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BEQUEATHED BY
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PROFESSOR OF
Octtnauic XanouaQC9 auö Xitcraturcs
IN THE
JUnlttcreltM of
1896 - 1899 .
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(Sermantc Xanguages anö Xtteratures
ptichigitn
1896 - 1899 .
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Literaturblatt
^
für ^ I f
germanische und romanische Philologie.
Herausgegeben
von
Dr. Otto Behaghel
o. ö. Professor der gformanlschen Philologie
an der Universität Qiessen.
und Dr. Fritz Neumann
o. o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Heidelberg.
Verantwortlicher Redacteur: Prof. Dr. Fritz Neumann.
Elfter Jahrgang.
1890.
L e i p z; i g.
Verlag von O. R. Reislaini.
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O. Otto’s Hof-Bachdruckerei in Darmstadt.
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Register
I. Verzeichniss der bisherigen Mitarbeiter des Literatnrblatts.
Alton, Dr. Johann, Professor in Wien.
Aniira, Dr. K. v., Hofrath und Professor an der Universität
Freiburg i. B.
Appel, Dr. C., Privatdooent an der Universität Königsberg,
t Arnold, Dr. W., Professor an der Universität Marburg.
Asher, Dr. D., in Leipzig.
Ausfeld, Dr. Ad., Professor in Bruchsal.
Aymerio, Dr. J., in Leipzig.
Bach mann, Dr. A., Gymnasiallehrer in Zürich.
, Baeohtold, Dr. J., Professor an der Universität Zürich.
Bah der, Dr. K. v., Professor au der Universität Leipzig.
Bai st, Dr. G., Professor an der Universität Freiburg i. B.
Bangert, Dr. P., in Friedrichsdorf.
t Bartsch, Dr. K., Geh. Rath und Professor an der Uni¬
versität Heidelberg.
Bech, Dr. Pedor, Professor in Zeitz.
Bechstein, Dr. R., Professor an der Universität Rostook.
Beeil tel, Dr. F., Professor an der Universität Güttingen.
Becker, Dr. Ph. A., Privatdoo. a. d. Universität Freiburg i. B.
Becker, Dr. R., Rector in Düren.
Behaghel, Dr. O., Professor an der Universität Giessen.
Berlit, Dr. G., in Leipzig.
Bernhardt, Dr. E., Oberlehrer in Erfurt.
Bin de Wald, Dr., Realgymnasiallehrer in Giessen.
Binz, Dr. G., Beamter an der Universitätsbibliothek in Basel.
Biroh-Hirsohfeld, Dr. A., Professor an der Universität
Giessen.
Biszegger, Dr. W., Redact. d. neuen Züricher Zeit, in Zürich.
Blau, Dr. M., in Plagwitz-Leipzig.
Blaum, Dr., Oberlehrer in Strassburg i. E.
Bobertng, Dr. E., Privatdocent an der Universität Breslau.
Bock, Dr. C., in Hamburg.
Böddeker, Dr. phil., in Stettin.
Böhme, F. M., Professor in Frankfurt a. M.
Boos, Dr. H., Professor an der Universität Basel,
f Brandes, Dr H., Professor an der Universität Leipzig.
Brandt, Dr. Al., Professor an der Universität Göttingen.
Brandt, H. C. G., Professor in Clinton. N.-Y. Nord-Amerika.
Branky, Dr. F., Professor in Wien.
t Breitinger, Dr. H., Professor an der Universität Zürich.
Bremer, Dr. O., Privatdocent an der Universität Halle a. S.
Brenner, Dr. O., Professor an der Universität München.
Brenn ing, Dr. E., in Bremen.
Breymann, Dr. H., Professor an der Universität München.
B right, Dr. James W., in Baltimore, Nord-Amerika.
Brugmann, Dr. K., Professor an der Universität Leipzig.
Brunneman n, Dr., Director in Elbing.
B u c h h o 1 z, Dr. H., in Berlin.
Burdach, Dr. Konr., Professor a. d. Universität Halle a. 8.
f Ca ix, Dr. Napoleone, Prof, am Istituto di Studi superiori
in Florenz.
f Canello, Dr. U. A., Professor an der Universität Padua
Cederschiöld, Dr. G., Professor an der Universität Lund,
t Cihac, A. von, in Wiesbaden.
Coelho, F. A., Professor in Lissabon.
Cohn, Dr. G., Professor an der Universität Heidelberg.
Cornu, Dr. J., Professor an der Universität Prag,
f Crecelius, Dr. W., Professor in Elberfeld.
Dahlerup, Dr. V., in Kopenhagen.
Dahn, Dr. Fel., Professor an der Universität Breslau.
Droysen, Dr. G., Professor an der Universität Halle.
Düntzer, Dr. H., Professor in Köln,
f Edzardi, Dr. A., Professor an der Universität Leipzig.
Ehrismann, Dr. G., in Pforzheim.
E i n e n k e 1, Dr. E., Privatdocent a. d, Akademie Münster i. W.
Elster, Dr. E., Privatdocent an der Universität Leipzig.
Fath, Dr. F., Professor in Karlsruhe.
Fischer, Dr. H., Professor an der Universität Tübingen.
Förster, Dr. Paul, Oberlehrer in Charlottenburg.
Foerster, Dr. W., Professor an der Universität Bonn.
Foth, Dr. K., Oberlehrer in Doberan i. M.
Fränkel, Dr. L. in Leipzig,
f Franke, Felix, in Sorau.
Frey, Dr. A., Professor in Aarau.
Fritsche, Dr. H., Director in Stettin.
Fulda, Dr. Ludwig, in Berlin.
Gallöe, Dr. J., Professor an der Universität Utrecht.
Gärtner, Dr. Th., Professor an der Universität Czernowitz.
Gaspary, Dr. A., Professor an der Universität Breslau.
Gast er, Dr. Moses, in Bukarest.
Gelbe, Dr. Th., Director in Stolberg.
G i 11 i 4 r 0 n, J., Mattre de conförences an der Ecole pratique
des Hautes-Etudes in Paris.
Gl öde, Dr. 0., Oberlehrer in Wismar.
Goerlioh, Dr. E., in Dortmund.
Goetzinger, Wilh., in Freiburg i. Br.
Goldschmidt, Dr. M., in Frankfurt a. M.
Go Ith er, Dr. W., Privatdocent an der Universität München.
G o m b e r t, Dr. A., Professor in Gross-Strehlitz (Oberschlesien).
Gröber, Dr. G., Professor an der Universität Strassburg.
Groth, Dr. E. J., in Danzig.
Gun dl ach, Dr. A., in Weilburg a. L.
Hausknecht, Dr. E., in Tokio.
Heine, Dr. Carl, in Breslau.
Helten, Dr. W. L. van, Professor a. d. Universität Groningen.
Henrici, Dr. Emil, Oberlehrer in Berlin.
Herrmann, Dr. M., in Berlin.
Hertz, Dr. Wilh., Professor am Polytechnikum in München.
Herz, Dr. J., in Frankfurt a. M.
Heusler, Dr. A., Privatdocent an der Universität Berlin.
Heyne, Dr. M., Professor an der Universität Güttingen.
Hintzelmann, Dr. P., Bibliothekar in Heidelberg.
Holder, Professor Dr. A., Hofbibliothekar in Karlsruhe.
Holle, Gymnasialdirector in Waren.
Holstein, Dr. H., in Geestemünde.
Holthausen, Dr. F., Privatdoo. a. d. Universität Göttingen.
Horning, Dr. A., Oberlehrer in Strassburg i. E.
Huber, Dr. Eugen, Professor an der Universität Halle a. S
Humbert, Dr. C., Oberlehrer in Bielefeld.
Hunziker, Dr. J., Professor in Aarau.
Ive, Dr. A, in Roveredo.
Jarnfk, Dr. J. U., Professor an der Universität Prag.
Jellinghaus, Dr. phil., in Kiel.
Johansson, Dr. K. F., in Upsala.
Jonnson, Dr. Finnur, in Kopenhagen.
Joret, Charles, ProfessorJn^Aix-en-Provence.
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vn
1890. LiteraturblaU für germanische und romanische Philologie. (Register.)
VIII
Jostes, Dr. F., Professor an der Universität Freiburg i. Schw.
Kahle, Dr. ß, in Berlin.
Kaluzn, Dr. M., Privatdocent an der Universität Königsberg.
Karg, Dr. Karl, in Darmstadt.
Karsten, Dr. G., Profe.'^sor an der Universität von Indiana
(Bloomington, N.-A.).
Kau ff mann, Dr. F., Privatdocent a. d. Universität Marburg.
Kellner, Dr. L., Privatdocent an der Universität Wien.
Kern, Dr. H., Professor an der Universität Leiden.
Klapperich, Dr. J., in Elberfeld.
Klee, Dr. G., Professor in Bautzen.
Klinghardt, Dr. H., Oberlehrer in Reichenbach i. Schl.
Kluge, Dr. Fr., Professor an der Universität Jena.
Kniesohek, Dr. J., in Reichenberg.
Knigge, Dr. Fr., in Weetzen.
Knörich, Dr. W., Schuldirector in Dortmund.
Koch, Dr. John, in Berlin.
Koch, Dr. K., in Leipzig.
Koch, Dr. Max, Professor an der Universität Breslau.
Kock, Dr. Axel, Professor an der Universität Lund.
Kögel, Dr. R, Professor an der Universität Basel.
Köhler, Dr. Reinh., Oberbibliothekar in Weimar.
Kolbing, Dr. Eugen, Professor an der Universität Breslau.
Koeppel, Dr. E., Privatdocent an der Universität München.
K o e r t i n g, Dr. G., Professor an der Akademie Münster i. W.
f Koerting, Dr. H., Professor an der Universität Leipzig.
Koschwitz, Dr. E., Professor an der Universität Greifswald,
f Kraeutcr, Dr. J. F., Oberlehrer in Saargemünd.
Kraus, Dr. F. X., Prof, an der Universität Freiburg i. B.
Krause, Dr. K. E. H., Director des Gymnasiums in Rostock.
Kressner, Dr. A., in Kassel.
Krüger, Dr. Th., in Bromberg.
Krummacher, Dr. M., Director in Kassel.
Kühn, Dr. phil., in Wiesbaden.
Kummer, Dr. K. F., Professor in Wien.
Lachmund, Dr. A., in Ludwigslust i. M.
Laistn er, Dr. L., in München.
Lambel, Dr. H., Professor an der Universität Prag.
Lamprecht, Dr. phil., in Berlin.
Lang, Henry R., Professor in New Bedford, Mass.
Larsson, Dr. L., in Lund.
Lassen, Dr. A., Privutdocent an der Universität Berlin,
t Laun, Dr. A., Professor in Oldenburg.
Lehmann, Dr. phil., in Frankfurt a. M.
Leitzmann, Dr. A., in Jena.
f Lemcke, Dr. L., Professor an der Universität Giessen.
Levy, Dr. E., Professor an der Universität Freiburg i. B.
Lidforss, Dr. E., Professor an der Universität Lund,
t Liebrecht, Dr. F., Professor an der Universität Lüttich.
Lion, Dr. C. Th., Professor io Hagen i. W.
Loeper, Dr. phil. von. Geh. Ober-Regierungsrath in Berlin.
Löwe, Dr. phil., in Strehlen.
Ludwig, Dr. E., Oberlehrer in Bremen.
Lundeil, J. A, Professor an der Universität Upsala.
Mahrenholtz, Dr. R., in Dresden.
Mangold, Dr. W, in Berlin.
Mann, Dr. Max, in Meissen.
Marold, Dr. K., Gymnasiallehrer io Königsberg.
Martens, Dr. W., Professor in Konstanz.
Martin, Dr. E., Professor an der Universität Strassburg L E.
Maurer, Dr. K., Professor an der Universität Münohcn.
Meier, Dr. John, in Halle a. S.
Meyer, Dr; Fr., Professor an der Universität Heidelberg.
Meyer, Dr. K., Professor an der Universität Basel.
Meyer-Lübke, Dr. W., Professor an der Universität Wien.
Meyer, Dr. R., Professor in Heidelberg.
Michaelis de Yasconcellos, Carolina, in Porto.
Milchsack, Dr. G., Bibliothekar in Wolfenbüttel.
Minor, Dr. J., Professor an der Universität Wien.
Misteli, Dr. F., Professor an der Universität Basel.
Mogk, Dr. E., Privatdocent an der Universität Leipzig.
Morel-Fatio, A., Secrötaire de Pöcole des chartes in Paris.
Morf, Dr. H., Professor an der Universität Zürich.
Morsbach, Dr. L., Privatdocent an der Universität Bonn
Müller, Dr. F. W., in Haarlem.
Muncker, Dr. F., Professor an der Universität München.
M uret, E., in Paris.
Mussafia, Dr. A., Hofrath u. Prof, an der Universität Wien.
Nader, Dr. E., Professor in Wien.
Nagele, Dr. A., Professor in Marburg i. St.
Nerrlieh, Dr. P., io Berlin.
Netoliezka, Osk., in Kronstadt.
Neumann, Dr. F., Professor a. d. Universität Heidelberg.
Neumann, Dr. L., Privatdocent a. d. Universität Freiburg i. B.
t Nicol, Henry, in London.
Nörrenberg, Dr. C., in Berlin.
Nyrop, Dr. Kr., in Kopenhagen.
Ost hoff, Dr. H., Professor an der Universität Heidelberg.
Ott mann, Dr. H., in Weilburg a. d. Lahn.
Pakscher, Dr. A., Privatdocent a. d. Universität Breslau.
Passy, Paul, in Neuilly-sur-Seine.
Paul, Dr. H., Professor an der Universiiät Freiburg i. B.
Pauli, Dr. C., in Leipzig.
Petersens, Dr. Carl af, Bibliothekar in Lund.
Pfaff, Dr. F., Bibliothekar in Freiburg i. B.
Philippsthal, Dr. R., in Hannover.
Picot, Dr. E., Consul honoraire, Professor an der Ecolo des
langues orientales vivantes in Paris.
Pietsch, Dl*. Paul, Professor an der Universität Greifswald.
Piper, Dr. P., Professor in Altonn.
Proescholdt, Dr, L., in Friedrichsdorf i. T.
Rad low, Dr. B., in St. Petersburg.
Raynaud, G., sous-bibliothecaire au döpartement des manu-
Borits de la Bibliothöque nationale in Paris.
Regel, Dr. E., Oberlehrer in Halle.
Reinhardstöttner, Dr. K. von, Professor in München.
Reissenberger, Dr. K., Director d. Oborrealschulo in Birlitz.
t Rhode, Dr. A., in Hagen i. W.
Rolfs, Dr. W., in London.
Ropp, Dr. von der, Professor an der Universität Breslau.
Rossmann, Dr. Phil., in Wiesbaden.
Sachs, Dr. K., Professor in Brandenburg.
Sallwürk, Dr. E. von, Oberschulrath in Karlsruhe.
Sarrazin, Dr. G., Professor an der Universität Kiel
Scartazzini, Dr. J. A., in?.
Scheffer-Boiohorst, Dr., Prof. a. d. Universität Berlin.
Schild, Dr. P., in Basel.
Schmidt, Dr. J., Professor in Wien.
Schnell, Dr. H., in Altona.
Schnorr von Carolsfeld, Dr. H., in München.
Scholle, Dr. F., Oberlehrer in Berlin.
Schröder, Dr. R., Professor a. d. Universität Heidelberg.
Schröer, Dr. A., Professor an der Universität Freiburg i. B.
Schröer, Dr. K. J., Professor in Wien.
Schröter, Dr. A., in Meran.
Schuchardt, Dr. H., Professor an der Universität Graz.
Schultz, Dr. 0., Gymnasiallehrer in Altenburg.
Schulze, Dr. Alfred, in Berlin.
Schwan, Dr. E., Privatdocent an der Universität Berlin.
Seelmann, Dr. W., in Berlin.
Seemüller, Dr. J., Professor an der Universität Innsbruck.
Seiler, Dr. F., in Basel.
Settegast, Dr. Fr., Professor an der Universität Leipzig.
Sie Vers, Dr. E., Professor an der Universität Halle.
Sittl, Dr. K., Professor an der Universität Würzburg.
Sooin, Dr. A., Privatdocent an der Universität Basel.
Söderhjelm, Dr. W, in Helsingfors.
Söderwall, Dr., Professor an der Universität Lund.
Soldan, Dr. G., Professor an der Universität Basel.
Spill er, Dr. R., in Aarau.
Sprenger, Dr. R., Realschullehrer in Northoim i. H.
Stähelin, Dr. R., Professor an der Universität Basel.
Stengel, Dr. E., Professor an der Universität Marburg.
Stiefel, Dr. A. L., Professor in Nürnberg.
Stjernström, Dr. G., Bibliothekar in Upsala.
Stimm in g, Dr. A., Professor an der Universität Kiel.
Storm, Dr. J., Professor an der Universität Kristiania,
f Stratmann, F. H , in Krefeld.
Strauch, Dr. Ph , Professor an der Universität Tübingen.
Stürzinger, Dr. J., Professor am Bryn Mawr College in
Philadelphia.
Such i er, Dr. H., Professor an der Universität Hallo.
Sütter lin, Dr. W., Privatdocent a. d. Universität Heidelberg.
Symons, Dr. B., Professor an der Universität Groningen.
Täuber, Dr. C., in Winterthur.
Ten Brink, Dr. B., Professor a. d. Universität Strassburg i. E.
Thurneysen, Dr. R., Prof. a. d. Universiiät Freiburg i. B.
T i k t i n , H., in Jassy.
Tobler, Dr. A., Professor an der Universität Berlin.
Tobler, Dr. L., Professor an der Universität Zürich.
Toischer, Dr. W., Professor in Wien.
Tomanetz, Dr. K., Professor in Wien.
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IX
1890. Literaturblatt für j^ermanisohe und romanische Philologie. (Register.)
X
Tümpel, Dr. W., in Hamburg,
Ü1 brich, Dr. 0., Rector der 2. Hoh. Bürgerschule zu Berlin.
Ullrich, Dr. H., Oberlehrer in Chemnitz.
Ulrich, Dr. J., Professor an der Universität Zürich.
Untorforoher, Dr. A., Professor in Eger.
Vetter, Dr. F., Professor an der Universität Bern.
Vietor, Dr. W., Professor an der Universität Marburg.
Vising, Dr. J., Docent an der Universität Lund.
Vockeradt, Dr. H., Schuldirector in Recklingliausen.
Vogt, Dr. F., Professor an der Universität Breslau.
Volkolt, Dr. J., Professor an der Universität Würzburg.
Vollmöller, Dr. K., Prof, an der Universität Göttingen
Voretzsch, Dr. C., in Hallo.
Waag, Dr. A., Professor in Heidelberg.
Wack, Dr. G., in Kolberg.
Wackernagel, Dr. J., Professor an der Universität Basel.
Wallensköld, Dr. A, in Helsingfors.
Wätzoldt, Dr. St., Professor und Schuldirector in Berlin.
Wogen er, Dr. Ph., Gymnasialdiroctor in Neuhaldensleben.
Wein ho Id, Dr. K., Professor an der Universität Berlin.
W e i 8 8 e n f e 18, Dr. R., Privatdoc. a. d. Univera. Freiburg i. B.
Wen dt, Dr. G., Gymnasialdiroctor und Oberschulratli in
Karlsruhe.
Wesaelofsky, Dr. Al., Professor a. d. Universität Petersburg.
Wetz, Dr. W., Privatdocent a. d. Universität Strassburg i. E.
Wiese, Dr. B., in. Halle.
Willen borg, Dr. G., in Spremberg.
Wilmanns, Dr. W., Professor an der Universität Bonn,
te Winkel, Jan, in Groningen,
t Wissmann, Dr. Theod., in Wiesbaden.
Witkowski, Dr. G., Privatdocent a. d. Universität Leipzig,
t Witte, Dr. K., Goh. Justizrath u. Professor an der Uni¬
versität Halle.
Wolff, Dr. J., Professor io Mühlbach (Siebenbürgon).
Wolpert, Dr. G., in Augsburg.
Wüleker, Dr. E., Archivar in Weimar.
Ziemer, Dr., Oberlehrer in Colberg.
Zingarelli, Dr. N., Prof, am Liceo in Campobasso (Italien).
Zingorle, Dr. W., Privatdocent an der Universität Wien.
Zupitza, Dr. J., Professor an der Universität Berlin.
II. Alphabetisches Verzeichniss der besprochenen Werke.
Amiaud, La l«5gende ayriaque de St. Alexis (Blau) 297.
Antoniewicz, Ikonographisches zu Chrestien de Troyes
(Suebier) 272.
Apollonio di Tiro, La storia di, ed. Salvioni (Gaspary) 32.
Arndt, Gegen die Fremdwörter in der Schulsprache (Soc i n) 57.
Beaudous, s. Robert v. Blois.
Beaumarchais, Le Barbier de Söville. Ed. by Dobson
(K n ö r i c h) 304.
Bertran de Born, Poesies completes de, p. p. A. Thomas
(Levy) 228.
Bettingen, Das Wesen des Tragischen (Volkelt) 329.
Birch'Hirschfeld, Geschichte der frz. Literatur seitdem
16. Jh. (Becker) 224.
Blasender ff, Verdeutscliungswörterbuch für Schule und
Haus (S 0 c i n) 57.
Bo pp, der Vocalismiis des Schwäbischen in der Mundart von
Münsingon (Kauffmann) 332.
Bradke, Methode und Ergebnisse der arischen Alterthums¬
wissenschaft (Wack er n age 1) 293.
— Ueber die arische Alterthumswissenschaft und die
Eigenart unseres Sprachstammes (W a c k e r n a g e 1) 293.
— —, Beiträge zur Kenntniss der vorhist. Entwickelung
unseres Sprachstammes (WackernageL 293.
Brahm, Schiller (Elster) 101.
Büchner, Die Historia septem sapientum, nebst Unter¬
suchung über die Quelle der Seuin Seages des Johne Rollant
von Dalkeith (Kaluza) 301.
Bülbring, Geschichte der Ablaute der starken Zeitwörter
innerhalb des Südenglischen (Holthausen) 2.57.
Bulthaupt, Dramaturgie der Klassiker 3. Aufl. (Koch) 400.
Burghauser, Die Bildung des germanischen Perfectstammos
(Sötterlin) 5.
-, Indogerra. Präsensbildung im German. (Sütterlin) 5.
— —, Die germanischen Endsilbenvokale (Sütterlin) .5.
Oallaway, The absolute participle in Anglo-Saxon (Kellner)
22L
CamÖes, Luiz de, Os Lusiadas. Ed. De Amorim (Rcin-
hardstöttner) 382.
Carnoy, Les Contes d^animaux dans les Romans du Renard
(Voretzsch) 23.
Caxton's Blanchardyn and Eglantine. Ed. by Kellner
(Koeppel) 373.
Grane, La Societe frangaise au XVII® siöcle (Becker) 456.
Cynewulfs Eleno hrsg. v. Zupitza 3. A. (Koeppel) 60.
Dali 1 erup, Physiologus i toislandske Bearbejdelser (Mann)53.
Daniel von Soest. Ein westfäl. Satiriker. Hrsg. v. Jostes
(Seel mann) 176.
Dante Alighieri, La Divin. Com. di, col comento di
Gornoldi (Kraus) 112.
Defoo, The compleat English Gentleman. Ed. by Bülbring
(Ullrich) 404.
Do Fröville, Les quatre ages de Phomme, traite de Phil,
de Navarre (Levy) 108.
Deila Torre, Poeta-Veltro (Kraus) 113.
Drees, Die poet. Naturbetrachtung in den Liedern ilor
deutschen Minnesänger (Becker) 331.
Dünger, Die Sprachreinigung und ihre Gegner (Soein) 57.
Ehrhardt, De vocabulis latinis quue germanica lingua
assumpsit (Binz) 393.
Ehrhardt, Los (Jomedies de Moliore en Allomngne (H n m-
beri) 410.
Ehriühs, Los grandes et inestimables croniques de Gar-
gnntua und Rabelais’Garg. et Pantagruel (Frankel) 155.
Engel, Die Don-Juan-Sago auf der Bühne (Stiefel) 74.
Froudenberger, Uebor das Fehlen des Auftaktes in
Chaucers heroischem Verse (Kocli) 452.
Oaidoz, La Rage et St. Hubert (N yrop) 383.
Goh ring, Jean-Jacques Rousseau (M ah r e n h o 1 tz) 30.
Gelb haus, Mhd. Dichtung in iliror Beziehung zur hiblisch-
rabbinischen Literatur (Leitzmann) 298.
— —, Ueber Stoffe altdeutscher Poesie (Leitzmann) 55.
( Gietmann, Beatrico. Geist und Kern der Dante’schen
Dichtungen (Kraus) 112.
— —, Die Götti. Komödie und ihr Dichter Dante Alighieri
(Kraus) 112.
Ooerlicli, Der Burgundische Dialekt im 13. u. 14. Jahrh.
(M ey er-Lü b k e) 186.
Golther, Studien zur german. Sagengeschichte (Symons)
212 .
Grimm, J., Deutsche Grammatik III. hrsg. v. Roethe und
Schröder (Behaghel) 361.
Grimm, W., Die deutsche Heldensage 3. A. von Steig (Be-
h H g li el) 4itö.
Groene, C vor A im Französischen (Meyer-Lübke) 68.
Grünberg, Bibliseho Redensarten .... in der deutschen
Volks- und Umgangssprache (v. Bahdor) 362.
Qudmundsson, Privatboligen pä Island i Sagatiden,
(Maurer) 173.
Quillaume le Giere, Le Bestiaire. Hrsg, von Reinsch
(Mann) 152.
Günthner, Calderon und seine Werke (Stiefel) 114.
Hamann, Der Humor Walters von der Vogel weide (Holle)
254.
Hessols, An eighih - Century Latin-Anglo-Saxon Glossary
(Holthausen) 444.
Hirt, Untersuchungen zur westgerraan. Verskunst (Heusler)
219.
Digitized by v^ooQle
XI
1890. Literaturblatt für gerroanisohe und romanische Philologie. (Register.)
xn
How the wyse man taught hys sone. Hrsg, von Fischer
(K al u za) 801.
Hu in bert, Die Gesetze des franz. Verses (Becker) 376.
Harch, Zur Kritik des Kürenbergers (lieh aghei) 219.
Ipomedon hrsg. v. E. Kolbing TZupitza) 142.
Jacoby, Vier me. geistl. Gedichte aus dem 13. Jh. (Holt¬
hausen) 336.
Janssen, Gesamratindex zu Kluges etymolog. Wörterbuch
der deutschen Sprache (Behaghol) 55.
Jarnfk, Index zu Diez’ etym. Wörterbuch der romanischen
Sprachen (Neu mann) 22.
Johann von Michelsberg, ein deutsches Gedicht des
13. Jh.’s hrsg. V. E. Kraus (Knies oh eck) 137.
Keiiiz, Die Lieder Noidharts v. Reiienthal (Seemüller) 97.
—, Beiträge zur Neidhart-Forschung (Seomüller) 97.
Kn 0 rtz , Die deutschen Volkslieder u. Märchen (Frankel) 11.
Köllig, Der Vers in Shakespeares Dramen (Kellner) 61.
Körting, Encyklopädie und Methodologie der engl. Philo¬
logie Proescholdt) 182.
Kuttner, Das Naturgefühl der Altfranzosen und sein Ein¬
fluss auf ihre Dichtung (Frankel) 226.
Lai de l’Ombro, Le, p. p. Be di er (Fo erster) 146.
L’Alighieri, Riv. di cose Dantescho, dir, da F. Pasqualigo
(Kraus) 114.
Lange, Heinrichs des Gloissnors Roinhart und der Roman
de Renart (Voretzsch) 70.
Laudiert, Geschichte des Physiologus (Mann) 5.3.
Leisewitz, Julius v. Tarent hrsg. v. R. M. Werner (Leitz-
raann) 437.
L c n i e n t, La com4die en France au XVIII® siöcle (W etz) 29.
Lindolöf, Die Sprache dos Rituals v. Durham (Wallen-
8 k ö 1 d) 448.
Locella, Zur deutschen Dante-Literatur (Kraus) 110.
Loi Go m bette, La, p. p. Valentin-Smith (Suchiei) 34.
Loos, Bedeutung d. Fremdwortes für d. Schule (Behaghel) 8.
Loseth, Tristranromanens gammelfranske prosahandskrifter
(Muret) 227.
Lüning,^Die ‘Natur, ihre Auffassung und poetische Ver¬
wendung in der altgerm. Epik (Fränkol) 439
Lyttkens et Wulff, Compte-rendu sommaire d’une tran-
, scription phonötique (Karsten) 384.
Mahrenholtz, Jean-Jacques Rousseau (v. S a 11 w u r k) 339.
Marlowe’s Werke III The Jew of Malta hrsg. v. A. Wagner
(Koeppel) 259.
Martens, die Anfänge der französ. Synonymik (Becker)
109.
Meyer, E. H., Völuspa (Golther) 169.
Mover, Gower’s Beziehungen zu Chnucer u. König Richard II. |
(Koch) 452.
Möller, Zur ahd. Allitterationspoesie (Hcusler) 92. |
Monaci, Lo romans dels auzels cassadors (Levy) 340. |
Moritz, Ueber die bildende Nachahmung des Schönen hrsg. |
V. Auerbach (Volkeltl 438. j
Möllenhoff, Beowulf. Untersuchungen (Holthausen) .370.
Müller, Zur Mythologie der gricch. u. deutschen Helden- i
sage (Golther) 89.
Mushacko, Altprovenz. Marienklago d. XIII. Jh.’s (A p pe 1)
378.
M uSS a f i a, Osservazioni sulla fonologia francese (Ho rn i n g)
105.
Negroni, Sul testo dclla Divina Commedia (Täuber) 273.
Noulot, CEuvres de Pit^rre Gondolin (Levy) 73.
Noulet et Chubaneau, Deux luunuserits proven^aux
(Levy) 309.
Novati, Studi critici e letterari (Wiese) 110.
Nyrop, Kortfartet spansk Grammatik (S ö d e r h1 m) 190.
— Laerebog i det spansko Sprog (S ö d e r h j e 1 in) 190.
Paludan, Hans Willumsrn Laurombergs Fire Skjaomtedigte.
I Dansk Oversmttelse fra lO.Vi (Sprenger) 395.
Paris, La litteruture frangaise au inovcu iige (Fo er st er)
2t >3.
Parzifal von Claus Wisse u. Phil. Colin hrsg. v. Schorbach
(Bchagbel) 136.
Passy, Les sons du fransais (Rossraann) 65.
Paul, Grundriss der german. Philologie (To hier) 133.
Perle, Briefe zur franz. Revolution (Mahrenholtz) 378.
Petit, Bibliographie der mittclnederlandsche Taal-en Letter¬
kunde (te Winkel) 397.
Piper, Die geistl. Dichtung des Mittelalters (Waag) 329.
Portioli, Le opero maccberoniche di Merlin Cocai (Gas-
pary) 186.
Prioe, The Construction and Types of Shakespeare’s Verse
as seen in tho Othello (Kellner) 61.
Rabbinowicz, Grammaire de la langue frangaise (Vising)
64.
Rajna, Un fraramonlo di un codice perduto di poesie pro-
venzali (Levi) 340.
-, Lo Corti d’Anioro (Soderhjelm) 456.
— —, Tro studi per la storia del libro di Andrea Cappellono
(Söderhj el m) 456.
Raynaud, Rondoaux et autres poösies du XV* siöclo
(Schwan) 409.
Reichel, Von der deutschen Betonung (Behaghel) 361.
Reifferscheid, Quellen zur Geschichte des geistigen Lebens
in Deutschland während des 17. Jh.’s (v. d. Ropp) 303.
— —, Ueber die Windeckhandhss. in Zürich (B e h ag h o 1) 57.
^einhardstöttnor, Die klass. Schriftsteller des Alter¬
thums in ihrem Einflüsse auf die späteren Literaturen
(Stiefel) 191.
Ri b 0 i ro, Grammatica portugueza (Rei nhardst öttnor) 315.
Robert v. Blois, Beaudous hrsg. v. Ulrich (Mussafia) 24.
Robles, Leyeridas de Jose, bijo de Jacob, y de Alejandro
Magno ( M o r f) 34.
Rosenberg, Ueber eine Sammlung deutscher Volkslieder in
hebräischen Lettern (Frankel) 366.
Sarrazin, G., Beowulf-Studien (Holthausen) 14.
— —, 0., Beiträge zur Fremdwortfrago (Socin) 57.
-, J , Das moderne Drama d. Franzosen (v. S a 11 w ü r k) 72.
Schaub, Die niederdeutschen Uobertragungen der Luther-
schen Ueberseizung im 16. Jh. (Jostes) 335.
Schipper, Zur Kritik' der Shakspere-Bacon-Frage (Koch)
223.
Schl ü ter,GIo8sar z. Meister Stephans Schachbuch (Sprenger)
140.
Schneller, Tirolischo Namcnsforsoliungen (Götzinger)
460.
Schröder, Vom papiernen Stil (v. Bah der) 299.
Schuch ardt, A Magyar nyelv romän elemeihez (Meyer-
L ü b k e) 461.
Schultz, Das höfische Loben zur Zeit der Minnesinger
(Behaghel) 253.
Schweitzer, Un poöte allemand au XVI® siöcle (Fränkel)
254.
Spengler, Der verlorne Sohn im Drama d. 16. Jh.’s (11 eine) 9.
Stein, Lafontaine’s Einfluss auf die deutsche Faboldichtung
des 18. Jh.’s (Loitzmann 369.
Stephans Schachbuch, Meister, hrsg. v. Schlüter (Sprenger)
140.
Strnadt, Der Kirnberg bei Linz und der Kürenberg-Mythus
(Bell ag hei) 218.
Strckelj, Zur Kenntniss der slav. Elemente im friaulischcu
Wortschätze (Gärtner) 413.
— —, Beiträge zur slav. Fremdwörtorkunde (Gärtner) 413.
Stricker, De düdesebe Scblönier. Hrsg. v. Bolto (Spren ger)
335.
Tiktin, Manual de ortografia romina (Meyer-Lübke) 413.
Toischer, Die Sprache Ulrichs v. Esclienbach (Behaghel)
136.
Torrent of Portyngale. Kd. by E. Ailam (Kooppel) 17.
Trentalle Sanoti Gregorii. Hrsg. v. Kaufmann (Kaluza)
301.
Trojel, Mid Iclaldercns Elskovslioffer (Nyrop) 31.
Uhl, Unechtes bei Neifcn Seemülleri 179.
Ulrich, Altitalienischo Bibliothek (Moyer-Lubko) 313.
Varn ha gen, Un samedi par nuit. Die älteste franz. Be¬
arbeitung des Streit.s zwischen Körper u. Seele (Mussafia)
150.
Vaschalde, Histoire des Troubadours du Vivarais, de Gö-
vaudaii, du Dauphine (Levy) 31.
Vi c r t e 1 j a li r 8s c h r i f t für Literaturgeschichte hrsg. von
Seuffert (Witkow'ski) 433.
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1
xm
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. (Register.)
XIV
Viaing, Die realen Tempora der Vergangenheit im Franzos. I
o. den übrigen rom. Sprachen (Meyer-Lübke) 337. |
Volk eit, Franz Grillparzer als Dichter des Tragischen
(Minor) 103. j
achter, Ueber das Gedicht „Mai u. Beaflor“ (Behaghol) 8. j
alter, Der franz. Klassenunterricht (Fath) 307.
elokor, Dialektgedichte. Dichtungen in allen deutschen
Mundarten (Eauffmann) 300.
Wendriner, Die Paduanische Mundart bei Ruzante (Meyer-
Lübke) 32.
Wen dt, Encyklopädie d. frz. Unterrichts (v. Sallwürk)35.
Wlislocki, Sitte und Brauch der Siebenbürger Sachsen
(Netoliezka) 3(X).
Wossidlo, Imperativische Wortbildungen ira Niederdeutschen
(Sprenger) 395.
Wunderlich, Steinhöwel und das Dccameron (Binz) 334.
Zambal d i, Vocabolario otimologico italiano(Meyer-Lübke)
74.
Zimmer, Joh. G. Zimmer und die Romantiker (Pfaff) 101.
Zupitza, AU- und mittelengl. Uebungsbuch (Koeppel) 60.
III. Sachlich geordnetes Verzeichniss der besprochenen Werke.
A. Allgemeine Literatnr- nnd Cnltnrgeschichte (incl.
mittelalterliche lat. Literatar.)
Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte hrsg. von
Senffert (Witkowski) 433.
Bulthaupt, Dramaturgie der Klassiker 3. Aufl. (Koch) 400.
Reinhardstottner, Die klass. Schriftsteller des Alter¬
thums in ihrem Einflüsse auf die spateren Literaturen
(Stiefel) 191.
Engel, Die Don-Juan-Sage auf der Bühne (Stiefel) 74.
Amiaud, La legende syriaque de St. Alexis (Blau) 297.
Lauchert, Geschichte des Physiologus (Mann) 53.
Bettingen, Das Wesen des Tragischen (Volkeit) 329.
Schnitz, Das höfische Leben zur Zeit der Minnesinger
(B e h a g fa e 1) 253.
Rajna, Le Corti d’Amore (Söderhjolm) 456.
Wlislocki, Sitte und Brauch der Siebenbürger Sachsen
(N e t 0 1 i c z k a) 300.
Gaidoz, La Rage et St. Hubert (Nyrop) 383.
B. Sprachwissenschaft.
(excl. Latein).
Lyttkens et Wulff, Compte-rendu sommaire d^une tran-
scription phon^tique (Karsten) 384.
Bradke, Methode nnd Ergebnisse der arischen Alterthums-
vrissenschaft (Wackernagel) 293.
-, Ueber die arische Alterthumswissenschaft u. die Eigen¬
art unseres Sprachstammes (Wackernagel) 293.
C. Germanische Philologie.
(excl. Englisch).
Paul, Grundriss der german. Philologie (To bl er) 133.
Grimm, Deutsche Grammatik III. Hrsg, von Roethe und
Schröder (Behaghel) 361.
Bradke, Beitrage zur Kenntniss der vorhistorischen Entwicke¬
lung unseres Sprachstammes (Wack ernagel) 293.
Burghauser, Die Bildung des germanischen Perfectstammes
(Sütterlin) 5.
-, Indogerm. Präsensbildung im German. (Sütterlin) 5.
— —, Die germanischen Endsilbenvokale (Sütterlin) 5.
Janssen, Gesammtindex zu Kluges etymolog. Wörterbuch
der deutschen Sprache (Behaghei) 55.
Ehrhardt, De vocabulis latinis quae germanica lingua
assumpsit (Binz) 393.
Reifferscheid, Quellen zur Geschichte d. geistigen Lebens
in Deutschland während des 17. Jh.’s (v. d. Ropp) 363.
Grimm, Die deutsche Heldensage 3. A. v. Steig (Behaghel)
433.
Müller, Zur Mythologie der griech. u. deutschen Helden¬
sage (GoIth er) 89.
Go Ith er, Studien zur german. Sagengeschichte (Symons)
212 .
Lüning, Die Natur, ihre Auffassung und poetisclie Ver¬
wendung in der altgerm. Epik (Fränkel) 439.
Die einzelnen germanischen Sprachen und Literaturen.
Scandinavisch.
Meyer, Völuspa (Go Ith er) 169.
Dahlerup, Physiologus i to islandske Bearbejdelser (Mann)
53.
Gudmundsson, Privatboligen pä Island i Sagatiden,
(Maurer) 173._
Hochdeutsch.
Gelbhaus, Ueber Stoffe altdeutscher Poesie (Leitzmann) 55.
— —, Mhd. Dichtung in ihrer Beziehung zur biblisch-rab-
binischen Literatur (Leitzmann) 298.
Stein, Lafontaines Einfluss auf die deutsche Faboldichtung
des 18. Jh.’s (Leitzmann) 369.
Piper, Die geistl. Dichtung des Mittelalters (Waag) 329.
Welcher, Dialektgedichte. Dichtungen in allen deutschen
Mundarten (Kauffmann) 300.
Knor t z. Die deutschen Volkslieder u. Märchen (Frankel) 11.
Rosenberg, Ueber eine Sammlung deutscher Volkslieder
in hebräischen Lettern (Frankel) 366.
Drees, Die poet. Naturbetrachtung in den Liedern der
deutschen Minnesänger (Becker) 331.
Volkelt, Franz Grillparzer als Dichter des Tragischen
(Minor) 103.
Schweitzer, Un po^te allemand au XVP si^ole [Hans
Sachs] (Fränkel) 254.
Lange, Heinrichs des Gleissners Reinhart und der
Roman de Renart (Voretzsoh) 70.
Johann von Michelsberg, ein deutsches Gedicht des
13. Jh.’s hrsg. v. E. Kraus (Kniescheck) 137.
Hurch, Zur Kritik des Kürenbergers (Behaghei) 219.
Strnadt, Der Kirnberg bei Linz und der Kürenberg-
Mythus (Behaghei) 218.
Leisewitz, Julius v. Tarent hrsg. v. R. M. Werner (Leitz¬
mann) 437.
Wächter, Ueber das Gedicht „Mai und Beaflor“ (Be¬
haghei) 8.
Moritz, Ueber die bildende Nachahmung des Schönen hrsg.
V. Auerbach (V o 1 k e 11) 438.
Keinz, Die Lieder Neidharts v. Reuenthal (Seemül 1 er) 97.
— Beiträge zur Neidhart-Forschung (Seemüller) 97.
Uhl, Unechtes bei Neifen (Seemüller) 179.
Parzifal von Claus Wisse u. Phil. Colin hrsg. v. Schorbach
(Behaghei) 136.
Brahm, Schiller (Elster) 101.
Wunderlich, Steinhöwel und das Decameron (Binz)
334.
Toi sch er. Die Sprache Ulrichs von Esohonbaoh
(Behaghei) 136.
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XV
1890* Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. (Register.)
XVI
XVII
Spengler, Der verlorne Sohn im Drama des 16. Jh.’s
(Heine) 9.
Hamann, Der Humor Walters v. der Vogelweide (Holle)
254.
Reifferscheid, üeber die Windeckhandschriften in
Zürich (Behaghel) 57.
Zimmer, Joh. G. Zimmer und die Romantiker (Pfaff) 104.
Reichel, Von der deutschen Betonung (Behaghel) 361.
Möller, Zur ahd. Alliterationspoesie (Heusler) 92.
Bopp, Der Yokalismus des Schwäbischen in der Mundart
von Münsingen (Kauffmann) 332.
Orünberg, Biblische Redensarten .... in der deutschen
Volks- und Umgangssprache (v. Bah der) 362.
Schröder, Vom papiernen Stil (v. Bah der) 299.
Dünger, Die Sprachreinigung und ihre Gegner (Soein) 57.
Sarrazin, Beiträge zur Fremdwortfrage (So ein) 57.
Arndt, Gegen die Fremdwörter in d.Schulsprache (Soein) 57.
Blasendorff, Verdeutschungswörterbuch für Schule und
Haus (Soein) 57.
Niederdeutsch (incl. Niederländisch).
Daniel von Soest. Ein westfäl. Satiriker. Hrsg. v. Jostes
(Seel mann) 176.
Pa lud an, Hans Willurasen Laurembergs Fire Skjaero-
tedigte. I Dansk Overssettelse fra 1652 (Sprenger) .895.
Stephans Schachbuoh, Meister, hrsg. v. Schlüter (Sprenger)
140;
Schlüter, Glossar zu Meister Stephans Schachbuch
(Sprenger) 140.
Stricker, De düdesche Schlömer. Hrsg. v. Bolte (Sprenger)
335. _
Schaub, Die niederdeutschen Uebertragungen der Luther*
schen^.Bibel-üebersetzung im 16. Jh. (Jostes) 335.
Wossidlo, Imperativische Wortbildungen im Niederdeutschen
(Sprenger) 395.
Potit, Bibliographie der middelnederlandsche Taal*on Letter¬
kunde (t e Winkel) 397.
D. Englische Philologie.
Körting, Encyklopädie und Methodologie der engl. Philo-
logie (Proescholdt) 182.
Znpitza, Alt- und mittelengl. Uebungsbuch (Koeppel) 60.
Jacoby, Vier me. geistl. Gedichte aus dem 13. Jh. (Holt¬
hausen) 336.
Hessels, An eighth-century Latin - Anglo - Saxon Glossary
(Holthausen) 444. _
Müllenhoff, Beowulf. Untersuchungen (Holthausen)
370.
Sarrazin, Beöwulf-Studien (Holthausen) 14.
Caxton’s Blanchardyn and Eglantine. Ed. by Kellner
(Koeppel) 373.
Cynewulfs Elene hrsg. v. Zupitza 3. A. (Koeppel) 60.
Defoe, The compleat English Gentleman. Ed. by BOlbririg
(Ullrich) 404.
Meyer, Gower’s Beziehungen zu Chaucer und König
Richard II. (Koch) 452.
How the wyse man taught hys sone. Hrsg. v. Fischer
(Kaluza) 301.
Ipomedon, hrsg. v. E. Kolbing (Zupitza) 142.
Mar lo w e’s Werke III. The Jew of Malta, hrsg. v. A. Wagner
(Koeppel) 259.
Büchner, Die Historia septem sapientum. Nebst Unter-
suchung über die Quelle der Seuin Senges des Johne
Rollant von Dalkeith (Kaluza) 301.
Schipper, Zur Kritik der Shakspere-Bacon-Frage (Koch)
223.
Torrent of Portyngale. Ed. by E. Adam (Koeppel) 17.
Trentalle Sancti Gregorii. Hrsg. v. Kaufmann (Kaluza)
301. _
Hirt, Untersuchungen zur westgerman.Verskunst (Heusler)
219.
Freudenberger, Ueber das Fehlen des Auftaktes in
Chancers heroischem Verse (Koch) 452.
König, Der Vers in Shakspeares Dramen (Kellner) 61.
Prico, The Constriiction and Types of Shakespeare*8
Verse as seen in the Othello (Kellner) 61.
Lindelöf, Die Sprache des Rituals v. Durham (Wallen-
sk'öld) 448.
ßülbrhng, Geschichte der Ablaute der starken Zeitwörter
innerhalb des Südenglischen (Holthausen) 257.
Callaway, The absoluteparticiplein Anglo-Saxon (Kellner)
221 . _
£. Romanische Philologie.
(incl. Latein).
Jarnfk, Index zu Diez* etym. Wörterbuch der romanischen
Sprachen (Neu mann) 22.
Vising, Die realen Tempora der Vergangenheit im Fran-
zösisclien u. den übrigen rom. Sprachen (Meyer-Lübke)
337.
Schuchardt, A Magyar nyelv rom&n elemeibez (Meyer-
JLübJce) 461.
Strekelj, Beiträge zur slav. Fremdwörterkunde (Gärtner)
413. _
Trojel, Middelalderens Elskovsboffer (Nyrop) 31.
La Loi Gombette, p. p. Valentin-Smith (Such ier) 34.
Die einzelnen romanischen Sprachen und Literaturen.
Italienisch.
Novati, Studi critici e letterari (Wiese) 110.
Ulrich, Altitalienisohe Bibliothek (Meyer-Lübke) 313.
Locella, Zur deutschen Dante-Literatur (Kraus) 110.
L*Alighieri, Riv. di cose Dantesche, dir. da F. Pasqualigo
(Kraus) 114.
Dante Alighieri, La Divin. Com. di, col comento di
Cornoldi (Kraus) 112.
Negroni, Sul teste della Divina Commedia (Täuber) 273.
Gietroann, Die Göttliche Komödie und ihr Dichter Dante
Alighieri (Kraus) 112.
Deila Torre, Poeta-Veltro (Kraus) 113.
Gietmann, Beatrice. Geist und Kern der Danteschen
Dichtungen (Kraus) 112.
1 ApolloniodiTiro,La storia di, cd. Salvioni (Gaspar y) 32.
Rajna, Tre studi per la storia del libro di Andrea Cap-
pellano (Söderhjelra) 456.
Portioli, Le opero maocheroniche di Merlin Cocai
(Gaspary) 186. _
Wendriner, Die Paduanische Mundart bei Kuzante (Meyer-
Lübke) 32. _
Zam baldi, Vocabolario etimologico italiano (Meyor- Lübke)
74. _
Rumänisch.
Tiktin, Manual de ortografia rominä (Meyer-Lübke) 413.
L a d i n i 8 c h.
Schneller, Tirolische Namensforschungen (Götzingor) 400.
Strekelj, Zur Kenntniss der slav. Elemente im friaulischen
Wortschätze (Gärtner) 413.
Französisch.
Paris, La littörature fran^aise au moyen äge (Fo er st er) 263.
Kuttner, Das Naturgefüiil der .Mtfrnnzosen und sein Ein-
I fluss auf ihre Dichtung (Frankel) 226.
I Birch-HirscIlfeld, Geschichte der franz. Literatur seit
! dem 16. Jh. (Becker) 224.
Len io nt, La comödie en Franco au XVIII® siöcle (Wetzy29.
Sarrazin, Das moderne Drama d. Franzosen(v. Sali würk) 72.
Crane, La Sociötö fran^aise au XVII® siede (Becker) 466.
Perle, Briefe zur franz. Revolution (Mahrenholtz) 378.
RavDf
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jl.ürkl"
xvn
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. (Register.)
xvm
Raynaud, Rondeaux et autres po^sies du XV** si^cle
(Schwan) 409. _
Beaumarchais, Le Barbier de S^ville. £d. by Dobson
(Knörieh) 304.
Antoniewicz, Ikonographisches zu Cbrestien de Troyes
(Suchier) 272.
Guillaume le Giere, Le Bestiaire. Hrsg, von Reinsoh
(Mann) 15^
Lai de TOmbre, Le, p. p. B4dier (Poerster) 146.
De Fr4viIle, Les quatre ages de Phomme, traite de Phil,
de Navarre (Levy) 108.
Stein, Lafontaine’s Einfluss auf die deutsche Fabel*
dichtung des 18. Jb.’s (Leitzmann) 869.
Ehrhard, Les Com4dies de Moli^re en Allemagne (Hum*
bert) 410.
£ h r i c h 8, Les grandes et inestimables croniques de Gargantua
und Rabelais’ Garg. et Pantagruel (Frank el) lö5.
Lange, Heinrichs des Gleissners Reinhart und der Roman
de R e n a r t (Y o r e t s s o h) 70.
Carnoy, Les Contes d'animauz dans les Romans du Renard
(V o r e t z s c h) 23.
Robert v. Blois, Beaudous hrsg. v. Ulrich (Mnssafia) 24
Gehring, Jean-Jacques Roussean (Mahrenholtz) 30.
Mahrenholtz, Jean*Jacques Rousseau (▼. Sallwflrk)
339.
Yarhbagen, Un samedi par nuit. Die älteste franz.
Bearbeitung des Streits zwischen Körper und Seele (Mus-
safia) 150.
Loseth, Tristranromanens gammelfranske prosahandskrifter
(Muret) 227. _
H um bert, Die Gesetze des franz. Yerses (Becker) 376.
Rabbinowicz, Grammaire de la langue frangaiso (Yising)
64.
Passy, Les sons du fransais (Rossmann) 65.
Mussafia, Osservazioni sulla fonologia francese (Horning)
105.
Groene, C vor A im Französischen (Meyer-Lubke) 68.
Goorlich, Der Burgundische Dialekt im 13. und 14. Jh*
(Meyer-Lübke) 186. _
Martens, Die Anfänge der französ. Synonymik (Becker)
109. __
Pr ovenzalisch.
Yaschalde, Histoire des Troubadours du Yivarais, de
Gövaudan, du Dauphinö (Levy) 31.
Noulet et (ilhabaneau, Deux manuscrits provengaux (Levy)
309.
Rajna, Un frammento di un codice perduto di poesie pro-
venzali (Levy) 340. _
Bertran de Born, Poesies completes de, p. p. A. Thomas
(Levy) 228.
Mushacke, Altprovenz. Marieuklage des XIII. Jh.’s
(Appel) 378.
Noulet, (Euvres de Pierre Goudelin (Levy) 73.
Monaci, Lo romans dels auzels oassadors (Levy) 340.
Spanisch.
Bo bl es, Leyendas de Josö, hijo de Jacob, y de Alejandro
Magno (Morf) 34.
Gönthner, Galderon und seine Werke (Stiefel) 114.
Nyrop, Kortfattet spansk Grammatik (Söderhjelm) 190.
— Laerebog i det spanske Sprog (Söderhjelm) 190.
Portugiesisch.
CamÖes, Luiz de, Os Lusiadas. Ed. De Amorim (Rein-
bardstöttner) 382. _
Ribeiro, Grammatioa portngueza (Reinhardstöttner) 315.
F. Pädagogik.
Wendt, Encyklopädie des frz. Unterrichts (v. Saliwürk) 35.
Walter, Der frz. Klassen unterricht (Fath) 307.
Loos, Bedeutung d. Fremdworts für die Schule (Behaghel) 8.
IV. Verzeichnlss der Buchhandlungen, deren Verlagswerke im Jahrgang 1890
besprochen wurden.
Alves et Co., Rio de Janeiro 315.
Beck, Nördlingen u. Mönchen 103.
Befani, Rom 112.
Berger-Levrault, Paris.
Bertelsmann, Gütersloh 361. 433.
Böhlau, Weimar 433.
Braumöller, Wien 60.
Brill, Leiden 397.
Brookhaus, Leipzig 3(X).
Brun, Lyon 34.
Clarendon Press, Oxford 304.
Clausen, Torino 273.
Cotta, Stuttgart 224.
Cupermann, Ja§l 413.
D ei ob er t. Erlangen 150. 301. 452.
Drewitz Nachf., Berlin 331.
Ebenhöch, Linz 218.
Eiwert, Marburg 307.
Ernst & Korn, Berlin 57.
Firmin-Didot, Paris 65. 108. 409.
Fock, Leipzig 219. 226. 334. 369.
Franz, München 213.
Frey tag, Leipzig 5.
Friedenwald, Baltimore 221.
Friedrich, Leipzig 191.
Frommann, Stuttgart 72.
Giovanni, Cividale 113.
Göschen, Stuttgart 437. 438.
Hachette & Co., Paris 29. 263.
Heitz, Strassburg 68.
Henninger, Heilbronn 22. 89. 182. 186.
259. 337. 362. 363.
Herder, Freiburg i. B. 112. 114.
Hertz, Berlin 101.
Heuser, Neuwied 30.
Heyder & Zimmer, Frankfurt a. M.
104.
H i r z e 1, Leipzig 97. 253.
Hoelder, Wien 223.
Hoepli, Mailand 456.
Hest & S 0 ns, Kopenhagen 173.
Junge, Erlangen 272.
Kauffmann, Frankfurt a. M. 298.
Ko ebner, Breslau 32. 142.
Kramer i Baum, Crefeld 329.
Lapi, Cittä di Castello 74.
Lecene et Oudin, Paris 410.
Librairie de Poeuvre de St. Paul,
Fribourg 146.
Lipsius & Fischer, Kiel 92.
Loescher, Turin 110. 340. 456.
Lybeoker&Meyer, Kopenhagen 190.
Maisonneuve et Ledere, Paris 31.
309.
Masaryk, Prag 137.
Maske, Oppeln 109.
Mayer & Müller, Berlin 14. 24. 169.
336.
Meyer, Hannover 35.
Mondovi, Mantova 186.
Neugebauer, Prag 8. 136.
Niemeyer, Halle ^5. 378. 379.
Nntt, London 404.
Olschki, Yerona 114.
Picard, Paris 34. 3S3.
Pierson, Dresden 74.
Privat, Toulouse 73. 228.
R e i s 1 a n d, Leipzig 22. 152. 182. 186.
337. 363.
Reitzel, Kopenhagen 31.
Reng er, Leipzig 313. 339.
Rick er. Giessen 293.
Salvioni, Bellinzona 32.
Schöningh, Paderborn 57. 176. 179.
Sohulthess, Zürich 439.
Schulze, Oldenburg 4(X).
Seemann, Leipzig 376.
Soltau, Norden 140. 335.
Spemann, Stuttgart 329.
Stiller, Rostock 254.
Stuhr, Berlin 55.
Teich, Dresden 57.
Tempsky, Prag 5.
Teubner, Leipzig 110.
Thiele, Kopenhagen 395.
Tradition, bureau de la, Paris 23.
Trübner, Strassburg 53. 55. 61. 133.
136. 257. 332.
University Press, Cambridge 444.
Yerlagsanstalt, Hamburg 300.
Yerlags-Magazin, Zürich 11.
Yieweg, Paris 64. 297.
Wagner, Innsbruck 9. 460.
Walther & Apolant, Berlin 299.
Weidmann, Berlin 57. 60. 370.
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XIX
1890. Literaturblatt fär (^ermaniuhe und romanische Philologie. (Register.) XX
V. Verzeichniss der Zeitschriften n. s. w., deren Inhalt mitgetheilt ist.
Abhandlungen der bayor. Akademie d. Wissenschaften 160.
Academy, The, 41. 82. 161. 202. 243. 281. 320. 354. 388.
422. 465.
Af Dagens Krönike 243.
Alemannia 79. 349. 419.
Am Ür-Quell 388.
Andover Review, The 354.
A n g U a 159. 279. 349. 464.
Annalen des Yereins für Nassauische Alterthumskunde und
Geschichtsforschung 201.
Annales de la 3oci6td d’dmulation de l*Ain 128.
Annales de la faoult4 des lettres de Bordeaux 390.
Annales de la faoultd des lettres de Caen 123.
Annales de TEst 321. 390.
Annales de la Socidtd d’Emulation pour T^tude de Thistoire
et des antiquitds de la Fl andre 390. 423.
Annales du Midi 83. 243. 321. 423.
Annual report, 9**», of the Dante Society 389.
An tiquary The 82.
Antiquitäten-Zeitschrift 160.
Anzeigen, Gott, gelehrte 120. 281. 319. 351. 421. 465.
Anzeiger, Bibliographisch-kritischer, für roman. Sprachen
u. Literaturen 80. 239.
Anzeiger des german. Nationalmuseums 281.
Anzeiger für Schweizerische Geschichte 81. 351. 421.
Anzeiger der Akademie der Wissenschaften zu Krakau 319.
Archiv, Das, 121. 160. 201. 241. 351.
Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Litera¬
turen 78. 157. 235. 315. 346.
Archiv für lat. Lexikographie u. Grammatik 40.
Archiv für slav. Philologie 241.
Archiv, Pädagogisches 81. 241. 351.
Archiv, Oberbayr., für vaterländ. Geschichte 240.
Archiv für Geschichte der Philosophie 120.
Archiv für Anthropologie 160. 351.
Archivio glottologico italiano 200. 3l8.
Archiv io per lo Studio delle tradizioni popolari 87. 199.
277. 347.
Archivio storico italiano 84. 123. 355. 390.
Archivio della r. societä romana di stofia patria 123.
Archivio storico siciliano 84.
Archivio storico per le provincie Napoletane 84. 203. 244.
Archivio storico per le Marche e per V Umbria 123.
Arkiv för nordisk filologi 119. 238. 318. 464.
Ateneo veneto, L\ 282. 466.
Athenaeum, The, 41.82. 161. 202. 243. 281. 320. 354. 388.
422. 466.
Atti del B. latituto veneto di scienze, lettere ed arti 390.
Atti e memorie della r. accademia di scienze, lettere ed arti
in Padova 84. 282.
Atti della R. Accademia di scienze morali e politiche di
Napoli 282.
Atti deirAccademia di aroheologia, lettere o belle arti di
Napoli 84. 321.
Ausland 81. 161. 201. 352.
Bär, Der 241.
Beiheft zum Centralblatt für Bibliothekswesen 40. 121.
Beiträge zur Kunde der indogerm. Sprachen 237. 345. 386.
Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache u. Literatur
317.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock 421.
Berichte der sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften
41 160. 388. 465.
Berichte des freien deutschen Hochstifts 41. 281. 422.
Biblioteoa, la, delle scuole italiane 123. 355.
Biblioth^que universelle et Revue Suisse 244. 390.
Bid rag, Nyare, tili kännedom om de svenska landsmälen och
svenskt folklif 320.
Bidrag til Södermanlands äldre Kulturhistoria 202.
Blackwood's Edinburgh Review 468,
Blätter, Pädagogische, für Lehrerbildung 201.
Blätter für das Bayer. Gymnasialwesen 201. 241. 351.
Blätter aus Süddeutschland f. Erziehung u. Unterricht 120.
Blätter für literar. Unterhaltung 121. 1^. 201. 351.
Blätter, Neue poetische 242.
Blätter, Deutsch-evangel. 422.
Blätter für Handel, Gewerbe und sociales Leben 81.
Bohemia 121.
Bollotino storico della Svizzera italiana 282.
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 465.
Bulletin critique 162.
Bulletin de la Sociötö des anciens textes fran^ais 200.
Bulletin histor. et phil. du Ministöre de Pinstruction publ. 243.
Bulletin de la Socidtö archöologique du Midi de la France.
423.
Bulletin de la Socidtö des Hantes-Alpes 83.
Bulletin pöriodique de la Sociötö ariögeoise des Sciences
lettres et arts 83.
Bulletin de la Sociötö döpartementale d'arohdologie et de
statistique de la Drome 83.
Bulletin archöologique et historique de la Socidtö archdoL
de Tarn-et-Garonne 423*
Bulletin de la Socidtd scientifique historique et archdologi-
que de la Correze 83.
Bulletin de Pacaddmie royale des Sciences, des lettres et
des beaux-arts de Belgique 203. 354. 390.
Bulletin de la Socidtd des bibliophiles lidgeois 390.
Bulletin de Phistoire ecoldsiastique 243.
Centralblatt, Literarisches 40. 80. 120. 160. 200. 240. 281.
319. 350. 388. 421. 465.
Centralblatt, Neupbilologisches 36. 78. 117. 236. 316. 347.
386. 418.
Centralblatt für Bibliothekswesen 160. 201. 351. 388. 465.
Centralorgan für die Interessen des Realschulwesens 40.
Chronik des Wiener Goethe-Yereins 81. 160. 238. 279. 318.
Contemporary Review, The, 243. 320. 388.
Correspondant, Le 354.
Correspondent, Hamburg. 161. 202. 242.
Correspondenzblatt des Yereins für nd. Sprachforschung
201. 349.
Cultura, La, 123. 203. 282. 355.
Deutsche Blätter 202.
Deutsche Bühnengenossenschaft 41. 160.
Deutsche Dichtung 161. 242. 352.
Deutsche Post 202. 354.
Deutschland 82. 12I. 161. 202. 242.
Dial 83.
Didaskalia 82.
Die neue Zeit 242.
Dublin Review, The, 354.
English historical Review, The 41.
Forschungen, Roman. 39. 420.
Forschungen zur Brandenburg, u. Preuss. Geschichte 120.
Fortnightly Review, The, 41. 162. 320. 388.
Franoo-Gallia 39. 80. 159. 200. 239. 318. 350. 421.
Freie Bühne 352.
Fremdenblatt, Wiener 122. 243.
Gartenlaube 201.
Gazetta musicale di Milano 162.
Gegenwart, Die, 41. 82. 352. 388. 422.
Germania 118. 317. 418.
Gesellschaft, Die, 242. 352.
Giornale storico della letteratura italiana 80. 239. 318.
Goethe-Jahr buch 279.
Graphic, The, 354.
Grenzboten, Die, 41. 121. 201. 241. 281. 320. 352. 422.
Gymnasium 201. 241. 351.
Harrwitz’ Mittheilungen 160. 351. 421.
Im Ausland 388.
Jahrbuch des Yereins für nd. Sprachforschung 79.
Jahrbuch, Histor. 240.
Jahrbuch für Lothring. Geschichte und Alterthumskunde
81. 240.
Jahrbuch für Gesetzgebung, Yerwaltung und Yolkswirth-
schaft im neuen Reich 81.
Jahrbücher, Neue, für Philologie und Pädagogik 81. 120.
201. 351. 465.
Jahrbücher, Preuss. 41. 121. 160. 201. 241. 320. 352. 465.
Jahrbücher für Nationalökonomie u. Statistik 81.
Jahresbericht des Yogtländ. Alterthumsforschenden Yer¬
eins zu Hohenleuben 241.
John Hopkins University Studies in historical and political
Science 422.
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XXI
1890. Literaturblatt fQr germanisohe und romanische Philologie. (Register.)
xxn
Journal des Savants 162. 202. 321. 423.
Journal de la Soci4t4 d’arch4ologie lorraioe 83.
Journal des eoonomistes 84.
Journal of Philology, American, 41. 281. 422.
Katholik, Der, 82. 281.
Kirohonzeitung, Allg.'evang. 241. 352.
Kirchenzeitung, Prot., 82.
Korrespondenzblatt des Vereins für sieben bürg. Landes¬
kunde 160.
Kunstwart 241.
L’Alighieri 80. 159. 319. 350.
Läaning för Folket 41.
La Tradition 79.
Le Maitre fonetique 37.
Lettere e Arti 43. 84. 203. 355.
L’Istruzione 423.
Literarischer Merkur 242.
Literaturblatt, Deutsches, 41.
Literaturblatt, Jüdisches 353.
Literatu rzoitung, Deutsche, 40. 81. 120. 160. 200. 240.
281. 319. 350. 388. 421. 465.
•Maomillan’s Magazine 41.
Magazin für die Literatur des In- und Auslandes I2l. 2(X).
241.
Mantenen^o filibrenco de Prouvengo 8.3.
Melusine 38. 78. 158. 199. 278. 317. 386.
M4 moires de la Societ6 de linguistique de Paris 237.
M6 moires de PAcademie des Sciences, inscriptions et belles-
lettres de Toulouse 162. 423.
M^moires de PAcad^mie de Marseille 43.
Mömoires de la Soci6t6 historique du Chor 43.
M4 moires de l’Acad6mie hongroise 390.
M emorie della R. Accademia delle scienze di Torino 84.
M^nestrel, Le, 354.
Mittelschule, Die, 241.
Mittheilungen aus dem gesammten Gebiete der englischen
Sprache und Literatur 387. 420.
Mittheilungen aus dem germ. Rationalmuseum 160.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürn¬
berg 240.
Mittheilungen des Vereins für Anhaitische Geschichte
und Alterthumskunde 421.
Mittheilungen der deutschen Gesellschaft zur Erforschung
Vaterland. Sprache und Alterthümer in Leipzig 351.
Mittheilungen des gescbichts- u. alterthumsforschenden
Vereins zu Eisenberg 240.
Mittheilungen der niederlausitz. Gesellschaft für Anthro¬
pologie u. Urgeschichte 241.
Mittheilungen des Musealvereins für Krain 465.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen
in Böhmen 81. 121. 241. 351.
Mittheilungen des deutschen Wissenschaft!. Vereins in
Mexiko 352.
Modern 1 a ii g u a g e Notes 36. 78. 117. 158, 236. 277. 316.
418.
Monatsblätter der Gesellschaft für Pommersche Geschichte
und Alterthumskunde 241.
Monatshefte, Academische 82.
Monatshefte für Musikgeschichte 41. 121. 202.
Monatsschrift, Allg. konservative 41. 82. 121. 161.
Monatsschrift, AUpreussisohe 201. 352. 465.
Moyen Age, Le, 42. 118 162. 202. 243. 282. 320. 347.
389. 466.
Münchener Neueste Nachrichten 202. 243. 281. 320.
422.
Musöon, Le, 321.
Musica Sacra 121.
Musical Times, The, 122.
Musical World, The, and Dramatio observer 162.
Musikzeitung, Neue Berliner 202.
Musikzeitung, Schweizerische 160.
Nation, Die, 121. 161. 202. 352. 422.
Nat.ion, The, 83.
National-Kalender, Deutscher 352.
National-Magazine 42.
Nationalzeitung 82. 121. 161. 242. 35a
Neue deutsche Schule, Die, 201.
Nineteenth Century, The, 162.
Noord en Zuid 38. 238. 349.
Nord und Süd 41. 82. 121. 201. 320. 352.
Nouvelle Revue, La, 42. 16ä 321. 354.
Nuova Antologia 43.84. 123. 162. 203. 244. 321. 354.466.
Occitania 43.
Öfversigt af Filologiska Sallskapets i Lund Forhandlingar
161.
Pädagogium 351.
P hilo 1 0 gus 421.
Poet Lore 82.
Presbyterian and Reform Review, The 354.
Presse, Neue freie 243. 353.
Presse, Die, 243.
P r o p u g n a 1 0 r e, II, 80. 200. 318. 465.
Quartalblätter des Hesson-Darmstädtisohen Gesohichts-
vereins 40.
Quartalsohrift, Theol. 241.
Quarterly Review, The, 344. 466.
Rassegna emiliana di storia, letteratnra ed arte 123.
Reform 81.
Rendiconti de] R. Istituto Lombarde di scienze e lettere
84. 423.
Repertorium für Kunstwissenschaft 241.
Review of Reviews, The, 354.
Revue de linguistique et de philologie oomparöe 42. 277. 418.
Revue des langues romanes 119. ^9. 464.
Revue de philologie frangaise et proven^ale 39. 120. 239. 349.
Revue des patois gallo-romans 119. 280. 318.
Revue des traditions populaires 78. 158. 199. 237. 278. 317.
348. 386. 418.
Revue critique 42. 122. 281. 389. 422. 466.
Revue politique et litt^raire 42. 83. 122. 162. 202. 243. 282.
321. 354. 389. 423. 466.
Revue des deux mondes 42. 83. 123. 203. 321. 354. 390. 466.
Revue g6n6rale, La, 83.
Revue frangaise, La 354.
Revue de famille 83. 354.
Revue internationale 162. 354.
Revue de Gascogne 83. 243.
Revue historique de Provence 243.
Revue de Marseille et de Provence 243.
Revue de Bretagne et de Vendöe 43.
Revue de Belgique 83. 203. 423.
Revue de Pinstruction publique en Belgique 390. 423.
Revue internationale de Penseignement 354.
Revue philosophique 42. 354. 423.
Revue ohrötienne 282.
Revue des questions historiques 42.
Revue de droit international et de legislation oomparö 84.
Revue de goographie 423.
Revue, Deutsche, 161. 352.
Revue, Oesterreich-Ungarische 121. 202. 242.
Revue, Romanische 161. 242.
Rivistn Lusitana 388.
R i V i 8 t a critica della letteratura italiana 120. 200. 240. 350.
Rivista delle Biblioteche 84.
Romania 119. ‘JSO. 349. 464.
Romanzeitung 242.
Rundschau, Deutsche, 41. 281. 320. 352. 388. 465.
Rundschau, Tägliche 121. 242.
Saale-Zeitung 242.
Saat auf Hoffnung 242.
Salon, Der, 242.
Salon, Le, et la famille 243. 354.
Samfundet för Nordiska Museets främjande 320 l
S a m 1 a r e n 82.
Sammler, Der 242. 422.
Shakespeariana 38. 80.
Sitzungsberichte der preussischen Akademie der Wissen¬
schaften 319.
Sitzungsberichte der Münchener Akademie der Wissen¬
schaften 160.
Sitzungsberichte der Wiener Akademie 81.
Sitzungsberichte der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissen¬
schaften 41. 240.
Stimmen aus Maria-Laach 82. 201. 352.
Studi di fllologia romanza 80. 388.
Studien, Englische 119. 238. 349. 419.
Studien, Wiener 465.
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xxm
1890. Literatnrblatt für germanische und romanische Philologie. (Register.)
XXIV
Stadien, Phonetische, 37. 237. 345. 418.
Stadien and Mittheilangen aus dem Benediotiner- u. Cister-
cienserorden 81.
Taalstudie 37. 158. 236. 347.
Tageblatt, Berliner 161. 353.
Tageblatt, Leipziger, 41. 82. 122. 161. 202. 242. 353.
Tageblatt, Neues Wiener 243.
Tidskrift, Nordisk, för retenskap, konst och industri 122.
243.
Tidskrift, Finsk, 389.
Tidskrift, Historisk 161.
Tidskrift, Srenska Fomminnesföreningens, 243.
Tidskrift, Ny srensk, 243.
Tidskrift, Antiquarisk, för Sverige 243.
Tr a n s a c t i 0 n 8 of the royal Society of Literature 389.
Transactions of tho American philological Association 354.
Ueber Land und Meer 82.
Unitarian Review, The 42.
Unsere Zeit 41. 121. 352.
Yariötös bibliographiques 83.
Vaterland, Das, Sachs. Wochenschrift 352.
Verhandlungen des deutschen wissenschaftlichen Vereins
zu Santiago de Chile 422.
Verslagen en Mededeelingen der koninglijke Vlaamsche
Akademie voor taal- en letterkunde 389.
Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte 118. 237.
279. 348.
Vierteljahrsschrift für wissensohaftl. Philosophie 241.
Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft 353. 421.
Vierteljahrsschrift für Volkswirthschaft, Politik und
Kulturgeschichte 81.
Vita nuova 282.
Volkszeitung, Berliner 121.
Vom Fels zum Meer 121. 352.
Westermanns Monatshefte 41. 82. 160. 201. 242. 352. 388.
422.
oohenblatt, Deutsches, 352.
ochenblatt, Musik. 160. 202. 353.
ochenschrift für klassische Philologie 160.
ochenschrift, Berliner philol., 40. 120. 201. 241. 351. 421.
ochenschrift. Israelitische 242.
Zeitschrift, Internationale, für allgemeine Sprachwissen¬
schaft 237.
Zeitschrift für vergl. Sprachforschung 37. 118. 345.
Zeitschrift für Völkerpsychologie and Sprachwissenschaft
37. 158. 277. 347.
Zeitschrift für Volkskunde 78. 386. 463.
Zeitschrift för Ethnologie 422.
Zeitschrift für vergl. Literaturgeschichte und Renaissance¬
literatur 37. 118. 316. 418.
Zeitschrift für deutsches Alterthura und deutsche Literatur
38. 278. 418.
Zeitschrift für deutsche Philologie 118. 237. 464.
Zeitschrift des allg. deutschen Sprachvereins 241.
Zeitschrift för den deutschen Unterricht 79. 200. 348. 419.
Zeitschrift für romanische Philologie 119. 279.
Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 39. 80.
159. 200. 280. 318. 420.
Zeitschrift, Historische 240.
Zeitschrift, Deutsche, för Geschichtswissenschaft 120.
Zeitschrift für deutsche Kulturgeschichte 351.
Zeitschrift, Westdeutsche, för Geschichte und Kunst 40.
81. 240. 351.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 121.
Zeitschrift des Vereins für Lübeckisohe Geschichte und
Alterthumskunde 121.
Zeitschrift der Gesellschaft för Schleswig-Holstein-Lauen-
burgische Geschichte 320.
Zeitschrift f. die Geschichte der Juden in Deutschland 421.
Zeitschrift für Kirchengeschichte 319.
Zeitschrift för Philosophie und philos. Kritik 201. 388.
Zeitschrift, Neue, för Musik 41. 121.
Zeitschrift für bildende Konst 121. 241,
Zeitschrift für das Gymnasialwesen 40. 281. 319. 351.
388. 465.
Zeitschrift für die österr. Gymnasien 40. 120. 241. 319.
388. 465.
Zeitschrift för das Realsohulwesen 40. 81. 351. 388. 421.
Zeitschrift, Oesterr., für das Realschulwesen 40. 160. 319.
Zeitung, Vossische 41. 82. 121. 161. 202. 242. 353.
Zeitung für Literatur, Kunst und Wissenschaft des Hamburg.
Korrespondenten 41. 242. 353. 422.
Zeitung, Rostocker 41. 121.
Zeitung, Leipziger, und Wissenschaft!. Beilage 41. 82. 122.
161. 242. 35a 388. 422.
Zeitung, lllustrirte 242.
Zeitung, Dresdener 161. 242.
Zeitung, Frankfurter 41. 82. 281. 388.
Zeitung, Schlesische 242.
Zeitung, Allg., Beilage 41. 82. 122. 161. 202. 242. 281. 320.
353. 388. 422. 465.
Zeitung, Neue Züricher 243.
Zeitung, Deutsche (Wien) 122. 353.
Zeitung, Allg., des Jodenthums 242.
VI. Verzeichniss der in den Personalnachrichten erwähnten Gelehrten.
1. Anstellnngen, Berofongen, Ans-
zeichnangen.
ßaist, G. 88. 328.
Baumgart, H. 360.
Becker, Phil. A. 88.
Behrens, D. 128.
Berger, Arn. 207
Bernays, M. 128.
Bülbring, Karl D. 47.
Chabaneao, Caro. 47.
DanielsHon, O. A. 828.
De Vries, M 47.
E dgr en , Hj. 328.
Freymond, E. 128.
Heuslor, Andr. 428.
Holz 360.
Kellner, L. 428.
Koch, Max 47.
Kock, A. 328.
Levy, 8. 428.
Luick, K. 428.
Meyer-Lübke, Wilh. 128.
Mistral, Fr. 167.
Muncker, Fr. 328.
Neumann, F. 247.
Pietsch, P. 167.
Seemüller, J. 360.
Siebs, Th. 207.
V i 8 i n g, J. 328.
Waetzoldt, St. 88.
Waldberg, M. v. 88.
W r e d e, F. 472.
Zingerle, J. V. 128.
2. Todesfälle.
Boxberger, R. 167.
G r c c e 1 i u 8, W. 47.
Dorer, Edm. 247.
De Queux de St.-Hilaire, Aug. 47.
Ebert, Ad. 328.
Hehn, Y. 167.
Hofmann, K. 392.
Körting, H. 328.
Liebrecht, Fel. 360.
Mich ela nt, Henri 360.
Möbius, Th. 207.
Müller, Wilh. 47.
Noulet, F. B. 328.
Riva in, Cam. 47.
Soheler, A. 472.
Feist und Johansson, Entgegnung
Foerster, W., Mittheilung 207.
-, Erwiderung 288.
Graf, A., Erklärung 328.
Jablonowskisohe Gesellschaft
Luick, K., Berichtigung 328.
VII. Verschiedene Mittheilungen.
und Antwort 47.
Preisaufgaben 166.
Mussafia, A., Notiz 167.
-, Mittheilung 248.
Trojel und Nyrop, Entgegnung und Antwort 287.
Vo Ilmöl 1er und Otto, An die Fachgenossen 472.
Weigand und Tiktin, Erwiderung und Antwort 167.
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Nr. I.
XI. Jahrg.
Literaturblatt
. für
germanische und romanische Philologie.
Herausgegeben von
Prof. Dr. Otto Behagbel und Prof. Dr. Fritz Nenmann.
Januar.
1890.
Literarische Anzeigen.
In Kurzem wird erscheinen:
Englische Studien.
Organ für englische Philologie
unter Mitberücksichtignng des englischen Unterrichts auf
höheren Scholen
h<*rauf»getrcbpn von
Prof. Dr. Eugen Kolbing.
XIV. Band l. Heft.
‘ Verlag von Paul Henninger
in Heilhroon.
Prof. Dr. W. MüUer.
t
der deutschen
INHALT:
Zur Textkritik von Chaucer’g Boethius. Von L. Kellner. — The works ol* Beau-
inont and Fieteher. By E. F. Oliphanf. — Die genetische Erklärung der sprach¬
lichen Ausdruoksformen im ünrerricht. Von H. Klinghardt. — Literatur.
Geh. M. 4.50.
Zur
Einzelpreis dieses Heftes ca. M. 5.70.
Abonnemeniapreis für den Band von ca. 30 Bogen M. 15.—
Terlag von Gebr. Henninger in Heilbronn.
Deutsche Litteraturdenkmale
der
griechisch e n und deutschen
HELDENSAGE.
Geh. M. 3. — .
des 18. und 19. Jahrhunderts.
In N(‘iidrucken horausgogobcu von Bernhard Seuffert.
Durch die Libreria nacional y ex-
tranjera in Madrid, Calle de Jacome-
trezo 59, ist zu beziehen:
Erschienen sind : |
1. Otto, Trauerspiel von F. M. Klinger. (iierauag. von B. Seuffert.) 1881. geh.'
90 Pf. geh. M. 1.40. I
2. Voltaire am Abend seiner Apotheose, von H. L. Wagner. (Heraus;:.
von B. Scnflr«'rt.) 1881. gch. 40 Pf. geh. ^ Pf.
3. Fausts Leben, vom Maler Müller. (Herausg. von b Seuffert.) 1881. geh.
M. 1.10. geh. M. l.HO.
4. Prenssische Kriegslieder von einem Grenadier von I. W. L. Gleim.
(llerausg. von August Sauer.) 1882. geh. 70 Pf. geh. M. 1.20.
5. Fanst, ein Fragment von Goethe, (iierausg. v. b. Seuffert.) 1882. geh. 80 Pf.
geh. M. 1.30. 1
6. Hermann von C. M. Wieland. (llerausg. von Franr Mnncker) 1882. geh.
M. 1.20. geh. M. 1.70.
Glossario
de
voccs ii'icas y latioas
usadas
entre los Hoz&rabes
por
D. Francisco Javier Simonet.
Madrid, 1889;..
Francs 20.—
Um Missverständnissen varzubeugen, wird darauf aufmerksam gemacht^ dass der äussere
hcUbe ßogen jeder Nummer auch den Schluss des redactionelfen Theifs enthält und mit-
paglnirt isty weshalb er nicht entfernt werden kanny ohne die Nummern unvollständig
zu machen.
1
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IHOO. Lif^raturblaft für j^ermanischc und romanische Philologie. Nr. 1
4
o
O
7. 8. Frankfarter gelehrte Anzeigen vom Jahre 1772. (Einpeieitet von wiihoim
Scherer, herausg. von B. Seuffert.) Erste Hälfte. 1882. »oh. M, 2.80. Zweite
Hälfte nebst Einleitung und Register. 1883. geh. M. 3.80. geb. in einen
Band M. 7.50.
9. Karl von Borgondy ein Trauerspiel (nach Aeschylus) von J. J. Bodmer.
(Herausg. von B. Seuffert.) 1883 geh. 50 Pf. geh. M. 1.—
10. Versuch einiger Gedichte von F. v. Hagedorn, (iierausg. von August Sauer.)
1883. geh. 90 Pf. geb. M. 1.40.
11. Der Messias, erster zweiter und dritter Ge.sang von F. G. Klopstoek,
(Herausg. von Franz Muueker.) 1883. geh. 90 Pf. geb. M. 1.40.
12. Vier kritische Gedichte v. J. J. B 0 d m e r. (Herausg. von Jakob Bächtold.) 1883.
geh. M. 1.20. geb. M. l.TO.
13. Die Kindermörderinn, ein Trauerspiel von H. L. Wagner nebst Scenen
aus den Bearbeitungen K. G. Lessings und Wagners. (Herausg. von
Erich Schmidt.) 1883. geh. M. 1.— geb. M. 1.50.
14. Ephemerides and Volkslieder von Goethe. (Herausg. von Emst Martin.) i883.
geh. 60 Pf. geb. M. 1.10.
15. Gustav Wasa von C. Brentano. (Herausg. v. J. Minor.) 1883. geh. M. 1.20.
geb. M. 1.70.
16. De la litteratnre allemande von Friedrich dem Grossen. (Herausg. von
Ludwig Geiger.) 1883. geh. 60 Pf. geb. M. 1.10.
17. 18.19. A. W. Schlegels Vorlesungen über schöne Litteratnr und Konst.
1884. (Herausg. von J. Minor.) Erster Teil: Die Kunstlehre, geh. M. 3.50. geb.
M. 4.—. Zweiter Teil: Geschichte der klassischen Litteratur. geh. M. 3.50.
geb. M. 4.— Dritter Teil: Geschichte der romantischen Litteratur (nebst
Personenregister zu den drei Teilen), geh. M. 2.50. geb. M. 3.—
20. Gedanken über die Nachahmnng der griechischen Werke in der Malerei
und Bildbaoerknnst von J. J. Winckelmann. Erste Ausgabe 1755 mit
Oesers Vignetten. (Emgeleuet von Ludwig V. üriiehs, herausg. von B. Seuffert.) 1885.
geh. 70 Pf. geb. M. 1.20.
21. Die guten Franen von Goethe. Mit Nachbildungen der Originalkupfer.
(Herausg. von B. Seuffert.) 1885. geh. 70 Pf. gob. M. 1.20.
22. Frenndscbaftliche Lieder von I. J. Pyra und S. G. Lange. (Herausg. v.
August Sauer.) 1885. 'geh. M. 1.80. geb. M. 2.30.
23. Anton Reiser, ein psychologischer Roman von K. Ph. Moritz. (Herausg. v.
Ludwig Geiger.) 1886. geh. M. 3.80. geb. M. 4.30.
24. Ueber meine theatralische Laufbahn von .V. W. Iffland. (Herausg. v.
Hugo Holstein.) 1886. geh. M. 2 —. geb. M. 2.50.
25. Kleine Schriften zur Konst von Heinrich Meyer. (Herausgegoben v. Paui
Weizsäcker.) 1886. geh. M. 4 20. geb. M. 4.70; für Abonnenten, welche sich
zur Abnahme der ferneren Hefre verpflichten, geh. M. 3.20. geb. M. 3 70.
26. Johann Elias Schlegels ästhetische und dramaturgische Schriften.
(Herausg. von Johann v. Antoniewicz.) 1887. geh. M. 4.—. geb. M 4.50; für
Abonnenten geh. M. .3.—. geb. M. 3.50.
27. Heinrich Heines Buch der Lieder nebst einer Nachlese nach den ersten
Drucken oder Handschriften. (Herausg. von Emst Elster.) 1887. geh. M. 4.—.
geb. M. 4.50; für Abonnenten geh. M. 3.—. geb. M. 3 50.
28. Die Mätresse. Lustsjdel von K. G. Lessing. (Herausgeg. von Eugen Woiff.) 1887.
geh. M. 1.30 geb. M. 1.80; für Abonnenten geh. M. 1.—. geb. M. 1.50.
2^). 30. Briefe über Merkwürdigkeiten der Litteratur. (Herausg. v. Alexandc
V. Weilen.) 29. Erste und zweite Sammlung. 1888. geh. M. 1.80; für Abon¬
nenten geh. M. 1.40. 30. Schluss nebst Einleitung: unter der Presse.
31. Ueber die bildende Nachahmnng des Schönen von K. Ph. Moritz.
(Herausg. von 8. Auerbach.) 1888. geh. 90 Pf. g^b. M. 1.40; für Abonnenten
geh. 70 Pf. geb. M 1.2*'.
32. Jnlins von Tarent nnd die dramatischen Fragmente von J. A. Leise¬
witz. (Herausg. von Rieh. M. Werner.) 1889. geh. M. 2.—. gcb. M. 2.50; für
Abonnenten geh. M. 1.50. geh. M. 2.—.
33. Sämmtlicbe poetische Werke von J. P. Uz. (Herausg. von Aug. Sauer.) |
Unter der Presse.
Verlag von Gebr. Henninger in
Heilbronu.
Briefe von Jacob Grimm an Hendrik
Willem Tydenian. Mit einem Anhänge
und Anmerkungen herausgegoben von
Dr. Alexander Reifferscheid,
Professor der deutschen Philologie zu
Greifswald, gr. 8. geh. M. 3 60
Briefwechsel zwischen Jacob Grimm
und Friedrich David Graotor. Ans
den Jahren 1810—1813. Herausgegeben
von Hermann Fischer gr. 8'.
geh. M. 1.60
Briefwechsel des Freiherrn Karl Hart¬
wig Gregor von Meusebach mit
Jakob und Wilhelm Grim m. Nebst ein¬
leitenden Bemerkungen über den Ver¬
kehr des Sammlers mit gelehrten Freun¬
den, und einem Anhang von der Be¬
rufung der Brüder Grimm nach Berlin.
Herausg. von Dr. Camillns W e n d e I e r.
Mit einem Bildniss (Meusebachs) in
Lichtdruck, gr. 8^ geh. M. 11.50
l^rrunbesbrirfe oon iHUtielm unb 3ahob Cirimnt.
Mit Anmerkungen hrsg. von Dr. Alex.
Reifferscheid, Prof, der deut.schen
Philologie in Greifswald. Mit einem
Bildniss in Lichtdruck von Wiliiclm u.
Jakob Grimm. 8. geh. M. 4.—
IPellfölifdie Jlolhsürber in Wort und Weise
mit Klavierbegleitung nnd liederver¬
gleichenden Anmerkungen heraus», von
Dr. Alexander R e i f f e r s c h e i d, Prof,
der deutsclien Philologie in Greifswald,
hoch 4. geh. M. 8.—
|üe tiiftorifdieit Jlol.hsiieber vom Ende des
dreissigjährigen Krieges, 1648, bis zum
Beginn des siebenjährigen, 1756. Aus
fliegenden Blättern, handschriftlichen
Quellen und dem Volksmunde gesam¬
melt von F. W. Frhrn. v. Ditfurth.
gr. 8. geh. M. 7.50
i^Unffig ungebrudite l^aUaben unb rtrbesliebtr
des XVI. Jahrhunderts mit den alten
Singweisen. Gesammelt und herausg.
von F. W. Frhrn. v o n D i t f u r t h. 8®.
geh M. 2.80
Iler arme ||rinri4 bes l^artmann oon |lue
übersetzt von Karl Simrock. Mit
verwandten Gedichten u. Sagen. Zweite
Auflage. 16®. geh. M. 2.—. geh. M. 3 —
Heinrichs von Veldeke Eneide. Mit
Einleitung und Anmerkungen herau--
gegeben von Otto Behaghel. 8®.
geh. M. 19.—
Jllte gute Sd|iofinbe. Herausgegtben von
Adelbert v. Koller. Zweite Auflage.
8®. geh. M. 1.80
)^4impf unb (Srnll nach Johannes Pauli.
Als Zugabe zu den Volksbüchern erneut
und au'jgewählt von K. Simrock 8®.
geh. M. 2.40
friebridi Äpees Sru^nodjligaü verjüngt von
K. Simrock. 8®. geh. M. 2.—
Das Steinbneh. Ein altdeutsches Gedicht
von Volmar. Mit Einleitung, An¬
merkungen und einem Anhänge heraus¬
gegeben von Hans L am bei. 8®.
geh. M. 5.—
Reiserechnnngen Wolfger*s von Ellen-
brecbtskirchen. Bischofs von Passau,
Patriarchen von Aquileja. Ein Beitrag
zur Waltherfrage. Mit einem Facsimile.
Herausgegeben von Ignaz V. Zingerle.
8®. geh. M. 2.-
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LITERATURBLATT
FÜß
GERMANISCHE und ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAÜSGEOEBEN VON
D«. OTTO BEHAGHEL und D** FRITZ NEUMANN
o. ö. Profos.sor der germHuisoheii Philolog-ic o. ö. Professor der romanischen Philologie
sn der Universität Giessen. an der Universität Freiburg i. B.
VERLAG VON
Er*ch«int monatlich. PAUL HENNINGER IN HEILBRONN. Frei« halbjährlich M. 6.
XI. .Tnhreranir. Nr. 1. .Tannar. 1890.
Burghauser, Die Bildung des german. Perfect-
stammes <S ü 11 e r 1 i ni.
I> e r s.. Indog. PräsensbUdung im Oerm. (S ü 11 e r •
1 i n).
Ders.. Die germ. Endsilbenvokale (S ii 11 e rl 1 n).
Wächter, Das Gedicht „Mai und Beaflor** (B e -
h agh e 1)
Loos, Bedeutung des Fremdworts für liie Schule
(Bo h a gh e 1).
Spengler, Der verlorne Sohn im Drama des 16.
. Jh.’s (Hein e).
Knortz, Die deutschen Volkslieder und Märchen
(Frankel).
Sarrazin, Beowulf-Studien (Holthausen).
iTorrent ofPortyngale. Re-ed. by E. Adam
I (Ko e p p e 1).
J a r n f k, Index zu Diez’ etym. "Wörterbuch (N e u -
mann).
C a r n o y, Les Contes d’Animaux dans los Romans
du Renard (V o r e t z s c h).
Robert von Blols, Beausdous. Hrsg. v. Ulrich
(M u s s a f i a).
L e n i e n t, La Com^die en France au XVIIL siede
(W e t z).
Gehring, J.-J. Rousseau (H a hr e n h ol t z'.
T r o j 0 1, Middelalderens Elskovshoffer (N y r o p).
Vaschalde, Histoire des Troubadours du Vivarais,
du Gevaudan et du Dauphine (Levy).
La storia di Apollonio di Tiro, ed. Sal-
vioni (O a 8 p a r y).
Wendriner, Die ‘Paduanische Mundart bei Ruzzante
(M e y er - L u b ke).
R o b 1 e 8, Leyendas de Josö y de Alejandro Magno
(M o r f).
La Loi Oombette, reproduetion de tous les mss.
par Valentin-Smith (S u c h i e r).
W e n d t, Encyklopädle des französ. Unterrichts
(V. S a 11 w ü r k).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Feist iL Johansson, Erwiderung u. Antwort.
Burghanser, Gustav, Die Bildnufi: des germanischen
Perfectstammes vornehmlich vom Standpunkte der indo¬
germanischen Vokaltorschung. Prag, F. Tempsky. Leipzig,
G. Fr^tag. 1887.
-, indogermanische Praesensbildnng im Germa¬
nischen. Ein Kapitel vergleichender Grammatik. Prag-
Wien, F. Tempsky. Leipzig, G. Frey tag. 1887.
— —, Oie germanischen Endsilben vokale nnd ihre
Vertretung im Gotischen, Altwestnordischen, Angel¬
sächsischen nnd Althoehdentsohen. Prag-Wien, F.
Tempsky. Leipzig, G. Freytag. 1888.
Burgliauser verfolgt in den oben genannten drei
Schriften den Zweck, die bisherigen Ergebnisse der
spracliwissenscliaftliclieu Forschung über gewisse Kapitel
der germaiiisclien (Trammatik besonders für solche, welche
selbst die Fortschritte der Wissenschaft auf diesen Ge¬
bieten niclit verfolgen können, zusammeiizustellen. Er
hat zu diesem Ilehufe fleissig die einschlägigen Original¬
arbeiten studirt nnd zeigt sich vornehmlich zu Hanse in
den Schriften Pauls, Osthoffs, Brugmaiins, Hühschmanns
n. a. Dass der Verfasser diuxli dieses Studium sich
gute Kenntnisse in seinem Fache erworben hat, muss
mau anerkennen. Dennoch geben seine Schriften zu
verschiedenen Ansstellnngeu Anlass.
Im ‘P e r f e c 181 a ni in kann man mit der A nordnnng
des Stoffs und der Art der Darstellung im Allgemeinen
zufrieden sein. B. gibt hier eine brauchbare, mit Stellen
ans den Originalvverken erläuterte Darlegung der Lehre
vom Ablaut (8. 3—29), eine Zusammenstellung der Ent¬
sprechungen der idg. Vokale im Germ. (S. 30—54),
dann, was eigentlich nicht recht in Einklang steht mit
dem Titel, auf nicht ganz 30 weiteren Seiten eine
Schilderung des Perfectstamms im Germ. Aber im Ein¬
zelnen sind dem Verfasser, der nach seinen Publikationen
zu urtheilen ziemlich rasch arbeitet, mehrere grobe Irr-
tliümer unterlaufen: an. eil re, mimte sollen neben got.
alpiza, ahd. eltiro und got. minnisia die tonlose Tief¬
stufe darstellen; dem Vernerschen Gesetze lässt er, ob¬
wohl er die Stelle der ‘Beiträge’ unter dem Texte notirt,
Pani die einschränkende Fassung geben, die sich freilich
auch in Behaghel, Die deutsche Spr. S. 8 findet \ dass
die tonlosen Spiranten des ürgerm. nur dann erweicht
’ [Ich habe dieselbe natürlich lediglich aus prnctischen
Gründen gewählt. — O. B.J
würden, wenn der nächstfolgende Sonant nach der idg.
Betonung den Hauptton trug; die westg. Formen, wie
ahd. Ithan, sing an, behauptet er, hätten auf dem Wege
der Ausgleichung im Paradigma die labiale Affection
ihres Gutturals verloren, ohne dass er bedenkt, dass für
das Nomen ahd. aha^ das die gleiche Erscheinung auf¬
weist, diese Erklärung nicht passt (vgl. Braune Ahd.
Gr. § 109 a 2). An. megorn, das seinen Umlaut ans
den Optativformen bezogen, erscheint ihm ‘besonders auf¬
fällig*. Schlimm steht es auch mit einigen vom Verf.
acceptirten Etymologien; nhd. heiss z. B. wird zu
aid^fo, ahd. (h)rukki zu gnyjg gestellt, nnd zur Er¬
klärung von nhd. ‘Biss wird die Regel über den Ueber-
gang von idg. Ut in germ. 55 angeführt, obwohl das
daneben stehende ags. engl, hit den Verf. auf das Rich¬
tige hätte bringen können. Auf die Bedeutung ist
bei den etymologischen Gegenübei-stellungen, wie das
freilich noch oft geschieht, zu wenig geachtet worden.
Werden selbst die Leser, für die B. in erster Linie
geschrieben, es ohne Weiteres glauben, dass ahd. zeman
zu dbiitfft, ahd rüm zu gviiog, got. unwers ‘unwillig zu
lat. verus gehören soll? Dass der Verf. für sprachliche
Vorgänge Verständniss besitzt, ist nicht zu leugnen. Um
so mehr hätte er Wendungen vermeiden sollen wie ‘lat.
quattuor mit a ans älterem e\ ‘ai. jepüs aus *jajpus\
an. falda (für *fallay um dessen Gleichklang mit falla,
ahd. fallan zu vermeiden)*, germ. T (ans idg. ei), got.
in der Schreibung noch ei\ Was soll auch heissen
‘ai. Praes. ndyaii für ne-atiy bhdvati für bhö-ati?
Wenn solche Verstösse sich auch noch als Ungenauig¬
keiten des Ausdruckes entschuldigen lassen, so ist das
doch nicht mehi* möglich, wo der Verf. (S. 65) von der
‘vorbeugenden Correctur durch das Sprachgefühl* spricht:
‘Got. breJeum geht auf bebliygipniem zurück, daraus hätte
bergtfimhn, bSgfimim (sic), also got. perkum, pekum
entstehen sollen. Diese Schwierigkeit hat bereits Scherer
durch die Annahme einer vorbeugenden Correctur des
Anlauts durch das Sprachgefühl allgemein gehoben;
die Sprache ahnt, dass zu bhrSgö: bebhröga das Perf.
PI. bh^gyfimhn, bigtpmem entstehen sollte, und beugt
dem rechtzeitig vor, indem sie den Anlaut der analogisch
gebildeten Formen den nicht reduplicii*ten Fomen an-
Digitized by
Google
7
1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philolojifie. Nr. 1.
8
gleicht — ein ganz unregelmässiges, aber vom psycho¬
logischen Standpunkt sehr begi’eifliches Verfahren* (!).
Die zweite Schrift über diePraesensbildung be¬
ginnt — leider ohne jede Einleitung — mit der Aufzählung
der verschiedenen im Germ, vorhandenen Praesensklassen,
wobei nur jedes Mal gleich nach der üeberschrift eine
kurze Darlegung der Verhältnisse in den wichtigsten
andern idg. Sprachen gegeben wird. Den meisten Raum
nehmen die reichen Beispielsammlungen ein. An Unge¬
nauigkeiten und Flüchtigkeitsfehlern gebricht es auch hier
nicht: in an. berr — got. hairis soll in Folge von
‘r-Umlaut* e lautgesetzlich sein (S. 19); die germ. In¬
finitivform auf ön wird regelmässig der ersten Person
Praes. gleichgesetzt (germ. slittönan aus idg. slid-namt)-
die Behauptung, lat. spemo könne auch aus sppno ent¬
standen sein, widerspricht des Verf.’s eigener Darstellung
der lat. Entsprechung von r sonans (Perfst. 31); ahd.
quellen, as. thHmman schreibt B. ‘unorganische* Con-
sonantendehnung zu; den Anlaut von got. binda gegen¬
über ai. bandh- nennt er ‘unregelmässig*, verweist aber
doch auf Grassmann KZ. XII. Etymologien wie got.
gadraban ahd. truobi gr. iqnxvg und nhd. ‘hocken* zu
got. hugs ‘Verstand* wären auch hier vortheilhafter weg¬
geblieben. Sonst hat der Verf. verschiedenes im Perfect-
stamm noch falsch Behandelte stillschweigend verbessert:
enoQ weiss er jetzt mit lat. vox zu Vereinbaren*, und
die mit b d g bezeichneten urg. Laute, die er im Per-
fectst. tönende Explosiva nannte, nennt er jetzt tönende
Spiranten.
In seiner dritten Schrift behandelt B. die Schick¬
sale der germ. Endsilbenvokale in den einzelnen Dia¬
lekten. Es werden einfach nach Art einer Gleichung
die Entsprechungen vorgetiihrt und dann kategorienweise
Beispiele gegeben. Eine solche skizzenhafte Darstellung
erscheint sehr übersichtlich. Dennoch wird sich jemand,
der die behandelten Verhältnisse nicht kennt, nach der
Ansicht des Ref. nicht leicht zurecht finden. . B. hätte
hier am ehesten etwas ausführlicher verfahren dürfen,
etwa so wie in seiner ersten Schrift, zumal da in diesem
nicht ganz leichten Kapitel auch noch nicht Alles sicher¬
gestellt ist; er hätte mehr hervorheben sollen, dass in
der Behandlung der Endsilben vokale zwischen den ein¬
zelnen Dialekten Unterschiede bestehen, und er hätte
für das Got. und Nord, die betreffenden Gesetze ebenso
angeben sollen, wie er mit Glück für das Westg. gethan;
in der Beispiel Sammlung hätte er an den nöthigen Stellen
noch besser scheiden sollen zwischen den Wörtern mit
kurzer und langer Stammsilbe, bezw. mit nebentoniger
Mittelsilbe. In dem einleitenden Absatz, der von den
Umlauten handelt, wären die kurzen Regeln durch Hinzu¬
fügung eines charakteristischen Beispiels anschaulicher
geworden. Dafür hätte manches Fernerliegende, was
der Verf. aus den andern idg. Sprachen herangezogen
hat, wegbleiben können. So ist, um ein Beispiel zu
nennen, lat. rure als Loc. Sing, auf i dem grösseren
Publikum nicht ohne weiteres verständlich, ja nicht
einmal seiner Existenz nach bekannt. Auch wird es
die Leser, die aus B.'s Schriften sich Belehrung holen
sollen über die germ. Grammatik, grösstentlieils doch
wenig interessiren, was germ. Endsilben-ö im Altir. ent¬
spricht, zumal wenn, wie in diesem Falle, kurzweg die
Doppelheit —, u angegeben ist. Von den Etymo¬
logien ist in dieser Schrift in doppelter Hinsicht nicht
recht glaublich ahd. cliurz = ßgudvg.
Mit den von B. vorgetragenen Ansichten überhaupt
ist Ref. in manchen Punkten nicht einverstanden. So
glaubt er z. B. nicht, dass idg. J im Germ, la, im Lat.
neben lä al auch la entspricht; ebenso wenig, dass, wie
Osthoff früher einmal lehrte, germ. jö” zu je’' wurde
oder dass a in run. worta, mmla der ‘regelrechte Vor¬
läufer des an. ~e ist. Doch ist zu einer Auseinander¬
setzung über solche Fragen hier nicht der Ort.
Heidelberg. L. Sütterlin.
Wächter, Otto, Untersnchnngen über das Gedicht
„Mai and Beaflor“. Jenenser Dissertation. 71 S. 8.
Ein sonderbares Gemisch von Brauchbarem und
Werthlosem. Der Verf. gibt eine im Ganzen nicht un¬
ebene Charakteristik der Dichtung und versucht nach¬
zuweisen, dass dieselbe ein Jugendwerk des Pleiers sei.
Diese Darlegung verdient alle Beachtung. Die Beobach¬
tung, dass der Reim gerne metrisch gleichgebaute Verse
verbinde, wäre eingehenderer Prüfung würdig gewesen.
Im Uebrigen sind die metrischen Erörterungen des Verf.’s
geradezu haarsträubend; was soll man zu Betonungen
sagen wie des wirdest du schone gewlrt, da von si
ir leides vergdz, oüch weinen begünde? Die sprach¬
lichen Kenntnisse des Verfassers stehen auf der gleichen
Höhe. Unter den vokalisch ungenauen Reimen w^ird
angeführt: ; ibe gU : sU, i: ige Itt: zU, d : dhe ver-
vät: gäi^, Mangel des Umlauts wird gefunden im Compar.
langer, im Dat. handen, in gebaren, versmdhen
(unwerth sein). Unter den „Eigenthümlichkeiten der
ConjugatioiU* begegnet: „fuost: nuwst, Beschwerung mit
t in der zweiten Person, s. W. § 143'‘. wis (sapiens)
soll ein Beispiel für Apocope des e sein. Von den
„consonantisch ungenauen Reimen“ sind zwei Drittel zu
Unrecht angeführt. Die Collegen Roediger und Kluge
werden von dem ihnen in der Vorrede gewidmeten Dank
nicht sehr erbaut sein.
Giessen, 17. November 1889. 0. Behaghel.
Loos, Joseph, Die Bedeutung des Fremdwortes für
die Schule. Eine methodische Abhandlung. Prag, Neu¬
gebauer. 1888. 48 8. 8.
Nach einer — nicht ganz vollständigen — Ueber-
sicht über die Literatur der Fremdwörterfrage zeigt
Loos, wie die Fremdwörter als Stütze beim V^ocabellernen
benützt werden können; wie sie, nach sachlichen Gruppen
geordnet, geeignet sind, den Gang der deutschen Kultur¬
geschichte zu beleuchten; wie ihre Form manchen Blick
auf die Entwickelung der deutschen Sprache gestattet.
Von den Sprachen, deren Erlernung durch das Anknüpfen
an Fremdwörter gefördert w^erde, behandelt Loos das
Lateinische und Griecliische; es hätte aber auch die
Kehrseite Beleuchtung verdient, dass nämlich der rich¬
tige Gebrauch französisclier Wörter durch unsere Fremd¬
wörter oft wesentlich erschwert wird. Ferner will es
mir scheinen, als ob Loos den Fremdwörtervorrath des
angehenden Lateinschülers erheblich überschätze; ich
kann mir kaum denken, dass derselbe mit Pretiosen und
der Maturitätsprüfung, mit Sanctionirung und Humani¬
tät etc. vertraut sei.
Dass Joch aus jugum stammen soll, ist wohl nur
ein Versehen; aber auch sonst zeigt sich der Verfasser
mit sprachlicher Forschung nicht völlig vertraut. Nach
S. 27 unten wären Münster, Kelch, Priester gleich¬
zeitig mit Wörtern wie Postille, Katechismus, Pro¬
testant ins Deutsche eingedrungen. Niemand wird
w'ohl heute mehr daran denken, Wörter wie Eichhorn,
Kater, Staar aus dem Lat. abzuleiten.
Giessen, 13. November 1888. 0. Behaghel.
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9 1800. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
Der verlorene Sohn im Drama des 16. Jahrhunderts.
Zur Geschichte des Dramas von Dr. Franz Spengler.
Innsbruck, Wagner. 1888. 174 S.
Wilhelm Scherers Sammlungen zu einer Geschichte
des Dramas im 16. Jahrhundert haben in den letzten
Jahren durch seine Schüler zum Theil Verwerthung ge¬
funden. Mit Hilfe dieser gedruckten und ungedruckten
Vorarbeiten Scherers hat auch Franz Spengler die
Dramatisirungen der Parabel vom verlorenen Sohn dar¬
gestellt, indem er zugleich gegen Holsteins Arbeit über
dasselbe Thema (Halle 1880) Front macht. Verf., der
sich schon mit zwei Abhandlungen auf dem Gebiet des
Dramas im 16. Jh. versucht hat, beherrscht seinen Stoff
offenbar besser als sein Vorgänger und wendet in seiner
Darstellung eine fruchtbarere Methode an, als Holstein,
der mit Vernachlässigung der sachlichen Gesichtspunkte
eine rein historische Untersuchung führte. Es ist über¬
haupt auffallend, wie wechselnd Methode und Gesichts¬
punkte bei ähnlichen Bearbeitungen der letzten Zeit
gewesen sind. Die Dramatisirungen des Susanna-Stoffes
haben durch R. Pilger (Halle 1879) vorwiegend eine
ästhetische Würdigung erfahren, wohl nach Vorgang der
fünfzehn Essays von H. Grimm; A. von Weilen lehrte
die Joseph-Dramen in chronologischer Vorführung kennen,
und Holstein verfuhr wie gesagt rein historisch. Spengler
verfolgt seinen Stoff in sachlicher Gruppirung und über¬
sichtlicher Vertheilung bis ins erste Drittel des 17. Jh.’s
auf seinen vielverzweigten Wegen. Mit fleissigem Sammel¬
eifer hat ^■erfasser in den engen Grenzen, die er sich
gesteckt, den Stoff mit anerkennenswerther Vollständig¬
keit ausgeschöpft. Auch an treffenden Charakteristiken
fehlt es nicht; nur gönnt Verf. den Urtheilen Anderer,
mögen sie seinen Ansichten widersprechen oder mit ihnen
übereinstimmen, zu viel Kaum.
Das Buch zerfällt in sechs Theile, von denen der
erste und umfänglichste ,,die dramatischen Bearbeitungen
der Parabel“ enthält (S. 1 —103); Verfasser drückt sich
ungenau aus, denn er behandelt unter dieser Ueberschrift
nur die in Deutschland entstandenen Bearbeitungen. Das
von Scherer (QF. XXI S. 50) gegebene Verzeichniss
der Prodigusdramen hat Verf. erweitert, indem er ihm
noch die Dramen des Salat, Risleben, Kirchhof und den
Titel des Schönschen Stückes hinzufügt; eine sorgfältige
Analyse der einzelnen Dramen lässt uns über den Werth
der zum Theil so seltenen und schwer zugänglichen
Werke selbst urtheilen.
Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt in dem Nach¬
weis, in welchem Verhältniss die 20—25 Prodigusdrameii
zu einander stehen. Es wird überzeugend bewiesen,
dass von dem Acolast des Gnapheus der überwiegend
grössere Theil, von dem verlorenen Sohn des Burchard
Waldis der bei weitem kleinere Rest derselben abhängt.
Obwohl Waldis und Gnapheus unabhängig von einander
schrieben, hat nach ^leinung des Verf.’s die Schilderung
des Lasterlebens des Prodigus, der Art wie er sein Gut
verprasst und Schiffbruch leidet, in beiden Dramen so
viel Uebereinstimmungen, dass bei der Unmöglichkeit
eines Abhängigkeitsverhältnisses der beiden Stücke unter
einand(^r eine gemeinsame Quelle angenommen werden
müsse (S. 29). Die Uebereinstimmung der kurzen Prasser-
Sceneii bei Waldis imd der personen- und scenenreicheren
bei Gnapheus beschränkt sich auf folgende Punkte: Pro¬
digus tritt von Fremden verführt in ein Wirthshaus;
Spielleute, Wein, Glücksspiel und Dirnen bringen ihn
um sein Geld; ausgeraubt und nackt wird er vor die
Thür gesetzt. Das sind Züge, die ebenso wahrscheinlich
aus dem wirklichen Leben, als aus einer gemeinsamen
Quelle geschöpft sein können; Verf. citirt ja S. 10 selbst
ein Heinesches Gedicht mit der gleichen Schilderung;
überdies geben die Bibel Worte der Parabel schon eine
bestimmte Richtung : devoravit substantiam suam vinendo
luxuriöse; und dissijjavit subst. suam cum meretricibus.
Ehe nicht wörtliche Uebereinstimmungen nachgewiesen
sind, ist eine gemeinsame Quelle anznnehmen nicht noth-
wendig.
Unter einem Wiederaufleben der alten comoedia
palliata im Drama des 16. Jh.’s“ (S. 1) würde ich etw’as
Anderes verstehen, als dass Plautus einige Namen für
den Anhang des Acolastus von Binder, einige Scenen
für den Asolus des Macropedius, Terenz einige moderni-
sirte T^'pen dem Gnapheus geliefert, und dass sich auch
sonst noch einige Anklänge an diese im Prodigusdrama
finden.
Das Kapitel geht, wie die Aufzählung bei Scherer,
über den verlorenen Sohn der englischen Komödianten
nicht hinaus. Es ist bedauerlich, dass sich Verf. die
Grenzen seiner Arbeit so eng steckte; erst um 1690
ist das Interesse für die Dramatisii ungen aus der ersten
Hälfte des Jahrhunderts abgestorben: so lange währt
der englisch-holländische Einfluss auf unsere Bühne. So
führt z. B. Meissners Komödienverzeichniss (Shakesp.-
Jahrb. XIX), welches für den Dramenbestand am Schluss
des 17. Jh.’s massgebend ist, zwei Prodigusbearbeitungen
an: Der verlohrne sohn (S. 148 Nr. 43) und: Der un-
gerathene sohn samt desen End und fal (S. 150 Nr. 100);
so wird 1692 in Berlin in Anwesenheit des Hofes die
Geschichte vom verlorenen Sohn aufgeführt (Plümike
S. 66). Vielleicht gehört auch hierher das Drama:
Von einem ungehorsamen Kaufmaiinssohn, das 1604 in
Nördlingen von 14 Engländern gegeben wurde (Traut¬
mann, Schnorrs Archiv 11, 625).
Die drei folgenden Abschnitte zeigen in klarer und
sorgfältiger Ausführung, wie die besondere Betonung
einzelner Theile der Parabel zu besonderen Gattungen
geführt hat; sie behandeln die Schulspiegel (S. 104 —
125), die Knabenspiegel (S. 126—136) und die Dramen
vom Studentenleben (S. 137 —140).
Die begreifliche Weithschätzung des Macropedius
verführt den Verf. (S. 105), dem ,,o, nae, o, nae, o bone
magister^* der iii der Schule geprügelten Knaben, einen
parodistischen Hinweis auf das ,,Juno Lucina per opem**
der römischen Komödie unterzuscliieben. Zu dieser An¬
nahme ist wohl kein Anlass. S. 108 glaubt Verf. in
der Vorrede des Macropedius zu den Rebelles eine Er¬
wähnung der gesuchten gemeinschaftlichen Prodigusquelle
! gefunden zu haben: Macrop. sagt, dass er gelesen habe:
„fabulam prosa haud metro scriptam“ und dieser Fabula
seine Rebelles nachgedichtet. Es liegt aber kein Grund
vor, unter dieser Fabula jene Quelle zu verstehen. Der
Almansor des Hayneccius (S. 113) hätte besser fort¬
bleiben sollen; er hat mit der Parabel zu wenig Zusammen¬
hang. Dass E. Schmidts Aufsatz über die Komödien
vom Studentenleben heran gezogen werden musste, ist
natürlich; nur hätte er b(‘sser in das folgende Kapitel
hineingearbeitet werden sollen, welches (S. 141 —154)
„die Bearbeitungen fremder Stoffe mit bewusster An¬
lehnung an die Prodigusgruppe enthalt. In diesem
Abschnitt ist auch des Verf.’s verdienstliche Arbeit,
welche in einem Iglauer Programm (Zur Geschichte des
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1890. Literaturblatt für ^^ermaniscbc und romanische Philologie. Nr. 1. 12
deutschen Dramas im 16. und 17. .Tli. 1886) ein wenig ab¬
gelegen untergebracht war, an sichtbarere Stelle gerückt.
Das letzte Kapitel (S. 155—170) ,J)as Prodigus-
drama in .der Weltliteratur bietet nur das Nothdürftigste.
Verf. findet es (S. 155) fast selbstverständlich, dass er
diesem Theile der Arbeit nur geringe Sorgfalt zuge¬
wendet hat. In der That hatte dieses Kapitel das wich¬
tigste und interessanteste sein müssen.
Gerade Specialarbeiten, welche sich mit den Dra-
matisirungen eines einzigen Stofies beschäftigen, zumal
wenn er wie in diesem Falle durch die Bibel Gemeingut
aller christlichen Nationen, durch die rein menschlichen
Bezüge Gemeingut aller Rassen geworden ist, sind recht
dazu geeignet, durch den X'ergleich mit fremden Litera¬
turen die Eigenart der deutschen erkennen zu lassen;
sonst bleiben sie leicht unfruchtbare Zusammenstellungen,
die für das Fortschreiten im Erkennen unserer Literatur
wenig nutzbringend sind.
Den Schluss der Arbeit bildet eine chronologische
Uebersicht der Auifühningen des Prodigusdramas. Boltes
seltener Kenntniss des Dramas und der Bühne in Deutsch¬
land sind die meisten beigebrachten Daten zu dafiken.
Dass von den Druckfehlern auch im Inhaltsverzeich-
niss einer stehen geblieben ist, stört recht (116 st. 126,
ferner S. 3 früh st. frühe, S. 15 richtig st. nichtig,
S. 32 Senar st. Scenar etc.): falsche Redewendungen
finden sich häufiger, wie: ist aber selbständig genug,
als dass man ihm (S. 16).
Als Vorarbeit zu einer (Teschichte des Dramas im
16. Jahrhundert ist das Buch mit seinen zuveidässigen
Angaben sehr schätzenswerth; schade, dass kein Register
seine Benutzung erleichtert.
Giessen. Carl Heine.
Knortz, Karl, Die deotschen Volkslieder und Märchen.
Zwei Vorträge. Mit dem (!) Anhänge: Volkslieder aus York-
shire. Zürich, Verlags-Magazin (J. Schabelitz). 1889.
Das sonst durch manche politisch oder religiös stark
gewürzte buchhändlerische Gabe bekannte Züiicher Ver¬
lags-Magazin vermittelt uns hier zwei Vorträge eines
äusserst fruchtbaren deutsch-amerikanischen Schriftstellers
über die deutschen Volkslieder und Märchen (wobei aber
auch unter den letztem bloss solche verstanden werden,
deren überlieferte Gestalt nicht auf einen bestimmten
Verfasser zurückzuführen ist). Schon eine Reihe älterer
Arbeiten des Dr. Knortz in Johnstown bewegte sich auf
verwandtem Gebiete. Wenn nun bei der vorliegenden
Tiefe und Gründlichkeit zu vermissen ist. so erklärt
sich dies einmal aus der grossen Zahl seiner Veröffent¬
lichungen — nach Bornmüllers ‘Biograph. Schriftsteller-
Lex. der Gegenw.’ S. 391 f. und den Angaben auf den
letzten Blättern der neuesten Schrift seit 1871 einige
20 — anderseits aus dem rrsjiiung und absichtlichen
Zuschnitt dieser Studien. Dieselben, nach dem New-
Yorker Datum der ‘Vorbemerkung’ schon Mai 1886
druckfertig, bezwecken ,,bei den Deutsch-Amerikanern ;
den Sinn für die Literatur ihres alten Vaterlandes zu
erwecken und zu kräftigeir\ lehnen also strengere
wissenschaftliche Anforderungen ab. Als Zeugniss des i
lebhaften Stammesgefühls unserer A^dksgenossen im fernen '
Westen — die Voiträge wurden ..auf den Wunsch zahl¬
reicher Zuhörer der Oeffentlichkeit übergeben“ — be-
grüssen wir die anspruchslose Skizze mit herzlicher
Theilnahme, aber ohne deshalb den Massstab unparteiischer |
Kritik aufzugeben. Denn um die Deutschen fremder
Welttheile durch Mittheilung bezeichnender Schriftwerke I
am heimathlichen Volksthnme festzuhalten, ist nur das
Beste gerade gut genug und dies um so mehr bei einem
Stoffe wie dem vorliegenden, der am tiefsten in der
nationalen Eigenart wurzelt. Wie dürfte es der Germa¬
nistik gleichgiltig sein, ob falsche oder unsichere An¬
schauungen über Sage, ^Märchen, Vtdkslied umlaufen, wo
ihre Mitbegründer, die Briidt-r Grimm, von vornherein
ihr Augenmerk darauf gerichtet haben, die lang ver¬
nachlässigten Schätze zu sammeln und auszumünzen!
„Zur Einleitung“ eröffnet das Büclielchen ein knapper
Vorbericht, aus einer in der literarischen Gesellschaft
zu Morrisania, N.-Y., gehaltenen Rede entnommen. l>er
Kern dieser Ausführungen beruht in der Erkenntniss.
dass das amerikanische Deutschthum, wenn es mit moderner
Bildung und freiem Geiste vorwärts strebt, grosst‘ Kultiir-
aufgaben erwarten.# Der Satz ,.Unseren Vorfahren be¬
deuteten die Wörter ‘Fremde’ und ‘Elend’ eines und das¬
selbe“ (S. 6), nach S. 36 ,,identische Ausdrücke“, ist
philologisch betrachtet unrichtig. Mhd. eilende und
vremde sind ja nichts weniger als synonyme Begriffe
und gehen von grundverschiedenen Vorstellungen aus.
Ebenso wenig entspricht es natürlich der wahren lexi¬
kalischen Herleitung, wenn (ebenda) die Verse Sie zogen
weit weg in fremdes I^and, Sie sind verdorben, gestorben’
in dem Liede Es fiel ein Reif in der Frühlingsnacbt
,,auf den ursprünglichen Sinn des altdeutschen Wortes
alilanti — Elend, fremdes Land —“ hindeuten sollen.
S. 13— 60 folgt der erste Abschnitt: ,,Das deutsche
Volkslied“. An einen Umriss von dessen allg’emeinen
Eigenheiten schliesst sich eine kurze Entwicklung-s-
geschichte. Vieles ist hier entschieden zu einseitig auf¬
gefasst oder wenigstens missverständlich ausgedrückt,
z. B. auf S. 15 f. die Darstellung des ritterlichen Minne¬
gedichts, wo namentlich das Tagelied nicht richtig ab¬
geleitet wird; überhaupt werden hier durchweg Dinge
in den Kreis der Betrachtung gezogen, welche vom
volksmässigen Tone weit abliegen. Dass die höfische
Liederpoesie unmittelbar durch die Fülle des Lands¬
knechtsgesanges abgelöst worden sei, ist gleichfalls eine
stark anfechtbare Behauptung. Das S. 18 f. mitgetheilte
Lied ,,Im Wirthshaus ist gut leben“ reiht K. fälschlich
unter die Landsknechtslieder ein; denn mit den frommen
Knaben’, um deren Beschützung Gott in der letzten
Strophe gebeten wird, meint das Lied die fahrenden
Schüler. Nach S. 20 würde der Meistergesang erst am
Ende des 16. dh.’s einsetzen und ihm könnte j,durchaus
kein nennenswerther Einfluss auf die Poesie zugeschrieben
werden“! Die (.'harakteristik des Volksliedes, welches
von dem der minne- und meistersingerlichen Unnatur
überdrüssigen Bürgerthume — man erfährt nicht wann?
und wo? ~ wieder zu Ehren gebracht worden sein soll,
enthält sich jeder schärferen Spitze. Das hier Gesagte
ist auf jeden anderen Zeitabschnitt anwendbar. Von der
oft seltsamen Wortwahl abgesehen, sind mehrei e Einzel¬
heiten zu beanstanden. Die Selbstbeantwortung der
Frage, wer das Lied zuerst gesungen habe, es hätten
‘gethan der Jungfräulein Zu Wien im Oesterreiche’ (S. 23)
ist natürlich falsch abgedruckt. Mancher Uebergang ist
textlich recht trivial, wie S. 29. Zu S. 33, wo des
vielfach variirten Themas gedacht wird, dass der aus
der Fremde heimkehrende Geliebte unerkannt das Mädchen
auf die Probe stellt, verweise ich auf Böckels reich¬
haltige Einzelparallelen in Zs. f. vgl. Literaturgesch. I
1. Heft (Beiträge zur Literatur des Volksliedes), zu
denen ich nachtrage: Dorer-Eglof, Volkslieder aus Italien
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l.)
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
S. 95 f. (‘Die Liebesprobe’), E. Harnieniug’, Südslaviscbe
Volkslieder S. 55 f. (‘Echte Liebe* aus Sloveuisch-Steier-
inark), beide dem schon von Böckel lierangezogeneu
ezechischen bei Wenzig, Westslaviscber Märchenschatz-
S. 248 f. (‘Heimkehr) nahestehend. Der Feigenbaum
iin Liebesliede (34) blieb bislang ziemlich unbeachtet;
ich führe beispielsweise an: vStrophe 4 des Liedes Eine
heilige Familie ( Der Tag war schön u. s. w.’) in Joh.
Kuen, Marianum Epithalamium (München 1559): Paulus
(’assel, Rose und Nachtigall 8.29: Shakespeare, R. and
.1. I 1, 128 u. ö.: Höckel, Deutsche Volkslieder aus
Oberhessen S. 56 Nr. 68 Str. 3 und S. 57 Nr. 69 Str. 8.
Stellenweise werden auch Volkslieder anderer germa¬
nischer Völkerschaften herangezogen, norwegische, alt¬
englische, schottische u. a., aber ohne einen tiefer
greifenden Vergleich. S. 30 ff. setzt K. an der Hand
von Volksliedmotiven eine ungleichmässige Greschichte des
poetischen Liebeslebens zusammen und charakterisirt dann
(S. 43 ff.) in Verbindung damit die ^letzger, Bettler, Hand¬
werksburschen. Schneider, Schuster, Jäger, Soldaten u.s. w.,
welche in diesen Stoffen die männliche Hauptrolle zu
spielen haben. Hieran reihen sich die Kriegs-, die Trink-
und Studentenlieder, sowie die im engeren Sinne volks-
iiiässigen gesungenen Reimsprüche, wie sie namentlich
der Süden gepflegt hat, aber auch der Norden — H.
Düngers „Rundas aus dem Voigtlande'‘ (1876) werden
Proben entnommen — gar wohl kannte. Das S. 55 f.
über die Priamel Bemerkte berechtigt nicht zu ihrer
Besprechung beim Volksliede. Recht verdienstlich ist
hingegen der nachdrückliche Hinweis (S. 56 ff.) auf das
sichtbare Schuldverhältniss Goethes, Schillers, Uhlands
(dieses besonders), Hauffs, Hoffmanns von Fallersleben,
Eichendorffs, Geibels, auch Hebels zu den vaterländischen
^\)lksweisen. Der Schluss des Aufsatzes, dessen Einzel-
ausführuiigen sich doch fast überall an der Oberfläche
halten, läuft leider wie ein correspondirender Passus
d(‘r Einleitung (S. 6 f.) auf eine politische Nutzanwendung
hinaus, die den radikal-demokratischen Standpunkt des
Verfassers in ganz unnöthig schroffer Art hervorkehrt.
S. 61—94 umfasst die Skizze „Die ethische und
mythische Bedeutung der deutschen VolksmärcheiV. Die
ersten Blätter wollen namentlich der allgemeinsittlichen
Bedeutung des Volksmärchens gerecht werden und wenden
sich auch dem erzieherischen Gesichtspunkte zu, von
modern-humanistischen Ansichten aus wie S. 9 f. fürs
Volkslied. Die Betrachtungsart der vergleichenden
Literaturgeschichte scheint K. ohne Kenntniss der neueren
wissenschaftlichen Fortschritte auf diesem Gebiete ge¬
läufig. Infolgedessen streut er zwar Hinweise auf Paral¬
lelen im koreanischen (65), altnordischen (66 ft'.), alt-
klassischen (68), indischen (69), englischen (72 ff.)
Schriftthume ein, aber ohne sie innerlich mit seinen
umt'änglichen Auszügen deutscher Märchen zu verknüpfen.
Methodisches Vorgehen liegt ihm fern; er stellt ähnliche
Märchen verschiedener Völker nebeneinander und über¬
lässt es dem Leser, sich selbst die verwandten Züge aus
der \'ergleichiing herauszuholen. Aber K. beabsichtigte
doch keine Män hensammlung zu bieten! Und er liefert
ja auch thatsächlich kein bemerkenswerthes oder gar
unbekanntes Stück! Ldi zweifle auch, ob für seine durch¬
blickende Absicht, im neudeutscheii Märchen altgermanische
Nachklänge aufzuweisen, gerade die mitgetheilten Bei-
s])iele lehrreich und überzeugend sind. Einen durch¬
gehenden Faden erkennt man nicht: die Aufeinanderfolge
der ]\Iärchen Hesse sich beliebig ändern, ohne den Gang
der Darstellung zu durchkreuzen. Auch einzelne Belege
scheinen mir recht unglücklich gewählt, so der S. 88
aus Shakespeares: ,,Two noble Kiusmen“, wobei dieses
wenigstens stark interpolirte Drama ohne weiteres dem
Dichter zugesprocheii wird. Um den Aberglauben vom
Frosch als Zukunftspropheten zu erhärten, eigneten sich,
auch aus Shakespeare, viele andere Stellen weit besser;
man sehe bei Wuttke, Der deutsche Volksaberglaube
der Gegenwart- (1869) die zahlreichen s. v. Frosdi
verzeichneten Belege. Nach all diesen mosaikartigen
Notizen klingt die Behaujitung auf S. 93 sehr zuversicht¬
lich: „Damit wären wir mit unserer, zuweilen etwas
aphoristisch gehaltenen Besprechung und Deutung der
hauptsächlichsten deutschen Volksmärchen zu EndeJ^!
Als ‘Anhang* bringen S. 95 — 117 noch „Volkslieder
aus Yorkshire“, aus The Ballads and Songs of Y'orkshire.
By C. ,T. 1). Ingledew (London 1860) „frei übersetzt“.
Diese Proben stehen mit dem übrigen Inhalte des Buches
in sehr loser Verl)indung, so dass der Uebersetzer im
Vorwort selbst sagen muss: „Den beigefügten Anhang
‘V. a. Y.’, den ich sonst nicht unterzubringen wusste,
möge man giltigst mit in den Kauf nehmen“ ! Ich konnte
kein erheblicheres Talent für Verdeutschung fremdsprach¬
licher Volkslieder entdecken. Im Gegentheil! Vieles
klingt matter und schwächlicher als m den englischen Vor¬
lagen. Man muss sich daiob um so mehr verwundern,
als K. schon mehrere Sammlungen ähnUcher Ueber-.
tragungen drucken Hess: Schottische Balladen (1875),
Lieder und Romanzen Alt-Englands (1872), Irländische
klärchen, verschiedene Bearbeitungen indianischer Sagen
u. s. w., Verdeutschungen von Longfellows Evangeline,
The courtship of Miles Standish und seines schwierigen
The Song of Ifiawatha, und er auch einige Bändchen eigener
Dichtungen veröffentlicht hat. Die Stoffe der niitge-
theilten Yorkshirelieder sind meist wenig bedeutend, so¬
gar trivial (z. B. S. 99 Der Soldat in Ysh.). Auch
anziehendere Nummern, wie die langgedehnte Ballade
von der glücklichen Farmerstochter (S. 112 —117) oder
der Schwank von Robin Hood’s und seines Kumpanen
‘Klein John’ (vgl. Shakespeare, 2. Henry IV. V, 3, 107;
Merry wives of W. 1, l, 179) Bewirthung beim Bischof
von Rochester (S. 104 f.), zu dem man W. Ulrich, On
Robin Hood the famoiis king of oiitlaws and prince of
good fellows (Erfurter Jubiläumsschr. 1877) p. 10 ver¬
gleiche, lohnen wegen der Enge des Gesichtskreises und
wegen des oft unpoetischen Tones kaum die mühsame
Vei*deutschung. Nirgends wohl hat der Uebersetzer so
mit der Einzelheit des Urbildes zu ringen wie beim
englischen Volksliede, und dieser Aufgabe war K., nach
den vorgelegten Ergebnissen zu urtheilen, eben nicht
gewachsen. So sind seine „Volkslieder aus Yorkshii*e“
für die Folklore-Wissenschaft schlechthin werthlos, und
der Philologe darf ohne weiteres an ihnen Vorbeigehen.
Doch das ist, nicht nur cum grano salis verstanden, viel¬
leicht mit der ganzen Schrift der Fall?
Leipzig. Ludwig Fränkel.
Sarrazin, Gregor. Beowulf-Stndien. Ein Beitrag zur
Geschichte alfgernianischer Sago und Dichtung. Berlin,
Mayer & Müller. 1888. VIII, 220 S. 8. M. 5.
Sarrazin hat im vorliegenden Buche seine früher
bereits in P.Br. Beiträgen XI und Anglia IX veröffent¬
lichten Aufsätze mit einigen X’eränderimgen zusammen¬
gefasst und durch mehrere neue „Entdeckungen“ erweitert.
Diese sind ganz im Stile der älteren gehalten und werden
bei den Fachgenossen — was der X'erfasser auch selbst
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15 1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
gar nicht anders erwartet — höchst wahrscheinlich
ebenso w'enig (Tlauben finden wie jene. Indem ich Sarra¬
zins ältere Abhandlungen nebst den sich daran an¬
schliessenden Gegenbemerkungen von Sievers und Gallee
und der Replik Sarrazins (Beitr. XI und XII) als be¬
kannt voraussetze, will ich hier nur hervorheben, was
die „Studien“ Neues bringen. Im 1. Kapitel „Ursprung
der Sage“ wird zunächst nach der Erörterung des Schau¬
platzes und verwandter (?) Sagen — — Beitr. XI, 159 —
170 und Anglia IX, 195—199 — der Versuch gemacht,
im „ersten Liede“ skandinavische Kultur und Sitte nach¬
zuweisen. Aber nichts von dem dort Berichteten ist
der Art, dass es nicht auch auf angelsächsische Zustände j
Vollständig passte! Runen auf Schwertern kommen doch i
auch in England vor, sind nicht nur skandinavische j
Sitte (p. 21), wie S. anzunehmen scheint: oder ist ihm
das „Themseschwert“ im brit. Museum unbekannt? Als I
Schauplatz des „zweiten Liedes“ nimmt er die Gegend
von Göteborg an, indem (T Ortsnamen, Lokalsagen,
Bodenbeschaifenheit, Gebräuche etc. der in Betracht
kommenden Landschaften mit den dürftigen Angaben
des Beöwmlfepos vergleicht. Freilich wird die völlige
Uebereinstimmung nur durch gewaltsames Pressen der
Worte und kühnste etymologische Künste erreicht. S.
geht nun auf die dänisch-schwedischen Königssagen ein
und betritt mit der Deutung der Be6wulf-B(>(lvar-Sage
das Gebiet der .Alythologie. Die ags. Namen Bed-, Bead-
wig etc. „könnten aus altnd. Bödvar, Baudver entstellt
sein; denn das auslautende ags. g, g . . . . war wohl
geeignet das dänische gutturale (Zäpfchen-) r auszu¬
drücken, ebenso wie in ags. Bielda^g = Baldr“ (S. 41).
Zäpfchen-r in jener Zeit!! S. findet wieder viele
üebereinstimmungen mit dän.-schwed. Sage und Ge¬
schichte; für diese ist der Beowulf ja auch die älteste
Quelle. Der Held des Epos ist aber niemand anders
als der Gott Balder. Durch Hinzuziehung vieler älterer
und jüngerer germanischer Sagen (Siegfried, Tristan,
Ortnit, Octavian, Lohengrin etc.) erweitert hier S. seine
kurzen Ausführungen in der Anglia IX, 200 ff. sowie
den Aufsatz in der Zs. f. vergl. Literaturgesch. I, 268 ff.
zu einer Darlegung des Dioskuren-Mythus und seiner
Weiterbildung: Balder und Frey sind jenes göttliche
Brüderpaar, ihnen entsprechen Skirnir-Frey in der Skirnis-
for, Siegfried-Günther, Thorstein b^ejarmagn (eher “
Thor)-Go(tmund, Thorstein Vikingsson-Thorir, Tristan-
Marke Kaherdin, Wolfdietrich - Ortnit, Amis-Amiloun,
Florens-Octavian. Auch Lohengrin und Skjold sind “
Balder. Bodvar-Beowulf war ein Gautenheld. auf den
man die Thaten des gutnischen Lichtgottes Balder über¬
trug; sein Kampf mit Grendel und Mutter, sein Wett¬
schwimmen sind skand. Veränderungen des alten Mythus.
Die Sage entstand im südwestlichen Schweden, kam aber
früh nach Seeland und wurde dort lokalisirt (S. 67).
Alles dies wird wie das Frühere mit der grössten Sicher¬
heit vorge tragen.
Das 2. Kapitel „Die skandin. Originaldichtung“ ist
auch z. Th. eine Erweiterung früherer Veröffentlichungen.
S. hat sich durch Sievers’ scharfe Zurückweisung seiner
sprachlichen Beweisgründe nicht in dem Glauben an
zahlreiche Skandinavismen im Beowulf-Epos irre machen
lassen. Eine Betrachtung des Gedichtes nach Grund-
stimraung, (iiarakt(*risirung, Darstellung, Composition,
Gleichniässigkeit und Widersprüchen führt ihn zur An¬
nahme eines Dichters, der aus inneren Gründen nur in
Dänemark gedichtet haben kann, und zwar um 700; er
war ein alter Skalde am Hofe König Ingelds zu Lethra,
und zw^ar der früher für mythisch gehaltene Starkadr !
Was skand. Berichte von ihm erzählen gibt zusammen
mit dem von S. ermittelten skand. Original gedieht ein
klares Bild seines Lebens und Charakters. Die Ingeld-,
Heremöd-, Fiun- und Thfydo-Episoden spiegeln Selbst¬
erlebtes wieder, es sind persönliche Anspielungen und
Erfahrungen darin enthalten. Wie eine Fata Morgana
entsteht so vor unseVn staunenden Augen ein Bild aus
vergangenen Tagen; S. hat dies „für die altnordische
Literaturgeschichte wichtige Ergebniss“ (S. 107) in das
denkbar hellste Licht gerückt. Uns schwindelt.
Der Inhalt des 8. Kapitels „Die angels. Bearbeitung*^
bringt nicht so viele Ueberraschungen, denn die darin
niedergelegte Entdeckung, dass Kynew'ulf die Dichtung*
Starkads ins Ae. übersetzt habe, war bereits Anglia
IX, 515 veröffentlicht; nur sind die „Beweise“ dafür
noch gehäuft und manches weiter ausgeführt.
Ein neues Kapitel ist wiederum das vierte „Die
Stellung des Beow'ulfepos in der Entwicklung der alt¬
englischen Poesie“. Dort werden Anklänge der wich¬
tigeren ae, Dichtungen an den Beöwnilf und Cynewulfs
Werke aiifgewiesen, und aus denselben geschlossen, dass
Judith, Fata Apostolorum (richtig! vgl. Napiers Ent¬
deckung ZfdA. 33, 70), Wanderer, Seefahrer, Cott.
Denksprüche von diesem Dichter herrühren; eine Reihe
anderer (S. 185) stammen entweder von ihm, oder sind
von ihm überarbeitet — oder von seinen Nachfolgern
verfasst. Die Hauptblüthe der ae. Poesie fällt ins 8.
und den Anfang des 9. Jh.’s, Cynewmlfs Einfluss war
durch den Beowulf und seine andern Werke ein ganz be¬
deutender. Er selbst aber bildete seinen Stil durch die
Bearbeitung von Starkads skand. Bodvar-Epos! Eine ein¬
heimische ags. Heldendichtung in grösserem Stil gab es nicht.
Das Beste verdankt die ae. Poesie dem skand. Norden.
Eine Anzahl Nachträge und Excurse bringen ausser
allerlei Berichtigungen und Ausführungen noch eine ein¬
gehende Antwort auf Sievers’ Replik (Beitr. Xll, 168 ff.),
die S.’s Sache jedoch entschieden nicht fördert. Ferner
wird noch der Wortschatz des Beöwulf mit dem von
Cynewulfs Dichtungen verglichen, woraus hervorgehn
soll, dass dieses Epos letzteren näher stehe als irgend
welchen anderen. Endlich wird aus der Verschiedenheit
des Wortgebrauchs im 1. und 2. Theil der Genesis der
Schluss gezogen, dass jener rein ^.gs. und alt, dieser
dagegen mit seinen „nordischen Lehinvörtern“ jünger
und unter dem Einfluss des Beöwulfepos „von einem
Cynewulf nahestehenden, im Geschmack mit ihm überein¬
stimmenden Dichter verfasst“ ist.
Es sei gern zugestanden, dass sich S. durch die
reichlichen, sorgfältigen Formelnverzeichnisse um die
Kenntniss der ae. poetischen Technik ein grosses Ver¬
dienst erworben hat. Dass diese Zusammenstellungen
sich jedoch zu ganz andern Ergebnissen verw’erthen
lassen, als S. daraus gew^onnen zu haben glaubt, zeigt
der inzwischen erschienene Aufsatz Kails, Anglia XII,
21 ff. Durch seine Ausführungen verlieren S.’s Argu¬
mente alle Beweiskraft. Die Vergleichung und Heran¬
ziehung so vieler Sagen ist gewiss interessant und lehr¬
reich, auch finden sich gute und anregende Gedanken
hie und da in dem Buche verstreut: aber in den Haupt¬
punkten müssen wir dasselbe mit .\ndern als diu'chans
verfehlt bezeichnen und seine so sicher vorgetragenen
Resultate als unbewiesen a limine ablehnen.
Göttingen. F. Holthausen.
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17
1890. Literaturbifltt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
Torrent of Portyngale. Re-edited froni the ünique Ms.
in the Chetliam Library, Manchester, by E. Adam, Ph. D.
(Early English Text Society. Extra Öeries LI.) London,
1887. XKXIV, 120 8. 8. 10 sh.
Das von den Abenteuern des Sir Torrent of Por¬
tyngale handelnde mittelenglische Gedicht wurde 1842
von dem verdienstvollen J. 0. Halliwell zuerst veröffent¬
licht, ohne jeden Versuch einer Textkritik, in engem
Anschluss an die einzige uns erhaltene Handschrift. Der
dichterische Werth der Romanze ist nicht hoch zu ver¬
anschlagen, in spraclilicher und antiquarischer Hinsicht
jedoch bietet sie genug des Interessanten, um bei dem
schlechten Stand der Ueberlieferung eine neue, nach
kritischen Grundsätzen geregelte Ausgabe wünschens-
werth erscheinen zu lassen. Diese nicht mühelose Auf¬
gabe hat Adam für die EETS. übernommen und erledigt.
Seine Arbeit hat bereits durch Wülker (Anglia XI, 542)
und besonders durch Max Kaluza (Engl. St. XII, 432 ff.)
eine eingehende und anerkennende Würdigung gefunden.
Ich kann mich daher darauf beschränken, den sehr be-
achtenswerthen Ausführungen Kaluzas einige Ergäqzungen
anzufügen.
Der Herausgeber hat dem Text eine Einleitung
vorausgeschickt, in deren zweitem und drittem Kapitel
er sich mit dem Metrum und der Sprache der Dichtung
beschäftigt. Leider sind seine Tabellen nicht vollständig,
in der Liste der xVssonanzen z. B. fehlen die Bindungen
791 name: hone, 1241 gate:bady 1565 hone: comey
1589 cam : dayney 2490 hend : dynf. Hier wäre m. E.
Vollständigkeit geboten gewesen, bei Denkmälern mässigen
Umfangs scheint es mir unbedingt nöthig, dass sich die
einleitenden üiitei-suchungen über den ganzen Sprach-
stoff erstrecken. Ausserdem ist das dritte, dem Dialekt
der Dichtung gewidmete Kapitel nicht frei von Irr-
thümern, welche zum Theil bereits von Kaluza (a. a. 0.
p. 435) berichtigt wurden. Zu besprechen bleibt u. a.
noch Folgendes: "p. XI führt A. unter der Rubrik
ae. ^den Reim 1562 sene :wene auf, mit dem Bemerken:
„The past partic. of se6ny segeriy has been contracted
into . Die Annahme einer solchen Contraction wird
sich lautlich nicht rechtfertigen lassen. Diese Stelle
und die von A. nicht citirten Verse 172 f. mit dem
Reim hyne {= hene) : seyn (= sene), 482 syne: schene,
1559 ivtne: seney bieten uns vielmehr Belege für die
Verw'endung des ursprünglichen Adjectivs sene {ysene
ae. gesene, gesyne) als eigentliches p. p. von to see:
sehen, mit fo haue construirt. Chaucer gebraucht sene
nur mit to he (cf. ten Brink „Ch.’s Sprache etc.*‘ § 148),
auch bei Lydgate lässt sich diese Form nur ganz ver¬
einzelt im Verband mit io have durch den Reim fest¬
stellen. In der freieren Sprache der nördlichen Romanzen
aber tritt das Adjectiv schon viel früher als p. p.
mit to have auf, vgl. z. B. Horn Childe and maiden
Rimnild (ed. J. (.^aro. Engl. St. XII, 323 ff.) 304 f.
Al pai seydy pat hir had seney | Sehe ivas a feir nniy
and a scheney wo had von Caro ohne Zweifel mit Recht
ergänzt wurde. — Ib. linden wir unter den Wörtern
mit ae. w das Ortsadverb iharey there (die im Torrent
ebenfalls belegte Form thore hätte hier auch erwähnt
werden sollen) — ae. dihre. — p. XIl. Von ae. i sagt
A.: „Only once this vowel has changed into e: 74 wret:
get. i rhymes with e: 3 wynde etc.*^ Die Sonderstellung
des Reimes wret: get ist nicht berechtigt, er ist einfach
auch als e: /-Bindung zu betrachten. — Ib. verzeichnet
der Herausgeber unter den Reimen mit a = SLe. äi
705 fare: gere (ags. gär) ; er scheint dem Wort gere
die Bedeutung „Speerbeizulegen. Der Sinn der Stelle
fordert die Bedeutung „Rüstzeug, Geräth“, gere (gare)
entspricht somit dem ae. pl. t. f. gearwe ne. gear. —
p. XIII Z. 1 V. 0. 1113 mone (ags. naenan): Aragon,
Ein Blick auf die Stelle beweist die Unmöglichkeit des
von A. angeführten altenglischen Etymons. Kaluza be¬
merkt (a. a. 0. p. 435): „rnone kommt nicht von ae.
mchnatiy sondern von ae. niunan"^. Aber auch mit der
Bedeutung „gedenken, sich erinneriU‘ kommen wir nicht
zurecht. Das Wort stammt aus dem Altnordischen
— vgl. an. niunn praeteritopi-s. „w^erden, sollen“ —
und erscheint in nordenglischen und schottischen Denk¬
mälern (in Morte Arthure und im Bruce z. B., vgl.
Brocks und Skeats Glossare) sehr häufig mit .der Be¬
deutung „sollen, müssen“, wie an unserer Stelle: Desonell
soll dem Prinzen von Aragon vermählt werden. — Ib.
Z. 5 v. u. führt A. unter den flexionslosen Pluralformen
an 651 gere:spere; spere ist nur aus Versehen ge¬
sperrt gedruckt, es ist natürlich sg. Aber auch das
Collectivum gere ist me. als sg. zu betrachten. — Bei
der Bestimmung des Dialektes hätte der ai: a-Reim,
1134 vertan : tlian, nicht unerw'ähnt bleiben sollen. Auch
Druckfehler und falsche Zahlen wären verschiedene zu
berichtigen — kurz, im Falle einer Neuauflage sind
diese Abschnitte nicht nur einer Ergänzung, sondern
.auch einer gründlichen Revision dringend bedürftig.
In dem folgenden Kapitel handelt A. in eingehender
und ansprechender Weise von den Elementen der Torrent-
Fabel und deren Beziehungen zu anderen Abenteuer¬
romanen. Den Verfasser sucht A., allem Anscheine nach
mit Recht, im geistlichen Stand: die Entstehung des
Gedichtes setzt er, ohne nähere Zeitbestimmung, in die
Periode des Verfalles der Romanzendichtung.
Viel Gutes bietet A. in der Herstellung des arg
verstümmelten Textes. Meist durch das Bedürfniss des
Reimes geleitet, nicht selten aber auch ohne diese Hilfe
(vgl. z. B. 47, 80, 353, 408 f., 739 etc.) hat er zahl¬
reiche Besserungen vorgenommen, mit welchen er sicher¬
lich oft das Richtige, Ursprüngliche getroffen hat. Dass
ihm nicht alle seine Heilungen geglückt sind, dass er
manche Schwierigkeit ungelöst liess, wird ihm, im Hin¬
blick auf die überaus schlechte Ueberlieferung, niemand
zum Vorwurf machen wollen. Kaluza hat bereits eine
ziemliche Anzahl von Nachträgen und Correcturen ge¬
liefert ', ich gebe im Folgenden noch eine gedrängte
Nachlese'— trotzdem bleibt in unserem Denkmal künftigen
Textkritikern noch Arbeit in Fülle. Meine Glossen be¬
ginnen mit V. 39 ff. Avenforres gan he take 1 With
heve tymlyr and oogr-Eyde, Ther myght no man
hys dent a hydde . . . Der isolirte, ohne Object ange¬
fügte Infinitiv ovyr-Ryde scheint mir unmöglich. Die
nächstliegende Besserung würe all für and, die Copiila
ist dem achtlosen Schreiber oft zur Unzeit aus der Feder
geflossen (vgl. 50, 1028, 1542, 2283 und besonders 796,
wo A. w^ohl mit Recht all eingesetzt hat). Eine schein¬
bare Stütze erhält diese Conjectur durch 44 hoiv he
Ryd sao, gegen sie ist mit Nachdi’uck geltend zu
machen, dass unser Denkmal kein Beispiel dafür bietet,
dass gan zwei Infinitive nach sich hat. Ich schlage
deshalb vor zu lesen: With heve tyndtyr and vnrydc:
mit einer schweren und ungeheueren Lanze, vgl. Brunnes
* Neuerdinga hat Zupitza einige schwierige Stellen er¬
klärt, cf. E. St. XIII p. 379. 382.
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1890. Literaturblatt für germaniBchc und romanische Philologie. Nr. 1.
Chronik (ed. A. Zetsche, Anglia IX p. 43 ff.) 1040 f.:
And grete treu fid tinryde | Theg casfe (igein on ylk
a side; 3444 Wyth arblastes schoten qnarrels unryde.
Für die Nachstellung des zweiten Beiwortes vgl. Torr.
983 With gryme wounddes and stirer 2058 With wyld
beestis and kency 2341 For he was curtes hiyght and
free; dass der Dichter der Lanze gern zwei Epitheta
gibt, zeigt 2483 And hent a iymhcY gret and lang. —
V. 50 Ms. And other saywent woU 1 bee; A. An other
sayment woll I see; At other sayment wall I bee'^ —
V. 291 That lemyred ase gold bryghi. Ich finde in
unseren Hilfsmitteln keinen Beleg für ein Verbum le-
myren. Wir haben vermuthlich lemed zu lesen, oder,
was mii' noch wahrscheinlicher ist, glemyred, vgl. 426
Yt is ase glewyrryng ase fhe glase. — v. 308 f. Fo-
wyre good Erylles sonnys be with hyme | Ys fei in
fere and fohl. Dem zweiten Verse ist in der über¬
lieferten Gestalt kein Sinn abzugewinnen. Ich vermuthe:
Yset in fere on foldj indem ich on fold als die be¬
kannte, oft als Füllsel verwendete Formel betrachte
(vgl. Mätzners Wörterbuch II p. 148 b). Betreffs des
and des Schreibers vgl. meine Bemerkung zu v. 40. —
V. 431. Das von Hall conjicirte Fawe kann nicht —
ae. fiPge, dem Tode verfallen, sein, welches me. faie,
feye ergeben musste. Es könnte nur = ae. fcegen,
froh, heiter, me. faine, fawe sein. Dieses letztere Wort
ei‘scheint aber im Torrent sonst nur in der Form faytie
(vgl. 25, 262, 1098, 1292, 1346, 2034 i. R.), wodurch
Halls Emendation vollends unwahrscheinlich wird. —
V. 435 A gret maynerey [Ms. mayney] let he make
right. Ein Wort maynereyy Fest, Gelage, existirt
meines Wissens nicht. Wir haben jedenfalls zu lesen
maungery oder mangeryy vgl. Ae. Legenden ed. Horst¬
mann (neue Folge, 1881) p. 20 v. 37 f. pare was a
ful faire maungeri \ And grete mirth of sere me-
nistralsi; Barbours Legendensammlung ed. Horstmann
(vol. I, 1881) p. 242 V. 977 ff. Sa one a tyme he
get'k purway ,., , A mangery with glad chere ; und
neuerdings Belege bei Mayhew und Skeat, wo übrigens
der Verweis auf den Bruce zu ergänzen ist, vgl. Skeats
Glossar p. 696 b. — v. 521. Be-syd a well strongy i.
R. mit mdyrstond. Ich vermuthe: Be-syd a welUs
strond, — v. 645. He Rawght Torrent soche a Rowght.
A. im Glossar yyvowght sb. stroke, blow?“ Das Frage¬
zeichen ist zu streichen, das Wort ist reichlich belegt,
vgl. Golagrus and Gawain (ed. M. Trautmann, Anglia
II, 395 ff.) V. 630 Schir Rannald raught to pe 7'enk
ane routy wes vnryde, und eine Menge von Belegen im
Bruce, vgl. Skeats Glossar p. 716 b. — v. 654 f. Bac
ward than be a bvnw^: gi o. Des Reimes wegen hätte
im Glossar bemerkt werden sollen, dass hrow^ eine Ent¬
stellung von bra ist (vgl. Bruce, Skeats Glossar p. 652 b).
— V. 1008. Let thy beytyny and thy Ermyght be —
eine ganz unverständliche Zeile. A. setzt im Glossar
beytyng fragend gleich haitin<fy aber dieses Substantiv
ist auch im Me. nur in den Bedeutungen Jagd, Hetze
wilder Thiere, und Fütterung gebräuchlich. Der Schreiber
des Torrent setzt öfters ey für e\ in betonter Silbe 173
seyn für sency in unbetonter 997 wysvheyd für wysched.
So werden wir auch hier für beytyng zu setzen haben
betyng, das Schlagen. Zu Ermyght ist im Glossar nur
ein Fragezeichen gestellt, das Wort scheint gi-ündlich
verderbt. Für meinen Heilungsversuch ist zu berück¬
sichtigen, dass die Verwendung des anlautenden h im
Torr, schwankt, wir finden ys für bis (195, 438, 440,
731, 791, 856, 881, 1038), ad für had (482) und
Hoivt für Owt (703). Ich vermuthe deshalb bei Er-
myghf Schwund des anlautenden Hauchlautes mit nach¬
folgender CoiTuption des dadurch unverständlich gewor¬
denen Wortes und lese hermyng (= barmyng). Let
thy betyng and thy hermyng be: Lasse dein Schlagen
und Schädigen sein, ruft Torrent dem Riesen zu, der
Alles zerschlägt. — v. 1011 f. The gyant sayd: ^Be
fhe Roode \ Dewell of hell send ihe fode, Hether to
Seche me. Nach dem Glossar hat fode hier die Be¬
deutung: Nahrung. Wenn Torrent betet: Lord . . . gf^f
me of thy fode! (136 f.), so ist das ganz verständlich,
die Worte des Riesen hingegen: der Teufel möge dir
Nahrung senden, hierher mich aufzusuchen! sind sinnlos.
Der Dichter liess den Riesen vermuthlich sagen: der
Teufel sandte dich, Bursche, hierher, mich aufzusuchen —
Dewell of hell sent thcy fodCy ! Hether to seche
vgl. 695, wo der Schreiber ebenfalls send für sent
schrieb, und wahrscheinlich auch 1031. — v. 1181.
For tynding of his hond — vgl. Guy B 6666
Hys hör8 and hym downe he tynte. — v. 1186.
Better they [Ms. he\ had to haue be away — das
handschriftliche he scheint mir unantastbar. Nur für
den besiegten Prinzen von Aragon wäre es besser ge¬
wesen, fort gewesen zu sein, nicht aber für den Sieger
Torrent. — v. 1211. Tho waried hym buth kyng and
knyght, A. constatirt einen Widerspruch zwischen dieser
Zeile und v. 1198 f. Dieser Widerspruch besteht nicht.
Nicht den Helden Torrent, wie er annimmt, sondern den
König Calamond verwünschen der König von Aragon
und die Ritterschaft, weil sie seine Doppelzüngigkeit
erkannt haben. Der König von Aragon gibt in der
nächsten Strophe seiner Erbitterung gegen König Cala¬
mond Ausdruck v. 1221 ff. A. trennt diese Worte von
der Rede des Aragonier, mit Unrecht, denn v. 1224 ff.
hören wir, dass der Kaiser von Rom schlichtend zwischen
die Könige tritt. Für die stilistische Eigenthümlichkeit
dass eine unmittelbar vorher niclit genannte Person nur
durch das Pronomen eingefülirt wird, vgl. Strophe 85,
in welcher der Dichter ebenso unvermittelt von Torrent
auf den Riesen überspringt. — v. 1364 Such gestenyng
he a-right, A. schlägt (Notes p. 108) she für he vor
und sagt im Glossar: yyU-right pt. s. prepared, served
up" — im Anschluss an Mätzner und Stratmann, welche
beide für diese Bedeutung von arighten nur unsere
Stelle citiren. Ich glaube, dass das a-right dieses
Verses, als Verbum genommen, zu den „ghost-words“
zu zählen ist, von welchen Skeat so belehrend gehandelt
hat (cf. Transactions of tlie Philological Society 1885 6.
p. 350 ff.). Vermuthlich hat der Schreiber ein Wort
ausgelassen, wie ihm das an sehr vielen Stellen passirt
ist (vgl. 210, 357, 409, 435, 438, 635, 717, 738, 771,
790 etc. etc.) — eine Vermuthung, die auch durch die
Forderungen des Äletrums bestätigt wird, welches an
dieser Stelle einen Viertakter verlangt, statt des über¬
lieferten Dreitakters. Der Vers wird ursprünglich ge¬
lautet haben: Such gestenyng he had a righty und a-
right ist nicht Zeitwort, sondern das in abgeschwächter
Bedeutung nicht selten als Füllwort dem Reim zu Liebe
angefügte Adverb aright, richtig, stracks, sofort: Torrent
fand sofort eine solche Bewirthung, eine solche Aufnahme
bei Desonell, dass er die ganze Nacht bei ihr blieb. In
den Reimen des Torrent erscheint öfters das einfache
right in dieser Function, vgl. 577, 1520, 1596, 1657,
1711, 1889, und nach einer Besserung A.’s 435; an
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1890. Literaturblrttt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
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mehreren dieser Stellen (1596, 1711, 1889) würde das
Metrum durch Einsetzen der Form aright gebessert. —
V. 1729. ln to a state they hym brought — das be¬
fremdliche state wird wohl durch das im Torrent oft
belegte sale, Saal (vgl. 726, 876, 882, 1131, 2089) zu
ersetzen sein. — v. 2225. Worldely goodis he left
ther yn — vielleicht Wardanys good? was einen
guten Sinn geben würde. Die Adjectiva sind im
Torr, oft genug nachgestellt, aber allerdings sonst
nur im Reim (vgl. z. B. 892 knyghtes good, 1202,
1446 rhere goodj 2440, 2442, 2449 etc.). — v. 2232.
Vppon the Sarzias hryght. A. bemerktf (Notes p. 110):
J}ryght is a rather odd epithet to Sarzins^. Es be¬
ruht jedenfalls nur auf einem Versehen des Schreibers,
der das Adjectiv, das in den letzten 1669 Versen 14
Mal am Versschluss erscheint, gedankenlos wiederholt
hat. Wir werden wohl zu lesen haben: Vppofi the
Sat'zins myght. — v. 2452. Trompes resyn on the
wall — lies rosyn, vgl. 2620 f. In the Castell of
Portyngale | A-Rose trnmpes of hede vale. — v. 2461.
And ffurthermore with-oute lent 1 They wesh and to
mete went. A. fragt betreffs with-oute lent (Notes
p. 111) without fasting? Belege für eine Formel
dieser Art fehlen. Der Dichter schrieb wohl with oute
Stent: ohne Zögern, vgl. die Fragmente des Trojaner¬
krieges (ed. C. Horstmann, 1882) p. 245 v. 578 without-
ene stent: p. 278 v. 1870 withoutine längere Stent. —
V. 2520. Were couplld with ladyes schone — scho?ie
von A. nach dem Bedürfniss des Reims ergänzt. Weder
die Anmerkungen, noch das Glossar geben uns Auskunft
über dieses Wort, von welchem Kaluza (a. a. 0. p. 438)
mit Recht sagt, dass es doch unmöglich das Adjectiv
schön = ae. scene sein kann. Wahrscheinlich haben
wir bone : gütig, mild, zu lesen, vgl. 2043 Of speche
he is ff all bone innerhalb einer entsprechenden Reim¬
kette.
Das Glossar ist nicht zu rühmen, es zeigt viele
Spuren flüchtiger Arbeit. Die Grundsätze, welche für
die Zusammenstellung desselben massgebend waren, sind
nicht zu erkennen: auf der einen Seite bietet es viele
allgemein verständliche Wörter wie z. B. assent, berd-
leSj bord, bowes, rhalenge; clarkys, Here, comeiy etc.,
anderseits lässt es uns bei schwierigeren Wörtern zu oft
im Stich. Es fehlen u. a. (vgl. auch Kaluza p. 439)
die Wörter 309 fold^ 915 ore, 1289, 1408 layUj 1460
kydej 1844 revyn, 2043 bouej 2544 feil. Nicht selten
sind die Bedeutungsangaben durchaus ungenügend, vgl.
lende, 1 9, prs. pl. go, aber die citirte Stelle selbst und
1633, 2390, 2500 verlangen die Bedeutung „verweilen,
wohnen"; von Homogi*aphen ganz verschiedener Be¬
deutung ist nur die eine Bedeutung verzeichnet: trede,
2 33, sb. garment, dress, vgl. aber 615 The be hovythe
to ley a wede = ein Pfand. In anderen Fällen sind
die Bedeutungsangaben unrichtig: baue darf nie mit over-
comer übersetzt werden, es ist auch 1678 mit „Ver¬
derben*^ wiederzugeben; feil, 85 2444, strong, able
— das Wort könnte nur „grimmig, grausam** bedeuten,
der betreffende Vers hat aber höchst wahrscheinlich ur¬
sprünglich gelautet: How thes kynges with knyghtis
feil -- mit vielen Rittern, cf. 2544; sewe bedeutet
durchaus nicht an und für sich to look at, sondern er¬
hält diese Bedeutung 89 erst durch with thy Ey; yatis
gone, 71 2025, sb. ^\. footpaths ist ganz räthselhaft,
gone ist natürlich Inf. und yatis bedeutet hier, wie
1653, 2096, 2119 „Thore**: Desonell hörte den Hörner¬
schall aus den Thoren kommen und floh. Seinen Con-
jecturen setzt A. im Glossar ein Sternchen vor, dieses
Zeichen fehlt bei bent 2487, lede 36, leng 89^ Für
eine zweite Auflage ist das Glossar einer sorgfältigen
Durcharbeitung zu empfehlen.
München, November 1889. Emil Koeppel.
Jarnik, Johann Urban, Neuer vollständiger Index zu
Diez’ etymologischem Wörterbuch der Romanischen
Sprachen mit Berücksicbtigiing von Sohelers Anhang zur
.5. Ausgabe. Heilbroiin, Hehnlnger. 1889. X, 382 S. 8.
Dieser „neue vollständige Index“ ist eine zweite
verbesserte und ganz bedeutend vermehrte Auflage des
vor 10 Jahren bei Langenscheidt in Berlin erschienenen
Jarnikschen Index. Wai' derselbe schon in dieser älteren
Gestalt als höchst nützliches Hilfsmittel allseitig freudig
begriisst worden — in wenig Jahren war bekanntlich
die ganze Auflage vergriffen —, so wird sich diese
neue Auflage wegen der zu dem alten Bestände hinzu¬
gekommenen neuen Zuthaten gewiss einen noch viel
grossem Kreis von FreundefU erwerben. Die Zuthaten
sind im Wesentlichen folgende. Einmal ist der seit der
4. Ausgabe zu Diezens Wörterbuch hinzugekommene
Schelersche Anhang berücksichtigt worden. Dann wurden
diesmal alle von Diez erwähnten romanischen Wörter
ohne Ausnahme verzeichnet. Durch beides erfährt der
alte Bestand des Index, das romanische Wörterverzeich-
niss, bereits eine bedeutende Umfangserweiterung: das¬
selbe umfasst S. I — 235. Daran schliessen sich nun
(S. 235—378) ganz neue Partien; es sind dies in erster
Reihe ein lateinisches, griechisches, germanisches, cel-
tisches, englisches, baskisches, arabisches, slavisches
Wörterverzeichniss (I—VIII), ferner unter der Rubrik
„Verschiedenes in alphabetischer Reihenfolge“ (X) noch
Wörter aus 38 weitern Sprachen Wie afrikanisch, alba-
nesiscli, amerikanisch, asiatisch, u. s. w.; d. h. also
„Listen von Wörtern derjenigen Sprachen, aus denen die
romanischen entweder ihr Sprachmaterial schöpften oder
denen sie etwas von ihrem Wortreichthum abgaben“.
Dass sich Jarnik auch noch dieser mühsamen Aufgabe
unterzogen hat, die erwähnten neuen Indices anzufertigen,
wird jeder ihm aufrichtig danken. Durch dieselben hat
er seiner Arbeit einen ganz besondern Werth verliehen;
nicht nur in den Augen des Romanisten, der nun ver¬
möge dieser Wörterverzeichnisse bis zu einem gewissen
Grade — d. h. innerhalb der Grenzen des Diezischen
Wörterbuchs — überblicken kaim, was vom lateinischen
Spraclischatz sich im Romanischen erhalten hat bezw.
verloren gegangen ist, wie und aus welchen Quellen der
Verlust gedeckt wurde; ebenso aber auch in den Augen
derjenigen, welche sich mit den erw'ähnten Sprachen
wissenschaftlich beschäftigen und sich daher für die
Frage interessireu, w^as dieselben aus den romanischen
Sprachen entnommen, was sie zu deren Sprachgut bei¬
gesteuert haben. Was die Ausführung aller dieser Listen
des alten romanischen und des neuen nichtromanischen
Theils betrifft, so muss dieselbe als mustergiltig bezeichnet
werden. Die Citate sind der Art, dass das Auffinden
der Wörter keinerlei Schwierigkeit macht; die Seiten-
und Zeilenzahlen sind, um den Index für alle Auflagen
brauchbar zu machen, jetzt mit Recht weggelassen:
Stichwort und Band- bezw. Abtheilungsangabe genügen
vollständig. Die Zuverlässigkeit ferner der Citate scheint
mir nach einer Reihe vorgenommener Stichproben ausser
Frage zu stehn.
Freiburg i. B. Fritz Neumann.
Digitized by
Google
23
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
24
Les Contea d’Animanx dans les Romans da Renard
par Henry Carnoy. Paris 1889. 107 S. 8. fr. 3,50.
Das Büchlein eröffnet eine von E. Blemoiit und
H. Carnoy herausj^egebene ‘Collection internationale de
la tradition’. „II nous a senible que resumer les episodes
des Romans du Renard faciliterait les recherches des
traditionniBte8‘‘ (S. XI): das ist der Zweck des vor¬
liegenden ersten Bandes.
Der Verfasser hat sieh die Arbeit nicht zu schwer
gemacht. Nach seinen eigenen Worten (S. XI) hat er
von der vorhandenen Literatm* hauptsächlich das Werk
von Rothe (Les romans du renard examines, analyses
et compares. Paris 1845) benutzt; mit welcher Freiheit,
davon kann man sich auf jeder Seite überzeugen. Man
,vergleiche z. B. Rothe S. 52: „Le loup, accable de
douleur, hurle dans les bois; Renart, en sa qualite de
forestier, fait semblant de prendre ce bruit pour celui
du bois que Ton coupe, et demande qui ose porter la
cognee dans les domaines du roi. Arrive pres d’Iseii-
grim, il le ßalue^* etc. und Carnoy, S. 27: „Le Loup,
accable de douleur, hurle dans les bois. Renart, en sa
qualite de forestier, fait semblant de prendre ce bruit
pour celui du bois que Ton coupe, et demande qui ose
porter la hache dans les forets royales. Arrive pres
d’Isengrim, il le salue‘‘ etc.
Nirgends geht der Verfasser über Rothe hinaus;
die Ergebnisse der neueren Forschung scheinen ihm ganz
unbekannt geblieben zu sein. Der Ysengrimus abbreviatus
wird trotz E. Voigt noch immer in den Anfang des 12.
Jahrhunderts gesetzt (S. XlII); der deutsche Reinhart
(fälschlich „Reineke** genannt) trotz Wackernagel, Scherer
und Reissenberger in die erste Hälfte des 12. Jahr¬
hunderts; der Reinaert in das 12. Jahrhundert (S. XIV).
Von Herausgebern des letzteren werden nur Grimm und
Willems genannt ; nachdem Älartins neue Renartausgabe
seit 1887 abgeschlossen vorliegt, wäre es wohl nicht
zu viel gewesen, wenn der Verfasser nicht bloss mit
Rothe nach Meon, sondern auch nach Martin citirt hätte.
Der enge Anschluss an Rothe hat auch der Brauch¬
barkeit des Büchleins für seinen speciellen Zweck directen
Eintrag gethan. So fehlt vollständig eine Inhaltsangabe
des niederländischen Reinaert, welcher, als der ursprüng¬
lichen Ueberlieferung näher stehend, dem Folkloristen
doch ungleich wichtiger sein musste als der erst aus
ihm abgeleitete niederd. Reineke. Desgleichen fehlt der
hochdeutsche Reinhart; wenn auch die I lilferenzen zwischen
diesem und dem Renart im Allgemeinen mehr den Literar¬
historiker als den Folkloristen interessiren, so hätten
doch — abgesehn von Anderem (Gevatterschaft von
Fuchs und Wolf, v. 385 ff.; ('unin v. 563 ff.; Luchs,
von Wolf und Fuchs eizeugt, als Friedensvermittler
zwischen beiden, v. 1070 ff.) - wenigstens die merk¬
würdigen Episoden von der Erkrankung des Löwen
(v. 1230 ff.) und von dessen Tod (v. 2157 ff.), die auch
Rothe nicht übergeht (a. a. 0. S. 62), eine Erwähnung
verdient.
Auch im Einzelmm macht sich Mangel des Quellen¬
studiums nachtheilig bemerkbar. Für den Zweck des
Buches mussten die zahlreichen .Anspielungen auf Varianten
zu bekannten Erzählungen oder auf sonst nicht behandelte
Episoden häutig von nicht geringerem Werthe sein als
die ausgeführten Erzälilungen scdbst. Einige dieser An¬
spielungen, die auch Ridhe bit tet, werden allerdings
erwähnt; andere fehbm dagegen gänzlich. So bringt
Ren. VHl, 135—141 (nach Martins Ausgabe) zu Isen-
' grins Fischfang auf dem Eise (III, 377 ff.) eine Variante,
* welche dem Ysengrimus und, wie es scheint, der älteren
i Ueberlieferung näher steht; Ren. VI, 704—730 bietet
Züge, welche mit dem deutschen Reinhart (v. 499 ff.)
gegen Ren. XIV, 202 ff. stimmen und eine ältere Dar¬
stellung zu vertreten scheinen; Ren. VIII, 122 f. er¬
wähnt den PMchs als Heirathsvermittler zwischen Isengrin
und Hersent; Ysengrimus IV, 1032 ff. (nach Voigts Aus¬
gabe) spielt auf die bekannte Fabel von dem Fuchs und
den Trauben an, die auch im Ren. (XI, 257 ff.) ihre
i Behandlung findet; im Ysengrimus V, 327 ff. hindert
der Fuchs den Wolf an einem Einfall in die Schaf¬
herde u. 8. f.
Die Anordnung der Erzählungen nach der in den
Denkmälern gegebenen Reihenfolge scheint mir keine
glückliche. Zweckmässiger wäre es wohl gewesen, wenn
der Verfasser nach den Erzählungsstoffen geordnet, also
z. B. für den Renart alle Scheintodlisten (III, 1 ff. V.
i 1 Var. 61 ff. Xlll, 857 ff. XIV, 537 Var. 309 W.
j ebd. 539 ff. XVH, 1374 ff. ebd. 1442 ff. u. s. w.),
sämmtliche Erzählungen vom Schwur auf ein trügerisches
[ Heiligthum, die verschiedenen Versionen der Hahnfabel etc.
; zusammengestellt hätte. So ei-st hätte der Folklorist
j einen klaren Ueberblick über den reichen und mannig¬
faltigen Inhalt der Reinhartdichtungen bekommen.
! Ich bedaure, das Buch nicht besser empfehlen zu
j können; es trägt einen wenig wissenschaftlichen Charakter.
I Halle, November 1889. Carl Voretzsch.
I Beandons. Ein altfranzösischer Abenteuerroman des XIII.
Jahrhunderts Roberts von Blois. Nach der einzigen Hand¬
schrift der Pariser Nationalbibliothek herausgegeben von
Jacob Ulrich. Berlin, Mayer & Müller. 1889. XIX,
136 S. 8. (A. u. d. T.: Robert von Blois sämmtliche Werke
zum ersten Male hrsg. von Jacob Ulrich. Bd. I.)
j Die einzige auf uns gekommene Handschrift des
■ Biausdous * rührt von einem Schreiber her, welcher, dem
I Osten Frankreichs angehörend, der Vorlage das Gepräge
j seiner eigenen Mundart in ziemlich starkem Alasse lieh.
I Da nun von den übrigen Dichtungen Roberts noch andere
1 Hss. vorhanden sind, welche, wenn sie auch die Sprache
; des Dichters nicht unversehrt bewahren, sich von ihr weit
weniger entfernen, so würde es sich empfohlen haben,
die aus der Beobachtung der Reime gewonnenen Resultate
I dazu zu verwerthen, um dem Biausdous das fremde, ilim
! von einem Schreiber aufgedrungene Gewand abzustreifen,
j Dass der Hrsg, es vorgezogen hat, die Hs. einfach ab-
i zudi'ucken ist um so mehr zu bedauern, als er sich vor-
; nimmt, die anderen Dichtungen nach der Arsenal-Hs.
; 5201 (vgl. P. Meyer, Romania XVI, 25 ff.) mitzutheilen,
welche eine vielfach abweichende Gestaltung von Lauten
, und Formen uns entgegen bringt. Während es also
I geboten wäre, alle Schriften eines und desselben Dichters,
des.sen Heimath und Lebenszeit wir kennen, in einheit¬
licher Gestalt vorzuführen (selbst vor Uniformirung der
Graphie sollte man da nicht zurückschrecken), werden
sie uns in bunter Ungleichheit dargeboten werden.
Die Hs. scheint im Ganzen gut gelesen worden zu
sein; nur ist die böse Saat der Druckfehler wieder
üppig in die Halme geschossen. Zu den vielen, welche
i * Sie bricht leider am Ende ab; man wäre geneigt zu
meinen, es fehle nur ein Blatt, in welchem von der Hochzeit
j und der Krönung Biausdous’ die Rede war; indessen die Stelle
3673 ff. — portent la corone Dont volenf Biausdous corouer,
Mais si pnet la chose torner Que tcz corouez en sei'u Qui point
d'esperance n’i a — lässt vermuthen, dass Robert die Erzählung
weiter gesponnen hatte.
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
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der Hrsg, am Schliisse berichtigt, sind mir noch aiifge-
stossen: 1046 menuemement^ 1110 Armaleiis, 2212
Oue st. Qice, 2554 et et, 3308 liaume, 4183 N^on st.
Non ; auch mögen einzelne der von mir hier unten be¬
zweifelten Lesungen nur Versehen des Setzers sein*.
Emendationen wurden in den Text nicht aufge-
iiommen; die Anmerkungen schlagen deren einige vor,
darunter ein paar, die nicht gerade als Verbesserungen
gelten können. An diese sich anschliessend folgen etliche^
Bemerkungen über Graphie und eine Anzahl von meist
exegetischen Bemerkungen.
76. Je proi trestoz les saitu^ del monde Que mcd-
vais consillor confonde. Ich kann mich mit der Ansicht
nicht befreimden, dass ein so correcter Dichter wie
Robert -ent mit -e gereimt habe. Die Ars.-Hs. liest
cotmlliers ; confonde ist also intransitiv in reflexiv-
passiver Geltung, wie z. B. rompre.
83. Der Dichter sagt, er wolle es versuchen, die
Lasterhaften (welche er früher mit Kranken verglichen
hat) durch Tadel zu bessern; On le malade bmr re-
tarne Qui sa vie de mort retorne. Die Lesung der
Ars.-Hs. Oh (= o ‘mit’) le mal. h. sejorne ist weit
vorzuziehen. Die vom Hrsg, versuchte, sehr gewundene
Auslegung der Stelle wird niemand befriedigen.
159. Die Interpretation des Hrsg.’s dürfte das Rich¬
tige nicht treffen. Robert meint wohl: ‘Die Prälaten
würden sogar zu Wechslern werden, wenn sie das Gerede
der Welt nicht fürchteten. Die Leute sprechen aber
doch übel von ihnen’. Der Dichter bezeichnet nun jene,
welche solche üble Nachrede halten, als fol, denn mau
dürfe hohe Herrn nicht schelten, selbst wenn sie es
verdienen; vgl. 166 Nest pas saiges qui mal en dist.
197. An ein paar Stellen (405. 3002) findet sich
car für que und dies mag angehen; hier aber ist statt
car ohne Zweifel qui anzusetzen.
306. engrande in Einern Worte zu drucken sollte
man nunmehr unterlassen.
401. S^ert corones li rois d^Irlande ‘wird zum
König von 1. gekrönt werden’; der Artikel bei dem
prädicirenden Substantiv ist verdächtig.
439. Prie que porchasse Ne . . ne te faices. Das
erste Verbum könnte nach der bekannten Construction
2. Imper. sein; der Reim macht Conjunctiv wahrschein¬
licher.
595. Vielleicht Le dessouz.
649. Quiconques la port en bataille; 1. porfe (porf).
694. Man bemerke, dass der östliche Copist Et
statt A schrieb.
917. La ßlle . .. ot requise d!amor Et cele ren-
fusei IH aut; 1. li; der Accusativ bleibt wie üblich
nicht ausgedrückt.
959. Que por mal ne le je ßs pas; unmögliche
Stellung; Je ne le ßs oder ne le ßs je. So auch 3759
Ne jai ne nietez en a conte; tuen muss vor dem
Verbum stehen. (Der Vers ist mir übrigens nicht voll¬
kommen klar.)
1007. Plus d^un arpant sont eßloignie S^a chas-
cuns sa bunte empoignU. Die Anmerkung: ‘Der Dichter
unterscheidet in mehreren Fällen nicht zwischen ie und
iee ist wenig deutlich und, möge man sie wie immer
verstehen, unrichtig. Es unterbleibt einfach die Congruenz.
* Selbst in die Anmerkungen haben sich einige Druck¬
fehler eingeschlichen, die, weil Ziffern betreffend, besonders
stören. So bei den Kmendationen; 2445 1. 2545; 3226 1. 8236;
8701 l. 3731. Bei den Anmerkungen: 557 1.577; 4104 1. 4106.
Vgl. 4056.7 Tez set a hui deschevachiez Qui sont de
tous les plus prisiez, wo die Declinationsregel bewahrt
wird, wenn man •chU:-sie liest.
1101. Ermaleus seufzt, als er seinen Helm auf der
Erde sieht; qu^ü ciiide ... Que eil V'eust del chief oste.
Da wohl der Accusativ, aber nicht der Dativ unentbehr¬
lich ist, und V Dat. nicht sein kann, so li eust mit ein¬
silbiger Form, wie vorwiegend in unserem Denkmal.
1139. Mal sont li escu barguignie, Ce (wohl =
Si) sont li Premier detrenchii. Die Anmerkung: ‘viel¬
leicht Le s^ont' ist mir unverständlich.
1183. Bachaudez iave rhaude crient; lautet nicht
das Sprichwort iave froide?
1210. Li saus .. . lar endurist. Sele chose si les
desfroinf {: plaint). Gewiss destroint = destraint.
Auch 1678 wäre ich geneigt, estars statt esfors zu lesen.
1213. Si sont au ferir entendu. Ne prisent plaier
un festu. Gewiss plaies (Druckfehler?).
1404. Armure de fer ne d^ascier Contre ses cols
ne puet dnrier. Der Hrsg., welcher nur durer an¬
erkennt, sieht darin einen Fehler des Abschreibers,
der Je und e in einzelnen Fällen nicht unterscheidet’
und gibt als ‘absolut nothwendig scheinende Aenderung’
Armure d^ascier ne de fer an. Um also einen
vermeintlichen Fehler zu bessern, imputirt er dem
Dichter Bindung der Producte von q] und d [. lieber
durier statt durer siehe W. Meyer, Gramm. I, 224.
Dass man aus diesem einzigen Falle nicht schliessen
darf, Robert habe in östlicher Mundart geschrieben, be¬
darf kaum hervorgehoben zu werden. Entweder ist
durier nicht auf den Osten beschränkt, oder der Dichter
entlehnte die Form einer anderen Mundart.
1588. Tes mals asouage . . . Tant com il est plus
a ocers (; li feus rovers); 1 . aoters.
1791. Or gart hui chascun sun honor E pent (=
penst) mout del bien envair {:de preudome envair); Hrsg,
schlägt vor: E pense ... ferir. Es ist misslich, eine
organische Form zu Gunsten einer analogischen zu be¬
seitigen ; wenn Wiederholung von envair gescheut wird,
so lieber im zweiten Verse ferir.
1805. Ne nus hom ne cuit ke raisons Soit ce
ke nos faire volons Car c^est droite guerre . .. Por ce
njen serans blasme ja. Offenbar des raisons mit Streichung
von ke oder von Ne.
2028. set plaies .. en mains ; 1. eu m. 'au moins\
2034. Les ex raille; 1. ruüle.
2049. Statt dous 1. trois, wie das Folgende zeigt.
2083. Atendre puet trop longuement li rois, s^on
secors en atent ; 1. se sec.
2084. Uns le ßert eu cele st re flaue; ist l st. n
als berechtigt anzusehen oder ohne Weiteres zu ändern?
2218. On ne puet faire trop dßmor A prendome
ki bien le sert. Da sert ‘verdient’ nicht gerade selten
ist, so ist es nicht mit dem Hrsg, -om ki bien le
dessert zu bessern
2226. Et tost out quatre lues alees; es sind neun
Silben und nach 1727 ist das Schloss 20 Meilen ent¬
fernt; also vint l.
2231. cele cefit chevaliers prent ... Et eil les a
... menez. Das Mädchen selbst führt die Ritter; also et
ci lies (— si les) a m.
Freilich Bcheint auch 2573 prodom als Acc. Sing, vor¬
zukommen ; da es indessen möglich ist, dass hier Verderbniss
vorliege, so ist es nicht rathsam, die Anzahl der Fälle mit
uncorrecter Form durch Conjecturen zu vermehren.
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1890. Literaturblatt für ‘jcrmnnische und romanisclie Philologie. Nr. 1.
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2347. *Mein Herz bittet das eure qu^il ne des- ,
doirjne son seroise^ S'est de liii servir mout rmprise. |
Das Femininum ist undenkbar; foljglich sercis: empris. i
Vgl. 3152: Et eil servis taut li a(jree\ is durtdi Metrum '
erwiesen. I
2367. Li cuers par les eus remire ce ke li plaist ...
L^awe des ieus li represente Au euer hi douror kl
les prent. Das ‘Wasser’ der Augen, also die Thränen,
hat da iiiehts zu thun; 1. La ive (~ mie-. vgl. 4038
wu — mi =- Den) und streiche das proleptisehe U.
2508. li demande . . . roment Vespee tint E romeni
del fitere l\i trait (; plaist), Congruenz mit tonlosem
Personale ist geboten; also la traist.
2591. die qne sai veignent Cine cent ehecnlier i
se teignent; Tuit roi soient; gnant nos avrons mesfier
d'ouSj bien les manderons. Jedenfalls si, da i unmittel¬
bar vor dem Verbum stehen müsste; si wäre dann ci
(ecce Jtic). Wegen 2636, wo es von den 500 heisst:
sont li eine cent leans renn vermuthe ich si ( — sic)
se teignent tuit coi ceans.
2623. Zu bemerken, dass in manche . . desloiee et
blanche desl. nicht ^disligata sondern delirafa 'darstellt;
vgl. 3943 manche . . dehee et blanche. Vgl. auch 2541.
2661. oissiez . .. taut fer de lance bruni, tant
hiaume . . resplandir. Reiner Reim ist durch hrunir
zu erhalten; vgl. espiez brunissanz im Rol.
2789. Estors dclirous ist wohl — doleros. Schreib¬
fehler oder berechtigte Nebenform*?
2890. to 2 les jors . . . apres ta niort dolans serai;
ne m^en puet riens ntde alancier. So auch bei Gode-
froy, aber mit diesem einzigen Beispiele. Liegt nicht |
etwa ein Schreibfehler für osaucier essaurier vor? |
2961. par si grnnt force rataint Que jus del !
bon clieval le point; besser Vempoint ( -- -aint) wie
V. 4029 ^ I
3107. Biausdous will den Streit durch einen Zwei¬
kampf austragen; seinen Mannen ont creante Que tont \
ensi com il devise Ont d'eus deus la hataille prise;
wohl Soit. 1
3151. cele le sert ... | Qui tant com li meisme a j
('hier. Der Accus, scheint unentbehrlich. Kaum Qui
Cui als Relativum zu le\ einfacher meisme Va. |
3319. quatre cols tot d^a randon; wohl <run '
randon. ’ |
3399. Li rois .. Vescote les noveles ; streiche l\
3510. Qui esf il et dont dites ros, fjue mout ,
somes .. covoitos de lui conoistre; 1. nos. I
3626. Ich gehe zu Hofe, Et se je sui la refenus,
Li rois me voudra refenir ist kaum haltbar; ich lese
revenus. Freilich war Biausdous noch nie am Hofe, so
dass revenir unpassend schiene; doch vgl. 3542.
3632. Gehen wir zusammen zu Hofe; Se oos cuidicz
ke trestot soit Que vos en veigniez orendroit, Je
irai, vos ndi (me?) trorerez A la cort, kant vos i
vanrez. Der Gedanke muss sein: ‘Wenn ihr es als
unpassend’ oder ‘als eine Last (eine Störung) betrachtet, j
schon jetzt hinzugehen, so gehe ich, luul ihr kommet 1
nach*. In trestot steckt also ein Fehler. :
3731. s'ait en rhascun (i. e. esru) point une flor;
1. pointe.
3802. pas ne se faint de Vestaindre et del haisier;
1. estraindre.
♦ Also keine ßindung von {mgit mit äugit oder cogiU
welche bei Bestimmung der Sprache des Dichters einige i
Wichtigkeit liättc. '
3915. De bei semhlant Ne doit eis (seil. Biatts-
doHs) Sagremors noiant ; 1. Sagremor als Dativ ‘bleibt
nicht schuldig - steht nicht nach*.
3939. Plus tost ke cariatis ne descent; 1. de.stent
wie V. 4450.
4008. samis d\tumaric\ es war Anm. zu schreiben.
4027. lance frarine. Ebenso 4312. Ist die Form
berechtigt ?
4392. Del tornoi En porte le pris hier et hui;
1. porta.
Der Hrsg, verzeichnet 16 Verse mit einer über¬
zähligen Silbe; er bemerkt, dass es meistens solche sind,
‘in denen weibliches e in der Caesur in Betracht kommt*.
Soll damit gesagt werden, dass hier eine bewusste
metrische Freiheit vorliegt, so wird man dies in Abrede
stellen. Wenn überhaupt je Caesur im achtsilbigeii
Verse beabsichtigt wurde, so kann eine solche Absicht
bei einem Dichter des 13. Jh.’s, welcher das Enjambe¬
ment so gerne anwendet, nicht angenommen werden.
Der Hrsg, selbst bessert zwei Verse; für manche andere
bieten sich leichte Emendationen dar. So 54 Quil (wie
in der Arsenalhs.) oder Quant (d) ; 97 kel eher als (c*);
143 ancien, concurrirend mit ancien wie eust mit ettsf
(ust); 230 Jusqtdit ] 742 De fitere fraire ne fait sem-
blant, wo ein de für zwei stünde, lässt sich leicht zu
tie fors fr. ändern; 928 (//); 1890 Fait (la pujcelc \
2399 fafpiitcnt; 3202 dous mil(c)\ 4514 (jai).
Dazu kommen ein paar von dem Hrsg, nicht namhaft
gemachte Verse, in denen e vorzuliegen scheint: 162.
318. 2565. Durch kleine Aenderiingen lässt sich in¬
dessen die sonst immer vorgenommene Elision eintuhren.
Die Interpunktion Hesse sich vielfach modificiren.
Geringfügigeres verschweigend, bemerke ich: Nach 628
Komma, nach 629 Punkt. — Li rois in 701 ist Subject
zu ust in 707; 704—6 bilden ein ein geschobenes Satz¬
gefüge, das der Klarheit wegen zwischen Querstrich'en
stehen könnte ; der Punkt nach 706 ist demnach un¬
richtig. — Nach 3692 Punkt. — Komma nach 3914
zu tilgen und nach 3913 einzusetzen. — Punkt nach
4533 zu tilgen und nach 4532 einzusetzen. — Punkt
nach 4605 zu tilgen oder durch Komma zu ersetzen.
Die unrichtige Interpunktion erschwert das Verständniss
der folgenden Stelle: 4128 ff. roient . . . Un Chevalier
sor un Hart, Qui vaiit cent mars a. un prodonie, Qui
est por sai nt Piere de Borne. Dist chascuns: ‘CU au
hlanc destrier Par semblant fait mout a prisier. Lies:
... prodome. Qui est, por s. P. d. B.\ dist chascuns
‘eil au bl. destrier? Par semblant . . . Besonders
störend ist das Verkennen des Enjambement. 1236 ff.
amors Ermaleus semont De bien ferir tont contremont.
Sor diaume li a fei done 1. ferir; t. contremont Sor . . .
— 1680 ff. Chevauchmt tuit a graut esploit Tant
Fil entrent ou ehernm droit Par ou eil vient de Ven-
contrer. Se gart, s^il puet u. s. w. ; 1. vient; de den-
contrer Se g. — 2628 ff. La pucele saus plus targier
Fait tantost la manche atachier. En s^enseigne tuit
.sont arme ; 1. atachier En s^enseigne. Tuit. Umge¬
kehrt dürfte kein Enjambement in 2699 — 2700 anzii-
nehmen sein.
Am Schluss dieser Anzeige können wir nicht umhin,
dem Herausgeber ans Herz zu legen, er möge den folgen¬
den Bänden grössere Aufmerksamkeit widmen. Die an¬
ziehenden 1 'ichtungen, die er zu ediren unternahm, ver¬
dienen liebevollere Behandlung.
Wien, 30. November 1889. A. Mussafia.
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30
1890. Literaturblatt für geriuanische uiul romanische Philologie. Nr. 1.
Lenient, La Com^die en France au XVIII” siede.
Paris, Hachette et C*. 1888. 2 Bünde. VIII, 391 u. 446 S.
Lenient bietet uns in dieser Schrift die meist scharf
umrissenen literarischen Porträts der bedeutenderen fran¬
zösischen Lustspieldichter des 18. Jahrhunderts und
schliesst daran eine Besprechung ihrer hervorragendsten
Werke. Neben der literarischen fesselt unsern Verfasser
vor Allem die ausserordentliche kulturhistorische Be¬
deutung seines (Tegenstandes. Schon mit den nächsten
Nachfolgern Molieres, mit Regnard, Dufresne, Dancourt,
Besage „wohnen wir den Vorspielen der grossen Um¬
wälzung bei, welche sich in den Sitten und in den Ideen
vollziehen wird*^: dies der Grund, weshalb diese an der
Grenze der beiden Jahrhunderte stehenden ^länner,
welche man wegen der Richtung ihres Talentes oft dem
17. Jahrhundert zuzahlt, hier eine ausführliche Wür¬
digung gefunden haben. Von dem ersten bis zum letzten
Tage, erklärt Lenient, gehe das Lustspiel voraus oder
begleite die Bethätigungen des neuen Geistes auf allen
Gebieten und in allen seinen Formen. „Die Geschichte
des Lustspiels wird so für uns zu einer Geschichte der
zeitgenössischen Gesellschaft nicht nur durch die Personen,
die sie in Scene setzt, durch die Lächerlichkeiten und
Verkehrtheiten, die sie beschreibt, sondern auch durch
die Ideen, zu deren Echo sie sich macht. Das 18. Jahr¬
hundert lindet sich zu einem grossen Theile in seinem
komischen Theater wieder mit all den Leidenschaften,
den Eindrücken, den Typen, den Ideen und den Moden
des Tages“. Auch wo diese Gemälde verblasst seien,
weil sie nicht von der Hand eines grossen Meisters her¬
rührten, besässen sie noch immer den Werth von Zeug¬
nissen, welche uns in die Umgebung versetzten, in der
das Werk entstanden, und uns die Menschen und Dinge
von damals besser begreifen lehrten. (Pr^face.) Diesem
kulturhistorischen Moment wendet Lenient, wie nach
seinen frülieren Schriften über die französische Satire
des Mittelalters und des 16. Jahrhunderts zu erwarten
war, grosse Sorgfalt zu, sei es dass er die allgemeinen
Verhältnisse der Zeit zur Erläuterung der Werke heran¬
zieht, sei es dass er die Werke über die Zeitverhältnisse
Zeugniss ablegen lässt. Dadurch ergänzt er in wii’k-
samer und geschickter Weise die kritische Analyse. In
der Würdigung der Schriftsteller und ihrer Werke zeigt
ui ser Autor sich als einen geschmackvollen und kennt-
nissreichen Beurtheiler, mit dem man sich in allen
wesentlichen Punkten einverstanden erklären kann. Nur
will es uns bedünken, als ob die Nachfolger Molieres
in der hohen Komödie besser weggekommen seien als
die Pfleger anderer Richtungen. Eindringend und scharf
sind die Bemerkungen über den allgemeinen Charakter
des franz. Lustspiels im 18. Jahrhundert und über die
Factoren, welche diesen Charakter bilden helfen. Lenient
hebt die Mängel, welche dem Lustspiel dieser Zeit, be¬
sonders im Vergleich zu dem Moliereschen, anhaften,
bei vei'schiedenen Gelegenheiten treflend hervor: „Das
Lustspiel wird uns wohl die äusseren Physiognomien,
die Masken, die Kostüme, das Benehmen und das Gehaben
der zeitgenössischen Gesellschaft wiedergeben: hierdurch
interessirt es uns. Aber wo ist, nach dem Turcaret
von Besage und vor dem Figaro von Beaumarchais, die
Individualität, der Typus, der uns auftiele und in dem
Gedächtniss der Zuschauer geblieben wäre? Man sucht
ihn umsonst. Wer erinnert sich des Namens einer ein¬
zigen Person von Marivaux?“ (I, 170). Dankenswert!)
sind die Kapitel über die Opera comique, fäi- die manches
I liebenswürdige Talent schrieb, dessen Werke aber, weil
I die ganze Gattung nur ein geringes literarisches Ansehen
I geniesst, nur von Wenigen und selten zui* Hand ge-
j nommen werden.
I Entschieden zu kurz kommt neben der kritischen
und kulturhistorischen AnaWse die literarhistorische
[ Betrachtung. Der Gang der Entwicklung, den das franz.
Lustspiel zwischen Moliere und der Revolution zurück¬
legt, wird mit gelegentlichen kurzen Bemerkungen ab-
gethan. Wohl gewinnen wir ein ungefähres Bild von
dieser Entwicklung, da ja die besiu’ochenen Schriftsteller
die wichtigsten Stufen, auf denen sie angelangt ist, er¬
kennen' lassen. Diese Entwickelung selber hat dagegen
der Verf. nicht geschildert, ja sie scheint ausserhalb der
Aufgabe gelegen zu haben, welche er sich gestellt hät.
Im Einzelnen verdient Hervorhebung die allgemeine
Charakteristik des Lustspiels dieses Zeitraums (C. VII),
das Lustspiel während der Revolution (C. XXX und
XXXI) und die Wüi-digung Regnards und Sedaines.
I Dem natürlichen und wahren, wenn auch schlichten
j Talente Sedaines wird hier eine warme Anerkennung
I gezollt und dem Dichter — wohl mit Recht — eine
I höhere Stelle angewiesen, als sonst üblich ist. Was
Regnard anbetriift, so gesteht Rec., dass ihm der hin¬
reissende Vortrag des Dichters die Mängel der einzelnen
Lustspiele bei der Lectüre weniger erheblich erscheinen
liess, als sie unser Autor gefunden hat, der wohl meist
auf Grund der Bülinenanschauung urtheilt.
Zum Schlüsse sei noch bemerkt, dass unser Autor
geistreich schreibt und wie die meisten Franzosen gut
erzählt. Einzelne Abschnitte, wie der über das Leben,
den persönlichen und litei-arischen Charakter Regnards,
lesen sich daher sehr unterhaltend.
Strassburg i. E. W. Wetz.
Ge bring, Hermann, Jean-Jacques tionsseau. Sein
Leben und seine pädagogische Bedeutung. Billige 2. Aufl.
Neuwied, L. Heuser. 1888. 192 8. M. 1,50.
Eine populär gehaltene Biographie Rousseaus wäre
im Jahre 1889, dem Säcularjahre der grossen fran¬
zösischen Revolution, sehr zweckdienlich gewesen, aber
sie hätte auf viel eingehenderen Studien rulien sollen,
als sie G. gemacht zu haben scheint. Seine Schrift ist
nämlich die Erweiterung eines schon 1878 zum Gedächt-
niss des 100 Jahre vorher gestorbenen Philosophen in
Neiu\ied vor einem auserwählten Kreise der Elementar¬
lehrer gehaltenen ^’ortrags, und demzufolge hat G. die
in den letzten 10—11 Jahren erschienene Rousseau-
Literatur so gut wie nicht benutzt. Aber auch die
Literatur vor 1878 kennt er nur in den landläufigen
Darstellungen. Hettner, sein Hauptgewährsmann, würde
zAvar ein trefflicher Führer gewesen sein, wenn nur der
vielbeschäftigte Dresdener Literarhistoriker sich nicht
allzu einseitig an Saint-Marc Girardins parteiische Auf¬
fassung R.’s gehalten und in den neuen Auflagen seines
Werkes mehr geändert und gebessert hätte. Nebenbei
schöpft G. aus Brockerhofl's grosser Rousseau-Biographie
und aus neueren pädagogischen Schriften. Für die all¬
gemeinen Zeitverhältnisse sieht er sich auf Schlosser und
Weber angewiesen. Von den Ausgaben der Werke R.’s
scheint ihm nui* die Frankfurter Ausgabe (1859) zu¬
gänglich gewesen zu sein, übrigens kennt er von diesen
Werken nur den „Emile“ und den für des jüngeren
Mably Erziehung entworfenen „Projet pour l’^ducation“
aus eingehenderem Studium. Die „Confessions“, von
denen er nur Stellen anführt, welche in die vulgärsten
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
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Rousseau-Biographien übergegangen sind, hat er bisweilen
so flüchtig gelesen, dass er mit Brockerhofl* die Therese
Levasseur zur „Vorsteherin eines Wäsche-Departements“
macht, während sie „pour travailler en linge“, d. h.
als Näherin oder Schneiderin, im Hotel St. Quentin be¬
schäftigt war. Ihr Verhältniss zu R. durfte nicht ein¬
seitig nach diesen „Confessions“, bözw. nach Hettner
geschildert werden, denn Rousseau hat hier seine wilde
Ehe und seiner Zuhälterin Charakter augenscheinlich
idealisirt.
G. beurtheilt den pädagogischen Scliriftsteller R.,
auf den es ihm hauptsächlich ankommt, nicht ohne Sym¬
pathie, aber doch zu sehr vom Standpunkt der theo¬
logischen Moral und des kirchlichen Dogmas, bisweilen
sogar im Sinne des Schneiderschen Pietismus. Da er
Seminarvorsteher ist und für Elementarlehrer vorzugs¬
weise schreibt, so mag er dazu seine Gründe haben, für
freidenkende Männer ist ein so kleinlicher Massstab
unerträglich.
Dresden. R. Mahrenholtz.
Trojel, E., Middelalderens Elskovshoffer, litteratur-
historisk-kritisk Undersogelse. Kjobenhavn 1888. 228 S. 8. *
Dieses sehr fleissige Buch, das die alte Frage von
den Minnehöfen des Mittelalters behandelt, beginnt mit
einer detaillirten kritischen Uebersicht der einschlägigen
Literatur. Diese erste Abtheilung des Buches wird sehr
willkommen sein; die umfassenden historischen und biblio¬
graphischen Untersuchungen des Verfassers zeigen in
kleinsten Details, wie die phantastischen Auffassungen
von den Minnehöfen und ihrer Rolle im Mittelalter sich
allmälig entwickelt haben. Weniger befriedigend ist
die letzte Abtheilung des Buches, die eine Untersuchung
über Andreas Capellanus und seine judicia amoris nebst
des Verfassers eigener Erklärung der Frage der Minne¬
höfe enthält. T. meint, dass Andreas sein Buch um
1180 geschrieben hat und dass der „nepos regis“, für
dessen Gebrauch das Buch bestimmt war, Gaucher III
de Chätillon gewesen ist. Diese und andere neue An¬
sichten werden mit einem sehr grossen historischen
Apparat vertheidigt, der jedoch ihre Unhaltbarkeit nicht
zu decken vermag. Was die Sache selbst, die Existenz
der Minnehöfe betrifft, so kann man sich eines Lächelns
nicht enthalten, wenn man das zusammen fassende Resultat
des Verfassers (p. 167) liest; nachdem er die unsinnigen
Meinungen Früherer gründlich widerlegt hat, vertheidigt
er selbst, sich auf Andreas Capellanus und einige wenige
Stellen bei anderen Autoren stützend, eine Ansicht, die
nur wenig von der Raynouards abweicht! Sehr ver¬
dienstvoll ist der neue und sorgfältige Abdruck der
judicia amoris, den T. uns gegeben hat; nach dieser
Probe zu urtheilen darf man mit den besten Erwartungen
der vollständigen Ausgabe des Andreas, die T. vor¬
bereitet, entgegensehn. Kurz das Erstlingsbuch Trojels
ist eine gründliche Arbeit, die ein gutes Zeugniss von
dem grossen Sammlerfleiss und der tüchtigen philologischen
Ausbildung des Verfassers — mehr als von seinem
wissenschaftlichen Sinne — ablegt.
Kopenhagen. Kr. Nyrop.
Vaschalde, Henry, Hiatoire des Troubadours du
Vivarais, du Gdvaudan et du Dauphin^. Paris, Maison-
neuye et Ch. Leolerc. 1889. XII, 214 8.
Der Verfasser schöpft seine Kenntniss aus der
* [Vgl. G. Paris in Journal des Savants 1888, 8. 664—
672, 727—736 und Kr. Nyrop in Nordisk tidsskrift 1888,
8. 545-549.]
Histoire litteraire des troubadours des Abbe Millot; Diez’
Leben und \Verke scheint er nicht zu kennen, geschweige
denn andere, weniger wichtige Arbeiten. Die Texte
sind nach Raynouards Choix wiedergegeben, niclit selten
noch durch Druckfehler entstellt. Die Schrift ist also
ohne Werth; höchstens dürften die Vignetten, eine
Wiedergabe der die betreffenden Troubadours darstellen¬
den Miniaturen verschiedener Handschriften, einiges In¬
teresse erregen.
Freiburg i. B., December 1889. Emil Levj^.
La Storia di Apollonio di Tiro, versione tosco-veneziana
della metä del sec. XIV, ed. da Carlo Salvioni, per
nozze Solerti-Saggini. Bellinzona, tip. Salvioni. 1889. IX,
50 p. 4.
Bisher waren zwei alte italienische Prosaversioiien
der Geschichte von Apollonius von Tyrus bekannt; Sal¬
vioni publicirt eine dritte, welche sich genauer als jene
an das lateinische Original anscliliesst, aus einem Ms.
in Turin, von Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie ist
venetianischen Ursprungs, nicht in reiner Mundart ge¬
schrieben, sondern misclit dieselbe, wie so viele damalige
Denkmäler, in die Literatursprache, deren der Autor
sich zu bedienen strebte. Ein Anderer hat dann in der
Hs. viele Veränderungen vorgenommen, indem er Formen
eines anderen, jedoch nahe verwandten Dialektes sub-
stituirte; der Herausgeber hat mit grosser Sorgfalt
die ursprüngliche Lesart hergestellt. An den Text
schliesst sich eine Uebersicht der benierkenswerthen
grammatischen Eigenthümlichkeiten und ein Glossar.
Asmare^ p. 33, Z. 21, kann nicht raccofjUere bedeuten,
und nicht mit dem asiinare des venetian. Bovo d’Aii-
tona identisch sein; vielmehr ist es das alte ital. esmare^
esimare, prov. esmar, altfz. esmer (aestimare) „schätzen“
(s. Sicil. Dichtersch. p. 205). Unter plieno verweist
der Verf. auf Bovo, 489, indem er hinzufügt, die Stelle
sei ihm nicht klar: Plietta soa pertega qo Io trnhuchä
bedeutet „er warf ihn so weit wie die Lanze lang war“,
cf. Bovo, 588; altfz. Pia ine sa lance Va a terre
abatu. Die Bemerkungen über asciunare und prescia
sind mir nicht recht verständlich, mostef'roe für mostre-
roe gehört doch wohl nicht in das Wörterbuch, sondern
in die Formenlehre.
Breslau. A. Gaspary.
Wendriner, R., Die Padnanische Mundart bei Ru-
zante. Breslau, Koebner. 1889. 103 8. 8.
Der Paduaner Angelo Beolco, genannt Rnzante,
kann als Schausf)ieler wie als Dichter als einer der be¬
deutendsten Vertreter der volksthümlichen Komödie des
XVI. Jh.’s in Italien bezeichnet werden. Seine Stücke,
deren zwei selbständige Nachdichtungen von Plautus’
Rudens und Asinaria sind, zeichnen sich durch kunst¬
reiche Composition und durch feine Beobachtung aus,
so dass eine neue Ausgabe seiner heute seltenen Werke
sehr willkommen ist. Um so mehr als sie zugleich das
wichtigste Denkmal der altpaduanischen Vulgärsprache
sind und nicht wenig dazu beitragen können, die in
dieser Gegend besonders verwickelten sprachlich-geschicht¬
lichen Verhältnisse aufzuklären. Gewissermassen als
Prolegomena zu einer wie wir am Schlüsse erfahren in
nicht zu ferner Zeit erscheinenden Neuausgabe wird uns
von Wendriner eine Darstellung der Sprache gegeben.
Der Verf. zeigt sich wohl vertraut mit Ascolis und
Mussafias einschlägigen Arbeiten und versäumt nicht,
überall auf dieselben zu verweisen, um die Beziehungen
zum Venezianischen und Friaulischen klar zu legen ; er
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1890. Fiiteraturblatt für ^germanische und romanische Philologie. Nr. 1.
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sucht auch namentlich in der Formenlehre die ver¬
schiedenen Neubildungen zu erklären. Gerne möchte
man freilich auch hier die modei-ne Mundart daneben
haben, denn mir scheinen diese Drucke ebenso wenig
frei von Fehlern wie irgend welche mittelalterlichen
Handschriften. Wenn z. B. statt fastiflio § 8 f tstihio
und fastiihio angeg(‘beii wird, so lässt mich das heute
bei Pap. mehrfach aus Oberitalien belegte fastudio an
der Richtigkeit jener Form zweifeln. Den Ausführungen
des Verf.’s wird man in vielen Fällen die Zustimmung
nicht versagen w'ollen, ob es auch überrascht, eine Form
wie niegia statt nrU/ia — inJllia aus der ,,romanischen
Position‘‘ erklärt zu sehen § 9, oder Bemerkungen wie
„während also unter der bekannten Einwirkung in der
II. und [II. Conjugation e zu / wurde, wies die Sprache
speciell der I. die Diphthongirung des t zu, eine gewiss
interessante Verwendung eines lautlichen Vorgangs zur
formalen Differenzirung*'. Der Verf. meint nämlich, e
hätte unter Einfluss eines folgenden i sowohl zu ie als
zu i werden können, übersieht dabei aber, dass i i
stets zu / — i, ^ — / stets zu ie i wird. Die schwan¬
kenden Fälle betreffen zumeist e vor gedecktem n, was
aber auf der Grenze zwischen venezianischem Gebiete,
wo ^ in dieser Stellung als q bleibt, und lombardischem,
wo es zu e wird, nicht verwunderlich ist. Was jene
Verbalformen betrifft, so liegt die Sache vielmehr so,
da.ss in der ersten Conjugation dedl für die Bildung
des Perfects und des Imperfects im Conjunetiv mass¬
gebend gewesen ist, wie schon mehrfach von Mussatia,
Ascoli und dem Referenten bemerkt worden ist. Die
1. 8g. lautet ‘Uj wofür der Verf. die Reihe oc/, aij
-e -ie ansetzt, ohne zu sagen, wie die Diphthongirung
von e zu ie möglich sei, da doch alle andern e aus ai
nie zu ie werden. Die 3. 8g. soll aus avit über ai
entstanden sein, eine Annahme, die hinfällig wird, sobald
man die Grenzen des Dialekts überschreitet. Für den
Vokal in 1. PI. -iestyiaio fehlt jede Erklärung, sie bietet
sich aber ohne Weiteres, sobald man von dedimas aus¬
geht. Was das eingeschobene .s*s betrifft, so wäre besser
an die entsprechenden emilianischen Formen Zs. IX, 2bb
anzuknüpfen gewesen als an die. etwas anders gearteten
sardischen. — Auch die 1. Pluralis Praes. ist merk¬
würdig, sofern sie auf-o/y/ ausgeht. Dass SHitnis den Aus¬
gangspunkt bildet wie im Pi^nnontesischen und Fran¬
zösischen, hätte mit mehr Entschiedenheit ausgesprochen
werden können als es der Verf. in einer ziemlich diffusen
Auseinandei'setzung 8. H4 ff. thut. — Der Conj. von
esse hautet sea oder sipidj letzteres wieder eine ans
Erailianische erinnernde Form. Der Verf. lehnt die ge¬
wöhnliche Auflassung, wonach Anbildung an den Con-
junctiv von habere vorläge, stillschweigend ab und sagt
„vielleicht nach sappia"*. Ich sehe nicht, wo sich der
Berührungspunkt zwischen den zwei Verben flndet, von
dem aus das eine das andere beeinflussen könnte und
nehme lieber an, in ahhia liege etymologisirende 8chreib-
weise vor, die gesprochene Form aber sei appia. —
Unter den Conjunctionen flndet sk*h die bisher nur aus
Fra Paolino belegte Form toncuy die man aber g(*gen-
über der Uebereinstimmung der andern 8prachen nicht
wohl als ursprünglich sondern nur als seciuidär betrachten
kann. Das lateinische dtnique ist auf diesem Gebiete
unter einem noch nicht klargelegten Einflüsse zu
tonca geworden. Für die Ausgabe hätte ich noch
einen Wunsch. Der Verf. druckt stets hi lei u. s. w.
und fasst 8. 42 das t als „zur 8tütze dei* von laut¬
lichem Pathos sehr gefährdeten Praepos. in eingeschoben“.
Ich kann mir darunter nichts Rechtes vorstellen und
glaube nach wie voi‘, dass sich hier intm an Stelle von
in gedrängt habe, gerade wie im Franz, dans aus de
intus das alte en mehr und mehr verdrängt. Dann ist
natürlich int ei zu diaicken. Auch wenn die alten
Ausgaben ln tel böten, so wäre int el erlaubt, da voraus¬
sichtlich der neue Text doch wohl ein kritischer und
•z. B. auch in der Interpunktion moderner sein wird.
Jena, 30. Juli 1889. W. Meyer-Lübke.
Robles, F. Guill^n, Leyendas de Josö, hijo de Jacob,
y de Alejandro Masrno sacndas de dos manuscritos
moriscos de la biblioteca nacional de -Madrid. Zaragoza
1888. (Bibi, «le cscritorea aragoneses, seccioii literaria,
tomo V.) LXXXVm, 282 S. 8. Ptas 6,50.
Zu den Leyendas moriscas die der Vorsteher
der Mtidrider Nationalbibliothek in der Colecciön de
escritores castellanos herausgegeben hat, fügt er
in diesem Buche zwei weitere, las mäs extensas 6
interesantes de todas. Beide sind Aljamia-Mss. ent¬
nommen und in m(»derne spanische Orthographie umge-
schriebeu (Jose p. 1—131, Alejandro p. 135—282).
Die arabischen Stellen sind durch ihre spanischen
Aequivalente ersetzt; Wörter und Wendungen des etwa
300 Jahre alten Textes, die dem modernen Leser fremd
sein mögen, sind neuspanisch wiedergegeben, oft wieder¬
kehrende formelhafte Wendungen des Originals sind
unterdrückt. Es ist also eine Ausgabe, die in erster
Linie auf einen weitern Leserki’eis rechnet. Das Interesse
des Philologen ist insofern gewahrt, als die Lesarten
des Originals am Fasse der 8eiten jeweilen angegeben
sind, so dass das Bild der morphologischen, lexikalischen
und syntactischon Eigenthümlichkeiten der beiden Texte
im Wesentlichen erhalten geblieben ist. Dieselben weisen
durchaus nach Aragonien (p. LVI).
Die Einleitung enthält bis p. LVIl Bemerkungen
über die literatura aljamiada im Allgemeinen und
die arabische Joseph- und Alexandersage im 8peciellen,
eine Inhaltsangabe der beiden abgedruckten Versionen
sowie Nachrichten über die beiden Hss. (Bibi, nacional
Gg 244 und Gg 48, cf. 8aavedra, Discursos leidos
ante la R. Academia Espafiola 1878, p. 110 und
130; den Anfang von Gg 48 hat Gayangos in seinen
Priucipios elementales de la escritura arabiga,
Madrid 1801, in arabischer 8chrift bereits veröffentlicht).
P. LVH—LXXXVHl sind mit dem Gegenstand des
Buches nur lose verbunden: sie enthalten den Abdruck
von Aufzeichnungen eines Valencianischen Geistlichen
aus dem Anfang des XVI. Jahrhunderts, welcher über
die von ihm in Aragonien speciell in Zaragoza unter¬
nommenen Bekehrungsversuche gegenüber den Moriscos
berichtet und auch von seinen Bemühungen erzählt, die
8taatsgewalt zur Vertreibung der Ungläubigen zu be¬
stimmen. Wir dürfen dem Herausgeber für diese interes¬
sante Beigabe dankbar sein.
Vom Poema de Josö unterscheidet sich die hier
mitgetheilte Prosalegende nicht eben zu ihrem Vortheil.
Das Element des Wunderbaren nimmt stellenweise (z. B.
in der Scene zwischen Joseph und Potiphar) einen bi eiten
Raum ein und charakterisirt die jüngere Redaction.
Bern, April 1889. H. Morf.
La Loi Gombette, reproduction integrale de toua les manu-
scrits connus recueillis, publies et aiinotes par J. E. Valen¬
tin-Smith, conseiller honoraire k la Cour d’Appel de
Paris. Lyon, ohez Brun. 1889. (Paris, chez Picard.) Lex.-8.
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. l.
36
Premier fascicule (VITI, 132 S.): Traduction de Gaupp et
de Blume. Deuxieme fascicule (1, 88 S.): Manuscrit n** 1128
(M de Blume). Troisieme fascicule (57 S.): Manuscrit n® 4626
(K de Blume .
Naelidem von der Lex Salica diei diplomatische
Ausgaben erschienen sind, von Pardessns, Hessels und
Holder, wird in der vorliegenden Publikation nunmehr
aucli die Lex Burgundionum in gleicher Weise behan¬
delt. Ha die zwölf eiiialtenen Handschriften noch dem
9. oder 10. Jahrhundert angehören, so kommen einzelne
ihrer Formen, besonders Orts- und Personennamen, auch
für die Vulg<ärsprache in Betracht. Das erste Heft der
Ausgabe enthalt in französischer Uelx'rsetzung Oaupps
Aufsatz über die Niederlassung der Burgunder in Oallien
und Bluhmes Einleitung zu seiner Ausgabe in den Mon.
Germ. hist. Das Werk, dessen erste drei Hefte in
rascher Folge erschienen sind, soll ohne rnterbrechung
zu Ende geführt werden.'
Halle. H. Suchier.
We n dt, Otto. Encyklopaedie des französischen Unter- |
richte. Methodik un<l Hilfsmittcd für Stuilirenüe und Lehrer
der französischen Spruche mit Rücksicht auf <lie Anforde-
rungen der Praxis. Hannover, C. Meyer. 1888. VI, 202 S. ;
M. 3. 1
Eine Uebersicht über die Literatur des französischen
Unterrichts ist durch die lebhafte Bewegung, welclie seit
einigen Jahren auf diesem Gebiete herrsclit, ein Bedürf-
niss geworden. Der Verf. hat sich der Aufgabe, alles
Wichtigere zusammenzutragen, mit vielem Fleiss(‘ unter¬
zogen, aber mit nicht ganz zulänglichen Mitteln. Daher
kommen viele falsche Angaben und öfters noch dtis Fehlen
wichtiger Daten. — Es war nicht gerade nötliig, in der
Aufzählung der französischen Grammatiken bis auf Jacques
Dubois zurückzugeheii. Wenn der Verf. aber so weit
zurückgreifen wollte, durfte Yaugelas nicht fehlen. *Von
Dubois’ Buche hätte der Titel angegeben werden müssen
(Isagoge etc.), zur Grammaire Royale der Verfasser
Pepliers, zu „Leosthenes^ das Jahr des Erscheinens.
Statt Daubnoy (S. 15) sollte es Daulnoy heissen. Auch
Neueres findet sich unrichtig oder mangelhaft verzeichnet.
vSo ist Francesons Grammatik 1808, nicht 1813 er¬
schienen. Bei den Elementarbücheru von Seidenstücker
und Ahn, welche Epoche gemacht haben, durften die
Jahreszahlen nicht tVlilen (S. 20). Aufiällend ist be¬
sonders, dass zum Dictionnaire de rAcademie weder über
die Auflagen, noch über die Zeit des Erscheinens etwas
gesagt ist. An vielen anderen Stellen ist nur irgend
eine Auflage eines Buches notirt, manclimal weder die
erste noch die neueste. Dadurch entstehen ganz eigen-
thümliclie Irrthümer. So erölfnet Kühn (S. 50) mit
seiner 1883 erschienenen Broschüre — Kiihns Programm
von 1882 ist dem Verf. entgangen - die Reihe der
Reformschriften. Vietors (Juousque tandem folgt erst
kleingedruckt auf der nächsten Seite mit der 2. Auflage
1880, während diese Schrift mit der 1882 erschienenen
ersten Auflage den Abschnitt hätte eröftnen müssen.
Gegen die zeitliche Folge der literarischen Erscheinungen
ist W. überhaupt ziemlich gleichgiltig. Unter den Lehr¬
büchern z. B., welche den Anschauungsunterricht für die
Erlernung der Spraclie benützen, finden wir das ladi-
mannsche Buch und Ducotterd olnie Jahreszahl; für
Bohm ist das Jahr 1885 angegeben, während dieser
Schulmann schon 1875 seine Ansichten vorgetragen und
seit 1878 seine Sprachschule hat erscheinen lassen.
Einige Erscheinungen finden wir dojipelt aufgeführt, so
G. Körtings Grammatik S. 31 und S. 35, Louviers Lehr¬
bücher S. 98 und S. 99. Die letzteren hätten abei*
auch genannt werden müssen unter den Lehrmitteln
für spraclilichen Anscliauungsunterricht. Hätte der Verf.
gewusst, dass diese interessanten Bücher schon seit 180i
der Scluilwelt bekannt sind, so liätte er Louvier als den
ältesten Vertret(‘r des ..directen" SprachunterrichLs
charakti risiren müssen und seine ikk Ii frülier erschienene
Broscliüre über ..Xaturgemässheit** des Sprachunterrichts
niclit unerwälint lassen dürfen. Lückings vortreffliche
Bücher sind von 1880 und 1883 (nicht 1882). Sachs’
Synchronistische Tab*Jle zur frz. und engl. Literatur¬
geschichte ist 1879, nicht 1885 erschienen, der zweite
Theil der Seegerschen Syntax 1878, nicht 1884, auch
nicht in Wismar, sondern in Halle. Zu Magers über
800 Seiten stark«‘r Uhrestuinathit* ist gesetzt: Cotta.
42 S. Das sollte wohl heissen; (’otta, 1842. Damit
kommen wir zu den Sehreib- und Druckfehlern, welche
in dem Buche auch nicht fehlen. So sollte S. 102 Ayer
stehen statt Aynu-; auch der Verlagsort ist dort nicht
riclitig angt‘geben. — Die Anordnung d(‘s Stoftes ist
nicht durchaus glücklich. Die \’orschriften über die
Staatsprüfung der modernen Pliilologeii müssen z. B.
unter ..Methodik der Unterstufe" (S. 74) gesucht werden.
Untei- dit‘ Le.sestoffe der Oberklassen sind (S. 170) Voll¬
möllers Neudrucke und sog^ar (S. 175) ein englisclies
Lesebuch gerathen. — Die methodischen Ausführungnn
Z(*igen den erfahrenen Practiker. Mit der Lautphysio-
h»gie zwar kann sich W. nicht befreunden, auch hält
er Victor für den Begründer derselben (S. 53); aber
hinsichtlich der schriftlichen Uebungen lässt er sich von
den Reformern d(»ch beeinflussen. Freilich hätte er nicht
häusliche schriftliche Uebersetzungen aus dem Fran¬
zösischen verlangen und mit den Reimregeln uns lieber
ver.schonen sollen. Der (Trammatik weist er einen etwas
zu grosstei Raum zu: auch verlangt er zu viel, wenn
er erklärt liaben will, wie l‘rrivnns aus ecrire entstehe
(S. 122). Im Ganzen scheint er langsamen synthetischen
(Jang vorzuziehen, obwohl ei* da und dort die Einzel¬
sätze in den Musterstücken verwirft. — Die allgemein
pädagogischen Erörterungen sind nicht immer zutrefl*end;
die dem \’erf. natürlich zugefallene Aufgabe, die Wan¬
delungen der ^lethode aus den geänderten wissenschaft¬
lichen und pädagogischen Anschauungen zu erklären, ist
ungelöst geblieben. Charakteristiken der angeführten
Werke entnimmt W. oft anderen ( 'ompendieii (B. Schmitz,
(t. Körting) unter Anführungszeichen, aber nicht immer
wortgetreu, und ohne Bezeichnung der (Quelle.
Karlsruhe, Sept. 1889. E. v. Sallwürk.
Zeitschriften.
Modern langiiage notes IV, 8: A. S. Cook, The Eliza-
bethan Inv»)cations to sleep. — J. It. Fi eklen, Notes on
Rhetoric. — Ü. F. Fnierson, The Development of Blank
verse: A Stutiv of Surrey. — G. Karsten, Origin of the
nnnic „America“. — A. S. Cook, Germans in England in
the Fighth Century. — W. H. Browne, Definitions wanted.
— A. Gerber, The fable of the truthful man and the
liar, and the adventiire of Reynard with the apes. — O.
Karsten, The plionetic section of the m(»dern languagc
association. — F. E. 8 c h e 11 i n g, Tlie scope of English
Literaturc in edueation. — H. E. 8 h e p h e r d , Etlm. Gosse,
A History of eighteenth Century Literature. — W. H. B.,
A. J. George, Selections frora Wordsworth. — J. E. M a t z k e ,
M. 8chelle de Vere, Le Bourgeois Gentilhomme. — Ders.,
J. Haas, Zur Gescliichte «les / vor folgendem Consonanten
im Nordfranzösischen. — J. M. Hart, Tlie Legend of St.
Margaret. — 11. C. G. Bran«lt, Brandt’s German Gramnmr.
Nenphilologisches Centralblatt 111, 11: Synonymische
Untersuchung unserer Fremdwörter und älinlichen franz.
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37
iSOO. riit<'rjiturlilatt für L^prmanisf'hf* un*l roitiani.sf*fiO Piiiloloiric. Nr. 1. 38
Bj'zoichnini^tMi fSclil.). — IM’i'il ii. Knston, VerzcMchniRS
(lor biRlaiii^ zu üutoniclitszwccken lirsüf- W»‘rki* frz. und
on^I. 8i‘lirifrstelh*r (FortR.). — 12: Fatto di Ferrara,
Dante e la provviden/.a. — Dd ermann, 1’iniotlieus M**rkel.
- P f <* i I II. K a .R t e n , VerzeielinisR iler hislani; zu Unter-
riolitszweeken Ins;;. Werke frz. und eiii^l. SeliriftstelliM-.
Taalstndie X. G; P., De l'explicati«>n litr('*raire. — L. M. H.,
LeR Tilde« du Kei de Frani’e. J. C. H. Matiic, La
Cantilene de Sainte Fulalie. — Ij. M. B.. Bulletin hiblio-
^raplii^jue: Le Franyais par la pratirjue (prononciation,
j^rainniaire, etniverdatiun, litt'd'ature), nouvelle nietluMle par
Alfreil (i. Havet: Giaimniaire des Ijanj^uos rumanes par
Wilbelni Mever-Lübke; Literaturblatt für ^ermaniselie und
reinaniselie IMiiUdo^ie, lirs*^. von Dr. i>ttu Bebai^'liel und
Dr. Fritz Neuiuann. — Questions et rfpoiises. — f'. Stof¬
fel, Dr. 'J’anjLcer's Tblition td* tlie ('liristinas ('ar<d and
„(lef^enkritik“. — K. ten B., Notes to as.sist in tlie 'Prans-
lution froin Dutcli into Knj^lish. — P. A. S e li w i p j) e r t,
Vietor SelieHVls Lkkeliard naeb der oinunatisclien .Methode
erläutert. — Der«., Naidi vor Pei sonennainen. — D e r s.,
(’orn spondenz. — D e r s., Alphaix tisch Geordnetes Ver-
zerehniss d(‘r Adjective und I’artiiMpien mit Präpositioinm.
— D e r s., Alphabeti.sch Ge»»rdnete Notizen für Studirende,
zum (Ldiramdie bei UebersetzuiiGen aus dem Niedi‘rlän-
disrhen ins Deutsidie.
Zs. f. Völkerpsychologie n. Sprachwissenschaft 19, 4:
A. Mayer, Lin •leutsclues Sidiworttanzspiel aus Umgarn. —
M i h a e 1 i s , Brin hmann, Psycho). Studien zur Spracdi-
G»‘schichte. — St e i n t h a I, Pidle, W ie denkt das Volk
über die Spraelie ?
Zs. f, vergl. Sprachforschnng XXX, 5: K. F. Jolians-
8on, Zur Flexion des sch\vacli(‘n I’raeteritums im Ootiseheii.
Phonetische Studien IlL 1: CL Karsten, Sprecheinheiten
und fleren Ro)h* in Lautwandel und LautG«*setz. — W.
Vietor, BeitrüGc zur Statistik der Aussprache tii*s Schrift-
d«‘uts(‘hen. 4. — W. S. L o c m a n , Dor.stellunj; des nirMler-
ländischen Lnutsystoms. 1. — Miscellen. — Sprechsaal für
phonetiscln* Rtd'orm. — RiMx-nsiomm (u. a. Feyerabend
über Krumbach, BidtrÜGc zur Methodik d(‘r «leutschoii Lese-
umi SprcchübuiiGen : Kauffmann über Morf, Die Unter-
.suchuiiG lebender Mundarten und ihre Bedeutung für den
akademischen Unterricht; Leveque, Pa.ssy, Le fran^ais
parle; Vietor, Sweet, a liistory of enj;lish sounds).
Le Maitre fonötiqne 8—10. Kntluilt u. a. folGtuide Be-
8prechun,e:en: M. Walter, Kühn, Frz. Lesebuch; Klint;-
h a rd t. Nader u. Würzner, Llementarbuch der eni;!. Sprache;
D e r s., Warner, Der {^cgenwärtiGc Ijautbestand des Schwä-
bischcq in der Mundart von RentlinGcn: Passy, Jespersen,
Fraiisk LaeseboG efter IjV dskrifrmettHlen; Bell, Populär
mannal (d* vocal PhysitdoGy and visible speech: LoGcman,
Jespc‘rsen, The articulations (d' speech sounds represente<l
by tneans of analphabetic Symbols.
Zs. f. vergl. Literaturgeschichte n. Renaissanceliteratur
m, 1 u. 2; Georg W i t k o w's k i , Die Vorläufer <ler ana-
kreontis(‘h<*n DichtuiiG in Deutschland. -- Rochus Freiherr
V. Liliencron, Die Insassen des vierten Danteschen
Sünderkreises. — F. Zschech, Ugo Foscolos Ortis und
(iocth<*s Wei ther. Auf Gruml der neuestim italienischen Vcr-
öffcntliehunGcn. — J, Caspar Riedl, lluon »le Bordeaux
in G(‘schichte und DichtuiiG. — Georg Witkowski, Lin
ungfilruektes Gediidit von Martin Opitz. — Hugo Hol¬
stein, Keuchlins Gedichte. — Carl S c h ü d il e Iro p f. Lin
Gedicht Lu<lwiG Dringenberg.s. — Ludwig Geiger, Seherze
Chamissos. — Heinrich v. Wlislocki, Drei Lieder der
.«iebenbürgisch<-n Zigeuner aus der Kurutzeiizeit. — Karl
Sud hoff, Benedict Arotius. — .Max K o <* h , Wilhelm
Creizenach. f.'arl Heine, Karl v. Reiiihardstoettner. Zur Ge-
.s<diichte des Dramas. — Karl Land mann. Die Ldda,
deuisidi von Wilhelm Jordan. — Wilhelm S e e 1 m a n n ,
Hugo Holstein. Die Reformation im Spiegelbilde der dra¬
matischen Literatur des H». Jli.’s. — Kmiihohl Bechstein,
Wolfg. Gidther, Die Sage von 'Pristan und Isobh'. — Karl
Borinski, Hermann Baumgurt, Handbuch der Poetik. —
Otto Hurnack, 'Purgeniews Briefe. — Nachrichtmi.
Archivio per lo Studio delle tradizioni popoiari VIII,
4 : G. P i t re , II Pes<*e dWfo ih*. — G. P i t r e, A. C e r -
teux, Congres des traditions populaires ä Paris. — Isa-
belo de los Key es y P'l o r e n t i n o . S(‘ ies y Objectos
suprenaturales de Filipinas. — Carlo Simiani, Usi,
Loggende e Pregiudizi popoiari trapanesi: 1. La leggenda
del bue marino. II. La Sirena .del mare. — Cre«ienze o
snperstizioni in GiMmnnia nel sec. XVIII. — Usi .funebri
in Turihia. - G. Ferra ro, Spigolature di canti popoiari
parinigiani e monferrini: Giuochi, canzonette e storielle,
Giuochi di sorteggio in Parma. — H. Hillyer Giglioli,
Usi e credonze giapponesi: V. Una matsuri, o festa, a Yoko¬
hama. VI. Gli Aino in Yeso. VlI. Le nozze. V^III. La nascita.
I tigli. — Cau. Isidoro Carini, II rnistero di S\ Cristina
in Bolsena, ]>rüv. di Roma. — Giuseppe Schirä, Saggi
di Letteratura popolare della Colonia ulbanese di Piana dei
Greci. Parte II: Canti religiiisi e niorali. — Vito Oiuf-
frida, Di un genere di poesia popolare drammatica in
Sicilia Lettera al Dr. G. Pitr^. — Maschira di Carnilivari :
coiniiKMlia popolare. — I flagellanti in Modica. — Braulio
Vigdn. Contribuciones al P'olk-lore de Asturias. Folk-lore
del mar. — Filippo Seves, Le Serenate pei SS. Grispino
e Cris[)iniano in Pinertdo. — Miscellanen: G. I*itre, Una
superstizione siciliana sulle stoviglie nuove. — La leggenda
di Angiolina nel sec. XVI. — Una Variante italiana della
leggenda; II Veccliio e la Morte. — G. Lumbroso,
Leggendo F ultimo fascicolo: ün’antica canzono francese. —
La tin del beat Bertrand, leggenda friulana. — II pane dei
morti nel Friuli. — Uso funebre tra gli Lbrei orientali. —
Usi fuix'bri dei Bogos. — Rivista Hibliografica; CL Pit re,
Pigorini-Beri, Costumi e Snperstizioni ilelP Appennino Mar-
chigiano. — Ders., Nicolaides, Les livres de devination.
Melusine IV, 23: A. Loquin, Le Livre de M. J. Ticrsot
(Hist, de la chanson populaire on France). [Langer und
wichtiger Artikel.) — H. Gaidoz, Les decorations ä Tille
Formose; L(;8 Cheinins de Fer; Formule magique pour
savoir qui on eponsera. IV. A Rome. — E. Ernault,
Une formule magique chez Dante.
Zs. f. deutsches Alterthnm n. dentsche Literatur XXXIV,
1: Schönbach, Bedeutung der Buchstaben. — Hilde-
brandt. Freidank und Walther. — Bolte, Die Sultans¬
tochter im Blumengarten. — K o c h e n d ö r f f e r, Brueh-
stüek aus dem Willchalm Ulriidis von Türheini. — v. Ot-
tenthal, Zwei Fundstücke aus Passeior. — Kühn, Die
Hs. »les rheinischen Marienlobs. — Brandes, Drei Sarain-
lungon mnl. Keimsprüche. — Schönbach, Die Quelle
Wernhers von Elmendorf. — Schröder, Zum Hildebrands-
Hed. — Stosch, Noch einmal nihd. yelouheti. — Bolte,
Zwei Srammhuchblättcr Paul Flcmings. — Weiland, Ahd.
Schreihernotiz. — Kossinna, Müllcnhoff, Deutsche Alter¬
thumskunde II. — Wredo, Feist, Grundriss der got. Ety¬
mologie. — Ball erste dt, Lüning, Die Natur in der alt-
germ. 11 . mhd. Lpik. — Roethe, ile Gruyter, Das deutsche
'J’agolicd. — Strauch, Roethe, Reinmar von Zweter. —
Ders., Müller, Heinrich Loufenberg. — Martin, Schweitzer,
Hans Sachs. — v. W e i 1 e n , Spengler, Der verlorene Sohn
im Drama des XVI. Jh.’s. — Heinzei, Ranisch, Zur
Kritik und Metrik der Hamjdsmäl. — Ders., Orvar-Odds
saga cd. Boer. — Literaturiiotizcn (Baebicr, hdurnamen aus
tlcm SclK-nkcnhcrgcramte; Cludius, Der Plan von Goethes
Faust; Litzmann, Sclirocdcr und Giittcr; Monumenta Gcr-
maniac pamlagogica VI). — J c 11 i n c k , Zur Kaiserchronik.
— Wolff und Rcntsch, Erwiderung. — Heinzei, Be-
riolirigung. — Prcisaussclireibcn.
Noord en Zuid XII, ö: J. S c li e 1 1 e n s , De betrekking in
de taal. — Taco H. de Beer, Nasclirift. — B. Scheits
van K 1 o o s t c r h u i s, Bilderdijks Epos. — C. H. den
II e r t o G , De leer der woordsoorten (Forts, u. Schl.). —
Taco 11. de B(‘er, Het Opstel (Forts.). — C. H. den
Hertog, De scliriftelijke taalopgaven van de cxaracns
Vitor de akte van hoofdonderwijzer in 18!S9. — F. A. Stoett,
Sciiavuit. — Ders., Norsch. — Versclicidenhcden. — XII,
b : G. II. d (‘n llcrtog. De taalstndie der onderwijzers
(ScliL). — 11. J. Eymael, Oogentroost en Hofwijk. — F.
A. Stoett. Van den VHI vrocilen van binnen Rome. —
('. 11. den Hertog, Bijdrageii tot de Studie van Potgieter.
HL ,,De jonge Priester“. 1\’. ,,De zangeres“. — Taco H.
Do Beer, llct Gpstcl (Schl.). — J.H. Rössing, Costers
„IphiGciiia“ (Schl.). — C. H. d e n H c r t o g . Bijvoeglijk
imamwuord of bijwoord (Die hoogte is gemakkelijk te be-
klimmcn).
SbakespeariauM May: W. H. Fleming, A Study in „Much
ado about nothing**. — T. R. Price, Shakespoare’s Puns.
— M. W. Sampson, An examination of the metre of
„Antouy and Cleopatra“. — June: A. W’aites, Did Ben
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1890. Literaturblatt für germanische und ronianisclic Philologie. Nr. 1.
40
Jonson write Bacon’s Works? — K. L. Gallagher^ .4
Plea for Cassius. — July : M. Appleton Baker, Shnke-
speare’s Grand March in „Lear**. ~ T. K. Price, Sliake-
speare’s Word-Play and Puiis. — A. Waites, Did Ben
Jonson write Bacon’s Works. — August: A. M. Lat he,
The Lesson of „Henry IV“. — J. P. Truit. Hamlet and
Prospero. — H. Howard Furness, Sliakespeare’s Ameri¬
can editors. — Sept.‘: W. Reynolds, A Midsunimer Night’s
Dreain. — What Edition of Shakespeare shall I buy ? —
J. G. Wight, The versification of Othello.
Romanische Foracbnng^en V, l (Festschrift Konrad Hof¬
mann zum 70. Geburtstag): P. Heyse, An K. Hofmann
zum 70. Geburtstage. — Fr. Lauchert, Zum Physiologus.
— F. H o m m e 1, Der äthiopische Physiologus. — E. D a n n-
heisser, Zur Chronologie der Dramen Jean de Mairets.
— E. Koeppel, Studien zur Geschichte des englischen
Petrarchismus im 16. Jh. — H. Schnorr v. Caro Is¬
feld, Zur Wortstellung in den Thai-Sprachen. — W.
Golther, Lohengrin. -- T. M. A u r a c h e r, Der altfrz.
Pseudoturpin der Arsenalhs. BLF 283. — R. Bechstein,
Zu Heinrichs v. Freiberg Schwank vom Schrätel und vom
Wasserbären. — O. Brenner, Ein Kapitel aus der Gram-
• matik der deutschen Urkunden. — A. L. Stiefel, Die
Nachahmung span. Komödien in England unter den ersten
Stuarts. — J. ßn echtold, Ueber die Anwendung der
Bahrprobein der Schweiz. — K. v. Reinhardstöttner,
Eine dem Leonardo Bruni zugeschriebene Sallustübersetzung.
— J. V. Antoniewiz, Ikonographisches zu Chrestien de
Troyes. — P. Zimmermann, Zu Wolframs Parzival. —
Fr. Muncker, Lessingische Odenentwürfe in der hand-
schriftl. üeberlieferung. — J. Elias, Briefwechsel zw.
Elisabeth Charlottte v. Orleans und Christian Wernicke. —
A. Hillebrand, Die Sonnwendfeste in Alt-Indien. —
K. Vollmöller, JSpan. Funde. I. [Das Schlussheft wird
enthalten: A. Mayer, Der waldensische Physiologus; W.
Meyer-Speyer, Petri Abaelardi Planctus I. II. IV. V.
VI; G. Bai st, Der gerichtl. Zweikampf nach seinem Ur¬
sprung und im Rolandslied; J. Schmitt, Zur Ueberliefe-
rung der Chronik von Morea; A. Hartmann, Hans Hesse-
lohers Lieder; L. Schermann, Eine Art visionärer
Höllenschilderung aus dem indischen MA.; R. Otto, Alt-
lothr. geistliche Lieder. J
Zs. f. franz. Sprache n. l.iteiatnr XI, 5: Ph. Plattner,
Personal- und Gentilderivate im Neufranzösischen (Forts.).
— W. Knörich, Zur Kritik des Preziösenthums. — R.
Mahrenholtz, Th^röse Levasseur. — E. Ritter, La
Correspondance de Sainte-Beuve. — 6: Th. Süpfle. P.
Risteihuber, Heidelberg et Strasbourg. Recherches bio-
graphiques et litteraires sur les ötudiants alsaciens im-
matricules ä Puniversite de Heidelberg de 1386 ä 1662. —
O. Knauer, Th. Süpfle, Geschichte des deutschen Kultur¬
einflusses auf Frankreich mit besonderer Berücksichtigung
der literarischen Einwirkung. — G. Bornhak, Heinrich
P. Junker, Grundriss der Geschichte der franz. Literatur
von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. — R. Mahren¬
holtz, Gabriel Bounin, La Soltane. Trauerspiel. Paris, 1641.
— Pritsche, C. Humbert, Moliöre, L’Avare. — R. Mah¬
renholtz, Hermann Gehrig, Jean-Jacques Rousseau, sein
Leben und seine pädagogische Bedeutung. Ein Beitrag zur
Geschichte der Pädagogik. — D e r s., Otto Schmidt, Rousseau
und Byron. — E. Hönncher Joseph Sarrazin, Das moderne
Drama der Franzosen in seinen Hauptvertretern. — D.
Behrens, K. Armbruster, Geschlechtswnndel im Fran¬
zösischen. Masculinum und Femininum. — A. Haase, Syn-
tactische Arbeiten. — M. Köhler, W. Riese, Alliterirender
Gleichklang in der französischen Sprache alter und neuer I
Zeit. — C. Th. L i 0 n, Schulausgaben. — E. v. Sali wür k,
Max Walter, Der französische Klassenunterricht. «— A.
Mager, Henri Truan, Les grands öcrivains. Nouvelles
lectures comraentöes en frangais et en langues etrangeres,
allemand, anglais, etc.
Franco-Gallia VI, ll: U. a. Anzeigen von Lücking, Franz.
Grammatik für den Schulgebrauch; Plattner, Unsere Fremd¬
wörter; Bockler, Ueber einige Spuren des Altfranzösischen i
im Neufranzösischen. — 12: J. Sarrazin, Emile Augier. |
Reyne de Philologie franpaise et proven^ale III, 3: E. I
Philipen, Le patois de Saint-Genis-les-Olliöres et le dia- |
lecte lyonnais (Forts.). — Hingre, La potence de Martin-
pr4, röcit en patois de la Bresse vosgienne. — Puitspelu,
E bref tonique libre dans le vieux lyonnais. — Rodioq,
Locutions techniques du parier de Senzey (Meuse). — Recit
populaire en patois de Maretz (Nord). — F. Fertiault,
Dictionnnire du langage populaire verduno-chalounais. Intro-
duction et Bibliographie des ouvrages consultes. — L. Clö-
dat, Chanson k danser en patois de Perigueux. — J. M a r-
tin, Clianson populaire en patois de Charolles.
Archiv t, lat. Lexikographie u. Grammatik VI, 3. 4:
A. Otto, Der menscliliche Körper und seine Theile iin
Sprichwort. — Fr. Crainer, Was. heisst Leute? — G.
Gröber, Vulgärlat. Substrate roraan. Wörter (Nachtrag).
— H. Bltimner, Die rothe B'arbe im Lateinischen. — L.
Landwehr, Studien über die antike Buchterminologie. —
K. Sittl, Addenda zum Tensnurus italograecus (E—Z). —
Wölfflin, Der Ablativus comparationis. — D. Eng-
läinler, Donec als coorclinirende Partikel. K. Sittl,
Zum Suffix -osfer. -- W. Heraeus, Adnotatiunculae in
Placidi glossas. - K. Sittl, Die Heimath des Appendix
Probi. Punismen. Apulejus über sein Stil. Latiuitas. Rusti-
citas des theolog. Schriftstellers Hieronymus. — Wölfflin,
Zur Peregrinatio ad loca sancta.
Lit. Centralblatt 50: Quiehl, Einführung in die franz.
Aussprache (Kn.). — Elze, Notes on Elisabethan drama-
tists (R. W.). — Rubiö y Ors, Lo Gayter del Llobregat.
Poesias (H. K —ng). — Antona-Traversi, Curiosita
Foscolione. — 51: Abbö Loup, Lettres. Ed. Desdevises du
Dezert (H. K—ng). — 52: Ipomedon in 3 engl. Ueber-
setzungen hrsg. von Kolbing (R. W.). — Kressner, Cer¬
vantes Saavedra, Don Quijote de ln Mancha I, 2 (H. K—ng).
— 1: Bourciez, Precis de phonetique frangaise (Kn.). —
Runze, Sprache und Religion (Sc h u c h a rd t).
Deutsche Literatiirzeitung 47: Quiehl, Einführung in
die frz. Aussprache (Empfohlen, v. Sallwürk). “ Kaw-
czynski, Essai eomparatif sur l’origine et Phistoire des
rhythmes (einiges anregend; als Ganzes verfehlt: E. V o i gt).
— Gietniann, Beatrice. Geist und Kern der Dantesclien
Dichtungen (Vertheidigt die allegor. Auffassung; Verf.
kennt <lie einschlägige Literatur nicht: Gaspary). — 48:
Valtyr G u d m u n «I s s o n, Privatboligen pä Island i saga-
tiden samt delvis i det ovrige norden (selbständig u. gründ¬
lich: Henning). — 50: Hirt, Zur westgerni. Verskunst
(L u i c k).
Zs. f. das Gymnasialwesen Nov.: Matthias, Deutsches
Lesebuch in Prima oder nicht? — Gloel, Zu Schillers
Jungfrau von Orleans.
Zs. f. die österr. Gymnasien 7—10: J. Schmidt, Die
Apokope bei den neueren deutschen Dramatikern. D e r s.,
Einigung der deutschen Schiilorthographie. — Heinzei,
Paul, Grundriss der germ. IMiil. I. Lief. — Seemüller,
Schmeckebier, Deutsche Verslehre. — Ders., Vogt, Ueber
deutsche besonders Neuwieder Familiennamen; Kelle, Die
St. Galler deutschen Schriften und Notker Labeo. — 11:
Meringer, Brugmanns Grundriss der vergl. Grammatik
der indogerm. Sprachen. — Heinzei, Wackernagel-Martin,
Geschichte der deutschen Lit. II. — Seemüller, Wil-
manns, Beiträge zur ältern deutschen Lit. III, 3 u. 4.
Zs. f« das Kealscbalwesen 10: Ha 11 ach. Ein kleiner
Beitrag zur deutschen Metrik.
(Oesterr.) Zs. f. das Realscbulwesen XIV^ 2: A. Mus-
safia. Zur altfrz. Lautlehre. — 3: Swoboda, Das Lesen
der Muttersprache nach phonetischen und musikalischen
Principien. — A. Winkler, Gedanken zur Reform «les
franz. Unterrichts an Realschulen. — 5: G. B u r gh au se r.
Zur w’^estgermanischen Anlautsbildung. F.
Centralorgan f. die Interessen des Realscbnlwesens
XVII, 11: L. Bah Isen, Ueber die Gründe der Popularität
Schillers. — 12: Frz. Söhns, Alcuni tropi delln lingua
italiana. — H. Bretschneider, Zur Praxis des Unter¬
richts im Französischen. — Beurtlieilungen von Büchern
aus den Gebieten der Germanistik, des Französischen, Eng¬
lischen, Italienischen. F.
Berliner philologische Wochenschrift IX, 47: L. Geiger,
Ch. Pfister’s „Jean-Daniel Schoepflin“.
Beiheft zum Centralblatt f. Bibliothekswesen V: A.
Hey er, Nachlese zu Wellers deutschen Zeitungen.
Westdeutsche Zs. f. Geschichte u. Kunst VIII, 3: Lam-
precht. Ländliches Dasein im 14. und 15. Jh., vornehm¬
lich nach rheinischen Quellen.
Quartalblätter des Hessen-Darmstädtischen Geschichts-
Vereins 1889, H. 4: H. v. Pfister, Ueber den chattischen
und hessischen Namen.
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42
41
1890. Literntiirblatt für germanisoke und romanisohe Pkilolog^ie. Nr. 1.
Berichte der sächs. Gesellschaft der Wissenschaften
1889, III: von der Gabele ntz, Ueber Stoff und Form
in der Sprache.
Sitzungsberichte der kgl. böhmischen Gesellschaft der
Wissenschaften 1880: A. Ludwig, üeber den sog. me¬
dialen Imperativ im Gotischen. — V. E. Mourek, Prager
Bruchstück einer Pergamenthandschrift der Klage (nah ver¬
wandt mit Db). — 1888: V.E. Mourek. Kruraauer Bruch¬
stück eines mitteldeutschen geistlichen Gedichtes (aus dem
Marienleben Bruder Philipps).
Berichte des Freien dentschen Hochstifts 1890, l: E.
Wolff, Die Leiden des jungen Werthers in Leben und
Dichtung. — Max Koch, Neuere Schillerliteratur.
Prenssisäe Jahrbücher 04, 6: Conrad, Macbeth.
Deutsche Rundschau Nov.: Steig, Wilh. Grimms deutsche
Heldensage. — Dec.: Otto B r a h ni, Schillers „Don Carlos“.
— Lenau und Marie Behrends. Aufzeichnungen der Braut
Lenaus u. Briefe des Dichters an sie. Mitgeth. v. 1*. Weisser.
Nord und Süd Dee.: W. Golther, Deutscher u. nordischer
Gütterglaube. >
Westermanns Monatshefte Nov.: G a e d e r t z, Neue Mit-
tlieihingen über Minchen Herzlieb. — Januar: Erich
Schmidt, Die drei Ringe.
Unsere Zeit 1890, H. l: R. v. G o 11 s e h a 11, Jean Paul und
die Gegenwart.
Die Gegenwart 47 u. 48: Gustav Karpeles, Heine und
Lasalle.
Die Grenzboten 46 : N e c k e r, Immermanns Theaterleitung.
— 48—50: Allerhand Sprachdummheiten.
Deutsches Literaturblatt 24: Recension von G. Zimmer¬
mann „Versuch einer Schillerschen Aesthetik“. F.
Allg. konservatiTe Monatsschrift XLVI, llrC.Schmitt-
henner, Das Glück von Edenhall (Thatsächliches zu üh-
lands Gedicht). — 12: Dr. B., Sir Walter Scott.
Monatshefte f. Musikgeschichte XXI, 12: R. Kade, Die
Leipziger Stadtpfeifer (Zur Geschichte des Volksgesanges). F.
Neue Zs* t. Musik 56, 5l: A.^ Lessing, Klopstock und die
Musik. F.
Deutsche Bühnen-Genossenschaft XVIII, 45: W. Rull¬
mann, Erinnerungen an das franz. Theater vor 100 Jahren.
— Meistersängerzunft in Ulm. — 46; L. v. Sacher-
Masoch, Jüdi8ch(deut8ch)e8 Theater (Fastnachtsschwänke
u. ä.). F.
Zeitung f. Literatur, Kunst u. Wissenschaft des Ham-
burgischen Korrespondenten 27: L. Frankel, Ein
Franzose über Klopstock. — 28: Die Sprachgesellschaften
im l7. Jahrhundert. F.
Rostocker Zeitung 538 u. 540: R. Wossidlo, Volksthüm-
liches aus Mecklenburg (de Jung, vom lieben Gelde).
Vossische Zeitung 603: H. R. Fischer, Ein Weihnachts
spiel in Rheinhessen. — Sonntagsbeilage 51: W. W e i g a n d ,
tlean Racine. F.
Leipziger Tageblatt 351: R. Kade, Sperontes^ (d. i. des
Schlesiers J. S. Scholz, f 1750) Leipziger Liederbuch von
1734. F.
Wissenschaft!. Beilage der Leipziger Zeitung 134:
Albert Witt stock, Schiller als Pädagog.
Frankfurter Zeitung 315: Wilh. Seibt, Die frühesten
Schillerbildnisse und „die heilige* Fünf“.
Beilage zur AUg. Zeitung 324: Birch-Hirschfcld,
Geschichte der frz. Literatur seit Anfang des 16. Jh.’s. —
327: Karl Werders Wallenstein-Vorlesungen. — 337: R.
Bechstein, Zum Gedenktag des literarischen Vereins.
Läsning för Folket 1889, H. 3, S. 198-218: A. ü. Baath,
Om trälarna pä forntidens Island. S.
The Academy 915: The new English dictionary V. — Paget
Toynbee, The etyra. troussery U'uss. — Bradley,
The etym. of Meerkatze. — 916: Swinburne, A study
of Ben Jonaon. — The etymol. of Meerkatze.
The Athenaenm 3238: Du Chaillu, The Viking age, the
early history, manners and costums of the ancestors of tlio
english-speaking nations. — Grane, La soc. fran^. au
XVII si^cle. — Johnson, An unknown pamphlet by
Dickens. — 3239: Some missing poems of Sir John Bcaumont.
Macmillan’s Magazine Jan.: W. Minto, The New Bio¬
graph y of Pope.
The Fortnightly Review Nov.: Crawfurd, Portuguese
Folk-Lore.
The english historical review Oct.: W. H. Hutton, The
religious writings of Sir Thomas More. F.
American Journal of Philology X, 3: D. Learned, The
Pennsylvania German Dialect. — Morgan Callaway,
The absolute participle in Anglo-Saxon. — Rec. über Kol¬
bings Ipomedcn.
National Magazine (America) Nov.: Scheie de Vere,
Comparative Philology. — F. W. Harkins, Shakespeare.
The Unitarian Review Juni 1889 (XXXI, 6 S. 451—496):
K. F r a n c k e, Individualism as a Force in German Literature.
Revue philosophiqne 14, 11: P. Regnaud, Sur Porigine
et la valeur de Pidce de racine et de suffixe dans les
langucs indo-europeennes. F.
Revue de lingnistique et de philologie compar^e Oct.:
Regnaud, Remarques sur Passimilation dans les langues
indo-europeennes.
Revue des qnestions liistoriques XLVII. 1: Dom F. C a -
brol. Le „über testimoniorum“ de Saint Augustin, et deux
trait^ß in^dits de Fauste de Riez. — M. le comte de Puy-
raaigre, La geste de Fernan Gonzalez. F.
Revue des deux mondes LTX*^ a. 3* p^r. T. 96«. 2« livr. ;
E. Montegut, Curiosit^s liistoriques et litteraires: Sir
John Maundcville. I. L’homme et le conteur. II. Le philo-
sophe. — M. Br4al, La r^forme de Porthographie fran^.
La Nouvelle Revue 1. Nov.; Alexandre, Les raaitres
de Lamartine.
Revue critiqne 35—36: Hoffmann, Le present dans les
langues indo-europeennes (V. Henry); Crane, La societe
fraiiQ. au XVII« siede (A. Delboulle); Coli. Kürschner, vol.
100—124 (A. Chuquet). — 37- 38; Tr6 vedy, Freron et
sn fnniille (T. de L.). — 39: Kawczynski, Essai comp,
sur Porigine et Phist. des rythmes (V. Henry); Chaba-
nea u, Le parnasse provengal du P. Bougerel et le Romans
de Saint-Fannel (T. de L.); Conversations de Goethe, p. p.
Biedermann (E. L.); G o d e f r o y , Dict. de Panc. langue
, fran^aise, lettre 7 (Jacques). — 40: Morf, Voltaire et
Shakspeare, La langue de la Suisse rh^tique (C.); Dou-
mic, Eiern, d’hist. litt^raire (A. Delboulle); Kerviler,
; Biobibliogr. bretonne, VI et VII (T. de L.). — 41 : Oh.
Schmidt, Schütz dit Toxites (A. C.): Muncker, Klop¬
stock; Muncker et Pawel, Ödes de Klopstock; Wolff,
’ Elie Schlegel; Brahm, Schiller, I (A. Chuquet). — 42:
^ Delehnye, Guibe\^ de Gembloux (P.); Lefranc, La
i jeunesse de Calvin (R.); Pellissier, Le mouvement lit-
I t4raire au XIX« siede <A. Delboulle); Lebaigue, La
refornie orthogr. et PAcad^mie (L. Havet). — 43; Sam.
' Berger, Les Bibles proven^. et vaudoises (A. Delboulle);
1 Bruni, Les trois poetes florentins, p. p. Wotkc (L.); Ehr-
1 har<l, Les coinedies de Moliere en Allemagne (A. Chuquet);
I P. Passy. Le fran^ais parle, liCS Sons du fran^nis (V.
Henry). — 44: P^lissier, A travers les papiers de Huet
(T. de L.); De Job, Lycee et Ath6neo (A. C.); Pavot,
Les incoherences de l’eiymologie (V. Henry). — 45: Bail ly,
Klopstock (A. Chuquet). — 46: P. deNoIhoc, La biblio-
theque de Fulvio Orsini (Em. Legrnnd). — 47:8 chweitzer,
Hans Sachs (A. Chuquet); Lettres de Weiss k Nodier p. p.
Pingaud (M. Tourneux); Garsault, Hist, de Penseign.
; au Hävre (A. Delboulle). — 48: Lapaille, Gramm, fran^.;
Cledat, Nouv. gramm. du frangais (Ch. J.); Waltz,
Bibliuth. de Colmar (R.). — 49: Skeat, Prjnc. d’4tyraol.
1 anglaise; Mörsbach, Orig, de la langue angl. ecrite;
I Einenkel, Excursion.s ä travers la syntaxe du moyen
anglnis; K o e r t i n g , Esquisso de Phist. de la littor. anglaise;
I Eneydop. et radthodol. de la philologie anglaise (Ch. J.);
J. Bertrnnd, D’Alembcrt (Leo Claretie).
' Le Moyen Age II, 11: L. Sud re, A. Jeanroy, Les origines
I de la poesie lyrique en France au moyen äge. — W., Jul.
Tiersot, Histoire de la chanson populaire en France. —
j Edm. Veckenstedt, Le tarabour du roi des Wendes.—
' 12: R. M a h r e n h o 11 z , E. Prarond, Valerandi Varanii de
Gestis Joannae Virginis Franciae egregiae bellatricis. —
P. P., Desrousseaux, Meeurs populaires de la Flandre fran-
yaise. — G. Paris, Lantfrid et Cobbon.
Rev. pol. et litt. 21: Sybil (pseudon.), Croquis parlemen-
taires. M. Maurice Barres (der Boulangist ist als Decadent
auch für philol. Betrachtung Object). — L. Havet, La
simplihcntion de Porthographe et Pesthdique. (Beachtens-
werthe Gedanken über die durch angesehene Männer gegen-
I wärtig in Gang gebrachte Bewegung zu Gunsten einer Ver-
I einfachung der franz. Orthographie.) — 23: A. Viguiö,
La jeunesse de Calvin (aus Anlass des gleichbetitelten Buches
A. Lefranc, Paris 1888). — R. Rosiöres, Shakespeare sur
nos theätres. (Beachtenswerthe Gedanken über den Zu¬
sammenhang zwischen Bühnendichtung und Bühneneinrich-
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43
1800. Litcraturblatt für germanische und romaiiischc Philolo^4e. Nr. 1.
11
tung sowie über die Schwierigkeit einem an heutige Auf- |
führungaweisc gewöhnten Publikum dramntiselie Werke
fremder Völker und anderer Zeiten so vor/.uführen, dass sie i
nicht ganz anders wirken als in der Absicht der Dichter |
lag.) — 24: A. T heuriet, Souvenirs des annees de debut 1
(Schluss). — Jules L e V a 11 o i 8, Chainpfleury (f dee. 1889).
IMemoires de la Societe bistoriqne da Cher 4*= serie, 4*"
vol. S. 135: Porcheron, Quelques additions au glossaire ,
du Centre.
Revne de Bretagne et de Vend^e 32* vol. S. 404: A. Le-
roux, Du langnge populaire dans le departeinent de la '
Loire-lnferieure. i
Mdtuoires de PAcademie de Marseille 1888—89: P. Tra- I
baud, Etüde eomparative sur le „Julius Caesar“ de Shak-
speare et le meine sujet par Voltaire. F.
Occitania I, 4H0: L. de Berl uc-Pe russis. Contes inedits j
de Jean-Gabriel Vigne (im l*atois von Aix, Ende des 18. Jh.’s).
Nnova Antolo^ia Anno XXIV. 3. serie. Vol. 24. Fase. 22:
A. Borgognoni, Studi pnriniani. — Giordano Bruno ed j
il rinascimento, studiati da Domenico Berti. j
Lettere e Arti 31. Dec. (48); A. Lucci, Chopin e Giorgio ^
Sand. — C. Camerano, Pessimismo Leopardiano.
NeuerschieueneBücher.
B a r t h 01 o m a e, Ch., Studien zur indogerm. Sprachgeschichte '
I. (Indogerm, ss.) Halle, Niemeyer. X, 148 S. M. 5.
Bell, AI. Melville, Populär Manual of Vocal Physiology and
visible Speech. New York, Hotlges. 59 S. 8.
Delbrück, W., Die indogerman. Verwainltschaftsnamen. Ein
Beitrag zur vergl. Alterthuniskunde. Leipzig, Hirzcl. 228 S.
8. M. 8.
Feestbundei ter gelegenheid zijner veertigjarige ambts-
bodiening op den 28 November 1889 aangebtKien aan Matth.
De V'^ries door zijne leerlingen. Utrecht, J. L. Beyers. ,
I Inhalt: II. J. Eymael, Het Comisch Intermezzo in Bre- '
•lero’s Rodderick ende Alphonsus. — J. H. Gallee, Bar- [
wirdig of Barwurdig. — \\. L. van Helten, Woonlver- '
klaringen (bijsinnigh; sodat; dat; gelie, luwe: meissen, I
meiskijn). — G. Kalff, Termino Sacruin. — H. Kern,
Voorbeclden van klankomzetting in Baltisch-Slawisch. —
A. K 1 u y V e r, Nnar aanleiding eener spreekwijze (leefkoek,
lijfkoek). — H. E. M o Itzer, Rodenburgh en zijne Ca.sandra.
— J. W. Müller, Over eenige gevallen van Afwisseling
tuschen i {y) en u {ui) in het Nederlandsch. — Th. N ölen, I
Noüde. — Georg Penon, Over den tekst van het reis- i
verhaal van Johannes de Hese. — J. J. Sa 1 v e r d a d e i
Grave, De la nonain qui manga la fleur du chol. — F.
A. Stoett, Aanscheuden. — J. er dam, Spreekwoorden
en Spreekwijzen. — J. te Winkel, De verhouding vaii |
ce en ei uit ai in het Nederlandsch.]
Bergström, R., Litteratur ocli natur, sjn skizzer. Stockholm,
Lars Hökerberg. 320 S. 8. Kr. 4,75. [S. 1—94: Ossian. —
109 — 1.55: Spring, min snälla ren! — 191—320: En ny veten- I
skap (Volkskunde).]
Biographie, Allgemeine deutsche, XXIX, 4 u. 5. [Darin !
u. a.: Heinrich v. Rugge, von Burdach; Heinrich Rückert,
von Reifferscheid.]
Briefe von Goetlies Mutter an ihren Sohn, Christiane und
August V. Goethe. (Hrsg, von Bernhard Suphan.) Weimar,
Verlag der Goethe-Gesellschaft. X, 410 S. 8. (Schriften der
Goethe-Gesellschaft Bd. 4.)
Brücker, J., Strassburger Zunft- und Polizeiordnungen des
14. u. 15. Jh.’s. Aus den Originalen des Stadtarchivs aus¬
gewählt und zusammengcstcllt. Nebst einem Glossar zur ^
Erläuterung sprachl. Eigenthümlichkeiten von J. Brücker i
und G. Wethly. Strassburg, Trübner. XII, 025 S. 8. M. 12. |
Bruder Hermanns Leben iler Gräfin Jolande v. Vianden
mit Einleitung und Anmerkungen hrsg. von John Meier.
= Germanistische Abhandlungen hrsg. von K. Weinhold 7.
Breslau, Koebner. X, (’XXXIV, 139 S. 8.
Carmina Norroena, ed. Theo<loru8 Wisen. Vol. II. Lun<lae,
Gleerup. 352 S. 8.
Eckhardt, Eduard, Das Prätix ge- in verbalen Zusammen¬
setzungen bei Berthold von Regensburg. Ein Beitrag zur
mhd. Syntax. Leipzig, Fock. 107 8. 8. Freiburger Dissert. j
Flugschriften aus der Reforinationszeit. VIII. Luther u.
Einser. Ihre Streitschriften aus dem Jahre 1521, hrsg. von
L. Enders. 1. Bd. Halle, Niemcyer. VIII, 152 8. 8. M. 1,20.
(Neudrucke II. 83 u. 84.) 1
Freuden thal, A. O., Eddastudier. Helsingfors, Simelii
arfvingars boktryckcri-aktiebolag. 28 S. 8. (Sonderabdruck
aus Finska Vetensk.-Soc. Öfversigt. B. XXXI.) S.
— —, Vöräniälet. Ljud- och törnilära, ordlista med register,
sprfikprcf. Helsiiiglörs, Tidnings- & Tryckeri-aktiebolagets
trvekeri. 200 8.. l Karte. 8. Skrifter utgifua af Svenska
Literatursällskapet i Finland. XII.) S.
Gelbhaus, S., Mittelhochdeutsche Diclitung in ihrer Be¬
ziehung zur biblisch-rabbinischen Literatur. 2. Heft. Ueber
die Gedichte Walthers von der Vogelweide. Frankfurt a. M.,
Kauffmann. 40 S. 8.
Go et he.s Werke, Weimarer Ausgabe, Bd. 20 und 27; III.
Abth. Bd. 3. (Dichtung und Wahrheit, bearb. von J. Baech-
tohl ; Tagebücher 1801 —1808, bearb. von C. A. H. Burk¬
hardt uml Julius Wahle.)
Herders Werke, III, 1: Fragmente über die neuere deutsche
Literatur, hrsg. von H. Lambel. Kürschners Nationnllitera-
tur Bd. 135. 52, 381 S. 8.
Ja CO bi a Voragine legenda aurea vulgo historia lom-
bardica diota. Rec. Th. (iraesse. Ed. III. Breslau, Koebner.
X, 957 S. 8. M. 24.
Katalog over den arnamagiiaianske händskriftsamling ud-
givet af kommissionen for det arnamagna‘anske legat. 2.
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und einige ihrer Freunde. Mit Knesebecks Brieten an Gleim
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des jungen Werther. Dresden, Arnoldi. 11 S. 8. M. 0,75.
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Svenska vitterheten intill l800-talct. Stockholm, F. & G.
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20 S. 4. Erlanger I’rorectoratsrede.
Wiesnor, Johann, Ueber sufti.xales e in Grimmelshausens
„Simplicissimus“. Ein Beitrag zur Grammatik der frühhochd.
Schriftsprache. Programm des Leopoldstädter Gymnasiums
in Wien. 37 S. 8.
Wörterbuch, deutsches. XII, 3: vergeben—verhöhnen, von
E. Wülcker _
Bunyan, John, A Book for Boys and Girls; or Country
Rhymes for Children. Being a Facsimile of the unique P*
ed., ])ubl. in 16^6, depos. in the Br. Mus. With an introd.
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aker. 106 8. 8. 4/6
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nmnners nn«l customs of the ancestors of the English-speaking
nations. Illustrated from the antiquities discovered in rnounds,
cairns and bogs, aa well as from the ancient Sagos and
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Hagmann, J. G., Die englisehe Bühne zur Zeit der Königin
Elisabeth. Hamburg, Verlagsanstalt. 8. M. 0,80.
II o 1 y Gospels, The, in Anglo-8axon, Northumbrinn and Old
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handlung von Shakespeares Julius Cäsar in der Schule.
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von Gloucester. I. Lautlehre. Berlin, Mayer & Müller. 144 8.
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and accent. with illustrations of English life in Chaucer’s
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„Daniel“. Leipzig, Fock. 89 8. 8. Leipziger Dissertation.
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Neufranzösischen. Progr. des Realgymn. Aschersleben. 20 8. 4.
Cast et, Proverbes patois de la vallee de Biros en Conserans
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Devaux, A., De Petude des patois du Haut-Dauphin«^. Gre¬
noble, Allier. 62 8. 8.
Flamini, Fr., Sonetti e ballate di antichi Petrarchisti tos-
cani. Firenze, per nozze Palmarini-Mattucci.
Gaspari e Zuliani, Vernacula, arguzie, facezie veronesi
della cittä e del contado. Verona.
Gaudenzi, Aug., I suoni, lo forme e le parole delPodierno
dialetto della cittä di Bologna: studio seguito da una serie
di antichi testi bolognesi inediti in latino, in volgare, in
dialetto. Bologna, tip. Fava e Garagnani. lyj, 292 p. 16.
[I. Introduzione. 11. Dei suoni. 1. Le voeali accentato. 2. Le
vocali atone. 3. Le consonanti. 4. Accidenti generali delle
voeali e dellc consonanti. 5. Quantitä e accento. II. Delle
forme. 1. Della declinazione. 2. Coniugazione. III. Formazione
delle parole. 1. Derivazione dei nomi e degli aggettivi. 2.
Formazione dei verbi. 3. Formazione delle altre parti del
discorso. 4. Composizione. 5. Osservazioni sui nomi propri.
IV. Scritti inediti bolognesi in latino, in volgare e in dia¬
letto. 1. Parlamenti ed epistole di raaestro Guido Fava.
2. Frammenti «lella esposizione volgare del trattato di arte
notaria di Rainerio da Perugia. 3. Parlamenti ed epistole
tolti dal cod. Stroz. della Biblioteca Nüzionale di Firenze,
VIII, 1442, a. 0 . 144^ e segg. 4. Parlamente ed epistola
und rom.'iiiisr'he Philologie. Nr. 1. 46
toltc dal libro n® 51 dell’ufficio dei ribelli e banditi del-
Parchivio di stato di Bologna. 5. Estratti dal libri delle
riformagioni «lei consiglio «lei popolo di Bologna. 6. Estratti
«li un«^ statuto della compagnia dei fabbri dell’anno 1397.
7. Estratti parallel! «lelle duc cri>nache bolognesi. 8. Poesie
in «lialetto bolognese di Giulio Cesare Croce. 9. Frammento
della versione in dialetto bolognese «li Gio. Francesco Negri
«lella Gerusalemme liberata di Torquato Tasso. 10. Poesie
in vario dialetto bologne.se. II. Racconti in dialetto bo-
lognesc del cittadino Dal Ferro J
Jordan, Ludwig, Metrik und Sprache Rutebeufs. Göttinger
Di.ssertation. 72 8. 8.
Kuttner, M., Das Nnturgeföhl der Altfranzosen und sein
Einfluss auf ihre Dichtungen. Berliner Dissert. 86 8. 8.
Les contes moralises de Nicole Bozon frere mineur publies
pour la premiere fois d’upres les mss. de Londres et de
C3ieltenham par Lucy Toulmin Smith et Paul Meyer. Paris,
Firmin-Didot et Cie. Socit'd«* des anciens textes frangais.
LXXIV, 333 p. 8.
Lori, IMevano, Due striimbotti villeschi del secolo XVIII.
Pistoia, tip. Niccolai. 7 p. 16. Pubblicati da Peleo U. Bacoi
per le nozze Lucarelli-Periiii.
M edin, Ant., La profozin del Veltro: nota dantesca. Padova,
tip. Gio. Batt. Randi. 20 p. 8. Memoria letta alla r. acca-
demia di scienze, lettere ed arti in Padova nella tornata
del giorno 26 maggio 1889, ed inserita nel vol. V, disp. 4,
degli Atti e memorie.
M o n t c h r e 81 i e n 8 „Sophonisbe“. Paralleldruck der drei da¬
von erschienenen Bearbeitungen, besorgt von L. Fries. Mar¬
burg, Eiwert. 160 8. 8. M. 4,40. Ausg. u. Abh. 85.
Noel, le, de Theuet, en patois du canton de la Rochefou¬
cauld. Avec une introduction et des notes par M. A. Favraud.
In-8, 59 p. avec vignettes et musique. Angoulöme, Debreuil.
Ottave, XV, raccolte in Diano e pubblicate con note da
Gactano Amalfi. Napoli, tip. di Gennaro .M. Priore. 23 p. 8.
Prestinari, Guidotto. Una sestina Inedita di Guidotto
Prestinari da Bergamo, pubblicata da Ferdinando Gabotto.
Torino, La Letteratura edit. 8 p. 8.
Schwöb, Marcel, et Georges G u i v e s s e, Etüde sur Pargot
fran^ais. Extrait des Memoires de la Societö de linguistique
de Paris. Paria, Emile Bouillon. In-8. fr. 1,50.
Simiani, Carlo. Alcune rime di dou Leonardo Orlandini Del
Greco poeta Trapanese del sec. XVI. Marsala. Per nozze
Ruggieri-D’ Ali.
8 c h m i d t - W a r 1 0 n b e r g, H. M., Seneca’s Influence on
Robert Garnier. Cornell Dissertation.
Schuchardt Hugo, A mugyar nyelv romdn elemeihez.
Budapest 1889. 38 8. 8. [Zu den roman. Elementen der
magyar. Sprache. S.-A. aus dem Magyar. Sprachwart.]
Spetrino, Fdlix, Conferences sur la littörature francaise,
donndes 4 Puniversitö royale de Rome. Rome, impr. Inno-
cenzo Artero. 70 p. 8. L. 1. [1. Descartes et le siöcle de
Louis XIV. 2. Pierre Corneille et ses tragedies.* 3. Jean
Racine et ses tragödies.]
Testi antichi provenzali, raccolti per un corso accademico
nella r. universitä di Roma, premessi alcuni appunti biblio-
grafici sui principali fonti per la storia della letteratura
provenzäle nel medio evo, a cura di Ernesto Monaci. Roma,
tip. Forzani e C. p. xviiij, col. 119.
To hier, Ad., Drei französische Wörter etymologisch be¬
trachtet {dicket; fouquenille; accoutrei'), Sitzungsber. der
Berliner Akademie der Wissensch. 1889. LI. 13 8. 8.
T o d d, Henry Alfred, La Naissance du Chevalier au Cygne
ou les Enfants changds en Cygnes. French Poem of the
XII*'* Century. Published for the first time, together with
an inedited Prose Version, from the Mss. of the National
and Arsenal Libraries at Paris. With Introduction, Notes
and Vocabulary. Baltimore, the modern language Association
of America. 153 8. 8.
Tüchert, A., Racine und Heliodor. Programm Zweibrücken.
51 8. 8.
V i t u, Auguste, CEuvres de Francois Villon. Le Jargon et
jobelin comprenant cinq ballades inedites d’aprös le manu-
scrit de la bibliotheque royale de Stockholm avec un
Dictionnaire analytique du Jargon. Paris, Ollendorff. fr. 12.
Voltaire, CEuvres choisies. Publiöes avec pröface, notes et
Varianten par Georges Bengesco. Po^sies. In-16, XXIV,
368 p. Paris, libr. des bibliophiles, fr. 3. Nouvelle Biblio-
tlieque classique des «iilitions Jouaust.
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48
47
1890. Litoratiirblatt für gfermiminclie und romanisrho Pliilolosrie. Nr. 1.
Literarische Mittheiluugen, Personal- ,
nachr ich teil etc.
Dr. Franz Saran in Halle arbeitet an einer Metrik des
deutschen Minnesangs, in der speciell die Einwirkungen der
rom. Metrik auf deutsche Vers- und Strophonbildung (insbes.
auch die Dactylenfrage) eingehender und nach neuen Gesichts¬
punkten behandelt werden soll.
De Graves Ausgabe des Roman d’Rneas befindet sich
unter der Presse: sie wird einen Band der Bibliotheca Nor-
mannica bilden.
L. Constans bereitet eine kritische Ausgabe der
Troilus-Episode aus dem Roman de Troie, als Vorläufer einer
Ausgabe des ganzen Gedichts, vor.
Der Academie fran^aise wurde eine von Louis Havet
und Paul Passy angeregte und von zahlreichen Autoritäten
(G. Paris, P. Meyer, Br6al, Liard, ßuisson u. a.) Unterzeich¬
nete „Petition pour la simplifieation de l’orthographie“ vor-
gelegt.
Prof. Dr. M. De V'^ries zu Leiden feierte am 28. Nov.
1889 sein 40jähriges Dienstjubiläum.
Camille Chabaneau wurde von der philos. F'acultät
der Universität Halle zum Doctor honoris causa ernannt.
Prof. Dr. Max Koch leistet einem Rufe nach Breslau
Folge.
An der Universität Heidelberg liubilitirte sich Dr. Karl
D. Bül bring für englische Philologie.
t zu Sceaux am 3. October 1889 im Alter von 39 Jahren
der Archiviste Camille Rivain, den Romanisten bekannt
durch seine dankenswerthe Table zu den 15 ersten Bänden
der Histoire litt^raire de la France.
t zu Elberfeld am 13. December Prof. Dr. Wilhelm
C r e c e 1 i u s.
t zu Göttingen Anfang Januar Prof. Dr. Wilhelm Müller.
t zu Paris im Alter von 52 Jahren der Marquis Auguste
De Queux de Saint-Hilaire, bekannt besonders durch
seine treffliche, für die Societe des anciens textes fran9. be¬
sorgte Deschamps-Ausgabe.
Antiquarische Cataloge: Köhler, Berlin (9:
Sprachw., Folklore und germ. Sprachen); Lau, München
(Goethe-Literatur).
Abgeschlossen am 10. Januar 1890.
Entgegnung.
Aus der eingehenden Besprechung meines „Grundrisses
der got. Etymologie“ im Octoberheft des Ltbl.’s durch Herrn
K. F. Johansson habe ich zu meinem Bedauern nur geringe
Belehrung schöpfen können, da die Recension im Ganzen wie
im Einzelnen vielfach ungerecht ist. Meine Absicht war, die¬
jenigen gotisch-indogerm. Etymologien aufzunehmen,
die — narch meiner Ansicht — heute als sicher gelten dürfen.
Aus leicht zugänglichen Hilfsmitteln ist ja das falsche oder
allzu zweifelhafte Material, wie auch die bloss got.-germ.
Etymologien, zu erlangen. Dies Alles zu verzeichnen ist
Sache eines ausführlichen „Vergl. Wb. der got. Spr.“, nicht
eines „Grundrisses“. Nur in einem Punkt will ich gerne zu¬
gestehen, etwas zu sparsam gewesen zu sein, nämlich bei der
Berücksichtigung des zu einem got. Worte gehörigen germ.
Dialektmaterials; auch hätte ich die sämintlichon got. Wörter,
die zu einem Artikel zu stellen sind, aufnehmen dürfen. Doch
daraus kann mir kein besonderer Vorwurf gemacht werden;
wesentlich kommt es bei der Beurtheilung meiner Arbeit
darauf an, ob ich richtige Etymologien ausgelassen und
anderseits falsche aufgenommen habe. Doch gerade hierin
bestätigt die Recension meine Auswahl, da von den darin
aufgezählten „fraglos richtigen oder doch höchst wahrschein¬
lichen Etymologien“ nur ein verschwindender Bruchtheil für
mich in Betracht kommen kann. Falsche Etymologien hat
mir Herr K. F. Johansson überhaupt nicht nachgewiesen.
Seine Ergänzungen zu den vorhandenen Artikeln sind zum
Theil unrichtig (Nr. 42, 140, 175, 320 [Paul, Mhd. Gramm.®
§ 43, 3], 541, 620 Anm. [Joh. Schmidt, Pluralbildungen, p. 197],
690), zum anderen Theil höchst überflüssig, wie die vielen
Literaturnachweise, durch die die Sache selbst nicht gefördert
wird (vgl. z. B. Nr. 635 u'aila), loh muss es mir für eine
andere Gelegenheit aufsparen, seine Einwendungen im Einzelnen
zu widerlegen, da hier nicht der Raum dafür ist. Selbstver¬
ständlich erkenne ich an, dass meine Arbeit verbesserungs-
und ergänzungsfähig, wie jedes derartige Unternehmen, ist;
doch auf das Entschiedenste muss ich mich gegen das ab¬
fällige Urtheil eines Kritikers verwahren, der von ganz
anderen Voraussetzungen ausgeht wie ich und für meine
Absichten und Grundsätze kein Verständniss besitzt.
Mainz, 12. November 1889. Sigmund Feist.
Antwort.
Ich kann meine Antwort auf das Obige kurz fassen, weil
die Entgegnung meine Recension in keinem erheblichen^Punkte
widerlegt hat. Ich constatire nur, dass ich eben und' beson¬
ders den Plan des Verfassers gerügt habe. Ich kann um so
viel mehr zugeben, dass ich für seine „Absichten und Grund¬
sätze kein Verständniss“ besitze, weil ich eben diese Grund¬
sätze für verfehlt halte, was ich ja ausführlich dargethan
habe. Von meinen Bemerkungen hat der Verfasser nur ein
Bruchtheil hervorheben können, wo er mir zu widersprechen
Anlass gefunden hat. Nur in Bezug auf Nr. 620 Anm. kann
man nach J. Schmidts eingehenden Ausführungen zweifelhaft
sein. Uebrigens hebe ich nochmals hervor, dass meine Be¬
merkungen zu den einzelnen Nummern nur als (vielleicht zu)
wenige Beispiele dienen wollten, in wie mancher Hinsicht ich
die Arbeit als mangelhaft ansehe und dass sie fast aus jeder
Seite vermehrt werden könnten. Dies hier zu thun ist mir
jedoch jetzt unmöglich, weil mir dort, w’o ich mich jetzt zu¬
fällig aufhalte, gar keine Literatur zur Hand ist. Jedenfalls
bin ich dem Verfasser für den humanen Ton der Entgegnung
dankbar. — Ich benutze die Gelegenheit zu bemerken, dass
meine Angabe, dass die Etymologie aS^o; = anatra von B u g g e
herröhrt, unrichtig ist.
Horten in Norwegen, 23. December 1889.
Karl Ferdinand Johansson.
NOTIZ.
Den germanistischen Theil redigirt Otto Bohaghel (Qiessen, Bahnhofstrassc 71), den romanistischen und englischen Theil FritZ Neamaon
(Freiburgi. B., Faulerstr. 6), und man bittet die Beitrüge (Hecenaionen. kurze Notizen. Personalnachrichtei. etc.) dem entsprechend gernlligstzu adressiren.
Die Redaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dnrür Sorge irag-en zu wollen, dass alle neuen Werke germanistischen und
romanistiseben Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von Paul llcnniuger in lleilbronn zugesandt
werden. Nur in diesem Falle wird die Redaction stets imstande sein, über neue Publicationen eineBesprechung oder
kürzere Bemerkung (ln der Bibliogr.) zu bringen. An Paul Henninger sind auch die Anfragen über Honorar und Bonderabzüge zu richten.
Verantwortlicher Redactoiir Prof. Dr. Fritz Neumann in Freiiiurg i. B. — G. Otfo’s Hofbuchdruckerei in Dnrmsfndt.
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Febrnar.
N,.». Literaturblatt
für
<j;ermanische und roinanisclie Philologie.
Ht‘rau.sgc*gt*lM‘ii v<in
XI. Jahrg. erof. Or. Otto Behaghel unil Prof. Dr. Fritz Neuniann. I 890 .
fjf, -
’ Preis für dreigespaltene |j
I Petitzeile 25 Pfennige. "
_ ^
Literarische Anzeigen.
sr.
Beilagegebühren nach j|
Umfang M. 12, 15 u. 18. |]
Nachdem ich aua Ge8undli(Mt.srücksi(!hteii inoineii
O. R. Reisland in Leipzig verkauft hahe, ersch(*iiit das
Leipzig in dem genannten Verlage.
Hei Ihren II. im Febrnar 1890.
gesammteii Verlag an Herrn
Literaturhiatt von jetzt ab in
Paul Henninger.
Das Literaturblatt für germanische und romanische Philologie wird in
unverändertiM’ Weise von jetzt ab im mituntei'zeiidineten Verlage von
0. R. Reisland in Leipzig
[früher: Fues's Verlag (R. Reisland)]
erecheinen. Sendungen und Zuschriften für die Redaction sind wie bisher an die Heraus¬
geber, solche*, welche die Expedition betreffen, an d(*n Verleger zu ricbteii.
Die durch den Verlagswechsel vernrsaciiic \’er/.()gerung des Erscheinens der
Februar-Nummer bitten wir gütigst entschuldigen zu wollen.
Die Herausgeber: Der Verleger:
0. Behaghel. F. Neumann. 0. R. Reisland.
Wegen zunehmender Kränklichkeit sah sich Herr
Paul Henninger in Heilbronn
veranlasst, das Literaturblatt für germanische und romanische Philologie und seinen
Verlag an mich zu verkaufen. Ich verschmelze den nem'rworbonen Verlag mit dem
früher unter der Urma Fnes’s Verlag (R. Reisland) gefüb-teil und werde in Zukunft
noch mehr als bisher bemüht sein, denselben auf dem Gebiete der Philologie auszu¬
dehnen. Ich erbitte dazu die Uiitcrstützung der Herren Autoren.
im Februar I8|a 0. R. Reisla
Neuer Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig.
Le Bestiaire.
Das Thierbuch des normannischen Dichters Guillaume le Giere
zum ersten Male vollständig nach den Handscliiäfttm
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Einleitung iintl Glossar herausgegeben von
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Dr. Wilhelm Meyer-Lflbke,
a. o. Professor der Universität Jena.
Erster Band. Ca. 35 Bogen Lex.-8. Preis M 16, —.
Das ganze Werk wird in 3 Bänden, jeder etwa 35 Bogen
umfassend, erscheinen, von denen der zweite 1891, der Schluss¬
band 1893, zur Ausgabe gelangen soll.
Provenzalische Inedita
aus
Pariser Handschriften.
Herausgegeben
von
Carl Appel.
1890. 24 V 4 Bogen. 8®. Preis M 8, —.
Grammatik
des
ALTFRANZÖSISCHEN
(Laut- und Formenlehre)
von
Dr. Ed. Schwan,
PriTfltdozentea ao der UniverBität Berlin.
1888. (VIII, 172 S. Lex.-8.) M 3, -
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4
61
Nr. •>.
52
1890.
LiteraturbliKt für germanische und
romaiiis he Pliilologie.
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grosse, dentlicbe Schrift, scharfer Drnck, gntes Papier, praktischer Einband.
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1. Tlieil: Deutsch-italienisch-englisch-französisch.
400 Seiten.
II. „ Italiano-tedesco-francese-inglese. 530 S.
III. ,, English-French-Italian-German. 676 S.
V. j, Francais-anglais-allemand-italien. 575 S.
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Preis des einzelnen Theilcs gebdn. 2,40.
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B* -: liiinuing — Beschwerde.
l)eiitscli-(länis(‘h-ii()r\v(»giscli-srh\ve(lis(‘hes
Ta.><clu>n\vörtei-hiirli.
I. ddieil: Deutsch-dänisch-norweg.-schwediscli. 383 S.
II. .. Dansk-n<»rslv-svensk-tysk. 435 Seiten.
Preis für beidt* Theile in einen Band gebdn. 4, —.
Preis für beide Theile in zwei Bände gebdn. in eleganter
Papjikapsel 4, .ÖO.
Preis d(*s einzelinm Theiles gebdn. 2, 40.
Satzprobe (' 2 SeitiO:
An5ehen — An>tohen. 25
Brarliiimang [vergogna! shaim |
honte, /.
beschauen s. besehen.
Bescheid, M | si-ntenza; fAnt-
Wort) rispo-ta. / I fhnMou:
I dcci'ii-m; rcpon^e./I
— wUncii ’ ♦•.'■■r pratico di ;
{(> 1>i iirtfiiiuuti <f itilJt i avoir
coiin;ii>3ancc t!tr.
bescheiden. « - modesto 1 di^-
rifit I iiH'Cit'te.
Bescheidenheit I in< dt 'tia I
I tiisrrt tion, /.
beNcheiiiigeii, ru | atustare |
/o iitf, '/ 1 aticstcr.
Bescheinigung. / att.-tato.
in: (Kropfaugs*) riffvuia. / !
•iit>'tth(>n: I .it-
tc'tatii n ; niiiit.incc, /.
bescheren, m (jni.) , d.-nan*
b(srt tcfüi iiaih; to .'ihoe I ferrer;
carnir de. f. | sich ■— | (äIi-
inufen) app.-innarsi I to üirniidil
se lernir.
Bcschlngnnhme | oonflsca I roii-
fisrntiun ! s.iisic, /.
beschleunigen, ra 1 accelerarel
to amUrdtf 1 acc« l«•rer.
beschliesxeii , ta. n\ \ termi¬
nal e; (dass, zu) risidversi di i
in confhnh: to nxoht ttjion |
tiiiir; rc.'i.udre idc faire),
beschmieren, beschiiiutzen,
rii I lf>rdare. insuiliciare | to
U snunv. to soll I salir, souiller.
beschränken, ro | Iiniitare;(attf)
ridurre a i to hurt: to rtducc
t(f I liiaiter; rolreindre ä.
beschrankt, n t (ßd-) ottu.so |
nrnon-inniftfd j l>«»rne.
Ansehen, n. I Betrauten , c.:
T’d'^eonde. n.; Anselse, c. I
b( fl 'iht'imU: vtsffndf: oii-
sf'ende, n. t Ohne A. der
Person I uden Persons An-
selse I uhiii (fhSffude till
jifysnn.
Ansehnlich. it. | anselig | an* ,
snilrj I A*keit. /.
Aiisehnug,/.; ln A.' i Betragt-i
ning at, med Hensyn til i
nj^fHidt pfu i (instinde iiV.
Ansetzen, «. r. & u. | satte
(hen) til. paa, samnien; an-
Biftte (vordere; bestoinme;
beskikkei: gjore Till-'b; taee
fat 1 siitin tili, jastii tid:
rindfin; hfsiiitinnii: tillsdltii
(tili nnbetc); sntlii nii, listad; I
tagn jnt ( A*zung,/., -zen, n. J
I Anspinueu. rv a. | spindesnm-
men: opsp. | spimm ud, fast;
stainpln.
Aiispomen. r. n. | anspor« |
spoyyn,nppmuntrn | A-nung,/'.
A’-Hurache, /. i tiltale, c. | 07 /-
n\ n.
Ansprechen, r. <• | tiltale;
anmode nm | til/hibi; anh illa
Olli A*chend. n. r. \ som
tilt;ilei, bebagelig I btboifiiif.
Anspruch (•spräche, f.). m. |
Krav, V.. For<,lring. r. ' foidi nn,
f. , pilstiKini/ , niispytik, n. |
•slos, r : 'siosigkeit,/. 1 for-
drinirslo^; F-leohed. c. j <ni~
spi .(i.shis ■ -Itiftlr f, f.
Anstait, /. -en 1 Anstalt, c. |
nsfnif, rn.
Anstnnd, m. ' Anstand (Henst..*
Leipzig, den 1. Februar 1890.
0. R. Reisland.
Sitcrarifc^cd @entcalhlatt
für iDrutf^Ianö.
^rraiicgrbrr itiiii urrmthiiortltdicr IRrbactciir'l|>ro|. I)r. ^r. 3otiiifc.
jtlrrlrgt uoii ($DunrD ^urnariiis in ^ripfig.
C'rkfioint jeben ioiuiabenb. ^veiö uierteljäfnlicf) J( 7, 50.
Das „Idtcrarisülie (h'iitralblatt“ batrachtot es als seine Hauptaufgab(‘, einen GesammtÜberblick über das ganze Gebiet
der wissenschaftlichen Thätlgkeit Deutschlands zu gewähren, und bc.sprieht möglichst vollständig alle neuen Erscheinongen
auf den verscliiedenen Gebieten der Wissen.schaft, der Theologie, Philosopliie, P.sychologie, Geschichte, Medizin, Länder- und
Völkerkmnb*. der Technik, des Militärwesens, der Kartographie, der Naturwissenschaften etc. Diese Besprechungen haben
sich allgemein den Ruf der (iründliehkcMt und (Tcwissenhaftigkeir erworben, unil «liesen Ruf seit nunmehr 40 Jahren unge¬
trübt erlialten.
Ausser den Besprt'chungtni neuer Werke bringt das „Liter, rentvalblatt“ eine Angabe des Inhalts von über 300
wissensehattlichen und belletristischen Journalen, der Universitäts- und Schulprogramme Deutschlands, Oesterreichs und
der vSchwoiz, die Vorlesungs-Verzeichnisse sämmtlicher Universitäten, landwirthschattliohen Akademien und polytechnischen
Hochschulen, ferner eine Bibliographie aller wichtigem Werke der in- und ausländischen Literatur, eine Uebersicht der in
andern Zeitschriften er.schienenen ausführlicheren und wissenschaftlich werthvollen Recensionen, ein Verzeichniss der anti¬
quarischen Kataloge, sowie der nngekündigien Bücher-Auctionen, endlich gelehrte Anfragen und deren Beantwortung, sowie
Personal-Nachrichten. Am Schlüsse des Jahres wini ein vollständiges alphabetisches Register beigegeben.
Probe-Nummern sind durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu erhalten.
—= Fteis für die dreigenpaUene BetUzeile oder deren Hautn 20 Ffg. S—
Für Beilagen von ‘/g bez. V 4 Bogen berechne M. 15. —, für stärkere M. 20.—.
e
LITERATURBLATT
VÜM
OERMANJSCHB UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HKRAüSGEGEßKN VON
DR. OTTO BEHAGHEL gm. D*' FRITZ NEUMANN
o. ö. Professor der germanischen Philologie o. ö. Professor der romanischen Philologie
»in der Universität fliessen. • an der Universität Freiburg i. B.
VKIILAO VOX
Erocheint monatlich. O. R. RKISI.AXD (FRÜHER: FÜES’S VERLAG) LEIPZIG. Frei« halbjährlich M. 5.
XI. Jahrgang. \r. 2. Febrnar. 1890.
Lauchert, Geschichte des Physiologus tMann).
Dahlerup, Physiologus i to islandakc Bearbej-
delser (Man n».
Janssen, Ocsammtinilex zu Kluges etym. Wörter¬
buch (Be h a gh e Ij.
(i elbhaus, Ueber Stoffe altdeutscher Poesie <L e i t z -
mann).
Reifferscheid. Ueber die W indeckhss. in Zürich ,
(Behughel)
Dünger, Die Sprachreinigung und ihre Gegner ;
(S o c i ni.
Sarrazin, Beiträge zur Fremd wortfrage (S o c i n).
Arndt, Gegen die Frenitiwortcr in der Schulsprache
(8 o e i n).
Blaseudorff, Verdeutschungswörterbuch (8 o c i n). [
C y n e w u 1 f 8 Elene, hrsg. von Zupitza. 3. Auli. 1
(Koeppel).
Zupitza. Alt- und niitteleiiglisches Uebungsbuch.
4. AuH (Koeppel).
König, Der Vers in Shakespeares Dramen (Keil- |
uer).
P r i c e , The Constructioii and Types of Shake- ;
speare’s Verse (Kellner).
Rabbino wicz, Grammaire de la languo fran^aise i
(V i 8 i n g).
P a s 8 y , Les sons du fransais, leur formacion, leur
combinaizoii. leur reprözantacion (K o s ^ m a n n).
O r o e n e, C vor A im Französischen (Meyer-
L ü bke).
Lange, Heinrichs des Oleissners Reinhart und der
Roman de Renart in ihren Beziehungen zu einander
(V o re t z 8 c h).
S*a r r a z i n , Das moderne Drama der Franzosen
(V. Sa.ll würk).
N o u I e t, CEuvres de Pierre Goudelin (Le v y).
Zambaldi, Vocabolario etiinologico italiano
(Meyer-Lubke).
Engel, Die Don Juan-Sage auf der Bühne (Stiefel).
Bibliographie.
Literarische Mittheiluiigeu, Personal¬
nachrichten etc.
Laudiert, Friedrich, (ieschithte des Ftiysiolu^os.
Mit zwei Textbeilajjen. Strassburg, Karl J. Trübner. 1889.
XIII, 312 S. M. 10.
Dahlerup, Verner, Physiologus i to islandske ße-
arbejdelser. Ud^iven med indledning og oplysninger.
Med et lithograferet facsimile. (Saertryk af Aarb. for nord.
Oldk. og Hi8t. 1889.) Kjücbenhavn 1889.
Auf dem Gebiete des Physiologus ist neuerdings,
seit Carus’ treflliclier Darstellung dieses Werkes in
seiner Geschichte der Zoologie (1871), fleissig gearbeitet
worden. Land gab 1875 einen griechischen Phy.siologus
heraus und lieferte wiederholt (1874 und 1885) schätzens-
werthe Beiträge zu seiner Geschichte. 1877 wurde der
aethiopische Physiologus durch Hominel und der islän¬
dische durch Muebius hcrausgegeben. Von den altfran-
zösischeii Bearbeitungen war die des Gervaise 1872
durch Paul Meyer veröffentlicht worden, während die
des Philipe de Thaün,und des Guillaume Ic clerc 1884
und 1888 auf ihre Quellen liiii untersucht wurden. Ahrens
lieferte 1885 tüchtige Beiträge ziu* Geschichte des „so¬
genannten** Physiologus und stellt uns für dieses Früh¬
jahr eine Verööentlichuug einer syrischen Hs. des India
Office zu London in Aussicht, deren Text die Urschrift
des Physiologus darstelleii soll. Das .Jahr 1889 brachte
uns die lange ersehnte „beschichte des Physiologus”
aus Laucherts Feder und eine neue Ausgabe des islän¬
dischen Physiologus durch Verner Dahlerup, während
uns 1890 schon mit Eeinsclr Neuausgabe des Bestiaires
des Guillaume le clerc überrascht hat.
Laucherts Geschichte des Physiologus hat schon
durch E. Voigt (Zs. f. deutsche Philol. XXII, 230—
242), Gaston Paris (Revue critique, nouv. Serie XXVH,
N' 24, p. 464—468), Ricliard Otto (Beilage zur Allg.
Zeitung 1889, Nr, 339) und den Unterzeichneten (Engl.
Studien XIV, 123- 127) eine mehr oder weniger ein¬
gehende Besprechung erfahren, ln der Hauptsaclie darf
man die darin ausgesprochenen Meinungen dahin zusammen-
tässen. dass Laucherts Buch alle An(u*keiinniig verdiene,
wiewohl es nicht frei von Mängeln und Lücken sei.
Freilich ist das (iehiet des Physiologus ein ausgedehntes,
und die Literatur darüber ist sehr verstreut, aber Lauchert
liat auch die einfachste Pflicht versäumt, die iiämlich,
die periudisclieii Veröffentlichungen für seine Zwecke auf
: ihren Inhalt hin anzusehen. So erklärt sich, dass manche
I Bearbeitungen überhaupt nicht erwähnt oder betrachtet
' werden. Ferner müsste doch eine Geschichte des Physio¬
logus auch eine Art Uompendium sein; wollte ich aber
beispielsweise wissen, ob Guillaumes Sprache schon ein-
[ mal untersucht worden sei, so Hesse mich das Buch ganz
und gar im Stich. Es ist also kein absolut sicherer
: Führer, aber doch meist ein guter. Auf jene Recensionen,
' welche Berichtigungen und Ergänzungen bringen, ver¬
weise ich ausdrücklich.
Der isländische Physiologus war bisher von Th.
; Moebius in der 2. Auflage seiner Analecta Xorroena
(Leipzig 1877) S. 246 — 251 gedruckt worden, und
Hommel hatte in seiner Ausgabe des aethiopischeii Physio¬
logus S. 99—104 Moebius’ Uebersetzung ins Deutsche
bekannt gegeben. Lauchert bespricht ihn S. 120—123.
Dalilerups Arbeit nun, die sicli in den Aarb. for nord.
Oldk. og Hist. 1889 auf S. 199 — 290 findet, während
die Paginirung des Sonderabdrucks von 1 — 92 läuft,
bedeutet gegen die bisherigen einen wesentlichen Fort-
’ schritt. Der Verfasser gibt uns zunächst S. 1 — 34
(199—232) eine Einleitung, die die Entwicklung des
Physiologus von allen Gesichtspunkten aus betrachtet
und das Material in einer Reichhaltigkeit bietet, die
einer Geschichte des Physiologus Ehre machen würde.’
; Auf S. 34—58 (232 — 256) folgt eine literarhistorische
und sprachliche Untersuchung der isländischen Bearbeitung,
und S. 58—92 (256 — 290) schliesst sich der Text der
beiden Fragmente nebst Lesarten an, dem der Verfasser
! den Text der lateinischen Quelle zufügt. Dem Ganzen
gibt er ein liöcbst willkommenes Facsimile der Hand-
' Schrift bei, so dass sich das Buch zu einem im Inhalt
wie in der .\usstattung gleich guten gestaltet. Den
Werth des isländischen Textes und der spracliHchen
Untersuchung vermögen Kenner des Xordischen besser
zu beurtheilen als ich; für mich werthvoll ist die Unter¬
suchung des isländischen Physiologus auf seine Stellung
in der Phy-siologusliteratnr. Dahlerup beweist, dass der¬
selbe aus zwei Fragmenten besteht, von denen das eine
I (A) Phoenix, Upiipa, Sirenae, Formica (nord. kleggiar.
Bremsen) und Onokeiitaur enthält, das andere (B) Hydnis,
1 Caprea, Onager, Simia, Erodius, Fulica, Panthera, Aspi-
6
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1890. Literaturblatfc für germanisoho und roinaiiische Philologie. Nr. 2. ^ 50
dochelon, Perdix, Onoceiitaurus, Mustela, Aspis, Turtnr,
Cervus^ Salamandra, Milvus, Porcus, Nycticorax, Elephans.
Beide Fragmente schliessen sich, wie Pahlerup nachweist,
indem er die ursprüngliche Reihenfolge der Blätter in der
Handschrift wieder herstellt, in der Anordnung der Typen
mit einer Ausnahme eng an Cahiers Cod. Bern 233 an,
Fragment A, indem es sich treu an den lateinischen
Text hält, Fragment B, indem es denselben willkürlich
kürzt, wobei viele Fehler unterlaufen. Das Alles hat
Dahlerup mit guten Gründen dargelegt. Möchte er uns
bald Weiteres bieten, denn in Dänemark wird sich noch
manches auf den Physiologus Bezügliche finden lassen.
Meissen. Max Fr. Mann.
Jan8B]en, Viocent Franz, Gesammtlodex zu Klnges
etymologischem Wörterbuch der deutschen Sprache.
Strassburg, Trubner. 1890. 284 S. 8.
Ein Index, wie es wenige geben wird: eigenartig
in seiner Anlage, vortrefflich in seiner Ausführung. Der
Verfasser bietet zunächst ein nach Sprachen geordnetes
Verzeichniss aller Wörter, welche in Kluges einzelnen
Artikeln citirt werden. An zweiter Stelle sammelt er
die in Kluges Sprachmaterial vorliegenden indogerma¬
nischen und germanischen Wurzeln. Drittens gibt er
einen Sachindex. In einem Anhang endlich verzeichnet
er für die Wörter, denen Kl. eigene Artikel gewidmet
hat, die Stellen, in denen sie noch anderweitige Er¬
wähnung gefunden haben. Der wichtigste und originellste
Abschnitt ist der Sachindex. Hier finden sich sehr
werthvolle Zusammenstellungen, die man anderwärts
nicht leicht so bequem vereinigt triflft, die theilweise
auch hier zum ersten Mal gemacht werden. Ich erwähne
z. B. die üebersichten über die germanischen Lautgesetze
und Suffixe, über die aus fremden Sprachen und andern
germanischen Mundarten entlehnten und in solche üher-
gegangenen Wörter, über Mischung verschiedener Wörter,
über Onomatopoeie, über Participia, die zu Adjectiven
oder Substantiven geworden, über die specifisch germa¬
nischen, westgermanischen, deutschen, hochdeutschen, nhd.
Wörter. Dagegen scheint mir die Zusammenstellung unter
„Bedeutungswandel“ keinen rechten Zweck zu haben.
Von kleinen Lücken habe ich bemerkt: unter „Accent¬
verschiebung“ fehlt Hollundery unter „Adjectiv aus Ad¬
verb“ vorhanden (wo im Wb. „adv.“ doch wohl Druck¬
fehler für „adj.“), unter „christliche Termini“ Messner,
Siegrist, unter „Conjunctionen“ weil, unter „mitteldeutsche
Lehnwörter“ gelahrt. Aus dem Artikel kneten ist doch
für „Betonung“ kaum etwas zu lernen. — Auch einige
eigene beachtenswerthe Etymologien hat Janssen hei-
gebracht.
Giessen. 0. Behaghel.
G e 1 b li a u 8, S., lieber Stoffe altdeutacher Poesie. Berlin,
Stuhr. 0. J. 83 S.
In dem vorliegenden Schriftchen vergleicht der Ver¬
fasser (Rabbiner zu Nordhausen) eine Reihe deutscher
Sagen- und Märchenstoffe mit jüdischen Erzählungen im
Talmud und Midrasch. Für die vergleichende Zusammen¬
stellung sind wir ihm dankbar: weniger kann man sich
mit den daran angeknüpften Untersuchungen und den
Resultaten einverstanden erklären. Es gibt für Gelb¬
haus nur eine Möglichkeit der Erklärung dieser Aehnlich-
keiten: die Stoffe sind ursprünglich jüdisch und dann in
Deutschland modificirend bearbeitet worden. An sich
sind offenbar auch andere Möglichkeiten denkbar: zu¬
nächst kann nicht geleugnet werden, dass auch unab¬
hängig von einander ähnliche Sagen entstanden sein
1 können: anderseits wäre möglich, dass jüdische Erzäih-
j hingen einzelne Motive auf deutsche übertragen haben'
i könnten, welche letztere aber der Hauptsache nach
autochthon wären; ferner scheint mir in vielen Fällen
die Annahme einer Entstehung in der dichtenden Phan¬
tasie eines einzelnen Individuums angebracht, worauf
man bei der Untersuchung der Märchen und Sagen
noch sehr wenig zurückgeführt hat, dann natürlich mit
freier Benutzung überkommener Motive; es können weiter¬
hin indische Stoffe durch Vermittlung von Juden nach
Deutschland gekommen sein (vgl. Scherer, Jac. Grimm-
112); endlich können umgekehrt jüdische Traditionen
aus deutschen geschöpft haben, wie dies Zunz für das
Lied vom Böcklein wohl mit Recht angenommen hat
(Gelbhaus nimmt S. 60 da« umgekehrte Verhältniss an:
vgl. Steinthals Besprechung unseres Buches Zs. f. Völker-
psych. 17, 349). Abgesehen nun von diesen andern
Möglichkeiten der Erklärung entbehren eine Reihe der
Vergleichungen des Verfassers vollständig der Beweis¬
kraft, da die Aehnlichkeiten entweder verschwindend
gering sind (so beim Tannhäuser, ferner S. 24. 53. 62.
67) oder in nebensächlichen Aeusserlichkeiten bestehen
(so beim eisernen Karl, ferner S. 21. 22) oder nur eine
gewisse Gleichheit der Idee, der Anschauung, der Ge¬
sinnung vorliegt (so S. 19. 65. 70. 71), während doch
offenbar nicht darauf, sondern auf den realen Gang der
Erzählung Alles ankommt.
Der Verfasser beginnt mit der Betrachtung zweier
bekanilter Sagen, Kyffliäuser (S. 1 —10) und Tannhäuser
(S. 10—15). Für die erstere scheint mir nichtjüdischer
Ursprung so zweifellos wie die Annahme einer indivi¬
duellen Dichtung wahrscheinlich, die sich dann u. a. an
die Legende von den Siebenschläfern angelehnt haben
wird, die Gelbhaus sonderbarer Weise gar nicht erwähnt.
Aehnlicher Glaube ist in Deutschland mannigfach vor¬
handen und z. B. auch bei slavischen Völkern in Betreff
des Matthias Corvinus verbreitet; vgl. ferner über die
jüdischen Messiassagen, die Gelbhaus vergleicht, Stein-
thal a. a. O. S. 347. Die Vergleichung des Tannhäuser
mit Gechasi ist absolut hinfällig;- dass Gelbhaus S. 19
Anm. einen Zusammenhang des historischen Tannhäuser
mit der Sage so bestimmt leugnet, ist nicht berechtigt.
S. 16—26 werden sieben weitere Sagen besprochen,
darunter die vom eisernen Karl. Höchst wahrscheinlich
auf wirklichen Begebenheiten und nicht auf Entlehnung
beruhen die S. 24 imd 25 besprochenen Stoffe: des Ver¬
fassers Behandlung der Erzählung von den drei Alten
muthet der sagenvergleichenden Phantasie Unmögliches
zu. Wichtig und wohl das Bedeutendste im ganzen
Buch ist der nun folgende Abschnitt über die Reinecke
Fuchs-Sage (S. 26—40). Die Untersuchungen über die
Thiersage sind meiner Ueberzeugung nach noch nicht
geschlossen, ebenso wenig wie die über die Geschichte
der Märchen: der wirkliche Gang der Entwicklung dürfte
hier ein viel complicirterer gewesen sein, als man bisher
annimmt, und jede Möglichkeit altgermanischer Thier¬
fabel wie altgermanischer Märchen leugnen hiesse nur
in das entgegengesetzte Extrem verfallen. Für die Ent¬
wicklung der Thierfabel scheint mir des Verfassers Hin¬
weis auf möglichen jüdischen Ursprung ein bemerkens-
werther Gedanke; jedenfalls muss die jüdische Fabel
als mitwirkender Factor aufs genauste erwogen werden.
Vielleicht entstammt auch der griechische Fabelschatz
nicht Indien, sondern durch Vermittlung der Phönicier
ganz oder doch zum Theil Palästina (nach Babrius hätte
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j
1890. Literaturblatt für ffermanisolie und romanisohe Philologie. Nr. 2. 58
I
' Aesop seine Fabeln aus Syrien nach Griechenland ge¬
bracht). Die Untersuchungen Hertzbergs und Kellers
erwähnt der Verfasser niclit.
S. 41 — 48 wird Benfeys Theorie vom indischen
Ursprung der Märchen in der ihr von Scherer gegebenen
Form besprochen und an einigen Märchen der Versuch
gemacht, mythologische Bestandtheile nachzuweisen (auch
schon S. 13 eine mythologisirende Stelle). Dann werden
S. 48—73 zu sieben Grimmschen Märchen Parallelen
aus dem Talmud beigebracht, eines mit dem jüdischen
Lied vom Böcklein verglichen. Bei allen diesen Märchen
sind mir die Zusammenstellungen aus Mangel an rechten
Vergleichspunkten sehr zweifelhaft.
Gewissermassen anhangsweise behandelt Gelbhaus
zum Schluss (S. 73—83) unter der Ueberschrift ‘Ein
jüdischer Minnesänger’ die Gedichte Süsskinds von Trira-
berg. Hier behauptet er S. 75, Klagen über drückenden
Mangel auszusprechen, habe zur Manier der Minnesinger
gehört, und sie brächten dieselben auch vor, wenn sie
persönlich keine Veranlassung dazu hätten : abgesehen
davon, dass dies doch ein sehr sonderbares poetisches
Motiv wäre, übersieht der Verfasser liier, dass die mittel¬
alterlichen Säuger, selbst die ritterlichen, vielfach doch
nichts weniger als reich waren; ihre Klagen über Armuth
und Mangel dürften fast immer die bittere Wahrheit
sein. Die Stelle Parz. 184, 7 bezieht sich übrigens
nicht auf Wolfram selbst, sondern auf die in Pelrapeii*e
Eingeschlossenen. Späterhin werden eine Reihe von
Stellen aus Süsskiiids Gedichten auf die Bibel und den
Talmud als (Quellen zurückgeführt; dass er in der Lite-
ratui- seiner Glaubensgenossen bewandert war, ist sehr
wahrscheinlich und natürlich ; nur bemerke ich, dass die
meisten der verglichenen Gedanken auch bei anderen
Dichtern sich finden imd theihveise von so allgemeinem
( harakter sind, dass man di(* Annahme einer Quelle
gar nicht nöthig hat.
Magdeburg. Albert Leitzmann.
Reifferscheid, lieber die Windeekliandschriften in
Zürich. (Aus »len V(‘rliaiidlmigt*n dcf Züricdier PJiilolugcn-
YorHauimhing.)
R. ordnet die beiden Züricher Hss. ein in den von
ihm aufgestellten Stammbaum und zeigt, (hiss der Werth
derselben für die Textkritik mir ein geringer ist. Freilich
im Allgemeinen möchte ich dmi kritischen Grundsatz
keineswegs billigen, der in den Worten ausgesprochen
ist: ..Für di(‘ Constituirnng des Windecktex{;es ist diese
Hs. trotzdem ohne Werth: der Schreiber hat seine Vor¬
lage, w-eiin er sie nicht lesen oder nicht verstehen konnte,
aufs willküidichste verändert
(liesseii. (). Behaghel.
Dünger, Hermann. Die Sprachreinigung nnd ihre
Gegner. Kino Erwiilcrung auf die .\ngriftV von (Jilde-
inoistor, Griinni, UUnudin und Delbrück. Dresden, Chr.
Teich. 1H87. 7ö H.
Sarrazin. Otto, Beiträge zur Fremd wortfrage. Go-
»ainmolto Aufsätze, liorliii, Krnst Ä Korn. 1887. 122 8.
Arndt, Otto, Gegen die Fremdwörter in der Schnl-
spräche. Padoihorn un<l Münster, Ferdinand Schönint'li.
18Si>. s:. 8.
Blasendorff, Carl, Verdeiitschnngswörterbiieh für
Schule nnd Hans. Hcrlin, Weidmann. 1SS7. so 8.
Unter der Fluth von Schriften über die Fremd¬
wörterfrage darf eine Arbeit iins der Feder Hermann
Düngers, des Begründers oder doch des wissenschaft¬
liehen Trägers der heutigen Bewegung, in erster Linie
auf Beachtung rechnen, besonders wo es sich in der
Hauptsache um eine Polemik gegen angesehene Gelehrte
wie die auf dem Titel genannten handelt. Ein stricter
Beweis für das Recht der einen und das Unreclit der
jiiidern Partei ist auf diesem der subjectiven Empfindung
so sehr anheimgegebenen Gebiete freilich nicht zu führen,
Behauptung steht gegen Behauptung, und Alles kommt
an auf den nackten Erfolg, d. h. darauf, wer die Schule
und die Presse auf seine Seite zu ziehen vermag. Aus
der Leetüre der beiderseitigen Schriften erhält man den
Eindruck, dass die Gegner, indem sie auf dem Stand¬
punkte der Gelehrtenaristpkratie verharren, die Berech¬
tigung und die Macht der Bewegung unterschätzen,
während wiederum bei den Sprachreinigeru Uebertrei-
bungen und ein nörgelnder Ton sich oft unangenehm
bemerkbar machen. Hermann Grimm hat seinem Kritiker
eine willkommene Blosse dargeboten, w^enn er Fremd¬
wörter aus dem Schiller-Goethesclien Briefwechsel wie
Sourdine, Sodezza, depotentioniren zu den noch gebräuch¬
lichen und gar prägnanten zählt. Umgekehrt ist Düngers
Beweisführung in einem wichtigen Punkte schwach.
Rümelin führt zu Gunsten der Fremdw^örter deren Ab¬
leitungsfähigkeit an: aus Tonkunst werde nOch Ton-
küiistler, während aus Musik entstehe Musiker, Musikus,
Musikant, musikalisch, musiziren, Musikalien. Darauf
hat Dünger nur die Bemerkung: „Wer braucht denn
alle Glieder der ‘Kette zusammengehöriger Ausdrücke’
auf einmal? Selbst wenn der Inhalt eines Satzes es
gestattete, so wäre es doch eine grosse Geschmacklosig¬
keit, mehrere Wörter desselben Stammes neben einander
zu gebrauchen und etwa von der Musik musikalischer,
nach Musikalien musizirender Musikanten zu sprechen“
(S. 33). Das meinte Rümelin offenbar nicht, sondern
er wollte sagen: Wenn auch Musik und Musiker duixh
Tonkunst und Tonkünstler verdrängt werden, so bleibt
doch noch musiziren : di(*s(*r Jiualisnius hiesse der Sprache
Luxus zumutlieii, darum lieber die ganze fremde Sippe
heibehalten.
1 )as Sa rr azi iisehe Werk umfasst fünf Eiiizelaufsätze :
Die Verdeiitschuiigsbestrebungen der (Jegeuwart, Perron
nnd (’oiij)e. zwei Abliandlungen über das Freuidw\)rt in
Kunst und Wis.sens( liaft und in der Amtssprache, endlich
über Verdeiitsclmngswörterbücliev. Wir heben daraus die
gründliclien und wolildiirchdachteii Auseinandersetzungen
über Perron und ('oupe hervor, welche durch Bahnsteig
nnd Ahtheil sollen emTzt werden. Bedenken haben wir
nur gegen das der heutigen Verkehrsspracbe nicht mehr
geläufige Steig. Dass aber der Verf. auch Fundament
beseitigen will (S. II), scheint uns zu weit gegangen.
Das Wort hat sieb so eingebürgert wie Regiment,
General u. a. ln der vorwürfigeii Angelegenheit lassen
sich ja die Begriffe ..Lehnw’ort” und ..Fremdwort“ nicht
SU sclieideii, dass als Fremdwort, d. h. als ausrottbar
alles das gilt, was niclit deutschen Accent, deutsche
Laute und deutsche Structiir angenommen hat die
humanistische Bildung hat nun eben einmal der „Um-
deuts(*hung“ ein Ende bendtet - , sondern die Frage
lalltet: Ist das Wort allgemein verstanden und gebräuch¬
lich oder nicht? In ersterem Falle ist es Lehnwort,
wie es soii.st aussebe. Gei’iie erkennen wir an, dass der
Viaf. in den lieiden Aufsätzen über das Fremdwort im
Bau- und Eisenbahufach von diesem Ciiundsatze sich bat
leiten lassen: hier kommt ihm ausserdem zu (Diie, dass
er als Fachmann spricht. Soll die Sprachi einigniig Erfolg
Iiabeii. so muss sie von den einzelin n Bernfsklassen selbst
in die Hand genommen werden; dei- tüchtigste Germanist
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1890. Literaturblatt für germanlsohe und romanigohe Philolojjie. Nr. 2.
wird z. B. den Jargon der Börse niclit zu reformiren
vermögen.
In dem Schriftchen von Arndt ist wohl Alles ge¬
sammelt, was an Fremdwörtern auf dem Gebiete der
Schule vorkommt, sei es in der Organisation, sei es in
den einzelnen Lehrgegenständen. Für die Vedräiigung
der hergebrachten wissenschaftlichen Terminologie, der
grammatischen z. B., können wir uns freilich nicht er¬
wärmen ; darin, dass diese Wörter für uns zu reinen
„Begriffsmarken“, gewissermassen Zahlen geworden sind,
erblicken wir gerade einen Vortheil, geeignet, vorge¬
fasste Meinungen hintanzuhalten. Wie froh wäre die
heutige deutsche Grammatik, statt des „Rückumlautes“ eine
lateinisclie Bezeichnung zu haben, die vermöge ihrer
Frem sprachlichkeit nicht wie die deutsche unwillkürlich
zu einer irrigen Auffassung Anlass gäbe.
Gegen das an letzter Stelle genannte Buch hätten
wir nichts einzuwenden, wenn es „Fremdwörterbuch“
betitelt wäre; der Titel „VerdeutschungsWörterbuch“
setzt aber die Entbehrlichkeit der darin aufgeführten
Fremdwörter und die praktische Anwendung der gegebenen
Verdeutschungen voraus. Da treffen wir nun als Ein¬
dringlinge, deren Entfernung wünschenswerth, aufge¬
führt: abkarten, Alphabet, Aristokratie, Attentat (das
sich doch durch die Ableitung „Attentäter“ als Lehnwort
legitimirt), Barrikade, Bataillon, frankiren, General,
halbiren, hausiren, Ingenieur, Inspector, kapern, Kapital,
Kapitän, Kapitel, Kassirer, Kommandant, konservativ,
Lakai, Magazin, Mechaniker („Handkünstler“), Melodie,
Museum, Omnibus, Petroleum, Photograph, Porto, prak¬
tisch, Prophet, Provinz, Prozent, Prozess, Publikum,
Quartier, rasiren, Rasse, Register, Rekrut („Neuling“),
Religion, Revolution, Rezept, Ruine, schattiren, Spion,
studiren, Tarif, Taxe, Testament, Text, Titel, Tumult,
Tyrann, Ulan, ungenirt, Vagabund, Vesper, Vikar, Viper.
Vielfach ist die Verdeutschung unzutreffend, langathiiiig
oder unverständlich, z. B. Agnat: Schwertmage, Attache :
Angestellter, brutal: grob, cynisch: hündisch unanstän¬
dig, Fanatiker: Glaubensschwärmer, Foliant: Buch in
Blattgrösse, Makulatur: Packpapier, Pessimismus: Schwarz¬
seherei, Portion: Speiseantheil, Techniker: Kunstverstän¬
diger, Tonsur: geschorene Platte. - Soll dieses Ver¬
deutschungswörterbuch seinen Zweck erfüllen, so bedarf
es der Reduction und Umarbeitung.
In den vorliegenden Schriften ist mehiJäch die Rede
von der Zahl der Fremdwörter, die nach Heyse auf bis
zu 90 000 angegeben wird. Dimger lässt es bei ÖOOO
bewenden, aber auch so ist die Methode, die der deutschen
Sprache drohende Gefahr zu illustriren, unrichtig. Nicht
aus Wörterbüchern, sondern aus zusammenhäugeiulen |
Texten, z. B. aus der Geschichtsprosa oder aus einer i
besseren Zeitung muss das Verhältniss der deutschen 1
Wörter zu den fremden berechnet werdeii. Auch das j
Herausgreifen besonders drastischer Proben übt auf den
Leser, der gegen Uebertreibungen im Gebrauche der '
Fremdwörter von jeher in der Schule gewarnt worden j
ist, schwerlich die erwartete Wirkung aus, während ,
anderseits die hie und da bei Sprachreinigern zu beobach¬
tende gänzliche Vermeidung von Fremdwörtern sein ]\Iiss-
trauen erweckt. Ein wirksamerer Beweis wäre, wenn
es z. B. gelänge, die Einleitung von Pauls „Principlen“
ins Puristische zu übersetzen, ohne wesentlich länger zu j
werden oder dem Verständniss seitens derjenigen, denen i
das Buch gilt, Abbruch zu thun. i
BftscL Adolf Socin. I
I Oynewolfs Eleno mit einem Glossar herausgegeben von
Julius Zupitza. Dj-itte Auflage. Berlin, Weidmannselie
HuchhanJhing. VII 1, 89 S. 8. M. 2.
Zhipitza. Julius, Alt- und mittelenglisches üebniir«^
buch zum Ocbrnuelie bei Universitäts-Vorlesungen mit eintja
Wörterbuche. Vierte Auflage. Wien. Wilhelm Brauniff/ltr.
1889. H, 204 S. 8.
Auch in dieser neuen, dritten Auflage lässt ans
Zupitzas Ausgabe der „Elene“ Cynewulfs die bewährte
Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit des Herausgebers auf
jeder Seite erkennen. Alle Ergebnisse der seit 188B
gepflogenen Forschung sind im Text und in den An¬
merkungen verwerthet. Von grösster Bedeutung für die
Gestaltung des Textes waren Sievers’ metrische Ent¬
deckungen; in sehr vielen Versen hat Z. durch Con-
sonanten-Gemination, durch Aenderung der Quantität der
Vokale, durch Hinzufügimg (vgl. z. B. v. 242, ;UH,
378, 438, 454, 1170) oder Streichung (vgl. v. 522)
einzelner Laute und Silben den von Sievers gefundenen
Gesetzen Rechnung getragen. Einschneidendere Aen-
derungen haben die Verse 973 und 1075 erfahren.
Sievers’ Vorschlägen entsprecliend, während Z. v. 789
und 1090 desstm Conjectur durch weard ersetzt
hat, and den schwierigen Vers 580 in ansprechender
neuer Fassung bringt. Ausserdem wurden aus metrischen
Rücksichten zwei glückliche Conjecturen Früchts aufge-
iiommen (v. 578, 885) und für einige in den früheren
Auflagen acceptirte Emendationen die Lesart der Hand¬
schrift wieder liergestellt (v. 140, 423, 547). indem Z.
in den beiden ei*sten Versen eine Lücke annimmt, üeber-
haupt ist Z. an mehreren Stellen zu den Lesarten der
Handsclirift zurückgekehrt (vgl. v. 54, 403. 1047). ge¬
stützt auf Wülkers Ausgabe der „Elene“ in der „Biblio¬
thek der ags. Poesie“ und auf eine von Ai-thur Napier
besorgte Vergleichung derselben mit der Handschrift.
Eine dankenswerthe Zugabe diesei* neuen Auflage
ist der lateinische Text der Kreuzlegende nach den
„Acta Sanctorum*‘. Von besonderem Interesse ist die
Stelle: Zachaeus antemy avus mens, praemtneiavif
patri meoj vt pater meuSy cum moreretnr, udnunciavif
mihi dicenSj welclie beweist, dass der von Glöde (Anglia
IX. 283 ff.) hervorgehobene Widerspruch in dieser Fassung
der Ass. nicht besteht, und Gynewulf sicli an dieser
Stelle in vollkommener Uebereinstimmung mit den Ass.
befindet. Dem lateinischen Text hat Z. mehrfach Ver¬
weise auf andere Fassungen der Legende, welche dem
Wortlaut Cynewulfs näher stellen, eingefügt, auf Mom-
hritins. auf griechisclie Texte und einen altnordisdien,
von welch letzteren Wolfgang Golther in seiner lehr-
reiclieii Besprechung der (ilödeschen Arbeit (cf. Ltbl.
1887, Sp. 2i)l ff.) gehandelt hat. Z. erwähnt nicht
alle der von Golther angeführten griechischen und alt¬
nordischen Parallelstellen, es fehlen die Citate zu v. ii45,
093, 095, 717 f. Mau würde gerne seine Gründe für
die Ausscheidung dieser Stellen kennen.^
Die vielte Auflage von Z.’s alt- und mittelengliscliem
Cebungshuch, welche bald nacli der dritten Auflage der
„Elene“ erschien, ist eine bereicherte: sie bietet vier
neue Stücke. Die ae. Dichtungen sind nach Sievers’
Gesetzen geregelt, metrisch ungiltige A'okale sind, wie
in der „Elene“, uuterpunktirt, und wir begegnen auch
hier Sdireibungen mit Spiritus asper für geschwundenes
Ä, wie oiiette Vf 2872, VII 162, oretmeeegas VII 232,
eine Neuerung, die wenig Beifall Anden dürfte. Auch
* V*;!. zu der Quellenfrage noch Oscar Brenners Be¬
sprechung dieser dritten Auflage der „Elene“ E.St. XIII, 480 ff.
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 2.
im Uebungsbucli liat Z. wiederholt die Lesarten der
Handschriften restituirt, vgl. V 4 swylce stre on hleormn,
XXI r 24 eming,
Z.'s Texte haben sich längst als werthvolle, sehr
nützliclie Hilfsmittel bewährt, die unseren Studien einen
festen, zuverlässigen Hoden gaben. Sie sind auch in
diesen neuen Auflagen Musterleistungen philologischer
Akribie, die in jeder Hinsicht auf der Höhe der Forschung
stehen.
München. Emil Koeppel.
König. Goswin, Der Vers in Shake.speares Dramen.
Strassburg, Karl J. Trübner. 1888. 8. (QF. Gl.)
Priee, Th. R.. The Constraction and Types of Shnke-
speare's Verse as scen in ihe Othello. (Papers of tlie
New York Shakespeare Society 8.) Now-York. 1888. Sni.
4. G9 S.
Es war entschieden ein glücklicher Gedanke, eine
zusammenhängende Darstellung des Shakespeareschen
Versbaues zu versuchen; eine kritische Verwerthung der
ziemlich bedeutenden, aber vielfach einseitigen und dileL
tiintischen Literatur einerseits, anderseits eine von pho¬
netischen, sprachgeschichtlichen und vergleichenden Grund¬
sätzen ausgehende neue Untersuchung waren ein unab¬
weisbares Bedürfniss. In der That nahm König den
Anlauf, auf diese Weise sein schwieriges Thema be¬
wältigen zu wollen. Dass dies seine ursprüngliche Absicht
w^ar, beweist der Umstand, dass er an seines Lehrers
Ten Brink vortreffliches Werk „Chaucers Sprache und
Verskunst“ auknüpft und hie und da, z. B. auf der
ersten Seite, andere Dichter des 16. Jahrhunderts zur
Vergleichung heranzieht. Allein aus irgend einem Grunde,
sei es, dass es König an Kraft oder der nöthigen Müsse
gebrach, blieb die Ausführung hinter dem Plane zurück.
Im Ganzen wie in den Details, stofflich wie methodisch
ist es theilweise ein halb vollendetes Werk.
Das Buch zerfällt in folgende Kapitel: I. SUJben-
messung (Syncope 1. Verschleifung 33. Synizese 41.
Elision 47. Apocope 49. Aphärese 50. Synärese 50.
Krasis 53. Verschmelzung 54. Einschiebung und Zer-
dehnung 58); II. AVortton ; III. Versbau (Taktumstellung
und schwebende Betonung 77. Fehlende und Überfliessende
Silben 83. Enjambement 97); IV. Versarten; V. Reim;
VI. Prosa und A'ers; VII. Chronologisches. Nicht unter¬
sucht sind Behandlung des e in den Endungen -es (Ad¬
verb) und -en (Infinitiv, Präpos., Pluralendung des
Präsens), Caesur, gebrochene Verse, Arten des Reimes;
der Abschnitt über Chronologie gibt von der Anzahl
und der Art der metrical tests nur einen sehr unvoll¬
kommenen Begriff. Im ersten Absatz des ersten Kapitels
wird gelegentlich des end-6 einerseits historische An¬
knüpfung versucht, anderseits werden Surrey und Gascoigne
verglichen; aber in anderen weit wichtigeren Partien wird
sowohl von der Geschichte als von der Vergleichung
abgesehen, wie z. B. bei der principiell so wichtigen
Erscheinung der Syncope eines kurzen Vokals in der
Penultima von Proparoxytonis. Das ist um so weniger
zu rechtfertigen, als dem Verfasser in der „Altenglischen
Metrik** von Schipper ein ungeheures Material zugäng¬
lich gemacht war.
Eine Prüfung der Arbeit bis ins Einzelne ist an
dieser Stelle nicht möglich; nur einige Details seien
berührt, p. 2. Die Vollmessiing der Endung -est 2. Pers.
Sg. Präs, steht ausser Zweifel, aber nur in der Senkung.
Die wenigen von König (und Schipper, p. 83) ange¬
führten Verse, in denen -est in der Hebung zu stehen
scheint, sind wohl mit fehlendem Auftakt zu lesen, also:
Laüghest thou, ivretvh? thy mirth shall turn to moan.
Damit stimmen auch die Schreibungen der Folio an
mehreren Stellen überein. König selbst gibt ja das
häufige AVjrkommen dieser ausdrucksvollen Licenz zu;
vgl. p. 84. Dasselbe gilt für die Vollmessung der
Pluralendung p. 15, also nicht Äches contract and
stürm ..... Wie in diesen Fällen, so ist König noch
öfter, namentlich in den Kapiteln über Syncope und Ver¬
schleifung, zu leicht geneigt, der natürlichen Aussprache
und dem Rhytmus Gewalt anzuthun, nur um einen Normal-
quinar, d. h. einen Zehnsilbler heraus zu bekommen!
j So soll in dem Vei'se After your late tossing on the
breaking seas (Rieh. 2. III, 2, 3) after mit Ver-
I Schleifung einsilbig gelesen werden. Alles kann eher
, angenommen >verden als die unnatürliche Auskunft. Oder
. der folgende: Here lacks | but your nio\ther for \ to
1 amen (Tit. 4, 2, 44), d. h. your muss einfoch
vom Schauspieler escamotirt werden. Solche Beispiele
lassen sich zu Dutzenden anführen, p. 50. Die Aphä¬
rese z. B. cross statt acrossy tween statt hetiveen wird
, uns von dem Theoretiker Puttenham ausdiücklich als
Licenz bezeugt. „A Word as he lieth in course of
lang^uage is many wayes figured and there by not a
little altered in sound, which consequently alters the
! tune and harmonie of a meeter as to the care. And
j this alteration is sometimes by adding, sometimes by
; rabhating of a sillable or letter to or from a w'ord
either in the beginning, middle or ending ioyning or
j uny ioyning of sillables and letters, suppressing or con-
; founding tlieir seuerall soundes, or by misplacing of a
letter, or by cleare exchaunge of one letter for another,
or by wrong ranging of the accent. And your figures
of addition or surpluse be three, videl. In the begin¬
ning, as to say: 1 doen, for dootiy endangery for dangery
: embolden for holden.'^ Arte of English Poesie p. 173
(ed. Arber).
Diese Licenz ist schon aus sehr früher Zeit zu
! belegen:
j Nu teile I shmvenn ’^hw forrhwi
3^0 gajf swillc steare ongwnes;
^ho ^aff him swillc an ns wäre onngcen ...
I Orm. 2422 3.
lok for-pi, pat ^ee tak tent
pat ^ee ne brek mi commamenf.
[ Cursor Mundi 6G1.
: So Cotton Ms.; Fairfax, Göttingen und Trinity bieten
I e n tent.
I And sipen paini liuerd fra pair fa. ibid. 5728.
I Wieder Cotton Ms.; die andern haben deliuered.
Jurselem was struid an tan. ibid. 9203.
So Cotton, Göttingen imd Trinity; Fairfax allein Hat
' des troied.
; p. 63. Bei der Behandlung des Worttones zeigt
] sich die Fehlerhaftigkeit der Methode^ aus einem a priori
i aufgestellten steifen Scansionssystem Schlüsse auf die
‘ Lautung der einzelnen Elemente zu ziehen, in besonders
starker Beleuchtung. Damit König seine regelmässigen
fünf Takte herausbekomme, wird aus dem gewöhnlichen
hedrt-hlood auf einmal heart-hloödy aus claylight —
I clayUglit etc., mit andern Worten: entweder wird ein
j Zustand der Sprache supponirt, wie er vielleicht im 13.
I aber nicht im 16. Jh. vorhanden war. oder Shakspeare
! war ein Stümper, der die Sprache seiner Zeit nicht zu
’ gebrauchen verstand. In ÄVahrheit liegt die Sache
I anders. Nicht „Acceutverschiebuiig**, wie König will,
G
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1890. I^iteratarblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 2. 64
sondern schwebende Betonung liegt vor, wie man sich
am besten bei der Lectüre z. B. des Browningschen
Blankverses überzeugen kann, wo sicherlich Niemand an
„Accentverschiebung“ denken wird. Klar und über¬
zeugend ist dies dargestellt worden von vSchipper, Neu-
engl. Metrik p. 119 ff.
Ist nun m. E. die Arbeit Königs in einem
* Punkte fehlerhaft und im Ganzen nicht auf historische
und vergleichende Grundlage aufgeführt, so sind doch
in derselben einige Kapitel, welche entschieden einen
Fortschritt bedeuten, so die wohlerwogene Zurückweisung
des von Herzberg aufgestellten fest des vollgemessenen
-edf p. 10 ff., die Behandlung des Enjambement (im
Anschlüsse an Ten Brink) und die sorgfältigen chrono¬
logischen Bemerkungen im letzten Kapitel, wenn auch
gerade in diesem eine klare Darstellung des von andern
Forschern Gefundenen sehr vermisst wird.
Zwischen der reichhaltigen Arbeit Königs und dem
gross angelegten Werke Schippers nimmt die kleine
Schrift von Th. R. Price, The Constructions and Types
of Shakspeare’s Verse as seen in the Othello, New-York,
welche ebenfalls 1888 erschien, eine lehrreiche Stellung ein.
Von der richtigen Wahrnehmung ausgehend, dass
bei der Scansion des Shakspeareschen Verses, selbst nach
Abzug aller üblichen Licenzen, noch immer ein erkleck¬
licher Rest von Versen übrig bleibt, die sich schlechter¬
dings nicht in den Rahmen des Quinars fügen wollen,
sucht Price dadurch alle Schwierigkeiten wegzuräumen,
dass er als rhytmische Einheit nicht den Versfuss, son¬
dern eine rhytmische Reilie (stave) annimmt (if the old
System might be described as the scansion by feet, the
new System may be described as the scansion by staves,
p. 13). Diesen Guest entnommenen Ausdruck definirt
er als „a group of feet, from one to four in number,
which can be pronounced together, without pause, upon
one breath, and be dominated by one accent“, p. 14,
d. h. er leugnet für Shakspeares Vers die regelmässige
Folge von Hebung und Senkung, wie wir sie in allen
neuenglischen unter dem Einflüsse der Renaissance ent¬
standenen Rhytmen bemerken, und sieht vielmelir in ihm
alle dieselben Freiheiten, welche den englischen Vers
vom Beowulf bis auf Tennyson charakterisiren. Eine
Reihe kann ein- zwei- drei- oder vierhebig sein und ist
eigentlich trochäischer oder dactylischer Natur; nur geht
oft ein Auftakt (anacrusis) voran. Aus diesen Elementen
ergeben sich 22 verschiedene Reihen, und diese sind das
Material, aus welchem Sh. seine Verse baute. Diese zer¬
fallen in drei Gattungen: 1. unvollständige, 2. gebrochene,
3. vollständige Verse, p. 24 ff. Der vollständige Vers, |
die „Pentapodie'‘, besteht aus zwei aneinandergefügten |
Reihen, welche zusammen nur fünf Hebungen enthalten. I
Da nun nach Price 22 verschiedene Reilien vorhanden |
sind und diese sich durch das Vorkommen oder die Unter- I
drückung der Senkung verdoppeln; da ferner die rhyt¬
mische Pause wieder eine bedeutende Rolle spielt, so
ergeben sich für Shakspeare tausende von verchiedenen
Versen. Aus dieser Mannigfaltigkeit hat der Dichter |
nur die wohllautenden gebraucht, und zwar so, dass die
Auswahl mit seiner fortschreitenden Vervollkommnung
immer glücklicher wurde. Die Merkmale, nach denen
Price die Haupttypen des vollständigen Verses klassi-
ficirt, sind: 1. die Art der Caesur, 2. der Ort der Caesiu*,
3. der Versausgang, 4. das Vorkommen des Dactylus,
5. die rhytmische Pause. Demgemäss findet er 36 Typen
des vollständigen Verses und gibt statistisch das Vor¬
kommen . eines jeden Typus im Othello an.
Man darf sich von der geschichtlich unbegründeten
Hypothese von der „Reihe“ als rhytmischer Einheit nicht
verleiten lassen, die ganze Arbeit schlechtweg als un¬
wissenschaftlich zu verwerfen. Abgesehen davon, dass
dieselbe sehr lehrreiche Bemerkungen und Zusammen¬
stellungen über die fünf zuletzt genannten Punkte ent¬
hält (p. 38 ff.), stimmen die Resultate, zu denen er
gelangt, in der Hauptsache mit denen der deutschen
Forscher überein. In der Scansion des „vollständigen“
Verses kann man Price überall zustimmen. Besonders
lehrreich aber ist die Schrift durch die principielle
Auffassung des Shakspearschen Rhytmus, durch die sie
zu einem unbewussten Proteste gegen das Scansions¬
system Königs wird. Dieser sucht um jeden Preis
den Versfuss zu retten, jener gibt die Einheit sehi* schnell
preis, um das Ganze zu erhalten. Eine vermittelnde
Stellung nimmt das Werk Schippers ein, in welchem
dem regelmässigen Takte seine historische Berechtigung
gelassen wird, aber so, dass die höhere Einheit, der
Versrhytmus nicht zu kurz kommt. Die Wahrheit liegt,
auch hier in der Mitte.
Wien. L. Kellner.
Rabbinowioz, J -M., Grainmaire de la lantfue fran-
Caine d’apr^s de nouveaux principes concernant les temps
des verbes et leur emploi. Deuxi^me Edition. Augmentee
de nouvelles r^gles sur le redoublement de consonnes et
sur IV/ nasal (auch als Einzelheft). Pariß, Vieweg. 1889.
XXXI, 208 S. 8.
Das Urtheil über diese neue Auflage von R.’s Gram¬
matik muss um so mehr dasselbe wie über die erste
Auflage sein, da Verf. nicht ein Wort geändert hat.
Selbst der vom Ref. in der Revue critique 1887, II,
Nr. 44 gerügte Ausdruck: La premiere fagon de
s^exprimer est la plus frequente de toutes les
aut^es steht noch da (S. 120). Also: die Grammatik
hat keinen Werth abgesehen von dem Theil, der von
der Verbalsyntax handelt. Das Kapitel über das Perfect
und das Imperfect enthält eine Menge höchst interessanter
Beispiele, die oft sehr treffend analysiit, bisweilen jedoch
missverstanden werden. Dieses Urtheil hat Ref. in dem
erwähnten Hefte der Revue critique schon genügend
motivirt. Wenn Verf. eine vom Ref. herrülirende, äusserst
schmeichelhafte Besprechung als Vorrede seiner Abhand¬
lung über Doppelconsonanz aufnimmt, so bedeutet das
einmal, dass er die Seiten der Revue critique entstellt
und verstümmelt hat. Weiter mag nicht verschwiegen
werden, dass die fragliche Recension auf dem Wege von
ihrem Verfasser in die Spalten der Revue critique zu
Gunsten Herrn R.’s sehr bedeutend abgeändert wurde.
Was die neue Beigabe, die Abhandlung über die
Consonantendoppelung und das nasale a betrifft (es sind
dazu noch mehr Reklame als in der ersten Auflage bei¬
gegeben), so ist es schwer darin irgend etwas Verdienst¬
liches zu entdecken; um so mehr treten die Fehler au
den Tag. Man kann sich davon eine hinlängliche Vor¬
stellung machen, wenn man z. B. S. 180 (oder S. 16)
liest: „Dans certains mots empruntes aux autres langues
et modifi^s par le retranchement de certaines lettres, la
consonne qui est conservee se redouble pour remplacer
les lettres retranch^es; ex.: komme de hominemf femme
de femina (le deuxi^me m remplace les lettres in re-
tranch^es); quitter de quietare (bas-latin), oü le redouble¬
ment du t remplace la voyelle e retranch^e“.
Lund. Johan Visiug.
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1890. Literaturblatt für ^ermanUohe und romanischo Philologie. Nr. 8 « 66
Pass j, P., Les sons du fransais, lenr forinacion, leur
combinaizon, leur repr^zantacion. Douzi^me c'dicion.
Paris, Firmin-Didot. 1889. 96 S. 8. fr. 1,50.
Die Bestrebungen des französischen Vereins für
oi’thographische Eefonn, die bekanntlich neuerdings Aus¬
druck gefunden haben in einer von L. Havet und P.
Passy vorbereiteten Eingabe an die französische Akademie,
gehen nach dem Beispiele des entsprechenden englischen
Vereins aus von einem gründlichen Studium der laut¬
lichen Sprachverhältnisse. Und dies mit Eecht. Man
hat eingesehen, dass guter Wille und gesunder Menschen¬
verstand nicht ausreichen, dass vielmehr jede Verein¬
fachung der Schreibweise, in welchem Umfange sie auch
erstrebt werden mag, um consequent zu sein, besonders
bei Sprachen mit ausgesprochen historischer Schreibung,
wie es das Französische und Englische sind, vor Allem
beruhen muss auf phonetischer Kenntniss der gesprochenen
Sprache der Gebildeten. Hiermit die Nichtlinguisten
seines Vereins vertraut zu machen, hat sich P. im vor¬
liegenden Buche als Aufgabe gestellt. Diesem Zwecke
entsprechend nennt er sein Werkchen „un travail de
vulgarizacion^* und fügt hinzu: „Les lingüistes y cherche-
ront vainement des decouvertes interessantes et des
apersus siantifiques nouvaus.^* (Die Orthographie des
Buches ist die von dem Verein einstweilen befolgte.)
Hätte das mit so bescheidenen Worten in die Welt
geschickte Büchelchen keinen weiteren Werth, so brauchten
wir uns hier damit nicht zu befassen. In Wirklichkeit
aber ist es auch für uns von grösstem Interesse. Es
findet sich darin ausser zahlreichen phonetischen Einzel¬
beobachtungen manches Neue von Bedeutung, das aller¬
dings gleichzeitig von P. auch in den Phonet. Studien
veröffentlicht wurde. Ueberdies kann das Buch als die
erste zusammenhängende, auf wissertschaftlicher Grund¬
lage beruhende Darstellung des französischen Lautsystems
durch einen Franzosen den deutschen und skandinavischen
Forschern als Bestätigung ilirer Untersuchungen dienen
bezw. zu w'eiteren Untersuchungen anregen. Aber auch
für den Jünger der Wissenschaft ist es von Werth, in¬
sofern es ihn rasch in die wichtigsten Erscheinungen
der franz. Lautkunde einfiihrt. Insbesondere wird es
(neben Beyers Franz. Phonetik) in der Hand des Lehrers
als Rathgeber bei dem nach phonetischen Grundsätzen
ertheilten Unterrichte gute Dienste leisten. Das Buch
dient demnach dreifachem Zwecke, der Reform des Sprach¬
unterrichts, der Reform der Orthographie und dem Studium
der Phonetik als selbständiger Wissenschaft.
Zwei Jahre nach der 1. Auflage ist bereits die
2. Auflage des Buches erschienen^ in der die inzwischen
gemachten Fortschritte der Wissenschaft verwerthet und
einzelne neue Beobachtungen vom Verfasser mitgetheilt
werden, ln einzelnen Theilen ist das Buch völlig um¬
gearbeitet, überall aber zeigt sich die geschickt ver¬
bessernde Hand; die Seitenzahl ist genau um die Hälfte,
von H4 auf 96, vermehrt ^ Und welche Fülle zuver¬
lässigen St-oftes wird in diesem engen Umfange geboten!
Alle wesentlichen Lautfragen, sogar solche untergeord¬
neter Bedeutung werden da behandelt. Die hierdurch
bedingte Kürze scheint mir allerdings gerade dem Leser¬
kreise gegenüber, für welchen P. besonders sein Buch
bestimmt hat, zuweilen zu weitgeliend zu sein.
Geh(*n wir über zur Besj)rechung der einzelnen
^ Einige leicht zu verbesHornde Druekrchler der 2.
brauche ich nicht weiter hervorzuheben; nur aei bemerkt, «laaa
g 78 Z. 4 (ce) und (d) in ihrer Stellung zu vertauschen sind.
Theile. Die ganze Arbeit ist in 5 Kapitel eingetheilt.
Das erste gibt die nöthigen Vorbegriffe über die Sprech¬
organe, sowie über die zu befolgenden Grundsätze bei
der phonetischen Umschrift (ein Zeichen für jeden
Laut). In der neuen Auflage bedient sich P. der inter¬
nationalen Lautschrift, welche im Laufe des vorigen
Jahres für den Maitre fon^tique festgesetzt worden ist.
Das zweite grösstentheils umgearbeitete, vielfach
erweiterte Kapitel handelt von der Bildung der Einzel¬
laute und ist in der neuen Form der besonderen Be¬
achtung der Fachleute zu empfehlen. Was zunächst
das System der Laute anlangt, so sieht P. ab von der
durch Sievers und Beyer befürworteten Zuzählung der
Liquiden (/, r, w, n) zu den Vokalen, mit denen sie
den gemeinsamen Namen Stimmtonlaute führen sollen,
und zwar mit um so mehr Grund, als gerade im Fran¬
zösischen diese Laute so oft stimmlos Vorkommen (be¬
sonders am Wortende nach Consonanten, z. B. bihV.
pudr*f prism*) und niemals silbenbildend sind wie z. B.
im Deutschen oder Englischen. P. gibt 2 Consonanten-
tafeln, eine für die stimmlosen, eine für die stimmhaften
Consonanten. Die in der 2. Auflage veränderte Reihen¬
folge sowohl nach Artikulationsart als auch nach Arti-
kulation-sstelle ist anzuerkennen, ebenso die Hinzufügung
des bisweilen auch im Franz, vorkommenden Stimmbänder¬
verschlusslautes ’ und des Stimmbändereibelautes II Da¬
gegen bin ich nicht einverstanden mit der Aufnahme
zweier nur dialektisch vorkommender Laute, des spiran¬
tischen Zungen wurzellautes x, q für Zäpfchen-/* und des
palatalen, sog. mouillirten l, da dann andere dialektische
Laute gleichen Anspruch auf Aufnahme hätten, es sich aber
hier nur um den Lautbestand der französischen Gemein¬
sprache handeln kann. Störend ist es ausserdem, dass der
Verf. in den Tafeln der 2. Auflage /, ^ iwit alveolarem r
zusamnienstellt, während er im einleitenden Texte S. 17
wie früher in der 1. Auflage die Laute noch trennt und
/, 2 präpalatal nennt, ln Wirklichkeit ist die Arti¬
kulationsweise der beiden letzten Laute, wie es scheint,
ja sehr schwankend (vgl. § 52, sowie Beyer, Franz.
Phonetik § 47, 7 u. 8); im Ganzen entspricht die Zungen¬
stellung der von süd- und mitteldeutschem /, — Im
Gegensätze zur 1. Auflage ordnet die 2. Auflage die
Consonanten bei der Besprechung zweckmässig nicht
nach Artikulationsstellen, sondern nach Artikulations¬
formen an. Besonderer Beachtung empfehle ich des
Verfassers genaue Lautbesclireibungen, bei denen er mehr¬
fach die Kläglichkeit verschiedener Bildungsweisen aus¬
drücklich hervorhebt (vgl. z. B. t, d sowohl dental als
auch alveolar, nach Beyer nur dental). Sehr lehrreich
sind die Angaben über Lautschwankungen in den ver¬
schiedenen Dialekten bezw. bei verschiedenen Personen
(vgl. die 4 verschiedenen Lautvverthe für gn ; bez. der
Verbreitung dieser drückt sich P. hier vorsichtiger aus
als Phon. Stud. 1. — Sollte niclit etwa die nachlässige
Aussprache J die der Zukunft weu-den entsprechend dei-
Entwickelung von mouillirtein / zu /?). Ebenso werth¬
voll sind die häufigen K'ergleichungen französischer,
deutscher und englischer Artikulation. Bei seinen Unter¬
suchungen über Zungen- und Zäpfchen-/* kommt P. zu
dem Resultat, dass von der Mehrzahl der Franzosen das
erstere gebraucht wird, ln dei* 2. Auflage sind be-
I merkenswerth die Verbesserungen bez. der beiden mit
Hebung der Vorderzunge bezw. der Zungenwurzel ifcrvor-
gebrachten doppellippigen Reibelaute q und stimm¬
haft und stimmlos, die als gleitähnliche Laute für un-
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philolof^ie. Nr. 2.
silbige ü und u eintreten (s. die neue Einordnung in
der Consonantentafel), sowie die strenge Trennung des i
ir von rein doppellippigem geineindeutsclien U in zwei.
— Auch der Abschnitt über die Vokale hat in Anord¬
nung und Behandlungsweise zweckmässige Veränderungen
erfahren: Scheidung der Vokale in normale und anormale
(oe, 0f y), besondere Behandlung der nur in unbetonter
Silbe vorkommenden Vokale, die zum ersten Male wissen¬
schaftlich besprochen wurden durch Passy in den Phon.
Stud. I. In der 2. Auflage fügt der Verf. zu {kQmä),
E {triEzÖ) und o (^brdi = je le redis gegenüber ^loerdi
— je leur dis) noch das von ihm und Jespersen zuerst
beobachtete V in mwdi. Interessant sind P.’s Aus¬
führungen über als neutralen Mundvokal und nasalirtes
0 als Neutral vokal des Französischen.
Auch das 3. Kapitel, die Combinationslehre, bietet
uns eine Menge wichtiger Beobachtungen des tüchtigen
Phonetikers. Bei dem Abschnitte über Silbeubau stellt
er für das Franz, das Gesetz auf: So viel Vokale,
so viel Silben (Diphthonge gibt es im Franz, nicht).
Zumeist sind die Silben olfen; geschlossenes e kommt
nur in offener Silbe vor; daher fai (^e), aber ai’je
(f.’g), collhje und wie man für Schulbedürfnisse hinzu¬
fügen könnte: pHferer und je jyrefererai, aber je pre-
fere\ rSgner und je rignerai, aber je regne. Was er
über Silbengrenze sagt, dürfte in einer neuen Auflage
nach dem Beispiele von Beyers Ausführungen in dessen
Franz. Phonetik etwas klarer ausgeführt w^erden. Her¬
vorgehoben möge hier werden, was P. sagt über Accent
und Nebenacceiite, über die Rolle, welche der Accent
auch im Franz, entsprechend den germanischen Sprachen
im Versbau spielt (Accentuationsgruppen), über die
Möglichkeit der Verrückung des expiratorischen Accents
auf die erste bezw\ wichtigste Silbe des Wortes unter
dem Einflüsse der Quantität Q)A:tö)^ des logischen und
musikalischen Accents (Erörterungen über das zu er¬
wartende franz. Accentufitionsgesetz der Zukunft). Die
einfachen Regeln, welche P. über die Quantität der
franz. Vokale gibt, zeigen, dass es unrichtig ist, die
mit Circumflex vei'sehenen Vokalzeichen stets als I^ängen
anzusehen (vgl. dagegen Beyer, Franz. Phonetik S. 77 f.).
Nach Beyers Vorgang spricht P. in der neuen Auflage
auch von kurzen und langen Consonunten, zu denen er
einige Regeln gibt, wie z. B. die: „Ein Schlussconsonant
ist länger nach einem kurzen Vokal als nach einem
langen“. Möge der Verf. im Anschlüsse an diese Regeln,
sowie an das emphatisch gesprochene Beispiel fstiisal:
weitere Erfahrungen darüber sammeln, ob niclit über¬
haupt am Schluss der Sprach takte und Sätze unter dem
Einflüsse des Takt- bezw. Satzaccents merklichere Con-
sonantenverlängerungen stattfinden. Sie w^erden aller¬
dings nicht in dem Masse hervortreten als etwa im
Englischen, wo bei den grösseren Accentabstufungen
auch grössere Quantitätsabstufungen stattfinden. Auf
die franz. Gleitlaute, sowie auf die sehr interessanten
assimilatorischen Erscheinungen kann ich aus Mangel
an Raum leider hier nicht weiter eingehen {m/’Stse,
tazddtßf ymtit, rdmnv.r etc.). — Betreffs der Bindung
gibt P. als Gesetz an, dass die Reibelaute in der Bin¬
dung immer stimmhaft seien. Er hätte sagen müssen:
Die durch Bindmig lautbar werdenden Reibelaute sind
gewöl^plich stimmhaft, stimmlos jedoch nach stimmlosen
Consonanten, also noßvce.r, dezomzavid, aber lebf:tsätrt:r.
Das 4. Kapitel handelt von den Begleiterscheinungen
beim Sprechen (Sprechstärke, Zeitmass der Rede, Stimm¬
lage, Stimmfarbe und Geste).
Im letzten Kapitel bespricht P. die Anforderungen,
die einerseits an eine rein wissenschaft(iche, anderseits
an eine mehr praktischen Zwecken (z. B. Spracherlernung)
dienende Lautschrift zu stellen sind. Für letztere be¬
gnügt er sich mit 37 Lautzeichen; zu beiden gibt er
transcribirte Texte in der üblichen Aussprache der Ge¬
bildeten, so wie diese sprechen, lorsqu^ils n*y font pas
atansion. Mit der Beibehaltung der Worttrennung bei
phonetischer Umschrift für praktische Bedürfnisse bin
ich wohl einverstanden. Dagegen bin ich der Ansicht,
dass man trotz etwaiger wissenschaftlicher Bedenken
stets auch die Accentuationsginippen äusserlich hervor¬
heben sollte, sei es durch grössere Zwischenräume zwischen
denselben in der Art, wie es P. zur Hervorhebung des
Versrhythmus in seinen drei letzten Gedichten gethan hat,
sei es durch Bindestriche zwischen den einzelnen Wörtern
einer Gruppe (vgl. die Texte der 1. Aufl., sowie in der
2. Aufl. S. 89 — 91). Nur auf diese Weise wird dem
Anfänger Gelegenheit zu natürlichen Ruhepausen und
zur Aneignung natürlich zusammenhängenden Lesens ge¬
boten, w'elches nicht immer aus dem logischen Zusammen¬
hang des Satztheils zu erschliessen ist, vgl. sezdn sd~
pavnü ospqktäk purouzätädr, was bei logischer Trennung
der Satztheile lauten würde: sejä nsöpavnii ospektdk
purvuzaiädr.
Ich bin am Ende meiner Besprechung angekommeii.
Sie soll für die Phonetiker von Fach, die das Buch ja
schon kennen, nur dazu dienen, auf die \'erbesserungen
und Einveiterungen der 2. Auflage aufmerksam zu machen,
den übrigen Freunden der Phonetik aber möge hierdurch
das vortreffliche Werkchen mit seinem anregenden Inhalte
aufs wärmste empfohlen wx*rden.
Wiesbaden. Ph. Rossmann.
Groene, J., C vor A iin Französischen. StrHssburg,
J. II. Ed. Heitz. 1888. 107 S. 8. Strassburger Dissertation.
So wenig zweifelhaft der IJebergang von ca zu
cha im Französischen ist. so zeigt doch ein Blick in
jedes Wörterbuch, dass diesem „Gesetze“ eine grössere
Anzahl von Ausnahmen eutgegensteht, als man wohl
anzunehmen geneigt ist. Und wenn auch darin an der
Richtigkeit des Gesetzes zu zweifeln so wenig ein Grund
liegt, als vor Verners Entdeckung die Richtigkeit der
deutschen Lautverschiebung in Abrede gestellt wurdt*.
so ist es doch ein Erforderniss der Wissenschaft, die
Ausnahnu*u zu erklären. Die vorliegende Arbeit hat
sich diese Aufgabe gestellt und sie in durchaus be¬
friedigender Weise gelöst. Der Beginn der Palatali-
sirung wird in die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts
gesetzt, ihr Aufliören ans Ende des 12. oder in den
Anfang des 13. Jh.’s — etw^as zu spät, wie mir scheint.
Der Vei f. beruft sich darauf, dass erst seit dem 12. Jh.
Wörter wie ras, cabns belegt seien, dass chapiteau
zwar nicht volksthümlich sein könne, aber wie -eau ~
•ellnm zeige, vor der Mitte des 12. .Th.’s aiifgeuommen
sei. Die Beweise sind aber nicht ganz zwingend. Bei
der Uebeimahme lateinischer Wörter in die Vulgärsprache
herrscht bis auf einen gewissen Grad ebenso Willkür
wie bei der Rncklatinisirung im 16. .Th. Wer capi-
teil {(tu zum ersten Mal ins Französische übertrug, konnte,
verführt durch andere ihm bekannte Fälle von franz.
.ean — lat. ’ellani, den Wandel vornehmen, um dem
Worte mehr französisches Gepräge zu geben. Und dass
d<‘r Wandel von ca zu cha in den Lehnwörtern ein
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1890. Literaturblatt für ^ermanisohe und romanische Philologie. Nr. 2.
künstlicher, bewusster des jeweiligen Gelehrten (üeber-
setzers ii. s. w.) war, gellt daraus hervor, dass das ton¬
lose, freie a nicht zu e wird. Mit der Palatalisirung
iui engsten Zusammenhang steht die Schwächung des a
zu e: cheval. Wenn nun capituluni zu rhapitre, nicht
zu chepitre wird, so schliesse ich daraus, dass die Er¬
setzung des ca durch cha eine beabsichtigte ist. Ständen
wir noch in der Zeit der Palatalisirung des . r/, d. h,
in der Zeit, wo die Pildung eines gntturalen c vor a
dem französischen Organ unmöglich ist, dann wäre auch
in den Lehinvörtern dieser Periode at zu cJte geworden.
Nachdem dann an Hand der Arbeit von Beetz, C
und Ch vor lateinisch die Grenze des ni und cha-
Gebietes in Nordfrankreich gegeben ist, werden diejenigen
Wörter ausgescliieden, deren Herkunft aus der latei¬
nischen Büchersprache, aus dem Arabischen, Persischen
ii. s. w'. zweifellos ist. ferner st)lche, deren ra auf fjna
zurückgeht, wie ca hier. Aus dem Rest wird zunächst
eine erste Klasse gebildet von Wörtern, die noch im
16. ,Jh. oder in den heutigen Mundarten oder in der
heutigen ^Schriftsprache Fornnm mit c und ch zeigen,
wie cahle chabJcy eadence chan e u. a. Die Herkunft
der Form mit c wird wo möglich nachgewiesen, meist
mit richtigem Takte. Zu ein paar Wörtern habe ich
Bemerkungen zu machen. Ausdrücke des Seewesens sind
in viel grösserer Zahl vom Mittelme(*r als vom atlan¬
tischen in die Schriftsprache gedrüngen, von cavillotf
das pikardisch sein soll, gibt der Verf. selbst zu, dass die
pikardischen Dialekte es nicht kennen, die Nebenthrm
cttbiÜot aber weist mit Sicherheit nach Südfrankreich.
Wenn ferner dei* Grammatiker Martin chable den
„mariniers de Paris” zuschreibt, dagegen cable für ele¬
ganter hält, so erklärt sich dies eher, w'enn cable aus
Südfrankreich stammt, als wenn es „auf der Seine nach
Parisgekommen wäi-e, wo doch wohl gerade die
..mariniers” es zuerst aufgefangen hätten. - Cacfc halte
ich für h]rbwort. Der Verf. sagt nicht, woher es stammen
könnte, belegt ist es verhältnissmässig früh. Die Pala¬
talisirung des c unterbleibt nämlich, w^enn eine folgende
Silbe ebenfalls einen Palatal enthält, daher zw^ar ostfrz.
scüj sef von cavea^ frz. geole aber eagcy ferner noix
(jauchej jaser uhev gazouUle: chat^ aber in vielen Dia¬
lekten eatouillej cochcr treten (vom Hahn) ist nicht,
>vie die Orthographie andeutet, Ableitung von coq, son¬
dern gehört zu calcare, eaurhemar, r/aloche zu calantica.
Stehen aber beide Palatalen vor dem Tone, so bleiben
sie wie ehargery jallliry jachere. - In eine zweite Klasse
werden diejenigen Wörter geordnet, die altfranzösisch
noch ch aufweisen, wie chalotge neben dem gelehrten
(‘aloinnie: in eine dritte die nur mit c vorkoihmenden,
im 16. Jh. oder später aus dem Italienischen, Spanischen
oder Pikardischen u. s. w. eingeführten. Frz. caca
wdirde ich eher aus dem Ital. ziehen, da span, (((ca
nicht Erbwort sein kann, caserne aus dem Provenzalischen,
aus w'elchem das Wort erst nach Süden, Norden und
Westen gewandert ist; cadet enthält nicht Suffix -ettu
sondern -ellUy P. Meyer Rom. ITT, .‘Ilö: (yturcy wilder
Nussbaum, nach dessen Etymon gefragt wird, ist *coluruSy
in frz. Form coudre, also allerdings ein i)ikardiscbes
Wort, das aber streng genommen nicht hierher gehört:
((ujoiiilley schneckenförmige Zierrath am Schiffsschnabel,
stammt aus span, rofjolla. Das 5. Kapitel bringt noch
(‘ine Anzahl Latinismen, das 6. dunkle Wörter, wie die
Bildungen mit t*«/-, r«//- {caluc u. dgl.). Ein Anhang,
der über die Behandlung der Laute in (hm bisher auf¬
geführten Lehnwörtern kurz unterrichtet, schliesst die
gehaltvolle Arbeit. Zu wünschen wäre’, dass anlautend
ga eine ebenso umsichtige Bearbeitung fände.
Jena. W. Meyer-Lübke.
Lange. Julius, Heinrichs des Gleissners Reinhart und
der Roman de Renart in ihren Beziehnngen zn ein¬
ander. Zweiter Tlieil. Programm Neumark. 1889. 32 S. 4.
Das vorliegt‘nde Programm bringt die Fortsetzung
einer früher erschienenen Programmabhandlung desselben
Verfassers: Les rapports du Roman de Renart au poeme
allemand de Henri le Gleissner. Neumark 1887. 31 S. 4.
Dort hat der Verf. den ersten Theil des deutschen Rein¬
hart (bis Vers 1060) behandelt; hier folgt die Be¬
sprechung des zweiten Theils bis zum Schluss. Da die
beiden Programme so eine zusammenhängende Abhand¬
lung bilden und zudem das erste Programm bei seinem
Erscheinen keim* Besprechung im Ltbl. gefunden, will
ich im Folgenden auch jenes mit heranziehen.
Das Resultat, zu dem der Verfasser gelangt, ist
kurz dies: Der Roman de Renart war ursprünglich un
ouvrage unicpie (pi’on a plus tard auginenti^e d'additions
et dont beaucoup de i) 0 (^tes ont detacbe des branches
speciales*. Dies alte Werk hat der Glichezare übersetzt.
Neu an dieser Ansicht ist, dass der ‘alte Renart’,
resp. die Vorlage Heinrichs, von Haus aus ein einheit¬
liches Werk gewesen sein soll; bisher war, auch wo
man eine zusammenhängende Quelle fiir den deutschen
Dichter annahm, immer nur von einer Sammlung von
Branchen die Rede. Auch scheint der Verf. gar nicht
daran gedacht zu haben, dass den französischen „Nach-
dichtenr^ auch die mündliche Ueberlieferung als Quelle
zur Verfügung stand.
Zur Begründung seiner Ansicht stützt sich Verf.
im Wesentlichen auf die formellen üebereinstiminungen,
welche sich zwischen beiden Dichtungen finden. Es ist
von vornherein bedenklich, einem Kriterium einen solchen
Vorzug einzuräumeii: wo doch genug andere Kriterien
vorhanden sind, die indess nur spai*sam benutzt werden.
Und was speciell die sog. wörtlichen Üebereinstiminungen
angeht, so bin itdi allerdings der Ansicht, dass diese in
unserem Fall von sämmtlichen in Betracht kommenden
Kriterien gerade am wenigsten geeignet sind, Klarheit
in die Frage zu bringen. Mag man den deutschen Rein-
hart aus den erhaltenen Branchen oder ans verloren
gegangenen älteren Drigiualen derselben herleiten, mit
beiden Annahmen vertragen sich die förmellen Ueberein-
stiminungen; denn auch im letzteren Fall brauchen sie
nichts anderes zu sein als gemeinsames Gut aus gemein¬
samer Quelle.
Verf. verbindet freilich einen andern Sinn mit seinen
Zusammenstellungen. Er hat nämlich nicht nur die
Parallelen aus den ‘einschlägigen Parthien’ des Renart
gesammelt, d. h. aus denjenigen Th(‘ilen. welche inhalt¬
lich eine Entsprechung im Reinhart linden, sondern er
hat sich bemüht, aus allen Theilen des Renart, älso auch
aus denjenigen, welche unserer Beurtheilung nach Hein¬
rich nicht gekannt hat. Parallelen herbeizubringen. Wie
weit der Verf. darin geht, kann man daraus sehn, dass
(‘s ihm sogar gelungen, für Reinhart 563 ff.. 1239 ff. etc.,
die im Renart inhaltlich keine Entsprechung linden,
wörtliche Uebereinstimmungen ausfindig zu machen. Diese
Sätze und Wendungen, in denen Reinh. zum Ren. stimmt,
sollen nun all(‘ in dem verlorenen Original gestanden
haben, aus dem sie in die einzelnen Branchen überge¬
gangen sind; denn ‘dass . . . ein deutschei* Dichter diesen
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1^90. Literaturblntt für f^ermanisohe umi romanische Philologie. Nr. 2.
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ganzen Wust von Erzählungen, deren inneren Zusammen¬
hang man nur auf Grund der sorgfältigsten Prüfung
erkennen kann, zu einem so harmonievollen Ganzen zu
condensiren und die für seinen jedesmaligen Bedarf ge¬
eigneten Vei-se mit vollständiger Auswahl bald dieser
bald jener Br. zu entlehnen im Stande gewesen sei, das
zu behaupten dürfte wohl schwer fallen*.
So wenig wahi‘scheinlich auch aus anderen Gründen
von vornherein die Ansicht des Verf.^s ist, so wirkt
doch im ersten Moment die grosse Zahl der beigebrachten
Belege sehr Verblüffend; es ist daher nothwendig, die¬
selben einmal näher zu betrachten und auf ihren kritischen
Werth hin zu prüfen.
Zunächst dürfen Uebereinstimmungen wie die folgen¬
den eine Beweiskraft wohl kaum beanspruchen: Reinh.
110 daz mac wol sin — ce pot bien estre \ Reinh. 783
dei' rlter hiez her Birtin — XII, 257 (Martins Aus¬
gabe^) Le presfre del Breil aveit non\ 1476 die klage '
miiote in sere — XIII, 2246 f. De son oil ... dure-
inent lui anmii e et grieve\ 1477 sam mir min hart —
VI, 415 Mes pur tna barbe, XXII, 658 Mais pur
iceste moie barbe -, 1483 daz ist noch der hasen site ™
V, 153 Bien a la costnme au gorpil ; 1645 des volgten
si, ivan ez teaz reht -- XVII, 86 Savoir le veil, que j
il est droiz-, 1802 sprach er, der kiinec rtche — XVII, :
1216 li riche empereres : 1855 wand er ist zeware . .. <
— XI, 2371 Force, sachiez de verite. Das sind nicht
die einzigen Beispiele dieser Art; sie bilden einen ziem¬
lichen Bestandtheil. Hin und wieder mangelt die Be- ,
Ziehung überhaupt, wie Reinh. 1715 dem tet er wol geltch j
ze fuint — Ren. VII. 197 Sackes que molt li en fu bei, \
Ferner darf man nicht übersehn, dass bei der Fülle j
von Stoffen und Situationen im Ren. sich hin und wieder I
einander ähnliche Situationen finden müssen, die natur- j
gemäss häutig in ähnlicher Form erzählt werden. So i
erklärt sich auch manche üebereinstimmung des Reinh.
mit dem Ren.: Reinh. 1564 do hört er körnen einen y
wagen — Ren. XIV, 564 Quant vi la carete venir kann !
für einen Zusammenhang irgendwelcher Art nichts be¬
weisen; ebenso wenig \0^ wer st, der dä ttf stdt — ■
XIII, 909 Dex, faifdl, quel beste est cela qiii desor |
ve muilon esta u. a. m. j
Gewiss hat auch manchmal Entlehnung stattgefunden, I
indem ein Dichter bereits vorhandene Branchen für seine |
Dichtungen benutzte; die nöthigen Angaben hierüber !
findet man zu den betr. Branchen in Martins Observations. j
So ist wohl anzunehnien, dass Pierre de St. Cloud die
II. Branche gekannt und für den ersten Theil seiner
Branche benutzt hat; so erklärt es sich, wenn im Hahnen¬
abenteuer des Reinh. Einzelnes auch zur Branche XVI ’
stimmt. Auf das Fieber des Hasen (l, 359 Tel poor
ot Coars li levres Que il en ot deus jors les fevres)
wird in Br. IX, 1786 (Coars li levres Qni de poor
jyrennent les fevres) angespielt; daher die Uebereinstim- |
mung des Reinh. 1484 (vor vorhten bestuont in der
rite) nicht nur mit der Quelle Br. 1, sondern auch mit
Br. IX. So mag auch hie und da ein Dicditer aus einer
für uns verlorenen Branche geschöpft haben, die zugleich ^
Quelle des Glichezare war: auf diese Art vergleicht
sich z. B. Reinh. 499 ff. zu Ren. VI, 704 ft*. Aber
alles dieses lässt durchaus nicht auf die Existenz eines
einheitlichen Werkes schliessen, in welchem alle diese
Parallelen zum Reinh. gestanden hätten, sondern weist
^ Vert*. citirt in iU*r Regel iiaeli Meon ; ich sct/e die
Citate der bessern Uebersicht wegen in Martinsche um.
immer nur auf die Benutzung einzelner Branchen durch
einzelne Dichter.
Auf die angegebenen Arten erklären sich sämmtliche
wörtlichen Uebereinstimmungen. Es würde zu weit führen,
alle Einzelheiten zu besprechen, welche die Theorie des
Verf.'s im Gefolge gehabt hat. Nur einige Beispiele
seien angeführt: Reinh. 332 wird Sente Galle mit St.
Gile zusammengeworfen, weil letzterer in Br. I, 220
erwähnt wird: in Reinh. 1399 f. (darzuo lästert er
siniukint, die schoene Jüngelinge sint) findet Verf.
einen Uebersetzungsfehler Heinrichs, weil es einmal Br.
la 1965 heisst: a vos enfanz, dont vos avez trois
bauz et janz; eine „Erinnerung“ an das Schicksal
der Olbente Reinh. 2120 ff. (Vers 2154 die nunnen
jagten si in den Rin) sieht er im Kriegszug des Königs
gegen die Heiden, wo diese, geführt vom Kameel, ge¬
schlagen und in das Meer gejagt werden (Ren. XI, 2237
Par force les ont porsoäs Tant qn'en mer les ont
cnhatus) u. s. w.
Dagegen will ich nicht unerwähnt lassen einige
Beobachtungen, die mir sehr richtig und beachtenswerth
ei-scheinen. Martin (Examen critique des mss. du r. de
R. S. 14; vgl. auch Observations sur le r. de R. zu
Br. II) meint, dass die Reihenfolge des 3. und 4. Aben¬
teuers im Reinh. unui'sprünglich sei; der Roman habe
die richtige Reihenfolge: Katerabenteuer — Rabenaben¬
teuer, weil letzteres sich auf die Wunde beziehe, die
der Fuchs im ersteren Abenteuer erhalten. Lange weist
darauf hin, dass der Fuchs dem Raben gegenüber nur
fingirt; diese Fiction sei irrthümlich auf jene wirkliche
Verwundung bezogen und daher im Roman die Umstellung
der beiden Abenteuer vorgenommen worden. — Zu der
Verbindung von Bachenabenteuer und Wolf im Kloster¬
keller im Reinh. vergleicht Verf. wohl mit Recht die
Anspielung in Br. VI, 704 ff.: Un jor que mangai
d'un hacon, Grant talent avoie de boivre ; der deutsche
Uebei’setzer wird darnach die Verbindung der beiden
Abenteuer bereits in seiner Vorlage vorgefimden haben.
Halle Carl Voretzsch.
Sarrazin, Joseph, Das moderne Drama der Franzosen
in seinen HanptVertretern. Mit /.nhlruichcMi Toxtpruben
au8 hervorragenden Werken von Augier, Dumns, Sardou
und Pailleron. Stuttgart, Fr. Fronimann. 1888. VIII, H25 S. 8.
Eine eingehende Charakteristik der Stimmführer des
neueren französischen Dramas wird nicht nur bei den
zahlreichen Verehrern dieser Gattung von Literatur,
sondern auch bei den Wenigen, welche das Wesen und
die Entwickelung derselben ästhetisch und historisch be-
gi-eifen wollen, dankbar aufgenonmieu werden. Die vier
auf deifi Titel unseres Buches genannten Schriftsteller
bieten in der That ein fast typisches Bild von dem, was
die Literaturgeschichte, wenn sie weitere Zeiträume über¬
schaut, eint' Periode des Uebergangs nennt; freilich
können wir jetzt noch nicht errathen, zu welchen be¬
deutenderen Erscheinungen diese kleine und doch nach
vielen Seiten hin interessante Literatur am Ende führen
wird. Die .Aufnahme neuer künstlerischer Probleme aus
dem gesellschaftlichen Leben der Zeit. dit‘ nmbildung
der stilistischen und sprachlichen Form, die Ei’findung
und Ausbeutung neuer, wirkungsvollerer Kunstmittel.
endlich das Zurück greifen auf grössere Stoffe und die
feinere Ausarbeitung der psychologischen Züge, bereites
im Sinne einer frühem Kunst, die man längst über¬
wunden zu haben glaubte: das sind die bezeichnenden
Linien in dem literarhistorischen Bilde, welches der \cvt\
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* 1890. Literaturblati für germanischo und romanische Philologie. Nr. 2. 74
mit grosser Gewandtheit in anziehendster Form vor nns
entwiift. Eine vollständige Uehersicht über die jetzige
dramatische Literatur der Franzosen, in welcher noch
manche bedeutende Erscheinungeu, wie z. B. A. Daudet,
hätten Platz finden können, lag nicht im Zwecke des
Buches, welches in dem, was es bietet, ein vollständiges
abgerundetes Bild gibt. Dass die Dramatiker, die uns
Sarrazin vorfdhrt, an Viktor Hugo augeschlossen werden,
von dem wir wie von Ponsard und Scribe eine trett'ende
Darstellung erhalten, ist ganz zu billigen. Auf Diderot
und Beaumarchais zurückzugehen war weniger noth-
wendig, zumal wenn man Voltaire nicht heieinziehen
will, der in, der That viel mehr als Diderot dazu bei¬
getragen hat, dass der Klassicismus abstarb und neue
Bahnen eingeschlagen wurden: Voltaires kulturgeschicht¬
liche Vorreden, die zu dem geringen kulturhistorischen
Gehalt seiner Stücke in gar keinem Verhältnisse stehen, !
erinneim recht an Viktor Hugo, und es ist kein Zweifel,
dass Voltaire, wenn er nicht so ängstlich mit dem wahr¬
scheinlichen Urtheil seines Publikums gerechnet hätte,
der dramatischen Technik und dem dramatischen Stil
eine andere Fonn gegeben hätte. Gelegentlich spricht ;
der Verf. auch einmal von Hardy: er behandelt ihn ,
etwas zu schlecht, und mit den 40 Dramen, die von
ihm „übrig sind“, hat es eine etwas andere Bewandtniss. ^
-- Sarrazins Buch ist eine anziehende Lectüre. Die I
Inhaltsangaben der Dramen — eine bekannte Klippe der
Literarhistoriker — sind ausserordentlich gewandt ge- ,
schrieben, mehr auf die Hervorhebung der dramatischen
Hauptzüge als auf genaueste Kenntniss des doch nur
auf der Bühne wirksamen Details berechnet. Auch die
ziemlich umfänglichen Textproben sind dankenswert!!.
Karlsruhe. E. v. Sallwürk.
N oolet, J. P«, Oeuvres de Pierre Gondelin collntionnet's
8ur los editions originales acconipagn^es d’iine ^tiide bio-
grnphique et bibliograpliique de notes et d’un glossnire.
T(»ulouse, Edouard Privat. 1887. LXXVIll. 507 S. 8.
Eine neue, vollständige Ausgabe der Werke des
toulousanischen Dichters war ohne Zweifel recht er¬
wünscht, und der Conseil general der Haute Garonne,
auf dessen Initiative und unter dessen Auspicien das
vorliegende Buch erschienen ist, konnte die Aufgabe
gewiss keinem Besseren anvertraiien als dem Verfasser
des Essai sur Tliistoire litteraire des Patois du Midi de
la France aux XVI® et XVIl® siecles und der Histoire
litteraire des Patois du Midi de la France au XVIII®
si^cle. Die Notice biographique ist eine Wiedergabe j
des von Germain de Lafaille, einem Zeitgenossen des
Dichters, verfassten Briefes, der zuerst in der Ausgabe
vom Jahre 1678 erschien, doch hat Noulet in den An- I
merkungen mehrfache Ergänzungen beigefügt. Die i
Bibliographie enthält eine genaue Zusammenstellung aller
früheren Ausgaben der Dichtungen Goudelins. Der Text
beruht auf den ersten fünf Ausgaben, die noch bei Leb- *
Zeiten Goudelins erschienen sind; wichtige Varianten
werden unter dem Texte mitgetheilt, zahlreiche Druck¬
fehler sind verbessert, die alte Orthographie ist bewahrt
worden, doch hat der Herausgeber derselben eine ge¬
wisse Gleichförmigkeit zu geben gesucht, indem er von I
mehi’eren Schreibnngen der am häufigsten gebrauchten '
oder zur Aussprache am besten passenden vor den andern
den Vorzug gab. Zahlreiche Anmerkungen und ein aus¬
führliches Glossar erleichtern das Verständniss des Textes. |
Das Bild des Dichters nach einem im Museum von Toulouse i
befindlichen Gemälde ist eine hübsche, dankensw'erthe Bei- I
gäbe, und da endlich auch der Preis des Buches ein sein¬
bescheidener ist (2 frcs.), so wird ihm voiaussichtlicli
die wohlverdiente weite Verbreitung nicht fehlen.
Freiburg i. B. Emil Levy.
Zambaldi, F«, Vocabolario etimologico Italianp. Cittä
di Cnstello, S. Liipi. 1889. XI S. N40 Sp. 8. Liro 9,50.
Wer in dem vorliegenden Werke ein Buch ei warten
würde, das füi-s Italienische das leistete was frühe!*
Scheler fürs Französische, würde sehr enttäuscht sein.
Der Verf. hat das giosse Publikum im Auge, nidit den
Fachgelehrten, der seinen Diez selber besitzt und kennt.
Er beschränkt sich daher nicht etwa bloss auf Erbwörter,
sondern bringt z. B. einen Artikel arch-ein verfto
yreco unter dem nun arcoitte, arvOfUato, archwio,
archiviare, archivista, woiHtrca, monarcuto, monarchicOy
anarchia u. s. w. untergeordnet sind. Das Auffinden
der einzelnen Wörter erleichtert ein alpliabetischer Index.
Jedem Artikel ist eine kurze Definition beigegeben. Den
Zweck, den das Buch erstrebt, dürfte es wohl erfüllen:
gerade da aber der Verf. die Gebildeten im Allgemeinen,
nicht die Romanisten, im Auge hat, so wäre zu wünschen
gewesen, dass er etwas mehr sich um die Fortschritte
der etymologischen Forschung seit Diez bekümmert hätte.
Aussrr dem Archivio glottologico und Schelei-s Anhang
zur 4. Ausgabe von Diez scheint er aber nicht viel zu
kennen; so wichtige Arbeiten wie Thurneysens Kelto-
romanisches und Gröbers Substrate, überhaupt die deutsche
und französische Forschung ist ihm ziemlich unbekannt
geblieben, oder, wo er sie benutzt, fehlt ihm die nöthige
Kritik. Der Laie muss von der Etymologie einen nicht
gerade sehr günstigen Eindruck bekommen, wenn er
z. B. für andare folgende Vorschläge liest: adnare,
aditare, amhitare, amhtdare, *addare, (v)adere, ma-
tarBf und schliesslich antare von ante (!). Nicht Alles
verzeichnen, sondern Alles prüfen und das Beste wählen
muss wenn irgendwo bei einem solchen Werke Wahl-
spruch sein. Scalfire mit Hcalpere, dieses mit scloppns
(dessen ältere Form doch siloppns ist), und damit to-
laphus zu verbinden ist auch eine tur den mit den Laut¬
gesetzen nicht Bewanderten schwere Zumuthung. — Wie
wenig der Verf. Richtiges und Unrichtiges zu scheiden ver¬
steht, zeigt z. B. S. 767, wo die (einzig zulässige) Flechia-
sche Deutung von ammainare aus neap. mmainare ~
uivaginare nur in Parenthese erwähnt wird; derselbe
Artikel menare enthält noch mwa und moina, deren
eines keltisch (Thurneysen), das andere spanisch (Tobler
Zs. IV, 185) ist. Die wenigen Proben mögen genügen
um zu zeigen, dass das Buch nicht für die Leser des
Ltbl.^s bestimmt ist.
Jena. W. Meyer-Lübke.
Enicel, Karl, Die Don Joan-Sage auf 4er Bfihnis. Zur
lOOjährigon Feier der ersten Aufführung von Mi»znrt« Don
Jufin ftiii 29. Ootober 1787. Mit einem Anhang. Dresden
iinil Leipzig, Pierson. 1887. 26.5 S. 8.
Unter diesem Titel hat es Engel versucht, uns „die
Schicksale der Sage vom Don Juan auf den europäischen
Buhnen“ übersichtlich vorzuführen. Gewiss ein ebenso
interessantes, wie leicht ausführbares 'riienui, aus welchem
eine geschickte Hand, auch ohne anstrengende Forschungen,
etwas machen konnte. Was unter Engels fänden daraus
geworden ist, das wird ani besten eine kurze Inhalts¬
angabe zeigen. Der Verfjusser geht ^on der Sage selbst
ans, welclie er auf ihren historischen Gehalt untei-sucht.
Er wendet sicli alsdann zu ihrei* ersten dramatischen
Behandlung durch Tirso de ^ilolinn, wovon er uns. nach
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75 1890. Literaturblatt: für germanische und romanische Philologie. Nr. 2. 70
Dohrns Uebersetziing, einen kurzen trockenen Inhalts¬
auszug gibt. Nachdem er sodann liope de Vegas Komödie
„Dineros son calidad“ besprochen, in welcher wie im
„Burlador de Sevillaeine handelnde und sprechende
Statue auftritt, kommt er zu den verschiedenen Nach¬
ahmungen des ..Oonvidado de piedra^^. Der Reihe nach
werden wir mit dem Inhalt einer improvisirten Harleki-
nade gleichen Titels (1057 in Paris von den ital. Schau¬
spielern gespielt) mit den französischen Bearbeitungen
von Dorimon, de Villiers und Moliere (Th. Corneille) be¬
kannt. Die Komödie Rosimonds, die ital. Nachbildungen
von Giliberti, Cicognini und Perucci, die engl, von
Sliadwell, die Oper von Le Tellier, die spanische Nach¬
bildung von Zamora werden erwähnt und die von Gol-
doni zergliedert. Hierauf führt Engel einzelne deutsche
VolksaüÄührungen, Ballete und Puppenspiele an und geht
alsbald zu den Opern über, welche von der 2. Hälfte
des 18. Jahrhunderts an zur Aufführung kamen. Glucks
1). Juan (Ballet mit Musik), Righinis Oper „11 Convitato
di Pietra*^ erfahren eine kurze Besprechung, während
Albertinis „Convitato etc.'‘ nur genannt wird. Endlich
bei Mozarts unsterblicher Schöpfung angelangt, verweilt
Engel länger dabei (S. 87—124), um uns deren Ent¬
stehungsgeschichte, eine ausführliche Inhaltsangabe des
Stückes, eine Biographie des Tonkünstlers und des Li¬
brettisten und eine Geschichte der Aufführungen der
Mozartschen Oper in Europa zu geben. Dies ist
unstreitig der beste Theil des Buches. Es werden
hierauf die Opern von Ggzzaniga, F. Gardi, V. Fabrizi
sowie von Cimarosa (?) besprochen oder erw^ähnt. Aus
dem 19. Jahrhundert behandelt Engel mehr oder minder
ausführlich die Versuche N. Vogts und Grabbes Don
Juan und Faust zu verschmelzen, die franz. Bearbeitungen
von da Pontes Textbuch, die Stücke von Wiese, Braun¬
thal, Hornigk, Puschkin, Tolstoy, A. Widmann, A. Fried¬
mann, Zorilla, J. Hart und P. Heyse. — In einem An¬
hang finden wir u. a, eine Anzahl Theaterzettel von
älteren Don Juan-Aufführungen reproducirt und endlich
eine Zusammenstellung der Don Juan-Schriften.
Der Verfasser, von dem wir bereits eine ähnliche
Arbeit über die Faustsage haben, hat die Sache viel zu
leicht genommen. Man vermisst bei ilim auf den ersten
Blick ernste Studien, ein selbständiges Urtheil und über¬
haupt kritisches und ästhetisches Verständniss. Seine
Arbeit ist eine blosse Compilation, an der er ausser der
Zusammenstellung nur wenig als sein Eigenthum bean-
spniclien kann. Ja, wenn er uns wenigstens eine voll¬
ständige und zuverlässige Compilation geliefert hätte!
Leider beherrscht er bei weitem nicht die einschlägige
Literatur und besonders die neueren Forschungsergebnisse
sind ihm oft unbekannt geblieben. Einer Beurtheilung
der Dramen, welche er anführt, geht er aus dem Wege,
falls er nicht einen Vorgänger findet, der für ihn die
Arbeit besorgt hat. lieber den interessantesten Theil
des Themas, über die Beziehungen der einzelnen
Bearbeitungen zu einander beobachtet er ein viel¬
sagendes Stillschw'eigen. Seine Angaben und Daten sind
häufig ungenau. In der Don Juan-Literatur vermisst
man \fiele bekannte Werke, die einen hervorragenden
Platz darin hätten finden müssen, und die Behandlung
des bibliographischen Materials ist öfters dürftig. Sei
es Flüchtigkeit, sei <es Mangel an Kritik, der Verfasser
griff* häufig nach dem ersten besten Buch über den be¬
treffenden Gegenstand, ohne sich darum zu bekümmern,
ob derselbe durch spätere Arbeiten überholt sei oder
nicht. So kam es, dass er mehrere wichtige Bearbeitung’eii
des Stoffes ganz übersah.
Wenn man das Buch genauer besieht, so macht
man alsbald die Entdeckung, dass dem Verfasser die für
den Gegenstand unerlässliche Kenntniss der spanischen |
Sprache vollständig abgeht. Die erste Bearbeitung von 1
Tirso kennt er nur aus einei* Uebersetzung. Das Original,
sowie die zahlreichen Bemerkungen und literarischen
Notizen spanischer Gelehrter über dasselbe sind ihm
Briefe mit sieben Siegeln. Um so mehr muss man über
das Selbstbewusstsein erstaunen mit welchem er spanische
Benennungen und Citate vorträgt, z. B. (S. 11) Ca¬
valieres de la Banda, (S. 12) Alameda v i/* g a, (S. 17)
Aqui y accel peor hoinbre que fue en el munde (statt
Aqui yace el peor hoinbre que fiie en el mundo), (S. 7.J
und 229) No hay deuda que no se pagne y convidado etc.
Commedia dell Signor Ant. de Zamora. 1725. Des
weiteren findet man, dass E. seine Vorgänger oft wört¬
lich ausschreibt, ohne die Quelle zu verrathen. So ist
z. B. was er S. 20—24 über Tirso de Molina mittlieilt
Dohrn (Span. Dramen 1 praef. XI ff*.), der seinerseit«
aus Ochoa Tesoro del Teatro espauol schöpfte, wörtlich
entlehnt; E. nennt aber nicht Dohrn, sondern nur ein-
oder zweimal Ochoa, als ob er die Stellen selbst aus
ihm übersetzt hätte, den grössten Theil aber gibt er
ohne Quellenangabe wieder. In ähnlicher Weise ist
Alles, was er S. 55, 00 und 61 über de Villiers und Dori-
mond vorträgt, Wort für Wort ohne Quellenangabe Knörichs
Ausgabe von de Villiers Festin de Pierre (Franz. Neu¬
drucke I) Einleitung entnommen. So dürfte es sich wohl
noch mit vielen anderen Theil en des Buches verhalten.
Waren Engel spanisch geschriebene Werke unver¬
ständlich, so hätte er wenigstens von deutschen den
richtigen Gebrauch machen sollen; allein das that er
nicht. So sagt er z. B. S. 21 (wörtlich wiederholt
8. 223): „Tirsos Komödien sind gesammelt in 5
Quartbänden, welche von 1616 bis 1652^gedruckt
und neu aufgelegt sind^^. Dieser aus dem oberfläch¬
lichen Ochoa bezw. aus Dohrn entnommene Satz strotzt
von Fehlern, welche E. leicht durch Schack 11, 554
berichtigen hätte können: 1. ist überhaupt nur ein sehr
kleiner Theil der Komödien Tirsos, kaum ein Fünftel,
gedruckt oder erhalten; 2. ausser jenen fünf Quartbänden
finden sich Stücke von dem Dichter in seinen Cigarrales.
in den bekannten Komödiensammlungen des 17. Jahr¬
hunderts oder in Einzeldrucken; 3. unter jenen Bänden
ist einer (der II.), welcher acht Stücke von fremden
Autoren enthält; 4. der erste Band erschien nicht 1616
sondern erst 1627. — Ibid. heisst es: ..El Burlador
de S. wurde zuerst 1634 gedruckt, wurde oft
aufgelegt, ist jedoch in Deutschland einefgrosse
Seltenheit“. Hiezu ist zu bemerken, dass 1. der Bur¬
lador bereits 1630 (Doze comedias nueviis de de Vega
C. y otros Avtores II. parte Barcelona G. ^largarit 1630)
gedruckt worden ist, dass 2. ein Druck von 1634 ganz
unbekannt ist, und dass 3. das Stück in Deutschland nicht
zu den grossen Seltenheiten gehört; denn nicht nur findet
es sich in manchen Bibliotheken als siielta, sondern hat
auch durch die Coleccion general de Comedias escogidas
(Madr. 1826 und später) durch Hartzenbusclis beide Aus¬
gaben, durch Ochoas Tesoro u. s. w. allgemeine Ver¬
breitung gefunden.
lieber das Verhältniss von Tirsos ,.Burlador“ zu Lope
de Vegas „Dineros son calidad“ sagt E. kein Wort. Beide
Dichter haben sicherlich eine gemeinsame Quelle gehabt,
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1890. Literaturblatt fflr ^erznaniRohe und romanisohe Philologie. Nr. 2.
wenn nicht der eine von dem andern borg^te. In gleicher !
Weise lässt er das Veiiiältniss der französischen Nacli- j
bildungen zu Tirso unerwähnt u. ,dgl. in. — S. 39
spricht E. von der italienischen Bearbeitung des „G. A. !
(Gcognini (1670)“. Nachdem C. schon 1650 51 ge- ,
storben (s. Allacci 1755 »S. 72), so ist die Zahl 1670 j
gewiss unrichtig, falls das Stück wirklich von ihm her- '
rührt, was keineswegs sicher ist, da specuJative Buch¬
händler ihm gerne fremde Stücke zuscln ieben. — S. 70
behauptet Engel: ,,lm .lahre 1673 wurde in Paris
eine aggiunta al C'onvitato de pietra, eine durch
Zusätze und neue Becoratieiien reicher ausge¬
stattete Wiederholung (der . . . Ilarlekinade) an¬
gekündigt“. Nach der Hist, de Tancien Th. ital.
von Parfait (S. 280) ist diese „aggiunta“ .,un assem-
blage des scenes, qui ont ete ajoutees ä la piece
(cüiiv. (1. p.) . . . et n’ont guere de rapport ä Toii-
vrage“. Parf. setzt fernei- diese aggiunta in das Jahr
1667. S. (>8 setzt der Verfasser Molieres Todestag
auf den 7. (statt 17.) Februar und S. 145 Grabbes
Geburtstag auf den 14. (statt 11.) December. Seine '
mangelhafte Kenntuiss der einschlägigen Literatur ver-
räth E. in der Zusammenstellung der 1). Juan-Schriften,
^lan vermisst daiin u. a. Klein Gesch. des Dramas liehst |
tlen meisten Werken über das spanische Drama, Rapp
Span. Theater, E. Baret Hist, de la litt, espagn. (S. 312 —
327), H. Lucas Hist, du Theätre frain;. sowie sämmt-
liche ältere Werken über das franz. Theater, Clement et ^
Larousse Dictionnaire lyrique, Ticknor Hist, of Sp. Lit.. 1
Vapereau Dict. univ(‘rsel des Litteratures (p. <>47), Mo-
land Moliere et la Coniedie ital., endlich umfangreichere
Abhandlungen über den Gegenstand, wie Desire La-
verdant Les Rmiaissances de Don .luan (Paris 1864)
und E. Deschanel Le Romantisme des Classiqiies (P. 1883 )
S. 288 — 364.
An Bearbeitungen der Sage, die E. unbekannt ge¬
blieben sind, wärtm zu nennen :
1. Die Ueberarbeitung des ,.Burlador“, weicht» unter
dem Titel „Tan largo me lo Hais“ fälschlich Calderon '
zugeschrieben wurde. (Neu vt'röffentlicht in der Colecc.
de libr. raros y curios. Madrid 1871 ff. Band 12.)
2. A. de Peys Bearbeitung von ^lolieres D. Juan i
..Maaltijd v. D. Pederoos geest“, 1699.
3. F. Zegers, De gestraftt* Vrijgeest, Treursp. 1720.
4. van Rijndorf, De gestrafte Vrijgeest. Zinnesp. ‘
1721, 1736. ’ ' I
•5. F. Rijk, Don Pedroos geest of de gestrafte !
baldaadigheid, 1721. j
6. A. P. Voitus van Hamme, Don Juan of 'de
steenen gast. Ballet-pant. 1853. ,
7. Don Jan, of de gt‘strafte vrijgeest. Zinne.spel i
tloor G. V. Maat er. Harl. 1719.
Nr. 2—7 lehnen sich an Moliere an; dagegen
scheint eine Bearbeitung von Da Ponte zu sein: I
8. D. Juan of de steenen gast. Zangesp. dttor H.
Ogelwight. 1804. |
9. II ('onvitato di Pietra, ()pt‘r von T^ritto (1783 j
zu Neapel aufgetührt). 1
10. H Dissoluto punito, Oper von Raiinondi (1818 '
zu Rom aufgeführt).
11. Alex. Dumas. Don Juan de Maraila, Mystere
(1836?).
12. Laverdant, Don Juan converti. 1864.
13. G. Levasseur, Don Juan Barbon.
Genannt werden uns ferner noch Bearbeitungen des
Stoffes von Almquist, Limbech und Heiberg. Zorilla hat
neben seinem D. Juan den Stoff" in seinen Dichtungen
El Desafio und Pn Testigo de Bronze behandelt.
Nürnberg. A. L. Stiefel.
Zeitschriften.
Archiv f. das Stndinm der neuern Sprachen n. Litera-
tnren LXXXIH, 4: G. Hauff, Hie Schubart-Biographie
und Schubjirt-Kritik in ihrem gegenwärtigen Zustand. —
O. Thiergen, Die Sitten der Hochschotten im MA. —
O. Wenzel, Shelley als Philosoph. — Ausführlichere
Recensionen: J. Sarrazin über Heller, Rcalencyklopädic
des franz. Staats- und GesMlschaftslebens. — A. Risop
über Groenevehi, Die älteste Bearbeitung der Griseldissage
in Frankreich: Stoerico, Verhältniss der beiden Romane
Durmart und Garin de Monglane; Mentz, Die Träume in
den altfranz. Karls-u, Artus-Epen. — Sarrazin, Blenner-
hasset, Frau von Stael.
Nenpliilologisches Gentralblatt IV, 1: Karsten, Sprech¬
einheiten und deren Rolle im Lautwandel und Lautgesetz.
— Pfeil-Kasten, Verzeichniss von bislang zu ünter-
richtszwecken Jhrsg. Werken franz. und engl. Schriftsteller
(engl. Tlieil). ~ Bretschnoider, Zur Praxis des Unter¬
richts im Französischen.
Modern Language Notes Y, l: H. C. G. v. Jage mann,
Separable Compound Verbs in German. ’— A. S. Cook,
The Hou.se of Sleep: A Study in Comparative Litcrature;
PostScript to the Elizubethan Invocations to Sleep. — C.
Fontaine, Los poötes fran^ais de nos jours: Fr. Coppec.
— Th. W. Hunt, Corson, An Introduction to the Study
of Shakespeare. — P. Groth, Bugge, Studien über die
Entstehung der nord. Götter- und Heldensagen. — C. L.
Speranzk, Morandi, I Sonetti romaneschi di S. S. Belli.
— S. G a r n e r, Molee, Gerraanic English; Esperanto, An
iittempt towards an international languagc; Brinton, Aims
and traits of a w'orld language. — A. S. Cook, Logeman,
The Rule of S. ßenet. — 0. Farrar Emerson, Kent,
Kiene, an Old English Poem. — A. H. 8 m i t h, Mitchell,
English Lands, Letters and Kings. — F. E. Schelling,
Smyth, American Litterature. — J. M. Hart, Notes on
Rhctoric. — J. A. Harrison, In Answer to „Definitions
wanteeP. — Cli. Davidson, „Endorred“. — W. H. B r o w n e,
Polenus.
Zs. f. Volkskunde H, l. 2: Veekenstedt, Die Kosmo-
gonien der Arier I. II. — Treichel, Sagen aus West-
premssen. — Weder, Litauische Kultursagcu. — v. W 1 i s -
lucki, Märchen der Siebenbürger Armenier. — Mitkos,
Albanesische Helden-, Hochzeitslieder und Sprichwörter.
Deutsch von Jarnik. — Silverstraitis, Sitten und
Bräuche aus Litauen. — Pfeiffer, Aberglaube aus dem
Altonburgisclren. — Prexl, Besprecliungsformeln der Ru¬
mänen in Siebenbürgen. — Telle, Zwei böhni. Märchen
aus dem raährisch-walachischen sowie dem sw.-bölira. Dia¬
lekt übersetzt. — Branky, Ein papierenes Wiegenband
als Brautgeschenk (im Sudetenlande).
M^lnsine 24; A. Barth, La Litt6rature des Contes dans
rinde. — E. Rolland, L’Arc-en-Ciel. — H. Gaidoz,
La Sooietö liegeoise de litterature wallone et le folk-lore
ä Liege. — J. Tuch mann, La fnsoination et les fasci-
iiatcurs: Animaux. — H. Gaidoz, Propos.d’Esprits-Forts.
Revoe des traditions popnlaires IV, 12: Raoul Ru-
sieros, L’histoire de la chanson populaire en France. —
G. Fouju, Devinettes beauceronnes. — L’amant atteiidu.
1. Augustin B e r n a r d, Pays de Caux. III. Alfred B r i e n d ,
Haute-Bretagne. IV. M. Ser ec, Lorient. — A. Certeux,
Les calendriers des illettrös. I. — P. S., Les mois et
Pimagerie. Decembre. — Hedwige H e i u b c k e , Saint Nico¬
las et les enfants. II. En Allemagne. — Dies., Les gäteaux
traditionnels. IV. En Suisse. — Paul Sobillot, Icono-
graphie de la legende du bonhomme Misbre. — L. Mizon,
La Pantli^re, le Chien et la Tortue, conte du Bas-Ongooe.
— Giuseppe Pit re, Les pronostics pour les mois de Pannöe.
— J.-B. Andrews, L’inventaire des contes. H. Le filleul
du roi d’Angleterre. — Morel Rotz, Le depart de Chara-
bth*y, chanson de la frontiöre des Alpes. — A. Certeux,
Miettes de Folk-Lore Parisien. X. — W. Gregor, Cou-
tumes de pöchours. 11. Ecosse (suite). — .Vlbcrr Meyrac,
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 2.
80
Noms, formes et gestes des lutins. 11. Ardennes. — A. de |
Chatillon, Poesies sur des th^mes populnires. XVIII. Lo
Plongeur.
La Tradition 15. Sept.: l^niile Blemont, Fonction sociale
de la tradition. II. — Isidore Salles, La chanson du vieux
berger. Le cante dou bielh pastou. — Alicliel de Srair-
grodzki, Le folk-lore en Pologne. — Le culte des fon-
taines et des arbres. — Rene Stiebei, Les formulettes
enfantines. — Henry Carnoy, Le mois de mai, VIII. —
Ed. Desombres, Superstitions de TAuvergne. — Gabriel
Echaupre, 0 gu6 la Vhdette. — !^inile Blemont, Vo-
cables Dijonnais. — üne chanson du Morvand. — P. Ristei-
huber, Contes Alsaciens. — Aylic Marin, La legende
d’Oro. — Les fdtes de Bacchus au XVIII* si^cle. — Ren^
Stiebe.l, Les empreintes merveilleuses. — Emile Mai so n,
Bibliographie.
--—-r-
Alemannia XVIII, 1: AY. C r e c e 1 i u s, Geschichtliche Lieder
aus dem XVII. Jh. U. — A. Birlinger. Alte gute Weis- '
heit. — Ders., Zum deutschen Sp.achschatze. — Ders., !
Ortsneckereien. — Ders., Ein Spruch von den Falsch- und !
Leichtmünzern. — Ders., Erinnerung ans Jus talionis. —
F. Bech und F. Lauchert, Zur Martina Hugos von
Langenstein. — J. Bolte, Bauerngespräch, Schwäbisch. —
J. Werner, De Scurris. — J. Bolte, Ein Todtentanz
des XVII. Jh.’s. — Ders., Zu des Knaben Wunderhorn. —
Ders., Zur Geschichte des Tanzes. — A. Birlinger,
Herders Erneuerung des Jakob Balde. — W. Crecelius,
Aus Rudolfs von Ems Weltchronik.
Jahrbuch des Vereine f. niederd. Sprachforschung Jahr¬
gang 1888. XIV. Norden u. Leipzig, 18H9. 169 S. 8.: H.
Brandes, Rollenhagens Froschmeuseler und die protestan¬
tische Glosse zum Reinke Vos. — Joh. Bolte, Der Jesus¬
knabe in der Schule. Bruchstück eines niederrliein. Schau¬
spiels. — H. Babucke, Weiteres über Dialekt- und
Gaugrenzen. — R. Löwe, Die Dialektmischung im Magde-
burgischen Gebiete. — H. Jellinghaus, *Alundart des
Dorfes Fahrenkrug in Holstein; Syderak. — F. Jostes,
Werdener Liederbuch. — J. Bolte, Die Weinprobe. Aus
einem alten Revaler Liederbuche. — H. Brandes und
L. H. Fischer, Zur Geschichte der Leberreime. — W.
Crecelius, Niederdeutsche Rechenbücher — W. Seel-
inann, Die Vogclsprachen der inittelnlterlichcn Literatur.
— R. Sprenger, Zum Sündenfall; Zu Meister Stephans
Schaclibuch. — 0. B r e in e r, Zum Amringisch-Föhringischen.
— Kalff, Niederländische geistl. Lieder, hrsg. von Baumker.
Zs. f. den deutschen Unterricht 111, Ergänzungshett; Fer¬
dinand Schultz, Die Besprechung eines „allgeineinen‘‘
Themas in der Gymiiasialprimn. — Carl Franke, Ueber
die Verwendbarkeit religiöser Stoffe iin Epos mit be.sonderer
Berücksichtigung der deutschen Epen. — Karl Hessel,
Etwa.s über Lesevortrag von Gedi(diten. Gedanken und Er-
falirungeii. — H. Steinl in g, Goethes Faust, ein Bild
moderner christlich-gerniani.sclier Erziehung und Entwick¬
lung. — Chr. Semler, Die Weltanseliannng Goethes in
den Leiden des jungen Wei ther. — Fr. G r a e b e r. Ulilands
Balladen in Secunda. — Rudolf D i e trieb, Ein Rückblick.
— M. Grohmaiin, Ueber die Aussprache der barten und
weichen liochdeutsclien Mitlaute. — G. Hauff, Zu Schillers
Gedicht: Das verschleierte Bild von Snis. ~ Franz B ran k y ,
Zur Rection der Präpositionen unfern und unweit. — IV, l:
R. Kade, Zur Textkritik des Prinzen von Homburg — t
Franz Sohns, Die Bibel und das Volk. Eine Sammlung j
von Worten, Redewendungen, Bildern und sprich wörtlichen j
Redensarten, welche die Sprache unseres Volkes der Bibel
entlehnt hat. 1. Einzelne Worte. 2. Redewendungen und
Bilder. 3. Sprichwörter. — Karl Oiul rusch. Form und
i’onstructiun des attributiven und prädicativeii „voll**. —
Max Sch ine rl, Der Bau von Scliillers .Maria Stuart. —
Stephan Waetzoldt, Zum tlimtscheii Unterriclit an liöhern
Mädchenschiiloif. Zugleich Besp.echung der Scliril't: „Be- ,
inerkungen zum deutsclion Unterricht“ von J. Wycligram,
Jahresbericht der städtischen hölioien Mä<lcliciis(;liule zu
Leipzig, Ostern 1889. — Heinrich Gloel. Die «Iramatisclie
Handlung von Goethes Egmont. Eine ileutsclic Stunde in ,
der Prima. — (\ Schmidt, Wie lässt sich das Cioiiscdic
für tleii deutschen Unterricht an unseren höheriMi Schulen
nutzbar niaclien ? — Rudolf H i 1 d e b rn n d , Eine .Merk¬
würdigkeit ans Goethes Grammatik. — Ott»* Eyi>n, Diu-
Jäger Abschied. Gedicht von Joseph v. Ei«*lieiidoiff. — '
Sprechzimmer: Krehs, Ein Kiiulerliedelieii; K. (iöl/e,
Ein Scherzräthsel aus Ty rol; Rudolf Reichel, Zu Goethes
Iphigenie I, B; R. Sprenger, Zu einer Erzählung Gellerts;
Ders., Anfrage; Ders., Goethes Faust, II. Theil, 4. Akt,
V. 29. Zu H. V. Kleists Zerbrochenem Krug. — E. Harich,
G. Müller-Frauenstein, Handbuch für den deutschen Sprach¬
unterricht in den oberen Klassen höherer Lehranstalten.
Shakeapeariana Oct. Nov. Dec.: C. W. Thomas, Shake¬
speare; the Man or the Book. — E. LaFleur, King
Richard the Third. — W. H. Fleming, A Study in „Much
Ado“. — H. S. Pancost, Prinoe HamleUs Outing. — L.
M. Griffiths, Hamlets mental condition. — J. Taylor,
Shakespeare's Religion. — A. Waites, The Baconian
Comedy of Errors. — S. Rogers, A Contemporary of
Shakespeare. _
StndJ di fllulogia romanza Fase. XII: P. Rajna, Un
frammento di un codice perduto di poesie provenzali. —
E. M o n a c i, Lo romans dels auzels cassador.
Bibliographiach-kritisciier Anzeiger für romanische
Sprachen u. Liter ituren N. F. I, 9: Bibliographie des
Monats September 1889.
Zs. f. franz. Sprache n. Literator XI, 7: E. Ritter, La
Correspondance de Sainte Beuve (Schluss). — A. Haase,
Ergänzende Bemerkungen zur Syntax des XVII. Jh.’s. —
W. Ricken, Grundzüge der Entwickelung des e sottrd.
Ein Beitrag zur Beantwortung der Frage: Wie sind die
französischen Verse zu lesen? — E. Guglia, Aptoine
Rivarol’s Plan einer Theorie du corps politique. — R.
Mahrenholtz, Die Bildnisse Moliöres. — J. Aymeric,
Evolutions de la langue frangaise. — Loh mann. Ein
Roman Victor Cherbuliez’.
Pranco-Gallia VII, 1: Bespr. u. a. Moebius, J. J. Rousseaus
Krankheitsgeschichte. — Loubens, Les Proverbes et les
locutions de la langue tVan^aise. — Sauta-Anna Nery, Folk¬
lore brasilien.
Archivio glottologico italiano Vol. XI: II nuovo tosta-
inento valdese, cd. «la C. 8 a 1 v i o n i. — L’ odierno linguaggio
dei Valdcsi del Pieinonte ecc. di G. Moros i. — II dialetto
franco-provenzale di Faeto c Cella iiell’Italia nieridionule,
di G. Moros i. — iraindre e accupare di G. J. As coli.
Giornale storico della lettcratnra italiana XIV, B (42):
Fel. Tocco, II tior di rcttorica e le sue principali redazioni
secoiulo i cudici tiorentini. — Al. Luzio, Nuove riccrcho
.sul Fülengo (Schl.). — P. V i 11 a r i, Uiia lettcra del Savo-
narola a Lodovico il Moro. — Fl. P c 11 o g r i n i, Le chiose
all’„Inferno“ edite da F. Selini e il cod. Marc. ital. cl. IX,
n. 179. — Giov. Sforza, Girolamo Gigli e 1’Accademia
degli oscuri di Lucca. — A. Gaspary, 11 cantare di Fiorio
e Biaucifiore cd. V. Crescini vol. I. — R. Renier, Luigi
Amaduzzi, undici lettere ineditc di Voronica Gambara e
un’ode latiim tradotta in volgare. -- Bollettino bibliografico
(Michael, Salinibene und seine Chronik; Beccarin, Di al-
euni luoghi difticili o controversi della Divina Commedia
di Dante Alighieri; Cotroiiei, Le farse di G. G. Alione poeta
astigiano della fine del secolo XV; Lunibroso, Meraorie
italiane del buon tempo aiitico; Caravelli, Pirro Schettini
e l’antimarinismo; Antona-Traversi, Spigolature classiche
Leopardiane. — Fr. Novati, Dante e il Petrarca.
11 Frupngnatore N. S. II, 10: Barbi, Degli studj di V.
Borghiui sopra la storia e ln lingua di Firenze. — Ce-
cioni, Il „Secretum Secretonim“ attribuito ad Aristotile
e le sue redazioni volgari. — Niscia, La Gerusaleiume
eonquistata e l’arte poetica «li T. Tusso (Forts.). — Fla¬
min i. Un Trionfo d’amorc del see. XV. — Frati, Ap-
punti dai Regesti di Innocenzo IV. — Fluuiini, Pulci o
Belliiicioni? — Frati, A proposito di Andrea Cappellano.
L’Alighieri 8. 9: A. Agresti, Sul colloeamento degli
eretiei nelT Inferno di Dante. — T. Terrinoni, Ancora
della tomba di re Manfredi. — Giovanni A g n e 11 i, Di .iina
topo-eronografia del viaggio Dauteseo II. Itinerari«». (^.
Fraiiciü^i, Di una Variante iiella Divina (’ommedia. Inf.
VIII, 78. — Reeensioni: Clir. Pasqiialigo Bartoli, La
Divina Commeiiia. - P., Carpenter, The episode of the
donna pietosa. -- L. P., Del Lungo. Dante ne’ teinpi di
Dante. — G. Poletto, Bartolini, Stmli Dunti‘sehi. Vnl. l.
Inf. — Ders., Maneini, Osservazioni snlla Franees«*a e sn
Pier delle Vigne.
Literarisches Centralblatt 3: v. Pfister, lieber urgemi.
Fuiineulelire. — Goethes Gesprüidie lir.sg. von Biedermann.
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8T
1890. fjitcM'aturblatt für pTiuaniRchc mul romanintilio Philologie. Nr. 2.
— Goethes drei letzte Lebenstage hrsg. von Holsten. —
Pellissier, Le mouveinent litteraire au XIX s. — Ten Brink,
Geschichte ticr engl. Literatur. — GudmiimiHson, Privat-
boliger pa Island. - 4: Glaser, Altnordisch (-gk). — 5:
Schweitzer, (Jn poetc allcraand au XVI s. (C.). -- Stopes,
The Bacon-Shaküspeare question (R. W.). — Schillers Ge¬
dichte hrsg. von Bo.xbergcr. — Polle, Wie denkt das
Volk über die Sprache. — v. Bis.sing, Das Leben der
Dichterin Ainalia v. Helvig. — 7: Kornniesser, Die
franz. Ortsnamen germanischer Abkunft.
Deutsche Literatorzeitung 49 : Vogel, Goethes Selbstzeug¬
nisse über seine Stellung zur Religion (R. M. W erner). —
Junker, Franz. Literaturgeschichte (E. Koschwitz). —
Des Minne-sangs Frühling. 4. Ausg. von F. Vogt (.VI. Rr.). —
Geiger, Vorträge und Versuche (D. Jacoby). — 50: Hirt,
Zur westgerm. Verskunst (K. Lu ick). —51: Burghauser,
German. Nominallloxion (Fr. Burg). — Pfeiffer, Klingcrs
Faust (L. Hirzel). — Loeella, Zur deutschen Dantelitera-
tur (B. Wiese). — 52: Volkelt, Grillparzer als Dichter
des Tragischen (R. M. Werner). — Schaible, Shakespeare
der Autor seiner Dramen (Zupitza). — 2: Saran, Hart¬
mann von Aue als Lyriker (R. M. Meyer). — Wendriner,
Die paduanische Mundart bei Ruzzante (B. Wiese). —
3: Petit, Bibliographie der Middelnederlandsche Taal- en
letterkunde (K o c h e n d ö r f f e r). — Landshoff, Kindheit
Jesu, engl. (Gedicht des XIV. Jh.’s; Henneman, Das me.
Gedicht ,,Wars of Alexandre“ (Schleich). — Entgegnung
von Otto Pniower auf die Besprechung, die seine Ausgabe
von Müllenhoffs Altertliiiniskunde durch Kosinna erfahren
(Anz. f. d. A. 16, l).
Sitznnggberichte der Wiener Akademie Phil.-hist. Klasse.
118: Miklosich, Slav. magy. und rumunische Elemente
im türk. Sprachschätze. ^
Cbronik'^dee Wiener Goethe* Vereins III, 12: Wein hold,
Knebel über Goethe. — Goethe und die Schauspielkunst.
Nene Jahrbficber f. Philologie n. Pädagogik 140, 6:
L. V. ürlichs. Zu Schillers Briefen an den Herzog von
Augustenburg. — 140, 11: Chlebowsky, üebcr die
Berücksichtigung der etyniol. und histor. Momente beim
Unterricht im Französischen. — Fauth, Zu Goethes Iphi¬
genie im Anschluss an Evers’ Erläuterungen der Iphigenie.
Pädagogisches Archiv XXXI, 9. 10: Kühn, Beitrag zur
Klärung über die Methode für den Unterricht iin Franzö¬
sischen. — XXXII, 1: Steinthal, Wann soll der Unter- 1
rieht in fremden Sprachen beginnen? *
Zs. f. das Kealschnlwesen 14, ll: Frz. Frosch, Moderne
Poetik. F.
Reform« Zs. für vereinfachte Rechtschreibung. 13, 11 u. 12:
0. Armbruster, Orthographiereform in Frankreich. F. i
Vierteljahrsscbrift für VolkswirthSchaft, Politik nnd |
Koltargeschichte 104,1 : W. Alt mann. Zur Wirthschafts-
geschichte Schlesiens im Mittelalter (mit Kritik der zeit- I
genössischen Literatur). F.
Westdentsebe Zs. f. Geschichte n. Kunst VIII, 3: K.
Lamprecht, Ländliches Dasein im 14. u. 15. Jh., vor- j
nehmlich nach rheinischen Quellen.
Jahrbuch f. Lothring. Geschichte n. Alterthumskunde Bd.
I, Ergäuzungsheft: Leon Z 61 i g zo n , Lothring. Mundarten.
Alittheiinngen des Vereins f. Geschichte der Deutschen |
in Bdhmen 28, 2: Hübler, Hochzeitsgebräuche im süd- '
liehen Böhmen. F.
Anzeiger f. schweizerische Geschichte 1889, 4—5: W.
Golther, Das Lied vom Ursprung der Eidgenossenschaft.
— 1890, 1: Der8.. Reimchronik über den Schwabenkrieg.
— Th. ▼. Liebenau, Nachträge zu den histor. Volks¬
liedern und Sprüchen aus der Schweiz.
Studien u. Mittheiluogen aus dem Benedictlner- u. dem
Cistercienserorden X, |4: R. Sch ach in ge r, Die Be¬
mühungen des Benedictiners P. Placid Amon um deutsche
Sprache und.Literatur (Schluss).
Das Ausland LVII, 2: R. Proxl, Geburts- und Todten-
gebräuche der Rumänen in Siebenbürgen. F.
Jahrbücher f. Nationalökonomie u. Statistik N. F. 19,
3 u. 6: Br. SchönTank, Zur Geschichte altnürnbergischen
Gesellenwesens (zuin Meistergesang). F.
Blätter f. Handel, Gewerbe n. sociales Leben (Beiblatt
zur Magdeburg. Zeit.) 1890, 1 u. 2: Weihnachtsbrauch und
-aberglaube in der Provinz Sach.sen. F.
Jahrbuch f. Gesetzgebung, Verwaltung n. Volkswirth-
schafl im dentseben)Reich 14, 1-.jjW. H asb ach, La-
roebefonoauU und Mandeville. F.
Protestantische Kirchenzeitnng 48: Jer. Gotthelf als
religiöser Volksdichter. I.
Der Katholik 69, 12: F. K., Ein Katechismus des 14. Jahr¬
hunderts. F.
Stimmen ans Maria-Laach 38, l: \V. Kreiten. Unge¬
druckte Briefe von Josepli v. Eichemlorff und K. E. Janckc
an Lebrecht Dreves.
Akademische Monatshefte VI, 9: M. Brasch, Geschichte
der Universität Leipzig (Forts.; über die sächs. Humanisten.
Lcibnitz, Thomasius, Gottsched, Lessing, Goethe u. a.). —
J. Sch uh mann, G. G. Belli, ein röiii. Dialektdiohter. F.
Allg. konservative Monatsschrift 47. l: Frey be. Deutsche
Lieder aus Tind, aus Anlass der Waltlicrfeier gesammelt. F.
Nord nnd 8ttd Januar: W. Golther, Deutscher und nor¬
discher Götterglaube.
Westermanns Monatshefte Januar: W. Kawerau, Der
Messias in Magdeburg. — Erich Schmidt, Die drei Ringe.
Die Gegenwart 37, 1: L. Geiger, Aus der Zeit der Ro¬
mantik. — 4: L. Frankel, Die franz. Renaissanceliterntur
in neuer Beleuchtung.
Die Grenzboten l: O. Schulze, Phonetik. — K. Heine-
niann. Neue Briefe von Goethes Mutter. — 2: Jean Paul
(über Nerrlichs Buch).
Ueber Land und Meer 63, 13: K. Vo 11 möl Ic r, Ein nam¬
hafter Philologe (Konrad Hofmann). F.
Deutschland. Wochenschrift (Berlin-Glogau) 1,2: H.Drus-
k o w i t z, William Mackintire Salter. — 3: K. Th. G ä d e r t z,
Aus Geibels Escheberger Tagen. — 7 : F. M (a u t h n e r),
Die beiden Ooncourt. — 9: W. Fischer, Wie wurde das
wendische Norddeutschland germanisirt? — 11: F. M(auth-
ner), Frau Rath Goethe. — 12: C. Spitteler, Die
Charakterzüge der französisch-schweizerischen Literatur. —
13: P. Ernst, Eduard Mörike. — 14 f.: G. Landauer,
Epos und Drama. F.
Beilage zur Allg. Zeitung 11—17: E. Kilian, Eine Auf¬
führung des „Götz von Berlichingen“ nach der Heidelberger
Hs. — W. Golther, Tristan und Isolde in der franz. u.
deutschen Dichtung des Mittelalters. — Wilh. Müller.
Vossische Zeitung Sonntagsbeilage, 1889, 50 u. 51: P.
Schlenther, Briefe Fr. Schlegels. — V. Marsop, Vom
englischen Singspiel. I. II. — 1890, 1: Alfred de Müsset
über Paulinc Oarcia. F.
Nationalzeitung 43, o: G. E( Hing er), Zum deutschen
Unterricht in der Schule. — 12 u. 14: G. Winter, Ein
christlich-sozialer Volksprediger der Reformntionszeit. F.
Leipziger Tageblatt 84, 3: Frz. W ö n i g, Der junge Heine.
— 8: W. Sägert, .Mittelalterliche (Burg- und) Städte¬
anlagen. F.
WissenachafCl. Beilage der Leipziger Zeitung 1890, 3:
H. Ludwig, Die elsässische Sprachenfrage zu Beginn der
franz. Revolution. — 4: v. H., Ueber mittelalterliche Passions¬
aufführungen in Leipzig. F.
Didaakalia 1889, 286: Zwei ungodruckte Briefe Beethovens
an Goethe. — 291: Eine neue Lessing-Ausgabe. — 292:
Lenaus Briefe über seine Erkrankung. F.
Frankfurter Zeitung 29. 30: E. 0laar, (ioethe als Theater-
director. — 4L 45: Otto Br ahm, Schillers Eintritt in
Weimar.
Bamlaren 1889 S. 53—58: C. S[ilfver8toIp]e, Ur Svenska
Teaterns häfder. — S. 106—110: Ders., Lyckadt skämt
(der bekannte Brief von „Syster Ingrid Pers'lotter tili Herr
Axel Nilsson“ wird als Fälschung erwiesen), — S. 110—
112: A. Hammarskjöld, Till Georg Stjernhjelms bio-
grafi. — K. H. Lind, Svensk literaturhistorisk bibliograü
IX. 1888. 10 S. S.
The Antiquary Nov.: Hazlitt, Bibliographical and literary
notes on tbe English Drama (Forts.).
Tbe Academy 917: Skeat, The Walloon Dialect corapared
with English. — Cook, Shakespeare as a translator of
Ariosto. — 918: Ridgeway, The etymol. of Meerkatze.
— De Harlez, The Walloon Dialect compared with Eng-
lisli. — 919: The etymol. of Meerkatze. — 920: A sign
used in old-english mss. to indicate vowcl-sluu-tncss. — The
etyni. of „Ketschup“. — The origiu of „off“ in „well off“.
— 921: Skeat, Fragments of Yorkshirc Mysteries. —
Sommer, The Soiirces of .Malory's La Morte Darthiir.
The Atüenaenm 3240: Bcngcsco, Bibliogr. de Voltaire
III. — 3241: The Shelley manuscript voiume in the Haward
library. — 3242: Surnames ending in «. — A letter of
Dickens. — 3244: Surnames ending in .v.
Poet Lore Oct.—l)cc.; E. Hausknecht, Shakespeare in
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88
1890. Literaturblatt für germanlHche und ronianisclie Pliilolo^ie. Xr. 2.
Japan. — W. J. Hülfe, Bene Eyes and other in Shake¬
speare. — N. H. Dole, Shakespeare and the Russian
Drama. — F. O. F1 e a y , Annals of Sliakcspeare's „Fellow“,
Robert Armin. — Helen A. Clarke, The Throstle Soiif^.
(TIi. Peiidleton, A Sprin" Sonjj. — H. S. Morris,
Ä poetic Symposium. — H. Williams, Chanson of
Henry IV. — St. Tempie, Ballade of the Ladyes of Long
Syne. — Ch. Pendleton, From the Roman de la Hose.
— 8. Korner, Shakespeare’s Inlieritanee from the XfV***
Century. — H. 8. Pancost, „Luria“; its story and motive.
— J. C. King, Shakespeare at the Paris Exposition.
The* Nation 1278. 26. Dec.: The English and ^cotti^h popu¬
lär Ballads.
Dial X, 117 (Jan.): Melwille B. Anderson, Two Books
concerning Chaucer (Chnucer’s „Canterbury Tales“ by J.
Saunders und Chaucer: The Legend of good woinen, by
W. W. Skeat).
Vari^t^s bibliographiques Nov. Dec.: Flore populaire
(Forts.). — Supplement ä la Faune populaire, la Musaraigne.
— La femme dans les proverbes (Forts.). — Moyen de
s’orienter duns les fordts de sapins. — La Gastronomie au
XVID si^cle.
Annales du Midi 5: Ch. Douais, Les mss. du chAteau de
Merville (Haute Garonne). (1. Histoire de la guerre de
Simon de Montfort contre le conto de Toulouse et les
Albigeois. II. Histoire des Albigeois et les gestes de Simon
de Montfort.) — P. De Nolhac, Une date nouvelle de In
vie de P^trarque. — A. D., Le famille de M"** de 84vigne
en Provence.
Kevoe de (lascogne 1889, Juni, 253—268: Blade, La
Gnscogne dans ln legende carolingienne. § 2. Le Pseudo-
Turpin. S. 365—374. § 3. Passnges interpolAs dans les
anciennes versions fran^aises du Pseudo-Turpin. S. 496—511.
§4. Auteurs du XVII., XVIII., XIX. siAcles. — S. 568—573.
Ref. u. a. über Arnaudin, Contes populaires rccueillis dans
la Grande-Lande.
Mantenen^o illibrenco de Pronvenpo. Lou Felibrige. 1889.
Sept.: Li troubairis prouven 9 alo (im Anschluss an Schultz,
Die prov. Dichterinnen
Bulletin de la Bocidt^ dos Uaates-Alpes 1889, Oct.—Dec.
S. 371—73: O. Pinet de Manseyer, Acte cn langue
vulgaire. (Ende_12. Jh.)
Bulletin periodique de la 8ociet6 ari^geoise des Sciences
lettres et arts II, 9: Castet, Proverbes patois de la
vallee de Biros en Couserans. — Ru ff i 6, Massat, chansoiis,
dansc, usages. — III, 1: Pasquier, (Euvres patoiscs du
poAte fuxeen Tribolet 1768—1844.
BuUetiu de la Society departenientale d’archeologie et
de statistique de la Drome 1889: Brun-Durand,
Roch Grivel et son ceuvre (poete patois). — Moutier,
Petit glossaire patois des vegetaux du Dauphin^.
Bulletin de la Bocidtd scientiflque bistorique et archdo-
logique de la Correze 1889: G. C16ment-Simon, Le
P. Martial de Brive. La muse seraphique au XVII* siede.
Paris, Champion. 81 S. 8.
Journal de la socidte d’archdologie lorraine XXXVIII,
2: E. Briard, Le poete Muzio Manfred! et Dorothee de
Lorraine duchesse de Brunswik.
Hev. pol. et litt. 25: Hugues Le Roux, Shylock (die im
Odeon aufgeführte Bearbeitung des Kaufmanns v. V. durch
E. Haraucourt). — Courr. litt.: J. Simon, Les Memoires
des untres. — 26: L6o Cläre tie, Les Jouets, a propos
d’un livre rAcent (Ed. Fournier, Histoire des jouets et des
jeux d^enfants, Paris). — 1890, 1: Charles Buet, M. L6on
Cladel. — Andr6 Maurel, Le livre d’^trennes. (Willkom¬
mene Nachweisung guter älterer Unterhaltungsschriften
für die Jugend.) — 2: Besprechungen von Bardoux, Etudes
(Pun autre temps (gesammelte Aufsätze, worunter manche
über literarische Erscheinungen des ablaufenden Jh.^s) und
Bonet Maury, Bürger et les origines anglaises de la bailade
litteraire en Allemagne.
Revue des deux moudes LX* ann4e, 3* per. T. 97* D* livr.:
T. de Wyzewa, La renaissance du roman bistorique en
Angleterre. — F. BrunetiAre, ä propos du Marchand
de Venise.
La Revue generale Dec.: E. R o u s t a n, Les felibres et le
felibrige. — Ch. Verbrugghen, Goethe.
Revue de famille 1. Jan.: E. Rod, Goethe et ses amours
de jeunesse: Charlotte Buff.
Revue de Belgique 15. Dec.: A. Gittec, Folklore wallon.
Journal des econoinistes 48 (d4c.): J. Passy, La simpJi-
hcation tle l’orthographie (frangaise) au point de vue eco-
nomique. F.
Revue de droit international et de legislation eoni- ^
pare 21, 3 u. 4: E. Nys, Thomas Campanelln, aa vi**
(1568 — 16.39) et scs theoriea politiques. F.
Rivista deile Biblioteclie 11, 16—17: A. Solerti, Saggio
«li bibliografia delle Rime di Torquato Tasao (Schl.).
Atti e meniorie della r. accademia di scienze, lettere
ed arti in Padova Anno CCXC (1888—89). Nuova Serie,
vol. V, disp. IV: Antonio Medin, La profezia del Veltro.
Atti deir Accademia di arclieologia, lettere e belle arti
di Napoli 1889: V. Caravelli, Pirro Schettini e Paiiti-
marinismo. Studio su manoscritti e documenti inediti.
Memorie della R. Accademia delle scienze di Torino
Serie II, T. XL: C. Negroni, Sul testo della Divina
Commedia.
Rendiconti del K. fstituto Lombardo di scienze e let¬
tere Serie II, XXII, 14: Z. Volta, Intorno a due frain-
mcnti di un antico testo a peiina della Divina Commedia.
Arcliivio storico italiano Serie V, IV, 4: Fr. Xovati,
Un preteso epigramma petrarchesco e la riiorte di Zaccaria
Donati.
Archivio storico per le provincie Napoletane XIV, 3. 4:
Croce. I teatri di Napoli del sec. XV —XV^III.
Arehivio storico siciliauo XIV, 1.2: J. Carini, Comuni-
cazionc di un testo antico in volgare siciliano.
Niiova Antologia 1. Jan.: Fr. Torraca, Rassegna della
letteratura italiana. — Anno XXV', 3. ser. Vol. 25, Fase. 2
G. Barzellotti, Francesco de Sanctis.
Lettere e Arti 49—50: G. Albini, I Nibelunghi. — C.
Antona-Traversi, Una lettera apocrif» di G. Leopardi.
Neu erschienene Bücher.
Akademiske Afhandlinger til Professor Dr. Sophus
Bugge ved hans 25-Aar8 Jubilseura den 2. Mai 1889 fra
taknemmelige Elever. Kristiania, Cammermeyer. III, 114 S.
8. [Chr. Bang, Bidräg til de mythiske Edda-digtes theo-
logi. — Hj. Fnlk, Etymologier. — W. Nygaard, Det
aktive upersonlige udtryk i den norröne sagalitteratur. —
G. Sturm, Kylvingerne i Egilssaga. — A. Torp, Vokal-
og konsonantstammer. — J. Ü n d s e t, Aeldre arbeider med
de gamle norske indskrifter.j
Altes und Neues aus dem pegnesisclien Blumenorden. 1.
Nürnberg, Ballhorn. M. 3.
B a y r i 8 c li e Bibliothek von K. v. Reinhardstöttner. l. Bd.
Martinas Balticus. Ein Humanistenleben aus dem XV'I. Jahr¬
hundert von Karl v. Reinhardstöttner. Bamberg, Büchner.
85 S. 8.
Benedict, A., Ueber die Sprache in Heinrichs von Mügeln
„Der meide kranz“. Programm Smichow. 20 S. 8.
Biographie, Allgemeine deutsche, XXX, 1. Darin u. o.:
Hartwig v. Rute, von Burdach; Hans v. Hüte, Dramatiker
des 16. Jh.’s, von Bächtold; Job. Rist, von M. v. Wald¬
berg; Rumsland, von Roetlie.
Bürgers, G. A., sämmtlicbe Gedichte. Hrsg, von E. Grise-
bacli. Hundertjahrsjubelausgabe. 2 Bde. Berlin, Grote. M. 8.
Eck hart, Meister, Ausgewählte Predigten und verwandte
Schriftstücke. Mit einer einleitenden Monographie von W.
Schöpff. Leipzig, Richter. XVII, 136 S. 8. M. 1,60. (Die
Predigt der Kirche, hrsg. von Leonhardi, Bd. 8.)
Frölich er, H., Thüring von Ringoltingens „Melusine“,
Wilhelm Zielys „Olivier vnd Artus“ und: „V'^alentin vnd
Orsus“ und das Berner Cleomadesfragment mit ihren fran¬
zösischen Quellen verglichen. Züricher Dissert. 112 S. 8.
Gaedertz, K. Th., Fritz Reuter-Studien. Wismar, Hinstorff.
268 S. 8. M. 3.
Gneisse, K., Untersuchungen zu Schillers Aufsätzen „Ueber
den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen“,
„Ueber die tragische Kunst“ und „Vom Erhabenen“ („Ueber
das Pathetische“). Programm Wcis.senburg. 37 S. 4.
Kauffmann, F., Geschichte der schwäbischen Mundart im
Mittelalter und in der Neuzeit, mit Textproben und einer
Geschiclite der Schriftsprache in Schwaben. Strassburg,
Trübner. XXVIII, 355 S. 8. M. 8.
Klemming, G. E., Sveriges bibliografi 1481 — 1600. H. 1.
1481 —1501. Upsala, Akademiska boktryckorict. 8 S. 8. (In:
Skrifter utgifna af Svenska Literutursällskapet.)
Lexer, M. v.. Zur Geschichte der ncuhochdeutsclien Lexiko¬
graphie. Festrede zur Feier des 308. Stiftiingstnges der
Universität Würzburg. 32 8. 4.
Digitized by v^ooQle
86
85
18iK>. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 2.
Learne«!. M. I).. Tlie Pennsylvania gorinan dialcct. Part. I. j
Gel. Baltimore. 114 S. 8.
Liesen borg. F., Die Stieger Mundart, ein Idiom «les Unter-
liar/es, besojiders liinsiclitlicli der Lautlehre dargestellt,
nebst einem etviiKdogisohen ldi(»tikon. Göttinger Dissert.
22.'> S. S.
Looten, Krude litteraire sur le poeto neerlandais Vundcl.
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Mau r m a n n, K.. Die Laute der Mundart von Mülheim a. d.
Ruhr. .Marburg«*!* Di'‘s»*rtation. ÜO S. 8.
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14Ü S. 8. M. 2.40.
Reu SS, K., Dil* Stellung «les Max Piccolomini in der Wallen-
steindiidituug. Programm Pforzheim. 15 S. 4.
Rydberg, Viktor. Undersökningar i Germanisk mythologi.
11. 8—10. Stockholm, Albert Bonnier. S. 129—512. 8. Kr. 6. S.
Salzer, A., Die Sinnbilder und Beiworte Mariens in der
deutschen fiiteratur und lateinisidien Hymnenpoesie des
Mittelalters. (Forts.) Programm Seitenstetten. 76 S. 8. |
Schück, Henrik, Svensk Literaturhi.storia. H. 8. Stockholm,
Hugo Geber. S. 449—512. 8. Kr. 0,90. S. |
Skrifter frän reformati«)nstiden i urval utgifna af Aksel
Andersson och Henrik Schück. 1. Olavus Petris Krönings-
predikan. 1528. 2. Olavus Petris Predikan mot ederna, 1539.
Upsala, Akademiska boktryckeriet. VI, 15, .W, 21 S. 8.
(In: Skrifter utgifna af Svenska Literntursällskapet.) S. 1
Söder wall, K. F., Ordbok öfver svenska medeltidsspräket.
H. 10 — 11. Lund, Berlingska boktryckeri- och stilgjuteri-
nktiebolaget. S. 665—831. 4. (Sanilingar utgifna af Svenska
Fornskrift-sällskapet. H. 98, 99.) Kr. 9,50. S.
Sosno.sky, Thoodor v., Sprachsünden. Eine ßlüthenlcse aus j
der modernen deutschen Krzähliingsliteratur. Breslau, Tre- |
wendt. 8. M. 1. ^
Spencker, F., Zur Metrik des deutschen Rolandslicdes.
Roslocker Dissertation. 45 S. 8.
U r k u n d e n b u c h der Stadt Erfurt. 1. Theil. Bearbeitet von
C. Beyer. Halle, Hendel. XVI, 515 S. mit 2 l’afeln. M. 12.
(Geschichtsijuellen d(*r Provinz Sachsen Bd. 23.)
1500- och 16(0.» -1 a 1 e n s V i s b ö c k e r utgifna af Adolf Noreen
och Henrik Sehück. III. Barbro Bauers visbok. Upsala,
Akademiska boktryckeriet. 50 S. 8. (In: Skrifter utgifna af
Svenska Literatursällskapet.) S.
Weltlich, R., l>iedrich Schiller. Geschichte des Lebens
uml Charakteristik seiner Werke. 2. Lief. Stuttgart, Cotta.
1hl. i. S. .385-640. M. 3.
Bül bring, Karl D., Forewords to Daniel Defoe’s hitherto
uupublishcd work „The complcat English Gentleman“. Heidel¬
berger Habilitationsschrift. 76 S. 8. [Die ganze Arbeit wird
bi*i Dav. Nutt in Lon<lon erscheinen.]
English History fr«im Contemporary writers: S. Thomas
of Canterbury, an account of his life and fame, from the
Contemporary biogriiphers and other chroniclers. By W. H.
Hntton. London. D. Nutt. 280 S. 18. 1/6
Eule, R., ünte rsuchungen über die nordenglische Version
des Octavian. Berlin, Richard Sichert. 40 S. gr. 8. M. 1.
G r i f f i t h s , L. M., Kvenings with Shakespeare: A Handbook
to the study of liis Works. With Suggestions for the Con-
sideration of other Elizabethan Liternturc, and Contai-
ning special help for Shakespeare Societies. Arrowsmith
(Bristol). Simpkin. XVI. 365 8. 4.
Ingram. John H., The Haunted Honies and Family Tra-
ditions of Great Britain. W. H. Allen. 644 8. 8. 7/6
Krahl, E., üntersuchiingen über vier Versionen der mittel-
englischen Margaretenlegende. Berliner Dissert. 87 S. 8.
Low, W. IL. The Anglo-Saxon Chronicle, 787—1001. A. D.
A Translation. (Univ. Corr. Coli. Tutorial Series.) Clive.
36 S. 8.
Mead, W. K., The versification of Pope in its relations to
the 17*^ Century. Leipzig, Fock. 141 S. 8.
Regel, Ernst, Auswahl englischer Gedichte. Für den Schul-
gebrauch hrsg. Gera, Schlutter. VI, 64 S. gr. 8. M. 0,70.
Anmerkungen für den Lehrer (10) gratis.
Schick, J., Prolegomena zu Lydgate’s Temple of Glas.
Berliner Dissertation. 33 S. S.
Shakspere, William, works, edited with critical notes, and
introductory notices by W. Wagner and L. Proescholdt. Part
28—30. (9. Bd. S. 1—292.) Hamburg, Verlagsanstalt. 8. AM. 0,50.
Shakespeare, William, Julius Caesar. Für den Schul¬
gebrauch hrsg. von Ludw. Proescholdt. Gera, Schlutter.
84 S. 8. M. 0,60.
Shak espea re’s Truc Life. By James Walter. Longmans
390 S. 8. 21/
Sidney, Sir P.; By J. A. Symonds. (English men of letters.)
Macmillan. 196 8. 8. 1/
Türk, Herrn., Das psychol. Problem in der Hamlet-Tragödie.
Leipziger Diss. Leipzig, M. Hoffmann. 84 8. 8.
Wetz, W., Shakespeare vom Standpunkte der vergleichen¬
den Literaturgeschichte. Worms, P. Reiss.
Wille, J., Die Orthographie in Hoger Ascham’s Toxophilus
und Scholcmaster mit besonderer Berücksichtigung der für
den V^okalismus sich ergebenden Resultate. Marburger Diss
64 S. 8.
Alm an ach folkloriste du Pays Messin. Metz, U*“ annee,
1890. gr. in-8 cart e, fr. 0 75. | Michel Waris, rebouteur
et la Statue qu’on lui a elevee a Berig. — Saint-^loi et le
pelerinage des chevaux a Flastroft*. — Pelerinage contre
la rage a Saint-Hubert de Pontigny. — Quelques proverbes
patois. — Usages, lo pah dou loup (omoplate du loup) au
mardi gras. — Le pommier fleuri de Warize, lögende re-
ligieuse. — Usage du 31 decembre.J
Andersson, Herman, Etüde linguistique sur une Version de
la legende de Theophile. These. Upsala. 56 8. 8.
B. C., Canzoni d’amore tratte da uno codice Carintiano del
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simo prof. Gaston Paris“.)
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B a r t o 1 o m a e i 8, Vinc. de, Ricerche Abruzzesi I—V. Roma,
Forzani. Estr. dal Bullcllino delT Istituto storico italiano
No. 8. [I. 1 codioi capestranesi. II. Un codice del convento
di S. Angelo d’Oere. 111. Un antico poemetto sacro. IV. Sui
sermoni semidrammatici abruzzesi. V. Un altro documento
drammatico. j
Borsdorf, W., Die Burg im „Claris und Laris“ und im
„Escanor“. Berliner Dissertation. 106 S. 8.
Bredtmann, H., Der sprachliche Ausdruck einiger der ge¬
läufigsten Gesten im altfranzösischen Karlsepos. Marburger
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Colecciön de libros espanoles rares o curiosos T. XIX.
Tres relaciones historicas: Gibraltar — Los Xerves —
Alcnzarquivir. 1540. 1560. 1578. Madrid, Libr. de M. Murillo.
XII, 402 p. 8. 7,5 y 8. [1* Diälogo entre P. Barrantes
Maldonado y un Caballero extranjero, en que cuenta el saco
que los turcos hicieron en Gibraltar etc. 2*. Castillo. Historia
de la presa de los Gelbes en Africa etc. 3“. Morales (J. B.)
Jornada de Africa del Rey Don 8eb,i.stiÄn de Portugal.]
Dhom, H., Welches ist das Verhältniss von Garniers Hippolyt
zu seinen Quellen ? Programm 8chweinfurt. 51 8. 8.
Donadiu, D., Diccionario de la lengua castellana, con la
correspondencia catalana, el mäs completo de los publi-
cados hasta hoy, redactado en vista de los de Labernia,
Salvä, Domfnguez, Caballero, Roque Barcia, Fern&ndez
Cuesta, el cnciclopedioo de Gaspar y Roig, el de Rosa
Bouret etc. Barcelona, Est. tip. de Espasa y CompaÜia,
editores. Lief. 1. fol. XV, 24 p. (Das Ganze soll 2 Bände
umfassen.)
Escrig, J., Diccionario valenciano Castellano. 3. ed. Lief. 13.
Gre — Des. S. 481—520. 4. Valencia, P. Aguilar.
Fahrenborg, K., Entwicklungsgänge in der Sprache Cor-
neilles. I. Göttinger Dissertation. 85 8. 8.
Garcfa Al-Deguer, J., y Giner De los Rfos, H.,
Curso de literatura espaüola: apuntes crltico-biogrdficos y
trozos selectos. Madrid. XI, 766 p. 4. 8 y 9.
Orouchy, de, Testament de Nicolas Boileau-Despreaux et
Inventaire apres decös de son mobilier. In-8, 31 p. Nogent-
le-Rotrou, imp. Daupeley-Gouverneur. Extrait du Bulletin
de la Societö de Phistoire de Paris et de Elle de France.
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hamer Version des Oirart de Viane. Marburger Diss. 75 8. 8.
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87
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SH
riiistitut* Naitional de France. Tome XXXIII. Deuxieme |
parfie. Notices des Manuscrita fran^ais et proven^uiix «le j
Koiiie aiiterieurH au XVI*“ siede. Inaris, Kltneksieek. In-4, i
350 p. fr. 15.
Luchnire, Achille, Les communes fraii^aises k l’epoque des
Capötiens directs. Paris, Hachette et Cie. fr. 7,50.
Masse Torrents, J., Anuari bibliografich catald 1888.
Comprenent lo publicat en nostra idioma, y Io que en
qualse vol altre f4 referencia & la Geograffa, Uistoria,
Llengua y Literatara de las regions catalanas. Barcelona.
56 p. 4.
Molteni, Pa., Le opere di Dante Alighieri come le vede
Paolo Molteni. Libro I (La Commedia); libro II (II Convito).
Milano, a spese dell’Autore. 2 voll, xj, 145; viij, 176 p. 8,
con cinque tavole.
Morlet et Richardot, Histoire resumee de la formation
et des origines de la langue fran^aise, destin^e k compl4ter
les notions donn^es. Dans la Grammaire fran^aise (Cours
superieur). Paris, Dclagrave. Un vol. in-12. 75 cent.
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legenden. III. (8onder«lr.) Leipzig, Ri*eytag in Comm. 66 8.
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Pieretti, L., Xuova interpretazione di alcuni passi uscuri
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Pitr^, G., Curiesita popolari tradizionali. Vol. VII. Credenze
usi e costumi Abruzzesi. Racc. da 8. P'inamore. Palermo,
C. Clausen. VIII, 196 S. 16. L 5.
R aj n a, Pio, Le corti d’amore. Mailand, ülrico Hoepli. XX,
lÖO 8. 8. 3,50 Lire.
Ri e mann, O., Syntaxe latine d’apres Jes principes de la
grammaire historique. Nouvelle ^»lition, enti^rementremaniee.
Paris, Klincksieck. Petit in-8, 600 p. fr. 5.
Rumänische Volkslieder und Balladen. Im Versmasse der
Originaldichtungen übersetzt und erläutert von A. Franken.
Danzig, Kafemann. M. 2.
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Plet. Hallenser Dissertation. 53 S. 8.
Studio Sulla Malebolga di Dante. Marseille. 163 p. 8.
Theatre, le, de la foire. Fja com^die italienne et rOp6ra-
Comique. Reoueil da pieces ohoisies jouees de la fin du
XVIP 8. aux premiöres annees du XIX* s., avec etude
historique, notes et tnble chronologique par M. Drack. I
(1658—1720). Paris, Firmin-Didot. 439 p. 8.
Valdez, J. F., A portuguese and english pronouncing Dictio¬
nary newly composed from the best dictionaries of both
languages. 4th edition. In-16 ä 2 col., VIII, 851 p. Paris,
libr. Mellier.
Voltaire, histoire de Charles XII, roi de Su^de. In ge¬
kürzter Fassung für den Schulgebrauch iirsg. von Paul
Gröbedinkel. Gera^ Schlutter. 84 S. 8. M. 0,60. Wörter¬
buch (38 8.) M. 0,25. j
Witthoeft, F., „Sirventes Joglarese^. Ein Blick auf das
altprovenzaiische Spielmannsleben. Mnrburger Diss. 38 S. 8. ^
Literarische Mittheiluugen, Personal-
uachrichteu etc.
Der P. He nn i n ge rsche Verlag ist durch Kauf in die
Hände von O. R. R e i s 1 a n d in Leipzig übergegangen; das
Literaturblatt für germ. und roman. Philologie wird in dem
neuen Verlage in unveränderter SVeise weiter erscheinen.
Dem Goethe-Schiller-Archiv in Weimar ist durch
Schenkung der handschriftliche Nachlass von C. L. Rein¬
hold, dem Schwiegersohn Wielands, zugegangen.
Dr. Karl L e n t z n e r ist mit einer Arbeit über d i e
Tonwerkzeuge der Angelsachsen beschäftigt, die
noch in diesem Jahre erscheinen soll.
Dr. Stephan Waetzoldt, Director der kunigl. Elisabeth¬
sehule zu Berlin ist zum ao. Professor für französische Sprache
und Literatur an der Berliner Universität ernannt worden.
Der Privatdocent an der Universität Heidelberg, Dr. M. j
V. Waldberg, ist zum ao. Professor befördert worden.
Für das Fach der romanischen Philologie haben sich !
als Privatdocenten liabilitirt: Dr. 0. Bai st in Erlangen und
Dr. Phil. Aug. Becker in Freiburg i. B,
Antiquarische Cätaloge: .\ckerniann, München
(Nr. 262: Gotisch, Alt- und Mittelhd.); Heinrich, Berlin
(Nr. IX: Romanisch); Kerle r, Ulm (Nr. 149: Franz. Sprache
u. Literatur, Prov., Folklore, Dialekte): Ko e hier, Berlin
(Nr. 10: Europäische Sprachen und Literaturen); List &
Franke, Leipzig (German. Sprachen u. Lit.); Simmel.
Leipzig (Nr. 134: Romanica): Völeker, Frankfurt a. M.
(Nr 167: Aeltere und neuere deutsche Literatur).
Abgeschlossen am 16. Februar 1890.
Meine Adresse ist von Anfang MSrz ab
Freibarg i. B., Baslerstrasse 40.
F. Neumann.
NOTIZ.
Den germeniBtiBChen Theil redigirt Otto Behaghel (OieBBen, BahnhofstreBBC 71), den romaniBtischen und engllBchen Tbeil Frits NeoiUUlB
(Kreiburg i. B., Faulerstr. 6), und man bittet die Beitrige (Recensipnen, kurze Notisen, Fersonalnachriebten etc.) dem nntepreebend gefklligstzu adreaeirea.
Die Kedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasaer die Bitte, dafür Borge tragen zu wollen, daea alle neuen Werke germaniBtiBcben und
romaniBtiachen InhaltB ihr gleich nach Krecheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. K. Keialand in Leipzig zugeaandt
werden. Nur in diesemFalle wird dieKedaction aieta imStande eein, über neue Publicationen eineBespreebung oder
kürzere Bemerkung (ln der Bibliogr.) /. u bringen. An O K. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Bonderabzüge zu richten.
Verlag von O. R, Reisland in Leipzig.
Handbuch
der
praktischen Pädagogik
für
hühere Lehranstalten.
Von
Dr. Herman Schiller,
Geh. Oberschulrat, Direktor des Gymnasiums und des pädagogischen Seminars
und Professor der Pädagogik an der Universität Giessen.
Zweite, umffearbeitete Auflage.
42 Bogen. Gr. 8. Preis eJfe 10, —; geb. M 11, 30.
Von demselben Verfasser erschien:
Lehrbuch
der
Geschichte der Pädagogik.
Mit autlientirc^fn 3fllupfi»ationfn: 35 Ißolifc^nitten ua5
4 Beilagen (fatHniilietten JtufograpQien).
9en
£einci(ii Dundee.
^weiU, vtexbe^evie JlufCa^e.
{Freie Ji 8,->; geb. 10,-.
Jßün bemrelben yerfoflTer err^i^n^
Mit autQentifiQen Jfttnftrationen: 46 Bü^iriQnitten un5
3 Beitagen (farpmitierten ButognapQien).
{Ireie 7.— ; geb. M 9,—.
Für Studierende und junge Lehrer höherer Lehranstalten.
22Vj Bogen. Gr. 8. Preis 6, —; geb. M 7, 20.
Verantwortlicher Redacteur Prof. Dr. Fritz Neumann in Freibnrg i. B. — G. Otto’s Hofbuchdruckere: in Darmstadt.
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LITERATURBLATT
FÜR
fclEßMANlSCHE und ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAUSGEOEBEN VON
DR. OTTO BEHAGHEL und D«- FRITZ NEUMANN
o. ü. Professor der germanischen Philologie o. ö. Professor der romajiischen Philologie
HU der Universität Giessen.
Erffoheint monatlich.
an der Universität Freiburg 1. B.
VKIILAG VON
O. R. RKISLAND, LEIPZIG. PreU halbjährlloli B. 6.
XI. Jahrgang.
Nr. 3. März.
1890.
M u 1 I o r . Zur Mythologie der grlech. und deutschen
Heldensage (O o 11 h e r).
Müller« Zur ahd. Allitterationspoesie (Ileusler).
K e i u z « Die Lieder Neidharts von Keuenthul (See-
m ü I 1 e r).
K e i n z . Beiträge zur Neidhartforschung (S e e -
m ü 1 I c r^
B r a h m, Schiller (Elster).
V o 1 k e 1 1 , Grillparzer als Dichter des Tragischen
(Minor).
Zimmer, Joh. O. Zimmer und die Romantiker
I (Pfaff).
I M u s 8 a f i a , Osservazioni sulIa fonologia franeese
! (H o r n i n g).
De Frevilic, Los quatres ages de l^homme, trait^
' moral de Philippe de Navarro (Levy).
Martens, Die Anfänge der franz. Synonymik
; (Becker).
I N o v a t i, Studi critioi e letterari (W i e s e).
1 L o c e 11 a, Zur deutschen Dante-Literatur (Kraus).
G i e t m a n n, Die Götti. Komödie und ihr Dichter
Dante Alighieri (Kraus).
G i c t m H n n , Beatrice (Kraus),
li u Divina Commedia col coraento di G. M.
C'ornoldi (Krau s).
RuggerodollaTorre, Poeta-Veltro (Krau s).
L’Alighieri, Kivi.sta di Coso Dantesche (Kraus).
Günthner, Culderon und seine Werke (Stiefel).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal-
nuchrichten etc.
Müller, W., Zur Mythologie der griechischen und
dentseben Heldensage. Ileilbronn, Henuinger. 1889,
177 S. 8. M. 3.
Müllers Schrift ist eine Ergänzung zu seiner grösseren
188B erschienenen Mythologie der deutschen Heldensage.
Kr nahm dabei (Gelegenheit, Angriffe, welche sich gegen
sein Verfahren richteten, zu widerlegen. Den in der
kurzen Einleitung ausgesprochenen allgemeinen Grund¬
sätzen kann Ref. zum Theil Zustimmung und Anerkennung
nicht versagen. M. will in der deutschen Heldensage durch¬
aus nicht verdunkelte alte Göttermythen annehmen, als
ob in den Heldensagen die werthvollsten Reste unserer
Urväterreligion vorhanden wären; vielmehr hält er da¬
für, dass das Mythische der Heldensagen nicht in deren
(iehalte, sondern nur in ihrer Form bestehe. Wir haben
geschichtliche Ereignisse in dichterischer Wiedergabe
vor uns; die geschichtlichen Beziehungen ergeben sich
ja ganz von selber; darum hat die Forschung ancli bei
ihnen einznsetzen, und nicht nach einem in der Ueber-
lieferung nirgends begründeten, selbstgeschaffenen älteren
Untergründe zu suclien. Damit ergibt sich die Zeit der
Entstehung von selber, die nicht in graue Vorzeit zurück¬
reicht, sondern über die Vorkommnisse, welclie in der
Sage sich wiederspiegeln, nicht liinausgefülirt werden
darf. So bemerkt Müller sehr riclitig (S. 91), dass die
ganze Nibeluiigensage nicht etwa erst später mit den
Begebenheiten der Völkerwanderung verbunden worden
sei, sondern einzig in ihnen wurzle. Ferner verwahrt
er sich entschieden gegen eine Lostreimung des sog.
Sigfridmythus von der Nibelnngensage, so wenig man
einen Achillesmythus von einer Trojasage abtrennen
dürfe. Dass der oder jener einmal einem (Gotte ange-
hörjge Zug nicht aiudi vom Helden erzählt werden könne,
soll nicht geleugnet werden; doch ist dieses mythische
Element nur zufällig, äusserlich, accessorisch, und nimmer¬
mehr die Grundlage einer Heldensage. Meines Erachtens
ist der Grund für die von W. (Grimm und Müllenhoff
verfochtene Ansicht über den Zusammenhang von flelden-
und Göttermythen in der unriclitigen Auffassung der
nordischen Quellen im Verbaltniss zu den deutschen zu
suchen. Man glaubte, im Nordischen imverlülschten heid¬
nischen Dichtungen zu begegnen, während im Deutschen
das heidnische Element durch das Christenthum zurück¬
gedrängt war. Eine solche Auffassung war natörlicli
und nothweiidig, so lange man in den Eddaliedern Denk¬
mäler des 7. und 8. .Th.’s sah. Nachdem aber einmal
anerkannt ist, dass diese reichlich um 200—800 .Jahre
jünger sind, nachdem die Bedeutung der Wikingerzeit
im 9. und 10. .Th. nachgewiesen ist und es sich zeigt,
dass die Ausbildung des nordischen Götterglaubens, sei
es nun aus eigenen, oder richtiger auch unter Einwirkung
fremder Bestandtheile eben in jener Zeit erfolgte, darf
mau sich den zwingenden Consequenzen dieser Thatsachen
nicht mehr entzielien und sie einfach als nicht vorhanden
erachten. Fiü* die Nibelungensage lauten diese dahin,
dass allerdings in deren nordischer Form mythische
Göttersagen liineinragen, die sicli aber unschwer als
rein nordische Zuthaten erweisen, wogegen die vorhan¬
dene deutsche Form und auch die einmal von den Nord¬
leuten überkommene auf gänzlich menschlich-geschicht¬
lichem Boden steht. Die deutsche Heldensage ist genau
ebenso entstanden und zu benrtheilen, wie die franzö¬
sische nationale Heldendichtung, und mit demselben Recht
oder Unreclit wird man in Karl dem Grossen und Roland
(Götter erblicken, als in Sigfrid und den Nibelungen-
Gibiclinngen. Die nüchterne Betrachtung wird sich an
das Gegebene halten nnd dieses weist unzweideutig auf
die (Geschichte. .Vlle mythisch-religiösen Ausdeutungen
sind grösstentheils auch so allgemeiner Art, dass sie
überall und nirgends passen. Müller wendet sich auch
gegen das Verfahren H. E. Meyers in seüien indo¬
germanischen Mythen, namentlich gegen v die Deutung
Achills als eines „Blitzdäraons“ und der Voraussetzung
einer gemeinsamen urarischen Grundlage der Sigfridsage
und der Achill eis. Ein oberster Grundsatz aller Sagen-
und Mytlienforschung muss zunächst der sein, dass das
Abhängigkeitsverhältniss der einzelnen Quellen inner¬
halb eines gegebenen Ganzen strengstens festgestellt
wird; so ergibt sicli ein Bild der ursprünglichsten
Sagimform und ihrer Weiterbildung im Einzelnen. Erst
nach diesen unerlässlichen Vorarbeiten darf man den
Blick über die Grenzen hinanslenken. Das Verfahren
der Mythologen war aber fast stets ein eklek¬
tisches; was passte, ob alt oder jung, wurde frisch¬
weg benutzt. Zur Beuilheilung einer Dichtung gehört
aber vornehmlich aucli noch, dass man sich genaue
7
e
91
1890. Litcraturblutt für i^ermanische und romanische Philologie. Nr. 3.
9
Rechenschaft gibt über das Geistesleben des betreffenden I
Volkes, über eventuelle Einflüsse von aussen her u. dgl.
Mythen- und Sagenforschung darf nicht, ohne nach rechts
und links zu schauen, bloss verwandte Züge zusammen¬
suchen und darauf Hypothesen bauen. Mit Müllers Be¬
merkungen zur Wielandsage bin ich vollkommen ein¬
verstanden, so weit sie negativer Natur sind, nämlich j
dass sie keinesfalls indogermanischen Ursprunges ist. |
Nun treflen bekanntlich antike Sagen von Dädalus und j
Hephäst mit der Wielandsage aufs engste zusammen.
Ein historischer Zusammenhang muss stattfinden; in einer j
arischen Grundlage kann er nicht belegen sein. Müller
meint, die Nordleute hätten die Wielandsage von den '
Finnen überkommen. Auch nach Griechenland kamen
uralaltaische Vorstellungen von Hephäst. Es scheint
mir äusserst gezwungen, in so uralte Zeit zurückzugehen,
um die Verwandtschaft zwischen der griech. und nordisch¬
deutschen Sage zu erklären. Meines Erachtens ist der
Zusammenhang auf Entlehnung der Franken aus latein.
Mythographen zurückzuführen (Germ. 33 [1888] S. 449 ff.),
und die Sage wanderte von den Südgermanen zu den
Nordgermanen, nicht wie Müller meint, umgekehrt. Die
finnischen Parallelen scheinen mir zu wenig beweiskräftig.
Bei der freien Umdichtung, welche die Nordleute den
zur Wikingerzeit übernommenen Sagen zu Th eil werden
Hessen, ist auf die Beziehungen Vtdunds zu Finnland
wenig Gewicht zu legen und lässt sich dieselbe gewiss
auch anders erklären ^ Bezüglich des Grendel stimme ich
Müller ebenfalls zu, wenn er jeden altgermanischen Götter¬
oder Heroenmythus, der darin enthalten sein soll, als eine
völlig unbewiesene Hypothese ableugnet, und dafür das
Geschichtliche hervorhebt. Einzelnes wird sich dort noch
genauer fassen lassen. Gewiss sind griech. Reiseromaiie,
wie im Französischen Jourdain de Blaivies dabei im
Spiele. Eine Hauptaufgabe der Mythen- und Sageii-
forschung lieget überhaupt darin, nachzuweisen, dass auf
die dichtende und scliaffende Phantasie auch fremde
Elemente einwirkten, und diese letzteren im Einzelnen
zu bestimmen. Allein auf solchem Wege werden wir
zu einer klaren und befriedigenden Erkenntniss der
deutschen und nordischen Sagen gelangen, nicht dadurch,
dass wir der Erklärung ausweichen, indem wir einen
erdichteten Mythus voranstellen, der mag er auch noch
so geistreich und schön erdacht sein, dennoch selten das
trifft, was Jene alten Dichter überhaupt nur zu fassen
im Stande waren und Modernes, subjectiv Empfundenes
ihnen unterschiebt. „Das Verhältniss der nationalen zu
den fremden Elementen richtig zu bestimmen und ihre
Verschmelzung zu verfolgen, ist eine Hauptaufgabe der
germanischen Philologie“ (Paul, Grundriss S. 7). In
frühester Zeit schon begann die Entlehnung bei den
Germanen auf geistigem Gebiet in der Schrift, und dass
diese nicht die letzte war, wird jeder Einsichtige zu¬
gesteheu. S. 137 ff. unterwirft M. den berühmten Auf¬
satz Müllenhoffs über den Halsbandmythus (Zs. f. d. A.
30, 217 ff.) einer beachtenswerthen, zum Theil wohl
berechtigten Kritik.
München. W. Golther.
* Ueber das Verhältniss der nordischen Sagen zu den
finnischen (Kaleyala) vergleiche nunmehr die vortrefflichen
Bemerkungen von J. Krobn in Veckenstedts Zs. f. Volks¬
kunde 1, S. 212/3. Krohn zeigt, dass die Finnen vieles von
den Nordleuten entlehnt haben.
Möller, Hermann, Znralthochdentschen Allitterationa
poesie. Kiel u. Leipzig, Lipsius & Tischer. 1888. 182 S. S
Das Buch zerfällt in zwei Theile: der Hauptthoil S. 3-
108 ist der Textherstellung von Muspilli und Hiidebrandslioc
gewidmet; in zwei Anhängen, zwischoii die ein kurzer gram-j
matischer Excurs sich einschiebt, wird die metrische Form]
jener Denkmäler behandelt.
Das Ziel, nach welchem Möllers Textkritik hinstrebt, ist
die Herstellung regelmässiger vierzeiliger Strophen. Möller |
schliesst sich damit an frühere Versuche von W. Möller und i
Vetter an. Doch stellt er, seiner neuern Auffassung der altd.
Metrik entsprechend, weit strengere Anforderungen an den
Bau des Verses und der Strophe. Von den 29 Strophen, die
W. Müller aus dem Muspilli herausgesohält hatte, halten nicht
mehr als 7 vor Möllers Kritik Stich. Anderseits setzt sich
Möller weit mehr über das Bedenken hinweg, einzelne Wörter,
halbe und ganze Verse zu tilgen, zuzusetzen, umzustellen.
So bleibt ihm ein viel geringerer anstrophischer Rest übrig:
im Muspilli nur die lehrhaften Zusätze des ersten Aufzeichners
V. 18—30. 63—72 und die kleineren, nach Möller noch späteren
Einschaltungen 58—62. 97—99, während das Hildebrandsllcd
mit Ausnahme der letzten verworrenen Verse in 14 Stropheo
ohne Rest aufgeht.
Hl. und Mu. stammen aus dem Zeitraum, in welchem
der Uebergang von dom strophisohen zu dom unstrophischeo
Epos erfolgte (S. 49 f.). Die Entscheidung, ob Strophe oder
nicht, wird also in keiner Weise durch die geschichtliche
Stellung der beiden Gedichte von vornherein nahe gelegt.
Um so mehr ist von der Textbehandlung zu wünschen, dass
nicht das vorschwebende Bild der Strophe über die Annahme
oder Verwerfung des einzelnen Ueberlieferten in erster Linie
entscheide. Ueberzeugend wird das Verfahren nur sein, wenn
wir auch von anderer Seite zu den nämlichen Folgerungen
gedrängt werden.
Man kann nicht sagen, dass Möllers Versuche, dieser
Forderung zu genügen, in der Regel geglückt sind. So ist
es wenig einleuchtend, wenn zur Füllung der zweiten Strophe
des Mu. V. 27 hinter V. 10 gezaubert und dies damit gestützt
wird, dass dieser Vers zur Schilderung der Hölle gegenüber
der des Himmels nothwendig sei. Wie viel wahrscheinlicher
ist es, dass dieser Vers, der Ueberlioferung gemäss, in den
Zusammenhang von V. 18—30 gehört und eben eine Nach¬
bildung von V. 17 ist! Aber freilich — dann hätten wir
keine richtige Struplio!
8. 14: V. 37—57 sind „5 Strophen mit öinem überzähligen
Vers. Dieser findet sich naturgemäss an der einzigen
Stelle, wo wir einen Satz zu 3 Versen haben statt der zum
Halbstrophen- oder Strophonmass passenden^. Also V. 43
muss fort. Die weitere Begründung, dass der Inhalt des
Verses selbstverständlich sei, und dass er nicht auf Y. 49
vorbereite, ist schwach.
Die Erörterung über V. 41—49 (S. 15) gibt ein gutes
Bild von der Methode: das Ueberlieferte wird geduldet, nach¬
dem sich nach keiner Seite hin ein Weg der Umdichtung hat
öffnen wollen.
S. 86: Wunderbar, dass zur Entlastung der ersten Strophe
des Hl. der Grund angeführt wird, epische Formeln, wie die
in den Dkm.^ 256 beigezogenen könnten nicht ein Lied über
einen allbekannten Stoff einleiten. Man denke an das Nibe¬
lungenlied!
S. 87 (zu V. 4 ff. des Hl.): Möller operirt hier so, als
hätte der altgermanische epische Stil die tiefste Abneigung
gegen Wiederholungen; ein verweilendes Behagen am Kriegs-
geräth wird nicht gestattet.
S. 90: Dem Anfzeichner wird hier eine Verwirrung zu-
geschrieben, der man schwer nachfühlen kann. Das firiheo
in folche folgte ja in Möllers Originaltext auf keines der
beiden fater toärix weshalb drängte es sich denn dem Schreiber
doch an dieser Stelle auf?
Die Aeusserung S. 94 (her was Otachre ummetlirri) über
das, was der Dichter zu sagen brauchte, und wie er es zu sagen
hätte, überschreitet doch wohl das erlaubte Mass desSubjoctiven.
S. 103: Möller verpflanzt V. 49 hinter 57 als letzten
Vers einer Strophe und fügt bei „gewiss absiohtlioh ist zwischen
V. 57 und 49 kein Strophensohluss gelegt“. Der leidenschaft¬
liche Ausruf welaya nu .nimmt sich aber so viel natürlicher
als erster Ausbruch einer Erwiderung ans, dass man viel lieber
der Darlegung in den Dkm.* 262 folgen wird.
In diesen und anderen Fällen gibt den Entscheid immer
das angestrebte Resultat, die Strophe. Das zu Beweisende
ist immer der stärkste, oft der einzige Beweisgrund.
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1890. Literaturblatt für ^ermaniache und romanische Philologie. Nr. 3- 04
Jieim Mu. war Möller m. £. glücklicher als beim Hi.
^4 Nachdem die zweifellos heterogenen Bestandtheile geschickt
aus^eschieden sind, fügt sich ein grosser Theil des Gedichts
in der Thut zwanglos der strophischen Form. Ohne Frage
f hat das Mu, in dieser emendirteri Gestalt poetisch sehr be¬
deutend gewonnen. Der Fluss der Erzählung und der Rhythmen
ist 80 gewinnend, dass man sich versucht fühlt, ohne Rück¬
halt das Schöne für das Echte zu nehmen.
Dagegen hat das Hl. manche poetische Einbusse an die
Strophe thun müssen. Der Verlust von V. 4 b. öa. 25. 26.
38. 51 ist schmerzlich. Dass die Sätze hwer sin (ähi) futei*
w^tri uiid äat (der) was so friuntlaos man jeder zwei Mal
auftreten, ist doch sehr „ungut“. Strophe 2 und 3 sind so
breit, haben so viele Tautologien, dass man nicht versteht,
wie sie vor der erwähnten Forderung der Knappheit bestehen
können. Es ist ferner ein entschiedener Widerspruch gegen
den sonst verlangten correcten Strophenbau, wenn V. 41 von
dem inhaltlich geschiedenen V. 42 nicht einmal durch Halb-
strophenschluHS getrennt wird, während zwischen den enge
verbundenen V. 42 und 43 diese Trennung Statt hat.
Nur zwei aufeinander folgende Strophen (10 und 11)
konnten ohne Aenderung des Textes erreicht werden. Für
die übrigen kamen folgende Mittel in Anwendung: verworfen
wurden im Ganzen 7V2 Verse, zugesetzt d'/a Verse; 2 Um¬
stellungen; 7 bedeutendere sonstige Aenderuiigen. Und dies
bei einem Gedicht von 56 Versen! Dass die Heilung wirklich
zu Stande gebracht wurde — wir sehn es ja; aber ob die
Kurkosten nicht die Mittel des Kranken übersteigen?
Das Kapitel über Mu. schliesst mit der Darlegung seiner
Entstehungsgeschichte. Die Auseinanderhaltüng der verschie¬
denen Redactionen und Einschaltungen ist äusserst scharf¬
sinnig und verdient vor allen bisherigen .Auffassungen den
Vorzug. Nur dies sei hier erwähnt, dass Möller, hierin mit
Zarncke stimmend, die 3 Theile, die den Grundstock der
Dichtung ausmachen, einem Dichter zusohreibt, der im 8.
Jahrhundert dichtete, und dass er die endgiltige Aufzeichnung
zwischen 870 und 876, in die letzten Jahre Ludwigs des
Deutschen, setzt.
Ueberraschendes bringt der vortreffliche Abschnitt über
den Dialekt des Hildebrandsliedes. Möller führt die An¬
sicht durch, dass das Lied eine ostfränkische, ful-
disohe Abschrift aus der zweiten Hälfte des 9. Jahr¬
hunderts einer oberfränkischen (ost- oder rheinfrünk.)
Vorlage aus der Mitte oder dem dritten Viertel des 8. Jh.’s
ist. So wird zum ersten Mal die alleinstehende Sprachform
des Hl. nicht aus Dialektmischung erklärt. Was in ihr un¬
einheitlich ist, das haben verschiedene Z e i t e n, nicht ver¬
schiedene Gegenden gemengt. Uebrigens sind es Dinge zu¬
meist orthographischer, nicht sprachlicher Natur, welche die
Abschrift von der Vorlage scheiden. Die Auseinanderhaltung
von Laut und Schreibung S. 57 ff. ist mustergiltig, ein heil¬
sames Correctiv gegen bisherige Aufstellungen.
Ref. hat einige wenige Bedenken. Wenn in motti,
huUt^ (S. 59) durch die Affrizirung conson. Länge zu Stande
kam, wodurch unterschied sich dann diejenige conson. Länge,
die nicht wie dort zum Reibelaut ^ sondern zur Affricata z
führte, z. B. in mhd. reizenf hiiezen ? — Sollte nicht die Schrei¬
bung cnuosles mit blossem c ihren guten Grund haben? Es
ist kaum denkbar, dass der anl. Verschlusslaut auch vor Gons,
aspirirt wurde. Die oberfränk. Mundarten gehen mit dem
heutigen Stand der Dinge: Ich vor Vok., k oder geschw'ächtes
g vor Gons, gewiss in die Zeit der zweiten Lautverschiebung
zurück. Auch dass k nach /, r, rj und in der Gemination
einst aspirirt gewesen, fällt »chwer zu glauben, obwohl die
Schreibung ch dazu einlädt. — S. 63 Anra. Die Mittelsilbe von
Oiachres ist doch wohl unter allen Umständen lang, mag man
nun kh oder annehmen. — S. 87 bei sunufafarungo bleibt
die Endung -ung- unerklärt (vgl. Kluge Nom. Stammbildung
§ 26). Im Besondern erwähnenswerth ist die Erörterung der
€• und Ö-Laute (S. 67 f.) und der Passus über himhi — heofon
(S. 73 ff).
Von noch grösserer Bedeutung als die zwei besprochenen
Kapitel sind die beiden metrischen Anhänge. Es ist
nichts Geringeres als eine neue Metrik der Allitterations-
poesio, die sie bringen. Das Sieverssche Fünftypensystem,
gegen welches nur vereinzelter und bald verstummender
Widerspruch laut geworden war und welches in Deutschland
als die eigentlich herrschende metrische Ansicht gelten kann,
wird von Möller entschlossen und auf der ganzen Linie be¬
kämpft. Mögen auch die beiden ahd. Gedichte das vor¬
wiegende Beispielmaterial sein: mit ihnen steht und fällt
Möllers neues System nicht. Seine Metrik ist unabhängig
von dem Urtheil über seine Textkritik und seine Strophen-
roacherei. Das Ags. und Anord. hat sich gleicher Weise mit
ihr abzufinden. Auf dem ganzen Gebiet sieht man sich zu
erneuter Prüfung der Probleme getrieben.
Möllers Darstellung sucht an Formlosigkeit ihres Gleichen.
Sie ist vielleicht beschwerlicher zu lesen als irgend eine seiner
frühem Abhandlungen. Nicht nur dem Leser, auch sich selbst
und der Anregung, die er bringt, hat M. den Weg steinig
und dornig genug bereitet. Ich hebe hier die Punkte heraus,
die seinen Gegensatz zu der herrschenden metrischen Ansicht
charakterisiren.
Möller erkennt als die „primäre Bindung der Rode“ auch
für die Allittorationsdichtung den Takt au. Die vier Haupt-
icten des Langverses sind durch gleiche Zeitabstände von
einander getrennt, sie sind die guten Takttheile. Der Silben¬
zählung stellt er Taktgleichheit als das leitende Princip
entgegen. In den Sieversschen Typen ist die Combination
der langen und kurzen, der betonten und unbetonten Silben
streng fixirt, der Takt dehnbar oder — Takt im Sinne von
Taktgleichheit gefasst — nicht vorhanden. Bei Möller unter¬
wirft sich die Wortkette den regelmässigen Takteinschnitten:
die Takte ihrerseits beherbergen eine grosse Mannigfaltigkeit
rhythmischer Formen.
Mit dieser Annahme des Taktes ist der Boden für alles
Weitere gewonnen. Möller sucht sie objectiv zu festigen:
durch die Aussagen klassischer Autoren über den Gesang der
Germanen; durch den Zusammenhang der altgermanisohen
Dichtung mit dem zu erschliessenden idg. Ghorgesang und
auf der anderen Seite mit dem lebenden Volkslied; sodann
durch Erwägungen allgemeinerer Art. Die stärkste Stütze
wird für Viele in den Worten der Anm. S. 171 liegen; „der
Takt, der den Kindern im Leibe steckt, stammt gewiss nicht
von den Melodien des kirchlichen Hymnengesangs des neunten
Jahrhunderts“. Worin zugleich ausgedrückt ist, dass Möller
diesem lat. Kirchengesang lange nicht den Einfluss auf die
Umgestaltung des germanischen Metrums zuschreibt, den
selbst noch Sievers Beitr. 13, 137 f. ihm zugestanden hatte.
Möller S. 157: „Es war eine Reform der Versmachung inner¬
halb der althochdeutschen Periode, ähnlich derjenigen, die
innerhalb der mittelhochdeutschen Periode gegen Ende des
12. Jahrhunderts stattfand, und ähnlich der innerhalb der
neuhochdeutschen im 17. Jahrhundert durch Opitz angebahnten“.
Ganz übereinstimmend hatte sich über diese Punkto schon
Westphal Nhd. Metrik^ S. XXII ff., XXVI ff. ausgesprochen
(doch mit sehr irrthümlicher Scandirung der beigezogenen
ags. Verse), und auf F. Allen, der ebenso bestimmt dem
gemeingerm. .Metrum den Takt zuerkannt hatte, weist Möller
selber hin. Erst mit der Annahme der Sieversschen Typen
war diese Ansicht zurückgetreten; wo sie festgehalten war,
wie in Scherers Literaturgesch. und Poetik, da fehlte die
Fühlung mit dem statistischen Detail der metrischen Forschung.
Der zwingenden Thatsächlichkeit dieser rhythmischen Formen
gegenüber schien die Hoffnung, Takteinheit herauszufinden
und damit das Typensystem den ältesten Metren der andern
idg. Völker näher zu bringen, darnieder zu liegen. Man ver¬
zichtete also, in der Theorit wenigstens, auf dasjenige, ohne
das wir uns gebundene Rede kaum zu denken vermögen, —
mochte auch beim lauten Lesen der Verse die Versuchung
Takt zu halten sich immer wieder regen. Möller als der
Erste macht hier den Versuch, den rhythmischen Formen¬
schatz, den Sievers und Andere nach ihm aufgezeigt hatten,
für den Takt in Anspruch zu nehmen. Der bitter polemische
Ton gegen Sievers darf uns nicht vergessen lassen, wie viel
das neue System jenen Sammlungen verdankt.
Allerdings passen die bekannten fünf Typen nicht ohne
Weiteres in den neuen Grundplan. Es ist klar, dass ein und
dieselbe Wortfolge sehr verschieden scandirt worden kann.
Den schriftlich überlieferten Wort- oder Silbengruppen lässt
sich ja zunächst nicht ansehn, mit welchem Rhythmus sic in
der Prosa und vollends im gebundenen Vortrag gesprochen
w'urden. Und doch ist gerade die Art des lebendigen Vor¬
trags dasjenige, was uns interessirt, wenn wir nicht bei einer
quasi Buchstabenlehre stehn bleiben wollen. Indem nun M.
bei der rhythmischen Deutung des Ueberlieferten vergleichend¬
historisch verfährt, worauf Sievers verzichtet hatte («. Beitr.
10, 210), gelangt er zu anderer Gruppirung des Vorhandenen.
Andere Gesichtspunkte, zum Theil denen der Reimmetrik ent¬
sprechend, werden massgebend. Es sind folgende.
Was Sievers (Beitr. 10, 214 f.) „Eingangssenkung“ be¬
nannt hatte, wird zum Auftakt degradirt und gibt nur ein
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
untergeordnetes Moment ah für die Eintheilung; die beiden
Yerse her\ fräyht gistiuont und
u'iwiit'i skihit
fallen hei Möller in die gleiche Abtlieilung und ünterahtheilung
(Ac.), wahrend Sievers hier B und A unterscheidet; aus
Icichem Grunde wird der principielle Gegensatz zwischen
ievers’ Typus A und C, C und D u. s. w. hinfällig.
Es wird mit Pausen (r) gerechnet. Z. B. der Vers
hina miii Dcotrihhe
erhält das Schema ^ | z (r, r) | x und füllt darum seine
2 Takte so gut wie etwa ein Vers
hantln ni gifaaia d. i.
X X X X I z X.
Möller bemerkt, dass man von „Fehlen^ der Senkung
nur da sprechen kann, wo die Senkung wirklich durch Pause
ersetzt wird (S. llö), also z. B. swertu hauwan, insoweit es
als z ^ (r) 1 z X Torgetragen wurde. In den beiden genannten
Punkten berührt sich M. mit Einwendungen, die E dz ar d i schon
gegen Sievers erhoben hatte (s. Ltbl. I, 166 ff., Beitr. 8, 348 flf.).
Unmittelbar aus der Annahme, da.ss jeder Takt in ur¬
sprünglichster Form 4 Silben besass, folgt, dass neben dem
haupttonigen ersten Yiertel ein nebentoniges drittes
Viertel keinem Takte fehlt. Ein '' vereinigt jeder Takt
in sich, sein grammatischer Inhalt mag sein wie er will.
Also trutitäiie | böitgä,
chönnkin | mdnniim
ganz ebenso wie etwa
äea I ffrhhta | wavün
Hddubränt gi- | mdhalid,
Sieyers erkennt metrische Nebentöne nur in diesen letzten
Fällen an, wo sie auch grammatisch unzweifelhaft sind. Wenn
M. einwendet, dass wohl selbst die ahd. Prosa noch die
schlichte Flexionssilbe mit natürlichem Nebenton gesprochen
habe (S. 162), so ist damit noch lange nicht gesagt, dass jene
beiden Arten von Nebentönen im Verse den gleichen Werth
hatten. Nach dem oben Erwähnten kann dieser Nebenton
naturgemäss auch auf eine Pause fallen, z. B. im zweiten
Takt von enti amero || äiganb | filu (r).
Neben den Takten und Taktpaaren, für deren Abgrenzung
lediglich der regelmässig wiederkehrende lotus das Mass gibt,
und unabhängig von jenen, statuirt M. „Glieder** (oder „Füsso**
S. 171) und „Halbverse“. Deren Grenzen werden durch den
Umfang der syntactischen Gruppen bedingt, je nach dem Bau
des Verses auch durch Pausen markirt, z B. geha infähan
zu trennen in 2 Glieder mit Viertelspause dazwischen, also
geba (r), infähanf
während die metrische Trennung ist
gSbn (r) in | fdhän.
Metrische Bedeutung kommt diesen „Gliedern** nicht zu.
Der wichtigste Gegensatz aber zwischen Möller und
Sievers möchte darin liegen, wio sie sich das Verhältniss der
natürlichen Silbenquantität zu der metrischen Dauer
der Silbe denken. B >ide gebraueben die drei Zeichen _ x w,
allein in wesentlich verschiedener Verwendung. Boi Sievers
ist dom Zeichen der indifferenten Quantität, x, die betonte
Versstelle verschlossen, d. h. es ist unter keinen Umständen
gleiotigiltig, ob ein Ictus auf lafige oder kurze Silbe fällt,
vielmehr regelt sich dies nach bestimmten Gesetzen. Die
zwiefache Quantitätsabstufung, die den Starktonsilben d<'S ge¬
sprochenen Ahd. (wie des Gemeingerm.) zukam, „Länge“ und
„Kürze“, wird nnveräudort auf die metrische lotussilbe über¬
tragen : auch' hier bloss Zwei theilung. Dagegen macht sich
für die metrisch unbetonten Silben dieser Gegensatz von lang
und kurz nur insoweit geltend, als die Ersetzung einer Sen¬
kung X durch ^ X, „Auflösung“, oder aber durch _ x, „unver-
schleifbar 2silbige benkung“, anders beurtheilt werden.
Möller dagegen, dem die Silben des Verses als Bruch-
theile bestimmter Zeiteinheiten, der Takte, sich darstellen,
lässt jene Zweiheit der gesprochenen Sprache für den Vers
fallen: sobald eine Starktonsilbe in den Rahmen des Verses
getreten ist, handelt es sich (mit einer gleich zu erwähnenden
Ausnahme) nicht mehr darum, welche Dauer die Prosa ihr
zutheilt, sondern darum, welche Rolle sie innerhalb ihrer
rhythmischen Figur, ihrer Melodie zu übernehmen hat. Es
ist also einerseits gleichgiltig, ob die erste der 4 Viertelnoten
eines Taktes die Länge Hil-(tihrante8) oder die Kürze He-
(ribranies) ist. Beides bezeichnet M. in der schematischen
Transcription mit x. Anderseits steht nichts im Wege, dass
die natürliche „Länge“ beliebig als J, als J, als J. oder o
gebraucht werde, je nachdem der Takt gerade gebaut ist
(Beispiele s. 8. 167 ff.}. Die sprachlich kurze Silbe jedoch
lässt Möller nicht über das Muss x = J hinausgehen, und
mit gutem Grunde. Hier tritt die oben erwähnte Einschrän¬
kung ein. Der natürliche Gegensatz von langer und kurzer
Starktonsilbe hebt sich nur auf, wenn sie, wie oben, eine
Viertelnote auszudauern haben; dagegen bleibt der Unterschied
bestehn, insofern nur die Langsilbe dehnbar, im Princip un- 1
beschränkt dehnbar, die Kurzsilbe dagegen undehnbar ist. |
Das Mass einer Viertelnote würde nach M.’s Ansetzung der
natürlichen undehnbaren Quantität der kurzen Starkronsilbe
entsprechen. Vielleicht liesse sich aus denjenigen deutschen
Mundarten, die bis auf heute die alten Silbenkürzen gerettet
haben, ein Schluss gewinnen, welches das Diirchschnittsmass
der kurzen Silbe ist, und wie sie im Verse behandelt wird;
so dass dann nach dem Rhythmus und dem Takt auch das
Tempo der altgermanischen Poesie in einiges Licht rückte.
Nur wo die Viertelnote durch 2 Achtel ersetzt wird,
müssen dies zwei grammatisch kurze Silben sein:
htlidös ubor
^ X k X,
und nur hier ist von wirklicher „Auflösung“ im historischen
Sinne zu sprechen, indem eben die 4 Viertel das historisch
zu Grunde Liegende sind.
Aus dieser vorschiedonon Behandlung der metrischen
Silbendauer erklärt sich vollends, dass der Gegensatz von
Sievers* A und D, A und E, B und 0 bei M. nur als Gegen¬
satz der Takt fülle, nicht der Taktdauer auftritt Drei
so verschiedene Halbverse wie
fvrahes fröföro
harn untcahsan
Heribraittes süno
einigen sich doch zunächst darin, dass sie je ihre zwei V^Takte
umfassen: barn hat dabei so lange auszudauern wie ferahea
und Heribrantes.
Die rhythmischeu Typen, welche Möller seinerseits auf-
stellti machen innerhalb ihres Systems nicht die hohen An¬
sprüche, wie die Sieversschen Typen sie erhoben. Diese
treten als das einzig regelnde Formgesetz auf, als die metrische
Norm, auf die es einzig und allein ankommt; jene fassen
nur die Spielarten in Gruppen zusammen, in denen das Grund¬
gesetz von don vier gleichen Takten farbenreich zur Erschei¬
nung kommt. Nach Möller muss man glauben, dass manche
der Verschiedenheiten, die er im Schema unterscheidet, „in
praxi“ d. b. beim Singen erloschen, und dies würde die prin-
oipiolle Bedeutung seiner Typen allerdings verringern.
Die Notenbeispiele S. 167 ff. geben das Bild von dem
altgerm. Verse, wie Möller ihn sich denkt, in erwünschter
Klarheit. Sie sind in der That geeignet den Zweifel nieder-
zuschlagen, den Sievers Beitr. 13, 135 aussprach, ob es nicht
unmöglich sein würde, die verschiedenen rhythmischen Gebilde,
die seine 5 Typen enthalten, in einer gemeinsamen Formel
zusammenziifasson. Man möchte jetzt eher umgekehrt sagen;
nur durch die tuktirende Auffussungsweise wird jene rhyth¬
mische Mannigfaltigkeit als Ausdruck eines tiefer liegenden
metrischen Princips verständlich; erst jetzt haben wir die
Einheit in der Vielheit. Während sich bei dem Fünftypon-
system schlechterdings nicht vorstellen Hess, welche empfun¬
dene, unbewusste Form die Dichter beim Bau ihrer Verse
könnte geleitet haben^ wird jetzt der Takt als das noth-
wendige einheitliche Formprincip verständlich, welches, vom
Dichter unerkannt, doch den Fluss seiner Rede trug.
Weil der V 4 “Takt bei M. die 4 Hebungen des Halbverses
trägt und unter sich abstuft, ist das Zurückgehn auf die ältere
bes. durch Lachmann und Müllenhoff vertretene Anschauung,
die „Vierhebungstheorie“ schlechthin, nur ein äiisserliches,
scheinbares. Bezeichnend sind die Worte Lachmanns (Kl. Sehr.
II, 414): „zwei bis vier höchst betonte Silben auf Hebungen,
und, sind ihrer nur zwei oder drei, noch zwei oder eine eben¬
falls starke Hebung, ferner vier schwächere Betonungen auf
den übrigen Hebungen, allediese Betonungen in will¬
kürlicher Ordnung, ...“ Dagegen bei M., streng ge¬
regelt, vier Takte von der Form \ kxk x\ immer zu einem
Langvers vereinigt, so dass zumal Vetters Vorwurf, dass acht
gleich schwere Hebungen den Bau gänzlich zerstören müssten,
hier nicht zutreffen würde. Bei reichlich der Hälfte der Verse
des Hl. ist Lachmanns Scandirung für M. nicht brauchbar.
Lachmanns Lesungen wie z. B.
HtUibräufh snnu
piat äfsö giäVt tnän
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
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7
ddt sägiiün ml
ibit dir din ilUn laue
(oder im Muspilli:
hlmilhJchi göfe
d^r där süounän scdl)
wären nach M.'s Auffassung ein Unding: die dritte Hebung,
die ja eine der Haupthebungen sein muss, fällt hier auf
eine sprachlich sebwaohtonige Silbe! Aber auch wo dies nicht
der Fall ist, in Lesungen wie z. B.
furlet in läntk
der dir nn wtges u drnhy
enti sln^ro digano fllu
so imo se der chüning gäp
finden wir den Mangel, dass der Reimstab nicht auf den ge¬
hörigen guten Takttheil fällt. Verse ersterer Art liest Lach-
fnann im Hl. 34, letzterer Art 20. (Entsprechende Lesungen
Yon Möllenhoff s. Zs. f. d. A. 11, 383 ff.) Dieser Hinweis
wird genügen, um ein Zusaromonwerfen der Möllersohen Metrik
mit der alten „Vierhebungstheorie“ als ungerechtfertigt dar-
zuthun ^ Ich glaube nicht, dass man den Möllerschen Messungen
noch vorwerfen kann, sie spannten den allitterirenden Vers
auf ein Procrustesbett der vier Hebungen. Doch ist zu be¬
dauern, dass M. sich nicht mit etlichen Schwierigkeiten aus¬
einander gesetzt hat, die zunächst von Seite der reinen „Zwei¬
hebungstheorie“ sich ihm entgegen stellen. Es ist einmal
dor schon von Vetter S, 24 f, gegen die 4 loten erhobene
Einwand: wir sehn, dass den allitterirenden Halbverson
weit kürzere lateinische Zeilen parallel gesetzt werden als den
reimenden Halbversen; wie erklärt sich dies, wenn jene
wie diese ihre 2 Takte füllten? Sodann das Factum, dass
in Sievers’ Typus A die zweite Hebung fast nur dann auf
eine kurze Silbe fällt, wenn die vorausgehende Senkung einen
Nebenton enthält. Da M. diese Nebentöne unter allen Um¬
ständen annimmt (s. o.), bleibt unerklärt, warum die folgende
Hebung nicht immer kurz sein darf. — Endlich die Art und
Weise, wie in den Otfriedschen Versen uud seiner Acoent-
setzung die Rhythmen des Allitterationsverses sich spiegeln.
Es ist nicht verständlich, wie in Oifrieds thie ünsih hSra
sdnlln (Wilmanns S. 136) der Typus G nach wirken kann, wo¬
fern er nach Möllers Princip als ^ | X x (rr) | j. x aufzufassen
ist. Noch weniger wird eine Accentsetzung thera sprdha
mdm^ntl (a. a. 0. 137) als Nachwirkung von D begreiflich,
vrenn dieses D als ^ | .i x (r) 1 x x x scandirt wurde.
Anderseits fehlt es von Seiten der bisherigen silben¬
zählenden Metrik nicht an Hindeutungen, z. Th. vor M., z. Th.
doch unabhängig von ihm, dass vor den fünf Typen, strenge
beobachtet, nur ein kleiner Theil der stabreimenden Dich¬
tung und selbst dor altnordischen Lieder die Probe be¬
steht. Die Licenzen, zu denen man sich genöthigt fand,
die Erweiterungen und Zusatzsilben, zu denen man griff, die
Mischungen zweier Versmasse, die man annahm, sie haben
wohl Manchem ein leises Gefühl der Unsicherheit gegeben,
und so wäre ein Entgegenkommen nach der neuen Möllersohen
Ansicht hin vorbereitet. Ob diese die Schwierigkeiten zu
heben vermag, muss die Zukunft zeigen.
So Manches noch dunkel und anfechtbar erscheint: der
Grundsatz von der Takt gl ei chh eit wird sich, wir zweifeln
nicht daran, über kurz oder lang die Anerkennung erzwingen.
Diesen Grundsatz von Neuem in die germanische Verslehre
eingeführt und den Element des Allitterations-
verses erkannt zu haben ist die grosse That in Möllers Schrift.
Die Forderung ist nur billig, dass man sich dem Buche gegen¬
über nicht fernerhin im Todtsohweigen übe.
Berlin. AndreasHeusler.
Reinz, Friedrich, Die Lieder Neidharts von Renen-
thal. Auf Grund von M. Haupts Herstellung zeitlich gruppirt,
mit Erklärungen und einer Einleitung. Mit einem Titel¬
bilde. Leipzig, Hirzel. 146 S. gr. 8. M. 2,80.
-Beiträge zur Neidhart-Forschnng. München 1888.
Aus den Sitzungsberichten der philos.-philol. und histor.
Klasse der k. bayer. Akad. der Wiss. 1888 Bd. II. Heft III
8. 309-326.
Wie Keinz in dankenswerther Art uns den Meier
* Es ist ein offenbarer Irrthum, wenn Möller S. 175
meint, seine Scandirung von flöh her Oiachres ntd stimme zu
der Laohmanns. Dieser schreibt unzweideutig flöh er '‘Otächres
ntd, d. h. die beiden Haupthebungen auf flöh und Of-. Möller
legt hier Lachmann eine Kenntniss dor Dipodie bei, von der
8ich dioscr nichts träumen liess.
Helmbrecht bequemer zugänglich machte, unternahm er
es auch, den vielfach verwandten Neidhart in neuer
Ausgabe einem weiteren Leserkreis zu vermitteln.
Der Text blieb auch hier im wesentlichen derjenige
Haupts. Einzelne leichtere, zum grösseren Theil auf
die Forln bezügliche Aenderungen wurden vorgenommen.
Nr. 49, 18 (Heinzens Zählung) zweifle ich nicht an der
Richtigkeit der Auffassung Haupts, die dem ganzen
Zusammenhang angemessen ist; die Aenderung 52, 63
bedurfte einer Rechtfertigung; 27, 32 ff. würde ich
interpungiren: die bluomen ..., het ich Jüiteline, s6
wolde ich gän schmiwen.
Die hauptsächlichste Neuerung liegt in der Anord¬
nung der Gedichte, die K. zu sechs Gruppen vereinigt:
Jugendlieder; Jeutel mit ihren Gespielinnen; Kreuzlieder ;
Friderun; bayerische Lieder der späteren Zeit; öster¬
reichische Lieder. Man sieht, dass gleichzeitig eine
chronologische Folge bezeichnet sein soll. Die Ein-
theilungf stützt sich auf greifbare Merkmale besonders
für II, HI, IV, VI; HI und VI sind am sichersten: der
Inhalt gibt hier historische Anhaltspunkte. II und IV
aber beruhen ganz auf der Auffassung, dass die Erzäh-
lungs- und Handlungs-Motive, die Ndht. in die Lieder
bringt, auf thatsächliche Erfahrung unmittelbar zurück¬
gehen. Man neigt ja im Allgemeinen zu dieser Ansicht,
man hat auch das Für und das Wider oft genug erörtert;
dennoch sei gestattet, das Wider nochmals stärker zu
betonen. Ohne eine ausführliche und umfassende Be¬
gründung zu versuchen — die einer Darlegung der ge¬
summten poetischen Fiction, die den Gedichten zu Grunde
liegt, gleichkäme — sei hier hervorgehoben, dass Schlüsse
wie 22, 40; 35, 42; 46, 31 ff. (vgl. auch 41, 40) doch
entschieden den Charakter drastischen Spottes an sich
haben und für die Auffassung des Ganzen einen Finger¬
zeig geben; Zeilen wie 28, 18 {und zwene röte golzen
bräht er her mir über Rin) tragen den Stempel typischer
Erfindung. Und auf dieses Spiel der Phantasie in
Umgestaltung dessen, was Beobachtung ländlichen Lebens
ihm bot, auf die Möglichkeit freier Erfindung achtet K.
zu wenig.
Er schliesst zu viel, wenn er aus den Liedern, in
denen die Jiutel eine Rolle spielt, eine Lebensepisode
herausschälen zu können meint, eine andere aus jenen,
in deren Mittelpunkt Friderun steht.
Ferner: selbst dies ihm zugegeben, erscheint die
Auswahl, nach welcher dieses Lied dort, jenes hier ein¬
gereiht wui’de, vielfach unsicher. So wenn z. B. 21
oder 22 a in die Jiutel-Gruppe gesetzt wird. Wie ist
in 19 das Lob der Künze mitten unter den Jiutel-Liedern
aufzufassen? Noch schwankender ist die Trennung
zwischen den Liedern der V. und der VI. Gruppe. Ein
Hauptmotiv erscheint dort: Ndht. klagt über die Strenge
seiner Herrin, über den langen Dienst, den er vergebens
ihr zuwende: das tritt aber ohne Unterschied auch in
Liedern, die in VI eingereiht werden, auf (— ich ziehe
diejenigen natürlich nicht in Betracht, in denen österr.
Oertlichkeiten ausdi’ücklich genannt werden —), So
könnte Nr. 50 ohne weiteres nach V gesetzt werden:
oder sollten die Namen Will^ort und Geneliup ein
ernstliches Hinderniss sein? Der Gegenstand dieser un-
belohnten Neigung trägt in den bayerischen Liedern keine
anderen Kennzeichen als in einem Theil der österreichischen.
Soll man aunehmen, auch iu Oesterreich habe Ndht, noch
derselben Person gehuldigt? Noch mehr, auch die öster¬
reichischen Bauern sollten ihn hierin gestört haben?
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
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Nr. 47 (in V) fällt durch seinen Ton aus der Reihe
der übrigen; inan darf wohl zweifeln, ob die zwei Schluss-
stroplien zu dem Gedichte gehören. Icli weise ferner
darauf hin, dass mit der Herrin, an die er sich wendet,
und mit der Vorstellung von der Frau Welt dasselbe
allegorische Spiel hier angebahnt wird, das in Gedicliten,
die K. (wohl mit Recht) nach VI setzt, deutlicher her¬
vortritt. 48 a ist schwerlich ein selbständiges Lied.
Wenn ich nun auch gegen einzelne der von K. auf¬
gestellten Gruppen Bedenken äussern musste, so ist ohne
weiteres zuzugeben, dass von seiner Gruppirung manches,
ja vieles beibehalten werden kann, sobald man den Ein-
theilungsgrund nicht bloss in thatsächlicheu Erlebnissen
des Dichters, sondern auch in der Verwendung bestimmter
poetischer Motive sucht. Die Gruppe jener z. B., in
denen der Dichter von seinem langen nicht erhörten
Liebesdienst redet, hebt sich dann besonders deutlich
heraus; es sei auch bemerkt, dass die typische und
consequente Verwendung dieses Motivs (Nr. 89 u. ff.)
zu Gunsten jener Auffassung spricht, welche nicht von
vorncherein das in den Liedern Enthaltene für unmittel¬
baren Abdruck der Wirklichkeit zu halten geneigt ist.
Selbst der chronologische Gesichtspunkt dürfte mit einer
Gruppirung, welche zuerst die Einheitlichkeit des poetischen
Motivs beachtet, in Einklang zu bringen sein.
Denn gerade bei solcher Betrachtungsweise drängt
sich die Meinung auf. Neidhart habe in die Fictionen, die
er (allerdings im Anschluss an persönliche Erfahrungen)
zu Leitmotiven seiner Gedichte machte, im Laufe der
Zeit eine epische Entwicklung hinein gebracht. Die
Erscheinung wäre ganz jener anderen verwandt, die ich
in der Entwicklung der Rahmenerzählung für die Seifried-
Helbling-Gedichte nachzuweisen versuchte. Zuerst eine
Reihe von Liedern, deren Gemeinsames ihr Charakter als
Sommerlieder ist; dann Klagen über nutzlosen Liebes¬
dienst; Verschärfung des Verhältnisses zu den Bauern;
dann Absage an die unerbittliche frotiive; zugleich aber
abstracte Verflüchtigung mancher anfänglich als real
hingestellter Motive; schliesslich die typische Weltflucht¬
stimmung.
Ein allegorisches Element zeigt sich mehrfach; die
Frau, über deren Undank er klagt, um deren Namen er
öfter befragt wird, die nennt er einmal geradezu Wer/t
süffze, hütet sich aber doch den Gegenstand ganz in
der Symbolik aufgehen zu lassen. Die Gedichte der
VI. Reihe bieten mehrfache Belege. Allegorisch ist
Froinuot Nr. 55; 63, 24. Und die Allegorie war ihm
von Anfang an nicht fremd.
Man hat sich vergebens bemüht, ein Adelsgeschlecht
von Reuenthal urkundlich nachzuweisen; auch einen Ort
Reuenthal in einer für Neidhart passenden Gegend kennen
wir nicht. Selbst Keinzens in solchen Nachforschungen
besonders glücklicher Hand gelang es nicht, hier eine
greifbare Basis zu schäften. Die Zeitgenossen nennen
den Dichter immer nur Neidhart; er selbst gebraucht
den Namen Reuenthal nur in den auf bäuerliche Dinge
sich beziehenden Strophen, nicht in den Kreuzliedern;
als er aus Baiern wegzieht, legt er in einem eigenen
Gedicht gewissermassen auch den Namen ab (Geschlechts¬
name war er also gewiss nicht), und später gebraucht
er ihn überhaupt nicht wieder (dass ihn daher in der
Trutzstrophe Nr. 8 ein österreichischer Bauer dm von
Biuwenfal nennt, ist entschieden unpassend und wirft
ein Licht auf die Natur dieser ‘Bauernstrophe’). Schon
die wallrsch(‘inlich früheste Einfüllriing des Namens in
Nr. 3 Swie Riuwental min eigen st, ich bin doch
disen sumer aller mtner sorgen frt verräth zum min¬
desten ein Spielen mit der appellativischen Bedeutung"
des Wortes. Dieselbe Erscheinung 10, 36; 22, 54 ;
28, 32; 35, 48; 40, 80; und Siuftenecke 21, 50 scheint
nur eine Variation von RiuiventaL Unter den übrigen
Stellen könnte nur Gedicht 49 — in welchem er von
Bayern Abschied nimmt und in Oesterreich sich ein¬
führt — in entgegengesetztem Sinne geltend gemacht
werden. Aber auch diese schliesst die appellativisclie
Bedeutung keineswegs aus, sondern legt sie durch Z. 11
geradezu nahe: des hän ich ze Beiern läzen allez duz
ich ie gmvan — mit dem Reuenthal haUs ein Ende,
ich var dahin ge in Ostern che und teil dingen an den
werden Oster man. So wurde auch in das Reuenthal-
Motiv epische Entwicklung gebracht. Für den Gebrauch
der Allegorie sei ferner 58, 45 ff. angeführt: der Bauern-
name Wankelbolt (vgl. Helbl. VII), zusammengestellt
mit den Orsnamen Lugetal und Lugebach.
Damit ist natürlich nicht gesagt, dass Neidhart kein
Eigen, kein Lehen besessen, seines HeiTen Gunst nicht
verloren habe u. s. w.
Die verbreitete Meinung von der Armuth des Dichtei-s
beruht hauptsächlich auf den Zusammenhängen, in denen
er sein Reuenthal nennt. Einem richtigen Gefühl folgend
bekämpft Keinz in den ‘Beiträgen’ 320 ff. diese Schlüsse :
dennoch vermochte er sich nicht — wie nur consequent
gewesen wäre — von der buchstäblichen Auffassung des
Reuenthalschen Eigens und Lehens loszusagen.
Auch sonst entnimmt er den Gedichten zu viel für
Bestimmung der Lebensumstäude Neidharts. Die Ge¬
schichte von dem Spiegel der Friderun, den Engelmar
an sich riss, ist nur darum ‘geheimnissvoU*, weil man
zu wenig daran dachte, sie als humoristisches poetisches
Motiv aufzufassen, dem einzig imd allein aus poetischen
Gründen der Dichter die komische Wichtigkeit beimisst,
mit der er es immer und immer wieder anführt. K.
suchte der Sache zwar ihr Geheimniss zu benehmen,
bemühte sich aber doch, nach einer Verkettung von
Ereignissen im Leben des Dichtei's zu forschen, aus der
erklärlich wüi^de, warum Ndht. so oft auf Frideruns
Spiegel und Engelmar anspiele. In den ‘Beiträgen stellt
er die Vermuthung auf, Friderun sei eine reiche bäurische
Erbtochter gewesen, die der Dichter gerne sah und geni
auch — gewiss nicht ganz ohne ihr Vermögen in Be¬
tracht zu ziehen — geheirathet hätte. Aber die Ver¬
wandten begünstigten den Bauer Engelmar als Werber
und dadurch, dass dieser der Friderun den Spiegel — ein
Geschenk Neidharts — nahm, erklärte er öffentlich, dass
er die Nebenbuhlerschaft des Poeten nicht dulden wolle.
So war ihm der Heirathsplan vereitelt, damit aber auch
die Aussicht, seine pecuniären Verhältnisse zu verbessern.
Daraus begreife man die Wichtigkeit, die er dem Er¬
eigniss beilegte. Diese Geschichte würde ganz gut in
Stil und Ton des Gedichts hineinpassen, wenn nicht
Keinz sie als Abbild wirklicher Erlebnisse erschlossen,
sondern Neidhart selbst sie mit allen diesen Verkettungen
erfunden hätte. Die Gründe, die Keinz, abgesehen
davon, dass ‘die einfachste Lösung die sicherste sei*, an¬
führt, halten nicht Stich: die Beziehung von 18, 65 auf
Engelmar ist ganz unsicher, und 59, 67 ist missver¬
standen.
So erscheint mir denn endlich auch die geltende
Ansicht über die ‘Bauernstrophen’ (als von Bauern erfun¬
denen und gesungenen Trutzstrophen) keineswegs sicher
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1890. LittMaturblnti für K^crmanisclie uncf roiiiuniHclie fMiiloIogif. Nr. 3.
102
XU stehen. Ausser dem schon früher zu Nr. 8, 8. 141
axisgesprochenen Bedenken weise ich auf Neidharts be¬
kannte Brandstrophe (Nr. 37, Zusatzstrophe) hin: passt
der Ausdruck ein ungetrniu'er auf einen Bauer? Und
sonst ist kein einziges Wort in der Strophe, das darauf
schliessen Hesse, ein Bauer habe den Brand gelegt. Man
nahm das bisher ja wohl ohne weiters auf Grund der
Xmtzstrophe Nr. 3 an, geleitet von der Voraussetzung,
dass sie gleichzeitig sei und ihrerseits das Factum mit
g-leichem Quellenwerth beleuchte, wie anderseits Neid¬
harts Zeilen.
Für spätere Auflagen sei der Wunsch ausgesprochen,
dass K. seine Ausgabe dadurch noch brauchbarer mache,
dass er die Noten bedeutend vermelu'e. Wenn er jetzt
Bruchstücke eines kritischen Apparats in ihnen mittheilt,
so leitete ihn wohl die Absicht, theils seine Aenderungen
zu rechtfertigen, theils wohl auch, Material zu semi¬
naristischen üebungen zu liefern: zu letzterem Zwecke
aber wären sie viel reicher zu gestalten. Besonders
empfehlenswerth aber dünkt mich die Vermehrung der
Sach- imd Sinnerklärungen: denn in dieser Beziehung
bietet der Neidharttext viele Schwierigkeiten, welche
derzeit dui’ch das Wörterverzeichniss, mit dem K. seine
Ausgabe beschliesst, keinesw'egs behoben sind.
Ausser den Ausführungen über Friderun, über die
angebliche Amiuth des Dichters — ich habe darüber
früher schon gesprochen — bringen die ‘Beiträge’ neue
Zeugnisse für Neidhart bei, erweitern unsere Kenntniss
von der Geschichte der Handschrift c und charakterisken
zutreffend die ‘Einzelstrophen in ihrem Verhältniss zu
den Gedichten desselben Tones.
Schattenhof (Kärnthen). Joseph Seemüller.
Bralim, Otto, Schiller. Erster Band. Berlin, Hertz. 1888.
Vn, 389 8. 8. M. 4.
Diese neue Darstellung von Scliillers Leben und
Werken ist durch mannigfache Vorzüge ausgezeichnet.
Der Verfasser berichtet im Vorwort, dass er nach einer
Zeit der Abkehr von dem Dichter zur begeisterten Ver¬
ehrung desselben zurückgekehrt sei, und dass er erst
spät in dessen leidenschaftlichem Ringen nach dem Ideal
das herrlichste Vorbild aller geistigen Arbeit erkannt
habe. In der That hat Brahm recht, diese Wendung
seiner eigenen Anschauungen über den unvergleichlichen
Geisteshelden als eine typische zu bezeichnen: sie ist
keineswegs eine solche, die etwa nur oberflächlichen
Geistem eignet, sondern sie wird vielmehr von den
meisten denkenden Literaturfreunden erlebt. Hat doch ein
so edler Dichter wie Geibel genau dieselbe Erfahrung
ausgesprochen in den Versen über Schiller:
„Jugendlich schwärmt’ich für dich; dann ward ich lange dir
untreu,
Weil ich am lichten Gestirn schwärzer die Flecken empfand.
Doch längst kehrt’ ich zurück; die Gebrechen der einzelnen
Werke
Deckt mir die Hoheit zu deiner gcsammten Natur.“
Brahms Bekenntniss kennzeichnet den Ton des ganzen
Werkes: er hält sich frei von überflüssigem Pathos, das
manche gute Leute und schlechte Musikanten bei Dar¬
stellungen über Schiller für unerlässlich erachten; er ist
eher ein nüchterner Kopf, welterfahren und von aus¬
geprägtem Wirklichkeitssinn; der phantastische Schwung
unseres Dichters ist aber seiner Natur gewiss etwas
recht Fremdartiges, schwer Begreifliches. Ungeschickt
ist bei Brahms Aeusserungen über seine persönliche
Stellung zu Schiller die Bemerkung, dass er als Student
ein „Schillerhasser^ gewesen sei. Ein minder zuge¬
spitztes Wort wäre hier besser am Platze gewesen.
Zu dem Vorzug einer abgeklärt-ruhigen Gesammt-
auffassung gesellt Brahm denjenigen einer fliessend-ge-
fälligen Darstellung. Die Kunst, einen nicht immer
bequemen Stoff in leicht ansprechenden Worten vorzu¬
führen, besitzt er in hohem Grade; sein Buch liest sich
fast wie ein Roman, erinnert an einzelnen Stellen viel¬
leicht allzu sehr an einen solchen, Avird aber eben um
dieser Eigenschaft willen in weiten Kreisen beliebt
werden. Der Stil ist allerdings nicht ganz schlackenfrei:
gewisse unschöne, freilich weit verbreitete Neuerungen
stören den in dieser Hinsicht empfindlichen Leser.
Das reiche, meist bequem zugängliche Quellen¬
material hat Brahm selbständig durchforscht; seinem
Eifer ist es gelungen, neues zu entdecken, und so in
Kleinigkeiten zur Berichtigung unserer Anschauung bei¬
zutragen: ausserdem hat er alle Stätten besucht, wo
Schiller gelebt hat, um sie dann in novellistischer Schil¬
derung dem Leser zu vergegenwärtigen. Das Bild von
Schillers Eltern zeigt uns Brahm in wesentlich neuer
Beleuchtung: während die bisherige Forschung die Mutter,
lässt er den Vater in vortheilhafterem Lichte erscheinen
imd als denjenigen, dem der Sohn in höherem Grade
ähnelte. Die klare, zielbewusste Strebsamkeit und
Willenskraft des Vaters ist Brahm offenbar anziehender
als die schlicht-bürgerliche Herzlichkeit der Mutter; mit
einer gelinden Dämpfung halten wir das Urtheil unseres
Verfassers für richtig. Die Erörterung der drei Jugend¬
dramen Schillers ist mit grosser Sorgfalt und Umsicht
ausgeführt worden: die Quellen, Anlässe, Hterarischen
Vorbilder, Lebenseiiiflüsse, welche für die Ausgestaltung
der Werke von Bedeutung gewesen sind, hat Brahm
genau erforscht und erwogen, und wenn ihm hierbei
geringe Kleinigkeiten entgangen sind, so wäre es doch
ganz verkehrt, davon Aufhebens zu machen. Eher hätte
Brahm einige unbedeutende Anspielungen in einem Schillers
Lebensgang und Geistesentwickelung im Grossen dar¬
stellenden Werke übergehen köimeu. —^ Dagegen vermissen
wir Eines, was uns von hoher Bedeutung zu sein scheint :
eine tiefdringend-zusammenfassende Darstellung über die
Eigenart von Schillers geistigen Anlagen: über das
merkwürdige Vorherrschen der Associationen der Vor¬
stellungen, deren abstracte Allgemeinheit, die Vorliebe
für schnelle Aenderungen seiner Pläne, die pathetisch¬
satirische und idyllisch-schwärmerische Gemüthsrichtung,
die bei dem Jüngling oft noch krankhaft-gewaltige Stärke
der Affecte u. dgl. m. Solche psychologische Betrach¬
tung könnte in knapper Zusammenfassung Schillers Eigen¬
heiten unserem Verstände und unserem theihiehmenden
Gefühle nahe bringen; sie würde uns deutlicher machen,
welche Eindrücke dieser Genius vermöge seines Natur-
zw'anges suchte, und wie er sie verarbeiten musste; sie
würde, was ihm gemäss ist und nicht, in hellerem Lichte
vorführen. Ueberdies ist solche Arbeit bei Schiller ver-
hältnissmässig leicht, da er stets freigebig war mit Mit¬
theilungen über sich selbst, da seine Eigenheiten sehr
scharf ausgeprägt sind, und da sich der klärende Gegen¬
satz zu Goethe überall aufdrängt. Die gewaltigen Fort¬
schritte der neueren Psychologie dürften immer mehr
auch auf die Literaturwissenschaft auf hellend und be¬
reichernd ein wirken.
Mit Spannung sehen wir dem zweiten Bande von
Brahms Werke entgegen, in welchem viel grössere
Schwierigkeiten als im ersten, der nur bis 1785 reicht,
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1890. Literaturblalt für ^ormaniRche und ronianisolie Philologie. Nr. 3.
104
zu überwinden sind. Aber auch überaus lohnend ist die
Aufgabe, Schillers tiefsinnige Gedanken unserer Zeit in
der Sprache der Gegenwart leicht fasslich aufs neue
nabe zu führen.
Leipzig. Ernst Elster.
Volk eit, Johannes, Franz Grillparzer als Dichter des
Tragischen. Nördlingen, C. II. Peck. 1888. VIII, 216 S. 8.
M. 3.
Wer sich an den Verkündigungen der modernen
Aesthetik bereits übersättigt oder den Appetit verdorben
hat, der wird dieses stille und geräuschlose Buch mit
Genuss und Belehrung lesen. Unsere ästhetische Kritik
ist glücklich bei dem Punkte angelangt, wo man durch
die unverstandene Wiederholung eines einzigen Schlag¬
wortes: „Naturalismus“ zum grossen Manne werden kann.
Es ist bekanntlich auch die Art der Papageien und
Staarmatze, ein Wort todtzuhetzen. Man kann eben
nicht sagen, dass man den trostlosen Verkündigern des
grossen Ibsen viel Gewinn und Keiintiiiss verdanke.
Zwar das Wort „Schwung“ haben uns diese nüchternen
Herren verdächtigt, welchen die Natur keine Flügel
gegeben hat, und die mit ihren keineswegs sonnenhaften
Augen auch bei Anderen nicht finden, was sie selbst
nicht besitzen. Dafür aber spielt jetzt das Honorar in
unserer Kritik eine Rolle, und man wird bald auch jeder
Grammatik einen nationalökonomischen Abriss beigeben,
wie man Professor wird. Wir werden jeden Tag trivialer,
aber wir befinden uns wohl dabei und freuen uns über
unsere gesunde, gar nicht angekränkelte Jugend. Wii*
sind nicht mehr Büchermenschen und zopfige Gelehrte:
wir sind Weltkinder und Diplomaten, wir betreiben die
Wissenschaften mittelst der Parteien, wir arbeiten nicht,
sondern lassen arbeiten wie Kapitalisten, wir machen
öffentliche Meinung und drücken an die Wand, was sich
nicht zu unserer Meinung bekennt. In der Kritik haben
wir jetzt gar nichts Anderes mehr zu thun, als das
Erlebte und das Erlernte zu buchen und dann das Auf¬
gezeichnete der Reihe nach herzusagen. Auf diesem
Wege kommt man dann ganz folgerichtig zu dem wich¬
tigen Ergebniss, dass auch der Dichter selber eigentlich
bloss „zusammenfassen“ durfte, und dass seine Thätigkeit
also zuletzt nicht um eine Stufe höher steht als die
unserige. In der Darstellung unserer Excerpte halten
wir uns recht an das Sinnfällige: an die Beobachtung,
die Parallele und an das Phraseologische; zu Ideen auf¬
zusteigen ist verboten, denn der gelehrte Philister findet
sich duixh Ideen nicht gefördert. Je weniger Ideen
wir aber aus dem eigenen in unser Buch einfliessen lassen,
um so mehr darf sich die Persönlichkeit des Autors in
dem Stil geltend machen: „das Buch von X. Y. Z.
kenne ich nicht“; „diese Meinung war mir nicht neu”
oder noch besser „diese Meinung habe ich auch gehabt,
habe sie aber wieder verworfen“ — durch solche kurze
und wie gelegentliche Bemerkungen kann auch der
Timideste seine Person sofort in den Mittelpunkt schieben
und Respect einflössen. Sprachlich wird eine gewisse
nachlässige Art und unbedingte Gleichgiltigkeit gegen¬
über dem Gegenstand am besten gedeihen; gleichmässige
Kühle, welche den Leser weder für das Tüchtige noch
gegen das Schlechte einnimmt, darf ihres besonderen
Lobes gewiss sein, wogegen der wärmere Ausdruck den
gefährlichen Anschein des falschen Enthusiasmus erweckt.
Man gebrauche deshalb Wendungen aus dem kaufmän¬
nischen, gesellschaftlichen oder diplomatischen Leben, und
es wird seine Wirkung nie verfehlen, wenn erzählt wird.
wie der oder jener „drunter durch“ gefallen ist. Den
Gegenstand zerbröckle man in möglichst viele Kapitel,
damit der Leser nicht ermüdet wird. Jedes Kapitel
muss einen überraschenden und pikanten Eingang" und
einen Schnörkel auch am Schluss haben; auf den Zu¬
sammenhang sowohl der Kapitel unter einander als auch
innerhalb der Kapitel selbst kommt es dagegen weniger
an, und keinesfalls darf der Titel oder die Ueberschrift
ihren Inhalt dem Leser vorzeitig verrathen. Man zähle
einfach in zehngliederigen, parataktisch gebauten Sätzen
alle realistischen Details auf, welche unsere Aufmerk¬
samkeit erregt haben, und werfe so den Inhalt eines
wohlgeordneten Kunstw^erkes wie altes Gerümpel auf
einen Haufen zusammen, die disjecti membra poetae.
Am besten man lässt das Buch überhaupt aus Feuilletons |
entstehen: denn dann wird uns der Gelehrte, welcher
mit dem Inhalt nicht zufrieden ist, als gute Journalisten
und das Publikum, welches unsere Bücher ohnedies nicht
liest, als grosse Gelehrte gelten lassen. Wir sind dann
zwar weder Fisch noch Fleisch, haben aber den Geruch
von beiden. j
In allen diesen Punkten unterscheidet sich das vor¬
liegende Buch zu seinem Vortheil von der herrschenden
Mode. Sein Werth liegt nicht in den einzelnen Beobach¬
tungen: diese findet man, wenn auch mit ein Bischen
anderen Worten vielmehr grösstentheils schon bei den
Vorgängern, welche der Verfasser auch überall gewissen¬
haft citirt. Sondern der Hauptvorzug liegt in der
Methode: es gewährt ein reines und inniges Vergnügen,
dem Verfasser zu folgen, wie er sich in den ersten
Kapiteln die Beobachtungen zurechtlegt, dann in den
folgenden in das Centrum der Kunstweise Grillparzers
eindringt und endlich in Grillparzers Person die Lösung
des Räthsels sucht, welches uns seine Dichtungen so
vielfach darbieten. Nebenbei wird auch von dem Ver¬
fasser betont, „wie wenig mit Bezeichnungen wie idea¬
listischer und realistischer Stil gesagt ist, sobald man
nicht in die Besonderungen und Verzweigungen dieser
unbestimmten Allgemeinheiten eintritt“ ; jedem, welcher
in ästhetischen Dingen über das blosse Schlagwort hinaus¬
strebt, wird sich derselbe Gedanke aufgedrängt haben.
Den Erörterungen über die Ahnfrau und ihre Stellung
zur Schicksalstragödie kann ich meine volle Zustimmung
geben: ich bin in einer für das erste Heft unserer „Bei¬
träge“ schon im Jahre 1883 geschriebenen und leider
ungedruckt gebliebenen Uiitei*8uchung aus philologischen
Gesichtspunkten zu demselben Resultat gelangt.
Wien. Minor.
Johann Georg Zimmer nnd die Romantiker. Heraus¬
gegeben von H. W. B. Z i m m e r. Frankfurt a. M., Heyder &
Zimmer. 1888. VIII, 383 S. 8. M. 3.
Die Veröft'entlichung der in geschäftlichem und freund¬
schaftlichem Verkehre mit dem Heidelberger Buchhändler
und spätem Pfarrer J. G. Zimmer von Arnim, Boeckh,
Brentano, Gön*es u. a. geschriebenen Briefe ist höchst
dankenswerth. Schon Zimmer selbst, den Clemens Bren¬
tano noch 1840 einen Buchhändler nannte „so ehrwürdig,
wie eine unschuldige Magd im Wirthshaus“ (S. 372),
verdiente dieses Denkmal. Die Briefe bieten manche
willkommene Ergänzung zu meiner Ausgabe von Arnims
Tröst Einsamkeit (Zeitung für Einsiedler). Leider muss
man sich Alles sehr mühsam zusammensuchen. Die An¬
lage des Buches ist wunderlich. Das Bestreben des
Herausgebers, Alles, was zum Verständniss der Briefe
dienen kann, in seinem Buche zusammen zu bieten, soll
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1890. Litoraturblutt für fj^crmanische und rumaniache Philologie, Nr. 3,
106
nicht inifiskannt werden; wer wird es aber, wenn das
Bucli für mehr als Familiendenkmal allein angesehn werden
soll, lesen? Auf das gi’osse Publikum ist nicht zu rechnen,
und die Facligenossen sind wohl so weit mit der Sache
bekannt, um die Beigabe ausführlicher Lebensnachrichten
über die einzelnen Briefschreiber und der vielen Aus¬
sprüche hervorragender Literaturkenner über die roman¬
tische Schule entbehren zu können, welche H. W. B.
Zimmer seinem Werke mitzugeben für gut hielt. J. G.
Zimmers Leben wird auf den Seiten 1 —16 und 267 —
383 erzählt und dient als Rahmen für die Abschnitte:
Die romantische Schule, Die Freunde und Nachfolger der
Romantiker, Die Herolde der deutschen Freiheit, Die
deutsche Alterthumswissenschaft, Die bildende Kunst und
Leben und Briefe der Romantiker. Von meiner Ausgabe
der Trost Einsamkeit, welche allerdings S. 128 in der
Anmerkung genannt ist, und aus deren Einleitung S. 129
einige Stellen wörtlich ohne genaues Citat aufgenommen
sind, hätte zum Zwecke von Verweisungen ein aus¬
giebigerer Gebrauch gemacht werden können. Immerhin
ist dieser neue „Beitrag zui* Geschichte der Romantik“
zu begrüssen. Bedenklich scheint rairs nur, wenn es
auf dem Titel heisst: „nebst bisher ungedruckten Briefen
von Arnim . . . Brüder Schlegel . . . . u. A.“
Freiburg i. B. Fridrich Pfaff.
M iissafia, A., Osserva/.ioiti sulln fonotogia francese.
La formola tj fvR vocali. (In Romania 18, 530 ff.)
Während man bisher allgemein annahm, dass die
nachtonige Lautgi-uppe voc — tya regelrecht zu 6e
wui*de, stellt Mussafia den Satz auf, dass dieselbe viel¬
mehr in priset pretiat, richeise rikitia ilire laut¬
gerechte Behandlung linde: place komme von plattea
(durch plattus beeüiflusst), nnae von mattea, pi^ce
von pecia; im franz. Suflix ece habe man nicht Itia,
sondern tcia Zusehen; auch in capitia und capitium
(fr. chevece und chevez) seien ttia und Itiuin durch
icia und Tciuni ersetzt worden. Da die neue Lehre
von einem so bedeutenden Forscher wie Mussafia aus¬
geht und sich ausserdem in den wesentlichen Punkten
der Zustimmung von G. Paris erfreut, so verdient sie
die volle Beachtung der Fachgenossen.
Von entscheidender Wichtigkeit ist der angenommene
Wechsel zwischen den Suffixen Itia und Icia, den M.
auf folgende Weise motivirt: „i due soni ty e cy sono,
sebbene non identici, pure oltremodi affini: i due suffissi
Itia ed Icia hanno valore logico del pari modo simi-
gliante; il suffisso ece puö quindi venir ncondotto ad
icia“. Ich gestehe, dass ich diesen Wechsel nicht für
so einfach und unbedenklich halten kann, wie er Mussafia
erscheint. Zunächst hätte man gern etwas über die
Vertreter von tcia, fcium im Französischen gehört,
sofern solche überhaupt vorhanden sind. Suffix fcia
liegt vielleicht vor in: vele vineresse Predigt. Bernhards
'130, 11; faz fainerece Dialog. Greg. 22, 20; biere
chevaleresce Bartsch liUngue et litter. fran^. 227, 28;
Here rhevalerece Ren. la 2108; esrhaces jamheresces
ib. VII, 581; dazu die Substantiva traierece: caplerece
Rom. de Troie 15891. Ich sagte „vielleicht“, weü
wegen der Schreibung mit ss schon im Bernhard auch
an issa gedacht werden kann. Erkennt man in jenen
Bildungen Suffix Icia, so werden dieselben den italie¬
nischen wie uxoreccio (Diez Gr. U 317) an die Seite
zu stellen sein, die vor der Endung ebenfalls ein r zeigen.
Ein männliches Suffix cz lei um vemag ich im Fran¬
zösischen nicht nachzuweisen: rlievez ist, wenn Mussafias
Hypothese richtig ist, das einzige Wort mit Suff. Icium,
das die Sprache kennt, und in demselben w^äre fei um
erst aus Itium durch Suffix Wechsel entstanden. Dass
nun von jenen Wörtern auf er-ece, die nur in einer be¬
stimmten Function erscheinen, feia auf die Substantiva
auf ftia übertragen worden sei, ist undenkbar. Man
müsste vielmehr voraussetzen, dass in vorliterarischer
Zeit feia im Französischen verbreiteter gewesen sei und
dass es damals itia verdrängt habe. Aber auch so
bleibt der Vorgang dunkel, da beide Suffixe begiüfflich
nicht zusammenfielen: während itia zur Bildung von
Abstracten verwandt wurde, bildete man in der Regel
mit icia Substantiva concreten Inhalts, wie Diez bemerkt:
ausserdem lässt sich von keinem einzigen sicher volks-
thümlichen Worte auf icia, icium eine analoge Ver¬
tretung durch itia, itium nachweisen. Am wahrschein¬
lichsten würde mir folgende Annahme sein: ftia war
kein eigentlich volksthümliches Suffix, eben weil es ab-
stracter Natui* ist. Dafür spricht, dass es in zahlreichen
heutigen Volksmundarten so gut wie nicht vorkommt.
Als es aus gelehrten Kreisen in die Volkssprache ein¬
drang, wäre es durch feia ersetzt worden: das begriff¬
lich fernstehende, aber nunmehr lautlich vereinzelte
capitia hätte sich angeschlossen, und capitium wäre
capitia gefolgt. Nach der bisherigen Lehre iya 6e
ist ebenfalls Beeinflussung von chevez (statt cheveiz)
durch chevece anzunehmen; s. Zs. f. neufrz. Sprache u.
Lit. 10, 242. Später hätte Icia in allen concreten
W’örtern ursprüngliches Icia verdrängt, Icia hätte sich
nur in den Abstracta behauptet: auffällig sind dann
freilich chevece und chevez. Es befremdet dann ferner,
dass neben ece Icia noch eise {oise) Itia vorkommt.
In diesem selteneren eise hätte man vielleicht den Ver¬
such einer volksthümlichen Behandlung des Suffixes Itia
zu sehen, der jedoch nicht zu allgemeiner Anerkennung
gelangt wäre. Die ganze Frage bedarf m. E. weiterer
eingehender Prüfimg unter Berücksichtigung der Schick¬
sale von itia, itium auch in den anderen romanischen
Sprachen.
Wir wenden uns der Betrachtung der Endung ise
{franchisef servise) zu. Älussafia nimmt an, dass sie
auf ein nach Analogie von Icia gebildetes Suffix Itia
zurückgeht und eine durchaus volksthümliche Bildung
ist; ja er ist der Ansicht, dass „ogni tentativo di con-
siderare ise nel suo complesso quäl forma dottrinale deve
considerarsi erroneo“. Ich hatte in meiner Schrift über
das C halbgelehrten Ursprung dieses Suffixes zu begrün¬
den versucht: M. urtheilt darüber, er glaube nicht, dass
meine Hypothesen irgend jemand zu überzeugen vermocht
haben. Während ich manches preisgebe, was ich über
die Frage vor nunmehr sieben Jahren schrieb, halte ich
auch heute noch au dem Ergebniss fest, zu dem ich da¬
mals gelangte, und es gereicht mir zu einiger Genug-
thuung, dass in den Zusätzen zu dem Artikel Mussafias
auch Paris für gelehrten Ursprung jener Endung ein-
tritt. Ich vermag ise in franchise nicht anders aufzu¬
fassen als in servise, juise, und in letzterem kann ich
nur halbgelehrte Bildungen sehen. Mussafia setzt statt
servitium, judlcium — servitium, juditium an,
beide als volksthümliche Bildungen: in servis e, juis-e
soll das e von gelehrten Formen wie Service übertragen
sein: unaufgehellt bleibt dabei, warum servitium nicht
zu serveis oder, da capitium chevez ergab, zu servez
wurde, unaufgehellt, warum judlcium nicht zu juez
oder, mit Wandel von Icium zu icium, zu juiz wurde.
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107
10^
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
Diese auch von M. nicht gelösten Schwierigkeiten be¬
rechtigen zu der Annahme, dass wir es ijn Gegensätze
zu den gelehrten avarice, malice in Jtme, justise (letz¬
teres verhält sich zu jnstke wie servise zu Service) mit
halbgelehrten Bildungen zu thun haben, d. h. sie ent¬
standen in einer Zeit, in der das / von itia bereits T
gesprochen wurde (um so leichter erklärlich, wenn itia
ein der Volkssprache ursprünglich fremdes Suffix war),
w'ährend ty (vom Standpunkte Mussafias) nocli zu sanfter
Spirans und noch nicht zu ce wie in eigentlich gelehrten
Wörtern wurde. Der alte Unterschied zwischen nj und
ty war freilich damals nicht mehr vorhanden, cy wurde
wie ty behandelt. Als aus jener Zeit stammend lassen
sich, von sncrijise abgesehen, noch etw'a an führen: doelize
(bei Paucker als dotalicia überliefert): Inalise Rom.
Stud. ni 114 V. 217 und auch sonst mit der Endung
ise; Pancraise neben Pancrace Zs. 6, 365. 366 (vgl.
ib. auch Morise Mauritius); Galise (st. Gallice Gal-
laecia): devise (0. Siemt. Lat. c im Pikardischen S. 9)
und vielleicht rasazier st. rasaizw'. Lehrreich ist
auch Saint-Felise : eglise Ren. III 317, insofern daraus
erhellt, dass in halbgelehrten Bildungen auch re noch
iz ergab (anders lässt sich pecherise peccatricem Pred.
Beruh. 163, 13. 32 auffassen). In Juis erblicke ich
einen vielleicht von Dichtern ausgegangenen Versuch,
einem (halb)gelehrten Worte ein volksthümliches Gepräge
zu geben. Wie w^enig die Endung is an sich schon für
volksthümlichen Ursprung büi-gt, zeigt das gelehrte
edeßz (.* desconfiz) Cliges 4399. — Sind die Formen
auf ise halbgelehrte Bildungen, so ist damit freilich eine
]Möglichkeit gegeben, die bisherige Lehre tya ce zu
rechtfertigen: man wmrde voraussetzen müssen, dass die
Wörter, in denen tya ize ergab, erst in jener späteren
Zeit entstanden, in der man noch Itia mit T sprach,
tya aber schon zu ize wurde. Damals wäre aus itia
eise geworden. Zu Gunsten dieser Auffassung Hesse
sich anführen, dass Suff, eise, oise häufig (in manchen
Texten ausschliesslich) nur in richoise erscheint, einer
Zusammensetzung des Suffixes mit einem Fremdworte.
Noch später wäre ise entstanden. Die chronologische
Reihenfolge der Vertreter von itia wäre dann: ece, eise,
ise, iee.
Es Hegt auf der Hand, dass nach der Lehre Mus¬
safias die 3. Sing, amenuise, envoise u. s. w. nicht auf
analogischem Wege entstanden, wie die bisherige Theorie
annahm, sondern die lautgerechten Vertreter von mi-
nutiat, invitiat sind. Indessen hätten Formen wie
aticier, atvce neben atisier, atise eine Erwähnung ver¬
dient, da der scharfe Laut durch Reime bezeugt ist,
atisier auch bis jetzt allgemein, und m. E. mit Recht,
mit titio (it. tizzo, tizzone) in Verbindung gebracht
wurde (s. Godefroy; Suchier, Reimpredigt S. 66; W.
Meyer, Zs. 8, 302). Pik. puchier, auch franz. purer
soll nach M. auf pucyus st. putyus zurttckgehen, w^as
nicht eben w^ahrscheinlich ist. Endlich führe ich noch
den Conj. puisse an, den Schwan auf poteam zurück¬
führen will, eine Ansicht, die nicht ohne weiteres zurück¬
gewiesen werden darf, wenn man mit Suchier Grundriss
I 609. 618 pnis von poteo heiieitet: diesesscheint
indessen nie mit ^ vorzukommen. (Eine andere Erklärung
von puis und puisse gibt Paris Romania 7, 622.) —
In Folge eines Missverständnisses schreibt mir M. die
Ansicht zu, ich nehme eine besondere Behandlung von
ty für das Verbum an. In meiner Schrift über C sagte
ich S. 55: ,.in faiyuisi’ ist .\nalogiewirkung anzuer¬
kennen“. Diese setzte ich auch in meinem Precis voraus
ich hätte mich deutlicher ausdrücken sollen.
Noch ein letztes Argument führt Mussafia zu Oiiiistei
seiner Ansicht an. Er weist nach, dass in „tiitte h
altre forniole di voc. -r cons. - y -- voc.“ die Stellung:
vor oder nach dem Tone keinen Untei-schied in der Ent¬
wickelung der Laute bedinge. Es sei mithin zu erwarten,
dass, was für pyji^iJj ry gelte, auch für ty seine Rich¬
tigkeit habe.
In seinen Zusätzen zu dem Artikel Mussafias tligt 1
Paris den Wörtern, in denen lautgerechter Wandel vou
tya zu ize voiiiegen soll, noch folgende hinzu ; htize
aus lätia (warum nicht la-ize latitia, was it-ece uinl
la-ur nahe legen ? Ob Paris bew^eisende Verse zur Ver¬
tilgung stehen, weiss ich nicht: das einzige Beispiel bei
Godefroy spricht eher für als gegen hi ize; zu der Ooppei-
bildung auf ise und ece vergleiche man gentelise und
geutillece)\ menuise aus minutia (die Annahme einer
Beeinflussung durch Formen wie menuisier ist hier wohl
ebenso berechtigt wie die von platea durch plattus):
privaise privatia (kann nach einem MascuHnum privak
gebildet sein; auch ist das Wort wohl nicht von panaise,
fournaise zu trennen). Am schw^ersten ins Gewicht
fallen die Eigennamen Sarmaise, Cuise Cotia, Gor-
ma/se Wormatia — das hohe Alter derselben voraus¬
gesetzt. — Wie ist afr. ostrusce (autruche) Dial. Greg.
299, 10 zu deuten? Ist es als avis strut(h)ia zu
fassen? Der Anlaut o sowie die Vertreter von strutliio
in den anderen romanischen Sprachen zeigen erbwort-
mässige Behandlung (vgl. Meyer-Lübke, Roman. Gramm.
S. 428).
Das Gesagte fasse ich dahin zusammen, dass Mus¬
safias Ansicht wahrscheinlich ist, dass sie indessen auf
einige Bedenken stösst, die durch die Ausführungen des
Meisters nicht vollständig gehoben erscheinen.
Strassburg. A. Horning.
Oe Fr^ville, Marcel, Les qnatre agee de Phomnie.
trait6 moral de Philippe de Navarre. Paris, Firmm
Didot. 1888. (Soci^te des anciens textes fran^ais.) XXVI,
145 p. 8. fr. 7.
Aus den Schlussworten des in der Ueberschrift ge¬
nannten Werkes ergibt sich, dass Philippe de Navarre^
drei Werke oder „livres“, wie der Autor selbst sie be¬
zeichnet, geschrieben hat. Das erste enthält eine Be¬
schreibung des Kampfes der Cyprioten gegen Kaiser
Friedrich 11., an dem Philipp selbst thätigen Antheil
genommen; es ist enthalten in den Gestes des Chiprois,
herausgegeben von G. Raynaud für die Society de TOrient
latin, Genf 1887. Das Werk enthielt, wie die oben
erwähnte Stelle angibt, noch rimes et ch^iu^ons .. des
grunz folies dou siede que Van upele amors , . . de
Nostre Seignor et de Nosfre Dame et des sains et des
suintes. Diese Gedichte sind bis jetzt noch nicht wieder
aufgefunden w^orden. Das zw^eite Werk, welches handelt
de forme de pluit et des us et des costnmes des
d'Outremer et de Jherusalem et de Cypre ist von dem
Grafen Beugnot herausgegeben unter dem Titel Assises
de Jerusalem, Paris 1841. Von dem dritten interessanten
Werke (cf. G. Paris, Lit. fr. au moyen-äge § 103) sind
bis jetzt nur kleine Bruchstücke veröffentlicht gewesen.
Hier erhalten wir nun den vollständigen Text nach fünf
Handschriften, die jedoch nicht alle das ganze Werk
1 fVgl. Rom. XIX, S. 99 ff., wo G. Paris den Nachweis
liefert, dnss der Verfasser Philipp de Novarre — nicht Na¬
varre — heisst.J
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1890. Literaturblatt für ^eriiianifiche und rom:»ni8fhe Philologie. Nr. 3
c^ntlialten. Ein sechstes Manuscript, das nur ein ganz
Ivleines Bruchstück enthält und von dem der Herausgeber
errst beim Druck der letzten Bogen Kenntniss erhielt,
schien ihm nicht wichtig genug, um die HinzutÜgung
einiger neuer Varianten zu rechtfertigen. Eine Klassi-
lication der Hss. schien dem Herausgeber nicht möglich;
er hat seinem Texte die Hs. der Bibi. nat. f. fr. 12581
(A) zu Grunde gelegt. Orthographische Varianten und
Ahweichimgen in der Stellung der Wörter sind im All¬
gemeinen nicht verzeichnet worden. — Zum Text und
CTlossar möchte ich mir die folgenden unbedeutenden
Anmerkungen erlauben.
§ 2 Z. 11 ist statt si mit den Hss. AE qul zu
schreiben. — § 3 Z. 3. Die Kinder sind si mal et si
divers quant il sont .t. po grandet. Das Glossar deutet
divers = capricienx] doch nicht, sondern medunty
perverSy vgl. Godefroy und Förster Zs. I, 148. - § 8
Z. 12 würde ich statt deviennent lieber sont mit AD
lesen. — § 10 Z. 4 schreibe retraist. — § 12 Z. 8
tilge die Kommata vor und nach a bien. — § 14 Z. 7.
AVarum ist das von vier Handschriften gebotene et statt
on nicht aufgenommen worden? -- § 17 Z. 6—7. Der
von BDE gebotene Plural scheint mir, weil der Plural
vorhergeht und wegen des folgenden plusors, vorzu-
zielien. — § 20 Z. 6. . . de bons consaiis et de gram
senz qxä lor porroient avoir graut mesUer, se il les
retiennmt. Das Glossar deutet mestier nur „besoin“;
hier aber ist avoir mestier „nützen- - § 24 Z. 5.
Baisseles scheint mir hier nicht gut zu passen. — § 25
Z. 13. Angignie. Die Deutung des Glossars „mettre
A mal*^ ist zu frei; besser „seduire“. — § 27 vorletzte
Zeile tilge das Semicolon. - - § 35 Z. 6. Et soubitainne-
iuent mesfait. Ist jovente Subject, oder soll man eine
Lücke vor mesfait annehmen? — § 36 Z. 7. Done.
Corr. ordone? — § 44 Z. 4. Man soll sich hüten, dass
man nicht querelous ne estriveor sei et que Van ne
s^amorde a avoir contans sovant de legier. Das
Glossar deutet „proces“; nein, sondern „querelle“. —
§ 46 Z. 5. Statt por ist wohl besser par mit Hs. B
zu lesen. — § 57 Z. 4. S\tn nos ne demeure verstehe
ich nicht; corr. saus nule demeure. — § 73 Z. 4. Es
ist von den vier Jahreszeiten die Eede: li tiers est
rewains; letzteres ist also „Herbstnicht regain,
wie das Glossar angibt. — § 74 Z. 8 tilge das Komma
nach cstS. — Ib. Z. 9 tilge das Komma am Schlüsse
der Zeile. — § 82 Z. 4 tilge das Komma nach ce. —
§ 110 Z. 5 corr. ce est as pechies m.? — § 112 Z. 9
tilge das Komma nach covert. — § 114 Z. 6 schreibe
ceVoevre. — § 124 Z. 2. Puet on ist mir nicht ver¬
ständlich. Corr. penerl — § 140 Z. 15 schreibe por
tant. — § 146 Z. 3. Der Sinn verlangt das von Hs. A
gebotene par statt sens. — § 217 Z. 2. Warum ist
^e Lesart von AE nicht aufgenommen?
Freiburg i. B. Emil Levy.
Martens, F., Die Anfänge der französischen Syno¬
nymik. Oppeln 1887. 37 8. M. 1,20.
Eine bibliographische Zusammenstellung nebst kurzem
Bericht über die ältesten Versuche auf'dem Gebiete bis
Girard. M. bespricht 1. die ältesten Sammlungen: die Syno¬
nyma von G. de Vivre (1569) mit deutscher, P. de la
None (1618) mit lat. Uebersetzung, A. Oudin (1640)
mit franz. Erklärungen; die Compilationen von Epitheta:
de la Porte 1571, de la Noue, 1596, A. de Montmerau
(Syn. n. Epith. 1645); das Lexikon der Doublets von
N. Catherinot auf Grund luisicherer Etymologien; —
2. die Bemühungen um die Definition: Vaugelas, Manage,
Bouhours. Boisregard, mid in weiteren Kreisen: La
Bruyere, La Kochefoucauld, Mine, de Sevign^s Freunde;
endlich die Lexikographen des XVII. Jh.’s; — 3. Girard,
in dem alle diese Ansätze ihren epochemachenden Aus¬
bau fanden. ^
Freiburg i. B. Ph. Aug. Becker.
Novati, Francesco, Stadi critici e letterari. Torino,
E. Loescher. 1889. 310 8. 8. Lire 4.
Von den ansprechenden und gelehrten Arbeiten,
welche Novati in diesem Bande veröffentlicht, waren
mir die ersten drei schon bekannt. Sie erscheinen hier
in etw^as veränderter Gestalt, mit Zusätzen und hie und
da auch mit Auslassungen.
IJ Alfieri poeta romico (Xuova Antologia 1881
2 ser. XXIX 208 238; 423 — 460) zeigt zum Theil
auf Grund noch nicht benutzter handschriftlicher Notizen
des Dichters, dass Alfieri schon von Beginn seiner Schrift¬
stellerlaufbahn an stets den Gedanken gehegt hat, Ko¬
mödien zu schreiben, wie dieser Gedanke immer wieder
auftauchte, bis er kurz vor dem Lebensende des Dichters
in sechs Komödien Gestalt gewinnt. Diese werden ein¬
gehend analysirt und besprochen, und ihnen wird ihr
richtiger Platz unter den Werken des Dichters und in
der italienischen Literaturgeschichte angewiesen. Eine
kritische Herausgabe derselben auf Grund der Hand¬
schriften w^äre wünschenswerth. S. 39 fehlt, wie schon
in der N. A., bei der Aufzählung der Titel der Komödien:
L’ Antidoto.
Il Ritmo Cassinese e le sue interpretazioni (Mis-
cellanea Caix-Canello) hat das Verdienst, die bis dahin
versuchten Erklärungen der Dichtung als unmöglich
zurückzuw^eisen und eine neue, sehr wahrscheinliche
vorzubringen. Die Begründung, weshalb Novati und
Andere den Ritmo in das Ende des 12. Jahrhunderts
setzen, vermisst man auch hier wieder tS. 105 Anm. 1).
Un poeta dimenficato (Nuova Antologia 1882
2 ser. XXXVI S. 609- 634) handelt über Giovan
Antonio Luigi Redaelli (1785 —1815) und dessen Dich¬
tungen, die es verdienen, der Vergessenheit entrissen
zu wwden. S. 168 im 3. Absatz 1. 1804.
La parodia sucra nelle letterature moderne be¬
handelt mit Herbeiziehung eines umfassenden Materials
diese Dichtungsart von ihren Anfängen bis in die jüngste
Zeit. Der Coena Cypriani und ihren üeberarbeitungeu
im Mittelalter ist eine besondere, höchst scharfsinnige
Untersuchung im Anhänge gewidmet. Dieser enthält
ferner eine unedirte Missa Potatorum, San Bernardinos
De ordine missae impiissimi ludi, den Abdruck eines
Invitatoire Bachique nach Leroux de Lincy und Fr.
Michel Rec. de farces u. s. w^, ein Pater noster del
contadino nach einem alten Druck und eine Invective
gegen die Franciskaner aus einem cod. marc., welche
fast ganz aus Stücken von paulinischen Briefen zusammen¬
geflickt ist.
Die Untersuchungen sind durchw^eg mit der Novati
eigenen Sorgfalt und Umsicht geführt und gewähren
eine Fülle von Belehrung.
Halle. Berthold Wiese.
Dante-Literatnr.
Zur deutschen Dante-Literatnr mit besonderer Berück¬
sichtigung der Uebersetzungen von Dantes Göttlicher Ko¬
mödie. Mit mehreren bibliographischen und statistischen
Beilagen von Bar. G. Looclln. Leipzig. B. G. Teubner.
1889. 4 Bl. u. 108 8. 8. M. 2.
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111
1890. Liternturblatt für gerinanisoho uinl romaniHchc IMiiU'Iogie. Nr. 3.
1 I
Der Verfasser, welcher die Dante-Ausstellung in
Dresden 1888 geordnet, hat mit diesem kleinen, aber
werthvollen Schriftchen den Dantefreunden ein nützliches
Geschenk gemaclit. Nach einem allgemeinen üeberblick
über die deutsche Dante-Literatur bespricht er zunächst
die deutschen Uebersetzungen der Divina Commedia von
den ersten Versuchen des 17. Jh.’s an ^Flavins Illyvicus
gab zuerst eine lateinische Version einzelner Verse des
Paradiso, G. Fr. Messerschmied zuerst eine deutsche
Uebersetzung von Inf. XX, 115—117 und Purg. X,
121 —129) bis herab auf Otto Gildemeister (1888), er¬
örtert die verschiedenen diesen Uebersetzungen zu Grund
gelegten Principien und gibt dann die Probe einer
italienischen Uebertragung des Commentars des Phila-
lethes zum 27. Gesang des Inferno. Wie man hört,
ist eine vollständige Uebersetzung dieser besten aller
Danteerklärungen ins Italienische in Aussicht genommen;
ein Unternehmen, welches die deutsche Danteforschung
endlich einmal dem grossem Publikum in Italien näher
bringen, und demselben zugleich einen Ersatz für eine gute
Anzahl doch nur zum Theil geniessbarer, das Wichtigste
meist unerklärt lassender einheimischer Cominentare
bieten wird.
Im letzten Kapitel seines Buches bietet Baron Lo-
cella eine Beschreibung und Inhaltsangabe des Dante-
albums der kgl. Bibliothek zu Dresden. Das italienische
Unterrichtsministerium hatte für die Danteausstellung
1888 ein Album zusammenstellen lassen, welches eine
Anzahl (85) der schönsten und wichtigsten Blätter der
in italienischen Bibliotheken befindlichen Dantehand-
schriften und ihrer Illustrationen enthielt. Ein zweites
Album wurde von der Stadt Florenz bei gleicher Ver¬
anlassung gestiftet; ‘la Patria di Dante alla Patria di
Filalete’ lautet die Aufschrift der 126 Photographien
enthaltenden S^imlung, welche eine Anzahl Dante-
porträts reproducirt, daun Ansichten von Städten und
Gegenden bietet, in denen Dante geweilt. Diese beiden
Album, welche Dresden verblieben sind und der kgl.
Bibliothek zugewiesen wurden, stellen einen höchst will¬
kommenen Beitrag zu einer künftigen Darstellung Dantes
und seiner Stellung zur bildenden Kunst dar — eines
Kapitels, zu welchem Batines (Biblioteca Dantesca, Prato
1847, I, 316 f.) und Ferrazzi (Manuale Dantesco, Bas-
sano 1865, II, 329) tüchtige Vorarbeiten geliefert haben,
von dessen Erledigung wir aber noch weit entfernt sind.
Zum Schlüsse erhalten wir auf Tab. I die graphische
Darstellung einer vergleichenden Statistik der deutschen
Danteliteratur, aus welcher hervorgeht, dass dieselbe
ihren Höhepunkt zwischen 1860—70 (mit 51 Schriften)
erreicht, von dem sie 1888 (mit 17 Publikationen) aller¬
dings qualitativ und quantitativ namhaft herabgesunken
erscheint. Eine zweite Tabelle verzeichnet graphisch
die Zahl der deutschen Uebersetzungen jedes einzelnen
Gesanges der Dichtung; danach ist Canto 2 des Inferno
am öftesten vollständig, Canto 5 desselben am öftesten
theilweise übersetzt worden: warum, liegt auf der Hand,
denn er enthält die Episode der armen Francesca da
Rimini. Auch diese Tabelle ist belehrend, weil sie den
Antheil zeigt, welchen unser Publikum an den einzehien
Bestandtheilen der Commedia genommen hat.
Man muss, nach alle dem, Herrn Baron Locella für
eine Leistung dankbar sein, welche den Anfänger auf
die bequemste Weise in unsere Danteliteratur eintührt,
aber auch voll Anregung und Belehrung für alle die
ist, welche aus der Göttlichen Komödie den Gegenstaii<l
eines Studiums gemacht haben.
Die Göttliche Komödie und ihr Dichter Dante Alighieri.
Von Gerhard Gietmann, S. J. Freiburg i. B., Herder.
1885. XII, 426 8. 8. M. 4.
Beatrice. Geist und Kern der^Danteschen Dichtungen. Von
G. Gietraann, S. J. Ebend. 1889. XIV, 198 S. 8. M. 1,80.
La Divina Commedia di Dante Alighieri col comento di
Giovanni Maria Cornoldi d. C. d. G. Roma, Befani.
1887. XX, 855 8. 8. M. 4.
Diese drei Bücher beweisen den starken Antheil.
welchen die Jesuiten seit ehiigen Jahren an der Daiite-
forschung genommen. Dante war bekanntlich in seinen
irdischen Tagen nicht so vorsichtig, sich in seinen kirchen¬
politischen Ansichten und Anssprüchen ganz nach den
Wünschen späterer Zeiten einzurichten. Forderte das
zu einer ‘Remedur auf, so wurde dieselbe durch die
Extravaganzen jener historisch-politischen Interpretation
geradezu empfohlen, welche durch Dionisi .aufgebracht,
durch Marchetti weitergebildet und diu-ch Rossetti.
wie Philalethes sehr wahr sagt (I, 8), geradezu zur
Carricatur verzerrt wiude. Demnach hat schon der
.lesuit Francesco Berardinelli in seinen Schriften
‘II concetto della Divina Commedia di Dante Ahghieri’
(Nap. 1859) und ‘II dominio temporale dei Papi nel
concetto politico di D. A.’ (Modena 1881, 12 ) es unter¬
nommen, sich mit Dantes Kirchenpolitik auseinander zu
setzen. Von dieser Frage abgesehen, enthalten beide
Schriften sehr beachtenswerthe Studien zur Divina Com¬
media; und ich möchte dasselbe von den drei hier auf¬
geführten Werken gesagt haben. Gietmanns Buch über
Dante berührt sich in Anlage und Tendenz am nächsten
mit Hettingers ‘Götti. Komödie’ (Freiburg i. B. 1880)
und kann, wie verschieden man über hundert Dinge
denkt, namentlich Anfängern als Einführung empfohlen
werden. Desselben Verfassers Versuch, Beatrice als
Allegorie der Kirche Christi zu erweisen, halte ich für
völlig verunglückt: sie scheitert, von vielem Andern
abgesehen, allein schon an der Vision des Wagens, hin¬
sichtlich deren ich Döllingers Auffassung beistimme
(Akad. Vorträge I, 111).
j Ein weit weniger günstiges Urtheil muss man über
Cornoldis Ausgabe der 1). C. fällen. Dieser bekannte
j Hauptredacteur der Civiltä cattolica’, der grimmige Gegner
Rosminis, hat mit dieser, zwar nicht glänzend ausgestat¬
teten, aber immerhin erträglich gedruckten, spottbilligen
Ausgabe sicherlich einen finanziell sehr glücklichen Wurf
gethan; im Uebrigen ist der Commentar ein Meisterstück
sophistischer Kunst; es ist hochinteressant zu sehen,
wie sich der Dichter in diesem ganz neuen Kleide aus¬
nimmt, ich bin gewiss, Herr Cornoldi hat selbst über
I diesen ‘Scherzo* gelacht. Was solj man z. B. dazu
sagen, wenn die berühmten Verse 55—60 des XX. Ge¬
sanges des Paradiso (Constantins Schenkung betreffend:
.... per cedere al pastor si fece greco .... awegna
' che sia il mondo indi distrutto) dahin ausgelegt werden,
dass Constantin zwar dem Papst nicht die supreraa ad
universale autoritä imperiale über Rom abgetreten, ihm
aber doch mit Rom ein Geschenk — ‘in bonum ecclesiae,
e perche la Chiesa avesse dovizie sufficienti da dare ai
, poveri’ gemacht und weiter angeführt wird, dass die
! Zerrüttung der Welt nach Dantes Auffassung nicht in
j der zwar gutgemeinten, aber wie die D. C. darlegt,
von üblen Folgen begleiteten Schenkung, sondern in der
I Verlegung der Residenz nach Byzanz begründet gewesen
• sei. Ich gelle auf Anderes nicht ein, aber ich empfehle
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Kn
I Io 1890. Li'toraturblatt för germanische unrf romanische Philologie. Kr. 3. II4
<ias Buch jedem, welcher lernen will, wie man einen
Autor in usum Delphini znrechtschneidet; dabei will*ich
nicht unterlassen zu bemerken, dass Cornoldis Commentar
nach der theologischen Seite überall da gute Dienste
leistet, wo die scholastische Philosophie und Theologie
in Betracht kommt.
della Torre. Poeta-Veltro. Cividale, Tipogr.
OioTanni. 1887.
Keine Stelle der Divina Commedia ist controverser
als diejenige von dem Windhund, der zwischen Feltr’
und Feltro geboren wird. In Deutschland hat die Aus¬
legung der Verse 101 -105 des Canto I des Inferno
auf Cangrande della Scale durch die Zustimmung Phila-
lethes’ und Wittes weitaus den meisten Anhang gefunden.
Sie ist zuletzt am überzeugendsten in Scartazzinis Com-
nientar (Lpz. 1874, I 8) dargelegt und auch von 0.
Gildemeister festgehalten worden’. Auch Gietmann
— um nur von den hier in Betracht gezogenen Er-
klärern zu reden — pflichtet dieser Annahme bei (S. 101).
Ilöllinger (a. a. 0. 93) meint, Dante habe sein Geheim-
niss mit ins Grab genommen, erst um 1450 sei ein
Commentator des Inferno, Guiniforte delli Bargigi, der
Wahrheit näher gekommen, indem er im Veltro einen
heiligen Manu annahm, der in der Seele der Habgierigen
Schmerz über ihre Sünde und Busse zu erwirken be¬
stimmt gewesen. Cornoldi sieht diesen heiligen Mann
in * Papst Benedict XI., wofür er u. a. anführt, dass
derselbe das Emblem der Dominicaner, den Hund, im
Wappen führte und bei der Stadt Feltro geboren zu
sein scheine (S. 12): an einen Papst, der die Aufgabe
des Veltro, die Besiegung der Wölfln, vollbringen solle,
liat Dante nach Döllingers Auffassung gewiss nicht ge¬
dacht (S. 97). Ich halte die Auslegung für falsch: aber
sie hätte sich stützen lassen durch die Erw^artung des
Papa angelico, von dem Cornoldi seinen Lesern nichts
sagen wollte. Immerhin ist sie vernünftiger als die
Annahme Delitzschs, der im Veltro — Luther sieht.
Der Verfasser der an letzter Stelle hier angezeigten
Schrift gibt eine ganz neue Erklärung: ihm ist der
Veltro niemand anders als der Dichter selbst: ‘il veltro
pertauto nel Poema h il Poeta che ritorna P Italia
a Salute, da serva a donna, da servitude a liber-
tate*. Die Begründung dieser Annahme scheint mir in
mehr als einem Punkte bedenklich; so, wenn es (S. 387)
heisst: l’ufflcio (del Veltro) e di cacciare la lupa e
di guidare le pecore. Questa idea la dä il trisavo
Cacciaguida: il suo nome e una allegoria del doppio
ufficio: *insieme fui cristiano e Cacciaguida (Par. 15,
135); ebenso, wenn in dem Worte veltro eine Be¬
ziehung auf diese guardia gefunden und gesagt wird:
‘quest’oflicio del rivoltare, del vertere lo designa la
stessa voce veltro’. Nimmt man den DöUingerschen
Standpunkt hinsichtlich des ^'eltro ein, so lässt sich im
üebrigen die Hypothese nicht so ohne weiteres bei Seite
stellen und es ist die Frage, ob sie einer rein alle¬
gorischen Auffassimg des ‘Windhundes nicht einzube¬
ziehen wäre.
Der jugendliche Marchese Kuggero della Torre, ein
Sprössling jenes in Oberitalien weithin ausgebreiteten
* Sie unterliegt, wenn auch immerhin die wahrschein¬
lichste Deutung, doch noch Schwierigkeiten, welche nicht
wegzuleugnen sind. Mir scheint, dass eine endgiltige Lösung
dieser Frage nicht möglich ist, so lange wir nicht hinsichtlich
der Entstehungszeit der einzelnen Theile der D. C. völlig
aufgeklärt sind.
und berühmten Geschlechtes, hat sieh in der Stille seiner
Vaterstadt Cividale ganz dem Studium Dantes gewidmet.
Schon vor einigen Jahren trat er pseudonym mit einem
Essay über ihn hervor (Graziella, Saggio su Dante,
Roma 1886). Sein Poeto-Veltro leidet an dem Uebel,
dass das 392 S. in 8' starke, in 69 Paragraphen ein-
getheilte Werk jeder Uebersicht, jeder Inhaltsangabe,
jeder Ueberschrift der Abschnitte und selbst jeder Tren¬
nung derselben im Druck ermangelt: für alle Leser,
welche rasch einen Einblick in Ziel und Absicht des
Verfassers gewinnen wollen, ein Mare magnum, aus dem
es schwer ist eraporzutauchen. Sieht man von diesem
Mangel ab, so kann man dem Verfasser eine glänzende
Begabung, eine umfassende, auch die deutsche Literatur
begreifende Erudition, eine unvergleichliche Hingabe an
sein Sujet nicht absprechen, und ich bezweifle nicht,
dass ihm die Dante-Literatur noch manche werthvolle
Bereicherung verdanken wird.
L’Alighieri. Rivista di cose Dantesche, diretta da F. Pas-
qualigo. Anno I, Fase. 1—2. 64 S. 4. Verona, Leo 8.
OlBchki. 1889. (Preis des Jahrgangs 15 fr.)
Das hier angekündigte Unteniehmen, eine neue
Dante-Zeitschrift kann nur sympathisch begrüsst werden,
um so mehr, als unser deutsches Dante-Jahrbuch leider,
leider eingegangen ist. Ich weiss freilich nicht, ob sich
der Alighieri auch in Italien wird halten können, nament¬
lich wenn seitens der neubegründeten italienischen Dante-
Gesellschaft die Herausgabe eines Centralorgans beab¬
sichtigt sein sollte.
Die Zeitschrift bringt grössere Aufsätze (von solchen
bieten Fase. 1—2: Grosso über Tassos Postillen zur
D. C., Viti über die Anfänge der D. C., dessen erste
Idee der Dichter nach des Verf.’s Annahme bereits vor
1289 gefasst hätte), dann Recensionen aus der Dante-
Literatur und Notizen aus dem ganzen Gebiete der Dante-
Forschung und der Dante-Verehrung. Man kann nur
wmnschen, dass dem in Lunigo (Prov. Vicenza), etwas
entfernt von den literarischen Centren wohnenden Heraus¬
geber Muth und Unterstützung zur Fortführung dieser
neuen ‘Rivista nicht fehlen möchten.
Freiburg i. B. F. X. Kraus.
Günthner, Engelbert, Galderon und seine Werke.
1. Band: Calderon-Literatur. Leben des Dichters. Religiöse,
symbolische, mythologische und Ritterschauspiele. (Mit
Calderons Bildniss.) II. Band: Lustspiele. Heroische und
geschichtliche Dramen. Geistliche Festspiele. Freiburg i. B.,
Herder. 1888. I. ßd. XL, 336 8., II. Bd. VIII, 438 8. kl. 8.
Die beiden vorliegenden Bände bezeugen, was un¬
ermüdlicher Fleiss und warme Hingabe an eine Sache
auch in kurzer Zeit und bei beschränkten Mitteln zu
leisten vermögen. G.’s Arbeit bedeutet einen riesigen
Fortschritt gegen seine Programmabhandlung (s. Ltbl.
1886 Sp. 338). Nicht nui’ hat er sein Calderonwissen
nach allen Seiten hin erweitert — die der Arbeit bei¬
gegebene Bibliographie zeigt, in welchem hohen Grade
er die einschlägige Literatur beherrscht ~ sondern er
hat sich auch in der Angabe des Inhalts auf eigene
Füsse gestellt. Nur hin und wieder bekundet ein Satz,
eine Wendung, wie sehr dem Verf. F. W. V, Schmidts
anregendes, gelehrtes Buch in Fleisch und Blut über¬
gegangen ist. Einen Fortschritt für die Wissenschaft
bedeutet G.’s Arbeit jedoch nur insofern, als hier zum
ersten Male neben den Comedias auch die Autos des
Dichters ins Bereich der Darstellung gezogen worden
sind; im übrigen bietet sie keine selbständigen Forschungen,
sie gibt ausser den Inhaltsangaben wenig Eigenes. Nicht
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T J<
115 1890. Literaturblatt für ^feriiinnisebe un«! romanische Philologie. Nr. 3.
nur Form und Anlage (auch die Klassification der Dramen)
des Buches, sondern auch der ganze wissenschaftliche
Apparat beruht auf Schmidt; er ist jedocli vielfach durch
sorgfältige Benutzung neuerer Forschungsergebnisse er¬
gänzt worden. Mit Bedauern vermisst man aber eine
grosse Anzahl von interessanten Bemerkungen jenes
bahnbrechenden Calderonforschers, die das Interesse jedes
Lesers erregen und namentlich dem gelehrten unent¬
behrlich sein mussten. Der letztere wird daher nach
wie vor zu Schmidts trefflichem Buche greifen, wenn er
sich erschöpfende Belehrung verschalten will. D.’s Werk
unterscheidet sich von dem seines Vorgängers auch noch
insofern, als er die unechten und zweifelhaften Dramen,
sowie jene, welche der Dichter gemeinsam mit Anderen
verfasste, ganz unbeachtet lässt, und als er endlich nur
von 42 Comedias den Inhalt ausführlich angibt, während
er sich bei den übrigen 66 mit Andeutungen und Be¬
merkungen (meist aus Schmidt geschöpft und, leider,
selten mit Quellenangabe) von nur wenigen Zeilen be¬
gnügt. Ich kann mich mit dieser Behandlung in keiner
Weise einverstanden erklären, auch nicht mit der ge¬
troffenen Auswahl; denn während er die religiösen und
symbolischen Stücke und die aus der spanischen Geschichte
(letztere wohl deshalb, w^eil sie bereits Gegenstand der
Prcgrammschrift waren) alle ausführlich bespricht, thut
er es bei den übrigen 5 Abtheilungen nui- von je 2 bis 3
Stücken. Die geistlichen Dramen zusammen mit den Autos
machen mehr als ein Drittel des ganzen Werkes aus.
Die religiöse Tendenz, die bereits aus diesem Verfahren
hervorleuchtet, tritt auch noch anderweitig hervor. Man
hat schon Schmidt häufig Ueberschätzung des Dichters
vorgeworfen, doch wenn dieser — so verzeihlich bei
einem Specialstudium — auch vielleicht manchmal in
seiner Begeisterung für den Dichter zu weit geht, so
übersieht er doch nicht seine Schwächen. Er hält Cald.
w'ohl für eine Sonne, aber für eine Sonne mit sehr starken
Flecken. G. dagegen, der in C. mehr noch den gläubigen
begeisterten Katholiken, als den Dichter verehrt und
verherrlicht, erscheint dieser als das klare, ewig reine
Licht. Auch für die schwächsten Produkte hat er kein
Wort des Tadels. So viel sei beiläufig über G.’s Stand¬
punkt bemerkt.
Eigenthümlich ist es, dass der Verfasser von keinem
einzigen Drama den Inhalt ausführlich angibt, von dem
nicht eine Uebersetzung vorhanden ist, selbst dann nicht,
wenn er, wie z. B. bei „la Senora y la Criada“ die
höchste Schwärmerei dafür an den Tag legt. Sollte er
seiner Kenntniss des Spanischen misstrauen? Seine Ueber-
setzungsproben aus nicht übersetzten Dramen können nicht
als Beweise für das Gegentheil gelten; denn entw^eder
lehnen sie sich, trotz der gegentheiligen Versicherung
G.’s (p. V) an Schmidt oder Andere an, oder die Stellen
sind so leicht und unbedeutend, dass auch ein Anfönger sie
übersetzen koimte. So ist z. B. (I p. 287, Fieras afemina)
„Denn wenn Liebe zähmt das Wild
Macht die Wilden Liebe weibisch.“
aus Schmidt entlehnt;
Wenn die Liebe zähmt das Wild
Macht zu Weibern sie die Wilden.
Und ebenso ist (I p. 297, La estatua de P.)
0 selig wer doch
Sah wie Schlechtes wird zum Guten
Gutes besser noch,
offenbar nach Schmidt gebildet:
Selig wer erlebt
Wie das Schlechte wird zum Guten
Und das Gute wird zum Bessern.
Nicht anders verhält es sich mit (II, p. 53, No hay burla^) ;
„So beweist der freiste Mann,
Dass mit Amor nicht zu spassen.
Lahm, z e r h a u n und drittens Gatte,
Was das schlimmste bei der Sache.“
Schmidt ;
Schliesslich seht, der freiste Mann
Ist, weil er mit Liebe scherzte,
Lahm, verwundet und vermählt,
Was das grösste seiner Uebel.
Und Schwierigkeiten boten gewiss nicht Stellen, wie
(II, 99):
Que hoy & Alejandro en grandeza — Alexander in der Grösse
Como en el nombre, le imito — Bin ich heut, nichtbloss im Namen.
Indem ich G.’s Verse niederschrieb, konnte ich mich
übrigens eines gelinden Schauders und zugleich des leb¬
haften Gedankens nicht erwehren, dass der Verfasser uns
besser mit solclier Uebersetzungskunst verschont hätte.
Trotz eifrigen Studiums sind G.’s Feder doch
mancherlei Unrichtigkeiten entschlüpft, wovon Nach¬
stehendes hier angeführt sei: B. I S. 5 meint G., dass
Cald. „bereits im Jahre 1610 als zehnjähriger Gym¬
nasialschüler im Bunde mit L, Belmonte und D. FY. de
Kojas El mejor amigo el muerto verfassteDiese un¬
sinnige Behauptung, welche schon durch das Geburtsjahr
des Rojas (1607) widerlegt wird, hätte G. unterdrückt,
wenn er Barrera S. 515 nachgelesen hätte. — S. 20
ist zu lesen: „Gegen seinen Willen allerdings erschienen
schon im Jahre 1633 Schauspiele von C. in den für das
Volk bestimmten Sammlungen. Im Ganzen wurden vor
des Dichters Tod 48 echte Comedias gesammelt und
durch den Druck veröffentlicht, nämlich 4 Bände mit je
12 Schauspielen. Die beiden ersten wurden 1640 und
1641 zu Madrid durch C.’s Bruder D. Jos6 herausge¬
geben ; die beiden letzten erschienen ebenfalls zu Madrid
1664 und 1674.“ Diese Angaben sind theils ganz falsch,
theils ungenau, theils ungeschickt ausgedrückt: 1. er¬
schienen schon 1632, wenn nicht noch früher, Komödien
von C. „in den für das Volk bestimmten Sammlungen“.
Unter dieser sonderbaren und auf falschen Vorstellungen
beruhenden Bezeichnung versteht G. jedenfalls die „Co¬
medias de difer. aut.“ und die „Comedias escogidas“.
2. Ausser jenen 4 Bänden wurden noch mit des Dichters
Wissen veröffentlicht: 2 Comedias im 46. B. der Comedias
escog. und mehrere im I. Bande derselben Sammlung
(die Aprobacion dieses Bandes ist von Calderon). Nocli
zu des Dichters Lebzeiten erschien eine (allerdings nicht
autorisirte) V. parte (1677), in welcher 8 Stücke ihm
wirklich gehören. 3. Die beiden ersten Theile wmrden
nicht erst 1640/41, sondern, wie ich schon längst nach¬
gewiesen habe (s. Ltbl. 1884 Sp. 240), 1636/37 ge¬
druckt; die Drucke von 1640 41 rühren nicht von
Cald.’s Bruder her. 4. Der IV. Band erscliien bereits
1672. - S. 22 sagt G. von der Ausgabe des V. Tassis:
„Dieselbe erschien in den Jaliren 1682—98.“ Hier ist
zu berichtigen, dass sie schon 1691 abgeschlossen war. —
S. 24 behauptet G.: A. W. Schlegel lieferte „die ersten
zu Berlin 1809 . . . erschienenen Uebersetzungen Cal-
derons“. Dagegen ist zu erinnern, dass schon 1783
Uebersetzungen Calderons von R. Becker (Schausp. nach
spanischen Plänen. Dresd. u. Lpz. Breitkopf) ans Licht
kamen und dass der 1. Band von Schlegels Span. Theater
von 1803 ist. — S. 27 ist zu berichtigen, dass Ochoas
Tesoro (darin Calderons teatro escog.) schon 1838 bei
Baudry herauskam. — S. 247 „Ariostos Orlando Fuiloso
cap. 6“ (statt canto) ist W’ohl Druckfehler. — S. 311
A^ liest man: „Der französische Fierabras vom Jalire
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
118
1533 ist ins Deutsche übersetzt im Buch der Liebe
lierausgegeben von Büsching und v. d. Hagen.Einen
franz. Fierabras von 1533 konnte ich trotz grosser
Anstrengungen nii'gends linden, aber eine deutsche Ueber-
setzung aus diesem Jahre und folgende Worte bei Schmidt
(S. 280): ,.Die treffliche deutsche Uebersetzung des fran-
zösisclien, vom Jahre 1533, ist erneut in v. d. Hägens
lind Büschings Buch der Liebe.Natürlich ist Schmidt
(f.’s Quelle, die er dieses Mal sehr flüchtig benutzte. —
Band II S. 13 widerspricht sich Cx., indem er von der
„dama duende^* oben sagt: „zuerst... 1635 gedruckt**
und dann weiter unten: „zum ersten Mal wurde das
Drama gedruckt in der Parte treinta etc. Zarag. 1636‘*.
Der älteste Druck des Dramas ist der in der Parte 29,
von der zwar auch nur ein Druck von 1636 bekannt
ist, dem jedoch, wie ich anderwärts zeigen werde, einer
von 1635 voranging. — S. 302 3 sind die biblio-
gi'aphischen Angaben G.’s über die Autos unvollständig
und ein weiterer Beweis dafür, dass er seine Hilfsmittel
oft zu flüchtig benutzte. So ist 1. zu ergänzen, dass
der Ausgabe des I. Bandes der Autos von 1677 noch
2 weitere Ausgaben von 1690 und 1715 folgten; 2. dass
sich 2 Bände handscliriftlicher Autos ^ — wie uns Barrera
p. 514 meldet — im Besitze eines Don J. S. Rayon
behnden. Es sind im Ganzen 16 Stücke, wovon aber,
nach der von Barrera angeführten Ansicht Fajardos,
einige nicht von Calderon herrühren. Ich will gleich
hier bemerken, dass 4 der als unecht ausgeschiedenen,
nämlich la Escuela divina, el Convite general, Eco y
Narciso I. y 11. parte sich auf der tabla der echten
Autos befinden, die uns Y. Tassis am Ende der II. und
III. parte seiner Ausgabe von Calderons Comedias gibt.
Aus der genannten tabla hätte G. auch die Titel der
noch ungedruckten oder verlorenen Autos er¬
fahren können.
Was die Calderonbibliogi-aphie (p. XI—XL) betrifft,
so hat sich G., recht unmotivirt, auf die neuere be¬
schränkt, und auch diese kann auf Vollständigkeit nicht
im entferntesten Anspruch erheben. Fehlen doch schon
zahlreiche Werke, die später im Texte citirt sind, wie
z. B. die Bibliot. portätil de Clasicos Esp. Zwickau,
Keils 1. Calderonausg., Schmidts Arbeit im Anzeigeblatt
f. W. u. K. 1822, und „lieber die Kirchentrennung von
Engl. etc.*‘ 1819, u. dgl. m. Die Nachahmungen in
fremden Sprachen sind besonders dürftig behandelt.
Gleichwohl ist die Zusammenstellung, da sie fast alle
europäischen Sprachen berücksichtigt, dankenswert!!.
Nürnberg. A. L. Stiefel.
Zeitschriften.
Nenphilologisches Centralblatt IV, 2: Oscar Pilz, Ver¬
handlungen der neusprachlichen Section des Philologentages
zu Qörlitz.
Modern Langnage Notes V, 2. Febr. 1890: H. E. Shepherd,
Robert Browning. — A. Fortier, La oomddie en Franco
au XVIII® s. — Ch. Davidson, Differences between the
soribes of „Beowulf“. — J. M. Hart, Birut in Tatian. —
J. W. Bright, An Additional Note on the etym. of gospel.
— H. A. T 0 d d, Grane, La Sooietd fran^aise au XVII* s.
— H. Schmidt-Wartenberg, Ramsay and Clifford
Dalhousie, The Gothic Handbook. — D e r s., v. Jagemann,
Fouquö’s Undine. — John E. M a t z k e, Waldner, Die Quellen
des paras. i im Altfranz.; Sabersky, 'Das paras. i im Alt-
und Neuprovenzalisohen. — M. D. Learned, J. Wright,
^ Es existiren „Autos sacramentales postumas de Cal¬
deron de 1a Baroa. Barcelona 1883. 8®“; leider sind sie mir
noch nicht zu Gesicht gekommen und ich kann daher nicht
sagen, ob cs etwa diese handschriftlichen sind oder nicht.
An old german Primer. — T. MeCabe, Fontaine, Les
po^tes fran^ais du XIX® s: — R. Hochdoerfer, Some
German Reading Books for Beginners. — F. M. Warren,
Becker, Zur Geschichte der Vers libres in der nfrz. Poesie.
Tfie Modern Language Association of Ohio.
Za. f. vergl. Sprachforschung XXX, 6: F. Solmsen,
Got. hwairhan (zu
Zs. f. vergl. Literaturgeschichte u. Renaissance-Litera¬
tur N. F. III, 3: Ludwig Fränkel, Untersuchungen zur
Entwickelungsgeschichte des Stoffes von Romeo und Julia.
— Wolfgang Golther, Zur Frage nach der Entstehung
der brotonischen oder Artus-Epen. — Siegmund F r a e n k e 1,
Die Scharfsinnsproben. — Moriz Carriere, Zur Philo¬
sophie der Renaissance. — Eugen Wolff, Richard M.
Werner, Der Wiener Hanswurst. — Hermann Varnhagen,
Die Lais der Marie de France, hrsg. von Karl Warnke.
Mit vergleichenden Anmerkungen von Reinhold Köhler. —
Ludwig Geiger, Neue Schriften zur Geschichte des deutschen
Humanismus. — Ders., Pierre de Nolhac, Manuscrits ä
miniatures de la bibliothöque de Petrarque. — Ders., E.
Prarond, Trois poömes de Valerand de la Varanne, poöte
latin du XVI* siöcle; Valernndi Varanii de Gestis Joannae
Virginia Franc® egregi® bellatricis, po^me de 1516 remis
en lumiöre, analysö et annotd par E. Prarond. — Ders.,
II Macaroidos di Bernardino Stefonio publicato da Giovanni
Zannoni. — Ders., Hartfelder, Der Aberglaube Melanch-
thons. — Ders., Heidelberg et Strassburg. Recherches bio-
graphiques et littdraires sur les ötudiants alsaoiens etc. par
P. Risteihuber. — Ders., Max Herrmann, Albrecht von
Eyb. Ein Bild aus der deutschen Frührenaissance; Siegfried
Szamatölski, Ulrichs von Hutten deutsche Schriften.
Le Moyen Age III, 1: J. Stecher, Tunison, Master Virgil.
— A. M., Gothein, Die Aufgaben der Kulturgeschichte. —
Muret, Eilhart d’Oberg. — W. Golther, Die Sage von Tristan
und Isolde. — F. Novati, Un nuovo ed un vecchio fram-
mento del Tristran. — Warnecke, Metrische und sprach¬
liche Abhandlung über das dem Berol zugeschriebene Tristan-
Fragment. — E. Löseth, Tristranromanens gammelfranske
prosahandskrifter in Pariser Nationalbibliotheket. — Perio-
diques : Littörature comparee et Folk-lore.
Germania 4; Losch, Zur Runenlehre. — v. Grienberger,
Die Vorfahren des Jordanes; £riliva. — Golther, Die
Sprachbewegung in Norwegen. — Sprenger, Zu Gerhard
von Minden. — Kratoohwil, Ueber den gegenwärtigen
Stand der Suchenwirthss. (Schl.). — Behaghel, Zu Wolfram.
— Reissenberger, Fragmente aus der Weltchronik
Rudolfs V. Ems. — Ehrismann, Jj^pesstift. — Gom-
bert, Bemerkungen zum deutschen Wörterbuch.
Zs. f. deutsche Philologie XXU, 4: E. Joseph, Zwei
Versversetzungen im Beöwulf. — J. Bolte, Liederhand¬
schriften des 16. u. 17. Jh.’s. Das Liederbuch der Herzogin
Amalia von Cleve. — San Marte, Ueber den Bildungs¬
gang der Gral- und Parzivaldichtung in Frankreich und
Deutschland (Schl.). — Th. Siebs, Bericht über die Ver¬
handlungen der deutsch-romanischen Section der 40. Ver¬
sammlung deutscher Philologen in Görlitz. — E. Martin,
Paul, Grundriss der germanischen Philologie. — F. Vogt,
Grendel hrsg. von Berger. — 0. Erdmann, Wunderlich,
Untersuchungen über den Satzb^u Luthers. — G. Kettner,
Morsch, Goethe und die griech. Bühnendichter. — 0. Bre¬
mer, Burghauser, Indogerm. Präsensbildung im Germ. —
O. Erdmann, Klopstocks Oden hrsg. von Muncker und
Pawel. — G. Witkowski, Schultz, Die Bestrebungen der
Sprachgesellschaften des 17. Jh.V
Vierteljahrsschrift f. Literaturgeschichte III, 1: Max
Herrmann, Die lateinische Marina. — V. Michels,
Zur Geschichte des Nürnberger Theaters im 16. Jh. —
A. Brandt, Zu Lillos Kaufmann von London. — A. S a u e r,
Aus dem Briefwechsel zwischen Bürger und Goecking. —
L. Hirzel, Briefe des Herzogs Karl August an Karl Ferdi¬
nand von Sinner in Bern. — G. Kettner, Die Anordnung
der Schillerschen Gedichte. — A. Schönbach, Zur Volks-
Hteratur. — J. Mayerhofer, Faust beim Fürstbischof
von Bamberg. — A. v. Weilen, Gerstenberg und J. G.
Jacobi. — H. Roetteken, Goethes „Amine“ und „Laune
des Verliebten“. — 0. Behaghel, Zu Heinso. — E.
Schmidt, Kleists heilige Cäcilie in ursprünglicher Gestalt.
— A. Leitzmann, Zur Entstehungsgeschichte des Julius
von Tarent. — 0. Hoffmann, Notiz zu Leasing. — C.
Schüddekopf, Anspielungen auf die Faustsage.
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119
1890. Literaturblatt für germaniBohe und romuDischo Pbilulogic. Nr. 3.
1
Arkiv fSr nordisk Filologi VI, 3: Sophus Bug ge, Bidrag
til Dordiske Navnes Historie. ’— Axel Olrik, Om Srend
Grundtvigs og Jörgen Blochs F 0 royjHkv©di og f®r 08 ke ord-
bog. — Ebbe Hertzberg, Efterskrift angaaende tvivl-
somme ord i Norges gamle love. — K. Maurer, Rek8t>egD.
— Finnur Jönsson, Vingolf. -- Theodor Hjelmqvist«
Nägra anmftrkningar tili en vers i Heimskringla. — Axel
Ramm, Nekrolog över Gunnar Olof Hylt4n-Cavalliu8. —
J., Anmälan av „Islandske Annaler indtil 1578, udgirne ved
Gustav Storm“. — Rolf Arpi, Anmälan av „Privatboligeu'
pä Island i sagatiden af Valtyr Gudmundsson^.
Englische Stadien XIV, l: L. Kellner, Zur Textkritik
von Chaucer^s Boethius. — E. F. Oliphant, The works
of Beaumont and Fletcher. — H. Klinghardt, Die
genetische Erklärung der sprachl. Ausdrucksformen im
Unterricht. — Literatur: M. F. Mann, Lauchert, Geschichte
des Physiologus (dazu F. Lauchert, Nachtrag zum Pliysio-
logus). — E. K 0 e p p e 1, Sir Philip Sidney’s Astrophel and
Stella hrsg. von Flügel. L. Kellner, Marlowes Werke.
II. Doctor Faustus hrsg. von Breymann. 111. The Jew of
Malta hrsg. von Wagner. ~ A. Wagner, Elze, Notes on
Eiizabethan Dramatists. New Edition in one volume. —
0. Reissert, Sommer, Versuch über die engl. Hirten¬
dichtung. — H. 0. Sommer, ühlemann. Der Verfasser
des Commentars zu Spensers Shepherd's Calendar. — A.
Western, Eidam, Die Lautschrift beim Schulunterricht;
Tanger, Muss der Sprachunterricht umkehren? — A. Bren¬
necke u. H. Klinghardt, Raydt, Ein gesunder Geist
in einem gesunden Körper. Engl. Schulbilder in deutschem
Rahmen.
Zs. f. rom. Philologie XIII, 3. 4: B. Eggert, Entwick¬
lung der normandischen Mundart im Departement de la
Manche und auf den Inseln Guernesey und Jersey. — D.
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auoa; frz. sipouh; ^tnette] ous os statt vous; ostfrz.
frz. coche Sau; morv. auve\ frz. afinille\ hallope; itguanto;
ital. bricco; prov. brac). — H. R. Lang, Tradigoes popu¬
läres aQorianas. — Ch. Bonnier, Etüde critioue des
Chartes de Douai de 1203 k 1275. — H. Sohucnardt,
Beiträge zur Kenntniss des kreolischen Romanisch. — D e r s.,
Romanische Etymologien (port. eirö, eiroz; span. chorizOj
port. chourigOf -a; span. port./o/o; frz. aller span, lerdo;
port. drdego; sp. port. löh'ego\ port. manieiga; sp. man-
teca\ port. vadio\ Aliborm; Dialog reproche), — W. Foer¬
ster, Volontiers. — G. Gröber, Franz. / aus -d-. — A.
T o b 1 e r, Port. cortveSf meliana. — A. Gaspary, Gio¬
vanni Sercambi, Novelle Inedite, tratte dal codice Trivul-
ziano CXCIII per cura di R. Renier. — A. Paksoher,
Albert Stimming, Ueber den provenzalischen Girart von
Rossilion. — V. Crescini, Antonio Malmignati, II Tasso
a Padova, suo primo amore e poesie giovanili ecc. — G.
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L^auteur du Comte d’Anjou. — J. te Winkel, Le conte
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linöe (Cötes-du-Nord). — L’Abb4 Rabiet, Patois de Bour-
berain, C6te-d’Or (Phonetique 6) (suite). — G. Doutre-
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R. Renier. — G. Se11i, A. Cipollini, Saffo. — G. Maz¬
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th^ätre frang. — Bollettino bibliografico: L. Pirandello, Mal
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I suoni, le forme e le parole dell’odierno dialetto della
cittä di Bologna. _
Literarisches Centralblatt 8: Jespersen, The articulations
of Speech sounds represented by means of analphabetic
Symbols (Kffra.). — Lauchert, Geschichte des Physiologus
(F. H.). — Pogatscher, Zur Lautlehre der griech. lat. rom.
Lehnworte im Altenglischen. — Bremer Beiträge: Gellerts
Fabeln und geistl. Dichtungen. Hrsg, von Muncker. — 9:
Grundriss der germ. Philologie. Hrsg, von Paul (Bahder). —
10: Church, Bacon. — 11: Minor, Schiller; Weltrioh, Fr.
Schiller (C.). — Knight, Wordsworthiana; Wordsworth,
Complet poetical works; The reclus; Selections from Words¬
worth. With notes by George. — Bugge, Studien über die
Entstehung der nord. Götter- und Heldensagen.
Deutsche Literatnrzeitung 5: R. M. Werner, Goethes
Gespräche, hrsg. v. Biedermann. — 7: Henning, Golther,
Studien zur germanischen Sagengeschichte. — Auszug aus
einem Vortrag von Szamatölski über die Erfurter Kapitel
des Faustbuchs.
Göttingische gelehrte Anzeigen 1: Seuffert, Serraes,
Poetik Gottscheds und der Schweizer; Braitmeier, Geschichte
der poetischen Theorie und Kritik von den Diskursen der
Maler bis auf Lessing.
Nene Jahrbücher f. Philologie n. Pädagogik 140, 1:
Fauth, Zu Goethes Iphigenie.
Berliner philolog. Wochenschrift X, 6: N. Weck lein,
P. Stupfer, Shakespeare et les tragiques Grecs. F.
Blätter ans Südde 9 tschland f. Erziehung n. Unterricht
18, 4: Partenheimer, Wie muss der fremdsprachliche
Unterricht beschaffen sein, um den Schüler im schriftlichen
und mündlichen Ausdruck genügend zu befähigen? — E.
B(urk), Anlage und Gedankengang des Schillerschen Ge¬
dichts «Der Spaziergang“. F.
Zs. f. die österr. Gymnasien 40, 12: F. Pro sch. Die
Bedeutung des schwarzen Ritters in Schillers Jungfrau
von Orleans.
Archiv f. Geschichte der Philosophie III, 2: W. Dil-
they, Kants Aufsatz über Kästner und sein Antheil an
einer Recension von Johann Schultz in der Jenaer Literatur-
Zeitung. F.
Forschungen zur Braifdenburg. n. Prenss« Gesohicbte
II, 2 : J. Bolte, Der „starke Manu“ J. C. Eckenberg. Ein
Beitrag zur Geschichte des Berliner Schauspiels. F.
Deutsche Zs. f. Geschichtwissenschaft II, 2: R. W o 1 k a n,
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121
1890. Literaturblatt für gformaniBche und romanische Philologie. Nr. 3.
122
Der Winterkönig im Liede seiner Zeit. — F. Lieber-
mann, Neuere Literatur über England im Mittelalter. F.
Zs. f. die Geschichte des Oberrheins N. F. V, 1: Fr.
Pfaff, Die Burg Steinberg bei Sinsheim und der Spruch¬
dichter Spervogel.
Zs. des Vereins f. Itibeckische Geschichte and Alter-
tbumskande VI, 1: Brehmer, Die Strassennamen in der
Stadt Lübeck und deren Vorstädten.
Mittbeilangen des Vereins f. Geschichte der Deutschen
in BÖbrnon 28, 1; J. Ammann, Fastnacht im Böhmer-
waMe. — J. M. Klimesch, Zur Geschichte der deutschen
Sprachinsel von Neuhaus und Neubistritz. — 2: Fr. Hüb¬
ler, Hoclizeitsgebräuclie im südlichen Böhmen. F.
Beihefte znoi Centralblatt f. Bibliothekswesen V: A.
Hey er. Dritte Nachlese zu Wellers deutschen Zeitungen.
Zs. f. bildende Kunst N. F. L 4: J. Bachtold, Brief¬
wechsel zwischen Moritz v. Schwind und Eduard Mörike. F.
Nene Zs. f. Musik 8G, 3. 4: Y. v. Arnold, Zur Theorie
von der Physiologie des Klanges. F.
Monatshefte f. Musikgeschichte 22, 2: Katalog von Lieder¬
büchern des 16. u. 17. Jh.’s auf der königl. Bibliothek zu
Dresden. F.
Mnsica Sacra 23, 2: F. X. H(aberl), Ueber Falsobordoni
(Fauxbourdon). F.
Magazin f. die Literatur des In- u. Auslandes 59, 1 :
P. Ernst, Ein apokrypher 2. Theil des Goetheschen Faust.
— K. Blind, Zur Sprachkunde (Whitneys engl. Wörter¬
buch). — H. Keller-Jordan, Spanische Lyrik in Central-
Amerika. — 2:A. v. Krajewska, Englands vergessene
Autoren. — R. Mahrenholtz, Die französische Welt-
weisheit im 19. Jh. — Th. Hopfner, B. Croces „Luisa
Sanfelice“. — 3: Kaberlin, Der Laubesche „Demetrius“.
— 4: M. Härsu, Macedo-rumanische Volkslieder. — 5:
H. Wigger, Portugiesische Literatur. — 6: Th. Hopf¬
ner, F. M. Crawfords „Sant’Ilario“. — 7: J. Chotzner,
Ein englisches ürtheil über H. Heine. — M. Koch, Daniel
von Soest. — 8: Xanthippus, Giosue Carducci. F.
Blätter f. literar. Unterhaltung 1890, 6: R. Mahren¬
holtz, Moli^re in Deutschland. — 8: Ad. Kressner,
Ferd. Lotheissens literarisches Vermächtniss. — L. Frän-
kel, Monographien zur englischen Literatur. F.
Preussische Jahrbücher 2: Wold. Kawerau, Thomas
Murners Narrenbeschwörung. — 0. Harnack, Zur Be-
urtheilung Dalbergs.
Vom Fels zum Meer 1889,90, 5: J. W y c h g r am , Friedrich
der Grosse und Voltaire. F.
Nord und Süd Febr.: Sanders, Aus der Werkstatt eines
Worterbuchschreibers. III.
Deutschland 17: J. Wahle, Kaiserin Augusta u Goethe. F.
Unsere Zeit 3: Wold. Masing, Ein catalanisches Lied von
der Glocke.
Grenzboten 49, 5. 6. 7: F. Kuntze, Zur Geschichte von
dem kranken Königssohn. F.
Die Nation 20: H. Morf, Voltaire und der Gottesglaube.
Das ArckiT 111, 4: M. H ärsu, Die rumänischen Chroniken.
— 6. 7. 8 : W. K ä m p f, Schiller und die Schwestern Lenge¬
feld. — 8: L. Fränkel, Richard Gosche, ein deutscher
Musterbibliograph. F.
Oesterreich-Ungarische Revue N. F. VII, 5—6: R. v.
Payer, Der Schelmenroman. Unter besonderer Berück¬
sichtigung seiner Verbreitung in Oesterreich-Üugarn. F.
Boheuiia 1889, 267: Ad. Kohut, Chr. TieJge und Elisa
T. d. Recke. — 299: Emile Augier. F.
Allgem. cunservative Monatsschrift 1889 Mai—Juli: B.
Gräfe, Dantes göttliche Komödie als Quelle vom II. Theil
des Goetheschen Faust. — 47, 2: Eb. Schulden, Archi-
poeta. Ein Dichter des 12. Jahrhunderts. F.
Natioualzeitung 43, 27: R. M. Werner, Neues von Frau
Aja (Goethebriefe). — 42 u. 45: P. Seliger, K. Werder
über Schillers Wallenstein. — 54: A. Weiss, Robert
Browning. — A. Rambeau, Die Reform der Orthographie
in Frankreich. F.
Vussisebe Zeitung Sonntagsbeilage, 1890, 2. 3: F. Kern,
Goethes Achilleis und der letzte Gesang der Ilias. F.
(Berliner) Volkszeiiung XXXVIII, 41. 42: Ad. Miessler,
Schiller und Lotte. F.
Tägliche Rundschau X, 33. 34: J. W e i t b r e c h t, W. Pirk-
beimer und H. Sachs in ihrer Stellung zur Reformation. F.
Rostocker Zeitung 180, 67. 68: R. Bechstein, Fremd¬
wörterfrage und Fremdwörterstreit. (Akndem. Vortrag.) F.
Leipziger Zeitung 1890, 41: R. B(cer), Von deutscher
Etymologie. — Wissenschaft!. Beilage 18 u. 19; E. v. d.
Hellen, Die Lehnwörter der deutschen Sprache. F.
Leipziger Tageblatt 84, 40, 4. Beilage: Otto Moser, Die
Mordnacht im „Goldenen Siebe“ (in Leipzig, Hallesche
Strasse; 24. Febr. 1618), Zeitbild. (Der Stoff Ausgangspunkt
der deutschen Schicksalstragödie im Stile von Z. Werners
„Der 24. Februar“.) F.
Beilage zur AUg. Zeitung 35: S. Jaffö, Historischer
Ueberblick Über die Verschiedenheit der Kunst der Epiker
des 12. und 13. Jh.’s. — 42 u. 43: Sigm. Schott, Studien
zur Emilia Galotti. — 49: F. Meyer v. W a 1 d e c k, Die
Erklärungsarten des Goetheschen Faust (über die Schrift
Kuno Fischers). — W. Lübke, Ranch und Goethe. — L.
Fränkel, Ein französisches Werk über Klopstock. — 53:
E. Wasserzieher, Charlotte von Lengefeld.
Deutsche Zeitung (Wien) 6482: M. Necker, „Grillparzers
Kunstphilosophie“ (von E. Reich. Wien, Manz. 1890). F.
(Wiener) Fremdeublatt 1889, 268: W. Rull mann. Das
französische Theater vor 100 Jahren. — 272: K. Alberti,
Sprachverderber und Spraohreiniger. — 298: M. Teuber,
Das Volkstheater und Wilhelm Teil.
Nordisk tidskrift för vetenskap, konat och iudustri
1889, H. 8: Brate, Noreen, Geschichte der nordischen
Sprachen, 8. 417—512 im Grundriss der germ. Philologie.
The Musical Times 564: J. Bennett, Rieh. Wagner (in
seinem Verhältniss zu Heinr. Laube, Carlo Gozzis Dramen
und Shakespeareschen Stoffen [„Romeo u. Julia“ u. „Mass
für Mass“]). — Verdi und Shakespeares Othello. F.
Revue critique 1889, 50: Gast6 , Les insurr. norm, et 0.
Basselin (Delboulle); Allain, la Saintonge et les familles
illustres, p. p. Audiat (T. de L.); Novati, Etudes crit.
et litt. (Pelissier); Mazzoni, Etudes litteraires (P. N.);
Kluge, De Luther k Lessing (A. Chuqiiet); So ein, La
langue ecrite et les dialectes de l’Allemagne (A. Chuquet);
Vietor, Elements de phonctique (Ch. J.); La Espana
moderna, revue ib6ro*amörioaine (Morel-Fatio). — 51:
Rannow, L’Isidore ahd. (C.); Lumbroso, Notices ital.
sur le temps jadis (L. G. P.); T i e r s o t, Hist, de la chanson
popul. en France (Delboulle); Tamizey de Larroque,
Petits möm. inödits de Peiresc (A. C.). — 52: Pasolini,
Memoires (N.). — 1890, 1: La Fontaine, (Euvres, V. p. p.
Regnier (Delboulle); Bonet-Maury, Bürger (A. Chu¬
quet). — 2: Espagnolle, Les imaginations ou les dou-
blets de Brächet, La clef du vieux franyais (Delboulle);
Kawerau, Le passe de Magdebourg; La vie littöraire de
Halle (A. Chuquet). — 3: Rolland deDenas, Dict. des
appell. ethniques de la France et des colonies ((laidoz). —
4: Chrötien de Troyes, Le Chevalier au lion p. p. Foer-
ster (E. Muret); Hemon, Chanson de Roland, Joinville,
Montaigne (Delboulle); G i o d a, Morone (L. G. P.); K1 e 11 e,
Les deux Jean de Ravenne; Les trois poMes florentins, de
Bruni (P. deNolhac); Antona-Traversi, Nouv. ötudes
litter., Curiosites foscoliennes, Catal. des mss. inödits de
Leopard!, L’CEdipe de Foscolo (Ch. J.). — 5: Stapfer,
Rabelais (A. Lefranc); Bourgoin, Les maitres de la
critique au XVII® si^cle (Delboulle); Fi not, Port-Royal
et Magny (A. Gnzier). — 6: Wulff, Le lai du cor (E.
Muret); Lettres de Henri IV ä B6thune (T. de L.); Ber-
tin, La soc. du Consulat et de l’Empire (C.). — 7: Lu-
zio, L’Aretin ä Venise (L. G. Pelissier); Moliöre, X, p. p.
Mesnard (A. Gazicr); Sanders, Causeries d’un lexico-
graphe et Nouveau choix de synonymes (A. Bauer). — 8:
Molinier, Venise (L. G. P.); Litzmann, Schiller ä
lena (A. C.); Kerviler, Repert. de bibliogr. bretonne
(T. de L.); Wulff, ün cliapitre de phonetique (Bourciez).
Rev. pol. et litt. 3: Edmond Seligman, Le barreau con-
temporain. M® Barboux (aus Anlass von des Genannten
Discours et plaidoyers). — 4: Edouard Rod, M. de Gon¬
court et ses amis littöraires (aus Anlass des Buches von
A. Delzant über die Brüder G.). — 5: Pierre Fon ein, A
travers la presse canadienne. — E. Gebhart, Le mysti-
cisine de Dante. (Aus einem im Erscheinen begriffenen
Buche: L’Italie mystique, histoire de la Renaissance reli-
gieuse au moyen-äge.) — Im Courr. litt.: La Renaissance
de la poösie anglaise p. G. Sarrazin. — Besprechung von
L’Enseignement supörieur en France (1789—1889), t. I®', p.
Louis Liard durch Ernest Dupuy. — 6: Vallery-Radot,
L’esprit militaire en France depuis cent ans. Hommes,
choses, livres. — H. M o n i n, La chanson historique pen-
dunt la Revolution de 1787 —1791. — Arvöde Bar ine, Les
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 3.
12-4
sermons de Savonarole (Prediche di F. Girolamo Savona-
rola p. da Giuseppe Baccini).
ReToe des deux mondes LX« annöe, 3® p6r. T. 97® 4® livr.:
Jos. Texte, Christophe Marlowe.
Aunales de ln societe d’dmolation de i’Ain 1889: Jar-
rin, Le miracle de saint Nicolas. F.
Aunales de la facultd de lettres de Caen IV, 1 u. 2:
Ga s 16, Les dramcs liturgiques de la cathddrale de Houen. F.
Aruliivio storico italiano serie 5® vol. III e IV. 173. 174:
A. Gianandrea, Tre documenti marohigiani intorno,ad
Arrigo Testa d’Arezzo, rimatore e podestä del secolo XIII
e alla sua famiglia, degli anni 1213. 1229. 1233.
Archivio della r. societd romana di storia patria XI1,
1 —4: E. M 0 n a c i, Sul über ystoriarum Romanorum.
Arcbivio storico per le Marche e per l’Umbria IV, 15.
16: E. Lamma, Rime inedite di Alberto Orlando, quattro-
centista.
Rassegua emiiiana di storia, letteratnra ed arte 1889,
Jan.: 8. Ferrari, Alcune conclusioni di A. Solerti sugli
.amori di T. Tasso con Eleonora d’Este; B. Cotronei,
Precursori del Folengo (gelegentlich des Buches von Zan-
noni). — Febr.: G. Camus, I codici francesi della R.
Biblioteca Estense; A. S o 1 e r t i, Ancora Torquato Tasso
e Leonora. — März: R. Renier, Tarocchi di Matteo Maria
Boiardo. — April—Juni: V. Santi, Paolo ed Alessandro
Brusantini nella storia e nella Secchia rapita del Tassoni.
— Juli: C. Antona-Traversi, Manifeste per la publi-
cazione del Genie Democratico dettato da U. Foscolo. —
Aug.: G. Maruffi, II fine nella Secchia rapita. — Sept.:
N. Campanii, II Pater noster di una satira popolare
contro i soldati di Gastone di Foix; da un manoscritto
reggiano. — A. Albertazzi, I novellatori e le novella-
trici del Decamerone. — Oct.: F. Gabotto, La politica
e la religiositä di m. Lud. Ariosto. — Nov.: V. Finzi,
Poesie inedite di T. V. Strozzi, da codici estensi; G. Van-
delli, Serventese amoroso, da un manoscritto del quattro-
cento.
La caltora 11 . 12: B. über das Buch von F. Tocco, Le opere
latine di G. Bruno, esposte e confrontate con le italiane. —
G. Segrö, Sulla comparazione delPott. 66, Canto XXIV
dell’Orl. Furioso. — 13—14: B. über Giordano Bruno di
D. Berti, über die Sonetti romaneschi di G. Belli etc. —
P. Cega, un poeta della reazione cattolica, Celio Magno
veneziano. — 17—18: A. Cima, Sulla composizione dei
Sepolcri di U. Foscolo.
La biblioteca delle scuole italiane 1889, 14: S. Prato,
Un concetto biblico in unMmagine dantesca e nella tra-
dizione popolare (Par. I, 76—84). — E. Zerbini, Le parole
di Caronte a Dante nelPInf. III, 88—93. — N. Z in ga¬
re 11 i, II Vocabolario etimologico italiano di F. Zambaldi.
— 15: Baragiola, Della filologia tedesca. — G. Finzi,
LMdea letteraria durante Pimpero. — F. Zambaldi, Er¬
widerung gegen Zingarelli. — 16: A. D’Ancona, Beatrice.
— F. Foffano, La elocuzione, la sintassi, la lingua nel
Morgante del Pulci. — 17: V. A. Arullani, Sul Consalvo
del Leopardi. — A. Tambellini, Per il testo critico
della Divina Commedia, a proposito del codice della Gamba-
lunghiana di Rimini.
Nnova Antologia Anno XXV. 3. serie. Vol. 25. Fase. 3:
T. Casini, Un poeta umorista del secolo decimoterzo.
jNeu erschienene Bücher.
Sweet, H.. A Primer of Phonetics. Oxford, Clarendon Press.
113 8. 8.
Ahlgrimin, F., Untersuchungen über die Gothaer Hand¬
schrift des „Herzog Ernst“. Kiel, Lipsius & Tischer. VI,
96 S. gr. 8. M. 2.
Bah der, K. v., Grundlagen des neuhochdeutschen Laut-
systenis. Beiträge zur Geschichte der deutschen Schrift¬
sprache im 15. und 16. Jh. Strassburg, Trübner. XVIII,
284 S. 8.
Basch, V., Wilhelm Scherer et la philologie allemande.
Paris u. Nancy, Berger-Levrault M. 3,36.
Bauer, der, im deutschen Liede. 32 Lieder des 15.—19.
Jahrhunderts nebst einem Anhänge, hrsg. von Job. Bolte.
Berlin, Mayer & Müller. (Acta Germanica I, 179—303).
Berg, Joh., Die ahd. Prudentiusglossen der Codd. Paris
(Nouv. acquis. 241) und Monac. 14395 und 475. Hallenser
Dissertation. 41 8. 8.
Bopp, Karl, Der Vokalismus des Schwäbischen in der Mund¬
art von Münsingen. Ein Beitrag zur schwäbischen Gram —i
matik. Strassburg, Trübner. 81 S. 8. M. 2. I
Ehrhard, A., De vocabulis Latinis qune Germanica lingua
assumpsit. [Paris. These.] Gratianopoli 1888. 99 S.
Gudrun. Ein deutsches Heldenlied. Uebersetzt u. eingeleitet
von F. Lemmermayer. Stuttgart, Cotta. 266 8. 8. M. 1.
Heusler, Andreas, Der Ljopahattr. Eine metrische Unter¬
suchung. Berlin, Mayer & Müller. 82 8. 8. (Aus Acta Ger¬
manica I, 2.)
Idiotikon, schweizerisches. H. XYII: halb—hin.
Mel in, K. T., Ofversigt af substantivens böjning i äldre *
Västgotalagen. Skora, Pettersonska Boktryckeriet. 7 8. 4.
Programm. S.
Minor, J., Aus dem Schiller-Archiv, üngedrucktes und Un¬
bekanntes zu Schillers Leben u. Schriften. Weimar, Bühlau.
XII, 131 8. 8. M. 2.
Pfeiffer, Georg Joseph, Klingers Faust. Eine literarhistor.
Untersuchung, noch dem Tode des Verfassers hrsg. von
Bernhard Seuffert. Würzburg, Hertz. 165 S. 8.
Prosadikter fran Sveriges raedeltid utgifna af G. E. Klem-
ming. H. 3 (Schlussheft). Stockholm, Kongl. Boktryckeriet.
S. 241—363. 8. (Samlingar utgifna af Svenska Fornskrift-
Sällskapet. H. 97.) Kr. 2. S.
Schiller, Wilhelm Teil, edited (with introduction, english
notes, maps etc.) by K. Breul. Cambridge, University Press.
LXXI, 267 S. 8.
Sem 1er, Christian, Die Weltanschauung Luthers und Goethes
und ihre Bedeutung für unsere Zeit. Hamburg, Verlags¬
anstalt A.-G. 39 S. 8. (Zeit- und Streitfragen.)
Svens kt Diplomatarium frän och med ar 1401. Utgifvet af
Riksarkivet genom Carl Silfverstolpe. Tredje Delen. Fjerde
Häftet. Stockholm, Kongl. Boktryckeriet. S. 293—396. 4.
Kr. 2,50. 8.
Walther v. d. Vogelweide und des Minnesangs Früh¬
ling, ausgewählt, übersetzt und erläutert von K. Kinzel.
Halle, Waisenhaus. VIII, 115 S. 8. M. 0,90. (Denkmäler
der älteren deutschen Literatur für den literaturgeschichtL
Unterricht an höheren Lehranstalten.)
Hans Willennson Laurembergs fire skjaemtedigte i dansk
oversmttelse fra 1652. Med indledning og noter udgivne for
universitets-jubilaeets danske samfund af J. Paludan. Kjoben-
havn, Thiele. 136, LVII 8. 8.
W’öber, F. X., Die Skiren und die deutsche Heldensage.
Studie über den Ursprung des Hauses Traun. Wien, Carl
Konogen. 281 S. mit 1 Tafel u. 4 Abbild, gr. 8. M. 6.
Bennewitz, Al., Congreve und Meliere. Literarhistorische
Untersuchung. Leipzig, H. Hae.s8el. 159 S. 8.
Bülbring, Karl D., On twenty-five Mss. of Richard Rolle’s
,jPricke of Conscience“, eighteen of them in the British
Museum, four in the library of Trinity College, Dublin, The
Corser Ms., and two in Lichfield Cathedral library. 8.-A.
aus Transactions of the Philological Society.
Caxton^s Blanchardyn and Eglantine. C. 1459. From Lord
Spencer’s unique imperfect copy completed by the original
French and the second English Version of 1595. Ed. by
Dr. Leon Kellner. London, Early Engl. Text Society. Extra
Series LVIII. CXXVl, 242 S. 8.
Duffield, 8. W., English Hymns, their authors and history,
revised and corrected. Funk and Wagnalls. 670 S. 8. 10/
Hellwig, Herrn., Untersuchungen über die Namen der
nordhumbrischen Liber Vitae. I. Berliner Diss. 50 S. 8.
Jacob y, Martin, Vier me. geistliche Gedichte aus dem 13.
Jh. Hallenser Dissertation. 47 S. 8.
Kollmann, Aug., Die engl. o-Laute. Marburger Dissert.
64 8. 8.
Müller, Herrn., Grundlegung u. Entwicklung des Charakters
Richards III. bei Shakespeare. 68 S. 8. Progr. des Real¬
gymnasiums zu Dortmund.
Reussner, H. Ad., Untersuchungen über die Syntax des
ags. Gedichts vom heit. Andreas. Leipziger Diss. 66 8. 8.
R 0 h 8, Alfr., Synt. Untersuchungen zu Bacon’s essays. Mar¬
burger Dissertation. 53 S. 8.
Schoeneberg, Die Sprache John Skelton’s in seinen klei¬
neren Werken. Marburger Dissertation. 62 8. 8.
Spanier, J., Der „Papist“ Shakespeare im Hamlet. Trier,
Paulinus-Druckerei. 116 S.
Shakeapeare’s Sonnets. Edited with Notes and Intro¬
duction, by Thomas Tyler. With Portraits of William Her¬
bert, Earl of Pembroke; of his raother, Mary, Countess of
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125
1890. Literaturblatt für f^ermanische und romanische Philologie. Nr. 3.
126
Pcmbroke; and of Mrs. Mary Fitton. London, David Nutt.
XIX, 316 S. 8. 12 bez. 8 Shilling, [s. A. Schroer, Mün¬
chener Neueste Nachrichten 117, 11. März.]
Alfieri, Y., Tragedie sceltc, commentate e illustrate delle
▼arianti da ü. Brilli. Firenze, Sansoni. IX, 397 p. 8.
— — , Tragedie scelte ed annotate ad uso de' ginnasi da A.
Pisaneschi. Torino, Paravia. 339 p. 16.
— —, Tragedie e liriche scelte e commentate ad uso delle
scuole secondarie, con un compendio della vita a cura di
G. Falorsi. Firenze, Barbera. VI, 292 p. 16.
Antona-Traversi, C., e Q. Zannoni, Oommento al
Canzoniere petrarchesco. Milano, P. Carrara.
Aquarone, Bart., Dante in Siena, ovvero accenni nella
Divina Commedia a cose sanesi. Nuova stampa. Cittä di
Castello, tip. dello stab. S. Lapi. xj, 127 p. 16. L. 2,50.
Arendt, Herrn., Die Metapher in den dram. Werken Cor-
neilles. Marburger Dissertation. 55 S. 8.
Aul er. Fr. Max, Der Dialekt der Provinzen Orlöanais und
Perche im 13. Jh. Strassburger Dissertation. 161 S. 8.
Baccini, G., Notizie di alcune commedie sacre, rappresen-
tate in Firenze nel sec. XVII. Firenze, libr. Dante. 20 p. 8.
B a r t o 1 i, Ad., e Tommaso C a s i n i, II canzoniere palatino
della K. Biblioteca Nazionale di Firenze. Roma, libr. Al.
Manzoni. L. 6.
Behrens, Albert, Die Endung der zweiten Person Pluralis
des altfranz. Verbums. Qreifswalder Dissertation. 50 S. 8.
Biadego, G., Due lettero di Paolo Perez e una questione
dantesca. Verona, Franchini. 42 p. 4. Per nozze Perez
Pompei-Casati.
B i 1 a II c i n i, Pietro, Giambattista Giraldi e la tragedia italiana
nel secolo XVI. [1. La tragedia prima del Giraldi. 2. II
concetto tragico del G. 3. Le tragedie del G. 4. L'opera
tragica del G. 5. La tragedia italiana dal G. alla fine del
secolo XVI.]
Blume, Frz., Metrik Froissarts. I. Silbenzählung. Hiatus.
Reim. Greifswalder Dissertation. 84 S. 8.
B r 4 a 1. Michel, La Reforme de l'orthographe fran^aise. Paris,
Hachetto. 63 p. 8. Extr. de la Revue des deux mondes
1. Dec. 1889.
Canyons de Pere Serafi [16. Jh.]. Barcelona. 112 p. 18.
Ca nel, A., Le Langage populaire en Normandie. (La Para-
bole de Penfant prodigue.) Pont-Audemer, Impr. administra¬
tive. 49 p. 4.
Caravelli, V., Pirro Schettini e Pantimarinismo. Napoli.
92 p. 4.
Castellani, Lu., Scritti, pubbl^cati da Nazzareno Angeletti.
Cittä di Castello, tip. dello stab. S. Lapi. xviiij, 215 p. 16.
[1. Peccati di liceo: versi. 2. Di alcuni precedenti della
lirica amorosa di F. Petrarca. 3. II seicento e Vincenzo da
Filicaia. 4. Tradizioni popolari della provincia di Macerata.]
Castiglione, B., II Cortegiano riveduto, castigato e anno-
tato per le scuole di G. Rigutini, aggiuntovi il Tirsi dello
stesso autore e la descrizione del palazzo ducale d'Urbino
di B. Baldi. Firenze, Barbara. XXXI, 332 p. 8.
Oiampoli, D., La natura nelle opere di Giacomo Leopardi.
Arcireale, Ragonisi. 102 p. 16.
Cian, Vit., Per la poesia popolare sarda. Firenze, tip. Coope-
rativa. 16 p. 8. Estr. dal periodico Vita nuova.
Cochin, H., Boccace. Etudes italiennes. In-18 jäsus, XVI,
299 p. Paris, Pion, Nourrit et C®.
Colecciön de Escritores Castellanos. 76. Rebeliön de Pizarro
en el Peru, y vida de D. Pedro Gasca, escritas por Juan
Cristöbal Calvete de Estrella, y publicadas por A. Paz y
Melia. T. II. Madrid, Murillo. 570 p. 8.
Cräche, la, drame populaire, en patois de Besanyon, tel
u’il fut jou6 en 1873 ä la Cr^che franc-comtoise. Recueilli
'apr^s les traditions locales et dessind par Louis Androt.
Pröface par H. Bouchot In-8 oblong, 75 p. Lons-le-Saulnior,
impr. Mayet et C®.
Dante in der deutschen Kunst. 27 Tafeln Lichtdruck in
Gross-Folio nach bisher unveröffentlichten Aquarellen und
Handzeichnungen von Begas, Cornelius, Führig, Grosse,
Lessing, Preller, Rethel, Schnorr, Schwind, Steinle u. a.
aus dem Nachlass weiland 8. M. des Königs Johann von
Sachsen mit allerhöchster Genehmigung hrsg. von Baron
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D'Oridio, F., Dieresi e sineresi nella poesia italiana. Na¬
poli, Tip. Universitaria.
Du88 ouchot,J., La reforme orthographique. Paris, Hachette.
In-8. 60 Cent. Extrait du Correspondant.
Ehrhard, Aug., Les comödies de Moliöre en Allemagne.
Le theätre et la critique. Paris. These. Paris. 545 p.
Espagnolle, J., Les imaginations ou les doublets de M.
Brächet. Paris, Thorin. 20 p. 8. fr. 1.
— —, La clef du vieux franyais. Paris, Leroy. 93 p. 8. fr. 5.
Fahre, A., Etudes littöraires sur le XVll® siöcle. Cha^lain
et nos deux premiöres Academies. In-8, VllI, 514 p. Paris,
Perrin et C*.
Federzoni, C., II Canto XllI delPInferno commentato.
Bologna, Zanichelli. 34 p. 8.
Fisch, R., Die lateinischen nomina personalia auf o, onis.
Ein Beitrag zur Kenntniss des Vulgärlateins. Berlin, Gärt¬
ner. gr. 8.
Fontaine, C., Ode de Tantiqvite et excellence de la ville
de Lyon, composee par Ch. F. Annotee par William Poide-
bard. In-12, XXXIV, 43 p. Lyon, impr. Mougin-Rusand.
Fortini, Pietro, Novelle. Volume I: Le giornato delle
novelle de'novizi. [Disp. 6.] Firenze, Giornale di erudizione
edit. p. 481—575. 16. L. 3. Bibliotechina grassoccia: ca-
pricci e curiositä letterarie inedite o rare, raccolte da F.
Orlando e G. Baccini, n® 14.
Frammenti di laudi sacre in dialetto ligure antico, pubbli-
cate a cura delPavv. Paolo Accame. Genova, tip. delPisti-
tuto Sordomuti. 28 p., con tavola. Estr. dagli Atti della
societä ligure di storia patria, serie II, vol. XIX.
Frati, Lud., e C. Ricci, II Sepolcro di Dante, documenti
raccolti. Bologna, Romagnoli. XXXVIII, 152 p.
Giordani, P., Scritti scelti e annotati da G. Chiarini. Fi¬
renze, Sansoni. XI, 438 p. 8.
Godefroy, Fredöric, Dictionnaire de Pancienne langue
franyaise et de tous ses dialectes du IX. au XV. siede.
Livr. 60 (Reforoir—Remembrance). Paris, Bouillon. In-4. fr. 5.
Guillön de Castro, Premiöre partie des Mocedades del
Cid. Publiee d'aprös l'edition princeps, avec une ötude
critique sur la vie et les OBUvres de Pauteur, un commen-
taire et des poesies inedites par Ernest Merimöe. Toulouse,
Privat, fr. 4.
Guy ho, C., Etudes littöraires et historiques. Autour de 1789
(le Duo de Saint-Simon et Pancien droit public; Voltaire
et la legislation criminelle avant 1789; les Origines du
mouvement de 1789 et son influence sur les mcBurs nou-
velles, etc.). In-18 jösus, VIII, 307 p. Paris, Dentu. fr. 3,50.
Heyse, P., Italienische Dichter seit der Mitte des 18. Jh.'s.
Ueborsetzungen und Studien. 4. Bd. Lyriker und Volks¬
gesang. Berlin, Hertz. XX, 348 S. 8. M. 5.
Jaoobsmühlen, Herrn, zur, Zur Charakteristik des König
Artus im altfrz. Kunstepos. Marburger Diss. 67 S. 8.
Kettner, R. P., Der Ehrbegriff in den altfranzös. Artus¬
romanen mit bes. Berücksichtigung seines Verhältnisses zum
Ehrbegriff in den altfranz. Chansons de geste. Leipzig, Fock.
58 8. gr. 8. M. 1.
Köcher, Edm., Beitrag zum Gebrauch der Präposition de
im Provenzalischcn. Marburger Diss. 44 S. 8.
La strenna a beneficio del pio istituto dei rachitici. Anno
VII. Genova. A. D'Ancona, Una macchietta goldoniana;
A. Graf, I precursori del barone di Münchhausen; R.
Renier, Gegia Marchionni; A. Neri, Vecohi almanacchi
milanesi.
Le Lai de l'Ombre. Publiö par Joseph Bödier. Extr. de
PIndex lectionum quae in Universitate Fribur^nsi per
menses aestivos anni MDCCCXC habebuntur. Fribourg.
59 8. gr. 8.
Le livre des Syndics des ötats de Bearn (texte böarnais)
public pour la Sociötö historique de Gascogne par Löon
Cadier. I. Auch et Paris. LV, 199 p. 8.
Lenander, J. H. R., L'emploi des temps et des modes
dans les phrases hypothötiques. Lund, Gleerup. 8. Kr. 2.
Leopardi, G., Detti memorabili di F. Ottonieri, il Parini
ovvero della Gloria, dialogo di T. Tasso e del suo genio
famigliare, dialogo di C. Colombo e di P. Gutierrez con le
osservazioni di P. E. Castagnola. Torino, Paravia. IV, 164 p. 16.
Maori-Leone, Fr., La bucolica latina nella letteratura
italiana del secolo XIV, con una introduzione sulla bucolica
latina nel medio evo. Parte I (Introduzione; le egloghe di
Dante Alighieri e di Giovanni Del Virgilio). Torino, Erm.
Loescher. 123 p. 8. L. 5.
Magrini, L., L'Inferno di Dante. Asooli Pioeno, Valenti.
66 p. 8.
Malmignati, Antonio, Gasparo GozzL Padova. [1—3. La
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127
1800. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 3. 128
sooieta veneziana a mezzo il seoolo XVIII. 4. Nasoita, prime
vicende e carattere di G. Qozzi, suoi studt e sue tendenze
letterarie. 5. Condizione e carattere delle lettere itnliane a
mezzo il secolo XVIII. 6. La satira a Venezia prima del
Gozzi, a quäl grado sia sollevata da lui, suoi intendimenti
poetici. 7—8. Origine dei sermoni, analisi di quclli intorno
alla Bocietä ed ai costumi; Gozzi precursore del Parini,
somiglianze e differenza fra le due satire.]
Mango, F., Ancora delP Antimarinismo, notizie e documenti.
Palermo. 26 p. 8.
Meyer, Fritz, Die Stände, ihr Leben und Treiben, darge¬
stellt aus den altfrz. Artus- und Abenteuerromanen. Mar-
burger Dissertation. 79 S. 8.
M 0 r a 11 i, C., Fondi antelatini nelle lingue romanze. I. Pavia,
Bezzoni.
Orvieto, Ang., Notereile critiche. Firenze, tip. Cooperativa.
24 p. 8. [1. Bruno o Tansillo? 2. L’origine delle lacrime
in Dante e nello Schopenhauer. 3. Grazia e affettazione se-
condo Giovanni Locke.j Estr. dal periodico Vita nuova.
Palma di Cesnola, AI., Catalogo di Manosoritti italiani
esistenti nel Museo britannico di Londra. Turin, Löscher.
209 p. gr. 8. fr. 4.
Paris, Gaston, Les Chants populaires du Piömont. Paris,
Bouillon. In-4. fr. 2,50. Extrait du Journal des Savants.
Picciola, G., e V. Zamboni, Stanze delPOrlando furioso
collegate dal racconto dell’intero poema e annotate. 3. ed.
Bologna, Zanichelli. LX, 437 p.
Pomairols, C. de, Lamartine. Etüde de morale et d’esth^-
tique. In-18 jösus, XII, 327 p. Paris, Hachette et C®. fr. 3,50.
Racine, J., Les Plaideurs: Comedie. With Introduction and
notes by E. G. W. Braunholtz. Cambridge, Warehouse.
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Recueil des Fabliaux des XIII® et XIV® siöcles iraprimös
ou in4dits, publi6s avec notes et variantes, d’aprös les
manuscrits par Anatole de Montaiglon et Gaston Raynaud.
Tome sixiöme contenant le Glossaire-Index. Paris, Librairie
des bibliophiles. Das Ganze fr. 60.
Restif de la Bretonne. Mes inscripcions. Journal intime
de Restif de la Bretonne (1780—1787). Public d’apres le
manuscrit autographe de la bibliothöque de PArsenal, avec
pr6face, notes et index, par Paul Göttin. In-18, CXXVI,
343 p. et fac-simile. Paris, Pion, Nourrit et C®.
Rondeaux et autres po^sies du XV® siede, publies d’apres
le manuscrit de la Biblioth^que nationale par Gaston Ray¬
naud. Societö des anciens textes fran^ais. fr. 8.
Rossi Gase, L., Di maestro Benvenuto da Imola. Gomraen-
tatore dantesco. Pergola, Gasperini. XI, 222 p. 16.
S a b a 1 i c h , Gius., Per la storia critica di un verso dantesco.
Venezia, stab. tip. lit. succ. M. Fontana. 20 p. 8. Estr. dal-
P Ateneo veneto, luglio-settembre 1889.
Sabatini, Francesco, Volgo di Roma. I. jl. Gaetanaccio,
memorie per servire alla storia dei burattini, di P. Chiap-
pini; 2. La lirica nei canti popolari romani, appunti critici
di F. Sabatini; 3. Le melodie popolari roraane, studio di
A. Parisotti; 4. Ganzoni popolari romane, illustr. da M.
Menghini.]
Saet'ta, G., Paradiso: saggio d’interpretazione. Matelica,
Tonnarelli. 119 p. 8.
Scartazzini, G. A., La Divina Commedia di Dante Alighieri.
Vol. IV. Prolegomeni della Divina Commedia. Introduzione
allö Studio di Dante Alighieri e delle sue Opere. Leipzig,
Brockhaus. 8. M. 10.
8chaeffer, Adolf, Geschichte des spanischen Nationaldramas.
Zwei Bände. Leipzig, Brockhaus. 8. M. 15.
Scherillo, M., Alcune fonti provenzali della Vita nuova di
Dante. Torino, Löscher.
Schmidt, O., Rousseau und Byron. Ein Beitrag zur ver¬
gleichenden Literaturgeschichte des Revolutionszeitalters.
Oppeln, Maske. III, 182 S. gr. 8. M. 3.
Scrocca, A., Saggio critico suiPOrlhndo furioso. Napoli.
73 S. 8.
Simonet, F. J., Glosario de voces iböricas y latinns, usadas
entre los mozärabes. precedido de un estudio sobre el dia-
lecto hispano-mozdrabe. Madrid, Murillo. GCXXXVI, 628 p. 8.
Tasso^s Jerusalem Delivered: A Poem. TranslatecJ by Ed¬
ward Fairfax. Routlege. 438 S. 8. 2/6
Ta SSO, T., La Gerusalemme liberata commentato di Seve-
rino Ferrari. Firenze, Sansoni. XIII, 233 p.
Tozzi, G. Tom., Francesco d’Assisi: saggio letterario. Bo¬
logna, soc. tip. Azzoguidi. 22 p. 8.
Warren, a primer of french literature. Bostop, lleath & Co.
yi, 252 S. 8.
Wieprecht, Jhs., Die lateinischen Honiilien des Haimo von
Halbcrstadt als Quelle der altlothringischen Haimo-Üeber-
setzung. Hallenser Dissertation. 20 S. 8.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
In die Redaction der Zeitsclirift für deutsche Philologie
wird in Zukunft sich Professor O. Erdmann mit Professor
H. Ge r i n g theilen.
In Wien ist pine Grillparzer-Gesellschaft gegründet
worden mit dem Zwecke, die mit Grillparzer und seiner Zeit
verknüpfte Literatur durch Anlegung von Büchereien, Ver¬
anstaltung von Vorlesungen, Anregung zu Aufführungen seiner
Werke, Herausgabe eines Jahrbuchs und Förderung neuer
Ausgaben zu pflegen.
Ernst Martin und H. Lienhart bereiten ein elsass.
Idiotikon vor und haben jetzt eine Anleitung zum StoffsamiiieJa
für ein solches ausgegebep.
Unter Mitwirkung der Herren Professoren Geheimrath
Weinhold, Erich Schmidt und Geiger, sowie der Herren Bolte
und Ellinger werden Dr. Max Herrmann und Dr. Szaina-
tolski demnächst die Herausgabe einer periodisch erschei¬
nenden Sammlung lateinischer Literaturdenkmäler des 15. und
16. Jh.’s beginnen, die in gleicher Weise Werke des Humanismus
und der Reformation, Poesie und Prosa enthalten soll.
A. Twietraeyer, Leipzig, offerirt Exemplare von Du-
cange-Favre, Glossarium mediae et infimae latinitatis für
M. 100 statt M. 240.
Professor I. V. Zingerle in Innsbruck ist in den Ruhe¬
stand getreten.
Professor M. Bernays in München hat seine Professur
niedergelegt.
Der ao. Prof, der rom. Philologie an der Universität Jena
Dr. W. Meyer-Lübke ist in gleicher Eigenschaft an die
Universität Wien berufen worden; an seine Stelle tritt Dr,
D. B e h r e n 8.
Prof. Dr. E. Fr cymond-Heidelberg folgt zum Herbst
einem Ruf an die Universität Bern.
Antiquarische Gataloge: Kerler, Ulm (151;
Ital.; 152: Span.); i K i r c h h o f f & Wigand (846: Neuere
Linguistik); Lissa, Berlin (Franz.); Otto, Erfurt (Deutsche
Lit.); Simmel, Leipzig (134: Rom.).
Druckfehler: Sp. 17 Z. 6 v. u. ist zu lesen: ae. d^r.
Auf ausdrücklichen Wunsch des Herrn Dr. G. Kossina
weisen wir darauf hin, dass derselbe im Lit. Gbl. vom 8. Febr.
in kurzen Worten seinen Standpunkt gewahrt hat gegenüber
der Vertheidigung von Pniower (s. Ltbl. Sp. 81, Z. 27 v. a).
Abgeschlossen am 15. März 1890.
NOTIZ.
Den gerniauiBtiRcben Theil redigirt Otto Bchaahel (GiesBon, BabohofstraeBc 71), den romaniBiiscben und englibchcn Tbeil Frlts Nenwana
(Freiburg i. B., Baslerstr. 40), und man bittet die Beiträge (BeceiiBionen, kuree Notizen, Personalnachrichteii etc.) dem «utBpreebend gefäUigatau adressireo.
Die Hedaction richtet an die Herren Verleger wie VerfaBBcr die Bitte, dafür Sorge tragen /.u wollen, daBB alle neuen Werke germaniBtisebeu und
romauistiseben Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. R. Reisland in Leipzig zugesandl
werden. Nur in diesemFalle wird dieRedaction atets iraStande sein, über neue Publicationen eineBesprechung oder
kürzere Bemerkung (in der B i b 1 1 o g r.) zu bringen. Au O. R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und ßonderabzüge zu richte«.
Titel und Register zum X. Jahrgang (1889) werden gleichzeitig mit dieser Nummer geliefert.
Hierzu Beilagen von B. G. Teubner in Leipzig und der Elwert’sehen Verlagsbuclihandlung in Marburg.
Verantwortlicher Redaoteur Prof. Dr. Fritz Neumann in B>eiburg i. B. — G. Otto’s Hofbuchdrnokerei in DarnisfnJ^*
Digitized by v^ooQle
Nr> 4. Literatxirblatt
für
germanische und romanische Philologie.
Herausgegeben von
XI. Jabrg. Prof. Dr. Otto Behaghel und Prof. Dr. Fritz Nenmann.
April.
1890.
I Preis für dreigespaltene
Petitzeile 35 Pfennige.
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Literarische Anzeigen.
^ ■■■■■ ■ —
I Beilagegebühren nach
I Umfang M. za, 15 u. 18.
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Verlag ▼on 0. R. REISLAND in Leipzig.
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curienx et recherchda, d’ou vrages de luxe etc.
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trezo 59, ist zu beziehen:
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de
voces irieas j lata
usadas
entre los Mozärabes
por
D. Francisco Javier Simonet.
Madrid, 1889.
Francs 20.—.
Verlag von 0. R. REISLAND in Leipzig.
Fr. Aug. Eckstein,
lateinischer nnd griechischer
Unterricht.
Mit einem Vorwort von
Dr. W. Schräder,
Qeh. Beg.-Rath und Cnrator der UniTersitit HaUe.
Herausgegeben von
Dr. Heinrich Heyden.
1887. 32V4 Bogen, gr. 8. e/Ä 9. -
Fünf Abhandlungen
zur
dec grinHifiilfn l^ifofop^ie
und üßconomie
von
Theodor Bergk.
Herausgegeben
von Gustav Hinrichs.
1883. 12Vt Bogen, gr. 8. Preis c/^ 4.
Inhalt: L Wann ist Platos Theaetet
abgefasst? — II. Platos Gesetze. — III.
Ueber die Echtheit der diaXdlnt, — IV.
Aristareh von Samos. — V. Die Philo¬
strate. — Stellenverzeichniss.
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quariat in Paris.
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Bingen a. R.
Eisenach.
Giessen.
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Hoheozollern.
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Königsberg i. P.
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131
132
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LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
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D« OTTO BKHAGIIEL und D« FRITZ NEUMANN
einzelne ältere Jahrgäng-e, wie auch Tlieile ders«*lben bis auf Weiteres blllif/ abxiujehen* Ich bitte mir
mitzutheilen, was man zur Vervollstämligung {gebraucht, und werde sofort Offerten erfolgen lassen. Auch von
ENGLISCHE STUDIEN.
Organ für englische Philologie
unter Mitberücksichtigung des englischen Unterrichtes auf höheren Schulen.
Herausgegeben von
D« EUGEN KÖLBLNG.
o. ö. Professor der englischen Philologie an tlcr Universität Hreslnu.
Abonnementspreis
pro Band von ca. 30 Bogen in 2 bis 3 Heften M. 15.—.
(Zum gleichen Preise werden die vollBtäiulig erschienenen Hefte geliefert; einzelne Hefte Kind zu erhöhten Preisen kauHieli.)
kann ich von einem grösseren Tlieile der Hefte noch einige Exemplare zur C(»m[)lettiruiig billiger abgebeii und
bitte, mir etwaige Wünsche umgebend kundzugelieii.
Leiitzig, ApriM89o. ^ _0. R Reislaud.
Verlag von 0. ß. Eeisland in Leipzig.
Gcscliiclitc
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ür. Gustav Koerting,
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Erster Band. Petrarca’s Leben und Werke.
Gr. 8. 46 Bogen. 1878. Preis vii 14, —.
Inhalt:
Quellen für die Biogra]diie rctraroa’s. — Die Jahre der
Kindheit und ersten Jugend. — Die AVanderJahre der Jugend
und die ersten Jahre in Vaucluse. — Die Dichterkiönuiig. —
Parma und Vaucluse. — Petrarca in Mailand. — Die Jahre
des Alters. — Der Umfang des AVissons Petrarca’s. — Petrarca’s
schriftstellerische Thätigkeit. — Die moral[)hilo.sophi9clien u.
religiösen Tractate. — Die historischen und geographischen
Schriften. — Die Streitschriften (Petrarca und die Aerzte). —
Die Bücher über die AVcltverachtung. — Die lateinischen
Dichtungen. — Dio italienischen Dichtungen.
j Zweiter Band. Boccaccio’s Leben und Werke.
Gr. 8. 47Vs Bogen. 1880. Preis M 16, —.
Inhalt;
Die (Quellen für die Biograjdiie Boccaccio’s. — Kindheit
und JUlkend. — Der erste Aufenthalt in Neapel. — Rückkehr
nach Klorenz. Zweiter Aufenthalt in Neapel. — Florentiner
Erlebnisse in den Jahren 1350/1361. — Die Jahre des Alters. —
Der Umfang de.s AVissens Boccaccio’s. — Die dichterische u.
Kcliriftstellerischc Thätigkeit Boccaccio’s. — Filocopo. —
i „.Ameto“. „Amorosa Visione“. .,Fiametta‘‘. — „Filostrato**.
I „Teseide“. „Ninfale Fio8olano‘‘. — Der „Decamerone**. Der
' „Urbano**. — Dio „Rime“ u. die lateinischen Dichtungen. —
I Die „A'ita di Daiito^^ u. der Dante-Commentar. — Die gelehrten
I lateinischen AVerke. — Namen- und Sachregister.
Dritter Band. Die Anfänge der Renaissanceliteratur in
I Italien. Erster Theil.
Gr. 8. 29 Bogen. 1883. Preis M 10, — .
I Inhalt : Buch I. Einleitung.
Vorhomerkung. — Die Cultur des späteren Alterthums
und die Cultur des Mittelalters. — Die Entstehung der
Renaissancecultiir. — AS^esen und AVorth der Renaissancecultur.
— Die AVissenscliaft und dio Literatur des Mittelalters und ihr
Verhältniss zur Ronaissancehildung.
( Buch II. D i e V o r 1 ä u f 0 r d e r R e nai 8 8 an c el i t o r a t u r.
Vorbemerkung. — Albertino Alussato. — Bruuetto Latino.
I — Dante.
Buch III. Die Begründer der Renaissanccliteratur.
A'^orbemerkung. — Petrarca’s Stellung innerhalb seiner
Zeit. — Boccaccio’s Stellung innerhalb seiner Zeit.
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LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAÜ8QEOEBEN VON
DR. OTTO BEHAGHEL und D« FRITZ NEUMANN
o. 5. Professor der germanischen Philologie
an der Universit&t Giessen.
o. o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Freiburg i. B.
Erscheint monatlich.
VERLAG VON
0. R. REISLAND, LEIPZIG.
PreiA halbjährlich M. 5.
XI. .lalirgang.
Nr. 4. April.
1890.
Paul, Grundriss der germ. Philologie (T o b 1 e r).
Toiscber, Die Sprache Ulrichs von Eschenbach
(Behaghel).
P a r z i f a 1 Ton Claus W'isse und Phil. Colin. Hrsg.
von Schorbach (B e h a g h e 1).
Johann t. Michelsberg, ein deutsches Ge¬
dicht des 13. Jh.’s hrsg. v. Kraus 'K n i e s c h e k).
Meister Stephans Schachbuch. Hrsg, von
Schlüter. Glossar dazu von dems. (Sprenger).
Ipomedon in drei engl. Bearbeitungen hrsg. von
Kolbing (Z u p i t z a).
Le lai de l'Ombrep. p. B4dier (Foerster).
Un samedi par nuit hrsg. von Varnhagen
(M u s s a f i a).
Rein 8 ch, Bestiaire des Guillaume le Clerc (Mann).
Ehrichs, Les grandca et inestimables croniqucs
de Oargantua u. Rabelais' Qargantua et Pautagruel
(Frankel).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
M US saf ia, Notiz.
Weigand und Tiktin, Erwiderung u. Antwort.
Granilrbs der germaniächpn Philologie. Herausgegeben
von H. Paul. 1. Lief. 1889, Fortsetzung 1890. Strass¬
burg, Trübner.
Der Plan dieses Werkes entspricht im Ganzen dem
des im selben Verlage erscheinenden „Grundr. der rom.
Phil.*^, von dem der erste Band bereits seit einiger Zeit
fertig vorliegt, mir dass die V'erschiedenheit der beiden
Gebiete keine streng parallele Anlage und Ausführung
zuliess. Bedürfniss waren beide Werke, denn seit Grimm
und Diez die beiden Wissenschaften gegründet, haben
diese besondei*s in der sprachlichen Richtung grosse Fort¬
schi itte gemacht und bedeutende Veränderungen erfahren,
deren Hauptergebnisse zusammengestellt zu finden nicht
nur dem Studierenden, sondern auch den Gelehrten er¬
wünscht sein muss. In Folge des Ausbaues der einzelnen
Fächer ist niemand mehr im Stande, an ihnen allen
gleichmässig mitzuarbeiten, da es schon schwer hält,
auch nur die Arbeit aller Andern zu verfolgen. Eine
Folge davon ist hinwieder, dass die Bearbeitung der
einzelnen Fächer beider „Grundrisse“ an eine Reihe von
Gelehrten vertheilt worden ist, welches Verfahren auch
schon die klassische Philologie eingeschlagen hatte.
Schliesslich ergibt sich dann aber die Consequenz, dass
auch die Beurtheilung eines solchen Gesammtwerkes
nicht wohl von einem Einzelnen übernommen werden
kann, wenigstens wenn die Behandlung aller einzelnen
‘Fächer eingehend geprüft und von positiven Beiträgen
begleitet werden sollte. Nur wenn man sich darauf
beschränken darf, die Anlage und Ausführung des Grund¬
risses im Ganzen, mit besonderer Rücksicht auf das
symmetrische Verhältniss der Theile zu einander und
zum Gesammtzweck zu beurtheilen, darf ein Einzelner
versuchen, diese Aufgabe zu lösen. Seit der ersten
Lieferung sind (bis Februar 1890) noch sechs weitere
ei-schienen, so dass einzelne Fächer bereits fertig vor¬
liegen, wälirend andere erst angefangen sind. Schon
das bisher Vollendete i^ so umfangreich und erfordert
so gründliche Lectüre, dass es dem Verfasser dieser
Besprechung noch nicht möglich gewesen ist. Alles
durchzugehen. So viel aber glaubt er schon jetzt sagen
zu dürfen, dass das Werk in guten Händen ist, glücklich
fortschreitet und wenn es in dieser Weise vollendet sein
wird, der Wissenschaft selbst, ihren Vertretern und
Jüngern, grosse Dienste leisten, ja vielleicht eine tief¬
gehende Umgestaltimg der akademischen Vorlesungen und
Uebungen in germanischer Philologie herbeiführen wird.
Dem Herausgeber stand es w-olil an, die Reihe der
Mitarbeiter zu eröffnen. Nach einem einleitenden Kapitel
über „Begriff und Aufgabe der germ. Phil.“ (S. 1—8)
folgt der weit grössere und wichtigere Abschnitt „Ge¬
schichte der germ. Phil.“ (S. 9—151). Von dem
gleichnamigen Werke v. Räumers unterscheidet sich die
Bearbeitung Pauls hauptsächlich dadurch, dass er die
Arbeiten und Fortschritte der letzten zw’anzig Jahre
hinzuzufügen hatte, w’^elche, im Zusammenhang dargestellt,
einen andern Eindruck machen, als in dem (überdies nur
bis 1883 reichenden) Nachtrag, den Bechstein zn Raumer
geliefert hatte. Anderseits w^ar es für Paul, der in
dieser jüngsten Entwicklung der Wissenschaft eine so
hervorragende, aber zum Theil streitbare Stellung ein¬
genommen hat, keine leichte Aufgabe, völlige Unparteilich¬
keit zu erreichen. Seine Dai*stellung ist denn auch gegen¬
über der Berliner Schule von einiger Subjectivität an¬
gehaucht und insbesondere hätte W. Scherer, der freilich
von anderer Seite übei*schätzt worden ist, etw^as glimpf¬
licher behandelt werden dürfen. Die Arbeiten der eng¬
lischen und skandinavischen Philologie sind mit grosser
Vollständigkeit herangezogen worden und die Darstellung
des Ganzen gewährt ein lebensvolles Bild allseitiger
Thätigkeit. — Fast noch schwieriger, aber aus andern
Gründen, war die Bearbeitung des dritten Abschnittes,
Methodenlehre (S. 152—237). Da die germanische
Philologie im Ganzen keine andere Methode hat als die
Philologie überhaupt und ziuiächst die klassische, so hätte
sich die Behandlung dieses Abschnittes, wenn er über¬
haupt dngereiht werden sollte, hauptsäclilich auf Punkte
richten müssen, in w^elchen die Methode der germanischen
Philologie von der allgemeinen in Folge theihveiser Ver¬
schiedenheit der Gegenstände sich unterscheidet, und auf
solche Untei*schiede ist denn aucli, theils ausdrücklich,
theils stillschweigend, besonders bei der Wahl von Bei¬
spielen des einzuschlagenden Vertälu’ens, Rücksicht ge¬
nommen worden. Da aber bei den Studierenden keines¬
wegs allgemeine und gleichmässige Kenntniss der Methode
der klassischen Philologie vorausgesetzt w^erden darf, so
mussten manche allgemeine Grundsätze vorausgesidiickt
oder eingeschaltet, und es mussten Umrisse von allerlei
möglichen Fällen gegeben werden, deren Beschreibung
nicht wohl anders als etwas blass und abstnict (grau
in Grau) ausfallen konnte. In einem ersten Kapitel
„Allgemeines“ (S. 152—170) wird besonders die Natur
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135
1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 4.
I3ß
der Quellen, die Ergänzung des Gegebenen durch Schlüsse,
das Streben nach durchgehender Causalverknüpfung mit
Hilfe der Vergleichung behandelt. Das zweite Kapitel,
„Interpretation“, umfasst nur 6 Seiten (170—176); aus¬
führlicher ist das dritte, „Textkritik“ (S. 176—188).
Von hohem Interesse ist Kapitel 5 „Sprachgeschichte“
(S. 192—214). Der Verf. konnte zwar hier vielfach
auf sein Buch. „Principien der Sprachgeschichte“ ver¬
weisen, hat aber besonders die Frage der Lautgesetze
sorgfältig neu behandelt, ebenso die Erscheinungen des
Verlustes und der Neubildung von Sprachstoffen und
-formen. Das 6. Kapitel „Literaturgeschichte“ (S. 215—
237) berücksichtigt gelegentlich auch die neuere Zeit
und lässt uns hoffen, dass die im Programm fehlende
Geschichte der neuern germ. Literaturen nachträglich
noch hinzugefügt werde. Der grosse Umfang dieses
Gebietes wird zwar eine kurze Fassung erschweren, aber
nachdem gerade die Geschichte der neuhochdeutschen
Literatur in letzter Zeit streng philologische Form an¬
genommen und auch in die Fachzeitschriften eingedrungen
ist, sollte jene Ergänzung nicht ausbleiben. — Die erste
Lieferung enthält noch vom IV. Abschnitt „Schriftkunde“
den ersten Theil „Runenschrift“ (S. 238—250), von
Sievers in trefflicher Weise bearbeitet und mit einer
Tafel der Runenalphabete ausgestattet; der zweite Theil,
„Lateinschrift“, bearbeitet von W. Arndt, greift in die
zweite Lieferung hinüber und ist dort mit S. 265 zu
Ende geführt. Für beide Theile wäre die Beigabe einiger
zusammenhängender Schriftproben erwünscht und wohl
nicht unmöglich gewesen. — Wenn dann dem V. Ab¬
schnitt, „Sprachgeschichte“, eine „Phonetik“ voraus¬
geschickt werden musste, so konnte diese von niemand
besser als von Sievers geliefert werden, dem es denn
auch gelungen ist, den Inhalt seiner Specialschrift über
diesen Gegenstand auf ca. 30 Seiten so zusammenzu¬
drängen, dass nichts Wesentliches vermisst wird und
doch auch die besondern Bedüi’fnisse des Germanischen
berücksichtigt sind. Mit Meisterschaft hat Kluge die
noch schwerere Aufgabe gelöst, die „Vorgeschichte der
altgermanischen Dialekte“, d. h. die aus der Sprach¬
vergleichung erschlossene älteste (vorhistorische) Gestalt
der germanischen Sprache auf 100 Seiten so darzustellen,
dass neben den als sicher zu betrachtenden Ergebnissen
der bisherigen Forschung auch noch schwebende Fragen
und künftige Aufgaben berührt werden. Die dann folgende
„Geschichte der gotischen Sprache“, von Sievers, konnte
nach dieser Vorarbeit kurz gefasst werden (10 S.) und
die in der ersten Lieferung des zweiten Bandes er¬
schienene „Geschichte der gotischen Literatur“ (6 S.),
von demselben, hätte ganz wegbleiben können, wenigstens
nicht diesen besondern Titel bedurft, dem ja leider so
wenig Inhalt entspricht! Um so reicher erscheint die
„Geschichte der norwegisch-isländischen Literatur“ von
Mogk, wo besonders der Unterschied der ältern Skalden-
diclitung von der spätem wichtig, die letztere übrigens
wohl etwas zu ausführlich behandelt ist. Symons gibt
von der „Heldensage“ auf 64 Seiten eine treffliche
Uebersicht.
Wir sehen also mit voller Befriedigung durch das
bisher Geleistete und mit den besten Erwartungen und
Wünschen der Fortsetzung und Vollendung des schönen
Werkes entgegen.
Zürich. L. Tobler.
Toischer, Wendelin, üeber die Sprache Ulrichs von
Eschenbach. Prag, Neugebauer. 28 S. gr. 8. Separat¬
abdruck aus dem Programm des Neustädter Staatsober¬
gymnasiums zu Prag.
Seiner w^usgabe der Alexandreis von Ulrich von
Eschenbach — die mit Schluss des Jahres beendet sein
soll —, hat Toischer schon früher eine Abhandlung» über
Quellen und Abfassungszeit der Dichtung vorausgeschickt.
Nun stellt er in engem Anschluss an die Paragraphen
von Weinholds Grammatik die Reime zusammen, welch
geeignet sind, über Ulrichs Sprache Aufschluss za geben.
Das interessante Ergebniss dieser Uebersicht ist da?;,
dass Ulrichs Sprache nicht als einheitliche, sondei'ii als
eine gemischte sich darstellt.
In einem Punkte sollte Toischers Untersuchung mit
schärferer Kritik geführt sein; es ist nicht immer mit
der nöthigen Vorsicht die Frage erwogen, ob bei deiu
Dichter wirklich zwei ursprünglich getrennte Laute
zusammengefallen, oder ob eine Reimungenauigkeit vor¬
liegt. Bezeichnend für des Verfassers Standpimkt ist
der Satz. S. 11 unten, wo Reime wie got: not für Reim¬
ungenauigkeiten erklärt werden und doch auch wieder
das Schwanken der Quantität in den betonten Kürzen
zeigen sollen. S. 10 wird aus Reimen wie sprtzen:
erliezm nach beliebter Weise die Monophthongiruiig von
ie geschlossen, und doch sind gewiss jene Reime keine
völlig reinen gewesen. Noch heute hat meines Wissens
nur das Thüringische altes t und ie zusammenfallen lassen,
und mit einem Thüringer haben wir es doch wohl hier
nicht zu thun. Ebenso wenig ist der Schluss berechtigt,
dass in der Sprache des Dichters e und ae zusammen¬
gefallen. Ich möchte überhaupt nachdi’ücklich auf das
Irrige der gewöhnlichen Lehre hinweisen, als ob ae im
Md. allgemein zu e geworden. Aus dem Reime sxin:
tuon folgt keine Form suon.
Dehnung des e soll besonders vor r häufig sein;
das ist nichts als ein zufälliger Schein, denn das zum
Reimbeweis verwandte i steht eben fast nur vor r.
stunden (= mhd. stuonden) soll sein kurzes u der
Analogie von hunden, vunden verdanken; dem gegen¬
über möchte ich fragen, in welchen Formen sich die
Paradigmata von stCm und vinden berührten, um eine
Beeinflussung möglich zu machen, und ob etwa das nhd.
lyründe seinen kurzen Stammvokal auch einer Analogie¬
wirkung verdankt.
Giessen. 0. Behaghel.
Parzifal von Claus Wisse und Phil. Colin. Eine Er¬
gänzung der Dichtung Wolframs von Eschenbach. Zum
ersten Male hrsg. von Karl Schorbach. Strassburg,
Trübner. Elsäss. Literaturdenkmäler V. LXX, 879 S. 8.
M. 10,50.
Nur in ganz seltenen Fällen wird uns das Glück
zu Theil, von altdeutschen Werken die Originalhaiid-
schrift zu besitzen. Für die vorliegende Dichtung wird
es von dem Herausgeber angenommen, und es sind mir
keine Fehler der Ueberlieferung aufgestossen, die mit
dieser Ansicht im Widerspruch stünden. Damit wird
der uns dargebotene Text zu einer sehr werthvolleii
Quelle für die elsässische Sprache und füi* die Metrik
des 14. Jahrhunderts, um so mehr, als wir auch die
Zeit der Entstehung (1331 —1336) kennen. Von den
sprachlich interessanten Dingen will ich nur hervorheben,
dass die Formen dannan, hinnan, innan mit vollem
Endvokal durch den Reim gesichert sind (z. B. 55, 31;
159, 26: 146, 25; 197, 16), also keine Rede davon
sein kann, dass bei diesen in den elsässischen Urkunden
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1890. Literaturblatt fflr germanisohe und Tomanischo Philologie. Kr. 4.
138
durchweg geltenden Formen bloss historische Schreibung
vorliege, wie Kauffmann Beitr. XIII, 464 ff. annimmt'.
Es wird nun von grossem Interesse sein, die Sprache
des „Parzival“ mit der der Urkunden zu vergleichen
und damit weiteres Material zur Geschichte der Schrift¬
sprache zu erhalten.
Die Arbeit des Herausgebers war unter den vor¬
liegenden Verhältnissen eine sehr einfache: für die Kritik
bot sich kein Spielraum. Es handelte sich nur um
eorrecteu Abdruck und Durchführung der Interpunktion.
In der Einleitung hat der Herausgeber in knapper Form
Alles zusammengestellt, was er über die Entstehung, die
Verfasser, die Quelle der Dichtung ermittelt hat. Ein
interessantes Ergebniss von Schorbachs Untersuchungen
ist die Thatsache, dass auch innerhalb von Wolframs
Parzival, wie er in der ronaueschinger Handschrift vor¬
liegt, sich Wisse und Colin durch Einschaltungen be-
thätigt haben, deren Quelle theils Clirestiens Werk, theils
dessen Fortsetzungen gewesen.
Giessen. 0. Behaghel.
Jan z Michaloyic, nemeckd bdseii tnnüct4ho veku. Yydal,
ü V ödem a poznämkami opatnl Dr. ArnoätKraus. (J ohann
Y. Miohelsberg, ein deutsches Gedicht des 13. Jahrhunderts.
Herausgegeben, mit einer Einleitung und Anmerkungen
versehen von Dr. Ernst Kraus.) Prag, Masaryk. 1888.
134 S.
Ein mhd. Gedicht herausgegeben mit tschechischer
Einleitung und tschech. Anmerkungen ist jedenfalls eine
seltsame Erscheinung und die Frage nach der Berech¬
tigung einer solchen Ausgabe scheint nicht müssig. Der
Herausgeber habe, wie er S. 96 sagt, ursprünglich die
Absicht gehabt, vorliegende Schrift für Hörer des
Deutschen an der tschechischen Universität zu verfassen,
sei aber von diesem Gedanken abgekommen, in der Hoff¬
nung, dass weitere Kreise sich fir dieselbe interessiren
würden. Für jene Kreise, die der Ausgabe eines mhd.
Gedichtes am meisten Theilnahme entgegenbringen, für
unsere Germanisten, ist das Büchlein nicht geschrieben.
Gelehrtensprache ist nun einmal das Tschechische nicht,
ebenso wenig Weltsprache, und so bleibt denn das Be-
dürfniss einer deutschen Ausgabe nach wie vor bestehen.
Im Anzeiger f. d. A. III, 110 wurden die. kleineren
Gedichte des Freibergers für die Bibliothek der mhd.
Literatui’ in Böhmen Vorbehalten und der dort bestimmte
Herausgeber hat meines Wissens den Gedanken an die
Bearbeitung derselben noch nicht aufgegeben. Ich meine
mit dem Freiberger den Dichter des Tristan. Ob der
Verfasser der Ritterfahrt dieselbe Person sei, ist freilich
zum mindesten sehr fraglich. Die zeitliche Einreihung
der Ritterfahrt, die formell wie sprachlich bedeutend
von dem Tristan abfällt, lässt sich schwer durchführen.
Der Tristan ist im Aufträge des jugendlichen Rai¬
mund v. Lichtenburg gedichtet (sin edele jugent ez mir
gebot). Der Vater Raimunds starb 1269. Um 1286
fällt die Ritterfahrt des Michelsbergers. Vor dieser Zeit
kann also vorliegendes Gedicht nicht entstanden sein,
aber gewiss nicht viel später. Der Dichter müsste also
schon in nähere Beziehung zu dem neuen Herrn getreten
sein, den Tristan also schon vor 1286 verfasst haben.
Das würde auch zur Erwähnung der Jugend Raimunds
V. L. stimmen. Wie soll man aber in der Ritterfahrt
den Dichter wieder erkennen, der schon den Tristan
* üebrigens scheint Kauffmann, nach seiner deutschen
Grammatik zu urtheilen, seine dort niedergelegten .Ansichten
nicht mehr in vollem Umfange festzuhalten.
gedichtet hat? Konnte der alternde Dichter so ohne
weiteres seine Kunst verlernen? üebrigens würde der
Dichter von dem Helden seines grössten Gedichtes etwas
rühmender sprechen, als er es wirklich thut. Ich ver-
muthe nämlich, dass in der Ritterfahrt der von Kraus
vermisste Held Tristan doch genannt ist. V. 13 nennt
die Hs. unter andern Helden den Albrant. Es ist nicht
ersichtlich, warum der ritterliche Dichter 4iese ganz
untergeordnete Gestalt aus der Wolfdietrichsage beson¬
ders hätte erwähnen sollen und noch dazu mitten unter
den bekanntesten Helden der Ritterdichtung. Die ritter¬
lichen Dichter waren der Volksdichtung abhold, unser
Dichter hat gewiss keine Ausnahme gemacht'. Wie
könnte überdies Albrant „der arme ritter^ genannt
werden, da es in der Sage selbst (Wolfdietrich X, 100)
von seinem Tode einfach heisst „do was tot gelegen
Alhrantf ein degen^. Ich lese statt Albrant Tristant.
Dann passt das Attribut „arm“ und die nun folgenden
Zeilen geben einen besseren Sinn. Die Vermuthung, die
Kr. ausspricht, dass vielleicht Albrant der Held eines
verlorenen Gedichtes sei, entfällt hiermit. Ich lese
also V. 8 f.
zü den recken ich wol zel
den armen ritter Tristant,
wan mir ist von im bekant,
daz er ein güt ritter was.
Ferner dünkt mich, dass ein Dichter von dem Helden
seiner eigenen, bedeutenden Dichtung nicht sagen kann
„mir ist von im bekant^. Seltsam wäre dies jedenfalls.
Die Frage nach der Urheberschaft des Gedichtes steht
selbstverständlich in engster Verbindung mit der Frage
nach der Sprache des Dichters. Aus dem Tristan, der
Legende vom h. Kreuz und dem Schwanke Schretel imd
Wasserbär — wenn ihm dieser zuzuschreiben ist — lässt
sich also für die Sprache der Ritterfahrt nichts holen.
Das Gedicht selbst aber bietet wegen seiner Kürze in
den Reimen zu wenig Anhaltspunkte, um mit Sicherheit
den Dialekt zu erkennen. Es ist also bedenklich, wie
Kr. thut, das Ganze einfach ins Md. umzuschreiben mit
Beibehaltung des ie,
‘Die metrische Behandlung des Gedichtes durch Kr.
lässt manches zu wünschen übrig. Ich bemerke nur
einiges. Am auffallendsten finde ich den Verstoss gegen
das Hauptgesetz mhd. Verskunst, dass die Senkung nur
einsilbig sein darf. Demgemäss war zu schreiben V. 5
küneges st. kuniges, ebenso V. 195, V. 61 künege st.
kunige, ebenso V. 284, V. 64 tepech oder tepch st.
tepich, V. 80 schön st. schöne, V. 207 und st. unde,
V. 208 zer oder zu st. zü der, V. 217 manegen st.
manigen, V. 295 zestunt st. zü der stunt. In den
meisten der hier angeführten Fälle hat sich der Heraus¬
geber durch die Hs. verleiten lassen, i statt e zu setzen
in der Meinung, er habe es hier mit einem alterthüm-
lichen, ungeschwächten i zu thun (Einleitung S. 9). i
ist aber doch nur ein Schreiberzeichen für geschwächtes
e. Demnach ist auch überall ez st. iz zu lesen (V. 148,
150 u. ö.), haldektn st. baldiktn (V. 160, 175). Fälsch¬
lich tragen die Verse 103 und 104 vier Hebungen trotz
des klingenden Schlusses. Es ist doch an dieser Stelle
kein grösserer Abschnitt in der Erzählung. Hier war
zu lesen wunneclich: gellch, V. 112 verstösst wieder
gegen das Gesetz, dass Verschleifung zweier Wörter
mit e in der letzten Senkung des stumpf reimenden
* Wohl aber scheint der Schreiber unserer Hs. Vorliebe
für die Heldensage gehabt zu haben. Er schreibt auch V. 9
Ecke st. i!rec.
e
139
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
140
Vei'ses nur zulässig ist, wenn der trennende Con-
süiiant zum zweiten Worte gehört. Man lese wunneclich
erklanc. Auffallend ist die Form ivunnendtch (V. 103,
109, 112 u. ö.), daneben aber V. 130 wunneclich. Ich
sehe in wunnencUch nur Schreiberlaune, genau so wie
in der bisher unbelegten Form urs st. ors, in der Hs.
crs, daneben aber V. 222 und 230 örs. Zu bemerken
ist die fa§t durchgängig falsche Schreibung der Eigen¬
namen: V.. 7 lies Parziväl nicht ^Parzival (ebenso
V. 168), Iwein oder mit der Hs. Iwän nicht Iwein,
V. 4 £rec nicht Erec, ebenda mit der Hs. Gämuret,
V. 10 Wifjalois nicht Wigalois (ebenso V. 87), V. 16
Athls nicht Athis, V. 22 mit der Hs. Schtonatulandei^
nicht Schidnatulander (so steht auch in der Anmerkung
zu diesem V.), V. 88 Phetän nicht Phetan. Auch der
Name des Dichters Heinrich muss V. 302 ^ nicht i
erhalten. V. 147 rechne ich snurret st. snurrent unter
die Druckfehler wie V. 74 vrevellichen, V. 78 glanz
(st. ganz) und V. 249 nit st. mit.
Gegen die wenigen Anmerkungen lässt sich viel
oder nichts sagen. Die meisten derselben sind für die
ersten Anfänger berechnet, aber für solche zu mangel¬
haft. Wer Iwein, Parzival, Erec, Titurel u. s. w. war
muss einer doch schon wissen, bevor er zur Kitterfahrt
greift. Merkwürdig ist, dass Kr. wohl über den jüngeren
Titurel Auskunft gibt, von Wolframs Arbeit aber nichts
zu sagen weiss. Zu V. 55 wird inbiz mit Frühstück
übersetzt; inbiz heisst Mahlzeit überhaupt.
So viel über unsem Dichter und sein Werk. Nun
steht aber in der Einleitung noch mancherlei Anderes,
was mit der Kitterfahrt blutwenig zu thun hat.
Im 3. Abschnitte erhalten wir einen Ueberblick
über die Pflege mhd. Dichtung in Böhmen. Die ein¬
schlägigen Untersuchungen sind mit Fleiss gesammelt
und verwerthet. Der 4. Abschnitt handelt von dem
Einflüsse der deutschen Dichtung auf die tschechische.
Auch liier sind die Einzeluntersuchungen Feifaliks,
Toiscliers, des Kef. u. a. sorgfältig verwerthet. Zum
ersten Male sehen wir das Hirngespinnst einer ursprüng¬
lich nationalen, echt slavischen Literntur der Tschechen
im Mittelalter aufgegeben, während sonst in den tschech.
Literaturgeschichten dieses Phantom immer noch mit
besonderem Aufwande von Phantasie ausgemalt wii’d.
Mit den berüchtigten Hss. aus Königinhof und Grüne¬
berg muss natürlich auch dieses Luftgebilde in sich
Zusammenstürzen. Titz’ leicht hingeworfenen Ansichten
über den tschechischen Alexander, die niemanden über¬
zeugt haben, bedui'ften keiner so eingehenden Wider¬
legung als es S. 51 f. geschehen ist. Wenn Kraus im
5. Abschnitte umgekehrt eine Beeinflussung der mittel¬
alterlichen deutschen Literatur durch das Slaventhum
nachweisen will, so müht er sich da ganz umsonst. Kr.
gellt von dem falschen Standpunkte aus, dass mit der
Erwähnung irgend eines slavischen Wortes oder Namens
zugleich der Einfluss des betreffenden slav. Volkes nach¬
gewiesen sei. Das wäre nun freilich sehr einfach!
Wenn bei Walther v. d. V. Polän oder Biuze steht,
so kann man doch nicht von polnischem oder russischem
Einflüsse reden! Das glaubt Herr Kr. doch gewiss selbst
nicht. Was haben also die mühsam zusammengesuchten
Citate S. 60—93 für einen Werth?
Eine recht mangelhafte Uebersicht erhalten wir im
6. Abschnitte (S. 94 u. 95) über mhd. Metrik. Auf
Grund dieser Belehrung dürfte wohl niemand eine Vor¬
stellung von dem mhd. Verse erhalten, zumal darin ganz
Falsches steht. Da liest man S. 94 wörtlich: „Diese
natürliche Betonung verlangt, dass die Stammsilbe deu
Hauptton trage (Hochton, fortissimo); dass aber den
Nebentön (Tiefton, forte) die nachfolgende Silbe nur
dann erhält, wenn die Stammsilbe lang ist, also herllch,
erhif vrouwen, kösti, hSrze, michd ; wenn aber die
Stammsilbe kurz ist, erst die dritte Silbe: frSmede^
künigis, Ute däz, tage als, edelhi. Die zweite Silbe
ist dann ohne Ton (unbetont, piano). Hat der Vokal e
den Nebenton, so nennen wir ihn tonlos, ist er ohne
Ton, so heisst er stumm; in den md. Schriftdenkmälern
wird beides bisweilen durch i ersetzt(!). Ein Lehrer
des Deutschen an der Universität sollte doch besser
unterrichtet sein!
Der Anhang zu dieser Schrift bringt eine Zusammen¬
stellung einzelner mhd. Gedichte wie herausgerissener
Strophen und Verse aus grösseren mhd. Gedichten, die
in Böhmen entstanden sind oder auf Böhmen irgendwie
Bezug nehmen.
Keichenberg. Job. Knieschek.
Meister Stephans Schaohbnch. Ein mittelniederdeutsches
Gedieht des vierzehnten Jahrhunderts. Mit sechzehn litho-
graphirten Tafeln. Separatabdruok aus den Verhandlungen
der gelehrten estnischen Gesellschaft Band XI. Dorpat,
Druck von H. Laakmanns Buch- und Steindruckerei. 1883.
201 8. gr. 8. M. 3.
Glossar zn Meister Stephans Schachbach zusammenge-
stellt von W. Schlüter. Derselben VerhandlungenBd.XIV.
Dorpat, Schnakenburgs Buchdruckerei. 1889. 128 8. gr. 8.
M. 2 . (Beide Werke in Commission bei Soltau in Norden.
Zusammen M. 4,50.)
'Dem patriotischen Sinne der gelehrten estnischen
Gesellschaft verdanken wir den vollständigen Abdruck
eines sachlich und sprachlich interessanten Schachbuchs,
gedichtet von Stephan, einem Schulmeister (v. 5867)
und seinem Herrn, dem Fürstbischof von Dorpat, Johann
von Fifhusen gewidmet. Die Ausgabe soll ein möglichst
getreuer Neudruck des einzigen erhaltenen alten Exem¬
plars der Lübecker Stadtbibliothek sein, bei dessen Her¬
stellung sich jedoch leider eine Anzahl Druckfehler ein¬
geschlichen hat, von denen schon auf S. 202 des Text¬
bandes ein Verzeichniss gegeben war, das aber jezt durch
ein neues vervollständigtes auf S. 126 des Glossars über¬
flüssig gemacht wird. Sonst’sind in dem Abdimck schein¬
bare Druckfehler des alten Exemplars verbessert, wobei,
wie die Bemerkung Schlüters auf S. 126 des Glossars
zeigt, an einigen Stellen daneben gegriffen ist. Ausser¬
dem sind noch folgende Fehler des alten Drucks zu
besseijn: V. 41 ist beduden st. bedudet zu lesen; V. 150
Democritus st. Demofritus; 1415 leue st. leuc] 2233
De st. Unde; 3013 lies: He hincket dicke bij eme
staue Van oldere de de vruntschop begert ; 4232 un-
holde (st. unholder): wolde ; ausserdem halte ich die
Keime 49 sinnen: menen, wofür minnen zu lesen, sowie
1965 meyster : beste und 5696 keren (vielleicht wereid):
keren für entstellt. Die Zahl der Textverderbnisse ist
damit nicht erschöpft, aber es wird gut sein, weitere
Bemerkungen über schwierige Stellen bis zum Erscheinen
des dritten Bandes aufzusparen, der ausser Erörterungen
über Abfassungszeit, Persönlichkeit des Dichters und
Quellen desselben auch Bemerkungen über einzelne schwie¬
rige Stellen enthalten soll. Einige derselben werden
jedoch schon in der folgenden Besprechung des Glossars
berührt werden müssen. Mit demselben bezweckte der
Herausgeber den Wortschatz des Schachbuches in seinem
vollen Umfange als Grundlage jeder weiteren ünter-
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1890. Litcratarblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
142
suchung über das Werk genau festzustellen. Man darf ich noch, dass ich canate 4731 nicht für einen Eigen¬
zugestehen, dass er diesen Zweck vollkommen erreicht namen, sondern für eine Entstellung aus karnute =
und dass er auch der mittelniederdeutschen Lexikographie korgenote (s. Sch. L. s. v.) halte,
im Allgemeinen einen Dienst geleistet hat, wenn sich Ich schliesse meine Besprechung mit dem Wunsche,
auch einige Versehen ein geschlichen haben, wie sie ja dass die versprochene Einleitung sammt den gram-
aber bei einer solchen Arbeit nie ganz zu vermeiden inatischen Bemerkungen nicht lange mögen auf sich
sein werden. Ich gebe nun meine Bemerkungen zu den warten lassen. Letztere werden jedenfalls auf manche
einzelnen Artikeln nach der Reihenfolge des Alphabets: jetzt noch unklare Stelle neues Licht werfen.
Zu bekennen. Das ppp. hekant hat in der Stelle V. 2223 Northeim R. Sprenger,
die Bedeutung: ‘sich (im juristischen Sinne) pflichtig,
abhängig bekennend*, s. Sch. L.; hekarden heisst wohl:
in kordtf Corduanleder kleiden; (Jbicken) ene zekele wol
gebicket ist eine wohl geschärfte Sense. Noch jetzt 484 S. 8 . M. 17.
werden von den Mähern die Scharten der Sense mit Von den drei mittelenglischen Bearbeitungen der
einem harten Instrumente (bicke) ausgeklopft. Zu don Erzählung von Ipomedon, welche von Kolbing in dem
5, ist V. 5131 nachzutragen; dram scheint auch 2848 oben verzeichneten Buche vereinigt sind, lag bisher nur
die Bedeutung: üebermuth, Hoffart zu haben; eren 5498 die zweite, The Lyfe of Iponiydon, in Webers Metrical
ist nicht = ehren, sondern — ackern; Loch. Warum Romances (Edinburgh 1810) II, 281 ff. nach der ein-
nicht mit dem Drucke ghat geschrieben? do7- gotes zigen Handschrift (Harl. 2252) gedruckt vor. Eine Ver-
gnaten (so der Druck!) kann nicht heissen ‘um Gottes gleichuug des Weberschen Textes mit der Hs. brachte
willen*; überhaupt scheint die Stelle verderbt, hechte W. Kirsten in seiner Dissertation ‘Ueberlieferung und
2504 scheint mir nicht blosse Reimfüllung zu sein, son- Sprache der me. Romanze The Lyfe of Ipomydon
dem bezeichnet wohl die Hürden, die bei Vergrösserung (Marburg 1885) S. 4 ff.: hier findet sich auch S. 2 ff. ein
der Herde erw^eitert werden müssen; käste V. 3159 Abdruck des einzigen Blattes, das sich von einem alten
kann nicht = Behälter sein, es ist vielmehr adj. = Drucke dieser Version, der von Wynkyn de Worde her-
lat. castus, rein, lauter; leggen 3845 hat die Be- rührt, im British Museum erhalten hat. Kolbings Text
deutung: anlegen, verfertigen (von den Arzeneien), wie beruht natürlich auf abermaliger Benutzung der Hs. und
auch gesagt wird enen turn legen ‘einen Thurm an- des Druckbruchstückes, so dass wir jetzt der richtigen
legen, erbauen*. Zu laten ist die Redensart alen laten Wiedergabe der Ueberlieferung sicher sein können. Kirsten
nachzutragen. V. 2968 unde leet alleen ok*we dat wollte das Gedicht dem östlichen Mittellande zuweisen,
hate ‘es ist ihm gleich, er kümmert sich nicht drum*; allein Kolbing S. CLXXVIII macht mit Recht geltend,
men in der Bedeutung ‘aber* ist mnd., vgl. Höfer, Germ, dass vielmehr der Westen des Mittellandes als seine
15, 81 ; es ist deshalb 4603 nicht in mir zu ändern. Heimath anzüsehen sei, wo es erst im 15. Jh. (Kölbing
minnen sw. v., welches der Reim V. 50 verlangt, ist S. CLXXVII) entstanden sein dürfte. Seine Quelle ist
nachzutragen, natele ist unzweifelhaft die Kompass- nach Kölbing S. LIX ff. dieselbe, wie die der zw^ei
nadel, wie auch schon Krause im Korresp. XIII, S. 5 anderen Versionen, nämlich das inzwischen ebenfalls von
bemerkt hat; plicht 5498 ist Leistung, Pflicht, Abgabe*; ihm veröflTentlichte franz. Gedicht des Hue de Rotelande,
plumen. 4761 geplumet wol mit grawen hären heisst das der Verf. aber bei seiner Arbeit nicht vor sich
mit grauen Haaren, wie mit Federn versehen*. Lübbens liegen hatte, so dass nicht zu verwundern ist, dass aus
Erklärung passt nicht in den Zusammenhang. Daran den mehr als 10000 Versen des Originals nur etwas
dass V. 4713 tse st. rise zu lesen sei, ist nicht zu über 2300 geworden sind.
denken; üt dem rise d. h. aus dem Walde. Speise sich Weit umfangreicher, als diese Bearbeitung in kurzen
aus dem Walde herauszuhauen ist ebenso unmöglich, Reimpaaren (= Ipom. B), ist die bei Kölbing an erster
wie, nach einer hier landläufigen Redensart, sie sich Stelle stehende in der zwölfzeiligen Schw^eifreimstrophe
‘aus dem Aerrael zu schneiden*, sliren 4415 ist sicher (= Ipom. A), die nahezu 9000 Verse enthält. Kölbing
das hannöversche sliiren und hat hier speciell die Be- (S. CLXXII ff.) nimmt an, dass diese etwa in der Mitte
deutung faullenzen, vgl. mhd. slür, womit Schlaraffe des 14. Jahrhunderts, wenn nicht schon früher, im hohen
zusammenhängt; stucken 2528 ist auch schon des Reimes Norden des w estlichen Mittellandes entstanden sei. Ueber-
wegen zu belassen, wenn auch die Bedeutung nicht ganz liefert hat sie eine einzige Hs., Nr. 8009 der Chetham
klar ist. Erwähnen will ich, dass man eine starke weib- Library in Manchester, in sehr verderbter Gestalt. Was
liehe Person als ein „tüchtig Stück“ bezeichnet, in der Herausgeber, der dabei von Mr. Joseph Hall unter¬
ere;» tale V. 3497 ‘in ihrer Zahl* d. h. unter ihren stützt wmrde, für die Herstellung der ursprgünlichen
Genossinnen, fo-koneren. Dass dies ein Druckfehler füi* Lesarten gethan hat, verdient alle Anerkennung: mehrere
to körnen^ glaube ich nicht, ungeweilet. Ich glaube, dass Stellen hat Kaluza in den Engl. Studien XIII, 482 ff.,
Schlüter mit seiner Vermuthung (Korresp. XII, 9) »»- besonders 487 ff. richtig gebessert; für einige w^erde ich
geveilet das Richtige getroffen hat. vere 2234 kann weiter unten selbst Vorschläge machen. Aber es bleibt
nicht = weither sein, sondern es ist für diese Stelle immer noch sehr vieles Bedenkliche übrig.
ver frz. fier^ stolz, übermüthig anzusetzen, ein Wort, Die dritte Version (= Ipom. C) ist in Prosa: sie
das Gerb. v. Minden auch von kleinen Thieren gebraucht, ist erhalten in einer Handschrift aus dem Ende des
8. Seelmanns Glossar; r/dcÄ 4993 ist nicht anzuzweifeln. 14. Jh.’s, die sich in der Bibliothek des Marquis of
Es bedeutet hier, wie die parallelen Stellen im Mnd. Wb. Bath befindet: der Dialect des Schreibers ist mittel¬
beweisen ‘geistiger Aufschwung, Andacht*, winken sw*, v. ländisch, der des Uebersetzers lässt sich nicht bestimmen
5033 wird falsch mit Verw'eisung auf wanken bei Sch. (CLXXVIII f.).
L. durch ‘wandern* erklärt; es bedeutet ‘die Augen Kölbing hat durch seine nach jeder Seite hin sorg-
schliessen, schlafen*. Zum Namenverzeichniss bemerke same Ausgabe des Ipomedon den wärmsten Dank aller
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Ipomedon in drei englischen Bearbeitungen lierausgegeben
von Eugen Kölbing. Breslau, Köbner. 1889. CLXXXI,
143
1890. Literatnrblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
144.
Freunde der me. und überhaupt mittelalterlichen Literatur
aufs neue verdient.
Ich erlaube raii* Bemerkungen zu ein paar einzelnen
Stellen in Ipom. A. Zu V. 1 vermisse ich eine gram¬
matische Erläuterung: ich kann jetzt am besten auf
meine Anmerkung zu Atheisten 122 (Engl. Stud. XIII,
301) verweisen. — V. 3 hat K. statt meane, wie die
Hs. liest, mene geschrieben: die beiden Schreibungen
sind lautlich ganz gleichbedeutend. Ebenso hätte wohl
auch sonst gelegentlich im Reime verschiedene Wieder¬
gabe desselben Lautes geduldet werden sollen. — V. 5.
Wegen above ist Murray’s Dictionary zu vergleichen.
— V. 13 scheint mir das Beziehungswort des am An¬
fänge der nächsten Zeile folgenden Relativs zu fehlen.
Vielleicht ist zu schreiben: Be Ihis poynte well may I
oon prese: oon fehlt in der Hs. — V. 14 That of his
love was lothe to lese. Wegen der Construction ist Guy
(üniv.) 1846 zu vergleichen Notv he hap of hys felows
lorne, das durch die Stelle hier Licht empfängt. —
V. 19: vgl. K. zu Ipom. B 494 und jetzt auch zu
Atheisten 577 (Engl. Stud. XIII, 401). — V. 23 f.
No whedure a hetter knyghtj pan he. Was no levand
than. Ich weiss nicht, wie whedure verstanden werden
kann: ich halte es hv einen Fehler statt where. —
V. 28: wegen war and ivyse vgl. zu Guy (üniv.) 70;
mehrere der hier angeführten Stellen zeigen ebenfalls
pryce im Reime auf wyse. — V. 58 f.: vgl. Havelok
128 f. And sho were comen intil beide, Änd Enge-
lond sho coupe weide; 174 f. TU pat she wman he
of beide And pat she mowe yemen and weide; 1435 f.
But ngu ich am up to pat elde Curnen, that ich may
tvepne weide. — V. 90. Nach dem Tode des Königs
Mellyagere und seiner Gemahlin beschliessen seine Leute,
dass der würdigste Mann die verw^aiste Prinzessin hüten
solle And teche hur womanhede : das soll nach Kolbing
bedeuten ‘Und sie zur Frau machen. Ich glaube, es
kann der Sinn nach dem Zusammenhänge nur sein ‘Und
sie in echtweiblichem Benehmen unterweisen*. — V. 114
ist I youthe überliefert, K. hat I in In verwandelt;
ebenso V. 843 vor feythe, 987 vor faythe, 2794 vor
hope, 3992 vor faythe: mir scheint dies überflüssig. —
V. 115 ist das Komma im Innern des Verses zu streichen,
da, For welle or woo zu whether it he gehört. — V. 186
O f that dämysin scheint mir durchaus nicht zu bean¬
standen; vgl. 171 Böthe fdre and nire, 210 Nöther
iste ne wiste, 219 MSkell möre it mone u. s. w. —
V. 233 f. Therefore I praye you, axe the^n lern,
Grythe for you and me, K. hat sich über die Stelle
nicht ausgesprochen. Grythe müsste man doch wohl als
Substantiv — ‘Friede’ nehmen, was in den Zusammen¬
hang nicht passt. Ich schlage dafür unter Streichung
des vorhergehenden 'Kommgs vor Bothe. Vgl. 263 I
shall aske leve for cs hoth. — V. 240. In demselben
Sinne steht maner auch V. 269. — V. 258 home —
ne. whom nennt Kölbing S. 468 eine ‘schlechte* Schrei¬
bung statt whome: sie ist vielmehr die ‘bessere*, w^eil
phonetische. — V. 289 ff. interpungirt K. The kynge
to Thalamew hekende, Gold and syluer inowghe to
spende For ys sone so ginge. Offenbar hat er Gold
and syluer inowghe von spende abhängig gedacht,
während es nacli meiner Ansicht von behende regiert
wird. — V. 408 ist es vielleicht riclitiger mit Inversion
zu schreiben Gladlye wille I do: die Hs. hat do und
tville vertauscht, K. liest Gl. I w. do. — Die Anm. zu
V. 465 sollte bei V. 446 stehen, w'o huttrey dore eben¬
falls vorkommt. Ne. Belege für dieses Wort gibt Murray'-
— V. 560 ff. interpungire ich Thow the lady ht/M
wolde not chyde, For hym her (so K. mit Recht in
der Anm. statt in) herte many a tyde, Her thovght^
asunder brake (so K. S. 468 statt wolde hreke). K.
hat nach chyde einen Strichpunkt, dann keine Inter¬
punktion. — V. 693 f. Die Prinzessin flucht dem Ge¬
schick des Helden, Thßt in so melcyll fayrenes for'^ete,
That ne ha de poynte of pro wes sete. An diesen zwei
Versen scheint herumgeflickt w'orden zu sein: ich halte
es für wahi’scheinlich, dass der erste ursprünglich nur
lautete That in so mekyll fayrenes, und dass das Reim¬
wort hierzu prowes war. Nicht so sicher bin ich über
die sonstige Fassung des zweiten Verses; vielleicht hiess
es ursprünglich Formete hade poynte of prowes. —
V. 876 f. The wordes were sayd for hym ychone,
Spokyne of that ladye. Mir scheint sayd eine Inter¬
polation des Schreibers, und ich tilge es daher, wie dann
natürlich auch das Komma hinter ychone. — V. 945
ist gewiss mit der Handschrift zu schreiben Therefore I
haue a falle, I wene: K. hat afalle zusammengenommen ;
vgl. Lydgate’s Minor Poems 125 Balthasar ... Hcui
from his crowne a ful dredeful fal; 157 The unycoim
hy musical swetnesse Atween too maydenys is take
and hath a fal. — V. 995. Wegen hope als vox
media vgl. Breul zu Sir Gowther 208. — V. 1085 flf.
It was a skorne, parde, That anny such hrottels, as
we, Anny ladyes love shuld thye: das letzte Wort hat
K. des Reimes wiegen statt des überlieferten they ge¬
schrieben; S. 468 erklärt er es aber für sinnlos und
fragt, ob etw^a bye — erwerben zu lesen sei. Ich
möchte aber bezweifeln, ob love bye etw’^as anderes heissen
könnte, als ‘Liebe kaufen*. Kann nicht thye = piggen,
ae. picgan sein? — V. 1113 f. But dede, I had teuer,
I wore, Then longe to dryve this payne. Für dryve
muss doch wohl dry^e oder drye geschrieben w^erden.
— V. 1875. Wegen wh für anlautendes w vgl. auch
zu Guy (üniv.) 5416. — V. 2376. Ipomadon nimmt u. a.
mit sich III spare palffreys. K. hat sware für spare
geschrieben: aber kann spare nicht stehen, wie in ne.
spare-bed u. dgl. ? — V. 2599. K. hat übersehen, dass
be my hode auch Guy (üniv.) 2884 steht, und dass
ich zu diesem Verse zum Theil dieselben Belege beige-
braclit liabe, wie er. Vgl. auch noch Alisaunder ed.
Weber 4052 For that dede, hy myn hod, No schaltow
have bote god. — V. 3083. Ipomadon reitet aus nur
von einem Knappen begleitet, That wele hym serue con
And ofte in stedde hym stoode. So die Handschrift.
Kölbing hat vor hym ein hy eingeschoben. Er ist der
Meinung, dass stedde dasselbe sei, wie place oder battell-
place, und findet die Richtigkeit seiner Konjektur be¬
stätigt durch Tristr. 788 In place to riden him hy.
Aber es ist ganz gewüss nicht zu ändern. Die an unserer
Stelle überlieferte Redensart ist noch jetzt üblich: vgl.
Webster To stand in stead.. .fo be of use or great
advantage\ Stratmann führt an Strengpe stont us in
no stide. — V. 3105 sclireibt K. (da er nichts bemerkt,
jedenfalls mit der Handschrift) So ne she wyst at that
day u. s. w. Ich glaube aber, dass die Negation ne
unmittelbar vor dem Verbum stehen müsste; auch ver¬
stehe ich so in diesem Zusammenhänge nicht recht. Ich
meine, es ist Sone zusammenzuschreiben. — V. 3504.
K. hat übersehen, dass ich zu Guy (üniv.) 1581 he thys
day aus diesem Denkmal, dem er 5 Belege entnimmt,
noch 9 w’eitere Male nachgewiesen habe. — V. 3758
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 4.
146
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i
und 5089 hat K. überliefertes yt = ne. yet in yet ge¬
ändert, dagegen 386 yte gelassen: nach meiner Ansicht
war nirgends zu ändern, da yt eine ganz gleiche Ent¬
wicklung zeigt, wie ne. if (vgl. zu Guy [Univ.J 1538).
— V. 3909. Das ae. tindf für welches K. einen Beleg
bei Ettmüller vermisst, haben Leo, Glossar 301, 34.
615, 63 und Skeat, Etym. Dict. aus Kembles Salomon
and Saturnus S. 150 nachgewiesen (äeah .. . anra
liwylc horn hcebbe XII tindas Irene), — V. 3911. Die
Verderbniss hard setzt wohl die Schreibung liard, nicht
lyard voraus: vgl. umgekehrt Elene 252 liofu statt
hofu. — V. 3940. Das Pronomen tky ist vielleicht
auch nur ein Fehler: es scheint gesucht, wenn Ipo-
madon den Speer, den ihm die Prinzessin durch Jason
geschickt hat (3860), als Jasons Lanze bezeichnet. Das
Original hat la lance: es ist wohl the oder vielleicht
besser thys zu schreiben; vgl. V. 3946 For her sake
1 shall pis spere In well sharpe stowres here = TJn-
core quer pur la sue amur Porter la lance en fort
estur, — V. 4067. Haundell würde ich nicht ändern,
da es möglicherweise eine volksthümliche Ansprache von
haluendell wiedergibt. — V. 4458. Lachette ist doch
gewiss identisch mit dem ne. laichet j das Stratmann s.
V. lachet (vgl. Skeat s. v. laichet) zweimal im Me. be¬
legt. — V. 4716. K. hat Thowe in Those geändert:
man könnte auch an Thoo denken. — V. 5166. Da
so spät The nicht mehr als allgemeines Relativum ge¬
braucht wird, ist wohl Thal dafür zu schreiben. —
V. 5201. Vgl. Copland’s Isenbras 29 f. Fayrer f ödes
myght no man se Under the cope of heauen, wozu
auch das Douce Fragment 78 und die Hs. Douce 261
stimmen, während die anderen Hss. abweichen: Vndir
pe kynge of heiiene Lincoln Hs., Vndur pe kyngdam
of heuen Edinbiu'gh Hs., Under our lady off heuen
Ashmole Hs., Vndyr god off heuene Caius College Hs.
(die Neapler und die Londoner lesen ganz anders). —
V. 5350. K. hat das überlieferte Part. Pass, yeldone
in yoldone verwandelt. Die Aenderung ist nicht nöthig,
da die Analogiebildung ’^elde als Part. Pass. z. B. für
den Verfasser das Sir Fyrumbras durch den Reim auf
fehle (= ne. ßeld) gesichert ist (V. 1133; vgl. Uebungs-
buclP S. 107). — 5359. Für das von der Hs. ge¬
botene To feche my maydyn and thy siede hat K.
Do feche u. s. w, geschrieben: man kann aber auch an
Go feche u. s. w. denken. — V. 5534. Wegen des
Verbums ouerhye vgl. Mätzner zu Sprachproben II, S. 127
Z. 1 (vgl. üebungsbuclP S. 94 Z. 5). — V. 5542. lieber
grace als vox media habe ich zu Guy (Univ.) 1216 ge¬
handelt. — V. 6483 ist überliefert Thal wastylhe all
here wyle, w ährend der Vers mit saye und maye reimen
muss. K. hat in den Text gesetzt Thal wastylhe here
lartdes all way, in der Anmerkung aber spricht er unter
Hinweis auf V. 8221 Thal wastylhe Ihat lady awaye
die Vermutliung aus, dass vielmehr zu lesen sei Thal
wastylhe here wyte away ‘Das bringt sie ganz um ihren
Verstand’. Aber man erwartet einen solchen Gedanken
nicht gerade an dieser Stelle, und ausserdem fragt es
sich, ob zum Ausdruck desselben das Verbum ivasten
gewählt worden wäre. Ich möchte meinen, die Parallel¬
stelle legt es nahe, zu schreiben Thal wastylhe here
awaye. — V. 6485. Mit helper helpe her vgl. 68()8
(jyffner = gyoen her. — V. 6578 Ilis spere, as a
raste it were. Ich weiss nicht, wie K. raste verstanden
hat: ich denke, dass dafür rafte ‘Balken’ zu schreiben
ist. — V. 6839 The tvylh she was wrothe hiowgh ist
unverständlich: es ist wohl There statt The zu schreiben.
— V. 6853 f. lauten in der Hs. Ä knyght come ryd-
yng thoroive the foresle Rydand on a stede. K. hat
für Rydand geschrieben Sy Hand imter Hinw^eis auf
das Original V. 8442 Mut sist sur nn riche cheval.
Aber die üebersetzung weicht dem Sinne nach von dem
Original nicht bedeutender ab, w'enn wir schreiben A
knyght come thorowe the foreste Rydand on a siede,
w^odurch der erste Vers glatter wird. — V. 6918 Ipo-
madon was not thyyig payde. Mir ist nicht bekannt,
dass me. not thyng im Sinne von ne. not a whit ge¬
bräuchlich gewesen w^äre; schwerlich aber wird man
thyng payde als Prädikatsnomen nehmen wollen: ich
glaube deshalb, dass no thyng ‘durchaus nicht’ zu schreiben
ist. — V. 6927. Vgl. Gamelyn 533 Gamelyn made
Orders of monkes and frere. — V. 6960. Vgl. Havelok
64 Was non so hold lond to Rome. — V. 7575 f.
(HeJ made araye hym all in blacke, A siede off the
Same he dyd take, w^o K. hinter same eingeschoben hat
coloiir, das er aber S. 470 für allenfalls entbehrlich
hält, wird in der That geschützt durch 7635 f. ^How
is he arayd?" 'All in blake\ 'The same will I my
seif take\ — V. 8083. Ich habe mir für me. sliven
noch die folgepden Belege angemerkt: Sir Cleges 211
A lytyll bowe he gan of slyve Ayid thowghl to scheue
yt to his wife; St. Christofer (Horstmann, Ae. Legen¬
den [Neue Folge] S. 455) V. 66 f. For paire colis
wäre al toreuyyie And paire lymnies insondir sleueyie.
Für die ae. Zeit ist wenigstens das starke Compositum
töslffayi gesichert durch fmdit tbsläf bei Wriglit-Wülker
406, 29. 525, 8. — 8329. Die *Hs. hat Dweryng
woyider well and lange: Kolbing hat für Dweryng ge¬
schrieben Weryyig; ich schlage vor Dewryyig — \luring'
‘Stand haltend. — V. 8731 f. Vgl. ferner The Seuyu
Sages ed. Weber 2930 f. For he wist yioghl, whedcr’
ward Thal he sohl tak the redy way; Sir Aniadas ed.
Weber 201 A reyde weg to the town he had. — V. 8759
ist für überliefertes wrothe von K. lathe gesetzt w-orden:
näher scheint mir wathe zu liegen.
Berlin. Julius Zupitza.
Le Lai de l’Ombre publie par J o s e p li B e d i c r. (Extrait
de rindox lectionum quao in Universitate Friburgensi per
menses aestivos anni MDCCCXC habebuntur.) Fribourg,
Imprimcrie et librairic de Foeuvre de Saint-Paul, ruo de
Morat 259. 1890. 58 S., 1 S. Druckfebler, Lex.-8.
Eine Sammlung aller bis jetzt bekannt gewordenen
Lais (ich meine die erzählenden) wäre ein nützliches
Unternehmen. Warncke hat eine treffliche Ausgabe der
Lais der Marie von Frankreich geliefert und der ganze
Rest ist nur in den schier unflndbar oder w'eiiigstens
unbezahlbar gewordenen Veröftentlichungen Fr. Michels
oder in Zeitschriften zu Anden. Der Lai von Ignaure
ist jetzt in Bartschens Langue et Litteratiire franc^aises,
neu mit der einzigen Hs. verglichen, bequem zu lesen,
aber auch noch mancher Besserung bedürftig. Es war
daher ein guter (ledanke Bediers, den Lai vom Schatten
neu herauszugeben, umsomehr als der erste Herausgeber
1836 von den zahlreichen Hss. nur eine (A) abgedruckt und
von einer zw^eiten (B) die Abweichungen angegeben hatte
(Jubinal hatte einfach F wiedergegeben 1846), während
der neue Hrsg, alle ihm bekannt gewordenen Hss. be¬
nutzt hat. Denn bei allen Texten Fr. Michels, der für
sich allein mehr und wichtigeres veröffentlicht, als seine
zeitgenössischen Landsleute alle zusammengenommen, ist,
insofern sie nach einer einzigen Hs. herausgegeben sind.
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147
14S
1890. Literaturblatt für {zrermaniBohe und romanisohe Pliilolosrie. Nr. 4.
durch Neuvergleichung nicht viel zu holen. Fr. Michel
konnte, wie ich mich bei mancher Nach Vergleichung satt¬
sam überzeugt, die Hss. gut lesen und kannte sein Alt¬
französisch vortrefflich.
Unter den erzählenden Lais nimmt der Lai vom
Schatten eine ganz besondere Stellung ein: die Erzäh¬
lung, als solche von rührender Einfachheit, ist völlig
Nebensache, der Verfasser — ein gewandter Hofmann —
bedient sich bloss dieses äusseren Rahmens für eine ganz
neue Gedichtgattung, die, abesehen von der Bühnenein¬
richtung ^ einem Mussetschen Proverbe, mein’ ich, gleicht
wie ein Ei dem andern. Das Zwiegespräch ist die Haupt¬
sache, die Unterhaltung und Plauderei, wie sie damals
in den überfeinen Gesellschaftskreisen zwischen Frau
und Herr mit grossem Aufwand von Geist, Anmuth,
Witz, Schlagfertigkeit und Galanterie geführt wurde.
Diese Eigenart unserer Dichtung hat Bedier in der ge¬
diegenen Einleitung sehr gut hervorgekehrt, wenn ich
auch in einigen Einzelheiten von ihm abweichen zu sollen
glaube. Bediers Aufstellung gründet sich ausscliliesslich
auf G. Paris’ Ansicht von der Stellung Christians von
Troyes zur neuen Auffassung der Liebe, während doch
Novatis Darlegung diese eigenartige Blüthe des fran¬
zösischen feinen Hoflebens etwas früher anzusetzen räth.
Christian mag derselben die letzte Ausbildung verliehen
haben, ihr Schöpfer ist er aber nicht. Der Verf. nennt
sich Z. 953 Jehan Renart (der Name kommt im Innern
der Zeile vor), mithin verschieden von Reinhold, dem
Verfasser des Ignaure, in dem der Name im Reim (Bartsch
567, 44: 568, 1) vorkommt. Als Zeit der Abfassung
wii*d die Mitte des XIII. Jh.’s wahrscheinlich gemacht
aus innern Gründen (s. weiter unten); weniger über¬
zeugend ist der zui' Stütze angeführte Stil, Reim und
gar la confusion surtout de ä et de 0 (S. 9), welches
letztere entschieden falsch ist. Denn die sprachliche
Bestimmung des Denkmals, die S. 11—13 gegeben wird,
ist, um es gleich zu sagen, wenig befriedigend und das
Ergebniss derselben unsicher. S. 13: Je crois que le
Lai de l’O. a ^t6 ecrit en fran^ais du Centre par un
poete qui parlait un dialecte de l’Est (!), que nous ne
pouvons determiner avec pr^cision. On pourrait chercher
sa patrie aux confins des parlers lorrains, w^allons, picards,
non loin sans doute de „cele marche de l’Empiere de
Loheraigne et d’Alemaigne“, oü il a plac6 l’action de
son poeme. En cons^quence, je me crois autorise k
remettre en fr an eien (!) tout ce qui s’y prete dans le
texte traditionnel. § 3. „iie der Ptc. Pf. rfeimt nie
das ist an sich richtig; es musste aber gesagt
werden, dass die Zahl der einschlägigen Reime überhaupt
verschwindend klein ist und unter den 481 Reimen sich
überhaupt bloss zwei auf iee finden. Man kann daher
daraus keinen Schluss ziehen. § 4. -s reimt mit -z,
bekanntlich ein Merkmal der Mundarten des N. NO. 0.,
aber pris — pretium gehört nicht dazu; denn es gibt
nur pris (aus prieis)^ nie priz, §. 7. mmus: mantiSj
das auch noch 381 vorkommt, schliesst der Osten aus,
wo moins: mains^ also nur noch in der Champagne
möglich. § 8. pleure: seure {supra) peut 6tonner, si
l’on se place au point de vue du fq, moderne verstehe
ich nicht recht; es gibt doch kein nfrz. sure, Süpra
^ Selbst diese würde stimmen. Das Stück bestünde aus
zweiScenen: 1) 318—579, dem Selbstgespräch der Frau, end¬
lich 2) 714—941, Zwiegespräch mit dem Ritter. Das Ganze
wickelt sich ab im Empfangszimmer der Frau; zum Schluss
gehn sie zum Brunnen.*
kann aber nur sqre, squre: seure geben und hat nie
etwas anderes gegeben. Wegen späterem sur aus urspr*.
seur s. meine Bemerkung zum Aiol S. 614 zu 129 V.
Vor dem XIV. Jh. ist sur nicht nachzuweisen. — I>er^
Schluss aus den ersten acht Paragraphen (dialecte dei
rile de France) ist unrichtig, denn § 4 spricht durchaixs 1
dagegen, noch mehr S. 12 § 1; denn a -j- n und e + r.
reimen in dem ganzen Text nur Tristans: tens 105
457, was nichts beweist, da tempus von den reinsten
Pikarden zugelassen wird, so dass bloss blanche: venche
(= vinca) übrig bleibt, wo der Pflanzenname in der
franz. Form nach dem N. eingedrungen sein kann. Aber
die zahlreichen Reime sens: siens (fünfmal) sichern un¬
bedingt die Scheidung von en und an, wodurch wir einzig-
auf N. und NO. beschränkt bleiben. Damit stimmt § 2
setr, che’ir, mi (frz. mot), wenn auch diese Reime, wie
jetzt doch schon oft genug betont worden ist, durchaus
nicht bloss pikardisch sind, sondern sich noch recht weit
von N. nach 0. hinziehen. Wenn nun aber gar der¬
selbe Text auch noch no, vo (st. nostre, vostre), sowie
siece, mece sichert, dann dürfen wii* aus dem N. nicht
mehr heraus. Dort ist auch der Reim teche: simplece
(eig. k: c) zu Hause, was schon oft gesagt worden ist.
Kommt derartiges auch in francischen Texten vor, wie
Bedier meint, so ist es ganz vereinzelt und fällt dort
in das Kapitel der bloss assonirenden Reime. § 5. cuisse
{cöxa): angoisse: on dit coisse dans plusieurs r^gions de
l’Ouest et de l’Est; aber auch in Lothringen kann cqisse
nie mit angoisse reimen; wir haben sicher ö I = ui,
wie ^ + I — i, ^0 dass hier nur anguisse (w) angesetzt
werden kann, also ü durch Umlaut zu ü, nur im N.
möglich. Kurzes e -\r I — i führt der Verf. nicht an,
es gibt immer nur i, womit also Osten und Westen aus¬
geschlossen sind. Freilich liest Bedier 54 iere (erat) :
empiere (vgl. das nichts beweisende empire: pire 940),
was neben dem bis jetzt angeführten sehr auffällig wäre;
aber hier ist ere: empere (vgl. meine Samml. Ch. 2 Esp.
S. XXXV und unsern Reim ere: eiere 882) zu lesen,
ersteres die bekannte Nebenform und letzteres in der
oft nachweisbaren Form des Lehnworts. § 6. roiame:
dame ist allgemein und ebenso merveille: travaille nicht
bloss „uue rime messine“. Nun vermisst man aber er¬
wähnt das Schwanken zwischen doi und doit im Reim,
den merkw^ürdigen Reim diiilimdi 370 (vgl. di :lundi
90), der doch nur in einem älteren Text möglich ist in
in einem Gebiet, wo ausl. 4 lang festgehalten wird,
und wo vielleicht Einfluss von Vendit mitwirkte. Vor
allem fehlt, dass cuivre 331, rime 46 pik. Vokabeln
sind, ebenso wie avera 886, onilre als Masc. 900. 922.
935 ebendaher gehört. Was aber besonders auffällt; ist
die Nichtbeachtung des wichtigen Reimes mis* (; samis)
304, nur pikardisch; ferner amot: mot 883, der bloss
möglich in der Normandie und der Pikardie. Da die
erstere ausgeschlossen durch 873 doit: cuidoit, 225
matioit: menoit, ähnlich 135. 575, so bleibt nur die
letztere übrig, wo urspr. qit früh zu qt geschwächt
worden (s. meine Bemerkung zu Ch. 2 Esp. S. XXXIX
und zu Makkab. S. 126 zu XXXII, 98 und S. 128).
Damit stimmen auch die negativen Merkmale, die Bedier
nicht bedacht hat, und so ist denn Herr Renart ein
Pikarde, und zwar der älteren Zeit, da derselbe, was
der Verf. auch m bemerken vergessen hat, die Decli-
nationsregeln streng wahrt, die vortonigen Hiatussilben
nicht unterdrückt, die 5. PI. ies zweisilbig behandelt u. ä.,
so dass die S. 9 aus der Sprache gezogene Behauptung,
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49 1890. Literaturblatt fQr germanisoho und romanisohe Philologie. Nr. 4.
^er Text müsse über die ersten Jahre des XIII. Jh.’s
liiuausgeschoben werden, durch die Thatsachen keine Be¬
gründung erhält. Es folgt dann S. 13—19 die Classi¬
fication des manuscrits (sechs an der Zahl), die ich nicht
nachgeprüft habe. Danach sollen die Hss. ABC die
bessern sein gegen DFE; man wundert sich dann, dass
gerade Lesarten der ersteren so oft in der Varia lectio
statt im Text zu finden sind.
Den Best der Schrift (S. 20—58) nimmt der 962
Achtsilbner lange Text ein, den B4dier sorgfältig be¬
handelt hat und der eben wegen der Feinheit und Spitz¬
findigkeit des Inhalts der Gespräche nur zu oft schwer
verständlich, manchmal recht dunkel ist und der auch
den Schreibern viel Kopfzerbrechen gemacht haben muss,
da diese gerade an den schwierigeren Stellen ganz un¬
glaublich auseinander gehen. Hier zeigt der Hrsg, recht
gutes Geschick in der Herstellung des unter Mitwirkung
H. Murets herausgegebenen Textes, zu dem einige Be¬
merkungen hier noch folgen mögen: 14. 15. Der ist ein
Thor, der Gutes sagen kann und es zurückhält. Et
s^aucnns fous (l./os) sa Untgue en Sache Par derriere^
tot ce U doit ist sinnlos, eine Anmerkung für die dunkle
Stelle fehlt hier, wie oft noch anderswo. Par derrwre
ist ganz besonders im Weg, steht bloss in DEF, C hat
Et par deiTier tolt chou qu*il doit, ebenso sinnlos.
Aber AB, die besten Hss., geben Par droitnre, und
dann heisst es: ‘wenn aber ein thörichter Mann seine
Zunge zurückhält (eig. einsackt, einpackt, denn ensache
muss st. en Sache gelesen werden), so ist er ihr dies
mit Recht schuldig*. Statt fos 14 w^ürde auch noch fei
AB viel besser passen, dem des Wortes kundigen Ehren¬
mann gegenüber gestellt. — Dann ist aber auch die
Stellung von C, sowie der Familie DEF nicht richtig,
indem dann diese nicht AB gleichwerthig, sondern unter¬
geordnet sind; mithin u) AB, ft) C, }') DEF; ferner
steht F in näherer Beziehung zu «, so dass es eine
Sonderstellung einnimmt. — 19. rfe bone aire richtig
Fern., nicht Masc., s. meine Yvainausgabe XXXII. —
53. 54 1 . ereieinpere, s. o. — 70. 71. II n*iere pas
de grant richece, Mais il se sot inout bien avoir ; AD
haben mie, B pas, F trop, also sicher A : II n*iert mie
de gr, r.; die folgende Zeile (w'o refl. avoir ‘sich be¬
nehmen’ heisst) hätte eine Anmerkung verdient. — 80.
Komma nach faire, — 154. Besser par cesii. — 168.
Besser m^amie mit ABF. — 190 f. (Ich muss die Geliebte
entweder selbst oder durch einen Zweiten bitten, dass
sie sich meiner endlich erbarme) Et que, por Deu,
ains que je ßn, 191. Q^Peleait pitie de ma destrece,
192. Et que, par sa grant gentillece, 193. QiPele
me gart et vie et sens. Auch der nachlässigste Gespräch¬
ton (und unser Dichter ist ein sehr glatter, correcter
Herr) kann diese vier que nicht dulden. Nun fehlen
aber 191. 192 in ABF, und nach deren Ausmerzung
bekommt man endlich Luft und Smn. — 244. He!
taire! ist unmöglich. Aus der V. L. kann ich nichts
für mich Verständliches herausholen. — 267. Setze **
nach Vaporte, — 270. As datnes sinnlos; 1. mit AB,
E (nicht F?): As armes. — Anm. 283 will eine un¬
mögliche Form oermieus (also ie aus lat. T!) durch eine
nicht existirende Form vermiaus, die champ. sein soll
(dort aber nur vermauz) stützen. — 336 1 . gaires (st.
guaires), — 384 f. Vous me sauries ja mout bien
Par parole par Vueil atraire La penne, et ce
que ne vuel faire A entendre par verite. Zu traire
la penne par Voeil eine recht schwankende Anmerkung,
die sich endlich für penne = pane ‘Futterstoff für
Mäntel* entscheidet und aus Godefr. eine Stelle aus dem
Valet (8. Jahrb. XIII, 299, 178) qui Seoant Vueil li
trait le pane citirt. Davon kann keine Rede sein; zwar
die Wendung des Valet ist dieselbe und es dürfte hier
nur devant in parmi zu ändern sein, wie hier E hat.
Aber F hat penne mit plume richtig umschrieben und
bereits L. Constans richtig verstanden: traire la pene
par Voel, cf. Texpression familiere: passer la plume par
le bec ä qu. (Legende d’CEdipe LXXIV, Thebanerkrieg
1951.2). Freilich muss man d traire lesen; wegen
savoir ä s. Soltmann 382. — 463. ‘Wenn ich bisher
stets Herr meines Entschliessens und Handelns gewesen,
so haben sich doch meine Verhältnisse derart geändert,
dass, wenn ich diese Nacht nicht Gnade (bei Euch)
finde*, Jamais ne cuit que il m^anuit Nule quant j*istrai
de cesti. Dazu die Anm.: A quoi se rapporte nulle?
Afaire est masc.; mde dame n’aurait pas de sens. Il
laut, je crois, traduire pär rien, au sens n^gatif moderne;
cf. tele et l’ital. nulla. — Cesti, au sens neutre, comme
nule. Das geht denn doch nicht; Nule und cesti be¬
ziehen sich einfach auf anuit der Z. 462: wenn ich bei
meiner Herrin diese Nacht keine Gnade finde, dann wird
mich keine Nacht fernerhin drücken, wenn ich diese
(erfolglose Nacht) überstanden habe*. — 663 li ] 1. lui,
dem Ritter. — 693 1 . giet. — 732. Herr, sagt mir
gefälligst, C^est vostre anel que je voi ci? Por
coi le me lessastes ore? Offenbar soll es heissen, was
sprachlich unmöglich ist: ‘Ist dies Euer Ring?* L. viel¬
mehr: Cest vostre anel que je voi ci, Por u. s. f. —
741. saiiroient, absichtlich u? Es liesse sich nämlich
darüber wirklich reden; ich behandle die heiklige Frage
in meiner Anm. zu Erek 248. — 868. esprendans und
912 esprenans. — 877. grant ] 1 . grans. — 950.1 ist
unklar und sagt das Gegentheil von dem, was gemeint
ist; vgl. 959. DF mit or geben wohl das Richtige. —
960. tas = taceo ist ja nicht unmöglich {taz = faz
von facio)', aber ich kenne bloss die analoge Form tais
ebenso wie nur plais.
Bonn. W. Foerster.
ün samedi par nnit. Die älteste altfranzösische Bearbeitung
des Streites zwischen Körper und Seele. Herausgegeben
von Hermann Varnhagen. (Sonderabdruck aus: Er¬
langer Beiträge zur englischen Philologie 1.) Erlangen u.
Leipzig. 84 S.
Eine kritische Ausgabe hat der Hrsg, nicht be¬
absichtigt; er begnügt sich damit, den Text von vier
Hss. neben einander zu drucken; von einer fünften
werden bloss die Varianten angegeben. Nur an den
zw^ei besseren wmrden einzelne Emendationen vorgenommen.
Nicht immer berechtigte. V. 284. Selbst wenn einer
unserer Erben Almosen spendete Ce que nos monteroit?
Hrsg. Que ce, wodurch eine der alten Sprache überaus ge¬
läufige Stellung durch eine andere seltenere ersetzt wird;
vgl. Tobler, Verm. Beitr. S. 55—6. — 377. Et quels
sollt les or eilies?.. Soz ciel nen a hanier, Tont haut
seust huchier, Ne si pres d^els escrie, Qi ( 1 . Que) ja i
entre die. Oie hat hier die Bedeutung ‘Klang, Laut
(vgl. Rol. 1765), so dass die Stelle vollkommen klar
ist. Die Emendation qui ja t*entre en die ist, gelinde
gesagt, überflüssig. — 520. Otroi vos paradis. Com
mes tres bons amis ; Hrsg. Com a mes b. a. ; muss denn
a hinzugefügt werden? Auch B liest Com mes char-
neue amis, das der Hrsg, ebenfalls zu Com a mes chiers
amis ohne zwingenden Grund comgirt, — 789. Mar
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1890. Literatarblatt für germanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 4.
IBS
vi icest parage; Hrsg, ot, womit die typische Locution
mar vi beseitigt wird. — 797. En dolerous otroi As
mis et moi et toi] was bedeutet destroi? Doch nicht
destroit, das sein -t nicht verlieren kann; C hat desrei,
und dies mag richtig sein. Vgl. 340, wo B das rich¬
tige desroi bietet und der Hrsg, destroi emendirt.
S. 76—80 finden sich einige erläuternde Anmerkungen;
133. Die Seele wirft dem Körper vor, er habe sich mit
Gott versöhnt, bald aber Damedieu renoias, Ariere
repairas, Et mangas ta ruture ; letzterer Ausdruck ist
dem Hrsg, unverständlich. Es liegt ein biblisches Bild
vor; vgl. Proverbia 26, 11 Sicut canis, qui revertitur
ad vomitum suum; sic imprudens qui iterat stultitiam
suam ; und 2. Petri 2, 22 Cmtigit enim eis illud veri
proverbii: Canis reversus ad suum vomitum. — 300.
Nach deinem Tode nahm deine Frau einen jungen Mann;
CU la set bien servir; A tot le sien plaisir, Tot a sa
volente. Hrsg.: ‘Das Subject zu a ist, wie im folgenden
Verse, wohl ta ferne. Das Verbum a an der Spitze
des Satzes ist kaum zulässig, es ist daher im ersten a
ohne Zweifel die Präposition zu erblicken, und folglich
das Semicolon nach servir zu tilgen; wie das zweite a
zu deuten sei, mag dahingestellt bleiben. — 540. Zur
Form donisiez (-issiez) wird bemerkt, ‘eine Form donir
scheint sonst nicht belegt zu sein ^ — 577. De Vacu-
sacion Soit esgardS raison bedeutet nicht ‘die Anklage
werde geprüft’, sondern ‘auf Grund der Anklage werde
gerechtes Urtheil gefällt’. Vgl. Suchier, Eeimpr. S. 108.
— 1020 . Dient que c^est grant tort, Que li siens ane-
mis Est taut pöesteis Que ice volt saisir, Por coi il
volt morir. Der Hrsg, setzt nach poesteis einen Schluss¬
punkt und bezeichnet den vorletzten Vers als unver¬
ständlich. Der Sinn der Stelle ist indessen durchwegs
klar: ‘es ist gi'osses Unrecht, dass der Teufel so mächtig
ist, dass er das (= Den) ergreifen kann (daher puet
besser als volt^ das sich aus der nachfolgenden Zeile
eingeschlichen haben mag), wofür Christus starb*.
Es folgt ein Verzeichniss jener Lesarten, welche
der HrSg. als die ursprünglichen ansieht. Da eine Dis-
cussion des von ihm aufgestellten, meiner Ansicht nach
selir anfechtbaren Grundsatzes hier keinen Platz finden
kann, so gehe ich auf einzelne Verse nicht ein. Nur
zwei Stellen seien erwähnt; v. 404 bezeichnet der Hrsg,
als ‘gewiss verderbt*. Die Stelle lautet; 403 Queles
sont or les inains, Que je jadis me plains, Qui tant
beles estoient? ‘die Hände, von denen ich einst klagte,
dass sie . .* Ein sogen, verschränkter Relativsatz, in
welchem (um meine Ansicht über diese Constructionen
kurz anzudeuten) an die Stelle der Conjunction que das
Relativum qui sich einfand. — Was über die Verse 735.36
gesagt wird, bedarf der Berichtigung. Vor Allem sei be¬
merkt, dass selbst wenn man mit dem Hrsg, liest 'Plus mal-
vaise aventure Ot la nostre nature, Que d^ aut re crea-
turej das de nicht zu streichen ist. Allerdings wird
nostre nature (wenn auch mit einem Fragezeichen) durch
‘wir unserer Natur nach’ glossirt, die Construction des
Genitivs aber ohne ausgedrücktes Determinativum ist
gäng und gäbe. Dazu kommt, dass v. 735 zwar eine
geringe Verderbniss aufweist, aber leicht zu besseni ist.
* Dem entsprechend wird im Glossar donir für doner
verzeichnet. Ebenso wird aus atensist in C ein Infinitiv
aitensir erschlossen. Auch ist das Wort durchaus keine ‘Ent¬
stellung’ von vansistf vielmehr ist ateindre in solcher Be¬
deutung bei anglon. Schriftstellern häufig zu treffen.
Man lese also: Plus malvaise aventure Ot la nostt^^
nature; Plus ert no vie sure Que d^autre creatut^e-
Wien. A. Mussafia.
Rt^insch, Robert, Le Bestiaire. Das Thierbuch dee
normannischen Dichters Ouillaume le Giere zum ersten Male
vollständig nach den Handschriften von London, Inaris und
Berlin mit Einleitung und Glossar herausgegeben. Leipzig',
Fues’s Verlag (R. Reisland). 1890. 441 S. 8. M. 10.
Eine Neuausgabe des Bestiaire divin des Normannen
Guillaume le clerc, zumal wenn sie wie die vorliegende
in kritischem Gewände erscheint, kann unserer Wissen¬
schaft nur willkommen sein, da die bisherigen Ausgaben
von Cahier und von Hippeau den heutigen Anforderungen
nicht entfernt genügen, Lücken aufweisen und selbst für
theures Geld im Buchhandel nicht mehr zu haben sind.
Hippeau hatte den Bestiaire im XIX. Bande der Memoires
de la Societe des Antiquaires de Normandie veröffent¬
licht (Paris 1851) und einen Sonderabdruck 1852 in
Caen erscheinen lassen, Cahier hingegen publicirte die
einzelnen Artikel auseinander gerissen und in veränderter
Reihenfolge im 2. (1851), 3. (1853) und 4. (1856)
Bande seines Prachtwerkes „M^langes d’Archeologie,
d’Histoire et de Litterature“ (Paris). Durch Reinschens
Unternehmen wird also zum ersten Male der für die
Entwicklung der normannischen Sprache wichtige Text
allgemein zugänglich gemacht. Der Inhalt des Buches
ist der folgende:
1. Einleitung (S. 1—218). I. Die Ausgaben der
altfranzösischen Bestiarien des Philipp von Thaon, Ger-
vaise und Guillaume le Clerc (1—6). II. Literatur zu
Guillaume’s Bestiaire bis 1888 (7—13). III. Die 20
Handschriften des Bestiaire Guillaume’s (13—31). IV.
Verhältniss der Handschriften. Ueberschriften (32—37).
V. Reihenfolge der Stücke des Bestiaire und deren Typen
(37—39). VI. Das normannische Original und die Sprache
des Guillaume le Clerc (39—42). VII. Das Versmass
und die Reime Guillaume’s (42—43). VIII. Entstehiings-
zeit des Bestiaire und Heimath des Dichters (43—46).
IX. Die Verbreitung der romanischen, germanischen und
orientalischen Bestiarien (46—56). X. Die lateinischen
Bestiarien (56—62). XI. Fischnamen bei Guillaume und
im Altfranzösischen (62—68). XII. Die Quellen Guillaurae’s
(68—72). XIII. Hugo’s de St. Victore Liber de bestiis
und sein Verhältniss zu Guillaume’s Bestiaire (73—147).
XIV. Der Schluss des Bestiaire, sein Verhältniss zu
Maurice de Sully, und die Allegorie von den drei Feinden
des Menschen (147—151). XV. Der Bestiaire und
Guillaume’s Besant de Dieu (151 —154). XVI, Der
Dichter im Verhältniss zu Marie de France, Benoit und
die Schlusswidmung an Raoul (154—156). — Nachträge.
A. Die rumänische Bearbeitung des Physiologus, ihre
slavische Quelle, ihre Heimath und Entstehungszeit
(156—174). B. Der serbische Physiologus (174—
182). C. Die russische Bearbeitung des Physiologus
(182—183). D. Bartholomaeus Anglicus, „De proprie-
tatibus rerum“; Thomas Cantimpratanus, „De naturLs
rerum“ und Joannes a S. Geminiano, „Summa de exeraplis
et rerum similitudinibus“ (183—188). E. Der spanische
Physiologus (188—189). F. Brunetto Latini’s Tresor
und der Physiologus des Leonardo da Vinci (189—211).
G. Die isländischen Physiologusfragmente (212—218). —
2. Bestiaire und Lesarten (219—404). — 3. Wörter¬
buch und Eigennamen (405—441).
Aus der Reichhaltigkeit des Inhalts erkennt man,
dass der Verfasser vielerlei gelesen hat, aber die wunder-
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1890. Litcraturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
154
liebe Art seiner Darstellung gibt seiner Einleitung ein
so seltsames Gepräge, dass man sie wirklich nicht mit
Genuss lesen kann. Hat man sich glücklich bis zum
Ende durchgearbeitet, so ist man zu einer zusammen-
Inlngenden Vorstellung von dem Leben und Wirken des
Dichters, die zu gewähren doch die vornehmste Aufgabe
der Einleitung gewesen wäre, nicht gelangt, weil die
einzelnen Kapitel bunt durcheinander geworfen sind, statt
dass sie sich folgerichtig an einander reihten. Vieles
von dem, was der Verfasser bringt, hätte, wenn es über¬
haupt in den Rahmen des Buches passt, in einen beson¬
deren Anhang verwiesen werden müssen, während es
thatsächlich nur stört. Dazu kommt, dass der Verfasser
sich wiederholt, so wenn er S. 7 uns mittheilt, dass aus
dem Verse Giiillatmes gni forment se dielt der ehe¬
malige Besitzer (?) der Hs. sich den Dichternamen Guil-
laume Forment gebildet habe, was uns S. 21 wieder be¬
richtet wird, wobei der Besitzer zum „Ignorant“ wird
(vgl. z. B. auch S. 27 und S. 57, die Barrois-Hss. be¬
treffend). Es wirkt ferner geradezu abstossend, dass
die angeführten Autoren und Werke meistens bei jedem
neuen Zurückgreifen auf sie wieder mit vollem Namen
und Titel wiederkehren, und dass der Verfasser eine
wahre Sucht hat, den fortlaufenden Text durch Citate
zu unterbrechen, die oft herzlich Unbedeutendes an den
Haaren herbeiziehen. Damit hängt eine weitere Neigung
des Verfassers zusammen, den Leser über längst Bekanntes
belehren zu wollen, wie er es überhaupt jhebt, ab ovo
zu entwickeln: so erfahren wir S. 16, dass Jean Cor-
bechon den „Bartholomaeus von Glanvil“ übersetzt hat^,
und S. 88 wird uns ganz ernsthaft versichert: „das
‘Carmen de Phoenice* von Lactantius ist von einem angel¬
sächsischen Dichter, vielleicht Kynewulf, in ziemlich 700
Versen bearbeitet w^orden“. Hie und da (z. B. S. 4
und S. 7) dürfen wir uns auch merken, wann dieser
oder jener Gelehrte geboren oder gestorben sei. Das
alles könnte man noch hinnehmen, aber w^as soll man
dazu sagen, dass der Verfasser es nicht verschmäht, in
ein Buch, das ernst genommen zu werden beansprucht,
einfältige Aneedoten (S. 83) und Aehnliches (S. 440)
einzuflechten, und sich sogar nicht scheut, seine eigenen
antisemitischen Tendenzen dem Dichter unterzuschieben,
ja ihn geradezu zu einem Antisemiten zu stempeln?
Versteigt er sich doch S. 83 zu dem Satze: „Dieser
uusaubere Vogel (sc. Nycticorax), der die Nacht
und Finsterniss liebt, dessen Abbild die Juden
sind, ist vom Dichter mit Absicht (— das ist nicht
wahr! —) dem König der Vögel gegenübergestellt“!
Noch weniger kann man sich mit des Verfassers
Art einverstanden erklären, gegen Andere selbst beim
nichtigsten Anlass loszuziehen. S. 104 heisst es: Bartschs
hochkomische Erklärung des provenzalischen e sa
fatida ist in der dritten Auflage seiner Chrestomathie
ProvenQale beseitigt. Dass dieselbe nochmals hervor¬
gezogen wird, nachdem sie von Bartsch selbst schon
gebessert worden war, berührt um so peinlicher, als der
verehi-ungswtirdige Mann, dem wir unendlich mehr zu
danken haben als Herrn Reinsch, nicht mehr unter
den Lebenden ist. Schlechter freilich ergeht es mir.
Ich komme damit auf die Kernfrage von Reinschens
1 S. 184 wird das wiederholt! Dort heisst der Ueber-
setzer Corbichon (oder Corbechon), und Bartholomaeus
erhält den Beinamen A n g 1 i o u s , aber ausdrücklich wird
hinzugesetzt: „fälschlich de Glanvilla genannt**.
Herr Reinsch widerspricht sich also hier wie anderwärts selber.
Einleitung,. die nämlich, welche Quellen Guillaume be¬
nutzt habe, und muss zum Verständniss des folgenden
vorausschicken, dass während des Verfassers Buch ge¬
druckt wurde, meine Abhandlung über Guillaume erschien.
Der Verfasser, der nach dem X. Kapitel (die lateini¬
schen Bestiarien) zu urtheilen, auf diesem Gebiete wenig
eigene Studien gemacht zu haben scheint, war zu der
Ansicht gekommen, dass Hugos v. St. Victor Uber de
hestiis Guillauraes Vorlage gebildet habe, und kann für
diese Behauptung weiter nichts als allgemeine Ueberein-
stimmung der Texte ins Feld führen; ich hingegen habe
behauptet, dass der Bestiarius des Codex Reg. 2 C. XII
der uns unbekannten Vorlage Guillaumes sehr nahe stehe,
und habe diese Behauptung nicht sowohl durch die üeber-
einstimmung im Wortlaute, als vielmehr noch durch die
üebereinstimmung beider Texte in der Zahl und
Reihenfolge der Typen und in Corruptalen ge--
stützt. Der Verfasser erkennt diese beweiskräftigen
Kriterien nicht an, die Methode seiner Beweisführung
aber besteht darin, dass eben von vornherein Hugo Quelle
ist und ä tont prix sein muss. Der Kampf für Hugo
und gegen Reg. 2 C. XII verläuft aber völlig resultat¬
los , denn am Schlüsse der Quellenuntersuchung wird
weder das pro noch das contra zusammenfassend er¬
wogen. Ich könnte damit ganz zufrieden sein, wenn
ich nicht gegen Reinschens Art, in der Quellenunter¬
suchung wie allerwärts gegen mich zu polemisiren, im
Interesse des wissenschaftlichen Anstandes wie der Wissen¬
schaftlichkeit überhaupt energisch Einspruch erheben
müsste. Ich will mit ihm nicht darüber rechten, dass
er, je nachdem es ihm für seine Zwecke passt, bald
mich einen Kenner des Bestiaire nennt (S. 13), bald mir
die elementarsten Kenntnisse abspricht (S. 90 Anm.);
weit bedenklicher erscheint mir das Folgende. Reinsch
ist von so blindem Hass — ich kanns nicht anders be¬
zeichnen — gegen meinen Codex Reg. 2 C. XII erfüllt,
dass er S. 61 f. sagt: „Diese Hss. — er hat eine An¬
zahl genannt — müssen,.abgesehen vom
Londoner Cod. 2C. XII, bei einer künftigen kritischen
Ausgabe des Physiologus berücksichtigt werden.“ Das
spricht Hen* Reinsch aus, und doch hat er ihn oft heran¬
ziehen müssen, er verdammt ihn als Physiologus und als
Guillaumes Vorlage, und-doch schreibt er S. 39 : „Somit
ergibt sich die Reihenfolge der Abschnitte .... in ein¬
facher, dem Lateinischen des Cod. Reg. 2 C. XII ent¬
sprechender Weise“ !
Auf die übrigen Angriffe einzugehen, würde zu weit
führen, nur zu der Anmerkung auf S. 90/91 möchte ich
bemerken, .dass Hern Reinsch vielleicht klar werden wird,
was ich meinte, wenn er hinter „dritte Natur der Ameise“
ein „als solche“ einschiebt.
Herr Reinsch hat, um das Urtheil über die Quellen¬
untersuchung zusammenzufassen, keinen Beweis erbracht,
dass Hugo Guillaumes Quelle sei. Nach meiner innersten
Ueberzeugung ist er’s auch nicht, und trotz des Verses
ces me dit ma lettre et mon vers halte ich gegen
Reinsch (S. 70) an der Einheitlichkeit der Vorlage fest.
Reinsch irrt sich ferner in der Anordnung der Typen,
und es ist falsch, wenn er aus der Zahl der Abbildungen
auf die Zahl der Artikel schliesst (S. 30).
Den Titel gibt Reinsch mit Le Bestiaire wieder.
Angenommen, er habe in der Niederschrift Guillaumes,
die wir nicht kennen, wirklich so gestanden, so meine
ich doch, dass das Attribut divin hätte beibehalten werden
müssen, weil es den Character der Dichtung sehr gut
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J55
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
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bezeichnet und sich in der Literaturgeschichte diesseits
und jenseits der Vogesen eingebürgert hat.
In der ästhetischen Würdigung der Dichtung zeigt
sich, wie auch sonst, die Befangenheit von Eeinschens
Urtheil. Wenn es S. 4 heisst, dass Guillauraes aus¬
gezeichnete . . . . Dichtung alle Thierbücher der fran¬
zösischen, deutschen und englischen Literatur stilistisch
weit überrage, so muss ich dagegen einwenden, dass
sich von allen Physiologusbearbeitungen zu wahrhaft
poetischer Diction nur eine einzige erhebt, die angel¬
sächsische. Ich bin gewiss nicht, wie Andere, gegen
Guillaume eingenommen, aber ich muss doch bekennen,
dass er im Bestiaire nicht viel mehr als ein gewandter
Reimer ist. Nicht die Form zieht uns an, sondern der
Stoff und die Sprache.
Die Einleitung hätte auch wegen anderer Fehler
vor dem Drucke noch einmal genau durch gearbeitet
werden müssen. Nach S. 4, Z. 3 wäre Philipps
Bestiaire in der Normandie entstanden, S. 5 findet
sich die sprachlich falsche Form „Antiquaires de la
Normandie“, nach S. 30 wäre der Katalog der Samm¬
lung Philipps selbst auf den grössten europäischen Biblio¬
theken nicht vorhanden, nach S. 57 lägen die Burney-
Hss. in Oxford. S. 132 zeigt der Verfasser, wie flüchtig
er meine Arbeit gelesen hat (ich habe dafür noch mehr
Belege), indem er den Physiologustext für Isidors Text
ausgibt. Die Citate sind oft recht ungenau. So wird
ohne nähere Angabe S. 4 von Manns Abhandlungen, S. 11
von Seegers Dissertation, S. 39 vom Cod. Reg. 2 C. XII
gesprochen, während die richtigen Anführungen erst
später folgen. Hier anzufügen wären die unzulänglichen
Verweise S. 57, Z. 23 f. und Z. 27, S. 88, Z. 14, S. 121,
Z. 10. — Druckfehler und Versehen finden sich S. 5:
crge, S. 9: pu6-/ique, S. 12 u. s. w.: F. Mann, S. 47:
Publiartion, S. 115: Olaus M?fgnus. — Was den Stil an¬
langt, so begegnen nicht selten unschöne, unklare und
unrichtige Ausdrücke und Wendungen.
Die Einleitung hat somit wenig Ansprechendes.
Ob „die Textschwierigkeiten alle glücklich gehoben sind“,
davon soll nächstdem gesprochen werden.
Meissen. Max Fr. Mann.
Ehr ich 8, Ludwig, Les grandes et inestimables cro-
niques de Gargantna und Rabelais’ „Gargantna et
Pantagrnel“. Strassburger Inaugural-Dissertation. Strass¬
burg, Karl J. Trübner. 1889. 47 S. 8.
Man wird wohl nicht fehlgehen mit der naheliegenden
Annahme, diese Promotionsschrift sei, wenigstens mittel¬
bar, ein Kind der Sommer 1885 eröffneten Lamey-Preis-
Bewerbung der Kaiser-Wilhelms-Universität. War es
denn auch anders zu erwarten, als dass die Wenigen,
welche sich an das überaus weit gesteckte Thema — das
gesammte Kultur- und Literaturleben der Romanen und
Germanen des 15. und 16. Jahrhunderts war dabei aus¬
zuschöpfen — überhaupt heranwagten, gar bald die Noth-
wendigkeit sich ganz entschieden zu specialisiren ein-
sehen würden? Der hier behandelte Stoff hätte längst
eine gründliche Erledigung verdient; denn die im Mittel¬
punkte stehende Frage ist für das Verständniss von
Rabelais'* Eigenart als Dichter, Stilist und Mensch eine
brennende. Man kann schlechterdings Rabelais’ Bedeutung
in der nationalen Literatur nicht deutlich ermessen, ehe
man sich mit dem bislang ungelösten Problem seines
Verhältnisses zu der 1532 und 1533 erschienenen Vor¬
arbeit seines Romans abgefunden hat. Ehrichs erkannte
die Wichtigkeit des bezüglichen Entscheids und griff die
Aufgabe kühn an, nach — wohl unter Leitung Prof.
Gröbers, dem die Studie gewidmet ist, getriebenem —
gediegenen Studium des Sachverhalts. Letzterer ist
äusserlich verwickelt genug, und die Klärung der in
Betracht kommenden Umstände erforderte eine sichere
Methode. Zu beantworten sind wesentlich die beiden
Punkte: War die anonyme Gargantuachronik von nach¬
haltigem und strict nachweisbarem Einfluss auf Rabelais’
nur wenige Jahre später veröffentlichtes Werk, ins¬
besondere dessen zweites Buch? und: Sind etwa Beweise
für Rabelais’ gemeinsame Verfasserschaft der stoffgleichen
Schöpfungen vorhanden? Ehrichs überschaut in der
Einleitung zunächst die bisherigen Ansichten in ihrer
Entwickelung seit 1834, wo Brunet zuerst auf die Chronik
aufmerksam machte. Wir erfahren, dass für die Zu¬
weisung an Rabelais namentlich Ch. Nodier, Fleury und
P. Favre eingetreten sind, während sich allerdings der
Zahl nach mehr, aber wenig ebenso verlässliche Forscher
dagegen aussprachen. Wenigstens dürfen Regis, Gaidoz,
J. Grimm und in Folge dessen E. Gebhard hier nicht
als imponirende Autoren gelten. Die ruhig erwägende
Kritik von G. Paris und Darmesteter-Hatzfeld ergibt für
diese eine ‘opinion interm^diaire’ und zwar in derselben
Richtung, welche die Recension von Ehrichs’ Schrift
Romania XVIII, 649 einschlägt. Ehrichs nun betrachtet
die Frage noch als offen (S. 4) und stellt sich deshalb
für seine Darlegung völlig auf eigene Füsse. Die Samm¬
lung der äusseren Momente, welche Rabelais als Verfasser
der chroniques empfehlen sollen (Abschnitt I), biüngt
mancherlei kleine Beobachtungen als neues Belegmaterial.
Richtig ist die Untersuchung darauf zugespitzt, ob die
bekannte Prologstelle Rabelais’ auf die bewusste Chronik
hindeutet oder auf eine anderweitige literarische Aeusse-
rung (das letztere der von Moland mit starkem Auf¬
trumpfen verfochtene Standpunkt). Die Bekämpfung der
Gegner wird freilich zu leicht abgethan, und das Apelliren
an das gesunde Gefühl der Leser (S. 9) erscheint doch
etwas billig. Anderseits überzeugen die Gründe des
positiven Theils eher, zumal ihre Fassung sich durch
sachliche Nüchternheit anszeichnet. Abschnitt II trägt
sodann ‘innere Indicien* zusammen, welche allerdings bloss
als Stützen in dem Gebäude der Kriterien wirken müssten.
Aus einer Menge verschiedenartiger Charakterzüge, die
Stoff, Stil (warum ‘Styl’?) und Tendenz betreffen, ge¬
winnt der Verfasser fernere Unterlagen zur Festigung
der früheren Resultate. Directes Abborgen in Wort
und Gedanke seitens des Romans spielt dabei eine Haupt¬
rolle. Dass E. vorurtheilslos seine Anschauungen mit¬
theilt, sei ausdrücklich eingeräumt. Sogar am Eingänge
. des dritten, letzten Kapitels hält er sich noch zui*ück,
die Meinung Andersgläubiger zu verfehmen. Er will
erst noch das „Verhältniss der 'Chronique Gargantuine*
zum Roman ‘Gargantna et Pantagruer als literarische
Leistung“ beleuchten, d. h. im Roman einen inhaltlichen
j und schriftstellerischen Fortschritt gegenüber dem beider¬
seitig weit ungefügeren Charakter der Chronik erweisen.
Wenn er aber hier mit Burckhardt, Die Kultur der
Renaissance in Italien- 345 A. 1 (warum nicht nach
Geigers Revision citirt?), die Chronik als Zwischenglied
zwischen ‘Merlinus Coccaius’ (Teofilo Folengo) und dem
Gargantuaroman einordnete, so musste er auf die
(S. 5 Anm. citirte) ‘Histoire macaronique de Merlin
Coccaie* hervorragende Rücksicht nehmen, obschon sie
; gedruckt nicht vor 1606 nachweisbar ist. Denn mit
i vollem Rechte hat der unermüdliche ‘Rabelaisphilolog
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r
lo7 1890. Litoraturblatfc für germanische und romanische Philologie. Nr. 4. 158
Bibliophile Jacob (Paul Lacroix) in seiner Neuausgabe
dieses Werk prototype de Rabelais* wieder betitelt. Man
darf bezweifeln, ob der hiernach gegebene Schlusssatz
der Abhandlung: „Die ‘chroniques gargantuines* sind
Rabelais’ erster Versuch in der grotesken Ependichtung'
in Prosa und ebenfalls eine Parodie auf die Ritter- und
Räuberromane“ in der allein fragwürdigen ersten Hälfte
g^enügende Sicherheit besitzt, um den hier verliehenen
thesenartigen Rang erfolgi'eich zu vertlieidigen. Der
Kerngedanke der Auseinandersetzung ist nicht hinreichend
stichfest, um sich gegen die Vermuthung des angeführten
Referats in der Romania zu wehren, Rabelais sei nicht
der ursprüngliche Autor, sondern der ‘Arrangeur’ und
Herausgeber, höchstens der^ Redactor — so darf man
diese Ansicht ohne grosse Sachänderung erweitern —
der Chronik. Ein mathematisches ‘quod erat demonstran¬
dum* lässt sich eben nicht unter Ehrichs’ letzte Seite
setzen. Scharfsinnig und, immer seine Voraussetzungen
zugegeben, folgegerecht bleibt die Arbeit trotzdem von
A bis Z. — In dem S. 5 Anm. aufgestellten Verzeich-
iiiss der benutzten Hilfsmittel vermisst man die Special¬
werke von Noel und Mayrargues, unter den zu Rathe
gezogenen Ausgaben die 1711 zu Amsterdam heraus-
gekommene, die von Mary Lafon und besonders ungern
die vorzüglich commentirte moderne von des Marets und
Rathery. Nebenbei bemerkt, ist die Jahreszahl zu Nr. 21
ungenügend, die zu Nr. 24 falsch.
Berlin. Ludwig Fränkel.
Zeitschriften.
Archiv f. das Stadium der neuern Sprachen n. Litera¬
turen LXXXIV, 1.2: Julius Z u p i t z a, Ein weiteres Bruch¬
stück der Regularis concordia in altengl. Sprache. — Guido
Wenzel, Kritisch-ästhetische Studien über James Thora-
sons Tragödien. — K. Fahrenberg, Entwickelungsgänge
in der Sprache Corneilles (Schl.). — Kleine Mittheilungen. —
Sitzungen der Berliner (Gesellschaft für das Studium der
neueren Sprachen. — Mitglieder-Verzeichniss der Berliner
Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen. — G.
Michaelis, Lyttkens-Wulff, Compte-rendu sommaire d’une
transcription phonetique offert aux membres du VIII® Congres
des Orientalistes. — Ders., Otto Jespersen, The Articu-
lations of Speech Sounds represented by means of Analpha¬
betic Symbols. — Karl \V e i n h o l d , Aug. v. Edlinger,
üeber die Bildung der Begriffe, ein etyniol.-vergleichendes
Wörterbuch aus allen Sprachgebieten. — M. Roediger,
O. Wagner, Streifzüge in das Gebiet der deutschen Sprache.
— K. Wd., Sparren, Späne und Splitter von Sprache,
Sprüchen und Spielen aufgelesen im Ahrthal von P. Joerres.
— M. Roediger, R. Schachinger, Die Congruenz in der
rahd. Sprache. — Karl Weinhold, J. Hurch, Zur Kritik
des Kürenbergers. — K. W d., G. Holz, Zum Rosengarten.
Untersuchung des Gedichtes II. — Hölscher, Bernhard
Suphan, Friedrichs d. Gr. Schrift über die deutsche Literatur.
— Fr. Baohmann, Paul Goldscheider, Die Erklärung
deutscher Schriftwerke in den oberen Klassen höherer Lehr¬
anstalten. — Ders., R. Paukstadt, Entwürfe zu deutschen
Aufsätzen und mündlichen Besprechungen für die Secunda.
— G. Völckerling, Immanuel Schmidt, Grammatik der
engl. Sprache für obere Klassen höherer Lehranstalten. —
R. Palm, 0. Ritter, Engl. Lesebuch für höhere Lehr¬
anstalten. — G. Völckerling, Shakspere Primer, in ge¬
kürzter Form mit Anmerkungen hrsg. von Broder Carstens.
— J. Zupitza, G. Schmeding, Jacob Thomson, ein ver¬
gessener Dichter des 18. Jh.’s. — Ders., Original English
as written by our Little Ones at School. By Henry J. Barker.
— Ders., Robert Elsmere. By Mrs. Humphry Ward; John
Ward, Preacher. By Margaret Deland; We Two. A Novel
by Edna Lyall. — Ders., The County. A Novel. — De*rs.,
The Master of Ballantrae. A Winter’s Tale. By R. L. Steven¬
son. — Ders., The Day will come. A Novel by M. E.
Braddon. — Ders., Young Mr. Ainslie’s Courtship. By F.
C. Philips. — Ders., French and English. A Comparison
by Philip Gilbert Hamerton. — Ders., For One and the
World. A Novel. By M. Betham-Edwards. — Chr. Rauch,
E. Funk, Practischer Lehrgang zur schnellen und leichten
Erlernung der dänischen Sprache. — R. Mahrenholtz,
Henrik Ibsen von Henrik Jäger, deutsch von H. Zschalig. —
8 . Waetzoldt, Heinrich P. Junker, Grundriss der Ge¬
schichte der franz. Literatur von ihren Anfängen bis zur
Gegenwart. — R. Mahrenholtz, Fr. Kreyssig, Geschichte
der franz. Nationalliteratur von ihren Anfängen bis auf die
neueste Zeit. — Fr. B a c h m a n n, G. Lücking, Franz. Gram¬
matik für den Schulgebrauch. — Fr. Speyer, Le Fran^ais
Piirle. Morceaux choisis ä Pusage des etrangers avec la
prononciation figuree par Paul Passy. — Otto Kabisch,
M. E. Mey u. Rud. Thum, Neue franz. Grammatik für den
Kaufmann und für Gewerbtreibende. — Fr. Speyer, Adolf
Mende, Die Aussprache des franz. unbetonten e im Wort¬
auslaut. — Otto Kabisch, H. Breitinger und J. Fuchs,
Franz. Lesebuch für Real- oder Mittelschulen und ähnliche
Anstalten. — Fr. Bachmann, Album poötique, dödiö k
la premiere jeunesse par Marie Meyer (M. Senz). — R.
Mahrenholtz, A. Ehrhard, Moliöre en Allemagne, le
Thöätre et la Critique* — Fr. Bachmann, Victor Duruy,
Histoire de France de 1789 k 1795. — C. Appel, Studj
di filologia romanza pubblicati da Ernesto Monaci. — A.
Tobler, Francesco Zambaldi, Vocabolario etimologico
italiano. — Ders., Italienische Bibliothek. Hrsg, von J.
Ulrich. — Ders., Eighth Annual Report of the Dante
Society. — Ders., La'storia di Apollonio di Tiro, versione
tosco-veneziana della metä del sec. XIV edita da Carlo
Salvioni. — Ders., Die Frau als Schlange. Ein tragikom.
Märchen in drei Aufzügen von Carlo Gozzi. — Ludwig
Hölscher, Progranimschau.
Modern Language Notes V, 3: H. E. G r e e n e, VIP^ annual
Convention of the Modern language Association. — Fr.
Spencer, The Legend of St. Margaret II. — A. M. Bell,
The „Nasal Twang“. — A. S. Cook, Caedmon and the
Ruthwell Cross. — J. Ph. Fruit, Materiara superabat opus;
the Nominative absolute in English. — J. W. B right,
The Objective absolute in English. — C. Fontaine, Los
poötes frangais de nos jours: Les Parnassiens. — F. B.
Gum me re. Garnett, Elene; Judith; Athelstan or the fight
at Maldon; Anglo-saxon Poems. — J. E. M a t z k e, Jespersen,
The articulation of Speech sounds. — A. S. Cook, Calla-
way, The absol. participle in Anglo-Saxon. — Ch.B. Wil¬
son, Sorae recent german text-books.
Taalstiidie XI, 1: P., De Petude des grammaires. — L. M.
Baale, Croquer le marmot. — L. M. B.. Bulletin biblio-
graphique. — L. M. B., Questions et reponses. — Pötition
ä MM. les Membres de PAcadömie frangaise en vue d’une
siraplification de Porthographe. — On Prepositions. — C.
Stoffel, Annotated Specimens of „Arryese**; a Study in
Vulgär English. — K. tenBruggencate, Notes to assist
in the Translation from Dutch into English. — P. A. 8.,
Alphabetisch geordnetes Verzeichniss von Substantiven, die
im Deutschen ein vom Niederländischen abweichendes Genus
haben. — P. A. Schwippert, Ueber die Fassung einiger
Regeln der Grammatik. — Ders., Bücheranzeige. — Ders.,
Alphabetisch geordnetes Verzeichniss der Adjective und
Participien mit Präpositionen.
Zs. f. Völkerpsychologie XX, 1: K. Weinhold, Was
soll die Volkskunde leisten? — Simmel, Zur Psychologie
der Frauen. — Schwartz, Noch einmal der himmlische
Licht- (oder Sonnen-)baum, eine prähistor. Weltanschauung.
Melusine V, 1: A. Barth, La littörature populaire et les
Contes dans PInde. — H. G a i d o z, L’Etyraologie populaire
et le folk-lore. III. Les saints poür rire. — J. Tuch-
mann, La Fascination. — H. Gaidoz, Les Esprits-Forts
de PAntiquitö classique.
Revue des Traditions populaires V, 1: Ernost Faligan,
Des formes iconographiques de la lögendc de Thöophile.
Claude Perraud, Les noces du coucou et de Palouette,
V. des Dombcs. — Aug. Bernard, Les noces du papillon,
pays de Caux. — Löo D e s a i v r e, Les noces de Palouette
et du pinson, Version du Poitou. — M“'® Paul Söbillot,
Les noces de la böcasse et de la perdrix, Version de la
Haute-Bretagne. — Paul Sebillot, Le diable et Penfer
dans Piconographie. III. — Morel-Retz, La fete des
Rois VI. — La quöte des Rois en Bourgogne. — Henri
Ceard, XII £n Champagne. — A. Tausserat, XIII La
cerömonie de la feve ä la Cour de France en 1706. —
Desaugiers, Rien ou’une, conte du jour/des Rois. —
Raoul Bayon, Proverbes et dictons de Marins. — Loys
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159
1890. Literaturblatt für germanische und romanisclie Philologie. Nr. 4.
IBO
Breuyre, L’inventaires des contes, III. Analyse Classifi¬
cation et tabulation des contes populaires. — L’influenza.
I. Rnoul Rosieres, Au XV* siede; II. Paul Sebillot,
Au XVI* siede. — Raphael Blanehard, Coutumes sco-
laires IV. En Allemagne. — G. Pitre, Le pays des Chiens,
conte populaire sicilien. — Napoleon Ney, Miettes de folk-
lore parisien. — A. Desrousseaux, Le folk-lore du pays
de Liege. — Extraits et lecturcs. I. Julien Tiersot, Au¬
dition de Noels frangais au cercle Saint-Simon; II. A. Cer-
teux, Les asiles de nuit en Chine. — Henri Cordier,
Necrologie. Maurice Jametel. — Bibliographie. A. Rolland
de Denus, Dictionnaire des appellations ethniques; Wratis-
law, Sixty Folk-tales from slavonic sources; Sahib, La
Marine, croquis hunioristiqucs. — Periodiques et journaux.
— Notes et enquetes.
Anglia XII, ,4: H. Logcman, Anglo-Saxonica Minora. —
F. Holthausen, Die Quelle von Ben Jonson’s Vulpone.
— Ders., Zu Middleton’s „No wit, no help like a wonian’s“.
— H. Logeman, Stray Gleanings. 1) O.E. clim in Corpus
Gl. 427. 2) Haupts Zs. IX, 503 b. 3) Engl. Studien VIII, 474.
4) Wright-Wülker S. 100, I. 44. — A. Graef, Die prasen-
tischen Tempora bei Chaucor. 1. Theil: Das Präsens. —
W. Heuser, Zu Fischer, Sprache und Autorschaft der
me. Legenden St. Editha und St. Ethelreda. — E. Flügel,
Liedersammlungen des 16. Jh.’s bes. aus der Zeit Hein¬
richs VIII. (Forts.). — J. Lawrence, On Codex Junius
XI (p. 143 to 212). 1) Stoddard B. C. D. 2) .Vdditions to
Sievers’ Collation. 3) Grein’s Vuriations. 4) Kluge's Variations.
— F. Holthausen, Zu Anglia XII, 530,2. — R. Wül-
ker, Zu Partanope of Blois.
Zs. f. franzöä. Sprache u. Ijit. XI, 8: J. Frank, Oskar
Levertin, Studier ofver fars och farsörer i Frankrike mellan
Renaissance och Moliere. — P. G r ö b e d i n k e 1, Jean An¬
toine de Baifs Psaultier, nietr. Bearbeitung der Psalmen
mit Einleitung, Anmerkungen u. einem Wörterverzeichniss.
Hrsg, von E. J. Groth. — H. Fritsche, Moliere, Coni-
medie scelte, Con note storiche o filologiche del Prof. Luigi
Dupin; prccedute da un Sunto Storico del Teatro Francese.
— 0. Knauer, Lady Charlotte Blenncrliassett, geb. Gräfin
Leyden, Frau v. Stael, ihre Freunde und ihre Bedeutung
in Politik und Literatur. — J. Sarrazin, George Carel,
Voltaire und Goethe als Dramatiker. — A. Lange, Franz
Beyer, Franzos. Phonetik für Lehrer und Studierende. —
F. Perle, Gustav Dreyling, Die Ausdrucksweise <ler über¬
triebenen Verkleinerung im altfrz. Karlsepos. — D. Beh¬
rens, J. ü. Jarnik, Neuer vollständiger Index zu Diez’
etym. Wörterbuch der rom. Sprachen mit Berücksichtigung
von Schelcrs Anhang zur 5. Ausgabe. — E. Weber, Ph.
Plattner, Unsere Fremdwörter vom Standpunkte des franz.
Unterrichts betrachtet. — A. Western, Otto Jespersen,
Fransk La?sebog efter Lydskriftnietoden. — Kalepky,
W. Mangold u. D. Coste, Lehrbuch der franz. Sprache für
höhere Lehranstalten. 2. Theil. Grammatik für die obere
Stufe. — F. Wendelborn, Martin Hartinanns Schulaus¬
gaben franz. Schriftsteller. Nr. 2. Bcu-anger. — O. Gl öde,
E. Döhler, Coup d’oeil sur l’histoire de la litt^rature fraug.
— E. Macke 1, Kurt Schaefer, Franz. Schulgrammatik für
die Unterstufen. — J. Koch, Louis Meigret, Le Trette de
la grammere Frangoeze. — Ders., Jean de Mairct, Sopho-
nisbe. -- K. A. Martin Hart mann. Zu Mademoiselle de
la Seigliere.
FraDCO-Gallia VII, 2: A. Kressner, Unsere franz. Schul¬
ausgaben. — Besprechungen: Goerlich, Der bürg. Dialekt;
Scliötensack, Französisch-etym. Wörterbuch.
L’Alighieri I, 10: R. Foriiaciari, Di due luoghi della
Divina Commedia (Bene ascolta chi la nota Inf. XV, 99 —
I raggi del pianeta che niena dritte altrui per ogni calle
Inf. I, 17 tf.). — C. Negroni, Dante Alighieri e Bartolo
da Sassoferrato. — L. F. Guelfi, Ancora de’superbi nel-
P Inferno di Dante. — Clara Cavalieri, Di un codice
cartaceo della Divina Commedia. — G. Agnelli, Di una
topo-cronografia del viaggio Dantesco III, Cronografia. —
G. Eroli, La Biblioteca dantesca e i Codici delle opere
di Dante. — C. Galanti, Gli Angeli ne’ cieli Danteschi.
— C. ßeccaria, Di una Variante nella Divina Commedia.
Inferno VIII, 78. — C. P., Paget Toynbee, Dante and the
Lancelot Romance.
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Literatur. — 15: Birch-Hirschfeld, Geschichte der frz. Lit.
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Die lat. Osterfeiern. — S. Waetzoldt, Mahrenholtz,
Rousseau. — 5: R. M. Werner, Goethes Gespräche, hrsg.
von Biedermann. — ß. Wiese, Marc Monnier, Literatur¬
geschichte der Renaissance von Dante bis Luther. — 6:
H. Fischer, Zur Geschichte des Mhd. — 7: Golther, I. Der
Valkyrienmythus, II. Das V'erhältniss der nord. u. deutschen
Form der Nibelungensnge. — Schipper, Engl. Metrik. II. —
8: F. Detter, Orvar-Odds-Saga hrsg. von Boer. — A.
To hier, Appel, Provenz. Inedita. — 9: G. Tanger,
Carstens, Shakspere-Primer. — Ph. Strauch, Freybe,
Luther in-Sprache und Dichtung. — 10: Minor, Beller¬
mann, Schillers Dramen. — A. Pakscher, Bauer, Ueber
die subject. Wendungen in den altfrz. Karlsepen. — Ders.,
Raphael, Die Sprache der Proverbia quae dicuntur super
natura feniinarum. — 11 : W. Se e Im an n, Meister Stephans
Schachbuch. Hrsg, von Schlüter. — 12: L. Hirzel, Jobst,
Gt»ethes religiöse Entwickelung. — W. Meyer-Lübke,
Psaltirea Scheianii ed. Bianu. — 13: Fr. Burg, Sütterlin,
Geschichte »Icr Nomina agentis im German. — Varn-
hagen, Bülbring, Geschichte der Ablaute der starken
Zeitwörter des Südenglischeu.
Zs. f, das Realschiilwesen XV, 2: L. Kellner, Zur engl.
Umgangs- und Vulgärsprache.
Wocliensehlift f. k]as.s. Philologie VII, 9: G. Schepss,
Th. Klette, Beiträge zur Literatur der italien. Gelchrten-
renaissance; K. Wotke Leonardi Bruni dialogus de tribus
vatibus Florentinis (Dante, Petrarca, Boccaccio). F.
Berichte der kgl. sächs. Ge.sellschaft der Wissensoh«
zn Leipzig 1 889, 4: W ü 1 k e r , Die Shakspere-Bacontheorie.
Sitzungsberichte der Münchener Akademie der Wissen¬
schaften pliilos.-liist. Klasse 1889, II, 2: K. Maurer, Die
norwegischen höldar.
Abhandlungen der k. bayer. Akademie der Wissensch*
I. CI. XIX. Bd. I. Abth.: W. Hertz, Aristoteles in den
Alcxanderdiclitungen des Mittelalters.
Mittheiliingen aus dem german. Nationalmaseam 1890,
Bogen 1—3: Ad. Buff, Die Kaiserurkunden des german.
Natioualmuseunis.
Korrespondenzblatt des Vereins f. siebenb. Landes¬
kunde XIII, 1: Waren die Wohnungen unserer Vorfahren
bemalt? — Zum siebcHbürgisch-sächsischen Wortschatz.
Chronik des Wiener Goethe-Vereins März: Die Autor-
schaftsfrago bei Goethe und neueren Dichtern. (Aus einem
Vortrag von J. Minor.)
Centralblatt f, Bibliothekswesen VII, 3: F. Lamey, Die
Scliuelersche Autograplicnsammlung. — L. Frankel, Zur
Reineke-Fuclis-Bibliographie.
Das Archiv, bibliogr. Wochenschrift, III, 10: W. E. Back¬
haus, Idealismus und Realismus und die moderne Literatur
— 0. Opet, Lehmann-Fillios’ „Isläntlische Volk83agen‘‘. F.
Harrwitz’ Mittheiliingen II, 4: F., Eine Ausgabe der Werke
Christian Reuters, Dichters des SchelrauÖ'sky. — D. R., Zu
Frankels Uhlandbibliogiaphie. — V. Z., Von Pariser Biblio¬
theken. F.
Antiquitüten-Zeitschrift 21: Ein Inventar von 1785. — 22:
Roman. Alterthümer dos bairischen Nationalmusoums. F.
Archiv f. Anthropologie XIX, 1 u. 2: 0. Montelius,
Verbindungen zwischen Skandinavien und dem westlichen
Europa vor Christi Geburt. F.
Musikalisches Wochenblatt 21, 9: P. Druffel, Ueber
eine rhythmische Eigenthümlichkeit in alten deutschen
Volksliedern. F.
Schweizerische Miisikzeitnng 30, 2—5: Alfr. To bl er,
Kühreihen oder Kühreigen, Jodel und Jodellied in Appen¬
zell. F.
Deutsche Bühnengenossenschaft XIX, 6: Goethe als
Theatcrdiroctor. F.
Blätter f. literar. Unterhaltnng 1800, 9: W. Büchner,
Neuestes über Goethe und Schiller. — 10: Ad. Schröter,
Zur (neuern) Litcraturgescliichte. — 11: L. Frankel, Die
erste wirkliche „Geschichte“ der engl. Literatur. F.
Westermanns Monatshefte März: Ludw. Geiger, Faust¬
sage und Faustilichtung vor Goethe.
Preus.sische Jahrbücher 3: Rud. Lehmann, Herder und
Hamann.
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161
162
1890. Literaturblntt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
All^. konservat. Monats.schrift 47, 3: M. v. Nath usius,
Eine deutsche Dichterin vor 100 Jahren. VI. (Philippine
Engelhardt.) — 0. K., Eine Literaturgeschichte nach neuen
Gesichtspunkten (Heinze und Götte, Die deutsche Literatur
seit Goethe). F.
Deutsche Revue Febr.: K. Blind, Ein schottisches Märchen
vom Aschenputtel und seinem Gold- und Glasschuh. F.
Die Nation VII, 21: H. Zimmern, Salvatore Fnrina. —
M., Ein Grundriss der franz. Theatergeschichte (Petit de
Juileville). F.
Deutschland 16: St., Kritik von Nerrlichs „Jean Paul“. —
18: M. Necker, Grillparzer als Kunstpliilosoph. — 0.
Spitteier, Das Märchen vom deutschen Drama. — F.
M(authner), L. Fuldas Bearbeitung von Molieres „Tar-
tuffe“. — 19: H. W e 11 i, Verdis „Othello“ (u. Shakespeare).
— 22: M. K o h n, Ein geistiger Vermittler zwischen Deutsch¬
land und Frankreich (Karl v. Villers). F.
Deutsche Dichtung VII, 11: D. Sanders, Wort- und
Sprachreichthum. — Fr. Latendorf, Daniel Sanders. S.
Das Ausland 1890, 5—7: C. F. Allen, Die alten Bewohner
der kirabrischen Halbinsel. F.
Romänische Revue VI, 2: P. Brostean, A. D. Xenopol,
Geschichte der Romänen im trajnn. Dacien. — Romänische
Volkslieder in freien Uebertragungen von A. Franke.
Hnmburgischer Correspondent 160, 141 u. 142: J. Sit-
tard. Die englischen Komödianten in Hamburg. F.
Nationalzeitung 43, 113: 0. Sch webe 1, Hans dauert, der
Narr von Trebbin. F.
Berliner Tageblatt 19, 112: Memoiren von M. Heine. Hrsg,
von G. Karpeles. IV. (H. Heine und das literar. Berlin der
20er Jahre.) F.
Vossische Zeitung Sonntagsbeilage 8—10: K. Blind, Neue
Funde von Volksmären in Wales und Shetland IV—VI. —
B. Kahle, Die Wikinger auf Helgoland. F.
Leipziger Zeitung 47: P. Th,, Schillers erster Aufenthalt
in Volkstädt und Rudolstadt. F.
Leipziger Tageblatt 84, 65: K. W. Whistling, W. von
Maltzahns Goethe- und Schillerhandschriften unter dem
Hammer. — R. v. Gott schall, Neues Theater (die Leip¬
ziger Neuinscenirung von Schillers „Teil“). F.
Dresdner Zeitung 17, 49: E. B. Kraft, Zum hundertjähr.
Ehejubiläum Schillers. F.
Beilage zur Allg. Zeitung 51 —56 :Scartazzini, Deutsche
Dante-Literatur. — 60: W. Golther, Die Entstehung der
Nibelungensage. — 63: J. E., Michael Bernays. — 71—73:
F. T. Löher, Die Germanen in der Wanderzeit.
Öfversigt af Filologiska Sällskapets i Lund Förhand-
lingar 1881—1888. Lund, Berlinska Boktryckeri- och
Stilgjuteri-aktiebolaget. 103 S. 4. (Enth. u. a.: S. 6 — 8: R.
W ickberg, Ett blandspruk i nordamerikanska vestern. —
S. 8—14: S. Söderberg, Om nägra nyfunna gotländska
runinskrifter. — S. 15—20: V. E. Lidforss, Personliga
pronomina i franskan. — S. 21—23: K. F. Söder wall,
Om betydelsen af fornsv.— 8. 46—103: S. Söder¬
berg, Nägra anmärkningar om u-omljudet in Fornsvenskan.)
Historisk Tidskrift VI. Ra?kke, Bd. 11, 1: Paludan, Hol¬
bergs Forhold til det mldre tyske Drama.
The Academy 923: Dryden’s Essay of draraatic poesy ed.
Th. Arnold; Famous Elizabethan plays, adapt. by Fitzgibbon.
— Fragments of Yorkshire Mysterics. — Busk, The 8i,xth
centenary of Dante’s Beatrice. — Bradley, Middle Eiig-
lish notes. — H. Friend, Some old and provincial plant-
names. — 924: Furnivall, The linenumbering in Brow-
ning’s Ring and the Book. — Ramsay, Middle Knglish
notes. — 925: W. Stokes, Old high-gorman glosse.s in
the Vatican. — 926: Skeat, A lost ms. of Chaucer’s
Troilus. — Pur ton, Bubonax in the Defense of poesy. —
Bucecarle in Godefroy’s Old french dictionary. — Budge,
The history of Alexander the Great, boing the Syriac Ver¬
sion of the Pseudo-Callisthenes. — 927: Vernon, Readings
on the Purgatorio of Dante, ehiefly bnsed on the commen-
tary of Benv. da Imola. — Plummer, Kenepas in the
Anglo-Saxon chronicle. — 928: Toynbee, The etymology
of tertre. — Plummer, Konepas in the Anglo-Saxon
chronicle. — 929: Napier, Some points of English ortho-
graphy in the XII“* Century. — Crane, A new mediaeval
legend of Virgil. — 930: Wedmore, H. de Balzac. —
Oh. Stopes, Mary Fitton and the dark lady of Shak-
spere’s Sonncts.
The Atheuaeum 3246: Anglo-Saxon chronieles 800—1000 ed.
Davis. — 3248: Early Scottish metrical tales and the Heim-
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pared under the superint. of W. D. Whitney. I. A—Cono.
The Fortnightly Review März: Symonds, The Lyrism
of English Romantic Drama.
The Contemporary Review Febr.: Aitken, Defoe’s Wife.
The Nineteenth Century Febr.: Cross, Dante and the
„New Reformation“.
The Musical World and Dramatic]Observer 70, 8: Rob.
Browning’s „Strafford“ at Oxford. — The dramatists. XXIV.
Lope de Vega. „New Art of Making Comedies“. — G. W.,
The royal Institution (Ainger’s „The three stages of Shake-
speare’s Art“). F.
Le Moyen Age III, 2: Wil motte, Suchier, Aucassin et
Nicülette. 3. Aufl. — J. Simon, Dingeldey, lieber die
Sprache und den Dialekt des Joufrois. — W. Golther,
Les mythes et les contes des Oermains du Nord.
Journal des Savants Jan.: Ja net, Vie de Molidre.
Rev. pol. et litt. 7: E. Labroue, Cyrano .. de Paris.
(Kurze Vorführung der entscheidenden Zeugnisse, daraus
sich ergibt, dass Savinien de Cyrano am 6. März 1619 in
Paris geboren ist, und dass er den ihm kaum zu entziehenden
Beinamen de Bergerac von einem im Dep. Seine et Oise
gelegenen Lehen seines Vaters hat, nicht von Bergerac im
Dep. Dordogne.) — Im Courr. litt.: Histoire litteraire de
la Suisse frangaise p. Phil. Godet; Le Theätre en France
p. L. Petit de Juileville. — Andrö Maure 1, ün poete con-
verti (F. Coppee, der in Toute une jeunesse sich vom Theater
dem psychol. Roman zugewandt hat). — 8: H. Laujol,
Correspondance de Gustave Flaubert (zwei Bände, Char-
pentier 1887, 1889, umfassend die Jahre 1830—54). — L.
Farges, La Poesie decadente.
Bulletin critique 4: Petit de Juileville, Le theätre
en France, hist.'de la litt^rature dram. depuis les origines
jusqu'ä nos jours. (Gut.)
La nouvelle Revue 15. Febr.: Lozäre, La Dame de Fayel,
d’apres une legende du XII® siäcle. — Richard, Une
histoire de la Renaissance en Italie.
Revue internationale 15. Jan.: Voltaire et Boufflers,
un assaut d’esprit au XVIII® siede. (Vers inedits.)
Memoires de FAcademie des Sciences, inscriptions et
belles-lettres de Toulouse 9. scrie I: Ed. Cabie, Des
representations de Mysteres ä Toulouse au XV® si^cle.
Nuova Antologia Anno XXV. 3. serie. Vol. 26. Fase. 4:
E. Masi, Carlo Gozzi e la Commedia delBarte. — B. Zum-
bini, Di alcune relazioni del Foscolo con la letteratura
tedesca. — Vol. 26. Fase. 5: G. Chiarini, II matrimonio
e gli amori di Guglicdmo Shakespeare. 1. — Fase. 6 : E.
Nencioni, Le memorie inedite di Giuseppe Giusti. —
I. Del Lungo, La „santa gesta“ in Dante secondo l’an-
tico volgare.
Gazetta uiusicale di Milano 45, 6—8: A. Adcmollo, La
storia del Gircllo (17. Jh.). F.
Neu erschienene Bücher.
B ogoroditzki, W., Einige Reformvorschläge auf dem Ge¬
biete der vergleichenden Grammatik der indoeuropäischen
Sprachen. Leipzig, Stauffer. 10 S. 8. M. 0,40.
Hertz, W., Aristoteles in den Alexanderdichtungen des Mittel¬
alters. (Sonderdr.) 3!ünchen, G. Franz in Comm. 103 8.
gr. 8. M. 4.
Schulbibliothek, französische u. englische, hrsg. v. 0.
E. A. Dickmann. Leipzig, Renger. 8. Serie A: Prosa. 49. Bd.:
Sir Roger de Coverley (aus: The Spectator) v. J. Addison.
B^ür den Schulgcbrauch erklärt v. H. B'ehse. XII, 57 8. ra.
1 Kärtchen. M. 0,90. — 51. Bd.: Waterloo, suit du Cons-
cri: de 1813, von Erckmann - Chatrian. Für den Schul¬
gebrauch erklärt v. J. Ayraeric. VIII, 122 8. m. 1 Karte.
M. 1,40.
— dasselbe. Serie B: Poesie. 17. Bd.: Cinna. Tragödie par
Corneille. Für den Schulgebrauch erklärt v. P. Schmid.
XXV, 64 8. M. 1.
Beck haus, H., Zu Schillers Jungfrau von Orleans. Pro¬
gramm Ostrowo. 27 S. 4.
Bibliothek van iniddelnederlandsche letterkunde. Afl. 43.
Het nederduitsch glossarium van Bern; bew. door Buiten-
rust Hettema. Groningen, Wolters. 2, 34 en 98 Bl. gr. 8.
Fl. 1,90.
Digitized by
163
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
X
Briefwechsel zwischen Moriz von Schwind und Eduard
Mörike. Mitgetheilt von J. Baechtold. Leipzig, Seemann.
108 S. 8. M. 2.
Campe, Victor, Zum deutschen Unterricht in der Prima.
Sprachprohen und Stücke aus der Edda. Programm des
Pädagog, von Putbus. 26 S.^ 4.
Gederschiöld, G., Ealfdräpet och vänpröfningen, ett bi-
drag tili kritiken af de isländska sagornas trovärdighet.
Lund, C. W. K. Gleerup. 41 S. 8. Kr. 0,75. S.
Franke, Carl, Reinheit und Reichtum der deutschen Schrift¬
sprache gefordert: durch die Mundarten. Leipzig, Teubner.
142 S. 8. M. 2,80.
Frisch8, J. L., Schulspiel von der Unsauberkeit der falschen
Dicht- und Reimkunst. Mit Einleitung und Anmerkungen.
Hrsg. von L. H. Fischer. Berlin, Miitler & Sohn. XX, 68 S.
8. M. 1,60.
Hahn, W., Kriemhildlied. Aelteste Gestalt des Nibelungen¬
liedes. Ausgabe für Schulen, nebst 3 literarhistorischen Ab¬
handlungen. Eisenach, Baemeister. 106 S. 8. M. 1.
Henzen, W., üeber die Träume in der altnordischen Saga¬
literatur. Leipziger Dissertation. 89 S. 8.
Hodermann, R., Bilder aus dem deutschen Leben des
17. Jahrhunderts. I. Eine vornehme Gesellschaft (nach Hars-
dörflfers Gesprächspielen). Mit einem "Neudrucke der Schutz¬
schrift für die Teutsche Spracharbeit. Paderborn, SchÖningh.
80 S. 8.
Karstens, Job., Die Stellung des altgermanischen Götter¬
glaubens im Unterricht und die Verwerthung der Edda.
Programm des Gymnasiums von Memel. 28 S. 4.
Kausch, Oskar, die Namenkunde der Länder und Städte
des deutschen Reiches. Leipzig, Hartmann. 219 S. 8. M. 3.
Lyon, Otto, Historische und gesetzgebende Grammatik. Pro¬
gramm der Annenschule zu Dresden. 32 S. 4.
Müller, H. D., Zur Entwicklungsgeschichte des Indoger¬
manischen Verbalbaus. Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht.
177 S. 8. M. 4.
Noreen, Adolf, Utkast tili föreläsningar i urgermanisk Ijud-
lära med huvudsakligt avseende pa de nordiska spraken tili
den studerande ungdomens tjänst. Upsala, Schultz. 144 8. 8.
Ottmann, R. E., Die reduplicirten Präterita in den ger¬
manischen Sprachen. Programm Alzey. 12 8. 4.
Rentsch, Johannes, Johann Elias Schlegel als Trauerspiel-
dichter mit besonderer Berücksichtigung seines Verhältnisses
zu Gottsched. Leipzig, Beyer in Comm. 118 S. 8.
Rydberg, V., Undersökningar i germansk mythologi. Elfte
häftet. (Slutet.) (II: a bandets sluthäfte.) Stockholm, A.
Bonnier. S. 513—629, XXXVIII S. 8. Kr. 2,50. S.
Rosenhagen, G., Untersuchungen über Daniel vom Blühen¬
den Thal vom Stricker. Kieler Dissertation. Leipzig, Fock.
123 f. 8. M. 2.
Samfund til udgivelse of gammel nordisk lit-
teratur. Kopenhagen, Möller:
Foeresk anthologi med litterserhistorisk og gram-
matisk inledning samt glossar ed. V. U. Hammershaimb.
H. 4: 8. 97-240.
Laxd 0 la saga udgiven ved Kr. Kälund. H. 1. 8. 1—192.
Östnordiska och latinska roedeltidsordspräk.
Peder Läles ordspräk och en motsvarande svensk Säm¬
ling. I. Textor udgivna nv Axel Kock och Carl af Peter-
sens. H. 1. 8. 1—96.
8mä8tykker 12—14 samt arsberetning for 1889.
Schiller, Die Künstler. Erklärt von Emil Grosse. Berlin,
"Weidmann. 120 8. 8. M. 2,60.
Schröter, M. v., Heinrich Ferdinand Möller ein Schauspiel¬
dichter des XVIII. Jh.’s. Rostocker Dissertation. 47 8. 8.
Schultz, F., Die Ueberlieferung der mittelhochdeutschen
Dichtung „Mai und Böaflör“. Kieler Dissertation. Leipzig,
Fock. 61 8. 8. M. 1,50.
Sprinchorn, C. K. 8., Handbok i svensk vitterhet. II.
Svenska vitterheten under 1800-talet. Stockholm, F. & G.
Beijer. 481 S. 8. Kr. 2,50. S.
Th ulin, G., Om mantalet. I. Stockholm, Norstedt & Söner.
128, IV 8. 8. Dissertation. S.
van Helten, W. L., Altostfriesische Grammatik. Heraus¬
gegeben im Auftrag der Friesch Genootschap voor Geschied-,
Oudheid- en Taalkunde te Leeuwarden. Leeuwarden, A.
Meijer. M. 8,50.
Wechsler, ß., stud. phil.. Mein „Lebewohl“ vielleicht
auch „auf Wiedersehen“ an die Philologie. Gotisch-deutsch-
etymologische Beiträge. Heidelberg, Wechsler. 32 8. 8.
[idndlich].
Wörterbuch, deutsches, XI, 1. T—Taufmahl, bearbeitol
von Lexer.
Wossidlo, R., Imperativische Wortbildungen im Nieder¬
deutschen. Erster Theil. Programm des Gymnasiums
Waren. Leipzig, bei Fock in Commission. 17 8. 4.
Cosijn, P. J., Cynewulf’s Runenverzen. Amsterdam, Joli-
Müller. 11 8. 8. 8. A. aus den Verslagen en Mededeelingr^n
der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Afd. Letter¬
kunde. 3. Reeks, Deel. VH.
Dialect Notes. I. Publ. by the american Dialect Society.
Boston [The first year of the Society Bibliogr^hy, N. P.
Seymour, New England Pronunciations in Ohio; F. Ö. Allen,
Contributions to the New England Vocabularyj.
Fränkel, L., Untersuchungen zur Stoff- und Quellenkunde
von Shakespeares „Romeo und Juliet". Leipziger DissertÄt.
40 8. 8.
Furkert, M., Der syntaktische Gebrauch des Verbums in
dem angelsächsischen Gedichte vom heiligen Guthlac. Leip¬
ziger Dissertation. 60 8. 8.
Merschberger, Die Anfänge Shakespeares auf der Ham¬
burger Böhne. Hamburg, Herold. 44 8. gr. 4. M. 2,50.
Oepke, 8., Manual of English Literature. A Book of Selec-
tions from the best Authors from Chaucer to the present
Time. With brief Biographies. (Zugleich dritter Theil des
englischen Lesebuches.) Bremen, J. Kühtmanns Buchhand¬
lung. M. 4,50.
P4rönne, J., Ueber englische Zustände im XVIII. Jahr¬
hundert nach den Romanen von Fielding und Smollett.
Leipziger Dissertation. 51 8. 8.
P i n 1 0 c h e, A., De Shakespearii Hamleto et germanica tra-
goedia quee inscribitur: Der bestrafte Brudermord oder Prinz
Hamlet aus Dänemark, quantopere inter se distent aut con-
gruant, etc. Thöse. Paris, Colin & Co. 84 p.
Schaff, Literature and poetry. Studies on the english langu-
age etc. New York, Scribner’s sons. XI, 434 8. gr. 8.
Wackerzapp, A., Geschichte der Ablaute der starken Zeit¬
wörter innerhalb des Nordenglischen. Münster. Dissertation.
77 8. 8.
Amalfi, Gaetano, Vita di Girolamo Tartarotti scritta da
Clementino Vannetti. Napoli. VIII. 35 8. 8.
Appunti di poesia popolare sarda a proposito del Mazzetto
di Ninne-Nanne logudoresi per cura di Vittorio Cian. Genova,
tip. deir istituto Sördomuti. Estr. dal Giornale ligustico,
anno XVI fase. 11—12. 15 p. 8.
Arpa y Lopez, 8., Historia compendiada de la Literatura
espaüola. Madrid, Sucesores de Rivadeneyra. 332 8. 8.
Ausgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der
romanischen Philologie. Veröffentlicht von E. Stengel.
LXXXIV: Galiens li restorös, Schlusstheil d. Cheltenhamer
Guerin de Monglane, unter Beifügung sämmtlicher Prosa¬
bearbeitungen zum ersten Mal veröffentlicht von E. Stengel.
Vorausgeschickt ist eine Untersuchung von K. Pfeil: Ueber
das gegenseitige Verhältniss der erhaltenen Galienfassungen.
Marburg, N. G. El wert. LIV, 408 8. gr. 8. M. 14.
B e r g g r e n, J. E., Om Antoine Arnaulds och Blaise Pascals
moral-teologiska strid med jesuiternas. 1. Heft. Upsala, Aka¬
demische Buchhandlung. 8. Kr. 1.
Bona, F. de, Chauteaubriand, sa vie et ses dorits; 2« ddition.
In-8., 233 p. avec grav. Paris, libr. Lefort.
Cassel, Paulus, IlVeltro, der Retter und Richter in Dantes
Hölle. Ein Sendschreiben an Oberbibliothekar Dr. Reinh.
Koehler in Weimar. Berlin, Salis’soher Verlag. 58 8.
C 0 c a i, Merlin, Le opere macoheroniche [pubblicate da]
Attilio Portioli. Volume III. Mantova, ditta edit. G. MondovL
cxviiij, 163, 206 p. 8. L. 4. [1. L’Orlandino. 2. H Caos].
Commentari dell’ateneo di Brescia 1889. Enthält u. a,
Carlo Brusa, Due parole sul verso di Dante „CVei fanno
ciö per li lessi dolenti.“
Dantes Göttliche Komödie, bearb. für Anfänger in der ital.
Sprache von Alberto. Italienischer Text mit deutschem Com-
mentar. Bezeichnung der betonten Silben nach dem Sprach-
gebrauche ohne Rücksicht auf das Versmass. Zum bessern
Verständniss eingefügte Interpunktion. Vorwort nebst Skizzen.
Grammatikalische Hilfstabellen. 3. Thl.: Paradiso. Das Para¬
dies. München, Bankier Bernh. Schüler. 172 8. 8. M- 4.
Darmesteter, Arsöne, Reliques scientifiques, recueillies
par son fröre. Tome I et II. In-8. raisin. Paris, L. Cerf.
1 Fr. 40. [s. Ltbl. X, 238.]
Digitized by v^ooQle
1 «5
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 4.
166
£Ilefante Yito, Manzoni reazionario. Eboli, tip. Ferdinando
Sparano. 12 p. 8.
Franz, CI., üeber den Bedeutungswandel lateinischer Wörter
im Französischen. Leipzig, Gustav Fock. 30 S. gr. 4.
Gaste, A., Les insurrections populaires en Basse-Normandie
au XV® 8., pendant Poccupation anglaise, et la Question
d’Olivier Basselin. Cacn, Delesques. 79 p. 8.
Gourcu/f, Olivier de, Etudes littdraires. Petits Portes ange-
vins du XVI® s. Paschnl Rohin du Faux. Philippe Pistel.
Jean le Masle. Vannes, Lafolye. 20 p. 8.
Oraziano, J., Essai sur la vie et les ceuvres de Destouches.
Leipziger Dissertation. 46 p. 8.
H artmanns, M., Schulausgaben französischer Schriftsteller.
Leipzig, E. A. Seemann. Nr. 6: Thiers, Bonaparto en Egyptc
et en Syrie. Mit Einleitung und Anmerkungen herausgeg. |
von K. A. M. Uartmann. XVI, 88 u. 78 S. 8. M. 1,20.
Kreutzberg, P., Die Grammatik Malherbe’s nach dem „Com-
mentaire sur Desportes“. Programm des Realgymnasiums zu
Neisse. 32 S. 8.
La Piuzela Dorlhioux, r6cit contemporain en languc
roniane de la mission de Jeanne d’Arc, de sa prösentation
au roi Charles VII et de la levöe du siege d’Orl^ans, com-
munique par P. Larövy d’Arc et Ch. Grellet - Balguerie.
Paris, A. Picard. 16 p. gr. 8.
Laporte, Ant., Histoire Littörairc du dix-neuvieme siöcle; !
manuel critique et raisonne de livres rares, curieux et singu- j
Hers, d’editions romantiques, d’ouvrages tirös a petit nombre,
de röirapressions d’auteurs anciens, etc. depuis 1800 jusqu’ä ]
DOS jours; avec l’indioation du prix d’apres les catalogues
de ventes et de libraires. Paris, Bouillon. T. VII, 1.
Fr. 2,50. Bibliographie contemporaine.
Lintilhac, E., Beaumarchais et ses ceuvres. Pr4cis de sa
vie ct Histoire de son esprit, d’apres des documents in^dits.
In-8, VI, 453 p. avec un portrait et un fac-similö. Paris,
Hachette et Co. fr. 10.
Longoni, Baldassare, Lezioni espositive popolari sulla Divina
Commedia, con aggiunta del testo ripartito per lezioni c
commentato dal medesimo autore. L’inferno. Pado\^a, tip.
dei fratelli Salmin. XV, 504 p. 8. L. 4.
Meaume et Ballon, Montesquieu et l’Acadömie de Stanislas.
In-8, 26 p. Nancy, imp. Berg^er-Levrault et Co. Extrait des
Mömoires de PAcadömie de Stanislas.
Merlo, P.. Saggi Glottologici o Lctterari raccolti dopo la
sua morte dal Prof. F. Ramorino e preceduti da un’ intro-
duzione biografica del Professore F. L. Pulle. 2 Bde. Mai¬
land, Iloepli. M. 12.
Molines, L ouis, Etüde sur Alexandre Vinet critique Litte-
raire. [Table desMatieres: I. Conditions sp^cialcs du deve-
loppement de Vinet. II. Caractere de Vinet. III. Principes
de Vinet. IV. Relations litteraires de Vinet V. Nombre et
nature des ouvrages critiques de Vinet. VI. La Chresto¬
mathie. VII. Les Moralistes du XVI® siöcle. VIII. Etudes
sur Blaise Pascal. IX. Les Moralistes du XVII® siede.
X. Bossuet et Bourdaloue. XII. Les Poötes du si^cle de
Louis XIV. XIII—XIV. Histoire de la litterature au XVIII®
si^clc. XV ü XVII. Etudes sur la littörature au XIX® si^cle.
XVIII. Vinet journaliste. XIX. Caracteres gdneraux de la
critique de Vinet. XX. Mörite et imperfections de Vinet
comme critique. XXL Utilitö d’etudier la critique de Vinet J
In-8, 493 p. Prix. Paris, Librairie Fisohbaclier. fr. 7,50.
M o r i c i Pietro, Reminiscenze recanatesi zu Giacomo Leopardi
e i suoi contemporanei. Recanati, tip. di R. Siraboli. 4 p. 4.
Nyroj), Kristofifer, Kortfattet spansk Grammatik. Udarbejdet
til selvstudium og undervisning. Kjöbenhavn, Lybeker &
Meyer. VH, 69 S. 8.
-Laorebog i det spanske sprog. Udarbejdet til selv¬
studium og undervisning. Kjöbenhavn, Lybeker & Meyer.
Ouvrages de philologie romane et textes d'ancien frangais
faisant partie de la bibliothöque de M. Carl Wahlund a
Upsal. Liste dressöe d’aprös le manuel de littörature frangaise
au raoyen Age de M. G. Paris. Avec quatre appendices ct
deux tables alphabetiques. Upsal. XXII. 243 S. 8. [Höchst 1
nützliche bibliographische Zusammenstellung, leider nicht
im Buchhandel. Für das selten hochherzige Anerbieten im
Vorwort — „Je serais heureux si ce petit catalogue pouvait
engager les romanistes k faire usage de ma Collection encore
plus que par le passö“ — verdient Wahlund den wärmsten
Dank aller Romanisten.]
Plattner, Ph., Anthologie des ecoles. Sammlung französ.
Gedichte für die Schule, mit erklärenden Anmerkungen hrsg.
Karlsruhe, J. Bielefeld. 3 Thle. k 112 S. 12. geb. in 1 Bd.
M. 2. 1. Untere Klassen. M. 0,70. 2. Mittlere Klassen.
M. 0,80. 3. Obere Klassen. M. 0,80.
Racine, J. Iphigenie, tragedio de Jean Racine. Texte revu
sur la derniere ödition donnee par le poöte (1697) et publiö
avec une introduction, les notes les plus importantes des
precedents commentateurs et de nouvelles notes histo-
riques, philologiques et litteraires par Armand Gast4. In-12,
171 p. Paris, Belin et fils.
j Restori, A., Antologia Spagnola: le gesta del Cid. Mailand,
Hoepli. L. .5,.50.
Teza, E., La Liberata in lingua boenia: nota. Padova, tip.
Giovanni Battista Randi. 19 p. 8. Estr. dagli Atti e memorie
della r. acendemia di scienze, lottere ed arti di Padova,
anno CCXCI (1889—90), vol. VI, p. 39—53.
Urbat, R., Beiträge zu einer Darstellung der romanischen
Elemente im Latein der Historia Francoruiu des Gregor v.
Tours. Königsberg, Koch. 63 S. gr. 8. M. 1.
V a 11 e n t i n , Roger, Les prenoms en Dauphine au commence-
ment du XV® s. Gap, Jonglard. 27 p. 8.
Wahle, IL, Die Syntax in den franco-italienischen Dich¬
tungen des Nicolas von Verona. Programm des Gymnas.
zu Magdeburg. 33 S. 4.
Literarische Mittheiluugen, Personal-
nachrichten etc.
Die Clarendon Press kündigt als demnächst erscheinend
an: Stratmnnns Dictionary of tho English Language. New ed.
revisod, rearranged and enlarged by H. Bradley.
Dr. B. Kahle in Berlin verheisst eine Darstellung der
älteren Skaldensprachc auf Grund der Binnen- und Endreime.
' Die Jablopowskische Gesellschaft hat u. a.
folgende Proisaufgaben gestellt: Für das’Jahr 1892. Bei der
grossen Bedeutung, welche die deutsche Einwanderung und
! Kolonisation während der zweiten Hälfte des Mittelalters für
das ganze nordöstliche Deutschland hat, als deren Mittelpunkt,
wenn wir von den niederländischen Einwanderungen im Nord-
westen absehen, die Gerraanisirung der Wettinischen Lande
gelten muss, wünscht die Gesellschaft „eine Geschichte
der Kolonisation und Germanisirung der Wet¬
tinischen Lande“. Preis 1000 Mark. — Für das Jahr
1893. Die Frage, wann die Nationalsprachen in den ver¬
schiedenen Ländern und Kanzleien in den urkundlichen Ge¬
brauch eintreten und die lateinische Geschäftssprache mehr
oder minder in den Hintergrund drängen, ist von den älteren
Diplomatikern regelmässig in Erwägung gezogen worden.
Für Deutschland liegt heute ein ungleich reicheres, besseres
und bequemeres Material vor, und doch hat jene Frage, die
mit dem Aufstreben unseres Bürgerstaudes in einem so engen
geistigen Zusammenhänge steht, meistens nur beiläufig einige
Beachtung gefunden. Die Gesellschaft wünscht daher eine
kritische Uebersiclit über die „all malige Einführung
der deutschen Sprache in öffentlichen und pri¬
vaten Urkunden bis um die Mitte des 14. Jahr¬
hunderts“. Auf Stadtrechte, Weisthümer oder das weite
Feld der verschiedenen Akten mag gelegentlich hingewiesen
werden, aber den festen Faden der Untersuchung soll doch
die eigentliche Urkunde ubgeben. Das Auftreten der deutschen
Sprache in den Köuigsurkunden und in der Reichsgesetzgebung
wird durch das 13. Jh. und mindestens bis zum Tode Karls IV.
und der Ausbildung der festem Kanzleischreibung zu ver¬
folgen sein. Dialektische oder sonst sprachliche Untersuchungen,
die sich daran knüpfen könnten, würden zwar willkommen sein,
könnten aber auch Specialforschern überlassen bleiben. Bei
den Urkunden der* Fürsten, Herren, Städte u. s. w. wird eine
Vollständigkeit der Uebersiclit an sich nicht zu erreichen sein,
da nicht selten brauchbare und bis auf die Zeit der deutschen
Urkunden fortgesetzte Urkundenbücher noch fehlen. Wo aber
solche vorliegen, sollen sie auch ausgenutzt werden. Das
Interesse au der Sache hört natürlich mit dem Zeitpunkte
auf, in welchem die deutsche Sprache in den Urkunden all¬
gemein, überwiegend, oder doch schon ganz gewöhnlich ge¬
worden ist. Preis 1000 Mark.
Das Mittelhochdeutsche ist auf Grund eines Erlasses des
Unterrichtsministers vom Schuljahre 1890/91 ab als obligater
Lehrgogenstand an den Gymnasien mit deutscher Unterrichts-
I spraclie in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol,
Vorarlberg, Steiermark, Kärnten, Böhmen, Mähren und Schle-
I sien angeordnet. Die Einführung dieses Unterrichts an andern
1 Gymnasien bleibt der Entscheidung des Ministers Vorbehalten.
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167
1890. Literaturblatt für germanische und romanische L’hilologie. Nr. 4.
16 »
Dr. Paul Pietsch, Professor in Greifswald, ist zum
nfichsten Semester als philologischer Leiter der im Aufträge
der preussischen Regierung erscheinenden Jubiläumsausgabe
der Werke Luthers nach Berlin berufen worden.
Die Acad4mie des Inscriptions ertheilte den Preis Jean
Reynaud (10000 Frcs.) an Fr. Mistral für seinen Tresor
dou F41ibrige.
t 21. März zu Berlin Dr. Victor Hehn, Ende März in
Bad Sulza (Thüringen) Dr. R. Boxberger, 53 Jahre alt.
• Antiquarische Oataloge: Bamberg, Greifswald
(Deutsch); Twietmeyer, Leipzig (100: Franz. Literatur).
A. Twie tme y er-Leipzig und H. Welte r-Paris offe-
riren Ducange, Glossarium mediae et infimae latinitatis. Ed.
Favre zum Preise von 80 Mark.
Abgeschlossen am 9. April 1890.
Notiz.
Seit zwanzig Jahren bin ich im Besitze einer Abschrift
jenes lateinisch-bergamaskischen Wörterbuches, welches in
einer Hs. der Bibliothek zu Padua enthalten ist, und von dem
Grion eine Probe in dem Propugnatore gegeben hat. Der
Zustand meiner Gesundheit und andere Arbeiten machten mir
bisher dessen Veröffentlichung unmöglich. Während ich nun
gerade jetzt zu der liebgewordeneu Aufgabe zurückgekehrt
bin und dieselbe im Verein mit meinem geschätzten Collegen
Meyer-Lübke auszuführen gedenke, kommt mir die Nachricht
zu, dass sie von anderer Seite in Angriff genommen wurde.
Ich erlaube mir daher die Sachlage mitzutheilen und spreche
die Hoffnung aus, dass man von einem Unternehmen lassen
werde, das mich bereits so lange Zeit hindurch beschäftigt hat.
Wien, 7. April 1890. A. Mussafia.
Erwiderung.
In Nr. 12 des Ltbl.^s, Jahrgang 1889, bringt Herr H.
Ti kt in eine Recension meiner „Olympo-Walachen“, die mich
zu einer Entgegnung zwingt. In dem Vorworte habe ich aus¬
drücklich gesagt, dass ich nur eine „kurzgefasste Darstellung
des Dialektes der Olympo-Walachen“ geben wolle, und nicht
eine mak.-rum. Grammatik, d. h. dass ich mich möglichst auf
den vorliegenden Dialekt beschränken, das übrige Mak.-Rom.
selten und noch seltener das Dako-Rom. heranziehen werde.
Ausführliche Vergleiche gehören in die mak.-rom. Grammatik,
die ich zu liefern gedenke, wenn ich von meiner jetzigen
Reise zurückgekehrt sein werde. Die Gesellschaft der Wissen¬
schaften zu Leipzig, die kgl. Akademie in Berlin, sowie das
kgl. preussische Ministerium haben mir Mittel zu einer fünf¬
zehnmonatlichen Reise gewährt, in der Erkenntniss, dass man
nicht in wenig Tagen oder Wochen, wie Herr Tiktin an¬
zunehmen geneigt ist, eine so schwierige Aufgabe zu lösen
im Stande ist; in wenig Tagen kann man höchstens ein Wörter-
verzeichniss mit nach Hause bringen, aber auch nicht im
Entferntesten in den Geist und die Construction einer Sprache
eindringen, wie es nöthig ist, um eine Grammatik zu schreiben.
Ich bin stolz darauf, dass es mir durch Studium und durch
tägliche, seit neun Monaten fortgesetzte Hebung gelungen ist,
den mak.-rom. Dialekt in einer Weise zu beherrschen, dass
ich auf meiner letzten Reise nach den wal. Dörfern bei Misso-
longi, von wo ich gestern zurückgekehrt bin, überall für einen
raak. Walachen gehalten wurde, während mich die Griechen
für einen verkappten rumänischen Propagandisten erklärten.
Herr Tiktin stellt die Forderung, dass ich auch Dak.-rum.
vollkommen beherrsche. Das ist nun nicht der Fall, wird
auch so bald nicht möglich sein, ist auch «gar nicht so noth-
wendig. Zum Beweise, dass ich nicht .Rumänisch könne, bringet <
Herr T. zunächst nicht etwa zwei Widerlegungen, sondern i
zwei, wenn auch einschränkende, Bestätigungen des von nair
Gesagten. Adinedori zu mak.-rom. datieavra habe ich über¬
sehen. Am futä wird auf dem ganzen Gebiete ohne Anstoss
zu erregen gesprochen trotz des nahe liegenden mak.-rom.
fututäf meine bezügliche Bemerkung rührt also nicht von
ünkenntnias des Dako-rum. her.
Im Vorwort selbst bemerkte ich, „dass manche Fehler
mit untergelaufen sein mögen*^, das ist nur zu natürlich. Man
stelle sich nur vor: niemals hatte ich mak.-rom. sprechen
hören, die Fragen stellte ich in neugriechischer Sprache, Er¬
klärungen wurden mir im mak. Vulgärgriechisch gegeben,
von den Gebildeten (Lehrer, Aerzte, Bischof) wurde ich wegen
der nationalen Bewegung in wal. Ortschaften Makedoniens-
mit dem grössten Misstrauen behandelt, der Aufenthalt in
Vlacho-Livadhon selbst dauerte nur einen Monat, zwei Monate
kamen auf Grebena, Samarina, Klisura, Monastir und den
Weg, und bei alledem habe ich es gewagt, eine kleine Gram¬
matik mit einer Menge von Paradigmen und eingestreuten
Satzbeispielen zu geben, die keineswegs alle auf den Texten
beruhen, sondern mühsam erfragt werden mussten, wenn das
„herzlich wenig“ ist, so dürfte Herr T. allein mit seiner An¬
sicht stehen. In der Wiedergabe der Laute würde ein Rumäne
wohl Besseres geleistet haben. Aber hat Herr T. jemals ver¬
sucht in einer von ihm nie gehörten Sprache Texte nieder¬
zuschreiben? Und warum ist denn noch kein Rumäne, die
doch das grössere Interesse daran haben müssen, zu sprach¬
lichen Forschungen nach Makedonien gegangen?
Herr Tiktin ist der Erste der an der „Disposition des
Stoffes“ im Consonnntismus Anstoss nimmt. Ich hätte ge¬
wünscht, dass er statt der Nörgeleien etwas näher auf die
Organassimilation eingegangen wäre, mit einem schlechten
Witze auf Hasdeu ist die Sache nicht abgethan. Hat mir
doch H. Schuchardt brieflich mitgetheilt, dass meine Dar¬
stellung „in der That die grössere Wahrscheinlichkeit für
sich habe“, und Miklosich ist in seiner wohlwollenden
Kritik'meiner Arbeit mit Stillschweigen über die Organassimi-
lation hinweggegangen. Soll ich das für ein Zeichen der
Zustimmung halten? Und gerade die Lautlehre, die Herr T.
für den schwächsten Theil erklärt, hat bei den Leipziger
Philologen die günstigste Beurtheilung erfahren. Schlecht
ausgefallen ist, wie ich wohl einsehe, die Beschreibung der
Laute, hoffe aber diese Scharte wieder auszuwetzen.
Da Herr T. mit der Lupe in der Hand nach Fehlem
gesucht-hat, so hat er in der That eine Anzahl Fehler, Druck¬
fehler und Ungenauigkeiten entdeckt, für deren Richtigstellung
ich ihm danke, auf Einzelnes werde ich in der Veröffentlichung
des Wortschatzes zurückkommen.
Aus dem Umstande, dass ich seinen Namen nicht ein
einziges Mal erwähnt habe, schliesst Herr T., dass mir seine
Arbeiten unbekannt seien. Das ist keineswegs der Fall.
Athen. Gustav Weigand.
Antwort.
Da Herr W. die Richtigkeit meiner Ausstellungen zura
grossen Theil selbst anerkennt, so beschränke ich mich darauf,
den Schlusspassus seiner Erwiderung zu berichtigen. Nicht
„aus dem Umstande, dass Herr W. meinen Namen nicht ein
einziges Mal erwähnt hat, habe ich geschlossen, dass ihm
meine Arbeiten unbekannt seien“, sondern aus den von mir
gerügten Mängeln seiner Arbeit, welche meiner Ueber-
zeugung nach ganz anders hätte ausfallen müssen, wenn Verf.
meinen das Rum. behandelnden Schriften einige Aufmerksam¬
keit geschenkt hätte.
Jassy. H. Tiktin.
NOTIZ.
Den germaniBtischen Theil redigirt Otto Behaghel (Oieseen, BahnhofstraBsc 71), den romauistiBchen und engÜBchen Theil Frits NenDUUm
f Freiburg i. B., Basleretr. 40), und man bittet die Beitrüge (RecenBionen, kurze Notisen, PerBonalnachrichten etc.) dem enteprechend gefälligst zu adreaeireaz.
Die Kedaction richtet an die Herren Verleger wie VerfaBBer die Bitte, dafUr Borge tragen zu wollen, dsBB alle neuen Werke germanistischen und
romaniBtischen Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. R. Heisland in Leipzig sugesandt
werden. Nur in dieeemFalle wird dieRedaction stets imStande sein, über neue Publicationen eineBespreohung oder
kürzere Bemerkung (ln der Bibliogr.)su bringen. An O. R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Bonderabzüge zu richten.
Hierzu Beilage von Ferdinand Schön ingh in Paderborn.
Verantwortlicher Redaoteur Prof. Dr. Fritz Neumann in Freibarg i. B. — G. Otto’s Hofbuchdraokerei in Darmstadt.
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('■
f
LITERATURBLATT
KÜR
PHILOLOGIE.
HERAÜSGEGEBEN VON
DR. OTTO BEHAGHEL und D*' FRITZ NEUMANN
o. ü. Professor der germanischen Philologie o. ö. Professor der romanischen Philologie
nn der Universität Giessen. an der Universität Freiburg i. B.
VERLAG VON
Er«cheliit monatlich. O. R. REISLAND, LEIPZIG. halbjährlich M. 5.
XI. Jahrgang. Nr. 5. Mai. 1890.
Meyer, Voluspa (O o 11 h e r).
Qadmundsson, Privutboligen pa Island i Saga-
tideu (Maurer).
Daniel V. Soest, ein westfäl. Satiriker des 16.
Jh.^s hrsg. von Jostes (Seel mann).
Uhl, Unechtes bei Xeifen (S e e m u 11 e r).
Körting, Encyklopädie und Methodologie der eng¬
lischen Philologie (P r 5 8 c h o 1 d t).
G o r 1 i 0 h , Der burgund. Dialekt im XIll. u. XIV.
Jh. (M e y e r - L ii b k e).
P o r t i o 1 i, Le Opere Maccheroniche di Merlin Cocai
111 (Gaspary).
N y r o p, Kortfattet Spansk Grammatik (Söder-
h j e 1 m).
D e r s., Laerebog i det spanske Sprog (Söder-
h j e 1 m).
Reinhardstöttner, Die klass. Schriftsteller des
Alterthums in ihrem Einflüsse auf die spätem
Literaturen. I. Plautus (Stiefel).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal-
naeh richten etc.
Foerster, Mittheilung.
Meyer, Elard Hn^o, Völnspa. Eine Untersuchung. Berlin,
Mayer & Müller. 1889. 298 S. 8. M. 6,50.*
Das vielumstrittene Lied ist abermals zum Gegen¬
stand einer eindringlichen, ergebnissreichen Untersuchung
gemacht worden, die freilich ihrer Anlage und Richtung
wegen auf harten Widerstand stossen wird. Sie stellt
sich in bewussten Gegensatz zu Müllenhofifs Commentar,
der den Inhalt des Gedichtes als heidnisch und gemein¬
germanisch zu retten suchte, indem Meyer die Vsp. als
durchaus auf christlicher Grundlage beruhend erkennt,
ein Gegensatz, welcher ihm durch das gesetzmässige
Fortschreiten der Wissenschaft bedingt zu sein scheint.
So schreitet Meyer demnach auf dem Weg, den Bugge
angebahnt, fort, insofern beide "in der Annahme tief¬
gehender christlicher Einflüsse auf die altnordische Mythen¬
welt übereinstimmen; von Bugge unterscheidet sich Meyer
dadurch, dass er die Ein^virkung des Christenthums im
12. Jh. auf gelehrte, theologische Art und mit Absicht
vor sich gehen lässt, während der erstere christliche
Einflüsse in der Wikingerzeit annimmt. Diese zwei
Hauptpunkte, die Entstehungszeit der Vsp. und der Nach¬
weis der darin enthaltenen christlichen Bestandtheile,
sind m. E. von der Kritik auseinander zu halten, obwohl
sie vom Verfasser als untremibar gedacht sind, da selbst
bei ablehnendem Verhalten gegen den einen Theil der
Arbeit der andere keinesw^egs hinfällig wird.
Sprache und Metrik verbieten, die Vsp. übers 10. Jh.
hinauf zu rücken. Jedoch kann auch kein stichhaltiger
formeller Grund dagegen angeführt w^erden, die Ent¬
stehungszeit der Vsp. ins 12. Jh. hinabzuschieben. Unter
den Werken der Bibelexegese, deren Einfluss in der Vsp.
zu verspüren ist, glaubt Meyer den Honorius von Augusto-
dunum an mehreren Stellen nachweisen zu können (zu¬
mal Str. 19—26). Darnach müsste die Vsp. erst im
zweiten Viertel des 12. Jh.’s entstanden sein. Ihrem
Inhalt nach setzt die Vsp. die Bibel und Bibelexegese
voraus; ihrer Anlage nach entspricht sie früheren Werken
des Mittelalters, welche Schöpfung, Sündenfall, Erlösung,
Weltuntergang und Gericht in kurzen Zügen oft unter¬
mischt mit antiker Mythologie schildern. Diese reiche
Kenntniss setzt entschieden theologisches Wissen voraus ;
ein Laie hätte es kaum vermocht, aus den mannigfaltigen
* Vfifl. hiezu die anerkennende Beurtheilung von Noreen
in Nordisk Tidskrift för vetenskap, konst och industri 1890
8 . 201 — 212 .
oft fern liegenden Quellen zn schöpfen. ‘Die Vsp. ist
die gelehrte Stilübung eines hochgebildeten Theologen,
der sich daran erfreute, einen grossartigen fremden reli¬
giösen Inhalt, das heiligste christliche Thema in die
mythengetränkte, dunkle Sprache heimischer Weissagung
zu übertragen*. Als Verfasser gilt Meyer der gelehrte
Saemuud, der also doch nicht ohne jede Beziehung zu
den aog. Eddaliedern wäre. Wirklich hätte er bei
seinen Studien im Ausland die beste Gelegenheit ge¬
habt, mit den in Frage kommenden Werken,f besonders
mit den Schriften des Honorius Bekanntschaft zu machen.
In der Schule von Oddi, welcher Saemuud Vorstand, lag
dann das Material bereit, und von dort nahm auch ein
beträchtlicher Theil der Eddadichtung, soweit sie sich
in derselben Richtung bewegt, d. h. aus fremden Quellen
schöpft, ihren Ausgang. Namentlich Snorre benutzte bei
Abfassung seiner Edda nicht nur das Gedicht Saemunds,
sondern auch sein Qnellenmaterial, da er mehrfach ge¬
nauer mit den fremden Vorbildern übereinstimmt, als
das Gedicht (S. 280'1). Interpolationen nimmt Meyer
in der Vsp. mit Recht nur sehr wenige an. Er erklärt
das Gedicht, wie es vorliegt, ohne es vorher zu präpa-
riren und willkürlich zurecht zu stutzen. Für d5n Ueber-
arbeiter und Interpolator hält Meyer den Einar Sknlason,
dem er auch Rigs{)ula, Völuspä in skamma [Hyndluljod]
Hdvamäl 138—41 (Odinn am galgen) zuschreiben möchte
(S. 281—290).
So verwunderlich kühn mid seltsam in einem blossen
Referat diese Behauptungen sich auch ausnehmen mögen,
so wird man doch anders denken, wenn man die aus¬
führlichen und sorgsamen Untersuchungen Meyers mit
Aufmerksamkeit durchliest; sie sind wohl bedacht und
wohl erwogen. Von der Thatsache ausgehend, dass
christliche Elemente in den nordischen Mythen vorliegen,
glaubt Meyer mit dieser Annahme über psychologische
Schwierigkeiten leichter hinwegzukommen. Die nordischen
Mythen und die muthmasslichen Vorlagen stehen oft weit
von einander ab; man begreift schwer, wie ein Wikinger
überhaupt zu ihrer Kenntniss gelangen konnte; ist aber
der Dichter ein isländischer Theologe, dann vermittelte
er leicht die Vermischung des Einheimischen mit dem
Fremden. Man vermag es sich wohl vorzustellen, dass
ein mit der Skaldenkunst vertrauter Geistlicher ein Ge¬
dicht wie die Vsp. zu Stande brachte.
Meyers Ansicht über die Entstehungszeit und Ent-
13
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1 Tl
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philoloj^ie. Nr. 5.
stehimgsart der Vsp. d. h. bewusste theologische Ueber-
fölirung der christlichen Bestandtheile, kann sich Eeferent
nicht anschliessen, obwohl das vortheilhafte, das sie nament¬
lich in psychologischer Hinsicht enthält, nicht in Abrede
gestellt werden soll. Trotz Meyer (S. 260 1) scheint die
Strophe des Amor Jarlaskald auf die Vsp. bezogen werden
zu müssen. Im 10. Jh. sprechen die Eireksmäl und Hako-
narmäl vom Weltuntergangswolf in einem Sinne, den
er doch erst seit Vsp. Str. 53 (vgl. S. 201) haben kann.
*Müspell\ die consummatio mundi brachten die Wikinger
aus dem nordwestlichen Deutschland (Bugge, Studien
*449 50). Der Vsp. voraus liegt die auf christlicher
Grundlage erwachsene Baldrsage und Mimirs Haupt unter
dem Weltbaume, l^jodolf von Hvin und Egill Skalla-
grimsson nennen bereits im 10. Jh. Odins Bruder Vili
d. h. die zweite Person der Dreieinigkeit Christus-
Volimtas (S. 296 7). Seit der Wikingerzeit sind dem¬
zufolge christliche Einflüsse nachweisbar, ja gerade Züge
aus der Vsp. kehren wieder, so dass sie schwerlich erst
durch die letztere im 12. Jh. vermittelt wurden. Ge¬
rade der Theil, wo des Honorius Einfluss nachgewiesen
werden soll (S. 92 114), scheint mir kein so zwingendes
Beweismaterial zu erbringen, dass nicht andere Möglich¬
keiten offen stünden und die Str. 21—6 mit vollkom¬
mener Sicherheit erklärt scheinen. Ich stimme Meyer
^ darin bei, dass der Asen-Vanenki’ieg unter dem Einfluss
des Engelkampfes entstand, vielleicht auch dass der
Sündenfall auf die Hei{)r-Gollveig von Belang war; aber
die übrigen Erwägungen kommen mir zu unsicher vor,
und sonst stehen neben Honorius noch genug ältere
Quellen zu Gebot, so dass für mein Gefühl die Benutzung
des Honorius von Seiten der Vsp. nicht genügend sicher
nachgewiesen ist; auch müsste meines Erachtens der
Theologe do^ch deutlicher sich zeigen, wie dies in den
analogen Gedichten, in denen die antike Mythologie in
sehr freier Weise mit christlichen Gedanken versetzt
wird, der Fall ist. Was diesen Theil der Schrift an¬
langt, halte ich vorläufig an Bugge fest. Natürlich fällt
mit Honorius auch jeder Anhaltspunkt für die übrigens
ansprechend vermuthete Verfasserschaft Saemunds und
der Schule von Oddi.
Die hauptsächlichste Bedeutung des Buches liegt in
den zaliÄ'eichen Beziehungen, die zwischen der Mytho¬
logie der Vsp. und den christlichen Vorstellungen nach¬
gewiesen werden und welche uns zum grossen Theil über¬
zeugend erscheinen, gleichviel auf welchem Weg und zu
welcher Zeit sie in den Norden drangen. Besonders sei
hingewiesen auf S. 21—3, 26—38, w^o die Vsp. in
skamma mit christlichen Vorstellungen von der Sintfluth
und Cliristi Erscheinen zusammengestellt wird. S. 64 ff.
274 erklärt Meyer Odin am Galgen selbständig und un¬
abhängig als Christus am Kreuz wie Bugge; diese Auf¬
fassung von Odin und Yggdrasill (vgl. dazu S. 48/50,
116 ff.) ist trotz Kauflfmann (PB. Beitr. 13 S. 195 ff.),
der gegen die ‘Verführungskünste’ und ‘unverantwort¬
lichen Leichtfertigkeiten’ Bugges zu Felde zieht, durch¬
aus nicht ‘irrelevant’. Gut erklärt ist die Gestalt des
Urriesen Ymir (S. 56—7), besser als von Mogk, der
PB. 8, 153 ff. eine Personificirung des Chaos-Ginnungi
als indogermanisch annahm; mit Recht weist Meyer
(S. 52 3) das oberflächliche Zusammenstellen der Vsp.-
Strophen mit einzelnen Liedern des Rigveda zurück, ein
Verfahren, das neuerdings von Rydberg, undersökningar
i germanisk mythologi, 2. Bd. 1889 S. 1 ff. wieder in
hohem Masse geübt wird, während doch das einstimmige
Zeugniss der besten Vedakenner dahin geht, dass in solclien
Gedichten über das ursprüngliche Nicht-sein u. a., wie
sie sich besonders im jüngsten Tlieile des Rigveda, ini
10. Buche vorfindeii, die Anfänge der späteren Pliilo-
Sophie vorliegen, nicht etwa Spuren einer altindog*er-
manischen Kosmogonie. S. 66/7 wird die Asceiideiiz
Odins, die Namen Buri: Borr = Vater : Sohn und vor¬
trefflich S. 74, 78 85 Bär Jafnhär l^ridi, Odinn Vili
Ve, Honer Löporr (vgl. noch 222—230) aus der Di*ei-
I einigkeit gedeutet. S. 104—7 vermag ich die Beein¬
flussung der Eireksmäl durch das Nicodemusevangelium
nicht anzuerkennen. S. 137 9 finden sich treffende /Be¬
merkungen zur Baldrsage, und namentlich wird die Lesart
'blöpugv (Vsp. 32) gerechtfertigt. Geistvoll wenn auch
für mich nicht vollkommen überzeugend ist der Com-
nientar zu Str. 27, 29, 46. Hier wäre nach Meyer
namentlich, das Versteckspiel des isländischen Theologren
ersichtlich. Der Gedanke des Weltuntergangs darf mit
Bestimmtheit als ungermanisch bezeichnet werden (S. 182) ;
natürlich stimmen südgermanische Gedichte (muspilliX
I wie auch bei der Weltschöpfung (Wessobrunner Gebet.
Meyer S. 295). Seit Zarxickes und Vetters Untersuchungen
1 ^ber steht doch die christliche, nichtgermanische Her-
I kiinft des Inhalts dieser südgerman. Dichtungen ausser
Frage. Durch die gemeinsame Grundlage d. li. christ¬
liche Anschauung, nicht aus altgermanischem Heiden-
thume ergehen sich die Berührungspunkte zwischen den
nord- und südgerm. Quellen. S. 194—235 werden Vsp.
50 66 auf das jüngste Gericht und seine Vorzeichen und
das neue Paradies gedeutet.
Dass die von Meyer nach gewiesenen Beziehungen
zwischen christlichen Vorstellungen und nord. Mythologie
meistens richtig sind, bezweifle ich nicht; eine andere
Frage ist die, ob sie gerade aus den angezogenen lite¬
rarischen Denkmälern stammen. Gegen Honorius wurden
bereits Bedenken erhoben. In der Bestimmung der un¬
mittelbaren Quelle liegt eine Hauptschwierigkeit, da ja
eine unübersehbare Masse von inhaltlich nah verwandten
im Mittelalter weit verbreitet war. Bang hatte seiner
Zeit allzu vorschnell die sibyllinischen Bücher als Vor¬
lage der Vsp. bezeichnet. Die Unhaltbarkeit dieser An¬
sicht war unschwer darzuthun. Aber ein Zusammen¬
hang ist doch vorhanden. Die Gestalt der Vala ist der
Sibylle nach gebildet, von der die Nordleute wohl hören
konnten, ohne unmittelbar mit den griech. Texten Be¬
kanntschaft zu machen. Und Aer Stoff musste liier wie
dort mancherlei Berührungspunkte ergeben, da beide
Male die christliche Weltanschauung und Elemente an¬
tiker Mythologie mit einander verbunden wurden. So
besteht allerdings Verwandtschaft zwischen dem Inhalt
der Sibyllenorakel und der Vsp., aber nicht zwischen
den beiden Texten. Antike Einflüsse nimmt Meyer bei¬
nahe gar keine an (vgl. S. 156, 175/7). Ob die Unter¬
suchung über die fremden Einflüsse im Nordischen in der
Form eines Völuspacommentars glücklich und klar gefiilnt
werden kann, scheint mir überhaupt fraglich. Für Meyer
ist dieses Verfahren natürlich durchaus gerechtfertigt, da
nach ihm der Völuspadichter die Gedanken überleitete. Bei
unserem Standpunkte empfiehlt es sich mehr, die einzelnen
Sagen, wie es Bugge that, abgesclilossen für sich zu
erforschen; die Beweisführung wird dadurch sehr er¬
leichtert. Die dichterische Bearbeitung der Sagen weiss
wohl meistens von ihrer fremden Herkunft nichts mehi*.
Etwas mehr Uebersichtliclikeit hätten wir bei der Sclirift
gewünscht, ein ausführliches Inhaltsverzeichniss oder ein
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Y173
1890. Literaturblatt für frermanische und romanische Philologie. Nr. 5.
174
Index wäre äusserst nützlich gewesen. Kapitel I gibt
einen knappen, guten Ueberblick über den Stand der
Untersucbung. Yollkoinmen stimmen wir mit den S. 292/3
ausgresprochenen Sätzen Meyers überein: ‘diese Ueber-
seliätzung der Edden bat den Darstellungen des germ.
Cilaubens, mögen sie von N. M. Petersen, Keyser und
üosenberg oder von .J. Grimm, \V. Müller und Simrock
lierrübren, einen gewaltigen Ballast ungermanischer Vor¬
stellungen zugefübrt, den nun auch grosse Leserscbaren
als echt germanisches Eigentbum geduldig weitersebleppen*.
‘Denn gewöhnlich ist darin die eddiscbe Kosmogonie und
die Götterlebre d. b. das späte oberste und zum grössten
Tlieil noch dazu fremde Giebelwerk zum Fundament des
ganzen verwendet worden’. Auf diese Auffassung bat
übrigens schon lange das Studium der deutschen Mytho¬
logie bingearbeitet, vgl. die vortrefflichen methodologischen
Aufsätze von Mannhardt, Wald- und Feldkulte II Ein¬
leitung, und Müllenholf-Scherer, Quellen und Forschungen
51 in den Einleitungen, so dass es im Grunde sehr ver¬
wunderlich erscheinen muss, dass die von Bugge hieraus
folgerichtig entwickelte Consequenz: in den späten Er¬
zeugnissen der Wikingerzeit liegen auch fremde Einflüsse
vor, so viel unnöthigen Widerspruch hervorrief. Vom
selben Standpunkt aus ist auch der folgende Satz nur
durchaus zu billigen (S. 292): ‘Nach der unbefangenen
Untersuchung der Vsp. aber müssen die Weltschöpfung,
ein grösser Theil des Yggdraselmythus, die Gollveigs-
geschichte sammt dem Asen-Vanenkrieg, Odins geheim-
n iss voller Verkehr mit Mimer und das Auftreten Heim¬
dalls, ein grosser Theil des Baldr - Lokimythus, die
Schilderung des Jenseits und der Vorzeichen des Götter¬
kampfes und dieses selber, der Weltbi and und die Welt¬
erneuerung, überhaupt die (iesammtidee dieses Gedichts
als fremd ausgeschieden werden’.
Ueberaus wohlthuend wirkt der durchweg unpole¬
mische, sachliche Ton der Untersuchung. Für jeden
Unbefangenen kann ein in ruhiger, massvoller Weise
verfochtenes, wissenschaftliches Problem nur von Vor¬
theil sein. (Ueber gegentheiliges Verfahren vgl. ein sehr
zu beachtendes Wort Mannhardts in QF. 51 S. XVlll).
Die herben und allzuraschen Angriffe Müllenhoffs haben
es nicht vermocht, die Bahn zu verlegen, die von der
norwegischen Kritik eröffnet worden ist. Wohl fehlt
noch viel, bis man über Einzellieiten zu einem sicheren
Urtheil vorgedrungen sein wird; aber der, wenn auch
nur bedingten Anerkennung der Hauptsätze der nicht
neuen, aber zum ersten l^lal wissenschaftlich begründeten
Lehre von der Einwirkung christlicher und antiker Sagen
auf die nord. Mytheuwelt wird sich schwerlich mehr
lange Jemand entziehen können. Die Aufgabe kann nur
noch sein, genau zu bestimmen, wie weit Entlehnungen
vorliegen, woher sie kamen und zu welcher Zeit. Als
ein förderndes Werk, sollten sich auch mancherlei Irr¬
gänge drin finden, begrüssen wir Meyers Buch. Be-
sondei*s werthvoll scheint uns das Urtheil des Mytho-
logen, der mit richtigem Verständniss erkennt, dass es
mit der nord. Mythologie eben einmal eine besondere
Bewandtniss hat.
München, 30. Dec. 1889. W. Golther.
(Indmandsson, Valt^r, Privatboligen pä Island i
Sagatiden, samt delvis i det ovrige Norden. Kopen¬
hagen, Andr. Fred. Host & Sons Forlng. 1889. VIII, 270 8. 8.
Ueber den Hausbau in der nordischen Vorzeit ist
schon viel geschrieben worden; dennoch aber fehlte bis¬
her eine eingehende, auf vollständiges Quellenmaterial
gestützte Untersuchung über denselben. Eine solche will
nun der Verf. liefern, zunächst freilich nur in Bezug
auf Island, jedoch mit steten Ausblicken auf den übrigen
Norden; eine sehr zweckmässige Beschränkung, da einer¬
seits für Island die weitaus reichsten Belege zu Ge¬
bote stehen, anderseits aber die Verschiedenheit der Bau¬
materialien, auf welche man hier im Gegensätze zu
Norwegen, Schweden und Dänemark angewiesen war,
1 gar manche Eigenthümlichkeiten im Bauwesen bedingen
musste. Nach einer kurzen Einleitung (S. 1 —18)
bespricht der Verf. in fünf gesonderten AbseJmitten die
Anzahl der Wohngebäude (S. 19—68), deren Zu¬
sammenstellung (S. 69—90), die Gestalt der Ge¬
bäude und das Material, aus welchem sie auf¬
geführt wurden (S. 91 —102), die Bedachung
(S. 103—69), endlich die einzelnen Baulichkeiten
(S. 170 — 257), worauf darnach ein Eealregister
(S. 258—66) und ein Verzeichniss der gebrauchten
Abkürzungen (S. 267—70) sich anschliesst.
Der Verf. führt also zunächst aus, dass auf Island
von jeher und allerwärts zu jedem einzelnen Hofe eine
grössere Zahl von Baulichkeiten gehörte, und insbe¬
sondere auch der Wohnräume mehrere waren, wobei
natürlich die Zahl dieser Wohnräume sowohl als jener
Baulichkeiten überhaupt je nach den Verhältnissen des
einzelnen Hofbesitzers eine sehr verschiedene war, wie
denn der Bischofssitz zu Hölar aus vollen 60 Gebäuden
bestand (S. 63). Weiterhin wird dann gezeigt, dass
die Wohnräume auf Island von der ältesten Zeit an bis
auf die Gegenwart herunter aus mehreren Gelassen be¬
standen, welche jedodi dicht aneinander gerückt w'aren,
so dass der heutige Brauch, nach welchem alle diese
Wohnräume durch eiinui einzigen, den ganzen Gebäude-
complex durchschneidenden Gang unter sich verbunden
zu sein pflegen, zwar ebenfalls bereits m der Sagenzeit
nachweisbar ist, aber doch nur neben anderen Anord-
nungsart»^n, welche sich erst im Verlaufe der Zeit ver¬
loren, und in welchen eine ältere Gestalt der baulichen
Anlage zu erkennen ist. Anfänglich waren hiernach die
drei ursprünglichsten Gelasse, nämlich die Wohnstube
(stofa), die Küche (eldhüs) und die Vorrathskammer (bür),
zu welchen dann als viertes allenfalls noch ein eigner
Schlafsaal (skali) hinzukam, in einer Reihe nebeneinander
gestellt und waren zwischen ihnen, dann auch an ihrer
Aussenseite Vorplätze angebracht, welche als schmale
j Gänge je ihi'e eigene Ausgangsthür hatten, und von
I denen aus dann erst je eine weitere Thüi* in die einzelnen
! Gelasse führte. Dabei konnten die einzelnen Gelasse
entweder aus eben so vielen einzelnen Gebäuden be-
, stehen, welche nur eng aneinander gerückt waren, oder
aber ein einziges Gebäude bilden, und nur durch Zwischen¬
wände von einander getrennt sein ; auf den letzteren
Fall bezieht der Verf., wohl mit Recht, jene Quellen¬
angaben, welche von skälar oder eldhüs von 108, 114,
150, 200, oder 210 Fass Länge berichten, indem hier
der durch Zwischenwände getheilte Gesammtbau unter
dem sküli zu verstehen sein soll. Praktische Bedürf¬
nisse scheinen bald zu einer Aenderung dieses ursprüng¬
lichsten Bauplanes geführt zu haben, indem man vorzog,
ein oder mehrere Gelasse hinter die übrigen statt neben
sie zu stellen, und mit ihnen durch innere Gänge und
Tliüren zu verbinden; von dieser Zwischenform aus scheint
sich Sddänn erst jene dritte und vollkommenste Form
entwickelt zu haben, welche um einen, höchstens zwei
innere Gänge heium eine grössere Zahl von Wohnräumen
14
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175
fr#
1890. Litoraturblatt für eermanisohe und romanische Philologie. Nr. 5.
in der Art gruppirt, dass dieselben theils neben, theils
hinter einander zn stehen konnnen, letzteres allenfalls
auch in mehreren Keihen. Bis in das 14. Jh. herab
erhielten sich alle drei Anordnungsformen neben einander,
jedoch so, dass schon seit dem Beginn des 11. die dritte
die vorherrschende war, welche dann auch die beiden
andern allmählich verdrängte; für die beiden ersten
Formen nimmt der Verf. dabei norwegischen Ursprung
an, während er bezüglich der dritten dahin gestellt sein
lässt, ob von ihr dasselbe gelte, oder ob sie von den .
britischen Inseln her eingefülirt worden sei, oder ob sie I
sich etwa erst auf Island selbst ausgebildet habe. Zwölf i
in den Text eingedruckte Zeichnungen und Grundrisse
(S. 76 — 77, 80—81, 83—86) tragen zur Erläuterung
der einschlägigen Erörterungen sehr erheblich bei. — |
Auch für die Gestaltung der einzelnen Baulichkeiten !
nimmt der Verf. eine dreifache Grundform an. Die älteste
soll ein kreisrunder Kuppelbau gewesen sein, eine Bau¬
form, welche freilich heutzutage auf Island nur noch bei
Nothställen für Schaafe (fjärborgir) Anwendung findet.
Die zweite Form zeigt zwei gerade Seitenwände, während
die beiden Querwände noch in älterer Weise gewölbt
sind; auch sie lässt sich inzwischen auf Island nur noch
an einzelnen älteren Ruinen nachweisen. Die dritte
Form endlich, zu welcher die zweite den Uebergang
bildet, hat vier gerade Wände, so dass der Bau ein
Quadrat oder ein längliches Rechteck bildet, und diese
Form war bereits in der Sagenzeit die vorherrschende,
w^enn nicht die bei Wohngebäuden allein übliche, w'ie
sie dieses jetzt noch ist. Nur in seltenen Ausnahms¬
fällen wnrden die Wände ganz aus Holz aufgeführt;
da wo man Triebholz im Ueberfluss hatte, errichtete
man sie, wie dieses auf den Hornstrandir hin und w ieder
noch verkommt, aus wagi-echt gelegten unbehauenen
Balken mit dazwischen gelegten Erdstreifen, weit häu¬
figer aber, wie dieses noch jetzt die Regel ist, aus
abwechselnden Lagen von Rollsteinen und von Erd¬
oder Rasenstreifen oder selbst aus den letzteren allein.
Doch verwendete man gerne Holz für den Giebel,
zumal des Hausganges, dazu auch für Zwischenwände,
zwischen aneinander stossenden Wohnräiimen, und ist
dieses bei der Beurtheilung von Ruinen wohl zu be¬
achten, da bei diesen die Holztheile verschwunden sein
mögen, während die Stein- und Rasenwände noch stehen.
Im waldreichen Norw'egen, dazu in Schweden und in
Dänemark baute man dagegen zumeist Holzhäuser,
während Häuser aus Steinen und Rasenstreifen hier nur
selten Vorkommen; gemauerte Steinbauten aber kamen
im Norden erst in der christlichen Zeit auf und blieben
lange Zeit fast ausschliesslich auf kirchliche Zwecke
beschränkt. Sehr ausführlich, und unter Beigabe von
17 Zeichnungen (S. 108—9, 111 — 12, 117, 119, 122,
124, 126—28, 136, 153, 155 und 161) behandelt der
Verf. die Bedachung, und zw^ar bespriclit er dabei ge¬
sondert die Dachformen, die Dachconstruction und die
Dachbedeckung, sowie auch die Fenster, welche nach
altem Brauche fast nur im Dache angebracht wmrden;
ohne ganz specielles Eingehen auf die ziemlich ver¬
wickelten Einzelnlieiten lässt sich indessen über den In¬
halt seiner Darstellung nicht wohl berichten, und ver¬
weise ich darum dieserhalb auf das Werk selbst. Ein
Gleiches gilt endlich auch von dem letzten Abschnitte,
welcher sich mit den einzelnen Baulichkeiten befasst,
die in ihrer Gesammtheit den Hof (bter) bilden. Nacli
einigen einleitenden Bemerkungen über die verschiedenen
Klassen solcher Baulichkeiten und deren Bezeichnuiigr*^**
behandelt der Verf. die einzelnen Baulichkeiten und der*Mi
innere Errichtung gesondert, also die Stube (stofa) d. li.
das gewöhnliche Wohn- und Speisezimmer, deren es auf
grösseren Höfen auch wohl mehrere gab, darunter di-e
Halle (höll), — die Küche (eldhiis), in w^elcher man
ursprünglich auch schlief, — den skäli, d. h. das Schlat-
zimmer, deren auf grösseren Höfen sich auch wolil
mehrere finden, — die Vorrathskainmer (bür), deren
ebenfalls verschiedene geben mochte, die theils als Speise¬
kammern, theils als Milchkaminern oder als Packliiuisi-r
u. dgl. dienten, und allenfalls auch von dem Hauptbaii
getrennt liegen konnten, — den Hausgang (bjejargöng).
welcher allenfalls auch mit der Thür den Namen tlieilt
(dyrr), — die Badstube (badstofa; eine Abbildung ih v-
selben, jedoch nach finnischem Muster, siehe S. 242).
unter welchem Namen freilich jetzt auf Island die all¬
gemeine Wohnstube verstanden wird, — die dyngja, oder
das Frauengemach, — das, heutzutage auf den islän¬
dischen Höfen zumeist fehlende, geheime Gemach (kaniar.
sülerni, nädhus u. dgl.), — endlich eine Reihe von
Oekonomiegebäuden, wie das Vorrathshaus (geymslnhüs.
skemma u. dgl.), die Schmiede (smidia), die Schiffshütte
(naust) und die Fisclulörre (hjalli), den Heustadel (blada).
die Stallungen für Rindvieh (fjös), Schaafe (fjarhüs).
Pferde (hestahüs), u. dgl. Es begreift sich, dass das
Werk eine Fülle von antiquarischer Belehrung und über¬
dies ein reiches Mass von Behelfen zur Erklärung ein¬
zelner Quellenstellen bietet, und wird dessen Gebrauch
nach beiden Seiten hin durch die fleissig gearbeiteten
Register sehr erleichtert. Wenn aber dessen lexikalische
i\usführungen zwar nicht immer über jeden Zweifel er-
hfibeii sind, so sind sie doch jederzeit wohl durchdacht
und fleissig begründet, so dass sie auch den fordern,
der ihnen im Einzelnen nicht folgen zu können glaubt.
Möchte der Verf. seine Forschungen fortsetzen, und zu¬
mal auch auf die gottesdienstlichen Bauten «ausdehnen!
München. Konrad Maurer.
Daniel von Soest. Ein westfälischer Siitiriker des 16. Jahr¬
hunderts. Herausge^eben und erläutert von Franz Jostos.
Paderborn, F. Schöningh. 1888. (Quollen u. Ünter8nchung*'n
zur Geschichte, Kultur und Literatur Westfalons. Hrsjj vom
Verein für Geschichte und Alterthumskundo Westfalens.
I3d. I.) XII, 404 S. 8.
Gegen die Bestrebungen und Männer, welche der Re¬
formation in der Stadt Soest zum Siege verlialfen, richieten
sich mehrere 1534— 39 verfnsste Selinften eines unhekaiinten
Verfassers, der sich unter Hinweis auf den nlttestamentlichen
Propheten, der die falschen Priester stürzte, Dnni«*l von Soest
nannte. Poesie und Prosa muchte der erbitterte Mann seinen
Angriflfen dienstbar, die auf die breite Masse des Volkes be¬
rechnet sämmtlich in niederdeutscher Mundart erfolgt sind.
Von seinen Prosaschriften ist das Pareaeticon verschollen,
der Ketierspegel und das Apologeticon sind zusammen mit dein
Spotrliede van der kettev namen Imndschriftlieh erluiltee, clie
Dichtungen Ein gemeine hicht (3700 Verse) und das Dialogon
(1734 V.) liegen in einem Kölner Drucke vom Jahre 1539 vor.
Allgemeineres'Interesse beansprucht die Beichte; die
1 übrigen Werke verdienen nur insoweit Beachtung, als sie zum
Verständniss jener beitragen. Als handelnde Personen treten
in diesem satirischen Drama, mit Namen genannt, die Führer
der reformatorischen Bewegung in Soest auf, deren Werte
und Handlungen keinen Zweifel lasHeri sollen, dass ihnen das
Reformationswerk lediglich Mittel zur Befriedigung <ler Hab¬
gier und unzüchtiger Gelüste ist. Dio Handlung ist nicht
frei erfunden, sondern aus wirkliclien oder durch böse Nach¬
rede belichteten Begebenheiten zusnmmengeknüpfr. Iciicni
sich das Drama so als Darstellung der WMiklicl.keii gab
— selbst der .ans Wittenberg gesandte Teufel braucide in
jener Zeit nicht als dichterische Erfindung aiifgefas-Jt zu
werden — konnten die Leser leicht voranbiFst sein, um de?i
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1890. Literaturbtatt für germanisohe und romaniRobe Philologie. Nr. 5.
178
berichteten TIiHteänhlichen willen auch das Erfundene und vor
Allem die den handelnden Personen untergeschobenon Motive
für wahr za halten. Die* Häufung lokalhistorischer Bezüge,
tiie einst zur Wirkung gerade wesentlich boitrug, würde heute
di o Dichtung trotz der sorgsamen historischen Erläuterung
des Herausgebers wenig lesbar machen, wenn nicht die leb¬
haft bewegte, muntere Auadruoksweise des ebenso witzigen
ulg giftigen Dichters geradezu allein schon fesselte und zum
WeitPrlesen anregte. In dieser Beziehung unterscheidet sich
die Beichte von anderen gleichzeitigen Werken auf das vor-
tlieilhafiostr. In Gegensatz zu diesen mit ihrem nur auf dem
Da]»ii*re möglichen Stile bietet die Beichte — ich sehe hier
vt)ii gewissen t^prachformen des Druckes ab — eine Sprache,
wie .sie im Munde des Volkes lebte und von ihm gesprochen
wurde. Die Stilart entspricht der Absicht, auf den gemeinen
Bürger zu wirken, und es stimmt zu ihr die bemerkbare Be¬
vorzugung volksthümlich wirksamer Mittel, seien es sprich¬
wörtliche Bezüge, kräftige Bilder oder Lieder nach bekannter
Melodie. Wenn den aiiftrotenden Personen zweideutige Wen-
«luiigen in den Mund gelegt werden, so soll dadurch ihr
lüsterner Sinn zu Tage treten. Freilich sind sie in einer
Weise gehäuft und angebracht, welche zeigt, wie leicht sie
dem Dichter selbst von der Zunge fliessen und er auch nach
dieser Seite hin die vulgäre Ausdrucksweise boliorrsclit. Im
Guten wie im Schloehten ist in dieser Beziehung der Glanz¬
punkt die Hochzeit des Superintendenten, die fast an die be¬
rüchtigte Monacliopornomncbie erinnert, sie aber an Witz
weit übertriflff.
Boi der Seltenheit der alten Drucke war die Konntniss
der Beichte auf wenige westfälische Lokalforscher beschränkt,
bis der Soester L. F. v. Schmitz sie sammt dem Dialogen 1848
nach einer sehr fehlerhaften Abschrift neu drucken liess und
Vorwcrck ihrem Dichter 1856 eine gründliche Untersuchung
widmete. Die Mängel jener Ausgabe auf der einen, die un¬
verkennbare Bedeutung der Dichtung auf der andern Seite
regten in neuerer Zeit zugleich mehrere Gelehrte zur Vor¬
bereitung einer neuen Ausgabe an. Ihnen allen ist Jostes
mit einer vortrefflichen und in mancher Beziehung abschliessen¬
den Ausgabe zuvorgekommen, und wie er früher das beschei¬
dene Talent des beschaulichen Veglio der Vergessenheit ent¬
rissen hat, so wird die neue Ausgabe einem Landsmanne
Voghes, der diesen ebenso sehr an Temperament als an Be¬
deutung überragt, seine verdiente Stelle in der Literaturge¬
schichte sichern. So unbeachtet, als S. 7*2 ausgesprochen wird,
ist Daniel von Soest, dessen durch Schmitz besorgte Ausgabe
J. Grimm einst anzeigte, zwar nicht geblieben, dass ihn keiner
der Literaturgeschichtsschreiber ausser Goedeke kenne und
dieser ihn nur erwähne. Auch Gervinus (Gesch. der deutschen
Dichtung 2^ 689) kennt ihn, wenn er ihn auch nicht nach
Verdienst hervorhebt.
Die neue Ausgabe bietet die Dichtungen Daniels und das
Apologeticon, und als Quellenmaterinl für die historische Er¬
läuterung ausser dem Berichte des Seester Rathsprotokoll¬
buches über die Einführung der Reformation eine Anzahl
Briefe von und an die aus Soest geflohenen Geistlichen.
Die Ergebnisse der Untersuchungen, die der Herausgeber
dem Dichter gewidmet bat, sind in einer umfangreichen Ein¬
leitung niedergolegt, an der Forschung und Darstellung gleich
zu rühmen sind. Sie beruht auf umfassenden nrchivalisclien
Studien und vertieft unsere Kenntnisse der Ursachen, welche
die Reformation in Soest förderten, in dankenswerthestor
Weise. Einigen Schlussfolgerungen dürfte jedoch zu wider¬
sprechen sein. Das sociale und wirthschafrlicho Moment, das
wirksam war, wird mit Recht betont, aber es ist falsch, wenn
daneben dio Macht der Glaubcnsüberzeugiing, welche die ge¬
meine Bürgerschaft beseelte, gar nicdit in Rechnung gezogen
wird. Die Männer, welche für oder gegen dio Bewegung ein-
treten, werden ohne Parteilichkeit gewürdigt und dem sitt¬
lichen Charakter der Omeken, Pollius und Brixius geschieht
volle Gerechtigkeit. Um so überraschender tritt dann die
Behauptung hervor, dass dio Angaben Daniels auf volle Walir-
In it Anspruch maclieii. Logt dieser denn nicht jenen Männern
die gemeinste Handlungsweise bei? Dass die Hochzeitascene
freie Eifindung sei, gibt Jostes an anderer Stelle selbst zu.
Nachweisbar ist es aber auch Erfindung, wenn S. 30*2 Daniel
behauptet, dass die Sooster von Brixius durch selbstverfertigte
Artikel, die er als Beschlüsse des Sclimalkaldencr Tages aus¬
gegeben habe, getäuscht seien.
LiJeraturgoscbichtlich betrachtet steht dio BeiHite in jener
Zeit recht eigenartig da und würde in der Entwicklungsge¬
schichte des deutschen Dramas nur unter der Annahme, dass
sie an verlorene Gestaltungen des volksthümliohen Fastnachts¬
spieles anknüpft, ihre Stelle finden. Besonderen Einfluss hat
auf den Verfasser augenscheinlich das Vorbild der alten Spott-
lieddichtung ausgeübt; es scheint diesem Einflüsse vielleicht
auch ziizuschroiben, wenn in dem Drama nur die dem Spott
und Angriff ausgosetzten Gegner anftreteii und der Contrast
der edlen Charaktere fehlt. Ja, man wird kaum irren, wenn
man dio Hochzeitsscene, deren wesentlichste Bestandthcilo
Spottlieder sind, für den ältesten Kern, das übrige für einen
später hinzugofüg(en Rahmen hält. Der Herausgeber verräth
durch die Bemerkung, dass io Köln damals eine wahre Satiren-
schmiedo bestanden haben muss, die ganz Nordwestdeutschland
mit ihren Produkten versah, Kenntniss sonst noch unbekannter
Gedichte. Es liegt nahe, in dieser Literatur nach Quellen und
Anregungen zu suchen, w'elche den Dichter der Beichte beein¬
flusst haben. Leider hat jedoch Jostes dio Frage nach der
literaturgeschichtliohon Genese der Beichte, so eingehend er
i auch ihre lokalhistorische behandelt, nicht einmal aufgeworfen.
Ausführlich behandelt er dagegen die Frage nach dem
unbekannten Verfasser und kommt zu einem Schlüsse, der
mehr als Hypothese w'än*, wenn die Voraussetzungen, auf die
gebaut würde, fest stünden. Er theilt ein bisher unbekanntes
Schreiben des Rathes von Köln mit, aus dem hervorgehe, dass
der Dichter 1539 in dieser Stadt lebte und bei dem Ratho
rocht autfällige Parteinahme fand. Ferner muss der Dichter
die Soester Vorgänge zum Theil mit erlebt und wie seine
Streitschriften zeigen, im Besitze theologisch-canonistischer
Bildung gewesen sein. Nach Durchprüfung reichen Materiales
lasse sich nun aus den Akten feststellen, dass nur zwei Sooster
Geistliche Woesthoef und Job. Groppor ihren Aufenthalt später
in Köln genommen haben, und es ergäbe sich in Hinblick auf
dio canonistischen Kenntnisse des Dichters die Folgerung, dass
der spätere Cardinal Job. Gropper, der von Haus aus Jurist
war, sich unter dem Pseudonym Daniel von Soest versteckt
habe. Diese Hypothese kann bei genauerer Prüfung nicht
bestehen. Erstens i,st es falsch, dass nur Job. Gropper und
Woesthoef in Frage kommen. Jostes hat nämlich, während
er dio Brüder Kaspar und Patroklus Gropper wegen ihrer
Jugend (8. 64 Note) mit Recht als ausser Betracht erklärt,
Goddert Gropper, der 1537 ff. Ordinarius in iure canonico
in Köln war (s. auch Buch Weinsberg I, 116. I3ß) auflfälligor
Weise ganz übersehen. Zweitens passt bei aller Erbitterung,
von der Job. Gropper gegen die Soestischen Prediger erfüllt
war, zu seinem vornehmen und in kirchlichen Fragen damals
sehr vermittelnden Auftreten die masslose Beurtheilung der
Priesterohe, die er noch lölO ebenso wie den Laicnkelch zu¬
zugestehen kein Bedenken trug, ebensowenig, als die Leich¬
tigkeit, mit der dem Dichter zweideutige Anspielungen von
der Zunge fliessen, bei einem Manne möglich scheinen will,
der in dieser Hinsicht in dem Rufe peinlichster Zurückhaltung
stand. Beweisend ist aber die Stilvergleichung. Daniel hat
in seiner Prosa ausgeprägte Stileigenthtimlichkeiten und eine
beraorkenswerthe Vorliebe für einzelne Wörter. Diese müssten
sich nun, wenn Job. Groppor der Verfasser wäre, in seinen
Prosaschriften wiederfinden. Dieses ist aber, wie eine Ver¬
gleichung mit Groppers „Wahrhaftiger Antwort“ zeigte, nicht
der Fall. Es bliebe demnach nur übrig, Goddert Gropper für
den Verfasser der Beichte zu halten, und es würden die cano¬
nistischen Kenntnisse des Dichters, auf die Jostes besonders
hinweist, diese Annahme unterstützen können. In Wirklich¬
keit zwingt aber Nichts zu dieser Folgerung. Denn wenn
Jostes meint, dass die Rücksichtsnahme des Kölner Rathes nur
bei einem Manne von einflussreicher Stellung erklärlich sei,
so braucht dieser nicht selbst der Dichter gewesen zu sein;
es genügte, wenn er für diesen sich nachdrücklich verwendete.
Und in dieser Beziehung fällt die von Hamelmann üborlieferto
alte Nachricht ins Gewicht, dass nach der Meinung der Sooster
die Dichtungen Daniels in Köln opera Gvoppcorum gedruckt
sein. In Soest, wo man die obwaltenden Möglichkeiten über¬
sah un i Erkundigungen einzog, muss man also Grund gehabt
haben, dio Gropper nur für die Gönner des Dichters und weder
Johannes oder Goddert oder ihren Vater, der damals auch in
Köln lebte, für den Verfasser der Beichte zu halten.
Dio Texte sind in der für den vorliegenden Fall einzig
richtigen und einzig möglichen Weise wiodergogeben, im
treuen Abdrucke, so dass sich dio Arbeit das Herausgebers
abgesehen von einer kleinen Anzahl Besserungen auf Einsatz
sinngemässer Interpunktion beschränkte. Vermisst habe ich
die Beifügung dor Besserungen, welche in das Sooster Exem¬
plar der Beichte etc. nach Vorwcrck von derselben Hand,
welche die Prosistücko goschrieben hat, eingetragen sind, und
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1890. Literaturblatt fflr germanisoho und romanisohe Philologie. Nr. 5.
für deren Werth spricht, dass Jostes sie z. Th. in den Text
aufgenommen hat. Auch wäre die Mittheilung der Lesarten
des Oktavdruckes, soweit sie sprachlich Ton Interesse sind, zu
wünschen gewesen. Die nicht sehr zahlreichen Anmerkungen,
die dem Abdrucke beigegeben sind, fördern mehr das Ver-
stundniss der historischen Bezüge, als dass sie auf sprachliche
Dinge eingehen. Ueberhaupt hat Jostes bei seiner Ausgabe,
vcrmuthlich weil sie ursprünglich für eine historische Quellen-
sammliing, die deutschen Städtechroniken, bestimmt war, die
historische Arbeit bevorzugt und die sprachliche sehr hinten
angesetzt. Es ist das um so mehr zu bedauern, als die an¬
regende Schlussnotiz „Sprachliches“ (8. 390—393) ahnen lässt,
wie interessante Probleme zu lösen sind. Auffällig ist auch,
dass Holthausens „Soester Mundart“ n i rge n d verwerthct ist,
die doch im Voraus die S. 391 geäussorten Ansichten über die
Tonlängen als hinfällig erweist, üebrigens hat die Aburidanz
der Gonsonanten im Soester Duniel weder phonetischen Werth,
noch geht sie auf niederländisches Vorbild zurück; sie findet
sich Tielmehr vom letzten Drittel des 15. Jahrhunderts an,
zunächst bei weniger gut geschulten Schreibern, ziemlich
überall, auch auf hochdeutschen Gebiete und in Schweden.
Von Einzelheiten verdient auf die Wortform Grenihe
(S. 339 u. und im Glossar) ‘Gr'enze* hingewiesen zu werden,
weil in ihr scheinbar Unmögliches sprachliches Ereigniss ge¬
worden ist. Da diese Form sich in einem hochdeutschen Texte
findet, kann nicht einmal die Analogie von nd. tins aogezogen
werden; es fehlt mir jede Erklärung ihres Entstehens, und ich
würde bei einem minder sorgfältigen Herausgeber eine Ver¬
lesung für grentze vermuthen. Wenn ferner Beichte V. 1247
unst statt uns steht, so erklärt sich diese Form nicht aus der
U8 bietenden Volkssprache (Holthausen $ 397), etwa nach Ana¬
logie von sHstf anderst etc. sondern ist ein alter Druckfehler.
Der poeta laureatus Nilotus heisst bei Hartzheim Milotus.
V. 3659—63 findet sich in der Protest. Glosse des RV, vgl.
Nd. Reimbüchlein V. 34 ff. Zu V. 2424 wird in der Redensart
Hagen wrecken der Name der westfälischen Stadt Hagen ver-
muthet. Die Redensart ist aber weit über Westfalen verbreitet
und von J. Grimm bereits ansprechender gedeutet, vgl. Nd.
Korresp.-Bl. 2,58.
Berlin. W. Seelmann.
Uhl, Wilhelm, Unechtes bei Neifen. Paderborn, Schöningh.
1888. (Göttinger Beiträge zur deutschen Philologie. Hrsg.
von M. Heyne und W. Müller. IV.) 222 8. 8. M. 3.
Nach einzelnen unter Gottfrieds von Neifen Namen
überlieferten Liedern ist in der Hs. C Raum frei ge¬
lassen. Es sind solche, die weniger als 5 Strophen
haben. Von der Hagen stellte die Ansicht auf, dass
diese Lieder unvollständig seien, und dass der Schreiber
durch sein Verfahren die Unvollständigkeit angedeutet
habe. Dieser Meinung war auch Haupt.
Dagegen sagt Uhl: Jene Lieder sind vollständig
überliefert. Der leer gelassene Raum weist nicht auf
eine Lücke in der Ueberlieferung, sondern auf die Ab¬
sicht hin, an die freie Stelle eine Njichdichtung, eine
Nachahmung der echten Strophen zu schreiben. Denn
die Entstehung der Handsclirift C — Uhl schliesst sich
der neuerdings wieder verfochtenen Hypothese von ihrem
Zürcherischen Ursprung an, ja er führt sie auf das Fort¬
wirken der von den Manessen gegebenen Anregung
zurück — mache diese Annahme zur wahrscheinlichsten;
C sei auf Grund der Manessischen Liederbücher im Auf¬
trag eines kunstliebenden Fürsten geschrieben.
Daraus aber ergibt sich ohne weiters die Frage:
sind die fünfstrophig überlieferten Gedichte Neifens dem¬
nach alle echt? Hat man in den letzten Strophen nicht
etwa solche Nachdichtungen zu sehen, die wirklich aus- |
geführt wurden (während es bei anderen Liedern beim |
blossen Plane blieb)?
So stellt sich klar die Aufgabe heraus, die Ueber¬
lieferung nach diesem Gesichtspunkt hin zu prüfen —
sobald derselbe wirklich als ein berechtigter anerkannt
werden muss.
Man sieht, er beruht auf zwei Erwägungen: 1. die
bisherige Hypothese genüge nicht. Uhl stützt sich dabei
vornehmlich auf mündlich vorge^ragene Gründe Hej^iiei^
(S. 6 ff.). Dieselben sind in der That berechtigt. 2.
andere Annahme sei an und für sich schon glaublieli-
Was in dieser Beziehung vorgebracht wird, kann vor
der Hand nur die blosse Möglichkeit für sich in Anspmeh
nehmen. Die Untersuchung selbst, ob in der That eine
Zahl von Schlussstrophen als unecht sich erweise, ferner
ob jene 2- 3- 4-strophig überlieferten Lieder aus anderen
Gründen vollständig oder unvollständig genannt werden
müssen, hat der Hypothese erst eine sichrere Grund¬
lage zu geben. Freilich würde sie selbst dann, wenn
das Ergebniss in dieser Beziehung ihr günstig wäre,
noch nicht zweifellos werden.
Jedenfalls behält der Haupttheil der Arbeit (S. 21 ff. >.
dem sich Uhl nunmehr zuwendet, die Untersuchung der
Lieder nach ihrer Echtheit, seinen selbständigen Werth,
auch ohne Rücksicht auf jene Hypothese. Er ist mit
vieler Sorgfalt und grosser Ausführlichkeit — die in der
Kritik einzelner Stellen, besonders auch in der Paraphrase
des Inhalts zuweilen unnöthig breit wird — gearbeitet.
Subjectives Urtheil, namentlich Geschmacksurtheil, spielt
stark ein.
Uhl untersucht zuerst die ‘vollständig echten Lieder,
deren er 22 erkennt. Darunter sind 10 mit folgendem
freien Raum, die für vollständig erklärt werden. Für
XXXI (38, 4) und XX (24, 3.5) stimme ich ihm bei.
Bei XLVI (48, 9) ist mir wegen der Ausdehnung des
Natureingangs im Verhältniss zum geringen Raum, der
dem Liebesmotiv gegönnt ist, die Unvollständigkeit sehr
wahrscheinlich. In XXX (37, 2) gelangt das begonnene
epische Motiv zu keiner Lösung. Bei den übrigep gibt
der Inhalt nicht genügende Handhabe, um über die Frage
zu einigermassen sicherer Entscheidung zu gelangen.
Au Einzelnem bemerke ich: Str. 4 des VL Liedes gibt
am Schluss nur schlechten Sinn. Ich vermuthe, dass
10, 31 ir statt dir zu lesen sei. Auch Z. 32 wäre
entsprechend zu ändern. Auch Str. 5 halte ich für ver¬
derbt. Sie hat in der Ueberlieferung nur Sinn, wenn
man mit Uhl zu den Fragen 10, 34 f. die Antwort
‘überall* denkt. Das ist aber durch den Wortlaut nur
ganz unklar angedeutet und niclit ohne Gewalt hinein
zu erklären. Natürlichen Ausdruck und Zusammenhang
gewinnt die Strophe, wenn man 10, 34 f. wip und man
vertauscht: tvä sint man, die kunnen twingen? wd sint
Wip, die minne ie twanc? Ferner ist 11, 4 unver¬
ständlich und auch Uhls Uebersetzung wenig glaublich.
Hier ist in der statt sunder zu lesen: die Entgegen¬
stellung der Rollen des Mannes und des Weibes 10, 34 f.
wiederholt sich dann passend in 11, 3, 4. — Für die
Beurtheilung der Vorschläge, die Uhl zur Besserung des
Textes in XV (19, 32 ff.) macht, kommt Alles darauf
an, ob der von ihm behauptete Unterschied zwischen den
Rhythmen der Stollen und des Abgesangs auch wirklich
als Kriterium gelten darf. Aber widei-spricht nicht schon
XIV (17, 17 ff.), selbst wenn ich von IX (12, 33) ab-
sehen will, weil Uhl es für theilweise unecht erklärt? —
ln XX (24, 35) ist der Rhythmus nicht erkannt: die
Zeilen 1, 8, 15, 17 jeder Strophe sind dreihebig mit
einsilbiger erster Hebung zu lesen; dieser Voi’schlag ist
rhythmisch begründet, wird ferner durch Verse wie 25,
36; 26, 14 dringend nahe gelegt (vgl. Zeterling, Der
MS. Gottfr. V. N. 31 ff.; Uhl selbst gibt später S. 141
diese Betonung für die erste Zeile zu). Nur eine Aen-
derung 25, 15 ist dabei iiöthig: muost aber Idzen {aber
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1890. Literaturblatt für germanisclie und romanische Philologie. Nr. 5.
ist keineswegs überflüssig, vgl. 25, 21 e). In XXX
halte ich Haupts Lesung der Schlusszeilen für unan-
sti>ssig und der Ueberlieferung gemäss. Uhls Rhytli-
iiiisiruug der 2. 0. 12. Zeilen ist verfehlt: Haupt hat
das nichtige, lielfe 38, 3 wird schwerlich das Ursprüng¬
liche sein
Iin zweiten Abschnitt behandelt Ulil die Lieder ‘mit
hinzngedichteten oder eingemiscliten unechten Strophen
oder Zeilen*. Bei 19 sonst echten Liedern seien zusammen
2t> Strophen und 5 Zeilen hinzugedichtet worden. Dass
in den Gedichten I (3, 1); 11 (4, 27); III (5, 25);
XLVII (49, 14); XLVIII (50, 7) die fünfte Strophe,
in XXV (32, 14) die vierte, in XXVI (33, 33) die
dritte — durchweg Schlussstroplren — unecht sei, macht
Uhl in der That sehr wahrscheinlich. Auch wenn er
in XXIII (29, 30) die sechste für unecht erklärt, stimme
ich ihm bei; hauptsächlich deswegen, weil bei der An¬
knüpfung des Begrififs einniiletic in Str. 0 an dasselbe
Wort in 2 die Verse 31, 20 f. nicht passen. Aber
Uhl verwirft auch Str. 4, 5, ja 2; und gerade 2 schliesst
sich im Sinne sehr gut an 1, wie auch 3 an 2 sehr
gut sich anschliesst. Unter diesen 8 Liedern haben zwei
(XXV und XXVI) freien Raum nach ihrem Schlüsse in
(\ — In iV finde ich keinen zwingenden Grund zur
Streichung der 5. Str. Die bedenklichen Verse 8, 10 ff.
ändere ich in: {icolde mir diu here j sende sorr/e rinr/en,) |
für der vögele saue nam ivhz und für der bluomen
schiUj I und nach miner lere \ rehte fröide bringen |
mir, mhi früren u'wre kraue und wolle in fröiden sin,
— Das Bedenken, das inhaltlich die 5. Str. in IX (12,
33) erweckt, müsste auch in XIII (10, 9) wiederkehren,
das verwandten Wechsel der Stimmung ausdrückt, und
in XXXIV (40, 25): ich glaube daher lieber, dass die
drei Lieder gegenseitig die Echtheit ihres heutigen Be¬
standes unterstützen. Die 5. Str. in XII (15, 0) ist
inhaltlich durchaus nicht unpassend: nachdem Gottfried
vorher von den Vorzügen der Geliebten allgemein ge¬
sprochen hat, geht er in 5 zum bekannten höfischen
‘Gruss* über und spitzt endlich das Lied zu einer An¬
rufung ^des vielberufenen roten m und es zu. Daher
schliesse ich mich auch in Beurtheilung der Unregel¬
mässigkeit 10, 0 f. der Meinung Bartschens an. In
XVIII möchte ich nicht wegen der unleugbaren Schwer¬
fälligkeit der Verse 24, 11 —15 die Strophe für unecht
halten; die übrigen Gründe wiegen nicht schwer genug.
Von den Undeutlichkeiten, an denen die 2. und 4. Str.
in XXI leiden soll, kann ich nur 27, 28 zugeben: er¬
klingen müsste hier prägnant als ‘wohl, süss tönen* auf¬
gefasst werden; aber 27, 25 Mir was fröide entsprungen
ist ganz passend und correct: ‘Mir war Freude erblüht
(leider hatte ich bei der Geliebten keinen Erfolg . . .)*.
Lied XXII (28, 18) ist in (’ mit dem Bestände von
4 Str. überliefert; nach 4 ist Raum leer. Die spätere
Hs. p hat 3 derselben, eine vierte einem anderen Lied
entnommene, eine fünfte in Form und Inhalt zu 4 (C)
gehörige. Diese letzte ist an sich nicht misslungen und
spielt auf ein anderes Lied N.’s an. Uhl sagt, sie sei
unecht, sei aus der 4. Str. (C) entstanden, und diese,
ebenso die 3. seien auch unecht. So wäre bei seiner
Annahme das .Verhältniss dieses: Das Lied hatte zuerst
zwei Strophen; in C wurden zwei hinzugedichtet und
für eine 5. Platz gelassen; in der späteren Hs. p
finden wir diese 5. in der That bereits hinzugefügt.
Das ist doch eine höchst unwahrscheinliche Annahme,
der die viel einfachere gegenübersteht: dass das Lied
in der That fünfstrophig war und C (in diesem Falle)
Raum für die fünfte freiliess. — Die Gründe für die
Unechtheit von Str. 2 in XXXV (42, I) sind ganz sub-
jectiv; auch in XXXVHl möchte ich Str. 2 und 3 wegen
der Verse 43, 3() f. beibehalten. — In XLV (47, 10)
hat Uhl das Kunststück zu Stande gebracht, aus einer
zwölfzeiligen Stroi)he durch Weglassung einer Zeile und
eines Pauseureims eine elfzeilige zu bilden. Sie gibt
ganz annehmbaren Sinn. Nur leuchtet nicht ein, warum
ein Bearbeiter aus solchem einfacheren Bau einen künst¬
licheren bildete, und dass er diesen herausbekam, ohne
den Sinn zu stören.
Im dritten Theil sucht Uhl 8 Lieder als vollständig
unecht zu erweisen. Der Nachweis ist m. E. nur für
XXXIII (39, 35) und XXXVII (42. 35) gelungen. Die
Darlegungen zu XVII (22, 15), XXIX (30, 4), XLIII
(40, 17) überzeugen nicht. Die Auffassung des Liedes
XXVHI (35, 17) ist verfehlt: Str. 3 steht an richtiger
Stelle. Doch weist sie auf den Sommer erst hin; er
ist noch nicht da. Unter dieser Voraussetzung fügt sich
Alles aufs beste; für sie spricht besonders 35, 35, nur
darf die Zeile nicht zum Vorhergehenden, sondern muss
zum Folgenden gezogen werden. So erklärt sich auch
ungezwungen 35, 20, und 30, 3 weist auf diese Zeile
zurück. Man braucht 30, 1 hört vielleicht nicht einmal
(in hoere) zu ändern. Ueber XXXII (38, 20) wage ich
nicht zu entscheiden: Uhl hat recht, das Gedicht reicht
nicht entfernt an 21, 2 hinan; ob aber der gekünstelte
Inhalt nicht aus der übergrossen Künstelei der Form zu
erklären ist? — Haupt hat unzweifelhaft recht, wenn
er XLI (45, 21) für unvollständig hielt. Es fällt gewiss
auch aus dem Ton der übrigen. Muss es aber des¬
wegen unneifisch sein? Von der Obseönität, die Uhl
in Str. 1 und 2 finden will, kann ich nichts merken.
Den Ausführungen des Anhangs über ‘die unter
Neifens Namen überlieferten beiden Volkslieder* stimme
ich ganz bei.
Wende ich die Ergebnisse der Uhlschen Unter¬
suchung, so weit ich ihnen beizustimmen vermag, auf
die neue Hypothese an, die er zur Erklärung des freien
Raums nach den 19 Liedern aufstellt, so lässt sich in
der Hauptsache folgendes sagen: zwei unter den Ge¬
dichten, nach denen Raum frei bleibt, sind vollständig
(als drittes zähle ich XXVIII, das Uhl für unecht hält);
in zweien ist die Schlussstrophe unecht; eines unter ihnen
ist ganz unecht; bei zweien halte ich die UnVollständig¬
keit für nachweisbar. Die übrigen gestatten nicht sichere
Entscheidung. Hinwiederum ist bei fünf Liedern, nach
denen Hs. C freien Raum nicht lässt, die Schlussstrophe
; hinzugedichtet.
Von der Hägens Ansicht ist daher allerdings nicht
I mehr haltbar; aber auch die neue Hypothese wird durch
diese Ergebnisse nicht unterstützt; zwei der Lieder, nach
denen Raum leer ist, sind in der That aller Wahrschein¬
lichkeit nach unvollständig und das Verhältniss der Ueber¬
lieferung des Liedes XXII spricht ebenfalls dagegen.
Schattenhof (Kärnthen). Joseph Seemüller.
Körting, Gustav, Encyklopädie und Methodologie
der englischen Philologie. Hoilbrono, Gebr. HeDningcr.
1888. XX, 464 S. 8. M. 8.
Wie der Vei tässer im Vorworte selbst sagt, soll
das vorliegende Werk nach seiner Anlage und Bestim¬
mung ein Seitenstück zu seiner Encyklopädie und Metho¬
dologie der romanischen Philologie sein. Diese letztere
will aber Körting nicht etwa als eine erschöpfende Dar-
lö
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183
I,S I
1890. Literaturblatt für gormanische und romanische PhiloIof?ie. Nr. 5.
Stellung des gegenwärtigen Standes der romanischen I
Forschung, sondern lediglich als ein Hilfsbuch für die
Studirenden angesehen wissen (vgl. S. 10). Der Stand¬
punkt für die Heurtheilung des vorliegenden Werkes
wäre mithin gewonnen. Allein es erscheint doch frag¬
lich, c^b ein Huch, das sich den Titel ‘Encyklopädie und
Methodologie der englischen Philologie’ beilegt, von einem
solchen vertieften Gesichtsj)unkte aus betrachtet werden
sollte. Was der Titel verspricht, sollte das Werk auch
halten, und es läuft fast auf eine captatio benevolentiae
hinaus, wenn der Verf. hinterher sagt, sein Huch solle
nur ein Hilfsbuch für die Studirenden sein. Wollte oder
konnte er das Gesammtgebiet nicht umspannen, so musste
er sein Werk eben unter einer bescheideneren Marke
in den Handel bringen und es etwa eine Einleitung in
das Studium, oder ein Handbuch der englischen Philo- i
logie nennen. Eine p]ncyklopädie und Methodologie
irgend einer Wissenschaft wird in unsern Tagen der
Arbeitstheilung schwerlich mehr von einem Einzelnen
geschrieben werden; Körting hätte also gleich (Höher
und Paul nach einem Stab zuverlässiger Mitarbeiter
Umschau halten, und die einzelnen (ubiete von beson¬
deren P'achleiiten bearbeiten lassen sollen. So wie sein
Huch vorliegt, mag es für den Studirenden von gewissem
praktischen Nutzen sein, allein eine Phicykloi)ädie und
Methodologie' der englischen Philologie ist es nicht.
Ein Hlick auf das Inhaltsverzeichniss beweist, dass
ganze Gebietstheile fehlen. In der Einleitung umgrenzt
K. zunächst den Hegriff der englischen Philologie und
setzt sich besonders mit Elze über denselben auseinander,
dessen zu enges Anlehnen an Höckh wohl mit Recht
getadelt wird. Es wird dann die englische Philologie
in Beziehung zu den verwandten Wissenschaften gesetzt,
ihre geschichtliche Entwicklung verfolgt und der aka¬
demische Studienplan im Umriss gegeben. Das erste
Kapitel handelt sodann von der geschichtlichen Entwick¬
lung der englischen Sprache, die weitern Abschnitte von
dem Sprachgebiet des Englischen, von den Dialekten,
von den Lauten, den Wörtern, den Wortformen und
Wortformumschreibungen, von der Syntax, der Rhythmik
des Englischen und von der Geschichte der englischen
Literatur. Den Schluss macht ein systematisches Ver¬
zeichniss der in der Anglia (Hd. I—X, 2) und in den
Engl. Studien (Hd. 1- XI, 1) erschienenen Abhandlungen,
Recensionen und Miscellen. Man sieht, es fehlen die
Ausführüngen über Hermeneutik, Kritik, Geschichte,
Alterthümer, über Wirthschafts-, Rechts- und Kriegs¬
wesen, über Sitte, bildende Kunst und Musik ^ Einzelnes
daraus kann der Studirende der englischen Philologie '
allerdings aus dem (Hundriss von Elze kennen lernen,
den er als Ergänzung zu Körting unbedingt zur Hand I
haben sollte. Aber selbst eine Verschmelzung beider i
Werke würde noch nicht das Gesammtgebiet der eng- |
lischen Philologie umfassen. Sind daher beide gewisser- |
massen als verfrüht zu bezeichnen, so unterliegt es doch
keinem Zweifel, dass in Saclueii der engl. Philologie I
Elze mehr zu bieten hatte und auch wirklich mehr bietet
‘ Die geugraphisclie Eintlieilung Englands wird in Form
einer Anmerkung in den Paragraphen vom engliscihen Sprach¬
gebiet in Europa eingeschaltet. Dabei beschränkt sich K.
auf Angabe der Grafschaften und der in denselben liegenden
grossem Städte — ein schwacher Ersatz für eine wissen¬
schaftliche Darlegung der geographisclien Verhältnisse des
Landes. Nicht ungerügt darf es ferner bleiben, dass K.
Namenformen wie Plssexshire, Kentshire, Sussex-
shire und Surreyshire braucht.
als Körting. Jener hat sein ganzes arbeitsames Leihen
der Erforschung der englischen Sprache und Literat ai*.
des englischen Lebens und Wesens gewidmet, währ*Mi*I
dieser seine Zeit und Kraft auf die weitverzweigt * 1 »
Gebiete der englischen und romanischen Philologie ha:
zersplittern müssen. Klagt nun K. schon über die un¬
natürliche Verbindung beider als Studienfächer für d<-ii
künftigen praktischen Lehrer, so muss doch ihre Vf^r-
tretung durch einen Älann an der Hochschule noch viel
verwunderlicher erscheinen, zumal wenn dieser eine Mann
die beiden (Gebiete zum Gegenstand wissenschaftlicher
Werke machen will. Zudem spricht K. (S. 41) wirk¬
liches Verständniss für Land und Leute mit Recht nur
denjenigen zu, die Land und Leute mit eigenen Augen
gesehen haben. (Gehört dies aber schon zu einem tiefem
P^indringen in die englische Literatur, so ist es ei-sjl
recht erforderlich für (dne Gesammtdarstellung der engJ.
Philologie. Und K. war, als er seine Encyklopädie
schrieb, m. W. nicht in England gewesen. Er hätte
also meiner unmassgeblichen Meinung nach die Abfas-sinig
einer solchen denjenigen Gelehrten überlassen dürfen,
die die engl. Philologie zu ihrem ausschliesslichen P'aeh-
stndium gemacht haben und die in den englischen Ver¬
hältnissen aus eigener Anschauung Bescheid wissen.
Bestärkt werden wir in dieser unserer Ansicht durch
die Wahrnehmung, dass K. in seinem Huche ausser «len
methodologischen Winken nur wenig Tugenes, Selbstän¬
diges zu bieten hat. Zwar versteht er für jeden einzeliicu
Abschnitt die vorhandene einschlägige Literatur in höchst
geschickter Weise zu verwertheii; allein das (Panze macht
doch zu sehr den Päiidruck des Zusammengelesenen und
Zusammengeschriebenen. So viel ich sehe, gilt K. auf
dem Gebiete der romanischen Philologie als viel grössere
Autorität als auf demjenigen der englischen, und trotz¬
dem hat sich eine umfassendere Darstellung jener Wissen¬
schaft neben der von ihm gebotenen bereits nöthig ge¬
macht. Noch weit eher aber wird sich dieses Hedürfniss
für die englische Philologie herausstelleii.
Nachdem wir unsere Ansicht über K.’s Huch als
Ganzes, nicht gerade leichten Herzens, sondern nur den
Eingebungen unseres kritischen Gewissens folgelid. zum
Ausdruck gebracht haben, erübrigt nur noch dasjenige
vorzumerken, was uns bei der Durcharbeitung an Einzel¬
heiten aufgefallen ist. 8. 18 wird der Name des be¬
kannten Parlamentariers und Romanschriftstellers Carthy
statt McCarthy angegeben. S. 24 steht die Angabe,
die Anglia erscheine seit 1878, mit S. 4 Anmerkung
in Widerspruch, wo 187() als Anfangsjahr genannt ist.
Warum wird auf 8. 25 unter den deutschen 8hakespeare-
forschern Elze gar nicht genannt, während Hernays als
solcher ersten Ranges gepriesen wird? — Die'Dtdius-
schen Ausgaben einzelner pseudo-shakespearescher Dramen
sind nicht 1878, sondern 1854, 1855, 185ö und 1874
erschienen (8. 2ö). -- Auf 8. 27 ist unter den deutschen
Universitätslehrern der engl. Pliilologie Albrecht Wagner
in Halle vergessen worden. Ebenda ist auch die An¬
gabe, Pelzes Notes seien 1887 erschienen, irrig; die drei
Helte wurden vielmehr 1880, 1884 und 1880 heraus¬
gegeben. P'erner ist auch die erste Auflage von Pelzes
Hamletausgabe nicht 1804, sondern 1857 erschienen.
Der bekannte englische Gelehrte P'urnivall heisst nicht
PH-ederick (wie 8. 32 und 451 angegeben wird), sondern
Frederick James; auch schreibt sich die von demselben
gegründete (Gesellschaft nicht New 8hakespeare Society,
sondern New Shakspere Society. — We;in K. Byron zu
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186
1 1890. Litcraturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 5.
<leii leichteren englischen Schriftstellern zählt, wen mag
er dann zu den schwereren rechnen? (S. .36). — Auf
4 6 und 457 N'erwechselung zwischen Mr. und Mrs.
Vllipliant! — S. 57 Anin. corr. Antonius Pius! — Auf
S. 75 fällt das übeitius zarte Anfassen Gaston Paris’
auf, während K. doch sonst abweichende Ansichten sonder
rmsclivveif zum Ausdruck bringt. Man vergleiche damit
d.ais g-eradezu harte ürtheil über Mätzner (auf S. 90,
362 und 363)1 Umgekehrt scheint wieder den Leistungen
Immanuel Schmidts über Gebühr grosses Lob gezollt zu
werden. — S. 76 Anm. lies haufes statt faules. —
S. 124 lies Pidffin Encflish slnff-song (statt sing-simj),
— S. 194 Anm. 2 und S. 195 Anm. lies Collins’ statt
(Vdliu’s. — Auf S. 203 ist Schillings Programmschrift
über den englischen Accent innerhalb weniger Zeilen
zweimal aufgeführt. — S. 218 Z. 4 lies an account of
statt in account of, — S. 236 Z. 11 v. u. lies pro-
hahly statt prohuhilg. — S. 241 letzte Zeile ist namehf
in tnainlij zu verbessern. — 8. 244 Anm. zählt K. die
CoTicordanzeu zu englischen Dichtern auf; dabei nennt
er Furness als den Verfasser der Shakespeareconcordanz.
Das ist ein doppelter Irrthum. Erstlich muss es heissen
Mrs. Furness, und dann umfasst das Werk der Mrs.
Furness nur die Dichtungen Shakespeares, nicht die
Dramen. Warum führt aber K. nicht das grosse Werk
<ler Mrs. Mary Covvden Clarke an? Kennt er dasselbe
gar nicht? — Auf S. 246 scheint Verwirrung in der
Aufzählung von Palmers Werken eingetreten zu sein.
Auf derselben Seite ist abgetheilt arran-ged statt arrang'
ed. — Auf S. 253 Z. 3 lies Archaeohgg statt Archae-
logg: Z. 8 knotvn st. hiowen: Z. 11 Encyklopaedia
Brifannica st. Encyklopaedia Brifannia. — Bei Er¬
wähnung des Waverley-Dictionary von Rogers sollte
das Dickens Dictionary von Pierce und Wheeler nicht
übergangen sein.
Schliesslich muss noch der Aussenseite des K.’schen
Buches eine kurze Bemerkung gewidmet werden. Wie
der Grundriss der englischen Literatur, so trägt auch
die Encyklopädie wieder die Spuren zu eiligen Arbeitens
an sich, und zwar die letztere in höherem Masse als
die erstere. Wendungen wie ‘freilich allerdings’, ‘freilich
aber*, ‘nur freilich . . . allerdings*, ‘freilich aber . . . aller¬
dings’ häufen sich in unangenehmer Weise (vgl. S. 8,
40, 59 [viermal], 60, 61, 62, 65, 77, 78, 91, 102,
126, 187, 394); Constructionen wie auf S. 60 (und
bleiben die betreffenden Angaben besser den unten folgen¬
den Kapiteln . . . Vorbehalten’) sollten in einem wissen¬
schaftlichen Buche nicht unterlaufen. Auch auf 8. 62,
68, 93, 187 finden sich Sätze, die der sprachlichen
Gewandtheit des Verfassers nicht zur Ehre gereichen.
Ferner sei auf Ausdrücke wie landesthümlicher Dialekt*
(8. 87), ‘eigeben sich aiis folgender kleiner (so!) Tabelle’
(8. 109), ‘voll und ganz’ (S. 24), ‘erst um und nach der
Mitte des 16. .Jahrhunderts’ (8. 329) u. ä. hingewiesen.
Wenig geschmackv'oll ist es, wenn gewisse englische
Sprachlaute innerhalb zweier Zeilen als ‘chamäleonhaft ,
‘prot(msartig’ und molluskenhaft’ bezeichnet werden;
ebenso wenig finden wir die Redensart ‘einen fetten
Pronouncing-Bock schiessen’ am Platz. Kurz, wenn wir
ein Gesammtui’theil abgeben sollen, so müssen wir sagen,
die Enc.vklopädie steht weder auf der Hidie der jetzigen
Forschung, noch auf der Höhe des K.’schen Könnens
nnd Vermögens. Der Verfasser wird bei einer zweiten
.Auflage viel zu ändern und zu verbessern finden.
Friedrichsdorf. Ludwig Proescholdt.
Gör lieb, E., Der burgundische Dialekt im XIII. nnd
XIV. Jabrbnndert. Heilbronn, Henninger. 1889. 160 S. 8.
(Franz. Stud. VH, 1.) M. 5.
Nach dem Görlich in so sorgsamer und gewissen¬
hafter Weise die Sprache von West-Frankreich, wie sie
uns in den Urkunden des Mittelalters entgegen tritt, dar¬
gestellt hat, wird man sich freuen, dass er sich nun dem
Osten zuwendet, wo ja auch noch recht viel Arbeit
bleibt. Mit der gewohnten Umsicht hat er, was ihm
von Urkunden an Yonne, Cöte-d’Or und Saöne-et-Loire
zugänglich war, durchgearbeitet. Zur Vergleichung sind
aucli die Urkunden aus den benachbarten Gegenden her¬
beigezogen , ferner von literarischen Denkmälern der
Girard de Rossilion ed. Mignard, die von P. Meyer
Rom. VII, 179 gedruckte Vita de Gerart de Rossillon,
und die Texte in altburgundischer Mundart Rom. VI, 1 ff.
Der lebende IMalekt konnte nur in ganz geringem Masse
zugezogen werden. Den Schluss bildet eine Zusammen¬
stellung der sprachlichen Eigenthümlichkeiten nach ihrer
geograpliischen Verbreitung, zu der auch Joufrois, Floo-
vant und andere südöstliche Texte zugezogen sind. Es
ist daher nicht nöthig, die hauptsächlichsten Ergebnisse
der Arbeit hier anzuführen, zu eingehender Besprechung
einzelner strittiger Punkte aber fehlt es mir an Zeit.
Nur auf eines will ich mit ein paar Worten eingehen,
auf den sog. /-Nachlaut, da ich diese östlischen Hand¬
schriften, eigene Erscheinung in meiner Rom. Gramm,
gar nicht berührt habe. Ich sehe nämlich darin nur
eine orthographische Thatsache. Im Osten wird fran¬
zösisches a iin directen Auslaut heute zu Die mittel¬
alterlichen Handschriften schreiben nun sehr häufig aij
allein alle Belege stammen aus einer Zeit, wo die Graphie
ai sonst durchaus den Werth q hat. Liegt es da nicht
näher, in dem jai — /(/ einfach zu setzen, also Ueber-
gang von a zu e, als ein mysteidöses mit dem nichts
besagenden Namen „parasitisch** bezeichnetes i? Was
die andern Beispiele betrifft, so dürfen sich manche, wie
z. B. haitaille y loiaiment als einfache Schreibfehler
deuten; in airahlCy g<tiranty saivoir u. s. w. haben wir
den Wandel von vortonig a zu in medaideSy das aus
einer jurassischen Urkunde belegt ist, handelt es sich
um den AVandel von a zu c, also wieder ai nur graphisch
für c u. s. w. Auch die Beispiele des LNachlautes nach
geschlossenem o (8. 97), die übrigens ganz wenig zahl¬
reich sind, halten einer kritischen Beurtheilung nicht
Stand. Da z. B. -oie (-eat) mehrfach als oe erscheint
(8. 59), so beweist soe = stia nicht für o > oi, oder es
kann soie an moie angelehnt sein: in arhoisoitiy Joiffroiz
wird das berechtigte oi das unberechtigte in der Schrift
nach sich gezogen haben, toiz wird durch tuit beein¬
flusst sein u. s. w. Ich begnüge mich mit diesen An¬
deutungen, glaube aber, dass so ziemlich die meisten
Fälle des i-Nachlautes sich auf ähnliche Art erklären.
Wien. W. Meyer-Lübke.
Portioli, Attilio, Le Opere Macclieroniclie di Merlin
Cocai. Vol. UL Mantova, Mondovi. 1889. CXIX, 163 u.
206 S. gr. 8.
Nachdem Portioli vor sieben Jahren die eigentlichen
macaronischen Poesien Folengos in zwei Bänden neu
herausgeg-eben hatte (s. Ltbl. 1883, 8. 435 ft’.), lässt
er hier in einem dritten zwei Werke (mit besonderer
Paginirung für jedes derselben) folgen, deren erstes
ganz italienisch, das zweite nur zum kleinen Theil maca-
ronisch geschrieben ist, den Orlandino und das Chaos
del Triperuno. Dass er den hier nicht mehr recht
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1890. Litcraturblntt für germanische und romanische Philologie. Nr. 5.
I
passenden Titel beibehielt, darüber wird man mit dem
Herausgeber nicht rechten. Die Einleitung, obgleich
nicht ohne Interesse, lässt, wie im ersten Bande, manches
zu wünschen; die Auseinandersetzungen über die beiden
Werke machen theilweise den Eindruck der Eilfertigkeit,
sind nicht gut geordnet und nicht eben gut geschrieben.
Dass der Gegenstand des Orhnidino weder vorher noch
nachher je behandelt worden sei (p. Y), und dass er den
legfjende della Tavo'la rotonda angeliöre (p. IX), sind
doch seltsame Behauptungen, und wenn Folengo im Ein¬
gänge klagt, dass er sich von altem Ochsendeisch nähren
müsse und statt bue jonadattisch Boezio schreibt, so
scheint mir die Erinnerung an Dantes Studium des Boetius
(p. XXIV, n.) wenig am Platze. Wichtig und neu dagegen
ist der Nachweis, dass far den Orlandino die Ausgabe
von Rimini (bei Soncino) einen älteren Text darbietet
als die von Venedig (bei Sabbio), welche Zusätze, be¬
sonders die Episode von Griffarosto gibt (p. IX), während
Apostolo Zeno jene füi* eine verstümmelte Ausgabe an¬
sah; auffallend bleibt dabei, dass der jüngere Text von
1526, der ältere von 1527 datirt ist.
Was das Chaos betrifft, so hält Portioli an der
alten Auffassung fest, dass es die Umkehr des Verfassers,
sein Verlangen bezeichne, wieder in das Kloster einzu¬
treten, und findet so einen unlösbaren Widerspruch mit der
gleichzeitigen Publikation des Orlandino (p. XXXVIll f.).
Nachdem aber Luzio so treffend gerade das Gegentheil
nachgewiesen hat, dass nämlich das Chuos dieselben
protestantischen Tendenzen und dieselbe Opposition gegen
die mönchische Ascetik enthält wie der Orlandino^ hätte
doch wenigstens die frühere Ansicht nicht wiedergegeben
werden sollen, ohne die neue zu discutiren. Die Inhalts¬
angabe des Chaosy welche dann folgt, ist nicht frei
von Versehen und Missverständnissen. So lässt Portioli
(p. LVII) Triperuno schon in der ersten Selva in die
famiglia religiosa eintreten und widerspricht damit sich
selbst (p. LX). Die Natura leitet den Knaben vielmehr
in den schönen Garten der kindlichen Unschuld, von wo
er erst später auf den langen Weg zur Wahrheit (Altea)
und freien Wahl (Eleutheria) gelangt. Durchaus fehler¬
haft ist die allegorische Flucht und Verirrung Triperunos
in der zweiten Selva (p. LXII f.) dargestellt. Das
bleiche drohende Weib, welches ihm am Eingänge des
Palastes erscheint, ist einfach die Versuchung (tenf(ftio)y
wie Folengo selbst anmerkt; Triperuno kommt nicht
an den Tempel delle vohdiäy sondern an den Scheide¬
weg von Glück und Tugend zwischen drei Säulen, und
hier kämpfen nicht zwei Weiber, sondern die Schaar der
nmani piaceri mit der der huoni avvisi (so Coronas Er¬
klärung), und die Eleutheria trennt den Streit, d. h. der
freie Wille soll entscheiden. Nun wählt Triperuno zu¬
erst den Weg zur Rechten: Cosi movea di Nar.^ia il
saggio spirtOy d. h. der Geist des Mönchthums, den er
noch in sich hatte, zog ihn zur Tugend; aber die wieder
erscheinende Voluptas reisst ihn auf die Strasse zur
Linken fort, weshalb eine Wolke ihm das Opfer der
hnoni avvisi verhüllt, und diese wie die Eleutheria mit
den Säulen und dem Altar unter Donner verschwindet.
Dagegen Portioli lässt ihn sich definitiv für die Tugend
entscheiden, wo man dann nicht begreift, wie er auf
diesem Wege Merlino und Limerno begegnen konnte.
Viele andere Entstellungen, die diese Inhaltsangabe sich
zu Schulden kommen lässt, muss ich übergehen; das An¬
geführte beweist hinreichend, dass aus ilir kein klarer
Begrift’ der Allegorie hervorgehen kann, und doch ist
diese Allegorie, mit Hilfe des einleitenden Dialoges nnci
der lateinischen Randglossen Folengos, leicht verständ¬
lich; die Dunkelheit des Werkes liegt nur in den per¬
sönlichen Anspielungen und Einzelheiten.
So scheint mir denn auch nicht alles annehnibar.
was Portioli aus seiner Untersuchung des Chaos für
Biographie des Verfassers erschliessen zu können uieint»-.
Wichtiger ist das, was er auf Grund eines andern Doeii-
ments gegen Luzios neue Datirung von Folengos Gebui t
und seinem Eintritt in das Kloster einwendet. Kr macht
(p. CXI ff.) aus den Registern der cassinesischen Con-
gregation Mittheilungen, welche die von Armellini g-e-
gebene Nachricht der Gelübdeablegung in Sta. Eufeinia
zu Brescia am 24. Juni 1509 vollauf bestätigen niid
die Zweifel Luzios an der Identität der Persönlichkeit
als gnmdlos erscheinen lassen. Wenn also Foleng-tt
die Vorlesungen Pomponazzis in Bologna hörte, und das
vor 1512 nicht möglich war, so fiele sein Universitäts¬
besuch nicht vor, sondern nach dem Eintritt in das
Kloster, und das fände Bestätiguug in einer Notiz ans
dem Leben Lelio Capilupis, welche Portioli p. CXVIl.
11 . gibt, wenn man nur wüsste, aus welcher Zeit diese
stammt. Hat etwa Folengo an sich selbst gedacht, als
er Baldus'Sohn Cingarinus (Macaroa. XXIII, p. 172 t
sagen Hess: Manfaa nos genait, sed Brixia clnra
diuavit, Inde Bolognerds arnho pervenintns oris? Nach
der Darstellung im Chaos' folgte erst auf einen Aufent¬
halt im Kloster die Epoche der Verirrungen und der
macaronischen Dichtung des Verfassers; man könnte also
annehmen, dass er, bei den Streitigkeiten im Grden
gegen 1515, des Klosters überdrüssig, eine Zeit lang
in der Welt lebte, und zwar, wie das ja oft genug vor¬
kam, ohne die Kutte abzulegen; auf letzteres deutet,
dass ihm am Scheidewege der Eleutheria noch der spirio
di yarsia beisteht. Damals hätte er also seine Studien
in Bologna gemacht und die erste Redaction der Maca-
ronea verfasst. Diese Epoche stellen Merlino und Limerno
im Chaos dar. Nach der von Luzio mitgetheilten auto-
biograpliischen Stelle in der dritten Redaction des Baldus
war es ein disordo magnus, der ihn zwang zu ent¬
wischen, so dass er wentern hahitiunque sab arcta Lege
haratavit Baldiunque reliquit 'inanem. Dieses mag,
absichtlich mit ungenauem Ausdruck, auf die Rückkehr
in die Klosterzucht deuten. In der That blieb ja in
der Ausgabe von 1517 der Baldus unvollendet, scliloss
nach dem Tode der Culfora und der Zerstörung des
Hexenreiches, und es fehlte die vorher angekündigte
Höllenfahrt, die 1521 in den letzten drei Büchern hin¬
zukam. Die Rückkehr zu grösserer Strenge des Kloster¬
lebens wäre im Chaos bezeichnet durcdi die Periode des
Fulica in Perissa. Endlich ging ihm dann die wahre
Erkenntniss auf, mit Hinneigung zu protestantischen
Lehren, und er verliess den Orden gegen 1524. Im
Chaos sind ja deutlich zwei verschiedene Stadien von
Squarcialupis Macht und Einfluss unterschieden, zu An¬
fang und zu Ende von Selva II: beide wurden für
Folengos Leben verhängnissvoll; das erste Mal verliess
er zeitweise das Kloster, das zweite Mal warf er die
Kutte ab. (iegen diese Annahmen spricht allerdings die
wiederholte Betheuerung, dass er den Baldus nicht als
^löncli geschrieben habe; aber war das nicht vielleichf
eine Fiction, die ihm seine Lage abzwang, ein mit dem
Buchliändler abgekartetes Spiel, sowie die angebliche
Reinigung des Gedichtes 1530 Fiction war? Folengo
sagt ja das Gegentheil selbst im Chaos und an einer
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1890. Literaturblfttf für germanische und romnnisclio Philologie. Nr. 5.
Stelle des Orlamrino (III, 65); 1526 konnte er eben
ilie ^Vahrlleit g-estehen, da er ausserhalb des Ordens
^val^ nicht so 1520, wo er in ihm war, nach 1530, wo
er in ihn ziudickzukehren wünschte.
Am Schlüsse seiner Einleitung kommt Portioli auf
die dritte Eedaction des Baldus in der kürzlich wieder
zum Vorschein gekommenen Ausgabe von Cipada zu
sprechen und vertheidigt, wie es scheint mit Recht, den
Werth der zweiten Bearbeitung gegenüber dieser dritten,
welche Luzio wohl überschätzte. Aber Portioli sieht auch
in der Ausgabe des„an^eblichen Vigaso (\icaio (von 1552)
eine echte vierte Bearbeitung von Folengo selbst: er
halt eine s(dche Fälschung, wie sie hier Luzio annimmt
und auch ich (Ltbl. 1883, S. 439) vermuthete, für enorm
und beispiellos, was ich nicht zugeben kann. Freilich
vermag die Frage nur der zu entscheiden, dem eine
Vergleichung der dritten Redaction mit dieser vierten
möglich ist.
Der Abdruck des Orlamlino gründet sich, nach
Portiolis Angabe, auf die alte venetianische Ausgabe
von 1526: ob diese aber genau reproducirt ist, muss
ich bezweifeln, oder wenn es der Fall ist, so war eine
Verbesserimg nach späteren Drucken notliwendig. Ich
linde z. B. in der xVusgabe von 1550, die mir gerade
zu Oebote steht, an einer Anzahl Stellen die sicheilich
richtige Lesart, wo Portioli die falsche hat. Fm nur
die aus dem 1. Capitel als Probe anziituhren, steht 1550
in 2, 7 fM)iTect parlo di st. par/oti^ wie der neue Heraus¬
geber selbst in der Anm. angibt; 3, 3 das richtige di
tvenf anni st. da treiif anni; 28, 2 Fasse dlfFaal di
Gano; 59, 3 Chiacasi so/o ,.er schliesst sich allein ein“
gegen das sinnlose Chiamasi solo bei Molini und Portioli:
62, 4 st. die passioae mai sperar altro ehr aiafe das
richtige possione sperar^ d. i. poss^ io ne sperar. Ferner
aber wimmelt Portiolis ganzes Buch von sehr störemh n
Druckfehlern, die Einleitung sowohl als die Texte des
Orlandino und des diaos. Das letztere ist Abdruck
der ersten Ausgabe von 1527, von welcher die einzige
spätere (1546) kaum abwich. Jedoch auch hitu* ver¬
misst man die nüthige Sorgfalt; sind einige Fehler des
übrigens ziemlich correcten alten Druckes beseitigt, so
sind dafür viele andere hineingekommen. Auch ist die
Interpunction oft mangelhaft, selbst wo die Ausgabe von
1527 sie gilt setzt.
Mit Anmerkungen ist der Herausgeber sparsam ge¬
wesen und, wenigstens für das Chaos, gewiss zu spar¬
sam. So z. B., wenn Folengo p. 44 von den beiden
nnoci Franceschi redet, wären die meisten Leser wohl
dankbar gewesen für die Aufklärung, dass es sich um
Sannazaro und Ariosto handelt, die er mit jenem Namen
Petrarca an die Seite stellen will, oder, welche Be-
wandtniss es mit den trionfi (der Tarockkarten) hat, auf
welche sich die Sonette p. 129 ff. beziehen, ist nicht
jedem ohne weiteres bekannt; p. 133, n. 1 ist übrigens
hier mit Unrecht Folengos Zählung beanstandet; das
Sonett enthält wirklich die 21 trionji und ausserdem
Fawa und Matto; nur sind hier die Namen variirt oder
bloss angedeutet. Und so steht auch sonst, wo sie einmal
erscheinen, in den .\nmerkungen nicht immer das Richtige.
Hie Pira p, 32 hat mit Pyrrha nichts zu thun, sondern
ist die Tttifnc, die experientia^ wi(‘ Folengo selbst anderswo
am Rande angibt. Nicht glücklicher ist die Erklärung
von Efitia auf der folgeiidim Seite; am Rande steht in
der alten Ausgabe Rayione, also wird tdria gemeint
sein; dsgl. ist Altea p. 54 nicht ein persona(/,io affatto
mitologico, sondern die veritas (ahji^Ha). Besonders
aber muss ich bedauern. dass der Herausgeber die
lateinischen Randerklärungen der alten Ausgabe, welche
so oft den Schlüssel der Allegorie geben, gestrichen hat,
ohne sie zu ersiTzen, ja ohne sich um sie zu kümmern.
Diese Randglossen sind von Folengo, selbst, und sollten
eben in aiafo de lo arffomento dienen, wie es p. 126
heisst; sie l)ildeten demnach einen integrirenden Bestand-
theil des Werkes.
* Ohne Zweifel muss man Portioli dankbar sein, dass
er zwei seltene Bücher, welche, wenn auch literarisch
nicht so bedeutend wie die Macaronea, für die geistige
Geschichte des Autors und seiner Zeit sehr interessant
sind, allgemein zugänglich gemacht hat; aber die Mängel,
welche dieser Publication anhaften, konnte ich nicht
verschweigen.
Breslau. A. Gaspary.
Nyrop, Kristoffer, Kortfattet spansk Grammatik,
ildarbejdet til selvstudium og undervisning. KjÖbenhavn,
Lybecker & Meyer. 1889. VII, 09 S. 8.
Derselbe, Laerebog i det spanske Sprog. Udarbejdet ,
til selvstudium og undervisning. KjÖbenhavn, Lybecker &
Meyer. 1889. 142 S. 8.
In zwei niedlichen Bändchen hat hier der vielseitige
Copenhagener Romanist seinen Landsleuten und den
übrigen Skandinaven einen „Lehrgang*^ der spanischen
Sprache gegeben, der ihnen von Nutzen sein wird und
auch die Aufmerksamkeit der Fachkreise verdient. Es
ist hier, so viel ich weiss, zum ersten Male für das
Spanische der Vm'such gemacht worden eine Grammatik
nach der modernen analytisch-praktischen Methode und
mit Beibehaltung der wissenschaftlichen Grundlage zu
schreiben; der Verf. scheint mir dieses in höchst lobens-
werther Weise durchgeführt zu haben. Die Anordnung
ist praktisch und fordert wenig Raum, die Regeln sind
knapp, klar und zutreffend, die Beispiele durchaus gut
gewählt und modernen Schriftstellern entnommen.
Die Einleitung, worin der Verf. seine Ansichten
über die neusprachlichen Unterrichtsmethoden darlegt,
enthält für die Anhänger der praktischen Spracherlernung
nichts Neues — ausser einer Apologie für die losgelösten
Sätze. Demgemäss nehmen auch solche mehr als die
Hälfte des Lesebuches ein. „Gespräche'', sagt der Verf.,
„die dazu dienen sollen, die Eigenthümlichkeiten bei dem
Gebrauche der einen oder andern Wortklasse darzu¬
stellen, nehmen leicht eine gezwungene Form aiV. Die
entgegengesetzte Ansicht braucht keiner weitläufigen
Vei’theidigung; dass sie in geschickter Weise von Storni
realisirt worden ist, weiss ein jeder, und ich glaube der
Verf. hätte besser gethan seinem Beispiele zu folgen.
Es macht sich gewiss nicht sehr natürlich, wenn man
u. a. in seinem Lesebuche (S. 34) liest: Dios mios qtU
ha sncedido'c* und in der folgenden Zeile, die man nicht
umhin kann im selben Zusammenhänge zu lesen: He leido
afgnnas poisias snt/as. Auch linden sich nicht selten
Wendungen die der Leinende wohl kaum Gelegenheit
haben wird im praktischen Leben zur Anwendung zu
bringen, z. B. S. 32 ine Ja pagards cai tu sangre u. a.
— Um bei dem Lesebuche zu bleiben meine ich, dass
von den smist mit feinem Geschmack gewählten Lese¬
stücken wohl - wenn einmal das Buch auch für Schüler
bestimmt ist — die kleine Geschichte von Alarcon
S. 111 ff. hätte wegbleiben können.
Zu der Grammatik erlaube ich mir folgende kleine
Bemerkungen zu machen: Einl. S. IV sagt der Verf.
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191
1890. Literatiirblrttt für «jormanischo und romanigohe Philologie. Nr. 5.
7 5
man sollte weit lieber die Beispiele der Rej^elii voran
stejlen als umgekehrt, was ich ilim gerne zugebe: warum
er es selbst nicht gethan, sagt er aber nicht: die Aus¬
sprache der Vocale e und a ist als „offenund ^weniger
offeir‘ bezeichnet, wobei eine genauere Präcision
wünschenswerth gewesen w«are; es fragt sich, ob nicht
gleich r/ auch / im Auslaut in täglicher Rede veistummt,
wenigstens liabe ich von Spaniern relo für jr/oJ gehört;
S. 7 ist die Aussprache von rr angegeben, das Zeichen
aber nicht im vorhergehenden Yerzeichniss aufgenominen:
S. 15. das Beispiel feuix fejiire'< kann wohl aus einer
praktischen Grammatik gestrichen weiden: S. 17
hätten einige von den vielen Diminutiven als wenig oder
nur in gewissen Gegenden gebraucht weggelassen werden
können; S. 27 das Verhaltniss zwischen srr und esfar
ist rein syntaktisch und hätte seinen Platz besser in dem
diesbezüglichen Abschnitte; S. 52. dass Gondit. Subj.
immer an Stelle des Cond. Ind. treten könne darf,
glaube ich, nicht so ganz sicher Iiingestellt werden;
wenigstens würde man in der modernen ringangssjirache
immer sagen: si tuoiernn . . ciclrian was frUcys und
nicht v 'wiemHy ebenso ese wozo (janaria wus^ si pmra
. . . und nicht ijanara. Ich habe dieses auch bei modernen
und besonders bei volksthümlich schreibenden Schrift¬
stellern (z. B. in Trueba^s Cuentos populäres u. a.)
ganz genau beobachtet gesehen; nur das Hilfsverbum
in zusammengesetzten Formen und einige modale Verba
bewahren das Cond. Subj. in dieser Satzstellung, was
vielleicht auf die grössere Widerstandsfähigkeit dieser
häufiger gebrauchten Wörter zurückzuführen ist.
Diese Kleinigkeiten veringern natürlich nicht den
Werth der Xyropschen Arbeit, die auch in einer even¬
tuellen deutschen Uebersetzung gewiss viele Leser finden
würde.
ö in. _ AV. S ö de rhj e 1 m.
Reinhardstöttner, Karl v.»Die klassischenSchrift¬
steller des Alterthanis in ihrem Einflüsse auf die
späteren Literaturen. I. Band: Plautus. Spätere Be¬
arbeitungen plautinischer Lustspiele. Ein Beitrag zur ver¬
gleichenden Literaturgeschichte. Leipzig, W. Friedrich.
1886. XVI, 793 8. 8. M. i8. '
Mit dem vorliegenden umfangreichen Buche hat uns der
Vorfasser ein Beispiel grossen Fleisses, ungewöhnlicher Go- |
duld und Ausdauer und bedeutenden Wissens geliefert. Die
Sicherheit, mit der er sich auf dem Gebiete vieler Sprachen
und Literaturen bewegt, verdient aufrichtige Bewunderung.
Um an seine Arbeit den richtigen Massstab anzulegen, müssen
wir hören, was der Verfasser beabsichtigte. Für ihn handelte
es sich nicht, wie er in der Vorrede (S. VI) bemerkt, „um |
einen Katalog aller irgendwo einmal erschienenen Plautus-
nachahmungen, als vielmehr darum, zu zeigen, welche von
den Komödien des alten römischen Lustspieldichters hat die
Theilnahme der modernen Völker am meisten für sich be¬
ansprucht, welches Volk hat sich der Antike am meisten,
welches am wenigsten genähert, was ist unter verschiedenen
Himmelsstrichen zu verschiedenen Zeitaltern und unter dem
Einflüsse verschiedener religiöser, politischer, socialer Strö¬
mungen aus dem gleichen Stücke geworden“. Man sieht, R. !
beschränkt sich darauf, die directen Nachahmungen der ein¬
zelnen Stücke bei den verschiedenen Völkern zu verfolgen,
den gewiss noch viel wiclitigeren allgemeinen Einfluss des
Plautus auf die Gestaltung des modernen Dramas, der nicht I
an bestimmte Fabeln, an directc Nachahmungen gebunden
ist, läs^t er ganz bei Seite. Immerhin, die Ausarbeitung des
Themas in jener eingeschränkten Gestalt war noch interessant
und lehrreich genug, um eine Veröffentlichung zu reclitferfigeii.
Allein R. blieb nicht dabei; er wollte nur „den ersten '
Baustein“ zu einer vergleichenden Literaturgeschichte liefern, i
Er begnügte sich daher, den Inhalt der römischen Originale
und der betr. Nachahmungen, eingethoilt in Akte und Scenen, j
trocken und monoton neben einander zu stellen; den Ver- i
gleich zu ziehen oder näher auf die literar- und kultur- i
I historischen Momente einzugehen überlässt er dem Löser
I Auf diese Weise erfüllt er Jedoch nicht, was er auf 4 len
Titelblatte und nocli in dem ersten Thoile der Vorred.» ver-
j spricht. Sein Bucli ist eine Zusammenstellung und Besprechung
I zahlreicher Plautnsnachbildungen, aber kein Beitrag zu e iner
vergleichenden Literaturgeschichte, denn gerade die Ver-
I ffleichung fehlt ja. Die Gründe dieses eigonthümlichen Ver-
j fahrens gibt uns der Vorf. nicht an. Es kann nicht ihr
Raummangel sein, denn bei dem grossen Umfang seines Buches
I hätte er leicht durch Hinweglassung sehr vielen unnöthieen
Ballastes auch für diesen Theil seiner Aufgabe Platz j^enug
gefunden. Eine Thatsache, die bei der Leetüre des Buehe"
sofort in die Augen springt, wirft vielleicht Licl.t auf di-
Sache. R. gibt selten ein eigenes tTrtÜeil über die Stucke
ab, sowohl über die des PI., als über die seiner Nachahmer.
Wir erfahren ausführlich, was alle grossen und kleinen Geister
über (len und jenen Autor oder Gegenstand gedacht haben,
wir bekommen auch nicht einen geschenkt, aber welcher An-
I sicht der Verfasser der vorliegenden Arbeit ist, das bleibt
uns verscTiwiegcn; er entscheidet sich nicht einmal für
j eine oder andere der angeführten Meinungen. Man kann sich
daher nicht des Eindrucks erwehren, dass er dort den Ver¬
gleichungen und hier der ä4hetischen Krifik aus dem Weg-e
i ging, weil er in allzugrosser Bescheidenheit seinem ürthefle
misstraute. Es bleibt zu bedauern, dass R. von seinem reichen
Wis.sen keinen besseren Gebrauch zu machen wusste und uns,
I anstatt einer fesselnden abgeschlossenen Darstellung des un- j
gemein dankbaren Themas, nur eine trockene Stoffsammlung
lieferte, oder, um bei seinem Bilde stehen zu bleiben, nur
I Bausteine herbeischaffte, wo wir ein schönes kunstvoll gefügte«
j Gebäude zu erwarten berechtigt waren. Doch nehmen wir
I seine Arbeit nun einmal so wie sie ist und betrachten wir
! sic ein wenig näher. |
Das Buch zerfällt in zwei Theile. Im ersten (S. 3—111)
1 finden wir als Einleitung eine längere Betrachtung über die
i Bedeutung dos Alterthums für die neuere Literatur”(8. 3— 11 ).
j Der Verfasser benutzt die Gelegenheit, seiner Begeisterung
für die Antike in schwungvoller Rede Ausdruck zu verleihen.
Ich kann es mir niclit versagen, eine Stelle, die mich besonders
j erbaut und erheitert, hier wiederzugeben : „Tief im Ab¬
grund e 1 a g e n mehrmals dieliterarischenZustande |
, der Kulturvölker; es schien, als ob ihre poetische Schöpfungs¬
kraft erlahmt, der Genius der Dichtkunst verschwunden
wäre; da hob ein Blick auf das Altorthum eine verfal lene
Literatur, und ein neues Schriftthum rankte sich empor an
derbtütze der Alten, befruchtet von der nie versiegenden
Quelle der Griechen und Römer“ (S. 3). — Sodann folgt
die Abhandlung „Plautus undTerenz und ihr Einfluss auf
die späteren Literaturen“. Es muss befremden, wenn mit
einem Male Terenz auf der Bildfläche erscheint, nachdem R
sich in diesem Bande doch nur mit PI. zu beschäftigen hatte.
Wenn die beiden römischen Komiker auch oft genug Hand
in Hand gehen, so war doch hier eine Trennung geboten und
leicht durchzutuhren. Mehr als die Hälfte des in diesem
Theile Gebotenen gehörte also nicht hierher. Unter obiger
Autsclirift zeigt uns R. u. a. die beiden Lustapieldichter im
Urtheile der Alten und Späteren, er erörtert die Frage, warum
Terenz mehr gelesen wurde als Plautus, er erwähnt die Auf¬
führungen der beiden im Alterthum, zur Renaissancezeit und
später u. dgl. m. Der weitaus grösste Theil der Abhandlung
(8. 48—111) ist dem „Gang, welchen die Nacih ah m u nge n
und Bearbeit, der p laut in. und tereut. Komödien
bei den verschiedenen Kulturvölkern genommen
haben“ gewidmet und daher vollständig entbehrlich, denn
so weit er Terenz betrifft, gehörte er nicht hierher, und die
Plautinischer! Nachahmungen — nach den einzelnen Stücken
ge(>rdnet - bilden den Gegenstand des 11. Theils (8. 115—
(76). Wollte R. dieselben nochmals, nach Ländern und chrono-
logiseh zusammengestellt, vorführen, so konnte er dies am
Ende auf wenigen beiten erreichen, ohne in breite, unnöthige
Wiederholungen zu verfallen.
Itti n. Theil hebt R. mit dem Araphitruo * Er macht
zuerst einige allgemeine Bemerkungen über das lat. Stück,
analysirt es und versucht sodann auf Grund sehr vieler lat.
Citate die Charaktere desselben zu skizziren, worauf endlich. |
nach Ländern geschieden die in ähnlicher Weise behandelten
üobersetzungen und Nachbildungen folgen. Das gleiche Ver-
‘ Ueber die Nachahmungen dieses Stückes hat R. schon
1880 eine 77 Seiten grosse Schrift veröffentlicht. (Siehe
Literaturbl. 1881. 8. 2l7).
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l8iKl. Litoratnrblatt für germanisclie und romanisolio Philologie. Nr. 5.
194
^ÄHren wiederholt sich bei allen Stücken, die in der Ordnung,
wio wir sie in den alten Ausgaben Ünden, auf einander folgen.
U lYi faogreiche Gruppen srhlie^sen sich d«*m Amphitruo (S 115
—^^9), der Aulularia (S. Üöö—3’24), den Meimechmi (S. 490—
1 ) und dem Milos Gloriosus (8. 595—680) an; bedeutend
Ht*Uwacher ist die Zahl der Nachahmungen bei tien Komödien
Asinaria, Captivi, Casina, Epidicus, Mostellaria Pseudolns und
Trinuriimtis, während die übrigen nur wenige Seiten umftissen.
Text begleiten zahlreiche Anmerkungen, welehe besonders
L.iteratiirangaben in überroieher Anzahl euthaUen. Es ist
erstaunlich, welche ungeheuere Masse von Sehriften der ver-
8<*liiedensten Art der Verfasser hat verdauen müssen, oder
ricriiiigor, wollen. Der Gobraiicli des Hij(*h(M wird durch ein
Register (8. 777 — 798) erleichtert; jedoch lässt es an Voll-
stuiidigkcit zu wünschen übrig.
Eine Arbeit, wie die vorliegende, die sich auf so viele
Liiteraturen und Sprachen eiHtreckt und die Arbeiten fast aller
Vorgänger berücksichtigte, konnte natürlich nicht frei von
tScbwächen und Gebrechen aller Art sein. So findet» wir tlarin
zahlreiche Irrihümer in den Namen der Stücke, der Personen
u. s. w., viele falsche Daten, und unrichtige bibliographische
Angnbf-n, ungenaue Citate, verkehrte oder oberflächliche llo-
n»erklingen u «Igl. in. Man «larf jedoch mit dom Verfasser
liiebt allzustreng tlarüher zu Gerichte gehen, das Material
war eben kaum zu bewäliigt-n. Freilich hätte er Vieles ver-
fiieidon untl Manches besser machen können, wenn er das
Uorazische nonumquo prematur beherzigt hätte. Minder nach-
.sichtig können wir in einigen antleren Punkten sein, so z. B.
gegen die vielen überflüs.sigen Citate. So dankbar wir ihm
sind, dass er grösser»* Auszüge aus selten gewor»lenoii Hfichern,
wie J. Bnrmeistcrs Sacri Maler Virgo, J. Lochers liudicrum
Drama u. a. gab, um so weniger vermögen wir es zu billigen,
«laas er den in allen Händen hefindliehen Plautus, Moliere,
Rognard u. s. w. mehr Stellen entnahm, als nothig war, das*;
er aus lirerarhistorischen Schriften oft ganze Seifen abschrieb
(vergl. S. 69—71, 3;Vi—.54, 675—76, 6*29—80) und dass er über¬
haupt in (len Anmerkungen des Guten etwas zu viel that.
Ein noch empfindlicherer Mangel ist das unkriti.schc Verhalten
dosVerf. seinen Hilfworken gegenüber. Man sieht ihn keinen
Unterschied mnehen zwischen directen Quellen und Nachrichten
aus 3. oder 4. Hand, zwischen Autoritäten nnd unwissenden
Schwätzern, zwischen Büchern von bleibendem Wertb und
längst veralteten. Namen wie Leasing Herder, Ritschl, Sainto-
Beuve u s. w. erscheinen neben Fuhrmann, Räpp und H. Prölss.
üeberhaupf, wozu diese endlosen .Auszüge aus allen erdenk¬
lichen Schriftstellern, denen es in den Sinn kam, etwas über
Plautus oder seine Nncliahmer zu schreiben? Hatte sich doch
R. aus ihnen ein festes Urthcil gebildet und ein für alle Male
auf ihre Schriften verwiesen. Geradezu unbegreiflich ist es,
wie er den 3 Letztgenannten auch dann Angaben entnehmen
mochte, wenn er ebenso leicht an der ersten Quelle schöpfen
konnte. Als eine Geschmacksverirrung muss es aber bezeich¬
net werden, dass er alle paar Seiten einen Rapp citirt und un.s
keine der vielen Albernheiten schenkt, die diesem phan¬
tastischen Kopfe entsprungen sind. Dabei sind R., der die
einschlägige Literatur sonst in ungewöhnlicher Weise be-
heiTScbte, einige recht bekannte und für seine Arbeit wichtige
Werke entgangen, so z. B. Anconas Origini, die Hibl. du
Theätre frangais, Parfaits Hist, de Panc. Th. ital., Desboul-
miers Hist, du Th. ital., die Annales drnmatiques u. s. w.
Andere Werke, wie z. B. Chassang’s Essais drnmat., scheint
er nur dem Namen nach zu kennen, da er sich sonst inter¬
essante Notizen daraus nicht hätte entgehen lassen.
Was die Analysen der Stücke betrifft, so würde man
gewünscht haben, dass R. einen grösseren Unterschied zwischen
den blossen Uebersetzungen und den freien Nachbildungen
gemacht hätte Beide nehmen oft gleichen Raum ein, oder
das Original wird mit wenigen Worten ahgethan, während
die üeberselzung ausführlich zergliedert wird. Die Inhalts¬
angaben sind durchgängig ledern und farblos gehalten, was
nicht zu entschuldigen ist. Der Verf. verfügt über einen ge¬
wandten Stil nnd hätte leicht schärfer und bestimmter zeichnen
und mehr Leben und Frische in seine Darstellung bringen
können. Auch die Anordnung des Stoffes lässt zu wünschen
übrig. Vielleicht hätte R. besser gethan bei der Reihenfolge
der Plaut. Lustspiele nicht den alten Ausgaben zu folgen,
sondern die Stücke nach der Aohnlichkeit der Fabeln zu-
sammenzustollen. Auf die Menaeclimi konnte der Amphitruo,
auf die Asinaria die Casina und der Mercator, auf Mostellaria
Trinumtnus folgen u. s. w. Entlehnten doch die Nachahmer
oft Motive und Stellen zugleich aus mehreren verwandten
Lustspielen. So fand sich für R. Gelegenheit die Stücke
unter einander zu verknüpfen und der Leser brauchte das
Aehnlicho und Verwandte nicht erat mühsam zusammen zu
suchet’.. Willkürlich und nicht eben geschickt ist es, wenn
R. ferner btd Amphitruo vom ital. „Gieta e Birria“ aprioht,
hierauf zu den spanischen und portug. Bearbeitungen des
Plautus übergeht und dann erst zu den ital. Uebersetzungen
und Nachahmungen zurückkommt, oder wenn er zuerst die
spanisch. Nachbildungen der Menaechini und des Miles bringt.
Die Nuchrthmuugeu hatten siets von Italien auszugehen, ein-
roal weil das Plautusstudiura von dort seinen Ausgang nahm,
dann, weil mit wenigen Ausnahmen die Plaut. Lustspiele dort
zuerst gespielt und nacligealimt worden und durt^h ihre Nach¬
ahmungen auf alle anderen Länder, besonders auch auf Spanien
gewirkt hatten.
Eine Folge seiner hastigen Studien ist ca wohl, dass der
Verfasser oft die intereaaautesten Beziehungen, welche die
Nachahmungen zu Originaldrameii des Landes oder fremder
Länder boten, übersah oder die Motive und näheren Umstände,
welche den Umbildungen der Stoffe zu Grunde lagen nicht
erforschte.
Die nachstehenden Einzelnlieiten werden die gerügten
Mängel hclc’gen und vielleittht als Berichtigungen und Er¬
gänzungen willkommen sein. 8. 8 A. 4 heisst es: „Schon
früher hat der Goldesel des Apuleius dio Ko¬
mödie F 0 r m i c o n e des P. Philippe M a n t o v a o o
i'gedr. 1537 in V e n.) veranlasst“. Genau genommen,
bildet nicht sowohl der „Goldesel“ als eine episodisch darin
Yorkominende und von den ital. Novellisten viel nacln^rzählre
Novelle den Stoff der Komödie. Der Formicone erschien
ferner schon 15*27 (die Ausg. ist Quadrio und Allacci unbe¬
kannt) und der Druck von 1537 ist bereits der fünfte.
Einige Angaben H.s über Plautusaufführnngcn in Italien
(S. 48—54) bedürfen der Berichtigung und es sei hiezu auf
Ancona II 8 198 ff. verwiesen. — S. 56 sagt R , sieh anf
Prölss berufend: „Girol. Berrardo der für Ercole I
die Menacchmi (1486) den Amphitruo (1487) die Casina
und MosteIlai;ia bearbeitete, versucht eine ganz
geschickte Lokalisirung seiner Stoffe“. Es ist
falsch, dass Herardo die Menaech. und Aniph. übersetzte, nur
Casina und Mosiell. sind von ihm. R. befindet sich mit sich
solb.st im Widerspruch; denn S. 51 erwähnte er die „I486
auf geführten Menacchmi, die Ercole I selbst
übersetzt haben soll“ und hier führt er ohne weiteres
Ber. als Uebersetzer an; oben nennt er P. Gollenuceio ala
Ueberserzer des Amph. und hier Berardo; aber freilich bei
einem solch trefflichen Führer wie Prölss konnte derartiges
leicht Vorkommen. — Ibid. lesen wir: „L. Ariosto.... steht
mit seinen Suppositi sowohl, als mit derCassaria,
deren erstere an die Menaeohmi, letztere an die
(Mosteil. oder) Pseudolus sich anlehnt, völlig
auf dem Boden der Alten“. Dagegen ist zu bemerken,
dass die Suppos. nichts mit den Menaech. und die Cassaria
nichts mit Pseud. zu thun haben. Erstere entlehnten, wie der
Dichter selbst bemerkt, Motive dem Eunuch, des Terenz und
den Gefangenen des Plaut, und letztere, wie R. S. 48*2 selbst
nach Klein angibt, dem Poenulus. — S. 58 heisst es von
L. Groto: „Seinen Epidicus (rEmilia) hat Rioco-
boni nach Paris verpflanzt“. Schon viel früher näm¬
lich 1609 ist dieses Stück nach Paris verpflanzt d. Ii. ins
Französische übersetzt worden. — Was R. 8. 68 ff. über dio
franz. Terenzühersetzungen sagt, wobei er u. a. die unzuver¬
lässigen Angaben E. Chasles’^ copirt oder citirt i.st nach
Goujet IV, 899 ff. richtig zu stellen. R. sagt z. B. S. 65 über
die Terenzühersetzungen: „AufB. Despöriersfgest. 1514)
und Oct. St.-Gelais folgte Ch. E s ti e n n e . . . 1540“.
Dagegen ist zu erinnern, dass Despöriors nicht 1514, sondern
um 1544 ge.storben ist und dass Sf.-Gelais aller Wahrschein¬
lichkeit nach den Terenz gar nicht übersetzt hat (vergl.
Goujet 1. c.). Was Dosperiers übersetzt hat (die Andria) sagt
R. nicht und heschrc’ibt auf derselben Seite als anonym die
2. Ausgabe seiner \j»drieniie von 1Ö55 (die erste 1537). —
Larivey ist nicht (S. 66) „einer der feinsten Nach¬
ahmer der Alten“, sondern schlechtweg Uebersetzer der
Italiener, er ist ferner nicht 1550, sondern, wie Jannet (Ancien
Th. fr. p. V prf.) gezeigt hat, viel früher geboren. — Deman-
ville (eigentlich d’Emanville) ist nicht „der Verfasser
der Komödie le Capitan ou le miles gier. (1639)
> La Comödie en France au Iß"** siöcle. Par. Didier
& Cie. 1862.
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195
1890. Literaturblatt für germanisclie und romanische Philologie. Nr. 5.
J P
(R. 8. 69) sondern ihm wurde das Stück dedicirt. — E. Bour-
sault (ibid.) hatte mit seinen ^Menteurs qui ne mentent point“
nicht die Meuaechmi im Sinn, da er kein Latein verstand,
die Quelle seines Stückes dürfte vielmehr in einem canevas
des Th^Ätre Italien zu suchen sein, wobei die Geschichte von
Ligdamon et Lydias aus der Asiree (oder das darnach ver¬
fasste Stück Scuderys (16*29) nicht ohne Einfluss blieb. —
d'Aubignacs Pratiquo du Th^utre ist schon 1669 und nicht
erst 1715 (S. 73) erschienen.— S. Sl meint R.: „Eine hol-
länd. Terenzübersetzung stammt aus 1596 von
Corneiis v. Ghistele, eine weitere (aus 1633) von
J. W es ter b a e n Es ist zu berücksichtigen, dass C. v.
Ghistele Andria und Eunuch schon 1555 und Heautont. 1562
erscheinen Hess und dass Westerbaens Uebersetzung schwerlich
1633 sondern erst 1663 und dann wieder in seinen „Gedichten“
(1672) ans Licht kam; ausser diesen Uebersetzungen existiren
übrigens nocli eine von H. Zwaerdecroon (1648, 1663) und
eine von J. C. van Deventer (1862) sowie Uebersetzungen
von einzelnen Stücken. — R. sagt S. 92: „H. Sachs be¬
arbeitete übrigens mehrere Stücke nach an¬
tiken Vorbildern, so die Electra des Euripides,
den Plutus des Aristoph., eine Jocaste, eine
Kly t a em n es t ra “. An dem ganzen Satze ist nur richtig,
dass H. Sachs den Plutus {nach einer bis jetzt noch nicht
aufgefundenen Uebersetzung) bearbeitet hat; eine Electra
hat er gar nicht geschrieben, seine Jocaste i.st nach Ovid und
Boccaooio und seine „mörderisch königin Clitimestra“ nach
Homer u. a., die natürlich alle dem Meister in Uebersetzungen
Vorlagen, gearbeitet. Mit diesen Stücken ist übrigens sein
antikes Repertoire noch lange nicht abgeschlossen, aber an¬
tike Dramen hatte er nicht zu Vorbildern. — S. 104 citirt
Reinh. Lotheissens Ansicht über die Figur des Miles gloriosus:
„Die Spanier verwandelten ihn zuerst auf ihrer
Bühne in einen Landsmann, einen Vetter Don
Quijotes, um die Prahlereien ihrer stolzen Hi¬
dalgos zu verhöhnen. Nach Italien ver¬
pflanzt behielt er seine spanische Tracht etc.“
Es zeugt von Mangel an Kritik, dass R. die Ansicht des vor¬
trefflichen aber von Oberflächlichkeiten wimmelnden Lotheis'sen
selbst da adoptirt, wo das Wissen des letzteren sehr in die
Brüche geht — bei anderen Literaturen als der französischen.
Die Figur des spanischen Capitano ist ein Kind des boshaften
ital. Witzes; sie existirte schon, als das spanische Drama noch
„in den Windeln lag“ und Don Quijotes Ahnen unter stolzen
Namen wie Amadis, Palmerin u. s. w. ganz ernsthafte Be¬
geisterung erweckten. Wir begegnen ihr zuerst in den Ko¬
mödien der Akademie der „Intronati“. Schon in der zwischen
1527—31 verfassten Komödie GPIngnnnati tritt ein Giglio Spag-
Buolo auf, der auch ohne den Namen Capitano im Grunde nichts
anderes ist. In der vor Karl V. zu Siena 1536 gespielten
Komödie „l’Amor costante“ (v. Piccolomini) erscheint bereits
der Name Capitano spagnuolo auf dem Personenverzeichniss.
Für spätere Beispiele kann ich auf die allerdings nicht lücken¬
losen Angaben R.’s zum Miles (S. 652 ff.) verweisen. Die
spanische Bühne kennt die Capitani überhaupt nicht. Die
Maulhelden des L. de Rueda und Anderer sind unter dem
Einflüsse Italiens entstanden und mit diesem wieder ver¬
schwunden. Was von Lope de Yega an im späteren span.
Drama an die Figur eines Bramarbas erinnert, beruht auf
Beobachtung des Lebens oder direct auf Plautus. — S. 173/74
erwähnt R. naöh Yapereau einen Amphitruo von
Pariati. „Es ist ...(heisst cs io der Anm.) Pietro
Pariati.... Sein Amph. war mir nicht zugäng¬
lich.“ Einige Zeilen später sagt R.: „Eine andere
Uebersetzung stammt von Pietro Piareta. Eine
Oper „Anfitrione“ Musik von Gasparini Fran¬
cesco wurde nach Clement zu Rom 1707 auf ge¬
führt“. Das sind mehr Fehler als Sätze; denn 1. jener
Amphit. war die gemeinsame Arbeit Ap. Zenos und Pariatis
und 2. und 3. zugleich das Textbuch zu Francesco Gas-
parinis (und nicht Gasp. Francesco* wie R. schreibt)
Oper; 4. Pietro Piareta ist ein Schrerb- oder Druckfehler
von R.’s Gewährsmann Fabritius für P. Pariati, worauf R.
billigerweise hätte verfallen müssen. — S. 174 lesen wir:
„In Frankreich war der Amphitruo des Plautus
seit dem Jahre 1500 durch die Uebersetzung von
Jean Meschinot (f 1509) i n seinen poesies diverses
(B r u g. 4) b e k a n n t“. R. hätte von dem guten Sulzer, dem
3 R.’s Gewährsmann (F. Clöment et Pierre Larousse,
Diot. Lyrique) schreibt richtig: Gasparini (Francesco).
er hier folgt (und dom er nebenbei bemerkt, viel verdanlct),
einen vorsichtigeren Gebrauch machen sollen. Zunäclist i«
es — trotz Sulzer, Goujet und Niceron — falsch, dass Meseliinot
1509 starb; .schon in seinen 1493 veröffentlichten Gedicht^-e
wdrd er als verstorben bezeichnet und thatsächlieh ist er
1491 gestorben (siehe Yapereau und besonders ßrunet unter
Meschinot, wo auch erklärt wird, wie das falsche Datum ent¬
stunden ist). Meschinot hat ferner keine poösies diverses ge¬
schrieben, man hat von ihm nur die Sammlung „ies Lunetici
des Princes“, die 1493 oder gar schon früher, und unzählige
Male später, gedruckt wurde. Eine Ausgabe „Brug. 4“ lofH't“
habe ich trotz aller Anstrengung nicht ermitteln können.
übrigens das wichtigste ist, eine Uebersetzung des Amphitroo
befindet sich nicht in jener Sammlung, Meschinot hat nie ii«?n
Amphitruo übersetzt. Wie R. ohne näliere Prüfung ein in §o
vieler Hinsicht veraltetes Buch ausschreiben konnte ist mir ud-
begreiflich. — S. 177 macht R. von Rotrous Maschinenstuck
Naissunce d’Hercule“ die Angabe „dessen Beschreib ung
sich bei R. Baudry findet“. Man möchte da glauben,
dass R. Baudry in weiss Gott welchem Werke u. n. eine Be¬
schreibung des Stückes geliefert habe, während er nur der
Buchhändler ist, bei dem „le dessein du po^ine etc. 16Ö0*
erschien (siehe Beuueh. Recherches III p. 132). - S. 204 heisr-t
cs: „Diese Neubearbeitung des Drydensclien Am-
phitryon übernahm Dr. Hawkeswurth im Jahre
1792*. Nach der Biogr. dramatica (1812) B. II p. 26 erschien
sie schon 1756; Hawkesworth wurde durch Garrick dazu Ter-
anlasst. Die Zahl 1792 ist schon deshalb falsch, weil H. *!• 1773-
— S. 280 meint R.: „Y'on den verschiedenen Aus¬
gaben (biezu die Anmerkung: Lucca 1549) (der Aridosia;
ist der neueste Druck von Triest 1558“. Man sollte
mit solchen Bemerkungen behutsam sein. Der erste Druck
ist von 1548; seit 1858 sind w'eitorc Drucke erschienen, dar¬
unter Lorenzinis Scritti e Doc. in der bekannten Biblioteca
rara (Milano 1862 G. Daelli e Cie.); über die anderen fohlt
mir z. Z. Näheres. — S. 346 ist zu lesen: „Yor Rotron
hatte sich der Dramatiker Pierre Diiryor (l609—
1659) mit den Captivi beschäftigt“. Es ist nicht ganz
sicher, dass P. Du Ryer Captivi geschrieben hat, gerade die
Besserunterrichteten unter den Historikern des franz, Theaters
und der fraoz. Literatur wie Beaiich., Parfait,' die Bibi, du '
Thöätre fraiiQ., und Pelisson (Hist, de l’Acad. fr.) wissen
nichts davon; aber es ist 8i< her, dass er weder 1609 geboren, 1
noch 1659 gestorben ist; die Zahlen müssen 1605—1658heissen.
— 8. 390 heisst es: „Regnards ‘les folies amoureuses’
beruht höchst wahrscheinlich auf einem ital.
Canevas Ma finta pazza*“. Das 1645^ zu Paris mit
grossem Pomp gespielte Stück dieses Namens — oin Canevas
existirt gar nicht, der von R. citirto Beauchamps (III S. 125
und nicht B. 122 wie R. schreibt) nennt es ausdrücklich
„drama dpi Signor Giulio Strozzi — enthält die Geschichte
Achilles und der Deidamia, hat also mit den folies ainoiir.
schw'erlich Beziehungen \ — Zu den Menaechmen benützte R.
in ausgiebiger Weise zwei kleine Arbeiten von mir aus meiner |
Studentenzeit (nbgedruckt in den Blätt. f. das bayer. Gyra- '
nasialw. B. XV). Ich würde gewünscht haben, dass er einzelne
üngenauigkeiten und Druckfehler, die sieb dort finden, nicht j
80 getreu copirt und anderseits, dass er hin und wieder sorg¬
fältiger citirt hätte. Es ist zu berichtigen: (S. 490 A-) die
Verse Non ego — Hierost halte ich ausdrücklich für nicht
eingevSchoben. (S. 510 A^) eine Ausgabe der Calandra von
von 1513 ist trotz Cantü — nie dagewesen. (S. 524) N. Secchis
Inganni sind nicht 1547 (vor Philipp II. von Spanien zu Mai¬
land) aufgeführt worden, obwohl dies auf allen Ausgaben des
Lustspiels zu lesen ist: denn Phil, kam erst am 19. December
1548 in diese Stadt. (S. 526) D. Cornacebinis Inganni sind
1605 (wie ich schrieb) und nicht 1650 gedruckt. (S. 533)
Cecchis Moglie ist nicht 1550, sondern (wie ich angab) erst
1556 erschienen. Meine Worte (S. 547) lauten statt „viel¬
leicht geht man auch zu weit“, vielleicht geht man auch
nicht zu weit. (8. 548) R. hätte mein Schreibversehen
„concetti“ für „sogetti“ nicht naohschrciben sollen.
(8. 548) Florians „Jumeaux de Bergame“ sind nicht Goldonis
„Gemelli Veneziani“ entlehnt, obwohl der Franzose das ital. |
Stück kannte, sondern den „Deux Arlequins“ des Eust. le Noble
(gesp. 1691). R. hätte darauf kommen müssen, da er von j
beiden Stücken den Inhalt angibt, aber er ging leider hier
und sonst noch oft zu flüchtig zu Werke. — Die von R.
^ Schon 1641 zu Venedig gespielt und gedruckt.
^ Rotrous „Pelerine Amourouse“ ist Regnards Quelle.
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7
1890. Literaturblatt für f^eriuanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 5.
198
CH. 509) ^angeführten ital. Uebersetzungen der Menaech. von
l und 1530 sind nur zwei verschiedene Auflagen einer und
d orselben üebersetzung. — R. sagt (ibid): „Der Dinrio
F* errarese macht daraus (aus der Menaoch.) den
M- enechino, in der Meinung, es sei dies die Mai- |
IH II dis che Lokal niuske des Meneking**. Ganz aus j
«lor Luft gegriffen! Die Plautusausgaben des lö. Jahrhundorrs
ftohreibcii in Folge eine» leicht erklärliehen Irrrhums des I
ller.iu^gebers „Menaeehiui“ statt Menaechm/, so das» die
iiHeren Nachahmer und üeberseizer (so auch A. v. Eyhe in
«ier Ausgabe von loll) alle Menccliiiio (MencM-liini) haben.—
(8 523) bei den „Engaflados“ des Rueda vermisst man die
Notiz, dass das Stück eine blosse Zusfuizung der iral. Ingan-
iiati ist. — (ö. 544) „La figlia creduta niiisehio“ hängt nicht
mit den Menaechmi, sondern mit Secchis „Tlnteresse“ (1581)
zusammen; ebensowenig sind die S. 540/41 A* angeiührten
Ijustspiele — ausgenommen die drei letzten — Menaechmen-
Stücke. Hätte R. fleissiger die älteren Werke über das franz.
Theater wie Parfait, Bibi, du Th. frang. etc. anstatt der
modernen Compendien von Lucas, Prölss u. s. w. consultirt,
ao würden hier wie anderswo seine Angaben bestimmter aus¬
gefallen sein. — S. 544 meint R. „dass Cencis „Error i“
vielleicht (?) auf der M e n a e c h m e n i d e e ruhen“.
Nach seiner Bemerkung S 103 mochte man glauben, er habe
daa Stück gelesen, indoss ist es nicht der Fall; „die Errori
ruhen nicht auf der Menaech menidee“. — 8. 559
ist zu Ganz auf Plautus beruht das Lust¬
spiel Regnards „les Menechmes“. Die Behauptung
ist falsch. Ich werde an andrer Stelle zeigen, dass die Grund-
zügo der „Menechmes" auf eine andere Fabel hinweisen.
Unübersichtlich, verworren und lückenhaft ist was R. über
Shaksp.'s C. of Errors (S. 568 ff.) mittheilt. Er hat es nicht
verstanden, aus dem reichen Material, das ihm zu Gebote
stand, io knappen Zügen ein klares Bild von der Jugendarbeit
des grossen Briten und ihren Beziehungen zu geben. — S. 584
urtheilt R. über H. Sachsens „Monechmo“: „Im engsten
.Anschluss an das Original hat H. Sachs doch ein
wirklich deutsches Spiel vollendet, dem es an
Erfolg nicht fehlen konnte“. Es zeugt von grosser
Flüchtigkeit oder Kurzsichtigkeit, wenn.R. nicht bemerkte,
dass H. S. nicht das Original, sondern — die Namen mussten
R. schon darauf bringen — nur Eybes Üebersetzung benutzt
hat. Ansnahmswoise fällt hier R. ein selbständiges Urtheil,
aber leider oin ganz verkehrtes; denn das Erzeugniss des
Nürnberger Meisters ist ein schlechtes Machwerk und zählt
zu seinen flüchtigsten Arbeiten. — Von Oehlenschlägers „Dril¬
linge von Damaskus“ (S. 592 ff.) hat K. nicht die Quelle an¬
zugeben vermocht. Der Däne copirte ziemlich getreu THistoire
des trois Bossus in Gueulette 1()01 quart d'heure (q. d^h. 14
— 19), ein wanderndes Märchen, das, aus dem Orient kom¬
mend, durch die hebr. Version der sieben Weisen Meister
seine Runde in Europa machte und von Gueulette, der es aus
Straparola (V. 3) entnahm, wieder orientalische Färbung er¬
hielt. Erst bei Straparola kam das Menächmenmotiv hinzu,
das von Gueulette noch verstärkt wurde. — 8. 652 sagt R.
vom Miles gloriosus: „Das g a n zo .. .. St ü c k mochte
nicht passen, um nach gebildet zu werden. Durum
haben wir nur wenige Imitationen der Fabel dos
Miles gl.“ Nichts ist unrichtiger. Die Fabel gehört zu den
wandernden Märchen und wurde unzählige Male in Novellen
und öfters im Drama bei vielen Völkern nachgebildct. Siebe
E. Zarncke im Rh. Museum N. F. Band 39 8. l — 26, Dunlop-
Liebrecht 197.
Ich breche hier ab. Wohl würde sich noch Gelegenheit
zu Bemerkungen in Hülle und Fülle bieten, doch will und
kann ich hier nicht alle Ungenauigkeiteu und Irrthüinor des
Buches berichtigen. Das Gesagte dürfte übrigens genügen,
mein Urtheil zu rechtfertigen.
Das nachstehende Yerzeichniss von Komödien, die R.
entgangen sind, wird vielleicht sulchen willkommen sein, die
sich mit dem Gegenstand weiter beschäftigen wollen. Zuvor
oinigo allgemeine Bemerkungen. R. hat die lat. Komödien
des 15. und 16. Jahrhunderts fast ganz vernachlässigt. Aus
Chassang hätte er lernen können, wie die Stücke eines Alberti,
eines Ugolini, L. Bruni u. A., ohne auf einer bestimmten
Plaut. Fabel zu beruhen, doch den Einfluss des römischen
Komikers zeigen. Wir werden weiter unten auch einige directe
lat. Nachbildungen kennen lernen. Bezüglich der holländischen '
und spanischen Nachahmungen sei bemerkt, dass R.*s Angaben j
recht dürftig ausgefallen sind, wohl deshalb, weil es an Notizen j
und Vorarbeiten darüber fehlt. Ich lasse nun die Nachbil- '
düngen und Uebersetzungen® in der von R. beobachteten
Reihenfolge der Plaut. Originale folgen, dos beschränkten
Raumes wegen nur ganz kurz. Behufs biblio;:rapliischor De¬
tails sei auf die bokannten Compendien verwicHen.
Amphitruo: 1) La premiöro farse de Plante nomnioe
Amphitrion etc. en rime (erschienen in der »ehenon Sammlung
„Lan des sept dam es etc.' s. l. e. a. (Ende des 15. Jli.’s,
siehe Brunet unter „oeuvre iiouvelle“). 2) Matius de los
Rey OS. El agravio agradecido Com. (1629).'* 3) J. v. Damme
Amphitruo (holl. Uebers ) (1617, 1635). 4) D. B. (uysero)
Amph. (1679). 5) Jupiter en Amphitrion of de twee gelijko
Sosias (H. Koning?) Amst. 1730 (nach Moliöre). 6) M. Buo-
narruti, H. Natale di Ercole. Favola 16Ü5 (?).
Aulularia: 1) J. Harmonie, Stephanium s a.
2) P. Dasypodius, Philargyrios 1565. 3) Luca Conti le,
La Trinozzia Com. (15.50). 4} Faginoli. II Avaro punito
(1734). 5) C h a p p u y s L’Avare cornu Com. (1580). 6) Lelio &
Arlequin Rivaux, Canevas Italien, 1716. 7) Daiguoberte,
TAvare amoureux 1729 8) Fenouillot de Falbaire (rausi-
que de Grefry) Les deux .Avares 1770 <1771 ins Deutsche und
Holl, übers.). 9) Bedrooge gierigaart Klucht d. M. Waltes (?)
(1654). 10) J. v. Vergelo Den bekeerden gierigaart 1735 (?1.
11) K. F. Lnssius De beschaamde gierigaard (Toneelsp. voor
Kinderen) 1802 (?) 12) Pluimer, Do V>ok (1685 und später).
13) Schuitemaker, DeVrek 1869. 14) J 8. v. Erveldt
Holtrop, de Vrek 1806. (Die letzten drei nach Moliere
bzw. Zschokke). 15) The Miser or Wagner und Aberioook (?)
by J. Thurmond 1727. 16) The Miser (of Moliöre) transl.
by M. de Boissy 1752. 17) The Miser, mado inio a farce
by E. T i g h e. 1788 (?).
Curculio. H. van Halniael, de onberaaden Minaar
gelukkig door geval (1713).
Casina. 1) Lanci (Cornelio) la Ruchetta, Com. Fir.
1584. 2) Halmael. de verliefd Grijsaard hetrapt Blysp. 1709.
Epidi 0 US. 1) II servo ostuto, canevas ital. 2) PHeu-
reuse trahison, eanev. ital. 1717.
Mostellaria. 1) De Debauebant Blysp vnn Bernagic
(1686. 1747). 2) De Debaoehant Blysp. von L. Smids (1686).
3) De herstelde Zoon Blysp. von Halmael (1711).
Menaechmi. l)Giraldi Cinthio. Gli Eudemonii
Com. 1549. (1877 zu Ferrara zum ersten Mal gedruckt), 2 —4)
Christ. Sioinio. La Pazzia Com. 1604; la Paco di Marcone
Com. 1604; la Fortuna, Tragicom. past. 1610. 5) Li Simili,
Comp, music. 1604. 6) (Jattici (Franc.) Gli Pensieri fallaeci,
Com. 1624. 7) G. Bartolomei, LTngannante simile, sogettu
(in seiner Didasealia 1658). 8) Equivoci del Sembiante (d'in-
certo autore) 1703. 9) Due Gobbi (Meneghino & Boltrame)
Com. 1879. 10) Alonso de la Vega. Com. Tuloma 1565.
11) Cervantes, la Entretenida. 12) L. de Veg^o. el Palacio
confuso. 13) Tirso de Molina. El oastigo del pensöque. —
La Ventura con el nombre. 14) Alaroon. Quien engaha mas
4 quien. 15) Moreto. el Pareoido (en la corte). — Grajales.
Rey por Semejanza.
Pa trat. 16) Les Meprises par Ressemblaneo 1786. 17)
Forgeot La Ressemblance 1788. 18) Les Jumeaux, canev.
ital. 1717. 19) Les deux Arlequins jumeaux, 1745 can. ital.
20) ITavart, les Jumellos opera — com. 1734. 21) Lemercior.
Fröre et soeur jumeaux Com. 1816. 22) Duvert et Lau¬
sanne. Prosper et Vincent, Vaudeville 1833. 23) The Twins,
altorcd from Shnkesp. by Th. Hüll. 1762. 24) The Twins,
or is it He or bis brother, farce by M. G. Lewis 1799.
25) W. Woods. The Twins, or Whieh is Which ? 1780.
26) J. Blasius. Dubbel en Enkel (1670). 27) Do gelijke
Tweelingeii (1670, 1677. 1682, 1715), von J. Antonides?)
28) A. T. Wouters. De tweo gelyke Sohippera 1675. 29) De
Golijkheid Blysp. von A. L. Barbaz i?) 30) De Twoeling-
broeders (?) s. 1. e. a. 31) De Tweelingsustors of het uitstapjo
naar Gelderland (?) 1834. 32) Do Twoelingbroedors von
Gillisen. Amst. 1876.
Miles (siehe Zarncko 1. c.). Tirso de Molina. Por
el sotano y el torno. L. Smids. Do geschaakte Cinthia.
Kluchtsp. 1688. — Le Capitan, par un Comodien de la Troupe
Jalouse. Paris Rubinot 1638. 8. — Chevalier. Lo Soldat
poltron 1668.
® Auf Vollständigkeit erhebt das Verzeichnis» keinen '
Anspruch; ich gebe, was ich ohne Zuhilfenahme einer fremden
Bibliothek und ohne viel Suchen fand. Stücke, deren Inhalt
ich nicht kenne, sind mit ? versehen.
7 D. Santos Diez Gonzalez* „Amfitrion“ ist wohl nach
Moliöre.
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199
1890. Literaturblatt für g^ermanigche und romanische Philologie. Nr. 5.
Mercator. Donato Oiannotto. II vecohio amoroso.
Pscudolus. van Halmaei. De verboode vleeschver-
koopcr bedroogen 1709. J, A. Heuff. Jager en patrijshond.
Blysp 187*2.
Poenulus Lamberti, Dolotechno. Ant. Vignali.
La Florio Com. (1560, 1567).
HudeIIH Boolco (Ruzzarito). La Piovana, Com. —
Chiari (P.) La Peseofrice innocenlo 1755.
Stieb US V. Chr. Freysslebon (1589).
Triiniinmus M. de Bastide. Epreuve do la Probitö
1761. Halmael. do odolmoedige vrionden. 1711.
Tr u CU l eil t US. Ilal mael, De listige Juffer betrapt. 1718.
Nürnberg. A. L. Stiefel.
Zeitschriften.
Archivio per lo Studio delle tradinioni popolari IX, l:
Pirronc-Oi&ncontieri, TI Re dei Vendi e degli Zin-
gari ruasi, dei Lettoni, Litjiani e Zaniaiti. — Carlo Si-
miani, Uai, loggende e pregiudizi popolari trapaneai
III. Gli Anncgati. IV. I vaacelli-fantasma. V. I fuochi
di Sant’ Elmo. VI. Contro la bonaceia. VII. H drngone
(La draunara). — Francesco Musoni, Usi e Costumi
degli Sloveni veneti. — Antonio Thomaz Pi res, Cantos
inaritimos de Portugal. — Mario Monghini, Canti popo¬
lari romani. Prefazione. Insulti e motteggi. — Luigi De
Pasquale, Raccolta di proverbi calabri. — St. Prato,
II mare. Continunzione e fine. — Pio Mazzucchi, Usi e
Costumi dei popolo nell’alto Polesino. Capo d’ainno. Befann.
Richiesta di matriinonio. Nozze. Marzo. Venerdl Santo e
Pasqua. Maggio. Battesimo. Vigilia di Natale. — S. Salo¬
mo n e - M a r i n o, Exenia nuptialia in Sicilia. — Ferdinande
Gab\)tto, Diie aacre rappresentazioni in Torino nol sec.
XV. — G. B. Corsi, Vita senese. I. I nostri citti. II. Pre¬
giudizi sullo donne gravide. HI. Pregiudizi sulle puerpure.
IV. Pregiudizi sui cittini. V. La Luna per le nostre ragaz-
zine. VI. Varie superstizioni. VII. Cantilene. — Miscellanea:
G. Pitr^, Una Commedia sulla Magheria. — Ders.,
La fcsta di S. Rocco in Sicilia. — Una donna che non si rico-
nosce 80 stessa, raccontino calabrese. — Morti e muorte,
usi pop. napoletani. — A. Lumbroso, Uso nuziale ro-
magnolo. — Morso dei cani arrabbiati in Venezia. — La
feata degli spiriti nel Dakota. — Rivista ßibliografica: F.
^Iiingo, Menghini, Psiche, poemetto ecc. con Saggio sul-
P origine delle novello popolari. - M. La Via Bo ne Ui,
Tiersot, Histoire de la chanson populaire en France. —
G. Pitr6, Nutt, Studios of the Legend of tlie Iloly Grail.
— Ders., Krauss, Orlovic, der Burggraf von Raab. Ein
mohammedan.-slav. Guslarenlied aus der Hereegovina. —
M. Di Martine, Vendel, Nyland Samlingar utgifora af
nylündska afdelningen. — G. Pitre, Child, The English
and Scottish Populär Ballads. — Ders., De loa Reyes y
Florentino, El Folk-lore Filipino.
Revue des traditious popnlaires V, 3: Andrd Lefevre,
Les Mythes et les dieux de la pluie. — Raphael Blan-
chard, Le Rossignolet, chanson des Hautes-Alpes. — P.
S., Les Traditions populaires et les ^crivains fran^ais III.
Le Menagiana. — Louis Morin, Les oalendriers des illcttres.
II. L’AImanach des Bergers. — Rene Basset, Les jours
d’emprunt chez les Arabes. — Lionel ßonnein^re,
Amulettes et talismans VI. Amulette breton contre la fievre.
— G. Fouju, Legendes et superstitions pr4historiques. III
(Eure-et-Loire). — Paul S e b i 11 o t, Le peuple et riiiatoire
I (suite). Revolution frangaise. — Michel de Crouskow,
Chants heroiques du peuple russc. -- P. Fertiault, De-
vinettes. — H. le Carguet, Superstitions et legendes du
Cap-Sizun. — Le Prisonnier de Nantes. I. A. Certeux,
Version de la Loire-Inferieure; II. M*"® Paul Sdbillot,
V ersion des Cötes-du-Nord. — Aime Demeuldre, Faceties
wallones. — B. Eygun, Superstitions basques. — M. La-
bonne, A travers le Berry III. Superstition berrichonne.
— F. Fertiault, Le cierge de la Cliandeleur. — L6on
Pi ne au, Les roseaux qui chantent III. La rose d’or, conte
du Maine. — Jules Lemoine, Coutumes clc inariage VU.
En Bcigiquc. — Alfred Har, La legende de Didon II.
Leigendes paralleles (suite). — Leon Pi ne au, P^Ierins et
P^lerinages VIII. Enfants malades. — A. T., Necrologio:
Leouzon Leduc.
Melusine V, 2: H. Gaidoz, La collection internationale de
la Tradition. — Ders., La Fraternisation. — 0. Colson,
L’enfant qui parle avant d’etre ne. — R. Koehler, Ne
frapper qu’un seul coup. — F. Karlowicz, Les HeuJ
arbres entrelaces. — J. Tuch mann, La Fascination od
les fascinateurs: Animaux, divinites. esprits, änies (FortsJ
— H. Gaidoz, Les Esprits-Forts de PAntiquite classiqu*
(Forts.). — E. Rolland, Les serments et les jurons-
Zs. f. den deutschen Unterricht IV, 2: S. C z e k a 1 a, Dt r
deutsche Unterricht in Russland. 2. Lehrziele u. Methoden.
O. Brenner, Die Nibelungenstrofdie und die Omlriin-
strophe. — G. Lcgerlotz, Einige Worte zu meiner Ueber-
tragung des Nibelungenliedes. — Chr. Seinler, Die Wi-It-
anschauung Goethes in Hermann und Dorothea. — K.
Hildebrand, Zu Klopstocka Ode: der Hügel und «l*;r
Hain; zu Goethes Gedicht: zwischen beiden Welten; zum
Heidenröslein. — K. R c i s s e n b e r g e r , Die Wiederein¬
führung des rahd. Unterrichts in den österr. Gymnasien.
Bulletin de la Society des anciens textes fran^ais
2: P. Meyer, Notice du ms. Egerton 2710 du Mus^e Hri-
tannique. (I. Poeme anglo-norniand sur TAncien Testanienr :
2. La Passion, morceau extrait de la Bible cl’Herman
Valenciennes; 3. Evangile de Nicodenie; 4. Sermon Gfunr
mul ßst Adam \ 5. L’Assomption Notre-Danie, par Hernian
de Valenciennes; 6. Vie de St. Jean revangeliste. 7. I*as4<i<»n
de Saint Pierre; 8. Vie de Saint Barthölemi; 9. Le Sermim
du siöcle, de Guichart de Beaulieu; 10. Vie de St. Laurent-i
— C. Couderc, Notice du ms. 249 de la bibliotheque tle
Clermont-Ferrand.
Zs. f. franz. Sprache u. Literatur XII, l: E. Kosch-
witz, Grammatik und Phonetik. — J. Vising, Die franz.
Verbalendung -ous und die letzten Erklärungsversuche der¬
selben. — H. Grübler, Scarron als Komödiendichter.
FrancO'Gallia VII, 3; Bespricht u. a. Koschwitz, Grammatik
der nfrz. Schriftspraclie l. — Memoires de La Rochefoucauld
hrsg. von Hummel. — Corrcspondance de Frederic le Grand
avec Voltaire eil. Hoffmann. — Wehl, Aus dem früheren
Frankreich.
II Propugnatore Sept.—Dee.: Mazzoni, Laudi CürtoDe?ii
dei sec. XIIL — Frati, Indiec delle carte di P. Bilancioiii.
— Ca sin i, Due antichi repertori pootici. — Belloni,
Gli aniori di Pantca, canti seonosciuti di Fiilvio Testi. —
Di Ni sei a, La Gerusalemme liberata e Parte poetica di
Tasso.
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raca, R. Fornaciaii. I^Ietaforc di nioda. — F. Roediger,
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italiane; Mirabili facoltä di alcune famiglie di guarir certe
inalattie. — Coniunicazione: E. Lovarini, Rocco degli
Ariminesi.
Archivio Glottologico italiano XI: Salvioni, II nuovo
Testamento Vnldese seenndo il codicc di Zurigo. — Mo-
rosi, L’odicrno linguaggio Valdesc nel Piemontc (enthält
u. a. auch die Dialekte von Neu-Hengstett und Pinache-
Serres in Württemberg).
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h. Kntliarina von Alexandrien etc. — Streitberg, De
comparativis germanicis commentatio. —Koller-Sievers,
Verzeichniss ad. Hss. — Noreen, Utkast tili förelasningar
i urgermanisk ljudlära. — 17: Meyer-Lübke, Grammatik
der roman. Sprachen. — Judith, with introduction etc. by
Cook. — Hirschfeld, Untcrsucliungoii zur Lokasenna (-gk.).
— Regel u. Schüler, Einführung in das heutige Engliscli.
Deutsche Literatnrzeitnng 14: Niedner, Hirschfehl,
Untersuchungen zur Lokasenna. — A. T o b 1 c r, l^aleologue,
Vauvenargues. — 15: R. M. Werner, Goethes drei letzte
Lebenstage. Hs. eines Augenzeugen, brsg. von Holsten. —
A. Gaspary, Birch-IIirschfeld, Gcscbiclite der franzö«.
Literatur I. — Ki: Roethe, Willmanns, Untersuoliungen
zur mhd. Metrik.
Magazin f. die Literatur des In- u. Auslandes 59 , 12:
Xantbippus, Pasquino. — 13: . 1 . Fastenrath, Catn-
lanische Poesie. — Xantbippus, „Gabriele D’Aiinuuzio,
der letzte Romantiker Italiens“. — Th. Opitz, Ueber Walt
Wliitmnn. — R. D., Das fraiizösisehc Element in Kanad.i.
— Literarische Neuigkeiten (der Literaturgeschichte).
14 f.: Silesius, Von Rieh. Wagner zur Münchner Sliake-
spoarebühne. - M. Stempel, Erstaufführungen Shake¬
spearescher Dramen in Deutschland. — D. As her, Eine
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201
1890. Literatarblatt für j^ermanisclie und romanisclic IMiilologie. Nr. 5.
202
HemerkunK’ zu „Opsammolto Abhandlunji^en von Alex. I
Schinidt“. P. I
Neue Jahrbücher f. Philologie n. Pfidagogik 139 u. 140,
12: Ernst Jeep, Der Tod <ler Emilia Oalotti. [
Gyiuiiaäiuiu VIII, 0: Wüseke, Hemerkun^en zu F. Kerns 1
Reformvorsolilä^en auf dem Gebiete (b'r deut.sehen 8atzlelire.
Blätter f. das Bayer. G 3 *mnasialschulwe 8 en XXVI, 2:
J. Xicklas, Zur Systematik «les büheron deutsolien Unter¬
richts. — Chr. Eidam, Zur Vermeliruu^ «ler franz. Stunden
an den bayer. Stuilienanstalten. — Brenner, Sucin, Schrift¬
sprache und Dialekte im Deutschen. — Wal Ine r, M.
Hartnianns neueste Schulausgaben franz. Schriftsteller. F.
Berliner philologische WocheoHchrift X, 14: K. Hart¬
felder, Ph. Mayers „Die kulturhistor. Entwicklung Deutsch¬
lands“. — 15: Ders., G. Ellingers „Die antiken Quollen
der Staatslehre Machiavellia“. F.
Pädagog. Blätter f. Lebrerblldnng XIX, 1: .1. Ilonke,
Zur Behandlung (deutscher) lyrischer Gedichte (Lenau,
Eichend«»!ff), — Vogel (S. 70 ff.), Hauptgriimlsatze für I
den Unterricht in der deutschen Literatur an Lehrerbildungs¬
anstalten. F. I
Die Nene Deutsche Schule I, 4 u. 5: O. Perthes, Die i
Verkümmerung der deutschen Sprache durch den nltsprachl. '
Unterricht in den höheren Schulen. — 9: H. Göring, Die
neuere Dichtung in der „deutschen Schule“. F. '
Correspondenzblatt des Vereins f. niederd. Sprach-
forschnng 1888, Nr. 6; 1889 — 90, Nr. 1: Zu Meister Stephans
Schachbuch von Krause, Schlüter, Sprenger.
Das Archiv III, 11 f.: H. Schönfeld, Englische und franz.
Dichter in Canada. — 13: R. Fr. Kain dl, Ueber ein
(«leutsches) Beschwörungsbuch (des Pater Ebhard) aus dem 1
Anfänge des 19. Jh.’s. F. !
Centralblatt f. Bibliothekswesen VII. 3: L. Fränkel,
Zur Reineke-Fuchs-Bibliographie. — 4: P. Bahlmann,
Noch einige deutsche Zeitungen des 16. Jh.’s. - Vermischte
Notizen (u. a.: Taubes, Das älteste rumän. Druckwerk;
Zur Voltnirebibliographie; F. Eichler, Zu „Kilian Brust¬
fleck“). F. I
Das Ausland 11: IL v. 8 c h ö n b e r g, Aus dem scandinav.
Norden (Forts.). — Das alte Nordfriesland. — 12: J Okic,
Die Slawen in Italien. — H. M e s s i k o m ni e r, Einige alte |
Volkssitten und Volksgcbräuclic aus dem Kanton Zürich. —
14: M. Hörn es. Die vorgeschichtlichen Einflüsse des
Orients auf Mitteleuropa. F. I
Annalen des Vereins f. Nassanische Alterthnmsknnde
n. Geschiehtsforscliung XX, 8 . 30— .37 : F. S c h n c i d e r ,
Die Einhorn-Legende in ihrem Ursprung und ihrer Aus- '
gestaltung.
Zs. f. Philosophie u. philos. Kritik N. F. 97, 1:0.
Ologau, Ueber Goethe. 8tudie zur Entwickelung <les
deutschen Geistes. — Walter, Ueber K. Fischers „Goethes i
. Iph igenie“. F. I
Blätter f. literar. Unterhaltung 9: W. Büchner, Neuestes |
von Goethe und Schiller. — 10: Ad. Schröter, Zur i
(modernen) Literaturgeschichte. — 11: J. Mäh ly, Zur |
Mythologie und Uebcrsetziingskunst. — 12: L. Fränkel, |
Eine wirkliche „Geschichte“ der engl. Literatur (ten Brink), l
— M. Alsberg, Zur modernen Völkerkunde (Th. Achelis’ !
Werk). — 13: A. H e r m a n n , Gesammelte Aufsätze (J.
Janssen, L. Geiger, H. Grimm, H. Bahr). — 14: Th. Paur, t
Zur Dante-Literatur. — 0. Spitteier, Biographisches aus '
der deutschen Literaturgeschichte. — Th. Achelis, Zur j
deutschen Kulturgeschichte. — 16: L. Fränkel, Ein !
deutscher Fachgelehrter (Al. Schmitlt) vor dem gebildeten
Publikum. F.
Westeruianns Monatshefte April: R. Boxberger, Un¬
gedruckte Briefe Schillers. Mit einer Ehileitung über einige j
Gesichtspunkte für eine neue Ausgabe von Schillers Briefen. ,
Nord und Süd März: 0. Brnhin, Schiller und Lotte. — :
K. Marold, Die Vagantenlieiler des Mittelalters und die
Natur.
Gartenlaube 6, 7, 9, 11, 13: Ungedrucktc Briefe Fr. Reuters, j
Die Grenzboten 14: R. M. Werner, Ein Comrnentar zu
Goethe aus dem 16. Jahrhundert. |
Stiiiiiiieii aus Maria-Luach 38,3: Kreiten, Unge«lruckte |
Briefe von J. von Eichendortf uinl K. E. Jarcke an Lebrecht
Dreves.
Preussische Jahrbücher 4 : O. 11 a r n a c k , Körners kritische
Mitarbeit an Schillers Werken. ♦
Altpreussische Monatsschrift 27, 1 u. 2: Johannes Bolte,
Drei Königsberger Zwischenspiele aus dem Jahre 1644. 1
Die Nation 25; M. ^Jhrlich, Karl Werders Vorlesungen
über Schillers Wallensteiii.
Deutschland (Wochenschrift) 24 f.: A. Kleinschmidt,
Graf Saint-Simon-Sandricoiirt, der Vater des Socialismus. —
25: P. S c h 1 e n t h e r, Sterbende und werdende Bühnen¬
poesie. — 26 f.: M. K o h n. Berthold von Regensburg, ein
Socialethiker des Mittelalters. F.
Deutsche Post IV, 13: H. v. Remagen, Tyll Eulenspiegel.
— 14: C. Spiel mann. Der Ursitz der Indogermaiien. F.
(Krauss*) Deutsche Bläser IV, 2: C. Schi ff ne r, Ueber
das Erlernen fremder Sprachen. F.
OeHterreichittCh-Uiigai'istciie Revue VIII, 5 u. 6; R. M.
Werner, Aus dem Wiener Lager der Romantik. Mit un¬
gedruckten Briefen. F.
Monatshefte f. Musikgeschichte 22, 3: E i t n e r, J. Sittard,
Geschichte des Theaters und der Musik am Württemberg.
Hofe I. (1890.) F.
Musikalisches Wochenblatt 21, 11 f.: W. Pastor, Lessing
als Musikästhetiker. F.
Neue Berliner Mnsikzeitung 44, 11: W. Tappert,
Deutsches Volkslied über Prinz Eugen von 1719. F.
Hambnrgiscber Correspondent 160, 239 u. 241: M. B e w e r,
Bismarck und Goethe. F.
Vossische Zeitung Sonntagsbeilage 11 — 13: K. Euler,
Fr. L. Jahns Stellung zur deutschen Sprache. — 13: P.
Schient her, Lessing u. Goethe über Schauspielkunst. F.
Leipziger Tageblatt 84, 71: D. T., Das Emporkommen des
deutschen Handwerkerstandes im Mittelalter (aus den Quellen).
— 72: Die Herkunft der Germanen. — 73: E. Glaser,
Sonntag und Sonnengötter. — 81: D. T., Die Verlobung im
Mittelalter. — 85: A. Achtleitner, Ein Graltempel im
bayerischen Hochland, — 95: A. Schoppmeyer, Die
Entwicklung der Schriftformen, besonders im 16. Jli.
Beilage zur Allg. Zeitung 83,84,95: R. Otto, Friedrich
ROckerts Koran. — 86: L. Geiger. Victor Hehn, ein
Gedenkblatt. — 90: Goethes Tagebücher 1801 — 1808. —
100: Victor Hehn, Necrolog.
Münchner Neueste Nachrichten 19. April: W. Golthor,
Walther von der Vogelweide.
Bidrag til Sddermanlands äldre knltnrhistoria, pä upp-
drag af Södermanlands Fornminnesförening utgifna af Job,
Wahlflsk. VII. Upsala, Almqvist & Wikseils Boktr\ekeri-
aktiebolag. IV, 151 S. 8. Kr. 2. (S. 1—4. Fran föroiiingens
sammanträden 1886—1889. -* S. 4—6. Nyfunna runstenar.
— S. 7 — 40. Kyrkerna i S«>tholins härad. — S. 41—54. Gri-
seldasagan i textil franställning. — S. 55—88. Folkvisor. —
S. 89—110. Faglarna i folkets tro och diktning. — S. 111 —
151. Förteckning pa äldre handskrifter i Streiignäs läro-
verks bibliotek och Södermanlands fornminnesförenings sam-
lingar.) S.
The Academy 931: Moore, An unknown ms. of Dante in
the Bodleian. — Browne, The date of the Ruthwell Cross.
— Tyler, Mrs. Mary l’ittoii and Shakspere’s soimets. —
932: Lehar q, Hist. crit. de la predic. de Bossuet. —
Napier, The orthography of the Ormulum. — Murray,
Cock. — 934: Van Dyke, The poetry of Tennyson. —
Skeat, Chaucer’s reference to Diogenes.
The Athenaenm 3254: Swinburne, A study of Bon Jon-
son (1. Art). — 3255; Unpublished Verses of Coleridge. —
3256: Swinburne, A study of Ben Jonson (2. Art.).
Journal des Savants Fcbr.: B. Haureau, Les contes
moralis^s de Nicole Bozon, fr^re Mineur.
Le Moyen Age März: Muret, Lecoy de la Marche, La
ohaire frangaise au moyen Age; Le XIII® siede litteraire
et scientifique. — L. F., A. Gaste, Les insurrections popu-
laires en Basse-Normandie au XV® siede et la question
d’Olivier ßasselin. — M. W., Wirth, Die Oster- u. Passions¬
spiele bis zum 16. Jh. — E. M., Höfler, Volksmedizin und
Aberglaube in Oberbayern. — ä., W. Grimm, Die deutsche
Heldensage.
Rev. pol. et litt. 11: Ch. Bigot, L’epiilerme naturaliste
(die Empfindlichkeit Zolas, Alexis’ und Henniques g(*gen-
über der Kritik). — Im Courr. litt.: Paul Deschanel,
Figures de femmes; Orateurs et hornnies d’litat; Figures
litternires. — Ernest Bert in, La Societe du Consulat et
de rEmpire. — Andre Maurel, Zola intime. — 12: Antony
V alabregue, La Poesie parisienne (Coppee, Prud’homme,
Boiirget, Merat, Richepin, Gill, Goudeau; les poetes de
l’argüt; la poesie de Monniartre). — (’harh's Beauquier,
Chansons du village (poe.sics dans le style populniro ])ur
Ch. Grandmougin). — Im Courr. litt.: Zola, La Bete
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203
204
1890. Literaturblatt für gerinanisclie und romanische Philologie. Nr. 5.
humaine). — 13: L4o Claretie, „Les Originaux“ de
Fagan (aus Anlass <ler Aufführung des Stückes im Theatre
frangais Not:zen über den Verfasser f 1755). — Im Courr.
litt.: Cherbuliez, Une Oageure. — 14: Charles Bigot,
Psychologie naturaliste (aus Anlass von Zolas Bete bumainc).
— Auguste Di de, Les artistes litt^raires (aus Anlass des
gleichbetitelten Buches von M. Spronck, Paris 1889).
Kevoe des deox mondes l. April: Larroumet, Beau<
marchnia, L’homme et Toeuvre.
Revue de Belgique 15. März, 3 liv.: Pergameni, Rabe¬
lais d’apr^s un livre recent (das von Paul Stapfer).
ßulletiu de i’Acadeuiie royale de» »ciencee, de» lettres
et des beaux-arts de Belgiqne 1. 2: Wilmotte, Un
frngment de Foucon de Candie.
Arcliivio sturico per le proviuce Napoletane XV. 1:
Croco, I teatri di Napoli del sccolo XV—XVTII (Forts.).
— Racioppi, Per la rtoria di Pulcinella.
Nuova Autolog^ia A. XXV, 3. seric, vol. 20, Fase. 7: G.
Chiarini, II matrimonio e gli amori di Guglielino Shake¬
speare. II.
Lettere e Arti 4/5: M. Funai, Nota petrarchesca. — E.
Teza, Canzonette di popolo. — 6: G. Albini, Lettera
inedita del Manzoni. — G. Finzi, Deila poesia di Giovanni
Meli. — C. Chiarini, Un grando poeta ingleso. — 7: C.
Camerano, Pessimismo Foscoliano. — 9: A.Tambel-
1 i n i, Leopardiana.
La Cnitora 1. 2: Rec.: B., D’Ancona, L’Italia alla fine del
sec. XVI; Antona-Traversi, Nuovi studi letterari. — 3/4:
Täuber, I capostipiti dei manoscritti della Divina Commedia.
Rajna, Le Corti d’amore.
Neu erschienene Bücher.
Ehni, J., Der vcdische Mythus des Yama, verglichen mit
den analogen Typen der persischen, griechischen und ger¬
manischen Mythologie. Strassburg, Trübner. 216 S. 8. M. 5.
Merlo, Pietro, Saggi glottologici e letterari, raccolti dopo
la sua morte <lal prof. Felice Ramorino e preceduti da
un’introduziono biogrnfica del prof. F. L. Pull^. Milano,
ülrico Hoepli. 2 voll. 16. XXXXV, 604, 219 p., con ritratto.
L. 12. [I. Saggi glottologici. 1. Gli studi delle lingue. 2.
Sulla neeessaria dipendenza della sintassi dalla dottrina
delle forme. 3. Problemi fonologici sulP artieolazione e sul-
Paccento. 4. In difesa della teoria delP agglutinaziono. 5.
Cenno sullo stato presente della gramuiatica ariana, storica
c preistorica. 6. Considerazioni fisiologiche sulla storia delle
guttural! ariane. 7. Rispondenza del del sanscritto a ka
del greco e del latino. 8. Ragione del perinanere delP^ e
del suo mutarsi in E (0) sin dalPetä protoariana. 9. Le
radici e le prime formazioni grammaticali dellji lingua ariana.
— II. Saggi critici e letterari. 1. Armonia delle nntiche
dottrine antropoliche e morali dell’India e <lella Grecia.
2. La piü antica poesia dell’India. 3. Letteratura proven-
zale. 4. Letteratura dantesca. 5. Miscellanea poetica.]
Bock haus, H., Shakespeares Macbeth und die Schillcrsche
Bearbeitung. Leipzig, Fock. 29 S. 4. M. 1.
Hoch me, J., Herder und das Gymnasium. Ein Stück aus
dem Kampfe der realistischen und humanistischen Bildung
am Ende des vorigen Jh.’s. Hamburg, Herold. III, 65 S.
M. l.
Boh m, H., Zur deutschen Metrik. Programm. Berlin, Gaertner.
M. 1.
Br^^al, Michel, Premi^res Influences de Rome sur le monde
germanique. S.-A. aus Journal des Savants. Oct. Nov. 1889.
Brenner, O., Mittelhochdeutsche Grammatik. (Sonderdr.).
2. Aufl. München, Liudauer. 32 S. 8. M. 0,60.
Brunnhofer, Hermann, Goethes Bildkraft im Lichte der
ethnologischen Spruch- und Mythenvergleichung. Leipzig,
Kauert & Rocco. M. 1,50.
Cederschiöld, Gustav, Kalfdrapet och vänpröfningen, ett
bidrag tili kritiken af de isländska sagornas trovardighet.
Lund, Glecrup. 41 S. 8. 75 öre.
Cesari, Ang., Goethe e la seconda parte del Fausto: saggio.
Fiorenzuüla d’Arda, tip. di Giuseppe Pennaroli. 30 p. 16.
Crec(‘liu8, Zur Erinnerung an Professor Dr. Wilhelm. Nach¬
rufe, Nekrolog und Verzeichniss der Schriften desselben.
Hrsg, vom Bergischen Geschichtsverein. Elberfeld, llarf-
mann in Comin. 37 S. 8.
Dissel, K., Philipp von Zesen und die deutsch gesinnte Ge¬
nossenschaft. Hamburg, Herold. 66 8. 4. M. 2,50.
Fi ebi ge r, E., üeber die Selbstverleugnung bei den Haupt¬
vertretern der deutschen Mystik des Mittelalters. Leipzig,
Fock. 2 Thle. 46 8. gr. 4. M. 1,20.
Forschungen zur deutschen Landes-und Volkskunde, hrsg.
V. A. Kirchoff. 4. Bd. 4 Heft. Rechtsrheinisches Alamannien.
Grenzen, Sprache, Eigenart. Von A. Birlinger. Stuttgart,
J. Engelhorn. 113 S. mit 12 Illustr. gr. 8. M. 4,80.
Freericks, Herrn., Der Kehrreim in der mhd. Dichtung.
Programm des Gymnasiums zu Paderborn. 34 S. 4.
Gneis se, Karl, Untersuchungen zu Schillers Aufsätzen .,über
den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen“,
„über die tragische Kunst“ und „vom Erhabenen“. Ein
Beitrag zur Kenntniss von Schillers Theorie der Tragödie.
Programm des Gymnasiums zu Weissenburg i. E. 37 S. 4.
Goethes Faust, Theil I, erläutert von H. Düntzer. Fünfte,
neu bearbeitete Auflage. Leipzig, Wartig. 218 S. 8.
Hayn, Hugo, Bibliotheca Germanorum nuptialis. Vorzeich-
niss von Einzeldrucken deutscher'Hochzeitsgedichte und
Hochzeitsscherze in Prosa von Mitte des 16. Jh.’s bis zur
Neuzeit. Köln, Teubner. M. 4.
Henrici, Emil, Die Nachahmer von Hartmanns Iwein. Pro¬
gramm des Luisenstädtischen Realgymnasiums zu Berlin.
24 S. 4.
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete
der germanischen Philologie, 18S9. Erste Abtheilung. Leip¬
zig, Reissner. 128 S."8. Das ganze M. 8.
Laue, H., Die Dichter der romantischen Schule und die
Sänger der Befreiung-kriege. 134 S. 8. M. 1,40.
— —, Der schwäbische Dichterkreis in chronologischer Ord¬
nung. 46 S. M. 0,50.
— —, Der hallische Kreis, Bodmer, Bremer Beiträge, Klop-
stock und seine Anhänger, Hainbund, Wieland, Lessing,
Herder.M36 S. M.M,20.
— —, Schiller und Goethe, ihr Leben und ihre vorzüglichsten
Werke. 136 8. M. 1. (Alles im Verlag von Or«‘Ssb‘r,
Langensalza).
Lösche, K. H., Ausgewählte Lieder und Sprüche von
Walther von der Vogelweide ins Neuhochdeutsche über¬
tragen. Programm des Realseniinars zu Stollberg. 81 S. 8.
Manke, Paul, Die Familiennamen der Stadt Anklam. Th. 3.
Programm des Gymnasiums zu .Anklam. 16 8. 4.
Marold. N., Stichometrie und Leseabschnitte in den gothi-
schen Episteltoxten. Königsberg, Programm des Friedrichs
kollegiums. 18 8. 4.
Mau rmann, Emil, Die Laute derJMundart Von Mülheim a.
d. Ruhr. Marburger Dissertation. 50 S. 8.
Nationalliteratur, deutsche, hrsg. von Kürschner: Lief.
584, Goethes W^rke, 13, 3, hrsg. von Düntzer. IJef. 585.
Th. Murner und Ulrich von Hutten. Bd. l Lief. 4 , hrsg. von
Balke Stuttgart, Spemann. M. 0,50.
Peters, E., Heinrich der Vogler, der Verf. von Dietrichs
Flucht und der Rabenschlacht. Programm. Berlin, Gärtner.
21 S. M. 1.
Streitberg, W., Die germanischen Comparative auf -ö--.
Eine sprachwissenschaBliche Untersuchung. Sonderabdruck
aus dem Index lectionum der Univ. Freiburg i. Schw. 43 S. 4.
Uhlands Balladen und Romanzen, erläutert von H. Düntzer.
Zweite, neu bearbeitete Aufl. Leipzig, Wartig. 351 S. 8.
Urkundenbuch der Stadt Basel, bearbeitet von R Wacker-
nagel und R. Thommen. Bd. I. kl. 4. M. 23,50.
Variarum rerum vocabula cum sueca interpretatione. Stock¬
holm 1538. — Glosor tili Terentii Andria. (Efter manu-
skript fäm medlet av 1500-talet). Med inledning, anmärk-
ningar och alfabetiske index öfver de svenska orden utgivna
av Aksel Andersson I. Täkst. Upsala, Almqvist & Wiksells
Boktryckery-aktiebolag. 74 8. 8. S.
Verzeichniss altdeutscher Handschriften von H. A. Keller,
hrsg. von Ed. Sievers. Tübingen, Laupp. V, 178 8. 8.
Wörterbuch, deutsches, VllI, 4: Reich —reiten. Bearbeitet
von M. Heyne.
Zimmermann, Gurt., F. L. W. Meyer, sein Leben und
seine schriftstellerische Wirksamkeit. Ein Be'trag zur Lite¬
raturgeschichte des 18. und 19. Jh.’s.^Hallenser Di.ssertation.
48 S. 8.
Böhek, A., Die Anfänge des englischen Dramas. Programm
der Bürgerseliulo in Breslau.
Century dictionnry of tho English langiiago. Part. 6.
Fol. London, Fisher Unwiii. 10 sh. 6 d.
Erlanger Beiträge zur Englischen Philologie I. l’o des-
putisoun bitwen {k‘ bodi and [je soule. Hrsg, von W. Linow.
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1890. Liternturblntt für f^ermanische und romanische Philolos^ie. Nr. 5.
206
-
y liebst der ältes:cn afrz. Bearbeitung des Streites zwischen
' Leib und Seele. Hrsg, von H. Varnhagen VIII. 209 S.
M. 3,60. — VI. Die Fragmente der Reden der Seele an den
Leichnam. In zwei Hss. zu Worcester und Oxford. Neu
hrsg. nebst einer Untersuchung über Sprache und Metrik,
eowie einer deutschen Uebersetzung von R. Buchholz.
LXXVI. 28 S. 8. M. 1,80. Erlangen und Leipzig, Deichert
H inze, W., Zum ae. Gedicht „Andreas“. I. Berlin, Gärtner.
(Programm). M. 1.
J o h n, Ed., Plutarch und Shakspere. Ein Beitrag zur Be-
Iiaiidlung von Shaksperes Julius Caesar in der Schule. I.
22 S. 4. Programm Wertheim.
Klinghardt, K., Realien zur Macaulaylektüre. Programm
Reichenbach i. Schl. 33 S. 4. und 2 Tafeln.
JLiundbeck,T., Det engelske drama för Shakespeare. Kopen¬
hagen, Gad. 8. kr. 3,50.
IMittheilungen aus dem gesummten Gebiete der englischen
Sprache und Literatur. Monatsschrift für den englischen
Unterricht. Beiblatt zur „Anglia“. Red.: E. Flügel. 1. Jahrg.
1890 91. Nr. 1: 32 S. gr. 8. Jährlich M. 6.
A1 b e r i i, Leo Boptista, Opera iuedita et pauca separatim
impressa, Hieronimo Mancini curante. Florentiae, J. C. San-
soni. p. xij, 312. 8. L. 10. [1. Amator. 2. Frottola. 3. Madri¬
gale. 4. Psalmt precationum. 5. Descriptio urbid Romae.
6. Elementa picturae. 7. Element! di pittura. 8. De punctis
er lineis apud pictores. 9. Pontifex. 10. Intercoenales. 11.
D'amicitia: versi e exametri per la scena. 12. De equo
animante. 13. De porcaria conjuration^. 14. Epidtolae septem
Epimenidis nomine Diogeni inscriptae. 15. Epistola adCratem.
16. Epistolae. 17. Appendix: frottola (tertia pars); de lunu-
larum quadratura; nota de casu ad pontem Aelium Romae
anno 1450 successo; de cifra prooemium; de Baptistae
Alberti quadnm testamentaria voluntate. — Raccolta di
opere inedite o rare di ogni secolo della letteraturn italiana].
Alvaro, F. A., Sulla Merope di S. Maffei: appunti. Palermo,
C. Clausen, Lib. L. Pedone-Lauriel. 71 p. 8. L. 1,50.
Ariosto, Lud., II primo canto deir Orlando Furioso nel-
Tedizioni del 1516 e del 1532. 18 S. Fol. Nozze Fr. Angeleri-
Angel. Mariani.
Asenjo Barbieri, F., Cancionero musical de los siglos
XV y XVI, trascrito y comentado. Madrid. 638 S. 4.
Busoaino Campo, A., Appendice agli Studi di ülologia
italiana. Palermo, tip. dei fratelli Vena. 94 p. 16. L. 1,50.
[1. SuU^antico calunniare: lettera al prof. P. Petrocchi.
2. Poche note all’ edizione delle rime del Bemi, curata dal
Virgili. 3. Quistioni di fonologia: discorse col prof. Policarpo
Petrocchi. 4. Secondo saggio d’ iscrizioni funerarie, sepol-
crali e nionumentali. 5. Correzioni e giunte agli Studi di
filologia italiana].
Coroleu, J., Documents historichs catalans del siglo XV.
Colecciö de cartas familiars corresponents als regnats de
Pere del Punyalet y Johan I. Barcelona. 151 S. 4.
Fantoni, Giov. (Labindo), Epistola a Napoleone Bonaparte,
presidente della repubblica italiana. Pisa, tip. T. Nistri e C.
31 p. 8. Pubblicata da Alessandro D’Ancona per le nozze
di Dario Toscano con Angelina Monselles.
Förster, P., Der Einfluss der Inquisition auf das geistige
Leben und die Literatur der Spanier. Leipzig, Fock. 24 S.
gr. 4. M. 1.
Forteguerri, Ant., Le canzoni sestine del Libro rio. Pistoia,
, tip. Niccolai. 11 p. 16. Pubblicate da Peleo Bacci per le
nozze di Alfrede Pasquali con Marianna Ghini.
Houssay^A., La Galerie du XVIII* siöcle. La Rögence.
(Louis Xrv; la Cour du vieux roi; le Rögent; la Cour du
r^gent; Chrötiens et Philosophes; les Sculpteurs et les
Peintres; les Poötes et les Romanciers; le Th^ätre). Nou-
velle ödition. In-18 j^sus, XII—364 p. Paris, librairie Char-
pentier et C*. fr. 3,50. Bibliothöque Charpentier.
Körting, G., Lateinisch-romanisches Wörterbuch. 2. Lief.
Sp. 129—256. Lex.-8. Paderborn, Ferd. Sohöningh. M. 2.
Krause, A., Bemerkungen zu den Gedichten des Baudouin
und des Jean de Conde. Berlin, Gärtner. Programm. M. 1.
Library of Harvard University. Bibliographioal Contributions.
Ed. by Justin Winsor. 34. The Dante Collections in the
Harvard College and Boston Public Libraries. By W. C o o -
lidge La ne. Cambridge. Mass. 116 S. 8.
Liebscher, H., Charron und sein Werk: „De la sagesse“.
Leipzig, Emil Gräfe, gr. 8. M. 1,60.
Loth, J., Chrestomathie bretonne. (Armoricain, Gallois,Comi-
que). Premiöre partie: Breton-Armoricain. In-8., 536 p.
Paris, lib. Bouillon.
Lull, Obras de Ramon, Teste original p. con notas, variantes
illustraciones y estudios biograficos y bibliograficos por
D. J. Rossellö. Palma. Lief. 36. 4.
Mac fas y Garcfa, M., Poetas religiosos ineditos del siglo
XVI, sacadüs ä luz con noticias y aclaraciones. Madrid,
Murillo. 193 p. 4.
Ma h r e n h o 11 z , R., Jeanne Darc in Geschichte, Legende,
Dichtung, auf Grund neuerer Forschungen dnrgestellt.
Leipzig, Renger. IV, 175 S. gr. 8 mit 1 Kärtchen. M. 4.
Moore, E., Dante and Ins early biographers. London, Riving-
tons. 8. 4 sh. 6 d.
Orsi, Delfino, II teatro in dialetto piemontese: Studio critico.
Introduzione (La letteratura drammatica dialettale piemon¬
tese prima dell’anno 1859). Milano, stab. tip. G. Civelli.
75 p. 8. [1. 1 priini documenti. 2. L’Alione e le siie farse.
3. Due tragicomraedie pastorali. 4. Una favola boschereccia
di Carlo Emanueie I di Savoia. 5. ’L cont Piolet. 6. Inter¬
mezzo incerto. 7. II notaio onorato, l’Adelasia e P Adelaide.
8. Le ultinie produzioni flno al 1859»]
Palöologue, M., Les Grands Ecrivains fran^ais. Vauve-
nargues. Avec fac-simile d’une lettre autographe de Vuuve-
nargues ä Voltaire (23 raai 1746), conservöe au British Mus.
In-16, 155 p. Paris, Hachette et C*. fr. 2.
Palma di Cesnula, Aless., Catalogo di roanoscritti italiani
esistenti nel Museo Hritannico di Londra. Torino, tip. L.
Roux e C. vij, 208 p. 8. L. 4. [I. Illuminati. — II. Storia.
— III. Poesia. — IV. Disegno. — V. Militari. — VI. Diplo-
mazia. — VII. Miscellanea. — VIII. Appcndici: codici tra-
scritti. 1. Relazione della congiura delli nobili Querini della
Cä Mazor da s. Mattio in Rialto et Bajamonte Tiepolo da
s. Agostin unitamento con alcuni Badoeri per li motivi e
cause infrascritte. 2. Fasti di Bologna e Venezia. Della
liberazione delP Italia dal giogo Longobardo. 3. Lettera di
Tomaso Aniello d’Anialfi. 4. Relazione della liberazione di
Torino dall’assedio gallo-ispano fatta dal principe Eugenio
di Savoia, condottiere dcll’armata imperiale. 5. Resa della
cittadella di Messina dai piemontesi Panno 1718. 6. Lettere
di Michelangelo Buonarotti, Galileo Galilei e Benvenuto
Cellini. 7. Relazione della morte dei signori Giacomo, Lu-
crezia e Beatrice Cenci, segiiita in Roma nella piazza di
ponte 8. Angelo Panno 1599 regnando la S. M. di Clemente
VIII, sommo pontefice, di caso Aldobrandini 1599. 8. Let¬
tera di Gioacchino Rossini a Domenico Dragonetti. 9. Vita
di fra Girolamo Savonarola, delPordine di s. Domenico,
priore di s. Marco in Firenze.]
Pascal. Pensees de Pascal, publiees dans leur texte authen-
tique avec un commentaire; par Ei nest Havet. Nouvelle
edition. In-12, LI, 625 p. Paris, Delagrave. fr. 3.
Peri, Severo, DelPamore di Dante per Beatrice: discorso
letto il di della solenne premiazione in Varese, 13 ottobre
1889. Varese, tip. Macchi e Brusa. 32 p. 8. Cent. 75.
Petrarca, F., 11 Canzoniere. Con commenti e note di C.
Antona Traversi a G. Zannoni. Mailand, P. Carrara. L. 5.
Potente, Emanueie, Considerazioni sul poema eroicomico.
Cividale, tip. Fulvio Giovanni. 43 p. 8.
Portal, E., Appunti letterari. Palermo, G. Pedone Lauriel.
247 p. 16. L. 4. |L Sulla poesia provenzale. — II. 8u
Giovanni Meli. — III. Arcadia. — IV, La faute de l’abbö
Mouret. — V. Alfonso Daudet. — VI. Nuove forme metriche.
— VII. Cenni biografici e letterari. 1. Carmen Sylva. 2. Ed-
mondo De Amicis. 3. Paolo di Campello. 4. Jules Verne.
5. Dumas, scrittore di viaggi. 6. ün poeta cesareo. 7. I
fasti di Savoia. 8. La principessa di Lamballe. 9. Giuseppe
Giacosa. 10. I libretti nelle opere in musica.]
Saltzmann, H., Der historisch-mythologische Hintergrund
und das System der Sage im Cyklus des Guillaume d’Orange
und in den mit ihm verwandten Sagenkreisen. Progr. Pillau.
30 S. gr. 8. M. 1.
Sanguinazzi, De’, Giac., Serventese d’amore (secolo XV).
Bologna, Regia tip. 10 p. 8. Pubblicata per le nozze di
Ugo Orlandi con Margherita Buldrini.
Sch wie der, A., Le discours indirect dans Crestien de
Troyes. Programm. Berlin, Gärtner. M. 1.
Terlizzi, M., L’ügolino di Dante. Trani, tip. V. Vecchi
e C. 6 p. 4. Estr. dalla Rassegna pugliese, anno VI.
Wilmotte, M., ün Fragment de Foucon de Candie. Bruxelles.
[Extrait des Bulletins de l’Acadömie rovale de Belgique.
3“* Serie t. XIX. N. 1. 1890 p. 17-31.] '
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207
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 5.
Zaniol, Ang., Aurelio Prudenzano Clemente, poeta cristiano:
lettura fatta nel seminario patriarcale di Venezia al chiu-
dersi dell’anno scolastico 1888—89. Seconda edizione. Ve¬
nezia, tip. Emiliana. 38 p. 8. L. 1.
Literarische Mittbeilungen, Personal-
nachricbten etc.
Dr. Emil S e e 1 m a n n (Breslau) arbeitet gegenwärtig an
einem Werke, das in 3 Bänden Sprache und Literatur von
Französisch-Lothringen behandeln soll. Bd. I wird die ‘Ent¬
wicklungsgeschichte der lothr.-frz. Mundart*, II, 1 ‘Geschichte
der lothr.-frz. Literatur*, II, 2 eine ausführliche ‘Bibliographie
zur Kunde lothr.-frz. Literatur, Sprache und Volksart*, III
‘Lothr.-frz. Patois-Denkmäler’ enthalten. Für letztgenannten
Band sind vor Allem *La grosse enwarage messiue* (v. J. 1615),
*La famille ridicule' (1720) und 'Chan-Heurlin (1787 bezw.
1825) ins Auge gefasst. Ein dem Standpunkte heutiger Laut¬
forschung entsprechender ebensowohl auf die physiologisch¬
genetische wie auf die akustische Seite des Gegenstandes
berechneter phonetischer Apparat soll die genannten äusserst
selten gewordenen Denkmäler zugleich für sprachgeschicht-
liche Zwecke verwerthbar machen.
Von Breuls grosser Tellausgabe wird im Verlage der
Pitt Press eine verkürzte Auflage erscheinen, die nur Wort-
und Sacherklärungen bietet.
Der 4. allgemeine deutsche Neuphilologentag wird am
27., 28. und 29. Mai dieses Jahres zu Stuttgart tagen, ver¬
anstaltet vom Vorstande der deutschen neuphilologischen
Lehrerschaft. Anfragen, Beitrittserklärungen, Jahresbeiträge
(1 Mark) und sonstige Zusendungen sind an den geschäfts-
führenden Vorsitzenden Prof. E. K o 11 e r, Stuttgart, zu richten.
Dr. Arnold Berger hat sich an der Universität Bonn
für deutsche Sprache und Literatur habilitirt.
Privatdocent Dr. Th. Siebs in Breslau geht als Stell¬
vertreter des Professor Dr. Pietsch nach Greifswald.
t am 25. April zu Leipzig der vormalige Kieler Professor
Dr. Theodor Möbius, 69 Jahre alt.
Antiquarische Gataloge: Eiwert, Marburg (18:
Ital Literatur).
Abgescblossen am 28. April 1890.
Mittbeilung.
In der mir eben zugekommenen Aprilnummer des Ltbl.'s
findet sich eine „Notiz** des Herrn Hofrath Mussafia in
Wien, des Inhalts, er habe „gerade jetzt** (7. April 1890), wo
er zu dem lat.-bergam. Glossar von Padua, von dem er „seit
zwanzig Jahren“ (also seit 1870) eine fremde Abschrift besitze
und „das ihn bereits so lange Zeit beschäftigt“ habe, zurück¬
gekehrt sei, um die Arbeit „im Verein mit seinem geschätzten
Collegen Meyer-Lübke“ (er ging eben zu Ostern nach Wien)
auszuführen, erfahren, dass „die Arbeit von anderer Seite in
Angriff genommen wurde“. Da nun seit vorigem Herbst meine
Romanische Bibliothek (s. Umschlag von Band 3, ausgegeben
1. November 1889) eine Ausgabe dieses Glossars Angezeifft^
hat, so halte ich es, wenn auch der Zeitangabe nach die eben'
citirte „Notiz“ unsere Ausgabe nicht meinen kann, dennoeh
für meine Pflicht, über dieselbe die folgenden Angaben zu
machen:
Ich habe 1880 gelegentlich eines Besuches bei meinem
unvergesslichen Freunde Canello das kleine Glossar abge-
schrieben, da ich damals ganz in westoberital. Mundarten
stack (vgl. Galloitalische Predigten, Neminem lädi. Laude
von Saluzzo und Carmagnola, eine Reihe altberg. Texte, viele
lebende piem. Mundarten) und den Text nothwendig brauchte.
An eine Ausgabe dachte ich nicht; hatte ja doch Herr Hof¬
rath Mussafia im Jahre 1873 am Schlüsse seiner „Beiträge*
(8. 127 Anm.) bemerkt, dass er, der in dem Werke nur die
gedruckten Proben Grions benutzt hat, „nunmehr (also vor
17 Jahren) eine Abschrift des ganzen Glossars erhalten habe
und er hoffe, es bald vollständig im Drucke erscheinen zu
lassen“. Ich hörte nichts weiter davon und erst Weihnacht
1887, nachdem mir Herr Mussafia schon geraume Zeit vorher
über sein Unvermögen, zu arbeiten geklagt und mir oder
einem meiner Schüler sogar seine Abschrift eines wichtigen
Wiener Ineditums angeboten hatte, da er es doch nicht be¬
arbeiten könne, schenkte ich (und dies ist der Grund, warum
ich das Wort ergreife) meine Abschrift meinem Schüler,
Herrn Lorck, der sich sofort an die Arbeit machte und.
obwohl er seinen regelmässigen Studien, Vorlesungen u. e. f.
eifrig oblag, dennoch Zeit fand, mir bereits am Ende des
Semesters den Commentar zum Texte (er hat nur 2125 Glossen,
von denen nur ein kleiner Bruchtheil eine Bemerkung er¬
fordert) zu zeigen, perselbe sollte nun noch die Lautlehre
des Textes ausarbeiten und mit dieser promoviren, als die
plötzliche Ernennung desselben zum Lector der französischen
Sprache an unserer Universität ihm unerwartet andere, ganz
neue Pflichten auferlegte, deren gewissenhafte Erfüllung seine |
ganze Zeit voll in Anspruch nahm. So konnte er erst im
Februar d. J. seine Dissertation der philosophischen Facultät
einreichen, welche dieselbe angenommen hat. Da nun nach den
preussischen Universitätssatzungen jede approbirte Dissertation
gedruckt werden muss, so kann die Hoffnung, welche Herr
Hofrath Mussafia am Ende seiner „Notiz“ ausspricht, „dass
man von einem Unternehmen lassen werde“, das ihn bereits
so lange Zeit (20 oder besser 17 Jahre) beschäftigt hat, nicht
mehr in Erfüllung gehen, so unangenehm es auch für einen
Anfänger sein muss, der Concurrenz zweier Romanisten wie
Mussafia und Meyer-Lübke mit seiner Erstlingsarbeit gegen¬
über zu stehen, um so mehr, als er von einer solchen
Concurrenz keine Ahnung haben konnte.
Bonn, 30. April 1890. W. Foerster.
* Diese Ausgabe war seit Jahren den ital. Fachgenossen
bekannt; noch im Beginne des vorigen Jahres erhielt ich
von einem mir persönlich leider nicht bekannten Collegen,
der der Handschrift sehr nahe wohnt, mittelbar die freunl-
liche Mahnung, dass er, wenn die Ausgabe nicht endlich bald
erschiene, den Text sofort selbst herausgeben werde.
NOTIZ.
Den gerniauistiBchen Theil redigirt Otto Behaghel (Giessen, Bahnhofstrassc 71), den romanistischeu und englischen Theil Fritz Nenmami
(Freiburg i. B., Baslerstr. 40), und man bittet die Beiträge (Kecensionen, kurze Notizen, Personalnachricfaten etc.) dem entsprechend gefälligst zu adrestireo.
Die Kedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, dass alle neuen Werke germanietischen und
romanistisehen Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. R. Keisland in Leipzig zagesandt
werden. Nur in diesemFaile wird dieRedaction stets iraStande sein, über neue Publicationen eineBeaprechungoder
kürzere Bemerkung (in der Bibliogr.) zu bringen. An O. R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Sonderabzüge zu richten.
Verlag von Q. R Reisland in Leipzig.
Grammatik
des
ALTFRANZÖSISCHEN
(Laut- und Forraenlelire)
von
Dr. Ed. Schwan,
Privatdozenten an der Universität Berlin.
1888. (VIII, 172 8. Lex.-8.) 3, —
Pic Homanifd>c pi^ilolook
(Ein (ßpunSriß
von
'glcumann,
o. ö. Professor an der Universität Freiburg i. B.
1886. 96 Seiten. Lex.-8. Preis tM. 2, —.
Verantwortlicher Redacteur Prof. Dr. Fritz Neumann in Freiburg i. B. — G. Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmstadt.
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XI. Jahr;r.
Literaturblatt
für
germauische und romanische Philologie.
Herausgegeben von
Prof. Dr. Otto Behaghel und Prof. Dr. Fritz Nenmann.
Literarische Anzeigen.
Beilagegebühren nach
Umfang M. xs, 15 u. 18.
G. J. Göschen’sche Verlagshandlung in Stuttgart.
Aua dem Verlage der Herren Gebr. Henninger in Heilbronn sind in
unsern Verlag übergegangen:
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des 18. und 19. Jahrhunderts
in Ts'pudrucken herausgegebeii von Bernhard Seuffert
unter Mitwirkung von
A* Sauer, F. Munoker, W. Scherer, J. Bäohtold, E. Schmidt,
E. Martin, J. Minor, L. Geiger, L. v. Urlichs u. s. w.
Krsiliieiion aind bis jerzt die Nummern 1—29, 31, 32. Im Druck be¬
finden sich die Nummern 30. 33—3fi: üz, sämmtliche poetischen Werke
(erste vollständige Ausgabe), heraiisgegeben von A. Sauer.
T3io Sammlung wird fortgesetzt.
Wir empfehlen dieselbe der fortdauernden Aufmerksamkeit der Fach*
kreise, sowie allen sich für unsere Litteratnr eingehender Interessirenden.
Vollständige Verzeichnisse durch jede ßuchhandlung, sowie auf
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Theil VIII. Sequentiae ineditae. Litur¬
gische Prosen des Mittelalters. 1890,
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I. Theil: Cantiones Bohemicae. 188H. 13
Bogen. Gr. H. Breis tH. G, —.
II. Theil: HymnariusMoissiacensis. 1888.
11 Bogen. Gr. Preis tH. 5, —.
III. Theil: Conradus Gemnicensis. 1888.
BJ'/j Bogen. Gr. 8. Pre is vHl 6, —.
IV. Theil: Hymni Inediti. 1889. 17 Bgn.
Gr. 8. Preis 8, -.
V. Theil: Historiac Rhythmicae. 1889.
ITVs Bogen. Gr. H. Preis M 8, —.
VI. Theil: Udalricus Wessofontanus.
18^9 fi» —•
VII. Theil: ProsariumLcmoviccnsc. 1890.
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Doctor der Theologie.
I. Heft: Siibstantiva.
1887. (78 S. Gr. 8.) <46 2,40.
I II. Heft: Adjectiva und Pronomina,
I Adverbia und Adverbialia.
I 1888. (86 S. Gr. 8.) Preis vH 3, —.
III. Heft: Verba.
I 1889. (87 S. Gr. 8.) Preis J6 3, -.
1 Der Verfasser bringt keine semasio-
i logischen üntorsuchungen, sondern nur
«las schwor zu orroichendo .Material zu
solchen, lateinische Wörter in neuen oder
bisher ungenügend belegten Bedeutungen,
zur Keuntnisg. Er hat seinen Stoff theils
aus der Patristik, theils aus vulgär ge-
1 färbten Sprachquellen (Scholien und
I Glossen) gezogen, so dass die „Beiträge“
I besonciers auch für Romanisten von grossem
I Werthe sind.
Leipzig. O, R, Reisland,
16
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211
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6.
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Verlag von 0. B. Reisland in Leipzig.
Französische Studien.
Herausgegeben von
G. Körting und E. Koschwitz.
I. BAND.
1. Heft.* M 4.50.
Inhalt: Syntaktische Studien über Voiture, Von W. Liszt. Der Versbau bei
Philippe Desportes und Frangois de Malherbe. Von P. Gröbedinkel.
2. Heft. M 4.80.
Inhalt: Der Stil Crestien^s von Troies. Von R. Grosse.
3. Heft.* 7.21).
Inhalt: Poetik Alain Chartier^s. Von M. Hannappel. — Heber die Wort'
Stellung bei Joinville. Von G. Marx — Der Infinitiv mit der Präposition
ä im Altfranzösischeu bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Von H. Solt-
mann. — Corneille's MHie in ihrem Verhältnisse zu den Medea-Tragödien
des Euripides und des Seneca betrachtet, mit Berücksichtigung der Medea-
Dichtungen Olover’s, Grillparzer’s und Legouve’s. Von Th. H. C. Heine.
II. BAND. (Preis c4(, 12.)
Inhalt: MolUre's Leben und Werke vom Standpunkt der heutigen Forschung.
Von R. Mahrenholtz.
III. BAND.
1. Heft, lieber Metrum und Assonanz der Chanson de Geste „Amis et Amiles^.
Von Joseph Schoppe. M 1.40.
2. Heft. Die südwestlichen Dialekte der Langue d'oil. Poitou, Aunis, Saintonge und
Angoumois. Von Ewald Gör lieh. 4.80
3. Heft. Die Wortstellung in der altfranzösischen Dichtung „Aucassin und Nicolete*^.
Von Julius S c li 1 i 0 k u Ul. M 1.00.
4. Heft. Historische Entwickelung der syntaktischen Verhältnisse der Bedingungs¬
sätze im Alt französischen. Von Joseph Klapperich. M 2.30
5. Heft. Die Assonanzen im Girart von Hossilion. Nach allen erreichbaren Hand*
Schriften bearbeitet von Konrad Müller. M 2.40.
6. Heft. Unorganische Lautvertretung innerhalb der formalen Entwickelung des fran¬
zösischen Verbalstamnies. Von Dietrich Behrens. Ml 3.20.
7. (Schluss-) Heft. Die Wortstellung in den ältesten französischen Sprachdenk¬
malen. Von Bernhard Völeker. M 2.—.
IV. BAND.
1. Heft. Nivelle de la Chaussee's Leben und Werke. Ein Beitrug zur Litieraturge-
schichte «les 18. Jh.’s und insbesondere zur Entwickelungsgeschichte der
„ConMie larmoyante^. Von J oh a n n es üth o ff. M 2.40.
2. Heft. Die Quantität der betonten Vokale im Neu französischen. Von Julius
J a e g e r. M 2.40
3. Heft. Boileau-Despriaux im Urtheile seines Zeitgenossen Jean Desmarets de
Saint-Sorlin. Von Wilhelm ßornemann. M b .—.
4. Heft*. Vocalismus und Consonantismus des Cambridger Psalters. Mit einem
Anhang: Nachträge zur Flexionslehre desselben Denkmals von Wilhelm
Schumann. M 2.40.
6. (Schluss-) Heft. Geschichtliche Entwickelung der Mundart von Montpellier (Langue-
d'oe). Von Wilhelm Mus hacke. M 5.00.
V. BAND.
1. Heft. Zur Syntax Robert Garniers. Von A. Hause. M. 3.40.
2. Heft. Beiträge zur Geschichte der französischen Sprache in England. I. Zur
Lautlehre der französischen Lehnwörter im Mittelenglischen. Von Dietrich
Behren.«. Ml 60.
3. Heft. Die nordwestlichen Dialekte der langue d'oll. Bretagne^ AnjoUy Maine^
Touraine. Von Ewald Gör lieh. M 3.60.
4. (Schluss-) Heft. Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. Mit
einer Karte. Von Dr. Adolf Horning. M 4.40.
VI. BAND.
1. Heft. Die germanischen Elemente in der französischen und provenzalischen
Sprache. Von Dr. Emil Macke 1. M 6.80.
2. Heft. Der Bestiaire divin des Guillaume le Clerc. Von Max Friedrich
Man II. tM 3.60.
3. (Schluss-) Heit. Die Tempora der Vergangenheit in den romanischen Sprachen
mit besonderer Berücksichtigung des Französischen, 1. Latein — Portugie¬
sisch-Spanisch— Italienisch. Von Johan Vising. M 7.40.
VIL BAND.
1. Heft. Der burgundische Dialekt im XIIT. und XIV, Jahrhundert von Dr. Ewald
G o e r 1 i c h. M 5.—
2. Heft. Die realen Tempora der Vergangenheit im Französischen und den übrigen
romanischen Sprachen. Eine syntaktiscii-stilistische Studie von Johan
Vising. II. Französisch.
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D**- OTTO BEHAGHEL tn» FRITZ NEUMANN
o. ö. l*rofo>!tor dor "»•rniaiii.Nohon Philolojjio
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o. ö. Professor der roinaiiisehen Philologie
au tier Universität Freiburg i. B.
VERLAG VOX
Ei’ftrlioiiit iiiouatlieh.
XI. Jalii giing.
O. R. REISLAND, LEIPZIG.
Nr. 6. Juni.
PreiR halbjährlich >1. 5.
1890 .
(; o 1 r h e r . StiiAlieii zur gerni. Sageiige^ehiclite I. II
IS y Dl o II s '.
S t r n :• d r . Per Kirnberg bei I.inz und der Kiiren-
biTg-Myrbus : II u r h , /ur Kritik de.s Kürnbergers
' li e h :• i; b e I .
Hirt. Untersuebu.igeu zur westgerin. Verskunst I
I li e u s 1 e n.
Call a w u y, The Absolute Pnrtieiiile in Anglo-Suxon
IK e 1 I n e rt.
Schi p i» i* r . /ur Kritik der Shaksporc-Btieon-Fragc
«Koch».
II i r e li - H i r s e h f e 1 d . Geschielite der fran/ös.
Literatur seif Anfang des IG. Jh.’s. I (Becker!.
Kuituer, Da» Xaiurgefühl der Altfran/oseii und
sein Kintluss auf ihre Dichtung (Franke li.
Löseth. Tristranromanens gannnelfranske prosa-
hanndskrifier i Pariser nationalbibliotheket i M ii r e 1 1 .
T h o in a s , Poesie» eoinpletes de Bertran de Born
(L e V y).
B i b 1 i o g r a j) h i e.
L i t e r a r i s e h e M i 11 h e i 1 u n g e n , Personal-
naohriebten ete.
M u s s u f i a , Mitthcilung.
G olther, Wolfgaiig, Stadien zur gerniaiiiselien Sagen-
gescliiclite. I. Der Vnlkvrjonniythus. TI. Ueber das Vc*r-
der Dordiselieii uiui (leiitsclien Form der Nibcluiigeii-
sage. München, G. Franz in Coniin. ISc^S. 106 S. 4. (Au.s
tien AbJiiUidltingen der k. baver. Akademie der AViss. 1. CI.
XVIII. Bd. II. Abtli. S. 401 tf.)
Dass dev scliapfsiiinige mul keiiiitiiissreit he Verfasser
der sehdiKii MeiiPinaidiie über die Tristaiisage seine
Kraft in letzter Zeit mit Vorliehe der Ertnrschung der
irtOTuaiiist lieii Heldensage zu wendet , kuiiii allen Faeh-
geiipssen nur willkomnum stdn. ln der vorlit\geiiden Ah-
liandliing wenlen die (Hniidzüge einer in nianeher Hin¬
sicht neuen AnÜassung der (iesehiehte der Nihelungen-
sage gezogen; in zwei Aufsätzen in der (lerniania (83,
449 ti‘., 84, ‘205 If.) geht der Verf. schon kühner auf
dem eingesehlaIrenen Wege weiter und sneht er die
Wanderung der ursprünglieh früiikiseheii Sage zu den
skainlinavisehen und den oherdeiitsehen Stammen zu be-
h'Ueliten, die schwierige Frage nach dem Verhiiltniss
zwischen norddeutscher und süddeutscher Ftüierlieferiing
zu beantworten, s<»gar die älteste Gestalt der Nibelnngen-
sage zu (‘i sehliessen; im zweiten Hände der Zs. für vgl.
Literaturgesch. hat er sndann den nordisehtai Sigurds¬
liedern eine besondere Betrachtung gewidmet; endlich
verdanken wir ihm die lang ersehnte neue Ansgahe des
Liedes vom Hürnen Seyfrid (Braunes Neudrucke Nr. 81
und 82). Für die zuletzt erwähnte Leistung gebührt
G. uneingeschränkter Dank. Den antleren Arbeiten gegen¬
über ist die Stimmung des Eef. eine getlieilte. Wenn
einerseits eine erneute Durchforschung der Quellen und
Zeugnisse tür die Nihelnngensage nur erwünscht sein
kann und somit schon die Stidliing der Aufgabe Aner¬
kennung venlieiit. wenn dem Verf. ferner ein niclit ge¬
wöhnliches Talent für sagengeschichtliehe Ciitersuehuiigen,
Vertrautheit mit seinem StoÜe und Const qiienz der Be¬
weisführung nach gerühmt werden müssen, so darf ander¬
seits nicht verhehlt werden, dass derselbe zu häiilig von
nnbewiesenen Theorien ausgeht, die ]»hilologische Quellen¬
kritik zuweilen zu ohertläehlich beti'eiht, sich zu leicht
mit einer ^ir.glit hkeit begnügt, ohne andere Briglieli-
keiten in Betracht zu zit heii, kurz, dass seinen Arbeiten
etwas rnausgereiftes anhaftet. Trotz dieser Aiissti'llungen,
die allerdings besonders die beitlen .\iifsiitze in der Ger¬
mania treffen, stehe ich nicht an, die Arbeit, deren Be¬
sprechung mir hier obliegt, als einen dankenswerthen
und werthvollen Beitrag zur Geschichte der Heldensage
zu bezeichnen, dessen Haiiptresultaten ich zwar in keiner
Weise zustimmen kann, aus dem ich aber viel Ania^gung
g»‘schr>)>ft zu haben gerne hekeinie.
Der erste, kürzere Theil der Selirift Golthers (S. l
—40). gewissermassen eine Vorarbeit zum folgenden,
behandelt den Walkyrienmythus. Der Verf. sucht den-
stdben als eine ausschliesslicli nordische Neuschöpfung
des 9./10. dh.’s zu erweisen. Ans den altgermanischen
Kampfgöttinnen und den skandinavischen Skjaldineyjar,
einer dichterischen Verkör])eriing der kriegerischen Frauen
der Wikingerzeit, hatte sich in Anschluss an den Vallndl-
mytlius der Mythus von den Walkyrien gebildet, von
Öjiins Adoptivtöchtern, die in der Schlacht seine Befehle
ausführeii und heim Gelage ihm und den Einherjar das
Trijikhoru reichen. Die Einksmnl und Bäkonarmol aus
der zweiten Hälfte des 10. Jh.’s zeigen den Mythus zu¬
erst Voll ausgebildet. Die Walkyrien der Helgensage,
Sväva und Sigriin, sind Kampfjungfranen, die nur äusser-
lich mit einigen Zügen des ^lythus umkleidet sind, vSigT-
drifä aber ist allerdings die Heldin einer Walkyriensage,
während Hrynhild, die scharf von Sigrdrifa getrennt
wird, ganz und gar keine Walkyrie ist. Der Walkyrien-
mythns hat sich dann auch auf andere Gestalten der
nortlischen Mytlndogie, auf die Fylgjur und Schwanjnng-
frauen nammitlich, ausgedehnt. — F]ine Betrachtung der
sogen. Sigrdrifasage (S. 80 ff.) beschliesst diesen ersten
Abschnitt und leitet znm zweiten über. Wie dieselbe
in der prosaischen Darstellung der SignbTfumol und,
nach G.*s Meinung, in Helr. Brynh. 0 -10 vorliegt, soll
sie aus drei Bestandtheileii, einer Walkyriensage. der
Sage v’on einem Sehwanmädchen und dem Dornrösdien-
mythiis zusammengesetzt stdn und frühestens aus dem
9. Jh. stammen.
Dieser Frörternng Golthers kann ich nur in einem
Punkte iinhedingt znstimmen. ^lit ihm betrachte ich die
Thiitigkeit der Walkyrien als Schenkerinnen in Valin 11
als eine durch die Ausbildung des \5illpdlmj4hus ver-
anlasste nordische Ntuischöpfnng der Wikingerzeit. Die
Walkyrien aber in ihrer weit wichtigeren Funktion als
siegs])cndende göttliche Wesen, theils selbständig, theils in
0[)ins Auftrag und (refolge auftretend, kann ich als alt-
germaniseh nicht fallen lassen. Ich will die Bemerkungen
Mogks (Lthl. 1887, Sp. 289 ff.), womit sich G. S. 15
zu leicht abtindet, nicht wiederholen. Nur auf zweierlei
will ich nachdrücklich hin weisen. G. betrachtet die
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215 1890. Literaturblatt für germanische
einzelnen aussernordischen Zeugnisse zu sehr mit dem
sichtbaren Bestreben, sie von den nordischen losziilösen.
während hier nietkodische Combination niclit nur erlaubt,
sondern geboten ist. So darf eingeräumt werden, dass
die idisi des ersten Merseburger Zauberspruches an sich
keine Walkyrien zu sein brauchen, so wenig wie die
si^eivif des ags. Segens. Wenn aber die Idisi in drei
(Truppen erscheinen, wie die prennur nio)tdir metjja
der Helg. Hjorv. 28, wenn die erste (Iruppe den feind¬
lichen Gefangenen Fesseln anlegt, wie es, nach Ausweis
der Walkyriennamen Hlqkk und Ht rfjqfor^ die G. S. 22
nicht genügend würdigt, zur Thätigkeit der Walk 3 uien
gehörte: wenn die ags. si^ewif zur Erde sich senken
sollen und ihre Benennung nord. Walkyrieiiheiti wie
sigrmeyjaVj sigrfijopj wohl auch sigrdrifit, völlig ent¬
spricht, so erscheint die Sache in ganz anderem Lichte,
lieber die aloHr der \M)luudarkvil)a hätte Sievers PBB
12, 488 den Verf. eines Besseren belehren können ; auch
dieser Name ist altgermanisch und deutet Sigrün in der
Helgakvipa Hund. 11, 26 - nicht als eine irdische Königs¬
tochter, sondern als ein ‘Wesen aus einer anderen Welt’
an. — Sodann ist G. zu bereitwillig, widerstrebenden
Stellen durch Conjectur oder gezwungene Interpretation
den geforderten Sinn abzugewinnen. Ein Beispiel. Um
Brynhild ihres Walk^TienCharakters völlig zu entkleiden,
muss zunächst natüidich mit Grundtvig u. A. Helr. 6—10
als ungehöriger Einschub aus der Sigi-drifasage entfernt
werden. Die Berechtigung zu dieser Ausscheidung kann
nui’ im Zusammenhang mit der ganzen Brynhild-Sigrdrifa-
frage erörtert werden, wozu hier nicht der Ort ist.
Dann aber bleibt noch immer ein Stein des Anstosses
in der Stelle Oddr. lö^*^ (Bugge): hana (Brjmhildi)
kcap [hann] oshmy | verpa skgldo. üeber diese Stelle
äussert sich G. S. 26 folgendermassen; ‘Hier allein wird
ein sonst nur von Valkyrjen verwendeter Ausdruck yon
Brynhild gebraucht; jedoch kommt dies weniger in Be¬
tracht, da das Lied zu den jüngsten gehört und darum
die Terminologie von keiner tieferen Bedeutung ist;
ausserdem ist die Stelle verderbt, da der Stabreim fehlt.
Bugge in seiner Edda-Ausgabe meint, man müsse ent¬
weder das anlautende v in osk- noch gehört haben, oder
das V von verda vokalisch lesen. Die beiden Auskunfts¬
mittel sind wenig glaubhaft; mehr am Platze ist der
Besserungsvorschlag Gudbrandr Yigfüssons, statt öskmeg
einfach skjaldniey zu setzen’. Auf diese kritische Er¬
örterung ist zu erwidern: 1) es ist wenig methodisch,
durch Conjectur aus einei* widerstrebenden Stelle den
gewünschten Sinn herauszupressen, 2) der Stabreim oskmey
~ verpa ist vollständig in der Ordnung (Gering PBB
1.3, 204 ff.), 3) Yigfüssons ‘Besserungsvorschlag’ stellt
einen groben metrischen Fehler her, insofern derselbe
den. Hauptstab auf die letzte Hebung und noch dazu
auf ein für den Hau])tton ungeeignetes Wort verlegt.
— Züge, die für die Wahrscheinlichkeit sprechen, dass
Brynhild der älteren nordischen Sage keineswegs eine
rein irdische.‘waffengeübte Fürstentochter’ war, sondern
neben der Auffassung als Skjaldmter eine andere und m. E.
ursprünglichere als Schwanjungfrau und lYalkyrie her¬
ging, finden sich noch in der verflachenden Wiedergabe
der Yc^lsungasaga. Wenn G. S. 26 für seine Auffassung
die Stelle der Saga c. 27 (B. 145 “‘) anführt: hon,.,
heßr sverä i hendi ok hjdlm d hqfdi ok vor i hrynju,
so hätte auch bemerkt werden sollen, dass das dazwischen
stehende svarar af dhyggju af sinn sadij sem alpt
af hdru, deutlich auf poetische Yorlage weisend, für 1
und romanische Philologie. Nr. 6.
die von ihm bekämpfte Ansicht ins (iewicht fällt: v^rL
Myth. ‘ 354.
Indem ich mich dem zweiten Theile der G.'scheu
Schrift (S. 41 —107) zuwende, kann ich nur in allei-
Kürze über die Ergebnisse der dort mitgetheilten Unter-
suchungen über das Yerhältniss der deutschen und nor¬
dischen Form der Nibelungensage berichten. Der Yert*.
geht aus von einer ausführlichen und sehr dankens-
werthen Betrachtung der Ueberlieferungen über das Yer¬
hältniss zwischen Sigfrid und Brunhild, wobei er zn
folgendem Resultate gelangt. Die deutsche Sage hat
weder eine Yerlobung, noch auch nur eine frühere Be¬
gegnung gekannt: weder das Nibelungenlied — in An¬
schluss an Zariickes bekannte Ausführungen — noch die
l^idrekssaga — S. 55 ff. und eingehender (lerin. 34.
274 ff. — berechtigen zu dieser Annahme. Die nordische
üeberlieferung zeigt eine dreifache Stufe der Sagen¬
entwicklung. Die älteste, nur in Trümmern bewahrt,
steht der deutschen noch sehr nahe; in ihr war die
Sigrdrifasage noch eine selbständige, nur äusserlich an
Sigurd geknüpfteWalkyriensage, und sowohl der Flammen¬
ritt wie das Wunschross Grani — nicht Grdni, wie (t.
stets schreibt: s. Sievers PBB 6, 314. Ark. 5, 134 -
gehörten urspiünglich nur dieser an. Brynhild ist die
trotzige Kampfjungfrau, welche Sigurd dui’ch Kämpfe
für Gunnar gewinnt. Sie rächt sich füi* die erlittene
Schmach, indem sie die Gjukungen zu Sigurds Ermordung
aufreizt. Spuren dieser alten Sagenform findet G. in
einigen ‘zufällig in die Liedersammlung verirrten Strophen’
(S. 92): Helr. 6—10. Fäfn. 42 — 44. Brot 5—7. 11.
GuJ)r. II, 4—12. Oddr. 17. 18. Sig. sk. 35 — 40 (Buggeh
— Die mittlere Form, wie sie in der Hauptmasse der
Eddalieder imd dem Berichte der SnE vorliegt, kennt
ebenfalls noch kein Liebesverhältniss zwischen Sigurd
und Biwnhild, die von Sigrdrifa-Hildr streng getrennt
wird. Aber der Ritt durch den Yafrlogi ist von Sigr-
drifa auf Brynhild übergegangen. — Die junge Sagen¬
form endlich findet sich erst in Dichtungen des 13. Jh.’s.
die den Cap. 23—25 der Yolsungasaga und der Neu¬
bearbeitung der Gripisspo (die der Yerf. mit Edzardi
annimmt, aber, wie mir scheint, mit Unrecht) zu Grunde
liegen, und beherrscht dann die Liedersaminlung, die
I Y()lsungasaga und den Nornagests[)ättr. Erst in dieser
: jüngsten Schicht der nordischen Üeberlieferung ist eine
Yerlobung bekannt, und mit ihr ist dann auch der Yer-
gessenheitstrank in die Sage gekommen. Aber Sigrdrifa
und Biwnhild bleiben noch getrennt, bis der Yerf. der
Yolsungasaga sie zusammenwirft. — Golther darf nach
Abschluss dieser Untersuchung folgerichtig behaupten,
dass ‘in der alten deutschen Sage, welche beiden (d. h.
der deutschen und nordischen Gestalt) schliesslicli zu
! Grunde liegt, das Yorhandensein einer erstmaligen Be¬
gegnung und Yerlobung nicht angenommen werden darf
(S. 63), und darin einen wichtigen Fingerzeig erblicken
für die Beurtheilung des Yerhältnisses zwischen beiden
Sagengestalten. Es handelt sich nur darum, ob G.’s
Praemissen richtig sind, ob alle von ihm in Betracht
gezogenen Stellen richtig gedeutet, keine für die Frage
in Betracht kommenden übergangen sind; ob seine Folge¬
rungen nicht vielmehr auf schwanken Yoraussetzungen
ruhen. G. betritt hier denselben Weg, den ich PBB 3,
255 ff. (1876) und später Heinzei üeber die Nibs. S. 22 ff.
(1885) vor ihm gegangen sind, allerdings in durchaus
selbständiger und eigenthümlicher Weise und unter fort¬
währender Bezugnahme auf seine Yorgänger. Ich er-
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J
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6.
ArVäliiie meinen Antlieil an den Untersuchungen über SigurCts
Verhiiltuiss zu Brynhild-Sigrdrifa denn auch nur, um da¬
ran die Erklärung zu knüpfen, dass meine Ansichten
sich im Laufe der Zeit wesentli(*.h geändert haben, und
dass icli namentlich einige entscheidende Stellen der
Eddalieder anders deuten zu müssen glaube, als ich es
trüber und Golther es jetzt gethan. Binnen kurzem
liotfe ich die Frage in der Zeitsclir. f. deut. Phil, ein-
I drücklichen Versicherung, dass ich Golthers Schluss-
I folgerungen, wie er sie S. 93 flf. und ausführlicher in
den beiden erwähnten Aufsätzen in der Germania dar¬
gelegt hat, nicht für richtig halten kann. Die fränkische
Sage soll im 9. Jh. von Wikingern unmittelbar aus
Frankreich nach Island übertragen sein s. die Nach¬
schrift S. 103 f. Germ! 33, 471 if. — und den Nord¬
leuten zu einer völligen Neuschöpfung Anlass gegeben
•>-ehend zu erörtern, und ich muss den geehrten Verf.
bitten, bis dahin mit einer allgemeinen Einwendung vor¬
lieb zu nelnnen, welche die Sache keineswegs erledigen
soll. Nicht genügend berücksichtigt ist die Sagenform
des Sigfridsliedes. Den Versuch, die Vereinigung der
Sigrdritäsage, d. h. des Dornröscheumythus, mit der Sigurds¬
sage auch in Deutschland, und zwar unabhängig von der
Nibelungensage, nachzuweisen (S. 05 ff.), scheint G. selber
nicht für gelungen zu halten (vgl. seine Einl. zur Ausg.
des Hürnen Seyfrid S. XX111). Sollte nun zwischen der
sogen. SigriMtäsage und der Erlösung der Jungfrau im
Sigfridsliede gar kein Zusammenhang bestehen, und legt
G. auf die Sigfridsmärchen überhaupt kein Gewicht?
Aus welchem Grunde und zu welchem Zwecke die nor¬
dische Sage eine Vereinigung der Sigrdrifasage mit der
Sage von Sigurd vorgeiiommen hätte, bleibt völlig dunkel.
‘Die Sigrdiifa der nordischen Sage’, heisst es S. 69, lehrt
den Sigurd Bunenkunde und dann verscliwindet sie spur¬
los aus der Sage*. Es war wirklich nicht der Mühe
werth, zu diesem Zwecke eine Sagencontamination vor-
zunelimen. Da nun überdies die Kunenlehre in den
SigrdrifuniQl dringend der Interpolation verdächtig ist
(Müllenhoff DA. V, 1, 160 ff., dessen Austührungen ich
freilich nicht in ihrem vollen Umfange unterschreibe),
so bliebe die ganze Rolle, welche Sigrdrifa in der Sage
spielt, auf ihr Verschwinden beschränkt.
Auch die verschiedenen Ueberlieferungen über Sigurds
Tod (S. 78 ff.) sollen dem Verf. zu seinem Nachweise
verhelfen, dass die ältere Form der nordischen Sage
näher zur deutschen stimmt. Aber auch in diesem Punkte
muss ich Einspruch erheben gegen seine Kritik der
Quellen. Die wichtige Prosa der Liedersammlung Frd
(laitda Siytirdar wird falsch interpretirt, wie ich bald
eingehender zu zeigen hoffe. Die Ermordung im Bette
ist einem der ältesten eddischen Heldenlieder, das G.
gar nicht berücksichtigt, den Ham|)ismol 6 f., in un¬
zweifelhaft echten Strophen, bereits bekannt, und auch
dieses Lied dem 12. Jh. zuzuweisen, wie es G. für die
Mehrzahl der in dieser Sagenform wurzelnden Eddalieder
vorschlägt (S. 91), ist schon aus metrischen Gründen
einfach unmöglich. Es ist zu bedauern, dass G. der
rein philologischen Seite seiner Aufgabe nicht grössere
Sorgfalt zugewandt hat. Genauere Kenntniss der alt¬
nordischen Poesie hätte ihn bald von der Unhaltbarkeit
seiner Datirungen überzeugen müssen.
Wenn G. sodann die in den Atliliedern hervor¬
tretenden näheren Berührungen mit der deutschen Gestalt
als Bewahrung älterer Sage, niclit als späteren deutschen
Einfluss betrachtet wissen will (S. 85 ff*.), so scheint
mir auch hier der Nachweis nicht erbracht. Auch G.
kann übrigens eine ‘zweite deutsche Sageneinwirkung
nicht ganz in Abrede stellen (S. 88 f.). Ueber wichtige
Züge äussert er sich nicht: so wird z. B. der nach-
geboreue Sohn Hognis nicht erwähnt, welcher der nor¬
dischen Sage ursprünglich fremd war und aus der nieder¬
deutschen Ueberlieferung eingedrungen sein muss.
Es braucht nach dem Obigen nicht erst der aus-
j haben. Die deutschen, hoch- und niederdeutschen, Quellen
sollen Wesen und Inhalt der verlorenen Ursage viel
j getreuer bewahren als die nordischen. Allein, auch wenn
G. in seiner Auffassung des Verhältnisses zwischen Sig¬
frid und Brunhild (Sigrdrifa), von Sigfrids Tod und einigen
anderen mehr nebensächlichen Punkten, die von ihm ver-
wei-thet werden. Recht hätte, so müssten seine Folgerungen
dennoch als verfrüht und unstatthaft zurückgewiesen
werden, schon aus dem einfachen aber durchschlagenden
Grunde, dass überall da, wo die Sage nachweislich auf
geschichtlichem Boden erwachsen ist, die nordische Ge¬
stalt der Geschichte näher steht. Wer, wie Ref., Lach¬
manns und Müllenhoff's grundlegende Arbeiten noch nicht
in die Rumpelkammer geworfen hat, wird hinzufügen,
dass die nordische Sage in ihrem ersten Theile dem
Mythus näher steht, und wird gerade den Mangel an
geschlossener Einheit der Handlung der enger in sich
zusammenhängenden deutschen Sagengestalt gegenüber
als wichtiges Kriterium für die grössere Ursprünglichkeit
der nordischen Ueberlieferung festhalten. Eine ‘Neu¬
schöpfung’ hätte diesem Mangel an Einheit sicherlich
abgeholfen. Dass allerdings auch die deutsche Sage,
namentlich die niederdeutsche und die im Sigfridsliede
erscheinende Form, Einzelnes, besonders Sigfrids Jugend¬
geschichte, in älterer Form gerettet hat, leugnet heut¬
zutage wohl niemand; zu so abschliessenden ürtheilen
aber, wie G. sie bereits fällen zu dürfen meint, ist die
Zeit noch nicht gekommen. Vorläuflg glaube ich noch,
dass der Skizze von der Entwicklung der Nibelungensage,
wie ich sie, natürlich nur andeutend, im Grundriss der
germ. Phil. II, 1, 22-™ 34 entworfen habe, vor der
Goltherschen die grössere Wahrscheinlichkeit zukommt,
wenn sie auch freilich auf Neuheit und Originalität der
Auffassung weniger Anspruch machen darf als die seinige.
Groningen. B. Symons.
Strnadt, Julias, Der Kirfibt‘rg bei Linz und der
Kürenberg-Mytliiis. Ein kritischer Beitrag zu „Minne¬
sangs Frühling“. Linz, Ebenhöeh. CO S. 8. M. 1.
Strnadt legt dar, dass es im Gebiete des bairischen
Stammes ritterliche Leute „von Kürenberg“ nur an zwei
1 Orten gegeben habe, zu Kürnberg bei Altöttiug am Inn
und zu Kürnberg an der Mank in Niederösterreich, dass
also die Heimat des Kürenbergers nicht in Oberöster¬
reich, nicht bei Linz gesucht werden könne. Das Schloss
Kürnberg bei Linz ist nach Strnadts Darlegungen
nicht vor dem Beginne des 13. Jahrhunderts entstanden;
es wurde vermuthlich von den Herrn von Traun erbaut.
Str. kehrt zu der Annahme von der Hägens zurück,
dass die Wiege des Kiü*enbergers auf dem Kirnberg im
Breisgau gestanden sei; sein Grund ist allerdings ziem¬
lich schwächlich, ,.nämlich die Bezeichnung des Dichters
in substantivischer Form in Küretiberges wise statt in
der adjectivischen Form: Kiirenheryers wise, welche
letztere auf bajuvarische Provenienz schliessen lassen
würde, wogegen sie am Oberrhein äusserst selten ist“. Str.
hätte diese letztere Aufstellung eingehender begründen
müssen; es wäre ihm aber wohl schwerlich gelungen.
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie, Nr. 6.
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Auch für Dietmar von Aist leugnet unser Verfasser
die österreichische Heimat, hauptsächlich weil die Schrei¬
bung Aist statt des altern Afjast, Afilst erst 1314 er¬
scheine. Das kann aber Zufall sein: Oesterley verzeich¬
net aus dem Urkundenbuch des Landes ob der Enns ein
Meinhartingen von c. 1150; in den Fontes rerum Austr.
Hd. 11 begegnete mir im Jalfre 1196 ein Mehigotus
camerarlus, so dass also doch die Auflösung des g ins
12. Jahrhundert zurückreicht.
Strnadts interessante Abhandlung zeigt wieder ein¬
mal, wie unsicher vielfach die (Trundlagen unserer mhd.
Literaturgeschichte sind.
Giessen. 0. Behaghel.
Seitdem ist erschienen :
Horeb, J., Zar Kritik des Kürnbergers. Linz, Mareis.
1889. 43 S. 8. M. 1,20.
Hurch sucht gegenüber Strnadt in scharfer Polemik
darzuthun, dass es im XIl. Jh. ein adliges Geschlecht
gegeben, das sich von dem Kürenberge bei Linz nannte,
und dass die Burg Kürenberg bei Linz vor 1150 ge-
giündet sei. Dem Fernerstehenden fällt es schwer, sich
ein eigenes Urtheil zu bilden. Die Art, wie Hurch die
germanistische Seite der Frage behandelt, ist nicht sehr
vertrauenerweckend. 0. B.
U irt, Herinann, Unterenchongen znr westgermanischen
Versknnst. Heft I. Kritik der neueren Theorien. Metrik
des Angelsächsischen, gr. 8. (IV, 128 S.) Leipzig, 1889, Fock.
M. 3.
Ein neuer Beweis, dass in der Lehre vom Stabr ei in¬
vers so gut wie nichts als feststehend und anerkannt
gelten darf! Hirts Schrift zeigt drastisch, innerhalb
welch weitgezogener Grenzen die Vermuthungen und
Behauptungen sich ergehen können. Eine ganz neue
metrische Theorie wird uns vorgeführt, die in manchem
Betracht noch weiter von Sievers abgeht, als Möller es
tliat. Sie hat am meisten mit Lachmanns Auffassung
gemein, doch schränkt sie die Vierhebigkeit ein und
unterscheidet die einzelnen Takte nach Zahl und sprach¬
licher Quantität der Silben.
Die ‘Kritik’ richtet sich hauptsächlich gegen Sievers.
Hirt versucht den Nachweis, dass das Fünftypensystem
innere Widersprüche enthält; dass es die Abweichungen
zwischen Beowulf und Heliand nicht erklärt; dass die
von Sievers festgestellten Thatsachen eine ganz andere
Gruppirung verlangen. Diese kritischen Partien halte
ich für sehr gelungen. Durchaus Scharfsinn und ein¬
dringende Gründlichkeit! Ich wünsche dem Verf. Glück
und seiner Schrift viele Leser. Anregend und klärend
wird sie immer sein, auch für die, welche den eigent¬
lichen Resultaten nicht zustimmen. Ich gestehe, dass
mich Hirts positive Aufstellungen in keinem Punkte
überzeugt haben: sie Hessen mich deutlicher als zuvor
sehen, welch sichere Grundlage für die Erkenntniss der
gesamraten germanischen Versknnst durch Möller ge¬
schaffen ist.
Zu Einzelnem! — Die scharfe (H enze zwischen
Sievers’ Typen A und B ist nicht aufrecht zu erhalten;
S. 20 f. — Ein im Versausgang ist nie einem -^x
parallel zu setzen: C.t gehört eng mit B zusammen,
A 2 k mit E. A 21 berührt sich mit ‘erweitertem’ E;
vS. 29 ff'., 34, 53, 77 f. Sehr gut und überzeugend! —
Bei Gelegenheit von Versen wie dr// e.s* dogores wird mit
Recht gefordert, dass die metrische Theorie jüngeren
Sprachformen, die gelegentlich eingedrungen, nicht rath¬
los gegenüberstehen darf; S. 31 L
Die Hauptaction wird S. 36 in Scene gesetzt, hl irt
erinnert, dass auch die biMierige Metrik (Sievers iiiiJ
Möller gehen hier einig) erste Halbverse anerkannte,
deren erste Hebung auf einer nicht reimenden, daher
auch mindertonigen Silbe ruht (Typus A ■^). Er glaubt
(m. E. mit Unrecht), dass in secg(t}i td Hode, cö u
ellenrof aufsteigender’, in vice tö rune, Jeöf landfrum<*
‘fallender’ Satzaccent vorliege. Zwischen einem blad
edrum dninc (D) und einem lofdivdum sceal (E) meint
er keinen wesentlichen Unterschied erkennen zu sollen.
Er hebt endlich hervor, dass in den B- und C-Verseii
die nämlichen Satztheile als Eingangssenkung betrachtet
wiu'den, die man in den A {-Versen mit dem ersten Ictus
versah. Aus dem Allem lässt sicli billigerweise nur djts
eine folgern : wir haben nicht immer untrügliche Kriterien,
wo die erste Hebung zu setzen ist; manches, was Sievers
als C oder B angesetzt hat, ist vielleicht als D mit reim¬
losem erstem Stabe zu fassen ; also h t'fdon ealfela statt
heefdon ealfela; die Möglichkeit solcher I)-Verse ist mir
schon früher wahrscheinlich geworden. Statt dessen über¬
rascht uns der Verf. mit dem salto mortale: jene ganze
Annahme schwachtoniger Verseingänge ist falsch; weil
Verba, Pronomina etc. bisweilen die erste Hebung
tragen, müssen sie es immer thun; wir dürfen sie nie
als Auftakt, bezw. ‘Eingangssenkung’ auff'assen. .\ller-
dings ein Radicalmittel gegen den Mangel an Kriterien !
Aber dass man in dieser Weise aus der Unsicherheit,
aus dem Schwanken eine Pflicht, einen Zwang ableitet,
scheint mir abenteuerlich. — Diese Hebungsfähigkeit
wird flugs auf die nachdruckslosesten Partikelchen über¬
tragen und das Gewonnene auf den zweiten Halbvers
ausgedehnt: der Hauptstab braucht nicht die erste He¬
bung im Halbvers zu sein. I>er zweite Halbvers hat
fast stets 3 Icten (selten 4), der erste 3 oder 4 (selten 2).
Z. B. hü pü (tdeDngäs eilen frtmedön ; f/oinhan (/glddn
peet ivit'S god cgning.
Bei der Scandirung von in ge nrdajum und ähnl.
hat der Verf. doch ein beschwertes Gewissen; vgl. S. 68
„Das Ags. zeigt den ungünstigsten Stand“. Glaubt er
im Ernste, dass in statt in hier hilft (es erinnert an
die in Gunfheres lant als 4hebige Nib. - schlusszeilen
bei Lachmann) ? Aber noch grösser scheint mir die Un¬
gunst der Lage bei ffdgenden Messungen, zu welchen
den Verf. seine Theorie zwingt: feo nd nidnegnnlSj sinidvs
drpancüni. Ich kann nicht verstehen, dass derartiges
den Verf. nicht irre gemacht hat. Das Beispiel andhahts
— amt ist in jeder Beziehung unzutreffend. Sollen wir
glauben, manegn sei nicht mehr als Comp, empfunden
worden? Mag auch in Handwerk, Vortheil die zweite
Silbe oft ohne Nebenton gesprochen werden, so heisst
es doch niemals Hdndnerker, Vortheile.
Widersprüche finde ich zwischen S. 60 und 30:
dort wird der Nebenton in comp. Eigennamen ignorirC
der hier zugestanden wird; — zwischen S. 62 und 43 :
dort wird der Gegensatz von C- und I)-Versen betont,
hier in Frage gestellt. — Warum erhält in to gesc&p-
hni'le das to keinen Ictus? Weil der zweite Halbvers
womöglich nur drei Hebungen haben soll. Es ist ein
Beispiel für viele: auch Hirts Metrik geht mit bestimmten
Voraussetzungen zu AVerke. trägt die Hypothese in
sich“ (S. 6), so gut wie die von Sievers und Möller.
Ich mache ihm daraus keinen Vorwurf; denn eine \en-
lehre ohne bestimmende Gesichtspunkte ist undenkbar.
Aber Hirt sollte sich nicht, wie er es so häufig in immer
neuen Wendungen thut, in dem Sinne äussern, als seien
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Litcniturblnlt für fjcrmanisolio und romaniRche Philologie.
die früheren Anffassiiiigen H 3 ^pot]iesen, die wir, „wenn
es uns so gefallt“, recht wohl annehnien können, die
aber unbewiesen sind, wahrend seine Theorie mit nöthigen-
schwieriges als dankenswerthes Unternehmen. Das
Problem ist für den Anglisten von besonderem Interesse,
denn der Dativns absolntus bildet im Altenglisehen ein
der Beweiskraft die Thatsachen deute. Wenn ein ^'ers
on fo'fier wine von Sievers als x^x | ^x
von Möller als x | x x (rr) | x x
von Hirt als i | i x ; i x gefasst wird,
so haben wir in allen di-ei Fallen, genau genommen,
reine Hypothese. Von Beweisen lässt sich hier nicht
sprechen. Es fragt sich nur, welche Auffassung uns die
Kntwicklungsgeschichte der Verskuust am ehesten ver¬
stehen lässt.
Wie viel Raum auch bei Hirt dem subjectivsten
Ermessen bleibt, zeigt am besten der Abschnitt über den
‘Schwellvers. Mir wird sehr unbehaglich zu Muthe, wenn
mit dieser Freigebigkeit 4 und 5 Icten an die Verse
ausgetheilt werden. Von festen Kriterien kaum eine
Spur! Wanun dürfen es nicht mehr als 5 Icten sein?
\\^irimi nicht forcht ic uhi s für pivre fee f/ran gesf/hde?
— Wenn ein Vers wie H'dfxan untebrogan von Sievers
als -ix -T A, von Luick als A - 7 - -ix bezeichnet wird,
so sollte Hirt nicht sagen: diese Frage ist von geringer
Bedeutung: sondern: die ganze Fragestellung ist ver¬
kehrt; denn der Vers ist nicht mechanisch aus zwei
Stücken zusammengeleimt. Mir scheint, nichts zeugt
kräftiger für die Möllersche Verslehre als die Existenz |
dieser Schwellverse’: denn nur nach Möllers Auffassung
kann man sie den andern Versen einreihen, ohne Band
und Riegel zu sprengen.
Wo Hirt sich mit Möller auseinandersetzt, vermisse
ich fast durchweg die Gründlichkeit, die er in der Dis-
cussion mit Sievers zeigt. Nur S. 78 wird ein Fehler
in Möllers Auffassung sehr richtig erkannt. Im übrigen
wird es mir schwer, die Widerlegungsversuche gegen
Möller ernst zu nehmen (bes. S. 19, 77). Hirt zieht
zwar mehrfach den volksthümlichen Vers heran. Aber
wenn er sich mit ihm vertraut gemacht hat, wie kann
er dennoch solche Künstlichkeiten Vorbringen wie S. 5() f.?
Wie kann er den geheimnissvollen Gegensatz zwischen
‘Auftakt* und ‘Eingangssenkung’ festhalten, da es sich
doch nur um eine functionelle, nicht eine physiologische
Verschiedenheit handeln kann? Wie kann er endlich
8 . 15 behaupten, die Messung nach musikalischen Noten
lasse sich nicht auf die deutschen Verse anwenden? In
dem Abschnitt ‘Allgemeine Vorfragen’ klingt mir manches
wundersam; der Raum verbietet hier darauf einzugehen.
Nur noch das eine: sehr mit Recht vertritt der Verf.
Möllers Auffassung von der Dipodie gegen die abweichende
von Sievers. Wir sind begierig, wie Hirt den ^/i Takt
des germanischen Kinderliedes historisch ableiten wird.
Doch ich fürchte, ich habe* über einer Reihe von
Einwänden manches Gute nicht erwähnt, was an der
liebenswürdig geschriebenen, auch in der Polemik so
nobel gehaltemm Schrift hervorgehoben werden sollte!
Darum sei die Arbeit noch einmal jedem zur eigenen
Nachprüfung empfohlen.
Berlin. Andreas Heusler.
Callaway, Morsan, Ir. Pb. D. Late fellow of the
Joliu Hopkins University, The Absolute Participle
ln Anglo-Saxon. (DoctordisRorfation 'lor John Hopkins-
üniversität.) Bnltinmie, Press of Isaac Friedenwald. 1889.
Der Versuch, Bedeutung und Ursprung der absoluten
Participialconstruction im Angelsächsischen zu erforschen,
war trotz der gelegentlichen Bemerkungen bei Grimm,
March, Mätzner, Koch, Th. Müller u. a. ein ebenso
unterscheidendes Merkmal des prosaischen Stiles und einen
Massstab für die Technik der altenglischen Uebersetzer;
anderseits ist die Frage nach dem Ursprung desselben
von einer weit über das Gebiet des Altenglischen hinaus¬
reichenden Bedeutung, da dieselbe sich für das Gotische
und Althochdeutsche wiederholt und trotz den Arbeiten
von H. Rückert (Die got. abs. Nominativ- und Accusativ-
Constructionen, in Germania XI, 415—23), Rannow (Der
Satzbau des ahd. Isidor im Verhältniss zur lat. Vorlage.
Berlin, 1888), Seedorf (Ueber syntact. Mittel des Aus¬
druckes im ahd. Isidor und den verwandten Stücken.
Paderborn, 1888), Wunderlich (Beiträge zur Syntax des
Notkerschen Boethius. Berlin, 1883), Erdmann, Köhler
(Ueber den sjmtact. Gebrauch des Dativs im Gotischen;
Germania XI, 261—305) noch keine endgiltige Lösung
gefunden hat.
Wo und wie oft tritt der Dativus absolutus im
Altenglischen auf? Welche sind seine Functionen? Ist
er eine Nachahmung des Lateinischen oder ein alt¬
germanischer Gebrauch ?
Diese Fragen sind es, welche sich Callaway gestellt
hat, und die er in streng wissenschaftlicher Weise zu
beantworten versucht. In der Einleitung (p. 1—4) wird
der Dativus absolutus definirt, dann das Material an¬
gegeben, welches (’allaway seiner Untersuchung zu Grunde
gelegt hat. Er hat so ziemlich die gesammte altenglische
Prosa gelesen und auf den fraglichen Punkt hin mit
den lateinischen Quellen verglichen. Das erste Kapitel
(p. 5—18) bringt eine Aufzählung aller Fälle von ab¬
soluter Construction, wobei jedem altenglischen Beispiel
die lateinische Entsprechung nachgestellt wird. Die
Participia praesentis und Participia praeteriti, die Ent¬
sprechungen : ae. Dativus absolutus = lat. Ablativus
absolutus, ae. Instrumentalis absolutus = lat. Ablativus
absolutus, endlich die von Logeman sogenannten „crude
forms“ {him gangeude — him gangenduw) bilden je
eine besondere Gruppe. Folgende Tabelle veranschau¬
licht die höchst interessanten Resultate, zu denen Callaway
gelangt.
Pres. Ptc. Pret. Ptc.
Work 1
Total
Dat.
Inst.
Grude.
Dat.
Inst.
Crude.
Bede !
100
45
1
5
43
5
1
Boeth. 1
—
—
—
—
—
—
—
Greg. 1
1
—
—
—
—
1
—
Oros. 1
5
5
—
—
—
__
—
Ps. Th. 1
—
—
—
—
—
—
—
Chron.
8
4
—
—
2
2
Lnws
3
1
—
—
2
—
—
Benedict
21
1 8
—
—
13
1
—
Bl. Horn.
7
4
1
1
1
1
Aelf. Hom.
42 1
9
—
—
33
! —
—
Aelf. L. 8.
12 !
—
—
—
12
—
—
Aelf. Hept.
3 1
1
—
—
2
—
; -
Aelf.: Minor Pieces
G
—
—
—
6
—
—
[ Mat.
15
3
—
(1)
11
—
1(2)
GospeU 1
23
9
—
(6)
14
—
(4)
27
12
—
1(4)
14
—
(4)
1 John
1
—
—
—
1 1
—
—
Wulfst.
7
2
—
—
5
—
—
Benet
6G
18
—
1
43
—
4
Sahn. Kembl.
—
—
—
—
—
—
—
Poems
2
—
—
—
2
—
—
349
1 121
1
8(11)
204
6
i 9(10)
130 219
Die Functionen des Dativus absolutus (p. 19—21)
sind temporal, modal, causal, conditional, concessiv, linal.
18
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223
2? 24
1890. Literatiik'blatt für jjcrmaniaohe und romanisnhe Philologie. Nr. 0.
Der Grad der Häufiigkeit entspriclit in absteigender Linie |
der Keihenfolge der Aufzählung, so dass also die teiiipo- j
rale Function am häutigsten, die finale am seltensten |
erscheint. Kap. 3 (p. 22—31) handelt von dem Ur¬
sprünge des Dativus absolutus. Callaway citirt alle
über den strittigen Punkt vorliegenden Aeiisserimgeii
und schlägt dann den einzigen Weg ein, dei- zur Lösung
der Frage führen kann: er untersucht sämmtliche Bei¬
spiele auf ihren üi’sprung hin und findet, dass das
lateinische Original stets muster- und massgebend war.
Kap. 4 (p. 31—30) ist ein Auszug aus deutschen Arbeiten
über den Dativus absolutus in den andern germanischen
Dialekten. Kap. 5 (p. 30 40), nrch Kap. 1 der Arbeit
lehrreichster Theil, zeigt, wie die lateinischen absoluten
Constructionen im Angelsächsischen wiedergegeben werden. '
Nachdem noch in Kap. 6 (p. 40 51) der Datmis ab- >
solutus als Stileigentliümlichkeit besprochen wird, fasst
Callaway die Resultate seiner Abhandlung in 7 Punkte
zusammen: 1. Der regelmässige Casus der absoluten |
Construction im AE. ist der Dativ, selten erscheint der
Instrumentalis. 2. Der Dat. abs. entspricht genau dem
lat, Abi. abs. 3. Der Dat. abs. erscheint nur in der
Uebersetzungsliteratur und auch da nur in bestimmten
Redensarten; der selbständigen Literatur fehlt er so
gut wie ganz. 4. Die Construction ist dem Lateinischen
entnommen, 5. bürgerte sich aber nie in England ein.
0. zählt 11 Arten der Vertretung von lat. Abi. abs.
auf. 7. Der Dat. abs. sollte dem Satze Schmiegsamkeit
und Kürze geben.
Trotzdem ich die 4. These für durchaus nicht er¬
wiesen halte — ich werde in einem Buche „Principles
of English Syntax“, welches als 2. Theil zu Richard
Morris’ Outlines erscheinen wird, Gelegenheit haben, den
Punkt ausführlich zu besprechen —, ist es mir eine
Freude, anzuerkennen, dass Callaway’s Arbeit eine der
allerbesten ist, die das immer mehr wachsende Interesse
an der Syntax seit zehn Jahren hervorgebracht hat.
_Wien. L. Kellner.
Schipper, J., Zar Kritik der Shakspere-Bacon-Frage.
Wien, Alfred Hoelder. 1889. IV, 99 S. 8. M. 2,20.
Der amerikanische Humbug hat selbst an Stellen,
in denen man solche Täuschung nicht für möglich halten
sollte, so um sich gegriffen, dass eine kritische Prüfung
des great Cryptograuim wünschenswerth geworden ist.
Es gehört ja immerhin Muth dazu, sich durch die zwei
Riesenbände hindurch zu arbeiten. Nur durch die Be¬
geisterung, welche Donelly’s Werk in einem kleinen Kreise
erregte, bin ich zur Lesung der zwei Bände veranlasst
worden, kann also nach eigener Erfahrung Schippers Ur-
theil bestätigen. In dem ganzen umfangreichen Werke
ist auch nicht ein einziger Beweis, nicht eine ernst zu
nehmende Thatsache enthalten. Da jedoch einigen Ver¬
tretern der exacten Wissenschaften die von Donelly an¬
gehäuften Zahlen grossin Eindruck machten, will ich
noch auf ein anderes mir bekanntes Buch von Donelly,
‘Atlantis, verweisen. Hier wird naturwissenschaftlich,
ethnologisch, dann auch durch Sagen Vergleichung u. s. w.
der Beweis geliefert, dass die gesammte eiirojJäische und
altamerikanische Kultur aus Atlantis .stamme; Phöniker,
Egypter und Hellenen haben ihre ganze Kultur aus
jenem verschwundenen Welttheile, und nur durch diese
Annahme lässt sich die griechische Sage erklären. Die
Kyklopen z. B. sind nichts anders als atlantische Kriegs¬
schiffe gewiesen, denn die Atlantiker haben natürlich
schon Pulver und Kanonen gehabt u. s. w. Alle Staaten
sollten ihre Flotten vereinigen, um den versunkeneii^
Welttheil ausforschen zu lassen, dann erst würde
die Weltgeschichte in richtigem Lichte erscheinen, wohl 1
ähnlich wie Shakespeares Werke erst durch Erforschung |
der Geheimschrift klar geworden sind. Schipper hat
klar und scharf das durchaus Nichtige in den Werken
von Donelly und Vitzthum v. Eckstädt nachgewiesen,
um dann noch positiv den Beweis zu führen, dass gerade
Bacon unmöglich der Verfasser jener Dramen gewesen
sein kann. Im 3. Abschnitte entkräftet er die Ein-
wände gegen Shakesperes Urheberschaft und stellt end¬
lich die Zeugnisse von Zeitgenossen über Shakespere
zusammen, ln ähnlicher Weise hat dies bereits K. H.
Schaible, Shakespeare der Autor seiner Dramen (Heidel¬
berg 1889) gethan, Schaible ist indessen völlig von
englischen Vorarbeiten abhängig, während Schippers
Streitschrift selbständig wissenschaftlicher Werth zu¬
kommt. Der am weitesten verbreitete Einwand, man
wisse ja so wenig über Shakespeare, fällt in sich selbst
zusammen, sobald wir die Gegenfrage erheben, wie viel
wir denn von den andern gleichzeitigen Dramatikern
wissen. Ueber keinen einzigen, Ben Jonson ausgenommen,
liesse sich eine gleichgrosse Anzahl schwerwiegender
Zeugnisse zusammenbringen, wie sie in Schippers Streit¬
schrift übersichtlich geordnet vorliegen, sowohl im eng¬
lischen Urtexte, als in Uebersetzung. Da bei den übrigen
Gedichten der Uebersetzer überall genannt ist, darf ich
auch wohl mich selbst als Uebersetzer des 8. 81
angeführten Sonnets von Milton nennen. Dass gerade
dem Baconschwindel eine so lebhafte Theilnahme ent¬
gegen gebracht wird, wie sie ernst zu nehmende litera¬
rische Streitfragen kaum jemals finden, ist keine erfreu¬
liche Erscheinung. Um so grösser aber ist Schippers
Verdienst in einer jedem Leser leicht verständlichen und
zugleich wissenschaftlich ernsten Weise den Gegenstand
behandelt zu haben. Wer mit dem ehrlichen Streben,
sich zu belehren, an Schippers Schrift herantritt, der
wird das Wesen der ganzen Shakespere-Baconfrage als
das was es ist erkennen - amerikanischen Humbug und
dilettantische Flunkerei.
Breslau. Max Koch.
Birch-Hirschfeld, Adolf, Geschichte der fransös.
Literatur seit Anfang des XVJ. Jahrhunderts. Er.ster
Band. Das Zeitalter der Renaissance. Stuttgart, Cottas
Nachfolger. 1889. 302 S. Text, 50 S. Anmerkungen.
Die Berechtigung auch eines Nichtein geborenen zur
Darstellung der französischen Literatur braucht bei dem
engen kulturellen Zusanunenhang der europäischen Länder
und dem lebhaften Interesse, welches diesen Studien in
Deutschland gewidmet wird, nicht dargethan zu werden.
Natürlich wird der Ausländer, dem die ungestörte Be¬
nutzung der einheimischen Bücherschätze nicht gestattet
ist, bei einer Gesammtdai-stellung der neueren LitenUur-
epochen w^eniger auf Entdeckung noch nicht verööent-
lichter Einzelheiten ausgehen, was den Monographien
als Pflicht zufällt; es genügt ihm die literarischen Strö¬
mungen in ihren Ursachen, ihrem Wesen, ihrem Verlauf
zu erfassen, die hervorragenden Leistungen in ihrem
kulturgeschichtlichen Zusammenhang und ilirer literar¬
historischen Bedeutung zu beleuchten und von den Schrift¬
stellern, welche nicht nur Bände sondern ein Denkmal
ihrer Persönlichkeit hinterlassen haben, ein anschauliches,
auf liebe- und verständnissvolles Vertiefen in ihre Werke
beruliendes Bild zu entwerfen. Die Nebenfiguren sind
ja häufig nur Namen, zu denen das Porträt verloren
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2:^5
1890. Lifceraturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6.
226
^c^gaiigen ist. Diese Aufgabe ist durch den 1. Band
der Geschichte der franz. Literatur von B.-H., welcher
in lebendiger Darstellung das Zeitalter Ludwigs XII.
und Franz I. schildert, in dankenswerther Weise gelöst ^
worden.
Kap. 1 veranschaulicht kurz die geistigen Be¬
strebungen, welche durch den Humanismus und die Ee-
t'orniation hervorgerufen wurden; die wiedererwachenden
klassischen Studien finden au Franz I. einen begabten
^'örderer, an Budäus, (.'astellanus, Dauesius, R. Stephanus
n. A. namhafte Vertreter; Uebersetzer verallgemeinern
die Kenntnisse der alten Schriftsteller; die religiöse Be¬
wegung, welche an die Bibelübertragung anknüpft, erhält
erst in der jüngeren Generation ihren berufenen Ver¬
fechter an Calvin, erweckte aber gleichzeitig den eleganten
Indifferentismus eines Dolet und die sarkastische Aversion
eines Desperiers. Vom klassischen Geiste wird die
dramatische Dichtung (Kap. 2) noch wenig berührt; sie
blüht in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts im
mittelalterlichen Sinne weiter, greift in den Streit der
Tagesfragen ein, muss aber zuletzt unter der Autokratie,
den religiösen Skrupeln und dem humanistischen Ideal
erliegen. Früher tritt eine Neubelebung der Poesie ein.
Tn den ersten Jahrzehnten zwar herrscht noch durchaus
die burguudische Schule (Kap. 3), deren Tendenzen,
deren sprachliche und metrische Ausdrucksmittel recht
belehrend geschildert werden. Schon erweitert aber auf
Grund der lateinischen Gelehrsamkeit der eigene Schüler
der Rhetoriker, Jean Leniaire, die Vorrathskammer der
Dichtkunst, indem er der Mythologie neben der Allegorie
Eingang gewährt. Allmälig ziehen sich aber die bürger¬
lichen Factoren in die Provinz zurück, der Geist der
Schule überlebt aber die Regieruugszeit Franz I. (cf.
Habert p. 154 ff.). Ich weiss nicht ob der Vollständig¬
keit des Zeitbildes durch Uebergehen des freilich an der
Schwelle des Jahrhunderts verstorbenen Octavien de
Saint-Gelais nicht Abbruch geschieht: klingt nicht in
den Gedichten des höfisch und auch klassisch gebildeten
Prälaten der lyrische Ton Karls von Orleans nach, der
sich auf CI. Marot weiter vererbte? Der neue Geist
in neuen Formen triumphirt mit CI. Marot und seiner
Schule (Kap. 4). Die humanistisch und reformfreundlich
angehauchten Dichter sammeln sich um den Hof, aus
dessen Ton bald eine lebensfrische Poesie erwächst. Die
anschauliche Schilderung Marots zollt mit Recht neben
seiner heiteren Laune, seinem unnachahmlichen Plauder¬
ton den ernsteren Seiten seines Charakters und seiner
Werke Anerkennung. Neben ihm stehen Ch. Fontaine,
H.^Salel aus Casals (Cahors p. 148 ist wohl Druckfehler)
und der begabtere M. de S.-Gelais. Kap. 5 führt uns
nach Lyon und an den Hof Margaretens. Lyon, die
intellectuelle, conmierzielle und industrielle Hauptstadt
des Südens ist der erste Herd der platonischen Liebes-
tlieorien, die nun auch die französischen Auffassungen
umniodeln sollen. (Beiläufig bemerkt deute ich die änig-
niatische Vierzeile p. 159 Anm. auf die Seidenspinnerei
nicht auf die Bildungserneuerung.) Es wäre sehr zu
wünschen, dass der Lokalpatriotismus einmal eine ein¬
gehendere Monogi'aphie inspirirte, die uns genauer über
die Persönlichkeit und das Schaffen jener literarhistorisch
wenigstens interessanten Dichter, voran M. Sceve, unter¬
richtete. Auch am Hofe Margaretens, deren Mittel¬
punkt die edle begabte Frau selbst ist, wird die Poesie
gepflegt diu’ch V. Brodeau, Ch. de Sainte-Marthe, B.
Desperiers; in loserem Zusammenhang steht Dolet, in
dem noch so viel hohe Gedanken und Pläne schafften,
als er den Tod erlitt. Kap. 6, fast das interessanteste
und gelungenste des Buches, behandelt Roman und Novelle.
Der Ritterroman erhält seinen vollendeten Typus in
Araadis von Gallien, einzig steht Rabelais’ Satii*e da,
den Abschluss bilden Desperiers’ Schwänke und Marga¬
retens Heptameron. Von einer Analyse des reichhal¬
tigen Abschnitts sehe ich ab, denn er wird vor andern
den Leser anziehen und fesseln.
Ueberhaupt wild Jeder, der sich in Deutschland
und wohl darüber hinaus mit französ. Literatur be¬
schäftigt, das Buch mit Freuden begrüssen; es leistet
für einen interessanten Zeitraum, was noch nie in gleichem
Umfange unternommen war, auf Grund der neuesten
Forschungen in glücklicher Weise. In hohem Masse ist
es dazu angethan bei fesselnder Leetüre eine klare und
richtige Anschauung der behandelten Zeit zu geben, und
mit Beihilfe der reichhaltigen Anmerkungen als Leitfaden
tiü* eingehendere Studien zu dienen. Wir wünschen dem
Buche gute Verbreitung, und dass der Verfasser uns
bald mit der Fortsetzung beschenken könne.
Freiburg i. B. Ph. Aug. Becker.
Ruttner, Max, Das Naturgefühl der Aitfranzos und
sein Einflnss auf ihre Dichtung. Berliner Dissertation.
Leipzig, G. Fock. 1889. M. 2.
Im gleichen Jahre, wie obige Dissertation, ist das
ganz vortreffliche Buch von 0. Lüning über die Ver-
vverthung der Natur in der altgennanischen Epik (wo
aber gleichwohl der Lyrik gebührende Beachtung ge¬
schenkt wird) erschienen, über das ich demnächst
berichten werde. Seitdem hat sich A. Biese, der
Specialist für philologische Betrachtung des literarisch
fixirten Naturgefühls, wiederum mehrfach geäussert \ und
ich fand es infolgedessen für nöthig, meine Stellung zu
seinem 1888 erschienenen Hauptwerke einmal deutlich
zu präcisiren (Die Gegenwart XXXVII, 20). Meine An¬
schauung deckt sich mit der seinigen bloss in wenigen
Punkten vollständig. Allerdings muss man, um ein selb¬
ständiges Urtheil über die neueren Arbeiten auf diesem
Felde zu gewinnen, die ausgedehnte Literatur über¬
blicken. Wie sehr diese an geschwollen ist, ersieht man
aus der von mir gelegentlich der Kritik Lünings ver¬
suchten Zusammenstellung. Man muss dabei zwischen
rein ästhetischen Auslassungen wie V. Hehns geistvoller
Betrachtung über Naturphantasie (Gedanken über Goethe^
IS. 190 ff'., doch schon früher gedruckt) ^ und gelehrt
fachmännischen Studien unterscheiden. Die Kategorie
der letzteren erhielt neuerdings willkommenen Zuwachs
duixli Straub, Der Natursinn der alten Griechen (Fest¬
gabe des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums in Stuttgart.
1889. 58 S.) und Ed. Voss, Die Natur in der Dichtung
des Horaz (Düsseldorf 1889. Sep.-Abdr. des Gymnasial-
prograrams von Münstereifel. 47 S.); beide Scliriften be¬
sprach Biese Wochenschrift f. klass. Phil. VII, 1, S. 3 — 7.
Für unser specielles Gebiet ist anzuführen: H. Drees,
Die poetische Naturbetrachtung in den Liedern der
deutschen Minnesänger (Wernigeroder Festprogr. 1888)
und ausserdem die eben in der Zs. f. deutsche Phil. 23, 1
erschienene Abhandlung von K. Marold, Die poetische Ver-
werthung der Natui* bei den Vaganten und Minnesingern.
Alle diese Parallelstudien boten tfun Kuttner zwar
* Jetzt wieder Neue Freie Presse 9247: Der Genuss am
Naturschönen.
2 Vgl. W. B(ode), Naturgenuss (vom volkswirthschaft-
lichen Standpunkte): Volkswohl 14, 6, 31.
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227
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6.
22 ^
manchen Einschlag, doch eben auch nicht viel mehr als
Anregung und Vorbild; Lünings Ausführungen, welche
allein öfters auf romanisches Land hinüberstreifen, kannte
er leider noch nicht. Daher muss man rühmend aner-
24400 ist in sprachlicher Hinsicht insofern merkwürdig:,
als die kurze aus ihr mitgetheilte Probe (S. 66) gernz ent¬
schieden lothring.-burgund. Züge aufweist. Es dürfte der
berühmte Sclüuss der in Hs. 103 und den Drucken eiit-
kennen, wie viel des Neuen und Werth vollen seine
Dissertation — als solche ward die Arbeit in Berlin
eingereicht — mittheilt. Sein Verfahren ist ein streng
systematisches und die Gruppirung des reichlich zu¬
strömenden Stoffes beweist gründliche philologische
Schulung. Dabei hält er das Auge stets offen, um der
Mutter Natur die Geheimnisse abzulauschen, welche sie
eigentlich bloss ihren geborenen Günstlingen, den Dichtern,
anvertraut hat. Vermag man sich auch mit der Eeihen-
folge des Materials, wie es die Kapitel nach einander
verarbeiten, nicht völlig einverstanden zu erklären, so
ist doch die Vertheilung des Inhalts in den einzelnen
Abschnitten sehr übersichtlich. Auch die lebendigen
Wechselbeziehungen zwischen Natm* und Kunst werden
höchst anschaulich gemacht. Insbesondere seien hervor¬
gehoben die Absclmitte über den Einfluss des Natur¬
gefühls auf die Sprache, den Anthropomorphismus in der
Darstellung der Thierwelt, die landschaftliche Scenerie
im Ritterepos und die Beseelung der todten Gegenstände
und Vorgänge in der Schöpfung. Obwohl dem Verfasser
eine ausserordentlich umfängliche Belesenheit zu Gebote
steht, überladet er den demonstrativen Theil seiner Dar¬
legungen nirgends mit Belegstellen, sondern hat stets
die brauchbarsten ausgewählt. Die Schrift werde hier¬
durch herzlich bewillkommnet.
Hamburg. Ludwig Frankel.
TristranromanenB gammelfranske prosahaandskrifter i
Pariser nationalbibliotheket« Af Eilert Loseth,
cand. mag. Kristiania. 1888. 78 S. 8.
Vorliegende Abhandlung bringt eine vorläufige In¬
haltsübersicht der Pariser Handschriften des prosaischen
Tristanromanes, deren ausführlichere Beschreibung Verf.
in der Bibliotheque de PEcole des Hautes Etudes
bald zu veröffentlichen hofft. Früher Hess das hand¬
schriftlich in mehreren Redactionen erhaltene ungeheure
Werk sich äusserst schwierig für die Tristanforschung
verwerthen: es gebührt also dem jungen norwegischen
Philologen luiser Dank, der uns den Weg durch diese
Arturi regis ambages pulcherrimae gewiesen hat.
Leider aber wird aus dem für mittelalterliche Literatur-
und Kulturgeschichte wichtigen Denkmal eigentlich wenig
Neues zur Erkenntniss der Sagenentwickelung gewonnen.
Meiner Ueberzeugung nach kommen wir überhaupt, ohne
eingehendere Beschäftigung mit den keltischen Sagen
und Zuständen, kaum über die Ergebnisse der bisherigen
Forschung hinaus. Was das Verhältniss der Versionen
angeht, so bleibt das Hauptresultat meiner auf Angaben
des Herrn G. Paris gestützten Vergleichung \ nämlich
die Scheidung zwischen Beroul einer-, Eilhart und den
Prosadichtern anderseits, auch nach Herrn Loseths Aus¬
führungen unangefochten bestehen. lieber die Vorlage
des Prosaromanes bemerkt derselbe (S. 74), dass ein
paar Verse sich aus der von sechs Handschriften über¬
lieferten Gartenepisode wieder herstellen lassen. Dass
dem Löwenritter nachgeahmte Stellen von frestien
herrühren sollen,, kommt mir sehr unwahrscheinlich vor,
wird ja auch vom Verf. (S. 73) nicht ausdrücklich be¬
hauptet.
Die im Anfang des XVI. Jh.’s geschriebene Handschrift
’ Romania XVI, 322.
halteneii Vulgata vielleicht von einem jener Bretoiien -
angehängt worden sein, welche unter Karl VI. im Pariser
Buchhandel so rührig waren, wie es HeiT S. Luce am
Beispiel des berüchtigten Raoul Tainguy nachgewiesen
hat, welcher Froissarts Chroniken so frech interpolirte
Ob dem unsrigen ein Gedicht oder eine Prosaauflösnng^
Vorgelegen hat, lässt sich nicht bestimmen. Doch möchte
ich an gewisse Schreibeigenthümlichkeiten unserer Beronl-
haudschrift (wie ie ^ q i) erinnern, die eine west-
normannische Vorstufe voraussetzen.
Paris. E nie st Mur et.
I Thomas, Antoine, Poösies compl^tes de Bertran de
Born publikes dans lo texte original avec une introduction,
des notes, un glossaire et des extraits inddits du cartalairo
de Dalon. Toulouse, Edouard Privat. 1888. LH, 212 S.
kl. 8. fr. 4.
Diese neue Ausgabe der Gedichte Bertran de Borns unter¬
scheidet sich nicht unwesentlich von derjenigen, die wir Stioi-
tqing verdanken. Der Herausgeber hat, wie er selbst sagt,
essayd de faire dans ce volume ce qui n*a pas encore 6te
fait en France: une edifion c 1 a s s i q u e d’un auteur proven^al.
Wir erhalten demgemäss den Text olme Variantenapparat,
die knapp gehaltenen Anmerkungen stehen unter dem Texte,
jedem Gedichte ist die zu ihm gehörige Razos vorausgeschickt.
Die Einleitung bildet' eine sauber geschriebene, vorsichtige
„Etüde sur Bertran de Born“, iti dem dem Texte folgenden
„Appendico“ werden in dankonswerther Weise Auszuge aus der
Urkundnnsammlung der Abtei Daion mitgetheilt, die auf
Bertran de Born und seine Familie Bezug haben, ein Glossar
bildet den Schluss des Buches. Dem Texte ist derjenige Stim-
niings zu Grunde gelegt unter Benutzung der der Stimming-
schen Ausgabe zu Theil gewordenen Besprechungen, doch hat
Thomas selbst manches Neue zur Gestaltung und Erklärung
des Textes beigetragen, sei es durch richtigere Interpretation,
sei es dass er eine von Stimming in die Varianten verwiesene
Lesart in den Text aufnabm, sei es dass er die nicht genügende
handschriftliche Ueberlieferung geändert hat. Wo der Hrsg,
eine eigene Cunjectur in den Text gesetzt hat, hat er die
Lesart der Handscliriften unter dem Texte angegeben, jedoch
nicht immer, so Poös. pol. III, 2U d^Acs', V, 38 er] X, SO ja
ab mi\ XIII, 42 volh] XIII, 45 legidors] XVIII, 16 Jos] XVIII,
32 om und tolt] XVIII, 38 und 40 nols] XXIV, 33 lo mal]
po6s. am. IV, 16 non ; V, 40 d^esiors.
Thomas theilt die Gedichte Bertrans in drei Klassen:
po^sies politiques, po^sies amoureuses, poösies diverses. Die
Lieder der beiden ersten Abtheilungon sind chronologisch, die
der letzten alphabetisch geordnet.
Pocsies politiques 1 (8timming 23). Das Gedicht weist
auffällig häufig unerlaubte Wiederholung des gleichen Reim¬
wortes auf; es finden sich mogut Vers l und 24 (allerdings
in nicht ganz gleichem Sinne), rompnt V. 6 und 34, tendut
V. 10 und 36, vengut V. 19 und 25. Stimmings Text zeigt
mogut nur einmal (Vers 1), dafür aber vengut dreimal. Diese
Wiederholungen würden zum Theil durch die Lesarten ein¬
zelner Handschriften beseitigt werden können; V. 24 hat R
faran ajutf V. 25 F noa tut (es wäre dann quei zu corrigiren),
V, 35 ¥ fendut, was auch dem Sinne eher zu entsprechen
scheint. Aber es bleibt doch fraglich, ob es erlaubt ist die
von nur einer Handschrift überlieferte Lesart in den Text
zu setzen, und das doppelte romput wird von allen Hand¬
schriften überliefert. — V. 43 ff. Da das Gedicht aus sechs¬
zeiligen Strophen besteht, darf die Tornada nicht vier Verse
haben. Es sind mit Stimming zwei Tornadas von je zwei
Zeilen anzusetzen.
III (Stirn. 33). V. 39. Nach hlancheja ist mit Stimming
ein Komma zu setzen. — V. 45. Das überlieferte dreitz war
nicht anzutasten.
IV (Stirn. 13). V. 17—18. Ja per dormir non er de
Coberlanda Beta dela Engles. Thomas ändert non aura C.,
während Chabaneau in seiner Besprechung des Thoraaaschen
* Ib. 354.
‘ 3 La France pendant la guerre de Cent ans. S. 247.
Digitized by A^OOQle
230
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6.
Buches Kevue des Igs. rom. XXXII, 202 non er en C. ändern
naöchto. Liiesse sich die U» borlieferung nicht bewahren, w<‘nn
man coni*triiirt non er reis dels Enghs de Coberlanda? —
V. 28. Dafür da8S mit Siimming oranda zu schreiben sei,
epricht ausser dem von Chabnneau Revue 32, 203 angeführten
Grunde auch der ümstjmd, dass a randa sehon V. 9 sich
findet. — V. 31. Da von den neun Handschriften acht sicher
den Conjunciiv aufweisen (nur in M könnte tornei ah =
tornef ab genommen werden) und lai sowohl in der Gruppe n
als auch in CN sich findet, scheint mir die von Stimming
acceptirte Lesart el reis tornei lai ab ceh de Garlanda die
richtige. Der Satz ist ironisch nufzufassen.
V (Stirn. 14). V. 2. A Tanzen de mon nienossat De Tafan
d^aquesta gnerra. Die Stimnung-Thomassche Deutung „beim
Anhören meiner Drohung“ b«"friedigt mich nicht recht. Das
Gedicht ist nur in Hs. C erhalten. Dürfte man del mon
(Welt) corrigiren? A Tanzen = vor den Ohren. Es wäre
dann V. 1 ein Komma nach pregai zu setzen. — V. 18. Am'
singlar uo vim plns irat ... QtTcl er, mos sos cors nolh erra.
Dazu bemerkt Chabaneau a. a. O. S. 203: Passage qui reclame
une explication ou une correction. J’avoue ne pas comprendre
ce que Tauteur veut dire; ä moins qu’on admette qu’il iiit
einploy^ abusivement Pindicatif pour le subjonctiv, inas, dans
oe cas, signifiant pourvu que. Mas ist aber eine Aendorung
des Herausgebers; die Handschrift und Stimming haben mai,
das beizubelialten war. Mai — no „nie“. — V. l>0. D^aitan
li trac garentia scheint mir Scliwierigkeiten zu bieten. Wie
Thomas, der im Glossar traire „tirer, öter“ übersetzt, die
Stelle verstanden haben will, ist niclit recht er.sichilioh, Stim-
ming deutet traire garentia ad alcun de „Jemandem Schutz
gowai.ien für“, aber es ist doch wohl „Bürgschaft leisten,
verbürgen“. Worauf bezieht sich denn aber das /or? Ist li
zu ändern und auf den in der vorgehenden Strophe genannten
rei annat zu beziehen wie lai V. 26? Oder ist lor zu lassen
und vielleicht V. 28 lor val statt volon zu andern? — V. 34.
Das Reiinwori dcsliurat findet sich schon V. 11. Allerdings
hat die Handschrift dort delinrat, was abt r doch wohl keinen
Unterschied macht. — V. 47. Nach dizon ist mit Stimming
ein‘Komma zu setzen. — V. f)Ü. Frezat findet sich noeh ein¬
mal in derselben Strophe. Corr. hier oder V. 59 laiizat? —
V. 76. Das hand.sehriftlicho tro que war nicht in trosquv zu
äudirn.
VI (Stirn. 26). V. 4’. Sollte nicht vielleicht die Lesart
von AC qnel das Richtige bieten? — V. 71 ff. bilden nicht
eine Tornada von neun Versen, sondern es sind mit Stimming
drei Tornadas von je drei Versen anzusetzen. — V 74 ff.
So prez un bezan NU colp d'un aglan Lo mon ni cels qitei
estan. Colp d'un aglan gibt doch keinen genügenden Sinn.
Das Ricldige bieten nncli meiner Meinung sicherlich die H.ss.
ABC, nämlich co/>, ein seltenes Wort, das daher in den anderen
Handschriften theils durch colp theils durch caqj ersetzt wurde.
Das Wort fehlt bei Raynouard; Io cops d'un aglan bedeutet
„das Näpfchen einer Eichel“, nfrz. „hi coupe du glnnd“. Der
Doimt. prov. hat cobs „te.sta capiiis“.
VIII (Stirn. 36). V. 74. Warum das nur in einer Hand¬
schrift enthaltene al statt c’*al eingesetzt ist, ist nicht er¬
sichtlich.
IX (Stirn. 36). V. 47—49. Na Tempres genser nTagrada
Qtte m'a pei' son messagier Del mon la razo celada. Na
Tempres genser ist schwerlich richtig, da doch der Artikel
kaum fehlen darf. Chabaneau schlägt frageweise vor genseis
statt genser zu corrigiren, was mich auch nicht recht be¬
friedigt. Dazu kommt, dass sonst Fods. am. V, 89 und Poes,
div. Ill, 22 Na Tempra, Poös. div. III, 29 Na Tempre steht
(hier haben Stimming und Thomas im Text ebenfalls Na
Tempra geschrieben), nicht aber Tempres'^ ferner da.ss liier
nach Thomas’ Auffassung mit diesem Namen eine Dame, Poes,
div. 111,22 aber ein Mann bezeichnet zu werden scheint vgl.
8. 137 Anni. 1). Das Richtige scheint mir die Haiulschrift C
zu bieten, ilie na temprel liest. Na 'Tempre ist Vocaiiv, la
genser Subject von agradu. Ob hier Temprel in 'Tempral zu
iinilorn und auch Poös. div. III, 29 mit Stimming und Thomas
Na 'Tempra zu schreiben ist, oder ob Pods. am. V, 89 und
Po4s. div. III, 22 das handschriftliche 'Tempra in Tempre zu
ändern ist, denn es wird doch wohl an allen Stellen «lie gleiche
Form einznführen sein, vermag ich nicht zu entscheiden. In
unserni Gedicht, das in sechs Handschriften erhalten, zeigen
alle Hss. TemprCf in Po6s. am. V, das in elf Haiid.-^ehriften
erhalten ist, weisen alle übereinstimmend 'Tempra (Hs. V
rempra) auf, in Poes. am. III, in dem der Name, wie bemerkt,
zweimal vorkonimt und das nur in Hs. M erhalten ist, findet
1 sich einmal Tempra und einmal Tempre. — Was V. 49 del
mon la razo celada be.sageti will, ist, wie schon Chabaneau
a. n. O. S. 204 hervorbob, nicht klar. Ist eine sehr gewagte
Hyp«)the8e erlanbr, so möchte ich fragt*n, ob nicht vielleicht
die H.'^s. IK, die del nom statt del mon lesen, das Riohtige
überliefert iiiil)en und ob der Dichter vielleicht hat sagen
wollen, dass die von der Dame ihm gesandte Botschaft ihrem
Namen nicht entspreche, dass die Botschaft hässlich war, falls
die Dame Bels 8enher, schlecht wenn sie Melhs de Be, rauh
wenn .sie Na Lena hies.s?
XIII (Stirn. II). V. 7. Es mos chans escomuniaiz passt
nicht zum folgenden Ara sui assontz en amor E reireiz anar
e venir Chansos. Ati« diesen Worten geht hervor, dass dem
Dichter jetzt das Singen wohl erlaubt ist. Ist V. 7 zu ändern:
Era mos chans escomeitjatz? — V. 11. Sofrir kehrt V. 44 als
Reiinwort wieder; es wird also IK zu folgen und Platz que
mos chans def acnlhir zu lesen sein. — V. 40 — 42. In Bezug
auf V. 40 und V. 42 ist dem von Chabaneau a. n. 0. 8. 204
Bemerkten durchaus beiznstimmen, V 41 möchte ich aber
nicht e outra autrei für e antre autrei setzen. Die Hss. IK,
die allein <len Vers überliefern, lesen e far antre autrei. Dass
der Schreiber ein far selbständig liinzugefügt haben sollte,
lässt sich weniger begreifen, als «lass er irrthümlich antre
zweimal seitrieb. Ich meine, es wird also antre zu streichen
und entw(‘der e (= en) fals autrei oder e (= et) fag autrei
zu corrigiren si in. In letzterem Falle ist für das Fehlen des
Fürw'oi is auf Tobl<*r, Vorm. Beiträge S. 92—93 zu verweisen.
XVI (8tini. 3l). V. 15—17. Ges aitals patz no melhura
proesa Com uquesfa ui antra qiTom li greif Ni den sofrir
qiTom li bais sa riquesu. Es ist nicht recht ersichtlich, worauf
sich li V. 16 bezieht und wer Subject zu den V. 17 ist. Ist
deshalb vielleiclit der Lesart vo!» CER der Vorzug zu geben:
Ges aiial fi no met reis en proesa und metre en zu deuten
„hinstollen als, anselien als“? Oder ist zu ändern: aitals
t ßs no met rei en proesa? Ob qu'om li grei aber das Riehtige
sei, ist sehr zweifelhaft. Tlioraa.s deutet grejar im Glossar
mit Raynouard — agreer, aber was dann die Stelle bedeuten
solle, ist mir nicht recht klar. Chabaneau schlägt vor, ein
Komma nach antra zu setzen un l zu schreiben quom li ffrei
„cornent que (lat. ut ut) eile lui agree“. Tobler hat aber
schon in 8tiinmiiigs Ausgabe angenierkt, dass grejar nicht
agreer bedeutet, sondern — grenjar ist. Die Richtigkeit der
Angabe Toblers erhellt nicht nur aus der im Lex. Rom. III,
502 angeführten Stelh-, die im Zusammenhang laufet: E lo
coms non aura pejor Gnerrkr a son daUf Qn'ieu non ai talan
Mas de far queill grei, On qiTan ni (Mahn, Werke III,
348), sondern auch aus den folgenden Stellen: Si que totz a
lei nTantrei | eil soplei | eil mercei 1 e no fas semblan quem
grei | com plns mi destreing cm ßer M. G. 650, Ö; et es grans
frevoltatz \ c''om hen am desamafz | ses ganzimen \ pertalcoven |
que sil seignorei I eni re non grei | si es secs coma leigna
M. G. 846, 6; per qiTes conseills senaiz [ qu"om desai (in dieser
Welt) se casteg \ que sos toriz lai nol grey Mahn, Werke I,
206 Z. 2. Tobler schreibt qnom li grei und deutet „sofern
er ihm zuwider sei“, w'elcher Deutung Stimming folgt. Das
scheint mir aber nicht in den Zusammenhang zu passen. Die
Hss. AB lesen ni antra com lo greif CER aber ni lautra non
lagrei. Letzterer Lesart folgt Raynouard, der die Stelle Lex.
Rom. III, 503 als einzigen Beleg für das Verbum agreiar
citirt. Er liest Ges aital putz no met reys en proeza Cum
aquestOy ni Tantra, non Vagrei. Genau so liest nacli Stim-
mings Variantenangabe keine der Handschriften, denn CER,
denen im üebrigen Raynouards Le.sart entspricht, liaben aital
ß. Raynouard übersetzt: Point teile paix, comme celle-ci, ne
met rois en prouesse, et l’aiitre, je ne l’ngröe pas, was eine
Correctur von aital in aitals voraussetzt. Agreiar ist zwar
sonst meines Wissens altprovenzalisch nicht belegt, aber da
es der mederne Dialekt von Vivarais besitzt, so darf, meine
ich, <lie Möglichkeit seines Vorkommens auch in der älteren
Sprache nicht schlechthin bestritten werden. Mistral ver¬
zeichnet: agrada, agreia = l) agröer, plaire, 2) trouver k
son gre, prendre en gre. Agreiar würde hier dann die zu
Zweit angeführte Bedeutung haben. Aber auch diese Lesart
scheint mir nicht recht zu genügen, denn von einem anderen
Frieden {Tantra) ist nicht dio Rede gewesen. Etwas ganz
Befriedigendes vc‘rinag ich auch nicl)t zu geben, denn es wäre
i doch eine starke Abweichung von der handschriftlichen üeher-
lieferung, wenn man schriebe: Com aqnesta ni d^atretal agrei.
Vgl. Chanson d’Ant. 493 Er auziretz batalhas mesclar d'aital
agrei (Tanc non auzis tan fera deus lo tems Dairel rei und
die in der Anmerkung dazu von Paul Meyer angeführte Stelle
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231
1890. Literaturblatt für germanische
Aqui on s^ajostefon per tal agref Gir. de Ros. cd Hofmann |
V. 6*246; molt o fei tnal uils hon d'aittd ayrei Aigar ot I
Maurin V. 47; qu'anc non auzitz | en tal agrei ( ... tan grau i
perilh quc lau len fo portatz Malm, Werke I, 210. — V. 4;i ff. |
Wie die Reime beweisen, sind mit Stimming zwei Torn.adas ,
von je drei Versen nnzusetzen.
XVII (Srira. 2). V. 17. Dohuta kehrt V. 24 als Reim- |
wort wieder. Sternbeck, Unrichtige Wortaufatellungen etc.,
Berliner Dies. 1887, schlugt iu seinen Thesen vor dafür wanew/o *
zu lesen. |
XVIII (Stirn. 40). Das nur in den Hss. CR erhaltene j
Gedicht weisr im Reime rochrfaehe Verletzungen der Flexion«- I
regel auf. Corr. V. 5—6 e quäl dau | e quäl dol sou ? — V. 28.
..per qidel anfa plus grau? V. 35. Quau son easems^ en
Richartz ab Bertran^ Reimann, Die Declination der Suh.st.
und -Adj. in der Langnc d’oc S 38—9 meint, davs viellei* lit
der Reim nrspriinglich -ans gewesen 8<‘i, und er will <laher
lesen: V. 5 quah dans (so di<* Hss.) ; 1 es ab Frousa wer-
mans (mir Hinweis auf es pejurans V. 26 in Hs. Rl; V. 12
enofis; V. 14 en soans (mit H); V. 19 rsfz aus ( mitR); V. -.'l (
sobre demans (mit R); V'. 26 li es jyejurans (mit K); V. 28 j
grans; V. 33 lur[sj difz ui Inrs detuans (mit R); V. 35 Ber~ i
traus. Die letzte Strophe aber mit di*n Reimworten an und '
veiran widerspricht der Annahme, dass -aus der ursprüiiglii he
Reim gewesen Reimann hilft sich, indem er bemerkr, dass
der Sihn der ganzen Strophe sehr verworren und die Richtig¬
keit der üeberlieferiiiig zweifelhaft sei. So leicht aber, meine
ich, darf man e« doch mit dein Ueberlieferien nicht nehmen,
und ich glaube darum, dass seinen .VuHführunu'en niflit bei- [
zustimmen sein wird. — Ein weiterer Fall von Fl« xionsv(*r- i
letzung scheint V. 25 vorzuliegen. Aquesi for/aitz tut setublit \
desplazer^ wenn mau, wie es im 01os.Mar geschieht, desplazer !
als Substantiv auffasst. Die Hss. haben forfait; Reimann
meint, rann könne semblan andern ; aber es handelt sich hier |
doch nur um Eines, darum, dass Richard die lirautschaft mit i
der Schwester Philipp Augusts gebrochen. Aber kann man '
nicht mit Slimming desplazer als Infinitiv unselien? Vgl. auch
Diczens ücbersetzung L. u. W. 226 .»wurde mir nicht beliagOTi**.
Oder darf man senthhir hier = „gleichen“ deuten und sembVa
schreiben? — V. 32. Quar otn lor tolt is' unverständlich; i.st toll
Druckfehler für iol? Warum aber ist der Herausgeber nicht
Stimniing gefolgt, dessen Lesart der üeberlieferung näher
steht? Oder ist es erlaubt der Lesart von R folgend zu losen:
quar am lor tot qtdom sol sai tan temev | non prezon re lor dH
ni lor deman | sai ves Peitau un«l ein artö xoivov anzu¬
nehmen „da man bei ihnen ni«*ht schätzt .. ^ch:itzt man hier
nicht“? Vgl, Tobler, Verm. liciiräge S. 115 und Bernhardt,
At de Mons Anm. zu I, 341 und zu III, 25. — V. 38 —39.
Die Aenderung von uous in nols scheint mir mit Chabaneau
nicht znläS'iig. Ist vielleicht statt pro teuer V. 38 retener zu
ändern? Vgl. «iie Uoborsetzung von Diez L. u. W. 226 „witd
uns nicht hindern können“.
XIX (Stirn. 29j. V. 15. Statt de ist mit CRMT a zu
lesen. — V. 17. Barja kehrt V. 33 als Reimwort wieder. Die
Hss. CRM l aben V. 17 maria; ist dies aufzunebmen und wie
wäre zu deuten ?
XXI (Stirn. 17). Die Strophen 3 und 4 dieses Gediclites
finden sich n it einigen Abweichungen in dem folgenden Ge¬
dicht XXII (Stirn. 4) wieder. Thomas S. 82 Anm. 1 begnügt
sich, wie Stimming S. 89, damit, dies einfach anzumerken. Dass
aber der Dichter zweimal dieselben Strophen wiederholt haben
sollte, ist, abgesehen davon, dass sie in Gedieht XXI gar
nicht zu dem Vorhergehenden passen, doch wohl vollkommen
ausgeschlossen. Chabaneau bemerkt denn auch Revue des
Igs. rom. XXXI, 607: „Je ne sais pourquoi M. Stimming a
separö rette piece de lu quatrieme. Ce nVn est evideminent
qu'une autre eopie, k la fois plus et moins complöie, ou peut-
etre interpolöe“. Reimann, Die Declination etc. S. 36 ff. ist
der Meinung, dass Str. 3, 4, ö und die Toinada unseres Ge¬
dichtes zu XXII gehören, die fünfte Strophe sei Lied XXII
als siebente eiczuschalten, die Tornada als dritte Tornada
einzufügen. Es sei in formaler Hinsicht hervorzuheben, dass
in Lied XXII alle Strophen mit Senker Conratz begännen,
ausser der ersten; trete als siebente Strophe die fünfte unseres
Liedes hinzu, die diesen Anfang ebenfalls nicht aufweise, so
sei wieder Symmetrie bergestellt. Die ersten beiden Strophen
unseres Gedichtes sieht Reimann als Anfang eines anderen
Gedichtes an, das ebenso wie Po^s. div. III (Stirn. 16), das
ebenfalls mit Folheta beginnt, nicht Bertran de Born, sondern
einem andern Dichter zugcdiöre. Dass ich die für die leiztcro
Ansicht von Reimann beigebrachten Gründe nicht als genügend
und romanisoAe Philologie. Nr. 6. 232
ansehe, linl»e ich Revue des Igs. rom. XXV, 43—4 ausföhrlieli
auseinander ge^fOtzt. Darin aber wird ilim beizustimiiion se/n.
dass die beiden ersten Strojdicn den Anfang ein«.*s «n‘J<*ren
Go(lich:es bilden, von di‘m also der Rest vorlor«'ij g^^^ang’en
wäre, wie ja auch Poes. pol. XX (Siim. 30) und Poe?« rÜv.
VII (Stirn. 13) nur unvollständig erhalten sind. — V. ö fehl:
ein Verbnm; ich möchte lesen: AtuVah pro prezats: fnois
qiCouor ab dau.
XXII (Stirn. 4). ^ V. 47. Val ist wohl Druckfehler Air
ralh. — V. 49. Das liandschi iftlicbe vers war nicht in rer zu
ändern; vgl. Guil«i. Fignoira 4, 19 Anm.
XXIII 'Stirn. 3). Chabaneau bat in der Revue des Igs.
rorn. XXXI, ()()4 darauf aufmerksam gemacht, da.ss «liesem
G(‘dicbr R.iimbauf «l’Anrenga’s „Ara uo siscla ui ca na** Mahn
Oed. 358 zum VoibiM gedi«’nt hat. D.»s von Maus, Peire
Cardcnals Stro|'honbaii S. 125 Nr. 716 angegebene Scliomn
di(‘8es Gedichtes i.si also zu beiiclitigen und dem unter Nr. Tl*'
angegebenen Schfina des Gedi« liti*s von B. de Born gleich¬
zusetzen. Ab« r u«i<*li in die.^em ist eine Berichtigung vorzu-
nelino n; <ler vorletzte Keim ist nicht b, soiolorn g, denn d« r
Reim der vorletztt-n Zeile jeder Strophe ist nicht, wie di r
Text von Stimniing und Thomas Hiifw«*isf, -o/«, 8t«n'Jern -c/.
Das Gedicht Raimbaut «l’Aurenga’s ist nur in CR a erhalten
und bisher nur nach C (.M. 0. 358j gedruckt. Die Rciinwone
der bptreff» nden Zeile >iiid Str. 1 so/, 2 dolsj 3 vol^ 4 cor,
5 ialj 6 (entrai el) srd. Wie Str. 4 zu bessern sehe ich nicht;
Str. 2 si qae fags | ui a/aus | uom pot essev datis | ui maltrag
ni düls I paucs ui gratis ist dol zu lesen, paucs ni gratis aber
wohl auf daus zu beziehen. In «ler Tornada, in der we*ler
ein Wort «luf -o/ noch auf -ols sieh findet, fehlt eine Silbe;
wie zu ändern ist, s<he ich nicht. Dass «las Gedicht Raim-
baiits -o/ hat, würde allerdings allein noch kein zwingender
Grund sein, «leuselben auch im im Gedielito Benrans ein-
zuführon, denn es ünd«‘t sich aucli sonst, dass zwei im
übrigen in Bau und Reim vollkommen übereinstirnrnemle Ge¬
dichte in Bezug auf <*inen der Reime eine leichte Verscbieilen-
heit zeigen. So stimmen Guilb. Figueirns Un non sirveufes
ai en cor que trameta und Peire de Casals D'una leu chauso
ai cor qae udeutremeta in Bau und Reim überein, vgl. Paul
Mcvei Romania X, 265: aber während das erste Gedicht in
der neunten und elften Zeile jeder Strophe den Reim -ia hat,
hat das zweite -ms, gesichert dur«‘h den Vers: Ai segle, quot
tol/Sj quot toruaSf quot catubias. Aber es kommt dazu, dass
von den vier Handschriften, die das Gedicht B. de Bori.s ent¬
halten CIKM, nur C -ols hat, IKM aber -ol und dass, bei Ein¬
setzung von -ol, die sonst nie bel«*gten 3. Perf. von voler und
soler rols und sols schwinden, die Thomas ohne weitere An¬
merkung irn Glossar verzeichnet, während nach Stimming
sols sich nur durch eine gewaltsame Beeinflussung durch den
Reim erklären lassen würde, was auch wohl für vols gelte,
obgleich Flamonca 4992 rolses sieh finde. Hier aber dürfte,
meine ich, volcscs zu ändern sein. Aus diesen drei Gründen
zusumn.engenommon, scheint mir zweifellos der Reim -ol ein¬
geführt werden zu müssen. Es wird also zu ändern sein:
V. 9 Colfel tuen bressol] — V. 19 col, nämlich e/a, nicht
aber lo corSf wie 8timming anzunehm,en scheint, der noh
an dieser Stelle 2. Prs. 8g. im Glossar aufführt; — V. 29.
Pois feiru ßlhol Dels Persaus; ßlhol ist „Taufe“, vgl. Mistral
ßhbu etc. „coiivoi pour un baptdme, ceremonio et löte baptis-
ir.ale, repas de bapteme, dans le haut Languedoc“; — V. 39.
Gnetra e tribol oder vielleicht besser noch mit Hs. M Gucrt'a ab
iribol; — V. 49 sol; — V. 59 vol; da vol als 3. Prs. sich schon
V. 19 findet, ist vielleicht toi a sou vol zu coi rigiren; — V. 61 —
3. Bels Senker, truaus Seres si uous dol Lo tueus daus und Punkt
nach daus; Bels Senkir ist ein mehrfach bei B. de Born sich
findendts Senkal, doler = faire mal bei Raynouard ; — V. 64—
6, die Stimming nicht aufgenomincn hat„ weil sie in Hs. C
sich nicht finden, lauten bei Thomas: Mariniers, euans Es
qu'anar destols Als amaus. Thomas bezeichnet die Verse in
der Anmerkung als sehr dunkel. Es würde doch wohl zu
übersetzen sein: ein Vortheil ist es, dass du den Liebenden
das Gehen nimmst, d. h. sie davon abhältst, und mit Rücksicht
auf die Schlusszeilen des vorhergehenden (jedichtes zu deuten,
dass der Dichter es als einen Vortheil betrachtet, durch den
Wunsch seiner Dame zui ückgehalten zu werden am Kreuzzug
Tlieil zu nehmen. Aber vom Kreuzzug ist in dem Gedichte
nicht die Rede und dass Bertran offen erklärt haben solle,
er betrachte es als Vortheil daheim bleiben zu können, ist
nicht anziinolmicn; dazu kommt, dass w^enn man den Reim
-ol herstellt und destol liest, nicht ersieht lieh ist, wer Subjoct
dazu sei. Thomas ist der Lesart von IK gefolgt, M liest
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234
1890. Litoraturblatt für g^orraanischc und romanische Philologie. Nr. 6.
t^tnaaz es quamar de s(ol und gibt d:imit, glaube ich, d'is
leb möehfe vorsflilagen zu l(*sfn: enjans Es qtdamar
fieatol Als amaus ^Trug ist es, der d«*n Liebenden das Lieben
iiimiiit“. - V. 3. Die Deniung der Worte ;// mi pres en dols
scheint mir nicht ganz ohne Schwierigkeit. Wie Thomas sie
verstanden wissen will, ist aus dem Glossar pvendre „prendre“,
elol „d(‘uil, douleui “ nicht recht ersichtlich, Stimining bemerkt,
dass nach dem Zusaininenhango pvenre alcitn en „Jemand in
etwas versetzen*" heissen müsste, eine Bedeutung, die sonst
flicht belegt sei, und dass vielleicht mes zu ändern sei. Ls
findet sich nun Flameuca 2458: Et al meinz qne poc s^opvo-
henco De so marit que dol li fa^ was Paul .Mover übersidzt
„qui lui repugno“. Da also faire dol „Widerwillen erregim*"
bedeutet, so dürfte vielleicht an unserer Stelle prenre alcu
en dols (der Plural des .Abstraetiims ist ja nicht so unge¬
wöhnlich) bedeuten „Widerwillen bekommen gegen jemand**.
Prenre en grat verzeichnet Raynouard Lex. Rom. IV, 020.
— V. 4. Es ist nicht ersichtlich, wer mit el gemeint ist.
Stimnung schreibt elh und citirt es im Glossar als Fern.
Nom.; ist das zulässig und ändert man nicht besser
in »7/i ? — V. 12. Tu t'o cols. Chabane.au hat schon nnge-
morkt, dass cols nicht von colhir, sondern von colre kommt.
\V ir haben hier einen weiteren Beleg iles Verbums in der
Bedeutung „dulden“. — V. 23. Lo senher . . S es prims de
tersols Toi’natz. Ist prims vielleicht die Bnzeii linung einer
Vogelart? Vgl. Auzels cassadors 1788: Si^n miida lo voletz
far blanc \ Lo prim[s] de mula mangel sanc, El tersol[s]
de mul ben ,V. vetz. Aber müsste dann nicht tersol stehen,
wa.s der Rfdrn verbietet? — V. 31. Enaps e copa ndaznnta.
Stimming schreibt enaps e copas mazanta und deur« t tnazantar
„verschenken (?)“. ATazanfa^ wie Thomas liest, der azantar
„d^plaire** deutet, ist eine CoiTccfur Suchiers, der auf adantar
Lex. Rom. II, 82 hinweist und ndazanta „es widert mich an“
über-sotzt. Ich glaube nicht, dass damit das Richtige getroffen
ist. Adantar heisst „in Schande bringen, schänden“ und nicht
„anwidorn“ oder „mi.sHfallen“, und es ist ferner nicht ersicht¬
lich, wie so der Dichter an dieser Stolle von sich selber reden
sollte. Ghabaneau Revue XXXI, 004 bemerkt zu mazantar:
J’y vois le verbe corro.spondant A mazan^ et je traduirais
fait rententir. Aber müsste dann das Wort nicht eher
„retentir“ bedeuten, was liier nicht passt? Mistral verzeichnet
masanta „soujioser, soulever avee la main, remuer, donner le
branle, secouer“ und damit kommt man, meine ieb, auch an
unserer Stelle ganz gut aus. Ich würüe daher die Stimmingsche
Lesart beihehalten. -- V. 48. Gortz wird im Glossar mit „en-
gourdi“ übersetzt; würde diese Bedeutung hier passen? Ruy-
nouard III, 485 gibt einen weiteren Beleg und deutet „gras“;
ein drittes Beispiel fimlet sich in dem sehr dunkeln (jedicht
Deux Mss. A XXVI, 49, wozu Ghabaneau im Glossar bemerkt:
„gourd ou gras?“; Mistral hat gourd 1) „gras, bien nourri“,
2) gourd, engourdi par le froid. Stimming scheint mir mit
seiner Uebersetznng „behäbig“ eher das Richtige getroffen
zu haben.
XXIV (Stirn. 8). V. 32. Sobros wird im Glossar „ulcAre“
übersetzt, wie auch Stimming „Geschwür“ deutet; es ist doch
wohl „üeberbein, Geschwulst“. Mistral: subre^os „suros,
exostose, cal“, Raynouard „suros, Sorte de tumeur“. — V. 35.
E qtden passes dos e dos. Ich glaube, dass die Lesarten von
IK dos ce dos und F lo so dos auf das Richtige weisen, und
dass Raynouard recht gethau, als er Lex. Rom. II, 370 unsere
Stelle in der Fassung E quen passes dos cedos citirte und
cedo „s^ton“ deutete. Nur wird, meine ich, los sedos statt dos
zu lesen sein. Ich kenne kein weiteres altprov. Beispiel
von sedon; Mistral aber hat sedoun^ sedon^ seton „a4ton, petit
cordon de soie ou de coton que l’on passe aux travers des
chairs“.
XXVI (Stirn. 25). V. 0—8. .. e ie s’n henenansa Metre
e donar e no vol sa ßansa^ Anz vol guerra mais que qualha
esparviers. Gewiss hat Thoma« das Richtige geiroffen, Wfun
er V. 6 sVi schreibt gegen sa bei Stimming, aber auch V. 7
ist sa, wie mir scheint, nicht am Platze, denn es ist nicht
ersichtlich, worauf es sich boziebeii könnte. Es wird s\ißan8a
zu schreiben und se wie V. 0 zu erklären oder s üherliaupt
zu tilgen sein (das Gedicht steht nur in M). Aßansa i.st sonst
zwar nicht belegt, aber hoi Bcrtran selbst findet sieb Poes,
pol. XIII, 35 quar ab lo rei s'es afiatz. — V. 25 ff. Die
letzten vier Verse biblen nicht eine Tornada, .sondern zwei
Tornadas von je zwei Versen, vgl Bartscli, Grübers Zs. III, 411.
Poes. am. I (Stirn. ,37). Das Gedicht ist in 10 Hand-
echrift« n (in G zweimal) überliefert. Stimming bat seinem
Texte, dem Thomas folgt, die Hs. A zu Grunde gelegt, der
er eine hervorragende Stellung gegenüber allen übrigen Hss.
zuiheilt. Ich glaub«* nicht mit Recht. Er basirt dies auf
zwei Stellen, an denen A allein das Richtige überliefert haben
soll, wälireifd alle anderen Hss. Falsches überliefert hätten.
Die Stellen, wo «lie übrigen H-^s. das Richtige oder doch
iiiiht'i entschieden Verkehrtes bieten, sind für diese Frage
iiiolir von Belang. Die eine Stelle ist V. 3. Der Anfang des
Gedichts lautet in .A : Itassa, tan a'eis e monta e poja Cella
qu'es de iofz enjans roja Sos pretz a las autras enoja.
V. 3 lesen alle anderen H.ss mit Ausnahme von G (oder C^?),
wo <lie Strophe fehlt, qida statt a, was na<*h jStimmings An¬
sicht fohlerhafr ist, weil sos pi'etz ohne Prädicat bleibe. Es
ist aber sos pretz Snbj*'ct zu creis e monta e poja^ cella ist
Obliq , wie denn auch MR de leis lesen. Auch die Lesart
von A wird nicht anders zu deuten sein; das Fehlen des que
nach tan ist ja ni lits Ungewöhnliches. Die zweite Stelle ist
Y. 2t). Der Text bei Stimming lautet: A la ßna fresca color^
Al hon pretz e a la lauzor Leu podon triar la melhov Cilh
que se fant conoissedor De mi vas cal pari ieu ador. Hier
hat die Hs A allein podon^ die anderen Hss. pot hom^ und
Stimming merkt dazu an, dass pot hom „insofern unzulässig
erscheine, als die Apposition cilh que se fan den Plural und
nicht den Singular vorausseizen lä.sst“. Es ist aber von
Wichtigkeit anziinierken, dass C*RM V. 21 nicht cilh que se fant
lesen, sondern C*R per qiies fan tag, M e tut fan si, bei
welcher Lesart nich gegen das vorhergehende pot hom durch¬
aus kein Einwund erheben lässt, wenn hier rdclir überhaupt
• las Richtige übeili*^fert ist. Jedenfalls abi‘r 8»*hoiut mir A
d.is üebergewicht über alle andern Hss. nicht beanspruchen
zu dürfen, und ich halte es nicht für richtig, eine nur von A
überlieferte Lesart in «len Text zu setzen. Ob da wo A und
die Gruppen x und t von einander abweiehen, x oder t den
Vorzug verdient, soll hier nicht untersucht worden. Ich
wür«le daher schreiben: V. 3 qu\t las melhors (autras nur in
AM); — V. 9 scheint mir que „denn“, abgesehen davon, dass
es nur in A steht, überhaupt nicht am Platz; o.s wird e sap
oder mas (= da) sap zu lesen sein; — V 31 que comte ; — V. 32
tornes oder menes\ — V. 35 ni honra ni acuelh ni sona; —
V. 37 quil qtiier merce; — V. 44 non parlara hom. — V. 12
liest Thomas, abweichend von Stimining: Rassa^ domma es
frescho e ßna. Aber so liest keine der Handschriften. Will
man Stimmings Erklärung nicht gelten lassen, so würde es
sich doch wohl empfehlen, lieber mit Gruppe v: Rassa,
domrdai qides fr. e f. zu lesen. — V. 55. Was ist der Sinn
dieses Verses? — S. 104 Anm. l wird bemerkt, dass Bertrans
Gedicht, wenigstens im Rhythmus, vom Mönch von Montaudon
nachgealiint worden sei üeber das Verhältniss «ier beiden
Gedichte zu einander un«! über die Nm'hahmung von Bertrans
Gedicht durch Peire Gurdenal vgl. Maus, Peire Gurdcnals
Strophenbau S. 19—20.
ir (Stirn. 15). V. 13. Escondisc ist wohl Druckfehler für
escondit, wie im Glossar steht. — V. 25. Senher sia eu de
chastii parsonier. Parsonier wird im Glossar „eopropriötaire“
gedeutet, Raynouard citirt IV, 434 unsere Stelle und deutet
„copartageaut“, Stimming übersetzt senhor parsonier „Mit-
be.sitzer“. Hätte aber das Wort liier diese Bedeutung, gehörte
es zu senher^ so müsste parsoniers stellen, was «Ier Reim ver¬
bietet. Es gehört zu chasiel un 1 bedeutet „im Besitz von
mehn ren, gemeinschaftlich“. Ich kann das Wort prov. sonst
nicht in die.sem Sinne belegen, aber Gotlefroy hat pargonier
„eommun, mitoyen“.
III (Stirn. 12). V. 37. Es wird, wie Ghabaneau Revue
XXXI, 605 angibt, dara^n geschrieben werden müssen, denn
der Plural ist hier nicht erklärlich.
IV (Stirn. 10). V. 16. Non steht nicht in den Hs.s. Stim¬
ming liest noi mit IK, das nicht in non geändert zu werden
brauchen; vgl. Ghabaneaus Deutung des Verses Revue XXXI,
605. Da aber GIK der Hs. F gegenüber stehen un«l F und
G ni lesen, so sciieiut mir dieses aufgenommen worden zu
müssen. — V 29. Cossirar wird im Glossar „ponsor A, ro-
gretter“ gedeutet. Anders fasst augenscheinlich Tobler die
Stelle auf, der in der Anmerkung in Stimmin r« Ausgabe nach
consire kein«* Interpunktion setzen will. Seine Autfassung
scheint mir den V«»rzug zu verdienen. — V. 48. Vor un«l nach
diesem Verso fehlt, wie Ghabaneau Revue XXXI, 605 ange-
inerkt hat. ein Vers auf -e.
V (Sticj. 38) V. 22. A sols los aßamens ist mir nicht
recht verständlich. Ich möchte mit Hinblick auf die am Endo
der Razos .sich findenden Worte e quea fezes absolver las
promessios eis sagramens lesen: Assoi los af. Auch scheint
mir erwogen werden zu müssen, ob nichh im vorhergehenden
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1890, Liiteraturblatt für ^ermanisclje und romanische Philologie. Nr. 6.
Verse mit ABDIK fan statt fai zu lesen ist, nämlich die
faidit. — V. 93. PapiolSj s^es tau arditZy Pren vwn chau.
Das Glossar verzciclmct cs ols 2. Ps. Sg. Praes. von essir.
Die heisst aber est. Es ist entweder = etz 2 P». Plur., und
dann läge hier der häufig sich fin<lende Wechsel des Numerus
vor, oder es ist mit Siimming est zu oorrigiren.
Pods. div. I (Srim. 7). V. 4. Das von der dem Text zu
Grunde gelegten Hs. C überlieferte (Vefans konnte bleiben,
wie schon Tobler in der Anmerkung in Stimmings Ausgabe
und Chabaneau Revue XXXI, 604 angemerkt haben. — V. 32.
Joglar ündet si^^h schon V. 15 iin Reime. Die doppelte Ver¬
wendung des gleichen Reimwortes schwindet, wenn man der
Lesart von Hs. M folgt. — V. 43 4. E ja tesaur reih uo
volha amassary Qu'ab tesaur Jove pot pretz yazanhar. So ist
überliefert, Thomas ändert im letzten Verse Qu'ab tesaur pot
jove pretz gazanhar. Ich kann dem nicht beistimmen; die
Gegenüberstellung von tezatir velh und tezaur jove darf nicht
angetastet werden Was der Dichter darunter versteht, scheint
mir aus dem ganzen Gedieht sich unschwer zu ergeben; tezaur
velh ist der unbenutzt bleibende, tezaur jove der nützlich und
freigebig verwendete Schatz. — AuflFällig ist, dass in Strophe
2 und 3 des Gedichtes der Reim b nicht -os, sondern -n ist
und dass die Reimwörter a und fa beide doppelt gebraucht
werden Doch sehe ich nicht, wie man bessern könnte.
II (Stirn. II). V. 37 würde ich lieber mit Stiniming ein
Komma nach entratz setzen, dagegen nach paratge V. 33
nicht interpungiren. — V. .56 hat zwei Silben zu viel; corr.
Di li oder E dil?
III (Stirn. 16). V. 12. Vostre. Druckfehler für vosfra?
— V. 25. Sahuc. Lies sahus mit der Hs. Ueber die Bedeutung
des Wortes vgl. jetzt Werth, Gröbers Zs. XII, 265.
IV (Stirn. 24). V. 16. Das überlieferte vers war beizu-
bchalion, vgl. Toblers Anmerkung in Stimmings Ausgabe und
oben zu XXII, 49. — V. 41. Empansetz ist Aenderungsvor-
schlag Toblers. Stimming liest mit der Handschrift enpasses
und deutet eupassar „herunterschluckon“, wie es auch das
Gloss. occ. „avaler, engloutir“, Raynouard Lex. Rom. IV, 443
„faire passer, avaler** übersetzen. Da auch die neuere Sprache
das Wort in diesem Sinne besitzt, vgl. Mistral etupassa „avaler,
gober, ingurgiter“, so ist an der Ueberlieferung nichts zu
ändern.
V (Stirn. 27). V. 13. La tremoja. Die Handschrift C, die
dom Texte zu Grunde gelegt ist, liest Ventremueia. Stimming
verweist die Form in die Varianten. Sie ist aber nicht ohne
Weiteres zu verwerfen; vgl. Mistral entremueio.
VI (Stirn. 39). V. 13. Qu'oni, Ich wurde lieber mit
Stimming com schreiben.
VII (Stirn. 43). V. 18. Fassan. Covr, fassa?
Das Glassar ist der am wenigsten gelungene Theil «les
Buches. Mit Bedauern vermisst man bei den einzelnen Wörtern
die Angabe der Stelle, wo sie sich finden. Eine Anzahl von
Wörtern i.st nicht verzeichnet, so ausser den von Chabaneau
Revue d. 1. r. 32, 208 angegebenen: aidar (S. 135), auceis
(S. 107), nprimar (S. 82), avar (S. 33), hestia (S. 120), boia
(8. 85), clochar (S. 91), comandamen (8. 120), coude (S. 104),
coven (S. 7H), duc (8. 84), dur (8. 47), ostatge (S. 132), parier
(8. 109), terme (8. 78), valedor (8. 105), dagegen steht im
Glossar revenjar, das ich im Texte nicht zu finden vermag.
Eine Anzahl anderer Wörter steht zwar im Glossar, aber nicht
in derselben Form oder Schreibung wie im Text: bersol (S. 87),
Glossar bressol; huzatador (8. 105), Glossar busatador; eschina
(8. 104), Glossar esquina; mars (8. 136), Glossar martz, aber
ebenso auch im Text 8. 41; qnaire (S. 110), Glossar caire\
quoras (8. 91), Glo-^sar coras.
Die Ausgabe der Gedichte Bertran de Borns durch
Thomas bildet den ersten Band der ersten Serie einer Biblio-
thkque miridional€f die Arbeiten jeder Art umfassen .soll, die
sich auf die Geschichte, Sprache und Literatur Südfrankreichs, i
Italiens, Spaniens und Portugals beziehen; die erste Serie '
wird speciell der Literaturgeschichte, die zweite der Geschichte
gewidmet sein. Als weitere in Vorbereitung befindliche Ar- '
beiton der ersten Serie werden bezeichnet: La Chirurgie de i
Roger de Parme p. p. Thomas, Poö.sies complötes d’Arnaut ^
Daniel p. p. Chabaneau, Las Leys d'amors p. p. Chabaneau.
Freiburg i. B. EmilLevy.
Zeitschriften. ^
Archiv f. das Stndiam der neuern Sprachen LXXXIV, |
3: H. Wunderlich, Steinhöwel und das Dekameron. Eine
syntactische Untersuchung (Schl.). G. Gröber, Zum
Haager Bruchstück. — A. Napier, Altenglische Miscellen.
— Julius Zupitza, Eine weitere Aufzeichnung der Ormfte I
pro peccatis. — Dors., Kardinalzahlen als Multiplie^tiva ,
im Mittolcnglischen. — Ders., Eine angebliche Grille- — '
Otto Boerner, Jahresbericht der Dresdner GesellÄchafi
für neuere Philologie. 1889. — C. Th. Michaelis.,
schichte der deutschen Literatur von Ferd. Schultz. — Otto
Wächter, Nibelungen und Kudrun in Auswahl und mhd.
Grammatik mit kurzem Wörterbuch von W. Goltlier. —
K. Wein hold, Die deutsche Bibelübersetzung des Mittel¬
alters dargcstellt von Wilhelm Walther. Erster Theil. Der
erste ücbersetzerkreis. — R. Palm, E. Wilke, Einführong
in die englische Sprache. — Ders., L. Sevin, Elementar¬
buch der engl. Sprache (nach der analytischen Methode
bearbeitet). Theil II. — Dors., Tlio English Pronunciatioo
von Dr. M. Mnas.s. — Ders., Willi. Swoboda, Englisehe
Leselehre nach neuer Methode. — Julius Zupitza, English
Letters. Collected for the üsc of Schools by Dr. Günther. —
Dors., Wörterbuch der engl, und deutschen Sprache. Von
William James. Vollständig neu bearbeitet von C. Stoffel. —
Ders., How the vvyse man taught hys sone. In drei Texten
hrsg. von Rudolf Fischer. — Ders., Trentalle Sancti Gre-
gorii, eine mittelengl. Legende. In zwei Texten hrsg. von )
Albert Kaufmann. — Ders., Markus Freudenberger, Geber |
das Fehlen des Auftaktes in Chaucers heroischem Verse. —
Ders., Georg Büchner, Die Historia Septem Sapientum
nach der Innsbrucker Hs. vom Jahre 1342. Nebst einer |
Untersuchung über die Quelle der Seuin Seages des Johne
Rolland von Dalkeitli. — Ders., Marlowes Werke. Histor.-
krit. Ausgabe von Herrn. Breyraann u. Albr. Wagner. 11.
Doctor Faustus hrsg. von Herrn, ßreymnnn. III. The lew ^
of Malta hrsg. von Albr. Wagner. — J. Z., Percy’s Relique» |
of Ancient English Poetry nach der ersten Ausgabe von
1765 mit den Varianten der späteren Originalausgaben lirsg.
und mit Einleitung, Anmerkungen und den erhaltenen Sing- |
weisen versehen von M. M. A. Schröer. — L. Hölscher, |
Programmschau.
Neiiphilülogisclies Centralhlatt IV, 4: Philippsthal, i
Kurze Charakteristik Thackeray’s. — Block, Die engl.
Maskenspiele. — S h e ph e r d, Rob. Browning. — 5: PIii-
lippsthal. Kurze Charakteristik Thackeray’s (Sohl.). —
Baschiera u. Kasten, Franz, chemische Bezeichnungen. I
— Kasten, Stimmen aus Frankreich über Reform des
Sprachunterrichts. — Franken, Rumänisches.
Modern Laiignage Notes 4: H. E. 8 h e p h e r d, A Study
of Tennyson’s English. — A. S. Cook, Cicero as an au-
thority for Gosson’s „School of Abuse“. — W^. B. Sc a i f e,
Brazil, as a geographical appellation. — Fr. Spencer,
The Legend of St. Margaret. III. The York Ms. XVI, k,
13. — A. R. Hohlfeld, Two old english Mystery Plays |
on the subject of Abrahnm’s Sacrifice. — M. D. Learned,
application of the phonetic System of the american dialect |
Society to Pennsylvania German. — J. W, B r i g h t, Lexical I
Notes. — J. ß. H enneman, The Interpretation of certain
words and phrases in the „Wars of Alexander. — Ch. Fl. i
McClumpha, Differences between the scribes of „Beo- I
Wulf“. — Besprechungen: M. Poll, Toy, Freytags „Die
Journalisten“; C. Thomas, Freytags „Die Journalisten“:
R. Hochdoerl^er, Freytags „Die Journalisten“. — G. O.
Cur me, G. Friedmann, Die Bearbeitungen der Geschichte
von dem Bergmann von Fahlun.
Taalatiidie XI, 2: P., De la lexicologie. — L, M. Baalc,
Explication orale d’un texte. — L. M. B., Bulletin biblio-
graphique: Pitt Press Series. Les Plaideurs; La Lutte contro
Tabus du tabac. Preface par Alphonse Karr; F. Genevoix,
Bibliothöquc utile. Los Proeöd^s industriels; Lc Petit Fran- j
^ais illuströ; P. Foncin, Geographie historique; Ders., Geo¬
graphie g6n^rale; Formes idiomatiques coraparöes. Fransch-
Nederlandsche Samonspraken, bewerkt door C. A. Hofman, j
L. H. P. Eijkman en R. Dijkstra; Pitt Press Series. Les
Pröcieuses ridicules; L’hygi^ne de TExercice chez les en-
fants. — C. Stoffel, Annotated Specimens of „Arryese“;
a Study in Vulgär English. — K. tenBruggencate,
New Books. — K. ten Br., Notes to assist in the Trans¬
lation from Dutch into English. — P. A. Schwippert,
Lexikologie. (Im Anschluss an Leopold’s Nedcrlandsch-Hoog-
duitsche Klank- en Zinverwante woorden [Homoniemen,
Paronieraen en Synonienien] 2. Aufl. 1886 )"— P. A. S.,
J. H. Blum’s Kleine Hoogd. Spraakkunst (1890). — P. A. 8., i
Bücheranzeigen. — P. A. Schwippert, Alphabetisch ge¬
ordnetes Verzeichniss der Adjective und Participien mit
Präpositionen.
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.S3 7
1890. Literaturblatt für ^germanische und romanische Philoloffie. Nr. 6.
J^tionetische Studien III, 2: W. Victor, Beitrüge zur
Statistik der Aussprache des Sehriftdeutschen. — S. P r i m c r,
Xhe Huguenot element in Charleston’s pronunciation. I. —
L. Soaraes, Notes on the sounds of the romanscli or roma-
nese of the upper Engadine. — K. Fcycrabond, Heiur.
ÜRrb’s Transcription des Neupersischen. — Von Rec.: Ross-
111 an n, Budkc, Der Anfangsunterricht im Franz, auf phon.
Grundlage. — Beyer, Fetter, Lehrgang der frz. Sprache.
— ten Bruggencate, Roorda, De klankleer en hare
practische toepassing. — Swoboda, Sonnenburg u. Bau-
Uisoli, Gramm, der engl. Sprache. — Altena, Vietor en
Valette, De uitspraak van het hoogduitsch.
Internationale Z9. f. allg. Sprachwissenschaft V, 2:
Tech in er, Beitrag zur Geschichte der franz. und engl.
Phonetik und Phonographie I. — De la Grasserie, De
la Classification des langues II (Schl.). — Kruszewski,
Principien der Sprachentwicklung.
Beiträge zur Kunde der indogerm. Sprachen XVI, 1 u.
2: A. Bezzenberger, Got. ahd. hinfan klagen (zu lit. '
kaiikti heulen). — K. F. Johansson, Morphologische
Studien III. (Ueber der, unser, iiiiver, blinler [der, unser, '
iutcer seien alte locale Casus, nach deren Muster dann
später hlinter gebildet wurde].) — A. Fick, Lat. aerus-
care und ahd. eiscon.
M emoires de la S'ici^t^ de linguistique de Paris VII,
1: M. Br4al, D«ux preteiulus cas d’analogie. 1. La pre-
miere personne du pluriel en frnnyais; l’origine du feminin
dans les langues indo-europeennes. — M. Schwöb et G.
Guieysse, 4tude sur Pargot frangais. — A. Meillet,
Les groupes indo-europ4ennes nk, ng, ngh (nach n keine
Labialisirung des Gutturals). — F. de Saussure, Les
formes du nom de nombre „six*^ en indoeuropeen (Grund¬
form ksweks). — Gothique parf, p lurhan avoir besoin. (Zu
Tfonouar, Vgl. nhd. brauchen 1. — geniessen, 2 " nöthig
haben.)
Revue des Traditions populaires V, 4 : Loys Brueyre,
Extraits d’anciens ouvrages anglais relatifs au Folk-Lore.
I. Antiquite de la litterature des nourrices. — Antoinette
Bon, Devinettes: Auvergne. — Julien Tiersot, Le Ros-
signolet II. Version du Morvan. — A. Certcux, Les
calendriers des illettrcs III. — Paul S c b i 11 o t, Les coquil-
lages de mer III. — Antoinette Bon, Le seigneur loup-
garou, legende de PAuvergne. — Raoul Bayon, Amulettes
et talismans VII. Amulettes d’ltalie. — Daniel Bourche-
nin, Coutumes de mariage VI. üne noce en Bearn. —- M'"®
Paul S4billot, Superstitions de la Nievre. — Legendes
et superstitions pr^historiques. IV. Rene Siöbel, La hotte
du diablc. V. Alfred Harou, En Belgiqiie. — M"'® Paul
Sebillot, La mort d’Adele, chanson de la Haute-Bretagne.
— Ch. Ra bot, Un album eskimo. — Rene Basset, Contes
arabes et orientaux IV. Le Mythe d’Orion et une fable de
Florian. -- Michel de Crouskovv, Chants heroiques du
peuple russe II. — P. S., Les Traditions populaires et les
ecrivains frangais IV. Racine. — Achille Millien, Les
Pourquoi. LIV—LV. La mule et Ic lievre. — J.doLa-
p o r t e r i e, Croyances des paysans landais. — A. Certeux,
Brimades et initiations I. Les Bäjaunes du commerce. —
Alfred Harou, Le long hiver (versions flamandes). —
Les glaciers I. P®® Roland Bonaparte, Le g4nie de
PAletsch. II. Antony Dessaix, L’excommunication des
glaciers. — P. S., Nccrologie: Edouard Charton. — P. 8.,
Bibliographie: Julien Delaite, Glossaire des jeux wallous.
Zs. f. deutsche Philologie XIII, 1 : K. M arold, Ueber
die poetische Verwerthung der Natur und ihrer Erscheinungen
in den Vagantenliedcrn und im deutschen Minnesang. —
R. Röhricht, Die Jerusalemfahrt des Herzogs Friedrich
von Oesterreich. Ein mhd. Gedicht. — 0. Erdmann,
Ueber eine Conjectur in der neuen Lutherausgabe. — R.
M. Werner, Gerstenbergs Briefe an Nicolai nebst einer
Antwort Nicolais. — H. Döntzer, Die Entstehung des
zweiten Theils von Goethes B'aust, insbesondere der klass.
Walpurgisnacht, nach den neuesten Mittheilungen. — H.
Holstein, Zur Topographie der Fastnachtsspiele. — O.
Erdmann, Zum Einfluss Klopstocks auf Goethe. -- E.
Koeppel, K. Müllenhofi’, Beowulf; B. ten Brink, Beowulf.
-- A. Stimming, Kressner, Geschichte der franz. National-
literatur.
Vierteljahrsscbrift f. Literaturgeschichte III, 2: J.
Baechtold, Quellen zu Aller Praktik Grossmutter. —
A. Puls, Römische Vorbilder für Schwiegers Geharnischte
Venus. — G. Witkowski, Ein Gedicht Ewald v. Kleists.
— A. Sauer, Neue Mittheilungen über Ewald v. Kleist. —
L. B o b 0 , E. V. Kl. in dänischen Diensten. — R. M. M e y e r ,
Leasings Theater. — .\cgid Raiz, Goethes Faustredaction
1790. — A. E. Schönbach, Spruche und Spruchartiges
aus Handschriften. — J. Meier, Zur Entstehungsgeschichte
der Genovefn-Legende. — A. Tille, Anspielungen auf die
Faustsage. — L. Geiger, Ein Brief von Chr. Mylius an
Haller. — 0. Harnack, Notizen aus dem Nachlasse Hein¬
rich Meyers. — B. Suphan, Ein ungedruckter Brief von
F. Rückert an Goethe. — R. P h i 1 i p p s t h a 1, Mattre Jaques.
Chronik des Wiener Goethe-Vereins 4: Wein hold,
Goethe oder Lenz? (Betrifft das Gedicht: Ach bist du fort,
aus welchen güldnen Träumen.)
Arkiv fÖr nordisk fllologi VI, 4: Adolf Noreen, Nägra
fornnordiska judlagar. — Gustav Storm, Ginnungagap i
Mythologien og i Geografien. — Ders., Om Biskop Gisle
Oddssöns Annaler. — Adolf Noreen, Etymologier. —
Finnur Jönsson, Anmälan av „Die altgermanische Poesie
nach ihren formelhaften Elementen beschrieben von Rieh.
M. Meyer“.
Noord en Znid XIII, 1: J. H. van den Bosch, Van Len¬
nep en de achttiende eeuw. — C. G. Kaakebeen, lots
over tijden en wijzen. — H. Vinckers J.Bz., De oor-
sprong van het Netlerlandsch Drama. — C. H. den Her-
tog, Faiitasio, Sint-Nicolaasavond en Mailbrief I. — Ders.,
De voorwaardclijkc wijs. -- Verscheidenheden: Toelich-
tingen omtrent moeilijkheden in „De Jongo Priester“ en
„De Zangeres“; Een paar diernamen be8pr<»ken; Afwijking
in de gcslachtcn der Substantieven. — 2:J. Prinsen J.Lz.,
Jan Jansz. Starter. — C. Bake, Hoe Jacob van Lennep
Jacob van Lennep op de vingers tikte. — C. G. Kaake¬
been, De definitic van den zin. Onderwerp, gezegde, koppel-
werkwoord. — C. H. d e n H e r t o g, Uit de leer van den
zin. — Ders., Bijdragen tot de Studie van Potgieter. Eerste
redactie van De Jonge Priester en De Zangeres. V. Of
Rijnschen roemer of Fransche fluit. — T. Terwey , Oogen-
troost, VS. 820. — J. H. v. d. B., „Blonde Heuvels“. — T.
H. de Beer, De stamvorm van naamwoorden en w'erk-
woorden. -- C. G. Kaakebeen, Een laatste woord over
de „voorwaartielijke wijs“, met naschrift van C. H. d. H.
Englische Studien XIV, 2: M. Kaluza, Kleinere Publi-
cationen aus me. Handschriften. — F. Lauchert, Der
Einfluss des Physiologus auf den Euphuismus. — W. Swo¬
boda, die Methode Toussaint-Langenscheidt. — Literatur:
A. S c h r ö e r , Die ags. Prosabearbeitungen der Bcnedictiner-
regel. Hrsg, von A. Schröer; Die Winteney-Version der
Regula S. Benedicti. Lateinisch und Englisch. Hrsg, von
Dr. M. M. Ä. Schröer; The Rule of St. Benet, Latin and
Anglo-Saxon Interlinear Version. Proefschrift ter verkrijging
van den graad van Doctor in de Nederlandsche Letterkundc
aan de Rijks-Universiteit te Utrecht door Henri Logemau.
— E. Na der, J. Höser, Die syntactischen Erscheinungen
in Be Domes Dmge. — A. Schröer, G. König, Der Vers
in Shaksperes Dramen. ~ M. Koch, Dr. Timon, Shake¬
speares Drama in seiner natürlichen Entwickelung darge¬
stellt. Studien über des Dichters Sprache, Zeit, Kunst und
Poe.sie als Einleitung zu seinen Werken für die gebildeten
Leser. Leiden, Brill. 1889. — Ders., C. Philips, Lokal¬
färbung in Shakespeares Dramen. Jahresberichte der höh.
Bürgerschule der Stadt Köln. 1887 u. 1888. — Ders., G.
Lansing Raymond, Poetry as a reprosentative art. New
York and London, G. P. Putnam’s Sons. 1886. — E. Koep¬
pel, H. Nagel, Sir Thomas Wyatt und Henry Howard,
Earl of Surrey, eine literatur- u. sprachgeschichtl. Studie.
I. Theil. Jahresbericht des Realgyran. zu Arolsen. 1889. —
F. B ober tag, H. Türck, Hamlet ein Genie. Zwei Vor¬
träge. Reudnitz-Leipzig, Hoffmann. 1888. — M. Koch, P.
Staake, A critical introduction to Sir Walter Scott’s Lay
of the last minstrel. Progr. der Realschule zu Meerane i. S.
1888. — L. Proescholdt, H. Hartmann, Ueber die Vor¬
lagen zu Sheridan’s Rivals. Königsberger Diss. — M. K r u m -
mach er, Höne, Die Sprache des neueren engl. Romans
und der Tagespresso. Progr. des Realgymti. in Osnabrück.
1888. — H. K1 1 n g h a r d t, A. Western, Engelsk grammatik
for middelskolen. Paa grundlag af K. Brekkes engelske
Iffiseböger for middelskolen. Kristiania, J. W. Cappelens
forlng, 1888; J. A. Afzelius, Engelsk elementarbok, inne-
hällnnde grammatik, läsestycken och ordlista. Göteborg,
0. L. Löfgren. 1888. — Franz Beyer, Ph. Wagner, Lehr-
Digitized by v^ooQle
239
1890. Literatarblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 6,
240
buch der engl. Sprache für den Schul- u. Privatunterricht. | Vescovi di Todi. — Coniunicnzioni ed appunti; A. Gas-
2. Theil: Engl. Elementargrammntik mit Lesebuch. Tübingen |
1888. — H. K li ng h ardt, W. Vietor, Phonetische Studien.
Heft 2 u. 3. — Ders., P. Passy, ^lemans d’Anglais parle.
Paris, Firmin-Didot. 1887. — E. Na der, W. Swobnda,
Engl. Leselehre nach neuer Methode. Wien, Holder. 1889.
— Miscellen: M. Krummaeher, Zu Lord Stnnhope’s [
History of England. — K. Ackermann, Die Shelley-
Society und ihre Publicationen. — R. Sprenger, Zwei
alte Textfehler in üoldsmith’s Vicar of Wakefield. — F.
Lauchert, Zu Manns Receiision meiner „Geschichte des
Physiologus“. — Max Fr. Mann, Schlussäusserung des
Recensenten. — S. Schopf, Vorlesungen über engl. Philo¬
logie an den Universitäten Deutschlanils, Oesterreichs und
der Schweiz im Wintersemester 1888/89 und im Sommer¬
semester 1889. — Bericht über die Sitzungen der neupliil. i
Section der XL. Versammlung deutscher Philologen und !
Schulmänner zu Görlitz.
Revue des langues romanes Oct. Nov. Dec. 1889: L. E.
Pelissier, Lettres inedites de dom Claude de Vic ä Fr.
Ant. Marmi. — Ch. Re vi 11 out, Voltaire et le duc de
Richelieu. — E.-D. Grand, Cours de paleographie. Le^on
d'ouverture. — C. Chabaneau, La Prise de Jerusalem |
(Schl.). — M. Wil motte, Publications folk-loriques de la i
Societe liegeoisc de litt, wallone.
Bibliographiscli'kritisclier Anzeiger f. rom. Sprachen
u. Literaturen N. F. I. 1889. Heft 11/12. Nov.-Dec. |
Revue de philologie fiun^aise et proven^ale IV, 1: L.
Cledat, Sur la double valeur des temps du passif fran^.
— A. Devaux, Etüde grammaticale sur le dialecte bressaii
en 1365. — A. Milli en, La demande en mariage, facetie
en parier nivernais. — F. Fertiault, Dictiomiaire du
langage populaire verduno-chalonnais. Lettre A. — L. C.,
Melanges de phonetique frangaisc. Jeter. Le c final de
„avcc, donc“. Influcnce des palatales sur Po ferme tonique
libre. Les dentales latines entre une voyelle et une liquide.
— Co mb es. De Pinfluence du frnngais sur les patois ä
propos du patois de Villeneuve-sur-Lot. — H. Chapuis,
Voyage de Tienon Zaza ä Paris, recit en patois de Crans
(Jura). — Ch. Joret, L’enquete philologique de 1812 dans .
les arrondissements «PAlcngon et de Mortagne par Louis Duval.
Franco-Uallia VII, 4/5: J. Sarrazin, Der Kritiker Jules
Lemattre. — Unter den Anzeigen: Lotheissen, Zur Kultur¬
geschichte Frankreichs im 17. u. 18. Jh. — R. Mahren-
holtz, Moliere in Deutschland. — Unter den Anzeigen:
Jarnfk, Index zu Diez’ etym. Wörterbuch; Aucassin und
Nicolette hrsg. von Suchier. 3. Auf!.; Moliere, les Precieuses
ridicules hrsg. von Brauiiholtz; Girardin, La joic fait peur
hrsg. von Willenberg.
Gioruale storico della letteratura italiana 43. 44: G.
Volpi, La vita e le rime di Simone Serdini detto il Sa-
viozzo. — Fr. Macri Leone, La politica di Giovanni
Boccaccio. — G. Rua, Intorno alle „Piacevoli notti“ dello I
Straparola. — E. Percopo, Laudi e devozioni della cittä
di Aquila (Forts.). — R. Köhler, lllustrazioni comparative
ad alcune novelle di Giovanni Sercambi II. De apetito ;
canino et non temperato (Triv. Nr. 121); III. De pauco |
sentimento in Juvano (Triv. Nr. 128); IV. De bona Ventura
(Triv. Nr. 141). — V. Rossi, Di una rimatrice e di un
rimatore del secolo XV. Girolama Corsi Ramos e Jacopo
Corsi. — E. Gorra, L’autore del „Pecorone“. — Fr. Fla¬
min!, Due canzoni di Andrea da Pisa d’argoraento storico.
— G. Castelli, Nuove ricerche su Cecco d’Ascoli. —
C. Salvioni, L. Donati, Foiietica, morfologia e lessico
de^la Raccolta d’esempi in antico veneziano. — R. Ren: er,
G. Gietmann, Beatrice. Geist und Kern der Danteschen
Dichtungen; M. Scherillo. Alcune fonti provenzali della Vita
Nuova di Dante. — A. Solerti, T. Tasso, la Gerusalemme !
liberata ed. S. Ferrari. — Bollettino bibliografico: H. Knust,
Gesch. der Legenden der Katharina von Alexandrien und
der Maria Aegyptiaca; Fr. Macri-Leone, La bucolica latiiia
nella letteratura italiana del sec. XIV; B. Castiglione, II |
Cortegiuno, p. da G. Rigutini; C. Castellani, La stampa in |
Venezia; La orazione di San Busilio Magno „Degli studi
liberali e de’ n<»bili costumi“ volgarizzata da Antonio Ridolti '
nel secolo XV; Franc. Bracciolini dell’Api, Psiche poemetto
e L’ozio sepolto, L’Oresta e L’Olinipia drammi, cou prC' i
fazione e con saggio sull’origine delle novelle popolari di I
Mario Menghini; A. Goldmann, Dom Jean Mabillons Briefe |
an Cardinal Leander Colloredo; L. Leönij, Cronaca dei i
pary, Di una fonte francese <lel Marino. — A. Solerti,
Di alcuni manoscritti di Torquato 'l’assc» e di altri autori. —
R. Wendriner, Ancora del „Ruffian»»** del Dolce. — E.
Percopo, A proposito delle „Ricerche abbruzzesi“. —
Ders., A proposito della tomba di Virgilio.
Itivi^ta critica della letteratura italiana VI, 3: G. Maz-
zoni, G. Giusti, Meniorie ineiiite p. da F. Martini. — A
Straccali, G. Leopardi, Poesie soelte e commentate da
R. I'ornaciari. — M. Barbi, C. Beccaria, Di alcuni luoghi
difficili o controversi della Divina Commedia. — E. Teza,
J. Vrchlcky’, Quattro odi di G. Carducci tradotte in boemo.
— G. Nardelli, P. Heyse, Ital. Dichter seit der Mitte
des 18. Jh.’s. — Bollettino bibliografico: G..Maluta, Odi;
C. Rossi, Versi; L. A. Michelangeli, Frammenti della melica
greca, vol. 1; A. Medin, La profezia del Veltro; N. de' Cla-
ricini, Lo stinlio di T. Tasso in Dante Alighieri; L. T.
Belgrano, Coiitribuzioni alla storia <li Genova, specialinento
nella poesia; C. Cittadini, Lottere inedite; G. Pitre, Usi c
costumi, credenze e pregiudizi del popolo siciliano.
Literarisches Oentralblatt 18: Saran, Hartmann v. Aue
als Lyriker. — von Sosiioski, Sprachsünden. —- C., Musen
uinl Grazien in der Mark, hrsg. von Geiger. — Mejor,
Wolf Goethe. — 19: K. M . ... r, CederschiöUl, Kalfdräpet
och Vänpröfningen. — R. K., Siebs, Zur Geschichte der
engl.-fries. Sfiraclie. — Goeibdce, Grumlriss zur Gesell, der
deutschen Dichtung. — Knrpeles, Goethe in Polen. — 20:
Henning, Die deutschen Runendeukmäler. — Strnadt, Der
Kürenberg bei Linz. — Hurch, Zur Kritik des Kürenbergers.
— -gk, Meyer, Völuspa. — Herders Briefe an Hamann. —
Antoniewicz, Ikonograpbisclies zu Clirestien de Troyes. —
21: Heiiizerling, Fremdwörter unter deutschen u. englischen
Tliiernamen. — Deutsches Wörterbuch XII, 3, bearb. von
E. Wüleker. — 22: Becker, Walirheit und Dichtung in
Ulrich von Lichtensteins Frnuendienst. — Leurued, The
Pennsylvania German Diaiect. — Foerster, Das Leben
Emma Foersters, der Tochter Jean Pauls.
Deutsche Literaturzeitung 17: J. Holte, Sehwoitzer,
Hans Saclis. — B. W i e s e , Ulricli, Italien. Bibliothek I. —
18 : A. H a u f f e n , Heinze u. Goette, Geschichte der tieutschen
Literatur. — J. Zupitza. W. E. Simonds, Sir Thomas
Wyatt and his Poems. — E. Schröder, Lieberinanu, Die
Heiligen Englands. — 19: R. M. Meyer, Koinz, Nachtrag
zur Ncidliartausgabe. — R. M. Werner, Briefe von Goethes
Mutter an die Herzogin Anna Amalia. Hrsg, von Heine¬
mann. — E. Weber, A. Fortier, Sept grands auteurs <lu
XIX. siede. — 20: Schröder, Göpfert, Wörterbuch zum
kleinen Katechismus Luthers. — K. Luick, Jact*by, Vier
me. geistl. Gedichte aus dem 13. Jh. — 21: H. Usener,
Sauve, Le folk-lore des Hautes-Yosges; Gaidoz, La rage
et St. Hubert.
Sitzungsberichte der k. böhmischen Gesellschaft der
Wissenschaften 1889: Prager Bruchstück einer Hs. des
Rosengartens, mitgetli. von E. Mourek (zu Rosengarten II1.
der Redaction im höfischen Tone, geliörig). — Neuhuuser
Bruchstück einer Pergamenths. altdeutscher Gedidite ernsten
Inhalts, mitgetli. von V. E. Mourek (von Evangelieutcxten,
einer Novelle, einem Leben der li. Euphrosyne).
Histor. Zeitschrift 64, 1: K. Hartfelder, Der Zustand
der deutschen Hochschulen am Ende des Mittelalters. —
L., Laudiert, Geschichte des Physiologus. — E. S., Keinz,
Ausgabe der Lieder Neidharts. F.
Histor. Jahrbuch XI, 2: A<1. I^bner, Eine zweite Hand¬
schrift des Registrum auctorum von Hugo von Trimberg.
Westdeutsche Zs. f. Geschichte u. Kunst VHI, 4: A.
Hammerau, Limes-Studien. 1. Allgemeines. Der Taunus-
Limes.
Ergänznngsheft zum Jalirb. der Gesellschaft f. Lothr.
Geschichts- ii. Altertbumsknnde 1889: Leon Zeliq-
zon, Lothringische Mundarten.
Oberbayer. Archiv f. vaterländ. Geschichte 46, 1: A.
Hartmann, Kaspar Winzerer und sein Lied. Mit Studien
zu Michael liiudeners Leben und Sdirifteu.
Mittiieiluiigeii des Vereins f. Geschichte der Stadt
Nürnberg Heft 8: Licr, Studien zur Geschidite des Nürn¬
berger Fastnachtss[)iel8.
Mittheiluiigen de.s geschichts* u. alterthuinsforschenden
Vereins zu Eisenberg H. 5: Geyer, Nachtrag zu dem
Wörterbuch der Altenburger Mundart von O. Weise (Heft
4 [1889J der Mittheilungen).
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241
242
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie, Nr. 6.
60. Jahresbericht des Vo^tländ. alterthumsforschenden
Vereins zu Hohenleuben 1889: Ein Volkslied aus dem
Tjähr. Krieg (,,Äuf die beym Königsstein eingesclilossne
Sachse‘‘) von A. Auerbach.
Der Bür, Wochenschrift f. die Gosch. Berlins u. der Mark,
16, 29 f.: G. Born hak, Simon Dach. F.
Monatsblätter der Gesellscb. f. Pouimersche Gesch.-
u. Alterthumsknnde 1890. 2—4: M. Wehr mann, Pom-
raern auf der Universität Bologna. — 4: E. Fr i edel,
Mönchguter Alterthümer. I. Der Buskani. F.
Mittheiluiigen des Vereins f. Geschichte der Deutschen
in Böhmen: Toi sch er. Zur Geschichte der deutschen
Sprache und Literatur in Böhmen.
Das Archiv III, 15: II. Schönfeld, Birlingers Alemannia
XVIII, 1; H. v. Dyke, The Poctry of Tennyson. — 16:
Carstens, Poet’s Corner; Martersteig, Die Protokolle des
Mannheimer Nationaltheatcrs; G. J. Pfeiffer, Klingers Faust.
— O. Herzfeld, F. Pabst, Die Sprache der me. Reim¬
chronik des Robert von Gloucester; Th. Siebs, Zur Ge¬
schichte der engl.-fricsisehen Sprache I. F.
Archiv f. slav. Philologie XII, 451- 474: K. Strekelj,
Beiträge zur slav. Freradwörterkunde. — 474—486: Ders.,
Zur Kenntniss der slav. Elemente im friaul. Wortschätze.
Mittheilnngen der niederlausitz. Gesellsch. f. Anthro¬
pologie u. Urgeschichte 6: C. Gand er, Die wichtigsten
Momente des Lebens im Glauben des Volks der Nieder¬
lausitz. — Weineck, Siemann u. A., Festgebräuebe u.
Ortssngen. F.
Berliner philolog. Wochenschrift X, 16: Anzeige von
Denifle-Ehrle, Archiv für Literatur und Kirchengeschichte
des Mittelalters IV, 4. F.
Gymnasium 6 f.: W ü s e k e , Bemerkungen zu F. Kerns
Reformvorsehlägen auf dem Gebiete der deutschen Satz¬
lehre. F.
Pädagog. Archivs: Maurer, Soll der fremdsprachliche
Unterricht mit Latein oder Französisch beginnen? F.
Die Mittelschnle IV, 5: M. P o h 1 a ii d t, Goschichtsuuterriclit
und Sprnchbilduug. — Welchen Nutzen hat ein fremdsprach¬
licher Unterricht für Schüler der Oberstufe einer höheren
Bürgerschule dreimal w’öchentlich ? F.
Zs. f. die österr. Gymnasien 2: A. Sauer, Ein Jahres¬
bericht für neuere deutsche Literaturgeschichte (über
Strauchs Bibliographie). — Heinzei, Pauls Grundriss der
gerra. Philologie I, 3; II, 1, a; II, 2, b. — Seemüller,
Bäbler, Flurnamen aus dem Sclienkenbergeramte. — 3: A.
Michel, Zu Tacitus Germ. 21.
Blatter f. das Bayer. Gymnasialschnlwesen XXVI, 1 :
O. Brenner, Socin, Schriftsprache u. Dialekte im Deutschen.
Vierteljahrsschrift f. wissenscli. Philosophie 14, 1: K.
Marty, Ueber Spraebreflex und absichtliche Sprachbil-
dung. VI. F.
Allg. evang. Kirebenzeitang 15. 16: Goethes Mutter an
ihren Sohn.
Theolog. Qnartalschrift 72. 1: V o g e 1 m n n n, Hymnen aus
Collegialkirche und Benedictinerkloster Elhvangen. F.
Saat aut Hoifnang (Missionsblatt) 27, 2: M. Vermehren,
.jTubal“ in Lonaus „Savanarola“. F.
Der Knnstwart III, 14: Goethes Götz auf der Münchener
Shakespearebühiie. F.
Repertorium f. Knnst\vi.«<senschaft XIII, 1—3: H. Steg¬
mann, Ueber das Loben Miclicl Wolgomuts. — P, Gie¬
men, Studien zur Geschichte der karolingischen Kunst. I.
Die Schreibschule von Fulda. F.
Zs. f. bildende Kunst N. F. I, 6: J. Bach toi d, Brief¬
wechsel zwischen M. v. Schwind und E. Mörikc (Forts.). F.
Zs. des allg. deutschen Sprachvereins V, 1—3: L. Vier¬
eck, Die ober- und mitteldcutsclie Mundart und die nhd.
Schriftsprache. — 3: H. R(iogel). Grobian, Dummrian
u. 8. w. — 4: G. E 8 k u c h e , A. Schlegels Verdeutschung
entbehrlicher Fremdwörter. — A. Denecke, Job. Fischart
und die deutsche Philosophie. F.
Preussische Jahrbücher 5: C. Rössler, H, von Kleists
unvolIen<lete Tragödie Robert Guiscard.
Magazin f. die Literatur des In* n. Auslandes 59, 16:
H. Chotzner. Eine engliscbo Stimme über den alten
Goethe. — 17; A. Weiss, Oskar Browning über George
Eliot. F.
Grenzboten 49, 17: O. v. He ine mann, Lessings Amts¬
genosse in Wolfenbüttel. — E. Groth, Streifzüge durch
die frz. Literatur der Gegenwart. — 18: R. W ü 1 If e r, Die
Shakespeare-Bacon-Frage.
Dentschland 30; L. Berg, H. Heine und unsere Zeit. —
F. M (a u t h n e r), Ein neuer französischer Faust (A. Vacque-
ries „Futura“). F.
Die Gesellschaft 4: E. Mauerhof, Goethe und H. v. Kleist.
— H. Tovote, Ein Wort über G. Ohnet. F.
Der 8alon 8: Winterfeld, Mendelssohn und Goethe. F.
Illustrirte Zeitung 2442: Das Pasaionsspiel in Stieldorf. —
2444: Dantes Beatrice. F.
Der Sammler XI, 23: L. C., Juliana von Stollberg. — Die
Ungleichheiten in Stand und Besitz zur Merowingerzeit. —
G. Weisstein, Wcndelin v. Maltzahns Nachlass. — XII,
1: Handschriftl. Eintragungen in einem Inkunabeldruck. F.
Deutsche Romanzeitung 27, 30: Ein Gespräch (Ludens)
mit Goethe. F.
Deutsche Dichtung VIII, 1: (K. E. Fra)nz(o8), L. Geigers
„Vorträge und Versuche“. — 2: Ders., Unbekanntes von
Jean Paul. — V. P. Hu bl, Ungedrucktes von W. Waib¬
linger. — 3: Aus J. Pauls ungedrucktem Nachlass. — P.
Ne rr lieb, Zwei Briefe J. Pauls. — 0. Hartung, Eine
Biographie J. Pauls. F.
Neue poet. Blätter 2: A. K o h u t, Josef II. und die deutsche
Dichtung. F.
Literar. Merkur X, 3: M. Dietz, Volksschauspiele. — 7:
L. Pröscholdt, Zur engl. Sprach- u. Literaturkunde. F.
Die neue Zeit VIII, 4: P. R e m e r, Zur Verskunst H. Heines.
— Pablo, Der Darwinismus auf der franz. Bühne. — 5:
R. Schweichei, Zur Shakespeare-Frage. F.
Westermaniis Monatshefte 34, 403: R. Boxberger, Un¬
gedruckte Briefe Schillers.
Oesterr.-Üngar. Revue IX, 1: Jos. v. Bühl, Bauern¬
komödien in Tirol. F.
Romäiiische Revue V, 11: Molch. Härsu, Zur altromän.
Kirchenliteratur. — L. V. F., Roman. Balladen von Franken.
— 12: Deutsche Klassiker (Goethe und Schiller) im Rumän.
(vgl. Das Archiv II, Nov.). — VI, 1 : L. V. F., Volkslieder.
— Gedichte von J. Slavici, M. Eminescu, E. Bajesco. —
2: A. Franken, Volkslieder in freien Uebertragungen.—
Loser Vogel, Volksmärchen von Th. Sperantia. ~ 3; M.
Härsu, Macedoromänische Volkslieder. — Fetfruraos mit
den goldenen Haaren, Volksmärchen von P, Ispirescu. F.
Allg. Zeitung des Judentbums 54, 12: M. Landau, Die
Reliquien aus dem Tempel von Jerusalem in Sage und
Geschichte. F.
Israelit. Wochenschrift 21, 15: Austriacus, Briefe aus
der Heimath von Gust. Freytags „Journalisten“. F.
Hamburg. Correspondent 160, 234: L. Fränkel, Paul
Fleming und die Gegenwart. — 337 u. 340: Aus C. L.
Oostenobles Memoiren, Blätter zur Hamburg. Theaterge-
schiclite hrsg. von Fr. Stern. F.
Zeitung f. Literatur n. Wissenschaft des Hamburg.
Correspondenten 1890, 10: Alfr. Biese, Der Humor in
Frau Ajas Briefen. F.
Tägliche Rundschau 91: J. W. Braun, Schiller-Auto¬
graphen. F.
Nationalzeitung 43, 226: P. Seliger, Schiller (-biographie
von J. Minor. I). — 231: 0. Döring, Zur deutschen Alter-
thumskundc (R. Beringuiers „Die Rolande Deutschlands“).
— 234: R. Ph., Zur Faustliteratur (Ellingers Neudruck von
J. V. Voss’ „Faust“). F.
Sonntagsbeilage der Vossischen Zeitnng 16: J. Weber,
Bemerkungen zu Shakespeares Sturm. — Frz. Servaes,
Rauch als Goetliebildner. F.
Leipziger Zeitung 88: Die Rauchsche Goethebüste. — 95:
K. S(iegen), Tlieod. Möbius f- — 98: R. B(eer), Putsch
und Verwandtes. — 105 u. 106: Th. Matthias, Das Rela-
tivum „was“. — 108: Ders , Aneinander gereihte Relativ¬
sätze. — 112: R. B(eer), Frau und Weib (Nachtrag dazu
in Nr. 113). — E. S. Zürn, Die Nebelhöhle u. der Lichten¬
stein, das Sngenschloss Wilh. Hauffs. F.
Leipziger Tageblatt 84, 117: K. W. Whistling, Theod.
Möbius t- — 121: E. Glaser, Der Mai in der Mythologie.
— 138: Ad. Weiske, M. v. Schwind in seinen Beziehungen
zu Ed. Mörike. F.
Dresdner Zeitung 17, 96: L. Hart mann, Hebbels Nibe¬
lungen. F.
Saale-Zeitnng 107: J. W. Braun, Schiller kein Karls¬
schüler. — 109; P. K. Rosegger, Volksdichtung auf
Grabkreuzen. F.
Schlesische Zeitung 157 f.: mk., Vom schles. Volkslied. F.
Beilage zur Allg Zeitung 115: E. W., Goethes Welt¬
anschauung in ihrer Bedeutung für unsere Zeit. — 127; W.
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244
24‘4 18i>0. Literaturblatt für ‘^ermunisone und roiiiauiscbc Philulotjic. Nr. 6.
Lübke, Schwind und Mörike. — 128 u. 129: E. Guglia»
Die Brüder Schlegel während des Befreiungskrieges.
Münchner Neueste Nachrichten 43, I9(i: J. H e r z f e I d e r,
Goethe und der Zürichersoe. F.
Nene Zürcher Zeitung 77, 133, 135 u. 138: \V. Göf z, Das
nordiselie Wohnhaus wälirend «les 16. Jahrhunderts. F.
Neue freie Fresse 9211: S. M. Pr een, Goetlio und Abt
Reitenberger (von Tepl). — 9219: Fr. Schnürer, Wiener
Spielgrafen. F.
Fremdenblatt (Wien) 23. Febr.: F. Welten, Zedlitz. —
1. April: J. Minor, Wiener Tlieater vor 50 Jaliren. F.
Neues Wiener Tagblatt 28. Febr.: F. Gross, J. Clir.
V. Zedlitz. F.
Die Presse (Wien) 26. Febr.: Ad. Meissler, Schiller und
Lotte. F.
The Academy 935: Skeat, Chaucer's story of „The Mad
Cow“. — Krebs, Slavonic Place-Names in Gerinany. —
936: Toinlinson, The Relations between Dante and
Beatrice. — Skeat, Tlie Verb „niean‘*, to .Moan. — Da¬
vids, Chaucer’s Story of „The Mad Cow". — Ellis. The
study of Latin in the XII. Century. 937: Skeat, The
Harleian Ms. 7334 (Chaucer). — Krebs, Firdusi and the
Old High-Gerinan Lay of Hildebraml. — Clous ton,
Chaucer’s story of „The Mad Cow**. — 938: Busk. The
Relations between Dante and Beatrice. — Bradley, The
Etymology of Teuton.
The Äthenaeum 3257. 3258: The Source of „The Ancient
Mariner“. — The Purgatorio of Dante.
The Contemporary Review April: Wedgwoo«!, The
„Midsummer Night’s Dream“.
Nordisk tidskrift för veteiiskap, konst och industri
1890, H. 3. S. 201—212: A. Noreen, Ett nytt ui'pslag i
fraga om tlen nordiska niytologien. (Bespricht E. H. Meyer,
Yöluspa.) S.
Svenska FornminnesfÜreningens tidskrift VII, 3. S. 247 —
262: E. Brate, Tyska runinskrifter. (Bespricht R, Henning.
Die deutschen Runendenkniäler.) S.
Ny »vensk tidskrift 1890, H. 2.3. S. 117 —136: R. Steffen,
De nynste forskningarna i nordisk niytcdogi. S.
Aiitiqvarisk tidskrift für Sverige X, 5. S. 321-400: E.
Brate, Runverser. 8.
Af Dagens Krünike Januar: G. Brandes, Maupassant. F.
Rev. poi. et litt. 15: P. Jan et. De la responsnbilite philo-
sophique. A propos du „Disciple“ de M. P. Bourget. —
Levy-Brühl, L’Alleinagne litteraire et Napolöon I (aus
einem unter gleichem Titel demnächst erscheinenden Buche).
— Kurze Notizen über L. Havet, la simplitication de l’ortho-
graphe und Boris de Tannenberg, la Poesie eastillane eon-
temporaino. — 16: Marcel Prevost, Le prernier aniour
de Henri Heine. (Aus der Vorrede zu der von J. Daniaux
in Versen verfassten Uebersetzung von Heines „Heimkehr“.
— 17: Im Courr. litt.: Maxime Gau eher, Causeries litte-
raires (1872-1888).
Le Moyen Age 3, 4: G. Kurth, Voigt, Egbert v. Lüttich.
— H. Logeman, Erlanger Beiträge zur Englischen Philo¬
logie 1 — 6. — E. M., Faligan, La Legende de Faust.
Annales du Midi 6: A. Thomas, Rodrigue de Villan«lrando
en Rouergue. — Unter den Anzeigen: Ch. Joret, F.
Mugnier, Le theätre en Savoie.
Revue de Marseille et de Provence 1889 Dec.: P. B.,
Etymologies provenyales (f/oo, Estiene, paraulo^ parla).
[Ohne Werth.)
Revue historique de Provence 1890, Jan.: Pactes du
mariage entre Baptiste de Ponteves, Seigneur de Cotiniac,
et Helionne Cossa (1465, provenz.).
Bulletin de Phistoire ecclesiastique (Drome) 1889, livr.
suppl. (60). S. 57—94: Saincte Vie et glorieux trespasse-
ment de Jehan Esme, sire de Molins. [Vgl. Delisle in Biblio-
theque de l’eeole des ebartes 1889 S. 503 und Annales du
Midi II S. 256, wonach die angeblich dem 14. Jh. ange-
hörende Hs. eine Fälschung ist.)
Ministere de PInstruction puhliqne. Bulletin historique et
philologique 1889, 115 — 128: Tholin, Le livre de raison
de Bernard Gros, comniandeur du Temple de Breuil, en
Agenois, sous Louis XI et Charles VI11.
Revue de Gascogne 1890. Jan. S. 29-50: Blade, La
Gascogne et les pays limitrophes dans la legende caro-
lingienne (Schluss).
Le Salon et la famille I, 24. 25: L. Feiler, Poetes con-
temporains frangais. IV. Francois Copp4e. V. Eug. Manuel.
— 27 f.: Ders., Alphonse de Lamartine. F.
Bibliotheque universelle et Revue suisse April: Rod,
Les origines de Faust.
Archivio storico per le province Napoletane X V, 1;
Schipa, Carlo Mnrtello. - Croce, I teatri di Napoli
del seci'lo \V- XVIIl. — Rncioppi, Per la sturia di
l*ulcinella. F.
Nuova Antologia Anno XXV. 3. serie. Vol. 26. Fase. 8:
O. Bulle, Goethe e r Italia. — Vol. 27. Fase. 9: F. Mar¬
tini, Giuseppe Maz/.ini e Petlizione delle operc di Ugo
F«»8co1o. Carteggi inediti. - G. (’hiarini. 11 inatrimonio
0 gli ainori di (Juglielino Shakes]>earo. HI (Schluss).
Neu e r s c li i e 11 e 11 e Bücher.
Ost hoff, H., und K. Brugmann, Morphologische Unter¬
suchungen auf dem Gebiete der indogerinan. Sprachen. 5.
(Schluss-) Theil. Lei]»zig, Ilirzel. VIII, 268 S. 8. M. 7.
Berger, Arnold E., Frie<lri('h der Grosse und die ileut>che
liiteratur. Akademische Antrittsrede. B« nn, Strniiss. M. 1.
Birlinger, A, Reehtsrheinisohes .\lamnnnien. Grenzen,
Sprache, Eigenart. Stuttgart, Eiigelhorn. 119 S. mit 12 lllustr.
M. 4,80. (Forsehungen zur deutselu*n Landes- und Vidks-
kunde IV, 4.)
C o m m e 11 1 a t i o n e s in honorem Guilelini Studeniund. Srrnss-
burg, Heitz. 1889. (Darin: Erich Schmidt, Helena und
Euphorion.)
Dobbertin, A., Der Gute Gerhard von Rudolf von Ems in
seiner Bedeutung für die Sittengeseliicbte. Ri»siocker Diss.
52 S. 8.
Drescher, C., Studien zu Hans Sachs. 1. Hans Sachs und
die Heldensage Abschnitt 1 u. 7 (erster Theil). Berliner
Dissertation. 39 S. 8.
Fischer, K.. Goetlu'-Sehriftcn. 3. Goethes Tasso. Heidel¬
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Flaiscblen, Cäsar, Graphische Idteraturtafel. Die doutsehe
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V^erlauf vom Beginn einer schriftlichen üeberlieferung an
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wanderung. Leipzig, Mutze. 114 S. 8. M. 2.
Gärtner, Berth()hl von Rogensburg über die Zustände des
(loutselK'ii Volkes im 13. Jh. Progr. des Gymnasiums zu
Zittau. 29 S. 4.
Gedichte, kleinere deutsehe, des XI. ii. Xll. Jh.’s. Hrsg,
von .V. Waag. Halle, Niemeyer. XLI, 167 S. 8. M. 2. (Alt¬
deutsche Textbiblioth(-k 10.)
Hey ni sch, Der Conjunctiv im Alexanderlied des Pfaffen
l..amprecht. Programm Meiningen. 22 8. 4.
Holfeld, Die Merkmale des Ueberganges vom Ahd. zum
Mhd. in der Declination VVillirams. Progr. des Gymnasiums
zu Guben. 20 S. 4.
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2. Jh. n. dir. Leipzig, Fock. 86 S. 8. M. 1,50.
Knoop, 0., Plattdeutsches aus llinterpominern. 1. u. 2. Samm¬
lung. (Sprichwörter und Redensarten. — Fremdsprachliches
im hinterpommersch(‘n Platt, n»*hst einer Anzahl von Fisclier-
ausdrüeken und Ekeltiamen.) Leipzig, Fock. 25 u. 26 S. 4.
ä M. 1.
Plauniann, F., Die deutsche Lindenpoesie. Leipzig, Fock.
47 S. 4. M. 1,20.
Rogge, eil., Aberglaube, Volksglaube und Volksbrauch der
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Heidenthum. Ein Beitrag zur Pffege des Volksthums. Leipzig.
Fock. VI, 33 S. 8. M. 0,80.
Schulz, (jedäclitnissrede auf Kurl August Regel. Programm
des Gymn. Eruest. zu Gotha. 11 S. 4.
Wad st ein, Elis, Fornnorska homiliebokens ljudlära. Upsala
üniversitots ärsskrift 1S90. II, 160 S. 8.
Walther, Emil, Der Einfluss Shakespeares auf die Sturm¬
und Drangperiode unserer Literatur im 18 Jh. Progr. der
techn. Staatslehranstalt zu Chemnitz. 28 S. 4.
Deimling, H., Textgestalt und Textkritik der Chester Plays.
Berliner Dissertation. 32 S. 8.
Heuse, E., Ueber die Erseheinung des „Geistes“ im Hamlet.
Elberfeld, Bädeker. 20 S. gr. 8. M. 1.
Hoppe, A., Lehrbuch der engl. Sprache für Schulen. 3. Aufl.
Berlin, Langenscheidt. VII, 265, XXXIX S. 8. M. 2,40.
Kuntze, O., Beiträge zu eim‘m englisch-deutschen Wörter¬
buche, bes. aus den Dichtungen des Keats. Progr. Stettin.
30 S. 4.
Digitized by c^ooQie
246
245
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pl4inentaire: les Contempornins. 7* Edition. In-lSjesus, IV,
484 p. Paris, Hachette et C®. fr. 3,50.
Wetz, W., Shakespeare vom Standpunkte der vergleichenden
Literaturgeschichte. 1. Bd.: Die Menschen in Shakespeares
Dramen. Worms, P. Reiss. XX, 579 8. gr. 8. M. 7,20.
Alfieri, V., Lettere edite e inedite a cura di O. Mazzatinti.
Torino, Roux. XIV, 413 p. 8.
Ausgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der
roni. Philologie. Veröflfentl. von E. Stengel. Marburg, Eiwert.
LXXX VI. Beiträge zur Lexikographie des altprovenzalischen
Verbums von Karl Stichel. M. 2,40.
LXXXVII. Kleinere Schriften von Ferdinand Wolf. M. 9.
Baldini, Baccio, Dichiarazioni delle terzine de) canto XVI
del Purgatorio di Dante intorno alPessenza del fato e alle
forze sue sopra le cose del mondo^ e particolarmente sopra
le operazioni dogli uomini. Ferrara. 61 p. 8.
Barriere, Marcel, L’CEuvre de Balzac. Etüde litteraire et
philosophique sur la Comedie humainc. Paris, C. Lovy. In-8.
fr. 7,50.
Basso t, L., üii r^formateur de la poesie fran 9 ai 8 e au debut
du XVIP siede. Etüde sur Malherbo (1555—1628). 3® 6d.
In-18, 27 p. Paris, Ollendorff.
Becker, Ph. Aug., Ueber den Ursprung der romanischen
Versmasse. Strassburg, Trübner. IV, 54 S. 8. M. 1,20.
Bertana, E., L'Arcadia ilella scienza; C. Castone della I
Tone di Rezzonico. Studi sulla letteratura del sce. XVIII. |
Parma, Battei. 230 p. 8. |
Buchegger, Mormanii, Ueber die Präfixe in <len roman. |
Sprachen. Heidelberger Dissertation. 43 S. S.
Bücher, O. C., Un emule de Clomeut Marot. Les Poesies
de Germain Colin Bücher, Angevin. Publ. pour la premiöre
fois, avec notice, notes, tables et glossaire par M. Joseph
Denais. In-8, 336 p. Paris, Techener. fr. 12,50.
Bulle, O., Dantes Beatrice im Leben und in der Dichtung.
Berlin, Paul Hüttig. VII, 140 S. 8. M. 2,50.
Bullettino ilella Societä dantesca italiana. Anno I, Nr. 1.
März 1890. Firenze. 68 8. 8. Das Heft L. 2,50. Jährl. 4 Hefte.
Burckhardt, J., Geschichte der Renaissance in Italien.
3. Aufl., unter Mitwirkung des Verf.’s bearb. v. H. Holtzinger.
(In 10 Lief.) 1. Lief. Stuttgart, Ebner & Seubert. 48 S. mit
lllustr. gr. 8. .M. 1,20.
Chabaneau C., La Prise de Jerusalem ou la Vengeance
du Sauveur. 'l'cxte provenQal publi4 en entier pour la
premiere fois, d’apr^s le manuscrit de la ßiblioth^qiie nat.
Paris, Maisonneuve. In-8, VI, 59 p. fr. 5.
Chanson, la, de Roland. Texte critique. Traduction et com-
mentaire, grammaire et glossaire par Leon Gautier. (19®
Edition, revue avec soin. Edition classiquo ä Pusage des
el^ves de seconde.) ln-18, LII, 606 p. Tours, Marne et fils.
Cohn, Georg, Die aus dem Neufranzusischen erkennbaren,
im Vulgärlatein und vorliterar. Französisch eingetretenen
Wandlungen auf dem Gebiete der lateinischen Nominal¬
suffixe. Berliner Diss. 41 S. 8. [Die vollständige Arbeit er¬
scheint im Verlage von Max Niemeyer in Halle. |
Collection de reproductions de manuscrits, publiec par L.
Cledat. Vieux provenQal. I. Rituel provenyal, manuscrit 36
de la biblioth^que municipnle du pulais Saint-Pierre, a Lyon.
Grand in-8, 17 p. Paris, Leroux. fr. 3.
De Leonardis, Gius., L’uno eterno e Peterno amore di
Dante, prinoipio metodico e protologico della Divina Com¬
media. Vol. I. Genova, Sordomuti. 133 p. 8. M. 1,50.
Dominici, Giov., dei predicatori. II libro d’amore di caritä: j
teste inedito di lingua, p. per cura del dott. A. Ceruti.
Bologna, Romagnoli-DalP Acqua. xxxxj, 557 p. L. 12. Col- {
lezione di opere inedite o rare dei primi tre secoli della
lingua. /
Döhr, Zur Theorie der Stellung des französischen Adjectivs.
Programm Stendal. 18 8. 4.
Durandeau, J., Aiui6 Piron, ou la Vie litteraire ä Dijon
pendant le XVII® siöcle. In-8, VIII, 320 p. Dijon, Libr.
nouvelle. fr. 5.
Fastenrath, J., Catalanisohe Troubadoure der Gegenwart.
Verdeutscht und mit einer Uebersicht der catalan. Literatur
eingeleitet v. J. F. Leipzig, Reissner. LXXII, 502 S. 8. M. 8.
Portier, Alc^e, Sept grands auteurs du XIX® siöcle. (La- !
martine; V. Hugo; A. de Vigny; A. de Müsset; Th. Gautier; I
Pr. Merim^e; Fr. Copp^e.) An introduction to nineteenth |
Century literature. Boston, Heath and Co. IV, 196 8. 8. I
Foscolo, Ugo, Opere edite e postume: appendice a cura
di Giuseppe Chiarini. Firenze, succ. Le Monnier. Ixvij, 557 p.
16. |I. Soritti in prosa e lettere. 1. Commentari della storia
di Napoli. 2. Difesa del comandanie dei dragoni reali. 3.
Frammenti di un romanzo autobiografico. 4. Ultimato di
Ugo Foscolo nella guerra cootro i ciarlatani, gPimpostori
letterari e i pedanti. 5. Frammenti di scritti polemici e
satirici. 6. Lettere. — 11. Poesie. 1. I frammenti del carme
Le grazie. 2. Inno alla nave delle muse. 3. A Vincenzo
Monti. 4. Sermone primo. 5. Frammenti di sermoni. 6. Al
signor Zanetto. 7. Novella sopra un easo avvenuto in Milano
ad una festa di ballo. 8. Epigrammi. 9. Traduzioni. 10. Versi
giovanili. 11. Saggio di versi delP adolescenza.] Opere edite
j e postume di Ugo Foscolo, vol XII.
I Frati, C. e L., Indice delle carte di Pietro Bilancioni, contri-
I buto alla bibliografia delle Rime volgari de' primi tre secoli.
j Fase. 2. Bologna. S. 101 —185.
I Gade, C.. Ueber Metrum und Sprache von Aliscans. Mar-
burger Dissertation. 63 S. 8.
Gautier, Leon, Portraits du XVII® si^cle. Pascal; Descartes;
Bossuet; Fenelon; La Bruy^re; La Rochefoucauld; M®® de
Sevign^; Boileau; La Fontaine; Saint Simon; Un dernier
regard sur le XVII® si^cle: Les Livres de raison; Un
Premier regard sur le XVIII* siede: Voltaire. Paris. 8. fr. 3,50.
Go de fr oy, F., Dictionnaire de Tancienne langue fran^aise.
61® livraison. Paris, Bouillon, fr. 5.
Jachino, Giov., II Cid di Guglielmo De Castro e di Pietro
Corneille: Studio comparativo. Girgenti, stamp. Montes. 66 p. 16.
Kayserling, M., Refranes ö proverbios espafioles de los
judios espafioles. Budapest. 24 p. 8.
Kötting, G., Studien über altfranzös. Bearbeitungen der
Alexiuslegende mit Berücksichtigung deutscher und engl.
Alexiuslieder. Programm Trier. 44 S. 8.
Kr ick, F. J., J. Racines Verhältniss zu Euripides. Ein Bei¬
trag zur Vergleichung der klassisch-griech. und klassisch-
französ. Tragödie. II. Programm Aachen. 46 S. 4.
Krüger, G., Der lautliche Unterricht im Französischen.
Programm Schwerin. 16 S. 4.
Lamenti storici dei secoli XIV, XV, XVI, raccolti e ordi-
nati a cura di Antonio Mediu e Ludovico Frati. Vol. III.
Bologna, Romagnoli-Dall'Acqua. viij, 422 p. 16. L. 13,50.
[1. Lamento di Astorre Manfredi. 2. Lamento del duca
Valentino. 3. Lamento di Piero de’ Medici. 4. Lamento di
Ascanio Sforza. 5. Lamento di Giovanni Bentivoglio. 6. La¬
menti in morte del Valentino. 7. Lamento della repubblica
veneta. 8. Lamento dei Veneziani. 9. Lamento di Carlo
d’ Amboise. 10. Lamento di Brescia. 11. Lamento di Luigi XII.
12. Lamento di Bartolomeo d’Alviano. 13. Lamenti di G.
P. Baglioni, d’Italia e di Rodi (in terzine). 14. Lamento di
Rodi (in ottave). 15. Lamento di Genova (in ottave). 16.
Lamento di Genova: ballata. 17. Lamento di Ottaviano Fre-
goso. 18. Lamento del Lautrech e degli Svizzeri. 19. Lamento
di Francesco I. 20. Lamento di Giovanni de’Medici. 21. La
press e lamento di Roma. 22. Romae lamentatio. 23. Lamento
di Roma. 24. Lamento d’Italia.] Scelta di curiositä letterarie
inedito o rare dal secolo Xlll al XVII, in appendice alla
Collezione di opere inedite o rare, diretta da Giosue Car-
ducci, disp. CCXXXVI.
Lammens, Henrj, Remarques sur les mots franyais derivös
de l’arabe. Beyrut, Impr. catholique. LII, 314 p. kl. 8.
Lesaiut, M.-A., Traitö complet de la prononoiation fraugaise
dans la seconde moitie du XIX si^cle. 3. 4d., enti^rement
revue, et completee par Ch. Vogel. Halle, Gesenius. XXVIII,
502 S. gr. 8. M. 8.
Le theätre ä la mode au XVIII* siede (il teatro alla moda)
de Bened. Marcello. Traduction pr4o6dee d’une Etüde sur
Marcello, sa vie et ses Oeuvres, par Ernest David, et d’une
Pröface par L.-A. Bourgault-Ducoudray. Paris, Fischbacher.
fr. 2,50.
Lienig, Paul, Die (Jrammatik der provenzal. Leys d’amors,
verglichen mit der Sprache der Troubadours. I. Phonetik.
Breslau, Köbner. 115 S. 8.
Nerucci, Gher., Sessanta novelle popolari montalesi (Cir-
oond. di Pistoia). Florenz, Le Monnier. 512 p. 16. L. 1,50.
News, A., La Beatrice di Dante. Mailand, Miazzon. 58 p.
16. 50 Cent.
Notes sur l’habitation de Michel de Montaigne ä Bordeaux.
Bordeaux, Feret et fils. 63 p. 8. 9 pl.
Nunes, Franco Alb., Noterelle sul poema di Dante. Livorno,
stab. tip. lit. di Giuseppe Meuoci. 20 p. 16. Cent. 60.
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1890. Literaturblntt für ^crmiinisohe und roinanisclio riiilologic*. Nr. 6.
247
(Euvres Compl^tes de Eustaohe Descharaps p. d'apres Io
ms. de la Hiblioth^que nationale par le marquis de Queux
de St.-Hilaire. VI. Paris. 8ooidt4 des anciens textes fran^.
X, 321 p. 8. [Vorausgeschiokt ein Nachruf über den f Hrsg,
von G. Paris.]
P a r i n i, G.. Le Odi, illustrate e commentate da A. Bcrtoldi.
Firenze, Sansoni. 1890. IX, 148 p.
Pelosini, N. F., Ricordi, tradizioni e leggende dei monti
pisani. Pisa, A. Pellicci. 212 p. 16. L. 3.
Po^sies in^dites du XVIII® siede. Familie de Vautheleret.
Publikes avec pr^face et notes par Gaston Bernos. ln-18
jesus, 147 p. Paris, Lemerre.
Puymaigre, Comte de, Jeanne d'Aro au th4ätre. Paris,
Savine. [Behandelt alle dramatischen Dichtungen, in denen
die Jungfrau von Orleans auftritt, vom Myst^rc du siöge
d'Orleans (1439) an bis zur Gegenwart.]
Rassegna di letteratura populäre e dialettale, diretta da
M. Menghini, A. Parisotti e F. Sabatini. Anno 1, n® 1 (gen-
naio 1890). Roma, tip. Forzani e C. 8 p. 4. Cent. 50 il
numero. L. 5 l’anno.
Sohwarzentraub, C., Die Pflanzenwelt in den altfranzös.
Karlsepen. Marburger Dissertation. 74 S. 8.
Sepolcro, II, di Dante: documeuti raccolti da Ludovico
Frati e Corrado Ricci. Bologna, stab. tip. succ. Monti.
xxxviij, 152 p. 16, con tavola. L. 7. Scelta di curiositä
letterarie inedite o rare dal secolo XIII al XVII, in appen-
dice alla Collezione di opere inedite o rare, diretta da
Giosu^ Carducci, disp. CCXXXV.
Tiktin,'H., Manual de ortografia romtnä. I. Introducerc.
Principil generale. Scrierea limbil romfne. Regulament orto-
graflc. Notice graniaticale. Ja^i, J. Cuppermann. 72 p. 8.
1 leü 50 b.
Trovanelli, N., II cesenate Francesco Mami e Ugo Foscolo:
ricerche, con quattordici lettere del Foscolo e una del Man-
zoni inedite. Cesena, tip. ditta Biasini di P. Tonti. 45 p. 16.
Vising, Joh., Die realen Tempora der Vergangenheit im
Französischen und »len übrigen romanischen Sprachen. Eine
syntactisch-stilistische Studie. II. Französisch. Allgemeines.
Heilbronn, Henninger. 111 S. 8. M. 3,60. Franz. Stud. VII, 2.
Zenatti, O., Una canzone capodistriana del secolo XIV sulla
pietra filosofale. Veron, Franchini. 37 p. 4.
Literarische Mittheiluugen, Personal¬
nachrichten etc.
Prof. Dr. Fritz Neumann in Freiburg folgt zum Herbst
einem Rufe als o. Professor der romanischen Philologie an
die Universität Heidelberg.
t am 6. Mai zu Strehlen bei Dresden ira 68. Lebensjahre
Dr. Edm. Dorer, bekannt durch Arbeiten zur spanischen
Literaturgeschichte.
Antiquarische (Kataloge: Baer & Cie., Frank¬
furt a. M. (Franz. Lit.); Buch holz & Werner, Äfönchen
(Sprachwissenschaft u. Literaturgesch.); Koehler, Leipzig
(Europäische Linguistik); Lau & Co., München (Deutsche
Sprache u. Alterthuraskunde); Lorentz, Leipzig (Deutsche
Sprache u. Lit.); N eubner, Köln (Aeltere u. neuere deutsche
21
Lit.; Franz. Lit.); Rosenthal, München (Aeltere deuts^^li
Sprache u. Literatur); Simmel, Leipzig (Volkskunde etc.)
Twietraeyor, Leipzig (Franz. Literatur).
Abgeschlossen am 2. Juni 189.0. i
_ _ ^ ^ ^ -^
j M i t, t h e i 1 u n g.
I So unlieb es mir ist, den Raum des Ltbl.'a für persöo-
liehe Angelegenheiten in Anspruch zu nehmen, so erlaube ickl
mir doch, zu der Sp. 207 enthaltenen Mittheilung Folgend«
zu bemerken.
Ich habe den Umschlag der Roman. Bibi. 3 nicht gelesen.
Ich hätte mich sonst sofort an Herrn Prof. Dr. Foerster go
wendet, und die Sache hätte ohne Zweifel collcgiale Erledigen;
erfahren. Dasselbe Resultat wäre freilich erzielt worden,
wenn F., bevor er seinem Schüler die Arbeit zuwies, die Güte
gehabt hätte, mich davon zu verständigen.
Ich habe das lat.-berg. Wb. stets im Aug’e behalten.
Einer der Gründe, warum ich mit der Publication so lange
zögerte, war die Aussicht, eine zweite Handsohrift, deren
Vorhandensein ich vermutliete, benützen zu können. Noch
vor ein paar Jahren (um nicht wieder einer ungenauen chrono¬
logischen Angabe geziehen zu werden, gebrauche ich diesen
vagen Ausdruck) bemühte ich mich, diese Hs. auszukundschaften.
Da die mir darüber gewordenen Mittheilungen weder in posi¬
tiver noch in negativer Richtung bestimmt lauteten, Hess ich
die Sache weiter ruhen. Dass ich Anfang dieses Jahres darauf
zurückkam, hängt allerdings mit der Berufung Meyer-Löbkes
an unsere Universität zusammen. Als sie eingeleitet wurde,
blühte mir die Hoffnung, mit Hilfe des ebenso gelehrten al>»
tliatkräftigcn Mannes die eine oder die andere der Arbeiten
anszuführen, welche seit Jahren in meinem Pulte liegen. Der
Anfang sollte mit dem lat.-berg. Wb. gemacht werden. Da
ging es wieder ans Nachfragen betreffs der zweiten Hs.
Zwei Freunde forschten nach ihr, leider ohne Erfolg; einer
von ihnen schrieb mir zugleich, er hätte vernommen, die
Arbeit sei von anderer Seite in -\ngriff genommen w'ordeo.
I Gleich nach Empfang seines Briefes schickte ich meine 'Notiz
I an das Ltbl. ab. Als ich einige Tage später mit M.-L. von
I meinen Plänen sprach und ihn um Indemnität für Nenuun;
seines Namens ersuchte, »la erinnerte er sieh freilich an die |
Ankündigung in der Rom. Bibi. Ich fand mich nicht ver¬
anlasst, auf »las hin meine Notiz zuruckzuziehen, ich erhoffte
vielmehr von ihr jenen Erfolg, den ich, wenn ich einige Moimte
früher über »lie Sachlage »jrientirt gewesen wäre, auf privatem
Wege angestrebt hätte.
Meine Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Da die Arbeit
nunmehr eine offioielle Wu*wendung gefunden hat, welche
deren Drucklegung erfordert, so gebe ich sie meinerseits auf.
Von einer ‘Concurrenz’ kann nicht die Rede sein. Es ist luelir
wie hinreichend, wenn das lat.-bg. Wb. einmal ge»lruckt wird.
Wien, 26. Mni 1890. A. Mussafia.
Vom 10. Angnstab lautet meine Adresse:
Heidelberg, Robrbacherstrasse 61.
Prof. Dr. Frit» Nettmnnn.
NOTIZ.
Den germanistischen Theil redigirt Otto Bohaghel (Qieseen, Bahnhofstraase 71), den roniauistischen und englischen Theil FritZ N^omaflll
rFreiburgi. B-, Baalerstr. 40), und man bittet die Beitrage (Hecensionen, kur/.e Notizen, Personalnachrichten etc.) dem entsprechend gefalligsl zu adressiren.
Die Kedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, dass alle neuen Werke germanislischen un4
romaiiistiBchen Inhalts ihr gleich nach Ersehe tnen entweder direct oder durch Vermittelung von O. K. licisland in Leipzig ztigesaiKh
werden. Nur in diesem Falle wird dieRedaction stets imStande sein, über neue Fublicationeu eineBesprechuug oder
kürzere Bemerkung (ln der Bibliogr.) zu bringen. An O. H. Roisland sin«i auch die Anfragen über Honorar und Bonderabzüge zu richten.
9^ Hierzu Beilage von Otto Harrassowitz in Leipzig.
Verantwortlicher Redaoteur Prof. Dr. Fritz Neumann in Froiburg i. B.
G. Otto’s Hofbuchdruckerei in
Darmstadt
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Nr. 7.
Literaturblatt
Jali.
XI. Jahrg.
für
germanische und romanische Philologie.
Iferausgogcben von
Prof. Dr. Otto Behaghel und Prof. Dr. Fritz Nenmann.
1890.
[J Preis für dreigespaltene |[
11^ PetiUeile 25 Pfennige. |j
Literarische Anzeigen.
—Ä»
Beilagegebühren nach
Umfang M. la, 15 u. x 8 . ||
_ _ . ^
O. R. REISLAND. LEIPZIG.
Ende des Monats erscheint:
ITALIENISCHE GRAMMATIK
VON
W. MEYER-LÜBKE.
ca. 23 Bogen. M. 12. —
Dieselbe bildet den zweiten Band der Sammlung roma¬
nischer Grammatiken, als deren erster erschien:
Raetoromanische Grammatik
Von
Th. Gärtner.
1 X 83 . iG' 2 Bogen. Preis erhöht M. 8 ,—.
geh. in Hnlbfranzbd. M. 9 , 20 .
I Verlag von O. R. REISLAND in Leipzig.
Von der
Altfranzosischen Bibliothek
sind bis jetzt erschienen:
I . Band: Cbardry’s Josaphaz , Set
Dornianz und Petit Plet, Dichtungen
in der anglo-normannischen Mundart des
XIII. Jahrli. Zum ersten Mal vollständig
mit Einleitung, Anmerkungen und Glossar-
Index herausgfgoben von John Koch.
geh. M. 6.80 geh. M. 7.20.
II. Band : Karls des Grossen Reise
nach Jerusalem und Constantinopel,
ein altfranz. Heldengedicht, mit Einleitung,
dem diplomafi.schen Abdruck der einzigen
verlorenen Handschrift, Anmerkungen und
volNtandigem Wörterbuch herausgegeben
von Eduard Koschwitz. Zweite vollst.
umgearb. u. vermehrte Aufl. geli. M. 4.40
geh. M. 4.80.
III. Band: Octavian, altfranzosischer
Roman, nach der Oxforder Handschrift
Bodl. Hatton 100. Zum ersten Mal brsg.
von Karl Yollmöller. geh. M. 4.40
I geh. M. 4 80.
I IV. Band: Lothringischer Psalter des
XIV. Jahrhunderts. (Bihl. Mazarine
Nr. 798.) Altfranzosische Uebersetzung
des XIV. Jahrhunderts mit einer gram-
matischenEinleitiing, enthaltend die Grund¬
züge der Grammatik des altlothringischen
Dialects, und einem Glossar zum ersten
I Mal herausgegeben von Friedrich
j A p f e 1 s t e d t. geh. M. 6. — geh. M. 6.40.
V. Band; Lyoner Yzopet, altfranzös.
1 Uebersetzung des XIII. Jahrhunderts in
1 der Mundart der Franche-Comto, mit dem
kritisehen Text des lateinischen Originals
(sog. Anonymus Neveleti), Einleitung, er¬
klärenden Anmerkungen und Glossar zum
ersten Mal herausgegtjben von Wend el i n
F oorster. geh. M. 5.20 geb. M. 5 60.
VI. Band: Das altfranzös. Rolands¬
lied. Text von Chätoauroux und Venedig
; VII, herausgegeben von Wendelin
j Foerster. geh. M. 10.— geb. M. 10.50.
' VII. Band: Das altfranzösische Ro-
; landslied. Text von Paris, Cambridge,
Lyon u. d. sog. Lothr. Fragm. mit R.
I Heiligbrodt’s Concordanztabello zum alt-
j französischen Rolandslieö, herausgegeb« n
.von Wendelin Förster, geh. M. 10.—
j ‘ geb. M. 10.50.
I VIII. Band: Orthographia gallica.
; Aeltester Traktat über französische Aus¬
sprache und Orthographie, nach vier
Handschriften vollständig zum ersten Mal
herausgegeben von J. Stürzinger.
geh. M. 2.40 geb. M. 2.80.
IX. Band: Adgars Marien-Legenden.
Nach der Londoner Handschrift Egerton
612 zum ersten Mal vollständig herausg.
von Carl Neubau s. geh. M. 8.—
geb. M. 8 40.
XI. Band: Die Werke des Trobadors
N’At de Mons, zum ersten Mal herous-
gegeben von Wilhelm Bernhard.
geh. M. 5.40 geh. M. 5 80.
XII in der Presse.
Verlag von 0. R. Rsisland In Leipzig.
Pädagogische Seminarien | Handbuch
für i
das höiiere Lehramt. ! praktischen Pädagogik
- I für
Qeschichteundj^rfahrungi höhere Lehranstalten.
Von
Dr. Hcrman Schiller.
Zweite, umgearbeitete Auflage.
42 Bogen. Gr. 8 .
PreLs .ü 10, — ; geh. M 11,50.
Dr. Herman Schiller,
Grotshcntoi^I. Hess. Geh. Oberschulrath, Director des
Gymnasiums u. des pädaj^ogischen Seminars u. Prof,
der Pädagogik an der Universität Giessen.
(2 Bll. u. 171 S. in gr. 8 )
Preis 4, - .
Digitized by
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19
252
251
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 7.
Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig.
Französische Studien.
0. Sciglanb in gcipHCt.
Uocfcaqe unttEOfiaRiituiiorii
non
Dr. (£6. 3fIUr.
Herausgegeben von
G. Körting und E. Koschwitz.
I. BAND.
1. Heft.* J6. 4.50.
Inhalt: Syntaktische Studien über Voiture, Von W. Liszt. Der Versbau hei
Philippe Despartes und Francois de Malherhe, Von P. Oröbedinkol.
2. Heft. M 4.80.
Inhalt: Der Stil Crestien's von Troies. Von R. Grosso.
3. (Schluss-) Heft.* <M 7.20.
Inhalt: Poetik Alain ChartieFs. Von M. Hannappcl. — lieber die Wort*
Stellung hei Joinville. Von G. Marx. — Der Infinitiv mit der Präposition
ä im AU französischen bis zum Ende des 12. Jahrhunderts. Von H. Solt-
mann. — Corneille*s Medie in ihrem VerhäÜnisse zu den Medea-Tragödien
des Euripides und des Seneca betrachtet, mit Berücksichtigung der Medea-
Dichtungen Olover’s, Grillparzer’s und Logouve’s. Von Th. H. C. Heine.
II. BAND. (Preis 12.)
Inhalt: Molikre's Leben und Werke vom Standpunkt der heutigen Forschung.
Von R. Mallrenholtz.
III. BAND.
1. Heft, lieber Metrum und Assonanz der Chanson de Geste „Afnis et Amiles**^
Von Joseph Schoppe. M 1.40.
2. Heft. Die südwestlichen Dialekte der Langue d^ötL Poitou, Aunis, Saintonge und
Angoumois. Von Ei^ald Görlich. 4.80.
3. Heft. Die Wortstellung in der altfranzösischen Dichtung „Aucassin und Nicolete^.
Von Julius Schliekum. l.ÖO.
4. Heft. Historische Entwickelung der syntaktischen Verhältnisse der Bedingungs*
Sätze im Alt französischen. Von Joseph Klapperich. 2.30.
Ö. Heft. Die Assonanzen im Girart von Rossillon. Nach allen erreichbaren Hand¬
schriften bearbeitet von Konrad Müller. c46 2.40.
6 . Heft. Unorganische Lautvertretung innerhalb der formalen Entwickelung des fran*
zösischen Verbalstammes^ Von Dietrich Behrens. 3.20.
7. (Schluss-) Heft. Die Wortstellung in den ältesten französischen Sprachdenk*
malen. Von Bernhard Völeker. M 2.—.
IV. BAND.
1. Heft. Nivelle de la Chaussee'^s Lehen und Werke. Ein Beitrag zur Litteraturge-
schichte des 18. Jh.'s und insbesondere zur Entwickelungsgeschichte der
„ComMie larmoyante*^. Von Johannes Uthoff. Alx 2.40.
2. Heft. Die QuantitöU der betonten Vokale im Neufranzösischen. Von Julius
J a e g e r. tM. 2.40.
8 . Heft. Boileau-Despriaux im Urtheile seines Zeitgenossen Jean Desmarets de
Saint-Sorlin. Von Wilhelm B o r ii c m a n n. Jt 5.—.
4. Heft. Vocalismus und Consonantismus des Cafnln'idger Psalters. Mit einem;
Anhang: Nachträge zur Floxionslehre desselben Denkmals von Wilhelm I
Schumann. Ai 2.40. '
5, (Schluss-) Heft. Geschichtliche Entwickelung der Mundart von Montpellier (Langue-
d*oc). Von Wilhelm Mushacke. M 5.60.
V. BAND.
1. Heft. Zur Syntax Robert Garniers. Von A. Haase. Ai- 3.40.
2. Heft. Beiträge zur Geschichte der französischen Sprache in England. I. Zur
Lautlehre der französischen Lehnwörter im Mittelenglischcn. Von Dietrich
Behrens. Ai 7.60.
3. Heft. Die nordwestlichen Dialekte der langue d*otl. Bretagne^ Anjou^ Maine^
Touraine. Von Ewald Görlich. Ai 3.60.
4. (Schluss-) Heft. Die ostfmnzösischen Grenzdialekte zwischen Metz und Beifort. Mit
einer Karte. Von Dr. Adolf Horning. Ai> 4.40. |
VI. BAND. '
1. Heft. Die germanischen Elemente in der französischen und provenzalischen
Sprache. Von Dr. Emil Macke 1. oü 6.80. |
2. Heft. Der Bestiaire divin des Guillaume le Clerc. Von Max Friedrichj
Mann. Ai 3.60.
3. (Schluss-) Heft. Die Tempora der Vergangenheit in den romanischen Sprachen
mit besonderer Berücksichtigung des Französischen. I. Latein — Portugie-
siscli — Spanisch — Italienisch. Von Johan Vising. Ai 7.40. j
VII. BAND.
1. Heft. Der burgundische Dialekt int XIII. und XIV, Jahrhundert von Dr. Ewald
Goer 1 ich. M 5.—
2. Heft. Die realen Tempora der Vergangenheit im Französischen und den irrigen
romanischen Sprachen. Eine syntaktisch-stilistische Studio von Johan
Vising. II. Französisch.
* Die in diesen Heften enthaltenen Abhandlungen sind nicht einzeln käuflich.
iSrjle Sammluna.
Anteile 3ln|l. gr. 8. 35 flogen, (reis 8 p.
I n li a 1 1 :
1) Die Entwickelung des Monotheismus
bei den Griechen.
2) Pythagoras und die Pythagorassage.
3) Zur Ehrenrettung der Xanthippe.
4) Der platonische Staat in seiner Be¬
deutung für die Folgezeit.
5) Marcus Aurelius Antonius.
6 ) Wülff’s Vertreibung aus Halle; der
Kampf dos Pietismus mit der Philo¬
sophie.
7) Joh. Gottl. Fichte als Politiker.
8 ) Friedrich Schleiermacher.
9) Das Urchristentum.
10) Die Tübinger historische Schule.
11) F. Ohr. Baur.
12) Strauss und Renan.
Stücttc Bammluiig.
gr. 8 . 35 Bogen. Breis 9 |H.
Inhalt:
1) üeberürsprung u. Wesen der Religion.
2) Religion u. Philosophie bei den Römern.
3) Eine Arbeitseinstellung in Rom. Zur
Charakteristik römischer Volkssagen.
4) Alexander und Peregrinus: ein Be¬
trüger und ein Schwärmer.
5) Römische u. griechische Urtheile über
das Christenihum.
6 ) Die Sago ven Petrus als römischem
Bischof.
7) Der Prozess Galilei’s.
8 ) Lessing als Theolog.
9) Drei deutsche Gelehrte: 1. Albert
Schwegler; 2. Theodor Waitz; 3.
Georg Gottfried Gervinus.
10) Die Politik in ihrem Verhältniss zum
Recht.
11) Das Recht der Nationalität und die
freie Selbstbestimmung der Völker.
12 ) Nationalität und Humanität.
13) Ueber die Aufgabe der Philosophie
und ihre Stellung zu den übrigen
Wissenschaften.
14) Ueber die gegenwärtige Stellung und
Aufgabe der deutschen Philosophie.
15) Ueber Bedeutung und Aufgabe der
Erkenntnisstheorie. — Zusätze.
16) Ueber teleologische und mechanische
Naturerklärung in ihrer Anwendung
auf das Weltganze.
•Dritte Bammluiig.
gr. 8 . I 8 V 2 Breis 6 p.
Inhalt;
1) Die Lehre des Aristoteles von der
Ewigkeit der Welt.
2) Ueber die griech. Vorgänger Darwin’s.
3) Eine heidnische Apokalypse.
4) Ueber den wissenschaftlichen Unter¬
richt bei den Griechen.
5) Ueber akademisches Lehren u. Lernen.
6 ) Ueber die Bedeutung der Sprache u.
des Sprachunterrichts für das geistige
Leben.
7) Ueber das Kantische Moralprinzip u.
den Gegensatz formaler u. materialer
Moralprinzipien.
8 ) Ueber Begriff und Begründung der
sittlichen Gesetze.
9) Ueber die Gründe unseres Glaubens
an die Realität der Aussenwclt.
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LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAUSGICOEBKN VON
DR. OTTO BEHAGHEL und D** FRITZ NEUMANN
o. ö. Professor der germanischen Philologie o. o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Giessen. an der Universität Freiburg-i. B.
VERLAG VON
Ei'ächeiiit monatlich.
O. ß. lllilSLAND, LEIPZIG. P«-«»* halbjährlich »1. 6.
XI. Jahrgang.
Nr. 7. Juli.
189U.
Schultz, Das höfische Leben zur Zeit der Minne*
Singer. 2. Aufl. (Behaghel).
11 am an u, Der Humor Walthers v. d. V'ogelwolde
(Holle).
Schweitzer, Un poete allemand au XVI" siede:
Hans Sachs (Präukel).
B ö 1 b r i n g, Geschichte der Ablaute der starken
Zeitwörter innerhalb des Südengl. (Holthausen).
M u r 1 o w e , The Jew of Malta hrsg. v. A. Wagner
(K o e p p e I).
Paris, La litteraturc frangaise au moyen ägc. 2"
^d. (F o e r s t e r).
Antoniewioz, Ikonographisches zu Chrestien de
Troyes (S u c h i e r).
N e g r o u i, 8ul testo della Diviua Commedia
(T ä n b e r).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Trojel und Nyrop, Entgegnung und Antwort.
Foerster, Erwiderung.
Schnitz, Alwin, Das höfische Leben zur Zeit der
Minnesini^er. Zweite, vormelirte un<l verbesserte Auflage.
Band I. Mit 176 Holzscbn. Lex.-8. (XVI, 688 S.) Leipzig,
1889, Hirzel. M. 16.
Eine Fülle neuer Belehrung und reichen Genuss
spendet uns Schultz’s werthvolles Werk in der vorliegen¬
den zweiten Auflage. Seine Gelehrsamkeit, die künst¬
lerische Beherrschung des Stoffes zeigen sich aufs Neue
in glänzendem Licht. Allenthalben ist der Verfasser be¬
müht, ältere Quellen gi*ündlich auszuschöpfen, neu ver¬
öffentlichte seinen Zwecken dienstbar zu machen, die
neuen Forschungen Anderer zu verwerthen, aus künst¬
lerischen Rücksichten hier zu streichen, dort umzu¬
stellen, oder einen frischen Absatz zu beginnen. So ent¬
hält der Band statt früherer 520 jetzt 688 Seiten. Ich
hebe z. B. das Kapitel über den Burgbau hervor mit
seinen zahlreichen neuen Hinweisen auf wirklich vor¬
handene Burgen, den Zeugnissen über die Reichsburgen,
über den Gartenbau, über wormlage u. s. w. Vielleicht
wäre hier noch auf K. von Beckers Urgeschichte Badens
zu verweisen gewesen, der im ersten (soviel ich weiss
einzigen) Hefte die sog. „Römerburgeii“ Kriegs von Hoch-
felden behandelt. Als sehr leicht erreichbare Beispiele
von Fallgattern hätten vielleicht dasjenige im Heidel¬
berger Schloss und im Spalenthor in Basel genannt
werden können. — Interessant ist die noch viel vor¬
sichtigere Stellung, die Schnitz im Kapitel über die ehe¬
lichen, überhaupt die geschlechtlichen Verhältnisse zu der
(ilaubWürdigkeit der Dichterstellen einnimmt. Es ist
aber auch nicht richtig, dass in echt deutschen Epen
keine geradezu unanständige Situation geschildert werde
(S. 611); ich erinnere an den Wolfdietrich. Ein Irr¬
thum ist es, dass Isolde Weishant beflissen sei, ihre
.Tnngfräulichkeit zu bewahren (S. 631).
Einen dringenden Wunsch möchte ich für den Fort¬
gang und weitere neue Auflagen des vortrefflichen Werkes
aussprechen, dass nämlich die Citate überall nach den
neuesten Ausgaben möchten gegeben werden; Ortnit z. B.
wird noch nach Ettmüller, der Wolfdietrich nach Holtz-
mann, die Martina nach den Diotisca angeführt; am be¬
denklichsten sind die Verweisungen auf Ettmüller bei
der Eneide, da bekanntlich Ettmüller den Text der
schlechtesten Handschriften gibt.
Giessen. O. Behaghel.
Seitdem ist Band II erschienen, der gleiches Lob
verdient, wie der erste. 0. B.
Hamann. Ernst. Der Humor Walters von der Vogel¬
weide. Rostock, Stiller. 1889. 37 8. gr. 8. M. 1,20.
Obigen Titel trägt eine kürzlich erschienene Inau-
gural-Dissertation der Universität Rostock, die eine bis¬
lang noch nicht in der Weise gewürdigte und dargestellte
Seite der Gedichte Walters von der Vogelweide behandelt,
während z. B. der Humor Wolframs von Eschenbach schon
zweimal Gegenstand einer wissenschaftlichen Untersuchung
gewesen ist. Der Verf. sieht mit Recht, sich an die
Vischer’sche Aesthetik (I § 168 ff.) anlehnend, die
Quintessenz im Wesen des Humors im Widerspruch und
behandelt seinen Gegenstand nach folgenden Kategorien:
1. Ueberraschung. 2. Contrastund Widerspruch. 3. Oxymo¬
ron. 4. Widerspruch. 5. Individualisirung und Versiiin-
lichung. 6. Personifikation und Apostrophe. 7. Vergleich.
8. Wortspiel. 9. Verhüllung. 10. Ironie. 11. Hyperbel
und Litotes. 12. Satire. 13. Schlusspointe. Aus dieser
Aufzählung ist schon zu ersehen, wie der Verf. bemüht
gewesen ist, sich nichts bei seinem Dichter entgehen zu
lassen, was an Humor auch nur streift, und so kommt
er zu dem Resultate, dass ungefähr ein Drittel der
Walther’scheii Gedichte humoristisch angelegt ist. Sie
sind eben durch diesen Humor ein Zeugniss der heiteren
Gemüthsstimmung des Dichters in seinen jüngeren Jahren;
! im Alter lassen ihn die Misere der Zeit, die Armuth des
I Dichters und der Niedergang des Minnegesangs versiegen.
1 — Die Behandlung ist durchaus erschöpfend, die Dar-
I Stellung eine sehr anmuthende, so dass jeder, der dem
! alten Minnesänger Freund ist, das Schriftchen nicht ohne
Genuss lesen und daraus lernen wird.
Waren i. M. Holle.
Schweitzer, Ch , Un poete allemand an XVI* siede.
6 tu(lo sur ln vio et les oeuvres de Hans Sachs. Paris,
Borger-Levrnult et Cie. 1887. 479 S. 8.
Es ist weder die Schuld der Redaction, noch die
des Referenten, wenn erst jetzt dieses Buch hier zur
Sprache gelangt; denn es wurde erst im Sommer 1889
zur Recension eingesandt. Dieser Umstand soll aber
nicht hindern, der höchst erfreulichen Erscheinung ge¬
bührend nahe zu treten. Den Ohaiivinisteii wird viel¬
leicht das Geständniss eigenartig berühren, dass hier
aus französischer Feder eine wissenschaftliche Leistung
hervorgegangen ist, zu welcher sich deutsche Gelehrte
nicht aufgerafft haben, obwohl es für sie eine Ehren¬
pflicht bedeutete. Zwar übertreibt Scherers Bemerkung
20
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255
25(3
1890. LItcraturblatt för germanische und romanlBche Philologie. Nr. 7.
(Geschichte d. d. Lit. S. 749) ‘Die Literatur über
Hans vSachs enthält wenig Förderndes* ein wenig. Aber
das bisherige Fehlen einer zusammenhängenden, auch
höheren Ansprüchen genügenden Darstellung von Hans
Sachs’ Leben, Wirken und Bedeutung ist nicht abzu¬
leugnen. Das Bedürfniss war da, war allseitig aner¬
kannt, und doch wurde ihm nicht Rechnung getragen.
Nimmt dies nicht eigentlich wunder bei der Volksthüm-
lichkeit, welche die Gestalt des Dichters in allen deut¬
schen Gauen durch R. Wagners ‘Meistersinger* erlangte?
Sogar an einen brauchbaren Druck der als echt erwiesenen
Schriften ging man erst spät; seitdem haben sich aller¬
dings A. V. Keller, Goedeke und fortdauernd E. Goetze
in dieser Hinsicht grosse Verdienste erworben.
Professor Schweitzers Biogi'aphie ist mit bewunderns-
werthem Fleisse, strengster philologischer Genauigkeit
und gemüthvoller Vertiefung in den Stoff ausgearbeitet.
Leider belehrt kein V^orwort über Gedanken und Ab¬
sicht des Verfassers. Gleichwohl ersieht man aus dem
ganzen Zuschnitt des Themas, der klaren, nur Verständ¬
lichkeit anstrebenden Nüchternheit des Stils und den
zahlreichen bibliographischen und kritischen Beilagen,
dass er sein Werk zunächst gelehrter Benutzung be¬
stimmt hat. Voraus schickt er ein ausfülirliches Ver¬
zeichniss sämmtlicher bekannten Handschriften und Drucke,
welche er beide fein rubricii't, bei ersteren die wahr¬
scheinlichen Selbstniederschriften hervorhebend, bei letz¬
teren Gesammt- und Theilausgaben deutlich trennend.
Die Uebersicht der Dichtungen des Hans Sachs ist gegen¬
wärtig ungemein erleichtert, wo wir Schweitzers Liste
der auf jeder einzelnen Bibliothek befindlichen Werke
besitzen. Sehr dankenswert!! kommt auch die auf p. VII ff.
entworfene Bibliographie. Ob alle einzelnen Glieder der¬
selben dem Verfasser wirklich Vorlagen, ist nach der
Fassung mehrerer Titel freilich anziizweifeln. Jedoch
wird hier immerhin eine staimenswerthe Fülle von Mate¬
rial aufgestapelt, und manche Nummer wäre gewiss dem
oder jenem deutschen Bearbeiter entgangen. Angenehm
wirkt auch die völlige Abwesenheit der bei Franzosen
fast regelmässig zu beobachtenden Sprachversehen in der
Wiedergabe deutscher Buchaufschriften. Aus dieser Sach¬
lage und Anderem darf man wohl schliessen, dass Prof.
Schweitzer elsässischer Abkunft ist. Zu bedauern ist die
mehrfache Benutzung älterer Auflagen, unwissenschaft¬
licher Bücher u. ä. Mehrere Angaben scheinen unzu¬
reichenden Bibliographien entnommen. In einer dieser
Beziehungen tadelnswerth sind: Wackernagel, das deutsche
Kirchenlied. 1867 (falsche Jahrzahl); Autobiogi-aphie der
beiden Platter in einer Ausgabe (von wem?) Basel 1840;
David Strauss, Ulrich v. Hutten, Bonn 1878 (Ort und
Zahl falsch); R. Prölss’ Geschichte des neueren deutschen
Dramas, Hagen 1883 (Ort und Zahl falsch), sollte bei
gelehrten Btudien ebenso wenig zu Grunde gelegt werden
wie Rob. Königs ‘Deutsche Literatur*, dies tendenziöse
und verständnisslose Salonbilderalbum. Auch die Citate
von Devrient, Gervinus, Goedeke, Koberstein, Vilmar,
Kurz, Janssen sind irgendwie besserungsbedürftig. Er¬
gänzt seien die Literaturnachw'eise durch Rud. Genies,
des thätigen Sachsforschers, Buch über ‘H. S., sein Leben
und seine Werke* (1888), A. Steins (H. Nietschinann)
populäre Skizze ‘H. S. Ein Lebensbild’ (Halle 1889),
F. W. Thon, ‘Das Verhältniss des H. S. zu der antiken
und humanistischen Komödie* (Halle, Diss. 1889). Von
neueren Mittheilungen in Zeitschriften gedenke ich der
von Szamatolski ‘Beroaldus-Franck als Quelle für H. S.*
(Vierteljahrsschr. f. Literaturgesch. II, 90 ff.); auch ge¬
statte ich mir darauf hinzuweisen, dass ich Zs. f. d. Ph.
22, 338 und 341 f. kürzlich zwei Sachs’sche Gedichte
in ein neues Licht zu stellen versucht habe. ^
Specialisirte Ausstellungen würden an diesem Orte
zu weit führen, da sie entsprechend dem Eifer, mit dem
Schwdttzer sich in alle Detailfragen versenkt hat, jedes¬
mal erst seine wohldurchdaohte und deutlich formulirte
Begründung durchsprechen müssten. Es sei dies drum
einer zukünftigen Kritik der zahlreichen strittigen Punkte
verspürt. Hier folge noch ein kurzes Schema des auf
13 Kapitel vertheilten Inhalts. Ausgegangen wird von
einer Schilderung des äusseren Lebens, welche — wie
w'ohlthuend muthet es heutzutage an — wider die stehende
französische Gew'ohnheit keine allgemeinen wasserphilo¬
sophischen Ergüsse als Einleitung voraussendet, sondern
sogleich wie Goethe in seinem mustergiltigen ‘Dichtung
und Wahrheit’ mit der Geburt ihres Helden anhebt, um
dann die sicher beglaubigten Thatsachen seiner Erden¬
laufbahn gesichtet und geordnet aneinander zu reihen.
Darauf entwirft Sch. ein ohne Phantasiefarben gemaltes
Bild des damaligen Nürnberg, betrachtet die Reformation
und des Dichters Stellung zu ihr und lenkt dann, nach
einem Blick auf die gleichzeitigen Hauptereignisse im
Staatenleben, auf die Werke des Hans Sachs ein, die
er zunächst in ihrer Gesammtheit würdigt, zugleich be¬
müht die literarischen Hilfsmittel zusammenzustellen,
welche ihrem Schöpfer bei ihrer Entstehung muthmass-
lich Vorlagen. Er bewegt sich hierbei also auf demselben
Gebiete wie Goedekes constructive Studien ‘Die Bibliothek
des H. S.’ Sodann zeigt er uns Sachs in der Rolle des
Sitten Wächters und liefert einen knappen Abriss der Ge¬
schichte des Meistergesangs sammt Sachs’ Bethätigung
auf diesem Felde, um nun absclmittw^eise zu besprechen:
Sachs den humoristischen Dichter, die Moral seiner humo¬
ristischen Poesie (der französische Kritiker sucht hinter
der heiteren Laune des scherzenden Volksdichters überall
Theorie und Lehrhaftigkeit), seine Stellung im Fast¬
nachtsspiel , seine Behandlung biblischer und weltlicher
Dramen sowie vermischter Stoffe und Gattungen. In
‘XIII. Conclusion* setzt die genetische Manier ein und
wagt nach der rubrikartigen Zergliederung des Stoffes
die Ergebnisse der vorausgegangenen Ausführungen zu-
sammeiizufassen und von einem höheren Standpunkte aus
zu überschauen. Die Nachgeschichte des im 17. Jh. bei¬
nahe verschollenen Nürnberger Schusters führt über Sal.
Ranisch’ wohlgemeinte und tüchtige ‘Historisch-kritische
Lebensbeschreibung Hans Sachs’ (1765) auf Goethes
jugendlich stürmische Begeisterung, deren praktische
Folgen verschiedentlich neu beleuchtet w^erden. Dass
H. Heine (Reisebilder) über den ‘Spiessbürger von Nürn¬
berg’ den Stab brach, kränkt den unparteiischen Fran¬
zosen ebenso sehr wie ihm die Enthüllung des Denkmals
in der Vaterstadt (1874), Kaulbachs Gemälde und der
Umstand, dass Ludwig I. von Baiern ‘le huste de notre
poete’ in der Münchener Ruhmeshalle aufstellen liess,
während Wagner ihn in poetischer Verklärung auf die
Bühne brachte, Zeichen eines beginnenden Umschwungs
* Mittlerweile erschienen : L. Lier, Studien zur Geschichte
des Nürnberger Fnstnachtspiels. I. (Leipz. Diss.); Kinzel, II. S.
ausgewählt und erläutert; C. Drescher, Studien zu H. S. I.
(Berl. Diss.); Goetzes Artikel für die‘A. D. B.’ ist im Druck
fertiggestellt, und von V. Michels steht eine abschliessen<lo
Gesammtdarstellung in Aussicht (vgl. Vierteljahrsschrift für
Literaturgeschichte HI, 28'.
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157
1890. Litoraturblatt für gcrmanisohe und ronmniHohe Philolojjic. Nr. 7.
258
iiir Gerechtigkeit zu sein scheinen. Er geht zuletzt für
»einen ‘jusqu’ ä la faiblesse’ geliebten Dichter, mit dem
sicli ‘seit 15 Jahren täglich intim’ beschäftigt hat
p. 427), so weit ins Feuer, dass er allen Ernstes ver-
lang^t, die Meisterwerke desselben in das Idiom Montaigne’s
and Rnbelais’ zu übersetzen, um seiner Bedeutung wie
es sieb gezieme inne zu werden. An diese Auseinander¬
set icung-en schliessen sich vei*schiedene bisher ungedruckte
I>icbtnngen, auf welche vorher Bezug genommen wurde,
lind als letzte Beigabe ein grammatischer x\nhang, welcher
Hecbtschreibung, Phonetik, I^exiko- und Phraseologie,
Wortbildung, Flexion, Syntax und endlich die Metrik
überfliegt.
Das Werk zeugt von ziemlich ausgedehnter Belesen¬
heit im Schriftthum des 16. Jh’s. und namentlich von
^.^^edieg-ener Keuntniss aller einschlägigen kulturellen Ver¬
hältnisse. Die Tainesche Methode, bei der Cliarakteristik
eines Schriftstellers dem milieu* nachzufragen , hat
Schweitzer ohne Aufdringlichkeit beobachtet. In Folge
der oben erwähnten Weise, jede Seite der dichterischen
Erscheinung gesondert vorzunehmen, spürt der oberfläch¬
liche Leser wenig von einer allmäligeii Entfaltung. Aber
gerade deshalb, weil Schweitzers Buch mit mehr Nach¬
denken als ein Pariser Feuilleton genossen sein will, ist
sein Unternehmen so vorzüglich gelungen. Es ist doch
seltsam, dass die Franzosen, welche neuerdings einer
Grösse deutschen Geisteslebens eingehende rntersuchungen
widmen, mit Vorliebe Gestalten aufgreifen, deren Eigenart
auf specifisch deutschen Charakterzügen beruht. So Crousle
Lessing, Mezieres Goethe, Lichtenberger dessen Lyrik,
Hossert Goethe und Schiller, Joret Herder, Grucker Opitz
sammt Gottsched und den Schweizern, Firmery Jean Paul,
dazu Schure mit der ‘Histoire du Lied* u. A.; jüngst er-
scliien von E. Bailly eine umfangreiche ‘these’ über Klop-
stock, und von anderer Seite ist eine Uhlandhiographie
in Vorbereitung. Wenn man erwägt, dass ein guter
Bruchtheil der Verfasser durch den Namen mittelbar
deutsche Abstammung kundgibt, so sieht man auch ihre
Fähigkeit ein, den originellen Gedankengang eines jener
deutschen Geistesheroen zu verfolgen und mit verständniss-
iuuiger Theilnahme zu begleiten. Darf man vielleicht
auch bei Schweitzer diesen Zug auf Rechnung des ger¬
manischen Blutes seiner Vorfahren setzen?
Berlin. Ludwig Frankel.
Bülbring, Karl D., Geschichte der Ablaute der starken
Zeitwöfter innerhalb des Siidenglischen. Strassburg.
Karl J. Trübner. 1889. 141 S. 8. (QF. LXIII.)
Da eine zusammen fassen de Darstellung des Schick¬
sals der verbalen Ablautsreiheii im Me. noch nicht vor¬
handen ist, und die meisten Arbeiten über einzelne Denk¬
mäler oder Dialekte den starken Verben in der genannten
Beziehung nicht gerecht werden, hat sich B. die dankens-
werthe Aufgabe gestellt, diese Lücke zunächst fürs Süd¬
englische auszufüllen. Aus den S. 1 und 2 aufgezählten
Texten, von denen einzelne den südlichen Grenzgebieten
angehören, andere eine dialektische Mischsprache zeigen,
ist eine im wesentlichen auf Vollständigkeit Anspruch
machende Sammlung angelegt worden, die, nach der
chronologischen Reihenfolge der Denkmäler geordnet, die
( rsten 50 Seiten df s Buches einnimmt. Die mit Seiten-
und Zeilencitaten versehenen Formen, verständig und
übersichtlich zusammengestellt, machen in ihrer statt¬
lichen Fülle einen höchst soliden Eindruck und setzen
eine fleissige Arbeit voraus. Mit S. 51 beginnt die
systematische Erklärung des vorgelegten Materials, wobei
die Klassen der Verba, und innerhalb derselben die ein¬
zelnen Tempora, ]\fodi und Personen den Eintheilungs-
grund abgeben. Was sich nicht gut unter dem all¬
gemeinen Theile behandeln Hess, ist jedesmal unter
„Einzelheiten“ am Schluss jeder Ablautsreihe besprochen
worden. Bei der Beurtheilung dieses zweiten Haupt-
theiles haben wir zu berücksichtigen, dass nach dem
Schlussworte des Herausgebers (Ten Brink) und des Ver¬
fassers (S. 139 f.) die Arbeit bereits im Jahre 1887
abgeschlossen war und von letzterem, wegen seines
Aufenthalts in England, nicht selbst corrigirt werden
konnte. Daher ist z. B. Robert von Gloucester noch
nach der alten Hearne’schen Ausgabe citirt. An mehreren
Stellen hat Ten Brink schätzbare eigne Fussnoten zu¬
gefügt, um Missvei'ständnisse B.’s in Bezug auf seine
Chaucer-Grammatik zu berichtigen. Der Verf. selbst
sagt: „lieber einige Fragen würde ich mich jetzt be¬
hutsamer äussern, ein paar Erklärungsversuche ganz
unterdrücken.“ Gehen wir nunmehr zu einer Prüfung
der Resultate über!
Den vielbesprochenen Wechsel von e und eo in
einigen frühme. Denkmälern, den die Verba der „Klasse
la und Ib“ fauch B. hat sich leider noch nicht ent-
schliessen können, Sievers in der Bezeichnung der Ablauts¬
reihen zu folgen] zeigen, hält Verf. füi* phonetisch, und
fasst eo als m-, resp. o-Umlaut (S. 52). Er gibt jedoch
die Möglichkeit historischer Schreibung oder anglisehen
Ursprungs der betr. Formen zu. Constatirt wird bei
denselben Verben Fehlen des ?*• Umlauts (S. 53). Die
frühzeitige Dehnung des Sgl.-Vokals ist Ausgleichung
nach dem Plural, die allerdings nur mit einer gewissen
Moditication zugegeben wird (S. 56 f.). Mit dem räthsel-
haften d für (e — in den von mir herausgegebenen
‘Vices and Virtuos* kommen noch viel mehr vor — sucht
B. im Anschluss an Kluge dadurch fertig zu werden,
dass er sie für niclitumgelautete urgerm. ä = got. c
erklärt, die einen andern Klang als d < ai hatten
(S. 58 f.). — Das S. 62 aus Robert v. Gl. citirte
was findet sich übrigens in der neuen Ausgabe von
Wright nicht.
Das Verbum seo)i gibt zu einer längeren Aus¬
einandersetzung über die Entwicklung von c, ea und
eo vor h und g Veranlassung (S. 67 ff.), wozu jetzt
R. Fischer, Anglia XI, 202 ff. zu vergleichen ist. Die
Darstellung behandelt, wie dies sich aus der Natur des
Gegenstandes ergibt, last stets Einzelheiten, und ist daher
hier nicht des näheren zu besprechen. Bei der Deutung
der Thatsachen geht B. durchweg von richtigen Er¬
wägungen aus und sucht das Mateilal in verständiger
Weise nach den anerkannten Factoren sprachlicher Ent¬
wicklung zu erklären. Ich hebe nur einiges heraus.
8. 84 unten wird das Adj. whyite ‘weiss* als mög¬
liche Kürzung in einsilbigen Wörtern vor t gedeutet
und mit ndd. uit verglichen. Ich habe bereits früher
darauf hingewiesen,' dass sich diese Formen am ein¬
fachsten als Neubildungen nach dom Gomp. und Superl.
erklären, wo lautgesetzlich Kürzung ein treten musste.
Ne. sigh seufzen’ gegenüber dem ags. sicetn hält
B. 8. 86 für eine Ableitung von dem neugebildeten
schwachen Prät. sildey was wohl richtig ist. Ich hatte
sonst dabei an die Doppelformen für ‘saugen*, sujan
und Stic (Uly gedacht.
Die ne. Formen awoke und more sollen nach 8. 97
ihre ö st. ü dem vorangehenden w verdanken, das „den
alten Laut 6 in aivoky swvv behütet“ habe. Dies ist
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259
1890. Literaturblatt für f^ermanisohe und romanfsohe Philologie. Nr. 7.
260
schwer glaublich, besonders wenn man erwägt, dass w
im Me. folgendes in p wandelt, vgl. ne. fr/io, two.
Ich möchte eher awoke für eine Neubildung nach broke
(und spokelf) halten, und bei sivore die ältere Erklärung
nicht aufgeben, dass hier der Vokal des Part. Praet.
sworn zu Grunde liegt. — Vielleicht ist auch das r zu
berücksichtigen, vgl. whore, floorl
Auf S. IIH erklärt sich B. entschieden gegen die
beliebte Annahme, dass sicli häufig der Vokal des Plur.
Prät. in den Sgl. eingedrängt habe. Jener sei vielmehr
bei weitem der schwächere und erscheine nur dann auch
im Sgl., wenn er mit dem Vokal des Part, identisch,
oder bereits durch diesen verdrängt sei. Er fasst seine
Ansicht über das Prt. S. 117 zusammen: .,Da8 ne. Pt.
hat entweder den Vokal des Pt. Sg. oder den des P.
P., nirgends ist der Pl.-Ablaut erhalten, wo er von
diesen verschieden war.‘* Eine Anmerkung weist darauf
hin, dass mit Unrecht ne. Formen wie bidj shot etc.
häufig als starke angesehen werden, während sie doch
in Wirklichkeit schwache sind.
Höchst erfreulich ist der Umstand, dass B. in einem
Schlusskapitel die Geschichte des Verbalablauts auch noch
in den neusüdengl. Dialekten verfolgt hat. Es ist dies,
so viel ich weiss, das erste Mal, dass eine Untersuchung
me. Laute und Formen — wie sie jetzt als Dissertationen
ja beliebt geworden — so den Boden der lebendigen
Gegenwart aufsucht. Den 5. Band von Ellis’ grossem
Dialektwerke konnte der Verf. natürlich noch nicht be¬
nützen; es steht zu hoffen, dass mit dem Erscheinen
dieser Fundamentalarbeit die historische Grammatik der
mengl. Dialekte mit neuem Blute erfüllt wird! Die
englische Sprachgeschichte muss doch schliesslich auf
dem Boden der Mundarten aufgebaut werden. B. hat
z. Th. nur ein zweifelhaftes, ja bedenkliches Material
für seine dankenswerthe Untersuchung verwerthen können,
die er auch verständig und methodisch geführt hat. Was
er S. 137 über die Reinheit der Dialekte überhaupt be¬
merkt, wird wohl für England zutreffen: bei uns in
Deutschland gibt es aber gewiss noch auf dem Lande
und im Gebirge eine Menge Mundarten, denen die hd.
Schriftsprache (ausser durch einzelne Lehnwörter) noch
nichts hat anhaben können!
Wenn auch B.’s Buch der Natur der Sache nach
nicht reich sein kann an vielen neuen, greifbaren Resul¬
taten, so hat er doch der englischen Sprachwissenschaft
durch seine fleissige und methodische Arbeit einen schönen
Dienst geleistet, wofür wir ihm Alle dankbar sein müssen. 1
Besonders die noch zu schreibende me. Grammatik wird
von seinem Buche Nutzen ziehen. Wir hoffen und
wünschen dem tüchtigen neuen Mitarbeiter auf dem
Gebiete der Anglistik noch oft wieder zu begegnen.
Göttingen. F. Holthausen.
Marlowe’s Werke. Historisch-kritische Ausgabe von Her¬
mann Breymanii und Albrecht Wagner. III. The
Jew of Malta hrsg. von Albrecht Wagner. Heilbronn,
Ocbr. Hcnninger. 1889. XIV, 111 S. 8. M. 2. (Knglische |
Sprach- u. Literaturdenkmale des 16., 17. u. 18. Jh.’s hrsg.
von Karl Vollmöller.)
Bei Marlowe’s ‘Jew of Malta’ blieb dem Heraus¬
geber die Wahl und Qual, welche eine vielgestaltige
Ueberlieferung mit sich bringt, erspart. Diese um das
Jahr 1588 entstandene Tragödie ist nur in einer späten
Quarto von 1633 auf uns gekommen. Einerseits wurde
die Aufgabe des Herausgebers hierdurch sehr vereinfacht,
anderseits musste er aber auch, wie Wagner mit Recht
betont (Einl. p. XIII), > einer so späten Ueberlieferung
doppelt misstrauisch gegenüber stehen. W. hat sich des¬
halb bei der Feststellung des Textes von der Ansicht
leiten lassen, dass die ordnende Hand des Herausgebers
energischer einzugreifen habe, als dies seitens seiner
Vorgänger (Dy^e, Cunningham, Bullen) geschehen war.
Bei jeder Abweichung von der Ueberlieferung ist der
Wortlaut der Quarto von 1633 am Fusse der Seite ver¬
zeichnet, die Aenderuug selbst aber ohne Wamungs-
zeichen in den Text gesetzt. Dieses Verfahren hat den
Vorzug, dass dem Texte ein glattes Aeussere gewahrt
bleibt; doch scheint es mir bei Ausgaben, die in erster
Linie philologischen Zwecken dienen sollen, räthlicher,
dass im Texte selbst die Arbeit des Herausgebers durch
die üblichen typographischen Mittel von der Ueberlieferung
geschieden wird.
Die schärfere Tonart, zu welcher sich W. hinsicht¬
lich der Reconstruirung des Dramas bekennt, kommt
übrigens nur in metrischen Dingen zur Geltung; text¬
kritische Fragen löst W. mit grosser Vorsicht und mög¬
lichster Schonung der Ueberlieferung. An einer Reihe
von Stellen hat er, seinen englischen Vorgängern gegen¬
über, den Wortlaut der Quarto wieder zu Ehren gebracht,
vgl. V. 178, 209, 452, 742, 817, 1540, 1754, 1758,
1775, 1889, 2004. Auch für die Lesart walke v. 650
findet er eine geschickte Rechtfertigung (p. 98), doch
meine ich, dass ihn hier die Vorliebe für die lectio rarior,
welche den Juden schlafwandeln lässt, über die Grenzen
der Wahrscheinlichkeit gelockt hat. Den Gott des Schlafes
ruft man freilich nicht an, um jemand zu wecken, aber
Abigail thut auch nichts dergleichen. Sie bittet den
Schlaf, Morpheus, den Traumgott, zu beauftragen, ihren
Vater einen goldenen Traum träumen zu lassen. Dieser
goldene Traum soll ihn an seinen verborgenen Schatz
erinnern und durch diese Erinnerung soll er plötzlich
erwachen, kommen und den Schatz in Empfang nehmen.
Ich halte das walke der Quarto für ein Setzerversehen,
herbeigeführt durch das sieben Zeilen vorher, v. 643,
ebenfalls am Versende stehende walke, und lese mit den
Engländern wake. — Neue Lesarten hat W. nur an
wenigen Stellen eingeführt; die meisten dieser Aende-
rungen erscheinen in der That als Besserungen, vgl. 532
the hause and qiiarters, 709 stationed, 2073 Citadd,
2086 keepe.
Um so entschiedener griff W. in die metrischen
Verhältnisse der Ueberlieferung ein, welche seiner
bessernden Hand ein reiches Arbeitsfeld boten. Es sind
ihm m. E. viele Heilungen metrischer Schäden geglückt
durch Vorausstellung von Interjectionen (vgl. 348, 549,
1098, 1668) und Anreden (vgl. 531, 1675), durch Weg¬
lassung der Anrede (vgl. 471, 548, 550, 2088) und des
Namens (vgl. 83) oder durch Einfügung des Namens
(vgl. 868), durch leichte Aenderungen der überlieferten
Verstheilung (vgl. 1094 f., 1319 f.). Dass er aber auch
in metrischen Fragen die Ueberlieferung sorgsam im
Auge behalten hat, beweist uns v. 132, welchem W.
seine ursprüngliche, von den englischen Editoren geän¬
derte, Gestalt wieder gegeben hat. Einige Fälle, be-
trefts derer ich W.’s metrische Auffassung nicht tlieile,
bringe ich im Folgenden zur Besprechung, indem ich
wenige Besserungsvorschläge und sonstige Bemerkungen
beifüge: v. 39 As for those Samintes, and the tuen of
Vzz — W. hat für das unverständliehe Samintes die
Conjectur Bullen’s Sabans: Leute aus dem Lande der
weisen Königin, in den Text gesetzt. Diese Conjectur
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 7.
202
scheint mir keine glückliche, erstens weil das Land der
Königin in der englischen Bibel stets Sheba heisst,
zweitens weil Saba ein Theil Arabiens ist und der Jude
in den nächsten Zeilen (v. 43) die mit Gold zahlenden
Arahians rühmend erwähnt im Gegensätze zu den mit
Silber zahlenden Völkern unseres Verses, drittens weil
sich Sabans zu sehr von der Form des überlieferten
Wortes entfernt. Ich vermuthe, dass Marlowe schrieb:
As for those Samarites, and the men of Uzz.
Für die Messung von Samariles — gesprochen und
vielleicht auch geschrieben Samrites, wodurch wir dem
Samintes der Quarto noch näher kommen — als zwei¬
silbiges Wort vgl. 408, 547 laboiiring, 684 Catholike,
723 bai’barous, 1827 Amorous etc. etc. Die gewöhn¬
liche englische Form dieses Volksnamens ist Samaritan,
Marlowe hat, dem Bedürfniss des Verses und seinen ge¬
lehrten Neigungen folgend, die griechisch-lateinische Form
Samarites (Luther’s Samariter) verwendet. — v. 103
I goe. So then ; ihere's somewhat come — W. scan-
diert mit Auflösung der Contraction; I goe, | So then; |
there • is some\what come. Ich halte diese metrische
Construction für eine zu künstliche. Wenn wir berück¬
sichtigen, wie ^dele unzweifelhafte Viertakter der JM.
enthält (vgl. 50, 259, 284, 325, 1460, 1466, 1552, 1554,
1583, 1889), werden wir nicht anstehen, auch diesen
Vers, ohne Auflösung der Contraction, in der überlieferten
Gestalt als Viertakter hinzunehmen. — v. 157 f. There^s
Kirrt ah Jairhn, the great Jew of Greece, | Obed in
Bairseth, Nones in Portugall — der Name Obed findet
sich in der heiligen Schrift an vielen Stellen, viermal
im ersten Buch der Chronica II 12, 37, 38, in der
Stammliste der Kinder Judas. Einen dem Kirriah Jairlm
der Quarto entsprechenden Personen - Namen bietet die
Bibel nicht, wohl aber ziemlich häufig den Ortsnamen
Kiriath Jearinif den Namen einer Grenzstadt der Kinder
Judas: z. B. im Buch Josua XV 9, 60; im ersten Buch
Samuelis VI 21, VII 1, 2; dreimal, und zwar in einer
Weise, welche dem Städtenamen das Aussehen eines
Personennamen gibt, im ersten Buch der Chronica II
50, 52, 53 — in demselben Kapitel also, in welchem
Obed viermal genannt ist. Höchst wahrscheinlich ent¬
lehnte Marlowe diesem Kapitel die beiden Namen Obed
und Kiriath Jearim, welch’ letzterer uns in der Quarto
leicht entstellt vorliegt. Nones entspricht dem portu¬
giesischen Namen Nunez (Nunnez, Numies, lateinisch
Nonius, Nonnius), der in der portugiesichen Gelehrten-
Geschichte des 16. Jahrhunderts eine hervorragende Rolle
spielt. In Bairseth vermuthe ich eine Entstellung von
Bairut, — v. 278 How, my Lord! my mony? Thhie
and the rest — W. scandirt: How, | my Lord ! | my
mony? Thine | and th'rest. Die Verschleifung des e
des Artikels ist sehr hart, ich würde lieber einen Vers
mit der im JM. so oft vorhandenen überschüssigen Silbe
vor der Pause annehmen: How, \ my Lord! | mg mo¬
ny? I I'hine and the rest, vgl. 229, 796, 1095, 1096,
1316, 1553, 2128, 2319. — v. 378 But take it to you
ith deiiils name — wenn der Vers die Auflösung einer
graphischen Kürzung gebieterisch fordert, stammt die¬
selbe gewiss nicht vom Dichter selbst her. Ich würde
deshalb hier für ith: ithe, 1110 für Vle: I will, 1290
für Thafs: That is, 1363 für poysond: poysoned,
1901 für Hetes: Here is geschrieben haben. — v. 406 ff.
he had setien thousand sheepe, | Three thousand Camels,
and two hundred yoake | Of laboiiring Oxen, and ßue
h und red | Shee — die Zahl der Joch Rinder ist wohl
nur eine spätere Verderbniss. Der bibelfeste Barabas, der
die Zahl der Schafe, Kamele und Eselinnen richtig angibt,
wird gewiss auch bei den Rindern nach dem Texte des
Buches Hiob I 3 von fiue hundred yoake gesprochen
haben. — v. 415 für To lies So. — v. 603 f. Lod.
What, Barabas, trhose goods were lately seiz'd? Is
she so faire? Math. Änd matchlesse beautifull —
W. zieht die Worte Is she so faire zu der Rede des
Mathias mit der Umstellung She is für das überlieferte
Is she. Die Berechtigung dieser Aenderung ist mir sehr
zweifelhaft, nothwendig ist sie nicht. Mathias hat dem
Lodowicke bereits gesagt, dass Abigail faire ist (598 f.
A fa ire young maid ... The sweetestßower in Citherea^s
ßeldj ; nichts ist natürlicher, als dass Lodowicke sein
Interesse durch diese Frage bekundet, während die Worte
in Mathias’ Mund, ohne eine anregende Frage des Lodo-
wdcke, nur eine müssige Wiederholung des bereits Ge¬
sagten wären. Mathias’ Betheuerung And matchlesse
beautiftdl entspricht allerdings den Regeln der Grammatik
nicht ganz, aber um so mehr dem Eifer des die Geliebte
preisenden Jünglings. Dieselbe Erscheinung, dass sich
die Antwort grammatisch der Frage nicht fest anfügt,
bemerken wir im Gespräche des Juden mit den Maltesern:
277 f. And fis thy mony, Barabas, tce seeke. Bar.
Hotr, my Lord! my mony? Gov. Thine and the rest.
Die Grammatik verlangt Thine and (the mony oder
that of) the rest. — Nach v. 658 lies in der Bülinen-
weisung She für The; v. 689 the für she. — v. 786 ff.
I meane my daiighter: — but eWe he shall haue her |
rie sacrifice her on a pile of wood. | / ha the poyson
of the City for him ] And the white leprosie — 786
lies ere für e*re. 788 I ha schliesst sich dem Voraus¬
gehenden schlecht an, I ist wahrscheinlich eine Ditto-
graphie nach dem I am Anfang des vorausgehenden
Verses. Ich schlage vor, den Punkt zu streichen und
für / zu lesen And: bevor er sie haben soll, will ich
sie opfem unil.ihii mit Gift und Aussatz bedenken, meint
der Jude. Zu 788 bemerkt W. (Anm. p. 100): „the poyson
of the City ist unverständlich, der Fehler steckt nach
Dyce wahrscheinlich in city''. Der Ueberlieferung ist
allerdings kein Sinn abzugewiiinen und eine Besserung
deshalb unbedingt nöthig. Ich vermuthe, Marlowe schrieb :
the poyson of cicuta — das Gift des Schierlings.
Dieses Gift war dem klassisch gebildeten Dichter aus
dem Bericht über den Tod des Sokrates wohl bekannt,
die lateinische, von der englischen Sprache adoptirte
Wortform cicuta passt gut in den Mund des gelehrten
Juden, den er Terenz citiren (222) und die Gottheit mit
Primus Motor anrufen (388) lässt. Wie leicht sich
cicuta unter der Feder unwissender Abschreiber zu the
city verderben konnte, ist augenfällig. — v. 801 We
will not jarre about the price; come io my house —
W. scandirt: Wewill | not jarre \ ^bout tli price; | come
to my house, um den Seclisfüssler zu vermeiden. Der
Fuss ^bout tlfprire wird ihm wohl selbst nicht gefallen
haben. Mit seiner Behandlung der Alexandriner, die
sich in den blankverse eingeschlichen haben, kann ich
mich überhaupt nicht einverstanden erklären. W. rottet
sie mit Stumpf und Stiel aus, vgl. 956 I haue it for
you, Sire-, please you walke in with me, W. streicht
you; 1826 That wee migJd sleepc seu&n yeeres together
afore we wake, W. streicht together; 2iGl IIis soul-
diers, tili I haue consum\l *em all with ßre, W. streicht
His souldiers und schreibt für tili: Until; 2373 And
liuc in Malta prisoner; for come all the world, W.
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2B3
264
1890. Literaturblatt für germaniBche und roraanisclie Philologie. Nr. 7.
streiclit in Malta und ersetzt es durcli here. Ich glaube
nicht, dass wir das Recht haben, in dieser dramatischen
Dichtung, die in metrischer Hinsicht sicherlich kein streng¬
gefügtes Kunstwerk ist, durch so gewaltsame Schnitte,
die nicht die Auswüchse (Anreden, Namen), sondern das
Fleisch des Verses treffen, Ordnung zu schaffen. Die
an und für sich tadellosen Alexandriner können sehr wohl
aus Marlowe’s Feder geflossen sein. Auch die Zeilen
1819 f. Thus Bellamira, esfeemes of gold'^ hut fhus
of thee fasse ich als Alexandriner zusammen, indem ich
^steemes lese. — v. 813 lies of it. — v. 916 Ich
schlage vor zu scandiren: See ^em | (jue pi niond 1 *long
hg 1 mg doore vgl. Macbeth III 2, 28 Be bright and
jovial among goiir gnests to-night, wo der Vers die
Kürzung ^rnong verlangt (cf. Abbot Sh. Gr. § 460). —
V. 978 2jie account is made, for Lodowicke — dges.
Warum W., der dem Metrum zu Liebe so oft energisch
ändert, Bedenken trug, diesen Vers durch Einsetzung
der Namensform Lodovico perfect zu machen, ist nicht
ersichtlich. Bietet doch die Quarto selbst au anderer
Stelle diese Form des Namens im Vers: 1277 ht Don
Mathias and Lodovicoes deaths. Auch v. 1156 nnd
1160 wäre das Metrum unbedenklich durch diese Form
zu bessern gewesen : 1156 Now Lodovico, now Mathias,
so; 1160 What sight is this? mg Lodovico slaine!
Dyce (1859) hat an den drei Stellen Lodovico, — Zu
V. 1319 f. ist die Verstheilung der Quarto, welche W.
mit Recht geändert hat, nicht angegeben. — v. 1440
für do lies to, — v. 1459 Bnt I must to the Jeto
and extiaime on him — W. (Anm. p. 104): „lies
^xclaime on him*^. Die Gruppe and ^xclaime ist für
mich unaussprechlich. Der Vers liest sich glatt mit
zweisilbiger Senkung im vierten Fusse, vgl. 942. —
V. 1919 he and I, snicle hand too fast, strangled a
Fr gar. Zu dieser Stelle hatte ich conjicirt snicle hand
to pst, und habe erst nacher bei Dyce, in der Anmerkung
zu dieser Zeile (p. 172 a), gefunden, dass schon Steevens
diese Conjectur gemacht hat. Steevens’ Vorschlag scheint
mir sehr beachtenswerth, in höherem Grade, als die von
W. (p. 109) mitgetheilte Conjectur Cunningham’s: snickle
hard and fast. — v. 2132 Are at mg Arbitrament ;
and Barabas — W. (Anm. p. 110): „Lies Are at mg
Arbitrament^, Gegen die Annahme der Synkope des
betonten i spricht v. 304: To leaue gour goods to their
arbitrament, vgl. Richard III, V 3, 89 : And put thg
forfune to the^arbitrement. Der Vers ist mit zwei¬
silbigem Auftakt zu lesen, wodurch mg den vom Sinn
geforderten Nachdruck erhält; Dein Leben und Malta’s
Heil, sagt der triumphirende Barabas zu dem gefangenen
Gouverneur: Are at mg j Arbijramint, Dreisilbiger
erster Fuss findet sich 774, 1024, 1300. — Anm. p. 96
z. 16 V. u. lies goe,
München. Emil Koeppel.
La litterature fran^aise an moyen äge (XD—XIV® siede)
par G n 81 0 n Paris. 2® edition revue, cori*ig4e, augmentee
et accompagn^e d’un tableau clironologique. (Manuel d’ancien
frangais.) Paris, Hnchette & C‘®. 1890. XII, 316 S. kl. 8.
Schneller noch als man erwarten konnte, ist die
zweite Auflage der im Sommer 1888 erschienenen Paris-
schen alt französischen Literaturgeschichte in unseren
Händen, ein Beweis, wie dringend gesucht ein ähnliches
Buch war und wie dasselbe seiner Aufgabe gerecht ge¬
worden. h]in Urtheil über dasselbe zu fällen ist nach
der einstimmigen Aufnahme, die die erste Auflage er¬
fahren, überflüssig: die schwierige Aufgabe ist eben von
demjenigen, der am besten für dieselbe vorbereitet war,
bewältigt worden und keine geringe Anerkennung ge¬
bührt dem Forscher, der sein Wissen und Können dazu
verwendet, ein practisches Handbuch zu schaffen. Für
solche ist das Beste eben gut genug. — Die neue Auf¬
lage ist, wie der Titel mit Recht hervorhebt, eine ver¬
besserte und vermehrte. Zwar die Seitenzahl des Textes
ist dieselbe geblieben, offenbar nur deshalb, weil der
alte Satz von der Druckerei aufgehoben worden, ein
Umstand der den Verf. oft zu schwierigen Kürzungen,
Streichungen u. ä. gezwungen, während manche Seiten
durch den i)lötzlich eng zusammen gepressten Druck
gewisser Theile derselben dem Leser unangenehm auf¬
fallen. Trotz dieser äusserlichen Schwierigkeiten ist die
Zahl der Aenderungeii und Zusätze eine ganz bedeutende;
man findet sie verzeichnet S. VIII, wo aber § 24 zu
streichen und statt dessen § 29 einzuschalten ist. Die
bibliogi-aphischen Anmerkungen sind um drei, das Namen¬
verzeichn iss (durch vollständige Einverleibung der sehr
erwünschten Ortsnamen) um zwei Seiten vermehrt; dazu
kommen sieben Seiten Zusätze für Text, Bibliographie
und Register, da das gesammte Buch seit September
1889 bereits ausgedruckt war. Eine neue Beilage, ein
zeitlich geordnetes Verzeichniss aller im Buch behandelten
oder erwähnten Literaturerzeugnisse ist besonders lehr¬
reich und erweckt durch die neue Zusammenstellung
manch interessante Schlussfolgerung und Anregung. Dass
Vieles, wohl mehr als die Hälfte, völlig unsicher ist,
und voraussichtlich auch die Mehrzahl desselben unsicher
bleiben wird, wusste der Verfasser, der sich über die
Schwierigkeit und Unsicherheit dieser Tafeln mit vollem
Freimuth ausspricht, nur zu gut: ich meine dennoch,
dass der erste Wurf vortrefflich gelungen ist. — Ich
unterlasse es, an dieser Stelle eine Anzahl von einzelnen
Bemerkungen zum Texte zu geben, es soll bei anderer
Gelegenheit geschehen. Einige Bemerkungen zur Biblio¬
graphie gebe ich am Schluss dieser Besprechung. Hier
handelt es sich für mich nicht um zweifelhafte Einzel¬
heiten, sondern um Besprechung von allgemeineren
Gesichtspunkten, die etw’a grössere, durchgreifende
Aenderungen in der Anlage des Büchleins bei den voraus¬
sichtlich rasch sich drängenden neuen Auflagen als
wünschenswerth erscheinen lassen könnten. Zwei der¬
artige Punkte berührt der Verf. selbst in der Vorrede:
man habe ihm einmal die zeitliche Begrenzung (1000—
1340), dann die Fernhaltung der provenzalischen Literatur
vorgehalten. Wir müssen dem Verf.. der eben nicht
mehr bieten will, für das Gelieferte schon so dankbar
sein; selbstverständlich wünschte jeder die Fortführung
des Inhalts bis zur Renaissance, für welche Zeit ausser
Aubertins Compilation nichts besonders Brauchbares vor¬
liegt. — Das Fehlen der prov. Literatur können wir
mit Diez, Bartsch und Chabaiieau in der Hand leicht ver¬
schmerzen. — Allein ich hätte andere, leicht ausführ¬
bare Wünsche auszusprechen: 1) die Verarbeitung und
Einschaltung aller, auch aller inedirten Texte; dies
würde den Umfang des Buches wenig beeinflussen; 2) eine
gründliche Umarbeitung der Bibliographie, deren Anlage
mir so unzweckmässig als möglich zu sein scheint. Dem
Plane nach wird für jeden Text ausschliesslich die letzte
Publication, ganz besonders die letzte Erwähnung der¬
selben in der Romania angeführt. Wenn nun dieses
Citat dem Leser das übrige Material vermitteln würde
(was einige ganz vereinzelte Male wirklich der Fall ist),
so wäre dagegen nicht so viel einzuwendeu. Allein in
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 7.
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den weitaus meisten Fällen trifft es sich, dass man ent¬
weder in der Komania bloss den Titel der zuletzt
den Gegenstand behandelnden Publication antrifft, im
günstigsten Falle die Erwähnung einer Recension des¬
selben in irgend einer der kritischen Zeitschriften, oder
es ist ein ander Mal z. B. für einen Text eine Disser¬
tation, die gerade den Vokalismus oder sonst etwas der
Literaturgeschichte völlig Fremdes behandelt, also dem
Suchenden nichts von dem was er braucht bietet. Nicht
etwa, dass ich die Anführung derartiger Arbeiten ver¬
missen könnte, sie sollen unter allen Umständen erwähnt
werden. Ich, und wohl Jeder mit mir, verlange eine
möglichst vollständige, methodisch angelegte Bibliographie,
wie wir als stets zu erstrebendes Muster einer solchen
die betreffenden Abschnitte in Teuffels römischer Literatur¬
geschichte seit Jahren täglich bewundern und benutzen;
3) am liebsten wünschte sich Jeder ferner, wieder den
ersten Paragraphen der Teuffelschen Petit-Noten ent¬
sprechend, das wissenschaftliche Material (Stellencitate,
Zeugnisse u. ä.) für die im Texte stehenden Aufstellungen,
dann Handschriften, Ausgaben u. s. f.: dies würde aller¬
dings, mit der umgearbeiteten Bibliographie zusammen-
geuommen, den Umfang des Buches vielleicht verdoppeln —
aber ein solcher Umfang, etwa 600 Seiten kl. 8', wäre
für ein so ungeheuer reiches und ausgedehntes Gebiet
noch immer ein sehr massiger und gäbe Zeugniss ab für
die Kunst, mit welcher es dem Verf. gelungen ist, den
überschwellenden Stoff in die knappste (oft leider zu
knappe) Form einzuzwängen. Sollte mein Wunsch 3)
ein frommer bleiben, so hoffe ich um so mehr, dass die
beiden ersten ausgeführt werden, wobei noch bemerkt
werden soll, dass Behauptungen, die entweder bloss
wahrscheinlich oder gar rein hypothetisch sind,
auch ausdrücklich als solche bezeichnet werden sollten.
Nun spart der Text ja nicht bei derartigen oft recht
unsichern Dingen mit abschwächenden Wendungen, wie
‘sans doute’ u. ä., die jedem Leser sofort als Frage¬
zeichen entgegentreten; aber an entscheidenden Stellen
fehlt mitunter solch ein Warner. Ich wähle nur einen
Punkt heraus, eine recht gewagte Hypothese aus Kap. IV
der ersten Section des ersten Buches, den ‘Romans bretons*,
§57, die Annahme einer ausgebreiteten angloiiormau-
nischen Artusromandichtung als Mittelglied zwischen der
keltischen und französischen Dichtung derselben Stoffe;
dasselbe Kapitel bietet noch andere, ebenso gewagte,
durch nichts bewiesene Hypothesen, von denen ich hier
aber absehe. Die Hauptstelle lautet S. 94: Des pocmes
arthuriens en grand nombre, issus des lais — auch eine
nicht beweisbare und schon aus innern Gründen unwahr¬
scheinliche Hypothese — et des contes bretons (kym-
risch ist gemeiiit), surgirent ainsi en Angleterre vers
le milieu du XlIF (Druckfehler; die erste Auflage hat
richtig XIF) siede. Ces podnes sont ä peu pres tous
perdus; on les connait par des imitations anglaises,
galloises et surtout fran^aises. Es wird des weitern
behauptet, dass diese Gedichtstoffe aus England nach
Frankreich gelangten und hier vor allem durch Kristian
versificirt worden seien. — Ich habe mich bereits 1887,
also ein Jahr vor dem Erscheinen des Manuel’ in der
Einleitung meiner Yvainausgabe, gegen diese aus der
Romania und Histoire litteraire früher schon bekannt
gewordene Hypothese mit einer beträchtlichen Zahl
äusserer und innerer Gründe ,in der nachdrücklichsten
Weise gewendet. Diese Gründe sind nie widerlegt
worden: von der anglon. Literatur ist uns — ganz
anders als in Frankreich — eine ungeheuere Menge, ein
wahrer Ballast erhalten worden, auch das Werthloseste
fehlt nicht. Von dieser hypothetischen Literatur nun,
die einen sehr hole n Werth besessen haben müsste, ist
nichts, auch nicht die geringste Spur übrig ge¬
blieben (in diesem Sinn muss das Paris’sche ä peu pres
perdus erklärt werden). Es ist aber bei dem rein
receptiven, bloss nachahmenden Charakter der Inhaltlich
und formell plumpen, ärmlichen anglon. Literatur un-
wahi'scheinlich, dass solche kühn-originelle Leistungen
von den damaligen Engländern oder Anglonorniannen
gemacht worden wären: alles irgendwie Neue, nicht platt
Nachahmende wird stets von coiitinentalen Franzosen
besorgt (Wace, Beneit, Marie, Garnier u. s. f.). Es
hätte sich doch ein Zeugniss für eine solch gi’ossartige
Schöpfung, die ein paar Jahre später die ganze damalige
gebildete Welt in Athem brachte, erhalten. Keine Spur!
Diese Gedichte aber hätten den Sieg der Kelten über
die Engländer preisen müssen, ein Stoff, der gewiss in
einem Lande unpopulär sein musste, wo der englische
Herr auf den Kelten tiefer und verächtlicher als auf
einen Heloten herabblickte. Dieser geniale Engländer,
das directe Original des ihn sklavisch nachahmenden
Kristian (!), hätte dann alle die neuen Anschauungen
und Ideen des französischen Ritterthums, die sich erst
später, oder höchstens gleichzeitig in Frankreich organisch
entwickelten und die bald von den andern Völkern, auch
von den Engländern selbst, nachgeahmt werden, in dem
damaligen England ersinnen und erfinden müssen! Und
das merkwürdigste: keiner dieser vermeintlichen Romane
behandelt je einen Stoff' aus der Geschichte der Kelten!
Der Held derselben, Artus, ist in diesen Gedichten der
Sieger des Weltalls, der alle seine Heldenthaten hinter
sich hat und nie etwas thut, es sei denn Feigheit und
Dummheit. Auch von allen den typischen Helden wird
nie eine einzige mit der Geschichte ihres Stammes in
Verbindung stehende That erzählt: sie sind die berühmten,
jedem bekannten Helden, die früher für Artus gekämpft,
jetzt nur noch auf Abenteuer im Sinne der französischen
(nicht der englischen, und schon gar nicht der gar nicht
existirenden keltischen) Ritterschaft auszieh en. Und all
dies Unmögliche zugegeben, welche Stelle will man
Kristian zuweisen? Die Paris’sche Hypothese macht
ihn, den Fortsetzer und Vervollkommn er des Beneit’schen
Werkes, zu einem so platten Nachahmer, der bei jeder
einzelnen P'rzählung nicht nur die ganze Fabel bis in
die letzte Einzelheit, sondern sogar die Aufeinanderfolge
der Sprechenden, ja dieselben Worte jedes Sprechenden
an derselben Stelle beibehält. Ihm wird die Rolle des
übersetzenden Kelten des XIV. Jli.’s zugewiesen. Und
doch sehen wir, wie derselbe Mann den Ovid selbständig
vordem behandelt hatte! Wie stünde hier ein Hartmann
von Aue als selbständig grosser ^lann seinem Original
gegenüber! Nur merkwürdig, die Anglonorniannen, die
in ihrer ganzen Literatur vom französischen Festland
völlig abhängig sind, bearbeiten später viele Chansons
de Geste, ja haben die eine oder andere selbständig auf¬
gebaut : die Texte sind da und die vielen anglon. Hand¬
schriften derselben. Allein von all den etwa 60
Handschriften Christians ist keine einzige in
England geschrieben! Ja, ich kenne überhaupt
keine einzige in England geschriebene Hand¬
schrift — und wir haben über hunderte solcher Hss. —
irgend eines Artusromans, es sei denn die einzige
des noch nicht herausgegebenen Yder, der aber nach
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1890. Literaturblatt für ffermanUolie und romanische Philolof^ie. Nr. 7.
268
den Reimen Continental ist; es ist derselbe Roman, der
noch durch etwas Anderes merkwürdiger Weise einzig
da steht: es ist der einzige Artusroman, der eine wirk¬
lich keltische durch sichere keltische Zeugnisse gesicherte
Episode ausgeführt enthält. Die übrigen enthalten
— aber auch das sehr selten — die eine oder andere
Anspielung auf solch eine Begebenheit, z. B. den Mantel
des Königs Ris, behandeln aber ganz fremde und stets
nicht keltische Stoffe. — Ja, aber wir haben ja drei
solcher anglon. Romane erhalten in keltischer Ueber-
tragung: Erek, Yvain, Perceval. Für die beiden ersten
habe ich (Yvain S. XXIV ff.), und für den ersten noch
besonders eingehend Othmer ^ nachgewiesen, dass der
kelt. Text nur aus dem Kristian übersetzt sein kann.
Wie Paris diesen Thatsachen gegenüber (ich konnte aus
den Missverständnissen in dem Text des Kelten sogar
die Familie der von ihm benutzten altfranz. Handschrift
augeben) Rom. 1890, 157 sagen kann: II (Othmer)
aurait du au contraire demontrer plus clairement
qu’il ne me parait l’avoir fait que le poeme fran-
^ais et le conte gallois ne peuvent remonter tous deux
independamment ä une source frangaise (Paris muss hier
nach seiner Hypothese anglonormande verstehen) anterieure,
ist mir den von Othmer S. 66 aufgezählten Punkten V.
VI. VII, auch III gegenüber sehr auffallend, wozu kommt,
dass Geraint mit Jarlles y Ffynawn steht und fällt
(dies richtig Othmer a. a. 0. als VI). Genügt Paris
mein Beweis (Yvain S. XXVI) nach der von ihm an¬
gedeuteten Richtung hin auch nicht? Dann ist er schwer
zu befriedigen, wir sollen aber seine störende, mit allen
bekannten Thatsachen in klarem Widerspruch stehende
Hypothese ohne eine Spur, ja ohne den Versuch eines
Beweises vertrauensvoll glauben. Hätte er doch nur einen
Grund für seine Ansicht, da wir deren für die unsere ein
Dutzend haben. — Zum Glück gibt es aber ein Argument,
das noch nicht vorgebracht worden und welches die ganze
Frage ohne Widerrede gegen Paris entscheidet,
ein Argument, dessen Lösung ich meinem verehrten
Kollegen H. Zimmer in Greifswald verdanke, der nun¬
mehr seit zwei Jahren mit nie ermüdender Opferfreudig¬
keit mir auf meine endlosen Fragen über Keltika die
reichen Schätze seines Wissens Öffnet. Es ist einleuch¬
tend, dass mit den keltischen Stoffen auch die Namen
übernommen worden sein müssen. Da nun die Artus¬
stoffe ausschliesslich entweder kymrischer (dies muss
Paris mit seinem breton meinen, da er die franz. Romane
auf dem Umweg aus England nach Frankreich kommen
lässt) oder aber armorikanischer Herkunft sein können,
so muss ein Kriterium gesucht werden, das dieses Dilemma
entscheidet. Das sind die lautlichen Namensformen der
einzelnen Helden u. s. f. Nach Zimmer nun treten
sämmtliche Nameusformen in armorikanischer Laut¬
form auf, daher sofort ein für alle Mal feststeht: die
Artusstoffe konnten unmöglich über England
zu den Franzosen gelangen, sondern gelangten
vielmehr direct auf dem natürlichsten Wege
von den Armorikanern zu ihren unmittelbaren
und befreundeten französischen Nachbarn^. Dies
1 Das Verliältniss von Christian de Troyes’ ‘Erec und
Enide* zu dem Mabinogi ‘Geraint ab Erbin’. Bonner Disser¬
tation von Karl Othmer, Köln 1889.
* Jetzt erst verstehen wir, warum der in England schrei¬
bende Gottfried von Monmouth als seine Quelle quendam Brit-
tannici sermonis librum vetustissimum anführt, den er nach
XI, 20, 6 ex Brittannia, also aus Armorika kommen lässt.
Nur so konnte er es erreichen, dass man sein Buch non ex
Stützt Zimmer weiter damit, dass die Urkunden des Klosters
Redon (Dep. Morbihan) bereits für das IX. Jh. die Namen
Yvain, ürien, Brien, Artus zeigen, also zu einer Zeit, wo
sie kein anderes Land, insbesondere Wales, nicht aufweist.
Sofort fallen einem noch andere Momente ein, die auf
Armorika hinweisen, nachdem einmal der imumstössliche
Beweis geführt ist, dass die anglonormannische, von
Paris aufgestellte und zäh festgehaltene Mittelstufe ein¬
fach unmöglich ist, die Artnsstoffe vielmehr geradewegs
von den Bretonen zu den Franzosen gekommen sind. —
Damit fällt aber Alles, was Paris in § 58 ff. auf die
beseitigten contes anglo-normands zurückführt (sogar der
so zarte, raffinirte Yvain! und wie kommt Fergus dazu?
ein socialderaokratischer Roman, der allen Artusstoffen
und allem Ritterthnm zum Trotz einen Bauernjungen die
Blüthe der Artusritt^rschaft besiegen lässt, u. ä.). Dann
hat auch der Perceval, was man auch auf anderem Wege
beweist, mit England nichts zu thun (§ 59), aber, was
eigens hervorgehoben werden muss, auch nichts mit den
Kelten. Der ursprüngliche Perceval enthielt, ohne Gral
und ohne Artus, die abenteuerliche Geschichte eines in
der Einsamkeit, fern vom Hofe, unritterlich erzogenen,
völlig unerfahrenen und ungeschickten Jünglings, der in
die Welt auszieht, und durch innere Tüchtigkeit und
glückliche Umstände ein grosser Held wird. Dies ist
kein keltischer, sondern ein echt menschlicher Stoff, den
wir aus Aiol, Auberi dem Burgunder, dann Fergus ebenso
wie aus einem franz. Lai kennen. Ich weiss nicht, ob
Paris von seiner Werthschätzung des Nuttschen Buches
(Rom. XVIII, 588) zurückgekommen ist: mir war sofort
klar, dass — abgesehen vom ersten, sehr fleissigen und
nützlichen Theil — die ganze zweite Hälfte des Buches,
die den keltischen Ursprung beweisen will, schon allein
methodisch ganz verfehlt und unhaltbar ist und war
freudig überrascht, als H. Zimmer die völlige Unhaltbar¬
keit der Nuttschen Aufstellungen durch die kritische
Beurtheilung der mir unverständlichen Keltika bewies^.
Nutt hat mit seinem Buch das Höchste, was Villemarque
und S. Marte in dieser Hinsicht geleistet haben, noch über¬
troffen. — Ich muss es mir leider versagen, dieses ganze
Kapitel einzeln dui’chzunehmen und die Dutzende gewagter
Behauptungen zu widerlegen^; ich beschliesse dessen
Besprechung mit folgendem Punkt: Bis jetzt wird all¬
gemein seit Holland (Crestien S. 119 L) angenommen,
dass die Prosa-Artusromane — von Tristan und Gral
sehe ich hier ab — aus den versificirten Artus¬
romanen entstanden seien, nachdem die gegentheilige
Ansicht, die Gedichte seien nach den Prosaromanen ge¬
arbeitet, siegreich widerlegt worden war. So viel ich
nun diese Prosaromane keime, leider ausschliesslich nur
aus P. Paris' Romans de la Table Ronde, so lässt sich
Galfredi Monumetensis fonticulo exortum ansehc. "Wir wi.s8cn
ja aus dem Mund des ganz England nach Geschichtsstoffon
durchreisenden Heinrich von Huntingdon, dass er nie etwas
über Artus nec voce nec scripto habe erfahren können. Wenn
also die Kymren, die ja ihre eignen Rhapsoden hatten, .später
den Artus mitfeiern, so dürfte dies armorikanischer Import sein.
* Diese gehaltreiche Recension, die auch viel Anderes,
so den Exkurs über die arniorik. Lautform «1er Namen, bei¬
bringt, ist in den Gött. Gel. Anz. vom 10. Juni 1890, S. 525 ff.
erschienen.
♦ Eine zweite Anzeige H. Zimmers (Besprechung der
Histoire litteraire XXX des G. Paris) in denselben Gött. (iel.
Anzeigen behandelt ebenso, wie meine Erek-Einleitung es ur¬
sprünglich that, die ganze Frage nach dem Ursprung der franz.
Artusgedichte in meinem Sinne, also ganz ablehnend gegen
G. Paris, sehr eingehend und nach meiner Ansicht abschliessend.
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1890. Literafcurblati fflr fi^ermanisohe und romaniaohe Philologie. Nr. 7.
Hollands Aufstellung eben nur für den einzigen Fall,
für den er sie nach weist, halten, nämlich für die Lancelot¬
episode, die also aus dem Kristianschen Gedichte inter-
polirt sein muss, darf aber nicht, wie es seither
immer geschehen, auch nur um einen Zoll ausge¬
dehnt werden. Die flüchtigste Vergleichung der Artus¬
romane in Prosa mit denen in Versen zeigt sofort
einen geradezu schreienden Unterschied: während die
Gedichte reine Abenteuerromane der raffinirtesten, später
der langweiligsten Art sind, welche die buntesten aus
dem Orient, der Heimat, der Phantasie geholten Stoffe
immer in derselben Weise (Ritterthum — Minne —
Abenteuer) behandeln, wo Artus, der gi*osse National¬
held, nie etwas thut, wo seine und der Kelten Feinde,
die Sachsen, gar nicht Vorkommen, linden wir zu unserm
Staunen plötzlich all die nationalen Heldenthaten der in
den Artusgedichten gepriesenen Ritter einzeln und aus¬
führlich erzählt, offene und versteckte Anspielungen der
Gedichte hier ausführlich behandelt, die Thaten des
Artus, die wir im Groben aus Gottfried kennen, aufge¬
führt, seine Kämpfe und Siege mit Feinden und Un¬
geheuern, seinen Untergang durch den verruchten Neffen
Mordret, und hundert andere Dinge derselben Art. Also
alles das, was wir in den Gedichten stets vermissten,
was eben in denselben immer als bekannt vorausgesetzt
wird, findet sich in den Prosaromanen. Da gibt es für
mich nur eine Erklärung: die Prosaromane sind der
Niederschlag der mündlichen durch die armori-
kanischen Rhapsoden populär gewordenen Stoffe;
ob diese je in franz. Gedichten behandelt worden sind,
ist zwar möglich, aber bisher nicht bewiesen und des¬
halb mehr als zweifelhaft — es findet sich wenigstens nur
eine einzige Spur davon. Die Bliithe dieser Erzählungen
fällt natürlich vor Kristian. Es kommt nun die Bliithe
des antiken Romans und es ist Kristians Verdienst, die
Technik desselben, die er an Eueas, Troie hatte bewun¬
dern lernen, vervollkommnet auf den bretonischen Stoff
(alles Andere war vorweggenommen) übertragen zu haben.
Allein, hatte er die geläufigen, überall bekannten Stoffe
einfach, und sei es mit noch so grosser Kunst, behandelt,
so wäre er gewiss gern und viel gelesen worden; aber
Kristian hätte nicht der kühne, selbständige Pfadfinder
sein müssen, um sich mit solch einem zweifeligen Ruhm
zu begnügen. Man sehe nur zu, wie die Vorgänger
Kristians, wie er selbst in seinen früheren Stücken seinen
Vorlagen frei gegenüber stehen. Er nimmt also andere,
nicht bretonische Stoffe, putzt sie bretonisch auf, verlegt
sie in bretonische Gegenden und durchtränkt sie mit der
bereits im Keim bei Beneit Vorgefundenen Dreieinigkeit:
Ritterthum, Abenteuer und Minne. — Wie man sieht,
habe ich jetzt, zuerst gewarnt durch Rajnas Unter¬
suchung über das erste Auftreten der Artus-Eigennamen
in Italien, ganz besonders aber durch die eindringlichen
Verhandlungen mit H. Zimmer, in meinen Wein auch
etwas Wasser gegossen. Während ich früher geneigt
war, für die Artusdichtung allein auf Gottfried von
Monmouth zurückzugehen, mithin jedes Sagenelement zu
leugnen, so gebe ich jetzt, eines Bessern belehrt, diese
extreme Ansicht auf. Es handelte sich eben um ein
meinen Studien fernes Gebiet. Dagegen dort, wo mich
die Thatsachen eben zu jener Feststellung, dem Leugnen
der Artussagenstoffe in den höfischen Artusgedichten vor¬
nehmlich Kristians geführt haben, hat ein weiteres liebe¬
volles Vertiefen in den Gegenstand diese meine erste
Ansicht nur gefestigt. Kristian selbst benutzt also als
270
Unterlage seiner Romane die Personen, Scenerie und
das Theater der armorikanischen in Frankreich beliebt
gewordenen Artussage, deren letzte Ueberreste ich in den
Prosaromanen finde; er setzt diese ganze Sache voraus
und verarbeitet in der eben ungegebenen Weise eigene,
der Artussage fremde Stoffe. Dass er ebenso keltische,
d. h. armorikanische Stoffe hätte benutzen können, liegt
auf der Hand und ich leugne auch diese Möglichkeit
nicht; ich kann aber die Thatsache selbst so lange nicht
zugeben, bis dieselbe wenigstens für einen Fall bewiesen
worden ist, was bis jetzt nicht der Fall ist. Ich halte
also, wie ich schon Yvain S. XXXJ schloss, aber in
andern! Sinne, als es Muret Rev. crit. 1890, 68 ver¬
steht, fest: „Es ist französischer Geist in fremdem
Gewände, genau wie die klassische Tragödie Frank¬
reichs im XVn. Jahrhundert.“ Freilich dachte ich
dabei nicht etwa an Corneilles Horace, wo er doch
des Livius ziemlich ausführliche Erzählung vor sich hatte,
sondern eher an Cinna, wo ihm allein die nackte That¬
sache seiner Begnadigung aus Seneka vorlag oder
besser noch ein anderes Stück derselben Zeit, wo die
ganze Fabel, deren Verwicklung und Lösung Erfindung
des Dichters ist, und bloss durch ihren Rahmen dem
Alterthura angehört. — Und nun einige kleine Beiträge^
für die bibliographischen Noten: Zusatz zu § 22. Zu
Beuve de Hanstone, der ganz fehlt: Demaison, Aymeri
I, LXXXIV; zu § 23: Niederstadt, Alter und Heimat der
altfrz. Ch. de G. Doon von Mainz sowie das Verhält-
niss der beiden Theile derselben zu einander. Diss. Greifs-
wald. — § 25, Z. 5. Zusatz: Revue d. 1. r. 1889, 133
(Fragments d’un msc. de Girart de Rossilion). — Zu
Girart von Viane: R. Hartmann, über die Eingangs¬
episoden der Cheltenhamer Version des Girart de Viane.
Diss. Marburg. — § 27. Zusatz: Zu Ami und Amile:
A. Mager, Grammatik und Wortstellmig der Chanson
de Geste A. u. A. Diss. Berlin 1887. P. Schwdeger,
die Sage von A. u. A. Berlin 1885. — § 33. Zusatz
zu Pseudoturpin: Ltbl. 1890, 83 (Revue de Gascogne
.Juni 1889). — [§ 38. Zum Haager Bruchstück: G.
Gröber, Arch. f. n. Spr. (1890) LXXXIV, 291 f.
H. Saltzmann, der hist.-mythol. Hintergrund und das
System der Sage im Cyklus des G. d’O. und der damit
verwandten Sagenkreise, Progr. Pillau 1890. C. Gade,
über Metrum und Sprache von Aliscans. Diss. Marbiu’g
1890.] — Zu § 40. Rom. VIIl, 301. [Wilmotte, Bull,
de FAc. r. de Belgique XIX, Nr. 1.] — Zu § 44. 0.
Hartwig im Centralbl. f. Bibliothekswesen III, 164 f.
[W. Hertz, Aristoteles in den Alexanderdichtungen des
M.A. 1890.J H. Becker, die Brahmanen in der Alexander¬
sage, Königsberg 1889. — § 46, Z. 3 1. V (1887) st.
II (1887); ebenso in § 48, Z. 6: XI, 237 st. IV, 237.
— Zu § 50, Z. 6. Sittl, Jahresbericht f. Alt.-Wft. 1889,
II, 80. Salvioni, la storia di Apollonio di Tiro 1889.
— Zu § 51. Auch Dr. Fr. Wendelborn bereitet seine
Ausgabe desselben Heracle vor, da Herr Löseth es
leider, vom allgemeinen Gebrauch abweichend, unterlassen
hat, seine Ausgabe irgendwie anzukündigen, so dass als
endlich in der 1. Auflage des Manuel diese Ankündigung
erschien, Wendelborn bereits das ganze Material bei¬
sammen hatte. Derselbe hatte auch, um das vollständige
Reimmaterial für Gautier v. Arras beisammen zu haben,
den Ille el Galeron abgeschrieben, von dem Kissner seit
^ Die in eckigen Klammern ötehendcn Arbeiten sind
inicli •lein Manuel erschienen.
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 7.
272
Jahren eine Ausgabe vorbereitet. Letzterer hat in der
liebenswürdigsten Weise der ‘Romanischen Bibliothek’,
in der ich den Text herausgebe, sein Vorrecht abgetreten,
wofür ich ihm hier bereits bestens danke. — Zu Flore
und Blancheflor V. Crescini, Florio e Biancofioie Giorn.
stör. d. lett. it. 1889. — Zu Guillem de Dole GrÖbers
Zs. XIII, 348 (Transactioiis II, 1886). — Zu § 55.
Lais, Birch-Hirschfelds Arbeit in Grubes Encyklopadie. —
[Lai de TOmbre, p. p. BMier, 1890] fehlt ganz. — Zu
§ 56—58, Z. 6. „Sur Erec voy. Rom. XVHI, 640‘\ Dort
steht nichts dazu gehörendes; vielleicht gehört das Citat
hinter Z. 8 (der Anhang bessert es in XIX, 156).
Foersters Cliges 1889, \T f. — K. Abbehusen, zur Syntax
des Raoul v. Houdenc, Diss. Marburg 1888. Romania
XVH, 627 (Boerner). R. Zeiicker, über die Echtheit
zweier dem R. v. H. zugeschriebener Werke. — § 60,
Z. 7 1. Rom. XVllI, 588 (st. 583). — § 64. L. Braun¬
fels, Krit. Versuch über den Roman Amadis von Gallien.
Leipzig 1876. — § 66, Z. 2 1. XVIII, 626 (nicht 615).
Ein beträchtliches Bruchstück einer dritten Handschrift
des Amadas habe ich gefunden. — § 71, Z. 2. G. Büchner,
Historia septem sap. Diss. Erlangen 1889. — [Z. 5.
Altons Ausgabe ist vor Kurzem im Stuttgarter Verein
erschienen.] — § 73, Z. 8. G. Paris, Ev. de Nicodeme
p. XXL XXIII. — 0. Pilz, Beiträge zur Kenntniss der
altfrz. Fabl. I. Diss. Leipzig. II. Progr. Görlitz 1889.
— § 79. E. Mall, Zs. f. r. Ph. IX, 161. B. Herlet,
Studien über die sog. Yzopets (I u. II). Diss. Würzburg
1889. — Zu Hervieux’ Buch musste die Anzeige von
G. Paris im Journal d. Savants notirt werden. — § 84,
Z. 4. Die Fassung muss die Vorstellung erwecken, als
wenn F. Wolf den Ren. Cont. herausgegeben hätte, was
bekanntlich nicht der Fall ist. — § 93, Z. 5. Der Auf¬
satz Hubers, den man durch das Citat Rom. XV, 640/1
tindet, steht Herrigs Arch. LXXVI, 112 ff. 315 ff.
Füge hinzu: A. Ullrich, Beitrag zu einer textkritischen
Ausgabe des Roman du Mont-Saint-Michel von Guill. de
Saint-Paier Herrigs Arch. LXXIX, 25 f., 217 f., 369 f.
[vgl. Zs. f. r. Ph. XIII, 586] und den diplomatischen
Abdruck der beiden Hss. von Redlich und Stengel. —
§ 95, Z. 6 1. III, 93 (st. IV). — § 100, Z. 4 müsste
vor Allem Laudiert, Physiologus, Strassburg 1889 citirt
werden. [Vgl. noch Rom. Forsch. V, 3 f. 13 f.] —
§ 101, S. 273, Z. 7. Laudiert, Bruchstück einer Be¬
arbeitung des Tresor des Brunetto Latini Zs. f. r. Ph.
XIII, 300. [Riv. crit. d. lett. it. 1890, Sp. 10 f.]
Camus, Memorie della R. Acc. di scienze ... di Modena,
ser. 2, vol. II. — § 102, 10. F. Wendelborn, Sprach¬
liche Untersuchung der Reime der Vegetius-Versiticatiou
des Priorat von Besan^on, Bonner Diss. 1887. — S. 274,
Z. 19. Vor Allem fehlt meine neue und vollständige Ausgabe
der den Romanisten interessirenden Reichenauer Glossen
im Altfrz. Uebungsbuch von Foerster-Koschwitz 1884 und
andere Proben ebenda. — § 104, Z. 5. Bruns, Laut- und
Formenlehre des Livre d’Anandiet (Wiener Hs. 2585),
Bonner Diss. 1889. — Ebenda, Z. 12 1. 1880 (st. 1882).
— § 105, Z. 4. Die Bonner Dissertation von .los. Kehr,
über die Sprache des Livre des !Manieres von Estienne
de Fougieres, Köln 1884. — § 123, Z. 2 s. Birch-
Hirschfeld ‘Lai’ in Grubes Encycl. — § 127, Z. 6. Lud.
.Jordan, Metrik und Sprache Rustebeufs. Diss. Wolfen¬
büttel. — § 138, Z. 1 1. Schlösser (st. Schölsser);
Köhler, synt. Untersuchung über die QLdR. Erlanger
Diss.; Merwart, Flexion des Verbs, Marburg 1878. Wien
1880. — ^ 139. Ueber Haimon s. Suchier (der für die
Rom. Bibi, eine Ausgabe vorbereitet) Zs. f. r. Ph. ^^IL
413 f. — § 143, Z. 5 füge hinzu die ausgezeichnete,
eine ganze Reihe textkrit. Verbesserungen enthaltende
Bonner Dissertation von Lud. Xapp, Untersuchung der
sprachlichen Eigenthümlichkeiten des Livre des Miracles
de X. D. de Chartres, Würzburg 1887. — § 145, Z. 4
V. u. Ueber die Stellung der Gregorschen Dialogen s.
meine Bemerkungen in Rom. Forsch. II, 198 f. und
207 f. — § 147, Z. 2. Mit den hier stehenden Citaten
erfährt man nicht, dass das ganze handschriftliche Material
des alten Alexiuslebens, und zwar vollständiger (bes.
Asburnhame!) und genauer in meinem Altfrz. Uebungs¬
buch 1884 steht. — S. 283, Z. 17. 18. Die hier citirte
Ausgabe des Gui de Cambrai: „Barlaam et Josaphat,
publie par P. Meyer et H. Zotenberg, Paris 1865^^
dürfte wohl kaum existiren; G. Paris meint sicher die
folgende Ausgabe: „Barlaam und Josaphat, französisches
Gedicht des dreizehnten Jalirhunderts von Gui de Cambrai,
nebst Auszügen aus mehreren anderen romanischen Ver¬
sionen hrsg. von Hermann Zotenberg und Paul Meyer
an der kais. Bibliothek in Paris; Stuttgart, lit. Verein
1864.“ — § 148, Z. 1 V. u. Neuere Nachrichten über
die Christianität des Wilhelmlebens finden sich Foei’st^r,
Cliges (1889) S. II und M. Wilmotte M.-A. 1889. — § 158,
Z. 2. Fd. Corssen, Lautlelire der alf. Uebersetzung der
Predigten Gregors über Ezechiel, Bonner Diss. 1883. —
Das., Z. 3. 4 lauten: „Les Moralia in lob sont im-
primes par Le Roux de Lincy ä la suite de son Mition
des Quatre Livres des Rois, Paris 1841“. So ist denn
meine 1876 nach der Handschrift gemachte Ausgabe dieses
Textes (in meiner Ausgabe der Gregorschen Dialoge)
nicht nur S. Berger, Bibi, fran^aise S. 47 f. unbekannt
geblieben, sondern auch Herrn Paris. Ersterer hätte
aus meiner Ausgabe zugleich erfahren, dass die von ihm
wiederholte Ansicht Lincy’s (S. 48), die Moraliaübersetzung
bestehe aus unvollständigen, „nur nachgeahmten und
ordnungslos aneinander gereihten“ Stücken, völlig falsch
ist; s. meine Ausgabe S. XII f. — § 159, Z. 2 s. die
Einleitung von A. Barthe, über die Präpositionen par
und pur in einigen anglon. Denkmälern, Diss. Marburg
1887. — Das., Z. 3 1. Lothringischer (st. Loth rin gisch e^f).
— § 160, Z. 5. Zum Katharinaleben füge hinzu die
Ausgabe Talberts, und Fr. Tenderings Dissertation (Bonn)
Laut- und Formenlehre des poitev. Katharinenlebens in
Herrigs Archiv LXVII, 269 f.
Bonn. W. Fo erst er.
Antonievvicz, Johann von, Ikonographisches zn
Chrestien de Troyes. Erlangen 1800. [Ausschnitt aus
(len Romanischen Forschungen Vollmöllers V.j 28 S. S.
Von mittelalterlichen Elfenbeinschnitzereien sind be¬
reits mehrere bekannt, die zum Theil die selben Motive
wiederholen. Hier wird ein Krakauer Kästchen aus der
Mitte des 14. Jahrhunderts beschrieben, an welchem 20
verschiedene Scenen angebracht sind: die Erstürmung
einer Minneburg (1—8), Aristoteles und Alexander (9),
Aristoteles und Phyllis (10), Pyramus und Thisbe (11.
12), Gawein im Wunderbett (13. 15. 16), Lanzelot auf
der Schwertbrücke (14), Tiistau und Isolt von Marc
belauscht (17), Erlegung des Einhorns (18) und zwei
noch niclit sicher gedeutete (19. 20).
Was zunächst das 19. Bild betrifft, so stellt das¬
selbe einen gewappneten Ritter dar, der zu Pferde gegen
einen unbewaffneten Riesen ansprengt und diesen mit
einem Lanzenstiche tödtet. Der Riese hält einen Menschen
auf dem Arm; dieser erscheint, wenigstens in der Nach-
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274
1890. Literaturblatt fttr gernianlsohc und romanische Philologie. Nr. 7.
bildung, mit einem Barte versehen; Antoniewicz hält
ihn für eine Jungfrau. Ich vermuthe, dass dieses Bild
den König Artus darstellt, wie er den menschenfressenden
Riesen von Mont-saint-Michel erlegt. Vgl. Galfrid von
Monmouth X, 3; Paulin Paris Romans de la Table
Ronde II, 345 f. Das Bild könnte sich auch auf die
Schilderung der selben Scene im Tristan des Thomas
beziehen, worüber Novati in den Studj di fil. rom. II,
430 Anm. 438—442.^
In Bild 20 erblickt Verf. eine Scene aus dem noch
ungedruckten Perceval Gerberts. Vielleicht hätte er
auch erwähnen dürfen, dass Wright an der angezogenen
Stelle eine offenbar identische Darstellung aus dem Roman
de la Rose glaubte erklären zu können.
Unter den Tristancyclen ist die von Michel in seiner
Ausgabe I S. LXXIII mitgetheilte Bilderreihe unerwähnt
geblieben. Für ein Basrelief aus Elfenbein mit vier
Bildern, darunter Aristoteles und Phyllis, darf ich auf
Poesies de Beaumanoir I S. LIII verweisen. Auch ist
eine Stelle der Manekine (ebd. V. 165 f.) nicht ohne
Interesse, wo eine Elfenbeinschnitzerei auf dem Grabmal
der Königin von Ungarn beschrieben wird. Dieselbe
stellte nach der Versicherung des Dichters das Begräbniss
dar und porträtirte die Fürsten und Prälaten, die dem
Sarge folgten.
Die Hervorhebung von Christian von Troyes auf
dem Titel der Schrift ist um so weniger gerechtfertigt,
als die in Betracht kommende Zeit bereits den Prosa¬
romanen vor Christians Dichtungen den Vorzug gab,
und es daher wohl richtiger wäre, wo solche zur Ver¬
fügung stehen, auf Prosatexte als auf die Gedichte zu
verweisen.
Halle. Hermann Suchier.
Sul testo della Divina Commedia. Discorso Accadeniico
di Carlo Negroni. Torino, Clausen. 1890. (Kstr. dalle
Meniorie della Reale Accademia delle Scienze di Torino,
Serie II, Tom. XL.) 39 S. 4.
Ich glaube diese Arbeit hier wenigstens kurz be¬
sprechen zu dürfen, hauptsächlich weil sie einen Vor¬
schlag betreffs Herstellung einer kritischen Ausgabe der
Göttlichen Komödie enthält, den man zwar wohl schon
gelegentlich berührt, nirgends aber ernstlich ausgesprochen
findet. Es ist dieser Vorschlag namentlich an die ital.
Dantegesellschaft gerichtet, welche sich im verflossenen
Jahre unter dem Patrocinium König Humberts I. in
Florenz constituirt hat, mit dem Hauptzwecke, eine gute,
annehmbare Ausgabe von Dantes Werken zu veranstalten.
Der frühere Deputirte, Advocat Negroni, der sich schon
seit einiger Zeit durch Dantestudien (L’Allegoria dan-
tesca del Capo di Medusa. Bologna 1882), namentlich
aber in den letzten Jahren durch Veröffentlichung des
Danteconimentai*s von Stefano Talice aus dem .Jahre 1474
und durch seine Ausgabe von Gellis „Letture edite ed
inedite sopra la Commedia di Dante“ bekannt gemacht
hat, recapitulirt in klaren Zügen, obschon nicht immer
^ Ich begreife nicht wie Antoniewicz das Bild auf eine
Scene aus dem Prosa-Lanzelot (bei Jonckbloet S. 14—15)
deuten kann. Die Situation ist im Lanzelot eine ganz andere:
Lanzelot kämpft nicht zu Pferd, sondern zu Fuss; nicht im
Freien, sondern im Zimmer; sein Gegner wird nicht von ihm,
sondern am Boden liegend von einem seiner Helfershelfer aus
Versehen getödtet. Ich hebe dieses hervor, weil auch der
Referent des Lit. Centralblattes 1890 Sp. 710 Herrn Antonie¬
wicz zustimmt. Mit mehr Glück deutet jener das 20. Bild
auf Floire.
ohne Ungenauigkeiten (z. B. p. 7 spricht er von 600—
700 bekannten Dantehandschriften, während man bisher
höchstens ungefähr von 550 weiss) die verschiedenen
Methoden, die bis jetzt auf dem textkritischen Gebiete
der Götti. Komödie verfolgt wurden. Zu einer ersten
Schule, derjenigen des „libero esame“, gehören hauptsäch¬
lich die drei katholischen Priester Canonicus Gian Gia-
como Dionisi aus Verona, der Arciprete Matteo Romani
und der Abbate Giambattista Giuliani, welche, wie die
meisten früheren Herausgeber der Komödie, den Text
nach eigenem ästhetischen Gutdünken veränderten, ohne
die Handschriften zu consultiren. Eine zweite Schule
beruft sich bei Einführung von neuen Lesarten auf die
Autorität wenn auch nur wenigstens einer einzigen Hand¬
schrift, wie z. B. Niccolö Tommaseo. Eine dritte Schule
sind die Eklektiker, welche von vielen verschiedenen
handschriftlichen Autoritäten diejenige wählen, welche
ihnen am besten gefällt, wie die vier Akademiker der
Crusca Niccolini, Capponi, Borghi und Becchi in ihrer
Florentiner Ausgabe von 1837, wie Scartazzini in seiner
Leipziger Ausgabe (1874—82) u. a. Eine vierte Schule
legt ihrer Ausgabe eine Handschrift zu Grunde, die sie
für besonders gut halten, wobei natürlich der Heimaths-
ort der Manuscripte nicht immer die geringste Rolle
spielt; so beim Abbate Quirico Viviani (Ausgabe von
Udine), so bei Marco Antonio Parenti (Ausgabe von
Modena). — Diesen vier Schulen, die alle durch die
grosse persönliche Subjectivität in enger Beziehung mit
einander stehen, trat der Hallenser Professor Carl Witte
1862 mit seiner Berliner Ausgabe von Dante „ricorretto
sopra quattro dei piü autorevoli testi a penna“ gegen¬
über. Leider w^ar gerade, wie Negroni auch bemerkt,
die Auswahl dieser vier Texte ebenfalls etwas sehr sub-
jectives. Aber doch kommt das hohe textkritische Ver¬
dienst des Deutschen Witte in seinen verschiedentlichsten
Schriften, dieses eigentlichen Begründers der Dantetext-
kritik, bei Negroni zu schlecht weg gegenüber den un-
practischen Vorschlägen der Italiener Scolari und
Fanfani, dem frommen Wunsche nämlich, alle Dante¬
handschriften und Ausgaben zu vereinigen und dann zu
vergleichen, wobei eben doch wieder das subjective
Ürtheil eines oder mehrerer Menschen zu entscheiden
hätte. — Endlich kommt Negroni auf das Hilfsmittel
der Genealogie der Handschriften zu sprechen, der er
jedoch angesichts des misslungenen Versuchs Wittes und
aus anderen Gründen, die von ungenügender Kenntniss
des Sachverhalts zeugen, gänzlich abhold ist. — Auch die
Klassificationsversuche Mussafias, welcher 1865 wünschte,
dass allmälig ein jeder Codex mit dem anderen verglichen
werde, und Monacis, welcher 1884 vorschlug, gewisse
geeignete Varianten aus allen Gesängen zum Vergleich
heran zu ziehen, seien subjectiv, weil man sich über den
Werth der von irgend jemandem ausgewählten Varianten
streiten könne. (Schwaches Argument!) — Täuber trat
1889 mit seinen Capostipiti in die Fussstapfen Monacis
und wandte ein neues Verfahren, ein Eliminationsverfahren
an, das von den einen gelobt, von einem Kritiker der
Nuova Antologia heftig getadelt wurde. Also walte
auch hier wieder Subjectivität. — Und nun bietet uns
Negroni sein eigenes auf Foscolos und Mazzinis Ideen
beruhendes System dar, an welches übrigens auch Witte
gedacht hatte, „fi perö singolarissima cosa“ sagt Negroni,
„e non facilmente spiegabile, il vedere conie Ugo Foscolo
nella prima, e Carlo Witte nella seconda metä del nostro
secolo, si sieno accordati nello stabilire alcuni prin-
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 7.
270
cipii veri e non contestabili (?), e per quanto io ‘ Schriften der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts zu
sappia non contestati da alcuno (?); e come poi ne i consultiren, und zwar so, dass man die Lesart, welche
l’uno n^ Taltro sieno venuti alle consequenze che pur sie gemeinschaftlich bieten, ohne weiteres in den Text
direttamente da quei principii scatnrivano“. Und welches aufiiimmt, da aber, wo sie von einander abweichen, die
sind diese wahren und, nach Negronis Meinung, unbe- ; Mehrheit entscheiden lässt; und Negroni ermahnt die
strittenen Grundsätze? Foscolo bemerkte, dass vielleicht I Regierung, die Sache in diesem Sinne mit aller Sorgfalt
50 Jahre nach dem Tode des Dichters die „varianti i und allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln auszuführen,
assiirde, infinite, irreconciliabili“ sich vervielfältigten und j Nun, das wäre Alles sehr schön und gut, wenn uns
Witte behauptete, dass ungefähr um die Mitte des I Negroni verbürgte, dass er da lauter objective Wahr-
XIV. Jahrhunderts der Text der Komödie allmälig heiten ausspreche, die von allen Dantemanuscriptkennern
corrnmpirt wurde. Daraufhin fährt Negroni fort: „Ora getheilt werden. Aber abgesehen von dem oft sehr
di tali premesse quäl era la consequenza? Evidentemente subjectiven paläogi’aphischen Urtheile verfällt Negroni
era questa, che per avere un buon testo della Div. Com., selbst in Hypothesen, w^elche theils thatsächlich wider-
non ad altri codici si dovesse far capo, che a legt, theils nie werden versichert werden können. So
quelli della prima metä del secolo XIV“; und besonders wenn er sagt; „So che anche i codici della
diese Handschriften, meint er, könne man vermittelst prima metä del trecento non concordano tutti fra loro;
der Wissenschaft der Paläographie mit genügender An- ma le discordanze, che pur vi s’ incontrano, molto piü
näherung bestimmen. Diese Meinung ist nun in erster che a mutamenti arbitrarii, sono da ascriversi a quei
Linie für jeden Kenner der Dantemanuscripte zum min- materiali trascorsi di penna, che facilmente e da tutti
desten sehr problematisch; denn über das Alter der- si veggono .... oppure sono di quelle varianti, che il
selben wird und wmrde, w'enn keine Zahlen oder anderen Foscolo disse ‘piü luminose*, perche sono opera dello
Beweise vorliegen, so viel gestritten, dass einer allfalligen stesso poeta, il quäle aveva fatto a questo o a quei
auf solchen Principien beruhenden Ausgabe unzweifelhaft verso una o piü correzioni, e noi non sappiamo quäl a
ebenso sehr der beim Verfasser so beliebte Vorw'urf der lui sia piaciuta; e forse mori senza aver preso tra
Subjectivität gemacht w'erden wird wie irgend einer der quelle un partito definitive“. Also enthält auch der
bereits existireuden. — Bei der daun folgenden, meist letztere Punkt ein „forse“, und in der That hat sich
De Batines entnommenen Altersangabe der Dantehand- bisher darüber noch niemand mit Bestimmtheit ausdrücken
Schriften hat Negroni nicht einmal alle neueren zu Ge- können; und der erstere Punkt wird durch die Facten
bote stehenden vorzüglichen Untersuchungen zu Rathe widerlegt: mit relativ w'enig Ausnahmen finden wir alle
gezogen; z. B. bleiben beim vielbesprochenen Codice hauptsächlichen Varianten schon um die Mitte des XIV.
Poggiali (De Bat. 163) die vorzügliche Monographie Jahrhunderts, ja wenige Jahre nach dem Tode des
von Luigi Gentile in der „Rivista delle Biblioteche“ (Flo- Dichters eingeführt. Nehmen wir beispielsw^eise die
renz, 1888 iJ 1 und 2) und beim noch berühmteren Codices der ersten Hälfte des XIV. Jahrhunderts, welche
Codice di S. Croce (De Bat. 1) diejenige von U. Marchesini auch nach Negronis Erkeiiutniss mit sicherem Datum
im Archivio Storico (1888 Serie V tom. II) unberück- versehen sind: Cod. Laudi in Piacenza von 1336 (Bat.
sichtigt. — Die Schlussfolgerung von Negronis Aus- 237), Cod. Trivulziano in Mailand von 1337 (Bat. 257),
einandersetzung ist „che bisogna battere una via di- Cod. Laurenziano in Florenz von 1347 (vom gleichen
versa chi voglia ricercare coi sussidii di una critica, Abschreiber wie der vorige; Bat. 2) und den Cod. Hamil-
non personale e subbiettiva, ma obbiettiva e Impersonale, ton in Berlin aus 1347 (Bat. 465), welclier Negroni
il testo vero e primitive della Div. Com.“; und dieser trotz Täubers „Capostipiti“ (p. 2) unbekannt blieb. —
neue Weg ist eben, gestützt auf die Angaben und Er- Da haben wir für einige beispielsw'eise genannte Varianten
mahnungen Mazzinis und Foscolos, der, nur die Hand- folgendes Verhältniss:
Bat. 237 Bat. 257 Bat. 2 Bat. 465
Inf. I.
28
Quand’io ei pos.
Com’io pos.
Poi ch’ ebbi pos.
Poi che pos.
IL
55
la
la
la
una
II.
60
moto
moto
moto
mondo
II.
108
ouel
ouel
ondel
ouel
IV.
68
sonno
sonno
(vacat)
soramo
V.
72
giunse
iiinse
( ,, )
uenne
Purg. II.
44
parea
parea
parea
faria
IL
93
tanta hora
tanta ora
tanta terra
tanta ora
II.
118
andauan
and an am
andauan
erauam
III.
64
guardö all ora
guardö all ora
guardö allora
guardomi allora
IV.
129
uciel
uccel
uccel
angel
V.
117
ciel
ciel
ciel
giel
VII.
103
nasetto
nasuto
nasetto
nasuto
VII.
127
minor
minor
minor
miglior
VUL
84
com’ io
com’ ei
com’ el
com’ io
Par. II.
27
oura
oura
oura
cura
II.
141
lui
voi
lui
lui
IV.
81
ritornare
rifuggir
ritornar
ritornar
XII.
21
intima
ultima
(vacat)
ultima
XIII.
27
natura
persona
( „ )
persona etc. etc.
Wenn
also
auch durch den schliesslicheu Entscheid |
richtig herausgefunden wird,
so ist doch die ^lethode
ler Mehrheit die Lesart oft, zwar nicht
immer, practisch
zum mindesten zweifelhaft und
nicht wissenschaftlich. —
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278
1800. LiteraturblaU für gcrmaniHche und romanische Philologie, Nr. 7,
Eine Ausgabe nach Negronis Vorschlag würde, wenn sie
zu Stande käme, allerdings neu in ihrer Art sein, aber
ebenso wenig von der Majorität der Dantegelehrten als
richtig kritisch anerkannt werden wie eine der bisher
existirenden. Warten wir darum ruhig die weiteren
genealogischen Untersuchungen der Dantemanuscripte ab,
welche uns, ich darf es mit Bestimmtheit behaupten,
noch recht fruchtbare Resultate zu Tage fördern werden.
— Warum bricht Negroni jetzt schon den Stab über
die genealogischen Studien? Haben doch bisher erst
ganz Wenige auf diesem Gebiete gearbeitet und hat
doch der Eröffher dieser Studien, der grosse Witte, mit
einem jetzt als leider verfehlt anzusehenden Systeme
operirt. Also Geduld mit diesem Benjamin der Dante-
forschung. Die Genealogie allein kann die Dantetext-
kritik auf einen sicheren Fuss stellen und kann allein
eine allgemein als endgiltig anerkannte Ausgabe schaffen.
— Weil wir gerade von Dantetextkritik sprechen, können
wir unser Befremden nicht unterdrücken, im jüngsten
abschliessenden Werke über Dante von dem grossen
Dantekritiker Bartoli unter dem 5. Kapitel betitelt „Del
tempo della composizione e divulgazione del Poema*^
kein Wort weder vom Autographen noch von den Ab¬
schriften zu vernehmen. Diese erwähnten Punkte sind
doch wahrliaftig auch der Mühe werth besprochen zu
werden. Oder hatte Bartoli seine Gründe, darüber zu
schweigen? — Auf p. 250 in diesem nämlichen Kapitel
hätte zu der Citation von Boccaccios Worten betreffs
der ersten 7 Gesänge der Götti. Komödie jedenfalls auch
die Aufffndung von den zwei Gesängen in der Römer
Handschrift der Komödie (Nazionale; Bat. 388) erwähnt
werden können. Diese Gesänge haben einen sehr ähn¬
lichen Inhalt wie die gegenwärtigen Gesänge 6 und 7
des Inferno und wurden in der ersten Hälfte des XIV.
Jahrhunderts geschrieben. Sie könnten sehr wohl eine
erste Redaction Dantes sein. (v. Täubers „Capostipiti'‘
p. 127 ff‘., besonders 130.)
Winterthur. V. Täuber.
Zeitschriften.
Modern Langnage Notes V, 5: F. M. W n r r c n, „Uncle
Bemus“ and „The Roman de Renard**. — A. M. B c 11, A pho-
netic Problem. Ch — tsh. — G. L. K i 11 r e d g e, On Marlowe’s
Tamburlaine. — F. E. Schilling, SpensePs loat work,
„The Engliah Poete“. — J. P. Fruit, Browning and Ten-
nyson. — E. L. Walter, Moore, Contributiona to tho
tüxtual criticiam of the Divina Commedia. — K Francke,
Minor, Schiller. — J. A- Fontaine, Warren, a prinier of
frcnch Literaturc. — E. Spanhoofd, Jeaperaen, Franak
Laeaebog efter Lydakriftraetoden. — A. L. Ripley^ Breul,
Daa Bild dea Kaisers. — C. Osthaua, Hager, Frey tags
„Aua dem Staat Friedrichs dea Grossen“. — G. T. Üip-
pold, Nichols, Gudrun. — H. A. Todd, Prou, Manuel de
Paläographie latine et frangaiae du VP au XVII® aidcle. —
H. Senger, Heine, Die Harzreiae. — A. S. Cook, „Early
Engliah“.
Revue de lingnistique et de philologie compar^e April:
Vinson, La Bible et le Nouveau testament en langue
roumanchc. — Regnaud, Le veritablc ayatenie vocalique
indoeuropeen.
Zs. f. Völkerpsychologie n. Sprachwissenschaft XX, 2:
F. M i 81 e 1 i, Sprachphiloaophiachea. — L. T o b l e r, Ein
Fall von partieller Aphasie. (Höchst interessant.) — C.
Tester, Linguistisches aus der romanischen Schweiz.
Archivio per lo Studio delle tradisloni popolari IX, 2;
G. Finaraore, Tradizioni popolari abruzzeai. Li fatte de
Zr Tanghe. — Pio Mazzucchi, Proverbi popolari del
Poleaine. — Angela N a r d o - C i b e 1 e, La Filata, o la
coltivazione del canape nel Belluneae. Voci, usi, pregiudizi
e storielle: I. La Filata. —- Axel Ramm, Quelques re¬
marques aur les Jeux en Finlande. — Achillo V a r v e a a i s,
Tradizioni e costumi popolari: Le anime ropilluse a Messina
e morte di Andrea Belluso. — M. Wilmotte, l^tudes sur
des themea de chanson. — Vittorio Ci an, üna preghiera
di pellegrini del secolo XV. — G. Ragusa-Moleti,
Canti funebri di popoli e poeti selvaggi e poco civili. —
M. Di Martine, Vitusullanu nella storia e nelle credenzc
popolari canicattinesi — Luigi De Pasquale, Raccolta
di proverbi calabri. Continuazione e fine. — F. Seves,
Appendice alle aerenate pei 88. Crispine e Crispiniano in
Pinerolo. — Paul Söbillot, Contes de Marios recueillia
en Haute Bretagne: Bibliographie des contes de marins rec.
en France. I. Le pöcheur vainqueur. II. Les poissons et le
pdeheur. III. Le capitaine sous la protection de la Seraine.
IV. Le matelot qui veut rajeunir le roi. — Carlo Simiani,
Usi, Loggende e Pregiudizi popolari trapanesi: III. Le ani-
mulari. IV. Virtü di alcuni scogli. — Mario Menghini,
Canti popolari romani. Continuazione. — S.Salomone-
M a r i n o, II „tabbaranu“, gioco popolare siciliano fanciulleaco.
— G. Ferraro, Spigolature di canti popolari parmigiani
e raonferrini: Canti monferrini: Continuazione e fine. —
Miacellanea: Storia d’un procedimento pcnale per strego-
neria. — Calendario romano pel meae di Dicembre. — La
novella di Ammazzasette. — II aagrificio d’un marinaio nel
raare in tempesta. — II ponto del diavolo. — Rivista Biblio-
grafica: S. Salomono-Marino, Finamore, Credenzo, Uai
e Costumi abruzzeai. — G. Pitrö, Sabatini, II volgo di
Roma. — Dera., Jachiuo, Varietä tradizionali e dialettali
alessandrine. — F. Musoni, Scheinigg, Närodne pesni
Koroskih Slovencev. ~ V. Cian, Paria, Les chants popu-
laires du Piömont. — G. Pit re, Ortoli, Conciles et synodes
dana leurs rapports aveo le traditionnisnie.
Melusine V, 3: G. Doutrepont, Un chant monorime de
la Passion. — J. Tuch mann, La Fascination: Gens et
animaux qui se faacinent eux-mdmes; moyena d'nequerir le
pouvoir de fascination (Forts.). — O. Esser, Meeura et
usages de Malmödy et de la Wallonie prusaienne (B'orts.). —
A. Orain, Dovinettea de la Haute-ßretagne (Forts.). —
La pierre de Serpent. — H. Gaidoz, L’etymologie popu-
laire et le folk-lore; IV. L’ötre supreme.
Revue des traditlons populaires V, 5: Hardouin,
Traditions et auperatitiona siamoises. — Augustin ß e r ii ar d ,
Joli moia de mui fleuri. Chanson du paya de Caux. — Paul
Sebillot, Lea Zoophytes. L'oursin. L’holothurie. L’asterie.
L'actinie. L’eponge. L'hippocampe. — G. Fouju, Miettes
de Folk-lore pariaien XII. Usage du vendredi saint dans
la Seine. — P. S., Saint-Blaise II. — Löon Pinoau, Usagea
et superstitions de mai III. Le premier mai en Poitou. —
Daniel Bourohenin, Formulettes bearnaises. — Alfred
Harou, Iraagerio populaire flamande. — G. Fougu,
Legendes et superstitions prehistoriques VI. — Marie
Guyot, Le petit tambour. Chanson avec jeu. — Gabrielle
Wallöne, Champagne et Paris. — H. Lo Carguet,
Traditions et superstitions du Cap-Sizun. III. An Aour-ieoten.
L’herbe d’or. — P. S., Le Folk-lore au Salon V. Les tra¬
ditions populaires et les peintres pendant la periode roman-
tique. — Raoul Bayon, Devinettes de Hauto-Bretagne. II.
— B. Sax, Salomon dana les legendes musulmanca. V.
Lettre de M. B. Sax. — Alfred Harou, Le bonhomrae
Misere. Legende liegeoise. — B. Imbert, Pooaiea aur dea
thömes populaires. XX. Le saint de village. — P. S., Lo
voyage prösidentiel et lea traditions populaires. — L. A.
Fontaine, Faeöties bourguignonnes. I. Le mairc de Buncy.
II. Les Tortionnaires. — A. Certeux, Les traditions popu¬
laires ä FExpoaition. V. Section russe.
Za. f. deutsches Alterthuni n. deutsche Lit. XXXIV,
2 u. 3: Roettoken, Das innere Leben bei Gottfried von
Straaaburg. — Herzog, Zu Otfrid. — Cauer, Ueber daa
ursprüngliche Verhältniss der Nibelungenlieder XVI, XVII,
XIX. -- Meyer, Volksgesang und Ritterdichtung. —
Bolte, Dü bist min, ich bin dln. — Dera., Eine unbe¬
kannte Ausgabe des Frankfurter Liederbüchleins. — Hen-
rici, Ulrich Füetrera Löwenritter. — Ammann, Nach¬
träge zum Schwerttanz. — Kluge, Ae. fjaerdaz, höcatafas^
hoc. — 8chönbach, Ein Zeugniss zur Geschichte der mhd.
Lyrik. — Schulze, Neue Bruchstücke aus Veldekea Ser¬
vatius. — Seemüller, Zu Konrads Klage der Kunst. —
Holthausen, Angelsächsisches aus Kopenhagen. —
Strauch, Verzcichniss der auf dem Gebiete der neueren
deutschen Literatur im Jahre 1888 erschienenen wissen¬
schaftlichen Publicntionen. — v. Lexer, Zur Geschichte
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1890. Literaturblatt für germnnisohe und romaniRobe Philulogie. Nr. 7.
280
des Deutsches Wörterbuches. Mittheilungen aus dem Brief¬
wechsel zwischen den Brüdern Grimm und Salomon Hirzel.
— Heinzcl, Blüllenhofif, Beowulf. — Wrede, Fischer,
Zur Geschichte des Mhd. — Tomanetz, Schachinger, Die
Cungruenz in der mhd. Sprache. — Steinmeyer, Wäch¬
ter, Mai und lieaflor. — W e r n e r, Beyer, Deutsche Poetik.
— Ders., Biese, Das Metaphorische in der dichterischen
Phantasie. — Ders., ViehofF, Poetik. — Ders., Steiner,
Goethe als Vater einer neuen Aesthetik. — Seuffert,
Muncker, Klopstock. — Ders., Koller, Klopstockstudien. —
Ders., Froitzheim, Lenz, Goethe und Cleophe Fibich. — i
Literaturnotizen: Bolte, De dödesche schlömer; Froelich, ,
Uno decouverte alsacienno; Gaedertz, Archivalische Nach¬
richten über die Theaterzustände von Hildesheim, Lübeck,
Lüneburg; Hahn, Kriemhild; MüllenhotF, Paradigmata^;
Müller, Briefe der Brüder Grimm an G. F. Benecke;
Schweitzer, De poemate latino Walthario; Meister Stephans
Schachbuch II; Vonbun, Sagen Vorarlbergs®; Walther-
Lübben, Mnd. Handwörterbuch. — Murko, Linturali,
ritterlicher Frauendienst in Swanetien am Kaukasus.
VierteljahrsBchrift f. Literaturgcschiehte III, 3: Adolf
Hauffen, Fischnrts ^ Eulenspiegel Reimensweiss*^. —
Theodor Distel, Ein Jahrmarktslied aus dem Jahre 1685.
— Alexander v. Weilen, Leasings Beziehungen zur Ham-
burgischen Neuen Zeitung. — Erich Schmidt, Beilage
dazu. — August Sauer, Aus dem Briefwechsel zwischen
Bürger und Goeckingk (Schluss). — C. A. H. Burkhardt,
Dichter und Dichterhonorare am Weimarer Hoftheater
während Goethes Leitung. — Richard Maria Werner,
Kleists Novelle „Die Marquise von O....“. — Ders.,
Tugendprobe. — Alexander Tille, Eulenspiegels Grab. —
Ludwig Geiger, Wirkung einer Lessingschen Correctur. —
Bernhard Suphan, Zu den Blättern „Von Deutscher Art
und Kunst“. — Albert Leitzmann, Zu Goethes Briefen
an Frau von Stein. — Ders., Zu „Schiller und Lotte“. —
Julius Elias, Ein Brief Schillers an Cotta. — Bernhard
Seuffert, Nachtrag zu Pfeiffer, Klingers Faust.
Goethe-Jahrbuch Bd. II: Goethes Ghascl auf den Eilfer in
ursprünglicher Gestalt, hrsg. von K. Burdach. — Ein mit
Goethes Namen überliefertes unbekanntes Gedicht, hrsg.
von B. Suphan. — Nachspiel zu Gotters „Vasthi“, Goethes
Stanzen „zum 24. October 1800“ einleitend. Hrsg. v. Suphan.
— Briefwechsel zwischen Goethe und von Diez. Hrsg, von
C. Siegfried. — Briefe von Reinhard an Kanzler Müller
mit Anmerkungen von L. Geiger. Als Anhang: Auszüge von
Briefen Reinhards an Wessenberg. Hrsg, von W. Lang. —
Zu Goethes schlesischer Reise 1790. Von Zarncke. — Neun¬
undvierzig Briefe von, neun an Goethe, ein Brief von Goethes
Eltern und ein Brief von Frau Rath. — B. Suphan, Karls¬
bad 1785. Mit Notenbeilage. — G. v. Loeper, Zu Goethes
Sprüchen in Prosa. — M. Büsgen, Ueber Goethes bota¬
nische Studien. — H. Dechent, Die Seelsorger der
Goetheschen Familie. — Miscellcn, Chronik, Bibliographie.
— Jahresbericht der Goothegesellschaft.
Chronik des Wiener Goethe-Vereins 5: L. Blume, Zu
Goethes Gedicht Ilmenau.
Angliu N. F. I, 1: E. 8 i e v e r s, Zu Cynewulf. — H. L o ge -
man, New Aldhelm glosses. — E. Koeppel, Die eng¬
lischen Tasso-Uebersetzungen des 16. Jh.’s. — E. Flügel,
Verschollene Sonette. — E. Koeppel, Thomas Wyatt
und Melin de St.-Gelais. — E. Einenkel, Der Infinitiv
im Mittelenglischen. — H. Varnhagen, Die Quelle des
Trentalle Sancti Gregorii.
Zs. f. roman. Philolojgie XIV, 1/2: J. Wieprecht. Die
lat. Homilien des Haimo von Halberstadt als Quelle der
altlothr. Haimo-Uebersetzung. — E. Gessner, Die hypothet.
Periode im Span, in ihrer Entwicklung. — Ch. Bonnier,
Etüde critique des Chartes de D(»uai de 1203 ä 1275. —
G. Schiavo, Fede c superstizione nell’antica poesia fran-
cese. — V. Crescini, Azalais d’Altier. — E. Gorra,
Fonetica del dialetto di Piacenza. — G. Bai st, Die Todten-
brücke. — C. Appel, Zu Guillem Adomar, Grimoart Gaus-
niar und Guillem Gasniar. — E. Koppel, Ist ßiee Porti¬
nari Dantes BeatriceP — G. Binz, Zum Evangilc de femmes.
— H. Such i er. Zu Aucassin (taieron, sotsfe). — H. |
Schuchardt, Wortgeschichtliches (sp. dengiie ; mitnus,
mottius\ malandria’^ frz. gilet] sp. port. iomav) frz. mauvais,
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nais. — G. Baist, L. de Eguilaz y Yanguas, Glosario
etimologico de las palabras espaüolas. — H. R. Lang,
Kressner, Bibi. span. Schriftsteller. — W. Rudow, Jarnik
si Bärseanu, Doine ^i Strigaturi din Ardeal; Fl. Marian,
Descäntece poporane romäne; Sobwarzfeld, Poesiile popu¬
läre Colec|ia Alecsandri; Xenopol, Storia Romfnilor din
Dacia Traiana. — H. Suchier, J. Bödier, Le Lai de
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Romania 74: Fr. Novati, 1 codici francesi dei Gonzaga
secondo nuovi documenti. — P. Meyer, Fragment d’Aspre-
mont conserve aux archives du Puy-de-Döme, suivi d’ob-
servations sur quelques mss. du meme poenie. — A. Pi a ge t,
Oton de Granson et ses poösies. — E. Picot, Fragments
de mystörcs de la Passion. — Melanges: J. Cornu, Am-
bulare. — G. P., Accoutrer; fatras. — F. Lot, Guillaume
de Montreuil. — G. P., L'autcur de la Complainte de J6ru-
salera. — P. M., Chansons en l’honneur de la Vierge. —
A. Bos, Juge. — Ders., Marner. — Ders., Se mettre
au plein. — A. Delboulle, P. M., ßouquetin. — Comptes
rendus: Notices et Extraits de mss. publics par PAcademie
des Inscriptions et Beiles Lettres, t. XXXIII. — G. Paris,
La Naissance du Chevalier au Cygne, publ. by H. E. Todd.
(Langer, wichtiger Artikel.) — P. Meyer, Novelle e
poesie francesi inedite o rarissime del secolo XIV. —
C. De Lollis, Täuber, I capostipiti dei manoscritti della
Divina Commedia.
Revne des Patois Gallo-Romans 10: D^Arbois de
Jubainville, Noms de lieux frany. identiques ä des gen-
tilices romains en -ia (Forts.). — Rabiet, Wtois de Bour-
berain (Cöte-d\»r). Morphologie et syntaxe. — Rousselot,
La conjugaison semi-inchoative dans le Sud-Oucst. — J.
Passy, Patois d’Eaux-Bonncs (Basscs-Pyrenöes). — B.
Cast ei g. Origine de deux dictons bearnais; Un chant de
nocc cn Böarn. — H. Raynaud, Patois de Pöpieux (Aude).
— L. Gauchat, Schindler, Vokalismus der Mundart von
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Rahstede, Studien zu Larochefoucaulds Leben u. Werken. —
J. Sarrazin, E. Hatin, Le Journal (69. Band der Biblio-
thöque utile). — M. F. Mann, Oskar Winneberger, Ueber
das Handschriftenverhältniss des altfranz. Guy de Warwick.
— E. Ko schwitz, E. Bourciez, Pr^is de phonetique
frangaise ou Expose des lois qui regissent la transformation
des mots latins en frnngais. — E. Macke 1, Ernst Korn-
messer. Die franz. Ortsnamen germanischer Abkunft. —
E. Weber, W. Foerster, Romanische Bibliothek. 1. Band.
Christian von Troyes Cliges. — Ders., H. Suchier, Aucassin
und Nicolete. — b\Tendering, Gustaf Vieluf, Zum franz.
Rolandsliede. — A. Haase, Syntactische Arbeiten. — W.
Ricken, E. O. Lubarsch, lieber Declamation und Rhyth¬
mus franz. Verse. Zur Beantwortung der Frage: „Wie sind
die franz. Verse zu lesen?“ — J. Vising, Robert Gnerlich,
Bemerkungen über den Versbau der Anglonormannen. —
P. Grobedinkel, Th. Rucktäschel, Einige Arts poetiques
aus der Zeit Ronsards und Malherbes. — F. Tendering,
F. J. Weiter, Ueber die Sprache Froissarts. I. Theil: Ver¬
schwundene Substantivn. — Ders., Paul Boeckler, Ueber
einige Spuren des Altfranzosischen im Neufranzösischen. —
A. Kressner, A. Schötensack, Französisch-etymologisches
Wörterbuch. — E. v. Sallwiirk, K. Kühn, Entwurf eines
Lehrplans für den franz. Unterricht am Realgymnasium. —
P. Kreutzberg, Schmeding, Der Aufenthalt der Neu¬
philologen und das Studium Jiioderner Sprachen im Aus¬
lände. — K. Kühn, Quiehl, Die Einführung in die franz.
Aussprache. Lautliche Schulung, Lautschrift und Sprech¬
übungen im Klnssenunterrieht. — Ders., Paul Passy, Le
Fran 9 ai 8 parle. Morceaux choisis ä Pusage des etrangers
avec la prononciation figuröe. — Ders., M. Maas, La Pro-
nonciation fran^aise. — E. Macke 1, August Otto Kesseler,
Zur Methode des franz. Unterrichts. — Ph. P 1 a 11 n c r,
Karl Thudichum, Allerlei Französisch. — R. Meyer, Her¬
mann C. Soltmann, Der fremdsprachliche (franz.) Unterricht
an der höheren Mädchenschule. •— J. Sarrazin, Verhand¬
lungen des dritten allgemeinen deutschen Neiiphilologen-
tages am 28.—30. Sept. und 1. Oct. 1888 zu Dresden. —
J. Aymerio, Französische Uebungs-Bibliothek. — F. Ten¬
der i n g, Friedrich Koldeweg, Franz. Synonymik für Schulen.
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281
1890, Litoraturblatt für germanische untl romanische Philologie. Nr. 7.
282
— Ders., Otto Boerner, Hilfshuoh für den franz. Unter¬
richt in Schule und Haus. — Ders., Fr. VV. Hermann!,
Questionnaires. Ergänzungsheft zu dem franz. Elementar¬
huch von Hermann ßreyrannn und Hermann Möller. — E.
Dannheisser, C. Koch, Hilfshucli zur Erlernung der
regelmässigen franz. Zeitwörter. — W. Ricken, G. Strien,
Die unregelmässigen franz. Zeitwörter nehst einem Ahriss
der franz. Syntax. — Ph. Plattner, Bauer-Englert-Link,
Franz. Lesebuch. — R. Meyer, A. Benecke, Franz. Vor¬
schule. Für den Anfangsunterricht auf Mädchenschulen. —
K. Kühn, Das Lesebuch für den franz. Unterricht von
Jacobs, Brinoker und Fick und das franz. Lesebuch von
Kühn. — R. Mahrenholtz, Erklärung. — Novitäten- j
verzeichniss.
Deutsche Literaturzeitnng 22: F. Wrede, Loewe, Dia- |
lektmischung im niagdeburgischen Gebiete. -- F. Holt- |
hausen, James-Stoffel, Wörterbuch der englischen und
deutschen Sprache. — 23: 0. Pn io wer, Harnack, Goethe '
in der Epoche seiner Vollendung. — 24: K. Burdach, |
Strnadt, Der Kirnberg bei Linz; Hurch, Zur Kritik des i
Kürenbergers. — G. Tanger, Marlowes Werke. III. The
Jew of Malta. Hrsg, von Albr. Wagner.
Literarisches Centralblatt 23: Schönbach, Walther von
der Vogelweide. — Janssen, Gesammtindex zu Kluges
etymol. Wörterbuch. — Rannow, Der Satzbau des ahd.
Isidor. — Cordes, Der zusammengesetzte Satz bei Nicolaus
von Basel. — Systemat. Verzeichniss der Lessing-Literatur
der Bibliothek zu Wolfenbüttel. — Schultz. Bestrebungen
der Sprachgesellschaften im 17. Jh. — 24: Delbrück,
Die indogerm. Verwandtschaftsnamen. — Aucassin und Nico-
lete ed. Suchier *. — Feist, Grundriss der got. Etymo¬
logie. — Müller, Heinrich von Loufenberg. — Stein-
hausen, Geschichte des deutschen Briefes. — v. Czoer-
nig. Die deutschen Sprachinseln. — 25: Uhl, Unechtes
bei Neifen. — Jahresbericht auf dem Gebiete der german.
Philologie. — W. Ebeling, Der Kahlenberger.
Göttin/ger gelehrte Anzeigen 10: Th. B e n f e y, J. Wacker-
nagel, Kleinere Schriften.
Anzeiger des germanischen Nationalmnseums 1890, 2;
Beilage: Katalog der im germanischen Museum befindlichen
Originalskulpturen.
Zs. f. das Gymnasialwesen Bd. 44, Mai: G. Wendt, Eine
neue Geschichte der deutschen Literatur. (Ueber das Buch
von F. Schultz.)
Berichte des freien deutschen Üoehstiftes 2: M. K o c h,
Festvortrag zur Feier des Schillertages. — E. Wasaer¬
zieher, Die Sprachgrenze in Nordschleswig. — H. Des-
k a u, Zum Studium des Beowulf. — H. Pallmann, Einiges
über den Königslieutenant. — A. Dietz, Der Goethesche
Hausfreund Rath Schmider.
Deutsche Rundschau 9: W. Vulpius, Stammbuchblätter
aus Goethes Nachlass.
Die Grenzboten 21: Ueber: Waldberg, Goethe und das
Volkslied. — 22: Bedingen und andere Modewörter.
Der Katholik Mai: Marienverehrung im nhd. Liede.
Frankfurter Zeitung 24., 29. Mai u. 4. Juni: Karl Emil
Franzos, Heine und die Schwaben. Mit ungedruokten
Briefen Charoissos, Heines und Schwabs. — 27. Mai: Rieh.
V. Strele, Maikäfer flieg!
Münchener Neueste Nachrichten 52—54: E., Vom Goethe¬
tage.
Beilage zur Allg. Zeitnng 147—149: Fr. v. Löher, Ger¬
manisches Haus- und Heimwesen. — 155, 156, 161: L.
Geiger, Goethe und Berlin.
The Academy 940: Murray, „Cockney“.
The Athenaenm 3263: Beatrice.
American Journal of Philolugy XI, 1 (41): Henry Wood,
Beginnings of the „Classical“ heroic couplet in England. —
K. Francke, A description of Student Life at Paris in
the twelfth Century. — Refer. über Balg, Comparative
Glossary of the Gothic Language; GarnetPs Elene; Judith;
Athelstan, or the Fight at Maldon.
Revue critique 9: Debidour, Les Chroniqueurs, Froissart,
Commines (Delboulle); Nolhao, Vettori et Sigonio (L.);
Pattison, Essais (Nolhac). — 10: La Ville de Mir-
mont, La Moselle d’Ausone (Martha); Olivier de la Haye,
p. p. G u i g u e (Delboulle). — 11: DuBoisdeLaVille-
rabel, La legende de S. Yves (Delboulle); Birch-
Hirsc Ilfeld, Hist, de la litt. fran^. (Ch. J.); Le bar q,
Hist. crit. de la prödication de Bossuet (Rebelliau); Geiger,
Goethe-Jahrbuch, X (A. Chuquet); Lettre de Bourgoin et
reponse de Delboulle. — 12: Castellani, LMmprimerie
ä Venise (Nolhac). — 13: Tougard, Les saints du diocöse
de Rouen (A. D.)*, Pal4ologue, Vauvenargues (Del¬
boulle). — 15: Rolland, Varietes bibliographiques; G our-
cuff, Jean Meschinot et Corentiii Royou (T. de L.). —
17: Bauer, Les tournures subjectives dans les chansons
de geste (L. C.); Breal, La r^forme de Porthographe (A.
Delboulle); Catal. des ms. des bibliotheques publiques de
France (F.). — 18: Hertz, L’Hiirace de Guyet (Uri);
Bücher, Poösies, p. p. Denais (Delboulle); Bossuet, Sermon
sur ambition p. p. Lebarq (E.). — 19: Wimmer, Les
runes (Beauvois); Stirnming, Girart de Russillon (E.
Muret); A m i e l, Erasme (Nolhac). — 20: C o c h i n, Boccace
(Nolhac); DesEssarts, Le theätre d'Alfred de Müsset
(L. Claretie). — 21: La piuzela d’Orlhenx p. p. Lanery
d’Arcet Grellet-Balguerie (P. M.); Fahre, Chape-
lain et nos deux premi5res acadömies (T. de L.). — 22:
Paris, La litt, frang. au moyen-äge (T. de L.); P e r r e n s,
Hist, de Florence, III (A. Chuquet); Tavernier, Voyages,
trad. Ball (Ch. J.); Bo de mann, La corresp. de Leibniz
ä Hanovre (Herr).
Le moyen äge HI, 5: H. Logeman, Buitenrust-Hettema,
Het nederduitsoh glossarium van Born. — O. M., S. Luce,
La France pendant la guerre de cent ans.
Rev. pol. et litt. 19: S y b i 1, M®' Freppel. — Louis H a v e t,
Ernest Havet, son enseignenient et ses ecrits. — Maro le
Goupils, La question du Vau-de-Vire. (Zeigt, wie wenig
nach den Untersuchungen Gastes auch von dem mit Wahr¬
scheinlichkeit Olivier Basselin zuzusclireiben ist, was Gast4
geglaubt hat ihm lassen zu dürfen.) — 20: L6o Claretie,
Les deux „Mahomet“ (von Voltaire und H. de Bornier). —
21: Jean Ho nee y, La notion du peche dans la litterature
russe (mit Ausblicken auf die neuesten franz. Romane). —
Francisque Bouillier, La Societe royale des Sciences de
Montpellier au XYHI* si^cle. — Olivier Chantal, Pel-
lizzona (le conte de Peau d'äne, dans sa forme italienne). —
Ron6 de Röcy, Dante, opora en quatre actes de M. Edouard
Blau, musique de M. Benjamin Godard. (Nach diesem Bericht
ein sehr wunderliches Machwerk.) — 22: Augustin Fi Ion,
M. Ernest LegouvA (Aus Anlass von dessen Fleurs d’hiver
et Fruits d’hiver, histoire de ma maison.)
Revoe chretienne Mai: Aguilera, Le Faust de Goethe
et le livre de lob.
La ciiltara X, 17. 18: A. Cima, Sulla composizione dei
„Sepolcri“ di Ugo Foscolo.
Vita naova I, 47: L. Pirandello, Petrarca a Colonia. —
48: Minim US, La via del Paradiso nella Divina Commedia.
— 49: A. Solerti, Un sonetto di cattivo poeta con cor-
rezioni autografe di T. Tasso.
Atti e memorie della R. Accademia di scienze, lettere
ed artl in Padova N. S. V: Poletto, Nuovo ricerche
sul sistema politico-religioso di Dante.
L’Ateneo veneto Serie XIII, II, 1—3: G. Saba lieh. Per
la storia oritica di un verso dantescho. (Pape Satan Iiif. VII.)
Archivio veneto 76 : C i p o 11 a, Nuove comrounicazioni sulla
parlata tedesca dei XIiI Coinuni Veronesi; Una iscrizione
delPanno 996 e le piü antiche Pitture Veronesi. —
Cecohetti, Giocolieri e Giuochi antichi in Venezia.
Atti della K. Accademia di scienze morali e politicbe
di Napoli XXIII: F. D’Ovidio, Questioni di geografia
petrarchesca; Ancora di Sennuccio del Bene e ancora dei
lauri del Petrarca.
Bolletiiio storico della svizzera italiana XI, 9. 10: C.
Salvioni, Nomi locali del Cantone Ticino derivati dal
nome delle piante.
Neu erachienene Bücher.
Badke, Form und Bedeutung der Personalprononiina. Progr.
des Realgymnasiums zu Stralsund. 26 S. 4.
Jellinek, M. H., Die Sage von Ilero und Leander in der
Dichtung. Berlin, Speyer & Peters. V, 92 S. 8. M. 3.
Kleinpaul, R., Die Räthsel der Sprache. Grundlinien der
Wortdeutung. Leipzig, Friedrich. XXXIII, 498 S. 8. M. 10.
Klöpper, Clemens, Wiedergabe der deutschen Präpositionen
im Französischen; eine Stilist. Studie; Ders., Heorot-Ilall
in the Anglo-Saxon poein of Beowulf. In Festschrift für
K. E. Krause. Rostock.
Tänzer, A., Die Natur unserer Sprachlaute mit Berück¬
sichtigung des Französischen und Englischen. Programm
Zwickau. 41 S. 4.
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283
284
1890. Liteniturblutt för germanische uiul romanische Philoloj'ic. Nr. 7.
Anzoletti, Patriz, Walther von der Vog^elweide und der
Innervo^elweiderhof oberhalb Klausen in Tirol. Profi^r. des
Franziskanergymnaaiums zu Bozen. 1889. 00 S. 8.
Atzler, Felix, qn in den germanischen Sprachen und sein
Wechsel mit p. Weitere Bruchstücke zur deutschen Etymo-
lü«?ie. Programm der Gewerbeschule zu Barmen. U S. 4.
Bailly, E., Quid ad renovandas aputl Oerinanos litteras
criticac Gottschedii cum Helvetiis disputationes momenti
habuerint, thesim t’acultati Lujifduncnsi probonebat. Lille,
Danel. 1888. 98 S. 8.
Bibliothek, bayerische. Begründet und hrsg. von K. v.
Reinhardstoettner und K. Trautmann. 15. B«l.: Oberammer¬
gau und sein Pnssionsspiel von K. Trautmann. Zeiclinungen '
von P. Halm. Bamberg, Büchner. 110 S. 8. M. 1,40. |
Bierwirth, H. C., Die Vokale der .Mundart von Meinersen. >
Jena, Pohle. VI, 76 S. gr. 8. M. 2.
Biographie, allgemeine deutsche. Lief. 147 u. 148. Darin i
u. n.: Hans Salat, von Baechtold; v. Salis, von Frey; ]
J. V. Salzmann, von Martin; Job. Sanders, von Holte; i
Saphir, von Schlossar; Heinrich v. Sax, von Burdach; |
Eberhard v. Sax, von R o e t h e. 1
Braun, F., Die letzten Schicksale der Krimgoten. Separat- |
abdruck aus dem Jahresbericht der reformirten Kirchen- .
schule zu St. Petersburg 1889;90. St. Petersburg, R. Golicke, !
Troizkistr. 18. 88 S. 8. j
Brock8, E., Die sapphische Strophe und ihr Fortleben im |
latein. Kirchenliede des MittelHlters und in der neueren j
deutschen Dichtung. Programm Marienwerder. 37 S. 4. |
Comedia V'on dem frommen, Gottfrüchtigen, vnd gehorsamen |
Jsaac. Aller frommen Kinder vnd Schüler Spegel, «lurcli I
Jochim Schlue, Bürger vnd Bargerfahr in Rostock. 1606. j
Vorwort, Text und Abhandlung von A. Freybe. Programm
Parchim. 127 S. 4.
Gedichte, Berliner. 1763—1806. Gesammelt und hrsg. von
Ludwig Geiger. Berlin, Paetcl. LII, 197 8. 8. M. 6. (Ber¬
liner Neudrucke, zweite Serie, Bd. 111.)
Gudrun in metrischer Uebersetzung von H. Kamp. Berlin,
Mayer & Müller. VIII, 47 S. 8. M. 0,65.
Hofer, F., und M. Kronfeld, Die Volksnamen <ler nio«ler-
üsterreichischen Pflanzen. Gesammelt und erläutert. Wien,
Seidel in Comm. 195 S. 8. M. 4.
Holland, H., Die Entwicklung des deutschen Theaters im
Mittelalter und das Ammergauer Passionsspiel. Eine literar-
histor. Studie. 2. Aufl. München, Merhotf. III, 66 S. M. 1.
Holz, G., Urgermanisches geschlossenes e und Verwandtes.
Beitrag zur Laut- und Flexionslehre des Germanischen.
Leipzig, Fock. 49 S. 8. M. 1,50.
Homeyer, C. G., Die Haus- und Hofraarken. 2. chem.-
anastat. Abdruck der Ausgabe von 1870, nebst Anfügung
der „Nachzügler der Hausmarken^*. Berlin, Decker. XXIV',
437 S. mit 44 Tafeln.
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete
der german. Philologie, Jahrg. 11. 1889. Erste Abtheilung.
Leipzig, Reissner. 128 S. 8.
Li er, Leonhard, Studien zur Geschichte des Nürnberger
Fastnachtsspieles I. Leipziger Dissertation. 74 8. 8.
Louvier, F. A., Die neue Methode der Faustforschung und
der alte und der neue Mephisto. 2 Vorträge. Hamburg,
Grüning. VIII, 284 S. 8. M. 5.
M i e 1 k e , Hellmuth, Der deutsche! Roman des 19. Jahrhunderts.
Braunschweig, Schwetschke. 351 S. 8. M. 4.
Mittheilungen des Vereins für die Geschichte Berlins,
Nr. 5: J. Bolte, Berlin in der Volksdichtung.
Nagele, Anton, Der Traum in der epischen Dichtung. 15. ^
Programm der Staatsrealschule zu Marburg i. St.
Neide, S., Wilhelm von Humboldt als Richter und Kathgeber
bei Schillers lyrischen Gedicliten. I. Leipzig, Fock. 26 S.
4. M. 1.
Ne rr lieh, P., Herr von Treitschke und das junge Deutsch¬
land. Berlin, Rosenbaum. 84 S. 8. M. 1.
Neudrucke deutscher Litcraturwerke des XVI. u. XVIL
Jh.’s. Halle, Niemeyer. 8^ 8.'>: Th. Murners Schelmenzunft.
Na<di den beiden ältesten Drucken hrsg. von E. Matthias.
XU, 73 S. — 86—89: V'^enus-Oärtlein. Ein Liederbuch des
XVII. Jh.’s. Nach dem Drucke von hrsg. von M. Frhrn.
V. Wahlberg. XLVI, 220 S. — 90. 91: Die ehrliche Frau,
nebst Harlecjuins Hochzeit- und Kindbetterinschmaus. Der
ehrlichen Frau Schlampampe Krankheit und Tod. Lustspiele
von Ch. Reuter. 1695. 1696. Hrsg, von G. Ellinger. XXII,
142 S. ä M. 0,60.
Ott mann, R. E., Die reduplicirten Prneterita in den germa¬
nischen Sprachen. Leipzig, Fock. 12 S. 4. M. 1. fV'erwirft
mit Recht die schon vom Standpunkt der Methode verfehlte
Auffassung Holthausens. Ebenso verfehlt ist aber sein eigener
Gedanke, da.ss der Typus des Praeteritums mit eo — ahd.
hleof — ausgegangen sei von den vokalisch anlautenden
Stämmen mit dunkeim Inlaut: hlou/an —hleof nach aukan —
lok. Denn die beiden einzigen in Betracht kommenden
Wurzeln aiik und and erscheinen im Wostgerm. nur
im Part. Praet.J
Prinzinger d. Ae., .\., Zur Namen- und Volkskunde der
Alpen. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte Baiern-Oester-
reichs. München, Ackermann. VI, 71 S. mit 2 Taf. M. 1,80.
Reichl, Anton, lieber die Benützung älterer deutscher
Literaturw'erke in Ludwig Achim von Arnims „Winter¬
garten“. Th. 1. Progr. des deutschen Gvmn. zu Arnau. 1889.
35 S. 8.
R e u 1 i n g, C., Die komische Figur in den wichtigsten deutschen
Dramen bis zum Ende des 17. Jli.’s. Stuttgart, Göschen.
181 S. gr. 8. M. 4.
Rudolf, K., lieber die geeignetste Form einer Nibclungen-
übersetzung. Berlin, Gaertner. 24 S. 4. M. 1.
S c h m 0 e k e, H., Regeln über die deutsche Aussprache. Berlin,
Gncrtner. 44 S. 4. M. 1.
Schauspiele, schweizerische, des 16. Jh.’s. Bearbeitet durch
das dcut.sche Seminar der Züricher Hochschule unter Leitung
von Jacob Baechtold. Hrsg, von der Stiftung von Schnyder
von Wartensec. Bd. 1. Frnuenfeld, Huber i. Comm. 290 S. 8.
(Die Sammlung ist vorläufig auf 3 Bände berechnet; der
vorliegende enthält: Der reiche Mann und der arme Lazarus;
Kolross, Fünferlei Betrachtungen, die «len Menschen zur
Busse reizen; Bullingers Lucrecia und Brutus; Binders Aco-
lastus; Das Osterspiel von Muri.)
Schönbach, Anton E., Walther von der Vogel weide. Ein
Dichterleben. Dresden, Ehlermann. IV, 205 S. 8.
Schriften zur german. Philologie, hrsg. von M. Roediger.
4. Heft: Deutsche Schriften des A. v. Eyb. hrsg. und ein¬
geleitet von M. Herrmann. 1. Bd.: Das Ehebüchlein. Berlin,
Weidmann. LII, 104 S. gr. 8. M. 6.
Seiler, F., Die Behandlung des sittlichen Problems in Schil¬
lers „Kampf mit dem Drachen“, der Erzählung bei Livius
VIII, 7, Kleists „Prinz von Homburg“ und Sophokles „Anti¬
gone“. Leipzig, Fock. 25 S. 4. M. 1.
Tetzner, Franz, Die wissenschaftliche Bildung des „.junc-
herren“ in der lllüthezeit des Ritterthums. Leipziger Diss.
25 S. 8.
Uhlenbeck, C. C., Die lexicalische Urverwandtschaft des
Baltoslavischen und Germanischen. Leiden, Blankenberg.
XIL 51 S. 8. M. 2.
V erd am, J., De Geschieilcnis der Nederlandsche taal, in
hoofdtrekken geschetst. Leeuwarden, Suringar. 224 S. 8.
Vogt, P., Die Ortsnamen im Engersgau. Progr. Neuwied.
61 S. 8.
Webster, H. L., Zur Outturalfrnge im Gotischen. Züricher
Dissertation. 90 S. 8.
Wörterbuch, oberhessisches. Auf Grund der Vorarbeiten
Weiganils, Diefenbachs und Haimbachs sowie eigener
Materialien bearbeitet im Aufträge des historischen Vereins
für das Grossherzogthum Hessen von Wilhelm Crecelius.
Lief. 1. Vorwort. A. B. Darmstadt, ira Selbstverlag des
Vereins. XL, 232 S. 8. M. 5.
Blnscke, J. H., A few Steps to a complete Dictionary of
English Dialects. Progr. Hamburg. 43 S. 4.
De e ring, Walter, The Anglosaxon Poets on the judgement
Day. Halle, Niemeyer. 8. M. 2,
Fiby, Franz, Zur Laut- und Flexionslehre in Barbour’s schot¬
tischen Legenden. Programm Brünn. 25 S. 8.
Gaspary, A., Allgemeine Aussprüche in den Dramen Philip
Massingers. Mfirburger Dissertation. 37 S. 8.
11 aase, F. K., Die altenglischcn Bearbeitungen von Grossc-
tcste’.s Chastenu D’Amour verglichen mit der Quelle. Leip¬
ziger Dissertati<m. 37 S. 8.
Jenny, G., Miltons Verlorenes Paradies in der deutschen
Literatur dos 18. Jahrhunderts. Leipziger Diss. 97 S. 8.
Lentzner, K., Ophelia und Porzia; zwei Shakespearsche
Frauen«diarakt(*ro. Nach Briefen von Helena Faucit Martin
ins Deutsche ühertragtm. Lei|)zig, Reislainl. 6.3 S. 8.
— — , Das Kreuz bei «len Angelsachsen. Gemeinverständliche
Aufzeichnungen. Leipzig, Reislainl. 28 S. 8.
— —, Zur Shakespeare-Bacon-Theorie. Halle, Niemever.
48 S. 8.
Digitized by
Google
285
1890. liitcraturblatt für firerroanische und romanische Philologie. Nr. 7.
286
Lcntzner, K., Three Essays. [Andrea AngiuHi's eiforts for
educHtional reform; The value of modern psych^logy in
relation to the Science of education; The higher education.J
Halle, Niemeyer. 8.
Luke, H., Die Aussprache des Englischen in tabellarischer
üebersicht. I. Programm Conitz. 26 S. 4.
Möller, F., Remarks on the first regulär Comedy of Eng-
lish literature and its author. Progr. Altona. 21 8. 4.
Noltemeier, 0., Ueber die Sprache des Gedichtes «The
knightly tale of Oolagros and Gawane“. Marburger Diss.
60 S. 8.
Rau, M., Germanische Alterthömer in der Angelsächsischen
Exodus. Leipziger Dissertation. 36 S. 8.
Sommer, H. Oskar, Thomas Robinson’a Life and Death of
Mary Magdalene. Nach beiden bekannten Hss. des Brit.
Museums und der Biblioth. Bodleiana. Marburg, Eiwert. M. 3.
Sweet, Henry, A Pritaer of Spoken English. London, Samp-
8011 , Low & Co. 8. 3 sh. 6 d.
The Century Dictionary: an Encyclopaedic Lexicon of
the English Language. Edited by W. D. Whitney. Profusely
illustrated. Vol. II (Cono—Fy). Complete in six Volumes,
cloth, price 42 sh. each. London, T. Fisher Unwin.
Wille, J., Die Orthographie in Roger Ascham’s Toxophilus
und Schoolmaster mit bes. Berücksichtigung der für den
Vokalismus sich ergebenden Resultate. Marb. Diss. 64 S. 8.
Alfieri, V., Saul: tragedia annotata pelle scuole da F. Tre- >
visan. 104 p. 12. L. 1. |
Bibliothöque frangaisc du moyen äge. Tome sixi^me:
QSuvres de Gautier d’Arras, publiees par E. Loseth. Tome
Premier: Oracle. Paris Bouillon. 343 p. 8. fr. 9. j
Bock, Mor., Ueber den Gebrauch der Pronomina in „Amis
et Amilcs“. Progr. der Staatsrealsch. zu Linz a. D. 36 8. |
Bon net, Max, Le latin de Grögoire de Tours. Paris, Hachette.
VI, 787 p. 8. I
Chat ela in, La Folie de J.-J. Rousseau. Paris, Fischbacher.
12. fr. 3,50. I
Chiappelli, Luigi, Un catalogo di manoscritti pistoiesi del i
secolo XII. Pistoia, per nozze Chiappelli-Rossini Martclli.
Ci an, V. Saggio di canti popolari Logudoresi. Palermo. I
Nozze Bcrnardi-Calbo. j
Claus, Die geographische Verbreitung der französ. Sprache.
Sonderdruck Tibingen, Fues. 21 S. gr. 8. M. 0,80.
Cledat, L., Precis d’orthographe et de grammaire phone-
tiques pour rensoignenient du frangais ä l’etranger. Paris,
G. Massen. 92 p. 8.
Constans, L., Chrestomathie de Tancien frangais IX.®—XV®
siöcles ä Tusage des classes. Pröcedee d’un tableau som-
maire de la litterature frangaise au moyen äge et suivie
d’un glossaire etymologique detaille. Paris, Bouillon. Seconde
edition, revue et considörablement augraentce. Un vol. in-8.
Cordier, H., Stendhal et ses amis. Notes d’un curieux. lii-4,
139 p. aveo gravures. Evreux, imp. Herissey.
Dante Alighieri, La Vita Nuova. Con prefazione su Bea¬
trice di Aur. Gotti. Turin, Löscher. 79 S. gr. 4. Mit drei
Chromolithogr.: Dante, Bcatrice u. Titel aus dem 15 Jh.
und vielen Illustrationen im Text. Zur 600jähr. Feier der
Beatricc Portinari, fr. 40.
Foscolo, Ugo. Ultime lettere di Jacopo Ortis; I Sepolcri.
Firenze, Salani. 158 p. 16. L. 1.
Ginzel, Ford., Artikel und Pronomina bei Robert Garnier.
Programm Reichenberg. 17 S. 8.
Giusti, Gius., Poesie. Ediz. completu. Firenze, Salani. 304 p.
16, con ritratto. L. 1.
Hiob. Ein oberengadin. Drama aus dem XVII. Jh. Mit literar-
histor. Einleitung und etymolog. Glossar hrsg. von E. O.
Kofmel. Chur, Rieh. 67, XVI 8. gr. 8. M. 2.
Husserl, Mor., Zur Entwicklungsgeschichte des französ.
Dramas. Programm Brünn. 13 8. 8.
Jachino, Varietä tradizionali e dialettali Alessandrinc. :
Torino, Loescher. L. 2.
Kcsselring, Max, Die betonten Vokale im Altlothringischen.
Hallenser Dissertation. 54 8.
L’Hystoyre et plaisante cronieque du Petit Jehan deSaintrö
et de la jeune dame des helles cousines par Antoine de La
Sale. Publice avec preface, notes et glossaire par Gustave
Hellöny. Paris, L. Sauvaitre. Un vol. in-18. fr. 8.
Luce, S., La France pendant la guerro de Cent Ans. Epi-
sodes historiques et Vic priveo aux XIV® et XV® siecles.
2® ed. ln-18 jösus, VI, 402 p. Paris, Hachette et C®. fr. 3,50.
Margarethen -Legende, eine altlombardische. Kritischer
Text, nach 8 Handschriften mit einleitenden Untersuchungen
hrsg. von B. Wiese. Halle, Niemeyer. CXX, 107 8. 8. M. 4,50.
Martini, F., II primo canto delP Orlando Furioso nell’ edizioni
del 1516 c del 1532. Pavia. Per nozze Angeleri-Mariani.
Mätzke, John E., Dialektische Eigcnthümlichkeiten in der
Entwickelung des mouillirten l im Altfranzösischen. Extr.
from the publications of the modern language Association
Vol. V, 2 S. 52-106.
Mazzoni, G., e 8. Morpurgo, Sirventese d’amore [cod.
Riccard. 1580J. Roma, per nozze Venezian-De Sanctis.
Menze, G., CamÖes-Studien. I. Camöes als Epiker. A. Allg.
Theil. Programm Cöthen. 26 8. 4.
Nagel, F., Die altfranz. Uebersetzung der Consolatio Philo-
sophiae des Boethius von Renaut von Louhans. Hallenser
Dissertation. 23 8. 8.
Parlagreco, C., Studi sul Tasso. Volume I. Napoli, Orfeo.
16. L. 3.
Pi tre, G., Curiositä popolari-tradizionali. Vol. VIII: tradizioni
ed usi nella penisola sorrentina di G. Amalfi. Palermo, Pedone-
Lauriel. 217 p. 16. L. 5.
Planet, H., Dante. Etüde religieuse et littöraire sur la
Divine Comedie. Ouvrage orno d’un portrait de Dante et
de 7 dessins hors texte. In-8, 393 p. Paris et Lyon, Del-
homme et Briguet.
Prou, Maurice, Manuel de Palcographie latine et frangaise
du VI® au XVII® siöcle, suivi d’un dictionnaire des abre-
viations avec 23 fac-similes cn phototypie. Paris, Picard.
387 p. 8.
Racine, J. CEuvres de J. Racine. Nouvelle edition, revue
sur les plus anciennes impressions et les autographes, et
augmentöe de morceaux in^dits, de variantes, de notices,
de notes, d’un lexique des mots et locutions remarquables,
d’un portrait, de fac-similes, etc., par M. Paul Mesnard.
Album in-8 (armoiries, gravures et fac-similes d’autographes).
Paris, Hachette et C®. fr. 7,50.
Redlich, Ant, 8prach1ichc Eigcnthümlichkeiten in den
Fabeln Lafontaines. Programm Prossnitz. 28 S. 8.
Rudolph, K., Das Verhältniss der beiden Fassungen, in
welchen die Chanson Garin de Monglane überliefert ist,
nebst einer Untersuchung der Enfanccs Garin de Monglane.
Marburger Dissertation. 74 8. 8.
Schoetensack, H. A., Französisch-etymologisches Wörter¬
buch. 4. (Schluss-) Abth. Heidelberg, Winter. VIII, 8.513—
606. gr. 8. M. 3.
Schulze, Andr., Der Consonantismus des Francischen im
13. Jh. Hallenser Dissertation. 31 S. 8.
Stengel, E., Chronologisches Verzeichniss französischer
1 Grammatiken vom Ende des 14. bis zum Ausgange des 18.
I Jh.’s, nebst Angabe der bisher ermittelten Fundorte der-
I selben. Nebst einem Vortrag: Zur Abfassung einer Geschichte
I der franz. Grammatik, besonders in Deutschland. Oppeln,
Maske. VII, 151 S. gr. 8. M. 4,50.
j Strenna nuzia le. Livorno. Per nozze Targioni-Tozzetti—
Comparini-Rossi. [Darin S. 27—32: G. Mazzoni, Un „dia-
' logo d’amore“. Dio te dia bona sera, | O zoveneta bella;
I Cod. Marc. it. IX, 486.J
! Sundby, Thor, Letture italiane. Poeti antichi e moderni.
I Scelta corredata di note. Copenhagen, Gyldendal. [Eine
I empfehlenswerthe Antologie.J
I Tordi, Dom., Bricciehe letterarie. [Sonetto sacro, inedito,
I di Vittoria Colonna etc.] Roma, per nozze Diotaiuti-Fantachi.
I Venzke, P., Zur Lehre vom französischen Conjunctiv. Progr.
[ Stargard. 35 8. 4.
I Vernier, L., Etüde sur Voltaire grammairien et la gram-
' maire au XVIIP' siede. Paris, Hachette. 261 p. These.
I Vigo, Pietro, Monito ai Guinigi e Camillo Manfroni, L’ostel
de Madame Fortune nel Romanzo del cavaliere errunte.
Livorno, per nozze Targioni-Comparini.
Vising, J.. Fransk Spräklära. I. Ljud-och skriftlära. Lund,
Glecrup. 40 S. 8.
Waille, V., Le Romantisme de Manzoni. Grand in-8, 195 p.
Alger, impr. Fontana et C®.
W i 11 i c h, W., Inhalts-Angabe von Torquato Tassos Befreitem
Jerusalem. Programm Cassel. 15 S. 4.
Literarische Mittheiluugen, Personal-
nachrichteD etc.
Das Arkiv for nordisk ülologi wird vom 7. Bande an in
dem Commissionsvcrlage von Harrassowitz (Leipzig) erscheinen
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287
288
1890. LitermtnrbUtt für i^raanisebe and romanische Philologe. Nr. 7.
and fOr alle aassemkandinaTisehen Lander nur von da za be-
ziehen sein.
Die «Deatschen Literatordenkmale des 18. and 19. Jahr-
banderts in Neadracken heraasge^ben von Bernhard Seoffert
unter Mitwirkung Ton A. Sauer, F. Mancker, W. Scherer, J.
Bächtold, E. Schmidt, EI. Martin, J. Minor, L. Oeiger, L. Ton
Urlichs o. s. w.* sind aus dem Verlag von Henninger in Heil*
bronn in den der Gdschen’schen Verlagshandlung in Stuttgart
Qbergegangen. Die stattliche Sammlung ron jetzt 32 Bänden
wird fortgesetzt ond soll als nächste Nammem eine erste voll¬
ständige Ausgabe von ,Uz, sämmtliehe poetische Werke*
bringen.
Demnächst erscheint im Verlage von Reef am in Leipzig
eine Uebersetzong des Rolandsliedes des Pfaffen Konrad mit
den Bildern der Heidelberger Hs., von R. £. Ottmann.
Die Bearbeitung der altsächsischen Grammatik für Braunes
Sammlung hat J. H. Gallee übernommen; die Kapitel über
Wortbildung und Syntax winl O. Behaghel beisteuern.
Die Romanischen Forschungen hrsg. von K. Vollmöller
sind in den Verlag von Fritz Junge io Erlangen übergegangen;
derselbe oflTerirt Bd. I für M. 6 (statt M. 15), Bd. II für M. 10
(statt M. 20), Bd. III für M. 10 (statt M. 20), alle drei Bände
zusammen bezogen für M. 20.
In Vorbereitung sind ft»lgende .Ausgaben; Clef d*amours
von Doutrepont (Bibliotheca normannica); Keuve d^Hanston,
agn. Version, von A. ^^timming; Anseis de Carthage, von
J. Alton.
Antiquarische Gataloge: BaerACo., Frank¬
furt a. M. (E*aust]iteratur> ;Buchholtz&Werner, München
(Neuere Sprachwissensch., Literatur u. Literaturgeschichte);
Harrassowitz, Leipzig (Deutsche u. ausländ. Literatur
vom 16. Jh. bis zur Gegenwart); Heinrich & Kemke,
Berlin (Rom. Celt.); Mayer & Müller, Berlin (Deutsche
Philologie).
Abgeschlossen am 24. Juni 1890.
En tgegnuug.
Im Januarheft des Ltbl.’s hat Herr Nyrop kürzlich mein
Buch .yMiddelalderens Elskovshoffer“ besprochen. Es sei mir
erlaubt eine, wie mir scheint nicht unwesentliche Berichtigung
dazu raitzutheilen. Herr Nyrop glaubt das Resultat meiner
Untersuchung S. 167 zu lesen; er irrt: hätte er genauer den
Zusammenhang eingesehen, würde er entdeckt haben, dass
erst H. 197 das endliche Resultat folgt; er würde dann auch
wissen, dass meine Ansicht über die P'rage von den Minne¬
höfen eine andere ist als die Haynouards, die er mir sans
fa^on zuschreibt. Was er S. 167 gelesen, ist nur ein vor¬
läufiges Resultat, aus dem einzigen Andreas Capellanus ge¬
zogen, das aber in der Folge nicht unerheblich modificirt
wird. Um weiterem Missverständniss nach Vermögen vorzu¬
beugen, verweise ich meine geehrten Leser auf den Schluss
des Buches, wo ich zu erweisen suche, dass die viel umstrit¬
tenen Stellen des Andreas Capellanus wahrscheinlich zu er¬
klären sind aus dem Gebrauche, der in mehreren Gedichten
(man vergleiche namentlich S. 187—188 das Gedicht des
Jacques de Baisieux) beschrieben wird, dass liebende Paare,
falls sie nicht einig werden konnten, sich einen Schiedsrichter
suchten. Dass sie auch zuweilen eine Schiedsrichterin gesucht,
and dass diese möglicherweise den Rath anderer Damen er¬
fragt, ist das, was sich nach meiner Meinong ans dem Andreas
ermitteln lässt Es will mir scheinen, es sei ein gewisser
Unterschied zwischen dieser meiner Meinong und der Be-
haoptung derjenigen, die von Tribunalen sprechen, welche
eine hervortretende öffentliche SteHong einnähmen. An
mehreren Stellen habe ich ausdrücklich vor einer solchen
juristischen Aaffassang gewarnt (z. B. S. 178). E. Trojel.
Antwort.
Dr. Trojel irrt, wenn er sagt, dass ich ihm „die Ansicht
Rajnouards sans fa^on zuschreibe“; ich habe nur gesagt, dass
seine Ansicht, wie sie 8. 167 in seinem Buch — und zwar
mit gesperrter Schrift — zu lesen ist, nur wenig von der
Raynouards abweicht und es scheint mir nicht, dass diese
Ansicht 8. 197 „nicht unerheblich modificirt wird“. Was
übrigens die Frage von der Existenz der cours d'amour
betrifft, theile ich ganz die Meinung von Oaston Paris (Journal
des Savants 1888, S. 728 ff.).
Kopenhagen, 6. Juni 1890. Kr. Nyrop.
Erwiderung.
Herr Hofrath Mussafia kommt in der letzten Nummer
des Ltbl.^s nochmals auf das lat.-berg. Glossar zurück in einer
längern Mittheilung, aus welcher folgt, dass er seine in Gemein¬
schaft mit Herrn Collegen Moyer-Lübke unternommene Be¬
arbeitung des Glossars in der Notiz der Mainunimcr des Ltbl.'s,
die meine *Mittheilung’ veranlasst hat, angekündigt hat, ohne
den damals noch in Jena weilenden Prof. .Meyer-Lübke ge¬
fragt zu haben, ob er die Mitarbeiterschaft annehme. Ala
dieser später nach Wien ubersiedelt w'ar, erfuhr Herr Mussafia
durch denselben von meiner seit einem halben Jahr ange-
kündigten Ausgabe in der Roman. Bibliothek; doch „fand er
sich“, w'iewohl dazu noch Zeit war, „nicht veranlasst, seine
Notiz zurückzuzichen“, wiewohl er im Eingang seiner Mit¬
theilung selbst bemerkt, er hätte, wenn er diese Thatsache
gewusst hätte, sich zu einer collegialischen Erledigung sofort
an mich gewandt. Hätte er dies gethan, so hoffe ich doch,
dass er auf meine Antwort hin seine ‘Notiz’ doch zurückge¬
zogen hätte, wie er ein Jahr vorher eine ähnliche Notiz, die
er des Ananchet wegen an eine andere Zeitschnft geschickt
hatte (deren Redacteur theilte mir selbe vor dem Abdruck
mit) zurückzog, als er sich erinnerte, dass er diesen Text mir
oder einem meiner Schüler s. Z. angeboten und ich das
Anerbieten dankend angenommen hatte.
Ich möchte noch hinzufügen, dass mir eine Mittheilung
über die zweite von H. Mussafia vergebens gesuchte Hand¬
schrift sehr erwünscht wäre; denn, wenn überhaupt eine Spur
von einer solchen vorhanden ist, ist es für mich, der ich jedes
Jahr mindestens einmal stets längere Zeit in Italien zubringe,
bei meinen Beziehungen zu den italienischen Gelehrten und
der wohlbekannten Liberalität der italienischen Bibliotheken
ein Leichtes, die Handschrift aufzufinden. W. Foerster.
Vom 10. Angast ab lautet meine Adresse:
Heidelberg, Rohrbacherstrasse 51.
Prof. Dr. Frit» Xeumann.
N O T 1 Z.
Den germAnistischeii Theil reüjgirt Otto Behaghel (Giessen, Bahnhofstrassc 71), den romaiiistischeii und englischen Thcil FrltZ Neumaan
tFreiburg i. B., üaslerstr. 4Ü), und man bittet die Beiträge (Uecensionen, kurze Notizen. Dersonalnachrichten etc.) dem entsprechend gefälligst zu adreaaireu.
IMs Itedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, dass alle neuen Werke germanistischen und
rornanistisehen Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Verniitlelung von O. R. Keisland in Leipzig zugeeandt
werden. Nur in diesemFaile wird dieRodaction stets imBtande sein, über neue Publicationen eineBesprecbuiig oder
kürzere Bemerkung (i ti der B i b 1 i o g r.) zu bringen. An O R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Sonderabzüge zu richten.
Verlag von O. i?. Peisland in Deipziff.
Hon irmr^lbrn Hrrfaflfer errdiirn:
Bfit auf^enfiriQin JfHußpafiontn: 55 H^olifi^nitfen un5
4 Btilafitn (facDmiliFten JlufograpQien).
üoii
^fieinddi $ün|et.
vevbeffevie JlufCage.
Ilrris 8,— ; geh. M lo,—.
Mit autöfnlififtfn 3üu|!pationtii: 46 Igolifjftniftfn un6
5 Btiiagsn (facfImi(iFtfn SufograpQitn).
Prfis c/f6 7.— ; geb. M 9,—.
Verantwortlicher Rdlactour Prof. Dr. E’ritz Neumann in Freiburg i. B. — O. Otto’s Hofbuohdruckerei in Darii Stadt.
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Auj^nst.
Nr.». Literaturblatt
für
germanische und romanische Philologie.
Herausgegeben von
XI. Jahr«. Prof. Dr. Otto Bebaghel und Prof. Dr. Fritz Nenmann. i89o.
II Preis für dreigespaltene [j
I Petitzeile 25 Pfennige. ||
Literarische Anzeigen.
I Beilagegebühren nach ||
I Umfang M. 12, 15 u. x8. ||
Verlauf von F. A, Brockhaus in Leip^iff.
Soeben erschien:
Prolegomeni della Divina Commedia.
Neu erschien:
Ophelia und Porzia.
Zwei Shakespeare'sche Franen-Ghmktere.
Nach Briefen von
Introduzione «allo Studio di Dante Alighieri e delle sue Opere.
Helena Faucit Mailin.
Per
Gr. A. Scartazziiii.
8. Geh. 8 M. Geb. 9 M.
Dieses Werk des bekannten Dante-Forschers führt in erschöpfender Weise in
das Studium Dante’s nach der historischen wie nach der literarischen Seite ein;
es ist eine unentbehrliche Ergänzung zu jeder Dante-Ausgabe.
Dasselbe bildet auch den 4. (Schlu88-)Band der allgemein als vorzüglich an¬
erkannten Dante-Ausgabe des Verfassers, welche in gleichem Verlage unter folgen¬
dem Titel erschienen ist:
Dante Alighieri. La Divina Commedia. Riveduta nel testo e commentata
da O. A. Scartazzini. 3 vol. 8. Geh. 26 M. Geb. 29 M.
I. LTnferno. Geh. 4 M. Geb. 5 M. — IL II Purgatorio. Geh. 10 M. Geb. UM. —
III. II Paradiso. Geh. 12 M. Geh. l3 M.
Im Verlage von ’gSranöpletfcr in erschien soeben:
in Bliffjl* un6 Bürgerft^ulen.
'^on ^anti9enf(f$.
4’ 2 Bogen, gr. 8. Geh. 1 M. 35 Pf.
Wahrend die vorhandenen, den französ. Unterricht betreffenden methodischen
Bücher sämtlich nur die Bedürfnisse der höheren Schulen ins Augo fassen, be¬
rücksichtigt die Ranschenfels’sche Schrift die Verhältnisse nur der .M ittelschulen,
Bürgerschulen, höheren Mädchenschulen, der sogenannten Stadtschulen,
Rektorschulen u. s. w. — Sie darf bei den genannten .Anstalten auf allseitige
Beachtung mit Recht .Anspruch eiheben und ist durch jede Sortiments-Buchhandlung
zur Ansicht zu erhalten.
Verlag von F. A. Brockhaits in Leipzig.
Soeben erscliien:
Geschichte des spanischen Nationaldramas
von
Adolf Schaeffer.
Zwei Hände. 8. Geh. IB M. Geb. 18 M.
Der Verfasser unternimmt es auf Grund eingehendster Studien, in methodischer
Weise durch das ausgedelmte poetische Labyrinth der altspauischen Cornödie zu
führen, welche den Gegenstand des Staunens und der Bewunderung oller Zeiten
bildet. Dan Werk ist für die zahlreiclien Freunde der spanischen Literatur in
Deutschland unentbehrlich, wird aber auch weitern Kreisen willkommen sein.
Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig.
Anleitung zur
Inscenirung ant. Tragödien
von
Oberlehrer Dr. H. Dütschke.
I. Sophokles, König Ödipus.
3^,4 Bogen, er. 8, mit illustr. Umschlag.
Preis tff. 1. 20.
Die attischen Nächte
des
Aul US Gell i US.
Zum ersten Male vollständig über¬
setzt u. mit Anmerkungen versehen
von Fritz If'eiss,
1875. 2 B le. gr. 8. Preis efi 18.
Ins Deutsche übertragen
Ton
Karl Lentzner.
(5i Seiten. Lex.-8. Preis dt l,6(>.
Das
Kreuz bei den Angelsachsen.
Gemeinverständliche Anfzeichiuingen
von
Karl Lentzner.
VII, 28 Seiten. Lex.-8. Preis dt 0,80.
Leipzig, im Juli 1890.
0. R. Reisland.
Der Sachsenspiegel
(Landroch t)
nach der
ältesten Leipziger Haiidsehrift
herausgegeben
von
Prof. Dr. .tnlins Weiske.
Sechste Auflage
von
Professor Dr. B. Hildebrand.
13* 2 Bogen. 8. Preis dt 2, 80.
Seinasiologische Beiträge
zum
lateinischen Wörterbuch.
Von
Hermann Rönsch,
Doctor der Thtalogie
I. Heft: Substautiva.
1887. (78 S. Gr. 8.) dt 2,40.
II. Hott: Adjectiva und Pronomina,
Adverb] a nnd Adverbial ia.
1^88. (86 S. Gr. 8.) Preis df 3, -.
III. Heft: Verba.
1889. (87 8. Gr. 8.) Preis dt ‘6, -.
Der Verfasser bringt keine seraasio-
logischen Untersuchungen, sondern nur
das schwer zu (»rreichende Material zu
solchen, lateinische Wörter in neuen oder
bisher ungenügend belegten Bedeutungen,
zur Kenntniss. Er hat seinen Stoff theils
aus der Patristik, theils aus vulgär ge¬
färbten Sprachquellen (Scholien und
Glossen) gezogen, so da.ss die „Beitrage*“
besonders auch für Romanisten von grossem
Wertlie sind.
Leipzig. O. B. lieiütantl.
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22
291
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 8.
Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig.
Französische Studien.
Herausgegeben von
G. Körting und E. Koschwitz.
Behrens, Dietrich, Unorganische Laut Vertretung innerhalb der formalen Ent¬
wickelung des französischen Verhalstammes. (III. Band, 6. Heft.) t/6 3.20
Ders., Beiträge zur Geschichte der französischen Sprache in England. I. Zur Laut¬
lehre der französischen Lehnwörter im Mittelenglischen. (V. Band, 2. Heft.)
7.00
Bornemann, Wilhelm, Boileau-Despreaux im Urtheile seines Zeitgenossen Jean
Desmarets de Saint-Sorlin. (IV. Band, 3. Heft.).t/6 5.—
Goerlich, Dr. Ewald, Der burgundische Dialekt im XIIL und XIV. Jahrhundert.'
(VII. Band, 1. Heft.).t/6 5.— |
Ders., Die südwestlichen Dialekte der Langue d^oU. Poitou, Aunis, Saintonge und
Angoumois. (III. Band, 2. Heft.).t/6 4.80
Ders., Die nordwestlichen Dialekte der langue d^otl. Bretagne^ Anjou, Maine^
Touraine. (V. Band, 3. Heft.).t/6 3.60
Gröbedinkel, P., Der Versbau bei Philippe Desportes und Frangois de Malherbe.
(Enthalten in I. Band, 1. Heft.).<//6 4.50
Grosse, R., Der Stil Crestien*s von Troics. (I. Band, 2. Heft.) ... t/6 4.80
Haase, A., Zur Syntax Robert Garniers. (V. Band, 1. Heft.) .... t/6 3.40
Hannappel, M., Poetik Alain ChartieFs. (Enthalten in I. Band, 3. Heft.) t/6 7.20
Heine, Th. H. C., Corneille^s Mhiie in ihrem Verhältnisse za den Medea-Tragödien
d'*s Euripides und des Seneca betrachtet, mit Berücksichtigung der Medea-
Dichiungon Olover’s, Grillparzer’a und Legouve’.s. (Enthalten in I. Band,
3 Heft.).t/6 7.20
Horninfitf Dr. Adolf, Die ostfranzösischen Grenzdialekte zwischen Metz lutd Beifort,
Mit einer Karte. (V. Band, 4. Heft.).t/6 4.40
Jae^^^er, Julius, Die Quantität der betonten Vokale im Neufranzösischen. . Band,
2. Heit.).t/6 2.40
Klapperich. Joseph, Historische Entwickelung der syntaktischen Verhältnisse der j
Bedingungssätze im Altfranzösischen. (III. Band, 4. Heft.) ... t/6 2.30 I
Liszt, W., Syntaktische Studien über Voiture. (Eiith. in I. Bund, 1. Heft.) vH>. 4.5')
Mackel, Dr. Emil, Die germanischen Elemente in der französischen und proven-
zalischen Sprache. (VI. Band, 1. Heft.).t/6 0.80
Mahrenholtz, R., MolUre^ Leben und Werke vom Standpunkt der heutigen
Forschung. (II. Band.).t/6 12.—
Mann, Max Friedrich, Der Bestinire divin des Guillaume le Clerc. (VI. Band,
2. Heft).c/6 3.60
Marx, G., Uebo' die Wortstellung hei Joinville. (Enth. in I. Band, 3. Heft.) e//6 7.20
Müller, Konrad, Die Assonanzen im Girart von Rossilion. Nach allen erreich¬
baren Handschriften bearbeitet. (III. Band, 5. Heft.).t/6 2.40
Mnshacke, Wilhelm, Geschichtliche Entwickelung der Mundart von Montpellier
(Langue-d'oe). iIV. Band, 5. Heft.). oH 5.00
Schliekum, Julius, Die Wortstellung in der altfranzösischen Dichtung „Aucassin
und. Nicole (III. Band, 3. Heft.).t/6 1.60
Schoppe, Joseph, Ueber Metrum und Assonanz der Chanson de Geste „Amis
et Amiles\ (III. Band, 1. Heft.).t/6 1.40
Schumann, Wilhelm, Voc dismus und Consonantismus des Cambridger Psallei's.
Mir einem Anhang: Naclitrüge zur Flexionslehre desselben Denkmals. (IV. Band,
4. Heft.).t/6 2.40
Soltmann, U., Der Infinitiv mit der Präposition ä im Altfranzösischen bis zum
Endo des 12. Jahrhunderts. (Enthalten in I. Band, 3 Heft.) . . t./6 7.20
Uthoff. Johannes, Nivelle de la Chaussee'*s Leben und Werke. Ein Beitrag zur
Litreraturgeschichte des 18. Jh.’s und insbesondere zur Entwickelungs-
gescliichie der „Comedie larmoyante**. (IV. Band, 1. Heft.) ... t/6 2.40
Vising, Johan, Die Tempora der Vergangenheit in den romanischen Sprachen
mit besonderer Berücksichtigung des Französischen. I. Latein — Portugie-
sisclj — Spanisch — Italienisch. (VI. Band, 3. Heft.).t/6 7.40
Ders., Die realen Tempora der Vergangenheit im Französischen und den übrigen
romanischen Sprachen. Eine svntaktisch-stilistische Studie II. Französisch.
(VII. Band, 2. Heft.)
Völcker, Bernhard, Die Wortstellung in den ältesten französischen Sprachdenk-
ouden. (III. Band, 7. Heft.) .t/6 2.—
I V^ag von O. R. REI^AND^n^Le^
Fr. Aug. Eckstein,
lateinischer and griechischer
Unterricht.
Mit einem Vorwort von
Dr. W. Schräder,
Geh. Reg.-Rath und Curator der Universi^t Halle.
Herausgegeben von
Dr. Heinrich Heyden.
1887. 32‘/4 Bogen, gr. 8. t/6 9. —
Fünf Abhandlungen
zur
der gricdlift&en fRifofopRie
miil Ullronomie
von
Theodor Bergk.
Hcrausgegeben
I von Gustav Hinrichs.
1883. 12‘/2 Bogen, gr. 8. Preis cJ6 4.
Inhalt: I. Wann ist Platos Theaetet
abgefasst? — II. Platos Gesetze. — III.
Ueber die Echtheit der — IV.
Aristarch von Samos. — V. Die Philo-
strate. — Stellenverzeicliniss.
Verlag von O. R. REISLAND in Leipzig.
Französisches Lesebuch.
Von
Dr. Karl Meurer,
Oberlehrer am königl. Priedr.-Wilh.-Gymnasium
zu Köln.
I. Theil. Für Quarta, Unter- und
Obertertia.
der
Gymnasien, Realgymnasien
and ähnlicher Schalen.
Mit einem Wörterbuch.
Zweite, vermehrte und verbesserte Auflage,
IBVa Bogen. 1889. gr. 8. broch. t/6 1. 40.
Gebunden Preis 1. 60.
II. Theil. Insbesondere für
Secunda und Prima
der
Gymnasien, Realgymnasien
and ähnlicher Schalen.
Mit biographisch - literaturgeschichtlichen
Einleitungen und einem Anhänge:
Coup d’cBil
sur la litterature frangaise
depuis le si^cle de Louis XIV.
25 Bogen, gr. 8. Geb. Preis M 2. 80.
Meurers franz. Lesebücher sind ein¬
geführt in:
Bautzen.
Bensheim a. B.
Bingen a. Rh.
Eisenach.
Giessen.
Haigersloch in
Hohenzollern.
I Heiligenstadt.
Köln a. RI),
j Königsberg i. Pr.
Königswinter.
Leutschiiu.
Magdeburg.
Meiningen.
Meissen.
Moskau.
St. Petersburg.
Potsdam.
Ronsdorf b. Barmen.
Sondersbausen.
Weimar.
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LITERATURBLATT
FÜR
HERAUSGEOEBEN VON
D" OTTO BEHAGHEL ukd D** FRITZ NEUMANN
o. o. Professor der grermanischen Philologie o. o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Oicsscn. an der Universität Heidelberg.
VERLAG VON
Erscheint monatlich.
O. e. REISLAND, LEIPZIG. Pr*i* halbjahrllcli M. 6.
XI. Jahrgang.
Nr. 8. August.
1890.
V. B r a d k e, Beiträge znr Kenntniss der vorhistor.
Entwicklung unseres Sprachstammes (W a c k e r -
n a ge 1).
D e r 8., Uebcr die arische Alterthumswissenschaft
u. die Eigenart unseres Sprachstammes (Wacker-
n agel).
D c r 8., Ueber Methode und Ergebnisse der arischen
(indogerman.) Alterthamswissenschaft (Wacker¬
nagel).
A m i a u ü, La Legende Syriaque de Saint Alexis (Bla u).
Q 0 1 b h a u 8, Mhd. Dichtung in ihrer Beziehung zur
bibl.-rabbin. Literatur (L e i t /. m a n n).
Schröder, Vom papiernen Stil (v. Bah der).
Welcher, Dialektgedichte (K a u f f m a n n).
V. W1 i 8 1 o c k i, Sitte und Brauch der SiebenbGrger
Sachsen (N e t o 1 i c z k a).
How the wyse man taught hys sone, hrsg. v.
R. Fischer (Kaluza).
Trentalle Sancti Gregorii, hrsg. v. A. Kauf¬
mann (Kaluza).
Büchner, Die Historia septem sapientum nach der <
Innsbrucker Hs. von 1.342 (Kaluza).
Beaumarchais, Le Barbier de S^ville ed. by !
A. Dobson (Kn 5 rieh). |
Walter, Der franz. Klassenunterricht (Fath).
Xoulet et Chabaneau, Deux manuscrits pro-
ven^aux du XIV“ siede (Levy).
Ulrich, Altitalienische Bibliothek 1. Bd. (Meyer-
L ü b k e).
R i b ei r o , Grammatica portugueza (v. Reinhard¬
stöt t n e r).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Graf, Erklärung.
Luick, Berichtigung.
V. Bradke, P., Beiträge znr Kenntniss der vor¬
historischen Entwicklung unseres Sprachstammes.
Giessen, Ricker. 1888. VI, 38 8. 8. M. 2.
-, lieber die arische Alterthumswissenschaft und
die Eigenart unseres Sprachstammes. Akadenii.schc
Antrittsrede. Giessen, Ricker. 1888. 52 S. kl. 8. M. 1,20.
-, Ueber Methode und Ergebnisse der arischen
(indogermanischen) Alterthamswissenschaft. Histor.-
krit. Studien. Giessen, Ricker. 1890. XXII, 350 S. 8. M. 7,50.
Schon der Titel der hier zu besprechenden Werke
zeigt, dass sie alle denselben Gegenstand betreffen, die
historisch-antiquarischen Fragen, welche sich beim Studium
der Vorges(ihichte der indogermanischen Stämme aiif-
drängen. Schon längst ist man diesen Fragen gerade von
Seiten der indogermanischen Sprachvergleichung näher
getreten, zuletzt besonders 0. Schräder mit dem um¬
fassenden Werke „Sprachvergleichung und Urgeschichte“,
dem dann 1886 der erste Theil der „linguistisch-histo¬
rischen Forschungen zur Handelsgeschichte und Waaren-
knnde“ folgte. Schräder errang mit seiner Schrift einen
grossen Erfolg. Er wurde allseitig gepriesen, von
Linguisten wie von Historikern; er wurde auch emsig
gelesen, so dass bereits eine zweite Auflage nöthig ge¬
worden ist. Man gewöhnte sich ihn als Führer und
Meister in der linguistischen Paläontologie, als deren
Hauptvertreter zu betrachten. Nun ist ihm in Bradke
nicht bloss ein Nebenbuhler, sondern ein heftiger Gegner
erwachsen.
Am wenigsten ist dies der zweitgenannten Sclirift
anznraerken, wo der Verf. in beredten Worten und edler
Darstellung (von welchem Lobe ich freilich S. 27 aus-
nehraen muss) die Bedeutung der arischen Alterthums¬
wissenschaft, ihre Beziehungen znr vergleichenden Gram¬
matik und zui‘ paläontologischen Forschung anschaulich
zu machen sucht und als ein letztes Ziel die Feststellung
des arisclien Stamincharakters nennt. Der erwähnte
Gegensatz kommt bloss mittelbar zum Ausdruck durch
die Widmung — „Victor Hehn zum 75. Geburtstage
eine geringe Gabe freudiger Verehrung“.
Aber dass der Gegensiitz vom Verf. schon sehr
lebhaft empfunden wuirde, zeigen die ein halbes Jahr
frülier veröffentlichten „Beiträge“, eine Festschrift, mit
welcher die philosophische Faciiltät der Universität Giessen
Otto Böhtlingk zum fünfzigjährigen Doctoijiibiläum gratn-
lirte. Eigentlicher Gegenstand derselben sind die zw'ei
Fragen, in wie weit einzelne indogermanische Stämme
unter den Einfluss früherer Insassen der von ihnen be¬
wohnten Gebiete gerathen sein mögen, und w^as von den
prähistorischen Zusammenhängen zwischen Italikern und
Griechen und zwischen Italikern und Kelten zu halten
sei. Trotz reichlicher Literaturangaben ist Schräders
Name in keinem der beiden Kapitel auch nur genannt,
und nur der aufmerksame Leser merkt, dass auf S. 24
Anin. mit der hypothetischen Ansetzung von Amerika
als Urheimath der Indogerraanen nnd von Dampf und
Boten und möglicheiwveise Dampfboten als indogerma¬
nischen Knlturbesitzthümern Schräder persifflirt W'erden
soll. In der Vorrede bekommen wir dann bestimmteren
Aufschluss. Schräder könne nicht ernst genommen w'erden;
eine eingehendere Auseinandersetzung mit ihm, „so w'eit
es bei dem hoffnungslosen Mangel an Klarheit und Schärfe
des Gedankens, welcher seine Bücher auszeichnet, möglich“
sei, Wierde später folgen.
Diese Auseinandersetzung ist nun in der dritten
Sclirift erschienen, die gleich durch den Nebentitel
„Historisch-kritische Studien“ als eine polemische ge¬
kennzeichnet ist. Bradke hat diese seine Aufgabe sehr
ernst genommen nnd sich einer ganz ausserordentlichen
Gründlichkeit beflissen. In einem fort druckt er aus
Schräder ganze und halbe Seiten ab, bald um die hetr.
Stücke mit den Quellen, aus denen Schräder geschöpft
hat, znsammenznstellen, bald um eigene Glossen anzu-
liängen. Ja sogar einer im Literarischen Centralhlatt
erschienenen Recension Schräders über des Verf.’s „Bei¬
träge“ werden nicht weniger als 34 Seiten eines mit
Citaten aus dem Sommernachtstraum eingeleiteten nnd
abgeschlossenen kritischen Commentars gewidmet, hoffent¬
lich nicht mit dem Hintergedanken, es später mit den
Recensenten dieses seines neuen Bnclies ebenso zu machen.
Der Verf. ist überhaupt unerträglich weitschweifig. Auch
aus Hehns „Knltiirpflaiizen“ werden immer wieder ganze
Ab.schnitte in extenso abgedruckt, auch nach S. 144, wo
der Verf. doch das Versprechen gibt solche längem
Citate „ans Rücksicht auf den Raum“ von da ab zu
lassen (vgl. Vorrede S. XI). Beständig wiederholt sich
der Verf. nnd resumirt seine Ansfülinmgen, als stände
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2Ö5
1890. Literaturblatt für germanische unÜ romanische Philologie. Kr. 8.
er einer Scliaar langsam begreifender Schuljungen gegen¬
über. Bezeichnend ist aucli, dass es ihm nicht zu lang¬
weilig war, etwa sechzig Mal die Anmerkung drucken
zu lassen „von mir durch den Druck hervorgehoben“,
statt ein in der Vorrede mit drei Worten erklärbares
Text Zeichen anzu wenden. Es hängt dies wohl mit dem
auch sonst wahrnehmbaren Umstand zusammen, dass das
Werk erst während des Drucks seine definitive Redaction
erhalten hat.
Die Polemik ist aber nicht bloss ausführlich. Stellen
wie S. 222 „Hier entfaltet die Blume der Hrn. Dr. S.
eigentliümlichen Bescheidenheit die Blilthe ihrer Anmuth
in der ganzen ihr eigentliümlichen Schönheit“ werden
den Leser dieser Anzeige ahnen lassen, welchen Ton
der Verf. überhaupt gegen seinen Gegner anschlägt.
Und wenn einer die Schrift selbst zur Hand nimmt imd
etwa Stellen wie S. 275, S. 291 Text (. . . Monocle . . .)
und Anmerkung, S. 300 (mit welchen ich die drastische
Persifflage Schräders auf S. 71 durchaus nicht auf eine
Linie stelle) oder den geschmacklosen Witz auf S. 307
oder auch Seitenüberschriften wie (S. 295) „Insinuation“
und (S. 225) „Hanf. — Bescheidenheit“ zu Gesicht be¬
kommt, wird er leicht an dem wissenschaftlichen Ernst
des Verf.’s, besonders aber auch an dem guten Recht
seiher Polemik zu zweifeln geneigt sein. Weit entfernt
den wenig würdigen Ton des Buches entschuldigen zu
wollen, der bei einem Gelehrten, welcher sonst gut und
in edler Sprache zu schreiben versteht, doppelt be¬
fremdet, würden wir ein solches abschätziges Urtheil
höchlich bedauern. Denn sachlich hat der Verf. im
Ganzen recht. Fast in jedem Punkte wird man dem
Inhalt seiner Kritik beistimmen. Schräder ist in der
That ein Autor, der zwar durch ausgebreitete Belesen¬
heit und eine gewisse Gelehrsamkeit und durch interes¬
sante und unterhaltende Schreibweise den Leser besticht,
der sich aber bei näherer Prüfung als im höchsten
Grade oberflächlich und unklar erweist, und dessen
literarischer Erfolg schonungslose Kritik gerade zur
Pflicht macht. Das Urtheil kann auch gegenüber der
(von Bradke noch nicht einer Prüfung unterzogenen)
stark erweiterten neuen Auflage der „Sprachvergleichung
und Urgeschichte“ mit ihren leichtfertigen Etymologien
nicht anders lauten. Ob es nun aber dem wissenschaft¬
lichen Publikum gegenüber geziemend war, sich mit
einem solchen Gegner durch mehr als dreihundert Seiten
herumzuschlagen, statt ihn auf dreissig Seiten abzu¬
fertigen, darüber sind seit dem Ersclieinen des Buches
dem Verf. vielleicht selbst Zweifel aufgestiegen. Wir
wünschen, er möchte in Zukunft entweder von der
Polemik lassen oder die Klassiker wissenschaftlicher
Polemik mehr zu Rathe ziehen und einerseits markiger
und schneidiger und anderseits feiner zu polemisiren suchen.
Zum Glück besteht das Buch doch nicht ganz bloss
aus Polemik. Einmal haben mehrere Freunde des Ver¬
fassers werthvolle Mittheilungen beigesteuert. So Fer¬
dinand Dilmmler über Arganthonios von Tartessos (S. 23),
über die Funde in den oberitalienischen Pfahldörfern
(S. 45 — 50), über eine von Schräder verkehrt aiifge-
flisste Stelle in Tacitus’ Germania (S. 331 f.); Thurn-
eysen über verschiedene keltische Wörter (S. 27. 107 f.
240. 245); Rudolf v. Roth über avestisch ayanh (S. 96),
Wichtiger ist, dass man doch wenigstens einige
eigene Aufstellungen des A’erf.’s aus der langgezogenen
Polemik herausschälen kann. Einmal verbreitet er sich
wiederholt, wie schon in seinen „Beiträgen“, über die
Stammsitze luid Wanderungen der arischen Stämme, bes.
S. 52 ff. 204 ff., ohne zwar ganz Neues zu bieten, aber
mit dem Verdienst einer klaren Darstellung dessen, was
man bei umsichtiger Erwägung der heutigen Ergebnisse
der Sprachfoi-schung und Berücksichtigung der Foi-schungeii
antiquarischer Paläontologen, wie bes. Helbigs, niuthmasseu
kann. Sodann werden zu manchen von Schräder behan¬
delten kulturgeschichtlichen Problemen die eigenen An¬
sichten des Verfassers vorgetragen. Das (’harakteristische
an diesen ist der enge Anschluss an den leider nun aus
unserer Mitte geschiedenen Viktor Hehn, dessen uner¬
reichte Meisterschaft Bradke mit vollem Rechte preist.
Nach Hehns Vorbild sucht er zu zeigen, wie Kultur¬
errungenschaften, auch wenn sie bei den vei*schiedenen
Stämmen verwandte Namen führen, deswegen nicht einer
der Trennung vorausliegenden Urzeit zugeschrieben werden
j müssen, sondern nach der Trennung von einem Volk zum
andern gewandert sein können. So sucht er z. B. wahr¬
scheinlich zu machen, dass Verwerthung und Benennung
des Silbers und des Weines von arischen Bewohnern des
nördlichen Kleinasiens, die Linnenkultur von thraziscli-
illyrischen Völkerschaften ausgegangen sei und die Griechen
ihr (— skr. Vddhri-), welches Wort übrigens älter
ist als der Verfasser meint, nicht aus der Urzeit mit¬
gebracht, sondern aus dem Osten entliehen hätten.
So sehr ich die Pflicht anerkenne solche Möglich¬
keiten durchweg im Auge zu behalten, kann ich doch
gerade bei den vom Verf. genauer behandelten Fällen
nicht durchweg mit ihm übereinstimmen. Mit Re(*ht
betont er im Gegensatz zu Schräder, dass die von den
Indern bis zu den Kelten reichende Uebereinstimmung in der
Benennung des Silbers einen thatsächlichen geschichtlichen
Zusammenhang voraussetze. Aber wenn er trotzdem in
Folge kultrrhistorischer Erwägungen Ererbung aus der
gemeinsam arischen Zeit bestreitet und Verbreitung des
Namens in jüngerer Zeit behauptet, so steht dem der
Umstand entgegen, dass sich das Wort in der Form
arg}jtom mit Nasalis sonans müsste verbreitet und bei
jedem Volk die in dessen Sprache gütige Umwandlung
der Nasalis sonans müsste mitgeinacht haben. Damit
werden wir in so frühe Zeit zurückgeworfen, dass es
einfacher scheint den Silbernamen der Urzeit zuzutrauen.
Auch muss der Verf. S. 84 ff’. 88 ff. selbst zugebeu,
dass man sich für die Verbreitung des Namens nach
Osten den Weg historisch nicht recht construiren kann.
Was übrigens griechisch aoyi oo^ betrifft, das der Verf.
richtig durch irgend einen Suffix Wechsel aus dem den
verwandten Stämmen geläufigen arrjntom entstanden
sein lässt, so ist ganz wohl denkbar, dass neben homerisch
uoyvffioc ein Adjectiv *<toyv(jOi; „glänzend“
bestand, das sich zu latein. aryuo ähnlich verhielt wie
/.unvoog ZU y.nnvu. Aber zugleich mag daran erinnert
werden, dass sich mit dem altgriechischen arguros
„Silber“ das phrygische gliiros „Gold“ merkwürdig
reimt, und dass jenes vermöge einer Art Assimilation
an das letztere aufgekommen sein kann. Es wäre somit
anzunehmen, dass sich die Griechen ihr nnyvgng aus
Kleinasien geholt hätten, was zu den auf Hias B Sb7
gegründeten Annahmen Hehns und Bradkes sehr gut
stimmen würde.
Neue etymologische Combinationen bietet der Verf.
I so gut wie keine, was wir angesichts der abenteuerlichen
Bemerkung über altbulg. zlato (S. 74), die dem Buch
gewiss nicht zur Zierde gereicht, nicht sehr bedauern
können. Ueberhaupt scheint, wenn wir eine solche Be-
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1890. Literaturblatt für gcrmanisclio und romanische Philologie. Kr. 8.
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nierkung äiisserii dürfen, auch nach andern Arbeiten zu
urtheilen, des Verfassers lk‘g:abiing nicht gerade nach
der Seite der reinen Sprachwissenschaft zu liegen. Da¬
gegen hoffen wir von seinen religionsgeschichtlichen und
paläontologischen Studien noch manche gute Frucht, in
der Ueberzeugung, es werde ihm gelingen sich aus der
leidigen polemischen Manier, in die er mit diesem Buch
hineingerathen ist, wieder herauszuarbeiten.
Basel. Jakob Wackernagel. .
La legende Syriaque de Saint Alexi», l’Homine de Die«,
par A. Ara i a ud. Paris, F. Vioweg. 1889. LXXXV, 24, 72 p.
. (79. fasciculo de la Hibliotli^que des Hautes Etudee.)
Die Alexiuslegende ist im Mittelalter bei den Völkern
des Abendlandes so häutig der Gegenstand — mehr oder
minder bedeutender — poetischer Xlarstellung geworden,
dass die Herausgabe der syrischen Legende des Heiligen,
in der wir die älteste Form dieses Stoffes finden, von
Allen mit Dank begrüsst \verden muss, die sich mit den
mittelalterlichen Literaturen beschäftigen. Es ist richtig,
dass G. Paris in seiner werthvollen Einleitung zur Aus¬
gabe der französischen Bearbeitung R der Legende (Ro¬
mania VIII p. 163. 164) bereits das Problem der ge¬
schichtlichen Entwicklung gelöst hat: aber erst Amiauds
Arbeit bringt für die einzelnen Aufstellungen die Beweise
herbei und bietet zugleich eine Darstellung der Legende,
die in einer grossen Anzahl von wichtigen Zügen eine
bessere Aufklärung gibt, als Paris sie in der ihm allein zu
Gebote stehenden carschouni-Uebersetzung finden konnte.
Es ist in dieser Zeitschrift nicht der Ort, auf den
ersten und den dritten Theil der Einleitung, I—XXVII
bezw. LXXX—LXXXV (das Handschriftenverhältniss
der syrischen Legende bezw. das Officium der Melkiten
behandelnd), noch auf die eigentliche Textausgabe, die,
mit den Lesarten und dem Officium des St. Alexius nach
melkitischem Ritus, 72 Seiten umfasst, näher einzugeheii;
erwähnt sei, dass der Ausgabe eine französische Ueber-
setzung (p. I—24) vorangeht, die also bei allen litera¬
rischen Fragen zu benutzen sein wird.
Wichtig ist für uns neben dieser Uebersetzung des
kritisch hergestellten Textes der zweite Theil der Ein¬
leitung, welcher die geschichtliche Entwicklimg der
Legende behandelt, allerdings nur bis zu den griechischen
und lateinischen Darstellungen, auf welche ja alle übrigen
europäischen zurückgehen (p. XXVIII—LXXIX). Amiaud
stellt zuerst fest, dass die ei-ste Vita des syrischen Textes,
wie sie uns die drei ältesten Handschriften bieten, etwa
gegen 475 entstanden ist, wahrscheinlich in Edessa selbst
oder in einem der Klöster der Umgegend.
An diese erste Vita, die eigentliche Legende, ward
nun später, wie die übrigen Jüngern fünf Handschriften be¬
weisen, eine zweite gehängt, welche die Weiterentwick¬
lung enthält, die die Legende durch einen byzantinischen
Bearbeiter und Fortsetzer fand. (Wir nennen diese Be¬
arbeitung mit Amiaud die „byzantinische Legende“.)
Eingehend behandelt A. die Frage nach dem Ursprünge
dieser Bearbeitung und gibt zwingende Beweise, dass
dieselbe nur in Konstantinopel (d. h. im Gebiete der
griechischen Kirche) entstanden sein kann und dass von
dort aus die byzantinische Legende nach Syrien und nach
Rom gebracht worden ist. Besonders glücklich erscheint
dem Ref. die Benutzung der Angabe, dass der Heilige
am Charfreitag stirbt. Weniger haltbar ist wohl die
Bestimmung der Entstehungszeit der byz. Legende als
terminus a quo Ende 6. Jahrhunderts, denn es ist doch
mindestens sehr zweifelhaft, ob dem Bearbeiter bekannt
war, dass es in Edessa eine Marienkirche auch factisch
gab (vgl. vielmehr für diese Frage die Bemerkung des
Ref. in Germania 33, 198).
In dem Stemma der verschiedenen Darstellungen
p. LVII, das dann im Einzelnen auch begründet wird,
vermisst Ref. diejenige des Synaxarium Basilianum, das
nach Ughelli und Leo Allatius vor 984 geschlossen ist;
wäre diese Darstellung berücksichtigt worden, so hätte
Amiaud wohl auch nicht sich dazu entschlossen, in dem
syrischen Texte statt des dui’ch die Hss. nahe gelegten
Anakletos zu lesen: Innokentios. Denn die Angabe des
Synax. Bas., dass Honorius zur Leiche des Heiligen
kommt, macht die Annahme Amiauds hinfällig, dass bereits
in der byzantinischen Legende Innozentius (und zwar er
allein) genannt war. Wahrscheinlich hätten dann auch
die Beziehungen der von M bei Amiaud abgeleiteten
Darstellungen sich klarer und einfacher gestaltet. Warum
übrigens Amiaud durchaus den Symeon ^letaphrastes als
Verfasser einer neuen, in verschiedenen Einzelzügen ab¬
weichenden Darstelliuig M hinstellen will, ist nicht recht
erfindlich: die Frage über jenen vielgenannten Schrift¬
steller ist noch gar zu wenig geklärt und für das Ver-
ständniss der Gesammtentwicklung ist es ganz ohne
Werth, wer der Bearbeiter von M ist, dessen selbstän¬
dige Leistungen übrigens doch selbst nach Amiauds Dar¬
stellung recht gering und also jenes Symeon wenig würdig
sind (vgl. auch Germania 33, 197 u. 198, wo Ref. ge¬
zeigt zu haben glaubt, wie allein der Name des Arcadius
in die Legende gelangt sein kann). Im übrigen nimmt
auch Amiaud an, dass auf die „byzantinische Legende“
diejenige des Johannes Calybita von weitgehendem Ein¬
flüsse gewesen ist; wir wissen ja, dass bereits Anfang
vorigen Jahrhunderts sogar die Hypothese aufgetaucht
ist, beide Heiligen seien identisch.
Zum Schlüsse, wo A. auf die wenigen liistorischen
Daten eingeht, die möglicherweise die erste Vita der
syrischen Legende enthält, kommt er auch auf die Frage
nach der Heimath des Heiligen und beantwortet sie in
gleichem Sinne mit dem Ref. (vgl. Germania 33, 192—
195) dahin, dass die byzantinische Legende ihn jedenfalls
nach Rom setze; freilich ist hier nochmals zu betonen,
dass Amiaud wohl irrt, wenn er in dem syrischen Text
Innokentios liest, und dass demnach sein Beweis hin¬
fällig wird. Die erste Vita bietet keine bestimmte Angabe.
Plagwitz-Leipzig. M. Blau.
Gelb haus, S., Mittelhochdeutsche Dichtung in ihrer
Beziehung zur biblisch-rabbinischcn Literatur. 1 . Heft.
Freidanks Bescheidenheit. Frankfurt a. M., Kauffraann. 1889.
62 S. 8. M. 1,50.
In dem vorliegenden Buche bietet uns der Verfasser
die erste einer Reihe von Zusammenstellungen über Be¬
ziehungen mhd. Diclitungen zum Judenthum: er geht
damit auf dem Wege weiter, den er in seinem früher
von mir besprochenen Buche ‘üeber Stoffe altdeutscher
Poesie* eingeschlagen hatte. Leider müssen wir ihm
jetzt wieder dieselben kritischen Bedenken entgegen-
halteii wie bei jenem Schriftchen: auch die vorliegende
Arbeit charakterisirt dieselbe Voreingenommenheit des
vergleichenden Urtheils, die sich über das Resultat der
Vergleichung von vornherein klar ist, derselbe Mangel
an Methode bei der Untersuchung, dieselbe Neigung auf
geringfügige oder gar fiir ein anderes Auge überhaupt
nicht sichtbare Aehnlichkeiten weittragende Schlüsse zu
bauen. Wie fruchtbar würde der Verfasser, der die
jüdische Literatur so vollständig beherrscht, unsere Er-
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300
1890. Literaturblatt für germamsche und romaniBche Philologie. Nr. 8.
keuntiiiss bereichern können, wenn er sein Auge nicht
so sehr auf Kleinigkeiten richten und vor Allem mit
mehr Methode und gesunder Kritik zu Werke gehen
wollte!
Die Freidankfragen sind schwierige Probleme: ab¬
gesehen davon, wie man die mannigfachen wörtlichen
Anklänge an andere Dichter aufzufassen hat, kann über¬
haupt die Frage nach seinen Quellen nicht gelöst werden
ohne Erledigung der textkritischen Fragen über die ur¬
sprünglichste Anordnung imd die Echtheit der Sprüche.
Hier hat Paul zuerst 1870 den richtigen Weg zum
Ziele eiugeschlageu, auf dem aber bis jetzt noch niemand
ihm gefolgt ist: er selbst hat uns leider noch keine aus¬
führliche Darlegung seiner inzwischen theilweise nioditi-
cirten Ansichten geschenkt; eine Andeutung darüber auf
Grund einei* Mittheilung Pauls gibt Gelbhaus S. 5 Anm.
Erst wenn diese Fragen ins Klare gebracht sein werden,
wird man über die Quellen sicher urtheilen, erst daim
eine geschlossene und wohlbegründete Charakteristik des
Dichters selbst geben können.
Dass in Freidanks Sprüchen sich viele biblische
Reminisceuzen finden, stand unzweifelhaft fest. Gelbhaus’
Sammlung derselben, die vollständig sein will (S. 8), ist
in doppelter Beziehung unvollständig: einerseits sind
offenbare Anklänge, die schon Grimm und Bezzenberger
nachgewiesen hatten, nicht aufgenommen, anderseits
vieles verglichen, ohne dass Grund dazu vorhanden wäre.
Alle diese Stellen sind lehrhafter Natur; es kommt
daher in ihnen auch gar nichts specifisch Jüdisches zum
Ausdruck. Was die Stellen betrifft, die Gelbhaus dem
Talmud entstammen lässt, so bekenne ich, dass mir
darunter keine einzige auch nur annähernd beweiskräftig
scheint, mit einziger Ausnahme vielleicht von 104, 19
(S. 57), wo aber ein Theil der Aehnlichkeit auch erst
durch eine Conjectur gewonnen wird und das Ganze doch
eine sehr freie Benutzung des jüdischen Hymnus wäre.
Der S. 9—10 versuchte Nachweis, die Quelle Frei¬
danks sei nicht die Vulgata, sondern der hebräische Ur¬
text, ist meiner Ueberzeugung nach gründlich hinfällig.
Sicher nichts beweisen die Sprüche Freid. 41, 16 und
72, 1; zweifelhaft könnte man bei 128, 6 sein, wenn
nicht die Lesart der Vulgata den Verdacht erregte, ver¬
derbt zu sein (vgl. auch Grimm' LXXVI).
Im Einzelnen bemerke ich noch folgendes. S. 17
und 23 sind die Sprüche 5, 3 und 6, 17 falsch erklärt,
die ganz deutlich die Lehre von der Giiadenwahl aus¬
sprechen (vgl. Grimm' LXX). — S. 19. Zu Freid. 5,
15 war eher an Matth. 6, 5—7 zu erinnern. — S. 30.
Wenn der Abschnitt von der Messe wegen der Abwesen¬
heit biblischer Anklänge unecht sein soll, wie steht es
dann mit dem Abschnitt von Thieren, den Abschnitten
von Rom und von Ackers? — S. 38. Die Vermuthung,
Freidank sei durch Süsskind von Trimberg mit talmu-
disclien Anschauungen bekannt geworden, ist absolut
haltlos: die S. 38. 41. 48. 55 angeführten Parallel¬
stellen aus Freidank und Süsskiud enthalten ganz all¬
gemeine, bei den verschiedensten Dichtem ausgesprochene
Gedanken und entbehren daher jeder beweisenden Kraft.
— S. 47. Freid. 48, 19 dürfte sich wohl schwerlich
auf Personen beziehen.
Magdeburg. Albert Leitzmann.
Schröder, Otto, Vom papieriieu Stil. Berlin, Walther &
Apolant. 1889. 93 S. 8. M. 2.
Von den den Inhalt dieses Buches bildenden drei
Aufsätzen sind zwei, „Der gi'osse Papierne“ und „Der¬
selbe“, zuerst in den Preussischen Jahrbüchern erschienen
und dadurch in weiteren Kreisen bekannt. Hoffentlich
wird der Mahnruf des Verf.’s, sich von dem papiernen
Stil und seinen Auswüchsen abzuwendeu und die ge¬
schriebene Sprache nicht in künstlich geschaffene Regeln
zu zwängen, die die gesprochene nicht kennt, bei Vielen
ein williges Ohr finden. Hinzugekommen ist der Aufsatz
„Wörter und Worte“, der vom Hiatus im Vei*se handelt;
die Forderung, dass nicht lebte ich sondern lebt ich zu
setzen sei, hat zwar den Gebrauch mancher deutschen
Dichter gegen sich, findet aber ihre Begründung in der
gesprochenen Sprache. Wenn wir auch nicht in allen
Punkten mit dem Verf. überein stimmen können, so
empfehlen wir doch seine Schrift aufs wärmste; in einer
Zeit, in welcher so viel und meist mit so wenig Ver-
ständniss über unsere Schriftsprache geredet wird, ist
es eine wahre Erquickung in diesen Fragen die Worte
eines Mannes von Kenntnissen und Geschmack zu ver¬
nehmen.
Leipzig. K. v. Bahder.
Weloker, Hermanji, Dialektgediclite. iSmumlung von
Dichtungen in allen deutschen Mundarten nebst poetischen
Proben aus dem Alt-, Mittel- und Neudeutschen, sowie den
germanischen Schw'esterspracheii. Zweite verbesserte und
vermehrte Auflage von „Die deutschen Mundarten im Liede“.
Leipzig, F. A. Brockhaus. 1889. XXVIII, 426 8. 8. M. 5.
Es ist zu verwundern, dass der Herausgeber den
wohlgemeinten Rath seiner früheren Recenseuten sich
nicht hat zu Herzen gehen lassen und den 80 Seiten
starken Anhang ahd. andd. mhd. mndd. got. nord. ags.
fries. ndl. Stücke seinen Lesern geschenkt hat; zumal
begleitende Uebersetzung und Commentar sehr zu wünschen
lassen, ihren Zweck keineswegs erfüllen. Die Vorbe¬
merkungen über Schreibung und Aussprache sind sehr
dürftig, und anderseits in dem zu unverdienter Ehre
gelangten Hiatus-n- gar zu plauderhaft. Es wäre leicht
zahllose Wünsche auch bezüglich der Auswahl der Stücke
geltend zu machen; mancher wird Lieblinge vermissen
und Plattheiten gestrichen wünschen. Für sprachliche
Zwecke kommen, vom Wortschatz abgesehen, fast nur
die Reime in Betracht; zu rascher Orientirung möchte
ich die Sammlung empfohlen haben. Sie enthält Bei¬
träge aus Baden, Eisass, Schweiz, Vorarlberg, Württem¬
berg, Ober-, Niederbaiern, Oberpfalz, Tirol, Ober-, Nieder¬
österreich, Mähren und Böhmen, Kärnten und Steiermark,
Ungarn und Siebenbürgen, Schlesien, Obersachsen, Harz,
Thüringen, Hessen, Ostfranken, Pfalz, Mittelfranken, West¬
falen, Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Bremen,
Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Altmark, Pommern,
Prov. Preussen. Niederdeutschland ist leider sehr stief¬
mütterlich behandelt und man wird von der Eigenartig¬
keit des Empfindimgslebens der niederdeutschen Stämme
nach den gewählten Proben sich kaum eine Vorstellung
machen können. Schwaben und Baiern nehmen der
feschen Österreicher Lebenslust gegenüber auch zu viel
Raum ein.
Marburg. Fr. Kauffniaun.
W1 i 81 o c k i , II. V., Sitte und Brauch der Siebenbürger
Sachsen. Hamburg, Verlngsanstalt und Druckerei A,-0.
1888. (Sammlung wissenschaftlicher Vorträge hrsg. von
Yirchow u. HolUendorff. N. F. Heft 63.) 36 8. gr. 8. M. 0,80.
Wer die Schicksale der Sachsen in Siebenbürgen
mit Theilnahme verfolgt, wird das vorliegende Heft der
bekannten Sammlung gern zur Hand nehmen. Indem
der Verfasser des anziehend geschriebenen Vortrags in
anschaulichem Bilde ein sächsisches Bauernleben von
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1Ö9Ö. Literaturblatt für gerraaniBclie und romanische Philologie, ^^r. 8.
m
302
der Wiege bis zum Grabe vor Augen führt, werden wir
mit den zum Theil recht eigenartigen sächsischen Volks¬
bräuchen vertraut. Aus all dem Geschilderten w'eht ein
Hauch deutschen Denkens und Fuhlens, der allein schon
den siebenbUrgisch-sächsischen Bauern als Bannerträger
deutschen Geistes und deutscher Gesittung zu legitimiren
im Stande ist. Aber auch mannigfache Interessen der
Forschung werden bei der Lectüre rege. So ist der
bei siebenbürgisehen Bauernhochzeiten übliche „Rössclien-
tanz“ (vgl. S. 25 ff.) als mimisch-dramatische Darstellung
eines ziemlich wohlerhaltenen Thorm^'^thus zu erkennen;
die niitgetheilten Proben sächsischer Volkspoesie fordern
zu Vergleichen mit der des Mutterlandes auf u. s. vv.
Zu solch tieferem Studium des sächsischen Volkslebens
geben die „Anmerkungen'^ am Schlüsse einen literarischen
Wegweiser, der hier noch durch den Hinweis auf
die treffliche Sammlung Siebenbürgischer Sagen von
Dr. Friedrich Müller (2. Auflage, Wien und Hermann¬
stadt, 1885) Vorrede p. XX ergänzt sein mag. Höheren
wissenschaftlichen Werth hat die Schrift ja nicht. Aber
sie beansprucht eine derartige Bedeutung auch gar nicht.
Der vielseitig thätige Verfasser, sehr verdient durch
das reiche Material, welches er aus dem Umkreise seines
engeren Heimathlandes der vergleichenden Sagen- und
Märchenkunde zugeführt hat, wollte hier, auf die ge¬
wissenhaft iiu Anhang verzeichneten Bücher gestützt,
ein möglichst anschauliches Bild vom Wochen- und fest¬
täglichen Leben und Treiben seiner Volksgenossen liefern.
Dies dürfte ihm gewiss gelungen sein, und hiernach
wollen auch wir den Massstab der Beurtheiliing an¬
gelegt haben.
Kronstadt (Siebenbürgen). Oskar Netoliczka.
Erlanger Beiträge zur englischen Philologie. Heraus¬
gegeben von 110 r ni a n n V a r n li a g e n. 11. Heft: H o w
tho wyse man taught hys sone. In drei Texten hrsg.
von Rudolf Fischer. VH, 64 S. M. 1,20. — HI. Heft:
Trcntalle Sancti Oregorii, eine raittelenglische
Legende. In zwei Texten hrsg, von Albert Kaufmann.
V, 57 S. M. 1,20. —- V. Heft: Die Historia septem
sapieiitum nach der Innsbrucker Handschrift v. J. 1342.
Nebst einer Untersuchung über die Quelle der Seuin Seages
dos Johne Rolland von Dalkeith. Von Georg Büchner.
117 S. M. 2. Erlangen und Leipzig, A. Deichertsche Ver-
lagshandlung (Georg Böhme). 1889.
Als neues Zeichen regsamer Thätigkeit auf dem
Gebiete der englischen Philologie sind die Erlanger
Beiträge* mit Freuden zu begrüssen. Tn zwanglosen
Heften erscheinend’ sind sie 'zur Aufnahme der an der
Erlanger Universität unternommenen Arbeiten aus dem
Gesammtgebiete der englischen Philologie bestimmt*.
Durch die bis jetzt vorliegenden Hefte hat sich das
neue Unternehmen sehr gut eingeführt. Anscheinend
Erstlingsarbeiten, sind es doch recht verdienstliche
Leistungen ; dabei ist die äussere Ausstattiuig eine vor¬
zügliche, der Druck tadellos, der Preis mässig. Wir
wünschen im Interesse der englischen Philologie, wie
der Verlagsbuchhandlung,. dass die Nachfrage eine recht
rege sein möge. Es bieten ja gerade Heft II und III,
welche kleinere me. Gedichte in mehreren Texten ent¬
halten, ein geeignetes Material für Seminarübungen, und
Heft \\ der Abdruck einer guten Handschrift der Historia
septem sapientum, wird auch ausserhalb des engeren
Kreises der Anglistik willkommen geheissen werden.
Sehen wir uns den Inhalt der einzelnen Hefte etwas
näher an.
Ho ft II cntbäll ein in sechs II*»«. uns überliefertes
didaktisches Gedicht aus dem 14. Jh.: II o w t li e wyse man
taught his sone. Drei Hss. sind bereits von Ritson resp.
Hazlitt und Furnivall gedruckt; die drei andern werden hier
zum ersten Male mitgetheilt. Nach Lage des Handschriften-
vorhaltnisses, welches auf S. 2—9 erörtert ist, musste Fischer
darauf verzichten, einen kritischen Text auf Grund aller sechs
Hss. herzustellen; er hat sich damit begnügt, je zwei inhalt¬
lich einander nahestehende Hss. zusammenzufassen, und somit
statt des einen uns drei ‘kritische’ Texte «, /?, y gegeben.
Ob diese Beschränkung wirklich geboten war, erscheint mir
doch fraglich. Bei näherem Zusehen erweist sich die Redaction
ß gar bald als eine jüngere Bearbeitung des Urtextes. In
ß sind vorhandene Unebenheiten ausgeglichen, namentlich die
unreinen Reime, die sicher ursprünglich sind, beseitigt (vgl.
z. B. «41:43 mit 41 :43; « 89:91 mit ß 73:75; « 118:
12U mit ß HO: 112; « lö3: IÖ5 mit ß 137: 139), Ausdrücke,
die ein prüdes Gemüth verletzen könnten, geändert (so z. B.
ß 97 ff., um lye be thy syde « 147 zu vermeiden, ß 61 ff., um
die comyii tcomen « 62 zu beseitigen; Str. 16 — 18 von « sind
aus ähnlichen Gründen in ß ganz weggelasscn) und manches
Andere mehr paraphrasirt und verwässert (vgl. z. B. « Str. 22
mit ß Str. 17). Lassen wir nun ß (= LB) als eine jüngere
Bearbeitung zunächst ganz bei Seite, so dürfte es wohl nicht
zu schwer sein, festzustellen, wie die vier Hss. der beiden
andern, auch im Wortlaute einander viel näher stehenden
Redactionen a (= CH-j und y (= H*A) sich namentlich in
Bezug auf die Plusstrophcn zu einander verhalten. Die Her¬
stellung öinos kritischen Textes liegt also m. E. gar wohl im
Bereiche der Möglichkeit und ich möchte den Herausgeber
auffordern, uns vielleicht später einmal einen einheitlichen
Text vorzulegen. Eine leichte Aufgabe ist dies freilich nicht,
und so dürfen wir es Fischer nicht zum Vorwurf maeheny
wenn er das Sichere vorzog und die drei Redactionen ge¬
sondert behandelte. Allerdings hätte er sich und uns die
Vergleichung derselben ganz bedeutend erleichtert, wenn er
die Ausgabe so eingerichtet hätte, dass wir alle drei Texte
mit einem Blicke übersehen könnten, wenn also z. B. « und
y parallel, ß darunter gedruckt worden wäre. Die verschiedene
Strophenordnung wäre zur Genüge in der Strophenzahl der
einzelnen Fassungen zum Ausdruck gekommen und der
Variantenappnrat wäre erheblich zusammengesohmolzen, wenn
F. sich hätte entschliessen können, alle die recht überflüssigen
rein graphischen Varianten über Bord zu werfen. Bei so
jungen Hss. hat es wahrhaftig absolut keinen Werth für uns,
zu wissen, ob in der einen lls. y, ip der andern /, in der
einen f, in der andern /// geschrieben ist. Will man erst auf
die Onhographie ein so grosses Gewicht legen, dann ist cs
bald besser, sämmtliclie Hss. in extenso neben einander ab¬
zudrucken. Das ist Obersichtliclier und nimmt bei etwas
kleineren Typen kaum mehr Platz wog. Im übrigen aber
sind die ‘Grundsätze für die Herstellung der Texte’ (S. 9 f.)
recht verständig und namentlich die Berücksichtigung der
Metrik bei der Beurtheilung der Lesarten zu loben. Der
Abschnitt über die ‘Quellenfrage’ (S. II—23) zeugt von einer
grossen Belesenheit des Herausgebers und lässt uns einen
Einblick gewinnen, wie reich diese Art von Literatur bei den
Engländern im Mittelalter sich entwickelt hatte. Auf S. 24—
26 behandelt F. kurz und zutreffend Dialekt, Metrik, Ent-
stehungszcit und Titel des Gedichts.
Den drei Texten «, ßy y (S. 27—49) folgen auf S. 50—62
recht werthvolle Anmerkungen nebst einem Index. Ein paar
Bemerkungen hierzu mögen mir gestattet sein: Die spricli-
wörtliche Redensart « 7 f.: Bid jarne that ya ereil spoH,
Kvyr hyth cotiieth owt at the laste (so möchte ich lesen) war
doch recht leicht zu finden. Sie steht unter den Sprichwörtern
Hendyngs 266 ff.: Wicke nwn and wiche teyfy When hue ledeji
wiche lyf And bucn in wicked synne, JJue ne shule hit so
wendey Pat hit ne shal atte ende Shoive himself wip ynne,
„Euer out comep euel spönne web,“ Quop Hendyng.
Daraus folgt, dass in V. 7 ofte tymCy das den Rhythmus stört
und den Sinn nicht fördert, zu streichen und in V. 8 Evifr,
nicht Evyll zu lesen ist. Unser deutsches Sprichwort: ‘Es ist
nichts SU fein gesponnen, es kommt doch endlich an die
Sonnen’ hat einen ähnlichen Sinn, wie das obige. — « 103.
By hur good seit pou no Store heisst allerdings ‘auf ihr Out
lege kein Gewicht* und es ist die Redewendung ‘to set störe
by s. th. = auf etwas Werth, Gewicht logen’ auch im Ne.
noch üblich (vgl. z. B. Thiemes Wörterbuch s. v. set und
Murray’s Dictionary s. v. by A. 1. (i**. I, p. 1228**. Denselben
Sinn hat ß 126: And bi opir richesse sette no greet price;
y 150: By ryches here sette pou no price und absolut ge¬
braucht ß 143: Sonne, sette not bi pis worldis weele, Doin-
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24
303
1890. Literaturblatt für gcrmanisclic und romanische Philologie. Kr. 8.
304
nach ist auch y 112: And settyn hy yoodys wedlek al to
lyght nicht verderbt, sondern bedeutet: ‘über die von Gott
eingesetzte Ehe allzu geringschätzig urtheilen’. — n 141. 143.
lone awe — ‘Furcht allein’ will mir nicht sehr gefallen. Im
14. Jh. schrieb man zumeist noch der Etymologie entsprechend
al one; erst gegen Ende des 15. Jh.’s findet sich die iSchrei-
bung a lone; erst von da ab ist also auch die Abwerfuiig des
a möglich. Auf der andern Seite passt aber loue aice =
‘Liebesfurcht, auf Liebe begründete Furcht, Ehrfurcht’ hier
sehr gut. Auf diese Auffassung weist sowohl die Lesart von
A zu y 101 lone and aire hin, als die feyre wordes a 142 =
y 102. — Zu ff 185 flf. = y 153 ff. verweise ich auf die Parallel¬
stelle Cursor Mundi 23732 f.: Es nathiny ceriainur pan dede
Ne viicertainner pan es pe tide. — /? 5. fonne ist wohl eher
anziisehen als Part. Praet. von ßnden; vgl. Ipomedon A (ed.
Kolbing) 4209 f. 4349 f.: founde (lies: fonne): iconne (ge¬
wonnen); 6673 f. sonne (Sonne) (gefunden); (ki61 f.
sonne (Sohn): fovne (gefunden).
Heft III enthält Kaufmanns Ausgabe des Trentalle
Sancti Gregorii, Wir besitzen von dieser Legende zwei von
einander unabhängige Versionen A und ß, die erste in vier,
die zweite in zwei verschiedenen Aufzeichnungen. Beide gehen
offenbar auf eine gemeinsame lateinische oder französische
Quelle zurück, die inzwischen von Varnhagen (Anglia XIII,
105) festgestellt worden ist. Einige inhaltlich verwandte Er¬
zählungen führt K. auf 8. 25—28 an.
Von der Version B bietet die Ausgabe nur die Hs. C
(S. 44—49), da von E sowohl Turnbull’s Abdruck wie die von
Mr. Clark besorgte Collation nicht zuverlässig genug erschien.
Doch stellt K. einen Abdruck der Hs. E für später in Aus¬
sicht, was um so wünschenswerther ist, als E ganz beträcht¬
lich von C abzuweichen scheint.
Für die Version A hat K. einen kritischen Text her¬
zustellen versucht (S. 29—44). Die Feststellung des Hand¬
schriftenverhältnisses (S. 1—6) scheint mir aber doch nicht
über jeden Zweifel erhaben zu sein. Eine nähere Verwandt¬
schaft zwischen zwei Hss. ist noch nicht bewiesen, wenn die¬
selben in irgend welchen Lesarten Zusammengehen, sondern
nur, wenn diese gemeinsamen Lesarten auch wirklich falsch
sind, und um nachzuweison, dass eine Hs. nicht die directe
Vorlage einer andern gewesen sein kann, muss festgestellt
werden, dass letztere nicht an allen Fehlern der ersteren theil-
nimmt, sondern oft richtig liest, wo erstere falsch ist. Diese
Scheidung zwischen richtigen und falschen Lesarten bei Unter¬
suchung des Haudschriftenverbältnisses hat K. nicht genügend
beachtet. Wenn aber auch der von K. gefundene Stammbaum
der Hss. richtig ist, so ist doch der Schluss, dass die Hs. M
dem Originale am nächsten steht und daher dem kritischen
Texte zu Grunde zu legen ist, etwas vorschnell. M ist aller¬
dings in dem Stammbaume nur durch ein Zwischenglied von
dem Originale getrer.nt, V durch drei; aber in Wirklichkeit
wird das Verhältniss wohl umgekehrt sein, denn V ist circa
80 resp. 1(X) Jalire älter als M resp. L. V ist in dem Stamm¬
baum auch nur dadurch in eine so untergeordnete Stellung
herabgedrückt worden, dass K. der Meinung ist, der unechte
Appendix habe schon in y gestanden und sei erst von dem
Schreiber von a wieder fortgelassen worden, während doch
gerade das Fehlen des Appendix in der ältesten Hs. darauf
hinweist, dass er zu jener Zeit vielleicht überiiaupt noch nicht
geschrieben war. Ich glaube auch im Gegensatz zu K., dass
der Name des Papstes Gregory in Lur ursprünglich und erst
von M oder dessen Vorgänger wieder beseitigt ist, denn to
haue yn mynde M 2 sieht mir gar zu sehr wie ein Löcken-
büsscr aus, der nach Umstellung der Worte in v. 1 einen
passenden Reim ergeben sollte. So ist z. B 'Seint Bernard'
in den besseren Hss. der Sprüche des hl. Bernhard D und V
mit Namen genannt (Anglia III, 61 V. 13; III, 285 V. 1);
in der auch sonst unzuverlässigen Hs. H (vgl. Anglia III, 69)
steht ab r dafür Pe holy mon (Böddeker, Ae. Dicht. G. L.
XVII, 7). Es wird also jedenfalls nochmals zu prüfen sein,
ob V nicht eine bessere Grundlage für den kritUchen Text
geboten hätte; die in der Vernon-Hs. überlieferten Texte
zeichnen sich ja auch sonst durch grosso Correetheit und
Zuverlässigkeit aus. Auf der andern Seite aber muss aner¬
kannt werden, da.ss K. bei Herstellung des Textes mit grosser
Umsicht zu Werke gegangen ist und die Einzelfälle im All¬
gemeinen richtig entschieden hat. Nur einmal hat er geirrt,
als er bei V. 111 f. die Stellung von aL ‘mit Rücksicht auf
die Chronologie der Feste’ vorzog. ‘Chronologisch* geht aller¬
dings die Geburt Mariens ihrer Himmelfahrt voraus; aber hier
kommt doch nur die Aufeinanderfolge der Feste im Laufe
des Kirchenjahres in Betracht, und da trifft Marine Himmel¬
fahrt (15. August) früher als Mariae Geburt (8. September);
demnach war die Stellung von M beizubehalten.
Sprache und Dialekt, Metrik, Entstehungszoit etc. beider
Versionen sind auf S. 10—19. 22—24 erörtert; Anmerkungen
zu beiden Texten (S. 50—56) beschliessen das Buch. In den
sachlichen Erläuterungen, welche die im Gedichte vorkom¬
menden liturgischen Ausdrücke zu erklären suchen, sind
manche ungenaue Angaben mit untergelaufen, da K. seine
Kenntnisse hiervon nur aus Büchern geschöpft hat. Eine
Anmerkung über Placebo und Dirige A 187 wäre nicht über¬
flüssig gewiesen. Noch ein paar Bemerkungen: A. 95. cosfe
‘Geldaufwendungen* scheint mir hier weniger zu passen. Wenn
K. vermuthet, dass io M cst mit übergeschriebenera o gestanden
hat, so vermuthe ich vielmehr, dass daselbst efte mit über¬
geschriebenem a steht, und dies ist dann crafte zu lesen, was
einen sehr guten Sinn gibt und zu L stimmt. Furnivall (oder
schon der Schreiber von M?) hat das übergeschriebeue a =
ra mit der sehr ähnlichen Abkürzung für ur verwechselt und
das / für ein s gehalten; so erklärt sich seine Lesung curste.
Ein Blick in die Hs. müsste den Sachverhalt klarlegen. —
A 198. Woher kommen hier auf einmal The XV salmes?
Vorher, V. 189, waren pe salmes setenne, die sieben Buss¬
psalmen erwähnt. — C 42. Die ursprüngliche Lesung ist wohl
withont sloicpe. — C. 151 f. Um den Reim in Ordnung zu
bringen, müssen wir umstellen: hennys most gc (:here he). —
C 166. clapell ist natürlich verschrieben für aiapell und raffe
muss Adverb sein; vgl. Halliwell, Dict. p. 663“ s. v. Raff
5. ‘iw raff — speedily’. — C 190. send ist = seint ‘ein
Heiliger*.
Durch den Abdruck der Innsbrucker Hs. der Historia
sepiem sapientum (S. 7—90), der wegen seiner leichten Zu¬
gänglichkeit bei weiteren Quellenuntersuchungen über die
Sage von den sieben weisen Meistern in Zukunft viel benutzt
werden wird, ist der Inhalt von H e ft V noch nicht erschöpft.
Es folgt auf S. 93—117 eine gehaltvolle Untersuchung über
die Quelle der Seuin Seages von Johne Rolland. Der Dichter
selbst gibt an, eine Prosadarstellung seiner Bearbeitung zu
Grunde gelegt zu haben; ob dies aber das lateinische Original
oder eine französische Uebersetzung oder der von Wynkyn
de Worde und später von Copland gedruckte Prosatext ge¬
wesen, war bisher zweifelhaft. Büchner hat die Frage durch
Vergleichung der Eintheilung und der Kapitelüberschriften,
sodann durch Einzelvcrgleichung von je drei Erzählungen
aus den vier Texten zweifellos entschieden: das schottische
Gedicht ist direct aus dem englischen Prosadrucke des Wynkyn
de Worde resp. Copland hervorgegangen. Auf welche Weise
Rolland seine Aufgabe gelöst hat, ist sodnnn auf S. 104—117
durch Paralleldruck der Erzählung des ersten Meisters nach
der englischen Prosa und der schottischen metrischen Be¬
arbeitung veranschaulicht.
Wir wünschen den ‘Erlanger Beiträgen*, von denen
weitere Hefte bereits angekündigt sind, einen recht gedeih¬
lichen Fortgang,
Königsberg. MaxKaluza.
Beauiiiarclittis* Le Barbier de Seville edited with intro-
duction and notes by Austin Dobson. Oxford at tlie
Clarendon Press. (All rights reserved.) 157 S. 2 s. 6 d.
Die Anordnung der Ausgabe ist eine aucli bei uns
jetzt übliche: Einleitung, Text, Anmerkungen.
Die Einleitung zerfällt in fünf Theile: 1. Life
and Writings of D. 2. The Progress of Freneli
C()med 3 \ 3. The v^tage in the Time of D. 4. The
,.Drame stM'ieux*‘ before B. 5. Introduction to
Le Barbier de Seville. Xr. 1 gibt einen kurzen,
lesbaren Ueberblick über das an Ereignissen und Wand¬
lungen so reiche Leben B.’s (15 Seiten) und bietet zn
berechtigten Ausstellungen keinen Anlass. Xr. 2 ist
nicht von Dobson verfasst, sondern entstammt der Feder
des in England angesehenen Verfassers einer Short
Histoi\v of Freu eil Litterature (Oxford, Clarendon.
10 s. () d.), (ieorge Saintsbiiiy. Diese Verüisserscbaft
scheint der Ilaujitgru id zu sein, aus welchem der Auf¬
satz überhaupt der Ausgabe eiiiverleibt wurde; man
wollte derselben wohl durch einen angesehenen Namen
mehr Gewicht verleiben. Denn dass es nötliig ist, der
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306
305 1890. Literaturblatt für gormanische und romanische Philologie. Nr. 8.
Ausgabe einer einzelnen Komödie einen Ueberblick über
die gesammte Geschichte der Gattung beizutügen, wird
wohl niemand behaupten; vielmelu* genügt es, dem zu er¬
klärenden Werke seine Stellung in der Literaturgeschichte
anzuweisen, alles Weitere ist Sache der Werke über
Geschichte der Literatur. Was kann ferner mit einem
solchen Aufsatze genützt werden? Glaubt man auf 20
kleinen Druckseiten die unerschöpflich reiche und ungemein
vielseitige Komödienliteratur der Franzosen vom Jeu
Adam bis herab zum Rabagas auch nur annähernd
erschöpfend behandeln, auch nur den llauptrichtungen
einigermassen gerecht werden zu können? Ein solches
Unternehmen muss iiothwendig unbefriedigend ausfallen,
indem es dem Wissenden Bekanntes, dem Nicht-Kenner
zu wenig darbietet. Dieser sonst geistreich verfasste
Aufsatz wäre besser weggeblieben. In Nr. 3 sollte mau
erwarten Belehrung über Bühueneinrichtungen, Insceni-
rung, Kostüm, Deklamationsweise zu Anden; nichts von
dem. Der Verf. berichtet über die Entstehung der
damals in Paris vorhandenen tli’ei Theater, über Schau-
8pieler(innen), Theaterpreise, Censur und Verfassung der
Comedie fran(;aise, also über Dinge, welche mit dem
zu erklärenden Werke herzlich wenig zu schafi'en haben.
Dasselbe gilt von Nr. 4 der Einleitimg; denn wodurch
ist es gerechtfertigt, sieben Seiten der Einleitung auf
das drame serieux zu verwenden, da das zu erklärende
Werk gar nicht zu dieser Gattung gehört? Auch dieser
Aufsatz gehört nicht in die Ausgabe des Barbiers, um
so weniger, als der hauptsächlichste Inhalt auch in
Nr. 2 schon sich vorfindet. Nr. 5 nun enthält die noth-
weudigen Angaben über die Abfassung des Werkes, über
dessen verschiedene Gestalten, Ausgaben, Handschriften,
über die Geschichte desselben, über die Quellen, endlich
über den Charakter- Figaros. In diesen Abschnitt der
Einleitung hätte sich das zum Verständniss des Werkes
Nöthige aus Nr. 2. 3. 4 mit Leichtigkeit hineiuweben
lassen; wäre das geschehen, dann wäre viel Ueberflüssiges
vermieden worden und der Preis der Ausgabe jedenfalls
ein niedrigerer geworden.
Dem Texte ist vorausgesetzt worden B.’s Lettre
moderee sur la chute et la critique du Barbier
de Seville, was durchaus zu loben ist. — Der Text
selbst ist in mehreren Beziehungen nicht befriedigend.
Der Hrsg, sagt nicht, welcher Ausgabe er in der Ge¬
staltung desselben gefolgt ist. Von einer auf wissen¬
schaftliche Behandlung Anspruch erhebenden Ausgabe
wäre zu erwarten gewesen, dass man eine bestimmte
Gestalt desselben zu Grunde gelegt hätte, also entweder
die ursprüngliche nach der Handschrift von 1773, welche i
mit dem Vermerk der Censoren (Marin, Sartins) ver- j
sehen ist, oder die der ersten Ausgabe von 1775, und j
der Commentar hätte über das Verhältniss beider Auf¬
schluss zu geben. So verfährt der Hrsg, zum Nachtheil
seiner Arbeit nicht. Er folgt im Ganzen der Ausgabe
der (E uv res completes, Paris, Collin, 1809 (von
Gudin), welche im Tenor des Textes, in der Inter¬
punktion, Sceneneintheilung etc. wesentliche Aenderungen
zeigt. Woher diese Abweichungen von der Original¬
ausgabe stammen, wodurch sie berechtigt sind, vermag
ich nicht zu sagen. Diesen Text druckt nun Dobson
ab, wie die Vergleichung lehrt, und fügt einige Stellen
in Klammern gesetzt ein, welclie der Dichter nachträg¬
lich der Originalhandschrift zugefügt hat, welche aber
in die Originalausgabe keinen Eingang gefunden haben.
Dies Verfahren ist durchaus zu verwerfen, da bei dem
Barbier die vei-schiedenen Textgestaltungen erheblich
abweichen. Ferner da der Dichter zu entscheiden hat,
welche Gestalt seines Werkes als die abschliessende
gelten soll, muss mau sich seiner Ansicht fügen; dem¬
gemäss wäre die Editio princeps von 1775 die einzig
berechtigte Grundlage für eine neue Ausgabe.
Weiter habe ich an dem Texte die Behandlung der
Interpunktion zu bemängeln. Die Interpunktion ist nicht
gleichgiltig; der Schriftsteller gibt durch dieselbe dem
Leser eine Handhabe, sein Werk richtig zu lesen und
zu verstehen, und Spätere haben kein Recht daran ohne
Noth zu ändern, denn der Dichter muss doch wohl am
besten wissen, wie sein Werk zu vei'stehen ist. Meistens
wird es sich um kleine und kleinste Nüancen handeln,
aber was in der Welt setzt sich nicht aus Kleinigkeiten
zusammen? So sagt Figaro (Acte III, 5), als er den
Bartholo rasiren und das dazu Nöthige holen will: firai
tont eher eher y n^est-ce pas, da ns votre chamhre? Dob¬
son druckt: firai tont chercher, N^est-ce pas Jans
votre chamhre? Auch das ist ja verständlich, und B.
hätte es (mit Ausnahme vielleicht des ce) so schreiben
können; er hat es aber nicht gethan und unnöthiger
Weise zerstört Dobson die grammatische Construction.
An unzähligen Stellen zeigt sich die Interpunktion (theil-
weise nach Gudin) verändert.
Die Orthographie soll, wie ein Blick in die Aus¬
gabe lehrt, die moderne sein, aber wie viele Fehler
finden sich da: furete statt fnrette (S. 87, Zeile 34),
ceron st. vairon (107, 18), grandes arias st. aria
(125, 9), protfge st. protege U29, 31), contre temps
st. contrefemps (110, 3), nn siigCy un siege (121, 15),
acfpiiere (122, 21) etc.
An mehreren Stellen ist die Sprache B.’s gram¬
matisch modernisirt worden, B. schrieb noch; prHs de
(nicht pres de 102, 15), tonte entiere, tons perces (nicht
tont 124, 36; 141, 17): Rosine spricht: Ne devais-Je
pas .. et re vengee? Je la snis (nicht le 146, 12) etc.
Keine gute Ansicht von des Herausgebers Sicher¬
heit in der traiiz. Rechtschreibung erweckt es, weim er
folgende Silbenabtheilungen durchschlüpfen lässt: sig-
nalewent (107, 6), spirit-uense (115, 6), prat-hjne
(131, 19), mag-nißque (143, 11), conp-able (143, 21).
Der Druck entbehrt der uöthigen Sorgfalt, nicht
nur sind Wörter falsch gedruckt, sondern mehrfach aus¬
gelassen: de vers st. des vers (91, 18), et st. eh (92,
8), cel st. cela (95, 12), le st. la (112, 30), ferez st.
feriez (127, 11), pas st. point (127, 8), centn eens
(127, 12), nn moment ist ausgelassen (140, 30), est-tu
(141, 23), dn ist ausgelassen (144, 29) u. s. w.
Der Uommentar endlich ist dürftig. Derselbe gibt
einige Notizen über Anklänge an frühere Werke zumeist
nach Vitu’s Ausgabe und bisweilen ohne dieselben nach¬
zuprüfen; zu 108, 15 wird gesagt, das Wort sei
textually (= wörtlich) aus Brecourt’s l’Ombre de
Moliere entnommen, das aber ist nicht richtig, die
Worte lauten dort anders, vgl. Fournel, Cont. de Mol.
I, 515. Ferner werden einige Varianten in den An¬
merkungen notirt und einige Worterklärungen gegeben,
die man sehr leicht im Lexikon findet. Wichtiges wird
aber vermisst. 8o ist die Berücksichtigung Molieres
unzulänglich, ferner fehlen Erklärungen zu en impose
(107, 2), je vas (125, 2), l'ceil dans la main (93,
31) u. a. Nach dem Gesagten kann ich die Ausgabe
nicht füi' gut halten.
Dortmund. W. Knörich.
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1890. Litoratiirblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 8.
308
Walter, Max, Der französische Klassennnterrlcht.
1. Unterstufe. Marburg, Eiwert. 1888. 77 S. M. 1,20.
Nachdem die Reformer des neusprachliclien Unter¬
richts durch meist theoretische Schriften ihrer Methode
die Wege gebahnt haben, und das Verlangen ihrer Gegner
und Freunde nach practischer Anweisung immer stärker
geworden ist, haben sie sich jetzt aufs Practische ge¬
worfen und zeigen, wie sich ihre Metliude in der Praxis
der Schulstube ausiiimmt. Von den in diesem Sinne ge¬
schriebenen Schriften sind zwei besonders bemerkens-
werth: Klinghardt, „Ein Jahr Erfalu-nngen mit der neuen
Methode** und Walter . „Der franz. Klassenunterricht**,
deren Verf. uns in ihre pädagogische Werkstätte einen
Einblick thun lassen. Was Klinghardt für das Englische,
hat Walter füi* das Französische gethan, und seine Arbeit
ist so wichtig, dass sie in diesen Blättern nicht mit Still¬
schweigen übergangen werden darf, da sie denen gute
Dienste leisten muss, die sich mit der Praxis der neuen
Methode vertraut machen wollen. Der Verf. gibt einen
Lehrgang und eine methodische Anleitung für die ersten
zwei Jahre des franz. Unterrichts. Seine Grundsätze
gehen schon aus den Ueberschriften seiner Kapitel her¬
vor: Das erste behandelt „das Hören, Sprechen und
Lesen**. Der Unterricht beginnt mit der Einübung der
l.aute mittelst einer Lautschrift und schreitet dann zur
Behandlung kleiner Gedichte (Kühns Lesebuch Nr. 14,
15, 19 u. a.). Diese werden dm*ch Vorsprechen, Zer¬
legen der Wörter in ihre Laute, Anschreiben in Laut¬
schrift, Nachsprechen (einzeln und im Chor), wörtliches
Uebersetzen dem Ohr und dem Gedächtniss der Schüler
eingeprägt. Gleich hier beginnen kleine Sprechübungen,
manches wird auch schon erweitert, wie z. B. die ersten
Zahlen, Wochentage, Monatsnamen, Zeitwortformen u. a. m.,
aber alles so gewonnene wird immer und immer im Unter¬
richt verwerthet, wiederholt, reproducirt, alles vorläufig
nur durch Hören und Sprechen, wobei nur die lautliche
Richtigkeit durch Anschreiben in der Lautschrift ge¬
fördert und coutrolirt wird. Der Uebergang zur ge-
wöhnliclien Schrift erfolgt erst, wenn die franz. Laute
in den vielfach geübten Gedicliten und Ausdrücken so
festes Eigenthum der Schüler geworden sind, dass sie
durch die Orthographie nicht mehr beeinträchtigt werden
können. Nach der Erlernung einiger Gedichte und mannig¬
fachen daran angeschlossenen Sprechübungen erfolgt der
Uebergang zum Lesestück, zu dessen Behandlung der
Verf. im 2. Kapitel: „Das Sprecli- und Lesestück** An¬
leitung gibt. Auch hier zeigt der Verf, an einem Bei¬
spiel (Plötz, Elementargrammatik II. Reihe, Nr. 19) sein
Verfahren. Satz für Satz wird durch Vorlesen, Nach- |
sprechen, wörtliche Uebersetzungen, Anschreiben,, Nach¬
lesen dem Schüler fest eingeprägt, und das so gewonnene
Sprachmaterial wird sofort durch vom Lehrer gestellte
Fragen (Satztheilfragen) verwerthet. Diese Fragen
können so mannigfaltig gestaltet werden, dass der Unter¬
richt belebt und der Sprachst off nach und nach dem
Schüler durch eigenes Denken völliges Eigenthum wird.
Das Ergebniss der Behandlung muss darin bestehen,
dass der Schüler das Stück gut und fiiessend lesen, über¬
setzen und auswendig hersagen, sowie auf franz. Fragen
schnell die entsprechende Antwort geben kann. An das
so gelernte Stück schliessen sich bald neue Uebungen
all; dasselbe kann in verschiedenen Personen, Zahlen,
Zeiten erzählt werden, so dass sich aus der Leetüre
heraus eine Menge von Sprechübungen ergeben, an die
sich dann auch von Anfang an freiere, leichtere Ge¬
spräche über dem Schüler naheliegende Gegenstände
(Familie, Schule, Haus, Stadt, Land, Alter, Jahresein-
theilung u. a. m.) aiischliessen können und müssen.
Das so behandelte Lesestück wird dann auch zu
schriftlichen Uebungen verwendet. Dies führt uns auf
das 3. Kapitel, „das Schreiben**, wo der Verf., der das
Uebersetzen auf der Unterstufe mit Recht verwirft eine
ganze Reihe von schriftlichen Arbeiten angibt, die sich
alle im Anschluss an das Lesestück vornehmen lassen.
Es sind dies: Niederschreiben der auswendig gelernten
Gedichte und Erzählungen, Beantwortung vom Lehrer
gestellter Fragen, Fragestellung durch den Schüler,
Nacherzählen, Umformen, endlich Dictate , Bilden von
Sätzen u. s. w. Dadurch zeigt der Verf., dass auf dieser
Stufe die Uebersetzung entbehrlich ist und schliesst diesen
Abschnitt mit Recht: „Werden diese Uebungen weiter
fortgesetzt, so gelangt der Schüler auf natürlichem Wege
durch stete Anlehnung au die gesprochene Sprache zum
freien Aufsatze, der nur dann gutes idiomatisches Franz,
zu Tage fördern kann, wenn er aus der Sprache heraus
geschrieben wird.**
Das letzte und umfangreichste Kapitel behandelt
die Gewinnung der Grammatik aus dieser Art der Be¬
handlung des Lesestoffs und gibt zugleich einen Lehr¬
plan des Grammatikpensums für Quinta und Quarta. Per
Schüler muss die Sprachgesetze so viel wie möglich selbst
erkennen, und zu diesem Zweck muss vorher ein ziem¬
licher Sprachstoff sein Eigenthum gew^orden sein. Dann
löst der Lehrer verschiedene Beispiele zu dem zu er¬
lernenden Pensum aus dem Zusammenhang los, schreibt
sie methodisch geordnet au die Tafel und lässt nun das
gesuchte Gesetz durch die Schüler selbst finden. Daran
schliessen sich dann sofort zahli’eiche Uebungsbeispiele,
zu denen der Schüler den Stoff immer parat hat. Verf.
zeigt, wie auf diese Weise die wichtigsten Kapitel der
Grammatik gewonnen werden. Besondere Beachtung
verdient die Gewinnung der Conjugatiou, die W. auf
eine Art behandelt, die schwächeren Schülern wohl etwns
schwer sein wird, aufgeweckten und aufmerksamen Schülern
aber sowohl in Bezug auf Gewandtheit des Ausdrucks wie
auf das grammatische Wissen und Können ausserordent¬
lich gewinnreich sein muss. Auch hier w^erden alle Uebungs-
sätze aus dem dem Schüler bekannten Stoff genommen,
so dass das sinnlose Ueben gedankenloser Sätze ver¬
mieden und das Ausgeheu vom Deutschen unnöthig ge¬
macht wird, welches nui* ausnahmsweise zui* Wiederholung
oder Kontrole des Verständnisses heranzuziehen ist.
Durch diese Art der Behandlung, so darf sich der
Verf. in seinem „Rückblick** sagen, erwirbt sich der
Schüler schon in den ersten Jahren vor allem einen
reichen Vorrath an Wörtern, Ausdrücken und Wendungen
der fremden Sprache, übt deren Satzbau und Grammatik
in den verschiedensten Formen, und eignet sich so aus
der fremden Sprache heraus das zum Sprechen und
Schreiben eines einfachen natürlichen Französisch er¬
forderliche Sprachgefühl an, erlangt aber auch durch
das Vermeiden des Uebersetzens die Fähigkeit, mit dem
geliörten franz. Wort sofort die entsprechende Vorstellung
zu verbinden, ohne durch die deutsche Bedeutung hin¬
durch gegangen zu sein. Auf dieser Grundlage kann
dann der spätere Unterricht an zusammenhängendem Stoff
I w’eitergeführt werden, und dann erst, wenn der Schüler
Jahre lang die franz. Sprache in gewissen Grenzen münd¬
lich und schriftlich gebrauchen gelernt hat, kann auch
zum Uebersetzen aus dem Deutschen geschritten w^erden.
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309
310
1890. Literaturblatt für g^ermanischo und romanische Philolof^io. Nr. 8.
Dies ist iii Kurzem der Inhalt dieser so überaus
wicbtig:en wSclirift. Der Vei‘f. will nicht den Weg an¬
geben, den der Lehrer zu gehen hat, er gibt aber einen
Weg an und gesteht zu, dass es bei einer neuen Methode
immer noch viel zu klären, zu vervollkommnen, zu er¬
proben gibt. Aber der Weg, den W. gewiesen hat, ist
gut, und gerade zur Klärung und Vervollkommnung hat
sein Büchlein viel beigetragen, für das wir ihm dankbar
sein müssen und das wir — nachdem wir es erprobt
haben — jedem Collegen aufs wärmste empfehlen.
Karlsruhe. Fritz Fath.
Nonlet, J. B., et C. Cbabaneau, Deux nianuscrits
proven^anx du XIV® siede contenant des poesics de
Kainion de Cornet, de Peire de Ladils et d’autres poötes
de Pecole toulousaine publiös en entier pour la preraiöre
fois avec introduction, notea, glossaire et appendice. Paris-
Montpellicr. 1888. LVI, 257 8. 8. fr. 15.
Das vorliegende treffliche Buch, das den dreizehnten
Band der Publications speciales de la societe pour retude
des langues romanes bildet, bringt eine vollständige
Publication des Inhalts zweier prov. Handschriften des
14. Jahrhunderts, die sich in den Archiven der Academie
des jenx floraux von Toulouse befinden. Von den 63
Stücken, die sie enthalten, und von denen bis jetzt erst
19 vollständig, 2 bruchstückweise an verschiedenen Stellen
(Lex. Rom. Bd. I, Joyas, Memoires de TAcademie des
Sciences de Toulouse) veröffentlicht worden sind, stammen
51 von Raimon de Cornet, darunter 6 Streitgedichte,
und zwar je eins mit Pey Trencavel, Guilhem Alaman,
Givilhem Gras, Arnaut Alaman und zwei mit Pey de
Ladils. Von Pey de Ladils rühren ferner noch acht
Gedichte her, und endlich sind Arnaut Vidal, Raimon
d’Alayrac, der Vater des Raimon de Cornet, und Peire
Duran de Limos mit je einem Gedicht vertreten. Eines
der Gedichte Raimons de Cornet (A XXVIII) enthält
als integi-ireiiden Bestandtheil ein Gedicht von Bernart
de Panasac, welches Raimon glossirt, und am Schlüsse
des Streitgedichtes Raimons mit Guilhem Gras (A XXXI)
geben die als Scliiedsrichter angerufenen Guilhem de
Fontanas und Johan de Fontanas ihr Urtheil in je einer
Strophe ab. In dem Streitgedicht zwischen Raimon und
Pey Trencavel soll maystr’Arnaut Daunis entscheiden;
aber, wie in der Handschrift am Schlüsse des Gedichtes
bemerkt ist, anc no fo und so ist uns von
diesem Dichter, von dem Pey Trencavel sagt qH\i de
trobar la ßor, nichts erhalten.
Dass die in den Toulousaner Handschriften ent¬
haltenen Gedichte Raimons de Cornet Alles ausmachen
was von ihm erhalten geblieben ist, ist nicht wahrschein¬
lich. Das Herrn (lil y Gil, Professor an der Universität
Saragossa, gehörige Manuscript, das die Herausgeber
nicht benutzen konnten, enthält zum wenigsten vierzehn
Gedichte Raimons, vgl. Revue des langues roin. X,
231—2, aber bei der ungenügenden Beschreibung der
Handschrift durch Milä y Fontanals war es den Heraus¬
gebern nur bei vier Gedichten, mit Sicherheit nur bei
zweien, möglich, dieselben mit den im vorliegenden Buche
piiblicirten zu idcntiticiren. Die Hs. Gil y Gil enthält
ferner eine „canso qne fea Massen Bernart de Pana-
sack e fo coronada^, die wohl ohne Zweifel mit dem
von Raimon de Cornet glossirten Gedicht identisch ist.
Das Gedicht B I ist noch in einer Herrn Aguilo y
Fuster in Barcelona gehörigen Handschrift erhalten;
auch diese konnte nicht benutzt werden.
Die Einleitung enthält eine kurze Beschreibung der
beiden Handschriften, sorgfältige biograpliische Notizen
über die der ersten Hälfte des 14. Jahi’hunderts ange-
hörigen Dichter und eine Untersuchung über Strophen¬
bau, Versmass und Reim der folgenden Gedichte. An
den Text schliessen sich die Anmerkungen, denen eine
sehr dankenswerthe Untersuchung über Lautlehre, Formen¬
lehre und Syntax beigefügt ist, und das vortreffliche
Glossar. Im Anhang wird das Doctrinal de trobar des
Raimon de Cornet mit der Glosse des Joan de Castelnou
und einem Geleitbrief des Letzteren an Peter von Aragon
mitgetheilt. Doctrinal und Glosse befinden sich in einer
Hs. der Nationalbibliothek zu Madrid, einer modernen
Abschrift eines 1835 verbrannten Barcelonenser Manu-
scripts, der Schluss der Glosse und der Brief in der
Hs. D 465. 8 iiif. der Ambrosiana in Mailand. Den
Beschluss des Buches machen eine Anzahl „Additions
et Corrections'^ und ein „Index alphab6tique des auteurs
et des pieces^^. Eine Anzahl weiterer Verbesseinngen
hat Chabaneau in der Revue des langues rom. XXXII,
46 ff. mitgetlieilt.
II, 7. Die Lesart von C scheint mir entschieden
aufgenommen werden zu müssen. — II, 103. Corr.
Fengit? — II, 171. Tilge das Komma. — II, 200.
Corr. monfol? — II, 275. Tilge das Komma.
IV, 19 würde ich lieber ein Semicolon setzen. —
IV, 24. Corr. ven statt ves.
V, 12. Im Glossar wird hancal mit coussin über¬
setzt und hinzugefügt: Rayn. hanCj siege. Es bedeutet
aber hier wie dort und in der Flamenca „Teppich um
eine Bank zu bedecken, Bankdecke"", vgl. Mussafia, Bei¬
träge zur Kunde der nordital. Mundarten S, 31. — V,
18. Faida wird im Glossar angeführt und hinzugefügt:
„R. fabla"*. Aber fatda steht auch bei Raynouard und
ist L. R. III, 246 durch mehi^ere Beispiele belegt. —
V, 67—8. Tilge die beiden Kommata; „denn ich weiss
keinen andern Prälaten, dem ich mit Vergnügen so viel
von meinem geringen Wissen sagen und zeigen würde“.
— V, 76. E vos .. Free, dona, quem fassatz Ab liiy
vezer, shis platz. Vezer passt nicht; corr. estar oder
um der Ueberlieferung näher zu bleiben sezer?
VI, 156. I'an so de mola tasta. Dazu die An¬
merkung; „Corr. maher'^ Mir scheint das Ueberlieferte
keiner Aenderung zu bedürfen: „sie sind von so weichem
Berühren d. h. sie sind so empfindlich“.
VH, 36. Wenn der Dichter bei seiner Dame keine
Gnade findet, will er kein Lied mehr singen: Mas
prendraij ma carriera Per esser quer ent is, Tro mos
bastos er lis Tenen ses autP afag, Se midons per
retrag Ni per joy ni per ris No vol mudar maniera.
Chabaneau bemerkt dazu 8. 146; „corr. asag?^ und
S. 242; „corr. fes airasag? Le seus serait: lui restant
cependant fidele“. Das Letztere scheint mir nicht recht
in den Zusammenhang zu passen, aber auch die Aende¬
rung in asag ist vielleicht nicht nöthig. Dürfte man
nicht afag als ein zu afaitar gehöriges Substantiv mit
der Bedeutung „Zubereitung“ betrachten? Es ist zwar
altprov. bis jetzt meines Wissens unbelegt, aber Mistral
hat afa, afact, ofaict, afait „appret, pröparation“.
Der Sinn der Stelle wäre dann; „ich will so lange als
Bettler wandern, bis mein Stock glatt wird durch das
blosse Halten ohne jede andere Zubereitung, d. h. ohne
dass ich ihn abhobeln oder sonst glätten lasse“.
X, 22. Das qtie ist hinter te, nicht hinter prec
zu ergänzen.
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. 1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 8. 312
XI, 14. Don scheint mir eher „Gabe*^ als „Herr“
zu bedeuten. — XI, 16 ff. Ergänze;
. e motas ves cnix
[Sojf e (folensj e iorbatz pels mendix
[Vils lanzenlgiers^ car no perdö los hex;
[Desacordajtz ah vos sog pels hadox?
XI, 22 ff. Ergänze:
fFlars dje heiitatz, dona^ los ghiölhs ßex,
[Juntas] las mas vos prec quem detz ah ßox
I Tal gazajrdo quel senhers de Marox
/ Xo voljges dar tan nil senhcr dels Grex,
fVos etz la] ßors e[l] rams on nays Vespix
[De ßtd] amor, e si vos ni* etz ahrix^
[Ja negajn iemps no serag frejalitx?
XI, 33—6. Ergänze:
[Pucsca] menar, qnil vo[ peos o rox^
f leu no'n ai c]or e ruelh jogar a tox ;
Per autrjamen jogar es om fayshux?
XIV, 6 wird [Savjay und in der folgenden Zeile
[Em] fan zu lesen sein. Genügt colos „Statue“ dem
Sinne V
XV, 8 ff. Ergänze:
[Pei* so me] creys la volontatz el fams
[Que de] vos ay don es le mieas caps ^^ems
. si me batcs ah riws,
[Per so nom] fos mens al cor rostre noms,
[Mas car] nom val merses don vos etz ßums^
[Vostra] lauzors ni la vostra /ranqneza,
[Molt f]ort me peza ?
XV, 31. Somsims. Glossar; „Rayn. som sim, en deux
mots. Mais la forme du pluriel oblige ä n’en faire
qu’un“. Dazu ist zu bemerken, dass einerseits Ray-
nouard im Vocabulaire (L. R. VI, 503) soinsim als
ein Wort schreibt, anderseits die einzige Belegstelle
bei ihm (aus Guilhem de Cabestanh) pels sottts st ms
aufweist. Ebenso liest Hüffer III, 5.
XVI, 42. Ergänze [SU joy] und V. 43 [Eom
faitzj. Mit Rücksicht auf V. 18—19 ist vielleicht
V. 42 statt joy ein anderes einsilbiges Wort einzusetzen,
das reyart synonym wäre; doch sehe ich nicht welches.
XXI, 28 ist mir nicht klar. — XXI, 33 ff. Die
Stelle ist, so wie sie überliefert ist,
Per gran sabcr fo poriatz Dadalus
Stis Vazimany quar de trop s'entrames^
Mas pueys n'ishic que de volar apres^
E SOS ßlhs fo per no-saber cofus
nicht verständlich. Man könnte vielleicht für fo por-
tatz sus Vaziman etwas einsetzen, was „wurde ins Ge-
fänguiss geworfen“ bedeutete; aber dagegen spricht der
Zusammenhang und vor Allem der vierte Vers, aus dem
klar hervorgeht, dass die ersten Verse von einem Vor¬
theil, nicht von einem Nachtheil handeln müssen, den
Dädalus durch sein grosses Wissen erlangt hat. Des¬
halb scheint es mir sicher, dass der 8. 242 gegebene
Erklärungsvorschlag im Ganzen das Richtige trifft, wenn¬
gleich mir Zweifel bleiben, ob die Bedeutungsentwicklung
aziman = „diamant, cristal, ciel de cristal, empyree“
nicht doch zu gewagt ist und ob nicht vielleicht in
aziman eine verderbt überlieferte Ableitung von azur
steckt oder vielleicht Sus Vazur aut oder Sus Vair^enan
zu ändern ist. Allerdings erhebt sich gegen diese
Deutimg der ebenfalls S. 241 geäusserte Einwand, dass
dann das Folgende nicht passen würde, dass man keine
richtige Ideenfolge erhielte. Dem wüsste ich nur durch
zwei Vorschläge abzuhelfen. Entweder man ergänzt
nach s^entrarnes in Gedanken „wurde er ins Gefängniss
geworfen“, was aber doch wohl kaum zulässig ist, oder
man ändert quar de trop s^entrames in que en preizo
fo mes. Das ist allerdings eine sehr starke Abweichung
von der handschriftlichen Ueberlieferung, aber ohne eine
solche wird man, glaube ich, kaum einen genügenden
Sinn in die Stelle bringen. — Aziman = „Magnet“
soll nach dem Glossar bei Ra\iiouard felilen; es steht
aber II, 162. — XXI, 37—8. Ergänze: [Euayssi reu/
suptiUtatz ahric [Alsen] melhor don hos salers dlshen?
XXII, 29. Mas Jis amans vol amar senes crassa.
Warum sollte man^^m^s« ändern, da doch crassa einen
guten Sinn gibt? Vgl. auch senes taca XXV, 19.
XXIV, 22. Malejar kommt auch sonst vor: Tot
jorn maleia e regana Flam. 1053. E non era mafis
ni sers Qi^Enz Archimbauz non maleg es A si meteis
e non lanies Flam. 1469. — Se malejar findet sich
bei Folq. de Lunel (ed. Eichelkraut) 4, 21: ques n'irasca
nis ne maleg und Mahn Werke II, 129: Ja mu domna
nos malei, S'ien a sa mcrce m'eslais, — XXIV, 23.
Ditz on, CoiT. dizen?
XXVI, 60. Bret in der Bedeutung „dumm, thöricht“
findet sich auch in der Flainenca, vgl. Glossar.
XXVII, 1. Tilge das Komma.
XXVIII Gedicht V. 39. Die im Glossar frageweise
vorgeschlagene Deutimg von robi „honteux, qui ne se
sent pas digne“ scheint mir zu gewagt und auch dem
Sinne nicht reclit zu genügen. Sollte nicht robis zwischen
Kommata zu setzen imd als Anrede an die Dame wie
V. 42 zu betrachten sein? Das wäre dann ein Grund
die letzten vier Zeilen als Tornada anzusehen.
Glosse V. 43. Ich glaube nicht, dass man die An-
fülirungszeichen vor de travers wird setzen können, wie
S. 243 vorgeschlagen wird, da dann das vorhergehende
un pauc nicht recht vei-ständlich wird. De travers ist
hier „schief“ ; „der Dichter liat sich dunkel ausgedrückt,
wohl konnte er in Gedanken die Jungfrau betrachten,
aber er drückt sicli etwas schief aus, wenn er sagt:
dlns un manfel de pers^. Die genaue Bedeutung von
de travers im Gedicht V. 10 ist mir allerdings auch
nicht klar. — V. 92. Schreibe Qa^elk, vgl. V. 65.
XXX, 4. Ich würde lieber an das Ende dieses
Verses ein Semicolon und V. 6 ein Komma setzen.
XXXI, 21. Setze Komma nach nesslera, — XXXI,
24. Die Aenderung in al ric ist nicht iiöthig.
XXXVHI, 10. Ist es zulässig esserca als Con-
juuetiv von essercir zu betrachten? — XXXVIII, 20.
Per qu'es dregz don ex que lam Hure, Dazu S. 243 :
„Ins. qtPehtm? ou que fam? Ou corr. que lim (illi
me)?“ Das Richtige bieten, meine icli, die Joyas S. 8,
wo das überlieferte que lam beibehalten und „que lä
je me livre“ übersetzt wird.
XLll, 76. Cridador steht nicht, wie das Glossar
sagt, bei Raynouard nur = sentinelle, sondern auch =
braillard, criailleur (L. R. II, 516).
XLIV, 43. Escur ist „karg, zurückhaltend“, vgl.
Tobler, Gott. gel. Anz. 1866 S. 1787 zu Flamenca
7033. Ein weiteres Beispiel findet sich bei Folquet de
Lunel ed. Eichelkraut 4, 23: Que hen leu, si tot Ves
escura, Si dons li porVamor segura,
XLV, 21. E sin puesc mag verstehe ich nicht.
XLVII, 5-8.
Escax ni lox pres ni tocutz no sia
Ges per nient, e qui far no podia
Joc de tocatf pcrdal joc sos talans
E que valgues may que Vauires cen tans.
Der dritte Vers bietet Schwierigkeiten; joc de tovat
verstehe ich nicht und auch petaVal joc sos talans, wie
die Anmerkung zu ändern vorschlägt, scheint mir keinen
befriedigenden Sinn zu geben. Es scheint mir klar zu
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31.1
1Ö90. Liternturblatt für germanische und romanische Philologie, l^r. 8.
314
sein, dass der Vers besagen muss: „wer die vScliach-
figuren berührt, verliert das Spiel“, vgl. auch V. 16
und 39; deshalb möchte ich Vorschlägen Joc ses tocar
zu cändern, falls es nicht gestattet ist deiocat zu schreiben
und „unberührt“ zu deuten. Was den Schluss des Verses
anbetrifft, so frage ich unter aller Reserve, ob man
vielleicht penial joc scsVe kws ändern daif „verliere
das Spiel, Deckung und Zug d. h. ganz und gar“. Da¬
gegen spricht allerdings, dass laus V. 23 im Reime
wiederkehrt.
XLIX, 9. Corr. jorn, wenn nicht überhaupt jors
in der Anmerkung ein Druckfehler ist. — XLIX, 29.
Was ist Subject zu sap? Corr. sai?
LVI, 70. Fesposfa soll nach dem Glossar bei Ray-
nouard fehlen, der nur das masc. respost habe. Es ist
aber das Umgekehrte der Fall; respost fehlt im Lex.
Rom,, resposta steht III, 186.
B II, 44. Leyuly das der Besserungsvorschlag
S. 244 für reijnl einsetzen will, findet sich schon V. 20
als Reimwort.
B III, 125. Blasinador „tadelnswerth“, das bei
Raynouard fehlt, findet sich noch Le3^s II, 62. — III,
212. iJcsfie scheint mir — de se aufgefasst werden zu
müssen. V. 211 würde ich volij ändern. — III, 236.
Der Sinn von pif^ier an dieser Stelle ist wegen der
lückenhaften üeberlieferung nicht festzustellen. In der
Bedeutung „Friedensstifter“ findet das bei Raynouard
fehlende Wort sich bei Guiraut Riquier 42, 22 (Jdahn
Werke IV, 63): . . Qidoni no vol far hen e fa volun-
Hers Mal; per (pie patz iws fmj; qael vers paziers
Par que nos falh per la nostra falhensa E no nos
vulf quar nos noJ faym valensa. — III, 237. Schreibe
Te he las inas. — III, 285 ff. Ergänze :
[Ab yrun plajzer ve soen malevar^
/Mas molt dejsplalz motas vefz lo pagar.
[Trop cosia mag] la cauza malevada
[Alcunas vetz que] no fa la pagada?
Für die letzten beiden Verse vgl. B II, 13. — III,
333. Corr. no[t].
B V, 24. Corr. demostraval leys.
Doctrinal de trobar. V. 40. Secentiers scheint mir
provenzalisch schwerlich zulässig. Corr. se[yjuentiers?
— V. 86 tf. Corr.; . . nias en ohlic No den metre
neyns (nämlich ein if), Quar so no vol yes us? Vgl.
V. 19 seyon ns lo viielh metre, — V. 134. Der in der
Revue des Igs. rom. gegebenen Deutung widerspricht
do, Corr. A li ferne la do (1. Sg. Prs.)V — V. 273.
Ich glaube nicht, dass qiiatre hier in unbestimmten
Sinne genommen ist. Es wii-d wohl das Colon nach
yshemples zu setzen und quaire als Beispiel anzusehen
sein. Dass der Glossator, auf den die Anmerkung ver¬
weist, vielleicht nicht so gedacht, ist kein Hinderungs¬
grund. — V. 389. Corr. Miels yays? Besser wäre
noch ein Wort am Platze, das „schnell, lebhaft“ be¬
deuten würde, vgl. Le^^s T, 346 und 362, doch sehe
ich nicht welches es sein könnte. Für inicls „in höherem
Grade, mehr“ vgl. Tobler Zs. XT, 135.
Freiburg i. B. Emil Levy.
Ulrich, J., Altitalieniscbe Bibliothek. 1. Bnnd. Aeltere
italienische Novellen. Leipzig, Rengcr. 1880. XX, 157 S. 8.
M. 2,80.
Diese neue ,.Bibliothek“, die auf zehn Bände ver¬
anschlagt ist, bezweckt, ein Lesebuch zu Gaspaiys
Literaturgeschiclite zu geben. Die von G. besprochenen
Werke sollen durch längei’e Proben dem Leser näher
gebracht werden. Der Herausgeber hat zu dem Zwecke
in diesem ei’sten Bändchen aus den bekannten, aber
allerdings auf deutschen Bibliotheken nicht immer vor¬
handenen Sammlungen, namentlich aus Zambrinis Libro
di Novelle Antiche, eine Anzahl Stücke, die ihm beson¬
ders charakteristisch schienen, ausgehoben und mit einer
kurzen orientirenden Einleitung luid Anmerkungen ver¬
sehen. Man wird den Gedanken einen glücklichen nennen,
und was die Auswahl betrifft, so hängt ja hier vieles
vom individuellen Geschmacke ab, aber im Ganzen darf
man sie gut heissen. Warum freilich die Erzählung
von Guglielmo de Bergadan aus den Cento Novelle An¬
tiche in drei Versionen, die fast bloss orthographische
Varianten zeigen, abgedruckt ist, verstehe ich nicht. —
Der Verf. hat sich streng an die ihm vorliegenden Aus¬
gaben gehalten, auch da, wo diese offenbar fehlerhaft
sind, so S. 17, 25, wo es heissen muss Ja vostra casa
ne ße tutta allnminata; si che U parenti e le parente
troveranno chi li ricolga^j nicht allnminata^, Si che.;
oder 66, 1 le quält poi chefurono loro datC; andarono
ad aprire; nicht le quali; poi chh; da, wie der Zusammen¬
hang zeigt, le quali Subject zu fiirono ist, nicht zu
andarono. Die Scheu zu ändern verdirbt 64, 6 den
Reim. Das Testament des Gavazza lautet: Chi se
per altrui lasciü; sia ammazzato di questa tnazza;
wo doch wohl sicher zu lesen ist lassa: sta massa mit
lucchesischer Sprachform. — Störender dürfte namentlich
für allfällige weitere Kreise die Ungleichheit der Schrei¬
bung sein. Während die Italiener meist die Abkürzungen
auflösen und die Accente nach den heutigen Regeln setzen,
hat Varnhagen in seiner Ausgabe der Sette Savi die
abgekürzten Buchstaben cursiv gedruckt und keine Accente
gesetzt, und UMch folgt ihm darin; ein Vorgang, dessen
Opportunität mir nicht ersichtlich ist. Dient schon der
Mangel an Textkritik dem Büchlein nicht gerade zur
Empfehlung, so sind die beigefügten Anmerkungen ge¬
radezu schwach. Sachliche, wie sie wohl am meisten
Noth thaten, fehlen ganz und gar; die sprachlichen be¬
ziehen sich theils auf lautliche Erscheinungen, theils auf
stilistisch-sjmtactische. Bei den ersten frägt mau sich
oft, ob die Fortschritte, die die lautliche Forschung im
letzten Decennium gemacht hat, dem Verf. fremd ge¬
blieben sind, wie wenn pregio mit lat, pretium mittelst
der Stufe *predjo verbunden wird, oder wenn pentura
neben pintura, fetiire ßnirC; menore neben minore
auf eine Stufe gestellt werden, oder wenn die Schrei¬
bungstatt parfi mit confio verglichen wird u. s. w.^
I)ie andere Klasse der Erklärungen betrifft, wie gesagt,
’ syntactische Erscheinungen, wobei auf Diez III und Blanc,
! ferner stilistische und lexikalische, wobei auf Tommaseo
verwiesen wird, und auf Umsetzung veralteter Ausdrücke
! und Wendungen in die neue Sprache.
I Wien. W. Meyer-Lübke.
I * Zu S. 23, 30 meint der Verf., alsai'a in den Conti di
j nntichi cnvnlieri widerlege meine Bemerkung Grundriss I,
' 456, der Wandel von au zu al komme „nur in der rätischen
I Einfluss zeigenden Cronaca degli Imperadori vor“. Es ist mir
natürlich nicht eingefallen, das zu behaupten. Meine Be-
I merkung steht, was der Verf. übersehen zu haben scheint,
I in dem Abschnitt über den venezianischen Dialekt, und be¬
zieht sich aufs Venezianische; das n/sara aber und die andern
Belege, auf die er sich beruft, ist von mir ebenda § 61, 6
berücksichtigt und ausdrücklich als vom Venezianischen durch-
i aus verschieden bezeichnet worden.
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315
1Ö90. Literaturblatt für g;ermanlscbe und romanisclie Pbilologie. Kr. 8.
aif)
Grammatica portngneza (3*^ Anno) por Joüo Ribciro.
Autor (io Diccionario graramatical. edigäo. Rio de
Janeiro, Livraria Classica de Alves & Co. 1889. 326 8.
Noch immer ist das Erscheinen eines Lehrbuches
der portugiesischen Sprache denjenigen, welche sicli mit
dem Studium derselben beschäftigen, ein hochwillkom¬
menes Ereigniss. Der auf dem Gebiete der Sprach¬
forschung durch seine Estudos philologicos, sein
Diccionario grammatical, sowie seine Untersuchungen
über die Pronomina (Morphologia e collocagäo dos pro-
nomes) bereits bekannte Joäo Ribeiro (nicht zu ver¬
wechseln mit Julio Ribeiro, s. Ltbl. 1882 S. 197)
liefert in der dritten Auflage seiner portug. Grammatik
ein höchst brauchbares Handbuch seiner Huttersprache.
Der Verfasser weiss die etN^mologischen und syntaktischen
Studien der wenigen portugiesischen und brasilianischen
Sprachforscher, sowie jene der Ausländer geschickt zu
verwerthen. Nach einer schätzenswerthen Einleitung in
die historische Grammatik (1 —14), Accent und Quantität
(15—20), bei der (wie in dem ganzen Buche) der fort¬
gesetzte Hinweis auf den Unterschied der Sprache
Portugals und Brasiliens besonders willkommen er¬
scheinen muss, nicht nur was Aussprache und Accent,
sondern auch was Sjmtax und Redeweise anlangt, erörtert
Ribeiro die portugiesische Lautlehre in übersichtlicher
Form (20—56), behandelt die orthographischen Fragen
der port. Sprache (56—68), bekanntlich ein schwieriges
Kapitel, um endlich auf die Formenlehre und Satzlehre
des Portugiesischen überzugehen. Bei dem Interesse,
das neuerdings (von H. Wernekke und R. Otto) dem
flectirten Infinitiv gewidmet wurde, ist Ribeiros Erklärung
desselben beachtenswerth. Er leitet ihn von dem bei
regelmässigen Verben gleichlautenden Conjunctiv des
Futurs ab, nho qtiando eu amar, quando tu ainares
u. s. w. = amar eUy amares^tu] wozu freilich das
dritte Beispiel Cowprei estes livros, meu plho, para
estudares (tu), Comprei estes Heros jxfra esfudar
(eu) nicht ganz passt.
In der Heimat ist Ribeiros Buch mit besonderer
Anerkennung behandelt \vorden; die erste Auflage war
in vier Monaten vergriffen. Für alle jene, welche dem
Studium des Portugiesischen auf w'issenschaftliehern
Boden nahe treten wollen, und welche mit den Elementen
der Sprache sich vertraut gemacht haben, gibt es zur
Stunde kein Buch, das sie rascher und sicherer in das
Verständniss des Portugiesischen, in die historische Ent¬
wickelung desselben, seine Etymologie, den dermaligen
Stand der Forschung auf diesem Gebiete ein führen könnte,
als die vorliegende Grammatik.
München. Reinhardstoettner.
Zeitschriften.
Archiv f. das Stadiam der neuern Sprachen n. Litera¬
turen LXXXIY, 4: Albert Leitzmann, Beiträge zur
Kenntniss Georg Försters aus ungedruckten Quellen. I. —
Emil Koeppel, Chaucer und Innocenz des Dritten Traktat
De Contemptu Mundi sive De Miseria Conditionis Humnnee.
— Otto Speyer, Manzonis Graf von Carmagnola und seine
Kritiker. — G. Völckerling, Englische Parlamentsreden
zur franz. Revolution, hrsg. und erklärt von Dr. Perle. —
Julius Zupitza, Campbell, Gertrude of Wyoming. A Penn-
sylvanian Tale. Edited witli Introduction and Notes by H.
Macaulay Fitzgibbon. — G. Völckerling, The Sketch-
book von Washington Irving. Erster Band. — Julius Zu-
pitza, The Bell of St. Paul’s by Walter Besant. — Ders.,
Blind Justice and .,Who, being Dead, yet speaketh“. By
Helen Mathers (Mrs. Henry Reeves). — Ders., Mount
Eden: A Romance. By Florence Marryat. — A. T., Pio
Rajna, Le Corti d’Ainoro. — A. T., H. A. Schoetensaok,
Franzosisch-etymolog. Wörterbuch. Erste und zweite Ab¬
theilung. — Fr. Bach mann, 0. Ulbrich, Elementarbuch
der franz. Sprache für höhere Lehranstalten; Schulgram-
roatik der franz. Sprache für höhere Lehranstalten; üebungs-
buch zum Uebersetzen aus dem Deutschen in das Französ.
für die mittleren und oberen Klassen höherer Lehranstalten.
— Ders., Eugen Wolter, Lehr- und Lesebuch der franz.
Sprache. — Ders., Karl Meurer, Französisches Lesebuch.
Erster Theil, für Quarta, Unter- und Obertertia der Gym¬
nasien u. 8. w. Mit einem Wörterbuch. — Ders., L Süpfle,
Französisches Lesebuch für die unteren und mittleren Klassen
der Gymnasien und höheren Bürgerschulen. Mit einem aus¬
führlichen erklärenden Wörterbuche. — Ad. Müller, R.
Wileke, Materialien zum Uebersetzen aus dem Deutschen
ins Französische. — Fr. Bach mann« Franz. Briefe, zum
Rückübersetzen aus dem Deutschen ins Französische be¬
arbeitet von H. Breitinger. — Alfred Schulze, Emil Seel¬
mann, Bibliographie des altfranz. Kolandslieiles mit Berück¬
sichtigung nahestehender Sprach- und Liternturdenkmalc. —
Ders., H. Suchier, Aucassin und Nicolete. Neu nach der
Hs. mit Paradigmen und Glossar. — Ders., A. Tobler,
Predigten des h. Bernhard in altfranz. Uebertragung. —
Ders., Li tornoiemenz Antecrit von Huon de Mery nach
den Hss. zu Paris, London und Oxford neu hrsg. von Georg
Wimmer. — Adolf Tobler, Arnold Krause, Bemerkungen
zu den Gedichten des Baudouin und des Jean de Conde. —
Fr. Bise hoff, Les Precieuses ridicules von Moliere. Für
den Sohulgebrauch erklärt von P. Goldschmidt. — Joseph
Sarrazin, Laraö-Fleury, Histoire de la d6couverte de
PAmerique, im Auszug hrsg. und erklärt von Max Schmidt.
— Ders., Charles Marelle, Affensohwanz etc. Variantes
orales de Contes populaires frangais et dtrangers. — Oscar
Schultz, H. Sabersky, Zur provengalischen Lautlehre
(Parasitisches i und die damit zusammenhängenden Erschei¬
nungen). — Ders., E. Cnyrim, Sprichwörter, sprichw'örtl.
Redensarten und Sentenzen bei den provengal. Lyrikern. —
Ders., H. Schindler, Die Kreuzzüge in der altprovengnl,
und mhd. Lyrik. — H. Buchholtz, L’Alighieri Rivista
di cose dantesche diretta da F. Pasqualigo. — C. Appel,
Pierre de Nolhac, Manuscrits ä miniatures de la Bibliothöque
de P^trarque. — E. Pariselle, Paul Heyse, Italienische
Dichter seit der Mitte des 18. Jh.’s. — A. T., Adolf Keller,
Altspanisches Lesebuch mit Grammatik u. Glossar. — A. T.,
G. C. Kordgien, Logares scloctos dos Classicos Portuguezes
e Brasileiros. Portugies. Lesebuch mit Anmerkungen. —
Ad. Müller, H. lUinghardt, Ein Jahr mit der neuen
Methode. Bericht über den Unterricht mit einer en^Dtlischen
Anfängerklasse im Schuljahre 1887/88. Zugleich ei.ne An¬
leitung für jüngere Fachgenossen. — S. W., Bemerkungen
über das Studium der deutschen Philologie und die Prüfungs¬
ordnung für das höhere Lehramt. Aus einem Vorträge des
Dr. phil. P. Machule.
Modern Language Notes V, 6: A. S. Cook, The Ama-
zonian Type in Poetry. — K. M o r r i 11, Ch. F. M c C1 u m p h a,
The Parallelisms of the Anglo-saxon „Genesis“. — H.
Loge man, The B'ish and the Flower as symbols in Me-
diaeval manuscripts. — J. E. Matzko, The Development
of cl into r in the romance languages. — H. E. S h e p h e r d ,
Hunt, Studios in Literature and Style. — H. C. G. B r a n d t,
S. Primer, Minna von Barnhelra. — F, E. Schelling,
Swinburne, A Study of Ben Jonson. — O. Orth, Stecher,
Histoire de la littörature neerlandaise en Belgique. — S.
Primer, v. Bahder, Grundlagen des nhd. Lautsystems.—
E. 8. Sheldon, Pennsylvania German and the American
Dialect Society. — J. M. Garnett, „Early English“. —
Ch. Davidson, The Differences between the Scribes of
Beowulf. — DaelL Passy’s „Le frangaia Parl4“. — A.
De Rougem 011 1, Text-Books for preparatory Schools.
Neuphilol. Ceiitrulblatt IV, 6: Bierbaum, Wie soll die
Aussprache gelehrt werden, am Lesestück oder am Muster-
wort? — Mauron, Die Dialekterzeugnisse der französ.
Schweiz. — Franken, Einige rumänische Volkslieder in
freien Uebertragungen.
Zs. f. vergl. Literaturgeschichte u. Renaissance-Litera¬
tur N. F. Iir, 4. 5: Otto Harnack, Goethes Beziehungen
zu russischen Schriftstellern. — J. Bolto, Deutsche Volks¬
lieder in Schweden. — G. Huth, Die Reisen der drei
Söhne des Königs von Screndippo. Ein Beitrag zur vergl.
Märchenkunde. — K. Hartfelder, Konrad Celtis und
Sixtus Tücher. — Fr. S. Krauss, Die Russen vor Wien.
Ein Guslarenlied der Serben in Bosnien und der Hereego-
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318
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 8.
wina. — L. Geiger, Aus W. Wackernagols Jugend. —-
Th. Distel, Eine Reuchlinübersctzuug aus dem Ende Juli
1495. — R. J. Al brecht, Zwei Gedichte des Antonio
Beccadelli Pauormita. — E. Harder, Ankhlnge und Ent¬
lehnungen. — R. M. Werner, Vom Hanswurst; zu Mac¬
beth. — G. Wissowa, Ebcrt, Oescliichte der Literatur
des Mittelalters I*. — M. Landau, The earliost English
Version of the Fahles of Bidpai .,Tho morali Philosophie
of Doni“ by Sir Thomas North, wliilom of Peterhousc, Cam¬
bridge. — F. S. Krauss, Krek, Einleitung in die slavische
Literaturgeschichte. — L. Geiger, Zur Literatur der
Renaissance in Deutschland, Frankreich und Italien; Hart¬
felder, Der Karthäuserprior Greg. Reisch, Verf. der Mar¬
gareta philosophica. — P. Joachimsohn, Zu Nicolaus
von Wyle.
Melusine V, 4: A. Loquin, Les Chants pop. du Piemont
par G. Paris. — H. Gaidoz, Les contes populaires dans
l^autiquite classique. — Les Chemins de Fer (Forts.). —
E. Erna ult, Les chansons populaires do la ßasse-Bre-
tagne. — H. Gaidoz, L’etymologic populairc et le folk-
lore: V. Dans les b;as de Morphee; 8t. Virgile. — St. H.
O’Grady, Irish prognostications from the howling of
dogs. — A. Orain, Dovinettes de la Haute-Bretagne. —
J. Tuch mann, La Fascination: Moyens d’aequerir le
pouvoir de fascination. — Ders., La Fascination, le
magnetismc et THypnotisme.
Revne des traditions populaires V, 6: Leon Sichler,
Cereiiionies et Coutumes nuptialcs en Russie. — Le Pont
de Londres. I. Marie Guyot, Ronde de la Champagne.
II. M*“^ Paul Sebillot, Haute-Bretagne. — P. 8., Les
Danseurs maudits. — M"'® Des tri che, Traditions et super-
Htitions de la Sarthe. — Paul Sebillot, L’iconographie
fantastique II. Les Lutins. — G. de Lnunay, Des appa-
ritions en Vendeo, — F.-M. Luzel, Les Contes populaires
dans les sermons du Moyen-äge 11. Horrible exemple de
de revcque Hugues. — A. Certeux, Les Caleiulriers des
illettres IV. Le Calemlricr des Azte(|ues. — E. Jacottel,
Legendes et Contes bassoutoa V. La b'gende de la tortue
11. Raseretsana. — V, 7: 5lichel do Zmigrodzki, Folk¬
lore europeen compare. 1. La Mere et PEiifant. — Julien
Tiersot, Trois pastourelles du Morvan. — J. T., Sur
Porigine populaire du mot Alleluia. — Paul Sebillot,
Les Traditions populaires et los ecrivains frangais. V.
Moli6rc. — Fer r and, Traditionset superstitions du Dau¬
phine. — Congr6s des Tra<lition8 populaires. — J. de La-
porterie, Une noce de paysans en Chalosse: sortie de
l'Oglise. — Jules Dost ree, Seconde vue: intersignes. —
Leon Sichler, Mopurs et coutuiuca de mariage IL Gouver¬
nement il’Archangel III. Chez les Permiens. — Rene Bas¬
set, Salüinon dans les legendes inusulmancs. — A. Cer¬
teux, V. Les Caleiulriers des illettres VI. Les Bätons
calendriers. — Morel-Retz, Le Peuplo et PHistoire
IV. Mandrin. — Rene Basset, Une Substitution. — Paul
Sebillot, Quelques contes tres courts. — Litmcl Bonne-
möre, Superstitions du departement de PIndre. — Extraits
et leetures. 1. Gerard de Ri alle, Los sources dans la mer.
II. Raphael Blanchard, Pour etro heurcux toute Punn6.
Germania 35, 1: F. Buitenrust Hettema, Der alte
Druck der Westerlauwcrschen Rechte. — Reinhold Reell¬
ste in, Gottfried-Studien. 1. Von der Hägens Collation der
Florentiner Tristan-Hs. — Max Herrmann, Zur frän¬
kischen Sittengeschichte des fünfzehnten Jh.’s. — G. Ehris-
raann, GrunttcelU'f sclincvge. — Ders., Vusih, lutvih. —
Ders., Meairis. — Karl Bartsch und Gustav Ehris-
mann. Bibliographische üebersicht der Erscheinungen auf
dem Gebiete der germanischen Philologie im Jahre 1885.
Beiträge znr Geschichte der dentschen Sprache u. Lit.
XV, 2: K. F. Johansson, Gotische Etymologien. —
Ders., Nachtrag zu Beitr. XIV, 289 f. — A. Kock, Zur
Laut- und Formenlehre der altnord. Sprachen. (1. 3. plur.
conj. und n. a. plur. der neutralen «-Stämme. II. Einige
Pronominalformcn und Zahlwörter. III. Die Genctivendung
•it(r) der st. fern. IV. 2. p. plur. auf -r. V. Zur Uinlauts-
und Betonungsfrage.) — M. H. J e 11 i n e k, Germanisch g
und die Lautverschiebung. — Ders., Das Suffix -io-, —
Ders., Germanisch#'*. — Ders., Zum Heliand. — Ders.,
Zur Kudrun. — J. Meier, Beiträge zur Erklärung und
Kritik mhd. Gedichte. (1. Spervogel und der Anonymus.
2. Zu Ulrichs von Liechtenstein Frauendienst. 3. Zum wilden
Mann und Wernher vom Niederrhein.) — J. H. Gallec,
Zur Heliandgrammatik. — F. Zarncke, Zu den redupli-
cirten Praeteriten. — F. Kauffmann, Die sogen. Schwell-
verse der alt- und angelsächs. Dichtung. — R. Michel,
Zweiundsicbenzig Völker. — L. Tobler, Nachträgliche
Bemerkungen über mhd. ein. — H. C. Bierwirth, Zur
Geschichte des Wortes ScJnntttirling. — A. Loitimann,
Zum Winsbecken.
Chronik des Wiener Goethe-Vereins 6 . 7: Die Entwürfe
für das Goethe-Monument in Wien.
Arkiv för nordisk Filologi VII. N. F. III, 1: Elof HelN
quist, Bidrag tili läran om den nordiska noniinalbildningen.
— Hugo Gering, Textkritische Studien zu skaldischen
Dichtungen. — A. Erd mann, Bidrag tili [«/-stammarnes
historia i fornnordiskan. — Axel Olrik, Anmälan av
„Sophus Bugge: Studier over do nordiske Gude- og Heltc-
sngns Oprindelse“. — Ferdinand Detter, Anmälan av
„Völuspa. Eine Untersuchung von Elard Hugo Meyer“. —
Ludvig Larsson, Anmälan av .,Katalog over den arna-
magnteanske händskriftsaraling. Udgivet af kommissionen
for det arnamagnffianske legat“.
Zs. f. franz. Sprache n. Literatur XII, 3: H. Gröhlor,
Paul Scarron als Komödiendichter (Forts.). — D. Behrens,
Bemerkungen zur Lautlehre. — M. Köhler, Ueber allitc-
rirende Verbindungen in der altfranzösisclien Literatur. —
R. Ma h r c n h o 1 tz, Herr F. Brunetiere als Voltairekritiker.
FrancO'Gnllia VII, 6: Anzeigen: Rossel, Histoire lltterairc
de la Suisse romande. — Petit de Jullcville, Le Theätro
en France. — Tüchert, Racine und Heliodor. — Duhr, Zur
Theorie der Stellung »les franz. Adjectivs. — Bierbaum,
Lehrbuch der franz. Sprache. — M"‘® de Stael, De PAllc-
inagne, hrsg. von Franz. — Delavigne, Marino Faliero,
hrsg. von Holzapfel. — 7: Anzeigen: Jespersen, The arti-
culations of speech sounds represented by analphabetie
Symbols. — Bennewitz, Congreve und Moli^re. — Grand-
Uartout, J. J. Rousseau juge par les Frangais d’aujourd’hui.
— Guglia, Die conservativen Elemente Frankreichs am
Vorabend der Revolution. — Kreyssig, Geschichte der franz.
Nationalliteratur II ed. Sarrazin.
Revue des patois gallo-romans 11: Rabiet, Patois de
Bourberain (Cöte d’Or). Fin de la grammaire. Textes. —
Fourgeaud, Patois de Puybarraud (Charente). Le Nom
(Forts.). — J. Gillieron, Melanges: Cnrgncnle^ Cot'gnenle,
Cornitnie. — linz. — Ciuse. — 67, ///, pl, bl, fl en Savoie.
— F. Nougaret, Patois de Bedarieux (Hörault). Pheno-
mencs de phonetique syntactique. — E. Edmont, Lexique
Saint-Polois (Forts.).
Archivio glottologico italiano XI (Nachtrag zu Ltbl.
Sp. 200): Ascoli, 1. nientc] e simili. — 2. corönens. —
3. (lejtr. — 4. chine; chaque, — 5. accaparc\ ed altro. —
6. craindre. — 7. teniblar] quemar,
Giornale storico della letteratnra italiana 45: Fr. No¬
vati, Le Serie alfnbctiche provcrbiali e gli alfabeti disposti
nclla letteratura italiana de’ prirai tre secoli. — Dom. San¬
to ro, Appunti SU Mario Equicola. — R. Renier, L. Gcn-
tile, I codici Palatini doscritti vol. I; A. Palma de Cesnola,
Catalogo di manoscritti italiani esistenti ncl museo Britan¬
nien di Londra. — V. Cian, C. Simiani, Nicolö Franco. —
Bollettino bibliografico: A. Jeanroy, Les origines do la
poesie lyrique en France au moyen-äge; G. Teraple-
Leadcr e G. Marcotti, Giovanni Acuto. Storia d’un
condotticre; D. Bernoni, Dci Torrcsani, Blado e Ragaz-
zoni celebri stampatori a Venezia e Roma ncl XV e XVI
secolo; P. Bilancini, Giambattista Giraldi e la tragedia
italiana ncl sec. XVI; Pietro Fortini, Novelle I. Pubbl. della
Bibliotechina grassoccia, dir. da Orlando e Baccini; Delf.
O r 8 i, 11 teatro in dialetto piemontese; V. A l f i e r i, Lettere
edite e inedite a cura di Mazzatinti; A. Neri, De minimis;
A. G. S p i ne 11 i, Le cronache dei Licei in Italia. Biblio-
grafia. — Comunicazioni ed appunti: F. Flamin!, Lc rime
di Cino Rinuccini e il testo della Raccolta Aragonese. —
V. Cian, Una Icttera di Carlo Sigonio contro i pedanti. —
G. Rua, Ancora intorno agli „Enigmi“ dello Straparola.
11 Propngnatore N. S. Vol. III. Fase. 13. 14. Jan.—April:
G. Mazzoni, Laudi Cortoncsi del secolo XIII (Schl.). —
C. Appel, I Proverbi di Gharzo in appendice alle Laudi
Cortoncsi. — S. Bongi, Ingiurie, improperi, contumelie ecc.
Saggio di lingua parlata del trecento cavato dai libri cri-
minali di Lucca. — G. Mignini, La Epistola di Flavio
Biondo De Locutione liomana. — G. Zaunoni, Trionfo
delle lodi di Federico da Montefeltro Duca d’Urbino. —
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 8.
320
V. Finzi, Di unMnedita traduzione in prosa italiana del
Poema De Lapidibus prnetiosis ecc. — E. Toza, Osser-
vazioni di un lettore. — Ders., Dantiana. — Ders., Una
pagina da rivcdere nel Messoggiero di T. Tasso. — G.
Mazzon i, Ancora SU Garzo. — M. Mcnghini, Due note¬
reile danteschc. — F. P e 11 e g r i n i. Guido Guinizelli podesta
a Castelfranco. — A. Serena, Un Canzonierc dcl secolo
XVII. — M. Menghini, Dodici rispetti popolari inediti.
— C. Appel, Errata — Corrige.
L*Ali|chieri I, 11 — 12. Febr. Marz 1890: L. Gaitcr, Colui
che pcrde (correndo al palio). — Fr. Flamini, L’imitazione
di Dante dello Stil uovo nelle linio di Cino Rinuccini. —
A. Fiaminazzo, Lettera inedita dcl Cesari a intcrprc-
tazione di un luogo dantesco. — Conimento dcl Re Giovanni
di Sassonia (Filaletc) alla D. C. Inferno, Canto XXL —
G. Passerini, II casato di Dante Alighieri. -- U. M i-
oocci, La fortuna di Dante nel sccolo XIX. — G. Fran-
oiosi, Ancora dolla Variante „Lo muro mi parea“ etc. —
A. Busoaino Canipo, Ancora del verso „Che luona dritte
altrui per ogni calle“. — O. Biadego, Due lettere di Paolo
Perez e una questionc dantesca (Nozzo Pcrcz-Pompei-Casati).
— Lista di articoli e libri danteschi del deccnnio ’79—89.
Literarisches Centralblatt 26: Bürgers silmmtliche Gedichte
hrsg. von Grisebach. — Goethes Tagebücher der 6 ersten
weimarischen Jahre. — Hayn, Bibliotheca Gerinanorum
nuptialis. — 27: J. Meyer, Bruder Hermanns Loben der
Grüfin Jolande. — Sittard, Zur Geschichte der Musik
und des Theaters am wGrtemb. Hofe. — Besson, De Sebast.
ßrant sennone; Etüde sur Jean Fischart. (Pariser Thesen.)
— Froitzheim, Goethe und Heinr. Leopold Wagner. — 28:
Sgt., Hue de Rotelande^s Iponiedon. Hrsg, von Kolbing u.
Koschwitz. — Die Mannheimer Buhnenbearbeitung des Götz
von Berlichingen vom Jahre 1786. — 29: M. H., Bülbring,
Geschichte der Ablaute der starken Zeitwörter innerhalb
• des Südenglischen. — Sgt., Appel, Provenz. Inedita. —
Kn., Paris, Extraits de la chanson de Roland et de la vio
de St. Louis. — Maury, O. A. Bürger. — 30: Sgt., Schwei¬
gel, Eselarmondc, Clarisse et Florent, Yde et Olive. —
-gk, Katalog over den Arnamagnmanske Hi^ndskriftsam-
ling. — Minor, Aus dem Schillerarchiv. — Kffm., Bopp,
Yokalismus des Schwäbischen in der Mundart von Mün-
singen. — 31: Altprov. Maricnklagc des 13. Jli.’s hrsg. von
Mushackc.
Deutsche Literatnrzeitong 25: R. M. Werner, Fischer,
Klassicismus und Romantik in Schwaben. — Mittheilungen:
Ellingcr, Ueber die Entstehung des neuern deutschen
Volksliedes. — 26: R. Henning, Wormstall, Ueber die
Chamaver, Bructerer und Angrivaricr, mit Rücksicht auf
den Ursprung der Franken u. Sachsen. — 27: C. Schüdde-
köpf, Werner, Leisewitz’ Julius v. Tarent. — O. Schultz,
Rajna, Le corti d’amore. — 28: Beyersdorff, Schipper,
Shakspcre-Baconfrage. — 29: E. S c h r ö d e r, Waag, Klei¬
nere deutsche Gedichte des 11. und 12. Jh.’s. — 30: R. M.
Werner, v. Biedermann, Goethes Gespräche III. IV. —
E. Koschwitz, Sarrazin-Kreyssig, Franzos. Literatur¬
geschichte II.
Göttingische gelehrte Anzeigen 12. 10. Juni: H. Z i m m e r,
Nutt, Studios on the legend of the holy Grail. [Höchst
wichtiger Artikel (S. 488—528).]
Sitsnngsberichte der prenss. Akademie der Wissen¬
schaften Sitzung vom 12. Juni: K. Weinhold, Ueber
den Mythus vom Wanenkrieg.
Anzeiger der Akademie der Wissenschaften in Krakau
Mai: Zdziechowski, Sur les critiques de Byron.
Zs. f. das Gymnasialwesen Juni: Bartels, Nerrlich,
Jean Paul.
Zs. f. die österr. Gymnasien 4: Tomanetz, Prosch-
Wiedenhofer, Mhd. Lesebuch. — 5: J. Schmidt, Die Vor¬
liebe für das unbetonte e. — Heinzei, Pauls Grundriss
(Forts.). — Ders., Briefe der Brüder Grimm. — Speng¬
ler, Schröder, Schöppen von Dortmund.
Zs. f. das Realschalwesen XV, 5: W. Iloräk, Zur Lehr¬
methode des Französischen an Realschulen. — 6: J.El-
linger, Zur Bindung in der franz. Leetüre. — 7: W.
Swoboda, Zur Geschichte der Phonetik in Oesterreich
(mit bes. Rücksicht auf Brücke).
Zs. f. Kirchengeschichte XI, 4: L. Schulze, Zur Ge¬
schichte der Brüder vom gemeinsamen Leben. Bisher unbe¬
kannte Schriften von Geert Groote, Johannes Busch und
Johannes Veghe.
Zs. der Gesellschaft f. Schleswig-Holstein-Lanenbnrg.
Geschichte Bd. XIX, 1889, S. 135—200: W. Knorr,
Ueber besonders bemerkenswerthe Personen- u. Geschlechts-
uamen in Schleswig-Holstein.
Dentsche Rnndschaii Juli: G. v. Loeper, Berlin und
Weimar. Vortrag gehalten in der Generalversammlung der
Goethcgesellschaft. — F. A. J u n k e r v. L a n d e g g, Heilige
Bäume und PHunzen. — B. K. F., Die Nibelungen in itul.
Uebersetzung.
Nord und Süd Juni: K. Th. G ae d e r t z, Ungodrucktc Dich¬
tungen und Briefe h^itz Reuters.
Preussische Jahrbücher Juni: O. II., Minor, Schiller: Beller-
maun, Schillers Dramen; Goethe-Jahrbuch Bd. XI; Wei¬
marer Goethe-Ausgabe.
Die Grenzboten 26: Anzeige von Schönbach, Walther von
der Vogehveide. — 27: O. Behaghel, Die lleimath Wal¬
thers von der Vogelweide.
Beilage zur Alls:. Zeitnng 165 u. 166: F. M e y e r-Waldeek,
Kuno Fischer über 0(»ethes Tasso. — P., Zur Namen- und
Volksknnilc der Alpen. — 172: L. llirzel, Sehweizerisehe
Schauspiele des 16. Jh.’s. — 176: G. Ebers, Das Räihscl
der Sphinx (über das grosse mythologische Werk von
Laistner). — 180, 186, 187: J. Proelss, Die Coitasche
Buchhandlung und das „Junge Deutschland“. — 187, 188:
G. Sceliger, Die Fabeln von iler Begründung der Schweiz.
Eidgenossenschaft. — L. G., Ein unbekanntes Fragment
Lessings.
Münchener Neneste Nachrichten 289, 290: O. Brenner,
Freiheit und Zwang in der Muttersprache. — 301, 302: H.
Brcyraann, Die wissenschaftl. Bedeutung der Mundarten.
Samfnndetiör NordiskaMnseet» fräin.jaiitle. Meddelanden,
utgifna af Artur Hazeliiis. Stockholm is90. S. 3—7: Tunu-
bindarnes i Stockholm skruordiiing. 1579. — S. 8 —19: M.
Ysenius, Jakttagelscr öfver julens firande i södra Hal-
land pa 1860-talet. — S. 20—25: L. B. Falkman, Ett
bröllop i Järna socken i Dalarna midsommardagen ar ls51.
— S. 26—27: H. .V11 e r 1 i n g, Fellingsbrodräkten. — S. 28 —
29: Liton kersti, folkvisa frän Üalsland, ii])ptccknad oeh
meddehui af F. Berggren. — S. 31: P. G. V'istranii,
Signelse oller läsning niot „svartsjuka“. — S. 32—40: C. A.
Ossbahr, Studier i Nordisku niuseets rustkammarc. I. S.
Nyare bidrag tili kännedom om de svenska landsiiiälen
ock svenskt folklif 39. h. 1890. A. Innehüll: X, 2: G.
Bill in g, Asboinälets ljudlära. 262 S. 1 Karte. — 40. h.
1890. B. Iiineluill: VII, 6: Visor upptecknade i KyrkhuUs
socken i Bleking af Sven Thonmsson. Ur blekingska lands-
mälsföreningcns i Lund samlingar. 91 S. — VII, 9: L. T.
R e n V a 11, Aländsk hdktro, skrock ock trolldom. 40 S. —
VII, 11: S. Oberg, Nägra bildcr frän Hürjedalens iTibodar.
19 S. 8.
The Academy 941. 942: Mayhew and Earlc, The etymo-
logy of „cockney“. — Murray, The English Di[>hthoiig
„-ay“. — 943 : P a n t i ii, The Beatrice-Exhibition at Florence.
— Logeman, „Hanselyn“ in Chauccr. — Gunthorpe,
Chauccr. — 944: Cook and Hcath, Etymological Notes:
„Cockney“, „Clock“, „Cüble“. — Skoat, The Word „Han-
selyns“ in Chaucer. — 945: Watson, Buxton Forman's
Poetry and Prose of Keats. — Tylor, The Ücdication of
Shakspere’s Sonnets. — Skoat, The Spelling of „Was“ etc.
in the Alliterativo Pt)ems. — Round, The Word „llansc-
1}n“ in Chauccr. — 946: Murray, „Cockney“. — Steven¬
son, Hanselyn — Anselin. — Krebs, The Vandals and
Andalusia. — 917: Busk, The sixth Centenary of Daute's
Beatrice at Florence. — Murray, „Cockney“.
The Athenaenm 3264. 3265: The Early Biographers of
Dante. — The story of a Sonnet. — Tliackcrayana. —
3269: Fragments of Keats.
The Fortnightly Review Juni: Dow den, The poetry of
John Donne (1573 —1631).
The Contemporary Review Juni: Caird, The Thcology
and Ethics of Dante.
Le moyen age III, 6: H. Binot, A. Jeanroy, De nostra-
tibus modii aevi poetis qui primuni lyrica Aquitauiac car-
mina imitati sint. — II. Logeman, Feestbundei ter ge-
legenheid zijner veertig jarige anibtsbediening nangeboden
aan M. De Vries door ziine leerlingcn. — St. Prato, J.
Ulrich, Italienische Bibliothek I.
Rev. pol. et litt. 23: Jules Her icourt, La „Bete hnniainc“
de M. Zola et la physiologie du criniinel. — 24: Eiouard
Rod, Los idees morales du temps present. M. Ernest Renan.
— 25: Emile Faguct, L’Allcmagne depuis Leibniz (aus
e
18J)0. Literaturblatt fflr gcrmaniscbc und romaniscbc Philologie. fTr. 8.
322
Anlass des gleich betitelten Buches von Levy-Brühl). —
20: Maurice B o u c h o r, Le Petit-Theätre des marionnettes.
(lieber die seit 2 Jahren gemachten Versuche Aristophanes,
Shakspere, Roswitha, auch eigens gedichtete neue Stücke
mit Drahtpuppen autzuführen, Versuche, welche die Billigung
urtheilsfühiger Männer gefunden haben.) — N. Quellien,
La jeunesse de M. Renan (aus Anlass seines eben erschie¬
nenen, vor 40 Jahren geschriebenen L’avenir de la Science).
— A. Poitevin, La langue allemande et les raots fran^ais
(über die Bestrebungen des deutschen Sprachvereins).
Revue des deux mondes 15. Mai: D'Haussonville,
M™® de La Fayette et Manage, d’apr^s des lettres inedites.
15. Juni: Bödier, Les commencements du theütre comique
en France.
La nouvelle Revue 1. Juni: Lintilhac, Un coup d^^tat
dans la r^publique des lettres: Jules CiJsar Scaliger fondateur
du „Classicisrae** cent ans avant ßoileau.
Anuales de PEst IV, 1 — 117: A. Jundt, Rulman Merswin.
Annales du Midi 7: A. Jeanroy, La tenson proven^ale. —
A. Thomas, Notice sur un recueil de mysteres provenyaux
du quinzieme si^cle.
Junrnal des Savants Mai: Bertrand, Sur deux lettres
peu connues de Pascal.
Le Mfiseon 3: Schreiber, Etüde sur le subjonctif frangais.
Nnova Antologia Anno XXV. 3 ser. Vol. 27. Fase. 11: J.
Del Lunge, Beatrice nclla poesia e nella storia del sec.
XlII. — P. Villari, Le origini del comune di Firenze. —
E. Teza, Postille inedite di N. Toramseo ai Promessi sposi.
Atti della reale accademia di archeologia, lettere e
belle arti Vol. XIV: B. Zumbini, Sopra alcuni principt
di critica letteraria di G. B. Vigo. — Ders., II museo
goethinno nazionale in Weimar. — Michele Scherillo,
I primi studt di Dante. — Vittorio Caravelli, Pirro
Schettini e Pantimarinismo. — Michele Scherillo, Alcune
« fonti provenzali della Vita Nuova di Dante.
Xeu erschienene Bücher.
Cloetta, W., Beitrage zur Literaturgeschichte des Mittel¬
alters und der Renaissance. 1. Komödie und Tragödie im
Mittelalter. Halle, Niemeyer. XI, 167 S. 8. M. 4.
Meyer, Gustav, Alban. Version des „Testamentum asini“;
Ant. Schönbach, „Freunde kio8on‘‘, „Traumsegen“; H.
Schuch ardt, Ein Brief Jacob Grimms an Schelling;
Churiko Mehetegiko chakhurra; Bernh. Seuffert, Herder,
Die Bitte der Grazien. Eine Paramythie, am 5. Sept. 1803.
In „Zum 24. Juni 1890 begrüssen Reinhold Köhler vier
Grazer Freunde“.
Schmidt, J., Die Urheimath der Indogermanen und das
europäische Zahlsystem. (Sonderdruck.) Berlin, Reimer in
Comra. 56 S. 4. M. 2,50.
Brate, E., Dalalagens böjningslära. Stockholm, Ivar Hcegg-
ströms boktryckeri. 43 S. 4. S.
Brauns, C. W. E., Die Schrödersclic Bearbeitung des Hamlet
und ein vermuthlich in ihr erhaltenes Fragment Lessings.
Breslau, L. Freund. 35 S. 8. M. 1. (Verfehlt; vgl. L. Geiger,
Beilage zur Allg. Zeitung.)
Festschrift der Reallehranstalt zu Essen. Darin: W.
Jansen, Die Warnung.
Firmery, Goethe. Un volume ornd de nombreuses repro-
ductions. In-8, 239 p. Paris, Lecene, Oudin et C®. Nouvelle
Collection des classiques populaires.
Föste, Karl, Zur Theologie des Berthold von Regensburg.
Programm des Gymnasiums zu Zwickau. 27 S. 4.
Friedwagner, Mathias, Goethe als Corneille-Uebersetzer.
Ein Beitrag zur Geschichte des franz. Dramas in Deutsch¬
land. Progr. der Oberrealschule in Währing. Wien, Selbst¬
verlag des Verf.’s. 40 S. 8.
Horäk, Wenzel, Die Entwickelung der Sprache Hallers.
Programm der Oberrealschule in Bielitz. 21 S. 8.
Jacob, G., Ein arabischer Berichterstatter aus dem 10. oder
11. Jh. über Fulda, Schleswig, Soest, Paderborn und andere
deutsche Städte. Zum ersten Mal aus dem Arabischen über¬
tragen, commentirt und mit einer' Einleitung versehen.
Berlin, Mayer & Müller. 28 S. 8. M. 1.
Jenny, G., Miltons verlornes Paradies in der deutschen
Literatur des 18. Jh.’s. Leipzig, Graefe. 97 S. 8. M. 1,60.
Kahle, B., Die altnordische Sprache im Dienste des Christen¬
thums. Th. 1. Die Prosa. (Aus den Acta Germanica.) Berlin,
Mayer & Müller. M. 4.
Kawerau, Waldemar, Hans Sachs und die Reformation.
Halle, Niemeyer in Comm. 100 8. 8. (Schriften des Vereins
für Reformationsgeschichte VII, 1.)
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Gymnasiums zu Schwerin. 36 S. 4.
Lehmann, A., Bemerkungen zum Betrieb des deutschen
Unterrichts in Prima. Programm des Gymnasiums zu Leob-
schütz. 12 S. 4.
Les sing, Abhandlungen über die Fabel. Mit Einleitung,
Anmerkungen und Textbeilagen hrsg. von F. Prosch. Wien,
I Graeser. LVI, 224 S. 8. M. 3.
Linder, Nils, Om -er, -r, -ar och -or säsom pluraländelser
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101 S. 8. Kr. 1,50. S.
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översikt, aksentlagar, vokallagar. Akademisk Afhandling.
Stockholm, Norstedt & Söner. 165 8. 8. 8.
Literaturdenk male, deutsche, des 18. und 19. Jh.'s in
Neudrucken. Stuttgart, Göschen. 29/30: Briefe über Merk¬
würdigkeiten der Literatur, hrsg. von A. v. Weilen. 149,
367 S. 8. M. 5,80. — 33: Sämmtliche poetische Werke von
J. P. Uz. S. I-XVI, 1-128. M. 1,60.
Luensei, Oscar, Bidrag tili svenska liturgiens historia. I.
* Historisk belysning af 1529 ärs handbok. Originaltexten
jerate kulthistoriska noter och bilagor. Upsala, Lundequistska
bokhandeln. 137 S. 8. Kr. 2. 8.
Mauff, B. M., Der religionsphilosophische Standpunkt der
sogenannten deutschen Theologie, dargestellt unter vor-
iiehmlicher Berücksichtigung von Meister Eokhart. Rudol¬
stadt, Dabis. 48 S. 8. M. 0,30.
Melzer, E., Goethes ethische Ansichten. Ein Beitrag zur
Geschichte der Philosophie unserer Diohterheroen. Neisse,
Graveur. (Sonderdruck.) VII, 44 S. 8. M. 0,50.
Oechelhäuser, Adolf v.. Der Bilderkreis zum wälschen
Gaste des Thomasin von Zerclaere. Nach den vorhandenen
Handschriften untersucht u. beschrieben. Heidelberg, Köster.
IV, 87 S. 4 mit 8 Lichtdrucktafeln. M. 15.
Odinga, Theod., Das deutsche Kirchenlied der Schweiz im
Reformationszeitalter. Züricher Dissertation. 137 S. 8.
Prahl, K., Philipp von Zesen, ein Beitrag zur Geschichte
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Gymnasiums zu Danzig. 24 S. 4.
Radke, G., Die epische Formel im Nibelungenliede. Progr.
des Gymnasiums zu Fraustadt. 62 8. 4.
Roinhardstöftner, K. v.. Zur Geschichte des Humanis¬
mus und der Gelehrsamkeit in München unter Albrecht dem
Fünften. S.-A. aus dem Jahrbuch für Münchener Geschichte
IV. Band.
Sohaubach, Eucharius Eyering und seine Sprichwörter-
saroralung. I. Progr. des Gymn. zu Hildburghausen. 32 S. 4.
Schneege, G., Goethes Verhältniss zu Spinoza und seine
philosophische Weltanschauung. Progr. der Fürstenschule
zu Pless. 21 S. 4.
Silje.strand, K. K:8on, Ordböjningen i Vestmannalagen.
I. Substantivets böjning. Akademisk afhandling. Linköping,
Östgöta-Correspondentens boktryckeri. IV, 182 8. 4. S.
S p a 1 d i n g, A., Der König der Thiere bei den alten Germanen.
Th. I. Verehrung des Bären. Progr. des Gymnas. zu Neu¬
mark Wpr. 30 S. 4.
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Gymnasiums an Marzellen zu Köln. 18 S. 4.
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frau von Orleans“. Programm des Obergymnasiums in Prag-
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Littera^tursäilskapets tryckeri. 214 S. 8. S.
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Tryckeriaktiebolagets tryckeri. X, 118 S. 8. M. 2. [Enth.
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dischen Dialekten Finnlands, Esthlands, Livlands und Süd-
russlands.] 8.
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Dorothea. Progr. des Gymnasiums zu Eutin. 24 S. 4.
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H. Varnhngen. VII. Heft: Die Gesta Romanorum. Nach der
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324
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Haeckel, W., Das Sprichwort bei Chaucer. Erlanger Dies.
Harstriok, A., Untersuchung über die Praepositionen bei
Alfred dem Grossen. Kieler Dissertation. 56 8. 8.
Hart, J. M., Euphuism. [Reprinted from the Transactions of
the Association of Ohio Colleges 1889.] 24 8. 8.
Le Morte Darthur by Syr Thomas Malory. Faithfully re¬
printed from the original edition (1485) of William Caxton.
Edited by H. Oskar Sommer. II. Introduction. London, David
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Noble Kinsmen**; „The Duchess of Malfi“. Boston, Ginn &
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with an introduction. Leipziger Dissertation. 55 8. 8. *
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chener Dissertation. 39 8. 8.
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lischer Eigennamen. Cöthen, Schulze. VIII, 75 8. 16. M. 0,60.
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Beitrag zu ihrer ästhet. Würdigung. Stuttgart, Frommann.
64 8. gr. 8. M. 1,20.
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primo secolo della lingua. Firenze. 26 p. 16.
A r u 11 a n i, V. A., La donna nella letteratura del Cinquecento :
appunti. Verona, Donato Tedeschi e figlio. 85 p. 16.
Baldi, Bernardino, GH apologhi e il Cel^o. Novissima edi-
zione curata dal dott. Carlo Ludovico Bertini. Torino, Grato
Scioldo. 31 p. 16. Cent. 40.
B eil io, Socrate, Utilitä ed importanza dello Studio di Dante.
Mirandola, tip. di Gaetano Cagarelli. 10 p. 16. Cent. 50.
Berti, Cand., II disdegno di Guido Cavalcanti per Virgilio
nella critica dantesca. Milano, Trevisini. 32^ Cent. 50.
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Bellotti.
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d’Amors. Texte critique avec introduction, appendice et
glossaire par A. Doutrepont. Halle, Niemeyer. XLVIII,
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B o b b i o, Giac., Due famose Mazarinades; studio. Roma,
Unione cooperativa edit. 79 p. 16. L. 1,50.
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ture fran^aise. (3® s6rie: Descartes, Pascal, Le Sage, Mari-
vaux, Prövost, Voltaire et Rousseau, Classiques et Roman-
tiques.) 2® ödition. In-16, 331 p. Paris, Hachette et C®.
fr. 3,50. Bibliothöque vari^e.
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Nero nel 1471. Firenze, Succ. Le Monnier. Per nozze Oori-
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Camoens, Les Lusiades. Traduction nouvelle avec notes
et commentaires, pr^cedöe d’une 4tude sur la vie et les
moBurs de Camoens par Edmond Hippeau. In-18 j4su8, 307 p.
Paris, Garnier fr^res. fr. 3.
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Canzone del carro delle ninfe co’poeti, cantata in Firenze
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Arezzo, stab. tip. Bellotti. 11 p. 8. Pubblicata da Antonio
Brandi per le nozze di Tito Bartolomei con Ida Sanleolini.
Caruso, Salvatore, Aridosia di Lorenzino De’Medici. Palmi,
tip. G. Lopresti. 31 p. 8.
Cino da Pistoia, Canzone a Dante per la morte di Bea¬
trice : riproduzione fototipica in CC esemplari del dono
Offerte a 8. M. la Regina d’Italia dalle gentildonnc fioren-
tine nella primavera del MDCCCXC, sesto centenario. Teste
riveduto sui manoscritti da I. Del Lungo. Firenze, fototipia
Ciardelli. 4®, otto tavole. L. 10.
Coelho, Diccionario manual etymologico da lingua portu-
gueza. Leipzig, Brockhaus. 8. M. 14.
Co 1 a g r 0 8 s 0 , F., La metrica nella cronologia del Canzoniere
[di Francesco Petrarca]. Verona, Donato Tedeschi e figlio.
31 p. 16. Estr. dalla Biblioteca delle scuole italiane, vol.
II, n® 10.
Colecciönde Escritores Castellanos. Tomo LXXIX. Estudios
literarios de D. Pedro Jo86 Pidal, primer marqu^s de Pidal.
Torao I. (La lengua castellana en los cödigos; La poesfa
y la historia; Poema, crönica y romancero del Cid; L^n
poema in^dito; Vida del Rey Apolonio y de Santa Maria
Egipciaca; La poesfa castellana en los siglos XIV y XV.)
Madrid, Lib. de Murillo. En 8, XL, 371 p. y el retrato grab,
por Maura. 4 pesetas en Madrid y 4,50 en provincias.
Corsini, Benv. Lorenzino dei Medici. Saggio critico. Sira-
cusa. 8.
Costa, Pa., Lottere al conte Cesare Mattei, edite per la
prima volta da Mario Venturoli-Mattei. Bologna, Nicola
Zanichelli. 153 p. 16. L. 2.
Cresoini, Vinc., Appunti su Jaufre Rudel. Padova, tip.
Gio. Batt. Randi. 16 p. 8. Memoria letta alla r. accademia
di scienze, lettere ed arti in Padova nella tornata del 13
aprile 1890, ed inserita nel vol. VI, disp. 3, degli Atti e
raemorie.
Cristofori, G., Giovanni Cotta unianista: studio. Sassari,
tip. Azuni. XX, 77 p. 8.
Dante Alighieri, Ln Divina Commedia ridotta a miglior
lezione con l’aiuto di ottimi manoscritti italinni e forostieri
e corrednta di note edite e inedite, antiche e moderne, dal
prof. Giuseppe Caropi. Disp. 21. Torino, Unione tipografico-
editrice. 385, 448 p. 8, con quattro tavole. L. 1 la dispensa.
De Bartholomaeis, Vinc., Di un codice senese di sacre
rappresentnzioni. Roma, Est. dai Rendic. Accad. Lincei.
Dejob, C., Madame de Stael et Tltnlie, avec une biblio-
graphic de l’influence fran^nise en Italic de 1796 ä 1814.
In-18 Jesus, 271 p. Paris, Colin et C®.
Dictionnaire general de ki langue frangaise du commence*-
ment du XVII® siede jusqu’ä nos Jours, pröeöd^e d’un traitö
de la formation de la langue et contenant 1. La pro-
nonciation figuree des inots; 2. Leur etymologie; leurs trans-
formations successives, avec renvoi aux chapitres du traitd
qui les expliquent, et Texemple le plus ancien de leur
emploi; 3. Leur sens propre, leurs sens deriv^s et figures
dans l’ordre ä la fois historique et logique de leur devc-
loppement; 4. Des exemples tir(!>s des raeilleurs 4crivains,
avec indication de la sourcc des passages cites, par MM.
Adolphe Hatzfeld et Arsene Darmesteter, avec le concours
de M. Antoine Thomas. Paris, Delagrave. Cet ouvrage sera
publiö en 30 fascicules de 80 pages du prix de 1 fr. chncun.
Durand, H., Moliöre. Un volume ornö d’un portrait et de
plusieurs reproductions de Moreau le Jeune. Iii-8, 240 p.
Paris, Lecöne et Oudin.
Essert, 0., Bueves de Commarchis, chanson de geste par
Adenes le Roi. Programm Königsberg. 18 8. 4.
Faguet, E., La Fontaine. Ce volume est ornö d’un portrait
de La Fontaine, d’apres Rigault, grave par Edelinck, et de
plusieurs reproductions de Fessnrd, graveur du XVIII® siöcle.
6® edition. In-8, 240 p. Paris, Lecene et Oudin. Collection
des classiques populaires.
— —, Dix-huitieme siöcle. Etudes litteraires. (Pierre Bayle,
Fontenelle, Le 8nge, Marivaux, Montesquieu, Voltaire, Dide¬
rot, J. J. Rousseau, Buffon, Miraboau, Andrö Chönier.) In-18
Jesus, XXX, 537 p. Paris, Lecene et Oudin.
Fanfani, P., e C. Arlia, Lessico dcll’infima o corrotta
italianitä. 3.® ediz. riveduta con raolte giunte. Milano, P.
Carrara. 637 p. 16. L. 5.
Ferri, Lu., Vocabolario ferrarese-italiano, compilato sullo
Studio nccurato del Dizionario ferrarese di Carlo Azzi e di
quelli italiani del Fanfani, Rigutini, Trinchera, Tommaseo,
Longhi, Melzi, Carena e Rambelli. Ferrara, tip. 8ociale.
510 p, 8. L. 6.
Fetter, J., Zwei Jahre Erfahrungen mit der analyt. Methode
beim Unterricht in der franz. Sprache. 15 8. Programm der
Staats-Realschule 2. Bez. Leopoldst. Wien.
Filomusi Guelfi, Lor., II vedere di Salomone (Dante,
Par., c. XIII, vv. 103 — 109). Verona, Donato Tedeschi e
figlio. 13 p. 16. Estr. dalla Biblioteca delle scuole italiane,
vol. II, n* 3 e 10.
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Verona, Donato Tedeschi e figlio. 14 p. 16. Estr. dalla
Biblioteca delle scuole italiane, vol. II, n® 9.
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Fracassetti, Gius., ln epistolas Fr. Petrarcae de rebus
familiaribus et variis adnotationes. Opus postumum editum
cura C. Aiitona-Traversi et Ph. Raffaelli. Fermo, Bacher.
587 p. 8. L. 10.
Frizzi, Gius., Dizionario dei frizzetti popolari tiorentini.
Citta di Castello, S. Lapi. vij, 267 p. 16. L. 3.
Gabotto, Ferd., Ancora un letterato del quattrocento:
Publio Gregorio da Citta di Castello. CittA di Castello, S.
Lapi. 40 p. 16. L. 1.
-.11 marito di Beatrice: Studio. Bra, tip. Racca. 19 p. S.
Garn bar a, Veronica, Sonetti amorosi inediti e rari, pubbli-
cati per cura di Emilio Costa. Parma, casa edit. Luigi
Battei. 32 p. 16. Per le nozze di Francesco Brandileone con
Ida Sannia.
Gervasoni, Ersilia, Appunti ad alcune critiche sopra i
earatteri nei Promessi Sposi. Milano, tip. Riformatorio patro-
nato. 45 p. 8.
Ghinzoiii, Pietro, Ultinie vicende di Tomaso Moroni da
Rieti, letterato urabro del secolo XV. Milano, tip. Bortolotti
di Giuseppe Prato. 36 p. 8. Estr. dalPArchivio storico lom-
bardo, anno XVII (1890), fase. 1.
Giuntini, Oza, Gius. Giusti e cinquanPanni di storia. Na¬
poli, A. Morano. 62 p. 16. M. 1.
Giusti, C. T., ügo Foscolo. Como, tip. delPAraldo. 29 p. 8.
Gnoli, Dom., Le origini di maestro Pasquino. Roma. (Aus
Nuova Antolügia.)
Godefroy, Fr., R4ponse t\ quelques attaques contre le
»lictionnaire de Panc eiine langue fran^aise. Paris, E. Bouillon.
47 p. 8.
Handbuch <ler kloss. Altertliumswissenschaft. Hrsg, von
Iwan V. Müller. 15. llalbbaiid. München, Beck. [Enthält den
1. Theil von Martin Schanz’ Geschichte der röm. Literatur.]
Heros, les, de Corneille. Edition pr^cedee d’une biographie
de Corneille et ornee de plusieurs portruits et gravures.
In-8, 143 p. Paris, Lecene et Oudin.
11 uin hert, C., Nochnuils das e muCt un<l der Vortrag franz.
Verse. Bielefeld. Velhugen & Klasing. 32 S. 8.
Hundt, R., In welchem Umfange kann die (ieschichte der
französischen Sprache auf <lem Gymnasium behandelt werden.
Programm Dramburg. 19 S. 4.
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y bailes de Valencia. Madri<l, Murillo. En 4 mayor, XXII,
81 p. (28 p. son de müsica). 7 y 7,.50.
Kirn er, Gius., Sülle opere storiche di Francesco Petrarca.
Pisa, Nistri.
Klett, Ad., Lexikographische Beiträge zu Rabelais’ Gar-
gantua. Heidelberger Dissertation. 75 S. 8.
Koehler, M., Ueber alliterirende Verbindungen in der alt¬
französischen Literatur. Leipziger Dissertation. 36 8. 8.
La B r uy 5 r e. Les Caracteres de La Bruyere, precedes des
Caracteres de Theophraste et suivis (iu Discours ä PAca-
d4mie fran^aise. Edition classique, publice avec une 6tude
sur La Bruyere, des notes philologiques et litteraires, et
une table analytique detaillee par Frederic Godefroy. o*" e(i.
In-12, LXXII, 404 p. Paris, Gaume et C®.
Laporte, A., Histoire litteraire du XIX® siede. T. VIl, 4
(\C Hugo). Paris, Bouillon.
Leon-Petit, Los M^decins <le Moliöre, conförence faite au
pnlais des Societes savantes le 9 avril 1890. In-8, 47 pages.
Paris, impr. Qunntin.
Lettere di Gius. Giusti, di Giac. Leopardi, di Ugo Foscolo
e <li l*ietro Giordani, scelte e annotate da Gius. Rigutini.
Firenze, R. Bemporad o figlio. 16. L. 2.
Lezioni, Tre, preparatorie allo Studio della Divina Com¬
media, dirette ai giovani studenti ed a chi voglia da sö
darsi a tale ramo di sublime disciplina, per L. C. Lentini,
tip. La Voce del Popolo. 36 p. 8.
Lu mini, Apollo, Studi calabresi. Cosenza, L. Aprea tip. edit.
168 p. 16. L. 1,50. |1. Le s.aere rappresentazioni in Ca¬
labria. 2. II Natale nei canti popolari calabresi. 3. Le re-
putatrici in Calabria.]
Macinghi SXrozzi, Alcssandra, Una lettera in aggiunta
alle LXXII pubblicatc da Cesare Guasti nei 1877, [illustrata
dal Isidoro Del Lungoj. Firenze, tip. di G. Carnesecchi e
figli. 11 p., con facsimile. Pubblicata per le nozze di Leone
Strozzi con Maria Clementina (^rsini.
M a c r y - C o r r e a 1 e, F., La canzonc del Petrarca „Spirto
gentil“: saggi.o di un nuovo comraento. Siena, tip. San Ber¬
nardino. 16. L. 1.
Mager, A., Geschichte der französischen Literatur von ihren
Anfängen bis zur Gegenwart. Ein Hilfsbuch für Schulen u.
zum Privatgebrauch. Wien, Graeser. VIl, 199 S. gr. 8. M. 1,80.
Malmignati, A., Gasparo Gozzi ed i suoi tempi. Padova
e Verona, Drucker.
Mancini, Girolamo, Francesco Grilfoliiii, cognoniinato Fraiw
cesco Aretino. Firenze, tip. di G. Carnesecchi c figli. 50 p.
8. Per le nozze di Luciano Valentini con Cristina Faina.
Mazzatinti, Gins., Bricciche Alfieriane. Forli, Bordanditii.
Per nozze Sperati-Taglioni.
Mazzoni-Appel, Laudi Cortonesi del sec. XIII con appen-
dice „I proverbi di Gharzo“. Bologna. Estr. dal Propugnatore.
Meyer, W., Petri Abaclardi Planctus I. II. III. IV. V. VI.
Erlangen, Junge. (S.-A. aus Rom. Forsch. V.) 19 S. 8.
.M e y e r - L ü b k e , W., Grammaire des langues Romanes. Trad.
fran^. par E. Rabiet. T. I. IMionötique. 2. Les Consonnes.
Paris, H. Weiter. S. 257—610.
Mix, G., Zur Geschichte der Cäsartragödien. Progr. Friede¬
berg. 16 S. 4.
More, Lu., Vittoria Colonna, marchesana di Pescara. Roma,
stab. tip. deir Opinione. 20 p. 16. Per le nozze di Angelo
Cantoni con Sofia Nardini.
Mussafia, Adolfo, Sulla critica del testo del romanzo in
francese antico Ipomedon. Studio. Wiener Academie-Berichte
Bd. CXXI. XIII, 76 S. 8.
Neri, Achille, Studi bibliografici e letteraii. Genova, tip.
delPistituto Sordomuti. 296 p. 8. L. 3. ]!. Un codice dcl
secolo XIV. 2. Oli statuti di Mioglia. 3. Un opuscolo ignoto
di Giorgio Sommariva. 4. Due co<lici autografi di Gio.
Agostino Abate. 5. Un codice musicale del .secolo XVH.
6. Manoscritti autografi ili Gabriello Chiabrera. 7. Appen-
dice. Alcuni scritti inediti. 8. La Galatea di (iabriello Cnia-
brera. 9. II vero nutore dell’Alcibiade, fanciulh» a scola.
10. La prima edizione de La Grillaia. 11. Appendice. Gareggia-
niento d’alcuni poeti in vari linguaggi d’Italia. 12. Di al-
cuiie traduzioni delle satire di Giovenale. 18. Appendice.
Saggi inediti. 14. La cronaca degli Stella nella raccolta del
.Muratori. 15. L’ultima opera di Carlo GoLloni. 16. Appen-
dfee. L’ultima sup))lica del Goldoni. 17. Vecchi almnnacchi
milanesi.J
Novelli, Ett., Sul Ginnicolo nelPanniversario della morte
di Torquato Tas-so: discorso. Koma, tip. Forzani e (L 11 p. 8.
Ninni, A. P., Ginnte e correzioni al llizionario del dialetto
veneziano [di Giuseppe Boerioj. Venezia, tip. Longhi e
MontanarL 122 p. 16.
Pellegrini, FL, Di un sonetto sopra la torre Garisenda
attribuito a Dante Alighieri. Bologna, Zanichclli.
Pellico, Silvio, Versi per il genetliaco della marchesa (Hu-
lia di Barolo, preceduti da una lettera alla signora Nina
Olivetti. Firenze, stab. tip. Pellas. 15 p. 16. Pubblicati da
B. Podestä per le nozze di Pietro Gori con Pia Moro.
Planet, H., Dante. Etüde religieuse et litteraire sur la
Divine Comedie. Ouvrage ornö d’un portrait de Dante et
de sept dessins hors texte. In-16, 343 p. Paris, Delhomme
et Briguet.
Poesie di mille autori intorno a Dante Alighieri, ruccolte
ed Ordinate cronologicamente con note storiche, bibliografiche
e biografiche de Carlo Del Balzo. Vol. II. Roma, tip. For¬
zani e C. 568 p. 8. L. 12.
Poletto, G., Saggio di commento dantesco. Padova, tip. del
Sominario. 16 p. 8. Per la creazione di mons. Gaspare Mer-
millod a cardinale di s. chiesa.
Rajna, Pio, Lo Schema della Vita Nuova. Verona, Donato
Tedeschi e figlio. 13 p. 16. Estr. dalla Biblioteca delle scuole
italiane, vol. II, n® 11.
Riccio, Del, F. A., Dcscrizione dei fiori che fioriscono mese
per mese in Firenze, fatta noll’anno 1592; cavata da un
manoscritto della Marucelliana. Firenze, tip. di Mariano
Ricci. 28 p. 8.
Ricci, De’, Caterina, Le lottere alla famiglia con la giunta
di alcune altre, raccolte da Cesare Guasti e pubblicate per
cura di Alessandro Gherardi. Firenze, tip. di Mariano Ricci,
xxviiij, 408 p. 16, con facsimile.
Ricet te, Cinquantasotte, d’un libro di cucina del buon secolo
della liiigua. Bologna, Zanichelli. 28 p. 4. Pubblicate da
Doraenico, Cesare e Giacomo Zanichelli e Salomonc Mor-
purgo per le nozze di Vittorio Enriques con Luisa Franchetti.
Ri gal, Eugene, Alexandre Hardy et le thöAtre fran^ais ä
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327
1890. Literaturbla^tt für {sr^rraanische und romanische Philoloji^ie. Nr. 8. 328
In fin du XVP siede et au eoiumencement du XVII® si^cle.
Paris, Hachette. 740 p. 8. fr. 15.
Robert, Pierre, La poetique de Racine, 4tude sur le Systeme
dramatique de Racine et la Constitution de la tra^edie
fran^aise. Paris, Hachette. 8. fr. 7,50.
Rondani, Alberto, Pel centenario di Beatrice Portinari. II
marito di Francesca da Rimini. Parma. Battei. 120 p. M. 1.
— —.11 marito di Francesco da Rimini nel Canto V del-
P Inferno. Parma, Battei.
Sa ^^i letterarf delle alunne del r. istituto delia ss. Annunziata
in Firenze (Esposizione di lavori femminili in Firenze). Fi¬
renze, stab. tip. G. Civelli. 100 p. 8. [1. La donna ispira-
tricc, del prof. Isidore Del Lungo: traduzione in francese.
2. Dalla Crnnica del Villani: traduzione in francese. 3. Dalla
vita di Dante del Boccaccio: traduzione in francese. 4. Bea¬
trice, del prof. Alessandro D’Ancona: traduzione in tedesco.
5. Beatrice in Dantes Leben und Werken, dello Scartazzini:
traduzione in italiano. H. Uno s^uardo alla forma delP In¬
ferno. 7. Breve cenno su la seconda c terza cantica. 8. Deila
Vita Nuova e della Divina Commedia: trad. in inglese.]
Sa^gio di versioni libere di poesie popolari rumene, per
Gioachino Rasponi. Bologna, Zanichelli. 16 p. 16.
Schiller, Fr., Das Grüssen im Altfranzösischen. Hallenser
Dissertation. 57 S. 8.
Schneller, Christ., Tirolische Namensforschunj^en. Orts- u.
Personennamen des Lagerthaies in Südtirol. Innsbruck,
Wagner. 373 S. 8.
Scrittore, Uno, simpatico [Cesare Ouasti]: ricordanze di
G. B. Venezia, tip. ex-Cordella. 13 p. 16. Estr. dal giornale
La Scintilla, anno IV, n® 15. Per le nozze Zanutti-Gasparini.
Siegl, Herrn., Ueber schulmässigen franz. Sprachunterricht
nach neueren Anschauungen und einiges andere, was damit
zusammenhängt. Progr. der Staatroalsch. 7. Bez. Wien. 31 S.
Simoncelli, Vinc., e M. Sc h e r i l lo , No vaccarotto e na
pastorella. Napoli. Per nozze Brandileone-Sannia.
Tasse, Torquato, La Gerusalemme liberata, con prefazione
e note di G. Stiavelli. Roma, Edoardo Perino. viij, 410 p.
4. L. 6.
Teza, Em., Postille inedite di N. Tommaseo ai Promessi
sposi. Roma, tip. della Camera dei Deputat!. 9 p. 8. Estr.
dalla Nuova Antologia, vol. XXVII, Serie III, fase, del 16
giugno 1890.
Thomsen, E., Ueber die ßedeutungsentvvicklung des Fran¬
zösischen. Kieler Dissertation. 66 8. 8.
Vallery-Radot, R., Madame de Sevigne. Un volume orne
de plusieurs reproductions de la Bibliothöque nationale. In-8,
237 p. Paris, Leeene et Oudin. Collection des classiques
populaires.
Villoresi, E., Antologia poetica spagnuola «lal secolo XV
al XIX. Parma. Battei. 134 p. 32. 75 cent.
Voigt, Oior., 11 risorgimento delPantichitä classica, ovvero
il primo secolo delP uraanismo. Traduzione italiana con pre¬
fazione e note del prof. D. Valbusa, arricchita di aggiunte
e correzioni inedite delPautore. Volume II (ultimo). Firenze,
G. C. Sansoni. .502 p. 8. L. 8. [5. L'umanismo nella curia
papale. Epoca di Niccolö V; gli 8tu<li ellenici. 6. Propaganda
delPumanismo al di lä delle Alpi. 7. Tendenze e produzioni
deir umanismo. {
WagncM*, R., Stellung des attributiven Adjectivs in altfranz.
Prosatexten von Anfang des XIII. bis Anfang des XV. Jh.’s.
Thoil I. Greifswalder Dissertation. 119 8. 8.
Zannoni, Giov., 11 „libro delParte del danzare“ di Antonio
Cornaznno (1465). Roma. Estr. dai Rendic. Accad. Lincei.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Die Leitang der Zs. für deutsches Alterthum ist von
Prof.Steinraever auf Prof. Schröder (Marburg) übergegangen.
Im Verlag von E. J. Brill soll bei genügender Theil-
nnhme ersclieinen: Altsächsische Sprachdenkmäler, hrsg. von
J. H. Oallöe. 1 Band in gr. Fol. mit zahlreichen photo¬
typischen Tafeln. Preis M. 35. Die Ausgabe soll von sämmt-
lichen noch vorhandenen as. Sprachdenkmälern Facsimile-
proben liefern und den vollständigen Text der kleinern
Denkmäler geben.
Von den deutschen Chroniken der Monumenta Germaniae
gehen die Kaiserchronik, die Weltchronik Enikels und die
Reimebronik Ottackers ihrer Vollendung im Druck entgegen.
M. Roediger hat für die Sammlung eine Ausgabe des
Annoliedes übernommen.
Der Privatdocent Dr. Fr. Munckor wurde zum ao.
Profes-sor der neuern deutschen Literatur an der Universität
München ernannt.
Der Privatdocent an der Universität Erlangen Dr. G.
Bai st wurde zum o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Freiburg i. B. ernannt.
An die neugegründete UniversirätGothenburg in Schweden
wurden als Professoren berufen: Dr. J. Vising für roman.
Philologie, Dr. 0. A. Danielsson für klass. Philologie,
Axel Kock für nordische Sprachen, Dr. Hjalmar Edgren
für germanische Sprachen.
t am 1 Juli zu Leipzig Prof. Dr. Adolf Ebert, 70
Jahre alt.
t am 19. Juli zu Leipzig Prof. Dr. H. Körting, 31
Jahre alt.
t zu Toulouse im Monat Mai Dr. F. B. No ulet.
Antiquarische Cataloge: Trübner, Strassburg
(Originaldrucke des 16. Jh.’s).
Abgeschlossen am 4. August 1890.
Erklärung.
Der Unterzeichnete ist verpflichtet zu erklären, dass die
deutsche üebersetzung seines Buches „II Diavolo“, verlegt
bei Hermann Costenoble in Jena, von ihm weder autorinirt
noch durchgesehen wurde, und überlässt daher Verleger und
Uebersetzer die Verantwortung aller Fehler, die sich ein-
geMcblichen haben.
Turin, 9. Juli 1890. A. Graf, o. Prof. a. d. Universität,
Berichtigung.
In der Besprechung von Hirrs ‘Untersuchungen zur west¬
germanischen Verskunsi* im Juniheft des Ltbl.’s Sp. 221 stellt
Andreas He US 1 er, Hirt folgend, als meine Ansicht hin, ein
Schwellvers wie iceaxan icitebrdgan sei als A + x zu be¬
trachten. Möge es mir gestattet sein, dem gegenüber darauf
zu verweisen, dass ich bereits Beitr. XIII, 388 in einem
kleinen Aufsatze ‘Zur Theorie der Entstehung der Schwell-
verse’ diese Auffassung ausdrücklich zurückgenommen und
eine andere an ihre Stelle gesetzt habe. Nach dieser ist der
Vers durchaus nicht ‘mechanisch aus zwei Stücken zusammen¬
geleimt*, wie Heusler mir vorwirft.
Wien, 6. Juli 1890. Karl Luiok.
Meine Adresse lautet von jetzt ab:
Heidelberg, Rohrbacherstrasse 51.
Prof. />>*. Pritz Ifeinmvnn.
NOTIZ.
Den germanistischen Theil redigirt Otto Bohaghel (Giessen, Bahnhofstrassc 71), deu romanistiscbeii und englischen Theil FritS Neanuum
(Heidelberg. Rohrbacherstr. 51), und man bittet die Beiträge (Hecensionen, kurze Notizen, Personalnachrichten etc.) dem entsprechend gefälligst zu adreasiren.
bie Hedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, dass alle neuen Werke germanistischen unc
romanistischen Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. R. Reisland in Leipzig zugesandt
werden. Nur in diesem Falle wird dieRedaction stets imStande sein, über neue Publicationen eineBesprechung oder
kürzere Bemerkung 0*^ Bibliogr.) zu bringen. An O. R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Senderabzüge zu nchter.
Verantwortlicher Rcdaotcur Prot. Dr. Fritz Neumnnn in Heidelberg. — G. Otto’s Hofbuchdruckerei iu Darmstadt.
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LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAÜSOF.OKBEN VON
DR. OTTO BEHAGHEL und D«- FRITZ NEUMANN
o. ü. Profosäor der germanlschcu Philologie o. ö. Profoa^or der romanischen Philologie
nn der Universität Gie.ssen. an der Universität Heidelberg.
VERLAG VON
Erscheint monatlich. O. R. RRISLAND, LEIPZIG. P**«*« halbjfthrllch M. 5.
XI. Jahrgang. Nr. 9. September. 1890.
Bettingen, Das Wesen des Tragischen (Vol¬
kelt).
Piper, De gcistl. Dichtung des MA.’s (Waag).
Drees, Die poetische Nuturlmtraehtung in den
Liedern der deutschen Minnesänger iR. Becker).
Bopp, Der Vokalisinus des 8chwubi»chcn in der
Mundart von Münsingen (Knuffmann).
Wunderlich, Steinhüwcl und das Deknmeron
(B i n z).
Schaub, Die nd. Uebertragungeu der Lutherschen
Uebersetzung des N. T. (Jost es).
Job. Stricker, De dudesche Schlömer, ein nd.
Drama hrsg. von Joh. Bolte (Sprenger).
J a e o b y , Vier me. gelstl. Gedichte aus dem 13. Jh.
(Holthausen).
V i 8 l n g , Die realen Tempora der Vergangenheit
ira Franzos, und den übrigen roman. Sprachen
(Meyer-L iibke).
Mahrcnholtz, Jean-Jacques Rousseau (v. 8a11 -
w U r k).
Rajna, Un framniento di un codice perduto di
poesie provenzali (Levy).
M o n a c i, Lo romaus dels auzcls cassadors (Lev y).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal-
nach richten etc.
Bettingen, Franc, Das Wesen des Tragischen. Pro-
prramni des Gymnasiums zu Crcfeld, Ostern 1888. Crefeld,
Kramer & Baum. 22 S. 4.
Der Verf. bekämpft mit Recht die Ansicht, dass
zum Wesen des Tragischen notliwendig eine moralische
Verscliiildung und die ßestrafimg derselben gehöre. Nur
irrt er, wenn er meint, dass alle Aesthetiker, welche
von tragischer Schuld und Sühne reden, dies in dem
einseitig moralischen und platt pädagogischen Sinne ver¬
stehen, den er überall vor Angen hat. Gänzlich unge-
nügeutl lautet, was er positiv als Wesen des Tragischen
hinstellt. Das Tragische bestehe in der Erduldung furcht¬
baren, erschütteniden, rührenden Seelenleides. Damit
ist des Verf.’s Theorie erschöpft. Man kann hiernach
nicht behaupten, dass es sich der Verf. mit der Lösung
seiner Aufgabe schwer gemacht habe. Während alle
ernsthafte Forschung über das Tragische, zu so ab¬
weichenden Ergebnissen sie auch gelangt, doch darin
übereinstimmt, dass das Tragische eine höchst eigenartige
und ziemlich verwickelte Synthese darstelle und eine
Reihe verschiedener, ja entgegengesetzter Seiten des
Menschlichen in sich binde, glaubt der Verf. das Wesen
des Tragischen in jene oberflächliche, dürftige und un¬
bestimmt allgemeine Bestimmung einfangen zu können.
Ihm ist heim Suchen nach dem Wesen des Tragischen
nur so viel aufgegangen, wie viel auch dem ungebildetsten
Leser von Trauerspielen zum Bewusstsein kommt: dass
nämlich in allen Trauerspielen eine Häufung höchster
Leiden vorkomme. Geradezu komisch wirkt es daher,
dass der Verf. sich die Mühe nimmt, durch Eingehen
auf eine gi’osse Anzahl von Beispielen den Nachweis zu
führen, dass alle Tragödien furchtbare Seelenschmerzen
zur Darstellung bringen. Dies würde ihm der Leser
auch ohne Nachweis glauben. Uebereilt ist nur der
Schluss, dass dasjenige, was in allen Tragödien vor¬
kommt, dämm auch schon das Wesen des Tragischen
ansdrücke.
Würzburg. Johannes Volkelt.
Piper, Pani, Die geistliche Dichtung des Mittelalters.
Berlin und Stuttgart. 1888. 1. 311 S.; II. 388 S. (Kürschners
Nationallitcratur Band III.)
Die schwierige Aufgabe, die altdeutsche Literatur
einem grösseren Leserkreis zugänglich und verständlich
zu machen, hat Piper, welcher in der gleichen Samm¬
lung auch noch die Bände ,,die älteste deutsche Literatur
bis um das Jahr 1050^^ und „die Spielmannsdichtung“
erscheinen Hess, in gewohnter Weise mit vielem Fleiss
und grosser Umsicht angegriften. Er bietet dem Leser
eine allgemeine Einleitung in die Dichtungsgattung, eine
Zasammeiistellung sämmtlicher vorhandenen Denkmäler
mit kurzer Charakteristik nnd Inhaltsangabe derselben,
ferner Proben und theilweise den ganzen Text der wich¬
tigsten Gedichte, schliesslich ein Namen-, Sach- und
Wörterverzeichniss, welch letzteres in Kürze die Be¬
deutung des betretfenden Wortes unter Beifügung der
Stelle angiht. Auf den reichen Inhalt im Einzelnen will
ich nicht näher eingehen, sondern niu’ die Frage auf¬
werfen : hat Piper die oben bezeichnete Aufgabe gelöst ?
Die Antwort, welche die Anzeige des Buches in diesem
wissenschaftlichen Facliblatt rechtfertigt, muss lauten,
dass er dem Laien in mancher Hinsicht zu viel wissen¬
schaftliches Detail vorsetzt. Dahin gehört vor Allem
die Angabe sämmtlicher Lesarten, welche nach unserer
Ansicht in einer derartigen Ausgabe unterbleiben sollte;
denn dieselben kann nur der Fachmann prüfend ver¬
gleichen, nicht aber der Laie, für den doch die Ausgabe
bestimmt ist. Vollständig schiesst es über das Ziel,
wenn Piper I, 203 und 205 zum „Wiener Physiologiis“
und zur „Jüngeren Judith“ und II, 97 zu „Priester
Arnolds Gedicht“ eine Collation der Handschrift in die
Anmerkungen aufnimmt, oder wenn er I, 305 f. aus¬
führlich über das Handschriftenverhältniss von „Unser
vrouwen klage“ verhandelt. Bei der Behandlung einzelner
literarischer Fragen muss die Aneinanderreihung ver¬
schiedener Ansichten oft den Leser verwirren; auch hier
hätte Piper dem Laien gegenüber sich mit einer gewissen
souveränen Hoheit entscheiden sollen und dürfen, oder
Zweifelhaftes umgehen können.
Der erste Band „die biblischen und die Marien¬
dichtungen“ enthält an vollständigen Texten 1. das sehr
zweifelhafte Gedicht „Himmel und Hölle“, 2. Notkers
„Memento mori“, 3. „Ezzos Gesang“, 4. „Meregarto“,
5. „Summa theologiae“, 6. „Wiener Genesis“ mit Aus-
nalime des „Joseph“ nach neuer Vergleichung der Wiener
Handschrift, 7. „Lob Salomos“ (unter Annahme der von
Müllenhoff abgeänderten Reihenfolge, wozu vgl. Beitr.
XIV, 573), 8. „Drei Jünglinge“ und „Aeltere Judith“ =
„Nabuchodonosor“ als ein Gedicht (7 und 8 nach einer
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25
331
1690. Literaturblatt für gerraaniscfie und romanische (Philologie. 9.
ä32
Vergleichung der Vorauer Hs.), 9. „Melker Marienlied“,
10. „Mariensequenz von St. Lambrecht“, 11. „dgl. von
Muri“; der zweite Band -= „die Legenden und die
Deutschordensdichtung“ : 12) „das himmlische Jerusalem“
(nach neuer Vergleichung der Vorauer Hs., erste Text¬
ausgabe seit Diemers Abdruck), 13. „Evangelium Nico-
demi“ (Abdruck der Görlitzer Hs. mit 5154 Versen,
wovon bisher nur die Hälfte in Pfeiffers Uebungsbuch
abgedruckt war; der Herausgeber hätte wohl entweder
für diese populäre Sammlung eine kritische Bearbeitung
anstreben oder das Gedicht aus derselben weglassen
sollen). So wird das Gesammturtheil dahin gehen, dass
Pipers „Geistliche Dichtung des Mittelalters“ wissen¬
schaftlichen Bestrebungen manche Dienste leisten kann,
dem Rahmen der Kürschnerschen Sammlung aber in
mancher Hinsicht nicht völlig angepasst ist.
Heidelberg. Albert Waag.
Drees, H., Die poetische Natnrbetrachtang in den
Liedern der deutschen Minnesänger. Festschrift des
Gräflich Stolbergschen Gymnasiums zu Wernigerode zum
22. August 1888. Berlin, Drewitz Nachf. 60 8. 8. M. 1.
Die kleine Schrift will nicht sowohl das wissen¬
schaftliche als das ästhetische Verständniss des Minne¬
sangs fördern. Von geschichtlicher Entwicklung der
einzelnen Erscheinungen sieht sie ebenso wie von einer
gewissen Vollständigkeit ab; der Verf. will „aus der
überreichen Fülle der poetischen Bilder die schönsten
und am meisten charakteristischen auswählen und wie
zu einem Blumenstrausse vereinigen“. So entsteht denn
ein buntes Nebeneinander von Notizen, ans denen überall
Nachtigallensang, Gold und Edelgestein, Rose und Viol
hervorleuchten und der ganze naive Apparat unserer alten
Lyrik in seinem einförmigen Glanz vor uns aufzieht.
Da der Verf. noch eine weitere Arbeit über den
Minnesang ankündigt, mögen ein paar kritische Ein¬
wendungen hier folgen. Dass die deutschen Minnedichter
auch hier wieder in Bausch und Bogen zu Nachfolgern
der provenzalischen Troubadours und der Lyriker Nord¬
frankreichs gemacht werden, will ich weiter nicht tadeln.
Dies Vorurtheil ist unausrottbar, so lange nicht ein be¬
rühmter Name dagegen auftritt. Aber auch sonst erhebt
sich die Auffassung des Verf.’s, so viel ich sehe, nirgendwo
über herkömmliche Anschauungen. Einsprache muss ich
namentlich dagegen erheben, dass der weitgehende Mangel
an originellen Naturbildern und begeisterter Naturfreude
der mittelalterlichen Weltanschauung in die Schuhe ge¬
schoben wird, als ob alle Leute damals die Augen auf
die Herrlichkeit des Himmels gerichtet hätten, so dass
die Schönheit der irdischen Welt höchstens als Bild für
jene hätte zur Geltung kommen können. Das mag gelten
für geistliche Schriften; für die ritterliche Lyrik ist es
grundfalsch. Die Weltfröhlichkeit dieser adligen Herren j
während der Blüthe des Ritterthums, Alles, was wir von j
dem Turnierwesen, der Prachtliebe, dem Liebesieben
wissen, schmeckt recht wenig nach ängstlich kirchlichem
Sinn, und die Kirche wusste sich in der Regel mit diesem
Weltsinn, trotzdem sie ihn theoretisch verdammte, ganz
wohl ohne Pedanterie abzufinden. Wenn in der Lyrik
nun so wenig jubelnde Naturfreude auftritt, so liegt das
einfach daran, dass die Leute besangen, was sie zunächst
anging. Dass ihnen der rothe Mund der Geliebten wich- I
tiger war als die thaufrischeste Rose, als der stolzeste I
Schneegipfel der Alpen, lässt sich ja auch bei uns j
sehr modernen Menschen noch historisch begreifen. Auch
mögen die meisten Reimschmiedereien, die uns überliefert I
sind, ganz realistischen Zwecken gedient haben, w'enn
man etwa einen Kuss von rothem Mund noch als etwas
Realistisches bezeichnen darf.
Im Einzelnen ist zu tadeln, besonders in einer fiir
w’eitere Kreise bestimmten Abhandlung, dass nach HMS
die Dichter in den alten Namensformen auftreten. Das
mag der Forscher thun, der die Handschrift genau w'ieder-
gibt, für uns aber gibt es keinen Herzog von Presselä
und Wenzel von Beheim, keinen von Trostberk mehr.
Auch an offenbaren Irrthümern fehlt es nicht. Ist doch
der funkele Sterne bei Küruberg als der unter den
Wolken verschwindende Stern erklärt.
Düren. Reinhold Becker.
Bopp, Carl, Der Vokalismns des Schwäbischen ln der
Mnndart von Mänsingen. Ein Beitrag zur Rchwäbischen
Grsroinatik. Strassburg, Trübner. 1890. V, 81 8. gr. 8. M. 2.
Wie schon der Titel zeigt, setzt die Darstellung
meine seinerzeit als Habilitationsschrift erschienene Arbeit
voraus. Meine nunmehr vorliegende „Geschichte der
sdiwäbischen Mundart“ war dem Verf. noch nicht zu¬
gänglich. Die lebhaften Interessen, die an der Strass¬
burger Hochschule den mundartlichen Studien entgegen¬
gebracht werden, von denen wir noch reiche Belehrung
erhoffen dürfen (bekanntlich ist unter Prof. Martins
Leitung ein „Elsässisches Idiotikon“ in Aussicht gestellt),
sind auch dem schwäbischen Nachbargebiete zu gute ge¬
kommen. Bopp hat fleissig gesammelt; was er S. 36
Anm., S. 48 unten, S. 59, 3 mitgetheilt hat, waren mir
interessante Belege für allgemeinere von mir aufgestellte
Gesetze. Was die Leistung Bopps für die Totalauffassung
oder gar fiii* die Entwicklungsgeschichte seiner Mundart
betrifft, so ist leider kein Gewinn zu verzeichnen. Der
Ueberblick über seine Materialien ist dem Bilde gleich,
das eine sterile Landschaft bietet; von allüberall schaffen¬
dem Leben und Weben in mannigfaltigeu Trieben und
Keimen wird der Leser nirgends berührt. Die mund¬
artlichen Sprachformen sind auch keine Spirituspräparate,
deren Zusammensetzung wir in chiffernmässigen Formeln
zur Darstellung bringen können, sondern wie ein leben¬
diger Blutstrom kreist es durch die Fülle der Formen,
deren Isolirung und Zersetzung niemals die Einheitlich¬
keit der constitutiven Factoren aus dem Auge verlieren
darf. Wie in andern Punkten ist der Verf. auch in der
I Orthographie von meiner Wahl abgewichen: im „AIl-
I gemeinen“ hält er sich an die Aufstellungen Kräutei*s,
[ was ich im Interesse der Leser nicht billigen kann. Ich
zähle nicht zu denjenigen, die für ein Standard-Alphabet
agitiren, halte es aber für Pflicht und Schuldigkeit, sich
nicht ohne Begi’ündung über die Orthographie der Vor¬
gänger hinwegzusetzen. Ganz unglücklich sind Bopps
Transcriptionen J, aU, Ua, -a u. ähnl. für 9, geradezu
falsch ist 4g für 4k. Gegen Kräuters Bezeichnung der
Länge durch Akut (z. B. d = d) wende ich ein, dass
dadurch die Bezeichnung des musikalischen Accents (wo¬
von bei Bopp allerdings mit keiner Silbe die Rede ist)
erschwert, dagegen durch Typen wie d resp. ä in ein¬
fachster Form Darstellung gefunden wird. Folglich
bleibt für Unterscheidung offener Qualitäten nur die ein¬
gebürgerte Bezeichnung durch ^ (z. B. q bei Bopp e)j
die nicht mehr gestattet, die Nasalirung mit diesem
Zeichen wiederzugeben. Ich bedaure, dass die Ortho¬
graphie des elsässischen Idiotikons gleichfalls für die
musikalische Betonung der Mundart keine Zeichen auf¬
gestellt (nicht einmal das Interesse der Sammler auf
diese ausserordentlich wichtige Erscheinung gelenkt) hat,
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333 1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Kr. 9. 334
es hätte dies zu ähnlichen Modilicationen des Kräuterschen
Systems geführt, wie ich sie hier angedeutet habe. Die
Wichtigkeit der Bezeichnung der exspiratorischeu Nach-
druck^silben (durch * resp. •) ist Bopp vollständig ent¬
gangen ; der Mundart unkundige Leser werden sie z. B.
S. 23 emptindlich vermissen.
Im Einzelnen habe ich zur Darstellung Bopps vieles
anzumerken. Ich kann mich kurz fassen, indem schon
ein Vergleich mit meinem Buche über meine Ansichten
orientirt. Vielfach lässt die Schärfe der phonetischen
Auffassung zu wünschen z. B. bei den Worten Bopps
über die „unechten Diphthonge“ S. 8, über o S. 9;
dass die Vokallängen dieselbe Qualität wie die ent¬
sprechenden Kürzen hätten (S. 10) ist falsch u. s. w.
Auf die Fehlerhaftigkeit einer Transcription wie ausl.
-bj -d, -g für die thatsächlich gesprochene Tenuis aspi-
rata habe ich schon hingewiesen; anl. gn kennt die
Mundart nicht, aufmerksames Nachprüfen wird den Verf.
belehren, dass g'ta resp. ho (k — neutrale Intensität)
gesprochen wii-d. Die wichtige Entdeckung Heuslers
betreffs der neutralen Consonantintensitäten ist dem
Verf. gleichfalls entgangen, sie wäre z. B. für S. 19
sehr förderlich gewesen. Was mit dem Gleitlaut der
nasalirten Diphthonge S. II gemeint sein soll, bleibt
räthselhaft. lieber Formen wie sd^rn S. 12. 13. 17.
41 hätte ich gerne nähere Auskunft gewünscht, da ich
an nasalirtes e nicht glauben kann. — Dass die Be¬
rücksichtigung der musikalischen Betonung die Quantitäts¬
gesetze unter ganz anderem Lichte erscheinen lässt als
bei Bopp S. 27 ff’., wird dem Verf. meine Darstellung
gezeigt haben. Das Geheimiiiss, das sich hinter dem
bei Bopp so ausserordentlich häufig gebrauchten Wörtchen
„Ausnahme“ verbirgt, konnte allerdings bei so sclnvacher,
so wenig in den Stoff' eindringender Energie, wie sie in
den Paragraphen 8—15 waltet, nicht entsclüeiert werden.
Mit selbständigen sprachgeschichtlichen Aufstellungen hat
mein Landsmann sehr wenig Glück gehabt. S. 32 f.
ist er z. B. nicht mit mir einverstanden, wenn ich in
kr dp Rabe anl. k- auf Composition mit ge- zurückführe;
die von mir (Geschichte der schwäb. Mundart § 155
Anm. 3) gegebene Liste analoger Wortformen belehrt
eines Bessern und zeigt, dass die gänzlich unbewiesene
Theorie über das Nebeneinander von etym. anl. kr- und
kr- auch diese Stütze verliert. Sehr viel lässt der Ab¬
schnitt über Nasalirung S. 37 ff. zu wünschen übrig.
Ich bemerke nur Einzelnes. Dass sqiok (Schinken) nicht
„uuorg. umlautslos“ (S. 37), sondern Fortsetzung eines
mhd. schtinke ist, würe schon aus Beitr. XII, 544 Anm.
zu lernen gewesen; dass dqe^dig (Dienstag) nicht auf
mhd. dienstac beruht, kann auch ohne den Hinweis auf
Andresen Zs. f. d. A. 30, 415 erhärtet werden; dass
ausl. •((, -0 nur nach vorausgehendem Nasal mit Nasen¬
resonanz gesprochen wird, ist Ergebniss einfacher Beobach¬
tung, bei der sich der Verf. sogar mechanische Experi¬
mente ersparen kann u. s. w. Das von anderer Seite
mehrfach bestätigte, von mir aufgestellte Gesetz über
die beiden ümlautsperioden von -a- hat Bopp mit keinem
Wort zu berühren beliebt und statt dessen sich mit der
wichtigen Frage ganz oberflächlich S. 44 f. 66 f. auf
seine Weise abgefunden. Wenn ich noch auf falsche
Quantitäten, die § 21. 22 vorausgesetzt sind, auf die
unklare Behandlimg des mhd. -egi- S. 58, auf unmög¬
liche Dinge wie S. 61 lugd < liiigit lügt, S. 65 gswöra,
dessen o kein altes o gewesen sein soll, S. 71 -g- aus.
e oder i im Inlaut mhd. Wörter vor Vokalen (in Fällen
wie mirga Maria) hinweise, ist das Register des Fehler¬
oder Mangelhaften leider nicht erschöpft. Die kurzen
aber interessanten Notizen S. 62 über die opt. Prät.
der redupl. Verba und S. 79 über Syncope in Compositis
mit -tal habe ich mit Dank verzeichnet.
Marburg i. H. Friedrich Kauffmann.
Wunderlich, Hermann, Steinhöwel nnd das De-
kameroD. Eine syntactisclie Untersuchung. Heidelberger
Habilitationsschrift. Leipzig, 0. Fock. 46 S. 8. M. 1,50.
A. v. Keller in seiner Ausgabe des Dekameron und
Gödeke in seinem Grundriss waren, von verschiedenen
Punkten ausgehend und durch verschiedene Gründe ge¬
leitet, beide zu der Meinung gekommen, die deutsche
Uebersetzung des Dekameron sei dem als Schriftsteller
vielfach thätigeii Arzte Heinrich Steinhöw’el zuzuschreiben.
Aber seit längerer Zeit schon sind Bedenken gegen diese
Annahme erhoben worden. Lautliche und syntactische
Unterschiede zwischen dem, was von Steinhöwel sonst
bekannt war, und jener Dekameronübersetzung veran-
lassten Schröder, Scherer u. a. die Autorschaft Stein-
höwels zu leugnen, freilich ohne dass sie ihre Ansicht
näher begründeten. Einlässlich den Beweis für die
Richtigkeit dieser Zweifel zu liefern, ist Zweck der vor¬
liegenden Arbeit.
Dui-ch eine bis ins Einzelne gehende Feststellung
der schon bei flüchtiger Vergleichung der Werke Stein-
höwels mit dem Dekameron uns auffallenden Unterschiede
in syntactischer und stilistischer Hinsicht sucht Wunder¬
lich der umstrittenen Frage von einer neuen Seite her
beizukommen.
Zunächst weist er die von J. Grimm aufgebrachte
Deutung des räthselhaften Arigo auf Heinrich Stein-
höw'el zurück, freilich scheint sein eigener Erklärungs¬
versuch durch Annahme einer zwischen dem italienischen
Original und der Uebersetzung liegenden lateinischen
Vorlage, aus der in Folge eines Missverständnisses Arigo
eingedrungen wäre, nicht viel mehr Anspruch auf Wahr¬
scheinlichkeit erheben zu können. Sodann aber stellt
der Verfasser fest, dass die von Gödeke dem Niclaus
von Wyle zugeschriebene Uebersetzung der Griseldis, die
uns in Münchener Handschiiften und Ulmer, Augsburger
und anderen Drucken überliefert ist, von Steinhöwel her-
rühit. Es gilt also, die Unmöglichkeit der Identität
der Uebersetzer dieser und der dekameronischen Griseldis
nachzuw^eisen, und dies gelingt Wunderlich durch die
mit Sorgfalt ausgeführte sprachliche Untersuchung. Zui*
Controle zieht er auf Seiten Steinhöwels noch dessen
Uebersetzung des Lebens Aesops heran.
Der in der Habilitationsschrift vorliegende Theil der
Ai'beit beschäftigt sich nur mit den Pronomina und einigen
Partikeln. Syntactische und stilistische Gesichtspunkte
sind aber dabei fast gar nicht auseinander gehalten, das
schadet der Uebersichtlichkeit der Darstellung. Im
Ganzen jedoch wird man sich mit den Aufstellungen des
Verfassers einverstanden erklären dürfen, wenn auch an
manchen Stellen im Einzelnen andere Auffassungen möglich
sind. Wirkliche Unrichtigkeiten sind nicht immer ver¬
mieden, so namentlich wenn Wunderlich S. 32 behauptet,
die Häufung der Negation lasse sich nur bei Steinhöwel
belegen, während doch der Dekameron für diese Er¬
scheinung Beispiele in Hülle und Fülle bietet, besonders
auch in den übrigen Novellen ausser der Griseldis, die
zur grösseren Sicherheit der Aufstellungen überhaupt in
etwas ausgedehnterem Masse zur Vergleichung hätten
herbeigezogen werden dürfen. Solch kleine Mängel fallen
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335
1890. Literaturbintt für germanische und romanische Philologie. Nr. 9.
336
aber ausser Betracht gegenüber dem werthvollen Rest
der Arbeit, die einen willkommenen Beitrag bildet zu
einer historischen Syntax der deutschen Sprache, um
welche sich Wunderlich durch mehrere, leider zum
Theil unvollendete, Untersuchungen schon Verdienste er¬
worben hat.
Basel. Gustav Binz.
Schaub, Karl Eduard, Ueber die niederdeutschen
Uebertragungen der Lntherschen Uebersetznng des
N. T., welche im 16. Jahrhundert im Druck erschie¬
nen. Greifswald. 1889. (Halle» Niemoycr.) 75 8. gr. 8. M. 2.
Eine mit Fleiss und Einsicht ausgeführte Doctor-
arbeit, die uns zum ersten Male einen klaren Einblick
in den Charakter der ndd. Bibelübersetzungen des 16.
Jalirliunderts, in ihr Verhältniss zu den Vorlagen und
zu einander gewährt. Der Anhang, in welchem Bugen-
hagens Verdienste um die ndd. Bibelübei-setzung behan¬
delt werden, ist ebenfalls interessant.
Im Einzelnen lässt sich manches aussetzen. Der
Hauptfehler liegt darin, dass der Verf. (namentlich im
ersten Theile) zu sehr schematisirt und dabei eng Zu¬
sammengehöriges auseinander reisst. Er verräth hier
eine zu geringe Kenntniss des mittelniederdeutschen
Sprachgebrauches. Wenn z. B. die ersten niederdeutschen
Uebei'setzungen „das furnemest gepot im gesetz“ durch
„dat gröteste geboth in der ee‘^ oder „sleuche“ dui*ch
„valhe"* wiedergegeben wird, ist da wirklich „der Halber¬
städter Bibel analog geändert, ohne dass irgendwelche
Gründe ersichtlich sind^? Ich halte das für die einzig
mögliche ganz getreue Uebersetzung. So finden sich
bei Sch. in den verschiedenen Rubriken Beispiele für
„Aenderungen*^, an denen lediglich die niederdeutsche
Sprache Schuld ist.
Zieht man bei solchen Untersuchungen die Vulgata
zu Rathe, so muss man sich eines Druckes jener Zeit
bedienen, und bei dem griechischen Texte darf man nicht
die nebenstehende lateinische Translation des Erasmus
übersehen. Das dürfte sich namentlich für die weiteren
Forschungen empfehlen, die der Verf, in Aussicht stellt,
und denen man mit Interesse entgegensehen muss.
Freiburg (Schweiz). Franz Jostes.
De düdesche Scblömer. Ein niederdeutsches Drama von
Johannes Stricker (1584). Herausgegeben von Jo¬
hannes Bolte. Norden und Leipzig« Diedr. Soltaus Ver¬
lag. 1889. 236 8. 8. M. 4.
Der dritte Band der Drucke des Niederdeutschen
Sprachvereins bringt uns eine Ausgabe dieses nach
Gödeckes Zeugniss neben Waldis’ verlorenem Sohne be¬
deutendsten Dramas der ndd. Literatur. Der Heraus¬
geber hat dieselbe mit werthvollen Beigaben ausgestattet:
I. einer Uebersicht über die allerdings spärlichen Nach¬
richten über den Lebensgang Strickers, zu der ich be¬
merke, dass es mir doch höchst wahrscheinlich ist, dass
dei*selbe vor 1560 noch eine andere Universität als
Wittenberg besucht hat. II. Eine Inhaltsangabe von
Strickers erstem Drama Adam und Eva (1570). Was
der Hrsg, über dasselbe mittheilt, regt den Wunsch an,
er möchte uns auch mit einem Neudruck dieses eigen¬
artigen Stückes beschenken. Zwar besitzen wir es nur
in einer hochdeutschen Uebersetzung, aber dieselbe ist
nach Boltes Bemerkung derartig, dass sie eine Wieder¬
herstellung der ursprünglichen Fassung ermöglicht.
III. Eine von erstaunlicher Belesenheit und Sachkennt-
niss zeugende Abhandlung über die Quellen des Schlömers.
Der Hrsg, liefert hier eine Uebersicht über die Ver¬
zweigungen des Everymanstoffes, der schwerlich noch
viel liinzuzufügen sein dürfte. Uebrigens geht aus Boltes
Untersuchungen hervor, dass der Dichter, entgegen der
Gewohnheit seiner Zeit, ziemlich selbständig verfahren
ist, und dass fast keine wörtlichen Ankläuge an ältere
Dichtwerke in demselben sich finden. Den Text wieder¬
holt der Hrsg, nach der Lübecker Ausgabe vom Jahre
1584 buchstäblich und seitengetreu, indem er mit Recht
auf eine metrische und orthogi-apliische Regelung ver¬
zichtet. Einige Vermuthungen über verderbte Stellen
hat er in den Anmerkungen mitgetheilt. Ich unterlasse
es auf dieselben, sowie auf die Erkläningen näher eiii-
zugehn, habe aber in einem für das Jahrbuch des niederd.
Sprachvereins eingesandten Aufsatze ausfülirlich über
eine Anzahl Stellen gehandelt. Hier möge nur noch
bemerkt werden, dass Becht V. 1516 das mnd. rick,
reck ist [vgl. die von Lübben 3, S. 475 citirte Stelle
aus dem Paradiesgärtlein des Klausners Johannes 80,
22: over en rik heng de leve here (der Märtyrer Eras¬
mus)], und dass Sintzhodt (von der Kopfbedeckung) die
Bezeichnung eines verschmitzten Menschen ist; vgl.
Braunes Bemerkung zu Laurembergs IV. Scherzgedicht
V. 37.
Northeim. R. Sprenger.
Jacoby, Martin, Vier mittelenglisclie geistliche Ge¬
dichte aus dem 13. Jahrhundert. Inaugural-Disscrtation.
Berlin, Mayer & Müller. 1890. 48 8. 8. M. 1,20.
Die hier nach einer Abschrift Zupitzas herausge¬
gebenen Gedichte, von denen zwei bisher ungedruckt
waren, sind nebst den Melodien in dem Arundel Ms. 248
des Britischen Museums enthalten, und zwar Nr. 1 und
2 von einer, 3 und 4 von anderer Hand geschrieben.
Das letztere findet sich ausserdem noch, um eine Zusatz¬
strophe vermehrt, in dem bekannten Digby Ms. 86 der
Bodlejana. Die, besonders beim ersten recht künstliche,
Strophenform ist den zu Grunde liegenden lat. Original¬
hymnen genau nachgebildet, wovon die erste im selben
Ms. überliefert wird und auch hier zum Abdruck gelangt:
der vom clerk Nicholas in der Erzählung des Müllers
angestimmte Angelus ad Virginem, Bei Nr. 2 sind
dagegen bloss die der 4. Strophe entsprechenden lat.
Verse überliefert. Innere und äussere Aehnlichkeiten
w^eisen auf einen gemeinschaftlichen Verfasser hin; die
in lyrischer Form gedichteten episch-didaktischen Lieder
behandeln damals sehr beliebte Stoffe: 1 die Verkün¬
digung, 2 und 4 die Passion (Maria am Kreuze), 3 die
Vergänglichkeit und Nichtigkeit alles Irdischen. Obw^ohl
sie „als dürre, farblose, an typischen Wendungen reiche
Nachbildungen“ poetisch nicht hoch stehen, sind sie doch
formell als geistliche Balladen, metrisch als Nachbildungen
lateinischer Poesien, und endlich orthographisch als
sprachliche Merkwürdigkeiten für die me. Literatur- und
Sprachgeschichte interessant.
Zuerst gibt der Verf. nach dieser orientirenden
Einleitung eine Darstellung der Laut- und Formenver¬
hältnisse. Hervorzuheben ist daraus der Excurs über
ae. d, das in geschlossener Silbe vor d hier als u er¬
scheint. J. schliesst daraus (nach eingehender Erörterung
der Schicksale dieses Vokals im Süd- und Nordengl.),
dass der ne. Wandel von d zu ü in der genannten Ein¬
schränkung bereits im Südengl. des 13. Jahrhunderts
eingetreten sei. — Wenn nach S. 8 für ae. o in senven
ein e steht, so ist dies w^ohl anders aufzufassen: sertren
ist = altnord, sgrgjir, dän. sorge, schwed. sörja. —
Slofi ist nicht aus slean abzuleiten (S. 10 oben), son-
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l89d. filteraturtlatt für gcrnianischo und rotrianisclie tMiiIolo"ie. ^^r. 9.
338
33 :
dem = nordengl. slan^ altn. 5 /d. — Höchst interessant
ist der Eintritt von J) für h und g, den der Verf. mit
Recht als graphische Verwechslung fasst. Dabei hätte
auch auf Schröer in seiner Ausgabe der Wintenej’^-Version
der Benedictinerregel S. XVITI ff. verwiesen werden
können. Wenn übrigens in Genesis und Exodus ä für
g steht, so ist natürlich eine Vorlage mit /> = g voraus¬
zusetzen. — Sehr beachtenswerth ist ferner das auf
S. 17 über die Behandlung des palat. c Gesagte: während
es im An- und Inlaut als ch erscheint, wird es aus¬
lautend zu cs. Letzteres ist aber unmöglich als phone¬
tische Schreibung (= ks) zu fassen, wie J. meint; ich
glaube vielmehr, dass cs die Fortis (wegen des stark
geschnittenen Accentes), ch dagegen die Lenis der
Affricata bezeichnet. Wenn neben hoschet auch hosket
steht, so erklärt sich die Erhaltung des sk (wie auch
in ne. ask) durch die Metathesis aus ks, vgl. ascep in
D. — Nicht erwähnt ist der Ausfall des k in maden
(4, 27), wodurch z. B. bewiesen wird, dass die S. 24
aufgestellte Vermuthung, der Reim irrake : make : sake :
iake könne noch als stumpf gelten, da a in offener Silbe
noch nicht gedehnt zu sein brauche. Jener Ä*-Schwund
erklärt sich doch nur bei einer Grundform makden
(< mäkedeuy. — Ebenda werden hothen und c/ouUngc
mit Unrecht als altnordische Wörter bezeichnet. Auf
Grund der Reime setzt J. die Dichtungen ins südöstliche
Mittelland oder das südliche Uebergangsgebiet.
Es folgt ein Abschnitt ,,Metrikder Strophenbau,
Reim und Vers behandelt. Den Vers IV, 7: Jw he sfavfy
put is king of lif möchte J. durch Umstellung von
kiftg und is und Annahme von Auftakt (?) bessern; doch
wenn wir pe statt paf einsetzen, das mit is contrahirt
werden kann (vgl. pis in III A 9), wird er ganz glatt:
pü he stdrfy pis king of lif.
Eine literarhistorische Untei*suchung über verwandte
me. Gedichte bringt eine Menge Material bei; zu den
S. 33 besprochenen kommt jetzt noch das von Kaluza,
Engl. Stud. XIV, 182 ff. herausgegebene: „Die Boten
des Todes^.
Der Text ist sehr conservativ behandelt, um die
eigenthümliche Orthographie der Hs. zu zeigen. Aller¬
dings wird dadurch unnöthiger Weise die Lectüre er¬
schwert, dass alle falschen p belassen sind! In III, 10
hätte wohl hiloncth {hilonketh D) statt hilocih geschrieben
werden dürfen, da hier ohne Zweifel scriptio defectiva,
nicht Verkürzung von ü vor Doppelconsonanz vorliegt,
wie 8. 14 angenommen wird. S. 40, 31 möchte ich
setstu ‘setztest du’ statt sestu ‘siehst du schreiben, da
ich sestu pout and herte \ 0 iverldes hlis nicht verstehe.
— In der Zusatzstrophe von D ist halien (9) wegen
des Reimes auf eien und dcien gewiss in haleien =
aleieuj aleggen zu bessern, wodurch sich die S. 6 be¬
sprochenen Schwierigkeiten wenigstens zum Theil heben.
Drei Seiten Anmerkungen bringen Erklärungen und
Parallelstellen. IV, 31—33 sind aber wohl nicht
„Thränen“, sondern Schmerzen gemeint! — Trotz
meiner Aussetzungen stehe ich nicht an, die Arbeit als
eine gute und verdienstliche Leistung zu bezeichnen, und
dem Herausgeber meinen Dank und meine Anerkennung
für dieselbe auszusprecheu.
Göttingen. F. Holthausen.
Vising, J., Die realen Tempora der Vergangenheit
im Französischen nnd den hörigen roman. Sprachen.
I. Latein, Portugiesisch, Spanisch, Italienisch. VII, 228 S.;
II. Französisch, Allgemeines. 113 S. 8. (Heilbronn, 1888.
1889.) Leipzig, lieislami. (Franz. Studien \T, 3; VII, 2.)
Eine syntactische Untersuchung, die ihren Ausgangs¬
punkt vom Lateinischen nimmt und alle romanischen
Sprachen in ihren Bereich zieht, ist in der romanischen
Literatur etwas so seltenes, dass sie der Beachtung
wertli wäre, auch wenn sie sich nicht einen so interes¬
santen und schwierigen Vorwurf genommen hätte, wie
das Visiiig in der vorliegenden Arbeit über die Praeterita
thut. Die Anordnung ist eine einfache und klare, nur
hätte, sei es durch Seitentitel, sei es durch ein etwas
ausfülirlicheres Inhaltsverzeichniss, die rasche üebersicht
über die einzelnen Kategorien wohl noch erleichtert
werden können. Nach einem kurzen Ueberblick über
die Verhältnisse im ältern Latein und in der üebergangs-
periode folgen die einzelnen romanischen Sprachen in
der im Titel angegebenen Reihenfolge. Das Rumänische
und Rätoromanische finden im Anhang zum Italienischen
eine kurze Berücksichtigung. Innerhalb der einzelnen
Sprachen steht an erster Stelle das einfache Perfect,
und zwar werden die sehr zahlreichen, aus Schriftstellern
aller Perioden gesammelten Beispiele geordnet nach
logisch-perfectischer Bedeutung, intensiver Hervorhebung
eines Factunis, Vollendung, Constatirung eines Factums,
Zusammenfassung, eintretender Handlung, Erzählung,
Attraction und Dissimilation, bevorzugten Formen und
Gleichwerthigkeit mit andern Zeitformen. Sodann folgt
das Imperfect, zunächst die Handlung als dauernd dar¬
gestellt, dann in zeitlicher Beziehung, in inhaltlicher
Beziehung, Gefühle und Reflexionen, Anführungsverba,
Gewohnheit und Wiederholung, Beschreibung, Imperfectura
couatus, imperfeetnm futuri, in Bedingungssätzen, endlich
auch hier Attraction, Dissimilation und Gleichwerthigkeit
mit andern Zeitformen. An dritter Stelle steht das erste
zusammengesetzte Perfect und zwar als logisches Perfect
und als erzählendes, an vierter das zweite zusammen¬
gesetzte. an fünfter das einfache Plusquamperfect in
seiner eigentlichen, in perfectischer Bedeutung und im
Bedingungssatz, endlich noch das erste und zweite zu¬
sammengesetzte Plusquamperfect. Am Schlüsse jedes
Kapitels werden die hauptsächlichsten Resultate zusammen¬
gestellt und die benutzte Literatur verzeichnet.
Diese Resultate nun sind sehr mannigfaltige, z. Th.
ganz neue, bald mehr allgemeinerer Art, bald feine Züge
constatireiid, wie wenn z. B. I S. 55 gezeigt wird, dass
Camoes in seinen Lusiaden sich bewusst stark an den
Stil der volksthümlichen Romanzen anlehnt, oder wenn
I S. 223 ein Vorwiegen des Imperfects über das Perfect
aus der „jetzt so beliebten schildernden Stilart der Roman¬
schriftstellerei“ erklärt wird; vgl. II, 41 fürs Fran¬
zösische. Am bemerkenswerthesten scheint mir der
Unterschied, der theils von Anfang an, theils im Laufe
der Zeit zwischen den verschiedenen romanischen Sprachen
besteht. Der Westen ist auch hier am conservativsten,
die Form amei dient im Portugiesischen noch für das
umschriebene Perfect der Schwestei-sprachen und das
Spanische verwendet mindestens beide Formen als gleich-
werthig, immerhin so, dass das zusammengesetzte als
logisches Perfect eher etwas vordringt. Auch das
Italienische scheidet nicht scharf, es verwendet das
Rimoto namentlich im höhern Stile an Stelle des Prossimo,
umgekehrt ist ihm, abweichend vom Spanisch-Portu¬
giesischen, namentlich in der populären Sprache das
Prossimo hir die Erzählung durchaus gewöhnlich (I, 213).
Im Französischen endlich ist das einfache Perfect als
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1090. titeraturblatt für germanisclie und romanische t^hilologie. !Nr. 9.
34Ö
streng logisches nur in älterer Zeit, in neuerer aber
gar nicht verwendbar, als erzählendes dient in der alten
Dichtung das umschriebene, in der Prosa das einfache,
und das verlangt denn auch die moderne Grammatik,
w^ährend die Volksbücher und die Volkslieder den Ge¬
brauch der Chansons de geste fortführen. Diese Bevor¬
zugung der umschriebenen Form in den Volkssprachen
Italiens und Frankreichs (und auch, im directen Gegen¬
satz zum Spanischen, im Catalanischen I S. 163) wird
bestätigt durch die formelle Entwicklung des Perfects
in den Mundarten und erklärt diese zugleich. Während
im Span.-Portug. die Grundformen amai u. s. w. sich ziem¬
lich regelmässig entwickelt haben, zeigen die Dialekte
Italiens und Frankreichs, wenn sie die Zeitform nicht
ganz aufgegeben haben, eine unendliche Menge von ver¬
schiedenen Neubildungen, vgl. Zs. IX, 240, 261, wozu
ich jetzt noch viel hinzufügen könnte. So gewaltige Um¬
gestaltungen aber sind nur möglich bei einer Zeitform,
die nicht fest im Gedächtniss haftet. Die Beschränkung
auf die Erzählung, d. h. also der vol’^\ iegende Gebrauch
der 3. Sg. und 3. Plur. erklärt es ferner, dass manche
der Neubildungen ausgehen eben von diesen Personen.
Auch das Verhältniss zwischen Perfect und Im-
perfect ist nicht überall dasselbe. Die volksthümliche
Dichtung in Italien, Spanien und Portugal scheint selbst
bei der Erzählung das Imperfectum zu lieben, umgekehrt
kennt die älteste französische Sprache fast nur das
Perfect, selbst in Beschreibungen, und erst die neue
Dichtungsart, die um die Mitte des XII. Jh.'s auftritt,
bringt eine neue Stilrichtung, Beschreibungen neben den
Handlungen, und also nun auch Imperfecte neben Perfecten
II, 19. Ein Zurücktreten des Imperfects vor dem Per-
fecte ist in neuerer Zeit nirgends nachgewiesen, muss
aber doch wohl auch zu finden sein, da z. B. im Vulgär-
sicilianischen nach Schneegans S. 37 das Imperfectum
ausgestorben ist.
Bekannt ist die inchoative Anwendung des Perfects
in Fällen wie *sapui ich erfuhr. Vising weist nun nach,
dass diese stereotypische Bedeutung des Eintritts, die
auch ausser der zusammenhängenden Rede bleibt, be¬
schränkt ist auf w-Perfecte, die Praesentia zu den ti-
Perfecten aber sind im spätem Latein meist Inchoativa;
man findet z. B. carescere: carui, tacescere: (acui,
timescere: timui u. a. Die ziemlich zahlreichen w/-Per-
fecte zu Inchoativpraesentien, die nun von Natur die
Bedeutung des Eintrittes hatten, zogen dann die andern
nach sich.
Man ersieht aus diesen wenigen Bemerkungen, wie
anregend und inhaltreich die Arbeit ist. In der Auf¬
fassung einzelner Beispiele wie auch ganzer Kategorien
wird man mitunter anderer Ansicht sein müssen, wie
denn der Verf. selber über einen Punkt am Schlüsse
seine Auffassung ändert, es bleibt aber trotzdem die
Untereuchung die bedeutendste Leistung, die seit langem
auf syntactischem Gebiete erschienen ist.
Wien. W. Meyer-Lübke.
Maürenhoitz, K., Jean-Jacques Rousseau. Leben,
Geistesentwickelung und Hauptwerke. Leipzig, Renger.
1889. VIII, 176 8. 8. M. 4.
Seit Brockerhoffs Biogi'aphie ist für Rousseaus Lebens¬
geschichte eine so reiche Literatur an ge wachsen, dass
eine neue Darstellung derselben ein Bedürfniss geworden
ist, dem freilich nur eine umfassende Bildung und Be¬
lesenheit und eine durchaus objective Anschauung genügen
konnten. Beides findet sich in Mahrenholtz’ Buche. Er
trägt nicht alle Anecdoten zusammen, welche sich an den
Namen des „Bürgers von Genf^^ gehängt haben; seine
Erzählung ist gedrängt, aber durchaus zuverlässig. Nur
da und dort hätten wir genaueres Eingehen gewünscht.
Das Verhältniss Rousseaus zu Frau von Chenonceaux
hätte Besprechung verdient, weil es für die Entstehung
des Emil und für die literarischen Anfänge Rousseaus
von Bedeutung ist; auch von den Abbes Gätier und
Gaime hätte man gerne Näheres gehört, weil sie die
Züge zum vicaire savoyard geliehen haben. Die Dupins
sind wichtiger für Rousseaus Entwickelung, als M. er¬
kennen lässt; sie sind auch etwas zu ungünstig ge¬
schildert. Dagegen ist die Darstellung der Händel mit
Madame d’Epinay ein Zeichen des psychologischen Taktes
des Verf.’s; denn wir kennen jene Ereignisse nur aus
sehr parteiischen Darstellungen. M. nimmt einen ge¬
wissen Grad von Verfolgungswahn bei seinem Helden an
(S. 142), verschweigt aber bei Gelegenheit nicht, dass,
wenn er sich verfolgt fühlte, thatsächliche Machinationen
gegen ihn stattfanden. Das Begegniss mit Frau von
Genlis, das M. übergeht, hätte übrigens gezeigt, dass
Rousseau selbst in seinen letzten Jahren Zeiten völlig
imgetrübten Geistes hatte. Den Selbstmord Rousseaus
fertigt M. mit Recht als ungegründetes Gerede ab.
Auch im Einzelnen erweist sich M. als durchaus
zuverlässig. Der Name der Tochter des Herzogs von
Luxemburg wird S. 82 Robecque imd Robeck geschrieben.
Musset-Pathay hält Robeque (Robeqiie?) für das Richtige.
Solche Unsicherheiten sind in den Berichten jener Zeit
nur zu häufig. Morellys Code de la nature ist erst 1755
erschienen, kann also Rousseau bei Abfassung seiner
zweiten Preisrede nicht Vorgelegen haben (S. 44). Der
Emil ist wahrscheinlich 1758 bis 1761 abgefasst, nicht
1756 bis 1761 (S. 168). Desnoiresterres hat acht,
nicht sieben Bände (S. 171). 1822 ist das Datum der
zweiten Auflage von Musset-Pathays Histoire de la vie
et des ouvrages de J.-J. R. Wichtigeres wird in dem
ganzen Buche kaum zu berichtigen sein. Ob Rousseau
für Mathematik eine besondere Anlage gehabt (S. 13)
und in der Musik nicht mehr als Dilettant war und ob
seine calvinistischen Jugenderinnerungen ihn in späteren
Jahren noch so beeinflussten, wie M. (S. 75 und sonst)
annimmt, kann in Kürze nicht erörtert werden. Einst¬
weilen sind wir dem Verfasser für das Gebotene vielen
Dank schuldig. *
Karlsruhe. E. von Sallwürk.
Rajna, Pio, Uii frammento di un codice perduto di
poesie provenzali.
Monaci, Ernesto, Lo romans dels anzels cassadors.
(Studj di filologia romanza Fase. XII.) Roma, Loescher.
1889. 192 S. 8. Lire 6.
Das zwölfte Heft der Studj di filologia romanza ist für
den Provenzalisten von besonderer Wichtigkeit. Zuerst be¬
richtet Rajna in gründlichster Weise über ein neuentdecktes
Bruchstück einer verlorenen provenzalischen Liederhand¬
schrift. Das Verdienst dasselbe gefunden zu haben gebührt
8. Morpurgo. Es ist nur ein kümmerliches Fragment, ein
Doppelblatt, das als Decke für den Codex 294 der Riccardiana
gedient hat, und auch dieses ist vielfach beschädigt und ver¬
dorben. Aber das Wenige was erhalten ist, lässt den beson¬
deren Werth des verloren gegangenen Ganzen erkennen und
seinen Verlust lebhaft bedauern. Das Fragment enthält ausser
der bekannten Tenzone zwischen Aimeric de Pegulha und
Gaucolm Faidit „Gaucelm FakUt^ de dos amics corah*^ (B. Gr.
10, 28), die hier irriger Weise die üeberschrift Gui d’üisselh
trägt, vier sonst unbekannte Gedichte von Lanfranc Cigala
und ein Bruchstück von 200 Versen aus der Novelle Raimon
Vidals, So fo el femps c*om era jnijSy die den Versen 291—465
in der Ausgabe von Comicelius entsprechen. Unter diesen
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341
1890. LiteraturblaU fQr germanische und romanische Philologie. Nr. 9.
342
200 Versen sind 29, die in keiner der anderen Hss. sich
finden, wie denn das Bruchstück überhaupt, wie Rajna dar-
thut, eine selbständige Stellung einnimmt. Dass es aber an all
den von Rajna angeführten Stellen allein die gute Lesart über¬
liefert, scheint mir nicht ausgemacht. V. 317 ist das von N
gebotene e deu s^en tnelhurar doch gewiss nicht schlechter,
sondern eher besser als das von r (so bezeichnet Rajna das
von ihm beschriebene Fragment) gebotene s'i. Rajna schreibt
allerdings: e deus i tnelhurar, während die Hs. den simeillurar
aufweist. Will er deus als 2. Ps. Sg. angesehen wissen, so
kann ich dem nicht beistimmen; die donzella redet den Ritter
mit vos, nicht mit tu an Betrachtet man aber das ai von r
= se, so stimmt die Lesart mit der von L überein, ist also
nicht r eigenthümlich. — V. 337 bietet r allein fui, in RN
fehlt die Zeile, L hat sot; aber es ist in Betracht zu ziehen,
dass an dieser Stelle (es ist ein Gitat aus Quiraut de Bornelh)
die Hss. A (Studj di fil. rom. 3, 26) E (M. G. 1368) und der
Text von Raynouard (M. W. I, 194) sui bieten. Dagegen
zeigt mit diesen übereinstimmend r allerdings in derselben
Zeile eafreidatz, während L enfreidaiz liest. — Auch in Be¬
zug auf Vers dö2—3 kann ich Rajnas Meinuug nicht für un¬
anfechtbar ansehen. Cornicelius liest: Mas sela, qtie*n pres
son alhir Aiasi com 8*era trop aabens | Leva la ma, ßer Ven
las dena und deutet „aber jene, die daraus (als) ihre Meinung
nahm (die sich nach dem Gehörten die Ansicht bildete) als
ob sie (das Fräulein) zu viel wüsste“. Hs. r liest: mas Ul,
que afen] pres albir Äiai com era trop aabeniz, Rajna cor-
rigirt ella statt ill, da dem Verse sonst eine Silbe fehlt, und
deutet: „raa ella che s’avvisö, s’accorse“, während Cornicelius’
Deutung ihm forzata e inopportuna scheint. Ich kann prendrt
son alhir nicht belegen, ae prenre albir habe ich mir fünfmal,
allerdings nur bei zwei Dichtern, notirt; aber einerseits mag
sich doch prenre son alhir auch sonst finden, und anderseits
hat, wenn dies wirklich nicht der Fall sein sollte, von zwei
Lesarten die seltenere und ungewöhnlichere doch die grössere
Wahrscheinlichkeit für sich. Ferner fragt es sich, ob ae
prenre albir die ihm von Rajna beigelegte Bedeutung haben
kann, was aus den folgenden vier Stellen, wo ich es gefunden
(die fünfte Guir. Riquier 76, 197, M. W. 4, 148 ist mir
unverständlich) mir nicht hervorzugehen scheint: Mas qui
s'en pren albir, Horn es plus conoissens Dela autrua
falhimens Que del[s] aeus las .c. pariz Guir. Riquier 77, 2*2
(M. W. 4, 149); Senker bos, que (corr. qui?) s'en pren
albir, Non pert aon pretz ui sa bontat, Qui 'I pana ni 'I
fa falsedat, Si tot li aap greu, car Ves dana At de Mons ed.
Bernhardt IV, 142; Si senher cre ni *s pren albir Al mal,
que au dir a cascu. Ja pueya non antara degu ib. 4, 194;
E senher, ai a'en pren albir, Potleu conoiaser lauzengier
ib. 4, 2*26. Auch kann ich, da alhir „Urtheil, Meinung, An¬
sicht“ bedeutet, in der Deutung von Cornicelius nichts Ge¬
zwungenes finden. — Auch in Bezug auf eine Anzahl jener
Stellen bin ich nicht überzeugt, an denen nach Rajna es mehr
oder minder wahrscheinlich ist, dass r die ursprüngliche Lesart
überliefert hat, die er aber vorsichtig lieber als ungewiss bezeich¬
net und in die Anmerkung (S. 5) verweist. Dass V. 384 az eslaia
leichter verständlich ist als en son lais, ist gewiss, sicher auch,
dass V. 385 estiers und die ihm von Cornicelius gegebene Deutung
gerechtem Bedenken unterliegt, so lange keine weitere Beweis¬
stelle beigebracht ist, aber dass mich tnam'H et entier „smar-
riti, eppur leali“ vollkommen befriedigt, kann ich auch nicht
sagen, und für beide Verse gilt das oben von der seltneren
Lesart Gesagte. V. 386 ist la donzela el cavayers doch gewiss
ebenso gut wie la donzela ah lo cavallier, man müsste denn,
worauf nach meiner Meinung schwerlich Gewicht zu legen
ist, den Hiatus in der ersten Lesart als Beweis für ihre
Inferiorität ansehen. — Warum soll V. 354 leva la man ferla
en las dena besser sein als leva la ma ßer Ven laa dena?
Oder ist ein anderer Vers gemeint? — V. 363 scheint mir
durch V. 349 gestützt zu werden. Das Fräulein hat ihrer
Dame nicht direct ihr Anliegen mitgetheilt, sondern, als ob
sie von anderem reden wollte, nebenbei die Rede auf das
Geschehene gebracht. Darauf hin aber hat die Dame sie
gleich geschlagen, und nun klagt sie, dass das nicht mit Recht
geschehen sei, da die Dame ja noch gar nichts gehört habe, d. h.
sie nicht habe ausreden lassen. Dass die Ausdrucksweise eine
besonders glückliche sei, will ich nicht behaupten, und viel¬
leicht blieb die Stelle dem Schreiber von r oder seiner Vor¬
lage unklar, der deshalb in aiasi s'esteron, aous aß, tro Vende-
man lo ben mati änderte. — V. 294 scheint mir, trotzdem
keine Conjunction vor ai steht, doch ganz gut mit dem folgen¬
den Verso verbunden worden zu können. Ich wurde dann
V. 293 hinter mercea einen Punkt setzen. — In dem Citat
S. CO Z. 12 lesen die Hss. IM aes quila, Hs. C aia quilha.
Es wird zu schreiben sein: quel non aon oc, a^ea quila en triu
„denn die Nein sind Ja, wenn [einer] ist der sie unterscheidet,
erkennt“. Vgl. die zweite Strophe des Gedichtes M. G. 5.
W^orauf en sich bezieht, ist allerdings nicht recht klar; das
detriu der Hs. C lässt die Schwierigkeit schwinden. Verstehe
ich recht, wenn ich die vorhergehende Zeile übersetze: „denn
die Liebe hat nicht die Rede eines Königs“ und erkläre;
wenn ein König nein sagt, etwas verweigert, so ist es wirklich
so gemeint, während dies bei der Liebe nicht der Fall ist? —
V. 392. Dass al an dieser Stelle „anderes“ bedeute, ist nicht
möglich. Warum sollte es nicht = a li sein können, wenn
man dit ändert? Man könnte auch el statt al ändern und
dis ItiHScn; die Wiederholung des zu Beginn des Satzes
stehenden pronominalen Subjectes findet ja auch statt, wenn
es weit weniger vom Verbum getrennt ist als hier, cf. Appel,
Peire Rogier 3, 57 Anm.
Von den vier Gedichten Lanfranc Cigalas sind drei
politischen Inhalts, in zweien wendet sich der Dichter in der
Tornada an Sordel. Mit grossem Scharfsinn hat Rajna die
thoilweise überaus verderbt überlieferten Lieder zu deuten
und zu datiren gesucht. Zum Texte möchte ich mir folgende
Anmerkungen zu machen erlauben. 1, 11 fehlt eine Silbe;
oorr. no ae? — 1, 23. Corr. onranaa. — 1, 28. Corr.
sofrensa (; venaa). — 1, 34. Del fala amor. Es ist gewiss
nicht unmöglich, dass der Italiener Cigala amor männlich
gebraucht hat, wie Zorzi 6, 24 valor männlich gebraucht.
Aber es könnte in del auch der weibliche Artikel ent¬
halten sein, denn wir finden nicht nur sonst andere Bei¬
spiele, vgl. Ltbl. VIII, 229, sondern auch in einem der hier
publicirten Gedichte Lanfrancs 4, 24 del viata, — V. 35—6.
Warum Rajna die Aenderung von quiua in qu^ieu und von
mercea in merce sowie die Beziehung von eatragna auf tnerce
für schlecht hält, ist mir nicht recht ersichtlich. Ich meine
vielmehr, dass gerade diese Aenderung die richtige ist. Es
ist ausserdem trobea statt trobei zu ändern und das Komma
nach eatragna zu streichen. Subject zu jurerqn sind fala
amor und la vostra parvenaa, vgl. auch die Tornada. — 1, 40.
Corr. ni ma statt viva, — 1, 41. Corr. Tan statt Ja. — 1, 42.
Schreibe no-n statt non, vgl. 1, 15. — 1, 44. Corr. qu'ieu no-n
fassa. ^avenun ist 3. PI. Prs. von atenir, — 2, 5—6. Au
diesen beiden Versen fehlt nichts, ebenso wenig an V. 41;
es sind Achtsilbner. Der gleiche Bau der Strophe findet sich
in einer Reihe anderer Gedichte; vgl. Maus, Peire Cardenals
Strophenbau (Ausg. u. Abh. V) S. 88 Nr. 27, 5 und Appel,
ProY. Inedita S. 67. Alle bei Maus erwähnten Gedichte zeigen
auch, so weit ich sie habe vergleichen können, dieselben
Reime wie Cigalas Sirventes; Bernart de Rovenao beginnt
sein Sirventes sogar mit denselben Worten: D^un sirventes
nies gratis volontaiz preaa (.Mahn Werke III, 133). — 2,
41—2. Corr, Tant al reis cor que nol plairia D'antre aenhor
la conpagnia? Vgl. 1, 27. — 3, 7. Ist die Lücke in der
Handschrift nicht zu gross, um nur den Ausfall von [de] an-
zunehmon ? — 3, 19. Corr. aap ? — 3, 20. Corr. fa oder deute
fan — fa-n? — 3, 20. Das durch Conjectur hergestellte
[contjea ist bis jetzt meines Wissens provenzalisch nicht be¬
legt. — 4, 1 £f. Würde die folgende Ergänzung der Strophe
befriedigen ?
[Anc mjaia nula hom non iraia [tan fort turjmen,
si cum ieu fach pen[atz de] greua dolors,
qiCieu mor, [domna], can voatre cors joioa
non [vei, e can lo vei, mor] eiasamen.
Quel brau[8] se[mblans, domn]am dohlal doler,
e can nous vei a[treasi aoi] tof[z] mortz;
per qiVieu prec Dieu, si noua [camjal] talan,
m'aucia [tost] aea plus languir aman,
4, 12. Ergänze mur[ir] und setze Komma statt Punkt? —
4, 18. ,.que granz le[vo]ra | foa a mon mal. Corr. le[ujo]r8?
Ich kann das Wort allerdings sonst nicht belegen. — 4, 19.
Corr. nai statt tVa? — 4, 30. Ergänze [tost] oder [totz]
aerai? — 4,44. Ab aitan ist schwerlich temporal aufzufassen;
ich meine der Sinn ist: damit, dass ich gesagt habe, dass sie
die Beste ist, von der man singt, ist meine Dame genügend
bezeichnet. — 5, 12. Lies de servizia. — 5, 17. Corr. aer oder
aerv. — 5, 30. Lies FoV.
Monacis Publikation des Romans dels auzels cassadors
von Daude de Pradas ist mit Freude zu begrüssen. Bis jetzt
waren nur Bruchstücke des Gedichtes publicirt worden, und
mehreren der früheren Publikationen lag dazu noch eine nach
Monacis Angabe sehr fehlerhafte Copio Sainte-Palayes in der
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343
1890. Literaturblatt für germanische und ronianisclio Philologie. Nr. 9.
344
Arsenalbibliothek in Paris zu Grunde. Hier erhalten wir zum
ersten Male einen Abdruck des ganzen Gedichtes nach der
Hs. XLVI—20 der Barbcriniana in Rom. Eine zweite Hand¬
schrift findet sich in der Bibliothek des Lord Ashburnham,
eine dritte (nach Bartsch Grundriss S. 52 ist sie catalanisch)
in Vieh. Diese beiden haben nicht benutzt werden können,
abgesehen von einigen Varianten des Ms. von Vieh, die Sachs
in seiner theilweisen Ausgabe des Gedichtes und Rajnotiard
im Lexique Roman mitgotheilt hatten. Monaci hat den Text
der römischen Handschrift genau abgedruckt, Verbesserungen
und Ressorungsvorsohläge unter dem Texte mitgethoilr. Hier
auch meinerseits einige Besserungsvorschläge.
V. 94. Schreibe foran, vgl. V. 261. — lOl. Corr. en statt
et, vgl. V. 191—3. — V. 145. Wenn man Monacis Aenderungs-
vorschlag folgt, wurde dasselbe Wort zweimal iin Reime sich
finden, was nicht zulässig ist; doch sehe ich nicht wie zu
bessern ist. — V. 172. Es ist nicht qne zu tilgen, sondern
las, und das Komma am Ende des Verses ist zu streichen. —
V. 173. Hueills ist sicher verderbt; von den Augen ist in
dem Abschnitt gar nicht die Rede. — V. 215. Corr. venol,
vgl. V. 211. — V. 392. Cist. Läge das Pronomen vor, müsste
es cest sein. Es ist das im Text stehende tist beizubehalten.
Das Wort fehlt bei Raynouard, kehrt aber in den Auzels cas.
1141 wieder. Vgl. afistar bei Stichel, Beitr. zur Lexicogr. —
V. 434. Ich würde Vun statt hat ändern und las beibehulten. —
V. 437. Un scheint mir nicht getilgt werden zu dürfen; es ist
wohl pauc statt petit zu ändern. — V. 441. Schreibe tot autressi
faun a loirar, — V. 463 Corr. nol? — V. 478. E st, wie Mo¬
naci will, scheint mir nicht gut annehmbar; corr. [ei] uza? —
V. 547. Lies/nw a portar; vgl. Andresen, Roman. Forschungen
I, 451 zu Bartsch Chr. 177,30. — V. 592. Die unter dem Text
vorgeschlagene Aenderung ist nicht nöthig; es ist nur manenjon
statt marenjon zu setzen. Für diese Form von mavjar vgl.
Paul Meyer, Romania VII, 434. — V. 610 ist Komma statt
Punkt zu setzen. — V. 623. Corr. mon statt mi. — V. 631.
Das handschriftliche el braucht nicht geändert zu werden. —
V. 654. Setze Komma vor can. — V. 665. Schreibe a traire, —
V. 702. Schreibe a reqardar; vgl. Stornbeck, Unr. Wortauf¬
stellungen S. 36. — V. 724. Die von Monaci vorgeschlageno
Aenderung scheint mir keinen Sinn zu geben. Genügt die von
Andresen, Rom. Forsch. I, 452 zu Bartsch Chr. 179, 23 vorge¬
schlagene Correctur: mangc sa cara? — V. 728—9. Ich würde
nach tenra statt des Punktes ein Komma oder Scmicolon setzen,
einen Punkt dagegen an das Ende, des folgenden Verses. Vers
729 ist fai a gavdar zu schreiben. Der Vers hat eine Silbe zu
viel; soll man Synaloephe bei fai^a annehmen oder viel¬
leicht doucs für per so setzen? — V. 748. Der Vers hat eine
Silbe zu viel. Corr. com hom Io den caauzclar? Nach eaauzelar
ist ein Punkt zu setzen. — V. 751. Setze Komma nach er«,
schreibe V. 752 Ves fera und setze Komma nach fera? —
V. 795. Setze Punkt statt Komma nach cosfatz, Corr. aol statt
li? — V. 796. Corr. can statt car, setze Komma nach adohatz,
— V. 807. Die Aenderung von a in az ist nicht nöthig. —
V. 825. Corr. meuta statt maiita? — V. 874. Der Vers hat
eine Silbe zu viel; corr. statt a lui, — V. 889. Corr. ta statt
lo. — V. 890. Corr. ses statt sest, — V. 893 und 896. Corr.
montara statt wostrara ; vgl. V. 873. — V. 998. Corr. degitaretz?
Das esconlral der Hs. war nicht in enconiral zu ändern; vgl.
Chabaneau, Revue d. 1. r. XVI, 67 und Bartsch, Gröbers Zs.
III, 431 zu 1063. — V. 915. Es fehlt eine Silbe. Corr. az
anzel? — V. 918. Schreibe sotzpreud^el. — V^ 923. Es ist
nicht fairetz, sondern feiratz zu ändern. — V. 969. Corr.
non Ulis estar, — V. 980. Schreibe dese und setze Komma
nach paifzar. — V. 1022. Corr. a oder en statt ab? — V. 1053.
Corr. ins statt vos? — V. 1060. Monacis Vorsciilag verstehe
ich nicht recht; meint er anc — it. anche? In der Bedeutung
findet sich aber meines Wissens «las prov. Wort nicht. —
V. 1063. Sclireibe c’om „dass er nicht so lange wartet, bis
man zu ihm gekommen ist“. — V. 1065. Ich würde lieber tals
qu\i ämlcrn. — V. 1106. Corr. e statt o? — V. 1134. Corr.
rerersa? Vgl. rema V. 1135. — V. 1144. Setze Komma statt
Punkt. — V. 1251. Tilge den Punkt. — V. 12.55. Setze Komma
statt Punkt nach cano, und Punkt statt Komma nach razo
V. 1256. — V. 1262. Corr. Vauire statt Vaatra, — V. 1363.
Es ist dem Ueberlicferten nichts hinzuzufügen; sain i.st zwei¬
silbig, vgl. 1365, wo das handschriftliche srt/s keiner .Venderung
bedarf, 1897, wo Sftt statt/o » zu ändern ist, 2901, 3404, ,3522,
36V)0. Es ist daher V. E386, 1387 und 3297 zu corrigiren;
1386 en sain et lait? 1387 tilge lo und corr. ei statt ei?
V. 3297 tilgt Bartsch Chr.* 181, 42 en. — V. 1393. Lies a
teuer. — V. 1417. Lies s'er, — V. 15ü9. Corr. badeis. —
V. 16*22. Corr. aidaneta? vgl. 1357. — V. 1653. Es fehlt eine Silbe ;
ergänze [et] vor en? — V. 1692. Corr. lai fnon] estia. — V. 1793.
Corr. feira statt fora. — V. 1848 fehlt eine Siliie. Corr.
padeladas. — 1869. Setze Komma vor e. — 1882. Man. Corr.
matt. — 18'3. Uetz. Corr. nucif. — 1886. Es ist nicht nöthig
eine Aenderung vorzuuohmen, da sich dreisilbiges sapia,
sapiafz etc. auch sonst findet, so in don Auz. cass. selbst
2456, 2606, 3160, wo allerdings durch leichte Aenderungen,
wie sie Monaci zu 2606 auch vorschlägt, die bei zweisilbiger
Geltung des Wortes dem Verse fehlende Silbe erhaltbar ist,
die Ueberlieferuiig aber das Wort als drei.silbig erscheinen
lässt, ferner Daurel ,560: Se per dol fos, per ver o sapiat[z],
Tati idavem fall qne fora recohratz\ Daurel 745: Ben es raizos
qne tos o sapintz; Marie Madelaine V. 5u2 (Revue d. Igs.
rom. XXV, 170): Car sapia s en ver, nquesta tezion Non
s'cs a uos nwstrada ses alcnna razon; Ibid, V. 691: Ab sol
qne tu lo servas el sapias lauzar. — V. 1914. Das o der
Hs. würde ich nicht ändern, o — o „entweder — oder“. —
V. 1939. Com. Corr. aissi? — 1941. Das überlieferte ta ist
nicht in la zu ändern; vgl. das lat. volatilia tna. — V. 1952.
Es fehlt eine Silbe; ergänze [pueis] nach carn. — V. 1975.
Schreibe qaenaisil. — V. 1989. Fanina. Corr. fenina. —
V. 1994. Es feddt eine Silbe. Ergänze lins] vor //; vgl.
V. 1984. — V. 2017 ist um eine Silbe zu kurz. Corr qne es.
— V. 2029. Schreibe — V. 2039. Pnpida. Corr. fjepidal,
— V. 2167. Rossetas. Corr. bosseias un i V. 2183 öossas
statt bocas? Vgl. V. 2655. — V. 2186. Bei Annahme der
Monacischen Correctur würde der Vers doch noch um eine
Silbe zu kurz sein. Corr. e aqiii eis vos pueis aitrefz? —
V. 2233 fehlt eine Silbe. Corr. A auzel. — V. 2250 fehlt
eine Silbe. Ergänze [de] zu Anfang des Verses. — V. 2252.
Corr. Sera cnillida. — V. 2253. Corr. la statt las und ebenso
V. 2254. — V. 2*267. Corr. Imeill statt soleill. — V. 2270 ist
sicher verderbt; es handelt sich, wie aus V. 2*272 hervor¬
geht, im Ganzen nur um drei Pflanzen. Es scheint mir
zweifellos et autressi gelesen werden zu müssen. In dem
folgenden nc mati muss ein Pflaiizenname stecken. —
V. 2303. Gransa. Corr. grassa. — V. 2304. Cuisal. Corr.
cuiisal, vgl. V. 2307 oder coisal, vgl. V. 2315. — V. 2305 ist
um eine Silbe zu lang. Corr. rerga. — V, 2333 fehlt eine
Silbe. Corr. [e] en. — V. 2382. Es ist nicht nur mit Monaci
ben zu tilgen, sondern auch aisol statt aiso zu corrigiren. —
V. 2410. Setze Komma statt Punkt. Monacis Correctur ist
mir nicht verständlich und ist nicht nöthig. — V. 2440. Es ist
nicht nöthig la in las zu ändern; la bezieht sich auf aguillefa.
— V. 2475. Es fehlt eine Silbe. Wie ist zu corrigiren? —
V. 2495. Setze Komma statt Semicolon. — V. 2501. Suec.
Corr. suc. — V. 2510. Qne. Corr. quel. — V. 2523. Setze
Fragezeichen statt Punkt. — V. 2528. Sill. Corr. quell? —
V. 2533. Proua scheint mir hier durchaus nicht am Platze;
corr. ? Odor postetal statt proua sil? — V. 2550. ..uns
mals esqnius | qucill fai batre lo cors jdits fort | qne no dtat,
e al tdi aic niort. Monaci schlägt frageweise vor für aic —
ai qne zu ändern, aber das gibt doch auch keinen Sinn. Ist
ai que in dem Bcsserungsvorschlag vielleicht Druckfehler für
a que, so dass zu deuten wäre „und cs gibt nichts anderes
als Tod“? Aber das passt doch auch nicht, da ja der Dichter
gleich darauf ein Mittel gegen das Uebel mitthcilt. Ich sehe
nicht, wie zu ändern ist. — V. 2585. Ich würde escalfat und
V. 25S6 moillat ändern, das Komma nach moillat tilgen und
V. 2587 Punkt statt Komma nach secsec setzen. — V. 2589. Corr.
gietc und setze Komma statt Punkt nach a. — V. 2604. Schreibe
d'ins. — V. 2636. Corr. no s'i vol pleiire. — V. 2652. Setze Komma
statt Semicolon. — V. 2656. Punkt statt Komma und V. 2H57
Komma statt Punkt. — V. 2717 fehlt eine Silbe. Corr. [a]
beitre, vgl. 2637, 2745. — V. 2726. Corr. eis statt et. Der
Vers ist um eine Silbe zu kurz; dieselbe lässt sich durch
Hinzufügiing eines [e] vor trebols leirdit gewinnen. Aber es
ist doch woiil möglich, dass sie durch Entstellung des gewiss
verderbt überlieferten Schlusswortes cans ausgefallen ist, das
:blancx reimen soll und von Raynouard von candens abge¬
leitet und mit „ardent“ gedeutet wird. — V. 2757 feldt eine
Silbe; corr dins [lo] cors. — V. 2780. Setze Punkt statt
Komma. — V. 2781. Hat die Handschrift wirklich pindoletas?
V. 2055, 3311 und 3391 steht pinholetas. Raynouard liest
Lf'x. Rom. 4, 542 auch an dieser Stelle pinholetas. — V. 2782.
Komma statt Punkt. — 2801—2 reimen in der Uoberlieferung
nicdit; corr. guia : can ops U sia? — V. 2818. Monacis An¬
merkung ist mir unklar; gegen sVs en aizina ist nichts ein-
ziiwenden. — V. 283*2. Es wird nicht qne hinter cant, sondern
a vor auzet zu ergänzen sein, vgl, 3705. — V. 2865. Trazetz,
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1890. Literaturblatt für fjermanische und romanische Philologie. Nr. 9.
346
das e hat, kann nicht mit daretz^ das e hat, reimen. Corr.
frairctz. — V. 2914 fehlt eine Silbe; corr. // ave oder /V«
are. — V. 2913. Hat die Handschrift wirklich escomonea?
Rayiiouard, der Lex. Rom. III, 145 unsere Stelle citirt, liest
escatnonca^ lat. scauimouea^ a nicht o aucli in den übrigen roni.
Sprachen, Mistral escatnoitneio. — V. 2949 Anm. Statt esmetifir
ist nicht esmeuntiry sondern esnicath' zu corrigiren. — V. 2989.
Schreibe seCaiijas. — V. 3927. Komma vor e iiml Komma statt
Semicolon nach enuetj. — V. 3028 ist nach mnij .starker zu
interpungiren. Corr. Hat. — V. 3042. FA. Corr. lo. — V. 3043 hat
eine Silbe zu viel; tilge en und schreibe d\is(f? — V. 3047. Corr.
que statt e. d’oriUon verstehe ich nicht; schreibe dorillon?
Vgl. Mistral doulihoutt, dourihoan .»petit fraginent, partie
luinimo“. — 30ü2. Nuzicorty das c ist in der Handschrift unter-
liniirt. Es wird nazitort zu lesen sein; cf. Mi.stral nasfou,
itasifort etc. „cresson alenois“. — V. 3079. Schreibe deres. —
V. 3108. Ma ist nicht in mal zu än<lorn; ma ist .jHand“. —
V. 3122 Corr. lo statt los. — V. 3145. Schreibe si tot si a. —
V. 3148. Corr. o statt a. — V. 3233. Mit Bartsch, Chrest.^ 180
i.st [hom] vor qai zu ergänzen, V. 3237 Komma statt Semi-
cidon zu setzen, V. 3238 qae ades li poiria und V. 3239 nervil
zu andern. — V. 3249. ^lit Bartsch ist das Semicolon an das
Endo des folgenden Verses zu setzen und V .3250 Fadoncas
zu corrigiren. — V. 3258. Corr. fehreas mmt febres (Bartsch).
— V. 3285 fehlt eine Silbe. Corr. [e] d'estap'znqra (BartschJ
oder d'estafizanria. — V. 3288. Gimbre. Bartseh und Ray-
nouard lesen ginyebre. Wie hat die Handschrift? — V. 3289
fehlt eine Silbe; Bartsch ergänzt [tot] zu Anfang des Verses.
— V. 3293. Corr. d\ina (Bartsch) nicitt de /nm, da sYtOi, wie
oben bemerkt, zwei.«ilbig ist. — V. 3294. Corr. fos plena o
viteia? — V. 3296. Der Reim verlangt das von Bartsch ein¬
gesetzte fendre ; doch ist mir tliescr und der vorhergehende
Vers nicht recht klar. — V. 3298. Corr. taut statt cant. —
V. 3304 fehlt eine Silbe; corr. per [an] drap (Bartsch). —
V. 3317 ist unverständlich und am Ende doch wohl venb'rbt.
— V. 3318. Was soll s'aqmop sein? Corr. s’ufroy^? — V. 3319.
Sil ist doch wohl = si eU vgl. V. 3343—4, — 3363. Corr.
ponha. — V. 3389. Schreibe contral. — V. 3387. Die von
Monaci vorgeschlagene Aeiiderung ist zweifellos aufzunehmen
und V. 3388 nach gorga ein Komma zu setzen. — V. 3392 (so
statt 3892). Corr. coma (Druckfehler?). — V. 3405. Corr. d statt
lioit statt not und tilge et in der folgenden Zeih?. — V. 3410
fühlt eine Silbe; corr. [de] Venteruscle? — V. 3413. Corr. afps.
— V. 3462. Moiiacis Correctur ist anzunehmen, nur ist wogen
des zweisilbigen sain vos vor o nicht zu ergänzen. — V. 3524.
Veiaron. Der Reim verlangt -enon. Corr. $i penofi? —
V. 3534 fehlt eine Silbe. Corr. no li laisa oder )ioill laisara.
— V. 3543 fehlt eine Silbe; corr. que es und tilge das Komma
nach sohrcira. — V. .3544. Eine Silbe zu viel; tilge es und
setze Komma nach totas. Oder kein Komma und el statt ?
— V. 3567. Corr. e statt a. — V. 3584. Komma statt Punkt
nach ß und Punkt statt Komma nach hrega V, 3586. —
\. 3587. Silla cartis Welclies Fleisch? Viidleicht sind
V. 3587 — 8 nach V. 3582 zu setzen. — V. 3088. Corr. qail
statt qiti? Punkt statt Komma nach harbaiol. — V. 3625.
Tilge das Komma. — V. 3626. Corr. en statt en. —
V. 3630 fehlt eine Silbe; corr. [a] atizel. — V. 3(536. Tilge
das Komma nach rando. — V. 3(537. Tilge c. — V. 3657
ifhlt eine Silbe; Raynouard Lex Rom. IV, 315 liest nida
statt mtla. — V. 3664. Corr. fraissetz? — V. 3682. Corr.
qael pena und fraisses? — V. 3701. Corr. a siatt e. —
V. 3706. Et essiens. Corr. ah ecsens ? Vgl. 3489, 3625. —
V. 3713. Komma nach cafamatz. — 3714. Komma nach ines-"
didz. — V. 3729. Corr. caadul (= canda lo) statt caiida? —
V. 3768. Schreibe qu'en dreif (Bartsch). — V. 3771 Schreibe
sts (Bartsch). — V. 3774 fehlt eine Silbe; corr. nn't Bartsch
hendig [dig] uesiomen. — V. 3779 fidilt eine Silbe; corr.
bl n[dig] den (Bartsch) — V. 3779. Corr. fan statt /'c/ (Bartschj
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Roman „Der Elephant“. — Ders., Zwei Umschreibungen
der Zehn Gebote in mittelengl. Versen. — E. Koeppol,
Nachtrag zu Archiv LXXXIV, S. 405 fif. — Sitzungen der
Berliner Gesellschaft für das Studium der neueren Sprachen.
— G. Michaelis, A Primer of Plionetics by Henry Sweet.
~ K. Wcinliold, Fr. Kautt’mann, Geschichte der schwä¬
bischen Mundart im Mittelalter und in der Neuzeit mit Text¬
proben und einer Geschichte der Schriftsprache in Schwaben.
— Ders., Richard Löwe, Die Dialoktmischung ira magde-
burg. Gebiete. — Fr. Speyer, Auswahl deutscher Gedichte
für höhere Mädchenschulen von Dr. Ferdinand Otto. —
J. Imelmann, Wilhelm Teil. Schauspiel von Friedrich
Schiller. Edited by Karl Breul. — Ernst Martin, W. F.
Oostveen, Echo der niederländischen (holländischen) Um¬
gangssprache. Mit einem vollständigen Wörterbuche von
F. Booch-Arkossy. — R. Palm, Wissenschaftliche Gram¬
matik der engl. Sprache, besonders für die Obcrklassen
höherer Lehranstalten und zur Einführung in das Universi-
lätsstudium. Nach Fölsings „Lehrbuch für den wissensoh.
Unterricht in der engl. Sprache“ neu bearbeitet von John
Koch. — J. Sarrazin, Lehrbuch der engl. Sprache für
Real- u. Mittelschulen von J. W. Zimmermann. 40. Auflage,
neu bearb. von J. Gutersohn. — Julius Zupitza, Georg
Otten, The Language of the Rushworth Gloss to the Gospel
of St. Matthew. Part. I: Vowels. Ders., Die Fragmente
der Reden der Seele an den Leichnam in zwei Hss. zu
Worcester und Oxford. Neu lirsg. nebst einer Untersuchung
über Sprache und Metrik sowie einer deutschen Uebersetzung
von Richard Bucliholz. — Ders., Pe desputisoun bitwen
J)e bodi and J)e soule. Hrsg, von Wilhelm Linow. Nebst der
ältesten afrz. Bearbeitung des Streites zwischen Leib und
Seele. Hrsg, von Herrn. Varnhagen. — A. Döring, Herrn.
Türck, Das psychologische Problem in der Hamlet-Tragödie.
— Julius Zupitza, Alexander Bennewitz, Congrovo und
Moliere. — F. Lieber mann, H. Klinghardt, Realien zur
Macaulaylectüre. — J. Zupitza, F. Anstey, The Pariah.
— Ders., Blind Love by Wilkie Colliiis. With a Preface
by Walter Bosant. — Ders., The Hcritago of Dedlow
Marsh and other Tales by Bret Harte. — Ders., A Life’s
Remorsc. A Novel. By tlie Author of „Molly Bawn“. —
Ders., Allairs Wifc and other Tales by H. Rider Haggard.
— Ders., William Black, The New Prince Fortunatus. —
Ders., A Yankee at the Court of King Arthur by Mark
Twain (Samuel L. Clemens). — A. To hier, Ouvrages de
Philologie roinane et Textes d’ancien fran^ais faisant partie
de la bibliotheque de M. Carl Wahlund k Upsala. Liste
dressde d’aprcs le Manuel de littcrature fran^aise au moyen-
äge de M. Gaston Paris. — D. Coste, Max Walter, Der
franz.^Klassenunterricht. I. Unterstufe. Entwurf eines Lehr¬
plans; K. Kühn, Entwurf eines Lehrplans für den französ.
Unterricht am Realgymnasium. II. Mittel- u. Oberstufe. —
I. Jacoby, Kurzgefasste Grammatik für den franz. An-
fnngsuntLMTicht von Jacobs, Brincker, Fick. — Ders., Die
Hauptsachen aus der franz. Grammatik und Synonymik.
Zum Gebrauch für Scliüler zusamracngestellt von A. Mohr-
butter. — D. Coste, J. B. Peters, Franz. Schulgrammatik
in tabellarischer Darstellung. — Julius Sehr, Coup d’oeil
sur riiistoire de la littcrature frangaise. Kurzer Ueberblick
über die Geschichte der franz. Literatur. Für den Scbul-
gebrauch von Emil Dölilcr. — S. Waetzoldt, A. Biroh-
Hirschfeld, Geschichte der franz. Literatur seit Anfang des
16. Jh.’s. — D. Coste, Fr. Perle, Sammlung geschichtl.
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347
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 9.
348
Quellenschriften zur neusprachl. Lectüre im höheren Unter¬
richt. — De rs., Le Siöcle de Louis XIV. Histoire de Franco
de 1661 4 1715 par Victor Duruy. Hrsg, von K. A. M.
Hartmann. — 0. Schultz, C. Appel, Proven^alische In¬
edita aus Pariser Handschriften. — C. Appel, E. O. Pa-
rodi, Le storie de Cesare nclla letteratura italiana dei prinii
secoli (Studj di filologia romanza, fase. 11). — A. Tobler,
Francesco D’Ovidio, Dieresi e sineresi nella poesia italinna,
memoria letta alla R. Accademia di scienze morali e poli-
tiche di Napoli. — Ders., Michele Scherillo, Alcune fonti
provenzali della „Vita Nuova“ di Dante, saggio critico. —
W. Körner, A Qrauimar of the Russian Language by
W. R. Morhll, M. A. — Ders., Oscar Asbotli, Russische
Chrestomathie für Anfänger. Accentuirte Texte mit voll¬
ständigem Wörterverzeichniss.
Neuphilologisches Centralblatt IV, 8: Ed. Stengel,
Plan einer Geschichte der franz. Grammatik, bes. in Deutsch¬
land. — Locella, Zur Entwicklung der modernen ital.
Schrift- und Umgangssprache. — J. Block, Ueber franz.
Fremdwörter im Deutschen und ihre Analoga ira heutigen
Französisch.
Taalstudie XI, 3: L. M. Baale, Les Indes du Roi de
France. — A. J. Hallego, Moult fait 4 prisier; Harmo-
nica; Parfait latin; Temps surcompos4s. — L. M. Baale,
Explication orale d’un texte. — Aug. Gittee, Un Livre
utile. — J. C. H. Matile, Explication de quelques pro-
verbes et locutions de la laiigue frangaiso. — K. ten
Briiggencate, On Prepositions. — C. Stoffel, Anno¬
tated Specimens of „Arryese“; a Study in Vulgär English.
P. A. Schwippert, Coramentar zu „Camera Obscura van
Hildebrand“. — Ders., Het „land“; Der Weltschmerz. —
Ders., Nachwort zu XI, 2, pag. 41. — Ders., Verbesse¬
rungen und Ergänzungen zu XI, 1. — Ders., Lexiko-
graphische Notizen für Studirende, zum Gebrauche bei
Uebersetzungen aus dem Niederländischen ins Deutsche. —
Ders., Alphabetisch geordnetes sprachvergleichendes Ver¬
zeichniss der Adjective und Participien mit Präpositionen.
Le lloyen Agelll, 7: G. Platon, Luchaire, Les communcs
fran^. 4 Töpoque des Cap^tiens directs. — E. Daniel-
Gr a n d, Prou, Manuel de palöographie. — M. W i 1 m o 11 e,
Lucy Toulmin Smith et P. Meyer, Les Contes moralises de
Nicolo Bozon. — 8: J. Forget, Amiaud, La legende
syriaquo de St.-Alexis. — W. Golther, Gudmundsson,
Privatboligen paa Island i sagatiden. — M. Wilmotte,
Meyer-Lübke, Grammatik der romanischen Sprachen. —
Ä» Groeneveld, Die älteste Bearbeitung der Griseldissage
in Frankreich; F. v. Westenholz, Die Griseldissage in der
Literaturgeschichte.
Zs. L Völkerpsychologie XX, 3: Loewe, Zur Sprach-
und Mundartenmischung. — Steinthal, Das periodische
Auftreten der Sage.
Archiyio per lo stndio delle tradizionl popolari IX, 3:
Cesare Musatti, II San Giovanni Battista a Venezia:
Lettera alla Signora Angela Nardo-Cibelo. — Francesco
Pellegrini, 11 S. Giovanni Battista nelP Agordino: Let¬
tera alla Signora Angela Nardo-Cibele. — AngelaNardo-
Cibele, II S. Giovanni Battista: Ricordi vencti. — Filippo
Seves, Di alcune Credenze per la festa di S. Giovanni
Battista in Piemonte. — G. B. C o r s i, II braccio di S.
Giovanni Battista in Siena: Tradizioni, Usi e Superstizioni.
— Evelyn Martinengo-Cesaresco, Fiori di S. Gio¬
vanni. — F. S. Krauss, La fete de la Saint-Jean chez les
Slaves du Sud. — M. Rösler, II fuoco di 8. Giovanni nel-
risergebirg, Friedland in Boemia. — M. Di Martine,
La festa di S. Giovanni nel Nyland in Finlandia. — Paolo
Vetri, II Lago sfondato ed il sonno di S. Giovanni Battista,
Leggenda pop. in Castrogiovanni. — A. De Nino, La
festa di S. Giovanni nell’Abruzzo. — H. Carstens, Usi
e credenze di S. Giovanni nello Schleswig-Holstein: I. La
notte di S. Giovanni. II. La festa di S. Giovanni. III. Cre¬
denze di S. Giovanni. — G. Ragusa-Moleti, Canti
funebri di popoli e poeti selvaggi o poco civili. — La
preghiera a ruota nel Tibet. — Come contano alcuni popoli.
— G. Pitrö, La Leggenda di Cola Pesce. — O. M. Co¬
lumba, Note di Tradizioni e Leggende: I. La Leggenda
degli Stretti. — IL La Leggenda di 8.* Sofia. III. La fonte
di 8.* Sofia. — G. Nerucci, Storiello popolari (in Tos¬
cana). — Alb. Em. Lumbroso, Spigolature di Usi, Cre¬
denze, Leggende: I. Un’usanza messinese. II. Una credenza
popolare toscana e piemontese. III. Una leggenda biellese.
IV. La festa di S. Rocco in Orbassano. — Mario Men-
ghini, Canti popolari romani: Amore e baci. Serenate.
Descrizioni. Vari. — Francesco Musoni, Usi e Costumi
degli Sloveni Veneti (La festa di S. Giovanni Battista). —
Paul Söbillot, Contes de Marins recueillis en Haute Bre¬
tagne: V. La Mousse. VI. L’Oiseau de veritö. — Miscella-
nea: Aristide B a 11 a g 1 i a, DelT uso di dare il posto d’onore
in Sicilia. — La processione dei Turchi in Potenza. — 11
giuoco dei ventaglio in Toscann. — G, Finamore, ün
Duovo rimedio contro la peronospora negli Abruzzi. — R.
H. Busk, Una donna che non riconosce sö stessa, leggenda
inglese. — L' anello nuziale in Inghilterra e in America. —
Martin Sohneek l o t h , Proverbi danesi. — Rivista Biblio¬
grafien: M. La Via-Bonelli, Amalfi, Tradizioni ed Usi
nella Pcnisola Sorrentina. — Ders., Frizzi, Dizionario dei
frizzetti popolari fiorentini. — Ders., Lang, 6tudes tra-
ditionnistes. — G. Pitr^, Pigorini-Bcri, Le Superstizioni
e i Pregiudizi delle Marche appennino. — Ders., Krauss,
Volksglaube und religiöser Brauch der Südslaven. — Ders.,
De los Reyes y Florentino, El Folk-lore Filipino.
Revue des traditions popiilaires V, 7: Raoul Rosiör cs ,
Quelques proverbes fran^ais du XV* siede. — Julien Ticr-
sot, Chant de moisson du Morvan. — Paul Sebillot,
Les Mollusques. — Loys Brucyre, Extraits d’anciens
articles anglais relatifs au Folk-lore. II. Preface de Richard
Price 4 l'histoire de la pocsie anglaiso de Warten. — Löon
Pineau, Les villes disparues. 1. Le Lemps, tradition poite-
vine. — Rene Basset et Paul Sebillot, Allusions 4 des
contes populaires III. — F. Fertiaulty Les Traditions
populaires et les öorivains fran^ais. VI. Les Noöls de la
Monnoye. — Leon Sichler, Moeurs et coutumes de mariage
III. Chez les Permiens. — A. Corteux, Extraits et lec-
tures. Le Samedi saint 4 Cuba.
Zs, f. den deutschen Unterricht IV, 4: Heinr. Düntzer,
Goethes „Iphigenie in Delphi“ und „Nausikaa“. — Herrn.
Dünger, Dds Heidenröslein ein Goethisches Gedicht. —
Rudolf Hildebrand, Goethe ein grosser Nehmer. — Jul.
Sahr, Die ältere deutsche Literatur in der Schule. —
Th. Schmülling, Zu dom Kinderlicde 4, S. 84. — M.
Bo eck. Zu Bcllcrmann: Schillers Dramen. — Vom Oster¬
hasen. — Kurl K r ü g e r, Auf eignem Zaum. — H. S c h u 1 -
1er, Zu Zs. 4, S. 104. — F. Bender, Zu Goethes Götz
V. Berlichingen. — R. Sprenger, Zu'Goethes Iphigenie
II, 1, 72; Zu Goethes Faust II, 3048 f.; Zu Goethes
Faust I, 1356 f.; Zu Goethes Iphigenie II, 2, 331 (102);
Zu Uhlnnds Graf Eberhard d. R.; Zu Uhlands Schenk von
Limburg; Zu Uhlands Döffingor Schlacht; Zu Eichendortfs
Abschied; Zu Kleists Michael Kohlhaas. — G. Klee, Zu
Kleists Hermannsschlacht. — Zu Höltys Feuer im Walde;
Zu Goethes Schweizerlicd; Zu Hebels rheinischem Haus¬
freund. — R. S p r e n g e r, Zu Zs. 4, 11. — M. E r d m a n n,
Zu dom Kinderliodchen Heft 2. — Burckas, An etwas
vergessen. — Otto Lyon, Fr. Paulsen, Das Realgymnasium
und die humanistische Bildung.'— Ders., C. Rethwisch,
Jahresberichte über das höhere Schulwesen. — R. Kadc,
Göschen, Sammlung. — Ders., R. Pankstadt, Entwürfe zu
deutschen Aufsätzen und mündlichen Besprechungen für die
Secunda. — R. Sprenger, H. Windel, Prinz Friedrich v.
Homburg. — R. K a d e, W. Böhme, Erläuterungen zu den
Meisterwerken der deutschen Dichtkunst. I. u. 2. Bändchen.
— Jul. Sahr, K. G. Andresen, Sprachgebrauch u. Sprach-
richtigkeit im Deutschen. — Carl Franko, L. Riedel,
Derham is derham. — Ders., Th. L. Wolf, Walthari und
Gertrudis. — Rudolf Löhner, Hugo Hildebrand, Didaktik
aus der Zeit der Kreuzzüge. — Ludw. Fränkel, A. Mat¬
thias, Das deutsche Volkslied. — Ders., Richard Hoder-
mann, Bilder aus dem deutschen Loben des 17. Jh.’s. —
Otto Lyon, K. J. Krumbach, Deutsche Aufsätze. — E.
Ha rieh, E. Göpfert, Wörterbuch zum Kleinen Katechismus
Dr. Martin Luthers. — Ders., E. Ziel, Erinnerungen aus
dem Leben eines alten Schulmannes. — Kleine Mitthoilungen.
— Zeitschriften. — Neu erschienene Bücher.
Vierteljabrsschrift f. Literaturgeschichte III, 4: Georg
Witkowski, „Pastor-Amor“ und „So ist der Held, der
mir gefällt“. Mit einem Nachwort von Bernhard SeufFert. —
Georg Ransohoff, Untersuchungen über Wielands „Ge-
ron“. — Eugen Wolff, Eutiner Findlinge. — Gustav
Kettner, Der Mohr in Schillers „Fiesko“. — Reinhold
Steig, Wilhelm Grimm und Herder. — Bernh. Seuffert,
Heines „Heimkehr“. — Max Herr mann. Die letzte Fahrt
Oswalds von Wolkenstein. — Richard Maria Werner,
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1600. Literaturblatt für f^ermaniscbe und romanisclie Philologie. ]?r. Ö.
35Ö
Abraham a Sta. Clara als Kanzclredner. — Beruh. Suphan,
Aus Carl Augusts Frühzeit. — Victor Michels, Zu 3,
42 ff. „Die 27 Öpil‘‘. — K. Goetze, Zu 3, 1H7—183. ~
Berichtigungen. — Register, bearbeitet v. Justus L u n z e r.
Alemannia XVlII, 2: J. B o 11 e, Kill Augsburger Liederbuch
vom Jahre 1454. — Ders., Ein weiterer Todtentanztext. —
Ders., Vom heiligen Niemand. — Christ. Hauser, Zur
Wortforschung im Vorarlberg. — Woldemar Harless,
Ein Recept aus dem IX.—XII. Jh. — Friedr. Lauchert,
Studien zu Thomas Murner. — Ders., Prinmeln aus Abraham
a S. Clara. — Theodor Lach mann, Uebcrlinger Sagen. —
Christian Hauser, Vorarlberger Volks- u. Ortsneckereien.
— Anton Birlinger, Die Sagen Vorarlbergs. — Ders.,
Zu Schillers Wallenstein IV. — Ders., Schwaben in den
Briefen der Caroline.
Korreapondenzblatt des Vereins f. niederd. Sprach-
forsennng XIV, 4: H. Jellinghaus, Johann Aegidius
Klöntrup.
Kourd eu Ziiid XIII, 3: H. J. Eyraael, Nalezing op Von-
dels „Leeuwendalers“. — F. A. Stoett, Twee sprcekwijzen
verklaard. — C. H. d e n H e r t o g, Uit de leer van den
zin. — H. J. Delfgaauw, De klemtoon in de benamingen
van Hangsche straten, pleinen, cnz. — C. G. K a a k e b e e n,
Voorwerp of voorwerpen? — C. H. den Hertog, Na-
schrift. — Ders., Fantasio, Sint-Nicolaasavond cn Mail¬
brief III. — Aanteekeningen. — Schriftelijke taalopgaven
van de examens voor de akte van hoofdonderwijzer in 1890.
Englische Studien XIV, 3: J. Zupitza, Die Romanze von
Atheisten. III. Epilegomena. — R. Fischer, Zur Frage
nach der Autorschaft von „Sir Clyonion and Sir Clamides“.
— H. S. White, Kecent Americaii Historical Publicatioiis.
— Miscellen: E. Koeppel, Zur Textkritik des Ipomadon.
— O. L. Kittredge, Anmerkungen zum me. Ipomadon A.
Zu Ipomadon B. Zu Ipomadon C. — Ders., Zwei Berich¬
tigungen. — F. Holthausen, Beitrage zur Erklärung u.
Textkritik alt- u. mittclengl. Denkmäler. I. — K. Breul,
Zwei niittelengl. Christmas carols. — R. Boyle, AlTs well
that ends well and Love’s labour’s won. — ü. Sarrazin,
Entgegnung. — E. Koeppel, Gegenäusserung des Recen-
senten. — F. ühlsen, Entgegnung. — P. Holz hausen,
Replik. — E. Kolbing, Zu Partonope of Blois. — K.
F e y e r a b e n d, Zu K. H. Schaibles „Geschichte der Deutschen
in England**. — F. Lindner, Ein Roman von Geoffrey
Drage. — W. Swoboda, Eine neue Compromiss-Welt¬
sprache. — H. K1 i n g h a r d t , Die genetische Erklärung
der sprachlichen Ausdrucksformen im Unterricht. — R.
Thum, Zu „Die genetische Erklärung der sprachlichen
Ausdrucksformell“ (Engl. Stud. XIV, 1). — K. Mülile-
feld, Die Eintheilung der engl. Verben nach der Con-
jugationsform. — Ders., Drei für die Schullcctüre cominen-
tirte historische Werke. — -e-, Englische Eigennamen. —
E. Seelmann, Zur 2. Ausgabe von Sweet, Handbook of
Phonetics. — Boensel, Verein für das Studium der neuen
Sprachen zu Hamburg-Altona. — E. Stengel, Der vierte
Neuphilologentng zu Stuttgart. — 8. Schopf, Vorlesungen
über engl. Philologie und ihre Hilfswissenschaften an den
Universitäten Deutschlands, Oesterreiclis und der Schweiz
im Wintersemester lHö9/90 und im Sommer.semcster 1890.
Anglia N. F. I, 2: G. Sarrazin, Die Entstehung der
Hamlettragödie (u) Corambus-llamlet und Thomas Kyd.
b) Der Urhamlet und Seiieca). — E. Teich mann. Zur
Stabreimzeile in William Langlands Buch von Peter dem
PHüger. — E. Koeppel, Chauceriana. 1. S. Kusebii Hie-
ronyini adversus Jovinianus libri duo. 2. Epistola Valerii
ad Rufinum ne ducat uxorem. 3. Dante. — H. Hupe,
Havelock-Studien. — F. Pa bst, Flexionsverhältnissc bei
Robert von Gloucester. I. — Bücherschau 1888.
Romania 75: P. Lot, Geoffroi Grisegonelle dans Tepopee. —
A. Jeanroy, Sur la tengon Car rei fmir a tot äiä. —
A. Finget, Oton de Granson et ses pocsies (Schl.). —
G. Paris, andain. — A. Loth, Les noms Triatan et
laeut en gallois. — P. Meyer, Fragment de Meraugis.
— Darmesteter, Reliipies scientifiijues. — G. Paris,
D’Arbois de JubainvilJe, Recherche.s sur l'origine des noms
de lieux habites en France. — P. Meyer, La vie de
sainte Marguerite, p. p. Spencer. — E. G. l^arodi, Roett-
gen, VokaJismus des Altgenuesischen.
Revue de philolojgie fran^aisc et provenvale IV, 2: L.
Cl^dat, M. Breal, G. Paris, Marty-Lnveaux,
Crousld, Delboulle, C. Chabaneau, J. Bastin,
Les Flexions du singulier de Tindicatif present dans les
verbes frangais en et dans quelques verbes en oir. —
P. Marchot, Patois de St.-Hubert (Luxembourg, Beige). —
F. F e r t i a u 11, Dictionnaire du langage populaire verduno-
chaloniiais. Lettre B. — A. Forterre, Comparaisons popu-
laires de la vallee de la Payre (Ard^che). — H. Cha-
puis, Suite du recit en patois de Crans (Jura). — E.
Rabiet, Kreuzberg, Die (Grammatik Malherbcs nach dem
„Commentaire sur Desportes“.
Fraiico-Gallia VII, 8. August: Neuere frz. Lehrmittel von
Plötz u. Kares. — Wespy, Das Leben des Grafen Tressan,
des Bearbeiters der frz. Ritterromane des Mittelalters. —
Durand, Moliere. — Racine’s Plnideurs. Ed. by Braunholtz.
— 9. Sept.: Gutersohn, 4. Deutscher Neuphilologentag
in Stuttgart. — Les a int, Trait4 complet de la pro-
nonciation fran^aise. 3® ed. p. p. Vogel. — Villatte,
Parisismen. 3. Aufl.
Ri Vista critica della letteratara italiana VI, 4: F. Tor-
raca, Bartolini, Studi danteschi. — L. Frati, Palma di
Cesnola, Catalogo di manoscritti italiani del Museo Britan-
nico. — V. 0 re 8 c i n i, Camus, I codici francesi della Biblio-
teca Estense. — Bollcttino bibliografico: L. Di Giovanni,
Di un giuoco popolare nel secolo XIII; S. Bongi, Ingiurie,
improperi, contumelie, saggio di lingua parlata del trecento ;
C. Manfroni, II Cavaliere Errante di Tommaso III di Sa-
luzzo; G. Zannoni, II libro dell’arte del danzare di A. Cor-
nazano; S. Caruso, Aridosia di Lorenzino de’ Medici.
L’Aligliieri 11, 1. 2: Alb. Agresti, Dov’^ punita nell’In¬
ferno di Dante la matta bestialitade? — G. L. Passe-
rini, II casato di Dante Alighieri. — A. Fiamazzo,
Lettera inedita del Cesari a interpretazione di un luogo
dantesco. — G. P. Clerici, Osservazioni sul modo d’in-
tendeie alcuni puiiti dei eanti XXXI e XXXII del Purga-
torio. — Commento del Re Giovanni di Sassonia (Filalete)
alla Divina Commedia, Inferno, canto XXII. — G. Agnelli,
Sopra r interpretazione del passo „B'atto avea di lä niane
e di qua sera. — L. F. Guelfi, La pietä di Dante a pro-
posito di Geri del Bello. — P., II padre Giuliani e una
pagina del Convito. — U. Micocci, La fortuna di Dante
nel secolo XIX. -- R. Fornaciari, Ancora del verso
„Che mena dritte altrui per ogni callc“. — Un’antica nota
al „Cinquecento dicci e cinque“.
Liter. Centralblatt 32: Franken, Rumän. Volkslieder. —
Rob. V. Blois, Beausdous, hrsg. v. Ulrich. — Donati, fonc-
tica, morfologia e lessico della raccolta d'esempi in antico
veneziano. — Ldw. Pr., Corson, an introduction to the study
of Shakespeare. — 33: M-rn, Wadstein, fornnorska Homilie-
bukeiis Ljudlära. — A. F., Br4al, la r^forme de Tortho-
graphe frangaise. — Kn., Mende, Aussprache des franzö¬
sischen unbetonten e. — Ldw. Pr., Timon, Shakespeares
Drama in seiner natürlichen Entwicklung dargestellt. —
Trautmnnn, Oberammergau u. sein Passionsspiel. — Pröhle,
Abhandlungen über Goethe, Schiller, Bürger. — 34: Locella,
zur deutschen Dante - Literatur. — Schiller, Die Künstler.
Erkl. V. Grosse. — 35: -gk., Henzen, Ueber die Träume in
der an. Sagaliteratur. — 36: Rubiö y Ors, Lo Gayter del
Llobregat. Poesias. — 37: Martersteig, Die Protokolle des
Mannheimer Nationaltheaters unter Dalberg. — 38: Kn.,
Mönchrestius Sophonisbe. Paralleldruck der 3 Bearbeitungen
bes. V. Fries. — Ldw. Pr., Spanier, der Papist Shakespeare
im Hamlet. — Grimm, Vorreden, Zeitgeschichtliches und
Persönliches. — Baechtold, Briefwechsel zwischen Mor.
Schwind und Ed. Mörike. — Henkel, Goethe u. die Bibel.
Deutsche Literatorzeitung 31 : Kochendörffer, Keller-
Sievers, Verzeichniss altdeutscher Handschriften. — W.
Golther, Kuttner, Das Naturgefühl der Altfranzosen. —
32: Siebs, Zur Geschichte d. englisch-friesischen Sprache I.
— 33: R. Kühler, J. Bolte, Der Bauer im deutschen
Liede. ~ B. Wiese, Bulletino della Societä Dantesca Ila-
liana. — 34: Tomanetz, Eckhardt, Das Präfix ge~ in ver¬
balen Zusammensetzungen bei Berthold v. Regensburg. —
F. H olt hausen, Foelsing-Koch, Lehrbuch der englischen
Spraclie. — 35: S. Auerbach, Litzmann, Schiller in Jena.
— Gaspary, Cochin, Boccace. — 36: Wilmanns, Meyer,
Die altgermaniscbc Poesie nach deren formelhaften Ele¬
menten beschrieben. — 37: R. M. Werner, Dembowsky,
Ueber Goethe und seinen Freundeskreis. — R. Beyer¬
dorff, Corson, An introduction to the study of Shake¬
speare.
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351
1800.
Litoraturblatt für "crmam'sclie
und romanische JCr. 9.
3o2
Göttingische gelehrte Anzeigen 17. 15. Au^.: Emil Seel¬
mann, Meyer, Die lateinische Sprache in den romanischen
Ländern (8. 665—687j.
Nene Jahrbücher für Philologie n. Pädagogik, Ahth. II,
Osterheft: Milton, „Ueber Erziehun"“, übersetzt u. mit Ein¬
leitung nebst Anmerkungen versehen von Herrn. Ullrich.
Berliner philologische Wochenschrift X, 29 f.; K. Bruch¬
mann, Bradke's „Ueber die arische Alterthumswissensehaft
und die Einheit unseres Sprachstammes*^.
Pädagogisches Archiv 6: R. Lehmann, Der Unterricht in
der deutschen Grammatik auf den verschiedenen Stufen des
Gymnasiums. F.
Pädago^iom August: Gohr, Lessing u. Friedrich der Grosse.
Gymnasium 14: Plattner, Zur französischen Stilistik. F.
Zs. f. das Gymnasiahvesen 44, Mai: G. Wen dt, Eine neue
Geschichte der deutschen Literatur (F. Schultz). — H. Cor-
vinus, „Herbstgefühl“ von Goethe, analysirt. F.
Blätter f. das Bayer. Gymnasialschalwesen 26, 6 u. 7:
J. K. Fleischmann, Einige Bemerkungen zu dem Vor¬
schlag, den fremdsprachlichen Unterricht mit dem Franzö¬
sischen zu beginnen. F.
Zs. f. das Realschulwesen XV, 6: J. E Hin gor. Zur Bin¬
dung in der französischen Lectüre. F.
Zs. f. deutsche Culturgeschichte N. F. 1, 1 : P. Cassel, Waf-
fennanien. — G. Steinhausen, Die deutschen Frauen im
17. Jh. — Chr. Meyer, Die „Ehre“ im Lichte vergangener
Zeiten und die Familienchronik des Ritters Micliel von
Ebenheim. F.
Westdeutsche Zs. f. Geschichte u. Kunst IX, 2: G. Kos-
sina. Die Sweben im Zusammenhang der ältesten deutschen
V Ölkerbewegungen.
Mittheilnngen der Deutschen Gesellschaft z. Erforschung
vaterländischer Sprache und Alterthtimer in Leipzig
VIII, 3: A. Kirchhoff, Das älteste Leipziger Zeitungs¬
wesen. — E. Kroker, Die Schaustellungen auf den Leip¬
ziger Messen im 16., 17. und 18. Jh. F.
Anzeiger f. schw’eizerische Geschichte N. F. 21, 2. u. 8:
Th. V. Liebenau, Gedicht auf Kaiser Friedrich III. —
A. Stern, Nachtrag zur Schwabenkrieg-Reimchronik ed.
Golther. — Th. v. L., Zu den historischen Volksliedern und
Sprüchen aus der Schweiz. — 4u. 5: L. Tobler, Nach¬
träge zu den schweizerischen Volksliedern.
Mittheilungen des Vereins f. Geschichte d. Deutschen in
Böhmen 28,4: H. Lambel, Goethereliquien aus Böhmen.
— Neuwirth, Deutsche Predigt- u. Gebetsaufzoichnungen
aus den Jahren 1420-31. F.
Centralblatt f. Bibliothekswesen VII, 6: L. Fränkel,
Berichtigungen zur Rcinecke-Fuchs-Bibliographic. F.
Das Archiv, Bibliographische Wochenschrift III, 20: K. v.
Kalkstein, Zur französischen (Cultur- und Literatur)-
Geschichte (Mahrenholtz über Jeanne Darc, Lotheisseiis
Nachlass, A. Sterns „Leben Mirabeaus“). — L. Fränkel,
Hiram Corsons „An introduction to the study of Shake¬
speare“. F.
Harrwitz’ Mittheilnngen ans dem Antiquariat und ver¬
wandten Gebieten II, 6: Reinh. Schmidt, Zwei Berich¬
tigungen zur Incunabelnbibliographie. - 7: D e r s., Anfrage
an Incunabelnkenner (bezüglich Jacob de Veragine). —
9: M. H(arrwitz), Ueber Bratkes „Wegweiser zur Quelleii-
uiid Literaturkundc“. — 11: Eine Parodie auf Goethes Faust
(Sturmfeders, d. i. E. Raupachs „Carnevalsfeicr der Hallenser
Lumpia“ 1843).— 12: R. Schmidt, Die Treohselschc Aus¬
gabe der Sermones Jacobi de Voragine. F.
Archiv f. Anthropologie XIX: Brenner, Schräder, Sprach¬
vergleichung und Urgeschichte; Henning, Die deutschen
Runendenkmäler. — Golther, Biigge, Ueber die Entstehung
der nordischen Götter- und Heldensagen.
Blätter f. literar. Unterhaltung 21: L. Fränkel, Sieben
Jahrhunderte deutscher Dichtung. — 22: R. W ald m ü 11 e r,
Aus G. Kühnes Briefwechsel. — A. Schlossar, Mundart¬
liches aus deutschen Bergen. — R. Mahrenholtz, Aus
der französischen Literatur (Boissiers „Mad. de Sevigne“).
— 24: L. Fränkel, Englisch-deutsches Tlieater von 1586 —
1754. — 26: Ausländische Urtheile über neue Erschei¬
nungen der deutschen Literatur. — 27: M. Grüben, Zur
Schillerliteratur (Minor). — R. Waldmüller, Aus der
skandinavischen Belletristik (K. Gjellerups „G-Dur“). —
A. Schlossar, Märchenbücher (Njo Dibones „Märchen
aus Kamerun“ mit folkloristischcn Parallelen; M. Dünitz*
Japanische Erzählungim „Aus fremder Welt“). — 28: W.
Büchner, K. Fischer über Goethes „Tasso“. — Ad. Sehr ö -
tor, Aus der Uebersetzungsliteratur (Lenau Fausto von
E. Nannarelli; P. Heyses „Italienische Dichter“ IV ; Joh.
Fastenrath, Catalanische Troubadoure; H. Kamp, Gudrun).
— 29: Fr. Kummmer, Eine Wiener Theaterflugsehrift.
— 80: 0. Speyer, Die Jungfrau von Orleans und die
Forschung der Gegenwart. — L. Fränkel, Aus der Ent¬
wicklungsgeschichte des deutschen Dramas von H. Sachs
bis Schiller. F.
Deutsche Dichtung VIII, 4: LTngedruckte Briefe von Fr.
Rückert. F.
Westermanns Monatshefte September: H. Pröhle, Jean
Paul.
Nord und Süd Juli: G. Ebers, Das ägyptische Märchen
von den beiden Brüdern. Ein Beitrag zur Geschichte des
Volksmärclu ns. F.
Vom Fels zum Meer 1889 90, 11: F. Bobertag, Rococo-
Arkadien (Jorge de Montemajor u. Ph. v. Zesen). — 1890 91,
1: R. Keil, Jena. — J. Prölss, Die Frauen u. das junge
Deutschland. F.
Deutsche Revue September: J. Schw'abe, Ein vergessenes
Monument (Plan einer gemeinsamen Grabstätte für Schiller
und Goethe).
Deutsche Rundschau September: 0 Pniower, Wilhelm
Scherer in französischer Darstellung.
Unsere Zeit 8: Ferd. Gregorovius, Das römische Passions¬
spiel im Mittelalter u. in der Renaissance. — 9: R. Mah¬
renholtz, Jean Jacques Rousseau im Urtheile der heutigen
Franzosen.
Preusslsche Jahrbücher 66, 3: Damme, Warum zaudert
Hamlet?
Die Greuzboten 49, 27: 0. Behaghel, Die Heimath Wal¬
thers von der Vogelweide. — 28: R. II odermann. Die
Eltern d. Podagra (in d. deutschen Literatur d. 17. Jh.’s.) V\
Die Gegenwart 31: K1 e i n p a u l, Die Philosophie der
Sprache. — 36: Paul Seliger, Eine alte Bühnenbear-
tung des Goctz.
Die Gesellschaft 1890, 7: O. Panizza, Der Teufel im
Oberammergauer Passionsspiel. Eine textgeschichtliche
Studie mit Ausblicken auf andere Mysterienspiele. — Kritik
neuer französischer und englischer Literatur. F.
Die Nation 41: Kuno Franc ko, Goethe und Cogswell. —
44: G. Ellingor, Victor Hehn. — 45: J. J. David, Eine
Walther-Biograpliie. — 46 — 48: J. Beer, Die Tragödie in
Heines Leben.
Deutsches Wochenblatt III, 28: M. Koch, Au.s der deut¬
schen Thcatcrgeschiclite (insbes. über Litzmnnn, F. L.
Schröder).
Das Vaterland, sächsische Wochenschrift II, 25: Dr. N.,
Zworgsngen in Sachsen. — 28 f.: Dors., Sächsische Orts¬
namen in der Volkssage. F.
Deutscher National-Kalender für 1891: O. Justinus,
Josef V. Sonnenfels. — P. K. Rosegger, R. Hamorling.
— Ed. Lohmeyer, Von den deutsclien Monatsnamen. —
K. Scheffer, Was ist sprachrichtig? — K. Scherer,
Deut.sehe Sprachgescllschaften im 17. Jh.
Freie Bübne f. modernes Leben I, 15: H. Tovote, Ouy
de Maupassant. — 24: 0. B rahm, Goethe-Philologie. F.
Altprenssische älonatsschrift April-Juni: Sembrzycki,
Sprachliche Bemerkungen zu den 3 Königsherger Zwischon-
spieltm von 1644. — Treichel, Dialektische Räthsel,
Reime und Märchen aus dem Ermlando: Sprachliche Ueber-
bleibsel aus der Franzosenzeit. — H. Frischbicr, Ost-
preussisolie Sagen. — J. Bolte, Zu den Königsberger
Zwi.schenspielen von 1644.
Das Ansland 24—27: Bancalari, Forschungen über das
deutsche Wohnhaus. — v. Aurich, Die Lappen und ihre
Sagen. I. II. F.
älittiieilungen des deutschen wissenschaftlichen Vereins
in Mexico I, 1: F. Semeleder. Das Spanische der Mexi-
caner. F.
Evangelische Kirchenzeitung 29: Ein geistliches Schauspiel
dos 17. Jh.’s. F.
Stimmen ans Maria Laach 38, 3: St. Beissei, Neue Un¬
tersuchungen über die Stellung der Ada-Handschrift zu den
Evangelionbüehern der karolingischen Zeit. — W. K r e i t e n,
Ungedruckto Briefe von Jos. v. Eichendorff u. K. E. Jarcke
an Lebrecht Dreves. — 5:A. Baumgartner, Bischof
Brynjölfr Sveinsson von Skälliolt, ein protestantischer Marieii-
diehter. — 39, 6: A. B a u m g a r t n o r, Das Wiederaufleben
der catalaniscben Poesie. F.
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353
1890. Literaturblatt für germanische und romaiiisdie Philologie. Nr. 9.
Jüdisches Literatnrblatt 19, 19 f.: S. Gclbhaus, Ueber
den Parzival Wolframs von Eschenbach. F.
Mnsikal. Wochenblatt 27—21): Druffel, „Ich var doliin“,
ein altes deutsches Abschiedslied. F.
Vierteljahrsschrift für 3InsikWissenschaft 1890, 1: v. Li¬
lien cron, Das non moriar aus Luthers schüncn Cou-
fitemiui. F.
Beilage zur Allgemeinen Zeitung 175: W. Golthcr, Per-
ccval und der Gral. — J. Pro eIss, Die Cotta’sclie Buch¬
handlung und das junge Deutschland. - LSI: E. Kilian,
Tieck u. Zimmermann als Vorläufer d. Münchener Bühnen-
I cform.
Zeitung für Literatur und Wissenschaften des ITam-
burgischen Correspondenten 1890, 15 f.: E. Wolff,
Das Wesen wissenschaftlicher Literatuibctrachtung. — 15:
A. Mühlhausen, Eine wunderbare Inludtsangabo von
Rousseaus „Emile et Sopliic ou les Solitaires“ (in Rotteck-
Welckers „Staatslexikon**). — 22: J. H. Suck, Ein Jugend¬
freund des „AVandsbecker Boten“ (Schönborn). F.
Nationalzeitung 43, 259 u. 273: H. Pröhle, G. A. Bürger.
264: Cleantho Nicolai des, Neugriechische V’’olksniärclien
bei Dim. Gr. Kampuroglu u. internationale Parallelen (vgl.
E. Karatheodory i. d. „International. Revue“ I, 20S u. 381).
— 294: R. Genöo, Alte Schweizer Schauspiele (hrsg. von
Bächtold). — 296: Fr, Lemmermeyer, Der Pfarrer von
Cleversulzbach (Ed. Mörike). — 310: Fr. Lem m ormoy er,
Ferd. Raimund. — 315: Von der Goethe - Gesellschaft. -
362: K. Fr(enzel), Dantes Beatrico (bez. Bulles Buch
1890). — 365: H. Proehle, Nie. Lenau. — Sonntagsbei¬
lage 1890, 21: H., Die englische Bühne. F.
Sonntagsbeilage der V^ossischen Zeitung 17 f.: Frz. Eys-
senhardt, Severetta Zaiughi. — 18: R. Falok, Der blaue
Montag (mit Ergänzungen zu dess. unlängst ebd. erschienenen
Aufsatze „Die Faulheit in der deutschen Volksdichtung“).
— 20 f.: F. Kern, Rückorts poetisches Tagebuch. — 22:
W. Patow, Ferd. Raimund. — 23: K. Werder, Lessings
Nathan und scuno Kritiker, — A. Schönbachs „Walther
von der Vogclweide“. - 24: C. Redlich, Briefe von und
an Lessing aus W. v. Maltzahns Nachlass. — 25 — 27: K.
Werder, Lessings Nathan der Weise. — 25: Das neue
Goethe-Jahrbuch. — 26—28: V. Michels, H. Sachs und
die Nürnberger Singschule. —26: P. S ( c h l e n t h e r I, Ein
Nutritor Spiritus (Reinh. Kühler). ~ 27 f.: H. Ibsen,
Skandinavische Heldenlieder und ihre Bedeutung für die
Kunstpoesie. — 28 f.: F. v. S,, Italienische Damenhüfe. —
29 f.: L. H. Fischer, J. B. Basedow. F.
Berliner Tageblatt 19, 284: O. E n gel, Zum Ocdächtniss der
Serapionsbrüder Holfmanns. — 285: Professor Blac^kie
über Goethe und Shakespeare (in der Londoner Shakespeare¬
gesellschaft am 5. Juni 1890 ►, — 336: L. Schmidt, Volks¬
etymologien. — 340: H. Fränkel, Bürgerliche Freischiessen
alter Zeit I bes. in Nürnberg). F.
Leipziger Tageblatt 84, 144: E. Glaser, Pfingstgebräuche.
— 159: Th. Ebner, Die Puppenspiele und ihre Geschichte.
— 174: E. Glaser, Das Johannisfest. 1. Johaniiisminnc u.
-Segen. — 175: Ders., 2. Geschichte und Gebräuche. F.
Leipziger Zeitung 114: R. Blecr), Was haben die Engländer
für die Reinheit ihrer Sprache gethan? (Referat nach ().
Franke-Weimar’s A^ortrag.) — 115: Th. Matthias, Ein
grober Unfug mit „um zu“. — 124 f: Th. Matthias, Ver¬
wilderter Satzbau im Deutschen. — 12!): Die Hexenküche
in Goethes Faust. — 130: R. B., Noch einiges vom deutsclicn
Particip. — 155: -mn. Die Schlusssceno von Goethes Faust.
II. Theil. F.
Wisssenschaftliclie Beilage der Leipziger Zeitung 34;
Nerrlichs „Jean Paul“. " 3!): A. Lühii-Siegel,
Frauengestalten aus K.Gutzkows Dramen. — 45: H. Schurtz,
Ritter Harras und seine.sglcichon. — 46 und 58: Bieder¬
mann, Zigennertlichtung. — 51: J. B, Säen und PHaiizcn
im Lichte hcidniscljer Tagewählerei. — 65: Prölss,
F. Raimund. — 70: Ders.: Die l^ariscr AVeltdamo vor
der Revolution. — 74: Ant. Andrea, Süditalienische
Schriftsteller. - 86: Goethe in Italien. — 92: P. Kühn,
Schillers Verhältniss zu Charlotte v. Kalb. — 97: R. Prölss,
Matthias Claudius.
Deutsche Zeitung (Wien) 658s: J. K., Die AValpnrgisnacht.
— 6608: C. Go 1 d m an n , Lotheissens .,Zur Cnlturgeschiehte
Frankreichs“. — 6617: Al. Neeker, Fer<l. Raimund. F.
Nene freie Presse is90, 4. April: F. Len tu er, Julius
Glaser und Fr. Hebbel. — 8. Mai: G. Meyer, Bei den
Albanesen Apuliens. — 8. Juni: L. Sp(cidel), Moriz von
Schwind und Ed. Mörike. — 9. Juni: (R. Schachingcr,)
Enk von der Burg und Friedrich Halm. F.
Deutsche Post IV, 21: G. A. Saalfcld, Eine Erinnerung
an Ein. Geibcl. — 22: H. Kienzl, Ein Erinneningsblatt
zu F. Raimunds 100. Geburtstag. F.
The Presbyterian and Reform Review july: Murray,
The Author of Robinson Crusoe. F.
The Graphic 1071: A Shakespearian relie, the old garter inn
at AA'indsor. F.
The Review of Reviews I, 4: O. W. H o l m e s, Zolaism. F.
The Andover Review july: Thompson, The Origin and
Structure of the „Tc Doum“. F,
The Dublin Review july: Hayden, The Chansons de gostc.
The Quarterly Review july: Shakespeare’s Ghosts, Witches
and Fairies.
Transactions of the American philological Association
Vol. XK: A. S. Cook, Mctrical observations on u northum-
briaiiized Version of the old cnglish Judith. — Ders.,
Notes on the vocalism of late westsaxon.
The Academy 948: Skeat, The Etymology of „Davit“. —
949: Skeat, The Substantive „Louke“ in Chauccr. —
950: Skeat, The Romaunt of the Rose. — Wedgwood,
„Cockney“. — 951: Alax Müller, „Cockney“. — Toyii-
bec, „Encrement“; „La Goule d’Aoust“. — 952: Mayhow,
„La Goule d’Aoust“; „Encrement“. — 953: Sommer, The
fragment of Wynkyii de Worde’s „Le Morte Darthur“. —
Skeat, The Etymology of „Inveigle“. — Hart, The Sub¬
stantive „Louke“ in Chauccr. — 954: Sommer, The Ori¬
ginal frcnch editions of „Thi* Kniender of Shephordes“.
The Athenaeum 3073: The English Dinlect Society and the
Dinlect Dictionary. — 3274, 75: A Study of Shakespeare’s
Sonncts.
Rev. pol. et litt. 1: R. Vallcry-Radot, Restif de la Bro-
tonne, reformatour et prccurseur (aus Aulass der eben durch
Cottin herausgegebenen Inscripcioiis wird R. d. 1. B. ge¬
schildert als Vorläufer im Behandeln orthographischer und
sozialer Fragen, im naturalistischen Roman und im Darstellcn
seiner eigenen persönlichen Entwickelung). — H, Parigot,
Les Femnics d’Einilo Augicr (aus einem demnächst er¬
scheinenden Buche über Augier). — 4: C. C. de Molina,
Uii pruscrit italion (aus Anlass von Memorie e lettere di
Fcdcrico Confalonieri p. da Gabrio Casati, Milano, Hoepli,
2 V(d.; Confal., ein mailändischcr Graf, wurde 1821 wegen
Bctlioiligung an einer Verschwörung verhaftet, zwölf Jahre
ein gekerkert, dann verbannt und starb 1846 auf der Rück¬
reise von Paris in der Sch%veiz. Der Literaturgeschichte
gehört er an als Gründer des Conciliatoro und Genosse von
Pellico, Arrivabene, Breme, Ugoni).
Revue des deux mondes 1. aoüt: Bruncti5rc, Etudes sur
le XVIP sieelc.
La nouvelle Revue 15. Juli: Rossel. La litterature de la
Suisse fraiicaisc. — de Dubor, Un Document sur le Theätre-
Fraiicais. — 1. August: Rossel, Schluss. F.
La Revue de famille 1. u. 15. Mai: E. Rod, Les deux
amours de Dante. F.
Le Salon et la Famille I, 29—32: L. Feiler, La jeunesso
de A'oltaire. F.
La Revue francaise 15. April, 1. u. 15. Mai: B. Suite,
Origines d<*s Cunadiens francais. F.
Revue internationale XXA^I, 2: C. deNeronde, Le mou-
vem(*nt litteraire en France. — J. P. Nichol, Le mouve-
ment litteraire en Angleterre. — L. Duchosal, Le mou-
v(‘meiit litteraire en Suisse. — 3: J. Menos, Le mouvemeut
litteraire en Allcraagne. — A. LoForte-Randi, Le mou-
vement littf'rairo en Italic. - A. Roux, Le mouvemeut
litteraire en France. — E. Tissot, Etudes sur la littöra-
ture franeuisc (Le thöätre realiste fram^ais). F.
Revue internationale de renseignemeiit X, 6: M. Croiset,
L’aneienne uiiiversite de Montpellier. —J. O. Magnabal,
Les langucs vivantes meridionalcs F.
Revue philo.sophitiue XV, 7: H. Joly, La folio de J. J.
Rousseau. F.
Le Correspondant 10. Mai: R. Dannic, E. Zola. — de
Nadaillac, Les Vosges, le sol et les habitants. F.
Le Aleiie.strel 28 f.: üne ropresentation de Henri VIII au
th^atre du Globe, ä Londres, en juin 1613. F.
Bulletin de PAcadeiiiie Royale de.s Sciences, des Lettres
et des Beaiix-Arts de Belgiqno 5: Stecher, La legende
de A’^irgile cn Bclgiquc.
Nuova Aiitologia Anno XXV, 3. sorie, Vol. 28, Fas. 16:
Luzio, Pietro Aretino e Pasquino.
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356
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 9.
Lettere e arti 1890, 2: C. Antona-Traversi, Duc inter-
prctazioiii petrarchcscho, a proposito dclla cnnz. Chiarc e
frcsche. — G. Albini, Saul padro nclla tragcdia dcH’ Al-
fieri. — 4: M. Funai, Nota potrarLdiesea (sui versi dispu-
tati dclla canzonc C/iiare e //.*(•//< ). — 6: G. Albiiii.
Lettcra incdita di X, Manzoni, a G. Bertozzi, .30. Juni 1802,
— G. Finzi, Di alcinii caruttcri dclla pocsia di Giovanni
Meli. — C. Chiarini, Un grandc pocta inglcse ])OCO noto
in Italia: Gofredo Chauccr. — 7: C. Caincrano, Pessi-
mismo foscoliano. — 8: E. Panzacchi, Le nicinorie in-
edite di G. Giiisti. — 9: A. Tanibellini, Loopardiana. —
10: M. Si ndici, II sonetto in Iiiglultcrra. — 11: N. F unai,
Nota dantoHca sulT Inf. IV, 77 ft*.
La Cnltara IX, 1. 2: B., Giornale di viaggio di M. Montaigne
illustr. dal D’Ancona; Antona Traversi, Nuovi studi lottcrari.
— P. Fossataro, II Gingillino del Giusti c la satira 11, 5
di Orazio. — 3. 4: B., Täuber, Capostipiti dei lass, dclla
Divina Commedia; Rajna, Corti d’Aniore.
La Biblioteca delle ^^caoIe italiaiie 1890, l: J. Dclla Gio-
vanna, Una postilla al disdegno di Guido. — 2: E. Zer-
bini, Tracce di Huinour nella Divina Commedia. — 3: N.
Z in gar ein, Ladicresi, (a proposito del libro del D'Ovidio).
— L. Filomusi-Guclf i. II vedere di Salomonc, sul Paradiso
XUI 103 — 108. — 4: P. Y. Pasq uini, II verso .,Caina nttende
chi vita ci spense“ del eanto V delT Inf. — .5: A. Tam-
bellini. Per una edizione critica del Gozzi. — V. A.
Arullaiii, La donna nclla poesia del ciii(|Uccento. — G.
Chccchia, II disdegno di Guido. — G: F. Trevisan,
II Don Garzia di V. Altieri, — F. Colagrosso, Ancora
sul vedere di Salomonc.
Archivio storico italiano 1890, serie 5a, vol. V, n. 175:
L. Zdekauer, Sopra un passo oscuro di Jacopo dclla Lana
ncl Commento all’ Inf. XXXlll.
Neu erschienene Bücher.
Gutersolin, Jul., Zur Methodik des frenidspraehliehen Unter¬
richts. Vortrag, geh. am IV. Neuphilologentage zu Stuttgart,
Pfingsten 1890 Karlsruhe, Braun. 29 S. gr. 8. M. O.GO.
Mit dem 1888 geh. Vortrage in 1 Heft M. 0,80.
La legende de saint Braudan par M. J. de Goeje. Leiden,
Brill. 3G S. 8. Abdruck aus den Actes du 8*^ Congres des
Orientulistes.
Schuster, Ch. Fr. Albert, Lehrbuch der Poetik für höhere
Lehranstalten. 3. Aufl. Halle, Mühlmann. 87 S. 8. M. 2.
Wenzel, K., Die Fassungen der Sage von Florence de Home.
Marburger Dissertation. G2 S. 8.
Wolff, Eugen, Prolegomena der literar-cvolutionistischen
Poetik. Kiel u. Leipzig, Lipsius & Tischer. 32 S. 8. M. 1.
Baechtold, J., Geschichte der deutschen Literatur in der
Schweiz. 6. Lief. Frauenfeld, Huber. S. 401—45G und An¬
merkungen S. 121 — 144. M. 1,60.
Belling, Eduard, Die Versniasse in Goethes Pandora. Progr.
des Gymnasiums zu Bromberg. S. 11 —17. 4.
B e s s 0 n, P., Etüde sur Jean Fischart. Paris, Ilaehette. 3G1 S. 8.
-, De Sebastiaui Braut Sermone. Ebd. 143 S. 8.
Blattner, H., Ueber die Mundarten des Kantons Aargau.
(Grenzen; Eintheilung; Phonetik.) Vokalismus der Schiuz-
nacherma. Leipziger Dissertation. Leipzig, Fock. 80 S. u.
1 col. Karte. 8.
Bl um er, J., Zum Gesehlechtswandel der Lehn- und Fremd¬
wörter im Ilochdeutschcn. Leipzig, Fock. 82 S. 8. M. 1,50.
Bojunga, K., Die Entwicklung der nhd. Substantivflexion,
ihrem inneren Zusammenhang nach in Umrissen dargcstellt.
Leipzig, Gräfe. VI, 183 S. 8. M. 3.
Buse hau, G., Germanen und Slavcn, eine archäologisch-
anthropologische Studie. Münster i. W., Asehendortf. 49 S.
mit 1 Karte, 4 Tafeln und mehreren Abbildungen. M. 1.
Edler, Otto, Darstellung und Kritik der Ansicht Lcssings
über das Wesen der Fabel. Festschrift des Gymnasiums zu
Herford. 23 S. 8.
Fol 1 mann, M. F., Die Mundart der Deutsch-Lothringer u.
Luxemburger. II. Vokalismus. Programm Metz. 23 S. 4.
Geil, G., System von Schillers Ethik nach des Dichters philo¬
sophischen Abhandlungen zusainmengestellt. Strassburg, Heitz.
M. 0,80.
Goethes Werke, Weimarer Ausgabe: Bd. 28: Dichtung u.
Wahrheit, dritter Th. (bearb. von Baechtold). — 11. Ab-
theilung Bd. I: Zur Farbenlehre, didaktischer TIkmI (bearb.
von Kalischer). — IV. Abtli., Bd. V'l: Briefe vt)m 1. Juli
1782 — 31. Dcc. 1784 (bearb. von Von der Hellen).
Grimm, Jacob, Kleinere Schriften. Achter Band: Vorreden,
Zeitgeschichtliches u. Persönliches. Gütersloh, Bertelsmann.
Gll S. 8. M. 12,50.
Hampe, T., Ueber die Quellen der Strassburger Fortsetzung
1 von Lamprechts Alexanderlied und deren Benutzung. Bonner
I Dissertation. 38 S. 8.
Heeger, Georg, Ueber die Trojanersagen der Franken und
j Normannen. Progr. der Studienanstalt zu Landau. 39 S. 8.
I Henkel, H., Goethe und die Bibel. Leipzig, Biedermann,
j III, 84 S. 8. M. 2.
I Ho ff mann, Eduard, Der mundartliche Vokalismus von Basel-
Stadt in seinen Grundzügen dargestellt. Basel, Geering.
94 S. 8.
Jahresbericht über die Erscheinungen auf dem Gebiete
der germanischen Philologie, 1889, 2. Abth. Leipzig, Rciss-
ner. S. 129 —39G.
Jansen, W., Die Warnung. Gedicht des 13. Jh.’s. Fest¬
schrift des Realgymnasiums zu Essen. S. 34—59.
Jeep, E., Hans Friedrich von Schönberg, der Verfasser des
Sehüdbürgerbuches und des Grillenvertreibers. I. Göttinger
Dissertation. 96 S. 8.
Köhn, K., Untersuchungen über die mundartlichen Verhält¬
nisse in den Gedichten des sogenannten „wilden Mannes“"
und Wernhers vom Niederrhoin. Strassburger Diss. 46 S. 8.
Loeek, G., Die Homiliensamndung des Paulus Diakonus, die
unmittelbare Vorlage des Otfridischen Evangelienbuches.
Kieler Dissertation. Leipzig, Fock. 47 S. 8. M. 1,.50.
Ludwig, Karl, Der bildliche Ausdruck bei Wolfram von
Eschenbach. I. Th. (Forts, u. Schluss). Programm des Ober¬
gymnasiums zu Mies. S. 63—64.
Manlik, Martin, Die volksthümliehcn Grundlagen der Dich¬
tung Neidharts von Rcuenthal. 2. Th. 25 S. 8.
Meusebach, Karl Hartwig Gregor Frhr. v., TugenJhaffter
Jungfrauen und Jungcngesellen Zeit-Vertreiber. Ein weltl.
Lieder-Büchleiu des 17. Jh.’s aus v. M.’s Sammlung in der
Berliner öllentl. Bibliothek. Nachweisungeii der Quellen, aua
denen die 201 Lieiler geschöpft sind. Als Beitrag zur Ge¬
schichte des deutschen Volksliedes hrsg. von Hugo Havn.
Köln, Teubner. 24 S. 12. M. 1,50.
Piffl, Rud., Einiges über Bcrthold von Regensburg. Progr.
des Obergymnasiums der Kleinseite zu Prag. 33 S. 8.
Seltz, 11., Der Versbau im Rcinke Vos. Ein Beitrag zur
Metrik des Mittelniederdeutschen. Rostoeker Diss. r»0 S. 8.
Steinhäuser, Paul, Wernhers Marienleben in seinem Ver-
hältnissc zum „Liber de infantia sanctae Mariae et C’hristi
salvatoris“ nebst einem metrischen Anhänge. Rostoeker
Dissertation. 67 S.'8.
W a c k e r n e 11, J. E., Das deutsche Volkslied. Hamburg, Ver-
lagsanstalt A.-G. 45 S. 8. (Sammlung gemeinverständlicher
Vorträge.)
Wadstein, E., Fornnorska homiliebokens ljudlära. Upsala,
Lunde(juistsche Buchh. 8. Kr. 3,50.
Wörterbuch, deutsches, von M. Heyne. Zweiter Hulbband:
Ehe—G. Leipzig, Hirzel. Sp. 657 — 1282.
Braunschweiger, M., Flexion des Verbums in Aelfrics
Grammatik. Marburger Dissertation. 62 S. 8.
B r e n d e 1, H., Ueber die Conjunctionen bei Spenser. Hallenser
Dissertation. Leipzig, Fock. 36 S. gr. 8. M. 0,90.
Catalogue, A, of Mediieval Literature. Especially of the
Romances of Chivalry and Books Relating to the Customs,
Costume, Art and Pageantry of the Middle Ages. Facsiuiiles
of Choice Examples Selected from Illuminated Mauuscripts,
Unpublished Drawings and Illustrated Books of Early Dates.
Part 3. 19 Facsimile Plates. In 1 vol. Imp. 8vo, hf.-bd.
Quaritch. 52/6
Erlanger Beiträge zur englischen Philologie. VIII. W.
Haeckel, Das Sprichwort bei Chaucer. Zugleich ein Bei¬
trag zur vergleichenden Sprichwörterkunde. Erlangen und
Leipzig, Deicliert. 77 S. 8.
Herzfeld, Georg, Die Räthsel des Exetcrbuches und ihr
Verfasser. Berlin, Mayer & Müller. 72 S. 8. Acta germa¬
nica II, 1.
Hessels, J. 11., An eighth-century latin-anglo-saxon glos-
sary, ])reserved in the library of Corpus Christi College,
Cambridge (Ms. Nr. 144). Cambridge. 260 S. 8. s. 10.
K 1 ö t i, W., Shakespeare als religiöser Dichter. Zürich, Höhr,
kl. 8. M. 1,70.
M i <1 <11 e t o n, Thomas, Vol. 2. Unexpurgated Edition. The Best
Plays of the Old Dramatists. (The Mermaid Series.) Edit.
Digitized by
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ISdÖ. Literaturblatt für ^ermaniscbe und romanische Philologie. Sfr. d.
358
357
by Havelock Ellis. With Frontispicce. Cr. 8vo, p. XIV—
486. Vizetelly and Co. 2/6
Möller, Fr., Kemarks on the first regulär comedy of english
literature and its author. Programm Altona. 21 S. 4.
Morley, H., English Writers: An Attempt towards a History
of English Literature. Vol. 5: The Fourteenth Century. In
2 Books. Book 2. Cr. 8vo, p. 356. Cassell. 5/
Nicholson, J., Folk-Lore of East Yorkshire. Cr. 8vo, p. 186.
Brown (Hüll). Simpkin. 3/6
Pollard, Alfred W., English Miracle Plays, Moralities and
Interludes. Specimens of the pre-Elizabethan Drama. Edit.,
with on Introduction, Notes and Glossary. Cr. 8vo, p. Ix—
250. Clarendon Press. 7/6
Rose, A., Darstellung der Syntax in Cynewulfs Crist. Leip¬
ziger Dissertation. 57 S.
Shakspere, W., Works. Edited with critical notes and
introductory notices by W. Wagner and L. Proeacholdt.
Separate editions. Hamburg, Verlagsanstalt A.-G. 8°. Nr. 31:
Macbeth. 96 S. — 32: Hamlet. 167. — 33: King Lear.
150 S. — 34: Othello, the Moor of Venice. 136 S. M. 0,50.
Shakespeare^s Macbeth. Nach der Folio von 1623. Mit
den Varianten der andern Folios hrsg. von A. Wagner.
Halle, Nieraeyer. 8. M. 1,20.
The Compleat English Gentleman by Daniel Defoe.
Edited for the first time from the author’s autograph mnnu-
script in the British Museum with Introduction, notes and
Index by Karl D. Bülbring. London, D, Nutt. LXXXIV,
295 S. gr. 8. 12 s.
Wächter, Albr., lieber Robert Southey’s oriental. Epen.
Hallenser Dissertation. 42 S. 8.
Aimericde Pegulhan, Un descortz. Ferrara, tip. Antonio
Taddei e figli. 24 p. 8. Pubblicato da N. Zingarelli per le
nozze Mattioli-De Alberti.
A ndra e, A., Sophonisbe in der französ. Tragödie mit Berück¬
sichtigung der Sophonisbebcarbeitungen in anderen Litera¬
turen. I, Göttinger Dissertation. 39 S. 8.
Ansaloni, Lu., Deila Divina Commedia comc fondaraento
dclla cultura nazionalo italiana: discorso letto il primo
giugno 1890 per lo statuto e la solenne distribuzione dei
premt a tutti gli alunni deiranno seolastico 1888—89.
Castiglion Fiorentino, tip. di Rinaldo Bennati. 13 p. 8.
Antologia poetica spagnuola dal secolo XV al XIX, p.
Enrico Villoresi. Milano, Alfrede Brigola e C. xyj, 118 p. 16.
Aretino, Pietro, La cortigiana, commedia; e TÖrazia, tra-
gedia, con prefazione di G. Stiavelli. Roma, stab. tip. lit.
di Edoardo Perino edit. xx, 224 p. 16. Cent. 50. Biblio-
teca classica per il popolo, n^ 14.
Blanc-la-Goutte, Grenöblo hörou, öpitre en vers patois
sur les r^jouissances pour la naissance de Monseigneur le
dauphin (1729). Notes et recherches sur Täge et les oeuvres
de l’auteur par Alb. Ravanat. In-8, 48 p. Grenoble, Ravanat.
Bonnardot, Fr., Rapport sur une Mission ä Luxembourg
et es pays adjacents. Paris, Leroux. 113 p. 8. (94 „chartes
ou documents de langue fran^. du comtö de Lux. et des
r^gions adjacentes. XIII®—XIV* s.)
Canzoni popolari deirEngadina. Pisa, tip. di Francesco
Mariotti. v, 8 p. 8. Pubblicate da Enrico Lansel per le nozze
di Alfrede Tortori con Nina Guarnieri.
Canti del popolo senese al tempo dell’assedip (1554—1555).
Firenze, tip. Cooperativa. 17 p. 8. [1. Canzona che si dicea
per le vie della cittä, quando doveano partirsi, come bocche
disutili, le citole dello spedale. 2. Storia di Caterina, che,
col fratello malato, andö nel suo posto a far la guardia di
notte. 3. Canzonetta che si dicea per le vie, quando arrivö
in cittä il signor Piero.J Pubblicati da Manfrede e Maria
Vanni per le nozze di Umberto Santucci con Giovannina
Ferraris.
Christian v. Troyes, sämmtliche Werke, nach allen be¬
kannten Handschriften hrsg. von W. Foerster. 3. Bd.: Erco
und Enide. Halle, Niemeyer. LV, 340 S. gr. 8. M. 10.
Clever, Bertr., The Mastery of the french language in Eng¬
land from the XI“* to the XIV*** Century. New-York, Cor¬
ning. 123 p. 16.
Ernst, Karl, Syntactische Studien zu Rabelais. (Die Congruenz
des Participii praeteriti und der Gebrauch der Hilfsverba.)
Greifswalder Diss. Leipzig, Fock. IV, 91 S. gr. 8. M. 1,50.
Federzoni, Giov., L*entrata di Dante nel paradiso terrestre:
lettura recitata in Bologna nella sala della societä degli
insegnanti il di 13 aprile 1890. Bologna, Nicola Zanichelli.
35 p. 8. Pubblicata per le nozze di Giovanni Cavalcabö dei
marchesi di Viadana con Fanny Revedin.
Finzi, Gius., Lezioni di storia della letteratura ital. Vol. IV,
partc 1. Il romanticismo e Alessandro Manzoni. Torino, Erm.
Loescher. 496 p. 16. L. 5.
Foscolo, Ugo, Poesie, giusta gli autografi e altri mano-
scritti, pubblicate da C. Antona-Traversi e G. A. Martinetti.
Roma, tip. fratelli Pallotta. Iviiij, 111 p. 8. [1. Prefazione.
2. A Vincenzo Monti. 3. Inno alla nave delle muse. 4. Stram-
botto. 5. Sermone. 6. Frammenti di serraone. 7. Epigramma.
8. Cnntata. 9. Alla donna gentilc. 10. A Leopolde Cicognara.
11. Al signor Zanetti. 12. Sonette al Fahre. 13. Novella.
14. Al signor Naldi. 15. Epigramma. 16. Frammento. 17.
Air Oceano.]
Franciosi, Giov., L*animo e Parte di Dante nel sonetto
del saluto: pensieri. Rovigo, off. tip. Minelliana. 10 p. 4.
Precede il sonetto del saluto (Dalla Vita nuova, XXVI).
Gcnnari Da Lion, Odoardo, Della unitä di sistema distri¬
butive nella Divina Commedia: Studio su Dante. Trani, tip.
edit. V. Vecchi. 37 p. 8.
Kirner, Gius., Sülle opere storiche di Francesco Petrarca.
Pisa, tip. T. Nistri c C. 92 p. 8.
Körting, G., Lateinisch-romanisches Wörterbuch. 5. Lief.
Paderborn, Schöningh. Sp. 513—640. Lex.-8. M. 2.
Kosovitz, Ern., Dizionario-vocabolario del dialetto triestino
e della lingua italiana. Disp. 1 — 11. Trieste, E. Kosovitz.
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Kühn, K., Kleine franz. Schulgrammatik. Für die untern u.
mittlern Klassen der höhern Schulen. Bielefeld u. Leipzig,
Velhagen & Klasing. 111 S. 8. M. 1.
Laudi volgari, trascritte da un codice del secolo XIV, che
si conserva nella biblioteca della fraternita dei laici in
Arezzo. Arezzo, tip. delP Appennino. 10 p. 16. Pubblicate
da Enrico Bettazzi per le nozze di Luigi Bozzo con Angelina
Calvino-Saura.
Le Roman de Marques de Rome. Hrsg, von Joh. Alton.
Tübingen, Liter. Verein. C, 182 S. 8.
Lorck, J. E., Lautlehre eines Lateinisch-Bergamaskisohen
Glossars des XV. Jahrhunderts. Bonner Diss. 56 S. 8.
Marchot, P., Vocables couvinois. Etüde 4tymologique. Li^ge.
15 p.
Menöndez y Pelayo, M., Antologia de poetas liricos
castellanos, desde la forniaciön del idioma hasta nuestros
dias. Tomo 1. Madrid, Impr. de la Viuda de Hernnndo y
ConipaHta. En 8, XCV, 300 p. 3. Biblioteca cläsica, vol. 136.
Meyer-Lübke, W., Italienische Grammatik. Leipzig, Reis¬
land. XIV, 338 S. gr. 8. M. 12.
Morf, IL, Das Studium der romanischen Philologie. Eine
akadeni. Antrittsrede. Zürich, Grell Füssli & Co. 48 S.
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Neu mann, Willi., Zur Syntax des Relativpronomens im
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Orellana, L., Ensayo critico sobre las novelas ejcmplares
de Cervantes, con la bibliografia de sus ediciones. Madrid,
Murillo. En 4, 48 p. 3 y 3,25.
Palleschi, Fil., Scritti lettcrarl. Lanciano, stab. tip. Rocco
Carabba edit. 93 p. 16. L. 1. [1. Gli epigrammi di Vittorio
Alfieri: Studio critico. 2. L'amore e le rime di Gaspara
Stampa: studio critico-estetico. 3. Per Angelo Santilli. 4.
Spigolature alfieriane. 5. Montecassino. 6. Costumi popolari.
7. Ritornando a Montecassino. 8. Il Giusti lirico e il Giusti
satirico: rccensione. 9. Tra libri scolastici: recensione.]
Pieretti, Licurgo, Nuova interpretazione di alcuni passi
oscuri del canzoniere di Francesco Petrarca. Ariano, stab,
tip. della Societä per costruzioni ed Industrie. 16 p. 8.
Platen, E., Syntactische Studien zu Rabelais. Leipziger Diss.
90 S. 8.
Quarta, Donata, La rinascenza e Lorenzo dei Medici. Came-
rino, tip. Savini. 48 p. 8.
Raab, E., Studien zur poetischen Technik Petrarcas. Leipz.
Diss. Leipzig, Fock. 69 S. gr. 8. M. 1,20.
Recht, J. P., La Sociotö Feodale teile qu’elle est repr^sentee
dans les Fabliaux du XIII. et du XIV. siöcle. A. Chevaliers.
Habitation, Coutumes de tous les jours. Progr. Augsburg.
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Rondani, Alb., Il marito di Francesca da Rimini nel canto
V deir Inferno (Nel centenario di Beatrice Portinari). Parma,
casa edit. Battei. iij, 119 p. 16.
Rose, IL, üeber das Verliültniss der Schrift des Helvetius:
De Tesprit zu La Rochefoucaulds Maximes. Progr. Lahr.
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35Ö
iÖOO. Literaturblntt für germanisclie und romani8c<ie Philologie. Kr. 9.
36U
Ru8 80 , Vinc., La Zanitonella e POrlandino di Teofilo Folcngo:
studL Bari, stab. tip. F. Petruzzelli e figli. 87 p. 8.
Sala, B., Qramatica catalana. Snnt Marti de Provensais, tip.
de F. Aymerich. En 8, 84 p.
Sauchez de Castro, F., Leociones de literatura general
y espaflüla. Parte segunda. Literatura espailola (obra pös-
tuma). Madrid, Inipr. de Antonio PtVez Dubrull. En 4, 66.5 p.
10 y 11.
Scartazzini, G. A., Prolegomeni della Divina Commedia.
Introduzione allo Studio di Dante Alighieri e delle sue opere.
Leipzig, Brockhaus. X, 560 8. 8.
Sittl, K., Was ist Vulgärlatein. S.-A. aus den Verhandlungen
der 40. Philologenversammlung. S. 385—392. 4.
Sorel, A., Madame de Stael. Paris, Hachette. 16. M. 1,60.
Storck, SVilhelm, Luis’de Camoens Leben. Nebst geschicht¬
licher Einleitung. Paderborn, Schoningh. 720 S. 8. M. 8.
Tavani, Virgilio, Dante Alighieri: conferenza letta nel
teatro sociale di Latisana a benehcio del monumcnto in
Trento. Udine, tip. Patria del Friuli. 34 p. 16.
Waitz, Hugo, Die Fortsetzungen von Chrestiens Perceval
le Gallüis nach den Pariser Hss. Strassburg, Trübner. 87 8. 8.
W a w r a, F., Die Scheideformen oder Doubletten im Fran¬
zösischen. Progr. Wiener-Neustadt. 21 8. 8.
Wawruch, R., fitude sur le theätre de Racine (Schluss).
Programm Ostrau. 42 8. 8.
Literarische Mittlieiluugcu, Persoiial-
nachricli tcn etc.
Von den September 18S9 bis dahin 1890 erschienenen
und in Focks Bibliographischem Monatsbericht
über neu erscheinende Schul- und Universitäts¬
schriften verzeichneten Dissertationen, Programmabhand¬
lungen, Habilitations- und Gelogenheitssehrifteii gehören 304
dem Gebiete der neueren Philologie an.
Im Güschen’schen Verlage zu Stuttgart erscheint dem¬
nächst: C. Flaischlen, Otto Heinrich von Gemmiiigen, mit
einer Vorstudie über Diderot als Dramatiker.
Im Verlag von Voss, Hamburg, und unter der Redaction
von Professor Dr. B. Litzmann in Jena sollen zwanglose
Hefte erscheinen unter dem Titel: Thentergeschichtliche For¬
schungen; dieselben wollen eine Sammclstelle schaffen für
diejenigen Arbeiten aus dom Gebiete der deutschen Theater-
geschichte, welche, obwohl von wirklich wissenschaftlichen
Werth, doch ihres allzu speziellen Themas oder ihres Umfanges
wegen sich für die Aufnahme in Zeitschriften allgemein-literar¬
historischen Inhalts nicht eignen.
Von den Lateinischen Literaturdenkmälern des XV. und
XVI. Jh.’s, hrsg. vonHcrrmann und Szamatölski, sollen
zuerst erscheinen: 1 Gulielmus Gnapheus. Acolastus. Hrsg,
von Johannes Bolte; 2. Eccius dedolatus. Hrsg, von Sieg¬
fried Szamatölski; 3. Thomas Naogeorgus, Pammachius.
I Eingelcitet von Erich Schmidt, hrsg. von Johannes BoIte;
; 4. Philippus Melanchthon, Declamationes. Ausgewähtt und
hrsg. von Karl Hartfelder; 5. Euricius Cordus, Epigram-
I mata. Hrsg, von Karl Krause; 6. tTgolinus Parmensis,
' Philogenia. Hrsg, von Max Herrmann.
! In den vom Verein für niederdeutsche Sprachforschung
[ herausgegebenen Denkmälern soll im Lauf des Jahres or-
I scheinen: das Redentiner Spiel, hrsg. von K. Schröder. Für
I die Drucke ist ein Neudruck der gesammten niederdeutschen
I Uebersetzung der Lntherbibel in Aussicht genommen, unter
I Leitung von Prof. Reifferscheid. In den Forschungen
sollen demnächst erscheinen: Seitz, Niederdeutsche Allitera-
I tionen, und Jellinghaus, Uebersichtliche Darstellung der
niederländischen Volksmundarten.
Dr. K. Lentzner hat uuter der Presse: „Colonial
I English: A Glossary of Australian, A nglo-Indian,
; and Pidgin-English Words. Collected, compiled and
edited by Dr. Karl Lentzner. (Max Niemeyer in Halle a. S.)
j Dr. Alfred Schulze (Berlin) ist mit der Ausgabe der
I in der Hs. Phillips 1925 der Berliner kgl. Bibliothek enthal-
1 teuen afrz. Predigten des S. Bernard (vgl. Tobler, Sitzungs¬
berichte der Berliner Akademie 1889 S. 291 ff.) beschäftigt.
Der ao. Professor H. Baum gart an der Universität
; Königsberg ist zum o. Professor der deutschen Sprache und
Literatur ernannt.
J. Secmüller ist zum ao. Professor für deutsche
Sprache und Literatur an der Universität Innsbruck ernannt
I worden.
In Leipzig hubilitirte sich Dr. Holz für germanische
t Philologie.
t zu Paris am 23. Mai im Alter von 78 Jahren Henri
M i c h 0 1 a n t.
t am 3. August zu St. Hubert in Belgien Professor
Felix Liebrecht ira Alter von 79 Jahren.
Abgeschlossen am 17. September 1890.
Verlag von R. Oldeabonrg in Möpchen nnd Leipzig.
In Vorbereitung befindet sicli:
Kritischer Jahresbericht über die Fortschritte
der
Romanischen Philologie
unter Mitwirkung einer Anzahl Faehgenossen
lieransgegeben von
Dr. Karl Vollmöller
ord. Professor der romanischen Philolog’ic an der Universitiit Güttingen
redigirt von
Dr. R. Otto
in München.
I. Jahrgang, 1S90. — Alit ATi>:eip:eblatt.
Jährlich O Hefte.
Der Kritische Jahresbericht über die Fortschritte der romanischen Philologie wird zum ersten Male eine zusammen¬
hängende eingehende Darstellung alles im Laufe eines jeden Jahres auf dom gesammten Gebiete der romanischen Sprach-
und Literaturwissenschaft Geleisteten dem Leser darbieten. Er wird daneben allen mit der romanischen Philologie im
Zusammenhang stehenden Grenzwissenschaften die eingehendste Berücksichtigung zu Thcil werden lassen und hierfür aus¬
reichenden Raum zur Verfügung stellen. Ferner >verden im Jahresberichte (lic den romanischen Philologen als Schulmann
besonders angehende Literatur und die in Discussion befindlichen pädagogischen Fragen zusammenfassende Beurtheilung finden.
Autoren und Verleger sind höflichst ersucht, die neuen Erscheinungen der einschlägigen Gebiete, deren Besprechung
im Jahresberichte nothwendig oder deren Erwähnung in der Bibliographie des Anzeigeblattes erwünscht ist, dem Redacteur
Dr. R. Otto in München, Gabelsbergerstr. 55, einzusenden.
Hierzu Beilagen von Velhfigen rC Hliisitig in Bielefeld und Leipzig,
Hxichhtindlung in Berlin.
sowie von der WeUlmannschen
Verantwortlicher Redacteur Prof. Dr. Fritz Neumann in Heidelberg. — G. Otto’s Hofbuchdruckerei in Dnrmstadt.
Digitized by
oog e
LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE und ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAÜSOEOEBEN VON
DR. OTTO BEHAOHEL und D** FRITZ NEUMANN
o. ö. ProfoMsor der ^ermaiiiKcheQ Philologie o. o. Professor der romanischen Philologie
an der Universität Giessen. an der Universität Heidelberg.
VERLAG VON
Eraclieint monatlich.
O. R. RKISLAND, LEIPZIG. Frei* hBlbjShrllch M. 6.
XI. Jahrgang.
Ni*. 10. Octuber.
1890.
Grimm, Deutsche Grammatik III. Besorgt von
Küthe u. Schröder (B e h a g h e 1).
Reichel. Von der deutschen Betonung (B e -
h a ghel).
Grün borg, Biblische Redensarten (v. B a h d e r).
Reifferscheid, Quellen zur Geschichte des
geistigen Lebens in Deutschland während des 17.
Jh.’s (V. d. R o p p).
Volks- u. Oescllschaftsliedor in hebräischen Lettern
(F r ä n k e 1).
Stein, Lafontaines RinHuss auf die deutsche Fabel-
dichtnng des 18. Jh.’s (Leitzmann).
Müllenhoff, Beovulf (Holthausen).
C a X t o n ’ 8 Blanchardyn and Eglantiuc. Ed. by
Kellner (K o e p p c Ij.
H u m b e r t, Die Gesetze des franz. Verses (Becker).
Rosenberg, Ueber eine Sammlung deutscher | Per 1 e, Briefe zur frz. Revolution (M a h r e n h o 11 z).
Mushackc, Altprov. Marienklago (A p p c 1).
Os Lusiadasde Luiz de Camoes. Fr. Gomes
de Amorim (R einhardstottue r).
G a i d o z, La Rage et St. Hubert (X y r o p).
Lyttkens et Wulff, Compte-rendu sommaire
d’une transcription phon^tique (Karsten).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Pcrsonal-
nachrichten etc.
Deutsche Grammatik von Jacob Grimm. Dritter Theil.
Neuer vermehrter Abdruck besorgt durch GustavRoethe
und Edward Schröder. Erste Hälfte (Bogen 1—24).
Gütersloh, Bertelsmann. 1889. M. 15.
Nach langer Pause und sehnlicli erwartet, erscheint
wieder ein Stück des Neudrucks von Grimms Lebens¬
werk. Abemals zeigt sich, mit welcher nie rastenden
Liebe Grimm seine Arbeit begleitet hat; es ist eine
reiche Fülle von Nachträgen, die auch dieser neue Band
uns darbietet. Grösstentheils bringen dieselben weitere
Beispiele für bereits behandelte Erscheinungen; seltner
sind es neue Thatsachen, die belegt werden, zahl¬
reich sind die neuen Hinweise auf verwandte Sprachen.
So sind wir den Herausgebern zu lebhaftem Danke für
ihre Mühewaltung verpflichtet. Sie hätten es aber nicht
verschmähen sollen, wenigstens in einigen einleitenden
Worten Rechenschaft über dieselbe abzulegen. Nicht
sehr bequem ist die Art, wie die Beziehung zwischen
dem Texte und den am Fusse der Seiten abgedruckten
Nachträgen hergestellt ist; sie bereitet unnöthige Mühe,
wenn man etwa die zu einem Nachtrag gehörige Text¬
stelle aufsuchen will. Abhilfe wäre wohl leicht zu treffen.
Ferner möchte ich den Herausgebern einen Wunsch
nahelegen, dem ich schon früher einmal Ausdnick ge¬
geben ; sie möchten uns mit dem Abschluss des Neu¬
drucks eine Erklärung der Grimmschen Sigeln geben,
d. h. ein Verzeichniss der von ihm benützten Werke
und Ausgaben.
Giessen. 0. Behaghel.
Reichel, Walther, Von der deutschen Betonung.
Leipziger Dissertation. 1888. 35 S. 8.
Eine durch die Wahl des Stoffes, wie durch die
Behandlung desselben und die gewonnenen Ergebnisse
gleich erfreuliche Arbeit. Reicliel hat den Satz ge¬
funden, dass im Zusammenhang der Rede das wieder¬
holte Wort, die Anknüpfung, den Ton nicht hat. Der
Satz ist so einfach und einleuchtend, dass man sich
wundern muss, weshalb er nicht schon lange ausgesprochen
w’orden. Ich weise darauf hin, dass diese Lehre nicht
nur theoretisch wichtig, sondern auch practisch bedeutsam
ist; sia lässt sich ganz vortrefflich in der Schule ver¬
wenden, um den Lernenden die Ermittelung der richtigen
Betonung zu erleichtern. — Nach Abzug der durch
Anknüpfung an Vorhergegangenes oder an die gegebene
Situation entstandenen Betonungseigenthümlichkeitenbleibt
die „normale“ Betonung; hier kommt nach Reichel der
höchste Ton dem Begrififswort, dem Gegenstandsw^ort zu.
Innerhalb des einzelnen Wortes gelten im Ganzen die
gleichen Grundsätze wie im ganzen Satze. Im Com¬
positum ist der erste Theil betont, weil die naive Rede
das Werthvollere vorangestellt hat; Betonungen wie
unerhört, unabsehbar erklären sich, w^eil sie „häufig
mit einem gewissen Affect, einer grösseren Erregung
ausgesprochen werden, die danach strebt, den Begriff
, am eindringlichsten hervortreten zu lassen“.
Reichels Beobachtungen kann ich ans meinen eigenen
fast überall bestätigen. Wenn er aber in „Haus und
Hof“, „schwarz und weiss“ das zweite Glied stärker
betont findet, sollte da nicht eine Verwechselung von
! Tonhöhe und Tonstärke vorliegen? Ebenso bin ich mit
Reichels Auffassung im .Allgemeinen einverstanden.
Allerdings glaube ich, dass sich besonders im Gebiete
der „normalen“ Betonung gar manches noch genauer
und einfacher fassen lässt; insbesondere sind zweigliedrige
Ausdrücke wie die Schlacht bei Leipzig, der
König von Sächseu von Reichel nicht genügend be¬
rücksichtigt worden. Ferner besteht zwischen der An¬
knüpfungsbetonung und der „normalen“ Betonung kein
wesentlicher Unterschied; es wird eben das schwächer
betont, dessen üeberhören den geringem Schaden ver-
Ursachen würde, dasjenige, das leichter ergänzt werden
kann, sei es, weil es bereits einmal genannt war, oder
weil der Zusammenhang die Ergänzung leichter an die
I Hand gibt. Weitere Erörterungen bringt meine Dar-
: Stellung der Accentlehre in Pauls Grundriss, die im
Wesentlichen von den gleichen Anschauungen aiisgeht
wie Reichel, die jedoch beim Ei’scheinen der vorliegenden
Schrift bereits abgeschlossen war.
Giessen. 0. Behaghel.
Grfinberg, F., Biblische Redensarten. Eine Studie
über den Gebrauch und Missbraucli der Bibel in der deutschen
Volks- und Umgangssprache. (Zeitfragen des christlichen
Volkslebens Bd. XIV Heft 2 Nr. 98.) Heilbronn, Henninger.
1888. 68 8. 8.
Diese Zusammenstellung der aus Luthers Bibel¬
verdeutschung in den allgemeinen Sprachgebrauch über¬
gegangenen Redensarten wird Manchem willkommen sein.
Der Einfluss der Bibelsprache auf unsere Phraseologie
27
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363
1890. Literaturblatt für germanisohe and romanisohe Philologie. Nr. 10.
364
ist weit grösser, als man gewöhnlich annimmt; nur
Wenigen dürfte es bekannt sein, dass Ansdrücke wie
„es kostet den Hals nicht„es geht ihm ein Licht auf“
ans der Bibel stammen. Vieles der Art hat aber Luther
aus der Volkssprache seiner Zeit aufgenommen; ein Um¬
stand, den der Verf., der auf dem Gebiet der Sprach-
foi-schung Dilettant ist, zwar auch in Betracht zieht,
aber lange nicht genügend in Anschlag bringt. Schon
ein mittelhochdeutsches Wörterbuch hätte ihm manchen
Fingerzeig in dieser Richtung geben können; er hätte
demselben auch z. B. entnehmen können, dass ärgern in
der Bedeutung „Anstoss geben“, „Anstoss nehmen“ oder
das angeblich aus dem Althochdeutschen eingeführte (?)
Augensalbe schon vor Luther vorkommt.
Leipzig. K. v. Bahder.
Reifferscheid, A., Quellen zur Geschichte des
geistigen Lebens in Deutschland während des 17.
Jahrhunderts. I. Briefe G. M. Lingelsheims, M. Berneggers
und ihrer Freunde. (Heilbronn, 1889.) Leipzig, Reisland.
XrX, 1048 S. Lex.-8. M. 30.
Die Vorrede beginnt mit den Worten: „Die Quellen
zur Geschichte des geistigen Lebens in Deutschland
während des 17. Jahrhunderts sollen in mehreren Bänden
auf Grund planmässiger Durchforschung der Bibliotheken
und Archive Deutschlands sowie des Auslandes eine
sorgsam gesichtete Auswahl aus der reichen handschrift¬
lichen Literatur des 17. Jahrhunderts geben“ und führt
dann weiter aus, dass der Hrsg, sein Augenmerk auf
Dichtungen aller Art und namentlich auf Briefe litera¬
rischer Persönlichkeiten, „die gehaltreichsten Quellen
zur Geschichte des geistigen Lebens“, gerichtet habe.
Auf einen scharfen Ausfall über den Unwerth der meisten
früheren Briefveröffentlichungen folgt sodann ein kurzer
Nachweis der benutzten handschriftlichen und gedruckten
Briefsammlungen, während über den Inhalt des Gebotenen
nur so viel verlautet, dass der Hrsg, die Sammlung in
einer ausführlichen Geschichte des geistigen Lebens in
Deutschland während des 17. Jahrhunderts zu verwerthen
beabsichtigt.
Ref. begrüsst diese Absicht mit um so grösserer
Freude, je weniger er daran zweifelt, dass eine ein¬
gehende Erforschung des 17. Jh.’s mit so mancher land¬
läufigen Phrase über den Charakter desselben aufräumen
wird, aber nicht minder möchte er vor der Ueberschätzung
der Briefe literarischer Persönlichkeiten warnen. Diese
musten, äussert der Hrsg., „fast während des ganzen
17. Jh.^s das freie Wort, die literarischen und politischen
Zeitungen ersetzen und verdienen daher das eingehendste
Studium“. Gewiss, aber Eitelkeit und gegenseitige Be¬
weihräucherung spielen darum bei der Briefschreiberei
und vollends bei der Anlage von Briefsammlungen im
17. Jh. keine geringere Rolle als vorher und nachher,
und auch die vorliegende Sammlung liefert hierfür Belege
in Fülle. Sie umfasst 566 nummerirte Schreiben, zu
welchen sich im Anhang noch Auszüge aus 19 Briefen
von Johann Sturm und eine nicht geringe Anzahl in die
Anmerkungen eingereihter gesellen. Die Hauptmasse
datirt aus den ersten vier Jahrzehnten des 17. Jh.’s;
was vorhergeht und nachfolgt sind mehr oder minder
verstreute und vereinzelte Findlinge. Die Melirzahl war
bisher ungedruckt und zerfällt, ungeachtet des Titels,
wesentlich in zwei Hälften von ungleichem Umfang. Die
gi-össere hat das Freundespaar Lingelsheim-Bernegger,
die kleinere Opitz zum Mittelpunkt. Georg Mich. Lingels-
heim, dessen die Allg. Deutsche Biographie seltsamer
Weise gar nicht gedenkt, während die Nouv. Biogr.
generale (31, S. 276) ihn, wie sich gebührt, anfiulirt
(ebenso Jöcher u. s. w.), ein angeregter und anregender
Mann, unterhielt einen erstaunlich vielseitigen Brief¬
wechsel, wurde aber als Sammler an Emsigkeit noch
übertroffen durch Matli. Bernegger, und diesem haben
wir die Erhaltung des meisten hier Gebotenen zu ver¬
danken. Die Opitiana dagegen, von welchen Witkowski
die werthvollsten gleichzeitig mit Reifi’ei’scheid in der
Zs. f. d. Philologie, hrsg. von Gering, 21, S. 16 ft’.,
163 ff. hat abdrucken lassen, entstammen schlesischen
Sammlungen.
Der Hrsg, ist von dem richtigen Grundsatz aus¬
gegangen, dass eine Veröffentlichung des leicht erreich¬
baren Briefbestandes der einen oder der andern Biblio¬
thek für seinen Zweck ohne rechten Nutzen sein würde,
und er hat eine stattliche Anzahl auf dem Titel ver-
zeichnete norddeutsche und ausserdeutsche Bibliotheken
und Archive aufgesucht. So grosse Anerkennung er
dafür verdient, so sehr bleibt es zu bedauern, dass er
seinem Grundsatz nicht ganz treu geblieben ist. Er
scheint mit Absicht, einen Grund führt er nicht an, allen
Bibliotheken des mittleren und südlichen Deutschlands
aus dem Wege gegangen zu sein, sogar solchen, deren
gedruckte Handschriftenkataloge ilm leicht auf werth¬
volle Ergänzungen hätten aufmerksam machen müssen.
Ich will nur beispielsweise auf die trotz Hägens Ver¬
öffentlichungen in .dieser Hinsicht noch nicht erschöpften
Sammlungen von Bongars in Bern, auf die reichhaltigen
Camerariana in München hinweisen, und aus eigener
Anschauung anführen, dass die Giessener Universitäts¬
bibliothek (Kat. Mss. ed. Adrian n. 113) eine von Lingels-
heim selbst angelegte Sammlung von an ihn gerichteten
Briefen des P. Denaisius besitzt. Die Handschrift ent¬
hält 241 Originale aus den Jahren 1605—1610 (ferner
17 Originalbriefe von Denaisius an Hippol. a Collibus,
1590—1600, und einen Brief desselben anMich.Loefenius),
und ihr Inhalt könnte das in dieser Sammlung etwas
spärlich vertretene erste Jahrzehnt des 17. Jh.’s wesent¬
lich bereichern. Gegenüber einer solchen Ueberfülle des
Stoffes und angesichts des mitunter recht dürftigen
Inhalts so vieler Briefe drängt sich unwillkürlich die
Frage auf, ob denn wirklich Alles, wie es hier ge¬
schehen, unverkürzt gedruckt werden muss. Die oben
erwähnten im Anhang mitgetheilten Auszüge aus den
Briefen von Joh. Sturm, welche auf Abschriften von
Bernegger zurückgehen, bezeugen, dass schon damals
selbst solch eifrige Sammler unter Umständen von dem
blossen Beiwerk absahen und sich mit der Heraushebung
des Inhalts begnügten. Seit jener Zeit hat sich ja Gott¬
lob eine Methode für Anfertigung von Regesten und
Auszügen ausgebildet, welche auch auf Briefe anwendbar
dem Leser bei voller Bewahrung des Inhalts den einen
Theil der Arbeit des Herausgebers, die Ausscheidung
des Unwesentlichen, erspart. Soll aber trotzdem Alles
in extenso gedruckt werden, so wird heute wohl von
jedem Herausgeber eines derartigen Quellenwerkes ver¬
langt, dass er den einzelnen Briefen oder Aktenstücken
eine kurze Inhaltsangabe voranstelle und damit dem
Benutzer die Uebersicht erleichtere. Hier erhalten wir
die Texte lediglich mit einer kurzen Kopfnote versehen,
welche Briefsteller und Briefempfänger nennt und oben-
di*ein deren gute deutsche Namen sorgsam mit lateinischen
Endungen verziert (dasselbe ist auch in den Registern
der Fall). Dass die Benutzung des Werkes hierdurch
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365
1890. Literatarblatt für ^ermanisohe und romanisohe Philolojfie. Nr. 10.
ffanz ungemein erschwert wird, bedarf wohl keiner Aus¬
ein «andersetzimg, und es ist zu befürchten, dass es dem¬
zufolge bei weitem nicht so erschöpfend ausgebeutet
werden wird, wie es um des reichen Inhalts willen
verdient.
Denn selbst ein noch so kurzes Eingehen auf diesen
Inhalt würde diese Anzeige zu einer Abhandlung an-
.schwellen lassen. Betont sei jedoch, dass der Historiker
diesem AVerke kaum minder viel zu entnehmen vemag
als der Literarhistoriker. Die Vorspiele und der Verlauf
des dreissigjährigen Krieges werden hier von wenn auch
nicht überall gut unterrichteten so doch den Gang der
Dinge aufmerksam beobachtenden Männern in guter
Lebensstellung mannigfach berührt und behandelt. Wesent¬
licher ist jedoch, dass wir hier reiche Gelegenheit er¬
halten zu beobachten, welche Eindrücke die gewaltig sich
drängenden Ereignisse auf diese Männer hervorbrachten.
Ihre Verschiedenartigkeit bietet treffliche Handhaben zu
einer Beurtlieilung auch der Charaktere. Wenn ich
speciell Opitz herausgreife, so geschieht es, weil die
Urtlieile von Keitferscheid und Witkowski über dessen
von Beiden, wie erwähnt, gleichzeitig mitgetheilte Briefe
recht weit von einander abweichend und Witkowski mir
mit seiner strengeren Verurtheiluiig des Charakters dieses
Mannes Recht zu haben scheint. Freilich bringt er auch
zwei Schreiben (a. a. 0. n. 42, 43), welche hier fehlen-
und sowohl auf die Jugendzeit wie namentlich auf das
Verhalten von Opitz gegen seine Freunde ein eigen-
thümliches Licht werfen. Hauptsächlich diesem Beispiel
gegenüber hat Ref. der Ansicht sich nicht zu erwehren
vermocht, dass es dem Hrsg, mit seinem reichen Material
ergangen ist wie so Vielen vor ihm, dass er nämlich
seine Briefsteller etwas überschätzt. Die Lingelsheim,
Bernegger u. s. w., sie waren bei aller Anerkennung
ihrer Bestrebungen und Arbeiten in schlimmer Zeit doch
wahrlich keine Geister ersten Ranges, und wenn der
Hi-sg. den Heidelberg-Strassburger Kreis, als „die eigent¬
liche Geburtsstätte der neueren deutschen Literatui*“ be¬
zeichnet (S. IX), so muss Ref. bekennen, dass er bei
aller Hochachtung vor den Genannten nicht in der Lage
ist, diesem Worte zuzustimmen.
Um so lieber spricht er datiir dem Hrsg, seine un-
gethtdlte Anerkennung für die Anmerkungen und die
Register aus. In den ersteren, welche 8. 684—968,
Petitdruck, mehr als ein Viertel des fast zu stattlichen
Bandes lüllen, steckt ein staunenswerther Fleiss, und
wenn auch diese oder jene der hierin niedergelegten
Resultate schwerlich ohne Anfechtungen bleiben werden,
so bietet die Gesammtheit der Anmerkungen doch so
viel sich(*re und positive Nachweise und Erläuterungen,
dass kein Benutzer ohne Dank von dem Verfasser scheiden
wird. Auch die vier Register: ein chronologisches Ver¬
zeichniss der Briefe, A'erzeichnisse der Briefsteller und
Briefempfänger und ein Verzeichniss der Personen und
Sachen sind, so weit Ref. durch Stichproben nachgeprüft,
mit Sorgfalt und Genauigkeit gearbeitet. Dass kleine
Versehen mit untergelaufen rechnet Ref., dem das
* Auch in der Datirung einiger Briefe gehen sie aus¬
einander. Reiff, n. 300 z. J. 1629 setzt Witk. n. 4, wie mir
scheint, irrig z. J. 1626; umgekehrt datirt Reiff, n. 248 ohne
Angabe eines Grundes zu 1626, während Witk. n. 11 ihn als
zu 1629 gehörig nach weist.
- Obgleich Reiff, dieselben Hss. benutzt hat. Ferner hat
Witk. mehr n. 1. 2, Briefe von Opitz an Bartsoh von 1624.
3 S. 984 fehlt n. 379; 8. 995 8p. 2 Z. 3 fehlt n. 300 u. ä.
366
Anfertigen umfangreicher Register wiederholt obgelegen,
dem Verfasser nicht sehr hoch an.
Ein uneingeschränktes Lob gebührt nicht zuletzt
auch der Verlagshandlung, welche das Werk in jeder
Hinsicht musterhaft ausgestattet hat. Möge ihre Opfer¬
willigkeit, deren auch der Hrsg, rühmend gedenkt, ent¬
sprechende Entschädigung finden.
Giessen. von der Ropp.
Rosenberi:, Felix, Ueber eine Sammlung deutscher
Volks- und Gesellschaftslieder in hebräischen Lettern.
(Berlin. Diss.) Braunscliweig 1888. (Sonderabdruck aus
Geiger’s Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutsch¬
land [II, 232-238 und III, 14-28]).
Als mir von der verehrl. Redaction des Literatur bl altes
vorgenannte Schrift behufs Besprechung zukam, hatte ich zu
ihr schon seit geraumer Zeit eine gewisse Stellung genommen.
Mein Yerhältniss zu ihr darf ich sogar mit Fug als ein per¬
sönliches bezeichnen, wo nicht nnr die Anregungen derselben
Zarnckeschen Vorlesung auf mich wie auf den Yorfasser (s.
8. 6 Anm. 2) bestimmend eingowirkt haben, sondern die Arbeit
des letzteren während einer längeren Zeit ihrer Entstehung
von meiner ständigen Aufmerksamkeit begleitet wurde. Trotz¬
dem ich nun auf diese Weise bereits vorher in die Workstättc
Rosenbergs eine Art von Einbliok gewonnen hatte, überraschte
mich doch nach der Fertigstellung die ausserordentliche Fülle
des gebotenen neuen Materials und die geschickte frucht¬
bringende Yerwerthung desselben.
Der Kern des verarbeiteten 8toffes entstammt dem 57
Blätter umfassenden Quartbande der Oxfordor Bodiciana
Ms. opp(enheim.) add. 4^ 136, welchen R. bei zweimaligem
Aufenthalte an Ort und Stelle gründlich kennen gelernt hat.
Die Handschrift enthält ausser dem Jonasdrama *Niniweh is
ein grossen stai* auf p. 2 (bei R. als Nr. 37 oingoordnet) 42
deutsche (eins davon zwein^) und 12 jüdisoh-deutsohe Volks¬
lieder, sämmtlich in sogenannten neuhebräiseben Lettern auf-
gezeichnet, und zwar höchst wahrscheinlich von Eisak Wall ich
aus Worms zwischen 1505 und 1605 (8. 11 f.). Anoh die An¬
nahme von Worms als Ort der Niederschrift wird ebenso durch
phonetische und grammatische Betrachtung (8. 10 Anm.) wie
durch literar- und kulturhistorische Ueberlegung (8. 9) der
Sicherheit nahe gebracht. Die weiter (8. 11) herangezogene
Stütze der Geographie, nämlich die angeführten Oertlichkeiten
in Franken „die also nicht eben weit von Worms sind*^, ist
jedoch nicht stichhaltig, aber neben den anderen Argumenten
auch nicht nöthig. R.'s knappe Beobachtungsergebnisse über
die Arbeitsweise des Sammlers, welcher die aufzunehmendon
Nummern vorerst scharf 'Revue passireu* Hess, bieten eine
treffliche Illustration seiner einleitenden Charakteristik der
deutsch-jüdischen Uebersetzungsthätigkeit. Wenn er aber
letztere (,8. 6) besonders deshalb bewandert, weil das 'Wander¬
volk* der Juden die fremden Geistesschätzc von sich aus habe
aufsuohen müssen, so vergisst er völlig, dass doch zur Zeit
der Aneignung literarischer Erzeugnisse der israelitisohen
Religionsgenossenschaft als Gesammtheit der Ahasverostypus
längst nicht mehr eignete wie auch anderseits Kultureinflüsso
jederzeit eher von aussen in jüdische Lebensart und Sitte ein-
drangen als von deren Vertretern herbeigernfen wurden. Gustav
Karpeles hat in den 2 Bänden seiner inhaltroichen „Geschichte
der jüdischen Literatur“ (Brl. 1886) viele Belege hierfür zu¬
sammengetragen. Ein verwandter Grundfehler der Anschauung
muss aber von vornherein bekämpft werden: die durchgängige
Betonung des Yolksbegriffs im deutschen Judenthume. Gerade
die umfassende Aufnahme deutschen Bildungsstoffes, die ver-
ständnissvolle Niederschrift und Bewahrung deutsch-volks*
roässiger Literaturwerke zeigen aufs deutlichste, wie weit schon
in jenen Zeiten, in denen man gemeiniglich den verbohrtesten
Antisemitismus und — beiderseitige — finsterste Unduldsam¬
keit sucht, die Bekenner der alttestamentliohen Glaubons-
satznngen die Yorurtheile ihrer christlichen Volksgenossen
überwunden, die eigenen abgostreift und mit dem Kulturstande
ihrer Umgebung sich befreundet hatten. Eine tiefreiohendc
Verschmelzung^, die Folge vielfältigen Aufgebens überlebter
Gebräuche, musste in der That einem Zeitalter vorangognagon
sein, welches echtdeutsohe Volkslieder durch einen israe-
* Vgl. G. Waitz, Deutsche Verfassungsgeschichte V 370 f.
und 373, R. Schröder, Lehrbuch der deutschen Rechtsge-
schiohte 450 und 591.
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867
1890. Literaturblatt für germanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 10.
368
litisohen Gemeindevorsteher (s. 8. 11 A. 2) in die rituellen
Buchntaben umschreiben und dadurch der Yergessenheit ent-
reiseen sah. Denn der Wormser Eisak Wallioh hätte sich,
ohne die Bedürfnissfrage bejahen zu können, nicht zu einem
Schritte entschlossen, den gewiss manche Qlaubensbrflder miss¬
deuten mochten (vgl. z. B. 8. 32 zu Nr. 28 u. S. 42).
Die sonstigen Notizen, welche in die Behandlung der
Volkslieder einführen sollen, sind eingestandcnermassen „nur
in allgemeinsten Umrissen gehalten", konnten aber schärfer
gefasst und in mancher Hinsicht reicher sein. Karpeles’ ge¬
nanntes Werk scheint R. ganz unbekannt geblieben zu sein.
Dass aber Interessenten nicht auf M. Güdemanns „Geschichte des
Erziehungswesens und der Kultur der abendländischen Juden
während des Mittelalters und der neueren Zeit" (11880, II1883,
1111888) behufs weiterer Aufklär ung verwiesen werden (wieS. 61),
fallt um so mehr auf, als G.*s stofflich ausgezeichnete Leistung
grossentheils dieselben Hilfsmittel und Unterstützungen genoss
wie R. Dieser hätte bei Güdemann und Karpeles z. B. Aus¬
führliches über das Kultur- und Literaturleben der romanischen
Juden gefunden und dann nicht die bisher ermittelten Zeug¬
nisse als 'einige wenige Spuren* (S. 6) zu bezeichnen brauchen.
Manches war auch schon früher bekannt. Ich erwähne davon
nur die Lieder spanisch-jüdischer Tänzerinnen (vgl. H. Dohm
Die span. Nationallit. 1867 S. 86) als Beweis, dass auch in
Südeuropa^ ähnliche Uobergänge stattfanden wie in Deutsch¬
land. Ferner behandelte schon 1851 Goldenthal in den Sitzungs¬
berichten der Wiener Akad. der Wiss. „Risti und Marini, oder
Dante und Ovid in hebräischer Umkleidung" (des 14. und
15. Jahrhunderts) u. s. w. Wohl aus gleichem Grunde un¬
genau ist die Titelangabe (8. 7 A. 3) „Buch der Könige",
welches R. für die Bearbeitung einer deutsch-romantischen
Heldenfabel zu halten scheint. Das eigenartige Werk, eines
der allerbedeutsamsten der ganzen Gattung, heisst 'Die zway
ersten Bücher der Künig, wölchc Samuelis genandt werden*
und erschien, als hochdeutsche Uebersetzung des hebräischen
Originals bezeichnet, angeblioh aus der Feder des Paulus
Aemilius Romanus Professors zu Ingolstadt ebenda 1562. Mit
Recht gilt es, seitdem sich Lotze, Zarncke, Gosche, Stein¬
schneider 1869—1872 eingehend darüber ausgesprochen (der
letztgenannte erwies Archiv f. Litgesoh. II 14 Frau Litte aus
Regensburg als Verfasserin), als ein Glanzstück deutsch¬
jüdischer Belletristik. Nach der Ansicht des Herrn Professor
R. Hildebrand, welcher mir sein Handexemplar gütigst zur
Verfügung stellte, beweisen Reime wie 'gepflägn* mit'anzogn*
(Str. 544) und *gao* auf 'thün* (Str. 62), dass diese Fassung
nicht die ursprüngliche ist. Der daneben von R. als „sehr
beliebt und weitverbreitet" genannte 'König Artus Hof*, auf
Wirnt’s Wigalois zurückgehend, ist bei J. Ch. Wagenseil Be¬
lehrung der Jüdisch-Deutschen Red- und Schreibart (Königsbg.
1699) überschrieben: „Jüdischer Geschicht-Roman von dem
grossen König Arturo in Engelland und dem tapfferen Helden
Wieduwilt" und nimmt S. 150—392, fast die Hälfte des ganzen
Werkes, ein; gedruckt ist er in Reimen, ohne Absetzung der
Zeilen, daneben der hebräische Text.
Den Seite 12 entwickelten Grundsätzen für die Heraus¬
gabe der Lieder, namentlich den Umfang des Abdrucks, die
Schreibung und die Textkritik ist beizustimmen, wenn gewiss
auch der genaue Kenner der Volksliedgrammatik und der über¬
tragenen Lettern mit mehreren Lesungen und Transscriptionen
R.'s nicht [einverstanden sein kann, zumal man alle vorgeschlage-
non Ergänzungen, durch runde, und Interpolationen, durch |
eckige Klammern angedeutet, meist ebenso ohne Begründung i
hinnehmen soll wie wirkliche Aenderungen der Originalfassung. |
Die Mittheilung der Lieder selbst ist mit wärmstem Danke
zu begrüssen, mit gleicher Theilnahme von dem Literatur- und
dem KuUurhistoriker. dem Sprachforscher, dem Judäiker.
7 Nummern waren bis jetzt noch ungedruckt und nur eine
derselben überhaupt bekannt. Erhöhte Wichtigkeit gewinnen
die Texte durch die eigenthümliche Ueberlieferung und die
beigegebenen halbdeutschen Stücke jüdischer Dichter. Die |
Ueborsioht wird durch R.*8 geschickte Anordnung nach Stoff- |
liehen Zusammenhängen sehr erleichtert. Man erhält dadurch !
ein Stimmungsbild d^es jüdisch-deutschen Litoraturinteresses |
und erkennt, wie vielseitig die Beziehungen desselben zu |
deutschem Gesammt- und Einzelleben gewesen sind. Denn I
es ist ja klar, dass der Betreffende nichts in die rituellen |
2 Vgl. die Mittheilungen bei M. Sachs Religiöse Poesie
der Juden (Brl. 1847), 8. J. Kämpf Nichtandalusische Poesie |
andalusischer Dichter (Prag 1858), auch Zunz Zur Geschichte j
und Literatur (1845) Kap. 2 und 5. |
Lautzeiohen umgesohrieben haben wird, was ihm inhaltlich
schädlich oder des Lesens unwerth erschien. Es ist hier nicht
der Ort, an eine ästhetische Würdigung im Einzelnen zu gehen.
Auch R. hat diesem Gesichtspunkt wenig Raum gegönnt, viel¬
leicht um seiner Studie nicht durch Ueberladung mit Einzel¬
heiten die Uebersichtlichkeit zu rauben oder seiner Publikation
den rein quellcnmässigen Charakter zu wahren. Im Allge¬
meinen sei hier nur angedeutet, dass die innere Geschichte
des deutschen Volksliedes durch dies neue Material mannig¬
fach bereichert wird. Die bibliographischen Angaben in den
mit Stücken anderer Sammlungen aus dem 16. und dein an¬
gehenden 17. Jahrhundert nach Thema, Weise, Rhythmus an-
gestellten Vergleichen, sind musterhaft genau, aber leider nicht
immer ganz verständlich. Dasselbe gilt schon für die Daten
in dem (8. 5) vorangeschickten Verzeichniss der Abkürzungen.
Die 2. AuÜage von Goedekes Grundriss erscheint seit 1884,
nicht 1886, wo nur der allerdings für R. fast allein in Betracht
kommende 2. Band ausgegeben wurde. Boi Heyses und bei
Maltzahns „Bücherschatz", die doch nur dem Fachbibliographen
vertraut sind, wäre (an derselben Stelle) die Angabe der Jahres¬
zahl ebenso dienlich wie bei „Des Knaben Wunderhorn“ die
der zu Grunde gelegten Ausgabe und namentlich bei Francks
'Fasciculus quodliboticus* eine erläuternde Notiz.
Den Abdruck der Lieder und die boigefugton Aus¬
lassungen Schritt für Schritt zu verfolgen, verbietet die er¬
wünschte Gleichmässigkeit des Referats — das sich doch nicht
auf alle erstrecken könnte — sowie meine Unbekanntschaft
mit der Handschrift selbst. Eine Nachkontrole ist sonach
unmöglich, und lediglich mit Zweifeln aufs Gerathewohl wird
nichts gebessert, was etwa dessen bedürfte. Ich beschränke
mich deshalb am Schlüsse meiner Anzeige auf einige An¬
merkungen. Auf S. 17 (zu Nr. 8) vermisse ich eine solche bei
der Nachtigall in der Liebcssituation der deutschen Volks¬
dichtung. Uhland brachte manches dazu bei, neuerdings A.
Biese, die Entwickelung des Naturgcfühls im Mittelalter und
in der Neuzeit (Lpz. 1^8) an verschiedenen Stellen, nament¬
lich aber O. Lüning, die Natur ihre Auffassung und poetische
Verwendung in der altgerm. und mhd. Epik (Zürich 1889)
Seite 187 ff.; einen umfänglichen Apparat habe ich in
meinen soeben abgeschlossenen Untersuchungen zur Stoff¬
geschichte von Shakespeares Romeo und Juliet lür 111 5,
1 ff. zusaromengostellt. Auf S. 27 beruht die schüchtern aus¬
gesprochene Annahme, 'gut man* sei Collectivnamo für Hahnrei,
auf richtiger Voraussetzung. Der deutschlat Tractat du
hanreitate (Facetiae facetiarum, 1657 p. 431) erzählt: „nos-
trates vocant hanreiu.... bonos viros", und Bishop Pereys
Folio Manuscript. Ed. by Hales-Furnivall (1867) IV, 99 f.
heisst es: „A wise who wa.s pregnant wanted a crab. Her
goodman bought one“. Vgl. frzs. bonhomme; z. B. L. Guyou,
Les diverses legons^ (1625) II, 556 f. Zu den S. 32 bei
Gelegenheit von Nr. 23 beigebraohten Angaben über das paro-
distisohe Treiben am Purirafeste führe ich an Flögel-Ebeling
Geschichte des Grotesk-Komischen ♦ (1887) S. 291 f. Zu 8. 31
A. 2, wo pulzel als 'Jungfrau* zu frzs. pucelle (ital. pulcella)
gestellt wird, sei an das 'ein pizlich kind* im Kauderwelsch
der heutigen polnischen Juden erinnert. Bezüglich der Aus¬
führungen R.’s über jüdisch-deutsche Räthsellieder (S. 32 f.)
gedenke ich eines besonders treffenden Beispiels. Ein ganz
ins Christliche herübergezogenes Kinderspiel dieser Gattung
steht unter der Aufschrift „Die frommen Fragen" bei Tschischka
und Schottky Oesterreichische Volkslieder* (Pest 1844) S. 35
— vgl. Uhlands Volkslieder* S. 844 — fränkisch als Kate-
ohismusfrage bei v. Ditfurth Fränk. Volkslieder II 302 und
ähnlich alemannisch bei Rochholz Alem. Kinderlicd S. 267 f.
(wo S. 268 zahlreiche Parallelen angeführt sind). Wie nun
letztere Fassung mit einem jüdisch-schweizerischen Osterliede
nach der Liturgie Sopher Haggadah zusamraenhängt (vgl.
Ulrich Geschichte der Juden in der Schweiz, Basel 1768,
S. 138), so steht neben einer czechischen (deutsch bei Wenzig
Westslaw. Märchenschatz*, 1857, S. 293 —298, die zwölf Zahlen)
eine jüdisch-deutsche aus Prag (bei Dr. Fürstenthal Pessach-
abende, Prag 1879). Die bei R. S. 35 oben erwähnte Sitte
am Aereph des Jom Kippur (Vorabend des Versöhnungstages)
einen Hahn für jedes einzelne Familienmitglied als Sühnopfer
zu schlachten, besteht noch gegenwärtig im östlichen Oester¬
reich, mit dem Unterschiede, dass das Thier ein beliebiges
ist; auch die Stelle in dem Räthselliodo des Rabbi Schlome
vun Prägen, welche auf diese Ceremonie hindeutet, drückt
sich ja ganz allgemein aus. Zu den Einzelheiten des Lügen¬
liedes S. 35 Nr. 30 vgl. Böckels reiche Parallelensammlung
Deutsche Volkslieder aus Oberhessen p. CLL In demselben
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1890. Litcraturblatt für ^germanische und romanische Philologie. Nr. 10.
870
scheint mir Nr. 4 fjr die von R. mit Fragezeichen versehenen
Worte ‘bei einer alten rogen* die Conjectur ‘bei einem alten
rocken* (reimt auf ‘ziegenbocken’) sehr nahe zu liegen. Zu
den Angaben über ‘zu Pfingsten auf dem Eise* vergleiche ich
aus J. O. Seybolds, gleichfalls eines Südwestdeutschen, im
17. Jahr^iundert oft aufgelegter Sprichwortersammlung (Selec-
tiora adagia Latino-Germanica. Ed. III. 1669) p. 15: ‘Ad Grae-
cas Calendas, An S. Nimmerleins Tag, zu Pfingsten auf dem
Eis*, dem Belege R.’s aus Tappius ganz entsprechend, auch
p. 28 ‘Anno magno Platonis, zu Pfingsten auf dem Eis*. S. 43
A. 2 war auf den bekannten volksthümliohen Gebrauch des
vor relativpronominalcn Begriffen eingeschobenen ‘und* hin- |
zuweisen, das sich auch im {gleichzeitigen Englisch (z. B. {
Shakosp. Twolfth night V 388, ‘when that I was and a little j
tiny boy* eine Parallele zu dem ‘Reichthum und er fint man
nit mer') findet. Die 8. 46 ff. gegebenen Ausführungen über
das Schauspiel ‘Niniveh ist ein grossen Stadt* sind für die
Geschichte des biblischen Dramas im 16. Jahrhundert sehr
lehrreich. Unter Nr. 51 behandelt R. auf S. 73 f. das be¬
rühmte auch in dieser Sammlung aufgenommene Lied des Hans
von Würzburg ‘?en der Schlacht vor Pavia geschehen’. Dabei
ist ihm die interessante Thatsaohe entgangen, dass die be¬
rühmte Melodie desselben, Jahrhunderte lang verschollen,
neuerdings aus dem Munde eines alten jüdischen Chassan (Vor¬
beters) zu Frankfurt a. M., wo das Lied durch üebertragung
auf ein Lokalereigniss parodirt worden war (wohl 1614 : Schudt
Jud. Merkwürdigkeiten II 10 Druck von 1696) auftauchte
(Bückel a. o. 0. p. CLXI) Zu S. 67 bemerke ich noch, dass
die jOdisch-deutschen Literatoren bis auf die neueste Zeit
(vgl. J. Brandeis Sippurim, Prag 1888) ihre Bearbeitungen von
deutschen Novellen und Liedern in lustigem aber nur schein¬
bar regellosem Durcheinander auf den Markt warfen: ‘Ein
schon neu Haushaitungsbuch, nebst einer Erzählung und einem
Lied. Fulda 1754*. Sehr gründlich und fleissig sind R.’s Er¬
läuterungen zu seiner Schlussgruppe, den fünf historischen
Liedern. Einige Nachträge zu der eigenthümlichen Anschauung
der Ortspersonifikation, welche das auch hier aufgenommene
Lied ‘von der Belegerung der werden Stadt Magdeburg 1551’
voraussetzt, liefert mein Aufsatz *CFm Städte werben* Zoitsch.
für deutsche Philologie XXIf. 342 f. und 349 f.
Ich schliesse meine Bemerkungen in der Hoffnung, dass
Rosenbergs äusserst stoffreiche und gediegene Arbeit den Drang
nach ferneren Funden beloben und die Theilnahme für ein .
Schrifttlium wieder erwecken möge, welches trotz mancher
Auswüchse nicht Verachtung, sondern Ehrung verdient, weil
es „so manches Blatt deutschen Geistes, das die Stürme der
Zeiten verweht haben“ in verhältnissmässiger Reinheit durch
die Jahrhunderte unwürdigster Verfolgung und wissenschaft¬
lichen Missverstandes herübergerettet hat.
Leipzig. L u d w i g F r ä n k e I.
Stein, Ferdinand, Lafontaines Einfluss auf die deutsche
Fabeldiclitung des achtzehnten Jahrhunderts. Leipzig,
Fock. 1889. 40 S. (Programm des Kaiser-Karls-Gynmasiuras
zu Aachen.)
Die x\rbeit ist ein schätzenswerther Beitrag zur
Geschichte I der deutschen Fahel, den man nicht ohne
vielfache Anregung und Belehrung aus der Hand legen
wird. Der Verfasser wijl damit eine Lücke in der
historischen Betrachtung unserer Literatur ausfüllen,
indem er den eigenartigen Charakter und Einfluss La¬
fontaines, das Bekanntw'erden der französischen Theorie
lind Praxis in Deutschland und die historische wie psycho¬
logische Bedingtheit der Schöpfungen der deutschen Fahel-
dichter näher zu analysireii versuclit. Nach einem Kapitel
über Lafontaine, Lamotte und ihre ersten deutschen
Uebersetzer behandelt Stein in drei weiteren Kapiteln
Stoffe, (technische) Behandlung und poetische Form.
Besondere Bedeutung wird dem übereinstimmend wirken¬
den Einfluss der humoristischen Behandlung der Fabel
bei Lafontaine und bei den alten mhd. und frünhd. Fabel¬
dichtern beigemessen. Im Einzelnen erscheint vieles in
anderer Beleuchtung und Beziehung und es ist nur zu
bedauern, dass der Raum dem Verfasser nicht gestattete,
sich über manches ausführlicher auszulassen. Von der
einschlägigen Literatur scheint Seufferts inhaltreiche
Anzeige von Eigenbrodts Buch über Hagedorn (Anz. f.
d. Alterth. 12, 68) Stein entgangen zu sein.
Magdeburg. Albert Leitzmann.
Mfillenhoff, Kar), Beovnlf. Untersuchungen über das
angelsächsische Epos und die älteste Geschichte der ger¬
manischen Seevölker. Berlin, Weidmann. 1889. XII, 165 S.
gr. 8. M. 5.
Aus Müllenhoffs leider so oft unvollendet gebliebenem
Nachlass kommen immer neue Schätze ans Tageslicht —
die Veröffentlichung des hier zu besprechenden Werkes
verdanken wir E. Schröder und H. Lübke. Ersterer
gibt auf S. I—VIII des Vorworts eine Uehersicht über
M.*s Beschäftigung mit dem Beownlf-Epos, dem der
grosse Gelehrte von 1844 an bis kurz vor seinem Tode
die eingehendsten kritisch-philologischen, mythologischen,
sagengeschichtlichen und historischen Studien gewidmet
hat. Bekannt sind die Aufsätze im VIL Bande von
Haupts Zeitschrift: „Sceaf und seine Nachkommen“ imd
„Der Mythus von Beövulf“, „Zur Kritik des ags. Volks¬
epos“ im XL, sowie die „Innere Geschichte des Beovnlf“
im XIV. (1868). Er trug sich lange mit dem Plane
einer kritischen Ausgabe, der als Einleitung die Ergeb¬
nisse seiner Forschungen beigegeben werden sollten —
aber eine solche kam nicht zu Stande. Jetzt ist uns
wenigstens der Inhalt .seines Collegienheftes nach der
letzten Fassung vom Jahre 1883 zugänglich geworden,
w^elche F. Burg auf M.’s Veranlassung überarbeitete.
Da diese Gestalt aber noch nicht für abgeschlossen und
druckreif erklärt wurde, blieb sie zunächst liegen, bis
M. darüber starb. Nach seinem Tode ging das Manu-
script zuerst in Schröders, dann in des Herausgebers
Hände über, der sich dem Collegienheft möglichst genau
zu folgen bemühte und sich auf die Darstellung, An¬
ordnung des Stoffes und Nachprüfung im Einzelnen be¬
schränkte, wobei ihm jene Ueberarbeitung Burgs zu
statteil kam. Inhalts Veränderungen sind nur dann vor¬
genommen, wenn Versehen zu berichtigen oder Wider¬
sprüche in den verschiedenen Theilen zu berücksichtigen
w^aren. Auf andere x\bw"eichangen hat L. in Anmerkungen
hingewiesen.
Wenn wir hiernach also auch M.*s Collegienheft
gewiss im w^esentlichen getreu wdedergegeben finden, so
ist damit nicht gesagt, dass damit auch die endgiltige
Fassung, die der grosse Forscher seinem Werke bei der
Vollendung gegeben haben würde, vor uns läge. Im
Gegentheil, gerade bei der Beurtheilung der historischen
und ethnographischen Verhältnisse des Beöwulf, deren
Darstellung den Hauptinhalt des Bandes bildet, hat M.
lange und oft geschw'ankt, frühere Ansichten modificirt
oder zurückgenommen. 1883 noch legte er dem Hrsg,
selbständige Kritik der dänischen Königslisten und er¬
neute Prüfung der Halfdanfrage ans Herz, und erklärte
Burgs Bearbeitung für der Revision, und in wichtigen
Punkten der Um- und Durcharbeitung für bedürftig.
Müssen wir demzufolge diese Veröffentlichung als eine
nicht abgeschlossene Arbeit betrachten, deren Mangel
an letzter Feile seitens des Verfassers wir nicht genug
beklagen können, so gebührt doch den Herausgebern
für ihre gewiss recht mühevolle Thätigkeit unser lierz-
liclister Dank. Das Namenregister ist eine sehr nütz¬
liche Zugabe.
Das Blich zerfällt in zwei Theile: 1) Einleitung
zur Vorlesung über Beovnlf, S. 1—109, vielfach Neues
bietend und das Resultat einer bis in M.’s letzte Lebens¬
zeit biuabreiclienden Nachprüfung, und 2) Die innere
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871
1890. Literaturblatt für germauisohe
Geschichte des Beovulf, S. 110—160, ein Abdruck des
Aufsatzes im 14. Bande der Zeitschrift, in welchen
jedoch einige handschriftliche Randbemerkungen in dem
Sonderdruck aufgenommen wurden. Die Einleitung be¬
ginnt mit einem kleinen Kapitel „Der Mythus“, worin
sich die Ergebnisse der beiden mythologischen Aufsätze
über Sceäf und Beöwulf (Haupts Zs. VII) kurz zusammen¬
gefasst finden. Dann folgen „die geschichtlichen Ele¬
mente“, worunter in drei Kapiteln 1. Die Geäten und
Schweden, 2. Die Dänen und 3. Die Angeln und Sachsen
besprochen werden. Als Wohnsitz der Ganten nimmt
M. wie Ten Brink und Sarrazin (im Gegensatz zu Bugge)
das südliche Schweden an; ihr König Hygeläc, der
historische Chochilaicus, ist der eigentliche Held der
Erzählung, woneben Beöwulf sehr wenig hervortritt.
Nur durch sein grossartiges Schwimmen nach der Nieder¬
lage des Königs am Niederrhein zeichnet er sich aus,
und hier ist wolil eine Uebertragung von der That des
göttlichen Heros auf den menschlichen Namensvetter
anzunehmen. Kämpfe zwischen Gauten und Schweden
sind als historische Thatsachen durch verschiedene Er¬
zählungen des ags. Epos beglaubigt, und diese z. Th.
die einzigen Erinnerungen an jene frühen Epochen der
schwedischen Geschichte. — Im 2. Kapitel werden die
Berichte des Epos über die Dänen mit den historischen
Ueberlieferungen, bes. den alten Königslisten verglichen,
und M. kommt auf Grund tief eindringender Unter¬
suchungen zu folgenden wichtigen Ergebnissen: um 500
verdrängten die Dänen die herulischen Hadubarden aus
ihren Sitzen, dem jetzigen Dänemark, deren Fürsten
Fröda und Ingeld später, als die geschichtlichen Be¬
ziehungen vergessen waren, in die dänischen Königs¬
listen als Frödi und Ingjald Aufnahme fanden. Die
Halle Heorot ist der alte dänische Königssitz Hleidr
(Lethra), das heutige Dorf Leire bei Roeskilde, ihi Er¬
bauer Hrödgär verlor in der nordischen Ueberlieferung
seinen Gründer- und Herrscherruhm an seinen Neffen
Hrödulf, welcher dem dän. Hrölfr Kraki entspricht.
Trotz mancher Verschiedenheiten und Widersprüche, die
zwischen den sehr eingehend erörterten dänischen, resp.
skandinavischen Berichten und Sagen einer- und den
ags. Ueberlieferungen anderseits bestehen, dürfen sie
doch in Folge wichtiger Uebereinstimmungen auf eine
gemeinschaftliche Quelle zurück geführt werden, nämlich
alte dänische Lieder. Die ags. Darstellung ist die
ältere und ursprünglichere, den Thatsachen noch näher
stehende; in Dänemark und Skandinavien dagegen sind
die historischen Verhältnisse bereits mannigfach entstellt
worden, ehe sie wie bei Sven Agesen, Saxo Gram-
maticus u. a. zur Fixirung gelangten. Somit repräsen-
tirt das Beöwulf-Epos eine alte und wichtige Quelle
für die urdänische Geschichte. Die Könige Heremöd, j
Sigehere und Alewih (letztere beiden im WidsiÖ genannt)
dagegen sind mythische Persönlichkeiten.
Das 3. Kapitel „Angeln und Sachsen“ beschäftigt
sich mit der Frage, wie die im Beöwulf behandelten
dänisch-schwedischen Traditionen nach England gelangten,
um dort den Inhalt eines nationalen Epos zu bilden.
Da die darin enthaltenen historischen Thatsachen gegen
das Ende des 5. und zu Anfang des 6. Jh.'s spielen,
da ferner die Art und Weise, wie von den Dänen ge¬
sprochen wird, auf gute Beziehungen zu diesen schliessen
lässt, so kann die Entstehung des Gedichtes nur in das
7.—8. Jh. fallen. Um aber zu entscheiden, ob die
Angelsachsen „als Zuschauer dieser Ereignisse die Sagen
und romanische Philologie. Nr. 10. 372
aus der alten Heimat mit nach England,hinübergenommen
haben könnten“, geht M. zuerst an eine gründliche
Untersuchung der Nachrichten über ihre Niederlassungen
in Brittannien sowie die Eroberung des Landes. Die
Königslisten, die Sage von Offa und trydo kommen
dabei zur eingehendsten Erörterung. Die Ergebnisse
seiner ebenso scharfsinnigen wie gelehrten Ausführungen
sind dann auf S. 87 kurz zusammengefasst. Danach
fallen die Eroberung Englands durch die Angelsachsen
und die historischen Bestandtheile des Beöwulf zeitlich
zusammen. Er enthält im wesentlichen nur dänisch-
schwedisch-friesische, keine nationalen Erinnerungen, was
mit dem späteren, fast gänzlichen Vergessen der eignen
Thaten auf der brittischen Insel in völligem Einklang
steht. Was die Angelsachsen noch aus ihrer Vergangen¬
heit in das Epos hinübergerettet haben, die Gestalten
der Könige Gürmund, Offa und Eömaer, sind vorenglische
Festlandsreminiscenzen, die ununterbrochen bei ihnen
sich erhalten hatten. Sonst kommen nur noch spärliche
Reste von festländischen Voi*stellungen in unserm Ge¬
dichte vor; Breca steigt nach dem Wettschwimmen ans
Land der Heaäoredmas (v. 519, Ms. -rcemes), d. i.
der Raumar im südlichen Norwegen, Beöwulf erreicht
dagegen die Finnen, d. i. Finnmarken im höchsten
Norden. Dagegen wird der Wendla Uod Wulfgär nicht
als Jüte aus der Landschaft Vendill (Vendsyssel), son¬
dern als Wandale gefasst. Viel deutlicher aber sind
die ursprünglichen festländischen Vorstellungen der schles-
wigschen Angeln in dem alten Widsid-Liede ausge¬
prägt, das M. deshalb zu einer genauen Untersuchung
heranzieht. Auf viele Völkernamen und -sitze fällt dabei
ein neues Licht; für die Kritik des Gedichtes ergeben
sich ebenso viele literarhistorische Resultate, wie die
germanische Alterthumskiinde daraus Gewinn zieht.
Woher hatten nun die Angelsachsen ilire Kenntniss
der geschichtlichen Elemente des Beöwulf-Epos und der
verschiedenen deutschen Heldensagen, die hie und da,
wenn auch nur spärlich oder lückenhaft, in ihrer volks-
thümlichen Dichtung erscheinen ? M. antwortet: von
den stammverwandten und benachbarten Friesen; nur
bei einigen lässt er auch die Altsachsen als eventuelle
Vermittler zu (S. 107). Die Friesen und Franken hätten
durch den Kriegszug des Gautenkönigs Hygeläc Veran¬
lassung genug gehabt, sich für seine Herkunft zu in-
teressii-en, sie sangen nicht bloss von ihm Lieder, sondern
erforschten auch die dänisch-schwedisch-gautischen Ver¬
hältnisse. Um 600 brachten sie ilire Lieder und Sagen
nach England hinüber, wo durch Combination des Gauten
! Beöwmlf mit dem einheimischen mythischen Heros Beöw^
noch vor dem Ende des 7. Jh.’s das Epos entstand. —
Die Untersuchung schliesst mit dem Hinweis auf die
Zusammengehörigkeit des Beöwulf und Widsiil und ihre
Bedeutung als Dokumente der nationalen sowohl wie
der Kulturgeschichte.
Eine Kritik der Müllenhoffschen Ansicht zu geben
liegt mir fern. Ich möchte nur bemerken, dass ich es
wie Köppel (Zs. f. d. Phil. XXIII, 111 f.) unwahr¬
scheinlich finde, in den Friesen und Franken gerade
die Urheber, Träger und Vermittler der Beo wulfsagen
zu erblicken. Sollten sie den feindlichen König, der
als Räuber und Mordbrenner plündernd in ihr Land
brach, den nur das starke Aufgebot des Frankenherrschers
unter dem Befehl seines Sohnes Theodebert in zweifacher
Schlacht vernichten konnte, so gepriesen und ideal ver-
I klärt haben, wie es das ags. Epos gegenüber Hygeläc
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37,3
1890. Literaturblatt für germanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 10.
374
thut? Und wie sollten sie zu einer so genauen Kennt-
niss der Kämpfe zwischen Schweden und Gauten, Dänen
und Headobarden gekommen sein, die sie doch gar nichts
angingen? Aus blossem Interesse au dem Vorleben eines
ihnen doch natürlich verhassten nordischen Seeräubers?
Jedenfalls wenig glaublich! Die Friesell mögen ihr
Theil nationaler Sagen und historischer Ueberlieferung
den Vettern in England überliefert haben; was der Beo¬
wulf von den Friesen erzählt, kann auch von diesen
selbst herrühren. Aber den Hauptbestandtheil des Epos,
die dänisch-skandinavischen Ereignisse, verdankten die
ags. Sänger gewiss den dänischen Nachbarn, mit denen
sie in älterer Zeit ganz gute Beziehungen unterhalten
haben werden, ehe deren „Schiffsheere“ alljährlich ihre
Küsten plünderten und die heidnischen Wikinger der
Schrecken Englands wurden.
Mit dem Gefühl der Dankbarkeit für die Heraus¬
geber legen wir das Buch bei Seite, das ebenso durch
seinen Scharfsinn anregend wie durch die Fülle der
Gelehrsamkeit belehrend wirken wird. Manche dunkle
Punkte der deutschen Alterthumskuiide hat M. bereits
erhellt, aber Vieles ist noch zu leisten: möge zu recht
fruchtbarer Weiterarbeit sein opus posthumum anregen!
Schon jetzt können wir auf Seelmanns schöne Arbeit
über diese Probleme im XII. Bande des Jahrb. des
Vereins f. ndd. Sprachforschung als Ergänzung von
M.’s Studien hinweisen.
Göttingen. F. Holthausen.
Caxton's ßlanchardyn and Eglantine (c. 1489). From
Lord Spencer’» uniquo imperfect copy, completod by tho
original French and the »econd English Version of 1595.
Ed. by Dr. Leon Kellner, of Vienna, (Early English
Text Society, Extra Seriös LVIII.) London 1890. CXX.VI,
242 S. 8. 17 sh.
Das German contingenty welches Furnivall in seinem
diesem Bande angefügten Bericht (p. 4) rühmend er¬
wähnt, hat der Early English Text Society mit diesem
schönen Neudruck des Caxton’schen Blanchard^m wieder
einen sehr beachtenswerthen Beitrag geliefert. Caxton’s
Uebersetzung ist nur in einem Exemplar auf unsere
Tage gekommen, Kellners Aufgabe war somit au und
für sich die einfachste. Er hat sich dieselbe jedoch in
dankenswerther Weise erschwert und vertieft, indem er
seinem Neudruck eine ausfiilirliche Einleitung über die
grammatischen Eigenthümlichkeiten des Caxtonschen Stiles
vorausgestellt hat, in der er sich nicht auf Blanchardyn
beschränkt, sondern auch andere Werke Caxton’s viel¬
fach berücksichtigt und zahlreiche erläuternde Beispiele
aus den früheren und späteren Perioden des Englischen
angezogen hat. Wir haben alle Ursache, uns dieser
reichlichen Material-Sammlung sowohl, als auch mancher
guten Bemerkung K.’s zu freuen. Ref. hat wenige
Punkte zur Besprechung zu bringen: p. XLV Bhinchar-
dyn, sore angry and euyl apayde of that he sawe the
nntreive knyghte to endnre so longe 28/13: in diesem
Satze stellt K. of that — of that tvhicli. M. E. liegt 1
uns jedoch hier kein relativischer Nebensatz vor, sondern
ein mit that eingeführter (Kausalsatz, der den Grund des
Affectes angibt = B. ärgerlich und aufgebracht darüber,
dass er den treulosen Ritter so lange Stand halten sah;
vgl. den vollkommen analog gebauten Satz: Blanchar¬
dyn .... toke repentannce of that he had so longe
hyd hymself 147/19 = B. empfand Reue darüber,
dass er sich so lange verborgen hatte. Das im Eng¬
lischen ungebräuchliche of (vgl. Mätzner Gr. IIP p. 490)
hat Caxton wohl in Nachbildung des französischen de
ce gue eingeführt. — p. XLVI. Unter den Beispielen
für die Auslassung des Relativums finden wir den Satz :
Whan blanchardyn tmderstode the knyght thus tvent
thretnyng [s. Text] hyrn, and that so mache inhumaynly
entreated the gentyll pucelle, sayde nnto hym 27/10.
Es handelt sich in diesem Falle aber nicht um Aus¬
lassung des Relativums, sondern der Conjunction that,
welche erst an der Spitze des folgenden Satzgliedes er¬
scheint, eine beliebte Construction (vgl. Mätzner III
p. 439 f.): Als B. wahrnahm, dass der Ritter ihn also
bedrohte u. s. w. — p. XLIX. ben loth, Impersonal.
I wold well »kepe me, and be loth for to denoimce
thynge nnto you that shulde tourne you to a displea-
sure 76/17. Die persönliche Construction ist jedoch
zweifellos: Ich würde euch ungern etwas sagen, was
euch unangenehm wäre. K. bemerkt ferner: „There is
an instance of the personal use in Chaucer“ und citirt
eine Stelle aus der Frankeleyues Tale (III, 19 für den
Druckfehler 111, 19). Um einer irrigen Auffassung
dieser Worte vorzubeugen, sei darauf hingewiesen, dass
die persönliche Construction dieser Redensart bei Chaucer
des öfteren zu constatiren ist, vgl. z. B. noch IV 162,
235 Ye ben the womman .... That I best love and
lothesi am to grem ; V 2, 20 Men wiste never womman
han the care, 1 Ne was so loth out of a town to
fare. — p. LIV. Zu dem von K. angeführten, merk¬
würdigen Beispiel für die Verwendung der Präterital¬
form wold als P. P. stellt sich aus Blanchardyn ein
ähnliclier Fall flü’ das Präteritum des Hilfszeitwortes
may\ liyght gladly, yf he had myght, tvold hatte
hrought tliem bothe wythin some place for to gyue
the corsses a sepulture 30/20: sehr gern, wenn er ver¬
mocht hätte, würde er sie begraben haben. Oder ist
durch ein begreifliches Versehen des Druckers ein had
ausgefallen, so dass die Stelle ursprünglich lautete: yf
he had had myght = wenn er die Macht (Kraft) ge¬
habt hätte? — p. LXVI. Das Citat aus der Faerie
Queene (II 8, 28) lautet nach Collier (London 1873):
Or who shall let me now | On this vile body from to
wreak my wrang. — p. LXIX. Bei der Besprechung
des absoluten Infinitivs citirt K. u. a. aus Malory: atid
soo they rode vnto the keepers of beestes and alle to
bete them 367/38. To bete ist jedoch an dieser Stelle
nicht Infinitiv, sondern Präteritum: Sie ritten auf die
Wächter zu und zerhieben sie ganz i. e. erschlugen
sie: vgl. aus Blanchardyn: he all to-brayned hym
141/27; he al to-hewe his etimyes 164 2; they all to-
hewe and cleue them 205 25; The kynge Älymodes,
seeng ... his cheff standarde ouer thrawen ... ., His
barons allto-bet [P. P.] adoune 195/16. — p. LXXXIV.
I Abweichend von dem modernen Gebrauch erscheint of
im Blanchardyn ausser an den von K. angeführten Stellen
noch 67/22 she sholde puriiey therto of a remedyc]
72 12 ebenso; 83 3 he shal furnysshe Rubyon of his
1 regueste; 203/15 he sawe ... hym seif enclosed of al
sydes. Zu den Beispielen mit on für of gehört aus
Blanchardyn selbst 47/16 The pronost sayd it sholde
not lacke on that. Beachtenswerth ist ferner die Ver¬
wendung der Präposition öfter in Bl. 33/4 p* knyght,
that awayted öfter theym. — p. LXXXVL Ein hübsches
Beispiel des nach modernem Sprachgefühl überflüssigen
and bietet Chaucer: 'Now, tvif, he sayde, 'and I
foryive it the III 120, 430. — p. LXXXIX Z. 5
streiche I shall bis and.
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1890. Literaturblatt fdr germanische und romanischo Philologie. Nr. 10.
376
Wenn wir uns nach dem Studium der Einleitung
zu dem Texte des Neudrucks wenden, so bemerken wir
mit Befremden, dass sich dei’selbe in seiner Orthographie
an zahllosen Stellen von den Citaten der Einleitung
unterscheidet: in den Citaten auf p. XXIII bis LX
finden sich über 120 derartige Abweichungen. In den
meisten Fällen werden wir ja wohl annehmen dürfen,
dass der Text das Echte, Ursprüngliche bringt; aber
es fehlt leider nicht ganz an Stellen, für welche die
Einleitung die bessere Lesart zu bieten scheint: vgl.
101/27 p. XLVI wythin thy royaulme, p. 101 wyihin
they royalme\ 109/11 p. ]?QiIX the excellent vertu of |
humylitej p. 109 thexcellent vertu of humplite; |
143/21 p. XCIV beatryx that so gentyl was, p. 143
beatryx, p" so gentyl was-, 186/28 p. XXIX wythin
thir eite; foryfye haue taken and bounde my hus-
band, p. 186 wythin my cyte; for yf ye haue tdkm
and bunde my husbond. Hierdurch erhalten wir dem
Texte gegenüber ein Gefühl der Unsicherheit, was leicht
zu verhüten gewesen wäre — es müsste denn sein, dass
die Drucklegung unter besonders schwierigen Verhält¬
nissen erfolgte. Im übrigen ist der Text sehr conservativ
behandelt und die unbedingt nöthigen Aendeningen des
Herausgebers sind auf den ersten Blick zu erkennen;
in den Fussnoten sind ausserdem wenige grössere Er¬
gänzungen und Umstellungen vorgeschlagen (p. 150, 191).
Ich möchte noch folgende Stellen der kritischen Erwägung
empfehlen: 52/19 But what argument nor remonstrans
that she coulde make ... coude nor not myght not
moeue her : die Umstellung coude not nor myght not
scheint geboten. — 94/28 kynge Älymodes p* right
aud euyl tyraunt : hier ist nach right offenbar ein
Adjectivum ausgefallen, vielleicht criml? Vgl. 185'50.
— 99/17 Ins fayr behauore and assured contefiaunce
... gaffe demonstracion of the trouble of what
byrtlie he was come of: für die Worte of the trouble
finde ich in diesem Zusammenhang keine Erklärung. —
128/27 p" p'ouost thefine seeng pat feabli he myght
speke ivithout doubte or fear : das sinnlose feabli wird
wohl durch fynably (vgl. 108/20, 169/5) zu ersetzen
sein. — Von Druckfehlern des Textes sind mi^* aufge-
lällen 54/30, 33 für farce lies force vgl. 75 10 77/16
107/17 138/33 180/1; 56 3 für ands fyght lies and
syght] 56 10 inr parte porte ] 86 35 camen? wohl
came; 88/26 ferrel \so\i\ feere] 98/11 lies he fonde,
not fer] 128/5 ynough] 128'18 für aysuered lies
ansuered] 144/8 fehlt die Interpunktion nach all]
157/13 für horses lies hornes] 175/21 comstatince'i
wohl constamice] 176/3 seneshaü vgl. 173/29; 192 12
towarde] 204/14 butyneuel im Glossar steht butyue,
ich vermuthe butyne = frz. butiti] p. 17 ist die Fuss-
note 3 nicht an ihrem Platze. Als Caxtonschen Druck¬
fehler würde ich ohne Bedenken p' 24 10 betrachtet
und daher durch pat ersetzt haben. — Eine merkwür¬
dige Mischform ist das Präteritum cloued 97i28 190/20
neben cloue 28 21, claaf 166/3, cleue 205 26; eine
Form cleued würde sich historisch besser begi*eifen lassen.
Das Glossar versagt uns selten; von schwierigeren
Wörtern vermisse ich nur insaucyble 52/32; salate
166/3. Das Wort youghthe findet sich an angegebener
Stelle nicht, vgl. jedoch 23/25. Zu crauent, embate
ergänze die Belegstellen 194/22 164/27; p. 242 lies
vnpolusshed.
Eine interessante Beigabe sind die ersten sechs
Kapitel und der Schluss der Uebersetzung von 1595 —
interessant vor Allem deswegen, weil sie durch iliren
arkadischen und euphuistischeu Putz, durch ihre rheto¬
rischen Künste in höchst auffälliger Weise von Caxtons
nüchterner Prosa abstechen. Betreffs dieser und Caxtons
Uebersetzungskunst im Allgemeinen stehe ich übrigens
dem Urtheil der ^liss Octavia Richardson näher als der
von Kellner vorgetragenen Ansicht (vgl. p. CX ff.). Ich
finde auch, dass Caxton seine Vorlagen mit gi-össter
Pietät behandelt, eine Pietät, die ihn, der in seinen
selbständigen Schriften seine Muttersprache gewandt und
kernig zu gebrauchen weiss, in seinen Uebei*setzungeu
oft unenglisch werden lässt. Von kleineren Gallicismen,
wie 69/28 hoto well he ys ouerraged^ 164/24 they had
receyued all the most lasse that they had done there,
195/3 (they) made grete knowleg etc., ganz abgesehen,
kann man doch gewiss nicht sagen, dass z. B. im nach¬
stehenden Satze die Wortfolge dem Geist und der Eigen¬
art der englischen Sprache Rechnung trägt: 55 22 ln
this dyuersyte of purpos the proude pucelle in amours^
to ivhat a peyne thut it was passed the tyine of the
nyght] vgl. 45/1 ff. Auch sachlich steht Caxton seiner
Vorlage nicht frei gegenüber, die Widersprüche des
französischen Erzählers gehen unbeanstandet in seine
Uebersetzung über: auch bei ihm erfreut sich der 113 32
geblendete König von Fryse 147/6 ff. seines Augen¬
lichtes wieder. Oder liegt hier ein Missverständniss
Caxtons vor? — Beachtenswerth für Caxtons Schwanken
zwischen den Wortformen der Dialekte, über deren Ver¬
schiedenheit er an berühmter Stelle klagt, sind die
Worte 39/7 the mauere for to haue a kysse or
cusse of her mouth] er bedient sich im Folgenden
beider Formen promiscue.
München. Emil Koeppel.
Ha mb er t, C., Die Gesetze des französischen Verses.
Ein Versuch sie aus dem Geiste des Volkes zu erklären
mit besonderer Rücksicht auf den Alexandriner und Molieres
Misanthrope. gr. 8 (IV, 55 S.). Leipzig, 1888, Seemann.
M. 1,50.
Das Büchlein setzt ein mit der Streitfrage vom
Verstummen des nicht elidirten e muct beim Vortrag
franz. Verse, verbindet aber mit deren Erörterung eine
Entwicklung der Ansichten des Verf.’s über die franz.
Metrik im Allgemeinen, und zwar sollen ihre Gesetze
aus dem Geiste des Volkes erklärt werden. Ich gestelie
gleich, dass ich einer ästhetisch-psychologischen Erklärung,
wie geistreich sie auch ausfalle, schlechterdings wenig
Werth beimessen kann; nur von historischer Betrachtung
erwarte ich Bereicherung unserer Einsicht. Sie hilft
dem Verf. selbst nicht weit: die Eigenthümlichkeit der
franz. Sprache findet er in ihrer dem Ende zufliegenden
Bewegung, sie gleitet über die Silben des Wortes, die
Worte des Satzgliedes hinweg und hält erst am Schluss;
den Rythmus aber erzielt sie dadurch, dass sie diese
Eigenthümlichkeit opfert, den Wortton wieder hervor¬
treten lässt, kiu'z ilire Leichtigkeit einbüsst. Freilich
wird sie dafür entschädigt durch das Hiatverbot (wofür
sie hinwiederum durch die Diäresen entschädigt wird).
Sehen wir aber vom prinzipiellen Standpunkt ab. Schon
die Behauptung, die franz. Sprache halte erst am Schlüsse
und betone nur, indem und dadui*ch dass sie anbält p. 7,
man betone nur die letzte Silbe eines Satzgliedes oder
Satzes p. 8, der Satzton, der den Wortton verschlingt,
treffe nur die letzte Silbe des Satzes p. 8, scheint mir
gewagt.
Die Frage vom franz. Wortton überhaupt ist sehr
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romoniBobe Philologie. Nr. 10.
878
complicirt; die Spraclie befindet sich in einem Ueber-
gaiigsstadinm, nicht einmal in der Poesie tritt der
etymologische Accent immer klar und herrschend hervor;
der oratorische durchkreuzt ihn beständig in stärkeren
und leiseren Schattirungen. Zudem spielen — so viel
ich beobachten kann — Tonhöhe, Tonstärke und Ton¬
dauer wunderbar durcheinander und die wissenschaftliche
Forschung hat in dieser Hinsicht ihre Arbeit kaum an¬
gefangen. Die neueren Erörterungen über den Kythmus
der franz. Verse haben manche interessante Fragen an¬
geregt und beleuchtet, sie haben aber in Deutschland
sehr bedenkliche Ansichten erzeugt. Wozu sollen wir
die franz. Metrik mit Pyrrhichius, Jambus, Trochäus,
Spondaus, Tribrachys, Molossus, Bacchius, Palim- und
Antibacchius, Dactylus, Dispondäus, Dipyrrliichius oder
Proceleusmaticus, Choriambus, Antispast, sinkenden oder
steigendem Jonikern und vier Arten von Epitriten be¬
lasten? Ist es nicht genug, dass die deutsche Verslehre
daran laborirt? Die franz. Verse sind Zeilen von be¬
stimmter Silbenzahl, die durch den harmonischen, aber
durchaus freien Wechsel betonter und unbetonter, voll-
und dumpftönender Silben eine rythmische Bewegung
erhalten. Im Gegensatz zum Neuhochdeutschen vermeidet
das Französische den Tonsilbenstoss nicht, sondern ver¬
mag ihn rythmisch zu verwerthen, gerade so wie es
nach meiner Ueberzeugung die Zeitgenossen von Hans
Sachs und Fischart thaten. Die Verfechter der Vers-
füsse bitte ich Verse wie folgende zu zergliedern; Qui
receilh la terre et fait palpiter Vonde, Les vierges
s'enfuijaknt et ne le nommaient pas (Vigny, Eloa). —
Auch die Forderung eines aufsteigenden Rythmus (p. 13)
kann ich nicht anerkennen, noch Verse mit betonter
erster Silbe als Ausnahmeformen betrachten, wie ver¬
breitet diese Auffassung auch ist. Das Anheben mit
einer Tonsilbe ist dem franz. Vers seit urdenkliclier Zeit
ebenso natürlich, wie es schön und wirkungsvoll ist
(vgl. den Monolog der Camille: Rome l’unique objet).
Das ganze Lehrgebäude Quicherats geht der Verf.
durch und versucht es in bilderreicher Sprache zu ver¬
geistigen. Mit Recht erklärt er die Hiatusregel für
mechanisch p. 55; das sichert gerade ihren Bestand.
In den Diäresen (p. 12) möchte ich weniger Scheu vor
Consonanten und Härten, als den Einfluss der lat. Pro¬
sodie und die Maclit der Routine sehen. Manche Regel
bewährt sich kaum in der Praxis der Dichter, z. B.
Man verbindet nicht gern Vei*se, von denen der eine
nur um eine Silbe kürzer ist, als der andere (p. 21).
Vom Herüberziehen der Consonanten von einem Vers
zum andern kann keine Rede sein (p. 23) u. A. m. Ich
lasse aber das Einzelne.
Die Frage vom e mtiet will ich hier nicht berülu-en,
theoretisch lässt sie sich nicht lösen. Sein Verschlucken
in der realistischen Bühnendeklamation, gegen dessen
Berechtigung der Verf. protestirt, bekimdet eine Krisis
in der Auffassung der franz. Verse, deren Beobachtung
sehr lehrreich sein wird. Ein Symptom dieser Krisis
ist die Verlegung der Caesur, welcher H. wenig Ge¬
schmack abzugewinnen scheint (p. 54).
Aesthetisirendeii Metrikern wird die Broschüre, die
des Verf.’s Liebe für die franz. Verse bezeugt, recht
interessant sein.
Freiburg i. B. Ph. Aug. Becker.
Perle, Pr., Briefe zur französischen Revolution.
(SammltiDg geschichtlicher Quellenschriften zur neusprach-
lichen Leetüre im höheren Unterricht, Btl. II.) Halle, Nie¬
meyer. 1889. XII, 140 8. 8 m. 1 Plan. M. 1,50.
Statt der „im Sinne der Forschung doch meist ver¬
alteten Historiker“ will der Hrsg, dieser anziehenden
Briefsammlimg unmittelbare Quellen den Schülern der
höheren Klassen zugänglich machen und hat nach diesem
Gesichtspunkte bereits die „Englischen Parlainentsreden
zur franz. Revolution“ und das 10. Buch der „Memoires
du Marquis de Ferneres“, welches die Zeit von Juni
bis October 1791 schildert, edirt und commentirt. Wir
stimmen dem Princip und seiner Ausführung durchaus
bei, da die Leetüre der oft parteiischen oder ungenügend
unterrichteten franz. Historiker dem Anfänger kein völlig
treues Bild der grossen Umsturzzeit zu geben vermag.
Natürlich lässt sich auch von den Verfassern dieser Briefe
(Lafayette, Mirabeau, Montmorin, Lenfant und anderen
Hofleuten oder Staatsmännern), die mitten in den Partei¬
gegensätzen und Zeitwandlungen standen, keine völlig
objective und gerechte Auffassimg der Menschen und
Dinge erwarten, aber wir sehen aus ihren Schilderungen
wenigstens, wie die mithandelnden oder mitleidenden
Personen sich zu den ereignissvollen Bewegungen stellten.
Pflicht des Hrsg.’s ist es, Einseitigkeiten und Irrthümer
zu erklären und zu berichtigen, wobei die unermüdete
archivalische Forschung unserer Zeit ihm reiches Material
liefert. P. hat auch neuere, namentlich deutsche Ge¬
schichtswerke zu Ratlie gezogen, doch vermissen wir die
Benutzung von Mortimer-Ternaux: Histoire de la Terreur,
dem umfassendsten, parteilosesten und gediegensten Werke,
welches wir über die Zeit von April 1792 bis ebendahin
1793 besitzen. Die Sammlung beginnt mit einem ano¬
nymen Berichte über den 5. Mai 1789 und schliesst mit
dem bekannten letzten Schreiben Ludwigs XVI. an den
Convent (20. Januar 1793). Sie ist recht geeignet, in
grossen Zügen und tief einschneidenden Merkmalen ein
Zeitbild der vier ereignissreichen Jahre zu geben, zumal
der Hrsg, die erforderlichen sachlichen und biographischen
Aufklärungen stets in den Anmerkungen beifügt. Doch
hätte zur Orientirung des Schülers ein kurzer, objectiver
Ueberblick der Wandlungen der franz. Revolution bis
zum Königsmorde vorangehen und die Lücken, welche
die Briefsammlung immerhin noch bietet, ergänzen sollen.
Die sprachlichen Anmerkungen sind, wie auch zweck¬
mässig ei*scheint, knapp gehalten und greifen in keiner
Weise dem Unterrichte vor. S. 26 Z. 8 v. u. ist eine
Stelle des Briefes Mirabeaus an La Marek nicht so ganz
unklar, wenn wir statt serons: ferons lesen, wie ur¬
sprünglich wohl von M. geschrieben ist.
Jedenfalls kann das Buch viel dazu beitragen, den
alten Schlendrian, der in der französischen Geschichts-
lectüre hie und da noch auf Gymnasien und Realschulen
I herrscht, zu beseitigen und verdient aus diesem Grunde
warme Empfehlung.
I Dresden. R. Mahrenholtz.
Mnsbacke, W., Altprovenzalische Marienklage des
XIII. Jahrhunderts. Nach allen bekannten Handschriften
herausgegeben. (Romanische Bibliothek, Nr. 3.) Halle,
j Niemeyer. 1890. L, 65 8. kl. 8. M. 3.
Der Herausgeber veröffentlicht hier von neuem das
I von Edström 1877 nach nur einer Handschrift und in
I wenig befriedigender Weise abgedruckte prov. Gedicht,
I das sich selbst mit latein. Titel planctus heate Marie,
j provenzalisch ungenauer la passio de nosfra dona
1 Maria nennt. Es ist eine Uebersetzung des interessanten
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 10.
380
lat. Tractatus de planctu beate Marien der in nicht
ungeschickter Weise die Leiden Christi durch seine
Mutter schildern lassen will, diesen Plan aber freilich
in seinem letzten Drittel aufgibt und die Erzählung von
unbetheiligter Seite vollenden lässt. Diesen Wandel der
Darstellung scheint der prov. Uebersetzer, trotzdem er
sich seiner Vorlage ziemlich frei gegenüber stellt, nicht
bemerkt zu haben; wenigstens versucht nur eine der
von M. benutzten vier Handschriften (G) diesem Fehler
nachträglich, durch Aenderungen auf Rasur, abzuhelfen.
Der prov. Text wird uns in kritischer Herstellung
geboten, begleitet von einem Abdruck der lat. Quelle,
von einer eingehenden vergleichenden üebersicht des
Inhalts von Original und Uebersetzung, von einer Unter¬
suchung des Handschriftenverhältnisses, der Sprache des
Dichters und der der Handschriften, der Metrik des
Gedichtes, und schliesslich von erklärenden, ergänzenden
und berichtigenden Anmerkungen, die vom Herausgeber
der romanischen Bibliothek herstammen.
Die Veröffentlichung entspricht nicht ganz dem, was
wir vom sorgsamen Geschichtsschreiber des Dialekts von
Montpellier erwarten durften. Zunächst fragt sich, ob
M. bei der Aufstellung des Handschriftenverhältnisses
das Rechte getroffen hat, indem er die Hs. von Tours
(T) als die dem latein. Original am nächsten stehende
erkennt, gegenüber den 3 Pariser Hss., die dann auf
eine gemeinsame dem Lat. fernere Hs. zurückgehen
würden. — S. XVII wird eine vereinzelte Stelle ange¬
geben, wo von allen 4 Hss. nur P die lat. Quelle richtig
wiedergibt. Diese Stelle ist aber keineswegs vereinzelt:
V. 313—16 lauten iii TGV (mit Auslassung unbedeutender
Varianten):
E giriei me vas mas scrorSf
Tan me sobravo mas dolors
Que anc non aic votz per 2 )arlar;
Pero gemir e sospirar
(Podia et o fazia soven),
in P:
Pendut plagat e mori en cros
Per me e per los autres tots;
Ben devia doncs esser gratis
La dolors f ca nt lo tnieu (1. mieus) efans
Se partia de mi per mori;
Per que era ses tot conort;
Non cahia la dolor e mi,
Dolor me sobrava ayssi
Que mot noin podia parlar
Mays can gemir e sospirar.
Die Quelle hat: Iste erat dolor tnaxiniiLs, qiiia videham
me fleseri ab ipso quem yereham; nee supererat allusy
quia michi erat uniais; et ideo non poterat in me
se capere quiequam dolor mens etc.
Nach V. 398 stehen nur in P die Verse:
Juzieu, huey mal aves obrat;
Al mon aves tont sa clardat,
Mo filh, que fays morir ayssi;
Juzieu, gran tort aves de mi,
die dem Orhatis orheni radio, me Judei filio der Quelle
entsprechen.
V. 458 gibt nur P mit Tu sabes atjssi se den
far das lateinische tu scis quod ad hoc veni wieder.
V. 483 entspricht P mit Us mor per que no
moron tut besser dem lat. Moritur utius ut inde vioat
tot US tnundus als eine der 3 anderen unter sich ab¬
weichenden Hss.
V. 491, 492 hat TGV:
En la carn soi mortz e penatz,
Mai no mor ma divinitaz.
P; Si segon la carn soi penatz
e mortz e ssoy ben turmentatz,
no mor ges ma divinitafz,
lat.: Si secundum carnem subiaceo mortis imperio etc.
V. 495—500 TGV:
Temps es ja de mon retornar,
E tu non potz encar anar;
Mais apres mi tost tu venras,
El miei ab Joan estaras,
Que Vassolassara per tot
Per filh Vauras e per nebot ,..
P: Tu sabes be que jeu (corr. don) vengui sag;
Doncs per quet dol, si torni lag?
Ar es temps de mon retornar,
Mays tu non potz encar anar
Am me, mays apres me venras.
Et en est mieg tu retenras
Coma filh Jöhan, io nebot,
Que Pussolassara per tot.
Quelle: Bene scis, mater, unde processi et unde veni;
quare ergo tristaris si illuc ascendo unde descendi '^
Tempus est ut revertar ad eum qui misit me, et quo
ego vado non jwtes venire modo, verlies autem postea.
Johannes qui est cognatus tuus, de cetera reputabitur
tibi filius, curam habebit tui et erit Ipse solacium tibi.
V. 563, 564 TGV:
Cant ieu o vi, vau engoissar
E de gran dolor van tombar.
P : Aras me plas pessa (corr. pessar) e dir
So que ses plot* nom puesc (corr. jyoc) auzir;
Per (corr. Puois) las cauzas que no seniian
De la sua mort se dolian,
La dolors cals esser podia
Que la sua magre sofria?!
Quelle: Cogitare libet quantus dolor eciam tune fuerit
matri, cum sic dolehant que insensibilia erant, yiee
lingua loqui nec mens exeogitare potest quanto dolore
tune anima Marie tenehatur.
Diesen Stellen gegenüber, deren Aufzählung hier
noch nicht vollständig ist, verschwindet die eine von M.
S. XV hervorgehobene, in der T allerdings dem Lat.
näher steht als PGV. — Es ist eine doppelte Möglich¬
keit vorhanden: entweder P steht von vornherein der
lat. Quelle näher als die dann zusammengehörigen TGV,
oder der Schreiber von P oder einer Vorlage von P
hat einen ihm vorliegenden prov. Text nach dem lat.
Original verbessert und vervollständigt. Entscheidet mau
sich, wie mir geboten scheint, tür den ei'sten der beiden
Fälle, so hat man natürlich im Allgemeinen P, nicht T,
dem kritischen Text zu Grunde zu legen, und die von
M. vorgezogenen Lesarten sind dann an vielen Stellen
zu verwerfen.
Die Variautenangaben des Herausgebers sind recht
unzuverlässig. Foerster hat S. 57 ff. eine grosse Zahl
Varianten nachgetragen. Ich kann ein grösseres Stück
des Ganzen nach Abschriften aus Pariser Manuscripten
controliren und führe an was ich in den ersten 22
Versen dieses Stückes noch liinzuzufügen finde (abge¬
sehen von oi-thographischen Varianten):
541 E cant el .... ac c. G — 542 denan ] de
G — 544 aytal d. P; greu GV (nicht nur V) — 546
tranhors G — 548 tot, nicht tost, V, also die Variante
fällt fort — 552 Quez T (nach Edströra) — 553 retz
motz e. P — 555 terra fort tremolet G — 556 El
s. GPV — 558 Li (nicht La) G — 561 testinioni G;
fals fehlt auch in P — 562 era e veray d. G.
Es soll dem Herausgeber aus der Beschränkung des
Variantenapparates kein Vorwurf gemacht werden. Nicht
selten geschieht darin des Guten so viel, dass das Ueber-
mass die Benutzung erschwert; aber Unwichtiges wird
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381
1890. Literaturblatt für germanisohe
hier manchmal mitgetheilt, Wichtiges unterdrückt. So
hätte gesagt werden müssen, dass, wie oben erwähnt,
in G V. 599 ff. die Formen der ersten Person stets
erst durch Rasur des ursprüngliclien Textes eingeführt
sind (was auch aus Foersters Noten nicht als allgemein
gütig hervorgeht), wie auch die provenz. üeberscliriften
in G immer erst auf Rasur der früheren lateinischen
stehen.
Zu den Berichtigungen einzelner Stellen durch
Foerster ist nicht mehr viel hinzuzufügen. V. 20 wird,
denke ich, zu lesen sein: quU'l san non froher^om
esrrlt „Vieles ist geschehen, was man im Heiligen (im
Buche des heil. Augustin) nicht geschrieben finden würde“,
oder auch qiie'l san non troheron esrnf „was die
Heiligen (wie Augustin) nicht geschrieben fanden (und
daher auch in ihre Büclier nicht aufnahmen)“. — V. 30
ist qnensj v. 32 nos statt que'lsy los aufzunehmen. —
V. 45. Corr. Escris, — V. 58 qne'l (oder qne'm) statt
qu^eL — V. 150. Punkt nach traucaty 151 Komma
nach \ss\)\ — V. 164. Fragezeichen nach gitamens, —
V. 165. Wahrscheinlich ie'n statt leu. Vor diesem Vers
W'ären 2 Verse erwünscht, die dem lat. qnis se nnqiiam
(I lacrimis contineat entsprächen. -- V. 191. Lies
plarar (Druckfehler). — V. 196. Punkt nach partir,
199 Komma nach devocio. — Die Interpunktionen nach
V. 233, 234 sind vertauscht. — Auch v. 269, 270 wird,
wie sehr oft, der Lesung von P zu folgen sein. —
V. 282. Punkt nach siy Komma nach sadolatz v. 284.
— V. 437. Komma statt Fragezeichen nach fara. —
V. 481. Das Komma nach m(\rt ist zu streichen. —
V. 515 ist mit PGV E parlan suau s^en anava zu
schreiben, entsprechend dem lat. panlatim, — Das E
que y a mais quem aucizes v. 681 möchte ich über¬
setzen: „Und was ist weiter dabei, dass ich mich tödtete
(d. h. was Hesse sich dagegen einwenden)?“ — V. 715.
Dem canhOy quinhoy qtienha in PGV steht in T ein
canta gegenüber. Angesichts des npr. quanty quenty
quint = qtimhy quinh fragt sich, ob die Vermischung
der Fragewörter der Quantität und der Qualität nicht
schon apr. vor sich gegangen ist. — V. 790. Eher Al
als Ely 796 eher estraire als sostraire. — 830. Lies
Co mair filh (Druckfehler).
Die Untersuchung der Sprache des Dichters ist mit
Fleiss vorgenommen. Einige Ergebnisse werden sich
ändern, wenn man nicht- T sondern P dem kritischen
Text zu Grunde legt. So fällt der Reim zwischen
festem und bew’eglichen n v. 33, 34, und auch der
andere derartige Reim v. 11, 12 ist nicht zweifellos
bezeugt. S. XIX spricht durch irgend ein Versehen
von einer 2. Person Sg. Praes. der 2. und unerweiterten
3. Conj. ohne Endung.
Die Untersuchung der Sprache der Hss. leidet an
dem Grundfehler, dass alle 4 Hss. zu gleicher Zeit be¬
handelt werden, wobei sich ein übersichtliches Bild natür¬
lich nicht ergibt. — Das S. XXV vorletzte Zeile an¬
geführte ta ist natürlich nicht tantum sondern tarn.
Trotz Allem was wir so an der Arbeit M.’s aus¬
zusetzen finden, wird uns sein Buch gute Dienste leisten.
Die Ausgabe Edströms ist nun selbstredend beseitigt und
die provenz. Philologie wird sich nicht so bald veran¬
lasst sehen, den Text Mushack es durch einen noch ein¬
wandsfreieren zu ersetzen.
Königsberg i. Pr. C. Appel.
und romanische Philologie. Nr. 10. 382
Os Lnsiadas de Lniz de Oarooes. Edi^äo critioa o nnno-
tnd« em todos os logares duvidosos, restituindo, quanto
possivcl, o texto primitivo pein correc^äo de erros que
nunca se tinham expungido por Francisco Gomes de
Amor im. Lisboa, Imprensa nacionnl. 1889. Tomo I.
526 8. Tomo II. 453 8.
Nachdem uns die Centenarfeier des grossen Dichters
(1880) eine Reihe kritischer Ausgaben der Lusiaden
gebracht und die Forschung über diesen Gegenstand in
Deutschland W. Storck vor der Hand gewissennasseu
abgeschlossen hat, müsste das Erscheinen einer so um¬
fangreichen neuen Ausgabe des Epos als unnöthig be¬
zeichnet werden. Allein die Gesichtspunkte, unter denen
der gefeierte Dichter Francisco Gomes de Aniorim
diese Publikation unternahm, weichen von allen bisherigen
so weit ab, dass der künftige Erklärer des C amu es
auch dieser Ausgabe, wenigstens bei einer Reihe von
Stellen, wird Rechnung tragen müssen. Gomes de
Amorim nämlich wendet sich, bisweilen in ziemlich
heftiger Polemik, gegen die philologisch-historische Kiltik
des Dichters und will sie ganz und gar durch die
ästhetische ersetzt wissen. Dass dies natürlich nur
bei einzelnen Stellen geschehen kann, ist offenbar; dass
ferner die Punkte, wo es von Interesse sein mag, einen
Dichter durch einen anderen erklärt, verbessert, ja
„wiederhergestellt“ (wie Amorim sich mehrmals aus¬
drückt) zu sehen, nicht allzu viele sind, wird man wohl
von vorneherein zugeben. Ich habe in meiner Lusiaden-
ausgabe (Strassb. 1874) die Gründe auseinander zu setzen
gesucht, weshalb die Lusiaden mit so vielen Varianten
und offenbaren Unrichtigkeiten auf uns gekommen sind,
und glaubte sie im gänzlichen Mangel jeder gleichartigen,
historisch berechtigten Orthographie, im ängstlichen Bei¬
behalten offenbarer typographischer Irrthümer, im Miss¬
verstehen einzelner von Camöes absichtlich gewählter
Latinismen und Archaismen und endlich in der Ver¬
stümmelung des Druckes durch Ausfall oder Verstellung
einzelner Buchstaben und kleiner Wörter suchen zu
müssen. Wer mit mir diese Gründe annimmt, wird der
rein ästhetischen Kritik einzig in Fällen der letzten
Art eine Berechtigung zugestehen; in allen übrigen
kann nur * die philologische Kritik helfen und zu jenen
Resultaten führen, die wir, um nur von neueren zu
sprechen, Juromenha, Coelho, Braga und Storck
verdanken. Gomes de Amorim freilich lässt der
historischen Kritik wenig Ehre widerfahren; er erwähnt
die verschiedenen neueren Ausgaben (z. B. Storcks
bahnbrechende Forschungen) mit keinem Worte; er be¬
klagt vielmehr, dass man je Camöes den Vorwurf
mangelhafter Metrik und grammatischer Richtigkeit ge¬
macht habe, wobei er sogar einem Jos6 Agostinho
die Ehre einer Widerlegung anthut; er bestreitet die
Beziehungen des Manuel Correa zu Camöes und geht
von dem Grundsätze aus, dass schon die allerersten Aus¬
gaben des Dichters von der Inquisition verdorben, will¬
kürlich geändert und in einer eines so gi'ossen Sprach¬
kenners nicht würdigen Form veröffentlicht wurden.
Wie angezeigt indessen bei einer Herausgabe des
Camöes vor Allem die historisch-philologische Kritik ist,
zeigt uns die sehr dankenswerthe Zusammenstellung der
Varianten der beiden Ausgaben von 1572 (A. u. AA.),
die fast nur orthographischer Natur sind (ao und am
u. ä.). Für Gomes freilich hatte auch die editio prin-
ceps wenig Bedeutung, da er mit skeptischem Sinne an
allen Daten der neueren Camöesforschung kühn rüttelt.
Bei dem Verlangen, den Dichter von allen „Irr-
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383 1890. Literaturblatt fdr germanische
thüraern“ zu reinigen, hat Gomes allerdings eine Reihe I
von Stellen den neueren Lesarten entsprechend herge¬
stellt. Er liest z. B. II, 20 Doto (statt Cloto A. u. *
AA.); III, 55 Scalahicastro {Cahalicastro, A. AA.);
durchweg das richtigere Alexandre st. Alexandra \ |
II, 54 idolafra st. idololafnt; VI, 18 ostras e her-
higoes st. ramaröes u. s. w., nach seiner Aiischannng j
(I, 187), dass die Klassiker in moderner Ortho- |
graphie herausgegeben werden müssten. |
Wie bemerkt, erregt Gomes de Amorim unser ^
Interesse nur da, wo er aus dichterischen Rücksichten
Aenderungen für nöthig hält. Er setzt u. a. I, 12 Os
onze de Inglaferra statt os doze^ wie doch alle Aus¬
gaben bieten; I, 14 Sös, ßzeraw, u. s. w. statt se
fizerani] I, 19 As desinquietas st. inquiefas] I, 2H
wird völlig geändert u. s. w.
Auf diese Weise bleibt fast keine »Strophe in
der überlieferten Weise stellen; einzelne erleiden
eine völlige Umgestaltung; andere erhalten Zusätze
und Abschnitte, willkürliche ^lodernisirungen und tief ein- |
schneidende Correcturen. Es ist darum zwar, wie gesagt,
diese neue Lusiadenausgabe dem Erklärer des Gedichtes
unentbehrlich; denn Jahre lang hat der Herausgeber
mit peinlicher Genauigkeit die sprachliche Seite eines
jeden Verses untersucht und reiches Material ist mit
Fleiss gesammelt worden; allein so lange wir die ersten
uns überlieferten Ausgaben als authentisch betrachten,
können wir einen gi'ossen Theil dieser Aenderungsver-
suche nicht gutheissen, da zu solchen aus diplomatischen
Gründen selten Veranlassung gegeben war. Ja es scheint
fast, als ob Gomes de Amorim mit seinen fortgesetzten
Nachweisen, dass aus sprachlichen Gründen der Dichter
nicht so geschrieben haben könne, weil es metrisch,
grammatisch, euphonisch unschön wäre, ohne es zu
wollen das bittere ürtheil des Antonio Feliciano de
Castilho über den Dichter, gegen das er doch an¬
kämpft, bestätigte (I, 7), besonders bei uns Ausländern
(,.que uAo entendiam a lingua“).
So wenig der Philologe sich mit dieser Ausgabe
befreunden wird, mag er doch in ihr mancherlei Mate¬
rialien finden. Ihr Werth liegt einzig in der
ästhetischen Kritik, die freilich nur in Jenen »Stellen
Berechtigung hat, wo offenbare Irrthüiner zur Aende-
rung der Lesart zwingen. Bei solcher Gelegenheit
mag das ürtheil des Dichters Amorim über den
Dichter Camöes mit seinem ganzen Gewichte in die
Wagschale fallen; allerdings nur bei solcher.
München. Reinhardstoettner.
Gaidoz, Henri, La Kage et St. Hubert. (Bibliotheoa
nijtica I.) Paris, Alphonse Picard. 1887. 224 S. 8.
Der schon lange als Folklorist rühralichst bekannte
Celtolog H. Gaidoz hat uns in diesem Buch eine sehr
werthvolle Monographie über die sich an die Hydrophobie
und die Verehrung des heiligen Hubert anknüpfenden
abergläubischen Vorstellungen gegeben. Nach einer kurzen
Uebersicht über „la rage dans Tantiquite classique“ be¬
handelt der Verfasser in sechs Kapiteln, sowohl vom
historischen als vom mythologischen Gesichtspunkt aus¬
gehend, die Legende van Saint Hubert und alle damit
in Verbindung stehenden volksthümlichen Fragen; ein
kleiner Appendix über „l’eraploi tlierapeutique des reliques,
ä rinterieur“ schliesst das Buch. Der reichhaltige Stoff
ist mit der dem Verfasser eigenen Sorgfalt und um¬
sichtigen Klarheit geordnet, und man erkennt auf jeder
Seite seinen scharfen kritischen Sinn und seine aus-
und romanische Philologie. Nr. 10. 884
gedehnten philologischen Kenntnisse, — Eigenschaften
die man in einer Arbeit volkspsychologischer Art eben
in diesen Zeiten, wo so viel folkloristisches Unwesen
getrieben wird, doppelt anerkennen muss.
Kopenhagen. Kr. Nyrop.
Lyttkens et Wulff, Compte-rendu sommaire d'une
transcription phon^tique, offert aux membrea du VHP
congr^s des orientalistes. Stockholm, rimprimorie centrale.
1889. XII p. 8.
Es sind gegenwärtig schon so viele Transscriptions¬
systeme vorhanden — theils Einzelverfahren, theils bei
mehr oder minder beschränkten Kreisen von (Tesinnungs-
genossen im Gebrauch — dass es schwer wird, sich auch
nur mit den wichtigeren derselben vertraut genug zu
halten, um von dem darin niedergelegten Sprachmatenale
eine klare Vorstellung zu gewinnen.
Die zusammenhangslose Ueberproduction auf diesem
Gebiete erschwert das Studium und den Fortschritt der
Sprachwissenschaft wie der Phonetik, und was wir jetzt
brauchen, ist nicht ein noch grösserer Reichthum au
verwendbaren Alphabeten, sondern eine möglichst ein¬
heitliche Auswahl unter den schon vorhandenen. Zwar
völlige Einigkeit kann noch nicht erstrebt werden, so
lange die Grundanschauungen über Phonetik selbst so
von einander abweichen, wie es jetzt der Fall ist. Einem
verschiedenen principiellen »Standpunkte entspricht natur-
gemäss eine verschiedene Transscriptionsmethode, und so
bedauerlich es an sich sein mag, dass z. B. zum Ver-
ständniss von Sweet’s »Spoken Portuguese und von
Gartner’s Rätoromanischer Grammatik phone¬
tische Vorstudien sehr verschiedener Art gehören, so
kann man es doch weder Sweet noch Böhmer ver¬
argen, dass keiner des Anderen System gebraucht. Auch
liegt es in der Natui* der Sache, dass ein Autor, selbst
wenn er ein vorhandenes »System im Princip annimmt.
doch im Einzelnen mancherlei seinem speciellen Bedürf¬
nisse anpasst, oder offenbare Verbesserungen vorninimt.
Ein recht lebensfähiges System müsste überhaupt von
vonie herein Raum lassen für solchen Ausbau im Einzelnen.
Insofern also der Charakter oder die Einzelab¬
weichungen eines Systems aus dem Standpiuikte oder
dem Bedürfnisse des Verfassers organisch hervorgehen,
sind sie als berechtigt anzuerkennen; dagegen ist es
eine schädliche Vermehrung der schon vorhandenen Ver¬
wirrung, wenn immer neue Vorschläge in die Welt ge¬
setzt werden ohne alle Rücksicht auf das Vorhandene.
Die Verfasser von Dialektstudien und die Herausgeber
von Patoiszeitschriften sollten doch die von Phonetikern
von Fach sorgfältig ausgearbeiteten »Systeme, die theil-
w^eise durch Verbreitung schon sanctionirt und eben
durch den Gebrauch auch schon den Bedürfnissen der
Praxis angepasst sind, erst genau studieren und Zusehen,
ob sie nicht eines derselben wenigstens als Grundlage
verwerthen können, ehe sie uns mit Neuschöpfungen be¬
schenken , die zuweilen so mangelhaft ausfallen, dass
weder Eingeborenen noch Ausländern recht klar wird,
wie nun eigentlich die betreffenden Dialekte sich in
Wirklichkeit anhören mögen. Auch hi(‘r gilt, was
Schuchardt, Ltbl. 1884 8. 277 sagt: Wenn die Conti-
nuität der wissenschaftlichen Arbeit aufhört, dann wird
diese zum Sport.
Betrachten wir von diesem Beurtheilungsstandpnnkte
aus das vorliegende »System von Lyttkens und Wulff,
so können wir demselben seine Existenzberechtigung
nicht absprechen. Es operirt mit Sweetscheu Motiven,
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385
1890. Literaturblatt für g^ermanische und romaniBche Philologie. Nr. 10.
386
repräsentirt aber die Gnippiriingsmethode der skandina¬
vischen A^erfasser. Durch fast ausschliessliche Verwendung
auch sonst bekannter Charaktere ist die Druckfähigkeit !
des Systems gesichert und eine gewisse Leichtigkeit des
Verständnisses und Gebrauchs erreicht; diakritische
Zeichen, die beim Schreiben recht unbequem sind imd
im Druck leicht unleserlich ausfallen, sind fast ganz
vermieden und daffn* andere Unterscheidungsmittel ver- i
werthet; verschiedene Alphabete, Umkehrung von Zeichen
und leider auch ein funktioneller Untei*schied zwischen ‘
gewöhnlicher und Fettschrift — im Druck unschön, beim I
Schreiben schwer durchführbar —. Der Grad der Ge- I
nauigkeit kann nach Bedürfniss erhöht oder ermässigt
und so das System leicht den verschiedenen Zwecken
des praktischen Unterrichts sowie der wissenschaftlichen |
Lautforschung angepasst werden. Wer also den prin- !
cipiellen Standpunkt der Verfasser theilt und mit ihren !
Unterscheidungen praktisch vertraut genug ist, dem dürfte
das vorliegende System willkommen sein. Der Verbesse¬
rung bedürftig ist hauptsächlich die Bezeichnung des
emphatischen und musikalischen Accentes und der Quan-
ti^it. In den beigegebenen Transscriptionsproben ist
mir manches autgefallen, das mit der sonstigen Auffassung
und theilweise mit meiner eigenen Beobachtung nicht
übereinstimmt. Ich bemerke, dass mir die reale Ent¬
sprechung mancher Zeichen mcht ganz klar ist, und ich
führe daher nur Einiges von dem an, das sich aus dem
System selbst als auffällig oder fiu* die Aussprache der
Verfasser charakteristisch ergibt. Ein und dasselbe
Zeichen steht für das zweite Element des Diphthongs
in deutsch ireiter^ sowie für die Vocale in deutsch Lichtj
englisch Äere, green ^ französisch il, esprit; man liätte
dafiü' fünf bis sechs Varietäten erwartet. Die zweite
Silbe von englisch detail und again ist mit einfachem
\ okal angesetzt, während lake, wait und selbst they
diphthongisch sind; das letztere hätte proclitisch noch
am ersten monophthongisch sein dürfen. Dem Vokale
in good ist der in to gleichgesetzt; der letztere hat
sonst, wenigstens vor consonantischem nicht labialem
Wortanfange, keine Rundung, vor Vokalen ist das u
mehr cousonantiscli, resp. u sonans -r u consonans.
Es ist kein Unterschied gemacht zwischen den Vokalen
in scliwediscli sover, deutsch tcohl und dem ersten Cora-
ponenten des Diphthongs in englisch so; deutsches o ist
doch wohl mehr back als englisches, imd beide sind,
glaube ich, geschlossener als schwedisch o in sover;
allerdings kann ich das letztere hier aus Mangel au
Studienobjecten nicht verificieren.
P ranzösisch grace und dme einerseits, und imagCj
Visage andrerseits haben, wenigstens im Norden, auch
verschiedene c?-Laute und beide sind verschieden von
dem in englisch yast ^ der etwa in der Mitte steht.
Französisch faxt und englisch then mit gleichen Vokalen
zu schreiben, stimmt kaum mit der Musteraussprache
überein; der französische Laut ist mehr front, tiefer
und geschlossener, d. h. mit mehi* Spannung.
Bezüglich des Consonantismus fällt besonders auf,
dass der consonantische Doppellaut im Anlaute von eng¬
lisch generally, sowie der in deutsch zittern durch ein¬
fache Zeichen wiedergegeben ist — medioalveolare,
praedorsale tönende explosiva und extraalveolare prae-
dorsale tonlose explosiva. In deutsch Lichtstrahl ist |
der /cÄ-Laut in Licht dem scA-Laut in strahl gleich- |
gesetzt, imd erst an zweiter Stelle steht das Wort mit |
je verschiedenen Zeichen. Ungefähr die erstere Aus- I
spräche — der Tabelle nach concave postalveolare prae¬
dorsale fricativa — habe ich nur in Darmstadt und
Frankfurt gehört. Das silbenauslautende r ist im Deutschen
stets als voller Consonant angesetzt; im Englischen ist
ein Unterscliied zwischen phonologischer und pädago¬
gischer Transscriptioii gemacht; in der ersteren ist
Sweet’s Beispiel ungefähr befolgt, in der zweiten ist
r als concave supradentale apicale Fricativa angesetzt.
Diese Unterscheidung scheint mir unbegründet. Nach
meiner Beobachtung ist der Unterschied in diesem Punkte
individuell und dialektisch. Ursprünglich wirkte wohl
überall Sweet’s Gesetz: r schwand vor Consonanten,
blieb vor Vokalen bestehen; dann trat zum Theil dia¬
lektische Aiisgleichimg ein; daneben übten und üben
verständnissloser Unterricht und Schrift ihren Einfluss.
Die Sclireibung dd ju für are you ist um nichts päda¬
gogischer als a" ju. In Amerika folgt nach meiner
Beobachtung der Osten und Süden im Allgemeinen der
Sweet’schen Regel, und dort sind auch Reactionsformen
wie wider, ideer für widow, idea zu Hause; im Westen
ist das r vielfach erhalten, begünstigt durch Schule und
Schrift, die liier aus naheliegenden Gründen mächtiger
sind als Usus imd Sprachgefühl. In deutschen Dialekten
hat bekanntlich das r ein ähnliches Schicksal gehabt,
und überall, wo es verschwunden ist, im Englischen so¬
wohl wie im Deutschen, glaube ich in betonter Silbe den
iiitermittirenden Stimmton, Sievers’ Kehlkopf-r, als
Substitut für ursprünglichen Vokal 4- Zimgenspitzen-r
vernommen zu haben. Es ist merkwürdig, dass ausser
Sievers meines Wissens Niemand unter den neueren
Phonetikern diese Erscheinung beobachtet hat.
Bloomington, Ind., U. S. A. Gustaf Karsten.
Zeitschriften.
Beiträge znr Kunde der indogerm. Sprachen XVI, 3
u. 4: F. Froehde, Zur lateiniRchen Lautlehre. (S. 199:
üeber das Nebeneinander von igm. Stämmen mit und ohne
„infigirtes“ ;i; nach F. das n der Wurzel vor n des Suf¬
fixes ausgefallen.) — R. Meringer, Sandhi oder Ton? —
A. Bezzenberger, Die indogerman. Gutturalreihen. —-
Chr. Bartholomae, Zur Flexion der a^-Furticipien. —
0. Sarrazin, Der Einfluss des Accents auf die Entwick¬
lung des englischen Yokalismus.
NenpniloL Centralblatt IV, 9: Ed. Stengel, Plan einer
Geschichte der franz. Grammatik (Schluss). — Jaeger,
üeber die Verwerthung des sprachgeschichtlichen Elements
in dem franz. Unterricht der lateinlosen Realschule. — J.
Gutersohn, Zur Methodik des fremdsprachl. Unterrichts.
Zs. f. Volkskunde 9—11: v. Zingerlo, 8t. Nikolaus. —
J a r n f k, Albanesische Märchen u. Schwänke. — Knoop,
Volkslieder aus Hinterpommern. — Archut, Volksräthsel
aus der Provinz Pommern. — v. Wlislocki, Kinderspiele
der siebcnbürgischen und südungarischen Zeltzigeuner. —
Pfeffer, Aberglaube aus dem Altenburgischcn. — Pick,
Ein Feuersegen (aus Zeitz). — Rade mach er, Ueber den
Geisterglauben und seinen Einfluss auf die religiösen Vor¬
stellungen der Germanen. — Vernaleken, Der starke
Hans. — Priefer, Volkslieder aus Sommerfeld und Um¬
gegend. — Mitkos, Albanesische Lieder. — Ammann,
Hochzeitsgebräuche aus dem Böhmerwald.
Melusine V, 5: H. Gaidoz, L'op6ration d’Esculape. —
Ders., Echos de la littörature autique au moyen Age. —
J. Tuchmann, La Fascination: Moyens d’aequerir le
pouvoir .de fascination. — H. Gaidoz, Le Solarisme Bou-
langiste. — J. Levi, La lögende d’Alexandre dans le
Talmud. — J. Karlowicz, La Mythologie lithuanicnne
et M. Veckenstedt.
Revue des Traditions populaires V, 9: G. Dumoutier,
Astrologie des Annamites: prövision du temps et des öv4ne-
ments politiques par Pexamen du Soleil, de la Lune et de
la Grande-Ourse. — Paul Söbillot, Les Mines et los
Mineurs. V. La bonne et la mauvaiso chance. VI. Coutumes.
Additions. — Julien Tier so t, Le Rossignol messager,
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387
1890. Literaturt)latt für ^ermanisoho und romanische Philoloffie. Nr. 10.
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auvergnatcs. Cantal. — Michel de Crouskoff, Les Chants
horoTqucs du pouple russo (suite). — P. 8., Les Socidtos des
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La Chanson de Bricuu I. II. Leon Pineau, Biquette, ran-
donnee poitevine. III. L. de laSicotiere, Biquette, ronde
normende. — A. Certeux, Les Calendricrs des illettrds.
Vf Calcndrier brcton. — Paul Söbillot, Les Crustac^s
(suite). — Rend Basset, Une fable de Florian et le Mythe
d’Orion. III. — P. S., La Boulangcrie et lo pain: Question-
nairo. — Ldon Pi ne au, l^c hiver. III. Version poitc-
vino. — F. F c r t i a u 11, Lea Haricots. — M*"* D e s t r i c h 6,
Traditions et Superstitions de la Sarthe. II. — V. Bo ^i sic,
Saint Blaise III. — M"*® Paul Sdbillot, Le joli Meunicr,
chanson do la llaute-Bretagne. — A. Desrousseaux,
Transformation des Lopjendes, des Aneedotes, etc. 1. Ne
rien dirc ct u’cn penser pns nioins. II. La Idj^cndc de St.-
Christophe. — Leon Pineau, Les Oiscaux en Poitou. —
P. 8., Necrologie. Ernest Faligan.
Mittheilnngen ans dem gesammten Gebiete der engl.
Sprache n. Literator. Beiblatt zur Anglia. 1890. 1: Elze’s
Notes. — Stedniairs Victorian Poets. — Kelincr’s Epigonen-
pocsie. — Browning an Tennyson. — Carlyleana. — SVilke,
Engl. Anfangsunterricht. — Näder-Würzner’s Lesebuch. —
Dubislav-Bück’s Elementarbuch. — Wilke's Einführung. —
Krumniacher’s Earl Stanhope. — Roos’ Little Duke. —
Browning’s Asolando. — Besnnfs Bell of St. Paul’s. ~
Lubbock’s Plcasurcs Life. — Stcdman’s Poets of America.
— Fraiiklin’s Autobiography. — Townsend Mac Coun’s
llistorical Geography. — Mead's Versification of Pope. —
Zielke’s Sir Eglamor. — Wicher’s Zusammengesetzte Zeiten. —
2: Hoops, Ae. I’flanzcnnamcn. — Lieberniann, Die Heiligen
Englands. — Vatke, Kulturbildcr. — Child, Ballads VL —
Bowke, London, as a Litcrary Centre. — Chamisso über
den Sartor. — Litcrary Production in 1889. — Haasc, Zu¬
stand dos engl. Schulwesens 1889. — Swoboda, Leselehre.
— Janics-Stoffol, Dictionary. — W. Clark Russell, Death
Ship. — Tcnnyson’s Demeter. — Strafforello, Lettcratura
amcricana. — Old South Leaflets. — 3: Defcnsor’s Liber
scintillarum. — Robertson’s Essays towards a critical Method.
— George’s selections from Wordsworth. — Ein neuer Brief
Emorson’s. — Ein verschollenes Sonett R. Brownings. —
Haasc, Zustand des engl. Schulwesens 1889. II. — Karten-
hilfsinittel für den engl. Unterricht. — Die engl. Aussprache.
— Schmidt, Tom Brown’s School Day. — Widgery, The
Teaching of Languages in Schools. — Fritsche, The Lady
of Lions. — Koch, Wissensch. Grammatik. — Brot Harte,
The Heritagc of Dedlow Marsh. — Marryat, Mount Eden.
— Freudenberger, ücber das Fehlen des Auftakts in Chau-
cers her. Verse. — Ritzenfeld, Der Gebrauch des Pronomens.
— Krumm, Die Verwendung des Reims. — Pabst, Die
Sprache der me. Reimchronik. — Schick, Prolegomena zu
Lydgate. — Steiner, Die Interpolation im „Daniel“. — 4:
Caxton's Blanchardyn and Eglantinc, ed. Kellner. — Hag¬
mann, Die engl. Bühne. — Thyret, Umbildung und Ein¬
schränkung des got. und ags. Wortbegriffs. — Hodgkin, A
Guide to the Study. — Arber, A List, based on the registers
of the Stationers Company. — Burrows, Collectanea. —
Thiergen, Shakespeare’s Macbeth. — Zwei Carlylc-Briefe.
Haase, Zustand des engl. Schulwesens III. — Baumgartner,
Lehrgang der engl. Sprache. — Holzmüllcr, Der Kampf um
die Schulreform. - Kiepert, Stumme physik. Schulwaiidkarte
von England und Polit. Wandkarte von Nord-Amerika. —
Herrig, Aufgaben zum Uebersetzen. — The County. — Brot
Harte, A wait of the plains. — Rider Haggard, Allaii’s
wifc and other Tales. — Braddon, The Day will come. —
Lyall, we two. — Fr. Parkmann, Montcalni and Wolfe. —
Iligginstm, Margaret Füller Ossoli. — 6: Jacobs, Caxton,
The Fahles of Aesop. — Corson, An Introduction to the
Study of Shakespeare. — Morris, Cursor Mundi. — Denton,
England in the tifteenth Century. — Airy, Epochs of modern
history. — Vorlesungsverzeiehni.ss amerikanisclier Universi¬
täten. — De Garmo, The Essentials of Method. — Deutsch¬
bein, Theoretisch-pract. Lehrgang der engl. Sprache. —
Allingham, Laurence Bloomfield. — Rider Haggard, Cleo¬
patra. — Edwards, For one and the world. — Winsor,
Narrative and critical History of America.
StndJ di flloloi^a romansa Fase. 13: P. Rajna, Tre studi
per la storia del libro di Andrea Cappellano. — C. De
Lollis, Trattato provenzale di penitenza.
Rivista Lnsitana II, 1: Th. Bra^ga, Cancioneiro populär
das ilhas dos Agores. — J. Leite deVasconcellos,
Dialectos alemtejanos. — H. R. Lang, Tradigoes populäres
agoreanas. — A. R. Gongalves Vianna, Transcrigäo
portuguesa de nomes proprios o comuns africanos. — J.
Leite de Vasconcellos, Gallegos e ingleses. — Mis-
ccllanea: Carolina Michaelis de Vasconcellos, O
judeu errante em Portugal. — A. R. Gongalvcs Vianna,
Empr6go dos verbos auxiliäres estar^ 11 % rir seguidos de
jerundio. — Cccilia Branco, Nota sobre uma superstigäo
relativa a mosca. — C. Michaelis de Vasconcellos,
Achar mettos. — J. De Castro Lopo, Valdevinos (Ro-
mancc populär transmontano). E. A. Vidal, Loeugoes
e vocabulos portugueses. — Arm. da Silva, Sete alfaiates
para matar uma aranha. — Bibliographia: A. R. Gongal-
vos Vianna, Grnmaticas portugucsas para uso dos ale-
niäcs. — J. L. d e V., Revista archeologica, Circulo camo-
niano. — Varia.
Literar. Centralblatt 39: Mogk, Schweitzer, Geschichte
der skandinavischen Literatur im 19. Jh. — 40: R. K.,
Kauifmann, Geschichte der schwäbischen Mundart im Mittel-
alter und in der Neuzeit. — 41: Müller-Frauenstein, Hand¬
buch für den deutschen Sprachunterricht.
Deutsche Literatnrzeitunir 38: B. Kahle, Wadstein,
Fornnorska Homiliebokens Ljudlära. — Kleba, Bernheim,
Lehrbuch der historischen Methode. — 39: Wactzold,
Bettingen, Grundzüge der dramatischen Kunst. — R. M.
Meyer, Reichel, Von der deutschen Betonung. — B.
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dclla Torre di Rezzonico. Studi sulla lettcratura del secolo
XVIII.
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Doraenico Batncchi.
Im Ausland. Mittheilungen des Vereins deutscher Lehrer in
England. August: W. Borsdorf, Ueber die Memoiren
Carlo Gozzis.
Zs. f. das Gymnasial wesen Juli, August: Wetzel, Das
Nibelungenlied, hrsg. von Lcgerlotz.
Zs. f. die österr. Gymnasien 6: Walzel, Zimmer, Zimmer
und die Romantiker.
Zs. f. das Realschnlweseii XV, 9: Job. Weiss. Ueber
den Dichter Jean-Antoine do BnTf und seinen Paaultier.
Zs. f. Philosophie u. philos. Kritik 97, 1: G. Glogau,
Ueber Goethe. Studie zur Entwickelung des deutschen Geistes.
Am Ür-Quell II, 1: Albert S. Gat sch et. Die Windhose.
— Handelmann, Zur norwegischen Sagenforschung.
Centralblatt f. Bibliothekswesen Sept.: J. Luther, Zum
Physiologus.
Deutsche Rundschau Oct.; Achim von Arnim. Ein Vortrag
aus dem Nachlasse von Wilhelm Scherer.
Westermanns Monatshefte Aug.: Wechsler, Nikolaus
Lenau.
Die Gegenwart 39: Fr. Latendorf, Friedrich Försters
Körnerfälsch imgcn.
Beilage zur Allg. Zeitung 203 u. 206: M. Dessoir, Karl
Phili])p Moritz. — 212; G. Wolff, Zur Geschichte des
Pfahlgrabens. — 215: E. Kilian, Eine neue Bühnenbear-
beituiig des „Käthchen V. Heilbronn“. — 216: Wielandiana.
— 221: J. Zösmair, Schneller, Tirol. Namenforschungen.
Frankfurter Zeitung 219, 224 u. 231: K. E. Franzos,
Der Dichter der „Bezauberten Rose“. Ernst Schulzes Sclbst-
biograpliie. — 240: Alfred Bock, Goethe un<l Professor
Wiibrand. — 276: 0. Heine, Johannes Velten, der Be¬
gründer der modernen Schauspielkunst in Deutschland.
Wissenschaftl. Beilage der Leipziger Zeitung 112: An¬
fänge und Anklängc der Sage von der „weissen Frau“ in
der deutschen Volkssage, bes. der Schwnnensage. <
The Academy 955: Moore, Dnnte’s „De vulgari cloquentia^. J
— F u r n i V a 11, Chaucer’s Prioress’s Nun-Chaplaiu. — 9‘»6 : I
Sommer, The original french editions of „The Kalender ‘
of Sbepheiiles“. — Toynbeo, La Goule d'Aoust. ‘
The Athenaenm 3279: English Pronunciation. — Unpublished ^
Verse of Coleridge. — Nicholas Bozon.
The Contemporary Review Sept.: Symonds, The Dan-
tesque and Platonic Ideals of Love.
The Fortnightly Review Sept.: D o w den, Goetho’sLast Days.
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390
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Verslagen en Mededeelingen der Koninglijke Vlaamsche
Akademie voor taal- en letterkunde 1889. S. 13—31:
Th. J. 8. Arnold, Mededeelingen betreffende de Biblio¬
graphie der Medelnederlandsche letterkunde van den beer
L. D. Petit. (Vgl. auch 8. 134—146 Antw. von Petit, dazu
Arnold 8. 146—151.) — 8 171—82: van Even, eene
vlaamsche Oorkunde van 1266.
Pinsk Tidskrift 1890, H. 5, 8. 371—383: H. Vende 11, Om
hufvudmotiven i Nylands äldre riddareviaer och romanser. —
8. 395—397: A. 0. F(r e u d e n t h a 1), H. Roes, Norsk Ord-
bog, H. 1. — H. 6, 8. 469—470: H. Vendell, Cederschiöld,
Kalfdräpet och vänpröfningen. 8.
Le Moyen äge III, 9: A. Doutrepont, F. Novati, 8tudi
eritici e letterari. — H. Logeman, Le glossaire dit de
Leyde.
Revoe crltiqne 23: Koerting, Le roman au XVII* si^cle
(Ch. J.). — 24: Godefroy, Reponse aux attaques contre
le Dictionnaire de Tancienne langue fran^. (A. Jaques). —
L. Geiger, Essais et conf4rence3 (A. Chuquet). — 25:
Kronenberg, La Philosophie de Herder (L. Herr). —
26: 8chwobetO. Guieysse, L’Argot fran^ais (E. Bour-
ciez). — 27: Trautmann, Comediens frangais k la cour
de Bavi4re (C. J.). — La Fontaine VI ed. R. Regnier (A.
Delboulle). — 28: Schipper, Shakespeare et Bacon (Ch.
J.). — Neri, Etudes bibliographiques et litteraires (P. N.).
— Puymaigre, Jeanne d’Arc au th4ütre (T. de L.). —
Kraft-Bucaille, Causerie sur la langue frang. (Del¬
boulle). — 29: DelBalzo, Les po^sies sur Dante I. II
(P. de Nolhac). — Geiger, Annuaire de Goethe XI (A. C.).
— L. Havet, La simplification de l’orthographe (Del¬
boulle). — Devaux, Les patois du Haut-Dauphine (Bour-
ciez). — 30: Gudmundsson, L'habitation en Islande (E.
Beauvois). — C14 d a t, Grammnire 41ementaire (Delboulle).
— Brunei, La Nouvelle HeloYse et M"*® d’Houdetot (F.
H4mon). — Grand-Carteret, J. J. Rousseau jug4 par
les Frangais d’aujourd’hui (L. Brunei). — 31: Delbrück,
Les noms de parent4 indo-europ4en8 (V. Henry). — Bolte,
Le „Schloemer“ de Stricker (A. Chuquet). — Besson,
Fischnrt (A. Bessert). — Doumic, La question de Tar-
tuffe (R. P.). — 32 33: Sweet, Manuel de phon4tique
(Henry). — Mahrenholtz, Jeanne d’Arc. — Bobbio,
Deux mazarinades (T. d. L.). — Bcrtana, Etudes sur le
XVIII® 8i4ole (L. G. P.). — Godet, Histoire litt4raire de
la Suisse frangaise (A. Gazier). — Lebaigue, La r4forme
orthogr. et rAcad4mie frang. (L. Havet). — 34/35: Le lai
de Tombre p. p. ß4dier (L.). — Streitberg, Les com-
paratifs germaniques (L.). — 38/39: Bernheim, Manuel
de la methode historique (A. Lefranc).
Rev. pol. et litt. 5: Philibert Audebrand, Cam4e8 et
croquis. (Allerlei Notizen über politisch und literarisch her¬
vorragende Persönlichkeiten, namentlich Redner, aus der
Zeit Ludwig Philipps, Guizot, Thiers, Villemain, Royer-
Collard.) — Im Courrier litt4r. neue Romane von Mau-
passant, Theuriet (bei dieser Gelegenheit auch Besson,
A. Theuriet, sa vie et ses ceuvres). — 6: Audebrand,
Fortsetzung(Barrot, Blano, Ledru-Rollin). — A. Luchaire,
M. Jules Zeller (aus Anlass seines neuen Bandes, les Em-
pereurs du XIV® siöcle). — Im Courr. litt.: Bourget, Un
Coeur de femme u. a. — 7: E. P4caut, La r4forme du
baccalour4at. — A. Levinok, La Po48ie castillane con-
temporaine. (Proben aus dem so betitelten Buche von Boris
de Tannenberg.) — 8: Henry Olivier, Les manuscrits de
L4onard de Vinci. (Aus Anlass der ihrer Vollendung nahen
Ausgabe der Pariser Bände durch Charles Ravaisson; bis
jetzt vier Folianten.) — Im Courr. litt, ist besprochen
Edouard de Morsier, Romanciers allemands contemporains.
— 9: Edouard Rod, Les id4e8 morales du temps pr48ent.
M. Paul Bourget. — Im Courr. litt.: F. Bruneti4re,
r4volution de la ci itique (erster von 4 Bänden, die des Ver¬
fassers Vorlesungen an der Ecole normale wiedergebeq
sollen); A. 8orel, M"‘® de 8tacl.— 10: Jules Le vall ois,
Claude Vignon (Pseudonym der als Romanschriftstellerin
und als Bildhauerin hervorragenden Frau Maurice Rouvier).
— Noch ein Artikel über Frau v. 8tael aus Anlass von
Sorels Buch. — 11: 6m M i c h e l e t, Portes contemporains.
M. Ed. Haraucourt. — Im Courr. litt.: Mari4ton,la Terre
provengale, Journal de route. (Von Bedeutung für die Kemit-
niss der F41ibre8.)
Revoe des deox mondes 1. 8ept.: Bertrand, Blaise
Pascal. Les Provinciales.
Biblioth6qne universelle et Revoe soisse 8ept.: E. de
Bud4, ün humaniste frangais au XVI® s.: Guillaume Bud4.
Annales de la Facnlt4 des Lettres de Bordeaux 1890,
1—3: Bourciez, La Conjugaison Gasconno des documents
bordelais. — Mondry-Beaudoin, Üne Imitation proven¬
gale des Byracusaines. — Hochart, Boccace et Tacite.
Annales de TEst 3. Juli 1890: E. Krantz, Alfred de Müsset.
Bulletin de rAcadeinie Royale des Sciences, des Lettres
et des Beaox-Arts de Befgiqne 3® serie. T. 18. 8. 453 ff.:
Gevaert, Le chant liturgique de Peglise latine. Etüde
d'histoire musicale.
Revoe de Tinstroction publique en Belgiqoe T. XXXII,
4: H. 8tein, Olivier de la Marche, historien, po4te et
diplomato bourguignon.
Annales de la SocidtA d'Emulation poor T^tode de
rbistoire et des antiqoitds de la Flandre 5® 84rie.
T. 1. 8. 1—120: A. van Speybrouck, St. Andre-lez-
Bruges, Glossaire toponymique. — 8. 177—476: A. J. Wit-
teryck, Folklore flamand. (35 Volkserzählungen etc.)
Bulletin de la Soci4t4 des bibliophiles lidgeois 1889,
2: 8. Borraans, Le mss. de l’abbaye de 8. Trond en 1538.
M4moires de PAcadömie hongroise: Banfi, Alceste et
la Misanthropio (75 8.); Haraszti, La po4sic d’Andr4
Ch4nier (162 8.).
Atti del R. Istituto veneto di scienze, lettere ed arti
Disp. 8—9: De Betta, Sul carpione del Lago di Garda,
versi spagnuoli pubblicati da F. Teza.
Archivio storico italiano 8er. V. T. V. Disp. 3: Lami,
Di un compendio inedito della Cronica di Giov. Villani nelle
sue relazioni con la storia üorentina malispiniana.
Neu erschienene Bücher.
N 51 d e k e, Th., Beiträge zur Geschichte des Alexanderromans.
Leipzig, Freytag i. Comm. 56 8. 4. M. 3.
BeiB8el,Ch., u. A. P. Lorenzen, Lehrbuch der dänischen
Sprache. Kiel u. Leipzig, Lipsius & Tischer. 1891. 175 8.
8. M. 2.
Benedict, A., Die Metrik in Heinrichs von Mügeln
meide kränz*". Programm Smichow. 22 8. 8.
Curto, H., Die Figur dos Mephisto im Goetheschen Faust.
Pisa, Spörri. 114 8. 8. M. 2.
Eitner, Gustav, Goethes Frauengestalten. (Proben aus einer
grossem Arbeit.) Progr. des Gymnasiums zu Görlitz. 23 8. 4.
Festschrift zur Feier des 25jährigen Bestehens des Gym¬
nasiums zu Jauer. Jauer, Guerike. 127 8. 8. M. 4. Darin:
L. Volkmann, Die tragische Hamartia bei Leasing.
Goethe-Ruckstuhl. Von der Ausbildung der deutschen
Sprache. Giessen, Ricker. VIII, 86 8. 8.
Haek, D., Justus van den Vondel. Ein Beitrag zur Geschichte
des niederländischen Schriftthums. Hamburg, Verlagsanstalt
A.-G. 44 8. 8. M, 1. (Vorträge, hrsg. von Virchow und
Wattenbach*.)
Hartmann, H., Grammatik der ältesten Mundart Merse¬
burgs. I. Der VokalismuB. Berliner Dissertation. 28 8. 4.
Hedler, Adolf, Geschichte der Heliandforschung von den
Anfängen bis zu Schmellers Ausgabe. Ein Beitrag zur Ge¬
schichte der germani Philologie. Rostocker Dias. 48 8. 8.
Heilborn, E., Der Wortschatz der sogenannten ersten schle¬
sischen Dichtorschule in Wortbildung und Wortzusammen¬
setzung dargestellt. I. Wortbildung. Berliner Diss. 32 8. 8.
He 11 q ui SS, E., Bidrag tili läran om den nordiske nominal-
bildningen. Diss. Upsala. 94 8. 8.
Kabner, H., Svensk ordbok jämte grammatika, öfter den
mest Ijudenliga formen af Svenska Akademiens nya ord-
lista. Göteborg, N. J. Gumbert. XLVIII, 263 8. 8. Kr. 2,50. 8.
Mae kor, K., Die beiden ersten Redactionen des mittelhoch¬
deutschen Gedichtes von der Heidin. Berliner Diss. 34 8. 8.
Reichl, A., Ueber die Benutzung älterer deutscher Literatur-
werke in Ludwig Achim v. Arnims „Wintergarten“. II. — Die
Beziehungen zwischen Th. Schernbeoks „spil von fraw Jütten“
und dem niederdeutschen Theophilus. Progr. Arnau. 23 8. 8.
Rhanim, K., Dorf und Bauernhof in altdeutschem Lande,
wie sie waren und wie sic sein werden. Leipzig, Gruuow.
80 8. 8.
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391
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Rode, A., Die Margaretenlegende des Hartwig von dem Hage.
Kieler Dissertation. Leipzig, Fock. 56 S. 8. M. 1,50.
Salzer, A., Die Sinnbilder und Beiworte Mariens in der
deutschen Literatur und lateinischen Hymnenpoesie des
Mittelalters. (Forts.) Progr. Seitenstetten. 91 S. 8.
Schmidtmayer, R., Schillers Iphigenie in Aulis und ihr <
Yerhältniss zum gleichnamigen Drama dos Euripides. I.
Programm Budweis. 27 S. 8.
Schneider, J., Die alten Heer- und Handelswege der Ger¬
manen, Römer und Franken im Deutschen Reiche. H. 9.
Düsseldorf, Bagel i. Comm. 36 S. 8 mit 1 Karte. M. 3.
Schröder, H., Zur Waffen- und Schiffskundc des deutschen
Mittelalters bis um das Jahr 1200. Eine kulturgeschichtliche
Untersuchung auf Grund der ältesten deutschen volksthOm-
lichen und geistlichen Dichtungen. Kieler Diss. 46 S 8.
Sinionsen, M. D., Lehrbuch der dänischen Sprache. Für
die Schule und den Selbstunterricht bearbeitet. Flensburg,
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Tamm, Fredr., Etymologisk svensk ordbok. H. 1 (a—bärga).
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Tille, A., Die deutschen Volkslieder vom Doctor Faust. I. i
Leipziger Dissertation. 63 S. 8.
Votsch, Ulrich von Hutten nach seinem Leben und seinen |
Schriften geschildert. Hannover, Hahn. M. 1,20.
Wörterbuch, deutsches. XI, 2: Taufmütze—Thiermilbc,
bearbeitet von Lexer.
Zumbini, B., 11 Museo Goethiano nazionale in Weimar
Napoli. 17 S. 8. _
Asse, Eugene, L*Acad4mie francaise depuis Louis XIII jusqu'ä
nos jours. 1 vol. in-8 de 256 pages, orne de 61 gravures
sur bois. Paris, Firmin-Didot et C®. fr. 2.
Bassi, Flavio, Dissertazione sulle opere minori di Dante.
Siena, tip. alfinsegna dell’Ancora. 17 p. 8.
Becker, J., Die Entwicklung der Dienerrolle bei Moli^re.
Programm Strassburg. 17 S. 4.
Bibliothek spanischer Schriftsteller, hrsg. von A. Kressner.
X. Bd.; La vida de Lazarillo de Turmes, y de sus fortunas
y adversidades. Mit erklärenden Anmerkungen. Leipzig,
Renger. XU, 65 S. 8. M. 1,20.
Bladö, J. F., Deux contes populaires de la Gascogne. In-8,
12 p. Agen, impr. V® Lamy.
Brunetidro, Ferdinand, L’Evolution des genres dans
Thistoire de la litt4rature. Le^ons professöes ä Tecole nor¬
male sup4rieure. 1 vol. iu-16. Paris, Hachette et C®. fr. 3,50.
Capeller, G., Die wichtigsten aus dem Griechischen gebil¬
deten Wörter der franz. und engl. Sprache zusamraengestellt
und etymologisch erklärt. Progr. Gumbinnen. 44 S. 4.
Castiglione, Baldessar, II libro del Cortegiano, con pre-
fazione di Lodovico Corio. Milano, tip. Edoardo Sonzogno ed.
297 p. 8. L. 1. Biblioteca classica economica, n® 95.
Der rer, F., Studien über das Verbum im Roraant de Jehan
de Paris. Programm Rothenburg. 52 S. 8.
DesGranges, C. M., Bossuet. Sermon sur Tambition. Etüde
critique, littöraire et morale. In-8, 27 p. Paris, Croville-
Morand. Extrait de ITnstruction publique.
Formulaires de lettres du XII®, du XIII® et du XIV®
si^cle; par Ch. V. Langlois. In-4, 36 p. Paris, Imp. natio¬
nale. Tire des Notices et Extraits des manuscrits de la
Biblioth^que nationale et autres biblioth^ques, t. 34, prä¬
miere partie.
Gaspary, A., Storia della letteratura ital., tradotta da Vitt.
Rossi, con aggiunte deirautore. Vol. II: La letteratura ital.
del rinascimento. Parte 1. Torino, Loescher. 378 p. 8. L. 7,50.
Gozzi, Gasp., Prose scelte, scelte ed annotate ad uso dei
ginnasi da Gins. Finzi. Verona, D. Tedeschi e üglio. 150 p.
16. L. 1,20.
Kutscher, J., Die Heldengestalten bei Racine. Programm
Teplitz. 64 S. 8.
Lombardo, Emmanuele, L'umanesimo in Italia ed in Ger¬
mania: Studio critico. Modica, tip. T. Avolio. 31, xv p. 8.
Loubens, D., Les Proverbcs et Locutions de la langue
franQaise, leurs origines et leur concordance avec les pro-
verbes et locutions des autres nations. In-16, XVII, 304 p.
Paris, Delagrave. fr. 3,50.
Loubier, Jean, Das Ideal der männlichen Schönheit bei den
altfranz. Dichtern des 12. und 13. Jh.’s. Hallenser Diss.
142 S. 8.
Malamani, Vit., Pietro Buratti e la sociedä veneziana del
suo tempo: analisi di un suo poema inedito. Torino, Ln
Letteratura edit. .59 p. 16.
March ot, Paul, Le Patois de St.-Hubert (Luxembourg Beige).
Paris, Bouillon. 43 S. 8. [S.-A. aus der Revue de Philologie
fran^. et prov.J
Mix, Gustav, Zur Geschichte der Cäsartragödien. Programm
Friedeberg. 16 S. 4.
Moli Öres Werke mit deutschem Commentar, Einleitungen
und Excursen, hrsg. von A. Laun. 2. Bd.: Les pröcieuses
ridicules. Les femmes snvantes. 2. Aufl., neu bearb. von
W. Knörich. Leipzig, Leiner. LX, 176 S. 8. M. 3,50.
Pilz, Osk., Beiträge zur Kenntniss der altfrz. Fableaux.
2. Die Verfasser der Fableaux. Progr. Görlitz. 20 S. 4.
Ronsard. (Euvres de P. de Ronsard, gentilhomnie vandoniois.
Avec une notice biographique et dos notes par Ch. Marty-
Lnveaiix. T. 3. In-8, 557 p. Paris, Lemerre. Ple’iade fran^oiso.
Schilling, G., Gramm, spagnuola con ispeciale riguardo a.
lingua parlata. Ridotta ad uso degli italinni con osservaz.
fonetiche ed etiiiiologiche per cura di F. Demattio. Torino,
C. Clausen. 330 p. 8. L. 5.
Unterforcher, A., n. Nachträge und Berichtigungen zur
„slavischen Namenforschung“, b. Rätoromanisches aus Tirol.
Programm Eger. 18 S. 8.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Die En gl i sh Dialect Society wird demnächst ver¬
öffentlichen: „Glossary of words in use in the county of
Gloucester“ von J. D. Robertson, und „English dialects,
their homes and sounds“ von Al. Ellis.
t am 2. October zu München im Alter von 71 Jahren
Professor Dr. Konrad Hof mann.
Dr. phil. Hugo Waitz, Paris, 2 Rue Jacob ist bereit
gegen entsprechende Vergütung auf den Pariser Bibliotheken
befindliche Hss. zu copiren und zu collationiren, wie auch
sonstige Nachweise über Pariser literarische Dokumente zu
liefern.
Antiquarische Cataloge: Lau, München (Deutsche
Sprache und Alterthumskunde); Lippert, Halle (Roman.
Sprachen); List & Francke, Leipzig (Deutsche Literatur
von Leasing bis heute); Weiter & Co., Leipzig (German.
Philologie).
Berichtigung: Nr. 7, Sp. 271, Z. 8 v. u. und Z. 6
y. u. ist zu lesen: Ersch u. Grubers Encycl.; Sp. 272, Z. 9
ist der Passus zu § 147, Z. 2 (über AlcxiUslebcn) zu streichen.
— Nr. 9, Sp. 337, Z. 22: setze Komma statt Punkt hinter
„zu sein brauche“ und ergänze „falsch ist“.
Abgeschlossen am 8. October 1890.
Für das romanistische Studium
empfehle ich zu Beginn des Wintersemesters aus meinem
Verlage:
T^IEZ, Fr. Leben n. Werke d. Troubadours. 2. Aufl.
^ herausg. von K. B a r t s c h. 10. —
— Die Poesie der Troubadours. 2. Aufl. hrsg. von
K. B a r t s c h. M Q, 40
1ZRENKEL, M. Riass. Bühnendichtungen d. Spanier,
span. Text mit deutschen Einleit. u. Anmerk.
I. CalderoUf La vida es sueno — El Principe con-
stante. M 4. 50
II. — El Magico prodigioso. tM. 5. 40
III. — El Älcade de Zalamea — Lope de Vega, El Ah nde
de Zalamea (bisher ungedruckt). o46 5. 40
Leipzig. floh» Ambr, Harth.
Hierzu Beilagen von der G, J. Göschen*sehen Verlagshandlung in Stuttgart und H, Weiter in Paris.
Verantwortlicher Rcdactcur Prof. Dr. Fritz Neumann in Ileidclborg. — G. Otto’s Hofbuchdruckerci in Darnistadt.
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LITERATURBLATT
FÜR
GERMANISCHE und ROMANISCHE PHILOLOGIE.
HERAÜSOF.GEBFN VON
D«. OTTO BEHAGHEL und D** FRITZ NEUMANN
o. ö. Professor der gerinanisehcn Philolug^ie
sn der Universität Giessen.
o. o.
Erscheint monatlich.
VERLAG VdN
O. R. RKISLAND, LEIPZIG.
Professor der romanischen Philolog'ie
an der Universität Heidelberg:.
Preis halbjährlich M. 5.
XI. Jahrgang.
Nr. 11. November.
189U.
Ebrhurd, De vocabulls lutiuls quae germ. lingua
ussumpsit (B i n
Wossidlo, linper. Wortbildungen Im NIederd.
(Sprenger).
Paludan. Hans Willnmsen Laurembergs Firo
Skjtemtcdigte (Sprengen.
Petit, Bibliographie der mlddelnederlnndsche Taal-
en I^etterkunde (t e AV i n k e 1).
Bulthanpt, Dramaturgie der Klassiker (K o c n).
Defoe, The compleat English Gentleman. Ed. by
K. D. Bülbring (Ullrich).
Raynaud, Rondeaux et autres poesies du XV® s.
(Sch wa 11).
E h r h a r d , Los comtSdies de Moli^re en Allemagne
<H u ni b e r t).
Tiktin, Manual de ortografia romina (Meyer-
' . Lübke).
S t r e k e 1 j, Beiträge zur slav. Fremdworterkunde
(Gärtner).
-, Zur Kenntniss der slav. Elemente im frlaul.
Wortschätze (Gärtner).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Ehr har d, A., De vocabnlis Latinis quae Germanica
linana assnmpsit. Theaim facultati litterarum Parieiensi
proponebat. Gratianopoli, ex typis Jos. Allier. 1888. 99 S. 8.
Bis vor Kurzem gab es, aus leicht erkennbaren
Gründen, in Frankreich nur eine verhältnissniässig recht
kleine Zahl von Münnern, die sich mit dem wissenschaft¬
lichen Studium deutscher Sprache und Literatur beschäf¬
tigten ; die Förderung, welche die germanische Philologie
von dorther erfuhr, stand nicht im entferntesten auf
gleicher Höhe z. B. mit derjenigen, die deutsche For¬
schungen der Romanistik gebracht haben. In dieser
Lage der Dinge scheint nun in der letzten Zeit ein er¬
freulicher Wandel vor sich gehen zu wollen; rasch nach j
einander sind mehrere umfangreiche Arbeiten über Gegen¬
stände der deutschen liiteratnr- und Sprachgeschichte
als Thesen au französischen üniversitäten vorgelegt !
worden, die zum mindesten für den schönen Eifer ihrer ,
Verfasser, in Frankreich das Interesse für germanistische ,
Wissenschaft zu heben, ein beredtes Zengiiiss ahlegen^
Wenn ich ans diesen Abhandlungen die Arbeit von
Ehrhard heransgreife, so geschieht dies hauptsächlich,
um deutsche Leser auf jene gewiss erfreuliche Wandlung ,
aufmerksam zu machen. Denn viel Neues bietet uns
Ehrhard nicht; er gibt uns eine recht hübsche und über¬
sichtliche, wenn auch nicht überall vollständige, Zu¬
sammenstellung der lateinischen Lehnwörter im Deutschen,
woran er im zweiten Theil seiner Arbeit grammatische
Bemerkungen anknüpft über die bei der llerübernahme !
des fremden Älaterials bemerkbaren (besetze in Bezug
aut Laute, Flexion, Wortbildung und Bedeutung. I
Im ersten Theile werden die verschiedenen Perioden,
in denen Eiitlehnnngen stattHnden, im Ganzen richtig
eharakterisirt, und an den dort gegebenen Znsamiueii-
stellnngen, die wohl grösstentheils mit ihren Angaben ;
auf Kluges etymologiscliem Wörterbuch beruhen, wird ,
^ Vj^l. z. B. Ehrhard, Aug., Les conuhlies do Moli^rc en Alle-
mngne. Le theätre et la critique. Paris. These. 1888. — Schweitzer,
Charles, Etüde sur la vie et los oeuvres de Hans Sachs. Paris.
These. Nan('y 1887. — Schweitzer, Charles, De pociuate La- ‘
tino Walthario.. (Paris. These.) Lutetiae Paris. 1889. —
Bailly, E., Etüde sur la vie et los ceuvres de Frederic Gott- '
lieb Klopstoek. Lyon. These. Paris 1888. — Looten, Camille,
Etudo sur le po^*tc iieerlandais Vond(‘l. Paris. Tlie.se. Lille
1SS9. — Bi»net-Maury, G., O. A. Bürg<‘r et les origines
anglaises de la ballade oii Allemagne. Paris 1889 (cf. Revue
crit. 1890 S. 15) u. n. ni. 1
nur in Einzelheiten etwas ausgesetzt werden müssen;
z. B. S. 31 Klause geht auf lat. clusa, nicht clausa;
S. 32 opfern auf lat. obferre, nicht offerre; S. 33 Pfründe
auf probenda, nicht praebenda; S. 42 Murmelthier auf
den Casus obliquus murem montis, nicht den Nomin. mus
montis znrüA. Ehrhai'd untei'scheidet auch nicht immer
genügend scharf die'Wörter, die zu verschiedenen Zeiten
entlehnt sind, wenn er z. B. S. 16 ahd. zabal, mhd.
zahelf nhd. Tafel, S. 19 ahd. hieza, mhd. hiezey nhd.
BeetCy 8. 22 ahd. trihuZy nhd. Trihutj 8. 36 ahd.
notariy mhd. notaerey nhd. Notar, mhd. leparty nhd.
Leopard in einem Zug nebeneinander nennt. Das ist
nicht falsch gemeint, aber der Verf. hätte auch jeder
Möglichkeit eines Irrthnms diu’ch deutliclieren Ausdruck
Vorbeugen sollen. Es ist zu bedauern, das Ehrhard, der
doch wohl Elsässer ist, den Dialekt seiner Heimath nicht
zum Vergleich herangezogen hat; er hätte ihm manch¬
mal nicht uninteressante Winke ertheilen können, da er
noch manches alte Lehnwort in ursprünglicherer Form
als die Schriftsprache bewahrt; z. B. Lümmel < lum-
bulus, Märty nhd. Markt < mercatus, Kdnel Dachtraufe
neben nhd. Kanaly Trächter < tractaris, nhd. Trichter,
Kemmiy nhd. Kamin, Kungeli, nhd. Kaninchen < cuni-
culus, Zibele < coepulla, nhd. Zwiebel. Auch die Eigen¬
namen Metzler < macellarius; Weinzierl < ahd. win-
zuril wären noch anzumerken gewesen.
Was die grammatische und sprachgeschichtliche Seite
der Frage anbelangt, so hätte der Verfasser wohl etwas
mehr in die Tiefe dringen dürfen. Braunes ahd. Gram¬
matik, Pauls Priiicipien der Sprachgeschichte, die er
allerdings unter den benützten Hilfsmitteln nicht an¬
führt-, hätten ihm ja die Arbeit bedeutend erleichtert.
So ist z. B. die Dai-stellung der sog. zweiten l^autver-
schiehnng recht ungenügend. Unrichtigkeiten in der
Feststellung der Thatsachen liegen vor z. B. in den
Betonungen Constdnz (Stadt), Chronik. Etwas bedenk¬
lich sind auch die beiden Erklärungen: S. 75: „hodie
libentius Kissen (für Küssen, ahd. citnssin) scribitur,
ne qua obscuritas e nominis küssen et verbi kiisseti
(osculari) similitudine fieri queat‘‘ und S. 86: „Latiiii
genitivi meminisse videntur Germani, cum, violatis patriae
- Auch die Arbeit von W. Franz, Die latein.-romaniachen
Elemente iin Ahd. Strassb. Dis.s. 1883 scheint dem Verfasser
unbekannt geblieben zu sein.
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396
395
1890. Litcraturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
linguae regnlis, femininis vocabulis quae priinum locum
in compositis verbis occupant, litteram s aggregant, ita
ut Religionskrieg, Universitätsgehäude dicatur“.
Jedoch dürfen wir mit dem Verfasser in Anbetracht
der Schwierigkeiten, die dem Studium der germanischen
Philologie an französischen Facultäten immer noch in
Menge sich entgegenstellen, nicht zu streng ins (Tericht
gehen; wir danken ihm vielmehr für die Anregung, die
er mit seiner gut und unterhaltend geschriebenen Arbeit
seinen Landsleuten gegeben hat, und wollen uns gerne
seinem Wunsche anschliessen, dass die Beschäftigung
mit deutscher Sprache unter der französischen studirenden
Jugend eine immer allgemeinere und erfolgreichere
werden möge.
Basel. Gustav Binz.
WossidlOf R., Imperativische Wortbildnngeii im
Niederdentschen. Erster Theil. Programm des Gym¬
nasiums zu Waren. II, 18 S.
Der als glücklicher Forscher auf dem Gebiet der
Meklenburger Mundart bekannte Verfasser gibt hier eine
wohlgeordnete Sammlung der Tmperativnamen im Nieder¬
deutschen. Der Inhalt ist zumeist neu und der heimischen
Mundart des Verfassers entnommen, doch sind auch die
vorhandenen Idiotika gründlich ausgenützt. Auch mir
scheint diese Spracliersclieinung besonderer Beachtung
werth, da sie, wie keine andere, geeignet ist für die
Bildungsfähigkeit und den Reichthuiu unserer Mundarten
Zeugniss zu geben. Dass der Stoff nicht erschöpft sein
kann, liegt in der Natur der Sache, und die weitere
eingehende Beobachtung der lebenden Mundarten wird
voraussichtlicli noch manchen Fund zur Bereiclierung der
deutschen Wortbildungslehre ergeben. Wünschenswerth
wäre es, dass auch die ältere Literatur noch mehr aus¬
genützt und auch den imperativischen Personennamen
eine eingehendere Berücksichtigung zu Theil würde.
Man darf der Fortsetzung, welche auch die Erklärung
und Datirung dieser Sprachei*scheinung bringen soll, mit
Interesse entgegensehn. Als Schertlein dazu die Be¬
merkung, dass hägup — sparsamer Mensch schon 1584
im Düdeschen Schlömer V. 783 sich findet.
Northeim. R. Sprenger.
Hans Willnmsen Lanrembergs Fire Skjaemtedigte. I
Dansk Overseettelse fra 1652. Med Indlcdning og Noter
udgivne for Üniversitets-Jubileeets Danske Samfund af
J. Paludan. Kjobenhavn, Thieles Bogtrykkeri. 1889.
LVII, 136 8. 8.
Als Einleitung gibt der Hrsg. 1) einen nach den
neuesten Forschungen berichtigten Abriss von Laurem¬
bergs Leben und literarischer Wirksamkeit; 2) auf
S. XV — XXV eine Bibliographie sämmtlicher Schriften
des Dichters, für welche zur Ergänzung des von Lappen¬
berg (S. 183 ff. seiner Ausg.) Gegebenen die reichen Scliätze
der dänischen Bibliotheken ausgenutzt sind. Es sind
auch die wissenschaftlichen Werke und die in Dänemark
erschienenen Gelegenheitsgedichte berücksichtigt. . Im
3. Abschnitt, welcher über Laurembergs literarische
Bedeutung handelt, ist besonders beachtenswerth, was P.
S. XXIX ff. über den Einfluss desselben auf die dän.
Literatur sagt. Daraus geht hervor, dass der Dichter,
welcher in seinem Vaterlande als Reactionär galt, in
Dänemark als ein hervorragender Humanist und Repräsen¬
tant der neueren Kunstdichtung angesehen wurde. Er
wirkt hier besonders bahnbrechend und gibt auch der
Satire, welche vor ilim ein vorwiegend religiöses Gepräge
hatte, eine neue Richtung. Interessant in diesem Ab¬
schnitt sind auch die Ausführungen P.^s über die gleich¬
zeitigen sprachlichen Zustände in Dänemark, aus denen
wir ersehen, das Laurembergs Klagen über die Sprach¬
mischung vom Uebersetzer und nach ihm von anderen
Schriftstellern auf Dänemark, wo zu dieser Zeit die
Fremdwörter noch sehr spai'sam sind, gedankenlos über¬
tragen wurden. Im vierten Abschnitt (S. XL—XLIX)
behandelt P. die Frage nach dem Verfasser der üeber-
setzung. Es ist dem Hrsg, nicht gelungen die Person
des Verfassers mit einiger Sicherheit nachzuweisen, doch
darf wenigstens von jetzt ab die Vemiuthung Nyerups,
welcher Lauremberg selbst füi* den Verfasser liielt, als
endgiltig beseitigt angesehen werden. Gegen die Ver¬
fasserschaft L.’s sprechen vor allem die zahlreichen
Missverständnisse des Originals, welche in der Ueber-
setzung begegnen.
In den Anmerkungen zu dem buchstabengetreu ab-
gednickten Texte hat der Hi'sg. sich hauptsächlich auf
den Nachweis der Abweichungen vom Originale beschränkt.
Es ist ihm dabei manches entgangen, und mag daher
folgendes zur Ergänzung und Berichtigung dienen:
I, 45 in der Götter Knee (das Immer. iv
yovraoi) gibt der Uebei*s. durch udi Giidders Haand;
63 saad og stwg; 0. saden und gehraden, Saad er¬
klärt P. = Suppe; 95 vor Gottsgeldt, Uebers. paa
Haand. In der Anm. zu 168 ist for tidlig zu streichen.
Die Hölle wird scherzhaft des Teufels Bleiche genannt,
vgl. auch Mnd. Wb. unter Bleke. V. 203 der Uebers.
ist wichtig für die Erklärung der entsprechenden Stelle
des Originals. 349. Die in der Anm. wiedergegebene
Erklärung von Pekelmiitz ist zu verwerfen.
II, 526. Skrajfanis ist wohl ein alter Druckfehler
st. Sknßanis. 611. Lubher Tyck. Das Original hat
groten Lubben, 621 dicken Lnbben, s. Braunes Glossar.
Unbeachtet vom Hrsg, blieb die starke Abweichung
V. 678 Saa practig komnd de frem o/fpaa den sanmie
Gad. O. 688. So prechtig seten en de Kleder up er
Gat. Der Uebers. hat das nd. Gat — dän. (Jade
‘Strasse* gefasst. 710. I Nnnne Kapper lang blandt
FrnentUnmer fromme. = 0. 720 ln ein lanck Nnnnen
Kleed der Ädelicken Damen, Hat der Uebers. Ade-
licken missverstanden, oder fromme nur aus Reimnoth
gesetzt? Vgl. 111, 200, wo Dame fromme st. schöne
Damen des Orig, steht. 742 — 0. 752. Pocke hat
der Uebers. nicht, wie P. will, = Syphilis, sondern als
Eigennamen gefasst. Das 0. ist an dieser Stelle noch
nicht genügend erklärt.
III, 222. Das 0. länger: De late sich nu all mit
M. b. Zu 333 A.: sünt Olrick anropen allgemein =
‘vomieren’. 334. Es ist dem Hrsg, entgangen, dass liier
ebenfalls ein Missverständniss des üebersetzers vorliegt,
welcher Reed (Rohr) und Red (Rede, vgl. 0. 389) ver¬
wechselte. 407 st. Salt hat das 0. 409 Salse. 473.
ska re for udajf det stoere Fad (entsprechend etwa der
deutschen Redensart: mit dem grossen Messer auf-
schneiden?), das 0. 475 He nicet erst hebben de Handt
int rat.
IV, 43. kommer st. kommen, wohl Druckfeliler.
183 abweichend vom 0. 185 da sähst en vor einen
Unrechten an. 362 paa Apostels Vogn, O. 368 up
de Post tho vote\ vgl. 139 (0. 141). 660 sich, 0.
sich, wohl Druckfehler.
Es wird nun, nachdem die dän. Uebersetzung bequem
zugänglich gemacht ist, noch zu untersuchen sein, iu
wie weit dieselbe zur Textkritik und Erklärung des
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397
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
898
Originals herbeiziiziehen ist. Ich habe eine Vergleichung
in dieser Richtung angestellt, imd werde die Resultate
demnächst veröffentlichen.
Northeim. Robert Sprenger.
Bibliographie der luiddelnedorlaiidsche Taal> en Letter*
künde (loor Louis D. Petit. Met do goudon mcdaille
bekroond cn uitgogevcn vanwege. de Koninklijke Vlaamsche
Aeadomie voor Taal- en Lettorkunde. Leiden, E. J. Hrill.
1888. XIV, 300 S. 8.
Die im Jahre 1886 gestiftete königlich flämische
Akademie machte einen tüchtigen Anfang mit ihrer nütz¬
lichen Arbeit, indem sie eine bibliographische Darstellung
der Leistungen auf dem Gebiete der mittelniederlän¬
dischen Sprachwissenschaft mit unter ihre Preisaufgaben
aufnahm. Die „Uebersicht der niederl. Volks-Literatur
älterer Zeit“ von F. J. Mone, im Jahre 1838 in Tühingen
erschienen, genügt natürlich bei weitem nicht mehr, auch
nicht, wenn man daneben die Uebersicht von Fragmenten
und Mittheilnngen zu Rathe zieht, welche Jonckhloet
und De Vries 1846 in den „Verslagen en berigten der
Vereen. ter bevordering der oude Nederl. letterkunde“
veröffentlichten. Sogar die „Uebersicht der mnl. Dich¬
tung“, die Hoffmann von Fallersleben zusammengestellt,
und die (Harabui'g 1857) erscliienen als zweite Ausgabe
der Hora4 Belgicae Pars I, bietet nicht einmal die Hälfte
des Materials, das wir jetzt nöthig haben. Wie ver¬
dienstvoll diese drei Arbeiten in ihrer Zeit auch waren,
sie können unsern bescheidensten Ansprüchen nicht mehr
genügen nach den dreissig Jahren, worin so viele mnl.
Handschriften entdeckt und herausgegeben sind, und
worin vorzüglich das Studium der mnl. Sprache und
Literatur einen so kräftigen Aufschwung genommen hat,
so dass die Zahl der Monographien und Zeitschriftartikel
über Einzelheiten der mnl. Sprachwissenschaft zu einer
waliren Bibliothek herangewachsen ist. Als die kön.
fläm. Akademie das Bedürfniss einer neuen Uebersicht
erkannte, waren niu- wenige Fachmänner ini Stande, das
Material der mnl. Sprachwissenschaft zu bewältigen.
Anfänger und sogar weiter Vorgeschrittene standen fast
hilflos da, weim sie sich mit dem Wichtigsten, was die
mnl. Sprachwissenschaft seit 1857 geleistet hatte, be¬
kannt zu machen wünschten. Sie liefen immer Gefahr,
sogar werthvolle Arbeiten zu übersehen.
liouis D. Petit, der verdienstvolle Conservator an
der akad. Bibliothek zu Leiden, hat es gewagt, die Auf¬
gabe der fläm. Akademie zu der seinigen zu machen,
und die Mitglieder der Akademie haben seine Arbeit des
Preises würdig erachtet. Mit Recht. Die Arbeit des
Herrn Petit ist gewissenhaft ausgeführt und bis 1500
vollständig. Sein Werk überragt die älteren Proben
von Mone und Hoffmann nicht nur dadurch, dass es all
diejenigen mnl. Schriften nachträgt, welche in den letzten
dreissig Jahren zuerst oder neu veröffentlicht sind, son¬
dern auch dadurch, dass es — in Uebereinstimmung mit
der Forderung der Akademie — auch bietet, was man
bei Mone und Hoffmann beinahe ganz vermisst, nämlich
eine Uebersicht über die philologischen Leistungen nieder¬
ländischer und ausländischer Gelehrten auf dem Gebiete
der mnl. Literatur.
^lan könnte vielleicht die Frage aufwerfen, ob der
Name „Bibliogi*aphie“ für das Werk des Herrn Petit
«ler richtige sei, da es nur ein Bücherverzeichniss, keiiui
Bücherbeschreibung enthält; eine solche Beschreibung zu
fordern würde aber eine Thorheit gewesen sein, wo es
sich fast nur um Bücher des 19. Jahrhunderts handelt
und für die verzeichneten Incunabeln auf Werke wie
Campbeils „Annales de la typographie N6erlandaise au
XV® si^cle“ verwiesen werden konnte.
Das Werk besteht aus zwei Abtheilungen von sehr
ungleichem Umfang. Zuerst werden unter dem Titel
„Taalkunde“ die sprachwissenschaftlichen Werke ver¬
zeichnet. Es sind deren 122. Dann folgt die Abtheilung
„Letterkunde“ mit nicht weniger als 1038 Nummern
und 886 Ünternummern und zahlreichen nicht nummerirten
Angaben über die wichtigsten textkritischen Abhand¬
lungen und Receusionen vei'schiedener Textausgaben.
Die sprachwissenschaftliche Abtheilung umfasst 1. Ein¬
leitung. Geschichte, 2. Sprachlehre, 3. Versification,
4. Glossen, Wörter, Worterkläruug, Textkritik, 5. Wör¬
terbücher. Der literarische Theil umfasst 1. Einlei¬
tung. Geschichte, 2. Biographien etc. der mnl. Dichter,
3. Bibliographie, Mittheilungen über Hss. mit gemischtem
Inhalt, 4. Textausgaben nebst Kritik. Die letztere Ab-
theiluug (732 Nummern und 886 Unternummern) ist
weitaus die umfangreichste. Mit der Eintheilung dieses
Stoffes kann ich mich um so eher einverstanden erklären,
als der Verfasser dabei den Kapiteln meiner Geschichte
der niederl. Literatur gefolgt ist, und also, nachdem er
1. die Sammlungen und 2. die Anthologien zusammen¬
gestellt hat, die mnl. Dichtwerke dem Inhalt nach so
eintheilt: 3. Germanische Sagen, 4. Klassische Ritter¬
romane, 5. Fränkische Ritterromane, 6. Britische Ritter¬
romane, 7. Orientalische Ritterromane, 8. Thierfabel und
Thierepos, 9. Geistliche Dichtungen, 10. Jacob van Maer-
lant, 11. Gereimte Geschichtsschreibung, 12. Didaktische
Poesie, Maerlants Schule, 13. Boerden und Sproken,
14. Lieder, 15. Dramatische Poesie. Das letzte Kapitel
verzeichnet — vollständig wie es noch nie geschah —
die Prosawerke.
Dass der Verfasser es nicht gescheut hat, eine
s 3 "stematische Uebersicht des Stoffes zu wählen, werden
die Studirenden gewiss zu würdigen wissen, zumal ein
alphabetisches Register noch beigegeben ist, das ausser¬
dem einen Ueberblick über die Gesammtleistungen der
einzelnen Gelehrten darbietet.
Zwei Abtheilungen werden vielleicht in dem ver¬
dienstvollen Werke des Herrn Petit ungerne vermisst:
ein Verzeichniss der mnl. Handschriften und eines der
mittelniederländisch geschriebenen Urkunden. Ersteres
wurde von der fläm. Akademie nicht gefordert: nur ein
Repertorium der gedruckten Werke wurde gewünscht,
und mit Recht. Ein Verzeichniss aller Manuscripte würde
zwar höchst erwünscht sein, da man von vielen Hss.
schwer ausfindig machen kann, wo sie hingerathen sind,
nachdem sie einmal, oft von seitdem verstorbenen Be¬
sitzern, herausgegeben wurden; aber die Arbeit des Ver¬
fassers hätte sich fast verdoppelt, wenn die Akademie
auch dies gefordert, oder der Verfasser selbst beabsich¬
tigt hätte, dies zu liefern.
Dagegen hat die Akademie es bedauert, dass Herr
Petit die Urkunden absichtlich ausgeschlossen hat, und
jetzt ist man damit beschäftigt, dieses Versaumniss nach¬
zuholen. Glück auf! Nicht nur dem Geschichtsschreiber,
sondern auch dem Sprachforscher wird ein solches Reper¬
torium eine dankenswerthe Gabe sein, aber nur dann
wird ein solches Repertorium sich brauchbar und nütz¬
lich erweisen, wenn von jeder einzelnen Urkunde ein
Regest gegeben wird, wie es in Urkundenbüchern ge¬
schieht, und wer mit einer solchen Arbeit auch nur
einigermasseu bekannt ist, weiss, wie viel Zeit und Aus-
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3ü
399
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
400
datier dazu erforderlich ist. Ein Verzeichniss der mnl.
Urkunden wird ausserdem gewiss den gleichen Umfang
erhalten wie das jetzige Werk des Herrn Petit. Man muss
es billigen, dass er es nicht zugleich unternommen hat.
Auch eine dritte bibliogi’aphisclie Arbeit steht nach
der Arbeit des Herrn Petit noch aus, da er absichtlich
eine der Unterabtheilungen — die L^^rik — zu ober¬
flächlich behandelt hat. Er verzeichnet nur die wich¬
tigsten Liedersammlungen und die Werke, worin die
mnl. LjTik besprochen wird, und überlässt es den Stu-
direnden, aus letzteren Werken eine eigene Bibliograpie
zusammenzustellen. Wer von einem einzelnen Liede zu
wissen verlangt, in welchen Sammlungen es gedruckt
und wo es besprochen ist, sucht bei Petit vergebens
Belehrung. Das ist um so mehr zu bedauern, als das
einzige umfangreiche Werk über mnl. weltliche Lj^rik,
das Werk von Dr. G. Kalif, ohne Register erschien und
der Stoif darin nicht so übersichtlich behandelt ist, dass
man sich leicht darin zurecht finden könnte. Für diese
Unterabtheilung behalten also Mone und Hoffmaun noch
immer ihren Werth, da sie jedenfalls etwas mehr bieten
als Petit, wiewohl sie bei w^eitem nicht das geben, was
man jetzt verlangt. Indem ich es also bedauern muss,
dass Verfasser nicht den Muth hatte alle mnl. Lieder
nach dem Anfangsw'orte zu verzeiclinen, gestehe ich
gerne, dass die Arbeit keine geringe gewesen wäre, eine
grössere vielleicht als der Zeitraum gestattete, worin
die Preisaufgabe bearbeitet werden musste. Ausserdem
wurde die mittelhiterliche Periode hier mit 1500 als
geschlossen betrachtet, und von einem grossen Theil der
erst im 16. Jh. gedruckten Lieder ist es nicht zu er¬
weisen, dass sie älter sind als 1500. Eine biblio¬
graphische Sonderarbeit über die Lyrik bis zum Anfang
des 17. Jh.’s würde also eine erwünschte Ergänzung
des Petitschen Buches sein.
Die Zahl der Volksbücher ist nicht gross genug,
um auch für diese das Gleiche zu wünschen. Der Ver¬
fasser hat S. 232 nur sechs im 15. Jh. gedruckte Volks¬
bücher verzeichnet. Mit Recht hat er diejenigen, welche
in Prosa umgearbeitete Ritterromane sind, jedes Mal
verzeichnet unter den Romanen, zu denen sie gehören.
Er hat' sie betrachtet als Material zum Studium der
Romane. Hätte er es nicht gethan, dann hätten die
meisten, die nach 1500 entstanden, dem Plan seines
Werkes gemäss unverzeichnet bleiben müssen. Uebrigens
hat Th. Arnold (Versl. en Mededeel. der Kon. VI. Acad.
1889 S. 13—35) mit Recht dem Verzeichniss der Volks¬
bücher UnVollständigkeit vorgeworfen und dazu dankens-
werthe Nachträge geliefert. Da diese Literatur aber
der mittelalterlichen nur indirect angehört, könnte der
Verfasser sich damit entschuldigen.
Van der Haeghen und Arnold haben ausserdem noch
mehrere Werke nachgetragen, welche der Verfasser über¬
sehen hat, u. a. die meisten Werke von Anthonis de
Roovere. Diese sind jedenfalls vor 1500 geschrieben,
gehören jedoch der Periode der Rhetoriker an und Herr
Petit hätte sie alle weglassen müssen, w^enn er die nach
1500 gedruckten nicht mit aufnehmen wollte. Es ist
übrigens wahr, dass eine genaue Abgrenzung zwischen
dem Mittelalter und der späteren Zeit nicht leicht zu
machen ist.
Dass in einem so umfangreichen Bücher verzeichn iss
wie es die Bibliographie des Herrn Petit ist, einzelne
Ungenauigkeiten und Fehler nachzuweisen sind, versteht
sich von selbst. Mir ist aufgefallen: Nr. 491a: die von
Bormans in St. Kerstinen leven mitgetheilten 153
Verse aus einer gereimten Lebensbeschreibung von St.
Lutgardis sind nicht dem Iflönch Willem van Afflighem
zuzuschreiben, sondern gehören dem als Nr. 491b ver-
zeichneten Leben von St. Lutgardis vom Bruder Geraert
an; Nr. 515 Van suster Clara muss heissen: Von
einer Nonne des Ordens von St. Clara; Nr. 521 VII:
dass der „Vierde Martijn*‘ von Serrure mit Unrecht dem
Dichter Hein van Aken zugeschrieben wird, habe ich
Geschiedenis der Nederl. Letterkunde I, 224 f.
und 324 m. E. unwiderleglich bewiesen; Nr. 522, 523,
524: von den Gedichten „Van ons Heren w'onden“, „Van
den vijf vrouden“ und „Die Claustile van der Bible“ ist
es nicht bewiesen, dass sie nicht von Maerlant verfasst
sind; das letztere kann ihm sogar m. E. nicht abge¬
sprochen w^erden; Nr. 541 i: das Fragment von Velthems
Spiegel Historiael „De Leuvensche Kampvechter^
kommt nicht vor in „de Brabantsche Yeesten*^ von Jan
van Boendale, sondern nur in einer der Hss. der Yeesten
als Zugabe des Abschreibers; Nr. 548: unter dem Titel
„Rijinkroiiiek van Viaanderensind verschiedene von
einander unabhängige Werke zusammengestellt, nicht nur
die bekannte von Kausler herausgegebene Reimchronik
von Flandern, sondern auch eine von Serrure heraus¬
gegebene kurze Chronik, die im 16. Jh. verfasst ist,
und eine kurze Chronik, die De Geer van Jutfaas im
„Codex diplomaticus“ der Utrechter hist. Gesellschaft
veröffentlichte, und von der bisher noch nicht bemerkt
ist, dass sie nur ein Excerpt ist aus Maerlants Spiegel
Historiael III® c. 89 v. 39—226; Nr. 550i: von der
kurzen Clironik von Holland (290 Verse) ist der grössere
Theil (218 Verse) ebenfalls dem Spiegel Hist, von
Maerlant (Sp. Hist. IV* c. 46) wörtlich entnonunen;
auch Nr. 550h die kurze Chronik von Brabant ist, wie¬
wohl etwas freier, dem Sp. Hist, von Maerlant entlehnt;
Nr. 567 die „Natuurkunde des Geheelals“ ist bekanntlich
nicht von einem Bruder Gheraert verfasst, sondern ihm
irrthümlich zugeschrieben; Nr. 571: der Titel von Jan
Praets Gedicht ist nicht Spieghel der Wijsheit,
sondern Leeringhe der Zalichede, wie schon Jonck-
bloet bemerkt hat; Nr. 609 das Gedicht „Hoe een keyser
twee princhen dede versoenen“ wird von Petit dem
Dichter Pieter van lersele zugeschrieben, doch wohl
irrthümlich, denn ein Grund dafür ist meines Wissens
noch nie beigebracht; Nr. 641 Van onder Windene
lies Vau ouderwindene.
Im Ganzen ist das Werk des Herrn Petit als sehr
gelungen zu bezeichnen. Schade nui* für ihn, dass es
nicht vollständig bleiben kann, ja dass es jetzt schon
nicht mehr vollständig ist. Die Wissenschaft jedoch
kann nicht anders als sich dessen freuen. Die vielen
Funde von Handschriften im letzten Jahre beweisen,
dass die bewahrt gebliebene mnl. Literatur uns noch
nicht im ganzen Umfang vorliegt; erfreulich ist es jedoch
zu sehen, dass auf diesem Gebiete nicht nur in Nieder¬
land und Deutschland, sondern seit 1886 auch vorzüg¬
lich in Belgien so viele Gelelirte mit so gutem Erfolg
thätig sind.
Groningen. Jan te Winkel.
Bulthaupt, Heinrich, Dramaturgie der Klassiker.
Dritte unigcarbeitote und stark vermehrte Auflage. OMen-
burg u. Leipzig, Schulze. 18vS9. Erster Hand. XV, 478 S.
Zweiter Hand. LVf, 422 S. 8. k M. 5.
Bultliaupts Werk ist schon beim ersten Erscheinen
(I. Bd. 1882; II. Bd. 1883) im Ltbl. begrüsst worden.
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401
1890. Literaturblatt für germanische und romanisohd Philologie. Nr. 11.
402
Zwischen der 2. und 3. Auflage der Dramaturgie der
Klassiker ist als Ergänzung seine „Dramaturgie der
Oper‘‘ (Leipzig 1887) erschienen, und ein dritter Band
der nachklassischen Dramatik, vor Allem Grillparzer ge¬
widmet , steht noch zu erwarten. Wenn Bulthaupt an
der Spitze der neuen Antlage seinen Dank für die herz¬
liche Aufnahme ausspricht, die Bühne, Publikum und
Kritik seinem Werke bereitet hätten, so dürfen wir
unsere Freude über den Erfolg des Buches äussern, denn
er zeigt, dass in weiteren Kreisen noch immer ernste
Theilnahme für das klassLsclie Drama herrscht und eine
vorui’theilsfreie gesunde Kritik nicht ungehört verhallt.
Bulthaupt wendet sich nicht an ein gelehrtes Fach¬
publikum, sondern voraussetzungslos an alle Gebildeten.
Die Frage nach dem Verhältnisse der einzelnen Dichtung
zur theatralischen Aufführung wird in jedem Falle be¬
sonders erörtert, allein das Bühneninteresse herrscht
nicht einseitig vor. Gerade in einer eigenthümlichen
Mischung liegt der Werth und die Anziehungskraft dieser
Studien. Der Verfasser erscheint wohlvertraut mit der
literarhistorischen Forschung, während er selbst doch
als Aesthetiker an seine Aufgabe herantritt. Eine reiche
Bühnenerfahrung — Bulthaupt hat sich auch selbst als
dramatischer Dichter versucht — hat ihn aber gelehrt,
überall den Thatsachen, nicht der Abstraktion und Theorie
nachzugehen. Im Anschluss an die Braut von Messina
gibt er uns eine Kritik der benaschenden Definitionen
über das Tragische; er wendet sich gegen den Schuld¬
begriff, der sich in einer Reihe Shakespearescher und
Schillerscher Werke nur mit sophistischer Auslegung
durchführen lasse. Er gibt aber keine aesthetischen
Gesetze, sondern hält sich nur daran, die einzelnen
Dramen zu erklären. Ich sehe gerade hierin den Haupt¬
vorzug Bulthaupts, Er hat die gegenwärtig nicht oft
angetroffene philosophische Bildung; man fühlt sie überall
durch, er lässt sich aber nie zur Abstraktion verleiten,
sondern hält sich mit Sachsiim an den einzelnen Fall.
Auf das literarhistorische Detail lässt er sich nicht ein,
aber eine oder die andere entscheidende Briefstelle weiss
er trefflich zu verwerthen. Es ist ein Mangel, dass er
z. B. auf die Aenderungen, die Schiller selbst der Auf¬
führung wegen an seinen Dramen vorgenommen hat,
nicht eingeht; dafih’ verschont er aber auch mit Polemik.
Nur wer selbst mit der Idteratur vertraut ist, fühlt aus
Bulthaupts eigenem Urtheile recht wohl die Widerlegung
der Vorgänger heraus. Und obwohl alles gelehrte Hand¬
werkszeug dem vornehm gehaltenen Buche fehlt, darf
es doch den Anspruch voller Wissenschaftlichkeit erheben.
Wenn ich jedoch Bulthaupts Darstellung und Auffassung
rühme, möchte ich keineswegs in jeder Einzelnheit mit
ihm mich einverstanden erklären. Wohlthuend und er¬
freulich berührt mich sein ganzer Ton. Das ist nicht
jenes überlegene Urtheilen von oben herab, wie Julian
Schmidt es in die Literaturgeschichte eingefiihrt hat und
wie es immer mehr in Mode zu kommen scheint. Es ist
warme Begeisterung, sehr unmoderner Weise in erster
Reihe für Schiller. Dagegen ist Bulthaupt einigemale in
der Auffassung Shakespeares nicht mit der gleichen Liebe,
die den Dichter immer zu verstehen statt zu tadeln sucht,
vorgegangen. Im Ganzen und Grossen stimme ich aber
völlig mit ihm überein, wenn er in Umkehrung der seit
lange herrschenden Gewohnheit einmal bei Schiller nicht
nur die Schwächen, bei Shakespeare nicht nur Vorzüge
zu finden strebt. Ich möchte übrigens in diesem Zu¬
sammenhänge eigens darauf hinw^eiseu, in welch lehr¬
reicher Weise Scherer in seiner Literaturgeschiclite ein
richtigeres IJrtheil über Schillers Dramen herbeizuführen
strebt, indem er den Zusammenhang zwischen Schillers
Poetik und Dramatik stärker als dies bisher geschehen
ist, hervorhebt.
Im einzelnen hat Bulthaupt viele Einschaltungen
vorgenommen. Der I. Band zählt in der 2. Auflage 386,
in der 3. dagegen 478 Seiten; der 11. in der 1. Auflage
397, jetzt 422 Seiten. Doch sind die Aenderungen nicht
wesentlich. Neu hinzugekommen ist der Abschnitt über
Kleists Hermannsschlacht, so dass nun Lessing mit 4,
Goethe mit 8, Schiller mit 11, Kleist mit 4 Werken
vertreten ist. Von Shakespeares Werken sind wie früher
herangezogen die Histories mit Ausnahme Heinrichs VIII.;
von den Komödien: Widerspenstige, Kaufmann, Viel Lärm
um Nichts, Was ihr wollt, Wiutermärchen, Sommemachts¬
traum , Sturm; von den Tragödien; Caesar, Coriolan,
Romeo, Othello, Hamlet, Lear, Macbeth, Cymbeline. Nur
ein paar literarhistorische Bemerkungen, von dramatur¬
gisch-ästhetischen Fragen sehe ich ab, möchte ich zum
Danke für die vielfache Anregung, welche jeder Leser
Bulthaupts Buche schuldig wird, Vorbringen, zunächst
zum ei*sten Tlieile.
Lessing, heisst es S. 8, habe bei Schaffung der Sara
Sampson sich weit entfernt „von einer wüsten Nach¬
ahmung Shakespeares, den er doch so gewaltig verehrte
nnd dessen Geist ihm der neue Wein war, der in die
neuen Schläuche, in die neu zu findende dramatische
Form gegossen wurde.“ Was man nicht kennt, kann
man auch nicht nachahmen; und als Lessing die Sara
schrieb, war ihm Shakespeare noch unbekannt. Die Sara
erschien in der Ostermesse 1755. Noch die ersten Züge
einer Geschichte der englischen Schaubühne im vierten
Stücke der theatralischen Bibliothek 1758 zeigen gleich
den Arbeiten über Dryden und Thomson, dass Lessing
noch nichtr ein einstes Studium der Shakespeareschen
Werke begonnen hatte. S. 13 ist Oscar Blumenthal neu
unter diejenigen eingefügt, die vielleicht Anfänge einer
neuen Entwickelung unseres Lustspiels in Aussicht stellen.
Dagegen lege ich Verwahrung ein unter Hinw'eis auf
Eugen Wolffs „Studie 0. Blumenthal der Dichter des
deutschen Theaters und der deutschen Presse“ (Berlin
1887). Bulthaupt vertritt die Ansicht, dass Emilia
Galotti den Prinzen liebe. Jedenfalls musste dann er¬
wähnt werden, dass diese Ansicht zuerst von Goethe
ausgesprochen wuirde. Natürlich durfte Bulthaupt nicht
durch einen Ballast von Citaten die schöne Form seiner
Essays entstellen, allein Goethes Bemerkungen über die
Technik in der Minna von Baruhelni und die revolutionäre
Tendenz der Emilia — gerade gegenüber dem Schillers
revolutionären Jugendw'erken gespendeten liObe — hätten
angeführt zu werden verdient. Bulthaupts kritische Be¬
denken gegen die Ringerzählung Nathans sclieineu mir
gesucht und unrichtig. Die Frage nach der Aufführ¬
barkeit ist beim Nathan, S. 76, etwas gar kurz abge-
than. Bei Gt»ethes Geschwistern hätte A. Schölls treft-
licher Aufsatz dem Verf. selbst Nutzen gebracht, da er
doch einmal die Frage der j)ersönlichen Beziehungen
gestreift hat. Zur Theatergeschichte des Götz kömmt
jetzt noch die von E. Kilian herausgegebene Mannheimer
Bühnenbearbeitung hinzu. Ueber Goethes eigene Be¬
arbeitung hat Tieck ein gewöhnlich übersehenes Urtheil
gefällt im 4. Abschnitte des ..jimgen Tischlermeisters“.
Die drei der italienischen Arbeit vorangehenden Fassungen
der Ipliigenie sind von Bulthaupt S. 134 nicht deutlich
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1890. Literatarblati für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
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genug- von einander unterschieden. 0. Dement hat in
seiner Bülmenbearbeitung des Faust II. Theil V. 10061
statt „Aurorens Liebe“ „Marg’retens Liebe“ gesetzt;
Bulthaupt bezweifelt, dass mit dem „jugendersten Gute“
Gretcben gemeint sein könnte. Die Lesarten der Weimarer
Ausgabe haben inzwischen die Riclitigkeit von Devrients
Auslegung bestätigt (15, 2, 238). Auch über Goethes
eigene Bühnenbearbeitungen des Faust haben wir in¬
zwischen durch Erich Schmidts Ausgabe Neues erfahren.
Die Angabe, Schiller habe im Carcer zu Stuttgart Kabale
und Liebe entworfen, S. 245, ist irreführend; bei Carcer
denkt man an die Karlsschule. Allein auch die gewöhn¬
liche Annahme, der Plan zu diesem Drama sei während
des Arrestes der Hauptwache entstanden, ist neuerdings
bestritten worden. Wenn an Diderots und Gemmingens
Einfluss auf Kabale und Liebe erinnert wird, so darf
H. L. Wagners „Reue nach der That“ nicht unerwähnt
bleiben. Sclüller selbst hat auf das Stück aufmerksam ge¬
macht. In der Bevorzugung der Räuber und Luise Millerin
vor den späteren Werken stimmt Bulthaupt mit Tieck und
Weltrieb überein. Neben Bulthauptj Lob von Kabale
und Liebe wird man aber immerhin Otto Ludwigs scharfe
Kritik halten müssen, um die gerechte Mitte zu finden. Der
aus Brauns Sammlung gefülirte Nachweis, dass die gleich¬
zeitige Kritik Mortimer HI, 6 zu realistisch fand, ist unge¬
mein lehrreich; er zeigt, wie nur die liistorische Betrach¬
tung dem Dichter gerecht werden kann. Gegen den Vor¬
wurf der Schicksalstragödie nimmt Bulthaupt die Braut von
Messina in Schutz, „denn die fatalistisclie Idee des Dramas
hindert nicht, dass die Personen sich völlig frei bewegen“.
Der schlimme Verstoss liegt II, 6, „hier waltet wirklich nicht
das Schicksal, sondern der Zufall oder vielmehr ein klein¬
liches durch die möglichste Wahrung der Ortseinheit
bedingtes Raffinement des Dichters“, Damit nähert sich
Schiller aber auch in der Ausführung — nicht in der
Anlage — den deutschen Schicksalstragödieu, deren Grund-
übel eben die Verwechslung von Schicksal und Zufall
ist. Eigens lobend hervorheben möchte ich das S. 319
über Goetlies Einfluss auf die Gestaltung des Teil Be¬
merkte.
Den II., von Shakespeare handelnden Theil habe
ich schon 1884 in Nr. 8 des Ltbl.'s besprochen. Da
B. S. VI seinen alten Vorwurf gegen die beiden Veroneser
wiederholt, muss ich auch wiederholen, dass wii* den
letzten Akt ja nur ganz verstümmelt besitzen. Es kann
gar nicht der geringste Zweifel sein, dass Shakespeare
ihn so nicht geschrieben hat; man sollte ihn also für
die jetzt vorliegende Albernheit auch nicht verantwort¬
lich machen. B. sieht in der Verschweigung der Magna
Charta im King John unwürdige Rücksicht auf den Hof.
Es lässt sich doch auch aus den thatsächlichen Verhält¬
nissen erklären. Das Parlament mit seinen Freiheiten
hat unter Elisabeth eben keine grosse Rolle im Volks-
bewusstsem gespielt, und Shakespeare hat sich in seinen
Histories überall an die volksthümliche AufTassung ge¬
halten. Ihr folgend häufte er alle Scheusslichkeit auf
den letzten York-König, ihr folgend musste er Johann
günstiger beurtheilen, da dieser seit Bischof Bale als
Vorkämpfer des Protestantismus galt. Sehr unhistorisch,
gewiss, aber gegen feststehende Traditionen hat Shake¬
speare sich niemals gewandt. B.’s Vorwürfen gegen die
Komposition Richards II. kann ich nicht beipflichten.
Shakespeare ist dabei eben wirklich parteilos; er schildert
die Misswirthschaft des herrschenden Königs und gibt
sich dem Mitleide gegenüber dem gestürzten hin. Diese
Wandlung in der S 3 nnpathie des Dichters wird aber
dramaturgisch gerechtfertigt, sobald wir Richard II. dem
Cyklus der Histories einfügen. Aus Richards Schuld und
der Verschuldung gegen ihn ist ja alles folgende Unheil
hervorgegangen. Wir müssen Hereford’s wegen an die
Nothwendigkeit seines Sturzes glauben, dann aber doch
Theilnahme für den Gestürzten gewinnen. Der Dichter
gibt hier die Volksstimmimg wieder. Mit den Vorwürfen
gegen das unerwartete Brutusspielen des alten York hat
B. dagegen Recht; übrigens meine ich zwischen dem
S. 42 und 49 Gesagten B. mit sich selbst im Wider¬
spruch zu finden. Im Richard III. findet B. neben
andern Vorwürfen es auffallend, dass Anna allein und
nicht auch Margaretha der Leiche Heinrichs VI. folge
(S. 134); aber nach I, 3, 167 war diese gar nicht in
England und ist, dem Banne trotzend, eben erst zurück-
gekelirt. Die neu eingefügte Polemik gegen Bessers
kleine Schrift über Hamlet wäre besser weggeblieben.
In der Unmasse der Schriften über Hamlet ragt diese
eine doch durcli nichts hervor, dass gerade sie eingehend
widerlegt werden müsste. Uebrigens rechne ich Bs. eigene
Abhandlung über Hamlet nicht zu den besseren Ab¬
schnitten seines Werkes, besonders das S. 241 Vorge¬
brachte , Hamlet könne nur handeln, wenn ein rascher
Trieb ilm leite, aber nicht etwas ihm aufgetragenes
vollziehen, scheint mir sehr ungenügend. Bedauerlich
ist es, wenn in der Besprechung des Kaufmanns von
Venedig moderne Parteigegensätze hineingetragen werden,
wie B. es polemisch gegen Köhler thut. Köhlers juri¬
stischer Beitrag zur Shakespeareliteratur ist, so viel man
auch gegen seine Auffassung einwenden muss, eines der
geistvollsten Bücher der ganzen Shakespeareliteratur, so¬
weit icli sie kenne. Für Shakespeare und sein Publikum
aber war Shylock eine komische Figur; an der That-
sache lässt sich einmal nicht rütteln. Gewiss ist es ver¬
kehrt im Kaufmann wie in jedem Shakespeareschen Drama
die Darlegung einer Idee suchen zu wollen. Ein drama¬
tisches Kunstwerk, sagt B., sollen wir mit sinnlicher
Unmittelbarkeit anschauen imd auf uns wirken lassen.
Aber gerade bei Bs. Zergliederung Antonios und Shylocks
ist mir das Gute in Gervinus’ Buch über Shake¬
speare wieder recht deutlich geworden. In den Fehler
konstruirender Speculation werden wir ja nicht mehr
zurückfallen, möchten wir nur auch der besten neueren
Dramaturgie gegenüber nicht vergessen, wie viel trotz,
seiner vielen und am meisten gerade von Dichtern selbst
leidenschaftlich getadelten Schwächen noch immer aus
Gervinus zu lernen bleibt.
Breslau. Max Koch.
The Compleat English Gentleman by Daniel Defoe.
Editod for the First Timo froni the AuthoFs Autogrnph
Manuscript in the British Museum, with Introduction, Notes,
and Index by Karl D. B ü 1 b r i n g, M. A. Ph. D. London,
Published by David Nutt. 1890. LXXXIV, 295 S. gr. 8. 12 .s.
Bereits in der reichhaltigen und gewissenhaften,
durch die archivalischen Forschungen William Lee’s (1869)
nur theilweise überholten Biographie Daniel Defoe’s von
Walter Wilson (London, 1830. 3 vols.) heisst es Bd. III,
p. 598: It may be added, that he (viz. Defoe) had
prepared another work for publication a little before
liis death; but whether owing to illness, or to whatever
cause, only one sheet of it appears to have been printed.
It was to have been entitled „The Compleat Gentleman,
containing useful observations on the general Neglect
of Education of English Gentlemen, with the Reason
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40 5 1890. Literaturblatt für germanUohe und romanische Philologie. Nr. U. 406
and Remedies“ etc. The manuscript of the work, which
is partly in Short-hand, is still in existence, and in the
possession of one of his lineal descendants, the Rev.
Henry De Foe Baker, by whose favour the writer is
enabied to give the following aualysis of the contents.“
Auf diesen Mittheilungen Wilson’s erst beruhen die be¬
treffenden späteren Angaben von W. Hazlitt (Works of
Daniel Defoe, 3 vols. London 1841, vol. I. p. CXXV.)
und John Förster (Edinburgh Review, October 1845 —
der Essay erscliien später in der Traveller’s Library,
sodann in den Historical and Biographical Essays,
London 1858, 2 vols., die Biographical Essays auch
separat: London 1860).
William Lee endlich war 1869, in seiner Biographie
Defoe’s, in der Lage, die Mittheilungen Wilson’s dahin
zu ergänzen, dass das fragliche Manuscript Defue’s im
.Tahre 1831 ans den Händen der Nachkommen in die
von Mr. Dawsou Turner, und 1859 au Mr. James Crossley
übergegangen sei. Aus dessen Hinterlassenschaft hat es
1885 endlich das British Museum erworben. Dieses
Manuscript ist es, welches uns durch die Bemüliungen
eines deutschen Gelehrten zugänglich gemacht ist und
in prächtiger Ausstattung vorliegt.
Auf den Inhalt des Werkes des näheren eiuzugehen
verbietet der hier zur Verfügung stehende Raum. So
viel sei gesagt, dass es zusammen mit dem „Complete
EnglishTradesman“ von Defoe, und dem noch ungedruckten
Werke: „The Royal Education“, welches Bülbring eben¬
falls zu veröffentlichen gedenkt und in welchem wir
wohl eine Art Fürstenspiegel oder Cyropädie zu er¬
warten haben, eine reiche Fundgrube von Aufschlüssen
über englische Kultur Verhältnisse bilden wird. Dagegen
verdient die Arbeit des Herausgebers noch eine ein¬
gehendere Würdigung. Dieselbe besteht zunächst in der
Herausgabe des Textes, in einem in denselben einfuhrenden
Vorworte (p. I—XXXI), in einem Abschnitte, betitelt:
History of the meanings of the word „gentleman“
(p. XXXI—XLV), in einem solchen betitelt: Oii the
Education of the Gentry in former Times (p. XLV—
LXXXIV), in einer Anzahl geschichtlicher Erläuterungen
(p. 279—287) und in einem Sacli- und Personenregister
(p. 289—295).
Die Einleitung berichtet zunächst, dass das Manu-
sciipt — eine von allen Biographen übersehene That-
sache — eigentlich aus zwei Theilen besteht, d^en
kleinerer die obengenannte Abhandlung „On Royal Educa¬
tion“ ist. Wie aus mehreren,in unserm Werke erwähnten
Gescliichtsdaten ersichtlich, ist dasselbe im Jahre 1728
und Anfang 1729 entstanden. Der erste Bogen scheint
im Sommer 1729 gedruckt zu sein.
Das Manuscript besteht aus 142 Blättern in der
festen, kleinen und engen Handschrift Defoe’s und ist
wohl erhalten, aber in Folge zahlreicher Verbesserungen,
Zusätze und Abkürzungen und durch theilweise Ver¬
wendung der Stenographie schwer und mühsam zu ent¬
ziffern. Bei dieser Arbeit hat sich der Herausgeber
der Unterstützung des Mr. Francis B. Bickley, Beamten
des Britischen Museums, zu erfreuen gehabt und Beider
Bemühungen verdanken wir einen fast durchweg lesbaren
Text, da nur bei einer Reihe stenograpliischer An¬
merkungen eine Entzifferung nicht gelungen ist. Inter¬
punktion und grosse Anfangsbuchstaben rühren von dem
Herausgeber her, die Orthographie ist die der Vorlage;
über die angebrachten unbedingt nötigen Correcturen
gibt der Herausgeber in Fussnoten gewissenhaft Auskunft.
Aus einer Stelle des Buches zieht er den Schluss, dass
Defoe sein Werk anonym herauszugeben beabsichtigt
habe und findet das begreiflich bei einem Schriftsteller
„whose conduct had often been unscrupulous and dis-
iionest“. Diese Prädikate muss ich nach meiner Kenntniss
Defoe’s beanstanden. Politiker und Staatsmänner sind
zu allen Zeiten — ob es die Erreichung eigennütziger
I Zwecke oder die Förderung des Gemeinwohles galt —
j in der Wahl ihrer Mittel wenig bedenklich gewesen.
Eigennützige Absichten hat aber auch sein neuester
Biograph unserem Schriftsteller — so viel ich sehe —
nicht nachzuweisen vermocht; im Gegentheil finden wir
Defoe immer auf Seiten der Partei, von welcher die
Förderung der Interessen seines Vaterlandes, die er mit
wahrhaft staatsmännischem Blick schon zu einer Zeit
beurfheilte, wo er fast völlig allein stand, zu erwarten
war; dass dabei nicht immer gerade Wege eingeschlagen
werden konnten, lag im Wesen der Politik. Aber von
einer „dishonesty“ kann meines Erachtens nicht ge¬
sprochen w'erden, wenn man sich die feile Käuflichkeit
eines Dryden, Swift — von untergeordneten Schrift¬
stellern ganz zu schweigen — gegenwärtig hält. Ueber
die Bedeutung des Werkes dürfte es genügen, eine
Aeusserung des Herausgebers zu citiren: Notwith-
standing its incompleteness, the work is valuable on
many accounts, but especially for the picture it gives
of the country gentlemen of the period. To this subject
Macaulay has devoted special attention in the famous
third chapter of his ‘History of England’, and his descrip-
tion has been accused of great exaggeration; but Defoe’s
book corroborates all his Statements, even to the remark
I that there were many justices of the peace who could
I hardly sign their names to the mittimus’ which their
I clerk had drawn up. The curious reader should consult
Defoe’s own descriptions and remarks, ... in order to
realize distinctly the state of ignorance and coarseness
in which the majority of the nobility and gentry still
continued to live (p. XXII). Indem dann der Heraus¬
geber dem Gedankengange Defoe’s folgte und die Noth-
wendigkeit geschichtlicher Erläuterungen zu Defoe’s
Schrift erkannte, entschloss er sich, dieselben zusammen-
: hängend vorzutrageii unter den Titeln: 1. Remarks on
the History of the Word Gentleman. 2. On the Educa¬
tion of the Gentry in former Times. — Diese Bemerkungen,
auf reicher Belesenheit in oft seltenen Schriften be¬
ruhend und in klarem Vortrage gegeben, beanspruchen
unsere besondere Theilnahme und sind des grössten Lobes
werth; sie dürfen von Niemand, der sich mit englischer
I Kultur- und Literaturgeschichte befasst, übersehen
I werden. Von dem geschichtlichen Anhänge und dem
sorgfältig gearbeiteten Namenregister war schon oben
1 die Rede. Schliesslich möchte ich nicht unterlassen auf
deu, soweit ich mir ein Urtheil gestatte, vortrefflichen
englischen Stil hinzuweisen, in welchen alle Zuthaten
des Herausgebers gekleidet sind.
Ich könnte mein Referat mit diesen Bemerkungen
i schliessen, doch glaube ich es dem einen oder dem
andern Fachgenossen, der etwa sich mit Defoe zu be-
scliäftigen gedenkt, zu Danke zu machen, wenn ich
einen kurzen Blick auf den Stand der Defoeforschung
werfe, da vielleicht zu keinem Schriftsteller der neueren
Zeit der Zugang so erschwert ist, — wenigstens in
Deutschland — wie zu Defoe. Der Gründe sind mancherlei.
Einer der neuesten Defoebiographen (Lee) hat dem
Schriftsteller 264 Werke zugesclirieben, von denen
31
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
408
manche selbst in dem Lande, wo sie verfasst wurden, I
zu den grössten Seltenheiten zählen, ja wohl gar Unica |
sind, wie die von Defoe durch lange Jahre herausge- J
gebene ‘Review*, von der nur e i n vollständiges Exemplar
— das im Besitze des Britischen Museums befindliche — !
nachgewiesen ist. Viele derselben haben zwar bis gegen
Ende des vorigen Jahrhunderts zalilreiche Auflagen erlebt,
diese Neuauflagen können aber das Zurück gehen auf die
noch von dem Verfasser besorgten nicht entbehrlich
machen. Eine Gesammtausgabe Defoe's existirt nicht.
Die von William Hazlitt begonnene gedieh nur bis zum
dritten Bande (London, 1842, gr. 8); nach meinen Er¬
kundigungen sollen die meisten fertig gestellten Exem¬
plare dbrch eine Feuersbrunst vernichtet worden sein.
Sie war und ist noch die einzige, welche im dritten
Bande eine leidlich genügende Anzahl von Defoe’s
publizistischen Schriften enthält, um sich ein ürtheil
über diese Seite seiner Thätigkeit zu bilden. Die noch
vorhandenen Exemplare der Hazlitt’schen Ausgabe werden
zu hohen Preisen verkauft; nach meinen Ermittelungen
besitzt nur die Münchener Hof- und Staatsbibliothek
zwei Bände derselben; Referent ist so glücklich, ein
vollständiges Exemplar sein eigen zu nennen. Die übrigen
Ausgaben (1. Novels, edited by Sir Walter Scott. Edin¬
burgh 1810. 12 vols. 8. — 2. Novels and Miscellaneous
Works of Daniel Defoe, with a biograpliical Memoir of
the Author, literary prefaces and illustrative Notes by
Sir Walter Scott and others, edited by C. Lewis. London j
1839—1841. 20 vols. 8. — 3. The Novels and Mis- !
cellaneous Works of Daniel De Foe. With prefaces and ’
notes, including those attributed to Sir Walter Scott.
London, Bell and Sons. 7 vols. 8. 1884. — 4. The Works I
of Daniel De Foe carefully selected from the most
authentic sources with Chalmers’ Life of the Author.
Edited by John S. Keltie. Edinburgh. Nimmo. 1809.
[1884] gr. 8.) gewähren von Defoe’s schriftstellerischer
Thätigkeit nui* ein dürftiges Bild, und die wiclitigsten
Werke muss man sich aus allen fünf Ausgaben zusanimen-
suchen. Erst die allerjüngste Zeit hat einige Neudrucke
gebracht; werthvoll ist Bd. III der Carisbrooke Library
(London, G. Routledge and Sons 1889. 8. enthaltend:
The earlier Life and the chief earlier W’^orks of Daniel
Defoe, edited by Henry Morley. Eine Neuausgabe des
„Journal of the Great Plague, ed. by Haweis“ erschien
London 1886; eine solche des „Essay on Projects"^ in
Cassell’s National Library, Vol. 103. —
Bei dem Fehlen zuverlässiger bibliographischer Hilfs¬
mittel bedarf es in Deutschland vieler I^Iühe und grosser
Geduld, um auch nur die obigen bibliographischen Daten
zu erlangen. Lowndes-Bohii, „The Bibliographer’sManuaD
ist sehr fehlerhaft, daher auch die von Grässe daraus
entnommenen Mittheilungen in seinem „Tresor de livres
rares et precieux“. Ein zuverlässiges Verzeichniss der
Schriften Defoe’s liegt seit 1869 vor in \y. Lee’s Bio¬
graphie. Die erste Biographie Defoe’s verfasste George
Chalmers; sie wurde einem Neudruck von Defoe’s „History
of the Union“ beigegeben (1786), sowie einer Ausgabe |
des Robinson (1790) und seitdem wiederholt gedruckt. ,
Die Schriften Defoe’s hat Chalmers niemals herausgegeben, j
wie man nach verschiedenen Bibliothekskatalogen glauben j
möchte. Im Jahre 1830 folgte die 3 bändige noch jetzt |
unentbehrliche Lebensbeschreibung Defoe’s von W^alter j
Wilson (auf welcher Defoe’s Life by W^ Hazlitt beruht);
sodann John Forster’s Essay (zuerst in der Edinburgh
Review, Oktober 1845; über die späteren Ausgaben
desselben siehe meine Angaben oben); sodann die Bio¬
graphie von W. Chadwick, London 1859. 8.; ferner
die auf neuen archivalischen Entdeckungen beruhende
Biographie Defoe’s von William Lee, welcher 2 Bände
bisher unbekannter Schriftstücke Defoe’s beigegeben
waren (London, 1869); endlich die kurze Biographie
von William Minto (1879, auch deutsch 1880).
Die neueste Arbeit, die auch auf Veröffentlichungen
über Defoe in englischen Fachzeitschriften gebührend
Rücksicht nimmt, rührt her von Leslie Stephen (Dictionary
of National Biography, Vol. XIV, p. 280—93; London
1888). — Das Britische Museum hat verschiedene Special-
bibliographien über seine Bücherschätze herausgegeben,
darunter auch eine solche über die in seinen Räumen
vorhandene Defoe-Literatur (British Museum. Catalogue
of Printed Books. Daniel Defoe. London, printed by
William Clowes and Sons 1886, 24 columns, in 4’").
So werthvoll dieses Hilfsmittel ist, so reicht doch seine
Exaetheit nicht an ähnliche deutsche Leistungen heran,
und vor allem fehlen selbst diesem grossartigen Bücher¬
institute alte deutsche Uebersetzungen Defoe’scher
Schriften, von denen Ref. eine kleine Reihe aufgefunden
hat. Uebersetzungen habe ich aber stets als sehr be¬
deutsam angesehen, wenn es galt, den Einfluss einer
Literatur auf eine andere festzustellen. So hat beispiels¬
weise H. Roskoff in seiner gelehrten und geistreichen
„Geschichte des Teufels“ (Leipzig. 2 Bände 1879) wegen
des Fehlens bibliographischer Hilfsmittel nicht festzu¬
stellen vermocht, dass die „Geschichte des Teuffels, aus
dem Englischen übersetzet“ (Frankfurt am Main, 1733),
die er wegen der geistKeichen Behandlung des Gegen¬
standes einer sehr anerkennenden Besprechung unterzieht,
eine Uebersetzung von Defoe’s History of the Devil 1726
ist. In Deiitscliland ist, wenn wir von einem Aufsatze
in der Neuen Berlinischen Monatsschrift Bd. XVIII.
(Berlin 1806) absehen, bis auf H. Hettner’s Darstellung
im 1. Band seiner vortrefflichen Literaturgeschichte des
18. Jahrhunderts nichts für Defoe geleistet worden.
Indessen ist Hettner’s Darstellung mehr ein schöner
Dithyrambus auf Robinson Crusoe, als ein selbst nur die
Hauptpunkte von Defoe’s schriftstellerischer Thätigkeit
umfassendes Bild, auch sind die von Lee gefundenen
Resultate nicht genügend verarbeitet. Zu nennen sind
dann ausser K. Altmüller’s Robinson-Uebersetzung (1869)
intf noch drei Programme: von F. Meissner (Basel 1864),
H. Löwe (Bernburg 1882) und von dem Ref. Letzteres
enthielt die erste deutsche Uebersetzung des „Shortest
Way with the Dissenters“ (Dresden 1885). Aus der
jüngsten Zeit haben wir eine Uebersetzung des ‘Essay
on Projects’ von H. Fischer (Leipzig 1890).
Bei dieser geringen Beschäftigung mit Defoe seitens
deutscher Forscher — obwohl gerade Deutschland fiir
die reichen Anregungen, die Robinson Crusoe gegeben
hat, zu Dank verpflichtet wäre — ist es doppelt freudig
zu begrüssen, dass das oben an gezeigte Buch mit seinen
werthvollen Beigaben in einem Deutschen seinen Heraus¬
geber gefunden hat.
Möge Herr Dr. Bülbring, der sich durch eine Arbeit
zur englischen Sprachgeschichte schon vorzüglich ein¬
geführt hatte, sein Interesse nach der vorliegenden
Publikation nicht ganz von Defoe abziehen. Seine an
diesem bewährte Gewissenhaftigkeit, wie auch seine
persönlichen Beziehungen zu englischen Gelehrten lassen
ihn als vorzüglich geeignet erscheinen für eine Bio-
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409
1890. Literaturblatt fflr germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
410
graphie Defoe's in deutscher vSprache, die dieser schon
für seinen unvergängliclien Robinson verdient.
Chemnitz H. Ullrich.
Raynaud, G., Rondeanx et autres poösies du XV*
si^cle. (Soc. «los nnc. textes fr.) Paris 1889. LXV, 176 S. 8.
Eine Handschrift der Nationalbibliothek (f. fi\ 9223),
auf welclie sclion vorher gelegentlicli hingewiesen worden
war, erecheint hier vollständig veröffentlicht mit Ein¬
leitung und Glossar. Der Werth der Handschrift, welche,
wie der Herausgeber darlegt, in der zweiten Hälfte des
XV. Jh.’s geschrieben ist, vielleicht für den ‘Monseigneur
Jacques’, den R. mit dem Bastard de la Tremoille identi-
ficirt, besteht hauptsächlich darin, dass die Verfasser
der einzelnen Stücke genannt sind, wodurch unsere Keimt-
niss der Dichter der ersten Hälfte des XV. Jh.’s in er¬
freulicher Weise bereichert wird. Denn diesem Zeit¬
abschnitt entstammen die meisten der 195 Stücke dieser
Handschrift. Daher richtet sich auch das Hauptinteresse
des Herausgebers darauf, die genannten Persönlichkeiten
zu identificiren und Notizen über ihr Leben beizubringen,
was ihm in vortrefflichster Weise gelungen scheint. Im
Einzelnen wird man freilich noch hie und da bedenklich
sein. So scheint mir die Ideutiflcirung des ‘Monseigneui*
Jacques* mit Jacques de la Tremoille XIX u. XX)
noch nicht überzeugend.
Der Form nach gehören die Stücke mit Ausnahme
eines Quatrains und vier Balladen zu den Rondeaus
und so wird denn im zweiten Theil der Einleitung diese
Form und ihre Entwicklung untersucht. Richtig ist,
was R. mir gegenüber geltend macht, dass der Name
von dem Tanz (der ronde) herkommt, welchen diese
Lieder begleiteten; falscli aber ist die Ansicht, dass die
Musik dem Texte vorherging und dieser Musik erst
später Volkslieder angepasst worden seien. Diese An¬
sicht ist auch nicht von mir in meinem Vortrag auf der
38. Philologenversammlung (Die Geschichte des mehr¬
stimmigen Gesangs und seiner Formen in der franz.
Poesie des 12. und 13. Jh.’s) ausgesprochen worden,
wie aus dem Citat (S. XXXVI) hervorgehen könnte.
Im 13. Jh. kommen mancherlei Varietäten von Rondeaus
vor, darunter die von R. erst dem XIV. Jh. zugewiesenen
Formen des ‘rondel sangle, double* und des Rondeau
‘quatrain’. Ich behalte mir vor, demnächst hierüber
ausführlicher zu handeln. Für das XV. Jh, wird unter
unseren Rondeaus eine Form des ‘Rondeau quatrain’
angenommen, bei welcher der Refrain nur unvollständig
wiederholt wird, d. h. nur die erste Zeile des Refrains
in der Mitte und am Schluss. Wie R. mittheilt (S. XLVI)
steht in den Handschriften immer nur der Anfang (meist
nur das erste Wort) des Refrains bei der jedesmaligen
Wiederkehr und es bleibt dem Leser überlassen, den¬
selben vermittelst seiner Kenntniss der Form zu ergänzen.
Der vSinn muss hier, wie R. richtig bemerkt, im Zweifels¬
fall entscheiden. Sehen wir uns danach die Beispiele
für den ‘unvollständigen Refrain’ au (S. XLV), so linden
wir nur bei wenigen, dass der Sinn eine unvollständige
Wiederholung des Refrains verlangt. Ja meist ist das
gerade Gegentheil der Fall. So gleicli bei Nr. VI, wo
das Komma nach der ersten Refrainzeile zu streichen
ist. Die erste Strophe nach der Refrainstrophe lautet:
Car aoit a destre oa a setiesfre^f
II ;/V/i epargneroit pas un,
_ Vosfre ceil [gui est si fort adetdre.]
1 Ich aiclie diese Lesart des Jard. de pl. und der 145
rond. der im Text stehenden vor; für diese Frage ist dies ohne
Bedeutung.
j Hier fehlt doch das Object zu adestre:
j Au cornmandement de chacnn.
Dasselbe gilt von der zweiten Wiederkehr, wo der
I ganze Refrain ohne Anstand ergänzt werden kann.
I Ebenso verhält es sich mit Nr. XV:
I Queque chose que je rous die,
! Mon povre cueur est tant loyal
j Que de vous i\e diroit point mal
Pour douleur ne pour maladie,
! ’ S^autrenienf est. Dien me moudie!
I V 0 U 8 loue en general,
Queque chose [que je raus die;]
Auch hier gehört noch hinzu:
j Mon povre cueur est tant loyal,
I Mit den anderen S. XLV angeführten Beispielen ver-
liält es sich ähnlich. In den meisten Fällen bietet der
j Sinn keinen Anstoss, die übliche Wiederkehl* des Refrains
1 auch hier einzuführen. So ist diese Form jedenfalls eine
! sehr viel seltenere, als R. dies angenommen hat, wenn
sie überliaupt bestand. Denn Gracien du Pont, welchen
R. betreffs des rentrement citirt, spricht nur von zwei
Arten des rondeau quatrain: 1. mit Wiederholung der
zwei ei'steu Zeilen, 2. mit Wiederholung des ersten
Wortes oder auch manclimal der beiden ersten Worte
des Refrains. Auch diese letzte Form scheint mir nicht
so häufig vorzuliegen, wie R. annimmt. So z. B. ist
bei Nr. XIII und LXI durchaus kein Grund vorhanden,
nicht, wie üblich, den Refrain zu wiederholen.
Auch füi* die Sprache des XV. Jh.’s sind diese
Texte von Interesse. Die interessanten Formen sind
von R. sorgfältig zusammengestellt. Ich vermisse um*
queque XV, 1 mit verstummtem 1, wie es noch heute
die Umgangssprache zeigt.
Was die Texte anlangt, so wird sich wohl aus den
mitgetlieilten Varianten anderer Handschriften manchmal
eine bessere Lesart in den Text setzen lassen; im
Allgemeinen sind die Texte lesbar und ihr Verständniss
ist durch das Glossar erleichtert. Man wird daher dem
eifrigen Herausgeber für seine neue Ausgabe den Dank
gerne abstatten.
Giessen. Ed. Schwan.
Ehrbard, Auguste, Les Com^dies de Möllere en
Allemagne. Le th^ätro et la Critique. Paris, Le«'^ne ot
Oudin. 1888. XXVIII, 546 p. gr. 8.
Ein grosses Buch und ein umfassendes Tliema. Ich be¬
gnüge mich damit, den Leser mit dem Inhalt im Allgemeinen
bekannt zu machen und dünn einige Hauptpunkte näher zu
betrachten.
Die Einleitung bespricht den Einfluss der französischen
Literatur auf die deutsche und gibt die Umrisse eines Werkes,
von dem das vorliegende als ein besonrlcres Kapitel zu be¬
trachten sei. Dieses selbst beginnt mit der deutschen Volks¬
bühne im 17. Jahrhundert (Cliapitre I, p. 1- B3). Es folgen
Ch. II (63—114): Die Zeit des Schauspielers Velthen; Ch. III
(114—173): Gottsched und seine Zeit; Ch. IV (173-202):
Frau Gottsched; Ch. V (202-253): Lessing; Ch. VI (253-
305): Lessings Nachfolger; Ch. VII (305—368): Goethe;
Ch. VIII (368- 432): Die romantische Sihule; Ch. IX (432—
485): Kotzebuo und die alte Schule; Ch. X (485 — 543): Das
Deutschland der Gegenwart. Jedes Kapitel behandelt Moli^res
Einfluss auf die darin besprochene Zeit oder Porsönlichkeif,
ihr Urtheil über ihn, sein Verhältniss zur damaligen Bühne
und die Uebersotzungen, Bearbeitungen und Nachahmungen
seiner Werke.
So weit Ehrhard mit eignen Augen gesohn, lässt sich
viel Gutes von ihm melden und das gilt von den Nach¬
ahmungen und Bearbeitungen. Obwohl auch ich mich schon
lange mit dem Gegenstände beschäftigt, habe ich manches aus
ihm gelernt. So beutete Kotzebue in noch viel grö88«T«m
Umfange den Moli5rc aus, als ich annahm. Ehrhard führt
eine Menge Stücke als Beleg an. Ausser Menschenhass und
Reue und dem Wildfang (^1797) die Versöhnung 1798, der
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411
1890. Literatarblatt für germanische und romaiiischo Philologie. Nr. 11.
412
Sohreibepult (1800), das Neue Jahrhundert 1800, das Epigramm
1801, die schlaue Wittwe, den Besuch, die deutschen Klein¬
städter, Carolus Magnus, den todten Neffen 1804, Mädchenfreund-
sohaft, die Stricknadeln, dos Lustspiel am Fenster, Englische
Waaren 1808, den Kater und den Rosenstock, den Deserteur
1807, den Stummen, Gottlieb Merks, das Intermezzo, den Viel¬
wisser, der LOgonfeind, die seltsame Krankheit, die Frau vom
Hause u. a. Die Schule der Frauen, eine freie Uebersetzung,
und Pachter Feldkümmel waren mir schon bekannt. Kneschke,
der dies Stück ein Original nenne, müsse den Pourceaugnac
nie gelesen haben. Ganz recht! Den Rochus Pumpernickel
(aus Pourceaugnac und dem Malade imaginaire) und den
Ehelichen Zwist, eine geschickte Verfeinerung der drei ersten
Scenen des M4decin malgrd lui, hat Ehrhard übergangen. Der
Gimpel auf der Messe endlich und der Trunkenbold sind
Nachahmungen von Holbergschen Nachahmungen Moli^res
(p. 43-2-470).
Interessant ist die Vergleichung von Kleists Amphitryo
mit demjenigen Moli^res; Kleist kommt natürlich schlecht
weg. Warum erwähnt aber Ehrhard nicht seinen in Moli^reschem
Geiste geschriebenen, echt komischen Zerbrochenen Krug, das
beste aller deutschen Lustspiele? Mit dem ürthoil über die
Nachahmungen, Bearbeitungen und Uebersetzungen, so weit
mir dieselben bekannt, bin ich im Ganzen einverstanden; in
einem Falle aber weiche ich sehr davon ab, und da eben
fängt Ehrhard schon an, nicht mit eignen Augen zu sehen.
Die freilich kräftige und deshalb komisch wirksame,
aber meist unbeholfene Bierlingsche Uebersetzung von 1752
wird, nach dem Vorgang und mit den Worten Lindaus^
„r^orivain allemand qui de nos jours comprend le mieux notre
po^te et oui certes est un juge comp4tent en ce qui conoerne
le style ae ses compatriotes^ (p. 168—9), gepriesen, weil sie
die Anmuth und den Reiz (les Charmes) der französischen
Sprache, besonders Moliöres, vollständig (pleinement) wieder¬
gibt, in einem style ölögant et fidöle. Und demselben
Führer folgt Ehrhard oft blindlings, wie es scheint, in seinem
Urtheil über die deutschen Urtheile; besonders bei Lessing
und Schiller. Lessing kommt schlecht weg. Seine ersten
Stücke und Aeusserungen zeigen ihn als Moliöres Schüler und
grössten Bewunderer. Aber schon 1750 verrathe sich eine
kleine malice bei der Vergleichung seines Amphitryon mit
dem des Plautus* (obwohl er jenen vorzieht und für Plautus
nur geltend macht, er sei der erste Erfinder). Ehrhard ver¬
dächtigt auch die Bemerkung, dass Moliöre die schönsten
Züge seines Avare der Aulularia entnommen. 1751 nennt
Lessing den Moliöre lobend zusammen mit La Fontaine, Racine,
Voltaire, Corneille, Regnard, la Chaussöe, Bernis, Boissy u. a.
Weil Bernis und Boissy hier figuriren, wird dies Lob eine
injure, eine Insulte. Selbst wenn Lessing 1758 in der Drama¬
turgie, wo er die grossen Tragiker Frankreichs bekämpfte,
die Gelegenheit fast bei den Haaren herbeizieht, um Moliöre
gegen Voltaire und Rousseau zu vertheidigon, thut er es
mehr dem deutschen Publikum zu Gefallen und — aus Hass
f egen Voltaire (p. 236); schliesslich ist die Vertheidigung der
Scole des feromes nur noch scheinbar, ^bien perfide^ ge^en
Moliöre selber (p. 238) und die des Misanthrope geht nur
auf den sittlichen Gehalt, nicht auf die künstlerische Be¬
deutung. Kurz der Gegner der Franzosen verräth eine grosse
Verlegenheit; man weise nicht, ob er lobt oder tadelt; nirgends
die geringste Begeisterung für den Dichter*. Diese Ver¬
körperung der „deutschen Ehrlichkeit“ (sic!! p. 234) drückt
offenbar den Moliöre herab, um Shakspeare zu heben (p. 239). —
Schiller ist nicht perfide: der „Idealist“ zeigt offenen Wider¬
willen (röpugnance, p. 363), wieder nach Lindau, der freilich
hier nicht genannt wird, doch auf Grund des von diesem ver¬
stümmelten ♦ Schillerschen Textes. Bei Goethe lässt sich Ehr¬
hard nicht aufs Glatteis führen: den hat er wohl selber gelesen.
* Vorrede zu Moliöres Werken bei Cotta.
* p. 223 und ebenso p. 233.
* Auch die französische Komödie überhaupt, die Lessing
jeder andern unendlich weit vorzieht und überall preist, selbst
in ihren unbedeutenden Vertretern, hat er nur ö peu prös
respeetö (p. 407), auf deutsch: bloss äusserlich mit seinen
Angriffen verschont, und zwar wieder, wie p. 235 bemerkt
wird, nur dem Publikum zu Gefallen.
* An der inkriminirten Stelle tadelt Schiller zugleich den
Lessing, Plautus, Arislophanes, Homer und den „erhabenen
Shakspeare“, von dem es gar heisst: „Wie tief lässt er uns
nicht zuweilen sinken“. Uebrigens nennt Schiller Moliöre und
jene hohen Herrschaften nicht bloss neben Holberg, sondern
Die beste Arbeit, die das Deutschland, ja Europa des 18.
Jh.’s über Moliöre hervorgebracht, von dem berühmten Fr.
Jakobs, wird nicht erwähnt*; Lindau kannte sie auch nicht
War es für Moliöre eine Schande, mit Boissy gelobt zu
werden, so darf ein gewöhnlicher Molierist es sich wohl zur
Ehre anrechnen, wenn man ihn behandelt wie Jacobs, Leasing
und Schiller. Auch meine Bücher über Moliöre scheint Ehr¬
hard nicht gelesen zu haben, obwohl er, wenn er honnöte et
conscienoieux sein wollte (Eigenschaften die er mit Lindau
mir nachrühmt), sie gelesen haben musste, denn sie behandeln
den Gegenstand. Die von mir, wie er in irgend einer Ecke
bemerkt, „überall mit Erfolg“ bekämpften boshaften Urtheile
und Verläumdungen des Deutschen Schlegel, die er ganz
anführt, werden nicht, wie es die Gerechtigkeit gegen Deutsch¬
land und des Franzosen Moliöre eignes Interesse verlangte,
mit des Deutschen Worten widerlegt (nicht eine Silbe
führt er davon an), sondern — nachdem er bemerkt, dies sei
eine besogne faite — von ihm selber. Ehrhards Hauptouelle
ist eben Paul Lindau und so erscheint denn auch dieser
selbst p. 513 als ein „auteiir qui professe pour Moliöre Tad-
miration la plus passionnöe“ (Moliöre n*a jamais eu chez nos
voisins de plus chaud partisan; personno depuis Goethe n'a
laissö öolater un enthousiasme aussi vif pour notre comique
heisst es auf derselben Seite weiter) und p. 516 als „Föcrivain
allemand qui oonnatt et admire le plus notre poöte“,
und unsere armen, mit Ausnahme gerade dieses einen Paul
Lindau, gegen Moliöre freunde höchst toleranten Molieristen,
als eine „coterie qui s^adjuge ö eile seule le droit de parier
de Moliöre“, als eine „petite Eglise qui se distingue par un
fanatisme intolöj^anf. Pour obtenir le baptöme, il faudrait
avoir lu tout oe qui s'est imprimö au sujet de Moliöre, avant
tout les livres de ces messieurs eux-memes“.
Und nun muss ich schon wieder von meinen Büchern
reden. Wenn Ehrhard sie gelesen, hätte er schwerlich mehrere
der grössten Bewunderer, und gar den Jakobs, übergangen;
auch hätte er sich vielleicht überzeugt, dass Schiller einer
von Moliöres aufrichtigsten Verehrern war, und ebenso Leasing,
und dass nicht dieser den Franzosen herabdrückt, um Shak-
^eare zu heben, sondern vielmehr Lindau, der unter dem
Scheine der Freundschaft, zu Moliöres Nachtheil, Leasings,
Schillers und auch Goethes günstige Urtheile missdeutet, ver¬
stümmelt und entstellt; ich nehme freilich an, dass Ehrhard
nicht selbst die „bien perfide“ Absicht hatte, zum Schaden
seines Klienten, Deutschland als möglichst moliörefeindlich zu
schildern. Grade bei ihm, nicht bei Lessing, weiss ich nicht,
wie ich dran bin. Die Freundschaft seines Lindau aber ist
mir widerlicher als die Feindschaft von Schlegel. Ea thut
mir leid, dass ein für Komik gewiss nicht unempfänglicher
Franzose sich so fangen liesa und noch am Schluss k la
Pächter Feldkümmel* dem ihn an der Nase horumführenden
deutschen Sbrigani mit den Worten die Hand drückt: „Adieu.
Vous etes le seul honnetehomme que j*ai trouvö en oette ville“
Bielefeld. 0. Humbert.
gar zusammen mit Bodmer, Elias Schlegel, Rabener und
Geliert! Welche injure und insulte für Homer und für Shak¬
speare! Paul Lindau hat seine Günstlinge aus der Affaire
gezogen, indem er Schiller den Satz nach einem Komma be¬
ginnen lässt und nach einem Komma schliesst. Seltsamer
Weise lässt Ehrhard auch den Gottsched und, wie es scheint,
gar den Boileau diese röpugnance tbeilen. Uebrigens arbeitete
Schiller nicht selber an einer Uebersetzung der Ecole des
femmes, wie es p. 363 heisst, sondern hatte eine solche von
einem Andern in Verwahrung.
* Ich nenne nur diese eine Lücke (ex unque leonem),
zu der sich noch manche andere hinzufügen Hessen. Mit den
Urtheilen aus dem 19. Jahrhundert, die ich schon seit Jahren
gesammelt, aber noch nicht dem Druck übergeben habe, ist
es noch ärmlicher bestellt.
• Richtiger: ä la Pourceaugnac.
^ Die letzten Worte Pourceaugnaos in Molieres gleich¬
namigem Schauspiel. Ich hätte fast vergessen, dass Ehrhard
auch mir das Zeugniss der honnötete ausstellt. Die Richtig¬
keit aller oben über Schiller, Lessing, Goethe und Lindau
aufgestellten Behauptungen Hess sich hier nicht nachweisen.
Die Belege gibt meine „Lustige Puppentragödie vom sich
selbst entleibenden Lindau. Bielefeld, Helraich“; die von Ehr¬
hard übergangenen Urtheile „Deutschlands Urtheil über M^iöre.
Oppeln, Maske“; die Vertheidigung Moliöres gegen die Roman¬
tiker und Schlegel „MoHöre, Shakspeare und die deutsche
Kritik. Leipzig, Teubner“.
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1890. Litcraturblatt für fi^ermanische und romanische Philologie. Nr. 11.
414
413
Tiktin, H., Mannal de ortog^rafla rominä. JasT, J. |
Cupernmnn. 1889. 72 S. 8. L. 1,50.*
Unter den romanischen Sprachen ist, sehen wir von
der jüngfsten Bewegung in Frankreich ab, die rumänische !
die einzige, deren Rechtschreibung immer wieder Ursache |
zu Meinungsverschiedenheiten gibt und noch einer end- '
gütigen Regelung harrt, so dass man eine Aeusserung '
darüber von einem so gründlichen und scharfsinnigen ;
Kenner der rumänischen Sprache wie Tiktin mit Freuden
begi'üssen wird. Wie zu erwarten war, huldigt der ]
Verf. dem phonetischen Grundsatz, ohne aber die prac- |
tischen Rücksichten zu vergessen, er hält also z. B. :
ghj eh als Bezeichnung der Gutturalen vor c, i fest, ver- t
wirft aber verschiedene Zeichen für dentales, palatales imd
gutturales u. dgl. Wenn in dem ch eine Concession
an langjährige Ueberlieferung liegt, so wird dagegen^
jede historische Orthograiiliie, um Homonyme wenigstens
in der Schrift zu trennen oder um Flexionsendungen zu
markiren, die längst verstummt sind, abgewiesen. Ein
besonderer Abschnitt richtet sich sodann gegen die Auf¬
nahme dialektischer Formen in die Schriftsprache und
gegen übermässige Anpassung von Fremdwörtern, wie
limbist statt linguist. Was die besonders strittigen
Punkte betrifft, so wird der Unterschied zwischen ä (be¬
tont ä) und 1, die Diphthonge er/, oa festgehalten, da¬
gegen d statt sce statt 5 /, fr/ statt e (chemare) ver¬
worfen, e statt ie am Wort- und Silbenanlaut und nach
Gutturalen verlangt; e//, voesCf chemy sprich/>?/, voiesk,
kiem. Diese sowie die anerkannten Regeln w'erden dann
nochmals zusainmengefasst und ihre Umkehrung, die
orthoepischen Vorschriften, gegeben, woran sich eine
Uebersicht über die Flexionsformen und über die bei Neo¬
logismen zu beobachtenden Grundsätze, sowie Texte nach
dem orthographischen System des Verfassers schliessen. |
Die klare, den richtigen Mittelweg innehaltende Schrift
ist namentlich für uns Ausländer werthvoll als bequemer
Führer in dem Wirrwarr der vei*schiedenen Schreibweisen.
Wien. W, Meyer-Lübke.
ätrekelj, Karl, Beiträge zur slavischen Fremdwörter-
knnde. I. (Archiv f. slav. Philol. XII, 451—474.)
-, Zur Kenntniss der slavischen Elemente im frian-
lischen Wortschätze, (a. a. 0 . 474—486.)
Der Hauptwerth der ersten dieser zwei fleissigen
Arbeiten liegt selbstverständlich auf Seiten der sla¬
vischen Linguistik; da es aber bei der Erklärung
zweifelhafter Wörter, die zwei Sprachgebieten gemeinsam
sind, vorkommt, dass sie von den Vertretern jedes Ge¬
bietes dem anderen zugeschoben, oder umgekehrt von
beiden dem eigenen Gebiete zugesprochen werden, und
da die Lautform eines Fremdwortes auf die Geschichte
des Wortes in seiner ursprünglichen Heimath ein Licht
zuiiickwerfen kann, so werden auch die Leser des Ltbl.'s
von jener Arbeit gern Kenntniss nehmen; denn sie ent¬
hält fast nur aus dem Friaulischen, dem Italienischen
und dem Deutschen aufgenommene slavische (meistens
slovenische, mehr als zur Hälfte von Janeziö nicht auf¬
geführte) Fremdwörter. Ungefähr zwei Drittel der
(gegen 100) behandelten Wörter kommen in Miklosich
(Et^m. Wtb.) nicht vor; 9 kommen zwar darin vor
(auch trs, nämlich unter trum, wo „nsl.‘‘ statt „asl.“
zu lesen ist), sind aber nicht erklärt; bei 6 Wörtern
ist nur ein Zusatz zu dem betreffenden Artikel des Etym.
* Unverändorter Abtlruck au8 dem Archiva socictati! j
^tintifiche §i liternre din Ja^I. ' •
AVb. gemacht; in 11 Stücken widerspricht der Verf.
dem Etym. Wb. Zu den blossen Zusätzen rechne ich
ausser den Besprechungen von rida und sut auch die
von lusija, mirknan, nit^ rüku/ja : vgl. Etym. Wb.
lusijn, merkovicUf nitüj ruka ; zu dem poln. und dem
slov. nit (Niet) wäre noch das tschech. nejt und das
ruth. njut zu stellen, von denen jenes eine mundartliche
(westböhmische) oder, wie dieses, eine alte, meines
AVissens unbelegte Form {yünt) des Wortes Niet wieder¬
zugeben scheint (vgl. tschech. nejnok = ahd. niiinouge).
Wo der Verf. dem Etym. Wb. widerspricht, meldet er
es nicht immer; es sei daher nachträglich wegen besterj
bürCf ^upatiy gusa, nietüdn, ornäh auf Etym. Wb.
bestoii, barilo, cup (wo allerdings nicht das slov., aber
das serb. öupnti genannt ist), gus't, ment-, mach- ver¬
wiesen, wiewohl bei den Wörtern büre, metüda, omäh
augenscheinlich Strekelj das Richtige getroffen hat.
Ueberhaupt wird die Mehrzahl der etymologischen Deu¬
tungen des A’^erf.’s Billigung finden müssen; mancher
überraschende Lautwandel ist in befriedigender AA^eise
erklärt. Doch bleibt es anderseits bei vielen AVörtern
unklar, wie sich der Verf. diesen oder jenen Lautüber¬
gang vorstellt. Dass dem schriftdeutschen / im Slo-
venischen b entspricht, dem s im Anlaut vor A'okaleu
i, deutschem und italienischem or (ur) zwischen Con-
sonanten oft ein silbebildendes r, diese und andere Laut¬
gesetze werden die Leser von vornherein erwarten, oder
doch bald selbst herausfinden; aber wenn Laute der
fremden Sprache, die dem Slavischen geläufig sind, bald
belassen, bald verändert werden, so möchte mau doch
erfahren, ob der A^erf. etwa eine Erklärung für die un¬
gleiche, oder wenigstens scheinbar ungleiche Behandlung
gleicher Laute bereit hat. Zu ven. bugna, biignon,
frl. hignön z. B. ist bnnkn (Geschwulst) und bügnast
(angeschwollen) gestellt; wie sollen wir aber -nk- —
-nj- verstehen? Der blosse Hinweis auf kämt, pünggl
am Ende des Absatzes gibt uns keinen Aufschluss über
die Meinung des A^erfassers. Das deutsche z behält
seinen Laut in dmara ( — Zimmeraxt), mirkucin (v.
Meerkatze); dagegen soll es 6 geworden sein in denlpati
(—- zerrupfen), öupati (= zupfen), während sonst c von
deutschem tisch kommt, wie in cögljast (v. kämt, tschoggl),
pämperlic bair. paw perlet sch), oder von deutschem
k, wie in niedti {— nicken), wo der Verf. durch die
Angabe der Präsensform nichn auf die Ursache des auf¬
fallenden 6a = ka hinzudeuten scheint. (Sollte übrigens
dieses AA'ort nicht mit dem asl. niöati zusammengebracht
werden können?) Die Deutungen von cerüpati und
cüpati sind daher schon deshalb zweifelhaft, und es ist
wohl kein Zufiill, dass sich zugleich von anderer Seite
Bedenken einstellen. Es gibt nämlich im kämt. Deutsch
— wenigstens nach Lexer — kein Präfix zer- (sondern
der-), also auch kein „zerrupfeiU, und gegen die Ent¬
lehnung aus dem Gebildetendeutsch oder der Schrift¬
sprache sträubt sich wohl der Begriff (zerreissen, an¬
geblich nach Janeziö, der aber das AA^ort, so viel ich
sehe, in keinem Tlieil des AVb. bringt). Gegen die Ab¬
leitung des AVortes öupati ist einzuwenden, dass das
von Kurelac vorgeschlagene it. cluffare nicht nur „er¬
haschen, erschnappenbedeutet, sondern auch acciuffare,
d. i. prender pel ciuftb (Fanfani, A^ocab. d. pron. tose.),
ferner dass auf deutscher (kämt.) Seite begrifflich ebenso
nahe, lautlich noch näher tschopf (Schopf, Quaste) läge,
von dem auch slov. cop (Quaste) kommen dürfte, endlich
dass man trotz der etwas abweichenden Bedeutung des
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415
1890. Literaturblatt fttr gcrmanisobe und romanische Philolojfie. Nr. 11.
416
Simplex cüpati eine Aeusserung^ vom Verf. erwarten
würde, wie er von den im Etym. Wb. unter cw/)- zu-
sammeng’estellten Wörtern denkt, da alle vier präfixirten
•cüpati, die Janeziö anführt, nicht -kratzen, -reissen,
sondern eben, dem Thema cup- entsprechend, -rupfen,
-raufen heissen. Die Entstellung- von frl. hlandln zu
buliddy auch die von laurus zn jdvor ist etwas stark;
aber durch den Hinweis auf den bestehenden slav. Baum¬
namen javor (Ahorn), der dem fremden laurus auf
halbem Wege entgegenkommt, würde die Gleichung
jdvor laurus verständlicher gemacht, oder wohl erst
ins rechte Licht gesetzt sein. Von einem ven. strucar
würde man serb. Strukati oder sfmkati erwarten, wie
peckati (nach dem Verf.) von pizzicare; für das c in
strücati würde man daher eine Erklärung wünschen
(durch die Analogie von kricati u. ä.?). Den Uebergang
von ste in ske, sce, wie er in skitljiv, seSfiti se (vom
deutschen stätig) vorausgesetzt wird, verstehe ich nicht
(das tolmein. keden — federt ist nicht analog); vielleicht
sind nur die Nebenfonneu sMlJiVj stat/jiv durch das
deutsche Wort veranlasst, während sketljiv — scefljiv
(vgl. skit ~ seit) und scetiti se (widerspenstig sein)
von seW (Borste, Etym. Wb. stet-) kommt, wie scetmiti
se (sich sträuben, Janeziö) von scetina (Borste). — Sehr
verwickelt ist die Frage der Wiedergabe der it., ven.
und frl. Zischlaute (und sog. Palatallaute), die ja selbst
innerhalb dieser Sprachen in vei'schiedenen Gegenden
verschieden lauten und gelautet haben müssen. Mau
darf dem Verf. keinen Vorwurf daraus machen, wenn
er auf diese Frage, wie es scheint, selbst noch keine
Antwort weiss; erführt nämlich oft tose., ven. und frl.
Formen zugleich an (manchmal vielleicht nur um die
romanische Heimath des Wortes nachzuweisen), zuweilen
aber sogar etymologisch ungleiche romanische Wörter,
ohne anzudeuten, an welches Wort und an welche rom.
Sprache er anknüpfen will. So lässt er sealja mit it.
scagliaf triest. scaia, frl. S(;hele, stiele, scaje und scae
vergleichen; allein die ersten zwei frl. Wortformen ge¬
hören bekanntlich (Mussafia, Beitr. unter steUa) einem
ganz andern Stamme an, und jedenfalls bleibt wenigstens
ein Lautwandel in sÖalja unerklärt, mag man von was
immer füi’ einem der genannten Wörter und Wortformen
ausgehen. In ähnlicher Verlegenheit befindet man sich
gegenüber it. scheggia und ven. schien za, die zugleich
als Etyma von skiudra aufgestellt werden, u. s. w.
Wenn auch slov. c — it. ^ aspra möglich ist, so scheint
mir doch die Herleitimg des slov. gruca von it. gruzzo
niclit anzugehen. Der Verf. übersetzt das slov. Wort
mit ,.Haufen'‘, Janezic aber mit Kloss, Klumpen, Knollen,
Scholle, solna gruca mit Salzstock, so dass schon der
Begriff nicht sehr gut passt; ferner scheint gruzzo
weder im Frl. noch im Ven. üblich zu sein. Sollte denn
nicht gruca mit dem synon. gruda, wie gromaca mit
dem synon. gromada vereinigt werden können? — Laut
und Begriff fügen sich unstreitig der Herleitung des
tschech. badati, poln. badac von dem it. badare; aber
Matzenauer weist an der vom Verf. angeführten Stelle
der Listy filol. a paedag. ein begidfflich noch besser
passendes litauisches und altpreussisches band- nach.
Der Grund, w'arum der Verf. Matzenauer entgegen tritt,
wird der sein, dass M. annehmen zu müssen glaubt, im
Slav. sei das n spurlos verschwunden; wenn man hin¬
gegen anniramt, dass das Wort ins Poln. aus dem Tschech.
gekommen ist, so fällt jene unwahrscheinliche Voraus¬
setzung weg, da im Tschech. das Fehlen eines solchen
n der verwandten Sprachen lautgesetzlich correct ist.
(Anderes hat schon Schuchardt im Archiv f. slav. Pliil.
XllI, 157 ff. besprochen.) An einigen Stellen war der
Verf. in der Lage, durch ein slav. Fremdwort ältere
rom. Wortformen zu belegen: s. slov. plSdra = frl.
pUre Trichter, slov. Mj = frl. zH Korb.
In der zweiten Arbeit ist der slavische Antheil
des frl. Wortschatzes mit der nöthigen Fachkenntniss
zu Tage gefördert. Pironas Beispiele slavischer Wörter
im Frl. waren mehr als zur Hälfte verfehlt, die von
mir 1883, als ich vom Slavischen noch fast gar nichts
wusste, nur aus Noth, nämlich um diesen Punkt der
Rätoromanischen Grammatik nicht ganz übergehen zu
müssen, aufgelesenen Beispiele^ sind beinahe zum dritten
Theil angefochten worden; Strekelj, der zu den tüch¬
tigen jungen Mitarbeitern des Archivs f. slav. Philol.
gehört und, wie ich aus seiner Erzählung S. 479 schliesse,
schon seit den Knabenjaliren mit dem Deutschen, dem
Ital. und dem Frl. bekannt ist, hat nun das ganze
Wörterbuch von Pirona abgesucht und somit die Sache
gleich bis zu einem befriedigenden Grade von Vollstän¬
digkeit erledigt. Gerade slav. Wörter (und überhaupt
vom It. stark abweichende Wörter) dürften nicht viele
von Pirona übersehen sein; die nur an der slav. Grenze
üblichen Fremdwörter aber kann man leicht entbehren,
da sie nicht dem Friaulischen, sondern einem örtlich
und zeitlich eng begrenzten Sprachengeraenge angehören.
Die Ausbeute ist nicht gross, aber, wenn man auch alles
Zweifelhafte abzieht, ungefähr so gross wie die Anzahl
der vorher schon als slavisch erkannten Wörter im
Friaulischen. Was die von mir 1883 angeführten Wörter
golaine und patüss betrifft, so gestatte man mir die
IBemerkung, dass ich in golaine nie mehr Slavisches
gesucht habe, als die unzweifelliaft slovenische Form
auf -aine {-= -ajna), und dass die Endung -iiss (nicht
-uzz nach Pironas vSclireibung) erst einer Erklärung be¬
dürfte. Der Verf. bringt auch in dieser zweiten Arbeit
in überwiegender Anzahl ganz gelungene etymologische
Deutungen. Einzelne Einwendungen : Zu blecc (= slov.
hlek — Fleck) stellt er auch iinbUtä, disbletä\ allein
der Wechsel von t und k ist nicht so ohne weiteres
anzunehmen, sondern imbletä entspricht zunächst dem
it. imbiettare (s. Pirona) und dürfte erst nachträglich
zufolge der Aehnlichkeit der Laute und der Begriffe
für rattoppare verwendet, d. h. mit blecc, blecä ver¬
mengt worden sein. — Dass comätt (Kummet) durch
slov. Vermittlung ins Frl. gekommen sei, weil es auf
a betont ist und in einigen slov. Gegenden (neben komdt
und kämet) noch das einheimische, vom Hochdeutschen
unabhängige homöt gesprochen wird, ist nicht wohl
glaublich. Eher als homöt könnte das slov. komdt an
der Betonung des frl. comatt Schuld sein; aber aus
einem fremden kömat (Kummet) ein komdt zu machen,
ist ja eine ganz gewöhnliche und begreifliche romanische
Anpassung, und diese rom. Betonung des Wortes geht
in der That weit über das Gebiet slovenischen Einflusses
hinaus. — Warum es wahrscheinlicher sein soll, dass
frl. cren (Meerrettig) vom slov. hrön, als vom deutschen
(bair.) kren kommt, verstehe ich nicht. Der Laut spricht
nicht dafür; ich vermuthe, dass das Wort mit den öster¬
reichischen Soldaten und Beamten nach Friaul und
Venetien (s. Boerio) eingeführt worden ist. — Frl. crepe
Schädel und crepp Scherbe hatte schon Miklosich mit
dem slav. öerpü verglichen; aber gegen eine Entlehnung
aus dem Slavischen spricht3 die weite JVerbreitung
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417 1890. Literaturblatt für germanische
dieser Wörter auf romanischem Boden und der Umstand, |
d£^s keine slav. Form mit k statt c vorliegt (vgl. hin¬
gegen kämt, ti^chreape Scherbe bei Lexer Sp. 226 und |
das rum. cerep Hirnschale, das Miklosich im Etym. Wb.
an führt). — Ob fii. meusa Koth von dem gleichlautenden
slov. mSvza Feigling, ein Nichts herkommt oder umge¬
kehrt? Nach den Begriffen zu urtheilen, gewiss umge¬
kehrt; das frl. Wort erinnert an mwm Mus, das Schneller
(Rom. Volksmundarten 157) aus Borraio beibringt. —
Dass das frl. tvcä klopfen mit dem slov. tolü nichts
zu thun hat, ist sclion von Schuchardt a. a. 0. bemerkt
worden. Tucä ist ohne Zweifel mandare il suono di
tocc, sowie iuä „mandare il siiono di ticc“ (Pirona),
und auf diese Herkunft des tucä spielt Pirona an, in¬
dem er sagt „la voce ha relazione piü al suono che
aH’atto del picchiare“; tocc als lautmalendes Wort be¬
steht im Friaulischen. — Desgleichen ist auch uicä un¬
streitig mandare il suono di uicc (uicc „cigolio, grugnito
del porco, strillo acuto qualsiasi“ Pirona); da mir aber
dieses Schall wort aus andern rom. Gegenden nicht be¬
kannt ist, muss ich die Möglichkeit zngeben, dass uikä
dem slov. vekäti nachgemacht ist, und dass dann das
Schallwort u\cc erst nach Analogie aus uicä gebildet
wäre. — Frl. zänche Winkelschiene u. ä. kommt vom
it. (ven.) zanca und nicht vom slov. zänjka ; die Be¬
deutung dieses slov. Wortes genügt nicht (vgl. Boerio
unter zanca), und zanca hat eine z aspra. Die gegen-
theilige Angabe fürs Toscanische bei Fanfani 1879 ist
entweder, wie gleich das folgende Wort zancato (mit
z aspra) und die nördlichen Mundarten zu vermuthen
gestatten, ein Dnickfehler, oder sie beweist — was bei
dem Umstande, dass zanca im Yen. und im Span, viel
mehr Verwendungen hat als in der italienischen Schrift¬
sprache, nicht überrasclien würde — dass dieses Wort
ins Tose, durch eine andere it. Mundart gelangt ist.
Seine Grundbedeutung scheint mir Bug, Knie zu sein
(vgl. ven. far zanca ein Knie bilden, far gomito, it.
zancato zu einem Haken umgebogen); aus dieser lassen
sich dann leicht die anderen Bedeutungen dieses Wortes
und seiner Sippe (s. Diez, Schneller, Mussafia Beitr. und
Schuchardt Magyar nyelvör 1889) ableiten: 1. verschie¬
dene gebogene Gegenstände (vgl. ven. zanca Winkel¬
schiene, fer de corniere, Thüi*augel, span, zancajo Fersen¬
bein, zancas de arana Winkelzüge ....), 2. insbesondere
krumme, unbeholfene Gliedmassen (vgl. sic. zanca gamba
storpiata, sard. zancänu zoppo, span, zancaJoso krumm¬
beinig, ungeschickt, ven. zanco Linkhand, zanca die
linke Hand ....), 3. Bein in mehr oder weniger pejora¬
tivem Sinne (vgl. span, zanca langes, dünnes Bein,
zancudo langbeinig, klapperbeinig, zancada weiter
Schritt, zancadilla Unterschlagen eines Beines, Kniff,
it. zanca Bein ....), 4. Stelze (ven., lomb., aem. za7ica,
span, zanco, mod. zang, zanghen ....). Ich halte daher
(trotz Diez) zanca für das mhd. zanke in der Bedeutung
Zinke, cornetto, rampino. — Andere Bemerkungen macht
Schuchardt im Arch. f. slav. Phil. a. a. 0.
Druckfehler und ähnliche kleine Versehen: in der
ersten Arbeit unter büre 1. burette st. bourette, unter
cevHa 1 . Haken st. Hacken, unter 6opa 1. i^v (ohne
Strich dahinter), auf cüpati fehlt das Tonzeichen; in
der zweiten Arbeit S. 479, Z. 4 v. u. 1. Schabe st.
Schwabe, unter bläte 1. belletta st. beletta, unter blecc
1. Bleck st. Blek, unter cren 1. als das Friaul. st. da
das Friaul., unter räcli 1. scandenti st. -onti.
Czernowitz. Th. Gärtner.
und romanische Philologie. Kr. 11. 418
Zeitschriften.
Modern Langnage Notes Y, 7: J. D. Bruce, A Contri-
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son, Sweet’s Phonetics and American English. — O. Hem-
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Notker’s „Psalms“. — M. A. Jordan, Rudyard Kipling
and Clearness. — F. E. Schelling, The Inventur of the
English Hexameter. — A. Loderaan, Perms and Phrases
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Revne de lingnistiqne et de Philologie comparee 23,
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europöen, preuves et döductions nouvelles. — Dors.,
ätudes sur Pevolution morphologique et fonctionelle dans
les langues indo-europ6ennes.
Phonetische Studien lY, 1: W. Swoboda, Zur Geschichte
der Phonetik. I. — R. J. Lloyd, Speech sounds: their
nature and causation (II). — Ph. Wagner, Ueber die Yer-
wendung des Grützner-Marey^schen Apparats und des Phono¬
graphen zu phonetischen Untersuchungen. — W. Stuart-
Maegowan, The reading-book as the centre of instruction
in teaching a forcign language. — W. S. Logeman, ^
und A — W. Yietor, Beantwortungen des Fragebogens
„Zur Methodik des Sprachunterrichts“. — R. J. Lloyd,
M. Bel), A populär manual of vocal physiology and visible
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Bretschneider, Lectures et exercices frangaises. — W. Y i e t o r,
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und keltischer Literatur im Mittelalter. — E. Koeppel,
Dante in der engl. Literatur des 16. Jh.’s. — J. Boite,
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lorraine et alsacienne. — LAmhöigin, conte irlandais de la
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origines de la Tradition celtique. — Leon Sichler, Moeurs
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les Permiens (suite). — F.-M. L u z e 1, L’imagerie populaire.
Y. Basse-Bretagne (suite). — Deuxiöme Congrös des Tra¬
ditions populaires, — Louis Morin, La Bötise des gens,
conte de Champagne. — Daniel Bellet, L% Peuple et
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bezw. Mitteldeutsches in den Urkunden. III. Niederdeutsche
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Johannes den Täufer. — Karl Obser, Historische Volks¬
lieder aus dem österreichischen Erbfolgekriege. — Fedor
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419
1890. Literaturblatt für grernianUohe und romanisohe Philologie. Nr. 11.
420
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Weltchronik. — W attenbach, Pseudoovidische Gedichte
des Mittelalters. — Martin, Zum Hildebrandsliede. —
Steinroeyer, Fein» — Heinzei, Meyer, Völuspa. —
Burg, Katalog over den Arnamagneeanske händskriftsam*
ling. — Schönbach, Meyer, Die altgerm. Poesie. —
Holthausen, Henning, Die deutschen Runendcnknialer.
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Schützenfeste nach Augsburg 1509. — Anton Birlinger,
Eine Hauptquelle des Verderbens der Deutschen. — Joh.
Bolto, Ein Augsburger Liederbuch (Forts.). — Englert,
Zu %ischarts Glückhaftem Schif. — Anton Birlinger,
Aelteres Küchen- und Kellerdeutsch. — Ders., St. Magnus¬
stab auf dem Schwarzwnlde. — Ders., Findlinge. — ün-
seld. Lach mann, Birlinger, Volksthumliclies. — A.
Birlinger, Zu Augustin Lercheimer oder H. Witekind.
— F. Lauchert, Studien zu Thomas Murner. III. Wörter¬
buch. — Zur Alemannia.
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Greifs vaterländisches Schauspiel Prinz Eugen. — S. Cze-
kala, Die deutsche Sprache in den russischen Realschulen.
— Th. Matthias, Ein Versuch zur Erklärung des be¬
stätigenden Conjunctivs an Beispielen. — H. Rötteken,
Bemerkungen zum Prinzen von Homburg. R. Sprenger,
Zu Heinrich von Kleists Dramen. — Zur Familie Schroffen¬
stein. — Zum zerbrochenen Krug. — Zu Robert Guiskard.
— Zu Amphitryon. — Zu Penthesilea. -- Zum Kätlichen
von Heilbronn. — Zur Hermannsschlacht. — Zum Prinzen
von Homburg. — Nachtrag: Zu H. v. Kleists Hermanns¬
schlacht. — Zum Amphitryon. — Zur Familie Schroffenstein.
— R. Hildebrand, Wie die Sprache altes Leben fort¬
führt, zugleich eine Denkübung. - Kleine Mitthcilungen. —
F. Paulse n, Zu Goethes Faust I, 1356 f. — F. Ben d e r.
Zu Goethes Faust I, 1356 f. — S. Feist, Zu Goethes Faust
I, 1356 f. — R. Sprenger, Zu Goethes Faust I, 1356 f.
— W. R i n g e 1 i n g, Zu Zs. IV, S. 353. — R. Sprenger,
Auf eignen Zaum. — A. Heintze, Zu Zs. III, S. 272. —
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Portugal. ~ F. H o 1 z h a u s en , Ueber Dryden’s heroisches
Drama (Forts.). — E. Koeppel, Ueber die Echtheit der
Edmund Spenser zugeschriebenen „Visions of Petrarch** und
„Visions of Bellay**. — A. Wen dt, Dativ und Accusoti?
im Englischen. — J. F. Minssen, Th. Sieb», Zur Ge¬
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angeleächs. Prosa. Begründet von Christian W. M. Grein.
Fortgesetzt unter Mitwirkung mehrerer Fachgenossen von
R. P. Wülker. 3. Band: Angelsächs. Homilien und Heiligen¬
leben. Hrsg, von Bruno Assmann. ~ O. Brenner, Elene;
Judith; Athelstan, or the fight at Brunanburh; and Byrht-
noth, or the üght at Maldon; Anglo-Saxon Poems translatcd
by James M. Garnett. — M. Koch, G. Schmeding, Jacob
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Byron’s historische Dramen. Ein Beitrag zu ihrer ästhe¬
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Schriftsteller für den Schulgebrauch. Ocra, Dr. Schlutters
Verlag. 1. Julius Caesar by William Shakespeare. Hrsg,
von Ludw. Proescholdt. 2. Auswahl engl. Gedichte von Ernst
Regel. — A. Würznor, Engl, üebungsbibliothek zur Be¬
nutzung an höheren Lehranstalten sowie zum Privntstudium,
hrsg. von Dr. Hangen. — W. Swoboda, Bruno Heiihs,
Ueber die Aneignung des Wortschatzes beim Unterricht in
den neueren Sprachen nebst einem systematischen Vokabular
für das Englische auf den Unterstufen. VL Programm der
Hansaschule in Bergedorf. — H. Klinghardt. Die Pho¬
netik im neusprachl. Unterricht der höheren Lehranstalten.
Vierte Diroctorenversammlung in der. Provinz Schleswig-
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lesungen über Shakespeares Macbeth. — L. Frankel, Zur
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über das me. Gedicht „Ware of Alexander“. — F. Ewald,
Die neuern Sprachen als Bildungsmittel. — F. Borg mann,
Ueber den Anfangsunterricht im Englischen. — B. Heims,
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Die wichtigsten ans dem Griechischen gebildeten Wörter.
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Hesellühers Lieder. — J. Schmitt, Zur Ueberlieferung der
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frangaise au moyen-äge. XI®*—XIV* s. — E. Freymond
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XVII® s. — R. Mahrenholtz, Ehrhard, Les comedies
de Moliöre en Allemagne; Braunholtz, Moliöre, Les Pre-
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Bengesco, Voltaire, Bibliographie; Bennewitz, Congreve u.
Moliöre; Grand-Carteret, Rousseau juge par les Frangais
d’aujourd’hui; Kuttner, Das Naturgefühl bei den Altfran¬
zosen und sein Einfluss auf ihre Dichtungen. —- M. F.
Mann, Pilz, Beiträge zur Kenntnis» der altfrz. Fabliaux. —
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Troyes Erec und Enide zu dem inabinogi des rothen Buches
von Hergest Geraint ab Erbin; zur Jacobsmühlen, Zur
Charakteristik des Königs Artus im altfrz. Kunstepos. —
G. Osterhage, Saltzmann, Der histor. mythol. Hinter¬
grund und das System der Sago ira Cyclus des Guillaumc
d’Orange und in den damit verwandten Sagenkreisen. —
E. J. (iroth, Schiött, L’amour et les amoureux dans les
lais de Marie de France. — E. Koschwitz, Mussafia,
Sulla critica del testo dcl romanzo in francese antico Ipo-
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422
1890. Literaturblntt für fferinnnisohe und romanische Philologie, Nr. 11.
medoD ; C14(iat, Revue de philologie frang. et prov.; Schwöb
et Guieysse, Etüde sur Targot frang. — W. Scheffler,
Tiersot, Histoire de la ohanson populaire en France. — E.
Go erlich, Auler, Der Dialekt der Provinzen Orleans und
Perche im XIII. Jh.; Burgass, Dialekt iu den Departem.
Seine-Inf^rieure und Eure [Haute Normandie]; Käppers, Die
Volkssprache des 13. Jh.’s in Calvados und Orne; Eggert,
Norm. Mundart im Departement de la Manche; Roehr, Vok.
des Franc, im 13. Jh. — B. J. Groth, Vising, Les Debüts
du Style frang. — W. Alt mann, Ebering, Anzeiger;
Klussmann, Schulschriften; Jastrow, Jahresberichte der Ge¬
schichtswissenschaft. — W. Mangold, Meli, Lehrg. der
frz. Syntax. — E. Pariselle, Ricken, Elenientarbuch der
frz. Sprache. — F. Tendering, Bauer u. Link, Franz.
Conversationsübungen; Badke, Franz. Verbum; Deter, Frz.
Formenlehre. — R. Meyer, Mangold u. Coste, Lehrb. der
frz. Sprache; Recueil de lettres h, Pusage des jeunes filles.
— L. Wespy, Ploetz u. Kares, Frz. Schulgramm.; Kares
u. Ploetz, Frz. Schulgramm, für Mädchenschulen; Ploetz-
Kares, Kurzer Lehrgang. — F. Dörr, Berger, Frz. Lese¬
buch. — F. Perle, Hartmann, Duruy, Histoire de France
de 1789 ä 1795. — C. Th. Lion, Schulausgaben. — A. G.
van Hamei, Le rythme du vers frang. juge par Constantin
Huyghens. — P. Oltramare, La simplification de Portho-
graphe frang. — J. Sarrazin, A propos de la niort
d’Emile Augier.
FrancO'Gallia VII, 10: Bretschncidor, Zur frz. Jugend¬
literatur. — Birch-Hirschfold, Geschichte der franz.
Literatur seit Anfang des 16. Jh.’s. — U: Kressner,
Unsere franz. Lesebücher. — Kühn, Kleine franz. Schul¬
grammatik. — Ebeners franz. Lesebuch. — Wingerath,
Choix de Icctures frang. — Jacobs Brinker, Fick, Lese¬
buch für den franz. Unterricht II. — Sandcaus Fräulein von
Seigliere, zum Rückübersetzen bearbeitet von H. Breitiiiger.
— Perles de la podsie contemporainc. 4* cd, — Larive
et Floury, Dictionnairc frangais illustre.
Literar. Centralblatt 42: Lammens, Remarques sur les
mots frangais d6riv6s de Parabe. — v. Helten, Altostfries,
Grammatik (R. K.). — 43: Sorcl, Madame de Stael. —
44: C., Rculing, Die komische Figur in den wichtigsten
deutschen Dramen, ~ Lessing, Minna von Barnhelm.
Dentsche Literatnrzeitang 40: Lessinglitcratur der Wolfen-
büttler Bibliothek (Kochendörffer). — Gietraann, Ein Gral¬
buch (Muret). — 41: Goctze, Goedekes Grundriss zur Ge¬
schichte der deutschen Dichtung 8 (Hirzel). — 42: Cornu,
Körting, Lat.-rom. Wörterbuch 1—4. — Blasendorff, Ver¬
deutschungswörterbuch. — 43: Pniower, Fischer, Er¬
klärungsarten des Goetheschen Faust, — Kern, Kreyssigs
Vorlesungen über Goethes Faust. — 44: To hier, Nigra,
Canti popolari del Piemonte.
Göttingisebe gelehrte Anzeigen 19:Johansson, Schmidt,
Die Pluralbildungen der igm. Neutra.
Uarrwitz’ Mittheilungen ans dem Antiquariat u« ver¬
wandten Gebieten II, 16: F. W. E. Roth, Ital. Wiegen¬
drucke. — Mittheilungen. (Die in Rouen gestohlenen franz.
Handschriften.) F.
Philologus N. F. III, 2: M. Manitius, Beiträge zur Ge¬
schichte der röm. Prosaiker im Mittelalter. X. F.
Zs. f. das Realschulwesen XV, 6: Burghauser, Grund¬
riss der germanischen Philologie, hrsg. von Paul.
Berliner philologische Wochenschrift X, 39: Funk,
Körting, Lat.-rom. Wörterbuch 1.
Anzeiger f. schweizer. Geschichte 4 f.: J. Bächtold,
Zur Biographie des Job. Stumpf. — Maag, Zur Henzi-
' Verschwörung in Bern 1749 (zu Lessing). — L. Tob 1er,
Nachträge zu den schweizerischen Volksliedern. F.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Rostock I, 1 : K.
Koppmann, Zur Geschichte der dramatischen Darstel¬
lungen in Rostock im 16. und 17. Jh. F.
Mittheilungen des Vereins f. anhalt. Geschichte u. Alter-
thnmsknnde V, 9: Wäschke, Ein mittelniederdeutsches
Gedicht. — W. Hosäus, Nachtrag zu Matthisons Leben
(Schluss). F.
Zs. f. die Geschichte der Juden in Deutschland IV, 2
tL 3: Jugendarbeiten L. Börnes über jüdische Dinge. Aus
dem Nachlass hrsg. von G. Schnapper-Arndt. II
Vierteljahrsschrift f. Musikwissenschaft 3: v. Lilien-
cron. Die Chorgesänge des lateinisch-deutschen Schul¬
dramas im 16. Jh. F.
Verhandlungen des deutschen wissenschaftl. Vereins
(Sociedad Cientiflea Alemana) zu Santiago de Chile
IL 2: Fr. Stolp, Die Runen. — Fr. Hansson, Zur
spanischen Moduslehre. F.
Zs. f. Ethnologie Ergänzungsblätter I: Nachrichten über
deutsche Alterthumsfunde. F.
Deutsch-evangelische Blätter 9: H. Dechent, Das Bild
der Frau Rath Goethe nach ihrem neuestens herausge¬
gebenen Briefwechsel. F.
Bericht des freien deutschen Hochstifts 1890. 3/4: Lc-
vöque, Reformbewegungen in der franz. Orthographie. —
Stengel, Ferd. Wolfs kleinere Schriften. — F. Rehorn,
Schiller und die griechische Poesie. — M. Koch, Neuere
Goethe- und Schillerliteratur.
Die Nation VII, 51: J. V. Widmann, Der wirkliche Prinz
von Homburg. F.
Die Grenzboten 41: L., Der Urgötz in der Bearbeitung
Devrients.
Die Gegenwart 40: L. Geiger, Französische Arbeiten
über Goethe.
Westermanns Monatshefte Oct.: L. Geiger, Goethes
Schwester.
Der Sammler 10: Die Originalmanuscripte Raimunds. F.
Beilage zur Allg. Zeitung 231 u. 232: H. Fischer,
Friedrich Hölderlin. — 239 u. 240: L. Geiger, Zur
deutschen Literaturgeschichte des 18. Jh.’s. — 243: E.
Schmidt, Rede zur Enthüllung des Berliner Lessingdenk¬
mals (aus der Vossischen Zeitung). — 244 u. 247: R., Aug.
Stöbers Leben und Wirken. — 303. 1. Nov.: Der englische
Roman zur Zeit Shakespeares (über Jusserands nun auch
ins Engl, übersetztes Buch). — 305. 3. Nov.: L. Geiger,
Zur deutschen Literaturgeschichte des 18. Jh.’s (Bericht
über eine Reihe neuerer Publikationen). — 307. 5. Nov.:
K. Drescher, Hans Sachs.
Münchener Neueste Nachrichten 467 Morgenblatt: W.
Golther, Konrad Hofmann.
Wissenschaftl. Beilage der Leipziger Zeitung 124—126:
Gust. Porti g. Die (lestalt des Nathan in Lessings gleich¬
namigem Drama. — Julius Haarhaus, Goethes Verhält-
niss zu Käthchen Schöukopf.
Zeitung f. Literatur, Kunst u. Wissenschaft des Ham-
bnrgischen Correspondenten 1890. 31. Aug. Nr. 24: Karl
Lentzner, Zu Romeo und Julia.
The Academy 957: Pollard, Warner’s Edition of Sir John
Mandeville. — Bradley, An obscure passage in „Tho
Pearl“. — Toynbee, Dante’s „De Vulgari cloquentia“.—
958. 959: Clouston, The „Pound of Flesh“ in the „Mor-
chant of Venice“. — Toynbee, Paris and Tristan in tho
Inferno. — Johnson, Somraer’s Edition of Le Morte
Darthur. — Stokes, Old-Norse Namos in the Irish Annals.
— 960: Cotterel, Alfred Austin's English Lyrics. —
Minto, English Scliolars and the „Morte Darthur“. —
Loge man, Junius’s Transcripts of Old English Texts. —
961: Noel, Tho Life of Byron.
The Athenaenm 3280: Some Early Poems of Wordsworth.
— Fleay’s History of the London Stage. — 3281. 3282:
Mysticism in Italy in the Middle Ages. — Victor Hugo as
a Traveller. — An Elizabethan Poet and bis relations.
American Journal of Philology XI, 2 (42): F. M. War-
reii, Style and Chronology in Corneille. — H. Wood,
Unconventional uses of natural imagery in the Poems of
Walther v. d. Vogehveide. — Besprechungen: Gudrun, a
medineval epic, transl.; Murray’s New Engl. Dictionary;
Saintsbury’s History of Elizabethan Literature; Gosse’s
History of Eighteenth Century Literature; Robinson’s Introd.
to üur early engl. Literature.
John Hopkins University Studies in historical and
political Science VIII, 4: Fr. W. Black mar, Spanish
Colonization in the Southwest. F.
Revue critique 40: Inventio sanctae crucis. Ed. Alfr. Holder;
Knust, Geschichte der Legenden der heil. Katharina von
Alexandrien und der h. Maria Aegyptiaca (Paul Lejay). —
Geiger, Quelques cas de labialisation en frangais; Wahlund,
La Philologie frangaise au temps jadis (Ch. J.). — S. 184
liest man folgende Notiz: „M. Delisle lit une note sur un
psautier latin-frangais du XIP si^cle qui vient d'ötre acquis
par la Bibliotheque nationale.“ — 41: Dalimier, ä propos
des Pr^oieuses ridicules (R. P.). — Lachroann-Muncker,
Lessings sämmtliche Schriften. IV (A. C.). — 43: Ebert,
Littörature latine du moyen äge. 2. öd. 1 (P. Lejay). —
Faguct, XVIIP siöcle, ötudes littörairea (A. Delboulle).
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1890. Literaturblatt für ^crmanisohe und romanisobe Philologie. Nr. 11.
Rev. pol. et litt. 12: Larroumet, (Edipe roi et la tra-
g6die de Sopbocle. — George's d’Ale, La cbanson con-
temporaine (Jiiles Jouy. Aristide Hriiant. M. Mac-Nab. Victor
Meusy. Xanrof). — Im Courr. litt.; Stendhal« Vie de
Henri Brulnrd (nachgelassene Autobiographie). — 13: L’em-
pereur du Brasil chez Victor Hugo (Bericht über eine 1877
von D. Pedro herbeigeführte Begegnung). — 15: E. Lo¬
go uv 6, Les femmes et le genie litt^raire du XVII* si^cle.
(Hervorragende Schöpfungen von Frauengcstalten und Ein¬
wirkung von Frauen auf die dichterische Thätigkeit bei |
Corneille« Racine, Moli^re« Lafontaine.)
Journal des Savants Sept.: Ja net« L’Allemagne depuis
Leibnitz. — O. Paris« Egberts von Lüttich Fecunda Ratis.
Revne des denx mondes 15. Sept.: Stapfer« Le grnnd
classique du roraan anglais. Henry Fielding.
Revoe pbilosophiqne Sept.: Egger« Un docuinent in^dit
sur les mss. de Bescartes. |
Annales dn Midi 8. Oet.: A. Jeanroy« La tenson pro-
yengale (Schl ). — A. Deloye, P^trarque et les Daines de
Saint-Laurent, k Avignon. — A. Pag^s« Notice sur le
Chansonnier provengal de Saragosse.
Bulletin arch^ologiqne et historiqne de la Soci4t4
arcbeol. de Tarn-et-Garonne 1889. 1. S. 33—62: Bos-
cus, Lacharte de coutumes de Caussade (1306; texte pro-
ven^al).
M^moires de TAcadömie des Sciences« inscriptions et
belles lettres de Tonlonse 9® scrie. T. I. 8. 279—282:
Gabi6, Des ropresentations de Mystures k Toulouse au
quinzieme siöcle.
Bnlletin de la Soci^t^ arch^ologiqne dn Midi de la
France 21. Mai: Notice sur la charte de coutumes pro-
vengale de Montoussin (Haute-Garonnc) du mois d'aoüt
1270 (Douais).
Annales de la Soci^t^ d^^mnlation ponr Pdtnde de '
rhistoire et des antiqnit^s de la Flandre V« 1« 1 — 4: |
Witteryck« Contes populaires. F. j
Revne de g^ograpbie Sept.: Holl^nes, Les Roumains. i
Etüde ethnographique. F. I
Revne de Belgiqne Sept.: Gittöc« L'4tude du Folklore
en Flandre.
Revne de Tinstmction pnbliqne en Belgiqne T. XXXIII,
5: So ein, Schriftsprache und Dialekte ini Deutschen. —
Bangert« Die Thiore ira altfranzösischen Epos.
L’lstrnzione 1. Oct.: Enrico Solazzi« Lamartine.
Reale Istitnto Lombarde di scienze e lettere. Rendi-
conti Fase. XV—XVI; Corradi, II perch^ della prigionia
di Torquato Tasso (1579—1586): complemcnto allo Studio
dolle infirinitä di esso.
Neu erschienene Bücher.
Brandes« G.« Die Literatur des 19. Jahrhunderts in ihren
Hauptströmungen dargestellt. 6. Bd. Das junge Deutschland.
Leipzig« Veit. V, 462 S. 8. M, 8,60.
Franke« F.« Die practi.sche Spracherlernung« auf Grund der
PsYchologio und der Physiologie der Sprache dargestellt.
2. Aufl.« bevorwortet von O. Jespersen. Leipzig, Reisland.
V« 37 S. 8. M. 0«60.
G u e X « F.« Des recherches phonötiques et de leur application
k Tenseignement des langues vivantes. Progr. Zürich. 48 S. 4.
Jacobowski« L.« Die Anfänge der Poesie. Grundlegung zu
einer realistischen Entwickelungsgcschichte der Poesie. >
Dresden, Pierson. VIII, 141 S. 8. M. 2,50.
Passy, P.« Etüde sur les changements phon^tiques et leurs
caraetöres g6n4raux. Th^se. In-8, 270 p. Paris, Firmin-
Didot. fr. 8.
Sohiepok« J.« Bemerkungen zur psychologischen Grundlage I
des Sprichwortes. Programm Saaz. 16 8. 8.
Schulbibliothek« französische und englische« hrsg. von
Otto E. A. Dickmann. Serie A. Prosa. Leipzig, Jlcnger.
gr. 8. 5. Bd.: The life of Nelson by Rob. Southey. Mit 4
Schlachtskizzen, 1 Mittelmcerkärtchcn u. 1 Schiffsbilde. Für
den Schulgebr. erkl. v. Walt. Parow. VIII« 127 S. M. 1,50.
— 6. Bd.: The reign of Queen Elizabeth [aus: ««History of
England“] v. Dav. Hunie. Mit 1 Karte. Für den Schulgebr.
erkl. V. A. Fritzsche. XI, 114 S. mit 2 genealog. Tafeln.
M. 1,30. — 18. Bd.: Captivite, procös, mort de Louis XVI
et de sa famille [aus: „Histoire des Girondins“] v. A. de
Lamartine. Mit 2 Plänen u. 1 Abbild. Für den Schulgebr.
erkl. V. Bernh. Lengnick. 2. verm. u. verb. Aufl. XII, 119 S.
M. 1,30. — 42. Bd.: Histoire de la döcouverte de PAmerique
V. Lam6-Fleury. Für den Schulgebr. erkl. v. Max Schmidt.
2. verb. Aufl. VIII, 113 8. M. 1,20. — 54. Bd.: Ivanhoe. A
romanco by Sir Walt. Scott. Für den Schulgebr. erkl. v.
Emil Penner. XVI, 136 S. M. 1,40. — 55. Bd.: Charles V.
and Francis 1. from 1521- 1527. [Aus: »The history of the
reign of the Emperor Charles V.“] Von Will. Robertson.
Für den Schulgebr. erkl. v. Hugo ßahrs. XI, 104 S. M. 1,20.
Stiehl er, E. O., Zur Methodik des neusprachlichen Unter¬
richts. Zugleich eine Einführung in das Studium unserer
Reformschriften. Nebst einem ausführlichen Quellenverzeich¬
nisse. Marburg« Eiwert. VI, 58 S. gr. 8. M. 1,20.
— —« Streifzüge auf dem Gebiete der neusprachl. Reform¬
bewegung. Marburg, El wert. 72 S. gr. 8. M. 1,40.
Beyer, C.« Friedrich Rückert. Ein Lebens- und Dichterbild.
Stuttgart, Süddeutsches Verlagsinstitut. 52 S. 8. M. 1,50.
B r u i n i e r, Johannes Wejgardus, Kritische Studien zu Wern-
hers (so!) Marienliedern. Greifswalder Diss. 240 8. 8.
Buch holz, Robert, Bedenken über die Führung der Hand¬
lung in Lessings Lustspiele Minna von Barnhelm. 1 Theil:
Die Exposition und die Haupthandlung. Progr. des Gymn.
zu Rössel. 24 S. 4.
Fester, R , Rousseau und die deutsche Geschichtsphilosophie.
Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Idealismus. Stutt¬
gart, Gösclien. X« 340 S. 8. M. 5,50.
Flaischlen, 0.« Otto Heinrich von Gemmingen. Mit einer
Vorstudie über Diderot als Dramatiker. Stuttgart, Göschen.
VI, 163 S. 8. M. 4.
Genelin, P., Unsere höfischen Epen und ihre Quellen. Progr.
Triest. 45 S. 8.
Hampe« Theodor, Ueber die Quellen der Strassburger Fort¬
setzung von Lamprechts Alexanderlied und deren Benutzung.
Bremen, Hampe. 110 S. 8. (Ein Theil davon Bonner Diss.)
Hauffe, G., Herder in seinen Ideen zur Philosophie der
Geschichte der Menschheit. Borna« Jahnke. 127 8. 8. M. 1«50.
— —« Die Wiedergeburt des Menschen. Abhandlung über
den 764. Paragraphen von Lessings Erziehung des Menschen¬
geschlechts. Borna« Jahnke. 300 8. 8. M. 3.
Heinzo« P., und R. Goette, Deutsche Poetik. Umriss der
Lehre vom Wesen und von den Formen der Dichtkunst.
Mit einer Einführung in das Gebiet der Kunstlehre. Dresden-
Striesen. V, 363 S. 8. M. 5.
H 0 u 81 e r« Andreas« Goethe und die italienische Kunst. Basel,
Reich. 41 S. 8.
Hildebrand, R.« Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur
deutschen Philologie und zum deutschen Unterricht. M. 8.
[Ueber Grimms Wörterbuch in seiner wissenschaftlichen u.
nationalen Bedeutung, Vorlesung zum Antritt einer ausser¬
ordentlichen Professur an der Universität Leipzig i. J. 1869.
— Zur Vorgeschichte von Grimms Wörterbuch im 17. und
18. Jh., aus dem Vorwort zum 5. Bande (1873). — Die
Berliner Erklärung wider den Allg. Deutschen Sprachverein.
— Beiträge zur Sittengeschichte des Mittelalters« aus der
Sprache gewonnen. 1. c/fselle^ ein Bild aus dem höfischen
Leben. 2. der beste^ ein Bild aus dem Knmpfleben. 3. helfen^
ein Bild aus dem Familienleben. 4. dringen^ ein kleines
Nachspiel« aus dem Hofleben. — Land und Leute und der
Begriff der Vertretung. — Ein wunderlicher rheinischer
Accusntiv. — Zur Geschichte des Sprachgefühls bei den
Deutschen und Römern. — Zu Schillers Teil. — Der Ver¬
fasser der Chemnitzer Rockenphilosophie. — Aus der Vor¬
rede zum zweiten Hundert von Soltaus historischen Volks¬
liedern. — Aus dem Vorwort zu Albrechts Leipziger Mund¬
art. — Die Stilübung als Kunstarbeit. — Zur Einführung
der Zeitschrift für den deutschen Unterricht. — Ein Schul¬
spass, dabei etwas vom Humor in der Schule überhaupt«
auch etwas Grammatisches. — Etwas vom Sprichwort in
der Schule. — Noch ein Schulspass oder ein paar, dabei
etwas von Denkübungen. — Ein Scherzspruch aus Volks¬
mund, alt und neu. — Ein Kinderlied mit tiefem Hinter¬
gründe. — Metrisches aus dem Kinderliede. — Hola! und
hailoh! mit ihrem alten Hintergründe, dabei etwas von
Donar und vom grossen Christoph. — Gehäufte Verneinung.
— Der vorsichtige Conjunctiv, dabei vom Conjunctiv über¬
haupt. — Eine Merkwürdigkeit aus Goethes Grammatik. —
Kleinigkeiten zu Goethe, Klopstock, Voss. 1. Goethe und
der Sachsenspiegel. 2. Goethe und Schlossers Anti-Pope.
3. Interpunction und Textkritik. 4. Zu Goethes Gedicht:
Zwischen beiden Welten. 5. Sesenheim, nicht Sessenheim.
6. Zu Klopstocks Ode: Der Hügel und der Hain. — Ein
nicht anerkannter Vers von Goethe. — Deutsche Prophe-
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11.
426
425
zciungen üh^r sieben Jahrhunderte hin. — Der Antheil
Sachsens an der Ausbildung der neuhochdeutschen Sprache.]
Kauffmann, F.» Deutsche Mythologie. Stuttgart, Göschen.
107 S. 8.
Khull, F., Viglun<l und Ketilrid. Eine altisländische Novelle.
Aus dem Urtext frei und verkürzt übertragen. I^rogramm
Graz. 22 8. 8.
Köster, A., Schiller als Dramaturg. Beiträge zur deutschen
Literaturgeschichte des 18. Jh.’s. Berlin, Besser. M. 6.
Litzmann, C. C. T., Friedrich Hölderlins Loben. In Briefen
von und an Hölderlin. Berlin, Besser. IX, 684 S. 8. M. 10.
Lüdemann, H., Plan und Stoff für den deutschen Sprach¬
unterricht, nebst Andeutungen für die Behandlung des
Stoffes. Bremen, Rühle-Schlenker. X, 284 S. 8. M. 4.
L ü t z e 1 b e r g e r, C. K. J., Hans Sachs, sein Leben und seine
Dichtung. Zweite Auflage neu bearbeitet und vermehrt von
Carl Frommann. Nürnberg, Ballhorn. XII, 283 S. 8. M. 3.
Literaturdenkmäler, lateinische, des XV. u. XVI. Jli.’s,
hrsg. von Hermann u. Szamatölski. 1: Guilielmus Gnapheus
Acolastus, hrsg. von Joh. Bolte. Mit zwei phototypischen
Nachbildungen. Berlin, Speyer & Peters. 1891. XXVII S. 8.
Meyer, A. Th. M., Einführung in die deutsche Literatur.
Hamburg, Meissner. 64 S. 8. M. 0,60.
Minor, J., Schiller. Sein Leben und seine Werke. 2. Band.
Berlin, Weidmann. III, 629 S. 8. M. 10.
Müllenhoff, K., Deutsche Alterthumskunde. 1. Bd. Neuer
vermehrter Abdruck, besorgt durch M. Roediger. Berlin«
Weidmann. XXXV, 544 S. mit 1 Karte. M. 14.
Oelilke, A., Zu Tannhäusers Leben und Dichten. Königs¬
berger Dissertation. 71 S. 8.
Ott mann, H., Das Verhältniss der „Räuber“ zu den späteren
Dramen Schillers, zunächst zu „Kabale und Liebe“. Progr.
Weilburg. 6 8. 4.
Pfütze, C., Die Sprache in J. M. R. Lenzens Dramen.
Leipziger Dissertation. 74 8. 8.
Sepp, Die Religion der alten Deutschen und ihr Fortbestand
in Volkssagen, Aufzügen und Festbräuchen bis zur Gegen¬
wart. Mit durchgreifender Religionsvergleichung. München,
Lindauer. XX, 415 8. 8. M. 6.
Stutz, U., Das Verwandtschaftsbild des Sachsenspiegels und
seine Bedeutung für die sächsische Erbfolgeordnung. Breslau,
Koebner. VllI, 84 8. 8. M. 2,40. (Untersuchungen zur
deutschen Staats- u. Rechtsgeschichte, hrsg. v. Gierke, H. 34).
Tesch, Ludwig, Zur Entstehungsgeschichte des Evangelien¬
buches von Otfrid. Erster Theil. Greifswalder Diss. 64 S. 8.
Vietor, Wilh., Die Aussprache des 8chriftdeutschcn. Mit
dem Wörterverzeichniss für die deutsche Rechtschreibung
zum Gebrauch in den preuss. Schulen. Leipzig, Reisland.
101 S. 8. M. 1,60.
Walther, W., Luthers Bibelübersetzung kein Plagiat. Leip¬
zig, Deichert. III, 47 S. 8. M. 0,80.
Wilbrandt, A., Friedrich Hölderlin. Fritz Router. Zwei
Biographien. Dresden, Ehlermann. 146 S. 8. M. 2. (Führende
Geister, Bd. 2.)
.Witkowski, Georg, Die Vorläufer der anakreontischen
Dichtung in Deutschland und Friedrich von Hagedorn.
Leipziger Habilitationsschrift. 44 S. 8.
Blake, William. The Poetical Works of William Blake:
Lyrical and Miscellaneous. Edited, with a Prefatory Memoir,
by William Michael Rossetti. With Portrait. (Aldine Edit.
of the Brit. Poets.) Cr. 8vo. cxxxiii, 231 p. Bell and Sons. 2/6
Century Dictionary, The. An Encyclopajdic lioxicon of
the English Language. Prepared under the Superintendence
of William Dwight Whitney. In 6 vols. Vol. 3. Roy. 4to.
The Century Company (New York). T. Fisher Unwin. 42/
Deightoo, K., Shakespeare: Julius Caesar, with an Intro-
duction and Notes. New-York, Macmillan & Co. 215 S. 8.
Dobson, Austin, Selected Poems of Matthew Prior. Edited
with an introduction and notes. London, Kegan Paul, Trench
& Co. LXX, 235 S. 12.
Gelber, Adolf, Shakespearsche Probleme. Plan und Einheit
im Hamlet. Wien, Konegen. X, 275 8. gr. 8. M. 6.
Hofer, P., Alliteration bei Gower. Leipziger Diss. 82 S. 8.
Johnson, Samuel, Lives of the Poets. Edited, with Notes,
by Mrs. Alexander Napier, and an Introduction by J. W.
Haies. (Bohn’s Standard Library.) 3 vols. Cr. 8vo. Bell
and Sons. 3 6
Kali8oh, C., Sbakespearc yngre samtidige og efterfölgere.
Kopenhagen, Gad. 8. Kr. 3,50.
Keats. The Poetical Works of John Keats. Chronologically
arranged and edited, with a Memoir, by Lord Houghton.
Fifth ed. With Portrait. (Aldine Edition of the British
Poets.) Cr. 8vo. xxxii, 403 p. Bell and Sons. 2 6
Lenk, B., Addison und der Spectator. Programm des Gym¬
nasiums zu Stade. 40 8. 4.
Longman's Handbook of English Literature. By R. MoWil-
liiim. Part. 5: From Burke to the Present Time. Cr. 8vo.
140 p. Longraans. 1
Per rin, Marsh. Liv., Ueber Thomas Castelford’s Chronik
von England. (Göttinger Bibliothek Ms. Nr. 664.) Boston,
Gin & Company. 47 p. 8.
Rumbaur, O., Die Geschichte von Appius und Virginia in
der engl. Literatur. Bresl. Diss. Leipzig, Fock. 48 8. 8. M. 1.
Ry land, Frederick, Chronological Outlines of English Litera¬
ture. Cr. 8vo, 358 p. Macmillan. 6/
Shakespeare, William, The Works of. Edit. by Henry
Irving and Frank A. Marshall. With Notea and Introductions
to each Play by Frank A. Marshall and other Shakespearian
Scholars; and nunierous Illusts. by Gordon Browne. Vol. 8,
completing the Work. Portrait. (The „Henry Irving“ Shake¬
speare.) Cr. 4to, Ixxii, 512 p. Blackie and Sop. 10/6
Shakespeare reprints. II: Hamlet. Parallel texts of the
first and second quartos and the first folio. Ed. by W.
Vietor. Marburg, Eiwert. II, 319 S. gr. 8. M. 4.
Shakespeare, King John. With Introduction and Notes.
Arranged and Classified by Thomas Page. (MoffatPs Plays
of Shakespeare, Edit. by John Paige.) Cr. 8vo, 162 p.
Moffat and Paige. 2/
Shakespeares Macbeth. Nach der Folio von 1623 mit den
Varianten der anderen Folios. Hrsg, von A. Wagner. Halle,
Niemeyer. IV, 95 8. 8.
Steininger, M., Der Gebrauch der Präpositionen bei
Spenser. Hallenser Dissertation. 51 S. 8.
Swift, Jonathan, Extraits des voyages de Gulliver. Edition
aveö introduction historique et biographique, notes gram-
maticales et litteraires par MM. Alfred et George Elwall.
Un vol. de XVI, 272 p., ornö de 11 vignettes dans le texte.
Paris, Delalain fröres. fr. 1,50.
Biart, Lucien, Cervantes. [Sa nais^nce. Sa jeunesse. Sa
carriöre militaire. Galatöe. Cervantes auteur dramatique. La
lutte pour la vie. Don Quichotte. Effet produit par sa publi-
cation. Les Nouvelles exemplaires. Un faux Don Quichotte.
But et portöe du Don Quichotte. Derniöres oeuvres et derniers
jours de Cervantös.] In-8, ornö de 10 gravures. Paris,
Lecöne, Oudin & Co. fr. 1,50.
Camoöns, Les Lusiades. Traduction nouvelle aveo notes et
commentaires, pröeödee d'une ötude sur la vie et les moeurs
de Camoens par Edmond Hippeau. In-18 jösus, 307 p. Paris,
Garnier fröres. fr. 3. Collection des meilleurs ouvrages
fran^ais et ötrangers.
C o c h e r i s, H., Origine et Formation de la langue fran^aise.
Notions d^ötymologio frangaise; Origine et formation des
mots; Racines, pröfixes et Suffixes, ouvrage redigö con-
formement aux programmes du 2 aoüt 1880. Nouvelle öd.
In-12, 394 p. Paris, Delagrave.
Curiositä popolari tradizionali pubblicate per cura di Qius.
Pitrö. Vol. IX. Novelline popolari sarde raccolte e anno-
tate dal Franc. Mango. 8. Torino, Loescher. fr. 4.
D a 1 i m i e r, H., A propos des Pröoieuses ridicules. Jacqueline.
Saint-L6. 22 p. 12.
Du Puitspelu, N., Dictionnaire ötymologique du patois
lyonnais. 5* et derniöre livraison. In-8, CXX p. ä 2 col.
et p. 465 k 470. Lyon, libr. Georg, fr. 5.
fltienne, E., La Langue frangaise depuis les origines jusqu^ä
la fin du XI® siöcle. T. I. Phonötique. Döclinaison. Con-
jugaison. Paris, Bouillon. 376 p. 8. fr. 10.
Godefroy, F., Dictionnaire de l’nncienne langue fran^aise
et de tous ses dialectes du IX® au XV® siöcle, composö
d'aprös le döpouillemcnt de tous les plus importants docu-
ments manuscrits ou imprimös qui se trouvent dans les
grandes bibliothöques de la Franco et de PEurope et dans
les principales archives döpartementales, municipalcs, hospi-
talieres ou privöes. Fase. 63. In-4 k 3 col., p. 161 ä 240.
reiisance—roseleur. Paris, lib. Bouillon.
Go Ith er, Wolfg., Chrestiens conte del Graal in seinem Vor-
hältniss zum wälschcn Peredur und zum englischen Sir
Perceval. Aus den Sitzungsberichten der philos.-hist. Klasse
der bayr. Akademie 1890. B. II. Heft 2. 8. 174—217.
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427
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 11,
428
Hatzfeld, Darmesteter,Thomas, Dictionnaire general
de Ja langue frangeise. Fase. 2. S. 65—144: Ajourner —
Asperges. Paris, Dein grave.
H4mon, F61ix, Cours de littörature k l’usage des divers
examens. Tome IV. La Fontaine, ün vol. in-12. fr. 1. —
Tome VI. Corneille, ün vol. in-12. fr. 2,50. Paris, Delagrave.
Joinville, Histoire de saint Louis. Texte original ramen6
ä Porthographe des chartes, prec4de de iiotions sur la
langue et la grammaire de Joinville, et auivi d’un glossaire
par Natalia de Wailly. Nouvelle Edition. Petit in-16, XLII,
340 p. Paris, Hachotte et C®. fr. 2.
Istorias biblicas publichedas tres il colloqui d^Engiadina
ota. 2. ed. Chur, Jul. Rieh. VII, 88 u. 87 S. mit 6 Karten,
gr. 8. M. 1,60.
Kirste, Fr., Histor. Untersuchung über den Conj. Praes. im
Altfranzöaischen (mit Ausschluss der lat. A-Conjugation).
Greifswald, Abel. 88 S. 8.
Kleinert, M., Vier bisher ungedruckte Pastoroien des Trou¬
badours Server! von Gcrona. Hallenser Dias. 31 S. u. 1
photogr. Tafel. 8.
K 1 i n c k a i e c k, F., Zur Entwicklungsgeschichte des Realismus
im französischen Roman des 19. Jh.V Ein literarhistor.
Versuch. (Marb. Dias.) Marburg, Eiwert. V, 56 S. 8. M. 1,20.
Le Breton, Andre, Le Roman au dix-septieme siöcle. In-12.
Paris, Hachette. fr. 3,50.
Lug rin, E., Resumö de l’liistoiro de la littdrature frangaise
au 19* si^cle. Basel, Schwabe. IV, 138 S. gr. 8. M. 2.
Mabille, P., Petrarque et Pempereur Charles IV (correspon-
dance); Saint-Amour de Pomraiöres, histoire du XIV* siöcie.
In-8, 181 p. Angers, impr. Lach^se et Dolbeau.
Meyrac, A., Traditions, Coutumes, Legendes et Contes des
Ardennes, compar4s avoc les traditions, legendes et contes
de divers pays. Preface par M. P. Sebillot. Frontispice par
Alphonse Colle. Gr. in-8, X. 594 p. Paris, Lechevalier. fr. 10.
Morel-Fatio, A., Etudes sur L’Espagne. Deuxi^me Serie.
Grands d'Espagne et petita princes allemands nu 18. siöcle,
d'aprös la correspondance inödite du corate de B'ernan Nufiez
avec le prince Emmanuel de Salm-Salm et la duchesse de
B^jar. Pet. in-8, XIV, 453 p. Paris, Bouillon, fr. 5.
Muoth, G., Grammatica romontscha-tudestga. Procura de
E. Maggi. Chur, Rieh. VIII, III, 184 S. gr. 8. M. 2,40.
Nerto. Proven^alische Erzählung von B>. Mistral. Deutsch
von A. Bertuch. Strassburg, Trübner. 184 S. 8.
Novfsimo Diccionario de la lengua castellana, que com-
prende la ultima edioion Integra del publicado por la Aca-
demia espanola y cerca de eien mil voces, acepciones, frases
y locuciones aßadidas por Una sociedad de literatos, aumen-
tado con un suplemento de voces de ciencias, artes y oficios,
comeroio, industria, etc., y seguido del Diccionario de sinö-
nimos de D. Pedro M. de Olive y del Diccionario de la
rima de D. Juan PeÜaiver. In-4 ä 3 col., 1, 455 p. Paris,
Garnier freres.
Petit de Julleville, L., Notions generales sur les origines
et sur l’histoire de la langue frangaise. Troisiöme edition, revue
et corrig6e. In-12, VIII, 236 p. Paris, Delalain fröres. fr. 2,50.
Traite de POnomatopee ou clef etyraologique pour les racincs
irröductibles par Adrien Tiraraerraans. Paria, Bouillon. 8. fr. 4.
Wagner, Herrn., Remy Belleau und seine Werke. Leipziger
Dissertation. 35 S. 8.
Wahlund, Carl, Om riddaren med ämbaret. Fornfransk dikt
(Le Dit du Chevalier au barizel) öfversatt tili svensk prosa
af C. W. Upsala 1890. 47 S. 4.
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
Im Verlag von Kaiser in München und unter der Redaction
von Prof. Dr. 0. Brenner und Dr. A. II artmann soll eine
neue Zeitschrift er.scheinen: Bayerns Mundarten. Der Begriff
Bayern soll wie bei Schmeller im politischen Sinne gefasst
werden. Die Zeitschrift soll enthalten: Proben mundartlicher
Rede, grammatische Darstellungen von Mundarten, Wort- und
Namenlisten, Uebersichten über die neueren Erscheinungen
der gesnmmten deutschen Mundartenforschung.
ln Vorbereitung ist eine farbige Wiedergabe der Wappen,
Helmzierden und Standarten der grossen Heidelberger Lieder¬
handschrift; die Einleitung hat Prof. Zangemeister über¬
nommen.
An der Universität Berlin hat sich Dr. Andreas H e u s 1 e r
für germanische Philologie habilitirt.
An der Universität Wien habilitirten sich Dr. L. Kell¬
ner und Dr. K. Lu ick für englische Philologie.
Der bisherige Lector an der Universität Strassburg
Dr. Siegmund L o v y wurde zum ao. Professor für englische
Sprache und Literatur ernannt.
Antiquarische Cataloge: Ackermann, München
(296: Ags., Englisch etc.); Baer & Co., B'rankfurt a. M.
(Deutsche Romane des 18. Jh.’s); Bangel & Schmitt,
Heidelberg (Engl. Sprache u. Lit.); Carlebach, Heidelberg
(Deutsche Literatur etc.); Hiersemann, Leipzig (Span. u.
port. Gesell, u. Literatur); Koppel & Müller, Wiesbaden
(Literaturgeschichte, deutsche Sprache u. Lit.); Otto, Erfurt
(Deutsch); Weiter, Paris (Rom. Sprachen).
Abgeschlossen am 8. November 1890.
NOTI Z.
Den germanistiechon Theil redigirt Otto Bchagbel (Qiessen, BahnbofstraBac 71), den romauistiBchen und englischen Tbeil Fritz Neuraann
(Heidelberg, Rohrbnclicrstr. öl), und man bittet die Beitrüge (Ueceusionen, kurxe Notisen. Personalnachrichtei. cte.) dem Piitsprechend gcfdlliget zu adrcasircc.
Die Redaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge irngen zu wollen, dass alle neuen Werke gcrnianißtischen um!
romanistischen Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittelung von O. R. Heisland in Leipzig zugesandt
werden. Nur in diesemFalle wird dieRodactiou stets imStande sein, über neue Publicationen eineBesprechung oder
kürzere Bemerkung (In der Bibliogr.) zu bringe n. An O R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und 8onderabzüge zu rich^on.
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Preis für dreigespaltene
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üebor Dryden’s heroisches Drama (Fortsetzung). — Koeppei, E., Ueber die
Echtheit der Edmund Spenser ziigeschriebencn „Visions of Petrarch“ and „Visions
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french and german mnster, Harris Academy, Dundee.
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Schriftdentschen.
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schreibung zum Gebrauch in den preussi-
schen Schulen*^ in phonetischer Umschrift
sowie phonetischen Texten.
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Wilhelm Vletor.
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1890. IV, lUl 8. 8. Preis 1,60.
Leipzig. O. JR. lieinland.
; Erklärung?.
Die In den Gült. gol. Anz. vom 13. August ab-
gedrucktc Besprechung meines vor vier Jahren ver-
1 dflcutliehtoD Artikels ..Die lateinische Sprai'he in den
rumänischen Ländern“ hat das von mir Vorgetragene
I in einer Weise entstellt, dnss ich mich zu einer
kurzen Erwiderung genöthigt sehe, die in der Zeit¬
schrift für rom. Philol. XV, 1 erscheinen
^ Wird, da die Gott, geh Anz. „principiell nur solche
I Erwiderungen nufiiohmen. zu deren Abdruck sie das
Pressgesetz zwingt“, ich mir aber nicht durch das
Pressgesetz Vorschriften über den Umfang meiner
Richtigstellung geben lassen kann. Diese Erklärung
hier zu veröffentlichen bin ich dadurch gezwungen,
dass die Gült. gol. Anz. auch nur einen Hinweis auf
meine Entgegnung anzunohinen nicht in der I.ugc sind.
Wien, 23. October 1890.
W. Meyer-Lübko.
Ign. Ein. Wessely.
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Preis gebunden 2. —
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Die attischen Nächte
des
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Zum ersten .Male vollständig über¬
setzt u. mit Anmerkungen versehen
von Fritz Iß eis».
1875. 2 Bdo. gr. 8. Preis 18. —.
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1800. Literaturblatt für ^germanische und romanisclie Pliilolo^^ie. Nr. 11.
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Verlag von 0. R. Reisland in Leipzig. ^ Reisiand
- — - ^ ^ in Leipzig,
Soeben erscliien:
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für den
fran^ofifdirn Kntrrrid)!
auf ber unteren unb mittleren Stufe
PöDerer Ji^Pranflartett
zur Einführung
in £an([, Eif und! 0efdiidifß iCps feemdien üofRes
von
Dr. Baljn,
Oberlehrer an der städtischen höheren Töchterschule zu Dresden
^uogaße für ^äöc^cnfc^uCen.
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der romanischen Sprachen.
~Von Dr. Wilhelm Meyer-Lfibke.
Erster Band. 1890. SöVi Bogen..
Preis M 16,—.
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Von
W. Meyer-Lübke.
(Sammlung romanischer-Gram-
niatiken II. 15and.1
1890. 22 Bogen. Lex.-8. Pivis M 12,-.
Grammatik des
Alt fr an z ö H i s c h e n
(Laut- und Formenlehre}
von Dr. Eduard Schwan.
1888. IIV 2 Bogen. Preis vü. 3,—.
Die
Romanische Philologie.
Ein Grundriss von
Fr. Neumann.
6 Bogen. 1886. Preis c/ä 2,—.
Mit einem Anhang,
welcher enthält;
1) einen kurzen Abriss der französischen Metrik,
2) eine Lebensskizzo der Dichter La Fontaine und Beranger,
3) eine freie metri.sche Uebertragung der Gedichte des III. Abschnitts,
4) eine Ansicht von Paris nebst Plan der Stadt und der Umgebung,
5) eine Karte von Frankreich.
1890. 23 Bogen. Preis geh. oü 2.70.
Frülier erschien:
ICffjrDud^ öfr franjörtftfjcn iSpradjf
füv ^ö^c^enfcßuCcn
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Dr. Rahn,
Oberlehrer an der städtischen höheren Töchterschule zu Dresden.
Erster Theil, (4. u. 5. Schuljahr.) 1886. Dritte Auflage 1889. Geh. Preis tM 1,60.
Zweiter Theil, (6. u. 7. Schuljalir.) 1887. Zweite .Auflage 1889. Geb. Preis tA^ 1,40.
Dritter Theil, (Systematische Schulgrammatik der französischen Sprache) für die
2, bez. i3 lefzten Schuljahre bestimmt. 1888. Zweite Auflage 1889. Geb.
Preis cü 2,40.
Liste der Städte, in denen Rabn’s Lehrbuch eingefübrt ist:
Altcnbursr.
Barth n. <J. OstüCC,
Benshoim.
B'nsewt?:.
Fon II.
Brpslftu. (6 .\n = t.;
Bruchsal.
(
Crefei«!.
Döiir.it;. (2 Anf»t.)
Dotmnld.
l)re!*iicn. (5 -\n9r.)
E?»eiilKTH,
Elbint;. (2 Anst.)
Esibwoj^e.
(inc=;f;n.
1 lani burf».
Leer.
Leip/iß.
Lin'laii
Lowonberg.
Obla II.
C)'<tero(ln (Ostpr.)
PocHfieck.
Pn 7\va'k.
Hcijcnsburg.
Iteichenbcrg i. Böhmen.
Biesfl.
Sonöerabnuacn.
Hpaudau.
St uttgart.
Ulm.
Wolfenbüttel,
\\ ur/.en.
Züihchau.
Während der erste Theil nach synthetischer Methode bearbeitet ist,
sebliosst der zweite die Formenlehre und die wichtigsten Kegeln der Syntax in
zusammenhängenden Lesestücken an.
Die beiden ersten Tlieile enthalten den gesammten grammatischen Lehrstoff
für MittoIqohiiloTi iitid l)il«l! n die Vorstufe für die Sehulgrammatik.
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der
romanischen Philologie
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3 Thle. und Zusatzheft. Preis t4(> 24,—.
Erster Theil:
I. Erörterung der Vorbegritfe.
II. Einleitung in das Studium der ronia-
nisclien Philologie. Geh. M. 4.—.
Zweiter Theil:
Die Encyklopädie der romanischen Ge-
sammtphilologie. Geb. M. 7.—.
Dritter Theil:
I Die Encyklopädie und Methodologie der
romanischen Einzelphilologien. (Das
Französische. — Das Provenzalische.
— Das Catalanische. — Das Spanische.
— Das Portugiesische. — Das Italie¬
nische. — Das Rumänische. — Das
Rätoromanische.) Geh. M. 10.—.
Zusatzheft: Register. — Nachträge zu den
Littcraturnngaben. Geh. M. 3.—.
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zösisches Uebungsbucli znm Ge¬
brauche bei V^orlesungen und Seminar-
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mit rinem Faosimil**. (icb. M. 'X —.
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riuMi;'»‘!*lflli von \V. Foer«ier. Geh. M. 3 —-
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sischen Sprachdenkmälern hrsg, von
Eduard Koi^c/nrifz. I. Eide, Eulalia,
Jonas, Hohes Lied, Stephan. Geh.
M. 5.80.
Verantwortli(‘her Hedaetour Prof. Dr. Fritz Neumann
in Heidelberg. — G. Otto ’s Ilofbiielidruckerci in Darmstadt.
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FÜR
GERMANISCHE UND ROMANISCHE PHILOLOGIE.
Dr. OTTO BEHAGHEL und D« FRITZ NEUMANN
o. u. Profeftsor der germanischen Philologie o. 5. Professor der romanischen Philologie
au der Univefsität Oiessen. an der Universität Heidelberg.
VERLAG VON
Erscheint monatlich. O. R. REISLAND, LEIPZIG. Preis halbJährUoh M. 5.
XI. Jahrgang. Nr. 12. December. 1890.
O r i m m , Die deutsche Heldensage. 3. A. von
R. Steig (Behughel).
Senffert, Yierteljahrsschrift für Literaturgeschichte.
1 . Band (Wi t k o w s k i>.
Leisewitz, Julius von Tarent, hrsg. von R. M.
Werner (L e i t z m a n n).
Moritz, Ueber die bildende Nachahmung des
Schönen hrsg. von S. Auerbach (V o 1 k e 11).
Lüning, Die Natur, ihre Auffassung u. poetische
Verwendung in der altgcrm. u. mhd. Epik (Frankel).
Hessels, An Eighth-Century Latin-Anglo-Saxon
Glossary o 11 h a u s e n).
L i n d e 1 ö f, Die Sprache des Rituals von Dnrham
(Wa 11 e n s k ö 1 d).
Freudenberger, Ueber das Fehlen des Auf¬
taktes in Chaucers heroischem Verse (J. K o c h).
Meyer, John Gowers Beziehungen zu Chaucer u.
Richard 11. f J. K o c h).
C r a n e , La Sociötö fran^. au XII* s., an acconnt
of french soclety in the XVllth c. from oontemporary
writera (Becker).
R aj n a, Le corti d’ araore (Söderhjel m).
-, Tre studi per lu storia del libro di Andrea
Cappellano (Söderhjel m).
Schneller, Tirol. Namenforschungen (G ö t z i n g e r).
Schuohardt, A Magyar nyelv romän elemeihez
(M e y er - L üb k e).
Bibliographie.
Literarische Mittheilungen, Personal-
nachrichten etc.
Vollmöller und Otto, An die Paebgenossen.
Grimm, Wilhelm, Die deatsche Heldensage. Dritte
Auflage von Rein hold Steig. Gütersloh, Bertelsmann.
XXIX, 536 S. 8.
Steig hat sich die Aufgabe gestellt, erstens das
Werk Grimms „in der Gestalt zu erhalten, in der es
seit sechzig Jahren die Stütze und Grundlage der For¬
schung gewesen ist. Zweitens: den gesammten Nachlass
auf schickliche Weise an- und emziigliedern“. Weiter
hat er Müllenhoffs Sammlungen ihre Stelle finden lassen
und aus Eigenem manches Zeugniss beigesteuert. Wir
müssen bekennen, dass Steig sich seiner Aufgabe in
sehr geschickter Weise entledigt hat, und haben allen
Grund ihm dankbar zu sein. Sehr hübsch sind die Be¬
merkungen, mit welchen Steig in der Einleitung die
Persönlichkeit W. Grimms kennzeichnet.
Giessen. 0. Behaghel.
Vierteljahrsschrift für Literaturgeschichte. Unter Mit¬
wirkung von Erich Schmidt und Bernhard Suphan
herausgegeben von Bernhard Seuffert. Erster Band.
Weimnr, Hermann Böhlnu. 1888.
Im Jahre 1887 kündigte der Verleger des „Archivs
tür Literaturgeschichte“ das Eingelien der alten, be¬
währten Zeitschrift an. Achtzehn Jahre lang war sie
die Begleiterin der jungen, mächtig heranwachsenden
Wissenschaft gewesen, und mit freudigem Opfermuth
hatten die Herausgeber, zuerst Richard Gosche, dann
Scliiiorr von Carolsfeld, dem Mangel an Theilnahme und
dem herandringenden Dilettantismus zu trotzen gewusst.
Bis zum Schluss behauptete das „Archiv“ eine angesehene
Stellung; aber es Hess sich nicht leugnen, dass es den
Zusammenhang mit der literarhistorischen Forschung
einigermassen verloren hatte, die unter der Führung
von l^Iäniiern wie Bernays und Scherer einen glänzenden
Aufschwung nahm. Trotz des erhöhten Interesses, der
Erweiterung des Kreises der Fachgenossen minderten
sich die schweren materiellen Opfer nicht, die der Ver¬
leger der Zeitschlitt zu bringen hatte, und so mag er
sich leicht zum Aufgeben des Unternehmens entschlossen
haben, als der Plan auftanchte, ein neues Organ der
literarhistorischen Wissenschaft zu begründen.
Der vorliegende erste Band der neuen „Vierteljahrs¬
schrift füi* Literaturgeschichte“ liefert den Beweis, dass der
Wechsel der Wissenschaft Vortheil gebracht hat. In Bernh.
Seuffert hat die Zeitschrift einen Leiter gewonnen, dessen
redactionelle Thätigkeit sich schon früher vielfältig be¬
währt hat, in Erich Schmidt und Bernhard Suphan zwei
eng verbundene Mitarbeiter, deren Unterstützung werth-
volle Förderung verspricht.
In der Voranzeige sind die Grundsätze der Leitung
kurz und klar ausgesprochen. Ohne sich enge Schranken
der Zeiten und Völker zu setzen, will die Zeitschrift
vor allem Abhandlungen über neuere deutsche Literatur
bringen, ausserdem „mit strenger Auswahl des Bedeutenden
unbekannte und nicht allzu umfangreiche Urkunden und
Hilfsmittel der Literaturforschung veröffentlichen und
womöglich zugleich erläutern“. Nach beiden Richtungen
hin ist schon im ersten Bande so viel Werthvolles ge¬
leistet worden, dass es schwierig erscheint, im Rahmen
einer kurzen Anzeige eine irgendwie vollständige Ueber-
sicht zu geben. Nur auf das Wichtigste sei mit w^euigen
Worten hiugewiesen, zugleich um zu zeigen, mit welcher
Geschicklichkeit der Herausgeber es verstanden hat, den
einzelnen Perioden die ihrer Bedeutung für die literarische
Entwicklung entsprechende Berücksichtigung zu Theil
werden zu lassen.
Aus dem Gebiete der Literatur des 16. Jahrhunderts
verdienen vor Allem die Forschungen nach den Quellen
des ältesten Faustbuches Beachtung. Sie bieten Früchte der
Arbeiten des Berliner Seminars für deutsche Philologie
und zeigen deutlich die sichere und elegante Methode Erich
Schmidts. Besonders Szamatölskis Nach Weisungen über
die Benutzung des Elucidarius zeugen von Scharfsinn
und gelangen zu wichtigen Resultaten. Weniger werth¬
voll, weil wesentlich negativ, sind Hartmanns Parallelen
des 26. und 27. Kapitels mit zeitgenössischen Kosmo-
graphieii. Die folgenden kürzeren Bemerkungen (von
H. Stuckenberger, A. Bauer und Erich Schmidt) bringen
neue Belege für die compilatorisclie Entstehung des Faust¬
buchs und die scholastisch beschränkte Bildung seines
Verfassers. Für das weitere Fortleben der Faustsage,
besonders auf der Bühne, geben Burdach, Eichler, Kluge
neue Zeugnisse.
Eine zweite Reihe von kleinern Arbeiten (von S
Singer, Edw^ard Schröder, Ernst Jeep und Leo Arbusow)
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 12.
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beschäftigt sich mit dem Verfasser und der Lokalisirung
der Schildbürgergeschichten. Singers Versuch, das räthsel-
hafte angebliche Anagramm auf dem Titel des ältesten
Volksbuches auszudeuten, erscheint nicht genügend ge¬
stützt, ebenso Arbusows Behauptung, der Flecken Bauske
in Livland könne die Ehre des ursprünglichen Schilda
für sich in Anspruch nehmen. Die Ansicht, dass „Schild¬
bürger“ und „Grillenvertreibe!’“ von demselben Verfasser
herrühren, hat viel Wahrscheinlichkeit für sich, wie auch
die oberrheinische Herkunft desselben, für die Scliröder
ans der Sprache des Buches zahlreiche Bew’eise bringt.
Einer andern schwierigen Autorenfrage aus dem
16. Jahrhundert tritt A. v. Weilen in seinem Aufsatz
„Der Verfasser des Strassburger Saul“ näher. Wenn
er auch- zu keiner definitiven Lösung kommt, so macht
er doch durch eine Keihe von Gründen die Autorschaft
des Landgrafen Moritz von Hessen höchst wahrscheinlich.
Die geringe Beachtung, die das 17. Jahrhundert
bei unsern Literarhistorikern im Allgemeinen findet,
spricht sich deutlich darin aus, dass nur drei kleinere
Arbeiten im ersten Bande der „Vierteljalirsschrift“ sich
mit ihm beschäftigen. Von diesen muss die umfang¬
reichste als verfehlt bezeichnet werden. Fr. Meyer von
Waldeck macht darin den Versuch, den Peter Squenz
des Andreas Gryphius als Verspottung des Hans Sachs
zu deuten. Wie schon von anderer Seite bemerkt worden
ist, müssten für eine solche Absicht des Dichters weit
gewichtigere Zeugnisse angeführt werden, als sie der
Verfasser beizubringen weiss.
Martins Nachweis von Versen in antiken Massen zur
Zeit von Opitzens Auftreten liefert einen neuen Beleg für
die Unsicherheit in Bezug auf die Form, die durch Opitz
glücklich beseitigt wurde; man erkennt, dass nicht das
kleinste Verdienst des ersten Gesetzgebers der deutschen
Poesie darin bestand, dass er die ausschliessliche Berech¬
tigung des eingeborenen Betonungsgesetzes für unsere
Dichtung „wie einen rocher de bronce stabilitirte“.
Endlich hat Minor feinsinnige Forschungen „zum
deutschen Drama des 17. Jahrhunderts“ beigetragen und
den Band mit einem pietätvollen Rückblick auf die be¬
freiende Thätigkeit des Christian Thomasius würdig
eröffnet.
Gebührender Weise ist bei weitem der grösste Theil
des Bandes der Zeit gewidmet, die den Höhepunkt der
Entwicklung und zugleich den Mittelpunkt der Betrach¬
tung unserer neueren Poesie bildet, der zweiten Hälfte
des 18. Jahrhunderts. Bedürfte es noch eines Beweises,
wie fern uns die Gefahr eines öden Alexandriner¬
thums Hegt, so wäre er vollgiltig durch die Fülle des
Bedeutenden erbracht, das hier auf engem Raume zu¬
sammengedrängt ist. Man erkennt zugleich, wie viel
hier noch trotz alles bisher Geleisteten für die historische
Erkenntniss, für die Bestimmung der einzelnen Entwick¬
lungsstufen und der sie repräsentirenden Persönlichkeiten
zu thun bleibt. Wie weit wir z. B. noch von einem
sichern Urtlieil über das Verhältniss der Schüler Gott¬
scheds zu ihm und seinen Theorien entfernt sind, zeigt
die rege Forschung über Johann Elias Schlegel, zu der
Walzel einiges beiträgt, zeigt ferner der Aufsatz Winters
über Kästner und Gottsched.
Die Lessing-Forschung ist durch einen glänzenden
Aufsatz von Sauer, „Das Phantom in Lessings Faust“,
bereichert. In Calderons „En esta vida todo es verdad
y todo mentira“ werden die wesentHchen Bestjindtheile
des Lessingschen Faustplanes nachgewiesen, und dadurch
die Anregungen, die Lessing für die Einfülirung des
Phantoms vom spanischen Drama erliielt, auf ein be¬
stimmtes Stück concentrirt.
Von Wieland handelt der umfangreichste Aufsatz
des Jahrgangs, den der Herausgeber selbst beigesteuert
hat, ein Vorläufer seiner längst erwarteten Biographie
des Oberon-Dichters. Mit der umfassendsten Kenntniss
des Materials, das zum grossen Theil aus bisher unbe¬
nutzten Quellen fiiesst, behandelt er Wielands Berufung
nach Weimar, das wichtige Ereigniss, durch das die
segensreiche Verbindung des Fürstenhofes an der Ilm
mit unserer grossen Dichtung begi-ündet wurde.
Dass dem Einzigen, dessen reife Wesenheit als das
erhabenste Zeugniss dieses Bundes erscheint, mehr als jedem
Andern die Theilnahme der Forschung sich anhaltend zu¬
wendet, ist nicht mehr als billig. Die Erkenntniss von
Goethes Wesen und Leben, seine Beziehungen zu Zeitge
uossen und Zeitsti'ömungen, die Feststellung des Textes und
das Verständniss seiner Schriften — alle diese Aufgaben
finden in dem vorliegenden Bande fördernde Aufmerk¬
samkeit. Nur Einzelnes sei Iiervorgehoben: Erich Schmidts
Aufsatz über „Proserpina“, der zugleich die ganze Gattimg
des Melodrams mit umfassender Kenntniss kurz behandelt,
Hermann Grimms ausführliche Darstellung der Beziehungen
Goethes zu Scliadow, und Otto Harnacks „Goethe und
Wilhelm Humboldt“, worin zugleich der jüngere der
beiden Freunde als einer der „representative men“ der
Epoche j)lastisch hervortritt. Geringer au Umfang sind
Kögels Kleinigkeiten zu Goethe, die hauptsächlich der
Gestaltung des Urfausttextes gelten, und Günthers Be¬
merkungen zur Italiänischen Reise, die ebenfalls er-
folgi’eich zur Richtigstellung des Textes beitragen.
Es ist unmöglich, auf die zahlreichen kleineren
Notizen, die der Band enthält, einzugehen; nur darauf
sei noch hingewiesen, dass auch der zweite Theil des
aufgestellten Programms, die ^littheilung neuer Urkunden,
gebührende Berücksichtigung gefunden hat. Ueberall
tritt das Bestreben hervor, die Funde durch Erläuterung
und Charakterisirung in erhöhtem Masse nutzbar zu
machen. So in der ausgezeichneten Publikation z\\’eier
fliegender Blätter Caspar Scheits durch Philipp Strauch,
bei den durch Otto Hoftmann und Suphan dargebotenen
Hamann- und Herder-Briefen, bei den durch Muncker
veröffentlichten wichtigen Briefen Klopstocks aus seiner
Studentenzeit. Freilich ist die Durchfühi’ung des Vor¬
satzes, das Bedeutende streng auszuwählen, gerade neuen
Funden gegenüber schwierig, die Scheidung zwischen
dem für die Wissenschaft im Ganzen und dem für die
Specialforschung Wichtigen nicht immer mit Sicherheit
zu treffen. Es Hesse sich z. B. wohl darüber streiten,
ob die kleine, von Bolte mitgetheilte Gesangsposse „Die
streitenden Liebhaber“ durch inneren Werth oder literar¬
historische Bedeutung vollen Anspruch auf einen Platz
in der „Vierteljahrsschrift“ hat.
Gerade darin, dass die Vierteljahrsschrift mit dein
besten Erfolg sich bestrebt, allenthalben den höchsten
Anforderungen der Wissenschaft Genüge zu thun, liegt
die Gewähr dafür, dass das Interesse der Fachgenossen
ihr dauernd erhalten bleiben wird. Aber auch über
deren Kreise hinaus wird sie wirken, wenn auch ferner,
wie im ersten Bande, die objective Erörterung in ge¬
schmackvoller Darstellung frei von kleinlichem Partei¬
gezänk und von dem Zwange irgend einer herrschenden
Schule in ihr vorwalten wird; denn indem sie sich die Auf¬
gabe gestellt hat, den historischen Entwicklungsgang
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1890. Literaturblatt für germanlsohe und romanische Philologie. Nr. 12.
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unserer Dichtung zu behandeln, hat sie ein Anrecht auf
die Theilnahme eines Jeden erworben, der ernster wissen¬
schaftlicher Betrachtung der Geschichte des deutschen
Geistes .Neigung entgegenbringt.
Leipzig. Georg Witkowski.
Jnlins Ton Tarent und die dramatischen Fragmente
von Johann Anton Leisewitz. (Seufferts Literaturdenk-
raale Nr. 32.) Stuttgart, Göschen. 1889. LXIX, 143 S. 8. M. 2.
In dem vorliegenden Bändchen vereinigt Richard
Maria Werner die Zeugnisse von Leisewitzens drama¬
tischer Thätigkeit, welche sein Freund Kutschera mit
des Dichters übrigen Werken gesammelt herauszugeben
gedachte, der jedoch schon das Erscheinen seiner vor¬
trefflichen Monographie über Leisewitz (Wien 187t>)
nicht mehr erlebte. Den Anfang macht eine ziemlich
ausführliche Einleitung über den Dichter; dann folgt der
Text des Julius von Tarent nach dem Originalmaiiuscript
des Dichtei-s mit kritischem Apparat; den Schluss bilden
die sechs anderu dramatischen Fragmente (darunter mit
Recht nach Weiuholds und E. Schmidts Vorgang das
Selbstgespräch eines starken Geistes).
Die Einleitung spricht zunächst von des Dichters
geistiger Eigenart und ihrer übrigens nicht zu über¬
schätzenden Aehnlichkeit mit der Lessings, um dann zu
einer von Excursen unterbrochenen Darstellung seines
Lebens sich zu wenden. Der Zustand des erlialtenen
Originalmanuscripts des Julius wird besprochen: au Hand
der vom Dichter selbst den einzelnen Scenen beigeschrie¬
benen Daten kann man die Chronologie des Werkes bis
ins Einzelne hinein verfolgen: der Dichter arbeitete nach
einem Scenarium und schuf die Scenen nicht nach der
Reihe, sondern bald diese, bald jene ohne klar erkenn¬
bare Ursachen der Zusammenhänge. Was ich zu den
chronologischen Fragen Neues beibringeu kann, habe ich
an anderer Stelle ausgeführt. Als Quelle Leisewitzens
wird De Thou aufgezeigt, auf den schon Rieger zu
Klingers Zwillingen hingewiesen hatte. Ausführlich wird
nochmals die neuerlich von den verschiedensten Seiten
behandelte Frage nach dem Wesen der sogeiiauuten
Hamburger Preisausschreibung erörtert, ja Ackermann-
Schröders Ankündigung vollständig wieder abgedruckt.
Werners Auffassung dieses Preisausschreibens, es sei
eine bleibende Einrichtung und der erste Vei’such eine
Tantieme für die Dichter eiuzuführen (S. XXVI), ist
sicher richtig: aber schon Henneberger hat sie 1855 in
seinem .Jahrbuch 1, 113 ausgesprochen. 8. XXXIII
finden wir dann den Stammbaum der Ueberlieferungen
des Julius: aus dem Originalmaiiuscript floss zunächst
eine Kopie von fremder Hand, die Leisewitz selbst, aber
sehr nachlässig, revidirte, aus dieser daun der erste
Leipziger, ohne Wissen und Willen des Dichters ver¬
anstaltete Druck von 1776; seine spätere Entdeckung,
dass im selben Jahre 1776 nicht nur ein, sondern mehrere
Neudrucke ausgegebeii wurden, theilt uns Werner in
einem Nachtrag zur Einleitung (S. LXV ft'.) mit. Im
weitern Verlauf der Einleitung, die Leisewitzens weiteres
Leben nach der für ihn ungünstigen Entscheidung des
Hamburger Theaters besonders in Rücksicht auf seine
geistige Eigenart betrachtet, finden sich einige bisher
ungedruckte Quellen. S. XXXV ist ein Empfehlungs¬
brief von Ebert an Ruinier für Leisewitz vom 21. Juni
1776 mitgetheilt, worin es u. a. heisst: ‘Sollte er nicht,
wenn er auch nur so fortführe, Goethen einmal in mehr
als einer Betrachtung weit hinter sich zurücklassen ;
also auch Ebert fühlte sich wie Lessing beim Julius an
Goethe erinnert. Es folgen S. XXXIX und XLI zwei
Briefe von I.eisewitz an Nicolai vom 5. und 27. November
1777, aus denen hervorgeht, was bisher nicht bekannt
war, dass man Leisewitz nach seinem Besuch in Berlin
die Professur der Geschichte in Halle zu übertragen die
Absicht hatte. Eine willkommene Ergänzung endlich zu
Kutschoras Auszügen aus des Dichters Tagebüchern
während der Weimar-Gothaer Reise (1780) gibt Werner
S. XLVI ff. durch Auszüge aus seinen gleichzeitigen
Briefen an seine Braut Sophie. Aesthetisches wird von
Werner nicht berührt; man wird auch kaum über Henne¬
bergers treffliche Analyse hinauskommen, zu der noch
Otto Ludwigs Bemerkungen in den Shakespearestudien
hinzuzuziehen sind.
Der nun folgende Text des Julius ist ein Rohdruck
des Originalmanuscripts: unter dem Text theilt Werner
das im Original Getilgte oder Corrigirte sowie die
Varianten der Drucke mit: diese Anlage des Ganzen
ist durchaus die zweckmässigste und lehrreichste. Leider
sind mir jedoch an manchen Stellen Zweifel in betreff
der absoluten Genauigkeit des Abdimcks und der Varianten¬
angaben zurückgeblieben. Eine eigenthümliche Incon-
sequenÄ ist folgende: Leisewitz schreibt die uragelauteten
Vokale sehr häufig ohne die den Umlaut bezeichnenden
Striche; in Werners Text sind (mit Ausnahme des Wortes
‘Äbtissin’: s. zu 38, 7) 19 solcher Fälle stehen gelassen,
dagegen in 107 andern Fällen die betreffende Form
ohne Umlautszeichen nur im Apparat zu < linden, im Texte
dagegen mit solchen versehen; ein Princip ist mir dabei
nicht erkennbar gewesen. Offenbar war die Schreibung
ohne Umlautszeichen an allen Stellen beizubehalten.
Zum Schluss noch ein paar Einzelbemerkiiiigen. Aus
21, 9 ‘Julius .... gafft nach der Erbse des Cicero’ wird
mit Unreclrt gefolgert, ‘Erbse’ sei hier im Sinne von
‘Warze’ gebraucht, was in Grimms Wörterbuch fehle:
die Stelle enthält doch nur eine Anspielung auf die alte
Deutung des Namens Cicero. — 29, 9 sind die Worte
‘sag ihm Julius* im Text zu streichen: der Dichter hat
sie doch wohl nur aus A^ersehen beim Tilgen des ganzen
umstehenden Passus zu streichen vergessen: vgl. den
ganz analogen Fall 25, 2. — 105, 14 ist als über¬
sehener Druckfehler ‘meine Name’ für ‘mein Name’ stehen
geblieben.
Halle. Albert Leitzraann.
Üeber die bildende Nachahmnng des Schönen von Karl
Philipp Moritz. Stuttgart, Göschen. 1888. XLV, 45 S.
8. M. 0,90. (31. Bund der deutschen Literaturdeiikrnale
des 18. u. 19. Jh.’s in Neudrucken hrsg. von Bernhard
Seuffert.)
Der Neudruck der Möritzschen Abhandlung ist schon
deswegen zu begi’üssen, weil er dazu beitragen kann,
diesem geschichtlich und sachlich bedeutsamen Schriftchen
in den Darstellungen der Geschichte der Aesthetik zu
gebührender Würdigung zu verhelfen. Der Herausgeber
Sigmund Auerbach schickt eine sorgfältig gearbeitete
Einleitu* g voraus, worin er der inneren Entstehung der
ästhetischen Anschauungen des Verfassers nachgeht, so¬
dann den Gedaiikengang der Schrift beleuchtet und endlich
über Aufnahme und Einfluss derselben eine umfassende
Zusammenstellung gibt.
Was der Herausgeber über die Einwirkungen sagt,
die auf Moritz und von ihm aus stattfandeu, leidet zum
Theil unter der (übrigens weit verbreiteten) Neigung,
ähnliche Aeusserungen bei zwei Schriftstellern ohne hin¬
reichenden Grund im Sinne ursächlichen Zusammenhanges
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1890. Literaturblait fQr germanisohe nnd romanische Philologie. Kr. 12.
440
zu deuten. So leuchtet mir z. B. nicht ein, dass Schillers
„Künstler"^ Abhiing-igkeit von Moritz zeigen sollen
(S. XXXVIII f.). Wenn Schiller das Kunstwerk als
etwas seinen Zweck in sich Tragendes verherrlicht oder
das Verbum „Spiegeln“ in bildlicher Bedeutung von der
Seele gebraucht, so scheinen mir jener (ledanke und
diese Ausdrucksweise Schiller nicht so fern zu liegen,
dass sie nicht aus ihm allein sollten stammen können.
In dem Gedicht „Die Freundschaft“ z. B. nennt er die
. Geister „sel’ge Spiegel“ der Seligkeit Gottes. Mit Recht
hebt der Herausgeber die Aelinlichkeit der AutFassung,
die Moritz von dem Künstler in seiner Stellung zur
Welt hat, mit der Leibnizischen Monadenlehre hervor
(S. XXVI). Richtig ist auch, wie er das Verhältniss
Goethes zu der Entstehung der Abhandlung bestimmt.
Jener sei dabei nicht als Denker betheiligt gewesen;
in ästhetischen Dingen habe sich Moritz mein* gebend
als empfangend verhalten; allerdings aber habe er der
Darstellung vom Wesen des Künstlers seine Anschauung
von der dichterischen Individualität Goetlies zu Grunde
gelegt (S. XII. XIX. XXVII). Doch geht Auerbach
zu weit, wenn er in der Abhandlung eine „genaue“
Schilderung von Goethes künstlerischer Individualität
findet. Moritz bewegt sich in allzu ungefähren und
überspannenden Begriffen, als dass es bei ihm zu einer
„genauen“ Schilderung Goethes kommen könnte, üeber-
haupt aber rühmt der Herausgeber viel zu sehr die
„Schärfe und Klarheit“ der Dai*stellung (S. XXIX). So
reich das Schriftchen an ursprünglicher Intuition und
an külmen und tiefen Gedankeiiansätzen ist, so zeigt es
doch überwiegend ein Steckenbleiben im Unbestimmten,
Dunkeln, ja nicht selten im Verworrenen; zudem auch
die Neigung zu schwärmerischen üebertreibungen. Schliess¬
lich bemerke ich, dass es zweckmässig war, den einige
Jahre vor der Abhandlung erschienenen kleinen Aufsatz:
„Versuch einer Vereinigung aller schönen Künste und
Wissenschaften unter dem Begriff des in sich selbst
Vollendeten“ mit abdrucken zu lassen, da derselbe einen
Grundgedanken des späteren Schriftcheus ausführlicher
behandelt, als es dort geschieht.
Würzburg. Johannes Volkelt.
Lüning, Otto, Die Natur, ihre Auffassung nnd poe¬
tische Verwendung in der altgermanischen und mit¬
telhochdeutschen Epik bis zum Abschluss der Bltithe-
zeit. Zürich, Schulthess. 1889. XI, 313 S. gr. 8. M. 4.
Seitdem Schiller, zum Theil auf Herderscheu Qrundlageu,
1795 und 1796 in den Horen sein ruhmwürdiges Lehrgebäude
der poetischen Aesthetik aufgestellt und in diesem klassischen
Aufsatze *über naive und sentimentalische Dichtung* der Lite¬
raturkritik den tiefgründigen Gegensatz von echter natürlicher
und gemachter künstlicher Dichtung gewonnen hatte, war der
Anstoss zu einem völligen Umsturz in den Grundsätzen literar¬
historischer Beurtheilung gegeben. Sichtlich von seinen Ge¬
danken mit beeinflusst, entwarf ein volles halbes Jahrhundert
später sein Freund Alexander von Humboldt im zweiten Bande
des „Kosmos“ seine unübertreffliche Geschichte des Naturge¬
nusses, des Naturstudiums, der Naturbeschreibung, eine Arbeit
die sich nicht zum wenigsten durch die eines Philologen wür¬
dige erstaunliche Belesenheit im Schriftthum aller Völker aus¬
gezeichnet. Zahllos sind von da an die allgemeineren und
specielleren Untersuchungen über den Natursinn in der Dicht¬
kunst geworden. Unter Hervorhebung des für unseren Zweck
Wichtigen seien folgende genannt. A. Koberstein, Ueber das
gemüthlicho Naturgefühl der Deutschen und dessen Behand¬
lung mit besonderer Beziehung^auf Goethe: Weimar. Jahrbuch
1856 S. 139 ff. H. Motz, Ueber die Empfindung der Natur¬
schönheit bei den Alten. Leipzig 1863. Fritz Meissner, Das
Naturgefühl der antiken und modernen Welt: Neues schweize¬
risches Museum II (1866) S. 100 ff. (oberflächlich). Q. Hess,
Beiträge zur Untersuchung über das Naturgefühl im klassischen
Alterthum: Progr. Rendsburg 1871. T. Schönborn, Ueber den
Ursprung der Natur-Poesie: Progr. Brsl. 1873. L. Friedländer,
Ueber die Entstehung und Entwickelung des Gefühls für das
Romantische in der Natur. Leipzig 1873. W. Büchner, Die
Naturanschauung und Naturempfindung in dem deutschen Lied:
Progr. 1873. W. Roscher, Das tiefe Naturgefühl der Griechen
und Römer, in seiner historischen Entwickelung: Jahresbericht
Meissen 1875. Grün, Poesie der Natur: Progr. 1877. Prof.
Alb. Muncko, Das moderne Naturgefühl. (Deutsch und Preus-
sisch. 2 Vorträge): Gütersloh 1879. 0. Dolch, The Love of
Nature in the Early Englisch Poetry: Progr. Dresden 1882.
Biedermann, Die Natur als Gegenstand poetischer Darstellung
und Empfindung: Nord und Süd, Juli 1883. Winter, Beiträge
zur Geschichte des Naturgefühls: Progr. Harburg 1883. J.
Veitoh, The Feeling for Nature in Scottish Poetry. (2 vols.)
Edinburgh and London 1887 (vgl. Academy 1887, II 159 f.;
Saturday Review 1887, II 59). Perd. Hoffmann, Der Sinn für
Natursebönheiten in alter und neuer Zeit: Hamburg 1888
(Virchow-Holtzendorffs Vorträge), welcher Schrift vorausge¬
gangen war: Der Einfluss der Natur auf die Kulturentwicke-
lung der Menschen (ebd.). Eug. Dreher, Natur- und Kunst¬
genuss. Halle 1889. Neuestes siehe in der in Heft 6 er¬
schienenen Recension von Kuttner, Naturgefühl der Alt-
franzosen. Neben dieser Liste seien noch drei Studien
besonders namhaft gemacht. Router, Die Natur im Bereiche
der dichterischen Stoffwelt: Bürgerschul-Progr. Saarlouis 1876.
J. G. Fischer, Die Natur in der Kunst: Jahresbericht Stutt¬
gart 1881. Th. Urbach, Zur Geschichte des Naturgefühls bei
den Deutschen: Progr. Dresden 1885. Reuters ganz vortreff¬
liche Arbeit steckt voll der reichsten Literaturkenntnisse,
zeigt feinsinniges Verständniss der Schöpfung, tritt unter
höchst werthvollen Blicken in die verwandten Kunstgebiete
halb unbewusst in die Vorhalle vergleichender Motivenlehre
und Poetik ein; der Standpunkt ist ein freier trotz leise durch-
Bchimmerndcn katholischen Hintergrundes. Er geht richtig
von Schiller und Humboldt aus, hat aber die mittelalterliche
Poesie leider nicht vorgenommen. Fischer liefert eine mit
Auge und Gemütb des echten Dichters feinsinnig nachfühlende
Betrachtung, die sich zwar in ihrem knappen Rahmen mehr
im Allgemeinen ergeht, doch nie den realen Boden praktischer
Poesieübung unter den Füssen verliert und namentlich auch
die verwandten Künste der Musik und Malerei mit ebenbür¬
tiger Werthschätzung zur Erläuterung anzieht. Bei Urbach
endlich entschädigen treffliche Einzelbemerkungen für die Un-
gleicbmässigkeit in der Herbeiziehung des stofflichen Materials,
das gleichwohl die ganze deutsche Literaturentwicklung um¬
spannt. Walther von der Vogel weide (IX—XIII j, Wolfram
(XIII-XVI) und Goethe (XXI —XXV) sind ihm die drei
grossen Pole, in welchen sich das deutsche Naturgefühl in
verschiedener Ausprägung poetisch verdichtet.
Nachdem wir so die Vorarbeiten auf diesem Gebiete
überflogen haben, möge der etwaige Fortschritt Bieses und
Lünings betrachtet werden. Alle bisher angeführten Schriften
sind kleinen Kalibers, meist kurze Skizzen weniger Fragen,
wie es eben bei Programmarbeiten u. ä. nicht anders sein
kann; erst Biese wagte sich an eine Gesammt-Darstellung.
1882 veröffentlichte er den 1. Band, 1884 den 2. von ‘Die Ent¬
wickelung des Naturgefühls bei den Griechen und Römern*.
Diesem Werke folgte 1888 ‘Die Entwickelung des Naturgefühls
im Mittelalter und in der Neuzeit* welcher umfangreichen
Leistung Referent anderwärts eine eingehende Besprechung
zu widmen gedenkt, weshalb hier nur bemerkt sei, dass der
die ältere und mittelalterliche germanische Literatur betreffende
Theil schwach, theilweise dürftig, vielfach stark anfechtbar ist.
Dagegen hat Otto Lüning ein ganz vorzügliches Buch
herausgegeben, der Neffe des erfolgreichen Eddaforschers, und
mit der Widmung an des letzteren Andenken segelt es in der
That unter günstiger Flagge. Lünings Absehen richtete sich
auf ein viel enger umgrenztes Ziel als Biese; aber er hat es
erreicht, und zwar ward sein Bemühen vom schönsten Ergeb¬
nisse gekrönt. Sein Thema setzte ein äusserst gründliches
Studium einer weitschichtigen Literatur voraus, es verlangte eine
liebevolle Vertiefung, die auch Geist und Gemüth zu Worte
kommen lässt, und konnte auch eines frischeren Tones, welcher
unserer Altvordern Herzenstheilnahme an den Wundern der
Schöpfung lebendig nachfühlt, nicht entbehren; Man darf nun
behaupten, dass L. den beiden ersten Anforderungen im vollssten
Masse, der letzten soweit es der Stoff stellenweise zugab nach¬
gekommen ist. Suchen wir in Kürze eine Ahnung von dem
hohen Verdienste seiner Leistung zu gewinnen. Ein bedeuten¬
des Unternehmen liegt abgeschlossen. 'Die Natur, ihre Auf-
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441 1890. Literaturblatt für germanisoho und romanische Philologie. Nr. 12. 442
fasBung und poetische Verwendung in der altgermanischen
und mittelhoohdeutsohen Epik bis znm Abschluss der Blütezeit
(o. 1230). Mit gelegentlicher Beiziehung von Lyrik, Volkslied,
Mythologie und Rechtsalterthümern* sollte dem Programm (p. Ij
gemüss betrachtet werden. L. hat in dem ganzen Kreise der
alteren germanischen Poesie sich allseitig umgesehen — stets
mit dem Notierstift in der Hand — und in den hier gewun¬
denen Kranz von Zeugnissen eines überreichen Naturgefühls
die duftigen Blüthen verwoben, welche seine gediegene Kennt-
niss der altklassischen, der romanischen, der neueren ger¬
manischen (beispielsweise zieht er gelegentlich Shakespeare,
Lessing, Goethe, ühland, dänische Heldengesänge und schwe¬
dische Volksweisen heran) und fremdländischer — selbst ost-
asiatischer — Literaturen gepflückt hatte.
ln der knapp gefassten Einleitung führt er uns in die
Vorbedingungen zum Aufkommen des poetischen Natursinnes
ein. Nicht die rohe und äusserlicho Absohildorung der Natur¬
dinge will er entstehen sehen, sondern die innerliche und
innige Hingabe an die gewaltige Allmacht der Schöpfungewelt
durch die Dichtung des germanischen Alterthums verfolgen.
Ohne langathmige philosophische Deduktion springt er sogleich
mitten in die Sache hinein, indem er das Volksepos als das
Schatzhaus aller echten volksthümlichen Naturempfindung be¬
zeichnet. Damit stehen wir von vornherein auf dem richiigeu
Boden: das wirklich Naturwahre äussert sich überall bloss
in denjenigen literarischen Stücken, die als Niederschlag un¬
verfälschten Volksthums gelten dürfen. Freilich trugen die
kaum berechenbaren Einflüsse der Volkspoesie auch in die
Kiinstdichtung schon frühzeitig manchen Zug jener alten Volks¬
art hinein und die übenden und lernenden Vertreter der Lyrik
und der ritterlichen Epik liessen die naturfreudige Gedanken¬
welt ihrer namenlosen Vorgänger hundertfach wiederklingen.
Sonach reihen sich auch die Denkmäler der kunstmässigen
Poesie, wenn auch mit gewissem Vorbehalt, in die Quellen
der Untersuchung ein. Dies ist eine zweite wichtige Voraus¬
setzung des Lüningschen Werkes, der ausgesprochen deutsche
Standpunkt, welcher, auf sichere Belege gestützt, die klas¬
sischen Gedichte des höfischen Zeitalters als Zeugen einer rein
vaterländischen Fortentwicklung ansieht und die unberechtigte
Annahme französischen Einflusses z. B. auf die Minnelieder jener
Jahrzehnte zurüokweist (S. 4). Jedem nationalen Chauvinis¬
mus — schon als Schw’fiizer — abhold, hebt er die überragende
Grösse im deutschen Ausdrucke poetischer Naturempfindung
energisch hervor (8. 5 u. ö.). Es sei gestattet, dabei auf die
endgiltige Beseitigung jenes grundlosen Märchens romanischer
Belehrung für ein bedeutsames Einzelgebiet, das Tagelied,
hinzuweisen, wie sie Referent in Bälde den Fachgenossen vor-
zulogen hofft. In sehr ansprechender Weise stellt L. hierauf
die gerraani.sche und die antike Auffassung der Natur gleich¬
sam Gesicht gegen Gesicht, greift dabei ebenfalls auf Schillers
Thesen zurück und verhei.sst durch sein Buch den Nachweis
zu erbringen, dass die namentlich von Biese — dessen Arbeiten
er bis auf die ihm eben noch zugehende von 1888 mild und
sachlich kritisirt — zu Gunsten des Klassischen geübte Gering¬
schätzung dos dfutsch-poetischen Naturgefühls unberechtigt
sei. Vor dem Uebergange zum Thema selbst bemerkt L. noch,
gewissermasaen um seine ausgiebige Verwerthung des altnord,
und ags. Apparats zu entschuldigen, dass die eddische Poesie
in ihrer Fülle kühner Gleichnisse herrliche Naturbilder berge,
während auf britischer h>de die germanische Poesie durcli
‘Wortreichthum, Schwung der Phantasie und die nationale
Stilforra der Variation* sich für den Verlust uralter Dichtart
entschädigen musste. Wie L. letzteren Gedanken gefasst hat,
erscheint seine Ansicht nicht mit voller Deutlichkeit. Ob
übrigens die variirende Ausdrucksform so unbedingt als eine
ererbte anzusehen ist, kommt Referenten fraglich vor. Unter¬
schätzt man da nicht z. B. die ausgedehnte Abhängigkeit der
ags. Poesie von den biblischen Psalmen?
Unmittelbar schliesst sich Theil I an, das „Uebersichts-
bild der gesammten Natur in germanischer Poesie“ in über
Dreiviertel des ganzen Werkes, an der Spitze die anorganische
Natur. Zunächst empfängt man eine treffliche Charakteristik
der höchsten physischen Kraft, welche im Naturgefühl der
Poesie eine Rolle spielt, des Lichts. Wir werden da über die
Lichtfreude des Germanen unterrichtet, die ihn im Himmel
eine Welt str »hlender Helligkeit, in der Hölle ein Reich der
Finsterniss erblicken lässt. Daher hören wir so jammervolle
Klagen über Verlust des Lichts (S. 13) und finden verderb¬
liche Wesen an dunkeln Orten hausen (S. 15). Weiterhin er¬
klärt es sich leicht, da ‘Glanz* als Synonymen von ‘Schönheit*
aufiritt (S. 17), dass Frauen mit der Sonne verglichen werden
(S. 24). Das Licht äussert sich sichtbar als Glanz bei Waffen^
Edelsteinen, Zelten und Kriegslagern, endlich Stadtmauern.
Bei letzteren blickt eine alte Porsonification der Stadt durch;
wenigstens bezieht sich deren schimmerndes Brautgewand in
Volksliedern über Belagerungen sicherlich auf das beschienene
Festungsgemäuer: bes. Homers hnaQa xQtjSffiva noltjoq gehört
hierher, auch Odyss. 19,37 (von L. erst S. 293 berücksichtigt);
vgl. Referent in Zeitschrift für deutsche Philologie 22, 339.
Ausführlich bespricht L. den Tag nebst seinen Abschnitten,
sodann die Himmelskörper, die von jeher die poetische Stim¬
mung verstärkten, wenn die Qrossartigkeit der Schöpfung mit-
wirken sollte, die vier hohen Naturelemente, welche der un¬
wissenschaftliche Geist der alten Dicidung allein kennt: die
Erscheinungen von Feuer, W^asser nnd Luft begleiten in ver¬
schiedener Form und Thätigkeit die Vorgänge auf der Erde.
Darauf belehrt L., wie der alte Germane Pflunzen- und Thier¬
reich sich in der poetischen Darstellung empfangener Natur¬
eindrücke wiedcrspiegeln sah. Vgl. dazu Zernial, Thiere und
Pflanzen in der germanischen Volkspoesie: Progr. 1876. Cheva¬
lier, Der deutsche Mythus in der Pflanzenwelt: Progr. 1876.
Strackerjan, Der Mensch im Spiegel der Thierwelt, eine germa¬
nistische Studie: Progr. 1885. Aus all diesen Einzelmotiven
ergibt sich die Verschmelzung der todten nur durch den An¬
hauch des dichterischen Wortes belebten und der wirklich
lebendigen Natur, das ‘Lokal*. Dem Fortschritt, der sich in
der Schilderung eines solchen ausspricht, widmet L. das dritte
Kapitel des ersten Theils. An jeder Lokalität legt er fein¬
fühlig den Typus ihrer dichterischen Verwerthung dar, z. B.
den vorwiegend idyllischen Charakter für die Blumenau ‘an
des Baches Ranft*. Wo er den Einfluss des bunten Wechsels
kennzeichnet, welchen die landschaftlichen Gegensätze zu ver¬
schiedenen Jahreszeiten bieten, gedenkt er auch des uralten
Kampfes zwischen Winter und Sommer (S. 237), wozu auf
Böckels vergleichende Notizen, Volkslieder aus Oberhessen
p. XI und XIV hingewiesen sei.
Im Haupttheile II unternimmt L. in knappen Strichen
eine ästhetische Betrachtung seines Feldes. Doch ist seine
Disposition hier nicht glücklich: I. unser Verhalten zur Natur
und ihre Einwirkung auf unser Gemüth. 2. „Einwirkung des
Menschen auf die Natur“! Das geringe Belegmaterial zu letz¬
terem fragwürdigen Punkte ist natürlich nur künstlich der
Ueberschrift untergeordnet. Denn die „Einwirkung der Ge-
müthsstimmung 1. auf die Anschauung der Natur 2. auf die
poetische Darstellung derselben“ ist etwas ganz anderes als
eine Beeinflussung der Natur durch den betrachtenden Menschen.
Manches derart ward auch bereits von ihm untersucht, z. B.
„gemiithliches Verhältniss zwischen Thier und Mensch“ und
„Freude am Gesang der Vögel“, beides selbständige Abschnitte.
Bei dieser Gelegenheit beleuchtet L. das heikle Problem der
Poetik, wann menschliche und Naturstiramung harmoniren
sollen und wann nicht, durch viele treffende Beispiele. Wiede¬
rum vergleiche man Böckels reiche Stollensanimlung, wo er
vom innigen Wechsel verhältniss zwischen Mensch und Natur
' in Aberglauben und Volkslied handelt, p. XC — XCVIII. Leider
I muss man den Tadel mangelhafter Komposition für den dritten
I und letzten Theil fortsetzen. Diese hier aufgereihten „be-
j sonderen Eigenschaften der germanischen Naturanschauung“
1 fuhren nur Spezialfälle der angenommenen gegenseitigen Ein¬
wirkungen von Mensch und Natur vor und zwar im wesent-
I liehen die verschiedenen Stufen, wieweit sich der erstere in
die Geheimnisse der anorganischen Schöpfungswelt eingelobt
und einen vertraulichen Verkehr mit der organischen ange¬
knüpft hat. Das ‘Schlusswort* stellt in klaren Ausführungen
den allgemeinen Charakter des germanischen Naturgofühls
demjenigen ‘des griechischen Volksepos* gegenüber, um durch
diese Parallele mit der gleichveranlassten nnd intellektuellen
Aeusserung einer grundverschiedenen Gemüths- und Geistes¬
bildung die Eigenart des ersteren noch greifbarer herauszu¬
heben.
In den somit überschauten Darlegungen ist eine Ueber-
fülle w'erthvollston Materials enthalten, das dem Literarhisto¬
riker, Aesthetiker und Poetiker, dem Völkerpsychologen und
I Ethiker, endlich dem Naturforscher zu gute kommen kann.
I Nur vieljährigen Fleisses Ernte wird die inhaltlich völlig aus-
i gereifte Frucht sein, welche liier mundgerecht zubereitet auf
I dem Präscntirtellor liegt. Und auch der Genuss bleibt nicht
I aus: das Buch ist nämlich nicht bloss lesbar, es ist anziehend,
öfters mit beinahe ebenbürtig nachfühlender Feder geschrieben.
' Leider fohlt aber die Uebersichtlichkoit fast vollständig. Man
j denke: das 314 Seiten starke Werk ist ohne jede Gliederung
i gelassen, wenn man von dom fetteren Drucke einzelner Worte,
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1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Kr. 12.
443
die einige Augenblicke die Gedanken in sich sammeln sollen,
absieht. Der Yorausgesohiokte kurze‘Index* (nur üeberschrifton,
kein Alphabet bietend) genügt dafür nicht, und cs wären arge
Schreibtischphilister, welche dem Verfasser, wie er im Vor¬
worte befürchtet, eine Kapiteleintheilung als ‘pedantisch* auf*
mutzten. Es kommt doch nicht bloss auf das Aufsuchen einzelner
Dinge an, wie er meint, sondern gerade ein solches zusammen¬
fassendes Werk bedarf dringend der scharf abgehobenen Ab-
sohnite.
Im Einzelnen ist in Ansehung der Massen von Beleg¬
stellen und Quellenunterlagen, welche L. aufthürmt, wenig zu
verbessern. Eine Kontrole des Wortlauts der Citato ist hier
unmöglich und überflüssig: mancherlei Fehler dieser Art be¬
richtigt L. noch selbst, zwei kleine Versehen bei nordischen
Stellenangaben wies W. Golther in seiner Rezension (Deutsche
Literaturzeitung) nach. Hier sei bloss angemerkt, dass der
erste Theil von Bieses allerem Werke schon 1882 erschien
(S. 5), das jüngere aber 1888 in Leipzig (nicht in Kiel) und
‘die Entwicklung des Naturgefühls u. s. w. (nicht ‘Geschichte*)
betitelt ist (zu 8. 6 Anm.). Auch der Name der Motzschen
Schrift (s. o.) ist S. 5 nicht genau angegeben. Sachlich zu
ergänzen wäre beispielsweise noch die Angabe über das Bluten
aufgeschnittener Bäume (S. 127) durch Beiziehung der zahl¬
reichen Parallelen, welche Böckel a. a. 0. p. LXXX anführt.
Dazu kommt noch der berühmte Zauberjungfrauenwald im
Alexanderliede, der L. entgangen ist; auch sei auf die ver¬
wandten Züge im ozeohischen Volksglauben hingewiesen bei
J. Wenzig. Westslaw. Märchensohatz^ 8. 187 f. und 273 (vgl.
auch Talvj, Charakteristik der Volks!, germ. Nat, S. 327 und
532). Dass das beseelte Schiff (vgl. auch Lünings Bemerkung
S. 298) als Wogenhengst gedacht wird (S. 97), ist sicher eine
indogermanische Anschauung. Denn ist es auch ein bei den
Nordseegerroanen besonders beliebtes Bild (s. G. Freytag Bilder
aus der deutschen Vergangenheit I 140 und 215), so ßndet es
sich doch auch in der altklass. Metonymie (wie 0. 0. Henses
treffliche Sammlung der Personiflcationen II [1877] 8, 10, 20
zeigt), und Ahlwardt scheint in dem ‘braunen Reiter der Flut’
(eine kenningarartige Umschreibung) in Ossians Temora VII346
eine besonders plastische und des von ihm vertheidigten Natur¬
sängers würdige Bezeichnung zu sehen (Die Gedichte Ossians*
II 8. 226). Dass der Wind, welcher nach L.’s Zusammenstel¬
lung (S. 104—109), ganz naturgemäss übrigens, besonders im
Ags. eine Rolle spielt, auch als Bote verwendet wird (Böckel
p. LXXXVII), ist übersehen. Was L. über das Auftreten der
Vögel, namentlich der Nachtigall, des Falken, des Adlers bei¬
bringt, dürfte durch des Referenten ausführliche Mitttheilungen
zur Geschichte des mittelalterlichen Minnelieds ~ gelegentlich
seiner Quellenstudien zu Shakespeares Romeo and Juliet —
mannigfach erweitert werden. Seltsamerweise fehlen in der
Spezialübersicht der Vögel 8. 181 ff. Lerche, Schwalbe und
Taube, die nur durch vereinzelte Stellen (S. 163 f., 181 u. s. w.)
vertreten sind. Bei der Turteltaube z. B. war deren sinnige
Symbolik im geistlichen Volksglauben (s. Böckel p. XLIIl bis
XLV) zu erwähnen (vgl. Hense 5, 10, 12). Die Theilnahme der
Vögel an menschlichen Seelenvorgängen (vgl. z. B. S. 281, 290,
401 f., Böckel p. LXXXVII) besitzt in der Weltliteratur manches
interessante Seitenstück: vgl. z. B. ein rumänisches beiG. Wei¬
gand, Die Sprache der Olympo-Wallachen S. 130. Der merkwür¬
dige Brauch der Thierhochzeiten fehlt 8. 161 f. und 305, obwohl
z. ß. an letzterer Stelle ganz nahe an ihren Gedanken gestreift
ist: zahlreiche Belege Böckel p. XCIV f.* Dagegen wird Sehe
304 f. kurz über ‘Thierklagen’ gehandelt. Hierbei gedenkt
L. des Refrains derselben. Hat sich etwa hieraus der rhyth¬
mische Refrain der Poesie entwickelt? Der Refrain des älteren
französischen Volksliedes ahmt mit Vorliebe den Vogelgesang
nach (Gröber, Altfrzs. Romanzen und Pastourellen S. 19), und
R. M. Meyer (Deutsche Literatnrzeitung IX 630) nimmt ähn¬
liches im Deutschen an. Nachzutragen ist auch, dass die lang¬
gezogenen Töne der flötenden Nachtigall als Klagestirome
empfunden wurden (Sohleussinger, Klein Roland, der sterbende
Roland, der getreue Eckart [Progr. Ansbach 1876] S. 21).
Am Schlüsse noch die Frage, warum öfters die poetischen
Denkmäler nach älteren nun übertroffenen Ausgaben citirt
werden, z. B. der Ruodlieb nach Grimm-Schmeller.
Lünings Buch ist eine wesentliche Bereicherung der
germanistischen Fachliteratur. Es sollte ausserdem aber jedem,
der auf dem Gebiete der vergleichenden Literaturgeschichte
und Poetik arbeitet oder die Erzeugnisse der Dichtkunst mit
* Vgl. auch J. 0. Halliwell, Populär rhymes and nursery
tales p. 171.
444
psychologisch-ästhetischem Massstabe prüft, ein dauernder und
lieber Begleiter sein. Vor Biese wird L. vor allem ausge¬
zeichnet durch gleichmässige Belesenheit, welche nicht mit
zufällig aufgelesenen und flüchtig betrachteten Brocken vor¬
lieb nimmt, durch die sichere Beherrschung des ausgedehnten
Stoffgebietes und den ruhigen ebenen Fluss der Darstellung,
welche kein unnützer Redepomp zu übertünchen braucht.
Elgersburg in Thüringen. Ludwig Fränkel.
H e 8 s e 18, J. H., An Eighth-Gentnry Latin-Anglo-Saxon
Glossary preserved in the library of Corpus Christi College,
Cambridge (Ms. Nr. 144). Cambridge, At the University
Press. 1890. XL VI II, 226 8. 8.
Zum vierten Male erscheinen hier die bereits von
Wright, Wülker und Sweet herausgegebenen ags. Corpus-
Glossen im Druck, aber zum ersten Male wird uns der
ganze Inhalt der wichtigen alten Cambridger Hs. ge¬
boten. Klassische Philologen sowohl wie Romanisten,
Germanisten und Anglisten werden Hessels und dem
Syndicat der Pitt Press für diese sorgfältige Ausgabe
aufrichtigen Dank zollen: bringt sie doch eine Menge
neuen, werthvollen Materials für die Erforschung des
Vulgärlateins, für die Untersuchung des Verwandtschafts-
verliältnisses der lat. Glossenhandschriften und endlich
für die Geschichte der ältesten englischen Sprachdenk¬
mäler! Wie zahlreich die lat. Glossen sind, erhellt
daraus, dass H. fast genau viermal so viel Nummern
bietet als Sweet.
Das prächtig ausgestattete Buch beginnt mit einer
Introduction, die in 67 Paragraphen alles Nöthige über
die Hs. und ihren Inhalt mit lobenswerther Gründlichkeit
beibringt. Die Ausgabe beruht auf derselben Abschrift
Zupitzas, der Wülker die lat.-ags. Glossen entnahm, diese
wurde aber vom Herausgeber nochmals sorgfältig collatio-
nirt. Ueber das Alter der Hs. bemerkt H. in § 5,
dass nach seinem Urtheil und der Schätzung competenter
Paläügraphen die Corpus Gl. zu Anfang des 8. Jh.’s
geschrieben seien, während das Epinaler Glossar dem
Erfurter näher stehe. Ersteres gehöre der 1. Hälfte,
letzteres aber dem Ende des 9. Jahrhunderts an. Dies
steht im scharfen Widerspruch zu Sweet, der vom Epi¬
naler Gl. erklärte, es müsse wenigstens eine Generation
frülier geschrieben sein als die Corpus Hs. Die genaue
Beschreibung des Ms. und der Schriftzeichen wird durch
eine vorzügliche phototypische Wiedergabe von fol. 33 a
(— p. 61 f. der Ausgabe) unterstützt! Die Glossen
sind mit wenigen Ausnahmen, über deren Berechtigung
der Herausgeber Rechenschaft gibt, genau so gedruckt,
wie die Hs. sie bietet, ohne Erklärungen und Verbesse¬
rungen der zahlreichen Fehler. In diesem Punkte kam
die Neigung H.’s dem ausdrücklichen Wunsche des Press-
Syndicats entgegen. Nur in wenigen Fällen linden wir
Bemerkungen über die Herkunft oder Deutung ganz
corrupter Wörter beigefügt. Der Benutzer der Glossen
wird also immer noch auf Sweets Ausgabe angewiesen
sein, wo alle lat. Wörter kurz auf die klassische Form
gebracht sind. Auch die Worttheilung ist stricte bei¬
behalten, während Sweet diese überall stillschweigend
bessert; das ags. Zeiclieu für lo ist durch eine eigene
Type wiedergegeben. Dafür bietet uns aber H. einen
höchst lehrreiclien und daukenswerthen Schlüssel für das
A^erständniss der in den §§ 22—35 charakterisirten und
erklärten Entstellungen der lat. Wörter, nämlich ein
durch zahlreiche Beispiele illustrirtes, alphabetisch ge¬
ordnetes Verzeichniss der häufigsten Schreibfehler, die
in Auslassungen, Einfügungen, Umstellungen und A^er-
wechslungen bestehen. Den Leser beschleicht beim
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1890. Literaturblatt für gcrmanisclie und romanische Philologie. Nr. 12.
446
445
Studium dieser Tabellen allerdings das Gefühl, dass hier
so ziemlich aus Allem Alles werden kann. In § 63
werden dann einzelne unerklärte Wörter besprochen,
resp. erklärt oder berichtigt. Gegen den Schluss der |
Vorrede erfahren wir, dass der Herausgeber später in |
einem grösseren Zusammenhänge Uber die Quellen und
die Beziehungen dieser Glossen zu den Epinaler, Erfurter
und Leidener zu handeln denkt, und wir noch weitere
ähnliche Publikationen zu erwarten haben. Dabei werden
dann gewiss auch verschiedene jetzt noch dunkle oder
ganz räthselhafte Wörter ihre Erklärung linden. Der j
Herausgeber dankt den Proff. Mayor, Skeat und Zupitza |
für freundliche Hilfe bei der Erklärung und Correctur j
und gibt endlich ein zwei Seiten einnehmendes, für das
Glossenstudium wichtiges Literaturverzeichniss, in dem
wir nur die eingehende Kritik von Wright-Wülkers
Vocabularies durch Sievers (Engl. Stud. VIII, 149 ff.)
ungern vermissten.
Lateinische und angels. Indices, die sämmtliche
Wörter des Glossars enthalten sollen, sichern dem Werke
die volle Brauchbarkeit. Ich freue mich sagen zu können,
dass sie sich bei angestellten Stichproben durchaus be¬
währten. Im englischen Iudex sind die Composita nach
ihren beiden Theilen besonders aufgeführt, viele Wörter
also 2 — 4 Mal, weswegen hier auch 8292 Eintragungen
den 2175 Nummern in Sweets O.E.T. gegenüberstehen.
Nach den Angiiffen, die H. seiner Zeit gegen Sweets
Ausgabe des Epinaler Glossars und der Glossen in den
0. E. Texts richtete, sollte man jetzt, wo die Arbeit
durch drei frühere Veröffentlichungen, sowie den fortge¬
schrittenen Stand der mlat. Studien und der Glossen¬
forschungen erleichtert war, und der Herausgeber sich |
zudem noch der Unterstützung seitens di*eier Specialisten
erfreute, auf etwas Vollkommenes rechnen dürfen. Vor
allem kam es auf genaue Scheidung der ags. Wörter
v’on den griech. und lat. an. Erstere sind durch einen
Steni markirt. Während nun Wright, Wülker und
Sweet nach § 1:6 (p. xlv) „either omits here and there
A. S. Glosses, or inserts glosses which are not A. S.
at alP, hofft H. überall das Richtige getrotfen zu haben.
In § 63 spricht er die Zuversicht aus, dass bei seiner
grossen Aufmerksamkeit und der Hilfe Skeats und Zu-
pitzas „no Latin wuVds are marked as A. S., and no j
A. S. words left unstarred*^. Eine Vergleichung mit
Sweets Texte wird den Werth beider Publikationen ins |
rechte Licht stellen. |
Von ags. Glossen fehlen bei Sw.: satictus spiriius: i
haUg((sij i(i est uia lata : hrade (1. u. l. i. e. ra’de)^ car- i
tiela :pisfel [auf der Rückseite von fol. 1 ]. — S. 37, 35 |
abdtcavit, negavit vel disrerede (tür bi- in Ep. Erf.). '
— Ib. 67 accintn : deaette (?). — 39, 103 agrarius: ,
utlines (?). — 55, 627 rgprinus: forncted di, das aber
H., wie aus dem Fragezeichen im Index hervorgeht, '
ebenso wenig verstanden hat wie Wülker. forne Forelle |
(vgl. Kluges Wb.^) ist natürlich die Glosse zu cgprinus,
ted für ctd, erd verschrieben, gehört zum vorhergehenden |
cumba: nanis, di endlich wird eine aus der Vorlage j
stammende Dittographie sein. Das Epin. Gl. hat in
Sweets grosser Ausgabe p. 7 A 20: foniattidi (folgt i
dniits). — 628 damnia, besfia, id est eola. — |
67, 964 gener : adam {—adum). — 73, 1169 laxhe: \
holor {— lanx: heolor 1177). — Ib. 1175 laresso: '
satoK — 7 7, 1303 mea(n)dro: bordaa. H. hat unter j
* Ich kenne kein ae. suto. Steht es etwa für (lace,s).sito’i
[Dr. Miller.J 1
M 155: Melito. medüor, ^meadrobordan, das er nach
der Fttssnote nicht versteht. Es ist zu lesen: Melito
fuXsTUfo): meditor, mea(n)dro: *bordan. Die Glosse
gehört zu Verg. Aen. 5, 251, und maeandro wird von
Servius (rec. Thilo et Hagen) I, 616 sowie von Nonius
Marcellus I, 202 und Festus p. 156 als gewundene
Borte erklärt. — 89, 1655 prißgnus (— priv.): nefa.
— 95, 1813 scabri. pisces. similes. lopostum [= Ep.
23, E 36 : scabris pisces sinnles lopostris], vgl. locnsta:
lopust 75, 1238 und bei H. tmter S 151: Srarabeus,
genas locustae. Auf Scabri etc. (bei H. S 174) folgt
seniphes: niygg ; die Glossen sind vielleicht zu combi-
niren und zu emendiren: Scarabei, sitniles lopustwn.
Srniphes, p(id)ic€s: niygg. — 97, 1830 scafus:
huma (1. cliumba?). — Ib. 1890 sopor : momna (für
mamor?). — 103, 2028 tinnidus a tinuiendo dicitur,
id est eran (?). — Ib. 2067 tiibolo: fala (vgl. Hessels
p. xliii).
Folgende Glossen, die Sweet als ags. gibt, sind als
lat. zu streichen: 35, 24 navum : gerinen, 1 . Nauitm:
gernien. Es ist der Name des Propheten Na hum mit
der lat. Erklärung nach Hieronymus! — 49, 424 cata-
grinas: bleremina mees (s. Nachtr. p. 667). Auch H.
hat (C 250) diese sonderbare Glosse als ags. bezeichnet,
versteht sie aber nach p. xlü nicht. Aus blere- weiss
ich auch nichts zu machen, niina mees ist aber zweifellos
in catanienia {/.axnp^mt): menses zu bessern; die Wieder¬
holung des cata~ unterblieb, weil dies Praefix bereits
in dem unmittelbar vorhergehenden Lemma stand. —
55, 600 fleda, das zwischen cratem und hyrpil steht;
vgl. H. p. 38 Note 5. — Auch das zu dieser Seite in
den Corr. and Add. p. 667 nachgetragene cripUi:
ascKSsum ist wohl kein ags., obgleich H. es p. xlü doch
wieder als solches (zu asennian) fassen möchte. —
57, 688 disceptavero: sciro. Dies ist nach H. das
Fut. ex. von scio. — 59, 723 effoth : hat (s. Corr. and
Add.) ; H. p. 46, 78 liest Effothbaf. effod lineum. —
63,862 fdlitat: suggit. H. erklärt dies als lat. siigit.
— 67, 999 graticiiim : wof/fleda. Zu letzterem vgl.
oben unter 55, 600. — 73, 1186 larin(ijnsinn : pan-
hosnm ( 1 . pannosum). — 83, 1479 (s. Corr. and Add.)
panire: VHseam trotz Sievers E. St. VIII, 156? — 87,
1571 perstromata, oni itnenta : steba, wozu noch Ep.
Erf. 837: stefad hrun, staefad bnnn citirt werden.
Nach H. p. 92 Anm. 3 sind dies alles Entstellungen
vom Gen. PI. stehadiorum ißridudiov). — 107, 2175
Yryseon : lierese n'um (— aioiö 'iov, haensiarum nach
Sievers E. St. VIII, 157).
Als Druckfehler oder Ungenauigkeiten sind bei
Sweet zu verzeichnen (abgeseJien von einigen unwich¬
tigen Kleinigkeiten im lat. Text): 37, 76 adempto, 1.
adem(p)to — 39, 105 aegmang, 1. wgmang. — Ib.
128 siri/t, 1. suift. — 41, 186 erg. vel minist rat io
hinter aparatu. — 43, 218 healecas, 1. [hjealecas. —
49, 411 dep-, 1. dep-, — 51, 464 h nnan, 1. ham[a]n.
— 55, 599 territant, 1. territantur. — 57, 649 erg.
traditio nach deditio, spontane nach handgand. —
Ib. 687 Jingr-, 1. ßnglr-. — 59, 721 erg. eff et a nach
enehata, longnida nach asnond. — Ib. 722 liest H.
ontudri, nicht ortudri wie Sw. in den Corr. p. 667.
Effetrum hat übrigens nach H. im Ms. einen Punkt
unter dem r. — 65, 953 hat H. galninm: moling,
gahnulum : motegnstycei. — 67, 989 ist nicht mit Sweet
2 Catdcrina wird sonst durch hyphnn glossirt, s. Wr.
\Vü. 150, 26. 201 (nicht 200 wie der Index hat!), 9. 380, 6 .
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1890. liitcraturblatt für gcrnianisclic und romnniHcho Philologie. Kr. 12.
448
Corr. p. 667 gnmina zuznfdgen, da dies im Ms. zum |
folgenden herha gehört. — Ib. 1002 (furgmlionej H.: ‘
-ore. Aber in der Hs. sind sich n und r sehr ähnlich!
- 69, 1029 geluechtnadj 1. gelaechfrad, — 73, 1191 i
haercae. Nach H. ist das erste a unterpiinktirt. — |
75, 1211 meottucas, 1. nieott[u]cas, 79, 1329 str. j
sempiterna ( 1 . sempiternisl), das zu einer vorhergehenden |
lat. Gl. gehört. — 83, 1444 ometi, Ms. omer. — 89, |
provehit, 1. provehitur, — Ib. 1671 j^raesuinptio, \
1. praesum(p)tio, — 103, 2032 torta, 1. tortum, —
107, 2161 str. coltUery cupido, die nicht mit Jem
folgenden zusammengehören. — Bereits oben ist bemerkt, '
dass Sw. die allerdings oft falsche, Worttrennnng der j
Hs. nicht berücksichtigt. Auch gibt er durch eckige ,
Klammern zuweilen Buchstaben als überges<hriehen an. '
bei denen H. nichts sagt. I
Ich wende mich jetzt zu Einzelheiten bei Hessels, i
Auch er ist durchaus nicht von Fehlern frei, wie bereits j
mehrmals nachgewiesen wurde. A 232 steht: Adßigit i
*gehuaeh, wozu sich im Index p. 214 die Bemerkung |
findet ,.for ge-hnaeh?^' Aber nach S 568: Sternit, 1
^gehncegith ist offenbar in gehnae(gitjh zu bessern. — j
A 483 Alites. "^challes (ebenso in Ep. p. 4, E 5). Ob- |
wohl H. dieses nach p. xlii nicht versteht und challes I
im ags. Index mit einem Fragezeichen versieht, setzt ;
er es doch ruhig als ags. an I Könnte es nicht aus |
Petides: Achilles entstellt sein? Beispiele für alle diese |
Corruptelen finden sich genug (vgl. H.'s Liste); Pelides i
wäre natürlich, zunächst in Alides umgewandelt, wie |
manches andere Wort bei der alphabetischen Einordnung j
in eine falsche Rubrik gerathen. — A 712 Apporeor, j
onsteuum hält H. nachträglich (s. p. xli f.) doch für
ags., wenn auch corrupt. Nach seinen Andeutungen
stände es dann wohl fiir omcuniu. — Zu B 91 und I
118 bemerkt H. in Fussnoten, dass Sw. eine falsche |
Lesung hat, obwohl dieser in den Corr. and Add.
die Fehler corrigirt! — F 342 Frutectum Vase
locHS tibi ponunt. Der Herausgeber bezweifelt selbst
ein ags. lose; sollte das Ganze nicht etwa zu emendiren
sein: Fructetum, locus nbi (ma)los e(x)ponHnt? —
G 125 Glauco. pea steht vielleicht für Glaucopis dea,
vgl. Of^cl ykavxionig yidjji’?], — L 76 Laixir, "^datur
mit der Frage: „But is it A.S.?“ Ein Blick auf die '
die vorhergehende Seite, wo (L 8 ) Loturus, daturus |
steht, hätte H. belehrt, dass dies Wort aus einer ;
Vorlage Latur datu? entstanden ist, indem der Schreiber I
das vorhergehende Abkürzungszeichen in das d hinein- !
zog! — 0 91 Oh esca, cjrestu. Auch hier wird ge- I
fragt: „Is this an A. S. word?^ Wir haben wohl zu i
lesen: Obessu, gros(si)ta grossa), vgl. 0 44: j
Ohessus. pinguis und D 292, wo grossitum vorkommt.
— O 263 Orhia. sifaii, utunda. Aus der Anmerkung
geht nicht hervor, ob H. die Glosse verstanden hat.
Offenbar ist zu lesen: Orbita sita (= oTra) r(,tnnda; '
gemeint sind runde Opferkuchen. — P 411 Pittacium, \
*osperi. *dut. *cleot. Das zweite Wort wird mit Recht j
in Frage gestellt. Pittacium stammt aus Jos. 9, 5, j
und Ahd. Gl. 1, 376 finden wir: PitaciiSy modicis t
roriolis. Aus dieser Erklärung scheint mir osperi ent- |
stellt zu sein, indem der Schreiber modi- und -olis weg- |
Hess. — P 562 Polentuuu *fahame und P 874 Pul- |
lentinn. yahame |in Ep. p. 19, C 15 fahawae] werden j
auch das ags. Wörterbuch nicht zieren düi*fen, denn
fahatne ist gewiss nur eine Entstellung von farinae '
(sc. puls)^ vgl. 0 131: Oephi poleniae. farma (= farina) |
de pisas. — P 572 Prob um. ^seunin wird als ags.
bezweifelt, und soll möglicherweise sehnm (— saevum)
sein. So vermuthet auch Sievers p. 156. Aber heisst
probns denn so viel wie saevus'^ Ich möchte lesen:
Probnim: obsceuum, vgl. P 645: Prohrosn. turpuij
sowie Ep. p. 20, E 22: probrum cremen est. — U 226
Uibrat. *borettid uel "^'diregod. Letzteres ist schwer¬
lich ags., vgl. Sievers a. a. O. 157. Hessels versieht
es auch im Index mit einem Fragezeichen.
Aus der Introduction p. xli ff. ist noch hervorzu¬
heben, dass einige Glossen ebenso gut lat. wie ags.
Wörter sein können, nämlich cahva (.* alapiciosa), sperta
(für sporta : bebella), tverna (.* hirbicariolus). Caluiale
cosobricases (C 256) hat H. nicht verstanden, bezeichnet
trotzdem aber letzteres im Text als ags.; in ascussum
(: cripta) möchte er jetzt eher eine Form von ascunian
als ein lat. Wort erblicken. Mir sehr wenig einleuch¬
tend ! I 25 oxstaelde (: idoneus) wird von Zup. ver-
muthungsweise in oustaelde verbessert. Sollte nicht
idoneus, (h)oc (est) stael(tnjr)de das ursprüngliche
gewesen sein? Die Klammern geben die dann ausge¬
lassenen Buchstaben an. — Ferner hebe ich noch hervor
die Auseinandersetzung über gauutan {: parabsides)
p. xlii f. und Zupitzas Erklärung von eorscripel (; applare)
p. xlv, das nicht mit Sw. als „paralytic*‘, sondern als
„ear-pick, auriscalpiunV — eo für ea — aufzufassen ist.
Wie ans dem Index hervorgeht, hat H. auch O.E.T.
71, 1100 inruria : inmaedle (vgl. Ep. Erf. inmaethlae —
inmedlce) richtig aufgefasst, indem er im lat. wie im
ags. Worte in als Präposition abtrennt; Sweet erklärt
(Glossary p. 595 b) incuria mit „recklessness“ !
Die aufgezählten Fehler, die der Ausgabe anhaften,
werden natürlich unsern Dank und unsere Anerkennung
für H.’s Leistung nicht wesentlich beeinträchtigen, wohl
aber in uns die Ueberzeugung erwecken, dass er sich
durch dieselbe nicht dazu legitimirt gezeigt, über Sweet
in der bekannten Weise zu Gericht zu sitzen.
Göttingen. F. Holthausen.
Jjiiidelöf, Uno, Die Sprache des Riliiaia von Durhaiu.
Helsingfors. 1890. V, 125 S. kl. 8.
Die vorliegende Arbeit ist ein werthvoller Beitrag
zur Kenntniss der altnordhumbrischeü Laut- und Flexions¬
lehre. Bis jetzt ist Sievers’ Angelsächsische Grammatik
auch für das Nordhumbrische noch immer die beste gram¬
matische Quelle gewesen. Jetzt bringt uns der Verf.
nach dem Muster Zeuners (Die Sprache des kentischen
Psalters) eine genaue, systematisch geordnete Dai*stellnng
der in der Interlinearversion des Rituale Ecclesiae
Dunelmensis vorkommenden Laut- und Flexionsformen.
Das Ritual selbst ist schon 1840 von J. Stevenson in
London herausgegebeii worden. Der Verf. hat sich
natürlich dieser Ausgabe sowie der Collation der Hs.
von Skeat (Trans, of the Phil. Soc. 1877 — 79, London
1879, App. I, 49 ff.) bedient.
Die Arbeit zerfällt in zwei Theile: 1. Lautlehre
und 2. Flexionslehre. Pen syntactischen Erscheinungen
hat der Verf. keinen besonderen Abschnitt gewidmet,
was sehr begreiflich ist, wenn man bedenkt, dass der
Urheber der Interlinearversion sich kaum bemüht hat,
eine zusammenhängende Uebersetzung des lateinischen
Textes zu geben, sondern meistentheils die einzelnen
Wörter oder Wortgruppen ohne Rücksicht auf den
Zusammenhang übersetzt hat. Eine gute Illustration
dieses Verfahrens bietet das S. 119 Note citirte Bei-
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1890. Literaturblatt für germanische uml romanische Philologie. Nr. 12.
450
spiel: haUfa wams sacerdces — sancti sacerdotis, wo
der Glossator sancti als Nom. Plur. aufgefasst hat. Die
beiden Theile der Arbeit zerfallen in je zwei Abschnitte
(I; Vokalismus; Consonantismus. II: Verbum; Nomen
und Pronomen), die wieder aus kleineren Abschnitten
bestehen. Eine fortlaufende Eintheilung in Paragraphen
erleichtert das Nachschlagen. Gegen die Gruppirung
des Materials im ersten Abschnitte (über den Vokalismus)
könnte man die Einwendung machen, dass sie ziemlich
verworren ist. Erstens kann nicht gebilligt werden,
dass der Verf. bald vom mordhumbrischen, bald vom
westgermanischen Lautstande ausgeht. Im § 1 bespricht
er das Oj wo es im Ritual vorkommt, § 2 aber
handelt von dem westgerm. a vor Nasalen, § 3 von
der Tonerhöhung desselben a u. s. w. Es wäre ohne
Zweifel besser gewesen, consequent entweder vom nordh.
oder vom westgerm. Lautsystem auszugehen. Zweitens
scheint es weniger angemessen, dass der Verf. analoge
Lauterscheinungen nicht immer in einem Zusammenhänge
behandelt. So beschäftigt er. sich im § 12 mit dem
/-Umlaute der kurzen Vokale, während der /-Umlaut der
langen Vokale und der Diphthonge erst später in den
§§ 16, 17, 18, 21 , 22 seine Besprechung tindet. Der
\'erf. scheint übrigens selbst eingesehen zu haben, dass
es der Einheitlichkeit der Darstellimg schaden muss,
Lauterscheinungen derselben Art getrennt zu behandeln.
In den §§13 und 14 bespricht er „der Uebersichtlich-
keit halber“ die Wirkungen eines vorausgehenden Palatals
und eines vorausgeheiiden w nicht nur auf die kurzen
Vokale, wie man erwarten sollte, sondern auch auf die
langen, obgleich das den letzteren gewidmete Kapitel
erst später folgt. Eine solche Anordnung ist doch auch
recht ungeschickt. Warum nicht alle diese auf ähnlichen
Bedingungen beruhenden Lautverhältnisse der Unter¬
suchung erst dann unterwerfen, weim die Grundvokale
bekannt sind? Einige in solchem Falle bei der Behand¬
lung von diesen nöthig gewordene summarische Hin¬
weisungen auf kommende nähere Besprechungen hätten
ja nichts geschadet.
Bei der Beurtheihing sprachlicher Thatsachen hat
der Verf. sich im Allgemeinen nicht ohne weiteres einer
bestimmten Autorität angeschlossen, sondern ist, gewiss
mit Recht, eklectisch zu Werke gegangen. Dabei ist
aber zu bedauern, dass der Verf. sich nicht die Mühe
gegeben hat seine Ansicht zu motiviren, oder doch auf
seine jeweilige Autorität hinzu weisen, in vielen Fällen,
wo die Fachleute noch nicht einig geworden sind.
Meistentheils wird der Verf. dabei wohl das Richtige
getroffen haben, aber das Verfahren ist doch nicht
streng wissenschaftlich. Einige Beispiele mögen das
eben Gesagte verdeutlichen. S. III und 22 sagt der
Verf., das (kurze) e sei der Umlaut von ea vor r -f-
Cons., während Sievers (Ags. Gr.“ § 159, 1) für das
e secundäre Dehnung annimmt (c). — S. 2 gibt der
Verf. sacerd unter den Fremdwörtern mit a; Sievers
(§ 50, Anm. 5) nimmt indessen für dieses Wort ä an. —
S. 42 (und S. 93, wo, wahrscheinlich durch einen Druck¬
fehler, ea, €0 für eo stehen) betrachtet der Verf.
das eo (ea) des Präteritums der redupl. Verba mit urspr.
a vor l 4 - Cous. im Stamme als ein (langes) eo (ett);
Sievers (§ 396, Anm. 3) ist doch mehr geneigt ein
(kurzes) eo (ea) in heold etc. zu sehen. — Das ai in
gifraignad, cyiaihtas soll nach dem Verf. (S. 43) ein
wirklicher Diphthong gewesen sein; man könnte aber
ebenso gut mit Sievers (§ 6 , Anm. 1; vgl. doch auch
§ 155, 3) nur eine orthographische Eigenthümliehkeit
darin sehen.
Durch die obigen Beispiele soll, wie gesagt, nur
hervorgehoben werden, dass der Verf., vielleicht der
Kürze halber, sich oft mit etwas zu grosser Sicherheit
über Spracherscheiiiungen ausgesprochen hat, deren rich¬
tige Erklärung noch unsicher ist. In folgenden Fällen
dagegen hat man m. E. mit entschiedenen Fehlern (z. Th.
vielleicht nur typographischer Natur) zu thun. S. III,
26, 27, 32, 35: o?, statt (Vj als Umlaut von oh —
S. 1: In Stale kann das a nicht durch den Einfluss
eines in der folgenden Silbe stehenden gutturalen Vokals
erklärt werden; es ist wohl eine Analogiebildung nach
den Casusformen mit gutt. Flexionsvokal (vgl. Sievers
§ 253, Anm. 1). — S. 2: In tal ist die Silbe eigentlich
nicht geschlossen; tal steht für tale. — S. 4: Plcegi-
Word steht für plcece-worä (nordh. für tcaruä). Plcece
selbst ist wohl mit ts, also mit Doppelconsonanz, nach
(e auszusprechen (s. Sievers § 205, Anm. 1). — S. 5:
Fetels, welches der Verf. mit e als Umlaut von a
(fat?) gibt, ist mit e (ws. Ce) auszusprechen (s. z. B.
Sievers § 238 Anm. 2 und § 244). — S. 11: Man
kann nicht sagen, dass a vor r + Cons. unverändert
geblieben ist; wir haben hier ein durch secundäre Ver¬
längerung entstandenes a (s. Sievers § 158, 1 ). Viel¬
leicht war dieses (X nicht durch directe Verlängerung
(arm > ßrw), sondern aus der Zwischenstufe ea (arm >
earm > ärm) entstanden. Wenigstens existirte ein
grundwesentlicher Unterschied zwischen dem Ä vor r -f-
Cons. und dem durch directe Dehnung entstandenen ä
vor l + Cons., welches der Verf. ebenfalls als kurz an¬
gibt (S. 12 ; s. dagegen Sievers § 158, 2 ; Zeuner S. 25
Note; Sweet § 436). Der /-Umlaut des ä vor r + Cons.
war nämlich e (oder ö; s. o.), derjenige des ä vor l -4
Cons. ce (oder te nach der Bezeichnung des Verf.’s S. 21).
— S. 11: In hehfaro hat man kaum eine Zusammen¬
setzung mit dem Worte f(lrr (fearr) zu sehen; die
Wests. Form ist heah-fore, — S. 12: In scal für sceal
kann das a nicht als eine nordh. Vertretung des ea vor
l + Cons. betrachtet werden; es liegt ein einfaches l
vor. Das ea in sceal ist ja übrigens unter Einwirkung
des sc entstanden (vgl. S. 25: sceall). Die Form scal
beruht vermuthlich auf einem Schreibfehler. — S. 18:
lehtf liktes, gelihta, inlihta, giinlihta, gilehta haben
Cj i (\ss, leohtj got. liiihap), — S. 19: In giherhtu ist
kein /-Umlaut vorhanden, da das Verbum der 2. schwachen
Klasse gehört; die S. 79 angegebene Conjunctivform ist
sicher ein Imperativ (die Uebersetzung des lat. Textes
ist nicht getreu!) und durch dessen Endung -a die 2.
Klasse bezeugt. — S. 27: In hvoegu steht ce für ws. e
(nicht e), — Der dem Verf. dunkel gebliebene Ausdruck
doere creftig bedeutet „der kräftige Thuer“ (doere
Nom. Agentis von do). — S. 39: In heahnisse, heannisse
soll ea = got. au sein (vgl. auch S. 70). Das stimmt
aber nicht mit dem S. 44 Gesagten, wonach heannis
aus *hehonis (vgl. Sievers § 166, 5) entstanden sein
soll. Letztere Erklärung ist wohl die richtige, da das
Stammwort im Rit. immer in der Form heh erscheint.
Das h und die daraus zu erklärende Verdoppelung des
n beruhen w'ahrscheinlich auf falschen etymologischen
Schreibungen, wie auch se heah S. 44. — S. 48: In
gidoen, todoenum, underfoen, ahoen soll man Spui*en
‘ Der Drucker hatte vielleicht kein dt; S. 26 wirft der
Verf. jedenfalls ce und dt zusammen.
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452
1890. Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 12.
der Umlaut wirkenden Participialendung -en sehen.
Sollte man nicht lieber, wenn man die Aussprache ö
annimmt, ganz einfach an eine naheliegende Contraction
von 6 und e glauben? Es ist sonst schwer zu er¬
klären, weswegen nur die auf Vokal endigenden Verba
Umlaut erfahren hätten. — S. 50: L)er Verf. hat be¬
tonte und unbetonte Präfixe zusammengeworfen; es
sollte sich hier nur um unbetonte handeln. Uebrigens
hat man in isvico und espryng aller Wahrscheinlich¬
keit nach nicht mit Präfixen, sondern mit Substantiven
{de, got. aiws und = ea, got. ahra) zu thun. —
S. 55: In adilgia (oder adilegh) ist die Wurzelsilbe
kurz; das Wort gehört also nicht zu a). Unter b) ist
beteste mit seinem kurzen Stammvokal zu streichen. —
S. 60: Im Nordh. wird eow, tmo durch den Einfluss
eines folgenden w nicht zu eiv, iw, sondern zu ho, ho;
vgl. übrigens S. 43. — S. 65: Aus welchem Grunde
nimmt der Verf. an, dass ein phonetischer Unter¬
schied zwischen dem ausl. / in ßf und demjenigen
in hlaf im Ae. existirte? Mit Sievers (§ 224) ist es
wohl anzunehmen, dass alle ursprünglich stimmhafte
Geräuschlaute im Auslaut stimmlos geworden sind. —
S. 70: Da oft licsan geschrieben worden ist (wie der
Verf. selbst angibt), hat x in gilixia nicht den Werth
hs, sondern ks. — S. 86 : scean hat ea, — 8 . 91:
Unter 3 soll es heissen: „Das Part. Praet. von cooeda
zeigt Einwirkung von (nicht oe), — 8 . 103: In dea
hat man mit (ws. eo) — nicht ea, ws. eo — zu
thun. — 8 . 109: Die Vermuthung des Verf.’s, das -6
(statt -es) der femininen Genitive wie gefe, smirenisse etc.
könne darauf beruhen, dass der Glossator einen Apostroph
vergessen hat, ist kaum richtig. Der Glossator hätte
gewiss, seiner Gewohnheit gemäss, die ganze Endung
weggeiassen, wenn er überhaupt eine verkürzte Schreib¬
art hätte anwenden wollen. Es sind hier wohl wirkliche
feminine Genitive.
Dem obigen Verzeichniss, welches ich keineswegs
für erschöpfend ansgeben will, könnten einige Fälle hin¬
zugefügt werden, wo die Angaben des Verf.’s nicht voll¬
ständig genug sind. Ich habe Folgendes notirt. 8. 2 :
a wird bew^ahrt nicht nur, wo die folgende Silbe einen
gutturalen Vokal enthält, sondern auch w^o sie einen
solchen enthalten hat. — S. 25: Nicht nur a, o und
ö sind von sc beeinflusst worden, auch vermuthlich ü
im ws. scvfan (vgl. 8 . 87). — 8 . 49: Es wäre wünschens-
w^erth gewesen, wenn der Verf. im § 26 nicht nur die
Vokale der Vorsilben und die der Schlussglieder der
Composita, sondern auch diejenigen der unbetonten Wörter
besprochen hätte. Nach Sievers (§ 43, Anm. 2) sind
ja z. B. die Formen um, aron durch die unbetonte
Stellung des Wortes zu erklären. — 8 . 66 : Für die
Lautverbindung ts wird auch c, < h geschrieben in hwcere,
hcechere (s. 8 . 4), wozu noch plcecum, plcegiword kommen
(s. 0 .). — 8 . 70: Schw^ind des ausl. h liegt in der Rit.
42, 2 vor. — 8 . 85: Der Verf. gibt keinen Beleg fiir
das schwache Part. Praet. auf ein solcher ist (fs-
voenctes Rit. 42, 16. — 8 . 122: Die Form feower
(vgl. 8 . 41) ist vergessen w^orden. — Von besonders
störenden Druckfehlern habe ich, ausser einigen falschen
Belegstellen, nur zwei gefunden: 8 . 55 gidUgia für
gedyldigo, 8 . 98 gide«fod für gidedod.
Wie aus dem Gesagten hervorgeht, gibt die Arbeit
Anlass zu verschiedenartigen Bemerkungen. Doch ist
sie im Grossen und Ganzen mit Einsicht und Sorgfalt
geschrieben und bildet somit eine brauchbare Unterlage
für künftige mehr umfassende Forschungen über den
nordhumbrischen Dialekt. Hoffentlich dürfen wir von
dem jungen Linguisten, dessen Erstlingsarbeit hier vor¬
liegt, neue Leistungen auf diesem Gebiete erwarten, das
er jetzt so glücklich betreten hat.
Helsingfors. A. Wallensköld.
Frendenberger, Markos, Ueber das Fehlen des
Auftaktes in Ghancers heroischem Verse. Erlanger
Beiträge IV. Erlangen u. Leipzig, Deichert. 1889. VIII,
91 S. 8. M. 1,60.
Meyer, Rar], John Gower’s Beziehungen zu Ghancer
und König Richard If. Bonner Dies. 1889. 73 8. 8.
Manche Fragen über Chaucers Metrik sind noch
immer nicht genugsam geklärt, und selbst ten Brinks Auf¬
stellungen hierüber (Chaucers Sprache und Verskunst)
lassen noch einige Zweifel offen. Bezüglich des fehlenden
Auftaktes im zehnsilbigen Vers haben sich u. a. Schipper
und Skeat (letzterer namentlich noch in seiner Ausgabe
der Legend of Good Women, 8 . XXXIII ff.) für die
Zulassung dieser Licenz ausgesprochen, während ten Brink
einen regelmässigeren Versbau annimmt. Vorher schon
hatte ich in meiner Versuchsausgabe einiger der Minor
Poems eine ähnliche Ansicht aufgestellt, doch da ich
nur ein paar tausend Verse zu diesem Zwecke durch¬
gesehen, ein definitives Urtheil damit noch nicht abgeben
w^ollen. Es wird daher eine eingehende Untersuchung
dieses Gegenstandes, wie sie uns Freudenberger liefert,
willkommen sein.
F. ordnet seine umfangreiche Sammlung von ein¬
schlägigen Stellen aus allen Werken des Dichters, die
im heroischen Versmasse verfasst sind, derartig an, dass
er diejenigen gi’uppeuw'eise erörtert, welche mit dem¬
selben Worte beginnen. Hiernach sind u. a. al, that,
and, for, twenty, every, hut, to, who, which, ther,
how, with, of, quod etc. im Stande, allein (bezw\ in
ihrer ersten Silbe) den ersten Versfuss zu bilden. An¬
zuerkennen ist, dass F. sich bei dieser Untersuchung
nicht von einer vorgefassten Ansicht leiten lässt, sondern
recht objectiv verfährt, so dass seine Ergebnisse im
Ganzen Zustimmung finden dürften.
In manchen Einzelheiten sind jedoch noch Aus¬
stellungen zu erheben. Zunächst wird die Zuverlässig¬
keit seiner Angaben durch mehrere Ungenauigkeiten in
den Citaten — ich habe übrigens nur die Minderzahl
nachgeprüft — beeinträchtigt. So gibt F. 8 . 7 zu
Troilus IV, 751 an, dass die betreffende Strophe in
einer Hs. (es ist Gg. 4. 27) fehle; doch ist sie nur
uragestellt (v. 736 ff.), w^as auch im Anhang 8 . 87
— wovon später — richtig angeführt wird. Anderseits
vergisst er öfters wirkliche Lücken in einzelnen Hss.
anzugeben, was namentlich für den Troilus, von dem
Furnivall nur vier Texte abgedruckt hat, doch nicht
ohne Bedeutung ist; so 8 . 9 zu v. I, 1062, 8 . 29 zu
IV, 1676 und V, 1379, 8 . 36 zu V, 1803 (so st. 1805
zu corrigiren), 8 . 42 zu IV, 1682, 8 . 56 zu V, 1767,
8 . 72 zu II, 6 . 8 . 15 ist die Lesart Caxtons zu Pari.
426 nicht beachtet, wie auch sonst die Zahl der Hss.
nicht richtig angeführt ist. Dasselbe gilt auch von
Aiiel. 250 ( 8 . 33), wo die erste Lesart sich in 6 (nicht
4), die letzte sich in 3 (nicht 2) Hss. findet. Ungenau
im Wortlaut sind u. a. folgende 8 tellen: 8 . 18 Mars
268 (vier Hss. beginnen den Vers mit That)-, 8 . 34
Troil. V, 830 {fresshe steht in drei Hss.; in zweien ist
das End-e allerdings w'ohl niu' angedeutet, da es der
Paralleltcxt cursiv wiedergibt); 8 . 58 Troil. V, 1151
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453
1890. Literaturblatt für ^ermauische und romanische Philologie. Nr. 12.
(1. hood st. hond) ; S. 63 Troil. IV, 50 (1. Atte tvhich
Harl. 3943, At tvhich Harl. 2280, At whiche Camps.,
Gg. hat Lücke); S. 66 Troil. III, 813 (1. worldly st.
wordly nach Camps, und Harl. 9); S. 72 Pari. 445 ist
die Lesart des Seid. Ms. übergangen; S. 82 Troil. I,
381 {in a meive findet sich nirgends, dagegen al in
m&we im jüngern Harl. Ms.) u. s. w.
Wenn diese Mängel nun auch keinen erheblichen
Einfluss auf das Resultat der Forschung ausüben können,
so ist dies doch wohl in einem andern Punkte sehr
möglich; Freudenberger begnügt sich nämlich in den
Fällen, wo sich verschiedene Lesarten in den Minor
Poems — die C. T. habe ich nicht nachgeprüft —
finden, mit der blossen Zählung derjenigen Hss., welche
die eine oder andere Variante bieten, ohne ihren Werth
oder ihr Verhältniss zu einander zu erwägen. Wir
haben z. B. von der Anelida 12 Hss., die sich in zwei
Gruppen (s. Anglia IV, Anz. 101 f.) sondern. Zur
einen gehören die drei Shirley*Mss., Pepys und Caxtons
Druck; zur andern Fairf., Bodl. 638, Harl. 372, Tanner,
Cambr. Ff., Longl. und Digby, die unter sich wieder
kleinere Gruppen bilden. Shirley’s Trin., Ff. und Pep.
beginnen jedoch erst mit der Compleynt (v. 211). Wenn
nun F. bei den vv. 41 (S. 60), 109 (S. 79 f.) und
125 (S. 52) dieser Dichtung kurz angibt, dass die Les¬
art in unvollständiger Versform von 6 Hss. gestützt
wird, und dass eine andere, vielleicht wieder mit ein¬
zelnen Abweichungen unter einander, sich nur in 2 oder
3 Texten vorfindet, so wird jeder, der die Publikationen
der Chaucer-Soc. nicht zui* Hand hat, der ersteren den
Vorzug geben. Sieht er dagegen, dass jene sechs Hss.
auf ein und dieselbe Vorlage zurückgehen — wie es hier
thatsächlich der Fall ist —, so wird er erkennen, dass
er denen der andern Gnippe dieselbe Rücksicht auge-
deihen lassen muss, wenn sie auch in der Minderzahl
sind. Kehren wir nun zu den oben citirteu Versen
zurück, so möchte ich v. 41 With the brightnisse of
hedutee in hir fäce lesen; the fehlt in allen Hss. der
Fairfax-Gruppe; die andere ist offenbar verderbt; Harl.
7333 hat noch ein the vor beendeCj Add. und Caxt.
lesen desgleichen, lassen jedoch das erstere the fort und
haben of statt m. Trotz dieser Zwiespältigkeit ergibt
sich als wahrscheinlich, dass ein the ursprünglich ge¬
standen hat, und dies jedenfalls an der Stelle, w’o es
grammatisch am richtigsten ist. Aehnliches gilt von
V. 109 und 125, obwolil hier die erste Gruppe nur durcli
zwei Texte (Sh.’s Harl. und Caxt.) vertreten ist. Die
Ergänzungen, welche F. nur als möglich andeutet, er¬
scheinen mir daher ziemlich sicher. Anderseits ist nach
der Ueberlieferung im Vers Anei. 250 (s. S. 33, wo
F. sich etwas zweifelhaft ausdrückt) Auftaktlosigkeit an¬
zunehmen, da die Lesart Yoiir awayting and yonr
bysinesse von 6 Hss. beider Gruppen gestützt wird,
während die Ergänzungen, welche die andern bieten,
um so w'eniger Vertrauen verdienen, als je drei, die
auch sonst auf einen gemeinsamen Ursprung (die Shirley-
Mss., bezw. Fairf., Bodl. und Harl. 372) hinw^eisen, wieder
eine besondere Variante bieten. Es würde zu weit führen,
wollte ich alle derartigen Fälle dui’chgehen. Doch möchte
ich noch einige Verse anführen, die sich durch nahe¬
liegende Aenderiingen auf die richtige Silbenzahl zurück¬
führen lassen. S. 9. Troil. I, 1063 1. Fandarus (vgl.
z. B. I, 1016 und III, 1571); S. 18. Mars. 268 1.
putte zweisilbig; S. 56. Pari. 487 1. Who so that mit
Rücksicht auf die daselbst folgenden Beispiele {Bufy
454
w^elches F. nach zwei untergeordneten Hss. vorsetzen
möchte, ist schw^erlich richtig); S. 68 würde ich Mars 6
Fleeth zweisilbig lesen; S. 73 sehe ich dagegen nicht
ein, wie suster (Troil. I, 860) verschleift werden kann ;
es ist liier eher Auftaktlosigkeit anzunehmen, zumal die
normale (?) Lesart nur in der jüngeren Harl.-Hs. er¬
scheint.
Ein fernerer Grund, warum ich Freudenbergei-s
Untersuchung noch für keine abschliessende halte, ist
der, dass er andere metrische Fragen, wie den Hiatus
(s. S. 9, 24 und 64), die l^^ische Caesur (S. 10 u. ö.)
— an die ich vorläufig nicht glaube —, die Silben¬
geltung des flexivischen -e von Pronominibus etc. {myne,
youre^ whiche, there etc.) im Versinnern (s. S. 17, 25,
63, 71) — die ich für möglich halte — zwar berührt,
doch nicht endgiltig entscheidet. Denn ehe über diese
nicht Klarheit herrscht, wird man auch über die Auftakt¬
losigkeit des heroischen Verses nicht zur Gewissheit
gelangen.
Auch dem Schlusspassus der Abhandlung fehlt es
an Bestimmtheit. Erstlich ersehen wir nicht, ob F. das
ganze einschlägige Material ausgenutzt zu haben meint;
ein Umstund, der zur Entscheidung der ganzen Frage
nicht ohne Bedeutung wäre. Thatsächlich ist jedoch
manches vom Verf. übersehen; ich verweise auf Skeat,
LGW., S. XXXVI, wo eine Anzahl hier in Betracht
kommende Verse aufgeführt werden, die F. nicht erörtert
hat. Dann fehlt es aber auch au einer ziffermässigen
Zusammenstellung derjenigen Fälle, in denen die Auf¬
taktlosigkeit mit mehr oder weniger Sicherheit anzu¬
nehmen ist. Denn erst aus einer solchen könnte man
den Schluss ziehen, ob Chaucer jene Licenz mit Absicht
eingefülirt, oder ob ihm auftaktlose Verse wahrschein¬
licher nur aus Versehen entschlüpft sind.
Können wir also auch nicht den Versuch Freuden-
bergers als einen vollständig gelungenen bezeichnen, so
soll es ihm doch nicht au der Anerkennung fehlen, einen
beachtenswerthen Beitrag zur Entscheidung einer wich¬
tigen metrischen Frage geliefert zu haben. — Zum
Schluss will ich noch erwähnen, dass H. Varnhagen
in einem Anhänge „Die verschiedenen Formen des Namens
des vierten Monats bei Chaucer“ erörtert, wobei er einige
Irrthümer in den vorhergehenden Ausführungen F.’s
richtig steUt.
Meyer beginnt seine Abhandlung mit einer kurzen
Zusammenstellung der wenigen Nachrichten, die über die
Lebensverhältnisse Gowers auf uns gekommen sind. Bei
der Heimathsbestimmung unterlässt er es jedoch, einen
wichtigen Factor zu berücksichtigen, nämlich den Dialekt
der englischen Dichtungen Gowers. Wenn es auch sonst
feststeht, dass er in Kent begütert war, so könnte er
doch immerhin aus Yorkshire, wie Einige vermuthen,
herstammen. Bei einer oberflächlichen Prüfung der
Sprache der Confessio Amantis zeigt sich nun wohl viel
Aehnlichkeit mit der Chaucers; doch finden sich auch
; einige Abweichungen (z. B. das Part. Praes. auf -ende
I — durch Reime belegt —, der Comparativ iverre [s. Mätz-
ner, Sprachproben I, 349 ff.] etc.), so dass eine ein¬
gehendere Untersuchung hierüber eine grössere Sicherheit
des Urtheils ermöglicht hätte.
Nach einigen Bemerkungen über die Werke Gowers
bespricht der Verf. das Verhältniss G.'s zu Chaucer,
' deren freundschaftliche Beziehungen nach den bekannten
Dokumenten etc. (AmtsVertretung im Jahre 1378, Dedi-
cation des Troilus, bezw. die Lobverse in der Conf.)
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1890. Literaturblatt für ^germanische und romanische Philologie. Nr. 1*2.
456
ohne Zweitel feststehen. Fraglich ist nur, ob man aus
den Ausfällen Chaucers im Prolog des Man of Law gegen
die Widerwärtigkeit von Erzählungen, wie die von Canace
und Appolonius, die Oower bearbeitet hat, und aus der
späteren Weglassung oder vielmehr Ueberarbeitung
(s. S. 10 tf.) der Verse zum Preise Cliaucers in der
Conf. Am. eine Trübung dieser Freundschaft herauslesen
will oder nicht. M. fasst jene Anspielung Ch.'s als
einen Scherz auf, den der griesgrämig gewordene Gower
jedoch verübelte und seiner ]Missstimmung durch Streichung
seines liobspruchs Ausdruck gab. Sicheres wird sich
hierüber freilich nicht nach dem vorhandenen Material
ermitteln lassen; doch hätte M. einerseits die von ten
Brink (Literaturgesch. II, 164 f., die er citirt) ausge¬
sprochene Ansicht auch hier in Betracht ziehen sollen;
anderseits hätte er den Umstand, dass die erwähnte
Umarbeitung Gowers wahrscheinlich erst nach dem Tode
Chaucei’S erschien, stärker bei der Entscheidung der
Frage betonen müssen, da wenigstens die Möglich¬
keit vorliegt, dass jene Aenderung einen harmlosen
Grund gehabt habe. Zu berichtigen ist jedoch die
auf S. 9 gemachte Angabe, dass Ch. die Erzählung
von der Constance Gower entlehnt habe; vielmehr be¬
ruhen beide auf Trivet oder dessen Quelle (vgl. Anglia
II, 535 ff. und ten Brink, a. a. 0. 165).
Der Verf. wendet sich dann zur Erörterung der
Frage, wann die erste, König Richard II. gewidmete
Ausgabe der Conf. Am., und wann die Ueberarbeitung
der Widmung an Heinrich von Lancaster imd anderer
Stellen anzusetzen sei. Während Pauli der Ansicht ist,
dass diese zweite Ausgabe in die Jahre 1392/93 falle,
spricht sich Mätzuer dahin aus, dass sie erst nach
Heinrichs Thronbesteigung abgefasst sei. Dieser letzteren
Meinung schliesst sich auch M. an, indem er zunächst
auf Grund einer eigenen neuen Prüfung der Handschriften
darlegt, dass die lat. Daten, auf die l^auli sich stützt,
in der von diesem mitgetheilten Form erst in der 2.
Ausgabe erscheinen. Dann geht er auf eine allgemeine
Darstellung der politischen Verhältnisse unter Richard II.
ein und zeigt, dass die Zeit von der selbständigen
Regierungsübernahme (1389) dieses Königs bis 1397
eine verhältnissmässig glückliche gewesen sei, so dass
bis zu letzterem Jahre ein Grund für die Aenderung
der Dedication nicht ersichtlich werde. Ferner zieht
M. einige lateinische politische Gedichte Gowers in Be¬
tracht, die theilweise auf die Verschlimmerung der Zu¬
stände in den letzten Regierungsjahren Richards deuten,
theilweise Spuren von Aenderungen, die erst nach dem
Sturze dieses unglücklichen Königs vorgenommeu sein
können, aufweisen. Nachträgliche Correcturen in ähn¬
lichem Sinne finden sich endlich auch in gewissen Hand¬
schriften der Vox Clamantis, der sich unmittelbar die
Richard durchaus feindselige Chronica Tripartita an-
schliesst. Aus alle diesem folgert Meyer, dass die erste
Bearbeitung der Conf. Am. in die Jahre 1392/93, die
zweite in die Zeit von 1400 —1401 falle.
Nachdem der Verf. dann ein Charakterbild Gowers
entworfen, beschreibt er in einem Anhänge alle Hand¬
schriften von den Werken dieses Dichters, die er selbst
hat einsehen können. So fülirt er 32 mehr oder weniger
vollständige Mss. der Confessio Amantis, 8 der Vox
Clamantis, 4 der kleineren Gedichte auf und theilt zum
Schluss nach zwei derselben ein englisches Gedicht G.^s
mit, welches in mehreren Stellen lebhaft an Chaucers
Truth erinnert. Im Ganzen liefert also auch diese Ab-
Inandlung einen schätzenswerthen Beitrag zur Literatur¬
geschichte der Blüthezeit der mittelenglischen Poesie.
Berlin. J. Koch.
Grane, Th. Fr., La Sociöte francaise an dix-septieme
siede, an account of french society in the XVII*’‘ Century
frora Contemporary writer« editcd for tho use of schools
and Colleges with an introduction and notes. New-York
and London 18S9. LVIl, 312 S.
Den Studirenden der franz. Sprache ein anschau¬
liches Bild der gesellschaftlichen Einflüsse, welche im
17. Jahrhundert die Sitten umgestalteten und auch die
Literatur so tief ergriften, vorziitühren, hat Prof. Crane
eine interessante Auswahl anschaulicher und z. Th. sonst
schwer zugänglicher zeitgenössischer Berichte zusammen¬
getragen. Die Lesestücke beziehen sich in weiser Be¬
schränkung auf das Hotel Rambouillet, Mlle de Scudery,
die Precieiises und die regles de la civilite. Der Werth
des an sich reichen Stoffes wird erhöht durch eine
elegante Einleitung mit Bibliographie und zahlreiche
z. Th. sprachliche, zum grösseren sachliche Anmerkungen,
die auch als Anleitung zu einem eingehenderen Studium
dienen können. — p. 277 u. 281. Geht der Name
Arthenice nicht eher auf Racan zurück? cf. Malherbe
Grands ecriv. I, LXXXVii. — p. 318. Was spielt l beim
parier gras für eine Rolle? — p. 333. Lüsternes
Druckfehler für Lastenies? — Als ein Abschnitt der
Gesellschaftsgeschichte reiht sich diese Sammlung zwei
früheren des Verf.’s an, den Tableaux de la Revolution
Francaise und dem Romantisme Frangais. So viel ich
weiss, ist diese neue Publikation mit einstimmiger Aner¬
kennung beginisst worden; schade für uns, dass sie nicht
in deutscher Sprache geschah.
Freiburg i. B. Ph. A. Becker.
Rai na, Pio, Le Cortl d’Ainore. Milano, U. Hoepli. 100,
XX S. 8. .
-, Tre studi per la storia del libro di Andrea
Cappellano. 1. Geremia da Montagnone. 2. II libro di
Andrea Cappellano in Italia nei secoli XIII e XIV. 3. La
questione della data del libro di Andrea Cappellano.
(Separatabdruck aus den Studi di filologia romanza, V.)
79 8. 8.
Seitdem Diez im Jahre 1825 durch seine Schrift
‘Ueber die Minnehöfe’ die reale Existenz der mittelalter¬
lichen ‘cours d’amour gegen Raynouard entschieden in
Abrede gestellt hatte, ist diese Frage immer von Zeit
zu Zeit in der wissenschaftlichen Literatur aufgetaucht,
ohne jedoch neue eingehendere Untersuchungen zu ver¬
anlassen, bis vor zwei Jahren Trojel mit seinem be-
merkenswerthen Buche ‘Middelalderens Elskovshoffer* sie
wieder in ihrem ganzen Umfange ins Leben rief. Vor¬
wiegend auf Andreas Capellanus gestützt, glaubt T. zu
erkennen, dass wenigstens einige von den im ‘Liber
amoris’ gegebenen Liebesurtheilen auf wirkliche zwischen
Liebenden vorhanden gewesene Streitigkeiten zurück¬
gehen, und dass es also Sitte gewesen sei, dass man
solche der Entscheidung eines Schiedsrichters oder einer
Schiedsrichterin oder auch einer (vorwiegend) von Damen
zusammengesetzten Versammlung überliess. Gegen diese
Ansicht sprach sich, nebst anderen Recensenten, bsonders
Gaston Paris in seinem grossen Artikel im Journal des
Savants (Nov.—Dec. 1888) entschieden aus; es scheint
ihm aus einfachen Vernunftgründen unannehmbar, dass
Liebende, welche ohne Ausnalime in illegitimem Verhält¬
nisse zu einander stehen, dieses Verhältniss durch Urtheils-
sprüche Anderer, denen sie sich unterwarfen, hätten so
zu sagen legalisiren lassen, wie auch solches durchaus
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457
1890. Li'teraturblatt für fj^ermanisclic und romaiUHclic Philolofjie. Nr. 12.
458
uiclit der Auffassung der Liebe iiu hohen Mittelalter |
entsprochen hätte; die überlieferten Fälle seien somit j
auf lauter Gesellschaftsvergnügungen und ‘jeux d’esprit*
zu beziehen. Paris stellte sich folglich hierin ganz auf i
den Standpunkt Diez*: nur so viel gibt er zu (S. 733),
dass es sich zuweilen — wie in dem bekannten Briefe
der Gräfin von Champagne — wirklich um Theorien in
Liebessachen hat handeln können.
Vor Kurzem hat jetzt Pio Rajna der interessanten
Frage eine hübsch ausgestattete kleine Schrift gewidmet,
die, ausser ICinleitung, 55 Seiten Text und fast ebenso
viel gelehrte Noten enthält — ersterer ursprünglich die
Wiedergabe eines Vortrags, was auch der lebhafte, an j
Bildern und Wortspielen ungemein reiche Stil genug
bezeugt. Der Reihe nach werden die verschiedenen in
der mittelalterlichen Literatur erwähnten Arten von
Liebesurtheilen behandelt, die von Gott Amor selbst,
von einzelnen Sterblichen und von Versammlungen solcher
ertheilten. Als Ausgangspunkt dient Martial d’Auvergne,
von dessen ‘Arrets d’amour* das 40. in extenso mitge-
theilt wird; dies heisst zwar die chronologische Ordnung
auf den Kopf stellen, da ja Martial geradezu als der
letzte bedeutendere Vertreter der Liebesgerichtsliteratur
anzusehen ist, geschieht wohl aber — nebst vielleicht
aus rhetorischen Gründen — daher, weil eben dieser
Verfasser in der literargeschichtlichen Tradition der
cours d’amour* eine so grosse Rolle gespielt hat.
üebrigens verdient er es wohl, dass ihm ein Bischen
Ehre zukommt, denn seine Liebesurtheile sind charak¬
teristische Ausläufer jener Literatur und zeugen ohnedem |
von nicht wenig Humor, Witz und Originalität; ein ^
Neudimck der ihrer Zeit in nicht weniger als vierzehn |
Auflagen erschienenen ‘Arrets würde sich deshalb
wohl verlohnen. — Zum Schluss zieht Rajna aus den
judicia amoris’ des Andreas, verglichen mit einzelnen
Gedichten, besonders dem ‘DU des Fiez d’AmouF (Trou-
veres beiges S. 183) folgendes Ergebniss: das Mittel-
alter fand ein besonderes Vergnügen an dem Feststelleu
gewisser Principien für die Liebe, die gewiss nicht fix *
waren, jedoch insgesammt eine Art von Liebescodex |
ausmachten; die behandelten Fälle waren im Allgemeinen ■
fingirt oder wurden, wenn wirklich vorhanden, aufge-
genommen, ohne dass die betreffenden Parteien darum i
gebeten hätten und die Urtheile blieben ohne irgend- I
welche practische Folgen; es scheint aber doch, als ob i
dann und wann das Gutachten einer oder zweier Per- j
sonen oder aber einer Versammlung erbeten worden und I
man ihm gefolgt wäre; dabei sei es nicht ausgeschlossen, *
dass auch zuweilen Beschlüsse gefasst wurden, die sich *
mehr dem modernen Begilffe von Gerichtsurtheilen an- I
näherten. *
In der vorletzten Note werden die Gründe vorge- !
führt, weitläufiger als es im Texte hat geschehen können. ^
Es sind in Kürze die folgenden: bei Andreas werden |
die ‘dorainarum judicia* als etwas Bekanntes, Landläufiges '
vorausgesetzt und sind also nicht von ihm erfunden; aus- |
drücklich wird betont, dass die Namen der betreffenden ,
Liebenden verschwiegen werden müssen, was auch in '
derselben Weise bei Raiinon Vidal und in den ‘Fiez’ ^
vorkommt und keinen Sinn hätte, wenn es sich nicht 1
um reale Fälle handelte; Raimond Vidal sagt in seiner '
bekannten Novelle ‘So fo el temps c’oni era jaj^s’, dass |
Liebesurtheile immer mit Missbehagen aufgenommen I
werden; Andreas Capellanus — was noch das wichtigste j
sei — hat früher gelebt und sein Buch früher geschrie- l
ben, als man bisher hat aunehmen können, denn er ist
nicht Capellan des Papstes Innocentius IV. gewesen,
sondern wahrscheinlich eben der Gräfin Marie von Cham¬
pagne, die von ihm so oft genannt wird; er steht auch
daher dem, was er schildert, allzu nahe, um s%jh Aus¬
schweifungen von der Wahrheit — die übrigens keinen
Zweck hätten — zu erlauben, und dieses erhöht die
Zeugnlssfähigkeit seines Buches um ein Bedeutendes.
Es würde zu weit führen, alle die in dem Aufsatze
‘La questione della data del libro di Andrea Cappellano*
mit einem staunenswerthen Aufwand von mühsamer
Forschung und minutiösen Kenntnissen herbeigebrachten
Beweise für diese letztere Behauptung zu wiederholen.
Zum Theil sind es interessante, bisher unbekannt ge¬
bliebene Thatsachen, zum Theil ist es eine ganze Filiation
sinnreicher Conjecturen, welche die Facta mit einander
verbinden. Keine alte Handschrift bezeichnet den Ver¬
fasser des ‘Liber amoris’ als Capellan bei Innocentius IV.,
sondern die Identificirung ist auf eine lose Annahme des
Jeremias von Padua zurückzuführen, der den päpstlichen
Capellan als Autoren einer Abhandlung ‘De dissuasione
uxoris* kennt und ihn ohne weiteres mit dem unsrigen
verwechselt. Von jenem findet sich ein im Jahre 1262
aufgesetztes Testament, wo sein Vater als noch lebend
erwähnt ist; folglich hätte er kaum ein Buch schreiben
können, das schon 1238 so verbreitet war, wie aus der
Citation bei Albertano von Brescia erhellt. Der päpst¬
liche Capellan war Neffe Innocentius IV. und wurde um
1247 — während der Papst in Frankreich weilte —
mit dem Präbende von Chartres dotirt; wenn es der
unsrige gewesen wäre, müsste er schon bevor sein Onkel
den päpstlichen Stuhl bestieg, im Dienste des französischen
Hofes gewesen sein (weil er öfters als ‘aulae regiae
Capellanus’ bezeichnet ist); dort hätte ihn dann der Papst
getroffen und in seinen Dienst genommen — was wohl
eine gar zu künstliche Combination wäre. Auch ist der
Stil der ‘De dissuasione’ von dem des ‘Liber amoris* sehr
verschieden und in diesem lässt übrigens manches auf
einen nichtitalienischen Verfasser schliessen. — Unter
den Capellanen der Marie de Champagne ist aber einer
mit dem Namen Andreas zu finden, der ilir zwischen den
Jahren 1184 und 1187 diente; dieser hätte nach ihrem
Tode den ‘Liber amoris* geschrieben, dessen Entstehung
also um 1200 zu setzen sei. Und dieses erscheint um
so wahrscheinlicher, als zwei Handschriften am Ende
des Briefes der Gräfin von Champagne das Datum Sep¬
tember 1210 tragen (anstatt Mai — der Liebesmonat —
1174), welches wohl so gedeutet werden muss, dass die
beiden Handschriften von einer und derselben Vorlage
stammen, wo der Schreiber die Zeit der Verfertigung
seiner Copie angebracht hätte; also müsste das Buch
schon um 1210 bekannt und verbreitet gewesen sein.
Einige von den Annahmen Rajnas scheinen ja gewiss
nicht unumstossbar: wenn man dem Vater des päpstlichen
Capellans etwas mehr als 80 Jahre gibt, hätte der Sohn,
der jedenfalls nicht als Jüngling sein Testament auf¬
setzte, ganz gut sein Liebesbuch um 1235 schreiben
können und dabei ein genügendes Alter inne haben, um
es als Präceptor einem jungen Manne zu dediciren; dass
der Neffe des Innocentius am französischen Hofe eine
geistliche Stellung hatte, bevor er in den Dienst seines
Oheims trat, scheint mir auch nicht so märchenhaft wie
Rajna — das Präbende hätte er eben bekommen können,
weil er schon in Frankreich gewissermassen heimisch
war; der Umstand, dass der Verfasser des ‘Liber amoris’
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459
1890. Literaturblatt für ^eriimniscbe und romanisclic l^hilologie. Kr. 1‘2.
4eö
in einem Vaticanercodex nur als ‘Capellanus’ bezeichnet
jst, während bei demjenigen der ‘De dissuasione* aus¬
drücklich Innocentius genannt wird, beweist auch nicht
viel, da diese Abhandlung in der Handschrift früher als
jene ste^t und eine Wiederholung des ganzen Titels also
unnöthig erschien. Aber jedenfalls muss man zugeben,
dass diese Argumente zusammen genommen und besonders
die so zu sagen inneren Beweise — die verschiedenartige
Form der beiden Schriften, die Art, in der Andreas von
Marie von Champagne und von den Italienern spricht,
die Anspielung auf den Ungarkönig, in dem Rajna den
Gemahl der um 1186 vermählten Schwester der Marie,
König Bela, zu erkennen glaubt u. s. w. — der Hypo¬
these Rajnas eine fast zwingende Glaubwürdigkeit ver¬
leihen. — Den Ausdruck ‘aulae regiae Capellanus hat
er wohl auch nur durch eine Conjectur erklärt — An¬
dreas hätte nach dem Tode der Grätin zu dem Hofe
des Bruders, des Filip August, übergehen können —,
aber dieses Attribut wird wohl nicht sicherer erklärt
werden können, da die Verzeichnisse der königlichen
Capeliane jener Zeiten keinen Namen Andreas enthalten.
Gesetzt also, Andreas habe wirklich am Hofe der
grossen Schiedsrichterin in Liebessachen gelebt und,
wenn auch nicht ihren Versammlungen beigewohnt und
ihre Urtheile aus ihrem eigenen Munde gehört — denn
sie war damals schon alt —, so doch jedenfalls seine
Kenntniss derselben aus einer allerfrischesten Tradition
erschöpft, würde denn diese Thatsache von so ent¬
scheidender Bedeutimg für die Frage von der Realität
oder Irrealität der überlieferten Fälle sein? Ich glaube
es kaum, denn ich finde in Andreas’ Berichten nichts,
was nicht ebenso gut auf eingebildete Streitigkeiten, auf
theoretische Fragen passt. Denn wenn es einmal Sitte
war, dass die hohen Damen dermassen über die Casuistik
der Liebe, wie Rajna sagt, speculirten und zu diesem
Zwecke Versammlungen abhielten, mag wohl der junge
Schüler von Andreas, gleichwie andere Mitglieder der
vornehmen Gesellschaft, gewusst haben, was mit den
‘dominarum judicia’ gemeint war, und übrigens ist es ja
in dem sechzehnten der judicia amoris* ausdrücklich ge¬
sagt: ‘comitissa vero sexagenario sibi accersito numero
dominiarum . . .’, wie auch in dem bekannten Briefe vom
Rathschlagen mit anderen Damen gesprochen wird. Das
Verschweigen der Namen ist oifenbar nur ein conventio-
nelles Moment in diesem Gedankenspiele, das Andreas
mit dem gesammten übrigen Zeug herübergenommen hat,
und wenn es noch bei zwei anderen Verfassern erwähnt
ist, beweist dies nur um so besser, wie sehr es in das
Spiel hinein gehörte. Eine strenge Logik nach unserem
Sinne dürfte man wohl, bei den Spitzfindigkeiten und
Haarspaltereien zu welchen diese ^'erhandlungen noth-
wendigerweise führten, nicht immer suchen. Fragen wie
weswegen? zu welchem Zwecke? muss man gewiss unter¬
drücken. — Auf mich macht ein wiederholtes Durch¬
lesen der 'judicia amoris’ und die genaue Betrachtung
des eigentlichen Inhalts den immer stärkeren Eindruck,
als beruhten sie auf lauter Gedankenspalterei und
Geplauder; es ist ja sehr wahrscheinlich, dass manch¬
mal die Anregung zu den Discussionen von aussen kam,
denn in der ganzen vornehmen Gesellschaft hatte man
Interesse an dem Spiele und wollte vielleicht zuweilen
die Schlagfertigkeit der hohen Damen prüfen, aber dass
Jemand, mit Kenntniss der Art dieser Verhandlungen
und der jedenfalls höchst minimalen Tragweite der dort
ausgesprochenen Urtheile, sich ein solches Gutachten er¬
I
i
i
beten hätte, um dadurch Genugthuung für irgend eine
wirklich stattgefundene Beleidigung zu finden, das scheint
mir doch immer zweifelhaft. Wenn sich einer einmal
in dieser Weise und mit Erfolg an die Damen gewandt
hätte, würden daun nicht mehrere seinem Beispiele ge¬
folgt sein und würden wir nicht in der Literatur auf
zahlreichere und sicherere Angaben in dieser Richtung
stossen ?
Die Beweiskraft des Gedichts ‘Fiez d’Amour scheint
mir eine wesentliche Abschwächung zu erleiden dadurch,
dass zum Schlüsse mit dem Einschreiten des Liebesgottes
gedroht wird, wenn sich die Gegner sonst nicht ver¬
ständigen wollen; dieses deutet doch auf alles Andere
als einen realen Vorgang. Was wieder die oben ange¬
führte Aeusserung bei Raimon Vidal betrifft, so fragt
es sich, ob nicht jene Stelle mit Diez anders gedeutet
werden könnte.
Die beiden übrigen Abhandlungen in den ‘Studi’,
über die Zeit des Jeremias von Padua und über das
‘Liber amoris’ in Italien, berühren unsere Frage weniger,
bieten aber eine ungemeine Fülle gelehrten Stoffes und
dürften daher für die Specialisten in der ital.-lat. Litera¬
tur des Mittelalters von allergrösstem Interesse sein.
Im Vorbeigehen wird Le corti d’amori S. 13 f.
auf das Schwanken des Geschlechts von amour aufmerk¬
sam gemacht und dieses Schwanken aus einer Wechsel¬
wirkung mit der Vorstellung der Liebesgöttlichkeit als
männlich oder weiblich erklärt.
Helsingfors (Finnland). W. Söderhjelm.
Schneller, Christian, Tirolische Namenforschnnic^n.
Orts- und Personen-Namen des Lngerthales in Südtirol.
Mit einem Anhänge und einer Kartenskizze. Innsbruck,
Wagnersche üniversitätsbuchhandlung. 1890. XIV, 373 S.
Es ist ein erfreulicher Fortschritt auf dem Gebiete
der Ortsnamenkunde, dass man — der Aufforderung
von Försteniann und andern Meistern des Faches
Folge leistend — es sich mehr und mehr zur Aufgabe
gestellt hat, kleinere, bestimmt abgegrenzte Bezirke vor¬
zunehmen und diese nach allen Seiten hin und möglichst
vollständig zu untersuchen. Es wird einer, wenn auch
nicht unabsehbaren, so doch späteren Zeit Vorbehalten
bleiben, diese Monographien zu sammeln, den Kern aus
ihnen heranszuschälen und die Resultate der Einzel¬
forschungen zu einer grossen und vergleichenden
Geschichte und Darstellung der Ortsnamen zu verwerthen.
Der durch frühere sprachgeschichtliche und ethno¬
graphische Arbeiten bekannte Landes-Schulinsi)ector
Schneller hat das Lagerthal zu seinem Beobachtungs¬
gebiet auserwählt. Dasselbe liegt im äussersten Süden
von Tirol und umfasst genau das politische Verwaltungs¬
gebiet des Stadt- und Landbezirkes von Rovereto. Man
kann dem Verf. das Lob nicht versagen, dass er sein
Feld nach allen Seiten hin aufs gründlichste durchforscht
hat. Zweierlei Haupterfordernissen für jede derartige
Ortsnamenforschung ist er in der sorgfältigsten Weise
nachgekommen: die behandelten Namen sind nicht nur
in jedem einzelnen Falle auf ihre urkundlichen Formen
geprüft worden, sondern man fühlt auch auf jeder Seite
des Buches, dass der Verf. die Orte aus eigener An-
schaunng kennen gelernt hat; man vermag ihm dabei
auf Schritt und Tritt zu folgen und ist oft überrascht,
mit wie sicherem Blicke Verf. den Ortsnamen mit der
Lage des Ortes in Zusammenhang gebracht hat.
Das Buch bietet eine solche Fülle von Material,
dass es unmöglich ist, im engen Rahmen einer Be-
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461
1890. Literaturblatt für germanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 12.
462
sprechiing auf das Einzelne einzngehen. Nur wenige
Punkte seien berührt! Schneller hat durchgehends die
hohe Wichtigkeit und Bedeutung der Personennamen
für die Ortsnamenkunde hervorgehoben, was gerade im
Gegensatz zu Steubs Arbeiten auszeichnend erwähnt
werden soll. Mögen auch manche der gegebenen Ab¬
leitungen etwas hypothetischer Natur sein, so scheint
uns doch im Grossen und Ganzen Verf. in den meisten
Fällen das Richtige getroffen zu haben. Nicht einver¬
standen ist Recensent mit der Deutung vom Ortsnamen
Partschws (S. 314 f.), Dorf bei Meran, urkundlich
ParzhmeSf Perzinen, Baertschinnes, Pertschinse, Par-
tschindes, Perchindes, Parschinnes, Parischinnes, Per-
schindes, ParLschindes, Parschinds, PertSchindes, Par-
tzindes. Schneller hält die letzte angeführte Form (aus
einem Urbar des Stiftes Marienberg aus dem 14. Jh.)
für die der richtigen ältern Form am nächsten stehende
und fuhrt den Namen — entgegen einer von Malfatti
gegebenen Ableitungaus demLadinischen, welche Recensent
übrigens auch nicht billigt — auf einen aus den Stämmen
beruht und sind zusammengesetzten altdeutschen Personen¬
namen Pertsind zurück, von welchem in Förstemanns
Namenbuch Formen wie Peratsind, Berethsinda u. a.
gegeben sind. Der Haken liegt hier am Accent, welchen
Schn, selbst deutlich auf die Endsilbe (Pertschins) setzt,
während er übersieht, dass ein altd. Personenname
Pertsind nach germanischem Betonungsgesetz den Accent
auf deif'ersten Silbe haben muss, also Pertsind.
Zum Ortsnamen Pirgine (S. 316 ff.) möchten wir
eine Parallele aus dem St. Gallisclien Oberland anführen.
Etwas Büdöstl. von Walenstad liegt der Weiler Bärschis,
der sehr auffallend analoge Formen mit dem genannten
Pergine aufweist. Der Ort heisst urkundlich
anno 1253 Bersinz, Pföverser Regesten, hrsg. von
Wegelin, Nr. 83,
a. 1437 Berschis, P. R. 497.
a. 1458 Bersis, P. R. 596.
Die genetivische Endung von Personennamen, welche
nach Schneller in Tirol zu -ens geworden ist, erscheint
im St. Gallischen Gebiet als -is. Vgl, noch Vättis,
Ugis, Schwaldis u. s. w. — Uebrigens ist hier auch
Ableitung aus eben dem obigen heraht-sind, Pertsind
möglich, weil hier keine Hindernisse in der Betonung
im Wege stehen.
Der 2. Theil des Buches, bedeutend weniger um¬
fangreich als der erste, enthält eine „Darlegung und
Besprechung der wenigen altinschriftlichen und der zahl¬
reichen mittelalterlichen urkundlichen Personennamen
des Lagerthaies, von den ältesten Zeiten bis ungefähr
zum Beginne des 15. Jahrhunderts“.
Dantespecialisten machen wir auf den ausführlichen
Erklärungsversuch des Wortes lacca (Inferno 12. Gesang)
aufmerksam (S. 154 ff.). Sie mögen entscheiden, in
wie weit Verf. mit seiner Auslegung das Richtige ge¬
troffen hat.
Ausführliche Register erhöhen die Brauchbarkeit
des Buches.
Freiburg i. B. Wilhelm Götzinger.
Schnchardt, H., A Magyar nyelv romän elemeibez.
Budapest 1889. 38 S. 8.
Wem romanische Linguistik am Herzen liegt, der
wird jeden Aufsatz von Schuchardt mit besonderer Freude
begrüssen — diesmal freilich nicht, ohne einen bittern
Nebengeschmack zu fühlen, denn die magyarische Maske,
unter der er diesmal erscheint, dürfte doch wohl auf
fast alle Romanisten einen abschreckenden Einfluss aus¬
üben, und so nützlich schliesslich die Bekanntschaft mit
einem vom indogermanischen ganz verschiedenen Sprach¬
system ist, so würden doch wohl die meisten eine Kultur¬
sprache vorgezogen haben und diejenigen, für die der
Artikel in erster Linie bestimmt ist, die Magyaren selber,
hätten ihn wohl in deutscher oder französischer Sprache
ebenso gut zu würdigen gewusst. Doch da der Aufsatz
nun einmal magyarisch geschrieben ist, so will ich, so
weit ich es vermag, für die deutschen Romanisten im
Folgenden eine Inhaltsangabe geben. — Romanische
Wörter können ins Ungarische gedrungen sein aus
dem Rumänischen, dem Italienischen, j dem Altdalma¬
tinischen endlich aus den jetzt ausgestorbenen oder
besser raagyarisirten lothringischen Kolonien von Charle-
ville, Saint-Hubert, Seultour, Trübswetter, Gottlob und
Ostern, welch letztere wenigstens in dem Wortschatz
der sie umgebenden Mundarten etwelche Spuren hinter¬
lassen haben, während der Seeausdruck timon eher wie
diimentat, jargany (Hebehaspel), koleba Kajüte, dem
Serbischen entnommen sind. Eine Anmerkung auf S. 6
bespricht noch andere Termini des Seewesens, die fast
alle aus dem Slavischen stammen, eine andere S. 7 die
verschiedenen Vertreter von agr. igydtrjg lat. ergata
und opyayoy organwn, zu denen unter anderm ab¬
weichend von Diez auch span, argolla gestellt wird.
Nach einer nochmaligen eingehenden Besprechimg von
karacson, rum. cräciun (vgl. Ltbl. 1886 Sp. 154) werden
dann zunächst einzelne magyarische Wörter erwähnt,
die ins Germanische und Romanische gedrungen sind,
wie kocsi: Kutsche, pallos: palascio, sodann mit dem
Romanischen gemeinsame fremden Ursprungs, wie die
von Diez erwähnten billikom, csür, por aus dem Deut¬
schen, baba, beUndfü'^, szablya aus dem Slavischen,
arok, majom aus dem Türkischen. Im Anschluss an
das letztgenannte wird zutreffend ital. inonna (Diez I)
mit ngr. /uovva ebenfalls zu türk, mai-mun gestellt.
Echt magyarisch scheint kutya, während das anklingende
cuccia Wb. I und namentlich das spän. gozqiie mehr
ans Slavische erinnert, vgl. südslav. kucka. Unklar
bleibt das Verhältniss zwischen frz. coche, span, gocho
und magy. koca, das^auch im^ slovenischen kocej vor¬
kommt. Im Fernern sind romanische Wörter durch
slavische Vermittlung zu den Magyaren gelangt, wie
acü, dar da und polack. Sodann werden andere den
beiden Sprachen gemeinsame Wörter eingehend besprochen.
Zu buta stumpf, über dessen Verhältniss zu magy. bnga
zunächst gehandelt wird, gesellt sich ausser den von
Diez I botta beigebrachten Formen frz. pied bot Klump-
fuss, prov. bqti Tölpel, senes. bgto stumpf, rum, 6 m/ und
allerlei slavische Wörter. An dieses but klingen zahl¬
reiche Namen für Wiedehopf an, im Slavischen, im Fran¬
zösischen bei Rolland Faune pop. II, 99, im Deutschen,
doch mag z. Th. Onomatopöie vorliegen. Daneben ist
aber der Stamm bot butt Stumpf den meisten deutschen
Mundarten eigen. Dazu gesellen sich dann weiter lomb.
tirol. bozz kurz und dick, kymr. both aus *butto Radnabe
1 Auf das Altdalmatiniscbe, das c vor e als Guttural be¬
wahrt, werden auch kroat. kimak, dalmatinisch*serbisch rekesa
(Arch. f. slav. Phil. XII, 455) zurückgehen.
2 Unter veleno. Bei den Deutungen dieses Wortes ist
ßeXhtov bei Aristarchus De herbis einerseits, obwd. vilomgna
anderseits nicht zu übersehen; die Uebereinstimmung mit
magy. hehndfü, dessen slav. Ursprung sicher ist, scheint mir
zuflllig.
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1890. Literaturblatt fflr fi^ermanisohe und romanisohe Philologie. Nr. 12.
4(U
463
u. a. Mit etwelcher Ausführlichkeit werden dann hieher
anklingende rura. Wörter behandelt — zu einem Resultat
über den Ursprung des weitverbreiteten Stammes kommt
aber auch Schucliardt nicht. — Csonka verstümmelt
ital. cloncOj welch letzteres aus allen italienischen Mund¬
arten von Sizilien bis ins Rätische belegt wird, im
Friaulischen auch als f;onc, (;unztd in der Bedeutung
Baumstamm vorkommt und im Friaulischen und Lom¬
bardischen w-lose Nebenformen zu haben scheint, denen
sich wieder ital. ciocco Klotz beigesellt; ciocco aber
wird ursprünglicher und durch tronco zu cionco geworden
sein, wie auch manco nach tronco zu monco umgebildet
wurde. An das magy. Wort knüpfen dann wieder rum.
ciongj ciont u. a. an. In einer Anmerkung S. 26 wird
ital. dqcco prov. soc span, zueco, prov. soca, frz.
souclie (trotz des ote?), ital. zocco mit magy. cökö zu-
samraengebracht. —- Eine weitere schwierige Sippe wird
dargestellt durch magy. csatnp Schenkel, rum. c^umpy
deren zweites zu zoppo, span, zopo, zompo gehören soll
und ihnen gesellt sich zampa bei, vgl. zonco und zanca
und beide Sippen, zamp- wie zanc-^ als Stummel oder
verkrüppeltes Bein zeigen über ganz Italien hin mehr¬
fache Ableitungen. Daran aiiknüpfend zeigt S. noch,
dass in der Bedeutung dasselbe Verhältniss wie zwischen
zoppo und zampu auch zwischen ciotto und ven. zata
besteht, denen sich noch rum, ciot Baumstrunk beige¬
sellt. — Dakos stammt aus dem romanischen da gas,
dessen Ursprung dunkel ist. — Paizs aus paveses, und
zwar aus dem Venezianischen, wo o fällt und i im Plural
correct ist. — Pici klein erinnert an romanische Aus-
di*ücke, wie südital. picöirlMu, alb. pitsere, tirol. picco,
mit welchen das magyarische Wort Zusammenhängen
kann. — Pinty, pinc, pintyöke, Fink findet sich in
germanischen, slavisclien und romanischen Sprachen, und
zwar scheinen manche Formen auf einen lat. Nom.
pincio neben dem Obliquus pincione zu weisen, wenn
nicht etwa rom. pincione und deutsches Fink verschränkt
sind. — Endlich sparga, mit dem Diez Wb. la ital.
spago und lat. *sparticum verglichen hatte. Für dieses
Wort weisen das Albanesisch-Neugriechische ein *spangus
auf (das nicht mit G. Meyer in Gröbers Grundriss I, 814
aus spagtis entstanden ist; S. untersucht bei diesem
Anlass die Gründe für Zutritt eines Nasals im Alba-
nesischen), was vielleicht auf *spaticus weist, vgl. alb.
peng^ = pedica. Daneben stehen mm aber ital. spago,
sard. ispuu, siz. spau^ neap. spavo (ich füge hinzu
andalus. spagu). Von spartum aber bestehen im Ro¬
manischen sichere Ableitungen, die rt bewahren, südfrz.
ef^partino, katal. espardeila, span, espartena, mit welchem
in der Bedeutung sich alpargato, a bar ca nur berühren,
deren zweites ins Baskische gedrungen ist.
Man sieht, Schucliardt berührt die manigfaltigsten
und schwierigsten etymologischen Fragen, so dass wohl
der Wunsch gerechtfertigt ist, er möge, wenigstens so
weit die Schrift die Romanisten betrifft, in deutscher
Uebersetzung ein genaues Verständniss ermöglichen: ich
gestehe, dass mir wenigstens noch manches dunkel, bei
manchem die Richtigkeit des erreichten Verständnisses
zweifelhaft bleibt.
Wien. W. Meyer-Lübke.
Zeitschriften.
Zs. f. Volkskunde III, 1: E. Veckenstedt, Die mythischen
Könige der arischen Volksheldenaage und Dichtung. —
Ders., Wendische Sagen der Niederiausitz. — Th. Ver¬
nalek en, Der unstete Hans, eine Reihe mythischer Volks¬
dichtungen. — J. Boltc, Vlämisches Mittfastenlied. —
A. Kaufmann, Findlinge zur Volkskunde. — 0. Knoop,
Polnischer und deutscher Aberglaube und Brauch aus der
Provinz Posen. — Ders., Bücherbesprechungen. — U.
Jahn, Volkssngen aus Pommern und Rügen.
Zs. f. deutsche Philologie XXIIl, 2. 3: H. Jaeckol,
Ertha Hludana. — E. Kettner, Der Einfluss des Nibe-
lungenlieiles auf die Gudrun. — H. v. W1 is 1 ocki, Volks-
thümliches zum Armen Heinrich. — F. Ah 1 grimm. Zu
Minnesangs Frühling 30, 28. — J. Pa lud an, Aeltere
deutsche Dramen in Kopenhagen. — H. Frisch bi er. Die
Menschenwelt in Volksräthseln aus den Provinzen Ost- u.
Westpreussen. — K. G. Andresen, Wortspaltungen auf
dem Gebiete der nhd. Schrift- und Verkehrssprache. — G.
Ellinger, Die Braut der Hölle. — F. Bronner, Zu
Goethes Faust. — G. Kawerau, Zum deutschen Wörter¬
buche; Nochmals thät in Bedingungssätzen bei Luther. —
D ü n t z e r , Goethes Werke hrsg. von der Goethegesellschaft.
— Brandes, Martin, Neue Fragmente des Gedichtes Van
den vos Reiuaerde. — Erdmann, Roetteken, Die epische
Kunst Heinrichs von Veldeke und Hartmanns von Aue. —
Gering, Henning, Die deutschen Runendenkniüler. —
Suchier, Loseth, Tristanromanens gammelfranskc prosa-
haandskriftcr. — Vogt, Strnadt, Der Kirnberg bei Linz
u. der Kürenbergermythus. Erd mann, Heyne, Deutsches
Wörterbuch; Eberhard-Lyon, Synon. Wörterb. — Martin,
Pauls Grundriss der germ. Philologie. — Tob 1er, Bäbler,
Flurnamen aus dem Schenkenbergeramt. — Andresen,
Abel, Die deutschen Personennamen. — Jellinghaus,
Siebs, Zur Geschichte der engl.-fries. Sprache. — Erd¬
mann, Schachinger, Die Congruenz in der mhd. Sprache.
— E. Wolff, Musen und Grazien in der Mark, hrsg. von
Geiger. — Erdmann, Kelle, Zur üeberlieferung, Ueber¬
setzung, Grammatik der Psalmen Notkers; Pfeiffer, Klingers
Faust.
Arkiv für Nordisk Filologi VII, N. F. Ill, 2: Sophus
Bugge, Harpens Kraft. Et Bidrag til den nordiske Bnllade-
digtnings Historie, forfattet under Medvirkning af Professor
Moltke Moe. — Elof Hellquist, Bidrag tili läran om den
nordiska nominalbildningen. — Axel Kock, Nägra ctymo-
logiska anmärkningar. — K. Maurer, Nekrolog över
Theodor Möbius. — Evald Ljunggren, Anmälan av „The
articulations of speech sounds represented by raeans of an-
alphabetik syrabols by Otto Jespersen*^. — Gustaf Ceder-
schiöld, Anmälan av „Orvar-Odds Saga, herausgegeben
von R. C. Boer“.
Anglia XIII, 3: F. Pa bst, Flexion.sverhältnisse bei Robert
von Gloucester (F'orts.). — K. D. Bülbring, Das „Trcn-
talle Sancti Gregorii*^ in der Edinburgher Hs. — E. Sievers,
Zu den ags. Glossen. (1. Zu den neuen Aldhelmglossen
Anglia 13, 26 ff.; 2. Zu Aelfric’s Gl.; 3. Zu den glossae
Harleianae; 4. Zu den Prosperglossen; 5. Zu den Cleopatra-
glossen.) — A. Schröer, Zur Toxterklärung des Beowulf.
— E. Einenkel, Die Quelle der engl. Relativellipse. —
A, Wagner, Metrische Bemerkungen zu Shakespeares
Macbeth. — F. Holthausen, Zu alt- und mittelengl.
Dichtungen. (1. Der Wanderer. 2. Andreas. 3. Elene. 4.
Rätsel, ö. Lob der Frauen. 6. Assumptio Mariae. 7. Die
sieben Todsünden. 8. Psalm L. 9. Die Feinde des Menschen.
10. The ererayte and the outelawe. 11. Die Boten des Todes.
12. Le regret de Maximian. 13. Lay de Freine. 14. Signa
ante Judicium. 15. Play of Abraham and Isaac.) — II.
Hupe, Zu Chauceriana (.\nglin 13, 186). — E. Koeppel,
Entgegnung. _
Romania 76, Oct.: S. Berger, Nouvelles rccherches sur
les Bibles proven^ales et catalanes. — G. Paris, La Chan¬
son d’Antioche prov. et la Gran Conquista de Ultramar
(Forts.). — E. Mur et, Le Suffixe -ise = -Xia. — A. Loth,
A propos d'estaler. — F. Lot, Gormond et Hasting. —
E. Picot, Fragment d’un lai inedit d’Arnoul Greban. —
A. Thomas, Langlois, Notices des mss. frang. et prov.
de Rome. — G. Paris, Le lai de POmbre p. p. Bedier.
Revue des langues romanes XXXIV. Janv.—Mars: C.
Appel, Poesies provengales inödites tirees des mss. dTtalie.
— Ch. Barbier, Lo Libre de Memorias de Mascaro. —
J.-P. Durand de Gros, Notes de philologic rouergatc
(Forts.). — H. Bai Ile ul, Deux poesies en patois normand.
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465
1890. Literaturblatt ffir germanische und romanische Philologie. Nr. 12.
466
— E. Daniel Grand, Congres de philologie romane.
Oompte rendu.
II Propngnatore IIl, 15: Qaudenzi, Guidonis Fabe Summa
Dictaminis. — Bacchi dellaLega, Bibliografia dei Testi
di Lingua a stampa. Appendice. — Panizza, ün’Epistola
in versi di A. Campcsano. — Mazzoni, Noterelle su Giov.
Rucellai. — Modin, II Duca d’Atene nella poesia con-
temporanea.
Literar. Centralblatt 46: Schonbach, üeber eine Grazer
Hs. lat.-deutscher Predigten. — 47: M o o r e, contributions to
the textual criticism of the Divina Commedia. — Carmina
Norroena ed. Tli. Wisen. — C. v. Heine mann, Die Hss.
der Bibliothek zu Wolfenbüttel. — Hermann u. Szama-
tolski, Lat. Literaturdenkmäler des XV. u. XVI. Jh.’s. 1.
— Hofmann, Der mundartl. Vokalismus von Baselstadt.
— 48: Meyer-Lübke, Ital. Grammatik. — Wendriner,
Die paduanische Mundart bei Ruzante. — Braune, Ab¬
riss der nlid. Grammatik. — Ri gal, Al. Hardy et ie theÄtre
fran^ais k la fin du XVI® et au commencement du XVII“
siede. — Birlinger, Rechtsrheinisches Alamannien. —
49: Grimm, Deutsche Grammatik. — Rentsch, J. E.
Schlegel als Trauerspieldichter. — Kleists Käthchen von
Heilbronn. Bearb. von Siegen. — Li tz mann, Fr. L.
Schröder. — Fastenrath, Catalan. Troubadoure der
Gegenwart.
Deutsche Literatnrzeitnng 45: Roediger, Möller, Zur
ahd. Allitterationspoesie. — 46: Spengler, Bächtold,
Schweizerische Schauspiele des 16. Jh.’s. — Weber, Con-
stans, Chrestomathie de l’ancien frangais. — 47: Appel,
Cornicelius, So fo ei teinps c’om era jays. — 48: Roethe,
Schönbach, Walther von der Vogelweide. — Varnhagen,
Pollard, English Miracle Plays Moralities and Interludes.
Gott« Gelehrte Anzeigen 20: Zimmer, Histoire litteraire
de la France. Tome XXX. — 21: Heusler, Hirschfeld,
Untersuchungen zur Lokasenna.
Berichte ober die Verhandlungen der k. sächs. Gesell¬
schaft der Wissenschaften 1890, Nr. 1: Köhler, Goethe
und der Italien. Dichter Domenico Batacchi. — Zarncke,
Beiträge zur Eebasis captivi.
Mittheilnngen des Mnsealvereins f. Rrain III: P. W’ols-
egger, Das Urbariuin der Herrschaft Gottschee vom Jahre
1574. — J. Wallner, Die Baumkirchersage in Krain. —
A. Pueskö, Die satyrisch-humoristisclie Poesie in Krain
während der Befreiungskriege.
Centralblatt f. Bibliothekswesen Nov.: Flaischlen,
Lord Byron in Deutschland.
Börsenblatt f. d. deutschen Buchhandel 261: C. R ö s t e 11,
Eine Privatausgabe von Lossings Minna von Barnhelm.
Nene Jahrbücher f. Philologie n. Pädagogik 142, 7:
W. Peez, System einer Syntax nach den Kategorien der
Satztheile und Sätze.
Zs. f. das Gymnasialwesen Oct.: Schleussner, Tacitus’
Germania erkl. von Zernial.
Zs. f. die österr. Gymnasien 31,7: Lambei, Denkmäler
der älteren deutschen Literatur, hrsg. von Bötticher und
Kinzel. — 8 u. 9: Detter, Bugge. Studien über die Ent¬
stehung der nordischen Götter- und Heldensage H. 3. —
Hauffen, Minor, Schiller. — 10: H. Becker, Zur
Alexandersage. — Walzel, Bissing, Amalie von Helvig.
Wiener Studien XII: Beer, Zum „Appendix Probi“.
Altprenssische Monatsschrift 27, 5—6: L. Neubaur,
Georg Greflinger. Nachlese.
Preussische Jahrbücher 5: Annette von Droste-Hülshoff.
Deutsche Rundschau Nov.:R. v. Liliencron, Das deutsche
Drama im 16. Jh. und Prinz Hamlet aus Dänemark.
Beilage zur Allg. Zeitung 249: Die sprachgeschichtliche
Seite der socialen Frage. — 248. 249. 257. 258: L. Geiger,
Zur deutschen Literaturgeschichte des 18. Jh.’s. — 253:
O. Ammon, Ein Beispiel der natürlichen Selection (über
den Zusammenhang von höherer Begabung mit Dolicho-
cephalie der Arier, von geringerer mit Braehycephalie der
Nichtarier). — 259: K. Drescher, Hans Sachs. — 260:
W. Oolther, Deutsche Mythologie (über Kauffmann,
Deutsche Mythol.). — L. Büchner, Friedrich Rückert und
sein Biograph. — 262 u. 265: G. Manz, Aus Michael Beers
ungedruckter Correspondenz. — 264: Hebbels Briefwechsel.
The Academy 962: Sweet, Junius’s Transcripts of old
english texts. — O’Leary, The Life of Lord Byron. —
Y e a t s, Poetry and Science in Folk-Lore. — Haverfield,
The Origin of the Neuter Gender in Indo-Germanio Lan-
guages. — 963: Loge man, Junius’s Transcripts of Old-
English Texts. — Stefansson, The Etymology of„Blunt“.
— N u 11, Poetry and Science in Folk-lore. — 964: Sweet,
Junius’s Transcripts of Old-English Texts. — Chance,
„Cockney“. — Page, The Derivation of „Yes Tor“. —
Smith, The „Pound of Flesh“ Story. — 965: Skeat, „As
Just as a Squire“. — Toynbee, „II semplice Lombardo“
in Purg. XVI.
The Athenaeum 3286: Modern Proven^al Poetry. — Furnes’s
Variorum Shakspeare. — 3288: Addison’s „Spectator“ Mss.
— Tlie Henry Irving Shakespeare.
Blackwood’s Edinburgh Magazine Nov.: Martin, Dante
and Beatrice.
The Edinburgh Review 352: Teunyson and Browning.
The Quarterly Review 342: Sir Walter Scott’s Journal.
Le Moyen Age III, 10: L. D., Ottmann, Die reduplicirten
Präterita in den germ. Sprachen. — L. Parmentier,
Kawezynski, Essai comparatif sur l’histoire des rythmes. —
M. W., La clef d’Amors, ed. Doutrepont.
Revue critiqne 45: Gourcuff et B^nötrix, Du
Bartas.
Rev. pol. et litt. 16 : E. Legouve, Les femmes et le gönie
litteraire du XVII* siöcle (Fönelon, Bossuet, Pascal). —
M"** C. C o i g n e t, Origines de la reforme franQaise. Lefebvre
d’^Itaples (aus einem im Drucke befindlichen Buche). —
Jules Levallois, Alphonsc Karr. (Der seiner Zeit viel
gelesene, 1890 gestorbene Autor wird nicht eben günstig
bcurthcilt; am meisten Anerkennung findet sein Voyage
autour de mun jardin). — Besprechung des neuesten Bandes
von Journal des Goncourt (deuxieme serie). — 17: F.
Brunetiöre, A propos des „Provincinies“. (Sehr feine
und billige Beurtheilung, die auch die Gebrochen des Werkes
nicht übersieht.) — Paul Desjardins, En Souvenir de
Lamartine. — 18 : E. Lavisse, Les premiöres annöes du
grand Fredöric. — Ed. Rod, Les idees morales du temps
present. M. Jules Lemaitre. — B. Varagnac, La crise
d’une äme. Edmond Scherer. (Aus Anlass des Buches von
Greard über den einstigen Theolugen und spätem Kritiker.)
— Im Courr. litt. Thais par A. France. (Bemerkenswerthe
Neugestaltung der alten Legende.) — Sehr geringschätzige
Beurtheilung von (H. de) Balzac by Frederick Wedmore,
London 1890.
Revoe des denx mondes 15. Oct.: Mubilleau, Le sens
de la vue chez Victor Hugo.
Nnova Antologia Anno XXV. 3. serie. Vol. 30. Fase. 21:
E. Nencioni, nel primo centenario di Lamartine (Ott.
1790—1890).
Archivio veneto XXXVII. 2. 291—319: P. G. Molmenti,
Venezia nel arte e nella letteratura francese. — XXXVIII.
2. 401—11: C. e F. Cipolla, Nuove comunicazioni sulla
parlata tedesca dei XIII Comuni Veronesi.
Neu erschienene Bücher.
Bulthaupt, H., Dramaturgie des Schauspiels. (Dramaturgie
der Klassiker.) Oldenburg, Schulze, gr. 8. 1. Bd.: Lessing,
Goethe, Schiller, Kleist. 4. Aufl. XV, 478 S. 2. Bd.: Shake¬
speare. 4. Aufl. LVI, 422 S. 3. Bd.: Grillparzer, Hebbel,
Ludwig, Gutzkow, Laube. 3. Aufl. XV, 395 S. ä M. 5.
Hehn, V., Briefe von 1876 bis zu seinem Tode 23. März
1890 an seinen Freund Hermann Wichmann. Stuttgart,
Cotta. IV, 203 S. 8. M. 3.
Jerusalem, W., Laura Bridgman. Erziehung einer Taub¬
stumm-Blinden. Eine psychol. Studie. Wien. (Vgl. H. Stein¬
thal: Nation 1890, Nr. 3.)
Petersen, Joh., Faust und Brand. Hamlet. Zwei Vorträge.
Gotha, Perthes. VII, 64 S. gr. 8. M. 1,20.
Sammlung geschichtlicher Quellenschriften zur neusprachl.
Leetüre im höheren Unterricht. Unter fachgenöss. Mitwirkung
hrsg. von Fr. I*erle. Halle, Niemeyer. 8. VI. Bd.: Memoires
du Marquis de Ferri^res sur la revolution frangaise et sur
l’asscmblee Constituante. (Livre X [Juni bis Oct. 17911.)
Mit einem Plane von Paris v. J. 1793. Hrsg. u. erkl. von
Fr. Perle. VI, 108 S. VII. Bd.: Memoires et Souvenirs du
Comte de Lavallette (Vol. I, Chap. X—XXII). Hrsg, und
erkl. von J. V. Sarrazin. XIII, 114 S. k M. 1,50.
Werner, R. M., Lyrik und Lyriker. Eine Untersuchung.
Hamburg, Voss. XVI, 638 S. M. 12. (Beiträge zur Aesthe-
tik, hrsg. von Th. Lipps u. R. M. Werner. I.)
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1890. Literaturblatt für germanisohe und romanische Philologie. Nr. 12.
468
Bibliothek, bayerische, begründet u. hrsg. v. K. t. Rein-
hardstoettner u. K. Trautmann. Bamberg, Büchner. 18. Bd.:
Mundarten und Schriftsprache in Bayern von 0. Brenner.
85. S. 8 mit lllustr. u. 1 Karte. M. 1,40.
Braune, W., Abriss der ahd. Grammatik, nebst mhd., alt-
sächsischen und gotischen Paradigmen. Halle, Niemeyer.
1891. 56 S. 8.
Brunner, 8., Die Hofschranzen der Dichterfürsten. Der
Ooethecult und de8.sen^Tempeldiener. Wien, Woerl. IX,
560 S. 8. M. 5.
De Pauw, Jh. M. N., Over een nieuw fragmcnt van den
Reinaert Do Vos en andere middelnederlandsche fragmenten.
Gand, Siffer. 12 S. 8. (Aus Verslagen der K. V. A.)
Goethes lyrische Gedichte, nusgewählt, geordnet und erkl.
für den Schulgebrauch u. das Privatstudium von J. Heuwes.
Paderborn, Schöningh. V, 166 8. 8. M. 1,20.
Halatsclika, R., Versuch eines sprachlichen Commentars
zu Goethes Iphigenie auf historischer Grundlage. Halle,
Niemeyer. 67 S. 8. M. 1,60.
Hench, G. A., the Monsee fragments. Newly collated text
with introduction, notes, grammatical treatise and exhaustive
glüssary edited by G. A. H. Strassburg, Trübner. XXV,
212 S. gr. 8 mit 1 photolith. Fcsm. M. 5.
Heu wes, Beiträge zur Würdigung der Opitzschen Ueber-
setzung der Sophokleischen Antigone. Programm des Gym¬
nasiums zu Warendorf. 21 S. 4.
Hubert, W., Die Grundlagen der deutschen Sprache. Berlin,
Cronbach. VIII, 130 S. M. 1,25.
Jeep, E.. Hans Friedrich von Schonberg, der Verfasser des
Schildbürgerbuches und des Grillenvertreibers. Eine literar-
histor. Untersuchung über das Schildbürgerbuch und seine
Fortsetzungen. Wolfenbüttel, Zwissler. XIV, 148 S. 8. M. 3.
Kassewitz, Jos., Die franz. Wörter im Mhd. Strassburger
Dissertation. 119 8. 8.
Kohut, A., Th. Körner. Sein Leben und seine Dichtungen.
Eine Saecularschrift auf Grund der besten u. zuverlässigsten
Quellen. Berlin, Slottko. X, 319 S. M. 4.
Konrad v. Würzburg, Engelhard. Eine Erzählung. Mit
Anmerkungen von M. Haupt. 2. Äufl. besorgt v. E. Joseph.
Leipzig, Hirzel. XVI, 320 8. 8. M. 5.
Lehmann, R., Der deutsche Unterricht. Eine Methodik für
höhere Lehranstalten. Berlin, Weidmann. XIII, 394 S. 8. M. 8.
Leimbach, K., Zur Einführung in das deutsche Volkslied.
Auswahl und Erläuterung von 92 Volksliedern älterer und
neuerer Zeit. Als Ergänzung zu ,Kleinpauls Poetik“ und
unter Berücksichtigung der 2. Aufl. des Werkes Kleinpauls
von der Volkspoesie. Bremen, Heinsius. XVI, 227 S. 8. LI. 3.
Maerlant. Dit is die istory van Troyen, van Jacob van M.,
naar het vijftiendeeuwsche handschrift van Wessel van
De Loe met al de middelnederlandsche fragmenten, diplo¬
matisch uitgegeven door Jh. M. Napol. de Pauw en Edward
Gailliard. Gand, Sitfer. II. B. 399 8. 4. Bd. Lief. II. S. 65—
216 und 2 Facs. 8.
Mourek, V. E., Prager ahd. Glossen. Prag, Rivnäc. 6 S. 8.
M. 0,20. (Sonderdruck.)
— —, Prager Pergamentfragmente der Oswaldlegende. Ebd.
8 S. 8. M. 0,20. (Sonderdruck.)
Münch ge sang, R., Sprachliche Eigenthümlichkeiten des
Bergischen Landes. Barmen, Inderau. 127 S. 8. M. 1.50.
Ottokars österreichische Keimchronik. Nach den Abschriften
F. Lichtensteins hrsg. von J. Seemüller. 1. Halbbd, Hannover,
Hahn. VII, 720 S. 8. M. 24. (Monumenta Germanine.
Scriptorum, oui vernacula lingua usi sunt, tomi V, p. 1.)
P r e 11 w i t z, W,, Die deutschen Bestandtheile in den lettischen
Sprachen. Ein Beitrag zur Kenntniss der deutschen Volks¬
sprache. 1. Heft. Die deutschen Lehnwörter im Preussischen
und Lautlehre der deutschen Lehnwörter im Litauischen.
Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht. XI, 64 S. 8. M. 2,40.
Priese, 0., Deutsch-gotisches Wörterbuch nebst einem An¬
hang, enthaltend eine sachlich geordnete Uebersicht des
got. Wortschatzes u. Sammlung von Redensarten u. Sprüchen.
Leipzig, Voigtländer i. Comm. VI, 64 S. 8. M. 1,80.
Quollen u. Forschungen zur Sprach- u. Kulturgeschichte
der german. Völker. Strassburg, Trübner. 68 Heft: üeber
«lie Sprache der Ostgoten in Italien. Von F. Wrede. VII,
208 S. 8. M. 4.
Schlösser, R., Zur Gescliichte und Kritik von Fr. W.
Gotters Merope. Leipzig, Fock. IV, 142 S. 8. M. 2.
Schönbach, A. E., üeber eine Grazer Handschrift latein.-
deutscher Predigten. Graz, Leuschner & Lubensky. 143 S.
8. M. 3,20.
Schriften zur german. Philologie, hrsg. von M. Roediger.
Berlin, Weidmann. 5. Heft: Deutsche Schriften des A. v.
Eyb, hrsg. u. eingeleitet von M. Herrmann. 2. Bd.: Die
Dramenübertragungen Bacchides, Menaechmi, Philogenia.
XLIV, 156 S. gr. 8. M. 7.
Van Even, E., Jan-Baptist Cupers, vlaamsche dichter van
het einde der 18*^* eeuw. Gand, Siffer. 20 S. 8.
Vercoullie, J., Beknopt etymol. woordenboek der Neder-
landsche taal. Gand. Vuylsteke. XXIV, 320 S. 16.
Vietor, W., Die Aussprache des Schriftdeutschen. 2. Aufl.
der Schrift: Die Aussprache des Wörterverzeichnisses für
die deutsche Rechtschreibung zum Gebrauch in den preuss.
Schulen. Leipzig, Reisland. IV, 101 S. 8. M. 1,60.
Volksschauspiele, deutsche. In Steiermark gesammelt.
Mit Anmerkungen und Erläuterungen, nebst einem Anhang:
das Leiden Christi. Spiel aus dem Gurkthale in Kärnten,
hrsg. von A. Schlossar. 2 Bände. VIII, 343 u. III, 404 S.
8. M. 10.
Von deis raeesterstuk Lucifer, treurspel in vijf bedrijven.
Taal- en letterkundig verklaard door A. M. V’^erstraeten.
2* uitgaaf, Gand, Siffer. 196 S. 8.
Vondel, De werken van J. Van den, uitg. door M. J. van
Lennep. Gand, Siffer. XIII. B. 268 S. 8.
Wagen er, B., Shakespeares Einfluss auf Goethe in Leben
und Dichtung. I. Th. V, 55 S. 8. M. 1.
Zimmer, H., Repetitorium und Exaroinatorium über die ahd.
Grammatik. Leipzig, Rossberg. VII, 144 8. 8. M. 2,40.
(Germani8t.-n3uphilol. Repetitorien u. Examinatorien. III.)
Beiträge, Münchener, zur roraan. u. engl. Philologie. Hrsg.
V. Herrn. Breymann. Leipzig, Deichert Nachf. gr. 8. 1. Heft:
Die Quellen der fünf ersten Chester Plays von Heinr. Un¬
gemach. XI, 198 S. M. 4,50. — 2. Heft: Quellen, Vorbilder,
Stoffe zu Shelley’s poetischen Werken. 1. Alastor. 2. Epi-
psychidion. 3. Adonais. 4. Hellas. Von R. Ackermann. VIH,
56 8. M. 1,50.
Beyer, Hugo, Ed. Moore. Sein Leben u. seine dramatischen
Werke. Leipziger Dissertation. 52 8. 8.
D a 1 lo i 8, Joseph, Etudes morales et litteraires ä propos de
Lord Byron; recueillies et publikes avec une introduction
pnr FAbbe A. Rosne. Paris, Firmin-Didot. In-18. fr. 3.
Defoe, Daniel, An Account of the Conduct and Proceedings
of the Pirate Gow. Reprinted from the Original Ed., with
Preface and Notes. 8vo, bds., p. XV, 74. Limited ed, W.
Peace and Son (Kirkwall). H. Sotheran and Co. 6/
Flügel, Felix, A Universal English-German and German-
English Dictionary. Allgemeines Englisch-Deutsches und
Deutsch-Englisches Wörterbuch. 4. gänzlich umgearb. Aufl.
von J. G. Flügels Vollständigem Wörterbuch der engl. u.
deutschen Sprache. Braunschweig, Westermann. Vollständig
in 12 Heften von je ca. 14 Bogen ä M. 3.
Furkert, Max, Der synt. Gebrauch des Verbums in dem
ags. Gedichte vom heil. Guthlac. Ein Beitrag zur ags. Gram¬
matik. Leipziger Dissertation. 60 S. 8.
Gelbcke, F. A., Die englische Bühne zu Shakespeares Zeit.
Zwölf Dramen seiner Zeitgenossen. Mit Einleitungen von
Robert Boyle. Leipzig, Brockhaus. 3 Theile. M. 15.
M i 11 o n, J., Poetical Works. Edit., with Memoir, Introduction^,
Notes and an Essay on Milton’s English and Versification,
by David Massen. 3 vols. 8vo, p. 1890. Macmillan. 42'
Riegel, Jul., Die Quellen zu William Morris’ Dichtung:
The earthley paradise. Erlangen, Deichert. 8. M. 1,60.
Shakspeare, Tragedy of King Richard the Third. With
an Introduction and Notes by C. H. Tawny. 12mo. p. 260.
Macmillan. 2.6
Shakespeare’s Dramatio Works. With Biographical Notice
and Copious Glossarial Notes by Robert Inglis. New ed.
8vo, p. 910. Gail and Inglis. 3/6
— Merchant of Venice. With Introduction and Notes, Classi-
fied and Arranged. (Moffatt’s Hondbook for Students.) Cr.
8vo, p. 126. Moflatt and Paige. 1/6
Sheridan, R. B., The Rivals, The School for Scandal and
other Plays. Cr. 8vo, p. 330. Chatto and Windus. 2/
Swinburne, Charles A., Sacred and Shakespearian Affinities.
Being Analogies between the Writings of the Psalmists and
of Shakespeare. 8vo, p. XXXVI, 258. Bickers and Son. 10/6
Allievi, T., Analecta. Pinerolo. 23 p. 16. [1. Detrattori di
Dante nel settecento. 2. 11 tipo di Margutte. 3. Carmida o
della felioitä morale.J Nozze di F. Gabotto con L. Abrat.
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469
1890, Literaturblatt für germanische und romanische Philologie. Nr. 12. 470
Antinuzzi, L., 11 fagotto di Monte Bälde pieno di ottave
frigide, per ripararsi dalla zona torrida nella presente
estate. Bologna. 13 p. 8. Riprod. di una stanipa del prin-
cipio del secolo XVII (Verona, G. Berno) p. da A. Solerti
per le nozze di Carlo Cipolla con Carol. Vittone.
Ausgaben und Abhandlungen aus dem Gebiete der
roman. Philologie. Veröffentlicht von E. Stengel. Marburg,
Eiwert. Heft LXXXVIII: Witthoeft, Friodr., Sirventes
Jogiarese. Ein Blick auf das altfranzös. Spielmannsleben.
73 S. 8. M. 2,40.
Bert hier, G., II senso deirallegoria dantesca aoeondo la
scolastica. Milano. 27 p. 8.
Big Uno, T., II sentimeuto della famiglia in alcuni scrittori
del secolo XVI e particolarmente nei lirici. Milano. 111 p. 8.
Blennerhasset, Lady, nee comtesso de Leyden, Madame
de Stael et aon temps 1766—1817, avec des docuraents in-
edits. Traduction fran^aise par Auguste Dietrich. Paris,
Westhauaaer. 3 forts volunies in-8 avec portrait. k fr. 7,50.
Boileau, (Euvres poetiques; edition nouvelle avec notice,
commentaire et lexique par Georges Pellissier. Paris. De-
lagravo. In-12. fr. 2,50.
Bonanni, T., II cantico al sole di s. Fr. d’Assisi coinentato
nella Divina Commedia di Dante. Aquila. 25 p. 8. Nozze di
Luigi Silvestri con Luisa Cipolloni-Cannella.
Carabray, S., Lamartine (19 octobre 1890). In-18j^8U8, IV,
68 p. Paris, Libr. des bibliophiles, fr. 1.
Cellini, Benv., La vita scritta da lui medesimo, nuovaraente
riscontrata sul codice iaurenziano, con note e illustrazioni
di G. Guasti. Firenze. XXVII, 672 p. L. 4.
C o h n, G., Die Suffixwandlungen im Vulgärlatein u. im vorliterar.
Französisch nach ihren Spuren im Neufranzösischen. Halle,
Niemeyer. VHI, 322 S. gr. 8. M. 8.
Colin, G., Supplement aux poesies de, publio par Emile Picot.
In-8, 16 p. Paris, Techoner. Extr. du Bulletin du bibliophile.
C o m m e n t a r i o della Divina Commedia secondo la Scolastica
dal Gioachino Berthier. Freiburg (Schw.), Universitätsbuohh.
3 Bäude in 8. Mit über 2000 in den Text gedruckten Illustr.
M. 50.
Corneille, Le Cid, tragedio. Publiee conformöment au texte
de l’ödition des Grands Ecrivains de la France, avec notices,
analyse et notes philologiques et litteraires. pur L. Petit
de Julleville. Petit in-16, 251 p. Paris, Hachette et C®. fr. 1.
Dante A., Fraramento di un codice della Divina Commedia,
scritto Sulla fine della prima nietä del secolo XIV, che si
conserva neU’archivio notarile di Sarzana p, per cura di
Rob. Paoletti. Sarzana. 69 p.
Dante. La Divina Commedia voltata in prosa col testo a
fronte da M. Foresi. 2* ed. Firenze. 957 p. 8. L. 6.
Dantes Göttliche Komödie, übers, von O. Gildemeister. 2.
Aufl. Berlin, Besser. XII, 551 S. Lex.-8. M. 9.
D’Ippolito, Fr., Dizionario vernncolo-tecnico, ossia il lin-
gunggio de’ dialetti della provincia di Terra d’Otranto in
confronto della lingua nazionalc. Taranto. Disp. 1 —4. 64 p. 16.
Draghetti, Fr., Horto delitioso delli sposi novelli, dove si
mostrano i contenti, 1’allegrezze, le consolationi, le com-
moditä e governo degli uomini maritati etc.: ottave. Bo¬
logna. (Ristampato sull’edizione di Bologna, Bonomi 1621.
A cura di Giuseppe Pedrini per le nozze di Erm. Rizzetti
con Giul. Lambertenghi.) '
Du Camp, Maxime, Thöophilo Gautier. Paris, Hachette.
In-16, avec nn portrait en photogravuro. fr. 2. Les grands
ecrivains frangais.
Dupuy, Th., La langue frangaise, ses origines, ses eleraents,
sa formation, ses developpemcnts. Milan, Dumolard. 254 p. 16.
Eyssenhardt, F., Italien. Schiblerungen alter und neuer
Dichter. Hamburg, Gräfe. IV, 386 S. 8. M. 5.
Fanfani, P., Vocabolario della lingua ital. compiluto per
USO delle scuolo. Firenze, succ. Le Monnier. 3.* cd. riv. ed.
ampl. 8. col. 4742. L. 15.
Fisch, R., Die Walker oder Leben und Treiben in altröm.
Wäschereien. Mit einem Excurs: lieber lautl. Vorgänge auf
dem Gebiete des Vulgärlateins. Berlin, Gaertner. IV, 39 S.
gr. 8. M. 1,20.
Franciosi, G., Postilla dantesca. Venezia. 7 p. 16.
Gaste, A., La Jeunessc de Malherbe (documents en vers
inödits). In-8, 56 p. et planche. Caen, Delesques. Extr. des
Möraoires de PAcadömic nationale des Sciences, arts et
belles-lettros de Caen.
Oautier d’Arras, CEuvres de, publiees par E. Löseth.
Tome sccond: Ille et Galcron. Paris, Bouillon. In-12. fr. 9.
Biblioth^que frangaise du Moyen-äge Bd. VII.
Georges, K. E., Lexikon der lat. Wortformen. Leipzig,
Hahn. 8. M. 11.
Geyer, P., Kritische Bemerkungen zu S. Silviae Aquitanae
peregrinatio ad loca sancta. Leipzig, Fock. 60 S. gr. 8. M. 1,20.
Oherar di Del Testa, Tora., Stornelli quattro. Treviso.
8 p. 8. Nozze Mengozzi-Orefice.
Giordani, Pietro, Tre lettere inedite al conte Alessandro
Ayucchi. Bologna. 14 p. 4. Nozze Bosdari-Serafini.
Imbriani, Vit., 8tudi danteschi con prefazione di Felicc
Tocct). Firenze, Sansuni. XV, 538 p. L. 5. [Sulla rubrica
dantesca del Villani; Quando nacque Dante I; Che Dante
probabilissimaraente nacque 1268; Che Brunetto Latin! non
fu maestro di Dante; Dante a Padova; Testamente della
suocera di Dante del 17 febbr. 1315; Gabriello di Dante
d’Allaghiero; Sülle canzoni pietrose di Dante; Documenti
SU Jacopo di D.J
Körting, G., Lateinisch-romanisches Wörterbuch. 6. Lief.
(Sp. 641—708). Paderborn, Schöningh. Lex.-8. M. 2.
Leandreidc, poema inodito dol secolo XIV: libro terzo,
ennto primo e secondo, trascritti e ridotti a giusta lezione
1 dal Prof. A. Marchesan. Treviso. 16 S.
Levi, A. R., Les grands prosateurs de la France. Mailand,
succ. Battezzuti. 8. L. 3.
Ligne, de. (Euvres choisics du princc de Ligne. Avec une
notice par M. de Loscure. In-16, XLIV, 256 p. et portrait.
Paris, Libr. des bibliophiles, fr. 8. Les Petits Classiqiics.
Li riebe, duc sacre in dialetto umbro. Rieti. 5 p. 8. (Estr.
da un codice della biblioteca del convento di Fonte Colombo
e pubbl. da C. Zacchetti per le nozze di N. Signoretti con
Maria Falcinelli-Antoniacci.)
Maire t, J. de, Silvanire. Mit Einleitung und Anmerkungen
hrsg. von R. Otto. Bamberg, Büchner. CXVH, 159 S. 8.
Malmaritata: canzone a ballo lombar^la del s. XV a cura
di Fr. Novati. — Saggio d’unapredica sull’amor coniugalo
del sec. XVI a cura di A. Neri. Genova. 32 p. 16.
Marchesan, A., II codice trevigiano della Leandreide
poemetto inedito. Treviso. 22 p. 8.
Mazzoleni, A., II pie fermo dantesco. Caltogirone. 31 p.
8. L. 1.
[Medin, G. B.) Canzone si canta in campo nostro a Padova
dil signore Bartolomeo Loviano: canto di guerra [anteriore
al 7 ottobre 1513J. Nozze Cavalli-Mandruzzato.
Meyer, G., Etymologisches Wörterbuch der albanesischen
Sprache. (Sammlung indogerman. Wörterbücher. III.) Strass¬
burg, Trübner. XV, 526 S. gr. 8. M. 12.
Moli e re. La Critique de TEcole des femmes, comödie en un
acte. Avec une notice et des notes par Auguste Vitu.
Dessin de L. Leloir, gravö ä Teau-forto par Chanipollion.
In-16, XX, 71 p. Paris, Libr. des bibliophiles, fr. 5.
— L’Impromptu de Versailles, coiuedio en un acte. Avec une
notice et «les notes par Auguste Vitu. In-16, XVI, 60 p.
et dcssiii de L. Leloir, grave ä Teau-forte pnr Champolliou.
Paris, Libr. des bibliophiles, fr. 4,50.
Niccolu da Casola, Elisa: episodio inedito deirAttile
[p. da Erc. SolaJ. Modena. 13 p. 8. Aus Hass. Emiliana
11, 6. 7.
Ninni, voci bambinesche della lingua veneziana. Venezia.
11 p. 16.
Ninni, A. P., Giunto e Correzioni al Dizionario del dialetto
veneziano di Gius. Boerio. Seriell!. Venezia, p. 149—262. 16.
Nolhac, P. de, Le „De viris Illustribus“ de P^trarque.
Notice des Manuscrits Originaux et Fragments inödits de
rOuvrage. Par^s, Klincksieck. 4. fr. 3,.50.
Pellcgrini, Di un sonetto sopra la torre Garisendu, attri-
buito a Dante Alighieri. Bologna, Zanichclli. 25 p. 8.
Pfister, Ch., La Limite des langues fran^aise et allemandc
en Alsace-Lorraine. Nancy, Berger-Levrault et C® 8. M. 1,44.
Poletto, G., Commento alla prima terzina delPInferno di
Dante A. (Per il giubileo saccrdotale <li rnons. G. M. Mozzi.)
Padova. 10 p.
Pro VC r bi, I, bolognesi sulla donna. Bologna. 43 p. 16. Nozze
O. Tamassia con P. Chiesa.
Ravazzini, E., Vocaboli della Divina Commedia spiogati
col volgaro modenese. Sassuolo. Nozze di N. Ferrari con
Ter. Casati.
Ricci, Car., Le considerazioni al Poema del Tasso di Galileo
Galilei. Ariano. VIII, 49 p. 16.
Robert, P., La Poetique de Racine. Etüde sur le Systeme
dramntique de Racine et la Constitution de la tragedie
frangaise. In-8, IX, 362 p. Paris, Hachette et C®. fr. 7,50.
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471
1890. Literaturblatt für germanische und romaniflche Philolofrie. Nr. 12.
472
Ronca, Umb., Metrica e ritmioa latina nel medio evo. I.
Primi roonumenti ed origine della poesia ritmica latina.
Roma, Loescher. 174 p. L. 5.
Rosa, Ugo, Aggiunte a L’elemento tedesco nel dialetto
piemontese [dello steaso autore]. Bra. 14 p. 8.
Russe, ancora sulla terzina XXV del primo oanto del Para-
diso di Dante: notereile a margine delPultimo opuscolo
dell’avv. Giuseppe Picone. Girgenti. VII, 204 p. 8.
Savine, A., Pedro Calderon de la Barca d’apr^s de r^centes
publications. Gand, Siffer. 48 p. 8. (Aus Magasin litt^raire
et scientifique.)
Savini, F., I papi, i cardinali, i chierici, i frati, 1a religione
a giudizio di Dante Al., con tre appendici: Suor Beatrice
Alighieri; II sepolcro e le ossa del poeta; II ritratto di
Dante fatto dal Giotto ed esistente in Ravenna. 2. ed. Ra¬
venna. VIII, 81 p.
-, Maria Vergine nel poema sacro di Dante A. Ravenna.
53 p. 8. Nozze Beccadelli-Grimaldi con M. Ginanni Fantuzzi.
Schwan, E., u. E. P rings he im, Der frauz. Accent, eine
phonet. Untersuchung. Leipzig, Reisland. 68 8. 8. M. 2.
Süpfle, Th., Geschichte des deutschen Kultureinflusses auf
Frankreich mit besonderer Berücksichtigung der literarischen
Einwirkung. 11, 2. Von der Regierungszeit Louis Philipps
bis zu unsern Tagen. X, 166 S. 8. M. 3,60, compl. M. 14,60.
[Schluss des verdienstlichen Werkes.]
To bl er. Ad., Romanische Philologie an deutschen Universi¬
täten. Berliner Rectoratsrede. 30 S. 4.
Ulrich, Giacomo, flore di virtd. Versione tosco-veneta del
Gadd. 115 della Laurenziana. Leipzig, Renger in Gomm.
VII, 56 8. Imp.-4. M. 5.
Vanzetti, Al., Carattere della epopea romanzesca in Italia.
Studio. Firenze. 83 p. 16.
Vigo, P., Maria Vergine e Dante Alighieri. Livorno. 91 p.
Vocabolario degli accademici della Crusca. Quinta ira-
pressione. Vol. VII. Fase. 6. G—Giornalista. Firenze, Le
Monnier. p. 1—240. 4.
Zanardelli, T., L’ctrusque, Tombrien et l’osque dans
quelques-uns de Icurs rapports intimes avec Pitalien. Brüssel,
Hayez. 38 p, 8. (Aus Bull, de la Soci4t4 d’anthropologie.)
Literarische Mittheilungen, Personal¬
nachrichten etc.
In Vorbereitung: Ulrichs v. Hutten deutsche Schriften.
Untersuchungen mit einer Nachlese zu Huttens Werken von
Siegfr. Szamatolski.
Emil Freymond (Bern) ist mit einer Ausgabe der
Vengeance d’Alexandre des Gui de Cambrai beschäftigt; ferner
bereitet er eine Ausgabe des Roman des monstres d’honimes
en Inde ^t en Orient vor, welche von einer Untersuchung
teratologischen Inhalts begleitet sein wird.
Dr. Matthias Friedwagner in Rom ist mit einer kri¬
tischen Ausgabe des Meraugis de Portlesguez von Raoul de
Houdenc nach der vatican. Hs. Reg. 1725 und den übrigen
bekannten Hss. beschäftigt.
Dr. F, Wrede hat sich an der Universität Marburg für
germanische Philologie habilitirt
t zu Brüssel am 17. November Professor Dr. August
Scheler im Alter von 71 Jahren.
Antiquarische Cataloge: Anheisser, Stuttgart
(Goethe- und Sohillerliteratur); Kerl er, Ulm (Theater);
Ko oh 1er, Leipzig (Bibliographie, Literaturgeschichte);
L i p p e r t, Halle (deutsche Philologie).
Abgeschlossen am 1. Deceraber 1890.
An die Pachgenossen.
Von Seiten der Herren Fach genossen mehrfach an uns
erichtete Anfragen veranlassen uns, hier mitzutheilen, dass
er in Vorbereitung befindliche Kritische Jahresbericht
über die Fortschritte der romanischen Philo¬
logie, dessen Bestand sowohl durch die Verlagsbuchhandlung
von R. Oldenbourg wie durch die Bereitwilligkeit, mit welcher
die bis jetzt zur Mitwirkung eingeladenen Gelehrten ihre Zu¬
sage ergehen Hessen, gesichert ist, den bestehenden kritischen
Anzeigeblättern keineswegs an die Seite treten soll und
dass er noch weniger einer roraanistischen Biblio¬
graphie gleichen wird. Vielmehr soll er eine in jedem
Theile von fachkundigster Feder verfasste fortlaufende Dar¬
stellung des auf allen Gebieten der romanischen Philologie im
weiteren Sinne im Laufe jedes Jahres Erforschten und Ge¬
arbeiteten enthalten, weshalb auch die Mitwirkung möglichst
aller berufenen Forscher erwünscht ist. Nur dann kann der
Jahresbericht sein Ideal ganz erreichen, d. h. eine durchaus
vollendete kritische Wiedergabe des Geschaffenen bieten und
ein sicherer Führer für die weitere Forschung werden, wenn
möglichst alle berufenen Gelehrten nach Kräften mitwirken
und uns mit ihrem Rathe dienen. Wir bitten darum auch
diejenigen Gelehrten des In- und Auslandes, an welche wir
'uns noch nicht direct wenden konnten, uns zunächst durch
Mittheilung ihrer Adresse an die Hand zu gehen.
Göttingen und München.
Karl Vollmöller. Richard Otto.
NOTIZ.
Den gernianistiAchen Theil redigirt Otto Behaghel (Qieeeen, Bahnhofstransc 71), den ronianistiBcben und englischen Tbeil FrltZ Neamann
(Heidelberg. Rohrbacheretr. 51), und man bittet die Beiträge (Receneionen, kurr.e Notizen, Pereonalnachncbtei. etc.) dem entsprechend gefälligst zu adreesiren.
Die Kedaction richtet an die Herren Verleger wie Verfasser die Bitte, dafür Sorge tragen zu wollen, dass alle neuen Werke germanistischen und
romanistiseben Inhalts ihr gleich nach Erscheinen entweder direct oder durch Vermittehing von O. R. Reisland in Leipzig zugesandt
werden. Nur in diesem Falle wird dieRedaction stets imStande sein, über neue Publicationen eineBesprechung oder
kü r z e r e Bemerkung (ln der B i b 1 i o g r.) zu bringen. An O R. Reisland sind auch die Anfragen über Honorar und Sonderabzüge zu richten.
II Preis für dreigespaltene |
I Petitzeile 25 Pfennige. |
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Literarische Anzeigen.
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Der französische Accent,
eine phonetische Untersuchung
von
Ed. Schwan und E. Pringsheim.
Sonderdruck aus dem
Archiv für das Studium der neueren
Sprachen und Litteraturen.
68 8. gr. 8. Preis M. 2. —
Leipzig, November 1890
O. R. Reisland.
Verlag von O. R. Reisland in Leipzig.
Neuer vollständiger
Index
zu
Diez’ Etymologischein Wörter¬
buch der romanischen Sprachen
unter Berücksichtigung
von Scheler^s Anhang zur fünften Auflage.
Von
Johann Urban Jarnik.
1889. X. 382 S. Gr. 8. Geh. M. 8,—.
Hierzu Beilagen von: R. Oldenbonrg in München, von George Westermann in Braunschweig, sowie von
der Weidmännischen Buchhandlung in Berlin ein Prospect über Minor, Schiller und ein solcher über
Möllenhoff, Deutsche Alterihum.Hkunde.
Titel und Register zum XI. Jahrgang werden mit einem der nächsten Hefte nachgeliefert.
Verantwortlicher Redactour Prof. Dr. Fritz Neuroann in Heidelberg. — G. Otto’s Hofbuchdruckerei in Darmstadt.
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'668 P-968 f
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