactylus ein trübe- 
res, grauweissliches Ansehen; über der Spaltung befindet sich 
bei ihm auf dem Vorderrande des vordern Zipfels ein verlosche- 
ner, brauner Längsstrich, der jenem ganz fehlt; der auf der 
Mitte desselben Zipfels im Vorderrande manches Scarodact. be- 
findliche Punkt ist verwischt, während er bei Tephrad. klein, 
scharf und strichförmig ist. Scarodact. hat ferner nur einen der 
beiden braunen Punkte des Tephr. an der Spaltung, nämlich den 
untern, und am Hinterrande des hintern Zipfels sind bei ihm 
selten undeutliche Spuren von braunen Punkten statt der drei 
feinen, schwarzen, Längsstrichelchen ähnlichen Punkte des Te- 
phradact. 


Vom Lienigianus unterscheidet er sich durch kürzere Vor- 
derflügelzipfel, eine mehr ins Grauweiss ziehende Grundfarbe 
und die verloschenen braunen Punkte, statt deren Lienigianus 
sehr stark ausgedrückte und vor der Spaltung einen nach aussen 
geneigten Querstrich hat. 


Von unbestäubten Exemplaren Pt. inulae trennt den Sca- 
rodact. die grauweissliche Vorderflügelfarbe, von ihnen so wie 
von den braun bestäubten die kürzeren Zipfel, der deutlichere 
Innenwinkel des hintern Zipfels, der verloschene braune Vor- 
derrandstrich statt eines scharfen schwarzen Punktes und das 
verloschene Aussehen oder der gänzliche Mangel der braunen 
Punkte, die Pt. inulae so deutlich und scharf an und unter der 
Spitze der beiden Zipfel zeigt. 


Scheint mehr im östlichen Europa einheimisch und findet sich 
von den Alpen an durch Böhmen, Schlesien, die Mark Branden- 
burg, Preussen, Lievland und Finnland (Tengström!) bis fast nach 
Lappland hmauf (noch bei Uleaborg). Die Raupe lebt in den 
Blüthen von Hieracium umbellatum und boreale im August und 
September. | 


380 


Anmerk. In den Hübner’schen Tafeln des Stettiner entomol. Vereins 
sind die Vorderflügel in einer ‘breiten 'Vorderrandstrieme blass schwefelgelb, 
am Vorderrande des vordern Zipfels zwei scharfe schwarze Punkte, der übrige 
Theil der Flügelfläche ist so dunkelgrau, wie ıhn mein Scarod. nie hat. Ich 
kann also mein nach einem andern Exemplar des Hübner’schen Werkes ge- 
fälltes Urtheil (Isis 1841, 886), die Abbildung sei ziemlich gut, ganz und gar 

«nicht bestätigen, sondern muss vielmehr hier die Darstellung einer völlig ver- 

schiedenen Art vermuthen. Treitschke’s lcarodactylus (alıs antıcıs albid o- 
testaceis) mit gelbgrauen Vorderflügeln, einem aus zwei braunen Punkten 
zusammengesetzten Querstrich an der Spaltung, mit einer feinen braunen Li- 
nie, welche die Ränder der Spalte und die Enden der Zipfel umzieht — passt 
weder zu meinem Scarodactylus, noch zu Lienigianus, mit dem er noch die 
meiste Aehnlichkeit zu haben scheint, noch zu einer andern mir bekannten 
Art. Für meinen Scarodact. wird also sehr wahrscheinlich ein neuer Name 
einzutreten haben, 


39. Lienigianus n. sp. 


Collari epistomioque brunneis; alis ant. gilvescenti-albidis, stri- 
gula obliqua ad fissuram, striola punctoque majore in cilüis 
costalibus laciniae anterioris punclisque in laciniarum apici- 
bus fusco-nigris distinctis (I 2). 


Pter. tephradactylus var. maculata Z. Isis 1341. — — var. Lienig Isis 
1846. 300. _ — — Entom, Ztg. 1850. 210. 


In der Grundfarbe dem Scarodactylus nahe, doch mit einer 
fahlröthlichen Mischung, die diesem ganz abgeht; ausserdem von 
ihm so wie von allen folgenden Arten dieser Gruppe durch die 
sehr lebhaften schwarzbraunen Randzeichnungen und den gleich- 
farbigen geneigten Querstrich an der Spaltung abweichend. 


Grösse meistens unter der von Scarodact. Halskragen, Hin- 
terrand des Kopfes und das ganze ÖObergesicht mit Ausnahme 
einer Querlinie durch die Mitte gelbbräunlich. Der übrige Kör- 
per weisslich, Hinterleib sehr schwach gelblich angelaufen, an 
den Seiten nach hinten gelbbräunlich unrein; Bauch bräunlich 
angelaufen mit dunklerer Mittellinie. Beine weisslich, die vier 
vordern Schenkel in zwei, die vier :vordern Schienen auf der 
Schattenseite in einer Linie, welche sich auch am ersten Fuss- 
gliede fortsetzt, schwarzbraun. Hinterschiene an der Wurzel des 
ersten Dornenpaares und in einem unvollständigen Ringe am Ende 
schwarzbraun; die zwei ersten Fussglieder am Ende aussen ge- 
bräunt. Alle Dornen auf einer Seite schwarzbraun. 


381 


Vorderflügel 44— 32’ lang, weisslich, sehr blass fahlröth- 
lich angelaufen, auf der ganzen Fläche mit zerstreuten schwarz- 
braunen Stäubchen, die sich hier und da etwas häufen. In der 
Mitte zwischen der Flügelwurzel und der Spalte ist im Mittel- 
felde ein länglicher, schwarzbrauner, bisweilen fehlender Punkt. 
Dicht an der Spaltung ist ein schwarzbrauner Quersirich, der 
sich mit seinem dünnen obern Ende nach hinten, in den vor- 
dern Zipfel hinein, neigt. Die Vorderrand{ranzen des vordern 
Zipfels sind weiss; über der Spaltung haben sie einen starken 
schwarzbraunen Längsstrich von veränderlicher Länge, bei des- 
sen hinterem Ende sich bisweilen ein so gefärbtes Pünktchen 
zeigt; hinter der Mitte liegt ein kürzerer schwarzbrauner Längs- 
strich auf dem Rande, der einen Schatten in die Franzen wirft; 
von ihm ab sind die Franzen von der Fläche des Zipfels durch 
eine schwarzbraune, an der Spitze verdickte Linie geschieden. 
Am Innenrande desselben Zipfels ist vor der Spitze ein schwarz- 
brauner Punkt. Die Franzen der Spalte sind bräunlich-grau, ge- 
gen die Mündung verdunkelt, an der Flügelspitze durch einen 
schwarzen Strich von den hellen Vorderrandfranzen geschieden. 
Der untere Zipfel hat in der Spitze einen schwarzbraunen Punkt, 
einen andern an der Mitte seines Hinterrandes und bisweilen ei- 
nen dritten am Innenwinkel; seine Franzen lichten sich von der 
Spitze aus einwärts. 

Hinterflügel bräunlich-grau; die Federn mit einer feinen, 
fahlröthlichen Wurzellinie der Franzen umzogen; die erste und 
zweite Feder haben in der Spitze ein dunkles Pünktchen. 

Unterseite bräunlich-grau mit den Zeichnungen der Ober- 
seite; nur der Querstrich der Spaltung fehlt. 

Vaterland: Schlesien (ein @ aus der Gegend von Lauban), 
Lievland (mehrere Exemplare von Madam Lienig!), Steyermark 
(am Schneeberge, s. Isis 1841) und Toscana (von Mann ein 
abgeflogenes 2). 


40. Tephradactylus Hbn. 


Collari epistomioque cinnamomeis, corpore exalbido; alis ante- 
rioribus exalbidis, atomis fuscescenlibus, punctis duobus 
distantibus paulo ante fissuram, uno costali post laciniae 
anterioris medium aliisque circa laciniarum apices fuscis (SQ). 


382 


Alueita tephradactyla Hbn. fig. 17. 
Pteroph. tetradactylus Lienig 1sis 1846. 300. 
? Aluec. tephradactyla Eversmann Faun. Volg. 608. 12. 


Von Scarodact. verschieden durch gelblichere Färbung, we- 
niger lief gespaliene Vorderflügel, den Mangel eines braunen 
Striches oder Punktes am Vorderrande über der Spaltung, den 
Doppelpunkt an der Spaltung etc. — Die drei folgenden Arion 
haben alle ein blasses Schwefelgelb zur Grundfarbe und einen 
braunen Punkt, Strich oder Wisch im Vorderrande über der 
Spaltung; auch geht bei ihnen die Spalte tiefer. 

Mein Tephradactylus Isis 1841. 850, nach einem Exemplar 
der FR’schen Sammlung beschrieben, scheint mir nach der Be- 
schreibung (das Original kann ıch nicht mehr vergleichen) eine 
andre Art zu sein, welche sich von meinem jetzigen Tephradact. 
durch das Vorhandensein eines Punktes im Vorderrande der Vor- 
derflügel über der Spaltung zu unterscheiden scheint. Von die- 
sem Punkt zeigen die fünf vor mir befindlichen Exemplare des 
jetzigen Tephradact. ‘nicht die geringste Spur; die Schienendor- 
nen sind auch bei ihnen länger und re Taster ein wenig kür- 
zer als bei Scarodactylus. 

Grösse gewöhnlich unter der von Scarodactylus. Kragen, 
Hinterkopf und Gesicht gelbbraun. Rückenschild weisslich; Hin- 
terleib gelblich-weiss mit verloschener, bräunlicher Rückenlinie; 
Bauch bräunlich bestäubt, mit drei bräunlichen Längslinien. Die 
vier vordern Schenkel und Schienen auf der Schattenseite braun 
liniirt. An den weisslichen Hinterbeinen Schenkel, Schienen und 
di@ zwei ersten Fussglieder auswärts bräunlich bestäubt; Dornen 
auf einer Seite bräunlich. -Vorderflügel 44 —442’ lang, sehr 
blass gelblich-weiss, durchaus nicht in schwefelfarbener Nüance, 
mit ziemlich reichlichen braunen Stäubchen, die in jedem Zipfel 
in zwei bisweilen ziemlich deutliche Tängäsireitet vertheilt sind. 
Im Mittelfelde ist mitten zwischen Flügelwurzel und Spaltung ein 
Häufchen solcher Schuppen, das aber meist sehr undeutlich ist 
oder fehlt. Etwas vor der Spaltung sind zwei solche weit ge- 
trennte Punkte über einander, klein und bisweilen sehr schwach 
bemerkbar. Senkrecht über ihnen ist am Vorderrande gar keine 
Zeichnung; erst hinter der Mitte des vordern Zipfels folgt ein 
Punkt oder ein sehr kurzes feines schwarzbraunes Strichelchen 
auf der Franzenwurzel, und ein solches Strichelchen, nur länger 


383 


und nicht so scharf, zeigt sich gewöhnlich noch in der Franzen- 
wurzel dicht vor der Flügelspitze. An der Spalte hat der vor- 
dere Zipfel ein schwarzes feines Strichelchen, welches der Spitze 
näher ist als jenes erste des Vorderrandes. Der hintere Zipfel 
hat am Hinterrande drei schwarze punktförmige Längsstrichel- 
chen, an der Spitze, der Mitte und dem Innenwinkel. In der 
Spalte sind die Franzen erst fast so bleichgelblich wie die Fläche, 
dann allmählich dunkler grau und an der Spitze des vordern 
Zipfels ziemlich scharf von den weisslichen Franzen des Vorder- 
randes geschieden. Die Franzen des hintern Zipfels sind licht 
bräunlich-grau, von der Spitze abwärts blasser, an der Wurzel 
bleichgelblich schimmernd. 

Hinterflügel blass staubgrau; die Franzen schimmern überall, 
am hellsten aber an der Wurzel gelblich. Alle Federn haben in 
der Spitze ein verloschenes braunes längliches Pünktchen. 

Unterseite bräunlich-grau staubig mit scharfen, schwarzbrau- 
nen, strichförmigen Pünktchen, die wie auf der Oberseite liegen. 
Alle Franzen sind an der Wurzel ziemlich breit fahlgelblich, am 
schmalsten unter der Spitze des vordern Zipfels, wo sie zugleich 
am dunkelsten graubraun sind. Die beiden braunen Punkte vor 
der Spaltung sind bisweilen erkennbar, aber verflossen. 

Meine Exemplare sind von Wien (Mann!) und aus Lievland 
(Lienig!). Ein 9, im Sommer bei Kreisewitz in Schlesien ge- 
fangen, sah ich aus der Sammlung des Herrn o. Prittwitz. 

Anmerk.]. Hübner; Figur stimmt in den Zeichnungen, namentlich 
in dem Mangel eines Vorderrandpunktes über der Spaltung; die zwei Punkte 
vor der Spaltung fehlen; die Grundfarbe der Vorderflügel ist zu dunkel, mit 
zu gesättigtem Gelb und zu viel Grau, und die Hinterflügel sind gleichfalls 


viel zu dunkel grau. — Es ist also nicht ganz unmöglich, dass ich einen 
zweiten unächten Tephradactylus beschreibe. 

Anmerk, 2. Treitschke’s Tephradactyla IX. 2. 246 hat an der Flügel- 
spaltung einen braunen Punkt oder matten Längsstrich und längs des Vor- 
derrandes die dichteste braune Bestäubung; von Randpunkten wird bei ihr 
ganz geschwiegen, ausser von einem braunen, zuweilen fehlenden vor der 
Flügelmitte. Sie ıst also sicher weder Hüdner’s, noch meine Art (vgl. Isis 
1541. 890 [884]). 

Anmerk. 3. Erversmann’s Tephradactyla durch die alae anticae sordide 
e lutescenti albidae und die puncta plura marginalia laciniarum fusca nicht 
unverkennbar charakterisirt; doch scheinen mir die alae posticae pallide fu- 
scescentes und digiti puncto apicali fusco notati eine sehr gute Bezeichnung 
meines Tephradact. zu sein, dem beide Merkmale unter den mir bekannten 
Arten alleın zukommen, 


384 


#%. Der hintere Zipfel der Vorderflügel hat einen abgerunde- 
ten oder ganz fehlenden Innenwinkel, gewöhnlich aber an 
der Stelle desselben einen dunklen Randpunkt. 


41. Inulaen. sp. 


Collari epistomioque brunneis, corpore exalbido; alis anteriori- 
bus sordide exalbidis, atomis fuscis, puncto uno ad fissu- 
ram, uno costali paulo post laciniae anterioris originem 
aliisque eirca laciniarum apices fuseis (A 2). 


Var.b, puncto costali paulo post laciniae originem subnullo. 
Var. c, alis anterioribus pulvere fusco obscuralis. 


Diese Art ist kleiner als Scarodactylus und von diesem ver- 
schieden durch den gänzlichen Mangel eines Innenwinkels am 
hintern Vorderflügelzipfel, durch den blassgelblichen Ton der 
Vorderflügel, die Stellung des braunen Punktes dicht an der Spal- 
tung, den braunen Vorderrandpunkt hinter dem Anfange des vor- 
dern Zipfels und die deutlichen Punkte an den Spitzen der 
Zipfel. 


Von Pt. Lienigianus unterscheidet sich Pt. inulae sofort durch 
die feinen braunen Punkte der Vorderflügel und das Vorhanden- 
sein eines Punktes statt eines Querstriches an der Spaltung. 


Von Pi. tephradactylus unterscheidet sich Pt. inulae durch 
den gelblichern Ton der Grundfarbe, den gewöhnlich sehr deut- 
lichen braunen Vorderrandpunkt hinter dem Anfange des vor- 
dern Zipfels, den einzelnen braunen Punkt an der Spaltung. 


Die drei folgenden Arten haben eine blass schwefelgelbe 
Grundfarbe der Vorderflügel, statt der bleichgelblichen bei Pt. inu- 
lae. Dieser unterscheidet sich ausserdem von dem gewöhnlich 
viel grössern Osteodactylus durch den braunen Punkt am Vor- 
derrande statt eines Wisches und durch die jenem fehlenden 
Punkte an den Zipfelspitzen; — von dem viel ähnlichern, ge- 
wöhnlich aber viel kleinern Microdactylus durch den Mangel des 
braunen Punktes an der Vorderrandmitte des vordern Zipfels. 
Am ähnlichsten sind sich Pt. inulae und carphodactylus. Bei je- 
nem ist, ausser der Verschiedenheit in der Mischung des Gelben 
in den Vorderflügeln und auf dem Thorax, der hintere Vorder- 
flügelzipfel schmaler und gestreckter. 


385 


Grösse sehr veränderlich, doch stets unter der des Scaro- 
dactylus. Körper blassgelb. Gesicht, Hinterrand des Kopfes und 
Kragen gelbbraun. Schulterdecken hinten bräunlich angelaufen. 
Hinterleib auf der Rückenmitte mit einer meist fehlenden, stets 
sehr blassen lehmgelblichen Längslinie; an der striemenarlig ver- 
dunkelten Seite hat jeder der hintern Ringe am Ende ein 
schwärzliches Pünktchen; Bauch bräunlich angeflogen mit drei 
gelbbraunen Längslinien, von denen die zwei seitlichen verlo- 
schen sind. Beine weiss. An der Schattenseite der vordern 
haben Hüfte und Schenkel zwei, die Schiene und die Wurzel- 
hälfte des Fusses eine braune Längslinie,; die Mittelbeine sind 
eben so gezeichnet, ausser dass die braune Linie den ganzen 
Fuss entlang geht. Die Hinterbeine sind aussen an Schenkel, 
Schiene und erstem Fussgliede lehmgelblich angelaufen; die Dor- 
nen auf einer Seite braun. 

Vorderflügel 45 — 3”, beingelblich, ohne schwefelgelbe Bei- 
mischung, von der Wurzel aus auf der Innenrandhälfte, nach in- 
nen in abnehmender Reichlichkeit, auch nach den Exemplaren 
wechselnd, braun bestäubt. Die Zipfel bleiben, namentlich der 
hintere, am unbestäubtesten; doch bei Var. e (zwei 2) ist die 
ganze Fläche so dicht bestäubt, dass sie, ausser an der Wurzel- 
hälfte des Vorderrandes, dem blossen Auge als ziemlihh dunkel 
grau erscheint. Dicht an der Spaltung ist ein brauner Punkt 
ohne recht scharfen Umriss. Am Vorderrande des vordern 
Zipfels, nicht weit hinter der Spaltung, ist ein sehr kurzes brau- 
nes Längsstrichelchen, das oft die anstossenden Franzen färbt, 
bei Var. b aber in ein nur mit der Loupe bemerkbares Pünkt- 
chen reducirt ist. Dicht an der Flügelspitze ist im Vorderrande 
ein schwarzes, punktförmiges Strichelchen, ein deutlicheres am 
Innenrande des Zipfels in einiger Entfernung von der Spitze 
(beides wie bei Carphodact.). Der hintere Zipfel hat am Hin- 
terrande drei schwarze Längsstrichelchen, an der Spitze, der 
Mitte und an der Stelle des sonstigen Innenwinkels. Die Fran- 
zen sind bräunlich-grau, an der Wurzel und besonders im Innern 
der Spalte ins Gelbliche; am dunkelsten an der Spitze des vor- 
dern Zipfels, wo ein brauner Strich sie von den bleichgelblichen 
Vorderrandfranzen scheidet. 

Hinterflügel grau; Franzen besonders an den Wurzeln sehr 
chwach fahlröthlich schimmernd. 

N. 25 


356 


Unterseite bräunlich-grau. Vorderrand der Vorderflügel und 
der vordere Zipfel bleichgelblich. Die Punkte sind schwach aus- 
gedrückt. 

Vaterland: Posen (Loew!), Glogau (Z.), Breslau (Wocke?). 

Die Raupe lebt in den Blüthen der Inula britannica, die auf 
feuchten Wiesen, an Sumpfrändern, auch zwischen Weidenge- 
sträuch wächst. Sie ist zu Ende Juli meist erwachsen. Ihr Vor- 
handensein in einer Blüthe wird gewöhnlich dadurch angezeigt, 
dass die Scheibenblüthen braune Flecke haben oder stellenweise 
zu einem kleinen Buckel emporgetrieben sind. Sehr oft sind 
aber solche Blüthen von Fliegenlarven bewohnt, und manche 
Blüthe ohne diese Zeichen enthält eine Pterophorusraupe. Die 
Nahrung besteht in den unreifen Samen; vielleicht wird auch der 
Fruchtboden ausgefressen. Die Raupe hat im Bau Aehnlichkeit 
mit der von Scarodactylus und ist schmutzig weissgrau; eine 
Beschreibung habe ich von ihr noch nachzutragen. 

Die Verpuppung geschah zwischen den vertrockneten Blüthen, 
die ich in Menge eingesammelt hatte und in einer grossen oi- 
fenen Schachtel aufbewahrie. Ob die Raupe im Freien zur Ver- 
wandlung aus den Blüthen heraus an die Erde geht, oder ob 
sie sich in der Blüthe selbst verpuppt, ist mir nicht bekannt. 

Der Schmetterling kriecht von der Mitle des August an aus. 
Ich habe ihn nie an den Stellen aufgefunden, wo seine Raupe 
nicht selten lebte; er scheint also nur in der Nacht aus seinem 
Versteck hervorzukommen, 


42. Carphodactylus Hübn. 


Collari epistomioque brunnescentibus, corpore alisque anterio- 
ribus dilutissime sulphureis, his striola costali post laciniae 
anterioris originem, puncto uno ad fissuram aliisque in la- 
ciniarum apicibus fuscis (JS Q). 

Alueita carphodactyla H. 19, 20. — Tr. X. 3. 222. 

Pterophorus carphodactylus Z. Isis 1841, 853. 1847, 905. — Ent. Zig. 
1843, 150. — Dup. Cat. 352. — Stainton Cat. Suppl. 28. 

? Aluc, carphod. Eversm. Fn. Volg. 608. 13. 


? Pteroph. carphod. Stephens lllusır. IV. 374. 
? Pteroph. citridactylus Steph. Cat, 7614. 


Von dem in der Farbe ähnlichen Microdactylus unterschei- 
det er sich durch beträchtlichere Grösse und auf den Vorder- 


ı 
A 


387 


flügeln durch geringere Bestäubung und durch den Mangel des 
zweiten, bei Microdactylus vor der Mitte des vordern Zipfels im 
Vorderrande stehenden schwarzen Punktes. In diesem Mangel 
gleicht er dem Pt. inulae; er hat aber nicht das verschossene 
Gelbliche desselben, sondern ‘ein blasses Schwefelgelb auf den 
Vorderflügeln und den Hinterzipfel breiter und mit merklicherer 
Andeutung eines Innenwinkels; auch ist bei ihm der Punkt am 
Vorderrande des vordern Zipfels stärker und mehr wie eine 
kurze Längslinie. Ausserdem übertrifft er die grössten Exem- 
plare desselben in der Grösse. 


In der Beschreibung Isis 1. ce. ist ausgelassen: Gesicht, Hin- 
terrand des Kopfes und Kragen blass gelbbräunlich, Ferner ist 
in der Beschreibung statt wirklichen zu lesen: merklichen, 
und von dem braunen Punkt am Innenrande des vordern Zipfels 
muss es heissen: in einiger Enlfernung von der Spitze. 


Vaterland: Ungarn (Tr.), Oestreich: bei Wien (FR!) und 
am Sömmering (FR’); in Schlesien bei Klarenkranst, unweit 
Breslau ( Assmann!); ferner in Churhessen (Speyer!) und bei 
Jena (Schläger!). Ausserdem noch Sicilien (Z.). Flugzeit im 
Juni und Juli. Schläger fand eine etwas seltnere Generation 
noch am 19. September, nachdem die erste vom Anfange des 
Juni an etwa drei Wochen lang geflogen hatte; das Geistchen 
hielt sich im hohen Grase und an Genista tinctoria auf und flog 
besonders gegen Abend. Bei Syracus fing ich ein abgeflogenes 
Q schon am 15. Mai. | 


Anmerk. Eversmann’s Beschreibung, worin die Flügel ausdrücklich in 
albido -flavescentes verändert sınd, ist nıcht genau genug, um nicht auch den 
Pt. inulae zu bezeichnen. — Stephens’ Carphodactylus, dem Stainton die 
Identität mit dem von Mann erhaltenen Geistchen gleiches Namens abspricht, 
scheint mir nichts WVidersprechendes zu haben, und die frühere Stephens- 
sche Benennung Citridactylus, die auf Pt. inulae gar nicht passen würde, ent- 
hält ein Zeugniss für die Richtigkeit der Stephens’schen Ansicht, dass seine 
Art dieselbe sei, wie die meinige; dass sie von Microdactylus verschieden sei, 
lehren die two minute fuscous dots towards the apex, one on the costa, the 
other on the inner margın, 


388 


43. Microdactylus Hübn. 


Collari epistomioque cinnamomeis; alis anterioribus dilulissime 
sulphureis, atomis fuscis crebrioribus, punclis costalibus la- 
ciniae anterioris duobus, uno obsoleto ad fissuram aliisque 
circa laciniarum apices fuscis (JS 9). 

Aluc. microdactyla Hübn. 26. 27. — Tr. 1X. 2. 248. 

Pterophorus microdact. Z. Isis 1841. 854 (852). — Lienig Isıs 1846. 


301. — Duponchel Hist. Suppl. IV, 503. 614, pl. 88. fig. 12. — 
Stainton Cat. 32. 16. — Ent. Ztg. 1850. 210. : 


Var. b. alis ant. atomis vix ullis (Isis 1. c.). 


Stets in der Grösse der allerkleinsten, wohl nur durch Hun- 
ger so verkleinerten Pt. inulae, also die kleinste Art dieser 
Gruppe. Von Pt. inulae unterscheiden ihn seine schwefelgelbliche 
Grundfarbe und das Vorhandensein eines zweiten braunen Punktes 
an der Vorderrandmitte des vordern Zipfels; von Carphodactylus 
die gewöhnlich reichlichere Bestäubung und derselbe braune 
Punkt, so wie die viel geringere Grösse. | 


In mehreren Gegenden Deutschlands z. B. bei Glogau nicht 
selten; in Preussen bei Danzig (v. Tiedemann!); wahrschein- 
lich auch in Lievland (Lienig). Ferner in England (Stainton) 
und Toscana (Mann). Ein ausserordentlich kleines & erhielt 
ich als vermuthlich neue Art durch Mann aus der Gegend von 
Brussa.. — Das Geisichen fliegt gesellig in zwei Generationen, 
zuerst in der zweiten Hälfte des Mai, dann im Juli, in Erlgehöl- 
zen auf Eupatorium cannabinum, in dessen Blüthe im Herbst die 
Raupe lebt. Den Schmetterling sah ich an einem durch Honig- 
ihau klebrigen Blatte saugen. 


44. Osteodactylus Z. 


Collari epistomioque brunnescenlibus, corpore alisque anterio- 
ribus dilutissine sulphureis, his puncto ad fissuram fusco, 
litura costali laciniae anterioris fuscescente (2). 

Pteroph. osteodact. Z. Isis 1841. 851. tab. IV. fig. 8. 9. — Lienig Isis 


1846. 301. — Tengström Finl. Fjäril. 156.11. — Stainton Cat. 32. 
15. — Suppl. 28. — Entom. Ztg. 1850. 210. 


Var. b, litura obsoleta, puncto distincto. 


389 


Aluc, Microdact. Zetterstedt Ins. lappon. 1013. 
Pteroph. osteodactylus Dup. Hist. Supp. IV. 499. 609. pl. 88. fig. 7. — 


Cat. 382. | 
Var. c, subunicolor, litura ebsoleta, puneto nullo. 
? Pteroph. ochrodactylus Steph. Ilustr. IV. 374. 13. 
Var. d, litura juxta fissurae punctum usque ad dorsum prope 
basim producta. 


Grösser als Carphodactylus, mit der Grundfarbe desselben 
auf den Vorderilügeln; der Mangel brauner Punkte an den Spiz- 
zen der Zipfel unterscheidet ihn nicht bloss von dieser, sondern 
auch von’ den vorhergehenden, meist noch mehr verschiedenen 
Arten, und die gewöhnlichen Exemplare sind an dem braunen 
Vorderrandwisch, der bald hinter dem Anfange des ersten Zi- 
pfels beginnt, sofort zu erkennen. 

Im ganzen Riesengebirge, so wie in den Alpen, wenigstens 
in den östreichischen, sehr verbreitet, desgleichen rings um den 
bottnischen Meerbusen. Nach Stainton kommt diese Art auch 
in England und nach Mann auch in den Apenninen in Toscana 
vor. Ihre Raupe lebt wahrscheinlich an Senecio nemorensis. 


Anmerk. Den Stephens’schen Ochrodactylus führe ich bloss auf Stain- 
ton’s Auctorität auf; die alae ant. ochraceae immaculatae (ant, wings. imma- 
culate ochreous) wollen mir nicht recht auf diese Art passen, nachdem Ste- 
phens so eben dem Carphodactylus alas ant. pallide flavescentes gegeben hat. 


Gruppe e. 
(Isıs 1841. 768.) 


45. Brachydactylus Kollar. 


Alis fuscis, costa anteriorum ciliisque albido-maculatis (9° 2). 


Alueita brachydactyla Kollar Verzchn. S. 100, — Tr. IX. 2, 238. 
Pterophorus brachydactylus Z. Isis 1841. 856. tab. IV. fig. 34. — Dup. 
Cat. 382. — Stainton Car. 32. — Ent. Ztg. 1850. 210. 
Pterophorus aetodactylus Dup. Hist. VI. 659. 1749, pl. 313. fig. 8. 
Cat. 382. 
Pterophorus Poggei Mann in |it. 
Sehr kenntlich an den braunen, besonders in den Franzen 


 weissgefleckten Flügeln. 

In den östlichen Pyrenäen (Dup.) — in den Apenninen in 
Toscana (Mann) — in Gebirgsgegenden um Wien (Kollar) — 
in der sächsischen Schweiz (v. Tischer) — in Böhmen um Reich- 


390 z 


stadt (FR.) — im Riesengebirge bei Reinerz (13. Juli) und’am 
Probsthainer Spitzberg (Mitte Juni) — vielleicht auch in Mecklen- 
burg. In England (Stainton). In Kleinasien bei Brussa (Mann !). 
Das Geistchen scheint überall nur selten vorzukommen; vielleicht 
fliegt es bloss Abends, wie das am Spitzberge gefangene. 


Anmerk. 1. Mann’s Pter. Poggei, ein 9, unterscheidet sich von mei- 
nen übrigen Exemplaren dadurch, dass der Vorderrand des vordern Zipfels 
von dem weissen Wisch bis zur Flügelspitze in einer Linie weiss, mit grauen 
Flecken, und die WVurzel der Innenrandfranzen breiter weiss ist als gewöhn- 
lich. Dies sind aber keine Artmerkmale. 


Anmerk. 2. Stainton erwähnt in seinem Catalog noch eine, dem Bra- 
chydact. verwandte Art, die mir völlig unbekannt ist. 


D. Abtheilung Aciptilia Hbn. Aciptilus Z. 
(Isis 1841. 768.) 


Gruppe &. 
(Isis 1841. 769. ) 


46. Galactodactylus Hbn. 


Alis anterioribus albis, striola costali in laciniae anterioris ori- 
gine, punctisgue duobus ad fissuram, punctis marginalibus 
pluribus nigris (9° 2). 


Aluec, galactodactyla H. 2. — Tr. IX. 2, 250. — Eversmann Faun. 
Volg. 609. 

Pteroph. galactodactylus (the spotted white Plume) Haworth Lep. brit. 
IV. 475. 2 — Stephens Cat. 7616. — Illustr. IV. 371.3. — Z. 
Isis 1841. 857. tab. IV. fig.35. — Stainton Cat. 32. 18. — Schrei- 
ber Ent. Zig. 1849, 301. 


Am ähnlichsten dem Spilodactylus, aber kenntlich an den 
diesem fehlenden schwarzen Punkten an den Rändern der brei- 
teren Zipfel, so wie an den ungefleckten Franzen der Hinterflügel- 
federn. | 

In England in mehrern Gegenden Ende Mai und Anfang Juni 
(Steph.). — In Deutschland bei Wien im Juli und August (Kol- 
lar) — bei Augsburg (Hübner) — in den Harzgegenden bei 
Nordhausen häufig als Raupe bis spätestens Mitte Mai (Schreiber) 
und bei Braunschweig (v. Heinemann!), hier der Schmetterling 
noch im Juli (Zincken) — in der sächsischen Schweiz bei 
Schandau (v. Tischer). — Im Banat im Juli (FR!.. — Im 
Casanischen und Orenburgischen, in den Vorbergen des Ural und 


391 


an der mittlern Wolga, nicht selten im Juni (Eversm.), — Die 
Raupe, von Schreiber genau beschrieben, lebt an Arctium lappa. 

Anmerk, An Pier. albodactylus Fabr. Ent. syst, 3. 2, 348. sind alae 
omnes niveae, posticae nıveae und die Vorderflügel haben subtus lineam baseos 
fuscam; dies hindert vorläufig die Vereinigung mit unserer Art. In der Isis 
1841. S. 858 muss es in der Anmerkung heissen; Weist er sich auch als 
Pt, galact. aus etc. 


Gruppe b. 


Die Zipfel der Vorderflügel linienförmig, federkielartig, in 
der Länge nach den Arten eiwas verschieden. Hierher Abthei- 
lung 2 — 6. Isis 1841. 769. 


«. Kragen und Hinterkopf weisslich, Vorderflügelspitzen ge- 
trocknet, nicht nach hinten gekrümmt. 


47. Spilodactylus Curtis. 


Alis anterioribus albidis basi griseo-pulverulenta, litura ad fis- 
suram fuscescenti, posterioribus cinereis, ciliis omnibus 
albis fuscescenti- maculatis. 

* Pterophorus spilodactylus Curt. brit, Ent, IV. 161. — Stephens Cat. 
7605. — lilustr. IV. 371. 2 — Stainton Cat. 32. 19. — Dup. 
Hist- VII. 679. 1759. pl. 314. fig. 9. — Cat. 383, — Speyer Ent. 
Zig. 1849. 24. — Mann Ent. Ztg. 1850. 210. 

Pterophorus obsoletus Z. Isis 1841. 859. 

Alueita obsoleta Eversmann Fn. Volg. 609. 15. 

Pterophorus marrubii Lederer in lit. 

Von der vorigen durch die weiss und braun gescheckten 
Franzen, die schmälern, längern Vorderflügelzipfel etc. leicht zu 
unterscheiden und mit keiner der folgenden Arten zu ver- 
wechseln. 

In England an mehrern Stellen zu Anfang Juli (Stephens). 
— In Frankreich bei Paris in Gesellschaft des Pentadactylus 
selten (Dup.). — In Italien bei Florenz zu Anfang Juni (Mann). 
— In Deutschland bei Rhoden im Kurfürstenthum Hessen Ende 
Juli und Anfang August nicht selten (Speyer!). — Im nörd- 
lichen Theile der Provinz Orenburg selten (Eversm.). Zwei 
erhielt ich unter dem Namen Pteroph. marrubii Led. als Spanier 
. durch Mann. 

Die Raupe lebt auf Marrubium vulgare (s. Speyer’s Nachricht.). 


392 


#%. Kragen und Hinterrand des Kopfes gelbbraun. 


48. Xanthodactylus Tr. 


Collari epistomioque lutescentibus, alis anterioribus exalbidis, 
laciniarum apicibus fusco suffusis, striola costali post laci- 
niae anterioris originem, liturula ad fissuram maculaque 
poslica ciliorum laciniae posterioris dorsalium fuscis (° 2). 

Alueita xanthodactyla Tr. IX. 2. 251. 

Pterophorus zanthodactylus Z. Isis 1841. 858. — Duponchel Hist. Suppl- 
IV, 497. 608. pl. 88. fig. 6. — Cat. 383. 

Pteroph. galactodactylus Dup. Hist. VIII. 674. 1757, pl. 314, fig. 7. 


Von Baliodact., Tetradact., Malacodact. und Ischnodactylus 
ist diese Art leicht zu unterscheiden durch den starken braunen 
Wisch in den Innenrandfranzen des hintern Zipfels; auch fehlt 
ihnen allen die Schärfe und Kürze des schwarzbraunen Strichs 
im Vorderrande hinter dem Anfange des vordern Zipfels, worin 
nur mancher Baliodact. dem Xanthod. ähnlich wird. Am ver- 
wandtesten ist diesem entschieden Xerodaciylus, und die Aehn- 
lichkeit ist so gross zwischen beiden, dass ich Xerodactylus als 
Xanthod. von Wien zugeschickt erhalten habe. Xanthodact. hat 
stets weissliche Vorderflügel, die nur am Vorderrande lehm- 
gelblich angelaufen sind und sich in den Zipfelspitzen bräunen, 
also nicht die beingelbliche Grundfarbe des Xerodact. Der 
schwarzbraune Strich im Vorderrande und der braune Wisch in 
den Innenrandfranzen des hintern Zipfels ist bei beiden Arten fast 
gleich; aber bei Xanthod. ist der Vorderrand auf der Unterseite 
von der Wurzel aus in einer breiten Linie schmutzig weisslich, 
und der schwarze Vorderrandstrich ist darin nicht durch reineres 
Weiss dieser Linie hervorgehoben. Bei Xerodactylus dagegen 
ist die Wurzel des Vorderrandes auf der Unterseite so braun 
wie die übrige Fläche; erst vor der Mitte fängt eine dünne helle 
Randlinie an, die sich bis zu dem schwarzen Strich erweitert 
und vor demselben fast rein weiss wird; hinter dem Strich ist 
wieder am Rande eine fast rein weisse Stelle, so dass also 
dieser Strich, durch weisse Einfassung auf beiden Seiten, sehr 
gehoben wird. Ferner entbehrt Xanthodactylus gänzlich der 
schwarzen Randpünktchen an den Zipfeln. Endlich sind 
seine Zipfel merklich breiter und etwas kürzer. | 


393 


 Xanthodactylus fliegt in Ungarn und bei Wien im Juni und 
Juli (FR!), ferner bei Jena, wo Schläger mehrere Exemplare 
zu Ende August und im September an einem Bergabhange aus 
hohem Grase scheuchte und andere auf den Blüthen der Cen- 
taurea jacea sitzend fand. Es existirt also eine doppelte Ge- 
neration. — Duponchel erhielt die Art aus dem südlichen 
Frankreich. 


49. Xerodactylus Mtzn. 


Collari epistomioque ochraceis, alis anterioribus osseis, costae 
striola punctulisque laciniae anterioris tribus, posterioris 
duobus nigris, litura poslica ciliorum laciniae posterioris 
dorsalium fusca (J). 


Pteroph. werodactylus (Mtzn.) Z. Isıs 1841. 860, 


Mit der vorigen Art leicht zu verwechseln, doch durch die 
bei derselben angezeigten Merkmale sicher zu unterscheiden. 
Baliodact., Tetradact. und Malacodact. haben keine Punkte in den 
Franzenrändern; Ischnodact., der damit versehen ist, entbehrt 
einer Vorderrandzeichnung und des Franzenfleckes am Innen- 
rande und ist bedeutend kleiner. 


Vaterland: Ungarn (Metzner!). Ein schönes Männchen er- 
hielt ich durch Mann, wahrscheinlich aus der Wiener Gegend. 


4. Kragen und der ganze Kopf, mit Ausnahme einer undeut- 
lichen Querlinie zwichen den Fühlern, gelbbräunlich. 


50. Baliodactiylus FR. 


Capite praeter lineam transversam albidam brunnescente; ab- 
domine exalbido luteo-trilineato; alis anterioribus exalbi- 
dis, costae striola in laciniae anterioris origine nigra cili- 
orumque litura longitudinali fusca, ciliis dorsalibus apicem 
versus infuscatis (I Q). 


Pteroph. baliodactylus (FR.) Z. Isıs 1841. 86l. — Isis 1847, 39. — 
— Ent. Zig. 1843. 150. — 1850, 210. — Stainton Cat. 32. 20, 
Suppl. 28. 


? Pteroph. tridactylus Stephens Cat. 7611. — Illustr. IV. 373. 9. 


Durch den Mangel eines schwarzen Striches in den Innen- 
randfranzen des hintern Vorderflügelzipfels, so wie durch die 


394 


unverdunkelten Zipfelspitzen und die stark verdunkelten Innen- 
randfranzen an der Flügelspitze etc. unterscheidet er sich von: den 
zwei vorigen Arten. Von den zwei folgenden nächst verwand- 
ten unterscheidet ihn die Vorderrandzeichnung der Vorderflügel; 
eine feine schwarze Vorderrandlinie verdickt sich nämlich auf 
dem Anfange des vordern Zipfels zu einem kurzen Strich, wor-: 
auf der Rand weisslich bleibt, bis in den Vorderrandfranzen eine 
braune Verdunkelung eintritt, die sich in einem wischähnlichen 
Längsstrich nach hinten verdünnt und vor der Flügelspitze ver- 
schwindet. | 

In Steyermark am Sömmering, am Schneeberg etc. im Juli 
(FR!). In Frankreich bei Paris (FR.). In England (Stainton). 
In Italien auf den Apenninen am 5. Juni (Mann). In Kleinasien 
bei Brussa (Mann) und südlicher bei Macri (Loew!) 

Anmerk. 1. Der Stephens’sche Tridactylus passt mit seinen alis anticis 
pallidis, lineis albıs und anterior wings immaculate pale with white 
lines, the costa dusky, cilia fuscous so wenig auf meine Art, dass ich nur 
auf Stainton’s Citat diesen Namen dazu ziehe. Stainton führt auch den Pt. 
leucodactylus Steph. Wlustr. IV, 374. 14. mit einem Fragzeichen auf. Ich 
wage ihm nicht nachzufolgen, da alae anticae sulphureae (of a pale sulphur 


colour) immaculatae, ciliis posticaeque alae fuseae eher eine dem Carphodacty- 
lus verwandte Art zu bezeichnen scheinen. 


Anmerk. 2. Hier möchte Pter. fusco-limbatus Dup. Suppl. IV. 
498. (unter Xanthodact,), Xanthodact- Dup. Hist. VIII, p. 669. 1754. pl. 314. 
f. 5. einzuschalten sein, wenn er sich als eigene Art bewährt. Er sieht aus 
wie ein Baliodact., dem der Fleck an der Mitte des Vorderrandes der Vor- 
derflügel fehlt, oder wie ein heller Tetradactylus, dessen vorderer Zipfel sehr 
dunkle Vorderrandfranzen hat. Duponchel fing diese Art häufig im Juli im 
Bois de Boulogne beı Paris. 


51. Teiradactylus L. 


Capite cinnamomeo; alis anterioribus vix ad medium fissis, ex- 
albidis antice lutescentibus, laciniis albidis, costa laciniae 
anterioris praeter apicem fusca (9 2). 


Phal, Aluc. tetradactyla Linn. Syst. nat. 1. 2. 100. — iFaun. Suec. 
370. 1455: 
Alucita tetradactyla Tr. IX. 2. 53. — Eversmann Faun. Volg. 608. 


14. — (the white-shafted Plume) Haworth Lep., brit. IV. 477. 7. 

Pteroph. tetradactylus Dup. Hist. VIII. 672. 1756. pl. 3l4. fig: 6 — 
Cat. 383. — Stephens Cat. 7613. — Ilustr. IV. 373.11. — Stain- 
ton Cat. 32, 21. — Z. Isis 1841, 862. tab. IV. fig. 10.11, — Teng- 
ström Finl. Fjäril, 156. 


395 
Alueita leucodactyla H. 5. 
Aciptilia theiodactyla H. Cat. 341, 
Phal. didactyla Scop. Carn. 256. 

Zum Unterschiede von der vorigen Art ist bei dieser der 
Vorderrand der Vorderfllügel von der Wurzel aus breit lehmfar-. 
big, welche Farbe sich verdunkelt und verschmälert und auf den 
Franzen des vordern Zipfels zu einer braunen Linie wird, die 
sich hinten verdünnt, die Flügelspitze nicht erreicht und von der 
hellen Farbe des Zipfels scharf absticht: es fehlt also die breite, 
weissliche Unterbrechung der dunkeln Farbe vor der Mitte des 
Zipfels gänzlich. Noch näher steht Tetradactiylus dem Malaco- 
dactylus; jener ist aber auf den Vorderflügeln gegen die Wurzel 
lehmgelblich bestäubt und hat die Spalte kaum bis zur Hälfte, 
während sie bei Malacod. tiefer als bis zur Hälfte eindringt. 


Tetradactylus ist über einen grossen Theil Europa’s verbreitet; 
am südlichsten in Krain (Scopoli); am westlichsten in Frankreich 
bei Paris (Dup.) und in England (selten in Darenthwood und 
bei Brighton: Steph.); am östlichsten in den Vorbergen des Ural 
im Juni (Eversm.); am nördlichsten in Finland bei Sakkola am 
Ladogasee (am 7. Juli: Tengström!). Die reichlich behaarte 
Raupe fand ich auf Thymus serpyllum Mitte Juli, habe sie aber 
nicht näher beobachtet, da sie sich sogleich verpuppte. Der 
Schmetterling kroch am 1. Aug. aus. Die leere Puppe ist weiss- 
lich, an Kopf und Rückenschild hellgelb, reichlich mit Höcker- 
chen und auf diesen mit weisslichen Stachelborsten besetzt. Der 
Thorax hat zwei Längsreihen solcher Borsten nicht weit von ein- 
ander; der Hinterleib oben vier Reihen von beträchtlicher Länge, 
die etwas nach vorn geneigt sind; der Bauch hat gleichfalls vier 
Reihen von kürzern, nach hinten gerichteten, und die Flügel- 
scheiden haben mehrere Reihen gedrängter, kurzer Stacheln. 
Auf der Stirn sind mehrere nach vorn gerichtete Stacheln. 

Anmerk. Hawovth’s Leucodactyla (the lemon Plume) alis anticis bifi- 
dis subsulphureis, ciliis posticisque tripartitis fuscis. Exp. al. 95“ — passt 


wegen der Grundfarbe sehr schlecht. Stainton citirt sie aber ohne Frage- 
zeichen. 


52, Malacodaciylus (Z.). 


Capite brunneo; alis anterioribus exalbidis ultra medium fissis 
costa laciniae anterioris ante apicem fusca (I 2). 


396 


Var. b, alis anterioribus unicoloribus. 

Pteroph. malacodact. Z. Isis 1847. 905. -— Entom. Ztg. 1850. 210. 

Pteroph. meristodactylus Mann in lit. 

Nicht immer kleiner als der vorige, aber heller und mit tie- 

fer gespaltenen Vorderflügeln. Meristodactylus Mann, ein d' 
von Fiume, ist bloss grösser als meine italienischen Exemplare, 
nämlich so gross wie ein gewöhnlicher Tetradactylus; sein vor- 
derer Vorderflügelzipfel ist ein wenig breiter als gewöhnlich. 
Diese Unterschiede sind aber nicht specifisch. 


Vaterland: die Küstenländer des Mittelländischen Meeres: 
Toscana, der Kirchenstaat, Neapel, Sicilien. — Die Gegend von 
Fiume — Rhodus. Brussa in Kleinasien (Mann!). Die langhaa- 
rige Raupe lebt an Nepeta calamintha, vielleicht auch an andern 
Labiaten, in zwei Generationen. 


%. Kragen und Hinterkopf weisslich-gelb ; Vorderflügelspitzen ge- 
trocknet nach hinten gekrümmt. 


53. Ischnodaciylus Tr. 


Alis anterioribus osseis vel pallide stramineis, punctulo uno 
costali laciniae anterioris, tribus dorsalibus laciniae poste- 
rioris nigris (JS Q). 

Alueita ischnodactyla Tr. IX. 2. 223, 

Pteroph. ischnodactylus Z, Isis 1841. 8663. — 1847, 906. — — Du- 
ponchel Cat. 383. 

Var. a, alis ant. osseis, posterioribus fuscescenti-cinereis. 

Var. b, alis ant. pallide stramineis, posterioribus canis. 


Von den vorigen Arten durch den gar nicht gebräunten 
Kragen und Hinterkopf, durch den Mangel brauner Striche und 
Wische am Vorderrand der Vorderflügel oder in den Franzen, 
durch die schwarzen Pünktchen an den Zipfeln leicht zu unter- 
scheiden. | 

Bei Wien (FR,) und in Ungarn (FR, Tr.). In Sicilien bei 
Syracus auf Kalkboden im Mai und Juni, wahrscheinlich in zwei 
Generationen. In Kleinasien bei Brussa (Mann!). 


397 


54. Pentadactylus L. 
Niveus totus (I 2): 


Phal. Alucita pentadactyla Linn, Syst. 1. 2. 900. — Faun, Suec. 371, 
1457. 

Alucita pentadact. Tr. 1X. 2. 249. — Hübn. fig. 1 — Eversmann 
Faun. Volg. 609. 16. — (the large white Plume) Haw, Lep. brit: 
475. — Zetterstedt Ins. lapp- 1014. 

Pteroph. pentadactylus Steph. Cat. 7604. — Illustr. IV. 371.1. — 
Stainton Cat. 32. 22. Suppl.23.. — Duponchel Hist. VIII. 676. 1758. 
pl. 314. fig, 8 — Cat. 383. — Z. Isis 1841. 864 [862] tab. IV. 
fig. 86, 37. — Lienig Isis 1846. 301. — Ent. Ztg. 1850. 210. 


Pteroph. albus Geoffr. Hist. 2. 91. 
Phalaena tridactyla Scop. Garniol. 257. 


Durch Grösse und schneeweisse Farbe ausgezeichnet. 


In ganz Europa, selbst im Neapolitanischen (Costa), doch 
nicht im hohen Norden, indem Zetterstedt bloss die südlichen 
Theile Schwedens angiebt. In Finland fehlt die Art. Im mitt- 
iern Russland ist sie im Casanischen nicht selten, Menetries und 
Kolenati fanden sie noch südlich vom Caucasus, Mann bei 
Brussa im Juni und Juli. 


Die Raupe lebt an Convolvulus arvensis und sepium. Die 
Puppe ändert in der Färbung und Zeichnung ab. 


55. Albidus n. sp. 


Alis anterioribus albidis, puncto ad fissuram obsoleto fusco, 
posterioribus basim versus canescentibus (I). 


Ein etwas abgeflogenes 9‘, im Bau dem Pentadact. gleich, 
es ist viel kleiner, schmutzig-weiss und hat an der Spaltung ei- 
nen braunen verloschenen Punkt und auf der Unterseite hinter 
der Hälfte des vordern Zipfels ein schwarzes Vorderrandstrichel- 
chen etc. 


Grösse wie die eines kleinern Galactodact. Farbe ein gelb- 
liches Weiss. Fühler microscopisch pubescirend gefranzi. Ge- 
sicht staubgrau - gelblich. Halskragen ins Gelbliche schim- 
mernd. Taster noch dünner als bei Pentadact. Beine weiss; 
die vordern an der Schattenseite des Schenkels gebräunt, 


398 


an der Schiene mit einer bräunlichen Längslinie, die sich am un- 
tern Ende in einen braunen Fleck verdickt. Hinterleib einfarbig 
gelblichweiss. | 


Vorderflügel 5’ lang, unrein weiss, schlanker als bei Pen- 
tadact. An der Spaltung liegt am Anfange des untern Zipfels 
ein Häufchen brauner Punkte. An der Wurzel der Innenrand- 
franzen des hintern Zipfels sind hier und da einzelne braune, 
leicht zerstörbare Schüppchen aufgestreut. 


Hinterflügel am reinsten weiss auf der zweiten Feder; die 
erste Feder ist staubgrau angelaufen, und so ist auch die Farbe 
von der Vereinigung beider Federn bis zur Flügelwurzel; die 
beiden Ränder der ersten Feder sind hier und da mit braunen 
Schüppchen besetzt. 


Unterseite der Vorderflügel im Mittelfelde von der Wurzel 
bis zur Spaltung graubräunlich, welche Farbe sich verdünnt in 
die erste Feder hineinzieht; diese hat hinter der Mitte ein aus 
schwarzen Schuppen zusammengesetztes Strichelchen auf dem 
Vorderrande und in einiger Entfernung hinter diesem, ihm nä- 
her als der Flügelspitze, ein kleineres gleichfarbiges — Hinter- 
flügel schmutzig gelblich-weiss; alle Federspitzen haben einen 
braunen Punkt: die erste und die dritte Feder sind am Vorder- 
und Innenrand ziemlich reichlich mit schwarzen Stäubchen ver- 
sehen; die zweite Feder hat an der Hälfte des Innenrandes ein 
schwarzes Pünktchen. 


Im Kafferlande von Wahlberg gesammelt. 


*56. Nephelodactylus Eversm. 


„Alis anterioribus albido et fuscescenti nebulosis, posteriori- 
„bus fuscescentibus. * 
Alucita nephelodact, Eversmann Faun. Volg. 609. 
„Gleiche Gestalt und fast gleiche Grösse mit Pentadactyl. — 
„Fliegt an kräuterreichen Stellen der Provinz Casan und in den 
„Vorbergen des Ural im Juni; an der niedern Wolga bei Sarepta 


„im Mai.“ 


399 


Gruppe e. (Diacrotricha.) 
! 


Vorderflügel bis etwas über die Hälfte gespalten, die Zipfel 
federkielförmig, getrocknet, an der Spitze nicht zurückgekrümmt. 
Die Haare des Hinterkopfes sind ungemein lang, aufgerichtet, et- 
was nach vorn geneigt, am Ende verdickt und in zwei diver- 
girende Spitzen auslaufend. 


7. Fasciolan. sp. 


Thorace albido, antice cum capite griseo; alis anterioribus gri- 
sescentibus, fascia lutescenti per laciniarum basim, lunula 
ad fissuram alba tenui (2 9). 


Von der Grösse eines mittlern Pt. microdact., oder vielmehr 
eines kleinen Pt. paludum, dessen Flügelgestalt er hat. 


Kopf hell staubgrau; die Haare des Hinterkopfes und Kra- 
gens sind gelblich-staubgrau, von ungleicher Länge, die längsten 
von der des Kopfes, alle am Ende erweitert und zusammenge- 
drückt und in zwei scharfe, divergirende Spitzen auslaufend. 
Fühler hell gelblich-grau, schwach gezähnelt; das Wurzelglied 
ziemlich lang, kegelförmig, auf der Vorderseite durch abstehende 
Haarschuppen verdickt. Taster dünn, zugespitzt, nicht bis ans 
Ende der Stirn reichend. — Rückenschild sehr glattschuppig, 
weisslich, vorn blass lehmgelblich angelaufen. Schattenseite der 
Schenkel, die Wurzeln und Spitzen der Beinglieder, die eine 
Seite der Dornen, die Oberseite der zwei letzten Hinterfussglie- 
der weiss; das Uebrige an den Beinen gelbbräunlich; der län- 
gere Dorn des obern Hinterschienenpaares reicht bis über die 
Schienenspitze hinweg und der längere untere Dorn hat die 
Länge des ersten Fussgliedes. (Hinterleib fehlt.) 


Vorderflügel 23°” lang, sehr blass staubgrau, von der Wur- 
zel bis zu der diesseits der Hälfte befindlichen Spaltung am Vor- 
derrande ein wenig verdunkelt, auf dem Innenrande mit einer 
Reihe schwarzer Stäubchen. Die Spaltung ist mit einer feinen 
tief schwarzen, einwärts weiss gesäumten Linie umzogen; sie fasst 
zugleich die gelbbräunliche Binde ein, welche über beide Zipfel 
geht und etwa ein Viertel der Breite des vordern Zipfels hat. 
Am vordern Rande des innern Zipfels zieht die schwarze Spal- 


400 


tungslinie, so weit diese Binde reicht, und an den Innenrändern 
beider Zipfel sind in die Franzen an der Binde schwarze Schup- 
pen eingemischt. Der obere Zipfel verdunkelt sich vor seinem 
Ende ohne scharfen Umriss und hat am Innenrande dieser Ver- 
dunkelung in den grauen Franzen ein schwarzes Schuppenbüsch- 
chen. Die Spitze dieses Zipfels ist hell mit ganz weissem Wisch 
in den Franzen und einem schwarzen Längsstrichelchen in den- 
selben. Der hintere Zipfel ist am Ende gebräunt; er hat am 
vordern Rande graue Franzen, die vor der Mündung der Spalte 
schwärzlich werden; am Innenrande sind die Franzen grau, mit 
weissen Schuppen hier und da bestreut, und vor der Spitze mit 
einem weissen Wisch hinter einigen schwärzlichen Härchen. 


Hinterflügel staubgrau, auf der ersien Feder am dunkelsten. 
Die Spitzen aller Federn haben einen verloschenen braunen Punkt. 
Die zweite Feder hat an der Mitte des Innenrandes eine weisse 
Stelle in den Franzen, und an deren äusserem Rande ein paar 
schwarze Schuppen; vor der Federspitze ist eine noch breitere 
weissliche Stelle in den Franzen. 


Unterseite der Vorderflügel braun; der Vorderrand und die 
Zipfel fahlgelblich. An der Stelle der Binde sind alle Franzen 
schwarz. Hinterflügel bräunlich-grau; die Spitze der zweiten 
Feder und die angrenzenden Innenrandfranzen weisslich. 


Vaterland: Java (Tengström)). 


Gruppe d. 
(Isis 1841. 770. No. 7.) 


58. Paludum Z. 


Antennis fuscescentibus alis anterioribus lutescenli - griseis, la- 
ciniis niveo-bistrigatis, digiti tertii selacei dorso non alro- 
squamato (d° P). 

Pterophorus paludum Z. Isis 1841. 866. — Duponchel Car. 383. — 
Stainton Cat. Suppl. 13. 

Am ähnlichsten dem Pt. siceliota, leicht aber an den unge- 
ringelten Fühlern zu erkennen. Von Baptodactylus unterscheidet 
er sich sehr durch den nicht weiss gefärbten hintern Vorder- 
flügelzipfel, den weiss bandirten vordern Zipfel etc. 


401 


In der Isis S. 867 [865] lese man Z. 4: stellenweise ver- 
loschen. 

Bei Frankfurt an der Oder und Berlin auf Torfsümpfen im 
Juli; in England bei Whittleseamere und anderwärts (Stainton?). 


59. Siceliota Z. 


Antennis albo nigroque annulatis; alis anterioribus ochraceis, 
laciniis albo obsolete bistrigatis, ciliis niveo nigroque alter- 
natis, digiti tertii ciliis dorsalibus in medio obsolete nigro- 
squamatis (P 9). 

Pteroph. Siceliota Z, Isis 1847. 907. 


Var. b, alis anterioribus luteis, ceterum ut a. 
Pteroph, ononidis Mann in hit. 


Durch die schwarzen Schuppen an der Innenrandmitte der 
dritten Feder und durch die schwarz und weiss geringelten Füh- 
ler verschieden von Pt. paludum und baptodactylus. 

In Sicilien bei Syracus und Catania im Mai, Juni und Juli 
auf trocknem Boden (Z.). In Dalmatien im Juli selten (Mann!). 
Die nur durch ihre Dunkelheit abweichende Varietät b erhielt 
Mann im Mai aus Raupen, die er auf der Insel Lesina im April 
an Ononis pinguis gefunden hatte. 


60. Baptodactylus Z. 


Antennis fuscescentibus, dorso basim versus albido; alis ante- 
rioribus lutescentibus, costa laciniae anterioris alba fusco- 
maculata, lacinia posteriore alba, in apice fusca; digiti tertü 
squamis nigris nullis (I). 

Pteroph. baptodactylus Entom. Zig. 1850. 211. 


Hat nur wenig das Aussehen der Arten ven Abtheilung B.; 
zeichnet sich im Genus aus auf den hell lehmgelben Vorderflü- 
geln durch die weisse Farbe des hintern Vorderflügelzipfels. 

Vaterland: Toscana bei Ardenza. Flugzeit im Mai Abends 
(Mann). 


v1. | BAU 


402 


Deuterocopus*) nov. gen. 


'Alae anteriores semitrifidae (== bifidae, lacinia inferiore bi- 
fida). | 

Posteriores tripartitae, digito tertio abbreviato. 

Corpus robustum. Antennae breviusculae filiformes. 

Pedes breves, tibiis squamato-nodosis, posticarum spinis longis. 


Ein höchst ausgezeichnetes Genus, auf den ersten Blick vom 
Ansehen eines Pterophorus Abth. B. Von diesem Genus unter- 
‘scheidet es sich aber dadurch, dass der untere Vorderflü- 
gelzipfel inzweiauseinander gesperrte lineare Zipfel 
bis zur Hälfte gespalten ist und dass die dritte Hinterflü- 
gelfeder nurbis zur Hälfte der zweiten reicht. Ausser- 
dem ist der Körper sehr gedrungen und nach hinten zierlich 
zugespitzt; die Fühler sind ungewöhnlich kurz, die Beine kurz 
und dick und an der Wurzel der starken, langen Dornen, sowie 
an den Enden aller Schienen durch sehr reichliche, lange Schup- 
pen knotenartig verdickt. 


1. Tengstroemi n. sp. 


Corpus alaeque ferruginea, harum laciniae fusco-maculatae; di- 
gitus tertius in dorso medio et apice toto atro-squama- 


tus (SP). 


Grösse eines kleinen Pt. obscurus. Körper und Flügel rost- 
gelb, jener etwas glänzend und auf dem Rückenschild etwas 
gebräunt. Fühler des Q nur von halber Vorderflügellänge, ziem- 
lich dick, weiss und braun geringelt, auf dem Rücken der Wur- 
zelhälftie weiss; die des S‘ etwas länger, weniger geringelt, auf 
dem Rücken breiter und weiter hinauf weiss; seine letzten Füh- 
lerglieder eiwas verdickt, die Spitze fein. Die Haare des Hinter- 
kopfrandes aufgerichtet und nach vorn geneigt. Taster von 
Kopflänge, ziemlich dünn, horizontal; das Endglied spitz, auf 
dem Rücken weiss, vor der Spitze, so wie die untere Seite 
gelbbraun. Rüssel gelblich, von Rückenschildslänge. Brust an 


/ 2 eo ° , 
) Von ÖsUTEgoS, alter, und KOT, incido. 


403 


der Seite weissfleckig. Bauch weiss, an den Rändern der zwei 
ersten Ringe mit rostgelben, an den Seiten erweiterten Bänd- 
chen. Vorderbeine an den Schenkeln und Schienenwurzeln et- 
was glänzend; das Schienenende ist dureh ungleich lange, sehr 
reichliche, rostbraune Schuppen knotig verdickt; aus dem Kno- 
ten ragen die langen, weisslichen, auf einer Seite schwärzlichen 
Dornen hervor; die Fussglieder sind auf dem Rücken weisslich, 
das erste am Ende durch Schuppen verdickt und schwarz, die 
drei folgenden an der Sohle locker beschuppt, die zwei letzten 
sehwarz angelaufen. An den Mittelbeinen ist die Schienenspitze 
nur schwach verdickt, der Fuss weisslich, am Ende geschwärzt. 
An den Hinterbeinen sind die Schienen ausserordentlich dick, 
mit drei Verdickungen; die schwächste ist nahe der Wurzel, die 
zweite, starke, trichterförmig gesträubte und an der Wurzel 
braun bestäubte an der Wurzel des ersten Dornenpaares, die 
dritte noch stärkere und längere, gleiehfalls gesträubte, reichlich 
schwarz angeflogene an der Schienenspitze; das obere Dornen- 
paar reicht eiwas über die Sehienenspitze, ist durch Haare ver- 
dickt, auf einer Seite rostgelb, auf der andern weiss und an der 
Spitze schwarzbraun; das zweite Dornenpaar hat die Länge der 
zwei ersten Fussglieder, ist gleichfalls auf einer Seite haarig, 
rosigelb, an der Wurzel und an der Mitte schwarz, am Ende 
weiss mit einem schwarzen Fleckchen. Die drei ersten Fuss- 
glieder sind rostgelb, das erste am Ende mit einem etwas 
schwachen, schwarzen Haartrichter, das zweite mit einem schwä- 
chern am Ende weissen, das dritte mit einem noch schwächern 
braunen; die zwei letzten Glieder sind schwarz. 

Vorderflügel 25—2z°' lang, ziemlich schmal; die Spalte 
steht eiwas auseinander. Der vordere Zipfel, der fast die halbe 
Flügellänge hat, ist gebräunt und mit schwärzlichen Längsschup- 
pen bestreut. Ein hellgelblicher Quersirich schneidet den Anfang 
der Verdunkelung zu einem Bändchen ab. Die Vorderrandiran- 
zen sind hell rostgelb mit drei schwarzen Längsstrichen in glei- 
chen Entfernungen bis zur Spitze. Die gelblichen Innenrand- 
franzen sind an der Mündung der Spalte schwärzlich; zwischen 
dieser Stelle und dem schwarzen, aus der Flügelspitze kommen- 
den Strich sind sie Franzen hellgelb an der schwärzlichen Rand- 
linie. Der hintere Zipfel ist an seinen äussern drei Vierteln ge- 
bräunt, dunkler als der vordere ; von seiner Hälfte an spaltet ex 


404 


sich in zwei gesperrie, lineare Zipfel, deren vorderer der län- 
gere ist; die Franzen beider secundären Zipfel sind an der Spitze 
der letztern blassgelb; ausserdem ist der vordere an seinem 
Vorderrande an der Mündung, so wie an der Innenhälfte des In- 
nenrandes schwarzgefranzt; eben so gefärbt sind alle Franzen 
des zweiten sekundären Zipfels; beide Zipfel haben aber an der 
Spitze auf der Wurzel der hellen Franzen schwarze Schuppen. 

An den Hinterflügeln sind die zwei ersten Federn bis drei 
Viertel der Flügellänge getrennt; sie sind nach aussen schwach 
gebräunt, und der Innenrand der zweiten hat die hellsten gelb- 
lichen Franzen. Die dritte Feder ist so ausserordentlich kurz, 
dass sie nur wenig über die Spalte der zwei ersten Federn 
reicht; sie ist sehr schmal, an der Mitte des Innenrandes mit 
einem kleinen, tief schwarzen Schuppenhäufchen und an ihrer 
Spitze mit einem grossen, abgerundeten, beide Ränder umfas- 
senden schwarzen Schuppenfleck eingefasst. 

Unterseite fast wie die Oberseite gefärbt. 

Vaterland: Java. Ich habe die Art nach ihrem Entdecker, 


dem Verfasser des Bidrag till Finlands Fjäril-Fauna, Herrn J. af 
Tengström, benannt. 


Yam. Alucitina / 
Isis 1841. 867 [865]. 


Dass diese Familie von den Pterophoriden getrennt werden 
muss, ist gewiss. Ich muss ihr aber, nachdem ich die Gattung 
Deuterocopus kennen gelernt habe, eine nähere Verwandtschaft 
mit denselben zugestehen, als ich früher Willens war. Die bei- 
den Vorderflügelzipfel der Pterophoriden sind bei den Aluecitinen 
vorhanden, nur tiefer getrennt, und der vordere’ ist in zwei, der 
hintere in vier Federn gespalten. An den Hinterflügeln sind die 
zwei ersten Pierophoridenfedern fast in gleicher Beschaffenheit 
da; nur die dritte ist in vier aufgelöst. Wenn erst die Sammler 
in den tropischen Gegenden sich herablassen werden, auch Mi- 
crolepidoptera zu sammeln, so werden, hoffe ich, mehr vermit- 
telnde Formen zum Vorschein kommen, wie schon eine so aus- 
gezeichnete durch Herrn af Tengström, ungeachtet er nur ein 


405 


paar Wochen und zur ungünstigsten Zeit in Java sammeln konnte, 
entdeckt worden ist. 


Alucita L. Z. 


(Isis 1841. 869 [867] ). 
Orneodes Latr. 1805. 


 Euchiradia Hbn. Cat. 1816. 


| Linne’s und älterer Autoren Beschreibung ihrer Hexadactyla 
ist nichts als eine oberflächliche Darstellung des ganzen Genus. 
ZLinne’s Art lässt sich nur dadurch ermitteln, dass man sie in 
seiner Sammlung auffindet, oder dass der sehr schwierige Nach- 
weis gegeben wird, dass Schweden nur eine einzige Art her- 
vorbringt. Von Zetterstedt erhielt ich als die in den Insectis 
lapponicis erwähnte Hexadactyla mehrere Exemplare der Poly- 
dactyla; diese würde also im Falle des Nachweises die Linne- 
sche Benennung erhalten müssen und unsere Hexadact. anders 
zu benennen sein. Einstweilen lassen wir es aber beim Alten. 


Nach der Zeichnung zerfallen die Arten in zwei Abthei- 
lungen. 


a. Das letzte dunkle Band der Vorderflügel beginnt am Vor- 
derrande mit einem Fleck, d. h. auf der ersten Feder 


sind, etwas hinter der Spaltung zu zählen angefangen, 
drei Bändchen. 


Grammodactyla, Polydact., Dodecadacıt. 


b. Das letzte Vorderflügelband beginnt am Vorderrande mit 


zwei Fleckchen, d. h. auf der ersten Feder sind vier 
Bändchen. 


Zonodactyla, Desmodact., Palodact., Hexadact., 
Cymatodacıt. 


Ich lasse sie nach ihrem Tasterbau folgen. 


1. Zonodaciyla Z, 
Palporum articulo ultimo brevissimo vix e squamis penultimi 
prominente; alis gilvo-griseis, fasciis duabus cinereis al- 


bido-marginatis, posteriore in costae maculam duplicem 
exeunte (9). | 


Alucita zonodactyla Z. Isis 1847. 908. 


406 


Mit dem kürzesten Endglied der Taster im Genus, am ähn- 
lichsten der Dodecadactyla; das Endglied der Taster ragt nicht 
über den Schuppenbusch des zweiten Gliedes hinaus; auf den 
Vorderflügeln ist in der Mitte der ersten Feder ein vollständiges 
Bändchen (bei Dodecad. ist es fast ein Vorderrandpunkt); die 
Mittelbinde dieser Flügel ist schmaler als die Aussenbinde (bei 
Dodecadact. umgekehrt) und diese ist auf der ersten Feder in 
zwei Fleckchen gespalten. Auf den Hinterflügeln sind beide Bin- 
den viel blasser als auf den Vorderflügeln und durch keinen 
breiten, scharf begrenzten, blassen Zwischenraum wie bei ae 
Art getrennt. 

Bei Syracus am 21. Juni auf Kalkboden. 


2. Dodecadaetyla HM. 


Palporum articulo ultimo brevi horizontali squamas penultimr 
excedente; alis omnibus gilvescentibus, fasciis duabus latis 
cinereis, albido-marginatis, posteriore in maculam unicam 
costalem coarctata (JS Q). P 


Alucita dodecadactyla H. fig. 29. — Z. Isis 1841. 874 [872]. — 
Lienig Isis 1846. 301. — (Entom. Zıg, 1850. 212)? — v. Tie- 
demann Preuss. Provinzialblätter 1845. S. 540. 

Orneodes dodecadactylus Tr, IX. 2. 258. — Dup, Car. 384. 


In der bleich fahlgelben Grundfarbe der Vorderflügel am 
ähnlichsten der Zonodactyla, verschieden durch grössere Schärfe 
der Binden, die grössere Breite der ersten im Vergleich mit der 
zweiten, den einfachen Anfang der zweiten auf dem Vorderrande, 
das längere, über den Schuppenbusch hinwegragende horizontale 
Endglied der Taster u. a. m. Die übrigen Arten haben alle ein 
mehr oder weniger A Tasterende nebst anderen 
Verschiedenheiten. 

Als sicheres Vaterland kenne ich die Gegend von Danzig 
(v. Tiedemann!) und Lievland, wo Madam Lienig diese noch 
sehr seltne Art mehrmals gefangen hat. Hübner und Freyer 
geben auch Augsburg an, Treitschke Krain und Kärnthen, 
v. Tischer. Sachsen, Mann Toscana bei Prato vecchio; ob alle 
Angaben sich aber auf diese Art beziehen, scheint mir nicht ohne 
Zweifel zu sein. 


407 
3. Palodactyla Z. 


Palporum articulo ultimo adscendenti brevi; alis albidis, fasciis 
duabus obscure cinereis, albo-marginaltis, per singulas con- 
tinuatis, posteriore in maculam costae unicam coarctata (A 9). 

Alucita palodaciyla Z. Isis 1847, 908. 


- Von den vorigen sogleich durch das aufsteigende Endglied 
der Taster verschieden. Mit den zwei folgenden hat sie die 
ungefähre Länge desselben gemein; niedergelegt würde es näm- 
lich bei ihr um sein Enddrittel über den Schuppenbusch des 
zweiten Gliedes hinwegragen (bei Hexadact., Polydact. etc., bei 
denen es länger ist, reicht es um die Hälfte oder mehr darüber 
hinaus, und bei diesen ist auch der Schuppenbusch kürzer und 
stumpfer). Von den zwei nach der Beschaffenheit der Taster 
ihr am nächsten kommenden Arten ist Desmodactyla am leichte- 
sten zu erkennen, bei ihr spaltet sich nämlich die äussere Vor- 
derflügelbinde in zwei Fleckchen auf dem Vorderrande, während 
sie bei Palodactyla sich einfach verengt. Hierin stimmt letztere 
mit Grammodactyla überein. Beide unterscheiden sich dadurch, 
dass bei jener die Grundfarbe, wenn nicht auf der ganzen Ober- 
fläche, doch auf der Oberseite der Taster, des Kopfes und des 
Rückens und auf der ersten Feder weiss oder weisslich, bei 
Grammodactyla nur auf der Oberseite des Kopfes und der Ta- 
ster weisslich ist; bei jener treten die Binden der Vorderflügel 
ausnehmend scharf aus der Grundfarbe hervor; bei Grammodakct. 
sind sie aber wenig dunkler, so dass fast die ganze Fläche grau, 
mit weisslichen Wellenlinien durchzogen erscheint. Bei Palodact. 
ist der Fleck, mit welchem die äussere Binde auf dem Vorder- 
rande anfängt, kleiner als die verengte Stelle der Binde auf der 
fünften Feder; bei Grammodact. ist er eben so gross, und da 
die zwei anderen Flecke der ersten Feder fast eben diese Grösse 
haben, so beschränken sie die Grundfarbe mehr als bei Palo- 
dactyla. Hinter dieser verengten Stelle ist die Federspitze der 
Palodactyla weiss oder weisslich mit dem schwarzen Punkt am 
Ende, und nur am Hinterwinkel desselben sind die Franzen grau; 
bei Grammod. ist die ganze Spitze grau, wie ihre Franzen, und 
nur von dem schwarzen Punkt aus geht ein weisser Wisch in 
dieselben hinein. 


408 


Palodactyla 2 hat auf der Unterseite des letzten Tasterglie- 
des in der Mitte ein schwärzliches Fleckchen. 

Vaterland: Sicilien bei Syracus und Messina (Z.), und Tos- 
kana bei Pisa (Mann!). Flugzeit Mitte Mai und Ende Juli. 


4. Grammodactyla Z. 


Palporum articulo ultimo adscendenti brevi; alis cinereis, fa- 
sciis duabus paulo obscurioribus determinate albo-marginatis 
per singulas continuatis, posteriore in costae maculam uni- 
cam coarctata (AP). 

Alucita grammodactyla Z, Isis 1841. 869 [867]. 

® Aluc. hexadactyla H. 10. 11. 

Ihr kurzes letztes Tasterglied unterscheidet sie leicht von 
der gelblicher gefärbten Polydaciyla und von der zwar ähnlich 
grauen Hexadactyla, bei welcher aber die hintere Vorderflügel- 
binde mit zwei Fleckchen anfängt. Sie ist der Palodactyla am 
nächsten, aber zu erkennen an der grauen, der übrigen Fläche 
gleich gefärbten Feder, dem weissen Wisch in den grauen Fran- 
zen derselben Feder, dem. breitern Anfange der äussern Binde, 
der geringen Dunkelheit der Binden im Vergleich mit der Grund- 
farbe, dem dunkeln Rückenschilde. 


Als Vaterland ist bloss die Gegend von Frankfurt an der 
Oder bekannt. 


9. Desmodactyla 2. 


Palporum articulo ultimo adscendenti brevi; alis albidis, fasciis 
duabus cinereis per singulas continuatis, posteriore in ma- 
culas costae duas coarctata (A). 


Alac. desmodactyla Z. Isis 1847. 908 (unter Zonodacıt.). 


Von beiden vorigen durch den zweifleckigen Anfang der 
äussern Binde zu unterscheiden, am ähnlichsten der Palodactyla 
durch weissliche Grundfarbe. 

Grösse fast wie Palodact. A. Körper und Flügel unrein 
weiss. Fühler staubgrau. Tasterbusch etwas stärker als bei Pa- 
lod. 4, unten an der Spitze mit einem schwarzen Fleck; letztes 
Glied mit einem schwarzen, auf dem Rücken fast geschlossenen 


409 


Mittelring. Hinterleib bräunlich bestäubt mit weissen Rändern der 
Ringe; jeder Ring mit einem braunen Mittelstrich und je einem 
braunen Seitenstrich; Bauch hellgrau mit weisslichen Ringrändern. 
Hinterschienen weisslich, aussen gegen die Spitze schwach ge- 
bräunt; Hinterfuss gegen das Ende allmählich dunkler. 


Vorderflügel 34 lang, weisslich; die erste Binde ist auf 
den Hinterflügeln stark verengt, mit fast parallelen Rändern, und 
merklich blasser als auf den Vorderflügeln. Noch mehr ver- 
schmälert, doch nicht ganz so verblasst ist die zweite Binde auf 
den Hinterflügeln. Uebrigens sind beide aschgrau, mit breiten 
weissen Rändern; die äussere ist auf der dritten und vierten 
Vorderflügelfeder verdunkelt und auf der ersten in zwei Fleck- 
chen gespalten, von denen das äussere sehr schmal, das innere 
etwas schmaler ist als der weiter einwärts folgende Fleck. Die 
Spitze der ersten Feder ist weiss; ihre Franzen gleichfalls, die 
der hintern Ecke grau. 


Die Unterseite zeigt keine merkliche Abweichung von der 
Oberseite. 


Vaterland: die Gegend von Wien (Mann?) 


6. Polydactyla Hbn. 


Palporum articulo ultimo adscendenti penultimum longitudine 
aequante; alis pallide lutescenti-griseis, anteriorum fasciis 
duabus obscure cinereis obsoletius albido-marginatis in po- 
steriores non continuatis, exteriore in costae maculam uni- 
cam coarctata (JS Q): 


Alucita polydactyla H. 23. — 2. Isıs 1841. 873 [871]. — Stainton 
Cat. 32. Suppl. 28. 
Orneodes polydactylus Tr. IX. 2. 257. — Du. Cat. 384. 


Orneodes hexadactylus Dup. Hist- VII. 683. 1760. pl 314, fig. 10. — 

Zetterstedt Ins. lapp. 1014. 

In der beträchtlichen Länge des Endgliedes der Taster kommt 
sie der Hexadactyla nahe, doch ist es bei dieser viel schlanker. 
Ihre bleichgelbliche Grundfarbe macht sie schon unter allen Ar- 
ten ziemlich kenntlich (nur Dodecadact. ist noch bleicher); von 
Hexadact. und Cymatodact. trennt sie aber leicht der einfache, 
nicht doppelte Fleck, womit die äussere Vorderflügelbinde an- 

VI. 27 


410 


fängt, und die gelblichen Franzen ohne weissen Wisch an der 
Spitze der Federn. 

Im mittlern Europa sehr verbreitet: in England, Frankreich, 
vielen Gegenden Deutschlands, Schweden (Zelterstedt!) und 
Lievland*) (Lienig’). Flugzeit im Mai und Juli. Die Raupe 
lebt in den Blüthen der Lonicera periclymenum**), selbst in den 
durch Blattläuse verkümmerten. Die bewohnten Blüthen sind vorn 
etwas mehr als gewöhnlich verdickt und nicht geöffnet. Die 
Raupe bohrt sich am untern Theil der Blüthenröhre ein, frisst 
die Blüthentheile ab und füllt den Raum mit einer Menge Koth 
an. Ihre Diagnose ist folgende: 

Larva sedecimpes, brevipes, (puerilis flavescens, adulta) car- 
nea, superne saluratior, capite parvo melleo, prothorace scutoque 
anali irregulariter subimpressis. — Beschreibung. Grösste Länge 
54, Körper cylindrisch, nach vorn mehr und in grösserer Länge 
verdünnt als nach hinten. Haut sehr fein gepünktelt. Beine 
klein und blass, die Bauchfüsse cylindrisch. Farbe in der Ju- 
gend gelblich, im Alter fleischfarbig, aber in allen Gelenken und 
Vertiefungen blass, auf dem Rücken blass blutröthlich. Die Börst- 
chen sehr klein, klar, ohne sichtbare Warzenbasis. Köpfchen 
kurz, eiförmig, durch die Ausrandung am Hinterkopfe herzför- 
mig, blass honigfarben, etwas glänzend, Stirndreieck bräunlich 
eingefasst; die Ocellen liegen auf einem schwarzbraunen Fleck. 
Nackenschild etwas glänzend mit einigen unregelmässigen Ver- 
tiefungen. Afterschild schwach glänzend, ohne Zeichnung, mit 
einem lichtern Quereindruck. Die_sehr schwer erkennbaren Luft- 
löcher stehen über dem Seitenwulst in flachen u auf 
kleinen Höckern. 

Die Puppe habe ich nicht beschrieben. Der Schmetterling 
kriecht in etwa zwei Wochen aus. Ich beobachtete ihn genau, 
während er sitzt. Seine Hinterflügel sind wie beim Fliegen aus- 
gespannt, die Federn der Vorderflügel aber, welche die zwei 
ersten Hinterflügelfedern verdecken, so an einander geschoben, 
dass sie beinahe nur die halbe im Fluge gewöhnliche Breite ein- 


*) Fehlt in Lienig’s Fauna von Lievland. 

**) In dem Wirthshausgarıen zu Hermsdorf bei Glogau habe ich sie seit 
zehn Jahren alljährlich an derselben Laube, und den Schmetterling in 
der Dämmerung ın der Nähe fliegend gefunden, 


an 


411 


nehmen, wodurch ihre Zeichnung sehr deutlich erscheint. Der 
Vorderkörper ist ein wenig erhoben. Die Taster sind horizon- 
tal ausgestreckt und stehen weit hervor; das nach hinten ge- 
krümmte Endglied ist unter einem rechten Winkel aufgerichtet. 
Die Fühlergeissel bildet mit dem Wurzelgliede, welches auf dem 
vordern Theil des Auges liegt, einen stumpfen Winkel und ruht 
unter dem Flügel. 


Anmerk. l. Stainton, von dem ich Exemplare erhielt, citirt zu dieser 
Art die Hexadactyla des Haworth, Stephens und Curtis. Haworth’s Diagnose 
ist aus Zinne genommen, und die Beschreibung giebt nicht die mindeste Aus- 
kunft (»Alae subinde quinque-partitae. Species praesingularis atque elegan- 
tissima. Palpı longiores acutioresgue quam in plurimis, facie diversa«). — 
Die Curtis’sche Abbildung habe ich nicht gesehen; über ihre Bestimmung 
wird kein Zweifel Statt finden. — Stephens aber unterscheidet Hexada- 
etyla (Illusır. IV. 378) alis cinereis, fasciis irregularibus fuscis, albo adna- 
tis*) (wozu er aber Hübner’s Tafeln nicht citirt) und Polydactyla H. 28 (I. c. 
379): alis anticis flavido-rufis, fasciis subviolaceis albido-marginatis*°). WVenn 
er nun auch den augenfälligsten Unterschied, den doppelten Fleck auf der 
ersten Feder bei Hexadactyla, den einfachen bei Polydacıyla, übergeht und 
die Franzen an der Spitze der Hexadactyla aschfarbig nennt, während sie ei- 
nen sehr charakteristischen weissen WVisch haben, so scheint doch die Be- 
zeichnung der Farbe der Hexadactyla, im Gegensatz zu der der Polydactyla, 
viel geeigneter für meine Hexadactyla als für die gewöhnliche Polydactyla zu 
sein, Ich habe daher die Citate der drei eben aufgeführten Autoren einst- 
weilen weggelassen. 

Anmerk. 2. Stephens hat noch eine dritte englische Alucita, deren 
Merkmale mir aber keinen genügenden Unterschied oder irgend eine sichere 
Uebereinstimmung mit einer meiner Arten gewähren, Seine Angaben sind: 
»Poecilodactyla Steph. Illustr. IV. 379. 3. alis cinereo-ochraceis, fasciis 
duabus irregularıbus punctisque fuscis. 7. Vorderflügel ocherfarbig-aschgrau 
mit zwei unregelmässigen Binden, wovon die eine gegen die Mitte, die andere 
am Hinterrande. Gefangen im Juni im New-Forest nahe Brockenhurst«. 


*) »7— 8’. Flügel aschfarbig, die vordern mit einer breiten, unregelmäs- 
»sigen, braunen Binde ın der Mitte und einer starkwelligen am Hinter- 
»rande, die beide weisslich gerandet sind; Hinterflügel abwechselnd 
»bräunlich und weisslich; Spitze jeder Feder mit einem deutlichen 
»schwarzen Pünktchen; Franzen aschfarbig. — Sehr häufig in Gärten 
»umı London.« 

**) »7°, Vorderflügel gelblich-roth mit zwei unregelmässigen, violettlichen 
»Binden, welche weisslich gesäumt und aus Flecken von jener Färbung 
»gebildet sind; an der Spitze jeder Feder ist ein dunkler Punkt auf 
»lichtem Grunde. Hinterflügel von lichterer Färbung, mit einem schwarz- 
»braunen Punkt an der Spitze jeder Feder; Franzen röthlich aschfarben. 
»— Sehr selten iın New-Forest im Juni gefunden.« 


412 


7. Hexadactyla H. 


Palporum articulo ultimo adscendenti penultimum longitudine 
aequante; alis cinereis griseisve, fasciis duabus obscuriori- 
bus argute albido-marginatis per singulas alas continuatis, 
posteriore in digito primo breviter bifida (S' 2). 


Alueita hexadactyla Hbn. 30. 31 (optima). — Z. Isis 1841. 871 [869]. 
Orneodes hexadactylus Tr. 1X. 2. 255. — Schläger Schmetterlings- 
tauschbl. 88. | 


Orneodes hexadactylu Eversm. Faun. Volg. 610. 


Von den vorigen Arten theils durch den gespaltenen An- 
fang der äussern Vorderflügelbinde, theils durch das lange End- 
glied der Taster verschieden, welches feiner und etwas länger 
als bei Polydact. ist. Nur von der folgenden Art ist Hexadact. 
specieller zu unterscheiden. Sie ist kleiner und überall dunkler 
gefärbt; auf den Hinterflügeln treten die zwei Binden, so deut- 
lich sie auch als Fortsetzungen der Vorderflügelbinden zu er- 
kennen sind, aus der Grundfarbe gar nicht hervor; wenigstens 
ist der Raum zwischen ihnen durchaus nicht heller, Den Haupt- 
unterschied giebt die äussere Binde; diese ist bloss auf der er- 
sten Feder gespalten, so dass der Innenrand derselben nebst den 
anstossenden Franzen ganz die Farbe der Binde hat, — statt 
dass bei Cymatodactyla die erste Feder nur zwei dunkelgraue 
Flecke trägt, zwischen denen sie bleichgrau ist und die angren- 
zenden Innenrandfranzen weiss sind. 


In Deutschland an vielen Stellen, z. B. bei Frankfurt am Main 
(v. Heyden bei FR.); Jena — Chier häufig: Schläger!) — 
Glogau, wo die Art sehr verbreitet, auf Aeckern und Wiesen, 
oft weit von Gärten, besonders im Mai und Juni fliegt. In man- 
chen Gartenhäusern überwintert sie gesellig. Aus der Raupe 


habe ich sie nie erzogen. — Eversmann giebt sie als sehr sel- 
ten im Casanischen an. 


Anmerk. Duponchel giebt im Suppl. IV. 505. 615 pl. 88. fie. 13 ei- 
nen Orneodes hexadactylus als meine Art, der gar nicht dazu gehören kann. 
Die Grundfarbe dieses Geistchens ist auf den Flügeln ein Weiss, wie es Pa- 
lodactyla hat, und die zwei Binden der Vorderflügel haben fast parallele 
Ränder, wesshalb die innere Binde den scharfen einspringenden Winkel der 
Hexad. ganz entbehrt; die äussere Binde endigt auf der ersten Feder in vol- 
ler Breite und ohne jede Ausrandung! — Jedenfalls ist Duponchel 
hier schr zu tadeln, mag die Abbildung falsch oder richtig sein. Ist sie falsch, 


413 


so hätte er sie nicht publieiren sullen, nachdem er aus meiner Abhandlung 
gelernt hatte, wie sehr es grade bei diesem Genus auf Genauigkeit der Dar- 
stellung ankommt; ist sie aber richtig, so ist kaum zu begreifen, wie er beide 
Arten für identisch ansehen konnte, zumal da er die gute vergrösserte Abbil- 
dung Hübner’s vor Augen hatte. Ich schlage für dieses Bild, für welches 
ich ın der Natur nichts Entsprechendes vermuthe, den Namen: Alucita 
Duponchelii vor. 


8. Cymatodactylan. sp. 


Palporum articulo ultiimo adscendenti penultimum longitudine 
aequante; alis griseis, fasciis duabus obscurioribus albido- 
marginatis per singulas continuatis, posteriore in maculas 
duas digiti primi exeunte (Q). 


Sehr ähnlich der vorigen, aber sicher als Art verschieden. 
Sie ist grösser und überhaupt die grösste bekannte Art des Ge- 
nus. Ihre Grundfarbe ist überall beträchtlich heller als bei He- 
xadact., auf den Flügeln zwischen der Wurzel und der ersten 
Binde röthlich gemischt. Die Binden, obgleich blasser als dort, 
treten doch deutlicher aus der Grundfarbe hervor, namentlich auf 
den Hinterflügeln, wo der Raum zwischen beiden sehr merklich 
heller bleibt; die weissen Säume derselben sind verhältnissmäs- 
sig breiter als bei jener Art. Das Hauptmerkmal besteht in dem 
Anfange der äussern Binde; er wird auf der ersten Feder durch 
zwei völlig von einander getrennte, nicht wie bei Hexadaci. am 
Innenrande zusammenhängende Flecke gebildet, deren Zwischen- 
raum am Innenrande weiss gefranzt ist, während bei Hexadact. 
die Innenrandfranzen von dem Anfange des einen Fleckes bis 
zum Ende des andern ununterbrochen dunkelgrau gefärbt sind. 
— Die Fühler sind weisslich-grau und erscheinen durch die 
Einschnitte der Glieder verloschen dunkler geringelt. Das End- 
glied der Taster ist noch etwas länger als bei Hexadact., weiss- 
grau, auf der Unterseite braun. Die Hinterbeine weisslich, an 
den Füssen schmutzig ohne bräunliche Flecke. 

Meine zwei Weibchen erhielt ich durch Mann, der diese 
Art in Croatien entdeckte. 


414 


Alphabetisches Begister. 


A. | 
Adactyla 321. — Agdistis adacıyla 323. — Bennetii 324. — Fran- 
keniae 321. — Heydenii 322. — meridionalis 321. — paralıa 324. 
— tamaricis 33. — Alucita cymatodactyla 413. — desmodactyla 


408. — dodecadactyla 406. — grammodactyla 408.  — hexadacıyla 
412. — palodactyla 407. — polydactyla 409. — zonodactyla 405. 


Ü. 


Ceratopogon. Allgemeines 1 —12. Ceratop. aestivus 42. — alacer 29, — 


albicans 41. — albipes 77. — amoenus 35. — arcuatus 3I. — bi- 
color 73. — brevipennis 24. — brunnipes 32. — candidatus 57. 
— ciliatus 21. — copiosus 56. — crassipes 22. — cunctans 42. — 
divaricatus 29. — egens 43. — elegans 58. — fasciatus 6E.. — fasci- 
pennis 37. — femoratus 68. — ferrugineus 6l. — flavipalpis 80. 
— flavipes 57. — flavirostris 52. — forcipatus 30. — frutetorum 29. 
— fuscus 33. — gracilipes 72, — gracilis 76. — halteratus 28. — 
illustris 53. — inflatus 71. — Koaltenbachii 19. — lacteipennis 49. 
— lepidus 23, — lineatus 63. — Iucorum 30. — minutus 34. — 
modestus 43. — murinus 26. — neglectus 46. — niger 17, — nitie 
dus 50. — nobilis 79. — nubeculosus 39. — obscurus435. — ochra- 
ceus 48. — ornatus 76, — pallidus 15. — pavidus 33, — piceus 21. 
pictipennis 38. — pulicaris 40. — pumilus 46. — regulus 16. — 
rostratus dl. — rubiginosus 72. — rufipectus 62. — saltans 27. — 
scutellatus 44. — sericatus 34, — serripes 62. — signatus 75. — 


solstitialis 78. — spinipes 58. — splendidus 47. — sylvaticus 29. 
tenuis 25. — tibialis 69. — titillans 27. — trichopterus 18. — val- 
vatus 72. — Variegatus 59. — varıus 35. — velox 28. — venustus 
74. — versicolor 45. — vitiosus 49. 


Cryptocephalus abruptus 245. — albicans 243. — alternans 290. — areo- 
latus 301, — badius 315. — balteatus 264. — bicinctus 275. — ca- 
lidus 241.‘ — chloroticus 247. — congestus 298. — curtus 268. 


415 

— detritus 306. — dissectus 262. — egenus 311. exaratus 271. — 
flaceidus 239. — formosus 304. — fuliginosus 257. — gemellatus 292. 
— gibbicollis 233. — grammicus 255. — grossulus 248. — guttula- 
tus 312. — hilarıs 283. — hirtus 286. — hypocrita 277. — lativit- 
tis 294. — Iituratus 296. — mammiler 309. — marginicollis 258. 
— multiguttatus 250. — nigrocinctus 282. — octodecimguttatus 253. 
— ornatus 229. — quatuordecimsignatus 260. — quinquevittatus 296. 
rubricus 316. — rubrofasciatus 273.  — rufitarsıs 278. — rusticus 
270, — Schreibersii 288. — sellatus 307. — splendiaus 284. — stri- 
gicollis 266. — sulfuripennis 302. == trıvittatus 231. — venustus 236. 
— virıdipennis 280. 


D. 


Deuterocopus Tengstroenn 402. 


Eriocottis, s. 'Tineacea. 
Euplocamus, s. Tineacea. 


Incurvaria, s. Tineacea. 
Lampronia, s. Tineacea. 


MM. 


Micropteryx, s. Tineacea. 


Monachus alfınis 219. —- anaglypticus 214. — ater 213. — auritus 219. 
— Guerinii 216. — lacertosus 218. — saponatus 212, — scaphidioi- 
des 215. 


N. 


Nemophora, s. 'Tincacea. 


Pr. 


Pterophorus acantbodactylus 338 2 — albidus 397. — arıdus 366. — ba- 
liodaetylus 393 — baptodactylus 401. — brachydactylus 389. — caf- 
fer 348. — capnodactylus 327. — carphoudactylus 386. — copro- 
dactylus 366. — distans 345. — Ehrenbergianus 356. — ericetorum 
352. — fasciola 399. — Fischeri 337. — fuscus 371. — galacto- 
dactylus 390, — gonodactylus 330. — graphadaciylus 370. — hie- 
raciı 350. — inulae 384. — ischnodactylus 396. — isodactylus 328. 
— Kolları 342. — laetus 346. — Lienigianus 380. — litbodactylus 
377. — Loewi 364, — malacodactylus 395. — Mannıi 375. — mar- 
ginellus 355. — Metzneri 338. — miantodactylus 397. — microdacty- 
lus 388. — mictodactylus 358, — nemoralis 335. — nephelodactylus 
398. — obscurus 394. — ochrodactylus 327. — osteodactylus 388. 
— paludum 400, — pentadactylus 397. — phaeodactylus 356. — pi- 
losellae 349. — plagiodactylus 368. — pterodactylus 377. 


— rhodo- 


416 


dactylus 336. — scarodactylus 378. — serotinus 36l. — siceliota 
401. — spilodactylus 391. — stigmatodactylus 374. — tephradactylus 
381. — tetradactylus 394. — trichodactylus 353. — tristis 344. 


— WVahlberzi 346. — xanthodactylus 392. — xerodactylus 393. — 
Zetterstedtii 339. 


S. 


Scardia, s. Tıineacea. 


T. 


Tiineacea plicipalpia. Das alphabetische Register der Gattungen und Untergat- 


tungen Eriocottis, Euplocamus, Incurvaria, Lampronia, Micropteryx, Ne- 
mophora, Scardia, Tinea s- Seite 19. 


Druck von Ernst Siegfried Mittler und Sohn. 
(Spandauerstrasse Nr. 52.) 


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