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Full text of "Lorenzo Ghiberti's Denkwürdigkeiten (I commentarii) zum ersten male nach der handschrift der Biblioteca nazionale in Florenz vollständig hrsg. und erläutert von Julius von Schlosser"

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LORENZO  GHIBERTIS   SELBSTBILDNIS 
Auf  der  Porta  del  Paradiso 


LORENZO  GHIBERTIS 
DENKWÜRDIGKEITEN 

(I  COMMENTARII) 

Zum  ersten  Male  nach  der  Handschrift  der 

Biblioteca  Nazionale  in  Florenz  voll= 

ständig  herausgegeben  und 

erläutert  von 

JULIUS  VON  SCHLOSSER 

ERSTER  BAND 

TEXT 

Mit  einer  Tafel  in  Kupferdruck 


IM  VERLAG  VON  JULIUS   BARD 

BERLIN  1912 


/v' 

&5S 


ENTWURF  DES  ORIGINALEINBANDES  VON  F.  H.  EHMCKE 
DRUCK  DER  SPAMERSCHEN  BUCHDRUCKEREI  LEIPZIG 


ALLA  MADRE  TERRA  D'ITALIA 


VORWORT 


IE  vorliegende  Gesamtausgabe  von  Ghibertis  schrift= 
stellerischem  Lebenswerk,  über  das  man  in  der  Ein= 
leitung  zum  zweiten,  erläuternden  Bande  das  Nötige 
findet,  bestrebt  sich,  nicht  nur  einen  getreuen,  sondern 
auch  einen  lesbaren  Abdruck  des  Textes  zugeben. 
Der  Herausgeber  hat  sich  dabei  von  den  in  der  mo= 
dernen  romanischen  Philologie  geltenden  Grundsätzen  leiten  lassen.  Die 
erste  Forderung,  einen  getreuen  Text  zu  liefern  —  wobei  jedoch  immer 
daran  erinnert  sein  mag,  daß  uns  nicht  das  Original  Ghibertis,  sondern 
nur  eine  vielfach  fehlerhafte  Kopie  erhalten  ist  — ,  bedingt  das  Festhalten 
an  allen  wesentlichen  Eigenheiten  in  Schrift,  Sprache  und  Stil,  das  Ver= 
meiden  von  überflüssigen,  den  Sinn  nicht  fördernden,  wohl  aber  dieEigen= 
tümlichkeit  von  Ghibertis  Rede  störenden  Emendationen.  Dazugehört  bei= 
spielsweise  die  in  Freys  Edition  durchwegs  vorgenommene  Ergänzung  des 
Relativpronomens,  das  bei  Ghiberti,  der  darin  einer  wohlbekannten  volks= 
tümlichen  Eigenheit  seiner  Heimat  folgt,  gewöhnlich  fehlt,  wodurch  gerade 
der  lebendige  Eindruck  einer  der  Umgangssprache  sich  nähernden  Rede= 
weise  hervorgebracht  wird.  Emendationen  sind  überhaupt  nur  dort  vor= 
genommen  worden,  wo  der  Zustand  des  Textes  es  dringend  verlangte  und 
offenbare  Kopistenmängel  (Auslassungen,  Wiederholungen,  Mißverstände 
nisse)  vorlagen.  Wir  haben  hier  ein  wertvolles  Hilfsmittel  im  Text  des  sog. 
Anonymus  Magliabecchianus,  dem  eine  andere,  z.  T  bessere  Handschrift 
als  die  unsrige,  vielleicht  sogar  noch  das  Original  selbst,  vorgelegen  hat. 
Diese  Emendationen  sind  durch  runde  Klammem  kenntlich  gemacht. 
Der  leichteren  Benutzbarkeit  halber  wurde  für  den  II.  Kommentar  die 
Kapiteleinteilung  Freys  beibehalten;  im  I.  und  III.  Kommentar  folgten  wir 
der  Handschrift  selbst,  die  die  einzelnen  Kapitel  durch  Aussparung  des 
Raumes  für  die  Initialen  (die  freilich  nicht  ausgeführt  sind)  hervorhebt. 
In  diesem  III.  Kommentar  namentlich,  der  ganz  den  Charakter  eines 
ersten,  nicht  durchgearbeiteten  Entwurfs  trägt,  und  dessen  schwierigen 


IX 


Text  der  Kopist  noch  mehr  entstellt  hat,  haben  wir  nach  Möglichkeit  die 
ursprüngliche  Form  gewahrt,  Änderungen  in  der  Interpunktion  nur  dort 
vorgenommen,  wo  der  Sinn  es  unbedingt  verlangte.  Die  vielfach  sehr  un= 
gelenke  Übersetzung  Ghibertis  nach  älteren  Vorlagen  ist  hier  ganz  he= 
sonders  entstellt,  manchmal  fast  sinnlos. 

Diese  Erwägungen  führen  uns  schon  auf  die  Lesbarmachung  des 
Textes.  Die  Handschrift  hat,  der  Weise  ihrer  Zeit  entsprechend,  nur 
dürftige  Interpunktion  und  eine  sehr  willkürliche  Worttrennung.  Dem 
Verfahren  der  modernen  Philologie  entsprechend  haben  wir  daher  die 
modernen  Trennungszeichen  und  Akzente  überall  eingesetzt,  wieder  im 
Unterschied  zu  Freys  Edition,  die  hier  eine  ganz  überflüssige  und  etwas 
dilettantische  Akribie  zeigt.  Es  hat  keinen  Sinn  und  erschwert  nur  die 
Lesbarkeit,  wenn  Ligaturen  wie  lequali,  iquali,  laltro,  lanatura,  doperare 
(für  le  quali,  i  quali,  laltro,  la  natura,  d'operare),  die  übrigens  gar  nicht 
konsequent  angewendet  sind,  übernommen  würden.  Es  handelt  sich  ja 
auch  nicht  um  einen  paläographisch  getreuen  Abdruck  dieser  Handschrift, 
die  uns  nicht  einmal  Ghibertis  eigene  Orthographie  zeigt,  sondern  ledig= 
lieh  die  eines  unbekannten  zeitgenössischen  Kopisten.  Kürzungen  wurden 
selbstverständlich  durchaus  aufgelöst.  Dagegen  sind  die  sehr  häufigen 
charakteristischen  Verschmelzungen  wie  che'cci(che  ci)  tra'lla  (tra  la)  usw. 
natürlich  beibehalten  worden,  jedoch  durch  den  in  modernen  romanischen 
Textausgaben  zuweilen  üblichen  Trennungspunkt  '  bezeichnet  worden. 
Ebenso  wurde  die  Schreibung  des  g,  des  u  auch  für  den  konsonantischen 
Anlaut  (uita),  dem  als  Majuskel  das  V  entspricht,  die  Schreibung  des  ch 
(choloro)  beibehalten.  Die  Verwendung  der  Akzente  war  unbedingt  not= 
wendig,  um  etwa  das  Bindewort  e  von  der  Copula  e,  das  Hilfszeitwort 
ä  von  der  Präposition  a  usw.  zu  scheiden;  ebenso  erklärt  sich  die  An= 
Wendung  des  heute  üblichen  Apostrophs  in  Formen  wie  che  =  ch'e  usf. 
Sinnlose  Wiederholungen,  die  lediglich  der  Unaufmerksamkeit  des  Ab= 
Schreibers  ihr  Dasein  verdanken,  wurden  natürlich  gestrichen ;  in  bestimm^ 

X 


ten  Fällen  jedoch,  eben  um  den  Zustand  des  Textes  zu  zeigen,  in  eckigen 
Klammern  belassen.  Eigennamen,  aber  auch  nur  diese,  wurden  selbst= 
verständlich  groß  geschrieben;  auch  da  herrscht  im  Texte  große  Willkür. 
Die  (gleichfalls  sehr  willkürliche  und  regellose)  Interpunktion  wurde  nach 
Möglichkeit  bewahrt,  nur  die  nötigsten  Trennungszeichen  sind  dort,  wo 
die  Lesbarkeit  es  unbedingt  erforderte,  hinzugefügt  worden. 

Die  sachlichen  Erklärungen  sind  im  zweiten  Bande  enthalten. 

Wien,  im  Juni  1911. 

DER  HERAUSGEBER 


XI 


COMMENTARIO 
I 


UANTO  e  possibile  a  uno  che  scriua  di  scultura,  Fol.  1' 
e  (o)  honestissimo,  ö  a  mente  Tamonitione  delfica 
chosa  diuina  che'cci  amonisce  risparmiare  il  tem« 
po  usando  tutte  l'altre  chose  sanga  rispiarmo  nelle 
chose  necessarie  alla  uita;  non  auendo  riguardo 
ne  di  pecunie  ne  d'altre  chose  che  paino  pretiose: 
solo  attendiamo  a  quelle  chose  le  quali  gli  antichi 
ci  anno  lasciate  scritte,  et  noi  anchora  assottigliandoci  a  nuoue  in* 
uentioni  non  sarä  san<;a  frutto  et  facilmente  dagli  altri  transferiamo. 
Ma  il  tempo  che  e  immutabile  et  flusso  non  chome  chosa  uile  dissi* 
piamo  san(;a  riguardo.  Et  quello  usando  la  natura  il  di  darci  [. . .]  uirtü 
d'operare  sempre  alchuna  chosa  utile  per  la  uita  presente  et  la  notte 
simiglantemente  essendoci  conceduta  aptissimamente  ad  essercitio 
d'animo.  Onde  colui  che  solo  giustamente  e  chiamato  sauio  non 
permette  etiamdio  quel  tempo  c'e  dato  a  requie  del  corpo  noi  el  dor* 
miamo  tutto.  Tanta  cura  pare  ch'e'  abbia  che  la  mente  che'Ua  nocte 
non  sia  lungamente  otiosa.  Et  choloro  i  quali  scriuono  alcuna  cosa 
ouero  ci  amoniscono  et  insegniano  et  quello  fanno  per  nostra  utilitä 
et  non  consumano  in  parole  non  necessarie;  non  curano  di  fare  pro? 
lixi  ne'  trattati  per  dimostrare  la  loro  profonda  peritia:  perö  che  ciö 
facciendo  lascierebbono  i  loro  libri  pieni  d'excessi  et  di  superfluitadi, 
contro  alla  sententia  degli  antichi  phylosofi  i  quali  rectamente  diffis 
nirono  essere  necessario  sapere  le  misure  del  tempo  si  come  del  ter* 
mine  et  diffinitione  di  phylosofia.  Questa  sententia  chi  diligente* 
mente  cura  di  mettere  in  pratica  piglerä  grandi  utilitadi  della  amoni# 
tione  delphyca  non  meno  che  d'Astrone  et  Hosio  et  d' Archita  et 
d'Aristotile  et  degl'altri  che  scrissero  simile  a'lloro  le  quali  dottrine 
di  costoro  et  di  loro  simili.  A'  giouani  studiosi  non  sono  inutili  pe' 
primi  elementi  e  principij,  ma  chi  uuole  mettere  in  pratica  alchuna  cosa 
sono  al  tutto  di  lungi  et  rimote  dalla  speculatione  aptiua.  Onde  non 
san(;a  ragione  pare  che  abbia  loro  detto  Kalamo  d'India  per  natione  ma 
greco  phylosopho:  Noi  siamo  simili  a  coloro  i  quali  per  picchole  cose 
consumano  parole  molte,  ma  di  cose  grandissime  sogliono  dare  bre* 
uissimi  precepti  accioche  tutti  ageuolmente  le  possino  conprehendere 


e  ritenere.  Et  questo  diligentissimamente  poträ  ciascuno  comprehen* 
dere  per  gli  comentarij  di  Dionecho  e  di  coloro  cheperlui  seguitarono 
Allexandro  cotne  furono  scultori  et  pittovi  et  etiamdio  quegli  gli  quali 
erano  cogli  strumenti  bellici  d'assediare  e  quali  gli  furono  scritti  da 
Pyrro  Macedone.  Ma  perche  non  paia  che  noi  conseguitiamo  la  lung# 
hega  dello  scriuere  la  quäle  noi  biasimiamo,  torniamo  al  proposito  di« 
cendo  prima  alchuna  chosa  per  coloro  che  uoglono  acer  bamente  uolere 
correggere  le  compositioni  de'uocaboli,  Perö  che  mi  pare  a  chi  e 
intento  a  questa  compositione  spesse  uolte  cascare  del  proposito. 
Socrate  (Isocrate)  oratore  nella  oratione  scritta  da'Uui  a  Filippo  per 
dargli  consiglo  se  douere  pigliare  alcuna  impresa  imperö  che  prima 
fu  determinata  quella  guerra  prima  che  egli  compiesse  el  consiglio. 
Onde  egli  dice  cosi:  Essendo  io  intento  a  questa  opera  peruenisti 
di  fare  la  pace  prima  ch'io  finissi  l'oratione.  Parmi  ancora  sia  bene  a 
ubbidireachidä  recta  doctrina.  Onde  etiamdio  Kalistene  istori[ori]co 
dice  essere  necessario  a  chi  dispone  scriuere  alchuna  cosa  secondo  la 
proprietä  della  persona  et  dell'opera,  adapti  le  parole  correspondenti 
all'una  cosa  et  all'altra.  In  ogni  sermone  che  si  fa  di  questa  arte  giu= 
dico  essere  breue  et  aperto  si  come  scultore  o  pittore  et  come  cosa  non 
apartenente  a'precepti  di  rectorica.  Conuiene  che'llo  scultore  etiamdio  el 
pictore  sia  amaestrato  in  tutte  queste  arti  liberali: 

Gramatica  Prospectiua 

Geometria  Iston[osri]co  (sie) 

Phylosophia  Notomia 

Medicina  Teorica  disegno 

Astrologia  Arismetrica. 

Fol  r.  2.  L'iscultura  etpictura  e  scientia  di  piü  discipline  et  di  uarij  amae* 

stramenti  ornata,  la  quäle  di  tutte  l'altre  arti  e  somma  inuen# 
tione,  e  fabricata  con  certa  meditatione  la  quäle  si  compie  per  ma* 
teria  et  ragionamenti.  Con  industria  di  qualunche  generatione 
d'opera  et  al  proposito  della  formatione  ello  ragionamento  e  che'lle 
cose  fabricate  per  proportione  d'astutia  et  di  ragione  si  possono  di« 
mostrare  explicare.  Et  cosi  gli  scultori  et  pictori  gli  quali  sanga  lettere 


auiano  conteso  come  se  colle  mani  auessino  exercitato,  non  poterono 
compiere  ne  finire  come  se  auessono  auuta  l'autoritä  per  le  fatiche, 
et  quelli  i  quali  per  ragionamenti  et  con  leitete  sole  si  ueggono  con* 
quisi  änno  Tombra,  ma  non  la  cosa.  Et  quelli  li  quali  l'una  cosa  et 
l'altra  operarono  come  di  tutte  armi  adornati  moltopiütostocoll'auc* 
toritä  che  fu  il  proposito  sono  seguiti.  Conciö  sia  cosa  che  in  tutte 
quante  le  cose  massimamente  ancora  nella  scultuva  sono  quelle  due 
cose:  quella  cosa  la  quäle  si  insegnia  et  quella  la  quäle  [s'Jinsegnia. 
Segniasi  la  cosa  proposita  e'lla  dimostratione  et  questa  explicata  perla 
ragione  delle  doctrine.  Imperoche  si  uede  essere  exercitato,  nell'una 
parte  e  nell'  altra,  quello  el  quäle  si  professa  essere  scultore.  Bisognia 
sia  di  grande  ingegnio  a  disciplina,  maestreuole  imperochello  ingeg* 
nio  sanga  disciplina  o  la  disciplina  san(^a  ingegnio  non  puö  fare  per« 
fecto  artefice.  Et  conuiene  che  illiterato  (sie)  sia,  perito  della  scrittura 
et  amaestrato  di  geometria  e  abbia  conosciute  assa(i)  istorie  o  dili* 
gentemente  abbia  udito  phylosofia  et  sia  amaestrato  in  medicina  et  ab* 
bia  udito  strologia  et  sia  docto  in  prospectiua  et  ancora  sia  perfectissimo 
disegnatore  conciö  sia  cosa  lo  scultore  e'l  pictore,  el  disegno  e  il  fondamento 
et  teorica  di  queste  due  arti,  conuiene  sia  molto  perito  in  detta  teorica,  non 
puö  sapere  ne  essere  perfecto  scultore  ne  etiandio  perfecto  pictore,  tanto 
e  perfecto  lo  scultore  tanto  quanto  e  perfecto  disegniatore  et  cosi  e  il  pic= 
tore;  detta  teorica  e  origine  et  fondamento  di  ciascuna  arte.  Ancora  abbi 
uedute  l'opere  degli  antichi  et  nobili  matematici  et  prospettiui.  Et  uedute 
l'opere  di  costoro  cioe  Aristarco  Samio,  Filolao,  Archita  Tarentino, 
Cirineo,  Scopinas,  Archimede  Saracusano,  ApoUonio,  Constantino 
v4ra6/co'),  Aphacon"^^,  Tolomeo^},  e  quali  molte  cose  ignomiche  et  di 
numero  trouate  per  ragione  naturali  änno  explicate  a  quelli  che  uengs 
ono  di  drieto  lasciarono.  Conciö  sia  cosa  che  cotali  ingegni  per  tale 
astutia  in  tutte  le  genti,  ma  concedesi  in  pochi  huomini.  Et  phylo* 
Sophia  compie  lo  scultore  con  magno  animo  acciö  che  non  sia  arro* 
gante,  piü  tosto  sia  ageuole  et  humile  et  fedele  et  sanga  auaritia,  la  quäle 
cosa  e  massima:  imperö  che  nulla  opera  san<ja  fede  o  castitä  non  puö 
essere  perfecta.  Ne  sia  cupido  nel  pigliare.  Abbi  occupato  l'animo: 
ma  con  grauitade  raguardi  alla  sua  dignitade  auendo  buona  fama  im* 


perö  che  a  questo  proscrive  phylosofia,  oltra  questo  della  natura  delle 
cose  la  quäle  grecamente  si  dice  phylosogia(s/c)  explicatamente  phylo* 
sophya  imperö  che  molto  piü  necessariamente  studiosa  auere  conosciute 
imperö  ch'ella  ä  molte  uarie  et  belle  questioni  natural!.  Come  si  uede 
pe'  grandi  phylosophij  matematici  et  uedere  i  principij  della  natura 
in  cognoscere  tutti  e  suoi  precepti,  come  si  uede  in  tutte  le  cose  naturali 
le  quali  scrisse  Archimede  Anchimus  et  gli  altri  che  änno  Tesbia  et  gli 
altri  e  quali  di  questa  generatione  leggiera  non  poträ  sentire  se  non 
l'arä  (sie)  instituto  in  phylosophya.  Ancora  bisognia  auere  conosciuta 
la  disciplina  della  medicina.  Et  auere  ueduto  notomia  acciö  che' Uo  scultore 
sappi  quante  ossa  sono  nel  corpo  humano  uolendo  comporre  la  statua 
uirile  et  sapere  e  muscoli  sono  nel  corpo  dello  huomo  et  cosi  tutti  nerui 
et  legature  sono  in  esso.  Auere  peritia  de'  fatti  d'astrologia,  della  terra, 
ancora  del  cielo  auere  notitia  d'esso,  I  quali  i  Greci  dicono  Climata  pel 
sito  della  terra.  Ancora  intendere  i  moti  celesti.  Per  astrologia  si  cog* 
nosce  Oriente,  occidente,  megodi,  settentrione,  tutte  le  sue  ragioni,  equi# 
notio,  solstitio,  el  corso  del  sole  et  della  luna,  el  moto  de  pianeti  et  delle 
stelle  et  della  celtica*)  et  de'  dodicisegni:  delle  quali  cose  chi  no  ne  arä 
notitia  d'esse  le  ragioni  non  poträ  al  postutto  sapere.  Conciö  sia 
adunque  che  questa  tanta  disciplina  sia  adornata  et  abondante  di  piü 
uarij  amaestramenti,  giustamente  penso  che  non  subitamente  possino 
essere  professi  scultori  o  pictori  se  non  quelli  li  quali  di  puerile  etade 
Fol.  2^  sono  scanditi  per  simili  gradi  di  disciplina  et  notricati  pienamente 
colla  scientia  delle  lettere  et  d'essere  uenuti  al  sommo  tempio  della 
scultuva  o  pictura.  Et  forse  marauigliosamente  negli  huomini  amae* 
strati  potere  la  natura  tanto  numero  di  doctrina  imparare  et  contenere 
nella  memoria.  Conciosia  cosa  ch'io  abbia  pensato  nell'  animo  mio  le 
discipline  intra  se  auere  congiuntione  et  con  meditatione  imperö  eres 
deranno  potere  essere  facti  agieuolemente:  imperö  ti  dico  disciplina 
si  come  corpo  uno  di  questi  menbri  composta.  Cosi  ene  dalle  tenere 
etadi  quelli  li  quali  se  statuiscono  in  tutti  i  uarij  amaestramenti  et  in 
tutte  le  lettere  conoscere  eila  commeditatione  degli  antichi  scultori.  Py* 
tios  il  quäle  primeramente  la  casa  di  Minerua  edificö  nobilissima; 
mente,  disse  negli  suoi  comentarij  lo  scultore  piü  bisogniare  fare  in 


tutte  l'arti  o  doctrine.  Fidias^)  d'ingegno  mirabüe  edificö  in  Grecia  magni- 
ßcamente  la  casa  di  Palas  et  nobilemente  omata  fu  d'istorie  per  le  sue 
mani  egregiamente  fatte  furono,  et  dice  che  essonefece  ne  suoi  comentarij 
memoria  et  di  molti  altri  edificij  che  per  lui  furono  edificati  et  ordinati  che 
chi  le  singuli  (sie)  cosi  fare  in  tutte  l'arti  et  doctrine  colle  sue  industrie 
et  exercitationi  alla  somma  chiarega  produceua  questo  et  perche"lla  cosa 
non  si  expedisce  imperö  non  puö  lo  scultore  ne  debba  essere  grama« 
tico  come  fu  Aristarco,  ma  bene  de'  esser  perito  nella  teorica  di  detta 
arte  cioe  il  disegno  come  Apelles  et  come  Mirone  et  molto  piü  che 
nessuno  perö  quanto  sarä  piü  perito  tanto  sarä  perfectissimo  lo  scuU 
tove  et  cosi  el  pictore.  Non  bisognia  esser  medico  come  Ypocrate  et 
Auicenna  et  Galieno^^  ma  bene  bisogna  auere  uedute  l'opere  di  loro, 
auere  ueduto  notomia,  auere  per  numero  tutte  l'ossa  che  sono  nel  corpo 
dell'uomo,  sapere  i  muscolisono  in  esso,  auere  tutti  i  nerui  et  tutte  le  legature 
che  sono  nella  statua  uirile.  Altre  cose  di  medicina  non  bisognano  tanto. 
Ancora  in  astrologia  ne  nelle  altri  arti  essere  et  doctrine  excellenti 
singularmente,  ma  in  esse  amaestrato  imperö  che  alcuno  in  tante 
uarietä  di  cose  singulari  et  degnitä  non  conseguire  elli  ragionamenti 
di  quelle  ne  conoscere  achade  nella  podestä  dello  scultore  et  del  pic= 
tore.  Ne  pertanto  lo  scultore  non  solo  €\  pictore  non  possono  in  tutte 
le  cose  auere  sommo  effecto,  ma  ancora  essi  le  quali  tengono  priuata* 
mente  a  proprietä  delle  arti  nollo  fanno  come  eglino  abbino  tutto  il 
principato  delle  laude.  Adunque  se  nelle  singule  doctrine  li  singuli 
artefici  ne  tutti  ma  pochi  lunga  proprietä  anno  un  poco  conseguita 
la  nobiltade,  come  puö  lo  scultore  e'l  pittore  el  quäle  in  piü  uariate 
arti  conuiene  sia  amaestrato  et  non  puö  fare  quella  medesima.  £  grande 
marauiglia  se  non  ä  bisogno  d'alcuna  cosa  di  queste.  Ma  ancora 
accioche  e'  soperchi  tutti  gli  artefici  quello  il  quäle  in  tutte  le  doctrine 
alla  ferme(ja  colla  somma  industria  sopraporrä.  Adunque  si  uede  in 
questa  cosa  che  Fitio  errasse  la  quäle  non  ebbe  in  animo  per  due  cose 
le  singoli  arti  esser  composta  per  l'opera  et  per  suo  ragionamento  et 
di  questo  essere  uno  proprio  di  loro  li  quali  nelle  singuli  opere  exer= 
citato  con  effetto  d'opera.  Altra  cosa  e  essere  comune  con  tutti  gli 
amaestrati  et  quelle  per  ragione  et  per  le  quali  cose  pur  la  natura  da 


alla  memoria  per  augamento  d'astutia  accioche  possin  auere  note  et  uedute 
tufte  l'opere  degli  antichi  philosophij  matematici. 

3.  Li  antichi  philosofij  sauiamente  et  utilmente  instituirono  per 
relatione  de  comentarij  dare  le  cose  pensate  a  chi  uien  poi  accioche 
esse  non  morissono,  ma  in  tutti  le  etadi  crescenti  per  uilumi 
composti  di  grado  in  grado  peruenisseno  nella  uechiega  alla  somma 
sottiglega  delle  doctrine  et  cosi  sono  da  fare  a  questi  non  me* 
qanamente,  ma  infinite  gratie  et  non  inuidiosamente  tacenti  tra  = 
passorono  nelli  sensi  di  tutte  le  generationi  per  scritture  cura* 
rono  di  dare  alla  memoria.  Et  se  non  auesseno  noi  non  aremo 
potuto  sapere  le  cose  degli  Egyptij  et  delle  altve  antiche  nationi,  ma  afFer* 
mano  gl' Egyptij  che'l  disegno  //  quäle  e  origine  et  fondamento  dell'avte 
statuana  et  della  pittura  essere  stata  inprima  in  Egypto  circa  d'anni 
semila  che  in  Grecia  uenissi  o  fosse  in  uso,  ma  uanamente  dicono. 
E  Greci  dicono  che  essi  non  furono  trouatori  d'esso,  alquanti  dicono 
che'l  disegno  fu  trouato  da'  Corintij.  Ma  ciascuno  afFerma  essere 
Fol  2".  trouato  coUa  ombra  del  sole  parata  innangi  alla  forma  dell'  huomo 
uirile.  El  primo  fu  Fylode  Egyptio  il  quäle  la  circundö  dalle  linie 
ouero  fusse  trouato  da  Creante  Corintio  o  da  Talafane  Sicinio,  sanga 
alchuna  cosa  essi  spargeuano  dette  linie  circundando  dette  ombre. 
Questi  furono  inuentori  dell' arte  della  pictura  et  della  scultura,  mostrorono 
la  teoricä  del  disegno,  sanga  essa  teorica  non  si  puö  essere  buono  statuario 
ne  buono  pittore,  tanto  e  buono  lo  scultore  o  ueramente  el  pittore  quanto 
e  perito  in  detta  teorica  cioe  in  detto  disegno  el  quäle  non  s'aquista  sanga 
grande  studio  ne  sanga  grande  disciplina ;  etmaximamente  questo  possi# 
amo  considerare  degli  antichi  statuarij  et  pittori  che  da  questi  li  quali 
auessono  per  eterna  memoria  le  degnitä  note  e'lla  gratia  della  comens 
datione  sono  stati  a  chi  uiene  poi.  Sicome  Fidia,  Policreto, 
Mirone,  Lisippo  et  gli  altri  quali  anno  seguito  la  nobiltä  dell'arte. 
Et  perö  come  nelle  grandi  cittadi  o  uero  a'  nobili  re  cittadini  anno 
compiute  l'opere  loro  chi  non  con  minore  studio  et  astutia  etingeg« 
no,  furono  humilmente  riceuuti  et  non  meno  egregiamente  fatte 
l'opere  loro  perfectamente.  NuUa  memoriamo  che  questi  non  dalla 
industria  dell'  arte  ma  dalla   felicitä  furono  ingannati  come   Etlas 

8 


Ateniense,  Chyon  Corinto,  Inmagico  Foceo,  Faras  et  Fesio,  Beda 
Bisantio,  ancora  piü  altri,  non  di  meno  e  pittori  Aristomene  Tasio, 
Polide,  Adramite,  Nicheo  et  altri  grandi  nella  industria  etnello  studio 
deir  arte  et  astutia,  ma  o  il  bisogno  della  casa  familiäre  o  la  debolega 
della  Fortuna  o  uero  nel  dubitare  della  certega  de'  contrarij  soprastati 
o  cont(r)asto  alle  lora  dignitä;  per  tanto  non  e  da  marauiglare  se  per 
ignorantia  dell'arte  si  oscurano  le  uirtudi;  ma  per  li  responsi  di  del? 
phyco  Apollo  Fitia  trapasö  a  Socrate  piü  sauio  di  tutti  et  questo 
prudentemente  si  ricordö  e  amaestrati  fictamente  auere  detto  gli  huo= 
miniaueree  petti  aperti  accioche  nonauessono  occulti  i  sentimenti  ma 
aperti  a  considerare.  Ov  uolesse  Idio  chella  natura  delle  cose  la  sua 
sententia  seguitata  fosse  essa  per  apparentia  constituisse  imperö  che 
se  cosi  fosse  non  solo  le  laude  ouero  gli  uitij  gli  huomini  alle  mani 
si  guarderobbono,  ma  ancora  le  scientie  delle  discipline  suggette  sotto 
la  consideratione  degl'occhi  non  con  incerti  giudicij  si  peruerebbono: 
ma  per  li  sapienti  et  dotti  l'auctoritä  stabile  et  egregia  s'agiugnerebbe. 
Adunque  imperö  che  questo  non  e  cosi,  ma  come  la  natura  delle 
cose  uuole,  non  sono  constituite  non  si  acciö  che'lli  huomini  sotto  li 
obscurati  petti  possino  le  scientie  negli  ingegni  degli  artificij  al  po? 
stutto  nascosi  a  che  modo  giudicherä  essi  promettossono  la  loro  pru* 
dentia,  se  non  uanno  copiosi  di  pecunia  ma  per  uecchiega  di  queste 
cose  abbino  auuto  notitia  per  eloquentia,  quando  saranno  per  industria 
apparechiati  degli  studij  accioche  di  questi  quelli  li  quali  confessano 
sapere  questo  si  credesse.  Massimamente  e  da  sdegniare  quando  per 
gratia  di  conuiti  spesse  uolte  si  dilunghi  da  ueri  giudicij  alla  falsa 
aprobatione.  Adunque  come  piacque  a  Socrate  se  cosi  e  sentimenti 
e'lle  sententie  e'Ue  scientie  per  le  discipline  accresciute  prospicue  et  Im 
cide  non  potrebbe  gratia  ne  dubitanga  con  uere  et  certe  fatiche  delle 
doctrine  uenissono  alla  somma  scientia  oltra  da  esse  l'opere  si  uarreb* 
bono.  Imperö  che  se  esse  cose  non  sono  illuxtre  ne  appariscenti 
come  noi  possiamo  nello  aspetto  che  e'  bisognerebbe.  Et  considero 
piü  tosto  e  non  amaestrati  cheili  amaestrati  per  gratia  soprastare  giu« 
dicare  non  essere  da  combattere  con  no  ne  amaestrati  piü  a  questi 
comandamenti  fatti  mostrerö  la  uirtü  della  nostra  scientia.    Nondi= 


meno  noi  seguivemo  e  primi  che  fuvono  inuentori  et  ovigine  della  arte 
statuaria  et  della  scultuva.  II  primo  fu  Bugaide  Sicino  di  Corinto 
secondo  Prinio,  il  quäle  Buijaide  trouö  la  figluola  inamorata  d'uno 
giouane  il  quäle  partendosi  da  essa,  esso  andante  di  fuori;  ella  all' 
ombra  della  lucerna  lineö  nel  muro  la  faccia  sua  tanto  perfectamente 
chella  effigie  dello  giouane  era  marauiglosa.  Veggendo  lo'ngegno 
delle  linee  circundate  el  padre  tolse  creta  et  fecie  la  faccia  del  giouane 
in  modo  tale  che  parea  essa  testa  la  sua  propria;  la  quäle  testa  stette 
nel  museo  di  Corinto  infino  a  tanto  che  Mumio  diffece  Corinto;  in 
quello  tempo  non  si  usaua  l'arte  statuaria  se  non  di  creta  et  gesso. 
Sono  alquanti  dicono  assai  prima  detta  arte  essere  stata  trouata  a 
Samo  assai  prima.  I  trouatori  esser  suti  Recho  et  Teodoro  molto  a 
Bachiadi  scacciati  da  Corinto,  da  Marato  scacciato  dalla  medesima 
Fol.  3''.  terra  et  seguito  in  Etruria  fittori  era  Cirapo  et  Ugrano.  Et  da  costoro 
fu  dato  el  lauorare  di  creta  in  Ytalia  daTarquino  re  de'  Romani.  Loda 
ancora  Varone  Ofitile  e  le  commenda  el  lauore  di  creta  molto  ma# 
rauiglosamente.  Et  chiama  il  lauorare  di  creta  madre  della  arte  statu* 
aria  ouero  di  scultura:  conciosia  cosa  che  fusse  nell'arte  statuaria 
sommamente  docto,  inanzi  che  cominciasse  opera  ueruna  d'inportanza, 
prima  ogni  suo  prouedimento')  era  di  creta,  siehe  essa  era  madre  a  ogni 
sua  opera  diceua.  Detta  arte  in  Ytalia  essere  molto  affaticata  et  molto 
antichissima;  in  Etruria  fu  molto  commendata  dagli  huomini  periti, 
etiandio  dal  uulgo.  Tarquino  re  honorö  molto  in  Ytalia  el  lauorare 
di  creta  et  l'arte  statuaria.  Et  molto  si  dilectö  d'essa:  et  spetialmente 
di  Lisistrato  Sicinio  fratello  el  quäle  fu  il  primo,  la  ymagine  dell'uo* 
mo  uirile  col  gesso  in  suUa  faccia  in  modo  l'uomo  possa  respirare  et 
riauere  l'alito  insino  a'ttanto  che'l gesso  si  raffermi^).  Questa  arte  trouata 
da  Lisistrato  prima  non  si  truoua  mai  essere  stato  in  uso. 

4.  Demophyle  et  Gorganio  questi  medesimi  furono  pittori  et  or* 
narono  deW uno  genere  et  deU'altro  della  loro  arte  el  tempio  di  Cer(e)re 
a  Roma  e'l  circo  maximo  a  Roma,  eranui  scritti  in  Greco  certi  uersi 
i  quali  significauano  dalla  dextra  essere  opere  di  Demophyle  et  dalla 
sinistra  essere  opere  di  Gorganio;  inanzi  a  questo  tempio  esse  opere 
erano  toscane  et  di  questo  n'e  auctore  Varrone;  molto  loda  ancora 

10 


Archysilao  familiäre  di  Lucio  Lochullo  il  quäle  molto  era  aprezato 
da'  suoi  artefici  sopra  tutte  l'opere  degl'altri.  Da  costui  fu  fatta  Ve* 
nere  genetrice  nel  foro  di  Cesare,  prima  chella  fosse  compiuta  di 
consecrarla  fu  posta  quiui  da  Luchullo'). 

5.  La  proxima  loda  del  rame  fu  de  Egina  et  fu  arrechata  da  Delo 
la  statua  di  Gioue  et  fu  lauorata  in  Egina.  Gl'antichi  ne'  tempi  face* 
ano  di  rame  il  soglare  alle  porte;  a  Roma  Manilio  nel  suo 
triumpho  primo  arrecö  uinta  l'Asia  [. . .]  et  tauole  di  rame;  finalmente 
questa  arte  in  ogni  luogo  si  cominciö  a  spargere.  Et  cominciarono 
a'ffare  le  ymagini  degli  idij  a  Roma  et  truouo  che'lla  prima  ymagine 
che  si  fece  di  rame  fu  quella  della  idea  Cerere  et  fecesi  del  patrimo* 
nio  di  Spurio  Cassio  il  quäle  desiderante  il  regno  fu  morto  dal  suo 
padre.  A'ffare  s'incominciö  le  statue  per  ciascheduno  et  tingneuansi  di 
bitume,  non  so  se  questo  fu  trouato  da'  Romani;  certo  a  Roma  anti# 
chamente  le  ymagini  degli  huomini  non  si  soleano  fare  se  non  per 
qualche  illustra  causa  et  meritamente  perpetua.  Primamente  nelle 
uictorie  de'  combattimenti  cioe  degli  strumenti  bellici.  Et  spetial» 
mente  nel  monte  Olimpio'")  ou'era  costume  di  consecrare  le  statue  di 
tutti  coloro  che  uincessino  in  quelli  giuochi,  etiandio  di  coloro  i 
quali  tre  uolte  iui  auessono  uinto  gli  faceua  la  sua  statua. 

6.  Gli  Atteniensi  non  prima  d'ognuno  puosonole  statue  A'rmoc* 
lio  et  A"rigosteto  tiranni ;  fu  fatto  nella  medesima  olimpia  che  et  re  furo* 
no  cacciato  di  Roma  et  di  poi  si  cominciö  ad  usare  el  porre  le  statue  con 
humanissima  ambitione  et  in  tutti  i  municipij  le  statue  cominciarono 
a  essere  ornamento;  et  cominciossi  a  prolungare  la  memoria  degli 
huomini  et  gli  honori  si  missono  alla  lunga  etä.  Et  cominciossi  a 
scriuere  ne'uasi  et  nelle  case  si  sculpiuano  gli  antichi  delle  famigle 
nelle  loro  case  le  ymagini  togate  anticamente  erano  dette  statue.  Et 
piacettono  le  statue  innude  al  modo  greco  coll'aste  in  mano  come  era 
costume  de'Greci.  Ma  e  Romani  le  uelauano  et  faceuano  le  militari 
armate  in  coraza  et  con  tutte  armi.  Cesare  di  statura  fece  fare  la  statua 
sua  coperta  di  lorica  imperö  che  nello  abito  [. . .]  Et  tanto  sono  nouitie 
tanto  quanto  quelle  nouellamente  si  cominciano  ad  usare  coperte 
delle  ueste  penuli.    Matino  ordinö  che  le  statua  sua  fosse  fatta  in 

11 


quello  abito  al  quäle  gl'era  dato  dagli  uditori.  Lucio  Appio  poeta 
nel  tempio  delle  Muse  fu  fatto  una  statua  maggiore  non  era  la  sua 
persona.  Le  statue  anno  celebratione  romana  et  massimamente  questa 
et  nacque  questo  exemplo  da'  re  greci;  sempre  in  Grecia  solamente 
consecrauanoprimamenteiuincitori:  etpoi  scolpiuano  i  carri  a'  uinci# 
tori,  quäle  carro  a  due  ruote  et  quäle  quattro.  Et  poi  uenne  ne'  Romani 
questo  uso  et  feciono  i  carri  a  quelli  che  trionphauano"). 

7.  Et  si  troua  statue  essere  poste  a  Tracia  Gaia  o  uero  Assufetia 
(a  Suffetia)  uergine  uestale  ou'ella  uolesse,  a  Pictagora  et  Alcibiade 
conciosiacosache  Apollo  comandasse  essere  poste,  quella  d'Elcibiade 
come  huomo  fortissimo  de'Greci  et  a  Pictagora  come  huomo  sapien* 

Fol  3".  tissimo.  El  primo  honore  de'Greci  di  statue  fu  a  Demitrio  Phallorio,  a 
nessuno  altro  essere  stato  consacrato  prima  statue  se  non  e  a'llui.  Attene 
gli  feciono  360  statue  poi  non  traualicante  l'anno  tutte  le  consecrarono. 
A  Roma  fecieno  le  statue  a  Mari(o)  Gratiano  per  tutti  i  borghi*^). 

8.  Lucio  Pisone  dimoströetdichiarö  escrinte  (sie)  Marco  et  Milio 
et  Pompilio  consoli  essere  state  leuate  da'  Censori  Pompeio  Cornelio 
Scypione  et  Marco  Pompilio  le  statue  d'intorno  al  foro  di  coloro  che 
aueuano  uficio  auuto,  fuori  che  quelle  u'erano  per  sententia  del  po# 
pulo;  era  rimasa  quella  di  Spurio  Cassio'*). 

9.  E  si  truoua  parole  di  Catone  quando  era  censore,  el  quäle  molto 
riprendea  le  donne  della  loro  presuntione  le  quali  nelle  prouincie 
faceano  porrele  loro  statue;  niente  di  meno  a  Roma  non  seppetrouare 
modo  ancora  che  esse  non  si  ponessono,  come  fu  posta  a  Cornelia 
madre  de'  Gracchi,  figluola  del  primo  Scypione.  Et  fu  fatta  nobilissima 
statua  et  posto  nel  portico  di  Metello,  la  quäle  statua  e  ora  nelle  opere 

d'Ottauiano'O- 

10.  Publicamente  da'  forestieri  posta  e  a  Roma  la  statua  di  Cello 
tribuno  della  plebe  et  quelli  medesimi  fecero  ancora  la  statua  di  Fabritio 
et  d'Anibale;  in  tre  luoghi  per  Roma  furono  poste  dette  statue. 

11.  L'arte  statuaria  essere  amica  anticamente  in  Ytalia  e  questo  lo 
dimostra  anticamente  Hercule  essere  stato  posto  et  consecrato  da 
Euandro  nel  foro  bouario  il  quäle  Hercule  e  auocato  trionphale  et  pe' 
triomphi  e  uestito  in  abito  triomphale;  oltra  a  questo  lo  dimostra  Giano 

12 


Gremino  (sie).  El  quäle  da  Numa  re  fu  consecrato,  il  quäle  e  riuerito 
per  argomento  di  guerra  et  di  pace.  Et  sono  e  detti  si  figurati  che  pernota 
di  trecento  sessanta  cinque  di  che  sono  nell'anno  per  significatione 
dell'anno  dimostri  se  Idio  del  tempo;  et  non  e  dubbio  e  i  segni  tos* 
cani  i  quali  furono  fatti  in  Etruria  esser  dispersi  per  lettere;  prima 
furon  fatti  di  creta  et  di  legname'^).  Ma  poi  uinta  la  Gretia  et  l'Asia  di 
poi  si  riempie  da  uari  Romani  la  cittä  di  statue  nobili")  et  di  poi  nella 
cittä  quella  arte  uenne  in  tanta  incredibilitä  et  uenne  in  audacia  et  per? 
fectione  et  uno  exemplo  solo  ne  dirö.  Noi  ueggiamo  della  perfectione 
di  tanta  arte  neue  diuinitä  non  ueggiamo  grandeze  infinite  di  tanta 
arte  et  grandissime  statue  li  quali  sono  detti  colossi.  Et(t)ale  la  statua 
d'Apollo  translatato  da  Lucullo  di  Polonia  cittä  di  Ponto  de  gomiti 
trenta  et  fecesi  per  cinquanta  talenti  et  tale  e  Gioue  consecrato  da 
Claudio  Cesare  in  campo  Martio  et  simile  n'e  uno  fatto  per  le  mani 
del  nobile  Lisippo  a  Taranto  el  quäle  e  gomiti  quaranta;  e  cosa  ma« 
rauiglosa,  e  mobile,  abilemente  si  uolge  con  una  sola  mano,  e  cosa 
perfectissima. 

Karete  Lindio  discepolo  di  Lisyppo  fece  una  statua  di  gomiti  ot* 
tanta  nella  ysola  di  Rodi,  e  dedicata  allo  idio  del  Sole  et  fu  di  grand? 
issima  ammiratione;  dopo  el  cinquantesimo  et  sesto  anno  essa  cascö 
in  terra  per  uno  tremuoto  giacere  in  terra;  pare  cosa  di  grande  am* 
miratione  uegendo  le  sue  membra  rotte;  fu  conposto  di  pietre  di 
grandissima  grande^a,  fu  el  pre^o  trecento  talenti  et  in  detta  cittä  sono 
cento  colossi  fuori  che  cinque  di  Bixase. 

Et  in  Ytalia  abbiamo  ueduto  Apollo  di  piedi  cinquanta  nel  tempio 
d'Agusto,  e  in  dubbio  se  ello  e  di  mano  di  Spurio  Caruilio,  esso  fece 
uno  Gioue  cioe  uno  colos  piü  mirabile  di  grandega  et  di  lunghe<;a  el 
quäle  e  in  Campidoglo. 

12.  Zenedoro  uinse  ognuno;  el  quäle  nella  nostra  etä  di  grandeza 
fu  cosa  marauiglosa  el  quäle  fu  di  grande<;a  di  quattrocento  piedi.  Pe# 
nossi  a'ffare  anni  dieci  et  fu  di  grandissimo  prezo,  Di  poi  costui  fu 
chiamato  da  Nerone  Claudio  imperadore  oue  fece  la  ymagine  di  detto 
Nerone  di  brongo  cioe  una  statua  la  quäle  fu  di  piedi  cinquanta  la 
quäle  n'e  oggi  in  Roma  la  testa  con  una  mano  colla  palla  la  quäle  e  posta 

13 


a'llato  alla  ecclesia  di  santo  Giouanni  Laterano^').  El  quäle  fu  consecrato 
da'llui  solamente  alla  ueneratione'*).  Fu  questo  Zenodoro  excellen« 
tissimo  maestro  in  esculpire.  Fece  quattro  statue  le  quali  si  dice  so? 
Stengono  il  tabernacolo  d'  Allexandro  delle  quali  due  ne  sono  con# 
sacrate  dinanci  al  tempio  di  Matte  ucciditore  uendicatore  et  due  inan(;i 
alla  stanga  reale. 

13.  Fuvono  per  cosiovo  fatte  molte  statue  grandissime  le  quali  per 
altri  maestri  ö  detti  come  costoro  non  si  sarebbono  potute  fare  de' quali 
e  da  dire  di  molte  loro  marauiglose  opere. 
Fol  4^  14.  Inangi  a  tutti  gl'altri  statuarij  fu  exellentissimo  Fidia  Atenese 

il  quäle  ad  Olimpia  fece  la  statua  di  Gioue  d'oro  et  d'auorio:  et  fece 
ymagini  molte  comendate  all'anno  trecento  della  edificatione  della 
cittä  di  Roma  et  fece  ymagini  et  segni  di  rame  et  fiori  costui  nella 
olimpia  ottantatre  intorno  [all'anno  trecento  della  edificatione  della 
cittä  di  Roma]  et  in  quello  medesimo  tempo  e  suoi  concorrenti  furono 
Alcamone  Scritia  Nestades  Eglea:  nella  olimpia  ottanta  [tre]  quattro 
fu  Agellade  Gallone  Corigia  Millone  Scopa  Ferellio  et  di  questi 
ebbe  discepoli  Policreto  Argio  Asperdoro  Alexinaristide  Phynone 
Dinona  Antenodoro  Cleinaa  Alliteria  Mirone  Liccio  Nella  olimpia 
nouantacinque  furono  Nalitide  Dinomede  Canaclo  Patrolos.  Nella 
olimpia  cento  furono  Popides  Cephisodoto  Leuicare  Ipotodoro. 
Nella  olimpia  cento  quattro  Pocidele  Eufranore.  Nella  olimpia  cento 
sette  Echino  Terimacho. 

15.  Lisippo  fu  nella  olimpia  cento  quattordici  et  fual  tempo  d'Al* 
lexandro  magno  et  furono  similmente  e  frategli  di  lui  Lisi  et  Atrisi. 
Furon  molto  nobili  ma  non  tanto  quanto  egli  Eufronide  Sostrato 
Jono  Syllamone  Zeusyade.  Nella  cento  uent'uno  olimpia  furono 
Eutichide  Euticrate  Larpo  Chepi  Sicroto  Tymarco  Phyromaca.  Et 
di  poi  mancö  l'arte.  Et  di  capo  rinacque.  Nella  olimpia  cento  ein? 
quantasei  quanto  furono  excellenti  ma  non  come  e  prodetti;  niente  di* 
meno  pur  [furono]  lodati  furono  Anteo  Calistra  Polide  Atteneo 
Calixeo  Pittodes  Fita  Tymole.  Questi  furono  laudatissimi,  uennono 
in  combattimento  dell'arte  benche  in  diuerse  etä  e  uenissono  imperö 
che  in  diuersi  tempi  si  ferono  nel  tempio  di  Diana  Ephesio  amaqone, 

14 


ogni  uolta  ch'elle  si  faceuano  si  togleua  il  piü  perfecto  scultore  che 
in  quello  tempo  si  trouasse.  La  prima  et  piü  perfecta  fu  quella  di  Fidia,'") 
la  proxima  a  quella  fu  di  Policreto,  la  ter<ja  tu  di  Cresille,  la  quarta 
di  Cydonio,  la  quinta  di  Pardinone.  Fidia  fece  el  Gioue  Olimpio  el 
quäle  nessun  pote  mai  emitarlo.  Et  a'  Tene  fece  d'auorio  Minerua,  la 
quäle  e  in  parte  di  rame.  Fece  oltra  la  detta  una  Minerua,  di  mara* 
uiglosa  perfectione  et  fece  Clidicho  et  una  altra  Minerua  la  quäle  Paulo 
consecroe  a  Roma  nel  tempio  della  Fortuna  et  similmente  fece  due 
segni  e  quali  Catullo  in  quello  medesimo  tempo  consacrö  elieno  (sie) 
trapaliato  et  l'altro  era  in  forma  di  colosso  ignudo.  Costui  fu  el  primo 
che  moströ  [. . .]  cioe  l'arte  del  torniare.  Policreto  Sicinio  fu  discepolo 
d' Agelle  et  fece  dadumeno,  uno  fanciullo  portante  doni""),  et  fece  regole 
et  liniamenti  dell'arte.  Et  fece  se  ignudo  di  grande  perfectione  d'arte"^). 
Et  fece  duefanciugli ignudi  e  quali  giuocano  nella  loggia  di  Tito  impera* 
tore  della  quäle  opera  da  molti  e  giudicato  non  essere  ueduto  mai  piü 
perfecta  opera  ne  di  tanta  excellentia  et  perfectione.  Et  fece  Mercurio  el 
quäle  e  a  Lisamacha  et  fece  Hercole  il  quäle  e  a  Roma,  piglante  l'arme, 
Aerchemona  et  Aceta.  Et  assa'  acerba  l'arte  statuaria  fece  ad  Epheso 
la  statua  di  Gioue.  Mereurio  si  diee  essere  di  mano  di  Fidia  et  sono  in 
sulla  piaga  d' Epheso  fatte  con  marauiglose  arti^^).  Di  costui  si  dice, 
arechö  1'  arte  a  perfectione.  Minone  si  dice  nacque  altutere  (sie)  et  fu 
discepol  di  Gellade^^),  fece  Canera  (sie)  et  discobole  et  Perseo  et  fece 
un  satiro  marauigloso  sonante  guffoli.  Fece  Minerua  et  humeni  (sie) 
i  quali  giucauano  et  fece  Hercule  el  quäle  e  presso  al  Circo  maximo. 
Nel  tempo  di  Pompeo  Magno  fece  Apollo^),  fece  el  monimento  di 
cicade  et  di  locusa. 

16.  Pittagora  fu  d'Italia  et  nacque  nella  cittä  di  Reggio,  fece  la 
statua  d' Apollo  e'l  suo  serpenteet  fece  molte  cose.  Fece  allimbo 
(sie)  uno  fanciullo  colla  tauola  et  fe  in  quello  medesimo  luogo  uno 
fanciullo  ignudo  portante  pomi,  a  Saracusa  fece  uno  goppicante  per 
dolore  d'uno  malore  del  quäle  dolore  parea  che  e  ragguardanti  ne 
portassin  pena. 

17.  Ancora  fu  uno  altro  Pittagora  da  Samo.  Et  nel  suo  principio 
fu  pictore,  le  quali  opere  furono  molto  lodate. 

15 


18.  Lysippo  Sostratio  fu  discepol  di  Pittagora  da  Reggio,  fu  excel* 
lentissimo  nell'arte  etfigluolo  d'una  sua  sirocchia,  maTulio  el  nega  lui 
esser  stato  suo  discepolo^)  et  dice  prima  fu  fabbro  et  fece  molto  nota« 
bili  cose  et  di  marauigloso  ingegno  fra'lle  quali  fece  se  medesimo^) 
di  grandissima  arte,  el  quäle  Marco  Agrippa  consecrö  innangi  alle  sue 
terme  et  fu  marauiglosamente  grato  a  Tyberio  imperadore.  Questo 
Fol  4".  Lisyppofu  doctissimo  in  tutta  l'arte  et  universale'^).  Et  nelle  sue  princi* 
pali  opere  fu  una  quadriga.  Et  fece  Alexandro  Magno  et  cominciö 
nella  sua  pueritia  la  quäle  statua  fece  dorare  Nerone  imperadore.  Et 
di  quella  assai  si  dilettö,  di  poi  ne  fu  leuato  l'oro  e  rimase  molto  [. . .]  Et 
perche  Stione  amicho  d'Alexandro  Magno,  al  quanti  dicono,  essere 
stato  fatto  da  Policreto,  fece  ancora  costui  la  cacciagione  d'Alexandro 
la  quäle  e  consecrata  a  Delphij ;  ad  Athene  fece  una  torma  di  Satyri 
doue  e'  fece  di  molte  ymagini  degli  amici  d'Alexandro  con  perfetta 
similitudine.  Metello  di  Macedonia  transferi  a  Roma  questi  satiri; 
et  fece  quadrighe  di  molto  genere.  Fece  costui  grandissimo  pro  a 
questa  arte.  Faceua  marauiglose  et  perfecte  opere,  capellature,  faceua 
le  teste  un  poco  minori  che  gl'altri  antichi  statuarij.  Faceua  i  corpi 
un  poco  piü  gentili  accioche  la  belleza  delle  membra  meglo  appa* 
rissono.  Costui  diligentissimamente  osseruö  le  sismetrie,  le  misure  in 
ogni  minima  cosa,  usaua  grandissima  diligentia  et  arte;  lasciö  e'figluoli 
lodatissimi  e  discepoli  [et  figluoli]  fu  Laippo  et  Beda,  Encrate  innanzi 
a  tutti  gl'altri,  benche  piü  tosto  mutata  la  constantia  del  padre  chella 
elegantia  uolle  piü  tosto  piacere  in  genere  austoro  che  piaceuole. 
Adunque  optimamente  fece  Orcole  a  Delphij  et  Alexandro  Tespho 
cacciatore  et  la  battagla  equestre  et  il  simulacro  di  Storpono,  fece 
quadrighe,  fece  uno  a  cauallo  con  cani  intorno  amodo  che  andasse 
alla  caccia.  Encrete  fu  discepolo  di  Tysicrate  Sicino^).  Telophano 
Phocro  non  fu  conosciuto  perche  abitö  in  Tosagla  e  quiui  come  nas# 
cose  stetteno  le  sue  opere,  ma  absente  da  maestri  periti  etdocte  l'opere 
sue  erano  aguaglate  a  Mirone  et  a  Policreto  et  a  Pittagora  da  Reggio. 
Di  costui  sono  lodate  molte  opere  et  molti  dicono  non  fu  conosciuto 
perche  seguitö  Serse  et  Dario.  Praxitele  fu  molto  felice^)  et  famoso 
et  di  rame  fece  bellissime  opere,  fece  Catagrusa  et  Baccheo  eUa  ebrietä 

16 


insieme  con  uno  satyro  et  fece  segni  i  quali  furono  inangi  al  tempio 
della  Felicitä.  Et  nel  medesimo  tempio  fece  Venere  la  quäle  era  di 
marmo  et  di  perfectissima  arte  nel  principato  di  Claudio"');  et  costui 
Stephusa,  Spellio,  Enopore,  Heormogio  et  Aristorgitone  et  rannidoli"') 
i  quali  rimandö  Alexandro  agli  Atteniensi  erano  stati  presi  da  Serses, 
uinta  la  cittä  di  Persia.  Et  fece  Apollo  giouinetto  insidiante.  Ancora 
fece  una  matrona  piangente  et  una  meretrice  gaudente  et  per  quelle 
due  opere  con  due  diuersi  effecti  dimoströ  la  peritia  deU'arte.  Et  fece 
[opere  di  marmo  et  di  rame]  ancora  la  quadriga  di  Chalimede^").  AI* 
chimene  fu  discepolo  di  [Policreto"^)]  Fidia  et  fece  opere  di  marmo  et 
di  rame.  Aristide  fu  discepolo  di  Policreto.  Bycase  fece  Esculapio  et 
Seleuco.  Beda  fece  Batto  adorante,  Gioue  et  Junone  le  quali  statue 
non**)  sono  nel  tempio  della  Concordia  a  Roma.  Crexilla  fece  uno 
ferito  nel  quäle  si  puö  conoscere  quanto  resti  della  anima.  Et  fece 
Pericle  Olimpio  et  fece  in  questa  arte  marauiglose  cose  et  nobili,  molto 
piü  che  nobili.  Cephysodoro  fece  Minerua  mirabile  nel  porto  degli 
Atteniensi.  Et  fece  uno  altare  al  tempio  di  Gioue  Osseruatore*')  in 
quello  medesimo  porto:  al  quäle  altare  puose  cose  sono  aguaglate;  et 
fece  Apolle  ignudo  Chanato.  Crea  fece  Alexandro  Magno  et  Phylippo 
suo  padre.  Desilao  doroforo  et  una  amanqona  ferita.  Demetrio  fece 
Lyssimacha  la  quäle  fu  sacerdotessa  di  Minerua,  la  quäle  si  chiama 
musica  imperö  che  puose  e  dragoni  nel  gorgone  suo  rimbombano. 
Et  rimbombano  pel  suono  della  citera.  Dedalo  ancora  e  de'  numerati 
tra  costoro  et  fece  due  fanciuUi  strignenti  loro  medesimi.  Dinomene 
fece  due  combattitori  Protisolao  et  Phytodemo.  Eufranore  fece  Paris 
il  quäle  sommamente  e  lodato  che  in  quella  sola  s'intende  ogni  sua 
cosa,  cioe  che  pare  il  giudice  delle  ydee  et  amatore  de  Helena  e'llo 
amagatore  d'Achylle.  Di  costui  e  una  Minerua  sotto  al  Campidoglo 
la  quäle  si  chiama  Chatuliana.  Euui  ancora  uno  co(n)secrato  a  Chatullo 
cioe  due  combattenti^)  et  uno  simulacro  della  buona  Fortuna,  tenente 
dalla  dextra  mano  una  taza  et  dalla  sinistra  una  spiga.  Et  di  lui 
anchora  e  Latona  purpurea^^)  sostenente  Apollo  et  Diana  fanciuUi. 
Et  fece  nel  tempio  della  Concordia  quadrighe  et  bighe,  et  fece  clitico 
di  bella  forma  et  fece  la  egregia  uirtü");  et  fece  una  donna  marauiglan* 

17  2 


tesi  et  adorante:  et  fece  Alexandro  et  Phylippo  nelle  quadrighe.  Eti« 
chide  Eurata  nel  quäle  molti  dissono  l'arte  non  essere  stata  debile^®) 
in  lui  et  fu  lodato  una  Minerua  fatta  perfettissimamente  per  le  sue 
mani.  Et  Pirro  re  ancora,  Kastore  et  Poluce  innangi  al  tempio  di  Gioue 
Fol  5^  Tonante.  Butiteo  Liccio*°)  fu  discepolo  di  Mirone.  Leocata  fece  l'aquila 
sentente  quello  rapisca  [in]  Ganimede  et  fece  il  fanciullo^')  Antolico 
uincitore  nel  giuoco  pancratio,  pel  quäle  Xenophonte  scrisse  el  sin* 
phosio,  et  fece  el  Gioue  Tonante  che  e  in  Campidoglo  laudabile  oltre 
a  tutte  l'altre  statue;  fece  Apollo  coUa  diadema.  Naccato  fece  uno 
combattitore  angosciante.  Niscerato  fece  Isculapio  et  Ihigia  le  quali 
sono  a  Roma  nel  tempio  della  Concordia.  Byphiromache  fece  una 
quadriga  retta  da  Alcibiade.  Polide  fece  uno  ermofrodito.  Pyrro  fece 
Minerua;  Phene,  discepolo  di  Lysippo,  epydriase.  Sfiprage  da  Cibri 
ancora  e  lodato.  Apollodoro  fu  discepolo  di  Sillamone*').  Istragilione 
fece  una  amagone  la  quäle  fu  molto  excellente,  et  fece  uno  fanciuUo 
il  quäle  amö  molto  Bruto  Phylippense.  Teodoro  il  quäle  fece  labrinto 
fece  se  di  bronzo.  Senocrate  discepolo  de  Uticlate,  comedicono  molti 
altri,  fece  nobilissime  opere  et  compuose  uilumi  dell'arte;  sono  nobi# 
lissime  opere  in  Roma  consacrate  nel  tempio  della  Pace  da  Vespasiano. 
Oltre  a  questi  maestri  manco  e  qualita,  ma  nessuno  e  perö  principio. 
Ora  incontro  coloro  i  quali  feciono  opere  di  questo  medesimogenere: 
Apollodoro,  Androbolo,  Asclepiadoro,  Aleua  phylosofo,  Colite, 
Cleonte,  Cecrano,  Galiole,  Cesi,  Caleostene,  Dyappo,  Democrito, 
Demone  phylosopho.  E'lli  scultori  furono  infiniti,  alquanti  ne  conte= 
vemo :  fuvono  nell'uno  geneve  et  nell'altvo  periti. 

19.  Agatharco  in  Atene  da  Aschylo  amaestratamente  fece  tregedia 
et  lasciö  d'essa  comentarij,  perciö  Monisti*^^)  Democrito  et  Nasagora 
di  quella  medesima  scrissono  in  che  modo  bisogna  [.  .  .]  a  gli  occhi 
per  distendimento  de'  razi  insino  in  certo  luogo  dal  centro  ordinato, 
le  linie  rispondere  per  ragione  naturale  delle  cose  pitte  nella  scena 
certe  ymagini  et  edificij  le  spetie  renderobono  nelle  piane  fronti  altre 
cose  et  altri  proponimenti  essere  si  ueggono.  Et  poi  stiamo  cheti  delle 
simetrie.  Decloritthi  compuose  il  uolume  della  casa  doricha  di  Giuno 
et  di  Samino^),  Teodo(ro)  della  ionicha  d'Epheso  di  Diana,  Cresi* 

18 


phon  Metagenese  del  tempio  di  Minerua  ch'e  di  piena  ionicho,  Fileos 

ancora  della  casa  dorica  di  Minerua  la  quäle  e  in  Atene  nella  rocca. 

Idiono  et  Carpion,  Torbro  (sie)  Phoceo  di  tolo  il  quäle  e  in  Delphij, 

Phylo  delle  semetrie  delle  case  sacre  et  dello  armontario  che  era  stato 

nel  porto  di  Pyrreo,  Hermogene  della  casa  di  Diana  ionica  (c)he  e  in 

Magnesia  scudo  dipttos  Monothoros.  Ancora  Argellio  delle  simetrie 

Corintue  et  Aconicho  et  Sculapio  in  Tralibi,   che  ancora  si  dice 

che  esso  colla  sua  mano  el  facesse;  di  mars  [.  .  .]  Saturo  et  Phyteo. 

AUi  quali  la  felicitä  portö  grande  et  sommo  dono  de'quali  in  pro 

dell'arti  per  lungo  [auere  alle  cose  pensate]  et  perpetuo  tempo  no* 

bilissime  laude  et  in  sempiterno  florenti  si  giudicano  auere  alle  cose 

pensate  et  egregie  opere  änno  pensate,  Liochare,  Brysiase,  Soaphe, 

Praxitelis,  Timotheus,  pensate  dell'arte  de'quali  la  nobile  excellentia 

constrigne  ad  septe  delli  spettaculi  dell'  opera  sua  peruenire  alla  fama. 

Oltra  di  ciö  molti  meno  nobilissimi  comenti  d'esse  simetrie  si  come 

Nessari,  Theoeide,  Demophylo,  Pollia,  Leonide,  Phylamon,  Melappo, 

Sarnaco,  Euphyanor,  nonmeno  delle  machine  Monclutades,  Architas, 

Archymede  et  Sobyos,  Vinphodoro,  Phylolisantes,  Diphylos,  De? 

modes,  Caridas,  Possdes,   Pyrros,  Agesistratas;  de' comentarij  dice 

quelle  cose  che  utili  fosseno  auere  pensato  et  ueduti  molti  uolumi 

greci  composti,  quanto  pochi  dalli  nostri  delle  dette  opere  non  si 

truoua  alchuna  cosa.  Dice  Vitruuio  che  Suficio  institui  fare  di  queste 

cose  marauigloso  uolume.  Ancora  Terentio  Varro;  et  perö  in  Athene 

Antifrates,  Echales,  Teros,  Anchymatides  et  Pormos^'').  Eo  ßne  (sie), 

agli  scultori  che   egregiamente  finirono  le  loro  opere,  ancora  a  tutti 

gli  scultori  con  infinite  gratie  et  con  egregie  astutie  d'ingegni  per  antico 

änno  colato  agl'altri  con  altra  generatione  et  con  abondanti  copie  änno 

apparechiate  come  noi  si  come  attingenti  l'  aqua  dalle  fontane  alli  proprij 

propositi  traducenti  abbiamo  a  seriuere  piü  faccende:  et  piii  spedite  fa= 

cultä  confidenti  a  tali  autori  possiamo  nuoue  institutioni  aquaglare.  Ädun= 

que  tali  entramenti  d'essi  le  quali  ragioni  al  proposito  mio  ö  pensato  pre= 

para(r)ti  di  poi  piglando  ö  cominciato  a  trapassare  a  pittori*^). 

20.  (C)  osa  certa  e  la  diligentia  de'Greci  dopo  molto  tempo  auere 
auuti  famosi  et  buoni  pittori  et  perfetti  statuarij ;  primamente  nella 

19  2* 


Fol.  5".  nogesima  olimpia  nel  principio  fu  pittore  Fidia,  esso  Athene  dipinse 
Gioue  Olimpio,  oltra  a  costui  fu  fatto  nella  83[1]  olimpia  fratello 
del  detto  Fidia  il  quäle  dipinse  lo  scudo  di  Minerua  el  quäle  auea 
fatto  Colotes  dicepolo  di  Fidia,  staua  con  lui  quando  dipinse  el  detto 
Gioue  Olimpio;  et  fu  poi  Bularcho,  in  tauola  dipinse  la  battagla 
Magnea.  Alquanto  innan(;i  fu  Igemone,  Dimano,  Damanda,  il  quäle 
diuise  prima  nella  pittura  il  maschio  dalla  femina  et  dicesi  Cymarro 
Atheniense  auere  seguitato  lui  et  Cymone  et  Cleonio  seguitando  in* 
sieme  collui,  ancora  truouö  l'atteggiare  delle  figure  e'lli  posari  d'esse 
et  uariamente  le  posaua,  e'l  guardare  d'esse  in  alto  et  basso.  Et  Faneo 
fratello  di  Fidia  dipinse  delli  Atheniensi  contro  a  Persi  a  Maratona 
et  giä  era  spesseggiato  1'  uso  de'  colori  et  inteso  che  in  quella  battagla 
duci  ionici  degli  Atheniensi,  et  dipinse  Mitridate  et  Kalimaco  et  Cy« 
negiro  et  de'barbari  Danunti,  Aferne;  et  piü  ancora  che  a  Corintho 
et  a  Delpho  el  combattimento  della  pictura:  el  primo  con  chi  e'  com* 
hatte,  con  Timogra  Calcedonese  frytio  el  quäle  fu  uinto  da  esso  et 
Thymogora");  dopo  a  chostoro  alquanti  nella  pittura  furono  famosi 
innanzi  alla  90  olimpia,  come  fu  Polignoto  Tassio,  el  quäle  fu  el  primo 
dipinse  le  donne  coUe  ueste  lucide  et  coperse  di  carte  e  capegli  facciente 
auolgimenti  di  capellature  in  diuersi  modi,  mostrando  la  nobiltä 
deir  arte.  Costui  fece  all'  arte  della  pittura  grandissima  utilitä.  Era 
grandissimo  disegnatore  imperö  che  egli  ordinö  et  fece  apparire  alle 
teste  colla  bocca  aperta  mostrare  un  poco  e  denti.  Variö  et  uisi  della 
anticha  rigideza,  Prinio  dice  essere  una  tauola  nel  portico  di  Pompeo  la 
quäle  ora  sta  innanzi  aUui.  Costui  a  Delphij  nel  tempio,  Athene  un 
portico  conciosia  che  Micone  ne  dipignesse  parte  esso*").  El  sopra  detto 
Polignoto  Chassio  gl'amphycioni  cioe  el  publico  concilio  de'Greci 
ordinarono  gli  hospitij  essere  gli  donati,  gli  fu  a  grandissimo  honore 
et  utilitä.  Fu  Micone  minore  del  quäle  Timarcha  dipinse  bene  et  furono 
nella  90  olimpia.  Ancora  fu  Agrao  Cephone  Cephydoreus  Euenore 
padre  di  Pratassio,  furon  famosissimi  pittori  in  dimostrare  e  lumi 
della  arte.  El  primo  Apollodoro  fu  famosisimo  et  fu  Atheniense  nella 
93  olimpia.  Costui  cominciö  a  chiarire  e  corpi  luminosi  et  a  dimostrare 
per  che  ragione  naturale  e  lumi  si  danno  alle  cose  pitte,  et  meritamente 

20 


acquistö  gloria  dell'arte  della  pittura*").  Fece  una  sacerdo[r]te  ado* 
raua  et  uno  Aiace  acceso  dalla  saetta.  Innanzi  a  costui  non  si  truouas 
ua  tauola  pitta  che  dimostrasse  alchuna  uirtü.  Fu  perfectissimo  e  con 
molte  ragioni  natural!  amaeströ  l'arte  della  pittura.  Dopo  a  costui  entrö 
colle  porte  aperte  Zeusis  Eracleonte  el  quäle  fu  nella  95  olimpia. 
Costui  ridusse  con  molte  simetrie  in  molta  perfectione  la  pictura. 
Esso  fu  dicepolo  di  Demophylo  di  Hymerco  o  di  Nasco  Tassio  si  du; 
bita.  Et  contro  a  Qeusis  s(cris)se  uersi  Apollodoro  in  questa  sententia: 
Zeusis  seco  porta  l'arte  da  me  tolta.  Acquistö  Zeusis  tante  riche(;e 
che  nelle  ueste  portaua  richamato  d'oro  el  nome  suo  quando  andaua 
a  Olimpia.  Di  poi  diliberö  di  donare  1'  opere  sue  imperö  che  diceua 
le  sue  picture  non  potere  essere  uendute  degno  preqo,  come  Eclao 
A'grigentini  fece  Almina  et  Penolope  nella  quäle  parea  ch'egli  auesse 
dipinti  e  costumi  et  fece  Aelena  nelle  quäle  piacque  scriuere  uno  famoso 
uerso  in  questa  sententia:  Per  questa  pictura  credo  essere  qualche 
maestro  inuidiante  piü  tosto  che  seguitante.  Et  di  lui  e  magnificamente 
fatto  uno  Gioue  in  sedia  con  gl'altri  idij  intorno.  Fece  Hercole  fanciullo 
strangolante  e  dragoni  spauentasi  Almena  et  Amphyione.  Et  di  tanta 
excellentia  et  diligentia  fu  nell'arti  che  auendo  affare  una  tauola 
agli  Agrigentini  la  quäle  essi  aueano  consecrata  publicamente  di  luno* 
ne  Liornia,  egli  scrisse  uergini  ignude  delli  Argentini,  accioche  egli  di 
ciaschuna  piglasse  qualche  bella  parte  per  conducere  a  perfectione 
l'opera  sua,  la  quäle  fu  disegnata  in  una  tauola  biancha^)  con  ma* 
rauiglose  arti.  E  concorrenti  suoi  furon  costoro:  Tyocmariches,  An# 
drogide,  Eupempo,  Parraso.  Questo  Parasso  si  pruouö  con  Zeusis 
secondo  che  scriue  Prinio  archo  dipinto  uno  linteo  et  Zeusis  uno  grap* 
polo  d'uue  fatto  con  tanta  marauigla  che  essendo  scostati  gl'uccielli 
andauano  per  beccarlo.  »Zeusis  leua  lo  intellecto  tuo  e  non  rimane 
nulla  della  tua  pictura,  ma  di  me  rimane  ingannati  gli  uccegli.«  Co(n) 
questa  uergogna  li  concedette  la  uictoria.  Poi  si  dice  che  Zeusis 
dipinse  uno  fanciullo  portante  uue  al  quäle  quando  gl'uccelli  ueni* 
uano  per  becchare  dell'uue,  Zeusis  considerato  che  la  perfectione  era 
nell'uue  et  non  nel  fanciullo:  imperö  che  se  il  fanciullo  auesse  auuto 
la  perfetta  pictura,  arebbono  temuto  el  fanciullo;  quasi  adirato,  cerchö  Fol.  6\ 

21 


di  racconciare  lafigura"^}.  Fece  Zeusis  opere  di  terra  le  quali  sono  sola? 
mente  lasciate  in  Nanbragia,  donde  Fruuio  arrechö  a[r]  Roma  le  Muse 
di  mano  di  Zeusis.  E  a  Roma  ne'  portici  di  Phylippo  nel  tempio  della 
Concordia  e  Marsia  confinato*^). 

21 .  Parrasio  nato  in  Epheso ;  molte  cose  compuose,  egli  diede  le  mi# 
sure  et  dette  grande  gentileza  a  questa  arte,  atteggiante  le  teste  nascenti 
bene  in  sulle  spalle.  Ancora  le  figure  con  marauiglosi  posari  et  colla 
saluega  delli  ignudi  et  con  perfectissima  arte,  con  bellissime  bocche  et 
con  gloriosi  aspetti,  et  con  confessione  di  tutti  e'pictori  et  statuarij  egli 
acquistö  la  uictoria  delle  streme  linie.  Et  questo  nella  pictura  et 
nella  scultura  grande  perfectione  d'arte  auer  i  dintorni  uaghi  et  leggi* 
adri  gli  periti  ne  fanno  grandissima.  Sono  cose  non  si  possono  in« 
segnare  et  dare  gratiosa  aria,  conuiene  che  la  natura  l'arrechi  secho. 
Questa  gloria  fu  ancora  conceduta  ad  Antighone  et  a  Sonocrate^) 
auere  l'estremitä  delle  linie;  i  quali  scrissono  della  pictura  dicenti 
non  solamente  questo,  ma  confessanti  molte  altre  cose  di  Gra« 
pyde  pictore").  Ancora  sono  moltissimi  disegni  i  quali  rimaso* 
no  in  carte  fatti  per  le  mani  di  detto  Grapyde.  Fece  tauole,  fu 
gran  disegnatore.  A  suoi  artefici  fece  grande  utilitä,  dipinse  Archi* 
gallo  la  quäle  pittura  amö  Tyberio  principe.  Fu  stimata  60  sesterzij, 
la  puose  al  letto  suo ;  et  dipinse  Cresa  balia  e'l  fanciullo  nelle  sue 
mani  et  Phylistene  et  Libero  padre  suo  stante  con  uirtü  molta^*^)  et 
due  fanciulli  i(n)  quali  si  comprende  sicurtä  et  simplicitä  di  quella  etä. 
Et  dipinse  el  sacerdote  e'l  fanciullo  stante  col  terribile**)  et  colla  co* 
rona;  et  sono  due  picture  di  lui  nobilissime,  hosplitite  in  conbattis 
mento  scorrente,  pare  che  sudi.  Et  l'altro  ponente  giuso  l'arme  pare 
che  si  senta  trangosciare.  Et  di  lui  si  loda  Enea,  Castore  et  Poluce, 
Telepha,  Achylle  et  Agamenon,  Vlixe.  Fu  costui  abondante  artefice. 
Ma'  'Icuno  altro  usö  la  gratia  della  pictura  piü  superbamente,  imperö 
egli  usurpö  e  sopranomi,  chiamaua  se  abhoclito  et  con  altre  parole  si 
chiamaua  principe  della  pictura  et  diceua  l'arte  essere  in  perfectione 
in  lui  et  diceua  esser  nato  della  radice  d'ApoUine.  Et  diceua  auere  di* 
pinto  Hercule  in  quello  modo  molte  uolte  dormendo  gl'era  apparito. 
Costui  fu  poi  uinto  da  Tymante  in  Aiace  a  Samo.  Et  questo  sopportö 

22 


malageuolmente  labbene  ('s/c)  rifaccente  se  etTymante  fu  in  fauorean« 
cora  agli  ingegni  di  lui^').  Et  piangeua  loda  molto  dagli  oratori  la 
quäle  stante  all'altare  per  douere  perire  dipinse  tutti  intorno  manin? 
conosi  et  nel  volto  nel  quäle  consumö  tutto  l'atto  della  maniconia,  el 
uolto  del  padre  uelö  el  quäle  degnamente  non  potea  mostrare.  Et 
sono  alchune  altre  copie  del  suo  ingegno.  Feceuno  eciclope  dormente 
in  una  piccola  tauola.  Conciö  sia  cosa  che  cosi  e'desiderasse  dimo* 
strare  la  grandega,  dipinse  a'llato  satyri  et  quelli  mentiti*"*),  ma  all'opera 
della  arte  nientedimeno  lo  'ngegno  s'auancja.  Dipinse  baroni^^)  di  per* 
fecta  arte  la  quäle  opera  e  oggi  a  Roma  nel  tempio  della  Face.  In 
questo  tempo  Eusinida  insegnö  Aristotile*")  excellente  artefice  et 
Vpompo  Apamphylo  maestro  d'Appelle.  El  uintore  de  Vpompo  cy« 
mico  tenente  la  uictoria;  di  costui  fu  tanta  l'auctoritä,  egli  diuise  la 
pictura  in  genere,  e  quali  erano  stati  due  et  tisitico,  il  quäle  chiamauano 
asyatico  per  costui  che  era  Siciondo.  Vlixe  di  Macedonia*^')  era  allora 
dotto  nelle  lettere  et  spetialmente  in  arismetrica  et  in  geometria,  fu  il 
primo  moströ  che'lla  pictura  senza  la  geometria  e'lla  arismetrica  la  pic# 
tura  non  potea  essere  perfecta.  Et  insegnö  non  si  potesse  dare  mag? 
giore  talento  la  quäle  merge  dette  Appelle  et  Melancho  per  la  auctoritä 
di  costui  prima  (a)  Sicione  et  piü  che  in  tutta  la  Grecia  tutti  e  nobili 
fanciulli  imparassino  la  pictura,  et  che  questa  arte  fosse  posta  nelle 
prime  arti  liberali,  et  fu  nella  107  olympia  in  grandissimo  honore. 
Furono  famosi  Ethyone  et  Terimaco.  Et  de  Ethione  sono  nobilissime 
picture.  Fece  la  storia  di  Bacco,  la  tregedia  a  lacomedia  et  Semiramise 
da  ancilla  acquistante  il  regno  et  una  serua  arrecante  lampane.  Ma 
Appelle  auanzö  quelli  furono  innangi  aUui  et  quelli  che  sono  et  che 
saranno;  il  quäle  fu  nella  112  olimpia.  Et  lui  solo  fece  piü  alla  pictura 
che  tutti  gl'altri.  Compuose  libri  impublico  continenti  della  doctrina 
della  arte  della  pictura  et  in  essa  arte  fu  nobile  et  principaua  la  belleza 
e'lla  perfectione.  Conciö  sia  cosa  che  in  questa  etä  fussino  grandissimi 
pictori  ell'opere  le  quali  egli  lodasse,  allora  diceua  colei  la  quäle  egli 
chiamaua  Veneretuttel'altrecose  essere  adiuenute  diceua  a  quelli  altri,  Fol.  6" 
ma  costei  asse  solo  et  nessuno  in  quella  essergli  pari.  Et  una  altra  gloria 
usurpö  conciö  fosse  cosa  che  angosciosamente  si  marauiglasse  nelino 

23 


(sie)  d'una  opera  di  grande  cura  et  faticha.  Di  progenie  collui  essere 
in  tutte  le  cose  pari  o  miglore  che  lui,  ma  diceua  auarnjare  lui  in  questo 
cioe  egli  non  saperrebbe  leuare  la  mano  dalla  tauola,  con  memorabile 
precepto,  la  troppa  diligentia  spesse  uolte  nuoce.  Fu  questo  Appelle 
non  di  minore  simplicitä  che  arte.  Nella  disportione  proponeua  a'sse 
Myaphiodeet  simil  facea  delle  misure  con  Asclepiodoro.  Questo  intra 
Appelle  et  Protogine  interuenne.  A  Rodi  habitaua  Protogine  doue 
andö  Appelle  desideroso  di  conoscere  l'opere  di  colui  le  quali  auea 
conosciute  per  fama.  Giunto  in  Rodi  inmantanente  andö  alla  casa  di 
Protogine  quando  esso  Protogine  non  u'era,  ma  una  vecchia  guardante 
il  luogo  oue  Protogine  lauoraua.  Era  in  detto  luogo  una  grande 
tauola  la  quäle  era  ingessata®^)  per  disegnarla;  rispuose  la  donna  an* 
ticha,  Protogine  non  essere  in  casa.  L'anticha  donna  domandö  Ap« 
pelle  chi  egli  era  chello  dimandaua,  sanga  altro  dire  tolse  uno  pen# 
nello  di  quel  luogo  et  fece  uno  tratto  sottilissimo  nella  tauola.  Tornato 
Protogine  dalla  donna  fu  riferito  ciö  che  auea  fatto.  »Questo  ä  fatto 
Appelle.«  Tolto  Protogine  il  medesimo  colore  et  allato  a  quella  linea 
ne  fe  un'  altra  molto  piü  mirabile  che  quella  d' Appelle.  Allora  Pro* 
togine  disse  alla  donna :  »quando  esso  ritorna  digli  ch'io  el  cercaua.«  Et 
di  poi  Appelle  tornando  uedendo  la  linea  di  mano  di  Protogine 
essere  molto  piü  sottile  che  la  sua,  si  uergognö  essere  uinto.  Appelles 
rifece  una  altra  linea  tanto  sottile  che  essa  non  potea  essere  piü.  Pro« 
togine  ueduta  la  linea  fatta  per  le  mani  d'Appelle  tanto  mirabilmente 
si  confessö  essere  uinto.  Tengo  che  questo  che  Prinio  scriue  uevamente 
puö  essere  uero'^),  ma  molto  mi  marauiglo  sencio  in  costoro  tanta  profon= 
ditä  [di  scientia]  d'arte  et  con  tutte  le  pavti  del  pittove  [et  di  geometria]  et 
dello  scultore,  mipave  certamente  una  debile  dimostratione  e'ssi  fatto  auc= 
tore  questo  vecita  la  pruoua  di  costoro,  parlo  come  scultore  et  certo  credo 
douere  essere  cosi.  Ma  pure  io  parlerö  con  riuerentia  di  ciascuno  lettore. 
lo  narrerö  il  creder  mio  conciö  sia  cosa  che  Appelle  compuose  et  puhlicö 
lihri  continenti  dell'  arte  della  pictura,  essendo  ito  a  Rodi  a  casa  Protogine 
trouando  la  tauola  apparechiata  et  uolendo  mostrare  Appelle  la  nobiltä 
dell' arte  della  pictura  et  quanto  egli  era  egregio  in  essa,  tolse  il  pennello 
et  compuose  una  conclusione  in  prospettiua  appartenente  altarte  della 

24 


pictura.  Tornando  Protogine  subito  conobbe  quella  essere  cosa  d' Appelle 
et  egli  come  docto  Protogine  nefece  un  altra  conclusione  rispondente  a 
quella.  Tornando  Appelle  alla  casa  di  lui,  esso  Protogine  si  nascose.  Vide 
Appelle  rifare  un'  altra  conclusione  di  tanta  perfectione  et  di  tanta  ma= 
rauigla  neW  arte  non  era  possibile  a  Protogine  agiugnere  a  essa.  Et  uer= 
gognossi  d' essere  uinto;  nondimeno  andando  ritrouö  Appelle.  Aueua 
Appelle  per  usan^a  etpergrande  occupatione  esso  auesse  ogni  di  compuon 
re  qualche  conclusione  di  nuouo  appartenente  all'  arte.  Et  con  grande 
studio  sempre  exercitaua  l' arte  perö  era  tanto  docto  in  essa.  Misuraua 
l'opere  sue  come  la  natura  a'llato  alla  uirtü  uisiua.  Piacque  a  Protogine 
quella  tauola  doue  erano  fatte  le  linie  di  mano  d' Appelle  fosse  ueduta  da 
tutto  el  popolo  ouero  conclusioni  appartenenti  alla  pictura:  et  spetiaU 
mente  da  pictori  et  dagli  statuarij  et  da  quelli  erano  periti.  Ciascuno  si'llo= 
daua  marauiglosamente.  Consumossi  detta  tauola  nelli  incendij  della 
casa  di  Cesare.  Costui  le  sue  opere  sempre  impublico  poneua  nella 
presentia  del  popolo.  Esso  staua  in  luogo  remoto  et  notaua  i  uitij 
che  '1  popolo  diceua  delle  sue  picture:  esso  diceua  el  popolo  auere 
miglor  giudicio  che  '1  suo.  Vno  el  quäle  faceua  e  calzari  biasimö  l'opere 
d' Appelle.  Allora  Appelle  domandö  quäle  era  il  difetto,  esso  rispuose 
et  disse  essere  ne'  cal(jari.  Conobbe  Appelle  esso  diceua  el  uero;  esso 
disse  Appelle  u'era  un  altro  manchamento  molto  maggiore  era  nelle 
cosce  di  dette  figura.  Appelle  el  dimandö  che  arte  e' faceua,  disse  fa* 
ceua  e'calgari,  Appelle  rispuose  che  non  iudicasse  da'  calzari  in  sü. 
Grandissimo  amore  gliportö  Alexandro.  Comandogli  Alexandroche 
Appelle  gli  ritraesse  Campaspe  ignuda,  era  femina  bellissima  et  da  Alexs 
andro  marauiglosamente  era  amata  per  la  gran  belleza  era  in  lei.  Vide 
apparecchiandosi  Appelle  per  dipignerla,  ancora  Appelle  innamorö  di  Fol.  1'. 
lei,  come  huomo  di  grandissimo  animo  non  minore  che  fosse  lo  'mperio 
costei  concedette  et  donolla  ad  Appelle.  Non  meno  in  questo  acquistö 
Alexandro  che  se  acquistato  auesse  una  grande  uictoria,  imperö  che 
uinse  se  el  quäle  non  solamente  el  suo  letto  ma  ancora  el  suo  effecto: 
non  curando  prima  essere  d'Allexandro  imperadore  ora  essere  del 
pictore.  A'ppelle  et  Protogine  et  gl'altri  suoi  concorrenti  fu  molto 
benign©  et  misse  in  gratia  a  Rodi  molto  l'opere  di  Protogine  et  con 

25 


grandissimo  prego,  prima  non  erano  tanto  aprezate.  Fe  compagnia 
co'llui  nelle  cose  d'Alexandro.  Non  gli  fu  in  gratia  Tolomeo  la  quäle 
regnante  tenea  per  forqa.  El  quäle  Appelle  peruenne  in  Alexandria,  fu 
inuitato  da  uno  de'  suoi  concorrenti  accena  col  re  Tolomeo  et  in  quella 
uenne  el  re  Tolomeo,  domandollo  chi  l'auea  inuitato  che  egli  glele 
mostrasse.  AUora  Appelle  tolse  uno  carbone  et  disegnö  nel  muro  chi 
l'auea  inuitato.  El  re  di  subito  el  conobbe.  Fece  moltissime  opere, 
sono  un  numero  infinito,  fece  molte  opere,  come  sono  gente  paiono 
che  spirino'**),  saette  baleni  tuoni  pioue  uenatij,  molte  cose  difficili*^). 
Fece  una  uena  uscente  della  marina  la  quäle  tauola  consacrö  Augusto 
al  tempo  di  Giulio  Cesare,  guastossi  in  una  parte  di  detta  tauola  dall' 
acqua  salsa"")  nel  uenire.  Fu  tanta  la  riuerentia  era  portata  in  que' 
tempi  A'ppelle,  nessuno  la  uolle  mai  racconciare;  poi  Nerone  nel  suo 
principato  ne  substitui  una  altra  per  memoria  di  quella  di  mano  di 
Doroteo.  Dipinse  Allexandro  Magno  nel  tempio  di  Diana  Hephesia 
con  marauiglosissima  arte:  ebbe  ne  grandissimo  prezo.  Dipinse  la 
pompa  di  Migabixo  sacerdote  di  Diana  Ephesia.  L'opere  che  e'fece 
furono  di  grande  excellentia.  A"ssamo  e  lodato  Ahabrone,  in  Carla 
Menandro  re,  a  Rodi  Anceo,  in  AUexandria  Grogostine,  Tragedo. 

22.  Suo  pari  fu  Ar(i)stide  Tebano.  Costui  prima  che  alcuno  altro 
dipinse  l'animo  et  dichiarö  e  sensi  degli  huomini  perturbatione;  fu 
duro  un  poco  ne'  colori.  Di  costui  e  una  presura  d'una  terra  et  picta 
una  figura  d'uno  fanciullo  abbracciante  la  poppa  della  madre  ferita 
a  morte;  pare  che'Ua  madre  senta  il  fanciullo  et  tema  ch'el  fanciullo 
non  poppi  el  sangue  col  lacte  morto,  la  quäle  tauola  transferi  AI* 
lexandro  Magno  nella  terra  sua.  Costui  medesimo  dipinse  la  battaglia 
cd'  Persi  et  cento  huomini  in  quella  tauola  dipinse  in  quella  battagla, 
per  ogni  huomo  pattoui  dieci  mine  dal  tiranno  de'  faccenti  chiamato 
Marco  Nasone."')  Dipinse  uno  carro  di  quattro  ruote  correnti  et  uno 
supplicante  colla  uoce  et  cacciatori  coUa  preda. 

23.  Dipinse  Leontice  pittore*^)  et  Anapauomine  nel  tempio  di 
Cerere  e  il  seruo  d' Apolline  et  per  cagione  di  questa  tauola  la  igno* 
rantia  di  lunio  pictore  peri,  al  quäle  era  stata  mandata  perche  la  te* 
nessi'^^);  et  uedessi  nel  di  de'giuochi  Apollini  nel  tempio  della  Fede 

26 


in  Campidoglo  del  uecchio  insegnante  al  fanciullo  co'llira.  Dipinse 
ancora  uno  infermo  da  tutti  lodato  sanga  fine;  in  questa  si  dice  che  fu 
tanto  potente  che  '1  re  Attalo  comperö  da  chostui  una  tauola  cento 
talenti. 

24.  Et  similmente  fiori  Protogene  el  quäle  per  patria  fu  Sicanio 
et  di  gente  uile  et  somma  pouertä  fu  in  lui  nel  principio  che  cominciö 
l'arte  la  quäle  e  somma  intentione  et  minore  fertilitä.  Ancora  si  dice 
non  sapere  che  gl'insegnassi.  Alquanti  dicono  insino  al  cinquantesimo 
anno  et  delle  sue  tauole  e  alla  uictoria  e  Aliso  el  quäle  e  a  Roma  nel 
tempio  della  Face  et  consecrato  mentre  che  dipigneua  si  dice  essere 
uissuto  di  lupini  molli,  imperö  insieme  sosteneua  la  fame  e'lla  sete 
accioche  e  sensi  per  troppa  dolceza  no'llo  guastasseno;  a  questa  pic* 
tura  dichono  la  richolori  quattro  uolte  accioche  essa  difendesse  dalla 
antichitä. 

25.  Ancora  Protogine  a  Rodi  in  una  sua  uilla  presso  alla  terra 
dipigneua  una  tauola  doue  Demitrio  mentre  che  e' dipigneua  puose 
le  stanze  per  ossediare  Rodi  et  piglarlo,  non  mai  costui  si  rimosse 
dall'opere  sua  infino  attanto  fu  chiamato  dal  re  et  domandato  con 
che  fidanca  egli  stesse  fuori  delle  mura.  Protogine  rispuose  se  sapere 

con  quelli  dentro  di  Rodi  essere  la  battagla  et  non  coll'arte.  El  re  Fol.  7". 
ordinö  in  sua  tutela  alcuni,  rallegrantesi  che  egli  potesse  conseruare 
quelle  mani  alle  quali  giä  egli  auea  perdonato  acciö  che  spesso  e 
no'llo  chiamasse  il  nimico.  Andö  aUui  et  lasciati  e  suoi  desiderij  della 
uictoria  trall'arme  e  colpi  delle  mura  guardö  l'artefice  et  la  fama  et 
seghuitö  la  tauola  di  quello  tempo  che  egli  la  dipinse  sotto  el  coltello. 
Costui  dipinse  Cydippe,  et  Tolomeo  Filisco  scriptore  di  tragedie,  et 
fecelo  posante,  et  dipinse  Archyleta  et  Antigono  re  et  il  padre™)  d'Aris 
stotile  phylosopho,  el  quäle  lui  confortaua  che  dipignesse  l'opere 
d'Allexandro  Magno  per  etternitä  di  tante  chose.  La  subita  d'animo 
anno  piacere  affare  queste  cose  lo  indussono  ultimamente  et  dipinse 
Allexandro  et  insegne  d'armi  fece  pari.  In  questa  medesima  etä  fu 
Asclepyodoro  el  quäle  lodaua  Appelle  nelle  misure;  [a]  Marco 
Nasone  per  dodici  di  questi  dette  in  ciascuno  trecento  mine  et  a  cia* 
scuno  armato  dette  uenti  mine. 

27 


26.  Tra  questi  si  debbe  numerare  Nichomaco  figluolo  d'Ari* 
stermo.  Costui  dipinse  el  rapimento  di  Proserpina  la  quäle  tauola  fu 
in  Campidoglo  nel  tempio  di  Minerua,  in  quello  medesimo  luogo  doue 
Planco  imperadore  aueua  posto  alla  uictoria  uno  carro  a  quattro  ruote 
sospeso.  Aulyce  el  primo  agiunse  el  cappello;  dipinse  Apolline  et 
Diana  et  Marte"')  sedente  insu  uno  leone  et  similmente  nobile  bacce 
et  SU  sedentiui  e  satiri  et  dipinse  Sylla  la  quäle  e  nel  tempio  della 
Face.  In  questa  arte  non  e'fu  un  altro  piü  ueloce.  Et  dicesi  che  Aru 
starco  Tyranno  de'  Sycini  tolse  a  dipignere  uno  sepolcro  d'uno  poeta 
excellente  infra  alquanti  di,  e  che  il  tiranno  uenne  innanzi  al  tempo 
ordinato  et  adirato  chellauorio  non  era  fatto  et  in  pochi  di  egli  fini 
quell'opera  con  marauiglosa  preste(ja  et  arte.  Costui  ebbe  discepoli  et 
Aristide  fratello  et  Aristide  figluolo  et  Phylosenio  Terretrio,  (d)el  quäle 
Phyloxenio  e  una  tauola  da  nollessere  posto  a'llato  alcuna  altra  cosa, 
dipinta  Accasandro  re,  in  questa  si  contiene  la  battagla  d'AUexandro 
con  Dario.  Costui  medesimo  dipinse  la  lasciuia  nella  quäle  conuiua* 
no  tre  silleni.  Costoi  seghuitö  la  prestega  del  maestro  et  trouö  certi 
abbreuiamenti'^)  della  pictura. 

27.  Tra  costoro  sono  numerati  Nichophone  elegante  et  pulito 
in  tal  modo  che  in  honorancja  era  in  lui  la  grauitä  dell'arte  d'Apelle"). 
Ludione  fu  ne'tempi  d'Agusto  Cesare,  fu  quello  che  trouö  l'arte  della 
pictura  in  mura,  prima  non  si  usaua.  Dipigneua  paesi  marine  pescatori 
nauilij  liti  verdure'^).  Fu  perito  in  questa  arte'").  Eraclide  Mace* 
done™)  molta  fama  era  in  lui  et  nel  suo  principio  fece  una  naue")  et 
prese  presto  re  (sie),  egli  andö  A'thene  oue  in  uno  medesimo  tempo  era 
Metrodoro  pictore  et  phylosopho.  Nell'una  et  nell'altra  scientia  fu  di 
grande  auctoritä.  Et  quando  Lucio  Paulo  uinto  presto  mandö  agli 
Atheniensi  doue  egli  mandasse  a  imparare  e  suoi  figluoli  a  uno  phylo* 
sopho  ottimo  et  similmente  alloro  addomandaua  uno  nobile  pictore 
che  facesse  il  suo  triomfo,  allora  gl'Atheniensi  scelsero  per  miglor 
phylosopho  et  miglor  pictore  il  quäle  fu  nell'una  facultä  et  nell'altra, 
l'aprouarono  in  giudicio  Metredoro  essere,  per  Lucio  Paulo  esso  man* 
dorono.  Eufranore™)  [.  .  .]  fu  excellente  et  egregio  innanzi  a  tutti 
gl'altri  e  fu  nella  olimpia  109  statuario.    Costui  lauorö  ymagini  di 

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crata  et  di  marmo  et  fece  colossi  et  (di)  quello  medesimo  si  parlö  fra 
gli  statuarij  et  scolpi  uasi  scisi.  Costui  fu  docile  et  aftaticossi  innanzi 
a  tutti  gl'altri.  In  ogni  generatione  fu  doctissimo.  Costui  prima  si 
uede  auere  mostrato  dignitä  di  baroni'®)  et  auere  usurpato  le  misure*"). 
Costui  compuose  uilumi  delle  simetrie  et  de'colori;  l'opere  sue  magnis 
fiche.  Fra  l'altre  cose  fece  una  battagla  et  questa  e  dodici  iddij  et 
Theseo.  £  in  Ephesio  una  nobile  tauola  di  lui  nella  quäle  era  Vlyxe, 
simula  la  pagia  al  giogho,  e  il  bue  col  cauallo  et  Palamides  duca  nas« 
condente  ei  coltello.  In  questo  medesimo  tempo  fu  Cydia  del  quäle 
Ortensio  oratore  mercatö  una  tauola  da  Organauti  cento  quattordici 
talenti  e  a  quella  fece  uno  tempio  alla  sua  uilla.  De  Ufranore  fu  dis? 
cepolo  Antidoto.  Di  costui  e  uno  combattente  Athene  et  uno  sonas 
tore  da  ^ufoli.  Di  poche  cose  egl'e  lodato.  Diligente  era  troppo  nus 
mero  et  seuero  ne'  colori,  ma  spetialmente  si  dice  che  egli  aquistö  fama 
per  uno  suo  discepolo  el  quäle  fu  chiamato  Nicia  Atheniense,  el  quäle 
diligentissimamente  dipinse  le  donne,  egregiisimo  in  dare  e  lumi  et  Fol  8' 
cosi  l'ombre  et  spetialmente  ch'elle  sue  picture  delle  tauole  auessono 
eminentia.  L'opere  sue  furono  arecate  daNemead'AsyaaRoma.  Delle 
quali  tauole  dicono  essere  stata  posta  nella  cura  di  lui.  Bacco  fu  posto 
nel  tempio  della  Concordia,  Jacinto  ancora  del  quäle  Augusto  Cesare 
[.  .  .]  arecolla  questa  tauola  presa  che  fu  Allexandria,  et  per  questo 
Tiberio  Cesare  consacrö  a'Uui  et  a  Diana*^').  Ma  in  Epheso  e  uno  se* 
polcro  di  lui  di  Meleagro  sacerdote  di  Dyana  Ephesia:  et  A'thene  e 
la  negromantia  d'Omero"").  Questa  uolle  Attalo  re  piü  tosto  uens 
derla  60  talenti  a'llui  che  donarla  alla  sua  patria*^).  Fu  costui  ricco  e 
fece  grandissime  picture  nelle  quali  e  Kalisone  e  Jo  e  Andromeda. 
Di  questo  medesimo  Nicia  Atheniense  dette  uno  Allexandro  excellente 
ne'  portici  di  Pompeo  e  Alisone  sedente.  A  costui  si  da  fede  auere 
bene  dipinto  caualli,  cani  di  Proserpina"^).  Questo  e  quello  Nicia  (d)el 
quäle  diceua  Prositale,  quando  egli  era  domandato  quali  delle  sue 
opere  del  marmo  spetialmente  egli  lodasse,  egli  rispondea  oue[a]  Nicia 
porrä  le  mani. 

[Eraclide^')  Macedone,  fu  ancora  in  lui  grandissima  fama.    El 
principio  di  costui  fu  dipignere  naui  et  preso  Presto  re  egli  n'andö 

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Athene  doue  in  uno  medesimo  tempo  era  Metredoro  pictore  et 
phylosopho,  nell'una  et  nell'altra  scientia  fu  di  grandissima  autho* 
Tita.  Quando  Lucio  Paulo  uinto  Preseo  domandö  dagli  Atteniensi 
oue  e'mandassi  e  suoi  figluoli  ad  appar(ar)e  d'uno  phylosopho  ottimo : 
et  similmente  da'lloro  addomandö  un  buono  pictore  el  quäle  facesse 
et  suo  triompho,  allora  gl'Atheniensi  scelsono  per  miglor  phylo# 
sofo  et  per  miglor  pictore  Metredoro,  el  quäle  nell'una  facultä  et 
nell'altra  l'approuorono  et  giudicorono  perfetto  per  Lucio  Paulo.] 
Antemone  Maronita  di  Glautione  Corintio  fu  ne'colori  molto 
austero  et  nella  austeritä  fu  giocondo  siehe  nella  sua  pictura  rilu« 
cea  la  sua  ruditione.  Costui  dipinse  nel  tempio  di  Leusina  Phys 
learco  e  A'thene  dipinse  la  frequentia  *")  et  dipinse  Achille  in  abito 
uirginile  et  come  Vlyxe  se  n'auide  et  dipinse  molte  altre  cose  et  se 
non  fosse  morto  nella  sua  giouinega  ueruno  sarebbe  stato  a'llui  simile. 

28.  Tymoniaco  Bisanto  fu  nella  etä  di  Cesare  dictatore.  Et  a'llui 
dipinse  uno  Aiace  et  Medea  i  quali  puose  nel  tempio  di  Venere 
genitrice  et  comperogli  ottanta  talenti;  di  costui  sono  lodate  Oreste 
et  Figenia,  Helena  et  1' altre;  [in]  lui  appare  nobile  in  uno  gorghone 
fatto  per  lui  excellentissimamente. 

29.  Aristolao  fu  figluolo  et  discepolo  di  Pausia  et  fu  seue* 
rissimo  pictore.  Del  quäle  sono  Panimunda  Pericle  Medea  Theseo, 
la  ymagine  della  plebe  Atheniense  et  una  imolatione  di  buoi.  Fu 
diligentissimo;  et  sono  alquanti  lodano  et  piace  la  diligentia  di  Meco« 
pane  discepolo  di  quello  medesimo  Pausia,  la  quäle  intendono  solo 
e' dotti  in  detta  arte  et  altri  pare  duro  ne'colori  benche  molti  sieno: 
ma  Socrate  ragioneuolmente  a  ognuno  piace  et  a  tali  Isculapio  e'lle 
figluole  Cethygiagle. 

30.  Aristoclide  dipinse  el  tempio  d' Apolline  a  Delphij. 
Antiphylo  e  lodato  in  uno  fanciullo  soffiante  nel  fuoco.  Androbio 
dipinse  Syllo  taglante  l'ancore  d'uno  nauilio  persico.  Achymaco  di« 
pinse  Diosippo.  Esyloco  discepolo  fu  famosissimo  per  una  lasciua 
pictura,  dipinse  Gioue  partoriente  Bacco,  faciente  tutti  gl'atti  fa  una 
femina  quando  partorisce.  Cleside  dipinse  la  uolontä  della  reina 
Stratonice  d'uno  pescatore  il  quäle  si  diceua  ch'ella  amaua  et  questo 

30 


fece  perche  costei  no'llo  honoraua  et  non  pregaua  sua  arte  et  pose 
quella  tauola  nel  porto  d'  Ephesio.  Esso  si  parti  per  acqua:  essa  subi* 
tamente  fece  leuare  quella  tauola"').  Cratino  faceua  comedie  A'thene, 
ancora  dipinse  Abrone,  dipinse  l'amicitia  e'lla  concordia  e'lle  ymagini 
degli  idij.  Leontiscio  Arato  uincitore  col  tropheo.  Nicarco  dipinse 
Venere  tralle  Gratie  di  Cupidine.  Neade  dipinse  Venere  ingegnoso 
et  sollecito  nell'arte  et  dipingnendo  una  battagla  nauale  fatta  da'  Persi. 
Per  inßno  a  qui  sono  mostrati  e  principali  pictori  antichi^). 

31.  Dottissimo,  in  questo  primo  uilume^^)  ö  explicato  delle  cose  le 
quali  bisognj  essere  amaestrato  lo  scultove  ouero  statuavio  e'l  pictore, 
a'tte  ö  exposto  auenga  dio  quäle  fu  el  primo  origine  et  principio  deU'arte 
statuaria  et  della  pictura.  Furon  dette  arti  create  dall'omhra  del  sole 
parato  innanzi  el  sole  alla  forma  uirile.  Gli  Egyptij  dicono  essere  stati 
essi  s'accordano  l'ombra  del  sole  liniata  intorno  a  detta  ombra  fosse  Fol  8'. 
11  principio  e'l  primo  origine  dell'arte  statuaria  et  della  pictura.  Flode 
i\x  lo  inuentore  et  fu  d'Egypto.  Costui  die  principij  al  disegno  et  alla 
teorica  di  tanta  dignitä.  In  questo  abbiamo  racconti  gl'antichi  e  egregij 
statuarij  et  pictori,  ancora  l'opere  che  per  loro  furono  prodotte  con  grande 
studio  et  disciplina  et  ingegno,  uennero  a  tanta  excellentia  d'arte,  furon 
si  periti  essi  fecerono  comentarij  et  infiniti  uilumi'^)  di  libri  i  quali  dieron 
grandissimo  lume  a  quelli  che  uennero  poi,  ridusseron  l'arte  con  quella 
misura  che  porge  la  natura.  Da  costoro  fu  accresciuta  in  modo  tale  che 
prima  ne  poi  furon  creati  tali  ingegni  ne  di  tanta  perfectione. 


31 


COMMENTARIO 
II 


DUNCHE  al  tempo  di  Constantino  imperadore  et 
di  Siluestro  papa  sormontö  su  la  fede  christiana'). 
Ebbe  la  ydolatria  grandissima  persecutione  in  modo 
tale,  tutte  le  statue  et  le  picture  furon  disfatte  et 
lacerate  di  tanta  nobiltä  et  anticha  et  perfetta 
dignitä  et  cosi  si  consumaron  colle  statue  et  picture 
et  uilumi  et  comentarij  et  liniamenti  et  regole 
dauano  amaestramento  a  tanta  et  egregia  et  gentile  arte.  Et  poi  leuare 
uia  ogni  anticho  costume  di  ydolatria  constituirono  i  templi  tutti 
essere  bianchi.  In  questo  tempo  ordinorono  grandissima  pena  a  chi 
facesse  alcuna  statua  o  alcuna  pictura  et  cosi  fini  l'arte  statuaria  et  la 
pictura  et  ogni  doctrina  che  in  essa  fosse  fatta.  Finita  che  fu  l'arte 
stettero  e  templi  bianchi  circa  d'anni  600.  Cominciorono")  i  Greci 
debilissimamente  l'arte  della  pictura  et  con  molta  rogeza  produssero 
in  essa;  tanto  quanto  gl'antichi  furon  periti,  tanto  erano  in  questa 
etä  grossi  et  rogi.   Dalla  edificatione  di  Roma  furono  olimpie  382. 

2.  Cominciö  l'arte  della  pictura  a  sormontare  in  Etruria  in  una 
uilla  a'llato  alla  cittä  di  Firenze  la  quäle  si  chiamaua  Vespignano. 
Nacque  uno  fanciullo  di  mirabile  ingegno  il  quäle  si  ritraeua  del 
naturale  una  pecora;  in  su  passando  Cimabue  pictore  per  la  strada  a 
Bologna  uide  el  fanciullo  sedente  in  terra  et  disegnaua  in  su  una 
lastra  una  pecora.  Frese  grandissima  amiratione  del  fanciullo,  essendo 
di  si  pichola  etä  fare  tanto  bene;  domandö  ueggendo  auer  l'arte  da 
natura,  domandö  il  fanciullo  come  egli  aueua  nome.  Rispose  et  disse: 
»per  nome  io  son  chiamato  Giotto:  el  mio  padre  ä  nome  Bondoni  et 
sta  in  questa  casa  che  e  apresso,«  disse.  Cimabue')  andö  con  Giotto 
al  padre,  aueua  bellissima  presentia,  chiese  al  padre  el  fanciullo,  el 
padre  era  pouerissimo.  Concedettegli  el  fanciullo  a  Cimabue  menö 
seco  Giotto  et  fu  discepolo  di  Cimabue,  tenea  la  maniera  greca,  in 
quella  maniera  ebbe  in  Etruria  grandissima  fama;  fecesi  Giotto  grande 
nell'arte  della  pictura. 

3.  Arrechö  l'arte  nuoua,  lasciö  la  rogeza  de'  Greci;  sormontö 
excellentissimamente  in  Etruria.  Et  fecionsi  egregiissime  opere  et 
spetialmente  nella  cittä  di  Firenge  et  in  molti  altri  luoghi;  et  assai 


35 


discepoli  furono  tutti  dotti  al  pari  delli  antichi  Greci.  Vide  Giotto 
nell'arte  quello  che  gli  altri  non  agiunsono.  Arecö  l'arte  naturale 
ella  gentileza  con  essa,  non  uscendo  delle  misure.  Fu  peritissimo  in 
tutta  l'arte,  fu  inuentore  et  trouatore  di  tanta  doctrina  la  quäle  era 
stata  sepulta  circa  d'anni  600.  Quando  la  natura  uuole  concedere 
alcuna  cosa,  la  concede  sanga  ueruna  auaritia^).  Costui  fu  copio(so)  in 
tutte  le  cose,  lauo(rö)  in  [. .  .]  (fresco),  in  muro,  lauorö  a  olio,  lauorö 
in  tauola.  Lauorö  di  mosayco  la  naue  di  San  Piero  in  Roma"),  et  di 
sua  mano  dipinse  la  capella  e'lla  tauola  di  San  Piero  in  Roma**). 
Molto  egregiamente  dipinse  la  sala  del  re  Vberto  de'huomini  famosi'). 
In  Napoli  dipinse  nel  castello  dell'uouo®).  Dipinse  nella  chiesa,  cioe 
tutta  e  di  sua  mano,  della  Rena  di  Padoua;  e  di  sua  mano  una  gloria 
mondana^).  Et  nel  Palagio  della  Parte  e  una  storia  della  fede  christi* 
ana  et  molte  altre  cose,  erano  in  detto  palagio'").  Dipinse  nella  chiesa 
d'Asciesi  nell'ordine  de'frati  minori  quasi  tutta  la  parte  di  sotto"). 
Dipinse  a  sancta  Maria  degli  Angeli  in  Ascesi'"').  A  sancta  Maria 
della  Minerua  in  Roma  uno  crocifisso  con  una  tauola'^). 

4.  L'opere  che  per  lui  furon  dipinte  in  Firenge:  Dipinse  nella 
badia  di  Firenqe  sopra  all'entrare  della  porta  in  uno  arco  una 
mega  nostra  donna  con  due  figure  dallato  molto  egregiamente'^). 
Dipinse  la  capella  maggiore  ella  tauola.  Nell'ordine  de'  frati 
minori  quattro  capelle  et  quattro  tauole'^).  Molto  excellentemente 
dipinse  in  Padoua  ne'frati  minori"').  Doctissimamente  sono  ne'frati 
Fol.  9'.  Humiliati  in  Firenge  era  una  capella,  e  uno  grande  crocifixo  et 
quattro  tauole  fatte  molto  excellentemente;  nell'una  era  la  morte  di 
Nostra  Donna  con  angeli  et  con  dodici  apostoli  et  Nostro  Signore 
intorno  fatta  molto  perfectamente.  £ui  una  tauola  grandissima  con  una 
Nostra  Donna  a'ssedere  in  una  sedia  con  molti  angeli  intorno;  eui 
sopra  la  porta  ua  nel  chiostro  una  mega  Nostra  Donna  col  fanciullo 
in  braccio'').  £  in  Sancto  Georgio  una  tauola  et  uno  crocifixo"*);  ne' 
frati  Predicatori  e  uno  crocifixo  e  una  tauola  perfectissima  di  sua 
mano,  ancora  ui  sono  molte  altre  cose'^).  Dipinse  a  moltissimi  sigs 
nori.  Dipinse  nel  palagio  del  podestä  di  Firenge,  dentro  fece  el  co# 
mune  come  era  rubato  ella  capella  di  sancta  Maria  Maddalena^"). 

36 


Giotto  meritö  grandissima  loda.  Fu  dignissimo  in  tutta  l'arte,  ancora 
nella  arte  statuaria.  Le  prime  storie  sono  nello  edificio  il  quäle  daUui 
fu  edificato,  del  campanile  di  sancta  Reparata  furono  di  sua  mano 
scolpite  et  disegnate;  nella  mia  etä  uidi  prouedimenti  di  sua  mano 
di  dette  istorie  egregiissimamente  disegnati"').  Fu  perito  nell'uno 
genere  et  nell'altro.  Costui  e  quello  a  chui,  sendo  da"llui  resultata  et 
seguitata  tanta  doctrina,  a  chui  si  de'  concedere  somma  loda,  per  la 
quäle  si  uede  la  natura  procedere  in  lui  ogni  ingegno;  condusse  l'arte 
a  grandissima  perfectione^'').  Fece  moltissimi  discepoli  di  grandissi* 
ma  fama.   E  discepoli  furon  questi. 

5.  Stefano')  fu  egregiissimo  doctore'^).  Fece  ne'frati  di  sancto 
Agostino  in  Firenge  nel  chiostro  primo  tre  istorie.  La  prima  una  naue 
con  dodici  apostoli  con  grandissima  turbatione  di  tempo  et  con 
grande  tempesta  et  come  appare  loro  Nostro  Signore  andante  sopra 
all'acqua  et  come  Sampiero  si  getta  a  terra  della  naue  et  con  moltis* 
simi  uenti;  questa  e  excellentissimamente  fatta  et  con  grandissima  dilu 
gentia.  Nella  seconda  la  transfiguratione.  Nella  terga  e  come  Christo 
libera  la  indemoniata  a  pie  del  tempio  con  dodici  apostoli,  molto 
popolo  a  uedere,  le  quali  storie  sono  condotte  con  grandissima  arte^). 
Et  ne'frati  Predicatori  ailato  alla  porta  ua  nel  cimiterio  uno  sancto 
Tommaso  d'Aquino  fatto  molto  egregiamente,  pare  detta  figura  fuori 
del  muro  rilieuata,  fatta  con  molta  diligentia.  Cominciö  detto  Stefano 
una  capella  molto  egregiamente,  dipinse  la  tauola  et  l'arco  dinangi,  oue 
sono  angeli  cadenti  in  diuerse  forme  et  con  grandissimi  [. . .]  (scorci), 
son  fatti  marauiglosamente^).  Nella  chiesa  d'Asciesi  e  di  sua  mano 
cominciata  una  gloria  fatta  con  perfetta  et  grandissima  arte  la  quäle 
arebbe,  se fosse  stata finita,  marauiglare ogni gentile ingegno').  L'opere 
di  costui  sono  molto  mirabili  et  fatte  con  grandissima  doctrina. 

6.  Fu  discepolo  di  Giotto  Taddeo  Gaddi')  fu  di  mirabile  in* 
gegno,  fece  moltissime  capelle  et  moltissimi  lauorij  in  muro,  fu  doc* 
tissimo  maestro,  fece  moltissime  tauole  egregiamente  fatte.  Fece  ne' 
frati  di  santa  Maria  de'Serui  in  Firenge  una  tauola  molto  nobile  et  di 
grande  maestero,  con  molte  storie  et  figure,  excellentissimo  lauorio, 
et  e  una  grandissima  tauola.   Credo  che  a  nostri  di  si  truouino  poche 

37 


tauole  miglori  di  questa^).  Fra  l'altre  cose  e'  fece  ne'frati  minori  uno 
miracolo  di  sancto  Francesco  d'uno  fanciullo,  cadde  a  terra  d'uno 
uerone,  di  grandissima  perfectione:  et  fece  come  il  fanciullo  e  disteso 
in  terra  ella  madre  et  molte  altre  donne  intorno  piangenti  tutte  il 
fanciullo  et  come  sancto  Francesco  el  risuscita;  questa  storia  fu  fatta 
con  tanta  doctrina  e  arte  et  con  tanto  ingegno  che  nella  mia  etä  non 
uidi  di  cosa  picta  fatta  con  tanta  perfectione.  In  essa  e  tratto  del  na* 
turale  Giotto  et  Dante  e'l  maestro  chella  dipinse,  cioe  Taddeo'^).  In 
detta  chiesa  era  sopra  alla  porta  della  sagrestia  una  disputatione  di 
saui  e  quali  disputauano  con  Christo  d'etä  d'anni  dodici,  fu  mandata 
in  terra  piü  che'lle  tre  parti  per  murarui  uno  concio  di  macigno;  per 
certo  l'arte  della  pictura  uiene  tosto  meno*). 

7.  Maso  fu  discepolo  di  Giotto;  poche  cose  si  trouano  di  lui 
non  sieno  molto  perfette').  Abbreuiö  molto  l'arte  della  pictura"). 
L'opere  che  sono  in  Firen^e:  ne'frati  di  sancto  Agostino  in  una  capella 
perfectissime  era  (sopra)  la  porta  di  detta  chiesa  la  storia  dello  Spi* 
rito  sancto,  era  di  grande  perfectione'^),  et  allo  entrare  della  piaga  di 
questa  chiesa  e  uno  tabernacolo,  u'e  dentro  una  Nostra  Donna  co'm* 
molte  figure  intorno,  co"mmarauiglosa  arte  fatte*).  Fu  excellentissimo. 
Fece  ne'frati  minori  una  capella  nella  quäle  sono  istorie  di  sancto 
Siluestro  et  di  Constantino  imperadore^).  Fu  nobilissimo  et  molto 
dotto  nell'una  arte  et  nell'altra.  Sculpi  marauiglosamente  di  marmo, 
e  una  figura  di  quattro  (braccia)  nel  campanile").   Fu  docto  nell'uno 

Fol.  9".  et  nell'altro  genere.   Fu  huomo  di  grandissimo  ingegno.    Ebbe  mol* 
tissimi  discepoli,  furono  tutti  peritissimi  maestri"). 

8.  Bonamicho  fu  excellentissimo  maestro,  ebbe  l'arte  da  natura, 
duraua  poca  faticha  nelle  opere  sue').  Dipinse  nel  monistero  delle 
donne  di  Faenga,  e  tutto  egregiamente  di  sua  mano  dipinto  con  mols 
tissime  istorie  molto  mirabili").  Quando  metteua  l'animo  nelle  sue 
opere  passaua  tutti  gl'altri  pictori.  Fu  gentilissimo  maestro.  Colori 
freschissimamente.  Fece  in  Pisa  moltissimi  lauorij.  Dipinse  in  Campo 
Santo  a  Pisa  moltissime  istorie'^).  Dipinse  a  sancto  Pagolo  a  ripa 
d'Arno  istorie  del  testamento  uecchio  et  molte  istorie  di  uergini^). 
Fu  prontissimo  nell'arte,  fu  huomo  molto  godente.   Fece  moltissimi 

38 


lauorij  a  moltissimi  signori  per  insino  alla  olimpia  408(418?),  fiori 
(in?)  Etruria  molto  egregiamente,  fece  moltissimi  lauorij  nella  cittä  di 
Bologna^).  Fu  doctissimo  in  tutta  l'arte,  dipinse  nella  badia  di  Settimo 
le  storie  di  sancto  Jacopo  et  molte  altre  cose**).  Fu  nella  cittä  di  Fi* 
ren<je  uno  grandissimo  numero  di  pictori  molto  egregij,  sono  assai  i 
quali  io  non  ö  conti,  tengo  che'll'arte  della  pictura  in  quel  tempo  fio# 
risse  piü  che  in  altra  etä  in  Etruria,  molto  maggiormente  che  mai  in 
Grecia  fosse  ancora. 

9.  Fu  in  Roma  uno  maestro  el  quäle  fu  di  detta  cittä,  fu  dot« 
tissimo  infra  tutti  gl'altri  maestri,  fece  moltissimo  lauorio,  el  suo 
nome  fu  Pietro  Cauallini^);  et  uedesi  dalla  parte  dentro  sopra  alle 
porte  4  uangelisti  di  sua  mano  in  sancto  Piero  di  Roma  di  grandis? 
sima  forma,  molto  maggiore  che  el  naturale,  et  due  figure:  uno  san 
Piero  et  uno  san  Pagolo  e  sono  di  grandissime  figure  molto  excellen? 
temente  fatte  et  di  grandissimo  rilieuo,  et  cosi  ne  sono  dipinte  nella 
naue  da"llato;  ma  tiene  un  poco  della  maniera  anticha  cioe  greca"). 
Fu  nobilissimo  maestro,  dipinse  tutta  di  sua  mano  Santa  Cicilia  in 
Tresteuere^),  la  maggior  parte  di  sancto  Grisogono^),  fece  istorie  sono 
in  Santa  Maria  in  Tresteuere  di  musayco  molto  egregiamente,  nella 
capella  maggiore  6  historie.  Ardirei  a  dire  in  muro  non  auere  ueduto 
di  quella  materia  lauorare  mai  meglo'^).  Dipinse  in  Roma  in  molti 
luoghi^).  Fu  molto  perito  in  detta  arte.  Dipinse  tutta  la  chiesa 
di  sancto  Francesco');  in  santo  Pagolo  era  di  musayco  la  faccia 
dinangi;  dentro  nella  chiesa  tutte  le  parieti  delle  naue  di  mecjo  erano 
dipinte  storie  del  testamento  uecchio.  Era  dipinto  el  capitolo  tutto 
di  sua  mano  egregiamente  fatte*). 

10.  Fu  rOrcagna')  nobilissimo  maestro  perito  singularissi« 
mamente  nell'uno  genere  et  nell'altro.  Fece  il  tabernacolo  di  marmo 
d'Orto  San  Michele,  e  cosa  excellentissima  et  singulare  cosa,  fatto  con 
grandissima  diligentia,  esso  fu  grandissimo  architettore  et  condusse 
di  sua  mano  tutte  le  storie  di  detto  lauorio,  eui  scarpellato  di  sua 
mano  la  sua  propria  effigie  marauiglosamente  fatta,  fu  di  prezo  di  86 
miglaia  di  f(iorini)").  Fu  huomo  di  singularissimo  ingegno,  fece  la 
capella  maggiore  di  santa  Maria  Nouella  et  moltissime  altre  cose  di« 

39 


pinse  in  detta  chiesa'').  Et  ne'frati  minori  tre  magnifiche  istorie  fatte 
con  grandissima  arte,  ancora  in  detta  chiesa  una  capella  et  molte 
altre  cose  picte  di  sua  mano*).  Ancora  sono  picte  di  sua  mano  due 
capelle  in  santa  Maria  de'Serui^);  e  dipinto  uno  rifettoro  ne'frati  di 
sancto  Agostino'').  Ebbe  tre  fratelli'),  l'uno  fue  Nardo,  ne'frati  Pres 
dicatori  fece  la  capella  dello  'nferno  che  fece  fare  la  famiglia  degli 
Stro(ji,  segui  tanto  quanto  scrisse  Dante  in  detto  Inferno,  e  bellissima 
opera  condotta  con  grande  diligentia*^).  L'altro  ancora  fu  pictore  e'l 
tergo  fu  scultore  non  troppo  perfetto").  Fu  nella  nostra  cittä  molti 
altri  pictori  che  per  egregij  sarebbero  posti,  a  me  non  pare  porgli  fra 
costoro'"). 

11.  Ebbe  nella  cittä  di  Siena  excellentissimi  et  docti  maestri,  fra 
i  quali  ui  fu  Ambruogio  Lorengetti,  fu  famosissimo  et  singularissimo 
maestro,  fece  moltissime  opere').  Fu  nobilissimo  componitore,  fralle 
quali  opere  e  ne'frati  minori^)  una  storia  la  quäle  e  grandissima  et 
egregiamente  fatta,  tiene  tutta  la  pariete  d'uno  chiostro,  come  uno 
giouane  diliberö  essere  frate.  Come  el  detto  giouane  si  fa  frate  e  il 
loro  maggiore  il  ueste  et  come  esso  fatto  frate  con  altri  frati  dal  mag* 
gior  loro  con  grandissimo  feruore  addimandano  licentia  di  passare 
in  Asia  per  predicare  a'  Sarrayni  la  fede  de'  Christiani  et  come  e  detti 
frati  si  partono  et  uanno  al  Soldano,  come  essi  cominciorono  a  pre* 
Fol.  10'.  dicare  la  fede  di  Christo;  di  fatto  essi  furon  presi  et  menati  innanqi 
al  Soldano,  di  subito  comandö  essi  fussono  legati  a  una  colonna  et 
fosseno  battuti  con  uerghe.  Subito  essi  furon  legati  et  due  comin* 
ciorono  a  battere  e  detti  frati.  lui  e  dipinto  come  due  gl'anno  battuti 
et  colle  uerghe  in  mano  et  scambiati  altri  due  essi  si  riposano  co' 
capelli  molli,  gocciolanti  di  sudore  et  con  tanta  ansietä  et  con  tanto 
affanno,  pare  una  marauigla  a  uedere  l'arte  del  maestro,  ancora  e  tutto 
el  popolo  a  uedere  cogl'occhi  adosso  agli  ignudi  frati.  Eui  il  Sol? 
dano  a'ssedere  al  modo  moresco  et  con  uariate  portature  et  con  diuersi 
abiti,  pare  uedere  essi  essere  certamente  uiui  et  come  esso  Soldano  da 
la  sententia  essi  siano  inpiccati  a  uno  albero.  Eui  dipinto  come  essi 
ne  inpiccano  uno  a  uno  albero,  manifestamente  tutto  el  popolo  che 
u'e  a  uedere  sente  parlare  et  predicare  el  frate  inpiccato  all'albero. 

40 


Come  comanda  al  giustitiere  essi  siano  dicapitati.  Euui  come  essi 
frati  sono  dicapitati  con  grandissima  turba  a  uedere  a  cauallo  e  a 
piede.  Eui  lo  executore  della  giustitia  con  nioltissima  gente  armata, 
eui  huomini  et  femine,  et  dicapitati  e  detti  frati  si  muoue  una  turba* 
tione  di  tempo  scuro  con  molta  grandine  saette  tuoni  tremuoti,  pare 
a  uederla  dipinta  pericoli  el  cielo  e'Ua  terra,  pare  tutti  cerchino  di 
ricoprirsi  con  grande  tremore,  uenghossi  gli  huomini  et  le  donne 
arrouesciarsi  e  panni  in  capo  e  gli  armati  porsi  in  capo  e  paluesi, 
essere  la  grandine  folta  in  su  e  paluesi,  pare  ueramente  chella  grandine 
bali^i  in  su  paluesi  con  uenti  marauiglosi.  Vedesi  piegare  gli  alberi 
insino  in  terra  et  quäle  speggarsi  et  ciascheduno  pare  che  fugga, 
ognuno  si  uede  fuggente.  Vedesi  el  giustitiere  cadergli  sotto  el  cauallo 
et  ucciderlo,  per  questo  si  battegö  moltissima  gente.  Per  una  storia 
picta  mi  pare  una  marauiglosa  cosa. 

12.  Costui  fu  perfectissimo  maestro,  huomo  di  grande  ingegno. 
Fu  nobilissimo  disegnatore'O,  tu  molto  perito  nella  teorica  di  detta 
arte.  Fece  nella  facciata  dello  spedale*)  due  storie  et  furono  le  prime: 
l'una  e  quando  nostra  donna  nacque,  la  seconda  quando  ella  andö 
al  tempio,  molto  egregiamente  fatte.  Ne' frati  di  sancto  Agostino  di# 
pinse  el  capitolo"),  nella  uolta  sono  picte  le  storie  del  Credo;  nella 
faccia  maggiore  sono  tre  istorie.  La  prima  e  come  santa  Katerina  e 
in  uno  tempio  et  come  el  tiranno  e  alto  et  come  egli  la  domanda, 
pare  che  sia  in  quello  di  festa  in  quello  tempio,  eui  dipinto  molto 
popolo  dentro  et  di  fuori.  Sonui  e  sacerdoti  all'altare  come  essi  fanno 
sacrificio.  Qiaesta  istoria  e  molto  copiosa  et  molto  excellentemente 
fatta.  Dall'altra  parte  come  ella  disputa  inanzi  al  tiranno  co'  saui  suoi 
et  come  e'pare  ella  gli  conquida.  Eui  come  parte  di  loro  pare  entrino 
in  una  biblioteca  et  cerchino  di  libri  per  conquiderla.  Nel  mego 
Christo  crocifisso  co'ladroni  et  con  gente  armata  a  pie  della  croce. 
Nel  palagio  di  Siena*^)  e  dipinto  di  sua  mano  la  pace  e"lla  guerra,  eui 
quello  s'apartiene  alla  pace  et  come  le  mercatantie  uanno  sicure  con 
grandissima  sicurtä  et  come  le  lasciano  ne'  boschi  et  come  e'tornano 
per  esse.  Elle  storsioni  si  fanno  nella  guerra  stanno  perfettamente. 
Eui  una  Cosmogrofia  cioe  tutta  la  terra  abitabile.   Non  c'era  allora 

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notitia  della  Cosmogrofia  di  Tolomeo,  non  e  da  marauiglare  sella 
sua  non  e  perfetta').  E  tre  tauole  nel  duomo  molto  perfette  di  sua 
mano®).  £  a  Massa  una  grande  tauola  et  una  capella®).  A  Volterra 
una  nobile  tauola  di  sua  mano'").  In  Firenge  e  il  capitolo  di  sancto 
Agustino").  In  sancto  Brocolo  in  Firenge  e  una  tauola  e  una  capella'"). 
Alla  Scala  doue  si  ritengono  e  gittati  e  una  Nuntiata  molto  maraui« 
glosamente  tatta'*^). 

13.  Maestro  Simone')  fu  nobilissimo  pictore  et  molto  famoso. 
Tengono  e  pictori  sanesi  fosse  el  miglore,  a  me  parue  molto  miglore 
Ambruogio  Lorengetti  et  altrimenti  dotto  che  nessuno  degli  altri. 
Torniamo  ä  maestro  Simone:  di  sua  mano  e  nel  palagio")  in  su  la 
sala  una  Nostra  Donna  col  fanciullo  in  coUo  et  con  molte  altre  figure 
intorno  molto  marauiglosamente  colorita.  £  in  detto  palagio  una 
tauola  molto  buona^)  e  nella  facciata  dello  spedale*)  due  storie  fatte 
come  Nostra  (Donna)  e  isposata,  1'  altra  come  e  uisitata  da  molte  donne 
et  uergini  molto  adorne  di  casamento  et  di  figure.  E  nel  duomo^) 
due  tauole  di  sua  mano;  era  cominciato  sopra  alla  porta  che  ua  a 
Roma  una  grandissima  istoria  d'una  incoronatione.  Vidila  disegnata 
colla  cinabrese^).  Ancora  e  sopra  la  porta  dell'opera')  una  Nostra 

Fol  10".  Donna  col  fanciullo  in  braccio  et  di  sopra  e  uno  stendardo  con  agno? 
letti  uolanti  chello  tengono  et  con  molti  altri  Santi  intorno,  fatta  con 
molta  diligentia.  Et  stette  al  tempo  della  corte  A'uignone  et  fe  molte 
opere*).  Lauorö  con  esso  maestro  Filippo,  dicono  ch'esso  fu  suo 
fratello,  furono  gentili  maestri  et  loro  picture  furon  fatte  con  gran* 
dissima  diligentia  molto  dilicatamente  finite,  feciono  grandissima 
quantitä  di  tauole. 

14.  I  maestri  sanesi  dipinson  nella  cittä  di  Firenge;  uno  maestro, 
el  quäle  fu  chiamato  Barna'),  costui  fu  excellentissimo  fra  gl' altri;  e 
due  capelle  ne'frati  di  sancto  Agostino^)  con  moltissime  fra  l'altre 
istorie  et  uno  giouane  ua  a  giustitiarsi,  ua  con  tanto  tremore  della 
morte,  e  coUui  uno  frate  lo  conforta,  con  molte  altre  figure;  e  rigu« 
ardar  l'arte  usata  per  quello  maestro  o  molte  altre  istorie;  in  detta 
arte  fu  peritissimo.  A  San  Gimignano  molte  istorie  del  testamento 
uecchio**),  e  ne  a  Cortona  assai  lauorö*),  fu  doctissimo. 

42 


15.  Fu  in  Siena  ancora  Duccio'),  el  quäle  fu  nobilissimo,  tenne 
la  maniera  greca;  e  di  sua  mano  la  tauola  maggiore  del  duomo  di 
Siena;  e  nella  parte  dinangi  la  incoronatione  di  Nostra  Donna  et 
nella  parte  di  dietro  el  testamento  nuouo.  Questa  tauola  fu  fatta 
molto  excellentemente  et  doctamente,  e  magnifica  cosa  et  fu  nobis 
lissimo  pictore.  Moitissimi  pictori  ebbe  la  cittä  di  Siena  et  fu  molto 
copiosa  di  mirabili  ingegni,  molti  ne  lasciamo  indietro  perno  neabon« 
dare  nel  troppo  dire '). 

16.  Ora  diremo  degli  scultori  furono  in  questi  tempi.  Fu  Gio« 
uanni  figluolo  di  maestro  Nichola.  Maestro  Giouanni')  fece  il  per« 
gamo  di  Pisa"),  fu  di  sua  mano  il  pergamo  di  Siena")  e'l  pergamo  di 
Pistoia^).  Queste  opere  si  ueggono  di  maestro  Giouanni,  ella  fönte 
di  Perugia"),  [di]  Maestro  Andrea  da  Pisa')  fu  bonissimo  scultore, 
fece  in  Pisa  moltissime  cose  a  santa  Maria  a  ponte'^),  fece  nel  cams 
panile  in  Firenze  sette  opere  della  misericordia,  sette  uirtü,  sette 
scientie,  sette  pianeti"');  di  maestro  Andrea  ancora  sono  intaglate 
quattro  figure  di  quattro  braccia  l'una^).  Ancora  ui  sono  intaglate 
grandissima  parte  di  quelli  i  quali  furono  trouatori  dell'arti").  Giotto 
si  dice  sculpi  le  prime  due  storie.  Fu  perito  nell'una  arte  et  neu' 
altra**).  Fece  maestro  Andrea  una  porta  di  bronzo  alla  chiesa  di  sancto 
Giouanni  Batista  nella  quäle  sono  intaglate  le  storie  del  detto  sancto 
Giouanni"),  e  una  figura  di  sancto  Stefano  che  fu  posta  nella  faccia 
dinangi  a  sancta  Reparata  dalla  parte  del  campanile*).  Queste  sono 
l'opere  si  tru(o)uano  di  questo  maestro.  Fu  grandissimo  statuario, 
fu  nella  olimpia  410  (420)^. 

17.  In  Germania  nella  cittä  di  Colonia  fu  uno  maestro  nell'arte 
statuaria  molto  perito'),  fu  di  excellentissimo  ingegno  (nominato 
Gusmin),  stette  col  duca  d'Angiö,  fecegli  fare  moitissimi  lauorij  d'oro; 
fra  gl'altrij  lauorij  fe  una  tauola  d'oro  la  quäle  con  ogni  sollicitudine  et 
disciplina  questa  tauola  condussela  molto  egregiamente.  Era  perfecto 
neue  sue  opere,  era  al  pari  degli  statuarij  antichi  greci,  fece  le  teste 
marauiglosamente  bene  et  ogni  parte  ignuda;  non  era  altro  mancha* 
mento  in  lui  se  non  chelle  sue  statue  erano  un  poco  corte.  Fu  molto 
egregio  et  dotto  et  excellente  in  detta  arte.   Vidi  moltissime  figure 

43 


formate  delle  sue.  Aueua  gentilissima  aria  nell'opere  sue,  tu  doc? 
tissimo.  Vide  di(s)fare  l'opera  la  quäle  aueua  fatta  con  tanto  amore 
e  arte  pe'  publici  bisogni  del  duca,  uide  essere  stata  uana  la  sua  fatica, 
gittossi  in  terra  ginocchioni  alzando  gli  ochi  al  cielo  e'lle  mani  parlö 
dicendo:  »o  signore  il  quäle  gouerni  el  cielo  et  la  terra  et  costituisti 
tutte  le  cose:  non  sia  la  mia  tanta  ignorantia  ch'io  seghui  altro  che 
te,  abbi  misericordia  di  me.«  Di  subito  ciö  che  aueua  cierchö  di  dispen* 
sare  per  amore  del  Creatore  di  tutte  le  cose.  Andö  in  su  uno  monte 
oue  era  uno  grande  romitorio,  entrö  et  iui  fece  penitentia  mentre  che 
uisse;  fu  nella  etä,  fini  al  tempo  di  papa  Martino.  Certi  giouani  e  quali 
cercauano  essere  periti  nell'arte  statuaria  mi  dissono  come  esso  era 
dotto  nell'uno  genere  et  nell' altro  et  come  esso  doue  abitaua  aueua 
picto,  era  docto  et  fini  nella  olimpia  438.  Fu  grandissimo  disegnatore 
et  molto  docile.  Andauano  i  giouani  che  aueuano  uolontä  d' aparare 
a  uisitarlo  pregandolo,  esso  humilissimamente  gli  riceueua  dando  loro 
docti  amaestramenti  et  mostrando  loro  moltissime  misure  et  fac# 
cendo  loro  molti  exempli;  fu  perfectissimo,  con  grande  humiltä  fini 
in  quello  romitorio.  Conciö  sia  cosa  e'excellentissimo  fu  nell'arte  et 
di  santissima  uita. 
Fol.  11^.  18.  Di  Teopharasto  seguiremo  la  sua  sententia,  confortando  piü 

gl'ammaestrati  che  e  confidenti  della  pecunia,  lo  amaestrato  di  tutte 
le  cose  solo  e  ne  pellegrino  nelli  altrui  luoghi  et  perdute  le  cose  fa* 
miliari  et  necessarie  bisognoso  d'amici  et  essere  in  ogni  cittä  citta# 
dino,  alli  difficili  casi  della  fortuna  sanga  paura  potere  dispregiare; 
et  quello  il  quäle  non  dalli  presidij  ma  in  inferma  uita  essere  confitto. 
Et  Epicuro  non  diff  erentiatamente  dica  (sie),  poche  cose  alli  saui  tribuire 
la  fortuna,  le  quali  ouero  maxime  et  necessarie  sono,  con  pensieri 
deir  animo  et  della  mente  essere  gouernate.  Et  ancora  dissono  questo 
piü  filosaphij.  Non  meno  li  poeti  scrissono  in  greco  l'antiche  come* 
die  et  esse  medesime  sententie  nelle  scene  pronuntiarono  in  uersi, 
come  Eucrates,  Chyonides,  Aristophanos  et  maximamente  ancora 
questi  Alexo  disse  bisognare  imperö  laudati  li  Atheniensi  che  le  leggi 
di  tutti  gli  Greci  constringono  ubidienti  dalli  figluoli,  delli  Atheni« 
ensi  non  tutti  se  non  quelli  li  quali  li  figluoli  amaestrasson  dell'  arti. 

44 


Imperö  che  tutti  li  doni  della  tortuna  quando  si  danno,  da  essa  ageuol« 
mente  si  ricolgono,  eile  discipline  congiunte  colli  animi  per  niuno 
tempo  manchano,  ma  rimangono  stabilmente  alla  somma  uscita  della 
uita.  Et  cosi  maxime  et  infinite  gratie  fo  eo  alli  parenti,  che  prouanti 
la  legge  delli  Atheniensi  me  curarono  amaestrare  me  nell'arte  et  essa 
la  quäle  non  puö  essere  prouata  sanga  disciplina  di  lettera  et  fiducia 
di  tutte  le  doctrine.  Conciosia  cosa  adunque  che  per  cura  delli  parenti 
et  delle  doctrine  delli  comandamenti  auere  accresciute  l'opere  delle 
lettere  o  uero  delle  discipline  nelle  cose  filologi  et  filocine  et  nelle 
scripture  delli  comentarij  me  dilettare  et  esse  possessioni  neU'animo 
ö  apparechiate  delle  quali  questa  e  la  somma  de'  frutti,  nulla  necessitä 
essere  piü  d' auere  essa  essere  proprietä  di  richega  maximamente 
nulla  desiderare.  Ma  per  auentura  assai  giudicanti  queste  cose  leggieri 
pensano  quelli  essere  saui  che  di  pecunia  siano  copiosi  et  pieni;  a 
questo  proposito  contendenti  con  audacia  agiunta  colle  richec^e  la 
notitia  sono  seguiti.  E  io,  o  excellentissimo,  non  ö  a  ubbidire  la  pecu= 
nia  diedi  lo  studio  per  l'  arte  la  quäle  da  mia  pueritia  ö  sempre  seguita 
con  grande  studio  et  disciplina^).  Conciö  sia  cosa  ch'io  abbia  sempre  i 
primi  precetti  ö  cercato  di  inuestigare  in  che  modo  la  natura  procede  in 
essa  et  in  che  io  mi  possa  appressare  a  essa,  come  le  spetie  uenghino 
all'occhio  et  quanto  la  uirtü  uisiua  ä  opera  et  come  [.  .  .]  (le  cose)  uisuali 
uanno  et  in  che  modo  la  teorica  dell'arte  statuaria  et  della  pictura  si 
douesse  condurre'). 

19.  Nella  mia  giouenile  etä  nelli  anni  di  Christo  1400  mi  parti  [da]  1400 
si  pre'lla  corution  della  aria  da  Firence  et  si  pel  male  stato  della  patria 
con  uno  egregio  pictore  el  quäle  l'aueua  richiesto  il  signore  Malatesta  da 
Pesero  mi  parti,  el  quäle  ci  fece  fare  una  camera  la  quäle  da  noi  fu  picta 
con  grandissima  diligentia;  l'animo  mio  alla  pictura  era  in  grande  parte 
uolto,  era  ne  cagione  l'opere  le  quali  el  signore  ci  promettea,  ancora  la 
compagnia  con  chi  io  ero  sempre  mostrandomi  1'  onore  et  1'  utile  che  e'si 
aquisteremo^).  Non  dimeno  in  questo  istante  da  miei  amici  mi  fu  scrit* 
to  come  i  gouernatori  del  tempio  di  sancto  Giouanni  Batista  mandano 
pe'  maestri  i  quali  siano  docti  de' quali  essi  uoglono  uedere  pruoua. 
Per  tutte  le  terre  di  Ytalia  moltissimi  doctri  maestri  uennono  per  mets 

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tersi  a  questa  pruoua  et  questo  combattimento.  Chiesi  licentia  dal  sig* 
nore  et  dal  conpagno.  Sentendo  el  signore  il  caso  subito  mi  die  licen* 

1402  tia;  insieme  cogl'altri  scultori  fumo  innanzi  agli  operai  di  detto  tempio. 
Fu  a  ciascuno  dato  quattro  tauole  d'ottone.  La  dimostratione  uollono 
i  detti  operai  et  gouernatori  di  detto  tempio  ciascuno  facesse  una 
istoria  di  detta  porta  la  quäle  storia  elessono  fusse  la  imolatione  di 
Ysaach  et  ciascuno  de'  conbattitori  facesse  una  medesima  istoria.  Con* 
dussonsi  dette  pruoue  in  uno  anno  et  quello  uinceua  doueua  essere  dato 
la  uictoria.  Furono  e  combattitori  questi:  Filippo  di  Ser  Brunellesco, 
Symone  da  Colle,  Nicholö  d'AreQO,  Jacopo  della  Quercia  da  Siena, 
Francesco  di  Valdombrina,  Nicholö  Lamberti;  fumo  sei  a'ffare  detta 
pruoua  la  quäle  pruoua  era  dimostratione  di  gran  parte  dell'arte 
statuaria.  Mi  fu  conceduta  la  palma  della  uictoria  da  tutti  i  periti  et 
da  tutti  quelli  si  prouorono  mecho.  Uniuersalmente  mi  fu  conceduta 
la  gloria  sanga  alcuna  exceptione.  A  tutti  parue  auessi  passato  gl'altri 
in  quello  tempo  san(^a  ueruna  exceptione  con  grandissimo  consiglo 
et  examinatione  d'  uomini  dotti^).  Vollono  gli  operai  di  detto  gouerno 

Fol.  11".  el  giudicio  loro  scritto  di  loro  mano,  furono  huomini  molti  periti  tra 
pictori  et  scultori  d'oro  et  d'argento  et  di  marmo.  I  giudicatori  fu? 
rono  34  tra  della  cittä  et  delle  altre  terre  circunstanti :  da  tutti  fu  dato 
in  mio  fauore  la  soscriptione  della  uictoria,  e  consoli  et  operai  et  tutto 
il  corpo  dell'arte  mercatoria  la  quäle  ä  in  gouerno  il  tempio  di  sancto 

1403  Giouanni  Batista.  Mi  fu  conceduto  et  determinato  facessi  detta  porta 
d'ottone  pel  detto  tempio.  El  quäle  condussi  con  grande  diligentia. 
Et  questa  e  la  prima  opera:  montö  collo  adornamento  d'intorno  circa 
a  uentidua  migliaia  di  f(iorini).  Ancora  in  detta  porta  sono  quadri  uent* 
Otto:  ne'uenti  sono  le  istorie  del  testamento  nuouo  et  da  pie  quat* 
tro  uangelisti  et  quattro  dottori  con  gran  quantitä  di  teste  humane 
intorno  a  detta  opera  e  condotta  con  grande  amore  diligentemente 
con  cornici  et  fogle  d'edera  et  gli  stipidi  con  grandissimo  adorna* 
mento  di  fogle  di  molte  ragioni.  Fu  il  pondo  di  detta  opera  migliaia 

1414  trenta  quattro.  Fu  condotta  con  grandissimo  ingegno  et  disciplina*). 
In  detto  tempo  si  fece  la  statua  di  sancto  Giouanni  Batista  la  quäle 
1417  fu  di  braccia  quattro  e  un  ter<jo;  puosesi  nel  1414  d'ottone  fine^). 

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20.  Dalla  comunitä  di  Siena  mi  fu  allogato  due  istorie  sono 
nel  battesimo,  la  storia  quando  sancto  Giouanni  batteza  Christo, 
l'altra  istoria  quando  sancto  Giouanni  e  menato  preso  innanzi  a  He* 
rode").  Ancora  produssi  di  mia  mano  la  statua  di  sancto  Matteo,  fu  1419—22 
braccia  quattro  et  mezo  d'ottone').  Feci  ancora  d'ottone  la  sepoltura 
di  messere  Leonardo  Dati  generale  de'frati  Predicatori:  fu  huomo  1423 
doctissimo  il  quäle  trassi  del  naturale;  la  sepultura  e  di  poco  rilieuo, 
ä  uno  epitaphio  a  piedi*).  Etiamdio  feci  produrre  di  marmo  la  se* 
poltura  di  Lodouico  degli  Obizi  et  Bartolomeo  Valori  i  quali  sono  1427 
sepulti  ne'frati  minori^).  Ancora  apparisce  una  cassa  di  bronzo  in 
sancta  Maria  degli  Angnoli  e  quali  u'abitano  frati  di  sancto  Benedetto;  1428 
in  detta  cassa  sono  l'ossa  di  tre  martiri:  Prothij  Jacinti  et  Nemesij. 
Sono  scolpiti  nella  faccia  dinangi  due  agnoletti,  tengono  in  mano  una 
grillanda  d'  uliuo  nella  quäle  sono  scritte  lettere  de'  nomi  loro^°).  In  ca.  1428 
detto  tempo  leghai  in  oro  una  cornuola  di  grandega  d'una  noce  colla 
scorza  nella  quäle  erano  scolpite  tre  figure  egregissimamente  fatte 
per  le  mani  d'uno  excellentissimo  maestro  antico.  Feci  per  picciuolo 
uno  drago  coli'  alie  un  poco  aperte  et  colla  testa  bassa,  alza  nel  mezo 
il  coUo,  l'alie  faceano  la  presa  del  sigillo;  era  il  drago  el  serpente  noi 
uogliamo  dire,  era  tra  fogle  d'edera,  erano  intagliate  di  mia  mano  in# 
torno  a  dette  figure  lettere  antichetitolate  nel  nome  di  Nerone  le  quali 
feci  con  grande  diligentia.  Le  figure  erano  in  detta  coinuola  uno  uechio 
a  sedere  in  su  uno  scoglo  era  una  pelle  di  leone  et  legato  colle  mani 
drieto  a  uno  albero  secco,  a  piedi  di  lui  u'era  uno  infans  ginochioni 
coli' uno  pie  e  guardaua  uno  giouane  il  quäle  aueua  nella  mano  destra 
una  carta  et  nella  sinistra  una  citera,  pareua  lo  infans  addimandasse 
doctrina  al  giouane.  Queste  tre  figure  furon  fatte  per  la  nostra  etä. 
Furono  certamente  o  di  mano  di  Pirgotile  o  di  Policreto:  perfette 
erano  quanto  cose  uedessi  mai  celate  in  cauo''). 

2L  Venne  papa  Martino  a  Firenze,  alogommi  a'ffare  una  mitria  1419 
d'oro  et  uno  bottone  d'uno  piuiale  nel  quäle  feci  otto  meze  figure 
d'oro  et  nel  bottone  feci  una  figura  d'uno  Nostro  Signore  che  segna. 
Venne  papa  Eugenio  ad  abitare  nella  cittä  di  Firenze,  fecemi  fare  una  1438 
mitria  d'oro  la  quäle  pesö  l'oro  di  detta  mitria  libbre  quindici,  peso* 

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rono  le  pietre  libbre  cinque  et  mezo.  Furono  stimate  da'gioellieri  della 
nostra  terra  trentotto  migliaia  di  f(iorini),  furono  balasci,  zaffiri  et  sma« 
raddi  et  perle.  Furono  in  detta  mitria  perle  sei  grosse  come  auillane. 
Fu  ornata  con  molte  figure  et  con  moltissimi  adornamenti  et  nella 
parte  dinanzi  uno  trono  con  molti  angioletti  intorno,  e  uno  Nostro 
Signore  in  mezo,  dalla  parte  di  drieto  similemente  una  Nostra  Donna 
co'medisimi  agnoletti  intorno  al  trono;  sono  in  compassi  d'oro  et 
quattro  uangelisti  et  sono  moltissimi  agnoletti  nel  fregio  ua  da  pie, 
1428  e  fatta  con  grande  magnificentia^").  Tolsi  a'fifare  dai  gouernatori  dell' 
arte  della  lana  una  statua  d'ottone  di  braccia  quattro  et  mezo  [la  quäle 
statua]  puosono  nello  oratorio  d'Orto  sancto  Michele,  la  quäle  statua 
e  fatta  per  sancto  Stephano  martire  la  quäle  secondo  l'opere  mie  fu 

1432—42  fatta  con  grande  diligentia''^).  Allogoronmi  a'ffare  gli  operai  di  sancta 
Maria  del  Fiore  una  sepultura  d'ottone  pel  corpo  di  sancto  Zenobi 

Fol.  12''.  di  grandeza  di  braccia  tre  et  mezo  nella  quäle  sono  scolpite  istorie  di 
detto  sancto  Zenobi.  Nella  parte  dinanzi  e  come  e'risuscita  el  fanciullo 
el  quäle  la  madre  gli  lasciö  in  guardia  tanto  ch'  ella  tornasse  di  pellegri* 
naggio.  Et  come  il  fanciullo  essendo  la  donna  in  cammino  mori:  et  tor# 
nando  lo  addimanda  a  sancto  Zenobi,  et  come  esso  lo  risuscita  et  come 
un'  altro  fu  morto  dal  carro.  Ancora  u'e  come  risuscita  l'uno  de'due 
famigli  gli  mandö  sancto  Ambruogio,  mori  in  su  l'alpe,  et  come  il 
compagno  si  duole  della  morte  sua  et  sancto  Zenobi  disse:  »ua  che 
dormi  tu  il  trouerrai  uiuo«;  et  come  esso  andö  et  trouollo  uiuo.  Nella 
parte  di  drieto  sono  sei  agnoletti,  tengono  una  grillanda  di  fogle 
d'olmo:  euui  dentro  uno  epitaphyo  intaglato  di  lettere  antiche  in 
honore  del  sancto'^). 

1425—52  22.  Fummi  allogata  l'altra  porta  cioe  la  terga  porta  di  sancto 

Giouani  la  quäle  mi  fu  data  licentia  io  la  conducessi  in  quel  modo 
ch'io  credessi  tornasse  piü  perfettamente  et  piü  ornata  et  piü  riccha. 
Cominciai  detto  lauorio  in  quadri  i  quali  erano  di  grandeza  d'uno 
braccio  et  terzo,  le  quali  istorie  molto  copiose  di  figure  erano  istorie 
del  testamento  uecchio:  nelle  quali  mi  ingegnai  con  ogni  misura 
osseruare  in  esse  cercare  imitare  la  natura  quanto  a  me  fosse  possibile, 
et  con  tutti  i  liniamenti  che  in  essa  potessi  produrre  et  con  egregij 

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conponimenti  et  douitiosi  con  moltissime  figure.  Missi  in  alcuna 
istoria  circa  di  figure  cento;  in  quäle  istorie  meno  et  in  quäl  piü.  Con« 
dussidetta  opera  con  grandissima  diligentia  et  con  grandissimo  amore. 
Furono  istorie  dieci  tutti  in  casamenti  coUa  ragione  che  l'ochio  gli 
misura  e  ueri  in  modo  tale,  stando  remoti  da  essi  appariscono  rileuati. 
Anno  pochissimo  rilieuo  et  in  su  e  piani  si  ueggono  le  figure  che  sono 
propinque  apparire  maggiori  eile  remote  minori;  come  adimostra  il 
uero.  Et  ö  seguito  tutta  questa  opera  con  dette  misure.  Le  storie  sono 
dieci.  La  prima  e  la  creatione  dell'uomo  et  della  femina,  et  come  essi 
disubbidirono  al  creatore  di  tutte  le  cose.  Ancora  in  detta  istoria  come 
e'sono  cacciati  del  paradiso  perlo  peccato  commesso,  contiene  in  detto 
(quadro)  quattro  istorie  cioe effecti.  Nel  secondo quadro  e come Adamo 
et  Eua  anno  Caino  et  Abel  creati  piccoli  fanciulli.  Euui  come  e'  fanno 
sacrificio:  et  Cayno  sacrificaua  le  piü  triste  eile  piü  uili  cose  egli  aueua. 
Et  Abel  le  miglori  eile  piü  nobili  egli  aueua:  el  suo  sacrificio  era  molto 
accepto  a  Dio  et  quel  di  Cayno  era  tutto  il  contrario.  Eraui  come 
Cayno  per  inuidia  amaza  Abel;  in  detto  quadro  Abel  guardaua  il 
bestiame  et  Caino  lauoraua  la  terra.  Ancora  u'era  come  Idio  apparisce 
a  Cayno,  domandalo  del  fratello  ch'egli  ämorto;  cosi  in  ciascuno  qua« 
dro  apparisce  gli  effetti  di  quattro  istorie.  Nel  terzo  quadro  e  come 
Noe  escie  dell'  arca  co'  figluoli  et  colle  nuore  e'Ua  moglie  et  tutti  gli 
uccelli  e'Ui  animali,  euui  con  tutta  la  sua  brigata  fa  sacrificio.  Euui 
come  e'  pianta  la  uigna  et  come  egli  inebria  et  Cam  suo  figluolo  lo 
ischernisce:  et  come  gl' altriduesuoi  figluoli  lo  ricuoprono.  Nel  quarto 
quadro  e  come  Abraam  apparisce  tre  angeli  et  come  n'adora  uno: 
et  come  i  serui  et  l'asino  rimangono  appie  del  monte,  et  come  egli  ä 
spoglato  Ysaach  et  uuollo  sacrificare  ello  agnolo  gli  pigla  la  mano 
del  coltello  et  mostragli  il  montone.  Nel  quinto  quadro  e  come  a 
Ysaach  nasce  Esau  et  Jacob:  et  come  e'mandö  Esau  a  cacciare  et  come 
la  madre  amaestra  Jacob  et  porgeli  il  caueretto  ella  pelle  et  poglele 
al  coUo  et  dicegli  chiegga  la  benedictione  a  Isaach.  Et  come  Isaach 
gli  cerca  il  coUo  et  truoualo  piloso,  dagli  la  benedictione.  Nel  sexto 
quadro  e  come  Joseph  e  messo  nella  citerna  da'fratelli.  Et  come  e'lo 
uendono  et  come  egli  e  donato  a  Pharaone  re  d'  Egipto  et  pel  sogno 

49  * 


che  riuelö  la  grande  fame  doueua  essere  in  Egipto  el  rimedio  che 
Joseph  diede  et  tutte  le  terre  et  prouincie  scamporono:  ebbono  il  bi# 
sogno  loro.  Et  come  e'fu  da  Faraone  molto  honorato.  Come  Jacob 
mandö  i  figluoh  et  Joseph  gh  riconobbe:  et  come  e'disse  loro  che 
tornassero  con  Beniamin  loro  fratello,  altrimenti  non  arebbono  grano. 
Tornorono  con  Beniamin,  esso  fece  loro  el  conuito  et  fece  mettere  la 
coppa  nel  sacco  a  Beniamin,  et  come  fu  trouato  et  menato  inanzi  a  Jo* 
seph  et  come  e'si  die  a  conoscere  a'fratelli.  Nel  septimo  quadro  e 
come  Moyses  riceue  le  tauole  in  sul  monte  et  come  a  mezo  il  monte 
rimase  Josue  et  come  il  popolo  si  marauigla  de  tremuoti  saette  et  tuoni. 
Et  come  il  popolo  sta  a  pie  del  monte  tutto  stupefatto.  Nello  ottauo 
quadro  e  come  Josue  andö  a  Giericho,  uenne  et  puoseui  Giordano  et 
puose  12  padiglioni.  Come  andö  intorno  a  Gerico  sonando  le  trombe 
Fol.  12\  et  come  in  capo  di  sette  di  caddono  le  mura  et  preson  Gericho.  Nel 
nono  quadro  e  come  Dauit  uccide  Golia  et  come  e'rompono  quelli 
del  popolo  d'Idio  e  Phylistei:  et  come  e'torna  colla  testa  di  Golia  in 
mano  et  come  gli  uiene  inanzi  il  popolo  sonando  et  cantando  et  di* 
cendo:  Saul  percussit  mille  et  Dauid  decem  milia.  Nel  decimo  quadro 
e  come  la  reina  Saba  uiene  a  uicitare  Salamone  con  grande  compag« 
nia:  e  adornata,  con  molta  gente  intorno.  Sono  figure  24  nel  fregio 
ua  intorno  a  dette  istorie,  uanno  trall'uno  fregio  et  l'altro  una  testa. 
Sono  teste  24;  condotta  con  grandissimo  studio  et  disciplina  delle  mie 
opere  e  la  piü  singulare  opera  ch'io  abbia  prodotta,  et  con  ogni  arte 
et  misura  et  ingegno  e  stata  finita.  Va  nel  fregio  di  fuori  il  quäle  e 
negli  stipidi  et  nel  cardinale  uno  adornamento  di  fogle  et  d'  uccelli  et 
d'  animali  piccoli  in  modo  conuenienti  a  detto  adornamento.  Ancora 
1447  ua  una  cornice  di  bronzo.  Ancora  nelli  stipidi  dentro  e  uno  adorna* 
mento  di  poco  rilieuo  fatto  con  grandissima  arte.  Et  cosi  e  da  pie  la 
sogla,  detto  adornamento  e  d'  ottone  fine'^). 

23.  Ma  per  non  tediare  i  lectori  lascerö  indrieto  moltissime  opere 
per  me  producte.  So  che  in  detta  materia  non  si  puö  piglare  diletto"*). 
Nondimeno  a  tutti  i  lectori  io  addimando  perdono  et  tutti  abbino 
patientia.  Ancora  a  molti  pictori  et  scultori  et  statuarij  ö  fatto  gran* 
dissimi  honori  ne'loro  lauorij,  fatto  moltissimi  prouedimenti  di  cera 

50 


et  di  creta  e  a'  pittori  disegnato  moltissime  cose"):  etiandio  chi  auesse 
auute  affare  figure  grandi  tuori  de  la  naturale  forma,  dato  le  regole  a 
condurle  con  pertetta  misura'**).  Disegnai  nella  faccia  di  sancta  Maria  1424—43 
del  Fiore  nell'occhio  di  mezo  1' assumptione  di  Nostra  Donna  et  du 
segnai  gl'  altri  sono  dallato.  Disegnai  in  detta  chiesa  molte  finestre  di 
uetro.  Nella  tribuna  sono  tre  occhi  disegnati  di  mia  mano.  Nell'uno 
e  come  Christo  ne  ua  in  cielo,  nell'altro  quando  adora  nell'orto,  il 
terzo  quando  e  portato  nel  tempio'^).  Poche  cose  si  sono  fatte  d'  in? 
portanza  nella  nostra  terra  non  sieno  state  disegnate  et  Ordinate  di 
mia  mano.  Et  spetialmente  nella  edificatione  della  tribuna  fumo  con* 
correnti  Filippo  et  io  anni  diciotto  a  uno  medesimo  salario:  tanto  noi 
conducemo  detta  tribuna'").  Faremo  uno  trattato  d' architettura  et  1415—33 
tratteremo  d'  essa  materia'"').  Finito  e  il  secondo  comentario.  Verremo 
al  terzo. 


51 


COMMENTARIO 
III 


INGULARISSIMO,  quelli  li  quali  ne'uilumi  piü 
ampli  dello  ingegno  li  pensieri  e'lli  comandamenti 
änno  explicati,  et  agiunsono  maxime  et  egregie  auc* 
toritadi  a  suoi  scritti.  E'lla  quäle  cosa  ancora  ouero 
nelli  nostri  studij  la  cosa  patirebbe  acciö  che  per 
amplificationi  in  questi  comandamenti  l'auctoritä 
s'acrescesse,  ma  questo  a  che  modo  si  pensi  non  e 
expedito  imperoche  non  si  scriue  della  scultura  o  della  pictura  come 
di  storia  poetica.  Le  istorie  tengono  per  se  gli  lettori  imperoche  gli 
änno  uarie  aspettationi  di  nuoue  cose  et  delli  poetici  uersi  li  metri 
e'lli  piedi  o  nobili  dispositioni  di  parole  et  di  sententie  intra  le  per« 
sone  distincte  pronuntiatione  di  uersi  rallegrando  li  sentimenti  delle 
genti  produce  sanza  offesa  alla  somma  terminatione  delli  scriptori. 
Et  questo  non  puö  essere  fatto  nelle  cosscriptione  dell'  arte  statuaria 
et  di  nobili  scultori  et  pictori  che'lli  proprij  uocaboli  della  necessitä 
conceputi  nel  consueto  sermone  nuocono  alla  oscuritä  et  alli  sensi. 
Adunque  conciosia  cosa  essi  per  se  non  sieno  aperti  nelli  nomi 
d'essi  aprirsi  nella  consuetudine,  allora  ancora  li  lieti  et  uaganti  scrip« 
ture,  se  non  si  traggono  per  poche  et  per  lucide  sententie,  e'ssi  ex* 
plichino  con  presteza  et  con  moltitudine  di  sermone  impediente  fa# 
rebbono  incerti  li  pensieri  delle  genti.  Et  cosi  le  occulte  nominationi 
e'lle  misure  dell' arte  accioche  si  dia  alla  memoria  brieuemente,  spero 
imperö  che  cosi  (spedit)amente  potranno  esse  cose  riceuere.  Non  di 
meno  conciö  sia  cosa  ch'  io  pensassi  distesa  1'  acuitä  per  le  publiche 
occupationi  et  per  li  priuati  bisogni,  ö  giudicato  di  scriuere  poco  ac* 
cioche  nello  angoscioso  spatio  della  uachuitä  esse  cose  li  leggenti 
possino  brieuemente  piglare. 

2.  Doctissimo,  nessuna  cosa  si  uede  sanza  luce.  Secondo  Piatone 
due  sono  e  sentimenti  existenti  per  li  quali  si  fa  la  uia  della  sapientia 
cioe  el  uiso  et  l'audito.  Aristotile  dice  nella  metaphysica  che  solo  il 
uedere  ci  mostra  piü  differentia  di  cose:  imperoche  per  quello  noi 
inuestighiamo  et  cerchiamo  certa  sperientia  di  tutte  le  cose  in  cielo 
et  in  terra  sono  et  perö  moltissimi  phylosophi  antichi  mathema« 
tici,  come  fu  Archymede,  Anchymus ,  Scopinas,  Alfantem,  ApoUonio, 


55 


Fol.  13^.  Tolomeo,  Vitulone  nel  secondo  libro  et  moltri  altri  dottori.  I'truouo 
ch'el  corpo  lucido  e  quello  lo  quäle  e  di  sua  natura  e  difFusiuo  et  ex* 
pansiuo  del  lume.  El  corpo  umbroso  ouero  oppaco  e  quello  lo  quäle 
non  ä  luce  et  non  da  luogo  al  transito  del  lume.  Ma  lo  corpo  diafano 
e  quello  lo  quäle  per  la  sua  trasparentia  et  raritä  permette  cheUo  lume 
per  esso  penetra.  El  primo  e  il  sole  e'l  fuoco  et  alcune  pietre  pretiose: 
el  secondo  modo,  el  corpo  upaco  e  quello  che  e  terra  o  d'  altra  materia 
dura  o  tenebrosa.  Lo  terzo  modo  e  lo  corpo  diafano:  l'aria  l'acqua  il 

uetro  il  cristallo  il  cal« 

cedonio  il  berillo.  La 

prima  luce  e  quella  la 

quäle  dipende  prin* 

cipalmente  dal  corpo 

lucido  infino attanto 

truoua    ostaculo ,    et 

chiamasi    luce    inci* 

dente:    et   di   poi   si 

rinuerbera   in   uerso 

l'altra  parte  doue  non 

termina  la  prima  lu. 

ce:  et  chiamasi  questa 

la  seconda  luce  et  re* 

flexa.  Ma  la  luce  mi* 

nima  e  quella  non  si 

puö  diuidere  in  nu* 

mero  di  luce  et  per  diminutione  mancha  d'essere  luce.  Lo  razo  e 

una  linia  luminosa  la  quäle  nasce  nel  corpo  luminoso  o  uero  lucido 

et  spargesi  dello  illuminare.  Quello  insieme  cogl' altri  razi  de'  quali 

razi  si  forma  nella  piramide  luminosa  la  quäle  anno  l'angulo  nel 

corpo  lucido.   La  sua  basis  e  nella  parte  del  mezo  la  quäle  e  allu* 

minata.  Ma  la  linia  radiale  e  molto  differente  dallo  razo.  Se  noi  uog* 

liamo  parlare  propriamente,  ella  non  e  illuminatiua  ma  essa  e  uisuale, 

delle  quäle  linie  si  fa  la  piramide  alla  basa  nel  corpo  lucido,  all' an* 

gulo  suo  nel  mezo  dell'  ochio.  Ancora  ä  differentia  intra  la  linia  recta 


Fig.  1. 


///?/a 


ref/eff3 


Fig.  2. 


56 


et  la  linia  reflecta.  La  linia  reflecta  e  composta  di  due  linie  le  quali 
fanno  al  congiugnimento  nel  mezo  l'angolo.  Ma  la  retta  non  ä  cur* 
uatione  ne  angulo.  Veggiamo  ancora  la  cuspide  secondo  e  prospettiui 
e  philosophij,  la  luce  la  quäle  e  piü  compresa  e  unita  insieme  e  piü 
forte  chella  luce  che'ssi  disgrega  et  dissipasi,  come  e  famosissima 
auctoritä  nella  decima  settima  propositione.  Nel  libro  delle  cagioni 
natural!  d'Aristotile:  et  quanto  la  uirtü  e  piü  unita  et  piü  forte  luce, 
tanto  di  lungi  piü  multiplica  e'l  suo  lume  ella  sua  attuitade,  come 
esso  dimostra  ancora  per  la  18  del  primo  d' Euclide  insieme  colla 
quarta.  Et  dice  Vitulione  quando  manca  il  lume  si  genera  l'ombra 
ouero  le  tenebre.  Ma  nota  che  Aristotile  et  Alfacem  dice  che  gl'e  diffe* 
rentia  infra  la  luce  et  lume  et  splendore  cioe  razo  ombroso.  La  luce 
e  quella  forma  et  qualitä  e  infinita  nel  corpo  lucido  mediante  la  quäle 
esso  corpo  e  chiamato  lucido  et  luminoso  et  non  e  di  quello  mallo 
lume  e  di  quella  qualitä  la  quäle  dipende  dalla  luce  et  multiplicasi 
per  lo  mezo  per  cagione  dello  illuminare,  quello  per  forma  dipiramide 
illuminatiua.  Lo  razo  e  quella  linia  che  e  detto  innanzi.  Splendore  e  una 
incidentia  et  reflexione  di  razi  constretti  a  uno  per  lo  quäle  [e]  il  lume 
e  fatto  molto  excellente  congiuntiuo  del  uiso,  ma  1'  ombra  e  per  con# 
trario.  Come  ella  ä  il  lume  superchio  et  grande:  cosi  all' ombra  e 
uno  lume  diminutiuo  molto  piccolo  e  quasi  difetto  di  lume.  Ma  la 
tenebre  e  totalmente  priuatione  di  lume,  non  e  possibile  che"ssi  uegga, 
nella  tenebre  come  e  possibile  chessi  uegga  nell'ombra.  Ma  piü  uolte 
gli  autori  parlano  non  fanno  sempre  questa  differentia,  imperö  che  ä 
uno  intellecto  l'uno  per  altro,  come  lume  per  la  luce  et  la  tenebre  per 
l'ombra  et  per  la  grande  similitudine  di  quelli:  et  per  questo  appare 
la  differentia.  Non  so  perö  che'llucido  e  quello  che  illumina  et  illu? 
minoso  quello  che  e  illuminatö.  Ma  non  constringere  troppo  il  pars 
lare  nostro:  noi  parleremo  comunalmente  come  gl'altri.  Nota  ch'io 
truouo  solamente  tre  generationi  d'ombre  cioe  la  equale  ouero  colun* 
nale  ella  piramidale  acuta  et  la  conuersa,  la  quäle  si  chiama  Chala* 
toydos.  lo  truouo  scripto  ancora  chella  generatione  dello  lume  nello 
spatio  largo  e  aperto  disposto  et  molto  subito  e:  quasi  in  uno  istante 
perö  che  la  cosa  ä  attuitade  che  e  di  essere  in  alcuno  mezo,  puö  essere 

57 


tarda  et  ueloce  secondo  la  resistentia  e  grande  o  piccola.  Solamente 
la  resistentia  e  quella  che  tarda  el  mouimento  e'lla  operatione  naturale, 
imperö  ch'io  non  parlo  della  uoluntaria  al  presente:  et  questo  e  chiaro 
per  tutto  il  testo  di  phylosophia  quando  non  e  alcuna  resistentia,  allora 
la  operatione  e  subita  quasi  sanza  tempo,  conciö  sia  cosa  che  il  mezo 
aereo  sia  attissimo  a  riceuere  lo  lume  a  fine  di  maggiore  perfectione 
et  non  si  nota  alcuna  altra  resistentia:  allo(ra)  el  lume  si  multipli* 
cherä  molto  piü  tosto  et  subito.  Ma  quando  l'aere  e  pieno  di  uapori 
grossi,  questi  sono  pieni  di  resistentia  allo  lume.  Et  in  quella  uolta  lo 
lume  si  difende,  come  per  manifesta  sperientia  si  uede  quando  la  spar? 
sione  non  e  occupata,  allora  lo  luminoso  circularemente  produce  lo 
suo  lume  nel  mezo,  perche  di  ciascuno  punto  del  mezo  del  corpo  lu# 
Fol.  13\  cido  si  spande  una  piramide  di  illuminatione  la  quäle  tutte  nel  me(;o 
fanno  una  spera  rotunda  piena  di  lume.  Et  questo  e  chiarissimo  per 
la  figura  quando  lo  lucido  rotundo  e.  Ma  se  fusse  longo,  non  sarebbe 
proprio  circulare  el  circulo  del  lume,  ma  sarebbe  propinquo.  Et  questo 
e  secondo  la  figura.  Noi  parleremo  di  corpi  luminosi  quando  peruer* 
remo  alla  forma  della  statua  uirile.  Et  cosi  parleremo  dell'ombre 
distintamente  sopra  le  figure. 

Noi  trouamo  el  uiso  quando  ä  raguardato  nella  forte  luce,  forte; 
mente  si  dorrä,  perche  arä  nocimento  et  arä  pena.  Et  ancora  i  simula* 
cri  della  intensa  luce  rimangono  nell'occhio.  Dopo  il  riguardamento 
fanno  apparire  tenebroso  il  luogo  del  minore  lume  infino  a"ttanto  che 
da  l'ochio  e  diuenuta  uana  l'orma  del  maggiore  lume.  Similmente 
quando  lo  aspiciente  ä  raguardato  nel  corpo  del  sole,  si  dorrä  per  la 
forte  luce  d'esso.  Similmente  quando  ä  raguardato  nello  spechio  terso 
et  pulito  sopra  al  quäle  scenderä  lo  splendore  del  sole:  et  sia  il  uiso  in 
luogo  doue  la  reflecta  luce  uerrä  da  esso  specchio,  si  dorrä  per  lo  lume 
della  reflexione  perueniente  al  suo  uiso  et  non  poträ  guardare  ne  ap* 
rire  gli  occhi.  Trouiamo  quando  lo  aspiciente  guarda  il  corpo  biancho 
et  mondo,  sopra  al  quäle  scende  la  luce  del  sole  et  dimori  un  poco 
nello  aspetto  et  poi  rimuoua  el  uiso  da  esso  et  riguardi  inuerso  la 
parte  ombrosa  oue  sia  la  luce  debole,  appena  non  comprenderä  le 
cose  uisibili  et  poi  a  poco  a  poco  si  scoprirä  et  tornerä  il  uiso  in  sua 

58 


Fig.  4. 


dispositione.  Ancora  quando  l'aspiciente  ä  riguardato  nel  fuoco  et  di« 
mori  in  guatarlo  un  poco  di  tempo  et  poi  dichini  il  uiso  inuerso  el 
luogo  oscuro  et  di  debole  luce,  gli  interuerrä  ancora  quel  medesimo. 
Ancora  quando  l'aspiciente  ä  raguars 
dato  nel  corpo  bianco  o  mondo  sopra 
del  quäle  nascerä  la  luce  del  di,  et  sia 
quella  luce  forte  et  non  sia  del  sole,  et 
raguardi  et  poi  uolga  il  uiso  inuerso  il 
luogo  oscuro,  trouerrä  la  forma  della 
luce  et  trouerrä  con  questo  la  figura.  Et 
poi  si  lieui  guardato  arä  uno  terzo 
d'ora:  trouerrä  nel  uiso  suo  e  simu* 
lacri  di  quella  luce:  et  poi  si  rimuoua 
da  questa,  ritornerä  nella  sua  disposis 
tione,  et  similmente  sarä  quando  arä 
guatato  nella  intensa  luce  del  sole  o 

nel  fuoco  o  nel  corpo  biancho.  Similmente  ciascuno  ritornerä  nella 
sua  dispositione.  Et  similmente  l'aspiciente  sarä  in  casa  guarderä 
el  foro  del  tetto  sarä  scoperto,  guarderä  il  cielo  per  quello  luogo 
nella  luce  del  di  et  poi  torni  al  luogo  scuro,  ritrouerrä  la  forma 
della  luce:  la  quäle  lui  comprenderä  per  lo  foro  del  tetto  saranno  an* 
cora  la  medesima  forma  e  medesimi  simolacri  chiudendo  gli  occhi:  et 
tutte  queste  cose  significano  che  la  luce  ä  'Icuna  operatione  nella 
nostra  uisione.  Vedrai  ancora  quando  arai  guardato  [inuerso]  nel 
uerdario,  nel  quäle  siano  molto  spesse  l'erbe,  oue  sarä  la  luce  insuesso 
del  sole  et  dimori  di  guatare  et  poi  uolga  il  uiso  in  luogo  scuro  tro? 
uerrä  in  quello  luogo  scuro  la  forma  di  quello  uerziere  cioe  la  luce 
uerde  colorata  di  quelle  erbe,  se  sarä  in  luogo  debole,  sarä  misto  colla 
luce  con  quella  uerdura.  Similmente  guardando  uno  corpo  azurro  o 
giallo  o  sanguigno  o  uerde,  similemente  ciascuno  nel  suo  colore  ti  mo* 
strerrä  quello  medesimo  effetto.  Adunque  i  colori  alluminati  operano 
assai  nel  uiso.  Ancora  ueggiamo  le  stelle  la  notte  et  no'lle  ueggiamo 
el  di.  Nessuna  differentia  e  tra  e  due  tempi,  se  non  che  l'arte  e  me* 
diante  tra  el  uiso  nostro  e'l  cielo:  quando  el  di  e  illuminato,  noi  non 


59 


ueggiamo  le  stelle  per  cagione  del  lume.  Quando  la  notte  fia  scura, 
allora  si  uedranno  lä  doue  non  sarä  la  terra  alluminata,  si  uedranno  le 
stelle.  Ancora  al  uedere  molte  uolte  s'ascondono  molte  cose  le  quali 
paiono  inuisibili  per  le  sottili  sculture  et  quando  saranno  nella  luce 
debole  o  in  luoghi  oscuri.  Et  quando  si  trarranno  a'luoghi  luminosi 
o  di  forte  lume  e  siano  alla  luce  del  sole,  appariranno  le  cose  che  par* 
ranno  nascose  in  quelle  sculture  che  erano  ne' luoghi  oscuri  nascose 
et  nella  luce  debole,  et  similmente  non  puö  il  uiso  comprendere  le  scul# 
ture  et  piglare  la  compressione  d'esse  in  luogo  oscuro.  Quando  si 
traggono  alla  luce  forte  si  comprendono  dal  uedere.  Significasi  adun* 
que  per  questa  dispositione  che  la  luce  forte  manifestano  molte  cose 
de'  uisibili  et  la  luce  debole  occultano  assai  cose  per  la  sua  oscuratione. 
Ancora  trouiamo  come  corpi  densi  colorati  di  colori  scintillanti  come 
azurrini  et  celesti  in  luoghi  oscuri  et  in  luce  debole  apparirrano  in  co# 
lori  torbidi,  et  quando  fussono  in  luogo  luminoso  et  chiaro,  appari« 
ranno  scintillanti  et  chiari  et  tanto  s'aumenterä  la  luce  sopra  di  quello 
la  scintillatione  ella  chiaritä.  Quando  sarä  la  luce  piccola,  quello  corpo 
sarä  oscuro,  et  non  distinguerä  el  uiso  el  colore  d'esso  et  apparirä 
Fol.  14\  quasi  nero.  Ancora  similmente  sello  aspiciente  sarä  di  nocte  al  fuoco 
luminoso  et  sarä  lo  lume  del  fuoco  steso  sopra  la  terra  et  sarä  in  questo 
luogo  uisibile  sottili  o  ueramente  uisibili  nelli  quali  saranno  cose 
sottilissime,  et  saranno  in  alcuna  ombra  non  troppo  forte:  ma  non  ui 
fia  fuoco  in  mezo  tra'l  uiso  et  quelli,  allora  guarderä  comprendere 
quelli  uisibili  e"lle  cose  sottili:  et  poi  si  rimuoua  del  suo  luogo  in  fino 
che  sia  il  fuoco  in  mezo  tra  el  uiso  suo  et  quello  uisibile.  Allora  quelli 
uisibili  staranno  nascosi,  se  egli  saranno  sottili  o  ueramente  quelle  cose 
saranno  in  esse  et  non  comprenderä  quegli.  Quando  il  fuoco  sarä  in 
mezo  et  se  il  fuoco  si  coprisse  dal  suo  uiso,  comprenderä  quegli  uisi# 
bili  subito  e  quali  stauano  nascosi  a'llui,  et  se  rimouesse  el  coprimento 
tra'l  suo  uiso  e'l  fuoco,  ancora  s'asconderebbono.  Questa  dispositione 
adunque  significa  che  la  luce  forte  Orientale  sopra  del  uiso  et  sopra 
dell'arte  traU'occhio  ella  cosa  uisa  uietano  alcuna  complessioni  d'al* 
cuni  uisibili  de'  quali  la  luce  si  e  debole.  Ancora  quando  lo  aspiciente 
ä  raguardato  el  corpo  terso,  et  saranno  in  quel  corpo  sculture  sottili 

60 


et  saranno  in  quelle  sculture  diuersi  colori  come  sono  cha  [....]  e  quali 
sono  composti  di  piü  colori,  sarä  lo  aspiciente  in  luogo  di  temperata 
luce  et  sarä  quello  luogo  opposito  al  sole  oue  sarä  alcuna  pariete  allus 
minata  et  rifletterassi  alcuna  luce  al  uiso  et  trouerrä  lo  aspiciente  la 
luce  apparente  e'lla  superficie  del  corpo  in  luogo,  doue  si  riflette  piü 
forte  et  piü  scintillante  in  questa  dispositione,  se"llo  aspiciente  guaterä 
quello  corpo  terso  non  uedrä  in  esso  alcuna  scultura  che'lle  sculture 
che  sono  nel  luogo  della  forte  luce  scintillante  di  quello  corpo;  di  poi 
se'Uo  aspiciente  chinerä  quello  corpo  da  quello  luogo  si  chella  res 
flessione  si  faccia  ad  altro  luogo  fuori  del  luogo  del  suo  uiso,  con 
questo  sarä  sopra  di  quello  corpo  una  temperata  luce,  allora  lo  aspu 
ciente  comprende  le  sculture  che  sono  in  quello  luogo  ch'esso  no  in: 
tendeua  nella  reflexione  dal  corpo  al  uiso  suo.  Et  similmente  quando 
la  luce  sua  si  riflecte  dalla  pagina  tersa  nella  quäle  sieno  sculture  soU 
tili  al  uiso,  non  distinguerä  el  uiso  quelle  sculture  sottili  ne  anche  si 
uerificherä  per  insino  che  e'  sia  la  luce  non  reflexa  al  uiso  di  quella 
pagina;  et  declinisi  la  superficie  della  pagina  si  che  el  sito  suo  si  rimuti 
et  non  si  reflecta  la  luce  da  essa  al  uiso  et  comprenderä  allora  el  uiso. 
Qjaando  fosse  el  lume  del  sole  apparirä  il  corpo  denso  et  colorato  di  co; 
lore  scintillante,  se  fusse  posto  apresso  a  quello  uno  corpo  bianco  d'una 
chiara  biancheza  et  fusse  quello  corpo  alPombra  nella  luce  debole 
apparirä  sopra  di  quello  colore  del  corpo,  come  auemo  narrato  di  so* 
pra:  da  poi  sia  approssimato  a  quello  corpo  biancho  insino  ch'esso 
sia  allo  lume  del  sole,  si  nasconderä  quello  colore  che  e  sopra  quello: 
se  egli  ritorna  all'  ombra,  riapparirä  resplendente  sopra  esso  nella  luce 
forte.  Se  si  scurasse  dal  corpo  et  sia  nel  suo  luogo  per  insino  che'ssi 
indebilirä,  che  sopra  lui  apparirä  el  colore  e  in  lui. 

3.  Ancora  ö  ueduto  in  una  temperata  luce  cose  scolpite  molto 
perfette  et  fatte  con  grandissima  arte  et  diligentia,  fra'lle  quali  uidi  in 
Roma  nella  olimpia  quattrocento  quaranta  una  statua  d'uno  Ermos 
frodito')  di  grandeza  d'una  fanciulla  d'anni  tredici,  la  quäle  statua 
era  stata  fatta  con  mirabile  ingegno.  In  detto  tempo  fu  trouata  in 
una  chiauica  sotto  terra  circa  di  braccia  otto;  per  cielo  della  detta 
chiauica  era  a  piano  di  detta  scultura.   La  scultura  era  coperta  di  terra 

61 


per  insino  al  pari  della  uia.  Rimondandosi  el  detto  luogo,  era  sopra 
a  sancto  Celso,  in  detto  lato  si  fermö  uno  scultore,  fece  trarre  fuori 
detta  statua  et  condussela  a  sancta  Cecilia  in  Trasteuere  oue  [doue] 
(el)  scultore  lauoraua  una  scultura  d'uno  cardinale  et  d'essa  aueua 
leuato  marmo  per  poterla  meglo  conducere  nella  nostra  terra.  La 
quäle  statua,  doctrina  et  arte  et  magisterio  non  e  possibile  con  lingua 
potere  dire  la  perfectione  d'essa.  Esso  era  in  su  uno  terreno  uangato: 
in  esso  terreno  era  gittato  uno  pannolino:  essa  statua  era  in  su  detto 
pannolino  et  era  suolta  in  modo  mostraua  la  natura  uirile  et  la  na# 
tura  feminile,  et  le  braccia  posate  in  terra  el  incrocicchiate  le  mani, 
l'una  in  su  l'altra  et  distesa  tiene  l'una  delle  gambe  col  dito  grosso 
del  pie.  Aueua  preso  el  pannolino,  in  quella  tirata  del  panno  mos« 
traua  mirabile  arte.  Era  sanza  testa,  nessuna  altra  cosa  aueua  manco. 
In  questa  era  moltissime  dolceze,  nessuna  cosa  il  uiso  scorgeua,  se 
non  col  tatto  la  mano  la  trouaua. 

Ancora  uidi  in  Padoua")  una  statua,  ui  fu  condotta  per  Lom« 
bardo  della  Seta;  essa  fu  trouata  nella  cittä  di  Firenge  cauando  sotto 
terra  nelle  case  della  famigla  de'Brunelleschi:  la  quäle  statua  quando 
Fol.  14".  sormontö  la  fede  christiana  fu  nascosa  in  quel  luogo  da  qualche 
spirito  gentile,  ueggendo  tanta  perfecta  cosa  et  fatta  con  tanta  mara* 
uiglosa  arte  et  con  tanto  ingegno  mosso  a  piatä,  fece  murare  una 
sepultura  di  mattoni  et  dentroui  sopelli  detta  statua  et  essa  coperse 
con  uno  lastrone  di  pietra  accioche  essa  non  fusse  lacerata  affatto. 
Ella  fu  trouata  colla  testa  rotta  et  colle  braccia  et  fu  messa  in  detto 
sepolcro  accioche  il  resto  non  si  lacerasse  et  in  tale  forma  fu  conser* 
uata  lunghissimo  tempo  nella  nostra  cittä  cosi  sepulta.  Questa  sta# 
tua  e  marauiglosa  fra  l'altre  scultur(e).  Posa  in  sul  piede  ritto,  ä  uno 
panno  a  meze  le  cosce,  fatto  perfettissimamente.  A  moltissime  dol* 
ceze  le  quali  el  uiso  no'lle  comprende  ne  con  forte  luce  ne  con  tem; 
perata,  solo  la  mano  a  toccarla  la  truoua.  £  lauorata  molto  diligen? 
temente;  la  quäle  fu  traportata  a  Ferrara,  et  uno  figluolo  del  Loms 
bardo  della  Seta  a  cui  era  stata  lasciata  dal  padre,  la  mandö  a  donare 
al  marchese  di  Ferrara,  el  quäle  di  scultura  et  di  pictura  molto  si 
dilettaua. 

62 


Vna  ancora  fu  trouata,  simile  a  queste  due,  fu  trouata  nella  cittä 
di  Siena '),  della  quäle  ne  feciono  grandissima  festa  et  dagli  intendenti 
fu  tenuta  marauigliosa  opera,  et  nella  basa  era  scripto  el  nome  del 
maestro,  el  quäle  era  excellentissimo  maestro,  el  nome  suo  fu  Lisippo; 
et  aueua  in  sulla  gamba  in  sulla  quäle  ella  si  posaua  uno  alfino. 
Questa  non  uidi  se  non  disegnata  di  mano  d'uno  grandissimo  pictore 
della  cittä  di  Siena  il  quäle  ebbe  nome  Ambruogio  Lorenzetti;  la 
quäle  teneua  con  grandissima  diligentia  uno  frate  antichissimo 
dell'ordine  de'  frati  di  Certosa;  el  frate  fu  orefice  et  ancora  el  padre, 
chiamato  per  nome  frate  Jacopo  et  fu  disegnatore  et  forte  si  dilettaua 
dell'arte  della  scultura  et  cominciommi  a  narrare  come  essa  statua 
fu  trouata,  faccendo  uno  fondamento,  oue  sono  le  case  de'  Malauolti: 
come  tutti  gli  intendenti  et  dotti  dell'arte  della  scultura  et  orefici  et 
pictori  corsono  a  uedere  questa  statua  di  tanta  marauigla  et  di  tanta 
arte.  Ciascuno  (la)  lodaua  mirabilmente;  e  grandi  picto  (ri)  che  erano 
in  quello  tempo  in  Siena  a  ciascuno  pareua  grandissima  perfectione 
fosse  in  essa.  Et  con  molto  honore  la  coUocorono  in  su  la  loro  fönte 
come  cosa  molto  egregia.  Tutti  concorsono  a  porla  con  grandissima 
festa  et  honore  et  muroronla  magnificamente  sopra  essa  fönte;  la 
quäle  in  detto  luogo  poco  regnö  in  su  essa.  Auendo  la  terra  mol* 
tissime  auersitä  di  guerra  con  Fiorentini  et  essende  nel  consiglo 
ragunati  el  fiore  de' loro  cittadini,  si  leuö  uno  cittadino  et  parlö  sopra 
a  questa  statua  inquesto  tenore:  »Signori  cittadini,  auendo  considerato 
dapoi  noi  trouam(m)o  questa  statua  sempre  siamo  arriuati  male,  cons 
siderato  quanto  la  ydolatria  e  proibita  alla  nostra  fede,  douiamo 
credere  tutte  le  aduersitä  noi  abbiamo,  Iddio  ce  le  manda  per  li 
nostri  errori.  Et  ueggiallo  per  effecto  che  da  poi  noi  honoramo 
detta  statua,  sempre  siamo  iti  di  male  in  peggio.  Certo  mi  rendo 
che  per  insino  noi  la  terremo  in  sul  nostro  terreno,  sempre  arriue* 
remo  male.  Sono  uno  di  quelli  consiglerei  essa  si  ponesse  et  tutta 
si  lacerasse  et  spezassesi  et  mandassesi  a  soppellire  in  sul  terreno 
de'  Fiorentini.«  Tutti  d'achordo  raffermarono  el  detto  del  loro 
cittadino  et  cosi  missono  in  essecutione  et  fu  soppellita  in  su  el 
nostro  terreno. 

63 


4.  Fra  l'altre  egregie  cose  io  uidi  mai  e  uno  calcidonio")  intaglato 
in  cauo  mirabilmente  el  quäle  era  nelle  mani  d'uno  nostro  cittadino, 
era  il  suo  nome  Nicholaio  Nicholi:  fu  huomo  diligentissimo  et  ne' 
nostri  tempi  fu  inuestigatore  et  cercatore  di  moltissime  et  egregie 
cose  antiche  si  in  scripture  si  in  uilumi  di  libri  greci  et  latini,  et  in* 
frall'altre  cose  antiche  aueua  questo  calcidonio  el  quäle  e  perfettissimo 
piü  che  cosa  io  uedessi  mai.  Era  di  forma  ouale,  in  sü  esso  era  una 
figura  d'uno  giouane  aueua  in  mano  uno  coltello,  era  con  uno  piede 
quasi  ginocchioni  in  su  un'altare  ella  gamba  dextra  era  a'ssedere  in# 
suir  altare  et  posaua  il  pie  in  terra  el  quäle  scorciaua  con  tanta  arte  et 
con  tanto  maesterio,  era  cosa  marauiglosa  a  uederlo.  Et  nella  mano 
sinestra  aueua  un  pannicello  el  quäle  teneua  con  esso  uno  idoletto; 
pareua  el  giouane  il  minacciasse  col  coltello:  essa  scultura  per  tutti  i 
periti  et  amaestrati  di  scultura  o  di  pittura  sanga  scordanza  nell'una 
ciascuno  diceua  essere  cosa  marauiglosa  con  tutte  le  misure  eile  pro* 
portioni  debbe  auere  alcuna  statua  o  scultura,  da  tutti  li  ingegni  era 
lodata  sommissimamente.  Non  si  comprendeua  bene  a  una  forte 
luce.  La  ragione  e  questa  che  le  pietre  fini  e'llustrate  essendo  in  cauo, 
la  forte  luce  e'lla  rerlexione  d'esse  occultano  la  conprensione.  Detta 
scultura  non  si  uedeua  meglo  che  uolgere  la  parte  cauata  in  uerso  la 
foi.  15''.  forte  luce,  allora  si  uedea  perfettamente.  Perö  non  e  da  marauiglare, 
se  i  uederi(?)  molte  uolte  si  nascondono.  Molte  cose  le  quali  sono  im 
uisibili  per  le  sculture  sottili,  quando  saranno  in  luce  debole  o  in 
luoghi  oscuri;  o  quando  si  traggono  in  luoghi  luminosi  o  di  forte 
lume  o  siano  opposti  alla  luce  del  sole,  appariranno  le  cose  che  sono 
in  quello  ch'erano  nascose  dalla  luce  debole  o  in  luoghi  obscuri. 
Similmente  le  sculture  sottili  non  puö  el  uiso  comprendere  la 
compositione  d'esse  in  luogo  obscuro.  Significa  addunque  per 
questa  dispositione  che  la  luce  forte  manifesta  molte  cose  de'  uisi* 
bili.  Ancora  trouiamo  molti  corpi  densi  et  colorati  di  colori  sein* 
tillanti  come  azurrini  o  uinosi.  Quando  fossono  in  luogo  obscuro  et 
in  luce  debole  appariranno  i  colori  turbidi  et  se  fossono  in  luce 
forte  appariranno  chiari  et  scintillanti.  Et  quando  s'aumenterä  la 
scintillatione  del  colore  et  della  chiaritä,  o  quando  fosse  uno  di  questi 

64 


corpi  in  luogo  obscuro,  non  si  distinguerä  se  non  e  una  piccola  luce, 
ne  u'era  al  uiso  el  colore  quasi  nigro.   Et  quando  si  trae  poi  fuori  a' 
luoghi  luminosi  e  alla  luce  forte,  apparirä  il  colore  d'esso  et  sarä  dis« 
tinto  da  esse.  Trouiamo  ancora  e  corpi  de'  turbidi  colori,  quando  la 
luce  sopre  essi  e  si  forte  che  i  colori  densi  siano  chiari,  trouiamo  essi 
s'aumentano,  siano  si  chiari.  Trouiamo  quando  essi  s'aumentano  alla 
chiareza  e  scintillatione  presso  al  uiso.  Ancora  trouiamo  li  corpi  dia« 
fani  colorati  de'  colori  forti  come  sono  uini  colorati  di  forte  rossore,  e 
quali  sono  in  uasi  diafani,  quando  e'  fossono  in  luoghi  oscuri  o  di  luce 
debole,  appariranno  negri  et  obscuri  et  quasi  non  diafani.   Et  quando 
e'  fosseno  nella  luce  forte  et  nascono  sopra  essa  luce  del  sole  et  diuen« 
tano  chiari    e   colori   d'esse,    apparisce  la  diafanitä  e  lucidi:  ess'e 
fosse  posto  dalla  parte  contraria  della  parte  della  luce  uno  corpo 
chiaro  et  bianco,  come  auemo  detto  di  sopra,  se  la  luce  fosse  forte 
apparirä  quella  forma  di  quello  colore  nell'ombra  et  se'lla  luce  fosse 
debole,  sopra  d'esso  apparirä  nel  sole  et  non  e' apparirä  sopra  del 
corpo.  Ancora  trouiamo  le  penne  del  pagone  ello  panno  che  si  chi* 
ama  Amilialmon,  et  cosi  si  diuersifica  nel  colore  appresso  al  uiso 
parte  in  del  di  o  uuoi  in  diuersi  tempi  secondo  la  diuersitä  della 
luce  nascente  sopra  d'esso.   Significa  questa  dispositione  apparente  il 
colore  che  i  colori  de'  corpi  colorati  non  si  comprendono  se  non 
secondo  la  luce  nascente  sopra  esso. 

5.  Conciosia  cosa  che  la  luce  forte  delle  cose  uisibili  occultano 
alcune  cose,  le  quali  sono  in  alcuni  uisibili  et  alcuna  uolta  le  mani* 
festano  et  alcuna  nolta  ne' corpi  colorati  e' colori  si  alterano  secondo 
la  diuersitä  della  luce,  la  quäle  nasce  sopra  essa  e'lla  luce  forte  nascente 
sopra  al  uiso,  alcuna  uolta  uietano  el  uedere  dalla  compressione  d'als 
cuni  uisibili,  el  uedere  niente  comprende  tutti  questi.  Sia  alluminato 
quello  che  comprende  el  uiso  dalla  cosa  uisa,  non  e  se  non  secondo 
la  luce  la  quäle  non  e  in  quella  cosa  ueduta:  et  secondo  le  luci  le 
quali  el  uiso  della  compressione  di  quella  cosa  uisibile  e  sopra  l'acie 
mezo  el  uiso  e  quella  cosa  uisa.  Et  perche  la  luce  forte  uietano  el 
uiso  dalla  compressione  d' alcuni  uisibili,  sarä  dichiarato  da  noi 
apresso  al  sermone  nostro  la  qualitä  della  uisione. 

65  5 


t^^^f^ 


6.  Accioche  niuna  dubitatione  occorra  nelle  cose  che  e'segui* 
tano,  eda  considerare  addunque  la  compositione  dell'occhio,  perö  che 
sanza  questo  non  si  puö  sapere  nulla  del  modo  del  uedere,  ma  certi 
auctori  dicono  piü,  certi  meno,  in  alcune  cose  änno  diuersitä  tra  loro, 

^■&i3'M-¥^ß(^'^^  pevö  che  H  auctori  della  prospettiua  si  passano  piü  generalmente  cioe 

ii)s"'Ä.  ^^^  delle  compositioni  dell'occhio.   Et  presoppongono  gh  antichi  phylo* 

,;,,j,  sophi   naturaU   et  H  auctori  della  medicina  come   Tales  Democrito 

Änaxagoras  Xenophanes  et  li  altri  phisici  che  änno  scritto  le  cose 

della  natura,  le  quali  Socrates  Plato  Aristofiles  Zeno  Epicuro  et  gli 

altri  phylosophi  fussono  nella  diterminatione  di  comportare  la  uita 

agli  huomini:    Ipocrate  Galieno  Auicenna,  imperö  che  il  parlare  in 

questa  materia  e  obscuro  et  non  si  intende,  se  non  si  ricorre  ai  natu« 

rali,  perche  piü  pienamente  et  piü  copiosamente  dimostrano  questa 

materia.    Et  perö  e  necessario  dire  alcuna  cosa  piü  non  si  truoua 

secondo  e  prospettiui,  benche  sia  troppo  malageuole  a  uolere  certi* 

ficare  queste  cose  et  io  cerco  chiarirle.   Ma  acciö  ch'io  non  triti  super* 

fluamente  i  principij  di  tutti  gli  oppinioni,  io  tratterö  la  compositione 

dell'ochio  spetialmente  secondo  tre  oppinioni  d' auctori  cioe  Aui= 

Fol.  15'.  cenna  ne'libri  suoi,  et  Älfacen  pel  primo  libro  della  sua  prospectiua, 

.     nO%    ^        Constantino   nel  primo   libro  dell'occhio,    perö   che  questi   auctori 

bastano  et  piü  certamente  tractano  quelle  cose  no(i)  uogliamo.    Non 

dimeno  noi  possiamo  seguitare  le  parole  di  ciascuno  perö  che  alcuna 

uolta  si  contradicono  per  la  cattiua  translatione. 

7.  L'occhio  e  composto  di  tele  et  corpi  diuersi.  II  principio  e 
l'accrescimento  di  questo  nella  parte  dinanzi  e  in  essa  sono  i  nerui 
oppotici  faccenti  il  uedere  cioe  cauati  et  nascono  dal  ceruello.  Et  gli 
auctori  della  prospettiua  agiungono  ne'giudicij  che  essi  fanno  alla 
uirtü  distintiua:  non  dimeno  mediante  il  uedere  quelli  giudicij  sono 
di  uenti  specie  uisibili,  saranno  poi  tocche  da  noi.  Non  si  sa  se  questa 
uirtü  detta  distintiua  sia  tra'lle  uirtü  della  anima:  gli  organi  sono 
distinti  nel  ceruello.  Et  molte  cose  da  essere  tractate  delle  uirtü  et 
potentie  dell' anima  sensitiua:  perö  si  conuiene  cominciare  dalle  parti 
del  ceruello  et  dalla  uirtu  sensitiua,  acciö  che  noi  trouiamo  tutte 
quelle  cose  sono  necessarie  al  uedere.    E  gli  auctori  della  prospectiua 

66 


danno  la  uia  e'l  modo  e  dimostrarci  come  i  nerui  uisuali  cioe  del 

uedere  descendono  alle  pellicule  del  ceruello  et  uengono  dalla  cotenna  ^-  'jj^J*-^/^ 

del  carneo  cioe  del  teschio.   Ma  niuno  di  questi  dichiara  tutte  le  cose 

in  questa  parte.   Dico  naturalmente  come  ogni  medico  e  prospectiuo, 

et  tutti  i  natural!  phylosophi  si  concordano.   Dicono  costoro  che  il 

ceruello  e  inuolto  da  due  pelli,  che  l'una  si  chiama  pia  mater  et  tocca 

il  ceruello  sancja  ueruno  mezo.  Ell'altra  si  chiama  dura  mater  chessa* 

Costa  alla  concauitä  dell'osso  del  capo  uocato  craneum.   Questa  e  piü 

dura  acciö  che  ella  s'acosta  all'osso  del  capo  cioe  alla  concauitä.    Pia 

mater  e  piü  morbida  et  piü  suaue  per  la  molleza  et  morbideza  del 

ceruello:  et  la  sustantia  e  midullare  et  untuosa,  nella  quäle  signoreggia 

uno  humore  il  quäle  e  chiamato  flemma.   A  tre  distintioni  le  quali 

si  uocano  taluni  parti  et  diuisoni.  La  prima  cellula  e  el  senso  comune:   -^a^^  c*'^"- 

et  due  uirtü  nell'una  e  il  senso  comune  stante  nella  parte  dinanzi 

d'esso  ceruello.    Come  Auicenna  in  primo  de  anima;   e  come  una  < 'ou-u-joe.  ^^^^ 

fönte  a  rispecto  degli  altri  sentimenti  particulari  et  delle  cose  sensibili.  %i,  isuJir, 

Et  si  come  il  centro  a  rispetto  delle  linie  che  escono  del  centro  alla 

circumferentia  secondo  Arist(ot)ile  nel  libro  dell' anima,  il  quäle  senso 

giudica  tutti  gli  altri  sensi  particulari  et  delle  cose  sensibili,  imperö  ip,,  _  a>^.5' 

che  questo  senso  giudica  di  tutti  gli  altri  sensi:  et  non  e  compiuto  in«v^,j,^UcV5 

nanzi  alla  spetie  cioe  la  similitudine  d'essa  uenga  al  senso  comune, " 

et  cosi  dice  degli  altri  sentimenti  come  si  manifesta  nel  fine  d'uno 

libro  d'Aristotile  chiamato  de  sensu  et  sensato  dell' anima,  et  giudica  7^>a^  -.  *  .. 

questo  senso  della  diuersitä  delle  cose  et  differentia  de' sensibili  Qt^'-'^ 

perö  si  conosce  l'uno  essere  bianco  ell'altro  essere  dolce,  la  quäl  cosa 

non  puö  fare  el  uedere  ne  ancora  il  gusto,  inperö  e  detti  sensi  non 

discernono  le  cose  extreme:  come  uuole  Arist(ot)ile  nel  secondo  dell' 

anima,  ma  giudica  el  senso  comune  delle  Operation!  de' sensi  parti? 

culari  imperö  che  il  senso  del  uedere  non  conosce:  ma  il  senso  dell' 

udire  se  udire;  ma  questo  conosce  altra  uirtü,  la  quäle  si  chiama  senso 

comune,   si  come  uuole  Avistotile  nel  secondo  libro  del  sonno  et 

uigilia,  il  quäle  senso  1' ultima  operatione  e  di  potere  ritenere  le  spetie 

et  similitudini  che  uengono  dal  senso  particulare  e  di  compiere  per 

la  sua  temperata  humiditä  et  seccheza;  la  quäle  uirtü  si  chiama  ima* 

67  5* 


ginatione  et  arca  et  ripostorio  sensus  communis.  Secondo  Auicenna 
pone  lo  exemplo  del  suggello.  La  cui  spetie  si  come  per  questo 
exemplo:  et  cosi  el  senso  comune  non  di  meno  tutta  la  uirtü  com« 

uvjjj>^(*sö>/u'Ji  ^  ^^  posta  di  queste  due  che  occupano  la  prima  cellula,  e  detta  fantasia  o 
'   x}JomK(Ji>  ntto  uirtü  fantastica.   Perö  e  manifesto  per  lo  secondo  dell'anima  et 

.,  .  »  per  quello  de  sonno  et  uigilia  et  per  lo  libro  de  sensu  et  sensato 
t^^'^  chella  fantasia  et  senso  comune  sono  una  medesima  cosa  secondo  el 

im^iO  ^^nfA.  suggetto  e'lla  sustantia:  ma  anno  differentia  secondo  l'essere  cioe 
secondo  la  loro  diffinitione  et  operatione.  Cosi  dice  Aristo(ti)le  chella 
fantasia  e'lla  imaginatione  e  una  medesima  cosa  secondo  la  loro  diffi* 
nitione,  per  la  quäl  cosa  la  fantasia  contiene  un'altra  uirtü  differente 
cioe  secondo  la  loro  diffinitione,  per  la  quäl  cosa  la  fantasia  contiene 
un  altra  uirtü  differente  da  essa,  conciö  sia  chosa  che'l  senso  comune 
e  come  il  tutto  dalla  parte  perö  che'l  senso  comune  ritiene  la  spetie 
della  cosa  et  ancora  la  riceue.  La  imaginatione  seguita  il  giudicio 
Fol.  16''.  compiuto,  il  quäle  giudicio  exercita  la  fantasia  et  similmente  nella 
prima  parte  della  ultima  cellula  del  ceruello,  nel  quäle  e  una  uirtü 
che  giudica  e  sensibili  come  e  detto;  la  imaginatione  e'l  senso  comune 
e'l  senso  particulare  non  giudica  per  se  medesimo,  se  non  di  29  cose 
sensibili,  si  come  giudica  il  uedere  della  luce,  del  colore  et  il  toccare 
del  caldo  e  del  freddo,  humido  et  secco,  lo  udire  del  suono;  lo  odo< 
rato  et  l'odore  e'l  gusto  e'l  sapore,  queste  sono  nuoue  cose  sensibili  le 
quali  s'apropriano  a  loro  sensi,  si  come  io  dissi,  delle  quali  nuoue 
cose  niuno  sentimento  piü  giudicare;  ma  restano  le  20  altre  cose 
sensibili  cioe  il  sito  la  corporitä  la  figura  la  grandeza  la  continuatione 
la  diuisione  la  separatione  el  numero  et  mouimento  o  riposo  l'aspreza 
et  la  dilicateza  la  diafanitä  la  spesseza  eil'  ombra  la  belleza  et  la  [pul* 
critudine]  turpitudine  e'lla  similitudine  et  la  diuersitä.  Tutte  le  cose 
sono  composte  di  queste  20,  fuori  di  queste  alcune  si  compongono 
sotto  a  queste  secondo  l'ordine  si  pone  sotto  el  sito,  la  pittura  sotto 
alla  scriptura,  et  cosi  queste  20  infinite  cose  imperö  che  alcuna  uolta 
si  contradicono  insieme  per  la  cattiua  translatione.  Ma  di  tutti  insieme 
io  formerö  una  ueritä  concordandosi  insieme  tutti  questi  auctori  cioe 
che  due  sono  le  parti  della  concauitä  dinanzi  dal  ceruello,  le  quali  essi 

68 


chiamano  uentriculi  ouero  concauitä  o  uero  cellule.  Questi  uentriculi 
o  uero  cellule  non  possono  essere  strumenti  del  senso  comune  et  della 
imaginatione  della  quäle  e  detto  di  sopra,  imperö  quegli  sensi  sono 
ordinati  secondo  prima  et  poi.  Ma  queste  cellule  sono  poste  secondo 
dice  Consfantino,  a  dextra  et  alla  sinistra,  perö  che  tutta  la  parte  di* 
nanzi  si  puö  diuidere  cioe  la  cellula  del  ceruello  ella  parte  di  drieto, 
si  come  abbiamo  detto:  nondimeno  essa  cellula  si  diuide  secondo 
Constantino  a  dextra  et  a  sinistra  et  la  parte  dinanzi  d'essa  cellula  cioe 
jl  luogo  e  il  luogo  del  senso  comune  e  alla  parte  dextra  et  sinistra  di 
due  cellule  in  modo  distinte  et  diuise  lä  doue  due  nerui  escono  dalla 
pia  mater,  la  quäle  e  uno  panniculo  el  quäle  ricuopre  l'una  et  l'altra 
cellula.  Et  l'uno  di  questi  nerui  come  e  detto  esce  dal  lato  dextro  et 
l'altro  esce  dal  lato  sinistro  di  dette  cellule.  Queste  due  nerui  si 
chiamano  nerui  opatici  cioe  concaui.  Secondo  i  detti  aucfori  comincia 
la  concauitä  non  dal  mezo  dalla  parte  dinanzi  del  ceruello,  perö  che 
iui  e  lo  strumento  dello  odorato  che  e  uno  neruo  che  ä  da  duo  lati 
a  modo  di  due  carrucole  come  due  pezuoli  di  carne  come  alla  sommitä 
delle  poppe  simili  secondo  che  insegna  Auicenna  nel  libro  degli  ani« 
mali.  Ma  secondo  Auicenna  et  l' auctore  della  prospettiua  et  Con= 
stantino  essi  nerui  escono  dal  fondo  de' uentricoli  ouero  cellule  et 
escono  dalla  parte  dinaniji:  concorrono  da  dextra  et  da  sinistra  secon« 
do  tutti  gli  auctori,  diuentano  uno  neruo  et  dopo  la  congiuntione 
un'  altra  uolta  si  diuidono.  Et  fu  il  meglo  che  questi  nerui  concorres* 
sono  nel  foro  del  teschio  che  e  dinan<ji  che  di  drieto.  Ma  ciascuno 
de' due  modi  sarebbono  due  fori  nell'osso  del  capo  et  tanto  piü  e 
fermo  chon  uno  foro  che  con  due,  quanto  meno  e  forato,  adunque 
conciosiacosa  la  natura  ä  opera  a  questo  el  miglore  modo  che  la  puö. 
Adunque  el  concorso  di  nerui  saranno  nel  foro  del  teschio.  Ma  questo 
impaccerebbe  il  uedere  perö  che'l  uedere  sempre  elegge  le  linie  recte 
conciosiacosa  chello  osso  dello  occhio  sia  cauato  inuerso  la  pariete 
dentro  auente  il  foro  che  e  dentro  nel  foro  dell'occhio  et  distendesi 
nella  concauitä  dell'osso,  dello  strumento  col  quäle  si  mette  el  uino 
ne'uasi.  Sit  igitur  ABC  cancrum  (sie)  et  sit  dextra  pars  dalla  parte 
dinanzi  della  concauitä  del  ceruello  et  sit  E  sinistra  pars  et  siano 

69 


CA<5-' 


queste  due  parti  dalla  pia  mater  rauolte  dal  fondo  dalla  quäle  parte 
dextra  eschino  et  da  sinistra  due  nerui  concorrino  nel  foro  del  teschio 
et  poi  si  diuidano  insieme  si  che  il  neruo  che  uiene  dall'occhio  sinistro 
uada  al  dextro,  il  quäle  neruo  sia  F  e'l  neruo  che  uiene  dal  sinistro 

sia  G,  et  questi  nerui  entrino  ne'  fori 
deir  ossa  cauato  acciö  chessi  spandano  in 
quella  cauitä,  si  come  e  manifeste  in  questa 
figura.  Ma  e  da  intendere  in  questa  figura 
come  dalla  pia  mater  si  fanno  et  nascono 
due  nerui,  cosi  ne  nascono  dalla  dura  mater 
et  cosi  dalla  cotenna  del  teschio  nella  quäle 
esso  teschio  e  inuolto.  Questi  tre  sono 
cauati  et  concorrono  nel  foro  et  fassi  uno 
neruo  che  ä  tre  tuniche  ouero  pannicelli 
neruali  cioe  tre  coperte  di  neruo,  et  questo 
neruo  cosi  composto  ua  all'uno  et  all'  altro 
occhio.  A  naturalmente  el  sito  consimile 
rispetto  del  loro  concorso  nel  foro:  etl'uno 
et  l'altro  occhio  ä  eguale  distantia  et  lung* 
heza  da  esso  neruo  accioche  piü  certamente 
si  facci  il  uedere.  Adunque  l'occhio  ä  tre 
tuniche  ouero  pannicelli  et  ä  tre  humori 
Fol  16\  et  una  tela  a  modo  della  tela  del  ragnatelo.  Et  la  prima  tunica 
sua  della  tunica  dentro  del  neruo  la  quäle  tunica  uiene  dalla  pia 
mater  secondo  tutti  gli  auctori,  et  spandonsi  dalla  stremitä  del  neruo 
in  quel  luogo  doue  egli  entra  nel  foro  dell'osso  et  questa  tunica  si 
ramifica  a  modo  d'una  rete  cauata  nella  prima  sua  parte  et  perö  si 
chiama  rete  oretina  secondo  Auicenna  nel  terzo  libro  della  medicina 
et  secondo  Constantino  tunica,  auendo  uene  et  arterie  et  nerui  sottili; 
poi  la  seconda  parte  di  questa  tunica  e  piü  spessa  et  densa  come  dice 
Auicenna,  et  distendesi  spericamente  insino  alla  parte  dinanzi  acciö 
chelle  spetie  della  luce  et  del  colore  et  delle  altre  cose  uisibili 
possino  passare  pel  mezo  dell'occhio  infino  al  neruo  che  uiene  pel 
mezo  del  ceruello,  perö  che  questo  foro  e  contraposto  dirittamente 


70 


alla  stremitä  del  neruo  dalla  quäle  si  spande  la  retina  et  perö  dice 
Alacon  che  in  tutta  questa  tunica  sono  due  fori,  l'uno  dinanzi  et  l'altro 
di  drieto  et  che  la  stremitä  del  neruo  cauato  et  questa  seconda  parte 
d'essa  tunica  si  chiama  uuea  perö  cheUa  e  simile  alla  uua,  perö 
che'lla  lascia  nella  sua  parte  dinangi  el  foro  si  come  si  lascia  nella 
uua,  quando  si  leua  del  ramo  d'apiccarla.  Si  come  dice  Auicenna  nel 
terzo  libro  della  medicina  e  della  tunica  del  neruo  la  quäle  dalla 
dura  mater  secondo  tutti  si  spande  la  seconda  tunica  de  l'occhio,  la 
quäle  ä  due  parti,  perö  che  la  prima  parte  si  compone  di  nerui  arterie 
et  uene  et  chiamasi  secundina  perö  che'lla  e  simile  alla  secundina,  et 
la  seconda  parte  si  spande  insino  alla  parte  dinanzi  dell'occhio  et 
apparisce  questa  parte  manifesta  cioe  parte  d'una  spera  che  fa  cierchio 
sopra  la  stremitä  dell'uuea.  £  come  uno  corno  chiaro  et  perö  si  chia# 
ma  Cornea.  Et  secondo  dice  Auicenna  nel  detto  libro.  Questa  tunica 
si  fa  di  quattro  tuniche  sottili  corticali  et  sono  come  cortecce  acciö 
che  se  l'una  si  scortecciassi,  gli  altri  per  questo  non  siano  offesi.  Et 
questo  ä  fatto  la  natura  cosi  acciö  che  la  tunica  sia  forte  per  le  offese 
di  fuori  che  uengono  dall'aria,  et  non  dimeno  e  molto  diafano  et 
trasparente  acciö  che'lla  moltitudine  delle  sue  tuniche  non  inpacci  il 
passamento  delle  spetie  delle  cose  uisibili.  La  terza  tunica  dell'occhio 
si  fa  di  quella  pellicella  del  neruo  la  quäle  uiene  dalla  menbrana  del 
cancro  (cranio)  cioe  del  teschio.  Et  la  prima  sua  parte  si  congiugne  all'osso 
dell'occhio  et  perö  e  dura  et  soda  et  perö  e  detta  scyros.  Ma  l'altra 
parte  si  distende  insino  alla  cornea,  imperö  che  questa  tunica  non  e 
compiuta  ma  mancale  una  parte  di  sopra,  e  ripiena  d'una  carne  grassa 
biancha  si  come  noi  ueggiamo  di  fuori  nelli  occhi,  et  chiamasi  questa 
tunica  consolidatiua  o  uero  congiuntiua.  Ma  e  da  considerare  dili* 
gentemente  ch'e  in  uno  modo  solo  tre  tuniche  et  in  altro  modo  sei. 
L'una  et  l'altra  consideratione  e  uera  et  ragioneuole,  perö  che  se  noi 
consideriamo  le  tuniche  intere  eile  sono  poste  solo  tre.  Ma  se  noi 
consideriamo  le  parti  di  drieto  delle  tuniche  diuise  dalle  parti  dinanzi, 
nel  nome  et  nello  essere  sono  sei,  imperö  tre  tuniche  sono  dalla  parte 
dinanzi  et  tre  dalla  parte  di  drieto  perö  che  tre  tuniche  sono  dalla 
parte  dinanzi.  Ma  alquanti  uoglono  sieno  piü  et  alquanti  meno,  non 

71 


per  molte  considerationi.    Ma  di  queste  cose  non  e  da  curare  perö 

chella  loro  dispositione  e  isforqata  et  uiolenta  e  suiasi  dalla  diritta 

ragione;  et  ancora  alquanti  änno  uisto  sette  tuniche,  ma  questo  e  falso 

perö  che  essi  änno  posto  per  tunica  la  tela  che  si  chiama  aranea,  conciö 

sia  cosa  essa  non  sia  tunicha  che  dicono  essere  tunica.  Tutta  la  prima 

t      4M'^  tunica  dicono  essere  uuea  et  tutta  la  seconda  chiamano  cornea  et  tutta 

'  *^  r,  .  la  terza  chiamano  consolidatiua.     Onde  l'auctore  della  prospectiua 

ix^iü*-  tutta  la  prima  tunica  chiama  uuea,  et  cosi  uoglono  principalmente  ues 

1  Kjö  X^*^^        '^^^^  seguendo  nel  modo  del  uedere.    Imperö  qui  l'auctore  cioe  Ala= 

xs^    ^  con  dice  che  l'uuea  ä  due  fori,  l'uno  dinan(ji  et  l'altro  di  drieto,  che'l 

foro  del  neruo  del  quäle  comincia  lo  spandimento  della  concauitä 

dell'uuea  onde  e  la  sommitä  del  neruo  con  tutta  la  concauitä  infino 

al  foro  dinanzi  e  l'uuea  secondo  la  ueritä  et  questa  tunica  contiene 

in  se  tre  humori  et  una  tela  piccola  et  sottile  amodo  della  tela  infino 

al  foro  di  sotto  di  quella  tunica  et  nasce  una  tela  sottile  et  piccola 

amodo  della  tela  del  ragnolo  et  in  questa  si  contiene  quello  corpo 

gratiale  et  cristallino  o  uero  grandinoso  et  dirittamente  composti  a 

rispetto  della  stremitä  del  neruo,  et  questo  corpo  e  simile  a  uno  uetro 

strutto  et  inliquidito  et  perö  si  chiama  humor  uitreo,  cioe  simile  al 

uetro.    L'altra  parte  dinanzi  e  simile  al  ghiaccio  et  alla  gragnuola  et 

al  cristallo,  e  piü  bianco  chello  umor  uitreo.    Et  chiamasi  la  parte  di* 

nanzi  gratiale,  non  e  abiente  altro  humore  proprio  appresso  allo 

auctore  della  prospectiua:   ma  appresso  agli  altri  cristallino  o  uero 

grandinoso  perö  ch'e  simile  a  queste  cose  cioe  al  cristallo  etc.  Et  tutto 

Fol.  17''.  il  corpo  contenuto  disotto  dalla  tela  si  chiama  da  questa  parte,  et  poi 

inuerso  dalla  parte  dinangi  dello  occhio  fuori  della  tela  e  uno  hu# 

more  simile  allo  albume  dell'uouo  che  riempe  la  concauitä  della  uuea 

et  dall'una  parte  toccha  dell'  umore  graciale  et  dall'altra  parte  entra 

nel  foro  dell'uuea  et  agiugne  insino  alla  Cornea.    Sieche  la  parte  con? 

uexa  sperica  di  questo  humore  tocca  la  concauitä  della  cornea  et  lo 

humore  albugineo  et  lo  humore  graciale  e'l  uitreo  et  la  stremitä  del 

neruo  saranno  insieme  consequenti  cioe  l'uno  seguiterä  dopo  l'altro 

acciö  che  tutte  le  spetie  delle  cose  passino  pel  mezzo  di  tutti  questi 

humori  insino  al  ceruello.    Et  perö  dice  Auicenna  nel  libro  degli  ani* 

72 


mali:  e  retina  mena  il  nutrimento  secondo  la  ueritä  alle  parti  dell'ocs 
chio  et  contiene  lo  humore  uitreo  secondo  che  dice  Constantino  et 
lo  auctore  della  prospectiua  s'accordano  uolente  che'lla  parte  di  sotto 
dell'uuea  contenga  Tumor  uitreo  nell'ultima  parte  d'esso,  portante  il 
sangue  bene  digesto  nelle  sue  uene  et  arterie,  per  la  quäl  cosa  Tumore 
uitreo  sia  fatto  et  nutrito  accioche  lo  humor  uitreo  possa  nutrire  il 
cristallino  humor,  perö  che  Auicenna  dice  nel  terzo  libro  della  medi? 
cina  chelTumor  uitreo  e  nutrimento  del  cristallino,  e  questo  dice  Con= 
stantino  perche  lo  humor  cristallino  e  troppo  bianco  et  chiaro,  ailui 
non  si  conuiene  el  sangue  per  nutrimento  inmediato  cioe  sanga  mezo, 
ma  ä  bisogno  d'uno  nutrimento  mezano  tra'l  sangue  et  Tumore  cristals 
lino.  Dice  Auicenna  che'lTumore  albugineo  e  superfluitä  delTumor 
del  cristallino  et  perö  e  contraposto  nel  sito  rispetto  del  suo  nutri; 
mento  che  e  Tumore  uitreo:  per  questo  el  cristallo  e  in  mezo  di  loro 
e'llo  humore  uitreo  riempie  tutta  la  concauitä  del  neruo  infino  alla 
diuisione  comune  et  e  piü  spesso  et  denso  che  Tumore  dinanzigraciale; 
nondimeno  Tuno  et  Taltro  e  trasparente  acciö  chelle  spetie  delle  cose 
passino  in  loro,  et  lo  humor  cristallino  si  chiama  pupilla  et  la  uirtü 
uisiua  cioe  la  luce  si  come  il  suggetto  il  quäle  e  la  uirtü  uisiua,  si  come 
nel  suggetto  il  quäle  e  prima  inmutato  bene  non  sia  il  suggetto  radi* 
cale.  Perö  che'l  neruo  comune  e  Torgano  radicale  e  il  principale  et 
quiui  si  compie  Tatto  del  uedere  in  quanto  puö  la  uirtü  uisiua,  si 
come  dimostrano  le  cose  che  seguitano. 

8.  Da  quinci  innanci  e  da  considerare  della  figura  delTocchio  et 
delle  parti  sue  et  de'centri  et  delle  tuniche  delTocchio  e  de'centri  degli 
humori  et  d'esse  trouati  perö  che  tutte  queste  esse  sono  al  tutto  ne* 
cessarie  sanga  le  quali  el  modo  del  uedere  non  si  manifesta.  Sappi 
che  tutto  Tocchio  ua  alla  forma  sperica  et  cos!  le  tunici  et  li  humori 
per  la  proprietä  laudabili  cioe  degne  di  loda  della  figura  sperica:  perö 
che  questa  figura  e  piü  di  lungi  et  piü  rimossa  dagli  pericoli  che  non 
e  la  figura  auente  i  canti,  e  piü  semplice  di  tutte  le  figure,  e  maggior 
di  corpi  supreme  [.  .  .]  cioe  si  come  dice  l'auctore  della  prospettiua. 
Ma  innanzi  a  questa  proprietä  et  Taltre  sono  State  tocche,  ma  la  parte 
graciale  dinangi  e  parte  di  spera  diuersa  dalla  spera  dalla  quäle  Tumore 

73 


uitreo  e  perö  non  sono  i  corpi  isperici  compiuti  ma  sono  parti  di  di* 
uerse  spere.  Et  perö  conciosia  cosa  che  queste  spere  si  diuidino  ins 
sieme,  e  necessario  che  esse  abbino  diuersi  centri  et  conciö  sia  cosa 
che'lla  concauitä  dello  humor  uitreo  si  e  inuerso  lo  humor  graciale, 
allora  il  suo  centro  e  o  inuerso  la  parte  dinanzi  dell'occhio  et  simil* 
mente  il  centro  della  parte  dinangi  dello  humore  graciale  et  nel  pro; 
fondo  dell'occhio,  nondimeno  questi  centri  sono  sopra  a  una  medesis 
ma  linea  diritta  che  entra  per  lo  foro  dinanzi  dell'uuea  per  lo  foro 
che  e  nella  stremitä  del  neruo  doue  comincia  a  spandersi  la  retina. 
Addunque  questi  corpi  sono  ordinati  in  questo  modo  secondo  gli 
auctori  della  prospettiua,  cioe  che  dal  foro  dell'osso  doue  entra  el  neruo 
si  distende  per  alcuno  spatio  et  sempre  si  dilata  et  allarga  per  infino 
che  uenga  alla  circunferentia  della  spera  Tumore  gratiale  et  rassodasi 
colla  sua  circunferentia.  Et  allora  sopra  la  stremitä  del  neruo  si  com« 

-'-)  pone  tutto  Tumore  graciale  et  contiensi  nella  parte  di  sotto.  Et  allora 

/?  sopra  alla  stremitä  del  neruo  si  compone  tutto  Tumore  graciale  et 

contiensi  nella  parte  di  sotto.  Et  allora  sopra  la  stremitä  del  neruo  si 
compone  tutto  Tumore  graciale  et  contiensi  nella  parte  di  sotto  delT 
uuea  la  quäle  Alfacen  chiama  el  petto  della  concauitä  della  uuea,  nella 
ultima  parte  della  quäle  e  il  foro  che  e  stremitä  del  neruo  doue  comins 
cia  Tuuea  nelTultima  parte.  Ma  il  mezo  di  tutto  lo  humore  graciale 
cioe  Tumore  uitreo  e  nella  bocca  o  principio  del  foro  imperö  che  e'lla 
stremitä  del  neruo  contiene  Tuuea:  ma  il  mezo  di  tutto  Tumore  gra* 

Fol.  n^.  ciale  contiene  il  mezzo  di  tutta  la  spera  el  mezo  di  tutto  il  graciale,  si 
come  dice  Alfacen,  che  il  mezo  e  Tumore  uitreo  et  Tuuea  e  congiunta 
et  rassodato  colla  circunferenzia  della  spera  graciale  et  lo  humore  e 
contenuto  nelTuuea  et  tocca  la  spera  dalla  parte  dinanzi  et  questo 
humore  riempie  el  foro  infino  al  toccare  della  Cornea,  non  che  tocchi 
la  Cornea  in  uno  punto  per  apiccamento  et  congiuntione  della  super* 
ficie,  si  come  la  spera  che  e  dentro  e  contenuta  da  quella  di  fuori,  ma 
perche  la  superficie  e  piegata  di  sopra  della  Cornea  e  contenuta  colla 
superficie  di  tutto  Tocchio  et  e  contenuto  secondo  dice  Allacen,  con* 
uiene  chelle  medesime  spere  abbino  uno  medesimo  centro.  Et  perche 
la  superficie  della  Cornea  e  cauata  auente  quella  distantia  et  lungheza 

74 


"VboAjT"-^'.     '"^    ■o\j'u   'Y** 


della  superficie  di  fuori  piegata  cosi  conuiene  che  l'una  et  l'altra  super* 
fiele  della  cornea  et  tutto  l'occhio  abbino  uno  medesimo  centro  secon* 
do  il  libro  di  Teodosio  delle  spere.  Et  perö  tutte  le  spere  ch'essi  cons 
tengono  insieme  come  eguale  distantia  l'una  dall'altra  anno  uno  me* 
desimo  centro  secondo  la  spera  del  mondo,  e  il  cielo  stellato  ella  spera 
del  fuoco  et  similemente  nelle  altre  spere,  perö  che  il  centro  del  mon« 
do  e  centro  di  tutte  l'altre  spere  et  perche  la  superficie  concaua  e  cauas 
ta  dalla  cornea  e"lla  superficie  piegata  di  sopra  deH'umore  albugineo 
che  e  nel  foro,  e  come  due  spere  chell'una  sia  dentro  et  l'altra  di  fuori, 
e  necessario  chella  superficie  piegata  di  sopra  dell'umore  albugineo 
abbi  uno  medesimo  centro  colle  predette  cose:  ma  perchella  super; 
fiele  cauata  coUa  cornea  tocca  l'uuea  in  uno  punto  et  non  si  congiugne 
a'llel  come  la  spera  di  fuori  alla  spera  dentro,  ma  congiugnesl  co'Uei 
nella  clrcunferentia  del  suo  foro,  necessario  e  chella  cornea  dluida 
l'uuea  et  perö  aranno  diuersi  centrl.  Et  perche'lla  cornea  e  maggiore 
spera  cheil'uuea  et  perö  che'lla  cornea  si  continua  coUa  superficie  di 
tutto  l'occhio  e'll'uuea  e  contenuta  dentro  alla  spera  della  cornea.  Et 
perö  e  necessario  che  il  centro  della  cornea  sia  piü  oltre  nel  profon* 
do  dell'occhlo  si  come  e  manifesto  [per  Teodosio]  al  senso  ne'corpl 
sperici  congiunti,  come  detto  e  questo  et  manifesto  per  Teodosio  et 
Alacen  dice  in  questo  medesimo  modo.  Ma  ora  e  grande  dubitatione 
cioe  quello  che  riempia  lo  spatio  tralla  spera  minore  si  parte  dalla 
maggiore  et  perö  molti  stlmano  chell'umore  albugineo  si  sparga  di 
sotto  alla  concauitä  della  cornea,  cioe  abbia  uno  medesimo  centro  colla 
Cornea,  allora  esso  humore  si  conterrä  nella  concauitä  della  cornea  si 
come  spera  apiccata  et  congiunta  allei  o  uero  equidistante.  Ma  ella 
non  e  equidistante  perö  che  essa  spera  dell'umore  albugineo  tocca  la 
Cornea.  Addunque  s'appiccherä  nella  sua  concauitä  et  riempierä  lo 
spatio  che  e  trall'uuea  e"lla  cornea.  Ma  primamente  contro  a  questo 
detto  si  e  questo  cioe  che  lo  auctove  della  prospettiua  non  dice  questo 
ma  sempre  dice  che  esso  humore  e  dentro  all'uuea.  Perö  gli  argumentl 
et  le  oppositioni  fatte  di  sopra  si  soluono  cioe  cheUe  parti  de  l'occhio 
non  sono  spere  compiute,  ma  sono  parti  di  spere,  si  come  e  manifesto 
delle  parti  dell'umore  graclale  et  cosi  delle  altre  spere  che  uanno  in* 

75 


..üJf 


nanzi  a'lloro  che  seruano  ailoro  principalmente  et  si  come  la  parte 
della  Cornea  dinanzi  et  lo  humore  albugineo  nel  foro  dell'uuea  et 
come  la  parte  dell'uuea  dinanzi,  onde  qui  non  e  da  curare  se  non  della 
spericitä  della  tondeza  delle  parti.  Et  perö  conciö  sia  cosa  che*llo  auc= 
tore  della  prospettiua  parli  della  spericitä  della  cornea,  questo  non  e 
se  non  e  in  quella  parte  che  e  necessaria  al  uedere  cioe  quella  e  nella 
parte  dinan(^i  dell'occhio.  Ma  altroue  che  dinanzi  ella  non  e  sperica, 
e  bene  l'uuea  si  sperica  nella  parte  di  sopra,  non  dimeno  non  e  speri« 
ca  nella  parte  di  sotto.  Similmente  lo  humore  albugineo  non  ä  speris 
citä  et  tondeza  d'uno  medesimo  centro  colla  Cornea  se  non  e  il  foro 
dell'uuea  doue  esso  humore  s'apicca,  e  la  cornea  perö  che  e  di  sotto 
esso  humero  ä  uno  medesimo  centro  coll'uuea,  perche  le  cose  sono 
come  detto  e:  et  non  e  necessario  che  lo  humore  albugineo  corra  tra'lla 
Cornea  et  l'uuea.  Ma  se  fossino  corpi  di  tondeza  compiuta  questo 
ch'io  ö  detto  si  richiederebbe,  ma  non  e  cosi.  Et  doue  manco  la  cornea 
ell'uuea,  la  tunica  consolidatiua  si  sparge  et  riempie  ciö  ch'e  da  riem* 
piere  ouero  la  cornea  et  l'uuea  lascianti  tondeza  si  dilatano  et  disten* 
dono  et  congiungonsi  di  fuori  ouero  dentro  et  all'uno  et  all'altro 
modo  e  riempiono  ogni  cosa  bisogna  riempiere.  Et  perche  la  parte 
graciale  dinanzi  nel  suo  piegare  della  parte  di  sopra  diuide  l'uuea, 
similmente  e  necessario  sia  altro  da  quello  dell'uuea  et  sia  disotto  nel 
Fol  W.  profondo  perche  tutto  l'occhio  et  la  cornea  et  Tumore  albugineo  änno 
altro  centro  dall'uuea  et  nel  profondo  dell'occhio,  si  come  alla  parte 
dinanzi  della  graciale  queste  cose  si  richieggono,  acciö  che  il  uedere 
si  faccia  nella  spera  graciale,  secondo  che  dice  Alfacen.  Meglo  e  che 
la  parte  graciale  dinan(ji  abbi  uno  medesimo  centro  con  queste  spere 
et  per  tutto  l'occhio  e'lla  cornea  et  lo  humore  albugineo  änno  altro 
centro  et  la  parte  graciale  dinanzi  änno  uno  medesimo  centro.  Ma 
della  parte  graciale  dinanzi  piü  certamente  si  manifesterä  nelle  cose 
che  seguitano,  cioe  conuiene  che  abbino  uno  medesimo  centro  col 
centro  della  cornea  et  di  tutto  l'occhio:  quando  si  dimostrerä  la  frac« 
tione  cioe  il  rompimento  dello  humor  uitreo  in  questo  mezo  basti 
quello  che  detto  e.  Ma  della  spera  consolidatiua  si  stima  che  ella  abbi 
altro  centro  da  tutte  l'altre,  cioe  dentro  nel  profondo  dell'occhio.  Ma 

76 


l'audove  della  prospectiua  non  dice  questo,  ma  solo  dell'uuea  et  dello 
humore  uitreo  ne  insieme  ne  cogli  altri  auente  uno  medesimo  centro. 
Ma  arguendo  alcuno  che  il  centro  della  cornea  et  il  centro  dell'uuea 
non  sono  una  cosa,  dice  che  la  spera  dell'uuea  non  e  in  mezo  della 
consolidatiua,  ma  era  innangi  alla  parte  della  superficie  dell'occhio  e 
la  superficie  dell'occhio  manifesto  et  spera  maggiore  della  spera  dell' 
uuea.  Per  la  quäl  cosa  el  centro  della  superficie  di  questo  occhio  ma« 
nifesto  sarä  piü  dentro  nel  profondo  che  il  centro  dell'uuea,  ma  la 
superficie  della  cornea  et  dell'occhio  ma  sono  una  medesima  cosa. 
Si  come  l'auctore  presuppone,  quiui  e  addunque  el  centro  dell'uuea 
et  della  cornea  non  sono  una  cosa.  Per  la  quäl  cosa  s'arguisce  dagli 
altri  che  il  centro  della  superficie  cauata  della  consolidatiua  et  della 
Cornea  non  sono  una  medesima  cosa,  et  per  la  eleuatione  dell'uuea 
dal  mezo  della  consolidatione  si  dimostra  che  l'uuea  abbi  altro  centro 
dal  centro  della  superficie  dentro,  si  come  e  manifesto  et  ancora  la 
superficie  dentro,  si  come  e  manifesto,  ancora  la  superficie  non  e  pie* 
namente  diritta  sperica  a  tondeza,  discende  alla  parte  dentro  dell'oc* 
chio  in  quella  parte  piü  che  altroue  et  l'altra  spera  cioe  la  cornea  et 
la  consolidatiua  fussono  compiute,  ma  l'una  et  l'altra  spera  cioe  la 
Cornea  et  la  consolidatiua  e'lla  parte  di  fuori  della  cornea  sarebbono 
concentrice,  cioe  arebbono  uno  medesimo  centro,  ancora  perchelacon? 
solidatiua  non  compiuta  spericitä  et  tondeza  di  fuori,  si  come  dice 
Alfacen,  perö  che  essa  consolidatiua  pende  in  augamento  nella  sua 
parte  dinanzi  et  perö  non  ä  dirittamente  uno  centro,  dal  quäle  tutte 
le  linie  menate  dal  centro  alla  circunferentia  siano  eguali,  et  perö  ne 
dentro  ne  di  fuori  e  corpo  d'alcuna  altra  spera,  come  sarä  manifesto 
nella  figura  di  sotto.  Ma  se  noi  uogliamo  schifare  una  contentione, 
noi  possiamo  dire  che"lla  superficie  di  fuori  della  consolidatiua  non  e 
in  tutto  sperica,  si  come  la  superficie  di  tutto  l'occhio  non  e  in  tutto 
sperica,  imperö  che  l'occhio  dalla  parte  dinanzi  e  un  poco  auzato  et 
cosi  tutto  l'occhio  non  arä  centro  di  spera  ne  ancora  la  superficie  di 
fuori  della  consolidatiua.  Ma  se"lla  superficie  dentro  della  consolita? 
tiua  sia  sperica,  quella  non  riempie  tra'lla  cornea  et  l'uuea  malla  cor« 
nea  ouero  tira  se  alla  superficie  dell'uuea  et  profondasi  declinandosi 

77 


et  rimouendo  dalla  uera  spericitä  et  tondeza  fuori  che  dalla  parte  du 
nanzi  ch'e  contraposta  all"oro;  ouero  l'uuea  si  inalga  in  gibbositä  ouero 
in  tondeza  dalla  parte  di  fuori  ch'e  contraposta  al  foro  ouero  l'uuea 
si  inalza  et  esce  in  gibbositä  cioe  in  tondeza  dalla  parte  di  fuori  lass 
ciante  la  uera  spericitä.  Ma  benche  e  centri  siano  diuersi  nelle  parti 
dell'occhio  non  di  meno  tutti  sono  in  una  medesima  linea  ch'e  per* 
pendiculare  et  dirittamente  sopra  tutto  l'occhio  et  sopra  tutte  le  parti 
sue  che  passa  pel  mezo  dell'uuea  et  per  centri  di  tutte  le  parti,  et  passa 
pel  mezo  del  foro  del  fermamento  dell'occhio,  per  lo  quäle  e'  passa 
nella  stremitä  del  nerbo,  sopra  al  quäle  l'occhio  si  compone,  la  quäle 
linea  e  perpendiculare,  e  axe  cioe  fermamento  dell'occhio,  pel  quäle 
l'occhio  uede  infine  di  certeza  e  per  la  quäle  linea  l'occhio  discorre 
sopra  a  tutti  i  punti  della  cosa  ueduta,  acciö  ch'esso  occhio  certifichi 
tutte  le  cose  successiuamente  et  a  poco,  benche  esso  comprenda  infine 
una  cosa  con  piena  certeza.  Et  perche  questa  linea  e  perpendiculare 
et  diritto  et  fortissimo,  come  se  auuto  nelle  cose  abbiamo  dette  di  sopra 
della  multiplicatione  delle  spetie,  et  questo  e  necessario  al  uedere  accios 
che  egli  comprenda  certissimamente  et  fortissimamente  quello  e.  Ad« 
dunque  io  farö  una  figura  nella  quäle  tutte  queste  cose  sono  dichia« 
rate  come  e  possibile  nella  superficie  ma  la  compiuta  nel  corpo  figu? 
rato  amodo  d'uno  occhio  secondo  tutte  le  cose  predette  et  lo  exem* 
Fol.  IS",  plo  di  questo  puö  essere  l'occhio  del  bue,  del  porco  o  d'altri  animali 
siano  grandi.  Se  alcune  di  queste  cose  che  dette  sono  uuole  fare  pru? 
oua.  Cominceremo  la  figura  dell'occhio. 

9.  Ancora  sappi  secondo  Alfacen  che  le  tuniche  et  gli  humori 
degli  occhi  le  sue  proprietä  änno  laudabili  et  degne  di  loda,  delle 
quali  seguitano  le  utilitati  del  uedere.  La  prima  utilitä  della  Cornea 
si  e  che'lla  cuopre  il  foro  della  uuea  acciö  che'Uo  humore  albugineo 
non  esca  fuori.  E  questo  humore  diafano  cioe  transparente,  acciö  che 
la  spetie  della  luce  et  del  colore  passi  per  essa  Cornea:  le  quali  spetie 
non  passano  sensibilmente  se  non  pe'corpi  diafani,  si  come  e  stato  ueris 
ficato  di  sopra  nella  multiplicatione  delle  spetie.  Ma  la  forteza  et  du? 
rega  d'essa  Cornea  si  e  acciö  che'lla  non  si  corrompa  tosto  perö  che'lla 
e  posta  all'aria  discoperta  et  puossi  tosto  corrompere  per  fumo  et  per 

78 


poluere  et  per  simili  cose:  et  perö  esso  occhio  ä  4  tuniche  si  come  e 

dichiarato  di  sopra.   Lo  humore  al# 

bugineo  e  diafano  acciö  che  le  spetie 

passino.   Et  oltre  allui  e  la  sua  hus 

miditä:  et  per  questo  acciö  che  in? 

humidisca  et  bagni  lo  humore  gras 

ciale  et  la  tela  aranea  la  quäle  e  molto 

sottile  et  per  troppa  seccheza  si  pos 

trebbe   corrompere.     Ma   l'uuea   e 

nera  ne'   piü  degli  occhi  acciö  che 

Tumore  albugineo  et  graciale  sia  os? 

curo  si  che  in  essa  uuea  apparischino 

le  spetie  della  luce  et  del  colore  de# 

bole,  perö  che  la  luce  debole  molto 

apparisce  et  dimostrasi  ne   luoghi 

obscuri  et  sta  nascosa  ne'  luminosi. 

Et  e  questa  uuea  un  poco  forte  ac* 

cioche  ella  ritenga  Tumore  albugineo 

accioche  questo  humore  non  sudi 

nuUa  di  fuori,  e  spessa  et  densa  et 

stretta   acciö   che'lla   sia   oscura    et 

truouasi  alcuna  uolta  glauca  negli 

occhi  degli  huomini,  ma  molte  uolte 

negli   occhi  de'  caualli.    Et  questo 

auiene  perche  il  caldo  naturale  non 

puö  sufficientemente  cuocere  et  in* 

smaltire  la  materia  delT  uuea  et  degli 

humori  et  perö  quegli  occhi  sono 

uno  poco  bianchi,  perö  che  la  ope# 

ratione  del  caldo  debole  nelT  umido 

ecagionedibiancheza.  Ouero  alcuna 

uolta  adiuiene  Tochio  bianco  o  g\u 

auco  per  la  compiuta  et  perfetta  digestione  della  humiditä  et  per  uetto* 

ria  della  seccheza,  come  e  manifesto  nelle  fogle  degli  alberi  nello 


0-? 


Fig.  6. 


79 


autunno  et  questa  glaucitä  puö  essere  ouero  per  l'auea  perö  che  l'uuea 
et  l'auea  l'occhio  e  glauco,  se'lla  e  nera  l'occhio  e  nero  o  uero  la  glaucitä  si 
puö  generare  per  gli  humori,  perö  che  se  essi  saranno  posti  presso  che 
fuor  del  cristallino  se  e'  sarä  di  molta  grandeza  lo  humore  albugineo  sarä 
poco,  e  se  l'occhio  sarä  glauco,  se  il  contrario  non  uenisse  dalla  tunica; 
et  se  l'umiditä  degli  occhi  saranno  scure  et  lo  humore  cristallino  uada 
inuerso  dentro  all'occhio  et  con  questo  lo  humore  albugineo  sia 
molto  siehe  faccia  obscuratione,  si  come  fa  l'acqua  molto  profonda  che 
tufifa  et  cuopre  le  cose,  allora  l'occhio  sarä  nero.  Questo  uuole  Ari= 
stotile  et  Auicenua  nel  libro  degli  animali.  Ma'lla  parte  graciale 
dinanzi  ä  molte  proprietä;  la  parte  prima  et  principale  si  e  che  la 
uirtü  uisiua  e  solo  messa  graciale  secondo  Alacen  et  gli  altri  auctori 
perö  che  tutte  l'altre  cose  sono  messe  innanzi  aUui.  Cioe  lo  humore 
gratiale  dinangi  sono  suoi  strumenti  et  sono  ordinati  per  lui:  et  perö 
se  esso  e  offeso  et  salui  gli  altri  humori  dello  occhio,  el  uedere  e  guasto 
et  perdesi,  e  se  si  rimane  saluo  e  agli  altri  uenga  lesione,  purche  rimanga 
saluo  Tumore  graciale,  la  loro  diafanitä,  el  uedere  non  si  guasta  et  perö 
purche  rimanga  la  diafanitä  tra'lla  graciale  parte  continuata  colla  dia* 
fanitä  dell'aria,  el  uedere  non  si  guasta  purche  rimanga  saluo  Tumore 
graciale  dalla  parte  dinnanzi.  Ancora  lo  humore  dalla  parte  dinanza 
e  humido  accioche  piü  tosto  riceua  la  spetie  della  luce  et  del  colore, 
imperö  che'Ue  cose  ben  secche  malageuolmente  le  inprensioni  delle 
figure  in  loro,  et  questo  humore  e  sottigleza  del  corpo  et  fa  alla  sottis 
gleza  del  senso  ancora  un  poco  diafano  et  transparente,  acciö  che 
riceua  le  forme  della  luce  et  del  colore  et  passino  inHno  al  neruo  per 
esso  humore  comune.  Ancora  e  un  poco  spesso  et  denso  acciö  che  in 
lui  rimanga  lungo  tempo  la  spetie,  tanto  che  apparisca  alla  uirtü  ui« 
siua  et  possi  fare  il  giudicio  d'essa  spetie.  Perö  che  se  esso  humore 
fosse  di  troppa  diafanitä,  allora  le  spetie  passerebbono  per  esso  et  non 
rimarebbono  in  lui  acciö  ch'essi  facessono  alcuno  giudicio,  bene  sicon* 
uenga  che  il  detto  humore  sia  un  poco  spesso  et  denso  acciö  che  pa« 
tisca  dalle  spetie  passione  che  e  di  generatione  di  dolore  et  perö  noi 
ueggiamo  cheUe  luci  forti  ristringono  et  guastano  el  uedere  et  danno 
Fol.  19''.  dolore.  Ma  ogni  operatione  di  luce  e  d'una  natura  et  similmente  ogni 

80 


operatione  di  colore  se  non  e  che  alcuno  e  piü  forte  et  alcuno  piü 
debole.  Addunque  e  il  senso  del  uedere  sempre  patisce  passione  che 
e  di  spetie  et  generatione,  benche  non  comprenda  sempre  questo  cioe 
quando  la  spetie  sono  temperate  et  non  grandi  et  forti;  ma  la  passione 
del  dolore  non  si  farebbe  nel  corpo  se  non  fusse  bene  denso:  perö  se 
auesse  troppa  raritä  la  spetie  non  ui  rimarebbe,  siehe  potesse  fare  la 
operatione  del  dolore.  La  superficie  d'esso  humore  graciale  e  di  mag« 
giore  spera  che  Tumore  uitreo  acciö  che  la  superficie  sua  fia  equidi* 
stante  cioe  abbia  eguale  distantia  dalla  parte  dinanzi  del  uedere,  acciö 
che  abbino  uno  medesimo  centro  che  e  centro  di  tutto  l'occhio  et  della 
Cornea  et  dell'umore  albugineo,  le  quali  cose  seruono  a  esso  humore 
a'llato  del  uedere.  Et  piü  che  l'uuea  meno  la  metä  della  spera  della 
graciale  dalla  parte  dinanzi,  imperö  che  altrimenti  non  seguiterebbe 
che  il  suo  centro  fosse  dentro  nel  profondo  dell'occhio,  si  come  e 
presupposto  di  sopra.  Ma  lo  humore  uitreo  e  piü  spesso  et  piü  denso 
dalla  parte  dinanzi  della  graciale:  perö  che  e  di  bisogno  che'lle  spetie 
non  sono  perpendiculari  si  rompino  in  questo  humor  uitreo  tralla 
perpendiculare  da  essere  menata  et  tirata  dal  luogo  della  fractione  et 
rompimento  tra'll'andare  diritto,  della  quäle  fractione  nella  parte  du 
nangi  trattando  della  multiplicatione  della  luce  e  assai  detto,  et  se  la 
fractione  et  la  multiplicatione  della  spetie  notata  teste  et  la  sua  nobi* 
lissima  proprietä  si  e  che  il  senso  che  e  la  parte  graciale  dinaniji  si  con* 
tinua  in  lui  per  tutto  il  neruo  ouero  fino  all'ultima  cosa  che  sente,  la 
quäle  e  nel  ceruello  dinanzi,  si  come  dice  Ällacen.  Et  e  da  sapere  che 
i  detti  due  humori  cioe  graciale  et  uitreo  sono  raccolti  in  una  tela  perö 
che  essi  non  fussono  trascorrebbono  altroue  et  rimarebbono  secondo 
una  figura.  £  questa  tela  molto  rara  acciö  che  ella  non  nasconda  le 
spetie.  £  sperica  perche  contiene  parte  di  spera  benche  altre  ragioni 
sieno  di  questo  si  come  di  tutto  l'occhio  et  delle  parti  sue,  ma  il  neruo 
sopra  el  quäle  l'occhio  si  compone  e  al  tutto  ottico,  come  dice  AUacen, 
acciö  che"lla  spetie  corra  in  lui  infino  al  ceruello:  acciö  che  lo  spirito 
uisibile  ci  concorra  el  caldo  naturale  douuto  in  lui  acciö  della 
uirtü  prima  cosa  che  sente  uenghino  li  [.  .  .]  all'  occhio.  Perö  op« 
ticitä  e  una  medesima  cosa  colla  concauitä.  E  certamente  la  tunica 

81  6 


consoiidatiua  e  piü  di  fuori  che  l'altre:  acciö  che'lla  raguni  et  conserui 
tutte  le  cose.  Et  e  un  poco  humida  acciö  che  i  luoghi  delle  tuniche 
siano  meglo  apparecchiati  in  lei,  perö  che  piü  tosto  e  piü  ageuolmente 
piglano  la  figura  del  luogo  in  lei  per  la  humideza  che  se  ella  fosse 
dura.  Et  ancora  e  humida  acciö  che'lla  secchega  non  uenga  tosto  nelle 
tuniche.  Ancora  e  un  poco  atta  a  ritenere  acciö  che  ella  conserui  et  la 
faccia  sia  bella  per  lei.  Le  palpebre  son  fatte  acciö  chelle  conseruino 
et  chiudino  l'occhio  nel  sonno  acciö  chelle  faccino  l'occhio  riposare, 
quando  egli  e  l'occhio  affaticato  da  una  forte  spetie.  fi  ancora  bene 
che'lle  spetie  sieno  temperate  accioche  l'occhio  non  si  affatichi  tuttauia. 
A  bisogno  del  chiudimento  delle  palpebre  cioe  del  loro  chiudimento. 
Ancora  nuoce  al  uedere  il  fummo  e'lla  poluere  et  altre  cose  et  perö 
l'occhio  ä  bisogno  delle  palpebre.  Queste  palpebre  anno  ueloce  mos 
uimento  acciö  che  tosto  siano  sopraposte  all'occhio,  quando  le  cose  da 
nuocere  la  pressano.  E  cigli  sono  posti  a  temperare  la  luce  quando  il 
uedere  e  aggrauato:  et  per  questo  l'uomo  che  raguarda  et  raguna  et 
strigne  l'occhio  suo  acciö  che  e'possa  guatare  dal  luogo  stretto,  quando 
la  luce  forte  gli  nocerä.  Ancora  conuiene  siano  due  occhi  per  benig* 
nitä  del  Creatore  acciö  che  se  l'uno  sia  offeso  l'altro  rimanga.  Ancora 
sono  due  acciö  che'lla  forma  della  faccia  sia  piü  gratiosa  et  piü  bella. 
Ma  amenduni  gli  occhi  sono  simili  nelle  sue  dispositioni  et  nelle  sue 
tuniche  et  nelle  figure  delle  sue  tuniche  et  nel  sito  di  ciascheduna 
tunica  rispetto  di  tutto  l'occhio.  Et  amenduni  anno  una  medesima  po* 
sitione:  et  simile  e  lungo  per  rispetto  del  neruo  comune  et  del  ceruello, 
et  benche  le  cagioni  generali  della  tondeza  dell'occhio  siano  date  di 
sopra  secondo  la  proprietä  della  spera,  non  dimeno  fu  di  bisogno 
fussono  tondi  per  due  cose,  cioe  per  lo  mouimento  ueloce  di  loro  ac* 
ciö  che  il  uedere  possa  discorrere  da  una  cosa  uisibile  a  un'altra. 
Quando  noi  uorremo  possa  discorrere  da  una  parte  della  cosa  all'al* 
tra,  acciö  che  ciascuna  cosa  sia  compresa  in  piena  certeza  per  questo 
mouimento  ueloce.  Ma  tra  tutte  le  figure  la  spera  e  data  al  mouimento. 
Ancora  conuiene  et  fu  di  bisogno  che  gli  occhi  fussino  tondi  et  le 
parti  sue  perö  che  se  l'occhio  fusse  di  figura  piana,  la  spetie  della  cosa 
Fol.  19\  maggiore  che  non  e  l'occhio  non  potrebbe  pendere  perpendicular* 

82 


^  c  3/!ff/ro//re/f/  ^3 


mente  et  dirittamente  sopra  di  lui,  perö  chelle  linee  perpendiculari 

sopra  il  piano  a  diuersi  et  ciascuni  punti  sopra  agli  anguli  retti,  come  e 

manifesto  nella  figura  di  sotto:  perö  che  le  linie  possono  sopra  al  piano 

a  diuersi  e  a  ciascheduni  punti  secondo  gli  anguli  retti,  come  e  mani# 

festo  nella  figura  di  sotto,  perö  che  le  linie  possono  cadere  perpendi* 

cularmente   sopra   a  l'occhio.   Abbi 

nome  F  G  le  quali  uengano  da  una 

cosa  uisibile  che  ä  nome  C  D  la  quäl 

cosa  e  el  quäle  ä  l'occhio,  ma  dal 

punto  A  e'l  punto  B  non  puö  uenire 

la  spetie  perpendiculari  ma  uiene  agli 

anguli  cioe  canti  obliqui  et  torti.  Ma 

la  operatione  sensibile  et  tale  come  si 

richiede  al  uedere  et  non  e  se  non  e 

quando  le  spetie  causano  perpendi* 

cularmente  sopra  il  uedere.  Adunque 

quando  l'occhio  e  corpi  grandi  in  uno 

raguardare,  come  e  quasi  la  quarta 

parte    del    cielo,    manifesto    e    che 

l'occhio  non  puö  auere  figura  plana 

ne  altra  figura  che  sperica:  perö  che 

sopra  la  piccola  spera  possono  cadere 

infinite  linee  perpendiculari  le  quali 

uengono   da   uno    corpo   grande  et 

uanno  nel  centro  della  spera.   Et  cosi  il  corpo  grande  puö  essere 

ueduto  dal'occhio  piccolino,  se  non  e  dall'una  et  l'altra  forma  et  com* 

pressione  et  per  la  priuatione  della  qualitä  in  esse  e  la  diuersitä.  Ad* 

dunque  si  comprende  per  el  senso  del  uiso  et  per  comprensione  di 

ciascuna  delle  forme  diuerse  per  la  comperatione  d'essi  insieme  et 

del  senso  della  priuatione  della  qualitä  del  sitiente.   Giä  abbiamo 

compiuto    et  dichiarato  la  dichiaratione  della  qualitä  del  sitiente, 

ancora  e  compiuta   et  dichiarata   la  qualitä  della  comprensione  et 

ciascheduna  delle  intentioni  particulari  le  quali  si  comprendono  per 

lo  senso  del  uiso  e  dichiarato.  Et  dichiarata  e  d'alcuni  intentioni  parti* 


Fig.  7. 


83 


culari  si  comprendono  per  lo  senso.  Et  alcune  si  comprendono  per 
cognitione  et  alcune  per  arguitioni  et  significatione  secondo  la  signi* 
ficatione  eile  uie  di  quelle  le  quali  la  dichiaratione  noi  abbiamo  pre* 
dette.  Et  queste  sono  quelle  noi  intendiamo  in  questa  opera  la  quäle 
noi  abbiamo  dichiarato,  come  il  uiso  comprende  ciascuna  intentione 
delle  particulari  del  uiso,  el  uiso  non  comprende  se  non  e  le  forme  di 
uisibili  le  quali  sono  corpi.  Ma  le  forme  de'  uisibili  sono  composte 
dalle  intentioni  particulari  predette,  come  e  la  figura,  la  magnitudine, 
el  colore,  el  sito,  et  l'ordine  et  la  proportione  et  la  misura  et  altre  cose 
simiglianti.  Addunque  il  uiso  non  comprende  ciascuna  delle  sue  in* 
tentioni  delle  comprensioni  delle  forme  uisibili  et  niente  intende  a 
comprendere  il  uiso  tutte  le  intentioni  particulari,  perche  nessuna 
delle  intentioni  particulari  predette  esso  la  perse  tutte.  Queste  inten? 
tioni  particulari  non  sono  ricercate,  non  sono  dimostrate  da'dotti  parti* 
cularmente,  come  la  nostra  intentione  in  questa  opera  uolerla  dichias 
rare  et  dimostra  quanto  a  noi  sia  possibile,  con  tutte  proportioni  et 
misure  et  alcune  proportioni  et  intentioni  particulari  delle  quali  si 
compongono  le  forme  de' uisibili  appaiono  apresso  a  rispetto  della 
cosa  uisa  et  alcune  non  appaiono  se  non  dopo  lo  riguardamento  etc. 
£  consideratione  sottile  come  la  scriptura  sottile  e'lla  lineatione  sotti* 
le  et  la  diuersitä  de'colori  non  e'  appaiono  al  uiso  presso  allo  aspetto 
della  cosa  dopo  lo  sguardare  e'lla  forma  della  cosa  uisa  comprensiua 
per  lo  senso  e  quella  la  quäle  si  comprende  da  tutte  le  intentioni 
particulari  le  quali  sono  delle  forme  della  cosa  la  quäl  fia  al  uiso  com? 
prenderle.  El  uiso  non  comprende  la  uera  forma  della  cosa  uera  se 
non  per  la  comprensione  di  tutte  le  intentioni  delle  cose  particulari  le 
quali  sono  nella  forma  della  cosa  uisa.  Perche  cosi  e  addunque  uera, 
nelli  quali  sono  intentioni  sottili  et  cosi  sono  et  non  si  comprende 
dal  uiso  se  non  dopo  lo  risguardamento,  et  ancora  quando  el  uiso 
non  ne  arä  compreso  lo  risguardamento  et  anche  quando  la  intentione 
sottile  se  non  per  risguardare  et  non  appare  se  non  sottile  al  uiso, 
ello  e  aspetto  primo.  Et  quando  el  uiso  arä  compreso  alcuna  cosa 
prima  ma  lo  uiso  no  ne  appare  et  non  si  truoua.  Et  la  intentione  no 
ne  appare  se  non  per  lo  aspetto  ma  per  lo  risguardamento.  Quando 

84 


addunque  il  uiso  arä  compreso  alcuna  cosa  uisa  et  non  sarä  in  quella 
alcuna  intentione  sottile,  comprende  la  sua  uera  forma,  se  non  certi* 
ficherä  quelle  forme  essere  uere;  et  se  non  da  poi  arä  auuta  certa  in? 
tentione  et  forte  sopra  ciascheduna  parte  della  cosa  uisa,  arä  certificate 
che  nessuna  intentione  sottile  e  in  essa,  et  allora  certificherä  che  la 
forma  la  quäle  e'comprende  e  uera  forma;  secondo  adunque  ogni  dis#  Fol.  2(y. 
positione  e'non  certificherä  el  uiso  la  forma  la  quäle  e  uera  forma.  Se 
adunque  ogni  dispositione  non  certificherä  nel  uiso  la  forma  della  cosa 
uisa  per  lo  sguardare  di  tutti  le  intentioni  le  quali  possono  apparere,  et 
per  lo  sguardare  di  tutte  le  intentioni.  Et  tutto  ciö  s'e  dichiarato;  diciamo 
della  comprensione  de'uisibili  sarä  secondo  due  modi,  comprensione 
partificiale  o  uuoi  per  intentioni  o  uuoi  per  guardare  nelle  profonditä, 
perche  quando  el  uiso  raguarda  la  cosa  uisa  comprende  la  intentione 
manifesta  le  qua(li)  sono  in  esse:  et  lo  aspetto  di  poi  sia  oltra  di  quello 
arä  guatato  esso  et  considerato  et  compreso  tutta  la  parte:  comprenderä 
la  forma  non  certificata  che  sia  la  forma  uera.  Et  che  sia  uera  la  forma 
uera,  ma  ella  non  certifica  che  sia  la  forma  uera,  perche  cosi  e  la  com* 
prensione.  Addunque  da'uisibili  dal  uiso  saranno  in  due  modi:  la 
comprensione  superficiale  la  quäle  il  primo  aspetto  et  la  compren* 
sione  superficiale  e'llo  primo  aspetto  per  la  comprensione  per  lo  ris* 
guardamento  et  la  comprensione  e  comprensione  non  certificata,  la 
comprensione  per  intuitione  cioe  e  in  comprensione  per  la  quäle  s'e 
certificato  la  forma  de'uisibili.  Conciö  sia  cosa  che  questo  sia  dichi* 
arato  le  distintioni  delle  linie  radiali  che  le  forme  le  quäle  dal  uiso 
dall'asse  radiale  et  da  questo  el  quäle  e  preso  dall'asse  sono  piü 
manifeste  da  maggior  manifestatione  et  dalle  forme  le  quali  si  com? 
prendono  dallo  auango  della  uerificatione  o  uuoi  dell'altre  uerifica* 
tione.  Quando  adunque  il  uiso  ad  alcuna  cosa  uisa  non  fosse  in  fine 
di  paruitä  cioe  molte  piccole  et  fosse  d'alcuna  quantitä  e'llo  ui  fosse 
fisso  nella  oppositione  d'essa  appresso  all' aspetto  quello  che'ssi  op* 
pone  al  mezo  del  uiso  della  cosa  uisa,  et  fosse  sopra  all'asse  o  apresso 
all'asse,  sarä  piü  manifesto  [dell'altre]  dell'altra  parte  che  ridusse  di  so* 
pra  ouero  risiduo.  Et  di  sopra  e  dichiarato  che  questa  intentione  non 
appare  al  senso  quando  la  cosa  uisa  fosse  di  grande  quantitä.  Quando 

85 


addunque  el  uiso  arä  compreso  tutta  la  cosa  uisa  trouerä  che  la  forma 
della  parte  opposita  al  mezo  d'esso  e  piü  manifesta  di  tutte  l'altri 
parti.  Et  quando  arä  uoluto  certificare  la  forma  della  cosa  uisa,  si 
mouerä  sieche  il  mezo  sia  opposita  a  ciascheduna  parte  della  cosa  uisa 
per  comprensione  manifesta  et  certifica  come  e'  comprende  la  parte  op* 
posita  al  mezo  d'esso  apresso  all'aspetto  della  cosa  uisa.  Quandunque 

il  sitiente  arä  uoluto  certificare  come  e'  comprende  come  [ ]  e 

el  uiso  apresso  si  che  e'  sia  al  mezo  d'esso  opposito.  Et  per  questo 
comprende  la  forma  di  ciascuna  delle  parti  della  cosa  uisa.  Molto 
manifestamente  e  la  uirtü  distintiua,  distinguerä  tutte  le  forme  ueni* 
ente  ad  esso,  distinguerä  i  colori  della  parte  et  la  diuersitä  della  ordi# 
natione  d'essa.  Et  generalmente  di  tutta  la  cosa  uisa  composta  di 
quella  intentione.  Et  secondo  adunque  questo  modo  sarä  la  cerfitica* 
tione  di  tutte  le  intentioni  della  cosa  uisa  et  non  certifica  la  forma  di 
ciascuna  delle  forme  delle  parti  la  cosa  uisa,  se  non  secondo  el  moto 
et  con  questo  e  nato  il  moto  el  uiso  dello  sguardamento  et  farä  l'asse 
radiale  passare  sopra  tutte  le  cose  radiali  sopra  a  tutte  le  cose  della 
cosa  uisa.  Et  no  ne  apparirono  se  non  per  lo  moto  del  uiso  et  per  lo 
transito  della  asse  o  ueramente  per  lo  sitiente  radiale,  le  quali  sono 
appresso  a  ciascheduna  delle  cose  radiali  le  quali  sono,  et  non  per 
tutta  la  cosa  uisa  certificata  apresso  al  sitiente  che  e  il  corpo  d'essa 
fosse  d'alcuna  quantitä,  se  non  per  lo  moto  del  uiso  o  per  la  oppo* 
sitione  di  ciascuna  delle  parti  della  cosa  uisa  nel  mezo  del  uiso.  Et 
quando  la  cosa  uisa  fosse  molto  piccola  et  non  fosse  opposita  al  mezo 
del  uiso,  la  intuitione  d'essa  se  non  da  poi  che  si  mouerä  il  uiso  per 
insino  cheUa  asse  passi  alla  cosa  uisa  et  peruenghi  alla  forma  al  mezo 
d'essa  cioe  al  mezo  del  uiso,  non  si  compierä  la  intentione  se  non  di 
poi  si  mouerä  il  uiso  per  insino  che  l'asse  passi  et  peruenga  alla  forma 
cioe  nel  mezo  della  cosa  uisa;  et  perche  lo  sguardamento  e'l  uiso  com* 
prende  la  forma  uera  forse  sarä  per  esso  o  per  distintione  insieme 
e"lla  comprensione.  Addunque  per  la  forma  uera  dalla  cosa  uisa  et 
non  si  compierä  se  non  per  lo  moto  et  non  sarä  se  non  per  lo  ris# 
guardamento,  per  lo  quäle  certifica  la  forma  della  cosa  uisa,  non  si 
compierä  se  non  per  lo  moto  del  uiso  quando  il  corpo  fosse  d'alcuna 

86 


quantitä,  non  si  compierä  dallo  sguardamento,  se  non  per  lo  moto 
della  asse  radiale  in  tutti  li  diamitri  della  cosa  uisa.  Et  per  questa  in* 
tentione  non  uuole  dire  colui  el  quäle  opinaua  et  imagiuana,  che  la 
uisione  non  fusse  se  non  per  lo  moto  dell'asse  radiale,  et  che  nessuna  Fol.  Ky. 
cosa  uisa  si  uederä  tutta  insieme,  perche  esso  intendeua  dire  la  uisione 
tutta  certificata  la  quäle  non  puö  essere  se  non  per  intuitione  et  per 
lo  moto  del  uiso  et  per  lo  moto  dell'asse  radiale  sopra  tutti  li  dia« 
metri  della  cosa  uisa,  per  che  modo  el  sitiente  adunque  certifica  per  in« 
tuitione  et  per  moto  et  forma  della  cosa  uisa  et  per  che  modo  el  uiso 
fosse  opposito  alla  cosa  uisa.  Et  apresso  allo  stremo  de  l'asse  sarä 
l'estrema  nella  seconda  dispositione  piü  manifesta.  La  seconda  dis* 
positione  piü  manifesta  d'essa  nella  prima  dispositione  e  tutta  la  cosa 
uisa  per  comprensione  comprenderä  la  parte  la  quäle  e  apresso  della 
asse,  cioe  e  appresso  allo  stremo  per  terga  comprensione  et  sarä  piü 
manifesta  nelle  prime  due  dispositioni.  Et  con  questa  ciascuna  lo  si* 
tiente  in  questa  dispositione  ciascuna  dall'una  dell'altra  parte  o  uero 
dell'una  delle  parti,  ciascuna  per  lo  moto  adunque  del  uiso  sopra  la 
parte  della  cosa  uisa,  aquista  el  sitiente  due  dispositioni,  delle  quali 
l'una  e  frequentatione  della  comprensione  di  tutta  la  cosa  uisa. 

10.  Trattate  abbiamo  quelle  cose  che  sono  da  essere  preposte  per 
lo  modo  del  uedere;  hora  si  conuiene  considerare  che  cosa  sia  questo 
modo  o  in  che  modo  si  faccia  la  prima  che  si  considera  si  e  che'l  uedere 
ä  bisogno  della  spetie  cioe  della  similitudine,  della  cosa  uisibile  im* 
perö  che  sanga  quella  non  si  uede  secondo  che  dice  Aristotile  nel  se* 
condo  dell'anima:  che  uniuersalmente  il  senso  riceue  le  spetie  et  simi* 
litudini  delle  cose  sensibili  acciö  cheUa  operatione  del  sentire  si  faccia. 
Ancora  conuiene  che  la  cosa  che  patisce  sia  assimigliata  per  la  cosa        r<  ;^ 

che  fa  et  adopera.    Ma  il  senso  del  uedere  e  uirtü  passiua,  si  come       '^f-'^^ 
mostra  Aristotile  nel  secondo  libro  dell'anima:  et  perö  conuiene  sia     '^  .  y 
assimiglato  alla  cosa  che  fa  la  quäle  e  la  cosa  uisibile.  Ma  se'lla  simi*    "■^•^'-^     ^'^  -"^ 
litudine  della  cosa  non  e  se  non  la  spetie  sua  che  si  pigla  per  la  simili* 
tudine,  si  come  tutti  i  saui  et  dotti  sanno,  ancora  la  cosa  fa  sempre  la 
sua  spetie  d'ogni  parte  secondo  tutti  e  diametri.  Ma  obstaculo  et  con* 
trapositione  sia  tra  la  spetie  della  cosa  e'l  uedere,  l'atto  del  uedere  non 

87 


gli  fa  ma  quando  ogni  inpaccio  e  inpedimento  si  rimuoue  si  che  la 
spetie  uenga  all'occhio:  allora  la  cosa  si  uede:  per  la  quäl  cosa  si  con« 
uiene  che'l  uedere  sia  fatto  per  la  similitudine  et  spetie  della  cosa:  ma 
spetialmente  per  la  spetie  della  luce  et  del  colore  et  che  colori  adopera« 
no  nel  uedere  e  manifeste:  che  quando  alchuno  arä  guardato  un  prato 
uerde  sopra  del  quäle  nasca  la  luce  del  sole  et  poi  stia  a  raguardarlo 
et  dopo  a  questo  rimuoua  il  suo  uedere  et  uada  in  luogo  scuro  et 
trouerrä  in  quello  luogo  la  forma  di  quella  luce  colorata  della  uerdeza 
di  quella  erba  di  quello  prato.  Et  se  in  questa  e'raguarderä  le  cose 
blanche  et  nella  ombra  et  nel  luogo  che  abbi  debole  luce  trouerrä  et 
uedrä  i  colori  delle  cose  mescolati.  Et  se  esso  raguardante  chiuderä 
l'occhio  in  esso  trouerrä  la  forma  nell'occhio  di  quella  uerdeza  et  se 
esso  guarderä  colore  azurro  o  purpureo  o  altro  colore  forte  come  cias« 
cuno  puö  prouare.  Addunque  e  necessario  che  il  colore  adoperi  al# 
cuna  cosa  nel  senso  del  uedere:  ma  la  luce  adopera  piü  nel  senso  del 
uedere  et  fa  debole  la  operatione  del  uedere:  ma  la  luce  molto  debole 
et  piccola  non  muta  el  uedere  si  come  e  necessario:  ancora  non  mani? 
festa  le  cose.  Ma  la  luce  megana  conforta  il  uedere  nella  sua  opera* 
tione  et  manifesta  le  cose  che  sono  presse  sufficientemente  et  perö  la 
spetie  della  luce  maximamente  si  richiede  al  uedere.  Et  ancora  noi 
ueggiamo  l'aspetto  e'l  riguardare  si  e  mutato  il  colore  diuerso  et  appa* 
risce  al  uedere  si  come  nel  collo  della  colomba  secondo  che  la  uolge 
il  collo  alla  luce  a  diuersi  siti,  et  cosi  e  della  coda  del  pagone.  Simil« 
mente  fanno  molte  cose  si  come  gli  scogli  di  pesci,  la  aercia  corrotta 
et  putrida  et  alchuni  altri  uermini,  l'uccello  sichiama  nocturna  quando 
la  luce  nasce,  sopra  a  queste  cose  la  luce  loro  sta  nascosa  et  uedesi  in 
loro  colore.  Ma  quando  sono  nelle  tenebre  la  luce  loro  apparisce. 
Addunque  prouato  e  ch'ella  spetie  della  luce  maximamente  ä  opera 
nel  uedere:  et  sanqa  nessuna  contradictione  noi  prouiamo  che  sanga 
luce  non  si  uede  niente.  Et  perö  si  conuiene  la  luce  di  fuori  del  sole 
o  delle  stelle  o  del  fuoco  sia  presente  nell'aria  ouero  la  luce  propria 
Fol.  2F.  dello  occhio  multiplicata  si  come  adiuiene  dell'occhio  del  gatto  per 
la  quäl  cosa  si  richiede  la  spetie  della  luce  sempre  bisognare.  La  se# 
conda  cosa  sieche  non  si  fornisca  el  uedere  ne  termina  negli  occhi 

88 


secondo  che  insegnano  tutti  gli  audori  della  prospettiua  imperö  che 
due  spetie  diuerse  insieme  uengono  agli  occhi  e"lla  diuersitä  delle 
spetie  fa  diuerso  giudicio,  per  la  quäl  cosa  e  per  diuerse  spetie  una 
cosa  sarä  iudicata  essere  due.  Et  similmente  adiuiene  per  la  diuersitä 
del  iudicante,  perö  che  in  due  occhi  si  fanno  due  diuersi  iudicij.  Aduns 
que  una  cosa  sarä  stimata  diuersa  da  se  medesima,  adunque  conuiene 
sia  un'altra  cosa  che  senta  et  cognosca  pel  senso  fuori  degli  occhi  nel 
quäle  si  comparte  l'atto  del  uedere,  del  quäle  gli  occhi  sono  strumentj 
i  quali  rendono  allui  le  spetie  della  cosa  uisibile.  Et  questo  e  uno 
neruo  comune  nella  superficie  del  ceruello  doue  concorrono  due  nerui 
che  uengono  da  due  parti  del  ceruello  dinanzi  i  quali  dopo  el  corso 
si  diuidono  et  distendono,  infino  agli  occhi.  Et  quiui  e  la  uirtü  uisi# 
ua  come  nel  fönte.  Et  perche  questa  uirtü  fontale  e  prima  e  una,  alla 
quäle  le  uirtü  degli  occhi  sono  continuate  per  lo  mezo  de'nerui  ottici, 
per  questa  ragione  una  cosa  puö  parere  una,  quanto  e  per  questa  ca* 
gione.  Ancora  conuien  che  due  spetie  uegnenti  dall'occhio  concorrino 
a  uno  luogo  ne' nerui  comune  et  conuiene  che  di  quelle  due  spetie  se 
ne  facci  una  maggiore  et  piü  piena  che  non  e  l'una  di  quelle.  Qjaeste 
spetie  non  si  diuidono  poi  che'lleno  uengono  a  uno  luogo  allora  per* 
che  la  uirtü  e  una  e'lla  spetie  e  una  et  fatto  il  giudicio  da  una  cosa 
della  quäl  chosa  questo  e  segno  che  una  cosa  par  due,  quando  le  spetie 
uengono  da  due  occhi  a  uno  luogo  nel  neruo  comune,  et  questo  e  ma* 
nifesto  perö  che'l  sito  naturale  degli  occhi  si  muta  come  se  il  dito  sia 
posto  sotto  l'occhio  o  ueramente  sia  un  poco  mosso  dal  luogo  suo, 
allora  amendue  le  spetie  de' due  occhi  non  uengono  da'  due  occhi 
in  uno  luogo,  non  uengono  in  uno  luogo  nel  neruo  comune,  et  allora 
una  cosa  par  due,  come  aduiene  del  lusco  che  non  ä  el  sito  simile 
degli  occhi  a  rispetto  del  neruo  comune  et  perö  le  spetie  degli  occhi 
suoi  ueranno  a  diuersi  luoghi  nel  neruo  comune  se  diligentemente 
non  si  guata  et  dirizi  el  sito  d'essi  occhi.  Et  perö  a  esso  lusco  una  cosa 
pare  due,  ma  gli  occhi  composti  bene  et  sani  änno  uno  simile  sito 
per  rispetto  del  neruo  comune  et  perö  due  spetie  ueggono  in  uno 
medesimo  luogo  in  lui.  Et  fassene  una  medesima  spetie  accioche  cosi 
uno  solo  giudicio  per  una  cosa  et  per  una  spetie  e  una  uirtü  che  sente. 

89 


Et  la  sperientia  insegna  che  quando  e  ofFeso  il  neruo  comune,  el  uedere 
si  guasta  negli  occhi  et  non  se  guasta  la  uirtü  nel  neruo  comune  per 
l'offesa  degli  occhi.  Et  quando  el  neruo  comune  e  unito  et  guarito, 
l'atto  del  uedere  si  fa  negli  occhi  sani.  Quando  gli  occhi  sono  sanati, 
e'si  fa  el  uedere  perche  la  uirtü  fu  salua  nel  neruo  comune.  Ma  per* 
che  alla  tendice  che  e  l'ultima  parte  che  sente  nella  parte  dinangi  del 
ceruello,  cosi  parrebbe  ad  alcuno  che  questa  ultima  cosa  che  sente  fosse 
il  senso  comune,  la  imaginatione  o  la  fantasia  che  sono  nel  ceruello 
come  dinangi  e  detto  prima  spetialmente  come  e  detto.  Conciö  sia 
cosa  che  quiui  sia  detto,  il  giudicio  d'alcuna  cosa  sensibile  non  si  com* 
pie  innanzi  che'Ua  spetie  uenga  al  senso  comune.  Ma  dire  si  debba 
che  l'ultima  cosa  che  sente  puö  essere  principio  di  tutti  i  sensi  et  cosi 
non  par  la  ultima  chosa  che  e' sente  et  quella  che  sente  nel  senso  del 
uedere  et  questo  ultimo  sentiente  e  il  senso  comune.  Nella  parte  di* 
nanzi  del  ceruello  altrimenti  l'ultima  cosa  che  sente  e'l  uedere,  come 
abbiamo  detto,  e  dello  udire  o  dello  odorare.  Et  negli  altri  si  parlan* 
do  d'uno  senso  particulare  et  cosi  l'ultima  cosa  che  uede  e  el  neruo 
comune  et  per  rispetto  di  due  occhi  che  sono  strumenti  et  sono  prima 
mutati  dalla  cosa  uisibile,  si  come  le  carruchole  simili  alla  sommitä  della 
poppa  sono  che  prima  sono  mutati  dell'odore  il  neruo  el  quäle  esse 
carruchole  sono  continuate  appresso  alla  parte  dinanzi  del  ceruello 
et  strumento  radicale  et  fontale  dello  odore.  Ma  quando  Alacen  dice 
Fol.  21^.  che  l'ultima  cosa  che  sente  e  dalla  parte  dinanzi  del  ceruello  et  simil* 
mente  si  distende  tra  due  stremitä  ouero  sommitä  a'llato  al  ceruello  e 
piü  presso  che'l  neruo  del  uedere  e  molto  necessario  all'animale  che 
e  si  confortato,  che  il  ceruello  sia  confortato  per  lo  odore  et  spetial* 
mente  nello  huomo  perö  che  maggiore  ceruello.  Non  solo  gli  occhi 
giudicano  della  cosa  uisibile  ma  il  giudicio  comincia  in  loro  sieche 
maggiore  corpo  che  altro  animale.  Si  come  dice  Aristotile  nel  libro 
degli  animali,  et  cosi  e  manifesto  che  la  uirtü  uisiua  fontale  nel  neruo 
comune  et  similmente  manifesto  che  gli  occhi  sentono  et  non  solo  il 
neruo  comune,  ma  perche  gli  occhi  sono  ordinati  alla  uirtü  radicale 
et  fontale  et  da  quella  procedono  le  uirtü  et  gli  occhi  et  la  uirtü  sen« 
sitiua  e  continuata  per  tutto  il  neruo  comune  et  dal  neruo  comune 

90 


agli  occhi,  si  come  dice  Alacen,  perö  una  e  l'operatione  uisiua  et  non 
diuisa,  la  quäle  e  terminata  per  gli  occhi  et  per  lo  neruo  comune,  ben* 
che  Alacen  dica  che  l'occhio  e  strumento  della  uUima  cosa  che  sente 
et  e  mezo  tra  esso  strumento  e'lla  cosa  uisibile,  non  dimeno  di  ne* 
cessitä  l'occhio  ä  giudicio  et  uirtü  di  uedere  benche  non  sia  giudicio 
compiuto,  perö  che  l'angulo  della  quantitä  della  cosa  et  non  passa 
l'omore  graciale.  Et  ancora  l'ordine  della  cosa  ueduta  e  fatto  secondo 
il  suo  essere  nella  superficie  dello  humore  graciale  per  lo  quäle  ordine 
la  cosa  si  conosce  distintamente. 

11.  O  nobilissimo,  noi  dobbiamo  considerare  si  come  uerificato  e 
ne'detti  dinanzi,  che  la  operatione  naturale  del  uedere  si  termina  per 
una  piramide  la  cui  punta  et  extremita  e  nella  cose  che  patisce  et  la 
basa  e"lla  superficie  della  cosa  che  fa  la  spetie,  perö  che  cosi  la  uirtü  uiene 
da  tutta  la  cosa  che  adopera  et  e  contraposta  et  quella  che  patisce  come 
prima  fu  dichiarato,  et  questa  contrapositione  si  fa  acciö  che'lla  opera* 
tione  sia  forte  et  compiuta.  Et  perö  nel  uedere  si  richiede  acciö  che  la 
spetie  uenga  da  tutta  la  superficie  della  cosa  che  essa  fa:  ma  bene  che 
nella  alteratione  naturale  delle  (....)  che  patiscono,  si  richieggia  che 
tutte  le  piramide  uenghino  a  tutte  le  parti  delle  cose  che  patiscono, 
perö  ciascun  punto  della  cosa  che  patisce  si  dee  alterare,  non  dimeno 
nella  alteratione  del  uedere  si  dee  principalmente  non  si  richiede  se 
non  che  una  piramide  uenga  della  forma  che  fa  la  spetie  et  richiedesi 
che'l  conio  cioe  la  punta  di  quella  piramide  chaggia  nello  occhio,  la 
quäle  piramide  cade  et  uiene  perpendicularmente  sopra  all'occhio,  sic# 
che  tutte  le  sue  linee  sieno  perpendiculari  sopra  a  detto  occhio.  Perö 
che  particularmente  non  si  richiede  altro  se  non  ch'el  uedere  distinta* 
mente  et  certamente  et  sufficientemente  comprenderä  essa  cosa  et  di 
questo  si  puö  fa  pruoua  per  una  piramide  nella  quäle  sieno  tante  li* 
nee  quanto  sono  parti  nel  corpo  ueduto;  la  uirtü  uisiua  sopra  le  quali 
parti  peruenghino  tutte  le  spetie  da  ciascuna  parte  in  fino  alla  parte 
dinanzi  dello  humore  graciale  nel  quäle  e  la  uirtü  uisiua,  et  quelle  li* 
nee  saranno  terminate  a  tutte  le  parti  dello  humor  graciale  nel  quäle 
e  la  cosa  ueduta,  fieno  Ordinate  nella  superficie  del  membro  che  sente, 
si  come  le  parti  sono  ordinate  in  essa  cosa  ueduta  acciö  che'l  giudicio 

91 


sia  fatto  distinto  di  tutte  le  parti  et  non  confuso.  Et  queste  linee  sono 
perpendiculari  sopra  all'occhio  acciö  che  le  spetie  essenti  piü  potenti 
accioche  l'occhio  possa  meglo  uedere  et  giudicare  d'essa  cosa  forte? 
mente  et  potentemente  et  sufficientemente  secondo  l'esser  della  cosa: 
perö  che  l'occhio  non  giudica  o  e'giudica  male  per  le  linee  che  siano 
solo  et  non  perpendiculari  per  la  deboleza  della  spetie  uegnente. 
Benche  quelle  spetie  non  perpendiculari  concorrenti  colle  perpen? 
diculari  sopra  all'occhio  piü  abbondante  et  meglo  adoperino  a  cog* 
noscere  la  cosa  uisibile,  si  come  di  sotto  sarä  manifesto.  Ma  assai  e 
detto  di  sopra  della  perpendicularitä  et  delle  linee  et  delle  spetie  et 
perche  e'Ueno  si  richieggono  alla  bontä  della  operatione  et  questo  si 
disse  nel  trattato  della  multiplicatione  delle  spetie.  Ma  hora  e  da  ueri* 
ficare  che  nella  superficie  dello  humore  graciale  auengha  dio  che"lla 
sia  poca,  si  puö  fare  diuisione  di  ciascuna  cosa  uisibile  per  ordina* 
Fol  22''.  tione  delle  spetie  uegnenti  da  esse  cose  uisibili,  perche  la  spetie  della 
cosa  quantunche  sia  grande  si  puö  ordinatamente  porre  in  minimo 
spatio,  perö  che  tante  sono  le  parti  d'un  minimo  luogo  o  corpo  quante 
sono  le  parti  d'uno  corpo  grande,  perche  ogni  corpo  si  puö  diuidere 
sanga  fine  et  ogni  cosa  che  ä  quantitä  secondo  che  grida  la  phyloso* 
phia  et  AristoHle  lo  pruoua  nel  VI.  libro  della  physica  che"lla  diui# 
sione  che  ä  alcuna  quantitä  non  finisce  a  cosa  indiuisibile  et  non  si 
compone  di  cosa  indiuisibile.  Et  perö  tante  parti  sono  in  uno  gra* 
nello  di  miglo  quante  ne  sono  nel  diametro  della  terra,  la  quäle  cosa 
e  manifesta  nella  figura.  E  si  fa  uno  triangolo  o  una  piramide  d'una 
grande  basa  che  sia  A  B  C  et  sotto  la  punta  si  tirata  e  fatta  una  \u 
nea  a  breuissima  che  abbi  nome  C  D,  et  allora  e  manifesto  che  da 
ogni  punto  della  linea  A  B  si  puö  menare  una  linea  nel  punto  C; 
perö  che  da  uno  punto  a  un'altro  e  lecito  di  tirare  una  linea  diritta  et 
per  quella  ragione  per  la  quäle  dalla  extremitä  della  basa  del  trian* 
gulo  si  puö  tirare  una  linea  nel  punto  C.  Ancora  si  puö  tirare  dagli 
altri  suoi  punti  et  da  tutte  le  sue  parti  imperö  che  infinite  linee  si 
possono  determinare  a  uno  punto  et  questo  e  assai  noto.  Addunque 
se  tutte  queste  linee  agiungono  al  punto  C,  eile  passano  per  li  punti 
della  linea  data  che  ä  nome  D.  E  conciö  sia  chosa  chelle  non  corrino 

92 


innanzi  al  punto  C,  eile  passeranno  per  tutti  i  punti  della  linea  D  im« 
perö  che  se  tutte  queste  linee  o  alcune  passassino  per  uno  medesimo 
punto,  eile  concorrebbono  et  congiugnerebbonsi  innangi  al  punto  C. 
Ma  posto  e  di  sopra  el  caso  che  no,  perche  se  il  concorso  di  tutte  le 
linee  o  d'alcune  si  facesse  in  alcuno  punto  della  linea  D  E,  sanza 
dubbio  la  loro  coniuntione  si  diuiderobbono  insieme  in  infinito 
et  non  concorrebbono  mai  nel  punto  C,  come  e  manifesto  in  questa 
piramide. 

12.  Come  e  manifesto  al  senso  in  questa  piramide  piü  che  all'altra 
et  fa  molto  piü  breue  ä  nome  F  G  H,  et  perö  no  ne  auiene  la  con* 
fusione  nel  uedere  quando  la  spetie  grande  uiene  alla  superficie  dello 
humore  graciale,  perche  la  spetie  delle  parti  della  cosa  ueduta  quan* 
tünche  grandi  eile  siano,  possono  essere  Ordinate  nella  superficie  dello 
humore  graciale  per  la  diuisione  della  quantitä  che  procede  sanza  fine 
et  che  pone  tante  parti  nel  corpo  grande  quante  sono  nel  piccolo. 
Ancora  e  ueduto  di  rimuouere  un'altra  confusione  che  si  potrebbe 
fingere  d'altronde  per  altra  cagione,  perö  che  da  ciascuna  parte  una 
cosa  ueduta  escono  infinite  spetie  come  e  detto  nelle  [  .  .  .  ]  delle 
multiplicationi.  Adunque  allora  ciascuna  parte  dello  humore  graciale 
uiene  la  spetie  da  tutta  la  cosa  et  uengono  ciaschedune  piramide  le 
punte  le  quali  sono  in  ciascuno  punto  dell'occhio  et  della  Cornea  et 
della  uuea  le  base  di  tutte  et  la  cosa  ueduta:  et  perö  ciascuno  punto 
della  Cornea  et  del  foro  dell'uuea  arä  in  se  tutte  le  spetie  delle  parti 
confuse  et  mescolate,  per  la  qualcosa  sarä  fatto  el  giudicio  confuso  et 
non  e  da  dire  che  ciascuno  punto  dell'occhio  si  puö  diuidere  sanza 
fine  sieche  noi  caggiamo  nella  gauillatione  di  prima,  perö  noi  pigliamo 
qui  el  punto  della  pupilla  cioe  della  luce  o  uero  la  parte  d'essa  per 
una  cosa  minima  che  si  puö  sentire  nella  diuisione,  della  quäle  diuis 
sione  noi  usiamo  qui  nella  diffinitione  delle  parti  del  membro  che 
sente  secondo  la  diuisione  delle  parti  della  cosa  ueduta,  benche  a  uno 
medesimo  punto  dell'occhio  uenga  la  punta  d'una  piramide  da  tutta 
la  cosa,  benche  le  spetie  sieno  mescolate  da  tutte  le  parti,  non  dimeno 
la  spetie  non  uiene  perpendicularmente  a  uno  punto  dell'occhio  o 
della  Cornea  et  del  foro  dell'uuea  uengono  infinite  spetie  de  dinanti 

93 


et  perpendiculari  alli  anguli  inequali.  Et  perö  conciö  sia  cosa  che'l 
corpo  dell'occhio  sia  piü  denso  et  piü  stretto  che  quello  della  aria  e 
necessario  secondo  le  leggi  della  frattione  delle  spetie  determinate  che 
tutte  quelle  linee  declinanti  siano  rotte  nella  superficie  della  Cornea; 
et  per  chadere  le  linee  agli  anguli  inequali  fa  debile  la  spetie  et  ancora 
Fol.  22^.  la  fractione  d'esse  et  lo  andare  perpendiculare  e  forte,  perö  la  spetie 
che  ua  perpendiculare  nasconde  tutte  le  spetie  declinanti  d'essa  si  come 
la  luce  e  maggiore  et  piü  forte  nasconde  molte  luci  deboli.  Si  come  la 
luce  del  sole  nasconde  molte  luci  di  stelle.  Onde  da  esso  punto  e' 
uiene  la  linea  perpendiculare  al  punto  B  et  a  quello  medesimo  B 
uiene  la  linea  A  B  non  perpendiculare  conciosia  cosa  ella  non  uadia 
nel  centro  dell'occhio  et  perö  la  spetie  d'essa  A  sie  nascosa,  benche  le 
spetie  d'essa  A  possino  uenire  dal  punto  B  allo  humore  graciale 
per  la  linea  B  D  rotta  et  perö  el  giudicio  si  pigla  delle  linee  perpen* 
diculari  le  quali  piglano  ciascuno  punto  della  pupilla  cioe  della  luce 
dell'occhio.  Et  questa  piramide  e  detta  piramide  uisuale  et  radiosa 
per  la  quäle  si  fa  principalmente  il  uedere  et  questo  io  dico  per  ben  che 
i  ra(ji  che  escono  del  punto  della  cosa  della  quäle  uiene  la  spetie  per? 
pendiculare  al  punto  dello  occhio  non  causa  in  quello  punto  diritta? 
mente,  non  dimeno  esse  spetie  possono  giugnere  dagli  altri  punti  per 
la  fractione  nelle  quali  ellono  causano  nelle  tuniche  dello  occhio  a 
uno  medesimo  luogo  dello  humore  graciale  e  del  neruo  comune,  al 
quäle  la  spetie  perpendiculare  uiene  sopra  all'occhio  da  uno  medesis 
mo  punto,  dal  quäle  uengono  le  spetie  declinanti,  accioche  il  uedere 
cosi  sia  fatto  piü  abondantemente  da  ciascuna  parte  della  cosa  ueduta. 
Conciö  sia  cosa  che  ella  sia  ueduta  per  suoi  razi  retti  et  rotti.  Ma 
di  questo  si  farä  mentione  ne'capitoli.  Et  ancora  io  dissi  per  altra  ca* 
gione  che  il  uedere  si  fa  principalmente  per  una  piramide  radiosa  per* 
che  solo  questa  piramide  e  perpendiculare  sopra  all'occhio  et  cade 
nel  foro  dell'uuea  et  e  dirittamente  contraposta  al  foro  cioe  el  centro 
dell'occhio  et  perö  fa  la  uisione  et  l'atto  dello  uedere  buono  et  prin? 
cipale,  non  dimeno  le  spetie  possono  uenire  fuori  di  questa  piramide 
all'occhio  che  caderanno  sopra  alla  Cornea  et  romperannosi  tutte  accio? 
che  il  uedere  cosi  sia  fatto.    Ma  sarä  debole  perö  che  le  cose  uedute 

94 


non  perpendicularmente  non  appariscono  manifeste  all'occhio.  Et 
poi  noi  possiamo  qui  considerare  due  piramide,  cioe  la  piramide  prin* 
cipale  che  cade  nel  foro  dell'uuea  o  uero  una  piramide  maggiore  com* 
posta  di  questa  principale  et  delle  spetie  che  uengono  dall'una  et 
dall'altra  parte  del  foro  sopra  alla  Cornea,  la  quäl  chosa  tutta  ragunata 
non  si  chiama  piramide  uisuale  ne  anche  piramide  radiosa  benche 
uegga  per  essa.  Ma  alcuna  cosa  principalmente  et  manifestamente 
si  chiama  piramide  uisuale.  [Et  l'altra  tortamente  et  debolmente] 
come  e  quello  che  cade  dentro  alla  piramide  uisibile  Et  l'altra  e  chia« 
mata  piramide  uisuale  tortamente  et  debolmente  quella  parte  che  cade 
fuori  della  perpendiculare.  Onde  la  cosa  puö  essere  si  grande  che  al# 
cuna  parte  di  quella  cadrä  nella  piramide  uisuale  et  sarä  bene  ueduta 
et  l'altre  parti  da'  lati  cadranno  fuori  della  piramide  sopra  all'occhio  et 
saranno  male  uedute  o  ueramente  puö  auenire  che  una  cosa  mezana 
caggia  nella  piramide  uisuale  ell'altre  cose  saranno  uedute  da'  lati. 
O  uero  puö  essere  che  piü  cose  piccole  cadranno  nella  piramide  uisuale 
et  dal  lato  similmente  altre  cose.  Ma  quella  che  cade  nella  piramide 
uisuale  sarä  sempre  ueduto  principalmente  et  manifestamente  e  niuna 
altra  cosa:  ma  quella  cosa  sarä  ueduta  manifestamente  nel  fine  della  cer* 
teza  alla  quäle  sarä  determinata  Tasse  cioe  la  linea  del  mecjo  della  pira# 
mide  uisuale,  peroche  quella  linea  e  perpendiculare  sopra  tutte  le 
tuniche  et  gli  homori  degli  occhi  et  passa  per  tutti  i  centri.  Et  perö 
la  spetie  che  uiene  a  essa  asse  cioe  la  linea  diritta  et  fortissima  et  pie« 
nissima.  Et  fa  certeza  della  cosa.  Ma  di  questo  si  parlerä  di  sotto. 
13.  Ma  anchora  non  e  piccola  dubitatione  intorno  alla  dichiara* 
tione  della  confusione  del  modo  del  uedere.  Perö  secondo  la  ueritä 
delle  spetie  degli  occhi  si  mescolano  in  ogni  punto  del  mezo  perö  che 
de'  colori  extremi  si  fa  il  colore  di  mezo  et  di  due  cose  d'una  mede« 
sima  natura  specifica  si  fa  una  cosa,  perö  che  Aristotile  dice  nel  IX° 
libro  della  methaphisica  che"lle  cose  contrarie  fanno  una  cosa  mezana, 
si  come  fa  il  bianco  el  nero  e  il  colore  mezano,  et  due  bianche<je  con*  Fol  23'^. 
corrono  in  una  quando  sono  in  uno  medesimo  suggetto,  perö  che  in 
uno  medesimo  luogo  e  suggetto  non  si  possono  anouerare.  Ma  di 
quelle  due  si  fa  una  biancheza.    Concorrono  in  una  [quando].    Ma 

95 


come  auiene  di  colori  cosi  auiene  delle  spetie,  perö  che  la  spetie  della 
cosa  e  di  quella  natura  della  quäle  e  la  cosa  che  fa.  Et  perö  la  spetie 
del  colore  e  della  spetie  del  colore  et  della  generatione  d'esso  colore, 
perö  che  la  spetie  et  similitudine  della  bianchega  non  puö  essere  sustan* 
tia  et  non  puö  essere  in  altro  predicamento  che  nella  qualitä:  et  non 
puö  essere  in  altra  generatione  ne  in  altra  spetie  spetialissima  che 
nella  bianchega.  Et  perö  che  la  spetie  della  bianche<ja  non  e  nereza  o 
uerdeza  o  altra  qualitä.  Addunque  si  conchiude  che  la  spetie  della 
biancheqa  che  e  la  sua  similitudine  sarä  indiuiduo  et  una  cosa  predi* 
calmente  della  biancheza,  per  la  quäle  cosa  si  come  la  bianchega  si 
mescola  colla  nerega  in  uno  medesimo  suggetto,  cosi  la  spetie  e'lla  si* 
militudine  della  bianche<ja  si  mescola  colla  similitudine  della  nerega. 
Et  se  questo  e  uero  addunque  la  spetie  della  cosa  uiene  mescolata  da 
ogni  punto  dell'aria  all'occhio  perpendicularmente,  et  tutta  la  piramide 
radiosa  sarä  mescolata  dal  luogo  del  mescuglo  nella  aria  et  questo  e 
necessario.  Ma  la  moltitudine  de  phylosophi  uuole  in  questa  parte 
inpacciare  et  negare  questo  detto.  Et  dicono  che  la  spetie  della  cosa 
ä  il  suo  essere  spirituale  nel  mezo  et  nel  senso  inpongono  questo  ad 
Aristotile  et  Aueroys  nel  secondo  libro  dell'anima;  et  perche  queste 
spetie  änno  l'essere  spirituale  et  non  materiale,  perö  essi  non  osserua? 
no  le  leggi  delle  forme  materiali  et  per  questo  non  si  mescolano  perö 
cheile  forme  materiali  si  mescolano  per  l'essere  materiale  et  perö  pon* 
gono  diuerse  spetie  di  luce  nel  mego  sono  anouerate  come  lumi  ins 
finiti  in  uno  medesimo  punto  dell'aria  et  sono  distinte  le  spetie  del 
colore.  Et  tutte  queste  spetie  delle  cose  e  per  questo  il  senso  del  ue* 
dere  puö  distintamente  et  chiaramente  uedere  le  cose.  Et  questo  e 
molto  graue  perö  che  contiene  molte  cose  false  et  da  non  essere  udite 
perö  che  e'  si  crede  che  sia  di  bisogno  porre  la  diuisione  del  uedere 
la  quäle  eglino  stimano  essere  fatta,  se  le  spetie  delle  cose  non  fusson 
distinte  nell'aria.  Addunque  io  saluerö  prima  la  distintione  del  uedere 
accioche  si  uegga  non  e  necessario  di  errare  in  questo  modo.  Et  poi 
rimouerö  piü  ageuolmente  l'errore  predetto.  Et  sporrö  gli  auctori 
che  paiono  essere  contrarij  a  questo.^)  Dico  addunque  che  le  spetie  et 
similitudine  delle  cose  änno  l'essere  materiale  et  naturale  nel  mego 

96 


come  e  l'aria  nel  senso.    Et  dico  che  le  spetie  contrarie  come  sono 
quelle  del  biancho  et  del  nero  et  de'  colori  megani  si  mescolano  in« 
sieme  che  e'l  uero  modo  di  mescuglo.    Et  dico  che  una  e  la  spetie  di 
due  bianchege  et  di  due  luci  et  che  dell'altre  spetie  o  uero  similitudini 
d'una  medesima  spetie  predicalmente  et  dal  luogo  del  mescuglo  u'era 
la  spetie  mescolata  all'occhio  et  tutta  la  piramide  sarä  mescolata.   Ma 
la  spetie  d'una  cosa  uisibile  alla  principalmente  et  prima  multiplica* 
tione.    Ma  l'altre  spetie  änno  la  multiplicatione  accidentale.    Ma  la 
principale  ouero  prima  multiplicatione  e  diritta  rotta  et  reflexa  cioe 
piegata,  et  uiene  dalla  cosa  che  ella  produce,  si  come  e  uerificato  di 
sopra,  ma  la  multiplicatione  accidentale  o  uero  secundaria  non  uiene 
dalla  cosa  che  fa  la  spetie,  ma  uiene  dalla  spetie  principale,  si  come 
del  lume  che  uiene  dagli  anguli  della  cassa  dallo  rago  del  sole  ca* 
dente  dalla  finestra  o  uero  per  la  finestra.    Et  questa  spetie  secunda# 
ria  e  si  debole  che  non  ä  similitudine  alla  principale  et  non  mena 
l'occhio  in  quella  cosa  dalla  quäle  uiene  la  multiplicatione.    Onde  e' 
sente  l'uomo  in  uno  canto  della  casa  auente  la  spetie  secundaria  della 
luce  del  sole  nell'occhio  non  uede  el  sole.    Ma  [auendo]  uede  el  rago 
cadente  per  la  finestra,  ma  se  egli  porrä  l'occhio  al  rago  principale,  al« 
lora  uedrä  el  sole;  dico  adunque  che  come  il  rago  perpendiculare  nas* 
conde  tutti  i  ragi  declinanti  da  lui  che  sono  terminati  co'llui,  cosi  el 
rago  principale  nasconde  tutti  i  ragi  accidentali.    Onde  nel  punto  che 
si  chiama  D  e  uno  mescuglo  della  biancheza  et  della  nerega  et  della  Fol.  2J'. 
rossega.  Et  da  questo  punto  uiene  la  spetie  mescolata  infino  all'occhio 
sopra  alla  linea  D,  e  uno  mescuglo  della  bianchega  et  della  nerega  et 
della  rossega.    Da  questo  punto  uiene  la  spetie  mescolata  infino  all' 
occhio  sopra  la  linea  D  E.    Ma  nella  linea  D  E  non  e  la  principale 
multiplicatione  se  non  dal  B  A  uisibile  et  non  dal  A  ne  dal  C,  ma 
da'lloro  uiene  la  spetie  accidentale  et  secondaria  perö  che  la  moltipli* 
catione  simile  alla  A  et  al  C  non  uiene  se  non  dalle  spetie  loro  et  non 
dal  loro.   Ma  la  principale  multiplicatione  nasconde  tutte  le  multipli? 
cationi  accidentali,  si  come  la  spetie  perpendiculare  nasconde  tutte  le 
spetie  declinanti  che  sono  determinate  co'llei,  et  cosi  tutta  la  piramide 
e  mescolata  in  ciascun  luogo.  Ma  niuna  mistione  cioe  mescuglo  uiene 

97  7 


all'occhio  secondo  la  multiplicatione  principale.  Et  questo  e  confer* 
mato  per  questa  ragione  che  quando  anno  diuersi  colori,  anno  una 
medesima  moltiplicatione  principale,  allora  apparisce  all'occhio  il  co? 
lore  mescolato.  Si  come  auiene  quando  il  uetro  o  uero  il  cristallo  o 
uero  uno  altro  corpo  trasparente  e  colorato  et  posto  dinanc^i  al  uedere 
et  un  altro  corpo  denso  et  oscuro  et  sia  dirietro  a  quello  corpo  tras? 
parente  diritto  et  quello  e  al  uedere,  allora  la  spetie  dell'uno  et  dell' 
altro  corpo  andrä  nel  senso  del  uedere  in  uno  medesimo  luogo  se? 
condo  la  multiplicatione  principale  et  perö  pare  uno  colore  mescolato. 
Et  perö  per  lo  contrario  el  colore  semplice  apparirä,  quando  uno  co* 
lore  moltiplica  se  medesimo  secondo  la  linea  principale  ellaltro  acci* 
dentalmente,  benche  in  uno  medesimo  questa  multiplicatione  si  facci. 
Addunque  se  i  phylosophi  considerassino  questa  distintione  del  ue? 
dere,  essi  non  porrebbono  che  le  spetie  non  si  mescolano  nel  meqo, 
perö  caggiono  in  questo  errore  perche  non  sanno  saluare  la  distintione 
del  uedere.  Et  non  porrebbono  che  le  spetie  cioe  diuisione  d'esso 
uedere. 

14.  Et  quando  alcuni  phüosophi  dicono  che  la  spetie  o  uero  simi* 
litudine  della  cosa  ä  l'essere  spirituale  nel  mego  cioe  nell'aria,  questo 
non  e  piglando  propriamente  questo  nome  spirituale  secondo  che  noi 
diciamo  perö  che  paiono.  £  manifesto  che'Ue  spetie  delle  cose  corpo* 
rali  non  sono  spirituali.  Addunche  e  di  necessitä  che  abbino  l'essere 
corporale  et  se  anno  l'essere  corporale,  allora  änno  l'essere  materiale. 
Et  perö  debbon  seruare  le  leggi  delle  cose  corporali  et  materiali.  Et 
perö  el  corpo  ello  spirito  sono  cose  contrarie  sanga  me<;o.  Se  änno 
l'essere  corporale,  allora  änno  l'essere  materiale  et  perö  si  debbono 
mescolare,  quando  sono  d'una  medesima  spetie,  perö  che'lle  spetie  et 
similitudini  della  cosa  corporale.  Ancora  la  spetie  e  uno  mezo  cor* 
porale  et  materiale.  Et  ogni  cosa  che  e  riceuuta  in  una  altra  cosa.  Et 
secondo  il  modo  et  e  per  lo  modo  della  che  riceue.   Si  come  si  tratta. 

15.  La  diffinitione  la  quäle  e  tra'  uisibili  si  comprende  dal  uiso 
per  la  distinctione  delle  forme  de'  due  delli  corpi  de'  due  uisibili  dis* 
tinti  preuenienti  nel  uiso,  ma  la  distinctione  la  quäle  tra  ciascheduni 
due  corpi  o  che  egli  e  luce  o  che  u'e  corpo  colorato  illuminato  o  sarä 

98 


oscuritä.  Quando  e  distinta  o  uero  el  uiso  arä  del  colore  del  corpo 
o  per  la  forma  della  scuritä  la  quäle  e  nello  luogo.  Distinctione  per« 
uiene  nella  parte  del  uiso  giacente  tra  due  forme  de'  due  corpi  per* 
uenienti  al  uiso  alla  luce  et  al  colore  et  alla  oscuritä  ello  corpo  gia* 
cente  tra  due  corpi  continuati  con  ciascuno  de'  corpi.  Se  addunche 
el  uiso  non  arä  sentito  che  la  luce  o  la  scuritä  la  quäle  e  nel  luogo 
della  distinctione,  non  e  il  corpo  continuato  con  ciascuno  de' corpi 
equali  nelle  latora,  non  sentirä  la  distinctione,  non  e  il  corpo  continua* 
to  con  ciascheduno  de'corpi  e  quali  nella  terra  non  sentirä  la  distinc* 
tione  de' due  corpi  et  obliqui  al  luogo  della  distinctione  al  luogo  de' 
due  corpi.  Et  ancora  la  superficie  de' due  corpi.  Et  ancor  la  distinc* 
tione  forse  sarä  la  obliquatione  delle  due  superficie.  La  superficie 
dell'uno  manifesta  al  uiso  et  ancora  forse  che  no.  Quando  addun« 
que  la  obliquatione  de'  due  corpi  o  ueramente  della  superficie  de'  due 
corpi  sarä  manifesta  al  uiso  la  distinctione  da  due  corpi;  el  uiso  ad?  Fol.  24^. 
dunche  comprende  la  distinctione  de'  due  corpi  per  la  comprensione 
d'amendue  e  corpi.  El  uiso  comprenderä  la  distinctione  de'  due  corpi 
per  la  comprensione  della  luce,  per  luogo  della  distinctione  per  quello 
luogo  e  dalla  parte  di  drietro  delle  due  distinctioni  per  li  due  corpi. 
£  diuerso  o  per  la  comprensione  dello  luogo  della  obscuratione  dello 
luogo  della  distinctione  comprendendo  questo  essere  oscuritä  et  non 
corpo  continuato:  et  per  la  comprensione  della  obliquatione  della  su* 
perficie  d'uno  de'  due  corpi.  Ogni  cosa  che  comprende  el  uiso  per 
la  distinctione  delli  corpi  non  si  comprende  se  non  secondo  alcuna 
di  queste  intuitioni  e'lla  distinctione  sarä  forse  fra  questi  due  corpi  et 
non  diuersi  cioe  che  fra  due  corpi  sono  continuati.  [Et  per  la  com? 
prensione  della]  secondo  alcune  parti  et  diuerse  cioe  che  due  corpi 
sono  continuati  secondo  alcuni,  come  sono  le  dita  et  le  menbra  delli 
animali  o'lle  ramora  dello  albero.  Et  secondo  alcuna  dispositione  non 
comprende  la  distinctione  se  non  secondo  e  modi  che  noi  abbiamo 
dichiarato.  Et  forse  si  comprende  la  distinctione  de'  corpi  per  la  cog? 
nitione  et  per  la  scientia  antecedente.  Ma  quella  comprensione  non 
e  per  lo  senso  del  uiso,  e  alcuna  dimostratione  di  corpo  et  ampla  et 
alcuna  uolta  e  stretta.  La  distinctione  ampla  non  si  asconde  la  maggior 

99  7» 


parte  per  la  apparentia  del  corpo  risguardante  la  distantia  perche 
quello  corpo  apparisce  diuerso  dall'uno  et  da  l'altro  delli  corpi  distinti. 
Appare  la  comprensione  della  luce  et  della  uacuitä  dello  illuminato 
respiciente  della  distantia.  Ma  la  distantia  poca  et  stretta  non  si  dis* 
cerne  dal  uiso  se  non  nella  remotione  nella  quäle  non  si  asconde  dal 
uiso  el  corpo  del  quäle  la  quantitä  della  amplitudine  della  distantia 
non  comprenderä  el  uiso.  Et  se  la  remotione  de  due  corpi  sia  dalla 
remotione  mediocre,  el  uiso  arä  compreso  e  due  corpi  uera  compren* 
sione  imperö  che'lla  remotione  mediocre  e  quella  nella  quäle  non  si 
asconde  in  ogni  modo  la  quantitä  sensibile  a  rispetto  della  quantitä 
del  tutto  della  remotione.  La  uera  comprensione  e  quella  la  quäle  e  la 
ueritä  della  cosa  uisa  in  tutto  l'amplitudine  della  distantia  di  tale 
quantitä  carente  di  proportione  sensibile  alla  remotione  della  cosa 
uisa  et  carente  la  quiditä  sensibile  rispetto  degli  due  corpi  distincti, 
perche  la  distinctione  sarä  forse  per  quantitä  d'uno  cappello.  Ma 
questo  diminuto  o  uuoi  diminutione  non  togle  perö  la  distintione  la 
distantia  tra  gli  sensibili,  perö  non  si  togle  o  uero  non  si  comprende 
dal  uiso  per  la  distantia.  Quando  el  uiso  arä  sentito  comprende 
quello  essere  continuo  auenga  che  in  esso  discretione  allo  auiso  com* 
prenderä  la  continuatione  et  la  cognitione  insino  da  poi  che  ciasche* 
duno  de'  due  corpi  contigui  diuerso  dall'uno  all'altro.  Et  giudicherä 
la  continuatione  e'l  numero  si  comprenderä  dal  uiso.  Ella  metä  del 
numero  perche  el  uiso  comprende  in  una  hora  molti  uisibili  distinti 
insieme,  et  quando  el  uiso  e  la  metä  del  momento,  el  numero  si  com? 
prende.  Addunque  per  lo  senso  del  uiso  et  per  la  comprensione  di 
molti  uisibili  distinti  quando  el  uiso  gli  arä  compreso,  insieme  arä  com? 
preso  la  distinctione  di  quelli,  arä  compreso  che  ciascuni  diuersi  l'uno 
da  l'altro.  Secondo  addunque  questo  modo  si  comprende  questo 
modo.  Si  comprende  el  numero  per  lo  senso  del  uiso.  Ma  molto  si 
comprende  dal  uiso  per  comperatione  della  cosa  mota. 

16.  El  uiso  quando  arä  compreso  el  uisibile  mosso  et  quando 
arä  compreso  l'altro  uisibile,  comprenderä  il  uisibile  d'esso  mosso, 
quando  l'altro  uisibile  comprenderä  l'altro  uisibile  e'l  sito  d'esso  per 
rispetto  di  quello  uisibile  mosso.    Et  quando  el  uisibile  mosso  et 

100 


quello  altro  uisibile  non  fosse  mosso  per  lo  moto  del  uisibile,  per  lo 
quäle  el  uisibile  di  quello  moto  si  diuersificherä  a  rispetto  di  quegli 
altri  uisibili  non  mosso  apresso  al  mosso.  AI  moto  quando  el  uiso 
arä  compreso,  esso  comprenderä  el  uisibile  e'l  sito.  El  uisibile  arä 
compreso  et  comprenderä  con  esso  el  sito  ad  esso  rispetto  quello  ui* 
sibile  comprenderä  el  moto  d'esso.  El  moto  comprenderä  addunque 
si  comprende  dal  uiso  per  la  comprensione  della  diuersitä  del  sito 
della  cosa  uisa  mossa  a  rispecto  dell'altra.  El  moto  addunque  si  diss  Fol.  24* 
cerne  dal  uiso  secondo  alcuni  de'  tre  modi  a  rispecto  della  cosa  uisa. 
Mosso  ad  uno  uisibile  primamente  quando  el  uiso  arä  compreso  la 
cosa  uisa.  Quando  el  uiso  arä  compreso  el  uiso  della  cosa  uisa 
el  sito  d'esso  arä  mutato  a  rispetto  della  uisa  et  mota  ad  uno 
luogo  uisibile.  Et  la  remotione  d'essa  e  quando  el  uiso  fosse  res 
moto  cioe  quieto:  e'lla  cosa  uisa  fosse  mossa  a  rispetto  e  in  esso  uiso. 
Se  addunque  il  moto  della  cosa  fosse  secondo  lo  spatio  lato  o  uuoi 
largo,  si  muterä  lo  luogo  d'essa  et  sentirä  el  uiso  la  mutatione  dello 
luogo  d'essa  quiescente,  el  uiso  sentirä  el  moto  d'essa  e'l  moto  della 
cosa  uisa  nella  longitudine  offensa.  Tra  essa  e'l  uiso  o  la  cosa  uisa  si 
allongherä  per  lo  moto  del  uiso  che  ella  si  appropinquerä.  Et  quando 
el  uiso  arä  sentito  quella  parte  di  quella  longitudine,  quando  fusse 
mutata,  sentirä  el  uiso  la  mutatione  d'essa  existente  e'l  uiso  nel  suo 
luogo  sentirä  el  moto.  Addunque  questo  modo  comprenderä  el  uiso 
ciascuno  di  questi  modi.  Ancora  che'l  uiso  si  muoua  et  questo  sarä 
quando  el  uiso  arä  compreso  o  ueramente  sentito  la  diuersitä  del  sito, 
la  quäle  diuersitä  muoue  quella  cosa  uisa  et  tra'lle  due  diuersitä  del 
quäle  e  el  sito  del  uiso.  Et  quando  addunque  el  uiso  arä  sentito  la 
diuersitä  del  uiso  della  cosa  uisa  della  forma  della  cosa  uisa  mota,  si 
muoue  nel  uiso  per  lo  moto  d'essa.  Ma  '1  uiso  non  comprende  el 
moto  pel  moto  della  forma  nel  uiso  solamente.  Anche  el  uiso  sola? 
mente  non  comprende  el  moto  della  cosa  se  non  per  comperatione 
della  cosa  uisa.  A  l'altri  modi  abbiamo  dichiarati  della  cosa  uisa 
quiescente.  Alcuna  uolta  si  muoue  nel  uiso  con  quiete  di  quella  cosa 
uisa,  et  per  questo  el  uiso  nolla  comprende.  Et  alcuna  uolta  si  muoue 
nel  uiso  con  quiete  di  quella  cosa  uisa;  per  questo  el  uiso  nolla  com? 

101 


prende.  Quando  el  uiso  la  mouerä  secondo  la  oppositione,  si  mouerä 
la  forma  et  ciascheduna  cosa  uisa  opposita  al  uiso  nella  superficie 
apresso  al  moto  a  rispetto  del  uiso.  Addunque  se  '1  uiso  della  cosa 
fosse  secondo  lo  spatio  et  perche  el  uiso  e  giä  assueto  al  moto  della 
forma  coUa  forma  et  giä  assueto  e  colla  quiete  di  quelle  cose  uise  et 
non  giudicherä  el  moto  di  quella  cosa  uisa  per  lo  moto  della  forma 
fusse  d'una  cosa  uisa,  arä  compreso  a  rispetto  della  diuersitä  del  uiso 
et  della  forma  et  della  cosa  mota,  arä  prima  compreso  a  rispetto  dell' 
altra  forma  della  cosa  uisa  per  mutatione  delle  forme  in  uno  medesi* 
mo  luogo  del  uiso  che  sarä  in  luogo  circulare  el  moto.  Addunque 
non  si  comprende  dal  uiso  se  non  (. . .).  Addunque  e  modi  noi  abbia* 
mo  distinti.  Malla  comprensione  della  qualitä  del  modo  per  la  com? 
prensione  dello  spatio  sopra  al  quäle  si  muoue  la  cosa  uisa  moterä 
circularmente  el  uiso,  comprenderä  el  moto  d'essa  esser  circulare  per 
amor  della  comprensione  delle  mutationi  delle  parti  d'esse  sequenti 
el  uiso  o  ueramente  alcuna  cosa  uisa  o  d'uno  rispetto  d'alcuna  delle 
parti  o  uuoi  alcune  parti  di  diuersi  uisibili  l'uno  dopo  l'altro.  Et  la 
parte  d'una  parte  d'una  cosa  dopo  l'altra  colla  quiete  della  totalitä 
cioe  della  totalitä  della  cosa  uisa  nel  suo  luogo.  Et  se  lo  luogo  della 
cosa  fusse  composto  del  moto  circulare  e'lle  cose  el  uiso  comprendino 
quello  moto  essere  composto  della  comprensione  della  mutatione  dell' 
opere  della  cosa  mossa  a  rispetto  del  uiso  a  rispetto  dell'altra  cosa  uisa 
colla  comprensione  del  moto  della  totalitä  della  cosa  uisa  del  suo 
luogo  della  comprensione  del  moto  del  suo  luogo.  Secondo  questi 
modi  del  uiso  comprendendo  la  qualitä  del  moto  de'  uisibili,  el  uiso 
non  comprende  el  moto  sotto  il  tempo,  imperö  che  non  si  fa  se  non 
in  tempo.  Et  ogni  parte  del  moto  perche  ogni  parte  non  e  se  non  e 
in  tempo,  el  uiso  non  comprende  el  moto  per  la  comprensione  della 
cosa  uisa.  Se  per  la  cosa  uisa  compresa  in  due  luoghi  o  secundo  due 
siti.  El  luogo  diuerso  secondo  due  siti.  Et  secondo  el  luogo  e  '1  sito 
della  cosa  uisa  et  non  si  diuersifica  se  non  e  in  tempo.  Quando  eil'* 
arä  compreso  el  uiso  compresa  la  cosa  uiso  o  in  due  modi  diuersi  o 
in  duo  siti  diuersi  non  sarä  [.  .  .]  Et  non  sarä  in  due  ore  diuerse  in« 
tra  ciascun'ora  o  due.  El  tempo  el  uiso  non  comprende  el  moto  se  non 

102 


e  il  tempo  et  ancora  diremo  nel  tempo  nel  quäle  el  uiso  comprende 
el  moto  se  non  e  nel  tempo.  Et  ancora  che'l  tempo  nel  quäle  el  uiso 
comprende  el  moto  non  sarä  se  non  sensibile,  perche  el  uiso  non  com*  Fol.  25'^. 
prende  se  non  el  moto  se  non  per  la  comprensione  della  cosa  uisa  in 
due  luoghi  diuersi  in  uno  luogo  dopo  l'altro  o  secondo  due  siti  di# 
uersi  Tun  sito  dopo  l'altro.  Qiaando  addunque  el  uiso  comprende  la 
cosa  uisa  et  mota  nello  luogo  primo  et  nel  quäle  comprende  innangi 
quella,  subito  sentirä  el  sentiente  che  quella  hora  nel  secondo  la  quäle 
comprende  nel  secondo  luogo  e  diuersa  da  quella  la  quäle  comprende 
quella  la  quäle  e  lo  primo  luogo  fu  compresa  se  sentirä  la  diuersitä 
delle  due  ore.  Et  similmente  quando  arä  compreso  il  moto  per  di* 
uersitä  del  sito  della  cosa  uisa  mota  per  quando  comprende  la  cosa  uisa 
mota  secondo  el  sito  non  comprende.  Et  non  comprende  allora  secon* 
de  el  primo  sito  secondo  auea  compresa  innangi,  subito  sentirä  la 
diuersitä  di  due  ore  delle  quali  sentirä  el  tempo  che  e  tra  quelle.  El 
tempo  addunque  el  uiso  arä  compreso  il  moto  sensibile  et  necessaria« 
mente.  E  conciö  sia  cosa  che  hatte  queste  intentioni  siano  dichiarate, 
noi  narraremo  ora  quello  che  si  puö  adunare  con  quelle.  Diremo 
addunque  come  il  uiso  comprende  el  moto  per  comprensione  della 
cosa  uisa  mota  secondo  due  siti  diuersi  in  due  ore  diuerse  tra  le  quali 
e  tempo  sensibile.  Et  questa  e  la  qualitä  della  comprensione  del  moto 
del  uiso.  El  uiso  comprende  la  qualitä  delli  moti  per  la  comprensione 
degli  spatij  sopra  i  quali  si  muouono  i  uisibili  moti:  quando  addun* 
que  el  uiso  arä  compreso  due  uisibili  moti,  arä  sentito  che  l'uno  de' 
due  spatij  equali  sono  da'  due  uisibili  si  posano  da  e  due  uisibili  si 
posano  in  uno  medesimo  tempo  e  maggiore;  dello  altro  sentirä  la 
uelocitä  della  cosa  uisa  passante  sopra  il  maggiore  spatio.  Et  quando 
e  due  spatij  sopra  e  quali  si  muouono  due  uisibili  si  passano  in  uno 
medesimo  o  uuoj  passati  in  due  moti:  et  similmente  se  el  uiso  la  qua* 
litä  di  questo  spatio  e'  sentirä  la  qualitä.  Et  similmente  quando  due 
cose  mote  passeranno  in  duo  medesimi  tempi  e  quali  tempi  et  la  qua« 
litä  degli  spatij  per  li  quali  arä  sentito  la  qualitä  de  due  moti.  Giä 
abbiamo  detto  come  el  uiso  comprende  el  moto  et  la  qualitä  e'Ua  ine« 
qualitä.   Ma  la  quiete  si  comprende,  ma  per  comprensione  della  cosa 

103 


uisa  in  tempo  sensibile  in  uno  medesimo  luogo  secondo  uno  mede« 
simo  sito  tra  lo  quäle  e  quando  in  due  höre  diuerse  tralle  quali  sia 
tempo  sensibile:  comprende  la  cosa  uisa  in  quello  tempo  quiescente 
el  moto  si  comprende  e'l  senso  et  la  cosa  uisa  a  rispetto  dell'altra  cosa 
uisa  quiescente.  Addunque  questo  modo  lo  quäle  el  uiso  arä  coms 
prensione  della  quiete  delli  uisibili  dal  uiso  l'asperitä  si  comprende 
dal  uiso  in  maggior  parte  per  la  forma  della  luce  apparente  nella  su? 
perficie  del  corpo  aspro  apresso,  perche  l'asperitä  e  diuersa  dal  uiso 
la  quäl  cosa  la  luce  quando  nasce  sopra  la  superficie  di  quello  corpo 
la  parte  perueniente  farä  ombra  nella  maggior  parte.  Et  quando 
uerrä  nella  parte  profonda,  saranno  ancora  con  quella  ombra,  et  la 
parte  perueniente  sarä  manifesta  alla  luce  discoperta  al  uiso.  Et  quando 
nelle  parti  profonde  uenienti  uengono  l'ombre,  l'ombre  sono  permi? 
nenti,  non  ui  sarä  ombra  se  diuersificherä  la  forma  della  luce,  sopra 
quella  sarä  luci  mote  di  consimile  superficie.  La  forma  addunque 
della  luce  nella  superficie  del  corpo  aspera  et  diuersa  della  forma 
della  luce  la  quäle  ä  la  superficie  piana  per  la  frequentatione  della 
uisione  della  superficie  aspera  et  piana  de'  corpi  secondo  el  modo  el 
quäle  era  usato  nelle  superficie  piane,  giudicheranno  le  planitie  nelle 
planitie  di  quello  corpo  ella  superficie  quando  la  asperitä  fosse  extra* 
nea,  saranno  pereminenti  d'alcuna  quantitä  et  cosi  el  uiso  compren* 
derä  la  perminentia  di  quelle  parti.  Et  comprenderä  el  sito  della  su* 
perficie  de'  corpi  per  la  comprensione  della  distantia  la  quäle  e  tra  la 
parte,  quando  el  uiso  arä  compreso  la  diuersitä  de'  siti  delle  parti  dels 
la  superficie  de'  corpi  per  la  comprensione  della  distantia  la  quäle  e 
tra'lle  parti.  Quando  el  uiso  arä  compreso  la  diuersitä  de'  siti  delle 
parti  della  superficie  del  corpo,  comprenderä  l'asperitä  d'esso  sanga 
indigentia  a  considerare  la  luce.  Et  ancor  quando  l'asperitä  fosse  ex* 
tranea  et  nasca  sopra  essa  luce,  sarä  forma  della  luce  nella  superficie 
e  grandissima  diuersitä.  Vedrassi  addunche  per  la  diuersitä  della  luce 
Pol.  25".  la  distantia  della  parte  et  del  sito  d'esse.  Et  per  questo  ä  paura  la 
distantia  del  corpo.  La  asperitä  del  corpo  si  e  addunque  la  luce  aspera 
appartenente  alla  superfluitä  del  corpo,  perche  l'asperitä  et  diuersitä 
del  sito  et  la  parte  della  superficie  del  corpo  e  perche  la  diuersitä  del 

104 


sito  et  della  superficie  per  la  qualcosa  la  luce  quando  nasce  sopra  la 
superficie  di  quello  corpo  la  parte  perueniente  faranno  ombra  nella 
maggior  parte.  Quando  sarä  sopra  quello  corpo,  nasce  la  superficie 
di  quello  corpo  la  parte  perueniente  faranno  ombra. 

17.  Et  similmente  l'amplitudine  della  faccia  quando  essa  fosse 
proportionale  alla  quantitä  delli  membri  colla  forma,  sarä  bella  colla 
faccia  purche  la  faccia  non  sia  molto  larghissima  eili  membri  della 
faccia  siano  proportionali  alla  quantitä  di  tutta  la  faccia  fusse  di  mem« 
bri  larga,  sarä  bella  purch'ella  non  sia  molto  larghissima,  e  membri 
siano  proportionali  alla  quantitä  di  tutta.  Quando  la  faccia  fosse  larga 
di  grandissima  largheza,  li  membri  che  sono  in  essa  sarebbono  piccoH 
et  non  proportionali  alla  quantitä  d'essa  et  non  sare  (bbe)  bella,  auenga 
che  la  quantitä  degli  membri  siano  proportionali  et  la  figura  d'essa 
sia  bella.  Et  similmente  quando  fusse  piccola  faccia  et  stretta  eile 
membra  d'esse  fossono  grandi  cioe  le  membra  della  faccia,  sarä  la 
faccia  brutta.  Et  quando  le  membra  fossono  proportionali  alla  quantitä 
della  largheza  et  della  faccia,  sarä  la  forma  bella  auenga  chelli  membri 
per  se  non  sieno  belli.  Ma  la  proportionalitä  solamente  fa  pulcritudine. 
Et  quando  addunche  nella  forma  si  congregheranno  la  bellega  della 
figura  di  ciascuna  pulcritudine  parte  d'essa,  sarä  belle(;a  della  quantitä 
et  della  compositione  d'esse  ella  proportionalitä  de'  membri  secondo 
le  figure  e  la  magnitudine  de'  siti  et  secondo  questo  ancora  fossono 
proportionali  a  tutta  la  figura  della  faccia  et  la  quantitä  sarebbe  in  fine 
di  pulcritudine,  sarebbe  bellissima.  Similmente  la  scrittura  non  sarebbe 
bella  se  non  quando  le  lettere  sue  proportionali  in  figura  et  in  quan* 
titä  et  in  sito  et  in  ordine  et  in  tutti  i  modi  de'  uisibili  colle  quali  si 
congregano  con  esse  tutti  le  parti  diuerse.  Quando  tu  arai  considerato 
le  forme  belle  di  tutti  i  modi  delli  uisibili,  trouerrä  chella  proportio* 
nalitä  fa  pulcritudine  piü  che  nessuna  altra  intentione  congiunta  per 
se.  Et  quando  si  considera  la  intentione  e'lle  intentioni  belle  le  quali 
fanno  il  particulare  per  la  loro  congiuntione  insieme  et  trouare 
che'lla  pulcritudine  la  quäle  appare  per  la  congiuntione  di  quelle  et 
non  e  per  la  proportionalitä,  perche  ogni  uolta  non  si  numera  o  uuoi 
non  si  risguarderanno  quelle  intentioni.  O  sia  la  pulcritudine  in  alcuna 

105 


forma:  et  questa  e  per  la  pulcritudine.  Non  questo  per  la  proportio« 
nalitä  la  quäle  congit  (sie)  tra  quelle  intentioni  ella  pulcritudine.  Ad* 
dunque  non  e  per  la  intentione  particulare  ella  perfectione  d'esse  et 
della  proportionalitä  et  consonantia  la  quäle  si  fa  tra'lla  intentione 
particulare.  Giä  e  dichiarato  per  tutto  quello  noi  abbiamo  delle  forme. 
Et  colla  forma  bella  compresa  dal  uiso,  perche  non  sono  belle  se  non 
per  la  intentione;  la  intentione  particulare  e  per  la  intentione  di  quelle 
et  per  la  proportionalitä  d'essa  insieme.  El  uiso  comprende  le  intens 
tioni  predette  particulari  son  per  lei  composte.  Quando  addunque  el 
uiso  comprende  alcuna  cosa  uisa  et  fusse  alcuna  intentione  in  quella 
cosa  uisa  particulare  che  faccia  pulcritudine  per  se,  et  guati  el  uiso  et 
quella  intentione  peruerrä  la  forma  di  quella  intentione  per  se  dopo 
lo  risguardare  appresso  el  sentiente,  et  comprende  la  uirtü  distintiua 
della  cosa  uisa  et  comprende  nella  quäle  e  quella  distintione,  perche 
la  forma  di  ciascuna  cosa  uisa  e  composta  di  molte  intentioni  et  della 
intentione  le  quali  sono  in  quelle,  et  non  comprenderä  la  pulcritudine 
di  quella.  Quando  arä  distinto  le  intentioni  le  quali  sono  in  quelle 
sarä  alcuna  intentione  di  quelle.  Et  secondo  el  modo  fa  bellega  subito 
el  uiso  a  preso  allo  risguardamento  di  quello  guatare,  comprenderä 
quella  intentione,  et  se  quando  arä  compresa  quella  comprensione,  di# 
stinguerassi  la  uirtü  distintiua  et  comprenderä  la  pulcritudine  la  quäle 
e  in  essa.  Et  per  questa  comprensione  comprenderai  di  quella  cosa 
uisa.  Et  quando  el  uiso  arä  compreso  alcuna  cosa  uisa  in  quella  uisa 
Fol.  26''.  fusse  pulcritudine  composta  delle  intentioni  coniunte  della  nostra 
intentione  o  fusse  risguardante,  a  quella  arä  compreso  la  intentione 
che  sarä  in  quella.  Et  modo  noi  abbiamo  distinto  et  dichiarato 
e'lla  forma  et  la  turpitudine  e  forma  carente  o  uuoi  bisognosa 
di  ciascuna  perfetta  intentione,  che  giä  e  predetto  cheila  inten* 
tione  d'esso  particulare  sono  pulcritudine.  Ella  consimilitudine 
et  qualitä  di  due  forme  et  di  due  intentioni  nelle  cose  le  quali 
sono  consimili.  Quando  el  uiso  arä  compreso  due  forme  et  due 
intentioni  consimili  insieme,  comprenderä  la  consimilitudine  di 
quelle  et  della  comprensione  di  ciascheduna  delle  due  forme  et 
della  intentione  per  comperatione  dell'  una  di  quelle  all'  altra  per 

106 


la  diuersitä  et  per  la  comprensione  della  diuersitä  si  comprendono 
dal  uiso  [.  .  .] 

[  .  .  .  ]  nel  libro  delle  cagioni.  Et  Boetio  el  dice  nel  V.  libro  Fol.  2T. 
della  consolatione  della  phylosophia.  Addunche  conuiene  che  la 
spetie  della  cosa  abbia  l'essere  corporale.  Ancora  la  spetie  ta 
l'operatione  corporale  si  come  la  spetie  del  caldo  riscalda  el  corpo 
et  diseccalo  et  fallo  putride,  et  cosi  e  dell'altre  spetie  et  similitudini 
delle  cose.  Addunque  conciö  sia  cosa  che  questa  spetie  facci  el 
caldo  uniuocamente  cioe  d'una  medesima  ragione  et  mediante  il  caldo 
fa  poi  l'altre  cose,  e  necessario  che  questa  spetie  sia  corporale  perö 
che'lla  cosa  spirituale  non  fa  l'operatione  corporale  uniuocamente.  Et 
massimamente  questo  fa  chella  spetie  e  d'una  medesima  natura  et 
d'una  medesima  essentia  col  effecto  compiuto  della  cosa  che  lo  fa.  Et 
questo  effetto  si  fa  quando  la  cosa  che  fa  diuenta  potente  sopra  quella 
che  patisce,  perö  che  nel  principio  quando  le  legne  si  riscaldano  mentre 
che  sono  legne  änno  similitudine  del  fuoco  et  poi  l'operatione  e  forti* 
ficata  et  la  spetie  si  muoue  a'ffare  el  fuoco  compiuto.  Quando  el  fuoco 
arä  corrotto  la  natura  specifica  delle  legne  et  diuenta  fiamma  et  car* 
bone,  addunque  la  spetie  del  fuoco  non  ä  differentia  e'l  carbone  dalla 
fiamma,  se  non  come  la  cosa  non  compiuta  dalla  compiuta.  Addun* 
que  e  manifesto  che"lle  spetie  delle  cose  corporali  et  materiali  sempre 
aranno  l'essere  corporale  et  materiale.  Onde  stolta  cosa  e  pensare  el 
contrario.  Addunque  quando  Aristotile  et  Auevois  dicono  che  la 
spetie  e  similitudine  della  cosa,  ä  l'essere  spirituale  nel  mezo  doue  ella 
e  nel  nostro  senso,  e  manifesto  che  questo  nome  spirituale  si  deriua 
dallo  spirito  et  non  propriamente,  ma  inpropriamente  et  per  diuer* 
sa  ragione.  Et  questo  e  uero  perö  che'Ua  spetie  si  pigla  per  cosa  in* 
uisibile,  si  come  el  idio  e  cosa  inuisibile  et  non  si  comprende  dal  no# 
stro  senso.  Et  perö  noi  riuolgiamo  e  nomi  et  chiamiamo  cose  spiri« 
tualj  le  cose  che  non  si  sentono  et  non  si  comprendono  per  gli  nostri 
sensi,  noi  le  chiamiamo  cose  spirituali.  Ma  questo  e  equiuocamente  et 
per  diuersa  ragione,  e  fuori  del  uero  et  proprio  sentimento  della  cosa 
spirituale.  Onde  la  spetie  et  similitudine  delle  cose  non  caggiono  sotto 
el  senso  forte  et  diligente  per  loro  medesime.  Conciö  sia  cosa  che 

107 


niente  si  possa  uedere  se  non  la  cosa  densa  cioe  che  ä  le  parti  molto 
streite,  perö  che  solo  questa  cosa  puö  nel  uedere  passare.  Ma  la  luce 
o  uero  la  spetie  del  colore  non  si  puö  uedere  per  se  medesima  nell' 
aria  trasparente  et  chiara.  Ma  puossi  uedere  accidentalmente  per  la 
figura  determinata  della  finestra  della  quäle  la  luce  e  figurata  et  an« 
cora  e  ueduta  per  cagione  de'  luoghi  oscuri  intorno,  accioche  in  questo 
modo  el  contrario  e  posto  allato  al  suo  contrario  apparisca  piü 
ageuolmente.  Similmente  quando  il  razo  del  sole  passa  per  lo  uetro 
o  per  uno  panno  fortemente  colorato,  la  spetie  del  colore  apparisce 
nel  corpo  oscuro.  Ma  questo  e  in  duo  modi,  prima  accidentalmente 
per  la  troppa  chiaritä  della  luce  per  rispetto  della  luce  del  colore  o 
per  rispetto  del  corpo  oscuro  ch'e  ancora  opposto  alla  luce.  Et  nel 
corpo  delle  stelle  si  uede  la  spetie  della  luce  del  sole,  ma  non  per  se 
medesima,  ma  per  la  densitä  del  corpo  della  Stella  che  per  la  sua  den* 
Sita  termina  el  uedere:  e  la  cosa  densa  cagione  della  alluminatione,  si 
come  e  noto  di  sopra.  Addunque  in  questi  casi  la  spetie  della  cosa 
ueduta  accidentalmente  alcuna  uolta  e  ueduta  per  la  troppa  debolega 
del  uedere  et  per  la  negligentia  dell'atto  del  uedere,  si  exporrä  di  sotto 
in  certi  casi  et  perö  che  solo  accidentalmente  o  per  difetto  del  uedere 
o  per  negligentia  le  spetie  delle  cose  uisibili  possono  essere  comprese 
in  alcuno  modo,  quasi  a  chaso.  Et  perö  non  sono  esse  spetie  dette 
uisibili  ne  sensibilmente  ne  con  nome  assoluto  et  libero.  Et  simil* 
mente  auiene  nelle  cose  che  si  toccano  et  odoronsi  et  nelle  altre  spetie 
delle  cose  sensibili,  delle  quali  non  cognoscono  e  sensi  ne  per  se  ne 
accidentalmente  et  perö  le  spetie  delle  cose  sono  insensibili,  et  perche 
eile  sono  insensibili  perö  si  chiamano  spirituali.  Ma  questa  spiritualitä 
non  e  contraria  allo  essere  corporale  et  materiale  nelle  cose  materiali 
et  corporali.  Ancora  cheile  spetie  concorrono  in  una  spetie.  Et  uera* 
mente  di  piü  spetie  se  ne  fa  una  et  questo  e  manifesto  per  Alacen 
auctore  della  prospectiua  et  per  Tolomeo  e  quali  dicono  questo;  e  an? 
Fol.  27".  cora  manifesto  per  quelle  cose  sono  dette  di  sopra  della  prima  cosa 
che  sente  in  noi.  Imperö  che  si  conuiene  che  due  spetie  uegnenti  dagli 
occhi  adiuentino  una  in  quella  prima  cosa  che  sente  acciö  che  la  cosa 
ueduta  paia  una  et  non  due.  Et  Alacen  dice  nel  primo  che  le  luci  non 

108 


sono  mescolate  nel  mego  doue  sono.  Et  tale  mego  manifestamente  in* 
segna  el  mescuglo  delle  spetie  nel  ter(jo  libro.  Ma  Alacen  uuole 
prouare  per  isperimento  che  diuerse  luci  non  si  mescolano  nella  aria. 
Quando  tre  candele  sono  dirimpetto  a  uno  foro  perö  chelle  luci 
appariscono  allora  di  lä  dal  foro  distinte  et  diuise  insieme,  addunque 
eile  sono  distinte  nel  foro,  come  pare  che  dica  Alacen  qui  et  dice,  che 
niuno  s'intende  el  uero  mescuglo  et  in  altro  modo  si  dice  essere 
diuisione  perö  che  in  ueritä  esse  luci  si  mescolano  nel  foro.  Ma  per^ 
che  la  luce  ua  con  diritto  andare,  mentre  che  ella  e  multiplicata  in  uno 
medesimo  mego,  perö  chonuiene  che'lla  luce  di  ciascuna  candela  si 
come  innanga  foro  passa  per  diuerse  linee  diritte,  cosi  conuien  che 
passi  oltra  al  foro  secondo  la  multiplicatione  principale.  Et  perö  gli 
andamenti  primi  et  principali  si  diuidono  oltre  al  foro  si  come  in* 
nangi  el  foro  la  multiplicatione  accidentale  di  due  candele  corre  colla 
multiplicatione  accidentale  della  tertja  candela,  et  cosi  si  fa  el  mescuglo 
oltre  al  foro  ma  perche  la  multiplicatione  accidentale  non  pone  in 
numero  colla  principale  ne  il  uedere  giudica  di  quella  multiplicatione, 
perche  ella  e  occulta  et  nascosa  per  la  principale.  Et  perö  a  noi  non 
apparisce  confusione  nel  mescuglo  ne'luoghi  doue  caggino  e  lumi 
delle  candele.  Addunque  in  certo  caso  et  mescuglo.  Ma  e  mescuglo 
de'lumi  della  luce  accidentale  colla  principale.  Et  l'auctore  niega  la 
apparentia  del  mescuglo  doue  elleno  caggiono,  et  questo  io  concedo 
e  quiui;  et  non  dimeno  e  il  mescuglo  ch'io  dissi.  Ma  et  nel  foro  con* 
uiene  ch'essi  mescoli  di  mescuglo  naturale.  Et  diuenti  una  luce  non 
diuisa  et  questo  non  niega  l'auctore.  Ma  se  noi  consideriamo  le  luci 
nel  foro  in  quanto  eile  sono  diritte  agli  andamenti  principali  diuisi 
dopo  al  foro,  come  io  dissi  innan(;i,  cosi  sono  per  rispetto  di  diuersi 
andamenti  principali  nelle  quali  esse  luci  sono  da  douere  deriuare 
e  andare  esse  son  dette  essere  diuise  et  non  distinte  nel  foro,  ma 
essere  distinte  in  questo  modo  et  per  esso  e  inteso  equiuocamente 
et  non  e  contrario  alla  uera  missione  o  mescuglo  assolutamente,  ma 
questo  e  per  effecto  et  non  per  forma  imperö  che  solo  questo  [ .  .  .  ] 
sono  diuise  nel  foro  et  non  perche  abbi  el  caldo  in  se.  Addunque 
qualunche  antichi  saui  o  phylosophi  dichino  che"lle  spetie  della  luce 

109 


et  del  colore  o  altre  spetie  sieno  in  se  distinte  insieme  nel  me(;o,  questo 
non  e  da  intendere  assolutamente  et  semplicemente,  ma  sono  dette 
distinte  esse  specie  perö  che  sanno  gli  andamenti  diuisi  oltra  al  luogo 
del  mescuglo  si  come  innani^i.") 

18.  Poiche  la  confusione  del  uedere  e  uacuata  et  dichiarata,  ora 
e  da  dimostrare  come  gli  altri  inconuenienti  siano  schifati  perö  che 
se  i  ragi  della  piramide  uisuale  concorrino  nel  centro  dello  humore 
graciale  dinan(ji,  allora  conuiene  siano  diuisi  insieme.  Et  quello  che 
fu  destro  sia  fatto  sinistro  et  quello  di  sopra  diuenti  quello  di  sotto, 
et  cosi  tutto  l'ordine  della  cosa  ueduta  sarä  mutato,  si  come  ageuol* 
mente  apparisce  nella  figura  di  sotto  et  cosi  la  spetie  della  cosa  non 
uerrä  al  luogo  suo,  ma  uerrä  alla  parte  contraria  et  cosi  dalla  parte  su 
nestra  et  delle  altre  differentie.  Et  perö  acciö  che  questo  errore  sia 
schifato  acciö  che'lla  spetie  della  parte  destra  corra  alla  parte  sinistra 
cioe  alla  sua  parte.  Et  cosi  dell'  altre  parti  conuiensi  considerare  se 
alcuna  cosa  e  tra  lo  humore  graciale  dinan<ji  et  tra  il  centro  suo  che 
impedisca  questo  concorso,  et  perö  la  natura  s'e  ingegnata  di  porre  lo 
humore  uitreo  innanfi  al  centro  humore  graciale  ch'e  d'altra  diafanitä 
et  trasparentia  et  altro  centro  acciö  che'lla  fractione  cioe  el  rompimento 
si  possa  fare  in  lui,  accioche  i  rafi  della  piramide  sieno  dilungati  dal 
concorso  nel  centro  dello  humore  graciale  di  che  passa  per  tutti  e  centri 
siano  declinanti  agli  anguli  obliqui  sopra  allo  humore  uitreo  e  d'una 
altra  diafanitä,  conuiene  che  tutti  i  ragi  si  rompano  nella  superficie  d'esso 
Fol.  28^.  humore  uitreo,  si  come  e  certificato  di  sopra  nelle  fractione  et  perö  lo 
humore  uitreo  e  piü  denso  dalla  parte  dinangi  dello  humore  graciale; 
perö  che  conuiene  che'lla  fractione  tra  l'andare  diritto  et  tra'lla  linea 
perpendiculare  da  essere  tirata  et  mossa  dal  luogo  della  fractione,  si 
come  e  fu  manifesto  nella  multiplicatione  delle  spetie;  per  la  quäl 
cosa  e  bisogno  che  il  rago  M  Q^  quando  uiene  nel  punto  Q^  nella 
superficie  dello  humore  uitreo  che  ä  nome  G  D  F  non  passi  per 
diritto  andare  nel  centro  A  dello  humore  graciale,  dinan(ji  el  quäle  e 
G  H  F,  ma  bisogna  che  si  rompa  nel  punto  Q^ trallo  andare  diritto 
che  e  Q^  A  et  tra'l  perpendiculare  da  essere  menata  dal  luogo  della 
fractione  el  quäle  e  Q^  nello  humore  uitreo,  la  quäle  linea  perpendi* 

110 


culare  e  B  L:  perö  che  B  L  ua  nel  centro  dello  humore  uitreo  che  e 
B,  et  cosi  la  spetie  et  la  similitudine  destra  anderä  sempre  secondo  la 
sua  parte  infino  ch'ella  uenga  al  punto  del  neruo  comune  che  e  C.  Et 
non  e'  anderä  secondo  la  parte  sinistra  a  uno  medesimo  rago  che  ä 
nome  P  V  et  non  corre  nel  centro  A  dello  humore  graciale  dinanqi: 
ma  ronperassi  per  lo  andare  diritto.  Ma  corrono  le  spetie  uniforme 
ne  in  alcuno  modo  mutano  il  loro  passamento  retto  sanza  la  torte<ja 
de'  nerui  sanga  linea  fluat  (sie)  tortuosa,  non  secondo  linea  retta:  sicut 
facit  in  corporibus  mundi  inanimatis,  dum  cum  inanimatum  sempre 
uadia  per  uia  recta. 

19.  Vna  linea  contiene  li  centri  di  tutte  le  tuniche  et  di  tutti  gli  hu# 
mori  et  pruouasi  perfetto  inperö  che  non  potrebbe  altrimenti  la  luce 
entrare  in  tutte  le  tunici,  la  luce  e  in  tutti  gli  humori  o  alcuno  rago  et 
non  potrebbe  non  rotto  et  per  consequente  la  certificatione  non  po# 
trebbe  essere  per  diportatione  dell'occhio  dallo  extremo  allo  extremo, 
la  quäl  cosa  e  falsa.  Di  tutti  li  ra(ji  nascentisopra  il  uedere  e  necessario 
uno  solo  trapassare  non  rotto.  Per  la  quäl  cosa  le  spere  [.  .  .]  e  im# 
possibile  con  una  linea  piü  perpendiculare.  Addunque  la  raggiosa 
della  piramide  sotto  la  quäle  la  cosa  si  uede,  tutta  la  cosa  si  uede  tutta 
si  rompe.  Nello  entrare  della  glaciale  interiore  e  rotta  quella  linea  la 
quäle  trapassa  per  tutti  i  centri  la  quäle  si  chiama  Assis,  il  uedere  nel 
glaciale.  Questo  s'amaestra  per  isperimento  imperö  se  gli  altri  in  qua? 
lunche  tunica  o  uero  humore  uenga  offensione  saluo  alla  glaciale,  per 
medicina  riceue  la  curatione  et  sanasi  et  restituisce  el  uedere.  Et  essa 
corotta  si  corrompe  inrecuperabilmente  il  uedere.  Per  questo  e  fatto 
nella  glaciale  l'ordinatione  della  spetie,  si  come  della  cosa  che  fuori  la 
possibilitä  apparisce  non  ostante  la  piccoleqa  della  graciale,  imperö 
che  tante  sono  le  parti  minime  di  grandega  quante  sono  le  massime. 
E'lle  spetie  si  riceuono  la  materia.  Addunque  qualunche  cosa  sia  uisi* 
bile  della  quäle  si  uegga  la  sua  spetie  distintamente  et  ordinatamente 
puö  essere  riceuuta  nello  humore  glaciale,  la  quäl  cosa  se  non  fusse 
fatta,  l'occhio  distintamente  non  uedrebbe  la  cosa  imperö  che  se'lla 
spetie  delle  due  parti  della  cosa  uisibile  in  essa  medesima  parte  della 
glaciale  si  riceuano  non  si  cognoscerebbono  distintamente  dalla  cosa 

111 


per  la  confusione  delle  forme  in  essa  medesima  parte.  La  comprensione 
delle  cosa  uisibile  e  fatta  per  la  piramide  radiosa,  la  certificatione  della 
apprensione  et  per  Tasse  trasportata  sopra  alla  cosa  uisibile.  Perö 
chella  piramide  radiosa  impresa  dall'occhio  uisibile  rapresentata  la 
Fol.  28".  cosa  all'occhio.  Ma  la  certificatione  e  fatta  del  uisibile  per  lo  gira# 
mento  dell'occhio  sopra  alla  cosa,  la  quäle  e  fondamento  della  pira* 
mide,  auenga  idio  perö  che  tutta  la  piramide  sia  perpendiculare  sopra 
alla  pupilla  dello  occhio  cioe  della  glaciale  anteriore,  per  tanto  non 
sopra  tutto  l'occhio  onde  quella  perpendiculare  che  si  dice  Assis,  la 
quäle  non  si  rompe  rapresentata  la  cosa  efficacemente.  Et  gli  altri  ra^i 
ancora  li  quali  sono  piü  presso  et  piü  forti  et  piü  potenti  nel  rapresentare. 
Addunque  a  questo  l'occhio  si  gira  accioche  la  cosa  la  quäle  e  insieme 
a  esso  si  rapresenta  sotto  la  piramide,  per  questa  perpendicularmente 
et  successiuamente  nascendo  si  discerna.  Questa  certificatione  dice 
l'auctove  del  uedere  che  niuna  cosa  uisibile  tutta  insieme  si  uede  ma 
nella  mutatione  della  piramide.  Onde  dicono  tutti  e  parlanti  che  ogni 
cosa  la  quäle  si  uede  sotto  l'angulo  o  uero  la  forma  del  triangulo. 

20.  Non  esser  ueduta  la  cosa  sotto  qualunche  angulo  imperö 
conuiene  la  uisione  sotto  l'apuntatissimo  degli  anguli  cioe  l'angulo 
contingente  imperö  che  quello  angulo,  si  come  pruoua  Euclidis,  e 
indiuisibile  l'angulo  sotto  lo  quäle  si  uede  per  [ . .  .]  si  diuede  per  lo 
quäle  si  compie  la  uisione  della  cosa.  Et  piü  largamente  e  diterminate 
la  grandega  dello  angulo  sotto  et  quäle  puö  essere  la  uisione,  imperö 
che'l  diametro  del  foro  dell'uuea,  si  come  la  notomia  amaestrerrä,  et 
quasi  diametro  come  del  discrittibile  quadrato  in  tale  spera  uuea. 
Addunque  se  dagli  extremi  di  questo  foro  della  linea  si  menino  al 
centro,  costituiranno  angulo  retto.  Questo  apparisce  imperö  che  dagli 
anguli  del  quadrato  della  menata  linea  ortogonalmente  si  se  [.  . .]. 
Addunque  se  nel  centro  dell'uuea  fosse  la  uisione,  si  uedrebbe  expres* 
samente  sotto  l'angulo  retto,  se'l  diametro  del  foro  fusse  lato  del 
quadrato  expressamente.  Et  era  il  centro  dello  occhio  della  piramide 
radiosa  e'l  uedere  essere  fatto  sotto  corta  piramide  per  l'angulo  inco« 
minciato  delle  predette  cose.  Questo  apparisce  imperö  che  tutti  i  ragi 
della  piramide  excetto  che  uno  occorrente  nella  glaciale  interiore  si 

112 


ronpono,  come  e  detto  dal  perpendiculare.  Ne  si  constringono  piü 
oltre  nel  comune.  Auenga  idio  addunque  cheUi  ragi  se  inchinino 
all'angulo,  non  pertanto  s'appichano  angularmente  se  non  pure  in* 
maginariamente.  Onde  quando  la  spetie  peruiene  allo  humore  uitreo 
cioe  glaciale  interiore  secondo  la  legge  degli  spiriti  maggiormente 
procede,  che  secondo  la  legge  della  dyapanitade,  perö  che  si  inchina 
secondo  la  uia  degli  spiriti  che  ui  sono  al  neruo  comune  cioe  il  neruo 
ottic[e]o.  Addunque  imperö  quanto  li  ragi  declinano  piü  appuntato 
tanto  piü  la  spetie  si  rauna  et  costringesi,  e  necessitä  come  per  sequente 
se  impedisca  alcuna  cosa,  per  questo  la  quantitä  della  cosa  si  uegga 
minore  nello  occhio.  Ma  alla  cognitione  della  cosa  non  basta,  imperö 
che'lli  ra<ji  nascono  sopra  all'occhio  si  riuiuorisce  [...].  lo  dico  sirinui* 
norisce  imperö  auenga  idio  che  per  li  nascenti  soli  perpendicularmente 
la  uisione  e  fatta  et  certificata  et  distinta  principalmente.  Per  tanto 
certa  cosa  che  auenga  iddio  che'l  punto  segnato  nel  uisibile  se  ueggia 
per  lo  suo  rago  toccante  l'occhio  perpendicularmente,  niente  di  meno 
come  apparisce  per  le  dette  cose,  tutto  il  uisibile  occupa  tutta  la  pupilla 
et  segno  e'l  mouimento  perpendiculare  cioe  il  rago  nascente  obliqua* 
mente  et  quello  si  cuopre  piü  amplamente  fuori  della  piramide  radiosa, 
si  ueggono  alcune  cose  della  piramide;  l'angulo  e  di  minor  larghega 
[. . .]  che  abbiamo  se'lle  equale  cose  possono  essere  uedute  con  uno 
sguardare.  Addunque  quelli  ragi  equali  uegnenti  sopra  all'occhio  in 
alcuno  modo  muouono  et  toccano  gli  occhi  per  li  ragi  rotti  nello  entra# 
mento  et  declinanti  al  centro  acciö  cotali  cose  l'occhio  debolmente  si 
cognoscano.  Et  quelle  cose  le  quali  sono  oggiette  all'occhio  agieuol* 
mente,  piü  efficacemente  si  rapresentano  e'ssi  piglano  et  come  e  el 
punto  rapresentato  per  diuersi  ragi  rotti. 

21.  La  operatione  del  uisibile  nel  uedere  essere  dolorosa,  questo 
si  pruoua  imperö  che  l'operatione  uisibile  e  d'uno  genere.  Conciö  sia 
cosa  addunque  che  l'operatione  sia  offensiua  et  patisce  dolore  sensi* 
bilmente  nel  uedere  nelle  forge  delle  luci  seghuitando  tutte  le  ope*  Fol.  29'. 
rationi  delle  luci  essere  tali,  auenga  idio  che  non  pendano  et  questo  e 
l'argomento  del  phylosopho  nel  capitolo  della  qualitä  del  uedere,  et 
uedesi  seghuire  dal  necessario:  imperö  che  niuna  cosa  uisibile  e  tanto 

113  8 


diletteuole  all'occhio  che  nollo  faccia  stanco  colla  continuatione  del 
riguardare,  della  quäle  stanche(;a  si  uede  esser  il  procedente  raguar* 
dare.  Questo  phylosopho  della  prospettiua,  benche  e  philosophi  trac# 
tanti  le  cose  natural!  dichino  imperö  che  la  cosa  sensibile  e  perfectione 
del  senso.  Addunque  non  u'e  inducente  a  tristitia  nell'atto  del  sen# 
tire.  Sensia  nel  modo  dello  attiuo  ne  si  uede  costringere  se  il  sensi* 
bile  excellente  induce  dolore.  Addunque  me<^anamente  imperö  che'l 
mouimento  grande  aggraua,  il  mouimento  megano  gioua  et  allegra. 
Addunque  si  ristrigne  quello  che  qui  si  dice  alla  prolungatione  di 
qualunche  uisione  e  brieue  ragguardamento. 

22.  E  mathematici  ponenti  essere  el  uedere  fatto  per  li  ragi  ris* 
plendenti  et  nascenti  dallo  occhio  superfluamente  essere  sforzati  o 
uero  raunati  imperö  ch'el  uedere  e  fatto  sufficientemente  per  lo  predetto 
modo,  per  lo  quäle  possono  essere  salue  tutte  le  cose  apparenti  intorno 
al  uedere.  Addunque  e  soperchio  si  e  porre  li  raqi.  Questo  dico  se# 
guitando  l'orme  dello  libro  dello  auctore  della  prospectiua:  auenga 
idio  che  Alchindo  insegni  altro  del  riguardamento.  Altra  cosa  con? 
sentono  e  Platonici  et  altra  cosa  ueghono  /  phylosophi  sapere  i  molti, 
Aristotile  in  sensu  et  sensato  contra  a  Piatone  et  altrimenti,  nelli  quali 
uenerabilmente  si  ueggono  la  quäl  cosa  la  uirtü  della  anima  alcuna 
cosa  adopererebbe  nel  lume  dell'occhio  altrimenti  che  qui  sia  inuesti* 
gato.  Qualunque  razi  risplendenti  et  nascenti  dall'occhio  sopra  il 
uisibile,  e  impossibile  bastare  alla  uisione,  la  qualcosa  si  pruoua,  im* 
perö  che  se  gli  ragi  si  pongono  a  uscire  dell'occhio  sopra  alla  cosa 
uisibile  quasi  contingente  o  ueramente  ritornano  all'occhio  o  no.  Se 
non  ritornano,  non  e  fatta  la  uisione  per  quelli,  conciö  sia  cosa  che 
l'anima  non  escie  del  corpo  se  tornasseno  come  ora  sono  gli  animali. 
Or  sono  tutte  le  cose  uisibili  specchi  reflectendo  gli  razi.  Piü  larga* 
mente  si  ritornano  cholla  forma  della  cosa  uisibile  all'occhio  essa  luce 
imperö  indarno  [. . .]  [o  uero  la  forma  uisibile  all'occhio  essa  luce  in* 
damo]  escono  o  uero  la  forma  uisibile  s'infonde  per  la  uirtü  della  luce 
in  tutto  il  mego.  Non  e  addunque  necessitä  che  si  richiegga  quasi  che'ssi 
richiegga  de'  razi  piü  amplamente,  come  alcune  cose  per  la  uirtü  dell' 
occhio  si  distenderanno  infino  alle  stelle.  Se  ancora  il  corpo  si  dissolui 

114 


nelli  spiriti  il  lume  naturale  dell'occhio  per  la  sua  raqgositade  compor* 
tare  al  uedere:  imperö  che'll'occhio,  come  dice  Arisfotile,  non  solamente 
sostiene,  ma  ancora  fa  come  splendienti  corpi  imperö  che'l  lume  na# 
turale  e  necessario  all'occhio  dal  trarre  le  spetie  uisibili  et  a  compiere 
la  proportione  alla  uirtü  uisiua  e  imperö  che'ssi  difFondon  la  uirtü 
persolare,  ma  per  lo  lume  dell'occhio.  Quinci  disse  AristoHle  che 
quando  el  mouimento  e  forte  al  di  fuori  e  fatta  la  uisione.  Et  quando 
el  mouimento  e  forte  dentro,  si  come  apparisce  nel  rago  del  sole  brutta'l 
uedere:  et  non  sofferrä  se  essere  proportionato  dal  uedere  et  cosi 
addunque  imperö  che  in  alcuno  modo  e  fatto  il  mandamento  de'  razi. 
Ma  non  nel  modo  platonico  accioche  li  razi  mandati  fuori  dell'occhio 
non  si  disfaccino  quasi  in  forma  uisibile  non  tinti,  ritornino  nuntianti 
alcuna  cosa  all'occhio,  ma  operano  alcuni  razi  nel  uedere  nel  modo  pre# 
detto.  La  quäl  cosa  apparisce  imperö  che  il  uedere  in  tutte  quante  le 
CO  (se)  e  d'una  ragione.  Conciö  sia  cosa  addunque  che  certi  animali 
bastino  per  lo  lume  degli  occhi  a  dolor  uirtü  multiplicatiua  da  essi 
possino  essere  ueduti  di  notte:  per  questo  seguita  lo  lume  dell'occhio 
opera  alcuna  e  nel  lume.  Et  non  diffinisce  alcuna  cosa  piü  oltre  faccia 
se  non  seguendo  l'orme  di  questo  auctore,  si  come  e  detto,  nulla  essere 
ueduto  sanza  luce;  imperö  che  il  colore  sanga  non  puö  efficacemente 
raggare,  imperö  che  la  prima  cosa  in  ogni  generatione  et  di  tutte  le 
cose  di  poi  et  prima  i  raggamenti  della  luce,  perö  ogni  altra  si  cagiona 
da  essa.  Addunque  il  colore  efficacemente  non  puö  ragare  se  non  e 
alla  luce  alla  mescolata.  El  punto  piü  prossimano  ella  luce  d'uno 
corpo  piü  forte  che  nel  piü  rimosso  imperö  che  la  multiplicatione  del  Fol.  29'' 
lume  nel  punto  piü  rimosso  per  l'abondanza  de'  razi  cadenti  piü  ob? 
liquamente  et  per  sequente  de'  deboli  razi  e'lla  luce  nel  punto  piü  tu 
prossimano  a  fortega  per  congiugnimento  de'  ragi  del  suo  fönte  lo 
quäle  e  maggiore.  Le  piramidi  piü  brieui  essere  piü  lontane  non  proce? 
denti  da  quella  medesima  base  piü  forti  et  parte  piü  deboli  essere  piü 
brieui  imperö  che  egl'e  necessitä  le  ottuse  piü,  si  come  apparisce  per 
lo  primo  de  Euclide.  Ma  nelli  piü  ottusi  de'  ragi  ad  esse  intersecando. 
Quanto  l'angulo  e  piü  conale  et  piü  ottuso  tanto  maggiormente  per  li 
diuersi  lati  s'aprossima  al  pressamento.  Verbi  gratia.  Sia  la  piramide 

115  8* 


Ottusa  ABC,  conciö  sia  cosa  addunque  il  lato  A  C  nel  D  et  B  C, 
nel  E  conciö  sia  cosa  addunque  che  l'angulo  A  C  B  sia  pari  all'angulo 
E  C  D,  imperö  e  contraposto  ad  esso,  tanto  gli  altri  due  appariscono 
essere  minori,  quanto  questi  due  sono  maggiori  tanto  gli  altri  apparisco« 
no  essere  minori,  et  tanto  gli  altri  raqi  come  C  D  et  tanto  e  piü  presso 
el  rago  B  C  et  e  conuerso  et  quanto  l'angulo  e  maggiore  e  D  C  E  et 
ella  proprietä  della  luce  accioche  quanto  e  presso  all'altra  sia  fatta  piü 
fortemente  l'una  et  l'altra.  Addunque  sono  queste  le  piü  forti  pira* 
mide  piü  di  lungi  alla  luce  sono  piü  brieui  naturalmente  ne  sono 
per  cagione  di  prima,  18^  propositione;  ma'llo  contrario  assegnata 
nella  piramide  piü  di  lunge  ella  luce  raunata  intorno  al  [. . .]  maggior* 
mente  che  nel  piü  brieue.  Et  per  questo  passa  il  piü  brieue  semplice* 
mente  per  tanto  sono  le  piü  forti  et  piü  brieui.  Ora  sono  poste  le 
piramide  piü  remote. 

23.  Ogni  corpo  uisibile  auere  raggi  imperö  che  niun  aaltra  cosa  e  il 
raggio  se  non  figura  di  cosa  uisibile  per  lo  porgimento  fatto  nel  di# 
ritto,  per  tanto  li  corpi  luminosi  dicono  principalmente  raggiare  che 
colli  ragi  illustrano  l'altre  cose.  E  il  sole  del  quäle  [che]  grandemente 
sono  li  ragi  sensibili  le  linee  ragose  essere  fatte  nascenti  dirittamente 
sopra  all'ochio,  la  quäl  cosa  e  manifesta  imperö  che  seile  figure  della 
cosa  uisibile  distintamente  non  scorgessero  l'occhio  non  comprende* 
rebbono  le  parti  della  cosa  distinta  ne  potrebbe  essere  la  distintione 
delle  figure  partiali  et  delle  rapresentanti  le  parti  alla  cosa.  Se  non  le 
distinte  linee  imperö  che  altrimenti  insieme  si  confonderebbono  et 
confusamente  si  rapresenterebbono  le  cose  all'occhio  piü  largamente 
dalle  linee  dirette  fosse  cessa  la  uisione  intra  la  cosa  uisibile  e'l  uedere. 
Addunque  e  lo  opposito,  la  cagione  l'occhio  non  ordinerebbe.  Alla 
quantitä  non  si  de'  piglare  se  egli  non  fosse  ritondo  imperö  che  piü 
tosto  per  molte  da  essere  preso  necessariamente  e  la  ritondega  cioe 
per  la  ageuolega  del  mouimento  dell'occhio.  Et  piü  se  quella  parte  non 
si  muta  per  la  quäle  non  si  muta,  non  fosse  sperica,  non  uedrebbe  in 
uno  aspetto  se  non  quella  cosa  la  quäle  apparisce  pari  ad  esse,  imperö 
che  la  uisione  e  per  le  diritte  linee  nascenti  sopra  el  uedere  perpen* 
dicularmente.  Il  concorso  delle  linee  nascono  nel  centro  dell'occhio, 

116 


come  di  sotto  s'amaestra,  imperö  che  se  fusse  della  superficie  piana 
non  uerebbono  le  perpendiculari  sopra  a  essa  dalla  superficie  pari 
allui.  Verbi  gratia.  Sia  per  impossibile  la  superficie  piana  dell'occhio 
A  B,  la  cosa  ueduta  C  D.  Sia  ueduta  addunque  dal  punto  si  meni 
la  perpendiculare  la  quäle  cade  sopra  il  D,  ancora  dal  punto  A,  si  tragga 
fuori  l'altra  perpendiculare  la  quäle  caggia  sopro  il  C.  Addunque  con*  Fol  3(y. 
ciösia  cosa  che  A  B  C  D  siano  pari  momenti  distanti,  questo  si  pro* 
ponghi  imperö  che  di  poi  niuno  inconueniente  seguita,  sarä  la  linea 
A  C  perpendicularmente  tratte  per  ypotesim  dalla  linea  pari  B  D  et 
per  consequente  la  linea  B  A  pari  al  D  C,  si  come  apparisce  per  la  33 
et  34  de  Euclide.  Et  cosi  la  cosa  ueduta  non  puö  trapassare  la  lar# 
ghe<ja  del  uedere,  la  quäl  cosa  se  ella  e  falsa,  seguita  che  l'occhio  non 
sia  della  superficie  piana  maggiormente  della  sperica  nel  centro  doue 
della  quäle  possono  e  ragi  perpendicularmente  cadere  dal  lungi  con 
maggiore  grande<ja.  E  piü  la  ritondega  la  capacitä  dentro,  imperö  che 
la  figura  e  capacissima  delli  corpi  ysuprametrij  cioe  delle  figure 
misureuoli,  necessitä  e  l'occhio  loce  aspramente  alcune  cose  delli  corpi 
constituenti  mancare  nel  coprimento.  Verbi  gratia  il  grasso  sodo  cioe 
il  biancho  che  circunda  l'occhio,  se  tutto  el  circundasse,  l'occhio 
uedrebbe  niente,  imperö  che  esso  manca  dalla  diafanitade.  Similmente 
la  copritura  delle  neue  il  bianco  dalla  parte  dinanci.  Similmente  la 
ghiaccia  mancha  dalla  tondega. 

24.  I  corpi  di  diüerse  superfici  si  righieggono  dalnecessario  all'oc? 
chio  da  essere  const(it)uito.  Oue  apparisce  imperö  che  quella  parte  doue 
apparisce  nella  quäle  risplende  la  forga  uisiua  e  molto  tenera  et  passi* 
bile  imperö  laguardatura  eaquidosaettenerissimacompositione,  altri* 
mentri  imperö  che  non  ordinerebbe  alla  sottiglega  degli  spiriti  in? 
uisibili  uegnenti  dal  cerebro.  Altrimenti  ancora  le  figure  delle  cose 
uedute  non  riceuerebbe  essere  sotto  inmateriale  et  grosso,  non  po# 
trebbe  essere  riceuuto  il  toccamento  di  quelle  se  non  in  sottilissimo 
corpo  et  questo  ageuolmente  si  corronperebbe,  se  non  si  circundasse 
dagli  altri  piü  forti.  Quinci  e  la  dispositione  dell'occhio.  Come  sia 
la  tunica  di  fuori  la  quäle  si  dice  consolidatiua  forte  et  grassa  a  rite* 
nere  l'occhio  tutto  nella  dispositione  sua  intraila  quäle  e  la  tunicha 

117 


si  dice  [.  .  .]  imperö  cheila  si  dispone  dall'aria  et  e  diafana  uia  di  so« 
pra  alle  figure  intra  questa  ella  tunica  la  quäle  si  dice  uuea,  imperö 
cheUa  e  nera  et  simile  all'uua  che  si  iscura  in  essa  lo  humore  nel 
quäle  risplende  il  uedere:  il  quäle  humore  se  al  quanto  non  oscurasse 
le  figure  uisibili  non  apparirebbe  in  esso,  et  questa  tunica  e  forte  si 
che  non  suda  per  questo  lo  humore  che  e  in  essa  si  contiene  auente 
nelle  parti  dinan(;i  di  lui  el  foro  circulare  accioche  trapassino  per 
quelle  le  spetie  del  quäle  foro  del  diametro.  E  intorno  la  quantitade 
del  lat[t]o  del  quadrato  intraUa  spera  uuea  disentibile.  Intra  queste 
tuniche  et  lo  humore  albumeo  all'albume  dello  uouo  diafano  cioe 
acciö  che  per  esso  humore  liberamente  acciö  chelle  spetie  si  dipartino 
accioche  I'umido  humidisca  lo  humore  glaciale  perche  la  tela  che'Uo 
circunda  non  si  corrompa  per  secheca  intimo  humore  el  glaciale  e 
simile  alla  ghiaccia  humido  come  della  luce  possibile  et  non  per 
guardatura  del  sole  ma  per  possibilitade  del  senso  et  e  sottile  accioche 
ageuolmente  si  muoua.  £  alquanto  spesso  acciö  chelle  spetie  possino 
essere  spesse  in  esso  imperö  che  altrimenti  sarebbono  uane.  Et  questo 
humore  si  diuide  in  due  parti.  Ae.  n.  (sie)  la  parte  dinangi  portiore 
della  maggiore  spera  concentrica  a  tutto  el  cerchio  dell'occhio  et  pari* 
mente  distinte  alla  parte  dinangi  del  uedere.  Ae  (sie)  ancora  portiore 
cheUa  parte  si  dice  uitrea  e  dinangi  et  piü  sottile  cheila  parte  innangi 
a  queste  si  circunda  d'una  tela  la  quäle  si  chiama  ragnea  simile  alla 
tela  del  ragnatelo.  Lo  officio  della  quäle  tela  e  contenere  quello  hu* 
more  fluido.  Et  cosi  secondo  questo  phylosopho,  l'autore  della  pro= 
spettiua.  L'occhio  ä  tre  humori  et  quattro  tuniche  come  e  detto,  et  altri 
che  piü  diligentemente  riguardano  l'anatomia  pongono  si  come  si 
legge  nel  libro  delle  electioni  che  l'uuea  ä  il  nascimento  della  madre 
dura,  le  quali  sono  due  tele  circundanti  del  cerebro  et  suggiungono 
coll'occhio  manifesta  per  tre  humori  et  sette  tuniche  delle  e  con# 
giuntiua  ouero  consolidatiua.  Ancora  diuidono  la  cornua  in  due 
parti.  La  prima  si  chiama  cornua.  La  seconda  scrosi.  Et  similmente 
diuidono  l'uuea  della  quäle  l'una  parte  cioe  quella  dinangi  si 
dice  uuea  et  quella  di  drietro  la  parte  secundina:  similmente  la 
Fol.  30".  ragnea   della   quäle   la   parte    dinangi    si   chiama  ragnea   et  quella 

118 


retina:  cosi  pertanto  il  diuidere  non  e  cura  a  questa  phylosophia 
la  quäle  solamente  considera  quelle  cose  le  quali  s'appertengono 
ad  excentritade  o  uero  alla  concentritato  (sie)  rompimento  et  diricja? 
mento.  Come  e  [il  Creatore]  di  necessitä  ridutta  ad  humiditade;  gli  occhi 
e  sensi  due  sono  per  benignitä  del  creatore  imperö  che  se  uiene  offen* 
sione  all'uno,  all'altro  rimanga  ello  origine  loro  e  questo  imperö  che 
dalla  parte  del  cerebro  nascono  e  nerui  ottici,  come  innanzi  e  detto, 
diritti  o  cauati  e  quali  ramificano  in  due  fori  concaui  sotto  la  fronte 
li  quali  s'alargano  et  e  fatta  la  creatione  dello  occhio  sopra  la  extres 
mitä  de  nerui.  Addunque  le  spetie  in  tutti  e  ragi  nascenti  sopra  le 
cose  uisibili  l'uno  per  l'altro  si  riceue,  che  se  queste  cose  non  si  unis* 
seno  parrebbono  due.  Si  come  ancora  per  adrieto  e  manifesto  imperö 
chelle  spetie  parebbono  due  riceuenti  per  li  due  occhi  nel  comune 
neruo  essere  congiunte  le  spetie  essere  unite.  Eile  spetie  constituenti 
l'occhio  e  necessitä  alcune  essere  excentriche  per  la  presteqa.  Queste  cose 
appariscono  che  conciö  sia  cosa  cheila  spetie  della  cosa  uisibile  pira« 
midalmente  nasca  sopra  all'occhio  della  quäle  le  piramide  il  cono  in* 
maginabile  nel  centro  dell'occhio  ne  ua  se  niuna  del  dyafano  li  ragi 
concorrenti  in  quel  centro  et  procedenti  oltre  si  segherebbono  nel 
centro.  Eile  cose  destre  parebbono  sinestre  eile  sinistre  destre,  sog? 
giugne  la  natura  cholla  glaciale  dinanzi  ancora  abbia  il  centro  colla 
Cornea  et  collo  humore  albugineo  acciö  che  lle  spetie  trapassanti  esse 
per  esse  non  si  ronpino  innangi  che  uenghino  alla  for(ja  sensitiua  la 
quäle  risplende  nella  glaciale  concorrente  asse  la  quäle  e  essa  excen? 
trica  sello  humore  uitreo  e  piü  sottile  che  el  glaciale  dinangi  dispar* 
tonsi  li  ra<ji  dal  perpendiculare  et  di  quinci  per  la  uia  delli  spiriti  si 
trasporta  la  spetie  per  insino  al  luogo  del  giudicio  interiore.  Vna 
linea  contiene  li  centri  di  tutte  le  tuniche  et  delli  humori.  Et  questo 
si  pruoua  per  effetto  imperö  che  altrimenti  non  potrebbe  entrare  in 
tutte  le  tuniche  et  delli  humori  la  luce  ne  alcuno  rago.  Tutte  le  tuniche 
e  lli  humori  nel  luce  non  e  alcuno  razo  ritornare  se  non  e  rotta  et  per 
consequente  la  certificatione  non  potrebbe  essere  per  [qualunque  ra<;i 
risplendenti  et  nascenti  sopra  l'occhio  sopra  il  (ui)sibile.  £  impossi* 
bile  bastare  alla  uisione  la  quäle  si  pruoua  imperö  che  se  gli  ra<;i  si 

119 


pongono  allo  uscire  dell'occhio  sopra  alla  cosa  uisibile  quasi  contin? 
genda  o  ueramente  ritornano  all'occhio  o  no.  Se  non  ritornano  non 
e  fatta  la  uisione  per  quella  conciö  sia  cosa  chella  anima  no  ne  esca 
del  capo  come  or  sono  eglino  animati.  Or  sono  tutte  le  cose  uisibili 
specchi  refletti  de  li  ra<^i  piü  largamente  si  tornano  colla  cose  uisibile 
cioe  la  ferma  della  cosa  all'occhio  essa  luce  imperö  indarno  escono  o 
uero  le  forme  uisibili  si  difendono  per  la  uirtü  della  luce  in  tutto  el 
me<jo  non  e  necessario  che  ri  richiegga  quasi  da  messi  delli  ragi  piü 
amplamente,  come  alcune  cose  per  la  uirtü  dell'occhio  si  distendono 
insino  alle  stelle;  se  ancora  tutto  il  corpo  si  dissolue  nelli  spiriti  il 
lume  naturale  dell'occhio  per  la  sua  ragosidate  comportare  al  uedere 
imperö  chell'occhio  come  dice  Äristotile  non  solamente  sostiene  ma 
ancora  fa  come  i  splendenti  corpi  imperö  che  il  lume  naturale  e  ne« 
cessario  all'occhio  ad  alterare  le  spetie  uisibili  et  compiere  la  proportione 
uisibile  alla  uirtü  uisiua  imperö  chessi  difFondono  per  la  uirtü  solare 
ma  per  lo  lume  dell'occhio  connaturale  si  contemplano  all'occhio. 
Q3ai(n)ci  disse  Äristotile  quando  el  momento  e  forte  al  di  fuori  e  fatto  e  la 
uisione  e  quando  el  mouimento  e  forte  dalla  parte  dentro  si  come  appa« 
risce  nel  razo  del  sole  brutta  il  uedere.  Et  non  sofferä  essere  proportio* 
nato  da  uedere  et  cosi  apparisce  imperö  che  una  apparisce  imperö  che  in 
alcuno  modo  e  fatto  il  mandamento  de'  razi:  ma  non  nel  modo  plato= 
nico  accioche  li  razi  mandati  fuori  dell'occhio  non  si  disfaccino  quasi  in 
forma  uisibile  et  non  tinti  ritornino  nuntianti  alcuna  cosa  intorno  all' 
occhio.   Ma  operano  i  razi  nel  modo  predetto  la  quäl  cosa  ancora 
apparisce  nel  modo  del  uedere  imperö  ch'el  uedere  in  tutte  quante 
l'anime  e  d'una  ragione.   Conciö  sia  cosa  adunque  che  certi  animali 
bastino  per  lo  lume  delli  occhi  dare  a  colori  uirtü  multiplicatiua  da 
essi  possono  essere  ueduti  di  notte  come  lume  et  non  diffinisco  se 
alcuna  cosa  piü  oltre  faccia  se  non  seguitando  l'orme  di  questo  auctove, 
Fol.  3F.  si  come  e  detto  e  nulla  essere  ueduto  sanza  luce  imperö  che  il  colore 
san<ja  luce  puö  efficacemente  raggare  imperö  che  la  prima  cosa  in  ogni 
generatione  e  cagione  di  tutte  le  cose,  di  poi  e  prima  el  ragiamento 
della  luce  imperö  ogni  altra  si  cagiona  da  essa.   Addunque  el  colore 
efficacemente  puö  ragare  [. . .]  la  luce  alla  mescolata]  il  uedere  nulla 

120 


comprende  se  non  e  presentato  dalla  proportionale  distantia.  Per  certo 
la  distantia  o  uero  il  uisibile  rimouimento  si  richiede  alla  uisione  im« 
perö  che  la  cosa  uisibile  si  sottoponga  all'occhio  non  si  profonda 
nella  luce,  per  consequentia  non  püo  muouere  il  uedere.  lo  dico  che 
se  esso  uedere  sia  luminoso  come  nella  46'  e,  toccho  non  e  imperö  il 
uisibile  se  non  per  la  lume  contemperato  all'occhio  si(a)  proportionato 
all'occhio.  Ondealcuniuecchiueggonomeglo  nella  maggiore  distantia 
che  nella  minore  imperö  che  il  lume  degli  occhi  loro  il  quäle  e  molto 
ma  non  chiaro  si  rasserena  nel  discendere  et  essere  nato  alla  spetie 
della  cosa  uisibile  si  profonde  acciö  che  piü  efficacemente  muoua.  Et 
altri  sono  ancora  el  lume  loro  e  poco  et  non  sereno,  et  questi  ueggono 
dal  piü  prossimano.   Et  sopra  tutti  quanti  gli  altri  li  quali  änno  gli 
occhi  profondi  ueggon  dalla  cosa  piü  rimossa  che  gli  altri  pari  imperö 
che  li  ragi  luminati  risplendenti  dall'occhio  non  cosi  dispargono  si 
come  dagli  occhi  pereminenti  et  raunanti  sopra  la  cosa  uisibile  si 
porgono  piü  forte  gli  oggetti  soli  dirittamente  essere  ueduti  ageuol* 
mente.   Questo  apparisce  per  le  predette  cose  imperö  che'l  uedere  e 
fatto  per  la  piramide  radiosa  dalla  basa  opposita  sopra  el  u'edere  nas« 
cente  perpendicularmente,  ancora  e  fatto  il  uedere  per  li  ragi  fuori  della 
piramide  nascenti  sopra  l'occhio.  Ma  sopra  l'occhio  non  possono  nascere 
se  non  quelli  li  quali  [non  possono  nascere]  caggiono  se  non  nella  super* 
ficie  dell'occhio.   Ma  per  lo  contrario  del  suo  occhio  si  rapresentano 
all'occhio.    Dico  dirittamente  essere  ueduti  perö  che  reflexiuamente 
alcune  cose  si  ueggono  negli  specchi  altrimenti  come  di  sotto  si  di* 
mostra:  niuna  cosa  se  non  proportionalmente  in  quanto  la  ragione 
della  cosa  e  imperö  che  come  apparisce  di  sopra,  il  uedere  e  fatto  per 
la  piramide  radiosa  della  quäle  basa  e'lla  cosa  ueduta.    E  necessitä 
quello  chessi  uede  essere  quanto  diminuto  proportionalmente  quanto 
non  ne  addunque  imperö  che  tale  suo  ydolo  non  basterebbe  all'occhio 
efficacemente  inprimere,  si  come  dice  la  43.  propositione,  il  corpo  di 
excellente  grandeza  in  uno  sguardo  si  come  apparisce  per  la  39.  Ad# 
dunque  o  punto  linia  el  punto  ä  bisognio  di  quantitä,  la  linia  di  lati* 
tudine,  non  e  parte  dell'aere  ä  bisognio  di  quantitä  di  latitudine  abbi* 
sogni  la  linea  caret  di  latitudine,  non  e  parte  dell'aere  ma  il  punto 

121 


adunque  ä  bisognio  di  quantitä  et  la  linea  manca  di  latitudine  el  quäle 
el  punto  si  discuopre  la  luce  et  ancora  la  linea  mancante  di  latitudine 
perche  niente  e  corpo.  Corpo  niente  riceue  luce  se  non  e  corpo  et 
perche  niente  riceue  luce  se  non  e  corpo  niente  peruiene  la  luce  nello 
aere  el  quäle  e  tra'l  foro  el  quäle  e  istante  el  primo  che  peruiene  alla 
luce  el  quäle  e  tra'l  foro  ella  parte  d'esso.  £  diuerso  dallo  istante  lo 
quäle  e  si  discuopre  dalla  parte  d'esso  el  quäle  e  intra'lla  parte  d'esso 
e  diuerso  lo  istante  e  quäle  si  discuopre.  [El  primo  chessi.]  Ma  tra 
ciascheduno  due  istanti  e  tempo  in  mezo  luce  la  quäle  e  fuori  del  foro 
et  dentro  dal  foro  ma  quello  tempo  molto  si  nasconde  al  senso  per  la 
uelocitä  del  mouimento  del  foro  et  della  luce  et  dello  aere.  Et  simil* 
mente  quando  el  uiso  fosse  opposito  alla  cosa  uisa  di  poi  che  u'era 
cosi  l'aere  portante  alle  forme  portante  al  foro  della  cosa  uisa  con# 
tingente  la  superficie  del  uiso  da  poi  che  niente  fosse  differente  o  uuoi 
portante  alla  forma.  E  dentro  del  concauo  del  neruo  comune  se  non 
e  in  tempo.  Ma  '1  senso  carente  o  uuoi  bisognioso  della  uia  della 
comprensione  per  la  sua  paruitä  et  per  lo  suo  errore  et  per  la  debilitä 
sua  a  comprendere  quello  che  infine  della  paruitä;  questo  addunque 
e  rispetto  o  del  tempo  o  del  uiso  con  uno  istante  et  anche  il  menbro 
sitiente  non  sente  la  forma  adueniente  adesso  se  non  quando  da  quelle 
patisse.  Adunque  non  sente  el  colore  in  quanto  colore  ne  ancora  luce 
in  quanto  se  non  il  colore  in  quanto  colore  se  non  poi  che  e  apparito 
Fol.  51".  dalla  luce  et  dal  colore.  [Malla  passione  della  luce  et  della  forma  e 
della  luce  et  del  colore.  Ma  la  passione  della  forma.]  Ma  la  passione 
della  luce  e  del  membro  sitiente  et  della  luce  et  del  colore  et  quanta 
alteratione  benche  sia  poca.  Ma  nessuna  alteratione  non  e  se  non  e  in 
tempo.  El  uiso  il  colore  non  comprende  se  non  e  in  tempo.  El  uiso 
ancora  non  comprende  il  colore  altro  in  quanto  alla  forma  della  su* 
perficie  et  del  menbro  sitiente.  E  al  concauo  del  neruo  comune  esso 
sarä  comprensione  del  colore  in  quanto  colore  et  la  luce  in  quanto 
luce.  La  luce  e  in  quanto  el  tempo  sequente.  El  tempo  il  quäle  per« 
uiene  alla  forma  et  dalla  forma  alla  superficie  del  menbro  sitiente  et 
al  concauo  del  neruo  comune  et  ancora  istante  el  primo  peruenisse 
alla  forma  et  alla  superficie  del  uiso  lo  quak  e  primo  istante  nello 

122 


quäle  istante  el  primo  difFerente  dalla  forma  del  primo  puncto  della 
superficie  del  uiso  quando  el  uiso  fusse  opposito  alla  cosa  uisa  da  poi 
non  fosse  istante  cosi  poi  chello  occhio  auesse  aperto  le  palpebre  per* 
che  elleno  fosseno  chiuse,  el  primo  che  contingesse  da  poi  che  l'occhio 
auesse  aperte  le  palpebre  perche  elleno  fosseno  chiuse  cosi  el  primo 
che  continge  la  superficie  del  uiso  o  uuoi  la  forma  o  dell'aere  o  uuoi 
dell'aere  differente.  La  forma  di  quella  cosa  uisa  e  uno  punto  o  linea 
concorrente  di  latitudine  da  poi  l'una  parte  si  fa  insino  aere  differente. 
La  forma  parte  dalla  superficie.  El  uiso  per  lo  quäle  peruiene  la  forma 
apresso  el  contatto  di  quello  punto  carente  di  quella  quantitä  [o  uuoi 
punto  carente  di  quella  quantitä  o  ueramente  punto  carente  di  quella 
quantitä]  o  uuoi  di  quella  linea  carente  della  quantitä  o  uero  linea 
carente  della  latitudine  della  superficie  del  uiso  el  punto  carente  della 
quantitä  innan^i  alla  linea  carente  della  quantitä  della  superficie  dell' 
aere  differente  dalla  forma  o  uuoi  dalla  luce  et  del  colore  peruiene  [a] 
niente  uiene  dalla  forma  et  dal  colore  non  sarä  se  non  la  superficie 
del  uiso;  perche  el  minimo  della  superficie  et  del  uiso  peruiene  alla 
luce  et  conferma  del  colore.  E'ssarä  se  non  la  superficie  per  che  uiene 
la  luce  e'l  colore  nel  uiso  o  diuerso  dallo  istante  il  quäle  e  primo 
istante  al  quäle  continge  l'aere  differente  ella  forma  eUa  superficie 
del  uiso  quando  el  uiso  fosse  opposito  alla  cosa  uisa  arä  aperto  alle  sue 
palpebre  poi  chelleno  fosseno  state  chiuse  perche  non  peruiene  la 
forma  della  luce  in  alcuna  parte  del  menbro  sitiente,  se  non  e  in  tempo 
perchello  istante  il  quäle  accade  el  senso  del  colore  doue  appare  in 
quanto  luce,  e  diuerso  dallo  istante  lo  quäle  e  differente  dal  uiso. 
Abbia  (mo)  detto  che  l'uomo  conprende  el  uiso  ella  luce  e'l  colore 
et  come  conprende  la  quiditä  del  colore  el  della  luce  et  come  e'  com* 
prende  la  qualitä  della  luce. 

25.  El  vedere  non  essere  tatto  se  non  per  mezo  dyafano,  della 
quäl  cosa  la  ragione  e  cheUe  spetie  non  si  multiplicano  se  non  per  li 
corpi  dyafani:  la  sottigleza  de'  quali  ordine  cholle  forme  da  essere 
moltiplicati  come  sanza  materia  cioe  sanza  conditioni  materiali.  Come 
e  possibile  chessi  appresentino  o  uero  impressino  all'occhio  imperö 
pertanto  che  ogni  cosa  e  prenditiua  della  influentia  Celeste.  Certo  che 

123 


ueruno  corpo   mancha  al  postutto   per  lo  riguardamento.    Conciö 
sia  cosa  che  comunemente  al  priore  et  superiore  e  inferiore  di  qui  e 
che  niuna  densitä  o  corpo  uieta  al  postutto  per  lo  riguardamento  et 
trapassamento  delle  spetie  auenga  idio  che  a  noi  si  nasconda.  Di  qui 
dicono  uedere  i  lupi  ceruieri  per  mezo  le  parete.  Ogni  cosa  ui  e  neces* 
sitä  trascendere  nella  densitade  della  quäl  cosa  e  la  ragione.  Imperö 
che  niuna  cosa  puö  essere  colorata  o  luminosa  se  non  la  densa:  piü 
largamente  non  potrebbe  muouere  la  glaciale  se  nel  riguardare  la 
trapassasse  piü  che  uerun'alt(r)a  cosa  si  uede  sanza  luce  et  se  quella 
si  uede  prospicua  si  come  l'aere:  la  luce  non  potrebbe  essere  perspi« 
cua  in  essa  et  fissa  in  essa.    Della  quäle  sanga  mescolamento  niuna 
spetie  puö  ra?<jare.   Come  appare  nella  47,  imperö  che'ssi  muouono 
insieme  la  luce  e'l  colore.  Tutte  le  cose  le  quali  si  ueggono  da  essere 
compreso  nel  tempo.   Imperö  in  mutatione  insensibile  non  e  fatta  se 
non  e  nel  tempo  si  come  e  le  illusioni  de'  sensi  amaestrano  nella  ueloce 
Fol.  J2^  amaestratione  trasportante  d'alcuni.   Et  piü  largamente  la  distinctione 
appare  della  cosa  non  essere  fatta  se  non  nel  tempo  imperö  si  uede  il 
punto  circulo  [. .  .]  piü  il  cielo  uelocissimamente  si  muoue.    Ne  per 
tanto  si  perpende  se  nel  tempo  recettibile  piü  auenga  idio  che  secon« 
do  alcuni  la  mutatione  puö  essere  fatta  per  tanto,  questo  di  questa 
phylosophia,  come  di  sotto  si  dimostra,  nel  circulo  pertanto  la  certi* 
ficatione  del  uisibile.   La  cosa  uisibile  non  e  fatta  se  non  nel  tempo 
della  trasportatione  della  assis  radiale   sopra  la  cosa  ueduta,  come 
appare  di  sopra  nella  38,  la  uisione  non  essere  fatta  lucidamente  sanza 
la  sanitä  dell'occhio.    Imperö  che  questo  si  dice  che'llo  errore  del 
uedere  alcuna  uolta  e  dalla  cagione  exteriore  per  lo  uscire  della  pro« 
portione  alcune  cose  delle  conditioni  necessarie  al  uedere  come  per  du 
stantia  o  uero  per  oppositione:  o  uero  alcuna  per  la  cagione  interiore 
si  come  ouero  per  deboleza  dello  occhio  ouero  per  la  pocheza  nelli 
spiriti  o  uero  per  infettione  dello  occhio  et  delle  humore  istrano  o 
uero  per  alcuna  offensione.  Le  uarie  et  molte  intentioni  uisibili  et  al* 
cune  primeramente  et  alcune  secondariamente  essere  comprese  certo 
come  detto  e  22  sono  le  intentioni  comprensibili:  distantia,  sito,  ess* 
entia  (. . .)  Et  cosi  per  tanto  si  comprende  principalmente  muouono  el 

124 


uedere  eUa  luce  e'l  colore  sigilianti  gli  occhi  alle  sue  spetie  et  per  con* 
sequente  l'altre  di  sopra  nominate  rapresentanti  al  uedere  le  qualifi« 
cano  sotto  quelle  medesime.   Non  tutte  le  intentioni  essere  comprese 
dal  senso  spogliato  el  senso,  imperö  che  alcune  cose  si  comprendono 
non  per  lo  senso  ma  per  la  comperante  uirtute  distintiua,  per  la  argo* 
mentatione  dentro  mescolata  riceuente  [mente]  altre  cose.  Ancora  per 
lo  aiuto  della  scientia  acquistata.    Verbi  gratia.    Piglinsi  due  cose 
indiuidue  essere  simili  et  la  simiglianza  nell'una  et  nell'altra  e  formal* 
mente,  non  si  comprende  per  lo  senso  solo  ma  per  cognitione  dell'uno 
et  dell'altro,  similmente  alla  differentia  de'colori  et  delle  altre  cose. 
Et  piü  chella  ueritä  non  si  comprende  per  lo  senso  solo  ma  per  di* 
stintione  delle  parti  d'essa  la  quäle  fa  la  forza  distintiua  mediante  la 
uisiua  et  similmente  le  cose  usate  quando  si  ueggono  subitamente 
uedute  si  cognoscono.   Et  questo  non  e  se  non  per  la  relatione  delle 
spetie  riceuute  all'abito  della  memoria.    Et  questo  quasi  per  ragiona* 
mento  nelle  distintioni  delle  ragioni  de'uisibili  inrecettibilmente  essere 
argumentato  imperö  che  niuna  cosa  uisibile  sanza  distintione  delle 
intentioni  uisibili  sanga  distintioni  uisibili  si  cognosce  ouero  sanga 
la  coUegatione  et  relatione.    Li  conoscitori  alle  cose  uisibili  tratte  dalli 
sensi  le  quali  non  possono  essere  sapute  sanza  ragionamento,  ma  änno 
bisognio  del  tempo  recettibile  la  forza  distintiua  comunemente  in 
queste  cose  comprese.  Imperö  arguisce  per  lo  riguardamento  alle  cose 
notissime  da  se  ne  arguisce  per  compositione  et  ordinatione  delle  pro* 
positioni,  imperö  chella  forza  distintiua  comunemente  in  queste  cose 
nata  arguire  sanga  difficultade  la  quäle  aptitudine  ancora  naturalmente 
nascela  luce  et  il  colore  essere  compresi  dal  senso  spogliato,  questo  im* 
perö  piü  si  piglia  perö  che  l'ultimo  consentiente.  Si  tinge  di  questi  la  luce 
e'l  colore  insieme  coll'occhio  intra  mouimenti  sola  si  discerne  la  uirtü 
distintiua.  Et  per  certo  toccano  la'ppella  (sie)  et  muouono  secondo  quella 
parte  medesima.  Addunque  nel  senso  confusamente  si  riceuono  essi  per 
lo  senso  et  non  possono  essere  distinti.  Adunque  non  si  distinguono 
se  non  per  la  sperientia  della  luce  et  del  colore  et  per  la  scientia  aquistata. 
26.   La  quiditade  della  luce  et  del  colore  non  essere  compresa 
dal  ueder  solo,  questo  dice  la  quiditade  del  colore  la  spetie  del  colore 

125 


cioe  spetialissima  la  quäle  non  si  discerne  se  non  per  relatione  alle 
forme  consuete.  Similmente  la  quiditade  della  luce  imperö  che  sia 
luce  del  sole  o  uero  della  luna  o  uero  del  fuoco  per  iscientia  si  co* 
gnosce,  et  non  per  lo  senso  quando  per  tanto  il  colore  in  quanto  luce 
dal  senso  spogliato  si  piglino  niuna  intentione  uisibile  fuori  che'lla 
luce  e'l  colore  essere  compresa  dal  senso  solo.  Si  come  la  quiditade  e'l 
colore  e  infra  tutte  le  differentie.  E  inmediatissima  al  colore.  Ella 
quiditä  della  luce  e'lla  luce.  Se  adunque  le  quiditadi  non  si  pigliano 
dal  senso  solo  et  l'altre  qualunque  intentioni,  ma  per  distintione  et 
Fol.  32^.  scientia  per  la  quäle  cosa  apparisce  che  e  sole  et  la  luce  e'l  colore  et 
non  la  quiditä  della  luce  o  uero  sono  el  proprio  oggetto  del  uedere 
el  colore  in  quella  cosa  el  quäle  di  prima  a  essere  compreso  per  la  sua 
quiditade.  Questo  per  le  sopradette  cose  apparisce  imperö  che  l'occhio 
per  lo  suo  tangimento  si  piglia  et  non  la  sua  quiditade.  Questo  ap* 
parisce  imperö  che  il  colorato  posto  sotto  la  luce  oscura  questo  si 
piglia  per  iscientia  et  argumentatione.  Questo  ancora  per  isperentia 
imperö  che  posto  sotto  la  luce  el  colorato  oscura,  solo  la  distantia  di 
mezo  e  certificabile  et  questo  e  per  li  corpi  intragiacenti  et  continuati 
et  ordinati.  Per  certo  la  distantia  uisibile  non  si  comprende  dal  uedere 
ma  si  cogle  per  la  ragione  et  per  questa  cosa  [philosophia  cosi  pero 
che'lla  cosa  non  si  uede  mediante  le  chiusure  le  quali  tramezano  el  sito 
et  per  questa  philosophia]  amaestrante  imperö  che'lla  cosa  non  si  uede 
colle  palpebre  chiuse,  el  quäle  si  uede  non  essere  accostante  al  uedere  le 
quasi  uede  quelle  aperte.  Consequentemente  si  coglie  come  quella  cosa 
la  quäle  si  uede  non  sia  accostata.  Questo  e  posato  nell'anima  sanza 
necessitä  d'argomentatione  che  s'abbino  a  ridire.  Ciascuna  uisione  dico 
addunque  che'lla  comprensione  della  quantitä  della  distantia  si  piglia 
alla  quantitä  de'  corpi  intragiacenti.  Verbi  gratia  la  nuolain  piana  terra 
si  uede  congiunta  al  cielo,  nella  terra  montuosa  si  uede  proxima  alla 
terra  imperö  che  in  alcuno  luogo  non  trapassano  l'alteza  de'  monti.  La 
certega  addunque  della  distantia  de'  nugoli  s'achagiona  per  la  apprens 
sione  della  cosa  intragiacente,  che  se  i  corpi  intragiacenti  non  sono  ma 
confusi  non  potra  certificare  l'apprensione  e'lla  quantitä  di  questa 
distantia  piü  che  non  sia  la  distantia  del  me(jo  no  ne  attinge  el  uedere 

126 


a  piena  distintione  delli  corpi  remoti  intergiacenti  per  la  debolega  delle 
spetie  uisibili  et  per  la  distantia,  come  di  sopra  s'amaestra  nella  18. 
propositione.  Sara  certificata  la  quantitä  della  distantia  per  la  resolu* 
tione  dello  spatio  intragiacente  alla  grande(^a  della  misura.  Nota  seien* 
tialmente  imperö  che  se  le  cose  intergiacenti  secondo  el  tutto  parte 
parimente  le  incerte  non  mai  per  esse  si  certifica  la  certa  distantia, 
adunque  e  necessitä  ritrouare  in  essa  alcuna  cosa  certa.  La  quäle  la 
notitia  per  isperimento  sia  nota  intorno  a  tutto  quello  spatio  si  resolua 
si  come  alla  quantitä  del  piede  misuranti  o  uero  d'alcuna  la  quäle  sia 
pronta  alla  imaginatione  del  misuratore.  La  distantia  dello  origonte 
apparire  maggiore  che  di  qualunque  altra  parte  di  qualunque  emi« 
sperio.  Questo  apparisce  per  la  63,  imperö  che  per  la  distantia  de' 
corpi  la  quantitä  si  cognosce  doue  si  uede  maggiore  grandege  inter* 
giacere  ä  necessitade  acciö  che  ancora  maggior  distantia  intrallo  ori# 
gonte  imperö  el  uedente  e'llo'  intergiacere  si  uede  tutta  la  larghega  della 
terra  nichil  uedente.  Nulla  addunque  incomperabilmente  piü  distare 
l'origonte  che  qualunque  altra  parte  del  cielo;  l'origonte  appare  acco* 
stante  alla  terra,  la  ragione  di  questo  perö  non  si  comprende  lo  spatio 
tra  l'ultima  parte  uisibile  et  la  terra  o  d'esso  cielo.  La  lungheqa  de' 
ragi  essere  compresa  dal  uedere.  La  quäl  cosa  apparisce  per  isperimento 
nelli  specchi  doue  appariscon  le  cose  in  extremitade  delle  linee  rag* 
giali  le  quali  stima  tutte  essere  parte  in  continuo  diretto  el  quäle  fa  la 
parte  quando  muoue  el  uedere.  Onde  la  spetie  mouente  l'occhio  non 
solo  mostra  all'occhio  esso  oggietto  ma  ancora  mego  il  raggio  el  quäle 
essa  spetie  e'llo  stremo  nel  quäle  non  puö  essere  fisso  col  raggio  la 
spetie  imperö  che  esso  detto  raggio  e  semiglianga  d'altro,  per  tanto 
questa  propositione  delli  raggi  uscente  potrebbe  essere  preso  fortissimo 
argumento.  II  sito  della  oppositione  della  cosa  ueduta  per  distintione 
essere  compreso  la  mutatione  del  sito  e  inchiude  tre  cose:  la  diame* 
trale  oppositione  della  cosa  et  la  oppositione  per  rispetto  dell'occhio 
secondo  la  direttega  e"lla  obliquitade  et  l'ordine  insieme  delle  parti 
della  cosa. 

27.  La  remotione  della  cosa  uisa  dal  uiso  non  si  comprenderä 
per  lo  solo  senso  nella  comprensione  della  remotione  della  cosa  uisa- 

127 


e  comprensione  del  luogo  della  cosa  uisa  nel  luogo  della  compren* 

sione  della  remotione  d'essa  solamente  et  per  lo  luogo  della  cosa: 

essa  si  fa  per  tre  intentioni  cioe  per  la  remotione  et  per  la  parte  et 

per  la  quantitä.  Addunque  della  remotione  perchella  e  intentione 

della  remotione  e  diuersa  della  intentione  della  remotione  tra  due 

corpi:  e  priuatione  di  contatto  e'lla  priuatione  contatto  e  diuersa,  non 

e  la  quantitä  di  quello  spatio  la  intentione  della  remotione,  in  quanto 

Fol.  33^.  e  rimotione  per  lo  sito  del  luogo  et  della  qualitä  della  comprensione 

di  tutti  a  due.  £  diuersa  della  quant(it)ä  della  comprensione  dell'altro 

perche  la  [conjpriuatione  del  contatto  e  diuersa  dalla  parte.  La  com* 

prensione  adunque  del  luogo  della  cosa  uisa  nel  suo  luogo  consiste. 

La  comprensione  delle  cinque  cose  cioe  della  comprensione  della 

luce,  la  quäle  e  in  essa  et  della  comprensione  del  colore  d'essa  et 

della  comprensione  della  rimotione  et  della  comprensione  della  parte 

d'  essa  et  della  comprensione  della  quantitä  della  rimotione;  insieme  di 

queste  si  comprendono  per  se  solamente:   ne  ancor  si  comprende 

l'uno  dopo  l'altro  ma  tutti  si  comprendono  insieme.    Essi  si  com* 

prendono  per  cognitione  et  non  per  argumentatione  che  si  debba 

ritrarre,  et  per  la  comprensione  della  cosa  uisa  nel  suo  luogo  piü  che 

il  ragginare  ponenti  i  raggi  che'lla  uisione  serra  per  la  extremitä  del 

raggio  exeunti  dal  uiso  o  che  peruengono  dalla  cosa  uisa  et  che  la 

uisione  sarä  per  la  istremitä  del  raggio.    E  änno  contra  a  ragiona* 

menti  de'  natuvali,  dicente  quando  la  uisione  fosse  per  la  forma  ue* 

niente  dalla  cosa  al  uiso  e  quella  forma  peruiene  dentro  del  uiso,  et 

non  ne  änno  saputo  questi  che  la  uisione  non  si  compie  solamente 

per  lo  senso,  ma  per  distintione  et  per  cognitione  et  per  argumen* 

tatione  interanda  appresso  alla  uisione.  Se  addunque  la  uisione  fusse 

per  lo  solo  senso,  non  si  comprenderä  la  cosa  uisa  nel  suo  luogo,  se 

non  da  poi  che  fusse  peruenuta  alcuna  cosa  fusse,  non  si  comprenderä 

da  esso  et  toccasse  et  sentisse  quella,  perche  la  uisione  non  si  compie 

per  lo  senso  solo  ma  per  distintione  ma  per  cognitione,  non  fa  di 

bisognio  la  comprensione  della  cosa  nel  suo  luogo  sentiente  luogo 

extrinseco  ad  esso  et  contingente  ad  essa.    Ritorniamo  alla  qualitä 

della  comprensione  della  uisione  et  diciamo  la  remotione  della  cosa 

128 


uisa  non  si  comprende  se  non  per  distintione;  con  questa  intentione 
no  ne  dalla  intentione  si  riposa  nell'anima  secondo  i  precepti  la 
frequentatione  et  la  troppa  intentione  la  quäle  si  riposa  nella  anima 
sopra  la  uirtü  distintiua,  per  la  quäle  cosa  non  e  bisognio  nella  sua 
comprensione  di  ciascuna  cosa  uisa  circa  alla  uirtü  distintiua  ancora 
appresso  di  ciascuna  cosa.  Ne  ancora  questa  interatione  non  e  se 
non  e  nell'anima  secondo  e  tempi  passati.  Sieche  non  [.  .  .]  dell' 
anima  per  li  tempi  passati  per  la  troppa  frequentatione  et  interatione 
d'essa  sopra  la  uirtü  distintiua,  per  la  quäl  cosa  non  e  bisognio  nella 
sua  comprensione  d'argumentatione  reiteranda  appresso  alla  com* 
prensione  di  ciascuna  cosa  uisa,  per  che  modo  circa  la  uirtü  distintiua 
appresso  alla  comprensione  et  per  che  modo  la  intentione  della  remo* 
tione  si  come  l'altre  circunstantie  della  cosa  uisa  antecedente.  Et 
perche  si  distingue  la  qualitä  della  remotione  presso  alle  circunstantie 
et  intentioni  della  qualitä  appresso  di  ciascuna  cosa  uisa,  non  com* 
prende  de  la  remotione  le  quali  sono  nella  cosa  uisa.  Et  per  che 
modo  la  uirtü  distintiua  comprende  la  distintione  secondo  che  io 
truouo.  Quando  el  uiso  tosse  opposito  alla  cosa  uisa  lä  oue  e'  non 
fosse  opposito,  si  comprende  la  cosa.  Et  quando  el  uiso  arä  compreso 
et  aperte  le  palpebre  fosson  chiuse  o  fusson  opposite  ad  alcuna  cosa 
uisa,  comprenderä  quella  cosa  uisa:  et  quando  arä  chiuse  le  palpebre 
guasterä  quella  cosa  uisa  et  la  comprensione  d'essa  guasterä  la  natura 
dello  intelletto,  che  quello  auiene  appresso  alcuno  sito  et  guastisi  per 
esso,  non  e  fisso  dentro  ne  fermo  dentro  al  uiso  la  natura  dello  in* 
telletto  et  che  quello  appare  appresso  al  chiudere  esso  non  e  fisso 
intra  el  uiso  et  quello  e  quel  che  fa  entrare  nel  uiso.  Et  quando  la 
uirtü  distintiua  comprende  quello  che  auiene  nel  uiso  per  lo  quäle 
el  uiso  comprende  la  cosa  che  auiene  nel  uiso,  quello  non  e  cosa  fissa 
fra  el  uiso  et  lo  operante,  esso  e  tuor  del  uiso  et  perche  la  uisione 
si  guasta  appresso  la  clusione  o  uuoi  el  chiudere  delle  palpebre 
appresso  alla  motione  dalla  oppositione  et  cosi  appresso  allo  aprire 
delle  palpebre  appressa  della  oppositione  della  uirtü  distintiua  et 
quella  che  nel  uiso  non  e  amplicato  quello  che  e  nel  uedere.  Et 
quando  la  uirtü  distintiua  et  quando  quello  che  si  uede  non  e  appli* 

129  9 


cato  con  quello  chessi  tra  la  motione.  Et  questo  e  qualitä  della  com« 
prensione  della  remotione  uisa,  in  quanto  e  remotione.  Ma  la  uirtü 
Fol  JJ".  distintiua  non  ä  bisognio  nella  comprensione  della  [deH'anima]  remo« 
tione  della  cosa  uisa  a  uedere  quelle  cose  noi  abbiamo  diuise,  perche 
noi  no  ne  abbiamo  fatto  qui  se  non  per  gran  dichiaratione  ella  uirtü 
distintiua  comprende  qui  la  conclusione  sanqa  bisognio  di  quella 
diuisione;  per  la  comprensione  addunque  della  cosa  uisa  appresso  la 
oppositione  appresso  allo  aprire  delle  palpebre  per  distrac  tione  di 
quello  appresso  alla  remotione  della  oppositione  appresso  alla  con* 
clusione  delle  palpebre  comprende  la  uirtü  distintiua  che' IIa  cosa  ap* 
plicata  col  uiso  et  fuori  del  uiso  ch'esso  non  e  applicato  col  uiso  se* 
condo  questo  modo,  comprende  la  uirtü  distintiua  che  traUa  cosa  sia 
remotione  per  la  frequentatione  di  questa  intentione  ella  reiteratione 
d'essa,  se  riposata  nell'anima,  sieche  non  si  schorge  se  lo  riposamento 
e  fuori  del  uiso  et  che  tra  ciascuna  cosa  ellanimo,  perche'lla  distantia 
comprende  che'lla  uisione  et  per  la  distintione  e  extrinseca  dal  uiso 
quando  ell'istä  quiescente  nell'anima,  intenderä  la  uirtü  distintiua  che 
ciascheduna  cosa  uisa  compresa  dal  uiso  e  intra  essa  e'l  uiso  et  tra 
esso  e  rimotione,  et  con  questo  come  noi  abbiamo  detto  di  sopra,  non 
si  comprende  la  remotione,  non  si  comprende  la  comprensione  col 
sito.  Et  per  che  modo  si  comprende  la  cosa  e'lluogo  et  la  compren* 
sione  della  quantitä  della  remotione  dal  uiso  si  diuersifica  perche 
alcune  si  comprendono  dal  senso  del  uiso  et  si  certifica  la  sua  quan* 
titä  et  alcune  si  comprendono  delle  quali  la  sua  quantitä  non  si  certi* 
fica  e'lla  remotione  addunque  si  diuersifica  et  certifica  la  sua  quantitä, 
et  alcune  si  comprendono,  et  alcune  si  certificano  in  ciascuna  cosa 
uisa  la  quantitä  della  remotione  e  intra  alcuna  cosa  e'l  uiso,  imperö 
che  intra' Icuna  cosa  uisibile  e'l  uiso  sono  corpi  ordinati  et  continuati. 
E  tra  alcuna  e'l  uiso  non  sono  corpi  ordinati  et  continuati  i  quali 
raguardano  d'essi  uisibili  remotione.  Li  quali  raguardano  la  remos 
tione  d'essi  uisibili  per  quelli  comprenderä  quantitä  di  quelli  corpi, 
comprende  la  quantitä  delli  spatij  sono  tra'lle  extremitä  di  quelli  che 
tra  diuerse  stremitä  de' corpi  risguarda  la  rimotione,  la  quäle  e  tra'l 
uiso  e'lla  cosa  uisa,  delle  quali  l'una  e  la  parte  dello  aspiciente  et  re* 

130 


motione  della  cosa  uisa  perche  risguarda  lo  spatio  ch'e  tralla  cosa 
uisa  e'l  uiso.  Addunche  comprende  la  quantitä  la  remotione  delle 
cose  uisibili  delle  quali  la  remotione  risguarda  i  corpi  continuati  et 
ordinati  per  la  comprensione  delle  misure  delli  corpi  ordinati  ris« 
guardanti  la  remotione  di  quelli.  Alcune  cose  delle  cose  uisibili  et 
mediocre  megana,  alcune  sono  fuori  della  meganita  per  uera  compren* 
sione  certificata  per  uisibili,  de'  quali  la  remotione  e  mezana  et  tra 
essi  e  lo  uiso  et  non  si  comprende  dal  uiso  per  quella  comprensione, 
per  la  quäle  cosa  el  uiso  arä  compreso  nelle  nuuole  nel  piano  et  nelli 
luoghi  doue  non  siano  e  monti,  oue  stimerai  che  sia  grande  remotione 
per  rispetto  de' corpi  celesti,  et  quando  e  fossono  continuate  tra  e 
monti,  forse  si  coprirranno  la  extremitä  de'  monti  dalle  nuuole, 
quando  le  nuuole  distanti  saranno  fussero  coperte  et  applicate  alle 
nuuole  de'  monti  et  paiano  insino  alla  cima  de'  monti;  per  questo  ad* 
dunque  experimento  si  uede  chelle  nuuole  et  la  loro  remotione  non 
n'e  istrana  che  piü  di  quelle  sono  propinque  airalte<^a  delle  cime 
delli  monti,  et  quello  si  stima  della  remotione  et  stranietä  et  del  quäle 
errore  e  dichiaratosi.  Poi  che'l  uiso  non  comprende  la  mensura  della 
remotione  delle  nuuole  nel  piano  che'lla  mensura  della  remotione 
delle  nuuole  si  comprenderä  dal  uiso.  Quando  saranno  tralli  monti 
appariranno  le  cime  de'  monti  di  sopra.  Et  anchora  questo  si  truoua 
in  piü  uisibili  i  quali  sono  sopra  la  superficie  della  terra,  cioe  chelle 
mensure  della  terra  cioe  che'lle  misure  della  remotione  non  risguar* 
dante  li  corpi  ordinati  et  continuati  [.  .  .]  da  questo.  Et  per  quelli 
addunque  per  li  quali  si  manifesta  questi  cioe  che'l  uiso  non  com* 
prende  la  quiditä  della  cosa;  se  non  quando  la  remotione  d'essa  fosse 
risguardante  li  corpi  ordinati  et  continuati  quelli  corpi  arä  certificato 
le  misure  d'essi.  Come  manifesta  lo  sperimentatore  della  casa  per  la 
quäle  non  entra  innan(ji  Tora  della  sperimentatione.  Siano  alcune 
pariete  di  quella  casa  scritto  o  uuoi  disegnato  uno  foro  et  sia  dopo 
quello  foro  uacuato,  la  quäle  uacuitä  esso  non  ne  abbia  ueduto  im 
nangi  quella  ora:  siano  in  quella  uacuitä  due  parieti,  l'una  sia  al  foro  Fol.  54\ 
propinquo  al  foro  assai  tra  gli  due.  Sia  l'altro  pariete  el  propinquo 
et  l'altro  sia  coperto  et  in  parte  assai  remota.  El  pariete  piü  apparente 

131  9- 


sia  el  foro,  e  leuato  dalla  terra  distante  tanto  quanto  l'aspiciente  arä 
guatata  per  esso,  non  ueggia  la  faccia  della  terra.  La  quäle  e  dopo  el 
pariete  nella  quäle  e  il  foro  per  lo  sperimentatore.  Quando  sarä  en* 
trato  in  questo  luogo  arä  guatato  in  questo  foro,  uedrä  insieme  le 
due  parieti  et  non  comprenderä  la  remotione  che  e  tra  quelli.  Ma 
sella  remotione  del  primo  pariete  fosse  grande  remotione  et  stranea 
dal  foro,  comprenderä  due  parte  et  parrä  che  si  tochino  insieme  et 
forse  stimerä  che  sia  uno  pariete  continuo.  Et  se  il  pariete  primo 
fosse  remoto  dal  foro  mediocremente  et  scorga  siano  presso  aUui  et 
contingenti,  et  non  sarä  certificato  la  remotione  che  siano  due  parieti 
stimerä  la  remotione  che  sia  tra  quelli,  et  quando  arä  compreso  el 
primo  pariete  el  uiso  quando  fosse  mediocre  quasi  propinquo  et  non 
certificherä  la  remotione  d'esso  [fosse  mediocre],  la  quäle  e  tra  questi 
due  corpi  per  lo  senso  del  uiso  quando  innanzi  a  quella.  Ora  non 
arä  ueduto  questo  luogo  et  ancora  gli  due  parieti.  Forse  che  com« 
prende  il  uiso  gli  due  corpi,  come  se  essi  si  toccassino  insieme,  auenga 
che  d'essi  sapesse  innangi  la  distantia  la  quäle  e  tra  quelli  corpi  cosi 
fatti,  non  comprende  la  quantitä  della  remotione  del  primo  corpo  et 
con  questo  comprende  la  forma  d'esso  quando  non  comprende  la 
quantitä  della  remotione,  se  non  comprende  tutti  li  risguardi  eUa 
remotione.  Et  se  non  comprenderä  el  uiso  la  quantitä  della  remo- 
tione della  cosa  uisa,  certamente  per  la  comprensione  della  forma 
della  cosa  uisa,  se  non  per  argumentatione.  El  uiso  non  arguisce 
sopra  alcuna  misura  se  non  per  comperatione  di  quella  misura  a 
quella  giä  compresa  dal  uiso.  Ella  misura  allora  compresa  connessa 
e  niente  e  per  lo  quäle  el  uiso  possa  misurare  la  remotione  della  cosa 
uisa.  Se  el  uiso  arä  mensurato  la  remotione  per  altre  cose  che  per 
questi  corpi,  sarä  la  misuratione  cosi  et  non  certa.  Non  adunque  si 
comprende  la  quantitä  della  cosa  uisa  la  remotione  dal  senso  del 
uiso,  doue  sia  lo  risguardante,  la  remotione  d'essa  di  corpi  ordinati  et 
continuati.  Et  comprende  el  uiso  li  corpi  eile  mensure  et  questa 
sperimentatione  la  quäle  noi  abbiamo  detto,  ä  molte  simiglianije  da' 
uisibili,  come  di  due  arbori  secondo  che  noi  abbiamo  detto  nel 
luogo,  o   legno  posto   per  trauerso  al  foro  secondo   che   noi  ab« 

132 


biamo  detto,  del  pariete  primo  ella  remotione  de'  uisibili  distante 
insieme  si  comprendono  dal  uiso  per  la  comprensione  della  uisione 
la  quäle  e  tra  uisibili.  La  dispositione  addunque  della  remotione 
de'  uisibili  insieme  sono  appresso  al  uiso  come  dispositione 
della  remotione,  perche  due  cose  distinte  et  ordinate  tra  quelle 
che  fossono  corpi  ordinati  et  continuati,  arä  compreso  el  uedere 
di  quelli  corpi  e'lle  misure  d'  esse  comprendere  la  quantitä  della 
distantia,  la  quäle  e  tra  quelle  ueramente  et  similmente  tra  quelle 
due  cose  uise  fossono  corpi  ordinati  et  continuati,  et  fussono  di  molta 
extranea  remotione,  si  che  non  potesse  certificare  la  misura  la  quäle  e 
tra'  corpi  et  la  remotione.  Addunque  e  uisi  non  si  comprendono  se 
non  per  la  comprensione  della  uirtü  distintiua  perche  quello  adiuiene 
alla  uisione  non  ne  auiene  se  non  per  extrinseca  quantitä  della  res 
motione  de'  uisibili,  si  comprendono  per  lo  senso  del  uiso  per  uera 
comprensione.  Se  nella  remotione  de'  uisibili  i  quali  risguardano  e 
corpi  ordinati  et  continuati  de'  quali  la  remotione  con  tutto  questo  e 
me<jana.  El  uiso  ancor  con  questi  comprende  ordinati  risguardando 
la  remotione  et  certifica  le  misure  di  quelli  corpi.  Ma'lle  misure  et 
remotione  non  si  certificano  dal  uiso  in  motione  d'esse  et  non  si 
certificano  dal  uiso. 

28.  II  primo  addunque  per  distintione  si  cognosce  imperö  che 
la  cosa  si  crede  ageuolmente  essere  per  questi  oppositi,  imperö  che  la 
sua  forma  nasce  perpendicularemente  sopra  el  uedere  la  quäl  cosa 
non  potrebbe  essere,  se  non  si  opponesse  piü  che'lla  oppositione  di 
quello  che  si  uede  il  sito  della  obli  [.  .  .]  essere  compreso  per  com* 
prensione  di  diuersitate  di  distantia  delli  istremi  della  cosa  uisibile, 
imperö  che  conciö  sia  cosa  che'lla  cosa  si  certifichi  secondo  quello  Fol  34* 
s'amaestra  nella  62.  propositione,  e  necessitä  acciö  che  se  gli  extremi 
si  ritrouassino  distare  non  egualmente  acciö  che'lla  cosa  riguardante 
obliquamente  l'ochio  si  giudichi.  La  terqa  differentia  obliquante 
l'occhio  si  giudichi  la  terqa  differentia  del  sito  per  l'ordine  delle 
spetie  essere  compreso  nell'occhio,  imperö  che  cosi  si  cognosce  l'or« 
dine  delli  parti  della  cosa  distinta  come  apparisce  nella  62.  propo= 
sitione  et  cosi  si  conosce  l'ordine  delle  parti  come  apparisce  nella  37. 

133 


propositione.  Et  cosi  si  conosce  l'ordine  della  cosa  ueduta.  La  figura 
della  cosa  uisibile  essere  compresa  per  due  ultime  differentie  del  sito. 
Verbi  gratia:  Per  la  maggiore  distantia  del  mego  quanto  si  piglia 
delle  stremitä  si  piglia  la  concauitä  et  cosi  per  lo  contrario  la  cons 
uessitä.  Tutte  le  figure  della  incisione  si  comprendono  per  la  coms 
prensione  dello  ordine  delle  parti  della  cosa  uisa. 

29.  La  figura  della  cosa  molto  distante  no  ne  essere  certificata 
della  quäle  cosa  la  ragione  e  imperö  che'lla  distantia  non  puö  essere 
certificata  et  per  consequente  ne'l  sito  ne  la  figura.  La  quantitade 
dello  angholo  sotto  el  quäle  si  uede  la  cosa  non  bastare  alla  quantitä 
della  cosa  uisibile  da  essere  presa,  la  quäl  cosa  apparisce  imperö 
che'sse  nell'  occhio  si  producono  li  diametri  seganti  se  medesimi 
orthogonalmente  et  producansi  insieme  agli  oggetti  del  diametro 
quasi  ageuolmente  all'altre  cose,  et  per  consequente  1' occhio  molto 
obliquamente  raguardante  sotto  el  minore  angulo  dal  lungi  apparirä 
all' occhio  si  come  apparisce  in  figura.  Ne  tanto  minore  quanto  l'an* 
gulo,  imperö  che  cosi  no  ne  apparirebbe  il  circulo  ma  per  la  simig* 
lan(ja  della  figura  e  falsa  la  comprensione  della  quantitade  per  la 
comprensione  della  piramide  raggiosa  procedere  et  per  comperatione 
della  basa  alla  quantitä  dello  angulo  et  la  lunghega  della  distantia. 
Addunque  la  cognitione  sola  della  quantitade  dell' angulo  non  basta 
alla  quantitä  di  scientia  pertanto  comporta  a  questo,  si  come  apparisce 
sopra  alla  40.  propositione,  et  1' angulo  si  comprende  per  la  dispo; 
sitione  della  forma  nello  occhio.  Ma  perche  essi  raggi  imperö  perche 
dair  occhio  si  pigliano,  come  e  amaestrato  nella  66.  propositione,  non 
e  la  certega  della  notitia  della  quantitade  se  non  rapportando  eguale, 
imperö  collo  eguale  la  lunghega  delli  ra(j(ji  alla  basa  eguale  imperö 
che  nella  anima  tanto  piü  da  insieme  distare  da  1' angulo  le  linie 
procedenti  quanto  piü  prossimamente  si  dilungano,  et  per  conse« 
quente  tanto  piü  maggiormente  base  contenere  et  chella  uirtü  ap« 
prensiua  della  quantitä  alla  lunghe^a  raguardi  nel  solo  angulo  per  lo 
sperimento  si  pruoua,  imperö  che  se  colui  che  non  ä  piü  che  uno 
occhio  riguarda  alcuna  grande  cosa  et  certifichi  la  sua  quantitä  et  poi 
ponga  la  mano  innangi  all 'occhio,  essa  mano  si  uedrä  quella  sotto 

134 


quello  medesimo  angulo  sotto  maggiore  ouero  sotto  minore  che  non  e, 
et  ueduta  la  pariete  ne  per  tanto  apparirä  a  esso,  quanto  appare  la 
pariete,  imperoche  meno  e  di  lungi  la  certificatione  della  quantitä 
abbracciatiuamente  per  mouimento  dell'  axis,  si  imperö  chella  appren* 
sione  presse  e  piu  certa,  imperö  si  diparte  sopra  le  base  et  sopra  lo 
spatio  et  intra  l'angulo  sotto  la  cosa,  la  quäle  si  uede,  come  mostrare 
puote  per  la  37.  Niuna  quantitä  della  inmoderata  cosa  distante  e 
certificabile  all'occhio.  Imperö  chella  cosa  distante  l'axis  il  quäle 
per  lo  suo  mouimento  certifica  el  uedere  trasportato  impiccola  parte 
della  cosa  uisibile  fa  niuno  angulo  sensibile  nel  centro  del  uedere, 
imperö  che,  come  di  sopra  apparisce,  la  cosa  molto  distante  sotto  gli 
anguli  piü  appuntati  si  uede.  Et  perö  la  traslatione  dell' axis  intra 
l'angulo  appuntato  non  n'e  da  essere  poca  dal  uedere  ne  assai  dalla 
efficacie  apprensione  piü  certa.  Ne"ssi  certifica  la  quantitä  dello  spatio 
intraiacente  come  manifesta  la  propositione  62^,  la  distintione  delle 
cose  uisibili  per  distintioni  delle  forme  ragganti  essere  tolta.  Imperö 
che  quando  le  spetie  mouenti  l'occhio  sono  diuerse,  e  necessitä  le 
cose  apparire  diuerse,  se  la  distantia  d'esse  no  ne  asconde  la  diuersitä 
dell'occhio.  Dichiarirsi  addunque  per  questa  sperimentatione  che'l 
uiso  non  comprende  la  quantitä  della  magnitudine  della  cosa  uisa 
alla  quantitä  della  remotione  coUa  comperatione,  benche  all' angulo 
et  non  solamente  e  se'lla  comprensione  della  quiditä  della  magni;  Fol.  J5^ 
tudine  gli  segnerä,  che  due  uisibili  di  diuersa  remotione  risguardante 
uno  angulo  presso  al  centro  del  uiso  e  quali  paiono,  et  non  e  cosi  la 
quiditä  della  magnitudine  della  cosa  uisa,  non  si  comprende  per  la 
distintione  se  non  per  la  imaginatione  della  piramide,  per  la  quantitä 
deir  angulo  colla  magnitudine  d'essa  insieme.  Et  questa  e  la  qualitä 
della  comprensione  della  magnitudine  della  consuetudine  del  uiso. 
Ma  la  dimostratione  della  remotione  de'  uisibili  quando  arä  sentito 
la  forma  et  la  remotione  di  quella  cosa  uisa  subito  imaginerä  la 
quantitä  del  luogo  et  della  forma  et  della  remotione  et  comprenderä 
per  la  cognitione  d'amendue  queste  intentioni  la  magnitudine  di 
queste  cose  uise.  Ma  niente  di  meno  la  quantitä  delle  remotioni 
sono  attribuite  alla  magnitudine  la  quäle  si  comprende  dal  uiso. 

135 


Giä  e  dichiarato  che  alcune  quantitä  della  remotione  de'  uisibili  si 
comprendono  certamente  estimatiuamente  si  comprende  dalla  simili* 
tudine.  Et  quelli  eguali  si  comprendono  dalle  similitudini,  si  com« 
prendono  dalla  remotione  del  uisibile  e  certa  remotione  et  la  remo* 
tione  e  certificata  quantitä  sono  quelli,  li  quali  risguardano  e  corpi 
ordinati  et  continuati  et  si  dal  uiso  et  per  la  certificatione  della 
quantitä  delli  corpi  ordinati  et  per  la  comprensione  delli  corpi  con? 
tinuati  et  risguardanti  essi  dal  uiso  per  la  certificatione  della  quantitä 
sarä  la  certificatione  della  quantitä  d'ella  remotione  de'  uisibili,  i  quali 
sono  apresso  alle  stremitä  d'essi,  et  rimangono  adunque  a  essere 
dichiarate,  come  el  uiso  comprende  la  quantitä  della  remotione  de' 
uisibili,  risguardando  e  corpi  ordinati  e  quali  sono  la  maggiore  parte 
e  uisibili  assueti  e  quali  sempre  si  comprendono  dal  uiso,  et  piü  fre* 
quentemente  sono  le  superficie  della  terra  et  lo  corpo  della  terra 
giacente  tra  essi  e  corpi  delli  huomini  aspicienti  o  uuoi  el  corpo  dello 
huomo  aspiciente,  el  quäle  e  della  parte  della  terra,  intergiacenti  i 
quali  sono  sopra  la  faccia  della  terra  risguardante  la  remotione  de' 
uisibili  del  uiso.  Sempre  se  comprendono  dal  uiso  sempre  e  la  com« 
prensione  della  parte  della  terra  i  quali  sono  in  sulla  superficie  della 
terra,  non  e  se  non  per  la  mensuratione  d'esso  insieme  et  dal  uiso  et 
dalla  misura  rimossa  da  esso  alla  parte  della  terra  propinqua  o  quelle 
le  quali  le  quantitä  sono  certificate  da  poi  dalla  frequentatione  della 
comprensione  da  esso  per  frequentatione  della  mensura  di  quello 
comprenderä  la  quantitä  delle  parti  della  terra  che  e  presso  a  piedi 
per  la  cognitione  et  per  la  simultatione  e  esse  comprese  giä  prima  el 
uiso.  Adunque  quando  aranno  guatato  la  parte  esso  eila  cosa  uisa, 
cognoscerä  la  quantitä  d'esso  per  la  frequentatione  d'esso  per  la 
comprensione  de'simili  et  questa  intentione  e  per  la  intentione  de 
uisibili  assueti  signati  nella  imaginatione  et  riposamento  dell'  anima, 
siehe  l'uomo  no  ne  insegne  la  qualitä  della  quiescentia  tra  esso  e  '1 
uisibile,  et  perche  il  principio  della  comprensione  della  terra  del  quäle 
la  quantitä  si  certifica  el  piede  di  quello  e  presso  a  piedi  si  comprende 
dal  uiso  et  dal  uiso  e  la  uirtü  distintiua  per  la  mensura  del  corpo 
dello  huomo  per  lo  pie  d'esso  quando  ua  sopra  a  esso.   Et  per  lo 

136 


braccio  d'esso  quando  istende  il  braccio  o  uuoi  le  braccia  et  quello  e 
presse  alla  terra  d'esso  sempre  si  misura  per  lo  corpo  dello  huomo; 
el  uiso  comprende  questa  misuratione  et  sente  quello  la  uirtü  distin* 
tiua  et  la  uirtü  distintiua  intende  quella  et  sente  essa,  la  uirtü  distin* 
tiua  certifica  per  essa  la  quantitä  della  parte  della  terra  continuante 
el  corpo  deir  uomo,  la  quantitä  adunque  della  parte  della  terra  sono 
intese  appresso  al  sentiente  et  apresso  alla  uirtü  distintiua  ella  quiete 
neH'anima  lo  uiso  comprende  questa  parte  della  terra.  Et  sempre  lo 
sentiente  essente  questa  uerificatione  la  quäle  si  distende  dal  uiso 
alla  stremitä  di  questa  parte  appresso  alla  comprensione  del  uiso  et 
appresso  la  consideratione  del  corpo  della  terra  dal  uiso  comprende 
la  parte  della  superficie  del  membro  nel  quäle  peruengono  le  forme 
di  questa  parte,  comprende  questa  continuata  della  parte  delli  anguli 
le  quali  risguardano  queste  parti  della  terra,  contengono  la  quantitä 
delle  parti  del  uiso  alla  stremitä  delle  parti  della  terra,  et  quando  fosse 
massima  la  re(m)otione  nello  spatio,  le  parti  picco(le)  dello  spatio  le  Fol.  35' 
quali  sono  nello  (ul)timo  dello  spatio  non  si  comprende,  se  non  dal 
uiso  ne  ancora  si  di(st)ingueranno  da(l  ui)so,  perö  non  si  distinguerä 
perche  (u)na  piccola  quantitä  in  una  ma(x)ima  remotione  si  nasconde 
al  ui(so).  Quando  addunque  l'asse  si  (m)ouerä  sopra  lo  spatio  mas 
ximo  pas(se)rä  la  parte  piccola  dello  sentiente  (et)  non  sentirä  el 
sentiente  el  moto  d'esso  perche  la  parte  piccola  nella  (r)emotione 
maxima  el  centro  del  ui(so)  non  fa  l'angulo  sensibile.  Addun(q)ue 
l'asse  radiale  si  mouerä  sopra  (l)o  spatio  remoto  et  sentirä  el  uiso 
(c)he  esso  arä  giä  passato  alcuna  par(t)e  dello  spatio:  non  sarä  la 
quan(t)itä  della  quäle  comprende  per  lo  senso:  ma  sarä  maggiore 
quantitä  et  piü  s'[a]  aumenterä  la  remotione  dello  spatio  tanto  mag* 
giormente  quanto  giacente  tra'l  uiso  appresso  all' ultimo  dello  spatio 
el  quäle  ui  stä  nascoso  el  moto  del  ragio  del  uiso  saranno  maggiori 
quantitä,  perche  el  uisibile  e  propinquo  al  uiso  et  alla  remotione 
maxima  la  quäle  sono  sopra  alla  faccia  della  terra,  et  non  si  certi* 
ficano  dal  uiso,  perche  non  certifica  la  quantitä  dello  angulo 
lo  quäle  risguarda  questo  spatio,  perche  el  sentiente  arä  sentito 
la  uerificatione  della  quantitä  dello  spatio,  perche  la  uisione  pro* 

137 


pinqua    e    piü    certa    uisione ,    perche    le    forme    d'esse    sono   piü 
manifeste. 

30.  El  sentiente  arä  compreso  la  quantitä  della  remotione  de'uisibili 
assueti  per  la  comperatione  degli  anguli  o  uuoi  dello  angulo  alla  magni* 
tudine  della  cosa  uisa  per  la  frequentatione  della  cosa,  et  comprende 
el  sentiente  la  remotione  della  cosa  uisa  assueta  per  cognitione  essere 
la  quantitä  dello  angulo  che  risguarda  quella  cosa  uisa  assueta  appresso 
alla  cognitione  dello  angulo,  et  di  quella  quantitä  di  quella  remotione 
et  de'uisibili  assueti  e  il  segno  della  quantitä  di  quella  cosa  uisa  in 
quella  dispositione  et  questa  [dispositione]  remotione  non  e  se  non 
modo  di  certificatione.  Conciö  sia  cosa  che  tra  questa  remotione  et 
questa  certificatione  non  e  diuersitä  maxima  et  per  questa  compren« 
sione  sono  oppinati,  cioe  änno  pensato  e  mathematici  che'Ua  magni* 
tudine  della  cosa  uisa  si  comprende  per  l'angulo.  E  uisibili  addunque 
assueti  quando  sono  nella  remotione  assueta,  quando  el  uiso  arä  co* 
nosciuti  questi  arä  conosciuto  la  quantitä  della  remotione.  Debbesi 
secondo  questa  uia  trouare  la  ueritä  della  cosa  uera  e'Ua  maggior  parte 
del  uero  si  certifica  la  quantitä  della  remotione  quello  ch'el  uiso  com* 
prende,  si  e  addunque  questo  modo  della  quantitä  di  quella,  secondo 
e  quali  noi  abbiamo  dichiarati.  Si  comprendono  la  quantitä  della 
remotione  de'  uisibili  dello  senso  distinte  dal  centro  del  uiso  alla 
Fol  36'^.  extremitä  delle  parti  della  terra  propinqua  allo  huomo,  si  compren* 
dono  dal  sentiente  et  dalla  uirtü  distintiua  e  certificata  dal  senso,  per* 
che  essa  longitudine  di  questa  uerificatione  sempre  si  mensura  per  lo 
corpo  dell'uomo:  se  essa  intentione  addunque  l'uomo  fosse  stato  certo 
che  auesse  guatato  la  terra  appresso  a  piedi,  sarä  ne  la  longitudine 
delle  linee  radiali  secondo  la  remotione  dell'uomo  et  la  uirtü  distin* 
tiua  et  certificasi  da  essa  si  mensurano  per  lo  corpo  dello  huomo  se 
lo  huomo  fosse  certo  che  auesse  guatato  la  terra:  appresso  la  terra  o 
uero  a  piedi  sarebbe  la  longitudine  delle  linee  radiali  et  secondo 
la  quantitä  et  remotione  dell'uomo  et  la  uirtü  distintiua  intenderä 
certamente  chella  remotione  giacente  tra'l  uiso  et  la  parte  della  terra 
et  la  rectione  dello  huomo  ella  longitudine  de'luoghi  continuenti 
collo  corpo  dello  huomo  sono  intese  et  comprese  le  quantitä  appresso 

138 


alla  uirtü  distintiua  certifica  della  parte  della  terra  continuata  et  delle 
forme  d'esse  le  quali  sono  [.  .  .]  nella  anima.  Qiaando  addunque  el 
uiso  arä  guatato  la  parte  la  quäle  e  apresso  a'  piedi,  subito  compren? 
derä  la  uerticatione  pertinente  alla  stremitä  di  quella  parte,  imaginerä 
la  uirtü  distintiua  la  quantitä  della  longitudine  della  uerticatione 
perueniente  alla  stremitä  d'esse  e  della  qualititä  delli  anguli  i  quali 
contiene  quella  uirtü  di  uerticatione,  et  comprenderä  la  quantitä  degli 
spiguli.  La  stremitä  di  quella  uertificatione  certifica  la  quantitä  della 
parte  d'essa  per  lo  senso  del  uiso  et  dalla  comprensione  della  remo* 
tione  si  comprendono  dal  uiso,  et  dalla  comperatione  della  quantitä 
radiale  la  quäle  si  stendono  alla  stremitä  d'esse.  Si  stendono  alle  prime 
parti  che  seguitano  l'uomo  e  cosi  compera  la  uirtü  distintiua  e'lle 
linee  radiali  ueniente  alla  prima  parte  e'lla  seconda  la  quantitä  la 
uegnatione  del  ter<;o  raggio  per  certa  comprensione.  Secondo  ad? 
dunque  questi  modi  comprenderä  la  uirtü  distintiua,  la  quantitä  della 
parte  della  terra  seguente  la  parte  continente  i  piedi  et  ancora  la  parte 
contingente  sempre.  Ancora  si  mensurano  per  lo  corpo  dello  huomo, 
perche  quando  lo  huomo  sarä  ito  sopra  mensura  della  terra  sopra  la 
quäle  e  ito  cogli  piedi  d'esso  passo  et  cosi  si  chiama  questa  mensura 
uno  passo  secondo  gli  antichi,  esso  passo  si  comprenderä  la  uirtü  du 
stintiua:  et  passato  lo  luogo  lo  quäle  subito  lo  asentiente  tu  o  uuoi  e 
stato  comprenderä  la  uertificatione  continente  e  piedi.  Sarä  addunque 
la  comprensione  de'uisibili  assueti  sopra  alla  faccia  della  terra  per 
cognitione  et  similitudine  di  quelli  insieme  et  dirittamente  per  com? 
prensione  della  quantitä  della  remotione,  della  quantitä  de'  uisibili  per 
aquisitione  della  ascensione  et  simiglianga  di  quelli  insieme  colla 
uirtü  distintiua.  Non  che  questi  comprendano  quanti  cubiti  siano  in 
ciascuna  remotione  et  da  ciascuna  parte  la  quantitä  imaginata  della 
terra  et  quelle  determinare  o  farö  comperatione  o  uuoi  fare  simili? 
tudine  della  qualitä  della  remotione  de'uisibili  del  comprendere.  Da 
poi  similemente  a  questo  del  cubito  o  di  ciascuna  quantitä  di  mensura 
o  uero  dello  angulo  el  quäle  e  risguarda  e  lo  spatio  non  certifica 
la  quantitä  d'esso.  Et  ancora  quando  la  remotione  fusse  massima,  le 
parti  piccole  dello  spatio  tossero  per  modo  non  si  comprendessino,  le 

139 


quali  sono  nello  ultimo  dello  spatio  non  si  comprendono  dal  uiso  et 
non  si  distinguono  per  la  grande  remotione.  Et  secondo  questi  modi 
abbiamo  dichiarato  le  quantitä  delle  remotioni  de'  uisibili  per  lo  senso 
del  uiso.  Et  da  poi  che  e  dichiarato  la  qualitä  della  comprensione 
della  qualitä  della  remotione  et  distinte  da' uisibili.  Et  distinguamo 
ora  la  magnitudine  la  quäle  si  comprende  dal  uiso  et  distinguono  le 
comprensione  della  magnitudine  le  quali  comprendono  dal  uiso,  et 
distingueremo  di  quelli  dal  uiso.  Diciamo  addunque  che'lla  oppositi* 
one  sopra  alla  quantitä  della  superficie  et  la  quantitä  degli  spatij  e 
quali  sono  tra  uisibili  et  questi  sono  tutti  e  modi  della  quantitä  delli 
spatij,  sono  distinti  tra  uisibili  distinti  di  tutti  questi  modi  della  qua* 
litä.  Ma  la  quantitä  della  cosa  uisa,  perche  el  uiso  non  comprende 
tutta  la  cosa  uisa  se  non  dal  uiso  apresso  a  tutta  la  sua  oppositione  et 
comprende  insino  a  tutto  lo  spatio  della  superficie  appresso  alla  oppo? 
Fol.  36".  sitione,  perche  el  uiso  non  comprende  tutta  la  superficie  del  corpo, 
non  comprenderä  la  superficie  auenga  che'l  corpo  sia  piccolo  auendo 
presso  la  corporitä  d'esso,  non  comprenderä  la  quantitä  d'esse  ma"lla 
figura  della  corporitä  solamente.  Se  addunque  el  corpo  fusse  mosso 
o  che  el  uiso  si  muoua  si  che  el  uiso  muoua  tutta  la  superficie  del 
corpo  per  lo  senso  o  significatione,  allora  la  uirtü  distintiua  compren* 
derä  la  quantitä  della  corporitä  d'essa  per  la  seconda  arguitione  oltra 
alla  arguitione  la  quäle  e  apresso  alla  uisione,  et  similmente  quando 
la  uirtü  distintiua  comprenderä  la  quantitä  della  corporitä  di  cias* 
cheduna  delle  parti  del  corpo  nolla  comprenderä  se  non  per  argui* 
tione  seconda:  altra  arguitione  la  quäle  e  presso  o  ueramente  la  uisione 
et  la  quantitä.  Addunque  le  quali  e'  comprende  appresso  alla  com* 
prensione  non  sono  le  quantitä  delle  superficie  delle  linie  le  quali  noi 
abbiamo  determinato  solamente.  £  giä  determinato  la  comprensione 
della  base  et  della  piramide  radiale  continente  la  magnitudine  et  l'an* 
gulo  della  piramide:  la  quäle  apresso  al  centro  del  uiso  e'Ua  longi* 
tudine  della  piramide,  la  quäle  e  remotione  della  magnitudine  della 
cosa  uisa.  Et  giä  e  dichiarato  che  alcune  remotioni  de' uisibili  et  la 
remotione  d'essi  certificata  e  la  comprensione  ella  qualitä  della  re« 
motione.  Malla  quantitä  de' uisibili  della  quäle  la  remotione  e  certi* 

140 


ficata  per  gli  anguli  e  quali  riguardano  el  uiso  per  la  magnitudine 
d'essi  da  alcuna  cosa  uisa  mouerä  el  uiso  sopra  alcuna  cosa  uisa 
certificante  la  quantitä  della  magnitudine  d'alcuna  cosa  mouerä  el 
uiso  sopra  e  diametri  et  cosi  si  mouerä  l'asse  radiale  le  quali  sopra 
addunque  tutte  le  parti  della  cosa  uisa;  se  addunque  la  [cosa  uisa]  re* 
motione  fusse  la  remotione  maxima,  subito  apparirä  al  senso  lo  as« 
condimento  della  forma  d'essa  et  manifesterassi  allo  sentiente  colla 
quantitä  non  certificata.  Et  sella  remotione  della  cosa  uisa  fusse  dalla 
remotione  della  cosa  uisa  mediocre,  subito  apparirä  lo  senso  alla  cer« 
tificatione  della  uisione  d'essa  eila  certificatione  della  uisione  d'essa. 
Addunque  la  uisione  d'essa  l'asse  radiale  si  muoue  sopra  a  questi 
uisibili  in  mensura  quello  uerrä  in  mensuratione  et  comprenderä  le 
parti  sue  et  per  lo  modo  certificherä  la  quantitä  della  superficie  del 
membro  sentiente  nella  quäle  peruiene  la  forma  della  cosa  uisa.  Et 
anche  certificherä  la  qualitä  dello  angulo  della  piramide  del  quäle 
risguarda  quella  parte.  Et  quando  arä  uoluto  certificare  la  remotione 
d'essa  e  sopra  el  corpo  respiciente  la  quäle  e  equale  secondo  el  senso 
alla  longitudine  delle  linee  radiali.  Quando  lo  sentiente  arä  certificato 
la  quantitä  della  remotione  e  d'essa,  la  quäle  secondo  el  senso  e  la 
longitudine  delle  linee  radiali,  et  quando  lo  sentiente  arä  certificato 
la  quantitä  della  remotione  et  della  cosa  uisa  e'lla  quantitä  dell'angulo 
lo  quäle  contiene  la  piramide  continente  la  cosa  uisa  la  quäle  certifica 
quella  cosa  uisa.  El  moto  della  asse  sopra  l'asse  della  cosa  uisa  non 
sarä  per  la  giratione  d'essa  della  asse  dallo  luogo  del  centro  dopo  lo 
moto  d'esso  sono  le  parti  della  cosa  uisa,  perche  giä  e  dichiarato  che 
questa  linea  e  sempre  estensa  rettamente  per  insino  al  luogo  della 
giratione  del  nerbo  sopra  al  quäle  si  compone  l'occhio,  el  transito  da 
esso  non  si  muta  dal  uiso:  ma  tutto  l'occhio  si  muta  cioe  si  muoue 
nella  oppositione  della  cosa  uisa  et  nel  me<^o  del  luogo  e  la  intentione 
particulare  perche  nelle  nature  d'esse  sono  mutabili  et  apparechiate 
alla  passione  di  quella  cosa  che  auiene  ad  esse  ouuoi  alla  mutatione 
per  di  fuori,  la  quäle  e  possibile  a  comprendersi  dal  uiso  in  tutte  desse, 
auenga  idio  che  in  esse  sia  alcuna  mutatione,  conciö  sia  cosa  che  tutti 
e  uisibili  siano  apparecchiati  alla  mutatione  possibile  a  comprendersi 

141 


dal  uiso.  Nessuno  addunque  de'uisibili  che'l  uiso  comprende  prima 

compreso  certificate  addunque  e  uisibili  apparecchiati  alla  mutatione 

possibile  comprendersi  dal  uiso,  nessuno  uisibile  ora  era  prima  certi* 

ficato  et  compreso  appresso  la  seconda  comprensione  dei  uiso,  conciö 

sia  cosa  chella  mutatione  sia  possibile  in  tutti  e  uisibili.  Quando  el 

uiso  arä  compreso  alcuna  cosa  uisa  la  quäle  innangi  arä  compreso  et 

arä  risguardato  quello  et  certificate,  et  quella  forma  sarä  stata  reme* 

morante  della  forma  sua  appresso   alla   comprensione    cognoscere 

Fol  37''.  quella  in  quella  cosa  uisa  et  auenisse  essere  in  essa  mutatione  mani* 

festa,  comprenderä  quella  mutatione  appresso  alla  mutatione  et  alla 

uisione.  Ma  sella  non  sarä  manifesta,  cognoscerä  quella  cosa  uisa  e 

stimata  quella  cosa  essere  apresso  alla  cognitione  secondo  el  modo 

primo:  tutto  questo  reiterato  lo  sguardamento  non  sarä  seghuito  cioe 

no  ne  arä  compreso  che  la  forma  la  quäle  cognosceua  innanqi  sia 

rimanente  secondo  el  suo  essere  sia  possibile  che  in  essa  contingesse 

mutatione  alcuna,  la  quäle  non  possa  apparire  reiterando  la  intuitione, 

non  sarä  certificata  la  comprensione  d'essa  per  la  consideratione  di 

tutte  le  intentioni,  non  sarä  certificata  la  comprensione  di  quella  cosa 

uisa  certificata  la  comprensione  se  non  per  intuitione  di  quella  cosa 

uisa  per  intuitione,  non  sarä  uera  comprensione.  El  uiso  non  comprende 

la  cosa  uisa  per  uera  comprensione  se  non  per  intuitione  della  cosa 

uisa  appresso  alla  comprensione  di  quella  cosa  uisa,  el  uiso  sarä  per 

questi  due  modi  secondo  la  uisione  la  quäle  e  per  intuitione  et  per  la 

uisione  comprende  la  intentione,  la  quäle  e  nel  primo  aspetto  della 

uisione,  la  quäle  per  intuitione  et  per  la  uisione  comprende  la  intens 

tione  manifestamente  per  la  cosa  uisa  solamente  et  non  si  certifica  per 

questo  cosi  fatto  effetto  la  forma  et  chiamata  fantastica  alcuna  uolta 

cognitione  procedente  et  tale  uisione  e  secondo  fantasia  et  uisione 

procedente  e  uisibili  e  quali  el  uiso  non  cognosce  appresso  allo  aspetto 

et  con  questo  no  ne  arä  guatato  essa.  E'lla  uisione  la  quäle  e  secondo 

la  uisione  la  fantasia  et  cognitione  per  accidente  e  uisione  de'uisibili 

e  quali  el  uiso  non  cognosce,  con  questo  no  ne  arä  sguardato  la  inten* 

tione  loro  secondo  la  dispositione  dell'uno  et  dell'altro  d'essi  no  ne 

auesse  per  fantasia  la  ueritä  della  cosa  uisa  e  che  abbia  conosciuto 

142 


quella  cosa  o  non  eila  uisione  per  intuitione  sarä  secondo  due  modi, 
uisione  o  per  sola  intuitione  con  cognitione  procedente  la  uisione  o 
ueramente  intuitione  de'uisibili,  e  quali  inangi  al  uiso  ne  arä  com? 
preso  rememorante  della  comprensione,  quando  gli  guata  essi  per 
uisione  o  per  intuitione  procedente  la  cognitione  o  uisione  di  tutti  e 
uisibili  o  uisione  auesse  iterando  la  cognitione  d'essi.  Auessono  con^: 
siderato  et  cogitato  tutte  le  cognitioni  d'esse  et  auessono  in  esse  ite« 
rando  et  essi  considerando  le  quali  sono  in  esse  et  questa  diuisione  si 
diuide  in  due  cose  delle  quali  l'unae  uisione  assueta  de'uisibili  assueti. 
Et  questa  parte  sarä  per  segni,  si  comprendono  per  parua  intuitione 
et  per  consideratione  d'alcuna  intuitione.  Et  questo  non  e  modo  ne 
comprensione  di  uerificatione  o  uuoi  certificatione.  Ma  la  parte  se* 
conda  e  la  quäle  sarä  per  seconda  e  sarä  per  fine  d'intuitione  di  tutte 
le  intentioni,  le  quali  sono  nella  cosa  uisa  appresso  alla  comprensione 
di  quella  cosa  uisa  et  cognitione  procedente  et  sarä  in  maggiore  tempo 
in  parte  sensibile.  Et  diuersifica  el  tempo  secondo  la  intentione  la 
quäle  e  nella  cosa  uisa.  Ma  la  parte  seconda  la  quäle  sarä  fine  della 
intuitione  et  per  consideratione  di  tutte  le  intentioni  le  quali  saranno 
nella  cosa  uisa  appresso  alla  comprensione  et  con  cognitione  proce* 
dente  et  sarä  in  maggiore  parte  in  tempo  sensibile,  et  diuersifica  el 
tempo  le  intentioni  le  quali  sono  nella  cosa  uisa.  E'lle  uisioni  le  quali 
sono  per  li  uisi  assueti  si  comprendono  per  comprensione  per  la  quäle 
nella  fine  di  certificatione,  le  quali  sono  nella  cosa  uisa  con  cognitione 
procedente  essere  in  maggiore  parte  in  tempo  sensibile  et  diuersifica 
el  tempo  secondo  la  intentione  le  quali  sono  nella  cosa  uisa.  Ella 
uisione  e  per  la  quäle  la  cosa  uisa  e  per  la  consideratione  di  tutte  le 
parti  in  rispetto  al  fine  di  quello  et  con  tutti  questi  la  comprensione 
de'uisibili.  Et  secondo  addunque  questi  modi  sarä  comprensione  et 
questo  noi  intendiamo  di  dichiarare  questo  capitolo.  Et  giä  abbiamo 
compiuto  la  diuisione  di  tutti  li  uisibili  eile  diuisioni  di  tutte  le 
intentioni  et  con  tutti  questi  modo  la  comprensione  de'uisibili  dal 
uiso  secondo  la  fortitudine  del  uiso,  quando  el  senso  degli  occhi 
si  diuersifica  secondo  el  uigore  et  debilitä.  [Et  secondo  questi  modi 
sarä    comprensione    da    uisibili.    Et    questo    e   quello    intendiamo  Fol  37". 

143 


uolere  dichiarare  in  questo  capitolo.  Et  giä  abbiamo  compiute  le 
diuisioni  di  tutti  e  uisibili  et  la  diuisione  di  tutte  le  intentioni  et 
cor»  tutti  questi  modi  sarä  comprensione]  per  le  quali  peruiene  el 
uiso  ella  comprensione  e'lla  intentione  de' uisibili  diuidino  in  tutti 
questi  modi  della  diuisione.  Noi  intendiamo  questo  presente  tratatto. 
Dichiarato  e  nel  primo  trattato  et  nel  secondo  come  el  uiso  comprende 
la  uisione  secondo  che  gli  sono  se'lla  comprensione  fusse  stata  retta. 
Et  come  certifica  la  forma  solamente  et  come  comprende  ciascuna 
delle  parti  cioe  delle  intentioni  particulari  et  cosi  certifica  quello,  ma 
in  ogni  cosa  comprensibile  dal  uiso  si  comprende  da  esso  secondo  che 
e.  Ma  ancora  ogni  cosa  che  si  uede  dallo  aspiciente  esso  essere  com* 
preso  molte  uolte  el  uiso  essere  ingannato.  Molti  di  quelli  i  quali 
comprendono  da  e  uisibili  et  comprendono  quelli  per  altro  modo  da 
quelli  che  sono.  Et  forse  si  scorgie  la  sua  deceptione  forse  non  reputa 
quando  sia  ingannato.  Se  comprende  bene  el  uiso  diminuto  arä  com* 
preso  alcuna  cosa  per  ispatio  remoto,  allora  la  misura  d'esso  apparirä 
minore  che  la  uera  misura.  Et  quando  quella  che  fosse  forte  minore 
fosse  propinqua  al  uiso,  comprenderä  la  misura  maggiore.  Quando  lo 
uiso  arä  compreso  el  quadrato  o  lo  poligonio  da  longie,  comprende  la 
parte  tonda.  Se  fosse  di  quali  diametri  se'ttu  arai  compreso  la  spera 
da  remotissimo  comprenderä  quella  piana  et  tali  molti:  quelle  cose 
sono  comprese  dal  uiso,  per  tale  modo  sono  fallibili.  Ora  quando  el 
uiso  arä  guatato  alcuna  Stella,  comprenderä  quiescente  auenga  che'lla 
Stella  si  muoua.  Quando  lo  aspiciente  torna  alla  scientia  sopra  quella 
Stella,  e  serenosa  appresso  lo  aspetto,  quando  l'aspiciente  arä  distinto, 
quello  subito  s'e  acorto  se  essere  ingannato  di  quello,  arä  compreso  della 
Stella  quiescente  o  uuoi  della  parte  della  Stella.  Et  quando  alcuno  arä 
guatato  alcuno  indiuiduo  per  la  faccia  della  terra  e  molto  da  lungie: 
et  quello  indiuiduo  fusse  mosso  per  momento  o  uuoi  per  moto  tar* 
dissimo  et  non  lungo  tempo  et  sia  durato  l'aspetto,  comprenderä  quello 
essere  quiescente  et  se  lo  aspiciente  non  ne  arä  percetto  innancji  el  moto 
di  quello  indiuiduo  [non  ne  arä  percetto  in  questo  che  se  colui  com* 
prende]  la  oppositione  d'essa  non  si  auedrä  allora  quella  essere  pre* 
cetto  in  questo  che  se  colui  comprende  della  quiete  di  quello  indiuiduo. 

144 


Et  cosi  farä  comprensione  sarä  decetto,  non  sarä  detta  se  ingannarsi. 
Et  arä  el  uiso  addunque  deceptione  di  quelli  molti  i  quali  änno  com? 
preso  che  si  iscorgie  da  esso.  Et  torse  e  due  trattati  precedenti.  Et 
dichiarato  come  el  uiso  comprende  le  cose  e  uisibili  secondo  in  questo 
capitolo  e  dichiarato,  di  quelle  cose  noi  abbiamo  detto  che  molte  uolte 
uiene  al  uiso  deceptione  et  molti  di  quelli  comprendono.  Rimane  a 
dichiarare  perchella  deceptione  auiene  al  uiso  et  quando  et  per  che 
modo  auiene  al  uiso  et  noi  siamo  contenti  et  quando  et  per  che  modo 
noi  siamo  contenti  in  questo  frattato  per  delatione  del  uiso  che  in  esse 
contiene.  Abbiamo  dichiarato  le  cagioni  in  questo  et  la  diuersitä  et  la 
direttione  et  come  auiene  in  ciascuna  deceptione.  E  dichiarato  nel 
primo  trattato  che'l  uiso  niente  comprende  da'uisibili  se  non  dalle 
certificationi  reflexe  delle  linee  radiali.  Ancora  ciascuno  uiso  et  cias# 
cuna  cosa  uisa  la  quäle  si  comprende  da'  due  occhi  insieme  non  si 
comprende,  se  non  quando  la  oppositione  consimile  et  che  quando 
ella  fosse  diuersa,  allora  uno  comprenderä  due.  Ma  ciascheduno  de' 
uisibili  assueti  el  quäle  sempre  si  comprenderä  uno  doue  sia  di  bi* 
sognio,  noi  sempre  dichiarare  come  uno  uiso  cioe  come  una  cosa 
ueduta  si  comprende  da'  due  uisi.  L'uno  in  maggiore  parte  di  tempo 
e  in  piü  dispositione  come  l'oppositione  d'uno,  se  non  d'amendue  gli 
occhi  in  maggior  parte  di  tempo  et  in  piü  dispositione  come  la  da 
uno  se  non  d'amendue  et  piü  sarä  consimile.  E  dichiaramo  come 
l'appositione  d'uno  siano  d'amendua  e  uisi  sarä  positione  diuersa: 
quando  auiene  questo.  E  diciemo  questo  nel  primo  trattato  et  dichia* 
ramo  questo  uniuersalmente  et  non  determinatamente.  Et  diciamo 
quando  l'aspiciente  arä  diri^ato  la  pupilla  a  quella  cosa  uisa  per  diret? 
tione  el  quäle  e  quando  el  uiso  fosse  sopra  alla  cosa  uisa,  allora  l'uno  Fol.  38'' 
et  l'altro  uiso  sarä  impositione  cioe  di  quella  cosa  uisa.  Mosso  allora 
l'uno  et  l'altro  uiso  si  mouerä  sopra  quello.  Et  quando  lo  aspiciente  arä 
dirigato  la  pupilla  alla  cosa  uisa,  allora  l'asse  de'due  uisi  si  congreghe* 
ranno  insieme  in  quella  cosa  uisa,  si  congiungono  in  alcuno  punto  di 
quella  superficie  et  di  quella  lo  aspiciente  arä  mosso  el  uiso  per  quella 
cosa  uisa,  allora  quelle  due  assi  si  moueranno  insieme  sopra  alla  super* 
ficie  di  quella  cosa  uisa  et  per  tutte  le  parti  sue  uniuersalmente  i  due 


145 


10 


occhi  sono  equali  in  tutte  le  sue  dispositioni.  E'lla  uirtü  sensibile  la 
quäle  e  in  essa  elettione  et  la  passione  di  quelli  e  sempre  eguale  et 
simile,  se  altro  uiso  fosse  mosso  a  uedere,  subito  l'altro  si  mouerebbe 
a  quella  cosa  uisa  per  quello  medesimo  moto.  Et  se  altro  uiso  quie« 
scerä  ancora  l'altro  quiescerä.  E  dichiarato  nelle  predette  cose  che 
ciascheduno  uiso  ä  el  centro  del  uiso  piramidale  imaginabili  apresso 
alla  uisione  della  quäle  el  conio  et  centro  del  uiso  ella  basa  e  super« 
ficie  che'l  uiso  comprende,  ma  questa  piramide  contiene  le  uertifica« 
tioni  per  le  quali  comprende  quella  cosa  uisa.  Quando  addunque 
due  assi  d'amenduni  e  uisi  saranno  congiunte  da  alcuna  superficie  in 
alcuno  punto,  le  due  assi  sono  d'amendue  e  uisi  oppositi  a  due  uisi. 
Allora  le  due  assi  saranno  perpendiculari,  saranno  le  base  congiunte 
e  oppositione  consimile  perche  e  opposito  a'mendue  e  megi.  Sono  le 
due  linie  et  saranno  le  superficie  della  cosa  uisa  tra  ciascheduno 
punto  in  esso  a'  due  centri  di  tutti  li  due  uisi  et  saranno  perpendicu« 
lari.  Saranno  tutte  le  due  linie  imaginabili  tra  due  centri  et  due  uisi 
e"llo  punto  le  quali  due  assi  si  congiungono  si  diclinerä  al  punto 
della  declinatione.  Vna  medesima  parte  al  punto  della  congiuntione 
sopra  all'una  et  all'altra  asse,  la  remotione  di  queste  due  linee  da'  due 
assi  sono  equali  perche  ogni  due  [.  .  .]  da  due  centri  et  due  uisi  et 
ciascuno  punto  delli  punti  piü  proximo  o  uero  piü  propinquo  al 
punto  della  congiuntione  el  quäle  niente  distä  dalle  due  assi.  Ad« 
dunque  se  i  centri  della  congiuntione  saranno  equali  et  non  saranno 
tra  quella  diuersitä  sensibile  quando  la  cosa  non  fosse  molto  propin* 
qua  al  uiso  e'lla  distantia  et  similmente  la  dispositione  di  ciascheduno 
punto  molto  propinquo  e'lla  distantia  d'essa  fosse  molta  mediocre. 
Et  similmente  la  dispositione  di  ciascheduno  punto  molto  propinquo 
al  punto  della  congiuntione  cioe  che  ogni  due  linee  eseunte  da' due 
centri  et  da'  due  uisi  et  ciascheduno  di  loro  non  disferissono  nella 
longitvidine  quanto  al  senso,  forse  saranno  equali  alla  linea  la  quäle 
copula  la  linea  della  congiuntione  col  punto  declinante  al  quäle 
escono  due  linee  da'  due  centri  et  con  due  triangoli  fatti  di  queste 
linee.  Addunque  due  anguli  equali  sono  appresso  a'  due  centri 
de'  duoi  uisi  sono  si  distendono  alla  superficie  del  uiso  una  linea 

146 


comune  et  saranno  sensibili  et  quasi  in  esse  non  sarä  diuersitä  equali  Fol  JS" 
di  sotto  apresso  alla  superficie  del  uiso  una  linea  comune  et  saranno 
equali  et  non  sarä  diuersitä  et  questi  due  anguli  sempre  saranno  mi; 
nimi.  Quando  el  punto  sarä  molto  propinquo  et  alla  cognitione  delle 
due  assi  e'lle  due  linie  esse  no  ne  a  ciascuno  punto  propinquo  al 
punto  della  cognitione  con  due  assi  e  gli  anguli  equali,  allora  la  re? 
motione  delle  linie  exeunte  da  uno  medesimo  punto  degli  punti  pro« 
pinqui  al  punto  della  cognitione  di  due  assi  et  de' due  uisi  sarä  remos 
tione  e  quali  la  positione  di  ciascuno  punto  della  positione  del  uiso 
et  di  ciascuno  punto  della  superficie  et  de'  due  uisi  et  positione  con? 
simili  in  parte  et  in  remotione  da'  due  assi.  E"lla  dispositione  delli 
punti  remoti  dal  punto  delli  declinanti  ad  una  parte  d'amendue  sono 
l'assi  et  cosi  fatti  sono  amendue  gli  anguli  i  quali  sono  tra  due  linie 
esienti  et  alcuno  punto  de  essi  forse  che  sono  differenti  in  alcuna 
diuersitä  o  in  alcuna  parte  de' due  uisi  et  positione  consimile  nella 
parte  solamente  ma  non  nella  remotione  compresa  da'  due  uisi ;  quando 
ella  fosse  d'alcuna  quantitä  de'propinqui  diametri  la  positione  di 
ciascuno  punto  apresso  a'due  uisi  et  positioni  consimili  de' uisi  da 
due  uisi  et  fossono  di  grandi  diametri  in  due  consimili  positioni  da' 
due  uisi,  quando  la  cosa  uisa  compresa  fussero  i  diametri  grandissimi 
di  quello  punto  ne' quali  si  congiungono,  sarä  positione  consimile 
apresso  a'due  uisi  sarä  consimile  in  parte  et  in  remotione  insieme. 
Ma  e  punti  equali  sono  nella  superficie  di  quella  cosa  uisa  tanto 
maggiormente  e  a  positione  di  quelli.  Appresso  a'due  saranno  consi; 
mile  in  parte  et  in  remotione  insieme.  Ma  i  punti  eguali  si  ritruo* 
uano  di  quella  cosa  uisa  remota  dal  punto  della  congiuntione  et  decli; 
nanti  d'amendue  l'assi  da  una  parte  änno  proportione  consimile  et 
nella  parte  apresso  a'due  uisi  e'lla  remotione  fosse  consimile  et  forse 
che  non  la  forma  la  quäle  e  presso  allo  luogo  della  congiuntione  di 
queste  cose  uise  et  di  quelle  che  contiene  la  congiuntione  di  questa 
cosa  uisa  et  di  quello  che  e  a'llui  propinquo.  E'sse  instituisce  li  due 
luoghi  di  quelli  consimile  oppositione  instituiranno  le  forme  delle 
residue  parti  remote  dal  punto  della  remotione  circundante  le  parti 
di  consimile  positione  contiene  della  parte  colla  forma  delle  parti  di 

147  10* 


consimile  positione.  Et  cosi  d'uniuerse  due  forme  si  instituisce  e  due 
luoghi  de' due  uisi  tra  i  quali  non  n'e  maxima  differentia  nella  posu 
tione,  se  ui  sarä  fra'Ui  stremi  solamente  essere  poca  differentia  per  la 
continuatione  delli  stremi  co'due  meqi  i  quali  sono  di  consimile  com« 
positione  et  questo  sarä  quando  e  uisi  et  due  assi  fossino  fixi  nella 
positione  della  cosa  in  uno  punto  d'essi.  Ma  quando  e  due  uisi 
fossino  moti  et  due  assi  fosseno  translate  et  fosseno  transportate  da 
quello  punto  et  saranno  moti  insieme  per  la  superficie  di  quella  cosa 
uisa  propinqua,  allora  la  oppositione  di  quello  punto  ciascheduno  di 
quella  cosa  uisa  e  la  oppositione  delli  punti  propinqui  et  quello  de' 
duo  uisi  propinqui  a  rispetto  de'  due  uisi  appresso  alla  congiuntione 
delle  due  assi  in  quello  sarä  positione  consimile  molto  alla  forma  di 
ciascheduna  parte  della  cosa  uisa  apresso  el  moto  e'lla  intuitione 
sarä  di  consimile  dispositione  apresso  a'mendue  e  uisi,  similmente  se 
quando  el  uiso  comprende  e  uisibili  separati  in  una  medesima  hora 
insieme  a  due  asse  insieme  se  sono  congiunte  in  alcune  d'  esse  non  i 
diametri  propinqui,  allora  la  forma  di  quella  cosa  uisa  fosse  di  quella 
quantitä  piccola  si  instituirä  in  due  luoghi  de'  due  uisi  per  si  fatto 
modo  che  tra'Ua  positione  di  quelli  e  non  sarä  differentia  sensibile, 
ma  la  forma  del  uiso  remoto  cioe  della  cosa  del  uiso  remota  dal  uiso 
nello  quäle  due  assi  [. . .] 
Fol  39'.  El  mego  equale  e  luogo  del  senso  uiso  e  oppone  a  ciascuna  parte 

della  cosa  uisa  et  quando  tutto  el  uiso  [.  .  .]  della  positione  della  cosa 
uisa  allora  ciascuna  delle  parti  dell'  assi  ostenderä  al  uiso  apresso  al 
peruenimento  della  asse  a  essa.  Et  quando  tutto  el  uiso  si  mouerä  in 
tutto  lo  spatio  d'  essa  cosa  uisa,  allora  la  forma  di  ciascuna  cosa  uisa 
si  stenderä  al  uiso  presso  1'  asse  fixo  nel  suo  luogo  et  non  si  muterä 
da  esso  luogo  in  tutto  1'  occhio  sarä  la  giratione  d'  esso  in  questa 
dispositione  apresso  al  moto  del  concauo  dell'  osso,  solamente  quando 
el  uiso  arä  uoluto  guatare  la  cosa  uisa  arä  cominciato  di  guatare  nella 
stremitä  della  cosa  uisa  sarä  allora  nello  stremo  della  asse  sopra  la 
parte  strema  della  cosa  uisa.  Adunque  in  questa  dispositione  la  mag« 
gior  parte  di  tutta  la  cosa  nella  superficie  del  uiso  declinante  obliqua 
dalla  asse  perche  la  forma  d'  esso  sarä  in  mego  d'  esso  in  luogo  dell' 

148 


asse  nel  uiso  sarä  1'  auan(^o  della  forma  obliqua  ad  alcuna  parte  della 
asse.  Et  poi  quando  el  uiso  si  mouerä  depo  quella  dispositione  sopra 
ad  alcuno  diametro,  si  trasferirä  1'  asse  ad  alcuna  parte  sequente  quella 
d'  essa  et  sarä  della  prima  parte  declinante  et  1'  altro  doue  si  pone  allo 
luogo  doue  si  muoue  1'  asse  et  da  poi  non  cesserä  la  forma  declinante 
et  dominante  che'lla  asse  che'ssi  muoue  sopra  a  quello  diametro  per 
infino  che  1'  asse  peruenga  all'  asse  ultimo  di  quello  diametro  di  quella 
cosa  uisa.  Se  adunque  la  forma  di  quella  cosa  uisa  sarä  in  questa  dis* 
positione  obliqua  al  luogo  opposito  allo  luogo  della  quäle  la  sup* 
prema  obliqua  fuori  che'lla  parte  ultima  et  strema  la  quäle  era  sopra 
all'  asse  nel  meqo  del  uiso  dell'  asse,  in  tutto  questo  mouimento  sarä 
fisso  nel  suo  sito.  Et  sarä  questo  moto  molto  ueloce  et  in  maggior 
parte  e  insensibile  per  la  uelocitä  dell'  asse  perche  non  si  oppone  el 
suo  moto  el  termino  dello  angulo  el  quäle  risguarda  quella  cosa  che 
risguarda  lo  uiso  ne  ancora  sega  la  latitudine  dell'  angulo  il  quäle 
risguarda  quella  cosa  la  quäle  e  appresso  al  centro  del  uiso,  se  non 
per  la  comprensione  della  quantitä  della  parte  della  superficie  del  uiso 
nella  quäle  si  figura  la  figura  forma  la  cosa  uisa  per  la  imaginatione 
dello  angulo  et  quäle  risguarda  quella  parte  apresso  al  centro  del  uiso. 
El  senso  naturalmente  comprende  la  parte  della  quantitä  del  uiso  nella 
quäle  si  figurano  naturalmente  le  forme  et  naturalemente  i  quali  ris* 
guardano  quelle  parti  uise  sentiente  non  certifica  la  forma  della  cosa 
uisa  se  non  per  questo  modo  comprende  ciascuna  parte  della  parte 
della  cosa  uisa  et  per  lo  mego  dell'  asse  et  lo  luogo  della  asse  e  per 
lo  uiso  per  questo  moto  si  muoue  la  forma  della  cosa  uisa  sopra 
alla  superficie  et  cosi  si  muterä  la  parte  della  superficie  del  uiso  il 
quäle  fa  la  forma  perche  la  forma  della  cosa  uisa  et  quante  uolte  arä 
compreso  lo  sentiente  la  parte  della  cosa  uisa  et  comprenderä  con 
tutto  questo  apresso  allo  stremo  dell'  asse,  comprenderä  tutta  la  parte 
della  cosa  uisa  et  comprenderä  la  quantitä  della  superficie.  Et  com= 
prenderä  tutti  gli  angoli  che  risguardano  quella  parte.  El  quäle  ris? 
guarderä  questa  parte  apresso  all'  angulo  che  risguarda  la  uirtü  distin* 
tiua  intenderä  la  quantitä  dello  angulo  della  quantitä  della  remotione. 
Secondo  questo  modo  e  uisibili  saranno  la  intentione  de'  uisibili.  Et 

149 


quando  la  magnitudine  e  delle  cose  uise  sentirä  la  qualitä  di  quelle 
quantitä.  Sella  superficie  di  quella  cosa  uisa  la  quäle  el  uiso  com* 
prende  fosse  obliqua  sentirä  la  obliquatione  d'  esso  per  lo  senso  della 
inequalitä  et  della  quantitä  et  della  istranatione  d'  essa.  Et  se'lla  super« 
ficie  fusse  dirittamente  opposta  et  la  qualitä  della  remotione  et  cosi 
non  si  dirittamente  opposita,  sentirä  la  direttione  per  lo  senso  della 
qualitä  della  remotione  et  cosi  non  si  nasconde  la  quantitä  della  ma* 
gnitudine  d'essa.  La  uirtü  distint(iu)a  comprende  per  la  inequalitä  delli 
stremi  dello  spatio  obliquo  continente  della  obliquatione  per  la  quäl 
cosa  sentire  lo  excesso  della  basa  d'  esso  dello  excesso  sentirä  della 
magnitudine  delle  base  d'  essa  per  la  obliquatione  et  non  si  mescola 
la  similitudine  della  quiditä  obliqua  della  magnitudine  rectamente 
Fol.  39".  opposita  se  non  quando  la  compositione  fosse  allo  angulo  e'lla  magni« 
tudine  delle  linee  radiali  giacenti  tra'l  uiso  et  la  stremitä  della  cosa 
uisa  dubitata  nella  quantitä.  Non  dubiterä  la  magnitudine  della  ma« 
gnitudine  et  delli  spatij  e'lla  quantitä  della  magnitudine.  Addunque 
delle  linee  et  degli  spatij  si  comprendono  dal  uiso  per  la  comprensione 
della  quantitä  della  remotione  et  delli  stremi  d'  essi  et  della  compren* 
sione  d'  essi.  Et  per  la  qualitä  remotissima  et  della  inequalitä  e  piü 
remota  et  remotissima  della  remotione  mediocre  per  rispetto  della 
cosa  uisa. 

31.  Quando  la  cosa  uisa  fosse  obliqua  e  minore  della  remotissi* 
ma  della  remotione  mediocre  per  rispetto  della  cosa  uisa  quando  ella 
fosse  dirittamente  opposita  perche  la  remotione  mediocre  a  rispetto 
della  cosa  uisa  auente  nella  quäle  non  si  nasconde  al  uiso  la  cosa  uisa 
auente  proportione  sensibile  a  tutta  la  cosa  uisa  et  quando  la  cosa 
uisa  fosse  obliqua.  L'angulo  quando  contiene  due  ragi  exeunte  dal 
uiso  all'altra  parte  medesima,  et  medesima  remotione,  quando  la  cosa 
uisa  fosse  si  nasconde  la  remotione  minore  della  remotione  quando 
la  cosa  uisa  fosse  direttamente  opposta  al  uiso  la  remotissima.  Ad* 
dunque  delle  remotioni  megane  per  rispetto  della  cosa  fosse  ret; 
tamente  opposta  a  tutta  la  cosa  uisa  istä  nascosa  nello  istremo  et 
nella  intentione  minore  per  la  quäle  istä  nascosa  quella  cosa  uisa, 
quando   fosse  direttamente  opposta  la  magnitudine.    Adunque  di 

150 


queste  cose  uise  delle  quali  le  quantitä  si  certificano  dal  uiso  sono 
quelle  delle  quali  la  remotione  e  mediocre  della  quäle  la  remotione 
risguarda  e  corpi  ordinati  et  continuati.  Et  comprendesi  dal  uiso  per 
la  comprensione  di  quelli  anguli  della  piramide  radialmente  conti* 
nente  esse  eUa  longitudine  delle  linee  radiali.  Elle  remotione  a  ris* 
petto  del  sito  d'alcuna  cosa  uisasono  secondo  ei  sitodi  quellacosauisa 
nella  obliquatione  et  latitudine  et  oppositione  nella  diretta  oppositione. 
Et  gli  anguli  non  si  certificano  se  non  per  lo  modo  del  uiso  risguar* 
dante  el  modo  del  uiso  risguardante  e  modi  de'  diametri  della  super? 
ficie  della  cosa  uisa  oueramente  lo  spatio  sopra  la  magnitudine  lui 
arä  uoluto  sapere.  Et  certifica  la  remotione  per  lo  moto  sopra  el  corpo 
risguardante  la  remotione  delli  stremi  et  di  quella  superficie  et  di 
quello  spatio  et  generalmente  della  forma  della  remotione  et  della 
forma  della  cosa  uisa  della  quäle  la  remotione  e  mediocre  et  con 
questo  e  risguardanti  e  corpi  ordinati  et  continuati  peruengono  con« 
tinuamente  nella  imaginatione  insieme  apresso  allo  risguardante 
apresso  della  cosa  uisa.  Et  cosi  la  comprensione  comprenderä  el  corpo 
risguardante  la  remotione  della  cosa  uisa  secondo  la  quantitä  della 
forma  d'essa  certificata  et  continuata  colla  forma  d'essa.  Adunque  la 
quantitä  di  questi  tali  uisibili  solamente  si  comprendono  dal  uiso  per 
uera  comprensione.  Secondo  addunque  questo  modo  el  quäle  noi 
abbiamo  dichiarato  si  comprendono  la  magnitudine  delle  cose  uise 
per  lo  senso  del  uiso  perche  la  cosa  uisa  si  comprende  nella 
propinquissima  remotione  minore  della  quantitä  sua  uera.  Noi  di« 
chiaramo  questo  et  dicemo  la  cagione  d'essa  apresso  e  sermone  nelli 
errori  del  uiso  per  la  distintione  delle  due  forme  de'due  corpi  inuisi* 
bili  si  comprendono  distinti  per  li  due  uisibili  distiniti  peruenuti  nel 
uiso.  Ma  la  distintione  la  quäl  e  tra  ciascheduno  de  corpi  de'due  uisi* 
bili  distinti  nella  intentione  minore  alla  remotione  mediocre  la  quäle 
remotione  risguarda  e  corpi  ordinati  et  continuati.  Et  comprendesi 
dal  uiso  per  la  comprensione  di  quelli  anguli  della  piramide  radiale 
continente  esse  et  la  longitudine  delle  linee  radiali  e'lla  remotione 
mediocre  d'alcuna  cosa  uisa  se  non  secondo  el  sito  di  quella  cosa 
nella  obliquatione  et  nella  elucitä  et  oppositione  non  si  certifica  se 

151 


non  per  lo  modo  del  uiso  risguardante  sopra  gli  diametri  della  supers 
fiele  della  cosa  uisa  o  ueramente  sopra  lo  spatio  de'  quali  la  magnis 
tudine  lui  arä  uoluto  sapere  et  certificarsi  della  remotione  et  delli 
Fol  40''.  stremj  di  quella  superficie  et  di  quello  spatio  aguagliante  la  forma 
della  remotione  mediocre  risguardando  la  remotione  della  cosa  uisa 
appresso  alla  comprensione  della  cosa  uisa.  Et  cosi  el  uiso  risguardante 
la  remotione  della  cosa  uisa  apresso  alla  remotione  della  cosa  certificata 
congiunta  colla  forma  d' essa.  E'llequalitä  addunque  di  questi  tali  uisi* 
bili  solamente  si  comprendono  dal  uiso  per  uera  comprensione.  Se  ad# 
dunque  questo  modo  el  quäle  noiabbiamo  dichiarato  si  comprendono 
la  magnitudine  delle  cose  uise  per  lo  senso  del  uiso  et  per  la  cosa  uisa, 
se  comprende  in  maxima  remotione  della  minore  sua  quantitä  uera. 
Noi  dichiareremo  questo  et  diremo  la  cagione  d'esso  apresso  [.  .  .] 
si  congiungono  quando  tutti  e  due  uisi  comprendono  quella  cosa  uisa 
congiunta  che  sono  due  assi  fissi  s'istituirä  e  duoi  luoghi  da'  duo  uisi 
di  consimile  positione  in  parte  solamente  et  non  la  remotione  et  non 
tutte  le  parti  d'essi  saranno  di  consimile  positione  nella  remotione 
da  due  assi  ne  la  forma  sarä  certificata  da  poi  se  due  uisi  fosseno  moti 
a  due  assi  et  fossino  congiunti  a  ciascheduno  de'  uisibili  compreso  in* 
sieme,  allora  la  forma  di"lloro  constituta  in  dua  luoghi  di  consimile 
dispositione  per  rispetto  de' due  uisi  in  parte  et  in  remotione  di  cias« 
cheduno  di  quelli  due  uisibili.   Et  molte  uolte  si  congiungono  l'axi 
di  tutte  a  due  li  uisibili  et  comprenderanno  l'altra  cosa  uisa  della 
quäle  la  positione  in  rispetto  d'amendua  e  uisi.   Sarä  diuersa  la  parte 
et  questo  sarä  quando  l'altra  cosa  uisa  fosse  propinqua  ad  amendue 
li  uisi  dal  uiso  dal  quäle  si  congiungono  axi  et  fosson  le  due  assi  noi 
imaginati  et  quelli  extensi  dopo  la  congiuntione  nel  uiso  nel  quäle 
gli  si  congiungono  due  assi,  non  coprirrä  el  uiso  el  quäle  e  piü  remoto 
d'essi  o  ueramente  coprirrä  alcuna  cosa  di  quello  per  questi  modi. 
Adunque  si  fa  la  corretione  de'  uisibili  a  tutti  a  due  e  uisibili.   Et 
ancora  e  dichiarato  nel  secondo  trattato  che  1'  asse  radiale  in  ciasche* 
duno  uiso  o  uuoi  in  ciascuna  cosa  uisa  e  una  medesima  linea  la  quäle 
non  si  trasmuta,  che  passa  el  centro  di  tutte  le  tuniche  a  mego  della 
curuatione  et  dal  concauo  del  neruo  sopra  el  quäle  si  compone  l'oc* 

152 


chio  et  apresso  al  forame  el  quäle  e  nel  concauo  del  capo  ch'esso  e 
inseparabile  da  tutti  li  centri  chella  positione  d'esso  apresso  tutte  le 
parti  del  uiso  et  positione  e  sempre  una  medesima  cosa  ene  trasmu* 
tabile  al  moto  del  uiso:  neanche  apresso  la  quiete  che  la  positione  di 
due  assi  apresso  due  uisi  et  positione  consimile  a  rispetto  d'amendua 
e  uisi  d'amendue  e  nerui  comune  per  la  quäl  cosa  l'ultimo  sentiente 
comprende  le  forme  delli  uisibili  et  positione  consimile.  Imagineremo 
adunque  una  linea  retta  copulante  o  uuoi  congiungente  tra  due  centri 
et  due  forami  i  quali  sono  in  concauitä  di  due  axi  contentiui  di  due 
occhi.  Et  imaginiamo  due  linee  eseunti  centri  di  forami  dell'ossa  de' 
nerui.  Et  queste  linee  adunque  si  congiungono  in  mego  della  con* 
cauitä  del  neruo  comune  perche'lla  positione  de' nerui  a  rispetto 
della  concauitä  del  neruo  comune  di  queste  e  positione  consimile 
alla  positione  di  queste  due  linee  apresso  alla  linea  copulante  tra  due 
centri  di  due  forami  i  quali  sono  nella  concauitä  delle  assi  cioe  di 
due  ossa  continenti  di  due  occhi.  E  imaginiamo  due  linee  eseunte 
da'  due  centri  de'  duo  forami  dell'ossa  de  nerui.  Queste  linee  adun* 
que  si  congiungono  insieme  in  mego  della  concauitä  del  neruo  cos 
mune  perche  la  positione  de'  duo  nerui  el  meqo  a  rispetto  della 
concauitä  del  neruo  comune  e  positione  consimile  alla  compositione 
de' due  di  queste  linee  apresso  alla  linea  copulante  tra  due  centri  de' 
due  forami  diuise  in  due  parti  le  quali  imaginiamo  la  linea  exeunte 
dal  punto  el  quäle  e  el  me(;o  della  concauitä  del  neruo  comune  nel 
quäle  a  due  linee  estense  nella  concauitä  del  neruo  comune  et  sono 
congiunte  et  stense  al  punto  diuidente  la  linea  copulante  e  due  centri 
de'  duo  forami.  Et  imagineremo  quella  perpendiculare  extensa  retta* 
mente  nella  parte  opposita  al  uiso  et  cosi  questa  linea  sarä  fissa  in 
uno  medesimo  istato  et  la  positione  d'essa  non  si  trasmuterä  perche 
el  quäle  e  nella  concauitä  del  neruo  comune  nello  quäle  e  due  linee 
extense  in  due  concauitä  o  ueramente  in  due  mecji  della  concauitä  Fol.  40', 
de' due  nerui  sono  congiunti  a  uno  trasmutabile  punto  el  quäle  diui? 
desi  la  linea  copulante  e  duoi  centri  et  de'  duoi  forami.  E  ancora  uno 
punto  non  trasmutabile  per  la  quäl  cosa  la  positione  della  linea  trans* 
eunte  per  essi  e  una  positione  non  trasmutabile.  Sia  addunque  chia* 

153 


mata  questa  linea  asse  comune  imaginiamo  presse  al  punto  di  questa 
linea  nella  parte  opposita  al  uiso  alcuna  cosa  uisa  de'  due  et  delle  due 
assi  insieme  congiugnersi  lo  punto  della  superficie  della  cosa  uisa  et 
due  assi  congiugnersi  insieme  delle  quali  l'asse  comune  congiugnersi 
nel  punto  della  superficie  nella  quäle  l'asse  comune  occorre  alla  super* 
ficie  di  questa  la  quäle  l'asse  comune  occorre  alla  superficie  di  quella 
cosa  uisa:  et  certamente  cosi  e  possibile  in  ogni  cosa  uista  [della]  el  sito 
due  uisi  e  sito  consimile.  [Quando  addunque  due  assi  et  cosi  e  possi* 
bile  in  ogni  sito  consimile.]  Quando  addunque  fossono  congiunte  in 
alcuno  punto  dell'asse  comune  allora  l'asse  comune  et  la  linea  che 
copula  e  due  centri  della  forma  de'due  ossi  et  de'due  linee  extense 
nella  concauitä  de'due  nerui,  tutti  sarebbono  in  una  superficie.  Et 
due  assi  passano  per  ii  centri  de'  due  forami  perche  passano  per  li 
due  megi  della  concauitä  de'due  termini  et  dello  luogo  della  piramide 
de'due  nerui.  Quando  due  assi  fosseno  congiunti  nell'asse  comune 
saranno  tutte  le  superficie  equali  all' asse  comune.  Et  similmente 
la  linea  seguente  in  quella  che  copula  li  centri  della  forma  de'  due 
ossi  et  di  due  assi  et  de' centri  de'due  forami  per  insino  al  punto  della 
congiuntione  equale  e  nell'asse  comune  sarano  e  quali  e'lla  positione 
di  quelli  apresso  Taxe  comune  una  forma  del  punto  d'esso  nello 
quäle  due  assi  concorrono  si  ficcano  nel  punto  del  centro.  Ma  niente 
dimeno  la  forma  d'esso  non  sarä  certificata  se  non  dubitabile  la 
forma.  Addunque  nel  punto  del  uiso  nel  quäle  due  assi  concorre* 
ranno  se  si  ficcherä  in  ogni  dispositione  nel  punto  del  centro  della 
concauitä  del  neruo  comune  et  che'l  punto  del  concorso  sia  nel  co* 
mune  asse  o  fuori  di  quello.  Ma  quello  che  rimane  della  forma  del 
uiso  nel  circuito  del  punto  del  centro.  Ma  se  el  uiso  fosse  minimo 
corpo  et  di  propinqui  diametri  et  fosse  nella  comune  asse  propin* 
quamente:  allora  la  forma  d'esso  ficcherä  nella  concauitä  del  neruo 
comune  una  forma  alla  positione  di  ciascheduno  punto  d'  essa  apresso 
a'  duo  uisi  oppositione  consimili  come  noi  dichiaramo  in  prima.  Ma 
seUa  cosa  ueduta  fosse  di  grande  corpo  et  di  rimoto  corpo  et  di  re# 
moti  diametri  et  con  questo  fosse  nella  asse  comune,  allora  la  forma 
e  con  questo  la  quäle  e  appresso  della  comunitione  di  due  assi  che 

154 


circumdano  el  punto  della  comunitione  si'ssi  ficcherä  nello  neruo  co* 
mune  una  forma  uerificata  la  forma  delle  parti  residue  si  ficcherä  con* 
tinuamente  coUa  forma  di  questa  parte  per  la  quäl  cosa  e  la  forma 
la  figura  di  tutta  la  cosa  uisa  e  una  in  tutta  la  dispositione,  ma  la 
forma  delli  stremi  e  di  quelli  i  quali  sono  remoti  dal  punto  del  con? 
corso  si  ficcheranno  alla  sua  forma  i  duo  punti  di  consimile  positione 
ne  rispetto  d'amendue  e  uisi  nella  fine  della  consimilitudine.  Ma'lla 
forma  di  ciascheduno  punto  rimota  dal  punto  del  concorso  si  ficherä 
in  amendui  e  punti  d'amendui  e  uisi  delli  quali  la  positione  apresso 
a'  duo  uisi  oppositione  consimile  in  remotione  da'due  assi  ma  la  remo# 
tione  de' duo  assi  ma  la  forma  di  quelli  de' quali  la  remotione  non  e 
consimile  si  ficcano  nella  concauitä  del  neruo  comune  in  duo  punti 
obliqui  in  una  parte  sempre  saranno  o  se'l  uiso  fosse  d'uno  colore, 
allora  a  pena  opererä  che  in  nulla  opererebbe  per  la  similitudine  della 
forma  dei  denti  et  del  colore  et  della  forma.  Ma  se  el  uiso  auesse 
auuto  diuersi  colori  o  pitture  o  intentioni  sottili,  allora  questa  opera  in 
esso,  per  la  quäl  cosa  la  forma  delli  stremi  essi  dubitabili  ouuoi  dubi« 
tabili  non  certificata.  Et  quando  la  cosa  uisa  fosse  di  grande  corpo  e  dia* 
metri  remoti  1'  assi  d'  amenduni  e  uisi  et  fosson  assi  in  alcuno  punto  d'es* 
so  immobili,  allora  la  forma  d'  esso  apare  e'llo  luogo  del  concorso  d'esso 
et  quella  sarä  uicina  saranno  certificate  chessi  incominciano  da  esse 
fiano  indubitabili.  Ma  li  stremi  o  quello  che  si  comincia  da  quello  Fol.  41'', 
saranno  certificate  [ch'essi  incominciano  da  essi]  per  due  cagioni  delle 
quali  e  che'lli  stremi  si  comprendono  per  gli  ragi  remoti  dall'asse  per 
la  quäle  cosa  non  saranno  bene  noti  et  manifesti  per  la  seconda  et 
per  ciascheduna.  Et  perche  ciascheduna  la  forma  di  ciascuno  punto 
d'esso  non  si  constituisce  nella  concauitä  del  neruo  comune  in  uno 
punto,  ma  alcune  cose  sono  per  le  quali  si  constituisce  in  due  punti 
et  non  in  uno.  Quando  adunque  due  assi  fossono  mote,  tutte  quelle 
parti  sono  di  quella  cosa,  allora  si  certificherä  la  forma  d',esso.  Ma 
se'l  uiso  e  fuori  dell'asse  comune  et  remoto  da  essa  cioe  la  cosa  uisa, 
allora  la  forma  d'esso  sarä  certificata.  Ma  la  positione  di  ciascheduno 
punto  di  quelli  apresso  tutti  a'  due  uisi  non  e  positione  consimile  per 
quella  inequalitä  della  remotione  del  punto  di  quella  cosa  uisa  dal 

155 


punto  della  superficie  de'duo  uisi  li  quali  si  instituisce  due  forme  d'esso 
et  di  due  assi.  Quando  adunque  amendue  si  obligarono  a  questo  uiso 
cosi  fatto  che  quasi  Tasse  comune  allora  certificherassi  la  forme  et  simil* 
mente  quando  amendue  e  uisi  aranno  compreso  molte  cose  uise  insieme 
et  Tasse  d'amendue  li  uisi  insieme  fossono  et  concorressono  in  alcune 
di  quelle  cose  fisse  et  fossero  di  quelle  Taltre  cose  uise  et  concorressono 
due  assi  infino  alla  concauitä  del  neruo  comune,  posto  che  in  esse  siano 
concorrenti  quelle  cose  si  comprendono  dal  uiso  in  quello  stato  che  sono 
propinque  dal  uiso  nel  quäle  Tasse  sono  concorrenti;  se  questo  fosse 
di  minimo  corpo  la  forma  d'esso  si  instituisce  nella  concauitä  del  neruo 
comune  nel  quäle  non  sarä  dubitatione  maxima  d'  esso  sarä  propinqua. 
E'lla  forma  d'esse  sarä  propinqua  al  centro  di  quelli  uisi  o  uuoi  di 
quelle  cose  uedute  le  quali  si  comprendono  dal  uiso  in  quello  stato 
fosse  remoto  dal  uiso  nel  quäle  sono  concorrenti  due  assi  la  forma 
di  quello  et  saranno  penetranti  insieme  perche  sono  in  una  parte,  per 
la  quäl  cosa  la  inqualitä  la  quäle  e  tra'lle  sue  oppositione  e'lla  remos 
tione  non  sarä  maxima,  auenga  che  anche  due  forme  penetranti  Tuna 
et  Taltra  o  la  forma  d'alcuna  parte  sarä  dopia  ouuoi  la  forma  di  questi 
uisibili  in  tutti  questi  uisibili  sarä  dubitabile  in  tutte  le  dispositioni 
per  la  dispositione  delli  ragi  exienti  da  quello  saranno  remoti  et  con* 
correnti  in  esso,  allora  la  forma  si  certificherä  d'esso.  Quando  ad« 
dunque  Tasse  di  due  assi  concorrono  in  alcuno  uiso  et  con  questo  due 
uisi  aranno  compreso  Taltro  uiso  propinquo,  adunque  a'  duo  uisi  nelli 
quali  ora  sono  concorrenti  due  assi.  Quando  e  piü  remoti  fosseno 
tra  due  assi  questa  positione  apresso  e  duo  uisi  saranno  diuersi  in 
parte  perche  quando  saranno  tra  due  assi  sarä  a  destro  d'una  asse  et 
a  sinistro  da  uno  altro  e  ra?i  eseunti  ad  esso  saranno  in  dextra  dello 
altro  uiso  saranno  in  destro  dalT  altro  asse.  Et  questi  saranno  sinistri 
le  positioni  saranno  diuerse  in  parte  perche  quando  saranno  tra  due 
assi  sarä  el  centro  delT  una  assa  sinistro  delT  altro  uiso  saranno  destri 
Taltro  saranno  eseunti  et  cosi  la  positione  d'esso  apresso  a'  due  uisi 
cosi  fatti  si  instituisce  in  due  luoghi  di  diuersa  positione,  sarä  diuersa 
in  parte  alla  forma  della  concauitä  del  neruo  comune  et  saranno  da 
due  latora  del  centro  per  la  quäl  cosa  saranno  due  forme  et  non  e 

156 


uisi  sopraporrebbono  a  esse  et  similemente  quando  fosse  la  cosa 
ueduta  in  altra  asse  e  fuori  adunque  et  secondo  adunque  questi  modi 
s'istituirä  la  forma  de'  uisi  in  duo  uisi  nella  concauitä  del  neruo  comune ; 
tutte  quelle  cose  noi  abbiamo  dette  si  possono  sperimentare  et  ueduta 
la  certificatione  traggasi  una  tauola  dello  legnio  leggiere  della  quäle 
la  longitudine  sia  da  uno  cubito  all'  altro  et  indi  sia  circa  di  dita 
quattro  et  sia  bene  plana  et  de'  quali  e  leggiere  equidistante  et  sia  in 
quella  due  diametri  seghanti  se  equali  e'llo  luogo  della  segatione  sen* 
tire  fuori  la  linea  retta  perpendiculare  sopra  linea  piana  posta  nello 
meqo.  Et  tingasi  questa  linea  di  colori  o  uuoi  di  tintura  lucida  di 
diuersi  colori  acciö  che  apparischino  bene,  ma  pure  due  diametri  ap* 
parischino  d'uno  colore  et  con  [.  .  .]  nello  legnio  della  latitudine  la  Fol.  41 
tauola  apresso  della  linea  retta  posta  nel  me<^o  de'  due  diametri  nella 
concauitä  ritonda  con  questa  quasi  piramide  tanto  quanto  poträ 
entrare  nel  corno  della  asse  tanto  quanto  la  tauola  si  sopraporrä  a 
quello  per  insino  che  toccano  due  anguli  della  tauola  quasi  due  megi 
della  [e  diametri  a  .  b  .  c  .  d  .  el  punto  della  sectione  sia  .  q  .  e'lla 
linea  extensa  nel  meqo]  della  superficie  de'  due  uisi  ma  pur  non  to* 
cheranno.  Sia  manifesto  addunque  la  figura:  ma  la  tauola  .  a  .  b  .  c  . 
d  .  e  diametri  .  a  .  b  .  c  .  d  .  e'l  punto  della  sectione  sia  .  q  .  ella  linea 
extensa  nel  mego  della  longitudine  sia  .  h  .  q  .  g  .  e'lla  linea  del  punto 
della  sectione  questa  linea  secondo  anguli  retti  sia  .  k  .  g  .  t .  e'lla  con« 
cauitä  la  quäle  e  nello  mego  della  latitudine  della  tauola  et  nel  mego 
della  latitudine  la  tauola  sia  quella  .  h  .  c  .  continuata  dalla  linea  .  m  . 
h  .  n  .  fatta  questa  tauola  in  questo  modo  tolgasi  cera  bianca  della 
quäle  si  faccino  indiuidui  piccoli  colonnati  o  uuoi  colunnari  et 
traghansi  di  diuersi  colori  l'uno  et  dirigisi  uno  delli  indiuidui  nel 
meqo  della  tauola  nello  punto  .  q  .  et  siano  applicati  alla  tauola  che 
quasi  non  si  possano  rimuouere  dal  suo  luogo  et  siano  istanti  quasi 
non  siano  sancti  ouuoi  permanenti  essi  con  uno  stato  o  uuoi  stare 
equale  li  due  altri  ritondi  si  rigino  o  siano  ritti  sopra  li  stremi  delle 
linee  late  in  due  parti .  h  .  t .  et  cosi  i  tre  indiuidui  saranno  in  una 
uertificatione.  Et  fatte  queste  linee  lo  sperimentatore  di  questa  tauola 
la  concauitä  la  quäle  e  nel  mego  della  longitudine  che  e  nel  corno  e 

157 


tra'l  naso  et  gli  occhi  quasi  el  corno  del  naso  intra  la  concauitä  et 
sia  apiccato  (^olla  tauola  et  siano  due  anguli  apresso  a'  due  megi  della 
superficie  de'  due  uisi  propinqui  et  toccano  quasi  essi.  Di  poi  debba 
lo  sperimentatore  guatare  lo  indiuiduo  proposito  nel  mego  ella  pulita 
tenere  sopra  a  quello  et  fortemente.  Quando  quello  adunque  lo  spe* 
rimentatore  arä  guatato  lo  indiuiduo  posto  nel  me<^o  in  questo  in* 
diuiduo  et  sopraporre  o  uuoi  saranno  sopraposti  a  duo  diametri  et 
saranno  equidistanti  a  quelli  et  sarä  asse  comune  el  quäle  noi  abbiamo 
determinato  sopraposito  alla  linea  estensa  nel  me(^o  della  longitudine 
della  tauola  la  quäle  e  linea  .r.q.t.h.3.  lo  sperimentatore  in 
questa  dispositione  de'  guatare  ogni  cosa  superficie  di  tutta  la  tauola, 
allora  e  trouato  ciascuno  de'  tre  indiuidui  i  quali  ne'  punti  .  b  .  q  .  t .  e 
messo  e  trouerrä  la  linea  .  r  .  q  .  t .  la  linea  .  h  .  3  .  estensa  nella  longis 
tudine  della  longitudine  si  trouerranno  due  secante  se  insieme  apresso 
lo  indiuiduo  posto  nel  me(jo  similmente  de'  diametri.  Ancora  quando 
lo  sperimentatore  guaterä  quelli  in  questo  stato  si  trouerranno  quattro 
l'uno  et  l'altro  cioe  due  equali.  Da  poi  lo  sperimentatore  de'  porre 
la  pupilla  contro  all'  altro  degli  indiuidui  i  quali  sono  in  due  punti 
b  .  t .  accioche  due  assi  concorranno  nello  stremo.  Da  poi  guati  in 
questa  dispositione  et  trouerrä  in  ciascuno  de'  tre  indiuidui  la  linea 
posta  nella  latitudine,  una  ne  trouerrä  in  mego  estensa  nella  longitu* 
dine  et  ciascheduno  de'  diametri  indiuidui  posti  sopra  alla  tauola  ri* 
moueranno  indiuidui:  quando  addunque  lo  sperimentatore  arä  com* 
preso  queste  linie  e'lli  indiuidui  ueramente  non  e  se  non  e  una  linea 
nel  mego,  ma  paiono  due  trouate  ciaschun'  altra  di  due  quattro  et 
quattro  sopra  1'  altra  per  la  quäle  ueramente  o  similmente  no  ne  arä 
rimosso  e  due  indiuidui  di  questa  linea  arä  posto  uno  sopra  la  parte 
del  uiso  delli  diametri  et  l'altro  oltre  allo  indiuiduo  posto  nel  mego. 
Trouerrai  quelli  quattro  perche  ciascheduno  delli  diametri  aparirä 
due:  per  la  quäl  cosa  appariranno  l'una  sopra  l'altra  delle  linee  le 
quali  sono  d'uno  diametro  ueramente  duo  indiuidui  l'uno  la  parte 
del  uiso  et  l'altro  allo  indiuiduo  posto  nel  mego  et  similmente  sarä 
posto  duo  indiuidui  sopra  amendui  e  diametri.  Da  poi  lo  sperimen? 
tatore  debba  rimuouere  due  indiuidui  et  porre  uno  di  quelli  sopra  la 

158 


imagine  della  tauola  oltre  al  punto  .  b  .  et  riuolgasi  la  tauola  alla  sua  Fol.  42' 
positione,  prima  diriija  la  pupilla  allo  indiuiduo  nel  me(;o,  allora  tro* 
uerrai  nel  mego  posto  la  positione  sua  nel  punto  .  R  .  sopra  allo  punto 
R  .  come  di  sopra  al  punto  remoto  .  R  .  come  di  sopra  el  punto  .  F  .  et 
diriga  la  pupilla  perche  allotta  l'indiuiduo  posto  nel  punto  .  F  .  doue 
e  lo  sperimentatore  et  la  pupilla  posta  nella  linea  retta  in  latitudine 
che  due  assi  sono  corrente  nello  indiuiduo  nel  mego  in  alcuno  luogo 
posto  nella  linea  retta  in  latitudine.  Se  adunque  lo  sperimentatore 
dirigerä  la  pupilla  in  quello  stato  allo  indiuiduo  della  linea  posta  in 
latitudine  o  al  punto  posto  fuori  di  quella  linea  .  et  concorreranno 
due  assi  fuori  d'uno  punto  fuori  della  linea  opposita  in  latitudine: 
allora  lo  indiuiduo  posto  nel  me(^o,  se  allora  l'uno  et  I'altro  di  quelli 
due  se  gli  altri  indiuidui  fusseno  in  due  punti  k  .  t .,  allora  l'uno  et 
I'altro  apriranno  due  da  pol  che'llo  sperimentatore  al  mego  o  uuoi 
allo  indiuiduo  o  ueramente  alcuno  luogo  opposito  della  linea  in  la* 
titudine  alcuno  luogo  opposito,  subito  la  dispositione  ritornerä  come 
la  prima  figura.  Addunque  del  punto  .  b  .  siano  extratte  linee  .  b  .  k  . 
r .  b .  f .  linea.  Addunque  .  h  .  b .  e  maggiore  l'angulo  chella  linea  .  b .  t . 
c .  equale  alla  linea  .  q .  t .  et  l'angulo  .  t .  b .  q .  e  maggiore  che  l'angulo 
b  .  d  .  q  .  e  maggiore  dello  angulo.  Similmente  se  arä  posto  due  in? 
diuidui.  Addunque  l'angulo  .  R  .  a  .  q  .  e  maggiore  che  .  R  .  1 .  b  .  q  . 
addunque  la  remotione  della  linea  .  a .  r .  z .  dall'  asse  .  a .  q .  e  maggiore 
che  l'angulo  .  a  .  q.  Ma  la  differentia  dell'  asse  e  maggiore  che  .  b  .  q  . 
ma  la  differentia  tra  queste  due  remotioni  e  differentia  di  queste  due 
remotioni  e  poca  tra  due  anguli.  R  .  a  .  q  .  R  .  B  .  et  sempre  si  uede 
d'amendue  e  uisi.  Vero  apresso  al  punto  .  q  .  et  due  linee  .  a  .  q  .  b  .  r  . 
sono  equidistanti  a  due  ragi  exeunti  allo  indiuiduo  el  quäle  apresso 
al  punto  .  R  .  Quando  due  assi  fossino  concorso  lo  indiuiduo  el  quäle 
e  apresso  al  punto  .  q  .  et  similmente  la  dispositione  dello  indiuiduo 
el  quäle  e  apresso  al  punto  .  R  .  si  sa  o  uuoi  e  saputo  perche  e  ra(^i 
eseunti  adesso  saranno  nella  uertificatione  delle  linee  due  .  a  .  r  .  c  .  t . 
b  .  r  .  et  in  detta  se  uno  de'  due  angoli  .k.a.q.  et  .b.q.  non  diferis; 
cono  massimamente  dello  angulo  .  k  .  b  .  q  .  et  non  ä  sensibile  quan* 
titä  quando  el  punto  .  r  .  propinquo  al  punto  k  .  et  dichiarasi  per 

159 


questa  dispositione  cheUa  cosa  uisa  apresso  due  assi  e  una  positione 
in  parte  la  remotione  delli  ragi  eseunti  adesso  da'  duo  uisi  una  cosa 
gli  angoli .  f .  a  .  q  .  f .  b  .  che  sono  diuersi  di  diuersitä  massima  et  l'in* 
diuiduo  e  presse  al  punto  aparirä  quando  due  asse  fosseno  concorse 
o  uuoi  concorressono  lo  indiuiduo  el  quäle  e  presse  al  punto  .  q  .  Di« 
chiarasi  a  punto  per  questa  dispositione  che  la  cosa  uisa  alla  quäle 
alli  ragi  eseunti  da'  due  uisi  e  diuersa  remotione  da'  due  per  grandissi* 
ma  diuersitä  per  due  e  si  la  positione  in  rispetto  di  due  assi  e  una 
medesima  positione  in  parte  la  positione  della  linea  .  h  .  q  .  z  .  a  ris* 
petto  deir  asse  de  due  uisi  e  positione  diuersa  in  parte  dello  rago 
li  ragi  eseunti  alla  parte  .  h  .  q  .  dal  uiso  dextro.  Sono  sinistri  dall' 
asse  .  a  .  q,  Ma  li  ragi  eseunti  alla  parte  .  q  .  z  .  del  destro  uisi  sono 
destri  dall'  asse  .  a  .  q  .  e"lli  ragi  eseunti  essi  dal  sinistro  dall'  asse  .  b  . 
q  .  li  raqi  i  quali  escono  a  essi  [sono  destri  alla  asse]  eili  ragi  eseunti 
alla  parte  .  h .  q .  destro  sono  sinistri  dalla  asse  .  a .  q .  li  ragi  ueramente 
eseunti  a  questa  parte  dal  sinistro  uiso  sono  dextri  dall'  asse  .  b  .  q  . 
ma  li  ragi  eseunti .  q  .  z  .  dal  destro  uiso  sono  destri  dall'  asse  .  a  .  q  . 
li  ra(;i  eseunti  adesso  dal  sinistro  uiso  sono  sinistri  dall'  asse;  li  ragi 
i  quali  escono  da  esso  sono  di  diuersa  positione  in  parte  et  ogni  punto 
di  questa  linea  da'  due  uisi  et  da'  due  assi  equali  e  questa  linea  et 
tutte  quelle  cose  sono  opposite  sopra  a  quella  oltre  allo  indiuiduo 
posto  nel  mego  sito  sempre  parranno  due,  onde  due  assi  saranno  con* 
corse  in  linie  due  posto  lo  mego.  Dichiarati  addunque  di  questa  po* 
sitione  che  si  uede  quando  la  positione  dee  essere  a  rispetto  di  due 
sono  equali  la  remotione  di  ciascheduno  e  ragi  due  eseunte  d'amen* 
duni  e  uisi  et  d'alcuno  punto  d'essi  saranno  in  due  parti  diuerse  et 
et  per  le  quali  cose  due  forme  diuerse  per  le  quali  ciascheduno  punto 
d'essa  si  istituiranno  in  due  punti  della  concauitä  del  neruo  comune 

Fol.  42".  da  due  latora  del  centro  et  similmente  e  ancora  la  dispositione  di 
tutti  a  due  e  diametri  cioe  li  ragi  eseunti  et  l'uno  et  l'altro  d'esso  dal 

Fol.  43'.  uiso  seguente  essi  saranno  di  mego  del  uiso  propinqui  all'  asse  et  sopra 
l'asse  elli  ragi  eseunti  adesso  dell'  altro  uiso  saranno  declinanti  dall' 
altre  asse.  Ma  quelli  del  destro  uiso  al  sinistro  diametro  saranno  si* 
nistri  dell'  asse.  Ma  quelli  che  escono  dal  sinistro  uiso  et  destro  sa* 

160 


ranno  destri  dall'  asse  di  questi  diametri  e  i  punti  et  tutte  le  cose  poste 
sopra  esse  appariranno  due  oltre  all'  indiuiduo  posto  nel  mecjo  lo 
indiuiduo  chiarisce.  Addunque  per  questo  che  la  cosa  ueduta  la  quäle 
a  rispetto  dello  altro  uiso  per  questo  che  la  cosa  ueduta  la  quäle  a 
rispetto  dell'  altro  uiso  e  opposito  al  me?o  d'esso  a  rispetto  ueramente 
l'altro  e  obliquo  dal  mego  apare  due,  perche  la  forma  del  punto  la 
quäle  instituisce  la  sectione  che  e  nel  mecjo  della  tauola  et  guaterai 
allora  le  linie  scritte  nella  tauola  trouerrai  due  diametri  et  quattro 
et  trouerrai  con  questo  due  di  quelli  quattro  propinqui  et  due  assi  et 
due  remoti  da  esso  con  questo  seganti  se  sopra  el  punto  me<jo  che  e 
punto  della  sectione  de'  duo  diametri  el  quäle  e  sopra  l'asse  comune, 
trouerrai  l'uno  et  l'altro  comune  di  quelli  remoti  piü  remoti  dal  meqo 
quello  si  sia  ueramente.  Da  poi  quando  lo  sperimentatore  arä  coperto 
l'altro  uiso  uederä  due  diametri  et  uedrä  lo  spatio  tra  essi  piü  uera# 
mente  che  sia  secondo  la  sua  piramide  quello  che  piü  amplo  d'esso 
et  la  latitudine  della  tauola.    Et  aparirä  che'l  diametro  remoto  dal 
metjo  diametro  el  quäle  segue  el  uiso  coperto  per  lo  quäle  si  dichiara 
e  quali  paiono  propinqui  quando  el  uiso  nell'  uno  ne  l'altro  apparirä, 
ma  la  propinquitä  de'  duo  a  quattro  e  perche  quando  due  assi  con# 
corressono  nello  indiuiduo  posto  nel  mego  allora  l'uno  ellaltro  di 
quelli  diametri  si  comprenderä  dal  uiso  seguente  per  li  ra<ji  molto 
propinqui  all'  asse  per  la  quäl  cosa  esse  per  queste  saranno  nella  con# 
cauitä  del  neruo  comune  molto  propinquo  al  centro.   Et  sarä  el  punto 
della  sectione  di  quelli  in  esso  centro  Taxe  e  al  mego.  Ma  la  remotione 
de'  due  a  quattro  e  perche  l'uno  et  l'altro  delli  diametri  si  compren* 
dono  ancora  dell'  altro  uiso  obliquo  da  esso  per  la  quäl  cosa  si  com# 
prende  ancora  per  li  raggi  remoti  dall'  asse  a  l'altro  si  comprendono 
per  li  ra(ji  dextri  remoti  dall'  asse  et  l'altro  per  li  ra(ji  sinistri  dell' 
altra  asse.    Per  la  quäl  cosa  le  forme  d'esse  si  istituiranno  nella  con* 
cauitä  del  neruo  comune  figurasi  remoto.  Ond'  e  due  diametri  anno 
due  forme  propinque  asse  et  due  forme  remote  perche  niente  si  com* 
prende  la  remotione  dell'uno  et  de  l'altro  de'  rimoti  del  me<;o  maggiore 
che  la  sua  remotione  uera  et  perche  la  remotione  la  quäle  e  tra  due 
diametri  si  comprendono  d'amendue  li  uisi  e  ogni  cosa  ch'e  propin« 

161  11 


qua  al  uiso  si  e  in  ueritä  maggiore  qui  et  piü  remoti  perche  quando 
guaterä  per  lo  isperimentatore  quando  e  cuopre  uno  uiso  guaterä  per 
lo  altro,  solamente  trouerrä  l'altro  tra  due  diametri  piü  largo  che  esse 
ueramente  si  comprende  dall'uno  et  l'altro  uiso  molto  propinquo.  La 
cagione  di  questo  si  dichiara  poi  quando  parleremo  della  deceptione; 
e  ogni  cosa  uisa  posta  dalle  dispositioni  de'  diametri  i  quali  sono 
nella  tauola  delli  indiuidui  posti  et  oppositi  sopra  essa  nel  me(;o  perö 
che  ogni  cosa  uisa  posta  sopra  l'asse  comune  e  compresa  dal  uiso  per 
Tasse  radiale  si  comprenderä  nello  suo  luogo  et  comprendesi  per 
uno  uiso  et  per  una  asse  la  quäle  si  comprende  per  due  ueramente 
per  amendue  l'assi.  Dichiarasi  che  ogni  cosa  uisa  compresa  uno  uiso 
et  per  l'asse  radiale  che  e  uisibile  et  non  e  sopra  l'asse  comune  si 
comprenderä  in  luogo  propinquo  all'  asse  comune  che  lo  suo  luogo 
uero  e  questo  et  ancora  si  seguirä  in  quelli  e  quali  e  ancora  questo  si 
segue  et  ancora  e  quali  si  comprendono  per  gli  altri  ragi  oltre  a  l'asse, 
quando  el  uiso  arä  compreso  la  cosa  uisa  secondo  che  instituirassi 
una  forma  nella  concauitä  del  neruo  comune  in  uno  luogo  continuo 
insieme  secondo  la  continuatione  della  cosa  uisa.  El  punto  del  uiso 
el  quäle  e  sopra  l'asse  radiale  alla  quäle  non  sarä  istato  sopra  all'asse 
comune  apparirä  in  luogo  propinquo  alla  comune  asse  che  ä  nel  suo 
luogo  uero,  allora  gli  altri  suo(i)  punti  ancora  apresso  lo  luogo  piü  pro* 
pinquo  alla  comune  asse  nel  suo  luogo.  Ma  uero  in  questa  dispo* 
sitione  cioe  si  uedrä  nel  suo  luogo  uero.  Ma  questa  di  uolere  auiene 
che  quando  quelli  di  duo  uisi  in  alcuno  uiso  concrescono  in  piü  dis* 
positione  dell'  asse  comune  passerä  quello  uiso  et  non  mai  l'asse  di 
Fol  43'  quelli  duo  uisi  apresso  asse  insieme  et  non  si  trasmuterä  per  questo 
quando  la  positione  di  quello  uiso  in  rispetto  de'uisi  a  rispetto  uici« 
nanti  et  non  fosse  trasmutata  alotta,  non  apparirä  la  transmutatione 
del  suo  luogo  quando  auenisse  ne'  uisi  assueti.  Quando  addunque 
si  considera  questa  uia  predetta,  dichiarera'ssi  di  quella  isperientia. 
Et  questo  si  segue  in  tutti  e  uisi  i  quali  concorrono  cioe  l'asse  de'  due 
uisi  i  quali  sono  fuori  dell'  asse  comune.  Ancora  fia  di  bisognio  lo 
sperimentatore  el  pergameno  tre  carticelle  piccole  e  quali  et  scriuer* 
rassi  in  una  parola  per  iscriptura  manifesta  nello  auancjo  quella  me# 

162 


desima  parte  et  in  quella  quantitä  et  in  quella  medesima  figura.  Et 
ponga  uno  indiuiduo  in  me<jo  della  tauola  come  prima  et  ponga  an* 
chora  l'altro  indiuiduo  il  quäle  e  a  me<;o  la  tauola  et  l'altra  nel  punto 
.k.  eapichi  una  scritta  o  ueramente  carticella  collo  indiuiduo  el  quäle 
e  ancora  nel  mego  della  tauola  nel .  k .  et  conserui  la  sua  positione  coUa 
carticella  et  ponga  in  su  la  tauola  come  fece  da  prima  et  dirigi  la  pu# 
pilla  alla  scritta  la  quäle  tu  ai  appiccata  alla  tauola  la  quäle  e  nel 
mcqo  dello  indiuiduo  et  guati  quella,  allora  certamente  comprenderä 
la  parte  scritta  sopra  quella  per  certa  comprensione.  El  comprenderä 
con  questo  in  quella  dispositione  l'altra  scritta  e  la  parte  scritta  quella 
ma  non  bene  dichiarata  come  e  la  parte  simile  a  quella  la  quäle  e 
apresso  allo  stremo  et  mega  scrittula  quella,  ma  in  meijo  d'essa  au* 
enga  che  sia  consimile  di  figura  forma  et  qualitä,  dapoi  in  questa  dis* 
positione  fia  di  bisogno  lo  sperimentatore  nella  ter<;a  scrittula  ma  non 
seguente  el  punto  .  k  .  et  ponga  quella  nella  uertificatione  di  due  scrit* 
tule  le  quali  sono  nella  tauola  della  rectitudine  della  stensione  della 
linea  la  quäle  e  nella  latitudine  della  tauola  che  nella  superficie  della 
tauola.  Quanto  al  senso  perche  fia  remoto  dalla  tauola.  Et  questa  si 
fatta  uertificatione  facciate  osserui  in  se  lo  sperimentatore,  acciö  che 
la  positione  della  terqa  scritta  ouuoi  cedula  ella  positione  della  parte 
che  e  nella  tauola:  allora  finga  amendui  e  uisi  nella  scrittula  et  postasi 
nel  me(;o  diri(;i  la  pupilla  a  essa  allotta  comprenderä  la  terga  scrittola 
o  uero  cedula.  Ma  comprensa  la  forma  se  non  sarä  molto  remota 
comprende  la  forma  della  parte  simile  a  quella  che  e  in  mecjo  della 
tauola.  Ne  come  truoua  la  forma  della  parte  la  quäle  e  in  essa  apresso 
al  punto  .  k .  dominante  amendue  uisi  aranno  diri(jato  la  pupilla  alla 
scrittula  o  uuoi  cedula  quäle  e  nel  mecjo  della  tauola  non  come  tru* 
oua  la  forma  da  poi  rimuoua  lo  sperimentatore  ello  indiuiduo  el 
quäle  e  apresso  al  punto  .  k .  la  scrittula  la  quäle  tiene  in  mano  per  in* 
sino  che  lui  l'apicca  et  congiugne  allato  alla  scrittola  collo  indiuiduo 
posto  apresso  al  uiso  che  la  scrittula  sia  perpendiculare  allato  alla 
scrittola  in  mano  infino  o  che  lui  l'apicca  et  congiunga  insieme  alla« 
to  della  scrittola  apiccata  collo  indiuiduo  posto  nel  mecjo  presso  al 
uiso  che'lla  scrittola  sia  perpendiculare  sopra  la  linea  posta  in  latitu* 


163 


11' 


dine  et  dirigi  alla  pupilla  come  prima  alla  seconda  posita  come  pri* 
ma  nello  me(jo  comprenderanno  due  le  parti  le  quali  sono  in  due 
scrittole  per  compren[d]sione  manifesta  certificata  et  non  sarä  tra  due 
forme  delle  due  parti  in  dichiaratione  et  certificatione  della  differen* 
tia  sensibile.  Da  poi  lo  sperimentatore  truoua  la  scrittula  la  quäle  e 
nel  me<;o  et  risguarda  bene  e  due  scrittole,  quando  sarä  uenuto  apresso 
al  punto  .  k  .  allora  trouerrä  la  forma  della  parte  intelligibile:  ma  non 
tanto  quanto  era  apresso  alla  applicatione  colla  seconda.  Da  poi  lo 
sperimentatore  acciö  che  la  positione  muoua  la  scrittula  et  rimuoua 
quella  a  poco  a  poco  in  latitudine.  Considera  bene  et  diriqa  la  pupilla 
alla  scrittola  e  nella  tauola,  allotta  trouerrai  la  scrittola  mota.  Et  quanto 
piü  si  rimuoue  dal  mego  tanto  maggiormente  si  nasconde  la  forma 
di  quella  scritta  d'essa.  E  ancora  si  cuopra  el  punto  . T .  ello  speri# 
mentatore  el  uiso  si  che  la  tauola  in  quella  e  diriga  la  pupilla  e  l'uno 
uiso  el  quäle  .  k  .  alla  scrittula  posta  nel  me(;o  come  fe  inprima,  allotta 
certamente  trouerrä  quella  nella  seconda  scrittula  apresso  al  moto 
della  linea:  et  quando  peruerrä  al  punto  .  k  .  allora  sarä  in  questo  stato 
tra'lla  sua  certificatione  apresso  alla  sua  applicatione  con  quella  che  6 
nel  mego  differentia  sensibile;  da  poi  muoua  questa  scrittula  ma  guardi 
la  scrittola  posta  nel  mego,  allora  certifica  che  la  scritta  mota  non  si 
Fol  44'.  uede  et  non  si  mouerä  la  declinatione  apparirä  addunque  la  quäle  e 
in  essa  per  questa.  Et  manifesti  sono  da'  uisibili  facili  dal  uiso  i  quali 
si  comprendono  d'amendui  e  uisi  e  quali  sono  propinqui  al  concorso 
e  piü  manifesto  dal  remoto  del  sesto  del  concorso  delle  duo  assi  a  ne 
certificata  auengasi  conuenga,  et  che  si  comprenda  da  l'uno  a  l'altro 
uiso  concorra  a  parte;  ancora  l'una  et  l'altra  consideratione  e  mani* 
festissima  da'  uisibili  facili  e  quali  si  comprendono  da  uno  uiso  et 
quello  si  uede  per  l'asse  radiale  e  quello  che  e  propinquo  e  piü  mani* 
festo  e  quello  che  e  piü  remoto  che'l  uiso  remoto  che  ä  la  forma  du? 
bitabile  et  non  certificata.  Ancora  appare  ch'el  uiso  non  appare  ancora 
la  cosa  certificata,  ancora  appare  che'l  uiso  non  comprende  ancora  la 
cosa  uisa  el  quäle  e  per  li  diametri  per  uera  comprensione  in  fino  che 
muoua  l'asse  radiale  sopra  li  diametri  suoi.  El  uiso  quando  sarä  fisso 
nella  oppositione  sua  sarä  fissa  dall'  asse  radiale  comprenderä  el  tutto 

164 


per  uera  comprensione  el  quäle  da  e  diametri  ma  solamente  quello  che 
sopra  Tasse  perche  e  certificata  comprensione  acciö  che  della  parte 
d'esso  el  quäle  e  rimoto  dall'  asse  comprende  ma  non  certamente 
auenga  che'l  uiso  [.  .  .]  la  cosa  sia  uisa  sia  facile  et  indifferente* 
mente  o  sia  la  comprensione  in  amendui  e  uisi  o  in  uno  solamente  et 
poi  fia  dal  bisognio  allo  sperimentatore  uno  perche  ä  meno  di  quattro 
dita.  E  in  ogni  dimensione  nel  quäle  esso  serua  le  linie  di  scrittura 
sottile  ma  pure  e  manifesta  et  intelligibile:  et  poi  rimuoua  lo  indiui* 
duo  posto  sopra  alla  tauola  et  ponghi  la  tauola  apresso  al  uiso  come 
facesti  prima  et  diri(jati  al  pergameno  sopra  alla  linea  e  poi  posta  in 
latitudine  che  nel  mego  della  tauola  diri<ji  la  pupilla  chon  amendue  e 
uisi  al  mego  del  pergameno  et  guati  esso  el  perche  allora  trouerranno 
la  scrittura  la  quäle  era  nel  pergameno  aperta  et  intelligibile.  Ma  la 
scrittura  la  quäle  nel  mego  del  pergameno  e  piu  manifesta  et  piü  che 
quella  e  nelli  stremi.  Et  quando  el  uiso  arä  diri(jato  al  mego  del  per« 
gameno  et  non  fosse  sopra  a  ciascheduno  suo  diametro  moto  da  poi 
obliquo  lo  pergameno  che  quasi  seghi  la  linia  opposita  in  latitudine 
nel  punto  opposito  nel  mego  della  tauola  el  quäle  e  punto  di  sectione 
e'lla  obliquatione  al  punto  della  sectione  et  dirigi  la  pupilla  coll'uno 
et  l'altro  punto  uiso  al  mego,  uedrä  certamente  allora  la  scrittura  piü 
latente  o  uuoi  piü  nascosa  della  prima.  Di  poi  ancora  obliqui  per  lo 
pergameno  siehe  quanto  lo  pergameno  alla  linea  estensa  nel  mego 
della  longitudine  della  tauola,  allora  la  scrittura  ch'e  nel  pergameno 
quanto  fosse  piü  obliquo  tanto  maggiormente  si  nasconderä  la  scrit* 
tura  et  quasi  el  pergameno  sarä  propinquo:  allora  trouerrai  [.  .  .] 
e  nel  pergameno  s'apropinqua  alla  linea  stesa  nel  mego  della  longitu« 
dine  allora  la  longitudine  della  tauola  scritta  la  quäle  e  nel  pergameno 
apparirä  molto  dubitabile  et  non  certifica.  Da  poi  conuiene  lo  isperi« 
mentatore  riuolgere  el  pergameno  et  coli'  altro  uiso  allora  trouerrai 
essa  manifesta  et  leggibile  et  da  poi  obliqua  lo  pergameno  come  fece 
prima  et  guati  con  quello  come  fece  prima  con  uno  uiso:  et  allora 
trouerrä  la  scrittura  piü  latente  o  uuoi  nascosa.  Quando  era  da  presso 
era  facile  ma  poi  obliqui  lo  pergameno  a  poco  et  guatilo  et  trouerrä 
che  quanto  piü  si  obliquerä  tanto  maggiormente  si  nasconderä  quasi 

165 


che'l  pergameno  s'apropinquerä  al  diametro  el  quäle  segue  el  uiso 
aperto.  Et  diacharasi  per  questo  con  quello  medesimo  uiso;  allora 
uedrai  la  scrittura  la  quäle  e  nel  pergameno  se'ssi  apropinqua  e  dubi« 
tabile  e  leggibile  piü  che  quando  el  pergameno  sarä  facile.  Da  poi 
quello  noi  uedremo  quanto  sa  obliqua  el  pergameno  tanto  piü  si  nas* 
conderä  la  scrittura  a  parte,  addunque  per  questa  consideratione  el 
uiso  e  piu  manifesto  el  quäle  e  facile  sopra  l'asse  radiale  et  fusse  fuori 
deir  asse  el  uiso  quando  e  molto  obliquo  si  nasconde  posto  non  sia 
sopra  all'  asse  radiale  et  facciasi  la  uisione  per  amenduni  e  uisi  et 
adoperino  solamente  et  conuiene  lo  sperimentatore  rimuouere  lo  in« 
diuiduo  della  tauola  et  rigare  lo  pergameno  sopra  allo  stremo  della 
tauola  et  sopraporre  el  fine  d'essa  similitudine  ch'e  .  c  .  d  .  et  diriga  la 
pupilla  coll'uno  et  coll'altro  uiso  al  mecjo  del  pergameno  perche  allora 
e  trouata  la  scrittura  leggibile  e  manifesta,  allora  certamente  uedrai  la 
scrittura  piü  latente  che  prima  in  quella  et  similemente  sarä  conside* 
Fol.  44".  rato  con  uno  uiso;  da  poi  lo  sperimentatore  porrä  lo  indiuiduo  sopra 
el  punto  .  <;  .  et  dirigare  lo  pergameno  della  latitudine:  el  punto 
,  g .  dirigare  lo  pergameno  sopra  all'altra  parte  della  latitudine  apresso 
lo  stremo  della  tauola  come  fe  la  pupilla  allo  indiuiduo  posto  nel 
mego  et  guati  lo  pergameno  et  consideri  la  scrittura,  allora  uedrai  la 
dispositione  come  uedeua  quando  era  nel  mecjo  delta  tauola;  et  con# 
siderasi  come  amenduni  e  uisi  o  con  uno  solamente  radoppi  conuiene 
lo  sperimentatore  le  scrittole  le  quali  noi  auiamo  perdute  apresso 
allo  stremo  della  tauola  uedrä  in  se  come  parte ;  quando  el  pergameno 
era  facile  sopra  .  3  .  e  piü  manifesto  dal  mego  e  piü  remota  si  nascon« 
derä  la  parte.  Ma  pure  uedrä  chella  remotione  dal  me(;o  tanto  piü 
si  nasconderä.  Ma  pure  uedrä  chella  remotione  dal  mecjo  apresso  el 
quäle  ita  nascosa  la  parte  posta  nel  [me(;o]  lo  stremo  per  che  la  con* 
sideratione  sarä  nel  me(;o  della  tauola  per  certo  la  remotione  de'  ra<;i 
ella  proportione  apresso  la  quäle  si  nasconde  la  forma  possa  nello 
stremo  del  me^o  del  uiso  alla  remotione  alla  positione  del  mego  del 
uiso  e  una  medesima  remotione  et  consideratione  allo  stremo  d'esso. 
Et  similmente  ancora  se  lo  sperimentatore  arä  rimosso  la  tauola  arä 
posto  lo  pergameno  nello  quäle  arä  posto  la  scrittura  o  uuoi  nello 

166 


quäle  h  la  longitudine  oue  possi  leggiere  in  maggiore  distantia  et  fosse 
facile  altrimente  al  uiso  et  poi  lo  obliqui  nello  suo  luogo  et  trouerrä 
la  scrittura  nascondersi  ancora  piü  si  obliquerä  et  piü  si  nasconderä 
se  molta  sarä  obliquata,  siehe  la  positione  sua  sarä  propinqua  alla 
positione  delli  ra(;i  eseunti  a  mecjo  d'essa,  allora  uedrai  la  scrittura  nel 
pergameno  molto  latente  per  si  fatto  modo  non  si  puö  leggere  et 
questo  uedrai  et  considerai  con  uno  et  con  amendui  e  uisi  et  con# 
siderisi  con  uno  solamente  et  similmente  quando  arä  fatto  alcuna  delle 
scritte  piü  remoto  si  sono  la  longitudine  piccole  in  luogo  opposito  al 
uiso  piü  remoto  si  siano  la  longitudine  della  tauola  e  arä  l'opposito 
facile  altrimenti  facile  al  uiso  arai  diri<;ato  la  pupilla  a  esso  et  coU'uno 
et  coU'altro  uiso  arä  posto  l'altra  scrittula  obliqua  destra  et  sinestra 
et  arä  dirigato  essa  siehe  fia  facile  et  trouerrä  essa  piü  latente;  ma  poi 
se  alcuno  mouerä  la  scrittula  la  oue  diri(;a  la  pupilla  trouerrä  la  parte 
la  quäle  e  nella  scrittula  la  quäle  e  nello  stremo  che  quanto  ella  e  piü 
rimota  dalla  seconda  scrittula  tanto  piü  si  nasconde  la  forma  della 
quäle  e  fatta  inleggibile  per  ogni  modo  et  similmente  arä  considerato 
queste  due  scrittule  con  uno  uiso  trouerrä  tale  dispositione.  Dichia« 
rasi  addunque  di  queste  ouuoi  per  queste  che'l  manifestissimo  de' 
uisibili  in  tutte  le  remotioni  et  quello  che  sopra  all'asse  delli  ragi  che 
quello  che  piü  propinquo  et  piü  manifesto  del  piü  remoto  el  uiso  piü 
remoto  di  maxima  remotione  e  di  forma  dubitabile  et  non  certificata 
dal  uiso  o  sia  la  uisione  per  uno  uiso  ouuoi  per  amenduni  e  uisi  o 
sia  la  cosa  uisa  sopra  Tasse  o  fuori  dell'  asse  perche  e  uiso  e  oblique 
si  e  sia  dubitabile  forma:  auenga  chella  remotione  sua  sia  mediocre 
auenga  chella  magnitudine  sia  compresa  secondo  che  ella  e  perche 
la  forma  del  uiso  oue  s'istituisce  nella  superficie  del  uiso  congregata 
per  la  sua  obliquatione  perche  quando  el  uiso  fosse  molto  oblique 
allora  lo  angulo  el  quäle  si  stende  sopra  al  centro  del  uiso  sarä  pic* 
colo  ella  parte  del  uiso  oue  si  istituisce  la  forma  di  quello  uiso  sarä 
minore  della  parte  la  quäle  istituisce  la  forma  di  quello  et  se  sarä 
facile  el  uiso  eile  parti  sue  piccole  sustentano  apresso  el  uiso  e  quali 
insensibili  per  la  massima  obliquatione  la  parte  piccola  quando  ella 
fosse  obliqua,  allotta  le  linie  eseunti  dal  centro  del  uiso  e'Ui  stremi  di 

167 


quella  parte  si  faranno  quasi  una  linia  per  la  quäl  cosa  lo  sentiente 
non  comprende  l'angulo  contento  tra  esse  ne  ancora  la  parte  la  quäle 
distinguono  dalla  superficie  del  uiso  e'l  uiso  molto  obliquo  sarä  du? 
bitabile  perche  la  forma  d'esso  la  quäle  si  fingie  nel  uiso  sarä  congre* 
gata  per  maxima  congregatione  e'Ue  parti  piccole  sarebbono  insensis 
bili  et  perö  la  forma  d'esso  sarebbe  dubitabile  et  perö  in  si  fatto  uiso 
fossono  sottile  intentioni  non  si  intendono  se  non  per  la  latentia  delle 
sue  parti  piccole  et  per  la  congregatione  della  forma.  Ma'l  uiso  facile 
e  per  lo  contrario,  perche  la  forma  d'esso  la  quäle  s'istituisce  nel  uiso 
sarä  ordinata  et  manifesta  nella  superficie  delle  parti  sue  piccole  le 
Fol  45'.  quali  si  possono  comprendere  per  la  latentia  le  parti  sue  piccole  le 
quali  si  possono  comprendere  dal  uiso  et  saranno  Ordinate  et  mani* 
feste  et  non  dubitabili  uniuersalmente  la  intentione  sottile  e  la  parte 
e  sottile  et  la  ordinatione  della  parte  del  uiso  per  uera  comprensione, 
se  non  quando  la  forma  sia  in  prima  nella  superficie  del  uiso  secondo 
el  membro  sentiente  et  se  si  istituisca  ciascheduna  parte  d'esso  nella 
parte  sensibile  della  superficie  del  membro  sentiente  e  quando  el  uiso 
fusse  stato  molto  obliquo  allora  la  forma  d'esso  non  s'e  inpremuta 
nel  uiso  ne  ancora  le  forme  d'alcune  parti  piccole  nella  figura  et  nella 
parte  sensibile  del  uiso.    Questo  non  si  fa  se  non  quando  el  uiso  e 
facile  et  quando  la  obliquatione  sua  fosse  piccola  et  fosse  la  remotione 
sua  piccola  con  questa  della  remotione  mediocre  in  rispetto  della  re? 
motione  la  quäle  e  in  quello  uiso;  la  comprensione  addunque  della 
magnitudine  di  quello  uiso  molto  obliquo  secondo  che  quando  fosse 
in  remotione  mediocre  auenga  che  la  obliquatione  sia  maxima  equale 
forma  per  quella  forme  del  uiso  la  quäle  non  si  istituisce  nel  uiso 
solamente  ma  per  ragioni  fuori  della  forma  cioe  che  per  questo  el 
comprendente  comprende  la  diuersitä  cioe  la  differentia  massima  tra 
esse  et  subito  la  uirtü  distintiua  imagina  la  positione  di  quello  uiso. 
Comprenderä  la  misura  d'esso  secondo  la  diuersitä  della  remotione 
delli  stremi  et  secondo  la  misura  dello  angulo  el  quäle  sottentra  a 
quella  parte  apresso  al  centro  del  uiso  non  solamente  di  quella  forma: 
quando  la  uirtü  distintiua  arä  compreso  la  diuersitä  della  remotione 
de'  due  nello  obliquo  arä  compreso  la  obliquatione  d'esso  subito  per* 

168 


cipierä  la  congregatione  della  forma  arä  compreso  addunque  la  misura 
d'esso  quando  arä  sentito  la  quantitä  della  obliquatione  non  secondo 
el  modo  della  forma  ella  parte  parua,  ma  secondo  la  positione  et 
sottili  intentioni  le  quali  sono  nel  uiso  et  non  si  possono  compren* 
dere  per  ragione  se'l  uiso  non  arä  sentito  quella  parte  o  quelle  inten* 
tioni .  o  Lnascondimento  addunque  della  forma  quando  ella  sarä  in 
remotione  mediocre  per  la  inprensione  della  forma  nel  uiso  sente  le 
sue  parti  piccole  per  la  quäl  cosa  la  forma  del  uiso  massimamente 
obliquo  et  dubitabile,  ma  la  forma  del  uiso  facile  altrimenti  e  mani* 
festa.  Questo  e  dichiarato  nel  sermone  della  dichiaratione  della  de* 
ceptione  del  uiso.    E"ssi  ä  dichiarare  la  cagione  e'lle  spetie  d'esse. 

32.  L'abito  fatto  del  uedere  per  linea  retta  et  per  iscientia  ora  e  da 
uedere  et  da  dire  degli  altri  modi  cioe  per  linee  reflesse  et  fratte.  Et 
che  queste  cose  le  quali  sono  dette  delle  parti  della  anima  et  della 
compositione  delli  occhi  et  de'  passamenti  delle  spetie  neue  tunici  et 
omori  delli  occhi  per  insino  al  neruo  comune  et  di  tre  modi  e  da 
cognosciere  el  solo  senso  per  li  soli  sensi  e'Ua  scientia  e'l  silogismo 
sono  comuni  uisioni  fatte  per  linea  reflexa  et  fratta  addunque  pauci 
sono  di  questi.  £  da  dire  inprima  intorno  al  uedere  et  alla  reflessione 
ricoglendo  quando  al  giudicio  del  uedere  humano  la  densitä  piü  in 
uedere  le  spetie  in  tutto  o  in  parte  la  sua  densitä  cioe  l'aqua,  e'l  uetro 
e'l  cristallo,  imperö  che  ogni  denso  reflette  la  spetie.  Ma  non  sia  im* 
perö  uiolentia  delle  spetie  in  tutto,  imperö  le  spetie  si  pigliano  a  ca* 
gione  imperoche  la  densitä  impedisce  el  passamento  suo  cioe  per 
altra  uia  e  multiplicare  e  impossibile  et  doppio  el  senso  e  aspro  et 
pulito  la  parte  o  uero  el  corpo  e  aspro  et  non  ä  conformitä  all'uno 
et  all'altro  et  quello  gli  place  fa  la  sua  propria  reflexione  dissipante 
tutta  la  spetie  allo  occhio  et  non  puö  uenire  intera.  Addunque  non 
puö  fare  sensibile  reflessione  ne  rapresenta  le  cose  uedenti,  ma  per 
qualitate  et  lenitä  nella  superficie  de'  corpi  pulcri  et  nelli  specchi 
auendo  ogni  parte  concordante  in  una  actione  et  rende  le  spetie  in* 
tere  et  sensibili  infino  all' occhio  et  fra  la  uisione  manifesta  in  ueruno 
ancora  non  sarä  perfetta  si  come  quando  1' occhio  uede  per  linea  retta 
imperö  chella  reflexione  e  indebolita  la  specie  apresso  alla  moltipli* 

169 


catione.  Qiaando  le  spetie  passano  pel  mego  della  ispecchi  fanno 
l'angulo  e  .  A.  equale  angulo  incidente  el  quäle  e  .  B  ,  per  la  LXXX' 
Fol  45v.  primi  elencorum  el  quäle  dicit  gli  anguli  essere  composti  e  necessario 
e  manifesto  che  gli  anguli  d'esse  reflessioni  cioe  .  d  .  sono  equali  all' 
angulo  incidente.  Quando  et  quäle  angulo  constituesse  infra  lo  spec« 
chio  tale  constituisce  circa  questo  et  a  questo  e  prouato  lieuemente 
cosi.  Sit  .  a  .  b  .  c  .  speculum  planum  et .  d  .  sia  uisibile  et  sia  Tocchio 
.  a  .  b  .  c  .  equali  et .  d  .  et  .  d  .  a  .  et .  e  .  et .  c  .  siano  perpendiculari  et 
equali  et  .  d  .  b  .  c  .  siano  ragi  di  reflexioni,  ora  con  .  c  .  e  .  et  .  b . 
equali  et .  a  .  et .  b  .  et .  a  .  d  .  et  anguli  contenti  infra  elati  sono  equali. 
Imperö   retti  sono  questo  e  manifesto  per  ////"  primi  elementorum 

che  gli  anguli  [ ]  se  reguardanti  sono  equali  [per  IUP  primi 

elementorum]  sono  equali  .  s  .  f .  g  .  del  quäle  e  il  proposito.  Siano 
adunque  e  trianguli  manifestamente  el  proposito  sia  ancora  uno  mag« 
giore  .  a  .  ad  hoc  anguli  incidentie  di  reflexione  siano  a  l'uno  a  l'al* 
tro  non  mutati  cioe  manifeste  semper  istä  el  proposito.  Ma  l'autore 
del  libro  delli  specchio  presuppone  el  triangulo  essere  simile.  E  ad* 
dunque  la  proportione  sarä  .  c  .  b  .  et .  a  .  b  .  si  come  .  d  .  et .  a  .  la  re* 
flexione  e  .  c  .  addunque  .  c  .  f .  sono  anguli  equali  et  per  questo  e 
manifesto  de'  conuessi  specchi  et  concaui,  imperö  a  .  k  .  b  .  fanno 
equale  angulo  collo  specchio  piano  [saranno  residui  anguli]  che  e  .  d  . 
c.  Ma  anguli  contingenti  e  sono  equali:  addunque  quelli  separati .  a  . 
b  .  anguli  constituti  collo  specchio  piano  saranno  residui .  s  .  f .  g  .  e 
quali  intendiamo  in  ogni  modo  del  conuesso  specchio  imperö  che 
a.b.  collo  specchio  piano  .  g  .  f  .  faccino  l'angulo  equale,  adunque 
aggiungansi  anguli  continui  e  quali  saranno  sempre  equali  siano  .  a  . 
h  .  d  .  equali  del  quäle  e  proposito  cosi  si  faccia  la  demonstratione 
nel  libro  delli  ispecchi.  E  in  questo  libro  addunque  Alchin  de  as# 
pettibus  et  in  esso  considerando  diligentemente  che  nulla  in  niuno 
si  uedrä  in  esso  stima  el  uolgo,  ma  la  cosa  oggietta  dalla  quäle  uiene 
la  spetie  che  cosi  in  molti  modi  come  mostra -^/acen  nel  IUI"  libro  oue 
nascono  e  termini  delle  linie  .o.a.  quando  el  uedere  fia  presso  et  in 
questo  .  a  .  uisibile  sia  manifesta  perö  che  termini  delle  linee  reflexe 
si  e  .  d  .  a  .  oltra  di  ciö  le  spetie  non  si  uedranno  se  non  e  in  caso  per 

170 


accidentia  sopra  e  posito  el  suo  essere  la  spetie  e  altra  macchia  nello 
specchio  impressa  nello  specchio  o  uero  alcuna  sua  parte  segnata. 
Addunque  per  lo  uedere  e  fatto  per  reflexione.  Addunque  determina 
el  suo  del  quäle  e  falso  e  imperö  sanga  gli  occhi  non  uedrä  san(;a  re# 
flexione  altra  spetie  et  questa  reflexa  non  uerrä  a  esso  sancja  reflexione 
apresso  o  siano  ancora  alcune  spetie  et  questa  reflexa  non  uerrä  a  esso 
per  la  sua  qualitä  degli  anguli  incidenti  et  delle  sue  reflexioni  sia  il 
lume  del  quäle  uiene  e  reflexioni  in  molti  modi.  Addunque  questi 
sostengono  gli  anguli  della  incidentia  della  reflexione.  Conciö  sia 
cosa  che  gli  anguli  e'l  lume  del  quäle  uiene  alla  luna  alle  stelle  es* 
sere  luce  del  sole  [el  sole]  ella  superficie  cioe  apresso  all'angulo  de' 
phylosofanti  estimano  che  uedendo  la  luna  et  le  stelle  et  uedendo  el 
sole  perche  la  imagine  del  sole  e  reflexa  ne'  nugoli  rorida  cioe  stima 
et  certo  si  come  e  prouato  di  sotto.  Et  questa  e  scientia  sperimentale. 
Ora  ueggendo  la  nuuola  uederemo  el  sole  nulla  non  uedrä  apresso 
al  sordo  non  ne  stima  uedere  el  colore  dello  iride  cioe  dello  arco  colo* 
rato  ne  tale  figura  ne  non  e  tale  colore.  Ma  questo  e  certificato  dopo 
al  sermone.  Ora  in  questa  scientia  n'e  in  uita  el  colore.  Ma  questo  e 
certificato  e  che  le  cose  no  ne  appariscono  nel  uedere  et  nel  luogo  suo 
imperö  che'l  uedere  assueto  per  la  linea  retta  e'Ua  cosa  nella  istremitä 
sua,  addunque  non  e  onde  nella  curuatione  della  sua  reflexione  della 
curuatione  et  per  questo  stima  sempre  essere  il  rago  uisuale  nello  luogo 
della  imagine  che  noi  chiamiamo  apparitione  delle  cose  in  alcuno  suo 
punto.  Addunque  questo  fa  che'l  uedere  fia  di  fuori.  Mettendo  ad« 
dunque  in  direttione  le  spetie  delle  cose  in  alcuno  suo  punto.  Ad# 
dunque  non  e  sempre  in  ogni  luogo  ma  in  piü  e  el  concorso  de'  ragi 
uisuali  cum  catecho  perpendiculare  tutta  la  cosa  sopra  allo  ispecchio 
quando  non  e  ma  quello  solo  racjo  de'  uisibili  imperö  puote  essere 
equidistante  cum  catecho  nello  specchio  concauo,  si  come  quando 
conuerte  con  catecho  oue  esso  ä  molti  modi  oue  esso  el  suo  concorso. 
Nunquam  nello  occhio  alcuna  uolta  drieto  al  capo  concorre  nella  su* 
perficie  delli  ispecchi  oltra  lo  specchio  ancora  toccante  tanto  oltre  ap« 
parisce  la  cosa  quando  e  distante  dallo  specchio  et  qua  secondo  la 
diuersitä  delli  ispecchi  per  li  quali  sono  apresso  a  quella  scendentia. 

171 


Fol  46'.  33.  Gli  specchi  addunque  sono  VII  ne'quali  gliauctori  della  prospetf 
tiua  uariano  cioe  sperico  piramidale  et  colunnaria  di  fuori  et  dentro  pu* 
lita  et  questi  sono  VI  se  VII  el  piano  e  concauo  et  polito  dentro  et  di 
fuori  el  piano  el  quäle  e  pulito  dentro  come  di  fuori  sono  VII  el  primo 
puö  essere  concauo  dentro  et  di  dentro  essi  sono  VII  e  il  piano  imperö 
de'  primi  puö  essere  concauo;  si  sono  VI  e'l  piano  nel  uero  ä  una 
dispositione  uogli  per  sententia  degli  autori  della  prospettiua,  Tolomeo 
et  Alfacen  riuolgere  in  quanto  possono  i  modi  del  uedere  per  diuer* 
sitä  delli  specchi  piani.  Addunque  gli  specchi  minori  uoglio  per 
sententia  in  quanto  e  possono  in  breuitä  e  modi  del  uedere  per  du 
uersitä  delli  specchi  piani  gli  errori  accidenti  imperö  cheile  cose 
apparenti  [.  .  .]  adiuiene  imperö  che'lla  cosa  appare  in  figura  et  in 
quantitä  debita  et  solo  ancora  in  sito  uaria,  imperö  quello  che  e  dextro 
apparirä  sinestro  et  quello  di  sopra  apparirä  di  sotto.  Onde  la  torre 
nella  auersa  conciö  sia  cosa  che  la  flexione  della  acqua  e  ancora  nel 
piano  e  ancora  ne'  piani  specchi  comuni  imperö  errore  e  comune  im* 
perö  che  la  cosa  no  ne  appare  nel  luogo  suo  ne  nel  luogo  della  ima* 
gine.  Noi  diciamo  apparitione  la  cosa  nulla  ancora  et  quelli  chiamano 
uocabulo  della  cosa  il  luogo  della  cosa  sanga  rago  uisuale,  sempre  due 
cagioni  distano  manifeste  appariscono  in  conuerso  de'  ra(ji  uisuali 
con  catecho  e  oltra  di  ciö  gli  altri  specchi  quanto  la  cosa  uisa  distä 
dallo  specchio  in  altra  non  si  ritruoua  mai  lei  prouare  si  puö  per  di* 
mostratione.  Imperö  sia  .  a .  la  cosa  uisa  l'occhio  .  a  .  d  .  e  un  catecho 
rago  .od.  uisuali  dico  che  .  b  .  d  .  e  equale  conciö  sia  cosa  addunque 
che  .  b  .  d  .  e  distantia  di  congiuntione  alla  superficie  delli  specchi 
imperö  .  c  .  et .  f .  anguli  eseunti  retti  sono  et  equali  et .  q  .  et  b  .  equali 
saranno  per  la  LXXV .  primi  elementorum  et  .  h  .  et .  c  .  sono  equali 
imperö  che  sono  anguli  incidentie  et  reflexionis.  Addunque  mani* 
festa  che  .  c  .  et  .  q  .  equali  conciö  sia  cosa  addunque  .  c  .  et .  q  .  anguli 
et  trianguli .  a  .  c  .  f .  e  lato  intra  l'giacente  all'uno  triangulo  et  l'altro 
si  manifesta  per  la  XXVI .  primo  Euclidis  questi  trianguli  essere  ade* 
quati  in  ogni  cosa  ergo  .  et  .  b  .  d  .  la  teca  (sie)  erunt  equalia  perche 
el  uiso  stima  la  cosa  essere  tanto  oltre  allo  specchio  continuamente  et 
dirittamente  e  intomo  allo  specchio  piano  et  per  questo  sopra  detto 

172 


si  conchiude  gli  errori  molti  e  quali  credono  le  spetie  delle  cose  se* 
condo  ueritä  essere  iui  et  diffundere  se  per  me(jo  dello  speculo  appa* 
rire  iui,  ma  non  e  ispetie  uisibile  cioe  detto  e  iui  non  e  spetie  uisibile 
cioe  [. . .]  et  non  entra  nello  specchio  in  che  modo  si  faccia  la  uisione 
pel  suo  ingresso.  Onde  non  e  luogo  della  imagine  essere  in  con# 
giuntione  de'  ra(;i  uisuali  cum  catecho  per  la  uirtü  existente  eila  sua. 
Ma  per  apparentia  solo  e  sperico  et  di  fuori  puliti  giudica  el  uedere 
apparire  concorrenti  e  ragi  uisuali  colla  linea  dutta  alla  cosa  nel  centro 
della  spera  che  concorrono  puö  essere  oltre  allo  specchio  o  uero 
dentro  nella  superficie  delli  specchi  s'intende  ne'  colunnari  et  pirami* 
dali,  ognuno  ä  ancora  errore  che  sono  ne'  piani  adiuengono  ne'  con* 
uessi  quando  frequentemente  fa  apparire  la  cosa  uisa  apparisce  minore 
perche  sia  alcuna  uolta  minore  ancora  appare  equale  o  uero  maggiore 
ma  rarissime  minori.  Ancora  apparisce  minore  in  latitudine  nella 
superficie  delli  specchi:  imperö  che'lla  reflexione  de'  ragi  apresso  all' 
occhio  concorrenti  quando  gli  specchi  piani  gli  ra(ji  con  esso  occhio 
si  conuertono  quando  gli  specchi  piani  e  ragi  reflessi  con  esso  maggiore 
disgregano  perche  appaiono  cioe  si  manifestano  che  brieuemente  la 
superficie  sia  reflexione  quando  si  rapresentano  gl'idoli  seguitando 
le  conditioni  delle  reuerberanti  superficii.  In  questi  specchi  addun* 
que  nulla  appare  secondo  certa  ordinatione  diritta  et  torta.  Conciö 
sia  cosa  ancora  la  reflexione  sia  appresso  alla  superficie  conuessa  de' 
ragi  alla  stremitä  delli  stremi  ra(;i  e  ancora  molto  maggiore  distantia 
al  centro  dello  occhio  perche  la  maggiore  distantia  cioe  sono  quelli 
e  quali  nella  uertificatione  e  giudicato  essere  la  cosa  de'  megi  della 
quäle  e  la  uertificatione,  giudicando  innessere  rarissime  ancora  con* 
tingenti  et  retti  appariscono  quando  appariscono  nel  uedere  o  nella 
superficie  del  uedere  o  nelle  superficie  nelle  quali  sono  le  linie  uisuali 
nel  centro  delle  spere  delle  quali  dimostrano  e  matematici  di  fusi^ne. 
Et  sia  addunque  l'opera  nelli  specchi  conuessi  molto  minore  e  la 
distantia  delli  idoli  allo  specchio  la  cosa  ueduta  conciö  sia  cosa  in  Foi  46'. 
piano  sia  ueduta  equale  e  in  conuesso,  tosto  concorrono  e  ra<;i  cum 
catecho  perche  in  piano  inquirenti  e  colunnari  di  fuori  puliti  accidenti 
conuessi  et  sperici  in  essi  ancora  le  cose  uise  da  lungi  appariscono 

173 


minori  che  in  conuesso  in  isperici  grande  apparisce,  ma  niuna  e  retta 
e  molto  concaua  perche  e  in  conuesso.  Ma  notando  e  mai  nessuno 
saranno  reflexioni  in  longitudine  di  colonne  ogni  linea  sanga  longi* 
tudine  et  ogni  linea  uisuale  equidistante  mai  in  alcune  fiano  reflexioni 
in  longitudine  di  colonne  excetto  chella  [.  .  .]  dell'  acqua  arä  re* 
flexioni  et  arä  longitudine  et  latitudine:  et  appare  la  linea  uisa  al« 
quanto  curua.  Et  quando  reflette  a  trauerso  le  colonne  et  ora  e  ima* 
gine  turpissima  et  breuissima  et  quando  uero  sia  reflexione  al  me(;o 
sito  et  questo  alla  imagine  s'apressa  alla  longitudine  et  quando  a 
latitudine  et  cosi  la  piramide  uerrä  fuori  pulita  accidit:  et  similmente 
all'una  et  l'altra  e  errore  che  i  conuessi  anno  l'idolo  minore  et  la  cosa 
uisa  et  retta  appare  curua  et  diuersificasi  in  essa  reflexione  et  longi# 
tudine  colonnare  cioe  reflexione  et  longitudine  piramidale  che  in  ciö 
fia  la  reflexione  ella  longitudine  piramidale  cioe  la  latitudine  cioe  el 
mego  del  mondo  dell'altre  sue  forme  appare  piramidi  generalmente 
e  in  uero  e  chella  spetie  compresa  per  reflexione  et  similmente  apro* 
priata  alla  forma  della  forma  della  superficie  delli  ispecchi  et  in  essi 
e  ancora  quanto  la  cosa  ä  maggior  distantia  dallo  specchio  tanto  esso 
uede  meno  et  quanto  piü  s'apropinqua  tanto  maggiore  apparisce  inter 
omnia  specula.  Maggiore  deceptione  e  nelli  sperici  et  concaui  ac# 
cidentia:  e  ancora  in  esse  deceptione  in  quantitä  si  come  nelli  altri 
appariscono  quando  maggiori  et  quando  minori  et  quando  equal* 
mente  di  fuori  e  questo  in  numero  imperö  quando  appare  uno  quando 
due  et  quando  tre  et  quando  quattro  secondo  el  diuerso  sito  siehe  e  nu# 
mero.  Impossibile  e  excedere  in  questi  appariscono  parte  inordinata  all' 
una  et  l'altra  cosa.  Quando  appare  di  fuori  quando  ediuersa  si  compren« 
dono  conuexe  et  questo  si  pruoua  nel  libro  VP  capitolo  VIP  et  in  questo 
stando  della  diuersitä  del  sito  apresso  agli  specchi  in  essi.  Addunque  gli 
specchi  quando  conciö  sia  cosa  col  catecho  equidistante  e  ragi  uisuali 
et  ora  e  luogo  quando  col  catecho  et  ora  in  luogo  delle  imagini  col 
punto  di  reflexione,  et  questo  imperö  punto  di  reflexione  e  di  uisi« 
bili  et  e  comune  la  uirtü  del  mego  apparisce  dea  (sie)  oltra  allo  spec* 
chio  ragioneuolmente  di  fuori  cioe  manifesto.  Ma  imperö  che  una 
e  la  forma  continua  et  apparisce  tutta  nella  mega  distantia  cioe  in 

174 


questo  punto  la  reflexione  del  uisibile  comune  della  uirtü  del  mego 
e  questo  concorre  cum  catecho  e  racjo  uniuersalmente  appare  le  cose 
in  esso  concorso  et  questo  e  in  diuersi  modi.  In  giusto  sito  cioe  in 
luogo  delle  imagini  nelli  specchi  aliquando  oltre  aliquando  di  fuori 
cioe  tra'l  uedere  et  lo  specchio  cioe  in  questo  centro  del  uedere  et 
quando  drieto  all'occhio  che  ogni  cosa  apparisce  nella  figura  suscritta: 
imperö  la  forma  refletta  .  a  .  b  .  c  .  ad  .  a  .  et  per  essa  el  racjo  equidis* 
tante  perpendiculare  .  t .  d  .  et  appare  .  m  .  c  .  et  .  m  .  reflectitur  a  .  d  . 
n .  ad .  a .  concorrono  perpendiculari  in ,  L .  et .  R .  si  reflette  al  punto .  c . 
all'occhio  .  a  .  apparisce  in  .  s  .  et .  q  .  cade  in  .  g .  reflette  in  .  a  .  et  con* 
corre  ancora  con  cateco  drieto  allo  occhio  .  s  .  in  .  o  .  et  cade  in  .  e  .  et 
reflettesi  all'occhio  in  .  o  .  et  mai  concorre  .  a  ,  ra<;o  cum  catecho 
menato  a  punto  .  g  .  per  .  d  .  in  questo  centro  l'occhio  oue  iui  appa« 
risce  .  9  .  in  essi  ancora  ogni  diuersitä  d'aparitione  infino  apprende  la 
ueritä  delle  imagini  conciö  sia  cosa  sancja  essi  luoghi  saranno  oltra 
allo  specchio  cioe  tra  el  uiso  et  lo  specchio  apparente  nel  centro  dello 
occhio  di  drieto  al  capo  apparisce  et  non  si  certifica  el  uedere  non  e 
enato  a  prendere  uertificatione  delle  forme  s'elle  non  saranno  oppo* 
Site,  conciö  sia  cosa  che  gli  occhi  ancora  nel  centro  delli  specchi  con* 
caui  iui  appariscono.  Nulla  ancora  reflettono  in  centro  se  non  quello 
che  esce  dal  centro:  sola  alcuna  perpendiculare  in  se  rende.  Sia  an# 
cora  posto  l'occhio  nella  circumferentia  ouero  di  fuori  queste  saranno 
non  apparenti  ma  e  reflexione  in  parte  opposita.  Si  ueramente  sia 
posto  nella  circunferentia  nulla  appariscono  a  essi  quelli  sono  in  Fol  47^ 
semidiametro  nel  quäle  se  ancora  il  uisibile  el  quäle  se  pone  nel  centro 
del  uedere  non  puö  reflexione  et  ancora  le  sue  spetie  non  reflectano 
se  non  e  soperasse  del  numero  grande.  £  da  sapere  quando  si  situa 
l'occhio  cioe  A  quare  parti  et  fia  reflessione  delle  forme  e  alcuna 
cosa  e  l'altra  e  diuersi  luoghi  saranno  in  concorso  de'  singulari  ragi 
cum  catecho.  Quattro  saranno  le  imagini  et  quando  tre  et  quando 
due  cioe  a  due  et  a  una  cioe  suttilissime  dichiarate  nel  libro  V°  parte 
II\  Et  nota  che  ogni  dimostratione  di  luogo  di  reflexione  prima 
questo  cerchisi  cioe  l'angulo  incidente  et  possa  essere  equale  angulo 
di  reflexione  del  quäle  possino  essere  tali  punti  sotto  ogni  sito  e  ris* 

175 


petto  all'uno  et  a  l'altro  occhio  et  tutte  le  imagini  simili  appaiono  essi 
ancora  li  ra(;i  in  diuersi  luoghi  concorrono  essi  perpendicularmente 
et  di  distantia  sensibile.  Qiaando  e  ancora  di  remotione  di  punti  se 
non  maggiori  anno  occhio  che  a  l'ahro  saranno  luogo  delle  imagini 
diuerse  a  rispetto  dell'uno  et  dell'altro  occhio  ma  inperceptibilmente 
remoti  del  quäle  apparisce  una  .  Notando  che  diuersi  modi  refletto 
gli  specchi  concaui  da  presso  et  da  lunge  distantia  della  quäle  si 
manifesta  di  fuori  LXXVII  .  propositione  de  speculis  uisibile  an* 
cora  .  e  .  d  .  caggiono  nello  specchio  pe'  raqi  concorrenti  in  .  z  .  in 
ueritä  .  o  .  ancora  a  ogni  punto  fia  reflexione  se  ancora  soli  se  se< 
ganti  concorreranno  a  tanta  distantia  negli  occhi  uisibili  che  intra 
ra<;i  confluentia  alcuna  uolta  appariranno  altri  che  uniuersalmente 
ancora  nella  alte<;a  et  profonditä  che  sono  intra  el  racjo  con# 
fluentia  apparente  .  e  .  euerse  le  quali  ancor  di  fuori  appaiono 
et  rette  si  come  dice  nella  propositione  la  quäle  manifesta  imperö  che  il 
ra(;o  .  b .  a .  che  e  eleuatione  della  reflessione  apresso  .  e .  del  quäle  e  su« 
periore  nella  cosa  uisa  e  superiore  cum  catecho  et  concorre  imperö  in 
.  e .  1 .  et .  b .  g .  del  quäle  e  inferiore  el  ra^o  et  reflettesi  apresso  .  d .  punto 
inuisibile .  e .  d .  et  inferius  concurrit  cum  catecho  cioe  inonde  apparisce 
la  cosa  si  come  e.  Ma .  b .  g .  rago  inferiore  reflettesi  insino  apresso .  R . 
sono  superiori  e  uisibili .  R .  n .  et .  b .  a .  apresso  .  n .  onde  e  necessario, 
.  R. apparisce. in. f. et. n.m.c. et  [cosa]  la  cosa  auersa  et  concorre  questa 
dimostratione  iusta.  In  questo  primo  libro  sotto  la  leuatione  de'ra(;i 
el  uedere  ella  eleuatione  humilioribus.  Si  tamen  considerando  che 
male  e  afigurata  questa  dimostratione  nel  libro  delli  specchi  imperö 
che  catechi  debbono  cadere  nel  centro  delle  spere  delle  quali  iui  nulla 
e  osseruato.  Addunque  i'  pongo  in  questa  retta  figuratione  speculi 
colunnari  intra  puliti  accidunt  simili  cioe  gli  specchi  concaui  ancora 
in  quantitä  delle  cose  uedute  in  numero  delle  imagini  uersione  de' 
uisibili  fia  ancora  chella  somiglian(;a  cioe  gli  speculi  concaui  ancora 
in  quantitä  delle  cose  uedute  in  numero  grande  el  quäle  e  la  uersione 
de'  uisibili  fia  in  diuersi  modi  di  reflexione  in  essi  cioe  ne'  colunnari 
esteriori  in  longitudine  et  in  latitudine  a  sito  mego  e  questo  e  apresso 
alla  diuersificatione  d'imagini  uariate.    Nihilominus  el  luogo  della 

176 


imagine  secondo  la  diuersita  del  sito  a  rispetto  delle  colonne  concaue 
et  isperiche  et  piramidali  concaue  uariate  ancora  in  esso  reflessione 
accidunt  similia  cioe  colunnari  et  sperici  et  concaui  uarieranno  ancora 
in  esse  reflexione  cioe  in  piramidale  in  essere  puliti  cioe  in  longitudine 
et  latitudine  in  mego  modo  egli  sta  et  questo  diuersificando  la  imagine 
in  figura  et  in  quantitä.  Et  in  questa  giä  detta  reflexione  possiamo 
alcuna  proporre  nelli  exempli  spetialmente  nelle  cose  naturali.  Nam 
conciö  sia  cosa  che  detto  sempre  sia  che'lla  diuersita  delle  cagioni  delle 
luci  e  reflexioni  de'  colori  et  delle  cose  apresso  all'occhio  apparire  di 
diuersi  colori  et  di  diuersa  luce  et  di  rilucentia  delle  cose  lucide  et  in« 
telligentia  che  questo  e  per  cagione  et  reflexione  apresso  all'angulo 
retto  fortemente  e  atto  della  luce.  Et  quando  e  apresso  minore  che 
retto  debolmente  e  molto  acuto  allora  e  molto  debole  et  cosi  la  luce 
cade  in  diuersi  modi  puö  essere  per  manifestare  o  uero  per  occultare 
o  uero  mitigare  de'  colori  ouero  aumentare  in  diuersi  modi:  ciö  e  mani* 
festo  nel  coUo  delle  colombe  o  nella  coda  de'  pagoni  et  in  molte  altre 
cose  et  non  dimeno  dicono  che  uerissimi  colori  sono  nella  coda  del 
pagone,  manifestamente  contiene  colore  ma  per  lume  intenuo.  Imperö 
non  e  attenuitate  in  collo  delle  colombe  imperö  non  a  spessitudine  et 
per  grande  uicinitate  et  noi  non  comprendiamo  cosi  el  colore  inuerso 
la  luce  e  inuerso  l'angulo  ora  manifesteranno  el  colore  et  quelli  Fol.  47' 
maggiormente  occulteranno  et  ora  chiariranno  uiuaciemente  et  ora 
scureranno  et  debiliteranno  et  cosi  e  in  parte  de'colori  iridis.  Ancora 
in  ueritate  non  sono  secondo  apparentia  imperö  ancora  sanno  cagione 
della  luce  all'angulo  determinato:  e'lla  generatione  sua  e  per  reflexi« 
one  quando  e  uario  per  rispetto  [. .  .]  cioe  della  scientia  sperimentale 
insegnerä  [. . .]  uero  et  infirmi  secondo  Aristotile  III"  methafisice  et 
secondo  Seneca  in  libro  de  iride  uedente  esso  andare  innanqi  a"sse  la 
sua  cagione.  Seneca  aforma  et  dice  che  le  spetie  apresso  a'sse  uenienli 
cioe  in  riso  (sie)  d'esse  sono  deboli  et  perö  licet  piccola  e  spessa  la  spetie 
non  reflettere  nel  uedere  et  perö  dinan(;i  a  se  queste  fiano  in  altre  et 
rendonsi  all'occhio  e  a  tutto  el  corpo  uiuente  si  come  uedessino  nello 
specchio  et  questo  solo  fia  nella  uisione  per  le  spetie  delli  occhi  et  non 
per  spetie  di  cose  uise  se  non  e  imperö  che  l'occhio  con  tutto  l'uomo 


177 


12 


cioe  con  tutto  el  corpo  suo  uede  la  spetie  degli  occhi  innaiKji  reflecte* 
tur  a  ogni  parte  interiore  del  corpo  et  uedrassi  lo  huomo  innangi  imperö 
che  il  luogo  e  innangi  alla  imagine  et  innangi  a  ogni  concorso  de'ragi 
uisuali  cum  catecho.  Qui  ancora  solo  fia  questo  per  la  spetie  delli  occhi 
imperö  che  altre  spetie  delle  parti  del  corpo  e  panni  sono  fortissimi 
cioe  penetra  l'aere  difficilmente  per  essi.  Et  questo  e  perche  la  uisione 
fa  la  spetie  sua  a'sse  et  questa  uisione  e  debole  imperö  che  sola  la  spetie 
degli  occhi  fia  la  spetie  del  uedere  maggiore  e  questa  e  a  debilitare  per 
altra  parte  delli  occhi  e  imperö  che  l'occhio  interiore  ä  sustantia.  Se 
noi  diciamo  ora  ch'e  ragi  uisuali  siano  difficili  inuerso  el  cielo  o  nella 
profonditä  dell'aere  uel  in  principio  celesti  cioe  nel  primo  distinto  e 
puö  essere  refletta  similmente  in  acqua  profonda:  ora  l'uomo  uedrä 
se  quando  a  lunge  raguarderä  l'acqua  dalla  lunge  non  e  [. . .]  dicendo 
che  non  adiuiene  se  non  l'aria  sia  propria  a  questo  denso  alquanto 
de'  quali  gli  ebrij  possono  essere  per  humiditä  et  uapore  del  uino  e 
resoluto  nel  uino.  Onde  e  mali  et  fetidi  uapori  sono  sempre  essi  in 
aere  pe'  quali  l'aere  e  infecto  apresso  a  essi  e  denso  possono  gli  ispec« 
chi  cosi  essere  nelle  parti  sue  per  quello  non  farä  in  altra  parte  l'aere 
et  remotione.  Et  similmente  aere  terra  e  fatta  densa  da'  uapori  resoluti 
dalla  terra  et  dalla  acqua.  Addunque  all'una  et  all'altra  cagione  den* 
sitä  puö  essere  aere  propinquo  et  auere  l'uno  et  l'altro  specchio.  Addun* 
que  per  la  difformitä  nelle  parti  dell'aere  auiene  che  una  parte  a  l'uno 
et  l'altro  delli  specchi  et  l'altra  non  per  rispetto  delli  occhi  ebrij  et 
infermi,  ma  per  rispetto  degli  occhi  forti  raguardanti  in  acqua  et  parte 
imagini  a  l'uno  specchio  et  agli  altri  uengono  uniforme  in  densitä  et 
similmente  alla  lunga  nella  spera  del  cielo  et  non  uiene  iui  per  tema 
della  imagine  densa  la  quäle  uince  gli  specchi.  Posso  auere  una  spera 
retta  e  iui  multiplicare  infino  che  manchino  sanga  reflexione.  Quia  si 
dicatur  che  l'occhio  forte  uiene  e  trapassa  el  uapore  in  aria  uengono 
esse  forme  in  densitate  et  similmente  alcune  nella  spera  del  cielo  et 
non  uiene  [. . .]  per  densitä  ouero  per  eterna  della  imagine  all'uno  et 
l'altro  specchio  per  la  pia  [. . .]  politure  uel  duas  uel  tres:  quantunche 
fusse  grande  in  piano  politure  et  non  e  ancora  la  distantia  intorno  a 
L  migliaia  si   come  insegna  el  libvo  de  cvepuscoli  si  come  puö  in# 

178 


segnar  de'uisibili  infermi  et  gli  altri  insegnare  de'  crepuscoli  de  uisis 
ebriorum  et  gli  altri  stimare  se  per  uiso  retto  la  nostra  spetie  in  aere 
e  per  oggetto  et  altrimenti  stimati  per  uiso  retto  quando  l'occhio  ra« 
guarda  et  dimitte  le  palpebre  et  uede  la  candela  passar  el  ra<;o  a  modo 
della  piramide  esso  conio  esso  ra(;o  e  in  candela  et  disparge  el  rago 
molto  sensibilmente  et  per  la  superficie  della  candela  et  dispersione 
de'  ragi  uuole  molto  [. . .]  quando  candele  cadunt  supercilia  et  peli 
illi  politi  sunt.  Quando  uero  l'uomo  raguarda  alcuno  splendido  cioe 
cruce  de  ellero  sopra  el  campanile  ouero  torre  alta  e  uedrä  alcuno 
corpo  molto  scintillante  quando  e  ragi  del  sole  ouero  della  luna  cagiono 
sopra  quelli  reflettendo  nel  uedere  de'  quali  la  cagione  e  sensibile 
uariando  gli  anguli  pel  moto  delle  stelle  imperö  cioe  per  la  distantia 
d'elle  a  noi,  non  incominciono  elloro  moto  et  ancora  per  me<;o  della 
chiaritä  de'  corpi  et  della  loro  distantia  tali  scintillamenti  noi  non  Fol.  48^. 
possiamo  giudicare  delle  cagioni  delle  luci  secondo  gli  angoli  uariati 
al  moto  delle  stelle.  E  ancora  uedrai  uenire  el  rago  et  ancora  secondo 
la  diuersitä  del  luogo  et  cosi  scintillare  e'ssia  ancora  la  imagine  retta 
della  quäle  el  centro  essere  centro  del  mondo  et  la  circunferentia 
essere  el  cielo  cioe  el  moto  ora  la  luce  e  ra(;i  extensi  nel  centro  infino  alla 
circunferentia  non  e  apparente  muouere  seu  baculi  fissi  nel  centro  et 
ancora  dutti  a  circunferentia  non  appariscono  muouersi  apresso  alla 
circumferentia  della  distantia  per  la  distantia  de'  uisibili  ancora  ue* 
dranno  uisibilmente  muouere  circa  al  centro  apresso  all'occhio  posto 
proprio  per  la  distantia  del  uedere  et  appropriamente  i  ragi  cadenti 
sopra  a  questa  cosa  inferiore  cioe  la  cosa  et  questi  di  sotto  fanno  sen« 
sibilmente  circa  al  centro  apresso  allo  occhi(o)  posto  per  quello  simil* 
mente  e  ra(;i  del  sole  cadenti  la  uariatione  delli  anguli  cioe  del  sole 
no  ne  apparire  ouuoi  el  moto  del  sole  no  ne  apparire  lä  oue  el  moto 
della  scintillatione;  le  quali  cose  premisi  in  precedentibus  me  douere 
dire  apresso  a'  prospettiui  delle  quali  imagini  una  sarä  del  sole  et  l'al« 
tra  delle  stelle  existenti  presso  al  sole.  Ma  Stella  fixa  essere  non  puö 
imperö  ch'el  sole  la  occulta  no  essa  in  alcuno  de'  pianeti.  Quando 
a'  pianeti  indistanti  quando  piü  quando  meno.  Ma  la  imagine  sempre 
e  uniforme  la  distantia  e  sempre  cioe  apresso  al  lume  della  luna  si 

179  12* 


come  apresso  al  lume  del  sole  accidit  al  lume  delle  candele  che  non 
leggono  la  sperientia  la  quäle  non  e  istella  che  apparisca  se  non  doppia. 
Ma  e  copia  la  imagine  del  sole  o  uero  della  luna  o  uero  delle  candele 
doppie  nello  ispecchio  reflexe  imperö  che  la  superficie  della  acqua  e 
ispecchio  e  apresso  a  quello  fia  una  imagine  et  un'  altra  allo  specchio 
estimerai  che  quella  che  e  nella  acqua  fia  maggiore  e  sensibilmente 
quando  e  ragi  che  fanno  altra  imagine  molto  debilitare  [la  spetie  non 
possa  essa]  per  questo  del  quäle  che  nel  primo  frangie  nella  superficie 
e  dell'acqua  donde  reflette  allo  specchio.  Tertio  frangitur  dalla  super* 
ficie  e  dell'aere  ma  la  reflexione  ella  frattione  molto  e  debilitata  la  spetie 
non  possa  essa  rapresentare  la  cosa  sofficientemente.  Addunque  e'lla 
imagine  in  quella  debilitare  e  minore  et  minore  sensibilmente  apparisce, 
ma  la  intentione  mia  imagina  et  signoreggia  che  la  imagine  maggiore 
per  reflexione  dello  specchio  imperö  che  lo  specchio  e  denso  et  com* 
posto  di  sotto  di  piombo  s'iui  la  sua  parte  della  quäle  impedisce  el 
passamento  delle  spetie  onde  riceua  la  imagine  et  rende  l'acqua  per 
la  sua  raritä  a  meno  di  natura.  Addunque  e  da  dire  che  la  sua  debili* 
tatione  la  rende  la  imagine.  Che  l'oggiecto  sia  delle  diffinitioni 
e  da  dire  che  la  debilitate  che  auiene  per  essa  non  si  fa  minore  ima* 
gine  che  apresso  all'acqua  fermamente  la  quäle  porta  seco  lo  spec* 
chio  essere  come  fuori  dell'aqua.  Stima  ancora  el  uulgo  che  in  tutto 
uera  sia  che  nello  specchio  fratto  apparisce  tutta  la  imagine  la  quäle 
sarä  parte  fratta  ma  non  se  essi  non  sono  quando  parte  fratte  recipiente 
oue  el  sito  diuerso  se  non  ritiene  all'uno  et  all'altro  sito  che  aranno 
specchio  intero  et  non  apparisce  se  non  e  una  imagine  imperö 
cheUe  spetie  uenie[ni]enti  fiano  una  rimane  et  una  sarä  intera  nello 
specchio  fratto  purche  la  parte  ritiene  el  sito  suo.  Onde  imperö  el 
punto  delle  reflexioni  e  uno  luogo  e  nel  quäle  e'  cade.  Quando  u'era 
parte  nelli  specchi  fratti  riceuono  in  diuerso  sito  ora  le  spetie  necessarie 
numero  imperö  che"lluogo  non  riceue  nel  quäle  diuersi  punti  di  re* 
flexioni  diuerse  et  in  diuersi  luoghi.  Addunque  diuerse  appaiono  le 
imagini. 

34.  Manifesto  ^  che  quando  la  uisione  fia  per  linea  retta  et  mani* 
festa  et  reflexa  ora  nel  terijo  manifestando  e  in  che  modo  fia  per  re* 

180 


fratta  cioe  questo  fia  difficile.  Per  li  altri  ancora  giä  auiamo  grande 
dispositione  apresso  alle  scientie  per  le  predette  cose  perche  in  molti 
conuiene  questo.  Conciö  sia  cosa  che  questi  in  parte  che  della  uisione 
retta  detto  e  in  che  modo  e  necessario  lo  humore  frangis  (sie)  in  humore 
uitreo  omnes  [preter]  excetto  che  l'asse  della  piramide  radiosa  che 
passa  per  le  centra  delle  tunice  excepto  e  delli  humori  equali  non 
frangono  alcuni  radij  della  piramide  uisuale  sopra  la  Cornea  ne  e 
humore  albugineo  ne  sopra  lo  humore  albugineo  e  lo  humore  sopra 
glaciale  quando  tutta  la  piramide  cade  perpendicularemente  sopra  a  Fol.  48'. 
c 


Fig.  8, 

questi  tre  corpi  et  anderanno  e  racji  ne'centri  loro  se  non  concorreranno 
nelli  humori  loro  cioe  III.  punti.  Item  necessario  e  apresso  d'esso 
ascenda  el  conio  della  piramide  et  fia  certa  piramide  et  e  troncata. 
Possono  ancora  molti  uedere  per  terra  chi  [. . .]  essa  piramide  ma  non 
per  rago  reflexo  sopra  a  l'occhio  imperö  che  allora  si  partiranno 
da'llui.  Et  perö  per  frattione.  Nam  sit .  a  .  c  .  la  parte  innan<ji  glaciale 
et  .  b  .  d  .  Cornea  .  c  .  o  .  la  piramide  radiale  ora  .  p  .  n  .  et  uieni  ins 
uisibili  fuori  della  piramide  uisuale  et  non  cade  perpendicularmente 
sopra  alla  Cornea  et  non  entra  sopra  al  foro  della  uuea  cioe  sella 
entrasse  non  anderebbe  alla  glaciale  ma  passerebbe  ailato  all'occhio 

181 


si  come  .  a  .  d  .  1 .  apunto  quando  la  uirtü  uisiua  non  sarä  se  non  6 
in  glaciale  non  uedranno  .  p  .  ra<;o  .  p  .  1 .  ma  ancora  imperö  la  comea 
piü  densa  che  l'aire  [.  . .]  et  non  cade  perpendicularmente,  auenga 
idio  si  spe(;i  lo  ingresso;  addunque  dal  punto  di  fuori  della  piramide 
radiale  caggia  el  ra^o  di  fuori  della  piramide  uisuale  cioe  .  q  .  d  .  non 
andrä  in  .  s  .  ma  speijerassi  in  .  d  .  nel  punto  della  comea  intra  el 
passamento  retto  che  e  .  n  .  1  .  in  tra'l  perpendiculare  ducenda  al 
luogo  della  fractione  la  quäle  e  .  n  .  o  .  e  ui  fratto  infino  ad  .  f .  punto 
della  glaciale  et  cosi  si  uedrä  .  p  .  perpendiculare  .  d  .  o  .  infino  ad  .  f . 
punto  in  glaciale  che  cosi  uede  .  p  .  inter  refractionis  usque  ad  .  R . 
punto  in  glaciali  et  cosi  si  uedrä  .  p  .  usque  ad  .  f .  punto  glaciale  se 
non  si  uedrä  .  p  .  intra  el  passamento  retto  al  quäle  e  .  n  .  1 .  intra 
perpendiculare  adducendo  al  luogo  delle  fractioni  el  quäle  e  .  n  .  o  . 
ouuoi  la  frattione  infmo  apresso  .  b  .  punto  dello  humore  glaciale  et 
se  non  uedrai  .  p  .  intra  el  passamento  retto  el  quäle  e  .  n  .  1 .  e  intra 
el  perpendiculare  ducendolo  al  luogo  delle  frattioni  el  quäle  e  .  n  .  o. 
e  iui  e  fractione  apresso .  b .  se  no  ne  uedranno  el  punto  della  glaciale 
se  non  e  uedranno  .  p  .  intra  el  ritornamento  el  quäle  e  .  n  .  o  .  e  iui 
e  la  reflexione  infino  apresso  el  punto  bene  si  uedranno  le  quali  cose 
sono  nella  basa  quando  quelle  per  ra(ji  retti  et  perpendiculari  e  in 
ogni  modo  e  apresso  .  q  .  se  no  ne'  quelli  onde  e  manifesto  secondo 
la  figura.  Similmente  del  quäle  si  uede  per  ra<;o  retto  perpendicular« 
mente  eodem  modo  e  de  .  q  .  come  e  manifesto  e'lla  figura  simil* 
mente  della  quäle  si  uedrä  per  ragi  retti  el  rago  retto  et  reflexo  si 
uedrä  necessario.  Similmente  per  ra(;o  reflexo  si  uedranno  necessarii 
et  similemente  pe'  ragi  fratti  et  se  no  ne  e  centro  si  uede  imperö  che 
in  duo  modi  e  questo  et  certamente  la  uisione  non  e  .  p  .  punto 
uedrä  per  ra<;o  perpendiculare  .  p  .  g  .  el  quäle  ua  in  centro  .  o .  et 
ogni  uno  uedrä  perpendiculare  imperö  .p.a.  non  ua  in  .  d  .  ma 
spe<;asi  in  .  a  .  punto  della  comea  intra'l  passamento  retto  .  a  .  d  .  inter 
perpendiculare  .  a  .  c  .  infino  in  .  e  .  punto  nella  superficie  dello 
humore  glaciale  et  non  solo  uedrai .  p .  per  uno  ra(;o  fratto  ma  per  in» 
finito  ancora  apresso  in  questo  .  p  .  puö  fare  declinante  alla  superficie 
della  comea  la  quäle  non  solo  uedranno,  ma  per  infiniti  ra(;i  di  sotto 

182 


declinanti  alla  superficie  della  Cornea  della  quäle  frange  et  cade  in 
forma  cioe  uiene  apresso  alcuno  punto  glaciale  in  .  b  .  punto  cornee 
in  tale  passamento  retto  che  e  .  b  .  perpendiculare  la  quäle  e  .b.c. 
el  quäle  ua  in  .  s  .  punto  della  glaciale  si  e  de  infinitis.  Ideo  adhuc  e 
migliorato  et  compiuta  la  uisione  per  questi  modi  de'  ra<;i  fratti  e  quali 
ogni  cosa  infinita  uedrai:  la  quäle  uedrä  per  racjo  fratto  infinito.  La 
scientia  del  quäle  ogni  cosa  uisa  si  uedrä  per  ra(jo  retto  perpendicu* 
lare  oltra  di  ciö  la  scientia  e  el  quäle  uidetur  per  questo  quod  obliuis« 
citur  foramini  puö  uedere  fratte  et  non  si  uedranno  rette  et  quando 


Fig.  9. 


si  uedranno  rette  .  s  .  alcuna  uolta  lo  obstaculo  della  piccola  latitudine 

cioe  si  interpone  festuca  peruastans  contra  allo  occhio  intra  esso  alcuno 

uisibile  impedisce  el  transito  delle  spetie  alcune  parti  dello  diretto 

et  ora  i  vaqi  declinanti  et  ora  caggiono  sopra  alla  Cornea  apresso  a 

quella  cosa  imperö  fuorche  una  perpendiculare  la  quäl  cade  se  no  ne  Fol.  49". 

essere  obstaculum  caggiono  infinite  declinanti.   Addunque  el  uedere 

solo  si  uede  per  ra(;i  reflexi  et  non  per  retto  ciö  e  manifesto  per  is« 

perientia  se  i  quali  intra  l'occhio  suo  alcuna  festuca  ouero  alcuna 

cosa  presso  si  puö  sperimentare.     La  scientia  uera  che  la  uisione 

per  la  frattione  e  in  concorso  de'  raci  uisuali  sicome  e  detto  de  re# 

flexione. 


183 


Fig.  10. 


\oa//us  j 

/ 

1/     \\ 

\ 

p 

^1 

\        ^ 

/ 

/  corpus  5uöf/7fu 

S  \      \\ 

f 

/fesi//s3 

\   ^ 

fr 

J/jmapo 

\ 

Fig.  11. 


35.  Manifeste  puö  essere  per  modi 
uarii  in  che  modo  ancora  ogni  diuersitä 
delle  sue  apparitioni  comprendiamo  mani* 
festissimamente  considerare  in  che  modo 
ne'corpi  piani  concaui  conuessi[is]accidit. 
In  queste  cose  e  diuersitä  secondo  questo 
che  l'occhio  e  in  me(jo  ouero  densiori  ella 
cosa  uisa  e  conuersa  si  uero  oculus  in  piü 
sottile  perspicuo  infra  l'occhio  e'lla  cosa 
uisa  sia  el  me(;o  denso  come  l'acqua  in  su* 
perficie  piana  o  uero  el  cristallo  o'l  uetro 
eius  alta  prospicua,  allora  le  cose  apparis* 
cono  da  lunge  maggiore  per  che  sia  ans 
cora  el  uedere  sotto  maggiore  angulo  per 
quelli  che  sia  'menduni  uniforme  ella  sua 
demostratione  e  manifesta  in  questa  figura. 
imperö  per  .  f.  el  uisibile  si  uedrä.  M.  Sutti* 
liore  ancora  e  conuerso  minor  .  d  .  oue  e 
el  racjo  uisuale  .  a  .  d  .  et  concorre  cum  ca* 
techo  .  f .  h  .  et  similmente  apparirä  in  .  c  . 
ouero  .  a  .  c .  ra<;o  uisuale  concorrono  con 
.  g .  m  .  cum  catecho ;  dico  che  tutta  la  cosa  e 
addunque  .  g  .  f .  a'ppariranno  nel  luogo 
.cd.  propincuo  all'occhio  onde  uedranno 
sotto  maggiore  angulo,  perche  sono  quasi 
uno  corpo,  imperö  sotto  angulo  .  a  .  b  .  e 
uedrannosi  perche  duo  corpi  in  angulo 
sotto  .  a  .  g  .  f .  si  uedranno  per  uno  me(;o 
sanga  fractione.  Ma  se  l'occhio  sarä  in 
densiore  mego  sanga  fractione  nella  cosa 
uisa  imperö  sotto  minore  si  uedrä  el  tuo. 
Imperö  che  la  cosa  uisa  in  suttiliore  an? 
cora  e  conuerso,  imperö  che  la  cosa  uisa 
si  uede  minore  che'l  tuo,  imperö  che  sotto 


184 


minore  angulo  si  uedranno  tuo,  imperö  che  la  remotione  apparirä 
in  .  o  .  f .  et  uedrassi  in  .  h  .  et  .  f .  et  in  .  k.  Tralla  cosa  uisa  sia  tra 
.  o .  f .  appariranno  in  .  k  .  b .  imperö  che  ragi  uisuali  .a.b.  concorrono 
in  .  h  .  cum  catecho  .  h  .  et  il  ra<;o  .  a  .  d  .  concorre  in  .  k  .  cum  catecho 
.  f .  p  .  k  .  sotto  minore  angulo  si  uedranno  per  uno  mego,  imperö  la 
cosa  si  uedrä  tutta  sotto  .  d  .  a  .  b  .  angulo  per  la  frattione  et  sanga 
frattione  si  uedranno  .  f .  a  .  o  .  minore  angulo. 

36.  Ma  se  non  saranno  i  corpi  piani  ueghono:  ma  la  sperica  al* 
lora  e  grandissima  diuersitä,  imperö  la  concauitä  e  inuerso  gli  occhi 
o  uero  la  conuessitä,  allora  saranno  quattro  modi  imperö  che  sono 
due  modi  e'sse  gli  ochi  sono  in  piü  sottile  medio  et  concauo  e  duo 
modi  saranno  in  piü  sottile  mego.  Addunque  gli  occhi  in  suttiliore 
mego  e  nella  concauitä  degli  occhi  et  saranno  inuerso  l'occhio,  potesse 
essere  intra  el  mego  del  centro  et  della  cosa  uisa,  cioe  che'l  centro  den* 
tro  allo  occhio  ella  cosa  uisa  non  fra  chella  uisione  del  centro  in 
mego  densiore  ouero  piü  sottile.  Idem  est  centrum  all' uno  et  all'altro 
et  ancora  la  concauitä  cosi  all'una  parte  come  all'altra  nel  mego  della 
parte  densa  o  uero  della  parte  sottile  imperö  che  l'uno  et  l'altro  e 
centro  dell'uno  et  concauitä  dell'una  et  e  l'altra  concauitä  sperica  con*  Fol  49" 
tinente  ponga  ognuno  di  questi  modi  et  porremo  lo  exemplo  in  figura 
si  come  manifesta  farä  pe'  canoni  singularmente  la  piccholega  et  la  sin* 
gulare  magnitudine  et  per  questo  ogni  cosa  si  manifesta  in  figura  sin* 
gularmente  che  questi  si  pongono  secondo  l'ordine  d'otto  articoli 
predetti.  Se  addunque  gli  occhi  saranno  in  suttiliore  nella  mega  con« 
cauitä  sarä  a  rispetto  degli  occhi  tra'l  centro  e'lla  cosa  uisa  se  uedran? 
no  le  cose  propinque  perche  sarä  per  l'angulo  uisuale  sarä  ancora 
maggiore  perche  esse  linee  rette  trarrano  all'occhio  sanga  fractione 
apresso  alla  stremitä  della  cosa  e  sotto  maggiore  angulo.  Ancora  la 
imagine  e  la  cosa  di  questa,  ma  se  l'occhio  sarä  in  piü  sottile  mego: 
et  la  concauitä  sarä  in  uerso  l'occhio  et  sarä  in  uerso  l'occhio 
el  centro  densiore  mego  la  concauitä  del  sito  e  in  uerso  el  centro 
comune  del  corpo  concauo  et  la  cosa  ancora  si  uedrä  propinqua.  • 
Ma  l'angulo  sarä  minore  et  la  imagine  minore.  Ma  se  l'occhio  nel 
mego  piü  denso  oltre  al  suo  luogo  remoto  et  sotto  minore  angulo  et 

185 


maggiore  imagine  el  uero  centro  de'  corpi  concaui  saranno  in  tra'l 
centro  ella  cosa  ueduta  et  l'altre  conditioni  remanenti  apresso  a  questa 
cosa  uisa  uedranno  la  remotione  sotto  l'angulo  maggiore  e  la  imagine. 
Sia  ancora  la  conuessitä  ne'  corpi  che  saranno  in  uerso  l'occhio  et  sa# 
ranno  cosi  quattro  modi  et  ancora  due  modi,  se  l'occhio  sarä  in  sutti# 
liore  et  se  l'occhio  sarä  in  piü  grosso.  Se  addunque  l'occhio  in  piü 
sottile  meqo  ella  conuessitä  del  me(;o  nelle  quali  le  cose  sono  et  sa* 
ranno  in  uerso  gli  occhi  allora  puö  la  cosa  essere  tra'l  centro  et  l'occhio, 
o  uero  el  centro  tra  la  cosa  ueduta  et  l'occhio,  se  la  cosa  in  tra'l  centro 
et  la  cosa,  allora  la  imagine  sarä  propinqua  et  maggiore  dell'  angulo 
maggiore.  Se  addunque  el  centro  sarä  dentro  all'occhio  ella  cosa 
uisa.  Ma  il  luogo  della  imagine  ell'angulo  maggiore:  ma  el  luogo 
magno  remoto  sarä  ancora  remotione.  Sia  l'occhio  in  piü  denso  mego 
e'lla  cosa  uisa  sia  intra  l'occhio  e'l  centro  ella  cosa  uisa  et  minore  an# 
gulo  sia  angulo  in  piü  denso  mecjo  e'l  centro  sia  tra'l  densiore  et  cen« 
trum  sarä  intra  l'occhio  et  la  cosa  la  imagine  piü  remota  et  minore: 
sotto  minore  angulo  si  uedrä  la  quantitä  dello  occhio,  sotto  el  quäle 
uedrä  la  cosa  et  cognoscerä  essere  minore  la  quäle  douerrebbe  essere 
in  me<;o  et  essere  unum  quando  contiene  l'angulo  el  quäle  farä  le 
linee  nel  passamento  retto  [....]  essere  minori  perche  l'angulo  [degli 
altri  anguli]  sotto  el  quäle  si  uedrä  la  cosa  essere  maggiore  appresso 
ch'esso  sarä  me<jo  uno,  imperö  che  ora  si  uede  sotto  apresso  all'angulo 
b.  a.  c.  con  sotto  le  linie  rette  si  uede  sotto  le  linee  rette  in  figura  se« 
guente  sotto  l'angulo  o.  p.  q.  si  uedranno  in  me(jo  d'esse  le  linie  rette 
et  saranno  sotto  maggiore  angulo  perche  sarä  angulo  di  linee  con« 
tento  et  di  linee  fratte  sotto  el  quäle  si  uedrä  per  metä  due  secondo 
el  modo  intendendo  e  in  ogni  cosa  seguendo  la  figura. 
Fol.  50\  Exemplum  quando  oculus  est  in  medio  subtiliori  cuius  conca« 

uitas  est  uersus  oculum  et  oculus  est  inter  centrum  et  uisibile.  Ex« 
emplum  quando  oculus  est  in  medio  suttiliori  cuius  concauitas  est 
uersus  rem  uisam.  Exemplum  quando  oculus  est  in  densiori  medio 
cuius  concauitas  est  uersus  oculum  et  oculus  inter  centrum  et  rem 
uisam.  Exemplum  quando  oculus  est  in  suttiliori  et  res  in  densiori 
cuius  conuessitas  est  uersus  oculum  et  res  uisa  est  inter  oculum. 

186 


Exemplum  quando  oculus  est  in  densiori  medio  et  res  in  sub«  Fol.  SC. 
tiliori  cuius  conuessitas  est  uersus  oculum  et  res  uisa  est  inter  oculum 
et  centrum.  Exemplum  quando  oculus  est  in  densiori  parte  et  res 
in  subtiliori  parte  medio  cuius  conuexitas  est  uersus  oculum  et 
centrum  est  inter  rem  et  oculum.  Exemplum  quando  oculus  est  in 
subtiliori  medio  et  res  in  densiori.  Exemplum  quando  oculus  est  in 
densiori  parte  et  res  in  subtiliori  medio  cuius  conuexitas  est  uersus 
oculum  et  centrum  est  inter  rem  et  oculum. 

37.  Alacen  nel  quinto  capitolo  delle  imagini  della  forma  della  Fol.  5V. 
cosa  uisibile  la  quäle  el  uiso  comprende  oltre  al  corpo  diafano  che 
deferisce  al  uiso  nella  sua  diafanitä  dalla  diafanitä  dello  aere,  quando 
el  uiso  fosse  obliquo  dalle  perpendiculari  exeunti  da  quello  uisibile 
alla  superficie  di  quello  corno  diafano.  Et  la  forma  la  quäle  comprende 
el  uiso  nel  corpo  diafano  della  cosa  uisa  la  quäle  e  oltre  a  esso  corpo  no 
ne  e  essa  cosa  uisa  la  quäle  el  uiso  allora  comprende  la  cosa  uisa  nel 
suo  luogo  ne  nella  sua  forma,  ma  in  altro  luogo  et  in  altro  modo  re« 
flexiuamente  comprende  quella  cosa  nella  sua  oppositione.  Et  questa 
forma  fia  detta  imagine.  Et  questa  si  comprende  per  la  reflexione  et  per 
la  experientia  per  ragione  ueramente  al  predetto  capitolo  fia  manifeste 
per  la  cosa  uisa  che  fia  nel  corpo  diafano  di  diuersa  diafanitä  dallo 
aere  si  comprende  dal  uiso  la  reflexione,  quando  el  uiso  fosse  dalla 
perpendiculare  exeunte  dalla  cosa  uisa  sopra  alla  superficie  del  corpo 
diafano,  quando  el  uiso  arä  compreso  tale  uisibile  reflexamente  non 
fia  nella  oppositione  d'esso  ne  comprende  esso  nella  sua  rettamente 
ne  anche  sente  esse  se  non  fuori  del  suo  modo  et  luogo  per  la  ex* 
perientia  che  si  puö  comprendere  e  si  puö  cognoscere  abbia  dinangi 
rette  et  perpendiculari  nel  me(;o  del  quäle  abbi  posto  alcuno  uisibile 
manifesto  o  uuoi  alcuno  con  uno  diametro  et  stesse  di  lunge  per  infino 
che  arä  ueduta  la  cosa  uisa  nel  profondo  del  uaso  et  dipoi  sia  di  lungi 
della  cosa  uisa  per  insino  che  no  ne  abbia  ueduta  la  cosa  a  poco,  allora 
nel  principio  cioe  nel  cominciamento  della  occultatione  istia  nel  suo 
luogo  per  insino  arä  ueduta  la  cosa  et  comandi  all'altro  che  infonda 
l'acqua  nel  uaso  et  esso  dimori  nel  suo  luogo  et  non  si  muoua  dal  sito 
ou'era  prima;  quando  guarderä  l'acqua  la  quäle  era  nel  uaso  uedrä  la 

187 


cosa  uisa  dipoi  che  nolla  uedeua  et  uedrä  quella  nella  oppositione 
d'essa  fia  manifesto  che'lla  forma  la  quäle  rende  nel  uaso  la  forma 
fosse  nello  luogo  del  uiso,  allora  el  uiso  comprenderebbe  la  cosa  uisa ; 
nel  secondo  stato  comprende  la  cosa  uisa  nella  sua  oppositione  et  non 
e  existente  essa  al  uiso  opposita  per  questo  et  per  l'uno  et  per  l'altro 
modo  cioe  per  ragione  et  ancora  per  experientia  et  ancora  la  imagine 
della  cosa  uisa.  Quando  el  uiso  comprende  reflexamente  et  non  fia 
in  luogo  della  cosa  uisa.  Et  da  poi  dico  chella  imagine  di  ciascuno 
punto  che  el  uiso  comprende  reflexamente  fia  nel  punto  el  quäle  fia 
differentia  comune  alla  linea  per  la  quäle  la  linea  della  forma  peruiene 
al  uiso  alla  perpendiculare  exeunte  dal  punto  uiso  sopra  alla  super? 
ficie  del  corpo  diafano.  Et  questo  si  dichiara  per  experientia  in  questo 
modo.  Per  diametro  non  sia  minore  d'uno  gomito  del  quäle  ciö  fac* 
cendo  el  quäle  e  sopra  alla  superficie  d'esso  quanto  piü  poträ  truoui 
el  centro  d'esse  et  caui  essi  diametri  interseganti  se  tra'lloro  quanto 
piü  arä  potuto  et  segnisino  cioe  sieno  segnati  col  ferro,  acciö  che 
apparischino  imperö  che  quelle  linee  appariscono  in  uno  corpo  bians 
cho  come  ceruigia  mista  con  molto  latte,  el  punto  del  centro  sia  nero. 
Et  questo  comprenda  el  uaso  largo  come  lo  catino  et  ponga  nel  luogo 
del  catino  et  sia  luminoso  et  infonda  nel  uaso  l'acqua  minore  del  dia? 
metro  del  circulo  et  maggiore  del  semidiametro  [semicirculo]  d'esso 
et  misurisi  questo  o  uuoi  con  questo  circulo  medesimo  per  insino  che'lla 
acqua  passi  el  centro  del  circulo  del  detto  diametro  in  due  o  in  piü 
segnati  nel  primo  uaso  che  si  l'acqua  coprente  alcuna  parte  dell'uno 
diametro  et  dell'altro  dell'acqua  et  degli  aspetti  per  insino  a  tanto  chella 
acqua  si  riposerä  nel  uaso,  allora  metti  al  circulo  ligneo  ouuoi  del  legnio 
o  nel  uaso  rigi  lo  circulo  sopra  di  quello  et  ponga  la  superficie  d'essa 
nella  quäle  sono  le  linie  segnate  dalla  parte  del  uiso,  dapoi  muoua  il 
circulo  per  infino  che  i  diametri  suoi  sieno  perpendicularii  sopra  alla 
superficie  della  acqua,  dapoi  lasci  el  uiso  suo  et  rigi  el  uaso  per  infino 
che  el  uiso  sia  propinquo  alla  equidistantia  della  superficie  dell'acqua 
agli  orli  del  uaso  et  sopra  alia  superficie  del  circulo  e  la  sperientia 
certamente  sarä  secondo  questo  modo.  Et  questo  addunque  fatto 
guatici  el  centro  del  centro  del  circulo  et  lo  diametro  della  perpendi* 

188 


culare  et  poi  guati  el  diametro  del  circulo  decliue  del  quäle  la  parte 
fia  preeminente  et  trouerrä  esso  incuruato  del  quäle  la  circuatione  sarä 
apresso  alla  superficie  della  acqua  a  quella  parte  che  fia  in  tra  l'acqua 
contiene  con  quella  la  quäle  fia  fuori  della  acqua  l'angulo  ottuso,  tro* 
uerrä  l'angulo  della  parte  del  diametro  della  perpendiculare  trouerrä 
quello  che  fia  trall'acqua  retto  continuo,  per  la  quäle  cosa  fia  manifesto  Fol.  51'. 
che'lla  forma  del  punto  el  quäle  fia  forma  del  centro  del  circulo  cioe 
la  forma  la  quäle  el  uiso  comprende,  non  e  apresso  al  centro  del  circulo, 
allora  sarebbe  nella  rettitudine  del  diametro  decliue  e  in  ueritä  della 
cosa  e  a  cosi  fatto  sito.  Quando  addunque  el  uiso  comprende  questo 
punto  fuori  della  rettitudine  del  diametro  decliue  et  dello  angulo  la 
quäle  contiene  la  parte  del  diametro  decliue  et  dello  angulo  el  quäle 
contengono  le  parti  del  diametro  decliue  seguitano  el  diametro  perpen* 
diculare,  allora  el  punto  el  quäle  fia  forma  del  centro  fia  eleuato  dal 
centro  perche  el  uiso  comprende  questo  punto  nella  rettitudine  del 
diametro  della  perpendiculare  sopra  alla  superficie  della  acqua  sarä 
questo  punto  el  quäle  e  el  centro  eleuato  et  quando  fia  nella  rettitudine 
della  perpendiculare  exeunte  dal  centro  sopra  alla  superficie  della  acqua 
et  decliuerassi  dalla  curuatione  del  centro  decliue  e'lla  continuatione 
d'esso  che  ogni  parte  el  quäle  el  punto  della  parte  decliue  fia  intra 
l'acqua  el  diametro  fia  eleuato  dal  uiso  in  luogo  et  dapoi  conuiene 
lo  sperimentatore  riuolgere  el  circulo  ligneo  per  insino  che  el  diametro 
decliue  si  facci  perpendiculare  sopra  alla  superficie  della  acqua  eraper* 
pendiculare  sopra  alla  faccia  della  superficie;  da  poi  lasci  la  superficie 
del  uiso  suo  et  guati  et  la  trouerrä  la  forma  del  centro  nella  rectitudine 
del  diametro  el  quäle  fia  allora  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
della  acqua  fuori  della  rectitudine  della  quäle  era  la  forma  del  centro 
quando  era  decliue  et  trouerrä  la  forma  fuori  della  rectitudine  del  dia? 
metro  del  quäle  per  una  era  perpendiculare  sopra  alla  superficie  dell' 
acqua  et  trouerrä  l'angulo  incuruato  apresso  alla  superficie  dell'acqua. 
E'llangulo  della  incuruatione  sarä  la  parte  del  diametro  decliue  et  se 
nel  circulo  fussono  piü  diametri.  E  uolgerä  lo  sperimentatore  lo  cir# 
culo  per  insino  attanto  che  ciascuno  d'essi  fusse  perpendiculare  suc* 
cessiuamente  sopra  alla  superficie  dell'acqua.    Et  fosse  el  diametro  el 

189 


quäle  seguita  quello  diametro  decliue  et  alcuna  parte  d'essa  fosse  di 
fuori  dell'acqua:  allora  truoua  la  forma  del  punto  el  quäle  fia  centro 
del  circulo  sempre  in  rectitudine  del  diametro  perpendiculare:  e'lleuata 
dalla  rectitudine  decliue  et  sempre  trouerrä  quello  el  quäle  fia  intra 
l'acqua  recto.  Et  per  tutte  cose  fia  manifesto  che"lla  forma  di  ciascuno 
punto  compreso  dal  uiso  nel  corpo  diafano  piü  grosso  del  corpo  dello 
aere  si  comprende  fuori  del  sito  eleuato  dal  suo  luogo  nella  rectitu* 
dine  della  perpendiculare  exeunte  da  quello  punto  la  superficie  sopra 
al  corpo  diafano.  Et  quando  la  linea  la  quäle  continua  el  centro  del 
uiso  con  quello  punto  non  fusse  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano,  ogni  punto  si  comprende  dal  punto  uiso  nella  oppo« 
sitione  d'esso  in  rectitudine  della  linea  recta  perpendiculare  si  stende 
la  forma  al  uiso.  Lo  punto  addunque  il  quäle  reflexiuamente  si  com* 
prende  nella  oppositione  d'esso  et  nella  rectitudine  della  linea  recta 
per  la  quäle  la  forma  peruiene  al  uiso.  Et  questo  si  dichiara  per  speri* 
mentatione  della  comprensione  delle  cose  uisibili  secondo  la  reflexi« 
one  per  lo  strumento  predetto.  Et  se'llo  sperimentatore  arä  chiuso 
la  seconda  forma  la  quäle  fia  nello  strumento  allora  non  compren* 
derä  la  cosa  uisa  la  quäle  comprendeua  secondo  reflexione.  Et  quan* 
do  chiuso  arä  la  seconda  forma  niente  altro  arä  fatto  se  non  segare  la 
linea  recta  imaginabile  la  quäle  nasce  dal  centro  del  uiso  allo  luogo 
della  reflexione  per  la  quäle  fia  manifesto  chella  forma  la  quäle  si 
stende  dal  uiso  al  corpo  allo  luogo  della  reflexione  per  la  quäle  fia 
manifesto  diafano,  nel  quäle  fia  la  cosa  uisa  et  reflectesi  nel  corpo 
diafano  per  lo  quäle  fia  el  uiso  et  si  stende  per  la  linea  retta  escie 
dal  centro  del  uiso  al  luogo  della  reflexione  et  ogni  punto  el  quäle  si 
comprende  dal  uiso  al  corpo  diafano  piü  grosso  che  sia  el  corpo  dello 
aere:  se  el  centro  del  uiso  fosse  piü  fuori  che  la  perpendiculare  exe« 
unte  da  quello  punto  sia  el  corpo  diafano  si  comprende  da  quello 
punto  el  quäle  fia  differentia  comune  alla  linea  alla  quäle  fia  differe* 
ntia  sopra  alla  linea  alla  (quäle)  peruiene  la  forma  al  uiso  alla  per* 
pendiculare  eseunte  al  punto  uiso  sopra  alla  superficie  del  corpo 
diafano  el  quäle  e  dalla  parte  del  uiso.  Et  se  lo  sperimentatore  la 
imagine  della  cosa  uisa,  per  la  quäle  la  forma  si  reflecte  dal  corpo  piü 

190 


sottile  al  corpo  piü  grosso  prenda  uno  pe(;o  di  uetro  el  quäle  equidi*  Fol.  52', 
stante  auente  nella  longitudine  otto  dita  et  nella  larghe(;a  quattro  et 
nella  spessitudine  et  prenda  il  circulo  ligneo  predetto  et  segai  nello 
dosso  di  quello  la  corda  nella  longitudine  di  X.  braccia  et  parta  quella 
in  due  parti  e  quali  et  continue  l'altra  stremitä  della  corda  col  circulo 
cioe  col  centro  d'esso  la  linea  recta,  ancora  passi  l'una  parte  et  l'altra 
et  questi  due  diametrj  sono  segnati  col  ferro  o  uuoi  nel  ferro  paia  la 
perpendiculare  el  corpo  bianco  d'altro  modo  di  corpo,  dappoi  di  paia 
la  perpendiculare  ponga  el  uetro  et  l'ago  sopra  al  dosso  del  uestimen« 
to  nella  extremitä  della  longitudine  d'esso  alla  metä  della  corda  et 
distingua  del  uetro  tre  dita  delle  quali  due  fuori  del  uetro  tre  dita 
due  ne  saranno  dalla  parte  del  diametro  decliue  fuori  del  circulo  et 
rimane  della  longitudine  nel  uetro  uno  dito  oltre  al  diametro  per* 
pendiculare  sopra  alla  corda  sarä  la  perpendiculare  et  fia  il  corpo  del 
uetro  secondo  questo  si  o  al  circulo  applichi  el  uetro  secondo  questo 
sito  al  circulo  ligneo  d'applicatione  scissa  cioe  forma  fia  addunque  el 
diametro  della  perpendiculare  sopra  alla  extremiä  del  uetro  equidi* 
stante  all'altro  diametro,  sarä  decliue  sopra  a  queste  due  la  superficie 
di  poi  comune  chello  sperimentatore  ponga  dinangi  dal  circulo  nello 
quäle  fia  la  stremitä  del  uetro  auente  da  parte  del  suo  uiso  ponga 
l'altro  uiso  differentia  tra  el  comune  et  la  circunferentia  et  la  extre* 
mitä  del  uetro  la  quäle  fia  stremitä  dello  diametro  propinquo  al  uiso 
quanto  piü  poträ  si  che  e'  non  uedrä  per  quello  della  superficie  alcuna 
cosa  oltre  alla  extremitä  del  diametro  decliue  el  uetro  el  circulo  di 
poi  cuopra  quello  che  si  pone  all'altro  uiso  della  superficie  del  uetro 
colla  bonita  la  quäle  applica  sopra  alcuna  parte  del  uetro  si  che  com* 
prende  el  uiso  el  quäle  continge  el  uetro  e'l  circulo,  da  poi  cuopra 
quello  che  s'oppone  all'altro  uiso  della  superficie  del  uetro  colla  bo* 
nita  per  la  quäle  [. .  .]ca  sopra  alcuna  parte  del  uetro  si  che  e'  com* 
prende  el  diametro  decliue  che  fia  [. . .]  el  quäle  continge  el  uetro 
et  non  uegghi  oltre  a  questra  linea  et  uegga  la  linea  bianca  all' uno 
et  all'altro  uiso  et  esso  in  questo  sito  existente  guati  et  ueggia  P  linea 
bianca  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del  centro.  Et  da  poi  pon* 
ga  el  uetro  et  fia  chella  parte  ma  arä  l'angulo  dalla  parte  della  cur« 

191 


uatione  et  dalla  parte  della  [.  .  .]  apresso  alla  superficie  del  uetro 
et  prenderä  quella  parte  decliue  la  quäle  fia  sotto  el  uetro  nella  rec# 
titudine  el  uiso  certamente  tocca  la  superficie  del  uetro  del  diametro 
della  perpendiculare  una  parte  el  diametro  una  parte  fia  sotto  el  uetro 
et  un'altra  fuori  del  uetro  della  stremitä  del  diametro  la  parte  ad* 
dunque  sotto  el  uetro  e  una  parte  fuori  del  uetro  e'l  diametro  della 
parte  che  fia  dalla  parte  del  centro  si  comprende  amendue  e  uisi  se* 
condo  reflexione.  Et  certamente  le  linee  le  quali  dal  centro  del  uiso 
contingente  del  uetro  quando  si  stendono  nel  corpo  del  uetro  quando 
peruengono  alla  superficie  del  uetro  che  fia  dalla  parte  del  centro 
tutte  saranno  decliuie  sopra  alla  superficie  del  uetro.  La  parte  ad* 
dunque  che  uiene  cioe  fia  dalla  parte  del  centro  del  diametro  della 
perpendiculare,  si  comprende  dal  uiso  contingente  el  uetro  secondo 
la  reflexione  le  linee  ueramente  le  quali  escono  dall'altro  uiso  alla 
superficie  si  peruiene  dal  uetro  et  saranno  decliuie  sopra  alla  superficie 
del  uetro  che  fia  dalla  parte  del  centro  [et  saranno  ancora  decliue  so* 
pra  a  detta  superficie]  et  sarä  ancora  decliue  l'altro  uiso  ancora  com* 
prende  la  parte  del  diametro  della  perpendiculare  la  quäl  sia  dalla 
parte  del  centro  et  saranno  ancora  decliue  sopra  detta  superficie  in 
due  reflexioni  ella  parte  superiore  sanga  reflexione  con  tutto  questo 
et  l'altro  comprende  questo  diametro  recto.  Et  se  lo  sperimentatore 
coprisse  l'altro  uiso  che  auesse  guatato  per  lo  uiso  che  fia  dalla  parte 
et  uerrä  el  uiso  suo  tutto  el  uetro  comprenderä  esso  retto  con  tutto 
che  comprenda  esso  secondo  reflexione.  La  cagione  di  questo  che 
ogni  punto  del  diametro  della  perpendiculare  quando  si  comprende 
dal  uiso  secondo  reflexione  si  comprende  nel  suo  luogo;  ma  quando 
si  comprende  dal  uiso  secondo  nello  luogo  che  fia  nella  rectitudine 
della  perpendiculare  che  escie  da  quello  sopra  alla  superficie  del  uetro. 
Et  questo  diametro  sia  perpendiculare  che  n' escie  da  ciascuno  punto 
Fol.  52".  d'esso  alla  superficie  del  uetro  et  nessuno  punto  si  comprende  reflexi* 
uamente  se  non  sopra  esso  quando  [sopra  quello]  sopra  esso  quando 
sopra  el  uiso.  Quando  addunque  comprende  questo  diametro  recto 
comprende  la  forma  del  centro  nella  rectitudine  di  questo  diametro  la 
forma  del  centro  la  quäle  comprende  el  uiso  toccha  el  uetro  et  fia  del 

192 


centro  sopra  alla  superticie  del  uetro.  Et  quando  arä  compreso  nelle  linie 
et  nella  curuatione  et  comprenderä  la  parte  d'esso  la  quäle  nasce  dal 
centro  che  fia  dal  punto  d'esso  ma  non  nel  suo  luogo.  Et  perche  nel 
secondo  abbiamo  dichiarato  quando  la  luce  si  distende  nel  corpo  dia* 
fano  si  distenderä  per  moto  uelocissimo.  Nel  quarto  capitolo  di 
questo  abbiamo  dichiarato  della  luce  nel  corpo  diafano  sopra  alla 
perpendiculare  exeunte  dal  punto  nel  quäle  si  distende  la  luce  sopra 
alla  superficie  di  quello  corpo  diafano  del  moto  sopra  alla  linea  la 
quäle  e  perpendiculare  sopra  a  questa  perpendiculare  ella  forma  si 
distende  dal  punto  uiso  reflexiuamente  al  luogo  della  reflexione  che 
fia  forma  della  luce  existente  nel  punto  uiso  et  mista  colla  forma  del 
colore  sempre  si  stende  sopra  alla  linea  decliue  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano.  Questa  forma  addunque  si  stende  al  luogo  della 
reflexione  con  moto  composto  del  moto  sopra  alla  perpendiculare 
la  quäle  fia  sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano,  et  da  poi  traspor* 
tata  o  uuoi  translata  fia  di  questa  perpendiculare  con  moto  composto 
delli  predetti  due  moti.  Et  questo  punto  certamente  si  comprende 
dal  uiso  nella  rectitudine  si  comprende  dalla  linea  per  la  quäle  la 
forma  peruiene  al  uiso.  La  forma  addunque  existente  nel  luogo  della 
reflexione  peruiene  ad  esso  per  lo  moto  della  forma  per  la  quäle  si 
muoue  per  linea  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del  corpo  dias 
fano,  da  poi  fia  translata  et  questa  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano  et  da  poi  misura  da  questa  perpendiculare  per  lo 
moto  in  rectitudine  dalla  linea  per  la  quäle  la  forma  peruiene  al  uiso 
e'lla  forma  che  fia  sopra  alla  perpendiculare  existente  sopra  alla  su* 
perficie  del  corpo  diafano:  et  poi  si  muoue  in  rectitudine  al  uiso  della 
forma  la  quäle  si  stende  al  punto  uiso  nella  rectitudine  della  perpen* 
diculare  exeunte  da  esso  sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano  in 
fino  che  peruenga  al  punto  della  sectione  tra  questa  perpendiculare 
e'lla  linea  per  la  quäle  la  forma  si  stende  al  uiso.  La  forma  addunque 
del  punto  la  quäle  el  uiso  comprende  reflexiuamente  oltre  al  corpo 
diafano  et  per  lo  moto  della  forma  la  quäle  peruiene  al  uiso  del  luogo 
della  imagine  della  quäle  perche  sia  in  moto  della  forma  la  quäle  el 
uiso  comprende  rettamente  et  san(ja  reflexione  et  fia  lo  luogo  el  quäle 

193  <  13 


distä  dal  uiso  quanto  el  punto  della  imagine  della  quäle  el  sito  in  riss 
pecto  del  uiso  el  sito  della  forma  la  quäle  fia  nel  luogo  della  imagine 
el  uiso  comprende  quel  punto  secondo  reflexione  in  luogo  della  ima« 
gine.  Questa  fia  la  cagione  per  la  quäle  la  forma  peruiene  al  uiso  et 
sega  la  perpendiculare  exeunte  dal  punto  sopra  alla  superficie  del 
corpo  diafano.  Et  questo  e  certamente  dichiarato:  diciamo  che  nes« 
suno  uisibile  compreso  dal  uiso  oltre  alcuno  corpo  diafano  el  quäle 
deferisca  in  diafanitä  dal  corpo  del  quäle  dalla  parte  del  uiso,  se  el 
corpo  fusse  delli  corpi  comunemente  in  sino  a  una  sola  imagine  li 
corpi  ueramente  diafani  exeunti  usano  come  el  cielo  e'll'aere  e'l  uetro 
et  l'acque  e'lle  pietre  diafane  e'lla  superficie  del  cielo  la  quäle  fia  dalla 
parte  del  uiso  sperica  et  concaua  onde  ogni  superficie  la  quäle  e  pura 
la  quäle  e  seccha  et  fa  in  essa  la  linea  circulare  la  quäle  fia  dalla  parte 
del  uiso  sperica  concaua  ogni  superficie  fia  della  parte  dell'aere  la 
quäle  toccha  quella  superficie  conuessa  siehe  ella  si  sega  dalla  super« 
ficie  la  quäle  e  dalli  uetri,  eile  pietre  diafane  le  figure  ansuete  sono 
ritonde  o  piane  onde  eile  si  seghino  onde  anno  equali  circuli  o  linee 
recte  et  universalmente  diciamo  che  ogni  punto  compreso  dal  uiso 
oltre  a  ciascuno  corpo  diafano  del  quäle  la  superficie  chessi  oppone 
al  uiso  e  una  superficie  si  sega  dalla  superficie  equale  si  farä  nella 
della  linea  recta  circulare  et  non  a  questo  punto  se  non  e  una  imas 
gine.  Ne  ancora  si  comprende  dal  uiso  se  non  e  uno  punto  sola« 
mente.  Sia  addunche  el  uiso  .  a  .  el  punto  uisibile  .  b  .  el  corpo  dia* 
fano  oltre  el  quäle  fia  .  b  .  sia  quello  nella  superficie  del  quäle  sia 
Fol  53'.  .  g  .  et  sia  la  diafanitä  di  questo  corpo  piü  grosso  della  diafanitä 
del  corpo  fia  dalla  parte  del  uiso  et  sia  la  superficie  .  d  .  e  .  et  cau* 
iamo  dal  punto  alla  perpendiculare  .  a  .  g  .  fuori  d'essa  secondo  el 
punto  .  b .  fosse  nella  linea  .  a  .  g  .  t .  el  punto  .  b .  g .  t .  allora  el  uiso 
.  a  .  comprende  nella  linea  .  b  .  retta  et  sanga  reflexione.  Ella  forma 
.  b  .  quando  si  stende  per  .  b  .  g  .  n'escie  al  corpo  che  fia  nella  rettitu« 
dine  .  b  .  g  .  c  .  b  .  et .  b  .  g  .  et  fia  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano  el  quäle  fia  dalla  parte  del  uiso.  Addunque  .  a  . 
comprende  .  b  .  nel  luogo  della  rectitudine  .  g  .  b  .  Diciamo  addunque 
che  el  punto  .  b  .  fuori  di  questa  linea  non  si  reflecte  seUa  forma  .  b  . 

194 


ad  .  a .  che  se  possibile  fia  reflectasi  la  forma  .  b .  ad .  a .  ad  .  t .  chauiamo 
la  superficie  nella  quak  fia  la  perpendiculare  .  a  .  g  .  b  .  el  punto  ad* 
dunque  nella  superficie  del  corpo  diafano  la  linea  retta  del  corpo 
diafano  sia  addunque  .  g .  d .  t .  et  chauiamo  dal  punto  .  t .  perpendicu« 
lare  la  linea  .  g  .  d  .  et  sia  .  b  .  t .  1 .  sarä  addunque  .  k  .  t .  1 .  perpendi; 
culare  .  a  .  g  .  b  .  e'llo  punto  .  b  .  sarä  addunque  nella  superficie  del 
corpo  diafano  et  continuo  .  b  .  t .  et  cauiamo  quella  ad  .  b  .  et  sarä  ad* 
dunque  l'angulo  .  t .  quello  el  quäle  contiene  la  linea  per  la  quäle  si 
stende  la  forma  ella  perpendiculare  exeunte  dal  luogo  della  reflexione 
sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano  perche  el  corpo  dalla  parte 
.  a  .  e  piü  sottile  di  quello  et  della  parte  .  b  .  quando  peruiene  ad 
.  t .  si  reflecterä  alla  parte  contra  a  quella  nella  quäle  fia  la  perpen* 
diculare  .  t .  k  .  non  addunque  peruiene  la  forma  reflexa  alla  linea 
.  a .  b .  ma  sia  dalla  parte  reflexa  al  punto  .  a  .  che  fia  impossibile;  non 
e  addunque  si  rifletterä  la  forma  .  b  .  ad  .  a  .  d  .  c  .  t .  ne  ancora 
d'altro  punto  .  a  .  non  comprenderä  .  b  .  o  ueramente  se  non  dalla 
rectitudine  .  a  .  g  .  b  .  non  addunque  comprende  esso  se  non  da  uno 
punto  solamente.  Et  questo  abbiamo  uoluto  dichiarare.  Se  addunque 
fosse  di  fuori  da  .  a  .  g  .  t .  cauiamo  la  superficie  nella  quäle  .  a  .  g  .  t . 
el  punto  .  b  .  addunque  fa  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del 
corpo  diafano  et  facciasi  nella  superficie  di  questo  corpo  la  linea  .  g  . 
d  .  retta  no  ne  addunque  si  rifletta  la  forma  .  b  .  addunque  se  non 
passa  per  due  punti  la  superficie  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano  et  [facciasi  nella  superficie  di  questo  corpo  la  linea 
.  g .  d .]  e'lla  superficie  transeunte  perpendiculare  .  a .  t .  punto  .  b .  la  su* 
perficie  la  quäle  se  non  e  una  solo  tanto  la  forma  addunque  non  si  re* 
flette  ad  .  a .  se  non  dalla  linea  .  g .  d .  riflettasi  la  forma  .  b .  ad  .  a .  dal 
punto  .  c  .  et  continuamo  due  linee  .b.c.b.a.c.a.  et  cauiamo  di 
.  c  .  la  perpendiculare  .e.h.  per  certo  el  corpo  el  quäle  fia  dalla  parte 
.  a .  fia  piü  grosso  di  quello  el  quäle  si  stende  la  forma  al  luogo  della 
reflexione  .b.c.t.c.h.a.  chauiamo  direttamente  el  corpo  fia  direc* 
tamente  .  a  .  c  .  e'lla  parte  .  c  .  per  infino  che  corra  alla  linea  .  b  .  k  .  se* 
gherä  certamente  .  c  .  r  .  h  .  et  correrä  addunque  a  quello  punto  .  m  . 
addunque  sarä  immagine  del  punto  b  et  certamente  ch'el  corpo  fia  dalla 

195  13» 


parte  .  b  .  piü  sottile  di  quello  el  quäle  Ha  dalla  parte  .  a.  Dico  ad* 
dunque  che  .  b .  non  e  .  a .  imagine  se  non .  m .  a .  addunque  impossibile 
fia  .  n  .  et  sarä  addunque  nella  perpendiculare  .  b  .  k  .  c  .  infra'l  punto 
.  b .  et  quello  el  quäle  fia  dalla  parte  .  b .  e  piü  sottile  di  quello  che  fia 
dalla  parte  .  a  .  fia  addunque  tra  due  punti  .  m  .  b  .  oueramente  oue 
sta  .  m  .  contenemo  .  a  .  n  .  et  sarä  addunque  la  linea  .  g  .  c  .  m  .  o  .  c  . 
addunque  sia  punto  di  reflexione  et  contenemo  .  b  .  c  .  et  passa  per  in* 
sino  ad  .  1 .  et  cauiamo  da  .  o  .  la  perpendiculare  .  f .  c  .  g  .  la  linea  ad* 
dunque  .  b  .  o  .  fia  addunque  .  b  .  c  .  et  fia  linea  .o.a.  et  sarä  tra  due 
linie  .  c  .  1 .  et  fia  la  reflexione  et  certamente  fia  la  parte  perpendicu; 
lare.  Se  addunque  .  n  .  fusse  tra  due  punti  .  m  .  b  .  allora  el  punto 
.  o .  sarä  tra  due  punti  .  m  .  b .  allora  el  punto  .  o .  sarä  tra  due  punti 
.  c  .  k.  L'angulo  addunque  .  o  .  b  .  k  .  fia  minore  angulo  che  .  c  .  b  . 
k.  Addunque  l'angulo  .  1 .  e  .  f .  fia  minore  dello  angulo  .  c  .  b  .  k  . 
l'angulo  della  reflexione  .  a  .  o  .  f  .  e  dopo  l'angulo  come  abbia« 
mo  tractato  nel  ferfo  capitolo  di  questo  tractato.  Ma  l'angulo 
.  a  .  e  .  f .  fia  equale  all'angulo  .  a  .  n  .  k  .  addunque  .  a  .  n  .  k  .  la  quäl 
cosa  fia  impossibile  se  certamente  .  n  .  fusse  infra  .  m  .  allora  sarä 
tra  due  punti  .  o  .  k  .  et  sarä  1'  angulo  .  o  .  b  .  k  .  maggiore  dello  an* 
gulo  .t.c.k.et.b.k.  l'angulo  addunque  .  e  .  b  .  k  .  angulo  .  t .  c  . 
h  .  addunque  l'angulo  .  1 .  o  .  a  .  fia  maggiore  dell' angulo  .  a  .  c  .  h  . 
et  anche  1'  angulo  .  a  .  n  .  h  .  fia  maggiore  dell'  angulo  .  a  .  n  .  k  .  che 
fia  impossibile  .  m  .  n  .  addunque  non  e  imagine  .  b  .  ne  altro  punto 
Fol.  53\  fuorj  che  .  in  .  b  .  addunque  non  e  imagine  se  non  .  m  .  et  questo  fia 
quello  che  noi  abbiamo  uoluto.  Ma  a  due  linie  circulari  conuexe  et 
concaue  prometteremo  questo  che  quando  due  corde  saranno  segate 
nel  circulo  l'angulo  et  la  sectione  equale  all'angulo  fia  apresso  alla 
circunferentia.  Quando  concordauano  due  archi  per  li  quali  distin* 
guemo  quelle  due  corde  esse  due  linee  aranno  segato  el  circulo  di 
fuorj  dal  circulo  della  sectione  sarä  equale  all'angulo  el  quäle  fia 
apresso  alla  circunferentia  el  quäle  corda  lecexo  (sie)  della  maggiore 
di  quelli  due  archi  distingue  et  diuidono  quelle  due  linie  sopra  all' 
altro.  Per  gratia  dello  exemplo.  Nel  circulo  .  a  .  b  .  g  .  seghinosi  in* 
sieme  le  due  corde  .a.b.d.a.b.g.  seghinsi  le  due  corde  .  a  .  g  .  c  . 

196 


b  .  d  .  m  .  e  .  dico  addunque  chello  angulo  .  a  .  c  .  b  .  fia  equale  allo 
angulo  el  quäle  fia  nella  circunferentia  che  risguardano  e  due  archi . 
a  .  b  .  g  .  d.  La  probatione  di  questo  caueremo  del  .  b  .  la  linea  .  h  . 
b  .  i .  equidistante  alla  linea  .  a  .  g  .  ell'arco  .  d  .  r  .  fia  equale  a'  due 
archi.  Addunque  l'arco  .  g  .  d  .  fia  comune  et  l'arco  addunque  .  d  .  r  . 
fia  equale  a'  due  archi .  a  .  b  .  g  .  d  .  l'arco  risguarda  l'angulo  .  d  .  b  .  i  . 
fia  equale.  Et  ancora  continuamo  .  d  .  r .  et  sarä  addunque  1'  angulo  .  h  . 
b.c.  equale  a  due  anguli  risguardano  oueramente  sono  riguardati  da 
due  archi  .  b  ,  d  .  r  .  et  dall' angulo  risguarda  l'arco  .  d  .  k  .  et  .  b  .  r  . 
et  l'arco  .  r  .  g.  Et  questo  fia  quello  noi  abbiamo  uoluto  dichiarare. 
Et  se'Ua  linea  .  h  .  b  .  r  .  fosse  contingente  l'angulo  del  circulo  allora 
.  e  .  b  .  i  .  sarä  equale  all' angulo  cadente  nella  portione  .  b  .  a  .  d  .  et 
sia  arco  .b.g.o.a.c.b.  risguarderanno  l'angulo  apresso  alla  cir* 
cunferentia  equale  allo  angulo  .b.a.d.c.b.i.  et  l'angulo  .  c  .  b  . 
i .  fia  equale  all' angulo  equale  fia  apresso  la  quäle  risguarda  l'arco 
.  b  .  g  .  a  .  o  .  ell'arco  .  b  .  g  .  fia  equale  all' arco  .  b  .  a  .  perche  el 
diametro  el  quäle  sarä  .  d  .  a  .  fia  perpendiculare  sopra  alla  linea 
.  a  .  g .  per  la  quäl  cosa  diuiso  in  due  parti  equali  addunque  sarä 
equale  addunque  a'  due  archi  .  b  .  a  .  g  .  d  .  b  .  angulo  .  b  .  c  .  a  .  fia 
l'angulo  el  quäle  e  apresso  alla  circunferentia  la  quäle  risguardano  e 
due  archi  .  b  .  g .  et  .  a  .  ad  et  questo  fia  quello  che  noi  abbiamo  cer* 
cato.  Ancora  fia  .  c  .  fuori  del  circulo  .  a  .  b  .  et .  g  .  d  .  da  .  c  .  decliui 
seganti  al  circulo  .  a  .  b  .  g  .  d  .  et  siano  .c.a.d.c.b.g.  Dico 
addunque  che'll' angulo  .g.c.d.  fia  equale  all' angulo  fia  apresso 
alla  circunferentia  la  quäle  risguarda  lo  excesso  dell'arco  .  d  .  g  . 
sopra  all' arco  .  a  .  b  .  la  dimostratione  di  questo  fia  et  caueremo  la 
linea  equidistante  dalla  Hnea  .b.g.  sarä  addunque  l'arco  .r.g. 
equale  all' arco  .  a  .  b  .  et  sarä  l'arco  .  d  .  r  .  excesso  dello  .  g  .  b  .  sopra 
alla  circunferentia  .  d  .  a  .  r  .  et  questo  fia  quello  noi  abbiamo  uoluto 
dichiarare.  Queste  dichiarate  siano  del  uiso  el  punto  .  a  .  et  sia  el 
punto  .  b  .  ma'l  punto  d'alcuno  uisibile  sia  oltre  al  corpo  diafano  piü 
grosso  del  corpo  del  quäle  fia  nella  parte  del  uiso  et  sia  la  superficie 
del  corpo  diafano  el  quäle  fia  nelle  parti  del  uiso  et  sia  la  superficie 
addunque  per  due  punti  .a.b.  passa  la  superficie  perpendiculare 

197 


sopra  la  superficie  del  corpo  diafano  et  passa  per  quelli  la  superficie 
perpendiculare  sopra  la  superficie  del  corpo  diafano  nel  quäle  si  re* 
flette  la  forma  .  b  .  ad  .  a  .  se  non  e  una  solamente.  Questa  addunque 
superficie  del  corpo  diafano  segni  el  circulo  .  g  .  c  .  d  .  del  quäle  el 
centro  fia  .  r  .  et  continuamo  .  a  .  g  .  d  .  la  linea  addunque  .  g  .  c  .  d  . 
sarä  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano  el  punto 
certamente  .  b  .  che  sarä  fuorj  della  linea  .  a  .  g  .  d  .  o  in  essa  .  s  .  c  .  b  . 
addunque  fosse  nella  linea  .  g  .  d  .  el  uiso  che  comprenderä  .  b  .  rettas 
mente  san<;a  reflexione.  Certamente  la  forma  la  quäle  si  stende  per 
la  linea  .  g  .  d  .  rettamente  nel  corpo  diafano  che  fia  dalla  parte  del 
uiso  .  a  .  perche  la  linea  .  g  .  d  .  fia  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
del  corpo  diafano  dalla  parte  del  uiso.  Addunque  percheUa  linea 
.  g .  d  .  si  stende  rectamente  nel  corpo  diafano  che  fia  dalla  parte  del 
uiso  sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano.  Et  addunque  .  a  .  com* 
prende  .  b  .  nel  suo  luogo  certamente.  Addunque  dico  chella  forma 
.  b  .  che  fia  linea  .  g  .  d  .  non  si  si  riflette  mai  ad  a  .  di  questo  e  la  di« 
mostratione  perche  el  punto  o  che  sarä  nel  centro  o  che  sarä  fuori 
del  centro.  Se  addunque  se  esso  fia  .  b  .  alla  circunferentia  .  g  .  c  .  d  . 
e'lla  rectitudine  d'  esso  si  stende  nel  corpo  diafano  che  fia  dalla  parte 
del  uiso  certamente  che  ogni  linea  exeunte  dal  centro  del  circulo  .  g  . 
c  .  d  .  e  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del  corpo  et  non  escie  del 
Fol  54''.  centro  del  circulo  .  g  .  c  .  d  .  dalla  linea  retta  al  uiso  .  u  .  la  linea  .  r  . 
a  .  addunque  la  forma  .  b  .  la  quäle  e  nel  centro  et  non  si  reflecte  ad 
.  a  .  dalla  circunferentia  .  g  .  c  .  d  .  se  .  b  .  fosse  nel  centro.  Et  si  uera? 
mente  fosse  fuori  del  centro  o  che  sarä  nella  linea  .  r  .  g  .  in  .  r  .  d  .  sia 
addunque  prima  .  r  .  g  .  insarä  .  r  .  g  .  o  che  sarä  in  .  r  .  d.  Sia  addun* 
que  prima  la  linea  r  .  g  .  dico  chella  forma  .  b  .  che  fia  linea  .  g  .  non 
si  riflette  ad  .  a  .  che  se  fosse  possibile  rifletta  si  da  esso  punto  .  c  .  con* 
tinuerä  .  b  .  c  .  et  chiamo  quello  da  .  h  .  et  continuamo  .  b  .  e  .  cauiamo 
da  .  h  .  ad  .  h  .  et  continueremo  .  r  .  c  .  et  cauiamo  esso  ad  .  h  .  r  .  c  .  et 
chauiamo  .  a  .  d  .  t .  sarä  addunque  la  linea  esso  .  a  .  d  .  t .  sarä  addun? 
que  la  linea  .  r  .  c  .  t .  perpendiculare  sopra  la  superficie  del  corpo  dia* 
fano  che  fia  dalla  parte  del  uiso  la  forma  addunque  quando  si  stende 
la  linea  .  b  .  e  .  riflettesi  nel  punto  .  c  .  passa  perpendiculare  .  t .  c  . 

198 


alla  parte  .  h  .  cioe  alla  parte  contraria.  Et  quella  nella  quäle  fia  la 
perpendiculare  della  forma  addunque  .  b  .  non  peruerrä  ad  .  a  .  se» 
condo  reflexione  se  .  b  .  fosse  nella  linea  .  r  .  g  .  ancora  sia  .  b  .  m  .  la 
linea  .  d  .  r.  Dico  addunque  la  forma  .  b  .  m  .  si  riflecte  ad  .  a  .  che  se 
fia  possibile  si  riflette  da  .  e .  et  continueremo  .  c .  r .  et  continuamo  per 
infino  .  a  .  d  .  t .  et  reflettasi  la  forma  .  b  .  ad  .  a  .  per  la  linea  .  c  .  a. 
Sia  addunque  l'angulo  .  r .  c  .  a  .  sarä  al  angulo  et  quäle  contiene  la 
linea  per  la  quäle  perpendiculare  .  r  .  c  .  t .  sarä  l'angulo  della  reflexi* 
one  l'angulo  el  quäle  addunque  contiene  la  linea  per  la  quäle  si 
stende  la  forma  et  la  perpendiculare  exeunte  dal  centro  al  luogo  della 
reflexione  addunque  .  r  .  c  .  a  .  fia  minore  dell' angulo  .  r  .  c  .  t  .  ella 
linea  .  b  .  r  .  che  fia  minore  addunque  della  linea  .  a  .  c  .  r  .  maggiore 
deir  angulo  .  r  .  c  .  t .  el  quäle  prima  era  minore  che  fia  impossibile; 
addunque  la  forma  .  b .  non  si  riflette  ad  .  a .  d .  a .  c.  Ne  da  altro  punto 
della  circunferentia  .  g  .  c  .  d  .  non  si  comprende  dal  uiso  per  reflexi? 
one  per  la  quäl  cosa  non  si  comprende  se  non  uno  solo  punto.  Et 
ancora  sia  .  b  .  di  fuori  della  linea  .  g  .  c  .  d  .  et  cauiamo  la  superficie 
nella  quäle  fia  la  perpendiculare  .  a  .  d  .  el  punto  .  b  .  non  si  reflette 
ad  .  a  .  se  non  e  in  questa  superficie  et  non  passa  certamente  per  due 
punti .  a .  b .  la  superficie  perpendiculare  sopra  alla  superficie  del  corpo 
diafano  se  non  quella  la  quäle  passa  per  la  linea  .  a  .  d  .  et  non  escie 
per  la  linea  .  a  .  d  .  la  superficie  la  quäle  passa  per  .  b  .  se  non  una 
solamente.  Queste  superficie  addunque  segni  nella  superficie  del 
corpo  diafano  el  circulo  .  g  .  c  .  d  .  la  forma  addunque  .  b  .  non  si  ri« 
flecte  ad  .  a  .  se  non  dalla  circunferentia  .  g  .  c  .  d  .  riflectasi  addunque 
.  d  .  a  .  c  .  dico  addunque  che  non  si  reflecterä  da  altro  punto  se  non 
come  fia  detto  non  sarä  se  non  nella  circunferentia  .  g  .  c  .  d.  Sia  ad* 
dunque  .  m  .  et  continuamo  le  linee  .  b  .  c  .  e  .  a  .  ne  ancora  se  non  h 
una  imagine  et  se  .  a  .  fosse  nella  perpendiculare  exeunte  da  .  b  .  el 
centro  della  spera  comprenderä  .  a  .  m  .  nella  rectitudine  perpendicu* 
lare  et  fia  manifesto  chella  forma  .  a  .  non  si  manifesterä  et  chella 
forma  .  a  .  non  si  rifletterä  ad  .  b  .  per  la  quäl  cosa  fu  manifesto  chella 
forma  .  b  .  quando  fosse  nella  perpendiculare  non  si  rifletterä  ad  .  a. 
Quando  addunque  el  corpo  fusse  piü  grosso  dalla  parte  del  uiso 

199 


della  cosa  uisa,  allora  la  cosa  uisa  no  ne  arä  se  non  e  una  imagine  et 
una  forma  solamente.  Et  questo  noi  auemo  uoluto  reiterare  o  uogli* 
amo  dire  rifare  la  figura  et  poniamo  nella  circunferentia  .  g  .  c  .  d  .  el 
punto  della  parte  .  g .  sia  et  cauiamo  la  linea  equidistante  e'lla  linea 
.  a  .  d  .  et  sia  la  linea  .  a  .  d  .  et  continuamo  la  linea  .  r  .  e  .  et  cauiamo 
quello  per  insino  ad  .  h  .  et  sia  la  proportione  per  la  quäle  l'angulo 
contiene  quanto  el  uiso  cioe  el  senso  gli  anguli  della  reflexione  la 
quäle  richiede  .  r  .  e  .  k  .  l'angulo  che  contiene  la  linea  per  la  quäle  si 
stende  la  forma  colla  perpendiculare  si  possa  cauare  all'angulo  della 
reflexione  e  quali  fussono  tra'  due  corpi  diafani  di  diuersa  diafanitä 
le  linie  [.  .  .]  per  quegli  si  diuersificano  de  quali  la  diuersitä  quanto 
al  senso  a  fine  el  quäle  e  senso  et  scenderä  et  non  comprenderä  la 
Fol  55'^.  quantitä.  Et  uedrä  la  quantitä  della  reflexione  et  comprenderä  certa« 
mente  el  centro  della  luce  transeunte  per  due  corpi  nella  rettitudine 
della  linea  per  la  quäle  la  luce  sissi  stende  come  fusse  sperimentato 
questo  per  lo  sperimento  per  questo  per  lo  strumento  poniamo  l'an* 
gulo  .  k .  c .  t .  sarä  addunque  1'  angulo  .  r  .  k  .  c  .  doppio  all'  angulo  .  k  . 
c  .  t .  et  sia  la  proportione  .  r  .  c  .  k  .  et  1' angulo  .  r  .  c  .  k  .  et  l'angulo 
r.k.r.  sarä  maxima  proportione  tra  l'angulo  el  quäle  contiene  la 
prima  linea  et  la  perpendiculare  tra  l'angulo  della  reflexione:  ma  la 
linea  .  c  .  k  .  come  ora  era  colla  linea  .  a  .  d  .  concorreranno  addunque 
.  m .  b .  et  cauiamo  da  .  c .  la  linea  equidistante  .  k  .  concorrerä  addun« 
que  con  .  r  .  g  .  fuori  del  circulo  dalla  parte  .  g  .  siaci  concorso  .  m  . 
a  .  chauiamo  .b.c.  per  insino  .  a  .  d  .  1 .  et  sarä  addunque  l'angulo 
.  r .  c .  k .  r  angulo  .  1 .  c  .  h  .  all'  angulo  el  quäle  .  c  .  b  .  di  reflexione  el 
quäle  exige  ouuoi  el  quäle  requisisce  all'angulo  .  1 .  c  .  h  .  se  addun# 
que  l'angulo  .  1 .  c  .  h  .  fosse  addunque  .  b  .  in  alcuno  uiso  el  corpo 
diafano  el  quäle  el  conuesso  sia  dalla  parte  .  a  .  et  fosse  continuato 
da  .  c  .  per  insino  ad  .  b  .  et  non  sia  distante  appresso  alla  circunferens 
tia  .  g  .  c  .  d  .  dalla  parte  .  b  .  allora  la  forma  si  stenderä  per  la  linea 
.b.c.  et  rifletterassi  .  c  .  a  .  et  comprendesi  dal  uiso  .  a .  per  la  uertifi* 
catione  .  a  .  c  .  et  l'angulo  .  a  .  c  .  h  .  si  puö  diuidere  in  piü  portioni 
d'esse  le  quali  siano  state  tra  gli  anguli  della  reflexione  anguli  equali 
contengono  la  perpendiculare  colle  prime  linee  siano  stati  tra  due 

200 


corpi  diafani.  Sia  addunque  la  linea  .a.b.  saranno  piü  punti  de* 
quali  le  forme  si  stendono  allo  arco  .  g  .  e  .  et  reflectonsi  ad  .  a  .  alla 
forma  di  tutta  la  linea  nella  quäle  fia  le  prime  linee  che  siano  state 
quando  el  uiso  fosse  nella  superficie  de'  corpi  diafani  o  piü  grosso 
la  quäle  fia  della  parte  del  uiso  sperica  conuexa  el  uiso  fusse  del 
circulo  del  quäle  el  conuesso  fusse  piü  rimoto  dal  uiso  che  al  punto 
piü  remoto  da  due  punti  della  asse  et  della  sectione  fatta  tralla 
perpendiculare  eila  circunferentia  el  corpo  diafano  grosso  el  quäle 
dalla  parte  uiso  fusse  continuo  per  insino  nel  luogo  el  quäl  fia  la  cosa 
uisa  et  non  fusse  deciso  appresso  al  circulo  esso  circulo  el  quäle  fia 
dalla  parte  della  cosa  uisa  et  reflexamente,  allora  el  uiso  poträ  com* 
prendere  quella  cosa  uisa  reflexamente  et  rettamente  ella  imagine  di 
questa  cosa  uisa  arä  centro  del  uiso  ancora  una  linea  .  a  .  g  .  d  .  riuob 
gessino  la  figura  .  a  .  c  .  b  .  nel  circuito  .a.b.  e'lla  parte  della  super* 
ficie  del  corpo  diafano  el  quäle  fia  della  cosa  uisa  fosse  sperica,  allora 
el  punto  la  circunferentia  nella  superficie  del  circulo  conuessa  la  quäle 
fia  della  parte  del  uiso  dalla  quäle  circunferentia  .  b  .  ad  .  a  .  ma  la 
imagine  era  una  cioe  centro  del  uiso.  La  imagine  della  cosa  uisa  an* 
cora  fia  una  et  fia  positione  auiene  che'l  uiso  comprende  la  forma 
della  cosa  uisa  apresso  el  luogo  della  positione  ouero  della  reflexione, 
per  quella  cosa  noi  abbiamo  detto  nella  conuersione  dalli  speculi  ap* 
presso  al  luogo  della  reflexione  per  quella  cagione  la  quäle  noi  ab* 
biamo  detta  nella  conuersione  delli  speculi.  Quando  fosse  la  conuer* 
sione  della  circunferentia  in  alcuna  spera  et  fosse  la  imagine  del  cen* 
tro  del  uiso  di  questa  cosa  uisa  questo  fia  quello  noi  abbiamo  uoluto. 
Ancora  sia  cioe  reitereremo  .  a .  el  uiso  sia .  b .  oltre  al  corpo  diafano  piü 
grosso  di  quello  nello  quäle  fia  el  uiso  et  sia  la  superficie  dalla  parte 
del  uiso  circulare  concaua  del  quäle  la  concauitä  sia  dalla  parte  del 
uiso.  Et  dico  addunque  che  .  b  .  h  .  a  .  e  una  sola  imagine  et  una 
forma  solamente  appresso  .  a  .  et  sia  el  centro  della  concauitä  .  g  .  et 
continuamo  .  a  .  g .  et  aremo  quella  rettamente  per  insino  ad  .  r .  et 
sarä  addunque  .  a  .  r  .  perpendiculare  sopra  alla  superficie  concaua  et 
.  b .  sarä  entro  .  a  .  r .  o  che  sarä  di  fuori.  Sia  .  a  .  addunque  la  prima 
a  .  et  sia  la  linea  .  a  .  r .  a .  addunque  comprenderä  .  b .  nella  rettitudine 

201 


,  c .  a .  b .  conciö  sia  che  .a.b.  sia  perpendiculare  sopra  alla  superficie 
concaua  ne  mai  sopra  essa  reflexiuamente  essia  fia  possibile  riflettasi 
la  forma  .  b  .  ad  .  a  .  et  da  .  c  .  et  cauiamo  .b.c.  per  insino  ad  .  t . 
l'angulo  addunque  ad  .  t .  l'angulo  addunque  fia  quello  el  quäle  con* 
tiene  la  linea  per  la  quäle  si  stende  la  forma  et  la  perpendiculare  ex* 
eunte  dal  luogo  della  reflexione  perche  el  corpo  e  dalla  parte  .  a  .  piü 
sottile  di  quello  et  della  parte  .  b  .  sarä  reflexione  dalla  parte  contra* 
ria  in  quella  la  quäle  fia  la  linea.  Addunque  quando  si  riflecte  si  ri< 
muoue  dalla  linea  .  e .  g .  la  linea  non  correrä  coUa  linea  .  b .  a .  la  linea 
addunque  .  c .  t .  b .  a .  per  alcuno  modo  la  forma  addunque  .  c .  b .  non 
Fol  55^.  si  riflecte  ad  .  a .  addunque  non  si  comprenderä  reflexamente  ma  com* 
prenderassi  rettamente  ad .  m . ;  addunche  se  sarä  appresso  al  uiso  se  non 
e  una  forma  et  questo  fia  quello  noi  abbiamo  uoluto  et  ancora  reiteremo 
la  figura  et  sia  .  b  .  fuori  della  figura  linea  .  a  .  r  .  et  caueremo  la  super* 
ficie  nella  quäle  fia  .  a  .  r  .  et  .  b  .  questa  superficie  fia  perpendiculare 
sopra  alla  superficie  concaua  et  non  si  riflecterä  la  forma  .  b  .  a  .  d  .  a  . 
se  non  quella  superficie  si  diri^erä  certamente  perpendicularmente 
sopra  alla  superficie  concaua  alcuna  superficie  equale  la  quäle  passa 
per  .  a  .  per  insino  a  quella  che  passa  .  a  .  r  .  ma  per  .  a  .  r  .  per  .  b  . 
non  passa  solamente  una  forma  addunque  .  b  .  non  si  riflecterä  nella 
superficie  .  k .  alcuna  exeunte  per  la  linea  .  a  .  r  .  c  .  per  .  b .  solamente 
se  non  una  forma  addunque  .  b  .  non  si  riflecterä  et  sia  .  1 .  differentia 
comune  tra  questa  superficie  et  .  t .  c  .  la  concaua  addunque  non  si 
riflecterä  per  altro  modo,  riflecterassi  da  altro  punto  la  forma  che  fosse 
possibile  riflectersi  da  .  m .  et  continuamo  linee  .a.k.b.h.a.m.b. 
n  .  g  .  m  .  et  cauiamo  le  linee  .  k  .  b  .  rettamente  per  infino  ad  .  1 .  c  . 
g  .  n  .  che  non  si  reflecteranno  .d.h.  rettamente  ad  .  1 .  et  .  g  .  h  . 
ad  .  o  .  et  finiamo  la  circunferentia  .  h  .  c  .  d  .  et  seghiamo  .  b  .  g  .  d  . 
a  .  g  .  m  .  k  .  a  che  sarä  .  m  .  g  .  onde  una  delle  due  linee  .  g  .  d  .  g  .  k  . 
se  addunque  fosse  .  a  .  m  .  g  .  allora  la  forma  .  b  .  non  si  riflecterä  ad 
.  a .  le  linee  certamente  che  continuano  el  corpo  circulare  con  .  g .  per* 
pendiculare  sopra  alla  superficie  del  corpo  el  quäle  fia  dalla  parte 
.  a  .  la  reflexione  non  sarä  per  essa  perpendiculare  ma  da  essa  forma 
addunque  .  b  .  non  si  riflecterä  da  .  a  .  ma  da  essa  addunque  .  b  .  fosse 

202 


.  r .  c .  g .  d .  allora  la  linea  che  sarä  tra  due  linee  .  h  .  a  .  h  .  g  .  imperö 
chella  linea  due  linie  .  m .  a .  m .  g .  e  certamente  la  reflexione  fia  dalla 
parte  contraria  ella  parte  perpendiculare  ello  corpo  diafano  el  quäle 
fia  dalla  parte  del  uiso  e  piü  sottile  el  quäle  fia  dalla  parte  della  cosa 
uisa  et  se  la  linea  fosse  tra  due  linee  .h.a.h.g.r.a.  fosse  la  linea 
.  g  .  d  .  allora  l'angulo  .  b  .  h  .  a  .  sarä  dal  punto  .  d  .  et  cosi  l'angulo 
.  b  .  m  .  sarä  della  parte  .  g  .  h  .  r  .  oltre  alla  linea  .  c  .  a  .  g  .  h  .  1 .  sarä 
l'angulo  cioe  dal  punto  .  k  .  et  dalla  linea  .  h  .  g  .  1 .  et  sarä  l'angulo 
.  t .  h .  g .  o  sarä  maggiore  o  sarä  minore.  Sia  equale  .  a  .  m  .  n  .  et  sarä 
equale  all'  angulo  .  a  .  t .  h  .  t .  cosi  .  1 .  n  .  m  .  a  .  sarä  minore  dello  an* 
gulo  .  o  .  h  .  t .  la  quäle  cosa  sia  impossibile;  tutto  l'angulo  .  a  .  m  .  n  . 
sarä  minore  che  .  h  .  a  .  h  .  t .  dello  angulo  .  a  .  h  .  g  .  sarä  diminutione 
dello  angulo  .  h  .  g  .  m  .  dall' angulo  .  h  .  a  .  m  .  et  cauiamo  due  linee 
.  a  .  b  .  m  .  dair  angulo  .  h  .  g  .  a  duo  punti  dall' angulo  .  h  .  a  .  m  .  ca« 
uiamo  et  .  a  .  h  .  m  .  h  .  a  duo  punti  .  c  .  e  .  et  sarä  .  h  .  m  .  quello  el 
quäle  risguardano  nella  circunferentia  due  archi  ,  h  .  m  .  c  .  e  .  et  l'an* 
gulo  .  g  .  n  .  h  .  et  sarä  la  diminutione  dall'arco  sarä  archi  .  h  .  m  .  c  . 
e  .  duplicato  da  due  archi  .  h  .  m  .  c  .  diminutione  dall'arco  .  c.  Ad« 
dunque  la  diminutione  dello  arco  .  h  .  m  .  dall'arco  .  c  .  e  .  fia  addun* 
que  maggiore  l'angulo  risguarda  el  quäle  risguarda  la  circunferentia 
et  la  diminutione  dello  arco  .  h  .  m  .  c  .  e  .  diminutione  .  h  .  m  .  dallo 
arco  .  c  .  e  .  fia  addunque  maggiore  dello  angulo  .  h  .  a  .  m  .  sopra  all' 
angulo  .  h  .  n  .  m  .  l'excesso  fia  maggiore  dello  angulo  .  h  .  m  .  lo  ex# 
cesso  deir  angulo  .  b  .  m  .  a  .  sopra  all' angulo  .b.h.a.m.c.h.b. 
m  .  minore  sopra  all' angulo  .  b  .  h  .  a  .  fia  minore  che  .  c  .  h  .  a  .  che 
l'angulo  .  h  .  m  .  lo  excesso  dello  angulo  .  b  .  h  .  a  .  sono  due  anguli 
.  h .  b .  m.  Addunque  questi  due  anguli  insieme  sono  minori  dello  an? 
gulo  .  h  .  a  .  m  .  la  quäl  cosa  fia  impossibile.  Se  .  a  .  fosse  nella  linea 
.  g  .  k  .  allora  la  linea  .  h  .  t .  sarä  tra  due  linee  .  h  .  g  .  h  .  a.  Et  simil* 
mente  la  linea  .  n  .  m  .  sarä  tra  due  linee  .  h  .  g  .  h  .  a.  Et  similmente 
la  linea  .  n  .  m  .  sarä  tra  due  linee  .  m  .  g  .  h  .  a  .  sarä  l'angulo  .  b  .  m  . 
a  .  sarä  dalla  parte  .  k  .  et  sarä  .  b  .  m  .  f .  r  .  a  linea  .  g  .  m  .  cioe  dalla 
parte  .  d  .  dalla  linea  .  g  .  m  .  o  .  et  l'uno  et  l'altro  angulo  .  c  .  b  .  g  . 
n  .  m  .  g  .  fia  quello  el  quäle  contiene  la  linea  per  la  quäle  si  stende 

203 


la  forma  ella  perpendiculare  et  l'uno  et  l'altro  angulo  .  c  .  h  .  g  .  et 
.  m  .  n  .  a  .  sarä  angulo  di  reflexione.  Se  addunque  .v.h.g.n.m.g. 
sarä  equale  all'angulo  allora  l'angulo  .t.h.g.m.c.q.g.b.l.a. 
et  sarä  equale  .  n  .  m  .  a  .  et  cosi  l'angulo  .  b  .  m  .  a  .  la  quäl  cosa  fia 
impossibile  et  se  sarä  minore.  Se  ueramente  fosse  maggiore  allora 
l'angulo  .  t .  h  .  a  .  sarä  maggiore  dello  angulo  .  t .  h  .  a  ,  minore  dello 
Fol  56\  angulo  .  m  .  i .  a  .  angulo  .  b  .  mai  che  fia  impossibile  .  v  .  a  .  b  .  a  .  et 
sarä  minore  allora  l'angulo  .  t .  h  .  a  .  sarä  minore  dello  angulo  .  g  . 
m .  m .  addunque  e  cosi  tutto  l'angulo  .  g.  m  .  a.  Addunque  l'angulo 
.  h  .  g  .  m  .  sarä  minore  dello  angulo  .  h  .  a  .  m  .  et  sarä  diminutione 
dello  angulo  .  h  .  g  .  m  .  et  dello  angulo  .  h  .  a  .  m  .  et  minore  che  l'an* 
gulo  .  h  .  g  .  m  .  a.  Come  prima  abbiamo  dichiarato  e"lla  diminutione 
deir  angulo  .  t .  h  .  a  .  dallo  angulo  .  u  .  m  .  a  .  r  .  et  fia  minore  che  la 
diminutione  dello  angulo  .  g  .  h  .  a  .  dallo  angulo  .  g  .  h  .  a  .  dalla  di# 
minutione  dello  angulo  .  g  .  m  .  a  .  et  fia  addunque  minore  della  di« 
minutione  dello  angulo  .  h  .  g  .  m  .  dall' angulo  .  h  .  a  .  m.  Addunque 
la  diminutione  dello  angulo  .  t  .  h  .  a  .  dall' angulo  fia  minore  .  g  .  h  . 
m  .  n  .  a  .  allora  dall' angulo  .  m  .  n  .  a  .  c  .  minore  che  l'angulo  et  la 
diminutione  .  t  .  h  .  a  .  dall' angulo  .  m  .  n  .  a  .  fia  excesso  .  b  .  h  .  a  . 
sopra  a  l'angulo  .  b  .  m  .  a  .  sono  due  anguli  simili  et  sono  minorj 
dello  angulo:  questi  due  anguli  sono  simili  sono  minori  .  h  .  a  .m  .  la 
quäl  cosa  fia  impossibile.  Se  .  a .  fosse  fuori  della  linea  .  r .  d .  alla  parte 
.  k .  el  corpo  nel  quäle  fia  .  a  .  et  sarä  minore  dello  angulo  .  n  .  m  .  a  . 
et  tutto  .  g  .  h  .  a  .  di  tutto  l'angulo  .  g  .  m  .  a.  Ma  sguarda  nella  cir* 
cunferentia  lo  excesso  dell'arco  .  h  .  m  .  sopra  all'arco  .  r  .  g  .  i .  ad« 
dunque  l'arco  .  h  .  sopra  all'arco  .  r  .  g  .  addunque  .  h  .  m  .  duplicato 
fia  minore  dello  excesso  dell'arco  .  h  .  m  .  sopra  all'arco  .  r  .  g  .  che 
fia  minore  della  linea  fia  impossibile  addunque  sello  punto  .  b  .  fosse 
della  linea  .  h  .  g  .  allora  la  forma  sua  non  rifletterä  ad  .  a  .  se  non  e 
ad  uno  punto  solamente  per  la  quäl  cosa  non  arä  se  non  una  imagine 
solamente  sarä  di  drietro  nella  reflexione  come  nella  precedente  ab* 
biamo  detto  rimirato  o  uuoi  dichiarato  questo  fia  quello  noi  abbiamo 
uoluto.  Si  ueramente  abbiamo  dichiarato  el  corpo  piü  grosso  che'l 
diafano  el  piü  grosso  dalla  parte  del  uiso  et  piü  sottile  dalla  parte 

204 


della  cosa  uisa.  Et  quella  medesima  figura  permanente  .  a .  b .  et .  n .  a . 
ancora  la  cosa  uisa  non  arä  se  non  una  imagine  sola.  Et  questo  si  du 
terminerä  come  nella  conuersa  della  settima  figura.  Et  tutte  quelle 
cose  che  noi  abbiamo  dichiarato  dal  conuexo  et  dal  concauo.  Seguesi 
nella  superficie  del  circulo  et  seguesi  nella  superticie  sperica  et  colun# 
nare  oltre  alla  reflexione  circulare  et  della  circunferentia  del  circulo 
non  sia  humile  superficie  sperica  et  colunnare  oltre  alla  reflexione. 
Et  questo  noi  abbiamo  detto  et  questa  sono  e  uisibili  e  quali  noi  ab# 
biamo  detto  e  quali  si  comprendono  dal  uiso  oltre  a  corpi  diafani.  La 
parte  del  uiso  fia  una  figura  et  si  ueramente  el  corpo  diafano  diuerso 
o  di  non  consimile  diatanitä,  allora  sella  imagine  si  uerifica  et  se'lla 
superficie  del  corpo  diafano  la  quäle  fia  dalla  parte  della  cosa  uisa 
fosse  diuersa,  allora  li  luoghi  ancora  della  imagine  della  cosa  uisa  si 
diuersifano  conciö  sia  delle  forme  della  reflexione  della  superficie 
del  corpo  si  diuersifano  et  ancora  se  alcuno  guardassi  a  una  piccola 
spera  o  ueramente  alcuno  corpo  piccolo  ritondo  o  colunnare  del  uetro 
o  del  corallo  o  altro  corpo  diafano  uisibile,  trouerrä  la  imagine  di 
quello  per  altro  modo  della  cosa  uisa,  sia  in  se  forse  trouerrä  la  ima* 
gine  della  cosa  uisa  oltre  et  cosi  forse  dubiterä  sopra  questo  in  tale 
reflexione  non  fia,  ma  sono  et  certamente  la  cosa  uisa  si  stende  dalla 
cosa  alla  spera  o  ueramente  colunnare  per  insino  e  sarä  peruenuto  alla 
superficie  d'esso,  da  poi  si  riflecte  dalla  sopra  o  uero  dalla  colonna  la 
comprensione  di  cosi  sarä  in  due  diuerse  reflexioni  per  la  quäl  cosa 
la  imagine  d'essa  sarä  diuersa  dalla  imagine  di  quello  che  si  com« 
prende  per  una  reflexione.  Noi  parliamo  di  questo  della  deceptione 
la  quäle  si  fa  per  uiso  et  reflexione. 

38.  Capitolo  sexto,  per  che  cagione  o  uuoi  ragione  el  uiso  com* 
prende  i  uisibili  secondo  reflexione.  Nelli  precedenti  tvattati  abbiamo 
giä  dichiarato  che  quando  la  forma  si  riflecte  da  alcuno  corpo  diafano 
o  altro  corpo  di  diuersa  diafanitä  si  stende  per  linea  retta  per  insino 
che  peruenga  alla  superficie  del  diafano  nel  quäle  fu  di  poi  in  quello 
altro  corpo  diafano  per  l'altra  linea  recta  contiene  colla  prima  linea 
l'angulo  et  colla  forma  si  stende  per  questa  altra  linea  per  la  quäle 
ouero  niente  sopra  esso  si  riflette  la  forma  nel  secondo  corpo  qua* 

205 


Fol  56".  lunche  sia  el  secondo  corpo  per  infino  al  punto  della  sectione  tra  due 
linie  rette  si  riflette  et  fia  manifesto  per  isperientia  che  se  alcuno  arä 
guatato  alcuno  corpo  diafano  el  quäle  sia  differente  nella  sua  diafa* 
nitä  dalla  diafanitä  dell'aere,  comprendesi  tutte  queste  cose  le  quali  si 
pongono  al  uiso  et  si  coprirrä  l'altro  uiso  et  guaterä  et  comprenderä 
ogni  cosa  o  sia  quello  corpo  aere  o  sia  acqua  o  uetro.  Et  similmente 
se  l'uomo  arä  posto  el  uiso  entro  in  alcuno  corpo  piü  grosso  dell'aere 
et  del  uetro  et  del  cristallo,  uedrä  ogni  cosa  che  sono  oltre  a  quelle 
che  sono  nell'  aere.  Et  se  lo  aspiciente  arä  mosso  dentro  al  sinistro 
lato  e  in  ogni  parte  nolla  rimosso  esso  molto  dal  suo  primo  luogo, 
ancora  comprenderä  tutte  queste  cose  le  quali  in  prima  comprendeua 
et  sia  el  uiso  molto  nell'  aere  o  in  uetro,  ma  giä  abbiamo  dichiarato 
per  ch'e  sperientia  et  dimostratione  che  niente  comprende  el  uiso  di 
quelle  cose  le  quali  sono  oltre  a'  corpi  diafani  e  quali  difFeriscono 
dalla  aere  et  la  cosa  uisa  secondo  reflexione  fuori  che  uno  punto  el 
quäle  fia  nella  perpendiculare  exeunte  dal  centro  del  uiso  sopra  alla 
superficie  del  corpo  diafano.  Addunque  ogni  punto  compreso  dal 
uiso  oltre  al  corpo  diafano  fuori  che  quello  punto  predetto  el  quäle 
si  pretende  la  forma  la  quäle  si  stende  da  quello  punto  della  super* 
ficie  al  corpo  diafano  el  quäle  fia  :  et  rifletterassi  dalla  superficie  di 
quello  corpo.  Et  quando  uno  uiso  comprende  tutti  quelli  ouero  tutte 
quelle  cose  le  quali  sono  oltre  al  corpo  diafano  ogni  punto  exeunte 
oltre  a  quello  corpo  diafano,  si  stende  la  forma  d'esso  per  la  linea 
retta  alla  superficie  del  corpo  diafano  et  non  si  riflecterä  a  quello  uno 
uiso  fuori  che  a  quello  punto  di  fuori.  Et  quando  le  forme  di  tutti 
quelli  punti  i  quali  sono  in  tutti  e  uisibili  existenti  oltre  al  corpo  dia* 
fano  si  riflectono  ad  uno  medesimo  tempo  al  centro  del  uiso  alla 
forma  del  punto  la  quäle  existe  appresso  al  centro  di  quello  uiso. 
Quando  sarä  alcuno  uisibile  si  riflecterä  a  tutti  e  uisibili  oltre  al  corpo 
diafano  opposito  in  quello  medesimo  tempo  el  per  quel  medesimo 
modo  similmente  fia  di  ciascuno  punto  el  quäle  fia  apresso  al  centro 
del  uiso  fosse  moto  da  ogni  parte  e  non  fosse  rimoto  dal  suo  sito 
comprenderä  e  suoi  uisibili.  Addunque  la  forma  di  ciascuno  uiso  o 
uuoi  uisibili  quando  fosse  oltre  alcuno  corpo  diafano  si  stende  alla 

206 


superficie  del  corpo  diafano  oltre  al  quäle  riflectesi  allo  punto  in  uerso 
d'esso  chessi  oppone  adesso  dal  corpo  dello  aere  et  non  e  alcuno 
tempo  appropriato  a  questo  che  quello  et  questo  proprio  della  natura 
della  luce  et  del  colore  che  sono  ne'  uisibili  chessi  stendono  in  cias* 
cheduno  puncto  et  da  ciascheduno  punto  et  da  ciascheduno  corpo 
lucido  per  la  linea  retta  la  quäle  si  stende  da  quello  punto  di  ciasches 
duno  corpo  lucido  per  la  linea  retta  la  quäle  si  stende  da  quello  punto 
et  si  refletta  in  ogni  corpo  diafano  diuersa,  fuori  che  al  punto  fia  la 
perpendiculare  et  ogni  forma  et  ciascuno  punto  et  di  ciascuno  si  stende 
in  corpo  diuerso  dallo  aere  et  si  stende  in  quello  corpo  nel  quäle  con* 
siste  et  reflectesi  nello  uniuerso  corpo  dell'  aere  opposito  a  quella 
forma  et  sarä  a  ciascheduno  punto  dell'  aere  alla  forma  di  ciaschedu* 
no  uisibili  existente  in  alcuno  corpo  diuerso  existente  diafano  alla  cosa 
uisa  et  quella  forma  si  stende  a  ciascuno  punto  della  cosa  uisa  al  corpo 
el  quäle  istä  et  riflettesi  apresso  alla  superficie  di  quello  corpo  et 
peruiene  a  quello  atto  d'alcuno  corpo  diuerso  et  diafano  da  cosa  uisi« 
bile  el  uiso  comprende  quella  cosa  certamente  la  forma  di  quello  existe 
appresso  a  quello  punto  del  centro  del  uiso  per  questo  che  ancora  sia 
el  uiso  che  auesse  compreso  alcuna  cosa  uisibile  oltre  alcuno  corpo 
diafano  diuerso  dell'  aere  et  da  poi  fosse  rimosso  dal  suo  luogo  dextro 
et  sinistro  perche  nel  suo  luogo  fosse  rimoto  o  uero  opposito  al  corpo 
diafano  et  alla  cosa  la  quäle  e  oltre  sempre  comprenderä  quella  cosa, 
ende  ancora  piü  aspicienti  comprendono  una  cosa  in  cielo  et  nella 
acqua  in  uno  medesimo  tempo  et  questo  fia  ancora  in  uno  medesimo 
corpo  di  ciascheduno  cioe  che  alla  forma  della  cosa  uisa  si  congrega 
o  uuoi  si  congiugne  appresso  a  ciascheduno  punto  del  corpo  nel  quäle 
fia  certamente  la  forma  di  ciascuno  punto  d'esso  si  stende  per  la  linea 
recta.  La  forma  addunque  di  ciascheduno  punto  del  corpo  diafano 
nello  quäle  fia  la  cosa  uisa  della  forma  di  ciaschuna  cosa  lucida  si 
congrega  et  unisce  appresso  a  ciascuno  punto  del  corpo  diafano  nello 
quäle  fia  quella  cosa  uisa  e'lla  forma  di  ciascuno  corpo  diafano  diuerso  Fol.  57  \ 
non  interuenisse  alcuno  impedimento  alla  forma  della  cosa  uisa  la 
quäle  fia  apresso  a  ciascuno  punto  del  corpo  diafano  distendesi  a 
quello  punto  reflexiuamente  quando  e  tra  ciascuno  punto  dell'  aere 

207 


et  ciascheduno  uiso  si  stende  alcuno  corpo  diafano  in  uerso  l'aere 
del  quäle  la  basa  fia  quella  cosa  uisa  et  sarä  la  piramide  reflexa  et  sarä 
la  forma  di  quello  apresso  a  ciascuno  punto  del  corpo  diafano  diuerso 
et  distendesi  ime  a  quello  punto  reflexiuamente,  quando  tra  ciasche* 
duno  punto  dell'aere  reflexiuamente  e  alcuna  cosa  uisa  si  distende  ad 
alcuno  corpo  diafano  diuerso  l'aere  piramide  diuersa  reflexa  della 
quäle  el  capo  fia  punto  nell'  aere  del  quäle  la  basa  fia  quella  cosa  uisa 
et  sarä  la  reflexione  d'essa  alla  superficie  del  corpo  diafano  diuerso 
l'aere.  Quando  si  comprende  dal  uiso  e  dalla  cosa  e  ueramente  dalla 
forma  nella  piramide  reflexa  adunata  appresso  al  punto  della  asse 
existente  nel  centro  del  uiso  :  per  questo  modo  si  comprende  el  uiso 
quelle  cose  reflexiuamente.  Nel  capitolo  certamente  della  imagine 
abbiamo  dichiarato  che  ogni  uisibile  si  comprende  dal  uiso  oltre  alla 
imagine  et  il  luogo  della  imagine  fia  el .  g  .  punto  nel  quäle  se  aranno 
secato  insieme  la  linea  radiale  e'lla  perpendiculare  exeunte  dal  punto 
del  uiso  nello  quäle  la  forma  existente  ella  forma  alla  perpendiculare 
exeunte  dal  punto  uiso,  addunque  saranno  imaginati  da  ciascuno 
punto.  Se  addunque  saranno  imaginati  da  ciascuno  punto  la  per* 
pendiculare  e'lla  superficie  del  Qorpo  diafano  nello  quäle  fia  la 
cosa  uisa.  Aremo  alcuno  corpo  exeunte  dal  uiso  alla  superficie 
del  corpo  diafano  dal  punto  uiso  saremo  ingannati  che  questo  corpo 
seghi  la  piramide  reflexa  et  quella  superficie  del  corpo  diafano  si 
seghino  et  fia  imagine  di  quella  cosa  uisa.  Se  addunque  fosse  allora 
el  corpo  delle  imagini  con  tutte  le  perpendicularj  el  quäle  sarä  la 
superficie  per  la  quäl  cosa  la  imagine  agiugne  poco  sopra  alla  cosa 
uisa,  allora  el  corpo  imaginato  sarebbe  piramidale;  el  capo  fia  centro 
della  sperica  et  quanto  piü  si  stende  alla  superficie  del  corpo  sperico 
tanto  piü  s'allargherä  alla  sectione  tra  la  cosa  uisa  et  la  superficie 
sperica,  allora  sarä  la  imagine  piü  larga  di  quella  cosa  uisa  et  se  la 
sectione  fosse  oltre  alla  cosa  uisa,  allora  la  imagine  sarä  piu  stretta  che 
la  cosa  uisa.  Et  se  la  cosa  uisa  fosse  oltre  alla  superficie  sperica,  allora 
sarä  el  corpo  imaginato  due  piramide  opposite  delle  quali  el  corpo 
del  centro  della  sperica,  per  la  quäl  cosa  el  luogo  della  sectione  non 
caderä  intra'l  corpo  imaginato  et  la  piramide  in  luogo  della  sectione  la 

208 


quäl  fia  la  imagine  sarä  maggiore  del  uiso  o  forse  minore  o  fosse  equale, 
se'l  corpo  diafano  fosse  sperico  et  la  concauitä  d'esso  della  parte  del  uiso, 
allora  el  corpo  imaginato  del  quäle  el  corpo  fia  centro  della  sperica 
quanto  piü  addunque  e  centro  piü  si  stende  tanto  piü  s'applica  alla 
superficie  continua  piccola,  sarä  imaginata  al  centro  d'essa  spera  et  si 
ueramente  e  lo  luogo  della  sectione  di  questo  corpo  della  piramide 
reflexa  piü  propinqua  tusse  al  centro  della  concauitä  della  cosa  uisa 
o  se  essa  sarä  la  imagine  minore  d'essa  cosa  uisa,  sarä  piü  remota  del 
centro  della  concauitä  della  cosa  uisa.  Et  quando  una  cosa  uisa  si 
comprende  da  piü  uisi  in  uno  momento  o  uero  in  unbatterd'  occhio, 
tutte  le  imagini  le  quali  possono  comprendere  quelli  uisi  saranno  in 
quello  tempo  in  uno  corpo  imaginato  che  fia  perpendiculare  sopra 
alla  superficie  d'uno  corpo  diafano  et  una  cosa  uisibile  si  comprende 
da  uno  huomo  sopra  alla  superficie  del  corpo  diafano.  Et  una  cosa 
uisibile  si  comprende  da  uno  huomo  in  uno  tempo  oltre  al  corpo 
diafano  diuerso  dalla  diafanitä  del  corpo  nello  quäle  fia  el  uiso  con 
amendue  e  uisi  et  niente  di  meno  si  comprende  quella  una  che  l'uo« 
mo  comprende  alcuna  cosa  di  quelle  che  sono  in  cielo  o  nella  acqua 
o  nel  uetro  che  auesse  coperto  a  uno  el  uiso,  niente  di  meno  com* 
prenderä  quello  et  quell'  altro  per  qualche  cosa  fia  manifesto  che  una 
cosa  sia  existente  oltre  al  corpo  diafano  diuerso  dall'aere,  si  compren* 
derä  con  amendue  e  uisi  et  con  uno  uiso.  La  cagione  di  questo  come 
noi  abbiamo  detto  nel  tergo  d'Alacen  come  ogni  punto  di  ciascuno 
comprensibile  certamente  con  amendue  e  uisi  ne'  quali  fossono  con* 
giunti  due  ragi  dell'uno  et  dell'altro  di  consimile  positione  quanto  a  Fol.  57'. 
due  assi  del  uiso  esse  fussono  aggregate  li  ragi  di  diuersa  positione 
a  rispetto  dell'uno  uiso  et  dell'altro  sono  molte  rade  come  noi  abbi* 
amo  detto  nel  tergo  d'Alacen.  Quello  che  si  comprende  rectamente 
nel  uiso  come  sono  nell'aere  et  comprendesi  rettamente  la  positione 
di  questa  forma  o  d'alcuna  cosa  uisa  la  quäle  fia  imagine  a  rispetto 
del  uiso  come  positione  si  uedranno  rettamente.  Onde  la  positione 
di  queste  imagini  a  rispetto  del  uiso  fiano  in  maggior  parte  consi* 
mile  in  ogni  parte  della  imagine  che'ssi  congregano  due  racjgi  diuisi 
di  consimile  positione  per  la  quäl  cosa  appare  una  parte  d'una  ad 


209 


14 


amendue  e  uisi  et  acciö  che  piü  euidentemente  si  dichiarj,  diciamo 
che  ogni  punto  di  quello  che  si  comprende  reflexiuamente  si  comprende 
nel  luogo  della  imagine  che  fia  el  punto  della  sectione  tra  la  perpen« 
diculare  exeunte  da  questo  punto  sopra  alla  superficie  del  corpo  dia* 
fano  nello  quäle  fia  quella  cosa  uisa  et  tralla  linea  radiale  per  la 
quäle  si  stende  la  forma  al  uiso  .  La  forma  del  uiso  quando  l'aspici* 
ente  arä  preso  el  punto  d'alcuna  cosa  con  amendui  li  uisi  et  dalli 
uisi  et  nella  perpendiculare  exeunte  da  quello  punto  el  quäle  e  in 
una  medesima  cosa  cioe  in  una  medesima  linea  et  quando  la  forma 
di  quel  punto  della  superficie  delli  uisi  de'quali  el  sito  dell'asse  a 
rispetto  del  uiso  le  forme  si  stendono  all'uno  et  all'  altro  de'  uisi  et 
peruengono  a'  due  centri  de'  due  uisi  auenti  la  positione  consimile 
dall'asse  comune,  sempre  fia  in  una  medesima  superficie  con  quella 
essa  alcuna  cosa  comprende  con  amendue  e  uisi  in  uno  medesimo 
tempo  per  uera  comprensione,  allora  l'asse  concorrono  in  quello 
punto  di  quella  cosa  per  la  quäl  cosa  sono  in  una  medesima  super* 
ficie.  Ancora  la  oppositione  de'  uisi  naturalmente  fia  consimile  et 
non  escie  naturale  se  non  e  accidentalemente  o  per  uiolentia  per 
quäl  cosa  l'asse  loro  sono  in  una  medesima  superficie  e'l  principio 
dell'asse  e  ne  in  uno  punto  el  quäle  fia  nel  mego  della  concauitä  co# 
mune  axe  existenti  due  uisi .  El  uiso  naturale  ä  oppositione  sopra  a 
l'asse  et  saranno  in  una  medesima  superficie  et  sieno  e  moti  quies* 
centi  la  positione  dell'uno  de'  uisi  fosse  mutata  a  rispetto  dello  altro 
per  alcuno  impedimento  alla  cosa  parrebbe  l'uno  due  come  nel  pri# 
mo  abbiamo  dichiarato;  due  assi  addunque  saranno  in  medesima 
superficie  per  la  quäl  cosa  due  ra(ji  auenti  simile  positione  a'  due  assi 
sarä  uno  in  una  medesima  superficie  due  linee:  addunque  perche  le 
quali  si  stendono  da  uno  punto  a'  due  luoghi  di  consimile  positione 
sono  in  una  medesima  superficie,  ma  le  imagini  da  uno  punto  o  uuoi 
da  quello  punto  a  rispetto  de'  due  uisi,  ma  le  ima(gini)  sono  in  quelle 
due  linee.  Addunque  sono  in  una  medesima  superficie  quando  le 
imagini  di  quel  punto  sono  nella  perpendiculare  exeunte  da  quel 
luogo  punto  sono  nel  luogo  della  sectione  traila  superficie  le  quali 
sono  le  linee  radiali  le  quali  fiano  una  superficie  in  tra  la  perpen« 

210 


diculare  la  quäle  fia  una  linea  et  la  sectione  da  uno  punto  a  rispetto 
di  due  uisi  quando  peruengono  a  due  luoghi  di  consimile  positione 
sono  uno  punto  per  la  quäl  cosa  segherä  colla  imagine  di  tutta  la 
cosa  uisa  a  rispetto  de'  due  uisi:  sarä  una  la  imagine  et  una  la  posi* 
tione  et  fosse  consimile  per  la  quäl  cosa  essa  si  comprende  una  d'amen* 
due  e  uisi.  Ma  sella  positione  fusse  poco  diuersa  parrä  una  non  uera* 
mente  ma  gauillosamente  et  sella  diuersitä  della  positione  fosse 
molto,  allora  la  forma  della  cosa  apparirä  due:  ma  questo  si  fa  rarissi* 
me  uolte.  Questa  addunque  fa  la  qualitä  della  comprensione  del 
uiso  dalli  uisibili  secondo  la  reflexione  queste  cose  io  le  dichiaro; 
diciamo  uniuersalmente  che  ogni  cosa  la  quäle  si  comprende  dal  uiso 
si  comprende  reflexiuamente;  queste  cose  io  le  dichiaro.  Et  sia  il  uiso 
e'l  uisibile  in  uno  medesimo  corpo  diafano  o  diuerso  o  sia  el  uisibile 
nella  positione  del  uiso  et  comprendasi  da  quello  reflexiuamente, 
niente  certamente  si  comprende  sanga  reflexione  fatta  appresso  alla 
superficie  del  uiso;  eile  tuniche  del  uiso  le  quali  sono  cioe  la  cor* 
nea  o  lä  s'agiunga  alla  glaciale.  Sono  addunque  et  diafane  et  piü 
spesse  dell'aere.  Et  giä  e  dichiarato  che  le  forme  che  sono  nell'aere 
et  in  altri  corpi  diafani  si  stendono  in  que'  corpi  si  che  occorressono 
nein  corpi  di  diuersa  diafanitä  et  se  nelli  quali  sono  si  riflectono  in  Fol.  58', 
quello  corpo  diafano.  Addunque  di  quello  la  forma  la  quäl  fia  nell' 
aere  sempre  mai  si  stende  nell'aere;  quando  addunque  l'aere  arä  tocco 
la  superficie  d'alcuno  uiso  allora  quella  forma  fia  nell'aere  si  riflette 
nella  superficie  del  uiso;  cosi  si  riflecterä  per  ogni  modo  nella  super* 
ficie  della  Cornea  ouuoi  nel  corpo  albugineo  la  reflexione  propria* 
mente  de'  corpi  diafani;  le  forme  addunque  di  quelli  si  oppongono  al 
uiso  sempre  si  reflectono  nelle  tunichi  del  uiso.  Et  giä  fia  manifesto 
che  quando  le  forme  si  distendono  sopra  la  linea  perpendiculare  et 
sopra  el  secondo  corpo  diafano  pertransino  et  passino  rettamente 
nel  secondo  corpo.  Addunque  di  quelli  che  si  oppongono  alla  super* 
ficie  del  uiso  et  passeranno  rettamente  nelle  tunici  del  uiso  et  quelle 
che  fussono  di  quelle  stremitä  delle  linee  radiali  perpendicularj  sopra 
la  superficie  del  uiso  che  soppongono  de'quali  alcuni  sono  presso 
alle  stremitä  delle  linee  radiali  et  alcune  di  fuori  et  tutte  le  linee  ra* 


211 


14* 


diali  le  quali  sono  perpendiculari  sopra  la  superficie  delle  tunici  del 
uiso  se  contengono  nella  piramide  della  quäle  el  capo  fia  centro  del 
uiso  del  quäle  la  basa  fia  nella  circunferentia  dell'uuea  et  della  forma 
et  quando  piü  si  stende  questa  piramide  et  rimuouesi  dal  uiso  tan; 
to  maggiore  s'amplifica  et  allargasi  et  tutte  le  forme  di  quelli  che 
sono  intra  la  piramide  si  distendono  in  rettitudine  delle  linee  radiali 
et  passano  nelle  tunici  del  uiso  rettamente  et  questa  piramide  fia 
detta  piramide  radiale;  le  linee  le  quali  si  stendono  in  questa  piramide 
delle  quali  le  stremitä  sono  presso  al  centro  sono  dette  linee  radiali. 
E'lle  forme  le  quali  sono  dette  di  fuori  di  questa  piramide  non  si 
stendono  mai  per  alcuna  delle  linee  radiali ;  niente  di  meno  si  stendono 
per  le  linee  rette  che  sono  tra  esse  superficie  e'l  uiso  et  la  cosa  che  fia 
opposita  alle  forme  et  l'uuea  et  le  forme  chessi  distendono  per  quelle 
linee  si  reflectono  dalla  diafanitä  delle  tunici  del  uiso  et  la  forma  di 
ciascuno  punto  d'essi  che  sono  in  tra'Ua  piramide  si  stende  alla  super; 
ficie  del  uiso  et  alla  forma  di  ciascuno  punto  d'esso  che  soppone  alla 
forma  dell'uuea  nella  piramide  la  quäle  el  capo  fia  quello  punto  del 
quäle  la  basa  fia  la  superficie  che'ss'  oppone  al  forame  dell'uuea  etuna 
linea  di  quei  che'ssi  imaginano  in  questa  piramide  et  fia  linea  radiale. 
Et  tutte  l'altre  che  non  sono  in  questa  piramide  non  sono  radiali, 
nessuna  di  queste  fia  perpendiculare  sopra  alla  superficie  delle  tunice 
del  uiso  et  la  forma  di  ciascuno  punto  di  quelli  che  sono  infra  la 
piramide  si  distende  infra  ogni  linea  la  quäle  cide  in  ogni  piramide 
della  quäle  el  corpo  in  quel  punto  nel  quäle  la  basa  fia  superficie 
della  cosa  uisa  la  quäle  s'oppone  al  forame  dell'uuea  et  per  una  di 
queste  linee  passa  l'uuea  et  passa  la  forma  la  quäle  si  stende  per 
quelle  tunice  del  uiso  in  rettitudine  et  tutte  le  forme  extende  nello 
auan^o  nella  piramide  et  l'altre  si  reflectono  nel  uiso  et  le  tunice  del 
uiso  non  passano  rettamente  tutte  quelle  cose;  addunque  le  quali  si 
pongono  alla  parte  della  superficie  del  uiso  che  s'oppone  alle  forme 
dell'uuea  di  quelle  che  sono  nell'aere  o  in  cielo  o  in  acqua  o  in  simili 
luoghi,  ma  di  quelli  si  conuertono  in  corpi  tersi  et  mondi  et  puliti  che 
peruengono  a  quella  parte  della  superficie  del  uiso  tutte  si  riflectono 
nelle  tunici  et  nelle  forme  di  quegli  che  sono  intra  la  piramide  passano 

212 


rectamente  nelle  tuniche  si  stendono  sopra  alla  piramide  che  riman* 
gono  dall'uniuerso  di  questa  parte  della  superficie.  Resta  addunque 
a  dichiarare  che  le  forme  le  quaH  si  riflectono  nelle  tunici  del  uiso 
si  comprendono  dal  uiso  et  si'ssi  sentono  dalle  uirtü  sensibili  in 
prima  che  abbino  dichiarato  che  se  el  membro  sensibile  sente  da 
ciascuno  punto  della  superficie  ogni  forma  perueniente  ad  essa,  allora 
sentirebbe  la  forma  delle  cose  miste.  Onde  del  membro  sensibile 
non  sente  le  forme  sanga  la  rettitudine  delle  linee  perpendicularj 
sopra  alla  superficie  d'essa  solamente  per  la  quäl  cosa  passano  le 
forme  de'  uisibili  ne  ancora  si  mescolano  appresso  a  esse.  In  questo 
trattato  abbiamo  dimostrato  apresso  a  esso  le  forme  reflexe  non  si  com? 
prendono  se  non  nelle  perpendiculari  exeunte  dalli  uisibili  sopra  la  su* 
perficie  delli  corpi  diafani.  Addunque  le  forme  reflexe  dal  uiso  nelle 
tunici  del  uiso  non  si  comprendono  dal  uiso  se  non  e  nella  perpen«  Fol  58" 
diculare  exeunte  dal  uiso  sopra  la  superficie  sopra  la  perpendiculare 
dalli  uisibili  exeunti  dal  centro  sopra  la  superficie  delle  tunici  del 
uiso  exeunti  et  queste  perpendicularmente  le  linee  exeunti  dal  centro 
del  uiso:  le  forme  tutte  reflexe  nelle  tunici  del  uiso  si  comprendono 
dal  uiso  in  rettitudine  nelle  linee  exeunti  dal  centro  del  uiso  delle 
forme.  Addunque  tutti  e  uisibili  che'ssi  oppongono  alla  parte  della 
superficie  che  s'oppone  alle  forme  dell'uuea  existono  in  questa  parte 
della  superficie  del  uiso,  si  riflectono  nella  diafanitä  delle  tunice,  per? 
uengono  al  membro  sensibile  che  fia  Tumore  glaciale;  si  comprende 
la  uirtü  per  le  linee  rette  che  continuano  el  centro  del  uiso  et  se  e 
uisibile  secondo  che  la  forma  di  ciascuno  punto  et  di  ciascuna  cosa 
uisa  opposita  alla  superficie  del  uiso  che'ssi  oppone  alla  forma  dell' 
uuea  existe  nello  uniuerso  della  superficie  di  questa  parte  et  peruiene 
allo  humore  glaciale  et  allora  quello  humore  sente  la  forma  ueniente 
a'sse  et  alla  uirtü  sensibile  comprende  ogni  cosa  che  peruiene  alla 
glaciale  et  alla  forma  del  punto  del  uiso  sopra  alla  linea  continuata 
al  punto  et  al  centro  del  uiso  con  quello  punto;  per  questo  modo  ad? 
dunque  comprende  el  uiso  tutti  e  uisibili.  In  questo  capitolo  abbia* 
mo  detto  che  quelli  che'ssi  oppongono  alla  superficie  del  uiso  alcuni 
sono  intra  la  piramide  et  alcuni  di  fuorj  et  quando  ä  detto  la  super* 

213 


ficie  del  uiso:  intendi  per  infino  a  ora  et  da  quinci  innan(;i  la  parte 

opposita  alla  superficie  della  linea  inuisibile.  Addunque  i  quali  sono 

intra  la  piramide  radiale  si  comprendono  dal  uiso  et  la  rettidine  delle 

linee  radiali  rettamente  incitamente  si  stendono  al  uiso  et  alla  rettitu* 

dine.    Queste  linee  sono  perpendiculari  le  quali  escono  da'  uisibili 

punti  e  quali  sono  tra  la  piramide  sopra  alla  superficie  delle  tunici 

del  uiso  et  queste  che  sono  fuori  della  piramide  radiale  si  possono 

ancora  chiamare  radiali  le  quali  si  comprendono  dal  uiso  delle  forme 

reflexe  [.  .  .]  s'asomigliano  alle  linee  radiali  in  questo  perche  escono 

dal  centro  del  uiso.   Resta  addunque  a  dichiarare  per  che  sperientia  el 

uiso  comprende  quelle  che  sono  fuori  della  piramide  radiale  della 

quäle  el  capo  fia  centro  del  uiso  del  quäle  la  base  fia  circunferentia 

del  forame  dell'uuea  lo  quäle  fia  forame  piccolo  nel  mego  della  ni* 

gredine  dell'occhio  et  se  alcuno  prendesse  uno  sottile  ago  et  mettesse 

la  stremitä  nella  stremitä  et  lo  stremo  cioe  postremo  e  tralla  palpebre 

del  uiso:  allora  uedrä  la  stremitä  dell'ago  nelli  lagrimali  et  abbia  po* 

sto  quella  nello  occhio  arä  applicato  nello  lato  della  enegrecia  dell' 

ochio,  appresso  uedrä  la  stremitä  dell'ago  ancora  tutte  quelle  cose  che 

equidistanno  alla  cosa  da'  luoghi  continenti  el  uiso,  dico  di  quelli  de' 

quali  le  linee  exeunti  al  mego  della  superficie  del  uiso  segano  l'asse 

della  piramide  radiale  et  se  lo  huomo  ri(;erä  el  suo  indice  nella  parte 

della  sua  faccia  appresso  alle  sue  palpebre  et  simile  sappi  ch'  era  lo 

indice  colla  palpebra  inferiore,  sieche  la  superiore  dell' indice  sia  equi* 

distante  alla  superficie  d'esso  indice  per  inductione  potiamo  indurre 

et  dimostrare  et  comprendere  quelli  che  sono  fuori  della  piramide 

reflexiuamente  contutto  che  comprendano  quelli  rettamente;  pertutto 

questo  modo  piglia  uno  ago  piü  sottile  et  se  egli  nello  luogo  piü  op* 

posito  al  pariete  bianco  chiudi  uno  delli  occhi  et  poni  l'ago  per  op* 

positione  dell'altro  occhio  et  fa  l'ago  appropinquare  siehe  s'appicchi 

alle  palpebra  ouuoi  [...].    Et  poni  l'ago  in  oppositione  del  mego  del 

uiso  et  guardi  el  pariete  opposito  et  allora  uedrai  l'ago  come  corpo 

diafano  nel  quäle  fia  alquanta  densitä  et  uedrai  ciö  che  fia  oltre  al 

luogo,  allora  uedrä  l'ago  come  corpo  diafano  et  uedrai  lo  pariete  fia 

la  latitudine  corpo  moltiplice  o  uuoi  di  molte  fatte  allatitudine  dell' 

214 


ago  et  la  cagione.  Nel  secondo  di  questo  tractato  fu  dichiarato,  cioe 
chella  cosa  uisibile  fosse  molto  propinqua  al  uiso  apparirä  molto 
maggiore  che  la  sua  sia  et  quanto  ella  fosse  piu  propinqua  tanto  piü 
parrebbe  maggiore  et  la  diafanitä  fia  perche  el  uiso  fia  dopo  et  l'ago 
e  corpo  denso  perche  cuopre  quello:  ma  perche  l'ago  e  molto  pro* 
pinquo  al  uiso  imperö  che  il  coperto  della  parte  moltiplica  e'lla  lati* 
tudine  e  la  piramide  certamente  della  quäle  si  e  centro  del  uiso  et  la 
base  fia  latitudine  dell'ago  et  con  questo  el  uiso  comprende  ciö  che 
fia  oltre  all'  ago  ne  arä  coperto  oltre  al  uiso  alcuna  cosa  dal  pariete: 
ma  comprende  quello  che  fia  oltre  quasi  al  corpo  diafano.  Et  quando 
l'ago  fusse  opposito  al  mego  uiso:  allora  non  coprirä  tutta  la  super*  Fol.  ig*", 
ficie  del  uiso,  la  forma  addunque  alcuna  cosa  dalle  latora  dello  ago 
alcuna  cosa  d'esso  ne  ancora  exeunte  all'ago  non  peruiene  mai  alla 
uisone  ne  alla  comprensione  non  uiene  mai  del  uiso  la  forma  con« 
ciö  cosa  non  peruenga  retto  dal  centro  del  uiso.  Sia  addunque  et 
non  comprenda  quello  che  si  compone  o  che  si  oppone  all'ago  del 
pariete  se  non  rettamente  a  quello  allotta  che  si  oppone  o  no  conciö 
sia  cosa  che  addunque  si  comprende  o  no  rettamente  manifestamente 
fia  esso  comprenderä  reflexiuamente  per  la  forma  la  quäle  si  reflecte 
dalle  latora  dello  ago  et  dalla  superficie  del  uiso.  Et  ancora  fia  ma« 
nifesto  per  lo  sperimentatore  in  luogo  dello  ago  auesse  posto  alcuno 
corpo  lato  del  quäle  la  latitudine  fosse  stata  maggiore  all'uuea  cioe 
alla  forma,  allora  niente  per  ueruno  modo  della  pariete  ne  ancora 
uedrä  quello  corpo  diafano  ma  denso,  addunque  la  pariete  si  com« 
prende  oltre  all'ago  per  la  sua  sottilitä  et  non  si  comprende  oltre  al 
corpo  suo  piano  che  peruiene  all'ago  della  superficie  del  uiso  perche 
la  superficie  fia  dalle  forme  la  quäle  si  riflette  dalle  tunici  del  uiso  et 
perche  si  riflette  dal  uiso  reflexiuamente  in  rettitudineperpendiculare: 
imperö  che  quello  che  comprende  reflexiuamente  si  comprende  in 
rettitudine  perpendiculare  imperö  che  quello  chessi  comprende  dalla 
forma  d'esso  per  la  reflexione  delle  linee  exeunti  dal  centro  del  uiso 
che  continuano  et  quello  el  quäle  si  oppone  all'ago  della  pariete  et 
queste  linee  segano  coli' ago  el  uiso  comprende  l'ago  et  la  rettitudine 
di  quelle  per  la  quäl  cosa  tutta  la  forma  comprenderä  quasi  oltre  al 

215 


corpo  diafano  nello  quäle  fia  alquanta  densitä  et  sello  sperimentatore 
arä  scritto  nella  base  sottilmente  che  arä  applicato  alla  pariete  el  tu 
moto  fosse  dalla  pariete  in  quanto  potesse  l'ago  et  la  scrittura  auesse 
posto  imprima  che  arä  guatato  la  boccha  in  sulla  oppositione  del 
mego  uiso  come  fece  prima  arä  guatato  la  bambagia,  allora  poträ  leg* 
giere  la  scrittura  che  auesse  posto  l'ago  oppositione  di  me(jo,  ma  quasi 
non  uedrä  quella  oltre  al  uetro  o  oltre  al  corpo  diafano  nello  quäle 
fia  alcuna  densitä.  Se  addunque  el  uiso  non  comprendesse  quel  che 
s'oppone  all'ago  della  bambagia  secondo  la  reflexione,  allora  alcuna 
cosa  si  nasconderebbe  della  scrittura  molto  maggiormente  ma  la 
quantitä  della  latitudine  della  diafanitä  perche  comprende  la  cosa  per 
la  remotione  della  bambagia  dal  uiso  ma  perche  non  si  asconde  al  uiso ; 
ma  si  manifesta  alcuna  cosa  d'essa  scrittura  manifesto  fia  esso  com? 
prendente  quello  che  si  oppone  all'  ago.  Ma  questo  non  si  puö  fare  rets 
tamente,  resta  addunque  che  si  faccia  reflexiuamente  et  solo  lo  speri; 
mentatore  arä  rimosso  l'ago  et  non  guasterä  la  reflexione  la  quäle  era 
in  prima  et  non  era  per  cagio(ne)  dell'ago  ma  pergiscerä  la  reflexione 
imperö  che'ssi  riflette  dal  luogo  dell'ago  quando  lo  sperimentatore 
arä  rimosso,  comprenderä  quello  che'ssi  oppone  al  uiso  piü  manifesta? 
mente  et  comprenderä  quello  ma  infestamente  et  reflexiuamente  come 
comprendeua  quando  era  coperto  dall'ago  con  questo  reflexiuamente 
che  innangi  che  rimouesse  del  quäle  e  sperientia  manifesta  che  quello 
s'oppone  al  uiso  di  quelle  che  sono  oltre  alla  piramide  radiale  si  com* 
prendono  dal  uiso  dal  quäle  le  forme  peruengono  al  uiso  rettamente 
et  conuersiuamente  o  reflettiuamente  tutte  si  comprendono  appresso 
alla  reflexione  oueramente  appresso  alla  superficie  del  uiso,  alcune  si 
comprendono  secondo  la  comprensione  fatta  della  superficie  del  uiso: 
quella  si  comprende  addunque  si  comprendono  rectamente  et  riflexa; 
mente  et  perö  quello  chessi  oppone  rettamente  al  mego  del  uiso  e 
piü  manifesto  che  quello  che  fia  nel  circuito  del  me(;o  et  quando  el 
uiso  arä  compreso  alcuni  delle  latora  comprenderä  quello  fia  nel  meco 
piü  manifestamente  di  quello  el  quäle  fia  nelle  latora.  Et  questo  ab; 
biamo  dichiarato  nel  secondo  trattato  et  abbiamo  dichiarato  come 
questo  si  potesse  sperimentare  et  diciamo  come  la  cagione  di  questo 

216 


fia  in  quelli  sono  tra  le  piramide  radiali  et  in  quelli  che  sono  in  essa 
reflexione,  la  cagione  addunque  uniuersale  in  questo  che  quello  s'op* 
pone  al  mego  del  uiso  ancora  e  piü  manifeste  che  quello  e  nel  circuito 
et  per  quello  s'oppone  al  meqo  uiso  si  comprende  rettamente  et  re* 
flexiuamente  insieme,  ma  questo  cioe  che  ogni  cosa  che'ssi  comprende 
dal  uiso  si  comprendere  flexiuamente  et  non  fia  detto  per  alcuno  delli 
antichi  passati. 

39.  Descritte  sono  queste  figure  circa  el  modo  del  uedere  per  Fol  59''. 
fractione  si  possono  di  fuori  in  ogni  uedere  nel  primo  della  bacchetta 
la  quäle  si  uede  rotta  quando  apparisce  nell'  aqua  et  l'altra  metä  in 
aria  e'l  baculo  di  questo  e  ancora  questione  appresso  a  phylo(so)fanti 
quando  disputano  de  quolibet  non  si  solue  appresso  a'  uulgari  perche 
non  sanno  ancora  la  te(r)ga  parte  di  prospettiui  quando  ancora  l'occhio 
e  in  ogni  meco:  conciö  sia  nella  parte  superiore  del  baculo  si  uedranno 
in  questa  per  uedere  retto  si  come  ma  quando  l'occhio  e  in  mego  piü 
sottile  a  rispetto  le  parti  di  sotto  el  baculo  el  quäle  e  nell'acqua  el  pri; 
mo  che  e  nel  meqo  del  piano  sopra  detto  ouero  el  quinto  del  mego 
del  denso:  la  quäl  cosa  e  la  conuexitä  et  e  inuerso  l'occhio  et  in 
questo  luogo  et  non  e  il  uedere  del  quäle  noi  parliamo  questi  nell' 
acqua  de'  fiumi  et  delle  fosse  consuete  quando  licet  l'acqua  ä  naturale 
superficie  con  essa  qualunque  saranno  per  questo  sempro  ua  al 
luogo  di  sotto  et  di  sopra  e  dichiarato  tamen  ancora  l'acque  consuete 
de'  fiumi  et  delle  fonti  et  dell'  altre  concauitä  appresso  änno  quanto 
a  noi  superficie  superiore  plana  et  in  qualunque  modo  noi  parliamo 
e  manifesto  chella  cosa  ueduta  nell'  acqua  appare  appresso  a  noi  pro« 
pinqua  all'  occhio  perche  sia  el  suo  luogo  uero  et  maggiore  come  in 
qualunque  figuratione,  addunque  appare  el  baculo  el  quäle  e  nell' 
acqua  no  ne  apparira  el  uedere  contrario  et  diretto  et  altre  parti  in 
contrario  et  diretto  et  altre  parti  propinque  all'ochio  .  Addunque  e 
necessario  el  baculo  apparire  in  figura  curua  et  angulare  ad  essere 
fratto  lo  ingresso  dell'  acqua  el  quäle  e  manifesto.  Nam  sit .  b  .  baculo, 
.  a .  l'occhio  et .  h  .  m  .  superficie  dalla  quäle  .  b  .  farä  la  spetie  sua  infino 
apresso  .  e  .  ma  non  e  in  .  o  .  andrä  per  passamento  retta  ma  frangerä 
nel  meco  della  sottile  insino  appresso .  a .  perni  ci  sta  (sie)  retto  sia  infra 

217 


la  fractione  del  perpendiculare  ducendo  al  luogo  della  fractione  el 
quäle  e  .  g  .  c  .  ma  la  cosa  apparirä  in  conuerso  de'ra(;i  uisuali  cum 
cateco ;  cathecus  est .  b  .  d  .  h  .  a  che  concorreranno  e  ragi  uisuali .  a  .  c . 
m  .  d  .  punto  del  cateco  addunque  .  b  .  nella  stremitä  del  baculo  et 
uedrassi  in  .  d  .  et  all'  uno  modo  quella  particella  piü  che  in  acqua  in 
questo  del  quäle  e  in  acqua  il  uedrai  in  diretto  questo  .  d  .  addunque 
tutto  el  quäle  apparisce  quanto  l'uomo  puö  uedere  in  acqua  apparirä 
in  linea  .  n  .  d  .  perche  uedrä  tutto  el  baculo  fracto  in  .  f .  n  .  d  .  addun* 
que  in  linea  curua  all'  angulo  .  n  .  m  .  sarä  fratto  in  superficie  della 
aere  si  come  ora  si  uede  in  acqua  per  canoni  de'sapere  i  costumi  in 
fra  l'acqua  e'l  piano  corpo  per  lo  canone  quarto  ella  sua  figura  ouuoi 
l'occhio  in  mecjo  della  densitä  della  sua  concauitä  et  in  uerso  l'occhio; 
similmente  adiuiene  si  metta  in  alcuno  uaso  si  piglino  cioe  giä  in  fra'l 
uaso  si  uedrä  et  messo  sia  in  acqua  et  in  fondo  cioe  dice  nel  prin* 
cipio  delli  specchi  et  questo  ciascheduno  possa  sperimentare  e  canoni 
memora  cioe  nel  primo  de'  piani  et  V".  de'  concaui  manifestato  h 
per  questo  che  l'occhio  in  suttiliore  nel  me(;o  della  cosa  in  grossecja 
manifesta  chella  cosa  apparisce  propinqua  eleuato  inuerso  l'occhio 
oue  el  concorso  de'  ra(;i  uisuali  col  cateco  et  appare  maggiore  che 
perö  uede  el  uedere  maggiore  che  la  cosa  opposita  nel  uaso  eleuata 
al  fondo  del  uaso  infino  appresso  alla  superficie  dell'aqua  non  e  questa 
altra  figuratione  la  quäle  che  nel  predetto  luogo  fatta  e  addunque  in 
quella  basta  soluero.  Riguardiamo  el  sole  ouero  la  luna  et  le  stelle 
in  Oriente  ouero  in  occidente  mediante  e  uaporj  aquatici  si  come 
appariscono  di  state  et  nello  atrucio  noi  ueggiamo  nella  luminaria 
del  sole,  ma  non  e  in  prima  conciö  sia  cosa  la  sua  figura  oue  l'occhio 
e  in  me(;o  suttiliore  et  la  cosa  in  mefo  densa  della  sua  concauitä  et  in« 
uerso  l'occhio  et  intra  '1  centro  et  la  cosa  uisa  intra  '1  centro  suo  e'l 
centro  di  quella  concauitä  inuerso  l'occhio  sarä  intra  esso  el  centro 
della  cosa  uisa  imperö  che  el  suo  uapore  sperico  sarä  col  centrico 
Fol  6(y.  mundo  imperö  che  equalmente  addunque  non  puö  quella  maggiore 
figuratione  essere  in  maggiore  propinquitä  et  essere  sotto  maggiore 
angulo  uedersi  addunque  maggiore  et  propinquo  apparere  la  cosa;  si 
uero  obicitur  che  la  imagine  minore  chella  cosa  della  quäle  dicono 

218 


alcuni  che  minore  debbe  apparere  il  uedere  dicendo  che  maggiore 
anguH  propinqui,  perö  uale  in  questa  parte  la  cosa  et  perö  ancora  pro* 
pinqua  perche  e  sotto  maggiore  angulo  si  uede.  Giä  e  dichiarato  che 
i  ra<;i  delle  stelle  non  sono  uapori  et  nubili  et  non  sono  in  oricjonte 
ma  sono  nel  me(;o  del  cielo  ma  in  quello  mecjo  el  sole  quando  e  pro* 
prio  nel  me(;o  de'  cieli  in  mego  non  e  in  solite  quantitate  addunque 
questo  est  proprium  ortum  et  occasum  et  alcuna  probabilmente  e  in* 
strutto  nelle  cose  di  prospettiua  stimarono  non  essere  uapori  ma  cagi* 
one  delle  sue  cose:  per  questa  obiettione  decepti  saranno  perche  altra 
cagione  dare  non  possono  imperö  che  questa  che  e  prima  assegnata  e 
di  grandega  delle  stelle  in  origonte  ouera  questa  ancora  per  apparenga 
della  grande<ja  et  appresso  al  tempo  che  sempre  ä  cagione  temporale 
a  che  noi  ueggiamo  quando  l'aere  ä  sereno  seco  in  ortu  et  occasu 
mancano  e  uapori,  allora  le  stelle  änno  el  sole  in  quelli  tempi  änno 
apparitione  grande  nel  sole  grande  se  addunque  appresso  a'  ragi  delle 
stelle  .  Addunque  e  che  uapori  sono  nella  cosa  et  cagionano  appresso 
all'  angulo  obliquo,  addunque  frangono  insuperficiedell'aeresecondo 
el  tenore  de'  canoni  detti  ma  quando  la  Stella  e  a  me(;o  del  cielo,  uen* 
gono  e  raci  appresso  alla  rettitudine  delli  anguli  e  quali  non  si  fran* 
gono  quando  la  Stella  e  in  Oriente,  cosi  ogni  ra(;i  de'pianeti  frangono 

intorno  al  tropico  et  cancro  el  primo  abito  e  [ ]  nel  centro  del 

mondo  ma  inuerso  oriqonte  concedendo,  ma  ancora  molto  meno 
frangrano,  ma  la  imagine  si  piglia  appresso  alla  perpendiculare  quando 
la  Stella  e  in  me(;o  del  cielo,  addunque  cioe  allora  apparisce  maggiore 
quantitä  pel  uapore,  non  e  ancora  insolita  grande(ja  di  questa  noi  par* 
liamo  maggiormente,  ma  ancora  gli  anguli  delle  fractione  sono  mag* 
giori  ab  incisu  recto  fa  el  quäle  di  sopra  e  detto.  Ora  si  piglia  el  tergo 
canone  tertio  de  spericis  de'  corpi  di  quali  la  concauitä  e,  inuerso 
deir  occhio  et  nella  densa  in  mego  quando  e  elementare  et  la  cosa  in 
suttiliori  et  e  l'occhio  intra'  1  centro  e'l  uisibile  appariranno  le  stelle 
minori,  quando  saranno  minori  in  me(;o  quando  e  sotto  minore  an* 
gulo  el  sarä  erro(re)  nello  giudicio  del  uedere  appresso  alle  stelle  si 
diciamo  della  imagine  et  al  lunge  maggiore,  addunque  appariranno 
maggiori  l'uno  dell'  altro  sono  di  lungi  oltre  alla  cosa  addunque  la 

219 


imagine  distante  si  uedrä  addunque  maggiori  appariranno  imperö 
che  sopra  all'  abito  e  ch'essa  la  quäle  si  uede  distante  maggiore  uedens 
do  et  dicendo  la  quantitä  delli  angulo  et  perö  uogliono  in  queste  appa« 
ritioni  che  sotto  minore  1' angulo  si  uede  la  Stella  non  ostante  la  gran* 
deqa  ä  preso  secondo  minore  angulo  non  ostante  la  grandecja  della 
imagine  apresso  del  quäle  pel  meqo  che  gl'inprospettiui  usano  la 
trasparen(ja  de'  corpi  intragiacenti  non  principiano  la  distantia  delle 
imagini  imperö  che  le  remotioni  änno  el  primo  abito  et  non  cognosce 
al  uedere  se  non  e  nel  principiare  de'  corpi  intragiacenti  cioe  nelluogo 
delle  imagini  sia  la  cosa  inmotiore  apparirä  questo  uedere  per  errore 
et  ancora  secondo  la  ueritä  el  uedere  non  piglia  la  remotione  addun* 
que  non  de  la  cosa  apparere  maggiore  per  questo.  Se'l  [uero]  huomo 
raguarda  la  lettera  o  altra  cosa  minuta  o  uero  cristallina  ouero  altro 
prospicuo  o  spere  proposte  cosi  la  proportione  delle  spere  e  minore 
della  cui  conuexitä  sarä  inuerso  1'  occhio  et  1'  occhio  sarä  in  aria  di  lungi 
meglio  uedrä  la  lettera  et  apparirä  la  lettera  maggiore  imperö  secondo 
e  canoni  quinti  de  sperico  modo  quod  .  b .  intra  la  conuessitä  della  quäle 
e  in  uerso  1'  occhio  ogni  cosa  si  concorda  a  grandega  imperö  che  li  an« 
guli  maggiori  sotto  e  quali  si  ueggono  ancora  le  imagine.  E  maggiore 
e'Uuogo  della  imagine  propinqua  imperö  che  la  cosa  e  tra'll' occhio  e'l 
centro:  addunque  lo  strumento  e  utile.  I  uecchiauendo  1' occhio  debile 
imperö  la  lettera  quantunque  ella  sia  parua  la  possono  uedere  in 
magnitudine.  Si  ueramente  la  proportione  sia  maggiore  la  spera 
ouuoi  la  metä  allora  secondo  el  canone  sexto  piglia  maggior  grandega 
d'angoli  et  maggiore  imagini  ma  propinquitä  d'  esse  imperö  che'l'luogo 
delle  imagini  e  oltre  alla  cosa  esso  che  centro  delle  spere  e  intra  l'ocs 
chio  et  la  cosa  et  la  imagine  et  oltr'alla  cosa  ch'e  c'entro  delle  spere  e 
Fol  60".  intra  'Icuna  cosa,  addunque  non  uale  questo  strumento  addunque  se 
essere  minore  proportione  della  spera  et  li  strumenti  de'  corpi  piani 
de'  cristalli  secondo  el  primo  canone  de'  piani  delle  spere  concaui 
possono  fare  questo  alcuna  ma  intra  ogni  proportione  minore  della 
quäle  la  conuessitä  e  in  ogni  occhio  euidente  checci  mostra  grandega 
per  tre  simili  aggregationi  cioe  si  puö  notare  alcuni  altri  exempli  ne' 
quali  moltitudine  di  sapientia  resplende  si  come  e:  ma  perche  el  pre? 

220 


sente  parlare  e  piü  per  gratia  di  persuasione  che  di  comporre  trattato 
et  perciö  Basti  questo  che  al  presente  e  detto. 

40.  O  Sacratissimo  mio,  i  sette  sauij  Tales  Milesio  änno  confessato  Fol.  6V. 
l'acqua  essere  il  principio  di  tutte  le  cose  et  EracHto  il  tuoco.  Gli 
sacerdoti  delh  magi  l'acqua  e'l  fuoco.  Euripide  auditore  di  Naxagora 
el  quäle  chiamorono  gli  Ateniensi  philosopho  scienico,  l'aere  et  la 
terra  cesa  (sie)  delle  conceptioni  delle  pioue  Celeste  non  seminata 
el  parto  delle  genti  et  di  tutti  gli  animali  nel  mondo  auere  procreati 
et  quelle  cose  le  quali  d'esse  fossino  uscite  quando  si  dissoluessino 
constrette  dalla  necessitä  de'  tempi  in  esse  medesime  ritornare  et  quelle 
le  quali  d'esse  rimanessero  ancora  nelle  regioni  del  cielo  ritornare 
nelle  cose  interiori  riceuere  per  la  dissolutione  mutata  in  essa  ricidere 
la  proprietä  e  nell'acqua  innanci  chella  fissa  e  stata  et  Pitthagora  Em? 
pedocles  Carinos  phisici  et  phylosophi  dissono  questi  principij  essere 
quattro  proposono:  aria,  fuoco,  terra  et  acqua  e'lli  accostanti  d'esse 
intra'sse  per  naturale  figuratione  accostamenti  d'essi  delle  discordange 
delle  generationi  fare  la  qualitade  et  abbiamo  pensato  non  solo  le 
cose  nascenti  di  questi  procreati  essere,  ma  ancora  tutte  le  cose  essere 
notricate  sanga  essi  ne  crescere  ne  riguardare  imperö  che  corpi  sanqa 
lo  spirito  ritornati  non  possono  auere  uita,  se  l'aria  influente  collo  ris; 
plendimento  non  farä  gli  accrescimenti  et  le  continue  remissioni  te« 
mente  el  caldo  non  sarä  nel  corpo  giusta  compositione  non  sarä  spirito 
d'animale  uiuente  nel  dirigamento  fermi  et  li  cibi  et  le  forge  non  po? 
tranno  auere  temperamento  del  caldo  et  ancora  si  per  lo  cibo  terrestro 
le  membra  del  corpo  non  si  nutricano,  saranno  sanga  la  podestä  dello 
humore  secco  et  sanga  sangue  dal  cuore  delli  principij  dell'umore 
terrestrio.  Addunque  la  diuina  mente  quelle  cose  le  quali  fussono 
necessarie  alle  genti  non  constitui  de  edificare,  si  come  sono  le  perle 
et  l'altre  pietre  pretiose  et  l'oro  et  l'ariento  ne'  quali  ne'  corpi  e  la  na« 
tura  disidera,  ma  sanga  quelle  le  quali  la  uita  de'  mortali  non  puö  es* 
sere  difesa  et  fusse  sanga  l'ordine  che  la  natura  e  constituito  et  cosi 
quello  mancha  di  queste.  Quello  per  auentura  mancha  nel  corpo  a 
distruere  l'aria  assegnata  ä  preparato  ad  aiuto  del  caldo  del  sole  l'im? 
peto  del  fuoco  trouato  dal  caldo  del  sole.    Ancora  li  terreni  frutti 

221 


delle  esche  prestanti  in  copia  con  superuacue  desiderationi  pasce  et 
nutrica  gli  animali  pascendo  continentemente  et  da  quelle  non  solo  il 
bere  mandando  infinite  necessitä  in  gratuita  per  uso  presta  utilitade; 
perciö  ancora  quelli  che  portano  e  sacerdoti  negli  costumi  delli  Egiptij 
per  podestä  di  licere  insistere  a  tutte  le  cose  et  cosi  collo  tridio  il 
quäle  al  templo  della  casa  con  casta  religione  si  ripossa,  allora  in  terra 
procumbenti  colle  mani  leuate  al  cielo  nelle  inuentioni  fanno  gratie 
nella  benignitä  et  quando  dalli  physici  et  dalli  phylosophi  a'  sacerdoti 
si  iudichino  per  la  podestä.  O  singularissimo,  abbiamo  explicato  et  dif* 
finito  le  cagioni  e  mancamenti  quanti  sono  ne'  corpi  humani  perdono 
gli  spiriti  et  rimangono  sanga  l'anima.  Resta  addunque  trattare  sola* 
mente  del  numero  dell'ossa  secondo  Auicenna.  O  nobilissimo,  san(;a 
la  notitia  dell'ossa  del  corpo  humano  non  e  possibile  a  potere  com* 
porre  la  forma  della  statua  uirile. 

41.  Ossa  carnea  sunt  ossa  coronale  siue  frontis.  Ossa  duo  petrosa, 
OS  baxillare.  Ossa  mandibularia  sunt  duo:  sive  os  mandibule  in* 
ferioris  et  mandibule  superioris:  licet  quodlibet  istorum  quasdam, 
contineat  commensuras;  ossa  dentium  in  quibusdam  XXXII  in  qui# 
busdam  uero  XXVIII,  duo  duales  et  duo  quadruplices  superius  in 
eodem  inferius  duo  canini  superius  et  in  tonde  molaris  buti  aquae 
parte  sunt;  in  quibusdam  quatuor,  in  aliis  quinque.  Ossa  colli  sunt 
Septem  spondiles,  ossa  pectoris  sunt  XII  spondiles  continentes  ex 
omni  parte  XII  costas  quarum  superiores  sunt  complete  inferiores  su« 
per  quodam  uero  sunt  quinque  mendose.  Ossa  alcatim  sunt  V  spon* 
diles  sub  quibus  sunt  etiam  alia  ossa  illis  spondilibus  similia,  sub 
quibus  spondilibus  catilloginosis  quod  uocatur  alchosos  in  anteriori 
parte  pectoris  est  unum  os  quod  uocatur  torax  cum  quo  coniunguntur 
Septem  coste  complete  super  quod  est  unum  aliud  os  quod  uocatur 
forilia  uel  furcula.  In  spatula  est  unum  os  tantum  equale  auctoris 
sine  partis  brachii  propinquae  brachio  est  unum  os  tamen  rotundum 
Fol  6P.  aliud  uero  sine  partis  sunt  secundum  diuersas:  cuius  dico  sunt  ossa 
quae  uocantur  forilia.  Manu  plurima  sunt  ossa  secundum  diuersas 
eius  partes:  etiam  in  prima  parte  propinquiori  brachio  quae  uocantur 
rascita  sunt  Septem  ossa  ordinata  in  duabus  actibus;  idem  aduenit 

222 


sibi  proprium  aliud  os.  In  secunda  uero  parte  quae  uocatur  planta 
sunt  quatuor  ossa  coniuncta  digitis.  In  tertia  parte  quae  digitos  con; 
tinet  sunt  per  XV  ossa:  cum  quilibet  digitus  contineat  tria  ossa.  In 
qualibus  est  unum  os  manuum  quot  in  alia  parte  corporis.  In  quo* 
übet  crure  sunt  duo  ossa  quorum  unum  siue  domesticum  est  maius 
siue  [. . .]  sed  iunctura  ossi  cuius  col  et  coste  est  unum  os  rotundum 
ad  modum  rotulae  et  est  genu.  Pedis  plurima  sunt  ossa  quorum  pri* 
mum  clauiculae:  secundum  est  os  calcanei.  Alius  est  ibi  os  concauum 
quod  nauicular  uocatur;  rasciae  sunt  quatuor  ossa  quibus  annectitur 
os  cruris:  petinis  uero  unumquodque  habet  tria  ossa  apto  police  quod 
ante  habet  duo.    Et  haec  de  ossibus  secundum  Auicennam. 

42.  Particule  quae  testificant  super  ea  sensus  in  corpore  humano 
sunt  speties  due :  una  est  membrorum  consimilium.  Igitur  haec  est  diffi* 
nitio  istius  partis .  Et  diffinitio  totius  est  diffinitio  una  sicut  sunt  ossa  et 
caro:  quia  queHbet  pars  carnis  de  necessitate  est  caro  et  quaeiibet  pars 
ossis  est  OS  .  Et  secunda  est  membrorum  compositorum:  quarum 
partes  non  assimilantur  partibus,  sicut  manus  quae  composita  est  ex 
carne  muscuHs  osse  et  corde  .  Et  membra  simphcia  sunt  ossa  et  mus* 
culi  et  corda  et  nerui  et  Ligamenta  et  caro  est  asungia  seu  pinguedo  et 
cutis  et  uiH  sanguis  et  flemma  et  malinconia  et  collera  et  spiritus  et 
iste  est  uapor  porrectus  in  corde  et  cerebro.  Et  nos  incipimus  in  reme* 
moratione  compositorum.  Ossa  capitis  absque  dentibus  sunt  XVIII ; 
sex  quorum  appropinquata  in  carneo  et  locum  in  quibus  coniunguntur 
ossa,  haec  mandibuhs  superioribus  et  in  auribus  et  duo  in  mandibulis 
inferioribus  et  unum  quidem  nominatur  gebeet  et  hoc  est  os  quod 
est  sub  carneo  et  diuidit  inter  ipsum  superiores  mandibulas.  Et  om* 
nia  haec  ossa  coniunguntur  similiter  coniunctione  seratili:  quae  nomi* 
natur  in  arabico  deraum  preter  duo  ossa  inferioris  mandibule  que  con* 
iunguntur  coniunctione  nodah.  Dentes  sunt  in  una  quaque  mandi* 
bula  XVI  quorum  duo  anteriores  nominati  sunt  duales  et  in  ara« 
bico  tetinea  et  duo  alii  ex  utroque  latere  superioris  et  inferioris  qua* 
drualis  et  in  arabico  dicuntur  quirabitar;  et  duo  superiores  et  in* 
feriores  ex  utroque  latere  dicuntur  caruculares  et  V  ex  utroque  latere 
dicuntur  caniculares  et  duo  superiores  et  inferiores  ex  utroque  latere 

223 


dicuntur  caniculares  et  V  ex  utroque  latere  seu  dextro  et  sinistro 
nominantur  molares:  sed  a  quibus  de  natura  molarium  differt  unum 
et  sunt  quatuor  tantum  radices  molarum  inferioris  infendibulae  sunt 
et  unaqueque  radix  aliorum  dentium  est  una  cuilibet:  ergo  inuenie? 
mus  iam  quae  ossa  capitis  sunt  ossa  LI  congiunguntur  in  capite  apud 
foramen  quod  est  [.  . .]  posteriori  parte  spondilis  colli:  et  sunt  spon* 
dilia  Septem,  sunt  perforata  ex  utroque  latere  et  spondilia  nunc  con* 
iunguntur  cum  ipsis  et  sunt  V  et  duobus  et  ipsorum  quae  sunt  spon^ 
dilia  anterioris  pectoris  eoque  ibi  finiuntur  eorum  termini  et  V  istorum 
sunt  spondilia  nominata  in  lingua  greca  adusos  et  in  arabico  alcatem; 
ergo  inuentus  est  quia  inuentus  est  numerus  omnium  spondilium  a 
carneo  usque  ad  omnes  nominata  sunt  spondilia  XXXIIII.  Si  aliqui 
sunt  qui  habent  minus  unus  sive  XXXIII  et  plus,  hoc  est  XXXV;  aliqui 
sunt  qui  habent  unum  minus,  sunt  XXXIII.  Et  huic  spondili  inferiori 
coniungitur  os  nominatum  baig  et  istud  compositum  est  ex  tribus 
partibus  quae  assimilantur  spondilibus  adhuc  in  hoc  coniunguntur  sive 
in  osse  .  a .  g .  t .  h .  inferiori  parte  ipius  os  nominatum  cauda  et  ipsum 
compositum  est  ex  particulis  tribus  peciis  siue  partibus  et  tertia  pars 
istius  est  uere  cauda  et  est  quasi  cartillaginosum.  Et  haec  omnia  spon# 
dilia  coniunguntur  coniunctione  nodali  preter  spondilia  primi  et  con* 
iunguntur  preter  spondilia  duo  colli  prima.  Sed  spondile  quod  con* 
iungitur  cum  ipso  ligatur  duobus  foraminibus  spondilis .  a  .  g .  t .  h  .  ossa 
duo  utroque  latere  unum  in  multis  est  planta  osse  quae  nominatur  in 
arabico  acaluarie ;  ibi  pendent  testiculi  et  haec  sunt  omnia  ossa  partis  po# 
sterioris.  Sed  ossa  anteriora  uel  interiora  a  superiori  parte  occipitis  sunt 
ossa  duo  in  arabico  nominata  [. . .]  ossa  spatularum  et  ossa  manuum 
et  ossa  umbilicalia  quae  nominata  sunt  unica  et  ossa  pedum.  Sed  tars 
cochas  est  os  gibbosum  exterius  et  concauum  interius  cuius  unum 
est  duobus  suis  capitibus  iungitur  cu(m)  umero  et  cum  capite  brachium 
nominati  haseth  et  alia  est  nominata  aseth  et  alia  extremitas  coniungi* 
tur  in  altitudine  pectoris  et  in  loco  foraminis  colli:  et  ideo  quia  spatula 
posita  est  supra  dorsum  ampla  et  in  ipsa  coniunctum  est  caput  quod 
Fol.  62''.  est  cartillaginosum  et  quanto  plus  appropinquat  cathertos  tanto  plus 
rotundatur  et  est  in  ipso  concauitas  quaedam  in  quam  subintrat  ca* 

224 


put  brachium  nominat(um)  aseth.  Sed  ossa  pectoris  composita  sunt 
ex  quattuor  ossibus,  in  extremitatibus  inferioribus  sunt  cartillagines; 
ossa  uero  costatum  sunt  enim  in  uno  quoque  latere  grossiori  sunt 
VII  coste  quarum  extremitates  uniuscuiusque  coniungit  posterius 
cum  capitibus  cartillaginosis  et  V  istarum  non  congregantur  pectori 
et  nominantur  coste  posteriores  et  ideo  quando  premuntur  caedo  [. . .] 
in  parte  inferiori  pectoris  non  est  aliquando  nisi  solum  os  umbilicale 
quod  moriatur  inferioris.  Ossa  manus  sunt  tria  ossa  sive  os  brachii 
sunt  nominati  sed  istud  est  unum  exterius  gibbosum.  Interius  uero 
concauum  et  habet  caput  unum  quod  intrat  in  concauitate  spatulae 
et  alia  extremitas  intrat  [. . .]  et  habet  spondile  unum  simile  rotae  et 
in  arabico  nominatur  bachita  et  in  illo  subintrat  extremitas  ossis  [in] 
nominati  in  arabico  gonat  superior  et  ossa  gonat  et  sunt  duo,  longi* 
tudo  quorum  est  a  manu  nominatum  rascet.  Sed  unum  istorum  est 
paruum,  nominatur  genat  inferior  et  habent  ista  in  duabus  extremi* 
tatibus  suis  et  parte  rascet  additiones  aedificatas  et  compositas  ex  ipsis 
et  inter  rasdet  et  ipsam  est  nodus;  et  rascet  est  ex  ossibus  VII  ordi* 
nantibus  in  duobus  ordinibus  et  haec  sunt  ossa  fortia  absque  meduUis 
et  sunt  curta  curuata,  ut  adueniat  suae  coniunctionis  pulcritudo  formae 
ad  formam  rascitatorum  et  ex  IUI"  ex  istis  ossibus  uel  istorum  os« 
sium  compositum  estgonachmanus  et  tales  eum  uoca(n)t  menstramanus 
et  ipsum  coniungitur  radici  rascet  hgaturis  fortibus;  quinque  sunt  di* 
giti  manus,  habent  ossa  XV,  quihbet  digitus  tres  et  nominatur  in 
arabico  alsiolemath  quorum  pars  unius  coniungitur  ossi  primarum 
ligaturarum  fortium  et  primum  poHcis  coniungitur  extremitas  gonath 
superioris  Ügatura  ampla  conuenienti  motui  ossa  XXXVI III.  Princi* 
pium  ipsius  est  os  testiculorum  et  est  os  exterius  gibbosum  interius 
concauum  et  hü  habent  extremitate  unam  rotundantem  se  in  suo  as* 
censu  et  nominatur  pronium  generatum  testiculorum  et  aha  extrem 
mitas  inferioris  partis  quae  intrat  in  foramine  gonat  maioris  duorum 
Qonatuum  cruris  et  duorum  ipsorum  gonatuum  longitudo  est  ad  genu 
usque  ad  os  calcanei  minor,  uero  ipsorum  gonaat  inferior  et  minor  go* 
nat  superioris  extremitatis  duorum  gonatuum  tangunt  simul  calcaneum 
et  ibi  in  pede  nascuntur  nota  tria  concuruatiua  ossis  testiculorum  in 

225  15 


coxa  flectitur  uel  curuatur  in  parte  posteriori  et  in  curuatiua  alterius 
ossis  foraminis  (jonaath  maioris  est  ligatura  genu  et  super  eadem  lis 
gatura  est  os  circulare  et  est  rotundum  et  est  in  ipso  cartillaginitas  et 
nominatur  oculus  genu,  coniungitur  in  calcaneo  interiori  et  nominatur 
alcochi  et  inferiori  parte  est  os  calcanei  et  in  istis  duobus  ossibus  con# 
iunguntur  rasseth  et  ipsum  compositum  est  ex  duobus  ossibus  et  po# 
stea  coniunguntur  huic  scubath  pedis  et  istud  compositum  est  ex  tri* 
bus  ossibus  et  fabricatum  et  aedificatum  aedificatione  conuenienti 
sibi  et  positam  coniungitur  uib  stabath  pedis  et  ipsum  compositum 
est  duobus  ossibus  et  posteasecuntur  ossa  digitorum  quae  nominantur 
sonath  et  unicuique  digito  tres  preter  policem  qui  non  habet  nisi  duo 
ossa.  Ergo  inuentum  est  sensu  .G .(?)  quod  ossa  hominum  uel  hominis 
sunt  XLVIII,  ab  ossibus  paruis  quae  replent  spatia  iunturarum  quae 
nominantur  in  arabico  scristimania  et  absque  osse  ephgotis  quod  no* 
minatur  in  arabico  alchacutrab  et  absque  osse  cartillaginose  quod  di« 
cunt  ahqui  anotheantores  quod  est  in  corde  et  nos  non  abreuiamus 
loqui  supra  forma  compositionis  istorum  ossuum  nisi  propter  unum 
modum  in  istis  imaginatiua  per  uiam  estimationis  est  breuis  et  parua 
compositione  earum  rerum  existentium  in  ipsis.  Et  sensibiles  sunt 
duarum  spetierum  sive  pulsatiles  et  non  pulsatile  sed  composite  sunt 
omnes  ex  duabus  tunicis  praeter  unam:  et  unaquaeque  est  simiHs 
alteri  quod  contestura  interioris  tunice  et  iste  sunt  fortiores  et  con# 
testura  exterioris  tunice  tendit  in  longitudinem  et  iste  uene  apparent 
per  uiam  sensus  quae  exeunt  a  corde  nisi  quia  exeunt  ad  concauitatem 
sinistram  sunt  arterie  exeunt  concauitatem  sinistram  et  sunt  arteriae 
epatis.  Et  de  ossibus  Äueroijs  haec  dicta  sufficiant. 
Fol  62".  43. 0  nobihssimo,  questo  possiamo  considerare  delH  antichi  statua* 

rij  et  de'  pittori  h  quaU  auessono  per  eterna  memoria  le  dignitä  et  la 
gratia  della  commendatione  sono  state  a  chi  uiene  poi,  si  come  Mi* 
rone,  PoUcreto,  Pidia,  Lisippo  et  gli  altri  \i  quaU  anno  seguita  la  no* 
biltä  della  arte,  imperö  come  nelle  grandi  cittä  ouero  agli  re  ouuero  agli 
nobili  cittadini  anno  compiute  l'opere:  cosi  anno  riceuuto  questo  et 
non  con  minore  studio  et  ingegnio  et  astutia  furon  da'  nobili  cittadini 
con  humil  Fortuna  non  meno  egregiamente  anno  fatte  l'opere  perfette, 

226 


nulla  memoria  änno  seguita  non  dalla  industria  ne  dalla  astutia  dell' 
arte:  ma  dalla  felicitä  furono  ingannati  come  Elas  Atheniense,  Chyon 
Corinto,  Ymagieo  Foceo,  Paras  Epeseo,  Beda  Bisantio,  ancora  piü  altri 
et  non  meno  ancora  li  pictori  come  Aristomone,  Tassio,  Polide  et 
Andromate,  Nicheo  et  altri  grandi  li  quali  nella  industria  et  nello 
studio  della  arte  et  nella  astutia  manco,  ma  nel  bisognio  della  cosa 
familiäre  o  la  debilega  della  fortuna  o  uero  nel  dubitare  della  certeqa 
de'  contrarij  sopra  stati  contasto  alla  loro  dignitä  ne  per  tanto  e  da 
marauigliare  se  per  ignorantia  della  arte  si  obscurano  le  uirtü,  maxi* 
mamente  e  da  sdegnare  quando  ancora  spesse  uolte  per  gratia  di  con# 
uiti  si  lusinghi  dalli  ueri  iudicij  et  dalle  false  approbationi.  Addun* 
que  come  piacque  a  Socrate  se  cosi  li  sentimenti  et  le  sententie  et  le 
scientie  per  discipline  acresciute  prospicue  et  lucide  fussono  non  po* 
trebbono  gratia  ne  dubitan<ja.  Ma  se  alcuno  con  uere  et  certe  fatiche 
delle  doctrine  peruenisseno  alla  somma  scientia  oltre  auere  certe  fa* 
tiche  oltre  excesso  l'opere  da  esse  si  darebbono  imperö  che  esse  cose 
non  sono  illuxtre  et  apparenti  nello  aspetto  come  noi  pensiamo  non 
come  bisognerebbe.  Et  considero  piü  tosto  e  non  amaestrati  che  li 
amaestrati  per  gratia  soprastare  giudicante  non  esser  da  combattere 
colli  non  amaestrati,  per  la  dubitatione  a  questi  comandamenti  fatti 
mostrerremo  la  uirtü  della  nostra  scientia  et  cosi,  o  sapientissimo,  nel 
primo  uolume  a'tte  dell'arte  et  quali  uirtü  et  con  quali  discipline  bi* 
sogni  esser  accresciuto  lo  scultove  e'l  pittore,  ö  exposto  le  cagioni  per« 
che  cosi  bisognia  sugiugnere  le  cagioni  perche  cosi  bisognia  essere 
amaestrato  della  ragione  della  somma  scultura  per  participatione  o  dis* 
tributione  et  delle  diffinitioni.  O  determinato  ancora  il  pittore  colle 
medesime  determinationi  et  participatione  conuie(ne)  che  ciascheduno 
medesimo  genere  segua  perö  sono  d'uno  medesimo  el  pittore,  me* 
desima  theorica  allo  scultore  et  al  pittore  e'l  medesimo  ingegnio  mi* 
sure  all'uno  et  all'altro  et  la  medesima  proportione.  Et  cominceremo 
a  dare  forma  alla  statua  uirile  con  quella  arte  et  diffinitioni  et  pro* 
portioni  et  simetrie  che  usarono  e  nobilissimi  statuarij  et  pictori  an* 
tichi  et  porremo  la  figura  del  circulo  come  per  loro  fu  trouata  anticha* 
mente  colle  gismetrie  (sie)  et  misure,  perö  ö  explicato  con  somma  di* 


227 


15' 


ligentia  imperö  che  cosi  compone  la  natura  el  corpo  deü'uomo  come 
l'osso  del  capo  dal  mento  alla  somma  fronte  l'ime  et  radice  del  ca« 
pello  essere  la  decima  parte.  Ancora  e  la  palma  della  mano  dello  ar* 
ticolo  et  dallo  stremo  mego  dito  et  altretanto  da  essa  fine  delle  radici 
ime  de'  capelli  si  fa  la  fronte  ancora  della  terga  parte  e  il  piede  della 
altera  del  corpo  dell'uomo  cioe  della  sesta  e  il  gomito  della  quarta 
parte.  Anno  le  loro  misure  et  proportioni  per  le  quali  usando  gli  an* 
tichi  pictori  et  nobili  statuarij  anno  seguite  grandi  et  infinite  laudi. 
Ancora  il  mego  centro  del  corpo  dell'uomo  naturalemente  e  rumbi# 
lico  sendo  el  punto  della  sexta,  intorno  farä  il  cierchio  toccante  la 
mano  lo  mego  dito  d'essa  et  ancora  e  piedi  uedesi  d'essa  statua  essere 
tanto  l'altega  quanto  la  larghega,  toccando  sempre  la  stremitä  del 
cierchio,  come  abbiamo  detto  di  sopra  et  cosi  abbiamo  detto  le  misure 
secondo  che  parlano  gli  antichi  secondo  truouo  et  secondo  el  nobile 
el  quäle  esso  scriue  de'  nobili  statuarij  et  antichi  pictori. 

44.  Ancora  non  e  da  partirsi  dalla  forma  de'  nobili  antichi  statuarij 
ne  dalla  inuentione  et  forme  data  del  cerchio  de'  pictori  i  quali  anno 
con  nobili  misure  et  nobilissime  simetrie  et  con  grandissima  arte  et 
ingegnio  (. . .)  et  seguiremo  la  forma  come  per  loro  e  stata  ordinata 
della  misura  del  cierchio  et  porremo  in  esso  la  statua  uirile  come  essi 
anno  fatto  gli  antichi  statuarij  et  seguiremo  in  gran  parte  loro.  Co* 
minceremo  all'  osso  del  capo  cominciando  a  dare  a  ciascuna  la 
Fol.  63'.  parte  che  a  essa  tocca  per  altega  o  per  larghega  come  e  periti  o  perfetti 
et  antichi  statuarij  et  nobili  pictori.  Cominceremo.  La  testa  porremo 
diuisa  in  tre  parti,  cominciando  l'ime  et  radice  de'  capelli  per  insino 
al  cominciare  delle  ciglia,  e  una,  et  per  la  prima  parte.  La  seconda 
parte  e  il  naso  et  la  terga  e  il  mento  et  questa  e  la  fine  della  testa  et 
e  partita  in  nove  parti  et  mego  secondo  gli  antichi  statuarij.  Molti 
sono  che  pongono  dieci  et  molte  se  ne  truouano  di  nove  et  mego  et 
questa  e  certamente  la  perfetta  misura;  sono  teste  9V2-  Diuide  in 
questa  forma:  in  prima  ella  comincia  da  l'ima  fronte  de'  capelli  et 
porremo  la  testa,  abbiamo  una;  porremo  dalla  forcella  della  gola  per 
insino  alla  forcella  del  petto  sono  2,  et  dalla  forcella  del  petto  per  in* 
sino  al  bellico  sono  3;  per  insino  alla  natura  sono  4.   Dal  pettignone 

228 


insino  a  tutta  la  coscia  sono  teste  2V2;  ciascuna  coscia  e  lunga  teste  2'/«. 
Dalla  coniunctura  del  ginocchio  e  tutta  la  gamba  per  insino  alla  chia* 
uatura  del  tallone  cioe  la  chiauatura  doue  comincia  el  piede  sono 
teste  2.  Tutta  la  gamba  dalla  chiauatura  per  insino  in  terra  ...  [. . . 
e  finita  l'altega  della  statua  uirile]  et  da  terra  per  insino  alla  chiaua* 
tura  del  piede  [a  terra]  e  una  me(ja  testa  et  una  meqa  dal  mento  alla 
forcella  del  petto  [un'  altra  mega  testa]. 

45.  Abbiamo  per  alte(ja  poste  tutte  le  misure  della  statua  uirile; 
verremo  alla  larghega  di  ciascuna  sua  parte;  cominceremo  alle  misure 
della  testa  et  cosi  explicheremo  per  l'altitudine  ogni  sua  parte,  parti* 
remo  in  quadri  nove  detta  testa  et  daremo  a  ciascuno  quella  parte 
tocca.  In  ciascheduna  la  prima  parte  tocca  alla  fronte,  el  secondo 
tocca  al  naso,  el  ter(^o  si  piglia  per  lo  mento.  I  quadri  che  sono  da 
ciascuna  parte  seguono  gli  occhi  et  cosi  a  ciasuna  parte,  se  alluoghi 
quella  parte  gli  tocca  in  detti  noue  quadri  allogati  per  detta  testa  doue 
toccano  gli  orecchi  di  rimpetto  agli  occhi  fuori  de'  noue  quadri.  Et 
ancora  le  cose  sopra  all'  ima  fronte  fuori  de'  detti  noue  quadri.  Cias* 
cheduna  parte  si  ponga  nel  suo  lato,  et  cosi  abbiamo  partito  la  testa 
in  quadri  noue,  come  e  detto.  Per  l'altitudine  et  per  lunghega  parti? 
remo  dalla  forcella  della  gola  per  insino  al  mento  per  quadri  mede* 
simi  della  medesima  grande(;a  sono  quelli  della  testa,  pigleremo  tutta 
la  gola  in  detti  quadri  aremo  partita  in  latitudine  et  in  alteqa  tutta  la 
parte  della  gola;  ora  pigleremo  dalla  forcella  della  gola  per  insino  alla 
chiauatura  della  spalla.  Ora  pigleremo  la  largheqa  della  spalla  e  cosi 
piglerö  la  larghe<^a  da  l'una  spalla  all'  altra;  aremo  la  larghega  d' 
amendue,  sarä  teste  due  detta  statua  larga  nelle  spalle.  Ora  pigleremo 
teste  due  et  una  testa  et  uno  Vs,  arä  di  latitudine  cioe  di  grosseqa  una 
testa  et  mego  et  cosi  lunga.  Tutta  la  mano  e  grossa  una  me<^a  testa, 
sono  tutte  della  statua.  Si  certa  che  da  esse  essere  principio  sono  sopra 
alla  terra.  La  larghe(ja  ne'  fianchi  sarä  nella  cintura  arä  di  larghega 
grossega  una  testa  Vs-  La  coscia  arä  di  latitudine  el  dosso  del  piede. 
Tutto  el  piede  et  cosi  e  lunga  la  gamba  nella  polpa.  Compiute  le  mi* 
sure  uirile,  euidentemente  nasce  ogni  cosa  di  tutte  le  cose,  le  quali 
sono  el  modo  che  tennono  e  nobilissimi  statuarii  et  pictori  dell'  uomo 

229 


lo  quäle  si  uede  in  tutte  l'opere:  si  ueggono,  del  corpo  si  colgono, 
come  e  il  dito  esse  membra  . . .  [Abbiamo  detto  delli  antichi,  e  quali 
cercorono  la  nobiltä  dell'arte  non  meno  le  ragioni  del  corpo  essere 
necessarie  dalle  membra.  II  palmo  della  mano,  il  piede,  il  gomito  . . .] 
Si  stribuiscono  imperfetto  numero,  e  Greci  dicono  Teloton  et  li  an* 
Fol.  63\  tichi  statuirono  numero  perfetto  imperö  dalle  mani  e  il  numero 
delle  dita  dal  palmo  trouato  il  piede  et  si  nell'uno  palmo  et  nell'altro 
per  li  articoli  della  natura  sono  dieci  compiuti.  Ancora  e  piaciuto  a 
Piatone  essere  il  numero  per  questa  cosa  che'ssi  compie  da  singulari 
le  quali  si  dicono  apressa  a'  Greci  monades  et  con  li  discussi  et  in« 
sieme  XI  et  XII  et  sono  fatti  quelli  che  sopra  staranno  et  non 
possono  essere  per  effetto  insino  a  tanto  che  discussi  peruengono  all* 
altro,  Ma  e  mathematici  contra  e  disputanti  per  questa  cosa  dissono 
essere  per  efFetto  il  numero  el  quäle  si  dice  essere  sei  partitioni  de  essi 
sei  partitioni  si  conuengono  all'altro  al  quäle  si  dice  sei,  che  questo  e 
il  numero  et  la  partitione  et  cosi  se  stanti  uno  trienti,  due  semisse,  tre 
besen  il  quäle  dicono  dimeron  quattro,  quintario  il  quäle  dicono  pen* 
tametron  cinque,  sei  il  compimento  conciosia  cosa  che  al  supplimento 
cresca  sopra  sei  per  l'asse  et  agiugnimento  l'effetti  allora  sono  fatti 
ouero  che  nella  terga  parte  agiunta  che  e  il  tergario  che  si  dice  episte* 
doro  per  mega  agiunta  quando  sono  fatti  noue  sexquialtero  el  quäle 
si  chiama  [. . .]  per  due  parti  agiunte  et  cosi  e  fatto  hesaltero  e  pide* 
maceron  uel  numes.  D'undici  che  agiunti  sono  cinque  el  quintario  e 
quali  dicono  epipenteron  et  XII  agiunti  sono  due  cinque  simplici 
numeri  di  plasiona,  ancora  che  il  pie  abbia  ancora  la  sexta  parte  della 
altera  della  statua  uirile  cosi  ancora  quello  che  si  compie  nella  statua 
uirile.  Et  nel  numero  delle  piedi  del  corpo  si  ueste  della  altera  cosi 
ancora  quello  che  si  compie  del  numero  de'  piedi  sei  uolte  della  altega 
terminoron  esso  statuirono  per  effetto  al  gomito  esso  considerarono 
et  sei  nelle  palme  apparire  XXIIII  dita  apparire  et  per  questo  si 
uegono  le  cittä  greci  essere  in  numero  constituite  per  di  sei  palmi 
nella  quadragina  userebbono  il  numero  alli  metalli  segnati  come  si  se* 
gnano  l'asse  per  lo  quäle  sei  li  chiamano  obolos  et  li  quadranti  delli 
obboli  le  quali  altri  dicono  dicalta  et  altri  tricalta  dicono  per  dita 

230 


XXIIII  nella  [nel  dragina]  dramma  constituire.  Et  li  nostri  fecerono 
per  dicon  per  dita  XXIIII  nella  dragina  prima  antico  numero  et 
nel  danaio  denos  di  rame  et  statuirono  per  questa  cosa  ratione  el 
nome  per  insino  al  di  d'oggi  danaio.  La  compositione  del  nome  ad# 
dunque  si  conuiene  per  la  consideratione  dell'uno  et  dell'altro  nu# 
mero  et  di  questa  cosa  gli  autori  trouarono  el  piede  dal  gomito:  im* 
perö  che  quando  sono  detti  e  palmi  doue  si  lascia  el  piede  di  quattro 
palmi  el  palmo  ä  quattro  dita  et  cosi  si  fa  acciö  che  esso  abbia  quattro 
dita  pari  et  cosi  si  faccia  gli  abbi  XVI  dita  pari  altrettante  [. . .]  il  da* 
naio  oltre  alla  misura  delli  antichi  statuarij  et  sommi  et  perfetti  pittori 
et  la  inuentione  delle  misure  date  per  loro  et  poste  symetrie  loro 
con  tanta  diligentia  et  dare  a'  membri  a  ciascuno  ogni  loro  propor* 
tione  et  ogni  perfetta  misura  anno  dato  con  tutte  le  ragioni  et  sime« 
trie  si  danno  o  possonsi  dare  alla  statua  uirile  secondo  e  nobili  sta* 
tuarij  et  pictori  antichi  et  come  il  numero  et  nome  del  denario  e'l 
nome  dell'oncia  et  del  passino,  e'l  piede  et  gomito,  e'l  braccio  etpasso, 
la  canna,  la  perticha,  lo  stadio  et  porremo  la  statua  dinangi. 

Et  gli  antichi  puosono  el  circulo  et  missono  la  statua  uirile  supina 
dentro  al  circulo  distendendo  le  braccia  et  piedi  dentro  al  circulo  toc* 
cante  solamente  del  palmo  el  dito  di  mego  et  cosi  de'  piedi  tenendo 
le  gambe  aperte  toccando  ciascuna  la  parte  del  circulo  la  quäl  Fol  64': 
cosa  mi  pare  difficile  perö  che  l'uomo  non  si  puö  tanto  aprire  nelle 
gambe,  esso  possa  toccare  el  circulo.  Molto  s'apre  l'uomo  nelle  brac* 
cia:  non  si  puö  tanto  aprire  ne'  piedi.  Ancora  non  mi  pare  del  centro 
sia  el  bellico,  parmi  debba  essere  doue  e  '1  membro  genitale  et  doue 
e'  nasce  ouero  ou'  e  la  inforcatura  humana.  Ancora  mi  pare  el  suo 
centro  non  possa  in  altro  luogo  poter  porsi  altro  che  in  detto  luogo. 

lui  e  '1  centro  della  statua  uirile  et  cominceremo  et  e  noto  da' 
grandi  et  sommi  statuarj ;  cominceremo  dalla  somma  vertice  oue  e  il 
principio  del  nascimento  de'  capelli  raccogliendo  di  tutta  la  statua 
tutte  le  misure  a  parte  quanto  a  me  sarä  possibile  et  misureremo  ex* 
plicarle  tutte  con  ogni  diligentia  sarä  possibile,  et  cominceremo  alla 
uertice  del  capo  doue  nasce  el  principio  de'  capelli  imi  misureremo 
et  cominceremo  a  tutta  la  statua  uirile  la  forma  d'essa  inforcatura. 

231 


46.  O  egregio  maggior  mio,  non  ö  da  altri  giudicij  seguitanti 
interposto  el  nome  mio;  proffero  questo  corpo  ne  d'altrui  le  cose  pen* 
säte  uituperante  ö  statuito  per  me  approuare;  ma  fö  infinite  gratie 
maximamente  a  tutti  gli  scultori  et  a  tutti  i  pictori  et  certamente  a 
tutti  gli  scrittori  rendo  gratie  che  con  egregie  astutie  d'  ingengno  perö 
anno  tanto  celato  agli  altri  con  altra  generatione  et  abbundanti  copie 
anno  apparecchiate:  onde  noi  si  come  attingenti  l'acqua  dalla  fönte 
alli  proprij  propositi  traducenti  abbiamo  a  scriuere  piü  facunde  et  piü 
expedite  facultadi,  confidenti  a  tali  auctori  et  siano  nuoue  institutioni 
agguagliare  addunque  tali  entramenti  d'essi:  le  quali  ragioni  al  pro« 
posito  mio  ö  pensato  prepararti  di  poi  come  incominciai  a  trapassare 
imperö  per  [.  .  .] 

Aghatarco  in  Athene  [.  .  .]  amaestrante  fece  tragedie  alla 
scena  esse  comentario  lasciö  perö  Monisti  et  Democrito  et  Anaxa« 
gora  di  quello  medesimo  scrissono  a  che  modo  bisogni  alla  schiera 
delli  occhi  delli  radij  per  distendimento  il  luogo  certo  al  centro  con« 
stituirono  si  come  alle  linee  rispondere  per  ragione  naturale  si  come 
di  certa  cosa  certe  imagini  picte  et  'dificij  le  spetie  rendeua  nella  diritta 
pupilla  della  fronte  erano  constituite  colla  forma  erano  in  se  posti  e 
termini  d'esse  con  tanta  arte  et  ingegnio  cioe  si  giugneua  oue  Agha# 
tarco  auea  fermo  l'ochio  in  detta  opera  reudeuano  le  linie  come  rende 
naturalmente  la  uirtü  uisiua.  Et  colti  e  termini  ueri  di  dette  linee  et 
nelle  diritte  anno  affigurato  in  certi  altri  luoghi  moltissime  altre  cose 
mostrando  di  quanto  ualore  e  detta  arte  et  di  quanta  marauiglia  essa 
inganna  la  natura  humana:  chi  con  diligentia  cerca  l'arte  della  pittura 
farä  le  medesime  che  furono  picte  per  Aghatarco  et  Monisti  et  De* 
mocrito  et  Anaxagora  phylo(sofo)  delle  symetrie,  Theodoro  della 
casa  ionica. 

Ritorniamo  alla  statua  uirile,  el  tutto  e  teste  X.  dal  cominciare  da 
l'ima  fronte  del  nascimento  de'  capelli  per  insino  al  fine  di  tutta  colla 
uertice  ch'e  la  decima  parte  d'una  testa.  Partiremo  la  testa  in  parti 
tre;  l'una  fia  la  fronte,  la  seconda  fia  il  naso,  la  terga  sarä  il  mento. 
Per  insino  al  naso  muouesi  la  gola  dal  mento  alla  forcella  et 
Fol.  64".  comincia  la  gola  per  insino  al  mento  salesi  detta  gola  una  mega  testa. 

232 


Dalla  forcella  della  gola  per  infino  alla  forcella  del  petto  e  una  testa. 
Dalla  forcella  del  petto  per  insino  al  bellico  si  fa  una  altra  testa.  Per 
infino  alla  natura  e  iui  e  il  centro  dell'  uomo  doue  comincia  la  infor* 
catura  dell'  uomo.  Et  arä  la  chiauatura  della  coscia  per  insino  al  gi* 
nocchio  sono  teste  due,  uno  sesto  di  testa  comincia  la  chiauatura  del 
ginocchio  per  insino  alla  chiauatura  del  piede;  dal  ginocchio  per  in* 
sino  al  piede  ä  teste  due.  Dal  tallone  per  insino  in  terra  e  una  mec^a 
testa.  Finito  di  misurare  tutta  la  statua  uirile  per  altera  per  latitudine, 
si  uede  il  campo  pleno  di  quadri  gradj  tanto  quanto  la  testa  e  puoi 
pigliare  la  latitudine  da  essi  gradi  [.  .  .] 


233 


APPARAT  ZUM  TEXTE 


Mit  AM.  ist  der  Anonymus  Magt 
liabecchianus  ed.  Frey  bezeichnet 


Seite  3:  Oben  am  Rande  das  Ex  Libris 
des  einstigen  Besitzers:  Di  me  Cosimo 
di  Mattio  B(ar)toli  no.  65. 

Seite  3,  Zeile  1 1 :  darci  wiederholt 
(vom  Kopisten?). 

Seite  4,  Zeile  15:    Hs.  hat  istoriorico. 

Seite  4,  Zeile  31:  Der  Schluß  dieses 
und  der  Anfang  des  folgenden  Satzes 
sind  vom  Kopisten  irrtümlich  noch  ein« 
mal  zu  einem  sinnlosen  Satz  verbunden 
worden. 

Seite  5,  Zeile  25:  Das  Eratosthenes 
des  vitruvian.  Textes  fehlt. 

Seite  7,  Zeile  10:  piü  doppelt  ge« 
schrieben. 

Seite  7,  Zeile  19:  podesta.  Vorher  hat 
der  Kopist  irrtümlich  angesetzt  zu  post . . 

Seite  7,  Zeile  25:  vorher  uariata  ge« 
tilgt. 

Seite  8,  Zeile  7:  nach  doctrine:  et 
none  invidiosamente  getilgt. 

Seite  8,  Zeile  28:  Hier  irrtümlich  der 
Anfang  des  an  zweiter  Stelle  folgenden 
Satzes  (Et  perö  come  grandi). 

Seite  9,  Zeile  24:  da  doppelt. 

Seite  9,  Zeile  32:  im  Manuskript  ver« 
bessert  aus  soprastante  und  giudicante. 

Seite  10,  Zeile  13:  Hs.  hat  da  Marato. 

Seite  10,  Zeile  16:  Ofitile.  Landin  hat 
Prassitele. 

Seite  11,  Zeile  7:  Vortriumpho:  tempio 
getilgt. 

Seite  11,  Zeile  30:  ero  romani  (sie!). 

Seite  12,  Zeile  8:   si  trouai  (trouasi?) 

Seite  12,  Zeile  14:  d.i.  aTene(Attene) 
wie  häufig  bei  Ghib. 

Seite  13,  Zeile  10:  Hs.  hat  ale. 

Seite  15,  Zeile  7:  vorher  eldico  ge» 
strichen. 


Seite  15,  Zeile  14:  Im.  Ms.  ist  ver* 
schrieben  ginocano. 

Seite  16,  Zeile  8:  fece  Alexandro 
zweimal. 

Seite  17,  Zeile  9:  Opere  di  marmo  e 
di  rame  von  Kop.  anscheinend  aus  dem 
folgenden  Satze  herübergenommen  und 
dann  getilgt. 

Seite  17,  Zeile  10:   Ebenso  PoHcreto. 

Seite  18,  Zeile  6:  il  fanci(ullo)  durch 
Kopistenfehler  doppelt  geschrieben. 

Seite  19,  Zeile  10:  nach  lungo:  auere 
alle  cose  pensate  vorweggenommen  und 
getilgt. 

Seite  20,  Zeile  2:  831  Schreibfehler 
für  83. 

Seite  21,  Zeile  8:  statt  scrisse  hat  die 
Handschrift  serse. 

Seite  21,  Zeile  17:  vor  fanciuUo:  stre 
(zu  strangolante). 

Seite  22,  Zeile  2:  lasciate  wiederholt. 

Seite  22,  Zeile  10:  nach  acquistö:  la 
gloria  gestrichen. 

Seite  22,  Zeile  23:  nach  si:  curta  ge« 
strichen. 

Seite  23,  Zeile  3:  per  douere  —  nel 
quäle  am  Rande  nachgetragen 

Seite  23,  Zeile  17:  nach  fu:  das  foU 
gende  il  mostro  gestrichen. 

Seite  23,  Zeile  32:  et  essere  adiuenute 
wiederholt. 

Seite  26,  Zeile  10:  uena  verschrieben 
oder  mißverstanden  statt  Venere. 

Seite  28,  Zeile  7:  nach  et:  Silla  ge* 
strichen. 

Seite  29,  Zeile  9:  vor  Cydia:  cido 
et  d.  . 

Seite  29,  Zeile  21:  vor  questa:  presso 
che  fu. 


237 


Seite  30,  Zeile  10:  nach  siehe:  nella 
austeritä  wiederholt  und  vom  Kop.  ge» 
strichen. 

Seite  31,  Zeile  2:  Hs.  hat  statt  essa 
esse.  Vorher  subitamente,  das  gestrichen 
wurde. 

Seite  31,  Zeile  9:  Dottotissimo. 

Kommentar  IL  In  der  Numerierung 
der  Kapitel  bin  ich  Frey's  Edition  gefolgt. 

Seite  35,  Zeile  8:  nach  poi  ergänzt 
Frey:  per  (das  vielleicht  nur  vom  Ko* 
pisten  verschrieben  wurde). 

Seite  35,  Zeile  22:  nach  lastra:  et 
diseg 

Seite  35,  Zeile  26:  vor  Cimabue  ein 
kleines,  später  eingefügtes  a. 

Seite  35,  Zeile  25:  Biondone  AM. 

Seite  35,  Zeile  31:  aus  coU'arte  korr. 

Seite  36,  Zeile  7:  Im  Orig.  Lücke; 
hier  aus  dem  AM.  vorhegenden  „oris 
ginale"  Ghibertis  ergänzt. 

Seite  36,  Zeile  10:  Roberto  AM. 

Seite  36,  Zeile  20:  AM  altre  statt  due. 

Seite  36,  Zeile  21:  Interpunktion  des 
Originals:  frati  minori.  Quattro  capelle 
et  quattro  tavole  molto  excellentemente 
dipinse  in  Padoua  .  .  .  Obige  Inter» 
punktion  nach  Frey. 

Seite  36,  Zeile  24:  et  AM. 

Seite  36,  Zeile  30:  so  AM,  der  aber 
statt  et:  coti  uno  crucifisso  hat. 

Seite  37,  Zeile  20:  alla  doppelt  und 
gestrichen. 

Seite  37,  Zeile  24:  Die  Handschrift 
hat  hier  eine  Lücke;  scorci  aus  dem 
AM.  ergänzt. 

Seite  37,  Zeile  26:  historia  AM. 

Seite  37,  Zeile  27:  Vor  marauiglare 
ergänzt  Frey  fatto. 


Seite  38,  Zeile  16:  Frey  liest  perfec* 
tissim(a);  in  der  Handschrift  deutlich 
wie  im  Text. 

Seite  38,  Zeile  16:  Frey  ergänzt  hier 
(sopra)  la  porta  nach  dem  AM. 

Seite  38,  Zeile  23 :  braccia  aus  dem  AM. 

Seite  39,  Zeile  2:  in  erg.  Frey. 

Seite  39,  Zeile  12:  Die  Handschrift 
hat  porti. 

Seite  40,  Zeile  9:  nach  molti:  pictori 
gestrichen. 

Seite  42,  Zeile  24:  vor  fratello:  disce« 
(po/o)  gestrichen. 

Seite  42,  Zeile  29:  Frey  ergänzt  nach 
capelle:  dipinse. 

Seite  42,  Seite  31:  Ich  ziehe  diesen 
Satz  im  Gegensatz  zu  Frey  zum  vorher* 
gehenden.    Auch  der  AM.  liest  so. 

Seite  43,  Zeile  13:  das  di  vor  maestro 
Andrea  ist  offenbar  ein  Mißverständnis 
des  Kopisten,  wodurch  dieser  Satz  zu 
dem  vorhergehenden  gezogen  wird.  Das 
„Original"  des  AM.  hatte  diesen  Fehler 
wohl  nicht.    S.  den  Kommentar. 

Seite  43,  Zeile  25:  420  nach  dem  AM. 

Seite  43,  Zeile  27:  So  AM.  wahr» 
scheinlich  nach  dem  „Originale". 

Seite  43,  Zeile  31:  nach  statuarj:  ne 
gestrichen. 

Seite  44,  Zeile  2:  disfare  bessere  Les« 
art  des  AM. 

Seite  44,  Zeile  21:  e  doppelt  vom  Ko« 
pisten  geschrieben. 

Seite  45,  Zeile  21 :  Lücke.  Mit  Frey  le 
cose  zu  ergänzen. 

Seite  46,  Zeile  3:  Interpunktion  der 
Hs.:  mi  die  licentia  insieme  cogl'  altri 
scultori  fumo  innanzi  .  .  . 

Seite  46,  Zeile  1 1 :  Val  d'Ambrina  AM. 


238 


Seite  47.  Zeile  9:  Albizi  AM. 

Seite  47,  Zeile  28:  di  mano  doppelt 
geschrieben. 

Seite  48,  Zeile  5:  Der  Kopist  hat  hier 
durch  ein  Versehen  die  später  vorkom« 
menden  Sätze  „nel  fregio  era  da  pie  sono 
in  conpassi  d'oro  et  quattro  uangelisti" 
folgen  lassen,  aber  wieder  getilgt. 

Seite  48,  Zeile  1 1 :  Das  später  folgende 
„e  fatta  per  sancto  Stephano"  vom  Kos 
pisten  falsch  (vor  puosono)  eingesetzt. 

Seite  48,  Zeile  18:  vor  caramino  hatte 
der  Kopist  ursprünglich  in  pelegrinag« 
(gi)o  geschrieben. 

Seite  48,  Zeile  21:  vor  famigli  ur« 
sprünglich  fanciulli  geschrieben  und 
getilgt. 

Seite  49,  Zeile  12:  Frey  ergänzt  nach 
detto  (quadro),  das  dem  Kopisten  wahr« 
scheinlich  wegen  des  folgenden  quattro 
in  der  Feder  geblieben  ist. 

Seite  49,  Zeile  31:  Ysaach  in  der  Hs. 
aus  Jacob  korr. 

Seite  55,  Zeile  11:  vor  parole:  pie  di 
gestrichen. 

Seite  55,  Zeile  16:  vorconceputi:  della. 

Seite  55,  Zeile  23:  Konjektur.  Die  Hs. 
hat  scipidamente. 

Seite  58,  Zeile  18:  vor  forma:  statua 
getilgt. 

Seite  61,  Zeile  34:  Frey  emendiert  il 
piano. 

Seite  62,  Zeile  2:  sissi  (fermö). 

Seite  63,  Zeile  15:  nach  ciascuno  er« 
gänzt  Frey:  la. 

Seite  64,  Zeile  3:  vor  era:  el  quäle 
wiederholt. 

Seite  64,  Zeile  22:  i  uederi.  So  auch 
Frey;  doch  ist  die  Lesung  fraglich. 


Seite  66,  Zeile  16:  Vor  superflua« 
mente  in  der  Hs.  superficialmente  ge» 
strichen. 

Seite  68,  Zeile  20:  Handschrift  hat 
del  toccare. 

Seite  71,  Zeile  5:  si  come  in  der 
Handschrift  doppelt. 

Seite  73,  Zeile  21:  Perö— radicale  vom 
Kopisten  doppelt  geschrieben. 

Seite  85,  Zeile  11:  diciamo— uisibili 
vom  Kopisten  zweimal  geschrieben. 

Seite  107:  Fol.  26'-  ist  leer. 

Seite  111,  Zeile  10:  nach  recta  ist 
Raum  für  eine  Zeichnung  gelassen. 

Seite  116  (cap.  22):  Auch  hier  ist 
wieder  Raum  für  eine  Zeichnung  ge« 
lassen. 

Seite  124,  Zeile  10:  prospicua  korr. 
aus  prospettiua. 

Seite  125,  Zeile  7:  Vor  scientia 
distantia  getilgt. 

Seite  126,  Zeile  8:  luce  aus  l'altre  korr. 

Seite  126,  Zeile  20:  philosophia  bis: 
per  questa  philosophia  am  Rande  nach« 
getragen  (an  falscher  Stelle). 

Seite  133,  Zeile  3:  nach  La  disposi« 
tioneaddunque:  de'  uisibili  in  der  Hand« 
Schrift  getilgt. 

Seite  137:  Auf  fol.  35"  ist  ein  breiter 
Raum  für  eine  (nicht  ausgeführte)  Figur 
gelassen  worden.  Am  Rande  ist  einiges 
weggeschnitten. 

Seite  144,  Zeile  3:  Die  Worte  con 
tutti  questi  modi  sarä  comprensione 
durch  Punkte  getilgt. 

Seite  144,  Zeile  30:  Aspetto  aus  „as« 
piciente"  korr. 

Seite  145,  Zeile  13:  Im  lat.  Text  Alba« 
cens  (111,2)  steht  verticationibus. 


239 


Seite  146,  Zeile  15:  Nach  perpendicu« 
lari  ist  in  der  Handschrift  Raum  für  eine 
Figur  gelassen. 

Seite  146,  Zeile  31:  vor  congiuntione: 
longitudine  getilgt. 

Seite  147,  Zeile  14:  Im  lat.  Text  con= 
iunctioni. 

Seite  148,  Zeile  21:  Hier  ist  Raum 
für  eine  Zeichnung  gelassen,  die  Hs. 
macht  den  Vermerk:  Figura. 

Seite  149,  Zeile  25:  vor  moto:  modo 
getilgt. 

Seite  149,  Zeile  27:  vor  quante  uolte: 
comprenderä  getilgt. 

Seite  150,  Zeile  32:  nach  opposta:  al 
uiso  getilgt. 

Seite  152,  Zeile  16:  non  tutte  corr. 
aus  contiene. 

Seite  155,  Zeile  23:  Die  Stelle  in 
Klammem  in  der  Hs.  getilgt. 

Seite  157,  Zeile  17:  Die  eingeklam« 
merte  Stelle  ist  gestrichen. 

Seite  160,  zu  fol.  42^':  Die  am  Rande 
angemerkten  „Fighure"  fehlen;  die  ganze 
übrige  Seite  ist  leer. 

Seite    161,   Zeile   8:    Nach   diametri: 

quali  getilgt. 

Seite  164,  Zeile  28:  nach  radiale:  per 
uera  comprensione  getilgt. 

Seite  166,  Zeile  16:  lo  indiuiduo  korr. 
aus  el  punto. 

Seite  167,  Zeile  14:  Se  alcuno  ist 
durch  Versehen  doppelt  geschrieben. 

Seite  167,  Zeile  27:  Die  nach  s'istituisce 
folgenden  Worte:  la  forma  di  questo  uiso 
sarä  minore  della  durch  untergesetzte 
Punkte  getilgt. 

Seite  167,  Zeile  30:  uiso  sarä  —  di 
quello  am  Rande  nachgetragen. 


Seite  170,  Zeile  10:  Nach  sono:  con« 
tenti  gestrichen. 

Seite  170,  Zeile  21:  saranno  —  an« 
guh  getilgt. 

Seite  171,  Zeile  21:  nach  onde:  curu« 
atione  getilgt. 

Seite  172,  Zeile  5:  puö  essere  con« 
cauo  oben  am  Rande  nachgetragen. 

Seite  177,  Zeile  17:  che  aus  el  quäle 
korr. 

Seite  178,  Zeile  19:  uapori  korr.  aus 
uaporibus. 

Seite  178,  Zeile  34:  Der  hier  erwähnte 
Libro  de'  crepuscoli  ist  gleichfalls  eine 
Schrift  Alhazens  (zusammen  mit  der 
Optik  in  Risners  Thesaurus  gedruckt), 
was  hier  als  Nachtrag  zum  Quellenver« 
zeichnis  Ghibertis  erwähnt  sei. 

Seite  179,  Zeile  28:  nach  lä  oue:  sein« 
tillatione  getilgt. 

Seite  180,  Zeile  18:  voroggiecto:  og= 
getto  getilgt. 

Seite  186,  auf  Fol.  50'-  und  50^  ist 
bei  allen  diesen  Beispielen  Raum  für  die 
(fehlenden)  Zeichnungen  gelassen. 

Seite  189,  Zeile  7:  nach  fia:  forma 
korr.  aus  centro. 

Seite  191,  Zeile  29ff:  Schrift  teilweise 
gänzlich  verwischt. 

Seite  193,  Zeile  24:  dalla  korr.  aus 
per  la. 

Seite  193,  Zeile  33:  nach  la  quäle: 
peruiene  getilgt. 

Seite  194,  Zeile  1:  sito  korr.  aus 
punto. 

Seite  194,  Zeile  12 :  nach  concaua:  ogni 
superficie  fia  dalla  parte  dell'aere  getilgt. 

Seite  197,  Zeile  14:  nach  circunferen« 
tia  .  d  .  a  .  et  questo  fia  getilgt. 


240 


Zu  Seite  200:  Fol.  54^'  ist  leer  gelassen. 

Seite  201,  Zeile  8:  vor  sectione  su« 
perficie  getilgt. 

Seite  205,  Zeile  5:  vor  circulo:  con« 
cauo  getilgt. 

Seite  206,  Zeile  24:  nach  riflecterä: 
se  non  e  gestrichen. 

Seite  207,  Zeile  21:  rimoto  korr.  aus 
rimosso. 

Seite  207,  Zeile  23:  una  cosa:  korri« 
giert  aus  piü  cose. 

Seite  208,  Zeile  12:  nach  imagine:  el 
luogo  della  imagine  gestrichen. 

Seite  211,  Zeile  15:  nach  san^a:  quello 
gestrichen. 

Seite 213,  Zeile  12:  nach  exeunte:  dal 
uiso  gestrichen. 

Seite  213,  Zeile  21:  vor  parte:  super= 
ficie  gestrichen. 

Seite  217,  zu  cap.  39:  Raum  für  die 
(fehlende)  Figur  freigelassen. 

Seite  218,  Zeile  13:  vor  piglino:  met= 
ti  getilgt. 

Seite  220,  Zeile  7:  nach  intragiacenti 
gestrichen:  cioe  nel  luogo  delle  imagini 
sia  la  cosa. 

Seite  221 :  Der  Rest  von  fol.  60"  ist  leer. 

Seite  22 1 ,  Zeile  30 :  nach  natura :  ä  con=^ 
stituito  et  cosi  gestrichen. 


Seite  224,  Zeile  12:  nach  XXXIIII:  et 
huic  spondili  inferiori  coniungitur  os 
nominatum  gestrichen. 

Seite  226,  Zeile  8:  vor  aedificatum: 
aeditatura  getilgt. 

Seite  227,  Zeile  3:  nach  ancora:  piü 
altri  gestrichen. 

Seite  227,  Zeile  28 :  el  pittore  zweimal. 

Seite  229,  zu  cap.  45:  Im  Texte  zu  die« 
sem  Abschnitt  ein  (leer  gelassener) 
Kreis  eingezeichnet. 

Seite  230,  Zeile  2:  Die  Sätze  sind 
hier  anscheinend  durch  Schuld  des  Ko» 
pisten  arg  durcheinander  geraten. 

Seite  230,  Zeile  8 :  articoli  aus  antichi 
korr. 

Seite  231,  Zeile  1:  nel  dragina  am 
Rande  eingeschaltet. 

Seite  231,  Zeile  15:  nach  come:  el  no= 
me  gestrichen. 

Seite  231,  Zeile  28:  Im  Text  ist  aber« 
mals  ein  (leer  gelassener)  Kreis  ein« 
gezeichnet. 

Seite  232,  Zeile  8:  vor  facunde:  fac« 
cende  getilgt. 

Seite  233,  Zeile  9:  vor  testa:  tesa 
getilgt. 

Seite  233,  Zeile  10:  Hier  bricht  die 
Handschrift  ab. 


241 


16 


KUNST  UND  KULTUR  DER  RENAISSANCE 

BÜCHER  AUS  DEM  VERLAG  VON  JULIUS  BARD,  BERLIN  W  15 

Sonderprospekte  und  vollständige  Kataloge  erhalten  Interessenten  umsonst  und 
portofrei  durch  die  Buchhandlungen  oder  den  Verlag  direkt 

DIE  ANFÄNGE  DER  MAJOLIKAKUNST  IN  TOSKANA.  Von  Wilhelm 
Bode.  Mit  38  Tafeln  und  43  Textabbildungen.  45X36  cm.  In  Leinenband 
M  150.—,  Vorzugsausgabe  M350.— . 

LEONARDO  DA  VINCI,  der  Wendepunkt  der  Renaissance.  Von  Woldemar 
von  Seidlitz.  2  Bände.  Mit  151  Abbildungen  und  63  Tafeln.  M  30.—,  in 
Leinen  M  35.—,  in  handgebundenem  Maroquinband  M  40.—. 

LEONARDO  DA  VINCI,  Malerbuch.  Herausgegeben  von  Woldemar  von 
Seidlitz.  Mit  13  Abbildungen.  M  2.—,  in  Pappband  mit  Pergamentrücken 
M  3.—,  in  handgearbeitetem  Pergamentband  M  10.—. 

GIORGIONE.  Von  Ludwig Justi.  2  Bände.  Mit  64  Tafeln.  M  20.-.  in  Leinen, 
band  M  25.—,  in  handgearbeitetem  Maroquinband  M  40.—. 

MICHELAGNIOLO  BUONARROTl,  Briefe.  Übertragen  von  Karl  Frey. 
Mit  3  Tafeln.   In  Pappband  M  4.50,  in  biegsam  Leder  M  6.—. 

MICHELAGNIOLO  BUONARROTl,  Handzeichnungen.  Herausgegeben 
von  Karl  Frey.  361  Blatt  auf  300  Tafeln  mit  beschreibendem  Katalog. 
36x29  cm.  2  Bände.  In  Halbfranzbänden  M  300.—,  in  Ganzmaroquins 
bänden  M  375.—.  Luxusausgabe  (50  X  40cm)  in  handgearbeiteten  Pergament? 
bänden  M  700.—.  (Sämtliche  Einbände  in  Handarbeit).  Eine  Nachlese  von 
ca.  50—100  Blatt  ist  im  Erscheinen,  per  Lieferung  mit  10  Tafeln  M  6.—. 

GIORGIO  VASARI,  Lebensbeschreibungen  der  ausgezeichnetsten  Maler, 
Bildhauer  und  Architekten  der  Renaissance.  Herausgegeben  von  Ernst  Jaffe. 
Mit  32  Tafeln.  In  Pappband  M  5.—,  in  biegsam  Leder  M  7.—,  in  handge« 
arbeitetem  Pergamentband  M  18.—. 

FRA  FILIPPO  LIPPI.  Von  Henriette  Mendelsohn.  Mit  44  Abbildungen. 
M  8.50,  in  Leinenband  M  10.-. 

DER  HOF  VON  FERRARA.  Von  Casimir  von  Chledowski.  Mit  36  Tafeln. 
M  15.—,  in  Leinenband  M  18.—,  in  handgearbeitetem  Maroquinband  M  30.—. 

MÄRTEN  VAN  HEEMSKERCK,  Die  römischen  Skizzenbücher  im  König, 
liehen  Kupferstichkabinett  zu  Berlin.  Herausgegeben  von  Christian  Hülsen 
und  Hermann  Egger.  2  Bände  mit  ca.  180  Tafeln.  36X29 cm.  Subskriptions. 
preis:  in  2  Leinenmappen  M  150.—  ,  handgebundene  Vorzugsausgabe  in 
einem  Band  in  Pergament  M  250.—. 


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LORENZO  GHIBERTIS 
DENKWÜRDIGKEITEN 

(I  COMMENTARII) 

Zum  ersten  Male  nach  der  Handschrift  der 

Biblioteca  Nazionale  in  Florenz  voll= 

ständig  herausgegeben  und 

erläutert  von 

JULIUS  VON  SCHLOSSER 

ZWEITER  BAND 

KOMMENTAR 

Mit  einer  Tafel  in  Lichtdruck 


IM  VERLAG  VON  JULIUS   BARD 

BERLIN  1912 


ENTWURF  DES  ORIGINALEINBANDES  VON  F.  H.  EHMCKE 
DRUCK  DER  SPAMERSCHEN  BUCHDRUCKEREI  LEIPZIG 


VERZEICHNIS  DER  HÄUFIGER  GEBRAUCHTEN 

ABKÜRZUNGEN 

Ghiberti  ed.  Frey   =    Sammlung  ausgewählter  Biographien  Vasaris.     Zum  Ge« 

brauche  bei  Vorlesungen  herausgegeben  von  Carl  Frey.    III.  Vita  di  Lorenzo 

Ghiberti.    —    Con  i   commentarj  di  Lorenzo  Ghiberti  e  con  aggiunte  e  note. 

Berlin  1886. 
Billi  ed.  Frey  =  II  Libro  di  Antonio  Billi.  Herausgegeben  von  C.  Frey.  Berlin  1892. 
Anon.  MagUabecchianus  ed.  Frey  ==  II  codice  Magliabecchiano  cl.  XVII,   17  ed. 

C.  Frey.    Berlin  1892. 
Idem  ed.  Fabriczy  =  Archivio  storico  Ital.  S.  V.,  vol.  XII.  (1893). 
Gelli  ed.  Mancini  =  Archivio  storico  Ital.    S.  V,  vol.  XVII.    (1896).    34-62. 
l^asari  ed.  Milanesi  =  Le  vite  de'  piü  eccellenti  pittori,  scultori  ed  architetti  scritte 

da  Giorgio  Vasari.     Con  nuove  annotazioni  e  commenti  di  Gaetano  Milanesi. 

9  voll.    Florenz  1878. 
Baldinucci  =  Mail.  A.   Notizie  de'  professori  del  disegno  da  Cimabue  in  qua. 

Opere  di  Filippo  Baldinucci.    14  voll.   Milano,  Classici  Italiani.    1811. 
Kallah,  Vasaristudien  =  Vasaristudien  von  Wolfgang  Kallab.   Mit  einem  Lebens« 

bilde  des  Verfassers  aus  dessen  Nachlasse  herausgegeben  von  Julius  v.  Schlosser. 

Quellenschriften  f.   Kunstgesch.   u.   Kunsttechnik.      N.   F.   XV.    (und  separat 

Wien  1908  ) 
Quellenbuch  =  Quellenbuch  zur  Kunstgeschichte  des  abendländischen  Mittelalters. 

Ausgewählte  Texte  des  vierten  bis  fünfzehnten  Jahrhunderts.    Gesammelt  von 

Julius  V.  Schlosser.    Quellenschriften  N.  F.  VI.    Wien  1896. 
Prolegomena    =   Lorenzo  Ghibertis    Denkwürdigkeiten,    Frolegomena  zu  einer 

künftigen  Ausgabe  von  Julius  v.  Schlosser.     Kunsthistorisches  Jahrbuch   der 

k.  k.  Zentralkommission  für  Kunst»  und  historische  Denkmäler  (auch  separat 

Wien  1910). 


EINLEITUNG 


Die  folgenden  Seiten  sind  eine  zum  Teil  wört» 
liehe  Wiederholung  der  einschlägigen  Kapitel  aus 
meiner  im  kunstgeschichtlichen  Jahrbuche  der  k.k. 
2entralkommission  1910  S.  105  ff.  publizierten  Ab» 
handlung:  Lorenzo  Ghibertis  Denkwürdigkeiten. 
Prolegcmena  zu  einer  künftigen  Ausgabe  (auch 
separat  Wien  1910  erschienen),  die  ich  hier 
mit  Zustimmung  der  Redaktion  des  Jahrbuchs 
in  stark  überarbeiteter  Form   nochmals  vorlege. 


ER  große  Traktat  des  Lorenzo  Ghiberti  liegt  bis  heute  noch  in 
keiner  würdigen,  geschweige  denn  vollständigen  Ausgabe  vor. 
W-^enn  die  Nationalbibliothek  in  Florenz,  was  Gott  verhüten 
möge,  von  einer  Katastrophe  heimgesucht  würde,  gleich  der, 
der  die  Bibliothek  in  Turin  zum  Opfer  gefallen  ist,  würden 
auch  Ghibertis  Kommentare  unwiederbringlich  verloren  sein '). 
Zwar  ist  der,  nach  seinem  materiellen  Inhalte  wichtigste  zweite 
Kommentar  mit  ein  paar  Bruchstücken  des  dritten  seit  Cicog* 
nara  wiederholt  ediert  worden,  doch  immer  in  höchst  mangelhafter  Form  und  an  ziem« 
lieh  versteckten  Stellen,  bis  endlich  Frey  ihn  sorgfältigerweise  als  Anhang  zu  seiner 
Schulausgabe  von  Vasaris  Ghibertibiographie  abgedruckt  und  leichter  zugänglich 
gemacht  hat.  Auch  dieser  Druck  ist  jedoch  nur  ein  Korollar,  keine  selbständige 
und  vollständige  Edition;  für  die  Erklärung  und  Aufhellung  des  Textes  ist  noch 
sehr  viel  zu  leisten.  Der  ganze  erste  Kommentar,  sowie  fast  der  gesamte  dritte, 
mit  Ausnahme  jener  Kapitel  über  die  Antiken  ist  hier  zum  erstenmal  veröffentlicht. 
Woher  schreibt  sich  nun  diese  Vernachlässigung,  die  doch  als  eines  der 
ärgsten  Versäumnisse  der  modernen  Forschung  aufs  Kerbholz  geschrieben  werden 
muß?  Es  sind  zwei  Gründe,  ein  äußerer  und  ein  innerer,  die  dafür  aufgezeigt 
werden  können. 

Der  eine  ist  schon  vor  mehr  als  drei  Jahrhunderten  von  Vasari  (in  der 
zweiten  Auflage)  ausgesprochen  worden  (Ed.  Sansoni  II  247):  Scrisse  il  mede= 
simo  Lorenzo  un'  opera  volgare,  nella  quäle  trattö  di  molte  varie  cose,  ma  si 
fattamente,  che  poco  costrutto  se  ne  cava.  Solo  vi  e  per  mio  giudizio  di  buono, 
che  dopo  hauere  ragionato  di  molti  pittori  antichi  e  particolarmente  di  quelli 
citati  da  Flinio,  fa  menzione  breuemente  di  Cimabue,  di  Giotto  e  di  molti  altri 
di  que'  tempi.  Et  ciö  fece  con  molto  piü  hreuita  che  non  doueua,  non  per  altra 
cagione  che  per  cadere  con  bei  modo  in  ragionamento  di  se  stesso  a  raccontare, 
come  fece,  minutamente  a  una  per  una  tutte  1'  opere  sue.  Ne  tacerö,  che  egli 
mostra  il  libro  eser  stato  fatto  da  altri  e  poi  nel  processo  dello  scriuere,  come 
quegli  che  sapea  meglio  disegnare,  scarpellare  e  gettare  di  bronzo  che  tessere 
storie,  parlando  di  se  stesso,  dice  in  prima  persona:  ,,Io  feci,  io  dissi,  io  faceua  e 
diceua".  Dieses  Urteil  des  Aretiners  ist  ebenso  anmaßend  als  ungerecht.  Wie 
Vasari  selbst,  oft  in  der  schleuderhaftesten  Weise,  seinen  Vorgänger  benutzte, 
hat  Kallab  in  seinen  Vasaristudien  (153  f.)  kurz  und  treffend  dargelegt;  Messer 
Giorgio  durfte  am  allerwenigsten  in  dieser  Weise  von  Ghiberti  sprechen  und 
seine  Dürftigkeit  schelten,  wo  er  ihm,  gleichwie  der  Magliabecchianus,  den  besten 

')  Das  Wiener  Hofmuseum  besitzt  jedoch,  dank  dem  Entgegenkommen  des  italienischen 
Unterrichtsministeriums  und  den  Bemühungen  des  trefflichen  Leiters  des  deutschen  kunsthisto» 
Tischen  Instituts  in  Florenz,  Prof.  //.  Brockhaus,  seit  einigen  Jahren  eine  vollständige  photogra« 
phische  Kopie  des  Kodex. 


1" 


und  sichersten  Teil  seiner  Kenntnisse  über  das  Trecento  verdankt.  Mit  Recht 
macht  Kailab  geltend,  daß  Vasari  „die  starke  persönliche  Note,  die  er  an  den 
Bildwerken  Ghibertis  empfand,  aus  seinem  Selbstbekenntnisse  nicht  herauszu» 
hören  vermochte".  Dafür  fehlte  ihm  das  Organ;  auch  seine  eigene  Biographie, 
die  er  der  zweiten  Auflage  eingefügt  hat,  gehört  zu  den  schlechtesten  Partien 
seines  Buches  und  entbehrt  allen  persönlichen  Reizes.  Aber  Vasaris  Anwürfe  des 
Ungeordneten,  stilistisch  Unfertigen,  der  Ärmlichkeit  und  Nutzlosigkeit  von 
Ghibertis  Schriften  sind  im  Gedächtnisse  der  Nachfolgenden  haften  geblieben; 
während  man  bis  ins  XVIII.  Jh.  hinein  eine  Reihe  älterer  Quellenschriftsteller 
ausgegraben  oder  neu  ediert  hat,  sind  sie  erst  von  dem  emsigen  Sammler  der 
alten  Kunstliteratur,  dem  Grafen  Leopoldo  Cicognara,  beiläufig  und  fragmenta» 
risch  im  Rahmen  seines  großen  Werkes  veröffentlicht  worden. 

Namentlich  aut  dem  ersten  und  dritten  Kommentar  lastet  bis  heute  Vasaris 
Stigma  des  Unnützen  und  Ungeordneten;  wie  er  selbst  Ghiberti  als  bloße  Mate» 
rialiensammlung  angesehen  und  benutzt  hat,  so  ist  auch  darin  die  spätere  Kunst» 
geschichtschreibung  seinen  Spuren  gefolgt.  Gaye  macht  sich  das  abschätzige 
Urteil  des  Aretiners  wenigstens  in  bezug  auf  den  ersten  und  dritten  Kommentar 
zu  eigen,  und  selbst  der  letzte  Biograph  Ghibertis,  Perkins,  meint,  der  Traktat 
sei  mehr  des  Künstlers  als  des  inneren  Wertes  halber  interessant  (p.  99),  ein 
Zeichen,  wie  wenig  er,  was  sein  Buch  auch  sonst  beweist,  in  das  innere  Wesen 
der  Zeit  und  des  Mannes,  den  er  schildern  wollte,  eingedrungen  ist.  Es  ist  richtig, 
vom  archäologischen  Standpunkte  aus  lehrt  uns  der  erste  Kommentar  nichts,  der 
dritte  wenig,  aber  ist  das,  wie  schon  Frey  mit  Recht  hervorhebt,  ein  Standpunkt, 
den  wir  der  Renaissanceliteratur  gegenüber  einnehmen  dürfen?  Es  sind  Doku» 
mente  zu  der  Geschichte  dieser  Zeit  und  eines  ihrer  hervorragendsten  Künstler 
überhaupt,  und  deshalb  von  unschätzbarem  Werte.  Der  erste  Kommentar  ist  die 
früheste  Pliniusbearbeitung,  die  überhaupt  jemals  unternommen  worden  ist,  und 
schon  darum  von  großem  Interesse;  der  dritte,  der  fast  vier  Fünftel  des  Ganzen 
umfaßt,  bildet  freilich  ein  schweres  Bündel  für  den  Herausgeber.  Aber  das  ist 
noch  kein  Grund  allein,  ihn  vermodern  zu  lassen;  man  hat  ihn  überhaupt  noch 
niemals  auf  seine  Quellen  und  seinen  Inhalt  hin  geprüft,  freilich  eine  recht 
schwierige  Arbeit,  die  Vertrautheit  mit  der  Geschichte  der  mittelalterlichen  Physik 
voraussetzt,  und  leider  auch  hier  nicht  geleistet  werden  konnte.  Auch  an  dem 
Schriftsteller  Ghiberti  ist  endlich  seit  Vasaris  leichtsinnigem  Verdikt  das  Odium 
der  Formlosigkeit  und  Unbildung  haften  geblieben;  erst  in  der  letzten  Ausgabe 
ihres  trefflichen  Handbuches  der  italienischen  Literatur  (1905)  haben  d'Ancona 
und  Bacci  auch  ihm,  und  mit  vollem  Rechte,  eine  Stelle  unter  den  Sprach«  und 
Literaturzeugen  Italiens  eingeräumt;  auf  ihr  Urteil  wird  noch  zurückzukommen  sein. 

Diese  Vernachlässigung  trifft  aber  nicht  nur  den  Schriftsteller,  sondern  auch 
den  Künstler  Ghiberti,  namentlich  in  seinem  Verhältnisse  zu  den  großen  Zeitge» 


nossen  Brunellesco  und  Donatello.  Jahrhundertelang  ist  ihm,  seit  der  von  einem 
vertrauten  Freunde  Brunellescos  verfaßten  Tendenzschrift  (durch  A.  Moschetfi 
neuerdings  wieder  mit  Nachdruck  dem  Antonio  Manetti  vindiziert),  seine  Bedeu« 
tung  als  Architekt  bestritten,  seine  Stellung  neben  Filippo  in  der  gehässigsten 
und  verleumderischesten  Weise  verkümmert  worden,  bis  die  von  Guasti  publi« 
zierten  Dokumente  und  namentlich  die  ausgezeichnete  Monographie  C.  v.  Fabriczys 
die  wahre  Sachlage  aufgedeckt  haben.  An  Neidern  hat  es  Ghiberti  schon  bei 
Lebzeiten  nicht  gefehlt,  hat  er  doch  um  seinen  ehrlichen  Namen  einen  Prozeß 
führen  müssen.  Besonders  merkwürdig  ist  auch  hier  wieder  das  auffallend  geringe 
Interesse,  das  die  moderne  Kunstforschung,  der  doch  alles  eher  als  Mangel  an 
Produktivität  nachzusagen  ist,  für  ihn  zeigt.  Während  über  den  jüngeren  Dona» 
tello,  der  selbst  aus  Ghibertis  Gießeratelier  hervorgegangen  ist,  der  Akademie 
aller  jungen  Kräfte  in  Florenz,  eine  wahre  Flut  von  Monographien  und  Einzel« 
Studien  sich  ergossen  hat,  die  Milanesi  schon  bei  der  Zentenarfeier  1887  in  einer 
eigenen  Bibliographie  verzeichnen  konnte,  ist  die  Literatur  über  Ghiberti  seltsam 
dürftig  und,  einige  wenige  Ausnahmen  abgerechnet,  auch  in  historischer  Rück« 
sieht  äußerst  unzulänglich.  Die  einzige  größere  Darstellung  seines  Lebens  und 
Wirkens,  die  wir  überhaupt  besitzen,  die  1885  von  Cb.  Perkins  veröffentlichte 
Monographie,  genügt  weder  als  Darstellung  noch  als  Materialsammlung,  und  ist 
heute  schon  recht  gealtert.    Darin  liegt  ein  Symptom. 

Es  ist  Ghiberti  gegangen  wie  den  großen  Linien«  und  Dekorationskünstlern 
der  Renaissance  überhaupt.  Wie  an  Stelle  der  noch  vom  Klassizismus  der  Winckel« 
mann«  und  Goethezeit  hochgeschätzten  Bolognesen,  endlich  Raffaels  selbst,  den 
das  XVII.  Jh.  auf  den  Thron  Michelangelos  erhoben  hatte  —  nicht  ohne  merk« 
würdige  und  symptomatische  Gegenrede,  die  in  Venedig  und  durch  Velazquez 
laut  wird  — ,  allmählich  zuerst  die  Quattrocentisten,  dann  die  impressionistischen 
Maler  der  Niederlande  und  Spaniens  bis  zur  letzten  Neuheit  der  literarischen 
Commis«voyageurs,  dem  Greco,  hinab,  getreten  sind,  so  hat  Ghiberti  dem  Dona« 
tello  weichen  müssen,  si  che  la  fama  di  colui  e  oscura. 

Aber  wir  dürfen  nicht  vergessen,  daß  Ghibertis  Ruhm  den  des  jüngeren 
Genossen  durch  Jahrhunderte  überstrahlt  hatte:  nicht  ohne  Grund  war  das  schöne 
Wort  Michelangelos  von  den  „Türen  des  Paradieses"  im  Gedächtnisse  der  Nach« 
weit  haften  geblieben,  während  das,  was  derselbe  Michelangelo  an  Donatello  als 
geistesverwandt  geschätzt  und  gepriesen  hatte,  mit  dem  Kultus  des  im  XVII.  Jh. 
so  sehr  geschmähten  und  verkannten  Großmeisters  selbst  unterging.  Schon 
Cicognara  hatte  in  seinem  klassizistischen  Dogmatismus  über  Donatellos  Natura« 
listik  als  einen  Irrweg  den  Stab  gebrochen;  und  diese  Tradition  hält  sich  auch 
noch  bei  einem  so  tiefblickenden  und  vielerfahrenen  Manne,  der  mitten  in  der 
Romantik  stand,  wie  C.  F.  v.  Rumobr.  In  einer  höchst  merkwürdigen  Stelle  seiner 
unsterblichen  „Italienischen  Forschungen"  (II  235  f.)  zieht  er  eine  Parallele  zwischen 


beiden  Künstlern,  die  durchaus  zu  Ungunsten  des  großen  Realisten  von  reinstem 
Etruskerblut  ausfällt.  Er  erscheint  ihm  „ein  untergeordneter  Geist",  dessen  Ver» 
dienste  rein  in  der  Beherrschung  der  Technik  —  und  da  nicht  einmal  der  Guß» 
technik  —  liegen,  als  ein  Mann,  dessen  Geist  eben  so  arm  als  roh  war;  die  Be« 
wunderung  Michelangelos  für  ihn  weiß  er  sich  nur  aus  dessen  Jugendeindrücken 
heraus  zu  erklären.  Und  auch  Jakob  Burckhardt  behandelt  in  seinem  Ur^Cicerone 
von  1860  den  Künstler,  der  ihm  innerlich  ebenso  fremd  bleibt,  wie  Michelangelo, 
auch  ganz  ähnlich  wie  diesen  —  als  ein  Verhängnis  für  die  italienische  Skulptur. 
In  einem  sehr  geistreichen,  und  darum  heute,  wie  es  scheint,  fast  schon  ver» 
gessenen  Schriftchen:  Über  den  Gemütsausdruck  des  Antonius  hat  der  uns  vor 
kurzem  entrissene  F.  Laban  den  Einfluß  des  theoretischen  und  künstlerischen 
Milieus  auf  die  Schätzung  und  Betrachtung  der  Kunstwerke  in  einem  einzelnen 
höchst  prägnanten  Falle  geschildert.  Dieser  Einfluß  ist,  wie  in  so  vielen  anderen 
Fällen,  auch  in  dem  Wandel  der  Ansichten  über  Ghiberti  und  Donatello  zu 
spüren.  Es  ist  die  Bewegung  des  Naturalismus  und  Subjektivismus  in  der  bilden» 
den  Kunst  wie  in  der  Literatur  der  zweiten  Hälfte  des  XIX.  Jhs.,  die,  von  Frank» 
reich  ausgehend,  über  Europa  hinflutete  und  jetzt  eben  in  der  stets  retardierten 
Kunst  der  Musik  ihre  letzten  Ausläufer  zu  haben  scheint.  Diese  Flut,  die  heute 
schon  in  Rückstauung  begriffen  ist,  hat  auch  die  realistischen  und  impressionisti» 
sehen  Künstlerphänomene,  die  den  älteren  Generationen  wider  den  Strich  gingen, 
zu  Ehren  gebracht,  vor  allem  auch  Donatello.  Die  Literatur  über  ihn  ist  seit 
H.  Sempers  gelehrten,  aber  wenig  lebendigen  Untersuchungen  (1875)  in  stetem 
Wachsen  begriffen  und  hat  sehr  wertvolle  Resultate  gezeitigt;  ihre  Aufzählung 
würde  heute  schon  ein  Buch  füllen,  während  die  Literatur  über  Ghiberti,  wie 
man  gleich  sehen  wird,  kaum  zwei  Seiten  beansprucht;  freilich  war  auch,  um 
einen  schnurrigen  Ausdruck  J.  Burckhardts  zu  gebrauchen,  den  ,,Attribuzlern" 
hier  allzuwenig  Nahrung  und  Anlockung  geboten,  bei  einem  Künstler,  dessen 
Werke  gering  an  Zahl  und  in  sicherster  Weise  bezeugt  sind.  Und  doch  über» 
ragt  dieser  Zvlann,  als  Künstler,  als  der  erste  Bronzetechniker  von  Florenz,  als 
Schriftsteller  und  Theoretiker,  nicht  zuletzt  als  einer  der  frühesten  Sammler  antiker, 
ja  hellenischer  Kunst  eine  eminente  Erscheinung  in  der  italienischen  Renaissance, 
durch  Universalität  seines  Geistes  und  seines  Strebens  seinen  Zeitgenossen,  der 
über  die  Grenzen  seiner  Kunst  niemals  hinausgehen  konnte  und  wollte,  dem 
stets  ein  Rüchlein  seines  Steinmetzenateliers  anhängt,  genau  so  wie  ihn  schon  die 
alte  Anekdote  schildert.  Heute  rückt  die  Zeit  wieder  langsam  heran,  wo  man,  in 
innerem  Zusammenhange  mit  der  Wandlung  künstlerischer  Anschauungen  in 
weitestem  Sinne,  auch  zu  Erscheinungen  gleich  Ghiberti,  wieder  ein  inneres  und 
vertiefteres  Verhältnis  gewinnen  wird.  Es  ist  kein  Zweifel,  daß  Ghiberti,  der  in 
seiner  Kunst  schon  rein  äußerlich  an  die  toskanische  Gotik  und  an  Andrea  Pisano 
sich    anschließt,    der    in    den   Künstlern   des   Trecento   seine   eigene   Ahnenreihe 


schildert,  jener  einen  großen  Kulturströmung  Italiens  angehört,  die  mit  Bewußt» 
sein  auf  die  Schönheit  und  die  strenge  Komposition  des  künstlerischen  AuS'^ 
druckes  hingestrebt  hat,  auf  Dinge,  die  ihren  unvergleichlich  konsequenten  Aus» 
druck  in  der  klassizistischen  objektiven  Ästhetik  mit  ihrem  für  uns  heute  schon 
ungewohnten  und  veralteten  BegriflFsschema  der  ,, schönen  Kunst"  gefunden  haben. 
Wir  sind  heute  vielleicht  schon  imstande,  durch  den  siegreich  bestandenen  Kampf 
mit  dem  Piatonismus,  auch  ihr  gerecht  zu  werden,  ohne  einen  Rückfall  in  dog» 
matische  Vorurteile  befürchten  zu  müssen;  dann  wird  auch  Ghiberti  wieder  auf 
den  Platz  rücken,  der  ihm  neben  Donatello  gebührt. 


II 

DIE  Originalhandschrift  der  „Kommentare"  aus  den  letzten  Lebensjahren  des 
Meisters  ist  verloren;  die  einzig  erhaltene,  noch  dem  XV.  Jh.  angehörige 
Kopie,  ehemals  im  Besitze  von  Vasaris  Freund  Cosimo  Bartoli,  befindet  sich  in 
der  Biblioteca  Nazionale  in  Florenz  (Magliabechiana  Cod.  XVII  33).  Sie  ist  sorg» 
fältig  von  einer  geübten  Hand  geschrieben,  aber  mit  geringem  Verständnis  kopiert, 
voll  von  Schreibfehlern,  Auslassungen  und  Wiederholungen.  Aus  gewissen  Zu» 
Sätzen  (Name  des  Kölner  Bildhauers  Gusmin  u.  a.)  hat  Frey  mit  Recht  geschlossen 
(vgl.  s.  Ausgabe  p.  99),  daß  dem  Anonymus  Magliabecchianus  eine  andere  Kopie 
als  die  uns  heute  bekannte  vorgelegen  hat.  Jedenfalls  hatte  sie  einen  besseren 
Text;  es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  der  Anonymus  noch  das  Original  selbst 
benutzen  konnte,  so  hat  er  z.  B.  im  Leben  des  Andrea  Pisano  die  sinngemäßere 
Olympiadenzahl  420  (=  1347)  statt  Ol.  410  der  Kopie  Bartolis,  worüber  unser 
Kommentar  zu  vergleichen  ist.  Der  Zweifel  Kailabs,  ob  Vasari  nicht  in  der  ersten 
Auflage  eine  andere  Handschrift  als  die  im  Besitze  Cosimo  Bartolis  benutzt  habe 
(Vasaristudien  p.  151  und  157),  ist  bezeichnend  für  die  kritische  Vorsicht  meines 
verstorbenen  Freundes;  der  Beleg  findet  sich  nämlich  in  einem  Zusätze  der  zweiten 
Auflage  zu  dem  schon  in  der  ersten  aus  den  Kommentaren  übernommenen  Passus 
über  Ghibertis  Jugendzeit.  (Secondo  che  racconta  egli  medesimo  in  un  Libro  di 
sua  mano  doue  ragiona  delle  cose  dell'  arte,  il  quäle  e  appresso  al  reverendo 
messer  Cosimo  BartoH,  gentiluomo  Fiorentino.)  Ich  halte  aber  diesen  Zweifel  für 
wenig  begründet.  Eine  ältere  hypothetische,  von  Kailab  K  genannte  Quelle,  die 
der  Magliabecchianus,  Gelli  und  Vasari  unabhängig  voneinander  benutzt  haben 
müssen,  hat  gleichfalls  Ghibertis  Materialien  verarbeitet;  doch  in  sehr  Schleuder» 
hafter  und  häufig  mißverständlicher  Weiset- 

')  Vgl.  die  Erläuterungen   zum  II.  Kommentar  passim,   besonders   die    Noten  11  u.  12   zu 
Ghibertis  Selbstbiographie. 


Unsere  Handschrift  bricht  unvermittelt  mitten  in  der  Proportionslehre  ab; 
es  ist  wohl  anzunehmen,  daß  der  Tod  den  greisen  Künstler  überrascht  hat.  Natura 
lieh  ist  aber  auch  die  Möglichkeit  nicht  ausgeschlossen,  daß  unsere  Kopie  unvoll« 
ständig  ist.  Daß  die  Originalhandschrift  in  die  letzten  Lebensjahre  des  Künstler« 
autors  gehört,  ergibt  sich  aus  der  Erwähnung  seiner  Spätwerke;  aus  dem  Umstand, 
daß  er  sein  letzes  urkundlich  beglaubigtes  (freilich  ziemlich  unbedeutendes)  Werk, 
das  1450  bestellte  Tabernakeltürchen  von  S.  Maria  Nuova,  nicht  erwähnt,  könnte 
geschlossen  werden,  daß  wenigstens  dieser  Teil  seiner  Erinnerungen  vor  diesem 
Tahre  niedergeschrieben  wurde. 

Bis  auf  die  vorliegende  Gesamtausgabe  existierte  kein  vollständiger  Abdruck 
des  Ganzen;  selbst  der  wichtigste  Teil,  der  zweite  Kommentar,  ist  bis  auf  Cicog= 
nara,  der  ihn  in  seiner  großen  Geschichte  der  Plastik  (Prateser  Ausgabe  von  1823, 
IV  208  ff.)  zum  ersten  Male  mitgeteilt  hat,  ungedruckt  geblieben.  Den  hier  feh« 
lenden  Anfang  trug  dann  Rumohr  im  Kunstblatt  1821  sowie  in  seinen  Italienischen 
Forschungen  (I  290)  nach.  Bruchstücke  des  dritten  Kommentars,  die  Antiken« 
beschreibungen  enthaltend,  hat  dann  Gaye  im  Bull,  dell'  Istituto  Rom  1837,  p. 
67—70  veröffentlicht;  das  weitere  sowie  der  erste  Kommentar  überhaupt  sind  bis 
heute  unediert  geblieben.  G.  Milanesi  hat  weiter  1846  in  seiner  ersten  bei  Le 
Monnier  in  Florenz  erschienenen  Vasariausgabe  (vol.  I)  wiederum  den  zweiten 
Kommentar  vollständig  gegeben,  endlich  Frey  alle  bisher  edierten  Stellen,  sorg« 
fältig  nach  der  Handschrift  revidiert,  in  seinen  ausgewählten  Biographien  des 
Vasari  (III  33f)  wiederholt.  (Auf  Frey  beruht  der  teilweise  Abdruck  in  meinem 
Quellenbuche  zur  Kunstgeschichte,  Wien  1896,  unter  Nr.  LIV.)  Eine  französische 
Übersetzung  dieses  Materials  hat  Perkins  als  Anhang  zu  seiner  obenerwähnten 
Monographie  gegeben. 

Über  Ghibertis  Traktat  existierte  bis  vor  kurzem  keine  selbständige  Ab« 
handlung;  den  älteren  Generationen  in  Italien  war  er  vollständig  unbekannt,  nicht 
einmal  der  gelehrte  Lanzi  zitiert  ihn  in  der  trefflichen,  seiner  Malergeschichte  an« 
gehängten  Bibliographie.  Die  ersten  Nachrichten  gab  wieder  Cicognara  a.  a.  O. 
Zu  beachten  sind  auch  Gayes  Notizen  in  Schoms  Vasariübersetzung,  Stuttgart 
1832  II  1,  129,  Anm.  49.  Wenig  Neues  bringen  die  Anmerkungen  in  Müanesis 
Vasari,  Ed.  Sansoni  II,  248.  Das  meiste  und  beste  findet  man  in  Freys  Ausgabe 
des  Cod.  Magliabecchianus  XVII  17  (Berlin  1892)  p.  XXXIX  f.,  sowie  des  Libro 
di  A.  Billi  (ib.)  p.  XVII  f.,  besonders  jedoch  in  Kaliabs  Vasaristudien  p.  151  f. 
Ghibertis  Olympiadenrechnung  behandelten  zuerst  Hermanin,  Gli  afifreschi  di  P. 
Cavallini  (Gallerie  Naz.  Ital.  V.  1902,  p.  81  f.)  und  K.  Rathe,  Der  figurale  Schmuck 
der  alten  Domfassade  in  Florenz,  Wien  1910,  S.  123  f.  Über  Ghiberti  als  Schrift« 
steller  ist  zu  vergleichen  D'  Ancona  und  Bacci,  Manuale  della  lett.  ital.  N.  ediz. 
Florenz  1905,  II  54  (mit  Proben).  Die  erste  zusammenfassende  Behandlung  des 
Themas  habe  ich  endlich  in  meinen  obenerwähnten  Prolegomena  gegeben. 

8 


Zu  Ende  des  zweiten  Kommentars  kündigt  Ghiberti  einen  besonderen 
Traktat  über  die  Architektur  an.  Dieser  Vorsatz  scheint  jedoch  nicht  ausgeführt 
worden  zu  sein,  um  so  weniger,  als  der  Tod  dem  greisen  Künstler  die  Feder 
noch  vor  Vollendung  seines  großen  Traktats  aus  der  Hand  genommen  zu  haben 
scheint.  Jedenfalls  kann  er  nicht  ohne  weiteres  mit  dem  sogenannten  Zibaldone 
des  Buonaccorso  di  Vittorio  Ghiberti  (f  1516)  in  der  Magliabecchiana  (XVII  2) 
identifiziert  werden,  da  dieser  Nachrichten  und  Zeichnungen  von  Kunstwerken 
enthält,  die  erst  nach  Lorenzos  Tod  1455  entstanden  sind  (Preise  der  Grabmäler 
PoUajuolos  von  1493  in  S.  Peter,  aber  auch  Preise  der  eigenen  Arbeiten  Ghibertis). 
Er  war,  wie  der  Traktat  auch,  im  Besitze  Cosimo  Bartolis,  dessen  Großvater 
Matteo  laut  einer  Eintragung  ihn  von  Buonaccorso  Ghiberti  zum  Geschenk  er- 
halten hatte.  (Über  die  Art,  wie  der  mit  dem  jungen  Vasari  befreundete,  1542 
ermordete  Sohn  Buonaccorsos,  Vittorio,  den  Nachlaß  des  großen  Ahnen  vergeu= 
dete,  cf.  Vasari,  Ed.  Sansoni  II  242).  Über  den  Zibaldone  selbst  sind  zu  ver>^ 
gleichen  Cicognara,  Gaye  (bei  Schorn)  und  Frey  11.  cc,  besonders  aber  Milanesi, 
Ed.  Sansoni  II  247,  n.  2,  und  jetzt  ein  Aufsatz  von  Corwegb:  der  Verfasser  des 
kleinen  Cod.  Ghiberti,  Mitt.  des  kunsthist.  Inst,  in  Florenz  IV  (1910),  der  die 
Autorschaft  dem  Buonaccorso  selbst  vindiziert  und  die  Zeit  der  Abfassung 
zwischen  1472  und  1483  fixiert.  Einige  Skizzen  nach  Grabmälern  daraus  hat  Bürger, 
Das  florentinische  Grabmal,  p.  399,  publiziert.  Gedruckt  sind  nur  Auszüge  in 
französischer  Übersetzung  mit  Konkordanzen  aus  Vitruv  bei  Perkins,  Ghiberti 
a.  a.  O.  Diese  Vitruvepitome  könnte  noch  am  ehesten  —  nach  dem,  was  wir  von 
Ghibertis  Arbeitsweise  wissen  —  auf  ihn  selbst  zurückgehen  und  eine  Vorstudie 
zu  dem  geplanten  Architekturtraktat  sein. 

Der  Vollständigkeit  wegen  soll  endlich  noch  „Lorenzo  Ghibertis  Chronik 
seiner  Vaterstadt",  eine  romantische  Mystifikation  von  August  Hagen  erwähnt 
sein,  die  indessen  bei  ihrem  Erscheinen  (Leipzig  1833)  für  authentisch  gehalten 
worden  ist,  so  z.  B.  von  Grillparzer  (Werke  XVI  117). 


III 


IN  der  Um»  und  Selbstschau,  die  der  große  Bildner  der  Pforten  des  Paradieses 
am  Abende  seines  Lebens  vornahm,  seinen  drei  ,, Kommentarien",  ist  uns  weit» 
aus  das  originellste  Werk  der  italienischen  Kunsthistoriographie  vor  Vasari  er« 
halten.  Daß  er  es  wirklich  in  den  letzten  Lebensjahren  als  sein  Testament  an  die 
Nachwelt  verfaßt  hat,  das  beweist  die  Nennung  seiner  Spätwerke,  des  Zano« 
bischreines  (urkundlich  vollendet  1446,  Gaye,  Carteggio  I  543),  der  zweiten  Bap= 


tisteriumstür,  deren  Reliefs  ein  Jahr  später  fertiggestellt  wurden,  endlich  und  vor 
allem,  falls  unsere  Auflösung  der  Olympiadenrechnung  stimmt,  sein  von  ihm 
selbst  genannter  Aufenthalt  in  Rom  im  gleichen  Jahre  1447.  Es  steht  also,  wenn 
wir  Cenninis  einer  ganz  andern  Zeit  und  Geistesrichtung  angehöriges  Rezepten« 
buch  ausnehmen,  ehrwürdig  am  Eingange  der  florentinischen  und  damit  der  ita= 
lienischen  Kunstliteratur,  ja  der  Europas  überhaupt,  denn  Albertis  Bücher  über 
die  Baukunst  fallen  erst  gegen  das  Jahr  1452,  auch  der  Kunstroman  des  ausge« 
wanderten  Florentiners  Filarete  ist  später  entstanden.  Nur  die  Schrift  Albertis 
De  pictura  ist  älter  (von  1439  datiert). 

Ghibertis  Traktat  wendet  sich  an  einen  vornehmen  und  gelehrten  Mann, 
wie  aus  verschiedenen  Anreden  (so  zu  Beginn  und  Schluß  des  ersten  Kommen» 
tars,  verschiedene  Male  im  dritten),  hervorgeht;  ob  dabei  an  einen  Medicäer 
gedacht  werden  kann,  an  Cosimo,  für  den  er  den  Märtyrerschrein  aus  S.  Maria 
degli  Angeli  (1428)  gemacht  und  vielleicht  auch  die  Marsyasgemme  gefaßt  hat, 
ob  etwa  an  einen  Mann  gleich  Niccolö  Niccoli,  den  er  in  seinem  dritten  Kom= 
mentar  als  Sammler  und  Gelehrten  mit  hohen  Worten  preist  und  dessen  berühmten 
Chalcedon  mit  dem  Raub  des  Palladiums  er  ausführlich  beschreibt,  wird  wohl 
niemals  mit  Sicherheit  zu  eruieren  sein.  Jedenfalls  weist  manches  auf  den  Kreis 
dieser  beiden,  in  ihren  humanistischen  Bestrebungen  eng  verbundenen  Männer. 
Nur  hier  konnte  Ghiberti  aller  jener  Handschriften  habhaft  werden,  die  er  in 
seinen  Denkwürdigkeiten  so  ausgiebig  benutzt  hat;  Niccolis  berühmte  Bücher« 
Sammlung  ist  ja  später  von  Cosimo  Medici  in  das  Markuskloster  übertragen  und 
als  erste  öffentliche  Bibliothek  von  Florenz  den  Studien  nutzbar  gemacht  worden 
(Voigt,  Wiederbelebung  des  klassischen  Altertums  '\  I  296 f.;  Müntz=Mazzoni, 
Precursori  p.  SO  f.).  Wir  werden  später  sehen,  daß  Ghiberti  eine  griechische 
Schrift  des  Taktikers  Athenaeus  benutzt  hat;  damals  war  aber  gerade  Florenz 
Mittelpunkt  der  griechischen  Studien,  dort  waren  am  Anfange  des  XV.  Jhs. 
Chrysoloras,  Palla  Strozzi,  Leonardo  Bruni,  Traversari  u.  a.  als  Übersetzer  tätig 
(Voigt  a.  a.  II  163).  Vespasiano  di  Bisticci  berichtet  in  seiner  Vita  des  NiccoU 
(Vite  ed.  Bartoli  p.  474),  daß  der  vollständige  Plinius  auf  Betreiben  Niccolis 
durch  Cosimo  in  Lübeck  erworben  wurde;  auch  das  ist  für  Ghiberti  als  den 
ersten  Pliniusübersetzer  ein  nicht  unwichtiges  Moment. 

Schon  der  Titel  des  Werkes,  den  er  wiederholt  nennt:  Commentarii,  trägt 
seinen  antiken  Ursprung  zur  Schau;  er  geht  keineswegs,  wie  man  meinen  könnte, 
auf  die  Scholiastenliteratur,  die  sich  um  Aristoteles  wie  später  um  Dante  gebildet 
hatte,  zurück.  Darauf  weist  schon  im  Gegensatze  zu  der  für  die  Dante^Erklärungen 
übHchen  italienischen  Form:  Commento,  die  unvolkstümHch  latinisierende  Form: 
Commentario.  Es  ist  der  aus  dem  römischen  Altertume  überkommene  Name,  der 
uns  aus  dem  berühmtesten  Beispiele,  Caesars  Denkschriften  de  hello  Gallico  und 
de  bello  civili,  geläufig  ist,   und  den  wir  deshalb  am  besten  der  ursprünglichen 

10 


Bedeutung  gemäß  mit  „Denkwürdigkeiten"  übersetzen  werden.  Übernommen 
hat  ihn  aber  Lorenzo  wohl  zweifellos  aus  seinem  Vitruv,  der  ihn  sehr  oft  ge^ 
braucht  I  1,  4:  litteras  architectum  scire  oportet  uti  commentariis  memoriam  fir» 
miorem  efficere  potuit;  VI  Prooem.  4  —  aus  der  Stelle,  die  Ghiberti  selbst  über« 
nommen  hat  —  philologis  et  philotechnis  commentariorum  me  scripturis  delectans 
(vgl.  a.  VII  Prooem.  1  u.  14,  wo  Denkschriften  alter  Architekten  mit  diesem 
Namen  bezeichnet  werden  usf.).  Der  Begriff  tagebuchartiger  Notizen,  aus  eigener 
Lebenserfahrung  heraus,  liegt  schon  im  antiken  Ausdrucke,  der  mit  den  floren= 
tinischen  ,,Ricordi"  korrespondiert;  von  Kunstschriften  im  Sinne  Vitruvs  selbst 
gebraucht  ihn  Ghiberti  in  seinem  eigenen  Texte,  wo  er  von  dem  gleichmäßigen 
Untergange  antiker  Kunstpraxis  und  Theorie  spricht  (Comm.  II  1:  si  consumaron 
colle  Statue  e  picture  e  vilumi  e  comentani,  e  liniamenti  e  regole,  dauano  amaes= 
tramenti  a  tanta  .  .  .  arte).  Es  ist  derselbe  Name,  den  Enea  Silvio  Piccolomini, 
Papst  Pius  II.,  für  seine  Memoiren  adoptiert  hat,  ebenso  Lionardo  Bruni  für 
seine  Bearbeitung  der  griechischen  Geschichte  Xenophons;  auch  Ciriaco  d'Ancona 
nennt  so  seine  Tagebücher,  Vespasiano  di  Bisticci  gelegentlich  seine  Viten^-  Er 
war  also  den  Toskanern  damaliger  Zeit  durchaus  geläufig,  und  Ghiberti  hat  ihn 
mit  vollem  Bewußtsein  seines  Inhaltes  gewählt.  Denn  es  sind  nationale  Denk« 
Würdigkeiten  des  Gesamtlandes,  der  engeren  Heimat,  schließlich  des  eigenen 
Lebens,  die  der  Künstlerautor  der  Nachwelt  überliefern  will. 


IV 


GHIBERTI  eröffnet  sein  Werk  mit  einem  langen  Exordium  (fol.  1—2'-  der 
Handschrift).  Mit  reichlicher  Berufung  auf  antikes  Schrifttum  wird  aus- 
geführt, daß  auch  in  einer  Abhandlung  über  die  bildende  Kunst  Kürze  des  Aus» 
druckes  am  Platze  sei. 

Aber  schon  die  zahlreichen  Zitate  aus  zum  Teil  verlorenen  Schriftstellern 
der  Antike  lassen  vermuten,  daß  dieser  Abschnitt  unmöglich  von  ihm  selbst  her« 
rühren  kann.  Tatsächlich  verdanke  ich  auch  meinem  werten  Kollegen  W^.  Kubit= 
schek  den  sehr  interessanten  Nachweis,  daß  dieses  Prooemium  eine  wörtliche 
Übersetzung  aus  einem  alten  Kriegsschriftsteller  ist,  aus  dsi  Schuft  JTeQifirjxavrjfidTwv 
des  (älteren)  Athenaeus,  die  von  den  Belagerungsmaschinen  der  Diadochenzeit 
handelt  (vollständiger  Abdruck  bei  Wescber,  PoHorcetique  des  Grecs,  Par.  1867, 
p.  3 ff.,    älterer  Druck   mit    lateinischer   Übertragung  in  dem   Sammelwerke  von 

')  Auch  an  den  Titel  der  bei  Muratori  (SS.  RR.  Ital.  XI.)  gedruckten  Stadtbeschreibung 
von  Pavia  (um  1320),  den  Commentarius  de  laudibus  Papiae  wäre  noch  zu  erinnern. 

11 


Thevenot,  Veterum  mathematicorum  Opera,  Par.  1693  If.).  Es  ist  die  Vorrede 
des  alten  Autors,  die  Ghiberti  ohne  Namensnennung  übernommen  hat;  er  folgt 
darin  ganz  der  Gepflogenheit  der  alten  Autoren,  vor  allem  des,  wie  wir 
gleich  sehen  werden,  von  ihm  selbst  reichlichst  geplünderten  Vitruv,  der  in 
seinem  X.  Buch  (über  die  Maschinen)  zwei  andere  Kapitel  des  Athenaeus  (über 
die  testudines  c.  14  u.  15)  wörtlich  übernommen  hat. 

Diese  Feststellung  ist  für  uns  von  nicht  geringem  Wert.  Wir  erhalten  gleich 
zu  Beginn  ein  Bild  von  Ghibertis  charakteristischer  Weise  zu  arbeiten.  Das 
Interesse,  das  gerade  die  Künstler  am  Fortifikationss  und  Kriegsingenieurwesen 
genommen  haben,  ist  bekannt  genug;  Italien  ist  ja  geradezu  das  Vaterland  des 
modernen  Festungsbaues  geworden.  Um  so  mehr  mußte  alles  derartige,  das  aus 
der  verehrten  Antike  kam,  Anteil  erregen.  Ghiberti  hat  natürlich  den  griechischen 
Text  nicht  selbst  benutzen  können,  es  muß  ihm  eine  lateinische  Übersetzung  vor= 
gelegen  haben;  wir  kommen  schon  hier  auf  die  Frage  eines  Helfers,  die  freilich 
vorerst  ungelöst  bleibt.  Eine  lateinische  Übersetzung  des  Athenaeus  ist  mir  nicht 
bekannt  geworden;  Christ  erwähnt  (Griech.  Literaturgesch.  4  A.  1907,  S.  907  n.  2) 
jedoch  einen  Sammelband  der  griechischen  Taktiker  in  der  Laurenziana.  Daß 
der  Renaissance  zuweilen  noch  Texte  vorgelegen  haben,  die  heute  verloren  sind, 
beweist  das  Buch  des  Heron  über  die  Kriegsmaschinen,  das  nur  in  der  latei« 
nischen  Übersetzung  des  Francesco  Barozzi  (Venedig  1572)  erhalten  ist  {Wescher 
a.  a.  O.  p.  XI). 

Im  einzelnen  paßt  Ghiberti  (wie  er  das  später  auch  mit  Vitruv  tut)  die  Vor« 
läge  natürlich  seinen  bestimmten  Zwecken  an.  An  Stelle  der  tujyartx))  setzt  er  die 
scultura').  an  Stelle  des  Marcellus,  dem  Athenaeus'  Traktat  gewidmet  ist,  ein 
farbloses  o  honestissimo.  Selbst  der  Schluß,  wo  Ghiberti  sagt,  er  spreche  als 
Bildhauer  und  Maler  unbekümmert  um  die  Vorschriften  der  Rhetorik,  ist  ledig« 
lieh  eine  persönliche  Aneignung  seiner  Vorlage.  Wir  werden  später  ein  noch 
charakteristischeres  Beispiel  finden.  Die  antiken  Namen  sind  vielfach  verstümmelt 
oder  mißverstanden,  wohl  auch  durch  Schuld  der  Kopisten.  „Astrone"  und 
„Hosio"  des  Textes  sind  aus  Straton  und  Hestiaios  (oder  Hestios)  der  Vorlage 
verballhornt;  der  indische  Philosoph  „Kalamoist"  der  oft  in  der  antiken  Literatur 
erwähnte  Gymnosophist  Kalamos.  „Dionecho"  folgt  der  Lesart  /iirjvexov  der 
Codices,  wofür  die  moderne  Edition  Ai]uidyw  (aus  Strabon)  einsetzt.  Der  „Sos 
crate  oratore"  ist  natürlich  der  Rhetor  Isokrates. 

Eigentum  Ghibertis  selbst  ist  jedoch  dann  das  folgende,  den  Geist  der 
humanistischen  Renaissance  verratende  Einschiebsel,  eine  Aufzählung  der  Diszi* 
plinen,  in  denen  der  bildende  Künstler  bewandert  sein  soll:   Grammatik,  Geo= 

')  Ebenso  sind  die  scultori  e  pittori  im  Alexanderzug  aus  Eigenem  hinzugesetzt;  die 
Vorlage  hat  nichts  davon. 

12 


metrie,  Philosophie,  Medizin,  Astrologie,  Perspektive,  Historie,  Anatomie,  Theorie  ■ 
der  Zeichnung  (Teorica  del  disegno),  Arithmetik.  Im  allgemeinen  war  auch  hier 
sowie  für  die  ganze  Folgezeit  der  Renaissance  Vitruvs  V^orbild  maßgebend,  der 
2U  Beginn  seines  Werkes  ähnliche  Forderungen  formuliert;  in  seine  Spuren  lenkt 
Ghiberti  auch  sogleich  ein:  die  Einleitung  Vitruvs  zu  seinem  ersten  Buche  ist  die 
teils  wörtlich  benutzte,  teils  verkürzte  und  den  besonderen  Zwecken  angepaßte 
Vorlage  für  die  weiter  folgenden  Ausführungen  Ghibertis  gewesen  (fol.  l'-— 2", 
nach  Vitruv  I  1,  al.  1.  3  bis  16).  Aber  die  Art,  in  der  Ghiberti  dies  alles  vor- 
trägt, ist  trotzdem  neu,  seiner  Zeit  und  ihm  selbst  angehörig.  Schon  die  pro» 
spectiva  ist  ein  eigener  Zusatz,  den  er  an  Stelle  der  von  Vitruv  geforderten  Ge* 
setzeskenntnis  setzt.  Von  dem  Gedanken  des  verehrten  alten  Lehrmeisters  aus» 
gehend,  Theorie  und  Praxis  müßten  im  innigen  Bunde  stehen,  verlangt  Ghiberti 
die  wissenschaftlich  fundierte  Zeichnung  (Vitruvs  „graphia")  als  Grundlage  für 
den  Maler  wie  den  Bildhauer  (el  disegno  e  il  fondamento  et  teorica  di  queste 
due  arti).  Schon  Cennini  hat  fast  die  nämUchen  Worte,  die  dann  für  immer  dem 
Korpus  der  italienischen  Kunsttheorie  einverleibt  bleiben  (Tratt.  cap.  4,  el  fon» 
damento  dell'  arte,  e  di  tutti  questi  lavorii  di  mano  principio  e  il  disegno  e  1" 
colorire).  Es  ist  die  in  Florenz  entwickelte  moderne  Perspektive,  die  Pollajuolo 
später  auf  seinem  Papstgrab  in  St.  Peter  kühn  als  achte  freie  Kunst  zu  den  sieben 
alten  gesellt  (wie  dies  Luca  Pacioli  in  seiner  Divina  proportione  schon  literarisch 
getan  hatte,  gegenüber  der  alten  Rivalin  Musik,  vgl.  Solmi,  Le  fonti  dei  manoscr. 
di  L.  da  Vinci  p.  223)  und  der  Ghiberti  hier  größere  Dignität  zu  geben  sucht, 
mit  einem  Aufwände  von  angeblichen  Gewährsmännern,  die  er  auf  gut  Glück  in 
den  alten  Quellen  aufgestöbert  hat.  Dazu  gehört  vor  allem  die  Erwähnung  des 
Phidias  fol.  2"-:  Fidias  d'ingegno  mirabile  edificö  in  Grecia  magnificamente  la 
casa  di  Palas  et  nobilemente  omata  fu  d'  istorie  per  le  sue  mani,  egregiamente 
fatte  furono  et  [si?]  dice  che  esso  ne  fece  ne'  suoi  commentarii  memoria  et  di 
molti  altri  edificii  che  per  lui  furono  edificati  et  ordinati,  che  chi  le  singule  cose 
fare  in  tutte  l'arti  et  doctrine  coUe  sue  industrie  et  exercitationi  alla  somma 
chiare^a  produceua  questo  etc.  In  diesem  klassisch^gelehrten  Prunk  steckt  noch 
ein  gutes  Stück  mittelalterlicher  Mirabilienphantastik. 

Charakteristisch  ist  auch,  wie  Ghiberti  die  von  Vitruv  verlangte  Kenntnis 
der  Medizin  durch  eine  andere  Renaissancewissenschaft,  die  praktische  Künstler^ 
anatomie  erweitert:  ,,Et  avere  ueduto  notomia  acciö  chello  scultore  sappi  quante 
ossa  sono  nel  corpo  humano  uolendo  comporre  la  statua  uirile  et  sapare  e  mus« 
coli  sono  nel  corpo  dello  huomo  et  cosi  tutti  nerui  et  legature  sono  in  esso."  (l") 
Ein  Programm,  das  er  dann  im  dritten  Kommentar  durchzuführen  wenigstens 
versucht  hat.  Fol.  2^  werden  auch  seine  Gewährsmänner  Avicenna  und  Galienus 
in  den  Text  des  Vitruv  eingeschaltet. 


13 


V 

NACH  dieser  Einleitung  geht  unser  Autor  auf  die  historische  Überlieferung 
der  Kunst  über.  Vorausgeschickt  ist  wieder  ein  kurzes  Bruchstück  aus 
Vitruv  (VII,  Praef.  1)  über  die  Kunstschriftstellerei  der  Alten,  dem  ein  ebenso 
kurzes  Fragment  aus  Plinius  (35,  15)  über  die  Erfindung  der  Malerei  in  Ägypten 
sich  anschheßt,  hierauf  ein  neuerUches  Exzerpt  aus  Vitruv  (III,  Praef.  1—3)  über 
die  Schätzung  der  Kunst.  Was  dann  folgt  und  den  ersten  Kommentar  bis  zu 
Ende  füllt,  ist  die  älteste  Behandlung  der  antiken,  für  Italien  nationalen  und  vor* 
bildlichen  „klassischen"  Kunst,  die  überhaupt  seit  dem  Altertum  wieder  versucht 
worden  ist,  ein  Kompendium  aus  den  Kunstbüchern  (XXXV— XXXVI)  der  Na^ 
turalis  Historia  des  alten  Plinius,  das  trotz  seiner  Lückenhaftigkeit  und  seiner 
Mißverständnisse  nicht  gering  geachtet  werden  darf;  gehört  doch  der  Mann,  der 
dies  unternahm,  zu  den  frühesten  und  verständnisvollsten  Antikensammlern  der 
Renaissance. 

Ghiberti  war  auf  das  lateinische  Original  des  alten  Autors  angewiesen,  den, 
wie  wir  vermuten  können,  übrigens  auch  schon  Villani  gekannt  und  genutzt  hat; 
erst  geraume  Zeit  nach  ihm  hat  Landino  seine  Pliniusübersetzung  (Ven.  1476; 
die  Editio  princeps  des  Urtextes  ist  ebenda  1469  erschienen)  herausgegeben,  die 
jedoch  ebenfalls  auf  einem  sehr  schlechten  Texte  beruht,  an  dem  dann  die  Folge= 
zeit  genug  zu  bessern  fand.  Die  zahlreichen  Fehler  und  Mißverständnisse  des  oft 
sehr  schwer  verständlichen  Plinustextes,  über  den  auch  Landin  gelegentlich  klagt, 
die  kuriosen  Verstümmelungen  der  Namen  sind  übrigens  wohl  nicht  durchwegs 
Ghiberti  selber,  sondern  auch  seinem  Kopisten  aufs  Kerbholz  zu  setzen');  schließ» 
lieh  dürfen  wir  das  Ganze  nicht  vom  Standpunkte  der  heutigen  Philologie  an» 
sehen,  sondern  als  ein  für  die  innere  Geschichte  der  Renaissance  höchst  bedeu» 
tendes  Dokument,  was  älteren  Beurteilern,  wie  z.  B.  dem  ganz  in  Materialforschung 
befangenen  Gaye  entgangen  ist.  Viele  Textverstümmelungen  erklären  sich  aus  der 
fehlerhaften  Handschrift,  die  Ghiberti  benutzt  haben  muß;  er  teilt  sie  auch  häufig 
mit  Landin.  Die  Pliniuscodices  haben  eben  in  ihrer  Filiation  solche  Mängel 
fortgeschleppt,  und  es  war  Aufgabe  der  neuern  Phililogie,  hier  heilend  einzu» 
greifen.  Eine  jetzt  in  Paris  befindliche  Handschrift  des  XV.  Jahrhunderts  (Cod. 
Par.  6801,  in  Sillig's  Ausgabe  mit  h  bezeichnet)  weist  besonders  zahlreiche  Fehler 
dieser  Art  auf,  die  sich  auch  bei  unserem  Autor  finden,  so  daß  man  auf  den  Ge» 
danken  geraten  könnte,  diese  Handschrift  sei  seine  Vorlage  gewesen.   Ob  Ghi= 

')  Zuweilen  passieren  ihm  ganz  ergötzliche  Entgleisungen,  fol.  6^'  kommt  ein  Maler  „Grapide" 
vor,  der  dem  antiken  Kunstausdruck  Graphis  (Zeichnung)  bei  Plinius  34,  68  seinen  Ursprung 
verdankt.  Ghiberti  hätte  sich  seiner  freilich  aus  Vitruv  I  Praef.  4  erinnern  können,  wo  er  ihn 
richtig  übersetzt  hatte.  Ebenso  verdanken  die  Maler  „Ulixes"  aus  Macedonien  (fol.  ör)  und 
.Junius"  (fol.  7^)  ihr  Dasein  lediglich  Verballhornungen  des  plinianischen  Textes. 

14 


berti  selbst  oder  ein  gelehrter  Freund  die  Exzerpte  aus  Plinius  angelegt  hat,  wird 
wohl  niemals  auszumachen  sein.  Auf  einen  solchen  des  Griechischen  kundigen 
oder  kundig  sein  wollenden  Berater  deutet  die  merkwürdige  falsche  Übersetzung, 
die  Ghiberti  (fol.  4'-  nach  Plin.  34,  55)  von  Polyklets  Doryphoros  als  „fanciuUo 
portante  doni"  {diöga  für  dögv)  gibt;  einige  Codices  haben  freilich  „dorophoros". 
Ghibertis  sonstige,  selbständig  künstlerische  Verwertung  der  antiken  Schrift» 
quellen,  seine  noch  zu  erwähnende  Olympiadenrechnung  usw.  enthält  aber  so 
persönliche  und  zugleich  neue  Züge,  daß  wir  unbedenklich  der  ersteren  Annahme 
zuneigen  möchten. 

Ghiberti  hat  den  plinianischen  Text  mit  Verständnis  und  Einsicht  bearbeitet. 
Während  der  alte  Autor  in  der  Weise,  wie  sie  später  noch  in  den  Kunstkammern 
herkömmlich  ist,  die  „artificialia"  dem  Inhalte  seiner  großen  Naturenzyklopädie 
einordnet,  also  die  Bronzebildnerei  bei  den  Erzen,  die  Malerei  bei  den  Erden  usw. 
behandelt,  hat  Ghiberti  einen  ganz  bestimmten  kunsthistorischen  Plan  befolgt. 
Er  berücksichtigt  die  Geschichte  beider  Künste,  dell'  uno  e  1'  altro  genere;  vor= 
ausgesandt  ist  die  kurze  Übersicht  der  Tonplastik  (plastice  fol.  2^—3,  Plin.  XXXV, 
151  —  157),  als  der  vorbereitenden  Technik  für  den  Bronzeguß  (statuaria).  Hier 
spricht  der  Bronzebildner,  der  ja  Ghiberti  so  gut  wie  ausschließlich  gewesen  ist; 
man  sieht,  mit  welchem  Eifer  er  aus  Plinius  (nach  Varro)  das  von  Pasiteles  über« 
lieferte  Wort  aufnimmt,  die  Tonplastik  sei  die  Mutter  aller  Bildnerei  überhaupt 
(fol.  3  oben).  Die  Geschichte  der  Erzbildner  folgt  hierauf  nach  Plinius'  XXXIV.  Buch, 
§  10-86,  (fol.  3^-5^);  bei  dem  alphabetischen  Künstlerkatalog  des  Plinius  (§  86  ff.) 
bricht  Ghiberti  ziemlich  unvermittelt  ab.  Ein  neuerliches  Exzerpt  aus  Vitruv 
(VII,  Praef.  11  —  14)  über  die  Schriftquellen  zur  Geschichte  der  alten  Kunst  bildet 
dann  die  Überleitung  zur  Geschichte  der  Malerei  (nach  Plinius  XXXIV,  §  53  bis 
142,  fol.  5'-  s.  f  —  fol.  8''),  mit  manchen  Auslassungen,  aber  auch  bemerkens« 
werten  eigenen  Zusätzen.  Die  Geschichte  der  Marmorplastik  (sculptura),  die  bei 
Plinius  XXXVI,  9  ff.  behandelt  ist,  hat  Ghiberti  merkwürdigerweise  nicht  auf» 
genommen. 

Eigentümlich  und  von  höchstem  Interesse  sind  die  Zusätze,  die  Ghiberti  da 
und  dort  zum  Texte  des  Plinius  macht.  Er  steht  dem  antiken  Schrifttum,  den 
„commentarii"  und  „uilumi",  dessen  Reichtum  ihm  aus  Plinius  wie  aus  der 
Bibliographie  des  Vitruv  (die  er  ja  selbst  übernahm)  bekannt  war,  mit  größter 
Verehrung  gegenüber;  wiederholt  bezeichnet  er  sie  als  die  lautere  ursprüngliche 
Quelle  für  alle  Folgezeit  (so  fol.  4'  s.  f :  Ancora  a  tutti  gli  scultori  con  infinite 
gratie  et  con  egregie  astutie  d'  ingegni  per  antico  änno  colato  agli  altri  con  altra 
generatione  et  con  abondanti  copie  änno  apparecchiate  come  noi  si  come  attingenti 
r  acqua  dalle  fontane  alli  proprij  propositi  traducenti  abbiamo  a  scriuere  piü 
faccende,  et  piü  spedite  facultä;  confidenti  a  tali  autori  possiamo  nuove  institutioni 
aguaglare).    Dieses  Schrifttum  der  alten  Künstler,  deren  theoretische,  in  eigenen 

15 


Abhandlungen  niedergelegte  Erfahrung  hervorzuheben  er  nicht  müde  wird ')  — 
und  die  er,  wie  wir  oben  sahen,  frei  mit  der  Überlieferung  schaltend,  sogar  dem 
alten  Phidias  unterschiebt  —  ist  unmittelbar  Ausgang  und  Vorbild  für  ihn  selbst 
gewesen;  in  dem  Zusammenhange  dieses  ersten  Kommentars  nennt  er  auch  das 
einzige  Mal  seine  beiden  antiken  Gewährsmänner:  Vitruv  (fol.  5')  und  „Prinio" 
(fol.  6",  der  charakteristische  Toskanismus,  der  auch  aus  Polycletus  Policreto 
macht);  wir  werden  noch  später  sehen,  wie  seine  eigene  Terminologie  namentlich 
von  Plinius  abhängig  ist.  Aber  sowie  er  Atelierausdrücke  und  Kunsterfahrungen 
seiner  eigenen  Zeit  und  Umgebung  in  den  Text  des  Plinius  hineinträgt,  wie  er 
Vitruvs  Proportionslehre  kritisiert  (s.  weiter  unten),  so  erweist  er  sich  auch  diesem 
verehrten  alten  Schrifttum  gegenüber  stets  als  selbständig  denkender  Beobachter. 
Charakteristisch  für  Ghibertis  noch  zu  erwähnendes  Verhältnis  zum  No-vellisti« 
sehen  in  der  Überlieferung  ist  da  besonders  die  Auslegung,  die  er  der  berühmten 
und  vielkommentierten  Anekdote  vom  Wettstreit  des  Apelles  mit  Protogenes 
(Plin.  34,  81  f.)  gibt.  Mit  aller  gebührenden  Bescheidenheit  —  ,,ich  rede  als 
Bildner",  sagt  er  selbst  —  kann  er  nicht  umhin,  die  Anekdote,  so  wie  sie  Plinius 
erzählt,  für  eine  recht  schwache  Erfindung  zu  halten,  die  des  großen  Malers 
Apelles,  der  auch  als  Theoretiker  über  seine  Kunst  aufgetreten  ist,  nicht  würdig 
sei.  Deshalb  meint  er,  die  beiden  Maler  hätten  sich  nicht  in  kindischer  Weise 
überboten,  wer  eine  haarfeinere  Linie  zu  ziehen  imstande  sei,  sondern  Protogenes 
habe  ein  perspektivisches  Problem  auf  die  Tafel  gezeichnet,  dem  Apelles  dann 
ein  noch  künstlicheres  und  schwierigeres  entgegensetzte.  Das  ist  recht  im  Geiste 
der  Renaissance,  wenn  auch  schwerlich  in  dem  der  Antike,  gedacht.  Der  Künstler 
Ghiberti  hat  über  die  Jahrhunderte  hinweg  das  eigentlich  Künstlerische  in  dem 
Schaffen  seines  berühmten  Handwerksgenossen  viel  wahrer  und  tiefer  erfaßt  als 
die  naive  volkstümliche  Anekdote  und  deren  gelehrte  Interpreten. 

Dieses  erste  Kompendium  der  antiken  Kunstgeschichte  schließt,  an  den 
mythischen,  von  Plinius  (33,  16)  bloß  genannten  Erfinder  der  Zeichnung,  Philocles, 
anknüpfend,  mit  folgenden  für  den  Autor  und  seine  Zeit  charakteristischen  Worten : 
„F(i)locIe  fu  lo  inuentore  et  fu  d'  Egypto.  Costui  die  principij  al  disegno  et  alla 
teorica  di  tanta  dignitä.  In  questo  abbiamo  racconti  gl'  antichi  e  egregij  statuarij 
et  pictori,  ancora  1'  opere  che  per  loro  furono  prodotte  con  grande  studio  et 
disciplina  et  ingegno,  uennero  a  tanta  excellentia  d'  arte,  furon  si  periti,  essi  fecer* 
ono  commentarij  et  infiniti  uilumi  di  libri:  i  quali  dieron  grandissimo  lume  a 
quelli  che  uennero  poi,  ridusseron  1'  arte  con  quelle  misura  che  porge  la  natura. 
Da  costoro  fu  accresciuta  in  modo  tale  che  ne  prima  ne  poi  furon  creati  tali  in= 
gegni  ne  di  tanta  perfectione"  (fol.  8"'). 

')  Aussprüche  wie  der  des  Pamphilos  (Plin.  34,  76),  daß  ohne  Geometrie  und  Arithmetik 
keine  Bildkunst  möglich  sei,  mußten  auf  die  Künstler  der  Renaissance  mit  ihrem  wesensver» 
wandten  Streben  tiefen  Eindruck  machen;  es  war  die  Autorität  des  Altertums,  die  hier  sprach. 

16 


Mit  seiner  Bearbeitung  der  alten  Kunstgeschichte,  so  dürftig  sie  ausgefallen 
sein  mag,  steht  Ghiberti  als  Ahnherr  an  der  Spitze  der  italienischen  Kunstgeschichte 
Schreibung,  wenn  auch  sein  aus  äußeren  und  inneren  Gründen  schwer  zugäng« 
lieber  Traktat,  der  niemals  gedruckt  worden  ist,  keine  weiter  ausgreifende  Wirkung 
hatte.  Sein  Beispiel  findet  bis  auf  Vasari  herab,  der  sich  für  seine  zweite  Auflage 
bei  Adriani  ein  Kompendium  aus  Plinius  bestellte,  bis  zu  Borghini,  Dati  und  den 
Späteren  immer  wieder  Nachfolge.  Die  nächste  Pliniusbearbeitung,  des  Anony« 
mus  Magliabecchianus,  die  Frey  abgedruckt  hat,  ist  allerdings  schon  viel  aus= 
giebiger,  auch  besser  geordnet;  freilich  hatte  sie  ganz  andere  Hilfsmittel  als  der 
ganz  auf  sich  selbst  angewiesene  Ghiberti,  und  konnte  schon  die  gedruckten  Aus= 
gaben,  sowie  Landins  Übersetzung  benutzen.  Der  Charakter  des  Brouillons, 
den  Ghibertis  Arbeit  trägt,  ist  endlich  schon'  hier  deutlich  genug;  er  übersetzt 
dieselbe  Pliniusstelle  gelegentlich  zweimal,  an  verschiedenen  Stellen  (vgl.  Note  85 
zu  Kommen.  I). 


VI 


DER  zweite  Kommentar,  weitaus  der  originellste  und  wertvollste,  hat  wegen  seines 
stofflichen  Reichtums  immer  am  meisten  Beachtung  gefunden  0.  Ghiberti 
gibt  hier  seine  eigene  Selbstbiographie,  die  erste,  die  wir  überhaupt  in  literarischer 
Form  von  einem  Künstler  besitzen,  denn  die  formlosen  Ricordi,  die  von  ungefähr 
gleichzeitigen  oder  wenig  späteren  Künstlern,  wie  Neri  di  Bicci,  Alessio  Baldo^^ 
vinetti,  Maso  di  Bartolommeo  erhalten  blieben,  sind  trockene  Geschäftsnotizen, 
die  sich  guter  Florentiner  Handwerks«  und  Haussitte  einfügen  und  keine  weiteren 
Frätensionen  haben.  Die  Autobiographie  selbst  ist  aber  in  Florenz,  wo  die  Me« 
moirenliteratur,  ganz  abgesehen  von  Dantes  einzig  dastehender  Vita  Nuova,  sehr 
früh  und  merkwürdig  genug  beginnt,  schon  vor  Ghiberti,  im  XIV.  Jh.  vertreten; 
ich  verweise  nur  etwa  auf  die  Hauschroniken  des  Donato  Velluti  oder  des  Lapo 
da  Castiglionchio.  So  wachsen  Ghibertis  Memoiren  durchaus  aus  dem  Milieu 
seiner  Vaterstadt  hervor;  aber  es  vergeht  ein  Jahrhundert,  bis  wieder  ein  bilden« 
der  Künstler,  Stadt«  und  Berufsgenosse  Ghibertis,  zur  Feder  greift,  um  sich  ein 
Denkmal  zu  setzen,  das  dauerhafter  seinen  Nachruhm  sichert,  als  Stein,  Gold  und 
Erz,  die  er  doch  mit  beträchtlicher  Meisterschaft  sich  gefügig  gemacht  hat:  Ben» 
venuto  Cellini. 

')  In  den  meinen  Prolegomenis  beigefügten  Tafeln  ist  der  ganze  zweite  Kommentar,  diese 
eminente  Urkunde  der  neueren  Kunstgeschichte,  vollständig  faksimiliert  wiedergegeben.  Die  hier 
beigegebene  Tafel  bringt  die  erste  Seite  der  Handschrift  zur  Anschauung. 

17  2 


Ghiberti  schickt  der  eigenen  Lebensgeschichte  gleichsam  seine  künstlerische 
Ahnenreihe,  das  Trecento  auf  toskanischer  Erde  voraus;  es  liegt  darin  etwas  von 
der  Art,  wie  sich  Goethe  mit  seinen  Vorgängern  in  der  Farbenlehre  auseinander« 
setzt.  Damit  hat  aber  der  große  Erzbildner  sich  auch  an  die  Spitze  aller  neueren 
Geschichtschreiber  der  Kunst  gestellt;  denn  Villanis  kurzes  Elogium  ist  keine 
geschichtliche  Erzählung,  und  Ghibertis  jüngerer  Zeitgenosse,  L.  B.  Alberti,  lehnte 
historische  Interessen  mit  souveräner  Ostentation  von  sich  ab:  poi  che  noi  non 
come  Plinio  recitiamo  storie,  ma  di  nuovo  fabrichiamo  una  arte  di  pictura  (De 
statua  ed.  Janitschek,  p.  93). 

Ghiberti  ist  von  einem  ganz  bestimmten  Begriffe  der  geschichtlichen  Ent« 
wicklung  ausgegangen,  der  allerdings  nicht  durchaus  sein  geistiges  Eigentum 
allein  ist  und  dessen  Keime  schon  bei  Boccaccio  und  Villani  zu  finden  sind;  er 
heftet  sich  namentlich  an  die  Auffassung  der  Kunst  des  „Mittelalters"  zwischen 
den  beiden  Blüteperioden  der  Antike  und  des  Rinascimento  der  Kunst')-  Ghibertis 
Werk  bezeichnet  eine  wichtige  Etappe  in  der  Entwicklung  dieser  bedeutenden 
und  folgereichen  Gedankenreihe.  Worauf  er  im  allgemeinen  hinaus  will,  nach 
der  hinter  ihm  liegenden  Zeit  eines  supponierten  Tiefstandes  von  Kultur  und 
Kunst,  wird  sofort  in  dem  kurzen,  aber  inhaltsreichen  Einleitungskapitel  zum 
zweiten  Kommentar  deutlich;  er  beklagt  den  Verlust  nicht  nur  der  alten  Kunst« 
werke,  sondern  auch  der  theoretischen  und  historischen  Überlieferung  (vilumi  e 
comentari  e  lineamenti  e  regole  che  davano  amaestramento  a  tanta  et  egregia  e 
gentil  arte).  Auch  auf  diesem  Gebiete  will  Ghiberti  wieder  ein  Erbe  des  Alter« 
tums  antreten,  gerade  das  tun,  was  Alberti,  umgürtet  mit  dem  ganzen  Stolze  des 
„ewigen  Dilettanten",  von  sich  abgelehnt  hat,  „recitare  la  storia".  Diesem  Geiste 
ist  auch  seine  naive  Olympiadenrechnung  entsprungen,  mit  der  er  seinen  Text  an 
ein  paar  Stellen  aufputzt,  über  sie  geben  die  folgenden  Erläuterungen  zum 
II.  Kommentar  (Note  2)  ausführliche  Nachricht. 

Ghibertis  knappe  Kapitel  sind  die  ersten  Künstlerviten,  die  wir  überhaupt 
besitzen,  die  älteste  und  authentischeste  Quelle  für  das  Trecento.  Über  die 
Grenzen  Toskanas  ist  er  im  allgemeinen  ebensowenig  hinausgegangen,  als  er  die 
Kunst  der  Lebenden  berücksichtigt,  von  sich  selbst  abgesehen,  auf  dessen  Wirken 
er  wie  auf  ein  abgeschlossen  ruhendes  zurückzusehen  scheint;  nur  zweimal  greift 
er  über  diese  Grenzen  hinaus,  wenn  er  die  Kunst  des  Römers  Cavallini  und  des 
vermutlich  in  Neapel  wirkenden  Kölner  Bildhauers  schildert.  Das  ist  von  Wich« 
tigkeit.  Denn  Ghiberti  benutzt  im  Gegensatze  zu  seinen  Nachfolgern,  wie  Billi, 
dem  Anonymus  der  Gaddischen  Bibliothek,  Gelli,  vollends  Vasari,  trotz  dessen 
ausgebreiteter  Autopsie,  so  gut  wie  gar  keine  schriftlichen  Quellen,  immer  das 
vorbildliche,  als  simile  herangezogene  und  direkt  plagiierte  Schrifttum  der  Antike 

')  Vgl.  darüber  meine  Prolegomena  163  ff. 

18 


ausgenommen;  auch  daß  er  Villanis'  kurzes  Kapitel  gleich  den  Späteren  ausge= 
beutet  hätte,  ist  nirgends  nachzuweisen.  Das  liegt  nicht  etwa  an  ungenügender 
Überlieferung;  wir  haben  einfach  nicht  die  mindeste  methodische  Berechtigung, 
andere  als  mündliche  Quellen,  und  auch  diese  nur  in  bescheidenem  Maße,  bei 
Ghiberti  vorauszusetzen.  Die  einzige  Quelle,  die  ihm  bis  jetzt  mit  einiger  Sicher^ 
heit  nachgewiesen  werden  kann,  ist  die  volkstümliche  Reimchronik  des  Pucci 
(vgl.  Comm.  zu  Giotto  n.  21),  falls  nicht  auch  hier  eine  direkte  bodenständige 
Tradition  vorliegen  sollte.  Schreibtischarbeit  ist  ihm  eben  auf  diesen  seinem 
eigensten  Gebiete,  abgesehen  von  den  Vitruventlehnungen,  die  für  sich  stehen, 
völlig  fremd,  sehr  zum  Unterschied  von  allen  Späteren.  Im  I.  und  III.  Kommens 
tar  wo  er  schulmäßige  Bahnen  wandelt,  huldigt  er  freilich  ausgiebig  dem  kompis 
latorischen  Zug  seiner  Zeit;  aber  auch  hier  verleugnet  er  seine  Selbständigkeit 
durchaus  nicht.  Er  ist  eben  ein  echter  Künstler,  der  durchaus  auf  der  Anschauung 
ruht,  aus  persönlichem  Augenschein  berichtet,  tatsächlich  Denkwürdigkeiten  aus 
seinem  inneren  Künstlerleben  gibt.  Darum  sind  seine  Berichte  auch  so  sachlich 
und  wahrheitsgetreu,  nur  in  ganz  wenigen  Fällen  durch  mangelhafte  Erinnerung 
oder  unzureichende  Tradition  getrübt,  derart,  daß  seine  Angaben  fast  sämtlich 
der  neueren  Kritik  standgehalten  haben.  Er  ist  unser  Kronzeuge  für  das  Trecento. 
Die  Orte,  die  er  außerhalb  Florenz  nennt,  kennt  er  offenbar  selbst;  Siena,  für  das 
er  besondere  Vorliebe  hat  (A.  Lorenzetti,  Simone,  Duccio,  Gio.  Pisano,  Comm.  III: 
Venus  von  Siena),  Pisa  von  dem  er  im  Gegensatze  dazu  auffallend  wenig  weiß 
(Bonamico,  Gio.  und  Andrea  Pisano),  Massa  und  Volterra  (A.  Lorenzetti), 
5.  Gimignano  und  Cortona  (Barna),  Pistoia  (G.  Pisano)  —  außerhalb  Toskanas 
Rom,  wo  er  eigener  Angabe  nach  in  seiner  440.  Olympiade  (1447)  geweilt  hat 
(Giotto,  Cavallini,  Comm.  III:  Hermaphrodit  von  S.  Celso),  .^ssj'si  (Giotto, 
Stefano,  Cavallini),  das  er  wie  Perugia  (A.  Pisano)  auf  dem  Wege  nach  Rom 
aufgesucht  haben  kann,  endlich  wohl  auch  Neapel  (Giotto,  „Gusmin"),  wo  er 
seine  Gewährsmänner,  die  Schüler  des  Kölner  Meisters,  getroffen  haben  wird.  In 
Oberitalien  nennt  er  außer  Pesaro,  wo  er  selbst  im  Jahre  1400  für  den  Malatesta 
gemalt  hat  (Komm.  II,  19),  und  Bologna,  das  nur  flüchtig  und  in  einer  Weise 
erwähnt  ist,  die  zeigt,  daß  dem  Autor  die  Autopsie  fehlt  (Bonamico),  bloß  Padua 
(Giotto),  wo  er  seiner  ausdrücklichen  Angabe  (Comm.  III)  nach,  selbst  war  und 
die  antike  Statue  des  Lombardo  della  Seta,  die  später  an  den  Marchese  von  Ferrara 
(Lionello?)  geschenkt  wurde,  gesehen  hat.  Durch  einen  Brief,  den  er  selbst  1424 
nach  Siena  richtet  (Milanesi,  Doc.  San.  II  119)  ist  sein  Aufenthalt  in  diesem  Jahre 
in  Venedig  bezeugt,  wohin  er  samt  seinen  Gesellen  vor  der  in  Florenz  ausge^ 
brochenen  Pest  geflüchtet  war.  Diese  Beschränkung  auf  die  engere  und  weitere 
Umgebung  ist  auch  für  die  Folgezeit  eine  Richtschnur  der  toskanischen  Kunst- 
literatur  geblieben.  Noch  Vasari  nimmt  in  seiner  ersten  Auflage  grundsätzlich 
nur  Verstorbene  auf,  deren  Ruf  sicher  begründet  ist,  deren  Wirken  der  Vergangen^ 

19  2* 


heit  und  der  Geschichte  angehört.  Das  Schweigen  Ghibertis  über  oberitalienische 
Kunst,  die  er  doch,  wie  wir  sehen,  aus  eigener  Anschauung  gekannt  haben  muß, 
ist  ebenfalls  ein  Symptom.  Das  toskanisch«römische  Zentrum  überhaupt  hat  sich 
Oberitalien  gegenüber  trotz  des  italienischen  Gemeingefühles  immer  als  ein  beson« 
deres  gefühlt,  wie  umgekehrt  auch  die  lombardische  „Nation";  der  kontinentale 
Teil  ItaUens  hat  stets  stärker  nach  dem  Hinterlande  jenseits  der  Alpen  gravitiert, 
andere  Traditionen  gehabt  als  der  insulare  Teil;  der  verschiedene  Rassencharakter 
der  Gallia  cisalpina  und  des  Veneterlandes  gegenüber  dem  etruskisch4atinischen 
Süden  spielt  hier  sicher  mit.  Vor  allem  sind  die  Tendenzen  in  der  bildenden 
Kunst  namentlich  ganz  verschieden  orientiert;  und  der  Gegensatz,  häufig  polemisch 
zugespitzt,  zieht  sich  tief  in  die  kunsthistorische  Literatur  hinein.  Haben  die 
Lombarden  die  toskanische  Hegemonie  in  Sprache,  Schrifttum  und  Kunst  nur 
widerwillig  anerkannt  und  häufig  genug  dagegen  revoltiert,  so  haben  namentlich 
die  Toskaner,  trotz  aller  Schärfe  und  Weite  des  Blickes,  die  sie  vor  den  anderen 
auszeichnet,  jene  Sonderart  niemals  verleugnet,  die  ihnen  von  Römerzeiten  an  bis 
auf  das  moderne  parlamentarische  Italien  herab  anhängt,  und  immer  ein  wenig 
jenes  Gefühl  im  tiefsten  Busen  getragen,  das  Athener  und  Hellenen  von  Nicht* 
athenem  und  Barbaren  schied.  Noch  Vasari  ist  oft  unglaublich  schlecht  über 
Oberitalien  unterrichtet,  auch  er  wurzelt  völlig  im  zentralen  Milieu,  und  man 
merkt  es  seinem  Werke,  namentlich  in  der  ersten  Auflage  an,  wie  die  Nachrichten 
über  oberitalienische  Werke  nur  gleichsam  wider  Willen  aufgenommene  Korol= 
larien  sind.  Der  regionale  und  munizipale  Charakter  der  zahllosen,  nach  Vasari 
und  in  Anlehnung  an  ihn  geschriebenen  Sammlungen  von  Künstlerviten  ist  bekannt 
genug;  der  Kampanilismus  der  Florentiner  steht  da  doch  auf  einer  höhern  Warte, 
auch  die  römischen  Sammelwerke  des  XVIL  Jhs.  sind  dagegen  beschränkt,  trotz 
aller  Universalität  des  Kunsttreibens  in  der  ewigen  Stadt,  und  es  sind  wieder 
Toskaner,  die,  wie  Baldinucci  und  Lanzi,  die  ersten  allgemeinen  Künstler«  und 
Kunstgeschichten  geschrieben  haben. 

Die  Florentiner  und  Sienesen  stehen  also  für  Ghiberti  in  erster  Linie;  in 
der  Auswahl  der  Künstler  ist  Ghiberti  allein  seiner  künstlerischen  Überzeugung 
gefolgt  und  hat  nur  die  wirklich  bedeutenden  Meister  hervorgehoben:  Giotto  und 
seine  unmittelbaren  Schüler:  Stefano,  Taddeo  Gaddi  und  Maso  (die  drei,  deren 
Wertung  in  Florenz  auch  schon  durch  Villani  festgelegt  worden  war,  ohne  daß 
aus  diesem  Umstände  eine  Benutzung  des  altern  Autors  durch  Ghiberti  abgeleitet 
werden  dürfte),  dann  Bonamico,  Orcagna,  Andrea  Pisano,  dazu  Cavallini,  Duccio, 
Ambrogio,  Lorenzetti,  Simone  Martini  und  Lippo  Memmi,  Barna  (dieser  wohl, 
weil  er  in  Florenz  tätig  war);  Wertungen,  die  auch  für  die  folgende  Zeit  aufrecht 
geblieben  sind.  Ghiberti  sagt  uns  selbst  mit  dürren  Worten  (II  10,  11),  daß  er 
sich  lediglich  von  bestimmten  subjektiven  Wertmaßstäben  leiten  läßt:  furon  nella 
nostra  cittä  molti  altri  pictori,  che  per  egregii  sarebbon  posti;  a  me  non  pare 

20 


porglifia  costoro.  An  die  dissertationshungrigen  Kunsthistoriker  eines  fernen  Zeit» 
alters  hat  er  dabei  leider  nicht  gedacht.  Auffallend  wortkarg  ist  er  über  seine  engeren 
Kunstgenossen,  die  pisanischen  Bildner  (wie  überhaupt  über  Pisa);  von  Nicola  Pi» 
sano  meldet  er  nur  den  Namen.  Ausführlicher  schreibt  er  über  Giovanni  und  beson« 
ders  über  seinen  eigenen  Vorgänger  Andrea  Pisano ;  den  Orcagna  hat  er  ganz  sach= 
gemäß  schon  bei  den  Malern  behandelt.  Dagegen  sind  die  Sienesen  sehr  ausführlich 
bedacht,  mit  einem  innern  Anteile,  der  auf  eine  besondere  Neigung  schließen  läßt. 

Namentlich  gilt  dies  von  Ambrogio  Lorenzetti,  dessen  Biographie  die  aus» 
führlichste  von  allen  ist,  ausführlicher  sogar  als  die  Giottos  selbst;  wie  sehr 
Ghiberti  ihn  schätzt,  beweist,  daß  er  ihn,  entgegen  dem  Urteile  der  sienesischen 
Künstler  selbst,  über  Simone  Martini  stellt.  Das  will  bei  dessen  durch  Petrarca 
begründeten  literarischen  Ruhm  sehr  viel  heißen  und  zeigt  die  Unabhängigkeit 
von  Ghibertis  künstlerischem  Urteile,  dem  auch  wir  beistimmen.  Hier  ist  auch 
die  einzige  Stelle,  wo  er  entgegen  seiner  sonstigen  Art,  ausführliche  Beschreibungen 
des  Inhalts  der  Gemälde  gibt.  Ghiberti  hat  zu  Siena  besonders  enge  Beziehungen 
gehabt;  es  ist  der  einzige  Ort  außerhalb  seiner  Heimatstadt,  für  den  der  vielbe* 
schäftigte  Erzbildner  einen  Auftrag  übernommen  und  —  allerdings  nach  jähre» 
langem  Zögern  —  ausgeführt  hat;  er  war  mit  dortigen  Künstlern,  wie  Gio.  Turini, 
Gero  und  anderen  nahe  befreundet,  wie  aus  seinen  erhaltenen  Briefen  in  der 
Angelegenheit  des  Tauf  brunnens  von  Siena  (1424—1425)  hervorgeht.  Aus  Siena 
stammt  auch  der  einzige  Gewährsmann,  den  er  namentlich  anführt,  der  uralte 
Karthäuser  Goldschmied  Fra  Jacopo,  dessen  Erinnerung  noch  in  die  heroische 
Kunstperiode  seiner  Heimat  zurückreichte.  Für  die  Kunst  des  Römers  Cavallini, 
dem  erst  in  neuester  Zeit  wieder  die  gebührende  Beachtung  zuteil  geworden  ist, 
ist  Ghiberti  bei  weitem  die  wichtigste  Quelle. 

Ghibertis  Schätzung  der  heimatlichen  bodenständigen  Kunst  ist  hoch  genug; 
die  Blüte  der  Malerei  im  Toskana  des  Trecento  erscheint  ihm  bedeutender  als  im 
alten  Griechenland  selbst;  ein  bemerkenswertes  Zeugnis  des  Selbstgefühls,  da  ihm 
sonst  die  antike  Kunst,  vor  allem  die  hellenische,  als  höchster  Wertmaßstab  erscheint, 
ganz  im  Sinne  seiner  Vorläufer,  Dondi,  Villani  und  anderer.  Giotto  ist  al  pari 
delli  antichi  greci,  und  selbst  der  deutsche  Bildhauer  wird  den  Alten  gleichgesetzt, 
trotz  der  mangelhaften  Proportionen  seiner  Figuren. 

Ghibertis  kunstgeschichtliche  Wertungen  ruhen  durchaus,  wie  noch  aus 
seinen  Interpretationen  antiker  Denkmäler  deutlich  werden  wird,  auf  der  leben» 
digen  Anschauung  der  Kunstwerke  selbst,  das  literarische  Element,  die  reich  ent» 
wickelte  Anekdote,  die  populäre  und  die  Tradition  der  Sakristeien  und  Ciceroni 
spielen  bei  ihm  eine  durchaus  nebensächliche  Rolle');  er  enthält  sich  ihrer  mit 

')  Ein  solcher  Fall,  wo  er  deutlich  auf  die  Tradition  hinweist  11,  16:  Giotto,  si  dice,  sculpi 
le  prime  due  storie  (vergl.  aber  II,  4,  wo  er  von  den  Vorzeichnungen  Giottos,  die  er  noch 
gesehen  hat,  berichtet). 

21 


Absicht,  wie  besonders  bei  Bonamico  Buffalmacco  klar  wird,  dessen  EulenspiegeU 
rolle  mit  deutlichem  Hinblicke  auf  Boccaccio  knapp  angedeutet  (fu  uomo  molto 
godente),  aber  mit  keinem  Worte  näher  ausgeführt  wird.  Es  sind  eben  nicht 
Äußerlichkeiten  des  äußeren  Lebens,  die  unseren  Künstlerautor  interessieren,  in 
wesentlichem  Gegensatze  zu  Vasari  und  der  von  ihm  ausgehenden  langlebigen 
Richtung;  Ghiberti  verläßt  nirgends  den  sicheren  Boden  des  künstlerischen  Aus= 
druckes ;  die  Werke  sind  ihm  die  Biographie  der  Meister,  auch  in  ihren  unmittel« 
barsten  Zeugnissen,  den  Handzeichnungen,  die  er  als  erster  heranzieht  (bei  Giotto, 
Lorenzetti,  Simone  Martini,  dann  die  Abgüsse  nach  Modellen  des  Kölner  Bild= 
hauers),  nicht  ihr  Leben,  wie  es  sich  in  anekdotischen  Zügen  der  Erinnerung  der 
Laien  eingeprägt  hat.  So  nennt  er  gewissenhaft  die  Werke  des  von  ihm  hochge« 
stellten  Bonamico,  den  er  nicht  einmal,  und  sicher  mit  Absicht,  bei  seinem  popu= 
lären  Spitznamen  nennt,  als  wollte  er  mit  Gewicht  hervorheben,  daß  dieser  Schalks» 
narr  der  populären  Tradition  ein  sehr  ernster  und  ernst  zu  nehmender  Künstler 
gewesen  ist,  während  bei  Vasari  das  Schlinggewächs  der  Anekdote  wieder  das 
künstlerische  Bild  des  Mannes  überwuchert  und  verdeckt,  der  uns  leider  noch 
heute  ein  bloßer  Name  ist.  Ghibertis  strenge  Künstlerzucht  kommt  ferner  in  den 
Kapiteln  über  Giotto  zum  Vorschein;  auch  hier  spielt  er  mit  keinem  Worte  auf 
dessen  novellistische  Rolle  an;  die  einzige  Anekdote,  die  er  erzählt,  hat  wirklich 
künstlerischen  Hintergrund,  wie  ihr  Nachleben  beweist:  die  Entdeckung  des 
jungen  Malergenies  durch  Cimabue.  Daß  er  von  diesem  selbst  nicht  einen  persön* 
lichskünstlerischen  Zug  weiter,  nicht  ein  Werk  anführt,  zeugt,  wie  schon  oben 
gesagt  wurde,  auf  das  stärkste  dafür,  daß  dieser  spätere  Heros  der  Florentiner 
Malerei  für  Ghiberti  durchaus  im  Zwielichte  anekdotischer  Überlieferung  stand 
und  nichts  Greifbares  hatte.  Nicht  die  übliche  leichtgeschürzte  Art  der  Novelle 
und  Anekdote,  sondern  feierlichen  Legendenton,  wie  Kallab  richtig  hervorhebt, 
zeigt  dann  der  Bericht  über  den  geheimnisvollen  Kölner  Bildhauer,  der  beim 
Anonymus  Gaddianus  den  änigmatischen  Namen  ,,Gusmin"  trägt;  in  der  Tat 
hat  Chamisso  hier  den  Stoff  zu  einer  eindrucksvollen  Ballade  gefunden.  Aber 
dieser  Künstler  ist  eine  zeitgenössische  Figur,  er  stirbt  in  der  438.  Olympiade,  ein 
Dezennium  vor  Ghibertis  römischem  Aufenthalt  (1447). 

Diese  nordische  Episode  ist  ein  merkwürdiges  Denkmal;  Ghiberti  blickt 
hier  über  die  Grenzen  seiner  Heimatkunst  hinaus,  auf  ein  Gebiet,  das  für  die 
Italiener  der  Renaissance  stets,  bis  in  die  Tage  Michelangelos  hinein,  eine  seit» 
same  Anziehungskraft  besessen  haben  muß,  wenn  sie  sich  ihm  gegenüber  auch 
Im  Grunde  nicht  viel  anders  verhalten  mochten  als  Europa  im  XVIII.  und  XIX.  Jh. 
der  Chinoiserie  und  der  Kunst  Ostasiens  gegenüber.  Namentlich  im  Norden  und 
Süden  der  Halbinsel,  in  Venedig  wie  in  Rom  und  Neapel,  hat  die  niederländische 
Kunst  (der  der  Bildhauer  aus  Köln  ja  nahe  genug  gerückt  ist)  auf  dem  Gebiete 
der  Musik  die  Hegemonie,  während  die  das  ganze  übrige  Europa  beherrschende 

22 


niederländische  Malerei  hier  zum  mindesten  den  Charakter  der  Modekunst  hat. 
Noch  zu  Ghibertis  Lebzeiten  hat  Facius  die  ersten  Würdigungen  niederländischer 
Künstler  geschrieben,  eher  als  jemand  in  ihrer  eigenen  Heimat  an  dergleichen 
gedacht  hat.  Wie  frühe  der  Einfluß  dieser  in  ganz  ItaUen  verbreiteten  und  noch 
von  Marc  Anton  Michiel  hochgeschätzten  Bilder  kleineren  Formats,  der  Zierden 
intimer  Studios  beginnt,  wie  lange  er  in  der  monumentalen  Kunst  Italiens,  nament^ 
lieh  in  der  Landschaft  gedauert  hat,  bis  er  im  XVI  Jh.  durch  den  Einfluß  des 
deutschen  Kupferstichs  abgelöst  wird,  das  ist  noch  gar  nicht  genügend  unter« 
sucht. 

Ghiberti  hat,  wie  wir  wissen,  selbst  als  Maler  begonnen;  und  die  Maler« 
biographien  nehmen  bei  ihm  den  breitesten  Raum  ein;  es  ist  bedeutend,  welchen 
starken  Eindruck  ihm  die  großflächige,  monumentale  Weise  der  sienesischen 
Kunst  gegenüber  der  kleinlicheren  Kompartierung  seiner  Florentiner  macht.  Ghi« 
bertis  Interesse  hat  einen  tiefen  Hintergrund:  die  sienesische  Kunst  hat  viel  mehr 
als  die  Giotteske  von  Florenz  intensiv  und  extensiv  gewirkt.  Ihrem  Einflüsse  be« 
gegnet  man  sowohl  in  Neapel  als  in  der  altveronesischen  Schule,  in  Typen  wie 
in  Raumgestaltung,  und  auf  dem  Wege  über  Avignon  hat  sie  vor  allem  den 
großen  Umschwung  in  der  französischen  Kunst,  die  Abwendung  vom  nationalen 
gotischen  Flächenstil  herbeigeführt. 

Diese  Künstlergeschichte  des  Trecento  bildet  nun,  wie  schon  Vasari,  freilich 
mit  unverständigem  Tadel,  hervorhebt,  die  Einleitung  zu  Ghibertis  eigenen  Lebens« 
und  Kunsterinnerungen.  Er  schickt  ihnen  ein  in  recht  verderbtem  Zustande  über« 
liefertes  Prooemium  voraus,  das  noch  dem  letzten  Herausgeber  Frey  viel  Kopt« 
zerbrechen  gemacht  hat.  Trotz  der  anscheinend  persönlichen  Färbung  der  Stelle 
—  der  Autor  dankt  seinen  Eltern,  daß  sie  ihm  liberale  Bildung  hatten  zuteil 
werden  lassen  —  ist  sie  indessen  keineswegs  Ghibertis  geistiges  Eigentum,  daher 
auch  nicht  für  seine  Biographie  zu  verwenden,  sondern  lediglich,  wie  schon  die 
Zitate  aus  antiken  Schriftstellern  beweisen,  (Theophrast,  dann  Epikur,  Eukrates, 
Aristophanes,  Alexis),  die  Ghiberti  gar  nicht  gekannt  haben  kann,  eine  wörtliche 
Anleihe  aus  der  alten  Literatur,  und  zwar  aus  Vitruvs  Einleitung  zu  seinem 
sechsten  Buche  (ed.  Rose  VI  2—5).  Ghiberti  hat  sich  die  Stelle  ganz  in  der 
naiven  Weise  seiner  Zeit,  der  der  Begriff  des  Plagiats  nahezu  fehlt,  angeeignet, 
nur  der  letzte  Absatz  über  das  von  Jugend  auf  betriebene  Studium  der  Natur« 
form,  sein  Programm,  die  optische  Theorie  der  bildenden  Künste  begründen  zu 
wollen  (dritter  Kommentar),  gehört  ihm  selbst  an;  er  hat  dies  an  Stelle  des  ebenso 
persönlich  gefärbten  Bekenntnisses  Vitruvs  über  seine  Rolle  als  Architekt  gesetzt 
(Diedi  lo  studio  per  1'  arte,  laquale  da  mia  pueritia  ö  sempre  seguita  con  grande 
studio  e  disciplina.  Concio  sia  cosa  ch'  io  abbia  sempre  i  primi  precetti  ö  cercato 
di  investigare,  in  che  modo  la  natura  procede  in  essa,  et  in  che  modo  io  mi  possa 
appressare  a  essa,  come  le  spetie  venghino  all'  occhio,  et  quanto  la  uirtü  uisiua 

23 


ä  opera,  et  come  le  uisuali  uanno  et  in  che  modo  la  Teorica  dell'  arte  statuaria  e 
della  pictura  si  dovesse  condurre). 

Dieses  bald  naive,  bald  reflektierte  Aneignen  antiken  Gutes  ist  für  die  ita« 
lienische  Renaissance  so  charakteristisch  wie  möglich.  Wir  werden  noch  sehen, 
in  welch  merkwürdiger  Weise  Ghiberti  selbst  sich  plinianische  Ausdrücke  (com« 
pendiare— abbreviare)  für  seinen  Zweck  zurechtlegt;  ebenso  gehört  ja  seine 
Olympiadenrechnung  hierher.  Wie  später  Vasari  den  Plinius  für  seine  Zwecke 
ausbeutet,  dafür  haben  wir  ein  merkwürdiges  Beispiel  im  Leben  des  Verrocchio 
(III  373).  Dort  wird  berichtet,  daß  dieser  zuerst  den  Abguß  über  der  (lebenden 
und  toten)  Natur  aufgebracht  und  damit  auch  dem  geschickten  Wachsbildner 
Orsino  für  seine  „boti"  unter  die  Arme  gegriffen  habe.  Die  ganze  Geschichte  ist 
notorisch  falsch,  denn  die  Kenntnis  des  Naturabgusses  reicht  mindestens  in  spät* 
giotteske  Zeit  zurück  und  war  selbst  dem  nordischen  Mittelalter  bekannt^).  Das 
Ganze  ist  eben  nichts  weiter  als  die  Übertragung  einer  bekannten  Stelle  des 
Plinius  (XXXV  44)  auf  moderne  Verhältnisse,  wo  von  Lysistratus,  Lysipps 
Bruder,  genau  das  nämliche,  freilich  ebenso  ohne  historischen  Grund,  berichtet 
wird.  Die  Fälle  ähnlicher  Assimilierung  antiken  Gutes  in  der  bildenden  Kunst 
selbst  sind  ja  Legion,  von  Niccolö  Pisano  und  Ghibertis  Aneignung  eines  Torso 
auf  seinem  ersten  Werke  angefangen.  Die  Schule  Raffaels  und  die  späteren  Ma^ 
nieristen  des  XVI.  Jh.  sind  ja  darin  besonders  weit  gegangen.  Daß  aber  ganz 
das  gleiche  auch  für  die  Dichtung  gilt,  beweist  unter  anderem  das  gerade  in 
dieser  Richtung  am  meisten  charakteristische  und  berühmteste  Werk  dieser  Spät« 
zeit,  Tassos  Gerusalemme  liberata.  Argante  tritt  als  Abgesandter  des  Königs  von 
Ägypten  vor  Gottfried  von  Bouillon  (c.  II  str.  89): 

Indi  il  suo  manto  per  lo  lembo  prese 
Curvollo  e  fanne  un  seno,  e'  1  seno  sporto 
Cosi  pur  anco  a  ragionar  riprese 
Via  piü  che  prima  dispettoso  e  torto: 
O  sprezzator  de  le  piü  dubbie  imprese 
E  guerra  e  pace  in  questo  sen  t"  apporto; 
Tu'  sia  r  elezione  .  .  . 

Es  ist  der  berühmte  Gestus  des  Fabius  Maximus  vor  dem  Rate  zu  Karthago. 

Was  dann  folgt,  ist  freilich  im  höchsten  Sinne  persönlich:  der  einfache, 
schlichtwürdige  Bericht  über  ein  arbeitsames  Leben,  von  dessen  äußeren  Schicks 
salen  fast  nichts  erwähnt  ist.  Nur  das,  wofür  zu  leben  ihm  wert  gewesen  ist, 
seine  künstlerische  Produktion,  zieht  an  uns  vorüber.  Kein  Ausfall  gegen  Kon= 
kurrenten  und  Rivalen  wird  laut,  zum  großen  Unterschiede  von  der  späteren 
Tendenzschrift  über  Brunellescos  Leben,  die  uns  Ghibertis  Bild  als  Architekten 

')  Vgl.  darüber  meine  „Geschichte  der  Porträfbildnerei  in  Wachs".  Wien  1910.  (S.  A.  aus 
dem  Jahrbuche  der  hunsthistor.  Sammlungen  des  AH.  Kaiserhauses.) 

24 


in  einem  mißgünstigen  Hohlspiegel  verzerrt  überliefert  hat.  Freilich  ist  Ghibertis 
Selbstgefühl,  wie  bei  jedem  echten  und  großen  Künstler,  festbegründet;  wenn  er 
von  seiner  berühmten  Paradiesespforte,  die  er  selbst  la  piü  singolare  opera  seiner 
Hand  nennt,  die  stolzen  Worte  gebraucht,  die  er  übrigens  auch  aut  andere  Altere 
gerne  anwendet:  sie  wäre  condotta  con  grandissimo  ingegno  e  disciplina,  so  ist 
er  nicht  nur  durchaus  im  Recht,  sondern  bleibt  einfach  und  bescheiden  gegenüber 
der  Weise,  in  der  die  Humanisten  seiner  Zeit  sich  selbst  und  untereinander  be» 
räucherten.  Liegt  auch  in  seinen  Worten:  poche  cose  si  sono  fatte  d'importanza 
nella  nostra  terra,  che  non  sieno  state  disegnate  et  ovdinate  di  mia  mano  zweifele 
los  eine  Übertreibung,  so  wissen  wir  doch,  daß  er  zum  Teil  wenigstens  berechtigt 
war,  so  zu  sprechen,  und  dürfen  nicht  vergessen,  daß  sein  Gießeratelier  das  erste 
und  größte  in  Florenz,  eine  wahre  Hochschule  gewesen  ist,  in  der  die  besten 
Meister  seiner  Zeit,  von  Donatello  und  Michelozzo  bis  auf  Benozzo  Gozzoli  ge« 
lernt  haben.  Seinen  gemäßigten  Realismus  hebt  er  hervor:  imitare  la  natura, 
quanto  a  me  fusse  possibile;  in  der  Tat  hängt  ja  dieser  Lobredner  und  Nach* 
folger  der  großen  trecentistischen  Gotik  stärker  mit  der  Tradition  zusammen  als 
irgendein  anderer;  doch  vergißt  er  nicht,  das  neue  perspektivische  Prinzip,  zu 
dessen  Begründern  er  gezählt  werden  muß,  kräftig  zu  betonen.  Natürlich  und 
einfach  spricht  er  durchaus  in  der  ersten  Person;  Vasari  hat  ihn  auch  hier  weder 
ordentlich  gelesen  noch  verstanden,  in  seinem  lächerlichen  Vorwurfe,  daß  er  aus 
der  Rolle  falle,  indem  er,  des  Schreiberhandwerkes  ungewohnt,  aus  unpersön= 
lieber  in  persönliche  Redeform  einlenke.  In  der  Schilderung  seines  Lebens  geht 
er  streng  chronologisch  vor,  vielleicht  gestützt  auf  das  Tagebuch,  das  noch  Bai« 
dinucci  gesehen  und  benutzt  hat. 

Am  Schlüsse  des  zweiten  Kommentars  kündigt  Ghiberti  rückblickend  auf 
seine  langjährige  Tätigkeit  neben  Brunellesco,  die  ihm  genug  kleinlichen  Neid  und 
Feindschaft  eingetragen  hat,  eine  eigene  Schrift  über  die  Architektur  an;  (faremo 
uno  trattato  d'  architettura  e  tratteremo  d'  essa  materia^  —  wobei  es  nicht  aus* 
geschlossen  ist,  daß  die  letzten  Worte  sich  auf  einen  Rechenschaftsbericht  über 
den  Kuppelbau  von  S.  Maria  di  Fiore  beziehen  sollen.  Ob  Reste  seiner  Vorar« 
beiten  dafür  in  dem  sogenannten  Zibaldone  der  Ghibertischen  Familie  erhalten 
sind,  ist  fraglich;  die  Exzerpte  aus  Vitruv,  die  sich  hier  finden,  erinnern  wohl  an 
die  Art,  wie  Ghiberti  die  Kunstbücher  des  Plinius  kompendiert  hat. 


25 


VII 

IN  dem  nun  folgenden  dritten  Kommentar,  an  Umfang  dem  größten  der  Hand» 
Schrift  (fol.  12^— 64"),  verbreitet  sich  Ghiberti  in  umständlichster  Weise  über 
die  theoretischen  Grundlagen  der  zeichnenden  Künste,  seine  Thesen  durch  eine 
Anzahl  dem  Texte  eingefügter  schematischer  Zeichnungen  erläuternd.  Ein  kurzes 
Prooemium  geht  vorauf,  das  die  Schwierigkeiten  der  kunsttheoretischen  Termino« 
logie  auseinandersetzt,  ein  Thema,  das  bekanntlich  Alberti  (wie  später  in  Deutsch« 
land  Dürer)  lebhaft  beschäftigt  hat  und  das  durch  die  zahlreichen  griechischen 
Termini  Vitruvs  diesen  um  die  echte  alte  Kunst  in  ihrem  Sinne  bemühten  Männern 
nahe  genug  gerückt  war. 

Tatsächlich  erweist  sich  aber  die  ganze  Stelle  wieder  als  eine  simple  Über« 
Setzung  aus  Vitruv,  und  zwar  aus  dessen  Einleitung  zum  V.  Buche  (Ed.  Rose, 
V.  3).  Dann  beginnt  Ghiberti  mit  der  Darlegung  der  Opfi'/c')-  Es  ist  durchaus 
antikes  Schulwissen,  das  hier  in  ganz  mittelalterlich  scholastischer  Weise  kom« 
piliert  ist.  Wie  für  die  vorausgehende  Zeit,  so  waren  Gewährsmänner  auch  noch 
für  die  Renaissance  Ptolemäus,  dessen  Optik  bis  ins  XVII.  Jh.  in  einer  lateinischen 
Übersetzung  (des  sizilianischen  Admirals  Eugenius)  aus  dem  Arabischen  bekannt 
war,  der  Araber  Alhazen  (Jbn  aUHaitam  gest.  1038)-)  und  der  im  XIII.  Jh. 
schreibende  Pole  Witello^),  der  auch  von  Lionardo  wie  von  Luca  Pacioli  (nach 
dem  noch  erhaltenen  Exemplar  der  Laurenziana  in  Florenz,  vergl.  Solmi,  Le  fonti 
dei  manoscritti  di  L.  da  Vinci,  pag.  295)  benutzt  worden  ist;  die  beiden  zuletzt 
genannten  großen  Traktate  liegen  in  Risners  Thesaurus  opticae  (Basel  1572) 
gedruckt  vor  (vgl.  Rosenberg,  Geschichte  der  Physik,  Braunschweig  1882,  I  78  f). 
Die  Editio  princeps  der  lateinischen  Optik  des  Ptolemäus  ist  erst  in  neuester 
Zeit  durch  Govi  (Turin  1885)  veranstaltet  worden.  (Vgl.  Hirschberg,  a.  u.  a.  O. 
I,  157ff.). 

Alle  diese  Autoren  nennt  Ghiberti  unter  seinen  Quellen,  teils  ausdrücklich 
mit  ihrem  Namen,   teils  unter  der  Kollektivbezeichnung  auctori  oder  philosophi 

')  Sicherlich  nur  auf  diesen  und  nicht  auf  einen  selbständigen  Traktat  bezieht  sich 
Gellis  Äußerung  (vite  ed.  Mancini  S.  49):  Dette  (Lorenzo)  da  giovane  opera  alla  matematica, 
dove  non  fecie  poco  frutto  secondo  che  si  vede  in  uno  libro  di  prospetiva  che  eglj  compose. 
(Prospettiva  im  mittelalterlichen  und  auch  Ghibertis  Sinn  als  Optik.) 

^)  Über  eine  italienische  Übersetzung  aus  dem  Trecento  in  der  Vaticana  vgl.  Narducci 
im  Bollettino  di  bibliografia  e  di  storia  delle  scienze  matematiche  e  fisiche  IV,  Roma  1871, 
7ff. ;  über  Alhazen  ist  zu  vergleichen  Wilde,  Geschichte  der  Optik,  Berlin  1838  I,  69  f  sowie 
Hirschberg,    Gesch.    der  Augenheilkunde.   Lpz.  1879  I,  157fF. 

')  Vgl.  über  ihn  Curtze  im  Bell.  d.  bibliografia  IV,  Rom  1871,  49,  sowie  die  ausführliche 
Abhandlung  von  Bäumker  über  W.  in  den  Beiträgen  zur  Gesch.  der  Philosophie  des  Mittel» 
alters.  Münster  1908.  (III,  2).  Ich  verdanke  diesen  wie  manchen  andern  Hinweis  meinem  ver» 
ehrten  Kollegen  von  der  medizinischen  Fakultät,  Prof.  Dr.  Max  Neuburger. 

26 


della  prospectiva.  Einen  andern  alten  Optiker,  den  charakteristischer  Weise  noch 
Lionardo  benutzt  hat  (5o/mi  a.  a.  O.  226)  und  von  dem  1504  zu  Venedig  eine 
durch  L.  Gauricus  besorgte  Ausgabe  erschienen  ist,  Johann  Peckhams  (f  1292) 
Prospectiva  communis,  scheint  Ghiberti  nicht  gekannt  zu  haben. 

Die  Vorlage,  der  er  im  allgemeinen  folgt,  ist  jedoch  ohne  Zweifel  die  sehr 
bedeutende  und  auch  von  allen  Spätem  (wie  Witello)  weidlich  ausgenutzte  Optik 
des  Arabers  Alhazen,  die  in  vielen  Punkten  einen  bedeutenden  Fortschritt  über 
das  von  Ptolemäus  kodifizierte  Wissen  der  Griechen  darstellt,  namentlich  was 
die  Behandlung  der  Sehtheorie  anlangt.  Ghiberti  hat  ihn  an  vielen  Stellen 
wörtlich  benutzt,  so  gleich  zu  Anfang  des  ersten  Buches  über  die  Wirkungen 
des  direkten  Lichts  auf  das  Auge  (fol.  13"  ;  vgl.  die  bei  Narducci  a.  u.  a.  O.  7 
gegebenen  Proben).  Auch  der  große  noch  zu  besprechende  ästhetische  Exkurs 
über  die  Proportionalität  ist  wörtlich,  wenn  auch  mit  Auslassungen,  aus  Alhazen 
übernommen  (1.  II.  c.  59,  in  Risners  Thesaurus  p.  63);  der  mitgeteilte  Text  mag 
zum  Vergleich  mit  Ghibertis  Übersetzung  dienen.  Man  kann  daraus  ersehen,  wie 
es  mit  dieser  bestellt  ist;  Mißverständnisse  und  Fehler  sind  nicht  selten;  manche 
Ausdrücke  sind  direkt  lateinisch  oder  in  latinisierenden  Formen  wiedergegeben  — 
alles  das  teilt  übrigens  Ghiberti  mit  den  lateinischen  Übersetzern  aus  dem  Ära» 
bischen,  die  ihrerseits  mit  den  Texten  recht  willkürlich  verfahren  sind  und 
namentlich  die  arabischen  Bezeichnungen  greulich  verstümmelt  haben.  Dazu 
kommen  Lücken,  Wiederholungen,  die  wohl  zum  guten  Teil  auf  das  Schuld» 
konto  des  Schreibers  unserer  Kopie  fallen  und  den  ohnehin  schwer  verständlichen 
Text  noch  unlesbarer  machen. 

Trotz  vielfacher  Bemühungen  war  es  mir  nicht  möglich,  eine  geeignete  Kraft 
unter  den  spärlich  gesäten  Historikern  der  mittelalterlichen  Optik  (unter  denen 
Hirschberg  in  Berlin  und  Albertotti  in  Padua  an  erster  Stelle  stehen)  zu  gewinnen, 
der  Muße  und  Neigung  gehabt  hätte,  sich  mit  der  sehr  mühsamen  und  voraus» 
sichtlich  recht  undankbaren  Revision  und  Erklärung  des  Ghibertischen  Textes  zu  be» 
fassen.  Ich  habe  daher  lange  geschwankt,  ob  ich  überhaupt  den  dritten  Kom» 
mentar  in  seiner  Gänze  mitteilen  sollte,  zumal  er  ja  das  Volumen  der  Publikation 
so  sehr  vermehrt.  Wenn  ich  ihn  hier  nun  trotzdem,  lediglich  in  einem  rohen 
Abdrucke,  vorlege,  so  geschieht  es  aus  den  im  Eingang  vorgebrachten  Erwägungen 
heraus.  Ghibertis  umfängliche  Arbeit  ist  so  wenig  als  die  in  seinem  ersten  Kom» 
mentar  geleistete  vom  Standpunkt  moderner  Wissenschaft  zu  beurteilen;  sie  ist 
ein  historisches  Dokument,  für  ihre  Zeit  und  für  das  eigene  Seelenbild  ihres 
Künstlerautors.  Und  es  ist  eine  Ehrenpflicht  der  modernen  Forschung,  ein  jähr» 
hundertlanges  Versäumnis  gut  zu  machen,  und  Ghibertis  großen  Traktat,  dem 
trotz  seiner  Fehler  und  Schwächen  monumentale  Bedeutung  zukommt,  endlich 
in  einer  Gesamtausgabe  festzuhalten.  Das  wenige,  was  ich  selbst,  jeglichen  kom» 
Petenten  Wissens  auf  diesem  schwierigen  Gebiete  ermangelnd,  hier  vorzubringen 

27 


habe,    möge    man    im  folgenden    mit   der  gebührenden   Nachsicht    in   Empfang 
nehmen. 

Ghiberti  ist  der  erste  und  bis  auf  Lionardo  der  einzige  Künstler,  der  sich  in 
solchem  Umfang  mit  der  wissenschaftlichen  Optik,  als  der  Voraussetzung  der 
großen  Angelegenheit  der  Renaissance,  der  Perspektivlehre,  beschäftigt  hat.  Schon 
das  allein  sichert  seiner  weitschichtigen  Arbeit  ein  gewisses  Interesse.  Sein  Führer 
ist,  wie  schon  gesagt,  Alhazen;  sein  Vorgehen  diesem  gegenüber  aber  ist  durchaus 
seinem  Verhalten  gegen  Plinius,  als  der  Vorlage  zum  ersten  Kommentar,  zu  ver« 
gleichen.  Er  folgt  auch  hier  keineswegs  sklavisch  dem  Text  seines  Autors;  neben 
langen  wörtlichen  Entlehnungen  finden  sich  Stellen,  die  ganz  frei  behandelt  sind. 
Der  Zusammenhang  der  Vorlage  ist  nirgends  gewahrt,  sogar  in  recht  übler  Weise 
zerrissen;  das  Ganze  trägt  eben  überall  den  Charakter  eines  Brouillons,  eines 
Studienheftes,  vorbereitenden  Entwurfes.  Ghiberti  tritt  aber  auch  hier  seinem 
Führer,  wie  dem  Plinius  und  Vitruv,  selbständig  gegenüber;  er  nennt,  abgesehen 
von  jenen  drei  auctori  di  prospectiva  (so  fol.  16"^)  d.  i.  Ptolemäus,  Alhazen  und 
Witello  eine  Reihe  von  andern,  antiken  und  neueren  Autoren,  die  im  Text 
seiner  eigentlichen  Vorlage,  Alhazen.  nicht  vorkommen,  und  deren  Ansichten  er 
gegeneinander  abwägt  (eine  solche  Stelle  z.  B.  fol.  13'  s.  f.).  Zuweilen  hebt  er 
Widersprüche  hervor,  so  fol.  16' ,  wo  er  ausdrücklich  über  den  schlechten  Text 
(la  cattiua  translatione)  seiner  Vorlage  Alhazen  klagt  und  —  eine  ganz  persönliche 
Äußerung,  —  hinzufügt;  io  formerö  una  ueritä  concordandosi  insieme  tutti  questi 
auctori.  (Die  Stelle  bezieht  sich  auf  die  zwanzig  Kategorien  Alhazens,  1.  II,  c.  11.) 
Trotzdem  also  das  Ganze  eine  schulmäßige  Kompilation  aus  altern  Quellen  ist, 
die  mit  Ghibertis  sonstiger,  uns  schon  aus  dem  ersten  Kommentar  her  vertrauten 
Arbeitsweise  wohl  im  Einklang  steht,  so  scheint  doch  eine  nicht  völlig  belanglose 
Eigenart  und  Selbständigkeit  des  Autors  vorzuliegen,  über  die  ich  freilich  aus 
Mangel  an  zuständigem  Wissen  nichts  Näheres  aussagen  kann.  Vor  allem  müßten 
auch  seine  unmittelbaren  Vorläufer  auf  diesem  Gebiete  in  ihrem  Verhältnis  zu 
ihm  untersucht  werden.  Hier  sind  zu  nennen  die  Optik  des  Florentiners  Paolo 
delV  Abaco  (um  1366)  und  die  Quaestiones  perspectivae  des  Biagio  von  Parma, 
von  denen  eine  1428  datierte,  also  mit  Ghiberti  zeitgenössische  Kopie  auf  der 
Laurenziana  liegt.  (Vgl.  Brockhaus  in  seiner  Ausgabe  des  Gauricus  s.  36).  Die 
von  1399  datierte  Abschrift  auf  der  Marciana  von  Venedig  (Cod.  CCCXXXV. 
ms.  Lat.  fondo  antico  Contarini  335;  eine  moderne  Kopie  auch  auf  der  Bibliothek 
von  Parma)  habe  ich  einsehen  können,  ohne  jedoch,  was  freilich  nichts  besagen 
will,  eine  Verwandtschaft  mit  Ghibertis  Text  finden  zu  können.  In  beiden  Trak= 
taten  handelt  es  sich,  wie  kaum  zu  bemerken  nötig  ist,  nicht  um  die  moderne 
Perspektive  des  Florentiners,  sondern  um  die  rein  mathematisch«physikalische 
Theorie  der  Optik,  die  ja  auch  Ghiberti  selbst  noch  mit  dem  alten  Namen  der 
prospectiva  bezeichnet. 

28 


Von  antiken  Autoren  zitiert  Ghiberti  eine  ganze  Reihe.  Zunächst  Piaton 
mit  seiner  Meinung  über  die  zwei  vorzüglichsten  Sinne:  (fol.  12'-  s.  f.  die  „Lehren 
der  Platoniker"  29');  gerade  mit  ihm  war  man  ja  in  der  Zeit  und  Umgebung 
Ghibertis  eifrig  beschäftigt,  Niccolo  NiccoH  gab  sich  als  Platoniker,  und  die 
Übersetzertätigkeit  eines  Chrysoloras,  Lionardo  Bruni,  Palla  Strozzi  (vgl.  Voigt, 
Wiederbelebung  des  klass.  Altertums  '  I,  228,  290;  II,  166)  hatte  längst  begonnen. 
L.  B.  Alberti  ahmte  mit  Glück  platonische  Dialoge  nach,  die  man  sogar  lange 
für  genuin  gehalten  hat. 

Sehr  oft  ist  Aristoteles  mit  verschiedenen  Schriften  zitiert,  was  bei  der  Rolle 
des  „Philosophen"  Tm  Mittelalter  kein  Wunder  ist.  Ghiberti  nennt  u.  a.  seine 
Bücher  über  die  Metaphysik  (12",  22"-,  47'),  die  Tiergeschichte  (18'),  de  anima 
(I.  II,  15'-,  20'-,  23' ),  die  Physik  (1.  VI,  22')  und  führt  auch  sonst  des  öfteren  seine 
Meinungen  an  (so  besonders  im  Abschnitt  über  den  Bau  des  Auges  fol.  29'-  u.  ff.). 
Auch  die  Optik  des  Ptolemäus  wird  ein  paarmal  zitiert  (27',  46'). 

Die  Zitate  aus  den  vielbenutzten  „Elementen"  der  Geometrie  Euklids,  einer 
Quelle  für  Abend-  und  Morgenland,  auf  denen  die  Renaissancetheoretiker  weiter* 
bauten,  hat  Ghiberti  wohl  nur  aus  Alhazen  selbst  übernommen  (fol.  13'-,  28'-,  29'-, 
30'-,  34'-,  44'-,  47').  Die  alten  Ärzte  Hippokrates  und  Galen  zitiert  er  kurz,  nur 
nach  Hörensagen  (,,Galieno"  15'),  wohl  auch  die  Schrift  des  Mathematikers 
Theodosius  von  Tripolis,  über  dessen  Sphaericae  man  Cantors  Vorlesungen  über 
Geschichte  der  Mathematik  Lpz.  1880  I,  346  nachschlagen  mag.  Von  lateinischen 
Schriftstellern  zitiert  er  außer  seiner  Hauptquelle  Vitruv  (in  der  Proportionslehre 
62')  nur  die  vielgelesene  Consolatio  philosophiae  des  Boethius  (1.  V,  fol.  27'), 
und  die  Natyrlehj-e  des^ 5eneca  (Libro  de  iride,  fol.  47').  Denn  Constantinus 
(Africanus),  der  aus  Karthago  stammende,  um  1100  als  Mönch  in  Montecassino 
gestorbene  Kompilator,  dessen  meist  aus  dem  Arabischen  übersetzte  Schriften  im 
Mittelalter  viel  gebraucht  und  noch  1536  in  einer  Gesamtausgabe  zu  Basel  ediert 
wurden,  gehört  gleich  dem  Optiker  W^itello  (42'),  schon  dem  neueren  Schrift* 
wesen  an  (vgl.  über  denselben  ausführlich  bei  Neuburger  =  Pagel ,  Handbuch 
der  Geschichte  der  Medizin.  Jena  1902  I,  643  ff.).  Ghiberti  hatte  ihn  übrigens 
schon  im  Eingang  zum  I.  Kommentar  genannt,  benutzt  ist  er  neben  Avicenna 
und  Alhazen  bei  der  Schilderung  des  Sehapparates  (15',  16').  Rein  gelehrtes 
Geflunker,  womit  Ghiberti  —  man  erinnere  sich  seiner  Vitruvplünderungen  — 
seine  Arbeit  aufputzt,  ist  die  Berufung  auf  „antichi  Saui"  (28'),  wie  Archi* 
medes,  Scopinas  (von  Syrakus),  Apollonius  (von  Perga),  die  neben  Alhazen 
(Alfantem  in  der  Kopie),  Ptolemaeus  und  Witello  (fol.  12.')  aufgeführt  werden. 
Diese  Namen  hat  Ghiberti  einfach  aus  dem  ersten  Kapitel  von  Vitruvs  erstem 
Buche  übernommen.  Der  ebendort  genannte  „Anchymus"  wird  der  Archytas 
Vitruvs  (I,  1)  sein,  kaum  der  spätantike  Diätetiker  .^nf/iimus  (über  ihn  Neuburger= 
Pagel,  a.  a.  O.  I,  631).    Eine  ähnliche   phantastische  Stelle  findet  sich  noch  fol. 

29 


15^-;  dort  werden  als  phylosophi  naturali  et  li  auctori  della  medicina  Talos  (Thaies), 
Anaxagoras,  Xenophanes,  Sokrates,  Plato,  Aristoteles,  Zeno,  Epikur  (neben  Hippo« 
krates,  Galen  und  Avicenna!)  zitiert.  Auch  das  ist  eine  einfache  Herübernahme 
aus  Vitruvs  Prooemium  zu  seinem  VII.  Buch.  Hippokrates  wird  übrigens  auch 
von  Vitruv  (I,  1)  genannt. 

Das  arabische  Schrifttum  ist  für  Ghiberti  durch  die  Optik  des  Alhazen,  seine 
unmittelbare  Vorlage,  die  Hauptquelle.  Er  zitiert  diese  auch  überaus  häufig,  sehr 
oft  mit  direkter  Anführung  der  einzelnen  Bücher  (44"^-,  51  "^s  56'-,  57').  Dann 
benutzt  er  ein  anderes  Grundwerk  des  Mittelalters,  Avicennas  (Ibn  Sina  -}-  1037) 
berühmten,  von  Gerhard  von  Cremona  übersetzten  Canon  Medicinae,  aus  dessen 
anatomischem  Teil  er  einen  lateinischen  Auszug  gibt  (fol.  15'-,  16',  17'-,  50'-, 
61'-  ff.).  Zahllose  Drucke  des  Werkes  sind  bis  ins  XVII.  Jahrhundert  hinein  her» 
gestellt  worden  (Neuburger=Pagel,  a.  a.  O.  I.  605  f.). 

Der  berühmte  arabische  Kommentator  des  Aristoteles,  ^verroes  (Ibn  Roschd 
■\-  1198)  wird  zusammen  mit  seinem  Autor  zitiert  (23'-;  27'-)-  Endlich  wird  des 
vielgelesenen  Polyhistors  ^Ichindus  (El  Kindi,  813—873)  gelegentlich  mit  einer 
von  Alhazen  abweichenden  Meinung  gedacht  (29'). 

Es  ist  im  höchsten  Grade  bemerkenswert,  wie  weitausgreifend  und  hin« 
gebungsvoll  Ghiberti  um  die  exakte  Begründung  einer  Sache  bemüht  war,  in 
deren  praktischer  Durchführung  er  neben  Brunellesco  und  Donatello  als  klassischer 
Zeuge  erscheint.  Denn  diesen  Männern  lag  die  unmittelbare  Anwendung  der 
durch  älteres  Schulwissen  überlieferten  mathematischen  und  physikalischen  Lehr« 
sätze  auf  die  Kunst  am  Herzen.  Aus  dem  gesamten  Altertum,  dessen  Künstler 
sich,  wie  später  noch  die  Niederländer  des  XV.  Jhs.,  an  empirischen  Regeln 
genügen  ließen,  ist  dergleichen  nicht  überkommen.  Die  Begründung  der  künst= 
lerischen  Perspektive  ist  ausschließlich  ein  Werk  der  Toskaner,  gelehrter  Künstler 
wie  künstlerisch  angeregter  Gelehrter;  daneben  einzelner  Altlombarden,  die  aber 
ihre  eigenen  Wege  gegangen  sind.  Die  Art,  wie  sie  sich  auch  rein  theoretisch 
mit  den  Problemen  auseinandergesetzt  haben,  muß  immer  wieder  Bewunderung 
erregen.  Wie  Lionardo  den  Italienern  das  erste  Beispiel  vollendeter  Wissenschaft« 
lieber  Prosa  gegeben  hat,  so  war  es  ein  bildender  Künstler,  Piero  della  Francesca 
(gest.  1492),  der  im  Zusammenwirken  mit  dem  gelehrten  Mathematiker,  Euklid« 
Übersetzer  und  Freunde  Lionardos,  Luca  Pacioli,  in  seinen  drei,  auf  Euklid  ruhen« 
den  Büchern  de  perspectiva  pingendi  zuerst  das  ganze  Gebiet  mit  exakt  wissen« 
schaftlicher  Methode  und  strengem  sachlichen  Ernst  bearbeitet  hat.  Sein  Werk,  das 
einen  bedeutenden  Fortschritt  über  die  dilettantische  und  stark  empirische  Weise 
L.  B.  Albertis  darstellt,  hat  sofort  hohe  Anerkennung  gefunden;  für  uns  ist  der  wohl 
zweifellose  Anteil  des  gelehrten  Landsmannes  Pieros,  Pacioli,  der  sogar  des  Plagiats 
beschuldigt  worden  ist,  wichtig.  Denn  in  einem  ähnlichen  Verhältnis  zu  einem  ge= 
lehrten  Freunde  und  Helfer  werden  wir  uns  wohl  auch  Ghiberti  denken  können. 

30 


Ghiberti  handelt  zuerst  von  den  Phänomenen  der  Lichte  und  Schattenlehre, 
der  Sehpyramide,  und  geht  dann  zu  der  physiologischen  Beschreibung  des  Auges 
und  des  Gehirns,  sowie  der  Schilderung  des  Sehvorganges  überhaupt  über  (fol. 
12"-  if.)-  Auch  hier  müssen  wir,  wie  bei  der  ganzen  Besprechung  des  sehr  schwierig 
gen  Textes,  die  Frage  offen  lassen,  wie  weit  er,  von  seinem  Führer  Alhazen  ab« 
gesehen,  fremde  Vorlagen  übernommen  und  ausgenutzt  hat.  Daß  dergleichen 
durchaus  in  seiner  Art  liegt,  wissen  wir  von  der  Konstatierung  reichlicher  Anlehen 
bei  Vitruv  her.  Aber  eigenstes  Eigentum  des  großen  Bildners,  der  zugleich  ein 
eifriger  Verehrer  und  selbständiger  Sammler  alter  Kunst  gewesen  ist,  läßt  sich  hier 
schon  mit  Gewißheit  konstatieren.  Das  sind  die  merkwürdigen  Beschreibungen 
von  Antiken,  die  Ghiberti  nach  den  Darlegungen  über  die  Wirkung  freien  und 
gedämpften  Lichtes  auf  Bildwerke  (fol.  14  u.  ff.  der  Handschrift)  einschaltet. 
Abgesehen  von  ihrem  archäologischen  Wert  sind  sie  künstlerische  Dokumente 
allerersten  Ranges;  es  ist  das  erstemal,  daß  ein  bildender  Künstler  seine  Anschau- 
ungen über  alte  Kunstwerke  literarisch  fixiert  hat.  Hier  finden  sich  jene  Berichte 
über  den  Hermaphroditen,  dessen  Auffindung  in  Rom  Ghiberti  selbst  erlebt  hat, 
wie  denn  sein  Fundbericht  an  sachlicher  Genauigkeit  nichts  zu  wünschen  übrig 
läßt.  Dann  kommt  die  in  Florenz  bei  den  Häusern  der  Brunelleschi  gefundene 
Venusstatue,  die  durch  Lombarde  della  Seta  nach  Padua  gebracht  wurde,  wo 
Ghiberti  sie  noch  gesehen  hat,  bevor  sie  in  den  Besitz  des  Markgrafen  von  Ferrara 
übergegangen  war;  auch  hier  ist  der  Fundbericht  höchst  gewissenhaft.  Weiter 
die  kunst«  und  kulturgeschichtlich  so  merkwürdige,  schon  leicht  legendenhaft 
gefärbte  Erzählung  von  der  Statue  des  Lysipp  zu  Siena,  die  Ghiberti  aus  dem 
Munde  seines  alten  Gewährsmannes,  des  Künstlermönchs  Fra  Jacopo  hat;  das  zer« 
störte  Original  hat  er  nicht  mehr  gesehen,  wohl  aber  die  Studie  des  Ambrogio 
Lorenzetti  danach.  Endlich  der  Bericht  über  den  berühmten  Chalcedon  des 
Niccolö  Niccoli  in  Florenz,  mit  dem  Raub  des  Palladiums.  Wie  schon  bemerkt, 
sind  dies  die  einzigen  Fragmente  aus  dem  dritten  Kommentar,  die  bisher  durch 
den  Druck  zugänglich  gemacht  worden  sind.  Diesen  Beschreibungen  ist  die  im 
zweiten  Kommentar  (Kap.  20)  gegebene  Schilderung  des  mediceischen  Marsyas^ 
Cameos,  den  Ghiberti  dem  „Pyrgoteles"  oder  „Polyklet"  zuschreibt,  inhaltlich 
durchaus  an  die  Seite  zu  stellen. 

Das  lebhafte  Interesse  des  Sammlers  Ghiberti,  dessen  Augenmerk  schon  in 
so  früher  Zeit  merkwürdig  genug  der  griechischen  Kunst  zugewendet  war,  tritt 
hier  scharf  hervor;  auf  diese  Seite  seines  Wesens  kann  hier  nicht  eingegangen 
werden;  ich  habe  sie  in  einer  älteren  später  anzuführenden  Abhandlung  ausführlich 
darzulegen  versucht.  Wie  früh  Ghibertis  Ruf  auch  auf  diesem  Gebiete  begründet 
war,  lehrt  jedoch  der  L^mstand,  daß  der  Archäolog  Ciriaco  d'Ancona  ihn  sowie 
Donatello  eigens  aufsuchte,  um  die  in  ihren  Ateliers  bewahrten  Antiken  zu 
sehen. 

31 


In  die  Darstellung  der  Sehtheorie  schiebt  sich  ziemlich  unvermittelt  ein 
ästhetischer  Exkurs  über  die  Proportionen  ein  (fol.  25'— 26),  der  ebenso  unver* 
mittelt  abbricht  (fol.  26 '•  ist  leer  gelassen).  Er  ist  eine  nicht  vollständige,  nur 
teilweise  Übersetzung  aus  Alhazens  Optik  (II,  59).  Wichtig  für  die  italienische 
Kunstliteratur  ist  aber,  daß  der  Lehrsatz,  die  Schönheit  beruhe  auf  der  Proportio= 
nalität  (la  proportionalitä  fa  pulcritudine),  aufgenommen  und  formuliert  wird; 
Erläuterung  findet  er  durch  die  Beispiele  des  schönen,  d.  h.  im  Verhältnis  der 
Teile  zum  Ganzen  wohlproportionierten  menschlichen  Angesichts  und  der  ebenso 
gestalteten  Schrift.  Es  sind  zwei  Themen,  die  die  spätere  Literatur  in  ausgiebigster 
Weise  bearbeitet  hat;  die  These  an  sich  ist  antikes  Erbgut.  Der  einzige  Satz,  der 
uns  an  verlorener  Stelle  aus  der  ersten  Künstlerschrift  dieses  Gegenstandes,  Polyklets 
berühmtem  Kanon,  erhalten  geblieben  ist,  spricht  diesen  mit  antiker  Spekulation 
wie  mit  antiker  Atelierpraxis  gleichmäßig  zusammenhängenden  Gedanken  knapp 
und  klar  aus:  To  yag  ev  Tia^a  /.uxqov  du\  tioUmv  agi&jucör  yiyveo&ai  (^Diels  im  Arch. 
Anzeiger  1889, 10).  Auch  an  das  metrologische  Relief  in  Oxford  sei  hier  erinnert  0- 
Wie  sehr  die  italienische  Kunstliteratur  allenthalben  von  älteren  Gedanken  zehrt, 
beweist  am  besten  die  endlose,  bis  ins  18.  Jahrhundert  fortgeschleppte  Makulatur 
des  „Paragone",  d.  h.  des  Rangstreites  zwischen  den  Künsten,  besonders  Malerei 
und  Skulptur,  die  sich  ihrem  Geiste  nach  durchaus  an  die  mittelalterlichen  Streit« 
gedichte,  die  Contrasti  und  Tenzonen,  anschließt^). 

Der  optische  Traktat  geht  hierauf  in  breiter  Ausführlichkeit  weiter;  die 
eigentliche  Perspektivlehre  im  modernen  Sinne  spielt  aber  bei  Ghiberti,  der  auch 
darin,  trotz  seiner  eigenen  praktischen  Bestrebungen,  den  Zusammenhang  mit  dem 
Trecento  nicht  verleugnet,  keine  Rolle.  Zuletzt  v/ird  wieder  nach  Alhazens 
IV.  und  V.  Buch  die  Lehre  von  den  Spiegelbildern  behandelt.  Erst  am  Schlüsse  des 
Manuskriptes  lenkt  der  Autor  auf  andere  Themen  ein.  Zunächst  gibt  er  (fol. 
61  "^O  einen  kurzen  Abriß  der  Anatomie  des  menschlichen  Skelettes,  wie  er  selbst 
sagt,  nach  Avicenna  (dessen  Libri  canonis,  noch  lange  die  Grundlage  der  anato* 
mischen  Studien  bildend,  zuerst  in  Mailand  1473  gedruckt  worden  sind);  die 
Stelle  ist  auch  nicht  im  Volgare,  sondern  im  lateinischen  Text,  wie  er  dem 
Künstler  vorlag,  gegeben.  Es  ist  ein  Auszug  aus  dem  arabischen  Autor,  mit  weid« 
lieh  verstümmelten  arabischen  Bezeichnungen,  dessen  Herkunft  ich  nicht  anzu» 
geben  weiß.  Die  Einleitung  dazu,  die  Lehre  von  den  Elementen  behandelnd,  ist 
jedoch  wieder  eine  Übersetzung  aus  Vitruv  (ed.  Rose  1.  VIII,  Prooem.  1—4). 
Zum  Schlüsse  (fol.  62'— 64')  folgt  endlich  die  Fortsetzung  der  früher  begonnenen 
Proportionslehre,  abermals  mit  einer  aus  verschiedenen  Proömien  des  Vitruv 
mosaikartig  zusammengesetzten  Kompilation  (ed.  Rose  III,  1,  1—9;  Vtl,  1,  10—12) 

')  Michaelis  im  Journ.  of  hellenic  studies  IV  335. 

*)  Sehr  lehrreiche  Zusammenstellung  bei  Steinschneider,  Rangstreitliteratur.  Abhd.  der 
Wiener  Acad.  Bd.  155  (1906). 

32 


beginnend,  wobei  Ghiberti  ohne  weiteres  die  Anrede  seiner  Vorlage  an  den 
„Imperator"  durch  „Sapientissimo",  den  „architectus"  durch  sein  „pittore  e  scuU 
tore"  ersetzt.  Vitruvs  berühmtes  Kapitel  über  die  Proportionen  (in  seinem 
III.  Buch)  ist  ja  der  Ausgangspunkt  für  die  gesamte  Renaissancespekulation  auf 
diesem  Gebiete  geblieben.  Das  Lehrbuch  des  römischen  Baumeisters  ist  zwar, 
allgemeiner  Annahme  nach,  erst  1414  in  Montecassino  neu  aufgefunden  worden 
(vgl.  ßurger,  Vitruv  und  die  Renaissance,  Rep.  f.  Kunstw.  XXXII,  201).  Abge= 
sehen  jedoch  davon,  daß  es,  wie  wir  aus  einem  merkwürdigen  nach  Fulda  gerich« 
teten  Briefe  Einhards  wissen  (vgl.  des  Verf  Schriftquellen  z.  Gesch.  d.  karolingi^ 
sehen  Kunst,  Nr.  16),  in  karolingischer  Zeit  bekannt  und  gelesen  war,  gehen  die 
Handschriften,  unter  denen  der  Codex  Harleianus  des  Britischen  Museums  der 
älteste  ist,  auf  Klosterbibliotheken  des  9.— 12.  Jhs.  zurück  (vgl.  Roses  Ausgabe 
p.  IV  f.  speziell  über  den  verlorenen,  aber  noch  erschließbaren  Fulder  Codex  in 
„schottischer"  Schrift).  Daß  wenigstens  das  wichtige,  die  antike  Praxis  seit  Polyklet 
kompendierende  Kapitel  Vitruvs  über  die  Proportionen  das  ganze  Mittelalter 
hindurch  bekannt  geblieben  ist,  dafür  kann  ich  ein  paar  merkwürdige  Tatsachen 
anführen,  die,  soviel  mir  bekannt,  noch  nicht  verwertet  sind.  Daß  das  byzanti= 
nische  Malerbuch  vom  Berge  Athos  die  vitruvianischen  Proportionen  hat,  wollen 
wir  nicht  besonders  hoch  anschlagen,  denn  es  kann  gerade  hier,  wie  an  manchem 
andern  Orte,  auf  abendländisch4talienische  Vorlagen  späterer  Zeit  zurückgehen. 
Aber  wichtig  ist,  daß  auch  das  Kompendium  der  giottesken  Werkstatt,  wie  es  in 
Cennino  Cenninis  bekanntem  Traktate  vorliegt,  in  seinem  Proportionskapitel 
(c.  LXX.)  auf  Vitruv  fußt;  die  Einschreibung  der  menschlichen  Figur  in  den 
Kreis,  die  Dreiteilung  des  Gesichtes  nach  Nasenlängen  weisen  auf  die  antike 
Quelle,  wie  denn  Cennini  auch  die  schon  in  Dantes  Convito  gepriesene  Poetik 
des  Horaz  gekannt  zu  haben  scheint')-  Freilich  muß  er  nicht  mit  Notwendige 
keit  aus  dem  alten  Autor  selbst  geschöpft  haben;  in  die  größte  und  berühmteste 
Enzyklopädie  des  scholastischen  Mittelalters,  Vincentius  von  Beauvais  (Speculum 
naturale  1.  XXVIII,  c.  2,  in  der  Ausgabe  von  Douai  1624,  I,  1994),  ist  das  w6rf= 
liehe  Zitat  der  Proportionenlehre  aufgenommen,  ein  Beweis,  daß  zumindest  den 
Gelehrten  der  Scholastik  das  Werk  Vitruvs,  auch  in  zahlreichen  Bibliotheken  des 
Nordens,  wie  wir  schon  wissen,  handschriftlich  vorhanden,  wohl  bekannt  war. 
Aus  dieser  Quelle  stammen  dann  auch  sicher  die  merkwürdigen,  zum  Teil 
phantastisch  «mystischen  und  kaum  mit  der  Kunstpraxis  zusammenhängenden 
Körpermaße  in  den  Visionen  der  heil.  Hildegard  von  Bingen,  die  Herwegen  (im 
Rep.  f.  Kunstw.  XXXII,  445)  kürzlich  bekannt  gemacht  hat,  soweit  sie  eben 
vitruvianischen  Ursprungs  sind.    Auch  Filippo  Villani  kennt  Vitruv^). 


')  Vgl.  Proleg.   1 30. 
-)  Proleg.   132. 


33 


Ghiberti  ist  nun  allerdings  über  den  alten  Autor  beträchtlich  hinausgegangen ; 
er  gibt  detailliertere  Maße  des  Körpers  an  als  dieser.  Darin  berührt  er  sich  mit 
seinem  Zeitgenossen  L.  B.  Alberti,  der  freilich  in  seiner  Schrift  de  statua  viel 
pedantischer  zu  Werke  gegangen  ist.  Merkwürdig  ist,  wie  Ghiberti  auch  hier 
noch  mit  dem  Mittelalter  zusammenhängt.  Schon  Cennini  hatte  die  Frau  aus  der 
Proportionslehre  ausgeschieden,  weil  sie  kein  „Ebenmaß"  besitze,  ein  Gedanke, 
der  noch  in  neuester  Zeit,  nicht  nur  in  dem  schrulligen  Paradoxon  Schopenhauers, 
wiederholt  aufgeflattert  ist.  Hier  ist  es  zum  Teil  Tradition  aus  dem  rein  mann« 
liehen  Kanon  der  reifen  hellenistischen  Kunst  (der  auch  bei  Vitruv  sich  ausschließ» 
lieh  auf  den  Mann  bezieht),  zum  weitaus  größten  aber  die  Feindschaft  der  Kirche 
gegen  das  Weib,  das  die  Erbsünde  in  die  Welt  gebracht  hat  und  das  in  ihrem 
Bereiche  zum  Schweigen  und  Dulden  verurteilt  ist.  Es  steht  damit  im  Einklang, 
daß  Cenninis  Anatomie  an  dem  Bibelglauben  festhält,  wonach  der  Mann  eine 
Rippe  weniger  als  die  Frau  hätte.  Darüber  ist  nun  Ghiberti  freilich  hinaus;  aber 
auch  er  hat  noch  ausschließlich  die  „forma  virile"  im  Auge.  Das  ist  nicht  ohne 
Interesse  bei  dem  Bildner  so  vieler  feiner  Frauengestalten,  unter  denen  sich  aber 
keine  einzige  monumentale  Figur,  auch  keine  Madonna,  findet. 

Die  Proportionslehre  Ghibertis  ist  im  einzelnen  nicht  leicht  verständlich; 
der  Text  ist  gerade  hier  voll  von  Unklarheiten,  überdies,  wie  es  den  Anschein 
hat,  durch  den  Kopisten  vielfach  verderbt.  Die  Mängel  des  ersten  Entwurfes 
sind  hier,  am  Ende  der  Arbeit,  besonders  deutlich,  Ghiberti  setzt  wiederholt  an, 
gibt  im  einzelnen  verschiedene  Fassungen  seines  Systems;  man  sieht  in  seine 
Gedankenwerkstätte,  in  das  Entstehen  seines  unvollendet  gebliebenen  Werkes 
hinein.  Im  allgemeinen  dürfte  sich  folgendes  feststellen  lassen.  Ghiberti  geht, 
wie  die  anderen  nach  ihm,  von  Vitruv  aus,  dessen  Stelle  er  zunächst  nach  seiner 
Weise  ziemlich  wörtlich  überträgt;  auch  da  ist  der  Name  des  alten  Lehrmeisters 
nirgends  genannt,  es  ist  immer  nur  von  den  unvergleichlichen  Theorien  der 
„nobilissimi  statuarij  et  pictori  antichi"  die  Rede.  Mit  der  berüchtigten  verderbten, 
schon  von  Lionardo  und  Dürer  emendierten  Stelle  über  die  Maße  von  Kopf  und 
Brust  zusammen  sind  ein  paar  Sätze  ausgeblieben  (in  Roses  Edition  p.  64,  1. 
8—13);  vielleicht  weil  auch  Ghiberti  nicht  über  den  Sinn  des  Ganzen  ins  klare 
zu  kommen  vermochte?  Der  Text  schließt  sich  dann  wieder  an  Vitruvs  Worte 
an:  ab  ea  fine  ad  imas  radices  capilli  frons  efficitur  item  tertiae  partis.  Hierauf 
läßt  Ghiberti  seine  eigenen  Aufstellungen  folgen.  Zunächst  holt  er  die  vitruvia» 
nische  Dreiteilung  des  Gesichtes  nach,  die  er  früher  übergangen  hatte,  und  gibt 
nunmehr  nach  flüchtiger  Erwähnung  eines  Kanons  des  Gesamtmaßes  von  zehn 
Gesichtslängen  (teste)  einem  solchen  von  9''2  den  Vorzug  (fol.  63).  Als 
die  einzelnen  Maße  (die  fol.  64  noch  einmal  mit  im  einzelnen  verschiedenen 
Details  wiederholt  werden)  ergeben  sich,  soweit  der  Text  verständlich  ist,  die 
folgenden : 

34 


GhU 
berti. 


[Gesichts« 
längen 


VarronU 

scher 

Kanon. 

(Dürer) 

Gesichts" 
längen 


Malers 

buch  vom 

Athos. 

Gesichts" 
längen 


Cennini. 


Gesichtslängen 


Füarete 

(ed.  Oet. 

tingen) 

Buch  I 

S54 

(„Dorische" 

Statur) 


Gauricus 
Vasari  Introd. 
della  scult.  I. 
Armenino  11,5 

GesichtsUngcn 


Vom  Haaransatz  bis  zur 
Kehle  (forcella  della  gola, 
Vasari  und  Armenino 
sagen  fontanella  della 
gola) 

Von  da  (von  der  Halsgrube) 
bis  zur  forcella  del  petto 


Bis  zum  Nabel     .     .     .     . 

Bis     zur     Scham     (natura, 

pettignone) 
Die  Oberschenkel  (bis  zum 

Knie),     (jeder    Schenkel 

selbst  2',s  von  der  Spal= 

tung  an) 

Die  Unterschenkel  (bis  zu 

den  Knöcheln)  .... 
Der  Fuß  vom  Knöchel  bis 

zur  Sohle 

Dazu  der  Abstand  von  der 

Kehle  bis  zur  Halsgrube 

Ferner: 

Schulterbreite 

Länge  der  Hand  .... 
Breite  der  Hand  .... 


2V. 
2 


Viso  ...  1 
Forcella  dels 
la  gola  bis 
zum  rnago^ 
ne(stomaco)  1 
Bis  z.  Nabel  1 
Bis  z.  nodo 
della  coscia  1 


V: 


Gola 


9V, 

2 
1 


9V. 


.    3 


Hals 


Scheitel  V, 
9 


Dieser  Kanon  geht  nicht  auf  Vitruv  zurück,  ist  aber  mit  einem  andern  an=: 
geblich  aus  der  Antike  unter  dem  Namen  des  Varro  überlieferten  Kanon  (9V3  Teile) 
verwandt,  den  u.  a.  Philander  in  seinem  Vitruv=Kommentar  (Straßburg  1550) 
mitteilt 0.     Er  ist  jedoch,  wie  Weixigärtner  (Kunstgesch.  Anzeigen   1906,  21  f.) 

')  In  der  antiken  Literatur  scheint  er  nicht  überliefert  zu  sein.  Kalkmann,  Proportionen  des 
Gesichtes  in  der  griechischen  Kunst  (53.  Winckelmannprogr.  1893)  p.  11,  sagt  ausdrücklich,  daß 
außer  dem  Vitruvianischen  —  der  vermutungsweise  auch  auf  Varro  zurückgeführt  wird  — 
kein  anderer  Kanon  aus  dem  Altertum  erhalten  sei.  Die  Stelle  Fhilanders  lautet  (p.  108): 
Non  defuerunt  qui  in  novem  partes  et  unius  tertiam  hominis  corpus  partientes  (cuius  rei 
laudant  audorem  Varronem),  constituunt  partem  unam  a  mento  ad  radices  imas  capillorum,  duas 


35 


gezeigt  hat,  schon  dem  Gauricus  bekannt  und  findet  sich  auch  in  zwei  Proportionss 
figuren  Dürers,  die  zweifellos  auf  italienische  Vorbilder  zurückgehen  (abgebildet 
bei  Brück;  Das  Skizzenbuch  von  Albrecht  Dürer  in  der  kgl.  öff.  Bibliothek  in 
Dresden,  Tafel  I  und  II  und  danach  in  meiner  Prolegomenis  zu  S.  158).  Seine 
früheste  Spur  ist  aber,  *wie  wir  jetzt  sehen,  bei  Ghiberti,  denn  der  sehr  verwandte 
Kanon  von  9  Gesichtslängen,  der  im  Malerbuch  vom  Berge  Athos  (ed.  Didron 
p.  52)  überliefert  ist,  wird  wohl  ein  späteres  Einschiebsel  sein  und  wie  das  gleich 
darauf  folgende  vazovQdke  aus  Italien  stammen;  Cenninis  Kanon  von  8^/3  Gesichts= 
längen  steht  ihm  nahe.  OflFenbar  handelt  es  sich  um  ein  in  den  Werkstätten  alt= 
überliefertes  bequemes  Hilfsmittel;  Vitruvs  Kanon  ist  viel  komplizierter.  Das  ist 
nun  von  Bedeutung;  Ghiberti  schreitet  auch  auf  diesem  Gebiet  als  Wegweiser 
voran,  er  ist  älter  als  Alberti  und  die  übrigen  Proportionslehrer.  Was  er  sucht, 
gibt  er  selbst  (so  fol.  62")  an:  die  Symmetrie  der  Alten,  die  für  Plastik  und 
Malerei  gleichmäßige  Geltung  hat  (Cominceremo  a  dare  forma  alla  statua  virile, 
con  quella  arte  et  diffinitioni  et  proportioni  et  simetrie,  che  usarono  e  nobilissimi 
statuarij  et  pictori  antichi). 

Dabei  ist  er  aber,  wie  die  Frührenaissance  überhaupt,  keineswegs  in  striktem 
Autoritätsglauben  befangen,  trotz  aller  Verehrung  für  die  vorbildliche  Antike. 
Er  erhebt  zwei  Einwände  gegen  Vitruvs  Aufstellungen  (fol.  64');  einmal  be« 
zweifelt  er  die  Möglichkeit,  daß  bei  der  Einschreibung  der  menschlichen  Figur 
in  den  Kreis  die  Beine  derart  gespreizt  werden  könnten  (mi  pare  difficile,  perche 
l'uomo  non  si  puö  tanto  aprire  nelle  gambe,  esso  possa  toccare  el  circulo).  Das 
ist  auffallend,  denn  noch  Lionardo  hat  dieses  Schema  ohne  Zwang  gezeichnet. 
Verständlich  wird  der  Einwand  jedoch  aus  dem  zweiten;  Ghiberti  verlegt  nicht 
wie  Vitruv  den  Mittelpunkt  der  im  Kreis  eingeschriebenen  Figur  in  den  Nabel, 
sondern  in  die  Scham.  Wahrscheinlich  hängt  das  gerade  mit  dem  von  ihm  modi« 
fizierten  varronischen  Kanon  zusammen,  nach  dem  die  Länge  der  Beine  2Vii  +  V2 
Gesichtslängen  beträgt  (s.  o.).  Mag  nun  dieser  Tadel  Vitruvs  auch  nicht  besonders 
schwer  wiegen,  er  beweist  doch  Ghibertis  Selbständigkeit.  Er  unterläßt  es  jedoch 
nicht,  seine  Dankbarkeit  gegenüber  den  alten  Autoren  ausdrücklich  zu  betonen 
(fol.  64').  Leider  sind  seine  Hilfszeichnungen  in  der  auf  uns  gekommenen  Kopie 
gerade  an  diesen  wichtigen  Stellen  nicht  erhalten. 

Ghiberti  teilt  (fol.  63')  seine  Proportionsfigur  in  ein  Netz  von  Rechtecken 
ein;  neun  solcher  „quadri",  wie  er  sie  nennt,  kommen  auf  das  Gesicht,  doch  so, 
daß  der  Scheitel  und  die  Ohren  außerhalb  des  Gradnetzes  bleiben.  Auf  die  zum 
Teil  sehr  unklaren  Details  können  wir  hier  nicht  eingehen.    Wichtig  ist  jedoch 

a  summo  pectore  ad  umbilicum,  ab  hoc  ad  genitalia  unatn,  ab  istis  per  femora  ad  genu 
duas,  infra  genu  per  tibias  ad  malleolos  duas.  Kursus  unam  tertiam  a  radicibus  capillorum 
ad  verticem  statuunt,  tantundem  a  mento  ad  summum  pectus;  epigonasidi  sive  mylae,  quae 
iuncturam  femoris  et  tibiae  operit,  tantundem  tribuunt,  a  malleolis  ad  plantam  pedis  tantundem. 

36 


das  Ganze,  weil  es  wieder  die  erste  Spur  von  Praktiken  ist,  die  bei  den  Späteren, 
namentlich  bei  den  Altmailändern,  wie  Foppa,  dann  bei  Pacioli,  Lionardo,  endlich 
bei  Dürer  und  in  Barbaros  Vitruvkommentar  sich  finden  und  darauf  abzielen, 
den  Kopf  und  die  ganze  Statur  aus  einem  Gradnetz  zu  konstruieren,  Dinge,  die 
schon  in  der  gotischen  Bauhütte  des  alten  Villard  in  abstraktester,  geometrisch« 
ornamentaler  Form  auftreten ').  Lomazzo  (Idea  c.  4  und  Trattato  VI,  c.  14),  der 
Foppas  Traktat  noch  gekannt  hat,  führt  dessen  quadrature  del  corpo  umano  auf 
eine  literarische  Reminiszenz  aus  der  Antike  zurück,  auf  Plinius'  Bericht  über  die 
quadratae  staturae  der  Alten,  die  Lysipp  abänderte  (34,  65:  non  habet  Latinum 
nomen  symmetria  quam  diligentissime  custodit  nova  intactaque  ratione  quadratas 
veterum  staturas  permutando,  vgl.  Lomazzo  a.  a.  O.:  Vincenzo  Foppa,  il  quäle 
forse  aveva  letto  quello  che  in  tal  modo  squadrava  Lisippo  statuario  antico,  con 
quella  simmetria,  che  in  latino  non  ha  nome  alcuno).  Es  ist  ein  Mißverständnis, 
aber  auch  Ghiberti  könnte  schon  die  Stelle  (die  er  in  seinem  Traktat  fol.  4'  so 
umschreibt:  costui  diligentissimamente  osservö  le  simetrie  et  le  misure  in  ogni  minima 
cosa)  bei  seiner  stets  betonten  Ergebenheit  für  die  pictori  et  statuarii  antichi  in 
diesem  Sinne  aufgefaßt  haben.  Jedenfalls  spielt  der  durch  Plinius  und  Vitruv 
überlieferte  Gedanke  der  Symmetrie,  um  den  ja  auch  die  Baukunst  der  Früh« 
renaissance  so  eifrig  bemüht  ist,  eine  große  Rolle;  Cristoforo  Landini  schreibt 
in  seiner  Apologie  sogar  dem  alten  Cimabue  nichts  weniger  als  die  Auffin« 
düng  der  ,,vera  proportione,  quäle  e  Greci  chiamano  symmetria"  zu,  frei  nach 
Plinius. 

Diese  Symmetrie  zu  finden  ist  nun  auch  Ghiberti  bemüht;  wie  sich  seine 
praktischen  Ergebnisse  mit  der  theoretischen  Überlegung  zusammenfinden,  dafür 
gibt  das  oben  erwähnte,  aus  Alhazen  entlehnte  Kapitel  über  die  Proportionalität 
Zeugnis.  Hier  beginnt  im  Anschluß  an  Älteres  schon  die  Renaissanceästhetik. 
Für  Ghiberti  Hegt  die  Schönheit  in  der  Ordnung  der  Teile;  sein  Streben  als 
schaffender  Künstler  liegt  deutlich  in  dieser  Richtung,  sehr  zum  Unterschied  von 
dem  Wege,  den  Donatello  mit  solcher  Energie  betreten  hat. 

Es  sind  zwei  Themen,  die  er  dort  berührt,  wie  wir  sahen,  die  schöne  Pro« 
portionalität  des  menschlichen  Gesichtes  imd  die  der  Schrift.  Auch  da  schreitet 
er  den  späteren  Theoretikern  voran,  die,  von  Francesco  di  Giorgio  Martini,  Luca 
Pacioli  und  dem  Kreise  Lionardos  an  bis  zu  Dürer  und  den  Franzosen  des 
XVI.  Jhs.,  wie  GeoflFroy  Torry  (vgl.  Wickhoff  im  Jahrbuch  der  Kunstsammlungen 

')  Für  eine  noch  frühere  Zeit  hat  jetzt  Buberl,  Die  romanischen  Wandmalereien  im 
Kloster  Nonnberg  in  Salzburg  (Kunstgesch.  Jahrb.  1909,  Heft  I  II)  das  Vorhandensein  von  kon-- 
struiertea  Köpfen  nachgewiesen.  Die  Hilfslinien  sind  sogar  noch  heute  zu  erkennen.  Daß  die 
malerische  Praxis  in  einer  Zeit,  wo  man  den  Karton  noch  nicht  kannte,  ohne  dergleichen 
Hilfskonstruktionen  nicht  auskommen  konnte,  hat  übrigens  schon  Vasari  erkannt  (v.  di  Sim. 
Martini  I  558). 

37 


des  Allerhöchsten  Kaiserhauses  XXII  240)  das  Alphabet  aus  den  Proportionen 
des  menschlichen  Gesichtes  konstruieren. 

Das  Gradnetz  Ghibertis  war  ein  wichtiger  praktischer  Behelf  für  Ver= 
größerung  und  Verkleinerung.  Der  Künstlerautor  deutet  das  selbst  in  den  letzten 
Worten  seines  Traktates  an,  bei  denen  die  Feder  seiner  arbeitsmüden  Hand  ent« 
glitten  zu  sein  scheint:  finito  di  misurare  tutta  la  statua  virile  per  altera  per  lati* 
tudine  si  vede  il  campo  pieno  di  quadri  grandi  tanto  quanta  la  testa  e  puoi  pi= 
gliare  la  latitudine  da  essi  gradi  [.  .  .].  Gauricus  gibt  ein  ziemlich  umständliches 
und  nicht  einmal  einwandfreies  Verfahren  an  (Brockbaus  p.  26);  wir  wissen  aber 
aus  Ghibertis  eigenem  Munde,  daß  er  den  Künstlern  seiner  Zeit  nicht  nur  Modelle 
und  Vorzeichnungen,  sondern  auch  die  Anleitung,  überlebensgroße  Figuren  her= 
zustellen,  gegeben  hat.  Kommentar  II,  23:  Etiandio  chi  auesse  auute  affare 
figure  grandi  fuori  de  la  naturale  forma,  (ho)  dato  le  regule  a  condurle  con  per= 
fetta  misura.  Das  bestätigt  nun  sein  dritter  Kommentar.  Sein  Atelier  ist  nicht 
nur  die  erste  Hochschule  des  Bronzegusses  in  Mittelitalien  gewesen;  lange  bevor 
Alberti,  Martini,  Fiero  della  Francesca  und  Pacioli  ihre  Traktate  schrieben,  hat  er 
seine  theoretischen  Studien  nutzbar  gemacht,  zu  deren  endgültigen  literarischen 
Fixierung  der  große  Meister  nicht  mehr  gekommen  ist. 

Mit  der  Froportionslehre  bricht  der  dritte  Kommentar,  brechen  Ghibertis 
Denkwürdigkeiten  überhaupt  ab;  man  möchte  meinen,  daß  nicht  der  Kopist  daran 
die  Schuld  trägt,  sondern  daß  sie  ihm  unvollendet  vorgelegen  sind.  Der  Tod  hat 
wohl  dem  betagten  Meister  die  Feder  aus  der  Hand  genommen.  Freilich  ist  das 
nur  eine  unbeweisbare  Vermutung. 

Wir  fügen  hier,  das  früher  gesagte  zusammenfassend,  eine  Übersicht  der 
einzelnen  Bestandteile  von  Ghibertis  Kommentaren  an: 
fol.  1 :  Einleitung.    Über  die  Notwendigkeit  der  Kürze  im  Vortrag.    Übernommen 

aus  Athenaeus'  UeqI  ^uijxavrj/^drojy  (ed.  Wescher,  p.  3—7).    Grundlagen  der 

Wissenschaft  der  Malerei;  Übersicht  ihrer  Teile, 
fol.  1'— 2' :   Bildung  und  Aufgaben   des   Künstlers,   zum  Teil  Paraphrase  nach 

Vitruv,  de  arch.  I  3  bis  16  passim,^(ed.  Rose)  zum  Teil  wörtliche  Über* 

Setzung, 
fol.  2"^— 8"  :  I.  Kommentar.    Antike  Kunstgeschichte. 

fol.  2'-  s.  f.:  Einleitung  aus  Vitruv  VII  Praef.  1—2  über  antike  Künstlerschriften, 
fol.  2^  :  Erfindung  der  Zeichnung  nach  Plinius,  Hist.  nat.  XXXV  §  15.   Exzerpt 

aus  Vitruv  III  Praef.  1 — 3  über  die  Schätzung  der  Kunst, 
fol.  2'-  s.  f.— 3' :    Geschichte    der    Tonplastik   im  Altertum   nach  Plinius  XXXV 

151-156. 
fol.  3'— 5' :  Geschichte  des  antiken  Bronzegusses  nach  Plinius  XXXIV  §  10—86. 
fol.  5' :    Übersicht  der  antiken   Schriftsteller  über  Kunst  aus  Vitruv  VII  Praef. 

11-14. 

38 


fol.  3^-8"  :  Geschichte  der  antiken  Malerei  aus  Plinius  XXXIV  §  53-142. 

fol.  8"  —12':  II.  Kommentar.  Geschichte  der  neueren  Kunst  und  des  eigenen 
Lebens. 

fol.  8'-:  Verfall  der  Kunst  im  Mittelalter. 

fol.  8'— 19'-:  Malerei  in  Florenz.  Giotto  und  seine  Nachfolger  Stefano,  Taddeo 
Gaddi,  Maso,  Bonamico.  Pietro  Cavallini  in  Rom.  Orcagna  und  seine  Brüder. 

fol.  9"-  s.— 10'-  s.:  Malerei  in  Siena.  Ambrogio  Lorenzetti,  Simone  Martini  und 
Lippo,  Barna,  Duccio. 

fol.  10'  :   Bildhauer.   Die  Pisani.    Giotto.  Andrea  Pisano.   Der  Kölner  Bildhauer. 

fol.  11  —  12'-:   Ghihertis  Selbstbiographie. 

fol.  1 1 :  Einleitung  aus  Vitruv  VI  Praef.  2—5.  Über  die  Erziehung  des  Künstlers. 

fol.  11  — 12'  :  Ghibertis Leben.  Zum  Schlüsse:  Ankündigung  des .^rc/ijYe/cfur=ft-a/c^afs. 

fol.  12'-  s.  f.— 64' :   III.  Kommentar.   Theorie  der  Kunst. 

fol.  12'  — 60' :  System  der  Optik  unter  vorwiegender  Benutzung  Alhazen's. 

fol.  12'- :  Einleitung.  Über  die  Schwierigkeit  der  Nomenklatur  aus  Vitruv  V 
Praef.  1-3. 

fol.  12'  -14:  Licht  und  Schatten. 

fol.  14—14':  Beschreibung  von  vier  antiken  Denkmälern:  des  Hermaphroditen 
von  S.  Celso  in  Rom;  der  in  Florenz  ausgegrabenen  Venusstatue;  der  Venus« 
statue  des  Lysipp  in  Siena;  der  Gemme  des  Niccolö  Niccoli. 

fol.  14'— 19:  Beschreibung  des  menschlichen  Sehapparates  (nach  Avicenna, 
Alhazen,  Constantinus  Afer). 

fol.  19'— 25'-:   Darstellung  der  Sehtheorie. 

fol.  25'  —26:  Ästhetischer  Exkurs  über  die  Proportionen  (Gesicht  und  Alphabet) 
aus  Alhazen  11,  59. 

fol.  26— 6P:  Fortsetzung  der  Optik  nach  Alhazen  u.  a. 

fol.  61'-:  Einleitung  über  die  Elemente.  Übersetzung  aus  Vitruv  VIII  Praef  1—4. 

fol.  6V-  s.  f.— 62' :  Anatomie  des  Knochengerüstes.  Im  (lateinischen)  Auszug  nach 
Avicenna,  Lib.  canon.  L.  I.  Fen  I  Doctr.  V.  cap.  1  seqq.   (Ed.  Ven.  1544). 

fol.  62'  :  Nochmalige  Einleitung  aus  Vitruv  III  Praef.  2—4  (s.  o.  Übersetzung 
verändert).  Proportwnslehre  Vitruvs  III  1,  2—3  (im  Auszug). 

fol.  62'-  s.  f.— 63' :  Entwurf  von  Ghibertis  Proportionslehre.  Einteilung  des  Körpers 
in  9 "2  Gesichtsiängen.    Einteilung  in  das  Gradnetz. 

fol.  63'  s.  f-  63'  :  Über  die  Maße  der  Alten  nach  Vitruv  III  1.  5-8. 

fol.  64' — 64'  :  Kritik  der  vitruvianischen  in  den  Kreis  eingeschriebenen  Figur. 
DankbarkeiFgegen  die  Lehre  der  Alten.  Antike  Schriftsteller  über  Perspek« 
tive  und  Proportionslehre  aus  Vitruv  VII  Praef  11  —  12  (s.  o.  fol.  5'-;  doch 
neue  Übertragung).  Neuerliche  Aufnahme  des  vitruvianischen  Kanons 
(Dreiteilung  des  Gesichts,  Körper  nach  Gesichtslängen).  Quadrieren  und 
Übergang  zur  Praxis  der  Vergrößerung.    (Schluß  fehlt). 

39 


VIII 

GHIBERTIS  Denkwürdigkeiten  sind  seit  dem  Altertum,  aus  dem  uns  bloß 
Vitruvs  Werk  überkommen  ist,  wenn  wir  von  dem  Traktat  des  nur  halb« 
schlächtigen  L.  B.  Alberti  absehen,  die  erste  Künstlerschrift.  Denn  Villard  de 
Honnecourts  merkwürdiger  Versuch  einer  gotischen  Proportionslehre,  sein  „Livre 
de  pourtraicture",  und  vollends  die  Rezeptenbücher  des  Mittelalters,  von  Heraclius 
und  Theophilus  bis  auf  Cennino  Cennini,  überschreiten  kaum  die  Schwelle  der 
Werkstatt.  Sie  sind  aber  auch  der  erste  große  Versuch  eines  Künstlers,  sich  im 
Geiste  der  neuen  Kunst,  wie  Ghiberti  selbst  sagt,  mit  deren  theoretischen  Grunde 
lagen  sowohl  als  mit  ihrer  geschichtlichen  Vergangenheit  auseinanderzusetzen, 
dabei  durchaus  persönlich,  wie  denn  die  Selbstbiographie  des  Autors  den  zus 
sammenhaltenden  Schlußstein  des  Ganzen  bildet  und  der  alte  Name  ,,Commen= 
tarii"  mit  Einsicht  und  Bedacht  gewählt  ist.  Persönlich  und  dem  ersten  unvoll= 
endeten  Entwurf,  wie  er  uns  vorliegt,  entsprechend  sind  auch  Sprache  und  Stil, 
was  selbst  die  zahlreichen  Fehler  der  Kopie  nicht  verhüllen  können;  fast  immer 
lebendig,  auch  im  Überschwang  der  gern  gebrauchten  Superlative,  oft  köstlich 
naiv,  in  den  zahlreichen  Elisionen  und  Anakoluthen,  eine  Sprache,  die  völlig  den 
Eindruck  hervorruft,  wie  wenn  ein  lebhaft  empfindender  Mann,  ganz  erfüllt  von 
seinem  Gegenstande,  sich  in  eindringlicher  Rede  zu  äußern  pflegt.  Gewiß,  vieles 
ist  ungelenk,  fast  unverständlich,  nicht  immer  durch  Schuld  des  Kopisten,  gar  in 
den  Übersetzungen  aus  fremden  Autoren,  wie  dem  recht  nach  Herzenslust  ge« 
plünderten  Vitruv;  aber  daraus  ist  kein  Schluß  abzuleiten,  um  so  weniger,  als 
man  diese  fremden  Bestandteile  gar  nicht  erkannt  hat.  Das  Urteil  von  kompe= 
tenten  Beurteilern,  wie  der  italienischen  Literaturhistoriker  d'Ancona  und  Bacci, 
ist  vollkommen  zutreflFend:  Questi  suoi  ricordi  sono  notevoli  per  la  viva  e  schietta 
seppur  spesso  scorretta  dicitura,  propn'a  dei  popolani  Fiorentini  di  quell'  etä 
(Manuale  II,  55).  Ganz  eigentümlich  sind  Ghibertis  schon  oben  erwähnte  Bild= 
beschreibungen;  ihr  charakteristischestes  Beispiel  findet  sich  in  der  vita  seines  Lieb= 
lingshelden,  des  Sienesen  Ambrogio  Lorenzetti  (II  11,  Fresken  in  S.  Francesco). 
Sie  sind  höchst  anschaulich,  aber  ganz  naiv;  der  Schilderer  erlebt  die  Szene,  die 
vor  seinem  inneren  Auge  ersteht,  als  wirklichen  Vorgang  und  stellt  sie  in  ihrem 
epischen  Verlauf  dar. 

Was  Ghiberti  für  die  Kunstgeschichte  seiner  Heimat  geleistet  hat,  ist  von 
höchster  Bedeutung:  ganz  abgesehen  von  dem  einzigen  Materialwert  seiner  Nach« 
richten,  die  durchaus  aus  erster  Hand  stammen  und  nicht,  wie  bei  den  Späteren, 
durch  ein  literarisches  Medium  gegangen,  getrübt  und  hybrid  sind.  Alles  ruht 
bei  ihm  auf  Anschauung;  er  berichtet  nur,  was  er  gesehen  hat.  Daß  ihm  Fehler 
unterliefen,  ist  begreiflich,  da  er,  in  seinem  hohen  Alter,  allein  auf  die  Erinnerung 
gewiesen  war;   trotzdem   sind   sie  sehr  selten.  Weniger  zutage  liegen  seine  Ver« 

40 


dienste  auf  dem  theoretischen  Gebiet,  namentlich  gegenüber  L.  B.  Alberti.  Seine 
kompilatorische  Arbeitsweise,  die  Art,  wie  er  Plinius,  Vitruv,  Athenaeus,  die 
alten  Optiker,  Mediziner  und  Mathematiker  sich  aneignet,  läßt  das,  was  an  ihm 
selbständig  ist,  leicht  verkennen;  wir  haben  aber  gesehen,  wie  er  diese  seine 
Selbständigkeit  wahrt  und  zu  eigener  Ansicht  vorzudringen  sucht.  Daß  er  seine 
wichtigen  Quellen,  Plinius,  Alhazen  und  vor  allem  Vitruv,  den  er  direkt  plagiiert, 
nur  gelegentlich  flüchtig  nennt,  liegt  im  Geiste  der  Zeit').  Auch  Dürer  ist  nicht 
anders  verfahren,  trotz  seiner  ausdrücklichen  (und  berechtigten)  Beteuerung  der 
Selbständigkeit;  wir  wissen  heute,  daß  er  Vitruv,  Alberti,  die  alten  Mailänder 
Perspektiviker  sicher  benutzt  hat,  in  einem  Grade,  daß  auch  ihn  die  spätere 
Renaissance  des  Plagiates  bezichtigen  konnte;  genannt  hat  er  sie  in  seinen  zum 
Druck  bestimmten  Werken  nirgends. 

Dann  ist  nicht  zu  vergessen,  daß  Ghiberti  ein  Künstler,  nicht  ein  gelehrter 
Mann  war,  wenn  auch  ein  humanistisch  gebildeter  Autodidakt,  von  bewunderns* 
werter  Breite  und  Tiefe  seiner  Kenntnisse,  die,  namentlich  was  die  ältere  Literatur 
anlangt,  nicht  geringes  Staunen  erwecken.  Er  trägt  seine  Gelehrsamkeit  ab  und 
zu  etwas  naiv  zur  Schau.  Im  Leben  des  A.  Lorenzetti,  seines  Lieblings,  erwähnt 
er  eine  mappa  mundi  (Kommentar  II  12),  nicht  ohne  hinzuzufügen,  ihre  Unvoll« 
kommenheit  dürfe  nicht  wundernehmen,  da  damals  die  Kosmographie  des  Ptole= 
maus  noch  nicht  bekannt  gewesen  sei.  Das  ist  recht  aus  dem  gesteigerten  Be« 
wußtsein  der  Renaissance  heraus  gesprochen.  In  jener  merkwürdigen  Übergangs« 
zeit  vom  XIV.  zum  XV.  Jh.,  in  die  Ghibertis  Jugend  und  Lehrjahre  fallen,  war 
die  Handschrift  des  Ptolemäus  aus  Konstantinopel  in  Palla  Strozzis  Besitz  gelangt 
und  hat  sogleich,  von  Francesco  di  Lapacino  illustriert,  ihre  ungemein  lang« 
dauernde  Wirkung  begonnen  (Voigt,  Wiederbelebung  des  klassischen  Altertums, 
3.  A.,  I  225).  Daß  Ghiberti  im  Gegensatz  zu  seinem  großen  Rivalen  Brunellesco 
des  Lateinischen  wohl  kundig  war,  das  lehren  nicht  nur  größere  und  kleinere 
lateinische  Stellen  in  seinem  Traktat,  Bibelzitate  oder  der  Passus  aus  Avicenna, 
den  er  im  Urtext  übernimmt,  sondern  auch  der  Gebrauch  einzelner  gelehrter 
Worte,  wie  des  schon  oft  erwähnten  „commentarii",  oder  des  Ausdruckes  „infans", 
den  er  als  archäologisches  Fremdwort,  uns  Heutigen  wohl  verständlich,  bei  seiner 
Beschreibung  einer  antiken  Gemme  (II  20)  anwendet.  Vor  allem  lehrt  das  aber 
seine  mühevolle  Übersetzungsarbeit  aus  antiken  und  mittelalterlichen  Autoren  der 
lateinischen  und  der  (durch  die  Araber  vermittelten)  griechischen  Kulturwelt, 
geraume  Zeit  bevor  diese  durch  gedruckte  Texte  und  Übertragungen  allgemein 

')  In  Leonardo  Brunis  Kommentaren  über  griechische  Geschichte,  einer  einfachen  Be« 
arbeitung  von  Xenophons  Hellenika,  ist  der  Name  des  alten  Autors  nirgends  genannt.  Freilich 
hat  schon  in  einem  ähnlichen  Falle,  in  Brunis  Bearbeitung  des  Prokopius,  der  fleißige  Historiker 
des  Mittelalters  Flavio  Biondo,  das  Plagiat  erkannt  und  hervorgehoben  (Voigt,  Wieder« 
belebung'  II   172). 

41 


zugänglich  geworden  waren.  Auch  im  Besitze  eines  so  fein  ausgebildeten 
Organs,  wie  es  das  Toskanische,  dank  der  großen  Literatur  des  Trecento  und 
seiner  volgarizzamenti,  damals  schon  war,  bedeutet  es  keine  Kleinigkeit,  über 
derlei  Dinge  im  Volgare  zu  reden;  noch  Alberti  hat  zunächst  zu  der  Gelehrten» 
spräche,  dem  Latein,  gegriffen.  Was  vor  Ghiberti  auf  dem  Gebiet  der  bildenden 
Kunst  vorliegt,  wie  Cenninis  Traktat,  reicht  über  den  überlieferten  Handwerks- 
jargon kaum  hinaus;  Ghiberti  hat  sich  seine  Kunstsprache  zum  größten  Teil  selbst 
schaffen  müssen. 


IX 


DARUM  verlohnt  es  sich  wohl,  einen  Blick  auf  diese  Terminologie  zu  werfen. 
Wir  geben  im  Anhang  einen  Indiculus  Ghibertianus  und  bedienen  uns 
dieser  Zusammenstellung,  um  seine  Sprache  im  Überblick  zu  charakterisieren. 
Vor  allem  ist  das  Sprachgut  zu  scheiden,  das  Ghiberti  aus  der  vorausgehen» 
den  Zeit,  in  die  seine  Jugend  fällt,  dem  Trecento,  übernommen  hat,  dann  das, 
was  er  aus  seiner  eigenen  Zeit  und  ihren  veränderten  Kunstbedingungen  hinzu» 
gebracht  und  was  er  endlich  voraussichtlich  selbst  geprägt  hat.  Die  Kunstsprache 
der  Giotteske,  wie  sie  sich  in  den  Ateliers  fixiert  hatte,  liegt  in  dem  Lehrbuch 
des  Cennini  kodifiziert  vor.  Atteggiare  (für  Attitüde  der  Figuren),  casamenti 
(Architekturstaffage),  mezza  figura,  forma  und  formato  (für  Abgüsse),  l'ignudo, 
luce  forte  e  temperata,  maniera  im  Sinn  von  Stil,  misure  für  die  Proportionen  des 
menschlichen  Körpers,  il  naturale  für  das  Modell  (auch  im  Malerbuch  vom  Athos), 
rilievo  für  die  plastische  Modellierung,  storia  für  jenes  Genre,  das  dann  in  der 
späteren  Renaissancetheorie  an  die  erste  Stelle  rücken  sollte  und  noch  heute  an 
unseren  Akademien,  im  Fach  der  Historienmalerei,  einen  freilich  sehr  verstüm^ 
melten  Rest  der  alten  Dignität  zu  wahren  strebt  —  alles  das  sind  termini  technici, 
die  Ghiberti  fertig  gemünzt  übernommen  hat.  Disegno  und  colorito,  die  beiden 
großen  Lehrstücke  der  späteren  Theorie,  schon  von  Cennini  als  die  Grundpfeiler 
aller  Praxis  angeführt,  gehören  auch  dazu.  Andere  Ausdrücke  erhalten  bei  dem 
Quattrocentisten  schon  eine  neue  Nuancierung.  So  nicht  nur  das  „naturale", 
sondern  auch  „esempio",  das  Cennini  noch  durchaus  im  mittelalterlichen  Sinne 
als  „simile"  gebraucht,  Ghiberti  im  modernen  von  „Entwurf";  piano,  bei  Cennini 
noch  einfach  vom  Malgrunde  gebraucht,  bei  Ghiberti,  im  Sinne  der  neuen  perspek» 
tivischen  Bestrebungen,  die  verschiedenen  Abstufungen  des  Raumbildes  bezeich» 
nend.  Comporre,  bei  Cennini  einfach  auf  das  technische  Verfahren  überhaupt 
gehend,  wird  bei  Ghiberti  schon  auf  die  formale  Gliederung  des  Kunstwerkes 

42 


bezogen  (compositore).  Teorica,  ein  Ausdruck  der  scholastischen  Wissenschafts« 
lehre,  erscheint  bei  Ghiberti  endlich  schon  in  der  Bedeutung  von  Kunsttheorie, 
die  ja  bei  ihm  ihren  Ausgangspunkt  hat.  Der  „arte  nuova"  (II,  2),  Ghibertis 
eigener  Zeit,  gehören  jedoch  weiter  die  Ausdrücke  an,  die  sich  auf  die  bewußt 
verfolgten  und  auf  theoretischer  Basis  begründeten  Bildwirkungen  beziehen:  con= 
clusione  di  prospettiva,  wie  das  letztere  Wort  in  diesem  neuen  Sinne  überhaupt, 
das  mit  dem  Sprachgebrauch  der  alten  Optiker  —  der  auctori  oder  philosophi  di 
prospettiva,  wie  sie  Ghiberti  selbst  noch  im  III.  Kommentar  nennt  —  wenig  mehr 
gemein  hat;  misura  und  misurare  in  diesem  selben  neuen  Sinn,  scorcio  und  scor« 
ciare  für  Verkürzung,  pesare  von  der  Balancierung  der  Figuren  u.  a.  Auch  dilet* 
tarsi  in  der  modernen  Bedeutung  des  Liebhaberwesens  gehört  hierher. 

Das  eigentümlichste,  für  Ghiberti  und  seine  Zeit  bezeichnende  Element  ist 
aber  der  Einfluß  der  antiken  Kunstsprache ;  er  kommt  deutlich  aus  seiner  Beschäf» 
tigung  mit  den  alten  Autoren,  vor  allem  mit  Plinius,  in  zweiter  Linie  aus  dem  so 
fleißig  geplünderten  Vitruv  her.  Dazu  gehören  die  Ausdrücke  commentarii, 
volumi,  die  schon  den  tiefen  Eindruck  verraten,  den  die  antike  Kunstliteratur, 
wie  er  sie  in  ihrem  einstigen  Reichtum  eben  aus  jenen  beiden  Gewährsmännern 
kennen  gelernt  hatte,  auf  den  Künstlerautor  ausgeübt  hat.  Sie,  deren  Untergang 
er  nicht  minder  beklagt  als  den  der  alten  Kunstwerke  selbst  (II  1),  ist  ja  das  vor« 
anleuchtende  Vorbild  und  der  Sporn  für  seine  eigenen  Bestrebungen.  Aus  Plinius 
stammt  eine  ganze  Reihe  von  Lieblingsworten  Ghibertis,  mit  denen  er  das  künst= 
lerische  Schaffen  zu  charakterisieren  sucht.  Das  sind  z.  B.:  diligente  und  diligentia, 
doctrina,  doctore  (Lehrer),  fiinito  (consummatus),  nobile,  perfetto,  perito  (von  der 
Kunstkennerschaft),  prestissimo  (velocior),  copioso  (numerosus).  Auch  I'  uno  e 
r  altro  genere,  das  Ghiberti  so  häufig  als  zusammenfassenden  Ausdruck  für  die 
beiden  Schwesterkünste  der  Malerei  und  Plastik  hat,  dürfte  mit  Plinius'  genera 
zusammenhängen,  der  damit  freilich  die  Stilarten  der  alten  Kunst  meint;  die 
„liniamenti"  verraten  in  diesem  Zusammenhang  wohl  deutlich  ihre  Herkunft  aus 
demselben;  das  öfter  gebrauchte  provedimenti,  womit  Ghiberti  auch  Plinius* 
„proplasmata"  übersetzt,  ist  jedenfalls  nicht  ohne  Einfluß  von  daher;  dem  modernen 
italienischen  Sprachgebrauch  liegt,  so  viel  ich  weiß,  die  Bedeutung  „Model!"  ferne. 
Eine  Reminiszenz  an  Plinius  ist  sicher  das  Wort  infans,  das  Ghiberti  in  seiner 
lateinischen  Form  bei  einer  Gemmenbeschreibung  verwendet,  in  unbewußtem 
Archaisieren,  so  wie  etwa  moderne  Archäologen  von  „Epheben"  sprechen.  In 
seltsamem  Gegensatz  dazu  steht  das  mittelalterlich^feudale  „baroni",  womit  Ghiberti 
den  „heros"  bei  Plinius  wiedergibt.  Der  Empfindungsinhalt  des  antiken  Wortes 
ist  damit  für  den  Italiener,  der  noch  in  den  Ausgang  der  glänzenden  Chevalerie 
hineinreicht,  sehr  glücklich  wiedergegeben;  die  Erinnerung  an  die  Barone  und 
Paladine  der  vielgelesenen  KarU  und  Artuszyklen,  an  die  neuf  preux  der  bretoni« 
sehen  Tiraden  klingt  vernehmlich  an. 

43 


Das  merkwürdigste  Beispiel  dieser  Anlehnung  an  die  antike  Kunsttermino^ 
logie  ist  aber  der  eigentümliche  Ausdruck,  den  Ghiberti  zur  Charakterisierung 
von  Masos  Stil  gebraucht  und  der  auch  in  den  Magliabecchianus  hinübergewandert 
ist:  ahhreviö  molto  l'arte  della  pictura.  Er  ist  sicher  aus  Plinius  herübergenommen, 
der  von  den  picturae  compendiariae  des  Philoxenos  spricht,  ein  Terminus,  den 
Ghibertis  Übersetzung  wirklich  mit  „abbreviamenti"  wiedergibt.  Winter  hat  in 
seiner  schönen  Studie  über  das  pompejanische  Alexandermosaik  —  in  dem  eine 
Komposition  des  Philoxenos  erhalten  sein  dürfte  —  gezeigt  (München  1909,  S.  8), 
wie  dieser  Ausdruck  zu  verstehen  ist;  nicht  als  Charakteristik  eines  rascheren 
Malverfahrens,  sondern  als  einer  Etappe  in  der  Bewältigung  perspektivischer 
Tiefenwirkungen.  Es  ist  das  Prinzip,  die  Figuren  des  Hintergrundes  als  impressio« 
nistisches  Sehbild,  durch  die  Überschneidungen  der  vordem  gedeckt,  „unvoll« 
ständig",  „abgekürzt"  darzustellen  und  dadurch  den  Schein  einer  bedeutenden 
Massen«  und  Tiefenwirkung  hervorzubringen,  ein  Prinzip,  das  sich  in  schematischer 
Form,  als  richtige  „Abbreviatur"  für  die  Darstellung  von  Volksmengen  durch  das 
ganze  frühe  Mittelalter,  namentlich  auch  im  byzantinischen  Stil,  erhalten  hat. 

Dergleichen  widerstreitet  aber  den  alten  Kunstprinzipien  der  klassischen 
Kunst  in  dem  Sinne  der  älteren  römischen  Kunstkenner,  die  die  Deutlichkeit 
der  körperlichen  Erscheinung  wie  der  Komposition,  also  ein  begriffliches  Element, 
über  alles  geschätzt  haben,  so  sehr,  daß  sie  darin,  dem  Wesen  nach,  an  dem 
Standpunkte  der  primitiven  vorderasiatischen  Kunst  festhalten,  die,  um  ein  Schul« 
beispiel  zu  gebrauchen,  von  der  assyrischen  bis  zur  sassanidischen  Kunst  herab 
die  Bogensehne  des  pfeilschießenden  Königs  hinter  seinem  Kopfe  verschwinden 
läßt,  um  den  Kontur  des  Gesichtes  nicht  zu  unterbrechen.  Noch  Quintilian  hat 
in  einer  bedeutenden,  von  J.  Lange  angezogenen  Stelle  (Inst.  or.  VIII  5)  die  Klar« 
heit  des  rednerischen  Stiles,  der  nicht  durch  Häufung  der  Redeteile  beeinträchtigt 
werden  soll,  durch  ein  Beispiel  aus  der  Malerei  erläutert:  die  Sonderung  der 
Figuren  auf  der  Tafel  durch  angemessene  Intervalle,  so  daß  der  Schlagschatten 
der  einen  nicht  auf  die  andere  fällt.  Die  Überschneidung  wird  also  ähnlich,  wie 
in  der  älteren  Kunst  die  Verkürzung,  als  ein  die  „Daseinsform"  (im  Sinne  Hilde= 
brands)  störendes  Element  empfunden.  Auch  Quintilian  bekennt  sich  eben  wie 
fast  alle  Literaten  des  I.  Jhs.  n.  Chr.  zu  jener  konservativen,  akademisch«antiqua« 
rischen  Richtung,  die  in  den  festgefügten  Formeln  einer  älteren,  als  klassisch  emp« 
fundenen  und  fixierten  Kunst  ihr  Ideal  erblickt,  allen  Neuerungen  abhold,  wenn 
nicht  verständnislos  gegenübersteht.  Plinius  gehört  ihr  ebenfalls  an,  der  an  einer 
merkwürdigen  Stelle  den  Tod  der  Kunst  (ars  moriens)  beklagt  und  zu  ihr  in  dem 
rein  äußerlichen  Verhältnisse  des  echten  Literaten  steht;  aber  auch  ein  Praktiker 
wie  Vitruv,  der  gegen  den  neuen  Stil  der  dekorativen  Wandmalerei  als  logische 
und  physische  Absurdität  im  Namen  des  „decorum"  bittere  Vorwürfe  erhebt 
(VII  5),  von  einer  ganz  unzuständigen  Seite  her;  wir  kennen  diese  Jeremiaden 

44 


über  den  Verfall  der  Kunst,  die  dem  begrifflich  orientierten  Literatengeist  als  zu 
wenig  oder  zu  sehr  natürlich  erscheint,  aus  unserer  eigenen  Zeit,  aus  den  Tiraden 
von  Naturforschern  wie  Dubois=Reymond  über  die  physiologische  Unmöglichkeit 
von  Flügelwesen  usw.  In  diese  Reihe  tritt  nun  aber  auch  ein  wirklicher,  konser« 
vativer  Kunstkenner,  Petronius  (Satyricon,  c.  2);  seiner  Äußerung  über  die  picturae 
compendiariae,  das  far  presto  ,, ägyptischer  Frechheit"  (audacia),  entnehmen  wir 
nicht  nur,  daß  es  sich  um  ein  allgemein  übliches  Schlagwort  der  damaligen  Kunst= 
kritik  handelt,  sondern  die  unverhohlene  Opposition,  die  wieder,  wie  stets,  mit  dem 
Gedanken  des  Verfalles  hantiert.  Es  ist  ein  Kunstprinzip,  um  das  gestritten 
wird;  wie  selbst  ein  Künstler  gleich  Lionardo,  der  die  Wirkungen  des  Pleinair  — 
als  Naturforscher  —  wohl  erkannt  und  studiert  hat,  um  des  Ideals  der  Hochrenais= 
sance,  des  rilievo,  der  klaren  plastischen  Modellierung  halber,  jene  gleichwohl 
verwirft  und  nicht  in  das  Gebiet  der  Kunst  einbezogen  haben  will.  Nur  ist  es 
bei  ihm  eine  künstlerische  Überzeugung,  die  aus  seinem  eigenen  Schaffen  hervor» 
wächst,  was  in  jenen  Laienurteilen  eine  erstarrte  Formel  ist,  die  der  Kunst  die 
Wege  vorzuschreiben  sich  erdreistet. 

Was  nun  Ghiberti  selbst  mit  diesem  merkwürdigen  Ausdrucke  abbreviare, 
dessen  Vorgeschichte  wir  skizziert  haben,  hat  sagen  wollen,  wird  wohl  kaum  jemals 
mit  Sicherheit  auszumachen  sein.  Er,  der  Künstler,  hat  damit  gewiß  etwas  sehr 
Gegenständliches  gemeint;  er  ist  noch  nicht  Literat  genug,  wie  die  Späteren, 
um  mit  einer  bloßen  erborgten  Redeformel  Staat  zu  machen.  Daß  er  ein  beson* 
deres  Malverfahren  gemeint  hat,  wie  man  es  früher  auch  für  jene  picturae  compen= 
diariae  angenommen  hat,  scheint  uns  nicht  wahrscheinlich;  obwohl  Ghiberti  selbst 
als  Maler  begonnen  hat  und  in  den  Werkstattraditionen  der  Giotteske  aufge^ 
wachsen  war,  liegen  ihm  alle  technischen  Erörterungen,  wie  sie  z.  B.  Vasari  gerne 
vorbringt,  fem;  es  handelt  sich  ihm  nicht  um  das  Handwerk,  gleich  Cennini, 
sondern  um  den  künstlerischen  Ausdruck  und  die  Qualität.  Es  wird  ein  beson« 
deres  Merkmal  in  der  Kompositionsweise  Masos  gewesen  sein,  das  ihm  ebenso 
aufgefallen  ist  als  die  kräftig=plastische  Modellierung  und  die  Kühnheit  der  Ver» 
kürzungen  bei  Stefano  oder  das  lebhafte  Kolorit  Buonamicos.  In  der  Tat  zeigt 
das  einzige  erhaltene  Werk  Masos,  die  Silvesterkapelle  in  S.  Croce,  den  reich 
staffierten  Historien  Taddeo  Gaddis  gegenüber  eine  gewisse  Lockerheit  und 
Durchsichtigkeit  der  Disposition. 

Die  künstlerische  Terminologie  Ghibertis  ist  von  nicht  geringer  Wichtigkeit; 
ist  er  doch  neben  Alberti  der  erste  Schriftsteller  ItaHens,  der  das  Volgare  in  ganz 
anderer  Weise  als  Cennini  historischen  und  stilistischen  Erörterungen  über  die 
Kunst  dienstbar  gemacht  hat. 

Für  uns  Heutige  ist  es  vor  allem  auffallend,  daß  in  der  Kunstsprache  Ghibertis 
das  Wort  schön— hello  nur  sehr  sparsam  vertreten  ist,  es  kommt  in  seinem  histori* 
sehen  Texte  nur  ein  einziges  Mal  vor.    Das  Inferno  Orcagnas  in  der  Strozzikapelle 

45 


\ 


nennt  er  bellissima  opera;  wir  würden  gerade  an  dieser  Stelle  dieses  Prädikat 
nicht  erwarten  und  nicht  anwenden.  Das  beweist,  daß  hello,  ebenso  wie  buono 
(tavola  molto  buona  des  Simone  II  13,  5)  für  Ghiberti  kein  „ästhetischer"  Ein« 
drucksterminus  ist,  sondern  daß  er  damit  auf  den  großen  Kunstverstand,  die 
technische  und  stilistische  Vollendung  des  Gemäldes,  die  eigens  hervorgehobene 
Bearbeitung  des  aus  Dante  stammenden  Sujets  zielt.  Im  übrigen  gebraucht  er 
den  Ausdruck  bei  den  Proportionen,  also  in  einem  wesentlich  verschiedenen  Fall, 
wo  es  sich  in  erster  Linie  um  ein  Naturschönes  handelt.  In  der  Tat  ist  das, 
worauf  Ghiberti  losgeht,  durchaus  und  einzig  der  künstlerische  Ausdruck,  den  er 
immer  und  immer  wieder  hervorhebt,  ist  die  Meisterschaft,  die  vollendete  Technik 
und  Komposition  (II  14,  3  von  Barna:  con  molte  altre  figure  e  riguardar  1'  arte, 
usata  per  quello  maestro,  o  molte  altre  istorie,  in  detta  arte  fu  peritissimo). 
Ghiberti  spart  mit  dem  Lobe  nicht,  er  häuft  die  Superlative  als  echter  Südländer, 
seine  Lieblingsworte  sind  egregiamente,  perfectamente,  doctissimamente,  excellen« 
temente,  meravigliosamente  finito,  prontissimo,  maestero  nobile,  dignissimo,  zum 
Teil  schon  der  antiken,  plinianischen  Terminologie  angehörig  wie  nobilitä  und 
dignitä,  seine  Epitheta  für  die  antike  Kunst,  grosso  e  rozzo  für  ihr  Gegenbeispiel, 
die  mittelalterlich=griechische  (II  1)  sind.  Mirabile  arte  zeigt  die  Gewandbehand= 
lung  des  Hermaphroditen  (III  4),  die  formalen  Feinheiten  desselben,  die  nur  die 
„sehende  Hand"  erkennen  läßt,  nennt  er  „dolcezze"  (III  1  u.  cf.  2,  6).  An  Giotto 
wird  die  gentilezza  seiner  auf  das  Naturwahre  gerichteten  Kunst  (arte  naturale) 
hervorgehoben;  den  Gegensatz  dazu  bildet  natürlich  wieder  die  grosse zza  der 
vorangehenden  byzantinischen  Periode.  Denn  die  Beherrschung  der  natürlichen 
Form  ist  das  vornehmste  Kennzeichen  des  neuen  Stiles,  der  von  Giotto  begrün» 
deten  arte  nuova  (II  3);  im  Sinne  Ghibertis,  wenn  auch  kaum  in  dem  des  alten 
Meisters,  haben  wir  dazu  die  misure  (von  Giotto  II  3,  non  uscendo  delle  misure) 
zu  rechnen,  d.  i.  die  bewußte,  theoretisch  gefestigte  Anwendung  der  Maße,  ohne 
die  ein  Kunstwerk  weder  schön  noch  wahr  sein  kann;  das  ist  der  Sinn,  der  sich 
aus  Ghibertis  eigener  Behandlung  der  Proportionslehre  ergibt.  Der  Ausdruck  ist 
doppeldeutig;  Ghiberti  zielt  damit  sowohl  auf  die  Symmetrie  des  Plinius  und 
Vitruv,  die  er  im  ersten  Kommentar  mit  diesem  Worte  wiedergibt,  obwohl  Plinius 
gesagt  hatte:  non  habet  latinum  nomen  symmetria  (34,  65,  vgl.  Ghib.  III  4,  misure 
et  proportioni  che  debbe  auere  alcuna  scultura),  wie  auf  die  (perspektivischen) 
mensurae  des  ersteren.  Misure,  d.  i.  die  richtigen  Proportionen  weist  der  kölnische 
Bildner  seinen  Schülern  (II  17,  3),  mögen  auch  seine  eigenen  Figuren  „un  poco 
Corte"  gewesen  sein;  und  in  diesem  Sinne  ist  es  auch  gemeint,  wenn  Ghiberti  von 
seiner  Anleitung,  Figuren  „con  perfetta  misura"  zu  vergrößern,  spricht.  Das  sind 
die  „Maße",  deren  Ghibertis  Zeitgenossen  von  Brunellesco  und  Alberti  an  durch 
mühsame  Nachmessungen  und  Aufnahmen  der  antiken  Denkmäler  Herren  zu 
werden  strebten  und  nach  denen  noch  Dürer  mit  leidenschaftlichem  Sehnen  sucht, 

46 


/ 


als  nach  einem  Universalelixier  der  Kunst,  das  ihn  die  mißgünstigen  Wälschen 
unter  geheimnisvollem  Schleier  ahnen  lassen.  Seine  eigenen  perspektivischen 
Bestrebungen  im  Relief  kennzeichnet  Ghiberti  mit  demselben  Ausdrucke  II  22,  2: 
mi  ingegnai  con  ogni  misura  osservare  in  esse  cercare,  imitare  la  natura  quanto  a 
me  fusse  possibile  ib.  5.;  i  casamenti  colla  ragione  che  1'  occhio  gli  misura  e  veri 
in  modo  tale,  stando  remoti  da  essi  appariscono  rilevati.  8:  ho  seguito  questa 
opera  con  delle  misure.  Das  sind  die  Studien,  die  den  Grund  zur  „Teorica  dell' 
arte"  legen;  das  wissenschaftliche  Element,  das  in  der  toskanischen  Frührenaiss 
sance  von  Ghiberti,  Brunellesco  und  Alberti  bis  auf  Leonardo  so  stark  hervortritt, 
spiegelt  sich  in  den  Epitheta:  docto,  dottissimo,  dottore,  mit  denen  Giotto, 
A.  Lorenzetti,  Bonamico,  Stefano  (fu  egregissimo  dottore)  bedacht  werden.  Vollends 
Giotto  ist  der  Wiedererwecker  der  durch  fast  600  Jahre  begraben  gewesenen 
doctrina  (II,  3);  disciplina  und  magistero  sind  kongruente  Begriffe  dafür.  Auf 
die  technische  Ausführung  im  besonderen  richten  sich  die  Ausdrücke:  diligente, 
ein  Lieblingswort  Ghibertis,  das  auf  Plinius  zurückführt,  pronto,  dilicato  bei 
Bonamico.  Copioso,  das  sich  dem  numerosus  bei  Plinius  vergleichen  läßt,  geht 
auf  den  Reichtum  der  Erfindung  und  Komposition.  Diese  selbst  wie  auch  Zeich« 
nung  und  Kolorit  (bei  Bonamico  II,  8)  gehören  zu  den  ständigen  Kategorien  der 
späteren  Kunstkritik,  die  schon  Ghiberti  in  seiner  Weise  anwendet.  Ambrogio 
Lorenzetti  ist  nobilissimo  disegnatore  und  componitore  (II,  2  und  12,  ebenso  der 
Kölner  II,  17);  egregii  et  dovitiosi  componimenti  rühmt  Ghiberti  seinen  eigenen 
Reliefs  mit  bedeutendem  Selbstgefühl  nach  (II,  22). 


X 


US  ist  ein  Künstler,  der  aus  diesen  frühesten  und  ehrwürdigsten  Künstler^ 
-*— '  dokumenten  der  Renaissance  zu  uns  spricht,  rein  von  der  Seite  des  künst= 
krischen  Ausdruckes  an  seinen  Gegenstand  herantretend.  Darin  und  in  seinem 
völligen  Freisein  von  aller  papiernen  Tradition  steht  er  weit  über  den  nach« 
folgenden  Literaten,  wie  Billi  und  vollends  dem  Anonymus  Magliabecchianus, 
die  über  schriftliche  Quellen  verfügen  und  sie,  wie  einst  der  alte  Plinius,  oft  in 
widerspruchvollster  Weise  kontaminieren,  wie  dieser  auch  häufig  starken  Mangel 
an  Autopsie  an  den  Tag  legen.  Jene  schreiben  nach  Vorlagen,  Ghiberti  gibt 
nichts,  was  er  nicht  gesehen  oder  erlebt  hat;  einzig  die  Erinnerung  oder  die 
lebendige  Tradition  ist  sein  Leitfaden.  Sachliche  Unrichtigkeiten  sind  ihm  äußerst 
selten  nachzuweisen,  wie  denn  die  moderne  Stilkritik  —  soweit  sie  ernst  zu  nehmen 
ist  —   seine  Zuschreibungen  fast  durchaus  akzeptieren  muß.    Seine  historische 

47 


Glaubwürdigkeit  habe  ich  einem  kritiklosen  modernen  AngriflFe  gegenüber  an 
einem  speziellen  Fall,  dem  berüchtigten  Giottinoproblem,  darzutun  versucht'). 
Verzeihliche  Irrtümer  sind  es  auch,  wenn  er  die  Fresken  Barnas  aus  dem  alten 
Testament  in  S.  Gimignano  mit  dem  neutestamentlichen  der  Gegenseite  ver» 
wechselt  oder  Lippo  Memmi  den  Bruder  (statt  Schwager)  Simone's  nennt. 
Gelegentliche  Irrtümer  sind  begreiflich,  vor  allem  bei  einem  in  hohem  Alter 
schreibenden  Manne,  der  durchaus  auf  seine  Erinnerung  angewiesen  war  und 
nicht  wie  ein  moderner  Kunstkritiker  seinem  Gedächtnisse  durch  Reproduktionen 
aller  Art  zu  Hilfe  kommen  konnte.  Auch  da  handelt  es  sich  meist  um  Kleinig» 
keiten,  wie  wenn  er  die  Haupttafel  von  Duccios  Dombild  (Krönung  Mariae) 
falsch  angibt  oder  die  sette  opere  di  misericordia  statt  der  sieben  Sakramente  auf 
den  Campanilereliefs  nennt.  Dafür  hat  er  ebendort  ein  anderes  Sujet,  das  die 
neuere  Forschung  bis  in  die  neueste  Zeit  immer  wieder  verkannt  hat  (obwohl 
Vasari  ihm  gefolgt  ist),  durchaus  richtig  bestimmt:  die  Folge  der  Planeten. 
Schwerer  würde  es  wiegen,  wenn  er,  wie  es  den  Anschein  hat,  die  berühmte  Fönte 
von  Perugia,  ein  Werk  Nicola  und  Giovanni  Pisanos,  seinem  unmittelbaren  Vor« 
läufer  Andrea  Pisano  wirklich  zugeteilt  haben  sollte.  Aber  das  beruht,  wie  man 
wohl  mit  Sicherheit  sagen  kann,  auf  einer  falschen  Lesung  der  uns  allein  vor« 
liegenden  Kopie.  Das  Original  Ghibertis  hatte  den  Brunnen  richtig  im  Oeuvre 
Giovannis  aufgeführt.  (Vgl.  die  Erläuterungen  zu  Gio.  Pisano  n.  1).  Daß  er  für 
uns  wichtige  Werke  wie  Nicolas  Pisaner  Kanzel,  Orcagnas  berühmte  Tafel  der 
Strozzi«Kapelle,  Taddeo  Gaddis  Baroncelli^Kapelle,  oder  die  Werke  Pietro  Loren« 
zettis  nicht  erwähnt,  erklärt  sich  aus  seiner  persönlichen  Stellung  dem  alten  Kunst« 
werke  gegenüber,  es  stand  ihm  auch  noch  ein  viel  reichlicheres  Material  zu  geböte, 
als  uns  Heutigen  oder  selbst  schon  Vasari. 

An  zahlreichen  Stellen  vermögen  wir  noch  seine  Angaben  durch  urkund« 
liehe  oder  sonstige  Behelfe  nachzuprüfen.  Der  Name  von  Giottos  Vater  Bondone 
ist  (trotz  eines  nicht  berechtigten  Zweifels  Rumohrs)  einwandfrei  überliefert. 
(Komm,  zu  Giotto  n.  2) ;  Ghibertis  Angaben  über  ein  Kruzifix  Giottos  in 
S.  Maria  Novella  werden  durch  noch  erhaltene  Urkunden  bestätigt  (ib.  n.  19); 
ebenso,  daß  Stefano  wirklich  in  derselben  Kirche  tätig  gewesen  ist  (Stefano  n.  4). 
Ebenso  stimmen  seine  Angaben  über  Orcagna  und  dessen  Bruder  mit  dem  ur« 
kundlichen  Befund  (Orcagna  n.  7).  Die  Scalafresken  Ambrogio  Lorenzettis  sind 
durch  die  noch  überlieferte  Inschrift  gesichert  (A.  Lorenzetti  n.  4.,  nur  erwähnt 
Ghiberti  dessen  Bruder  Pietro  nicht);  urkundlich  bestätigt  werden  auch  seine 
Angaben  über  andere  heut  verlorene  Werke  des  Meisters,  so  über  die  Bilder  im 
Sieneser  Dom  (ib.  n.  8);   auch  der  Aufenthalt  Ambrogios   in  Florenz  ist  sicher 

')  Siehe  Prolegomena,  CoroUarien  S.  180  FF.:  Zur  Frage  von  Ghibertis  historischer 
Glaubwürdigkeit. 

48 


erwiesen  (ib.  n.  11);  die  Inschrift  seiner  verlorenen,  aber  von  Ghiberti  erwähnten 
Tafel  in  S.  Procolo  hat  noch  CinelH  gelesen  (ib.  n.  12).  Ebenso  sind  die  auf« 
geführten  Werke  Simone  Martinis  teils  inschriftlich,  teils  durch  Urkunden  gesichert. 

Auch  sonst  haben  Ghibertis  Angaben  fast  durchweg  der  modernen  Stil= 
kritik  Stand  gehalten.  Er  ist,  wie  es  ja  bei  seiner  zeitlichen  Stellung  auch  erklärlich 
ist,  fast  überall  besser  unterrichtet  als  die  Nachfolger,  die  ihn  abschreiben  (zu* 
weilen  sehr  schlecht,  wie  die  hypothetische  Quelle  K.)  und  Kontrebande  ein= 
schmuggeln,  die  in  vielen  Fällen  —  längs  noch  nicht  in  allen  —  von  der  spätem 
Forschung  als  solche  erkannt  worden  ist.  So  ist  er  z.  B.  über  Giottos  Tätigkeit 
in  Padua,  in  Neapel,  in  Assisi  besser  unterrichtet  als  jene,  er  weiß  von  den  (in 
der  paduanischen  Lokaltradition  festgehaltenen)  Arbeiten  in  der  Ragione  zu  melden, 
hat  aber  dafür  nicht  apokryphes  Gut,  das  schon  bei  Billi  auftaucht,  wie  die  In= 
coronatafresken  in  Neapel,  die  Fresken  der  Oberkirche  in  Assisi  (in  Vasari's 
zweiter  Auflage).  Wo  diese  Nachfolger  über  ihn  hinausgehen,  —  das  gilt  ganz 
besonders  auch  von  Vasari's  Nachrichten  über  Siena  —  sind  mit  wenigen  Aus 
nahmen  ihre  Angaben  falsch  oder  in  hohem  Grade  verdächtig.  Gewährsmänner, 
wie  den  alten  Künstlermönch  Fra  Jacopo  in  Siena  oder  die  Schüler  des  Kölner 
Meisters  Gusmin,  macht  er  gelegentlich  namhaft;  im  allgemeinen  hat  er  sich 
überall  auf  seine  eigenen  Augen,  die  fast  immer  scharf  gesehen  haben,  verlassen. 
Ein  sehr  merkwürdiger  Fall  ist,  daß  er  trotz  der  (in  diesem  Falle  sogar  durch  den 
urkundlichen  Befund  gestützten)  Lokaltradition,  der  später  auch  Vasari  gefolgt  ist, 
die  Ergebnisse  der  modernen  Stilkritik  vorausnimmt  und  die  Kanzel  zu  Siena, 
deren  Entrepreneur  Nicola  bloß  gewesen  ist,  schon  dessen  Sohn  Giovanni  zuteilt. 
(S.  Gio.  Fisano  n.  3). 

In  dieser  unbedingten  Zuverlässigkeit  liegt  denn  auch  sein  besonderer  Wert 
als  Quelle,  nicht  nur  in  seinem  zeitlichen  Verhältnisse  zum  Trecento,  aus  dem  er 
selbst  noch  hervorgegangen  ist.  Das  ist  auch  bei  seiner  Stellung  gegenüber  Vasari 
hervorzuheben,  dessen  viel  geringeres  Künstlertum  unter  dem  Wüste  literarischer 
Tradition,  vorgefaßter  Schulmeinungen  häufig  ganz  verschwindet.  Und  ebenso 
unterscheidet  ihn  von  seinen  Nachfolgern  der  vollständige  und  ausdrückliche 
Verzicht  auf  alles  Anekdotische  und  Novellistische,  der  in  der  Biographie  des 
Bonamico  so  auffallend  hervortritt;  der  uomo  godente,  wie  er  ihn  knapp  und 
kurz  nennt,  hat  mit  seinem  Gegenstande  nichts  zu  tun,  desto  mehr  aber  der  be« 
deutende  Künstler,  den  Ghiberti  in  ihm  erkennt  und  verehrt.  Nur  die  echt 
künstlerisch  typische  Anekdote  vom  jungen  Giotto  und  die  in  feierlichem  Legen- 
dentone  vorgetragene  Geschichte  eines  Zeitgenossen,  des  Kölner  Bildhauers,  sowie 
der  so  höchst  merkwürdige  Bericht  über  die  Statue  des  Lysipp  in  Siena  machen 
davon  eine  Ausnahme;  man  wird  aber  leicht  erkennen,  daß  es  sich  hier  nicht  um 
exoterische  Seiten  des  Kunstwesens  handelt;  es  sind  keine  leichtgeschützten 
anekdotischen  Fiorituren,  sondern  Dinge  von  tiefer  innerer  Bedeutung. 

49  4 


überall  und  stets  hat  Ghiberti  das  künstlerische  Wesen  im  Auge.  Nichts 
ist  dafür  bezeichnender  als  seine  Antikenbeschreibungen  im  letzten  Kommentar, 
Meisterstücke,  in  denen  er  lediglich  das  rein  künstlerisch  gegebene  Motiv  be» 
handelt,  ohne  sich  um  die  gelehrte  Interpretation  im  mindesten  zu  kümmern ;  eine 
Sache,  die  bei  dem  eifrigen  Sammler  und  Verehrer  der  Antike  verwunderlich 
sein  könnte.  Aber  trotz  aller  mühsam  errungenen  Gelehrsamkeit,  von  der  er  in 
seinem  Traktate  keine  kleine  Probe  gegeben  hat,  liegen  ihm  eben,  sobald  die 
Kunst  selber  in  Frage  kommt,  abgesehen  von  ihrer  theoretisch^physikalischen 
Grundlage  und  ihrem  historischen  Verlaufe  antiquarisch  inhaltliche  Interessen  so 
fem  als  möglich.  Bewundernswert  ist  die  Feinheit  und  Eindringlichkeit,  mit  der 
er  die  „taktilen"  Werte  dieser  Antiken  unter  bestimmter  Beleuchtung  schildert; 
er  ist  in  Wahrheit  ein  Bildner  mit  „sehender  Hand"  nach  Goethes  schönem 
Worte,  wie  er  denn  mit  besonderem  Nachdruck  hervorhebt,  daß  bei  bestimmten 
Feinheiten  (dolcezze)  des  plastischen  Werkes  das  Auge  allein  nicht  mehr  aus» 
reicht,  sondern  das  Tastgefühl  supplierend  eintreten  muß.  Nur  die  künstlerische 
Person  interessiert  ihn  noch  außerdem,  darum  nennt  er  bei  einem  ausgezeichneten 
Werke,  der  Marsyasgemme,  vermutungsweise  Namen  der  alten,  ihm  so  teuren 
Kunstgeschichte;  eben  darum  wird  der  Name  des  „letto  di  Policleto",  jener  seit» 
samen  Antike,  die  in  seinem  Besitze  war,  wohl  auf  ihn  selbst  zurückgehen.  Nicht 
daß  Ghiberti  gegen  den  Stoff  des  Kunstwerkes,  im  Sinne  moderner,  hyperartis« 
tischer  Tendenzen,  gleichgültig  gewesen  wäre;  er  hebt  auffallende  Züge  wie  die 
Porträts  auf  einem  Fresko  Taddeos  oder  das  Künstlerbildnis  des  Orcagna  auf 
seinem  Tabernakel  hervor.  Und  bei  den  Fresken  seines  Lieblings  Ambrogio 
Lorenzetti  in  S.  Francesco  zu  Siena,  in  der  Beschreibung  seiner  eigenen  Baptis= 
teriumstüren  gibt  er,  wie  schon  erwähnt  worden  ist,  ausführliche  Inhaltsangaben, 
schildert  diskursiv,  selbst  oft  in  die  erzählende  Zeitform  fallend,  die  dargestellten 
Vorgänge,  mit  einer  lebensvollen  Anschaulichkeit,  der  man  anmerkt,  wie  die 
Bilder  vor  seinem  geistigen  Auge  entstehen  und  sich  in  Handlung  umsetzen. 
Diese  Beschreibungen  sind  eine  sehr  beachtenswürdige  Partie  seines  Traktates. 
Alles  in  allem  genommen  offenbart  sich  also  der  große  Künstler  auch  in 
dem  Schriftsteller  der  späten  Lebensjahre.  Ihm  ist  das  völlig  zu  eigen  gewesen, 
wonach  Goethe,  im  leidenschaftUchen  Sehnen  seiner  jungen  Jahre,  die  Arme  ver« 
geblich  ausgestreckt  hat: 

Was  hilft  dir  das  Gebildete 

Der  Kunst  rings  um  dich  her. 

Wenn  liebevolle  Schöpferkraft 

Nicht  deine  Seele  füllt 

Und  in  den  Fingerspitzen  dir 

Nicht  wieder  bildend  wird! 


50 


ANNALEN  DER 

LEBENSGESCHICHTE 

GHIBERTIS 


1378.  Geburt  Lorenzo  Ghibertis  als  Sohn  des  Cione  di  Ser  Buonac* 
corso  und  der  Madonna  Fiore  aus  Val  di  Sieve.  (Supplik 
Ghibertis  von  1444  um  Anerkennung  seiner  bestrittenen  ehe* 
Uchen  Geburt  an  die  Signoria,  bei  Gaye  I,  148.)  Über  seine 
angebliche  Abstammung  von  der  alten  Adelsfamilie  der  Ghi* 
berti  vgl.  Baldinucci,  Mail.  A.  V,  29ff.  Er  kommt  zu  dem 
Goldschmiede  Bartolo  di  Michele  (Bartoluccio),  der  später 
durch  Heirat  mit  der  Mutter  zugleich  sein  Stiefvater  wird, 
in  die  Lehre  und  nennt  sich  —  nach  einem  in  Italien  nicht 
seltenen  Künstlerbrauch  —  nach  ihm  Lorenzo  di  Bartolo. 
Die  Urkunde  seiner  Legitimierung  vollständig  bei  Gualandi, 
Mem.  orig.  IV,  17  f. 

1400.  Der  junge  Ghiberti  flüchtet  vor  der  großen  Pest  und  den  Un? 
ruhen  in  Florenz  nach  Oberitalien  und  ist  als  Gehilfe  eines 
Malers  tätig,  mit  dem  er  ein  Zimmer  im  Kastell  des  Malatesta 
von  Pesaro  ausmalt.  (Ghib.  Komm.  II,  19.)  Dieser  Genosse 
heißt  bei  Gelli  (Vite  ed.  Mancini  49)  Fiserino  (?).  Ghiberti 
kehrt  nach  Florenz  zurück,  um  an  der  Konkurrenz  für  die 
zweite  Baptisteriumstür  teilzunehmen. 

1401(2).  Bei  der  Konkurrenz  für  die  zweite  Tür  (Frist  ein  Jahr) 
erhält  Ghiberti  vor  seinen  Mitbewerbern  Filippo  Brunellesco, 
Simone  da  Colle,  Niccolö  (Spinelli)  d'Arezzo,  Jacopo  della 
Quercia,  Francesco  di  Valdombrina,  Niccolö  Lamberti  den 
Preis  (Komm.  II,  19).  Sein  Probestück  mit  dem  Opfer  Abra# 
hams  befand  sich  in  der  Arte  de'  mercatanti  (Vita  anon.  di 
Brunellesco,  ed.  Holtzinger,  p.  13);  heute  ist  es  im  Museum 
des  Bargello. 

1403,  23.  November.  Kontrakt  der  Opera  mit  Ghiberti  über  die 
zweite  Tür  von  S.  Giovanni.  Unter  den  Gehilfen  erscheinen 
Lorenzos  Ziehvater  Bartolo,  dann  der  junge  Donatello  und 
Bernardo  Ciuffagni  (Komm.  II,  19).  (Urkunden  aus  dem 
jetzt  verlorenen  Libro  della  prima  e  seconda  porta  bei  Patch* 
Cocchi,  La  porta  principale  del  Battistero;  Frey,  Vas.  I,  353  f.) 

53 


1404,  10.  November.  Ghiberti  erscheint  neben  Brunellesco  in  der 
Sachverständigenkommission  für  die  Änderung  der  Strebe* 
mauern  der  Chortribünen  des  Domes  (Guasti,  La  cupola  di 
S.  Maria  del  Fiore,  Flor.  1857.  doc.  425). 

1406,  16.  Februar.  Ghiberti  und  Brunellesco  werden  ihres  Amtes 
als  Konsulenten  der  Opera  wieder  entsetzt  (Guasti  doc.  434). 

—  Tod  von  Ghibertis  Vater  Cione.    Bartolo  heiratet  Monna 
Fiore  (Gaye  I,  148). 

1407,  I.Juni.  Neuer  Kontrakt  mit  Ghiberti  wegen  der  zweiten  Tür 
(Patch^Cocchi).  Unter  den  Mitarbeitern  sind  Bartoluccio  und 
Donatello  nicht  mehr  erwähnt,  dagegen  Michelozzo  und  (als 
garzone)  Paolo  Uccello. 

1409,  3.  August.  Ghiberti  wird  in  die  Goldschmiedezunft  auf* 
genommen  (Milanesi,  Vas.  II,  259). 

1414.  Bronzestatue  des  Täufers  an  Orsanmichele.  Bez.  u.  dat.  1414, 
Komm.  II,  19.  Vgl.  das  Ausgabenbuch  Ghibertis  bei  Baldi* 
nucci,  V,  40.  Das  Mosaik  der  Figur  eines  Propheten  darüber 
vom  Anon.  Magl.  71  gleichfalls  Ghiberti  zugeschrieben. 

1415.  Vittorio  Ghiberti  geboren  (nach  der  Denunzia  Ghibertis  von 
1446,  bei  Gaye  I,  107,  wo  er  sein  Alter  auf  68  Jahre,  das 
seiner  Frau  Marsilia  auf  45,  das  der  Söhne  Tommaso  und 
Vittorio  auf  30  und  31  angibt;  vgl.  aber  auch  die  abweichen* 
den,  jedoch  offenbar  irrigen  Angaben  in  Ghibertis  Denunzia 
von  1427  (Gaye  I,  105). 

1416.  Tommaso  Ghiberti  geboren  (s.  die  obigen  Angaben  Ghibertis). 

—  Ghiberti  mit  zwei  Gehilfen  in  Siena.   (Milanesi,  Docum.  Sen. 
II.  91.) 

1417.  20.  Mai.  Zwei  Bronzereliefs  für  den  Tautbrunnen  von  Siena 
(Taufe  Christi,  Johannes  vor  Herodes)  bei  Ghiberti  bestellt. 
Komm.  II,  20,  Milanesi,  Docum.  Sen.  II,  89.  Neun  Briefe 
Ghibertis  in  dieser  Angelegenheit  nach  Siena  (1424—1425), 

54 


bei  Milanesi  a.  a.  O.  119f.  Giuliano  di  Ser  Andrea  (Mit* 
arbeiter  an  der  ersten  Tür)  als  Gehilfe;  Gio.  Turini  (an  den 
ein  Brief  gerichtet  ist,  der  für  Ghibertis  Verhältnis  zu  den 
sienesischen  Künstlern  wichtig  ist)  hat  sich  erboten,  die  letzte 
Hand  anzulegen. 

1417.  Ghiberti  macht  Entwürfe  für  zwei  Silberleuchter,  die  der 
Goldschmied  Guariento  für  Orsanmichele  ausführen  soll 
(Milanesi,  Vas.  II,  259). 

1418.  Ghiberti  reicht  zwei  Modelle  für  die  Domkuppel  ein.  Guasti, 
Docum.  29,  30. 

1419.  Papst  Martin  V.  in  Florenz.  Ghiberti  entwirft  die  Stiege  für 
seine  Wohnung  in  S.  Maria  Novella  (Milanesi  II,  260),  und 
fertigt  eine  Mitra  und  eine  Mantelschließe  (mit  einem  seg* 
nenden  Christus)  aus  Gold  für  ihn  an  (Komm.  II,  21,  vgl. 
Vas.  II.  236). 

—  Vertrag  für  den  S.  Matthäus  aus  Bronze  an  Orsanmichele. 
Doren,  Ital.  Forsch.  I.  If.  (Libro  del  pilastro).  Nach  dem 
Zibaldone  des  Buonacorso  Ghiberti  (Perkins,  Ghiberti  147) 
hat  er  650  fl.  gekostet. 

1420.  Datum  der  Matthäusstatue  (Inschrift). 

—  16.  April.  Bestellung  Ghibertis,  mit  Brunellesco  und  Battista 
d' Antonio,  zum  Provveditore  des  Kuppelbaues.  Guasti 
Docum.  71,  Komm.  II,  23. 

1421.  Mißglückter  Guß  des  Matthäus  (Libro  del  pilastro). 

1422.  Vollendung  des  Matthäus  (L.  del  pilastro). 

1423.  Ghiberti  wird  in  die  Compagnia  dei  Pittori  aufgenommen. 
(Nach  dem  Libro  antico  der  Campagnia  im  Besitze  Mannis. 
Anm.  zu  Baldinucci  V,  28). 

—  Fra  Leonardo  Dati  f.  Ghiberti  entwirft  die  Bronzeplatte  für 
sein  Grabmal  in  S.  Maria  Novella.    Komm.  II,  20. 

55 


1424,  4.  April.  Ghibertis  Entwürfe  für  die  Glasfenster  des  Doms. 
Komm.  II,  23,  Milanesi,  Vas.  II,  2bO-  Poggi.  H-  Duomo  di 
Firenze  p.  LXXXIfF. 

—  9.  April.    Einweihung  der  zweiten  Tür  (Gaye  I,  106). 

—  Oktober— Dezember.  Ghiberti  flüchtet  mit  seinen  Gesellen 
vor  der  Pest  nach  Venedig.  Briefe  nach  Siena  in  der  An* 
gelegenheit  des  Tauf  brunnens  (Milanesi,  Docum.  Sen.  II,  119; 
vgl.  auch  Poggi  a.  a.  O.  Doc.  549f.).  Damals  wird  auch  der 
Aufenthalt  in  Padua  anzusetzen  sein,  von  dem  Ghiberti, 
Komm.  III,  2  (Venusstatue  des  Lombardo  della  Seta)  spricht. 

1425,  2.  Jänner.  Vertrag  mit  Ghiberti  wegen  der  dritten  (Para* 
dieses)tür  mit  den  Geschichten  des  A.  T.  Mitarbeiter  Miche# 
lozzo,  später  (1427)  auch  Tommaso  und  Vittorio  Ghiberti, 
Bernardo  Cennini,  sowie  Benedetto  Gozzoli  (1444).  (Ur* 
künden  bei  Frey,  Vas.  I,  357;ff.;  Milanesi,  Nuovi  docum.  p.  90, 
n.  107.)  Im  Memoriale  des  Pietro  Cennini  von  1475  wird 
die  starke  Beteiligung  seines  Vaters  Bernardo  Cennini,  dann 
Michelozzos,  Lucas  della  Robbia,  Donatellos  in  der  fast 
SOJahre  sich  hinziehenden  Arbeit  betont.  Programm  des  Lio* 
nardo  d'Arezzo  für  die  Tür  bei  Brockhaus,  Flor.  Forschungen, 
wo  auch  die  Dokumente  vollständig  zusammengestellt  sind. 

—  28.  Juni.  Ghibertis  Gehalt  als  Provveditore  der  Domkuppel 
vorübergehend  (wohl  wegen  der  Arbeit  an  der  Tür)  ein* 
gestellt.   Guasti,  Docum.  74,  vgl.  Fabriczy,  Brunellesco  p.  112. 

1426,  4.  Februar.  Brunellesco  wird  mit  der  unmittelbaren  Bau* 
leitung  betraut;  Ghiberti  erhält  außerordentliche  Erleichte* 
rungen.    Guasti,  Docum.  75,  Fabriczy  a.  a.  O. 

1427,  12.  Mai.  Die  Reliefs  für  Siena  sind  fertig,  aber  noch  nicht 
vergoldet.    Milanesi,  Docum  Sen.  a.  a.  O.  cf.  Gaye  I,  104. 

—  Filippo  di  Cristofano  führt  die  Grabplatte  für  den  1424  ge* 
fallenen  Lodovico  degli  Obizi  in  S.  Croce  nach  Ghibertis  Ent* 
wurf  aus.  Ghib.  Comm.  II,  20;  Brockhaus  im  Jahresbericht 
des  Flor.  Instituts  1905/06. 

56 


1427.  Bartolommeo  Valori  f.  Ghibertis  Entwurf  für  sein  Grabmal 
in  S.  Croce.    Komm.  II,  20,  cf.  Gaye  I,  105. 

—  28.  Dezember.  Ghibertis  Immatrikulation  in  der  Steinmetzen* 
zunft  (Milanesi,  Vas.  II,  260). 

1428.  Datum  des  Schreines  der  drei  Märtyrer  (für  Cosmo  Medici 
in  S.  Maria  degli  Angeli),  schon  im  Vorjahre  bestellt.    Gaye 

I,  104,  Komm.  II,  20  (jetzt  im  Museo  Nazionale). 

—  (?)  Bronzestatue  des  heil.  Stephanus  in  Orsanmichele.  Komm. 

II,  21  (über  die  Technik  s.  Vas.  II,  233).    Die  Urkunden  bei 
Passerini,  Curiositä  Fior.  I.    (Orsanmichele  p.  44f.) 

—  (?)  Ghiberti  versieht  den  Marsyascarneol  der  Medici  mit  einer 
kunstvollen  Fassung.  Komm.  II,  20  (vgl.  Frey,  Magliabecch. 
275  f.  und  den  Berliner  Bronzenkatalog  n.  290). 

1429.  22.  September.  Ghiberti  erhält  zusammen  mit  Brunellesco 
den  Auftrag,  ein  Modell  des  Domes  herzustellen.  Guasti, 
Docum.  61. 

1432.  Zeichnung  für  den  Rahmen  und  die  Marmoreinfassung  von 
Fra  Angelicos  Triptychon  für  die  Arte  dei  Linaiuoli  (Uffi* 
zien).  Ausführung  durch  Jacopo  Papero  legnajuolo  und  den 
Steinmetzen  Jacopo  di  Bartolo  da  Fiesole;  Gualandi,  Mem. 
IV,  109. 

—  20.  März.  Konkurrenz  für  den  Schrein  des  heil.  Zanobi  (im 
Dom  zu  Florenz)  ausgeschrieben,  aus  der  Ghiberti  als  Sieger 
hervorgeht.   Kontrakt  der  Opera  bei  Poggi,  Duomo  p.  XCVf. 

—  27.  Juni.  Ghiberti  erhält  (zusammen  mit  Brunellesco)  den 
Auftrag  für  den  Schlußring  der  Kuppel.  Guasti,  Docum. 
247-248. 

1433.  31.  Jänner.  Ghiberti  scheidet  endgültig  aus  der  Dombauleis 
tung  aus.    Fabriczy,  Brunellesco  p.  93,  vgl.  Komm.  II,  23. 

1434.  Ankauf  von  Bronze  in  Venedig  für  den  Zanobischrein.  Poggi 
a.  a.  O. 

57 


1435.  Konkurrenz  (mit  Brunellesco  und  Agnolo  d'Arezzo)  für  die 
Chorschranken  des  Domes,  aus  der  Brunellesco  als  Sieger 
hervorgeht.  Cavallucci,  S.  M.  del  Fiore  183.  Zur  selben  Zeit 
Anordnung  der  Altäre  in  den  Chorkapellen.   Cavallucci  ibid. 

1436.  Jänner.  Ghiberti  nimmt  (neben  Brunellesco)  an  der  Kon* 
kurrenz  für  die  Laterne  der  Domkuppel  teil.  Guasti  doc. 
269,  273. 

1437.  Die  oberen  Reliefs  der  Paradiesestür  sind  vollendet  (Patch* 
Cocchi). 

—  Mahnung  der  Opera  an  Ghiberti  wegen  des  Zanobischreines. 
Poggi  a.  a.  O. 

—  ca.?  Ciriaco  d'Ancona  besucht  Ghiberti  in  seinem  Atelier, 
um  seine  Antiken  zu  sehen.  Biogr.  Scalamontis  bei  Colucci, 
Antichitä  Picene  XV,  91. 

1438.  Papst  Eugen  IV  in  Florenz.  Ghiberti  fertigt  eine  goldne  Mitra 
mit  Figuren  für  ihn  an.    Komm.  II,  21,  cf.  Vas.  II,  236. 

1439.  Erneuerung  des  Vertrages  für  den  Bronzeschrein  des  heil. 
Zanobi.  Die  beiden  Reliefs  der  Schmalseiten  sind  fertig. 
Gaye  I,  543.  (Ghiberti  erhielt  dafür  —  im  Reinertrag?  — 
314  fl.  Tratt.  d'Architettura  bei  Perkins,  p.  147.)  Komm.  11,21. 

1442.  Jänner.   Vollendung  des  Zanobischreines.    Poggi  a.  a.  O. 

1443.  20.  Jänner.  Ghiberti  nimmt  an  einer  Kommission  für  die 
Glasfenster  im  Tambour  der  Kuppel  teil.   Guasti  Docum.  202. 

—  Glasfenster  (ölberg)  nach  Entwurf  Ghibertis  von  Bernardo 
di  Francesco  für  die  Domtribuna  ausgeführt.  Komm.  II,  23. 
(Urkunde  bei  Semper,  Mitt.  d.  Z.  Komm.  1872,  19;  Poggi, 
p.  LXXXI.) 

—  Es  sind  noch  vier  Storie  für  die  zweite  Tür  ausständig  (Patch* 
Cocchi). 

1444.  Prozeß  Ghibertis  wegen  seiner  Legitimierung  von  der  Sig* 
noria  zu  seinen  Gunsten  entschieden.  Baldinucci,  Mail.  A.  V, 
37f.;  Gaye  I,  148.    Gualandi,  Mem.  IV,  17. 

58 


1444.  Glasfenster  für  den  Dom  (Himmelfahrt).  Komm.  II,  23« 
Semper  a.  a.  O.;  Poggi  a.  a.  O. 

1445.  Glasfenster  für  den  Dom  (Darstellung  im  Tempel).  Komm. 
II,  23.    Semper  a.  a.  O.;  Poggi  a.  a.  O. 

1447,  24.  Jänner.  Die  Einrahmung  der  zweiten  Tür  in  Arbeit  ge* 
geben. 

—  19.  August.  Die  Reliefs  der  zweiten  Tür  sind  vollendet  (Patch* 
Cocchi). 

— ?  Ghiberti  in  Rom  bei  der  Auffindung  des  Hermaphroditen 
von  S.  Celso  anwesend.  Komm.  III,  1.  Werke  Ghibertis  in 
Rom,  die  Gelli  flüchtig  erwähnt,  sind  nicht  bezeugt. 

1450,  30.  Juni.  Ghiberti  arbeitet  ein  Bronzetürchen  für  das  Taber? 
nakel  Bernardo  Rossellinos  für  S.  Maria  Nuova  (noch  an  Ort 
und  Stelle).    Urkunden  bei  Poggi,  Miscell.  d'Arte  1903,  106. 

—  ca.?    Ghiberti  ist  mit  der  Abfassung  seiner  Kommentarien  be; 
schäftigt. 

1452,  16.  Juni.  Feierliche  Einweihung  der  Paradiesestür  (Urkunden 
bei  Brockhaus  a.  a.  O.). 

—  Ghiberti  und  seine  Söhne  sind  an  dem  Rahmen  für  die  zweite 
Tür  (und  die  ältere  des  A.  Pisano)  beschäftigt.    Gaye  I,  408. 

1455,  26.  November.    Ghibertis  Testament. 

—  1.  Dezember.   Tod  Ghibertis  und  Begräbnis  in  S.  Croce  (Mi? 
lanesi,  Vas.  II,  249). 


59 


PARALLELSTELLEN 


Zu  GHIBERTI  I,  1 :  Athenaei  negl  firixavrjjuärcov.     Praef.  ed.  Wescher,  p.  3. 

"Oaov  e<pixxbv  fikv  dv§Q(t)7i(p  xovq  vjieq  fifjxavixf/c  Tioiovfievo)  Xoyoxx;,  &  oefivoTaxe 
MaQxeXke,  ifinjo'&tjv  rov  AeX(pixov  naQayyt'lf/aiog  ctic  eaxt  '&etov  u  xb  vjiofii- 
fivfjoxov  r/fiÜQ  ^Qovov  q?ef(hadai'  wg  sott  o^edbv  eijieiv  änavxa  xaxay^Qcofied^a  dqjei- 
dcog  elg  xäg  xaxEJiEiyovoac;  zw  ßuo  XQEiai;.  Kai  x(^t]fidx(ov  fiev  xal  zun'  älko)v  xöjv 
öoxovvxon'  ijf/Tv  elvai  JioXvxeXöjv  firj  xt)v  xvjpvaav  enioxQOffrrjv  xal  (pvXaxtjv  noitj- 
acbfie&a,  dXXd  xoTg  x&v  dg^aiwr  7iQogex(o/i(Ev  avi'zdyfiaor  xal  avxoi  xe  [mxqov 
STiixeivavxeg  eavxovg  ovx  daxumog  evQtjaofiev  xai  naQ  äXXcov  Qaöicog  äv  fiexaXd- 
ßcDfiev.  Tov  XQÖvov  de  /uezaßXrjxov  ye  övxog  xal  Qevorov  dq)eidov/nev,  <hg  svy^eQsg 
xb  xeXog'  xal  xavxa  xfjg  (pvaewg  ve/neiv  fiev  tj/neQag  Svvafifv  xiva  eioydvirjg  eig  xb 
xaxEQydoaod^ai  xi  xtöv  iv  xw  ßico  ^Qtjoi/iicov,  vnvov  ds  vvxxbg  dX.Xd  ndincwg  dxaQiaiov. 
'O  yaQ  fiövog  xXtj^Elg  öixaicog  Tioirjxijg  ovde  xbv  öo'&ErTU  nagd  xiöv  '&ewv  Eig  xrjv 
dvdnavatv  t^/lüv  xov  oa)fiaxog  vnvov  navvvxiov  evöeiv  iä'  ovxcd  noXXtjv  (paivezai 
noiovfievog  JiQÖvoiav  xov  [lij  xazagyelo^ai  xrjv  öidvoiav  im  noXvv  ^qövov.  Ol  Se 
yQacpovxEg  xi  fj  JiaQayyiXXovxEg  7j/^iTv  xal  xrjg  dxpEXeiag  eivExa  Soxovvxeg  avxb  jigdx- 
XEiv,  ovx  äv  elxöxcog  jioXvyQacpovvzeg,  slg  ovx  dvayxaioig  Xoyoig  xaxavaXiaxovoi 
xbv  XQOvov,  OTicog  efuprjvcooi  xrjv  iavxwv  noXv fidd^Eiav  nuQExßdoeiov  yuQ  tiXi/qo)- 
aavxeg  dnoXEinovoi  xd  ßißXia  •  xal  xavxa  xcöv  dQ^aicov  <piXoo6(p(üv,  xaXiög  eIq7jx6x(üv 
xd  xov  xaiQov  fiexQa  delv  eiÖEvai  d)g  vndQ^ovxog  oqov  xfjg  (piXooo(piag.  Tovxl  ydg 
äv  xig  eig  ngay jxdxcov  Xoyov  (bifEXtj'&Elg  djisX'&oi,  ejiif/EXcög  ETiioxrjaag  savxbv 
ix  xov  AeXcpixov  exeivov  naqayyeX^iaxog  fj  ex  xwv  UxQaxcovog  xal  'Eoxiaiov  (Eoxiov 
Codd.)  xai  'ÄQiixov  xal  'AgioxoxeXovg  xal  xwv  äXXcov  xä)v  naQajrhjoia  exeivoig 
ysygaipöxcov.  NEcuxegoig  fisv  ydg  q)iXofiad^ovoiv  ovx  ä'/^Qfjoxa  äv  ehj  xov  axoi- 
j(^Eio)'&rjvai'  xolg  dk  ßovXofievoig  rjöij  xi  jcgdxxetv  fiaxQdv  navxeXwg  äv  eirj  xal  dmjQ- 
xiofieva  xYJg  nqay [laxixfjg  d^ECOQiag.  "O'&ev  ov  xaxöjg  öö^eiev  äv  Jigbg  avxovg  EiQij- 
xEvai  KdXavog  6  'Ivdög'  'EXXrjvcDv  dk  cpiXoaocpoLg  ('EXX.  de  q)iX6oo(pog  Codd.)  ovx 
e^oiioiov[ie&a  naQ  olg  vneQ  'fuxQwv  nQay^idxcov  noXXol  Xöyoi  dvaXioxoi'xai  •  tjfiaig 
de,  qrrjalv,  vnkg  xwv  jUEyioxcuv  iXä^ioxa  eiMit^afiEV  naQayyeXXeiv,  oncog  evfivfjjudvevxa 
näoLv  fj.  Kaxavotjoei  d'  äv  xig  xovxo  dxQißeaxaxa  ex  xü>v  Atj'i/iid)^ov  (Airjvexov 
Codd.)  IleQoixcöv  xal  xwv  öi'  avxov  dxoXov-dtjodvxcov  'AXe^dvögco,  xal  exi  xcöv  vnb 
IIvQQOv  xov  MaxEÖövog  ygacpEvxoiv  noXioQxrjxixwv  ÖQydvcov,  öotjv  xrjv  diacpogäv 
naQdXXrjXov  exEivog  e-^Ei.  'AXXd  ydg  iva  fit)  xal  avxol  noXvygdcpoi  (paivco/LiE^a 
enavd^ofiEv  int  xb  nQOXEifiEvov ,  öXiya  nQognaQaoxjjadfievoi  ötd  xovg  Ei(o§öxag 
Ev&uveiv  ntxQü>g  xdg  ovv&eoEtg  xrjjv  Xe^ewv.  Ov  ydg  vnoXa/ußdvo)  xa&rjXEtv  i^sd- 

63 


yal^ofiei'ov  avrdg  voreQijaai  rijQ  JiQO&ioewQ'  xad'djiEQ  ovveßij  ^looxQarei  reo  brjxoQi 
h'  TM  ovftßoiikevTixcö  e7iioro?Jcp  reo  jiqoq  ^iXmnov  avxcö  yQaq^hTC  ilv&tj  yaQ  tcqö- 
XEQOV  ö  Tiokenog  >)  ixsTvog  siiXeoe  xijv  ovfißovMav.  Aeyei  yovv  avrog  ovrojg.  "OiTog 
yaQ  Efiov  JisQi  jyv  TTQayfiazeiav  Tamyv,  ecfx&ipe  zijv  eiQ/jvip'  noiyad/uevoi  tiqIv  rj 
fie  i^eQydoao^at  xbv  Xöyov.  "Ext  de  xal  xaXwQ  e^siv  /iioi  öoxei  xotg  ÖQ^cög  Jiagai- 
vovoi  Tiei'&sa&ai  tisqI  xü)v  xoiovxmv.  'O  fiev  yaQ  iaxoQioyQd(pog  KaXhod'evyg  (prioi 
deXv  xbv  yQdcpeiv  xi  jieiQwfievov  fir)  doxo^eiv  xov  tiqoomjiov  dXX'  oixei'cog  avxcö  xe 
xal  xoTg  JiQay^aoi  loyoig  'äeTvai.  'O  de  ys  jieqI  xoiavxijg  xe'pnjg  yivofzevog  Jiäg 
Äöyog  avvxofiiag  xe  xal  aacpijveiag  enideiod^ai  /.loi  Öoxei,  xmv  ds  qi]xoqixü)v  jtoQayyeX- 
fidxcov  ovx  oixelog  Eivai. 

Zu  GHIBERTI  I,  2:  Vitruv  de  arch.  ed.  Rose  I.  1,  1. 

Architecti  est  scientia  pluvihus  disciplinis  et  variis  conditionihus  or= 
nata,  cuius  iudicio  pvohantuv  omnia  quae  ab  ceteris  avtihus  pevficiuntur 
opera.  Ea  nascitur  ex  fahrica  et  vatiocinatione.  Fabrica  est  continuata  ac 
trita  usus  meditatio,  qua  manibus  perficitur  e  materia  cuiuscumque  generis 
opus  est  ad  propositum  deformationis ;  vatiocinatio  autem  est  quae  res  fa= 
bricatas  sollertia,  ratione  proportionis  demonstrare  atque  explicare  potest. 
Itaque  architecti  qui  sine  litteris  contenderant,  ut  manibus  essent  exer= 
citati,  non  potuerunt  efficere  ut  haberent  pro  laboribus  auctoritatem, 
qui  autem  ratiocinationibus  et  litteris  solis  confisi  fuerant,  umbram  non 
rem  persecuti  videntur.  At  qui  utrumque  perdidicerunt ,  uti  omnibus 
armis  ornati  citius  cum  auctoritate  quod  fuit  propositum  sunt  adsecuti. 
Cum  in  omnibus  rebus,  tum  maxime  etiam  in  architectura  haec  duo  insunt, 
quod  significatur  et  quod  significat.  Significatur  proposita  res  de  qua 
dicitur,  hanc  autem  significat  demonstratio  rationibus  doctrinarum  expli= 
cata.  Quare  videtur  utraque  parte  exercitatus  esse  debere  qui  se  archi= 
tectum  profiteatur.  Itaque  eum  etiam  ingeniosum  oportet  esse  et  ad  disci= 
plinam  docilem.  Neque  enim  ingenium  sine  disciplina  aut  disciplina  sine 
ingenio  perfectum  artificem  potest  efficere.  Et  ut  litteratus  sit,  peritus 
graphidos,  eruditus  geometria,  historias  complures  noverit,  philosophos 
diligenter  audierit,  musicam  scierit,  medicinae  non  sit  ignarus,  re= 
sponsa  iurisconsultorum  noverit,  astrologiam  caelique  rationes  cognitas 
habeat. 

64 


Vitmv  I,   1,  16. 

Itaque  faciliter  contra  eas  disciplinas  disputare  possunt,  quod  plun= 
hus  felis  disciplinarum  sunt  avmati.  Hi  autem  inveniuntur  raro,  ut  alU 
quando  fuerunt  Avistarchus  Samius,  Philolaus  et  Archytas  Tarentini, 
Apollonius  Pergaeus,  (Eratosthenes)  Cyrenaeus,  Archimedes  et  Scopinas 
ab  Syracusis,  qui  multas  res  organicas  et  gnomonicas  numero  naturalibus= 
que  rationihus  inventas  atque  explicatas  posteris  veliquerunt. 

Cum  ergo  talia  ingenia  ah  naturali  sollertia  non  passim  cunctis  gen^ 
tibus  sed  paucis  viris  habere  concedatur  (officium  vero  architecti  omnibus 
conditionibus  debeat  esse  exercitatum  .  .  .). 

Vitruv  I,  1,  7. 

PhiJosophia  vero  perßcit  architectum  animo  magno  et  uti  non  sit 
adrogans,  sed  potius  facilis  aequus  et  fidelis  sine  avaritia,  quod  est  maxi= 
mum,  nullum  enim  opus  sine  fide  ed  castitate  fieri  potest.  Ne  sit  cupi= 
dus  neque  in  muneribus  accipiendis  habeat  animum  occupatum,  sed  cum 
gravitate  suam  tueatur  dignitatem  bonam  famam  habendo.  Et  haec  enim 
philosophia  praescrihit.  Praeterea  de  rerum  natura  quae  graece  physio= 
logia  dicitur  philosophia  explicat,  quam  necesse  est  studiosius  novisse, 
quod  habet  multas  et  varias  naturales  questiones  (ut  etiam  in  aquarum 
ductionibus  .  .  .  quorum  offensionibus  mederi  nemo  poterit)  nisi  qui  ex 
philosophia  principia  rerum  naturae  noverit. 

Item  qui  Ctesibii  (Thesbia  Codd.)  aut  Archimedis  et  ceterorum  qui 
eiusdem  generis  praecepta  conscripserunt  leget,  sentire  non  poterit  nisi 
his  rebus  a  philosophis  erit  institutus. 

Vitruv  I,  1,  10,  passim. 

Disciplinam  vero  medicinae  novisse  oportet  propter  inclinationes 
caeli  quae  Graeci  climata  dicunt  ...  Ex  astrologia  autem  cognoscitur 
oriens  occidens  meridies  septentrio,  etiam  caeli  ratio,  aequinoctium  solsfi= 
tium  astrorum  cursus.  Quorum  notitiam  si  qui  non  habuerit,  horologiorum 
rationem  omnino  scire  non  poterit. 

Ib.  11-13. 

Cum  ergo  tanta  haec  disciplina  sit  condecorata  et  abundans  conditio= 
nibus  variis  ac  pluribus,  non  puto  posse  se  iuste  repente  profiteri architectos 

65  5 


nisi  qui  ab  aetate  puerili  his  gvadihus  disciplinarum  scandendo,  scientia 
plerarumque  Utterarum  et  artium  nutviti  pervenerunt  ad  summum  tem= 
plum  architecturae.  Atfortasse  mirum  videbitur  inpevitis,  hominis  posse 
naturam  tantum  numerum  doctrinarum  perdiscere  et  memoria  continere. 
Cum  autem  animadverterint  omnes  disciplinas  inter  se  coniunctionem 
rerum  at  communicationem  habere,  fieri  posse  faciliter  credent.  Encyclios 
enim  disciplina  uti  corpus  unum  ex  his  membris  est  composita.  Itaque 
qui  a  teneris  aetatibus  conditionibus  variis  instruuntur ,  omnibus  litteris 
agnoscunt  easdem  notas  communicationemque  omnium  disciplinarum,  et 
ea  re  facilius  omnia  agnoscunt.  Ideoque  de  veteribus  architectis  Pytheos 
(Pythios  Codd.)  qui  Priene  (primus  Codd.)  aedem  Minervae  nobiliter 
est  architectatus,  ait  in  suis  Commentariis  architectum  omnibus  artibus  et 
doctrinis  plus  oportere  posse  facere  (quam  qui  singulas  res  suis  indu= 
striis  et  exercitationibus  ad  summam  claritatem  perduxerunt.  Id  autem  re 
non  expeditur).  Non  enim  debet,  nee  potest  esse  architectus  grammaticus 
uti  fuerat  Aristarchus  (nee  musicus  ut  Aristoxenus,  sed  non  amusos)  nee 
pictor  utApelles,  sed  graphidos  non  imperitus,  nee  plastes  quemadmodum 
Myron  (seu  Polyclitus,  sed  rationis  plasticae  non  ignarus),  nee  denuo  me* 
dicus  ut  Hippocrates  (sed  non  aniatrologetos),  nee  in  ceteris  doctrinis 
singulariter  excellens,  sed  in  is  non  inperitus.  Non  enim  in  tantis  rerum 
varietatihus  elegantias  singulares  quisquam  consequi  potest,  quod  earum 
ratiocinationes  cognoscere  et  percipere  vix  cadit  in  potestatem.  Nee 
tamen  non  tantum  architecti  non  possunt  in  omnibus  rebus  habere  sum= 
mum  effectum,  sed  etiam  ipsi  qui  privatim  proprietates  tenent  artium 
non  effieiunt  ut  habent  omnes  summum  laudis  principatum.  Ergo  si  in 
singulis  doctrinis  singuli  artifices  neque  omnes  sed  pauci  aevo  perpetuo 
nobilitatem  vix  sunt  conseeuti,  quemadmodum  potest  architectus,  quipluri= 
bus  artibus  debet  esse  peritus,  non  idipsum  mirum  et  magnum  facere  nequid 
ex  is  indigeat,  sed  etiam  ut  omnes  artißces  superet,  qui  singulis  doctrinis  ad= 
siduitatem  cum  industria  summa  praestiterunt.  Igitur  in  hac  re  Pytheos  er= 
rasse  videtur,  quod  non  animadvertit  ex  duabus  rebus  singulas  artes  esse 
compositas,  ex  opere  eteius  ratioeinatione.  Ex  his  autem  unum  proprium  est 
eorum  qui  singulis  rebus  sunt  exercitati,  id  est  operiseßectus,  alterum  com= 
mune  cum  omnibus  doctis,  id  est  ratiocinatio  (ut  medicis  et  musieis  .  .  .) 

66 


Zu  GHIBERTI  I,  3:   Vitruv  VII.  praef.  1  f . 

Maiores  cum  sapienter  tum  etiam  utiliter  instituerunt,  per  commen= 
tariorum  relafiones  cogitafa  tvadeve  posteris,  ut  ea  non  interirent  sed  sin= 
gulis  aetatihus  crescentia  voluminibus  edita  gradatim  pervenirent  vetusta= 
tibus  ad  summam  doctrinarum  subtilüatem.  Itaque  non  mediocres  sed  in= 
finitae  sunt  is  agendae  gratiae,  quod  non  invidiose  silentes  praetermiserunt, 
sed  omnium  generum  sensus  conscriptionibus  memoriae  tvadendos  cuva= 
verunt.  Namque  si  non  ita  fecissent,  non  potuissemus  scire  quae  res  (in 
Troia  fuissent  gestae  .  .  .) 

Plinius,  Nat.  hist.  XXXV,  §  15  (ed.  Sillig). 

Aegyptii  sex  milibus  annorum  apud  ipsos  inventam  (picturam)  prius= 
quam  in  Graeciam  transiret  adßrmant  vana  praedicafione ,  ut  palam  est, 
Graeci  autem  alii  Sicyone,  alii  apud  Corinthios  repertam,  omnes  umbra 
hominis  liniis  circumducta.  .  .  .  inventam  liniarem  a  Pkylocle  Aegyptio 
vel Cleanthe  Corinthio.  Primi  exercuere  (Aridices  Corinthius  et)  Telephanes 
Sicyonius  sine  ullo  etiamnum  hi  colore,  iam  tamen  spargentes  lineas  intus . . . 

Vitruv  III,  praef.  2  f. 

Maxime  autem  id  animadvertere  possumus  ab  antiquis  statuariis  et 
pictoribus,  quod  ex  his  qui  dignitatis  notas  et  commendationis  gratiam 
habuerunt,  aeterna  memoria  ad  posteritatem  sunt  permanentes,  uti  Myron 
Polycletus  Phidias  Lysippus  ceterique  qui  nobilitatem  ex  arte  sunt  conse= 
cuti.  Namque  ut  civitatibus  magnis  aut  regibus  aut  civibus  nobilibus  opera 
fecerunt,  ita  sunt  adepti.  At  qui  non  minore  studio  et  ingenio  sollertiaque 
fuerunt  nobilibus,  et  humili  fortuna  civibus  non  minus  egregie  perfecta 
fecerunt  opera,  nullam  memoriam  sunt  adsecuti,  quod  hi  non  ab  industria 
neque  artis  sollertia  sed  a  felicitate  fuerunt  deserti,  ut  Teleas  Atheniensis, 
Chion  Corinthius,  Myagrus  Phocaeus,  Pharax  Ephesius,  Boedas  Byzan= 
tius  etiamque  alii  plures.  Non  minus  item  pictores,  Aristomenes  Thasius, 
Polycles  et  Andron  Ephesii,  Theo  Magnes  (Andramithes  nitheo  magnis 
Codd.)  ceterique,  quos  neque  industria  neque  artis  Studium  neque  sollertia 
defecit,  sed  aut  rei  familiaris  exiguitas  aut  imbecillitas  fortunae  seu  in  am= 
bitione  certationis  contrariorum  superatio  obstitit  eorum  dignitati.  Nee 
tamen  est  admirandum  si  propter  ignotitiam  artis  virtutes  obscurantur,  . . . 

67  5» 


Vitruv  III,  praef.  1  seqq. 

Delphicus  Apollo  Socratem  omnium  sapientissimum  Pythiae  responsis 
est  professus.  Is  autem  memoratur  prudenter  doctissimeque  dixisse,  opor= 
tuisse  hominum  pectova  fenestrata  et  aperta  esse,  uti  non  occultos  hahe= 
vent  sensus,  sed  patentes  ad  considerandum.  Utinam  vevo  verum  natura 
sententiam  eius  secuta  explicata  et  apparentia  ea  constituisset.  Si  enim 
itafuisset,  non  solum  laudes  aut  vitia  animorum  ad  manum  aspicerentur, 
sed  etiam  disciplinarum  scientiae  suh  oculorum  consideratione  subiectae 
non  incertis  iudicüs  proherentur,  sed  et  doctis  et  scientibus  auctoritas 
egregia  et  stabilis  adderetur.  Igitur  quoniam  haec  non  ita  sed  uti  natura 
rerum  voluit  sunt  constituta,  non  efficitur  ut  possint  homines  obscuratis 
sub  pectoribus  ingeniis  scientias  artificiorum  penitus  latentes  quemad= 
modum  sint  iudicare.  Ipsique  artifices  si  pollicentur  suam  prudentiam, 
si  non  pecunia  sint  copiosi  seu  vetustate  officinarum  habuerint  notitiam, 
aut  etiam  gratia  forensi  et  eloquentia  non  fuerint  parati,  pro  industria 
studiorum  auctoritates  (non)  possunt  habere  ut  eis  quod  profitentur  scire 
id  credatur. 

Vitruv  III,  praef.  3. 

Maxime  indignandum,  cum  etiam  saepe  eblandiantur  gratia  convivio= 
num  a  veris  iudicüs  jalsam  probationem.  Ergo  ut  Socrati  placuit  si  ita 
sensus  et  sententiae  scientiaeque  disciplinis  auctae  perspicuae  et  per= 
lucidae  juissent,  non  gratia  neque  ambitio  valeret,  se  si  quis  veris  certisque 
laboribus  doctrinarum  pervenissent  ad  scientiam  summam,  eis  ultro  opera 
traderentur.  Quoniam  autem  ea  non  sunt  inlustria  neque  apparentia  in 
aspectu,  ut  putamus  oportuisse,  et  animadverto  potius  indoctos  quam 
doctos  gratia  superare,  non  esse  certandum  iudicans  cum  indoctis  ambi= 
Hone,  potius  bis  praeceptis  editis  ostendam  nostrae  scientiae  virtutem. 

Plinius  N.  H.  XXXV,  §  151. 

Fingere  ex  argilla  similitudines  Butades  (Bucadas  Codd.)  Sicyonius 
figulus  primus  invenit  Corinthi  filiae  opera,  quae  capta  amore  iuvenis, 
abeunte  illo  peregre,  umbram  ex  facie  eius  ad  lucemam  in  pariete  lineis 
circumscripserit ,  quibus  pater  eius  impressa  argilla  typum  fecit  et  cum 
ceteris  fictilibus  induratum  igni  proposuit;  eumque  servatum  in  nymphaeo, 

68 


donec  Mummius  Covinthum  everterit,  tradunt.  Sunt  qui  in  Samo  pvimos 
omnium  plasticen  invenisse  Rhoecum  et  Theodorum  tradant  multum  ante 
Bacchiadas  Corintho  pulsos,  Damaratum  vero  ex  eadem  urbe  profugum, 
qui  in  Etruvia  Tavquinium  regem  populi  Romani  genuit,  comitatos  fictores 
Euchira  Diopum  (Heucira  pum  Codd.)  Eugrammum;  ab  iis  Italiae  tradi= 
tarn  plasticen. 
Plinius  H.  N.  XXXV.  §  156. 

Laudaf  (Varro)  et  Pasitelen  (Epistelem  Codd.)  qui  plasticen  matrem 
coelaturae  statuaviae  sculpturaeque  dixit,  et,  cum  esset  in  omnibus  bis 
summus,  nihil  nunquam  fecit  antequam  finxit. 
Ib.  §  155. 

proplasmata  (Arcesilai). 

Praeterea  elaboratam  hanc  artem  Italiae  et  maxume  Etruriae  (et 
Volcanium  Veiis  accitum,  cui  locaret  Tarquinius  Priscus  lovis  effigiem  in 
capitolio  dicandam). 

Plinius  H.  N.  XXXV.  §  153. 

Hominis  autem  imaginem  gypso  e  facie  ipsa  primus  omnium  ex= 
pressit .  .  .  Lysistratus  Sicyonius  fiater  Lysippi  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  4:  Plinius  H.  N.  XXXV,  §  154. 

Plastae  laudalissimi  fuere  Damophilus  (Demophylus  Cod.)  et  Gorgasus 
(Gorganus  Cod.),  iidem  pictores,  qui  Cereris  aedem  Romae  ad  circum 
maxumum  utroque  genere  artis  suae  excoluerant ,  versibus  inscriptis 
graecis  quibus  significarent  ab  dextra  Damophili  esse,  ab  laeva  Gorgasi; 
ante  hanc  aedem  Tuscanica  omnia  in  aedibus  fuisse  auctor  est  Varro  et 
ex  hac  cum  veficeretur  .  .  .  (155)  idem  magnificat  Arcesilaum  Lud  Lu= 
culli  familiärem,  cuius  proplasmata  pluris  venire  solita  artificibus  ipsis 
quam  aliorum  opera.  Ab  hocfactam  Venerem  genitricem  inforo  Caesaris 
et  priusquam  absolvereturfistinatione  dedicandi  positam  (eidem  a  Lucullo 

HS  LX  Signum  felicitatis  locatum). 

Zu  GHIBERTI  I,  5:  Plinius  H.  N.  XXXIV.  §  10. 

Proxuma  laus  Aeginetico  (aeri)  fiiit .  .  .  (exemplar)  Deliaci  (aeris) 
autem  Juppiter  (in  Capitolini  Jovis  tonantis  aede). 

69 


13.  Prisci  limina  etiam  ac  valvas  in  templis  ex  aere  factitaveve  .  .  . 
14.  (triclinia  aerata)  abacosque  (et  monopodia)  Cn.  Manlius  (Manilius 
Codd.)  Asia  devicta  primmum  invexisse  tviumpho  suo  ...  (L.  Piso 
auctor  est.) 

15.  Transiit  deinde  avs  volgo  ubique  ad  effigies  deorum.  Romae 
simulacrum  ex  aere  factum  Cereri  primum  vepevio  ex  peculio  Sp.  Cassi 
quem  regnum  adfectantem  patev  ipsius  interemerit.  Transiit  et  a  dis  ad  ho= 
minum  statuas  atque  imagines  multis  modis.  Bitumine  antiqui  tinguebant 
eas  (quo  magis  mirum  est  placuisse  auro  integere.)  hoc  nescio  an  Ro= 
manumfuerit  inventum  .  .  .  Effigies  hominum  non  solebant  expvimi  nisi 
aliqua  inlustri  causa  perpetuitatem  merentium,  primo  sacrorum  certa= 
minum  victoria  maxumeque  Olympiae,  ubi  omnium  qui  vicissent  statuas 
dicari  mos  erat,  eorum  vero  qui  ter  ibi  superavissent  ex  membris  ipsorum 
similitudine  expressa  (quas  iconicas  vocant). 

Zu  GHIBERTI  I,  6: 

17.  Athenienses  nescio  an  primis  omnium  Harmodio  et  Aristogitoni 
tirannicidis  publice  posuerint  statuas;  hoc  actum  est  eodem  anno  quo  et 
Romae  reges  pulsi.  Excepta  deinde  res  est  a  toto  orbe  terrarum  huma= 
nissima  ambitione  et  in  omnium  municipiorum  foris  statuae  ornamentum 
esse  coepere  prorogarique  memoria  hominum  et  honores  legendi  aevo 
basibus  inscribi,  (ne  in  sepulchris  tantum  legerentur.)  Mox  forum  et  in 
domibus  privatis  factum  atque  in  atriis  (bonos  clientium  instituit  sie  colere 
patronos.) 

18.  Togatae  effigies  antiquitus  ita  dicabantur.  Placuere  et  nudae 
tenentes  hastam  .  .  .  Graeca  res  nihil  velare,  at  contra  Romana  ac 
militaris  thoracas  addere.  Caesar  quidem  dictator  loricatam  sibi  dicari 
inforo  suo  passus  est;  nam  lupercorum  habitu  tarn  noviciae  sunt,  quam 
quae  nuper  prodiere  paenulis  indutae.  Mancinus  eo  habitu  sibi  statuit, 
quod  editusfuerat.  Notatum  ab  auctoribus,  et  L.  Attium  (Accium  Codd.) 
poetam  in  Camoenarum  aede  maxuma  forma  statuam  sibi  posuisse  cum 
brevis  admodum  fuisset.  (Equestres)  utique  statuae  Romanam  celebra= 
tionem  habent,  orto  sine  dubio  a  Graecis  exemplo;  sed  Uli  celetas  tantum 
dicabant  in  sacris  victores,  postea  vero  et  qui  bigis  vel  quadrigis  vicissent. 
Et  nostri  currus  nati  in  iis  qui  triumphavissent  .  .  . 

70 


Zu  GHIBERTI  I,  7: 

25.  Invenitur  statua  decreta  et  Taraciae  Gaiae  sive  Furetiae  (Suffe= 
tiae  Codd.)  virgini  vestali,  ut  poneretur,  ubi  vellet  (quod  adiectum  non 
minus  honoris  habcnt  quam  feminae  esse  decvetam). 

26.  Invenio  et  Pythagorae  et  Alcibiadi  in  covnibus  comitii  positas, 
cum  bello  Samniti  Apollo  Pythius  iussisset  fortissimo  Gvaiae  gentis  et 
alten  sapientissimo  simulacva  celebri  loco  dicari  .  .  . 

27.  Primus  tamen  bonos  coepit  a  Graecis  nullique  arbitror  pluris 
statuas  dicatas  quam  Phalereo  Demetrio  Athenis,  siquidem  CCCLX 
statuere  nondam  anno  hunc  numerum  dierum  excedente  (quas  mox  di= 
laceravere);  statuerunt  et  Romae  in  omnibus  vicis  tribus  Mario  Grati= 
diano  (Gratiabano  Codd.)  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  8: 

30.  Lucius  Piso  prodidit  M.  Aemilio  C.  Popilio  iterum  coss.  a  cen= 
soribus  P.  Cornelio  Scipione  M.  Popilio  statuas  circa  forum  eorum  qui 
magistratum  gesserant  sublatas  omnis  praeter  eas  quae  populi  aut  senatus 
sententia  statutae  essent,  eam  vero  quam  (apud  aedem  Telluris)  statuisset 
sibi  Sp.  Cassius  .  .  .  (etiam  conflatam  a  censoribus). 

Zu  GHIBERTI  I,  9: 

31.  Extant  Catonis  in  censura  vociferationes  mulieribus  statuas  Ro= 
manis  in  provinciis  poni;  nee  tamen  potuit  inhibere  quominus  Romae 
quoque  ponerentur,  sicuti  Corneliae  Gracchorum  matri  quae  fuit  Afiicani 
prioris  filia.  (Sedens  huic)  posita  (soleisque  sine  ammento  insignis)  in 
Metelli  publica  porticu,  quae  statua  nunc  est  in  Octaviae  operibus. 

Zu  GHIBERTI  I,  10: 

32.  Publice  autem  ab  exteris  posita  est  Romae  C.  Aelio  (Caelio  Codd.) 
tribuno  plebis  (lege  perlata)  .  .  .  lidem  postea  Fabricium  donavere  .  .  . 
(et  adeo  discrimen  omne  sublatum)  ut  Hannibalis  etiam  statuae  tribus 
locis  visantur  in  ea  urbe  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  11: 

33.  Fuisse  autem  statuariam  artem  familiärem  Italiae  quoque  et  ve=- 
tustam  indicant  Hercules  ab  Evandro  sacratus  ut  produnt  in  foro  boario, 
qui  triumphalis  vocatur  atque  per  triumphos  vestitur  habitu  triumphali; 

71 


praeterea  Janus  Geminus  a  Numa  rege  dicatus,  qui  pacis  bellique  argu= 
mento  colitur  digitis  ita  figuvatis  ut  CCCLXV  dierum  nota  aut  per  signU 
ßcationem  anni,  temporis  et  aevi  esse  deum  indicent;  signa  quoque  Tus= 
canica  per  terras  dispersa  quae  in  Etruria  factitata  non  est  dubium. 
(Mirumque  mihi  videtur,  cum  statuarum  origo  tarn  vetus  Italiae  sit)  lignea 
potius  aut  fictilia  deorum  simulacra  in  delubris  dicata  usque  ad  devictam 
Asiam,  unde  luxuria  .  .  . 

38.  Evecta  supra  humanam  fidem  ars  est  successu,  mox  et  audacia. 
In  argumentum  successus  unum  exemplum  adferam  .  .  . 

39.  Moles  quippe  excogitatas  videmus  statuarum,  quas  colosseas  vo= 
cant  (turribus  paris).  Talis  est  in  Capitolio  Apollo,  translatus  a  M.  Lucullo 
ex  Apollonia  Ponti  urbe,  XXX  cubitorum,  quingentis  talentis  f actus ;  talis 
in  campo  Martio  luppiter  a  divo  Claudio  Caesare  dicatus  .  .  .  talis  et 
Tarenti  factus  a  Lysippo  XL  cubitorum.  Mirum  in  modum,  quod  manu 
ut  jerunt  mobilis  ... 

41.  Ante  omnis  autem  in  admiratione  fuit  Solls  colossus  Rhodi,  quem 
fecerat  Chares  Lindius  Lysippi  supra  dicti  discipulus.  (LXX  cubitorum 
altitudinis  fuit.)  Hoc  simulacrum  post  quinquagesimum  sextum  annum 
terrae  motu  prostratum,  sed  iacens  quoque  miraculo  est.  (Pauci  pollicem 
eius  amplectentur ;  maiores  sunt  digiti  quam  pleraeque  statuae).  Vasti 
specus  hiant  defractis  membris.  (Spectantur  intus  magnae  molis  saxa,  quo= 
rum  pondere  stabiliverat  eum  constituens.  Duodecim  annis  tradunt)  effec= 
tum  CCC  talentis  (quae  conligerant  ex  adparatu  regis  Demetrii  relicto 
morae  taedio  obsessae  Rhodo).  Sunt  alii  centum  numero  in  eadem  urbe 
colossi  (minores  hoc,  sed  ubicumque  singuli  fuissent  nobilitaturi  locum) 
praeterque  hos  deorum  quinque  quosfecit  Bryaxis  (Bryxasis  Cod.). 

43.  Factitavit  colossos  et  Italia;  videmus  certe  (Tuscanicum)  Apollinem 
in  (bibliotheca)  templi  Augusti  quinquaginta  pedum  (apollice),  dubium 
(aere  mirabiliorem  an  pulchritudine)  .  .  .  fecit  et  Sp.  Carvilius  lovem  qui 
est  in  Capitolio  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I.  12: 

45.  Verum  omnem  amplitudinem  statuarum  eius  generis  vicit  aetate 
nostra  Zenodorus  Mercurio  facto  civitate  Galliae  Arvernis)  per  annos 
decem  HS  CCCC  manipreti  (magno  pretio  Codd.)  .  .  .    Romam  accer= 

11 


Situs  a  Nerone,  ubi  destinatum  illius  principis  simulacvo  colossum  fecit 
CXpedum  longitudine,  qui  dicatus  Soli  (Solis  Codd.)  venerationi  est  (dam= 
natis  sceleribus  illius  principis). 

46.  .  .  .  Zenodorus  scientia  fingendi  caelandique  nulli  veterum  post= 
poneretur. 

48.  .  .  .  Alexandvi  quoque  Magni  tabernaculum  sustinere  traduntur 
solitae  statuae,  ex  quibus  duae  ante  Martis  Ultoris  aedem  dicatae  sunt, 
totidem  ante  regiam. 

Zu  GHIBERTI  I.  14: 

49.  (Minoribus  simulacris  signisque  innumera  prope  artificum  multi= 
tudo  nobilitata  est,)  ante  omnis  tarnen  Phidias  Atheniensis  love  Olympio 
facto  ex  ebore  quidem  et  auro,  sed  et  ex  aere  signa  fecit.  Floruit  autem 
Olympiade  LXXXIII,  circiter  CCC  nostrae  urbis  anno,  quo  eodem  tem= 
pore  aemuli  eius  fueve  Alcamenes,  Cvitias,  Nesiotes  (Nestotes  Codd.), 
Hegias  (Hecleas  Codd.),  et  deinde  olympiade  LXXXVII  Agelades  (Ha= 
gelladesCodd.),  Callon,  Gorgias(CorrigiasCodd.)  Lacon;  (rursus  LXXXX, 
Polyclitus,  Phradmon)  (rursus  Phradmon  omitt.  Codd.)  Myron,  (Pytha= 
goras)  Scopas,  Perellus  (Perellius  Codd.).  Ex  his  Polyclitus  discipulos 
habuit  Argium,  Asopodorum,  Alexim,  Aristiden,  Phrynonem,  Dinonem, 
Athenodorum,  Demean,  Clitorium,  Myronem  Lycium.  Nonagesima 
quinta  olympiade  floruere  Naucydes,  Dinomenes  (Dinomedes  Codd.) 
Canachus,  Patroclus;  centesima  secunda  Polycles,  Cephisodotus,  Leochares 
(Levihares  Codd.),  Hypatodorus  (Hypotodorus  Cod.);  centesima  quarta 
Praxiteles,  Euphranor ;  centesima  septuma  Aetion  (Echion  Codd.),  Theri= 
machus. 

Zu  GHIBERTI  I,  15: 

51.  Centesima  tertia  decuma  Lysippusfuit,  cum  et  Alexander  Magnus, 
item  Lysistratus  frater  eius  (Lysisan  atrusi,  Lysias  et  trosius  Codd.), 
(Sthennis),  Euphron,  Eucles  (Euphronides  Codd.),  Sostratus,  Ion,  Sila= 
nion,  (in  hoc  mirabile,  quod  nullo  doctore  nobilis  fuit;  ipse  discipulum 
habuit)  Zeuxiaden  (Zeusiaden  Codd.);  centesima  vicesima  prima  Euty= 
chides,  Euthycrates,  Laippus,  Cephisodotus  (Chepis  sicrotus  Codd.),  Ti= 
marchus,  Pyromachus.   Cessavit  deinde  ars  ac  rursus  olympiade  CLVI 

73 


revixit,  cumfueve  longe  quidem  inßra  pvaedictos,  probati  tarnen  Antaeus, 
Callistratus,  Polycles  (Pollides  Codd.),  Athenaeus,  Callixenus,  Pythocles, 
Pythias,  Timocles  (Tymoles  Codd.)  .  .  .  Venere  autem  et  in  certamen 
laudatissimi,  quamquam  divevsis  aetatibus geniti,  quoniam  fecevant  Ama= 
zonas;  quae  cum  in  templo  Dianae  Ephesiae  dicarentur,  placuit  eligi  pro= 
batissimam  ipsorum  artißcum  qui  pvaesentes  evant  iudicio,  cum  adparuit 
eam  esse,  quam  omnes  secundam  a  sua  quisque  iudicassent.  (Haec  est 
Polycliti),  proxuma  ab  eo  Phidiae,  tevtia  Cresilae  (Cresillae  Codd.) 
quarta  Cydonis  (Cydonii  Codd.),  quinta  Phvadmonis  (Pvadmonis 
Codd.). 

54.  Phidias  praeter  lovem  Olympium,  quem  nemo  aemulatur,  fecit 
ex  ebore  aeque  Minervam  Athenis,  quae  est  in  Parthenone  stans,  ex  aeve 
vero  praeter  amazonem  supra  dictam  Minervam  tarn  eximiae  pulchritu= 
dinis  utformae  cognomen  acceperit.  Fecit  et  cliduchum  et  aliam  Miner= 
vam,  quam  Romae  Paullus  Aemilius  ad  aedem  Fortunae  huiusce  diei  dica= 
vit,  item  duo  signa  quae  Catulus  (Catullus  Codd.)  in  eadem  aede  palliata 
et  alterum  colossicon  nudum,  primusque  artem  toreuticen  aperuisse  atque 
demonstrasse  merito  iudicatur.  55.  Polyclitus  (Polycletus  Codd.)  Sicyo= 
nius  Ageladae  discipulus  diadumenum  fecit  (molliter  iuvenem  C  talentis 
nobilitatum),  idem  et  doryphorum(dorophorum  Codd.)  (viriliter puerum) ; 
fecit  et  quem  canona  artifices  vocant,  liniamenta  artis  ex  eo  petentes 
veluti  a  lege  quadam,  solusque  hominum  artem  ipsam  fecisse  artis  opere 
iudicatur ;  fecit  (et  destringentem)  se  et  nudum  (talo  [telo]  incessentem) 
duosque  pueros  item  nudos  talis  ludentis  (qui  vocantur  astragalizonies) 
et  sunt  in  Titi  imperatoris  atrio,  —  hoc  opere  nullum  absolutius  plerique 
iudicant,  —  item  Mercurium  quifuit  Lysimacheae,  Herculem,  qui  Romae 
hagetera  (hacetam  Codd.)  arma  sumentem,  Artemona  (qui  periphoretos 
appellatus  est).  Hie  consummasse  hanc  scientiam  iudicatur  (et  toreuticen 
sie  erudisse  ut  Phidias  aperuisse)  .  .  . 

57.  Myronem  Eleutheris  natum  Ageladae  et  ipsum  discipulum  (bucula 
maxume  nobilitavit  celebratis  versibus  laudata)  . .  .fecit  et  canem  etdisco= 
bolon  et  Perseum  (et  pristas)  et  satyrum  admirantem  tibias  et  Minervam, 
Delphicos  pentathlos,  pancratiastas,  Herculem  quiestapud  Circum  maxu= 
mum  in  aede  Pompei  Magni. 

74 


Fecisse  et  cicadae  monumentum  ac  locustae  (carminibus  suis  Erinna 
significat) ;  fecit  et  Apollinem  ... 

Zu  GHIBERTI  I.  16: 

59.  (Vicit  eum)  Pythagoras  Rheginus  .  .  .  (fecit)  item  Apollinem 
serpentemque  eins  .  .  .  et  Libyn  puerum  ferentem  tabellam  eodem  loco 
[Olympiae]  et  mala  ferentem  nudum;  Syracusis  autem  claudicantem, 
cuius  ulceris  dolorem  sentire  etiam  spectantes  videntur  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  17: 

60.  Fuit  et  alias  Pythagoras  Samius,  initio  pictor,  cuius  signa  (ad  ae= 
dem  Fortunae  huiusce  diei  Septem  nuda  et  senis  unum)  laudata  sunt  . .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  18: 

61.  ...  (Rhegini  [Pythagorae]  autem  discipulus  et  filius  sororis  fuisse) 
Sostratus.  Lysippum  Sicyonium  (Sitiomorum  Codd.)  Duris  negat  ullius 
(Tullius  Codd.)  fuisse  discipulum,  sedprimo  aerarium  (fabrum  Codd.)  . . . 
Pluruma  ex  omnibus  signa  fecit,  (ut  diximus)  fecundissimae  artis,  inter 
quae  destringentem  se,  quem  Marcus  Agrippa  ante  thermas  suas  dicavit, 
mire  gratum  Tiberio  principi  .  .  . 

63.  .  .  .  in  primis  vero  quadriga  (cum  Sole  Rhodiorum);  fecit  et 
Alexandrum  Magnum  multis  operibus,  ab  pueritia  eius  orsus.  Quam 
statuam  inaurari  iussit  Nero  princeps  delectatus  admodum  illa;  dein  cum 
pretio  perisset  gratia  artis,  detractum  est  aurum  .  .  . 

64.  .  .  .  idem  fecit  Hephaestionem  Alexandri  Magni  amicum  quem 
quidam  Polyclito  adscribunt  (cum  in  centum  prope  annis  ante  fuerit); 
item  Alexandri  venationem,  quae  Delphis  sacrata  est,  Athenis  satyrum, 
(satyrorum  Codd.)  turmam  (Alexandri),  in  qua  amicorum  eius  imagines 
summa  omnium  similitudine  expressit;  hanc  Metellus  Macedonia  subacta 
transtulit  Romam;  fecit  et  quadrigas  multorum  generum.  Statuariae  arti 
plurumum  traditur  contulisse,  capillum  exprimendo,  capita  minora  faci= 
endo  quam  antiqui,  corpora  graciliora  siccioraque ,  per  quae  proceritas 
signorum  maior  videretur.  (Non  habet  Latinum  nomen)  symmetria,  quam 
diligentissime  custodit  nova  intactaque  ratione  (quadratas  veterum  staturas 
permutando)  volgoque  dicebat,  ab  illisfactos,  quales  essent  homines,  a  se 
quales  viderentur  esse).    Propriae  huius  videntur  esse  argutiae  operum, 

75 


custoditae  in  minumis  quoque  rebus.  Filios  et  discipulos  reliquit  laudatos 
artißces  Laippum  et  Boedan  (Bedam  Codd.)  sed  ante  omnis  Euthycraten, 
quamquam  is  constantiam  potius  imitatus  patris  quam  elegantiam  austero 
maluit  geneve  quam  iucundo  placere.  Itaque  optume  expressit  Herculem 
Delphis  et  Alexandrum  Thespiis  (Thesphim  Codd.)  venatorem  et  proelium 
equestre,  simulacrum  ipsum  Trophonii  (Stroponi  Codd.)  ad  oraculum 
quadrigas  conpluris,  equom  (cum  fiscinis),  canes  venantium.  67.  Huius 
porro  discipulus  fuit  Tisicrates  et  ipse  Sicyonius  sed  Lysippi  sectae  propior, 
ut  vix  discernantur  complura  signa. 

68.  .  .  .  celebrant  Telephanem  Phocaeum  ignotum  alias,  quoniam 
Thessaliae  hahitaverit  et  ihi  opera  eius  latuerint;  alioqui  suffragiis  ipsorum 
aequatur  Polyclito,  Myroni,  Pythagorae ;  laudant  eius  (Larisam  etspintha= 
rum  pentathlum  et  Apollinem).  Alii  non  hanc  ignobilitatis  fuisse  causam, 
sed  quod  se  regum  Xerxis  atque  Darei  officinis  dediderit  existumant. 
69.  Praxiteles  quoque  (marmore)  felicior,  ideo  et  clarior  fuit ;  fecit  tamen 
et  ex  aere  pulcherrima  opera:  (Proserpinae  raptum)  item  Catagusam  et 
Liberum  patrem,  ebrietatem  nobilemque  una  satyrum  (quem  Graeci  peri= 
boeton  cognominant)  et  signa  quae  ante  Felicitatis  aedem  fuere  Venerem= 
que  quae  ipsa  aedis  incendio  cremata  est  Claudi  principatu  (marmoreae 
illisuae  per  terras  inclutaeparem).  Item  stephanusam  (stephusam  Codd.), 
spilumenen,  (spellium  enen  Codd.)  oenophorum,  Harmodium  et  Aristogito= 
nem  tirannicidas,  quos  a  Xerxe  Persarum  rege  captos  victo  Perside  Athe= 
niensibus  remisit  magnus  Alexander.  Fecit  et  puberem  Apollinem  (subre= 
penti  lacertae  comminus  sagitta)  insidiantem  quem  sauroctonon  vocant. 
Spectantur  et  duo  signa  eius  diversos  adfectus  exprimentia  flentis  matro= 
nae  et  meretricis  gaudentis  (hanc  putant  Phrynen  fuisse  .  .  .)  71.  Ipse 
Calamis  et  alias  quadrigas  bigasque  fecit ...  72.  Alcamenes  (Alchimenes 
Codd.)  Phidiae  discipulus  et  marmorea  fecit  et  aereum  (pentathlum  qui 
vocatur  ancrinomenos),  at  Polycliti  discipulus  Aristides  quadrigas  bigas= 
que  ...  73.  Bryaxis  Aesculapium  et  Seleucum  fecit,  Boedas  (Bedas  Codd.) 
adorantem  Batton,  Apollinem  et  lunonem  qui  sunt  Romae  in  Concordiae 
templo.  74.  Cresilas  volneratum  deßcientem,  in  quo  possit  intellegi  quan= 
tum  restet  animae,  et  Olympium  Periclem  dignum  cognomine;  mirumque 
in  hac  arte  est  quod  nobiles  viros  nobiliores  fecit.    Cephisodotus  (Cephi= 

76 


sodorus  Codd.)  Minervam  mivabilem  in  portu  Atheniensium  et  aram  ad 
templum  lovis  Servatoris  in  eodem  portu,  cuipauca  comparantur.  75.  Cana= 
chus  ApoUinem  nudum  .  .  .  Chaereas  Alexandrum  Magnum  et  Philippum 
patrem  eius  fecit,  Ctesilaus  (Desilaus  Codd.)  doryphoron  (dorophoron 
Codd.)  et  amazonem  volneratam ;  Demetrius  Lysimachen  quae  sacerdos 
Minervae  fuit  (LXIIII  annis)  idem  et  Minervam  quae  musica  appellatur; 
dracones  in  gorgone  eius  ad  ictus  citharae  tinnitu  resonant.  .  .  .  Daedalus 
et  ipse  inter  pictores  laudatus  pueros  duos  destringentis  se  fecit,  Dinomenes 
Prothesilaum  et  Pythodemum  (Phitodemum  Codd.)  luctatorem.  Euphra= 
noris  (Alexander)  Paris  est  in  quo  laudatur,  quod  omnia  simul  intelle= 
gantur,  iudex  dearum,  amator  Helenae  et  tamen  Achillis  interfector; 
huius  est  Minerva  Romae  quae  dicitur  Catulina  (Catuliana  Codd.)  intra 
capitolium  a  Qu.  Lutatio  (Luctatio  Catulo  Codd.)  dicata  et  simulac= 
rum  Boni  Eventus  dextra  pateram,  sinistra  spicam  (ac  papavera)  tenens; 
item  Latona  puerpera  ApoUinem  et  Dianam  infantis  sustinens  in  aede 
Concordiae;  fecit  et  quadrigas  bigasque  et  cliduchon  (cliticum  Codd.) 
eximia  forma,  et  Virtutem  et  Graeciam  (egregiam  Codd.)  (utrasque  colos= 
seas),  mulierem  admirantem  et  adorantem,  item  Alexandrum  et  Philip= 
pum  in  quadrigis.  Eutychides  Eurotan  in  quo  artem  ipso  amne  (ipsamine 
Codd.)  liquidiorem  plurumi  dixere.  (Hegiae)  Minerva  Pyrrusque  rex 
laudatur  (et  celetizontes  pueri),  et  Castor  et  Pollux  ante  aedem  lovis 
Tonantis  .  .  .  Isidoti  buthytes.  79.  Lycius  Myronis  discipulus  fuit  .  .  . 
Leochares  aquilam  sentientem  quid  rapiat  in  Ganymede  (et  cui  ferat 
parcentemque  unguibus  etiam  per  vestem)  puero  (puerum  Codd.),  Auto= 
lycum  pancratii  victorem,  propter  quem  Xenophon  Symposium  scripsit, 
lovemque  illum  tonantem  in  Capitolio  ante  cuncta  laudabilem,  item  ApoU 
linem  diadematum  ...  80.  Naucerus  luctatorem  anhelantem  fecit,  Nice= 
ratus  (Niscerates  Codd.)  Aesculapium  et  Hygiam  qui  sunt  in  Concordiae 
templo  Romae.  Pyromachi  (Phyromachi  con.  Keil.)  quadriga  ab  Alcibiade 
regitur.  Polycles  Hermaphroditum  (nobilem)  fecit ;  Pyrrus  (Hygiam  et) 
Minervam.  Phanis  (Phenis  Codd.)  Lysippi  discipulus  epithynasan  (ephi= 
drysan  Codd.).  81.  Styppax  Cyprius  uno  celebratur  signo  (splanchnopte) ; 
82.  .  .  .  Silanion  Apollodorum  fudit  (fecit  Codd.)  .  .  .  Strongylion 
Amazonem  quam  excellentia  (crurum  eucnemon  appellant)  .  .  .  item  fecit 

11 


puerum  quem  amando  Brutus  Philippensis  cognomine  suo  inlustravit. 
(Theodorus)  qui  lahyrinthumfecit,  (Sami)  ipse  se  ex  aere  fudit .  .  .  Xeno= 
crates  (Tisicratis)  discipulus,  ut  alii  Euthycvatis,  (vidi  utrosque  copia 
signorum)  et  de  sua  arte  composuit  volumina  ...  84.  (Atque  ex  omnibus 
quae  retuli)  darissima  quaeque  in  urbe  iam  sunt  dicata  a  Vespasiano  prin= 
dpe  in  templi  Pads  ...  85.  Praeterea  sunt  aequalitate  celebrati  artißces, 
sed  nullis  operum  suorum  praecipui  (Ariston  .  .  .)  ...  86.  Nunc  percen= 
sebo  eos  qui  eiusdem  generis  opera  fecerunt  ut  Apollodorus,  Androbulus, 
Asdepiodorus,  Aleuas  philosophus  ...  87.  Colotes  .  .  .  item  Cleon  et 
Cenchramis  et  Callides  (Gallides  Codd.),  et  Cepis,  Chalcosthenes  .  .  . 
Daippus  .  .  .  Damocritus  et  Daemon  (Demon  Codd.)  philosophos  ,  ,  , 

Zu  GHIBERTI  I,  19:  Vitruv  1.  VII,  praef.  11-14. 

Agatharchus  Athenis  Aeschylo  docente  tragoediam  scaenam  fedt 
et  de  ea  commentarium  reliquit.  Ex  eo  moniti  Democritus  et  Anaxa= 
goras  de  eadem  re  scripserunt  quemadmodum  oporteat  ad  aciem  ocu= 
lorum  radiorumque  extentionem  certo  loco  centro  constitutas  lineas  ratione 
naturali  respondere,  uti  de  incerta  re  certae  imagines  aedificiorum  in 
scaenarum  piduris  redderent  speciem  et  quae  in  directis  planisque  fron= 
tibus  sint  figurata,  alia  abscedentia  alia  prominentia  esse  videntur.  Postea 
Silenus  de  symmetriis  doricorum  edidit  volumen,  de  aede  lunonis  quae 
est  Sami  dorica  Theodorus,  de  ionica  Ephesi  quae  est  Dianae  Chersi= 
phron  (Cresiphon  Codd.)  et  Metagenes,  de  fano  Minervae  quod  est 
Priene  ionicum  Pytheos,  item  de  aede  Minervae  dorica  quae  est  Athenis 
in  arce  Ictinos  et  Carpion,  Theodorus  Phocaeus  de  tholo  qui  est  DeU 
phis.  Philo  de  aedium  sacrarum  symmetriis  et  de  armamentario  quod 
fecerat  Piraeei  portu;  Hermogenes  de  aede  Dianae  ionica  qua  est  Mag= 
nesiae  pseudodipteros  et  Liberi  Patris  Teo  monopteros,  item  Arcesius 
(Argelius  Codd.)  de  symmetriis  corinthiis  et  ionico  Trallibus  Aesculapio 
quod  etiam  ipse  sua  manu  diciturfecisse,  de  Mausoleo  Satyrus  et  Pytheos 
(Phiteus  Codd.),  quibus  vero  felicitas  maximum  summumque  contulit 
munus.  Quorum  enim  artes  aevo  perpetuo  nobilissimas  laudes  et  sempi= 
terno  florentes  habere  iudicantur,  excogitatis  egregias  operas  praestiterunt. 
(Namque  singulis  firontibus  singuli  artifices  sumpserunt  certatim  partes  ad 

78 


ornandum  et  probandum)  Leochaves,  Bryaxis,  Scopas  (Scaphas  Codd.), 
Praxiteles,  (nonnulli  etiam  putant)  Timotheum,  quovum  artis  eminens 
excellentia  coegit  ad  Septem  spectaculorum  eius  operis  pervenive  famam. 
Praeterea  minus  nobiles  multi  praecepta  symmetriarum  conscvipserunt, 
uti  Nexavis,  Theocydes,  Demophilos,  Pollis,  Leonidas,  Sillanion,  Melam= 
pus,  Sarnacus,  Euphranor.  Non  minus  de  machinationihus,  uti  Diades, 
Ärchytus,  Ärchimedes  (Archymedes  Codd.)  Ctesibios  (et  esibios  Codd.) 
NymphodoTus,  Philo  Byzantius,  Diphilos  (Diphylos  Codd.),  Democles 
(Demodes  Codd.),  Charias  (Charidas  Codd.),  Polyidos,  Pyrros,  Agesistva= 
tos  (Agesistratas  Codd.).  Quorum  ex  commentariis  quae  utilia  esse  his 
rebus  animadverti,  coUecta  in  unum  coegi  corpus,  et  ideo  maxime  quod 
animadverti  in  ea  re  ab  Graecis  volumina  plura  edita,  ab  nostris  oppido 
quam  pauca.  Fußcius  (Sufficus  Codd.)  nimirum  de  his  rebus  primus  in= 
stituit  edere  volumen,  item  Terentius  Varro  (de  novem  disciplinis,  unum 
de  architectura)  .  .  .  Namque  Athenis  Antistates,  et  Callaeschros  (Calle= 
cheros  Codd.)  et  Antimachides  et  Pormos  architecti  (Pisistrato  aedem 
lovi  Olympio  facienti  fundamenta  constituerunt)  .  .  . 

Zu  GHIBERTI  I,  20:  Plinius,  N.  H.  XXXV  §  54. 

Non  constat  sibi  in  hac  parte  Graecorum  diligentia  multas  post 
olympiadas  celebrando  pictores  quam  statuarios  (ac  toreutas),  primum= 
que  Olympiade  nonagesima,  cum  et  Phidiam  ipsum  initio  pictorem  fuisse 
tradatur  clipeumque  (Olympiumque  lovem  Codd.)  Athenis  ab  eo  pictum, 
praeterea  in  confesso  sit  LXXX  tertia  fuisse  fratrem  eius  Panaenum 
(fratrem  eius,  paen  Codd.)  qui  clipeum  intus  pinxit  (Elide)  Minervae, 
quam  fecerat  Colotes  discipulus  Phidiae  et  ei  in  faciendo  love  Olympio 
adiutor.  55.  Quid  quod  in  confesso  perinde  est  Bularchi  pictoris  tabulam 
in  qua  erat  Magnetum  proelium  .  .  .  56.  .  .  .  aliquanto  ante  fuisse  Hygiae= 
nontem  (Hygiemonem  Codd.)  Dinian  (Dimono  Codd.),  Charmadan  (Cra= 
mandam  Codd.)  et  qui  primus  in  pictura  marem  a  femina  discreverit 
Eumarum  Atheniensem  figuras  omnis  imitari  ausum  quique  inventa  eius 
excoluerit  Cimonem  Cleonaeum.  (Hie  catagrapha  invenit,  hoc  est  obli= 
quas  imagines)  et  varie  formare  vultus  respicientis,  suspicientisvel  despici= 
entis  (articulis  membra  distinxit,  venas  protulit  praeterque  in  veste  rugas 
et  sinus  invenit).  Panaenus  (Paneus  Codd.)  quidem  frater  Phidiae  etiam 

79 


proelium  Atheniensium  adversus  Pevsas  apud  Marathona  factum  pinxit; 
adeo  iam  colovum  usus  increbruerat  adeoque  ars  perfecta  erat,  ut  in  eo 
proelio  iconicos  duces pinxisse  tradatur,  Atheniensium  Miltiadem  (Mitrida= 
tem  Codd.),  Caüimachum,  Cynaegirum,  barbarorum  Datim,  Artaphernem. 
58.  Quin  immo  certamen  enim  picturae ßorente  eo  institutum  est  Corinthi 
ac  Delphis,  primusque  omnium  certavit  cum  Timagora  Chalcidense,  supe= 
ratus  ab  eo  Pythiis  (Pythis  Codd.)  quod  et  ipsius  Timagorae  carmine 
vetusto  adparet  (chronicorum  error e  non  dubio).  Alii quoque post  hos  clari 
fuere  ante  nonagesimam  olympiadem,  sicut Polygnotus  Thasius  quiprimus 
mulieres  tralucida  veste  pinxit,  capita  earum  mitris  versicoloribus  operuit 
plurumumque  picturae  primus  contulit,  siquidem  instituit  os  adaperire, 
dentis  ostendere,  voltum  ab  antiquo  rigore  variare.    Huius  est  tabula  in 
porticu  Pompei  quae  ante  curiam  eius  fuerat  (in  qua  dubitatur  an  ascen= 
dentem  cum  clipeo  pinxerit  an  descendentem),  hie  Delphis  aedem  pinxit, 
hie  et  Athenis  porticum  (quae  Poecile  vocatur  gratuito)  cum  partem  eius 
Micon  mercede  pingeret ;  vel  maior  huic  auctoritas,  siquidem  amphyctiones 
quod  est  publicum  Graeciae  concilium,  hospitia  eigratuita  decrevere.  Fuit 
et  alius  Micon,  qui  minoris  cognomine  distinguitur,  cuius  filia  Timarete  et 
ipsa  pinxit.  60.  Nonagesima  autem  Olympiade  fuere  Aglaophon  (Aglaus 
CephonCodd.),  Cephisodorus,  (Erillus),  Evenor  pater  Parrasii  et praecep= 
tor  (maximi  pictoris,  de  quo  suis  annis  dicemus)  omnes  iam  inlustres,  non 
tarnen  in  quihus  haerere  expositio  debeat  festinans  ad  lumina  artis,  in 
quibus  primus  refulsit  Apollodorus  Atheniensis  LXXXXIII  olympiade. 
Hie  primus  species  exprimere  instituit  primusque  gloriam  penicillo  iure 
contulit;  eius  est  sacerdos  adorans  et  Aiax  fulmine  incensus  (quae  Perga= 
mi  spectatur  hodie);  neque  ante  eam  tabula  ullius  ostenditur,  quae  teneat 
oculos.   Ab  hoc  artis  fores  apertas  Zeuxis  (Zeusis  Codd.)  Heracleotes  in= 
travit  olympiadis  XCV  (anno  IV  audentemque  iam  aliquid  penicillum  — 
de  hoc  enim  adhuc  loquamur)  ad  magnam  gloriam  perduxit,  (a  quibus= 
dam  f also  in  LXXXIX  olympiade  positus;  confuisse  necesse  est)  Demo= 
philum  Himeraeum  et  Nesea  Thasium,  quoniam  utrius  eorum  discipulus 
fuerit  ambigitur.    In  eum  Apollodorus  suprascriptus  versum  fecit  artem 
ipsis  ablatam  Zeuxim  ferre  secum.    Opes  quoque  tantas  adquisivit  ut  in 
ostentatione  earum  Olympiae  aureis  litteris  in  palliorum  tesseris  intextum 

80 


nomen  suum  ostentaret;  postea  donare  opera  sua  instituit,  quod  nullo 
pvetio  satis  digno  permutari  posse  diceret  sicuti  Alcmenam  Agragentinis, 
Pana  Archeiao  (pan  erdelao,  rohelao  Codd.).  Fecit  et  Penelopen,  in  qua 
pinxisse  mores  videtur,  et  athletam  (athlean  Codd.),  adeoque  in  illo  sibi 
placuit,  ut  versum  subscriberet  celebrem  ex  eo  invisurum  aliquem  facilius 
quam  imitaturum.  Magnificus  est  et  luppiter  eius  in  throno  adstan= 
tibus  dis  et  Hercules  infans  dracones  strangulans,  Alcmena  matre  coram 
pavente  et  Amphitryone.  (Reprehenditur  tarnen  ceu  grandior  in  capitibus 
articulisque),  alioqui  tantus  diligentia,  ut  Agragentinis  facturus  tabulam 
quam  in  templo  lunonis  Laciniae  publice  dicarent  inspexeritvirgines  eorum 
nudas  et  quinque  elegerit'  ut  quod  in  quaque  laudatum  esset  pictura  red= 
deret;  pinxit  et  monochromata  ex  albo.  Aequales  eius  et  aemuli  fuere 
Timanthes Androcydes(Androgides  Codd.)  Eupompus  Parrasius.  65.  Des= 
cendisse  hie  in  certamen  cum  Zeuxide  traditur  et,  cum  ille  detulisset  uvas 
pictas  tanto  successu  ut  inscaenam  aves  advolarent,  ipse  detulisse  linteum 
pictum  ita  veritate  repraesentata,  ut  Zeuxis  alitum  iudicio  tumens  flagi= 
taret  tandem  remoto  linteo  ostendi  picturam  atque  intellecto  errore  con= 
cederet  palmam  ingenuo  pudore,  quoniam  ipse  volucres  fefellisset,  Parra= 
sius  autem  se  artificem.  66.  Fertur  et  postea  Zeuxis  pinxisse  puerum  uvas 
ferentem  ad  quas  cum  advolassent  aves,  eadem  ingenuitate  processit  ira= 
tus  operi  et  dixit:  „uvas  melius  pinxi  quam  puerum;  nam  si  et  hoc  con= 
summassem  aves  timere  debuerant".  Fecit  et  figlina  opera  quae  sola  in 
Ambracia  relicta  sunt,  cum  inde  Musas  Fulvius  Nobilior  Romam  trans= 
ferret.  Zeuxidis  manu  Romae  (Helena)  est  in  Philippi  porticibus,  et  in 
Concordiae  delubro  Marsyas  religatus. 
GHIBERTI  I.  21:  Plinius  N.  H.  XXXV,  §  67: 

Parrasius  Ephesi  natus  et  ipse  multa  contulit;  primus  symmetriam 
picturae  dedit,  primus  argutias  voltus,  elegantiam  capilli,  venustatem  oris, 
confessione  artißcum  in  liniis  extremis  palmam  adeptus.  Haec  est  picturae 
summa  subtilitas;  corpora  enim  pingere  et  media  rerum  est  quidem  magni 
operis  sed  in  quo  multi  gloriam  tulerint;  extrema  corporum  facere  et 
desinentis  picturae  modum  includere  rarum  in  successu  artis  invenitur; 
ambire  enim  se  ipsa  debet  extremitas  et  sie  desinere  ut  promittat  alia  post 
se  ostendatque  etiam  quae  occultat.   Hanc  ei  gloriam  concessere  Antigo= 

81  6 


nus  et  Xenocrates  qui  de  pictura  scripsere,  praedicantes  quoque,  non 
solum  confitentes  et  alia.  Multa  (alia  multa  Codd.)  graphidis  vestigia 
extant  in  tabulis  ac  membranis  eius,  ex  quibus  proficere  dicuntur  arti= 
fices;  minor  tarnen  videtuv  sibi  conpavatus  in  mediis  covpovibus  exprimen= 
dis ...  70.  Pinxit  et  archigaUum,  quam  picturam  amavit  Tiberius  princeps 
atque  (ut  auctov  est  Deculo)  HS  LX  aestumatam  cubiculo  suo  inclusit; 
pinxit  et  Thressam  (Chressam  Codd.)  nutricem  infantemque  in  manibus 
eius,  et  Philiscum  et  Liberum  patrem  adstante  Virtute  et  pueros  duos 
in  quibus  spectatur  securitas  et  aetatis  semplicitas,  item  sacerdotem  ad= 
stante  puero  cum  acerra  et  corona.  71.  Sunt  et  duae  picturae  eius  nobi=' 
lissimae,  hoplites  (hoplitites  Codd.)  in  certamine  uter  decurrens  ut  sudare 
videalur,  alter  arma  deponens  ut  anhelare  sentiatur;  laudantur  et  Aeneas 
Castorque  acPoIlux  (in  eadem  tabula),  item  Telephus,  Achilles,  Agamem= 
non,  Ulixes.  Fecundus  artifex,  sed  quo  nemo  insolentius  et  arrogantius 
usus  sit  gloria  artis;  namque  et  cognomina  usurpavit,  habrodiaetum  se 
appellando  aliisque  versibus  principem  artis  et  eam  ab  se  consummatam, 
super  omnia  ApoUinis  se  radice  ortum  et  Herculem  (qui  est  Lindi)  talem 
a  se  pictum,  qualem  saepe  in  quiete  vidisset;  ergo  magnis  suffiragiis  su= 
peratus  a  Timanthe  Sami  in  Aiace  armorumque  iudicio  herois  nomine  se 
moleste  ferre  dicebat,  quod  iterum  ab  indigno  victus  esset.  (Pinxit  et 
minoribus  tabellis  libidines,  eo  genere  petulantis  loci)  se  reßciens,  nam 
Timanthi  vel  plurumum  adfuit  ingenii;  eius  enim  est  Iphigenia  orato= 
rum  laudibus  celebrata,  qua  stante  ad  aras  peritura,  cum  maestos  pin= 
xisset  omnis  praecipueque  patruum  et  tristitiae  omnem  imaginem  con= 
sumpsisset,  patris  ipsius  voltum  velavit  quem  digne  non  poterat  osten= 
dere.  Sunt  et  alia  ingenii  eius  exemplaria,  veluti  Cyclops  dormiens 
in  parvola  tabella,  cuius  et  sie  magnitudinem  exprimere  cupiens  pinxit 
iuxta  Satyros  thyrso  pollicem  eius  metientis  (mentientes  Codd.)  atque  in 
unius  huius  operibus  intelligitur  plus  semper  quam  pingitur,  et  cum  sit 
ars  summa,  Ingenium  tamen  ultra  artem  est;  pinxit  et  heroa  (heroas 
Codd.)  absolutissimi  operis  (artem  ipsam  complexus  viros  pingendi)  quod 
opus  nunc  Romae  in  templo  Pacis.  75.  Euxinidas  hac  aetate  docuit  Ari= 
stiden  praeclarum  artificem,  Eupompus  Pamphilum  Apellis  praeceptorem. 
Est  Eupompi  victor  certamine  gymnico  (cymnico  Codd.)  palmam  tenens, 

82 


Ipsius  auctoritas  tanta  fuit  ut  diviserit  picturam  in  geneva  tria,  quae 
ante  eum  duo  fuere,  Helladicum  et  Asiaticum  apellabant;  propter  hunc 
qui  erat  Sicyonius  (diviso  Helladico  tria  facta  sunt,  lonicum,  Sicyonium, 
Atticum.  Pamphili  cognatio  et  proelium  ad  Phliuntem  ac  victoria  Athe= 
niensium,  item)  Ulixes  (in  rate);  ipse  Macedo  natione,  sed  primus  in  pic^ 
tura  Omnibus  litteris  eruditus,  praecipue  arithmetica  et  geometria,  sine 
quibus  negabat  artem  perßci  posse,  docuit  neminem  talento  mino= 
ris  annuis  üD,  quam  mercedem  et  Apelles  et  Melanthius  dedere  ei. 
77.  Huius  auctoritate  effectum  estSicyone  primum,  deinde  in  tota  Graecia, 
ut  pueri  ingenui  omnia  ante  (graphicen  hoc  est)  picturam  (in  buxo)  do= 
cerentur  recipereturque  ars  ea  in  primum  gradum  liberalium.  Semper 
quidem  honor  ei  fuit,  ut  ingenui  eam  exercerent ...  78.  Clari  etiam  CVII 
Olympiade  exstitere  Aetion  ac  Therimachus;  Aetionis  sunt  nobiles  pic= 
turae  Liber  pater,  item  Tragoedia  et  Comoedia,  Semiramis  ex  ancilla  reg= 
num  apiscens,  anus  lampadas  praeferens  (et  nova  nupta  verecundia  nota^ 
bilis).  79.  Verum  et  omnis  prius  genitos  futurosque  postea  superavit 
Apelles  Cous  (quos  Cod.)  olympiade  CXII;  picturae  plura  solus  prope 
quam  ceteri  omnes  contulit,  voluminibus  etiam  editis  quae  doctrinam  eam 
continent.  Praecipua  eius  in  arte  venustas  fuit,  cum  eadem  aetate  maxumi 
pictores  essent;  quorum  opera  cum  admiraretur  omnibus  conlaudatis, 
deesse  illam  suam  Venerem  dicebat  (quam  Graeci  Charitesvocant) ;  cetera 
omnia  contigisse,  sed  hac  sola  sibi  neminem  parem.  80.  Et  aliam  gloriam 
usurpavit,  cum  Protogenis  opus  immensi  laboris  ac  curae  supra  modum 
anxiae  miraretur;  dixit  enim  omnia  sibi  aut  illo  paria  esse  aut  Uli  meliora 
sed  non  se  praestare,  quod  manum  de  tabula  sciret  tollere,  memorabili 
praecepto  nocere  saepe  nimiam  diligentiam.  Fuit  autem  non  minorissim= 
plicitatis  quam  artis;  Melanthio  (Miamphio  Codd.)  dispositione  cede- 
bat,  Asclepiodoro  de  mensuris  (hoc  est  quanto  quid  a  quoque  distare 
deberet).  81.  Scitum  est  inter  Protogenen  et  eum  quod  accidit :  ille  Rhodi 
vivebat,  quo  cum  Apelles  adnavigasset  avidus  cognoscendi  opera  eiusfama 
tantum  sibi  cogniti,  continuo  officinam  petiit;  aberat  ipse,  sed  tabulam 
amplae  magnitudinis  in  machina  adaptata  una  custodiebat  anus;  haec 
foris  esse  Protogenen  respondit  interrogavitque  a  quo  quaesitum  diceret; 
„ab  hoc",  inquit  Apelles  adreptoque  penicillo  liniam  ex  colore  duxit summae 

83  6* 


tenuitatis  per  tabulam;  reverso  Protogeni  quae  gesta  erantanus  indicavit. 
Ferunt  avtificem  protinus  contemplatum ,  subtilitatem  dixisse  Apellem 
venisse,  non  enim  cadeve  in  alium  tarn  absolutum  opus,  ipsumque  alio 
colore  tenuiorem  liniam  in  ipsa  illa  duxisse  abeuntemque  praecepisse,  si 
redisset  ille,  ostenderet  adiceretque  hunc  esse  quem  quaereret;  atque  ita 
evenit,  revertit  enim  Apelles  et  vinci  erubescens  tertio  colore  linias  secuit 
nullum  relinquens  ampÜus  subtilitati  locum.  At  Protogenes  victum  se 
confessus  in  partum  devolavit  hospitem  quaerens,  placuitque  sie  eam  tabu^ 
lam  posteris  tradi  omnium  quidem  sed  artificum  praecipuo  miraculo. 
Consumptum  eam  priore  incendio  Caesaris  domus  in  Palatio  audio  .  .  . 
84.  Apellifuit  alioqui  perpetua  consuetudo  numquam  tam  occupatum  diem 
agendi,  ut  non  liniam  ducendi  exerceret  artem,  quod  ab  eo  in  proverbium 
venit.  Idem  perfecta  opera  proponebat  in  pergula  transeuntibus  atque  ipse 
post  tabulam  latens  vitia  quae  noterentur  auscultabat  volgum  diligentio= 
rem  iudicem  quam  se  praeferens;  feruntque  reprehensum  a  sutore,  quod 
in  crepidis  una  pauciores  intus  fecisset  ansas,  eodem  postero  die  superbo 
emendatione  pristinae  admonitionis  cavillante  circa  crus,  indignatum  pro= 
spexisse  denuntiantem,  ne  supra  crepidam  sutor  iudicaret  (quod  et  ipsum 
in  proverbium  abiit).  Fuit  enim  et  comitas  Uli,  propter  quam  gratior  Ale= 
xandro  Magno  ...  86.  Honorem  ei  clarissimo  perhibuit  exemplo;  nam= 
que  cum  dilectam  sibi  e  pallacis  suis  praecipue,  nomine  Pancaspen  (Cam= 
paspen  Codd.),  nudam  pingi  ob  admirationem  formae  ab  Apelle  iussisset 
eumque,  dum  paret,  captum  amore  sensisset,  dono  deditei,  magnusanimo, 
maior  inperio  sui,  nee  minor  hoc  facto  quam  victoria  aliqua.  Quippe  se 
vicit  nee  forum  tantum  suum  sed  etiam  adfectum  donavit  artifici;  ne  di= 
lectae  quidem  respectu  motus,  cum  modo  regis  ea  fuisset,  modo  pictoris 
esset.  (Sunt  qui  Venerem  anadyomenen  ab  illo  pictam  exemplari  pu= 
tent.)  88.  Apelles  et  in  aemulis  benignus  Protogeni  dignationem  primus 
Rhodi  constituit .  .  .  Ea  res  concitavit  Rhodios  ad  intelligendum  artificem, 
nee  nisi  augentibus  pretium  cessit ...  89.  Nonfuerat  ei  gratia  in  comi= 
tatu  Alexandri  cum  Ptolemaeo,  quo  regnante  Alexandriam  vi  tempestatis 
expulsus,  subornato  fraude  aemulorum  piano  regio  invitatus  ad  cenam 
venit  indignantique  Ptolemaeo  et  vocatores  suos  ostendenti,  ut  diceret  a 
quo  eorum  invitatus  esset,  adrepto  carbone  exstincto  exfoculo  imaginem 

84 


in  pariefe  deliniavit,  adgnoscente  voltum  plani  rege  inchoatum  pvotinus  . . . 
90.  Sunt  intev  opera  eius  et  exspirantium  imagines  .  . .  C92.  Pinxit  et  Ale= 
xandrum  Magnum  fulmen  tenentem  ....)(....  96.  pinxit  et  quae 
pingi  non  possunt,  tonitrua,  julgetra,  fulgura . . .)  91.  Venerem  exeuntem  e 
mari  divos  Augustus  dicavit  in  deluhro  patvis  Caesaris,  quae  Anadyomene 
vocatur  .  .  .  cuius  inferiorem  partem  conruptam  qui  reßceret  non  potuit 
reperiri;  verum  ipsa  iniuria  cessit  in  gloriam  artificis.  Consenuit  haec 
tabula  carie  aliamque  pro  ea  substituit  Nero  principatu  suo  Dorothei 
manu  ...  92.  Pinxit  et  Alexandrum  Magnum  fulmen  tenentem  in  templo 
Ephesiae  Dianae  viginti  talentis  auri ...  93.  Pinxit  et  megabyzi  sacerdotis 
Dianae  Ephesiae  pompam  .  .  .  Mirantur  eius  Habronem  Sami,  Menan= 
drum  regem  Cariae  Rhodi,  item  Antaeum,  Alexandreae  Gorgosthenen 
tragoedum  .  .  . 

GHIBERTI  I,  22: 

98.  Aequalis  eius  fuit  Aristides  Thebanus;  et  omnium  primus  ani= 
mum  pinxit  et  sensus  hominis  expressit  (quae  vocant  Graeci  ethe),  item 
perturbationes,  durior  paulo  in  coloribus.  Huius  pictura  oppido  capto 
ad  matris  morientis  ex  volnere  mammam  adrepens  infans,  intelligiturque 
sentire  mater  et  timere  ne  emortuo  lacte  sanguinem  lambat,  quam  tabulam 
Alexander  Magnus  transtulerat  (Pellam)  in  patriam  suam.  99.  Idem 
pinxit  proelium  cum  Persis,  centum  homines  tabula  ea  conplexus  pactus= 
que  in  singulos  minas  denas  a  tyranno  Elatensium  (Flatiensium  Codd.) 
Mnasone  (Marco  Nasone  Codd.);  pinxit  et  currentis  quadrigas  et  suppli= 
cantem  paene  cum  voce,  et  venatores  cum  captura. 

GHIBERTI  I.  23: 

99.  Et  Leontion  Epicuri  (Leonticen  pictori  Codd.),  et  anapauomenon 
(propter  fratris  amorem,  item  Liberum  patrem  et  Ariadnen  spectatos 
Romae)  in  aede  Cereris,  tragoedum  et  puerum  in  Apollinis;  cuius  tabulae 
gratia  interiit  pictoris  inscitia,  cui  tergendam  eam  mandaverat  M.  lunius 
praetor  sub  die  ludorum  Apollinarium.  Spectata  est  et  in  aede  Fidei  in 
Capitolio  senis  cum  lyra  puerum  docentis;  pinxit  et  aegrum  sine  fine 
laudatum,  tantumque  arte  valuit  ut  Attalus  rex  unam  tabulam  eius  centum 
talentis  emisse  tradatur. 

85 


GHIBERTI  I,  24: 

101.  Simul,  ut  dictum  est,  et  Pvotogenes  flovuit.  Patria  ei  Caunus 
(Sicaunus  Codd.)  gentis  Rhodiis  subiectae.  Summa  paupertas  initio  artis= 
que  summa  intentio  et  ideo  minor  fevtilitas.  Quis  eum  docuerit,  non  pu= 
tant  constare.  Quidam  et  navis  pinxisse  usque  ad  quinquagesimum 
annum;  .  .  .  102.  palmam  habet  tabularum  eius  lalysus  qui  est  Romae 
dicatus  in  templo  Pacis.  Cum  pingeret  eum,  tradit  urmadidis  lupinis  vixisse, 
quoniam  simul  et  famem  sustinerent  et  sitim,  ne  sensus  nimia  dulcedine 
obstrueret.  Huic  picturae  quater  colorem  induxit  contra  subsidia  iniuriae 
et  vetustatis  .  .  . 

GHIBERTI  I,  25: 

105.  Erat  tunc  Protogenes  in  suburbano  suo  hortulo  hoc  est  Demetrii 
castris,  neque  interpellatus  proeliis  inchoata  opera  intermisit  omnino  nisi 
accitus  a  rege  interrogatusque  qua  fiducia  extra  muros  ageret  respondit 
scire  se  cum  Rhodiis  Uli  bellum  esse,  non  cum  artibus.  Disposuit  rex  in 
tutelam  eius  stationes,  gaudens  quod  manus  servaret  quibus  pepercerat; 
et  ne  saepius  avocaret,  ultro  ad  eum  venit  hostis  relictisque  victoriae  suae 
votis  inter  arma  et  murorum  ictus  spectavit  artificem,  sequiturque  tabulam 
illius  temporis  haec  fama,  quod  eam  Protogenes  sub  gladio  pinxerit .  .  . 
106.  Fecit  et  Cydippen  et  Tlepolemum  et  Philiscum  tragoediarum  scrip= 
torem  meditantem,  et  athletam,  et  Antigonum  regem  et  matrem  Aristote= 
lis  philosophi,  qui  ei  suadebat  ut  Alexandri  Magni  opera  pingeret  propter 
aeternitatem  rerum.  Impetus  animi  et  quaedam  artis  libido  in  haec  potius 
eum  tulere.  Novissime  pinxit  Alexandrum  (ac  Pana);  fecit  et  signa  ex 
aere,  (ut  diximus).  107.  Eadem  aetate  fuit  Asclepiodorus,  quem  in  sym= 
metria  mirabatur  Apelles ;  huic  Mnaso  (v.  supra)  tyrannus  pro  duodecim 
diis  dedit  in  singulos  mnas  tricenas,  idemque  (Theomnesto)  in  singulos 
heroas  vicenas. 

GHIBERTI  I,  26: 

108.  His  adnumerari  debet  et  Nicomachus  Aristidi  (Aristodemi 
Codd.)  filius  ac  discipulus;  pinxit  raptum  Proserpinae,  quae  tabula  fuit 
in  Capitolio  in  Minervae  delubro  (supra  aediculum  luventatis)  et  in  eodem 
Capitolio  quam  Plancus  inperator  posuerat,  Victoria  quadrigam  in  sub= 

86 


Urne  vapiens.  Ulixi  primus  addidit  pileum.  Pinxit  et  Apollinem  ac  Dianam, 
deumque  niatrem  in  leone  sedentetn,  item  nobilis  Bacchas  obreptantibus 
satyris,  Scyllamque  quae  nunc  est  Romae  in  templo  Pacis.  Nee  fuit  alius 
in  ea  arte  velocior  tradunt  namque  conduxisse  pingendum  ab  Aristrato 
Sicyoniorum  tyranno  quod  is  faciebat  Telesti  poetae  monimentum,  prae= 
finita  die,  intra  quem  pevagevetur,  nee  multo  ante  venisse  tyranno  in  pae= 
nam  aeeenso,  paueisque  diebus  absolvisse  et  celeritate  et  arte  mira.  Dis= 
cipulos  habuit  Aristonem  (Aristidem  Codd)  fratrem  et  Aristiden  filium 
et  Philoxenum  Eretrium  (deretrium  Codd.),  euius  tabula  nullis  post= 
ferenda,  Cassandro  regi  pietat  continuit  Alexandri  proelium  eum  Dario; 
idem  pinxit  et  lasciviam  in  qua  tres  Sileni  eomissantur.  Hie  eeleritatem 
praeeeptoris  seeutus  breviores  etiamnum  quasdam  picturae  eompendia* 
rias  invenit. 

GHIBERTI  I,  27: 

111.  Adnumeratur  his  et  Nicophanes  elegans  ac  concinnus  ita  ut 
venustate  ei  pauci  comparentur ;  cothurnus  ei  et  gravitas  artis  multum  a 
Zeuxide  etApelle  abest ...  116...  Studio  (Ludio  Codd.  Edd.)  divi  Augusti 
aetate  qui  primus  instituitam  amoenissimam  parietum  picturam,  villas  et 
portieus  ac  topiaria  opera,  lucos,  nemora,  eollis,  piscinas,  euripos,  amnis, 
litora,  qualia  quis  optaret  .  .  . 

135.  Est  nomen  et  Heraclidi  Macedoni;  initio  navis  pinxit  captoque 
Perseo  rege  Athenas  eonmigravit,  ubi  eodem  tempore  erat  Metrodorus 
pietor  idemque  philosophus  in  utraque  scientia  magnae  auetoritatis.  Itaque 
cum  L.  Paulus  devicto  Perseo  petiisset  ab  Atheniensibus  ut  ii  sibi  quam 
probatissimum  philosophum  mitterent,  ad  erudiendos  liberos,  item  pieto= 
rem  ad  triumphum  excolendum,  Athenienses  Metrodorum  elegerunt  pro= 
fessi  eundem  in  utroque  desiderio  praestantissimum,  quod  ita  Paulus  quo= 
que  iudicavit  .  .  . 

128.  ...  Euphranor  (Isthmius)  olympiade  CIV,  idem  qui  interfictores 
dietus  est  nobis;fecit  colossos  et  marmorea  et  seyphos  seulpsit,  docilis  ac 
laboriosus  ante  omnis  et  in  quocumque  genere  excellens  ac  sibi  aequalis. 
Hie  priwMs  videtur  expressisse  dignitatis  heroum  et  usurpasse  symmetriam 
.  .  .  Volumina  quoque  composuit  de  symmetria  et  coloribus.    Opera  eius 

87 


sunt  equestre  proelium,  duodecim  dii,  Theseus  .  .  .  Nobilis  eius  tabula 
Ephesi  est,  Ulixes  simulata  insania  bovem  cum  equo  iungens  et  palliati 
(Palamedes  Codd.)  cogitantes,  dux  gladium  condens.  Eodem  tempore 
fuit  et  Cydias  cuius  tabulam  argonautas  HS  CXLIV  Hortensius  orator 
mercatus  est  eique  aedem  fecit  in  Tusculano  suo,  Euphranoris  discipulus 
Antidotus.  Huius  est  clipeo  dimicans  Athenis  et  luctator  tubkenque 
inter  pauca  laudatus.  Ipse  diligentior  quam  numerosior  et  in  coloribus 
severus  maxume  inclavuit  discipulo  Nicia  Atheniense,  qui  diligentissime 
mulieres  pinxit;  lumen  et  umbvas  custodiit  atque  ut  eminerent  e  tabulis 
pictuvae  maxume  curavit;  opeva  eius:  Nemea  advecta  ex  Asia  Romam  (a 
Silano),  quam  in  curia  diximus  positam,  item  Liber  pater  in  aede  Concor^ 
diae,  Hyacinthus,  quem  Caesar  Augustus  delectatus  eo  secum  deportavit 
Alexandrea  capta,  et  ob  id  Tiberius  Caesar  in  templo  eius  dicavit  hanc 
tabulam,  et  Danaen  (Diana  Codd.).  132.  Ephesi  vero  est  megabyzi(Mega' 
lysi  Codd.)  sacerdotis  Ephesiae  Dianae  sepulchrum,  Athenis  necyoman= 
tea  (necromantia  Codd.)  Homeri;  hanc  vendere  Attalo  regi  noluit  (voluit 
Codd.)  talentis  sexaginta  potiusque  patriae  suae  donavit  abundans  opibus; 
fecit  et  grandis  picturas,  in  quibus  sunt  Calypso,  et  lo,  et  Andromeda, 
Alexander  quoque  in  Pompei  porticibus  praecellens  et  Calypso  sedens. 
Huic  eidem  adscribuntur  quadripedes;  prosperrime  (prosperarime  Codd.) 
canes  expressit.  Hie  est  Nicias,  de  quo  dicebat  Praxiteles  interrogatus, 
quae  maxume  opera  sua  probaret  in  marmoribus:  quibus  Nicias  manum 
admovisset  ...  135.  Est  nomen  et  Heraclidi  Macedoni  (v.  supra)  .  .  . 
133.  Niciae  conparatur  et aliquando  praefertur  Athenion  (Artemon  Codd.) 
Maronites  Glaucionis  Corinthii  discipulus,  austerior  colore  et  in  austeritate 
iucundior,  ut  in  ipsa  pictura  eruditio  eluceat.  Pinxit  in  templo  Eleusiae 
Phylarchum  et  Athenis  ßrequentiam  (quam  vocavere  syngenicon),  item 
Achillem  virginis  habitu  occultatum  Ulixe  deprendente,  .  .  .  quod  nisi  in 
iuventa  obiisset,  nemo  conpararetur  .  .  . 
GHIBERTI  I.  28: 

136.  Timomachus  Byzantius  Caesaris  dictatoris  aetate  Aiacem  et 
Medeam  pinxit  (ei  et  M.  pinxit  Codd.)  ab  eo  in  Veneris  genetricis  aede 
positas,  octoginta  talentis  venumdatas  (talentum  atticum  X  VI  taxat  M. 
Varro);  Timomachi  aeque  laudatur  Orestes,  Iphigenia  (in  Tauris  et  Lecy= 

88 


thion  agilitatis  exercitator)  .  .  .  praecipue  tarnen  ars  eifavisse  in  Gorgone 
Visa  est .  .  . 

GHIBERTI  I.  29: 

137.  Pausiae  filius  et  discipulus  Aristolaus  e  severissimis  pictovibus 
fuit.  cuius  sunt  Epaminondas,  Pericles,  Medea.  (Virtus),  Theseus,  imago 
Atticae  plebis,  boum  immolatio.  Sunt  quibus  et  Nicophanes  (Mechopanes 
Codd.)  eiusdem  Pausiae  discipulus  placeat  diligentia,  quam  intelligant 
soli  artifices,  alias  durus  in  coloribus  et  sile  multus  —  nam  Socrates  iure 
Omnibus  placet  —  tales  sunt  eius  cum  Aesculapio  filiae  Hygia,  Aegle, 
(et  hygiagle  Codd.)  Panacea. 

GHIBERTI  I,  30: 

138.  .  .  .  non  silebuntur  et  primis  proximi:  Aristoclides  qui  pinxit 
aedem  Apollinis  Delphis;  Antiphilus  puevo  ignem  conflante  laudatur  . .  . 
139.  Androbius  pinxit  Scyllum  ancoras  praecidentem  Persicae  classis  . .  . 
AlcimachusDioxippum(Diosippum  Codd.) . . .  140.  Ctesilochus(et  Esilocus 
Codd.)  (Apellis)  discipulus  petulanti  pictuva  innotuit,  love  Liberum  par= 
turiente  (depicto  mitrato)  et  muliebriter  ingemescente  inter  opstetricia  dea= 
rum  .  .  .  Ctesicles  (Clesides  Codd.)  reginae  Stratonices  iniuria;  nullo  enim 
honore  exceptus  ab  ea  pinxit  volutantem  (voluntatem  Codd.)  cum  pisca= 
fore  quem  regina  amare  sermo  erat  eamque  tabulam  in  portu  Ephesi  pro= 
posuit,  ipse  velis  raptus;  regina  tolli  vetuit  (utriusque  similitudine  mire  ex= 
pressa).  Cratinus  comoedos  Athenis  (in  Pompeio)  pinxit .  .  . 

141.  Habron  (Abron  Codd.)  Amicitiam  et  Concordiam  pinxit  et 
deorum  simulacra;  Leontiscus  Aratum  victoremcum  tropaeo  . . .  Nearchus 
(Nicareus  Codd.)  Venerem  inter  Gratias  et  Cupidines  .  .  .  142.  Nealces 
(Neacles  Codd.)  Venerem,  ingeniosus  et  sollers  iste,  siquidem  cum  proeli= 
um  navale  Persarum  (et  Aegyptiorum)  pinxisset .  .  . 
(v.  s.  fol.  3'   =  Plinius  XXXV.  15). 

GHIBERTI  II.  18:   Vitruv,  de  arch.  L.  VI.  praef.  2  seqq. 

Non  minus  eam  sententiam  augendo  Theophrastus,  hortando  doctos 
potius  esse  quam  pecuniae  confidentes  ita  ponit,  doctum  ex  omnibus  solum 
neque  in  alienis  locis  peregrinum  neque  amissis  familiär ibus  et  necessariis 
inopem  amicorum  sed  in  omni  civitate  esse  civem  difficilesque  fortunae 

89 


sine  timore  posse  despicere  casus,  at  qui  non  doctrinarum  sed  felicitatis 
praesidns  pufaret  se  esse  vallatum,  labidis  itinevihus  vadentem  non  stabili 
sed  infivma  conflictari  vita.  Epicuvus  vevo  non  dissimiliter  ait  pauca  sapi= 
entibus  fovtunam  tribuere,  quae  autem  maxima  et  necessavia  sunt,  animi 
mentisque  cogitationibus  gubernari.  Haec  ita  etiam  pluves  philosophi 
dixerunt,  non  minus  poetae  qui  antiquas  comoedias  gvaece  scripserunt, 
easdem  sententias  versibus  in  scaena  pronuntiaverunt,  ut  Eucvates,  Chio= 
nides,  Aristophanes ,  maxime  etiam  cum  his  Alexis,  qui  Athenienses  ait 
oportere  ideo  laudavi  quod  omnium  Graecorum  leges  cogunt  parentes  ah 
(om.  Codd.)  a  liberis,  Atheniensium  non  omnes  nisi  eos  qui  liberos  arti= 
bus  evudissent.  Omnia  enim  munera  fortunae  cum  dantur  ab  ea  faciliter 
adimuntur,  disciplinae  vevo  coniunctae  cum  animis  nullo  tempore  deficit 
unt,  sed  permanent  stabiliter  ad  summum  exitum  vitae.  Itaque  ego  maxi= 
mas  infinitasque  parentibus  ago  atque  habeo  gratias,  quod  Atheniensium 
legem  probantes  me  arte  erudiendum  curaverunt,  et  ea  quae  non  potest  esse 
probata  sine  litteratura  encyclioque  doctrinarum  omnium  disciplina.  Cum 
ergo  et  parentium  cura  et  praeceptorum  doctrinis  auctas  haberem  copias 
disciplinarum,  philologis  et  philotechnis  rebus  commentariorumque  scrip= 
turis  me  delectans  eas  possessiones  animo  paravi,  e  quibus  haec  est  fruc= 
tuum  summa,  nullas  plus  habendi  esse  necessitates  eamque  esse  proprie= 
tatem  divitiarum  maxime,  nihil  desiderare.  Sed  forte  nonnulli  haec  levia 
iudicantes  putant  eos  esse  sapientes  qui  pecunia  sunt  copiosi.  Itaque 
plerique  ad  id  propositum  contendentes  audacia  adhibita  cum  divitiis  etiam 
notitiam  sunt  consecuti.  Ego  autem,  Caesar,  non  ad  pecuniam  parandam 
ex  arte  dedi  Studium,  sed  potius  tenuitatem  cum  bona  fama  quam  abun= 
dantiam  cum  infamia  sequendam  probavi  .  .  . 
GHIBERTI  III,  1:   Vitruv.  de  arch.  1.  V.  praef.  I  seqq. 

Qui  amplioribus  voluminibus,  Imperator,  ingenii  cogitationes  praecep= 
taque  explicaverunt,  maximas  et  egregias  adiecerunt  suis  scriptis  auctori= 
tates.  Quod  etiam  velim  nostris  quoque  studiis  res  pateretur,  ut  amplifi= 
cationibus  auctoritas  et  in  his  praeceptis  augeretur,  sed  id  non  est  quem= 
admodum  putatur  expeditum.  Non  enim  de  architectura  sie  scribitur 
uti  historia  aut  poemata.  Historiae  per  se  tenent  lectores.  Habent 
enim  novarum  rerum  varias  expectationes.    Poematorum  vero  metra  et 

90 


pedes  ac  verborum  elegans  dispositio  et  sententiarum  intet  personas 
distinctas  ad  versum  pvonuntiatio  prolectando  sensus  legentium  perducit 
sine  oßfensa  ad  summam  scriptorum  terminationem.  Id  autem  in  archi= 
tecturae  conscriptionibus  non  potest  fieri,  quod  vocabula  ex  actis  propria 
necessitate  concepta  inconsueto  sermone  obiciunt  sensibus  obscuritatem. 
Cum  ergo  ea  per  se  non  sint  aperta  nee  pateant  eorum  in  consuetudine 
nomina,  tum  etiam  praeceptorum  late  vagantes  scripturae,  si  non  contva= 
hantur  et  paucis  et  perlucidis  sententiis  explicentur ,  frequentia  multitu= 
dineque  sermonis  inpediente  incertas  legentium  efficient  cogitationes. 
Itaque  occultas  nominationes  commensusque  e  membris  operum  pronunti= 
ans,  ut  memoviae  tradantur,  brevitev  exponam.  Sic  enim  expeditius  ea 
recipere  poterunt  mentes.  Non  minus  eum  animadvertissem  distentam 
occupaiionibus  civitatem  publicis  et  privatis  negotiis,  paucis  iudicavi  scri= 
bendum,  uti  angusto  spatio  vacuitatis  ea  legentes  breviter  pevcipeve  possent. 

GHIBERTI  III,  17:   Alhazen,  Opticae  Liber  II,  cap.  59.  s.  f.  (Risner,  Thes.  Opt. 
p.  65.) 

Et  similiter  amplitudo  faciei,  quando  fuevit  pvopovtionalis  ad  quan= 
titates  membrorum  faciei,  evit  pulchra:  scilicet  quodfacies  non  sit  in  fine 
amplitudinis,  et  membra  faciei  sint  pvopovtionalia  ad  quantitatem  totius 
faciei.  Quoniam  quando  facies  fuevit  ampla  maximae  amplitudinis,  et 
membra  quae  sunt  in  ea,  sunt  parva,  non  pvopovtionalia  ad  quantitatem 
eius:  non  evit  facies  pulchva,  quamvis  quantitates  membvorum  sint  pro= 
portionales  etßgurae  eorum  sint  pulchrae.  Et  similiter  quando  fuerit  parva 
facies  et  stvicta,  et  membra  eius  fuerint  magna,  membra  dico  faciei, 
erit  facies  turpis:  et  cum  membra  fuerint  proportionalia  inter  se  et  pro= 
portionalia  ad  quantitatem  amplitudinis  faciei,  evit  facies  pulchva,  quam= 
vis  membva  pev  se  non  sint  pulchva :  sed  pvopovtionalitas  tantummodo  facit 
pulchvitudinem.  Cum  evgo  in  fovma  congvegabituv  pulchritudo  figurae 
cuiuslibet  partis  eius,  erit  pulchritudo  quantitatis  et  compositionis  et  pro= 
portionalitas  membvovum  secundum  figuvas,  et  magnitudines ,  et  situs: 
et  fuevint  pvaetevea  pvopovtionalia  ad  totamßguvam  faciei  et  quantitatem 
eius,  evit  in  fine  pulchvitudinis.  Et  similitev  scviptuva  non  erit  pulchra,  nisi 
quando  fuerint  literae  eius  pvopovtionales  infiguva,  et  quantitate,  et  situ,  et 
ovdine.  Et  similitev  est  cum  omnibus  modis  visibilium :  cum  quibus  congre= 

91 


gantur  partes  diversae.  Et  cum  considevaveris  formas  pulchras  de  omnibus 
modis  visibilium:  invenies  quod  proportionalitas  facit  pulchritudinem 
magis,  quam  aliqua  alia  intentio,  vel  etiam  aliquae  coniunctae  per  se.  Et 
cum  considerabuntur  intentiones  pulchrae,  quasfaciunt  intentiones  par= 
ticulares  per  coniunctionem  earum  inter  se:  invenietur,  quod  pulchritudo, 
quae  apparet  ex  coniunctione  illarum  inter  se,  non  apparet  nisi  propter 
proportionalitatem  illarum  intentionum  coniunctarum  inter  se.  Quoniam 
non,  quandocunque  adunabuntur  illae  intentiones  fit  pulchritudo,  sed  in 
quibusdam  formis  fit,  et  in  aliis  non.  Et  hoc  est  propter  proportionali= 
tatem,  quae  contingit  inter  illas  intentiones.  Pulchritudo  ergo  non  est, 
nisi  ex  intententionibus  particularibus.  lam  ergo  declaratum  est  ex 
omni,  quod  diximus,  quod  formae  pulchrae  comprehensae  a  visu: 
non  sunt  pulchrae,  nisi  ex  intentionibus  particularibus,  quae  compre« 
henduntur  per  sensum  visus  et  ex  coniunctione  earum  inter  se  et  ex 
proportionalitate  earum  inter  se.  Et  visus  comprehendit  intentiones  par= 
ticulares  praedictas  simplices  et  compositas.  Cum  ergo  visus  compre" 
henderit  aliquam  rem  visam  et  fuerit  aliqua  intentio  in  illa  re  visa 
particularis,  faciens  pulchritudinem  per  se  aliquam  et  intueatur  visus 
illam  intentionem  per  se:  perveniet  forma  illius  intentionis  post  in= 
tuitum  apud  membrum  sentiens  et  comprehendet  virtus  distinctiva 
pulchritudi  nem  rei  visae,  in  qua  est  illa  intentio.  Quoniam  vero  forma 
cuiuslibet  rei  visae  est  composita  ex  multis  intentionibus  earum  inten= 
tionum,  quarum  divisionem  praediximus:  cum  ergo  visus  comprehen= 
derit  rem  visam,  et  non  distinxerit  intentiones  quae  sunt  in  ea:  non 
comprehendet  pulchritudinem  eius;  et  cum  distinxerit  intentiones, 
quae  sunt  in  ea  et  fuerit  aliqua  intentio  earum,  quae  sunt  in  ea,  secundum 
modumfacientem  pulchritudinem  in  anima :  statimyisus  apud  intuitionem 
illius  intentionis  comprehendet  illam  intentionem  per  se.  Et  cum  compre= 
henderit  illam  intentionem  per  se,  perveniet  illa  comprehensio  apud  mem^ 
brum  sentiens;  et  sie  virtus  distinctiva  comprehendet  pulchritudinem,  quae 
est  in  ea,  et  per  istam  comprehensionem  comprehendet  pulchritudinem 
illius  rei  visae.  Cum  ergo  visus  comprehenderit  aliquam  rem  visam,  et  in 
illa  re  visa  fuerit  pulchritudo  composita  ex  intentionibus  coniunctis,  et 
fuerit  visus  intuitus  illam  rem  visam  et  distinxerit  intentiones,  quae  sunt 

92 


in  ea:  et  comprehenderit  intentiones  quaefaciunt  pulchritudinem  per  con= 
iunctionem  earum  intev  se,  aut  proportionalüatem  earum  inter  se;  et  per= 
venerit  illa  compvehensio  apud  membrum  sentiens,  et  comparaverit  virtus 
distinctiva  illas  intentiones  inter  se:  comprehendet  pulchritudinem  illius 
rei  visae  compositam  ex  coniunctione  intentionum  quae  sunt  in  ea.  Visus 
ergo  comprehendet  pulchritudinem,  quae  est  in  visibilibus  ex  compositione 
illarum  intentionum  inter  se  secundum  modum,  quem  declaravimus. 

60.  Turpitudo  vero  est  forma  carens  intentione  qualibet  pulchra. 
Quoniam  enim  iam  praedictum  est,  quod  intentiones  particulares  facient 
pulchritudinem  .  .  . 

61.  Consimilitudo  autem  est  aequalitas  duarum  formarum  aut  dua= 
rum  intentiorum  in  re,  in  qua  sunt  consimiles.  Cum  ergo  visus  compre= 
henderit  duasformas,  aut  duas  intentiones  consimiles,  simul  comprehendet 
consimilitudinem  ex  illarum  comprehensione  cuiuslibet  duarum  formarum, 
vel  intentionum,  et  ex  comparatione  alterius  illarum  ad  alteram.  Visus 
ergo  comprehendit  consimilitudinem  in  formis  .  .  . 

GHIBERTI  III.  40:   Vitruv.  de  arch.  1.  VIII.  praef.  1  seqq. 

De  Septem  sapientibus  Thaies  Milesius  omnium  rerum  principium 
aquam  est  professus,  Heraclitus  ignem,  Magorum  sacerdotes  aquam  et 
ignem,  Euripides  auditor  Anaxagorae,  quem  philosophum  Athenienses 
scaenicum  appellaverunt,  aera  et  terram  eamque  a  caelestium  imbrium 
conceptionibus  inseminatam  fetus  gentium  et  omnium  animalium  in  mundo 
procreavisse  et  quae  ex  ea  essent  prognata  cum  dissolverentur  temporum 
necessitate  coacta,  in  eandem  redire,  quaeque  de  aere  nascerentur  item  in 
caeli  regiones  reverti  neque  interitiones  recipere  et  dissolutione  mutata  in 
eam  recidere  in  qua  ante  fuerant  proprietatem.  Pythagoras  vero,  Empe= 
docles  Epicharmos  aliique  physici  et  philosophi  haec  principia  esse 
quattuor  proposuerunt ,  aerem  ignem  terram  aquam,  eorumque  inter  se 
cohaerentiam  naturali  figuratione  e  generum  discriminibus  efficere  quali= 
tates.  Animadvertimus  vero  non  solum  nascentia  ex  his  esse  procreata 
sed  etiam  res  omnes  non  ali  sine  eorum  potestate  neque  crescere  nee  tueri. 
Namque  corpora  sive  spiritus  redundantia  non  possunt  habere  vitam, 
nisi  aer  influens  cum  incremento  fecerit  auctus  et  remissiones  continenter. 
Caloris  vero  si  non  fuerit  in  corpore  iusta  comparatio,  non  erit  spiritus 

93 


animalis  neque  evectio  firma,  cibique  vires  non  potevunt  habere  coctionis 
temperaturam.  Item  si  non  terrestri  cibo  membra  corporis  alantur,  de= 
ßcient  et  ifa  a  terreni  principii  mixtione  erunt  deserta.  Animalia  vero  si 
fuerint  sine  umoris  potestate,  exsanguinata  et  exsucata  a  principiorum 
liquore  interarescent.  Igitur  divina  mens  quae  proprie  necessaria  essent 
gentibus  non  constituit  difficilia  et  cara,  uti  sunt  margaritae  aurum  argen= 
tum  ceteraque  quae  neque  corpus  nee  natura  desiderat,  sed  sine  quibus 
mortalium  vita  non  potest  esse  tuta,  eafudit  ad  manum  parata  per  omnem 
mundum.  Itaque  ex  his,  siquid  forte  defit  in  corpore  spiritus,  ad  resti= 
tuendum  aer  adsignatus  id  praestat.  Apparatus  autem  ad  auxilia  caloris 
solis  impetus  et  ignis  inventus  tutiorem  efficit  vitam.  Item  terrenus  fructus 
escarum  praestans  copiis  supervacuis  desiderationes  alit  et  nutrit  animales 
pascendo  continenter.  Aqua  vero  non  solum  potus  sed  infinitas  uso  prae= 
bendo  necessitates ,  gratas  quod  est  gratuita  praestat  utilitates.  Ex  eo 
etiam  qui  sacerdotia  gerunt  moribus  Aegyptiorum,  ostendunt  omnes  res 
e  liquoris  potestate  consistere.  Itaque  cum  hydria  aqua  adtemplum  aedem= 
que  casta  religione  refertur  tunc  in  terra  procumbentes  manibus  ad  caelum 
sublatis  inventionis  gratias  agunt  divinae  benignitati. 

Cum  ergo  et  a  physicis  et  philosophis  et  ab  sacerdotibus  iudicetur 
ex  potestate  aquae  omnes  res  constare  (putavi  .  .  .  de  inventionibus  aquae 
.  .  .  scribere). 

GHIBERTI  III,  43:  Vitruv.  de  arch.  III.  praef.  2-4. 

Maxime  autem  id  animadvertere  possumus  ab  antiquis  statuariis  et 
pictoribus  .  .  . 

Gleichlautend  mit  der  Stelle  oben  Fol.  2"  (S.  67  zu  Ghiberti  I,  3),  doch  mit  ver« 
änderter  Übersetzung  und  Hinzufügung  des  Schlusses  (§  4): 
Itaque,  imperator  in  primo  volumine  tibi  de  arte  et  quas  habeat  ea 
virtutes  quibusque  disciplinis  oporteat  esse  auctum  architectum  exposui, 
et  subieci  causas  quid  ita  earum  oporteat  cum  esse  peritum,  rationesque 
summae  architecturae  partitione  distribui  finitionibusque  terminavi. 

GHIBERTI  III,  43:  Viivuv.  de  arch.  III.  1,  2. 

Corpus  enim  hominis  ita  natura  composuit  uti  os  capitis  a  mento  ad 
fiontem  summam  et  radices  imas  capiüi  esset  decimae  partis,  item  manus 

94 


palma  ab  avtkulo  ad  extvemum  medium  digitum  tantundem  (caput  a 
mento  ad  summum  verticem  octavae,  cum  cervicibus  imis  ab  summo  pec= 
tote  ad  imas  radices  capillorum  sextae  [a  medio  pectore  om.  Codd.J  ad 
summum  verticem  quartae).  Ipsius  autem  oris  altitudinis  tevtia  est  pars 
(ab  imo  mento  ad  imas  nares,  nasus  ab  imis  naribus  ad)  finem  medio 
superciliorum  tantundem,  ab  eafine  ad  imas  radices  capillifrons  efficitur 
item  tertiae  partis.  Pes  vero  altitudinis  corporis  sextae,  cubitus  quartae 
(pectus  item  quartae).  Reliqua  quoque  membra  suas  habent  commensas 
proportiones,  quibus  etiam  aliqui  pictores  et  statuarii  nobiles  usi  magnas 
et  infinitas  laudes  sunt  adsecuti.  ...  3.  Item  corporis  centrum  medium 
naturaliter  est  umbilicus.  Namque  si  homo  conlocatus  fuerit  supinus 
manibus  et  pedibus  pansis  circinique  conlocatum  centrum  in  umbilico  eius, 
circumagendo  rotundationem  utrarumque  manuum  et  pedum  digiti  linea 
tangentur.  Non  minus  quemadmodum  Schema  rotundationis  in  corpore 
efficitur,  item  quadrata  designatio  in  eo  invenietur.  Nam  si  a  pedibus 
imis  ad  summum  caput  mensum  erit  eaque  mensura  relata  fuerit  admanus 
pansas,  invenietur  eadem  latitudo  uti  altitudo  .  .  . 
GHIBERTI  III,  45:   Vitruv.  de  arch.  1.  III.  1.  5  seqq. 

Nec  minus  mensurarum  rationes  quae  in  omnibus  operibus  videntur 
necessariae  esse,  ex  corporis  membris  collegerunt,  uti  digitum  palmum 
pedem  cubitum,  et  eas  distribuerunt  in  perfectum  numerum,  quem  Graeci 
teleion  dicunt,  perfectum  autem  antiqui  instituerunt  numerum  qui  decem 
dicitur.  Namque  ex  manibus  digitorum  numero  ab  palmo  pes  est  inventus. 
Si  autem  in  utrisque  palmis  ex  articulis  ab  natura  decem  sunt  perfecti, 
etiam  Piatoni  placuit  esse  eum  numerum  ea  re  perfectum  qui  ex  singulari= 
bus  rebus,  quae  monades  apud  Graecos  dicuntur,  perficitur  decussis. 
Simul  autem  undecim  aut  duodecim  sunt  facti,  quod  superaverint ,  non 
possunt  esse  perfecti,  donec  ad  alterum  decussim  perveniant.  Singulares 
enim  res  particulae  sunt  eius  numeri.  Mathematici  vero  contra  disputantes 
ea  re  perfectum  dixerunt  esse  numerum  qui  sex  dicitur,  quod  is  numerus 
habet  partitiones  eorum  rationibus  numero  convenientes  sie,  sextantem 
unum,  trientem  duo,  semissem  tria,  bessem  quem  dimoeron  dicunt  quattuor, 
quintarium  quem  pentamoeron  dicunt  quinque,  perfectum  sex.  Cum  ad 
superlationem  crescat,  supra  sex  adiecto  asse  ephecton  (effectum  Codd.), 

95 


cum  facta  sunt  octo  quod  est  tertia  adiecta  tertiarium  alterum  qui  epitri= 
tos  dicituT,  dimidia  adiecta  cum  facta  sunt  novem  sesquialterum  qui 
hemiolios  appellatur,  duabus  partihus  additis  et  decussi  facto  bessern 
alterum  quem  epidimoeron  vocitant,  in  undecim  numero  quod  adiecti  sunt 
quinque  quintarium  quem  epipempton  dicunt,  duodecim  autem  quod  ex 
duobus  numeris  simplicibus  est  effectum  diplasion.  Non  minus  etiam 
quod  pes  hominis  altitudinis  sextam  habet  partem  id  est  ex  eo  quod  per^ 
ficitur  pedum  numero  corporis  sexis  altitudinis  terminatio,  eum  perfectum 
constituerunt,  cubitumque  animadverterunt  ex  sex  palmis  constare  digitis= 
que  XXIIII.  Ex  eo  etiam  videntur  civitates  Graecorumfecisse  et  quemad= 
modum  cubitus  est  sex  palmorum,  in  drachma  (dragma  Codd.)  qua 
nummo  uterentur  aereos  signatos  uti  asses  ex  aequo  sex  quos  obolos 
appellant,  quadrantesque  obolorum,  quae  alii  dichalca  nonnulli  trichalca 
dicunt,  pro  digitis  viginti  quattuor  in  drachma  constituisse.  Nostri  autem 
primo  fecerunt  antiquum  numerum  et  in  denario  denos  aeris  constituerunt, 
et  ea  re  compositio  nominis  ad  hodiernum  diem  denarium  retinet.  Etiam= 
que  tertia  pars  quod  efficiebatur  ex  duobus  assibus  et  tertio  semisse, 
sestertium  vocitaverunt.  Postea  autem  quam  animadverterunt  utrosque 
numeros  esse  perfectos  et  sex  et  decem,  utrosque  in  unum  coiecerunt  et 
fecerunt  perfectissimum  decussis  sexis.  Huius  autem  rei  auctorem  in= 
venerunt  pedem.  A  cubito  enim  cum  dempti  sunt  palmi  duo,  relinquitur 
pes  quattuor  palmorum,  palmus  autem  habet  quattuor  digitos.  Ita  effici= 
tur  uti  habeat  sedecim  digitos  et  totidem  asses  aeris  ratius  denarius. 
(Ergo  si  convenit  ex  articulis  hominis  numerum  inventum  esse  et  ex  mem= 
bris  separatis  ad  universam  corporis  speciem  ratae  partis  commensus  fieri 
responsam,  relinquitur,  ut  suspiciamus  eos  qui  etiam  aedes  deorum  in= 
mortalium  constituentes  ita  membra  operum  ordinaverunt  ut  proportioni= 
hus  et  symmetriis  separatae  atque  universae  convenientes  efficerentur 
eorum  distributiones.) 

GHIBERTI  III,  46  =  Vitruv.  de  arch.  VII.  praef.  (s.  o.  p.  78.) 


96 


ERLÄUTERUNGEN  ZUM  TEXTE 

GHIBERTIS 


COMMENTARIO 
I 


Vorbemerkung.  In  Kursiv  gedruckte  Stellen  sind  eigene  Zutaten  oder  Verändc 
rungen  Ghibertis  gegenüber  dem  Text  des  Athenaeus  (wie  im  fols 
genden  des  Vitruv  oder  Plinius). 

1)  Constantino  Arabico,  d.  i.  Constantinus  Africanus  aus  Karthago  (Ende 
des  XI.  Jahrh.),  einer  der  Gründer  der  medizinischen  Schule  von  Salerno;  als 
Mönch  von  Montecassino  gestorben.  Seine  medizinischen  Schriften,  meist  Über= 
tragungen  aus  dem  Arabischen,  sind  noch  1536  zu  Basel  gedruckt  worden.  Vgl. 
Steinschneider,  Die  europäischen  Übersetzungen  aus  dem  Arabischen,  Sitzungs* 
ber.  der  kais.  Akademie  der  Wissensch.  in  Wien.  Phil.  Hist.  1904,  CXLIX,  9. 
Ghiberti  benutzt  diesen  Autor  auch  in  seinem  III.  Kommentar. 

2)  Aphacon.  Welcher  Schriftsteller  mit  diesem  offenbar  verstümmelten  Namen 
gemeint  ist,  ist  schwer  zu  sagen.  Vermutlich  ist  Alhazen  (Alacen,  Alacon  in  der 
Handschrift)  gemeint. 

3)  Tolomeo,  d.  i.  Gl.  Ptolemaeus,  der  berühmte  Astronom  und  Verfasser  einer 
vielbenutzten  Optik,  deren  Original  verloren  und  nur  in  lateinischer  Übersetzung 
(des  Eugenius  Amiratus,  1154)  aus  dem  Arabischen  bekannt  ist.  (Ed.  princeps 
von  Govi,  Turin  1885;  vgl.  Hirschberg,  Gesch.  d.  Augenheilkunde,  Leipzig  1879, 
I,  157  ff.) 

4)  celtica  heißt  bei  Galen  und  anderen  alten  Ärzten  (cf.  Constantinus  Afric. 
de  gradibus  1.  (ed.  Basileae  1539,  p.  348),  eine  Heilpflanze  (Valeriana  celtica). 
Hier  muß  indessen  ein  astronomischer  T.  t.  gemeint  sein. 

5)  Phidias.  Eigener  Zusatz  Ghibertis.  Über  des  Phidias  Kunstschriften  ist 
aus  dem  Altertum  nichts  überliefert. 

6)  Avicenna  et  Galieno.  Wieder  eigener  Zusatz  Ghibertis  zu  Vitruv.  Avicenna 
ist  der  berühmte  arabische  Arzt  und  Philosoph,  eine  Quelle  Ghibertis  für  den  III.  Kom= 
mentar,  wo  auch  sein  hier  angedeutetes  Programm  (für  die  Anatomie^  ausgeführt  ist. 

7)  Mit  provedimento  übersetzt  Ghiberti  das  plinianische  proplasmata  (unmittel* 
bar  vorher  im  Text  §  155  proplasmata  des  Arcesilaus,  die  die  Künstler  mehr 
schätzten  als  ausgeführte  Werke  anderer).  Landin  hat  in  seiner  Pliniusübersetzung 
an  dieser  Stelle:  forme. 

8)  Der  Zusatz  über  die  Praktiken  bei  Abnahme  einer  Lebensmaske  stammt 
aus  der  Atelierpraxis  Ghibertis  selbst.  Schon  Cennini  (ed.  Milanesi  cap.  182)  hat 
die  Sache  ausführlich  erläutert.  Die  Verbindung  des  Tarquinius  mit  Lysistratus 
ist  natürlich  von  Ghiberti  in  den  Pliniustext  hineingelesen. 

9)  Die  Geschichte  der  Tonplastik  (Plin.  XXXV,  §  151-158)  ist  von  Ghi. 
berti  nur  fragmentarisch  exzerpiert  worden ;  ebenso  der  Beginn  der  Bronzeplastik. 
(XXXIV,  9 ff.) 

10)  Ghiberti  verwechselt,  wie  man  sieht,  den  Götterberg  Olymp  mit  Olympia, 
wie  er  gleich  weiterhin  die  Tyrannenmörder  Harmodios  und  Aristogeiton  selbst 
zu  Tyrannen  macht! 

99  7» 


11)  Den  nächsten  Abschnitt  bei  Plinius  XXXIV  (§  20-24)  über  alte  römische 
Ehrenstatuen  hat  Ghiberti  nicht  aufgenommen. 

12)  Den  folgenden  Abschnitt  des  Plin.  (28-29)  über  das  Alter  der  Ehren. 
Statuen  hat  Ghiberti  wieder  ausgelassen. 

13)  Ghiberti  hat  die  PHniusstelle  mißverstanden,  die  Statue  des  Sp.  Cassius 
wurde  eingeschmolzen. 

14)  Mißverständnis;  es  ist  von  den  Galerien  (opera)  der  Octavia  die  Rede. 

15)  Längerer  Passus  aus  Plinius  ausgelassen,  wodurch  die  Stelle  unklar  wird. 

16)  Die  folgende  PHniusstelle  (§  35—39)  über  die  Statuenmenge  des  Alter* 
tums  ist  ausgelassen. 

17)  Eigener  Zusatz  Ghibertis,  auf  eigener  Anschauung  Roms  bei  seinem 
dortigen  Aufenthalt  (1447?)  beruhend.  Es  handelt  sich  hier  um  zwei  Stücke,  die 
in  der  Mirabilienliteratur  eine  Rolle  spielen,  die  Reste  des  angeblich  von  Papst 
Silvester  zerstörten  Bronzekolosses  des  Zenodor;  die  Hand  mit  der  Kugel  führte 
den  populären  Namen  der  ,,palla  Sansonis".  Sie  waren  bis  1471  tatsächlich  auf 
dem  Platze  vor  S.  Gio.  in  Laterano  zu  sehen;  dort  bildet  sie  auch  Ciriaco  d'Ancona 
hinter  dem  ,,caballus  Constantini",  der  Marc^AurelsStatue,  ab  {Hülsen,  Roma 
antica  di  Ciriaco  d'Ancona,  R.  1907,  T.  VII).  1471  übertrug  sie  Sixtus  IV.  nach 
dem  Konservatorenpalaste,  wo  sie  sich  noch  heute  befinden;  der  Kopf  gilt  jetzt 
als  der  Domitians.  (Michaelis  in  den  Rom.  Mitt.  1891,  14,  vgl.  Stevenson  in  den 
Annali  dell'  Ist.  1877.  381). 

18)  Mißverständnis  Ghibertis;  der  Text  sagt:  dicatus  Soli  —  venerationi  est, 
d.  h.  die  Statue  wurde  nach  dem  Sturz  Neros  dem  Sonnengott  geweiht.  Den 
nächsten  Abschnitt,  wo  Plinius  sich  über  den  Verfall  der  Gießerkunst  in  Rom 
verbreitet,  hat  Ghiberti  ausgelassen.  Der  folgende  Satz  über  die  vier  Statuen  am 
Zelt  Alexanders  d.  Gr.  ist  irrig  auf  Zenodorus  bezogen. 

19)  An  erster  Stelle  nennt  Plinius  die  Amazone  des  Polyklet,  was  Ghiberti 
übersehen  hat. 

20)  Ghiberti  hat  sich  an  die  ihm  vorliegende  Handschrift  gehalten,  die  (wie 
manche  andere)  statt  doryphoros:  dorophoros  hat;  ein  des  Griechischen  kundiger 
Berater  (Niccoli?)  hat  ihm  die  falsche  Übersetzung  geliefert.  Landin  hat  richtig 
Doriphoro. 

21)  Seltsame  Kombination  Ghibertis  aus  Plinius;  fecit  et  (destringentem)  se 
et  nudum  (telo  incessentem),  was  auf  zwei  verschiedene  Bildwerke  geht. 

22)  Woher  Ghiberti  diese  Angaben  hat,  weiß  ich  nicht  zu  ergründen.  Im 
Text  des  Plinius  stehen  sie  nicht,  und  sind  auch  nicht  anderweitig  überliefert. 

23)  Die  Stelle  über  die  berühmte  Kuh  Myrons  fehlt  bei  Ghiberti. 

24)  Neuerliche  mißverständliche  Kontamination  Ghibertis.  Landin  hat  die 
Stelle  richtig  übersetzt.  Die  Würdigung  von  Polyklets  Stil  hat  Ghiberti  nicht  auf* 
genommen.  Auch  die  Liste  der  Werke  des  Pythagoras  hat  Ghiberti  erheblich  gekürzt. 

100 


25)  Die  Stelle  ist  arg  verderbt,  doch  hat  hier  die  fehlerhafte  Interpunktion 
der  Ghiberti  vorliegenden  Handschrift  Schuld  daran,  aus  der  auch  Tullius  statt 
uUius  (so  mehrere  Codd.)  stammt.  Landin  hat  denselben  Fehler:  Lisippo  Sicionio 
figluolo  di  Sostratio  fu  discepolo  di  Pyctagora  Rhegino  e  figluolo  d'una  sua  sorela. 
Dure  lo  niega,  Tulio  l'afferma. 

26)  Dasselbe  Mißverständnis  wie  oben  bei  Polyklet! 

27)  Auch  Lysipps  Werke  sind  nur  unvollständig  aus  Plinius  übernommen. 

28)  Bei  Plinius  ist  aber  umgekehrt  Tisicrates  Schüler  des  Euthycrates;  seine 
Werke  nennt  Ghiberti  nicht. 

29)  Auch  diese  Stelle  hat  Ghiberti  (falls  in  seiner  Vorlage  nicht  das  marmore 
des  Plinius  gefehlt  hat)  mißverstanden. 

30)  Bei  Plinius  ist  jedoch  von  einem  Brand  unter  Claudius,  dem  diese 
Statuen  zum  Opfer  fielen,  die  Rede. 

31)  et  rannidoli:  wohl  ein  böser  Schreibfehler  für  die  tirannicidae  des  Plinius, 
der  aber  eher  dem  unaufmerksamen  Kopisten  Ghibertis  zur  Last  fallen  dürfte. 

32)  Die  Werke  des  Calamis  sind  übergangen.  Ein  mißverstandener  Rest 
davon  wohl  die  „quadriga  di  Chalimede".  Das  wird  begreiflich,  wenn  auch  Landin 
die  Pliniusstelle  über  Calamis  nur  unvollständig  wiedergibt  und  zur  Rechtfertigung 
(wie  öfter)  ausdrücklich  bemerkt:  Texto  mendoso  in  latino. 

33)  Das  Policreto  ist  wohl  dem  Abschreiber  aus  dem  folgenden  Satz  über 
Aristides  in  die  Feder  geraten. 

34)  non,  das  den  Sinn  ganz  entstellt,  wohl  gleichfalls  eine  Kopistensünde. 

35)  Kuriose  Übersetzung  Ghibertis  für  das  lateinische  Jupiter  Servator. 

36)  Mißverständnis  aus  Luctatio  Catulo  (statt  Q.  Lutatio),  das  mehrere 
Handschriften  haben.  Landin  hat  die  Stelle  richtig  übersetzt  (dedicato  da  Qu. 
Luctatio  Catulo). 

37)  purpurea  aus  puerpera  des  Plinius,  vielleicht  bloß  Kopistenfehler;  auch 
Landin  hat  puerpera. 

38)  Erklärt  sich  aus  den  Var.  der  Codd.;  Landin  hat  die  Stelle  überhaupt 
nicht,  sondern  einfach  uno  plytico  (sie)  di  bella  forma. 

39)  Die  sonderbare  Übersetzung  erklärt  sich  wohl  aus  der  Var.  ipsamne  der 
Handschrift.  Landin  hat  gleichfalls  wenig  verständlich:  molti  stimorono  essa  arte 
piü  liquida. 

40)  Dieselbe  Kontamination  (aus  den  Codd.)  bei  Landin:  Buteo  Licio.  Der 
Priester  heißt  Lycius,  der  buthytes  (i.  e.  ßov&vTijg,  d.  h.  Ochsenschlächter)  ist  ein 
Werk  des  vorher  genannten  Isodotus,  den  Ghiberti  ebenso  wie  Hagesias  und 
manchen  andern  in  seiner  Künstlerliste  ausgelassen  hat.  Landin  hat  sich  die 
Pliniusstelle:  Hagesiae  in  Pario  colonia  Hercules,  Isodoti  buthytes,  Lycius 
Myronis  discipulus  .  .  .  folgendermaßen  zurechtgelegt:  Agesia  e  lodato  per  la 
colonia  in  marmo  pario. 

101 


41)  Dasselbe  Mißverständnis  (aus  puerum  —  für  puero  —  der  Codd.)  auch 
bei  Landin:  antholico  fanciullo. 

42)  Arges  Mißverständnis  aus  fecit  (das  ein  Cod.  Paris,  für  fudit  hat); 
Ghiberti  macht  daraus  ein  Schülerverhältnis.  Landin  hat  die  Stelle  (gleichfalls 
mit  fece)  richtig  aufgefaßt. 

43)  Monisti  als  Eigenname?  (aus  dem  mißverstandenen  moniti  bei  Vitruv 
entstanden). 

44)  Die  Stelle  ist  heillos  verderbt,  ob  durch  Ghiberti  selbst  oder  den  Kopisten, 
ist  nicht  zu  sagen. 

45)  Dies  sind  keine  Kunstschriftsteller  mehr,  sondern,  wie  aus  dem  Text 
Vitruvs,  den  Ghiberti  nachlässig  exzerpiert  hat,  hervorgeht,  die  Architekten  des 
Zeustempels  unter  Pisistratos. 

46)  Die  Marmorplastiker  (Plinius  XXXVI,  9—37)  hat  Ghiberti  aufzunehmen 
vergessen. 

47)  Arge  Konfusion :  nach  dem  plinianischen  Texte  wurde  vielmehr  Panaenus 
von  Timagoras  besiegt.  Der  dritte  Konkurrent  bei  Ghiberti  „Frytio"  ist  aus  einem 
Mißverständnis  der  ,,Pythien"  (Pythis  einiger  Handschriften)  bei  Plinius  ent= 
standen.  Landin  hat  denselben  Irrtum:  El  primo  che  combatte  fu  Pythe.  Chostui 
combatte  con  Timagora  Chalcidense  et  fu  vincto  da  lui. 

48)  Die  Pliniusstelle  ist  verkürzt  und  mißverständlich  wiedergegeben,  ebenso 
bei  Landin,  der  gar  den  Micon  zum  Vater  (patre  aus  partem)  des  Polygnot  macht. 

49)  Die  Übersetzung  Ghibertis  ist  merkwürdig  genug;  er  hat  hier  den  Begriff 
species,  den  er  in  der  Terminologie  der  Optik  so  oft,  dem  Sprachgebrauch  seiner 
Quellen  folgend,  anwendet,  —  in  der  Bedeutung  des  Sehbildes  —  mit  künstlerischer 
Intuition  umschrieben.  Die  Pliniusstelle  ist  bis  auf  die  neueste  Zeit  herab  fast 
niemals  richtig  verstanden  worden,  in  der  alten  Übersetzung  von  Külb  (Stuttg.  1855) 
ist  z.  B.  species  noch  mit ,, Gesichtszügen"  wiedergegeben.  Erst  Brunn  hat  in  seiner 
Künstlergeschichte  (III,  72)  die  richtige  Deutung  gefunden:  species  als  Übersetzung 
des  griechischen  ddij  im  Gegensatz  zu  ayjjjuaTa,  wie  sie  noch  Polygnot  darstellte, 
die  Wirkungsform  gegenüber  der  Daseinsform,  das,  was  die  malerische  Illusion 
hervorbringt,  die  Modellierung  durch  Licht  und  Schatten,  also  was  eben  den 
Apollodor  nach  Plinius  Wort  zum  ersten  wirklichen  Maler  gemacht  hat.  Eine 
andere  Deutung,  die  mir  nicht  ebenso  plausibel  ist,  auf  perspektivische  Wirkun= 
gen,  bringt  Pfuhl  im  Jahrb.  des  Arch.  Inst.  1910,  12.  Ghiberti  hat  aus  seiner 
Künstlerschaft  heraus  das  malerische  rilievo  als  Errungenschaft  des  alten  Meisters 
erkannt;  es  ist  allerdings  drollig,  daß  er  in  dieser  Auffassung  durch  ein  Mißver» 
ständnis  seiner  Vorlage  bestärkt  wurde.  Den  Absatz  über  Apollodor  leitet  Plinius 
nämlich  mit  den  Worten  ein:  omnes  inlustres  (d.  h.  die  vorher  behandelten  Maler) 
non  tamen  in  quibus  haerere  expositio  debeat  festinans  ad  lumina  artis  in  quibus 
refulsit  Apollodorus.    Das  bezieht  Ghiberti  nicht  auf  die  „Leuchten  der  Kunst" 

102 


von  Apollodor  ab,  sondern  auf  bestimmte  Kunstmittel,  eben  das  rilievo;  das 
folgende  species  schien  ihm  —  und  darin  hatte  er  instinktiv  das  Richtige  getroffen  — 
damit  zusammenzuhängen.  Landins  Pliniusübersetzung,  der  auch  der  Anon. 
Magl.  folgt  (Frey  p.  12,  6)  später  G.  B.  Adriani  bei  Vasari  (I,  26)  geben  species 
ganz  farblos^pedantisch  mit  bellezze  (figure  bellissine)  wieder.  Auch  hier  steht 
Ghiberti  in  der  Art,  wie  er  seinen  alten  Autor  mit  Künstlereinsicht  liest,  selbst  in 
den  Mißverständnissen  hoch  über  den  Nachfolgern,  die  lediglich  Literaten  mit 
antiquarischen  Interessen  waren. 

50)  So  legt  sich  Ghiberti  aus  seiner  Zeit  heraus  Plinius'  monochromata  ex 
albo  —  als  weiß  grundierte  Tafel  zurecht. 

51)  Eigener  Zusatz  Ghibertis,  der  sich  die  Pliniusstelle  wieder  in  seiner 
Künstlerweise  zurechtlegt. 

52)  Ghiberti  hat  relegatus  statt  religatus  gelesen. 

53)  Die  beiden  alten  Gewährsmänner  des  Plinius  sind  hier  als  Künstler 
und  Nachfolger  des  Parrhasios  aufgefaßt,  gegen  den  Wortlaut  des  Textes. 

54)  Kurioses  Mißverständnis  des  Pliniustextes;  aus  dessen  graphis  —  ein 
Wort,  das  Ghiberti  bei  Plinius  und  Vitruv  finden  konnte  und  dort  auch  richtig 
übersetzt  hat  —  wird  ein  Maler  Grapyde.  Ein  ähnliches  Mißverständnis  hat 
übrigens  auch  Landin  in  der  gleich  folgenden  (von  Ghiberti  ausgelassenen) 
Stelle  über  den  Demos  von  Athen  etc.  (§  69),  wo  die  Worte  des  Plinius  minor 
tamen  videtur  sibi  in  mediis  corporibus  exprimendis  auf  Myron  bezogen  werden 
(Mirone  nientedimeno  e  comparato  a  lui).  Der  Magliabacchianus,  der  auf  Landin 
fußt,  hat  deshalb  auch  einen  „Maler"  Myron  in  seiner  Künstlerliste  (ed.  Frey, 
p.l5). 

55)  Die  bei  Plinius  ständige  Bezeichnung  des  Dionysos  als  Liber  Pater  hat 
Ghiberti  diesmal  falsch  aufgefaßt  und  macht  daraus  den  Vater  des  (Komödien» 
dichters)  Philiscus  (Philisthenes);  auch  die  Personifikation  der  Virtus  hat  er  falsch 
verstanden  und  nimmt  sie  für  ein  moralisches  Epitheton;  er  scheint  das  ganze  als 
eine  Wochenstubenszene  betrachtet  zu  haben,  wie  sie  ihm  aus  den  heiligen  Ge« 
schichten  her  geläufig  war,  während  es  sich  um  drei  verschiedene  Werke  des 
Parrhasius  handelt.  Landin  jedoch  hat  nutricem,  wie  seine  Vorlage,  die  Ed.  princ. 
des  Plinius  (Ven.  1472)  richtig  bringt,  verlesen  und  macht  eine  Cressa  „meretrice" 
aus  dem  alten  Votivgemälde. 

56)  Der  Kopist  hat  wohl  terribile  aus  turibulo,  das  im  Text  Ghibertis 
stand,  verlesen. 

57)  Diese  wie  die  folgende  Stelle  sind  heillos  verderbt,  vielleicht  durch  den 
Kopisten,  der  auch  einen  ganzen  Satz  nachgetragen  hat.  Sogar  der  Name  der 
Hauptheldin  in  dem  berühmten  Gemälde  des  Timanthes,  der  Iphigenie,  fehlt. 

58)  Die  Handschrift  des  Ghiberti  muß,  wie  einige  Codices,  mentientes  (statt 
metientes)  gehabt  haben,  daher  die  sinnlose  Übersetzung. 

103 


59)  Merkwürdige  Übertragung  des  Ausdrucks  „heros"  bei  Plinius.  (Landin 
hat  una  heroe,  scheint  sich  also  auch  nicht  viel  dabei  gedacht  zu  haben).  Ghi« 
berti  hat  übrigens  den  Empfindungsinhalt  des  antiken  Wortes  für  seine  Zeit,  die 
noch  voll  von  Erinnerungen  aus  dem  Zeitalter  der  Chevalerie,  an  die  neuf  preux, 
Karls  Paladine  usw.  war,  gar  nicht  übel  wiedergegeben. 

60)  Aristoteles  aus  Aristides  verlesen. 

61)  Abermals  ein  Künstler,  der  nie  existiert  hat  und  nur  einer  Verball= 
hornung  des  plinianischen  Textes  sein  Dasein  verdankt. 

62)  ingessata,  aus  der  Atelierpraxis  des  Quattrocento  heraus  gedacht,  wie 
Ghiberti  das  gerne  tut.  Landin  übersetzt  farblos  antiquarisch:  acconcia  per 
dipignervi. 

63)  Eine  der  bedeutsamsten  Stellen  dafür,  wie  der  Künstler  Ghiberti  seinen 
Plinius  liest,  so  ganz  anders  als  die  spätem  Laienautoren  mit  ihren  rein  antiqua^^ 
rischen  Interessen,  von  Landin  bis  auf  Dati  herab.  Bei  aller  Verehrung  für 
seinen  alten  Autor  „Prinio"  (in  der  charakteristisch«toskanischen  Sprachweise,  wie 
Policreto  schon  bei  Dante)  kann  er  nicht  umhin,  die  Anekdote,  wie  die  beiden 
Künstler  sich  in  haarfeiner  Strichelei  überbieten,  ein  wenig  läppisch  zu  finden. 
Was  er  an  die  Stelle  setzt,  ist  ganz  aus  dem  Künstlertum  der  Frührenaissance 
heraus  erdacht;  er  nimmt  an,  es  seien  künstlerische,  perspektivische  Probleme  ge= 
wesen,  in  denen  sich  die  beiden  Rivalen  überboten  hätten.  Auch  das  berühmte 
nulla  dies  sine  linea  erklärt  er  im  folgenden  in  dieser  Weise.  Man  sieht,  wie  ihm 
und  seiner  Zeit  diese  Probleme  am  Herzen  lagen. 

64)  spirare  kann  ital.  atmen  und  sterben  (expirare)  bedeuten;  aus  der  Form 
der  Stelle  ist  aber  fast  zu  vermuten,  daß  Ghiberti  eher  von  dem  uralten  Concetto 
des  „lebendigen"  Bildes  beeinflußt  war.  Der  Pliniustext  bezieht  sich  wohl  auf 
Grabgemälde  vgl.  Seilers,  Plinius  p.  126. 

65)  Die  Biographie  des  Apelles  ist  um  viele  von  Plinius  erzählte  Details  gekürzt 
und  nicht  gerade  glücklich  kompendiert.    Der  Schluß  (Plinius  §  92—97)  fehlt  ganz. 

66)  Eine  Interpretation  Ghibertis,  die  durch  den  Pliniustext  nicht  gerecht« 
fertigt  ist. 

67)  Falsche  Auflösung  des  Namens  Mnaso,  so  auch  in  einer  Pariser  Hand* 
Schrift  des  Plinius.    Landin  hat  richtig  Mnasone,  nach  der  Ed.  princ. 

68)  Mißverständnis  für  Leontion  Epicuri,  (ein  Porträt  der  berühmten  Freundin 
des  Gartenweisen)  —  eine  Anzahl  von  Codd.  hatLeonticen  (oder  ähnlich)  pictorem. 
Auch  Landin  hat  diese  unsinnige  Lesart  (Leontione  pictore).  Mit  anapauomine 
wußte  Ghiberti  nichts  anzufangen,  er  nahm  es  offenbar  für  einen  Eigennamen. 
Landin  hat  nach  der  Ed.  princ,  die  der  Lesart  eines  Par.  Cod.  anapauomenon 
propter  fratris  amorem  morientem  folgt,  die  richtige  Deutung  der  Stelle  getroffen,  um 
die  sich  die  Archäologen  sehr  bemüht  haben;  es  handelt  sich  um  das  Grab« 
gemälde  eines  Mädchens.   (^Seilers,  Plinius  p.  135). 

104 


69)  Auch  dieser  Maler  Junius  ist  im  Quidproquo,  das  Landin  nicht  hat;  die 
ganze  Stelle  ist  mißverstanden  und  zeigt,  wie  Ghiberti  sich  den  Text  häufig  sehr 
unbekümmert  zurechtlegt. 

70)  Verlesen  aus  matrem  des  Textes. 

71)  Verlesen  für  deümque  (i.  i.  deorum)  matrem;  auch  Landin  hat  dieselbe 
auf  einen  Kopistenfehler  zurückgehende  Übersetzung,  wobei  eine  ganz  phantastische 
Vorstellung  herauskommt:  Mars  als  Löwenritter! 

72)  Damit  gibt  Ghiberti  den  vieldiskutierten  Ausdruck  des  Plinius:  picturae 
compendiariae  wieder.  Landin  übersetzt  wortgetreu  certe  vie  brevi  et  compen^^ 
diarie  del  dipignere.  Über  das  Wort,  das  einen  term.  techn.  der  alten  Kunst- 
literatur bildet,  u.  a.  auch  bei  Petronius  vorkommt,  vgl.  Proleg.  1581f.  Winter  hat 
in  seiner  Publikation  des  pompejanischen  Alexandermosaiks  (München  1909, 
s.  8)  —  in  dem  möglicherweise  die  Komposition  des  Philoxenos  erhalten  ist  — 
eine  sehr  ansprechende  Deutung  gegeben,  auf  ein  Kunstmittel,  das  sich  in  sche^ 
matischer  Form  bis  ins  Mittelalter  erhalten  hat:  die  Figuren  des  Hintergrundes 
durch  die  Überschneidung  der  vordem  gedeckt,  „abgekürzt"  wiederzugeben,  um 
dadurch  den  Schein  großer  Massen«  und  Tiefenwirkung  hervorzubringen.  Auf 
perspektivische  Darstellungsweise  rät  dagegen  neuerlich  Pfuhl  im  archäolog. 
Jahrb.  1910  (über  Apollodoros).  Der  Terminus  ist  für  uns  wichtig,  weil  ihn 
Ghiberti  in  seinem  II.  Kommentar,  zur  Charakterisierung  des  Stils  Maso's  ver« 
wendet;  ein  bedeutendes  Zeugnis  tür  den  Einfluß  der  antiken  Kunstterminologie 
auf  ihn. 

73)  Den  folgenden  längeren  Abschnitt  bei  Plinius  über  die  Genremaler 
(§  111  —  116)  hat  Ghiberti  ausgelassen,  ebenso  den  Abschnitt  über  Studius  (die 
Codd.  und  altern  Ausgaben  Ludius)  stark  gekürzt. 

74)  Der  französische  Ausdruck  „verdure"  ist  im  XIV.  bis  XV.  Jh.  stehend 
für  jene  Gattung  von  Teppichen,  in  denen  die  niederländische  (und  mit  ihr  wohl 
im  Zusammenhang  die  italienische)  Frührenaissance  ihrer  Lust  an  Blumenmalerei 
nachgab.  Ein  charakteristisches  Beispiel  u.  a.  bei  Müntz,  La  tapisserie  135.  In 
Italien  waren  die  Arazzi  überall  zuhause,  namentlich  auch  in  der  guardaroba  der 
Medici.  Ghiberti  hat  seinen  Ausdruck  sicher  aus  diesem  für  das  ItaHen  des  aus« 
gehenden  Mittelalters  so  bedeutsamen  Milieu.  Hier  sei  nur,  abgesehen  von  den 
botanischen  Elukubrationen  in  den  „burgundischen"  Miniaturhandschriften, 
namentlich  den  Livres  d'heures,  an  gewisse  Porträts  Pisanellos,  an  den  Rahmen 
von  Gentiles  Altartafel  mit  der  Anbetung  der  Könige,  an  die  Werkstatt  der 
Robbia  und  vor  allem  an  die  Einrahmung  von  Ghibertis  Baptisteriumtüren  selbst 
erinnert. 

75)  Die  römischen  Maler,  die  bei  Plinius  ziemlich  ausführlich  behandelt 
sind  (§  118—121),  hat  Ghiberti  merkwürdiger  Weise  ausgelassen,  ebenso  die 
Enkaustik,  Fausias,  die  Blumenmalerin  Glykera  (§  122—128). 

105 


76)  Ghiberti  springt  hier  sogleich  auf  Herakleides  und  Metrodor  (Plin.  §  135) 
über,  die  er  dann  noch  einmal  behandelt. 

77)  Plinius  sagt,  daß  Herakleides  seine  Laufbahn  als  Schiffsmaler  begonnen 
habe. 

78)  Hier  holt  Ghiberti  einen  früher  ausgelassenen  Abschnitt  des  Plinius 
nach  (§  128  f.). 

79)  Zu  dieser  Stelle  ist  aut  früher  gesagtes  zu  verweisen  (n.  59). 

80)  So  gibt  Ghiberti  —  wie  öfter  —  den  Ausdruck  symmetria  des  Plinius 
wieder;  er  denkt  dabei  an  die  Proportionslehre  seiner  eigenen  Zeit. 

81)  Für  Danae. 

82)  Odyssee  XI. 

83)  Der  Sinn  der  Stelle  ist  (besonders  durch  das  voluit  statt  noluit  der 
Handschrift)  arg  mißverstanden.    Landin  hat  den  richtigen  Text. 

84)  Ghiberti  faßt  die  quadrupedes  des  Plinius  als  cavalli  auf;  Landin  erklärt 
ausdrücklich  quadrupedi  cioe  animali  di  quattro  piedi.  Das  folgende  cani  di 
Proserpina  ist  ein  böses  Mißverständnis  des  (vielleicht  undeutlichen)  Textes.  Sollte 
sich  Ghiberti  an  Darstellungen  der  Hekate  erinnert  haben? 

85)  Hier  folgt  nochmals  der  Abschnitt  über  Herakleides  und  Metrodor, 
doch  mit  veränderter  Übersetzung.  Das  beweist  wohl,  daß  Ghibertis  Arbeit 
langsam  und  stückweise  gefördert  wurde;  er  vergaß,  daß  er  den  Abschnitt  schon 
einmal  (s.  n.  76)  übertragen  hatte.  S.  a.  u.  die  Vitruvstellen,  die  mehrmals  wieder= 
kehren.  Deutliche  Wiederholungen  und  neue  Ansätze  finden  sich  namentlich  im 
III.  Kommentar;  es  sind  Mängel,  wie  sie  eben  einem  ersten  Entwurf  anhaften. 

86)  Auch  Landin  hat  (unter  Verstümmelung  des  ihm  unverständlichen 
griechischen  Terminus  in  »Polygenneton«)  einfach  die  lateinische  Bezeichnung 
übernommen.    Es  handelte  sich  um  das  Gemälde  einer  feierlichen  Versammlung. 

87)  Ghiberti  verkehrt  hier  den  Sinn  des  Pliniustextes  in  sein  Gegenteil. 

88)  Den  alphabetischen  Künstlerkatalog  des  Plinius  (§  137—144)  hat  Ghi= 
berti  nur  auszugsweise  wiedergegeben;  er  bricht  ziemlich  unvermittelt,  als  wäre 
ihm  die  Arbeit  lästig  geworden,  bei  Nealces  ab  und  schließt  mit  einem  kurzen 
Rückblick  auf  die  Geschichte  der  alten  Malerei  seinen  I.  Kommentar. 

89  u.  90)  vilumi  —  commentarii  —  der  Ausdruck  Ghibertis  für  Künstler« 
Schriften,  der  ihm  aus  Plinius  und  Vitruv  her  geläufig  war,  wohl  auch  aus  seiner 
eigenen  Zeit.  S.  die  Einleitung.  Die  Bezeichnung  seiner  eigenen  Denkwürdigkeiten 
als  commentarii  findet  sich  erst  am  Schluß  des  zweiten  Kommentars. 


106 


COMMENTARIO 
II 


KUNSTGESCHICHTE  DES  MITTELALTERS 

1)  Der  folgende  kurze  Abschnitt  ist  die  erste  zusammenhängende  Behand= 
lang  jener  Zeit,  die  man  seitdem  das  „Mittelalter"  —  als  habe  es  keine  selbstän= 
dige  Bedeutung  zwischen  den  beiden  großen  Blütezeiten  der  Kunst  —  zu  nennen 
pflegt.  Vgl.  meine  Proleg.  163  ff.  Die  Barbarentheorie,  den  Keimboden  für  das 
spätere  Schimpfwort  der  ,, Gotik",  das  gleichfalls  dann  zu  einem  term.  techn. 
der  Kunstliteratur  geworden  ist,  hat  Ghiberti  noch  nicht;  sie  klingt  zuerst  bei 
Filarete  an  und  ist  vollständig  in  der  anonymen  (Manettis?)  vita  des  Brunei« 
lesco  entwickelt.  Ghiberti  leitet,  wohl  aus  einer  Erinnerung  an  den  Bilderstreit, 
den  Verfall  der  Kunst  aus  den  Vorschriften  gegen  den  heidnischen  Götterkult, 
und  aus  der  Bilderfeindlichkeit  der  ersten  christlichen  Kaiser  her;  deren  Edikte  und 
Novellen  seit  Theodosius  mußten  diesen  Glauben  unterstützen.  Damit,  meint 
Ghiberti  —  und  er  hat  ja  zum  Teil  recht  —  ging  die  antike  Kunsttradition  in  Praxis 
wie  in  Theorie  (statue  e  picture  —  vilumi  e  commentarii  —  liniamenti  e  regole) 
gänzlich  verloren.  Das  ist  der  Punkt,  wo  eben  die  Renaissance  anknüpft.  Der 
Ausdruck  vilumi  =  volumina  war  Ghiberti  ebenso  wie  commentarii  von  seinen 
Gewährsmännern  Plinius  und  Vitruv  her  für  Künstlerschriften  geläufig;  die 
reiche  Menge  verschollenen  Gutes,  das  diese  erwähnen,  mußte  das  Interesse  der 
Renaissance  mächtig  erregen.  Ghiberti  setzt  als  Epoche  des  Mittelalters  (und 
auch  darin  weist  er  den  folgenden  bis  heute  die  Wege)  die  offizielle  Anerkennung 
des  Christentums  durch  Konstantin  (311).  Dieser  Kunstverfall  {finita  che  fu 
l'arte)  dauert  mehr  als  ein  halbes  Jahrtausend,  600  Jahre;  auch  das  ist  ein  Con= 
cetto,  dem  ungemein  langes  Leben  beschieden  war.  Erst  im  XL— XII.  Jahrhundert 
—  die  Rechnung  stimmt  nicht  ganz  bei  Ghiberti  —  beginnen  die  neueren  Griechen, 
als  wahre  Karrikaturen  der  Alten,  wieder  mit  schwachen  Kunstäußerungen.  Es  ist 
die  von  uns  so  genannte  byzantinische  Renaissance  seiner  Heimat  Toskana,  an  die 
Ghiberti  hier  denkt,  keineswegs  an  die  Kunst  im  oströmischen  Reiche,  dessen 
Zeitgenosse  er  noch  war;  auch  die  späteren,  besonders  scharf  Vasari,  unterscheiden 
die  gute  alte  Kunst,  das  nationale  Idol,  als  maniera  antica  scharf  von  der 
schlechten  neueren  der  Griechen,  der  vecchia.  Bei  Filarete  heißt  diese  moderna, 
der  dabei  an  das  Spiegelbild  der  maniera  greca,  die  maniera  barbara  (tedesca, 
gotica)  denkt,  deren  Formen  auf  seine  Zeit  und  ihn  selbst  noch  von  Einfluß 
waren.  Die  beiden  großen  Pole  der  mittelalterlichen  Kunst,  Byzanz  und  Paris, 
sind  damit  auch  in  unserem  Sinn  gut  hervorgehoben. 

2)  Hier  taucht  zum  ersten  Male  Ghibertis  merkwürdige  Olympiadenrechnung 
auf.  Übernommen  hat  er  sie  natürlich,  wie  schon  der  Text  des  ersten  Kommen« 
tars  zeigt,  zunächst  aus  seiner  Quelle  für  die  alte  Kunstgeschichte,  aus  Plinius;  er 
selbst  verrät  uns  aber  an  dieser  Stelle,  daß  die  Epoche  seiner  Olympiaden,  wie 
er  sie  gelegentlich  für  die  neuere  Kunstgeschichte  verwendet,  nicht  die  der  alt« 

108 


griechischen  Rechnung  (776  a.  Chr.)  ist,  sondern  in  echt  national ^itaUenischer 
Weise  ab  urbe  condita  (753  a.  Chr.)  läuft.  So  ist  die  vorliegende  Stelle  wohl  un» 
gezwungen  zu  verstehen.  Auch  da  scheint  er  nicht  unbeeinflußt  durch  Plinius,  der 
neben  die  Olympiaden  seiner  griechischen  Quellen  häufig  die  römische  Zeitrech» 
nung  stellt  (vgl.  H.  N.  34,  49,  Phidias  .  .  .  floruit  ol.  83  circiter  300  urbis  nostrae 
annum).  Frey  (Magl.  p.  XLV)  hat  es  für  ein  vergebliches  Bemühen  erklärt,  den 
Schlüssel  dieses  Kalküls  finden  zu  wollen;  schon  der  Anon.  Magl.  hat  sich  über 
ihn  vergeblich  den  Kopf  zerbrochen,  wie  aus  einer  Anmerkung  zum  Leben  des 
Gusmin  hervorgeht  {Frey,  p.  88,  n.  1):  dichiarare  meglio  le  olimpie  cosi  per 
libro,  doue  ne  dice.  Aber  Frey  verzweifelt  wohl  zu  rasch.  Zuerst  hat  Hermanin 
(Gli  affreschi  di  P.  Cavallini,  Call.  naz.  Ital.  1902,  81  f.)  den  Versuch  gemacht,  ge« 
rade  von  Ghibertis  selbstbezeugtem  Aufenthalt  in  Rom  her  das  Rätsel  der  01ym= 
piadenrechnung  zu  lösen. 

Dieser  Versuch  ist  mit  Scharfsinn  durchgeführt,  aber  gleichwohl  seiner 
Künstlichkeit  wegen  als  verunglückt  zu  betrachten.  Hermanin  meint,  daß  Chi* 
berti  wohl  die  altgriechische  Rechnung  vom  Jahre  776  a.  Chr.  beibehalten  habe, 
sich  aber  in  seiner  Datierung  in  den  Hundertzahlen  geirrt  habe,  so  daß  also  statt 
Ol.  440  Ol.  540  zu  lesen  wäre.  Er  verlegt  demnach  den  römischen  Aufenthalt 
Ghibertis  in  das  Jahr  1400;  so  scharfsinnig  die  Hypothese  ist,  daß  er  sich  dort 
die  Inspiration  zu  den  im  Konkurrenzrelief  schon  so  sichtbaren  antiken  Nei» 
gungen  geholt  habe,  und  daß  der  Bildhauer,  der  bei  S.  Celso  den  Hermaphroditen 
fand  und  nach  S.  Cecilia  in  Trastevere  bringen  ließ,  wo  er  an  einem  Kardinals« 
grabe  arbeitete,  mit  dem  Meister  (Magister  Paulus?)  des  Grabmals  Hertford  (1397) 
identisch  sei,  ist  sie  doch  aus  äußeren  und  inneren  Gründen  nicht  stichhältig. 
Zunächst  ist  der  Bildhauer  Ghibertis  wohl  sicher  ein  Toskaner;  ausdrücklich 
wird  gesagt,  daß  er  die  Absicht  hatte,  die  merkwürdige  Antike  „in  nostra  terra" 
zu  überführen,  und  daß  er  zu  diesem  Zwecke,  des  leichteren  Transportes  halber, 
die  schwere  Standplatte  abgemeißelt  habe.  Dann  wissen  wir  von  Ghiberti  selbst, 
daß  er  im  Jahre  1400  wegen  der  in  Florenz  herrschenden  Epidemie  nach  Ober= 
italien  ging  und  mit  einem  Genossen  in  Pesaro  weilte,  wo  ihn  die  Kunde  von  der 
Konkurrenz  für  das  Baptisterium  erreichte.  Vor  allem  ist  aber  Hermanins  Berech« 
nung  falsch,  denn  nach  seiner  Annahme  der  Ol.  540  (statt  440)  ergibt  sich  nicht 
1400,  sondern  1384,  in  welchem  Jahre  Lorenzo  erst  ein  Knabe  von  6  Jahren  war. 
Auch  mit  den  Daten  des  Kölner  Bildhauers  und  des  Herzogs  von  Kalabrien,  in 
dessen  Diensten  jener  stand,  ist  dieser  Kalkül  nicht  zu  vereinbaren;  hier  handelt 
es  sich  nach  Ghibertis  eigenen  ausdrücklichen  Worten  um  eine  zeitgenössische 
Geschichte:  Ghiberti  berichtet  aus  dem  Munde  von  „giovani",  die  Schüler  jenes 
Meisters  gewesen  waren.  Gusmins  Todesjahr  Ol.  438  (=538  nach  Hermanins 
Ansatz)  ergäbe  jedoch  1376,  in  dem  Ghiberti  noch  gar  nicht  geboren  war,  und 
jedenfalls  noch  weniger  seine  Gewährsmänner,  die  ,, giovani".    Für  Bonamico  und 

109 


A.  Pisano  kommt  man  aber  mit  diesem  Kalkül  (Ol.  508  und  510)  gar  auf  die 
Jahre  1256  und  1264  zurück,  während  sich  die  Daten,  wie  noch  gezeigt  werden 
wird,  als  Geburts=  resp.  Todesdaten  der  beiden  Meister  rechtfertigen  lassen. 

Ich  meine  nun,  daß  Ghiberti  unmögHch  die  echte  hellenische  Olympiade 
von  je  vier  Jahren  gemeint  haben  kann,  sondern  bewußt  oder  unbewußt  das  alt» 
römische  Lustrum  von  je /"ün/ Jahren  adoptiert  hat,  wie  eine  einfache  Nachrech« 
nung  sogleich  zeigen  wird.  Diese  Ansicht  hat  neuerdings  auch  K.  Rathe  (Der 
figurale  Schmuck  der  alten  Domfassade  in  Florenz,  Wien  1910,  S.  123  f )  ausge» 
sprochen;  er  meint,  daß  Ghibertis  Berechnung  aus  spätantiken  Quellen,  wo  angeb« 
lieh  der  gleiche  Fehler  vorkommen  soll,  stamme,  was  mir  indessen  wenig  glaub* 
haft  erscheint.  Rathe  identifiziert  den  „Gusmin"  neuerdings  mit  Fiero  Tedesco, 
ohne  seine  These  besser  begründen  zu  können  als  sein  Vorgänger  H.  Semper; 
auch  hat  er  zwei  Olympiadenstellen  übersehen,  die  freilich  belanglose  bei  Bona« 
mico  und  die  um  so  wichtigere  über  Ghibertis  römischen  Aufenthalt. 

Nach  diesem  Kalkül  ergeben  sich  folgende  Zahlen  für  die  fünf  von  Ghiberti 
im  zweiten  und  dritten  Kommentar  angesetzten  Olympiaden: 
Comm.  II  1,  Ol.  382  (p.  U.  c).    Beginn  der  griechischen  Renaissance  =  1157 

(1157-1161  p.Chr.)    (382X5  =  1910-753  =  1157). 

Dies  Datum  1157  ist  nun  freilich  konventionell;  mit  dem  Wirken  des 
hl.  Franziskus  (1186—1226)  setzt  aber  die  griechische  „Renaissance"  auf  italischem 
Boden  ein;  ihre  ältesten  Denkmale  sind  die  großen  Kruzifixe  und  Madonnen» 
bilder  auf  den  Tramezzi  der  toskanischen  und  umbrischen  Kirchen,  wobei  wir 
auf  das  vielumstrittene  Datum  1223  der  Madonna  des  Guido  da  Siena  gar  nicht 
weiter  eingehen  wollen. 
Comm.  II  8,  Ol.  408.    Zeit  des  Buonamico  =  1287  (fece  moltissimi  lavorii  —  per 

insino  all'  Ol.  408).    Die  Zahl  ist  wahrscheinlich  (s.  u.)  in  Ol.  418  (=  1337) 

zu  emendieren. 
Comm.  II  16,  Ol.  410.    Zeit  des  Andrea  Pisano  =  1295  (fu  nell'  Ol.  410). 

Beide  Zahlen  sind  viel  zu  hoch  angesetzt,  falls  nicht  in  beiden  Fällen  ein 
Schreibfehler  Ghibertis  selbst  oder  des  Kopisten  vorliegen  sollte;  Buffalmacco 
wird  in  der  Florentiner  Malerrolle  zum  Jahre  1351  genannt,  doch  ist  das  Datum 
problematisch  (s.  u.).  Andrea  Pisano  ist  1348  gestorben.  Indessen  hat  der  Anonymus 
Maghabecchianus ,  der  häufig  bessere  Lesarten  aufweist,  und  dem  noch  das 
Original  Ghibertis  selbst  vorgelegen  sein  kann,  an  der  zweiten  Stelle  das  viel 
besser  passende  Datum  Ol.  420  (=  1347),  das  mit  dem  Todesjahre  des  großen  Vor« 
gängers  Ghibertis  ziemlich  genau  zusammenfällt. 
Comm.  II  17,  Ol.  438.  Tod  des  Kölner  Bildhauers  Gusmin  =  1437. 
Comm.  III  3,  Ol.  440.    Ghibertis  Aufenthalt  in  Rom;   zur  selben  Zeit  (in  detto 

tempo)  Auffindung  des  Hermaphroditen  von  S.  Celso  =  1447. 


110 


GIOTTO 

1)  Hier  beginnt  die  berühmte,  zuerst  von  Ghiberti  in  dieser  Form  erzählte, 
und  typische  Anekdote  von  der  Entdeckung  des  schafehütenden  Wunderkindes. 
Alter  ist  die  Version  in  einem  anonymen  Dantekommentar  um  1400,  nach  der 
der  kleine  Giotto  sich  heimlich  aus  der  Leineweberbottega  nach  Cimabues  Werk* 
statt  stiehlt.  Ghibertis  viel  poetischere  und  die  Phantasie  anregende  Fassung  der 
alten  Lokalsage,  die  noch  in  Ruskins  Überschrift  eines  Kapitels  seiner  Mornings 
at  Florence  (The  shepherds  tower)  nachklingt,  hat  sehr  viel  Glück  gemacht.  Der 
Libro  des  Antonio  Billi  (der  sie  bei  Giotto,  da  er  Ghiberti  nicht  kennt,  indessen 
nicht  hat)  überträgt  sie  schon  auf  Andrea  del  Castagno.  Vasari  bringt  sie  nicht 
nur  —  nach  Ghiberti  —  bei  Giotto  in  romanhaft  ervveiterter  und  ausgeschmückter 
Form,  sondern  auch  —  nach  Billi  —  bei  Andrea  del  Castagno,  und  hat  sie  außer« 
dem  in  der  ersten  Auflage  (1550)  auf  Andrea  Sansovino,  in  der  zweiten  (1568) 
noch  auf  Beccafumi  angewendet.  Ja,  noch  in  allerneuester  Zeit  wurde  sie  von 
Giovanni  Segantini  erzählt  und  geraume  Zeit  hindurch  für  bare  Münze  genommen. 
Auch  der  Anon.  Magl.  und  Gelli  haben  sie  gleich  Vasari  in  verschiedenartiger 
Ausschmückung  aus  Ghiberti  entlehnt.  Über  die  Künstleranekdote  im  allgemeinen 
ist  Proleg.  118 ff.  zu  vergleichen.  Die  zahlreichen  Geschichtchen,  die  sonst  in 
Florenz  von  Giotto  erzählt  und  durch  Boccaccio  und  Sacchetti,  ganz  abgesehen 
von  den  Kommentatoren  Dantes,  literarisch  fixiert  wurden,  hat  Ghiberti  in  seiner 
charakteristischen  Knappheit  und  bei  seiner  Zurückhaltung  dem  anekdotischen 
Element  gegenüber  nicht  aufgenommen;  sie  schienen  ihm  wohl,  und  mit  Recht,  über 
den  Künstler  Giotto,  auf  den  es  ihm  allein  ankam,  zu  wenig  auszusagen. 

2)  Der  Name  von  Giottos  Vater  ist  urkundhch  festgestellt;  vgl.  Davidsohn 
im  Rep.  f.  Kw.  XX,  374.  Rumohr  hat  aus  dem  sehr  merkwürdigen  Zusammen* 
treffen,  daß  ein  sienesischer  Geschäftsträger  namens  Giotto  di  Bondone  (zwischen 
1301  und  1321  erwähnt,  1306  auch  in  Florenz  anwesend)  urkundlich  nachgewiesen 
ist,  vermutet,  daß  der  in  Siena  wohlbewanderte  Ghiberti  aus  dieser  Sachlage  den 
Vaternamen  Giottos  konstruiert  habe  (Ital.  Forschungen  II,  41).  Das  ist  jedoch 
unrichtig;  Ghibertis  Zuverlässigkeit  erweist  sich  auch  hier.  Der  Name  Giotto, 
eine  Abkürzung  für  Ambrogiotto  oder  Angelotto,  kommt  übrigens  in  Toskana 
auch  sonst  vor. 

3)  Cimabue  ist  bei  Ghiberti  nichts  als  ein  Name.  Der  Künstlerautor  führt 
kein  einziges  Werk  von  ihm  an,  obwohl  er  Cimabues  Zeit»  und  Kunstgenossen, 
Duccio  in  Siena,  Cavallini  in  Rom  ausführlich  bespricht.  Schon  Rumohr,  der  die 
ganze  Cimabuelegende  in  seinen  Ital.  Forschungen  II,  14  ff.  klaren  Blicks  durch» 
schaut  hatte,  legt  auf  dieses  Schweigen  mit  Recht  großen  Nachdruck.  Es  ist  auch 
ein  sehr  beachtenswerter  Umstand,  dem  fast  die  gesamte  neuere,  an  Vasaris  Rock» 
Schößen  hängende   Forschung   viel   zu   wenig   Gewicht  beimißt.     Werke   dieses 

111 


Cimabue,  der  in  Wirklichkeit  gar  nicht  Giovanni,  wie  schon  Filippo  Villani  hat, 
sondern  Cenni  (Bencivenni,  Nebenform  von  Benvenuto)  di  Pepi  heißt,  weiß  man 
überhaupt  erst  zu  Beginn  des  XV.  Jahrhunderts  zu  nennen.  Billi,  der  bekannt» 
lieh  von  Ghiberti  —  gewöhnUch  zu  seinem  Schaden  —  unabhängig  ist,  hat  schon 
ein  ziemlich  umfangreiches  Oeuvre  des  allein  durch  Dante  berühmt  gewordenen 
Malers,  der  dann  durch  Vasari  an  die  Spitze  der  italienischen  Künstlergeschichte 
rückt,  eine  Rolle,  die  ihm  bei  Ghiberti,  dem  Kronzeugen  für  das  Trecento,  noch 
keineswegs  zukommt.  Die  wenigen  auf  Cimabue  bezüglichen  Urkunden  sind 
zusammengestellt  bei  Strzygowski,  Cimabue  und  Rom,  Wien  1888,  p.  158  und 
207  f.  Ein  Cimabove  pictor  de  Florentia  wird  1272  als  Zeuge  in  einer  aus  dem 
Nonnenkloster  S.  Andrea  delle  Fratte  in  Rom  ausgefertigten  Urkunde  genannt, 
ein  Cenni  dictus  Cimabu  pictor  qd.  Pepi  de  Florentia  de  Fopulo  S.  Ambrogii 
arbeitet  1301  am  Dommosaik  von  Pisa  und  erhält  1302  eine  Bestellung  für  eine 
Tafel  im  Spital  ebendort.  Milanesi  hat  übrigens  (freilich  des  apokryphen  Vor» 
namen  Giovanni  halber)  die  Identität  dieser  beiden  Maler  bezweifelt  (vgl. 
Strzygowski,  a.  a.  O.  135  f.).  Über  die  Entwicklung  der  Cimabuelegende  ist  die 
grundlegende  Schrift  von  Wickhoff,  Über  die  Zeit  des  Guido  von  Siena  (Mitt. 
des  Inst.  f.  österr.  Gesch. «Forschung  1889,  X.),  sowie  Proleg.  118  f.  zu  vergleichen. 

4)  Sentenzen,  wie  sie  hier  Ghiberti  in  knappster  Kürze  hinsetzt,  sind  die 
Vorfrucht  der  umständlichen  rhetorischen  Exordien  zu  den  einzelnen  Viten  Vasaris. 
Der  Magl.  übernimmt  und  erweitert  bereits  diese,  wie  andere  allgemeine  Betracht 
tungen  Ghibertis  (ebenso  Villanis  und  der  »Apologie«  Landins). 

5)  Altberühmtes  Werk  des  Giotto  an  bedeutender  Stelle,  die  sogenannte 
Navicella,  bereits  von  Fil.  Villani  wie  allen  Späteren  hoch  gepriesen.  Schon 
Baldinucci  hat  die  urkundliche  Notiz  über  die  Bestellung  durch  den  Kardinal 
Stefaneschi  (f  1342)  mitgeteilt;  der  Preis  betrug  2200  Goldgulden.  Die  Stelle 
(aus  einem  vatikanischen  Martyrolog)  ist  bei  Frey,  Magl.  226  und  bei  Venturi, 
Storia  V,  294  neuerdings  abgedruckt.  Über  die  Zuverlässigkeit  dieser  relativ 
späten  Notiz  ist  jedoch  Rintelen,  Giotto,  (München  1912)  p.  211  zu  vergleichen. 
Das  von  R.  sowie  andern  genannte  Jahr  der  Ausführung  (1298)  steht  aber  nicht  in 
der  Urkunde.  Der  Aufenthalt  Giottos  in  Rom  wird  in  das  Jubeljahr  1300  gesetzt. 
Das  Mosaik,  das  1630  völlig  durch  eine  Restauration  umgestaltet  worden  ist  (vgl. 
Frey  a.  a.  O.)  befindet  sich  noch  in  der  Vorhalle  von  S.  Peter.  Alte  Zeichnungen 
zeigen  seinen  ursprünglichen  Zustand;  am  besten  die  voraussetzlich  älteste  auf 
Schloß  Chatsworth  (Abb.  bei  Venturi  V,  293). 

6)  Chorkapelle  und  Altartafel  des  alten  S.  Petersdoms  in  Rom,  ebenfalls 
vom  Kardinal  Stefaneschi  (laut  dem  obengenannten  Dokument)  bei  Giotto 
bestellt  (der  allerdings  dort  nur  als  Autor  des  Mosaiks  und  der  Altartafel  genannt 
ist,  bei  der  Tribuna  fehlt  der  Name).  Billi  erwähnt  nur  die  Tribuna  und  „altre 
cose".    Der  Magl.  übernimmt  in  seiner  gedankenlosen  Art  einmal  die  Tribuna 

112 


aus  Belli,  dann  nochmals  die  cappella  und  die  tavola  aus  Ghiberti.  Gelli  hat  wie 
Billi  nur  die  Tribuna  (und  die  Navicella),  ebenso  Vasari  in  der  i.  A.,  der  auch 
den  Gegenstand  angibt  (5  Geschichten  aus  dem  Leben  Christi);  erst  in  der  2.  A. 
fügt  er  die  Altartafel  hinzu,  die  sich  schon  zu  seiner  Zeit  in  der  Sakristei  befand. 
Fragmente  der  im  Beginn  des  XVII.  Jhs.  zerstörten  Tribuna  (zwei  Apostel« 
köpfe)  befinden  sich  nach  Venturi  (V,  294)  in  einer  Privatsammlung  in  Assisi. 
Über  das  Altarwerk  Rintelen  in  der  Beilage  zur  (Münchener)  Allg.  Zeitung 
1905  n.  287  sowie  jetzt  in  seiner  ausgezeichneten  Monographie  über  Giotto  214: 
und  Venturi  V,  432,  der  die  Mitwirkung  von  Schülerhänden  erkennen  will. 
Rintelen  spricht  aus  sehr  einleuchtenden  stilistischen  Gründen  das  ziemlich  schwäch« 
liehe  Werk  überhaupt  Giotto  ab;  es  ist  vor  allem  auch  gar  nicht  erwiesen,  daß 
das  seit  dem  XVI.  Jahrhundert  in  der  Sakristei  von  S.  Peter  befindliche  Bild  mit 
dem  in  jenem  Dokument  erwähnten  Werke  Giottos  identisch  ist,  worauf  viel  zu 
wenig  Gewicht  gelegt  wird. 

7)  Bei  Billi  nicht  erwähnt,  der  dafür  die  ganz  apokryphe  Zuschreibung  der 
Gemälde  in  der  Incoronata  und  in  S.  Chiara,  außerdem  vielfaches  anekdotisches 
Rankenwerk  (Mitwirkung  Dantes  etc.)  hat.  Der  Magl.,  der  hier  jedoch  eine  bessere 
Lesart:  Ruberto  (statt  des  Uberto  in  unserem  Cod.)  hat,  kontaminiert  wieder 
beide  Nachrichten,  die  auch  Gelli  sowie  Vasari  (s.  u.)  übernehmen;  der  letztere 
spricht  von  Porträts  berühmter  Männer,  unter  denen  sich  Giottos  Selbstporträt 
befunden  haben  soll.  Die  Gemälde,  die  nicht  mehr  erhalten  sind,  wären  also  von 
K.  Robert  von  Neapel,  dem  berühmten  Mäzen  der  Künste  und  Wissenschaften 
(1309-1343)  bestellt  worden.  Daß  Giotto  im  Kastell  von  Neapel  gemalt  hat, 
bezeugt  schon  Petrarca,  der  freilich  die  Sala  nicht  nennt  (wie  Venturi  V,  448  an= 
zunehmen  scheint).  Der  Gegenstand  ist  durch  Sonette  des  XIV.  Jhs.,  die  in 
einem  Cod.  der  Laurenziana  überliefert  sind,  bekannt;  {de  Blasiis  in  der  Napoli 
nobilissima  IX,  2);  es  ist  das  namentlich  in  der  französischen  Kunst  vielbehandelte 
Thema  der  neuf  preux,  der  neun  guten  Helden,  d.  i.  Alexander,  Salomo,  Hektor, 
Aeneas,  Achilles,  Paris,  Herkules,  Samson,  Caesar;  wie  es  scheint,  waren  auch 
ihre  weiblichen  Gegenstücke,  die  neuf  preuses,  dargestellt.  Der  Stoff  paßt  gut  an 
den  französisch^ritterlichen  Hof  der  Angiovinen.  Freilich  ist  der  Name  des 
Malers  in  diesen  Bildersonerten  nicht  genannt.  Nach  Vasari  (Ed.  Sansoni  I,  390) 
wären  die  Fresken  bei  den  Neubauten  des  Kastells  unter  Alfons  I.  zerstört  wor« 
den.  Vgl.  die  ausführliche  Note  bei  Venturi  a.  a.  O.,  wo  weitere  Literatur  an« 
gegeben  ist. 

8)  Diese  Malereien  im  Castel  dell'  Uovo  (beim  Pizzofalcone,  bekanntlich 
eine  vom  Castel  nuovo,  dem  Residenzschloß  am  Hafen,  distinkte  Ortlichkeit) 
werden  von  Billi  und  dem  Magl.  übergangen.  Gelli  erwähnt  sie  kurz.  Vasari 
hat  schon  in  der  i.  A.  einen  reichlich  mit  Anekdoten  (eine  stammt  von  Billi) 
gespickten  Bericht  über  zahlreiche  Gemälde  Giottos  an  dieser  Stelle,  scheint  aber 

113  8 


Castel  deir  Uovo  und  Castel  nuovo  durcheinanderzuwerfen.    Erhalten  ist  nichts 
mehr  davon. 

9)  Die  berühmten  Jugendwerke  Giottos  in  dem  Kirchlein  der  Arena  zu 
Padua,  das  von  Enrico  Scrovegni  1303—1305  errichtet  wurde  (Moschetti,  La  cap. 
degli  Scrovegni  Fir.  1904).  Mit  dem  eigentümlichen  Ausdruck  gloria  mondana  be« 
zeichnet  Ghiberti  offenbar  das  Weltgericht,  die  Hauptdarstellung.  Billi  weiß 
nichts  von  Padua  zu  melden,  Celli  erwähnt  gerade  die  Arena  nicht;  der  Magl. 
übernimmt  seine  Nachricht  über  sie  aus  Ghiberti.  Vasari  weiß  so  gut  wie  nichts 
von  der  Arena  (I,  400);  er  setzt  die  Fresken  dort  sogar  »n  das  Lebensende 
Giottos!  Seine  Wendung  von  der  gloria  mondana  zeigt,  daß  er  einfach  Ghiberti 
abschreibt.  Ghiberti  ist  auch  hier  besser  und  ursprünglicher  unterrichtet  als  die 
Spätem;  er  ist  selbst  in  Padua  gewesen,  wo  er  eigenem  Bericht  nach  (Comm.  III) 
die  Venusstatue  des  Lombardo  della  Seta  gesehen  hat,  wohl  anläßlich  seines,  wieder 
durch  ihn  selbst,  brieflich  bezeugten  Aufenthalts  in  Venedig,  Oktober  bis  De« 
zember  1414  {Milanesi,  Docum.  Senesi  II,  119).  Die  Lesung  Freys  (Ghib.  p.  34) 
e  für  et,  (tutta  e[t]  di  sua  mano)  erscheint  mir  trotz  allen  darauf  gewendeten 
Scharfsinns  unannehmbar.  Ghiberti  verwendet  für  das  Bindewort  vorwiegend, 
wenn  auch  nicht  immer,  die  Form  et  (in  ella,  ello  =  et  la,  et  lo),  e  (e)  ist  bei  ihm  ge=^ 
wohnlich  als  das  Zeitwort  aufzufassen.  Die  Hs.  gibt  das  Bindewort  sehr  häufig  in 
der  Sigle  &.  (wenn  nicht  deutlich  et  ausgeschrieben  steht).  Das  Zusammen« 
treffen  Dantes  mit  Giotto  in  Padua  ist  völlig  anekdotisch  (vgl.  die  Novelle  bei 
Benvenuto  da  Imola  in  meinem  Quellenbuch  no.  47)  und  apokryph,  was  Frey  1.  c. 
übersieht,  umsomehr  als  Dantes  Aufenthalt  in  Padua  1306  überhaupt  von  der 
neuern  Forschung  angezweifelt  wird.  (Scartazzini,  Dantologia  149).  Über  die 
Fresken  im  allgemeinen  ist  Romdahl,  Stil  und  Chronologie  der  Arenafresken  Giottos, 
Jahrb.  der  k.  preuß.  Kunstsammlungen  1911,  sowie  besonders  die  treffliche  Ana« 
lyse  bei  Rintelen  a.  a.  O.  3  ff.  zu  vergleichen. 

10)  Billi  bringt  hier  eine  andere  Nachricht,  daß  nämlich  Giotto  in  Florenz 
im  Palazzo  della  Parte  Guelfa  eine  fiura  a  capo  della  scala  e  tutta  la  sala  prima 
gemalt  habe.  Beide  Nachrichten  hat  der  Magl.  übernommen,  die  letztere  aber 
(gegen  den  Text  seiner  Vorlage)  auf  den  Palazzo  del  Podestä  (d.  i.  das  Bargello) 
bezogen.  Eine  ähnliche  Konfusion  bei  Gelli,  der,  Billis  und  Ghibertis  Nachrichten 
kontaminierend,  sie  auf  den  Guelfenpalast  in  Florenz  bezieht  (Dipinse  in  Firenze 
nella  sala  delle  parte  guelfa  una  istoria,  e  in  capo  della  scala  una  figura).  In  auf« 
fallender  Übereinstimmung  mit  ihm  vermengt  auch  Vasari  beide  Nachrichten  aus 
Billi  und  Ghiberti:  die  storia  della  fede  christiana  ist  nun  in  den  Guelfenpalast 
von  Florenz  gelangt;  sehr  charakteristisch  für  die  Art  wie  die  Späteren,  Vasari  in« 
begriffen,  im  Gegensatz  zu  Ghiberti,  als  Literaten  am  Schreibtisch  arbeiten,  ohne 
selbst  die  in  ihrer  unmittelbaren  Umgebung  befindlichen  Denkmäler  zu  kontrol« 
Heren.    Frey,  der  in  seiner  Ghiberti«Ausgabe  ursprünglich  della  Parte  [Guelfa] 

114 


aus  dem  Magl.  emendiert  hatte,  hat  später  in  seiner  Ausgabe  des  Magl.  (p.  212f.) 
seinen  Irrtum  berichtigt  und  tritt  mit  aller  Entschiedenheit  (wie  schon  vorher  die 
ital.  Ausgabe  von  Crowe  u.  Cavalcaselle)  für  Padua  ein.  Demnach  wäre  der 
Palazzo  della  Ragione  in  Padua  gemeint,  wo  Giotto  wirklich  zeitgenössischen 
Nachrichten  zufolge  gemalt  hat  (Chronik  des  Riccobaldo  Ferrarese  von  1313. 
Muratori  SS.  RR.  Ital.  IX,  255  in  palatio  comitis;  über  diese  Stelle  sind  die  sehr 
beachtenswerten  kritischen  Ausführungen  von  Rintelen  a.  a.  O.  178  nachzusehen). 
Diese  Gemälde  sind  nach  dem  Brande  von  1420  durch  den  heute  noch  vorhan^ 
denen  großen  astrologischen  Zyklus,  als  dessen  Urheber  M.  A.  Michiel  (ed.  Frizzoni 
p.  7)  nach  Campagnola  Miretto  von  Padua  und  einen  Ferraresen  nennt,  getreten. 
Möglich,  daß  hier  Kompositionen  Giottos  erhalten  sind ;  bei  einem  Gemälde,  das 
nicht  mehr  vorhanden,  dessen  Unterschrift  aber  durch  Hartmann  Schedel  auf? 
behalten  worden  ist,  könnte  das  wenigstens  mit  einiger  Sicherheit  angenommen 
werden,  der  Darstellung  des  Comune  rubato,  die  wir  noch  im  Pal.  del  Podestä 
in  Florenz  wiederfinden  werden  (vgl.  meine  Abhandlung:  Giustos  Fresken  in 
Padua  im  Jahrb.  des  ah.  Kaiserh.  XVII,  79).  Ghiberti  erweist  sich  also  hier,  außer« 
halb  seiner  Vaterstadt,  abermals  als  zuverlässig  und  gut  unterrichtet.  Was  mit 
dem  Ausdruck:  storia  della  fede  christiana  gemeint  ist,  ist  nicht  leicht  zu  sagen. 
Waren  es  biblische  Szenen  oder  etwa  die  Geschichte  des  hl.  Kreuzes?  Ghiberti 
scheint  auf  ein  einzelnes  großflächiges  Historienbild  (Storia)  anzuspielen.  Hatte 
er  vielleicht  von  seinem  Paduaner  Aufenthalt  her  eine  unklare  Erinnerung  an  die 
Gemälde  im  Santo?    (S.  u.  n.  16.) 

11)  Das  sind  also  die  berühmten  Fresken  der  Unterkirche  von  S.  Francesco, 
mit  den  Darstellungen  der  Franziskanergelübde  und  der  Glorie  der  hl.  Franz, 
sowie  die  Magdalenenkapelle,  deren  Datum  durch  den  Tod  des  Stifters  Pon* 
tano  (-j-  1329)  einigermaßen  fixiert  ist.  Frey,  Magl.  228  und  neuerdings  Venturi 
heben  die  Mitwirkung  von  Schülern  hervor,  tatsächlich  sind  höchstens  die  Ent= 
würfe  von  Giotto  selbst;  Rintelen  (a.  a.  O.  237  u.  248;  dazu  jedoch  die  Ein= 
schränkung  255)  spricht  freilich  die  Fresken  (ebenso  die  Magdalenenkapelle)  mit 
Gründen,  denen  man  Gewicht  beilegen  muß,  dem  Giotto  ganz  ab.  Ghibertis  Aus= 
druck  quasi  tutta  la  parte  di  sotto  ist  stark  hyperbolisch,  er  reflektiert  allenfalls 
den  mächtigen  Eindruck,  den  diese  Fresken  auf  ihn  gemacht  haben  mögen. 
Rintelen  (a.  a.  O.  254)  hebt  die  Unbestimmtheit  in  diesem  Ausdruck  hervor,  die 
kaum  auf  Autopsie  schließen  lasse.  (Eine  ganz  ähnliche  Allgemeinheit  auch  in  der 
vita  des  Cavallini,  s.  u.  n.  7,  die  aber  nicht  auf  Assisi  bezogen  werden  muß.)  Sonst 
nennt  Ghiberti  in  Assisi  nur  das  Fresko  des  Stefano  (s.  u.  n.  5),  freilich  in  einer 
Weise,  die  doch  wieder  für  eigene  Anschauung  zu  sprechen  scheint.  Auch  Rin= 
telen  kann  sich  indessen  dem,  starken  Eindruck  der  alten,  schon  in  Riccobaldos 
Chronik  (vor  1320)  auftretenden,  also  zeitgenössischen  Tradition  nicht  entziehen, 
wonach  Giotto  tatsächlich  in  Assisi  tätig  gewesen  ist;  er  gelangt  zu  dem  Kompro» 

115  8' 


miß,  daß  Giotto  doch  irgendwie  als  Inspirator  anzunehmen  sei,  und  daß  sein 
Name  die  ganze  in  der  Unterkirche  reich  entfaltete  Schulrichtung  vertreten  muß. 
Das  ist  keineswegs  ein  Produkt  der  Verlegenheit,  sondern  ein  typischer  und  lehr^ 
reicher  Fall  für  den  nicht  selten  eintretenden  Fall  der  Inkongruenz  zwischen  Do« 
kumentens  und  Stilkritik.  Dagegen  schweigt  Ghiberti  völlig  von  den  Fresken  der 
Oberkirche  mit  dem  Leben  des  hl.  Franz;  das  ist  sehr  bemerkenswert  bei  ihm,  der 
so  gut  über  Giotto  unterrichtet  ist.  Tatsächlich  sind  die  Fresken,  in  denen  schon 
Frey  (a.  a.  O.)  starke  Mitwirkung  von  Schülern,  wie  des  Tadd.  Gaddi  vermutet 
hat,  sicher  erst  relativ  spät,  nach  Giottos  Tod,  um  die  Z^litte  des  Jahrhunderts, 
ausgeführt  und  haben  mit  Giotto  selbst  nichts  zu  tun.  Wickhoff  hat  das  in  ener= 
gischer  und  durchaus  berechtigter  Weise  in  den  Kunstgesch.  Anz.  1907,  44  betont. 
Rintelen  (a.  a.  O.  177  ff.)  weist  in  eindringlicher  Analyse  nach,  daß  sie  nicht  einmal 
flor entmischen  Ursprungs  sein  können;  er  setzt  sie  freilich  noch  vor  der  Mitte 
des  Jahrhunderts  an.  Es  ist  durchaus  unzulässig,  wie  noch  immer  geschieht,  mit 
diesen  apokryphen  und  dazu  noch  sehr  stark  deteriorierten  Malereien  (vgl.  Frey 
a.  a.  O.)  zu  wirtschaften.  Das  sind  Wirkungen  der  getrübten  Überlieferung,  die 
mit  Billi  einsetzt.  Dort  ist  schon  die  ganze  Cimabuelegende  vollendet;  Giotto 
arbeitet  als  Nachfolger  seines  Lehrers  Cimabue  in  Assisi;  derart  sind  die  Fresken 
an  den  Beginn  seiner  Laufbahn  gesetzt,  was  stilistisch  ganz  unmöglich  ist.  Von 
den  Gemälden  der  Oberkirche  weiß  aber  auch  Billi  nichts.  Der  Magl.  verbindet 
in  seiner  Weise  wieder  Billis  und  Ghibertis  Nachrichten,  ebenso  Gelli.  Erst  in 
Vasaris  zweiter  Auflage  tauchen  die  Fresken  der  Oberkirche  als  Jugendwerke 
des  Meisters  auf  (eine  durchsichtige  literarische  Konstruktion),  was  wohl  zu  be^ 
achten  ist,  denn  Vasari  ist  der  einzige  und  erste  Zeuge  für  diese  angeblichen 
Werke  Giottos,  mehr  als  zweieinhalb  Jahrhunderte  nach  ihrem  Entstehen!  In  der 
ersten  Auflage  redet  er  nur  sehr  allgemein  und  ersichtlich  ohne  nähere  Kenntnis 
von  Assisi,  das  er  erst  1563  kennen  gelernt  hat  (Kailab,  Vasaristudien  379). 

12)  Billi  vac.  Magl.  aus  Ghiberti.  Vasari  weiß  nichts  mehr  davon;  denn 
die  Kirche  ist  in  der  Renaissance  ganz  umgebaut  worden,  und  die  Fresken  sind 
nicht  mehr  erhalten. 

13)  Vom  Magl.  übernommen,  ebenso  von  Gelli  und  Vasari,  der  aber  daraus 
ein  Kruzifix  in  una  tavola  macht,  was  vielleicht  Ghibertis  Meinung  nicht  war. 
Erhalten  ist  nichts  davon. 

14)  Billi  kennt  nur  die  Fresken  der  Chorkapelle.  Magl.  schreibt  ihn  und 
Ghiberti  aus.  Vasari  nennt  sie  (schon  in  der  i.  A.)  die  ersten  Gemälde  Giottos 
wohl  nur  deshalb,  wie  Frey  richtig  meint,  weil  sie  Ghiberti  an  erster  Stelle  genannt 
hat.  Er  beschreibt  noch  (I,  373),  vielleicht  au.s  eigener  Anschauung,  eine 
Verkündigung  und  die  Hauptaltartafel  dort  (letztere  ohne  Nennung  des  Sujets); 
wir  wissen  heute,  daß  sie  schon  seit  1451  durch  die  Tafel  eines  sonst  unbekannten 
Jacopo  d'Antonio  ersetzt  worden  war.    (Poggi  in  den  Miscell.  d'arte  1902,  145.) 

116 


Drei  Halbfiguren  über  der  Innentür  der  Kirche  nennt  er  (I,  399)  schon  in  der 

1.  A.  von  1550  überweißt,  per  illuminare  la  chiesa.  Das  ist  wohl  die  von  Ghi* 
berti  erwähnte  Lunette.  Auch  ist  zu  bemerken,  daß  Bocchi  in  seinen  Bellezze 
di  Firenze  von  1591  (p.  383)  die  Tafel  und  die  Fresken  Giottos  als  nicht  mehr 
vorhanden  angibt.  Im  übrigen  vgl.  Frey,  Magl.  215.  Erhalten  ist  von  allem 
dem  nichts  mehr. 

15)  Ich  folge  hier  Freys  Emendation  des  Textes.  Die  Interpunktion  der 
Handschrift  gibt  einen  wesentlich  andern  Sinn:  Dipinse  la  capella  maggiore  ella 
tauola  nell'ordine  dei  frati  minori  (d.  i.  S.  Croce).  Quattro  capelle  e  quattro 
tauole  molto  excellentemente  dipinse  in  Padoua  ne'  frati  minori.  Billi  hat  nun 
tatsächlich  die  Chorkapelle  der  Badia  und  in  S.  Croce  vier  Kapellen  (außer= 
dem  das  bez.  Altarbild  der  Baroncellikapelle,  das  in  Wirklichkeit  später  als 
Giotto  ist,  trotz  der  Inschrift,  und  wohl  von  T.  Gaddi  herrührt:  VenturiY.  531  f). 
Der  Magl.  legt  sich  Ghibertis  Text  so  zurecht:  1.  Capella  maggiore  in  der  Badia. 

2.  In  S.  Croce  fece  anchora  la  cap.  maggiore  et  la  tauola  dello  altare  (mit  dem 
Randvermerk,  der  richtig  ist:  non  e  nel  libro  di  Antonio).  3.  In  derselben  Kirche 
quattro  altre  capelle  mit  näherer  Ortsbestimmung.  4.  Bei  den  Minoriten  in  Padua 
vier  Tafeln  (aus  Ghiberti).  Gelli  liest:  1.  dipinse  in  Padova  nella  chiesa  de'  frati 
minori  (Ghiberti).  2.  quattro  cappelle  in  S.  Croce  (der  Passus  nach  Billi).  3.  Badia, 
Madonna  und  Hauptkapelle  (nach  Ghiberti).  Vasari  hat  endlich  1.  die.^?farfa/e/der 
Chorkapelle  der  Badia  (I,  373,  eine  Zusammenziehung  aus  Ghiberti).  2.  Vier  Ka^ 
pellen  in  S.  Croce,  wieder  nach  Billi,  jedoch  mit  eigenen  Zusätzen,  besonders  in  der 
2.  Auflage.  Er  macht  auch  die  vier  Kapellen  der  Chorseite  namhaft;  es  sind  die 
später  übertünchten,  aber  wieder  geretteten  der  Peruzzi  und  Bardi,  mit  Giottos 
berühmten  Fresken;  die  zwei  anderen  der  Giugni  und  Spinelli  sind  verloren. 
Albertini  (Memoriale  von  1510,  ed.  Milanesi  p.  15)  nennt  nur  mehr  die  beiden 
ersten,  sie  bestanden  aber  noch  zu  Bocchis  Zeit  (1591).  Außerdem  erwähnt  Vasari 
die  Tafel  der  Baroncellikapelle  (nach  Billi);  in  Padua  una  capella  bellissima  im 
Santo  (I,  388).  Über  S.  Croce  vgl.  Rintelen  a.  a.  O.  131  ff.,  der  noch  das  in  neuerer 
Zeit  ganz  vergessene  Fresko  der  Madonna  über  der  Eingangseite  der  Tosinghi« 
Spinelli=Capelle  dem  Giotto  selbst  vindiziert  (a.  a.  O.  172). 

Nach  alledem  scheint  mir  die  Emendation  Freys  sehr  annehmbar  zu  sein. 
Für  Ghibertis  Brouillon  ist  es  charakteristisch,  wie  er  hier  mitten  in  die  Werke 
Giottos  in  Florenz  ein  Werk  aus  Padua  einschiebt.  Für  die  Lokalisierung  des 
Pal.  della  Parte  in  Florenz  (s.  n.  10)  ist  aber  daraus  kein  Argument  abzuleiten,  da 
sachliche  Gründe  entgegenstehen.  Übrigens  arbeiten  auch  Billi  und  der  Magl.  in 
dieser  sprunghaften  Art. 

16)  Die  frati  minori  in  Padua  bedeuten  natürlich  die  Kirche  des  großen  Thau= 
maturgen  des  Franziskanerordens,  den  Santo.  Dort  hat  Giotto  nach  dem  aus» 
drücklichen,  freilich  schon  leicht  anekdotisch  gefärbten  Bericht  (Giotto  hätte  den 

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größten  Teil  seines  Lebens  in  Padua  verbracht)  des  Michele  Savonarola  (De  laudi« 
bus  Patavii  um  1440.  Quellenbuch  no.  53  nach  Muratori  SS.  RR.  Ital.  XXIV,  1770) 
den  Kapitelsaal  gemalt.  Capitulumque  nostri  Antonii  etiam  sie  ornavit,  ut  ad  haec 
loca  et  visendas  figuras  pictorum  advenarum  non  parvus  sit  confluxus.  Daß  diese 
Tradition  verläßlich  ist,  lehrt  die  Nachricht  eines  oberitalienischen  Zeitgenossen, 
in  der  schon  öfter  erwähnten  Chronik  der  Riccobaldo  Ferrarese  (s.  Rintelen,  a.  a. 
O.  178).  Michiel  gibt  noch  den  Gegenstand  an,  es  war  die  Passion  (Anon.  Morell. 
ed.  Frizzoni  11),  vgl.  Siren,  Giotto,  Stockholm  1906,  S.  54  und  Rintelen,  a.  a.  O. 
283,  n.  97.  Billi  kennt  diese  Fresken  nicht,  der  Magl.  und  Gilli  schreiben  bloß 
Ghiberti  ab  ohne  eigene  Anschauung,  Vasari  (I,  388),  über  Oberitalien  wie  ge^ 
wohnlich  schlecht  unterrichtet,  hat  erst  in  der  2.  Auflage  eine  dürftige  Notiz.  Die 
geringen  Reste,  die  noch  erhalten  sind,  sind  derart  entstellt,  daß  sie  ein  selb« 
ständiges  Urteil  nicht  mehr  zulassen.  Daß  das  dipinse  in  Padova,  wie  Frey, 
Magl.  213  sagt,  ein  Schreibfehler  für  dipinse  in  Firenze  sei,  ist  eine  durch  nichts 
gerechtfertigte  Behauptung;  gerade  die  Wiederholung  des  Firenze  im  folgenden 
Satz  (bei  den  Humiliati  in  Florenz)  beweist,  daß  Ghiberti  in  dem  vorhergehenden 

Alinea  wirklich  die  Reihe  der  in  Florenz  befindlichen  Werke  (L'opere in 

Firenze)  durchbrochen  hat,  wohl  deshalb,  weil  ihm  die  Erwähnung  der  Minoriten 
in  Florenz  (S.  Croce)  deren  Ordenskirche  in  Padua  (Santo)  in  Erinnerung  brachte. 

17)  Die  Ordenskirche  der  Humiliati  in  Florenz  ist  die  Kirche  Ognissanti. 
Ghiberti  ist  hier  ausführlicher  als  sonst.  Billi  kennt  die  Kirche  nicht.  Der  Magl. 
schreibt  Ghiberti  einfach  ab.  Vorher  übernimmt  er  in  gedankenloser  Kopistenart 
aus  einer  uns  unbekannten  Quelle  eine  kleine  Madonnentafel  am  Tramezzo  der 
Kirche  Ognissanti,  anscheinend  ohne  zu  merken,  daß  es  sich  bei  den  „Humiliati" 
um  dieselbe  Lokalität  handelt.  Vasari  I,  397  hat  einen  ausführlichen  Bericht  über 
diese  Tafel;  in  der  2.  Auflage  bemerkt  er,  daß  sie  entfernt  worden  sei  (vgl.  die 
Note  Milanesis  a.  a.  O.).  Im  übrigen  schreibt  er  Ghiberti  aus.  Das  era  hinter 
Firenze  mit  Frey  zu  tilgen  halte  ich  für  überflüssig,  Ghiberti  hat  häufig  solche 
den  Brouillon  verratende  Unachtsamkeiten.  Es  war  schon  im  „originale"  des 
MagL,  dem  es  aufgefallen  ist,  da  er  in  einer  Randnote  bemerkt:  dice  nell'  origi« 
nale  era,  quasi  che  al  presente  non  e.  Ghiberti  verwendet  aber  sehr  häufig  das 
Imperfektum  in  Beschreibungen,  auch  wo  das  Objekt  bis  heute  erhalten  ist,  so 
vor  allem  in  der  Schilderung  seiner  eigenen  Baptisteriumstüren  (euui  und  u'era 
dicht  nebeneinander).  In  seinem  lebhaften  Geiste  setzt  sich  das  Bild  des  Vor« 
gangs  leicht  in  ein  episches  Ereignis  um.  Chronologische  Schlüsse  für  die 
Abfassungszeit  der  Kommentarien,  wie  Frey  noch  in  seiner  Ghibertiausgabe  p.  79 
gemeint  hat,  sind  daraus  keinesfalls  abzuleiten.  Für  das  e  nach  capella  hat  der 
Magl.,  wohl  nach  dem  Wortlaut  des  originale,  et,  was  auch  sinngemäßer  ist  als  e. 

Von  den  hier  erwähnten  Werken  haben  sich  drei  erhalten.  Das  Kruzifix 
ist  noch  an  Ort  und  Stelle  (^Venturi,  V.  Fig.  336),  und  zeigt  sehr  nahe  Verwandt» 

118 


Schaft  mit  dem  Kruzifix  der  Scrovegnikapelle  (ib.  Fig.  333).  Die  Tafel  mit  der 
thronenden  Madonna  (in  einem  Ricordo  von  1417  erwähnt,  cf.  Vas.  I  396,  n.  2) 
ist  jetzt  in  der  Akademie  zu  Florenz  (Venturi,  Fig.  339).  Rintelen  (a.  a.  O.  123  f.) 
erkennt  in  ihm  das  einzige  eigenhändige  Tafelwerk  Giottos,  das  auf  uns  gekommen 
ist.  Die  Tafel  mit  dem  Tod  der  Jungfrau  will  Venturi  (p.  415  mit  Abb.  340)  mit 
einem  jetzt  in  Chantilly  befindlichen  Bilde  identifizieren,  was  freilich  völlig  un« 
sicher  ist. 

18)  Billi  kennt  beide  Werke  nicht.  Magl.  kopiert  Ghiberti,  scheint  aber 
nach  seinem  Ausdruck  una  tavola  con  un  crucifisso  bloß  an  ein  Werk  zu  denken. 
Auch  Celli  erwähnt  nur  eine  tavola,  ebenso  Vasari  (i.  A.);  es  scheint  hier  überall 
eine  gleichmäßige  Auslegung  des  Ghibertischen  Textes  vorzuliegen.  Eine  Tafel 
von  Giotto  führt  noch  Bocchi  in  seinem  Bellezze  von  1591  (ed.  Cinelli  1677  p.  119) 
in  S.  Giorgio  an,  später  ist  sie  verschollen;  im  Führer  Cambiagi's  von  1793  findet 
sich  die  Kirche  überhaupt  nicht  mehr. 

19)  S.  Maria  Novella.  Billi  erwähnt  ebenfalls  das  Kruzifix,  „che  hoggi  e 
sopra  la  porta  di  mezzo"  und  das  Tafelbild  eines  hl.  Ludwig  über  dem  Tramezzo 
zur  rechten  Hand;  der  Magl.  folgt  diesen  Angaben  und  wiederholt  dann  nochmals 
(ed.  Frey  p.  53  al.  2)  nach  seiner  Kompilatorenweise  die  auf  dieselbe  Kirche 
bezüglichen  Nachrichten  Ghibertis.  Ebenso  Gelli,  der  über  das  zweite  Bild  eine 
nähere  Angabe  hat,  sopra  la  sepultura  de'  Salteregli.  Vasari  (I,  394)  hat  diese 
Nachrichten  übernommen,  mit  eigenen  Zusätzen;  er  behauptet  die  (höchst  zweifei« 
hafte)  Mitarbeiterschaft  Fuccio  Capannas  am  Kruzifix,  das  er  am  gleichen  Orte 
wie  Billi  anführt,  und  nennt  die  Tafel  des  hl.  Ludwig  (mit  zwei  Stifterfiguren)  am 
Tramezzo,  also  abweichend  von  Gelli.  Den  Lettner  hat  Vasari  selbst  1565  (wie 
den  von  S.  Croce  im  folgenden  Jahre)  auf  Geheiß  des  Herzogs  Cosimo  abge» 
brochen,  vgl.  Frey,  Magl.  220,  wo  auch  über  Vasaris  Widersprüche  das  nähere 
nachzulesen  ist.  Daß  Ghibertis  Angaben  auch  hier  durchaus  zuverlässig  sind, 
beweist  eine  Urkunde,  die  noch  aus  Giottos  Lebenszeit  selbst  stammt,  das  Testa<= 
ment  des  Ricuccio  di  Fuccio  von  1312,  in  dem  Giottos  Kruzifix  und  eine  pulcra 
tabula,  die  Giotto  auf  Bestellung  desselben  Ricuccio  (also  vor  1312)  gemalt  hat, 
mit  Stiftungen  bedacht  werden  (Publ.  von  Milanesi,  Vas.  I,  394).  Sollte  Vasari 
die  Mitwirkung  seines  Fuccio  Capanna  aus  jenem  Ricuccio  di  Fuccio,  der  viel« 
leicht  irgendwo  als  Stifter  genannt  war,  oder  in  einer  Sakristeitradition  weiter» 
lebte,  konstruiert  haben?  Unmöglich  ist  dergleichen  bei  ihm  durchaus  nicht.  Die 
Tafel  ist  leider  verschollen.  Wahrscheinlich  hat  indessen  Vasari  (resp.  seine  Vor» 
ganger)  schon  eine  Verwechslung  begangen  (vgl.  Frey  a.  o.  a.  O.);  auch  ist  das 
heute  in  S.  M.  Novella  gezeigte  Kruzifix  (Abb.  bei  Venturi  V.  Fig.  346)  schwer» 
lieh  von  Giotto  selbst,  falls  sein  Erhaltungszustand  wirklich  noch  der  alte  ist, 
trotzdem  es  ihm  noch  neuere  Schriftsteller,  wie  zuletzt  Suida,  zuschreiben.  Rintelen 
(a.  a.  O.  266)  denkt  an  Spinello  Aretino. 

119 


20)  Die  Gemälde  Giottos  im  Pal.  dal  Podestä  (Bargello)  in  Florenz  werden 
schon  von  Fil.  Villani  erwähnt,  der  aber  das  berühmte  vielbesprochene  Dante« 
porträt  und  das  Selbstporträt  des  Meisters  „mit  Hilfe  von  Spiegeln  gemalt"  (vgl. 
jedoch  darüber  Proleg.  131)  als  auf  einer  Tafel  der  Palastkapelle  befindlich  anführt. 
Betreff  der  Kontroverse  in  dieser  Angelegenheit  soll  nur  auf  Milanesis  Kommentar, 
dessen  Beweisführung  gegen  Giottos  Autorschaft  indessen  mißglückt  ist  (Vas. 
Ed.  Sansoni  I,  413—422),  sowie  auf  Kraus,  Dante  p.  166  f.  verwiesen  werden.  Billi 
nennt  das  Danteporträt  ebenfalls  zweimal  (ed.  Frey  p.  4  und  6)  als  neben  dem 
Fenster  der  Kapelle  befindlich,  hat  also  offenbar  das  Fresko  der  von  Ghiberti 
gleichfalls  genannten  (Magdalenen=)  Kapelle  im  Auge.  Der  Magl.  kopiert  wieder 
Billi  (diesmal  auch  mit  wörtlicher  Anführung  des  Textes  in  einer  Marginalnote) 
und  Ghiberti  (über  seine  Verwechslung  mit  dem  Pal.  della  Parte  Guelfa  s.  o.  n.  10). 
Gelli  spricht  einfach  von  dem  Danteporträt  in  der  Magdalenenkapelle.  Vasari 
bringt  (I,  372)  die  Notiz  über  das  Danteporträt,  von  dem  des  Giotto  selbst 
weiß  er  nichts  mehr,  fügt  aber  dafür  in  der  zweiten  Auflage  die  ganz  apokryphen 
Bildnisse  Brunetto  Latinis  und  des  Corso  Donati  ein.  Das  Porträt  Dantes  ist  von 
einem  Zeitgenossen  Giottos,  Antonio  Pucci  (schon  1354  in  Diensten  des  Comune) 
als  Werk  des  Meisters  in  einem  Sonett  überliefert  (abgedruckt  bei  D'.^ncona  und 
Bacci,  Manuale  della  Lett.  ital.  Flor.  1903  I,  553);  er  beschreibt  die  Figur  mit 
merkwürdigen  Details  und  zeigt,  daß  Dante  wirklich  auf  dem  Fresko  des  Paradieses 
unter  den  Seligen,  im  roten  Gewände,  ein  Buch  unter  dem  linken  Arm  tragend, 
dargestellt  war.  Dergleichen  ist  wohl  erst  nach  dem  Tode  des  Dichters  (1321) 
denkbar;  das  Gemälde  gehört  also  zu  den  Alterswerken  Giottos,  was  auch  durch 
das  aus  der  Kapelleninschrift  zu  erschließende  Datum  (1331)  erhärtet  wird.  Heute 
sind  von  den  Fresken  des  Paradiso  und  Inferno,  die  1841  wieder  von  der  Tünche 
befreit  wurden,  nur  mehr  traurig  entstellte  Reste  vorhanden;  in  besserem  Zustand 
sind  die  Fresken  aus  dem  Leben  der  hl.  Magdalena,  nach  denen  schon  Ghiberti 
die  Kapelle  benennt:  eine  Wiederholung  des  Themas,  das  Giotto  (oder  falls 
Rintelen  [s.  o.]  recht  behält,  einer  seiner  Schüler)  in  Assisi  gemalt  hatte.  Rintelen 
(a.  a.  O.  282  n.  9)  bestreitet  mit  Gründen,  die  mir  allzu  vag  erscheinen,  die  Autor« 
Schaft  Giottos;  er  berücksichtigt  auch  das  wichtige  Zeugnis  Puccis  nicht.  Filippo 
Villanis  Aussage  in  dem  lateinischen  Original  (die  italienische  Übersetzung  hat 
bloß  nella  capella),  daß  Dante  auf  dem  Altarbild  dargestellt  gewesen  sei,  ist  m.  E. 
gegenüber  der  in  künstlerischen  Dingen  immerhin  gewichtigeren  Autorität  Ghibertis 
nicht  ohne  weiteres  vorzuziehen;  der  Altersunterschied  in  den  beiden  Quellen 
ist  der  Zeit  Giottos  gegenüber  allzu  gering,  als  daß  allein  daraus  dem  Bericht 
Villanis  ein  besonderer  Wert  zuzubilligen  wäre.  Jedenfalls  ist  die  Florentiner 
Tradition  nicht  nur  durch  Ghiberti,  sondern  auch  durch  den  bekanntlich  von  ihm 
unabhängigen  Billi  festgelegt.  Mit  Rintelen  von  einem  „willkürlichen  Umgehen 
des  XV.  Jahrhunderts  mit  den  alten  Berichten"  zu  sprechen,  geht  doch  nicht  an; 

120 


Villanis  Notiz  kann  richtig  sein,  aber  die  Umstände  sprechen  mehr  gegen  als 
für  ihn. 

Dagegen  ist  die  zweite  merkwürdige  Darstellung,  jene  politische  Allegorie, 
die  Giotto  im  Saal  des  Bargellopalastes  gemalt  hatte,  verloren  gegangen  (la  prima 
sala,  die  anscheinend  schon  Billi  fälschlich  in  den  Palazzo  della  Parte  Guelfa  ver« 
setzt?).  Vasari  hat  das  Fresko  noch  gesehen  und  beschreibt  es  ausführlich  (I, 
400).  Die  Komposition,  die  Giotto  möglicherweise  auch  im  Pal.  della  Ragione  zu 
Padua  gemalt  hat  (s.  n.  10),  ist  uns  außerdem  durch  zwei  Sonetti  caudati  des  früher 
genannten  Pucci  (ohne  Zweifel  als  Unterschriften  angebracht),  sowie  vor  allem 
durch  eine  bildliche  Darstellung,  die  noch  in  Giottos  Zeit  selbst  zurückreicht, 
den  „Comune  pelato"  am  Grabmal  des  Bischofs  Tarlati  in  Arezzo  von  Agostino 
und  Agnolo  von  Siena  (1330)  zeitgenössisch  überliefert.  {Morpurgo,  Un  affresco 
perduto  di  Giotto.  Flor.  1897.  Per  nozze.)  Verdiente  Vasari  in  solchen  Angaben 
Glauben,  so  rührten  die  Entwürfe  zu  diesem  Grabmal  ja  sogar  von  Giotto  selbst 
her  (Vas.  Mil.  I,  434).  Zu  bemerken  ist  in  Ghibertis  Text  wieder  die  Form 
come  era  rubato  (s.  n.  17). 

21)  Zu  dieser  Angabe  Ghibertis  tritt  seine  Nachricht  im  Kapitel  über  die 
Bildhauer  (s.  u.),  daß  Giotto  die  beiden  ersten  Reliefs  gemacht  habe,  allerdings 
dort  mit  dem  Zusatz  si  dice,  der  auf  eine  bodenständige  Tradition  hinweist. 
Giotto  ist  urkundlich  1334  als  Capamaestro  des  Dombaus  bestellt  worden;  unter 
ihm  wurde  der  Campanile  begonnen,  dessen  Baugeschichte  wieder  in  Versen  des 
A.  Pucci,  seinem  „Centiloquio",  überliefert  ist  (Nardini  Despotti  Muspignotti,  II 
Campanile  di  S.  M.  del  Fiore  Rass.  Naz.  A.  VII.  Frey,  Studien  zu  Giotto  I. 
im  Jahrb.  der  k.  preuß.  Kunsts.  VI).  Nardini  hat  auch  den  Entwurf  Giottos 
(jetzt  in  der  Opera  des  Doms  von  Siena)  nachgewiesen;  Freys  Einwände  dagegen 
in  seiner  A.  des  Magliabecch.  p.  224  überzeugen  mich  nicht.  Die  Reliefs,  um 
die  es  sich  hier  handelt,  befinden  sich  an  der  Westseite  des  Campanile  und 
schildern  die  Erschaffung  der  ersten  Menschen  und  die  ältesten  Erfinder;  sie 
sondern  sich  in  ihrem  Stil,  namentlich  die  drei  ersten  (Geschichte  der  ersten  Eltern) 
deutlich  von  denen,  die  Giottos  Nachfolger  am  Campanile,  Andrea  Pisano,  gemacht 
hat.  Es  ist  bisher  allgemein  übersehen  worden,  daß  Ghiberti  für  diese  Angaben 
eine  noch  aus  den  Tagen  Giottos  selbst  stammende  Tradition  benutzt  hat,  ja, 
daß  wir  hier  das  einzige  Mal  imstande  sind,  eine  schriftliche  Quelle,  die  er  einge« 
sehen  haben  dürfte,  zu  nennen,  eben  Puccis  Centiloquio,  wo  es  ausdrücklich  von 
Giottos  Campanile  heißt:  il  quäle  condusse  tanto  il  lavorio,  ch'e'  primi  intagli 
fe'  con  hello  stile  (bei  Venturi,  Storia  IV,  439).^  Puccis  Vorlage,  die  von  ihm  versi« 
fizierte  Chronik  des  Gio.  Villani  enthält  dieses  Detail  nicht.  Die  Übereinstimmung 
des  Ausdrucks  mit  dem  in  Ghibertis  Text  ist  augenfällig.  Sehr  bemerkenswert  ist 
Ghibertis  Nachricht,  daß  er  noch  die  Entwürfe  (provedimenti)  Giottos  gesehen 
habe;  als  Dombaumeister  konnte  er  dazu  in  der  Opera  Gelegenheit  haben.    Seine 

121 


Angabe  verdient  allen  Glauben ;  ausgeführt  hat  sie  aber  Giotto,  der  damals  schon 
im  hohen  Alter  stand,  schwerlich  mit  eigener  Hand;  in  dieser  Beziehung  dürfen 
wir  an  Ghiberti  nicht  den  Maßstab  des  modernen  Kunsthistorikers  anlegen. 
Ich  habe  an  einen  Schüler  des  Andrea  Pisano  gedacht,  der  die  Ausführung,  viel» 
leicht  erst  nach  Giottos  Tod  selbst  (1336)  übernommen  hat  (in  meiner  Abhandlung: 
Giottos  Fresken  in  Padua  im  Jahrb.  d.  Ah.  Kaiserh.  XVII,  55 ff.). 

Billi  weiß  nichts  von  den  Reliefs  Giottos,  wohl  aber  kennt  er  ihn  als  Bau« 
meister  des  Doms  —  eine  Sache,  die  in  Florenz  nicht  vergessen  werden  konnte.  Wie 
schlecht  es  aber  mit  seinen  Angaben  über  das  Trecento  —  im  Gegensatz  zu  Ghi= 
berti  —  bestellt  ist,  zeigt  die  sich  anschließende  Notiz,  daß  Taddeo  Gaddi  sein 
Nachfolger  gewesen  sei,  eine  völlig  aus  der  Luft  gegriffene  Geschichte,  der  man 
gleichwohl  noch  heute  gelegentlich  in  der  kunsthistorischen  Literatur  begegnet. 
Der  Magl.  folgt  wie  gewöhnlich  Billi  und  Ghiberti,  dem  letzteren  auch  Gelli. 
Vasari  (I,  399)  bereichert  in  seiner  Art  diese  Nachrichten,  mit  ausdrücklicher 
Berufung  auf  Ghiberti  (erst  in  der  zweiten  Auflage;  in  der  ersten  hatte  er  nur 
von  der  opinione  di  molti  et  non  isciocca  gesprochen,  die  dem  Meister  die  zwei 
ersten  Reliefs  [due  storiette  di  marmo]  zuschriebe,  während  andere  sagten,  die 
Zeichnung  zu  diesen  rühre  von  ihm  her).  Aus  dem  provedimenti  desselben  macht  er 
plastische  Vorlagen  (modelli  di  rilievo),  was  Ghiberti  vielleicht  nicht  gemeint  hat; 
wir  wissen,  daß  er  mit  diesem  Ausdruck  im  I.  Kommentar  allerdings  die  proplas« 
mata  des  Plinius  wiedergibt.  Ausgeschlossen  ist  es  ja  nicht,  daß  die  Vorlagen 
Giottos  Tonmodelle  waren;  gesehen  hat  sie  Vasari  sicher  nicht  mehr,  das  geht 
aus  seinen  eigenen  Worten  hervor.  Nach  Vasari,  der  aber  auch  hier  in  seiner 
Weise  konstruiert  (wie  bei  Agostino  und  Agnolo  (s.  n.  20)  hätte  Giotto  auch  die 
Zeichnung  zu  der  Bronzetür  des  A.  Pisano  geliefert  (Vas.  Mil.  I,  487,  s.  u.). 
Im  Leben  des  Luca  della  Robbia  (II,  169,  2.  A.)  vergißt  (oder  modifiziert?)  er 
seine  früheren  Angaben  und  schreibt  dem  Giotto  die  Reliefs  des  Malers  (Apelles) 
und  des  Bildhauers  (Phidias)  zu.  Tatsächlich  fallen  diese  Reliefs  aus  den  übrigen 
eigenhändigen  des  A.  Pisano  heraus  (s.  meine  o.  a.  Abhandlung,  S.  50);  es  gehört 
aber  noch  der  Architekt  im  letzten  Feld  der  Ostseite  dazu.  Eine  derartige  stilistische 
Beobachtung  liegt  aber  kaum  im  Bereich  Vasaris.  Die  Sache  wird  eher  derart  zustande 
gekommen  sein,  daß  er  rein  literarisch  die  due  storiette  seines  ursprünglichen 
Textes  (genau  nach  Ghiberti)  diesmal  auf  die  Nordseite  bezog,  wohin  ihn  die 
Reliefs  Lucas  geführt  hatten.  Andernfalls  hätte  ihm  das  stilistisch  und  inhaltlich 
dazugehörige  dritte  Relief  kaum  entgehen  können. 

22)  Das  Florentiner  Urteil  über  Giotto  stand  schon  seit  den  frühesten  Dante« 
kommentatoren ,  seit  Boccaccio,  Petrarca  und  Fil.  Villani  fest.  Ein  auswärtiges 
Urteil,  von  einem  Mann,  der  wie  Ghiberti,  noch  im  Trecento  wurzelt,  von  Michele 
Savonarola,  steht  in  dessen  früher  erwähnten  Lobspruch  von  Padua  (Quellenbuch 
no.  53):    qui   primus   ex    antiquis    musaicis   figuras  modernas  mirum  in  modum 

122 


configuravit.  Cuius  in  arte  tanta  fuit  praestantia,  ut  et  aliorum  usque  modo 
princeps  Habitus  sit. 

Schon  hier  haben  wir  die  Möglichkeit,  Ghibertis  Aussagen  auf  ihre  Ver» 
läßlichkeit  hin  zu  prüfen.  Wenn  man  seine  Angaben  über  Giotto  mit  denen 
eines  Nachfolgers,  wie  Billi,  vergleicht,  so  sieht  man,  wie  viel  höher  das  Maß 
an  Zuverlässigkeit  unseres  Kronzeugen  für  das  Trecento  ist.  So  gut  wie  alle  Nach* 
richten  Ghibertis  über  das  Oeuvre  Giottos  haben  der  modernen  Kritik  Stand 
gehalten;  selbst  dort,  wo  die  Werke  verloren  sind,  können  wir  zuweilen  durch 
urkundliche  Überlieferung  feststellen,  daß  Ghiberti  genau  und  verläßlich  berichtet 
hat,  so  daß  von  hier  aus  ein  Schluß  auf  seine  historische  Glaubwürdigkeit  wohl 
am  Platze  ist.  Das  ist  besonders  der  Fall  bei  den  Angaben  über  das  Kruzifix 
und  die  Tafel  in  S.  M.  Novella  (s.  o.  n.  19). 

Billi  hingegen  schöpft  reichlichst  aus  trüber  anekdotischer  Überlieferung 
(Giotto  in  Neapel  und  Dantes  Rolle  ebendort),  die  Ghiberti  verschmäht,  hat 
schon  das  legendarische  Wirken  Giottos  als  Fortsetzers  des  angeblichen  Lehrers 
Cimabue  in  Assisi,  von  dem  Ghiberti  schweigt,  hat  direkt  irrige  oder  falsche 
Angaben,  wie  über  die  Tätigkeit  Giottos  im  Pal.  della  Parte  Guelfa  in  Florenz, 
über  die  Tafel  der  Baroncelli  in  S.  Croce  (jedoch  s.  o.  n.  15),  über  die  Nach« 
folgerschaft  Taddeo  Gaddis  am  Campanile,  bringt  auch  schon  apokryphes  Gut  wie 
die  Fresken  in  S.  Chiara  und  der  Incoronata  in  Neapel.  Fast  nur  dasjenige, 
was  er  mit  Ghiberti  gemeinsam  hat,  kann  der  Kritik  Stand  halten. 

STEFANO 

1)  Von  Stefano,  der  möglicherweise  einer  der  ältesten  Schüler  Giottos  ge« 
wesen  ist,  haben  wir  kaum  mehr  als  den  Namen  übrig.  Schon  Billi  nennt  ihn, 
freilich  mit  dem  vorsichtigen  Zusatz  dicevasi,  »parente  di  Giotto«.  Sein  zuerst  von 
Baldinucci  entworfener  Stammbaum,  wonach  er  ein  Enkel  Giottos  durch  dessen 
mit  dem  Maler  Ricco  di  Lapo  verheiratete  Tochter  Caterina  und  Vater  des  prob» 
lematischen  jüngeren  Giotto  oder  Giottino  gewesen  sein  soll,  ist  zweifelhaft,  denn 
das  Metier  dieses  Stefano  ist  nicht  bekannt;  eine  gewisse  Wahrscheinlichkeit  für 
diese  Annahme  könnte  sich  nur  daraus  ergeben,  daß  Giottino,  tatsächlich  der 
Sohn  eines  Künstlers  {maestro  Stefano),  den  Namen  seines  Urgroßvaters  erneut. 
Aber  der  Name  Giotto  ist,  wie  wir  schon  wissen,  in  dieser  Zeit  gar  nicht  so 
selten  (s.  o.  Giotto  n.  2).  Vgl.  übrigens  die  ausführlichen  Erörterungen  von  Frey, 
Magl.  231  ff.,  die  im  Wesentlichen  das  Richtige  treffen  dürften.  Die  Berufung 
Vasaris  (I,  452)  auf  Ghiberti,  nach  dessen  Aussage  der  jüngere  Giotto  ein  Sohn 
Stefanos  gewesen  wäre,  ist  falsch;  in  unserer  Kopie,  die  sicher  auch  die  Vorlage 
Vasaris  gewesen  ist,  steht  sie  nicht;  man  könnte  höchstens  an  die  ganz  nebelhaften 
Ricordi  des  Ghirlandajo,  die  Vasari  am  gleichen  Ort  erwähnt,  denken. 

123 


Dieser  Schüler  Giottos  erscheint  schon  in  der  älteren  Kunstliteratur  von 
Florenz  mit  hohem  Lobe  bedacht;  Sacchetti  erwähnt  ihn  bereits  in  einer  merk= 
würdigen  Novelle  (Quellenbuch  n.  48).  In  dem  nicht  weniger  merkwürdigen, 
etwa  um  1350  anzusetzenden  Gutachten  aus  Pistoja  (Faforiczy  im  Rep.  f.  Kw. 
XXIII,  496)  erscheint  er  noch  am  Leben.  Filippo  Villani  nennt  ihn  mit  starkem 
Lobe  unter  den  drei  vorzüglichsten  Nachfolgern  Giottos  (Frey,  Libro  di  A.  Billi, 
p.  74),  neben  Maso  und  Taddeo;  über  den  Beinamen  Simia  naturae,  den  er  ihm 
angeheftet  zu  haben  scheint  und  der,  durch  das  Medium  von  Landins  Apologie 
auf  die  Späteren  übergegangen,  bis  auf  Skakespeare  herab  Glück  gemacht  hat, 
vgl.  Froleg.  132  u.  210. 

Auch  Albertinis  Erwähnung  Stefanos  (im  Opusculum  de  mirabilibus  novae 
urbis  Romae,  ed.  Schmarsow  p.  63)  entspringt  sicher  nur  der  Kuriosität  dieses 
Beinamens. 

Daß  Ghiberti,  was  an  sich  ja  möglich,  sogar  wahrscheinlich  ist,  das  Schrift^ 
chen  Villanis  nicht  gekannt  hat,  ist  jedoch  aus  dem  Mangel  dieses  —  sonst  so  be« 
liebten  —  Details  freilich  nicht  zu  schließen ;  denn  er  verschmäht,  wie  wir  noch 
besonders  bei  Buonamico  sehen  werden,  absichtlich  alles  anekdotische  Ranken^ 
werk,  das  die  andern  so  sehr  pflegen. 

2)  Doctore  bedeutet  hier,  wohl  in  deutlichem  Anschluß  an  die  plinianische 
Terminologie  (34,  51,  nuUo  doctore  nobilis  fuit)  gebildet,  den  Lehrmeister.  Dar« 
aus  hat  Gelli  dann  einen  Beinamen  seines  Stefano  „chiamato  il  dottore"  fabriziert. 

3)  Die  Fresken  im  ersten  Klosterhof  von  S.  Spirito  sind  nicht  mehr  erhalten, 
fast  alles  ältere  ist  dort  durch  die  großen  mit  Brunellesco  beginnenden  Um« 
bauten  und  Veränderungen,  vor  allem  auch  durch  den  Brand  von  1471  zerstört 
worden  (jedoch  s.  u.).  Billi  kennt  in  S.  Spirito  nur  mehr  die  Transfiguration. 
Der  Magl.  schreibt,  jedoch  mit  starken  Kürzungen,  Ghiberti  aus  (p.  54),  aber 
auch  Billi  (p.  91).  Die  Historien  Stefanos  („tre  archetti")  sind,  wie  schon  Frey, 
Magl.  242  angedeutet  hat,  später  in  das  Oeuvre  seines  präsumtiven  Sohnes 
Giottino  hinübergewandert.  Vgl.  Proleg.  185.  Der  schon  erwähnte  Übername 
Stefanos  „il  dottore"  bei  Gelli  zeigt  allein  schon,  woher  dieser  seine  Weisheit  hat: 
aus  Ghiberti.  Vasari  I,  448  beschreibt  die  Gemälde  höchst  ausführlich,  in  einer 
Weise,  die  zeigt,  daß  er  sie  doch  noch  gesehen  haben  muß,  jedoch  mit  Zufügung 
anekdotischen  Beiwerks  (Perspektive  einer  Treppe,  die  Lorenzo  Medici  beim  Bau 
von  Poggio  a  Cajano  zum  Muster  gedient  haben  soll,  eine  sehr  unwahrschein* 
liehe  Geschichte!).  Zur  Zeit  Bocchis  (Bellezze  di  Firenze,  ed.  Cinelli  p.  150) 
waren  sie  wohl  schon  dem  Umbau  der  Klosterhöfe  durch  Ammanati  zum  Opfer 
gefallen. 

4)  In  S.  Maria  Novella  scheint  nichts  mehr  von  den  bei  Ghiberti  genannten 
Fresken  erhalten  zu  sein.  Daß  Stefano  hier  wirklich  tätig  gewesen  ist,  deutet 
wohl  auch  der  Zusatz  in  dem  Dokument  aus  Pistoja  (s.  n.  1)  zu  seinem  Namen 

124 


an:  Stefano  in  casa  de'frati  predicatori.  Billi  kennt  nichts  von  Stefano  in  dieser 
Kirche,  ebensowenig  Albertini.  Der  Magl.  und  Gelli  kopieren  bloß  Ghiberti. 
Vasari  (I,  449)  führt  das  Werk  fast  mit  den  Worten  Ghibertis  an,  fügt  aber  die 
genauere  Ortsangabe  hinzu:  es  befand  sich  nach  ihm  im  ersten  Klosterhof  von 
S.  M.  Novella.  Schon  Milanesi  hat  nun  die  Notizen  Ghibertis  und  Vasaris  unter 
unvollständiger  Anführung  von  des  ersteren  Text  (mit  Auslassung  der  v^ichtigen 
Worte  allato  alla  porta  va  nel  cimitero)  auf  eine  Lunette  mit  dem  hl.  Thomas 
von  Aquino  über  der  jetzt  vermauerten  Tür  zur  ehemaligen  Kapelle  S.  Tommaso 
im  sog.  Chiostro  Verde  —  was  auch  nicht  zu  Ghibertis  unzweideutiger  Aussage 
stimmt  —  bezogen.  Wie  bereits  Crowe  und  Cavalcaselle  (engl.  A.  von  Hutton  I, 
334)  eingesehen  haben,  kann  diese  Lunette  nicht  das  von  Ghiberti  erwähnte 
Fresko  neben  der  Tür  sein,  wenn  es  auch  das  Werk  eines  unmittelbaren  Nach« 
folgers  Giottos  sein  mag.  Gleichwohl  hat  Suida  (Jahrb.  d.  kgl.  preuß.  Kunsts. 
1905,  mit  Abb.  des  Freskos  auf  Fig.  13)  sich  Milanesis  Mißverständnis  wieder 
zu  eigen  gemacht.  Es  ist  das  sehr  charakteristisch  für  die  Quellenbenutzung 
in  der  neuesten  Literatur,  wo  immer  ein  Autor  den  andern  abschreibt,  wie  zu 
Olim  Vasaris  Zeiten  auch.  Wir  haben  aber,  da  auch  Ghibertis  Angaben  nicht 
mehr  nachzuprüfen  sind,  gar  kein  Mittel  mehr,  um  Stefanos  Stil  zu  bestimmen; 
es  wäre  denn,  daß  sich  Suidas  Hoffnung  auf  die  urkundliche  Beglaubigung  irgend 
eines  Werkes  einmal  erfüllte.  Bis  dahin  ist  es  methodisch  völlig  unzulässig,  mit 
Stilbestimmungen  zu  jonglieren,  und  deshalb  hängen  auch  Sirens  Versuche  (in 
seiner  Monographie  über  Giottino  Lpz.  1908),  die  Stanislausfresken  in  Assisi 
dem  Stefano,  als  dem  vorgeblichen  Vater  Giottinos  zu  vindizieren,  gänzlich  in 
der  Luft. 

5)  Billi  kennt  kein  Werk  Stefanos  in  Assisi.  Der  Magl.  ist  wiederum  bloßer 
Kopist  Ghibertis;  nur  hat  er  statt  der  Gloria  seiner  Vorlage  farblos  eine  „historia". 
Gelli  sagt  unbestimmt  und  allgemein  dipinse  ancora  assai  nella  chiesa  di  Scesi  et 
particularmente  una  cappella  —  d.  h.  er  weiß  nichts.  V'asari  hat  in  der  ersten 
Ausgabe  übereinstimmend  mit  dem  Magl.  una  historia  —  wir  kommen  hier  vieU 
leicht  schon  auf  die  von  Kallab  in  seinen  Vasaristudien  hypothetisch  statuierte 
Quelle  K.  — ;  in  der  zweiten  A.  fügt  er  eine  nähere  Bestimmung  bei:  una  storia  della 
gloria  Celeste,  augenscheinlich  in  Anlehnung  an  Ghiberti,  gibt  ferner  eine  genauere 
Lokalisierung:  nella  nicchia  della  cappella  maggiore  nella  chiesa  di  sotto  di  S. 
Francesco,  dove  e  il  coro,  sowie  eine  eingehende  Beschreibung,  nach  der  es  sich 
um  eine  Gloria  des  hl.  Franz  in  einem  Reigen  von  Seligen  und  Engeln  handelte. 
Erhalten  hat  sich  das  Gemälde  nicht  mehr;  bei  Vasaris  bekannter  Manier  zu  ar^ 
beiten,  ist  es  auch  gar  nicht  ausgemacht,  ob  diese  seine  Storia  ohne  weiteres  der 
gloria  seines  Wegweisers  Ghiberti  gleichgesetzt  werden  kann.  Venturis  Versuch 
endlich,  das  Werk  Stefanos  mit  der  Krönung  Mariae  hinter  der  Kanzel  der  Untere 
kirche  zu  identifizieren  (Storia  V,  480  mit  Abb.),  ist  eine  reine  Hypothese;  Vasari, 

125 


dem  die  Neueren  —  wenn  sie  nicht  ihr  kritisches  Mütchen  an  ihm  kühlen  können 
—  blindlings  zu  folgen  pflegen,  schreibt  sie  (erst  in  der  2.  Aufl.)  seinem  fabulosen 
„Giottino"  zu. 

TADDEO  GADDI 

1)  Einer  der  vornehmsten  Schüler  und  (nach  Cennini)  Pathenkind  Giottos, 
bei  dem  er  24  Jahre  lang  Geselle  gewesen  sein  soll.  Seine  urkundlich  bezeugten 
Lebensdaten  reichen  von  1332  bis  1366,  wo  er  gestorben  ist  (Venturi,  Storia  V, 
552).  Villani  nennt  ihn  unter  den  drei  hervorragendsten  Nachfolgern  Giottos 
und  lobt  besonders  seine  Architekturstaflfagen. 

2)  Billi  kennt  diese  Tafel  in  der  Annunziata  nicht;  der  Magl.  berichtet 
nach  Ghiberti,  dessen  Nachrichten  umschreibend  und  mit  denen  des  Billi  ver= 
schmelzend.  Gelli  hat  nichts  davon.  Ghiberti  gibt  den  Gegenstand  der  Tafel 
nicht  an;  es  ist  daher  nicht  auszumachen,  ob  sie  wirklich  mit  dem  von  Vasari 
(in  der  2.  Aufl.  I  575)  beschriebenen  „Madonnenbilde  mit  vielen  Heiligen"  iden< 
tisch  war,  die  nach  dem  Neubau  des  Chors  1467  in  den  Kapitelsaal  übertragen 
wurde  und  heute  verschollen  scheint.  Nach  den  Berichten  des  Magl.  und  Vasaris 
hätte  Taddeo  Gaddi  dort  noch  die  Kapelle  des  hl.  Nikolaus  gemalt  (ebenso 
Albertini),  sowie  den  Chor  mit  Fresken  geschmückt. 

3)  Fresko  in  S.  Croce.  Billi  hat  diese  Nachricht  ebenfalls;  er  führt  auch 
die  drei  Porträts  mit  besonderer  Hervorhebung  des  Selbstbildnisses  des  Malers  an. 
Der  Magl.  verschmilzt,  wie  gesagt,  beide  Quellen,  fügt  auch  aus  Billi  die  Baron= 
Cellikapelle,  das  noch  erhaltene  Hauptwerk  des  Meisters,  hinzu,  das  Ghiberti  merk« 
würdiger  Weise  mit  Stillschweigen  übergeht;  doch  war  es  diesem  nach  der  Art 
seiner  Denkwürdigkeiten  offenbar  nur  darum  zu  tun,  aus  der  großen  Menge  von 
Tafeln  und  Fresken,  wie  er  selbst  hervorhebt,  bloß  das  für  ihn  persönlich  und 
künstlerisch  wichtigste  zu  nennen.  Vollständigkeit  anzustreben  liegt  ihm  eigner 
Aussage  nach  (s.  u.)  fem;  er  hat  eben  leider  nicht  an  die  kunsthistorischen 
Seminare  künftiger  Zeiten  gedacht.  Gelli  bringt  die  Nachricht  deutlich  nach 
Ghiberti,  aber  mit  Hinzufügung  des  Standorts:  nel  mezo  de  la  chiesa  (der  Magl. 
hat  a  mezo  del  muro).  Albertini  erwähnt  das  Fresko  kurz  (ed.  Milanesi  p.  15); 
Auch  Vasari  (I,  573)  gibt  in  Übereinstimmung  mit  Gelli,  doch  mit  größerer 
Deutlichkeit  den  Standort  an;  es  war  unter  dem  tramezzo  der  Kirche,  bei  dessen 
Abtragung  durch  Vasari  selbst  (1566)  es  zerstört  worden  sein  soll  {Milanesi  zu 
Vas.  a.  a.  O.  Frey,  Magl.  238).  Über  das  Selbstbildnis  Taddeos  hat  er  noch  eine 
zweite  abweichende  Version;  es  soll  nach  andern  den  Guido  Cavalcanti  dargestellt 
haben,  was  nicht  gerade  sehr  wahrscheinlich  ist. 

4)  Von  Billi  nicht  erwähnt,  Magl.,  Gelli  und  Vasari  (I,  573)  sind  deutlich 
von  Ghiberti  abhängig.  Albertini  (p.  15)  führt  eine  expositione  di  Christo  sopra  la 

126 


porta  allato  al  sepulchro  di  Desiderio  (Grabmal  Marsuppini)  an,  das  der  Ortlichkeit 
nach  mit  unserem  Fresko  nicht  identisch  sein  kann.  Schon  zu  Ghibertis  Zeit  war 
dieses  zu  zwei  Dritteln  durch  eine  Aufmauerung  (concio  di  macigno)  zerstört 
worden;  Vasari  weiß  (in  der  2.  A.)  auch  hier  die  näheren  Zeitumstände:  fu  poi 
mezza  rovinata,  quando  Cosimo  vecchio  de'  Medici  fece  il  noviziato,  la  cappella 
e  il  ricetto  dinanzi  alla  sagrestia;  in  der  1.  A.  hatte  er  einfach  gesagt  (und  in  der 
2.  ist  dieser  Satz  beibehalten):  per  metter  una  cornice  di  pietra  sopra  la  detta  porta. 
Später  ist  das  Fresko  ganz  zugrunde  gegangen,  so  daß  wir  von  keinem  der  von 
Ghiberti  geschilderten  Werke  Taddeos  mehr  eine  Vorstellung  haben. 

MASO 

1)  Das  ist  also  der  dritte  bedeutende  Schüler  des  Giotto,  den  Villani  mit 
hohem  Lobe  omnium  delicatissimum  nennt.  Von  seiner  Kunst  haben  wir  glück« 
licherweise  durch  ein  noch  erhaltenes  Kunstwerk,  die  Silvesterkapelle,  eine  deut^; 
liehe  Vorstellung.  Er  ist  möglicherweise  mit  jenem  Maso  di  Banco  identisch,  der 
1346  in  den  Florentiner  Gilderegistem  aufgeführt  wird,  und  vielleicht  um  1350 
schon  nicht  mehr  am  Leben  war,  da  er  nach  dieser  Zeit  nicht  mehr  vorkommt 
und  sein  Name  auch  in  dem  merkwürdigen  oben  erwähnten  Gutachten  von  Fistoja 
fehlt,  das  doch  seine  beiden  Mitschüler  und  Rivalen  Taddeo  und  Stefano,  die 
beiden  Orcagna,  selbst  Traini  und  Puccio  Capanna  nennt.  Neuerdings  hat  Poggi 
(Riv.  d'arte  S.  910)  Urkunden  von  1346  veröffentlicht,  einen  Pfändungsbefehl 
des  Handelstribunals  gegen  Maso  di  Banco,  pittore  del  popolo  di  S.  Lorenzo,  wo« 
nach  ihm  seine  Habseligkeiten  (darunter  ein  Madonnenbild,  eine  Tafel  mit  S.  Jo- 
hannes B.  und  S.  Franciscus  u.  a.)  in  der  Apotheke  des  Sandro  di  Giovanni 
sequestriert  wurden.  Ist  er  wirklich  mit  dem  Schüler  Giottos  identisch,  so  hat 
ihn  das  Mißgeschick,  das  ihm  posthum  sein  Oeuvre  und  selbst  seine  Persönlich« 
keit  geraubt  hat,  schon  in  seinen  Lebenstagen  sehr  real  verfolgt.  Seine  hohe 
Schätzung  noch  am  Ende  des  Trecento  ist  aber  nicht  nur  durch  Villani  und 
Ghiberti,  sondern  auch  durch  eine  merkwürdige  urkundliche  Notiz  aus  dem  Jahre 
1392  verbürgt,  die  Milanesi  (Vas.  I,  628  n.  i.)  aus  den  Stratti  des  Carlo  Strozzi 
in  der  Magliabecchiana  mitgeteilt  hat.  Ein  Albizzi  vermerkt  nämlich  in  seinem  Tage« 
buchnotizen  zu  jenem  Jahre,  daß  er  eine  von  Maso  „grande  maestro"  begonnene 
Kreuzabnahme  in  S.  Piero  Maggiore,  die  eine  Drea  Albizzi  bestellt  hatte,  durch 
Niccolö  di  Pietro  Gerini  vollenden  und  restaurieren  ließ  (vgl.  Proleg.  183  u.  198). 

Maso  hat  ein  merkwürdiges  Schicksal  gehabt;  er  ist  schon  gegen  Ende  des 
Quattrocento,  bei  Billi,  völlig  vor  einem  jüngeren  Maler,  dem  sog.  „Giottino" 
(Giotto  di  m.  Stefano)  in  den  Schatten  getreten,  von  dem  wir  nichts  weiter  wirk« 
lieh  wissen,  als  daß  er  1368  in  der  Florentiner  Lukasgilde  immatrikuliert  erscheint 
und  im  folgenden  Jahre  mit  Gio.  da  Milano  und  einem  Gesellen,  dem  jungen 

127 


Angelo  Gaddi,  im  Vatikan  gemalt  hat.  Ob  sein  Vater  wirklich  der  berühmte 
Schüler  Giottos  gewesen  ist,  läßt  sich  nicht  mit  Sicherheit  behaupten.  Jedenfalls 
hat  der  ältere  Maso  ihm  schon  bei  Billi  ein  Werk,  das  Tabernakel  vor  S.  Spirito, 
abtreten  müssen;  Billi  kennt  von  Maso  überhaupt  nur  mehr  das  (bei  Ghiberti 
nicht  erwähnte)  Fresko  der  Vertreibung  des  Herzogs  von  Athen  am  Turm  des 
Podestäpalastes,  das  nach  Gio.  Villanis  Chronik,  der  aber  keinen  Autor  nennt, 
1344  bestellt  worden  ist.  Wie  diese  Tradition  sich  weiter  entwickelt,  Gelli  und 
endlich  Vasari  aus  Maso  und  Giottino  eine  einzige  Person,  den  Tommaso  di 
Stefano  detto  Giottino  machen,  wie  die  moderne  „Stilkritik"  im  ganzen  bis  auf 
Sirens  Buch  über  Giottino  herab  (Lpz.  1908,  Nachträge  dazu  in  Biermanns  Monatsh. 
f.  Kunstw.  1909)  Vasaris  Spuren  folgt,  glaube  ich  in  meinen  Proleg.  180  ff.  (Exkurs 
über  das  Giottinoproblem)  genugsam  und  deutlich  dargetan  zu  haben.  Wir  haben 
es  im  folgenden  nur  mehr  mit  der  echten  alten  Tradition  und  mit  Maso  zu  tun; 
die  problematische  Schattenfigur  des  Giottino,  die  durch  kein  einziges  erhaltenes 
und  vor  der  Mitte  des  Cinquecento  (Gelli,  Vasari!)  wirklich  beglaubigtes  Werk 
vertreten  ist,  scheidet  aus  unserem  Kommentar  vollständig  aus. 

2)  Das  ist  der  merkwürdige  Ausdruck,  den  Ghiberti  durch  das  Medium  des 
Plinius  aus  der  antiken  Kunstsprache  (compendiare)  übernommen  hat.  S.  o.  die 
Note  72  zum  I.  Kommentar.  Der  Künstler  Ghiberti  hat  hier  gewiß  ein  bestimm« 
tes  Stilelement  gemeint,  vielleicht  die  einfache  und  straffe  Komposition,  die  uns 
noch  an  den  Fresken  der  Silvesterkapelle  auffällt;  aber  darüber  ist  gar  nichts 
Sicheres  zu  sagen.  Gewiß  hat  er  nicht  wie  die  Späteren,  die  vom  Schreibtisch 
aus  Kunstwerke  behandelten  (auch  Vasari  gehört  trotz  seines  Künstlertums  sehr 
häufig  zu  ihnen)  einfach  eine  alte  Redefloskel  übernommen,  ohne  sich  dabei  etwas 
ganz  Gegenständliches  und  seinen  künstlerischen  Interessen  Naheliegendes  zu 
denken. 

3)  Der  Text  ist  nicht  ganz  klar:  nach  der  Handschrift  scheint  es,  als  ob  nur 
von  einem  Fresko  an  oder  über  der  Tür  (sopra  im  Magl.),  die  in  eine  Kapelle  von 
S.  Spirito  führte,  die  Rede  wäre.  Der  Magl.  hat  den  Satz  so  verstanden,  als  ob 
von  einer  Kapelle  und  einem  Fresko  über  dem  Portal  von  S.  Spirito  die  Rede 
wäre;  er  amplifiziert  die  Angabe  Ghibertis  über  die  „Cappella"  mit  einer  ziemlich 
inhaltlosen  Floskel:  in  una  cappella  erono  molte  cose  di  sua  mano,  rare  et  con 
molta  diligentia  condotte.  Das  ist  ja  auch  Vasaris  Art ,  ein  Nichtswissen  hinter 
leerem  Wortschwall  zu  verbergen.  Gelli  weiß  von  diesen  Werken  überhaupt 
nichts  mehr;  Vasari  (I.  623,  im  Leben  des  „Giottino"),  hat  die  Angabe,  daß  im 
alten  S.  Spirito  eine  Kapelle  mit  Fresken  vorhanden  war,  die  dem  großen  Brand 
von  1471  zum  Opfer  fiel,  außerdem  das  (nach  Milanesis  unkontrollierbarer  Angabe 
später  übertünchte)  Pfingstfest  über  dem  Hauptportal.  Ob  Vasari  es  noch  gesehen 
hat,  ist  fraglich,  der  gleich  darauf  folgende  Satz  über  das  Tabernakel  ,,che 
ancora  si  vede"  kann  Zweifel  daran  erwecken,  um  so  mehr,  als  auch  der  Magl. 

128 


von  diesen  Fresken  in  der  vergangenen  Form  (erano,  era)  spricht,  freilich  aus  dem 
Text  Ghibertis  heraus,  bei  dem,  wie  wir  wissen  (s.  o.)  diese  Redeform  keinen 
Schluß  auf  nicht  mehr  Vorhandenes  zuläßt.  Aus  dem  Schweigen  GeUis,  der  nur 
mehr  das  Tabernakel  (s.  u.)  kennt,  ist  freilich  auch  kein  sicherer  Schluß  zu  ziehen, 
noch  weniger  aus  dem  Albertinis,  der  über  das  Trecento  überhaupt  nur  weniges 
zu  berichten  der  Mühe  wert  hält.  Aber  daß  Billi,  der  das  Tabernakel  vor 
S.  Spirito  seinem  Giottino  zuschreibt,  nichts  mehr  von  den  übrigen  Fresken  in  der 
Kirche  selbst  zu  melden  weiß,  wird  wohl  eben  seinen  Grund  darin  haben,  daß 
auch  er  erst  nach  dem  Brande  von  1471  schreibt,  der  vermutlich  auch  das  Portal* 
fresko  zerstört  haben  dürfte. 

4)  Das  Tabernakel  von  S.  Spirito  führt  schon  Billi  als  Werk  Giottinos  auf, 
ebenso  der  vermutlich  von  ihm  abhängige  Albertini  (p.  16);  ein  deutliches  Zeichen 
dafür,  wie  sich  die  Tradition  zugunsten  des  unrechtmäßigen  Erben  verschiebt. 
Der  Anonymus  Magl.  führt  es  ganz  gedankenlos  zweimal  an,  einmal  unter  den 
Werken  Masos  (nach  Ghiberti),  dann  unter  denen  Giottinos!  (nach  Billi).  Das 
ist  die  Schreibtischmanier,  von  der  oben  gesprochen  wurde;  daß  dem  Anon. 
gelegentlich  das  Gewissen  rege  wird  und  er  sich  selbst  ermuntert,  dies  oder  jenes 
an  Ort  und  Stelle  selbst  in  Augenschein  zu  nehmen,  zeigt  eben  wieder,  wie  seine 
Arbeit  nach  der  Lampe  riecht.  Gelli  erwähnt  es  ebenfalls,  Vasari  (I,  624)  beschreibt 
es  ausführlich  mit  eingehender  kunsthistorischer  Würdigung.  Bocchi  führt  es 
nicht  an,  was  aber  nichts  gegen  sein  Vorhandensein  beweist;  Baldinucci  nennt  es 
freilich  auch  nicht  mehr.  Milanesi  bemerkt  in  einer  Note,  es  sei  übermalt  und 
dann  demoliert  worden,  ohne  seine  Quelle  weiter  anzugeben;  eine  wenig  löbliche 
Gepflogenheit,  die  bei  ihm  leider  recht  häufig  ist.  A.  Chiappelli  hat  es  neuerdings 
in  einem  schönen  giottesken  Tabernakel,  das  sich  jetzt  in  der  Via  del  Leone 
befindet,  wiederzufinden  geglaubt  (Rass.  d' arte  IX,  1909  no.  5).  Seine  Beweis^ 
führung  gründet  sich  aber  lediglich  auf  eine  gewisse  Stilverwandschaft  mit  der 
Beweinung  Christi  aus  S.  Romeo,  jetzt  in  den  Uffizien,  die  zuletzt  Vasari  in  seiner 
zweiten  Auflage  1568  dem  „Giottino"  zugeschrieben  hat.  Diese  Tafel  trägt  aber 
alle  Merkmale  einer  spätem  Entstehung  in  sich,  und  ist,  vor  allem  aus  stilistischen 
Gründen,  schwerlich  das  Werk  des  Freskanten  der  Silvesterkapelle  (vgl.  Prole^ 
gem.  199).  Chiappellis  Identifizierung  mit  Masos  („Giottinos")  Tabernakel  ist 
daher  hinfällig;  es  ist  wieder  die  fatale  in  letzter  Linie  durch  Vasari  verschuldete 
Kontaminierung  zweier  streng  auseinander  zu  haltenden  Künstlerpersönlichkeiten 
des  Trecento,  die  hier  ihren  unheilvollen  Einfluß  noch  auf  die  moderne  Heu« 
ristik  übt. 

5)  Das  ist  also  das  einzige  Malerwerk,  das  noch  von  Maso  erhalten  ist,  die 
Fresken  aus  dem  Leben  des  hl.  Silvester  und  des  Kaisers  Konstantin  in  einer 
Kapelle  zu  S.  Croce.  Es  ist  in  der  neueren  Spezialliteratur,  in  den  Abhandlungen 
von  Schubring,  Suida,  Siren  so  oft  besprochen  und  analysiert  worden,  daß  hier 

129  9 


ein  näheres  Eingehen  überflüssig  ist.  Nur  das  soll  bemerkt  werden,  daß  das  sehr 
mittelmäßige  Fresko  der  Auferstehung  über  dem  Grabmal  des  Andrea  Bardi  (f  1367) 
dem  bedeutenden  Meister  dieser  Fresken  nicht  zugeschrieben  werden  darf.  Keine 
ältere  Quelle  nennt  es,  Vasari  hat  es  auch  erst  in  der  zweiten  Auflage  in  das 
Oeuvre  seines  Giottino  aufgenommen  (vgl.  Froleg.  195).  Im  übrigen  ist  zu  be» 
merken,  daß  Gelli  und  Vasari  die  ersten  sind,  bei  denen  die  Silvesterfresken  als 
das  Werk  ihres  Giottino  erscheinen.  Billi  kennt  sie  überhaupt  nicht;  Magl.  hat  sie 
noch  als  Werk  des  Maso,  da  er,  wie  gesagt,  Ghiberti  ausschreibt. 

6)  Von  Billi  und  Gelli  nicht  genannt;  beim  Magl.  noch  als  Maso;  als  Werk 
des  Giottino  zuerst  bei  Vasari  (1.  A.).  Ghiberti  gibt  den  Standort  der  Figur 
nicht  an.  Da  er  aber  vier  Statuen  des  Campanile  dem  Andrea  Pisano  zuschreibt, 
so  wird  man  sie  an  der  allein  noch  in  Betracht  kommenden  Südseite  suchen  müssen, 
wo  denn  auch  Vasari  ihren  Standort  (verso  i  pupilli  d.  i.  die  Misericordia)  an= 
gegeben  hat.  Vgl.  Prolegomena  182  und  Rathe,  der  figurale  Schmuck  der  alten 
Domfassade  in  Florenz  75  f.  mit  Fig.  19,  der,  wenn  auch  nur  zaghaft,  die  Statue 
des  Maso  mit  der  voraussetzlich  ältesten  Figur  dieser  Reihe  identifiziert;  Ver» 
gleichsmaterial  steht  uns  ja  im  Grunde  nicht  zu  Gebote,  da  die  Fresken  aus  S.  Croce 
kaum  herangezogen  werden  können.  Die  Hypothese  Milanesis  (Vas.  I,  622  Note), 
ihr  Verfertiger  sei  ein  obskurer  Steinmetz,  Tommaso  di  Stefano,  der  1385  imma« 
trikuliert  wurde,  ist  gar  nicht  ernst  zu  nehmen;  auch  sie  verdankt  ihren  Ursprung 
eigentlich  dem  Giottinoroman  Vasaris.  Schließlich  ist  wie  bei  Giottos  Reliefs 
die  Möglichkeit  offen  zu  lassen,  daß  Maso  bloß  den  Entwurf  der  Statue  gegeben 
hat,  und  daß  sie  möglicherweise  erst  nach  seinem  Tode  ausgeführt  worden  ist; 
so  daß  Ghibertis  Tradition  auf  Wahrheit  beruhen  kann.  Der  Anteil  der  Maler 
an  der  Plastik  steigert  sich  bekanntermaßen  im  weitem  Verlauf  des  Trecento 
immer  mehr.  So  führt  Piero  di  Giovanni  Tedesco  1387  die  Statuen  von  vier 
Aposteln  für  Talentis  Domfassade  nach  Zeichnungen  dreier  Maler,  des  Agnolo 
Gaddi,  Lorenzo  di  Bicci  und  Spinello  Aretino  aus.  {Poggi,  II  duomo  di  Firenze 
doc.  53). 

7)  Leider  hat  Ghiberti  unterlassen,  unsere  durch  ihn  selbst  geweckte  Neu= 
gierde  nach  diesen  „vielen  Schülern"  zu  befriedigen;  die  erfolgreiche  Lehrerschaft 
hat  er  auch  bei  Stefano  (s.  o.)  hervorgehoben. 

BONAMICO  BUFFALMACCO 

1)  Bonamico  (Cristofani)  detto  Buffalmacco  erscheint  mit  seinem  Volkstum« 
liehen  Spitznamen  in  der  Malerrolle  von  Florenz  zum  J.  1351  {Milanesi  Vas.  I, 
519,  n.  3;  nach  Gualandi  Mem.  Orig.  VI,  178),  indessen  hat  P.  Bacci  (in  einem 
später  zu  erwähnenden  Aufsatze)  hier  den  dringenden  Verdacht  einer  Falsifikation 
des  XVI.  Jahrhunderts  (aus  Bonanno  Cristofani . . .  1350?)  aufgezeigt  (a.  u.  a.  0. 20). 

130 


Schon    Frey  hat   übrigens   wiederholt  auf  die   Unzuverlässigkeit  dieser  Register 
aufmerksam  gemacht.  Rumohr,  Ital.  Forsch.  II,  15,  Anm.,  hat  mit  Unrecht  gemeint, 
daß  Vasari  aus  dem  Bonamico  Ghibertis  und  dem  Buffalmacco  der  Novellisten 
eine   Person  gemacht  habe.    Die  Jahreszahl  Ghibertis  ol.  408  (nach  unserer  Bes 
rechnung  1287)   könnte   höchstens   auf  das  Geburtsdatum  bezogen  werden,  was 
aber  mit  der  ausdrücklichen  Angabe  Ghibertis  per  insino  all'  ol.  408  nicht  wohl  in 
Einklang  zu  bringen  ist.  Vasari,  der  natürlich  gar  keine  Quelle  ist,  läßt  ihn  1340, 
78  Jahre  alt  (in  der  1.  A.  68].)  sterben,  verlegt  also  seine  Geburt  gar  auf  1262 
resp.  1272.   Ist  Baccis  Ansatz  der  Fresken  im  Faenzakloster  als  eines  Frühwerkes 
des  Meisters  richtig  (s.  jedoch  u.),  so  gewinnt  Ghibertis  Angabe  an  Wahrschein= 
lichkeit.    Möglicherweise  liegt  indessen  ein  Schreibfehler  vor,  etwa  für  ol.  418, 
der  das  Lustrum  1337—1341  entspräche.    Über  den  Künstler  Bonamico  berichtet 
als  älteste  und  vorzüglichste  Quelle  Ghiberti,  der  ihn   sehr  hoch  einschätzt;  es 
ist    charakteristisch,    wie   er  das   Rankenwerk   der  Anekdote,   das   sich   seit  den 
Erzählungen   Boccaccios   und   Sacchettis   um   den   volkstümlichen   florentinischen 
Künstler  =  Eulenspiegel  geschlungen,    in  seinem   strengen   und  sachlichen   Bericht 
beschneidet;   er  nennt   nicht    einmal    seinen  populären   Spitznamen,   und   deutet 
mit  den  Worten   fu   uomo   molto  godente  nur  kurz   und  trocken,   fast  möchte 
man  sagen  widerwillig,  auf  jene  anekdotische  Tradition.    Das  ist  sehr  charakte» 
ristisch  für  Ghiberti,  weil  für  ihn  nur  der  ausgezeichnete   Künstler   und   dessen 
artistischer    Ausdruck,    nicht    das    exoterische    Element    der    kuriosen    Lebens* 
umstände  des  Mannes  existiert.    In  der  spätem  Literatur  verschwindet  aber  der 
Künstler  fast  ganz  hinter  dem  Spaßvogel,  denn  Billis  Biographie  ist  fast  nichts 
weiter  als  eine   einzige  Anekdote  (aus  Boccaccio);    der  Magl.   verschmilzt  seine 
Vorlagen  Belli  und  Ghiberti  und  gönnt  der  Anekdote  denselben   unverhältnis« 
mäßigen  Raum,  obwohl  er  selbst  in  einer  merkwürdigen  Randnote  sich  ermahnt, 
die  vielerzählten  Fagiolate  beiseite  zu  lassen  —  dafür  freilich  aber  neue  Schnurren 
zu  bringen.  (Die  vier  Novellen  Sacchettis  sind  bei  Baldinucci,  Mail.  A.  VT,  267 
bequem  zusammengedruckt.)    Gellis  Kapitel  ist  ganz  kurz  und  voll  von  Mißver« 
Ständnissen;  er  macht  den  Künstler  zu  einem  Schüler  des  Angelo  Gaddi,   schreibt 
ihm  aber  nach  einer  bisher  unbekannten  Vorlage  die  Figur  einer  S.  Humiliana 
in  S.   Pancrazio    zu    (vgl.  jedoch   Cr.  Cav.  ed.  Hutton  I,    326);    dafür    ist    ein 
Werk  Buonamicos,  die  bei  Ghiberti  erwähnten  Fresken  in  S.  Paolo  a  Ripa  d'Arno 
sonderbarerweise  an  den  Schluß  von  Orcagnas  Biographie  geraten  (ed.  Mancini 
p.  47).    Der  Magl.   macht   ihn   zum  Schüler  Giottos,   wohl  nur,  weil  Ghiberti 
seine  vita  hinter  die   unmittelbaren  Nachfolger  Giottos   setzt  —  Ghiberti  selbst 
weiß  nichts  von  einem  Schülerverhältnis  — ;  Vasari  zu  einem  Schüler  des  Andrea 
Tafi,  doch  erst  in  der  2.  A.,  freilich  nach  einer  Quelle  des  Trecento  selbst,   (nach 
Sacchetti  nov.  191)  lauter  Zeugnisse  für  das  Nichtswissen  dieser  Späteren.  Vasaris 
Biographie  ist  nun  endlich  in  der  2.  A.  völlig  ein  Roman,  er  rafft  eifrig  die  ganze 

131  9* 


anekdotische  Überlieferung  von  Florenz  zusammen,  und  erweitert  mit  sehr  frag« 
würdigen  Kenntnissen  das  Werk  des  alten  Meisters  ins  ungemessene.  Da  von 
Bufifalmacco  kein  einziges  Werk  erhalten  ist,  die  Historien  im  Campo  Santo,  die 
Ghiberti  nur  in  allgemeinen  Ausdrücken  erwähnt,  unbestimmbar  sind,  muß  uns 
seine  künstlerische  Persönlichkeit,  solange  nicht  ein  glücklicher  Fund  gemacht 
wird,  als  verloren  gelten;  ein  Versuch  wie  der  Sirens,  in  einer  Fußnote  seines 
Buches  über  Giottino  p.  14  von  der  Autorität  Vasaris  (!)  aus  den  Stil  BufFal« 
maccos  festzustellen,  ihm  allerhand  höchst  disparate  Werke  anzudichten,  zeugt 
von  einem  geschäftigen  Dilettantismus,  der  nicht  einmal  das  Abc  historischer 
Kritik  kennt.  Das  gleiche  muß  man  von  einem  im  einzelnen  verdienstlichen  Auf= 
Satze  Peleo  Baccis  sagen,  der  soeben  aus  den  (von  ihm  selbst  aufgedeckten)  sehr 
interessanten  Fresken  in  der  Badia  von  Florenz  die  künstlerische  Person  BuffaU 
maccos  zu  rekonstruieren  sucht  (Bollettino  d'Arte  V,  1911,  1  ff.).  Daß  der  alte 
Meister  als  ein  früher  Realist,  ja  als  ein  Vorläufer  Masaccios  (sie)  gefeiert  wird, 
wollen  wir  dem  Verfasser  noch  als  entschuldbare  Entgleisung  zugute  halten; 
schlimmer  ist  wieder  der  Mangel  jeglicher  kritischen  Besonnenheit.  Denn  ledige 
lieh  auf  Vasaris  Autorität  hin  werden  die  Fresken  der  Badia  dem  Buffalmacco 
zugeteilt,  von  dessen  Stil  wir  bis  heute  überhaupt  keine  Anschauung  haben.  B. 
hat  die  Schwäche  seiner  Behauptung  selbst  gefühlt  und  sucht  daher  nach  Kräften 
die  Glaubwürdigkeit  seines  Gewährsmannes  für  diesen  Fall  darzutun.  Leider  sind 
seine  Argumente  so  schwächlich  als  möglich.  Sie  ruhen  lediglich  darauf,  daß 
Vasari  die  Patronanz  der  Kapelle,  in  der  sich  die  (zuerst  und  allein)  von  ihm  dem 
Buffalmacco  zugeschriebenen  Fresken  befinden,  richtig  angibt;  sie  gehörte  ur« 
sprünglich  dem  Giuochi  und  Bastari  und  ging  dann  an  die  Boscoli  über.  Abge« 
sehen  davon,  daß  Erinnerungen  dieser  Art  in  der  Sakristeientradition  naturgemäß 
besonders  fest  zu  haften  pflegen  und  daher  auch  bei  Vasari  sehr  häufig  auf« 
tauchen,  kann  die  Zugehörigkeit  der  Kapelle  zu  jenen  Familien,  wie  Bacci  selbst 
angibt  (a.  a.  O.  6),  noch  heute  dank  den  erhaltenen  (restituierten)  Grabschriften 
ebenso  erkannt  werden  wie  zu  Vasaris  Zeiten.  Dadurch  werden  freilich  Vasaris 
kunsthistorische  Angaben  keineswegs  bestätigt;  es  ist  der  oft  gerügte  Mangel  an 
historischer  Methode,  der  hier  abermals  kläglich  an  den  Tag  kommt,  dilettantische 
Scheinkritik,  die  das  Wesen  nicht  nur  des  historischen  Beweises  höchst  naiv  ver» 
kennt.  Es  kann  wirklich  nicht  oft  genug  gesagt  werden,  was  Kallah  in  seinen 
Vasaristudien  immer  und  immer  wieder  betont:  Vasaris  Angaben  dürfen  nur  dort, 
und  lediglich  dort  als  Grundlage  des  Forschens  dienen,  wo  sie  durch  ander« 
weitige  und  sichere  urkundliche  Überlieferung  sowie  durch  die  Ergebnisse  sach= 
lieber  Stilkritik  gestützt  und  gerechtfertigt  werden  können.  Die  Figur  des  Künstlers 
Buffalmacco  bleibt  eben  nach  wie  vor  im  Dunkeln. 

2)  Von  den  Fresken  im  Kloster  der  Nonnen  von  Faenza  weiß  Billi   (und 
nach  ihm  mit  weiteren  Ausschmückungen  der  Magl.  und  Vasari)  nur  eine  einzige 

132 


lange  Anekdote  zu  erzählen,  die  so  gut  wie  nichts  Sachliches  enthält.  Als  seine  Mit» 
arbeitet  erscheinen  die  aus  Boccaccio  bekannten  Spießgesellen  Bruno  und  Calandrino 
(den  ersteren  hat  aber  schon  Vasari  wirklich  in  der  alten  Malerrolle  von  Florenz 
zumj.  1350  —s.  jedoch  oben—  erwähnt  gefunden.  Vas.  Mil.  1,  512  mit  n.  1;  ein  sehr 
schwaches  Bild  von  Bruno  ist  in  Pisa).  Schon  zu  Vasaris  Zeiten  war,  wie  er  selbst 
angibt  (I,  503)  das  Kloster  zerstört;  an  seiner  Stelle  erhob  sich  die  unter  Alessandro 
de'  Medici  (seit  1534)  erbaute  Fortezza  da  basso  (Vas.  Mil.  V,  462).  Vasari  hat 
also  die  Fresken  selbst  kaum  mehr  gekannt,  er  berichtet  auch  erst  in  der  2.  Auf« 
läge,  daß  sie  Szenen  aus  dem  Leben  Christi  dargestellt  hätten.  Er  folgert  das 
lediglich  aus  einem  Blatte  mit  dem  Kindermord,  das  er  von  der  Hand  des  Buon« 
amico  in  seinem  Libro  de'  disegni  zu  besitzen  glaubte  (I,  503).  Bacci  hat  (a.  a.  O. 
13 f.)  aus  den  Angaben  Boccaccios  im  Zusammenhang  mit  weiterer  historischer 
Überlieferung  als  Datum  dieser  Fresken  1314—1317  festzulegen  versucht;  damit 
rückte  der  Künstler  seitlich  in  die  unmittelbare  Nähe  Giottos  selbst.  Ganz  über« 
zeugend  sind  aber  B.s  Ausführungen  keineswegs. 

3)  Billi  weiß  nichts  von  diesen  Gemälden,  der  Magl.  nichts  weiter  als  seine 
Vorlage  Ghiberti.  Gelli  sagt  offenherzig:  trovasi  di  sua  mano  non  so  che  storie 
in  Camposanto;  Ghiberti,  der  über  Pisa  recht  zurückhaltend  ist,  hat  eben  nichts 
Näheres  verraten,  und  wenn  Vasari  (I,  513f.)  den  Versuch  macht,  die  vier  Fresken 
im  Campo  Santo,  mit  denen  der  alttestamentliche  Zyclus  anhebt,  (Schöpfung  bis 
Sintflut)  sowie  die  Passionsszenen  der  Ostwand  dem  Buflfalmacco  zuzuschreiben, 
so  ist  das  nichts  weiter  als  eine  bare  Hypothese,  die  noch  dazu  falsch  ist,  denn 
die  ersten  wurden  schon  von  Ciampi  als  ein  Werk  des  Pietro  di  Puccio  von  1390 
nachgewiesen  (Cr.  Cav.  ed.  Hutton  I,  330),  und  auch  die  zweiten  dürfen  eher 
an  das  Ende  als  in  die  Mitte  des  Jahrhunderts  gehören,  scheinen  auch  gar  nicht 
florentinisch  zu  sein  {Hutton  p.  331,  Venturi,  Storia  V,  738).  Wir  müssen  eben 
sagen,  daß  wir  so  wenig  wissen  als  Vasari,  was  Bonamico  im  C.  Santo  gemalt  hat, 
und  ob  seine  Gemälde  dort  überhaupt  auf  uns  gekommen  sind.  Einen  neuer« 
liehen  schüchternen  Versuch  Thodes,  Bonamicos  Namen  wieder  mit  den  erhaltenen 
Fresken  des  C.  S.  in  Verbindung  zu  bringen,  hat  Supino,  Arte  Pisana  286 f.  mit 
gesunder  Kritik  zurückgewiesen. 

4)  Der  Magl.  schreibt  Ghiberti  ab,  (Billi  und  Gelli  om.),  ebenso  Vasari  in 
der  1.  A.  In  der  2.  A.  hat  dieser  dagegen  ausführliche  Nachrichten  und  Be« 
Schreibungen;  nach  ihm  waren  die  istorie  di  uergini  bei  Ghiberti  die  Legende  der 
hl.  Anastasia.  Die  Gemälde  waren  aber  schon  zu  seiner  Zeit  stark  zerstört  (I,  511); 
erhalten  haben  sich  (vgl.  Milanesi  zu  Vas.  I,  512  n.  1)  nur  wenige  unbedeutende 
Reste.  Es  sind  zwei  HeiligensFiguren  an  einem  Pfeiler,  von  denen  Supino,  Arte 
Pisana  (p.  288)  eine  abgebildet  hat.  Ob  sie  wirklich  zu  der  Dekoration  Bona« 
micos  gehört  haben,  das  auszumachen,  fehlt  uns  heute  jeder  Anhaltspunkt.  Vasari 
(im  Leben  des  A.  Tafi  I,  337)  erzählt  außerdem,  daß  Bonamico  in  seinen  Fresken 

133 


die  Porträts  Papst  Coelestins  IV.   und  Innocenz  IV.  angebracht  hätte,  die  er  von 
seinem  Lehrmeister  Tafi  überkommen  haben  soll. 

5)  Vom  Magl.  erweitert:  (lavorö  in  Bologna)  et  in  di  molti  altri  luoghi  assaj, 
eine  Phrase  des  Nichtswissens,  wie  so  häufig  bei  ihm.  Sacchetti  (nov.  169)  hatte 
schon  eine  burla  Buffalmaccos  über  ein  Gemälde  in  Perugia  gebracht.  Vasari  hat 
diese  Fresken,  deren  Standort  Ghiberti  nicht  angibt,  seiner  Pragmatik  gemäß  im 
Hauptheiligtum  der  Stadt,  S.  Petronio,  gesucht,  und  zwar  in  den  nach  seiner  An^ 
gäbe  nicht  vollendeten  Gemälden  der  Cap.  Bolognini.  Schon  Milanesi  hat  auf 
die  Unmöglichkeit  dieser  Konstruktion  hingewiesen,  da  der  Bau  von  S.  Petronio 
erst  1390  begonnen  wurde,  und  für  die  Capella  Bolognini  das  Testament  des 
Stifters  von  1408  mit  der  Bestimmung  der  dort  auszuführenden  Malereien  er« 
halten  ist,  diese  noch  vorhanden  sind  und  einem  oberitalienischen  Maler  der  Über« 
gangszeit  angehören.  (Vas.  Mil.  I,  507  n.  1.  Ricci,  Guida  di  Bologna  p.  18.) 

6)  Vom  Magl.  übernommen,  ebenso  von  Vasari  in  der  I.A.  In  der  zweiten 
(I,  505)  hat  er  eine  ausführliche  Beschreibung  der  Gemälde  (Legende  des  hl.  Ja« 
cobus,  die  vier  Kirchenlehrer  und  Evangelisten  an  der  Wölbung)  hinzugefügt, 
mit  interessanten  technischen  Details.  Er  gibt  an,  daß  die  Fresken  infolge  eines 
salzhaltigen  Blaus,  das  der  Maler  zur  Inkarnation  verwendete,  fast  gänzlich  zerstört 
seien.  In  der  Badia  a  Settimo  (vor  Porta  S.  Frediano  gelegen),  deren  Kirche  1664 
ganz  modernisiert  wurde,  hat  sich  nichts  mehr  von  diesen  Gemälden  erhalten  (Car= 
rocci,  Dintorni  di  Firenze  193). 

PIETRO  CAVALLINI 

1)  Die  Vita  des  Römers  Pietro  Cavallini,  für  den  Ghiberti  der  älteste  und 
vornehmste  Zeuge  ist,  gibt  ein  neuerliches  Zeugnis  für  die  Interessen  des  Autors  an 
der  ewigen  Stadt,  die  er  aus  eigener  Wahrnehmung  (vgl.  Komm.  I,  n.  17)  kennt.  Seine 
Nachrichten  beruhen  daher  sicherlich  auf  Autopsie,  eine  schriftliche  Quelle  anzu« 
nehmen,  an  die  Frey  Magl.  250  zu  denken  scheint,  verbietet  sich  hier  wie  bei 
ihm  überhaupt. 

Die  Figur  des  bedeutenden  römischen  Malers,  eines  Zeitgenossen  des  Sie« 
nesen  Duccio  und  des  Florentiners  Cimabue  (1272  in  Rom  urkundlich  bezeugt) 
ist  uns  erst  in  neuester  Zeit  durch  die  Aufdeckung  seiner  Fresken  in  S.  Cecilia 
deutlicher  geworden.  Hermanin,  Sugli  affreschi  di  P.  Cavallini  a.  S.  Cecilia  in 
Trastevere,  Le  Gallerie  naz.  ital.  V.  1902;  Crowe  u.  Cavalcaselle,  ed.  Hutton  I, 
89f.  Venturi,  Storia  V,  140,  wo  auch  weitere  Literatur).  Er  ist  aus  der  großen 
römischen  Mosaicistenschule  hervorgewachsen.  Wenn  er  wirklich  mit  dem  Socius 
Petrus  des  Arnolfo  di  Cambio  am  Tabernakel  von  S.  Paolo  fuori  identisch  ist 
(was  Hermanin  a.  a.  O.  p.  93  nicht  mit  Unrecht  bezweifelt)  hat  nach  diesem  in« 
schriftlich  datierten  Denkmal  seine  Tätigkeit  schon  1285  begonnen.  1291  arbeitet  er 

134 


als  Mosaicist  in  S.  Maria  in  Trastevere.  1308  ist  er  urkundlich  in  Neapel  bezeugt, 
mit  hohem  Salär  in  Diensten  König  Roberts  von  Neapel  stehend  (Schultz, 
Denkm.  d.  Kunst  in  Unteritalien  IV,  127;  danach  bei  Hermanin  p.  100).  Spätere 
Nachrichten  von  ihm  fehlen.  Die  Angaben,  die  Venturi  (Storia  V,  167  nota) 
seinem  Gewährsmann  de  Nicola  folgend,  über  die  Grabstätte  Cavallinis  in  S.  Paolo 
fuori,  das  Epitaph,  sein  Alter  von  75  Jahren  (1.  Auflage  von  1550)  mitteilt,  sind 
sämtlich  Vasari  (I,  543)  entnommen,  was  Venturi  gar  nicht  bemerkt  hat.  Der 
öffentlich  geschmähte  und  verleugnete  Vasari  ist  noch  immer  das  geheime  Orakel 
der  Kunsthistoriker. 

2)  Diese  Fresken  sind  mit  der  alten  Sankt  Peters=Basilika  untergegangen. 
Magl.  nach  Ghiberti;  er  erwähnt  jedoch  die  Gemälde  im  Seitenschiff  nicht.  Vasaris 
Ausführungen  (I,  538)  scheinen  nichts  anders  als  inhaltsleere  Variationen  über 
das  von  Ghiberti  gebrachte  Thema  zu  sein,  wie  ihr  Tenor  wohl  deutlich  dar« 
tut.  Ich  füge  die  Stelle,  zu  der  er  auch  in  der  2.  Aufl.  nichts  Neues  hinzu« 
zusetzen  gewußt  hat,  hier  ein,  weil  sie  für  Vasaris  Art  zu  arbeiten  überhaupt 
charakteristisch  ist  und  deute  die  aus  Ghiberti  stammenden  Motive  mit  anderer 
Schrift  an:  Riportö  dagli  uomini  di  giudizio  nome  di  excellentissimo  maestro 
(wegen  der  Gemälde  im  Kapitel  von  S.  Paolo),  e  fu  perciö  dai  prelati  tanto  favorito, 
che  gli  fecero  dare  a  fare  la  facciata  di  San  Piero  di  dentro  fira  le  finestre  tra  le 
quali  fece  di  grandezza  straordinaria  rispetto  alle  figure  che  in  quel  tempo  s'usa= 
vano,  i  quattro  £vange/isfi  lavorati  a  bonissimo  fresco  (vgl.  Ghiberti:  in  muro  .  .  . 
mai  meglo)  e  un  San  Piero  e  un  San  Paolo;  e  in  una  nave,  buon  numero  di  figure, 
nelle  quali  per  molto  piacergli  la  maniera  greca,  la  mescolö  sempre  con  quella  di 
Giotto.  E  per  dilettarsi  di  dare  rilievo  alle  figure,  si  conosce  che  usö  in  ciö  tutto 
quello  sforzo  che  maggiore  puö  immaginarsi  da  uomo.  Vasari,  der  1531—32  zum 
erstenmal  in  Rom  gewesen  ist  (Kailab,  Vasaristudien  248)  hat  die  Fresken  Ca« 
vallinis  an  der  Portalwand  des  alten  St.  Peter  gewiß  nicht  mehr  selbst  gesehen. 

3)  Magl.,  ebenso  Vasari  (I,  538)  haben  die  Nachricht  einfach  aus  Ghiberti 
übernommen;  letzterer  weiß  auch  in  seiner  2.  Aufl.  nichts  hinzuzufügen.  Ein  Teil 
der  Fresken  ist  neuerlich  wieder  ans  Tageslicht  gebracht  worden,  vgl.  den  oben 
zitierten  Aufsatz  von  Hermanin  und  die  dort  gegebenen  Abbildungen. 

4)  Vom  Magl.  aus  Vasari  (I,  538)  einfach  übernommen.  Die  Fresken  in 
S.  Grisogono  sind  nicht  mehr  erhalten;  das  schwache  Madonnenmosaik,  das  dort 
noch  vorhanden  ist,  wird  von  Hermanin  mit  Recht  abgelehnt,  von  Venturi  (Storia 
V,  153  mit  Fig.  126)  dagegen  dem  Cavallini  zugeschrieben. 

5)  Der  Magl.  spricht  nur  von  den  6  Mosaiken  im  Chor  von  S.  Maria  in 
Trastevere;  Vasari  von  Fresken  im  Schiff  der  Kirche,  und  von  Mosaiken  im  Chor 
und  an  der  Fassade,  ohne  jedoch  nähere  Angaben  zu  machen.  Die  von  Ghiberti 
erwähnten  sechs  Mosaiken  im  Chor  (mit  dem  Leben  der  Jungfrau)  sind  noch  er« 
halten  (Venturi,  Storia  V,  141  f.):  sie  sind,  wie  aus  dem  Stifterbild  hervorgeht  für 

135 


Bertoldo  di  Pietro,  den  Bruder  des  Kardinals  Gaetano  Stefaneschi  (um  1290) 
ausgeführt  worden.  Zimmermann,  Giotto  (Leipzig  1893  I,  3)  hat  sie  mit  einer  metho« 
disch  ganz  unzulänglichen  Kritik,  die  Hermanin  a.  a.  O.  105  f.  gut  beleuchtet,  Ca= 
vallini  ab=  und  Giotto  zugesprochen,  ohne  die  primäre  Quelle  Ghiberti  auch 
nur  in  Erwägung  zu  ziehen.  Über  die  stark  beschädigten  Fresken  im  Schiff  der 
Kirche,  die  bloß  Vasari  dem  Meister  zuschreibt,  denn  Ghiberti  weiß  augen= 
scheinlich  nichts  von  ihnen,  vgl.  Croive  u.  Cavalcaselle  ed.  Hutton  I,  90;  sie  sind 
schwerlich  von  der  Hand  desselben  Meisters. 

6)  Die  Liste  der  römischen  Werke  Cavallinis  ist  von  Vasari  in  der  2.  Aufl. 
ausgiebigst  vermehrt  worden;  Vertrauen  erweckt  keine  einzige  seiner  Zuschrei« 
bungen. 

7)  Von  Magl.  wörtlich  übernommen.  Der  Text  Ghibertis  läßt  vermuten, 
—  obwohl  wie  wir  wissen,  daß  Einschiebsel  bei  ihm  nichts  Unerhörtes  sind,  s.  o. 
unter  Giotto  —  daß  er  hier  eine  römische  Kirche  meint;  er  hätte  sonst  gewiß 
nicht  unterlassen,  den  Namen  der  betr.  Stadt  zu  nennen.  Vasari  hat  auch  schon 
in  der  1.  Aufl.  die  Nachricht  auf  S.  Francesco  a  Ripa  in  Rom  bezogen  (I,  538 
„molte  cose");  in  der  zweiten  (I,  540)  hat  er  aber  überdies,  und  zwar  als  erster 
einen  ausführlichen  Bericht  über  ein  Werk  Cavallinis  in  S.  Francesco  in  .^ssi'si,  das 
er  erst  1563  (Kallab,  Vasaristudien,  Reg.  314  und  379)  kennen  gelernt  hat.  Der 
Bericht  ist  voll  von  Unrichtigkeiten,  obwohl  sich  Vasari  auf  die  „pubblica  voce", 
die  in  diesem  Falle  eine  sehr  schlechte  Sakristeien«Tradition  sein  müßte,  beruft. 
Die  große  Kreuzigung  in  der  Unterkirche,  die  er  hier  als  Werk  Cavallinis  be» 
schreibt  und  auf  der  er  sogar  das  Wappen  des  Herzogs  Gualtieri  von  Athen  ge= 
funden  haben  will,  gehört  tatsächlich  erst  in  die  Zeit  nach  Cavallini  und  ist  das 
Werk  eines  Sienesen,  des  Pietro  Lorenzetti.  Es  ist  sehr  wahrscheinlich,  daß  Ghi« 
berti  wirklich  die  Kirche  S.  Francesco  a  Ripa,  die  sich  gleichfalls  in  Trastevere 
befindet  und  die  älteste  Kirche  des  Ordens  in  Rom  ist,  gemeint  hat.  Die  Kirche 
ist  indessen  im  XVI.  und  XVII.  Jahrhundert  ganz  modernisiert  worden;  sie  ent= 
hält  auch  nur  mehr  neuere  Kunstwerke  (Angeli,  Chiese  di  Roma  139).  S.  jedoch 
die  folgende  Note. 

8)  Magl.  nach  Ghiberti,  ebenso  Vasari,  der  auch  in  seiner  2.  Aufl.  nichts 
Weiteres  über  die  Arbeiten  in  S.  Paolo  fuori  le  mura  mitzuteilen  weiß.  Diese 
Werke  Cavallinis  sind  bekanntlich  bei  der  Brandkatastrophe  von  S.  Paolo  im 
Jahre  1823  zugrunde  gegangen.  Ihr  Stifter  war  derselbe  Abt  von  S.  Paolo  Barto» 
lommeo  (1282—1297),  der  bei  Arnolfo  di  Cambio  und  dessen  Genossen  Petrus 
(Cavallini?)  das  Ciborium  der  Basilika  bestellt  hatte  (Venfuri,  Storia  V,  141). 
Doch  haben  sich  immerhin  in  einem  Codex  Barberinianus  (C.  L.  4406)  Zeichnungen 
des  XVI.  Jhdts.  nach  den  Fresken  erhalten,  die  uns  wenigstens  das  Kompositions« 
Schema  nahe  bringen  (Kenhiri,  V,  129ff.  und  Fig.  103—110).  Sie  zeigen  Über^ 
einstimmung  mit  den  alttestamentlichen  Fresken  in  der  Oberkirche  von  Assisi; 

136 


freilich  darf  daraus  bei  der  Herrschaft  des  Esempio  im  Mittelalter,  nicht  ohne 
weiteres,  gar  bei  diesem  Zustand  der  Überlieferung,  auf  die  gleiche  Hand  ge« 
schlössen  werden;  Venturi  selbst  weist  auf  ältere  Typen  hin,  wie  sie  sich  z.  B.  in 
der  berühmten  Bibel  aus  S.  Cecilia  in  der  Vaticana  (von  1097)  finden.  Von  hier 
aus  ist  auch  die  Frage  gar  nicht  zu  lösen,  sondern  nur  durch  die  Stilvergleichung 
mit  den  noch  erhaltenen  Fresken  Cavallinis  in  S.  Cecilia.  Venturi  will  diesem 
tatsächlich  die  Freskenzyklen  des  A.  T.  in  Assisi  zuschreiben  (V,  141);  über  die 
weit  divergierenden  und  schillernden  Urteile  der  modernen  Autoren  vgl.  seine 
Note  auf  S.  140;  für  uns  scheidet  die  Frage  hier  schon  deshalb  aus,  weil  Ghis 
berti  sicher  nicht  S.  Francesco  in  Assisi  in  seinem  Text  gemeint  hat.  Es  dürfte 
am  Platze  sein,  hier  Venturis  Einschätzung  der  beiden  Biographen  Cavallinis  aus« 
drücklich  anzuführen;  mit  Recht  sagt  er  (Storia  V,  167):  dopo  tanti  secoli  d'oblio, 
e  tanti  errori  disseminati  dal  Vasari  che  vuole  attaccar  Fietro  Cavallini  al  carro  della 
rinascita  fiorentina,  la  voce  di  Lorenzo  Ghiberti  risuona  come  storica  veritä. 

ORCAGNA 

1)  Andrea  di  Cione,  gen.  l'Orcagna  (Arcagnolo)  wird  urkundlich  zwischen 
1344  und  1368  erwähnt  (die  ziemlich  zahlreichen  Vermerke  zusammengestellt  bei 
Suida,  Florentin.  Maler  um  die  Mitte  des  XIV.  Jh.,  Straßburg,  1905  p.  4  f.).  Ghi= 
berti  führt  ihn  sachgemäß  unter  den  Malern  auf,  als  solchen  hat  er  sich  auch 
ausdrücklich  selbst  auf  seinem  Hauptwerk,  dem  Tabernakel  in  Orsanmichele  be» 
zeichnet.  Wie  andere  Maler  vor  und  nach  ihm,  Giotto  an  der  Spitze,  ist  auch  er 
als  Architekt  und  Dekorateur  tätig  gewesen,  hat  Entwürfe  für  den  Dom  von 
Florenz  geliefert  und  war  Capomaestro  des  Dombaus  von  Orvieto  (^Milanesi, 
Vas.  I,  617).  Ghibertis  Lob  des  Orcagna  als  grandissimo  architettore  ist  daher 
nicht  übertrieben.  Über  seine  Tätigkeit  als  Sonettendichter  berichtet  zuerst  Billi 
(ed.  Frey  12),  vielleicht  nach  Familientraditionen,  da  er  von  einem  Nachkommen 
Jacopo  di  Cione  merciaio  Kunde  hat.  Über  O.  ist  namentlich  Frey,  Loggia  de' 
Lanzi  207  zu  vergleichen. 

2)  Das  berühmte  Tabernakel  von  Orsanmichele,  ein  florentinisches  Gesamt» 
kunstwerk,  als  reichstes  Gehäuse  eines  wundertätigen  Madonnenbildes;  es  ist 
inschriftlich  vom  Jahr  1359  datiert  (cf.  a.  Gaye,  Carteggio  I,  52).  Billi  schreibt 
im  Gegensatz  zu  Ghiberti  dem  Orcagna  nur  die  Himmelfahrt  Mariae,  das  Haupt« 
relief  an  der  Rückseite  zu,  gibt  auch  den  Platz  des  Selbstporträts  (an  dieser  Stelle) 
näher  an,  weiß  aber  sonst  gar  nichts  weiter  von  diesem  in  Florenz  altberühmten 
Werk  zu  melden.  Auch  Albertini  (ed.  Milanesi  14)  weiß  nicht  mehr  davon  als 
einzig  den  Preis  (über  20  000  Dukaten).  Ghibertis  Angabe,  daß  Orcagna  eigen' 
händig  die  Reliefs  ausgeführt  habe,  ist  schwerlich  wörtlich  zu  nehmen;  es  sind 
auch  deutlich  die  Hände  von  Gesellen  zu  unterscheiden.    Ghiberti  spricht  aus 

137 


der  ma.  Werkstatt  (und  noch  des  Quattrocento)  heraus,  wo  der  Meister  für  die 
ganze  bottega  haftete;  zur  Ausführung  hat  er  sicherlich  eines  Stabes  von  Gehilfen 
aller  Art,  Steinmetzen,  Mosaicisten  und  Gießern  bedurft.  Schon  Vasari  nennt,  doch 
sicherlich  nur  aufs  geratewohl,  Orcagnas  Bruder  Nardo  als  Mitarbeiter,  eher  wird 
hier  sein  Bruder  Matteo  gearbeitet  haben  (s.  u.);  über  den  angeblichen  Original« 
entwurf  (mit  den  Maßen)  in  den  Spogli  des  Carlo  Strozzi  vgl.  Baldinucci,  Mail. 
A.  See.  II.  Dec.  VI.  p.  407.  (Abgeb.  bei  Richa,  Chiese  fior.  I,  1). 

Der  Magl.  verbindet  Billis  und  Ghibertis  Nachrichten,  gibt  aber  nur  die  Jahres« 
zahl  (1359)  und  den  Preis  von  86000  scudi  an.  Gelli,  der  eine  ausführliche  Bio« 
graphie  Orcagnas  hat,  berichtet  manches  lokalgeschichtliche  Detail  über  den  Bau  von 
Orsanmichele,  spricht  aber,  wie  Billi,  nur  von  dem  Relief  mit  der  Himmelfahrt 
Mariae.  Zu  dem  Selbstporträt,  das  er  noch  genauer  beschreibt,  gibt  er  einen  merk« 
würdigen  kostümgeschichtlichen  Exkurs  (ed.  Mancini  p.  47).  Vasari  hat  (I,  605  f) 
einen  sehr  ausführlichen  Bericht;  das  Porträt  Orcagnas,  das  man  damals  in  einem 
der  Jünger  auf  der  Darstellung  des  Todes  Mariae  (dem  mit  der  Kapuze,  cf.  Gelli)  zu 
erblicken  glaubte,  hat  er  in  den  Holzschnitten  der  2.  Auflage  als  Titelbild  der 
Biographie  benutzt.  Den  Preis  gibt  er  in  dieser  auf  96000  Goldgulden  an, 
während  er  in  der  ersten  Ghibertis  Angabe  wiederholt  hatte. 

3)  Billi  berichtet,  daß  die  Fresken  Orcagnas  im  Chor  von  S.  M.  Novella 
durch  Ghirlandajo  zerstört  worden  seien,  der  daraus  manches  Detail  sich  angeeignet 
habe  (della  quäle  trasse  molte  belle  cose).  Der  Magl.  folgt  ihm  (vgl.  a.  p.  106 
bei  Ghirlandajo),  fügt  aber  noch  die  wohl  von  Billi  erwähnte,  aber  von  Ghiberti 
übergangene  Altartafel  der  Cap.  Strozzi  (das  bez.  und  1357  dat.  Hauptwerk 
des  Orcagna,  noch  am  alten  Orte  erhalten)  hinzu.  Gelli  hat  wieder  eingehende 
Notizen  über  die  Schicksale  der  Chorkapelle  und  der  Tafel:  Vasari  (I,  59,  vgl. 
III,  260f.  im  Leben  des  Ghirlandajo)  wiederholt  im  wesentlichen  diese  Angaben, 
mit  manchen  neuen  Details  in  der  zweiten  Auflage.  In  der  ersten  hatte  er  1485  als 
Epoche  der  Erneuerung  durch  Ghirlandajo  genannt,  was  annähernd  richtig  ist; 
das  Diario  des  Luca  Landucci  berichtet  zum  22.  Dezember  1490  die  Enthüllung 
der  Fresken  Ghirlandajos  im  Chor,  die  auf  Bestellung  des  Gio.  Tornabuoni 
gemacht  worden  waren  (ed.  del  Badia  p.  60).  Die  Geschichte  von  Ghirlandajos 
Benutzung  der  alten  Fresken  ist  wohl  kaum  mehr  als  Sakristeienklatsch.  Aus  der 
ausführlichen  Berichterstattung  Vasaris  (III,  260)  geht  hervor,  daß  nach  dem  von 
Gio.  Tornabuoni  mit  den  Eigentümern  der  Kapelle,  den  Ricci,  abgeschlossenen 
Kontrakt,  derselbe  Zyklus  (aus  dem  Leben  der  Madonna)  wie  vorher  gemalt 
werden  sollte;  das  ist  oflfenbar  die  Grundlage,  auf  der  das  ganze  Ciceronigerede 
entstanden  ist. 

4)  Billi  kennt  in  S.  Croce  bloß  zwei  Fresken,  deren  Inhalt  er  angibt:  Para« 
diso  und  Inferno,  mit  einer  für  ihn  charakteristischen  Ciceronianekdote  über  die 
Figur  eines  dort  angeblich  in  der  Hölle  porträtierten  Gerichtsvollziehers.    Dadurch 

138 


werden  Ghihertis  „tre  istorie"  erläutert,  es  war  annähernd  der  gleiche  Gegenstand 
wie  in  S.  Maria  Novella.  Magl.  arbeitet  wieder  Billis  und  Ghibertis  Am 
gaben  ineinander,  (Paradiso  und  Interno  aus  Billi,  die  Capeila  aus  Ghiberti);  die 
tre  istorie  und  die  molte  altre  cose  des  letzteren  hat  er  ausgelassen,  die  ersten  des« 
halb,  weil  sie  schon  bei  Billi  —  wenigstens  zum  Teil  —  angeführt  waren,  also 
kein  Versehen  wie  Frey,  Magl.  254  sagt.  Gelli  macht  noch  genauere  Angaben, 
nach  ihm  handelte  es  sich  um  drei  quadri  hinter  der  Kanzel,  mit  dem  Weltgericht, 
Paradies  und  Hölle.  x\uch  er  erzählt  die  Anekdote  vom  messo  Guardi  wie  Billi, 
mit  weiteren  Details,  und  vergißt  auch  nicht  die  ofterzählte  Anekdote  von  einer 
ähnlichen  Künstlerrache  Michelangelos  in  dessen  Jüngsten  Gericht  anzubringen. 
Vasari  hat  die  Fresken  ebenfalls  noch  gesehen  und  beschreibt  sie  namentlich 
in  der  2.  Aufl.  höchst  ausführlich  (I,  600f.);  während  er  in  der  1.  Aufl.  bloß  die 
Anekdote  vom  messo  Guardi  (auch  schon  etwas  erweitert)  hat,  will  er  in  der 
2.  Aufl.  hier  schon  alle  möglichen  anderen  Porträts  (Clemens  VI.,  Cecco  d'Ascoli 
u.  a.)  finden.  Nach  ihm  befanden  sie  sich  nel  mezzo  della  chiesa,  rechter  Hand, 
in  einer  grandissima  facciata;  sie  erinnerte  ihn  an  die  (von  ihm)  dem  Orcagna  zu« 
geschriebenen  Fresken  gleichen  Inhalts  im  Campo  Santo  zu  Pisa.  Die  Gemälde 
sind  heute  nicht  mehr  vorhanden,  schon  Bocchi  erwähnt  sie  nicht  mehr;  nach 
Baldinucci  (See.  II.  Dec.  IV.  Mail.  A.  IV,  401)  wurden  sie  bei  dem  Bau  der  neuen 
Kapellen  der  rechten  Längswand  (im  letzten  Drittel  des  XVI.  Jhdts.)  zerstört. 

5)  Die  Fresken  in  der  Annunziata  (Servi)  kennen  Billi  und  Gelli  nicht; 
Magl.  führt  sie  nach  Ghiberti  auf.  Vasari  kennt  (erst  in  der  2.  Aufl.)  nur  eine 
Kapelle,  die  der  Cresci;  er  läßt  Orcagna  hier,  wie  in  S.  Maria  Novella, 
in  Gemeinschaft  seines  älteren  Bruders  Bernardo  malen  (I,  595).  Die  Gemälde 
sind,  wie  die  meisten  Trecentowerke  von  Florenz,  die  Ghiberti  noch  gekannt  hat, 
längst  den  großen  baulichen  Veränderungen  des  XVI.  und  XVII.  Jhdts.  zum 
Opfer  gefallen. 

6)  Der  Kapitelsaal  von  S.  Spirito  wird  von  Billi  nicht  erwähnt;  ebensowenig 
von  Gelli  und  Vasari.  Der  Magl.  versetzt  ihn  durch  unaufmerksames  Lesen  seiner 
Vorlage  Ghiberti  zu  den  Servi  (vgl.  seinen  vorhergehenden  Satz).  Die  Fresken  sind 
frühe,  wahrscheinlich  beim  großen  Brande  von  S.  Spirito  1475  untergegangen. 

7)  Die  drei  Brüder  Orcagnas  sind  aus  urkundHchen  Erwähnungen  bekannt 
(vgl.  die  chronologischen  Notizen  bei  Frey,  Loggia  de'  Lanzi  109f.,  Suida  a.  a.  0. 7f.). 
Nardo  (Lionardo,  nicht  Bernardo,  wie  Vasari  sagt,  der  ihn  mit  Bernardo  Daddi 
verwechselt)  ist  vielleicht  wirklich  der  älteste  gewesen,  er  wird  zwischen  1345 
und  1366  erwähnt;  im  letzteren  Jahre  war  er  schon  verstorben.  Der  zweite 
(jüngste)  Jacopo  di  Cione  erscheint  zwischen  1368  und  1394.  Der  Bildhauer 
trägt  den  Namen  Matteo  (Frey,  Loggia  p.  111),  und  wird  nur  einige  Male  als 
Gehilfe  Andreas  in  Orvieto  erwähnt,  scheint  also  wirklich  die  untergeordnete 
Rolle,  die  ihm  Ghiberti  zuweist,  gespielt  zu  haben.    Man  sieht,  daß  sich  die  An=> 

139 


gaben  des  letztem  auch  hier,  dem  urkundHchen  Befund  gegenüber,  als  treu  und 
zuverlässig  erweisen. 

8)  Die  Strozzikapelle  wird  von  Billi,  der  an  derselben  Stelle  auch  die  bez. 
Altartafel  anführt  (s.  o.),  dem  Orcagna  selbst  zugeschrieben,  vermutlich  eben  dieses 
Umstandes  halber.  Der  Magl.  hat  sie  in  seiner  gedankenlosen  Art  wieder  zwei« 
mal,  im  selben  Kapitel,  einmal  als  Werk  des  Orcagna  selbst  nach  Billi  (Frey  p.  5), 
das  andere  Mal  als  das  des  Nardo,  nach  Ghiberti  {Frey  p.  60).  Er  sagt  an  beiden 
Stellen  dipinse  la  cap.  degli  Strozzi.  Daß  er  nur  das  Inferno  als  Werk  Nardos 
nennt  und  damit,  wie  Frey  meint,  eine  Ausgleichung  beider  Texte  herbeiführen 
wollte,  ist  nicht  richtig.  Er  hält  sich  einfach  an  Ghibertis  Benennung  der  Capella 
a  potiori:  „dell'  inferno".  Auch  Gelli  folgt  der  ersten  fragwürdigen  Tradition, 
ebenso  Vasari  (I,  595),  der  ihm  aber  doch  seinen  Bruder  „Bemardo"  als  Mit^ 
arbeiter  gibt,  unter  dessen  Fittichen  er  ja,  nach  demselben  Autor,  seine  malerische 
Tätigkeit  in  der  Kirche  begonnen  hätte  (s.  o.). 

Die  Fresken  sind  bekanntlich  noch  erhalten  und  stellen  das  Faradiso  und 
Inferno  (nach  Dante,  dessen  Forträtkopf  unter  den  Seligen  des  Faradieses 
erscheint),  sowie  das  jüngste  Gericht  dar.  Die  ältere  Forschung  hat,  wie  ge= 
wohnlich  auf  Vasari  fußend,  die  Strozzikapelle  dem  Orcagna  selbst  gegeben; 
Wickhoß  (Zeit  des  Guido  v.  Siena,  Mitt.  des  Inst.  f.  öst.  Gesch.  X,  290)  und 
nach  ihm  Suida  (Florentin.  Maler  18f.)  sowie  Venturi  (Storia  V,  759f)  haben, 
der  älteren  und  voraussetzlich  besseren  Überlieferung  folgend,  sie  dem  ganz  in  den 
Schatten  getretenen,  schon  von  Vasari  gröblich  verkannten  Nardo  zugeteilt.  In 
jüngster  Zeit  hat  Siren,  Giottino,  70,  seiner  schon  charakterisierten  Weise  gemäß, 
abermals  auf  jenes  alte  Mißverständnis  zurückgegriffen.  Nach  ihm  hätte  Nardo 
die  Hölle  gemalt  —  das  ist  die  Saat,  die  zuerst  der  Magl.  ausgestreut  hat  —  und 
wahrscheinlich  beim  Faradies  mitgearbeitet.  Das  jüngste  Gericht  wäre  wenigstens 
in  seinem  obern  Teil  von  Orcagnas  Hand.  Hier  kann  nur  eine  genaue  Stilver^ 
gleichung  der  Fresken  mit  Orcagnas  Altarbild  derselben  Kapelle  Klarheit  brin= 
gen.  So  nahe  sich  die  beiden  Brüder  stehen,  sind  doch  die  Unterschiede  be* 
deutend  genug,  und  der  Vergleich  fällt  durchweg  nicht  zu  Ungunsten  Nardos  aus; 
Ghibertis  Lob  ist  sicher  nicht  übertrieben.  Die  paar  Zeilen,  die  5iren  dem  Gegen* 
stand  widmete,  sind  so  oberflächlich  wie  die  meisten  Stilbetrachtungen  bei  ihm; 
gerade  die  Figur  der  Jungfrau  im  Weltgericht,  auf  die  er  sich  beruft,  hat  einen 
gänzlich  andern  Charakter  als  die  gleiche  Figur  auf  der  Tafel  Orcagnas. 

9)  Über  Jacopo  und  Matteo  s.  o.  n.  7. 

10)  Hier  sagt  Ghiberti  mit  dürren  Worten,  daß  sein  Schweigen  über  die 
übrigen  florentinischen  Maler  des  Trecento  beabsichtigt  und  motiviert  ist.  Siren 
(Giottino  p.  2)  fragt  sich  mit  „einer  gewissen  Verwunderung",  „weshalb  der  Vers 
fasser  keines  der  zahlreichen  Maler"  gedenkt,  die  von  Orcagna  bis  auf  Ghibertis 
eigene  Zeit  tätig  waren,  wie  Giottino,  Agnolo  Gaddi,  Antonio  Veneziano  (wir 

140 


können  hinzusetzen  Bernardo  Daddi,  Spinello  Aretino,  Stamina,  die  Bicci  u.  a., 
die  Billi  resp.  der  Magl.  behandelt  haben,  dann  Lorenzo  Monaco,  Masaccio,  die 
alle  zur  Zeit  der  Abfassung  der  Kommentare  schon  tot  waren).  Er  meint,  daß 
man  darüber  nicht  mit  der  Erklärung  hinwegkommen  könnte,  Ghiberti  habe 
(wie  die  Spätem  bis  auf  Vasaris  1.  Auflage)  nur  die  berühmtesten  Toten  nennen 
wollen,  und  nimmt  an,  daß  Ghiberti  entweder  seine  Aufzeichnungen  nicht  volU 
endet  habe  oder  daß  sie  nur  in  unvollständigen  Kopien  (?)  auf  die  Nachwelt 
gekommen  seien.  Beides  ist  vollständig  talsch  und  entspricht  nicht  den  einfachen 
Tatsachen.  5iren  hat  sich  auch  gar  nicht  die  Mühe  genommen,  den  Text  Ghi;^ 
bertis  mit  dem  Passus,  auf  den  wir  hier  zielen,  nachzulesen.  Ghiberti  wollte  nicht 
für  den  neugierigen  Kunsthistoriker  einer  spätem  Zeit  schreiben,  sondern  gab 
seine  Erinnerungen  an  das,  was  ihm  künstlerisch  wertvoll  erschien,  als  künst= 
lerische  Erlebnisse  —  Denkwürdigkeiten,  „Commentarii".  Er  hat  sich  auf  das 
Trecento  beschränken  wollen,  und  daß  er  jene  Epigonen  aus  der  zweiten  Hälfte 
des  Trecento  übergangen  hat,  beweist  uns  eben  seinen  Blick  für  künstlerische 
Qualitäten;  er  hat  über  die  Nachahmer  wohl  ähnlich  gedacht  wie  Lionardo  in 
einer  bemerkenswerten  Stelle  seiner  Fragmente.  Sein  unabhängiges  Künstlerurteil 
werden  wir  gleich  bei  Ambr.  Lorenzetti  kennen  lernen. 

AMBROGIO  LORENZETTI 

1)  Mit  Ambrogio  Lorenzetti,  einem  Künstler,  dem  er  ganz  besondere  Ver^ 
ehrung  zollt,  eröffnet  Ghiberti  die  erste  Darstellung  sienesischer  Kunstgeschichte, 
die  wir  überhaupt  besitzen;  denn  Aufzeichungen  in  der  Stadt  selbst  sind 
unseres  Wissens  vor  dem  XVI.— XVII.  Jhrdt.  (Tizio,  Mancini,  Ugurgieri)  nicht 
mehr  gemacht  worden.  Ghiberti,  der  in  Siena,  der  einzigen  Stadt  außerhalb  von 
Florenz,  für  die  er  künstlerisch  tätig  war,  wohl  bekannt  und  befreundet  war 
(vgl.  seinen  Briefwechsel  1424—25  bei  Milanesi,  Doc.  Senesi  II,  119),  konnte 
von  dorther  besondere  gute  und  ausführliche  Nachrichten  bringen.  Einen  Ge» 
währsmann,  den  uralten  Goldschmiedemönch  Fra  Jacopo  nennt  er  selbst  im 
III.  Kommentar,  bei  der  merkwürdigen  Geschichte  der  Lysippischen  Venus.  Von 
diesem,  der  noch  das  heroische  Kunstzeitalter  seiner  Stadt  erlebt  hatte,  hat  er 
gewiß  manchen  wertvollen  Aufschluß  erhalten.  Sein  Verhältnis  zu  den  Sieneser 
Künstlern,  über  das  jener  Briefwechsel  besonders  aufschlußreich  ist,  zeigt  sich 
aber  auch  in  dem  unabhängigen  Urteil  über  Simone  Martini  (s.  u.).  Dagegen 
ist  Vasari  über  die  ältere  Kunst  in  Siena  besonders  schlecht  unterrichtet;  ein 
Aufenthalt  dort  ist  sicher  nur  für  eine  so  frühe  Zeit  (1530,  wo  Vasari  19  Jahre 
alt  war)  überliefert,  daß  er  für  seine  Studien  gar  nicht  in  Betracht  kommen  kann. 
1560  war  er  in  Begleitung  des  Kardinals  Giovanni  von  Medici  bloß  einen  Tag 
dort  (Ka//ab,  Vasaristudien  Reg.  20.  21.  252   und  S.  265);  Siena  liegt   eben  wie 

141 


noch  heute  stark  von  der  Heerstraße  ab;  für  Vasari  mochten  auch  poHtische 
Rücksichten  im  Spiele  sein  {Kallah,  a.  a.  O.  S.  265),  jedenfalls  hat  ihm  vorwiegend 
für  die  spätere  Zeit  von  Siena  sein  alter  Freund  Beccafumi  Material  geliefert 
(Kallah,  a.  a.  O.  266). 

Von  den  Quellen  scheidet  hier  Billi  aus,  der,  ebenso  wie  Gelli,  den  floren« 
tinischen  Kirchturmstandpunkt  vertritt  und  über  Nichtflorentiner  schweigt.  Das 
Verhältnis  des  Magl.  zu  Ghiberti  wird  sich  im  folgenden  ergeben. 

Die  urkundlichen  Daten  über  Ambrogio  Lorenzetti  reichen  von  1324  bis 
1347  (Meyenhurg,  A.  Lorenzetti,  Diss.,  Zürich  1903,  14 f.;  Milanesi,  Docum.  Sen. 
I,  195  ff.);  man  nimmt  an,  daß  er  wie  sein  Bruder  Pietro  der  fürchterlichen  Pest 
im  Unheilsjahre  1348  zum  Opfer  gefallen  ist.  Diesen  letzteren  (den  Vasari  Pietro 
Laurati  nennt)  hat  Ghiberti  merkwürdigerweise  übergangen;  er  mag  ihm  neben 
dem  allerdings  weit  begabteren  Bruder,  seinem  Liebljngshelden,  künstlerisch  un* 
sympathisch  erschienen  sein. 

2)  Die  Fresken  in  S.  Francesco  beschreibt  Ghiberti  mit  größter  Ausführlich« 
keit  und  so  lebendig,  daß  man  sieht,  welchen  unauslöschlichen  Eindruck  sie  ihm 
gemacht  haben;  sie  setzen  sich  in  der  Entfernung  vor  seinem  geistigen  Auge  in 
episch  bewegte  Handlung  um.  Der  Magl.,  der  durchaus  Ghibertis  Spuren  folgt, 
bringt  eine  wesentlich  verkürzte  Relation  (ed.  Frey  II,  86).  Diese  deckt  sich  fast 
wörtlich  mit  derjenigen  Vasaris  (I,  521).  Da  beide,  wie  Frey,  und  nach  ihm  be« 
sonders  Kailab  (Vasaristudien  205  fif.),  nachgewiesen  haben,  unabhängig  von  einan= 
der  gearbeitet  haben,  kommt  hier  die  hypothetisch  zu  erschließende  gemeinsame 
Quelle  für  beide  (Kallabs  Quelle  K)  zum  Vorschein.  Leider  hat  Kallah  gerade 
diesen  sehr  wichtigen  Passus  übersehen,  auch  Frey  (Magl.,  S.  323)  hat  das  Ver= 
hältnis  zwischen  beiden  Schriftstellern  nicht  genügend  beachtet.  Charakteristisch 
ist,  daß  alle  drei  nur  Buchwissen  berichten,  keiner,  auch  Vasari  nicht,  hat  das 
geringste  Detail  über  den  Archetypus,  eben  Ghiberti,  hinaus. 

Das  große  Historienbild,  das  nach  Ghibertis  Schilderung  eine  ganze  Wand 
bedeckte  —  ein  Umstand,  der  ihm  gegenüber  der  kleinflächigen  Florentiner 
Giotteske  besonderer  Hervorhebung  wert  schien  —  stellte  die  Einkleidung  des 
hl.  Ludwig  von  Toulouse  und  das  Martyrium  der  Franziskaner  in  Ceuta  dar 
(v.  Meyenhurg,  a.  a.  O.  24  ff.).  Die  sienesische  Chronik  des  um  die  Wende  des 
XV.  Jahrhunderts  schreibenden  Sigismondo  Tizio  (1455—1528),  die  P.  Della  Valle 
(Lettere  Senesi  I,  213,  vgl.  S.  24  f.)  im  Manuskript  (der  Chigiana)  benutzt  hat, 
setzt  es  zum  Jahre  1331  an;  ein  Datum,  das  gar  nichts  zu  bedeuten  hat,  da  Tizio 
hier  an  das  Todesjahr  des  Odoricus  Virunius  (1331)  anknüpft,  der  die  Schicksale 
seiner  Ordensbrüder  beschrieben  hat  {Meyenhurg,  S.  15).  Er  gibt  jedoch  genauer 
als  der  MagL  und  Vasari  (in  der  1.  Aufl.  —  in  der  2.  Aufl.  wurde  der  bez.  Passus 
verkürzt)  den  Standort  an;  das  Fresko  befand  sich  im  ersten  Klosterhof  linker 
Hand  gegen   den   Kapitelsaal   zu.     Es  wurde   um  1750  überweißt  (die  Guiden 

142 


Sienas  im  18.  Jahrhundert,  Pecci  und  Faluschi,  kennen  es  nicht  mehr);  erst 
in  neuerer  Zeit  (1837)  sind  wieder  zwei  große  Fragmente,  die  jetzt  in  der  Kirche 
von  S.  Francesco  (2.  Kap.  1.)  eingemauert  und  mannigfach  entstellt  sind,  ans 
Tageslicht  gekommen  (Abb.  bei  Venfuri,  Storia  V,  698);  ein  paar  andere  Fragmente 
(Köpfe  von  Nonnen),  befinden  sich  in  der  Londoner  Nationalgalerie  (Crowe  und 
Cavalcaselle  ed.  Hutton  II,  92;  Poynter,  Katalog  der  Nationalgalerie,  No.  1147) 
Diese  Fresken  gelten  in  der  neueren  Forschung  durchaus,  und  mit  Recht,  als  Ori= 
ginalwerk  Ambrogios;  Meyenburg  (a.  a.  O.  24)  hebt  jedoch  hervor,  daß  sie  nicht 
mit  den  von  Ghiberti  beschriebenen  identisch  sein  können,  da  sie  im  Kapitelsaal 
zutage  kamen;  sie  stimmen  tatsächlich  auch  im  einzelnen  nicht  recht  zu  Ghibertis 
detaillierten  Angaben.  Die  Frage,  wie  sie  in  den  Zyklus  einzuordnen  sind,  muß 
wohl  vorläufig  offen  bleiben.  Die  orientalischen  Typen  sind  besonders  merk« 
würdig,  sie  sehen  wie  eine  Reminiszenz  aus  Marco  Polos  oder  Mandevilles  Reisen 
aus,  und  haben  lange  Nachfolger  gefunden,  besonders  im  Norden  von  Italien,  in 
der  Schule  des  Altichiero  von  Verona. 

3)  Über  den  Zeichner  Ambrogio  Lorenzetti  berichtet  Ghiberti  ferner  im 
III.  Kommentar;  er  hat  noch  seine  sehr  merkwürdige  Nachzeichnung  einer  Antike, 
der  auf  der  Fönte  gaja  aufgestellten,  in  Siena  gefundenen  Venusstatue  gesehen. 

4)  Die  Fresken  befanden  sich  am  Hauptspital,  der  Scala  in  Siena.  Beim 
Magl.  wieder  verkürzt.  Ebenso  hält  sich  Vasari  (I,  522)  ganz  an  Ghiberti,  er« 
wähnt  aber  in  der  1.  Aufl.  bloß  die  Geburt  Mariae.  Dazu  kommt  nämlich  die 
Nachricht  im  Leben  des  Pietro  Laurati  (I,  471,  schon  1.  Aufl.),  in  der  das  Fresko 
des  Tempelgangs  Mariae  als  erstes  Werk  Pietros  aufgeführt  und  (in  der  2.  Aufl.) 
ausführlich  (samt  einem  weiteren  Bilde,  dem  Sposalizio)  beschrieben  ist.  Die 
Fresken  sind  1720  zerstört  worden,  doch  ist  die  Inschrift  in  Ugurgieris  Pompe 
Sanesi  aufbehalten  worden:  Hoc  opus  fecit  Petrus  Laurentii  et  Ambrosius  frater 
MCCCXXXV  (Della  Valle,  Lett.  Sanesi  I,  209).  Ambrogio  hat  also  hier  wirk« 
lieh  in  Gemeinschaft  seines  älteren  Bruders  gemalt.  Vasaris  Quelle  ist  unbekannt 
(Beccafumi?) 

5)  Magl.  auszugsweise  nach  Ghiberti  ohne  nähere  Angabe  des  Inhalts.  Vasari 
(I,  522)  beschreibt  die  Fresken  nicht  so  ausführlich  wie  Ghiberti,  aber  wenigstens 
in  der  zweiten  Auflage  mit  Details,  die  auf  Autopsie  oder  besondere  Nachrichten 
schließen  lassen:  Die  Apostel  in  herkömmlicher  Bildung,  mit  den  Spruchbändern 
des  Credo  an  der  Wölbung,  darunter  —  Zusatz  der  2.  Aufl.  —  kleine  Szenen 
(istoriette)  mit  Darstellungen  der  einzelnen  Glaubensartikel.  Seine  Beschreibung 
der  Wandfresken  ist  indessen  lückenhaft,  und  nicht  frei  von  Mißverständnissen; 
aus  Ghibertis  tre  istorie  (d.  h.  Darstellung  der  Kreuzigung,  sowie  rechts  und  links 
je  eine  Szene  aus  dem  Leben  der  hl.  Katharina)  macht  er  drei  Geschichten  dieser 
Heiligen,  und  außerdem  noch  (nel  mezzo)  die  Passion.  Ghiberti  wird  hier  wie 
gewöhnlich  wohl  zuverlässiger  sein.   Die  Gemälde  sind  längst  zugrunde  gegangen; 

143 


ob  einige,  beim  Eingang  zum  jetzigen  CoUegio  Tolomei  in  Siena  eingemauerte 
Fragmente  (Halbfigur  eines  Christus,  eines  hl.  Laurentius,  und  einer  S.  Katharina) 
wirklich  Überreste  von  ihnen  sind,  ist  fraglich.  Berenson  und  ihm  folgend  Miß 
Oleott,  Guide  to  Siena  (Siena  1904  p.  277)  schreiben  sie  dem  Pietro  Lorenzetti 
zu.  Vgl.  übrigens  die  Note  Müanesis  zu  Vasari  I,  522,  sowie  Crowe  und  Cavalca= 
seile  ed.  Hutton  II,  92. 

6)  Die  berühmten  noch  erhaltenen  Fresken  des  guten  und  schlechten  Regi« 
ments,  das  Hauptwerk  Ambrogios  in  der  Sala  de'  Nove  oder  della  Face  im  Palazzo 
pubblico  von  Siena,  denen  Milanesi  (Vas.  I,  527  ff.)  eine  ausführliche  Abhandlung 
gewidmet  hat.  S.  a.  Heywood,  A  pictorial  chronicle  of  Siena.  Siena  1903  und 
Schubdng,  Das  gute  Regiment,  Z.  f.  bild.  K.  1907.  Sie  wurden  nach  den  Rech^ 
nungen  der  Biccherna  zwischen  1338  und  1340  ausgeführt  (Milanesi,  Doc.  Sen.  I, 
195)  und  tragen  noch  die  Signatur  des  Meisters  (Ambrosius  Laurentii  de  Senis 
me  pinxit  utrinque). 

Der  Magl.  erwähnt  diese  Gemälde  in  dürftigster  Kürze  („molte  cose");  Vasari 
weiß  auch  so  gut  wie  nichts  von  ihnen  zu  sagen,  ein  neuer  Beweis,  wie  gering 
und  zufällig  seine  Kenntnis  von  Siena  ist.  In  der  zweiten  Auflage  hat  er  sogar 
eine  Schlimmbesserung:  hinter  die  Worte  la  guerra  (e  la  Face)  flickt  er  „d'Asina« 
lunga"  ein;  das  bezieht  sich  auf  die  gleichfalls  noch  erhaltenen  Chiaroscuri,  die 
diesen  von  den  Sienesen  1363  erfochtenen  Sieg  verherrlichen,  also  schon  aus  diesem 
Grunde,  ganz  abgesehen  von  den  stilistischen  Merkmalen,  unmöglich  mehr  von 
Ambrogio  herrühren  können.  Vgl.  O.  Heywood=  Oleott,  Guide  to  Siena  p.  70 
und  208. 

7)  Diese  Weltkarte  (mappa  mundi)  wird  zwar  von  Vasari  (I,  523,  bereits  I.A.), 
aber  schon  im  Ausdruck  deutlich  an  Ghiberti  sich  anlehnend  (una  cosmografia 
perfetta,  secondo  que'tempi),  dagegen  nicht  vom  Magl.  erwähnt.  Sigismondo  Tizio 
nennt  in  seiner  Chronik  (bei  Della  Valle  a.  u.  a.  O.)  zum  Jahre  1344  einen  mappa^ 
mundum  volubilem  rotundumque  in  der  Sala  delle  balestre  (auch  del  mappamon» 
do  genannt)  von  der  Hand  des  Ambrogio.  Diese  ist  möglicherweise  mit  jener 
noch  von  Della  Valle  (Lett.  San.  I,  222)  beschriebenen  Rundkarte  identisch,  die 
auf  Leinwand  gemalt  und  drehbar  war;  schon  1393  von  Bartolo  di  Fredi  restau* 
riert  (Milanesi  Doc.  Sen.  II,  37),  befand  sie  sich  damals  im  traurigsten  Verfall, 
und  ist  seitdem  ganz  zugrunde  gegangen.  Wenn  sie  aber  wirklich,  wie  Della  Valle, 
vielleicht  mißverständlich,  behauptet,  eine  Karte  des  sienesischen  Territoriums  war, 
so  ist  ihre  Identität  mit  der  von  Ghiberti  und  Tizio  beschriebenen  Weltkarte 
Ambrogios  sehr  fraglich. 

Ghibertis  Äußerung  zeugt  übrigens  von  dem  Hochgefühl  der  Renaissance. 
Die  Handschrift  des  Ftolemaeus  war  in  den  Jugendjahren  Ghibertis,  an  der  Wende 
vom  XIV.  zum  XV.  Jahrb.,  aus  Konstantinopel  in  Falla  Strozzis  Besitz  gelangt, 
wurde  von  Francesco  di  Lapacino  illustriert,  und  hat  von  da  an  durch  Jahrhun« 

144 


derte  ihre  Autorität  und  Wirksamkeit  entfaltet  (Voigt,  Wiederbelebung  des  klass. 
Altertums,  5.  A.  I.  225). 

8)  Magl.  ebenso;  Vasari  kennt  diese  Tafeln  nicht;  vielleicht  waren  sie  schon 
zu  seiner  Zeit  nicht  mehr  vorhanden,  obwohl  das  bei  seiner  mangelhaften  Kennt» 
nis  Sienas  ein  recht  unsicherer  Schluß  ist.  Die  Dombilder  sind  tatsächlich  heute 
nicht  mehr  nachzuweisen;  daß  aber  Ghibertis  Angabe  richtig  ist,  lehren  die  urkund» 
liehen  Notizen  bei  Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  196.  In  den  Jahren  1339—1340  hatte 
Ambrogio  verschiedene  Arbeiten  für  den  Dom  zu  liefern,  unter  denen  eine  tavola 
di  S.  Crescentio  besonders  hervorgehoben  wird.  In  der  Sieneser  Domopera  be^ 
finden  sich  noch  vier  Tafeln  mit  Heiligen,  Bruchstücke  eines  großen  Madonnen« 
altars,  die  Ambrogios  Stil  zeigen  (Meyenburg,  S.  144). 

9)  Magl.  nach  Ghiberti;  Vasari  läßt  den  Ambrogio  hier  „in  compagnia  d'altri" 
arbeiten  (I,  523),  eine  reine  Phantasiezutat  in  seiner  beliebten  Weise.  Die  Fresken 
in  Massa  Maritima  sind  nicht  mehr  vorhanden,  wohl  aber  die  Tafel,  ein  Poly« 
ptychon  mit  der  Darstellung  der  thronenden  Madonna,  leider  nicht  im  besten  Zu= 
Stande.  Sie  befindet  sich  jetzt  in  dem  kleinen  Museum  der  Stadt  und  wurde  von 
Mason  Perkins  (Burlington  Magazine,  April  1904,  danach  Rassegna  d'arte  1904, 
186)  in  einer  guten  Abbildung  publiziert.  Sie  weist  unzweifelhaft  die  Hand 
Ambrogios  auf. 

10)  Magl.  ebenso  Vasari  (I,  523,  doch  mit  einem  dicesi).  Das  Bild  ist  nicht 
mehr  erhalten. 

11)  Magl.  nach  Ghiberti.  Das  große  Gemälde  der  Kreuzigung  im  Kapitel« 
saal  von  S.  Spirito  in  Florenz  wird  von  Vasari  (I,  549)  ausführlich  beschrieben;  es 
hatte  aber  schon  zu  seiner  Zeit  stark  durch  Feuchtigkeit  gelitten  und  wurde  1560 
gänzlich  durch  Adaptierungsarbeiten  zerstört  (Zusatz  der  2.  Aufl.).  Vasari  schreibt 
es  indessen  dem  Simone  Martini  zu;  das  ist  jedoch  nicht,  wie  Frey  (Magl.  323) 
sagt,  eine  willkürliche  Annahme  dieses  Schriftstellers.  Die  Zuschreibung  an  Simone 
findet  sich  schon  vor  ihm  in  den  1549  gedruckten  Lektionen  Gellis  über  Petrarcas 
Sonette  auf  das  Bildnis  der  Madonna  Laura  (von  Simone),  ohne  daß  freilich  die 
Nachricht  dadurch  glaubhafter  würde  (Kallab,  Vasaristudien  187  und  Gosche, 
Sim.  Martini  S.  108).  Der  Grund,  den  die  zuletztgenannte  Autorin  gegen  die 
Vaterschaft  Simones  anführt,  ist  allerdings  nicht  stichhaltig;  woher  weiß  sie,  daß 
diese  Fresken  erst  nach  der  Abreise  Simones  nach  Avignon  (1339),  woher  er  nicht 
mehr  zurückkehrte,  entstanden  sind?  Ein  Aufenthalt  Simones  in  Florenz  ist  je« 
doch  nirgends  urkundlich  überliefert  {Gosche  a.  a.  O.  6);  Ghiberti  kennt  hier 
auch  kein  einziges  Werk  von  ihm.  So  kommt  jene  Attribution  allein  auf  Rech« 
nung  Gellis  und  Vasaris,  resp.  ihrer  gemeinsamen  Quelle.  Auf  die  Heuristik 
des  letzteren,  der  die  große  Kreuzigung  im  Kapitelsaal  von  S.  Maria  Novella 
gleichfalls  dem  Simone  zuteilt,  ist  diese  Tradition  wohl  nicht  ohne  Einfluß  ge« 
blieben. 

145  10 


Dagegen  ist  der  Aufenthalt  Ambrogio  Lorenzettis  in  Florenz,  zu  Beginn  der 
dreißiger  Jahre,  wohl  gesichert;  er  erscheint  damals  sogar  in  der  dortigen  Zunft 
der  medici  e  speziali  immatrikuliert  (Frey,  Loggia  de'  Lanzi  104). 

12)  Magl.  wie  Ghiberti.  Die  Tafel  in  S.  Procolo  wird  auch  von  Vasari  (I, 
523)  erwähnt,  der  anscheinend  außerdem  den  Gegenstand  der  Wandgemälde  an« 
gibt:  es  war  die  Legende  des  hl.  Nikolaus  (in  una  cappella  le  storie  di  s.  Nicolö) 
„in  figure  piccole".  Diese  letzten  Worte  lassen  aber  auf  eine  Verwechslung  mit 
den  Predellenbildern  (s.  u.)  schließen.  In  der  zweiten  Auflage  setzt  er  noch  hinzu, 
daß  auf  der  Predella  der  Tafel  das  Bildnis  des  Ambrogio  angebracht  war.  In 
S.  Procolo  erwähnt  Cinelli  in  seiner  Bearbeitung  von  Bocchis  Bellezze  di  Firenze 
(1677,  S.  389)  noch  eine  Madonnentafel  mit  der  Inschrift:  Ambrosius  Laurentii 
de  Senis  1332,  ein  Datum,  das  völlig  mit  den  urkundlichen  Nachrichten  (s.o. Nr.  11) 
zusammengeht.  Vier  kleine  Predellenbildchen  mit  Geschichten  aus  dem  Leben  des 
hl.  Nikolaus  (nicht  des  hl.  Proculus,  wie  noch  Rothes  in  seinem  flüchtigen  Buche: 
Die  Blütezeit  der  sienesischen  Malerei,  Straßb.  1904,  S.  18,  angibt)  befinden  sich 
in  der  Florentiner  Akademiesammlung.  Sie  stammen  tatsächlich  aus  S.  Procolo, 
und  wurden  aus  dieser  Kirche  zuerst  in  die  Badia,  dann  1810  in  die  Akademie 
übertragen  (Pieracini,  Guida  della  R.  Galleria  antica  e  moderna,  Flor.  1901,  Nr.  132 
u.  136;  Abb.  bei  Venturi,  Storia  V,  702  u.  703).  Sie  gelten  widerspruchslos  als 
Werke  Ambrogios.  Berenson,  Central  Italian  painters  p.  148  führt  nur  die 
no.  132  auf. 

13)  Hier  kehrt  Ghiberti  offensichtlich  wieder  nach  Siena  zurück;  es  ist  ein 
Nachtrag,  wie  er  dergleichen  öfter  hat.  Die  Scala  kann  wohl  nur  das  berühmte 
Spital  von  Siena  sein;  über  die  Malereien  Ambrogios  an  der  Fassade  hat  Ghiberti 
schon  früher  berichtet  (s.  o.  Nr.  4).  Der  Ausdruck:  dove  si  ritengono  i  gittati, 
bezieht  sich  auf  den  Ort,  wo  die  Findelkinder  (noch  im  modernen  Italien  gettatelli 
genannt)  aufgenommen  wurden.  Der  Magl.  und  Vasari  kennen  das  Gemälde 
nicht.  Sollte  es  mit  der  Verkündigung  identisch  sein,  die  Tizios  Chronik  (bei 
Della  Valle  a.  a.  O.)  zum  Jahre  1344  erwähnt?  (Anno  enim  proxime  decurso 
picturam  conspicuam  Nuntiationis  Virginis  cum  tam  devoto  angeli  descensu,  pro 
facie  templi  divi  Petri  castri  veteris,  Virgunculaeque  ex  adventu  consternationem 
optime  pinxit.)  Die  Kirche  S.  Pietro  alle  Scale  (oder  in  Castelvecchio),  im  ältesten 
Teil  Sienas  gelegen,  stand  unter  dem  Patronat  des  Scalaspitals  (Pecci,  Ristretto 
delle  cose  piü  notabili  di  Siena  1761,  61;  Faluschi,  Breve  relazione,  2.  ed.  1815,  76). 
Ein  Tafelbild  der  Verkündigung,  jetzt  in  der  Akademie  zu  Siena,  ist  gleichfalls 
von  1344  datiert,  stammt  aber  aus  dem  Palazzo  pubblico  {Jacobsen,  Sienesische 
Meister  des  Trecento  in  der  Gemäldegalerie  zu  Siena,  Straßb.  1907,  S.  37). 


146 


SIMONE  MARTINI 

1)  Simone  ist  urkundlich  zwischen  den  Jahren  1320  und  1344,  da  er  in 
Avignon  gestorben  ist,  nachzuweisen.  Die  über  ihn  erhaltenen  Nachrichten  hat 
Agnes  Gosche,  Simone  Martini  (Seemanns  Beitr.  z.  Kunstgesch.  XXVI.,  Lpz.  1899 
auf  S.  5  ff.)  nach  Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  217,  zusammengestellt.  Die  hohe  Schätzung, 
deren  er  sich  nach  Ghibertis  eigenem  Zeugnis  in  seiner  Vaterstadt  erfreute,  findet 
nicht  zum  wenigsten  ihre  Erklärung  darin,  daß  ein  Petrarca  ihn  seiner  Freundschaft 
gewürdigt  und  mit  groI?em  Lobe  bedacht  hat.  Vasari  (I,  545)  hat  recht,  wenn  er 
in  diesem  Umstand  eine  „grandissima  Ventura"  erblickt.  Petrarca  stellt  seinen 
Simone  gleich  neben  Giotto  (Epist.  V,  17);  vor  allem  machte  er  aber  dessen 
Namen  durch  die  beiden  Sonette  auf  den  Maler  Lauras,  in  ganz  Italien  berühmt 
(abgedr.  Quellenbuch  Nr.  49).  Noch  im  Cinquecento  hat  Celli  ihnen  einen  eigenen 
Kommentar  gewidmet  (s.  o.).  Um  so  schwerer  wiegt  das  eigene  selbständige  Urteil 
Ghibertis,  das,  im  Gegensatz  zu  der  Künstlerschaft  von  Siena  selbst,  Ambrogio 
Lorenzetti  über  Simone  stellt;  ein  Urteil,  dem  auch  die  neuere  Forschung  im 
wesentlichen  zustimmt. 

2)  Magl.  nach  Ghiberti,  bloß  mit  stilistischen  Änderungen  (putto  in  braccio 
u.  a.).  Vasari  folgt  ebenfalls  durchaus  Ghiberti,  nur  daß  er  dessen  schlichten  Be* 
rieht  mehr  aufputzt  (I,  548).  Es  handelt  sich  hier  um  das  noch  erhaltene  große 
Madonnenfresko  in  der  Sala  del  consiglio  des  Stadtpalastes  von  Siena,  das  von  den 
älteren  Kunstschriftstellern  vor  Rumohr  (Ital.  Forsch.  II,  95)  als  Werk  eines  Mino 
angesehen  wurde,  weil  dieser  1289  eine  Madonna,  jedoch  für  den  alten  Ratssaal, 
gemalt  hat  (vgl.  darüber  den  ausführlichen  Kommentar  Milanesis  I,  563  ff.  und 
Gosche  a.  a.  O.  13 f.;  ein  Mino  di  Cino  Ughi  hat  jedoch  nach  den  Urkunden  bei 
Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  217,  das  von  Simone  an  der  Altarwand  der  Cappella  de' 
Nove  1327  begonnene  Gemälde  zur  Weiterführung  übernommen).  Es  ist  über* 
dies  inschriftlich  als  Werk  Simones  bezeichnet  und  von  1315  datiert  (Crowe  u. 
Cavallaselle  ed.  Hutton  II,  27);  1321  mußte  der  Meister  schon  eine  Restaurierung 
der  Freskos  vornehmen  {Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  217);  es  ist  auch  heute  in  keinem 
guten  Zustande.  Das  berühmte  Reiterbild  des  Guidoriccio  an  der  gegenüber? 
liegenden  Wand  erwähnen  die  älteren  Quellen  nicht. 

3)  Magl.  und  Vasari  (I,  548)  nach  Ghiberti;  doch  wissen  beide  nichts  über 
ihn  hinaus.  Ghibertis  Notiz  wird  durch  die  Urkunden  der  Biccherna  bestätigt 
{Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  217);  Simone  erhielt  1325/26  Bezahlung  für  eine  in  den 
Falazzo  del  Capitano  bestimmte  Tafel  {Gosche  a.  a.  O.  110,  Nr.  1  und  2,  macht 
aus  dieser  einen  zwei  Tafeln  I).  Nach  Della  Valle,  Lett.  San.  I,  88  (vgl.  Milanesi 
zu  Vas.  I,  548)  war  sie  ein  Polyptychon  der  Madonna  mit  vielen  Heiligen,  das 
als  Altarbild  der  Palastkapelle  diente,  und  zu  Ende  des  17.  Jahrhunderts  einer  h. 
Familie  des  Sodoma  (früher  im  Dom)  weichen  mußte,  die  noch  an  Ort  und  Stelle 

147  10» 


ist  (Ricci,  II  palazzo  pubblico  di  Siena,  Berg.  1904,  p.  17).    Della  Valle  hat  aber 
noch  Fragmente  der  Tafel  Simones  gesehen;  heute  sind  sie  verschollen. 

4)  Magl.  nach  Ghiberti.  Vasari  erwähnt  diese  Fresken  an  der  Scala  nicht; 
sie  sind  wohl  zusammen  mit  denen  des  Lorenzetti  1720  zerstört  worden  (s.  o. 
Nr.  4,  ferner  Pecci,  Ristretto,  p.  39). 

5)  Magl.  ebenso;  „di  sua  mano"  ist  auch  in  dessen  Text  zu  due  tavole  ge« 
zogen,  also  nicht,  wie  man  etwa  bei  der  mangelnden  Interpunktion  vermuten 
könnte,  zu  era  cominciato  gehörig.  Auch  Vasari  (I,  548)  folgt  Ghiberti,  ohne 
weitere  Angaben  zu  bringen.  Eine  der  Tafeln  ist  noch  erhalten;  es  ist  die  von 
Simone  und  seinem  Mitarbeiter  Lippo  Memmi  gemeinsam  begonnene  und  1333 
datierte  Verkündigung.  Wahrscheinlich  sind  die  beiden  ebenfalls  erhaltenen  Flügel« 
bilder  des  Altars  (s.  Ansano,  s.  Giulietta)  ganz  von  Lippo  gemalt,  der  zusammen 
mit  Simone  1333  verschiedene  Zahlungen  erhielt,  darunter  auch  70  Goldgulden 
für  die  Vergoldung  an  der  Tafel  des  ,,S.  Sano"  {Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  218).  Sie 
stehen  tatsächlich  seinem  Stil  sehr  nahe  (Kenfuri,  Storia  V,  617  mit  Abb.  und 
Gosche,  a.  a.  O.  31  ff.).  Zu  Della  Valles  Zeit  (Lett.  San.  I,  83)  befand  sich  dieses 
Werk  schon  nicht  mehr  an  Ort  und  Stelle,  sondern  in  S.  Ansano  in  Castelvecchio 
(nicht  in  der  Ansanuskapelle  des  Doms,  wie  Gosche  S.  9,  n.  2  irrtümlich  sagt). 
Von  da  kam  sie  1799  nach  Florenz. 

Die  zweite  Tafel  Simones  ist  jetzt  verschollen.  Woher  Milanesi  (Vas.  I, 
548,  n.  3)  die  Jahreszahl  1331  für  sie  hat,  weiß  ich  nicht,  in  seinen  Documenti 
(I,  26Hf.)  bringt  er  keine  Urkunden  dafür  bei.  Sie  wurde  später  auseinander- 
genommen; Teile  von  ihr  will  Della  Valle  noch  in  der  Sammlung  Mariotti  in  Rom 
gesehen  haben;  ein  angehefteter  Zettel  des  Geschenkgebers  G.  L.  Bianconi  be« 
zeugte,  daß  sie  von  einem  größeren  Altarwerke  Simones  im  Sieneser  Dom  her^ 
stammten.  Gosche  a.  a.  O.  31  meint,  daß  die  Darstellung  eines  h.  Johannes  B. 
im  Museum  von  Altenburg  —  die  vielleicht  aus  Rom  stammt  —  zu  diesem  Altar* 
werke  gehört  haben  könnte  (?). 

6)  Magl.  nach  Ghiberti,  jedoch  ohne  das  technische  Detail.  Vasari  (I,  556) 
berichtet  nach  seinem  Vorgänger,  bringt  aber  seiner  bekannten  Pragmatik  getreu 
die  NichtVollendung  des  Freskos  mit  dem  angeblich  1345  (in  Siena!)  erfolgten 
Tode  Simones  in  Zusammenhang.  Nach  ihm  hätte  es  sich  aber  an  der  Porta 
Camollia,  d.  h.  dem  im  äußersten  Nordwinkel  der  Stadt  gelegenen  Tor  befunden, 
während  Ghibertis  Ausdruck  doch  auf  die  am  entgegengesetzten,  südlichen  Ende 
gelegene,  nach  Rom  führende  Porta  Nuova  di  S.  Martino,  vulgo  Romana,  auch  Porta 
S.  Vieni  genannt,  zu  deuten  scheint.  Die  Sache  ist  kompliziert,  und  durch  ältere 
wie  neuere  Schriftsteller  noch  mehr  verwirrt  worden.  Der  urkundliche  Befund 
ergibt  zunächst  folgendes:  An  der  nach  1323  erbauten  Porta  Romana  befindet  sich 
noch  heute,  wenn  auch  in  recht  schlechtem  Zustande,  ein  großes  Fresko,  eine 
Krönung  Mariae  (Pecci,  Ristretto  p.  110,  Oleott,  Guide  285).  Aus  den  von  Milanesi 

148 


(Doc.  Sen.  II,  243 f.)  publizierten  Ratserlässen  ergibt  sich,  daß  das  Fresko  an 
diesem  Tor  1418  dem  Taddeo  Bartoli  übertragen  wurde,  und  zwar  sollte  er  es 
nach  dem  „esempio"  der  Porta  Camollia  ausführen  (Beschluß  von  1421);  die  Aus* 
drücke:  Figuras  de  novo  pingendas,  denuo  fiendam  zeigen  deutlich,  daß  es  sich 
um  die  Erneuerung  eines  älteren  Werkes  gehandelt  hat.  Taddeo  Bartoli  starb, 
bevor  er  die  Arbeiten  vollenden  konnte,  im  Jahre  1422  {Milanesi  Doc.  Sen.  II, 
107);  sie  bHeben  im  Entwurf  stecken  (designum  factum  ad  caput  Porte  nove  de  In= 
coronatione  Virginis  Mariae  et  aliorum  Sanctorum  ibidem  disegnatorum  (im  Erlaß 
von  1442);  die  Mauerzeichnung  war  also  wohl  schon  vorhanden.  Die  Sache  ruhte 
dann  über  zwanzig  Jahre;  erst  1447  wurde  die  Ausführung  in  Farben  dem  Stefano 
di  Giovanni,  genannt  il  Sassetta,  übertragen  {Milanesi,  a.  a.  O.  II,  242),  ausdrücke 
lieh  nach  einer  Zeichnung,  von  der  sich  ein  Exemplar  in  Händen  des  Operarius 
Landuccio,  ein  zweites  in  den  des  beauftragten  Malers  befand  (figuras  Incoronationis 
b.  M.  V.  cum  Omnibus  figuris,  que  ibi  erant  et  secundum  designum  factum 
existentem  penes  dictum  Magistrum  Stefanum  et  simiUter  penes  dictum  Landuc= 
cium);  die  Hinzufügung  weiterer  Figuren  war  in  Aussicht  genommen.  Eine  selt= 
same  Schicksalstücke  wollte,  daß  auch  Sassetta  vor  Vollendung  seines  Auftrags 
starb  (1450);  zu  Ende  geführt  hat  ihn  dann  erst  Sano  di  Pietro,  dem  die  Arbeit 
1452  übertragen  worden  war  (Milanesi,  a.  a.  O.  II,  276  u.  307);  noch  im  Jahre  1465 
war  sie  jedoch  erst  zu  drei  Vierteln  vollendet.  {Borghesi  u.  Banchi,  Nuovi  docu^ 
menti  per  la  storia  dell'arte  Senese.  Nr.  100  u.  133.) 

Indessen  befand  sich  auch  an  der  Porta  Camollia,  und  zwar  am  Außenwerk 
(antiporto)  derselben  ein  ähnliches  Fresko,  das,  wie  wir  gesehen  haben,  sogar  dem 
des  Taddeo  Bartoli  offiziell  als  Muster  dienen  sollte.  Das  muß  einen  besonderen 
Grund  gehabt  haben.  Auch  dieses  war  unvollendet,  wie  es  scheint,  nur  in  Vor» 
Zeichnung  auf  der  Mauer  vorhanden  (quam  figurali  dispositione  dicta  pictura 
incepta),  und  zeigte  gleichfalls  eine  Darstellung  der  Madonna  mit  Heiligen.  Das 
geht  aus  zwei  Petitionen  an  den  Rat  von  1348  und  1360  hervor  (Milanesi,  a.  a.  O. 
259).  Der  Meister  ist  nicht  genannt;  jedoch  spricht  Tizio  in  seiner  oft  erwähnten 
Chronik  von  Siena  zum  Jahre  1331  von  einem  Freskogemälde  der  Madonna  mit 
vielen  Heiligen  apud  plateam  Paparonum  . . .  regione  Camolliae,  das  Simone  Martini 
unvollendet  hinterlassen  habe,  als  er  nach  Avignon  berufen  wurde  (Della  Valle, 
Lett.  San.  I,  83,  vgl.  86).  Della  Valle  (I,  86)  hat  jedoch  aus  nichtssagenden  chrono» 
logischen  Gründen  das  Fresko  dem  Simone  abgesprochen;  wir  haben  indessen 
gerade  an  dem  Beispiel  der  Porta  Romana  gesehen,  wie  lange  eine  angefangene  Ai= 
beit  dieser  Art  verschleppt  werden  konnte.  Milanesi  (a.  a.  O.  I,  259)  folgt  seinem 
alten  Landsmann  und  Vorgänger;  er  meint  das  durch  Ghiberti  und  Tizio  bezeugte 
Fresko  habe  sich  in  der  Nähe  der  Porta  Camollia,  an  der  (noch  existierenden) 
Piazzetta  befunden,  wo  die  Häuser  der  Paparoni  (Oleott,  Guide  46  n.)  standen. 
Ghibertis  Ausdruck  ist  aber  ganz  unzweideutig,  er  sagt  alla  porta  che  va  a  Roma. 

149 


Erst  1414  scheint  das  unfertige  Fresko  endlich  vollendet  worden  zu  sein; 
der  Ausdruck  rifare  der  Urkunden  könnte  freilich  auch  auf  eine  Restaurierung 
gehen.  Damals  erhielt  Benedetto  di  Bindo  61  Pfund  per  sua  fatiga  e  per  suoi 
compagni  a  rifare  la  Maestä  de  la  Nostra  Donna  Vergine  e  di  tute  l'atre  figure 
apartenenti  al  deto  lavorio,  porta  a  gola,  palazi  da  chamolia  (Borghesi^Banchi, 
N.  Doc.  Sen.  Nr.  43,  28.  Juni  1414ff.). 

Tatsächlich  hat  aber  das  Fresko  am  Antiporto  der  CamoUia  bis  ins  18.  Jahr= 
hundert  hinein  in  der  sienesischen  Stadttradition  als  ein  Werk  des  Simone  ge« 
gölten.  So  führt  es  Pecci  in  seinem  Ristretto  von  1761  (S.  152)  auf:  mit  einem 
modernen  „ornamento"  von  der  Hand  des  Cav.  Giuseppe  Nasini;  es  ist  das  große 
Barockfresko,  das  noch  jetzt,  wenn  auch  stark  verblichen,  dort  zu  sehen  ist.  Die 
Neueren,  von  Faluschis  Relazione  (2.  Aufl.  1815)  an,  schweigen  darüber,  wohl 
unter  Della  Valles  Einfluß  (vgl.  Oleott,  Guide  309).  Von  S.  Bernardino  von 
Siena  erzählte  man  sich,  daß  er  eine  besondere  Verehrung  für  das  Gemälde  hatte; 
jedenfalls  war  es  ein  Wahrzeichen  der  Stadt.  In  S.  Lucia  findet  sich  endlich  eine 
alte,  stark  zerstörte  Pergamentzeichnung,  die  ein  Entwurf  (oder  Kopie?)  Lippo 
Memmis  für  jenes  Fresko  sein  soll  (Oleott,  Guide  274).  Nähere  Untersuchungen 
fehlen. 

Liegt  nun  bei  Ghiberti  eine  Verwechslung  der  beiden  Tore,  der  Romana  mit 
der  Camollia,  vor?  Sein  Bericht  ist  unzweideutig;  das  von  ihm  gesehene  Fresko 
hat  sich  über  dem  Tor  befunden.  Ghiberti  berichtet,  wie  wir  von  ihm  selbst 
wissen,  aus  eigenem  Augenschein  über  Siena;  die  erhaltenen  Urkunden  erwähnen 
ihn  in  Siena  zum  ersten  Male  (?)  1416  in  Angelegenheit  seiner  Reliefs  für  den 
Taufbrunnen;  er  ist  damals  sehr  ehrenvoll  aufgenommen  worden  {Milanesi,  Doc. 
Sen.  11,  91).  In  den  Beginn  des  Jahrhunderts  gehört  auch  sein  im  III.  Kommentar 
erwähnter  Sieneser  Gewährsmann,  der  uralte  Karthäuser=Goldschmied  Fra  Jaco- 
mino  del  Tonghio,  noch  um  1406  urkundlich  erwähnt,  vermutlich  ein  Bruder  des 
1388  verstorbenen  Goldschmiedes  Francesco  del  Tonghio  {Milanesi,  Doc.  Sen.  I, 
382).  Damals  war  aber  Taddeo  Bartoli,  der  erst  1422  starb,  noch  am  Leben; 
Ghiberti  kann  in  Siena  kaum  über  das  Fresko  an  der  Porta  Romana  falsch  be^ 
richtet  worden  sein,  und  müßte,  was  ja  immerhin  möglich  und  sehr  entschuldbar 
wäre,  die  beiden  Tore,  im  Alter  aus  der  Erinnerung  schreibend,  verwechselt  haben. 
Sonst  erweist  sich  freilich  sein  Gedächtnis  mit  wenigen  Ausnahmen  als  getreu  und 
zuverlässig;  er  muß  wohl  auch  Ricordi  aufgezeichnet  haben.  An  der  Porta  Ca= 
mollia  hängt  nun  eine  alte,  schon  in  Tizios  Chronik  fixierte  Lokaltradition;  auch 
Vasari  setzt  ja  ohne  weiteres  an  Stelle  der  Porta  che  va  a  Roma  seiner  Vorlage  die 
Camollia,  der  man  freilich  nur  mit  etlicher  Gewaltsamkeit  diese  Funktion  zu= 
schreiben  kann.  Wir  werden  also  an  der  lokalen  Überlieferung  zugunsten  Simones 
festhalten;  dann  könnte  sich  Ghibertis  Angabe  auf  einen  vor  1414  (vor  der  Voll» 
endung  durch  Benedetto  di  Bindo)  anzusetzenden  Aufenthalt  in  Siena  beziehen, 

150 


was  auch  ganz  gut  zu  den  oben  angeführten  Details  paßt;  denn  sonst  kann  er  — 
freilich  vorausgesetzt,  daß  die  Arbeit  flott  von  statten  ging  —  schwerlich  mehr  die 
Vorzeichnung  auf  der  Mauer  gesehen  haben,  die  er  expressis  verbis  erwähnt. 

Ghibertis  Nachrichten  stimmen  im  übrigen  mit  den  urkundlich  überlieferten 
Daten;  trotz  jener  Petitionen  scheint  das  Fresko  des  Camollia  das  ganze  Trecento 
hindurch  in  seinem  unfertigen  Zustand  verblieben  zu  sein.  Den  Ausdruck  Ghi« 
bertis:  vidila  disegnata  colla  cinabrese,  wäre  man  zunächst  versucht,  auf  einen 
Karton  zu  beziehen;  von  dergleichen  V'orzeichnungen  ist  ja  ausdrücklich  gelegent« 
lieh  des  von  Taddeo  Bartoli  auszuführenden  Freskos  der  Porta  Romana  die  Rede; 
und  eben  dahin  gehört  der  angebliche  Entwurf  Lippo  Memmis  in  S.  Lucia.  Doch 
scheint  der  Terminus  techn.  cinabrese  für  „Rotstift"  modern  zu  sein,  wie  der  in 
Rötel  ausgeführte  Karton  ja  überhaupt  einer  viel  späteren  Zeit  angehört.  In 
der  älteren  Kunstterminologie,  die  schon  auf  Cenninis  (und  Theophilus')  Rezepte 
zurückgeht,  und  von  Baldinucci  in  seinem  Vocabolario  Toscano  dell'  arte  dei 
disegno  (s.  v.)  einfach  aus  jenem  reproduziert  wird,  ist  cinabrese  eine  aus  Weiß 
und  Sinopia  (rote  Eisenerde)  gemischte  Mauerfarbe,  die  besonders  für  das  Inkarnat 
verwendet  wird  (Cennini,  Libro  dell' arte  ed.  Milanesi  c.  39,  vgl.  Ilgs  Übersetzung 
S.  146f.).  Ghiberti  wird  also  sicher  die  Vorzeichnung  in  roter  Farbe  auf  der 
Mauer  selbst  meinen,  eine  bekannte  Prozedur,  die  an  Wandgemälden  des  Mitteln 
alters,  deren  Farbschicht  abgefallen  ist,  noch  gelegentlich  beobachtet  werden  kann. 
Vasari  beschreibt  im  Leben  des  Simone  Martini  selbst  (I,  558)  ganz  sachgemäß 
nach  einem  alten  Fresko  in  Assisi  diese  Technik,  die  er  auch  sonst  beobachtet 
hat,  und  die,  wie  er  richtig  bemerkt,  bei  den  Alten  die  Stelle  des  Kartons  der 
Neueren  vertrat. 

7)  Magl.  wie  Ghiberti ;  ebenso  Vasari  (I,  548).  Della  Valle,  Lett.  San.  II,  98. 
beschreibt  ausführlich  ein  Fresko  desselben  Gegenstandes,  das  sich  aber  an  der 
(dem  Domplatz  zugekehrten)  Fassade  des  (späteren)  Palazzo  del  Magnifico  (Pan» 
dolfo  Petrucci),  nahe  der  zum  Baptisterium  führenden  Stiege,  befunden  hat  und 
von  1335  datiert  war;  das  Ganze  war  aber  damals  schon  nahezu  erloschen,  und 
die  letzten  Reste  gingen  durch  das  Erdbeben  von  1798  zugrunde  {Milanesi,  Vas. 
I,  549,  n.  1).  Selbstverständlich  bezieht  sich  Della  Valles  Notiz  nicht  auf  den 
heutigen,  erst  im  16.  Jahrhundert  von  Cozzarelli  für  Pandolfo  Petrucci  erbauten 
Renaissancepalast,  der  viel  jünger  als  Simone  und  Ghiberti  ist,  sondern  auf  das 
ältere,  einst  an  dieser  Stelle  befindliche  Bauwerk,  in  dem  sich  zu  Ghibertis  Zeiten 
ganz  gut  die  Bauhütte  befunden  haben  kann.  Später,  d.  h.  frühestens  seit  der 
zweiten  Hälfte  des  15.  Jahrhunderts  wurde  diese,  wie  die  Frührenaissanceformen 
des  Portals  zeigen,  in  dem  unvollendeten  Teil  des  Sieneser  Doms,  gegenüber  dem 
Pal.  Petrucci,  installiert,  wo  sie  noch  heute  ihren  Sitz  hat.  Milanesis  Berichtigung 
Vasaris  (d.  h.  Ghibertis)  a.  a.  O.,  I,  549,  ist  daher  nicht  ohne  weiteres  statthaft. 
Peccis  Guida  von  1761  führt  das  Fresko  nicht  mehr  auf. 

151 


Die  Komposition  der  unter  einem  Baldachin  (stendardo)  thronenden  Ma= 
donna  bringt  das  große  Wandgemälde  Simones  im  Stadtpalast  von  Siena  zur  An^ 
schauung;  auch  dieses  Detail  entspricht  sehr  wohl  der  Kunst  des  Meisters. 

8)  Im  Jahre  1339  begab  sich  Simone  nach  Avignon,  wo  er  1344  sein  Leben 
beschlossen  hat  (Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  218f.).  Über  seine  Werke  in  dieser  Papst= 
residenz  vgl.  Gosche  a.  a.  O.  88f.,  sowie  Crowe  u.  Cavallaselle  ed.  Hutton  II,  57. 
Über  den  Avignoneser  Aufenthalt  berichten  der  Magl.  und  Vasari  (I,  547)  kurz 
nach  Ghiberti,  fast  mit  denselben  Worten;  sie  wußten  eben  auch  nicht  mehr  als 
die  nackte  Tatsache. 

MAESTRO  FILIPPO 

1)  Dies  ist  Lippo  Memmi,  der  indessen  nicht  nach  der  von  Ghiberti,  allere 
dings  unter  Reserve  (dicono)  mitgeteilten  Tradition,  Simones  Bruder,  wohl  aber 
durch  seine  Schwester  Giovanna  der  Schwager  des  Meisters  gewesen  ist,  mit  dem 
er,  wie  wir  schon  gesehen  haben,  ursprünglich  zusammen  gearbeitet  hat.  Auf 
seinen  Bildern  unterzeichnete  er  sich  Lippus  (Filippo)  Memmi  (d.  i.  di  Guglielmo): 
sein  bekanntestes  Fresko,  die  Maestä  der  Madonna  im  Stadtpalast  von  S.  Gimis 
gnano  (um  1317)  lehnt  sich  in  der  Komposition  völlig  an  Simones  Maestä  im 
Palast  von  Siena  (1315)  an.  Magl.  und  Vasari  haben  die  irrige  Angabe  Ghibertis 
ohne  weiteres  übernommen;  unter  dem  falschen  Paß  Simone  Memmi,  den  er  in= 
direkt  diesem  Autor,  direkt  aber  Vasari  verdankt,  ist  der  Meister  jahrhundertelang 
durch  die  Kunstgeschichte  gereist,  bis  Rumohr  in  den  Ital.  Forschungen  (II,  94) 
seinen  wahren  Namen  festgestellt  hat.  Derselbe  Forscher  hat  schon  (a.  a.  O.  Note) 
dargelegt,  daß  die  Urschrift  Ghibertis  zwischen  discepolo  und  fratello  geschwankt 
hat,  und  erst  der  Kopist  sich  für  das  letztere  entschieden  hat.  Vor  fratello  steht 
in  der  Kopie  der  Magliabecchiana  tatsächlich  disce(polo),  das  dann  durch  unter» 
gesetzte  Punkte,  wie  gewöhnlich  in  dieser  Handschrift,  getilgt  ist. 

BARNA 

1)  über  diesen  Meister  ist  in  den  Sienesischen  Urkunden  so  gut  wie  nichts 
überliefert.  Nur  ein  Maler  Barna  Bertini  wird  1340  unter  den  Giurati  der  Mer= 
canzia  genannt,  der  allenfalls  mit  ihm  identisch  sein  kann  (Milanesi,  Vas.  I,  647, 
n.  1  und  Doc.  Sen.  I,  28).  Sein  Bild  als  Künstler  ist  aus  gleich  anzuführenden 
Gründen  schwankend;  die  Angaben  über  ihn  sind  recht  verwirrt.  Diese  Verwir^^ 
rung  beginnt  schon  beim  Magl.  (ed.  Frey  84).  Er  nennt  einen  Berna  dipintore, 
dem  er  eine  „cappella  in  S.  Niccholö"  ohne  nähere  Lokalisierung  zuschreibt,  unter 
Selbstverweisung  auf  l'originale  (d.  i.  nach  seiner  Ausdrucksweise  —  vgl.  p.  52, 
n.  4  —  Ghibertis  Schrift,  die  ihm  wirklich  noch  im  Original  vorgelegen  zu  haben 
scheint),  das  aber  diese  Nachricht  nicht  hat.    Auch  hier  gelangt  man,  wie  bei  dem 

152 


Passus  im  Leben  des  Ambrogio  Lorenzetti  (s.  o.  n.  2.),  zu  jener  hypothetischen 
Quelle  K.  (Kallab,  Vasaristudien  191,  n.  8  u.  205;  Frey,  Magl.  321,  der  an  einen 
„Ghiberti  auctus"  denkt).  Schon  die  doppelte  Namensform  fällt  auf,  die  seit 
Vasari,  der  die  Form  Berna  aus  jener  Quelle  adoptiert  hat,  sehr  verschieden 
erklärt  worden  ist.  Vasari  selbst  hat  sie  für  eine  Abkürzung  von  Bernardo 
genommen;  das  apokryphe  lateinische  Epitaph,  das  er  in  der  ersten  Auflage  bringt 
(Bernardo  Senensi  pictori  etc.  Vas.  Mil.  I,  650,  Nr.  2)  hat  er  in  der  zweiten,  gleich 
so  viel  anderen  derselben  Art,  freihch  unter  den  Tisch  fallen  lassen.  Baldinucci 
(Mail.  A.  IV,  491)  hat  dann  an  die  Ableitung  des  Namens  von  Barnabö  gedacht, 
ebenso  Rumohr  (Ital.  Forsch.  II,  109),  schon  des  Hauptzeugen  Ghiberti  halber; 
er  bringt  auch  Beispiele  dieser  Namensform  aus  sienesischen  und  florentinischen 
Urkunden  des  Trecento  bei. 

Dagegen  versichert  Milanesi  (Vas.  II,  647,  n.),  daß  im  sienesischen  Land^ 
gebiete  die  Abkürzung  Berna  aus  Bernardo  noch  übHch  sei;  gegenüber  dieser 
Assertion  des  gebürtigen  Sienesen  berührt  das  zuversichtliche  und  gar  nicht  be= 
gründete  Absprechen  eines  Landfremden,  wie  Frey  (Magl.  323)  recht  sonderbar. 
Der  Magl.  war  anscheinend  schon  über  die  Identität  der  Namen  wie  der  Personen 
im  Zweifel.  Also  schon  hier  unsicherer  Boden.  Vasari  hat  dann  eine  ganze  reich* 
haltige  Biographie  des  Malers  fabriziert,  die  in  der  Art  ihrer  Entstehung  ein  wür= 
diges  Seitenstück  zu  den  Viten  des  Cimabue  und  Giottino  zu  sein  scheint.  In  der 
ersten  Auflage  von  1550  ist  er  zwar  noch  sehr  bescheiden,  hält  sich  an  die  An« 
gaben  seiner  Vorlagen,  an  Ghiberti  und  die  Quelle  K.,  die  er  nur  mit  Floskeln 
und  allerhand  Histörchen  nach  seiner  Art  ausschmückt.  Dazu  gehören  außer 
dem  schon  erwähnten  Epitaph  in  S.  Gimignano  besonders  die  chronologischen 
Daten.  Sein  ,, Berna"  ist  jung  gestorben,  angebUch  durch  einen  Sturz  vom  MaU 
gerüst;  das  Epitaph,  das  auch  auf  diesen  Unfall  anspielt,  hat  er,  wie  schon  gesagt, 
in  der  2.  Aufl.  freilich  ausgelassen,  das  ganze  verdächtige  Geschichtchen  selbst 
aber  beibehalten  (vgl.  die  sehr  instruktive  Statistik  Kailabs  über  die  Todesursachen 
der  Helden  Vasaris,  sowie  die  erst  ad  hoc  fabrizierten  Epitaphien:  Vasaristudien 
235  ff.). 

Nach  Vasari  hat  Berna  „um  1381"  gelebt;  ein  Datum,  so  unkontrollierbar  als 
andere  derartige  Zeitbestimmungen  des  Aretiners.  In  der  zweiten  Auf  läge  von  1568 
fährt  er  schon  mit  vollen  Segeln  auf  dem  Meer  seiner  Hypothesen,  und  streut  den 
Reichtum  seiner  inzwischen  erworbenen  Kenntnisse,  sicher  und  selbstbewußt  als 
anerkannte  Autorität,  über  den  alten  Meister  aus.  Jetzt  bringt  er  eine  lange  Reihe 
von  Werken,  aus  seinem  Arezzo,  das  natürlich  an  diesem  berühmten  Mann  auch 
teilhaben  muß,  Berufungen  auf  Quellen  (Ghiberti),  die  falsch  oder  zweifelhaft 
sind  (s.  u.),  nennt  Schüler,  wie  den  Luca  di  Tome,  einen  Maler,  der  nachweis= 
lieh  schon  1356  tätig  war  {Milanesi,  Vasari  I,  651,  n.  3),  also  schwerlich  bei  dem 
angeblich  jung  verstorbenen  Berna,  der  doch  um  1381  gewirkt  haben  soll,  in  die 

153 


Lehre  gegangen  sein  kann.  Ob  wie  in  dem  Fall  des  „Giottino"  eine  schon  beim 
Magl.  merkbare  Vermengung  zweier  verschiedener  Personen  vorliegt,  von  denen 
die  eine  der  1340  in  Siena  erwähnte  Barna  Bertini  sein  könnte,  wird  wohl  kaum 
jemals  auszumachen  sein. 

Hierzu  kommt  nun  noch  eine  Diskrepanz  zwischen  der  älteren  und  voraus- 
setzlich  und  nachweislich  besseren  Quelle,  (auch  der  Vasaris  selbst),  nämlich 
Ghiberti,  und  dem  Autor  des  Cinquecento,  die  das  einzig  erhaltene,  freilich  arg 
mitgenommene  und  verrestauierte  Hauptwerk  des  Malers  in  S.  Gimignano  (s.  u.) 
betrifft.  Trotzdem  hat  die  neuere  Forschung  von  Crowe  und  Cavalcaselle  an 
auf  diesem  schwachen  Grunde  ein  ganzes  Oeuvre  des  Meisters  aufgebaut,  und 
spielt  mit  den  widersprechendsten  Attributionen  vergnüglich  Fangball  (vgl.  die 
Übersicht  bei  Crowe  und  Cavalcaselle  ed.  Hutton  II,  65  ff.).  Den  höchsten  Rekord 
in  dieser  Pfuscherei  hat  wohl  Rothes  in  seiner  Schrift:  Die  Blütezeit  der  sienesi= 
sehen  Malerei,  Straßb.  1904  erreicht,  einem  der  traurigsten  und  seichtesten  Mach^ 
werke  aus  der  Heitzschen  Kunstfabrik.  Nicht  nur,  daß  die  biographischen  Daten 
Vasaris  (und  AzzolinisUgurgieris,  aus  dessen  Pompe  Sanesi  von  1649)  treuherzig  als 
bare  Münze  genommen  werden,  der  Verfasser  ist  nicht  einmal  imstande,  auf  seinem 
eigenen  engen  Arbeitsgebiete  die  Jahrhunderte  zu  unterscheiden,  so  daß  er  dem 
Trecentisten  Barna  das  Werk  eines  ausgesprochenen  Quattrocentisten  wie  das 
Madonnenfresko  bei  den  Servi  in  Siena  (S.  49  mit  Tafel  XII),  gibt,  obwohl  er 
ein  paar  Seiten  später  (Tafel  XIV)  eine  Tafel  des  Malers  bringt,  von  dem  es  ohne 
allen  Zweifel  herrührt,  von  Matteo  di  Giovanni! 

2)  Es  scheint  zunächst,  daß  Ghibertis  Nachricht,  da  er  kurz  vorher  von  den 
Arbeiten  der  Sienesen  in  Florenz  spricht,  ohne  Zwang  mit  S.  Spirito  in  Florenz 
in  Zusammenhang  gebracht  werden  kann.  Allein  der  Magl.  hat  sie  auf  S.  Agostino 
in  Siena  gedeutet,  im  übrigen  jedoch  Ghibertis  Text  ziemlich  getreu  reproduziert. 
Daneben  nennt  er  aber  noch,  wie  schon  erwähnt,  eine  , .Cappella  di  S.  Niccholö" 
von  der  Hand  des  Berna  dipintore;  eine  Einschaltung,  die  sich  auf  Ambrogio 
Lorenzettis  Fresken  in  5.  Spirito  bezieht  (nach  Ghiberti  s.  o.  n.  11)  zeigt,  daß 
hier  wirklich  eine  Florentiner  Lokalität,  nämlich  die  Nikolauskapelle  in  S.  Spirito 
gemeint  ist.  Die  Marginalnote  des  Anon.  Magl.  vedere  l'originale  beweist  aber, 
daß  er  sich  über  diesen  Zusatz,  den  er  einer  andern  Quelle  (K.)  verdankt,  nicht 
recht  im  klaren  war  (vgl.  a.  Frey,  Magl.  323).  Vasari  hat  in  der  l.  Auflage  die 
Nachricht  aus  Ghiberti  übernommen,  bezieht  sie  aber  ebenso  wie  der  Magl.  auf 
Siena  (I,  648).  Sein  Text  zeigt  deutlich,  daß  er  seine  Vorlage  nur  ausschmückt 
und  (mit  Mißverständnissen)  erweitert:  denn  während  Ghiberti  (und  ihm  folgend 
der  Magl.)  sagt,  Barna  habe  zwei  Kapellen  mit  Historien  ausgeschmückt,  darunter 
diejenige,  in  der  er  eine  Darstellung  (des  zum  Richtplatz  geführten  Jünglings)  mit 
besonderem  Lobe  bedenkt,  macht  Vasari  daraus  zwei  Kapellen  mit  „aicune  stori^ 
ette  di  figure  in  fresco"  und  die  Geschichte  des  Jünglings  „in  una  faccia"  der 

154 


Kirche,  die  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr  vorhanden  sei,  da  man  an  dieser  Stelle  neue 
Kapellen  ausgebrochen  habe.  Frey  wird  also  durchaus  im  Recht  sein,  wenn  er 
sagt,  daß  Vasari  hier  lediglich  Buchwissen  vortrage;  die  anscheinend  auf  Autopsie 
beruhenden  Angaben  über  die  baulichen  Veränderungen  der  Kirche  scheinen 
ad  hoc  zurechtgelegt,  wenn  nicht  gar  konstruiert  zu  sein.  Gesehen  hat  er  diese 
angeblich  dereinst  in  Siena  befindlichen  Werke  Barnas  ganz  gewiß  nicht.  Da« 
gegen  bringt  er  in  der  2.  Auflage  von  1568  (I,  6-19),  oftenbar  nach  der  Quelle  K. 
und  neuerdings  in  Übereinstimmung  mit  dem  Magl.,  ein  Werk  des  „Berna"  in 
S.  Spirito  zu  Florenz,  und  zwar  in  der  dem  h.  Nikolaus  gewidmeten  Kapelle, 
deren  Patrone  er  auch  nennt;  sie  gehörte  den  Capponi.  Auch  diese  hat  er  aber 
nicht  mehr  gesehen,  da  sie  seiner  eigenen  Angabe  zufolge  durch  den  großen  Brand 
von  1475  zerstört  worden  war.  Wieder  zeigt  sich,  daß  Vasari  flunkert;  er  beruft 
sich  ausdrücklich  auf  Lorenzo  Ghiberti,  der  da  sage,  daß  Berna  dieselbe  Geschichte, 
die  er  in  der  Jakobskapelle  zu  S.  Agostino  in  Arezzo  malte  (S.  Jacobus  und  der 
Wucherer),  auch  hier  dargestellt  habe.  Diese  Zuschreibung  eines  Werkes  in  seiner 
Vaterstadt  stammt  von  niemand  anderem  als  Vasari  selbst;  da  ihm  sicher,  trotz 
Kallabs  leichtem  Zweifel,  kein  anderer  Text  Ghibertis  vorgelegen  hat,  als  der  im 
Besitze  seines  Freundes  Cosimo  Bartoli  (Vasari  II,  223),  d.  i.  derjenige,  den  auch 
wir  noch  besitzen;  da  auch  der  Magl.,  der  ein  besseres  und  zum  Teil  vollständigeres 
Exemplar,  vermutlich  sogar  das  Original  selbst  (wie  er  es  denn  l'originale  nennt), 
vor  sich  hatte,  kein  Wort  von  dieser  Sache  weiß,  so  müßte  die  Angabe  aus  der 
Quelle  K.  stammen,  wogegen  wieder  der  Befund  des  Magl. »Textes  spricht,  der  alles 
Tatsächliche  seiner  Vorlagen  getreu  übernimmt.  Vasari  dürfte  einfach  die  Gleichung 
S.  Agostino  in  Arezzo  =  S.  Spirito  (S.  Agostino)  in  Florenz  gemacht  haben,  ein 
für  ihn  sehr  charakteristisches  Verfahren.  Aber  noch  die  neueste  englische  Aus» 
gäbe  von  Crowe  und  Cavalcaselle  (ed.  Hutton  VI,  66)  nimmt  diesen  Imbroglio 
Vasaris  ruhig  hin.  Im  übrigen  sind  alle  diese  Fresken,  die  in  Arezzo  wie  die  in 
Siena  und  Florenz  längst  zugrunde  gegangen,  so  daß  es  ganz  unmöglich  ist,  zu 
sagen,  was  für  Werke  Vasari  auf  Grund  von  flüchtig  gelesenen  oder  falsch  aus» 
gelegten  Zeugnissen  seinem  „Berna"  zugeschrieben  hat. 

3)  Magl.  hält  sich  an  Ghibertis  Text;  Vasari  (I,  650)  bringt  jedoch  eine 
andere  ikonographische  Angabe,  die  als  Korrektur  Ghibertis  angesehen  werden 
muß.  Nach  ihm  sind  nämlich  die  Geschichten  des  Neuen  Testamentes  von  Barna 
(Berna).  Das  wird  verständlich,  wenn  wir  in  Vasaris  Biographie  des  Taddeo 
Bartoli  (II,  34,  jedoch  erst  Zusatz  der  zweiten  Auflage)  lesen,  daß  dessen  angeb« 
lieber  Vater  Bartolo  di  Fredi  (vgl.  Milanesis  Note  a.  a.  O.  II,  33)  in  der  Pieve  von 
S.  Gimignano  die  linke  Kirchenwand  mit  den  Geschichten  des  Alten  Testamentes 
gemalt  hätte.  Vasari  beruft  sich  dabei  auf  eine,  heute  (wie  schon  zu  Rumohrs 
Zeit,  vgl.  Ital.  Forsch.  II,  110)  freilich  nicht  mehr  vorhandene  Inschrift  (si  legge 
ancor  nel  mezzo  questo  epitaffio:  Ann.  Dom.  1356  Bartolus  magistri  Fredi  de  Senis 

155 


me  pinxit),  die  allerdings  völlig  unverdächtig  ist.  Die  Fresken  der  Collegiata  von 
S.  Gimignano  sind  nun  noch  heute,  wenn  auch  vielfach  beschädigt  und  übermalt, 
erhalten;  es  ist  tatsächlich  ein  großer  biblischer  Parallelzyklus  (ausführliche  Be« 
Schreibung  bei  Baldoria,  Monumenti  artistici  in  S.  Gimignano,  Arch.  Stör,  dell'arte 
1890).  Hier  ist  also  das  einzige  Werk,  aus  dem  wir  uns  eine  Vorstellung  über 
den  Stil  des  von  Ghiberti  so  gepriesenen  Meisters  von  Siena  bilden  können;  nur 
fragt  es  sich,  ob  die  ältere  oder  die  jüngere  Quelle  recht  hat;  im  allgemeinen  sind 
wir  ja,  unseren  Erfahrungen  gemäß,  geneigt,  der  ersteren  zu  folgen.  Aber  schon 
Rumobr  (a.  a.  O.)  hat  sich  in  diesem  Falle  für  die  letztere  entschieden,  und  in  der 
Tat  sind  die  Geschichten  des  A.  T.  von  einer  weit  schwächeren  Hand  und  können 
unmöglich  einen  Meister  repräsentieren,  der  auf  den  stets  fein  empfindenden  und 
scharf  urteilenden  Künstler,  der  Ghiberti  war,  einen  derartigen  Eindruck  gemacht 
hat,  während  wenigstens  ein  Teil  der  Fresken  an  der  rechten  Wand  —  soweit  sie 
nicht  von  Schülerhänden  ausgeführt  sind  —  eine  tüchtige,  an  den  besten  Meistern 
von  Siena,  namentlich  Simone  Martini  geschulte  Künstlerindividualität  erkennen 
läßt  (Abb.  bei  Rothes,  Sienes.  Malerei.  Tafel  XXII  u.  ff.).  Eine  Verwechslung 
der  beiden  Kirchenwände  ist  ja  bei  einem  in  örtlicher  und  zeitlicher  Ferne  seine 
Erinnerungen  niederschreibenden  Autor  leicht  verständlich  und  verzeihlich.  Freilich 
muß  die  Zuschreibung  Vasaris,  die  durch  die  von  ihm  gelesene  Inschrift  indirekt 
auch  Barnas  Werk  festlegt,  nachgeprüft  werden.  Nun  ist  Bartolo  di  Fredi  (ca.  1330 
bis  1410)  tatsächlich  um  1366  in  S.  Gimignano  nachweisbar  (Milanesi,  Doc.  Sen.  II, 
38);  es  sind  auch  von  ihm  noch  eine  Anzahl  bezeichneter  Fresken  und  Tafelbilder 
erhalten,  freilich  sämtlich  aus  ziemlich  später  Zeit  (1382—1388),  die  einen  Vergleich 
gestatten,  der,  wie  ich  glauben  möchte,  auch  zugunsten  von  Vasaris  Angabe  aus= 
fallen  wird.  Meister  Bartolo  ist  freilich  ein  recht  schwacher  und  hölzerner  Geselle, 
was  Vasari  selbst  schon  bemerkt  hat.  Die  Lösung  der  Barnafrage  hängt  also  von 
dieser  Voruntersuchung  ab;  erst  wenn  die  Zuteilung  der  alttestamentlichen  Fresken 
an  Bartolo  di  Fredi,  auf  Grund  seiner  erhaltenen  Werke  einwandfrei  feststeht  — 
die  Stilähnlichkeit  leidet  keinen  Zweifel  —  erst  dann  kann  die  andere  Reihe  dem 
Barna  zugeschrieben  werden  —  freilich,  wie  wir  nicht  vergessen  sollen,  einzig  und 
allein  auf  das  in  diesem  Fall  indirekte  und  nicht  nachzuprüfende  Zeugnis  Ghibertis 
hin,  unter  Ausscheidung  des  Schülergutes,  das  schon  Vasari  dem  Giovanni  d'Asciano 
zuteilt.  Mit  dieser  exakten  Feststellung  hat  sich  aber  die  neuere  Forschung  über 
Barna,  soviel  ich  sehe,  gar  nicht  abgegeben;  der  Bericht  Vasaris  wird  einfach  als 
Tatsache  hingenommen  und  dem  Barna  auf  dieser,  wie  einzusehen,  zunächst  keines« 
wegs  gesicherten  Grundlage  eine  Reihe  von  Werken  zugeschrieben.  Aus  dem 
Buche  von  Rothes  (a.  a.  O.  20  ff.),  auch  noch  aus  der  jüngsten  zusammenfassen» 
den  Darstellung  bei  Crowe  und  Cavalcaselle  ed.  Hutton  (II,  65  f.)  ergibt  sich,  daß 
im  wesentlichen  noch  überall  Vasaris  Autorität  (so  für  die  Kreuzigung  in  Arezzo!) 
unerschütterte  Geltung  hat.    Auch  Luisa  Schlegel  hat  sich  bei  ihrer  Analyse  von 

156 


Barnas  Stil  (L'Arte  1909)  die  nicht  zu  umgehende  methodisch^kritische  Grundfrage 
nicht  vorgelegt;  es  ist  ein  wahres,  aber  nicht  verdientes  Glück  tür  diese  Autoren, 
daß  Vasaris  sonst  sehr  zweifelhafte  Berichterstattung  diesmal  standhält! 

4)  Magl.  fast  wortgetreu  nach  Ghiberti.  Vasari  (I,  648)  erweitert  die  auch 
bei  Ghiberti  ganz  allgemein  gehaltenen  und  von  diesem  abhängigen  Angaben 
seiner  ersten  Auflage  in  der  zweiten,  seiner  sattsam  bekannten  Heuristik  gemäß, 
durch  ein  konkretes  Faktum:  er  schreibt  dem  Barna  den  „größten  Teil  der  Ge* 
wölbfelder  und  der  Wände"  in  der  berühmten  Kirche  von  S.  Margherita  zu.  Doch 
sind  auch  diese  Gemälde  längst  untergegangen. 

DUCCIO  DI  BUONINSEGNA 

1)  Die  urkundlichen  Nachrichten  über  die  Tätigkeit  des  Altmeisters  von 
Siena  beginnen  mit  1278;  wie  Davidsohn.  Rep.  f.  Kw.  XXIII  (1900),  313,  nach* 
gewiesen  hat,  ist  er  am  3.  August  1319  gestorben.  Die  Urkunden  über  ihn  hat 
Lisini,  Notizie  di  Duccio  pittore,  im  Bolletino  Senese  V  (1898)  43  ff.  zusammen« 
gestellt;  eine  dickleibige  Monographie  hat  soeben  H.  C.  Weigelt  erscheinen  lassen 
(Leipzig  1911).  Im  Jahre  1285  war  Duccio  in  Florenz;  der  sehr  interessante  Kon« 
trakt  über  eine  große  Tafel  für  S.  Maria  Novella  (die  sog.  Rucellaimadonna  des 
„Gimabue"?  vgl.  Croive  und  Cavalcaselle  ed.  Hutton  I,  168,  II,  7  u.  23)  bei 
Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  158. 

Es  ist  höchst  bemerkenswert,  daß  Ghiberti,  der  von  seinem  eigenen  Lands« 
mann  Gimabue  als  Künstler  gar  nichts  zu  melden  weiß,  dessen  sienesischen  Zeitge« 
nossen  so  ausführlich  bespricht.  Seltsamerweise  führt  er  ihn  erst  wie  in  einem  Nach« 
trag  am  Schlüsse  der  Sienesen  auf,  eine  Anordnung,  die  auch  der  Magl.,  ja  selbst 
noch  Vasari  in  beiden  Auflagen,  trotz  der  chronologischen  Folge,  die  beide  Au« 
toren  einzuhalten  bestrebt  sind,  angenommen  haben.  Bei  Vasari  folgt  er  sogar  un« 
mittelbar  auf  Barna,  so  daß  der  Einfluß  Ghibertis  ganz  augenfällig  ist. 

2)  Magl.  nach  Ghiberti,  jedoch  verkürzt,  ohne  die  ikonographischen  Details 
(ed.  Frey  86).  Vasari  gibt  in  der  ersten  Auflage  bloß  eine  ganz  kurze  Notiz  über 
das  berühmte  Werk  Duccios,  das  nach  seiner  Angabe  später  von  seinem  Ursprung« 
liehen  Standort  am  Hochaltar  entfernt  wurde,  um  dem  Bronzetabernakel  des 
Vecchietta  (1506  aus  dem  Spital  hierher  übertragen)  Platz  zu  machen.  In  der 
zweiten  Auflage  (I,  655)  beruft  sich  Vasari  ausdrücklich  auf  Ghiberti,  wiederholt 
auch  dessen  kleinen  Gedächtnisfehler,  daß  auf  der  Schauseite  die  Krönung  Marias 
(in  Wirklichkeit  ist  die  Maestä  der  Madonna,  als  Stadtpatronin  von  Siena,  dar« 
gestellt)  zu  sehen  sei.  Übrigens  sagt  Vasari  selbst,  daß  er  vergebens  nach  dieser 
Tafel  gesucht  hätte,  berichtet  also  hier  seinem  eigenen  Geständnis  zufolge  wieder 
lediglich  überkommenes  Buchwissen;  er  hat  sich  auch,  ein  weiteres  Zeugnis  für 
seine  sehr  oberflächliche  Kenntnis  Sienas  (worüber  oben)  eben  keine  große  Mühe 

157 


gegeben,  die  Sache  zu  ergründen.  Das  berühmte  Dombild  des  mittelalterlichen 
Siena  ist  tatsächlich  recht  übel  behandelt  worden.  Zu  Vasaris  Zeiten  wird  es  sich 
in  der  Canonica  befunden  haben,  später  wurden  Vordere  und  Rückseite  getrennt 
und  an  zwei  Altären  des  Doms  aufgestellt,  wovon  schon  Baldinucci  zu  melden 
weiß  (Milanesi  zu  Vasari  I,  655,  N.  1,  Baldinucci,  Mail.  A.  IV,  384).  Heute  be» 
findet  es  sich  bekanntlich  im  Museum  der  Domopera.  Über  die  Geschichte  des 
Bildes  hat  Della  Valle,  Lett.  San.  I,  66  ff.  ausführlich,  unter  Benutzung  aller  Nach« 
richten,  gehandelt;  die  beste  Übersicht  gibt  jetzt  Lisini  in  dem  oben  erwähnten 
Aufsatz.  Es  ist  mit  der  Signatur  des  Meisters  versehen;  den  noch  vorhandenen 
Urkunden  zufolge  wurde  es  1308  bestellt,  1310  vollendet  und  am  9.  Juni  des  foU 
genden  Jahres  unter  großem  Festgepränge  aus  der  Werkstatt  in  den  Dom  über? 
tragen  (Lisini  a.  a.  O.  5,  vgl.  Crowe  und  Cavalcaselle  ed.  Hutton  II,  8  ff.). 

3)  Ghiberti  bleibt  auch  hier  seinem  in  der  Einleitung  (nach  Athenaeus)  ent« 
wickelten  Programme  über  die  Kürze  im  Vortrag  getreu  —  per  non  abondare  nel 
troppo  dire.  Wie  bei  den  Florentinern  (s.  o.)  hat  er  auch  bei  den  von  ihm  so 
sehr  geschätzten  Sienesen  seinen  scharfen  Blick  für  künstlerische  Qualitäten  be= 
währt;  wir  können  es  noch  heute  würdigen,  daß  ihm  die  Künstler  zweiten  und 
dritten  Ranges,  also  (von  Fietro  Lorenzetti  abgesehen)  die  Nachtreter  der  großen 
Meister,  als  Lippo  und  Andrea  Vanni,  die  Bartoli  di  Fredi,  Taddeo  Bartoli,  Luca 
di  Tome  u.  a.  einer  besonderen  Hervorhebung  nicht  wert  erschienen,  und  daß  er 
mit  einem  Kompliment  für  Siena  an  ihnen  vorbeigegangen  ist. 

GIOVANNI  PISANO 

1)  über  seine  engem  Fachgenossen,  die  Bildhauer,  ist  Ghiberti  in  auffallen» 
der  Weise  zurückhaltend.  Ausführlicher  verbreitet  er  sich  nur  über  seinen  un« 
mittelbaren  Vorläufer  Andrea  Pisano.  Von  Nicola  Pisano  weiß  er  im  Grunde 
nur  als  dem  Vater  Giovannis;  dessen  einziges  ganz  eigenhändiges  Haupt\\'erk,  die 
Kanzel  im  Baptisterium  von  Pisa,  scheint  Ghiberti  nicht  zu  kennen  (s.  u.).  Den 
Orcagna  hat  er  ganz  sachgemäß  schon  unter  den  Malern  aufgeführt. 

Der  Magl.  (ed.  Frey  87)  folgt  durchaus  Ghiberti,  läßt  aber  sonderbarerweise 
die  Domkanzel  in  Pisa  aus.  Dafür  nennt  er  den  Brunnen  in  Perugia  unter  Giovannis 
Werken,  was  wohl  zeigt,  daß  in  seiner  Vorlage,  dem  ,, originale",  der  Text  so  ge= 
lautet  hat,  wie  wir  ihn  zu  rekonstruieren  versuchten,  daß  also  ella  fönte  di  Perugia 
zum  vorhergehenden  Satz  gehört,  das  di  vor  maestro  Andrea  da  Pisa  nur  als  Miß* 
Verständnis  des  Kopisten  aufzufassen  ist.  Es  wäre  auch  ein  Fehler,  den  man  dem 
wohlunterrichteten  Ghiberti  kaum  ohne  weiteres  zutrauen  wird.  In  Freys  Ghiberti» 
text  ist  die  Lesung  der  Kopie  beibehalten,  überdies  nach  Andrea  di  Pisa  ein  che 
ergänzt;  Milanesis  stark  retouchierter  Abdruck  in  der  Lemonnierschen  Vasariaus» 
gäbe  liest  gar  e  la  fönte  etc.   In  den  Anmerkungen  zum  Magl.  327  hat  Frey  jedoch 

158 


schon  die  richtige  Lesung  vorgeschlagen,  was  ich  hiermit  gegenüber  der  Bemerkung 
in  Prol.  101  ausdrücklich  hervorgehoben  haben  will. 

Vasari  weiß  bekanntlich  in  der  ersten  Auflage  äußerst  wenig  von  den 
Pisanern;  Giovanni  kennt  er  nur  als  Architekten,  nennt  ihn  auch  gedankenloser^ 
weise  gleich  Nicola  Pisano  unter  den  Schülern  des  Andrea  Pisano,  obwohl  er  die 
Inschrift  der  Baptisteriumkanzel  von  1260  kennt  und  zitiert,  und  obwohl  er  die 
Werke  Andreas  um  das  Jahr  1339  (2.  Aufl.  1340)  ansetzt.  Auch  Nicola  ist  bloß 
mit  ein  paar  Zeilen  bedacht;  Vasari  gibt  ihm  richtig  die  schon  erwähnte  Kanzel, 
aber  auch  fälschlicherweise  den  Taufbrunnen  am  selben  Ort,  der  in  Wirklichkeit 
von  Guido  da  Como  (1246)  herrührt.  Er  hat  also  in  der  ersten  Auflage  zu  seinem 
Nachteil  Ghiberti  nicht  eingesehen.  In  die  zweite  i\uflage  hat  er  dann  freilich 
eine  ganze  höchst  ausführliche  Biographie  der  beiden  Meister  eingefügt  (I,  293  f.), 
in  der  Wahres  und  Falsches,  Selbstbeobachtetes  und  willkürlich  Konstruiertes 
bunt  durcheinander  wirbelt.  Über  seine  kuriose  Plünderung  der  Villanischen 
Chroniken,  die  vorher  gar  nicht  bemerkt  worden  ist,  vgl.  Kailab,  Vasaristudien 
308  ff. ;  Frey  geht  in  seiner  neuen  Vasariausgabe  (I,  München  1911)  ganz  achtlos 
über  dieses  für  die  Textkritik  Vasaris  äußerst  wichtige  Faktum  hinweg. 

2)  Die  vier  Werke,  die  Ghiberti  von  Giovanni  Pisano  namhaft  macht,  sind 
bekanntlich  noch  erhalten;  das  ganze  Material  über  sie  findet  man  jetzt  höchst 
prolixer  Weise  in  Freys  neuer  Vasariausgabe,  Bd.  I  zusammen.  Die  Pisaner  Dom= 
kanzel  (bez.  und  von  1310  datiert)  haben  Ghiberti  und  Vasari  noch  vor  ihrer  Zer^ 
Stückelung  gesehen  (heute  im  Museo  Civico  von  Pisa);  sie  wurde  nach  dem  Brande 
von  1595  entfernt  (Supino,  Arte  Pisana  154  ff.).  Die  Kanzel  im  Baptisterium  hat 
Ghiberti  wohl  sicher  nicht  mit  seinem  knappen  Ausdruck  il  pergamo  di  Pisa  ge= 
meint.    Der  Magl.  kennt,  wie  schon  erwähnt,  die  Werke  in  Pisa  überhaupt  nicht. 

3)  Die  Domkanzel  von  Siena  wurde  1265  dem  Nicola  Pisano  in  Auftrag 
gegeben  und  1268  vollendet;  Nicola  erscheint  hier  schon  als  das  Haupt  einer 
gesellenreichen  Werkstätte,  in  der  Giovannis  (urkundlich  bezeugte)  Tätigkeit  schon 
stark,  ja  wie  mir  scheint,  überwiegend  hervortritt  (vgl.  die  treffenden  Bemerkungen 
bei  Frey,  Magl.  326  f.,  und  besonders  jetzt  in  seiner  neuen  Vasariausgabe  I,  792). 
Ghiberti  scheint  hier  wirklich  den  eigentlichen  Autor  mit  künstlerischem  Scharf» 
blick  herausgefühlt,  nicht  eine  irrzge  Angabe  gegeben  zu  haben;  Vasari  hingegen 
schreibt  sie,  der  Lokaltradition  folgend,  die  äußerlich  durch  die  Urkunden  gestützt 
wird,  denn  auch  dem  Nicola  zu.  Es  ist  dies  einer  der  Fälle,  wo  die  Kritik  der 
primären  Quelle,  des  Kunstwerkes  selbst,  über  die  sekundäre,  die  Schriftquelle, 
die  Oberhand  behält. 

4)  Die  Kanzel  in  S.  Andrea  zu  Pistoia  ist  bezeichnet  und  1301  datiert.  Schon 
Vasari  hat  (I,  314)  ihre  Inschrift,  freilich  unvollständig  und  ungenau  kopiert. 

5)  Der  berühmte  Stadtbrunnen  von  Perugia  (1278—1280)  ist  ein  noch  von 
Nicola  in  Gemeinschaft  mit  seinem  Sohne  übernommenes  Werk,  an  dem  er  selbst 

159 


aber  kaum  mehr  einen  Anteil  hat,  wie  sich  denn  Giovanni  daran  ausdrücklich 
scultor  huius  operis  (in  einer  besonderen  Inschrift  des  oberen  Beckens)  nennt. 
Über  die  berühmte  viel  diskutierte  Inschrift  vgl.  Venturi,  Storia  IV,  12  ff. 

ANDREA  PISANO 

1)  Der  größte  florentinische  Bildner  des  Trecento,  Andrea  di  Ser  Ugolino  Nini 
aus  Pontedera,  der  sich  selbst  Andreas  de  Pisa  nannte,  ist  1348  als  Bauleiter  des 
Doms  von  Orvieto  gestorben.  Billi  und  Gelli  haben  ihn  wie  die  florentinischen 
Bildner  des  Trecento  (außer  Orcagna)  überhaupt  nicht  berücksichtigt. 

2)  Magl.  nach  Ghiberti;  ebenso  Vasari,  der  in  der  ersten  Auflage  sich  durch* 
aus  an  Ghiberti  hält,  in  der  zweiten  dagegen  wieder  eine  Anzahl  fragwürdiger  Zu= 
Schreibungen  hat  (alcune  figurine  di  marmo.  I,  489).  In  dem  schönen  Kirchlein 
S.  Maria  a  Ponte  (della  Spina)  am  Amoufer  befindet  sich  heute  nichts  mehr,  was 
mit  Sicherheit  dem  Andrea  zugeschrieben  werden  könnte;  die  beiden  Madonnen 
dort  sind  von  seinem  Sohn  Nino  Pisano,  die  Apostelstatuetten  der  Außenseite, 
an  die  wohl  Vasari  gedacht  hat,  werden  allgemein  der  Schule  des  Giovanni  Pisano 
zugeschrieben,  die  übrigen  Figuren  der  des  Nino  Pisano  (Kenfuri,  Storia  V,  239). 
Ob  Ghiberti  hier  schlecht  berichtet  war,  Arbeiten  des  Sohnes  für  die  des  Vaters 
genommen  hat,  können  wir  bei  seiner  knappen  und  wenig  präzisen  Art  der 
Äußerung  weder  bejahen  noch  verneinen. 

3)  Magl.  wie  Ghiberti,  ebenso  Vasari  (I,  488),  der  auch  in  der  zweiten  Auf« 
läge  nichts  hinzuzufügen  weiß,  sogar  die  sieben  scienze  vergißt,  dafür  aber  gleich 
dem  Magl.  den  Irrtum  Ghibertis,  es  handle  sich  um  die  sieben  Werke  der  Barm* 
herzigkeit  (statt  die  sieben  Sakramente)  übernimmt.  Dafür  hat  Ghiberti  (und  von 
ihm  seine  Nachfolger)  die  richtige  ikonographische  Deutung  der  sieben  Planeten, 
die  bis  auf  die  neueste  Zeit  (so  von  Ruskin  u.  a.)  verkannt  und  mit  den  sonder« 
barsten  Auslegungen  bedacht  worden  sind.  Ich  habe  die  alte  Deutung  in  meiner 
Abhandlung:  Giustos  Fresken  in  Padua  etc.  im  Jahrb.  der  kunsthistor.  Samml.  XVII, 
62  wieder  in  ihre  Rechte  eingesetzt  und  ihre  Zuständigkeit  nachgewiesen.  Eben« 
da  auch  ein  erster  Versuch  zur  Scheidung  der  verschiedenen  Gesellenhände, 
die  Andreas  Entwürfe  ausgeführt  haben.  Andere  Ansichten,  im  ganzen  wenig 
überzeugend,  hat  Venturi,  Storia  V,  469  u.  530,  663  entwickelt;  immerhin  ist  aber 
(für  die  Reliefs  der  Tugenden  und  freien  Künste)  sein  Hinweis  auf  den  jungen 
Orcagna  und  dessen  Tugenden  am  Tabernakel  von  Orsanmichele,  beachtenswert. 
Es  handelt  sich  wie  man  weiß,  um  die  rautenförmigen  Reliefs  am  oberen  Teil 
des  Campanilesockels,  der  unter  der  Bauleitung  Andrea  Pisanos  (1337—1342,  vgl. 
Jahrbuch  a.  a.  O.  XVII,  41  ff.)  aufgeführt  worden  ist. 

4)  Magl.  wie  Ghiberti,  doch  mit  Hinzufügung  des  Standorts,  (am  Campanile), 
der  sich  übrigens  auch  aus  Ghibertis  Kontext  ergibt.  Vasari  (I,  489  schon  1.  Aufl.) 

160 


hat  statt  der  vier  Statuen  wie  Ghiberti  bloß  drei,  gibt  aber  deren  Standort  an: 
unter  den  Fenstern  gegen  die  Pupilli  (d.  i.  die  Bruderschaft  der  Misericordia),  also 
an  der  Südseite.  Diese  Reduktion  auf  drei  erklärt  sich  wohl  daraus,  daß  er  hier 
die  gleichfalls  von  Ghiberti  ohne  nähere  Lokalisierung  angegebene  Freistatue  des 
Maso  (seines  „Giottino"  s.  o.)  gesucht  hat.  Vgl.  darüber  Proleg.  182.  Vasari  hat 
also,  wie  so  häufig,  mit  seiner  Vorlage  nach  Gutdünken  geschaltet;  Ghiberti  kann 
nur  die  Statuen  an  der  Nordseite  gemeint  haben  (im  schmalen  Paß  gegen  den 
Dom  zu),  denn  die  West»  und  Ostseite  war  schon  seit  dem  ersten  Drittel  des 
15.  Jahrhunderts  mit  den  Statuen  Donatellos  und  Rossos  besetzt,  die  jene,  wie  die 
noch  erhaltenen  alten  Basen  beweisen,  von  ihrem  ursprünglichen  günstigeren  Platz 
verdrängt  haben.  Es  ist  je  ein  Figurenpaar  des  David  und  Salomon,  der  Sibylla 
Tiburtina  und  Erythraea.  Während  sie  der  Cicerone  (noch  in  der  neuesten  Auf« 
läge  von  1910,  IV,  417)  der  Richtung  des  Orcagna  zuweist,  ist  Reymond  (Sculpture 
Florentine  I,  128)  geneigt,  sie  dem  Andrea  Pisano  selbst  zu  geben;  Ratbe  (Der 
figurale  Schmuck  der  alten  Domfassade  in  Florenz,  S.  67  ff.)  der  sie  zuerst  ein» 
gehend  und  ausführlich  behandelt  hat,  möchte  hingegen  zwei  verschiedene  Künstler 
annehmen,  die  er  ebenfalls  im  Kreise  Orcagnas,  in  den  sechziger  Jahren  des  Jahr» 
hunderts  sucht. 

5)  Vom  Magl.  ausgelassen;  ebenso  von  Vasari  (in  beiden  Aufl.).  Es  scheint, 
daß  beide  der  Quelle  K.  folgen.  Die  Reliefs  werden  aber  in  der  vita  Giottos 
(I,  399)  mit  Berufung  auf  Ghiberti  als  Werke  des  Meisters  flüchtig  genannt 
(s.  o.);  freilich  nur  parte  di  quelle  Storie  di  marmo.  Es  handelt  sich  um  die  große 
in  Stein  gehauene  Encydopädie  am  unteren  Teil  des  Campanilesockels  (in  Sechs« 
passen),  deren  ikonographische  Bedeutung  ich  zuerst  in  meiner  oben  genannten 
Abhandlung  (Giustos  Fresken,  S.  67  ff.)  gegenüber  den  älteren  konfusen  Deutungen 
klar  gelegt  habe.  Die  Benennung  Ghibertis:  trovatori  dell' arti  (der  artes  liberales 
und  mechanicae)  trifiFt  trotz  ihrer  Knappheit  das  Wesentliche  der  Sache. 

6)  Über  Giotto  als  Bildner  s.  Giotton.  21. 

7)  Magl.  (mit  dem  Zusatz  verso  la  Misericordia)  ebenso;  Vasari  (I,  487,  schon 
1.  Aufl.,  mit  dem  Zusatz  der  2.  Aufl.  I,  489)  ist  ziemlich  ausführlich,  bringt  jedoch 
verschiedene  fragwürdige  oder  falsche  Details  (Zeichnung  von  Giotto,  Beteiligung 
des  Sohnes  Nino,  der  angeblich  ein  besserer  Meister  als  der  Vater  selbst  gewesen 
sei,  Arbeitsdauer  22  Jahre,  Vollendung  im  Jahre  1339,  venezianische  Gießer,  mit 
Berufung  auf  die  Bücher  der  Arte  di  Calimala,  in  Wirklichkeit  aus  Villani).  Im 
Beginn  des  16.  Jahrhunderts  war  man  in  der  Kenntnis  des  Trecento  schon  so  weit 
zurückgegangen,  daß  der  freilich  recht  leichtfertige  Albertini  (Memoriale,  S.  9)  die 
berühmte  Tür,  ein  Schaustück  von  Florenz,  nur  mehr  als  „antiqua"  ohne  Nennung 
des  Autors  anführt,  ganz  so  wie  vorher  schon  Manettis  Biographie  Brunellescos 
(ed.  Holtzinger,  S.  13)  gar  von  „maestri  forestieri"  (eine  charakteristische  Eiinne» 
rung  an  die  Gießer?)  spricht.    Dagegen  weiß  Albertini,  daß  die  Ornamente  des 

161  11 


Türstocks  von  Vittorio  Ghiberti,  der  freilich  erst  kurze  Zeit  vorher  (1496)  gestorben 

war,  herrühren  (vgl.  Vas.  II,  244).   Gauricus  (de  Sculptura  ed.  Brockhaus  254)  ver* 

steht  auch  die  Inschrift  nicht,  sondern  sagt,  die  Tür  sei  von  einem  ihm  unbekannten 

Meister  „Ugolini"  gefertigt.   Die  Bronzetür  (das  Vorbild  für  Ghibertis  erste  Tür), 

die  später  der  berühmten   Porta  del   Paradiso  ihren   Ehrenplatz  hat  einräumen 

müssen  (1452),  trägt  wie  bekannt  die  Inschrift:  Andreas  Ugolini  Nini  de  Pisis  me 

fecit  A.  D.  MCCCXXX  (vgl.  Venturi.  Storia  IV,  421  ff.  wo  auch  die  Stelle  aus  der 

Chronik  des  Gio.  Villani  mitgeteilt  ist,  die  Vasari  benutzt  hat).  Das  Datum  bezieht 

sich  aber  eben  diesen  Urkunden  der  Calimala  nach,  die  jetzt  verloren,  aber  noch 

in   den  Auszügen  Carlo  Strozzis  zugänglich  sind  (vgl.   die  Note  in  Milanesis 

Vasari  I,  487;  die  spogli  Strozziani  sind  jetzt  in  Freys  neuer  Vasariausgabe  I,  349 

abgedruckt),  lediglich  auf  die  Bestellung  durch  diese  Zunft  und  den  Beginn  der 

Wachsmodelle.    Der  Guß  wurde   1332  von  dem  venezianischen  Glockengießer 

Lionardo  d'Avanzo  ausgeführt,  mißlang  aber  teilweise,  so  daß  sich  die  gänzliche 

Vollendung  und  Aufstellung  bis  zum  Jahre  1336  verzögerte.   Über  die  Herstellung 

dieser  großen  Arbeit,  eines  nicht  nur  in  technischer  Beziehung  höchst  wichtigen 

Novum  in  der  toskanischen  Kunst,   hat  schon   ein  Zeitgenosse  Andreas,   Gio. 

Villani,  der  selbst  als  Guardian  der  Bauhütte  für  die  Arte  di  Calimala  bestellt  war, 

genau  berichtet  (in  seiner  Chronik  1.  X,  c.  178).  Vasari,  der  in  seiner  zweiten  Auf= 

läge  reichlichst  und  höchst  ungeniert  aus  diesen  alten  Chroniken  geschöpft  hat, 

wie  zuerst  Kailab  in  seinen  Vasaristudien  nachgewiesen  hat  (320,  n.  33),  verdankt 

seine  Angaben  eben  dieser  Quelle;  seine  Berufung  auf  die  Bücher  der  Arte  di 

Calimala  dürfte  Geflunker  sein  (über  die  Art,  wie  Vasari  Urkunden  benutzt,  vgl. 

Kailab  a.  a.  O.  207  u.  373).    Aber  auch  die  Notiz,  daß  Giotto  die  Entwürfe  für 

die  Tür  geliefert  habe,  ist  nicht  sein  Eigentum,  sondern  er  hat  sie  gleichfalls  aus 

einer  älteren  Quelle,  Manettis  Vita  des  Brunellesco  (ed.  Holtzinger,  S.  15),  was 

sowohl  Frey  als  Kailab  übersehen  haben.   Der  erstere  hat  jedoch  (Loggia  de  Lanzi, 

S.  36  u  73)  auf  die  Übereinstimmung  gewisser  Details  mit  den  Fresken  Giottos 

in  der  Peruzzikapelle  hingewiesen,  die  sich  aber  wohl  auf  andere,  einfachere  ^X^eise, 

durch  den  Einfluß  des  richtunggebenden  alten  auf  den  jungen  Meister  erklären 

lassen.    Auch  ein  so  besonnener  Forscher  wie  Frey  erliegt  hier  der  noch  immer, 

selbst  in  der  neuesten  Literatur,  von  Vasari  ausgehenden  Suggestion. 

8)  Magl.  nach  Ghiberti;  er  schreibt  jedoch  dem  Andrea  überdies  einen  der 
Evangelisten  an  der  alten  Domfassade  zu.  Nach  der  Fassung  der  Stelle  (ed. 
Frey  87  al.  12):  credo,  sia  di  sua  mano  un  de  4  vangelisti,  scheint  das  nur  eine 
persönliche  Annahme  des  Autors  zu  sein.  Vasari  hat  diese  (ganz  falsche)  Nach- 
richt noch  übertrumpft,  indem  er  in  seiner  bekannten  Manier  Andrea  zu  einem 
Sammelbegriff  für  die  florentinische  Trecentoplastik  überhaupt  macht,  und  ihm 
folglich  alle  altern  Statuen  der  Domfassade  in  Bausch  und  Bogen  zuschiebt  (I,  484), 
also  nicht  bloß  die  vier  Kirchenväter  G^tzt  in  Poggio  Imperiale),  die  urkundlich 

162 


1396  dem  Piero  di  Gio.  Tedcsco  und  Niccolö  Lamberti  übertragen  wurden 
{Milanesi  zu  Vasari  I,  484,  N.  1),  sondern  auch  die  übrigen  (Papst  Bonifaz  VIII., 
S.  Stephanus  und  Laurentius,  S.  Petrus  und  Paulus).  Noch  weiter  ist  endlich 
Baldinucci  gegangen  (Mail.  A.  IV,  311);  wollten  wir  ihm  glauben,  so  hätte  Giotto 
wiederum  die  Entwürfe  für  sämtliche  Statuen  Andreas  an  der  Fassade  geliefert. 
Es  ist  abermals  ein  sehr  instruktives  Beispiel,  wie  Vasaris  Einfluß  fortwirkt,  und 
also  an  einer  alten  noch  aus  dem  Quattrocento  stammenden  Anekdote  weiterge* 
spönnen  wird;  denn  Baldinuccis  Notiz  geht  direkt  auf  Vasaris  Angaben  über  die 
Tür  Andreas,  indirekt  aber  auf  Manetti  zurück. 

Von  allen  diesen  Statuen  hat  nun  aber  bloß  die  des  h.  Stephanus  eine  alte 
Überlieferung  für  sich,  eben  die  Nachricht  Ghibertis,  der  auch  ihren  Standort, 
gegen  den  Turm  zu,  angibt.  Die  alte  Domfassade  ist  1586  in  höchst  barbarischer 
Weise  demoliert  worden;  unter  den  Resten  ihres  Statuenschmucks,  denen  Rathe 
(Der  figurale  Schmuck  der  alten  Domfassade  von  Florenz,  Wien  1910)  mit  großem 
Fleiße  nachgespürt  hat,  befindet  sich  aber  keine  Figur  des  h.  Stephanus  mehr.  Bei 
der  sehr  verworrenen  Geschichte  dieser  alten  Fassade,  deren  bildnerischer  Schmuck 
bis  in  die  Tage  des  ersten  Architekten,  Amolfo,  zurückreicht,  ist  es  kaum  auszu« 
machen,  ob  Ghibertis  Nachricht  richtig  war  oder  nicht.  Andrea  Pisano  ist  tat« 
tächlich  1337—1342  Bauleiter  des  Doms  gewesen,  hat  sich  aber  anscheinend  fast 
ausschließlich  mit  dem  Bau  des  Campanile  beschäftigt.  Der  endgültige  neue  Fassaden« 
entwurf  rührt  erst  von  seinem  Nachfolger,  Francesco  Talenti,  her  (1357).  Andrea 
war  damals  schon  seit  Jahren  tot;  er  müßte  also  die  Statue  noch  für  die  alte,  von 
Arnolfo  herrührende  Schauseite  des  Doms  entworfen  haben. 

Nun  ist  aber  urkundlich  überliefert,  daß  eine  Statue  des  h.  Stephanus  sich 
1391  bei  Piero  di  Gio.  Tedesco  in  Arbeit  befand  (Poggi,  II  duomo  di  Firenze, 
Ital.  Forsch.  II,  Berlin  1909,  Doc.  no.  53).  Es  scheint  also,  daß  Ghiberti  sich  hier 
geirrt  hätte.  Nun  ist  es  freilich  nicht  recht  wahrscheinlich,  daß  Ghiberti,  der  zur 
Zeit,  als  diese  Bestellung  erfolgte,  schon  ein  Bursch  von  dreizehn  Jahren  war  und 
sicher  schon  in  der  Werkstatt  Bartoluccios  arbeitete,  dieses  Werk  eines  zeitge« 
nössischen  Bildhauers,  den  er  vermutlich  kannte,  mit  einem  des  viel  älteren  Meisters 
verwechselt  hätte.  Es  ist  auch  gar  nicht  ausgemacht,  daß  jene  Statue  des  Piero 
Tedesco  mit  der  von  Ghiberti  erwähnten  identisch  ist.  Vielmehr  wird  es  sich 
bei  dieser  um  eine  zweite  Stephanusstatue  handeln,  die,  wie  wir  aus  Urkunden 
wissen,  ursprünglich  an  Orsanmichele  aufgestellt  war  und  1428  von  der  Arte  della 
Lana  an  die  Domopera  verkauft  wurde,  um  der  gleichzeitig  bei  Ghiberti  bestellten 
Bronzefigur  Platz  zu  machen.  Ghiberti  selbst  erhielt  den  Auftrag,  sie  im  Ein« 
vernehmen  mit  dem  Vorsteher  der  Bauhütte  an  einem  ihnen  genehmen  Platz  der 
Domfassade  aufzustellen  (quod  caputmagister  dicte  opere  et  Laurentius  Bartolucii 
possint  ponere  figuram  beati  S.  Stefani  marmoream  in  facie  ecclesiae  maioris  in  loco 
ubi  eis  videbitur.   Poggi,  Duomo  di  Firenze,  Doc.  295,  vgl.  294  u.  296—297).   Der 


163 


11' 


Name  des  Urhebers  dieser  älteren  Statue  ist  nicht  genannt;  sie  wird  von  der 
Sachverständigen»Kommission,  der  u.  a.  Brunellesco  und  Giuliano  Pesello  ange« 
hören,  immerhin  auf  175  Goldgulden  geschätzt.  Daß  eine  Stephanusstatue,  zu« 
sammen  mit  der  von  Vasari  erwähnten,  des  h.  Lauren tius,  bis  1586  an  der  Fassade 
zu  sehen  war,  lehren  auch  deren  alte  Beschreibungen  {Poggi,  a.  a.  O.)-  Ob  Ghiberti 
in  ihr  ein  Werk  Andrea  Pisanos  gesehen  hat,  und  ob  er  damit  recht  hatte,  können 
wir  freilich  heute  nicht  mehr  sagen,  da  sie  nirgends  mehr  nachweisbar  ist.  Die 
schon  1337  vielleicht  von  Francesco  Talenti  begonnene,  ursprünglich  offene  Halle 
von  Orsanmichele  ist  1350  vollendet  worden;  Gio.  Villani  berichtet  über  den  Bau 
ausführlich  in  seiner  Chronik  (XI,  67);  Vasari  hat  die  Stelle  benutzt,  und  den 
Namen  des  Taddeo  Gaddi  als  Architekten  eingeschmuggelt,  was  man  lange  ge* 
glaubt  hat  (vgl.  Kailab,  Vasaristudien  325,  N.  40).  Schon  damals  war  der  bild« 
nerische  Schmuck  der  Filaster,  zu  dem  jede  Zunft  beitragen  sollte,  in  Aussicht  ge» 
nommen  (vgl.  die  bei  Passerini  a.  u.  a.  O.  abgedruckte  Stelle  Villanis),  was  durch 
eine  (von  Gaye,  Gart.  I,  46)  mitgeteilte  Petition  der  Konsuln  der  Webergilde  vom 
12.  April  1339  bestätigt  wird.  Es  wäre  also  diesen  chronologischen  Umständen  nach 
ganz  gut  möglich,  daß  Andrea  Pisano  diese  Marmorstatue  ausgeführt  hat. 

Der  ganze  in  dieser  Angelegenheit  der  Stephanusstatue  von  Orsanmichele 
geführte  Carteggio  ist  schon  (was  Milanesi  in  seiner  Vasariausgabe  übersehen 
hat)  von  Passerini  in  seinen  Curiositä  storico*artistiche  fiorentine,  I.  serie  (log^ 
gia  di  Orsanmichele  44,  Doc.  III,  Flor.  1866)  publiziert  worden  (1425  debeant 
pilastrum  seu  tabemaculum  et  figuram  seu  imaginem  S.  Stefani  protomartyris  . . .  de 
novo  reficere  et  construi).  Auf  dieser  Urkunde  fußt  schon  Schmarsow,  Die 
Statuen  an  Orsanmichele,  Leipz.  Festschrift  zu  Ehren  des  kunsthistor.  Instituts  von 
Florenz,  Lpz.  1897,  S.  48,  der  aber  nichts  von  Belang  beibringt. 

9)  Die  Ol.  410  der  Kopie  entspricht  nach  unserer  Berechnung  beiläufig 
dem  Jahr  1295,  das  höchstens  als  ungefähres  Geburtsdatum  Andreas  in  Frage 
kommen  möchte.  Vasaris  Angaben  sind  ganz  unzuverlässig,  er  läßt  Andrea  in 
der  ersten  Auflage  1340,  in  der  zweiten  1345,  75  Jahre  alt,  sterben.  Der  Magl. 
scheint  mit  seiner  Angabe  Ol.  420  auch  hier  die  bessere  und  voraussetzlich  ur=> 
sprüngliche  Lesart  zu  bieten;  sie  ergibt  das  Jahr  1347.  Da  wir  wissen,  daß 
Andrea  über  1348  nicht  hinausgelebt  hat  (die  letzte  Zahlung  der  Opera  in  Orvieto 
an  ihn  fällt  auf  den  26.  April  dieses  Jahres;  Z,uzi,  II  duomo  di  Orvieto  361),  so 
entspräche  sie  so  ziemlich  dem  Todesjahr  des  Meisters. 

GUSMIN  VON  KÖLN 

1)  Das  ist  nun  das  Leben  des  merkwürdigen  Bildhauers  und  Malers  aus 
Köln,  der  in  der  Bearbeitung  des  Magl.  (ed.  Frey  87  ff.)  Gusmin  genannt  wird;  da 
diese  auch  gelegentlich  wie  wir  schon  wissen,  bessere  Lesarten  hat  (wie  auch 
hier  disfare  statt  des  sinnlosen  di  fare  unserer  Kopie),  so  ist  der  Schluß  wohl  be» 

164 


rechtigt,  daß  er  den  Namen  aus  dem  „originale"  Ghibertis  selbst  hat.  auf  das  er 
sich  auch  in  einer  Randbemerkung  (S.  6)  ausdrücklich  bezieht.  Im  übrigen  hat  er 
Ghibertis  naiven  Bericht  stilistisch  überarbeitet,  ihm  aber  gerade  dadurch  die  ur< 
sprüngliche  Frische  genommen,  besonders  an  der  Stelle,  wo  der  alte  fromme  Bildner 
seine  Herzensnot  in  einem  ganz  persönlichen  Gebet  ausspricht.  Die  ganze  Ge» 
schichte  Ghibertis  steht  wie  ein  feierlich  märchenhaftes  Legendenbild  auf  Gold« 
grund  da;  ihren  poetischen  Gehalt  hat  ein  Dichter  gleich  A.  von  Chamisso  wohl 
gewürdigt,  der  ihr  den  Stoff  zu  seinen  schönen  Terzinen:  „Ein  Kölner  Meister  zu 
Ende  des  XIV.  Jahrhunderts  nach  Ghiberti",  entnommen  hat.  Vasari  hat,  wie  die 
Späteren,  Ghibertis  Bericht  gänzlich  übergangen. 

Den  Namen  hat  schon  Gaye  vielleicht  richtig  als  „Goswin"  zu  deuten  ver« 
sucht  (in  Schorns  Kunstblatt  1839,  N.  21).  Seine  Vermutung,  die  geheimnisvolle 
Episode  Ghibertis  könne  auf  Meister  Wilhelm  von  Köln  gedeutet  werden,  ist 
natürlich  völlig  haltlos  (vgl.  Merlo,  Nachrichten  von  dem  Leben  und  den  Werken 
Kölner  Künstler,  n.  A.  von  Firmenich' Richartz ,  Düsseldorf  1895,  S.  315).  Auch 
die  übrigen  Hypothesen  sind  wenig  begründet.  Louis  Courajod  hat  in  einer 
ausführlichen  Besprechung  der  Stelle  Ghibertis  in  seinen  geistreichen  Le(fons  pro» 
fessees  ä  1'  ecole  du  Louvre,  Par.  1901  (II,  282  f.)  zuerst  die  auf  den  ersten  Blick 
recht  ansprechende  Vermutung  aufgestellt,  er  sei  mit  Claus  Sluter  identisch,  dessen 
auffällige  gedrungene  Proportionen,  wie  die  Lebenszeit  und  seine  Zurückgezogen« 
heit  in  der  Chartreuse  von  Dijon  allerdings  verwandte  Züge  aufweisen,  eine 
Ansicht,  die  sich  auch  Venturi  (Storia  VI,  12  f.)  zu  eigen  gemacht  hat.  H.  Semper 
hat  dann  an  Piero  di  Gio.  Tedesco  (aus  Freiburg  i.  Br.)  gedacht;  obwohl  Frey 
das  schon  mit  Recht  zurückgewiesen  hat  (Magl.  328),  ist  Rathe  (Der  figurale 
Schmuck  usw.,  S.  23  f.)  neuerdings  auf  diese  Deutung  zurückgekommen,  ohne 
irgendwie  Gründe  vorzubringen.  Es  ist,  wie  schon  Frey  hervorgehoben  hat,  so 
gut  wie  ausgeschlossen,  daß  Ghiberti  von  einem  florentinischen  Stadtgenossen  in 
dieser  legendenhaften  Art  redet.  Auch  ist  er  fast  ein  Zeitgenosse,  er  stirbt  in  der 
438.  Olympiade  (nach  unserer  Rechnung  ca.  1437),  Ghiberti  selbst  aber  ist  eigenem 
Zeugnis  nach  (Comm.  III)  in  der  440.  Olympiade  (=  1447)  in  Rom  gewesen. 
Sein  Bericht  beruht  auf  den  Erzählungen  der  Jünger  (giovani)  des  alten  Meisters, 
sie  haben  ihm  anscheinend  noch  sein  AteHer  gezeigt,  und  bei  ihnen  wird  er  die 
zahlreichen  Abgüsse  nach  seinen  Werken  und  die  Entwürfe  gesehen  haben,  von 
denen  er  spricht. 

Ghiberti  macht  aber  noch  nähere  Angaben,  die  man  fast  immer  übersehen 
hat.  Sein  Gusmin  lebt  unter  Papst  Martin  (V,  1417-1431);  sein  Dienstherr  ist 
der  „Herzog  von  Anjou",  der  kaum  ein  anderer  als  Ludwig  III.  sein  wird,  der 
von  Papst  Martin  als  Prätendent  für  Neapel  vorgeschoben  und  durch  die  Königin 
Johanna  II.  1423  zum  Herzog  von  Kalabrien  ernannt  worden  ist  (Leo,  Gesch. 
von  Italien  IV,  701  ff.).    Der  Künstler  gehört  also  in  das  neapolitanische  Milieu; 

165 


wie  tief  aber  dieses  von  nordischen  Einflüssen  durchsetzt  ist,  ist  wohlbekannt. 
Ein  deutscher  Bildhauer,  „Gualtieri  d'Alemagna"  wirkt  z.  B.  1412 — 1432  im 
Abbruzzengebiet  (Kenfuri,  Storia  VI,  63).  Nur  um  auf  dieses  Milieu  von  Neapel 
hinzuweisen,  nicht  um  eine  neue  fragwürdige  Hypothese  aufzustellen,  habe  ich 
Proleg.  145  auf  die  eigentümliche  Figur  des  Bamboccio  di  Piperno  hingewiesen, 
dessen  Lebenszüge  im  einzelnen  eine  merkwürdige  Verwandtschaft  mit  Ghibertis 
„Gusmin"  haben:  seine  Lebenszeit,  sein  Stand  als  Laienabt,  der  merkwürdige 
nordische  Einschlag  in  seinen  Werken,  die  kurzen  Proportionen,  sein  Wirken  als 
Maler,  Bildhauer  und  Goldschmied  —  alles  das  ist  zusammengefaßt  in  der  noch 
erhaltenen  Inschrift  auf  dem  Grabmal  Aldemoresco  in  S.  Lorenzo  zu  Neapel: 
Abbas  Antonius  Bamboccius  de  Piperno  pictor  et  in  omnibus  lapidibus  atque 
metallorum  sculptor,  anno  settuagenari  etatis  fecit  1427. 

GHIBERTIS  AUTOBIOGRAPHIE 

1)  Diese  merkwürdige  Einleitung  übernahm  Ghib.  aus  Vitruv.  Frey 
hat  sich  in  seiner  Ghibertiedition  p.  104  sehr  mit  der  Klarstellung  des  Textes 
geplagt,  ohne,  wie  die  Vorgänger  auch,  auf  die  allen  Aufschluß  gebende  alte 
Vorlage  zu  verfallen,  die  sich  durch  die  antiken,  Ghib.s  eigenen  Kenntnissen 
unmöglich  zuzumutenden  Zitate  aus  alten  Schriftstellern:  Theophrast,  Epikur, 
Aristophanes,  ja  sogar  ganz  verschollenen  Dichtem  der  neueren  attischen  Komödie, 
wie  Eukrates,  Chionides,  Alexis,  hinlänglich  verrät.  Nur  der  letzte  Absatz  (Diedi 
lo  studio  per  l'arte  .  .  .  .  si  dovesse  condurre)  ist  Ghibertis  geistiges  Eigentum;  er 
enthält  die  Darlegung  seines  Programms  (ausgeführt  im  III.  Kommentar)  und  steht 
an  Stelle  der  gleicherweise  persönlich  gefärbten  Stelle  Vitruvs  über  dessen  eigene 
Rolle  als  Architekt.  Ghiberti  hat  die  recht  geschraubten  Wendungen  seiner  Vor» 
läge  nur  stammelnd  wiedergegeben;  es  ist  kein  Wunder,  daß  die  ungelenke  Über* 
tragung  (wie  so  häufig  auch  in  der  Optik  des  III.  Teils)  den  Sinn  des  eben 
nicht  leicht  verständlichen  Originals  noch  mehr  verdunkelt. 

2)  Ghibertis  Leben  ist  nach  ihm  selbst  noch  von  folgenden  älteren  Autoren 
behandelt  worden.  Sein  Zeitgenosse  Facius  widmet  ihm  ein  Kapitel  seiner  Viri 
illustres  (ed.  Mehus).  Eine  andere  kurze  Vita  steht  in  den  A.  Manetti  zuge= 
schriebenen  Uomini  singulari  (ed.  Frey,  Ausgew.  Biographien  I).  Dazu  die  Er« 
wähnungen  in  (Manettis)  Vita  di  Brunellesco  (ed.  Holtzingef),  auch  bei  Gauricus, 
De  sculptura  (ed.  Brockhaus,  lib.  VIII).  Billis  Vita  ist  über  die  Maßen  dürftig ; 
er  hat  eben  die  Kommentare  Ghibertis  nicht  gekannt.  Der  Magl.  überarbeitet 
die  Selbstbiographie  im  wesentlichen  nur  nach  der  stilistischen  Seite  hin,  hat  aber 
doch  einige  interessante  Zusätze  aus  Eigenem,  so  vor  allem  den  über  Ghibertis 
Sammeltätigkeit.  Es  folgen  Gelli  (ed.  Mancini  16)  und  Vasari  (II,  221  ft.),  der 
letztere  besonders  wichtig  durch  seine  freundschaftlichen  Beziehungen  zu  dem 
jüngeren  Vittorio  Ghiberti.    Borghini  schreibt  in  seinem  Riposo  (Sieneser  Aus« 

166 


gäbe  II,  80)  lediglich  Vasari  aus,  ebenso  Baldinucci  (Mail.  A.  V,  27),  der  aber 
doch  wertvolle  Auszüge  aus  heute  verschollenen  Dokumenten  bringt.  Von  neueren 
Darstellungen  sind  außer  Rumohrs  Ital.  Forschungen  II,  153  u.  232,  die  heute 
freilich  schon  recht  veraltete  Monographie  von  Perkins,  Ghiberti  et  son  ecole, 
Paris  1885,  dann  die  Abschnitte  bei  Reymond,  Sculpture  florentine  II  (voraus  liegt 
eine  Abhandlung  dess.  Verf.  über  Ghiberti  in  der  Gazette  d.  b.  arts  1896),  sowie 
bei  Venturi  Storia  V.  hervorzuheben.  Abbildungen  des  gesamten  Oeuvre  in 
Bode=Bruckmanns  Denkmälern  der  toskanischen  Renaissanceskulptur. 

3)  Diesem  Bericht  zufolge  hat  also  der  junge  Ghiberti  —  nach  den  wohl  vor» 
auszusetzenden  ersten  Lehrjahren  in  der  Goldschmiedewerkstatt  seines  Ziehvaters 
Bartoluccio  —  als  Maler  begonnen,  folglich,  wie  es  den  Umständen  nach  nicht 
anders  sein  kann,  als  Epigone  der  giottesken  Tradition  seiner  Heimatsstadt.  Das 
erklärt  auch  sein  inneres  Verhältnis  zu  den  Malern  der  vorausgehenden  Zeit,  die 
er,  gleichsam  als  seine  Ahnen,  mit  so  starkem  Anteil  schildert.  Seine  Aufnahme 
in  die  Goldschmiedezunft  fällt  erst  in  das  Jahr  1409,  die  in  die  Steinmetzengilde, 
aus  leicht  verständlichen  materiellen  Gründen  angestrebt,  gar  erst  in  das  Jahr  1427. 
{Milanesi,  zu  Vasari  II,  295  u.  263.)  Als  Pittore  Fiorentino  führt  ihn  auch  noch 
Vasari  in  seiner  I.  A.  ein.  Geboren  war  er  1378;  das  ergibt  sich  aus  der  Sup» 
plik  von  1444  um  Anerkennung  seiner  bestrittenen  ehelichen  Geburt  (bei  Gaye, 
Carteggio  I,  148).  Im  Jahre  1400  war  er  also  22  Jahre  alt;  die  Ereignisse  in  seiner 
Vaterstadt,  die  ihn  zum  Entschluß  brachten,  dieser  den  Rücken  zu  kehren,  sind 
die  pestartige  Seuche,  die  damals  (im  Sommer)  wütete,  sowie  der  Aufstand  der 
mächtigsten  ghibellinischen  Familien,  der  Alberti,  Medici,  Strozzi,  Ricci  u.  a.  gegen 
die  herrschende  von  den  Albizzi  geführte  Partei,  der  mit  der  Niederlage  der 
ersteren  endigte  und  namentlich  die  Alberti  für  lange  Jahre  ins  Exil  trieb  (Leo, 
Gesch.  Italiens  IV,  265).  Der  Fürst  der  damals  in  Pesaro  herrschte,  war  Mala» 
testa  il  Senatore,  Sohn  des  Pandolfo  Malatesta  (1386—1429).  Die  Staaten  dieses 
Hauses  waren  schon  seit  der  zweiten  Hälfte  des  Trecento  in  die  drei  Linien  von 
Rimini,  Fano  und  Pesaro  geteilt.  Der  alte  Palast  der  Malatesten  dürfte  an  Stelle 
des  heutigen  Palazzo  Prefettizio  zu  suchen  sein  (Vaccai,  Pesaro,  Berg.  1909  p.  38). 

Der  Magl.  umschreibt  Ghibertis  Bericht  ohne  irgend  etwas  Neues  oder  Selb» 
ständiges  hinzuzufügen.  Die  Notiz  Gellis  hingegen,  daß  Ghiberti  con  uno  egre» 
gio  pictore  Piserino  nach  Pesaro  gezogen  sei,  »secondo  che  schrive  egli  medesimo«  ist 
nichts  als  eine  Interpolation  des  Autors  aus  seiner  Vorlage,  vielleicht  nur  eine 
schlechte  Textlesung  (Piserino  =  Pesarese)  und  sicher  nicht  als  Eigenname  des 
Malergenossen  aufzufassen.  Alle  Vermutungen  über  diesen,  wie  die  von  Perkins, 
es  könnte  sich  um  Antonio  Vite  handeln,  sind  ganz  und  gar  hinfällig,  so  lange 
nicht  urkundliche  Nachrichten  zutage  gefördert  werden  können. 

Vasari  (ed.  Frey,  Ausgew.  Biogr.  III,  3)  berichtet  frei  nach  Ghiberti  mit  der 
Schlimmbesserung  der  2.  A.  —  trotz  der  hier  gegebenen  ausdrücklichen  Verweisung 

167 


auf  Ghibertis  Kommentare  im  Besitz  von  Cosimo  Bartoli  —  daß  Ghiberti  in 
Rimini  für  Pandolfo  Malatesta  gemalt  habe,  was  beides  nach  dem  schon  Gesagten 
falsch  ist.  Diese  Notiz  geht  übrigens  auf  die  gleiche  irrige  Angabe  in  einer  auch 
sonst  von  Vasari  benutzten  Quelle,  auf  Manettis  Elogium  des  Brunellesco  (ed. 
Holtzinger  p.  13)  zurück. 

4)  Ghiberti  erzählt  die  Geschichte  seines  Eintritts  in  die  florentinische  Kunst 
sehr  ausführlich,  in  vollem  Bewußtsein  dessen,  was  die  denkwürdige  Kon« 
kurrenz  vom  J.  1401  für  sein  Leben  und  die  Kultur  seiner  Vaterstadt  bedeutet 
hat.  Vasari  hat  das  Ganze  in  seiner  Weise  breit  getreten  und  romanhaft  aus« 
geschmückt. 

Aus  den  Briefen  die  der  junge  Ghiberti  von  seinen  Freunden  zu  Hause  be« 
kommt,  macht  Vas.  ein  Schreiben  des  sorglichen  Ziehvaters  Bartoluccio  (III,  22). 
Die  Anzahl  der  Konkurrenten  setzt  Ghiberti  dank  einem  leicht  verständlichen 
Rechenfehler  auf  sechs  an,  er  vergißt  sich  selbst;  der  Magl.  verbessert  hier  auch 
sette.  Doch  ist  aus  diesem  Versehen  keinesfalls  eine  irrige  Doppeltnennung  und 
folglich  die  Identität  der  beiden  hier  aufgeführten  Niccolö  aus  Arezzo  (nämlich 
des  Spinelli  und  des  Lamberti)  herzuleiten,  die  schon  Vasari  und  Gelli  supponieren, 
und  die  ursprünglich  auch  Milanesi  vermutet  hat  (s.  u.). 

Es  sind  junge  toskanische  Künstler  von  Ruf,  um  die  es  sich  hier  handelt, 
alle  gleichalterig  oder  nicht  sehr  viel  älter  als  Ghiberti  selbst:  1.  Filippo  Brunei« 
lesco,  (geb.  1377)  dessen  Konkurrenzrelief  bekanntlich  allein  noch  erhalten  ist. 
2.  Simone  da  Colle  (im  Val  d'Elsa)  —  ein  Künstler,  der  nicht  weiter  bekannt  ist, 
Vasari  nennt  ihn  Simone  de'  bronzi.  3.  Niccolo  d'Arezzo  (Nie.  di  Luca  Spinelli) 
nach  Milanesis  Forschungen  (I,  225,  n.  1.)  ein  Bruder  der  Malers  Spinelli  und  ver» 
mutlich  Großvater  des  Medailleurs  Niccolö  di  Forzore  Spinelli.  Gelli,  der  gleichfalls 
sechs  Künstler  aufführt  (s.  o.)  hat  an  dieser  Stelle  einen  ganz  unverständlichen 
Lorenzo  Fie  . . .  (?)  d' Arezo.  4.  Jacopo  della  Quercia,  der  große  Plastiker  von  Siena 
(geb.  1374?).  5.  Francesco  di  Valdombrina.  Magl.  und  Vasari  haben  Valdambrina, 
die  bessere  Lesart,  die  sich  aus  einem  Briefe  Ghibertis  selbst  bei  Milanesi,  Doc. 
Sen.  II,  121  ergibt.  Gelli  liest  ganz  falsch  Vali  d'Ombrone.  Es  ist  das  ein  anderer 
Sienese,  seines  Zeichens  Goldschmied;  Ghiberti  ist  noch  späterhin  mit  ihm  in 
freundschaftlichem  Verkehr  gewesen  {Milanesi  am  eben  a.  O.).  6.  Niccolö  di 
Fiero  Lamberti,  gleich  dem  andern  Niccolö  ebenfalls  aus  Arezzo.  Vasari  nennt 
ihn  Niccolö  d'Arezzo,  und  macht  ihn  unsinnigerweise  zu  einem  Schüler  Quer« 
cias.  Er  ist  vielleicht  der  älteste  unter  allen,  damals  jedenfalls  schon  ein  erprobter 
Meister,  da  er  bereits  seit  1388  für  den  Dom  beschäftigt  war,  an  dessen  Fassade  er 
1396  zwei  Statuen  von  Kirchenvätern  ausführt,  später  in  seiner  altmodischen 
Arbeitsweise  vor  den  jungem  Kräften  zurücktretend,  dann  lange  Jahre  auswärts  in 
Oberitalien  (Bologna,  Venedig,  Padua)  tätig,  erst  wieder  in  hohem  Alter  in  die 
Heimat  zurückkehrend,  wo  er  Ghiberti  sogar  noch  überlebt  hat  (■{•  1456). 

168 


Zu  diesen  Künstlern  gesellt  nun  Vasari  noch  den  Donatello,  eine  reine  Er« 
findung  seiner  müßigen  Feder,  denn  Ghiberti  weiß  keine  Silbe  davon,  wie  es  denn 
auch  sachlich  so  unwahrscheinlich  als  möglich  ist,  daß  der  1386  geborene  Künstler, 
damals  noch  ein  garzone  von  14  Jahren,  in  der  Konkurrenz  mitgetan  habe.  Sein 
erster  bekannter  Auftrag  fällt  auch  reichlich  ein  paar  Jahre  später :  die  Propheten^ 
Statuetten  an  der  Porta  della  Mandorla  des  Doms  (23.  Nov.  1406.).  Wieder  ergibt 
sich,  daß  wir  Vasaris  Angaben  überall  dort,  wo  er  über  Ghiberti  hinausgeht,  mit 
großem  Mißtrauen  begegnen  müssen.  Wohl  aber  ist  Donatello  später  in  Ghibertis 
Gießatelier  beschäftigt  und  hat  auch  an  der  ersten  Baptisteriumstür  mitgearbeitet. 
Rein  erfunden  ist  ferner,  was  Vasari  über  den  Rücktritt  Brunellescos  und  Dona» 
tellos  von  der  Konkurrenz,  zugunsten  Ghibertis,  fabelt.  Endlich  gibt  er  (jedoch  erst 
in  der  2.  Auflage  II,  227,  was  nicht  zu  übersehen  ist)  ausführliche  Charakteristiken 
der  einzelnen  Probestücke.  Sollte  er  dies  aus  den  Akten  der  34gliedrigen  Kom» 
mission,  von  der  Ghiberti  selbst  erzählt,  haben?  In  der  Tat  meint  Frey  (Magl.274) 
daß  der  Anon.  Magl.  sowie  Vasari  amtliche  Ricordi  der  Domopera  benützt  haben 
könnten.  Bei  beiden  finden  sich  nämlich  Details  über  die  formale  Umgestaltung 
des  Probereliefs.  (Magl.:  che  fussj  l'istoria  della  imolatione  di  Isace,  perche  in  tale 
storia  assaj  figure  interuenghono,  et  vecchj  et  giovani,  animalj,  montagne  et  arborj, 
per  il  che  facilmente  puö  mostrare  ogni  maestro,  quanto  nella  arte  perfetto  sia. 
Vasari:  nella  quäle  pensorono  dovere  aver  i  detti  maestri,  che  mostrare  quanto 
alle  difficoltä  dell'  arte,  per  esser  storia  che  ci  va  dentro  paesi,  ignudi,  vestiti,  et  animali, 
e  si  potevano  far  le  prime  figure  di  rilievo,  e  le  seconde  di  mezzo,  e  le  terze  di 
basso).  Ahnliche  Ausdrücke  (figure,  alberi,  ignudi)  kommen  nun  auch  in  dem  im 
Original  heute  verlorenen,  aber  in  der  alten  Publikation  von  Patch^Cocchi  aus* 
gezogenen  Kontrakte  über  die  erste  Tür  vor.  Ich  gestehe  jedoch,  daß  mir  die 
Übereinstimmung  der  beiden  Autoren  nur  recht  beiläufig  und  gar  nicht  schlagend 
erscheint,  zumal  wenn  man  sich  vor  Augen  hält,  was  Kailab  (Vasaristudien  207 
u.  373)  über  Vasaris  höchst  dubiose  Urkundenbenützung  ermittelt  hat.  Übrigens 
verraten  die  Einzelurteile  über  jene  Probestücke  bei  Vasari  viel  eher  die  ausge<= 
bildete  und  konventionell  gewordene  Kunstsprache  seiner  eigenen  Zeit,  kaum  die« 
jenige  vom  Beginn  des  Quattrocento  (Jac.  della  Quercia:  Figuren  mit  disegno 
und  diligenza,  aber  ohne  finezza;  Valdambrina:  nel  componimento  confuso; 
Simone  da  CoUe:  non  molto  disegno;  Nie.  d'  Arezzo:  fatto  con  buona  pratica.  Ghi« 
berti  selbst:  aveva  tutta  l'opera  disegno,  bonissimo  composto,  figure  .  .  .  svelte  e 
fatte  con  grazia  et  attitudini  bellissime).  Freilich  könnte  Vasari  hier  retuschiert 
haben,  manche  Ausdrücke  wie  finito,  con  tanta  diligenza,  gehören  schon  Ghibertis 
Terminologie  an.  Gleichwohl  scheint  es  mir  glaublicher,  daß  Vasari  hier,  in  der 
zweiten  Auflage  einfach  wieder  Eigenbau  betreibt.  Die  bloß  annähernd  richtige 
Angabe,  daß  Ghiberti  damals  zwanzig  Jahre  alt  gewesen  sei,  teilt  er  mit  dem  Magl. 
(Quelle  K.?). 

169 


Erhalten  haben  sich  bekanntlich  nur  die  Probereliefs  Ghibertis  und  Brunei» 
lescos,  beide  jetzt  im  Museo  Nazionale  von  Florenz.  Das  zweite  befand  sich,  nach 
Manettis  Vita  des  Brunellesco  (ed.  Holtzinger  p.  13)  ursprünglich  in  der  Udienza 
deir  arte  de'  mercatanti,  der  Besteller.  Der  ausführliche  Bericht  über  die  Kon* 
kurrenz  in  dieser  Biographie  (a.  a.  O.  13  ff.)  ist  tendenziös  gefärbt  und  entstellt 
die  Tatsachen.  Filippo  sollte  um  jeden  Preis  als  der,  obgleich  Bedeutendere,  den« 
noch  Zurückgesetzte  erscheinen;  Ghibertis  Bild  ist,  als  das  eines  schlauen  Strebers, 
häßlich  verzerrt.  Die  Erzählung  sticht  sehr  zu  ihrem  Nachteil  von  Ghibertis  eige» 
nem,  selbstbewußten,  aber  durchaus  würdig  schlichtem  Bericht  ab,  der  die  Mitbe« 
Werber  in  keinem  Punkte  zu  verkleinem  sucht,  was  ja  auch  freilich  gar  nicht  in 
seinem  Interesse  sein  konnte. 

Ob  ein  anonymer  florentinischer  Stich  des  XV.  Jahrhunderts,  den  Kristeller 
(Bollettino  d'arte  1910,  297)  kürzlich  publiziert  hat,  wirklich,  wie  der  Autor  meint, 
eine  Erinnerung  an  eines  der  übrigen  Konkurrenzreliefs  darstellt,  muß  dahingestellt 
bleiben ;  mir  scheint  eher  ein  Pasticcio  aus  den  beiden  noch  auf  uns  gekommenen, 
in  Florenz  immer  in  hohen  Ehren  gehaltenen  und  abgesondert  verwahrten  Reliefs 
der  beiden  Rivalen  vorzuliegen. 

Vasari,  der  wie  wir  wissen,  schon  einen  Brief  des  Ziehvaters  selbst  an  Stelle 
der  Nachricht  der  „amici",  geschmuggelt  hat,  gibt  seiner  Pragmatik  getreu  an, 
daß  Bartoluccio  die  Arbeit  des  jugendlichen  Ghiberti  überwachte  und  förderte; 
etwas  wovon  dieser  gänzlich  schweigt,  wie  er  ja  den  Bartoluccio  überhaupt  nicht 
nennt.  Perkins,  der  überhaupt  blindlings  Vasari  folgt,  hat  seinen  Helden  deshalb 
höchst  überflüssigerweise  scharf  getadelt,  ohne  zu  bedenken,  daß  biographische  Einzel» 
heiten  solcher  Art  überhaupt  nicht  im  Sinne  Ghibertis  liegen.  Allerdings  wissen 
wir  —  was  aber  Vasari  schwerlich  gewußt  hat  —  aus  dem  Kontrakt  über  die  Bap» 
tisteriumstür,  daß  Ghiberti  als  leitender  Meister  die  Befugnis  erhielt,  neben  andern 
Gehilfen  auch  seinen  Ziehvater,  aber  wohl  nur  in  untergeordneten  Arbeiten,  zu  be» 
schäftigen.  Insofern  könnte  also  Vasari  den  wahren  Sachverhalt  geahnt  haben, 
daß  der  junge  Ghiberti  sich  in  der  Goldschmiedewerkstatt  Bartoluccios  mit  den 
Kenntnissen  des  Modellierens  und  Gießens  vertraut  gemacht  haben  wird,  in  deren 
Besitz  er  doch  sein  mußte,  da  ihn  sonst  die  Freunde  nicht  zur  Konkurrenz  hätten 
drängen  können,  wenn  er  es  auch  erst  Jahre  später  für  angemessen  hielt,  sich  als  zünf» 
tigen  Bildner  immatrikulieren  zu  lassen  (1409,  s.  n.  3).  Aber  wir  wissen  auch,  wie  der 
Maler  des  florentinischen  Trecento  seit  Giottos  Tagen  in  allen  Sätteln  gerecht  war 
und  Aufträge  plastischer  Art  an  den  Maler  keineswegs  zu  den  Seltenheiten  gehörten 
(s.  Maso  n.  6).  Der  technischen  Vollendung  des  Konkurrenzreliefs  hatte  es  Ghi» 
berti  nicht  in  letzter  Linie  zu  danken  —  etwas  das  wir  heute  noch  beim  Vergleich 
der  beiden  sorgsam  bewahrten  Stücke  feststellen  können  —  wenn  seine  Arbeit  den 
Sieg  über  die  Rivalen  davon  trug.  Immerhin  war  aber  auch  Brunellesco  aus  einem 
Goldschmiedeatelier  hervorgegangen;   er  war  schon  seit  1398  in  die  Zunft  aufge« 

170 


nommen  und  hatte,  wie  schon  Manettis  Vita  (darnach  Vasari)  zu  melden  weiß, 
an  dem  berühmten  Exempel  alttoskanischer  Goldschmiedekunst,  dem  großen  Silber» 
altar  von  S.  Jacopo  in  Pistoia,  mitgearbeitet,  und  zwar  zwischen  1399  und  1401, 
wie  durch  Urkunden  verbürgt  ist.  {Chiappelli,  Pagine  d'antica  arte  fiorentina,  Fir. 
1905,  p.  143  flF.). 

Am  weitesten  ist  nun  Reymond  (Sculpture  florentine  II,  p.  50)  in  der  un» 
kritischen  Ausbeutung  von  Vasaris  Nachrichten  gegangen.  Nach  ihm  wäre  Bar» 
toluccio  derart  als  der  eigentliche  Inspirator  Ghibertis  zu  betrachten,  daß  das 
Proberelief  viel  mehr  das  Werk  des  ersteren  denn  des  letztem  anzusehen  sei.  Tiraden 
dieser  Art  sind  kaum  ernst  zu  nehmen.  Wir  wissen  gar  nichts  über  Bartoluccios 
persönlichen  Stil,  wenn  er  überhaupt  einen  solchen  gehabt  hat;  Vasari  (II,  249)  be« 
hauptet  allerdings,  eine  Zeichnung  von  seiner  Hand  besessen  zu  haben,  die  er  mit 
andern  des  Giotto  usw.  1528  von  Vittorio Ghiberti  erhalten  hatte;  er  sagt  selbst,  sie 
sei  viel  weniger  gut  (d.  h.  jedenfalls  viel  altertümlicher)  als  die  Ghibertis  selbst 
gewesen.  (Von  diesem  selbst  ist  keine  mit  Sicherheit  ihm  zuzuschreibende  Hand» 
Zeichnung  erhalten ;  ob  die  charte  delli  uccielli,  die  er  1425  von  Goro  di  Nerroccio 
in  Siena  zurückfordert,  von  Ghibertis  Hand  selbst  waren,  etwa  Naturstudien 
für  die  Türstöcke  am  Baptisterium,  bleibt  zweifelhaft.  Vgl.  Milanesi.  Doc.  Sen. 
II,  120.) 

Der  Grund  für  diese  sonderbare  Behauptung  des  französischen  Autors  ist 
lediglich,  daß  die  Figur  des  Isaak  angeblich  von  den  sonstigen  Akten  Ghibertis 
abweiche.  Längst  ist  man  sich  darüber  einig,  daß  hier  ein  antikes  Vorbild  benutzt 
ist,  wie  denn  auch  der  Konkurrent  Brunellesco  ein  solches,  sicher  nachzuweisen« 
des,  den  Dornauszieher,  benutzt  hat.  Gerade  der  Isaak  Ghibertis  zeigt  aber  das 
neue  eigentümliche  Verhältnis  des  Künstlers  zur  Antike,  deren  innerliche  Assi« 
milation  das  auch  für  seine  späteren  Werke  Charakteristische  ist. 

Ich  habe  in  meinem  Aufsatz :  Über  einige  Antiken  Ghibertis  (Jahrbuch  der 
kunsthist.  Sammlungen,  XXIV)  nachzuweisen  gesucht,  daß  Ghiberti  einen  Torso 
benutzte,  der  heute  noch  in  der  Florentiner  Antikensammlung  der  Offizien  er« 
halten  ist  und  dorthin  aus  der  Gaddischen  Sammlung  kam,  die  ihrerseits  Stücke 
aus  Ghibertis  Antikenbesitz  selbst  aufgenommen  hat.  Ich  gebe  gerne  zu,  daß  die 
historische  Kontinuität  nicht  de  facto  herzustellen  und  nur  erschlossen  ist;  ich  be« 
stehe  auch  nicht  weiter  auf  dieser  Hypothese.  Mir  selbst  war  bei  meiner  Arbeit 
vorübergehend  der  Gedanke  gekommen,  den  schon  Bode  (allerdings  mit  einem 
kleinen  lapsus  memoriae)  gelegentlich  geäußert  hat,  daß  nämlich  Ghibertis  Vor« 
bild  der  berühmte,  zuletzt  aus  einer  Altwiener  Sammlung  nach  München  gelangte 
Ilioneus  gewesen  sei;  ich  habe  ihn  aber  aus  äußern  wie  inneren  Gründen  wieder 
fallen  gelassen.  Dann  hat  aber  Grünwald  in  einem  kleinen  Aufsatze  (Über  das 
Schicksal  des  Ilioneus,  Jahrbuch  XXVIII)  die  Sache  von  neuem  aufgegriffen,  und 
mit  viel  Scharfsinn  zu  verfechten  gesucht.     Aber  seine  Anschauungen  leiden  an 

171 


schweren  methodischen  Mängeln  (vgl.  die  treffenden  Bemerkungen  Hübners  in 
den  Monatsheften  f.  Kunstwissenschaft  1909).  Der  Ilioneus  ist  vor  allem  über 
die  Sammlung  des  Kardinals  Carpi  in  Rom,  also  über  die  Mitte  des  XVI.  Jahrh. 
nicht  hinaus  zu  verfolgen ;  die  vorgeblichen  Verwertungen  des  Ilioneus  aus  früherer 
Zeit,  die  Grünwald  durch  sehr  zweifelhafte  bildliche  Dokumente  belegen  will, 
überzeugen  gar  nicht  und  legen  nur  die  auch  sonst  kenntliche  Sucht  des  Autors 
an  den  Tag,  allenthalben  Entlehnungen  aus  der  Antike  aufzuspüren,  wobei  es 
sich  gemeiniglich  um  rein  äußerliche  Ähnlichkeit  von  Motiven,  die  sich  aus  der 
verwandten  Situation  von  selbst  ergeben,  handelt.  In  der  Sammlung  Carpi  befand 
sich  nun  aber  auch  ein  Exemplar  jener  kuriosen  Antike,  die  zuerst  in  Ghibertis 
eigener  Antikensammlung  auftaucht,  und,  wie  es  scheint,  ihm  selbst  ihren  seit» 
samen  Namen  Letto  di  Policleto  verdankt.  Dieses  Carpische  Exemplar  kam  je« 
doch  aus  der  Sammlung  Gaddi  und  hat  von  da  an  bis  in  Rudolfs  II.  Kunstkammer 
in  Prag  hinein,  mit  der  zusammen  es  verschwindet,  getreulich  die  Schicksale  des 
Ilioneus  geteilt.  Das  ist  nun  aber  der  einzige  Grund,  den  Grünwald  für  seine 
Hypothese  anzuführen  weiß,  auch  der  Ilioneus  stamme  aus  der  Gaddischen  Samm» 
lung  und  gehe,  da  er  schon  als  Vorbild  des  Probereliefs  aufzuzeigen  sei,  auf 
Ghibertis,  d.  h.  Bartoluccios  Haus  zurück. 

Indessen  ist  das  erwähnte  Exemplar,  das,  in  lückenloser  Aufeinanderfolge  im 
Besitz  Gaddis,  der  Brüder  von  Carpi,  Alfonsos  II.  von  Ferrara,  Cesares  von 
Modena,  endlich  Rudolfs  II.  nachzuweisen  ist,  nach  dem  ausführlichen  Bericht 
des  Pirro  Ligorio  auf  einer  römischen  Vigna  des  Monsignore  Gaddi  gefunden 
worden  und  ist  mit  Bestimmtheit  ein  Marmorre/j'e/^  gewesen.  Daß  im  Cinquecento 
noch  andere  Exemplare,  darunter  vermutlich  auch  Nachahmungen  und  Fälschungen 
dieser  berühmten  Antike  im  Umlauf  waren,  ist  sicher  überliefert;  eine  davon 
scheint  sich  noch  in  einem  Relief  zu  Paris  erhalten  zu  haben.  Das  „Original", 
das  ursprünglich  in  Ghibertis  Besitz  war  und  gegen  1530  in  Bembos  Sammlung 
übergegangen  ist,  der  nach  Ligorio's  Bericht  überdies  auch  eine  angeblich  gleich» 
falls  in  Rom  gefundene  Wiederholung  (memoria)  besaß,  war  jedoch  nach  der 
bestimmten  Aussage  des  ältesten  Zeugen,  der  darüber  berichtet,  des  Magliabecchi» 
anus  (ed.  Frey  p.  8)  aus  Bronze.  Daß  diese  Angabe  kein  Irrtum  ist,  wie  man 
etwa  meinen  könnte,  beweist  eine  Urkunde,  die  ich  s.  Z.  übersehen  habe;  im  Anfang 
des  XVII.  Jahrhunderts  (1609)  taucht  gelegentlich  einer  Prozeßsache,  die  der  be« 
kannte  Arzt  und  Kunsttheoriker  Mancini  aus  Siena  gegen  den  Sohn  des  Gießers 
Bastiano  Torrigiano  aus  Bologna  führt,  nochmals  ein  bronzenes  Exemplar  des 
Letto  im  römischen  Kunsthandel  auf,  das  genau  beschrieben  wird,  und  vielleicht 
sogar  das  Original  Ghibertis  (und  Bembos)  war.  {Bertolotti,  Artisti  Bolognesi 
e  Ferraresi  in  Roma,  Bol.  1885,  p.  191:  che  ebbe  l'ardire,  .  .  .  di  domandargli 
in  giudizio  una  Statua  di  bronzo,  detto  il  letto  di  Policleto,  giurando  il  falso  con 
sostenere  che  non  gli  erano  stati  pagati  scudi  20.    La  detta  statua  consisteva  in  una 

172 


tavoletta  di  bronzo  longa  due  palmi  et  larga  una  et  un  mezzo  con  dentro  rilievi 
un  giovane  in  letto  et  una  donna  ignuda,  che  gli  tiene  alto  il  lenzuolo  et  a  piedi 
del  letto  e  della  donna  una  schiavetta.    Lib.  Investigaz.    1609—1610.    Fol.  30.) 

Es  fehlt  also  jeder  äußere  Grund,  der  die  Herkunft  des  Genossen  des 
Gaddischen  Letto,  des  Ilioneus,  aus  Ghibertis  Besitz  erwiese.  Die  inneren  Gründe 
sind  ebensowenig  schlagend.  Es  ist  nur  das  äußerliche  Bewegungsmotiv  des 
Kniens,  das  den  Ilioneus  dem  Isaak  der  Konkurrenzreliefs  nähert.  Alles  andere 
ist  verschieden;  vor  allem  die  Jugendlichsweiche  knabenhafte  Bildung  des  Ilioneus» 
körpers,  dem  gegenüber  der  Isaak  Ghibertis  eine  kräftig  durchgebildete  Musku» 
latur  zeigt,  die  wie  auch  Hühner  a.  o.  a.  O.  bemerkt,  mehr  dem  Satyrtorso 
der  Uffizien,  auf  den  ich  s.  Z.  hingewiesen  habe,  zu  vergleichen  ist.  Doch  will 
ich,  wie  gesagt,  auf  diesem  nur  als  möglicherx,  durchaus  nicht  als  sicher  nachzu« 
weisenden  Vorbild  bestehen.  Der  Ilioneus  aber  ist  aus  dem  Repertorium  der 
antiken  Vorlagen  Ghibertis  zu  streichen. 

4)  Die  erste  Baptisteriumstür  Ghibertis,  chronologisch  die  zweite  der  Reihe, 
und  streng  als  Gegenstück  zu  der  alten  Tür  des  Andrea  Pisaro  konstruiert,  ist 
dem  Künstler  am  23.  Nov.  1403  in  Auftrag  gegeben  worden.  Die  Urkunden  aus 
den  jetzt  verschollenen  „Libro  della  prima  e  seconda  porta*'  sind  in  der  alten 
Publikation  von  Patch=Cocchi,  Le  porte  di  bronzo  della  chiesa  di  S.  Gio.  B.  in 
Firenze  (mit  Stichen  von  Gregori,  Flor.  1774  fol.)  ausgezogen  (wiederabgedruckt 
bei  Müntz,  Archives  des  Arts,  Par.  1890.)  Außerdem  gibt  es  eine  Anzahl  älterer 
Tafelwerke.  Weitere  (zumeist  wenig  belangreiche)  Literatur  über  die  Türen: 
Gaye,  Le  porte  di  bronzo  di  L.  Gh.  Diss.  stör,  artist.  im  Annuario  d'Italia  vol. 
IL  (Berl.  1840).  Toschi,  Le  porte  del  paradiso,  N.  Antologia,  S.  IL  vol.  15  (1879). 
Perkins,  Concours  pour  la  IL  porte.  —  La  IIP  porte.  L'Art  18S5.  Schmarsow, 
Ghib.s  Compositionsgesetze  an  der  Nordtür  des  Flor.  Baptisteriums.  (Abh.  der 
Sachs.  Ges.  der  Wissenschaften  XVIII.)  Carotti,  Le  porte  del  Battisterio  di 
Firenze  e  l'ornamento  imitato  da  natura.  Arte  ital.  decor.  ed  industr.  VII.  Rey 
mond,  A  proposito  dei  bassi  rilievi  di  Castel  di  Sangro  (Kopien  nach  Ghiberti.) 
L'Arte  V.  vgl.  De  Nicola  ibid.  XL  (1908).  5iren,  Studier  i  florentinsk  renässans 
skulptur,  Stockholm  1909.  Der  wichtigste  und  wertvollste  Beitrag  rührt  aber  von 
H.  Brockhaus  her:  Die  Paradiesestüren  Ghibertis  in  seinen  Forschungen  über 
Florentiner  Kunstwerke,  Lpz.  1902.  Die  wichtigen  Spogli  Carlo  Strozzis  aus  den 
Rechnungsbüchem  des  Calimala  sind  jetzt  in  Freys  neuer  Vasariausgabe  I,  353 ff. 
abgedruckt. 

Der  Vertrag  von  1403  stipuliert  sehr  genau  die  Einzelheiten.  Ghiberti  er^ 
scheint  durchaus  als  der  leitende  Meister,  obwohl  sein  Ziehvater  Bartoluccio  di 
Michele  neben  ihm  genannt  ist,  den  er,  gleich  anderen  Gehilfen,  nach  seinem 
freien  Ermessen  verwenden  kann.  Unter  den  Mitarbeitern  die,  elf  an  der  Zahl, 
namhaft  gemacht  werden,  erscheinen  schon  der  junge  Donatello,  der  neben  ein 

173 


paar  anderen  das  höchste  jährliche  Salair  von  75  fl.  erhält,  dann  Bemardo  Ciuf« 
fagni  (jedoch  bloß  mit  45  fl.  jährlich.) 

In  einem  neuerlichen  Kontrakt  von  1407  kommt  Bartolos  Name  nicht  mehr 
vor,  obwohl  er  damals  noch  am  Leben  war  und  erst  das  Jahr  vorher  Lorenzos 
Mutter  Madonna  Fiore  geheiratet  hat  (vgl.  Gaye,  Carteggio  ined.  I,  151),  aber 
sein  Name  kommt  (mit  verschiedenen  Salären,  50—75  fl.  vgl.  Frey  a.  a.  O.  356) 
noch  immer  in  den  Rechnungen  vor.  Die  Zahl  der  Gehilfen  ist  auf  zwanzig 
gestiegen,  unter  ihnen  befindet  sich  als  Lehrling  der  junge  Paolo  Uccello  (mit  5  fl.), 
dann  als  Altgeselle  Michelozzo  (mit  75  fl.)  neben  Donatello,  der  später  die  Werk» 
statt  verlassen  hat.  Der  Kontrakt  bedingte  ausdrücklich,  daß  der  leitende  Meister 
alle  feineren  Details  eigenhändig  auszuführen  habe.  Die  Vollendung  des  Ganzen 
hat  sich  bis  1424  hingezogen;  zu  Ostern  dieses  Jahres  wurde  die  Tür  nach  Be^ 
richten  zeitgenössischer  Chronisten  (Spogli  Migliores  bei  Gaye  I,  106)  feierlich 
enthüllt.  Die  Arbeiten  an  dem  schönen  Bronzetürstock  schleppten  sich  noch  viele 
Jahre  lang  hin.  Vettorio  Ghiberti,  der  schon  bei  Lebzeiten  des  Vaters  dessen 
Mitarbeiter  war,  hat  noch  bis  1461  daran  geschafft.  (Gaye  I,  108.)  Das  feine 
Jugendporträt  Ghibertis,  (es  ist  der  Kopf  mit  dem  turbanartig  um  den  Kopf 
geschlagenen  Tuche  des  Bildhauers)  über  der  Künstlerinschrift  hat  zuerst  Brach 
haus  erkannt. 

Billi  weiß,  wie  überhaupt  über  Ghiberti  (s.  o.),  nur  wenig  und  ganz  Allge* 
meines  auch  von  den  Türen  zu  melden;  der  Magl.  hält  sich  an  Ghibertis  eigenen 
Bericht,  doch  unterläuft  ihm  ein  Irrtum,  da  er  statt  des  neuen  Testaments  als 
Gegenstand  das  A.  T.  nennt,  ein  Fehler,  den  er  mit  Gelli  teilt.  Den  Preis 
(22  000  fl.)  gibt  er  nach  Ghiberti  an,  was  Fabriczy  in  seiner  Ausgabe  des  Anon. 
Magl.  (n.  59.)  übersehen  hat,  weshalb  auch  sein  Hinweis  auf  die  hypothetische, 
mit  Vasari  gemeinsame  Quelle  an  dieser  Stelle  falsch  ist.  Gelli  wirft  die  beiden 
Türen  Ghibertis  ganz  durcheinander  und  spricht  sonderbarerweise  eigentlich  nur 
von  der  ersten  (s.  a.  u.);  desto  ausführlicher  ist  Vasari,  der  eine  eingehende 
und  sachkundige  Beschreibung  gibt;  er  hat  auch  noch  die  von  den  Söhnen  Gh'u 
bertis  weiterbenützte  Gießhütte  des  Meisters  bei  S.  Maria  Nuova  gesehen,  (vgl. 
Vas.  Mil.  I,  228.  n.  1).  Ob  die  Nachricht  (der  2.  A.)  daß  der  Guß  des  „telaio" 
zuerst  mißglückte  und  wiederholt  werden  mußte,  richtig  ist,  steht  dahin;  Vasari 
kann  sie  von  dem  jungen  Vittorio  gehört  haben. 

5)  Die  erste  der  Statuen  Ghibertis  für  Orsanmichele  und  die  erste  große 
Bronzestatue  an  diesem  Museum  der  städtischen  Zünfte,  wie  in  Florenz  überhaupt. 
Auch  im  Trecento  liegt  nur  die  Petrusstatue  Arnolfos  in  S.  Peter  voraus,  da  die 
getriebene  Papststatue  des  Manno  in  Bologna,  und  die  noch  gar  nicht  näher  unter» 
suchte  Bronzegruppe  des  Rosso  auf  Pisanos  Fontaine  in  Perugia  hier  nicht  in 
Betracht  kommen  können.  Die  Statue  des  Täufers  wurde  von  der  großen  Arte 
di  Calimala  bestellt,   und  ist,  wie  Ghiberti  selbst  angibt,  mit  der  Jahreszahl  1414 

174 


bezeichnet  und  signiert.  Aus  einem  1403  begonnenen,  heute  leider  auch  verlorenen 
oder  verschollenen  Ausgabenbuche  (Giornale)  Ghibertis  (einst  beim  Avv.  Cristo« 
fano  Berardi)  hat  Baldinucci  (Mail.  A.  V,  39  ff.)  einige  Daten  über  die  Statue  mit« 
geteilt;  sie  wurde  darnach  am  1.  Dezember  1414  in  Arbeit  genommen. 

Der  Mag!,  fügt  zu  Ghibertis  eigenen  Angaben  die  Erwähnung  der  Künstler« 
inschrift  hinzu  (am  Rande  nachgetragen :  ne  pannj  di  detto  santo  e  scritto  Lauren« 
tius  Ghibertus,  was  nicht  ganz  richtig  ist)  sowie  die  Zuschreibung  der  Halbfigur 
eines  Propheten  in  Mosaik  an  der  Stirnseite  des  Tabernakels,  von  dem  heute  fast 
nichts  mehr  zu  sehen  ist.  Beide  Details  hat  auch  Vasari,  was  uns  wieder  auf  die 
Quelle  K.  führt  (die  Angaben  bei  Kallab.  Vasaristudien  192,  sind  jedoch  z.  T. 
irrig).  Gelli  (ed.  Mancini  50.)  der  die  Statue  durch  einen  Lapsus  calami  nach 
dem  Dom  versetzt,  teilt  mit  Vasari  die  Angabe,  daß  die  Figur  4'/»  Ellen  hoch  sei, 
während  der  Magl.  der  genauen  Angabe  Ghibertis  selbst  (4'/3)  folgt. 

6)  Die  beiden  Reliefs  am  Sieneser  Taufbrunnen,  an  dem  bekanntlich  auch 
Quercia,  Donatello,  Gio.  Turini  und  Goro  di  Neroccio  arbeiteten,  sind  am 
20.  Mai  1417  bei  Ghiberti  bestellt  worden  (Milanesi  Doc.  Sen.  II,  89.  u.  119  ff.); 
die  Vollendung  zog  sich  aber  durch  zehn  Jahre  hin;  sie  wurden  erst  1429  voll» 
endet  {Gaye,  Gart.  ined.  I,  104.).  Ghiberti  war  1416  selbst  mit  zwei  Gehilfen, 
Bartolommeo  und  Giuliano  nach  Siena  gekommen  und  ist  dort  sehr  zuvorkommend 
empfangen  worden  (^Milanesi,  Doc.  Sen.  II,  89.).  In  den  Jahren  1424—1425  hat 
er  in  dieser  Angelegenheit  eine  Reihe  von  noch  erhaltenen  Briefen  aus  Venedig, 
wohin  er  einer  Seuche  wegen  samt  seinen  Gesellen  geflüchtet  war,  nach  Siena  ge» 
richtet,  die  für  die  Kenntnis  seiner  Beziehungen  zu  der  Stadt  sehr  wichtig  sind 
(gedruckt  bei  Milanesi  a.  a.  O.).  Nach  diesen  Dokumenten  hat  sich  Gio.  Turini, 
mit  dem  Ghiberti  befreundet  war,  wohl  um  die  Sache  zu  beschleunigen,  erboten, 
die  letzte  Feile  an  die  Reliefs  zu  legen;  Ghiberti  erwidert,  daß  er  selbst  das  eine  nahe 
der  Vollendung  in  der  Hand  habe,  das  andere  aber  sein  Gehilfe  Giuliano  di  Ser 
Andrea,  (der  schon  im  Kontrakt  für  die  erste  Baptisteriumstür  von  1413  vorkommt). 
Frey  (Magl.  275.)  geht  entschieden  zu  weit,  wenn  er  in  der  Taufe  Christi  bloß 
die  Arbeit  eines  sienesischen  Gehilfen  sieht,  der  Ghibertis  Zeichnung  oder  Mo« 
dell  verschlechtert  habe;  vollends  von  Turini  kann  hier  gar  keine  Rede  sein. 

Man  sieht,  daß  Ghiberti  (vielleicht  gestützt  auf  das  noch  dem  Baldinucci 
vorgelegene  'giornale'  als  ein  aide«memoire?)  streng  chronologisch  vorgeht.  Der 
Magl.  bringt  nichts  Neues,  ebensowenig  Gelli;  Vasari  erneuert  bloß  den  Bericht 
Ghibertis.  Der  für  beide  Reliefs  stipulierte  Preis  betrug  1680  Lire  {Milanesi,  Doc. 
Sen.  II,  92). 

7)  Über  den  von  1420  datierten  Matthaeus  (für  die  arte  della  Zecca:  Opus 
universitatis  cansorum  Florentiae  A.  D.  MCCCCXX  lautet  die  Inschrift)  an  Orsan« 
michele  liegt  ein  ganzer  Urkundendossier  vor,  der  „Libro  del  pilastro",  schon  von 
Baldinucci  benützt  und  neuerdings  von  Doren  (Ital.  Forschungen  des  kunsthist. 

175 


Inst,  von  Florenz  I,  1  ff.)  publiziert;  er  gewährt  in  das  Kommissionswesen  jener 
Zeit  gute  Einblicke.  Die  Statue  wurde  1419  in  Auftrag  gegeben;  der  erste  Guß 
(1421)  mißlang;  die  letzten  Zahlungen  sind  von  1422.  Nach  dem  vielleicht  von 
Buonaccorso  Ghiberti  herrührenden  Architekturtraktat  der  Bibl.  Naz.  (bei  Perkins, 
Ghiberti  147)  erhielt  Ghiberti  650  Fl.  für  die  Statue.  Billi  (ed.  Frey  48.)  der  zwei 
Statuen  Ghibertis  an  Orsanmichele  kennt,  hat  die  ganz  falsche  Angabe,  daß  der 
Matthaeus  von  Michelozzo  sei,  eine  Notiz,  die  der  Magl.  (ed.  Frey  88)  ebenfalls, 
wenn  auch  nur  als  Randnote  aus  Billi  übernommen  hat,  obwohl  er  im  Leben 
Ghibertis  selbst  schon  die  richtige  Notiz  aus  dem  „originale"  gebracht  hatte.  Den 
gleichen  Unsinn  hat  Gelli  (ed.  Mancini  62)  der  hier  ganz  in  Billis  Fußtapfen  tritt. 
Es  ist  charakteristisch,  mit  welcher  Zähigkeit  dergleichen  krasse  Irrtümer  haften 
bleiben,  selbst  wenn  sie  Werke  in  der  eigenen  Stadt,  die  vor  aller  Augen  standen, 
angehen.  Nach  der  charakteristischen  Randbemerkung  des  Magl.  weiß  dieser  nicht 
einmal  mit  Sicherheit,  ob  sie  sich  an  Orsanmichele  befindet  oder  nicht;  die  reine 
Stubenhockerarbeit  des  Antiquars  wird  dadurch  grell  beleuchtet.  Vasari  hebt  ins« 
besondere  den  schönen  Firnis  der  Statue  hervor;  trotz  seiner  literarischen  Vellei* 
täten  und  der  aus  ihnen  entspringenden  Mängel  sieht  er  die  Dinge  doch  immer 
ganz  anders,  mit  den  Augen  des  Praktikers  und  Künstlers  an. 

8)  Das  Bronzeepitaph  (Fußbodenplatte)  des  Lionardo  Dati  (f  1424)  ist  noch 
im  Chor  von  S.  Maria  Novella,  leider  stark  abgetreten,  vorhanden.  Nach  einer 
Denunzia  Ghibertis  von  1427  hatte  er  damals  noch  10  fl.  von  den  Ordensbrüdern 
zu  erhalten  {Gaye,  Gart.  I,  105). 

9)  Schon  der  sprachliche  Ausdruck  Ghibertis  weist  darauf,  daß  er  bloß  den 
Entwurf  zu  diesen  beiden  Grabplatten  in  S.  Croce  geliefert  hat;  er  selbst  ist,  im 
Gegensatz  zu  Donatello,  niemals  als  Marmorbildner  hervorgetreten,  obwohl  er  in 
der  Gilde  immatrikuliert  war.  Vgl.  a.  u.  Die  beiden  Grabsteine  sind  noch  er» 
halten,  jedoch  ebenfalls  ganz  abgenützt  von  den  Füßen  der  Menge,  die  seit  Jahr» 
hunderten  über  sie  hinweg  geschritten  ist. 

Das  Grabmal  Lodovicos  degli  Obizi  (gefallen  1424  in  der  Schlacht  bei  Zago» 
nara,  Muratori  Ann.  d' Italia  XXII,  84)  ist  nach  Mitteilungen  von  H.  Brockhaus 
1427  durch  den  Steinmetzen  Filippo  di  Cristofano  ausgeführt  worden,  der  in  diesem 
Jahr  durch  Bartolommeo  Valori  eine  Restzahlung  erhielt.  (Arch.  dello  Stato, 
Qiaartiere  s.  Maria  Novella,  gonfalone  Lione  Rosso  fol.  292:  Da  Bartolommeo 
Valori  per  resto  di  una  sepoltura  di  Lodovicho  deli  Obizi  11.  12  p.  (piccioli)  f.  3). 
Die  Grabplatte  des  im  selben  Jahre  (1427)  gestorbenen  Bartolommeo  Valori  i.st 
also  nach  diesem  Datum  anzusetzen  (vgl.  Brockhaus  im  Jahresbericht  des  kunst« 
histor.  Instituts  in  Florenz  1905/06  p.  8). 

Magl.  wie  Vasari  haben  hier  eine  Schlimmbesserung  des  Originals,  die  auf 
ihre  gemeinsame  Quelle  K.  zurückgehen  wird.  Statt  Obizi  setzen  sie  den  ihnen 
geläufigeren  Namen  des  alten  Florentiner  Geschlechts  der  Albizzi  ein.    (Gelli  hat 

176 


hier  eine  Lücke,  der  Name  war  ihm  wohl  zweifelhaft).  Nun  hat  die  Grabplatte 
in  S.  Croce  (vgl.  Milanesi,  Vasari  II,  283.  n.  3)  selbst  zwar  keine  Inschrift,  sondern 
nur  das  Wappen;  das,  wie  es  scheint,  erneuerte  Epitaph  befindet  sich  jedoch  zu 
Häupten  des  Verstorbenen  an  der  Mauer,  nennt  seinen  Namen,  das  Alter  (54  Jahre) 
und  gibt  den  Ort,  wo  er  gefallen  ist,  an  (Mitteilung  von  H.  Rrockhaus).  Vasari 
hat  überdies  noch  die  falsche  Lesung  Niccolö  (statt  Bartolommeo)  Valori. 

10)  Der  Bronzeschrein  der  drei  Märtyrer  wurde  von  Cosmo  Medici  bestellt 
und  befand  sich  nach  der  Denunzia  Ghibertis  vom  9.  Juli  1427  damals  noch  in 
dessen  Werkstätte,  auf  200  Fl.  geschätzt  (Gaye,  Gart.  I,  104).  Vasari  teilt  (in  der 
2.  A.)  die  CoUocationsinschrift  von  1428  mit;  in  diesem  Jahr  muß  die  Arbeit  also 
abgeliefert  worden  sein.  Über  die  alte  Aufstellung  in  der  Kirche  der  Angeli  be» 
richtet,  nach  einem  Briefe  von  1581,  Gronau  in  der  Rivista  d'arte  V(1907),  120. 
Nach  der  Aufhebung  des  Klosters  in  napoleonischer  Zeit  wurde  der  Schrein  zer=> 
stückt  und  zum  Teile  verschleudert,  gelangte  jedoch  in  neuerer  Zeit  wieder,  sorg» 
fältig  restauriert,  in  die  Offizien  und  schließlich  in  das  Museo  Nazionale.  Magl. 
und  Gelli  berichten  nach  Ghiberti,  ebenso  Vasari  in  der  I.A.;  in  der  2.  hat  er  aus* 
führlichere  und  selbständige  Angaben. 

11)  Dieser  antike  Karneol  ist  also  von  Ghiberti  als  Siegelstempel  in  einem 
sehr  originellen  Motiv  (Schlange  und  Drache)  gefaßt  und  mit  einer  auf  Nero  be* 
züglichen  Inschrift  versehen  worden;  man  nahm  eben  an,  daß  er  aus  dessen  Besitz 
stammte  (so  auch  Vasari);  diese  Legende  ist  wohl  durch  die  Berichte  der  Alten 
(so  des  Plinius,  Hist.  Nat.  XXXVII,  7)  hervorgerufen  worden.  Ebenso  charakte» 
ristisch  legendenhaft  ist  die  Zuschreibung  des  Steines  an  Polyklet  (vgl.  Proleg. 
126  f.)  oder  Pyrgoteles.  Dieser  letztere  ist  der  berühmte  Gemmenschneider  aus 
Alexanders  Zeit,  über  den  Plinius  (H.  N.  XXXVII,  4)  berichtet,  von  dem  keine 
Werke  erhalten  sind,  dessen  Namen  aber  die  Renaissancefälscher  gerne  aus» 
genützt  haben  (zwei  Gemmen  in  der  ehemaligen  Sammlung  Stosch,  vgl.  den  noch 
heute  lesenswerten  Aufsatz  über  den  griechischen  und  italienischen  Pyrgoteles 
in  Fiorillos  kleinen  Schriften  artistischen  Inhalts  II,  185).  Der  im  Venezianischen 
tätige  Künstler,  der  sich  mit  dem  Namen  des  Pyrgoteles  deckt,  ist  G.  G.  Lascari 
(•J- 1531,  vgl.  Paoletti  di  Osvaldo,  L'arch.  e  la  scult.  del  rinascim.  in  Veneziall,  217). 

Über  den  Stein  selbst  hat  Frey  in  den  Noten  zum  Magl.  p.  275  ff.  ausführ* 
lieh  gehandelt;  die  Arbeit  Ghibertis  ist  vermutlich  ebenso  wie  der  kurz  vorher 
erwähnte  Schrein  in  S.  Maria  degli  Angeli  für  Cosimo  Medici  ausgeführt  worden; 
(Vasari  sagt  für  dessen  Sohn  Giovanni).  Im  Inventar  Lorenzo  Magnificos  von 
1492  kommt  der  Karneol  noch  in  seiner  kunstreichen  Fassung,  auf  1000  fl.  geschätzt, 
vor  (Müntz,  Coli,  des  Medicis  p.  69).  Über  seinen  großen  Einfluß  auf  die  gleich* 
zeitige  und  spätere  Kunstübung,  vgl.  Müntz=Mazzom,  I  precursori  del  rinascimen* 
to  149.  Nach  der  Vertreibung  der  Medici  1494  ist  der  Stein  verschollen,  mit  dem 
Ex.  in  Neapel  ist  er  nicht  identisch.    Eine  Bronzenachbildung,  die  noch  die  In» 

177  12 


Schrift  Ghibertis  zeigt,  und  auch  den  Gegenstand,  den  übrigens  schon  Vasari 
richtig  erkannt  hat,  festlegt,  befindet  sich  in  Beriin  (Bode,  Bronzenkatalog  no. 
490);  es  handelt  sich  um  die  Schindung  des  Marsyas.  Die  Worte  Ghibertis:  queste 
tre  figure  furon  fatte  per  la  nostra  etä  können  aus  dem  sonstigen  Zusammenhang 
des  Textes  wohl  nur  so  gedeutet  werden,  daß  Ghiberti  hier  eine  Darstellung  der 
drei  menschlichen  Lebensalter  gesehen  hat.  Das  antike  Sujet  ist  ihm  nicht  ver^ 
ständlich  gewesen,  wie  schon  seine  Beschreibung  sagt.  Das  Plektron  in  der  Hand 
Apollos  hält  er  für  eine  Rolle  (carta). 

Der  Magl.  hat  mehrere  textliche  Abweichungen.  Statt  Ghibertis  Größen« 
angäbe  »wie  eine  Nuß  samt  der  Schale«  sagt  er  einfach  d'una  buona  noce.  Den 
antikisierenden  Ausdruck  seiner  Vorlage  uno  infans  (etwa  wie  unsere  heutigen 
Archäologen  von  „Epheben"  sprechen)  ersetzt  er  durch  das  plane  italienische  Wort: 
putto.  Aus  guardava  uno  giovane  macht  er  risguardava  Giove,  ein  lächerliches 
Mißverständnis,  die  citera  verliest  er  in  litera.  Ebenso  ist  tre  foglie  d'herbe  eine 
Schlimmbesserung  aus  tra  fogle  d'edera  Ghibertis.  Der  Magl.  müßte  also  das 
„Original"  an  vielen  Stellen  falsch  gelesen  haben;  da  er  aber  sonst  häufig  bessere 
Lesarten  bringt  als  unsere  Kopie,  ist  dies  nicht  allzu  wahrscheinlich.  Da  wir  nun 
gleich  (s.  die  folgende  Note)  sehen  werden,  daß  Vasari  gewisse  von  Ghiberti 
selbst  abweichende  Angaben  mit  dem  Magl.  teilt,  so  liegt  der  Gedanke  nahe,  ihrer 
gemeinsamen  hypothetischen  Quelle  K.  die  Schuld  an  jenen  Mißverständnissen 
zuzuweisen.  Vasari  hat  jedoch,  wie  bemerkt  werden  muß,  an  dieser  Stelle  einen 
ganz  selbständig,  mit  freier  Bearbeitung  des  ihm  vorliegenden  Materials  abge^ 
faßten  Bericht.    Gelli  kennt  den  Karneol  nicht. 

12)  Ghiberti  schließt  nun  vorausgreifend  den  Bericht  über  seine  übrigen 
Goldschmiedearbeiten  an.  Papst  Martin  (V.),  kam  1419  auf  der  Rückkehr  vom 
Konstanzer  Konzil  nach  Florenz;  Ghiberti  erhielt  damals  u.  a.  den  Auftrag,  die 
Stiege  für  seine  Wohnung  in  S.  Maria  Novella  zu  entwerfen  (Milanesi,  —  ohne 
urkundliche  Angabe  —  im  Prospetto  cronologico  zu  Vasari  II,  260),  Papst  Eugens 
(IV.)  Aufenthalt  in  Florenz  fällt  viel  später,  in  das  Jahr  des  Unionkonzils  1439 
(so  schon  Vasari). 

Gellis  Angaben  decken  sich  mit  denen  Ghibertis,  ebenso  folgt  diesem  der 
Magl.,  der  aber  die  Arbeiten  für  Martin  V.  (Mitra  und  Mantelschließe)  und  Eugen  IV. 
durcheinander  wirft,  wie  er  denn  auch  hier  einen  schlechten  Text  hat.  (Das  Ge» 
wicht  der  Edelsteine  —  SVs  Pfund  —  wird  statt  auf  diese,  unsinnigerweise  auf  die 
Perlen  bezogen,  statt  des  Schätzungswertes  von  38000  fl.  hat  er  bloß  30000.) 
Nun  hat  aber  auch  Vasari  diese  beiden  falschen  und  von  Ghibertis  Text  ab« 
weichenden  Angaben,  so  daß  wir  hier,  wie  in  dem  oben  erwähnten  Fall  (n.  11.) 
wieder  einen  Rückschluß  auf  ihre  gemeinsame  hypothetische  Quelle  machen 
dürfen.  Dagegen  hält  Vasari  die  Arbeiten  Ghibertis  wohl  auseinander,  gibt  auch 
sonst  bemerkenswerte  Details  aus  Eigenem,  so,  wenn  er  behauptet,  noch  einen 

178 


Entwurf  zu  der  Mitra  Eugens  IV.  gesehen  zu  haben.  Die  Werke  selbst  waren 
aber  schon  zu  seiner  Zeit  nicht  mehr  vorhanden.  Oggi  non  si  ritrovano  (II,  236) 
scheint  sich  wenigstens  auf  die  in  den  folgenden  Sätzen  besprochenen  Arbeiten 
für  den  päpstlichen  Hof  zu  beziehen.  In  der  Übersicht  der  Goldschmiede,  die 
B.  Cellini  in  der  Einleitung  zu  seinem  berühmten  Tractat  DeH'orificeria  (ed.  Mi=: 
lanesi  p.  7)  gibt,  nennt  er  auch  Ghiberti  mit  großem  Lob,  und  hebt  hervor,  daß 
er  in  kleinen  Figuren  besser  gewesen  sei,  als  in  großen.  Näheres  teilt  er  freilich 
nicht  mit.  Die  Vermutung  von  Perkins  (Ghiberti  p.  96),  daß  die  Goldschmiede^ 
werke  Ghibertis  durch  Cellini  selbst  bei  der  Belagerung  der  Engelsburg  (1527) 
eingeschmolzen  worden  seien,  ist  lediglich  aus  dem  Bericht  in  Cellinis  Selbst^ 
biographie  (I,  cap.  38)  geschöpft,  wonach  Clemens  VII.  in  jenen  Kriegsnöten  das 
Gold  der  päpstlichen  Tiaren  (regni)  in  aller  Heimlichkeit  zu  verwenden  ge^ 
zwungen  war;  es  ist  ja  immerhin  möglich,  daß  das  Werk  des  alten  Meisters  da» 
mals  in  den  Schmelztiegel  wanderte. 

13)  Die  Bronzestatue  des  h.Stephanus  — es  ist  das  dritte  Werk  Ghibertis  fürOr« 
sanraichele  —  wurde  1427  von  der  Arte  della  Lana  bestellt  und  schon  am  1.  Februar 
1428  enthüllt.  Ghiberti  hat  also  diesmal  sehr  rasch  gearbeitet.  Die  betr.  Ur» 
künden  sind,  was  Milanesi  zu  seinem  Nachteil  übersehen  hat,  von  Passerini  (Cu» 
riositä  storico  *  artistiche  Fiorentine  Serie  I.  Loggia  di  Orsanmichele  p.  44  f.)  ver* 
öffentlicht  worden.  Die  Bronze  kam  an  Stelle  jener  alten  anscheinend  dem  Andrea 
Pisano  zugeschriebenen  Stephanusstatue  aus  Marmor,  die  Ghiberti  selbst  1428  an 
die  Fassade  des  Doms  zu  übertragen  hatte  (s.  A.  Pisano  n.  8).  Magl.  und  Gelli  be» 
richten  nach  Ghiberti.  Vasari  (II,  233)  hebt  auch  hier  wieder  den  schönen  Firnis 
hervor. 

14)  Der  große  Bronzeschrein  des  Schutzheiligen  von  Florenz  befindet  sich 
noch  immer  im  Dom.  Die  ungenauen  z.  T.  falschen  Angaben,  die  Gaye  (Cart. 
ined.  I,  543)  über  ihn  gemacht  hat,  sind  schon  von  Frey  in  seinen  Anmerkungen 
zum  Magl.  278  f.  aus  den  Lirkunden  der  Domopera  richtig  gestellt  worden.  Die 
Urkunden  sind  jetzt  bei  Poggi,  11  Duomo  di  Firenze  p.  XCV  mit  Doc.  903  —  962 
vereinigt.  Aus  ihnen  ergibt  sich  folgendes:  aus  der  am  22.  Februar  1432  ausge» 
schriebenen  öffentlichen  Konkurrenz  ging  am  23.  März  Ghibertis  Modell  als 
Sieger  hervor;  als  Termin  war  ihm  das  Jahr  1435  gestellt.  1434  wurde  Bronze« 
material  aus  Venedig  bezogen,  aber  noch  1437  war  die  Arbeit  nicht  fertig;  man 
muß  sich  eben  erinnern,  daß  Ghiberti  damals  an  seiner  zweiten  Baptisteriumstür 
beschäftigt  und  niemals  ein  fixer  Arbeiter  gewesen  ist.  Am  18.  April  1439  erfolgte 
die  Erneuerung  des  Kontraktes;  damals  waren  erst  die  beiden  Reliefs  der  Schmal» 
wände  begonnen.  Erst  1442  wurde  das  Ganze  fertig,  so  daß  das  Firnissen  erfolgen 
konnte;  am  30.  April  desselben  Jahres  erhielt  Ghiberti  die  Restzahlung;  nach  den 
verschiedenen  stanziamenti  waren  seit  1432  2000  fl.  ausgegeben  worden.  Die  An= 
gäbe  im  Architekturtraktat  Buonaccorsos  {Perkins  p.  147),  wonach  Ghiberti  314  fl. 

179  12« 


erhielt,  kann  sich  also  allenfalls  nur  auf  den  Reinertrag  der  Arbeit  nach  Abzug 
der  Spesen  für  Material,  Gießhütte  und  Arbeitslöhne  beziehen. 

Über  den  Zanobischrein  berichtet  schon  Facius  (ed.  Mehus);  Albertini 
schreibt  ihn  in  seinem  Stadtführer  (ed.  Milanesi  p.  16)  mit  gewohnter  Flüchtig* 
keit  dem  Donatello  zu.   Gelli  und  Magl.  nach  Ghiberti ;  ausführlicher  Vasari  II,  234. 

15)  Die  dritte  Tür  des  Baptisteriums,  Ghibertis  zweite,  hat  der  Autor  mit 
besonderer  Ausführlichkeit  behandelt;  sie  ist  auch  in  der  Tat  das  reife  Haupt- 
werk seiner  Kunst,  und  nicht  umsonst  hat  sie  Michelangelo  (Vasari  VII,  280)  als 
die  Pforte  des  Paradieses  bezeichnet.  Sie  hat  ihn  lange  Jahre  hindurch,  bis  in 
sein  Greisenalter  hinein,  beschäftigt;  mit  ihr  als  der  Krönung  seines  Lebens* 
Werkes,  schließt  der  hochbetagte  Bildner,  im  Selbstbewußtsein  seiner  Leistung, 
auch  die  Schilderung  seiner  künstlerischen  Laufbahn  im  wesentlichen  ab.  Nirgends 
ist  Ghiberti  auch  so  ausführlich  —  höchstens  bei  der  Schilderung  der  Fresken  seines 
Lieblings  Ambrogio  Lorenzetti;  wie  dort  schildert  er  auch  hier  die  dargestellten 
Vorgänge  episch,  in  gegenwärtiger  Form;  die  Bilder  bekommen,  indem  sie  vor 
seinem  geistigen  Auge  vorüberziehen,  Leben,  formen  sich  zu  Handlungen. 

Ghibertis  zweite  Tür  ist  am  2.  Januar  1424  bestellt  worden;  die  von  Patch* 
Cocchi  wenigstens  auszugsweise  erhaltenen  Urkunden  sind  jetzt  in  der  sorgfältigen 
Arbeit  von  Brockhaus  (Forschungen  über  Flor.  Kunstwerke  p.  37)  zusammen* 
gestellt  und  genutzt.  Die  Spogli  Strozziani  bei  Frey,  Vasari  I,  357—364.  Das  Pro* 
gramm  für  die  Historien  hat  Lionardo  Bruni  entworfen  (vollständig  abgedruckt  von 
Brockhaus  u.  Frey  a.  a.  O.).  Die  gewaltige  Arbeit  ist  trotz  der  eingeschulten  Gießer* 
hütte  des  Meisters  nur  langsam  von  der  Stelle  gerückt.  1437  sind  erst  die  Reliefs 
mit  Kain  und  Abel,  Moses  auf  dem  Sinai,  Jakob  und  Esau,  ganz  fertig;  1443  fehlen 
noch  immer  vier;  erst  1447  wurde  das  Ganze  vollendet.  Die  für  das  Rahmengerüst 
(telaio)  bestimmten  Statuetten  waren  seit  1436  im  Rohguß  vorhanden,  1440  aber 
noch  nicht  ziseliert,  die  24  Büsten  sowie  der  telaio  selbst  1448  noch  nicht  einmal 
begonnen  (das  Selbstporträt  Ghibertis  ist  also  nicht  vor  diesem  Datum  anzusetzen). 
In  die  vorhergehende  Zeit  muß  eine  Reihe  von  Versuchen  fallen,  von  der  Ursprung« 
liehen  Anordnung  in  24  Feldern  (20  in  Brunis  Programm  gegen  28  der  alten  Türen) 
zu  den  zehn  großen  Bildtafeln,  die  wir  heute  erblicken,  vorzudringen.  Es  ist  ein 
Thema,  das  zuerst  Brockhaus  behandelt,  aber  noch  lange  nicht  erschöpft  hat,  und 
das  zu  den  merkwürdigsten  Tatsachen  in  Ghibertis  Künstlerleben  gehört.  Die 
Arbeit  am  Türsturz  erstreckt  sich,  unter  Leitung  von  Ghibertis  Sohn  Vittorio,  — 
dem  auch  der  Guß  der  Einrahmungen  der  beiden  altern  Türen  zufiel  —  über  das 
Lebensende  des  alten  Meisters  hinaus.  Die  Bronze  wurde  diesmal  aus  Brügge  be* 
zogen;  1452  konnte  endlich  die  Vergoldung  der  Tür  erfolgen.  Im  selben  Jahr 
fand  ihre  feierliche  Einweihung  statt;  sie  kam  an  den  Ehrenplatz  des  Gebäudes, 
dem  Dom  gegenüber.  Die  alte  Tür  des  Andrea  Pisano  mußte  ihr  weichen  und 
wurde  an  den  Seiteneingang  versetzt. 

180 


Unter  den  Mitarbeitern  erscheint  eine  ganze  Reihe  hervorragender  Künstler; 
man  kann  wirklich  sagen,  daß  Ghibertis  Gußhütte  dauernd  eine  wahre  Hochschule 
für  junge  Bildner  gewesen  ist.  Unter  den  eigentlichen  Gehilfen  stehen  die  beiden 
Söhne  Vittorio  und  Tommaso  voran,  dann  Michelozzo,  der  1437  mit  100  fl.  jähr» 
liehen  Salairs  erscheint.  Auch  der  junge  Benozzo  Gozzoli  erscheint  (wie  früher 
Paolo  Uccello)  1444  als  garzone  (Milanesi,  N.  documenti  p.  90.  n.  107),  1448  tritt 
der  Goldschmied  Bernardo  Cennini  auf;  in  einem  Mcmoriale,  das  sein  Sohn  Pietro 
Cennini  1475  niedergeschrieben  hat  (publ.  von  Mancini,  Riv.  d'arte  1909,221)  wird 
tatsächhch  der  Vater  neben  Michelozzo,  Luca  della  Robbia  und  Donatello,  als  in 
hervorragender  Weise  beschäftigt,  genannt.  Diese  anscheinend  schon  nicht  mehr 
ganz  ungetrübte  Tradition  des  Quattrocento  wird  später  noch  in  mannigfacher 
Weise  erweitert;  der  Magl.  zählt  (neben  Donatello  und  Luca)  noch  Brunellesco 
(Manettis  Vita  weiß  nichts  von  dieser  an  sich  sehr  wenig  glaubhaften  Sache,  ist 
aber  freilich  keine  lautere  Quelle),  die  beiden  Rossellino,  Antonio  del  Pollajuolo 
(der  verschiedenes  u.  a.  eine  Wachtel,  an  den  Einfassungen  gearbeitet  hätte)  auf 
(ed.  Frey  p.  65.  73.  81).  Der  Magl.  folgt  hier  im  wesentlichen  Billi  (im  Leben  des 
Brunellesco,  ed.  Frey  31)  der  neben  Brunellesco  Donatello,  Luca  und  Pollajuolo 
nennt,  deren  Arbeiten  die  Kenner  angeblich  noch  aus  ihrem  Stil  erkennen  sollen. 

In  einem  undatierten  Briefe  (um  1550)  nennt  dann  schließlich  Bandinelli 
(Bottari=Ticozzi,  Raccolta  di  lett.  art.  I,  104)  noch  Maso  Finiguerra,  Desiderio  und 
Verrocchio.  Vasari  übernimmt  z.  T.  diese  Angaben  und  erweitert  sie  aus  eigner 
Phantasie  in  einem  Zusatz  der  2.  A.  (I,  243),  wo  er  neben  Brunellesco,  Paolo 
Uccello,  Pollajuolo  auch  noch  Masolino,  Niccolö  Lamberti  (der  seit  1419  gar  nicht 
mehr  in  Florenz  war),  Parri  Spinelli  und  Filarete  namhaft  macht.  Das  Anschwellen 
der  legendenhaften  Tradition  ist  deutlich ;  man  konnte  sich  eben  —  wie  es  ja  auch 
der  Wahrheit  entspricht  —  die  Bedeutung  von  Ghibertis  Gießeratelier  gar  nicht 
groß  genug  vorstellen.    Michelangelos  Bewunderung  tat  auch  das  Ihrige  dazu. 

Billi  weiß  in  seinem  kargen  Leben  Ghibertis  (vgl.  jedoch  o.)  von  dieser  Tür 
nur  recht  wenig  zu  melden:  Gelli  vergißt  sogar  spaßhafterweise  die  zweite  Tür  so 
gut  wie  ganz.  Der  Magl.  berichtet  vorwiegend  nach  Ghiberti  selbst,  fügt  aber 
auch  eigene  Zusätze  (über  die  Mitarbeiter,  aus  Billi  s.  o.)  ein.  Mißverständnisse 
fehlen  auch  hier  nicht;  Ghibertis  egregii  componimenti  verdreht  er  (oder  die 
Quelle  K.?)  zu  grechi  componimenti. 

Überaus  redselig  ist  endlich  Vasari  (II,  237  f.).  Er  gibt  (schon  in  der  1.  A.) 
nicht  nur  eine  vollständige  ausführliche  Beschreibung  der  Tür,  deren  Entlehnungen 
aus  der  Antike  (Samson)  er  schon  wohl  bemerkt  hat,  sondern  auch  manche  be-^ 
merkenswerte  Details.  Er  erwähnt  das  schöne  Altersporträt  des  Künstlers  (1, 238), 
das  sich  zur  Linken  des  Beschauers  über  der  pomphaften  Inschrift  befindet,  und  die 
Züge  des  feinen,  in  Leben  und  Kunst  erfahrenen,  etwas  ironisch  blickenden  Floren« 
tiners  in  unübertrefflicher  Meisterschaft  weist  (im  Gipsabguß  bei  Lelli  in  Florenz 

181 


erhältlich,  und  als  Frontispiz  dieses  Buches  verwendet).  Nach  den  obigen  Daten 
muß  es  erst  nach  1448  fallen,  wo  Ghiberti  schon  ein  Siebziger  war.  Brockhaus 
hat  es  in  seinem  schönen  Forschungen  über  die  Paradiesestür  glücklich  für  die 
Bestimmung  des  Jugendporträts  an  der  ersten  Tür  verwendet,  von  dem  übrigens 
schon  Gelli  (falls  nicht  eine  Verwechslung  mit  der  von  ihm  gar  nicht  erwähnten 
zweiten  Tür  vorliegt)  spricht.  Vasari  folgt  hier  einer  alten  guten  Tradition  noch 
aus  dem  Quattrocento  her;  in  dem  früher  genannten  Denkbuch  des  Fietro  Gen» 
nini  von  1475  ist  dieses  Forträt  schon  ausdrücklich  erwähnt.  Nur  geht  er  in  der 
nähern  Bestimmung  des  Bildnisses  irre;  in  dem  betr.  Absatz  der  1.  A.,  den  er 
auch  in  die  2.  unverändert  übernommen  hat  (I,  238)  sieht  er  in  dem  altern  Kopf 
(eben  Ghibertis  eigenem  Porträt)  Lorenzos  Ziehvater  Bartoluccio,  in  dem  unmittel» 
bar  daneben  befindlichen  jüngeren  aber  Ghiberti  selbst.  Bartoluccio  war  damals 
längst  tot,  und  es  ist  nicht  allzu  wahrscheinlich,  daß  Ghiberti  das  Bildnis  seines 
Lehrmeisters  in  jener  späten  Zeit  hervorgesucht  hat,  noch  dazu  in  der  Periode 
seines  Lebens,  wo  er  gerade  hart  um  seinen  „ehrlichen"  Namen  und  die  Vater« 
Schaft  des  Cione  hatte  Prozeß  führen  müssen  (1444,  vgl.  Gaye  I,  148).  Der,  wie 
Vasari  übrigens  richtig  bemerkt  hat,  zweifellos  viel  jüngere  Kopf  rechts  kann  aber 
unmöglich  der  damals  schon  hochbetagte  Meister  selbst  sein.  In  der  2.  Auflage 
führt  dann  Vasari  (II,  249)  tatsächlich,  ohne  den  Widerspruch  mit  seiner  früheren 
Äußerung  (II,  238)  zu  merken,  am  Schlüsse  der  Biographie  den  altern  fast  ganz 
kahlen  Kopf  als  Porträt  Ghibertis  selbst  auf,  und  setzt  ihn  auch  im  Holzschnitt 
seiner  Biographie  vor;  nunmehr  hält  er  das  jüngere  Porträt  für  Bartoluccio,  was 
natürlich  noch  weniger  stimmen  will.  Eine  gewisse  Familienähnlichkeit  der  beiden 
Köpfe  läßt  vielleicht  an  Vittorio  Ghiberti,  Lorenzos  tätigsten  Mitarbeiter  und  Erben 
seiner  Bottega  denken;  er  ist  1416  geboren  (Gaye,  Gart.  I,  407),  und  war  nach  1448 
schon  ein  Mann  in  den  Dreißigern. 

Vasari  erwähnt  ferner  (II,  242  außer  jener  Äußerung  Michelangelos,  die  er 
vielleicht  selbst  gehört  hat)  die  Schenkung  eines  Gutes  bei  der  Badia  di  Settimo 
als  angebliche  Ehrengabe  der  Signorie  an  den  Meister.  Vasari  hat  hier  den  Nach= 
hall  einer  richtigen  Tatsache  vernommen;  denn  Baldinucci  (Mail.  A.  V,  67  ff.)  hat 
uns  lange  Auszüge  aus  dem  schon  erwähnten  Hausbuch  Ghibertis  (bei  Berardi) 
aufbehalten,  in  denen  dieser  im  J.  1441  seine  Ausgaben  für  das  von  der  Familie  Biliotti 
in  Settimo  gekaufte  Podere  vermerkt.  Daß  Vasari  als  Jüngling  Ghibertis  Werk« 
statt  im  Borgo  AUegro  noch  besucht  hat,  ist  schon  erwähnt  worden;  er  will  dort 
auch  ein  (später  zerstörtes)  Modell  zu  einer  dritten  Tür,  die  jene  des  Pisano 
ersetzen  sollte,  gesehen  haben,  wovon  Ghiberti  selbst  allerdings  nichts  meldet. 
Man  könnte  denken,  daß  es  sich  eher  um  ein  Modell  Vittorio  Ghibertis  (der  bei 
Vasari  fälschlich  Buonaccorso  heißt)  für  die  Umrahmung  der  alten  Tür,  die  ja 
tatsächlich  von  ihm  herrührt,  gehandelt  habe.  Seine  Angaben  verdankt  Vasari, 
wie  schon  früher  gesagt  wurde,   wohl  dem  jungen  Vittorio  di  Buonaccorso  Ghi* 

182 


berti  (f  1542),  dem  Urenkel  Lorenzos,  mit  dem  er  in  seiner  Jugend  (um  1528)  be« 
freundet  war  (vgl.  den  Schluß  seiner  Biographie  II,  249). 

16)  Sein  letztes  urkundlich  beglaubigtes  Werk  hat  der  Künstlerautor  nicht 
mehr  erwähnt.  Es  ist  das  Bronzetürchen  für  das  von  Bemardo  Rossellino  ausge» 
führte  Tabernakel,  noch  an  seiner  alten  Stelle,  in  S.  Maria  Nuova  (s.  Egidio)  er» 
halten,  das  Ghiberti  im  Jahre  1450  in  Auftrag  gegeben  wurde.  Die  Urkunden 
sind  von  Poggi  in  der  Miscellanea  d'arte  I.  (1903)  106  publiziert  worden;  Mila= 
nesi  hatte  der  Sache  wohl  schon  in  seinem  Prospetto  cronologico  zur  Vita  Ghi« 
bertis  Erwähnung  getan,  aber  wie  es  öfter  bei  ihm  der  Fall  ist,  die  urkundliche 
Bestätigung  beizubringen  unterlassen.  Man  darf  wohl  in  diesem  Schweigen  Ghi» 
bertis  eine  Bestätigung  für  die  Annahme  finden,  daß  mindestens  der  II.  Kommen» 
tar  mit  seiner  Selbstbiographie  vor  diesem  Jahre  entstanden  ist.  Freilich  handelt 
es  sich  nicht  gerade  um  ein  hervorragendes  Werk,  und  man  könnte  denken,  daß 
Ghiberti  diese  Gelegenheitsarbeit  nicht  der  Erwähnung  wert  befunden  hat. 

17)  Daß  diese  Angaben  Ghibertis  richtig  sind,  dafür  haben  wir  heute  ge« 
nügend  Belege.  Von  den  Grabplatten  in  S.  Croce  war  schon  oben  die  Rede 
(Note  9).  Außerdem  kommen  noch  in  Betracht:  Entwürfe  für  zwei  Silberleuchter, 
die  der  Goldschmied  Guariento  für  Orsanmichele  auszuführen  hatte  (1417): 
Milanesi  im  Prospetto  cronologico  (Vasari  II,  259);  Vorzeichnung  für  den  Rahmen 
und  die  Marmoreinfassung  von  Fra  Angelicos  Triptychon  der  Arte  dei  Linaiuoli 
(jetzt  in  den  Uffizien),  ausgeführt  durch  den  Tischler  Jacopo  Papero  und  den 
Steinmetzen  Jacopo  di  Bartolo  aus  Fiesole  (1432),  cf.  Gualandi,  Mem.  orig.  IV, 
109.  Nach  einer  Zeichnung  Ghibertis  ist  sicher  auch  das  schöne  Relief  unter  dem 
h.  Jacobus  an  Orsanmichele  ausgeführt;  fraglich  ist  jedoch,  ob  die  Marmorstatue 
selbst  von  ihm  entworfen  ist  (vgl.  Venturi,  Storia  V,  141).  Über  die  Glasgemälde, 
die  auch  unter  diese  Rubrik  gehören,  s.  die  nächste  Anmerkung.  Ghibertis  etwas 
naiv  großsprecherische  Äußerung,  daß  wenige  Sachen  in  Florenz  entstanden  seien, 
die  nicht  seine  Hand  entworfen  hätte,  entspricht  dem  vollen  Selbstgefühl  des 
Meisters,  der  an  der  Spitze  des  ersten  und  bedeutendsten  Gießerateliers  von 
Florenz  stand. 

18)  Am  Schlüsse  des  dritten  Kommentars  (s.  u.)  hat  Ghiberti  begonnen, 
seine  Methode  des  Gradnetzes  für  Vergrößerungen  und  Verkleinerungen  darzu« 
legen,  ist  aber  nicht  mehr  zur  Ausführung  dieses  Gedankens  gekommen  —  falls 
die  uns  vorliegende  Kopie  wirklich  vollständig  ist. 

19)  Die  größtenteils  noch  erhaltenen  Glasgemälde  Ghibertis  im  Dom  zu 
Florenz  reihen  sich  hier  ganz  natürlich  an;  auch  sie  gehören  ja  zu  den  Arbeiten, 
für  die  Ghiberti  die  Entwürfe  vorgesehen  hat.  Über  sie  hat  zuerst  H.  Semper, 
Die  farbigen  Glasscheiben  im  Dom  zu  Florenz  (in  den  Mitt.  der  k.  k.  Zentral» 
kommission  1872,  mit  urkundlichen  Belegen),  gehandelt;  dann  Marquand,  The 
Windows  in  the  Cathedral  of  Florence  (im  American  Journal  of  archeology  1900, 

183 


mit  Abbildungen).  Die  lange  Reihe  der  Urkunden,  die  von  1424  bis  1443  laufen, 
sind  jetzt  bei  Poggi,  II  duomo  di  Firenze,  zum  erstenmal  vollständig  zusammen« 
gedruckt  zu  finden.  (Doc.  549—561,  auch  für  Ghibertis  venezianischen  Aufent- 
halt wichtig,  dann  Doc.  605,  615,  646-648,  655,  658,  660,  663,  664,  667,  671.  674. 
677,  686.)  Die  Himmelfahrt  Mariae  im  großen  Mittelfenster  ist  zwar  nicht  durch 
die  Urkunden,  wohl  aber  durch  den  Stil  und  Ghibertis  eigene  unzweideutige 
Aussage  als  sein  Werk  gesichert  (vgl.  Poggi  a.  a.  O.  LXXXI).  Das  1404  bei 
Niccolö  di  Piero  (Gerini?)  bestellte  Glasfenster  (Poggi,  doc.  517)  muß  also  nicht 
ausgeführt  oder  später  durch  das  Ghibertis  ersetzt  worden  sein,  wovon  freilich 
die  sonst  sehr  redseligen  Urkunden  nichts  zu  melden  wissen.  Der  Olberg  ist 
von  1443;  die  Himmelfahrt  von  1444;  die  Darstellung  im  Tempel  von  1445. 

Schon  Billi  (ed.  Frey  45)  spricht  von  Ghibertis  Glasgemälden;  seine  Nach« 
rieht  über  das  Fenster  der  Capella  S.  Zanobi  als  Werk  Donatellos  ist  richtig,  und 
zeigt,  daß  er  hier  gut  informiert  ist.  Wir  wissen  jetzt,  daß  bei  der  Konkurrenz 
um  dieses  Fenster  (von  1433)  Donatello  über  seinen  Mitbewerber  Ghiberti  siegte. 
(Frey,  Magl.  280  u.  299.)  Der  Magl.  folgt  Billi.  nicht  dem  ..Original"  Ghibertis; 
Gelli  (ed.  Mancini  p.  50)  dagegen  diesem  letzteren.  Vasari  (II,  246)  hält  sich  an 
beide  Quellen,  fügt  aber  noch  den  occhio  an  der  Fassade  von  S.  Croce  hinzu,  in 
der  zweiten  Auflage  außerdem  eine  Reihe  von  apokryphen  Arbeiten  dieses  Genres 
in  Arezzo. 

20)  Ghibertis  Stellung  als  Architekt  neben  seinem  alten  Konkurrenten 
Brunellesco,  über  die  er  hier  in  kurzen  und  würdigen  Worten  berichtet,  ist  durch 
die  vermutlich  von  Antonio  Manetti  verfaßte,  tendenziöse  und  schmähsüchtige 
Apologie  des  großen  Baumeisters  auf  Jahrhunderte  hinaus  verdunkelt  worden. 
Schon  Billi,  dann  der  Magl.  (der  sich  indessen  in  seiner  Vita  Ghibertis  selbst 
ziemlich  genau  an  dessen  Lebensbericht  hält),  endlich  Gelli  und  Vasari  folgen  — 
alle  in  ihren  Biographien  Brunellescos  —  blindlings  jener  trüben  Quelle.  So  ist 
das  schiefe  und  ungerechte  Urteil  über  Ghiberti  aufrecht  geblieben,  bis  der  ver« 
diente  C.  v.  Fabriczy  in  seiner  großen  Monographie  über  Brunellesco,  auf  den 
schon  von  Guasti  (La  cupola  di  S.  Maria  di  Fiore  Flor.  1857)  publizierten  Dom- 
urkunden fußend,  den  wahren  Sachverhalt  ans  Licht  gestellt  hat.  Vorher  hatte 
jedoch  schon  Frey,  in  einem  Exkurs  zu  seiner  Edition  der  vasarianischen  Vita 
B.s  (Sammlung  ausgew.  Biogr.  Vasaris  IV,  Berlin  1887,  S.  170  ff.)  die  Geschichte 
des  Kuppelbaues  resümirt  und  Ghibertis  durchaus  selbständige  und  bedeutende 
Rolle  neben  und  mit  Brunellesco  festgestellt. 

Schon  1404  erscheint  Ghiberti  neben  Filippo  in  einer  Sachverständigen« 
kommission  für  den  Dombau  (Guasti,  Doc.  425);  er  behält,  gleich  seinem  ständigen 
Rivalen  das  Amt  eines  Konsulenten  der  Opera  bis  1406  (ib.  434).  1418  reicht  er 
zwei  Modelle  für  die  Kuppel  ein  (ib.  29.  30)  und  wird  1420  mit  Brunellesco  und 
Battista  d' Antonio  zum  Frovveditore  bestellt  (ib.  71);  1425  wird  sein  Gehalt  vor» 

184 


übergehend,  wohl  wegen  der  Arbeiten  an  der  zweiten  Tür,  eingestellt  (ib.  74  vgl. 
Fabriczy  a.  a.  O.  112).  1426  erhält  er  außerordentliche  Erleichterungen,  wohl  aus 
derselben  Ursache,  und  Brunellesco  übernimmt  die  unmittelbare  Leitung.  1429 
bekommt  er  abermals,  mit  Brunellesco  zusammen,  den  Auftrag,  ein  Modell  für  den 
Dom  herzustellen  (Guasti  doc.  61),  1432  die  Weisung,  den  Schlußring  der  Kuppel 
auszuführen.  Seine  Angaben  sind  also  durchaus  vertrauenswürdig;  erst  1433  ist 
er  endgültig  aus  der  Bauleitung  geschieden.  {Fabriczy  a.  a.  O.  93.)  Trotzdem 
verliert  er  die  Domangelegenheit  nicht  aus  den  Augen;  1435  und  1436  erscheint 
er  von  neuem  als  Konkurrent  Brunellescos,  mit  Modellen  für  die  Chorschranken 
und  die  Kuppellateme.  (Cavallucci,  S.  M.  del  Fiore  183.  Guasti,  doc.  269  und 
273.)  Später  scheint  ihn  die  Arbeit  an  seinem  bildnerischen  Hauptwerk,  wohl 
auch  die  Abfassung  seiner  großen  Schrift,  gänzlich  in  Anspruch  genommen  zu 
haben,  so  daß  er  keine  Zeit  mehr  für  praktische  Lösung  architektonischer  Fragen 
fand.  Theoretisch  haben  sie  ihn,  wie  aus  der  gleich  zu  besprechenden  Äußerung 
hervorgeht,  bis  an  sein  Lebensende  beschäftigt. 

21)  Dieser  hiervon  Ghiberti  angekündigte  Traktat  über  die  Baukunst  scheint 
niemals  zustande  gekommen  zu  sein.  Der  sog.  Zibaldone  des  Buonaccorso  Ghi* 
berti,  gleich  der  Handschrift  der  Kommentare  aus  Cosimo  Bartolis  Besitz  stammend 
und  auf  der  Magliabecchiana  (XVII,  2)  bewahrt,  ist  viel  später  entstanden.  (Vgl. 
die  Einleitung  und  den  dort  zit.  Aufsatz  von  Corwegh  in  den  Mitt.  des  kunst= 
hist.  Instituts  in  Florenz  1910.)  Nur  die  darin  enthaltene  Epitome  aus  Vitruv 
(abgedruckt  im  Anhang  zu  Perkins'  Ghiberti)  könnte  allenfalls  noch  auf  den 
Großvater  Buonaccorsos,  zu  dessen  kompilatorischer  Arbeitsweise  sie  stimmt, 
zurückgehen. 

NACHTRAG  zur  Note  15.  Über  die  an  der  Innenseite  der  zweiten  Tür 
Ghibertis  befindlichen  Löwenköpfe  vgl.  Marangoni  in  der  Rass.  d'arte  XI  (1911), 
31  (mit  Abb.).  • 


185 


COMMENTARIO 
III 


GHIBERTIS  ANTIKENBESCHREIBUNGEN 

Über  die  Optik  Ghibertis  und  ihre  Quellen  möge  die  Einleitung  zu  Rate 
gezogen  werden;  einen  sachlichen  Kommentar  zu  liefern,  bin  ich  außerstande.  Diese 
Beschreibungen  sind  eingefügt  als  Beispiele  aus  dem  Leben  der  Kunst,  um  die 
Wirkungen  des  Lichtes  auf  Werke  der  Plastik  zu  erläutern  und  bilden  so  eines 
der  merkwürdigsten  Kapitel  in  Ghibertis  Traktat.  Hier  spricht  der  Bildner  (vgl. 
namentlich  die  Äußerung  über  die  nur  dem  Tastsinn  zugänglichen  Feinheiten  des 
römischen  Hermaphroditen),  aber  auch  der  verständnisvolle  Sammler  alter  Kunst- 
werke. Über  die  letzteren  ist  meine  oben  angeführte  Abhandlung  im  Jahrbuch 
Bd.  XXIV  zu  vergleichen;  der  früheste  Zeuge  über  Ghiberti  als  Sammler  ist,  was 
ich  dort  übersehen  habe,  der  Archäolog  Ciriaco  d'Ancona,  der  Ghibertis  (wie 
Donatellos)  Atelier  aufsuchte,  vor  allem  ihrer  Antiken  wegen.  Die  von  seinem 
Freund  Scalamontius  verfaßte  Biographie  (Colucci,  Antichitä  Picene  XV,  91) 
sagt  darüber:  Et  apud  Donatellum  Nenciumque  statuarios  nobiles  pleraque  vetusta 
novaque  ab  eis  aedita  et  aere  marmoreve  simulachra.  Dieser  Besuch  Ciriacos  dürfte 
ungefähr  in  das  Jahr  1437  fallen  (^Voigt,  Wiederbelebung  des  klass.  A.  3.  A.  l, 
378.)  Der  nächste  Zeuge  ist  Albertini,  der  in  seinem  Memoriale  von  1510  in  dem 
damals  noch  erhaltenen  Haus  Ghibertis  Antiken  von  der  Hand  „Polyklets"  (es 
ist  die  erste  Spur,  des  später  vielberufenen  Letto  di  Policleto),  sowie  eine  große 
angeblich  aus  Griechenland  stammende  Marmorvase  erwähnt.  Es  folgen  dann  der 
Magliabecchianus,  der  schon  jene  sonderbare  Antike  ausdrücklich  nennt,  (in  der 
Vita  des  Polyklet,  ed.  Frey  p.  8)  und  endlich  Vasari  (IV,  245)  der  detailliertere 
Angaben  hat,  die  beachtenswert  sind,  weil  er  mit  dem  Urenkel  Ghibertis,  dem 
jüngeren  Vittorio  (-j-  1542)  befreundet  gewesen  ist. 

1)  Der  römische  Hermaphrodit.  Es  ist  eine  persönliche  Erinnerung  Ghibertis, 
die  in  das  Jahr  seines  Aufenthaltes  in  Rom  ol.  440  (nach  unserer  Berechnung 
1445)  fällt.  Hermanin  (Gailerie  Naz.  V)  hat  in  dem  hier  genannten  Bildhauer  den 
Künstler  des  Grabmals  Card.  Hartford  (•]-  1397)  in  s.  Cecilia  sehen  wollen, 
das  man  früher  gewöhnlich  dem  Magister  Paulus  zugeschrieben  hat,  und  das 
jedenfalls  einem  der  letzten  Cosmaten  gehört.  Abgesehen  davon,  daß  die  Rechnung 
Hermanins  falsch  ist  (Ol.  440  ergibt  unter  Änderung  der  Hundertzififer,  wie  sie 
Herm.  vorschlägt,  gar  das  Jahr  1384—1387  das  in  keiner  Weise  möglich  ist!),  ist 
ein  so  früher  Aufenthalt  des  dann  kaum  neunzehnjährigen  Ghiberti  wenig  wahr= 
scheinlich.  In  S.  Cecilia  kann  es  noch  andere  Kardinalsgräber  gegeben  haben,  die 
heute  verschwunden  sind;  außerdem  ist  der  Bildhauer  wohl  ein  Toskaner,  da  er  die 
Absicht  hat,  die  Statue  in  nostra  terra  zu  überführen,  was  in  Ghibertis  Ausdrucks» 
weise  nur  Florenz  bedeuten  kann;  er  hatte  zu  diesem  Zwecke,  (um  sie  leichter  für 
den  Transport  zu  machen)  das  überschüssige  Material  von  der  vermutlich  schweren 
Tragplatte  weggemeißelt;  anders  wüßte  ich  den  Satz  nicht  zu  deuten. 

187 


Der  Fundbericht  Ghibertis  ist  so  genau,  daß  man  annehmen  könnte,  er  sei 
bei  der  Auffindung  zugegen  gewesen;  die  Statue  wurde  ca.  8  Ellen  tief  unter  dem 
Straßenterrain,  als  Deckstein  eines  Abzugskanals  (chiavica)  bei  dessen  Rei= 
nigung  vorgefunden.  Auch  die  sachliche  Beschreibung  der  Statue  selbst,  ihres 
Bewegungsmotives  und  ihres  Erhaltungszustandes  ist  sehr  exakt  und  anschaulich ; 
man  spürt  überall  den  schaffenden  Künstler.  Nicht  einmal  bei  Vasari  wird  man 
eine  derartige  Beschreibung  finden.  Mit  terreno  uangato  (umgehacktes  Erdreich) 
bezeichnet  Ghiberti  die  Terrainbildung  der  Basis,  —  wie  sie  sich  u.  a.  bei  dem 
Exemplar  der  Offizien  findet;  bei  diesem  Ausdruck  hat  ihm  möglicherweise  die 
von  Jugend  auf  vertraute,  noch  in  seiner  Zeit  und  in  seinen  eigenen  Werken 
fortwirkende  Terrainbehandlung  der  Giotteske  vorgeschwebt,  diese  übrigens,  wie 
man  weiß,  ein  Erbgut  von  der  Antike  her. 

Von  den  sieben  heute  bekannten  Exemplaren  dieses  Hermaphroditentypus 
(vgl.  die  Zusammenstellung  von  Kieseritzky  in  den  Annali  dell'  Istituto  LIV,  1882, 
p.  245  f.)  stimmt  keines  vollständig  zu  dem  hier  beschriebenen  Stück,  das  wir  also 
bis  auf  weiteres  als  verloren  betrachten  müssen.  Entweder  sind  ihre  Fundum* 
stände  oder  die  von  Ghiberti  genau  angegebenen  Details  nicht  in  Übereinstimmung 
zu  bringen.  Das  Florentiner  Exemplar,  an  das  man,  wegen  der  Absicht  des 
Finders,  zuerst  denken  könnte,  ist  erst  1669  aus  Ludovisischem  Besitz  erworben 
worden  (Dütschke,  Bildwerke  III,  224)  und  hat  noch  seinen  antiken,  wenn  auch 
ergänzten  Kopf,  der  der  Statue  von  S.  Celso  nach  Ghibertis  ausdrücklicher  An» 
gäbe  fehlte,  obwohl  sie  im  übrigen  durchaus  wohlerhalten  war.  Auch  an  den 
Hermaphroditen  der  Villa  Borghese,  der  unbekannter  Herkunft  ist,  wird  kaum  zu 
denken  sein;  der  Kopf  ist  zwar  neu,  aber  es  sind  auch  zahlreiche  andere  Teile, 
wie  die  als  Matratze  gebildete  Unterlage,  die  1.  Hand,  der  1.  Unterschenkel  usw. 
ergänzt.    (Kieseritzky  a.  a.  O.  250.) 

2)  Abermals  ein  persönliches  Erlebnis  Ghibertis.  Er  wird  die  Statue  ge? 
legentlich  seines  Aufenthalts  in  Venedig,  der  für  das  Jahr  1424  bezeugt  ist,  (AIi= 
lanesi,  Doc.  Sen.  II,  119;  Poggi,  Duomo  di  Firenze  Doc.  549—561)  in  Padua  ge= 
sehen  haben.  Dorthin  hat  sie  seiner  Angabe  nach  Lombardo  della  Seta  gebracht; 
das  ist  der  bekannte  Freund  Petrarcas  und  der  Carraresen,  dessen  Porträt  sich 
auch  (neben  dem  Petrarcas  selbst)  in  der  Scala  de'  Giganti  ihres  Schlosses  be« 
fand  (Michiel,  Notizie  ed.  Frizzoni  78).  Da  Lombardo  della  Seta  1390  gestorben 
ist,  muß  die  Aufindung  in  Florenz^ vor  dieses  Jahr,  also  noch  in  das  Trecento 
fallen ;  die  eingehenden  Fundangaben  Ghibertis  sind  sehr  merkwürdig  und  müssen 
auf  Berichte  von  Augenzeugen  zurückgehen.  Die  Häuser  der  Brunelleschi,  von 
denen  hier  die  Rede  ist,  werden  von  Manetti  in  seiner  Biographie  Filippos  genau 
aufgezählt  (ed.  Holzinger,  p.  5);  dessen  eigenes  Haus  stand  bei  S.  Michele  Berteldi 
CJetzt  SS.  Michele  e  Gaetano,  in  der  Nähe  des  Ponte  Vecchio).  Die  hier  geschil« 
derten  Fundumstände,  der  gemauerte  ripostiglio,  in  dem  die  Statue,  wie  Ghiberti 

188 


meint,  in  der  ersten  christlichen  Zeit  geborgen  wurde,  wiederholen  sich  auch  bei 
anderen  Antiken,  so  bei  der  kapitolinischen  Venus  und  vor  allem  bei  dem  Her» 
maphioditen  Constanzi  (gefunden  1879  in  einer  vermauerten  Nische  eines  Hauses 
der  Kaiserzeit,  vgl.  Kieseritzky  a.  a.  O.  244).  Ob  Kopf  und  Hände  noch  erhalten 
waren,  geht  aus  Ghibertis  zweideutigem  Ausdruck  nicht  ganz  klar  hervor,  scheint 
aber  wohl  nicht  der  Fall  gewesen  zu  sein  (s.  a.  u.).  Ghiberti  gibt  nach  seiner 
Weise  keine  archäologische  Bezeichnung,  —  bei  der  abnormen  Bildung  des  Her« 
maphroditen  war  es  eine  andere  Sache  —  er  beschreibt  bloß  das  statuarische  Mo^ 
tiv,  ohne  selbst  nur  das  Geschlecht  zu  nennen.  Aber  die,  wie  sich  ergibt,  bis  auf 
ein  Tuch  um  die  Hüften  nackte,  auf  dem  Standbein  posierende  Figur  wird  wohl 
eine  Aphrodite  gewesen  sein.  Man  könnte  nun  denken,  daß  sie  mit  einer  Venus« 
Statue  vom  Typus  der  mediceischen,  die  Benvenuto  Rambaldi  von  Imola  in  seinem 
Dantekommentar  (Ende  des  XIV.  Jhrhd.)  in  einem  Privathause  in  Florenz  be^ 
schreibt,  identisch  wäre.  Charakteristisch  ist,  daß  hier  wieder  der  Name  des 
Polyklet  auftaucht,  dem  der  Kommentator  freilich  mit  bemerkenswerter  kritischer 
Zurückhaltung  gegenübersteht.  An  die  mediceische  Venus  kann  nicht  gedacht 
werden,  sie  ist  erst  1584  aus  dem  Pal.  della  Valle  in  Rom  erworben  worden. 
Die  Stelle  Benvenutos  (ed.  Lacaita  III,  280)  ist  auch  bei  Voigt,  Wiederbelebung 
derklass.  A.  3.  A.  I,  377  abgedruckt.  Sie  lautet:  Ego  autem  vidi  Florentiae  in  domo 
privata  statuam  Veneris  de  marmore  mirabilem  in  eo  habitu  in  quo  olim  pingebatur 
Venus.  Erat  enim  mulier  speciosissima  nuda,  tenens  manum  sinistram  ad  pudenda 
dexteram  vero  ad  mammillas  et  dicebatur  esse  opus  Polycleti,  quod  non  credo. 
Jedoch  ist  das  Tuch  um  die  Hüften,  das  Lombardos  Statue  nach  Ghibertis  aus« 
drücklicher  Angabe  zeigte,  mit  diesem  Typus  absolut  nicht  in  Einklang  zu 
bringen. 

Auch  bei  diesem  von  Ghiberti  außerordentlich  gelobten  Werke  wiederholt 
sich  der  Hinweis  auf  die  „sehende  Hand".  Der  dilettierende  Markgraf  von 
Ferrara,  dem  Lombardos  Sohn  später  die  Statue  zum  Geschenk  machte,  wird  den 
Zeitumständen  nach  entweder  Niccolö  III.  (1393—1441)  oder  wahrscheinlicher  Lio^ 
nello  d'Este  (1441—1450),  der  fürstliche  Humanist  und  Begründer  der  estensischen 
Kunstsammlungen  sein.  Sie  kann  sehr  wohl  mit  der  im  Inventar  der  Kunstsamm= 
lungen  AlfonsosII.  von  1584  (Documenti  ined.  p.  s.  alla  storia  dei  Musei  d'Italia 
III,  8)  erwähnten  figura  molto  bella  di  xxna.  fanciulla  nuda  senzatesta  e  senza  braccia 
identisch  sein.  Über  das  weitere  Geschick  der  merkwürdigen  Antike,  merk- 
würdig auch  durch  ihren  Fundort  Florenz,  der  sonst  nicht  eben  ergiebig  gewesen 
ist,  sind  wir  nicht  unterrichtet. 

3)  Die  denkwürdige,  leicht  legendenhaft  gefärbte  Geschichte,  die  Ghiberti 
hier  aus  dem  Munde  des  uralten  Karthäuser  Künstlermönchs  Jacopo  erzählt,  habe 
ich  ausführlich  in  meiner  Abhandlung:  Über  einige  Antiken  Ghibertis  (Jahrbuch 
XXIV,  146  ff.)  besprochen.  Dieser  Frate  Jacopo,  dessen  voller  Name  Jacomino  del 

189 


Tonghio,  aus  der  Certosa  Maggiore,  lautet,  ist  noch  im  Jahre  1406  als  Gold» 
Schmied  tätig  (Milanesi,  Doc.  Sen.  I,  382),  und  kann,  wie  Milanesi  meint,  ein 
Bruder  des  Holzschnitzers  Francesco  del  Tonghio  (-j-  1388)  gewesen  sein.  Da  Ghi* 
Bertis  bezeugter  Aufenhalt  in  Siena  in  das  Jahr  1416  fällt,  wie  wir  oben  gesehen 
haben,  mußte  er  damals  noch  am  Leben,  auch  wirklich  «antichissimo»  gewesen 
sein,  kann  also  die  Statue,  die  erst  1357  entfernt  wurde  (s.  u.).  ganz  wohl  noch 
als  Jüngling  gesehen  haben. 

Die  Häuser  der  Malavolti,  in  denen  anläßlich  von  Grundaushebungen  jene 
Antike  zutage  kam,  lagen  an  der  heutigen  Piazza  Pianigiani.  Die  Wahrheit  von 
Ghibertis  Erzählung  wird  durch  die  von  Lisini  (Miscellanea  storica  Senese  Anno 
V,  1898,  175  f.)  publizierten  Urkunden  erhärtet;  darnach  hat  die  Statue  tat» 
sächlich  auf  dem  Forum  der  Stadt,  vor  dem  monumentalen  Rathaus,  auf  der 
Fönte  Gaja  gestanden  und  ist  nach  einem  am  7.  November  1357  gefaßten  Be» 
Schluß  von  dort  entfernt  worden,  „cum  inhonestum  videatur".  Die  Aufstellung 
wird  kaum  vor  1334  erfolgt  sein,  da  in  diesem  Jahr  Giacomo  di  Vanni  die  unter» 
irdische  Leitung  (bottini)  für  den  Brunnen  anzulegen  begonnen  hat  {Milanesi, 
Doc.  Sen.  1,  191  und  Vasari  I,  438.  n.  3).  Sie  muß  aber  vor  1348  gefunden 
worden  sein,  da  der  in  diesem  Jahr  verstorbene  Ambrogio  Lorenzetti  sonst 
die  Zeichnung,  die  Ghiberti  im  Besitze  des  Fra  Jacopo  gesehen  hat,  nicht  mehr 
hätte  anfertigen  können. 

Ghiberti  nennt  auch  hier  nicht  einmal  das  Geschlecht  der  Statue,  die  da» 
durch  besonders  merkwürdig  war,  daß  sie  an  der  Basis  den  Namen  des  Lysipp 
trug;  es  ist  dabei  nicht  zu  vergessen,  daß  er  sie  nur  mehr  in  der  Skizze  des  Am» 
brogi  Lorenzetti  gekannt  hat.  Die  Inschrift  wird  wohl  in  die  Reihe  jener  post» 
humen  z.  T.  apokryphen  Signaturen  gehört  haben,  von  denen  Loewy  in  seinem 
Corpus  der  griechischen  Künstlerinschriften  eine  ganze  Reihe  zusammengebracht 
hat  (ib.  475—496),  und  mag  Opus  Lysippi  oder  ähnlich  gelautet  haben. 

Hält  man  das  von  Ghiberti  beschriebene  statuarische  Motiv  mit  dem  Delphin 
fest,  so  kann  es  sich  nur  entweder  um  eine  männliche  Gottheit,  die  dann  Poseidon 
wäre,  oder  eine  weibliche,  Aphrodite,  handeln.  Nun  ist  zwar  männiglich  bekannt, 
wie  gerne  die  spätere  Renaissance  Neptunstatuen  zum  Schmuck  von  Brunnen  be» 
nutzte,  und  etwas  ähnliches  könnte  man  auch  hier  annehmen.  Tatsächlich  hat 
Konrad  Lange  in  seiner  Erstlingsschrift:  Das  Motiv  des  aufgestützten  Fußes  in  der 
antiken  Kunst  (Leipz.  Diss.  1879.),  die  Stelle  Ghibertis  als  Beweis  für  seine  Rekon» 
struktion  einer  von  Lukian  erwähnten  Poseidonstatue  des  Lysipp  in  Korinth  be» 
nutzt.  Seine  Interpretation  der  Stelle,  wonach  dieser  Poseidon  den  Delphin  in  der 
Hand  des  auf  dem  hoch  aufgestützten  Fuße  ruhenden  Arms  gehalten  haben  soll, 
ist  sehr  gewaltsam;  la  gamba,  in  sulla  quäle  ella  riposava,  kann  nur  das  Standbein 
bedeuten  (gleich  im  Vorausgehenden  heißt  es  von  der  Venus  in  Padua  „posava 
in  sul  piede  ritto").    Nun  kommen  allerdings  auch  Poseidonstatuen  mit  diesem 

190 


Motiv  vor  {Reinach,  Repertoire  I,  228;  II,  28);  es  ist  aber  dabei  wohl  die  ausdrück» 
liehe  Versicherung  Ghibertis,  daß  die  Statue  von  Siena  simile  a  queste  due  d.  i. 
den  vorherbeschriebenen,  also  dem  römischen  Hermaphroditen  und  der  Statue  in 
Florenz,  die  wohl  sicher  eine  Aphrodite  war,  nicht  zu  vergessen.  Damit  kommen 
wir  auf  einen  Typus  der  Aphrodite  Anadyomene  wie  er  in  zahllosen  Exemplaren 
aus  dem  Altertum  überliefert  und  schon  im  Florenz  des  Treccento  durch  die  von 
Benvenuto  Rambaldi  beschriebene  Statue  vertreten  ist,  auf  eine  Figur  vom  Typus 
des  Mediceischen  Venus.  Daß  auf  diese  der  Vorwurf  des  inhonestum  in  dem  Rats» 
Protokoll  besonders  paßt,  bedarf  keines  weiteren  Beweises,  man  müßte  denn  an» 
nehmen,  daß  dieser  Vorwurf  sich  auf  den  Charakter  des  heidnischen  Götzen= 
bildes  im  allgemeinen  bezog,  was  ja  denkbar  wäre.  Leider  ist  auch  in  der  Ur» 
künde  keine  nähere  Bezeichnung  gegeben;  da  ist  nur  von  der  „Statua  fontis 
Campi"  die  Rede. 

Ein  paar  Jahre  bevor  meine  oben  zitierte  Abhandlung  erschienen  ist,  hat 
Arthuv  Makler  einen  kleinen  Aufsatz  (Une  hypothese  sur  l'Aphrodite  de  Me» 
dicis,  Revue  archeol.  1903,  p.  I.  p.  33  ff.)  veröffentlicht.  Der  Verfasser  versucht 
hier  mit  stilistischen  Gründen  die  mediceische  Venus  auf  Lysipp  zurückzuführen, 
und  findet  in  der  Beschreibung  Ghibertis  eine  Stütze  für  seine  Ansicht.  In 
einer  späteren  Mitteilung  (Comptes  rendus  de  l'Acad.  des  Inscript.  et  lettres  1905, 
623)  ist  er  nochmals  auf  die  Sache  zurückgekommen  und  hat  auf  eine  Kaiser» 
münze  von  Sikyon,  Lysipps  Geburtsort,  mit  dem  Typus  der  mediceischen  Venus 
hingewiesen. 

Ohne  diese  Ausführungen  zu  kennen,  auf  deren  Kritik  ich  hier  gar  nicht  ein» 
gehen  kann  und  will  (vgl.  jetzt  Klein,  Gesch.  d.  griech.  Plastik  II,  367  u.  399),  habe 
ich  in  der  genannten  Abhandlung  zu  zeigen  versucht,  daß  die  recht  singulare  Dar» 
Stellung  der  Prudentia  im  Typus  der  mediceischen  Venus,  die  sich  als  Tragfigur 
unter  den  Fragmenten  des  Museo  Civico  in  Pisa  befindet,  und  die  man  allgemeiner 
Anschauung  nach  mit  der  zerstörten  Domkanzel  Giovanni  Pisanos  in  Zusammen» 
hang  bringt,  von  jener  Sieneser  Antike  abhängig  sein  könnte.  War  diese  doch 
auf  dem  vornehmsten  Platze  der  Stadt  aufgestellt,  und  hat,  wie  die  Zeichnung 
Lorenzettis  und  Ghibertis  Bericht  zeigen,  das  lebhafteste  Interesse  der  Künstler 
erweckt. 

Supino  hat  jenes  Stück  als  Werk  des  Sienesen  Tino  di  Camaino  (•{■  1337)  in 
Anspruch  genommen,  und  als  einen  Bestandteil  des  gleichfalls  verstümmelten 
Grabmals  Kaiser  Heinrich  VII.  (voll.  1316)  im  Campo  Santo  erklärt.  Dieser 
Ansicht  ist  von  verschiedenen  Seiten,  so  namentlich  von  Bertaux  und  Justi 
widersprochen  worden,  die  die  Figur  dem  Giovanni  zurückgeben.  Supino  hat 
dann  (in  seinem  Buche  über  die  Kunst  von  Pisa  1904)  seine  Hypothese  wieder 
zurückgenommen,  vindiziert  aber  die  Gruppe  ebenso  wie  Sauerlandt  (Die  Bildwerke 
des  Gio.  Pisano,  Düsseldorf  1904.  p.  85)  einem  Nachfolger  Giovannis.    Auch  uns 

191 


erscheint  dies  wahrscheinlich,  allerdings  ist  aber  die  Zugehörigkeit  der  Gruppe 
zu  der  Domkanzel  von  1311  durchaus  nicht  sicher  erwiesen.  Dagegen  sind  die 
chronologischen  Schwierigkeiten  hervorzuheben,  wenn  die  1357  entfernte  Statur 
wirklich  nach  Ghibertis  Bericht  nur  kurze  Zeit  auf  der  Fönte  Gaja  gestanden  hat. 
Denn  die  Kopie  in  Pisa  hat  tatsächlich  einen  altertümlichen  Stil  und  ist  deutlich 
von  der  Kunst  Giovanni  Pisanos  abhängig.  Ich  will  daher  diese  Hypothese  nur 
mehr  cum  beneficio  inventarii  aufführen. 

Die  von  Ghiberti  dann  dramatisch,  mit  naiver  Erzählungskunst  vorgetragene 
Geschichte  der  Entfernung  der  Statue  bietet  einen  höchst  merkwürdigen  Einblick 
in  die  Kulturgeschichte  des  Trecento.  Auf  der  einen  Seite  die  Begeisterung  der 
Künstler  und  Humanisten,  die  schon  ganz  der  Renaissance  angehört,  auf  der 
andern  die  Stellung  der  konservativen  Partei,  die  mittelalterliche  Sinnesweise, 
die  schließlich  zu  ganz  schamanistischen  Praktiken,  zum  Zertrümmern  und  Ver« 
scharren  des  Götzenbildes  auf  feindlichem  Florentiner  Gebiet  führt.  Von  be« 
sondern  kriegerischen  Verwicklungen  der  Stadt  mit  Florenz  ist  zwar  gerade 
aus  jener  Zeit  nichts  bekannt;  aber  die  Rivalität  der  beiden  Communen  war 
ja  immer  vorhanden.  Es  bleibt  genug  des  merkwürdigen  über,  wenn  wir  auch 
mit  legendarischen  Elementen  rechnen;  im  wesentlichen  wird  aber  wohl  der  alte 
Sieneser  Künstlermönch  seinem  jungem  Berufsgenossen  treu  und  wahrheitsgemäß 
berichtet  haben. 

4)  Diese  Schilderung  eines  antiken  Intaglio  schließt  sich  der  von  Ghiberti 
im  II.  Kommentar  gegebenen  von  dem  Karneol  des  Nero  an  (s.  o.  S.  177).  Niccolö  Nie 
coli  (1363—1437)  dessen  Ghiberti  hier  mit  so  hohem  Lobe  gedenkt,  war  tatsächlich 
einer  der  gelehrtesten  und  kunstverständigsten  Männer  seiner  Zeit;  vielleicht  sogar 
Berater  Ghibertis  selbst.  Eine  hübsche  Schilderung  seines  Studios  steht  in  den 
Viten  des  Vespasiano  de'  Bisticci.  Über  den  Chalcedon  mit  dem  Raub  des  Palla« 
diums,  der  ähnlich  wie  jener  Karneol  die  gleichzeitige  und  spätere  Kunst  außer» 
ordentlich  befruchtet  hat,  und  den  der  Besitzer,  den  heimischen  Traditionen  getreu, 
dem  schon  damals  zu  hoher  Berühmtheit  gelangten  Polyklet  zuschrieb,  vgl. 
MüntzpMazzoni,  I  precursori  del  rinascimento,  p.  78  f.  Vielleicht  war  er  mit  einem 
Karneol  gleichen  Gegenstandes,  der  tatsächlich  den  Künstlernamen  des  Polyklet  trug, 
(natürlich  des  Steinschneiders  dieses  Namens  und  Nachahmers  des  Dioskurides)  iden« 
tisch,  der  sich  noch  um  1700  in  der  Sammlung  Andreini  in  Florenz  befand,  dann 
entwendet  wurde  und  nur  mehr  in  einer  Glaspaste  der  Stoschischen  Sammlung 
(jetzt  in  Berlin)  bekannt  ist  (vgl.  Furtwängler  im  Archäolog.  Jahrbuch  1888,  314). 
Ghiberti  hat  sich  nach  seiner  Gewohnheit  lediglich  um  das  künstlerische  Motiv, 
nicht  um  die  archäologische  Interpretation  bekümmert;  bemerkenswert  ist  der 
technische  Ausdruck:   scorciare,  den  er  hier  anwendet. 

5)  u.  6)  Die  beiden  Stellen  sind  vorzüglich  für  die  selbständige  Art  charakte« 
ristisch,  in  der  sich  Ghiberti  auch  auf  diesem  Gebiet  mit  seinen  Vorgängern  ausein* 

192 


andersetzt,  sie  kritisiert,  und  ihnen  das  eigene  Urteil  entgegenhält.  In  derselben 
Weise  verhält  er  sich  auch  seinen  Quellen  Plinius  und  Vitruv  (vgl.  namentlich  n. 
65  zu  Comm.  I  und  die  Einleitung)  gegenüber.  Wie  weit  allerdings  seine  Ori» 
ginalität  und  Selbständigkeit  im  vorliegenden  Fall  reicht,  vermag  ich  nicht  fest« 
zustellen. 

Eine  bemerkenswerte  Äußerung  findet  sich  noch  auf  fol.  47  r,  wo  Ghib.  eine 
geometrische  Konstruktion  in  (Alhazens?)  „Libro  delli  specchi"  als  male  afigu= 
rata  tadelt. 


193  13 


INDICULUS  GHIBERTIANUS 


Plinius  ist  hier  nach  der  Ausgabe  von  Seilers,  The  Eider 
Pliny's  chapters  of  the  history  of  art,  London  1896,  zitiert; 
Cennini  nach  der  mit  einem  guten  Glossar  versehenen  Aus« 
gäbe  Milanesis  (Florenz,  Le  Monnier,  1859).  Die  Zahlen  be^ 
ziehen  sich  auf  die  Kapitel  der  einzelnen  Bücher  Ghibertis. 


ahbreviare  (l'arte  della  pictura)  II  7, 
(Maso)  abbreviö  molto  l'arte  della 
pictura.  Abgekürztes  technisches 
(perspektivisches?)  Verfahren?  Der 
Ausdruck  (aus  Plin.  35,  110:  [Philo- 
xenus]  celeritatem  praeceptoris  se= 
cutus  breviores  etiamnum  quasdam 
picturas  compendiarias  invenit) 
war  der  antiken  Kunstterminologie 
durchaus  geläufig,  wie  aus  der  Stelle 
bei  dem  mitten  im  Kunstleben  seiner 
Zeit  stehenden  Petronius  erhellt,  c.  2: 
postquam  Aegyptiorum  audacia  tam 
magnae  artis  compendiariam  in« 
venit.  Der  Ausdruck  findet  sich  auch 
sonst  in  der  antiken  Literatur,  z.  B. 
in  den  Briefen  des  Seneca.  Ghiberti 
übersetzt  ihn  tatsächlich  mit  certi  ab« 
breviamenti  I  26. 

adornamento,  Umrahmung  II  19;  II  21, 
22,  Vasari  gebraucht  ornamento. 

ammaestratnenti  (docti)  II  17. 

ammaestrare  (l'arte  della  pittura)  I,  20. 

ammaestrati  (di  scultura  e  pictura)  I  3; 
III  5.  Kunstverständige  cf.  periti  — 
11,2. 

architettore  II  10.  Vitruvs  „architectus". 

aria  (gentilissima  —  aveva  neue  opere 
sue)  II  7.  Ausdruck.  Cennini  c.  27 
hat  das  Wort  im  Sinn  von  Manier 
(eines  bestimmten  Meisters). 

arte,  con  tanta  doctrina  et  —  II  6. 

—  fatta  con  grandissima  —  II  5;  II  10; 
II  22;  III  3. 

—  opera  fatta  con  —  II  7. 

—  con  ogni  —  II  22. 
(d'una  statua)  III  3. 

—  di  tanta  -  III  4. 

—  scorciare  con  —  III  5. 

Vgl.  dazu  die  Stellen  des  Plinius  34, 
74  ars  summa;  35,  77  recipereturque 
ars  ea  (pictura)  in  primum  gradum 
liberalium;   35,  112  arte  paucis  post« 


ferendus;  35,  111  gravitas  artis  usf. 
Vgl.  Cennini  I  c.  3  von  Giotto :  che 
l'arte  piü  compiuta  che  avessi  mai 
piü  nessuno.  c.  48  con  bella  arte 
(Technik)  commettere. 
arte,  gentile  II  1. 

—  finita  II  1.    Plin.  35,  74  ars  summa. 

—  perfetta  I  18;  II  5. 

—  con  maravigliosa  II  7. 

—  mirabile  III  1.  Plin.  35,  HO  arte  mira. 

—  della  pictura  II  1,  2,  6,  7,  8. 

—  statuaria  I  3,  II  1,  4,  17,  18.  Plin.  39, 
65  statuariae  ars. 

—  l'una  e  l'altra  —  II  7,  16,  cf.  genere 
i.  e.  Malerei  und  Bildhauerkunst. 

—  nuova  II  2,  der  neue  Stil. 

—  naturale  II  3. 

—  aver  1'  —  da  natura  II  2  (Giotto);  8 
(Bonamico). 

—  prontissimo  nell'  —  II  8. 

—  doctissimo  in  tutta  1'  —  II  8. 

—  periti  in  tutta  —  II  9. 

—  intendenti  e  dotti  dell'  —  III  3. 

—  del  maestro  II  11. 

—  usata  per  quello  maestro  II  14. 

—  liberali  I  1, 

artefice  —  abondante  I  21.    Plin.  fecun« 

dus. 
atteggiare,  V  —  delle  figure  I  20.    Atti« 

tuden  (freie  Übersetzung  nach  Plin. 

35.  56). 

—  atteggiante  bene  le  teste  nascenti 
bene  in  suUe  spalle  I  21.  Schon  bei 
Cennini  c.  67  con  questo  pennello 
atteggia  il  viso  che  vuoi  fare. 

fcaroni.  Mit  diesem  seltsamen  mittel« 
alterlich«romantischen  Ausdruck  über« 
setzt  Ghiberti  I  21  und  27  den  Aus« 
druck  heros  des  Plinius  (34,  14; 
35.  28). 

hasa  III  3.  Basis  der  Statue,  so  auch  bei 
Plin.  36,  10. 


197 


bellezza,  delle  membra  I  18  (Plin.  pro= 
ceritas);  I  21  (Plin.  venustas);  della 
figura  (von  den  Proportionen)  III 
17. 

hello,  bellissima  (opera)  II  10;  vgl.  fecit 
—  pulcherrima  opera.  Plin.  34,  69. 

bronzo  I  12.  18;  II  16.  20.  22. 

buono  —  statuario  e  pictore  I  3;  buona 
tavola  II  13. 

carta  I  21.    Zeichenpapier  Plin.   mem^ 

brana. 
casamento,    storie   adorne  di  —   II  13; 

II  22.  Architekturstaffage.  Schon  bei 
Cennini  c.  87. 

cavo,    celate  in   II  20;    intagliate  in  — 

III  5.  in  -  III  5.  Cavato  III  5.  In» 
taglio.  Der  Ausdruck  caelare  ständig 
bei  Plinius. 

cinabrese,  rote  Erdfarbe  zu  Vorzeich= 
nungen  auf  der  Mauer  II  13. 

colorhe  (freschissimamente)  II  8;  ma« 
ravigliosamente  colorita  (von  einer 
Madonna)  II  13.  —  ricolorire  I  24. 
Cennini  c.  4  el  fondamento  dell'  arte 
e  di  tutti  questi  lavorii  di  mano  prin= 
cipio.  e  il  disegno  e'  1  colorire.;  c.  87. 
(Agnolo  Gaddi)  colori  nel  modo  piü 
vago  e  fresco. 

colossi  I  11.  27.  Kolossalstatuen.  Plin. 
statuae  colosseae. 

commentarii  I  2.  29  31;  II  1.  23  wie  bei 
Vitruv  I  1;  II  8;'  VII  praef.  sehr 
häufig  in  Sinn  von  ..Memoiren"  und 
Comptesrendus  über  die  bildende 
Kunst,  die  von  Künstlern  selbst  ver= 
faßt  sind. 

compassi  (d'oro)  II  21,  (Vier«)  ..passe". 

componimenti  —  con  egregii  e  doviti» 
osi  —  II  22,  Komposition. 

componitore  —  nobilissimo.  II  11.  Com= 
porre  einfach  für  ..arbeiten"  bei 
Cennini  c.  122. 


conclusione  —  di  prospettiva  I  21. 
Darstellung  eines  perspektivischen 
Problems . 

copioso  —  di  figure  (quadri)  II  22;  cf. 
Plin.  35,  138,  numerosaque  tabula 
und  numerosior  in  arte  Plin.  34,  58 
u.  ö.  copiosus  übrigens  schon  bei 
den  Alten,  z.  B.  Quintilian. 

creta  I  3.  27.    Ton.  Plin.  argilla. 

dignitä  II  1  (anticha  e  perfetta  — ). 

dignissimo  —  in  tutta  l'arte  II  4;  cf. 
Plin.  35,  29  dignitas  artis  morentis. 

dilettarsi  I  3  —  di  pictura  e  scultura  (vom 
Marchese  von  Ferrara)  III  3,  —  dell' 
arte  della  scult.  III  4  (der  Gold* 
schmiedemönch  von  Siena).  Schon 
im  Sinne  von  „dilettieren". 

dilicatamente  (pictura  —  finita)  II  13; 
als  dilicatissimo  charakterisiert  Vil» 
lani  auch  den  Maso. 

diligentia,  Lieblingswort  des  Ghiberti, 
vom  Fleiße  des  Künstlers  gebraucht, 

I  18,  27,  28;  II  5.  10.  13.  19,  20;  III  3; 
(fatte  con  — )  III  4,  diligentissime  la« 
vorata  III  3.  Auch  bei  Plinius  sehr 
häufig.  34.  58:  in  symmetria  diligen« 
tior;  34,  64:  tantus  dihgentia;  34,  59: 
hie  primus  nervös  et  venas  expressit 
capillumque  diligentius;  34,  65:  dili= 
gentissime  custodit  (symmetriam) ; 
34,  81:  diligentissimus  artis;  34,  92: 
nee  finem  habentis  diligentiae ;  35, 1 30 : 
diligentior  et  quam  numerosior;  35, 
137:  placeat  diligentia  quam  intellis 
gant  soli  artifices;  36,  40:  diligentissi» 
mus  artifex. 

disciplina  I  3.  31,  con  ogni  —  II  17,  con= 
dotto  con  —  II  19.  Technisches  (u. 
theoretisches)  Können,   cf.  docile. 

disegnare  II  2,  4.  23;  (colla  cinabrese) 

II  13.  Das  "Wort  designare  schon  bei 
Vitruv  I  praef.  4.  Auch  von  Cennini 
gebraucht,  z.  B.  c.  8. 


198 


disegnatore  I  2,  20  (gran  dis.)  21;  nobi= 
lissimo  —  II  12;  grandissimo  —  II  17; 
III  4. 

disegno,  il  —  e  il  fondamento  et  teorica 
di  queste  due  arti  I  3,  31,  wie  bei 
Cennini  s.  o.  colorire  u.  c.  13:  capace 
di  molto  disegno;  —  teorica  del  —  I 

I  u.  ö.;  bei  Vitruv  I  praef.  4  und 
Plin.  34,  68  der  griechische  Ausdruck 
graphis. 

dispositione  I  21  aus  Plin.  34,  80. 
Melantho  dispositione  cedebat.  Der 
Ausdruck  auch  bei  Vitruv;  s.  com= 
positione. 

docile  I  27;  II 17.  cf.  Plin.  35, 128.  dociHs 
ac  laboriosus  arte  omnis  (von  Pausias), 
vgl.  Vitruv  I  8,  ad  disciplinam  do= 
cilis. 

dolcezze  (moltissime)  III  1,  2.  (Kunst« 
lerische)  Feinheiten;  in  rein  tech« 
nischem  Sinne  des  vorsichtigen  Far« 
benauftrags  bei  Cenn.  c.  72. 

dotto  (dottissimo),  ein  anderer  Lieb= 
lingsausdruck  Gh.s  I  18,  21,  27,  28; 

II  3,  6,  7,  17  —  neir  uno  e  nell'  altro 
genere  II  7,  9,  11,  17;  nell'  arte  II  17; 
deir  arte  III 4;  in  tutta  1'  arte  II  8, 14.  - 
maestri  II  19.  —  amaestramenti  II  17. 

doctamente,  tavola  fatta  —  II  15. 

doctore,  egregiissimo  II  5  (Stefano). 
Lehrer  cf.  Plin.  34,  51:  in  hoc  mira= 
bile,  quod  nuUo  doctore  nobilis  fuit. 

doctrina,  gleichfalls  sehr  häufig  ge= 
braucht  für  den  (theoretisch)  durch? 
gebildeten  Künstler  I  21  (dell'  arte) 
II  1,  4,  5,  6;  III  3.  Vgl.  Plin.  34,  56 
von  Polyklet:  hie  consummasse  hanc 
scientiam  (der  Statue)  dicitur.;  35,  79: 
Volumina  quae  doctrinam  eam  (Apeb 
lis)  continent;  35,  134:  ut  in  ipsa  pic= 
tura  eruditioeluceat;  35, 135:  (Metro* 
dorus)  pictoridemquephilosophus,  in 
utraque    scientia    magnae    auctoris 


tatis;  36,  11:  clarissima  in  ea  scientia 
(sculpturae). 
duro  —  ne'  colori  I  29  nach  Plin.  34,  137 
durus  in  coloribus. 

elegante  1  27.    Plin.  elegans. 

eminentia  (delle  picture)  I  27.  Relief? 
Wirkung.    Plin.  eminere. 

exempli,  facendo  loro  molti  —  II  17 
(Ghiberti  von  seinen  Vorzeichnun? 
gen  für  andere  Künstler).  Plin.  34, 
56:  paene  ad  unum  exemplum  (Typen 
des  Polyklet).  Esempio  in  mittelalter? 
lichem  Sinne  (wie  bei  Dante:  pittor 
che  con  esempio  pinge)  als  Vorlage 
(simile)  bei  Cennini.  z.  B.  c.  8. 

ßgure,  oft  bei  Ghiberti;  mezza  f.  II  21. 

Halbfigur,  auch  bei  Cenn.  c.  23.  — 

grandi     fuori    della    forma    naturale 

überlebensgroß.  II  23. 
finita  —  dilicatamente  II  13.  —  con  ogni 

arte  II  22.  Vgl.  consummatus  bei  Plin. 
fiorire,   fiori  (Etruria)   II  8,   l'arte  II  8, 

oft    bei    Plinius    von    der    Blütezeit 

eines  Künstlers,  z.  B.  34,  49:  floruit 

ol.  83. 
forma  virile  I  31.    cf.  statua. 
forma  naturale   II  23.    Lebensgröße  — 

virile  I  3. 
formate  —  (figure)  II  17   für  Abgüsse. 

Schon  Cennini  hat  das  Wort  (forma, 

maschera)  in  unserem  heutigen  Sinne 

(Matrize)  c.  184. 
fregio  (di  fuori)  II  22.  Fries. 
frescamente  (colorire)  II  8. 

genere,  1'  uno  e  1'  altro  I  4, 18;  II  4, 7, 10, 
17.  Von  den  beiden  Schwesterkünsten 
gebraucht.  Bei  Plinius  in  der  moder? 
nen  Bedeutung  „Genre"  oder  „Stil". 
35,  128:  in  quocumque  genere  ex« 
cellens;   35,  138:   in  utroque  genere; 


199 


35,  75:  auctoritas  (Eupompi)  facta 
fuit,  ut  diviserat  picturam  in  genera. 

—  austero,  piacevole  I  18.  (Plin.  aus 
sterum,  iucundum).    vgl.  a.  I  27. 

gentile  (arte)  II  1,  cf.  Cennini  c.  2. 
gentilezza  I  21 ;  II  3,  cf.  Plin.  35,  79  prae^ 

cipue  eius  in  arte  venustas  fuit  (von 

Apelles). 
gesso  I  3.    Gips. 
gloria  II  3  „Majestas".  —  mondana  II  5, 

Weltgericht. 
gradi,  Gradnetz  fol.  III  46,  s.  quadri. 
gravitä,  dell'  arte  I  27.    Plin.  gravitas. 

ignudo,  ogni  parte  —  II  17.  —  gli  ignudi 

I  21.  Das  Nackte,  so  auch  bei  Gen« 
nini  c.  71,  mantenendo  sempre  ben  lo 
gnudo. 

imitare  (la  natura)  II  22.  Der  Goncetto 
öfter  bei  Villani,  der  die  Künstler 
naturae  imitatores  nennt,  cf.  na= 
tura. 

infans,  lo  II  20.  Knabe  auf  einer  antiken 
Gemme,  wie  wir  etwa  „Ephebe" 
sagen.  Der  Ausdruck  bei  Plin.  34, 84: 
infans  des  Boethus. 

ingegno,  Genie.  —  mirabile  1 2, 31 ;  II 2,  6, 
17;  III  4.  con  tanto  —  II  6.  huomo 
di  grandissimo  —  II  7.    di  singolare 

-  II  10.  di  grande  -  II  12.  (Siena) 
copiosa  di  mirabili  —  II  15.  fatto 
con  —  II  19.  con  ogni  —  II  22.  di 
tutti  li  -  lodata  III  5.  Vgl.  Plin  35. 
73'(Timanthes)  vel  plurimum  adfuit 
ingenii. 

intagliato  (figure)  II  16.  epitaphio  II  21. 

Cennini  c.  170. 
intendenti  (dell' arte).  Kunstkenner  III  4. 
inventore  (e  trovatore  di  tanta  doctrina) 

II  3. 

investigatore  (e  cercatore  di  cose  an= 
tiche)  III  5.  Von  dem  Altertumsfor;= 
scher  Niccoli. 


lavorio  II  6,  8,  9,  10,  22,  23.  Auch  bei 
Cennini  c.  4  u.  166. 

-  d'oro  II  17. 

lettere  antiche  II  21.    Antiqua. 

linee,  le  —  streme  I  21.  Umrisse.  Plin. 
extrema  corporum. 

liniamenti  I  15;  II  1;  II  22.  Aus  Plin.  35. 
145  (Polycletus)  fecit  et  quem  Canona 
artifices  vocant  lineamenta  artis  ex 
eo  petentes  veluti  (von  Ghiberti  in 
der  Übers.  I  15  beibehalten). 

luce,  forte  III  3,  5  volles  Licht  —  tem» 
perata  III  3  gedämpftes  Licht.  Auch 
bei  Cenn.  c.  8. 

maesfro  II  14;  doctissimo  II  6,  19;  ex« 
cellentissimo  II  8;  vgl.  II  11;  genti« 
lissimo  II  8;  peritissimo  I  18;  II  7,  9; 
nobilissimo  II  9,  10;  famosissimo  et 
singolarissimo  II  11;  perfectissimo  II 
12;  nell'arte  statuaria  II  17;  nome 
del  maestro  (Künstlersignatur)  III  4. 

maestero  II  6;  III  3.  5.  Schon  bei  Gern 
nini  c.  9. 

maniera,  antica  (,.cioe  greca")  II  9.  15. 

-  greca  II  2.  beides  stets  vom  byzan? 
tinischen  Stil  gebraucht.  Der  Aus* 
druck  im  Sinn  von  „Stil"  (eines 
Meisters)  schon  bei  Cenn.  c.  27. 

maravigliosamente  (statua)  III  3. 

-  opera  I  13;  III  4. 

-  fatta  II  10.  cf.  PUn.  34.  74:  Miner. 
vam  mirabilem. 

marine,  Seelandschaften  I  27  (aus  Pli* 
nius). 

mirabilmente  (intagliato)  III  5. 

misura  I  18.  21,  27,  31;  II  3  (non  uscen« 
do  delle  misure.  von  Giotto);  17, 
22;  con  ogni  —  II  22;  con  perfetta  — 

II  23;    III    1,   44,   45.     Meist   von 
den    Proportionen    gebraucht.    Vgl. 

III  5  misure  et  proportioni  che  deve 
avere   alcuna   scultura   u.   ö.   III   43 


200 


et  seqq.  Mit  misure  übersetzt  Ghi« 
berti  auch  im  I.  Kommentar  den 
Ausdruck  symmetria  bei  Plin.  34,  65 
(vgl.  Vitruv  I  2  u.  III  1).  So  auch 
im  Proportionskapitel  des  Genn. 
C.30. 

misurare  121:  misurare  l'opere  sue  come 
la  natura  allato  alla  virtü  visiva;  cf.  I 
31  misura  che  porge  la  natura.  II  22, 
colla  ragione  che  l'occhio  gli  casa« 
menti  misura,  vom  perspektivischen 
Sehen  gebraucht.  Ebenso  Plin.  35, 80: 
Asclepiodoro  (cedebat)  de  mensu= 
ris,  hoc  est  quanto  quid  a  quoque 
distare  deberet. 

muro,  lavorare  in  —  II 9.  Freskotechnik. 

musaico  II  9. 

natura,  la  —  allato  alla  virtü  visiva  I  21; 
in  che  modo  io  mi  possa  appressare 
a  essa  II  17. 

-  imitare  la  -  II  22;  cf.  Plin.  34,  61 
naturam  ipsam  imitandam  esse. 

-  aver  Parte  da  -  II  4  (Giotto),  II  8, 
(Bonamico).   Vgl.  II  3,  4. 

naturale,  iL  1.  Lebensgröße:  forma  — 
II  23.  molto  maggiori  del  —  II  9. 
2.  Modell:  ritrarre  (trarre)  del  —  II 
2,  6.  cf.  arte  naturale.  II  3  (Porträts 
Dantes,  Giottos,  Taddeos)  II  20 
(Dati).  Ebenso  bei  Genn.  c.  28  u.  70. 
Im  Malerbuche  von  Athos  findet 
sich  auch  der  Ausdruck  mTorgah, 
geht  aber  dort  seltsamerweise  auf 
„gemalte  Tüchlein". 

naturali  —  ragioni.  Realistische  Tendenz 

I  20. 

nobile  (tavola)  I  27,  28;  II  6,  12.  fu  - 
ssimo  II  7, 15.  —  opere  I  18;  —  pictore 

II  13,  15.  —  maestro  II  19.  —  compo^ 
sitore  II  11.  Vgl.  Plin.  34, 128  nobilis 
tabula;  34,  81  Achilles  nobilis;  34,  85 
pictor  e  nobilissimis;  35,  71  picturae 


nobilissimae;  38,  129  nobiles  in  ta= 

bula  u.  ö. 
notomia  I  1,  2.    Anatomie. 
numeroso  I  27.     Plin.  numerosior. 

opera  II  19,  22.  —  bellissima  II  10;  la 
piü  singolare  ch'io  abbia  prodotta  II 
22.  —  maravigliosa  III  4. 

ordinato  (di  mia  mano)  II  23. 

ottone  (fine)  II  19,  20.  21,  22.    Bronze. 

paesi,  Landschaften  I  27  aus  Plinius. 

perfectione  I  15,  31;  II  4,  6,  7;  III  3,  5. 

perfetto-amente  I  11,  18,  2<t,  21;  II  1,4, 
6,  17,  20.  —  nelle  sue  opere  II 17;  cose 
III  3,  5.  \^gl.  Plin.  35,  57  adeoque 
ars  perfecta  erat;  35,  145  in  maiore  ad= 
miratione  quam  perfectione. 

peritia  (dell'  arte)  I  18. 

periti  (di  scult.  e  pittura)   I  18,  21,  31; 

II  19;  III  5.  Plin.  35,  96:  peritiores 
artis;  36,  49:  periti  mirantur  et  ser« 
pentem. 

piani  II  22.  In  der  Bedeutung  Relief« 
gründe  (Vorder^  Mittel«,  Hinter« 
grund).  Bei  Genn.  c.  115  der  Mal« 
grund  der  Tafel. 

posare.  Balance  der  Figuren,  in  sul  piede 

III  3;  suUa  gamba  III  4;  variamente 
le  posava  I  20  (cf.  Plin.  34,  56  uno 
crure  insistere).  —  in  terra  III  5. 

posari,   li  (delle  figure)  I  20,  21.    Stel» 

lungen. 
precetti  (i  primi)  II  18. 
prestezza  (del  maestro)  I  26.    Plin.  cele« 

ritas. 
prodarre  feci   —   di  marmo  II  20.   —  i 

liniamenti   II  22.   I'opera  II  22,  23. 

Ausführung. 
prontissimo  —  nell'arte  II  8  (vgl.  II  8: 

durava  poca  faticha  nelle  opere  sue); 

Plin.  35,  109:   nee   fuit  alius  in  arte 

velocior. 


201 


proportionalita,  proportionale,  propor- 
tionato  III  17  und  passim. 

prospettiva  s.  conclusione  I  1,  21. 

provedimenti.  Vorzeichnungen,  Modelle 
II  4,  23  (di  cera  e  di  creta).  Den 
Ausdruck  des  Plin.  35,  155  proplas» 
mata  übersetzt  Ghiberti  I  3  mit  pro* 
vedimenti.    Landino  mit:  forme. 

pulcritudine  III  17  la  proportionalita 
solamente  fa  —  von  der  Körper» 
Schönheit. 

pulito  I  27.    Plin.  concinnus. 

quadri  II  19,  22    (Kompartimente  der 

Türen  Ghibertis). 
—  gradi,  Gradnetz  III  45,  46. 

regole  (dell'  arte)  I  15  (Plin.  canon)  II 
1.23. 

rilievo  —  grandissimo  II  9  (Reliefwir= 
kung);  —  pochissimo  II  22;  di  poco 
—  II  20,  22  von  Flachreliefs. 

rilievato  II  5, 22.  Reliefwirkung  der  Mo* 
dellierung.  Schon  Genn.  c.  9  ge« 
braucht  das  Wort  für  Modellierung. 

rinascere  I  15.  Vom  Wiederaufleben 
der  Kunst.    Plin.  34,  51  revixit. 

rigidezza  I  20.  (Altertümliche)  Strenge. 
Plin.  rigor. 

ritrarre  (dal  naturale)  II  2.  Der  Aus» 
druck  in  diesem  Sinne  „nach  der 
Natur  bilden"  schon  bei  Genn.  c.  28. 

rogezza  (dei  Greci)  II  1,  3.  Von  der 
„Verfalls"kunst  des  byzantinischen 
Stils.  Vgl.  Plin.  34,  59  rudis  anti* 
quitas. 

scarpellato  II  10. 

sculpire  II  4,  7. 

scorciare  III  5.   Darstellung  in  Verkür* 

zung. 
(scorci)  II  5.  Aus  der  Handschrift  Ghi= 

bertis,  die  dem  Magliabecch.  vorlag, 

ergänzt. 
severo  (ne'  colori)  I  27.    Plin.  severus. 


simmetria  I  18,  19,  20,  27;  III  44  (nobi. 
lissime),  III  46.  Das  Wort  wird  von 
Vitruv  wie  Plinius  (35,  67  primus 
symmetriam  picturae  dedit)  häufig 
gebraucht. 

specie  II  18  und  im  I.  und  III.  Komm, 
sehr  oft  als  Terminus  der  Optik  für 
die  Sehbilder  gebraucht.  Den  Aus» 
druck  species  bei  Plin.  35,  60  um« 
schreibt  Ghiberti  I  20  mit  corpi  lu» 
minosi. 

statua  virile  I  2;  III  44,  45,  46.  Für  die 
Maße  (statura?)  des  menschlichen 
(männlichen)  Körpers. 

statuario  II  16,  17,  22  u.  ö. 

storia  (istorie)  I  2,  II  3,  4,  5,  6,  7,  8. 
II,  12  u.  ö.  Historienbild.  Ebenso 
bei  Genn.  67,  90. 

tavola,  bianca.  Weiß  grundierte  Tafel 
I  20.    —  ingessata  I  21. 

teorica  I  1,  2,  3,  31;  II  12,  18.  Theorie 
der  Kunst. 

terreno  vangato  III  3.  Wörtlich  „um= 
gegrabenes  Erdreich".  Mit  diesem 
Ausdruck,  der  an  die  Terrainbehand» 
lung  der  Giotteske  erinnert,  bezeich» 
net  Ghiberti  die  Unterlage  des  in 
Rom  gefundenen  Hermaphroditen. 

teste  III  43  u.  ff.  passim.  Gesichtslänge. 

trattato  (d'architettura)  II  23. 

universale  I  18  (von  Lysipp). 

verdure  I  27  für  Blumenmalerei,  wohl 
der  franz.  t.  t.  „verdure"  für  eine 
bestimmte  Art  von  Arazzi. 

veri  —  in  modo  tale,  che  stando  remoti 
da  essi  (casamenti)  appariscono  rilie» 
vati  II  22;  come  ti  dimostra  il  vero 
ibid.  Vom  Naturvorbild. 

volumi  (vilumi)  I  18,  19,  27,  31;  II  1. 
Theoretische  Schriften,  cf  Vitruv  VII 
praef.  1  und  Plin.  34,  84  de  sua  arte 
composuit  Volumina. 


202 


REGISTER  ZUM  TEXTE 


Die  mit  einem  Sternchen  *  bezeichneten  Namen 
stammen  aus  Ghibertis  antiken  Vorlagen;  aufges 
nommen  wurden  hier  übrigens  nur  die  von  Ghiberti 
ausführlicher  behandelten  Künstler  des  Altertums, 
und  zwar  unter  ihrem  richtigen  (unverstümmelten) 
Namen.  Die  in  Kursiv  gedruckten  Namen  sind 
die  der  Quellen  Ghibertis,    die   er  selbst  anführt. 


NAMENREGISTER 


Adressat,  anonymer,  von  Ghibertis 
Traktat  3.  21,  31,  55  (cap.  1  u.  2).  91. 
221,  222,  226,  232. 

*Aetion  23. 

*Agatharchus  18. 

*Alcamenes  17. 

Akhindi  114. 

*AIcimachus  30. 

Alhazen  5.  (?)  66.  (1.  della  prospettiva) 
69  (auctore  della  prosp.)  72.  73.  74, 75. 
76,  77,  78,  80,  81.  90.  91.  108.  109 
(l'auctore)  112,  113  (il  philosopho) 
114  (philosopho  della  prospettiva) 
118.  172,  (174),  176  (1.  delH  specchi) 
178  (1.  de'  crepuscoli)  209.  218.  219, 
220. 

"(Anaxagoras)  66. 

*Androbius  30. 

Anjou.  Herzog  von  —  43.  —  goldene 
Tafel  des  Gusmin  für  ihn.  ibid. 

Antichi  passati  217. 

*Antidotus  29. 

Antiken  13.  47,  61.  62,  63,  64. 

*Antiphilus  30. 

Aphacon  (Alhazen?)  5. 

*Apelles  24  f. 

"„Apollodorus"  18. 

*Apollodorus  von  Athen  20. 

*Arcesilaus  11. 

Arezzo,  Niccolö  d'  46. 

*Aristides  von  Theben  26. 

*Aristoclides  30. 

*Aristolaus  30. 

Aristoteles  66,  67  (dell'anima)  ib.  (del 
sonno  e  vigilia)  68,  80  (degli  animali) 
87.  90.  92  (Physica)  95  (Metaphy^ 
sica)  96,  107.  114  (de  sensu  et  sen^ 
sato)  115.  118  (delle  electioni)  120, 
177. 

(Athenaeus)  3  f. 

*Athenion  30. 


Averroes  96  (dell'anima)  107,  226. 
Avicenna  7,  66.  67   (de  anima)  68.  69 

(degh  animali)  70  (della  medicina) 

71.  73.  80.  222,  223. 

Barna  42. 

Bildhauer,  Toskanischer  (?),  in  Rom  62. 

Brunellesco,  Filippo  46.  51,  62  (Häuser 

der  Brunelleschi). 
*Boedas  17. 
Boethius  107  (de  consolatione  philoso« 

phiae). 
Bonamico  (Buffalmacco)  38,  39. 
Bondone  35. 
*Bryaxis  17. 
*Bularchus  20. 
*Butades  10. 

C>anachus  17. 
*(Carvilius)  13. 
Cavallini,  Pietro  39. 
*Cephisodotus  17. 
*Chaereas  17. 
*Chares  13. 
Cimabue  35. 
CoUe,  Simone  da,  46. 
Constantinus  Africanus  5,  66  (1.  dell' 

occhio)  69,  70. 
*Cratinus  31. 
*Cresilas  17. 
*Ctesicles  30. 
*Ctesilaus  17. 
*Ctesilochus  30. 
*Cydias  29. 

'Daedalus  17. 
*Damophilus  10. 
"(Democritus)  66. 
Dante  38,  40. 
Dati,  Lionardo  47. 
*Demetrius  17. 


205 


'Dinomenes  27. 
Duccio  43. 

'' (iLpicurus)  66. 

Eudidts   115.    116.  117,  121,  124.  127. 

133,  134,  135,  170,  172. 
Eugen  IV,  Papst,  in  Florenz  47.    Mitra 

für  ihn  von  Ghiberti,  ibid. 
*Eumarus  20. 
*Eupliranor  17,  28. 
*Eupompus  23. 
*Euthycrates  16. 
*Eutychides  18. 

Cjaddi,  Taddeo  37,  38. 

~(Galenus)  7,  66. 

Gemmen,  antike  47,  64. 

Ghiberti,  Lorenzo.  Selbstbiographie 
44—51,  —  in  Neapel  (?)  44,  —  in  Pesaro 
45,  —  in  Rom  61,  —  in  Padua  62,  — 
in  Siena  63.  —  Marsyaskarneol  von 
Ghiberti  gefaßt  47.  —  Seine  Ent» 
würfe  50.  —  Architekturtraktat  51.  — 
Bauleiter  der  Domkuppel  51. 

Giotto  di  Bondone  35-37,  38  (Por. 
trat)  43. 

*Gorgasus  10. 

*„Grapyde"  (graphis)  22. 

Griechen,  Malerei  der  neueren  —  35. 

(Gusmin)  von  Köln  43,  44  (seine  Schü* 
1er). 

*(Habron)  31. 
*Heraclides  Macedo  28.  29. 
Hermaphrodit  von  S.  Celso  61. 
*(Hippocrates)  7,  66. 

Jacopo,  Fra  (del  Tonghio)  63. 

Ixöln,  s.  Gusmin. 

Lamberti,  Niccolö  46. 
*Leochares  18. 


*„Leontice"  (Leontion)  26. 

*Leontiscus  31. 

Lorenzetti,  Ambrogio  40—42,  63. 

"Ludius  (Studius)  28. 

*Lycius  18. 

*Lysippus  13,  14,  16,  63. 

*Lysistratus  10. 

Malatesta  von  Pesaro  45. 

Maler,  Florentiner  —  des  Trecento  39, 40. 

Martin  (V.)  Papst  44,   in  Florenz  47. 

Mitra   und   Mantelschließe    für   ihn 

von  Ghiberti  47. 
Martini.  Simone  42. 
Maso  38. 

Mathematici  5.  138. 
Memmi,  Lippo  42. 
*Metrodorus  28,  30. 
"Myron  15,  16. 

Naucerus  18. 
*Nealces  31. 
*Nearchus  31. 
Nero  47. 

Niccoli,Niccolö64,seinChalcedon:  ibid. 
*Niceratus  18. 
*Nicias  von  Athen  29. 
*Nicomachus  28. 
*Nicophanes  28. 

Obizi,  Lodovico  degli  47. 
Orcagna,  Andrea  39,  40. 

—  (Jacopo)  Maler  40. 

—  (Matteo)  Bildhauer  40. 

—  Nardo.  Maler  40. 

Panaenus  20. 
*Parrhasius  21  £f. 
*Pausias  30. 
Pisano,  Andrea  43. 

—  Giovanni  43. 

—  Nicola  43. 
*Phanis  18. 


206 


'Phidias  7.  14.  15,  20. 

Philosophi    96,   98,    109    (antichi)    114 

(platonici)  217. 
*Philoxenus  28. 
*PhyIocles  8,  31. 
*iPlato)  66,  114. 
Platonici  114. 

Plinius  (Prinio)  10,  20.  21.  24. 
*Polycles  18. 

*Polycletus  (Policreto)  15.  16.  47. 
*Polygnotus  20. 
*Praxiteles  16. 
Prospettiva,  auctori  di  —  5.  66,  70,  74, 

80,  89,  96,  172,  179,  217,  219.  220. 
*Protogenes  24  fF.,  27  If. 
Ptolemaeus  5,  42,  108,  172. 
Pyrgoteles  47. 
*Pyromachus  18. 
*Pyrrus  18. 

*Pythagoras  von  Rhegium  15,  16. 
*—  von  Samos  15. 

C^uercia,  Jacopo  della  46. 

Robert  (der  Weise)  K.  v.  Neapel  36. 

öeneca  117  (de  iride). 
Seta,  Lombarde  della  62  —  sein  Sohn 
ibid. 


Sienesische  Maler  des  Trecento  43. 

*Silanion  18. 

*(Socrates)  66. 

Stefano  37. 

*Strongylion  18. 

Strozzi  40. 

*Styppax  18. 

Xelephanes  16. 
%Tbales)  66. 
*Theodorus  18. 
Theodosius  75  (della  spera). 
*Timomachus  30. 

Uberto  s.  Robert. 

*,,Ulixes  von  Macedonien"  23. 


Valdombrina,  Francesco  di 
Valori,  Bartolommeo  47. 
Vespignano  35. 
Vitruvius  19,  (228). 

Xenocrates  18. 
*(Xenophanes)  66. 

'{jL^end)  66. 
'"Zenodorus  13,  14. 
*Zeuxis  21  fF. 


46. 


ORTSREGISTER 


ASSISI,  S.  Francesco  (Unterkirche). 

—  Giotto,  Gemälde  36. 

—  Stefano,  Glorie {unvollendet)57 . 
S.  Maria  degli  Angeli. 

—  Giotto,  Fresken  36. 
AVIGNON,  Werke  des  Simone  Mar= 

tini  in  —  42. 
BOLOGNA,  Bonamico(Buffalmacco) 

Werke  39. 
CORTONA,  Barna,  Werke  in  -  42. 


FERRARA,    Venusstatue    im    Besitz 

des  Markgrafen  62. 
FLORENZ,  S.  Agostino  s.  S.  Spirito, 

SS.  Annunziata  s.  Servi. 
S.  Croce. 

—  Ghiherti,  Grabplatten  des  Obizi 
und  Valori  47. 

—  Taddeo  Gaddi,  Wunder  des  h. 
Franz  (mit  den  Porträts  Dantes, 
Giotto's  und  des  Malers)  38. 


207 


FLORENZ,  Taddeo  Gaddi,  Christus, 
zwöljjährig  im  Tempel.  Fresko 
über  der  Sakristeitür  (zerstört) 
38. 

—  Giotto,  Vier  Kapellen  und  vier 
Tajeln  36. 

—  Maso,  Silvesterkapelle  38. 

—  A.  Orcagna,  Drei  Historien, 
Kapelle  u.  a.  40. 

Dom. 

—  Ghiberti,  Zanobischrein  48. 
{und  Brunellesco),  KuppeU 

bau  51. 
Glasgemälde  51. 

—  A.  Pisano,  Statue  des  h.  Ste= 
phanus  an  der  alten  Fassade  43. 

Campanile. 

—  Giotto,  Die  beiden  ersten  SockeU 
reliefs  37. 

—  Maso,  Statue  38. 

—  A.  Pisano,  Reliefs  am  Sockel 
und  vier  Statuen  43. 

S.  Giorgio. 

—  Giotto,  Tajelbild  und  Kruzifix 
36. 

Badia. 

—  Giotto,  Halbfigur  der  Madonna 
über  der  Tür,  Chorkapelle  mit 
Altartafiel  36. 

S.  Giovanni  (Baptisterium). 

—  Ghiberti,  Probereliefs  für  die 
zweite  Tür  45,  46. 

Erste  Erztür  46. 

Zweite  Erztür  48—50. 

—  A.  Pisano,  Erztür  43. 
S.  Maria  degli  Angeli. 

—  Ghiberti,  Schrein  der  drei  Mär = 
tyrer  47. 

S.  Maria  Novella. 

—  Ghiberti,  Bronzegrabplatte  des 
Lionardo  Dati  47. 

—  Giotto,  Kruzifix,  Tafelbild  u.  a. 
36. 


FLORENZ,  A.  Orcagna,  Fresken  der 
Chorkapelle  u.  a.  39. 

—  Nardo  Orcagna,  Fresken  aus 
Dantes  Hölle  in  der  Strozzi= 
kapelle  40. 

Ognissanti  (Humiliati). 

—  Giotto,  Kruzifix  und  zwei  TafeU 
bilder  (Tod  der  Madonna,  Ma= 
donna  der  Akademie)  —  Halb= 
figur  der  Madonna   über  einer 

Tür  36. 
Or  San  Michele. 

—  Ghiberti,  Bronzestatue  des  Täu= 
fers  46. 

des  h.  Matthaeus  47. 

des  h.  Stephanus  48. 

—  A.  Orcagna,  Tabernakel  (mit 
dem  Selbstporträt)  39. 

S.  Procolo. 

—  A.  Lorenzetti,  Fresken  und 
Altartafel  42. 

Servi  (Annunziata). 

—  Tadd.  Gaddi.  Tafelbild  37. 

—  A.  Orcagna,  Zwei  Kapellen  39. 
S.  Spirito  (s.  Agostino). 

—  Bar  na.  zwei  Kapellen  42. 

—  A.  Lorenzetti,  Fresken  im  Ka= 
pitelsaal  42. 

—  Maso,  Pfingstfest  über  einem 
Portal  39. 

Tabernakel  der  Madonna  (auf 

dem  Kirchplatz)  38. 

—  A.  Orcagna,  Fresken  im  Re- 
fektorium 40. 

—  Stefano,  drei  Fresken  im  ersten 
Klosterhof  (Navicella ,  Trans= 
figuration,  Christus  und  die  Be= 
sessenen)  37. 

KlosterderNonnenvonFaenza. 

—  Bonamico  (Buffalmacco) , 
Zahlreiche  Fresken  38. 

Häuser  der  Brunelleschi. 

—  Antikenfund  62. 


208 


FLORENZ. 

Palazzo  del  Podestä  (Bargello). 

—  Giotto,  Magdalenenkapelle  und 
Allegorie  des  Comune  rubato  36. 

S.  GIMIGNANO.  Collegiata. 

—  Barna,  Geschichten  aus  dem 
A.  (N.)  T.  42. 

MASSA  MARITIMA,  Dom. 

—  A.  Lorenzetti,  Fresken  und 
Altarbild  42. 

NEAPEL,  Castel  dell'Uovo. 

—  Giotto,  Gemälde  36. 
Königliches  Schloß. 

—  Giotto,  Saal  der  uomini  fa= 
mosi  36. 

Werke  des  Gusmin  von  Köln  (goU 
dene  Tafel)  43.  44. 
PADUA.  Arenakapelle. 

—  Giotto,  Fresken  36. 
Santo. 

—  Giotto,  Gemälde  36. 
Stadtpalast  (?). 

—  Giotto,  Gemälde  36. 
Venusstatue  62. 

PERUGIA, 

—  Gio.   Pisano,  Stadtbrunnen  43. 
PESARO.  Palast  des  Malatesta. 

—  Ghiberti  und  sein  Malergenosse, 
Gemälde  45. 

PISA,  Campo  Santo. 

—  Bonamico  (Buffalmacco),  Hi» 
storienbilder  38. 

Dom. 

—  Gio.  Pisano,  Kanzel  43. 

S.  Maria  a  ponte  d'Arno  (della 
Spina). 

—  A.  Pisano,  Skulpturen  43. 
S.  Paolo  a  ripa  d'Arno. 

—  Bonamico  (Buffalmacco), 
Geschichten  aus  dem  A.  T.  und 
Märtyrerlegenden  38. 

PISTOIA,  S.  Andrea. 

—  Gio.  Pisano,  Kanzel  43. 


ROM,  S.  Cecilia  in  Trastevere. 

—  P.  Cavallini,  Fresken  39. 

—  Toskanischer  (?)  Bildhauer, 
Kardinalsgrab  62. 

S.  Celso. 

—  Fund  eines  antiken  Hermaphro' 
diten  61—62. 

S.  Francesco. 

—  P.  Cavallini,  Fresken  39. 
S.  Giovanni  in  Laterano. 

—  Angebliche  Reste  der  Erzstatue 
Zenodors  (Palla  di  Sansone)  13. 

S.  Grisogono. 

—  P.  Cavallini,  Fresken  39. 
S.  Maria  sopra  Minerva. 

—  Giotto,  Kruzifix  und  Tafelbild 
36. 

S.  Maria  in  Trastevere. 

—  P.  Cavallini,  Mosaiken  und 
Fresken  in  der  Chorkapelle  39. 

S.  Paolo  fuori. 

—  P.  Cavallini,  Mosaiken  an  der 
Fassade  und  Fresken  aus  dem  A. 
T.  im  Mittelschiff  und  im  Ka= 
pitelsaal  39. 

S.  Pietro  in  Vaticano. 

—  P.  Cavallini,  4  Evangelisten 
und  S.  Petrus  und  Paulus  39. 

—  Giotto,  Navicella  36. 

Chorkapelle  mit  Altarbild  36. 

SIENA,  S.  Agostino. 

—  A.  Lorenzetti,  Gewölbemale= 
reien  im  Kapitelsaal  (Credo)  41. 

Kreuzigung  und  zwei  Fresken 

aus  dem  Leben  der  h.  Katha= 
rina  an  der  Fassadenwand  41. 

S.  Giovanni. 

—  Ghiberti,  Zwei  Reliefs  am  Tauf" 
brunnen  47. 

Dom. 

—  Duccio,  Hochaltartafel  43. 

—  A.  Lorenzetti,  Drei  Tafelbilder 
42. 


209 


14 


SIENA,  5.  Martini.  Zwei  Altarbilder 
42. 

—  Gio.  Pisano,  Kanzel  43. 
Opera  del  Duomo. 

—  S.  Martini,  Madonnenjresko 
über  dem  Portal  42. 

S.  Francesco. 

—  A.  Lorenzetti,  Geschichten  der 
Franziskanermärtyrer  40,  41. 

Spital  der  Scala. 

—  A.  Lorenzetti,  Zwei  Fresken 
an  der  Fassade  (Geburt  und  Tem= 
pelgang  Mariae)  41. 

Verkündigung  42. 

—  S.  Martini,  Zwei  Fresken  ander 
Fassade  (Vermählung  und  Heim' 
suchung  Mariae)  42. 


SIENA,  Fönte  Gaja. 

—  Venusstatue  (?)  des  Lysipp  63. 
Palazzo  pubblico. 

—  5.  Martini,  Altarbild  und  gro= 
ßes  Madonnenfresko  42. 

—  A.  Lorenzetti,  Allegorien  des 
Guten  und  Schlechten  Regi= 
ments  und  Kosmographie  41. 

Stadttor. 

—  5.  Martini,  Unvollendetes  Fres= 
ko  der  Krönung  Mariae  42. 

SETTIMO,  Badia  di  - 

--  Bonamico  (Buffalmacco), 

Geschichten  des  h.  Jacobus  u.  a. 

39. 
VOLTERRA.  Dom. 

—  A.  Lorenzetti.  Tafelbild  42. 


210 


INHALTSVERZEICHNIS 

ERSTER  BAND.     Text 

Vorwort IX 

Commentario     1 3 

Commentario    II     35 

Commentario  III 55 

Apparat  zum  Texte     235 


ZWEITER  BAND.     Kommentar 

Verzeichnis  der  häufiger  gebrauchten  Abkürzungen     ...  III 

Einleitung     3 

Annalen  der  Lebensgeschichte  Ghibertis     53 

Parallelstellen     63 

Erläuterungen  zum  Texte  Ghibertis 99 

Commentario      I      99 

Commentario    II 108 

Commentario  III      188 

Indiculus  Ghibertianus 197 

Register  zum  Texte      203 

Namenregister      205 

Ortsregister 207 


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