Skip to main content

Full text of "Magazin der Entomologie"

See other formats


v^s'(yC 


--■  iC^;-;-  ^ 


\d^. 


0.'r 


\^^m^ 


/nw-.i 


vr  1    •     ^',    .    Ä 


rx 


v^^.. 


/ 


-s:;?^^. 


(zä^äMA^ 


fi^rhFM^, 


LIBRARY     OF 


1665-1056 


<4l^ 


Magazin 

der 

Entomologie, 

herausgegeben 

von 

Dn    Ernft    Friedrich    Germar, 

Director  des  Mineral-Gahinets 
und  Docent  der  Mineralogie   an  der  Univerßt.   zu  Halle, 

der  naturforfch.  Gefellfch.    zu  Halle  vortragendes, 

der  mineral.  Gefellfch.  zu  Jena  correfp.  und  der  Ökonom. 

Gefelllch.  zu  Leipzig  Ehrenmitglied. 


Erfter   Jahrgang. 
Erßes  Heft.       * 


Mit  eil  er  illuminirteo  Kupferrafel. 


Halle, 

bei    Job.     Chr.    Hendel. 

X  8  1  3. 


Seinem  gcfchätzten  Freunde, 

Herrn 
geheimen 

Finanz-  Secretair 

Zenker 

in      Dresden, 


widmet  diefen    elften   Band 


der    Herausgeber. 


V  o  r  e  r  i  n  n  e  r  u  n  g. 

UiC  Herausgabe  diefes  Magazins  war^  zwar 
auf  Subfcription  angezeigt,  aber  die  im  gcwöbnli- 
cheo  Gange  des  Buchhandels  den  meifteo  Subfcrip- 
tionen  entgegenftehenden  HindernilTe,  bewogen 
dtn  Verleger  von  ihr  abzugehen,  und  den  Preis 
jedes  Hefts  auf  i8  Gr.  feftzufetzen»  Diefe  Nach- 
richt tür  unfere  Subfcribenten  ,  die  dabei  nichts 
verlieren  ,  und  denen  wir  für  ihre  gütige  Theil- 
pahme  und  Unterflützung  danken. 

Die  Aufnahme  diefer  Schrift  vom  entomologi- 
fchen  Publicum  wird  über  ihre  Fortdauer  entfchei- 
den.  Der  erfte  Jahrgang,  der  wenigftens  aus  zwei 
Heften  beftehen  foU,  erfcheint  gewifs,  aber  die  wei- 
tere Folge  hängt  von  der  Zahl  der  Abnehmer  ab. 

Auffätze  aller  Art,  welche  die  Entomologie 
betreffen,  w^erde  ich  mit  Dank  annehmen,  und  ia 
fo  fern  fie  etwas  Neues  oder  Wichtiges  enthalten, 
gewiflenhaft  benutzen.  Sollte  in  der  Folge  fich 
eine  hinlängliche  Anzahl  Abnehmer  finden,  fo 
würde  ich  dergleichen  Arbeiten  auch  auf  Verlan- 
gen honoriren ,  für  jetzt  arbeite  ich  felbft,  um  der 
Wiffenfchaft  willen,  ohne  einige  Vergütung, 

Schriff- 


Schrififteller,  welche  ihre  Werke  in  diefer 
Schrift  angezeigt  und  beunheilt  wünfchen ,  wer- 
den um  Einfendung  eines  Exettiplars  durch  die 
Verlagshandlung  an  nnich  erfuchr.  Es  ift  unmög- 
lich, alle  Werke  ohne  Vergütung  fich  felbft  auf 
eigene  Koften  anzufchafFen  ,  ob  wir  uns  fchon  be- 
mühen werden,  unfern  Lefern  das  Wichtige  und 
Neue  immer  kund  zu  thun.  Anzeigen  ,  welche 
blos  das  persönliche  Interefle  der  Einfenders  be- 
ireffen ,  z.  B.  mercantilifche  Anzeigen  ,  Subfcrip- 
tionen,  Titel  ihrer  Werkst,  AufForderuagen, Strei- 
tigkeiten &c.  werden  nur  dann  angenommen, 
wenn  fie  mit  dem  Namen  des  Verfaflers  verfehen, 
völlig  Porto  frey  eingefandt  werden,  und  nicht  zu 
viel  Raum  einnehmen.  Anzeigen,  welche  der  En- 
tomologie fremd  find,  werden  nicht  aufgenommen. 

Dem  Plane  der  Schrift  zu  Folge  werden  fei- 
ende  Gegenftände  einen  Platz  finden; 
i)  Anatomifche  Unterfuchungen. 

2)  Phyfiologifche  Beobachtungen. 

3)  Syftematifche  Befchreibungen  neuer  oder 
zweifelhafter  Gattungen  und  Arten,  nebft 
Monographien. 

4)  Oekonomifche  Bemerkungen. 

5) 


5)  Auszüge  aus  enromologifchen  Schriften  in 
ausländifchen  Sprachen,  überfetzr  und  mit 
Bemerkungen. 

6)  Recenfionen  neuer  entomologifcher Schriften. 

7)  Zusätze  und  Berichtigungen  zu  claffifchea 
Schriften. 

j)  Biographien,  Reifen,  Beförderungen,  To- 
desfälle &c.  bekannter  Entomologen,  mic 
einzelnen  hißorifchen  Notizen. 

9)  Miscellen,  einzelne  fragmentarifche  Benoer- 
merkungen,  6cc. 

10)  Auszüge  aus  entomolqgifchen  Abhandlungen, 
die  in  gröflern  nicht  der  Entomologie  gewid- 
meten Schriften  vereinzelt  fich  finden. 

11)  Mercantilifch-entomol.  Bekanntmachungen, 
nebft  Gelehrten-  und  Buchhändler-Anzeigen. 

Halle»   im  Jan.  181 3< 

Dr.  E.F,Germar. 


In- 


Inhalt 

des 
erflen     Heftes. 


I.  Naturgefchichte  desCflrabus  gibbus,  eines  faatverwnften- 
denlniiekts.     Vom  Herausgeber.  Seite  I 

IL  Infekten  in  Bernftan  eingefchloßen ,  befchrieben  vom 
Herausgeber.  3 

III  Bemerkungen  über  die  Sacktrager  unter  den  Schmetter- 
lingen, ihre  Fortpflanzung  und  Emwickelung.  Von 
Dr.  Z««^ß,  genannt  »SflWOTfr.  I9 

NacWchriit  tles  Herausgebers.  41 

IV.  Litteratur : 

Der  Fkviiner  naturforfch.  GAe\}(ch.  Magazin  für  die  neue- 

ftenEiitdeckungen  in  der  Naturkunde.  5tfcrjahig.     47 
Dcrfelben  Schlitten.  6ter  Jahrg.  etftes  Quartal.  60 

Neue  Schriften  der  naturf.  Gcfellfch.  zu  Halle.  Band  I.     6? 
Derfelben  Schriften,  2teriiand  2tet Hefe.  65 

I.  Sturm  Dtutlchlands  Infekten.     Zweites  Bändchen.         67 
E.  F.  Gertnar  Syf^emstis  gloflatorcm  prodromus.  69 

— —  "  Keile  nach  Dalmatien  und  in  das  Gebiet 

von  Ragufa.  70 

G.  R.  Jrevirauus  über  den  Bau  der  Arachniden,  70' 

K.  A.  RamUohr  Abhandlung   über  die  Vtrdauungswerk- 
leuge  der  Infekten.  71 

V.  Kritiiches  Vi'rzeichnifs  der  bisher  bekannt  gewordenen 

Soiefichen  Schmetterlinge,  von  C.  F.  fV.  Richter.     72 
(Fortietzung  folgt). 

VI.  Neue  Infekten,  befchrieben  vom  Heravisgeber.  I14 

VII.  Miscellen  und  Correspondenz- Nachrichten.  134 
Vni.  Mcrcantilifche  Anzeigen,                                              I39 


r. 

Naturg  efchichte 

des 

Carabus     gibbus, 

eines    faatverwüftendea  Infekts. 


I 


Vom    Herausgeber, 

m  May  des  verflofsenen  Jahres  wurde  der  na- 
turforfchenden  Gefellfchaft  in  Halle  die  Anzeige  von 
derOberpräfecturin  Halberfladt  gemacht,  dafs  in  dem 
Canton  Seeburg  eine  Larvenart  die  Getreide  -  Spiüfs- 
linge  und  Wurzeln  zerflöre.  Zugleich  erhielt  die  Ge- 
fellfchaft den  Auftrag,  die  Sache  zu  unterfuchen  und 
darüber  zu  berichten.  Eine  Commiflion  diefer  Ge- 
fellfchaft, der  ich  als  Protocollführer  und  Berichter- 
llattcr  Zweimal  beizuwohnen  die  Ehre  hatte ,  begab 
fich  im  Juni  mehrmals  an  Ort  und  Stelle ,  uud  es  er- 
gab fich ,  dafs  die  fchädliche  Larve  die  des  Carabui 
gihhtis  fey.  Wir  glauben  dem  entomol.  Publicum  ei- 
nen Dienft  zu  erweifen,  wenn  wir  ihm  das  Refultat 
derer  von  den  Herren  Zepernick  ^  Düßer  ^  Buhle^ 
Ahrem  und  uns  angebellten  Unterfuchungen  mitthei- 
len, da  fie  ein  mannigfaltiges  Intereüe  haben. 

Heft  U  A  Di# 


Z  I.  Naturgefchichce 

Die  Verhältnifle  des  Eyes  kennen  wir  nicht,  doch 
läfst  fich  aus  der  von  einem  Bauer  mitgetheilten  Be- 
obachtung, dafs  er  einen  ganzen  Klumpen  kleiner 
R-clupchen  in  einem  Ballen  faeifammen  gefunden  habe, 
der  Schlafs  ziehen,  dafs  die  Eyer  zufammen  und  nicht 
einzeln  von  der  Mutter  abgefetzt  worden  find. 

Die  Larve  des  Thieres  braucht  wahrfcheinlich 
drei  Jahre  bis  zu  ihrer  Verwandlung,  u'enigfters  fan- 
den fich  jetzt  halbausgev^'achfene  Larven  unter  den  erft 
feit  wenig  Tagen  eingefponnenen  Puppen,  die  auf  kei- 
nen Fall  von  diesjähriger  Brut  her/lammten;  die  Ein- 
wohner fagten  auch  aus,  dafs  fie  vor  drittehalb  Jahren 
im  Herblle  die  erften  Zerftörungen,  jedoch  von  min- 
derer Bedeutung  bemerkt  hätten,  und  jeden  Herbft 
feitdem  diefe  Larven  weit  mehr  Schaden  gethan  zu 
haben  fchienen. 

Die  Länge  der  ausgewachfenen  Raupe  beträgt 
etwas  über  einen  Zoll,  doch  erhielten  wir  keine  voU- 
Aändig  ausgewachfenen  ,  und  die  nachfolgende  Be- 
fchreibung  ifl;  von  einer  dreiviertheilzöUigen  Latve 
entworfen,  doch  dürfte  die  Erwachfene,  auffer  in  der 
Gröfse,  wohl  kaum  verfchieden  feyn.  Sie  ifl:  platt  und 
fchmal  gebauet,  und  faft  überall  gleich  breit,  denn 
fie  verfchraälert  fich  nur  wenig  nach  hinten.  Der  gan- 
ze Körper  beliebt  aus  dreizehnAbfchnitten,  von  denen 
der  erlle  den  Kopf ,  der  letzte  die  Afterfpitze  bildet. 
Der  Kopf  ift  fehr  platt  gedrückt,  mit  einem  ftarken 
Zangengebifs  bewaffnet,  und  hat  auf  der  Oberfeite 
zwei  eingedrückte  Läni^slinien.  Man  bemerkt  an  der 
Seite  die  Augen,  vor  denen  zwei  kurze  grad  vorge- 

(Ireckte 


des  Carabus  gibbus»  ^ 

fcreckte,  viergliedrige ,  borftenförmige  Fühler  einge- 
fetzt  find,  auch  ift  der  Kopf  mit  einzelnen,  dünnen 
Haaren  befetzt.  Der  zweite  Abfchnitt  ift  ziemlich 
viereckig,  gröfser  als  die  übrigen,  oben  braun,  un« 
ten  weifs,  an  ihm  fitzt  das  erfte  Fufspaar.  Die  nun 
folgenden  zwei  Abfchqitte  find  breiter  als  lang ,  oben 
braun,  unten  weifs,  mit  einem  braunen,  fchwieligen 
Punkte  an  jeder  Seite,  da  wo  das  Luftloch  liegt,  fie  find 
die  Träger  des  zweiten  und  dritten  Fufspaares.  Man 
bemerkt  an  ihnen  ebenfalls  einzelne  lleife  Haare. 
Die  nächften  acht  Abfchnitte  iind  zwar  unter  fich  von 
gleicher  Länge ,  nehmen  aber  nach  hinten  zu  in  der 
Breite  ab.  Sie  find  gelblichweifs,  an  den  Seiten  mit 
Boiften  befetzt,  oben  liegt  ein  breiter,  an  den  Seiten 
zugerundeter  brauner  Fleck,  der  auf  jeder  Seite  nach 
außen  einen  eingedrückten  Punkt  zeigt.  Alle  diefe 
braunen  Flecke  beftehen  aus  einer  dichteren  Mem- 
bran, wie  der  übrige  Körper,  und  ftofsen  der  Länge 
nach  zufammen.  Am  Seitenrande  der  Abfchnitte  liegt 
eine  Doppelreihe  dergleichen  brauner  länglicher  Wärz- 
chen, fo  dafs  auf  jeden  Abfchnitt  auf  jeder  Seite  zwei 
kommen.  Auf  der  Unterfeite  liegt  in  der  Mitte  jedes 
Abfchnittes  ein  ähnlicher  brauner,  fchmaler,  fchwieliget 
Queerfleck,  und  hinter  demfelben  find  auf  jedem  Ab* 
fchnitte  vier  dergleichen  in  einer  Queerlinie  liegende 
braune  Punkte ,  welche  letztere  jedoch  auf  der  Un- 
terfeite des  vorletzten  Abfchnittes  fehlen.  Der  After- 
abfchnitt  ift  klein ,  faft  ganz  braun ,  der  After  ragt 
hervor  und  über  demfelben  liegt  eine  Erhöhung  mit 
zwei  dreigliedrigen,  behaarten,  kurzen,  fpitzigen  Hör- 
A  a  nern. 


4  I.  Naturgefchichte 

nern.  Längs  dem  Rücken  der  ganzen  Raupe  läuft 
eine  durclifichtige  Mittellinie  durch  alle  Abfchnitte 
durch. 

Die  Anzahl  der  jetzt  vorhandenen  Ranpen  war 
gering,  da  die  meiftcn  fich  bereits  im  Zuftande  der 
Verpuppung  befanden;  wir  trafen  in  einem  Raum 
von  30  -  40  Quadratfufs,  den  wir  umgraben  liefTen, 
kaum  noch  15-20  Stück  an,  da  wenige  Wochen 
vorher  alles  davon  gleichfam  gewimmelt  hatte,  und 
zwölf  Hufen  Landes  durch  fie  zerflört  worden  waren. 

Ueber  die  Lebensart  der  Raupe  erhielten  wir 
theils  durch  eigne  Beobachtungen,  theils  durch  Be- 
fragung der  Landleute  folgende  Angaben.  Am  Tage 
lebt  die  Raupe  fcchs  Zoll  und  tiefer  unter  der  Erde, 
geht  aber  des  Abends  und  Nachts  heraus ,  frifst  fich 
an  der  Oberfläche  der  Erde  in  den  Stengel  ein  ,  und 
wühlt  im  Marke  herunter.  Zuerfl;  wurden  fie  im 
Waizenfelde  bemerkt,  und  obgleich  der  VVaizen  noch' 
mals  nachgefüet  wurde ,  fo  vernichteten  fie  ihn  immer 
wieder,  es  fcheint  daher  als  oj  fie  fchon  die  Keime 
deffelben  angegriffen  hätten»  Nachher  giengen  fie 
vorzüglich  den  R^oggen,  und  fpäter  auf  gleiche  Weife 
die  Gerde  an.  In  den  übrigen  Getraidearten  wur- 
de nichts  von  dergleichen  Zerflörungen  bemerkt,  ja 
im  Gegenthcile  hörte  die  Verheerung  meifi:  an  denje- 
nigen Aeckern,  worauf  Wicken  oder  Kartoffeln  ge- 
bauet wurden,  auf,  und  die  hinter  den  Wicken  oder 
Kartoffelfeldern  liegenden  Waixen-  Rocken-  und  Ger- 
ftenäcker  blieben  vom  Angriff  frey.  Doch  bemerkten 
wir  auf  einem  Acker,  der  früher  mit  Waizen   beflellt, 

aber 


des  Carabus   gibbus.  5 

Aber  zerflört  worden  war,  und  auf  welchem  zum  zwei- 
tenmalWaizen  und  Wicken  untereinander  gefäet  wor- 
den waren,  ebenfalls  Frafs  an  diefer  zweiten  V/aizen- 
faat  und  eine  Menge  Puppen  in  der  Erde.  In  denje- 
nigen Feldern,  die  an  Rainen ,  in  der  Nähe  von  Raps 
oder  an  Brach-  und  Stoppelfeldern  lagen,  begann  die 
Zerllürung  zuerfl:,  und  am  ftärkrten  mit  dem  einbre- 
chenden Frühjahr  und  verbreitete  lieh  von  da  aus  weiter. 
Wahrfcheinlich  waren  die  Larven  an  Rainen  in  ihre 
Winterwohnnngcn  gegangen,  und  griffen  von  da  aus 
die  nahe  liegenden  Felder  an.  Ihre  Frequenz  in  Fel- 
dern, die  an  Stoppel-  und  Brachfeldern  lagen,  erklärt 
fich  leicht,  da  hier  die  ohnehin  d;u-inn  vorhandene 
Menge  noch  durch  die,  welche  das  Jahr  vorher  auf 
den  beftellt  gewefenen  Stoppel-  und  Brachfeldern  ge- 
häuft hatte,  vermehrt  wurde.  Den  Einflufs  der  ver- 
fchiedenen  '  Lage  der  Felder  gegen  die  Witterung, 
konnten  wir  nicht  beobachten,  die  ganze  Gegend  die 
aus  Thon  und  Kalkmergel  befteht,  ill  ziemlich  ebeni 
und  die  wenigen  feuchten  Felder  jener  Gegend,  waren 
durch  die  Glühhitze  des  letzten  Sommers  eben  fo  aus- 
getrocknet worden,  wie  die  übrigen. 

Wir  trafen  beim  Nachgraben  auf  den  Feldern 
jezt  eine  ungemein  grofse  Menge  fenkrecht  niederge- 
hender Röhren,  die  nur  feiten  einfache  Krümmungen 
zeigten,  und  von  fechs  Zoll  bis  zwei  Fufs  tief  unter 
die  Erde  niederfezten.  Diefe  Röhren  endigten  fich  in 
eine  eyförmige,  ausgeglättete  Höhlung,  in  welcher 
die  gekrümmte  Puppe  lag. 


Bejr 


6  I.  Naturgcfchichte 

Bcy  der  Puppe  unterfcheidet  man  fchon  dcurüch 
die  Zufammenfetzung  des  Körpers  aus  Kopf,  Hals- 
fchild  nnd  Leib.  Ihre  Farbe  ift  gelblichwcifs,  nur  die 
Augen  find  fchwarz.  Der  Kopf  ift  ziemlich  viereckig, 
mit  langen  vorragenden  Taftern,  nnd  untergefchla- 
genen  Fühlern,  die  jedoch  eiwas  kürzer  find,  und 
xufartimengedrängtere  Glieder  haben  ,  als  bcy  dem 
vollkommnen  Infekte.  Das  Halsfchild  ift  ziemlich 
viereckig,  an  den  Seiten  nach  vorn  gerundet,  der 
Kopf  liegt  unter  ihm  eingeCchlagen.  Der  Leib  ift 
mehr  als  noch  einmal  fo  lang,  wie  das  Halsfchild  mit 
dem  untergefchlagenen  Kopfe,  und  befteht  aus  eilf 
deutlichen  Abfchnlrten,die  nach  hinten  fich  verengen, 
bis  endlich  der  letzte  dreieckig  ausfällt  und  den  After 
bildet,  obfchon  nie  Hinge  unter  fich  betrachtet,  ziem- 
lich einerlei  Länge  haben  Der  Rücken  ift  ziemlich 
platt,  jeder  einzelne  Pving  zeigt  mehrere'Queerrun- 
zeln  ,  und  in  der  Mitte  eine  nach  hinten  abgekürzte 
durchfichtige  Längslinie.  Auf  der  Unterfeite  bemerkt 
man  die  von  oben  herabgefchlagenen,  kurzen,  gerief- 
ten, durchfichtigen  Deckfchüde,  unter  denen  die  mit- 
leren und  hinterften  Beine  eingefchlagen  liegen.  Dio 
Beine,  wovon  zvvey  am  Halsfchilde,  und  die  übrigen 
unter  den  Deckfchüden  liegen  ,  find  bereits  ziemlich 
vollkommen  ausgebildet,  die  Vorderfchienen  zeigen 
bereits  eine  ftumpfo  dornartige  Erhöhung.  Die  ganze 
Puppe  ift  äufiferft  weich  und  empfindlich,  fie  wird  bey 
der  geringften  uuv  erficht  igen  ßerühruDg  verletzt  und 
getödtet» 


Der 


des  Carabus  gibbu$.  7 

Der  PupppDzufland  dauert  mur  drey  bis  vier  Wo- 
chen. Im  Anfang  Juni  hatten  die  Larven  fich  ver- 
puppt, Ende  Juni  und  Anfang  Juli  begannen  die  Käfer 
zu  erfcheinen,  wobei  ich  eine  nicht  unintereffante 
Beobachtung  machte.  Diejenigen  Käfer  nemlich,  die 
unmittelbar  nach  dem  Auskriechen  an  die  frifche  Luft 
kamen,  oder  fich  gleich  darinn  entwickelten,  blieben 
weifs  und  wurden  nicht  fchwarz:  diejenigen  aber,  die 
noch  einige  Stunden  in  ihrer  HOhle  blieben,  wurden 
fchwarz.  Es  ergiebt  fich  daraus,  dafs  entweder  der 
Kohlen  -  oder  der  Waflerftoff  bey  Färbung  diefer  Thie- 
re,  und  vielleicht  mehrerer  Infekten,  eine  wichtige 
Rolle  fpielt. 

Das  vollkommne  Infekt  war  nun: 
Carabus  gibbus^    Fabr.  Syft.  El.  I.  i89.  105,  Ent» 

fyft  IV.  App.  442.  97. 
Cava! 4t s  tembrioides^  Rofli  Fn.  Etr.Mant,  1. 82.  ig 8* 
Panz  Fn.  Germ.  73.  tb.  8. 
und  wahrfcheinlich  daffelbe  Thier,  das  1776  in  Ober- 
Italien  grofse  Verwüftungen  anrichtete.  *) 

Der  Schaden,  der  bei  uns  durch  die  Larve  diefeft 
Thieres  angerichtet  wurde ,  war  fehr  bedeutend,  bis 
zum  Zuftand  der  Verwandlung  waren  zwölf  Hufen 
Landes  im  Canton  Seeburg  zerftört ,  aber  damit  war 
feine  Laufbahn  noch  nichl  vollendet,  fezt  erfchien  das 
vollendete  Infekt  im  Juli  in  ungeheuren  Heerfchaaren, 
verkroch  fich  des  Tages  unter  die  Schollen  und  Steine, 

kam 


*)  Hierüber  ift  eine  eigne  Schrift  von  Qooti  erfchtenen;  dit 
uns  aber  nicht  weiter  bekannt  ilt. 


8  J.  Naturgefchichte 

kam  des  Nachts  hervor,  kletterte  an  den  Halmen  in 
die  Höhe  und  frafs  die  Körner  der  Aehren  aus,  fo 
dafs  felbfl:  die  früher  verfchontenAecker  und  die  Felder 
der  nächllcn  Communcn  feine  Beute  wurden.  Meh- 
rere diefer  Käfer  in  eine  Schachtel  gefperrt,  liefsen 
fjch  eine  geraume  Zeit  mit  Aehren  ernähren,  und  nur 
als  fie  nichts  mehr  hatten,  fielen  fie  fich  felbfl:  an. 


Zu  diefem  fchädlichen  Infekt  gefeilte  fich  noch 
ein  anderes,  das  -  ob  zwar  minder  häufig,  doch 
auch  in  Menge  vorhanden  -  unter  Umftänden  ,  die 
feine  Entwickelung  befördern ,  eben  fo  grofsen  Scha- 
den anrichten  könnte ,  und  in  der  Lebensart  vieles 
mit  vorigem  gemein  hat,  dies  war 

Melolontha  ruficornh.  Fabr.  Syll.  El.  2.  165.  25» 
Ent.  fyfi:.   i^-  159.  19. 

Mehl  margh2ata.Heth(\:K^f.  111. 86.38. tab. 24. f.2. 
Arch.  tab.  19.  f.  22, 

Die  Larve,  deren  Frequenz  fich  zu  der  des  Car.  gibbus 
wie  I  :  4  verhielt,  lebte  von  den  Wurzeln  des  Getrai- 
des,  wo  wir  mehrere  fanden,  die  Puppen  lagen  in 
ähnlichen  Höhlungen  wie  die  des  vorigen  Thieres, 
und  viele  Landleute  klagten  über  Wurzelfrafs,  fio 
hatten  aber  die  Larven  diefes  Thieres  für  junge  Larven 
des  vorigen  gehalten» 

Es  kam  darauf  an ,  einige  Mittel  zur  Verminde- 
rung diefer  Thiere  vorzufchlagen  und  wir  glaubten  fol- 
gende angeben  zu  können: 

o 


der  Carabus  gibbus.  9 

i)  Den  Landfchullehrern  VeranlalTung  zu  geben, 
die  Schulkinder  mit  diefen  Thieren  genau  be- 
kannt au  machen,  und  fie  in  inüfligen  Stunden 
auf  den  Fang  zu  fchicken.  Befonders  empfahlen 
wir  dazu  den  bekannten  Schöpfer,  den  wir  bei 
Nacht  anzuwenden  riethen,  auch  einen  dort  lief- 
fen,  und  fie  mit  derArt  ihn  anzuwenden  bekannt 
machten.  Am  Tage  können  fie  unter  Schollen 
und  Steinen  fuchen. 

2)  Im  Spätherbft  ,  wenn  die  erften  gelinden  Fiöfle 
eintreten  ,  diejenigen  Felder,  auf  welchen  Wal- 
zen, Gerfte  und  Korn  gellanden  haben,  möglichfl: 
tief  umziijilügen.  Viele  Larven,  die  nun  be- 
reits die  Winterquartiere  bezogen  haben ,  wer- 
den herausgeworfen,  fie  find  erftarrt,  und  wer- 
den entweder  durch  den  nädiften  Frort;  getödtet, 
oder  von  den  herumziehenden  Krähen  und  Fut- 
ter fuchenden  Vögeln  gefreßen.  Diefes  Umpflü- 
gen müfste  jedoch  mehrere  Jahre,  und  von  allen 
Landleutcn  diefer  Gegend  gefchehen. 

3)  Diejenigen  Felder,  die  im  Herbfte  beftellt  find, 
im  Frühjahr  mit  der  Afi:he  der  in  hiefigen  Ge- 
genden häufigen  erdigen  Braunkohle  (insgemein 
Torfafche  genannt,)  dick  zu  beftreuen,  die  zu- 
kommende Näfle  entbindet  fchweflige  Säure,  wel- 
che die  Larven  tödtet.  In  kalkigem  und  fandi- 
gem Boden  wird  ohnehin  diefe  Afi:he  als  Düng- 
mittel gebraucht ,  doch  (oll  fie  hier  in  diefec 
Hinficht  weder  Vortheil  noch  Nachtheil  bringen. 

4) 


lo      I.  Naturgefchichte  des  Carabus  gibbus. 

4)  Die  überaus  nützlichen  Krähen  mehr  zu-  fcho- 
jien,  und  das  logenannte  KrähcnfchielTei^ ,  zu 
dem  im  Jn].  Alt  und  Jung  auszieht,  und  mehrere 
Hundert  oft  in  einem  Tage  vernichtet,  zu  ver- 
bieten. 


Eiklürung  der  illumin.  Kupfertaf'el 

Fig.  1.  Eine  Erdfeholle  mit  den  durchgehenden  Rohren  a.  a, 
b.  b.  und  einer  Puppen  •  Höhlung  c. 

Fig.  2.  Eine  halbausgewachfene  Larve. 

Fig.  3.  Eine  in  ihrer  HöhUing  liegende  Puppe. 

Fig.  4.  Eine  ganx  ausgtwachlene  Larve. 

Fig.  5.    Das  volikommne  Infekt. 


IJ. 


:  u  pri(f.  I  -  tr>. 


AJircn.r  dfJ  - 


^UeJlJ 


II. 

Infeften  in  Bernftein  eingefchloflen, 

befchrieben 

aus  dem   academifchen  Mineralien  •  Cabinet 

zu  Halle. 

Vom    Herausgeber, 

^chon  GraveJikorß  Aüi^ert  den  Wünkh  *)  daf« 
die  in  Bernftein  eingefchlolTenen  Infekten,  einer  ge- 
nauem Beobachtung  und  Belchreibung  werth  gehalten 
werden  möchten,  und  überzeugt  von  der  Nützlichkeit 
diefes  Unternehmens,  laflen  wir  hier  die  Belchreibung 
einiger  Infekten  folgen,  die  in  dem  Bernftein  des  hie» 
figen  acad.  Mineral.  Kabinets  fich  vorfinden.  Wie 
kennen  zwar  Sendeis  **)  grofses  Werck  über  diefen 
Gegenftand ,  aber  fo  viel  VVerth  es  auch  zu  feiner  Zeit 
haben  mochte,  fo  unwichtig  ift  es  uns  jezt,  da  fich  der 
V^erfaÜer  begnijgt,  nach  einzelnen  Aehnlichkeiten ,  die 
leine  beobachteten  Infekten  mit  Frißh's  Abbildungen 
hatten,  diefelben  zu  beftimmen,  ihm  genügte  meid 

^_____  ^^'^^ 

*)  Monogi.  Col.  Micr.  239» 

**)  Nath.  SencUi ^  Hift.  Succinorutn  corpora  sliena  involv. 
ex  reg.  Augg.  cimeliis  DvesdjE  condiiis.  Lipl.  1742.  fol. 
cum  labb.  13.  sn. 


12  II.  Infekten 

eine  allgemeine  Gattungsbeftitnmung,  und  genaue Be- 
fchreibungen  liefert  er  nirgends.  Auch  ift  die  Unter* 
fuchung-  dieferThiere  mit  ganz  eigenthümlichen  Schwie- 
rigkeiten verbunden,  die  Dicke  des  Bernfteins,  wel- 
che oft  die  Anwendung  fcharfer  Linfen  verbietet,  trü- 
be Stellen ,  Queerfprünge ,  ja  felbft  die  Form  der  Bern- 
fteinfKicke ,  die  verdeckte  feinere  Sculptur  derThiere, 
die  widernatürh'che  Lage  einzelner  Gh'eder  und  noch 
eine  Menge  andrer  Zufdlligkeiten ,  erfchweeren  die  Be- 
obachtung ungemeiu  und  ein  einziges  Infekt  erfordert 
oft  mehrere  Stunden  Beobachtung.  Den  Bernftein 
aufzulöfen,  um  die  Infekten  heraus  zunehmen,  ift 
unthunhch,  da  uns  zcrbrocbne  Stücke  überzeugten, 
dafs  die  ganze  Mafle  des  Infektes  innig  mit  Bernftein 
durchdrungen,  ja  gewiffermafsen  in  ihn  felbft  ver- 
wandelt fey. 

Sollte  diefer  gegenwärtige  Verfuch  Beifall  fin- 
den, fo  verfprechen  wir  unfern  Lefern  die  Fortfet- 
zung.  Die  daraus  hervorgehenden  Refultate  für  die 
Natur  und  Entftehung  des  Bernfteins  übergehen  wir 
jedoch  bis  dahin,  wo  eine  gröITere  Anzahl  unterfuch- 
ter  Infekten  eine  freiere  Umficht  geftattet. 

Dafs  wir  die  Gattungsnamen  durch  Anhängung 
der  Endigung  ina^ites  oder  /i/to  abänderten ,  bedarf 
hoffentlich  keiner  Rechtfertigung,  die  Gründe  dafür 
auseinander  zu  fetzen,  wäre  hier  lu  weitläuftig. 


in  Beruftem  eingefchloiTtn.  13 

Lebina   resinata  nob.  2  Par,  Lin  lang. 
Eine  Lebia ,  der  Lebia  quadrimaculata  ungemein  ähn- 
lich, aber  doch  verfchieden. 

Der  Kopf  glatt  und  glänzend,  die  Fühler  faden- 
förmig, fall  von  halber  Körperlänge.  Das  Halsfchild 
an  den  Seiten  fchvvach  gerundet,  doch  treten  die  Hin- 
terwinkel wieder  etwas  hervor.  Der  Scitenrand  ill 
deutlich  abgefezt,  bef  nders  nach  hinten  zu,  wo  die 
Falte  dann  dicht  an  dem  Hinterrande  hinläuft  und 
diefen  etwas  hervorhebt.  Eine  feichte  Längsrinne  ift 
deutlich  zu  bemerken.  Die  Deckfchilde  lind  noch  ein- 
mal  fo  breit  als  das  Halsfchild ,  hinten  ftarck  und  ge- 
rade abgeftuzt,  an  der  Stelle  des  Schildchens  findet 
fich  ein  tiefer,  breit-er,  dreieckiger  Eindruck,  wodurch 
die  Schulterbeulen  ftark  herausgehoben  werden.  Die 
Oberfläche  ill  tief  und  deutlich  geftreift,  es  läfst  fich 
aber  nicht  mehr  entfcheiden,  ob  die  Streifen  glatt 
oder  fein  gekerbt  waren.  Die  Beine  find  lang  und 
dünn,  die  Schenkel  fchwach  verdickt,  und  verdünnen 
fich  gegen  die  Wurzel  zu. 

Von  der  Farbe  läfst  fich  angeben,  dafs  Halsfchild 
und  Beine  roth  waren  ,  die  Deckfchilde  fcheinen  eben- 
falls roth  gewefen  zu  feyn ,  mit  einem  fchwarzen  Ge- 
meinfleck in  der  Mitte. 

Von  der  Lebia  quadrimaculata  unterfcheiden  diefo 
Lebina  refinata  die  ftärcker  vortretenden  Hinterwin- 
kel des  Halsfchilde^ ,  die  tiefern  Streifen  der  Deck, 
fchilde  und  der  Eindruck  am  Schildchen, 

Crio- 


14  H«  Infekten 

Criocerina  pristi'nAj  nob.  i|  Lirt.  lang. 
Der  Kopf  niedergebogen,  fchwrarz.  Die  Fohlet 
von  efwas  mehr  als  halber  Körperlange,  roth,  an  der 
Spitze  dunkler,  das  effte  Glied  kurz  und  dick,  vor 
den  Augen  auf  der  Stirn  eingefett,  das  folgende  Glied 
klein,  kugelförmig,  die  nun  folgenden  fechs  Glieder 
fehr  klein  und  dicht  rufammengedrängt,  dafs  fie  als 
blofse  Ringe  erfcheinen,  die  drey  lezten  Glieder  lang 
und  dicker,  faft  wie  bey  ylnobium  gebaut,  fie  ma- 
chen zufammcn  iwti  Qrittheil  der  ganzen^Fühlcrlänga 
aus.  Das  Halsfchild  ift:  kurz  und  breit,  der  Seiten- 
rand, befonders  nach  vorn,  tief  niedergebogen,  die 
Hinterw^inkel  abgerundet,  die  Oberfläche  dicht  und 
ziemlich  fein  piinktirt,  von  Farbe  blafsgelb.  Das 
Schildchen  klein,  an  der  Spitze  abgerundet.  Di© 
Deckfchilde  gewölbt,  gerandet,  an  der  Spitze  flarck 
niedergebogen  und  gerundet,  unter  der  Schulter  am 
Seitenrande  ein  tiefer  Einbug,  die  Oberfläche  dicht 
und  ziemlich  fein  punktirt,  die  Farbe  gelb.  Die  Un- 
terfeite fcheint  mit  feinen  Härchen  dicht  bedeckt  ge- 
wefen  zu  Icyn.  Die  Beine  find  dünn,  rothbraun,  die 
Schenkel  dunkler. 

Ich  kenne  keine  ähnliche,  im  Bau  kommt  fie,  die 
fechsfach  mindere  Gröfse  abgerechnet,  noch  derGrio- 
ceris  teilacea  Fabr.  am  nächilen. 


MoRDELLtNA  mCLUSA.    ßob.  1 1  Lin.  lang* 
Die  Farbe  läfst  fich  nicht  mehr  genau  beurthei- 
lenj  fie  fcheiut  fchwarz  gewefen  zu  feyn.  üeberhaupt 

koram^^ 


in  Bernft^in  eingefcbloffin.  15 

kommt  dies  Thier  der  Mordella  aculeata  Fabr.  aiifler- 
ordentlich  nahe,  dieftlbe  Gröfse.  diefelbe  Form,  die- 
felbe  pLinkiirnng,  Doch  in  den  Fühlern  liegt  ein  Un- 
terfchied,  das  erfte  Glied  ill  kurz,  dünn,  das  zweyte 
etwas  dicker»  die  nun  folgenden  lechs  Glieder  fchlief- 
fen  fehr  dicht  zufammen,  und  bilden  eine  nach  aiiffen 
allmählich  verdickte  Keule,  auf  welcher  die  drei  lei- 
ten,  becherförmigen,  deutlich  voneinander  getrenn- 
ten Glieder  aufgefezt  find.  Es  find  zwei  Exemplare 
vorhanden. 


Hylesinites  flectrinvs,  nob,  i|  Lin.  lang. 
In  der  Gegend  des  Kopfes  ifl  der  ßernftein  trübe, 
Fühler,  Rüffel  und  feinere  Sculptur  find  daher  der  Be- 
trachtung entzogen.  DesHalsfchild  ift:  halb  fo  lang, 
als  die  Deckfchilde,  nach  vorn  nur  wenig  verfchmä- 
lert,  am  Seitenrande  liegt  nach  vorn  eine  ziemlich  tief 
eingedrückte  Queerfurche,  hinter  welcher  dann  die 
Seiten  fchwach  gerundet  erfcheinen.  Die  ganze  Ober- 
fläche ift  dicht  und  deutlich  punktirt,  durch  ilarkeVer- 
grüderung  bejnerkt  man  eine  feine  Haarbedeckong. 
Das  Schildchen  ift  klein,  dreieckig.  Die  Deckfchilde 
find  etwas  gewölbt,  gekörnt ,  und  geftreift  punk?irt. 
Von  den  Beinen  find  blos  die  hinterften  bemerkbar, 
deren  Schienen  gefranzt ,  gegen  das  Ende  erweitert 
und  fchwach  gezähnelt  find. 

Die  Farbe  fcheint  pechfchwarz  gewefyn  zu  feyn, 
die  Beine  reinfchwarz 

Am  nächften  fteht  er  nach  dem  Hykfinus  ligni" 
ptvda^  ift  aber  körier  und  in  der  Sculptur  der  Deck- 
fchilde vcrfchieden. 

Blat- 


i6  II.  Infekten 

Blattina  succinea,  nob.  5  Lin.  lang. 
Ich  habe  nur  ein  verftümmeltes  Exemplar  vor  mir,  an 
dem  Kopf  -  und  Halsfchild  nicht  mehr  beobachtet 
werden  können.  Die  Deckfchilde  find  fo  lang  als  der 
Hinterleib,  flark  gerippt,  braun,  gegen  und  hinter  der 
Mitte  am  breiteilen  ,  an  der  Schulter  niedergebogen, 
an  der  Spitze  abgerundet.  Das  Schildchen  ifl:  lang, 
dreieckig.  Der  Unterleib  iflweifs,  oder  blafsgelb; 
an  den  Seitenrändern  bemerkt  man  mehrere  fchwie- 
lige  Erhabenheiten  und  einzelne  aber  ilarke  Dornen. 
Die  Spitze  des  Hinterleibes  läuft  in  zwei  cylindrifche 
Anhängfei  aus,  die  an  ihrem  Ende  einen  ftarkenDorn 
führen.  Die  Beine  find  weifs  oder  blafsgelb,  die 
Schenkel  auf  der  Unterleite  gezähnt ,  die  Schienen 
ftark  gedornt. 

Die  mehrefte  Aehnlichkeit  hat  fie  noch  mit  Blattet 
fjiveay  ift  aber  hinreichend  verichieden. 


Hemerobites  ANTiQuus,nob.  Flügellänge,  4  Lin, 
Körperlänge  2|;  Lin. 
QSend.  hifl.  fucc.  20.  §.  9.  tab.  i.  fig.  5- ) 
Der    Kopf    niedergebogen,    ncbft:    den    Augen 
fchwärzlichbraun,  der  "Mund  roth  oder  gelb,  die  Füh- 
ler roth  oder  gelb,  dicht  vor  den  Augen  eingefezt, 
fie    beliehen  auS'  vielen    fall  kugelrunden  Gliedern, 
die  perlfchnurförmig,  jedoch  nicht  lehr  dicht  aneinan- 
der gereiht  find.     Sie  fcheinen  halb  fo  lang  als  der 
Körper  gewefen  zu  fcyn ,  doch  kann  man  ihr  Ende 
nicht  ganz  verfolgen.   Vom  Halsfchilden  lälfst  fich  we- 
gen 


in  Bernftein  eingeulilulTen.  17 

vorliegender  Trübe  des  Bernftcins  nichts  be/b'mniteres 
fagtn»  als  dafs  es  gelb  gewefen  zu  feyn  fcheint.  Der 
Hinterleib  ift  etwas  platt  gedrückt  und  beliebt  aus 
fieben  breiten,  braunen,  auf  der  Ober  und  Unterfeite 
fchiual  gelb  gerandeten  Abfchniiten,  von  vi'elchen 
der  lezte,  kleine,  abgerundete,  auf  dem  man  auf 
der  Unterfeite  zwey  kleine  hervorragende  Stacheln  be- 
merkt, den  After  bildet.  Die  Beine  lind  dünn  und 
gelb,  an  den  hinterllen  bemerkt  mau  vier  Fufsglie- 
der,  die  drey  erden  klein  und  zufammengedrängt  j 
das  Klauenglied  lang  und  fchwachnach  aiilTen  verdickt. 
Die  Vorder-  und  Hinterflügel  haben  gleiche  Länge, 
fie  ragen  vreit  über  den  Hinterleib  hinaus,  find  durchs 
fichtig,  ungefleckt  und  von  den  kleinen  vi^ellenförmig 
gebogenen  Flügeladern  überall  durchkreuzt. 

Diefe  Art  nähert  fich  durch  ihre  Fühlerform  ei- 
nigermafsen  der  Gattung  Termes,  fteht  aber  doch 
noch  beffer  unter  Hemerobius.  Wir  kennen  keinea 
ähnlichen. 


Phryganeolitha  vetusta    nob.    Flügellänge 
i|;Lin.  Körperlänge  i  Lin, 

Der  Kopf  breit,  fein  behaart,  braun,  die  Au- 
gen grofs,  vorftehend,  die  Fühler  länQ;er  als  der  Kör- 
per, zvvifchen  den  Augen  auf  der  Stirn  eingefezt, 
borftenförmig,  fie  beliehen  aus  vielen  cyh'ndrifchen 
Gliedern,  Das  Halsfchild  braun,  der  vordere  Lap- 
pen fchmal,  kurz,  in  der  Mitte  gefurcht,  der  hin- 
tere in  der  Mitt«  mit  einem  rundlichen  Eindruck. 
Heft,  l  B  Der 


lg        II.  Infekten  in  Bernftein  eingefcliloffen. 

Der  Hinterleib  kurz,  an  der  Spitze  gerundet.  Die 
Beine  dünn  und  fehr  lancj,  blafs  mif  dunkleren  Schen- 
keln ,  die  Füffe  haben  fünf  lauge  Glieder.  Die  Flü- 
gel find  über  noch  einmal  fo  lang  als  der  ganze  Kör- 
per, durchfichtig,  ungefleckt,  die  vordem  etwas  län- 
ger als  die  hintern,  an  der  Spitze  gefranzt. 

Sie  hat  einige  Aehnliclikeit  mit  der  Phryganea 
Waeneri  Linn.  ift  aber  kaum  halb  fo  grofs ,  und  die 
Vorderflügel  haben  _  die  Franzen,  nicht  aber  di» 
Hinterflügel»- 


IIL 


III. 

Beobachtungen  über  die  Sackträgelr 

unter  den  Schmetterlingen, 

ihre  Fortpflanzung  und  Entwickelung, 

von  *  ' 

Dr.  Zinke,  genannt  Sommer 

in  Braunfchweig. 

jyiit  dem  allgemeinen  Namen  Sackträger 
werden  von  den  Natu rforfchern  diejenigen  Schmetter- 
lioge  belegt,  deren  Raupen  in  beweglichen  Gehäufea 
eingefchloflen  leben,  welche  fie,  wie  die  Schnecken 
ihre  Häufer,  von  einem  Orte  zum  andern  mit  fich  her- 
umtragen. 

Die  Materialien ,  aus  welchen  diefe  Gehä'ufe  be- 
liehen, find  veifchieden,  bei  einigen  find  fie  nur  aus 
zwei  oder  wenigeu,  durch  einzelne  Queerfäden  auf 
einander  befeftigten  Blattftücken  ziifammen  gefetzt» 
wie  bei  Pyr.  Potamogalii^  Nyviphaalis  u.  a. ,  bei 
andern  aber  und  wohl  bei  den  meiilen ,  find  es  hau* 
tige,  aus  Seide  gefponnene,  mehr  oder  weniger  feile, 
pergamentartige  Scheiden  oder  Röhren,  deren  Gellalt 
und  Bauart  eben  fo  verfchieden  ifl,  als  die  Arten  felbll 
verfchieden  find,  denen  fie  zur  Wohnung  dienen. 

h  2  Der 


20  IH.  Beobachtungeu 

Der  Geftalt  der  Raupe  und  ihrer  Lebensart  nach, 
haben  die  Sackträger  fehr  viel  Aehnlichkeit  unterein- 
ander, fie  gehören  aber  dennoch  bei  weitem  nicht  alle 
zu  einerlei  Gattung,  fondern  nähe-n  fich  in  ihrem 
vollkommenen  Zuftande  bald  diefer  bald  jener  Ab- 
theilung der  Schmetterlinge.  Diejenigen  tmrer  ihnen, 
welche  den  Spinnern  näher  ftihen,  inui  welche  vor- 
zucsweife  Sackträ'jjt^r  genannt  werden,  iind  es  bcfon- 
ders ,  welche  den  Entomologen  viel  zn  fchaffcn  ge- 
macht haben,  und  deren  Naturgtlchichte  bis  jetzt 
räthfelhaft  geblieben  ift. 

Schon  über  den  Platz,  welchen  man  diefer  Gat- 
tung im  Syftt'me  einrHumen  wollte,  war  man  uneinig. 
LtJV  ce ,  Fabricms -,  Borkhaußn  und  mehrere  fexren 
fie  unter  die  Spinner,  -  andere,  als  Lang^  Schiffer- 
miillev  unA  Denis-,  Hilbmr  feiten  fie  unter  die  Scha- 
ben, PoJj  gcW  unter  die  ßlattwefpen  (Tenthredo), 
und  Scopoli  unter  die  Frühling- (liegen  (Phryganea), 
bis  Schrank  j  Latreilk  und  Ochßnheimer  in  feinem 
claffifcheii  Werke  „  die  Schmetterlinge  von  Europa" 
fie  mit  entfchiedenem.  Rechte  unter  dem  Namen /^i-/;f 
als  eigene  Gattung  trennten. 

Am  aulTallendften  war  aber  die  Verfchiedenheit 
der  Meinungen  über  ihre  Fortpflanzungsweife,  wor- 
unter die  merkwürdigfte  diele  war:  dals  die  Weiber 
diefer  Gattung,  ohne  vorhergegangene  Paarung  frucht- 
bare Eyer  zu  legen  im  Stande  leyn  follten. 

Es  würde  mich  zu  weit  führen,  alles  was  von 
den  Naturförfcheru  für  und  wider  diefe  Meinung  auf- 

ge- 


über  die  Sackträger.  21 

geftellt  worden  ift,  und  faft  in  allen  entomologifchen 
Schriften  zeritreut  gefunden  wird,  hier  zu  wieder- 
holen und  auseinander  zu  fetzen;  genug,  diefe  Mei- 
nung erhielt  fich ,  da  die,  welche  fie  befcritten,  nur 
VernunfifchUifle,  aber  keine,  oder  zu  wenig  Thatfa- 
chen  anzuführen  hatten,  wodurch  fie  den  Irrthum  in 
den  Beobachtungen  anderer  hätten  beweifen  können. 
Einer  der  neueften  Vertheidiger  der  erwähnten  Mei- 
nung ifc  Ochfenhehner^  der  im  dritten  Bande  feines 
gedachten  Woikes  fagt:  (S.  lös.Anm.  )  ,,Eine  der 
nierkwürdigften  (Erfahrungen)  ill  die,  (bfs  die  Wei- 
ber zuweilen  ohne  voi hergegangene  Begattinig  be- 
frucl.tete  Hyer  legen;  es  ifc  diefos  eine  unleugbare, 
bis  jetzt  unergründljche  Thatfache  ,  weicht  durch 
mehrere  mit  aller  Vorficht  angtftellte  Verfuche  beftä- 
tigt  wird.  Die  vollftandigften  du  rüber  lieferte  Rojß 
in  einem  Briefe  an  den  Abbee  Mazzola  über  Pfyche 
apiformis.'-^  S.  178.  l'ihct  Oc/ifenheimer  in  der  Be- 
fchreibung  der  Pf  äpiforfllts  fort :  „  Die  Verfuche 
welche  y?o^  mit  möglichfter  Vorficht  unter  Glaskaften, 
fogar  in  abgefonderten  Zimmern  anllellte ,  ergaben 
die  Gewifsheit,  dafs  die  Weiber  diefer  Art  ohne  vor- 
hergegangene Begattung  befruchtete  Eyer  legen/' 

So  fehr  ich  auch  RoJß*%  Verdienft  fchätze,  und 
fo  wenig  ich  geneigt  bin,  die  hiftorifche  Gewifsheit 
oder  die  Genauigkeit  feiner  Beobachtungen  zu  be- 
zweifeln, und  fo  wenig  ich  endlich  auch  Gelegenheit 
gehabt  habe,  mii  Pf .  ap'iforims  felbft  Unterfuchungen 
anzuftellen,  da  fie  bis  jezt  in  der  Braunfchweiger  Ge- 
gend nicht  gefunden  worden  ift,  fo  glaube  ich  doch 

an 


a2  III.  Beobachtungen 

an  einigen  andern  Arten  der  Gattung  Pfyche  Beob- 
achtungen gemacht  zu  haben,  welche  vielleicht  die 
Beobachtungen  Roffi's ,  oder  vielmehr  die  aus  ihnen 
gezogenen  Folgerungen  widerlegen,  und  die  Art  und 
Weife  anzeigen,  wie  derfelbe  bei  aller  unbezweifel- 
ten  Genauigkeit  fich  dennoch  geirrt  haben  konnte. 

Ich  hatte  fchon  mehrere  Jahre  in  einem  eine 
Stunde  von  Braunfchweig  entlegenem  Birkenwalde, 
an  d'kn  Stämmen  einiger  dafelbft  Hebenden  Fichten, 
(Pinus  fylveftris)  ohngefiihr  einen  Fufs  hoch  über  der 
Erde  ,  verfchiedene  grofse  Sackträger  gefunden  ,  aus 
welchen  aber  die  Vögel  fchon  ausgeflogen  waren. 
Die  Säcke  waren  gröfser  als  die  der  Pf  graminella, 
und  auch  in  Hinficht  der  Form,  der  Materialien  des 
Sackes  und  der  Art  der  Befchuppung  wefentlich  da- 
von unterfchioden,  es  interreffiite  mich  daher  der  Be- 
fitz  diefer  Raupe ,  fowohl  in  Hinficht  der  allgemeinen 
Kenntnifs  der  Gefchichte  der  Sackträger,  worauf  mei- 
ne Aufmerkfamkeit  fchon  länger  gerichtet  war,  als 
auch  in  Hinficht  des  Zuwachfes,  welchen  ich  mir  da- 
von für  meine  Sammlung  verfprach,  weshalb  ich  denn 
im  folgenden  Jahre  früher  darnach  fuchte.  Wirklich 
fand  ich  die  Säcke  den  2""  Jul.  1 807  an  den  nemli- 
chen  Stellen  wieder,  zwar  noch  gefchloffen  und 
fchwerer ,  aber  fchon  feft  an  die  Rinde  angefponnen, 
wie  alle  Sackträger  folches  thun  ,  wenn  fie  fich  ver- 
puppen wollen,  fo  dafs  ich  alle  Urfache  hatte,  in  ihnen 
verpuppte  Raupen  zu  erwarten.  Ich  fammelte  ig« 
Stück  davon,  welche  in  einer  eigenen,  dicht  fchlief- 
feoden,  grofsen  Schachtel  >  deren  Deckel  mit  dickem 

Milch- 


über  die  Sackträtrer. 


o 


Milchflor  überzogen  war,  aufbewahret  wurden.  Nach 
Verlauf  von  3  bis  4  Wochen  kamen  nacheinander 
f ämtliche  Sackträger  aus,  lauter  Weiber,  denen  der 
Pf.graminella  ähnlich,  nur  etwas  gröfler,  die  fich  wie 
grofse  Maden  auf  dem  Boden  der  Schachtel  umher- 
wanden. Zwei  bis  vier  Tage  nach  dem  Auskriechen 
der  Weiber  kamen  zu  meinem  Erftaunen  aus  jedem 
von  dem  Weibe  verlaffenen  Sacke  mehrere  hundert 
kleiner  Sackträger  Ränpchen  ,  die  fämmtlich  befchäfti- 
get  waren,  fich  aus  den  Materialien  ihres  Mutter- 
fackes  kleinere  Säcke  zu  verfertigen. 

Ich  hatte  zu  der  Zeit  zwar  mehrere  Sackträger, 
als  Pf.  graminella  O.,  calvella  O.,  nitidella  0.,Tin, 
pfeudobombycella  H. ,  Tin.  triquetrella  mihi  nov.  fp. 
und  mehrere  wirkliche  Sackträger  Schaben ,  als  Tin» 
anatipenella  H.,  T.  coracipenella  H<  und  Tin.  pallia- 
tella  mihi  n.  fp.  gezogen ,  allein  ich  hatte  diefe ,  jede 
für  fich  allein ,  nicht  nur  in  gut  fchlieffenden ,  abge- 
Ibnderten  Behältniflen,  fondern  auch  in  einem  andern 
Zimmer  gehabt,  es  war  mir  von  allen  auch  nicht  ein 
Stück  entkommen,  und  überall  keine  Möglichkeic 
vorhanden,  dafs  während  ich  die  Sackträger  in  Befitz 
hatte,  bis  zu  der  Zeit,  wo  die  jungen  Räupchen  aus» 
krochen ,  irgend  ein  Mann ,  falls  fich  auch  mehrere 
Arten  untereinander  begatten  foUten ,  Zutritt  zu  den 
Weibern  hätte  haben  können»  Ich  hatte  dazu  die 
Säcke  verfchlofTen  gefunden ,  und  in  ihnen  verpuppte 
Raupen  vermuthet,  ich  hatte  folche  drei  Wochen  und 
einige  noch  länger  in  genauer  Verwahrung  gehabt, 
und  hatte  endlich  auch  gerade  _fo  viel  Weiber  aus 

ihneo 


24  in.  B.obachfungen 

ihnen  erhalten  ,  als  ich  Säcke  gehabt  hatte ,  fo  dafs 
auch  det  Verdacht,  dafs  mir  vielleicht  unbemerkt  ein 
Mann  cntfchlüpft  fey,    nicht  Datt  fand  ") 

Dicfs  fclüen  nun  allerdings  einen  neuen  Beweis 
für  die  bthauptete  felbftdändigc  Friichtbarkeit  derW'ei- 
ber  dicfer  Gattung  abzugeben,  indeffen  wagte  ich  es 
dennoch  nicht,  Folgerungen  ans  diefer  Erfcheinung  zu 
ziehen.  Der  fehr  Z'i  rechtfertigende  Sclilufs  vnn  d-.^r 
Vernichrungsweise  anderer  Gattungen  der  Schmetter- 
linge auf  diefe,  ließen  mich  immer  nocli  einen  unbc- 
mei  kten  Irrthum  in  meiner  Beobachtung  ahnen ,  um 
fo  mehr,  da  ich  mir  den  Fehler  vorzuwerfen  hatte, 
die  Säcke  bei  ihrer  Einfammlung  nicht  inwendig  un- 
teifucht  zu  haben,  und  die  Erfcheinuug  der  jungen 
Riiupchen  dem  Auskriechen  der  Weiber  früher  er- 
folgte, als  es  der  gewöhnlichen  Entwickelung  derfel- 
ben  angenielTR^n  war. 

Im  folgenden  J>ihre  fuchte  ich  daher  diefe  Sack- 
träger  noch  früher,  und  zwar  fchon  vor  der  Mitte  Juni 
auf.  Ich  fand  verfchiedne  noch  als  Raupen  mit  ihren 
Säcken  herumkriechen,  mehrere  aber  fchon  ange- 
fponnen.  Die  Säcke  der  letzrern  wurden  der  Länge 
nach  aufgefchnitten,  und  da  fich  in  jedem  eine  voll- 
ftändige  weibliche  Fuppe  fand,   xufammen  in  dicht- 

fchlief- 


♦)  V.  Reaumur  in  feinen  Mem.  Tom.  UI.  p.  ^i  —  154-  er- 
zählt einen  ahnlichen  Vorfall.  Er  hatte,  fagt  er,  (eine 
Socke  zu  Anfon'r  [ul.  eingefamnitlt  und  geglaubt,  ia 
ihnen  noch  Kaupen  zu  befitien  ,  Ende  jul.  aber  kro- 
chen Weibchen  und  mit  diefen  junge  Räupchen  daraus 
hervor. 


über  die  Sjcktrüger.  2j 

fchlienenden,  des  leichtern  Beobachtens  wegen  mit 
durchfichtigem  Flohre  überzogenen  Schachteln  aufbe- 
wahrt und  in  ein  eigenes  verfchloflTenes  Zimmer  ge- 
fetzt, von  welchem  auch  die  Fender  nicht  (^efjffnct 
werden  durften.  *)  Diu  andern  aber,  welche  noch 
Raupen  waren,  wurden  jede  einzeln  in  eine  bcibii- 
dere  Schachtel  eingcfchloffen,  und  ftanden  in  meinem 
Wohnzimmer.  Im  Ende  Jun.  und  Anfang  Jul.  fainmel- 
te  ich  darauf,  wie  im  vorigen  Jahre,  noch  15  Stück 
diefer  Säcke  ein,  und  fand  Tic  wie  damals  dem  An- 
fchein  nach  verpuppt.  Bei  der  Eröffnung  derfelben 
aber  zeigte  es  fich ,  dafs  in  allen  fchon  aus  der  Puppe 
gekrochene  Weiber  waren,  die  den  Boden  der  leeren 
Puppenhülfe  bereits  mit  weifsgelben  kleinen  Eyern 
angefüllt  hatten,  und  fich  felbft  innerhalb  des  Sackes 
in  dem  untern  leereu,  mit  feiner  weicher  Wolle  be- 
kleideten Theile  deffelben  verborgen  hielten.  Es 
wurden  mm  auch  diefe  zuletzt  gefundenen  Säcke  mit 
dtT  in  jedem  erhaltenen  weiblichen  Made  for|2;fältig 
in  einem  eignen  dichten  Behältnifle  aufbewahrt. 

Aus 


*)  Die  Puppeniiülfe  behalt  oft  bei  der  EntwicUelun'j^  des 
Inf^k's  iq  lo  weit  ihre  VolUtändigkeit,  dafs  nur  die 
vordere  Kopfbedeckung  davon  abgefprcngt  wird.  Bei 
derßerühiung  des  Sackes  zieht  fich  die  weibliche  Made 
in  diefe  Puppcnhüife  znrück ,  und  füllt  die  Öffnung 
detfelberi  gan?-  mit  ihrem  braunen,  glänzenden  Kopfe 
'■US,  der  dann  den  aufgtiprengten  Deckel  eifetzt.  Man 
fey  dajier  bei  Ctfuung  des  Sackes  aufmeikiam  aut  die- 
fenUmüand,  dafs  miin  ein  bereits  entwicUcUes,  viel- 
leicht fchon  begnttetes  Weib  nicht  für  eine  noch  ge- 
tchloflene,  voiUtandige  t'uppe  halte. 


25  III.  Beobachtungen 

Aus'diefen  krochen  gegen  Ende  Juli  wie  im  Vo- 
rigen Jahre  die  Weiber  ans  ,  iiud  wenige  Tage  nach- 
her, bei  einigen  fogar  unmittelbar  darauf,  folgten 
ihnen  die  jungen  Räiipchen. 

Auch  aus  den  erftern ,  früher,  theils  noch  als 
Raupen,  theils  als  vollftändige  iinausi^ekrochne  Pup- 
pen eingefammelten  Sackträgtrn ,  erhielt  ich  lauter 
Weiber,  die  zu  der  nemlichen  Zeit,  als  jene  ihre  Sä- 
cke verlieffen ,  -  aber  es  folgten  ihnen  keine  Rau- 
pen, und  auch  in  keinem  der  Säcke  und  leeren  Pup- 
penhülfen  fand  fich  irgend  eine  Spur  von  abgelegten 
Raupeneiein. 

Ich  habe  nachher  mehrere  Jahre  hintereinander 
diefe  Verluche  mit  der  gröfsten  Vorficht  wiedeiholtt 
aber  immer  gleiches  Refultat  erhalten.  Allezeit  leg- 
ten nur  diejenigen  Weiber  befruchtete  Eyer,  die  be- 
reits fchon  im  Freien  fich  zum  vollkommenen  Infekt 
ausgebildet  hatten,  nie  aber  folche,  deren  Entwicke- 
lung  erfl:  bei  mir  erfolgt,  und  wo  mithin  die  Annähe- 
rung eines  Mannes  nicht  möglich  gew^efen  war- 

Dafs  die  Weiber  diefer  Art  nach  dem  Auskrie- 
chen aus  der  Puppenhülfe  noch  4  bis  5  Wochen 
innerhalb  ihrer  Säcke  verweilen ,  erhellet  fchon  aus 
dem  Vorhergefagten,  eben  dies  ift  auch  der  Fall  bei 
Pf-  graminella.  Ein  merkwürdiger  Umftand  aber, 
den  ich  beobachtete,  und  der  fehr  viel  zur  Erklärung 
beiträgt,  auf  welche  Art  die  Männer  den  Weibern 
beikommen,  ifl:  noch  der,  dafs  die  Weiber  während 
diefer  Zeit  bald  den  After ,  bald  den  Kopf,  wechfels- 

weife 


über  die  Sacktiägcr*  17 

weife  aus  dem  Afterende  des  Sackes  vorftrecken. 
Wie  fehr  diefer  Umftand,  wenn  man  fich  nicht  vor- 
her durch  Ocffnuug  des  Sackes  von  dem  Dafeyn  der 
w^eiblichen  Made  deutlich  überzeugt,  oder  gar  die 
Gegenwart  der  Raupe  mit  vorgefafster  Meinung  fchon 
als  ausgemacht  angenommen  hat,  zur  Selbfttäufchung 
beitragen  kann,  wird  dadurch  noch  begreiflicher,  dafs 
der  Kopf  des  Weibes  dem  der  Raupe  beim  erften 
Anblick  fehr  gleicht,  und  diefes  bei  jeder  Annähe- 
rung, bei  jedem  feindlichen  Geriiufch,  und  beim  ge- 
ringften  Athmen  des  Beobachters  fich  fchnell  zurück, 
und  der  fernem  Nachforfchung  entzieht. 

So  war  mir  denn  das  Räthfel  vom  vorigen  lahre, 
wo  es  fehlen,  als  wenn  ein  weiblicher  Schmetterling 
ohne  vorhergegangene  Begattung  befruchtete  Eyer  ge- 
legt habe,  gelöft.  Ich  hatte  mich  felbfl  getäufcht  und 
hatte  geglaubt,  noch  unausgekommene,  vbllftändige 
Puppen  gefunden  zu  haben,  hatte  aber  fchon  ausge- 
krochene, bereits  im  Freien  begattete  Weiber  gefun- 
den ,  die  fchon  befruchtete  Eyer  gelegt  hatten ,  aus 
welchen  fich  nun  nothwendig  auch  junge  Räupchen 
entwickeln  mufsten,  und  die  Zeit,  wo  dies  madenähn- 
liche Weib  den  Sack  verliefs,  war  nicht  wie  es  fchien, 
die  Zeit  feiner  Entwickelung  aus  der  Puppe,  die  fchon 
früher  erfolgt  war,  als  ich  die  Sacke  eingefammelt 
hatte,  fondern  die  Zeit  des  herannahenden  Sterbens, 
und  es  war  mir  wenigftens  fo  viel  erwiefen ,  dals  die 
Weiber  diefes  Sackträgers  keine  felbllftändige  Frucht- 
barkeit befitzen.  *) 

*)  V.  Scheven  erhielt  von  Weibern ,  die  er  als  Kaupen  ein» 
gefammeh  hatte,  zwar  Eyer  ,  aber  alles  unbsfruchtete, 
Noturf.  X,  pag,  100. 


28  in.  Beobachtungen 

Ich  kann  über  die  Art,  wie  ' Roß  feine  Unter- 
lucbüngen  an^ellellf  hat,  nicht  urtheilui,  da  ich  def- 
fen  Brief  an  den  Abbee  Mazzola.  auf  den  fich  Ochfen- 
heimer  beruft,  nicht  geUfen  habe,  'ind  überlaffe  es 
daher  den  beffer  Unterrichteten,  meine  Verfuche  auf 
jene  anziiwendcn,  icli  gelkhe  aber  aufrichtig,  dafs  ich 
niicli  für  berechtiget  halte,  das.  was  in  einem  fo  wich- 
tigen Cfefchäfte  des  thierifchen  Lebens  ,  als  das  der 
Fortpflanzung  ift,  bei  der  einen  Art  als  ausgemacht 
gilt ,  in  der  Hauptfache  auch  bei  den  übrigen  Arten 
derfelboii  Gattung  anzunehmen,  und  dafs  uh  fehr  ge- 
neigt hin  ,  zu  glauben,  dafs  /?o^  auf'diefelbe  Art, 
wie  ich  felbft  anfanglich,  getä-ifeht  wurde,  und  dafs 
feine  Säcke  von  Pf  apiformis  fchon  zu  der  Zeit,  als 
er  folclie  einfammelte,  ohne  dafs  er  es  wufste  und 
ahnete,  begattete  Weiber  enthielten. 

Ich  theile  nun  hier  noch  einige  allgemeine  Be- 
merkungen, welche  die  Sackträger  überhaupt  und 
nicht  blos  die  der  Gattung  Pfyche  angehörigen  Arten 
betrefft-n  ,  mit,  und  fchmei(.hie  mir  mit  der  Nachficht 
meiner  Leftr  ,  wenn  fie  folche  nicht  alle  neu  finden 
foUten  Nicht  blos  das  Neue,  fondern  vorzüglich 
das  Wahre  wollte  ich  bekannt  machen ,  fo  weit  ich 
es  mit  eignen  Augen  betrachtete. 

Alle  mir  bis  jetzt  bekannt  gewordenen  Sacktrnger 
der  hieügen  Gegend  überwintern  als  Raupe,  von  Pf. 
puUa  allein  kann  ich  dies  nicht  beweifen,  da  ich 
ihre  Pvaupe  nicht  kenne,  ich  vermuthe  aber  von  ihr 
daffelbe,  weil  fie  gleiche  Fingzeit  mit  andern  hat,  die 

gewifs 


über  dis  Sacktrllger.  2^ 

gewifs  überwintern.  Die  sSäcke»  in  denen  die  Rau- 
pen leben,  find  von  Seide  verfertigte,  mehr  oder  we« 
niger  Helfe,  1  äiuige  Rühren.  Einige  dcrlelbfn  fuid 
auswärts  mit  Grasllielen,  Blattribben  ,  BlatRüvk.n 
oder  ülinlichen  Materialien  dachziegelförmig  belegt, 
andere  ohne  dicü^n  Beleg  blofs  häutig.  D  «s  eine  Ende 
des' Sackes,  welches  ich  das  Afterende  nenne,  ifl  ent- 
weder mit  einer  zwei-  oder  dreifpaltigen,  bei  eini- 
gen lehr  (onderbar  geftüheten  Klappe  gefchloffen , 
oder  bei  andern  wie  eine  Diite  xulammen  gedrehet. 
Gegen  diefe  Üelfnung  'ü\  die  Raupe  ftets  mit  dem  Af- 
ter gekehrt,  und  entledigt  üch  durch  diefelbe  ihres 
Unrathes,  und  beim  Hiiuten  ihres  abgeftreiften  Bal- 
ges, nach  deiTen  Durchgange  fich  die  OofTnung  wie- 
der fchliefst.  Das  andere,  oder  das  Kopfende  des  Sa- 
ckes iit  mit  einer  runden,  nicht  gefchloffcnen  Oefliiang 
verfehcn  ,  durch  welche  die  R.anpe  ,  wenn  fie  gehen, 
oder  Nahrung  einnehmen  will,  den  Kopf  nebft  den 
drei  erften  Gliedern  hervorftreckt. 

Wenn  fich  die  Rhupe  verpuppen  will ,  fo  befe- 
ftigt  fie  das  Kopfende  des  Sackes  an  irgend  einem 
fchicklichen  Gegenftande,  indem  fie  die  Oeffming  def- 
felben  durch  kurze  flarke  Fäden  mit  der  Flüche,  an 
welcher  fie  fich  anfpinnen  will,  verbindet,  fie  dreht 
fich  darauf  im  Sacice  felbft  um,  und  wird  dann  zur 
Puppe.  Ganz  irrig  ifl;  die  Meinung  einiger  Naturfor- 
fcher  ,  als  ob  die  Raupe  um  fich  zu  verpuppen ,  den 
Sack  felbfl:  umkehrte,  und  das  Afierende  deflelben  an« 
fpönne.  Die  Pnppe  beider  G-^fchlechter  liegt  nun 
mit  ihrem  Kopfe^  gegen  das  Afterende  des  Sackes  ge- 
kehrt, 


30  III.  Beobachtungen 

kehrt,  durch  deffen  Oeffnung  der  Vogel  den  Sack 
verläfst.  Die  Puppenhülfe  des  Mannes  tritt  bei  dem 
Ausfchlüpfen  deffelben  zur  Hälfte  aus  dem  Sacke  her- 
vor, die  des  Weibes  aber  bleibt  in  der  Höhle  des 
Sackes  zurück. 

Die  Männer  der  Gattung  Pfyche  find  geflüi^It, 
und  verlaflen  fogleich  nachdem  fie  aus  der  Poppe  kom- 
men, ehe  fich  noch  ihre  Flügel  entfalten,  ihren  Sack  ; 
die  Weiber  hingegen  lind  völlig  flügellos,  und  einige 
von  ihnen  ganz  nackte,  madenähnliche  Thiere,  ohne 
fichtbare  Fühler  und  Füfse ,  fie  verweilen  nach  ihrer 
Entwickelung  noch  längere  oder  kürzere  Zeit  in  ih- 
rem Raupenüicke ,  und  verlaffen  ihn  erfl:  vt^enige 
Stunden  vor  ihrem  Tode,  nachdem  lie  fich  vorher  be- 
gattet und  ihre  Eyer  innerhalb  der  leeren  Puppenhülfe 
abgelegt  haben.  Dies  war  wenigftens  bei  Pf  grami- 
nella  und  jenen  grOffern  an  höhern  Stämmen  gefunde- 
nen Sackträgern  der  Fall. 

Die  Begattung  diefer  beiden  Arten  gefchiehet 
höchft  u'ahrfcheinlich  auf  die  Weife,  dafs  fich  die  Wei- 
ber bei  der  Annäherung  des  Mannes  im  Sacke  wen- 
den ,  und  ihre  Gefchlechtstheile  aus  dem  Afterende 
deffelben  herausflrecken.  Es  wird  dicfe  Vermuthung 
theils  dnrch  die  fchon  oben  angeführte  Beobachtung, 
dafs  ich  diefe  Weiber  vvechfelsw^eife  den  Kopf  und  den 
After  aus  dem  Sacke  herausflrecken  fah ,  theils  da- 
durch höchft  wahrfcheinlich ,  dafs  es  denfelben  wegen 
Schweere  des  Körpers  und  Mangel  der  Füfse  unmög- 
lich werden  würde,  fich  außerhalb  des  Sackes  zu  hal- 
ten» 


über  die  Sackrräger.  31 

ten,  nnd  dafs  fie,  wenn  fie  einmal  zur  Erde  herabge- 
fallen wären,  (was  jederzeit  gefchieht,  wenn  fie  den 
Sack  verlaflen,)  nie  wieder  zu  demfelbcn  hinauf  kom? 
men  und  ihre  Eyer  darinn  ablegen  könnten. 

Einige  Sackträger  Weiber  haben  fichtbare  Füh- 
ler, vollkommene  Füffe,  eine  fehr  dünne  haarige 
Bekleidung,  und  find  mit  einer  Legeröhre  verlehen. 
Diefe  gehen  aus  dem  ^acke  hervor,  verweilen  an 
der  Auflenfeite  deflelben,  warten  da  die  Begattung 
ab,  und  legen  mittelft  ihrer  Legeröhre,  welche  fie 
von  auffen  in  die  Afteröffnung  des  Sackes  eirifchieben, 
ihre  Eyer  in  deflen  Innern  ab.  Hieher  gehören  Pf» 
nitidella  O. ,  Tinea  pfeudobombycella  H.  und  Tin. 
triquetrella  m.  Diefe  beiden  letzgenannten  Arten  ge- 
hören nicht  zu  Pfyche,  fondern  machen  eine  eigene 
den  Schaben  näher  flehende  Gattung  aus. 

In  der  bisher  angenommenen  Gattung  Tinea 
giebt  es  mehrere  Arten  derer  Raupen -Sack  räger  und 
wovon  beide  Gefchlecbter  vollkommen  geflügelt  und 
farbig  befchuppt  find :  z  B  Tin.  anatipenella  H.  pal- 
liatella  m. ,  coracipenella  H  und  andere.  Bei 
diefen  ift  die  Begattung  von  der  anderer  Schaben  nicht 
verfchieden. 

Merkwürdig  ift  es,  dafs  mehrere  Sackträger 
während  ihres  Pvaupen.  und  Puppenzuflandes  nur  in 
getrennten  Gefchlechtern  vorkommen,  und  dafs  man 
da,  wo  man  das  eine  Gefchlecht  findet,  das  andere 
vergeblich  fucht.  So  erhielt  ich  aus  jenen  oben  er- 
wähnten, dem  Namen  nach  mir  noch  unbekannten, 

grofsen 


32  ni.  Beobachtungen 

grofsen  Sackttägem,  welche  ich  als  Raupe  und  Puppe 
an  Wen  Stämmen  der  Föhren  fand,  allzeit  Weib<.>r, 
ob  ich  gleich  eine  grolse  Menge  davon  eingelammelt 
habe.  *)  Dlel'elbe  Bemerkung  machte  ich  an  TJn. 
triqiietreifa  m.,  von  welcher  ich  jahrlich  mehrere  hun- 
dert Säcke  gehabt,  aber  nie  einen  Mann  aus  ihnen, 
fondern  allezeit  Weiber  erhalten  habe.  Den  einzigen 
Mann,  welchen  ich  davon  bcfitre,  fieng  ich  bei  Son- 
nenaufgang an  einem,  weiblichen  Sacke  in  Begattung 
mit  einem  aus  dicfem  ancgekrochenen  Weibe.  Bei 
Pf.  calvella  O.  ill  der  Fall  umgekehrt,  aus  dicfen  er- 
hielt ich  unter  25  Stücken  nicht  ein  Weib.  Die  Form 
0.35  Sacks,  die  Materialien,  ans  welchen  derfeibe  be- 
geht, die  Art  und  Stärke  ihrer  Zufammenletznng,  und 
felbft  die  Materialien  der  äuffern  Bekleidung,  und  die 
Art,  wie  lolche  aufliegen,  habeich  bei  den  verfchie- 
denen  Arten  die  ich  erzog,  immer  verfchieden  ,  bei 
einer  Art  immer  gleich  gefunden,  fo  dafs  mir  der  Sack 
auch  immer  das  befte  Kennzeichen  der  Art  abgab. 

Die  Säcke  derer,  welche  zur  Gattung  Fi'yche  ge- 
hörten ,  waren  alle  belchuppt.  Aus  den  unbefchupp- 
ten  und  glatten  Säcken  erhielt  ich  entweder  wirkliche 
Arten  von  Tinea,  oder  doch  Schmetterlinge,  die  nicht 

Säcke' 


*)  Ich  fand  verfchledentlich  im  Winter,  da  wo  jene  Wei- 
ber vorkamrn,  mehrere  vorjährige  Siicke  derfelben  Art 
an  den  Spitzen  der  Birken.  Ich  kann  uicht  entfchei- 
(Jen ,  ob  diele  das  andere  Gelchlecht  enthalten  haben, 
da  mich  die  B^laubun^  im  Sommer  verhinderte,  folche 
auch  irifch  und  gefüllt  aufiufinden,  es  ift  mir  aber  gar, 
nicht  unwahrfcheinlich. 


über  die  Sackträgei*.  33 

zu  Pfyche  gehörten.  Ich  mache  hieraus  nicht  dell 
Schhifs ,  dafs  die  ganze  Gattung  Pfyche  befchiippte 
SiScke  hätte,  ich  rede  nur  von  denjenigen  Arten,  die 
ich  bis  jetzt  in  hiefiger  Gec^end  fand.  Pf.  phimella 
Und  nudella  follen  nach  Ochfenheimer  nackte  Säcke 
haben. 

Ochfenhehmr  hat  Im  3ten  Bande  feines  Werkes 
über  die  Schmetterlinge  von  Europa,  die  Synonimie 
der  Sacktiager,  die  zu  feiner  Gattung  Pfyche  gehören, 
mit  fo  viel  Sächkcnutnifs  und  fo  richtigem  Blicke  aus- 
einartdergefetzr*  dafs  ich  mich  fchon  dadurch  überho- 
ben finden  würde,  etwas  hierüber  zu  fagen,  wenn 
mir  auch  folches  nicht  fchon  der  Zweck  und  dieGrän* 
zen  diefes  Auffatzes  verböten.  Daher  hier  nur  fo  viel 
als  nöthig  ili,  um  die  in  diefem  Auffatze  erwähnten 
Sackträger  kenntlich  zu  machen. 

Psyche  graminella. 

Ochfenk.  Eür.  Schmetierl  HL  igl  I4. 

hübner  SmxwtA.  rab.  |.  (ig.  I.    TiNfiA    öKÄMlNfitLA 

larva  lepid.  Tin.  I.  Bombycif.  A.  a.  (ig.  2.  der  Sack 

des  Mannes,     a)  die  männliche j     b)  die  weibli* 

clie  Puppe. 
Riaumur  Mem.  III.  148.    täb.  m.  fig.  10.  der  Sack  dei 

Weibes. 

Der  Sack  diefer  Pfyche  ift  eilie  hautige,  weiche, 
mit  grofsen  trockenen  ßlattftücken,  wie  ein  reifef 
Tannenzapfen  dachziegelformig  bekleidete  Pvöhre* 
Am  Kopfende  derfelbcu  firid  gewöhnlich  vier  oder  fünf 
lange  Grashalmen  befefliget,  und  die  wie  eine  Düte 
gefaltete  Spitze  des  Afterendes  iit  weifslich  und  un- 

Hc/t  u  c  b«« 


5^  III.  Beobachtungen 

bekleidet.  Den  Sack  des  Weibes  fand  ich  allezeit  mit 
kürzeren,  kleineren,  weniger  abftehenden  Blattflü- 
cken  belegt,  fonft  in  nichts  von  dem  des  Mannes  ver- 
fchieden.  Vielleicht  aber  war  es  nur  Zufall,  welcher 
mir  hier  abgenutztere  Säcke  in  die  Hände  fpielte. 

Die  Raupe  kommt  in  Buchen  und  Eichenwal- 
düngen  vor,  der  Vogel  fliegt  im  Jul. 

Von  diefer  Art  ifl:  ficher  der  oben  erwähnte  Sack- 
trh'ger  verfchieden ,  und  eben  derfelbe  ,  welcher  im 
Naturforfcher  Vll.  tb.  3.  f.  i.  2.  abgebildet  ift,  und  von 
welchem  v.  Scheuen  im  Naturf.  X.  S.  97.  fehr  richtige 
Und  wahre  Bemerkungen  mittheilt.  Der  Sack  diel'ec 
Art  hat  die  Gröfse  und  Form  des  Sackes  der  Pf.  gra- 
minella,  und  befteht  wie  diefer  in  einer  häutigen,  aus 
Seide  verfertigten. Röhre,  diefelbe  ill  aber  viel  feiler, 
pergamentartiger,  inwendig  mit  fehr  feiner  weicher 
V/olIe  gefüttert,  und  auswendig  nie  mitßiattftücken, 
fondern  mit  der  Länge  nach  aufliegenden  Pflanzenflie- 
len  dicht  bekleidet.  Ich  fand  die  Raupe  niemals  an 
folchen  Stellen,  wo  die  Raupe  von  Pf.  graminella  vor- 
kommt, fondern  immer  auf  mit  Birken  und  Föhren 
bewachfenen  Heideplätzen.  Der  Vogel  fliegt  im  Jun. 
undJuL 

Ob  diefer  Schmetterling  nun  die  Bomb,  veilita, 
oder  graminella  Brkh.,  *)   oder  vielleicht  eine  von 

bei- 


♦)  Der  Befchreibung  der  Raupe  nnd  des  Sackes  nach  wür- 
de Borckhaufem  B  veßica  mit  Pf.  graminella  O.,  feine  B. 
graminella  (veftitaEfp.)  aber  mit  dielierAtt  vereinigt 
werden  können. 


über  die  Sackträger.  3^ 

beiden  verfchiedene  Art  fey,  kann  ich  bis  jetzt  nicht 
entlcheiden,  ich  werde  aber,  fobald  ich  fo  glücklich 
bin,  den  Mann  davon  xii  ziehen,  beide  Gefculechtcr 
und  vielleicht  mehrere  mir  zweifelhafte  Sack  räger, 
mit  Raupen  und  Säcken  dem  entomol  Publicum  in 
Abbildung  mit  Angabe  der  Artverfchiedenheiten  vor* 
legen» 

Ueberhaupt  wäre  es  fehr  zu  wünfclien,  dafs  ia 
Sammlungen  allemal  der  Sack  neben  dem  Vogel  auf- 
geftellt,  Und  auch  bei  Abbildungen  nicht  davon  ge- 
trennt würde.  Die  Farbe  der  Vögel  verfchiefst  fo  auf- 
ferordentlich  leicht,  dafs  fich  diefelben  oft  fchon  nach 
einem  Jahre  nicht  mehr  gleich  fehen,  und  da  maa 
ohnedem  nicht  wifTen  kann ,  ob  die  vorhandenen  Ab- 
bildungen nach  frifchen  oder  alten  Exemplaren  ge- 
macht find,  Ib  bleibt  oft  bei  ßeftimmung  der  Arten 
nichts  übrig ,  als  zu  rathen,  und  aus  dem  Umrifs  der 
Flügel  zu  Ichliefien, 


PsYCäß    CALVELLA» 
Ochfetih.  Europ.  Schmett.  5   172.  6. 
mbn.  Tin  Tab.  I.  fig  ^.     Tmea  hit/uteila  (naCH  einem 
Aken  Exemplar  abgebildet). 

Den  Sack  hat  Öchfenheimtr  richtig  befch rieben, 
wne  gute  kenntliche  Abbildung  ift  mir  aber  bis  jetzt 
nicht  davon  bekannt.  Ich  fand  die  Raupe  in  Wal- 
dungen von  ßuchenftammen,  und  habe  fie  mit  Bu« 
chenblätterj^  efftährc*  Der  Schmetterling  kam  mit 
Ende  May  u&d  Anfang  Juni  aus» 


3$  IH.  Beobachtungen 

Psyche  nitidella. 

Ochfefilt.  Eur.  Schmett.  3  169  3. 

Hübn.  Tin.  ib  i.  f  6.     Tinea  tiitidaLi  (der Mann). 

Naturf.Vll.  tb.  3.  f. 3.  (der  Sack). 

Frz/cÄ  Inf.  VI.  17.  tab.7.  (Raupe,  Sack  und  Schmetter- 
ling). 

Reaum.  Mem  III.  tb.  11.  £.7.8-  (der Sack)  f. 9  (der Sack 
mit  dem  wäblichen  Sehmetterling ,  in  der  Stellung, 
die  er  anvunehmen  pflegt ,  um  bei  AbUgung  der 
Eyer  feine  Legeröhre  in  des  geöffnete  Atterende  des 
Sackes  einzufchieben). 

Das  Weib  hat  vollkommene  Fühler  und  Füfle. 
Kopf  und  Rücken  find  horuartig  ,  glänzend  fchwarz- 
braun,  der  Leib  aber  fchwäizlich ,  mit  weifslichen 
Ringeinfchnitteü ,  unterwärts  grau  mit  kurzen  Här- 
chen befetzt.  Der  After  hat  eine  lange  Legeröhre, 
und  iü  mit  .weifsgrauer  Wolle  umgeben. 

Die  Begattung  gefchiehet  auflerhalb  des  Sackes, 
und  die  Eyer  werden  mittelfl  der  Legeröhre  in  das 
Innere  deffelben,  auch  wol,  wenn  das  Weib  die  Ocff- 
nung  des  Sackes  verfehlt,  einzeln  zwifchen  die  vorlle- 
henden  Spitzen  des  Belags  abgelegt. 


Tinea  PStuDOBOMBYCELLA. 

IJübn.T'm.  tb,3i.  f.  212  (Die Figur  ift  nicht  ganz  ge- 
troffen, und  noch  einem  abgebleichten  Exemplare  ge- 
macht.) 

Naturf. Vll.  pg,  184.  tb.3  f. 4.    (Sack  und  Raupe). 

Die  Oberfliigel  find  etw^as  breiter  als  in  der 
Hubnerfchen  Figur ,  gelb  j  mit  einem  dichten  bronze- 
farbeneu  Netz  überzogen,   und  haben  einen  metalli- 

fchen 


über  die  S^ckträger.  37 

fchen  Schimmer.  Die  Unterflügel  find  grau  mit  gelb- 
lichen Kränzen ;  die  Tafter  fchr  kurz,  fchwärzlich  und 
wenig  behaart,  die  Fühler  grau,  fadenförmig,  von 
zweidritüieil  Länge  der  ObeiflugeU  Stirn  und  Na- 
cken  find  mit  hellgelber  Wolle  bekleidet,  der  Rü- 
cken und  Hinterleib  dunkelgrau.  Das  Weib  ift  un- 
geflügelt,  durchaus  maufefarbig,  hat  vollkommene 
Fühler  und  Füfse,  der  Kopf  ift  klein  und  w^ie  der  Rü- 
cken  kallanienbraun,  hornartig  glänzend,  der  Kör- 
per zeigt  fich  fichtbar  geringelt,  maufefarbig,  mit 
kaum  lichtbarer  kurzer  Wolle  dünn  befetzt ,  und  am 
Ende  mit  hellgrauer  Afterwolle  und  einer  langen  Le- 
geröhre verfehen.  Die  Raupe  ift  beinfarbig  ,  nackt, 
mit  einem  kleinen  kaftanienbraunen  Kopfe,  gleich- 
farbigen, doppelten,  glänzenden  Nackenfchilde  und 
fchvvärzlichen  BruftfüITen.  Der  Sack  hat  ohngefehr 
die  Figur  eines  Haf<erkorns,  ift  lang,  rund,  hell  erd- 
grau, von  feftem  pergamentartigen  Gewebe,  und  ohne 
alle  äuffere  Bekleidung  fremdartiger  Materialien. 
Das  Afterende  ift  mit  einer  dreifpaltigen  Klappe  ver- 
fehen,  welche  eine  dreifeitige  Zufpitzung  bildet.  Der 
Sack  des  Mannes  unterfcheidet  fich  von  dem  des  Wei- 
bes nicht,  und  wird  auch  mit  ihm  gemifcht  an  einer- 
lei Stellen  als  an  Baumftämmen,  alten  bemoosten 
Planken ,  Gemäuern  u.  f«  w.  gefunden.  Die  Raupe 
nährt  fich  vvahrfcheinlich  von  Flechtenarten.  Der 
Schmetterling  fliegt  im  Jun, 


Tinea 


38  in.  Beobachtungen 

Tinea   triquetrella   mihi. 
Uühn.  Samml. Tin.  tb  ^y  f.  273.  maS.  &  fem. 
Naturf.  V[I.  p.  ISS    tb.3.  f.  5. 

Sie  ifl:  lehr  nahe  mit  der  vorhergehenden  ver- 
wand und  gehört  mit  ihr  zu  einer  Gattung »  der 
Mann  ift  fehr  wenig  kleiner  als  der  Vorhergehende, 
aber  zarter  gebaut,  diinner  befchuppt,  ohne  metal« 
lifccn  Glanz,  überall  maufegrau,  die  Oberflü^el hell 
geIchL'ck^,  oder  wenn  man  lieber  will,  weifsgrau 
und  dunkelgrau  gegittert;  er  iileicht  fehr  der  Tin. 
pilulella  der  Wiener,  nur  dafs  er  keinen  metallifcben 
Glanz ,  keine  gelbe  Nackenwolle  und  kurze  Fühler 
hat  Das  Weib  gleiclitdem  der  T  pftud^bombycella, 
ift  aber  kleiner,  nackter  und  ohne  Afterwolle-  Es 
ift  gleichfalls  ungefiügelt  ynd  mit  einer  Legeröhre 
verfehen. 

Der  Sack  des  Weibes  ift  von  weniger  feftem  Ge- 
webe, als  der  der  T.  pseudobombycella ,  nur  ohn- 
gefähr  halb  fo  Inng,  aber  etwas  dichter,  dreifeitig, 
weifsgrau  >  aufler  einzelnen  kleinen  Erdkörnern  ohne 
alle  Bekleidung  und  das  Afterende  ift  ohne  Klappe, 
nur  durch  wenige  lofe  Fäden  gefchlofleri.  Man  findet 
ihn  in  Gehölzen  und  Waldungen  an  befchatteten  Plan- 
ken, Gemäuern  und  ähnlichen  Stellen  ziemlich  häufig» 
Den  Sack  des  Mannes  kenne  ich  nicht,  es  fcheint  als 
wenn  er  nicht  mit  dem  der  Weiber  an  einerlei  Stellen 
vorkäme.    Der  Schmetterling  erfcheint  imi  May. 


Tinea 


über  die  Sackträger.  59 

Tinea  anatipenella. 

mbn.Tm.  f.  i86. 

Samf.  IX.  p.  169-  tb.  I.  fig.  2. 

Frißh  Inl.  1.   ^9.  ib  12. 

Rcawft.  U^m.lU.  20^.  tb  XVI  f.  i.  2. 3. 

heidc  Gefchlechter  find  geflügelt  und  ähnlich  gel 
tdrbt.  Die  Raupe  lebt  auf  Erlen,  Schlehen,  Kirfchen, 
Efpeii,  Birken  und  nnehreren  anderen  Bäumen,  fie 
frifst  die  Blätter.  Der  Sank  ift  fehr  feft,  pergament- 
artig, fchwarz  und  etwas  glänzend,  am  Afterende 
platt  züfanimengedrückt  und  mit  einer  breiten,  fchne- 
ckenförmig  gebogenen,  zweitheiligen  Klappe  verfehen. 
Der  Schmetterling  fliegt  im  Inli. 


Tinea   coracipenei  la. 

Huhn   Tin  fig  20':;.  'i 
Fnfck  Uli.  l.  37.    tb.  2.  ? 

Ich  bin  nicht  ganz  gewifs  ob  meine  Tinea  die 
Hübnerfche  fey.  Hübner  giebt  die  Seinige  als  rabea« 
fchwarz  an ,  die  Meinige  ift  braunfchwarz.  Eben  fo 
kann  ichFrifch  nur  mit  einem  ?  anführen,  da  zwar  die 
Raupe  und  der  Sack,  nicht  aber  die  Befclireibung  des 
Schmetterlings  zutrifft. 

Beide  Gefchlechter  find  vollkommen  geflügelt, 
der  Sack  ift  eine  kleine,  gelbbraune,  glatte,  gerade, 
fefte,  pergamentartige,  ein  wenig  plattgedrückte  Schei- 
de ,  deren  eine  Seite  eine  Naht  oder  ftumpfgezahnte 
Rippe  bildet.  Das  Afterende  ift  wie  an  dem  Sacke 
der  Tin.  pseudobombycella  mit   einer   dreilappigen 

Klap- 


40  in.  Beobachtungen 

Klappe,  aber  unter  einem  ftumpfern  Winkel  gefchlof- 
fen.  Man  findet  diele  Pvaupe  im  May  und  Juni  er- 
wachfen  auf  den  Blattern  mehrerer  Bäume,  bcfonders 
der  Erlen.     Der  Schmetferling  erfcheint  im  Jul, 


Tinea    falliatella  tnihi. 

Eeaim.  Mem.ill.  p2g.205  —  215   tb.  XVI.  (ig  6—1  . 
(Sack  und  Raupe). 

Der  Schmetterling  unterfcheidet  ficb  von  Tin» 
anatipenella  nur  dadurch:  dafs  die  Ichwarzbrauncn 
Atomen,  womit  die  äuffere  Hälfte  der  übrigens  weif- 
fen  Oberflügel  beftäubt  ill,  bei  diefer  einige  gegen  die 
Flügelfpitze  ftrahlenförmig  zufammenlaufende  braune 
Längslinien  bilden,  bei  T.  anatipenella  hingegen  dio 
Flügelfpitze  einfarbig,  graubraun  beftäubt  erfcheint. 
Alle  übrigen  Theile  des  Infekts  bieten  felbft  durch  die 
Lupe  beteachtet,  nicht  den  geringften  Unterfc'ied 
dar.  Die  Raupe  lebt  auf  Eichen ,  der  Sack  derfelben 
gleicht  ebenfalls  dem  der  Tin.  anatipenella,  unter- 
fcheidet fich  aber  wefentlich  durch  einen  ihn  umge- 
benden weiten,  aus  kleinen,  häutigen,  fchwärzlichen 
Schuppen  beftehenden  Mantel, 


Nach- 


über  die  S^.rktj'Ager.  41 

Nachfdirift  des  Herausgebers. 


V  orllebenden  Auffatz ,  das  Refultat  mehrjüh. 
riger  genauer  ßeobaclitung,  tbeilen  wir  unfern  Ls« 
fern  vollftändigi  mit,  dafs  er  zu  neuen  Prüfungen  und 
Unteifuchungen  veranlafle.  Schon  Scheuen  O  niuth- 
mafste  eine  Bc^gattimg  der  Art,  wie  fie  unfer  Verfaf. 
ter  höcbrt  wahrfcheinlich ,  ja  fafl  gewifs  macht,  aber 
nach  den  Angaben  von  Roffi  2),  Schiffermülkr  3), 
Pallas  4),  Reaimmr  5) ,  Kühn  6;  nnd  Schrank  i)  fehlen 
CS  keinem  Zweifel  mehr  unterworfen  äu  feyn,  und 
man  nahm  es  als  ausgemacht  an ,  dafs  die  Weibchen 
det  Gattung  Pfyche  ohne  vorherige  Begattung  be- 
fruchtete  Eyer  legen  körinten.  Jetzt  tritt  unfer  Ver- 
fafler  auf,  legt  feine  Erfahrungen  dar,  und  zeigt  die 
Möglichkeit  des  Irrthums  beim  Beobachten,  und  wir 
würden,  da  uns  eigne  hinreichende  Erfahrungen  über 
diefen  Gegenftand  fehlen,  ihm  völlig  beiftimmen,  wenn 
nicht  Schranks  Angaben  fo  genau  wären,  dafs  fich  ein 
Irrthum  der  Art ,  wie  ihn  der  Verfaffer  wahrfcheinlich 

macht> 

1)  Naturf.  X.  pag.  107. 

2)  Ochfenh.  Eur.  Schm  3.  f.  c. 
5)  Wien,  Verz.  28?. 

4)  Paliaf  nov.  aft.  nat.  cur.  HI.  434, 

5)  Reautn.  Inl.  3.  i. 

6)  Kükn  Naturf.  7.  171. 

7)  Schrank  Fn.  boica  II.  2-  p.  94. 


42  III  Beobachtungen 

iwacht,  nicht  gut  denken  läfst.  Schrank  kannte  die' 
Zweifel,  die  Scheven  und  auch  Borkhaufen  geäuffert 
hatten,  und  führt  in  feiner  trefflichen  Fauna  Boica  8) 
die  leider  nicht  fo,  wie  fie  es  feyn  foltle,  in  den  Hän- 
den ji^des  Naturforfcher?,  befonders  des  Entomologen 
ilt,  folgendes  gegen  Scheven  und  Borckhaufen  an : 

,>Die  Raupe  meiner  Hagebuchen  Federmotte, 
die  lieh  an  dem  papiernen  Deckel  meines  Zucker- 
glafes  befeiligte ,  war  denn  doch  gewifs  Raupe  : 
denn  weder  Puppe  noch  weiblicher  Schmetter- 
ling dicfer  Art  vermögen  an  einem  Giafe  aufzu- 
kriechen,  vielweniger  an  dem  Papiere,  das  man 
darüber  gebunden  hat,  fich  anzufpinnen»  Un- 
ter den  1 3  Stücken,  die  ich  allein  im  Glafe  hat- 
te, war  kein  einziges  Männchen;  gleichwol  er- 
hielt ich  von  diefem  und  noch  einem  andern 
Weibchen  aus  feiner  Gefellfchaft  muntere  Räup- 
chen.  Nun  gilt  aber  ein  einziger  pofitiver  wohl- 
beAätigter  Beweis  mehr,  als  taufend  negative." 

Wir  wollen  damit  die  Ivlöglichkeit  eines  Verfehens 
bei  Schrank  noch  nicht  ausfchlieffen,  er  hatte  feine 
Raupen  Ende  Juni  eingetragen,  und  bereits  am  ach- 
ten Julius  krochen  die  Weibchen  aus,  diefe  Zeit  dünkt 
uns  für  die  Puppen  Ruhe,  und  für  die  Zeit  der  Aus- 
bildung des  Weibchens,  nach  unfers  Verfaffers  Beob- 
achtungen zu  kurz,  und  deutet  auf  ein  Verfehen  hin; 
aber  auf  der  andern  Seite  ift  Schrank  ein  fehr  genauer 
Beobachter,  und  darum,  dafs  das  Weibchen  in  der  Re- 
gel 


%    B.M.  Abth.2.  vag- 97. 


über  die  Sacktr^ger.  43 

gel  fich  begatte,  ift  die  Mögltchkelt  einer  Befruchtung 
oi»ne  Be.attunii;  noch  nicht  ausgefchloffen,  da  letzter» 
felbffc  nach  Schrank,  nur  feiten  ftatt  findet.  Wir  glau- 
ben daher  im  vorliegendem  Falle  jiichts  thun  ,  al» 
dielen  Gegenftand  zu  neuen  Unterfuchnngen  empfeh- 
len und  auf  Dr.  Soffwiers  wichtige  Zweifel  aufmerk- 
fam  machen  zu  müflen. 

Wir  verdanken  der  Güte  des  Herrn  Dr.  JZinki 
genannt  Sommer  mehrere  Exemplare  verfchicdener 
Arten  der  Gattung.  Pfyche,  um  die  Rechtmäffigkeit 
diefer  Gattung  auch  durch  Angabe  des  Eigenthümli- 
chen  in  der  Bildung  der  Kopf-  und  Mundtheile  zu 
xeigen ,  und  wir  theilen  die  Refultate  unferer  Unter« 
fuchungen  mit. 

Psyche 
Antenne  maris  fubfetaceai,   peöinat«,    feminae  bre- 

viflimB,  fubulatae,  fupra  oculos  infertaj. 
Oculi  globoft,  prominentes,  laterales» 
X7;;g»«  mcmbranacea,  niida,  breviffima» 
Palpi  nuUi. 
From  pilis  ereftis  longioribus  hirta ,  fccmio«  nudiuf- 

cula. 


Die  Fühler  über  den  Augen  eingefetzt,  beim  Mami 

borftenförmig,  gekämmt,  beim  Weibe  fehr  kurz» 

pfriemenförmig. 

Die  Augen  kugUch,  an  den  Seiten  vorftehend» 

Der  S'ÄW^er  pergamentartig,  nackt,  fehr  kurz. 

Die  Taßer  fehlen. 

Dia 


44  in.  Beobachtungen 

Die  5'//»'«  beim  Mann  mit  vorftehendrn  Haaren  be- 
fctzt,  beim  Weib  melir  oder  weniger  kahl. 

Psyche  pulla  nnas. 
Die  Fühler  fafl  fadenförmig,  halb  fo  lang  als  der  Kör- 
per, Zweireihig  gekämmt,  die  Kanimborften  be- 
ginnen mit  dem  dritten  Gliede,  fie  find  in  der 
Mitte  des  Fühlers  am  längften,  nehmen  nach  der 
Spitze  allmählig  an  Länge  ab,  und  verfchwinden 
am lezten Gliede,  hach  der  Wurzel  zu  verlieren 
fie  nur  wenig  an  Länge.  Durch  ftarke  Vergröf- 
ferung  erfcheinen  die  Kammborflen  einzeln  und 
fein,  aber  lang  behaart,  man  zählt  auf  jeder  Rei- 
he fünfzehn.  Der  Schaft  ifl:  ziemlich  dicht  und 
fein  behaart,  die  Haare  feil  anlitgend ,  er  hat 
Zwei  Wurzelglieder  ohne  Kammborften,  das  erfte 
ifl  dick,  walzenförmig,  es  ftebt  über  den  Au- 
gen und  wird  durch  die  Kopfhaare  umhüllt,  das 
zweite  ifl:  klein,  kugelförmig 

T)\e  Augen  ^md  grofs,  kuglich  und  ftehen  an  den  Sei- 
ten des  Kopfes. 

Der  Kopf  ift  über  und  über  mit  langen  ,  feinen,  vor- 
geiheckten  Haaren  dicht  befezt.  Auf  der  Stirn 
fteht  ein  etwas  abgefonderter  Büfchel  Haare. 

Dqv  Sauger  \^  fehr  klein,  pergamentartig,  nackt, 
erbeftehtaus  zwei  kurzen,  nach  oben  gekiümna- 
ten,  ziemlich  weit  von  einander  getrennten  Spit- 
zen ,  die  nach  hinten  in  einer  pergamentartigen 
Haut  fich  vereinigen,  (^'und  vielleicht  bei  dem 
lebenden  Thiere  gapi  zufaramenfchliefsen )  auf 

der 


über  die  Sackträger.  45 

der  ein  Haarbüfchel  fteht  (der  Stirnbüfchel ), 
Man  entdeckt  den  Sanger  nur  durch  Abnehmen 
des  Kopfes. 
Die  Tiiftsr  fcheinen  ganj?  zu  fehlen )  vielleicht  dafs 
die  langen  fteifen  Haare  ihre  Stelle  vertreten, 
denn  bei  5  unterfuchten  Exemplaren  finde  ich 
keine  Spur. 

Psyche  graminella  mas. 
Die  Fühler  borfhenförmig,  fall  halb  fo  lang  als  der 
Körper,  zweireihig  gekämmt,  mit  19-22  Kamm- 
borften,  ganz  wie  vorige  Art  behaart  und  auf- 
gefeit. 
Das  Uebrige  genau  wie  bei  voriger  Art. 

Psyche  muscella  mas. 

Die  Fühler  borftenförmig,  xweireihig  gekämmt,  et- 
was mehr  als  halb  fo  lang  wie  der  Körper,  fonft 
wie  bei  voriger  Art. 

Die  Stirn  mit  einem  fehr  langen  Haarbüfchel,  der 
weit  über  den  Kopf  vorragt,  befezt. 

Das  Uebrige  wie  bei  Pf.  pulla. 

Psyche  vestita  fem. 
Die  Fühler  fehr  kurz,  pfriemenförmig,  über  den  Au- 
gen eingefezt» 
Die  Stirn  kahl. 
Der  Sauger  fehr  kurz,  pergamentartig.  -  -  - 

Atim.  das  einzige  getrocknere  Exemplar,  das  uns  zu  Ge- 
bote fland,  lies,  ob  wir  es  fchon  aufweichten,  keine 
weitere  Unterfuchung  zu. 

Wie 


46     ni-  Beobachtungen  über  die  Sackträger. 

Wir  unterfuchten  noch  drei  männliche  Exem- 
plare <^er  Pi-  Calvella^  und  fanden  eine  fo  aufifwilen« 
de  Verfchiedenheit  in  den  Mundtheilen ,  dafs  wir  fie 
ohne  Bedenken  als  Stamm  einer  eignen  Gattung  auf- 
liehmen  würden,  wären  nicht  die  Exemplare  fo  be- 
fchädigt  gewefen  ,  dafs  wir  eine  Täufchung  lür  mög- 
lich breiten.  Vielleicht  dafs  das  Weib,  das  bis  jezt 
unbekannt  ift,  eben  fo  wie  das  von  Ps  nitidella,  über 
die  wir  noch  keine  genauen  Unterfuchurgen  anftellen 
konnten ,  vollkommen  ausgebildete  Beine  hat  und  viel- 
leicht dafs  alle  Arten,  deren  Weiber  fchon  auf  diefer 
bedeutend  hühern  Stufe  organifcher  Bildung  ftehen,  eire 
ausgezeichnete  eigne  Gattung  bilden.  Darüber  in  der 
Folge  das  Nähere. 

Die  Unterfchiede  der  Gattung  Psyche  von  den  m 
der  Lebensart  verwanden  Gattungen  Penthophera  nob. , 
Liparis  Och§. ,  Notolophus  nob. ,  von  Tinea  pseudo- 
bombycella  u.  a.  liegt  vorzüglich  in  dem  Mangel  der 
Tafter»  Die  Charaktere  der  erflern  Gattungen  enthält 
unler  Syft.  glofT  prodr,  Sect.  U. 


IV. 


IV. 

Litteratur. 


Der  Gefellfchafq  na turforfch ender  Freunde 
in  Berlin  Magazin  fül:  die  neueften  Ent- 
deckungen in  der  gefammten  Naturkunde. 
Fünfter  Jahrgang.  Berlin  1812.  4t. 

JL/as  erfte  Quartal  beginnt  mit  einer  Auseinan- 
derfetzung  der  unächten  (adfciti)  Ichneumon  ■  Arten, 
vom  Herrn  Doktor  Nees  von  Efinbeck  zu  Sickers- 
baufen  bef  Kirzingen  in  Franken,  unter  dem  Titel: 
Ichmtitnonldes  adfciti  in  genera  et  familias  diviß. 
Wir  erhalten  hier  die  Gattungen  Stephanus  und  Bracoft, 
und  begnügen  uns ,  aus  diefer  fchätzenswerthen  Ab- 
handlung einen  Auszug  zu  geben,  und  die  neuen  Ar«» 
ten  zu  bezeiclinen.  Stephanus  lur.  i.  St.  parvuluSy 
ater  nitidus,  albido  pubefcens,  abdominis  fegmento 
fecundo  apice,  tertio,  quarto,  quinto,  pedibusque 
rufo  piceis.  long.  lin.  3.  -  Prodiit  menfe  lu.  e  pupa 
oblonga,  folliculata,  Candida,  contextu  denfo  fericeo 
formata ,  qua;  larva;  cuidam  emortuae  adglutinata 
erat.  -  Conf.  lehn,  circulator  Gravenh,  Vgl.  Üebers» 
nro.  3747-  2.,  St.niger  ater  nitidus,  fubpubefcens, 
pvdibus  anticis  rufis.  long.  lin.  Q»  Pedes  «ntici  coxis 

tro- 


48  IV.  Litteratur. 

trochanteribusque  mox  nigris,  mox  rufis}  tibiae  po» 
fteriores  böfi  piceo  rufefcentes ,  tarfi  mox  nigri ,  mox 
piceo  riifi.  Alae  fubobicurc  hyalinae,  nervis  et  ftig« 
mare  fofcis.  3-  5"/.  W//««/«/ ater  fubpubefcens,  ab- 
riömine  oblongd»  alis  hyalinis,  pedibüs  piceis.  Long, 
lin.  I.  fem.  Captus  menfe  Septembri. 

Bracon  Familia  I,  Abdomine  serilli,  segmentis 
quinque  anterioribns  niajoiibns.  A.  Genuini  ec.  ab» 
domiiie  ovato  aut  oblorgo.  i  )  ßr.  caflyator  Spi- 
nola,  Fabr.  (  Br.  cunicuJator  Roffi).  2)Br.  nomina- 
tor  Fabr.  Sp.  Pzr.  ?)  Br,  imtiator  Fabr.  4)  Br.  uru 
mtor.  Fabr.  5)  ^f,  demgrator  Fabr.  Spin.  6)  Br. 
flavator  Fabr.  Sp.  7)  Br.  (klufor  Sp.  Terebra  corpo- 
ris longitiidine  nicht  terebra  abbreviata  wie  Spinola 
nach  einem  nicht  ganz  vollftündigcn  Exemplare  urtheil- 
te.  8)  Br.minntatorVdht.  g)  Br.  variator  niger^  ab- 
domine ovato ,  feffili ,  rufo  nigrove  variabili ,  terebra 
plerumque  longitudine  abdominis,  pedibiis  colore  va* 
riabili,  alis  oblcuris  fafcia  obfoleta  hyah'na.  Fem*  Dei^ 
Verf.  bemerkt,  wie  uns  diinkt  mit  Recht,  dafs  diefe 
2u  allgemeine  Diagnofe  vielleicht  mehrere  Arten  ver- 
einige, die  er  einftweilen  als  Unterarten  -  fiibfpe- 
cies  -  (  was  foll  das  eigentlich  feyn  ?  )  betrachte* 
Er  zählt  1 1  dergleichen  Unterarten  auf,  worunter  Br. 
minutator  Sp.  und  Br.  guttator  Pzr.  mas.  10)  Br.  oh* 
fcurator  niger,  pubefcens,  tibiis  pcllicis  bafi  rufis;  te- 
rebra abdominis  longitudine.  Fem.  lectain  qucrcu.  Mas 
totus  niger,  pubefcens,  alis  obfcure  hyalinis:  nervis 
ftigris ,  ftigmato  fufco  teftaceo.     Inter  frutices  obvius» 

An* 


Licteratur.  49 

Antenne  filiformes ,  corpore  breviores.  1 1 )  Br,  ofcu- 
laior,  nJger,  nitidus,  pubefcens,  mandibulis  abdomi- 
nisque  primo  fegmento  utroque  margine  fiavis,  pedi- 
bus  plus  minus  rufefcentibus ,  terebra  longitudine  di- 
midii  abdominis.  Fem.  Eine  in  der  mehr  oder  min- 
der gelben  Färbung  der  Füfse  fehr  abändernde  Art, 
12)  Bf.  variegator  $p.  Fem.  li)  Bt\  d'tfpar,  ater 
nitidus,  capite  craffo,  ore,  antennarum  ball,  pedi- 
busque  totis  luteis;,  alis  hyalinis  ,  puncto  nigro  j  tere- 
bra longitudine  corporis.  Fem,  long.  lin.  i|.  Mas 
niger  nitidus,  thorace  antice  rubro,  pedibus  luteis; 
aus  hyalinis.  long  lin.  2.  Prodiit  cum  mare  ex  Bo- 
leto  igniario,  quo  nutritae  erant  larvae  Dorcatomatis 
Drcsdenfis.  14)  Br,  paUidator^  luteo  ferrugineus, 
oculis  et  metathorace  fufcis,  ftemmatibus  terebraque 
longitudine  dimidii  abdominis  nigris ;  alis hyalinis.  Fem» 
long.  lin.  i|;  -  3»  ahdomine  lineari.  15^  Br.  Imea- 
riSi  luteo  teftaceus,  macula  verticis  nigra,  abdomine 
lineari  felTili,  bafi  obfcuriore  >  terebra  corpore  longi- 
ore,  alis  hyalinis.  Fem.  long.  lin.  2|.  Mas  antennis 
nigris  articulis  bafeos  luteis,  alanim  nervis  nigro  fufcis. 
Die  Larve  diefer  Art  fand  fich  in  der  Pvaupe  der  Noctna 
trapezina ,  und  die  Puppe  auch  in  einer  toden  Forfi- 
cula  auricularia,  1 6)  Br.fdilipef,  niger,  pubefcens, pal- 
pis,  antennarum  articulo  primo,  coxis,  trochanteribus- 
que  aquofe  flavis ,  ventre  bau  et  pedibus  luteis,  tere- 
bra corpore  longiore,  alis  hyalinis,  nervis  ftigmate- 
que  pallide  flavis,  long.  lin.  2.  Inventa  in  Paftinaca 
horti.  1 7)  Br.  thorackus^  niger,  palpis  pedibusque  totis 
aquofe  luteis,  thorace  fordide  rubro,  dorfo  obfcuriore, 
Heft  U  D  ab. 


so 


Liaeraiur. 


j^bdominis  linearis  fubbamati  fegmento  tertio  bafi  ma  r 
ginato,  terebrn  corpore  longiore«  Fem.  long.  lin.  3^. 
Captiis  inter  frutices.  1  8)  Br,  marginatoVi  niger  ni- 
tidus, pedibus  rufis,  abdoinin»  lineari  fubclavato, 
fegmento  fecundo  lateribus  marginato,  terebra  cor- 
pore longiore;  alis  Iiyalinis,  ftigmate  fufco.  Fem. 
long.  lin.  2f .  In  Pvibe  rubro.  B.  Specks  heteroclitae 
I.  Cellula  radialis  iina  magna,  elongata ,  in  apicein 
cffufa ;  ftigmate  in  media  cofta  angufto.  Cellulis  cu- 
bitalibus  tribus;  prima  minore  fnbquadrata,  ad  origi- 
nem  nervum  recurrentem  excipiente,  (rarius  idem  ip- 
fas  primae  et  fecundse  cellulae  limites  petit)  tertia  in- 
completa.  i  <)")  By.  pygmeatoVy  mger ,  antenuis  pedi- 
busque  piceis,  tibiis  anticis ,  poflcrioribus  bafi,  tar- 
fisque  Omnibus  teftaceis,  abdomine  ovato.  Mas.  long. 
lin.  f.  .  In  Pimpinellac  laxifragae  fluribus.  20)  Br. 
orbkulator ,  niger,  ore,  palpis  et  pedibus  totis  teftaceis, 
abdomine  orbiculato  -  ouato,  medio  (faltem  in  mare) 
rufe,  terebra  lotjgitudine  iiltimorum  duornm Tegmento- 
rum  abdominis-  Fem.  long.  lin.  \.  In  gramine  cum 
mare  in  copula  capta.  Maris  ftatura  eadem  ,  labrum 
et  genae  adminus  in  omnibus  rufa,  Antennae  cor- 
pore longiores.  Abdominis  fecundum,  interdum  et 
primum fegmentum  rufa.  21)  Br,  ciliatuSy  niger,  pu- 
befcens,  antennarum  bafi,  ore  pedibusque  tutis  luteis, 
abdominis  oblong!  fegmentis  margine  ciliatis,  primo- 
que  fegmento  brevi,  conico,  rugofo.  long.  lin.  if. 
22^Br.atery  ater  pubefcens ,  mandibulis  pedibusque 
'rufis,  abdomine  ovato  oblongo,  nitidiflimo;  terebra 
longitudine  Ultimi  fegmenti,  hirta.  FeiJ2.  Ater  nitidiffi- 
mus  fubpubefcens,  mandibulis,  palpis,  labro,  anten- 

na- 


Lirteratur.  ji 

narum  articulo  primo  et  fecundo  fubtus  pedibusque 
lotis  rufo  teftaceis,  abdomine  oblonge,  laevi.  long, 
lin-  2.  In  floribus.  23)  Br.  plagiator^  niger,  abdo- 
minis  oblongi ,  bafi  attenuati  dorlb  medio  palHdo ,  p6- 
dibus  piceis,  terebra  longitudine  duorüin  fegmentoriim 
ultimorum.  Fem.  Sub  foliis.  Mas  pedibus  paullo  ma- 
gis  rufefcentibus.  II  Cellulae  cubitales  duae,  prima 
fubquadrata ,  aut  trapeziformi ,  nervum  recurrentem 
ante  apicem  excipiente.  Series  prima  :  antennis  fili- 
formibus,  ratione  reiiqui  corporis  validis,  24)  Br. 
riificoniiSi  niger  pubefcens,  abdominis  ovati  plaga, 
antennis  et  pt  dibus  riifis.  Terebra  longitudine  tertiae 
partis  abdominis.  Fem.  long.  lin.  i^.  Sub  foliis  et 
mufcis.  Maris  antennae  paullo  tenuiores ,  apice  diftin- 
ßius  nigricantes.  Abdomen  anguftius  fpathulatum. 
Variat  fem.  paullo  minor  abdomine  evidentius  com- 
preffo,  alis  ratione  corporis  paullo  brevioribus,  an- 
guftioribus,  nervis  validioribus.  2 y')  Br»  erranSy  ni- 
ger,  ore  pedibusque  anterioribus  rufis,  poflicis  piceis, 
terebra  longitudine  abdominis  fubcompreffi ,  oblongi, 
Fem.  long.  lin.  i~.  Ad  parietes  umbrofas.  In  mare 
alae  dilutiores,  abdomen  fubfpathulatum.  26)  Br». 
humiliS)  niger,  ore  pedibusque  teftaceis,  terebra  lon- 
gitudine dimidii  abdominis  lineari  -^  compreffi.  long, 
lin.!.  In  olis  hortorum,  locis  umbrofis,  fub  foliis 
plantarum  humilium,  fub  foliis  in  feneftris.  Mas 
haud  differt.  11^  Br.  exiliSy  niger,  pedibus  teftaceis, 
palpis  pallidiusculis ,  terebra  longitudine  duorum  ul- 
timorum fegmentorum  abdominis  lineari  -  oblongi, 
compreffi.  long.  f.  Cum  praeccdente.  Mas  idem.  Se- 
ries fecunda:  Antennis  fubfetaceis,  elongatis ,  gra- 
D  »  cili« 


C2  Litteratur. 

cilibiis.  28)  Bf  luJigtcorms,  ater,  mandibulis  pedi- 
busqiie  rufis,  anteniiis  corpore  longioribus,  alis  ob- 
fcuie  hyalinis,  nervis  ftigmateqne  pallide  fufcis.  Mas 
long,  liii-  i^'  Variat  paullo  minor,  mandibulis  ob- 
fcurioribus,  antennis  corpore  vix  longioribus,  For- 
fan propria  fpecies.  29)  Br.  areolaris,  niger,  ore 
pedibusque  rufis,  abdomine  lineari- oblongo,  feffili, 
alis  hyalinis,  ftigmate  lineari- elongato  nigro,  cellula- 
que  marginali  maxima,  nervo  nigro  valido  circnm- 
fcripta.     Mas  long.  lin.  i.    In  fepibus  humidiusculis. 

Familia  II.  Abdomine  petiolato.  A.  Gemibii. 
30)  Br  gryfophthalmus  Sp.  3«)  Br.  paUidus,  lute- 
US  pedibus  pallidioribus;  abdomine  fubclavato,  petio- 
Ig  longitudine  dimidii  abdominis.  Fem.  long.  lin.  2|- 
In  dumetis,  in  queren.  32)  Br.  ruhens,  rufe  tefta- 
ceus,  pedibus  teftaceis,  metathorace  fufcefcente,  ab- 
domine fubclavato  ,  terebra  fufca  longitudine  dimidii 
abdominis.  Fem.  long.  \\  lin»  An  var.  Br.  cinctelli? 
33)  Br.  obfufcatus,  obfcure  teftaceus,  pedibus  conco- 
loribus,  validis,  metathorace  nigro;  abdomine  oblon- 
go-ovato;  alis  obfcure  hyalinis,  fafciae  linearis  al- 
bae  rudimento.  Mas.  long.  lin.  2-|.  Semel  captus. 
34^  Br.  i^ericus^  luteus ,  thorace  nigro-vario ,  abdo- 
minis  petiolo  conico  attenuato,  longitudinaliter  rimu- 
lofo,  ball  fubcarinato ,  terebraque  longitudine  abdo- 
minis  nigris.  Alis  obfcure  hyalinis,  ftigmate  teftaceo. 
Fem.  long.  lin.  2|.  In  fepibus  humidiusculis.  35) 
Br.  cMelluSy  Niger,  capite,  (thorace  lineis)  abdomi- 
nisque  fegmentofecundo  rufis,  pedibus  luteis,  petiolo 
a  bifi  ad  medium  lineari,   laeviufculo,    inde  parum 

CO- 


Liueratur.  53 

conico  dÜatato,  rugulofo ,  terebra  longitudine  fere 
abdominib,  alis  hyalinis,  ftigmate  pallido  :  puncto  fuf- 
co,  long.  lin.  2.  Dem  vorigen  fehr  ähnlich,  aber 
durch  dif  Form  des  Stiels  des  Hinterleibes  getrennt. 
Br.  cinctellus  Spin,  citirt  der  Verfader  als  mas?  Die 
Farbe  ifk  veränderlich,  die  eben  erwähnte  Form  des 
Stiels  fcheint  das  Hauptkennzeichen  der  Art  zu  feyn. 
36)  Br  abdomlnator^  niger  nitidus,  ore,  antennarum 
dimidio  anteriori,  abdominis  fegmento  fecundo  ter- 
tioque  bafi,  pcdibusqae  piceo  rnfis,  gcniculis  pofticis 
nigris,  terebra  longitudine  dimidii  abdominis,  alis  ob- 
fciiris,  ftriga  pallida  fub  ftigmato  fufco.  Captus  femel 
in  dumetis.  Mas  feminae  fimillimns.  Antennae  bafm 
verfus  pallidiores  quidem,  nee  diflinctae  rufae.  Abdo- 
minis fegmenta  polleriora  omnia  bafi  rufa,  apice  nigra. 

B.  Specks  heteroclttae.  I.  Cellula  fecunda  cu- 
bitali  nerviim  recurrentem  excipiente.  3?)  B^'  ^^' 
bidus,  Spin.  Ichneumon  Roffi  App.  38)  Br.  clava- 
tus^  Cryptus  Pzr«  Cryptus  mutillarius  Fabr.  Ichneum» 
immaturus  Gravenh.  II.  Cellulae  cubitales  duae. 
39)  Br.  terminatus  ater9  capite,  ano,  pedibusque  an- 
terioribus  rufis,  terebra  longitudine  dimidii  abdominis 
obovato  •  fiibcompreffi.  Fem  long.  lin.  2.  40)  Br. 
n/Zi/«/,  flavo  rnfefcens,  oculis,  ftigmatibus ,  thoracis 
dorlb ,  petioloque  abdominis  nigris,  terebra  longitu- 
dine abdominis.  Fem.  long.  lin.  2.  41^  Br  conjun- 
genSi  niger,  antennatum  articiilo  fecundo,  palpis,  pe- 
dibusque rufis,  abdominis  petiolo  brevi,  lineari,  fub- 
rugofo^  Mas.  long.  lin.  i.  Semel  captus  locis  fylva- 
ticis.     /^z^Br.pkipef^  ater,  palpis  pedibusque  obfcu- 

re 


54  L'utcratur. 

re  piceis ,  abdominis  petiolo  cylindrico  ,  medio  con- 
llricto.  Fem.  long.  lin.  ij.  Sub  foliis  aridis.  4^)  Br» 
infiymus,  niger ,  pedibiis  piceis,  ore  geniculisque 
pedum  Inteis,  petiolo- lineari,  medio  dorfo  utrinqne 
impreflö.  Fem.  Paullo  praecedcnte  minor,  cuius  for- 
fan  varietas.  44)  Br  conflriSfuSy  mgev^  antcnnarum 
bafi,  ore,  pectore  antico,  abdominis  petiolo  et:  apice, 
pedibusque  totis  lutcis ,  petiolo  medio  conflricto.  Fem. 
long.  lin.  1.  45)  Br.  n/elanocephaius,  fordide  rufo- 
piccus,  capite  cum  antennis,  abdomineque  fpathulato 
poftice  nigris,  hoc  petiolo  lineari ,  riigulofo,  prope 
bafm  anguftiori.  Mas  long.  lin.  ^.  Forfan  Br.  termi- 
nati  mas,  ilatu  immaturo  intercmtus.  46)  Br,  dfjjo- 
lutuSy  niger,  pedibus  piceo  fufcis,  ore,  abdomine,  ti- 
biisque  bafi  teftaceis  ;  petiolo  abdominis  brevi,  pofti- 
ce  dilatato  infundibiliformi;  cellula  ciibitalis  prima  in- 
terne incompleta.  Mas  long.  lin.  I.  Captus  femel  in 
fepibus.  III  Cellulä  cubitali  iinica,  elongata,  ner- 
vum  in  parte  anteriori  excipiente.  47)  Br".  exfole- 
tus,  teftaceus,  occipite,  thoracis  dorfo,  terebraque  lon- 
gitudine  duorum  ultimorum  fegmentorum  abdominis 
nigris ;  abdomine  breviter  petiolato  ,  lineari-  fubfalca- 
to»  Fem.  long.  lin.  |.  Mas  teftaceus,  occipite  ocu- 
lis  antennariimque  apice  nigris ;  thoracis  dorfo  obfcn- 
riore;  abdomine  breviter  petiolato.  lanceolato,  ano 
acuto.  long.  lin.  -f. 

Familia  III.  Abdomine  feffili :  fegmentis  tribus 
anteriüribus  majoribus.  A.  Gemi'mt.  48)  Br,  exfer- 
tor,  niger,  pnbefcens ,  ore,  palpis,  orbitis,  litura  hama- 
ta  ante'  alas,  abdominis  fegmenti  tertii  raacula  utrius- 

que 


Litteratur.  yy 

que  lateris»  pedibusque  totis  rnfis;  terebra  exferta 
(longitudine  dimidii  abdominis)  Fem.  Br.  unicinctus 
Spin,  forte  huius  mas.  49)  Br.ruguloßis^  niger,  pal- 
pis  pedibusque  rufis,  tibiis  pofticis  apice,  tarfis  iisdem 
totis,  Miiterioriim  ungue  cum  ungiiiculis  nigris.  Alis 
hyalinis,  long.  ^|  lin.  variat  abdominis  primo  regmeii- 
to  rufo,  fafcia  lunata  (arcu  poftico)  nigra.  -  In  pine- 
tis.  Conf.  Baflus  gloriatorius  Panz.  Fn.?  50)  Br, 
ajßtn'tlis,  niger,  pedibus  rufis,  coxis  nigris,  alis  hyali- 
nis. Mas.  Statura  omniiio  et  fculptura  prsecedentis 
at  dimidio  minor.  -  Ex  larva  Zygaina;  Filipendulas 
prodiit.  ^i)  Br.ßg7iatus,  n\gex:^  punÖulatus,  pnbef- 
cens,  ore,  pedibus  totis,  abdominisque  fegmentorum 
trium  anteriorum  marginibus  omnibus  rufis,  Mas. 
long  3.  lin.  52;  Br.  prarogator,  niger,  pubefcens, 
ore  pedibusque  luteo  teftaceis,  femoribus  pofticis  apice 
fufcis,  Fem.  long.  lin.  2-|.  An  Baffus  pra;rogator 
Fabr.?  -  Mas  paullo^inor,  abdomen  apice  tenue, 
nee  fubtus  incraffatum.  Venter  medio  convexiusculus, 
nee  carinatus.  Color  fufcus  in  apice  tibiarum  poftica- 
rum  diftinctior,  breviori  fpatio  annuliformis.  -  In 
fepibus.  53)  Br.  teßaceuSi  Spin,  an  Cryptus  fticticus 
Fabr.? 

B.  Species  heteroclyta.  54)  Br.  äecrefcem^  ni- 
ger,mandibulis,  palpis  et  pedibus  rufo-piceis,  abdomi- 
nis fegmento  tertio  transverfim  carinato  ,  antice  pun- 
öulato,  poftice  \Kn.  Fem.  long-  lin.  I3.  Captus  in 
Sifymbrio  Nafturtio.  55)  i?K.  wa/« j/or,  niger  pubef- 
cens,  antennarum  articulo  tertio,  palpis  pedibusque 
totis  luteo  teftaceis ,  abdominis  primo  fecundoque  feg- 

men- 


$6  Litteratur. 

mento  rvibriignlofis,  tertio  breviori  et  rellquis  laevibus, 
iliargine  albo  ciliatis.  Mas.  long.  lin.  i^.  In  pratis. 
56)  Br.  i7iomlhtus^teCtaceuS)  antennarum  apice,  me- 
tathorace,  abdoiiniiis  bafi,  limbo  flrigisque  pofticis 
per  paria  approximatis  obfcare  fufcis;  limbo  ftigmati- 
bus  orbiculatis,  pelliicidis,  concatenatis;  terebrabre- 
vi,  exferta.  Fem.  long.  lin.  i|.  Captiis  fub  mufcis 
et  in  trunco  putrido  quercus.  Variat  oc)  capire  pofti- 
ce,  t'ioracs  (exceptis  plenris  anticis  ),  abdominisqiie 
fegniento  primo  nigro  fufcis,  abdominis  limbo  fubcon- 
colore.  ß)  Rufo  fufcus,  antennarum  bafi,  palpis  et 
pedibus  luteisj  y)  nigro  fufcus,  antennis  fufco  ru- 
fefcentibus,  palpis  et  pedibus  luteis.  57)  Br.  dimi' 
diiUus,  l^iceo  nigricans,  ore,  antennarum  bafi,  metatho- 
race,  abdominis  fegmento  primo,  pe£lore  pedibusque 
Inteis;  terfbra  longitudine  abdominis;  iligmatibus 
abdominalibus  nullis.  Fem.  long,  lin  f.  Semel  cap- 
tus  in  horto.  Auf  den  zu  diefec  Abhandlung  gehö» 
jigen  beiden  Kupfertafeln  find  die  Arten  Br,  linearis, 
orbiculator,  rußcornis,  humilis,  areolaris,  ictericus, 
conjungens,  conftrictus ,  teftaceus,  decrefcens ,  mo- 
niliatus  fehr  fauber  abgebildet. 


Im  vierten  Quartale  diefes  Jahrgangs  befindet  fich 
noch  pag  386.  eine  Abhandlung  des  Hrn.  Dr.  Ram- 
DOHa  zu  Schlofs  -  ßeichlingen.  in  Thüringen  üi^er  die 
Organe  des  Geruchs  und  Gehörs  der  gemeinen  Biene, 
Da  der  geachtete  Verfaffer  felbft,  feine  hier  geäuffer- 
te.Mi^inung  über  das  Geruchs- Organ  widerrufen  hat,*) 

fo 


0  Vetgl  die  Correfpondenz  Nachr.  diefes  Heftes, 


L'fteratur.  57 

fo  haben  wis  blos  nöthig  imfi'rn  Lefern  des  Verfaflers 
Glauben  über  das  Gehörorgan  der  Eientn  mitzutbei- 
len ,  den  wir  ihnen  mit  deiTen  eigenen  V/orten  vor- 
legen:   „Nicht  fo  ausgezeichnet  als  der  Sinn  des  Ge- 
ruchs iil  derjenige  des  GebOrs.    Gleichwohl  wird  auch 
diefen  niemand  den  Infekten  abfprechen,  wenn  er  nur 
das  Zirpen  des  Heimchens,    oder   das  Schwirren  des 
Grashüpfers  vernommen  hat.       Wer  fich  aber  je  mit 
den  Bienen  ,    diefen    bewundern -würdi:^en    und   den 
Naturliebhaber  mit   immer    neuen  Reizen  anziehen- 
den Thierchen  befchäftigte,    der  wird  auch  die  Er- 
fahrung gemacht  haben,  dafs  diefe  in  Gefellfchaft  le- 
benden Infekten ,  nicht  nnr  verfchiedene  und  felbft 
dem   aufmerkfamen    Beobachter     fehr    verftändliche 
Töne  hervorbringen  können  >    fondern  dafs   fie  un- 
tereinander auch    diefe  Töne  fehr  wohl   vernehmen 
und  nie  mifsverftehen.    Jeder  ßienenwirth  kennt  den 
bellkHngenden  Schwarmton  eines  ausziehenden  Vol- 
kes ,  und  den  fchwächern  ruhigem  Ton  des  Schvvar- 
mes ,  wenn  er  fich  anlegt.      Eben  fo  hört  der  Geüb- 
tere ,   wenn   fremde  Näfcher  vor   einer  Bienenwoh- 
nurjg  umherfliegen,  den  feinen  Ton  derfelben.    Aber 
die    Bienen    der  Wohnung   vernehmen  ihn    eben  fo 
wohl,  und   mit  aufgerichtetem  Leib   und  geöffneten 
Kinnbacken  liehen  fie  bereit,  die  ungebetenen Gäfte 
zu  empfangen.      Noch  auffallender  beftätigt  es  fich, 
wie  fich  diefe  Thiere  verlieben,  wenn  man  z.  B.  ein 
Volk  im  Sommer  aus  feiner  Wohnung  treibt,  und  fie 
nun  auf  einen  freien  Platz  fcbüttet,  bei  dem  in  weni- 
ger Entfernung  eine  leere  Bienenwohnung  fteht.     Dia 
crften  Bienen,  welche  fie  entdecken,  erheben  ein  ei- 
genes 


58  Litteratur. 

genes  nie  zu  verkennendes  Gefumm,  bald  kommen 
noch  einige  hinzu,  das  Gefumme  wird  ftärker,  der 
ganze  Haufen  vernimmt  es,  und  man  fieht  zwölf  bis 
zwanzigtaufend  Bienen  nach  und  nach,  alle  mit  dem- 
felben  Tone,  alle  nach  derfelben  Richtung  der  neuen 
Wohnung  zuwandern  und  von  ihr  Befitz  nehmen.  — 
Doch  wozu  Erfahrungen  erzählen,  die  gewifs  fehr  vie- 
len bekannt  feyn  werden. 

Sehr  weit  ifl  das  Organ  des  Gehörs  bei  den  Bie« 
nen  von  der  vollkommenen  Bildung,  z.B.  eines  Men« 
fchenohres  entfernt:  aber  wir  wiffen  ja,  dafs  das  VVe- 
feniuche  des  Gehörorgans  nur  in  einigen  wenigen 
Theilen  befleht ,  die  fich  denn  auch  bei  diefen  Infek- 
ten finden.  Eine  elafliifche  ausgefpannte  Haut  mit 
ihrer  Feuchtigkeit  und  einige  in  derfelben  befindliche 
Kerven  machen  das  einfache ,  aber  auch  nur  für  ein- 
fache Zwecke  beftimmte  Ohr  aus.  Allein  fonderbar 
ift:  der  Ort,  wo  es  fich  befindet,  denn  es  liegt  in 
den  Kinnbacken. 

Die  Kinnbacken  find  hohle  Röhren,  an  ihrem  äuf- 
fern  abgeftumpften  Ende  mit  einer  ziemlich  dicken 
Haut  überfpannr.  Man  bemerkt,  dafs  mitten  über 
diele  Haut  ein  ftarkes  hervorftehendes  Hornllreifchen 
geht ,  um  vielleicht  bei  dem  Beififen  das  Eindrücken 
der  Hrtut  zu  verhindern.  Ich  verweife  der  Kürze  we- 
gen auf  die  Abbildungen  von Reaumur  {Inf.  V.i.iphiS' 
fig.  7  a.  c.  )  Vor  der  innern  Oeffnung  der  Kinnba- 
cken erhebt  fich  eine  eyförmige,  blafenartige  Erhö- 
hung von  der  Länge  der  Kinnbacken,  aber  in  der 
Dicke  ftärker  als  diefe.     Sie  wird  von  einer  fo  elafti- 

fchen 


Litreratur.  59 

fchon  Haut  gebildet,  dafs  fie  fclbil  nach  dem  Zerreif- 
fen  ihre  vorige  Form  wieder  annimmt.  Diefe  Haut 
ift  an  fich  durchfichtig,  aber  innerh'ch  mit  einer  un- 
durchfichtigen  Maffe  bekleidet,  und  enthält  einen  Tro- 
pfen einer  wafferhellen,  ein  wenig  gelblichen,  auf  dem 
VVaßer  fch wimmenden  Flüfligkeit.  An  ihrem  obern 
Ende  ifi:  diefe  Haut  zugcwölbt ,  und  hat  überhaupt 
nirgends  eine  Oeffnung,  mit  ihrem  untern  Ende  aber 
geht  lie  in  die  Kinnbacke  und  bekleidet  die  Wände 
derfclben. 

Der  Gehörnerv  kommt  von  demjenigen  Nerven- 
paare des  erflen  Ganglions,  welches  das  zweite  ift, 
wenn  man  vom  Gehirn  abwärts  zählt.  Die  beiden 
Nerven  diefes  Paares  gehen  nach  den  Kinnbacken  her- 
ab ,  und  indem  fie  in  diefelben  eintreten ,  gehen  von 
jedem  drei  Aefte  auf  einer  Stelle  nach  oben  und  fol- 
gen eben  fo  vielen  M'jskeln,  denen  die  Kinnbacken 
ihre  Bewegung  verdanken.  Nachdem  jeder  dicfer 
Nerven  die  drei  Aefte  für  die  Kinnbacken  -  Muskeln 
ausgefchickt  hat,  geht  er,  wiewohl  merklich  dünner, 
neben  der  eyförmigen  Haut  in  die  Höhlung  des  Kinn- 
backens felbft  über ,  fehickt  aber  vorher  noch  einen 
kleinen  Zweig  an  die  äuffere  Fläche  jener  Haut.  Ec 
theilt  fichhierauf  bandförmig  in  vier  Zweige ,  die  nun 
ohne  Zweifel  die  Gehörhaut  durchbohren  ,  denn  ich 
fand  gebogene  Aeftchen  derfclben,  innerhalb  der  ey- 
förmigen Haut  wieder  ,  und  in  der  Röhre  der  Kinn- 
backen felbft,  fahe  ich  einigemal  Enden  derfelben, 
nachdem  fie  fich  knopfförmig  verdickt  hatten,  an  die 
untere  Bafis  jener  Haut  anfchlieffen. 

Ich 


6o  Litteratur. 

Ich  hoffe  meine  Unterfuchungen,  die  nun  "frei- 
lich nicht  anders  als  langwierig  feyn  können ,  über 
diefe  Gegenftände  weiter  fortzufetzen.  Möge  indef- 
fen  dies  Wenige  diejenigen  intereffiren ,  die  den  Ge- 
nufs  kennen  ,  in  dem  unerfchüpflichen  Buche  der  Na- 
tur zu  lefen.  *' 


Derfelben  Schriften.        Sechster  Jahrgang, 
erftes  Qiiartal.    Berlin  1812.  4. 

In  gegenwärtigem  Hefte  ift  enthalten : 

1)  P.  F-  BoucHe,  ül^er  die  K'örpevthelle  der 
zweiflüglkhen  Jnfz^en.  Ein  fchätzbarer  Beitrag  zur 
entomologifchen  Nomendatur.  Doch  möchten  wir 
manche  gewählte  Benennungen  nicht  billigen,  z.B. 
probolcis,  das  der  Verfaffer  in  einer  andern  Bedeu- 
tung als  Fabr. ,  Lin. ,  Latr.  braucht,  und  dagegen  für 
das  Fabrizifche  Wort  probofcis,  labium  gefetzt  wilfen 
will;  zugegeben  auch,  dafs  probofcis  Fahr  der  Ana- 
logie gemäfs  durch  labium  ausgedrückt  werden  könn- 
te ,  fo  führt  eine  folche  Abänderung  uns  nur  zu  Ver- 
wechslungen. Ueberhaupt  möchte  die  Methode  die 
Worte  labrum  ,  mandibula  ,  maxilla  ,  gloffarium  für 
analoge  Theile  bei  den  ZweifliJglern  gebrauchen  zu 
wollen,  manches  gegen  fich  haben. 

2  )  Dk  Blattmfpen  nach  ihren  Gattungen  und 
Arten  zufammengefleilt  von  Dr.  Fr.  Klug.  (Fort- 
fetzung;  Gattung  Lophyrus.     Der  Verfaffer  erinnert 

fehr 


Lit'^cratur.  6i 

fehr  richtig :  dafs  wer  nur  folche  Gruppirungen  als 
Gattungen  erkennen  will,  die  fich  durch  wirkliche  Be- 
fonderheiten  in  der  Struktur  des  Mundes  unterfchei- 
den ,  die  Gattung  Lopliyrus  nur  als  Blattwefpen  -  Fa- 
fuilie  gelten  iaflen  könne,  da  fie  nach  der  Fabricifchen 
Methode  nur  die  Füblerform  auszeichne.  Wir 
wünfchten  jedoch ,  dafs  der  Verf.  den  Namen  Lophy- 
rus,  als  einer  Amphibiengattung  bereits  angehörig, 
nicht  angenommen  hätte. 

Die  Arten,  welche  der  Verfaff.  aufzählt,  find: 
l)  L.  uemormUt  Hylotoma  neraorum  Fabr.  2)  L. 
pini.  Tentbredo  pini  Lin.  Cc/'O  Hylotoma  dorfata 
Fabr.  C9O  Pteronus  pini  Panz.  Fn.  3)  Z.  rufuSy 
Tenthredo  Juniperi  Chrifl.  Schasff  icon.  tb.  154.  f.  5.6. 
und  5.^  4)  L.paUidüS  ^  Tenthredo  dorfata.  Panz. 
Fn.  huj.  fem.  5)  L.  elo7igatuhiS  ^  fem  elongato  cy- 
lindrica,  fubtus  flavefcenti  pallida,  fupra  cum  capite 
nigra,  antennarum  articulis:  iS-f-  mas :  depreffo  cy- 
liiidricus,  clongatulus,  ater,  ano  fubrufo,  pedibus  al- 
bis,  antennis  thorace  fubbrevioribus,  radiis  utrinque 
Ig.  et  uno  articulo  terminali.  Aus  Schweden.  6)  L, 
friaeforum,  Diprion  pini  Schrank  Fn.  boica  ((-j^.)  Hylo- 
toma frutetorum  Fabr.  (2-)  ?)  L.  virens  ^  fem  :  fla- 
vefcen.c,  capite  vitta,  thorace  maculis,  pectore  plaga, 
abdomine  cinguh's  nigris,  alarum  fpatio  coftali  ftigma- 
teque  flavis,  antennarum  articulis  ig.  mas:  ovatus 
fubdepreflus  ater,  abdomine  fubtus  lateribusque  rufo, 
alis  pofticis  apice  fufcis,  antennis  thoracis  longitudine, 
radiis  utrinque  20.  et  unico  articulo  terminali.  - 
Deutfchland,  Schweden.     8)  L.  iarkh,  Pteronus  la- 

ricis 


62  Litteratur* 

ricis  Jurine.  Schxff.  icon.  tb.  1 26.  f.  5.  6.  9)  L.fociuSy 
vian  fnbcylindricus  (ieprelTiusciiliis,  ater,  abdomine 
fubtus  pedibusqne  rufis ;  alis  pofticis  apice  fiifcis,  an- 
tennis  thorace  brevioribus,  acumine  reciirvo  ,  radiis 
utrinqiie  20.  et  articulo  terminali  unico.  fem.  adhuc 
latet.  InKärnthen.  10)  L,/?o/i/«x,  corpore  elongato 
nigro  nitido,  ventre  pedibusque  albis,  (antcnnis/gwii- 
na  18.  articulatis,  maris  peimagnis,  radiis  utrinque 
2  3.  et  articulo  terminali  unico)  In  den  Kärnthner  Al- 
pen. 1 1 )  L.juniperl,  Diprion  Junipcri  Schrank.  Ten- 
thredo  jnniperi  Paaz.  Fn.($)  Hylotoma  jnniperiFabr. 

3)  Die  europaifchen  Jurten  der  Infekten  Gattung 
L  E  u  c  0  s  p  I  s .  Naher  heflimmt  von  Dr.  Fr.  K  l  u  g. 
Der  Verfaffer  theilt    die  Gattung  in  zwei   Familien. 

a.  Kinterfchenkel  mit  Heben  Zähnen.  i)L.^anJis» 
L.  gallica  Roffi  Mant.    L.  dorfigera  Chrift.   (  AhreU" 

ßi  Fauna  Infeftorum  Europ».  Fafcic.  II.  Tab.  15.) 
2)  L.  G'igas  Fabr.  Latr,  Panz.  3)  Z-.  var'ia^ 
aculeo  abdomine  breviore  ,  atra:  antennarum  flagello 
femirufo»  coUaris  margine  utroque,  coxarnm  poftica- 
rum  macula  duplici  et  macula  utrinque  ad  oculos  dilute 
flavis.  (fem.)  Bei  Fiume  und  auf  den  Infein  desGolfo 
di  Quarnero.  (Ahrenfii  Fauna  Infeftorum  Europae. 
Fafciculus  II.     Tabula  16.).  4)  i^   intermedia, 

Roffi.  L.  dorfigera  Pzr  ?.  5)  -£♦  aculeata^  corpore 
elongdtocompreffo,  atro;  collaris  margine  poftico  la- 
teribus  inflexo,  lineolaque  inclufa  et  coxarum  poftica- 
rum  macula  bafeos  dilute  flavis.  fem.     AusTaurien.- 

b.  Hinterfchenkel  mit  fünfzehn  Zähnen.  6)  L.  dor. 
ßgera  Fabr.  Latr,  L.  dorfigera  (^,  Panz.  Fn.  L.  dispak- 

Fabr. 


Litteratur.  63 

Fabr.  (mas.)  7)  L,  hifafc'tata,  abdomine  vix  thorace 
longif.re,  fubdepreflb  >  fnbbicourctato.  -  fccm  Puel'sl. 
Arch.  UI.  tab,  i  8.  f.  i ».  Von  Genua.  8)  L  gil/hy 
abdomine  thorace  vix  longiore  fubdepreffo,  gibbofo 
deflexo  ,  aculeo  breviffimo.  fem.  AusTaurien.  - 
Unbekannt  waren  dem  Verfaffer:  L,  hignet'ma  Jnrin, 
Hymen.  305.  pl» '  3«  gen. 45»  und  Z.  intennedia  Spino- 
la  Inf.  Lig.  II.  fafc.  4.  p.  236,  welche  beide  der  zwei- 
ten  Familie  anzugehören  fcheinen  und  felbibländige 
Arten  bilden  möchten.  9. 


Neue  Schriften  der  nacurforfchenden  Gefell- 
Ichaft  zu  Halle.  Erfter  Band.  Halle  i8il. 
gv.  (iThlr.  12 Gr.) 

Das  dritte,  fünfte  und  fechste  Heft  find  enromo- 
logifc  en  Inhalts  Im  dritten  Hefte  liefert  Hr.  Alivens 
ein'  Monographie  der  deutfchen  Rohrkceferarten ,  die 
bei  Heben  und  zwanzig  aufgeführten  Arten,  neun  vor- 
her unbefchriebene  enthält.  Im  fechsten  Heft  liefert 
Hr.  Dr.  Ger?jiar  nicht  unbedeutende  Nachträge,  und 
befchreibt  wieder  drei  neue  Arten.  Intereffant  find 
die  dabei  ertheilten  Nachrichten  über  die  Lebensart 
und  den  Aufenthalt  der  Don  Equileti,  aus  denen  fich 
ihre  bisherige  Seltenheit  erklärt.  Noch  enthält  das 
dritte  Heft  einen  Auffatz  des  Dr.  Germar  xiher  die 
Claßtficatton  der  Infekten^  vrorinn  derfelbe  feine  Grün- 
de für  das  Fabricifche  Syftem  entwickelt.  Das  fünfte 
Heft  begreift  drei  Abhandlongen :  über  die  Natur  und 
Entflehung  des  fliegenden  Sommers,      Die  erile  vom 

Hn. 


64 


Litteratur. 


Hn.  Infp.  BuUmann  trägt  die  verfchiedenen  Meinnii- 
gen  und  Beobachtungen  früherer  Schrififteller  vor, 
die  zweite  vom  Hrn.  Dr.  Strack  enthält  felbllgemachte 
Beobachtungen,  nach  welchen  die  Verfaf.  dery^/i/;;^« 
ol;teärix\Jir\.  für  denVerfertiger  des  Stoffs  des  Sommer- 
fluTS  erklärt.  Merkwürdig  ill  es,  dafs  diefe  Art  mit 
einer  andern,  die  der  Verfafler  Ar.  fubreptans  nennt, 
in  «rofster  und  bcwunderswürdiger  Eintracht  lebt» 
Nach  der  dritten  Abhandlung  des  Hrn.  Dr.  Schvmder^ 
unterwarf  derfelbe  den  Sommerflag  einer  chemifchen 
Prüfung,   und  wies  feine  thieril'che  Subllanz  nach.  ~ 

Das  fechste  Heft  enthält  vier  Abhandlungen  ento- 
roologifchen  Inhalts.  Die  QxiiQ:  Beobachtungen  avffen 
fichtbarer  Gefchlechtskennzeichen  einiger  Käfer.  Gat- 
tungen und  Arten  vom  Hm  Capitain  von  Malinomkyy 
verdient  in  Hinficht  der  eigentlichen  Beobachtungen 
unfern  Dank,  aber  das  beigefügte  Pvaifonnement  über 
Baftard- Erzeugung,  läfst  noch  mancher  triftigen  Ein- 
wendung Raum.  Die  zweite  Abhandlung  vom  Hrn. 
Dr.  Germar  umfafst  die  vorhin  fchon  erwähnten  Nach- 
trage zur  Monographie  der  Rohrkafer  und  die  y^///- 
flellung  einer  neuen  Kafergattung  Potamophilus  ^ 
aus  dem  Parnus  acuminatus  Fabric.  gebildet»  Die 
dritte  Abhandlung  giebt  eine  Befchreibung  der  grofsen 
tVafferkafer  Arten  (  Dytici  )  von  Hn.  Ahrem ,  das 
fruchtbare  Refultat  einer  mühevollen  Vergleichung» 
Dyt.  latiffimus  Fabr.,  marginalis  Fabr.,  dimidiatus 
Bergftr.,punctulatus  Fabr.,  circumcinctus  Illig, ,  Rö- 
fclii  Ahr.,  dispar  Roffi  (  Röfelii  Fabr.),  werden  be- 
fchrieben  und  ihre  Unterfchi«de   auseinander  gefetzt» 

Zur 


IV.  Liiteratur.  ^$ 

Zur  leicheren  Ucberficht  hat  der  Verf.  noch  eine  ver- 
gleichende Tabelle  bei-jjefügt.  Die  vierte  Abhand- 
lung entivält  einige  Bemerkungen  über  die  aus  den 
ehemaligen  Cur cu Honen  neu  gehtUeten  Gattungen  Li- 
XUS,  Curculio  und  Rliyncliajins  Fabr.  vom  Hn.  Can- 
didat  Kyber  in  Wtiflenfels  *)  Der  Verf.  wiU  di© 
fämmtlichen  Rüflelkafer  blos  in  zwei  Gattungen :  Bra- 
chyrrhinus  und  Rhynch^nus  zerfällt  wifien. 

r. 

Derfelben  Schriften,  zweiter  Band,  zweites 
Heft.  Beiträge  zur  Kenntnifs  deutfcher 
Käfer,  von  Aug.  Ähren s,  mit  2  illumi- 
nirten  Kupfern.  8v.  (12  Gr.) 

Die  neu  befchriebenen  und  abgebildeten  Arten 
find:  Dyticus  paralellogrammus,  Canthäris  discoidea, 
Chryfomela  ornata ,  ( dürfte  wohl  die  Chr.  bivlttata 
Scriba  und  vielleicht  eine  Abänderung  von  Chr.  cerea» 
lis  feyn.  Die  Abbildung  ift  gänzh'ch  verfehlt. )  Dri- 
lus  concolor,  Ptinus  globofus,  Rhynchsnus  Xyph», 
RhynchJBnus  rubricus  ,  (ifl:  wie  der  Verf.  fpäter  felbft 
bemerkt,  blos  Abänderung  von  Rhynch.  lunatusFabr. 
In  der  Diagnofe  ift  f  älfchlich  vitta  ftatt  fafcia  gefetzt) 
Curculio  mollicomus,  Lixus  attenuatus,  Anifotoma 
bipuftulatum,  Anifotoma  minutum,  CryptophagusSpar- 
ganii  (in  der  Diagnofe  lieht  wieder  fälfchlich  vitta  für 
fafcia.)  Bembidion  argenteolum.  Aus  einander  ge- 
fetzt und  genauer  befchrieben  und  abgebildet  werden 

Apho* 
*)  Jezt  Diaconus  in  Eifenberg. 

Heft,  L  E 


66  IV.  Litteratur. 

Aphodius  hydrochccris  Illig.  (  Der  Verf.  äüffert  mit 
Recht  2vveiftl  gegen  das  Fabricifche  CitatO  Mala- 
chius  praBuftus  und  flavipes,  Curculio  deprel'liroftris. 
Dann  folgen  einige  allgemeine  Bemerkungen.  Die 
Lema  pupillata  Ahr,  iil  gewifs  nichts  als  fchöne  Abän- 
derung von  Afparagi ;  der  aufgeftellten  Meinung,  dafs 
der  rothgedeckte  Aph.  foübr  eine  befondere  Art  (Aph, 
fylvaticns  des  Verfaffers }  fey,  mögen  wir  nicht  un- 
bedingt beitreten.  Wir  haben  den  letztern  auch  oft 
an  Orten  getroffen,  wo  weit  und  breit  kein  Wald  war. 
Die  neu  aufgellellte  Gattung  Eucnemis  verdient  eine 
nähere  Prüfung,  fie  fcheint  allerdings  von  Elater  ver- 
fchieden  zu  feyn.  Von  den  deufchen  'i'aumelkäfern 
unterfcheidet  der Verfaffer  fieben  Arten:  Gyrinus  nata- 
tor  Linn. ,  mergus  fibi ,  marinus  Gyllenh. ,  urinator 
Illig  ,  bicolor  Fabr. ,  villofus  Fabr.  >  min  utus  Fabr. 
Die  Auseinanderfetzung  diefer  fehr  verwandten  Arten, 
war  eine  fchwierige  Aufgabe,  die  der  Verf.  mit  Glück 
gelöil  hat.  Ungern  bemerkt  man  aber  im  ganzen 
Hefte  mehrere  nicht  angezeigte  Druckfehler,*)  auch 
ift  desVerf.  Schreibart  zuweilen  etwas  uncorreckt  und 
unverftändlich. 

Für  Liebhaber  dient  zur  Nachricht:  dafs  die  en- 
tomologifchen  Hefte  diefer  Schriften  vom  Verleger 
einzeln  abgelaüen  werden. 


*)  z.B.  p8g.4.  Z.  3.  Ermunterung,  i\&tt  Erweiterung,  p.40. 
Z.  I.  von  unten  gekrümmte,  ftatr  geh<emmte. 

G. 


IV.  Litterarur.  6y 

A.  Ahrensii  Fauna  inre8:orum  Europa, 
Füfcic.  I.  icon,  xxv.  cum  defcriptionibus 
continens.  Hala  apud  Kümmel.  1812.  (iThlr.) 

Seit  dem  langfamen  und  wie  es  fall  fcheint,  ganx 
beendeten  Gange  des  Panzerfchen  Infektenwerks, 
wurde  allerdings  ein  Unternehmen  wie  das  vorliegen* 
de  wünfclienswerth ,  und  wenn  auch  fchon  die  Aus- 
führung noch  hinter  der  in  Panzers  Werk  zurück- 
bleibt, 10  kann  jnan  doch  diefelbe  nicht  verunglückt 
nennen,  und  bei  mehrerer Uebung  des  Zeichnersund* 
Knpferftechers  läfst  fich  auch  für  die  Zukunft  noch  et« 
was  voizüglicheres  hoffen.  Wir  müßfen  loben,  dafs 
alle  diejenigen  Arten ,  die  bereits  in  Panzers  Fauna; 
find  abgebildet  worden,  übergangen  werden,  und  das 
gleich  -  grofse  Format  der  Kupfertafeln  mit  den  Text* 
blättern ,  fo  wie  die  Bemeikungen  der  Zahl  des  Hef- 
tes und  der  Tafel  auf  jedem  Blatte,  geben  in  der  auf* 
fern  Form  diefem  Werkchen  eine  Bequemlichkeit,  die 
man  ungern  an  Panzers  Werke  vermifst»  G» 


I.  S  T  u  Pv  M  Deutfchlands  Fauna  in  Abbil- 
dungen nach  der  Natur  mit  Befchreibun- 
gen»  Fünfte  Abtheilung.  Infekten.  Zwei- 
tes Bändchen.  Käfer,  (ices  und  2tes  B.  zufam* 
men  9  Fl.  36  xr.  rheinl. ) 
Oder: 

l.  Sturm  Deutfchlands  Infekten.  Zweites 
ßändchen.  Käfer,  mit  32  illuminirten  Kup* 
fertafeln.    Nürnberg  1807,  8y* 


6S  IV.  Lifteratur. 

Nach  dem  bereits  bekannten  Plane ,    alte  dent- 
fchen  Infeöen  zu  befchreiben,  die  Frefswerkzeuge  je- 
der Gattung  durch  Abbildung  zu  erläutern,    und  die 
bisher  unabgebildeten  Arten  abzubilden,  bandelt  iii 
diefem   zweiten  Bändchen  Hr.  Sturm  die  Gattungen  ; 
Sphaeridium  ,    Anifotoma  ,    Agathidium  ,    Phalacrus, 
Byrrhus,  Anthrenus,  Trox,  Bolitophagus,  Opatrum, 
Scaurus,  Scarites,  Akis,  Blaps,  Tenebrio,  Trogofita, 
Helops  uudMelandrya  ab.     Die  Befchreibungen  find 
•gut  und  deutlich,  die  Kupfer  bis  jetzt  wol  unüberti of- 
fen.    Einige  gelegentliche  Bemerkungen  mögen  hier 
ihren  Platz  finden.  Sp!i(er.  hamorrhoidale  und  melam- 
eepkalum  find  nur  Abarten  von  einander,  fo  wie  auch 
Sphcer.  iviprejfum  vielleicht  dazu  gehört.     Die  Gat- 
tungen Anifotoma  urvd  Agathidium  dürften  wol  verei- 
nigt werden  muffen.      Agathidium  nigrinum  ,  mandi- 
bulare,  ruficolle,  fcheinen  felbft  den  Fühlern  nach 
wahre  Anifotomen  zu  feyn.     Byrrhus  ohlongui  ift  ge 
wifs   nichts  als  Abart  von  B.  pilula,   die  uns  bereits 
öfterer  unter  dem  Namen  B.  regius   Knoch  vork>im, 
B>  c'tnSiui  ift  nicht  B.  cinÖus  Illig  ,  fondern  eine  eig- 
ne Art,  B.  arcuatus  Zenker,  wozu  Gyllenhall  Inf  Su, 
1. 194.  2.     B.  fafciati  var.  c.  und  f.  excl.  Syn. gehört, 
B.  ater  ift  wohl  nur  Abart  von   B    fafciatus  Sturm. 
Die  Synonimie  bei  letztern  ift  falfch ,  es  gehört  dazu 
B.  dorfalis  Fabr.  Gyllenhall ,  B  fafciatus  Panz.,  Illig. 
Käf.  Pr.      Man  trifft  Exemplare,  wo  die  rothen  Zeich- 
nungen weifs  find,  der  fchönfte  Uebergang  zu  B.ater. 
B.  dorfalis  pag.  10 1.  9.   ift  B.  cinftus  Illig   Käf  Pr. , 
fafciatus  Fabr.,  Gyllenh.,  dorfalis  Pzr.  -     B  nitens 
pag.  lOg.  I4,  fcheint  zwar  allerdings  der  ,B.  nitens  Illig. 

Schal- 


IV.  Liiteratur.  69 

Sthaller  zu  feyn,  aber  fchwerlich  B.  nitens  Fabric. 
Letztrer  ill  doppelt  fo  groCs,  gewölbter  und  weit  fei- 
ner punöirt.  ß.  nitens  Panz.  Fn.  halten  wir  für  eine 
dritte  Art,  die  vorzüglich  im  füdlichen  Deutfchland 
vorkommt.  B,  minutttS  pag.  1 1 1.  1 7  ift  ein  wahres 
Dorcatoma,  Fühler  und  Füfse  in  Paniers  Fauna  find 
falfch.  B»  fafciciilaris  pag.  1 1 9.  2 1.  haben  wir  nie  in 
Obftb'üthen,  in  Gebirgen,  in  Wäldern  gefunden,  fon- 
dern immer  an  dem  auslaufenden  Safte  der  Bäume, 
vorzüglich  der  Rüilern.  Opatviim  grifium  fleht  bef- 
fer  unter  Platynotus.  y^kis  kvcugrapha  pag.  199. 
I.  ift  nie  bei  Halle  gefunden,  Fabricius  erhielt  fie 
von  Hübner,  der  fie  aus  Siberien  bekommen  hatte,  *- 
Trogoßta  vtandibularis  pag.  248.  4.  dürfte  mit  vol- 
lem Rechte  eine  eigne  Gattung  bilden.  Helops  lani- 
pes  pag.  255.  I.  ift  uns  noch  nicht  in  faulen  Stämmen, 
aber  häiifig  an  Buchen  in  den  Aeften  vorgekommen-  - 
Helops  dentipes  pag.  264.  6.  ift  gewifs  kein  Helops, 
und  am  wenigften  Helops  dentipes  Fabr.  Befler  fteht 
er  unter  Blaps ,  und  führt  dann  den  Namen  Blaps  ca- 
raboides  nach  Petagna. 

Wir  wünfchen,  dafs  Hr.  Sturm  uns  bald  mit  der 
Fortfetzung  diefes  fchönen  Werkchens  befchenken 
möge. 

G. 


E»  F.  G  E  R  M  A  R  Syftematis  glofTatorum  pro- 
dromus,  firtens  Bombycum  fpecies  fecun- 
dum  oris  partium  diverfitates  in  nova  ge- 

nera 


yo  IV.  Utieratur, 

nera  didributas.    Sedio  Tma.  Lipfi^  apud  Re- 
clam  igio.     Seaio  Uda.  1812.  4t. 

Die  darinn  aufgenommenen  Gattungen  find  : 

a)  in  der  enden  Se^lion  :  Attacus  (Satiirnia  Och- 

fenh.  ),    Tachyptena  (Aglia  Ochfenh.}»  Platypteryx 

Lafp.,    Lafpeyria  ,   Scoliopteryx,    Pfylla ,    Eriogafter 

CGaftropacharum  fpccies  Ochfenh.),   Aröoriiis  (Eu- 

prepya  Ochfenh.).      b)  In  der  zweiten  SeÖion :  Calli- 

morpha  Latr.   Eyprepia   Ochf.,    Liparis  Ochf.,  Pcn- 

•thophera,   Laria  Sehr  ,  Notolophus,  Pygsra  Ochf., 

I^otodonta  Ochf. ,  Ptcroftonia  ,  Cerura  Latr. ,  Stau- 

ropus ,  Endromis  Ochf. ,  Lafiocampa  Sehr. ,    Odone- 

Jlis,  Gaftropaclia  Ochf. 

G. 


E.  F.  Ger  MAR  Reife  nach  Dalrnatien  und 
in  das  Gebiet  von  Kagufa.  Leipzig  ib'i3' 
8v«  mit  Kupfern. 

Im  naturhiflorifchen  Abfchnitt  diefer  niichftens  er- 
fcheinendenReifebefchreibung  macht  der  entomologi- 
fcheXheil  bei  weitem  dasMeifte  aus,  und  es  find  eine 
Menge  neuer  Arten  befchrieben,  und  die  vorziiglich- 
ften  darunter  abgebildet.  Auch  einige  vorher  zweifel- 
hafte oder  mit  andern  verwedifelte  Arten  werden 
hier  auseinander  gefetzt. 


Tre VIR  ANUS  G.  R.  über  den  Bau  der 
Arachniden,    Herausgegeben  von  der  phyC 

med, 


IV.  Litteratur.  7r 

ir.ed.  Gefellf.  zu  Erlangen.     Erlangen  1812.  4r. 

(  I  Thir. ) 

Wir  dürfen  die  Anzeige  diefes  wichtigen  Werkes 
nicht  übergehen,  ob  wir  gleich  uofern  Lefern  zu  ei- 
ner ausführlichen  Beiirtheilung  in  der  Folge  Hoffnung 
machen  dürfen.  G. 


K.  A.  Ramdohr  Abhandlung  üb^r  die 
Verdauungs Werkzeuge  der  Infekten.  Her- 
ausgegeb.n  von  der  naturCorfchenden  Gefell- 
fchafc  zu  Halle.  Halle  bei  Hendel.  2r4  Seiten 
in  4to  und  30  Kupfertafeln.  (Laden pr.  10 Thlr.) 

Ueb^sr  den  hoben  Werth  diefes  Werks  haben  be- 
reits alle  kritifchen  Inftitute  ein  einftimmiges  Urtheil 
gefällt,  und  CS  für  eine  der  fchönften  Früchte  der  na- 
turhillorifchen  Litteratur  unferer  Zeit  anerkannt.  Die- 
fes für  jeden  Entomologen,  der  nicht  blos  in  der  Be- 
fchauung  der  bunten  üuffernForm  fich  ergötzt,  ja  wir 
möchten  fagen,  für  jeden  wiffenfchaftlichen  Zoologen, 
durchaus  unentbehrliche  Werk,  dürfen  wir  in  den 
Händen  aller  derjenigen  erwarten,  die  nur  einiges  In- 
tereffe  für  die  Anatomie  der  Infekten  haben,  und  glau- 
ben daher  eine  ausführlichere  Anzeige  unterlaüeO-ZU 
muffen, 

G. 


V. 

Kritifches  Verzeichnifs 

der  bisher   bekannt  gewordenen 

S  c  h  1  e  fi  fc  h  e  n    Schmetterlinge. 

Als  Beitrag  zu  einer  Fauna  diefes  Landes, 

beaibeitet  von  C.  F.  W.  Rjchter. 


W. 


enn  eine  Provinz  einen  ziemlich  anfehnli- 
chen  Vorrath  fo  mannigfaltiger  Natiirerzeugniffe  dar- 
bietet, worunter  fich  oft  welche  befinden,  die  ihr 
theils  auslchlieflend  eigen  find,  thcils  vorziigsweife  häu- 
figer als  in  andern  benachbaiten  Provinzen  innerhalb 
ihrer  eigenen  Gränzen  dem  aufmerkfanien  Beobach- 
ter der  Natur  fich  darbieten,  fo  miifs  in  der  Seele  ei- 
nes folchen  gewifs  der  Wunfeh  entliehen,  ein  Ver- 
zeichnis hierüber  vorhanden  zu  fehen.  Diefer  Satz 
findet  ganx  auf  mein  Vaterland  Anwendung,  das  fo 
viele  und  darunter  fo  feltene  Naturprodukte  befitzt, 
wovon  hin  und  wieder  anfehnliche  Sammlungen  ange- 
legt worden ,  welche  jeder  Reifende  mit  wahrem 
Vergnügen  und  vollkommener  Befriedigung  durcbge- 
fehen  haben  wird. 

Es  kommen  zwar  in  verfchiedenen  Schriften  all- 
gemeine fragmentarifche  Notizen  über  fchlefi(che  Pro. 

dukte 


dier  Scblefifcheu  Schmetterlinge.         75 

dukte  vor,  z.  B.  in  den  altern  Schriften  der  preis- 
würdigen  Gefellfchaft  naturforfchender  Freunde  zu 
Hallo  lu.a.  m. ,  allein  noch  war  insbefondere  kein 
Verfuch  zu  einer  Fauna  des  Landes  gemacht.  Den 
Mangel  derfelben  fühlte  nun  vorzüglich  der  würdige 
IVeigel,  Prediger  zuHafelbach  bei  Schmiedeberg,  Mit- 
glied der  naturforfchenden  Gefellfchaften  zu  Halle  und 
Berlin,  und  der  mineralogifchen  Gefellfchaft  zu  Jena, 
Verfaffer  der  geographifchcn ,  naturhiftorifchen  und 
technologifchen  Belchreibung  des  fouverainenHerxog- 
thums  Schlefiens.  Die  vortre(flicheLage  feines  Wohn- 
fitzes  am  Fufse  des  Riefengebirges,  welches  befon- 
ders  nicht  unanfehnliche  Vorräthe  an  Mineralien, 
Pflanzen  und  Infekten  darbietet,  verfchaffte  ihm  vor- 
treffliche Gelegenheit  felbft  ru  fammeln ;  er  legte  mit 
vieler  Mühe  eine  beträchtliche  Sammlung  von  den  ge. 
nannten  Naturprodukten  an,  und  in  Verbindung  mit 
mehrern  nahen  und  entfernten  Freunden  entwarf  er 
^enProdromus  einevFauna  Sileßaca^  welcher  als  zehn- 
terTheil  feines  obenerwähnten  Werkes  über  Schieden 
im  Jahr  1806  (bei  Himburg  in  Berlin)  erfchien.  Zu 
früh  raubte  der  Tod  diefen  um  die  gefammte  Kennt- 
nifs  der  Provinz  fo  verdienten  Mann  ,  von  deffen  un- 
ermüdetem  Fleifife  für  die  Erweiterung  der  Schlefifchen 
Katurgefchichte  fo  viel  zu  erwarten  war. 


Ich  mufste  das  eben  gefagte  vorausfchiken ,  um 
meine  Abficht  vor  dem  entomologifchen  Publicum  zu 
rechtfertigen.  Das  erwähnte  Verzeichnifs  enthält 
nichts  als  die  fyftematifchen  Namen  aller  in  Schleliea 
bisher  bekannten  Thiere,  mit  blofsem  Citat  des  dabei 

be- 


74  V.Kritifches  Verzeichnifs 

befolgten  Syftems,  ohne  Diagnofe,  fehr  feiten  mit  An- 
gäbe  des  Aufenthalts ;  -    eine  umftämlUchere  Fauna 
ill  demnach  immer  noch  zu  wünlchen.       Indem  ich 
nun  fo  oft  diefes  Verzeichnifs  durchgegangen,  und  es 
mit  mchrern  Sammlungen  verglichen  habe  ,   fand  ich, 
dafs  fich  feit  deffen  Erfcheinung,  befonders  imcntomo« 
logifchen  Abfchnitte,  vieles  Neue  vorgefunden.       Als 
Bcfitzer  einer  nicht  unbeträchtlichen ,  theils  auf  meh- 
rern Reifen,  theils  in  der  Gegend  von  Breslau  zufam- 
mengebrachten  entomologifchen  Sammhmg ,    und  in 
Verbindung  mit  einigen  vortrefflichen    und    eifrigen 
Entomologen,  *)  wage  ich  es,   dem  entomologifchen 
Publikum  den  Verfuch  eines  kritifchen  Verzeichniffes 
der  bisher  bekannten  Schmetterlinge  Schlefiens  vorzu- 
legen. -      Irren  iftinenfchlich;  auch  hierinn  werden 
Irrthümer  vorkommen ,  fo  fehr  ich  allen  Fleifs  und 
Mühe  anwenden  werde,  fie  zu  vermeiden ;  -   es  find 
die  erften  Früchte  meines  entomologifchen  Studiums ;  - 
daher  wird  eine  Zurechtweifung  von  erfahrficn  Ento- 
mologen mir  fehr  willkommen  feyn,  und  mit  dem  in- 
nigften  Dank  von  mir  angenommen  werden. 

Ich  habe  bey  meiner  Arbeit  befonders  das  vor- 
treffliche Ochfenheimerfche  Werk,  fo  weit  es  erfchie- 
nen  ift,  zum  Grunde  gelegt,  dabei  Borkhaufens  Natur- 
gefchichte  der  Europäifchen  Schmetterlinge,  nebfls  def- 
fen Rheinifchen  Magazin  und  die  Panzerfche  Fauna 
vor  Augen  gehabt,  und  höchfl:  undankbar  gegen  die 

Afch© 


*)  Herr  Schullehrer  Kcehler  in  Schmiedeberg. 

—  Amtfxhirurgus  Manger  in  Wannbrunn. 

—  Stadtverordneter  Langer  in  Hirfchberg. 


der  Schlefircheu  Schmeuerlinge.        7j 

Afche  det  würdigen  Weigel  wäre  es,  dcffcn  Prodro- 
mus  nicht  zu  citiren  ,  weiches  bei  jeder  Species  ge- 
fchehen  ift. 

Diejenigen  Arten,  welche  nicht  in  meiner  Sainm- 
Inng  vorhanden  find,  wohl  aber  als  anerkannte  Schle- 
fifche  fich  in  andern  Sammlungen  befinden  ,  habe  ich 
mit  einem  Kreuz  (■]•)  bezeichnet,  und  des  Entdeckers 
und  ßofitz-ers  derlolben  gewifienhaft  erv.  ;ihnt. 

Neuere  Entdeckungen ,  Bemerkungen  und  Be- 
richtigungen, die  lieh  noch  nachträglich  ergebenj  wer- 
de ich  künftig  vorzulegen  und  bekannt  zu  machen, 
nicht  verläumen. 


Falter  oder  Tagfchmetterlinge. 

PAPILIONES. 

Familie  I.^ 

Sclieckenfalter,  Papiliones  vafiegaii. 

I,  Pap.  Maturna. 

Ochßnh.  Europ  Schmett.  B.  I.  Abih  i.  S.  ig.  n.  i. 
Borckhaufens  Naturgefch    der  Europ.  Schmetterl.  Th.  I. 

S  59.  n  10.  und  11.  Cynthia  u.  Agrotera. 
—— —  Rhein.  Magaz.  B.  I.  S  273.  n  73.  P.  Agrotera. 
WägelV^VLn,  Silef.  S.  222.  n.^i,    P.  Cynthia  n.32.  P. 

Agrotera  (nach  Bork  häufen). 
Ffinzer  Fauna  96.  24.  P.  Cynthia  (mas.) 

Die  zufammengebrachten  Exemplare  diefes  Falters 
überzeugen  mich  ebenfalls,  dafs  die  Borckhaufen''ch9 
Agrotera  nichts  anders ,  als  die  Varietät  feiner  C-yn- 

thia 


y6  V.  Kritifches  VerzMchnifs 

thya  ift,  nnd  es  fleht  ihrer  Vereinigung  nichts  entge- 
gen. AiiiTallende  Varicüiren  find  mir  noch  nicht  vor- 
gekommen ;  denn  dir,  fo  niii  zu  Händen  kamen,  be- 
ziehen fich  nur  auf  die  Göffe  und  Anzahl  der  Flecke, 
vorzüglich  auf  der  untern  Stite. 

Ich  fammelte  ihn  iiumt!  (.remale  im  Anfans^e  des 
Juni  igii.  auf  derLandltrafse  von  Landeshut  nach 
Schmiedeberg,  v^-o  er  am  Abhänge  eines  ziemlich  ho- 
hen Berges  flog,  und  fii  h  gern  in  den  Sand  der  durch 
den  Wald  ziehenden  Strafse  niederliefs.  Kommt  auch 
in  der  Breslauer  Gegend  ,  jedoch  feiten  vor.  Die  Rau- 
pe verzehrt  auch  die  Blätter  der  Efpe  (Populus  tre- 
mula). 

Diefer  Falter  fcheint  nach  meinen  Erfahrungen 
im  platten  Lande  viel  feltener,  als  in  gebirgigten  Ge- 
genden vorzukommen. 

2.  Pap.  Artemis. 

Ochfenh.  Eur.  Schmett.  S  24  n.  3. 

Borkk.  Eur  Schm.I.  S.',;.  n  8-S-225.n.9.  auch Th, II. 

S.  J98.  n.9.   P.  Lye. 
/Tf j^^.  Faun.  Silef.  >.222.  n.30. 
Panz.  Faun.  97.  24.  (mas.). 

Von  diefer  Art  find  mir  bis  jetzt  noch  keine  merk- 
würdigen Abänderungen  zu  Geficht  gekommen.  Ich 
fing  ihn  ftets  auf  lichten  Plätzen  in  Wäldern,  nie  auf 
grofsen  freien  Wiefen.  Um  Breslau,  im  Oswitzer 
"Walde  fehr  feiten;  nicht  fo  feiten  aber  in  gebirgig- 
ten Gegenden.  Ich  erhielt  ihn  im  May  einigemal  auf 
den  feuchten  Wiefen  zwifchen  dem  Zopten-  und  Gey- 
ersberge, fand  ihn  auch  in  mehrern  anfehnlichen  Sam- 
lungen  in  den  Gebirgsilädten. 


der  Schiefidhen  Schmetterlinge.         77 
3.  Pap.  Ci>jxia. 

Ochfenh.   1.  c    S.  27.  n  4, 

ßo^M.  Eut.  Schmetteil.  Th  I.  S.^o.  n.  3.  Th.II.  S.  193, 

n.3.(adiect.  figO  P.Delia. 
— —  Rhein.  Mag.  I.e.  S.269.  n.68.  P.  Delia. 

U'eig.  Faun.  S.222.  n.25»  P.Delia. 

Die  Raupe  fand  ich  ein  einzigesmal  im  Frühjahr  im 
Oswiczer  Walde,  im  Gräfe,  der  Verwaudlung  nahe. 
Der  aus  ihr  entllandene  Falter  männlichen  Geichlechts 
beweift,  dafs  die  Raupe  Ichwarz  mit  röthlichen  Kopf 
und  Füfsen  ift,  und  hiedurch  ift  die  Bemerkung  im 
Rhein.  Mag.  am  angeführten  Orte  über  diefe  Raupe 
und  die  des  Pap.  Athalia  beftätigt  und  berichtigt. 

Nirgends  eine  Seltenheit,  doch  niemals  gemein, 
in  manchen  Jahren  fehr  feiten.  Auf  Ijchten  trocknen 
grafigten  Plätzen  in  Laubwäldern,  im  Monat  Juny,  ge- 
wöhnlich früher,  als  der  folgende?.  Didyma,  bei  def- 
fen  Erfcheinung  der  P,  Cinxla  faft  immer  verflogen  von 
mir  angetroifen  worden. 

4.  Pap.  Didyma. 

Ockfenh.  1.  0  S.  30   n.^. 

Borkk.  Eur.  Schm,  Th.  I.  S.  49.     P  Cinxia. 

■  Rhein.  Mag.  S.  267.  n.  66.  P  Cmxia. 

Farn.  Fauna  76.  24.  (Der  Mann  von  btiden  Seiten.) 

Ein  Falter,  welcher  in  den  mannigfaltigften  Abän- 
derungen,  Iowohl  in  Hinficht  der  Gröfle,  als  auch  der 
Zeichnungen,  erfcheint.  In  meiner  Sammlung  befin- 
det fich  ein  Mann,  der  um  die  Hälfte  kleiner,  als  die 
gewöhnlichen  ift,  und  mehrere  männliche  Exemplare, 
welche  an  Gröfse  den  vv^eiblichen  gänzlich  gleichen. - 

Die 


-^8  V.  Kritifclies  Verzeichnifs 

Die  Anlage  der  Zeichnungen  ifl:  fall  bei  allen  mir  vor- 
gekommenen Individuen  gleich,  aber  bald  find  fie  ilär- 
ker ,  bald  fchwächer  vorhanden ,  jedoch  wie  gedacht, 
fo  mannigfaltig,  dafs  kein  Exemplar  dem  andern  völ- 
fig  gleich  ilL  Das  Weib  ift  äiiflerfi:  feiten ;  ich  habe 
oft  unter  mehr  als  30  Exemplaren  nur  ein  weibliches 
Individuum  gefangen.  -     Die  Raupe  fah'  ich  nie. 

Meine,  über  den  Aufenthalt  diefes  Schmetterlings 
gemachten  Beobachtungen  find: 

er  lebt  ausfchliefslich  in  ebenen  Gegenden,  und  ifl 
noch  nie  in  unferm  Gebirge  gefangen  worden,  wes- 
halb er  auch  in  der  Weigelfchen  Fauna  übergangen 
ift.  Auch  fand  ich  ihn  noch  vor  einigen  Jahren  in 
keiner  der  Sammlungen,  der  in  der  Einleitung  zu 
diefem  Verzeichnifs  erwähnten  fleifilgen  und  genau 
beobachtenden  Entomologen,  welche  ihn  als  eine 
neue  Mittheilung  von  mir  erhielten» 

Um  Breslau,  im  Üswitzer  und  Liffaer  Walde  den 
ganzen  July  hindurch,  auf  dürren  Grafepiätzen,  man- 
ches Jahr  häufig,  zuweilen  aber  feiten,  wie  es  bei  ei- 
nigen Arten  der  Fall  ift;  fo  war  er  z.  E.  in  dem  Jahr 
1812  ziemlich  feiten. 

Ein  weibliches  Exemplar  fing  ich  im  Jahr  1 8  H 
noch  fpät  im  Sommer,  erhielt  aber  keine  Eyer. 

4.  Pap.  Dictynna» 

Ochßnh.  1.  c.  S.  42.  n.  8- 
Borkkauf.  Hur.  Schm.  I.  S.^4.  n.6. 
—  Rheinl.  Mag.  S.  270.  n.  70,  P.  Hebe» 
/Ft/gf/Faun.  S.;j22.  n.28. 

Ich 


der  Sclilefifchen  Schmetterlinge.         7^ 

Ich  felbfl  habe  diefen  Falter  nie  gefangen,  fondern 
die  in  meiner  Sammlung  befindlichen  Exemplare  durch 
die  Mittheihing  des  Hrn.  Rathtirann  ^t%e  *)  in  Frey- 
burg "bekommen,  mit  der  Bemerkung,  dafs  die  Flug- 
zeit vom  Ende  May  bis  Ende  Juny  dauere, 

Der  Aufenthalt  diefcs  Falters  find  gebirgigte  Ge- 
genden;  -  bei  Freiburg,  im  StadUvalde;  in  derGraf- 
fchaft  Glatz,  bei  Pveinerz.  In  Ebenen  ill  er  noch  nie 
gefanj^en  worden.  Eben  Ib  habe  ich  aller  Mühe  un- 
geachtet von  feiner  Raupe  nichts  erfahren  können. 

Merkwürdige  Abänderungen  find  mit  nicht  vor. 
gekommen,  als  blos  in  Beziehung  auf  die  Gröfse  und 
Anzahl  der  Flecken,  wie  Hr.  Ocbfenheimer  erwähnt, 
welche  ich  befonders  auf  der  Oberfeite  der  Hinterfiü- 
gel  wahrgenommen  ,  wo  zuweilen  nur  eine  gelbe  Fle- 
ckenreihe erfcheirit. 

6.  Pap.  Athalia. 

Ochfenh.  I.e.  S.44.  n.9. 

Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.52.  n.  4.  II.  S.  179.  P.  Leucipps. 

fm    ...  Rhein.  Mag.  S.  270.  n.  69.  P.  Athalia. 

w.  ■«■■-      — — .      S.  272.  n.  71.  P.  Leucippe. 

fVeig.  Faun,  S.  222.  n.  26. 

Er  erfcheint  auch  bei  uns  in  unzähligen  Varietäten, 
fo  dafs  faft  kein  Exemplar  dem  andern  gleicht.     Ich 

mufs 


*)  Amn,  Diefer  fehi  verdiente  Entomologe  ift  feit  zwei  Jah- 
ren vetftorben.  Er  hat  iTif»nChe  wichtigeEntdeekung 
gemacht,  deren  Bekanntmachi.ng  ab  et  fein  Tod  ver« 
hindert  hat.  Was  mir  davon  belcannt  geworden, 
werde  ich  gewiflenhaft  benutxen  und  in  meine  Be* 
merkungen  aufnehmen,  —  d.  V,  — 


So  V.  Kiitifches  Verzeichnifs 

mnfs  hierbei  zweier  merkwürdigen  Abänderungen  ge- 
denken,  welche  beide  ich  im  Gebirge,  nicht  weit  von 
der  Stadt  Landeshuth   im  Mcnat  Juli  gefangen  : 
C6.  auf  der  Oberfeite  der  Vordcrflügel  find  die  Fle- 
cken in   zwei  fehr  breite  Binden  zufammenge» 
floffen,  fo  dafs  von  der  braunen  Grundfarbe  fehr 
wenig  zu  fehen  ift.      Die  Unterfeite  ift:  faft  ein- 
farbig braupgclb,  jedoch  in  fch wacherer  Mi fchung, 
als  auf  der  Oberfeite ;  die  gewöhnlichen  ftarken 
Zeichnungen  find  nur  in  einer  fchwachen  Anlage 
vorhanden. 

Auf  der  Oberfeite  der HInterfiügel  mangelt  die 
dritte  Fleckenreihe,  vom  Rande  her,  faft  gänz- 
lich, und  es  fchimmern  nur  hie  und  da  einige 
braungelbe  Fleckchen  durch;  -  auf  der  Unter- 
feite  find  die  fchwarzen  Zeichnungen  ebenfalls 
nur  fehr  fchwach  angedeutet.  -  Eine  ähnliche 
Varietät  fah  ich  noch  nirgends. 
ß.  Auf  der  Oberfeite  der  Vorderflügel  find  die  in- 
nern  Flecken  fehr  ausgedehnt;  auf  der  Oberfeite 
der  Hinteiflügel  ifl:  von  der  erften  Reihe  der  am 
Rande  befindlichen,  gewöhnlich  mondförmig  ge- 
bildeten Flecken,  nur  eine  fchwache  Spur  vor- 
handen ;  die  zweite  Reihe  befteht  aus  fechs  run- 
den, und  die  dritte  aus  eben  fo  viel,  ganz  langen 
fcbmalen  Flecken.  Die  Unterfeite  aller  Flügel 
zeigt  keine  Veränderung,  fondern  kommt  mit 
den  meiften  überein. 
Der  Pap.  Leucippe  Borkh.  ift  von  Hrn.  Ochfenhei- 
mer  mit  allem  Rechte  zu  Athalia  gelogen  worden,  und 

die 


der  Schlefirchen  Schmetterlinge.         8i 

die  citirte  Efperfche  Figur  ftellt  blos  eine  Abänderung 
derfelben  vor»  Ich  belitze  ein  Exemplar,  welches 
nach  der  Unterfeite  genau  zu  der  Efperfchen  Fi- 
gur [pafst,  auf  der  Oberfeite  aber  gar  nicht  damit 
übereinftimmt ,  fondern  die  Zeichnungen  mit  vielen 
andern  Exemplaren  des  wirklichen  Pap.  Athalia  ge- 
mein hat. 

Ich  fand  diefen  Falter  überall ,  den  ganzen  Mo- 
nat Juny  hindurch,  im  Gebirge  und  platten  Lande, 
auf  Waldwiefen,  -  manches  Jahr  ziemlich  häufig,  zu- 
weilen aber  auch  feiten  i  wie  es  im  Jahre  igii  und 
Ig  12  der  Fall  war, 

7»    Pap.   Parthenie» 

0:hßnk  1.  c.  S.4K.  n.  10. 

ßorkkauf.  Eur.  Schm.  I  S.  ^3.  n.  ^,  ll.  S.  194, 

«     ■■'■ "  Rhein.  Mag.  S.  272.  0.72. 
fVtig^  Faun.  S.  222.  n.  27. 

Von  diefem  Falter  find  mir  blshef  nur  twei  (männli« 
che)  Exemplare,  das  eine  in  dem  Fürftenfteiner  Grün* 
de,  gegen  die  Mitte  des  Auguftmonats,  wo  def  Pap. 
Athalia  nicht  mehr  flog,  das  andere  in  der  hiefigen 
Gegend,  im  fpäten  Sommer  vorgekommen.  Leider 
reichen  freilich  zwei  Individuen  nicht  hin,  um  zwi- 
fchen  zwei  fo  nahe  verwandten  Arten,  wie  die  gegen- 
wärtige und  P.  Athalia  find,  die Unterfchiede  flandhaft 
anzugeben  J  allein,  felbil  bei  Verglcichung  diefer  ein- 
zelnen Exemplare  mit  einer  grofsen  Anzahl  Stücke  deä 
P.  Athalia  fällt  der  von  Borkhaufen  Eur.  Schm.  I.  S.  54. 
angegebene  Ünterfchied ,  die  mehr  abgerundeten  gel«- 

H(ß  l  '  F  ben 


82  V.  Kriiifches  Verzeichnifs 

ben  Flecken ,   und    einerlei  breiten  fchwarzbraunen 
Binden,  als  charakteriftifch  in  die  Augen. 

Ein  Mehreres  kann  ich  über  diefen  Falter  nicht 
anführen,  und  bleibt  folches  künftigen  Beobachtungen 
iJberlaflTen. 

g.  Pap.  Lucina. 

Ochfenk.  1.  c.  S.  ^O.  n.  ii. 

Borkhauf.  Eur.  Seh.  I.  S.  48.  n.  i. 

m  Rhein.  Mag.  S.  274.  n.  74. 

H^tig.  Faun.  S.  221.  n.  24. 

Panz.  Faun.  97  25. 

Von  Ende  May  bis  gegen  die  Mitte  Juny,  je 
nachdem  lieh  der  Frühling  eingeftellt  hat,  zuweilen 
früher,  zuweilen  fpäter,  in  engen  Thälern,  bei  War- 
tha,  Freiburg,  und  am  Fufse  des  Pviefengebirges» 

In  ebenen  Gegenden  fah  ich  ihn  noch  nie. 


Familie     II. 
Edelfalter,  papiliones  nobil»s. 
5.  Pap.  Sf.lene. 

Ochfenk.  I.e.  S.55.  n.  2. 
Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.42.  n.  15. 
■  Rhein.  Mag.  S.  265.  n.62. 

PVeig.  Faun.  S.22I.  n,  21. 
Panz.  Faun.  76.  2i. 

Nirgends  feiten ,  oft  ziemlich  häufig;  zuweilen  mit 
Abänderungen,  worunter  mir  fehr  merkwürdige  vor- 
gekommen find.  Unter  andern  wurde  ein  Exemplar 
bei  Warmbrunn  gefangen,  welches  auf  der  Oberfeite 
gleichfam  mit  ciaem  fchwarzen  Flor  überzogen  war, 

fo. 


der  Schlefifchen  Sclimetterlinge.  gj 

fo,  dafs  die  rothgelbe  Farbe  kaum  durchfchien.  Zwei 
andere  Exemplare  männlichen  Gefchlechts,  gleichfalls 
im  Gebirge  *)  gefangen,  befinden  fich  als  merkwür- 
dige Varietäten  in  meiner  Sammlung  ,  ich  werde  vex- 
fuchen,  fie  zu  befchreiben. 

Das  eine  von  einem  fleiffigen  Sammler  bei  Arns- 
dorf,  ohnweit  Schmiedeberg  gefangen,  hat  auf  der 
Oberfeite  ringsum  die  fchwarzen  Zeichnungen ,  wel- 
che von  denen  der  gewöhnlichen  Exemplare  nicht  ab- 
weichen, einen  fchwärzlichen  Schatten,  wodurch  der 
Falter  ein  fonderbares  Anfehen  erhält;  auf  der  Unter- 
feite fcheinen  diefe  Schatten  etwas  durch,  die  rothgelbe 
Grundfarbe  ifl:  fehr  dunkel,  beinahe  roftbraun,  und 
die  filberglänzenden  Makeln  und  Wifche  haben  einen 
ftarken  bläulichen  Schimmer, 

Das  andere  Exemplar  aus  der  Landeshuther  Ge- 
gend zeichnet  fich  dadurch  aus,  dafs  auf  der  Oberfeite 
die  rothgelben  Flecken  im  Saume  des  Auffenrandes 
fehlen,  die  fchwarze,  durch  die  Mitte  der  Vorderflü- 
gel ziehende,  im  Bogen  flehende  Fleckenreihe  fehr 
grofs  und  tief  von  Farbe,  und  auf  den  Hinterflügelii 
der  Raum  von  der  Mitte  bis  an  den  Auffenrand  ganz 
fchwarz  ausgefüllt  ift;  die  röthlichen  Flecken  am  Auf- 
fenrande  find  jedoch  vorhanden.  Auf  der  Unterfeite 
der  Vorderfiügel  find  die  gewöhnlichen  fchwarzen 
Zeichnungen  in  ftarke  Wifche  von  gleicher  Farbe,  und 
das  Colorit  der  Hinterflügel  in  tiefes  Roftbraun  umge- 
wandelt, wodurch  fich  die  filberglänzenden  Flecke  fehr 
heben. 

F  2  Der 

*)  ^tim.  Unter  dem  AusdruckGebirge,  wird  hier  jedesmal 

dag  Rief«ng(birge  v&iilanden. 


84  V.  Krittfches  Verzelchnifs 

Der  Pap.  Selene  ift  übrigens,  wie  vhen  angefüliVti 
nirgends  eine  Seltenheit ,  und  erfcheint  oft  fchon  in    .. 
den  erften  Tagen  des  May,    in  Gefelllchaft  des  Pap. 
Euphrofyne  und  Di4,  auf  freien  Plätzen  und  Wäldern, 

Herr  Ochfenheimer  erwähnt  in  feinem  Werke  a, 
a.  O.  S.  58'  einer  zweiten  Generation,  welche  obwol 
feiten,  fpät  im  Auguft  fliegen  foll.  Ich  habe  diefelbe 
ebenfalls  nicht  feiten  gefangen,  und  erlaube  mir  dabei 
folgendes  zu  bemerken. 

Diefer  fo  fpät  erfcheinende  Falter  iftnach  beiden 
Gefchlechtern  ftandhaft  weit  kleiner,  als  die  im  Früh- 
ling fliegenden  Exemplare,  und  die  Zeichnungen,  die 
zwar  in  Hinficht  der  Lage  und  Richtung  nicht  abwei- 
chen ,  find  weit  feiner  angelegt ,  fo  dafs  man  fagen 
kann ,  der  fpäter  folgende  Pap.  Selene  erfcheint  in  ei- 
nem verjüngten  Maafsftabe.  Ob  diefes  vielleicht  eine 
befondere  Art  feyn  dürfte,  oder  ob  in  der  Regel  alle 
zweite  Generationen  kleinere  Exemplare  enthalten, 
wie  dieles  bei  Pap.  Alexis  und  Eypr.  RufTula  der  Fall 
zu  feyn  fcheint,  wage  ich  nicht  zu  entrfcheien ,  fon- 
dern überlaffe  es  der  Prüfung  erfahrner  Entomologen, 

10.  Pap.  Euphrosyne. 

0.-&/<?«/j.  1.  C.iS.58.  n.  3. 
Borkh.  Eur.  Schm.  1. 42-  n.  14. 

Rhein.  Map;.  S.  265.  n.bl, 

IVeig.  Faun.  S.  221.  n.20. 
Vanz^  Faun.  96.  23. 

Üeberall,  jedoch  nicht  häufig,  nie  auf  oiTenen 
Wiefen ,  fcndern  auf  freien  Plätzen  in  Laubwäldern, 

im 

I 


der  Schlefifclien  Sclimetterlinge.  85 

im  Monat  May.  Ob  es  eine  zweite  Generation,  die 
nach  Ochfenh.  a.  a.  O  S.  63.  im  Augnft  erfcheint,  auch 
bei  uns  giebt,  habe  ich  noch  nicht  genau  beobachten 
können.  Ich  befitze  zwar  ein  männliches  Exemplar, 
welches  ich  am  6^«;»  Auguft  1 809  im  Oswitzer  Laub- 
walde fing,  und  fich  von  denen  im  May  fliegenden  gar 
nicht  unterfcheidet;  ieitdem  habe  ich  alles  eifrigen 
Suchens  ohngeachtet  um  die  erwähnte  Zeit  nie  wieder 
einen  Pap.  Euphrofyne  entdecken  können. 

Varietäten  von  Wichtigkeit  fahjch  noch  nirgends.' 
ir.  Pap.  Dia» 

Ochjenh.  I.e.  8.61.11.4. 

Borkfi.  Eur.  Schm.  I.  S.  41.  n.  13.  P.  Dia  minor. 

■  Rhein.  Mag  S.  266.  n.  64. 

fVeig.  Faun.  S  221.  n.  19.   P.  Dia  minor. 

Diefer  Falter  wurde  von  mir  faft  überall,  wo  ich 
fammelte,  gefunden,  fowol  im  Gebirge ,  als  im  platten 
Lande.  Nie  kommt  er  häufig  vor,  fondern  nur  hie 
und  da;  ich  kann  mich  auch  keiner  Zeit  erinnern» 
wo  er  fich  etwa  befonders  häufig  gezeigt  hätte. 

Er  erfcheint  zweimal  des  Jahres,  das  einemal  im 
May,  oft  fehr  frühzeitig ;  das  anderemal  im  July  und 
Auguft;  -  auf  trockenen  grafigten  Plätzen  in  Laub- 
waldungen» 

Erhebliche  .Varietäten  fah  ich  noch  nie. 
12.  Pap.  Ino. 

Ochfenh.  i.e.  S.69,  n.7. 

Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.46.  n.  19.  IL  8,191. 

fi'äg.  Faun,  S.22I,  n,23. 

Im 


85  V.  KritifcKss  Verzeichnifs 

Im  Monat  Jnni  auf  feuchten  Wiefen  in  Laubwal- 
dungen, -  in  verfchiedenen  Gegenden,  -  nicht  häu- 
fig;  -  um  Breslau  -  bei  Freiburg.  Ich  fammelte  ihn 
im  Jahre  rgii  Anfangs  Jnni,  im  Thale  zwifchen  dem 
Zopten-  und  Geyersberge  ,  wo  er  auf  hochliegenden 
feuchten  Wiefen  mehreremale  flog. 

Merkwürdige  Varietäten  find  mir  noch  nicht  vor- 
gekommen ,  fo  wie  ich  über  die  Raupe  bis  jetzt  noch 
keine  Erfahrungen  habe  machen  können. 


In  dem  vortrefflichen  Ochfenheimerfchen  Werke 
folgt  hierS.  72.  unter  No.  8.  der  Pap.  Daphne.  Ob 
zwar  diefer  Falter  in  der  Weigelfchen  Fauna  5»  221. 
n,  22.  angeführt  fleht,  fo  kann  ich  vor  jetzt  ihn»  docH 
das  Indigenatsrecht  nicht  einräumen ,  da  ich  ihn  nie 
weder  felbft:  gefangen  ,  noch  auch  in  Erfahrung  brin- 
gen können,  dafs  er  irgendwo  gefangen  worden. 
Alle  Eigenthümer  von  Sammlungen,  die  diefen  Falter 
|)efitzen  ,  haben  ihn  aus  benachbarten  Provinzen;  -^ 
die  meinigen  hat  mir  Hr.  Grimm  in  Niesky  überfandt, 
mit  dem  Bemerken  :  dafs  das  Vaterland  Oefterreich 
fey,  n 

13.  Pap,  Latonia, 

Ochfenh.  l,c.  S.go  n- 12. 
Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.  40.  n.  12» 
—  —  Rhein,  S.264.  n-6o. 
Weig.  Faun.  S.22I.  n.  ig. 

Fliegt 


*)  Fr  kommt  auch,  wiewol  feiten,  bei  Leipzig -und  Halle 
vor.  G. 


der  Schlefirdien  Schmetterlinge.  87 

-  Fliegt  den  ganzen  Sommer  auf  fandigen  Fahrwegen 
und  in  Gärten,  -  nicht  feiten.  Ich  fing  i.  J.  1809  ein 
frifch  entwickeltes  Exemplar  männlichen  Gefchlechts 
fpät  im  Jahre,  nämlich  am  4^«»  Octobr.  am  Saume  ei- 
nes Laubwaldes. 

Abänderungen  fah  ich  noch  nie.  Die  Exemplare 
mit  dem  grünen  Anflug,  deren  die  Herren  Ochfenhei- 
mer  und  Borkhaufen  (im  Rhein,  Mag.)  erwähnen,  find 
feltener  als  die  andern» 

14.  Pap."  NfoBE» 

Ochfetih.  I.  c.  S.83-n.  15. 

Borkh.  Eur.  Seh.  I.  S.  34.  n.7.  IL  S.  189  Pap  Niobe. 

I.S.36.  n.8.  P-  Pelopia  (adj.  tab.) 
— —  Rhein.  Mag.  S.263.  n.58   P.  Niobe. 
S.  264.  n.  59.  P.  Pelopia. 
fVeigel  Faun.  S.221.  n.  17. 

Diefer  Falter  erfcheint  von  Mitte  Juni  an,  den  gan- 
zen Monat  hindurch,  bis  zur  Hälfte  des  Juli,  fowohl 
in  den  niedern  als  hohen  Gegenden  der  Provinz ,  auf 
grofsen  Wiefen  in  Laubwaldungen ,  wo  er  fich  gern 
auf  Blumen  niedriger  Pflanzen,  z.  E.  der  Trifolium- 
arten,  niederläfst,  und  leichter  als  die  verwandten  Ar- 
ten gefangen  werden  kann.  Nie  fammelte  ich  ihn 
auf  frei  gelegenen  Wiefen. 

Dafs  die  ganz  fdberreichen  keine  befondere  Art 
feyen,  ift  wol  kaum  mehr  zu  bezweifeln.  Ich  habe 
nach  beiden  Gefchlechtern  eine  Anzahl  Exemplare, 
welche  die  Stufenfolge  von  den  ganz  filberlofen  bis 
zu  den  filberreichflen  fehr  inftruftiv  darilellen. 

Soft- 


88  V.  Kritifches  Verzeicbnifs 

Sonderbar  ift  es,  dafs  von  diefem  Falter  fich  in 
unferer  Provinz  noch  keine  merkwürdige  Varietät 
vorgefunden.  In  allen  Sammlungen,  felbft  in  den 
reichhaltigften ,  habe  ich  nie  eine  bemerkt. 

Borkhaufens  Pap.  Pelopia  ift  gewifs  nur  eine  fei- 
tene  Varietät. 

Ij.  Pap.  Adippe. 

Ochßnh.  l.  c.  S.  88  n  14. 

Dokli   Eur,  Schm.  und  deffen  Rhein.  Mag.  f.  die  Citate 

im  Ochfenheimerichen  Werke. 
fj^ein.  Faun.  S.  221.  n.  i6. 

Diefen  und  den  vorhin  befchriebenen  Falter  kann 
nun  VFohl  kein  Entomologe  mehr  verwechfeln,  ftitdem 
der  Unterfchied  zwifchen  beiden  durch  Hn.  Ochfen- 
heimer  fo  vortrefflich  und  genau  dargeftellt  worden, 
dafs  es  unmöglich  ift,  etwas  noch  hinzuzufügen. 

Ich  habe-demnach  blos  von  dem  Aufenthalt  des 
P«p.  Adippe  zu  fprechen.  Meine  Bemühungen,  fol- 
chen  durch  eigne  Erfahrung  auszuforfchen,  find  noch 
bis  heute  ohne  Erfolg  geblieben  ;  indeflen  ift  fo  viel 
gewifs,  dafs  fich  diefer  Falter  wirklich  in  Schlefien 
vorfindet ,  aber  der  rechte  V/ohnort  defTelben  noch 
nicht  entdeckt  ift.  Herr  Amtschirurgus  Manger  zu 
Warmbrunn,  ein  üufferft  genau  prüfender  und  erfahr- 
ner Entomologe ,  hat  mich  erft  kürzlich  verfichert» 
dafs  er  ein  Exemplar  beiHirfchberg  felbft  gefangen  ;- 
ein  anderes  aus  diefer  Gegend  fah  ich  in  dem  vor- 
trefflichen und  reichhaltigen  Cabinet  des  unermüdeten 
Jnfektenfaramlcis,  Herrn  Stadtverordneten  Langer  in 

Hirfch. 


d«r   Schlefifchen  Schmetterlinge.  89 

Hirfchberg,  -  als  einzelne  Seltenheiten.  Sollte  mir 
das  Glück  im  Auffinden  diefes  Falters  günftig  feyn,  fo 
werde  ich  in  diefen  Heften  einft  die  Refiiltate  meiner 
Bemühungen  mit  Vergnügen  bekanntmachen» 

16.  Pap,  Agläja. 

Ochfenh.  1.0.8.91.0.15. 
Borknauf.  Eur.  Schm.  I.  S.31.  n.^. 

Rheinl.  Mag.  S,  262.  n.  56. 

fFeigel  Faun.  S.22r.  n.  15. 

Diefer  fehr  bekannte  Falter  ift  in  Schlefien  nirgend 
eine  Seltenheit.  Er  fliegt  den  ganzen  Juli  und  Auguft 
auf  Wiefen  und  Feldern,  wo  viele  Difteln  flehen,  auf 
deren  Blüthe  er  fich  gern  aufhält» 

17,  Pap.  Paphia. 

Ochfenh.  l.c  5.96-  n,  17. 

ßorckh.  Europ.  Schmctterl.  Th.  I.  S.  27.  n.  i. 

-— -    Riiein.  Magaz.  S  261.  n.  55. 

fVeigel  Faun.  Silef.  S.  221.  n.  14. 

Panzer  Fauna  98-  23.  (mas.) 
Die  Raupe  nährt  fich  wahrfcheinlich  am  liebfiien  von 
den  Blättern  der  zum  Gefchlecht  Rubus  gehörigen  Ar- 
ten, weil  diefe  Pflanze  um  Breslau  weit  fparlkmer  als 
im  Gebirge  wächft,  und  ich  den  Falter  bei  uns  nur 
fehr  leiten,  im  Gebirge  hingegen  alle  Jahre  fehr  häu- 
fig antreffe.  Er  liebt  die  Dillelblüthen  ebenfalls  vor- 
züglich, wo  man  ihn  äufiferft  leicht  fangen  kann. 

Die  Spielart  mit  dem  Purpurfchiller  auf  der  un- 
tern Seite  der  Hinterflügel ,  deren  Hr.  ßorkhaufen  im 
Rhein.  IVlag.  l.c.  erwähnt,  kommt  auch  bei  uns  vor, 
und  zwar  nach  beiden  Gefchlechtern. 

Flugzeit:  -  Monat  Juli  und  Auguß. 


$o  V.  Kritifches  Vcrzeichnife 

Familie  III. 
Eckflugelige  Falter,    Papiliones  angulati. 

lg.  Pap.  Cardui. 

Ochfenh.  I.e.  S  I02.  n.  i. 
Borkh.  Eur.  Scbm.  I.  S.  15.  n.  6. 
•——  Rhein.  Mag.  S.  255.  n.  44, 
fVeig.  Faun.  S.22.  n.  19. 

Es  ift  fonderbar,  dafs  diefer  fonft  überall  vorkom- 
mende Falter  in  manchen  Jahren  als  eine  wahre  Sel- 
tenheit erfcheint,  wie  es  bereits  viele  Entomologen, 
und  befonders  der  vortreffliche  Röfel  bemerkt  haben. 
Ich  habe  die  nämliche  Erfahrung  gemacht,  indem  die 
Raupen  i.J.  igi».  fich  fo  häufig  bei  uns  eingefunden 
hatten ,  dafs  fie  fogar  auf  den  Diftelpflanzen ,  womit 
die  nunmehr  demolirten  Feftungswerke  unfrer  Stadt 
(Breslau)  häufig  bewachfen  find>  in  fehr  grofser  Men- 
ge gefunden  wurden.  Im  abgewichenen  1 81 2ten  jäh- 
re war  diefer  Falter  wieder  eine  fehr  grofse  Selten- 
heit 5  -  ich  erinnere  mich  nicht  drei  gefehen  zu  ha- 
ben. - 

AufNeffeln,  und  andern  in  den  verfchiedenen 
«ntomologifchen  Werken  als  Aufenthalt  de;:  Raupe 
angeführten  Pflanzen,  fand  ich  bis  jetzt  noch  keine, 
fondern  blos  auf  Difleln ,  in  den  zufammengefponne- 
nen  Blättern^  wie  mehrere  Raupen  diefer  Familie. 

19.  Pap.  Atalanta. 

Ochfenh.  Eur.  Schm.  8.104.  "•2» 
Borkk.  Eur  Schm.  I.  S.  12.  n.  4. 
■■  Rhein.  Mag.  S.256.  n.45. 

fVeig. 


der  Schlefifclien  Schmetterlinge.         91 

fFeig,  Fawn.  Silef.  S.220.  n.4. 
Patiz.  Faun.  22-  20. 

Arlig  und  richtig  jil  die  Bemerkung  im  Rhein.  Mag. 
dafs  die  Raupen  erft  nach  der  letzten  Häutung  in  ver- 
fchiedenen  Farbenabänderungen  (r/erer/e)';  -  f  Bork- 
hauf.  Eur.  Schm.  a.  a.  O.)  fich  vorfinden. 

UeberalU  -  Iß  keinem  Jahre  Vorzugs  weife  häa- 
fig  bemerkt.  Es  liebt  diefer  Falter  befonders  die 
feuchten  Weidenftämme. 

20.    ?Äl\   Jo. 

Üchfenh.  I.  c    S.  107.  n  5. 

Borkk.  Eur.  Schmetteri.  Th.  J.  S.13.  n.^, 

■  Rhein.  Mag.  I.e.  S,26o.  n.53. 

Weig.  Faun.  S.  220.  n,  5. 

l^anz.  Faun.  99.  23. 

Die  Bemerkung  im  Rhein.  Mag. ,  dafs  diefer  Falter 
allenthalben  gemein  fey,  kann  ich  grade  nicht  auf  un- 
fere  Provinz  anwenden.  Das  Refultat  meiner  Erfah- 
rungen ift,  dafs  fich  derfelbe  mehr  in  bergigten  Ge- 
genden, als  im  flachen  Lande  aufhält,  und  daher  um 
Breslau  feiten  ift.  Ich  fand  ihn  öfter  im  Fürftenileiner 
Felfengrunde ;  -  dann  wieder  auf  dem  hohen  Gebir- 
ge zwifchen  Landeshuth  und  Schmiedeberg;  -  -  und 
auf  feuchten  Wiefen  im  Schmiedeberger  und  Hirfch- 
terger  Thale. 

'  Die  von  Hn.  Ochfenh.eimer  in  der  Anmerkung 
S.109.  a.  a.  O.  bemerkte  kleinere  Art  ift  fßir  Ooch  nij:- 
gends  vorgekommen. 


2  h 


92  V.  Kritifchcs  Verzeichniß 

21.  Pap.  Antiopa. 

Ochfenh.  I.  c.  S.  S.  I  lo.  n.4. 
Borkh.  Europ.  Schm.I.  S.u.  n.5. 
—  Rhein.  Mag  S-258.n.48. 
We\g.  Faun.  S.  220  n.  3. 
Farn.  Faun.  89.  23. 

Kicht  feiten,  -  ohne  doch  gemein  zu  feyn»  Bei 
Breslau  feiten,  ~  häufiger  im  Gebirge,  wo  er  den  Saft 
der  Birken  vorzüglich  liebt. 

Dafs  die  Falter  mit  weiffem  Rande  überwinterte 
Exemplare  find ,  ift  nun  wohl  keinem  Zweifel  mehr 
unterworfen.     Meine  Gründe  dafür  find . 

i)  fing  ich  nie  ein  ganz  reines  Exemplar  mit  weif- 
fem Rande;  - 

2)  ift  mir  mitten  im  Sommer,  wo  der  Antiopa  mit 
dem  fchönen  gelben  Rande  fliegt,  nie  einer  mit 
weißem  vorgekommen ;  - 

3)  find  auf  dem  weiden  R.ande,  befonders  nach  der 
innern  Seite  der  Flügel  zu,  noch  deutlich  die  Spu- 
ren der  gelben  Farbe  öfters  zu  fehen  (Ebenfalls 
im  Rhein.  Mag.  bemerkt.) 

4)  ift  die  braune  Grundfarbe  der  Oberfeite  nie  fo 
lebhaft,  wie  bei  den  Exemplaren  mit  gelbem 
Rande-  - 

Sind  nicht  die  Farben  der  überwinterten  Exemplar« 
des  P.  Polychloros  und  Urticae  ebenfalls  abgeblafst  ?  - 
Ich  kann  ^  wenigftens  keiner  andern  Meinung  huldi- 
gen» 


22. 


der  Schlefifchen- Schmetterlinge,         93 
22.  Pap.  V.  ALBUM,  m 

Ochfinh.  1.  c.  S.  112.  n.  ^. 

Bortu'i.  Eur.  Seh,  I.  S.  17.  n.  11.  P.  L.  album. 

II.  S.  iS'S-  (Eine  Anin  über  die  Raupe.) 

Rhein.  Mag.  S.260  n.  51.  P.  V.  album. 

Es  gereicht  mir  zu  einem  befondern  Vergnügen» 
die  Infektenfauna  meinen  Vaterlandes  durch  diefe  fel- 
tene  Art  zu  vermehren.  Hr.  Paftor  Weigel  führt 
diefelbe  in  feinem  Werke  noch  nicht  auf,  ihm  war  fie 
alfo  als  eine  Schleßfcke ,  unbekannt.  Am:h  mir  felbft 
find  nur  zwei  Exemplare  zu  Geficht  gekommen,  und 
fo  hat  fich  dieier  Falter  bis  jetzt  noch  völlig  verborgen 
gehalten. 

Das  eine  befindet  fich  in  der  Sammlung  des  Hrn. 
Schlofs Verwalter  Teichgräber  zu  Arnsdorf  bei  Schmie- 
deberg, eines  fehr  fieifligen  und  achtungswerthen  Be- 
obachters der  Infekten,  eines  Mannes,  der  manche 
wichtige  Entdeckung  im  Infektenreiche  gemacht  hat. 
Ich  benutze  diefe  Gelegenheit,  um  ihm  hier  öffentlich 
meinen  Dank  für  viele  von  ihm  fo  liberal  und  uneigen- 
nützig mir  mitgetheilte  Erfahrungen  ,  als  auch  Bei:rä- 
ge  zu  meiner  Sammlung  abzullatten.  Beides  Eigen- 
fcbaften,  die  leider  manchem  Sammler  fehlen,  indem 
folche  zwar  einen  bedeutenden  Vorrath  von  Infek  en 
anhäufen,  und  forgfältig  in  Doppelfpiegeln  aufdecken, 
ihn  aber  engherzig  und  neidifch  verfchlieffen,  und  def- 
fen  Anficht  den  Freunden  der  VVillenfchaft  entziehen, 
wodurch  freilich  für  das  Ganze  manches  verloren  geht. 
Man  wird  mir  diefen  kleinen  Seitenfprung  verzeihen, 
mein  Gefühl  für  Pvecht,  Billigkeit  und  Dankbarkeit 
verleitete  mich  dazu.    - 

Ge- 


54  V.  Kritifches  Verzeichnifs 

(jedachtes  Exemplar  wurde  bei  dem  fünf  Meilen 
füdweftlich  von  Breslau  ganz  ifolirt  liegenden  Pitfchner 
Berge  gefangen;  übrigens  llimmt  es  genau  mit  allen 
Abbildungen;  -  weffen  Gefchlechts  es  ift,  kann  ich 
mich  gegenwärtig  nicht  erinnern. 

Das  zweite  Exemplar,  (einen  Mann),  fing  man 
in  einem  Garten  allhler  in  der  Vorftadt,  zu  Ende  des 
Juli  1809,  wo  es  fehr  lebhaft  um  eine  Böchenhecke 
geflogen  feyn  folU  - 

Ich  habe  die  möglichfle  Mühe  angewendet ,  um 
nähere  Erfahrungen  über  diefen  feltenen  Falter  zu  fam- 
mein,  aber  bis  jetzt  ift  fie  ohne  den  erwünfchten  Er- 
folg geblieben, 

23.  Pap.  Polychloros. 

Ochfenh.  1.  c  S.  I14.  n.6. 
Borkk.  Enr,  Schm.  I.  S,  14.  n.7. 

. Rhein.  Mag.  S.2?8-  n.49. 

fVeig.  Faun.  S.  220.  n.  7. 
Pam.  Faun.  89-  24. 

Ueberall  häufig;  befonders  oft  in  grofser  Gefell- 
fchaft  an  den  Eichen  -  und  Weidenftämmen,  deren  aus- 
dringenden Saft  er  fehr  zu  lieben  fcheint. 

Die  Raupe  fand  ich  noch  nie  auf  Cornus  fangui- 
nea ;  -  übrigens  aber  auf  allen  andern  bereits  als  ih- 
rem Aufenthalt  bekannten  Pflanzen.  - 

Am  6ten  Januar  diefes  Jahres,  wo  ich  eine  Excur- 
fion  des  fchönen  Wetters  wegen  machte ,  wurde  ein 
Exemplar  diefes  Falters  im  Freien  fliegend  beobachtet» 

So 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge.       ss 

Dabei  fand  ich  auch  am  Stamm  einer  Eiche  eine 

mir  unbekannte  Tinea,  und  ein  Exemplar  der  Geome- 

tra   brumata.  -      Eben  kroch  auch  an  einem  Weiden- 

ftamm  Cimex  diffimilis. 

24.  Pap.  Xanthomelas. 

Ochfenh    1.  c.  S  117.  n.7. 
Borkk.  Eur.  Schm.  I.  S.  ig.  n.  14. 

Rhein.  Mag.  S.  259,  n.50. 

fVeig,  Faun.  S. 220.  n.  10. 

Diefer  Falter  wurd«  lange  Zeit  als  ein  blofser  Ge- 
birgsbewohner betrachtet,  ift  aber  nun  feit  zwei  Jah- 
ren auch  in  der  Breslauer  Gegend  beobachtet  worden, 
wo  er  im  verfloflenen  sgiaten  jähre  in  der  Mitte  de$ 
Sommers  mehrmals  auf  den  Landftraflen,  in  der  Nähe 
der  Weidenbäume  gefangen  wurde»  Die  Raupe  habe 
ich  noch  nie  gefehen. 

Da  er  zu  gleicher  Zeit  mit  dem  P.  Polychloros 
fliegt,  fo  ifl:  er  wahrfcheinh'ch  auch  bei  uns  für  denfel- 
ben  gehalten  worden,  und  hat  fich  demnach  dadurch 
den  Beobachtungen  bisher  entzogen. 


Herr  Schullehrer  Köhler  zu  Schmiedeberg,  einer 
meiner  aufrichtigften  Freunde,  -  Entomologe  im  wah- 
ren Sinne  des  Wortes  -  hat  einen  Falter  beobachtet, 
und  mehreremale  erzogen,  der  demPap.Xanthomelas 
fehr  nahe  verwandt  ift,  den  er  aber  wegen  der  Ver- 
fchieienheit  der  Raupe  für  eine  befondere  Art  2u  hal- 
ten 


9^  V.  Kritifches  Verzeichnifs 

ten  geneigt  ift,  und  unter  dem  Namen  P.  Salicis  einH- 
weilen  der  VV'eigelfchen Fauna  einverleibt  hat. 

Ich  fage  hierüber  nichts  beftimmteres ;  die  mir 
von  Hn.  Köhler  mitgetheilten  Beobachtungen  kann  ich 
hier  nicht  anführen,  indem  er  diefes  felbfl ,  entweder 
in  diefen  Heften,  oder  in  der  vortreffli-hen  Fauna  des 
Hn.  Ahrens,  thun  wird.  Nur  erwähnen  wollte  ich 
diefes  Falters,  theils  weil  er  in  der  Weigelfchen  Fauna 
aufgeführt  ift,  (S.  220.  n.  1 1.)  theils  und  hauptiachlich, 
um  auswärtige  Entomologen  auf  den  P.  Polychloros 
und  deffen  Verwandte  aufmerkfamer  zu  machen.  - 

Aui;h  hat  Hr.  Manger  in  Warmbrunn  diefen  Fal- 
ter im  verfioffenen  Jahre  beobachtet,  und  es  werden 
wahrfcheinlich  feine  Bemerkungen,  mit  denen  des  Ho. 
Köhler  vereinigt ,  dem  entomologifchen  Publico  zur 
Prüfung  vorgelegt  werden.  ') 

55.  Pap.  Urtica. 

Ochfinh.  1.  C.S.  120.  n.8. 

Borkh.  Eur.  Schm.il.  S.  I^.  n.  S» 

— —  Rheinl.  Mag.  S.261.  n.54. 

JVeig.  Faun.  S.  220.  n.  8- 
Findet  fich  überall»  aber  nirgends  In  grofser Menge, 
weil  die  Raupen  und  Puppen  zu  fehr  den  Ichneumons 
ausgefetzt  find* 

Auf  Rüilern  fand  ich  noch  nie  die  Raupe. 

a6. 


Wir  verdanken  der  Gate  des  Hrn.  Richter  zwei  fchone 
Exemplare  diefes  Pap.  Salicis,  geflehen  aber,  dafs  es  unl 
unmöglich  war.  Unterfcheidungskennzeichen  vomPap. 
X^ithomelas  zu  finden. 


det  Schierifclieii  Sclimetterlinge.         $^ 

&6^  Pap.  C  Album. 

Ockfenh.  Eür.  Schm.S.  i2^.  n.  lo. 
Borkk-  Ear  Schm.  I.  S.  I^.  n  9. 

» * ■  ■■  Rhein.  Mag.  8,260.  n. 'jz» 

/^fi^»  Faun.  Silef.  S»220.  n.9. 

In  verfchiedenen  Abänderungen,  -  niemals  feilen  -» 
den  ganzen  Sommer  hindurch,  bis  in  den  Monat  Sep-,- 
tember. 

Man  y^nn  nach  Borkhar.fen  Ca.  a  O.  S.  16O  füg- 
lich dreierlei  Hauptverfchiedenheiten  inAnfehung  des 
Colorits,  belbnders  der  Unterfeite ,  annehmen,  Welche 
hie  und  da  von  Sammlern,  die  ein  befonderes  Vergnü- 
gen, oder  wenn  man  will,  Spiel,  darinn  finden,  auf 
jeden  oft  unbedeutend  abweichenden  Exemplaren 
neue  Arten  zu  bilden,  zu  dergleichen  erhoben  wer- 
den.    Diefe  drei  Abänderungen  find : 

a)  Die  Oberfeite  mehr  gelb,  als  röthlich,  die  Un- 
terfeite ganz  gdb-,  grau  und  grün  niarmorirtj 
das  weiffe  C  ill:  hier  immer  fehr  flark  gezeich- 
net} der  Flügelrand  ift  nicht  fo  tief  und  ftumpfer 
ausgefchnitten,  als  bei  der  zweiten  uwd  dritten 
Abänderung. 

b^  Die  Oberfeite  dunkelrothgelb,  die  Ünterfeite 
fehr  dunkel  marmorirt,  ohne  gelbe  Exnmiizhnwgi 
das  C  nimmt  fich  bei'  diefen  voi  züglich  fchört  aus  % 
der  Flügelrand  ift  tiefer  und  fchöaer  aüsgefchnit« 

'    ten. 

c)  Die  Oberfeite  gleicht  der  vorigen*,  die  Ünterfei- 
te ift  aber  ganz  düfter  und  bläffer  marmorirt,  das 
C  erfcheint  dadnrch  Weniger  lebhaft  j  die  Flügel- 
Heft.  t.  G  auji- 


$ig  V.  Kritifches  Verzeichnlfs 

ausfchnitto  find  ftiimpfer,  als  bei  den  vorigen.  - 

Ich  habe  bei  diefer  Abänderunt;  allein  das  C  oft 

(ehr  undeutlich  gefunden ;   bei  einem  Exemplar 

fehlt  es  fiift  gan7, ,  und  an  feiner  Stelle  ift  nur  ein 

kleiner,  äufierft  feiner  weifler  Strich  zu  fehen. 

Offenbar  bringt  die  Verfchiedenheit  des  Futters  diefe 

Abweichungen  im  Colorit  hervor;  ich  habe  indeffen 

bisher  zu  wenig  Glück  in  der  Erziehung  der  Ranpen 

diefes  Falters  gehabt,  als  dafs  ich  hierüber  etwas  fi- 

cheres  aufftellen  könnte;   -  es  bleibt  demnach  noch 

künftigen  Erfahrungen  aufbehalten. 

Als  merkwürdig  führe  ich  noch  an:  dafs  ich  die 
Abänderung  c.  immer  im  Herbft  gefunden. 

21-  Pap.  Prorsa. 

Ochfenh.  I.  c.  S.  129.  n.  I2. 
Borkk  Eur.  Schin.  I,  S.20.  n.  17. 

■     Rhein.  Mag.  S.  256.  n.46. 

Weig.  Faun,  S.  221-  n.  12. 

Die  Raupen  fand  ich  einmal  im  juny  auf  Nefleln  in 
einem  Eichenwalde  ohnweit  Breslau. 

Der  Falter  ift  ziemlich  feiten  in  unfrer  Gegend; 
-  im  Gebirge  findet  er  fich  nach  den  mir  zu  Theil  ge- 
wordenen Erfahrungen  gar  nicht.  -  Auffer  der  Bres- 
lauer Gegend  findet  er  fich  auch  in  den  grasreichen 

Vertiefungen  auf  den  Trebnitzer  Bergen.  *) 

Aus- 


*}  Amt.  Die  Trebnitzer  Berge  haben  ihren  Kamen  von  dein 
in  einem  ihrer  Thäler,  3  Meilen  nördlich  von  Breslau 
gelegenem  Städtchen  und  vormaligem  Klofter  Trebnitz. 

Sie 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge.         99 

Ausgezeichnete  Varietäten  find  mir  noch  nicht 
vorgekommen. 

28.  Pap.  Levana. 

Ochßnli.  l.c  S.  n2.  n.  i^.  ^, 

Borkk.  Eur  Schm.I.  S.  21.  n.  1^/  ^¥>  V 

Rhein  S.  256.  n.  47.        \4  »^ 

fT«^.  Faun.  S.221.  n.  13. 

Diefen  Falter,  der  ebenfalls  bis  jetzt  noch  nicht 
im  Gebirge  ifl:  gefangen  worden»  habe  ich  im  May  ei- 
nigemal bei  dem  Dorfe  Scarfine,  ohnweit  Trebnitz 
gefangen ;  -  er  erfcheint  zur  nemlichen  Zeit  auch  bei 
Breslau.  Die  Raupen  fand  ich  nie  im  Frühjahr,  fon- 
dern fpät  im  Augufl:  auf  Neffeln ,  und  zwar  auf  der 
nämlichen  Stelle ,  wo  fich  Anfangs  Juny  die  Raupen 
des  P.  Prorfa  aufhieUen.  Die  Falter  überwintern  in 
der  Puppe,  die  etilen  erfchienen  bereits  im  Januar  in 
meinem  Wohnzimmer. 

Auch 


Sie  fangen  bei  Oels  an,  und  ziehen  fich  fudwfßlich  bis 
zur  Oder,  in  ein-^r  Ljinge  von  ohng.fihr  7  Meilen,  und 
zuweilen  über  2  Meilen  betrjigtnde'i  Breite.  Di.ie  Hü- 
gel,  von  denen  mehrere  an  4  bis  500  Fu(s  über  Breslau 
erhaben  find ,  befteheo  aus  keinem  feftem  Geflein ,  fon- 
dern find  biosein  aufgefchw  mmter  Landrücken,  und 
enthalten  hauptlächüch  Lehm,  band,  Thon ,  Bolus, 
Walkererde,  Kali-.erde  und  Mergel.  D?m  Entomologen 
liefern  fie  manches  fchöne  Iniekr,  und  in  diefer  Hin* 
ficht  werde  ich  ihrer  hier  oft  erwähnen  ;  für  den  Bota. 
niker  find  fie  von  nicht  minderer  Wichtigkeit,  —  dem 
Technologen  find  fie  unentbehrlich  ,  u.  d  für  den  bio- 
fen  Spatziergänger  enthalten  fie  vörtrtffiiche  Parthieen 
und  Ausfichten.  — 

G  2  d.,  V«rf. 


loo  V.  KritKclies  Verzeichni(s 

Auch  von  diefem  Falter  habe  ich  noch  keine 
merkwürdige  Varietät  gefehen. 

Den  bekannten  Verfnchen  zu  einer  Vereinigung 
diefes  und  des  vorhergehenden  Falters  gebe  ich  mei- 
nen Beifall  nicht;  -  warum  vereinigt  man  da  nicht 
auchNoQua  Pfi  undTridens  Borkli.  ?  -  da  doch  beide 
Eulen  fchwer  von  einander  zu  unterfcheiden  find,  und 
man,  um  die  richtige  Art  zu  kennen,  fie  fchlech- 
terdings  aus  der  Raupe  aufziehen  mufs.  Und,  find 
nicht  die  Raupen  des  P.  Prorfa  und  Levana  auch  ver- 
fchieden?  -  wiewohl  fehr  fubtil;  -  allein  diefes  ift 
doch  hinreichender  Grund  genug,  einer  Vereinigung 
beider  zu  widcrfprechen.  - 


Familie  IV. 
Bandirte  Falter,    Papiliones  fafciati. 


29.  Pap.  Populi. 

Ochfenk.  1.  c.  S.  14^.  n.  ^. 

Borkkauf.  Eur.  Seh.  I.  S.  3.  n.  r. 

■  ■          Rhein  Mag.  S.  254.  n.  42.  , 

JVdg.  Faun.  S-  219.  n.  i. 

Fanz,  Faun.  28  22.  (mas,  mit  durchfcheinender  Binde  J 

Unter  den  bekannten  Arten  diefer  Familie  ift  diefer 
Falter  die  Einzige,  welche  bisher  in  Schlefien  gefun- 
den wurde.  (  Ueber  den  F.  Sybilla  ift  noch  nichts 
entfchieden,  wiewohl  man  ihn  vor  mehrern  Jahren  auf 
dea  Bergen  bei  Nimptfch  bemerkt  haben  will.) 

Der 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge.         loi 

Der  P.  Popiili  erfcheint  auch  in  linferer  Provinz 
nach  den  von  Hn.  Ochfenheimer  angeführten  und  hin- 
länglich bekannten  Abweichungen  in  Hinficht  der  Bin- 
den, fo  dafs  noch  etwas  hinzuiufügen  ich  auffer  Stan- 
de bin. 

Seine  Raupe  wurde  in  hiefiger  Gegend  mehrere 
Jahre  hintereinander  auf  einem  kleinen  Hügel,  wel- 
cher mit  vielen  jungen  Efpenbäumen  bewachfen  ift, 
gefunden,  und  zwar  fchon  in  der  Mitte  May  beinahe 
erwachfen. 

Den  Falter  fing  ich  Ende  May  ;  -  auch  in  gebir- 
gigten  Gegenden,  z  B.  hinter  Schweidnitz;  -  dann 
bei  Schmiedeberg,  -  und  bei  Zobten,  auf  der  halben 
Höhe,  zwifchen  dem  Stuhl-  und  Mittelberge,*)  häu- 
fig in  einem  Hohlwege  ,  der  durch  mehrere  Quellen 
an  feinen  Rändern,  einen  grofsen  Ueberflufs  an  Feuch- 
tigkeiten hatte. 

Fami- 


^)  Anm.  Der  Zohtenherg ,  —•  oder  eigentlich  Zohtengehirge^ 
deflen  in  diefen  Bog?n  iöt'cers  erwähnt  wird  ,  —  liegt 
3  Meilen  lüdöftlich  von  Breslau,  dem  höhern  Glätzer 
undRielengebirge  zu,  und  befteht  aus  dem  eigentlichen 
Zobtenberge,  dem  Stahl- Mittel -und  Engelsberge,  wel* 
che  nördlich  vor  demfelben  liegen:  dann  au«  dem  Gey- 
ersberge, welcher  füdlich  vom  Zobtenberge  liegt,  der 
höchfle  Berg  einer  der  bedeutenden  Nebenkette  von 
Hügeln  ift,  und  mit  dem  Zobtenberge  ein  an  Infekten 
und  Pflanzen  fehr  reiches  Thal  bildet.  Endlich  gehören 
noch  dazu  die  etwas  nbgefondert  liegenden  Költfchner- 
Berge,  lüdweftlich  vom  Zobtenberge. 

der  Verf. 


102  V.  Kriiifches  Verzeichnifs 

Familie     V. 
Schillerfalter.      Pnpiliones  verficolores. 


go.   Pap.    iRts. 

0-hfenk.  1.  c    S.  T94.   n.2. 

Borkfi.  Eur.  Scbm.  I.  S.5.  u.  6.  n.2.fl.  P.Iris  Junonis. 

Rhein  M^g.  S  2^1.  n,  38-     P.  Iris. 

fFeig.  Faun.  S  220.  n  2. 
Patn.  Faun    79.  23.  m. 

Ich  fing  diefen  Falter  noch  nie  in  ebenen  Gegenden, 
fondern  allemal  in  gebirgigten;  -  hinter  Scarfine  im 
Trebnitzifchen,  auf  einem  feuchten  Fufsfleige  ;  -  auf 
disr  fchon  bei  Gelegenheit  des  Pap.  Maturna  erwähn- 
ten hohen  Gebirgslliafse ,  zwifchen  Landeshut  und 
Schmiedeberg,  bei  d^m  Dorfe  Hohenwiefe,  auf  feuch- 
tem  Erdboden ;  -  bei  dem  Bergfchloffe  Fürftenftein, 
an  dem  den  Grund  durchflieflenden  Bache,  die  Pols- 
nitz  genannt;  auch  ebendafelbft  in  Gefellfchaft  des  ?♦ 
Polj'chlqros  und  P.  Aniiopa,  an  Eichenftämmen,  da  er 
im  Begriff  war,  den  da  herausfchwitzenden  Saft  begie- 
rig einzufaugen.  Dergleichen  feuchte  Stellen  find 
bekanntlich  fein  Lieblingsplatz  und  gewöhnlicher  Auf- 
enthalt: aliein  ich  habe  auch  bemerkt,  dafs  er  fich  auf 
höhere  Baumzweige  niedcrläTst»  -  Flugzeit:  von  der 
Hälfte  des  July  an. 

Die  Weibchen  find  fehr  feiten. 

31.  Pap.  Ilia. 

Ochfetth.  1.  c  S.  i6o-  n.  3. 

Borkk.  Eur    Schm.  Th.  I.  S.  gn.  2.  b.    P.  Iris  Ili«. 

■    ■       Fvhein,  Mag.  S«  252.  n.  59.  F.  Ilia. 

OcÄ/- 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge.        103 

Ochßnh.  1.  c.  S.  i6l.  Vcr.  A.      Iris  lutea  Eorhh. 

Ebend.     S.  162.  V.nv  B.     Iris  rubefcens  Borkh, 
Panz.  Fauna  97.  24.  m. 

M  in  der  Weigelfcheii  Fauna  nicht  befonders  aufge- 
führt, und  vvahrfcheinlich  vom  Hrn.  Verf.  zu  Folge  des 
zum  Grunde  gelegten  ßorkhaufenfchen  Syftems  mit 
unter  n.  2.  P.  Iris  begriffen. 

Der  P.  Ilia  Ochfenh.  hält  fich  mit  feinen  Abände- 
rungen, dem  P.  Iris  lutea  und  rubefcens  ßorkh. ,  in 
Ebenen  auf ,  und  fehlt  im  Gebirge  gänzlich;  -  we- 
nigfliens  habe  ich  w^der  eigene  Erfahrungen  über  def- 
fen  etwanigen  Aufenthalt  in  diefen  Gegenden  gemacht, 
noch  auch  von  irgend  Jemand  eine  Nachricht  darüber 
erhalten.  -  Bei  Scarfine  und  Breslau  findet  fich  die- 
fer  Falter  nicht  allzufelten  ;  -  die  Raupe  lebt  an  glei- 
chen Orten ,  nur  etwas  fpäter  als  die  des  P.  Populif 
und  ifl:  bisher  noch  immer  blos  auf  der  Populus  tre- 
mula  gefunden  worden. 

Es  fcheint ,  als  ob  es  von  dem  P.  lUa  eine  dop- 
pelte Generation  gäbe,  denn  ein  fehr  aufmerkfamer 
Sammler  *)  fing  im  Jahr  iX»  i  im  September  beide  Ge- 
fchlechter,  einige  Meilen  von  der  Stadt,  **)  in  einer 
Ilachen  Gegend.  Beide  waren  fehr  frifch  und  gut  con- 
fervirt,  weit  kkmer  als  die  gewöhnlichen  im  Juny 
undjuly  fliegenden,  fie  befinden  fich  aber  leider  nicht 
mehr  in  des  Finders  Händen,  denn  der  Eigennutz  ei- 
nes andern  Sammlers  entrifs  fie  ihm,  als  fchöne  Exem- 
plare, und  ich  verlor  zu  meinem  Bedauern  die  fchOne 

Ge. 

*)  Hr.  Fehrle,  Affiaent  beimKönigl.  Oberlindesgciicht. 
**j  nämlich  Breilau. 


104  V.  Kriiifches  Verzciclinifs 

Gelegenheit  zu  iinterfnchen ,  welche  Varietät  es  go- 
wefen,  welches  mir  allerdings  fehr  intereflant  fehlen. 

Die  gewöhnliche  Flugzeit  des  P.  Ilia  ift,  wie  ge- 
tagt, die  letzte  Hälfte  des  Juny  und  Anfang  July. 

Auch  von  diefem  Falter  find  die  Weiber  höchfl; 
feiten. 


Familie     VI. 
Raudäugige  Falter,  Papiliones  ocellati. 


32.  Pap.  Brisfis. 

Ochfevh.  I.e.  S.  >«f.  n.  :>. 

Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.67.  n.^  P.  Dsdale, 

■ S.  6fi.  n.4.  P.  Janthe. 

S.  69.  n  ^.  P.  Brileis. 

-  "   '    Rhein.  Mag.  S.  246.  n.  34.  P.  Brifeis. 

In  der  Weigelfchen  Fauna  ift  gegenwärtiger  Falter 
■nicht  aufgeführt.  Er  fcheint  fehr  feiten  zu  feyn,  und 
ift  blos  von  dem  fchon  erwähnten  ,  bereits  verftorbe- 
nen  Hrn.  Kammerer  Afze  bei  Freiburg  entdeckt  wor- 
den.    Ich  fall'  ihn  noch  nirgends. 

33.  Pap    Alcyone. 

Ochfenk   I.e.  S  176.  n. 5. 

Borkk.  Eur.  Schm.  I.  S  63.  n.  i.  P.Hermione. 

" Rhein.  Mag.  S.24S.n.  35,     -. 

I^eig.  Vznn.  8.222.0.33.  m 

Liebt  dürre  Anhöhen,  wo  viel  Kiefern  C Föhren) 
wachfen;  z.  ß.  in  Lifsner  Walde  i  -  auf  dem  ßifch- 

witxer 


der.  Schlefifchen  Schmetterlinge.         105 

witzar  Sandberge;  *)  an  den  trocknen  Fändern  der 
Hohlwege  in  den  Trebnitzer  Bergen,  -  Flugzeit: 
vom  Anfang  Jnly  an,  beinahe  den  Monat  hindurch J 
manchmal  in  der  Hälfte  des  ]any,  wenn  der  Frühling 
zeitig  eintrat, 

54.  Paw  Statiltnus.- 

Ochfenk.   1.  c.    S.  IS4-  n  9. 

Borkk.  Eur.  Schmenerl.  Th.I.  S.72.  n.  11.  P.Fauna. 
...  Rhein.  Mag.  l.c   S.250.  n.57.  P.  Aiocline. 

Panz,.  Faun.  {^4.  23.    (Copie  mich  Sülxers  Abbildung.) 

In  der  erflen  Hälfte  des  Augufts ;  -  befonders  auf 
dem  Bifchvvitzer  Sandberge,  auf  dem  Fahrwege.  -  Im 
Gebirge  hat  man  ihn  noch  nicht  wahrgenommen» 

35.  Pap.  Ph/€DRA. 
Ockfenh.  I.e.  S.igö.fn  10. 

Borkh.  Eur.  Seh.  I.  S.71.  n.g-  Pap  Athen«. 

—  Rhein.  Mag.  S.245  n-3i    ^-  P^^^dra. 
Aeufferft  feiten;  -    er  wurde  nur  ein  einzigesmal 

auf  dem  Mittelberge  bei  Zobten,  im  Auguft  igo9  ge- 
fangen; -  aufferdem  ift  mir  noch  von  keinem  meiner 
Freunde  eine  Nachricht  über  diefen  Falter  tnitgetheilt 
worden. 

36.  Pap.  Semele. 

Ochfenh.  1.  c.  S.  197.  n.  15. 
Borkkauf.  Eur.  Schm.  I.  S.  69.  n.  6. 

Rhein.  Mag.  S.  246.  n.33. 

IVeigtl  Faun.  8.222.  n.  34, 
fanz.  Faun.  76«  23.  mas. 

Nicfet 


^)  Auf  dem  Wege  v»n  Breilau  nach  dem  Trehnitzer  Ge- 
birge, d.  Verf. 


io6  V.  Kritifches  Verzeichnifs 

Nicht  gemein,  -  fowohl  im  platten  Lande,  als  im 
Gebirge ;  -  bei  Breslau,  im  Oswitzer  und  Lifsner  Wal- 
de ,  -  bei  Scarfine;  auf  den  Bögendorfer  Bergen,  hin- 
ter Schweidnitz;  und  hin  und  wieder  im  Gebirge. 

Fliegt  den  ganzen  July  hindurch,  und  fetzt  fich 
gern  an  die  von  der  Sonne  befchienenen  Stämme  der 
Eichen  und  Kiefern. 

37.  Pap.  Tithonus. 

Ocfifenli.  1.  c  S.  2iO.  n.  22. 
Borkh.  Ear.  Schm.  I.  S.  80.  n.  19.  P.  Amaryllis. 
.  Rhein.  Mag    S.  244.  n.  28-  P-  Heile. 

IFeig.  Faun.  S.  223.  n.  43.    P.  Amaryllis, 

Nirgends  gemein  j  nahe  um  Breslau  fliegt  er  gar 
nicht,  aber  in  dem  an  2  Meilen  entfernten  Lifsner 
Walde;  -  auf  dem  Zobtenberg;  -  bei  Freiburg;  - 
im  Monat  Auguft.  "• 

Ich  befitxe  eine  von  Hrn  Fehrle  gefangene  männ- 
liche Varietät,  wo  die  Hinterfiügel  auf  der  Oberfeite 
ganz  dunkelbraun  find ,  und  nur  von  dem  gewöhnli- 
chen rothgelben  Discus  eine  fehr  fchvvache  Spnr  er- 

fcheint» 

3g.  Pap.    Janira. 

Ockfenh.  I.e.  S.2i8-  n.-sy. 
Borkk  Eur,  Schm.  I.  S.73.  n.  I2. 

Rhein.  Mag.  S.245;.  n.  32. 

IVeig.  Faun.  S.  222.  n.  36. 

Vom  July  an,  bis  Ende  Augufl: ;  -  auch  in  Schlefien 
nirgends  eine  Seltenheit;  doch  weit  häufiger  in  den 
Ebenen,  als  im  Gebirge. 

39- 


der  Schlefifchen  vSchmetteiiinge.         107 

39.  Pap.  !^udora. 
OchßiA  I.e.  S.  22^  n  28- 
Borkhau''.  Ear.  Schm.  I  S.74.  n.  13. 
..  i-i      Rhein.  Mag.  S.  238-  n.  »8. 
iVeig.  Faun.  $.223.  n.  57. 

Imjiily  und  Auguft,  auf  fandigen  Anhöhen  und  dür- 
ren Berglehnen,  -  im Lifsner  Walde,  auf  denn  Bifch- 
witzer  Berge,  bei  Scarfiae ,  Fürllenflein ;'  -  nirgends 
feiten. 

40.  Pap.  Hyperanthus. 

Odifenk.  1.  c.  S.  12?.  n.  29. 

Borkk.  Eur.  Sclim,  I.  S.  84-  "•  2  J-  P-  Polymeda. 

—  Rheini.  Mag.  S.245.  "-30.  P.Hyperonthus. 

•  ■■  —         S   244   n.29.  variet.  (P.  Arete) 

JVeig.  Faun.  S.223.  n.  45    P.  Polymeda. 

Ueberall  häufig;  -  erfcheint  zuweilen  fchon  in  der 
Mitte  Juny,  und  fliegt  bis  zum  Auguft.  Ich  befitze 
ein  felbfl:  gefangenes  Exemplar  aus  der  hiefigen  Ge- 
gend, welches  auf  der  Oberfeite  der  Vorderflügel  die 
gewöhnlichen  drei  Augen  hat:  auf  der  Oberfeite  der 
Hinterflügel  ftehen  nach  dem  Innenrand  drei  Augen 
nahe  bei  einander ,  wovon  das  am  Innenrande  fehr 
klein  ift,  und  eins  abgefondert,  gegen  den  Vorder, 
ra'nd,  welche  ganz  einförmig  geftaltet  und  nach  unten 
fehr  zügefpitzt  find.  Auf  der  ünterfeite  find  aber  alle 
Augen  ganz  rund,  wie  gewöhnlich. 

41.  Pap.  M^ra. 

Ochfitih-  1.  c.  S.251.  n  51. 
Bohk.  Eur.  Schm.  I,  S.S*-".  20. 

•  Rhein.  Mag.  S.237.  n.  17. 
Weig.  Füun.  S.  225.  n.44. 

Bis 


io8  V.  Kritlfches  Verzelchnifs 

Bis  jetzt  ifl  diefer  Falter  blos  im  Gebirge  gefangca 
worden ,  denn  in  hiefi ^er  Gegend  hat  man  ihn  noch 
nicht  eiitde  kt.  Ich  fing  ihn  im  July  bei  Landeshuth 
in  einem  Walde;  -  dann  bei  Schmiedeberg  am  Fufs 
eines  hohen  Berges,  wo  er  fich  befonders  auf  Diftel- 
blüthen  niederliefs;  auch  im  Felfcngrunde  beiFürften- 
ftein. 

42.  Pap.  Meg^ra. 
Ockfenlu  i.  c  S.23^.  n.  32. 
Borkh.  Eur.  Seh.  I.  S.79.  n.  lg. 

— Rhein.  Mag.  S.  256.  n.  16. 

fVeig.  Faun.  S.  223.  n.42. 

Im  July  nnd  Auguft,  -  gewöhnlich  an  Mauern  und 
hölzernen  Garteneinfaffungen ,  welche  dem  Sonnen- 
fehein  fehr  ausgefetzt  fmd.     Allenthalben  häufig. 

43.  Pap.  Egeria. 

Ochjenh.  I.e.  S. 238-  n.  35. 
Borkh.  Eur.  Schm.  1. 78-  n.  17. 
.-- —    Rhein.  Mag.  S.  236.  n.i^, 
Weig.  Faun.  S.  223.  n.41, 
Panz,  Faun.  28.  21. 

Auch  bei  uns  erfcheint  diefer  Falter  zweimal  des 
Jahres,  das  erftemal  Ende  May  und  Anfang  juny:  das 
zweitemal  Ende  July  und  Anfang  Auguft, 

Bei  Breslau  im  Schwoitfcher  Laubwalde,  -  auf 
dem  Zobtenberge  und  dem  Eulengebirge ,  wo  ich  ihn 
bereits  zu  Ende  May  fing.  -     Nirgends  häufig. 


44. 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge,         105^ 
44.  Pap.  Galathea. 

Ockfenh.  l  c.  S.  142.  n.  3-^. 

ßorkk.  Europ.  Schm.  I.  S.  105.  n.48. 

— — —  Rhein.  Ma^.  8,255.  "•  '4- 

/ffig.  Faun.  S.  224.  n.  51, 

Panz,  Faun.  2b'.  24- 

In  der  ganzen  Provinz,  überall  häufig.  Er  erfcheint 
zuweilen  fchoii  Ende  Juny.  Die  Weiber  find  ziem- 
lich TeUen. 

17,  Pap.  Medusa. 

Ochßnk.  1,  c.  S.  273.  n.  50. 

Borkh.  Europ.  Schmctterl.  Th.I,  S.  74,  n.  14.  P.  Medea, 

Rhein.  Mi^az,  S.  259.  n  20.  P.  Mecka. 

fVnigel  Faun.  Silef.  S.  223.  n.  38.  P.  Medea. 
Panzer  Fauna  lOg.  22. 
Unfere  Provinz  ift  von  der  Natur  mit  fahr  w^enigen 
Arten  Augenfiüglern  befchenkt  vi^orden,   nur  wenige 
halten  fich  im  ebenen  Lande  auf,  und  einige  ander© 
ausfchliffslich  im  Gebirge. 

Gegenwärtiger  Falter  erfcheint  imjnnjr,  fehr  fei- 
ten im  Oswitzer  Walde  bey  Breslau ;  -  häutiger  aber 
auf  den  grasreichen  Waldwiefen  im  Tbale  zwifchen 
dem  Zobten  -  und  Geyersberge.  -  Varie  ätt^n  find  bei 
ihm,  wie  bei  allen  verwandten  Arten  diefer  Familie 
keine  Seltenheit. 


In  der  Weigelfcben  Fauna  fleht  zvt'ar  S.  223.  n. 
39*  der  P.  Medea  Ochfenh.  (  Medufa  Bork  Aethiops 
Efp.)  als  einheimifch  aufgeführt,  allein,  fowohl  eigene 
als  meiner  Freunde  Bemühungen,  feinen  Aufenthalt 


aus< 


HO  V.  Kritidhes  Verzeichnifs 

auszuforfch'en,  find  ohne  Erfolg  geblieben,  und  er  ift 
wahrfcheinlich  durch  Irrthum  in  obgedachtes  Werk 
aufgenommen  worden, 

46.  PaT.    LlGE;^. 
Ockfenh.  l.  c.  S.  283.  0.-^6, 
Borkk.  Eur.  Schm.  I.  S.76.  n.  16. 

Rhein.  Mag.  S.  240.  n.  21. 

Weigel  Fnun  8.2:3.  "•  40- 

Ein  wahrer  Gebirgsbewohner!  Bis  jetzt  ift  er  noch 
nirgend  anders  entdeckt  worden.  Er  fliegt  im  Jaly  an 
verfchiedenen  Orten  im  Gebirge,  nicht  häufig ;  im  Für- 
ftcnfteiner  Grunde, Landeshuter  Stadtvvalde,  bei  Scbmie- 
deberg;  in  der  Graffchaft  Glatz,  *)  befonders  bei 
Reinerz, 

Merkwürdige  Abiinderungen  find  noch  nicht  be- 
merkt worden. 

47.  Pap.  Euryale. 
Ochfetih.  I.e.  S.  286.  n.57. 

Diefer  Falter  ift  eine  Entdeckung  des  würdigen  Hn, 
Schullehrer  Köhler,  welcher  ihn  aiif  feinen  Excurfio- 
nen  auf  dem  höchHen  Pviefengebirge  fand,  bald  als 
ftandhaft  abweichend  von  dem  P.  Ligea  anerkannte, 
und  ihm  dem  Hn.  Prof.  Efper  mittheilte ,  der  ihn  fo- 
gleich  als  neu  in  feia  Werk  aufnahm. 

Der 


)  Jmn.  Die  meiflen  Schmetterlinge,  welche  im  Kierenge« 
birge  fliegen,  halten  (ich  auch  in  der  gebircigten  Graf« 
fchaft  Glatz  auf ;  ich  habe  daher  dielier  Landlchaft  nicht 
jedesmal  befondtrs  erwähnt.  — 


der  Schlefifchen  Schmetterlinge.         in 

Der  P.  Earyale  fliegt  ausfchlieslich  auf  den  sn  fö 
vielen  Pflanzen  reichen  Lehnen  nnd  Abhängen  des  Rie- 
fengebirges, vorzüglich  iu  der  Nahe  der  beiden  Teiche, 
unc}  auf  dem  Koppenplane ,  -  Endejnly;  -  desglei- 
chen auf  dem  hohen  Schneeberge  in  der  Graffehaft 
Glatz. 

48.  Pap.  Davus. 

Ochfaik  1.  c.  S.  302.  n.  6^. 

Borkk.  Eur.  Schm.  I.  S.  92,  n.  30,  P.  Mufarion  (cum 

var.  Laidion.) 
m  Rhein.  Mag.  8,241.  n.  23.  P.  Iphis;  und  n.  24. 

P.  Laidion. 
Weig.  Faun.  S.224.  n.5o, 

Erfcheint  im  Jiiny;  -  bei  Breslau  äuirerft  feiten;  - 
im  Gebirge  etwas  minder  feiten,  doch  nie  häufig-  Ich 
erhielt  ihn  aus  der  Gegend  bei  \Varmbrunn>  und  vom 
Hn.  Kämmerer  Atze  in  Freiburg. 

49.  Pap.  Pamph  lus. 

Ochfmh   I.e.  S.  505.  n  S(>- 

Barkh.  Eui   Schm.  I  S.87.  "24  P.  Nephele. 

— Rhein.  Mag.  S  245,  n,27.  P.  Painphilus. 

fVeig.  Faun  5.  323.  n.  46.  P.  Nephele. 

Allenthalben  häufig,  -  mit  verfchledenen  Abu'ei- 
chungen  in  Hinficht  der  Augen  und  der  Schattirung  des 
Vorder-  und  Auffenrandes. 

Er  erfcheint  zweimal  des  Jahres:  im  May,  und 
dann  wieder  im  July  und  Auguil, 


SO. 


iil         V.  Kritifches  Vcrzeiclinifs 

50.  Pap-  Iphis. 

Ochfath.  l  c.  S.  310.  n.69. 

Äorft/i.  Eur.  Schm.  LS.  90.   n.27.  P.  Glycerion. 

Rhtiti.  Mag.  S.  243.  n.  26    P,  Typhon. 

IVeig.  Faun.  S.  224  n.  49.  P.  Glycerion. 

Auf  Wald wiefen,  die  nicht  zu  feucht  find;  -  bei 
Breslau,  im  Oswjtzer  Walde  j  -  Monntjulf,  zuwei- 
len fchon  in  der  Mitte  Juny. 

51.  Pap.   Hero. 

OcÄ/f«^.  1.  c.  S.  513.  n.70» 
Borkh.  Eur.  Schm.  I.  S.  89.  n.  26. 

Riidn.  Mag.  $.240.  n.  22. 

fFe'g.  Fauna-  S.224.  n.48. 

Der  P.  Hero  war  lange  Zeit  blos  als  ein  Bewohner 
gebirgigter  Gegenden  bekannt ,  und  als  folchen  fand 
ich  ihn  auch  verfchiedene  Jahre,  während  einer  ento- 
mologifchen  Reife,  auf  den  Waldwiefen  am  Zobten» 
berge,  und  am  Fufse  des  Schmiedeberger  Berges;  - 
im  May  und  Juny.  Im  Jaiire  «811  fand  er  lieh  abec 
auch  an  manchen  Stellen  im  Oswitier  Walde,  in  weit 
geringerer  Anzahl ,  als  an  oben  benannten  Orten ,  - 
Ende  May.  Im  Jahre  1812  ward  er  fehr  feiten  da- 
felbft  beobachtet. 


Hr.  Lehrer  Schmtmel,  mein  werthefter  Freund, 
der  ebenfalls  viele  intereflante  Beobachtungen  im  Ge- 
biet der  Entomologie  gemacht  hat,  fing  im  Juny  r  8  n 
zwifchen  Reichenbach  und  Zobten  auf  einer  Berg- 
wiefe  einen  Falter,  den  er  gewifs  nicht  mit  Unrecht 
fUr  einen  Baftard  des  F.  Hero  und  F.  Arcanius  hält: 

denn 


der  Scbkfirclien  Schmetterlinge.         i  rj 

denn  die  Unterfeite  ift  vollkoirmen  die  des  P.  Hcround 
die  Oberfeite  ganz  die  des  P.  Arcanius.  Diefer  Falter 
ift  zu 'merkwürdig,  als  dafs  er  nicht  eine  Abbildung 
verdiente,  die  gelegentlich  dem  entomologifchen  Pu- 
blicum mitgetheilt  werden  foll ,  indem  mir  erwähnter 
Freund,  durch  anderweitige  Gefchäfte  gehindert,  Er- 
laubnifs  gegeben,  von  feiner  Entdeckung  zur  Beförde- 
rung der  Wifienfchaft  Gebrauch  zu  machen, 

J2.  Pap.  Arcania. 

Ochfenh.l.c.  S  317,  n.  72. 
BorLk.  liur.  Schm.  I.  S.  88-  n.  25. 
'■   '  ■     Rhein.  Mag.  S.  24?,.  n.  25. 
^"^^  Faun.  S.  223.  1147. 

Aeuflerft  feiten,  nahe  bei  Breslau;  -  öfterer  im 
Liffner  Walde  ,  auf  den  Trebnitzifchen  Bergen ,  am 
Zobtenberge,  und  im  Fürftenfteiner  Grunde  J  -  den 
ganzen  Juny  hindurch. 


(Die  FortfetzuDg  folgt.) 


W^  ^*  H  VL 


VI. 
Neue    Infekten, 

befchrieben 
vom     Herausgeber. 


I.  CoPRis  GRACiLicoRNis.  Megcvk.  Thorace 
antice  bideniaio,  nigra,  capitis  cornu  recurvo 
maximo,  clypeo  iniegro. 

Vaterland:  America. 
Bau  und  GrOfle  vonCopr.  Cccnoblta.  Das  Kopffchil J 
gerundet,  gerandet,  vorn  nicht  ausgerandet,  einzeln 
punktirt,  in  der  Mitte  erhebt  fich  ein  dünnes,  fchma- 
les,  zurückgekrümmtes  Horii,  fo  lang  als  Kopf-  und 
Halsfchild  zufammen,  an  der  Wurzel  ifl:  es  kaum 
merklich  dicker,  und  vor  ihm  liegt  ein  kleiner,  fchar- 
fer,  halbmondförmiger  Eindruck  auf  dem  Kopffchilde. 
Das  Halsfchild  ifl:  vorn  ftark  ausgerandet,  am  Seitcn- 
und  Hinterrande  gerundet,  am  Vorderrande  etwas  ge- 
ftulzt ,  mit  zwei  ftumpfen  vorllehenden  Zähnen ,  die 
etwas  nüher  zufammen  ftehen,  als  fie  vom  Seitenran- 
de entfernt  find,  die  Oberfläche  ifl  fchwach  gepunktet. 
Die  Deckfchilde  find  wenig  fchmliler  als  das  Halsfchild, 
auf  der  Oberfläche  gepunktet ,  und  feicht  und  verlo» 
Ichen  gefurcht.  Die  Vorderfchienen  haben  vier  flum- 
fe,  gerundete  Dornen. 

Die 


Vf.  Neue  Infekten.  115 

Die  Farbe  ift  mattfchwarz,  mit  fcbwachem  Bron- 
zen himmer,  die  Fühler  und  Fufsblätter  bratinroth. 

Bei  dem  Weibchen  ift  der  Kopf  unbewehrt,  in 
der  Mitte  liegt  eine  kurze,  halbmondförmige,  und  da- 
hinter eine  gerade  Queererhöhung  von  gleicher  Grüffe, 
die  jedoch  mit  der  vordem  nicht  zufammenfchliefst. 
Das  Halsfchild  hat  in  der  Mitte  am  Vordenande 
einen  kleinen  Queerwulft.  Die  Zähne  der  Vorder- 
fchienen  find  fehr  ftumpf  und  kaum  noch  bemerkbar. 

2.  CopRis  ANALIS  «oA  Thoracc  mutico,  acneo 
nigra,  elyiris  maculis  duabus,  ano  ptdibusque 
rufis. 

Vaterland:  Brafilien. 
Wenig  kleiner,  als  Copr,  Schreberi.  Das  Kopffchild 
rund,  gerandet,  der  Vorderrand  etwas  aufgeworfen, 
fchwach  ausgerandet ,  die  Oberfläche  gepunktet.  In 
der  Mitte  liegt  eine  gerade  Queererhöhung,  die  in  ei- 
ner fchwafchen,  etwas  gefchlängelten  Linie  nach  dem 
Seitenrande  zu  ausläuft,  und  dort  einen  fchwachen 
Einfchnitt  verurfacht-  Hinter  diefer  Erhöhung  liegt 
eine  zweite  Queererhöhung,  die  an  beiden  Seiten  fich 
in  einen  kurzen  ftumpfen  Zahn  endigt.  Das  Hals- 
fchild  ift  am  Vorderrande  ausgerandet,  am  Seiten  -  und 
Hinterrande  gerundet,  nahe  am  Vorderrande  fteht  in 
der  Mitte  eine  flache,  ftumpfe  Beule,  von  derein  un- 
gepunkteter glatter  Streifen  nach  dem  Hinterrande 
durch  die  dicht  gepunktete  Oberfläche  geht.  Am  Sei- 
tenrande in  der  Mitte'  befindet  fich  zu  beiden  Seiten 
ein  eingedrückter  Punkt.  Die  Deckfchilde  find  ge- 
H  a  punk- 


Ii6  VI.  Neue  Infekten. 

punktet,  feicht,  aber  deutlich' geftrclft,  und  an  der 
Spitze  niedergebogen  und  abgeftutzt.  Die  Vorder- 
fchienen  haben  vier  dumpfe  Zähne. 

Die  Farbe  des  Käfers  ifl  metallifch  grünlich 
fchwarz  mit  etwas  Glanz,  Fülller,  Beine  und  der  Af- 
ter auf  der  Oberfeite  roth.  Die  Decklchilde  find 
bräunlich  fchwarz,  ein  Fleck  an  der  Wurzel,  der  die 
Nath  nicht  erreicht  und  ein  andrer  an  der  Spitze, 
durch  eine  vervvifchte  Längslinie  am  Seitenrande  ver- 
bunden, roth 

Das  Weibchen  unterfcheidet  ikh  durch  die  glatte, 
nicht  gezahnte  hintere  Queererhuhung  des  Kopffchil- 
des  und  durch  die  ftumpfern  Ziihne  der  Vorderfchienen. 

3.  Ateuchus  humeralis.  IJligcr  Clypeo  bi- 
dentato  viridi  aeneus ,  nitidus,  eiytris  punäato- 
ftdatis:  macula  humerali  rufa. 

Vaterland :  Brafilien. 
Ein  kleiner  Käfer,  von  der  Größe  des  Copris  ovata. 
Das  Kopffchild  gerundet,  gerandet,  vorn  Hark  aufge- 
worfen mit  einem  tiefen  Einfchnitt,  wodurch  xwei 
kleine  Zähne  gebildet  werden,  in  der  iMitte  des  Sei- 
tenrandes liegt  noch  ein  fchwacher  Einbug.  Die  Ober- 
fläche ift  dicht  punktirt,  und  hat  zwei  dumpfe  Höcker 
hinter  der  Mitte.  Das  Halsfchild  ifl  breiter  als  lang, 
die  Vorderecken  treten  fcharf  hervor,  der  Seitenrand 
ift  kurz  und  bildet  einen  kleinen  Ablchnitt  eines  gro- 
fsen  Kreifes;  der  Hinterrand  hingegen  den  grofsenAb- 
fchnitt  eines  kleinen  Kreifes.  Die  Hinterecken  find 
abgerundet.   DieDeckfchilde  bedecken  den  Hinterleib 

nicht 


VI.  Neue  ind-kicn.  117 

nicht  ganz,  fie  haben  deutliche  grobpunktirte  Streiferii 
die  befonders  an  der  Wurzel  und  Naht  tief  eingedrückt 
find,  mit  glatten  Zwifchenräumen.  Die  Vorderfchie- 
nen  führen  drei  (larke  fcharfe  Zähne. 

Die  Farbe  ifl:  glänzend,  metallifch  -  grün  ,  unten 
dunk'er,  faftfchwarz,  Mund,  Fühler  und  ein  Schul» 
terfleck  roth. 

4  ArcucHus  LiTüRATUs.  IlUger,  Clypeo  qua- 
drirlentaco,  dcneo  niger,  pedibus  luteis,  elytris 
fufcis,  liiura  pallida. 

Vaterland:  Brafilieo. 
Das  Kopffchild  gerundet,  fahr  fein  punktirt,  am  Vor- 
derrande  vierzä  nig;  dio  beiden  mittelllen  Zähne  am 
gröfsten.  Am  Seitenrande  bemerkt  man  auf  jeder 
Seite  noch  eine  dumpfe  Vorragung.  Das  Halsfchild 
ifl:  auf  der  Cberfiäohe  fein  punktirt,  der  Seiten-  und 
Hinterrand  gerundet,  nach  vorn  verfchmälert.  Die 
Deckfchilde  haben  fehr  verwifchte  ,  höchfl:  fein  und 
weitläuftig  gepunktete  Streifen,  mit  glatten  Zwifchen- 
räumen. Die  Vorderfchienen  führen  drei  fcharfe  fpit- 
xige  Zähne. 

In  derGeftalt  kommt  er  ziemlich  mit  der  vorher- 
gehenden Art  überein,  doch  ifl:  er  etwas  flacher. 

Die  Farbe  ifl:  metallifch  fchwärzlich  grün,  unten 
dunkler;  die  Deckfchilde  bräunlich,  glanzlos  mit  ei- 
ner gelben,  zahlenförmigen  ( 6  förmigen  )  Zeichnung. 
Es  beginnt  nemlich  ein  gelber  Streif  über  der  Mitte 
an  der  Naht,  tritt  in  einem  Bogen  nach  der  Schulter, 
läuft  dann  dicht  am  §eitenrande  herab,  und  bildet  an 

der 


II 8  Vf. Neue  lufekten. 

def  Spitz©  einen  Kreis,  fo  dafs  die  ganze  Figur  der 
Zahl  6  gleiciit     Fühler  und  Beine  find  gelblichbraun. 

5.  Aphodius  testaceus.  Zenker.  Brcvis,  te- 
ftaceiiSj  nindus  lupra  deprelFus,  clyp.o  tuber* 
cuiato,  elytris  pun(äato  fulcatis. 

Vaterland:  America. 
Etwas  kleiner  als  Aph.  fcrutator  Fabr.,  aber  ziennlich 
von  derfelben  Geftalt.  Das  Kopffchild  gerandet,  vorn 
ftark  und  breit  ausgerandet.  Am  Hinterkopfe  liegen 
in  einer  t-rhabenen  Queerlinie  drei  Hocker,  die  beiden 
an  der  Seite  find  klein  und  ftumpf,  der  mittelfte  hin- 
gegen ift  grofs  und  bildet  ein  kleines  Hörn  Das  Hals- 
fchild  ift  am  Seitenrande  tief  niedergebogen  und  ftatk 
gerundet,  am  Hinterrande  faft  gerade,  die  Oberfläche 
fehr  einzeln  und  zcrftreuet,  aber  tief  punktirt,  am 
Hinterrande  läuft  eine  Reihe  eingeftochener  Punkte, 
Das  Schildchen  ift  klein,  länglich  dreieckt,  glatt.  Die 
Deckfchilde  find  auf  dem  Rücken  platt  gedriickt,  we- 
nig länger  als  Kopf,  und  Halsfchild  zufammen,  tief 
und  fchmal  gefurcht;  die  Furchen  haben  tief  cinge» 
drückte,  grobe  Punkte,  ihre  erhabenen  Zwifchen- 
räume  find  glatt. 

Die  Farbe  ift  ein  glänzendes  Braunroth,  der  Kopf 
*twas  dunkler,  die  Schenkel  lichter» 

6.  Aphodius  Zenkeri.  mh,  Brevis,  conve- 
xus,  niger,  capito  tuberculaio ,  margine  rufo, 
elytris  rufis,  ftriatis,  ftriis  per  paria  approxi- 
macis,  tnacula  poüica  nigra. 

Va. 


VI.   Neue  Infekten.  119 

Vaterland :  die  Gegend  um  Halle  und  Leip- 
zig -  im  Hirfchkothe  in  Laubwäldern, 
aber  feiten. 
Wir  vermuthen,  dafs  diefe  ausgezeichnete  Art  öfterer 
mit  Aphod.  porcQS  Fab.  oder  mit  Aphod.  foctidus  ver- 
wechfelt  worden,  und  daher  bis  jetzt  unbekannt  ge- 
blieben  fcy,  ob  fie  gleich  von  beiden  Arten  ftreng  ge- 
fchieden  ift. 

Das  Kopffchild  nach  vorn  verfchmälert,  vorn  auf- 
geworfen, ftark  ausgerandet,  die  Oberfläche  dicht  ge- 
punktet, mit  drei  dumpfen  Höckern,  von  denen  zu- 
weilen nur  der  mittelfte  deutlich  ift.  Das  Halsfchild 
an  den  Seiten  niedergebogen,  fchwach  gerundet,  die 
Oberfläche  fehr  dicht  punktirt.  Die  Deckfchilde  kurz, 
nach  hinten  gewölbt,  flach  gefurcht,  die  Furchen  be- 
flehen  aus  feinen  dicht  zufammenliegenden  Streifen, 
welche  durch  eingedrückte  Punkte  unterbrochen  wer- 
den. 

Die  Farbe  ift  fchwärzlich  braun ,  die  Unterfeite 
etwas  lichter ,  der  Rand  des  Kopfes ,  der  Seitenrand 
des  Halsfchildes  und  die  Beine  braunroth,  die  Deck- 
fchilde Ziegelroth,  mit  einer  verwifchten,  nach  vorn 
gekehrten,  halbmondförmigen,  fchwarzen  Queerbinde 
hinter  der  Mitte. 

Vom  Aph.  porcus  unterfcheidet  ihn  der  rothe 
Rand  des  Kopf-  und  Halsfchildes,  die  nicht  behaarten 
gewölbten,  anders  gefurchten  Deckfchilde ,  fo  wie 
die  bläOere  Unterfeite.  Vom  Aphod.  fcctidus  die  ftar- 
ke  Ausrandung  des  Kopffchildes,  der  rothc  Rand  def- 

fei- 


12  o  VI.  Neue  Infekten. 

felben,  die  bläffere  Unterf^itp,  der  ganz  durchgehende 
rothe  Seiteiirajid  des  HaUfdiildes,  und  die  verfehle- 
dene  Sculptur  und  ftärkere  Wölbung  der  Deckfchilde. 

7.  HisT^R  NEGLECTus.  Zaikev.  Ater,  oblon- 
gas,  elytris  exErorfum  quinque  ftriatis ,  tibiis  an- 
ticis  multidenrgrjs,  antennis  bafi  rufis. 

Vaterland:     die  Gegend  bei  Dresden  und 
Leipzig. 

Dem  H.  ftercorarius  Ent.  Hefte  verwandt,  aber  etwas 
gröffer  und  verfclieden.  Auf  dem  Kopfe  fteht  eine 
eingedrückte  halbkreisförmige  Linie,  die  jedoch  über 
der  Lefze  etwas  ausgebnchtet  ift.  Das  Halsfchild  ifl: 
nach  vorn  etwas  verfchmälert,  die  Seiten  laufen  fall 
gerade  ohne  Rundung,  am  Vorder  und  Seitenrande 
befindet  fich  eine  eingedrückte  Linie.  Die  Deckfchil- 
de  haben  nach  auffen  vier  ganze  und  eine  abgekü!Z?^e 
Randftreife,  die  letztere  wird  nach  oben  mit  der  zu- 
cächflliegenden  Streife  durch  eine  fchwache  fchiefe 
Schulterftreife  verbunden.  Die  letzte  innere  Streife 
ift  zuweilen  nach  oben  abgekürzt.  Anfferdem  findet 
fich  noch  der  Anfang  zweier  Streifen  an  der  Spitze  der 
Deckfchilde  zwifchen  der  letzten  Streife  und  der 
Naht.  Die  Vorderfchienen  find  platt  gedrückt,  und 
mit  fechs  Zähnen  bewaffnet ,  von  denen  der  äufferfte 
an  der  Spitze  gefpalten  ift.  Die  Oberfläche  des  Kä- 
fers ift  glatt,  fchwarz,  glänzend,  der  After  punktirt, 
die  Fühler  röthlich ,  mit  fchwärzlicher  Kolbe. 


8) 


Vf.  Neue  Infekten.  .  i  a  j 

g.  HisTER  BisQuiNCTUE  sTRrATus.  Megevk, 
Thorace  lateribus  lesquiftriaris ,  ater,  nitidus, 
elyrris  extrorfuin  quinque  ftriatis,  tibiis  aiuicis 
dilatatis,  tridentatis. 

Vaterland:  America. 

Der  Kopf  mit  einer  eingedrückten,  halbkreisförmigen 
Linie.  Das  Halsfchild  nach  vorn  fehr  verengt,  mit 
einer  eingedrückten  Linie  am  Vorder-  und  Seitenran- 
de ,  und  eini?r  andern  zwifchen  diefer  und  dem  Sei- 
tenrande, die  aber  noch  vor  der  Mitte  aufhört.  Die 
Deckfchilde  hafcen  fünf  fchief  laufende  Streifen,  der 
äüflerfte  der  Kandflreifen  ift  nach  vorn  abgekürzt,  und 
läuft  in  den  untergefchlagenen  Rand  der  Deckfchilde; 
der  innerfte  i(l  nach  hinten  etwas  abgekürzt  Unter 
der  Schalter  liegt  eine  feine  fchräg  gebende  Linie  und 
an  der  Spitze  gegen  die  Nalit  zu,  bemerkt  man  die  An- 
fänge zweier  Streifen,  Die  Oberfläche  irt  glatt,  glän- 
zend, fchvvarz,  der  After  oben  einzeln  und  ftark  punk- 
tirt.  DieVorderfchienen  find  fehr  zufammengedrückt, 
und  mit  drei  fcharfen  Zähnen  bewaffnet. 

In  Grolle  und  Bau  kommt  er  dem  H.  carbonariu? 
ent.  Hefte  nahe. 

9.  Anthrenus  prcTüS.  Megerle.  Supra  fulvo 
fubtus  albo  fquamofus ,  elytris  guttis  feptem 
albis. 

Vaterland:  Oefterreich. 
Geftalt  und  Größe  des  Anth.  pimpinell»  F.   Der  Kopf 
rothgelb   befchuppt.       Das  Halsfchild  rothgelb    be- 
fchuppt;  am  Seitenrande  ein  racder  weiffer  Fleck,  mit 

roth' 


122  VI.  Neue  Inlekten. 

rothgelbem  Kern,  Die  Deckfchilde  rotligelb.  mitfieben 
weilTen  Tropfen ,  einer  am  Innern  Winkel  nahe  an  der 
Naht,  zwei  faa  zufammengeflüffene  über  der  Mitte, 
zwei  in  der  Mitte  und  zwei  nahe  an  der  Spitze.  Die 
Unterfeite  weifs,  die  Beine  rothgelb  befchuppt. 

10  Blaps  clypeata.  Jüiger,  Oblonga,  atra, 
opaca,  fabpunaata,  coleoptris  obtufis,  fub- 
ftriatis,  fronte  perforata. 

Vaterland:  Portugall. 
1  Lin.  lang,  3  Lin.  breit.     Der  Kopf  gerundet,  vorn 
gerade  abgeflutzt,  die  Lefze  vorragend,  breit,  fchvvach 
ausgerandet.       Das    Kopffchild  wird  von   der  Stirn 
durch  einen  breiten,  tiefen  Queereindrnck  getrennt, 
der  zu  beiden  Seiten   durch  eine   feine  Linie  in  die 
Ecken  der  Abnutzung  des  Vorderrandes  ausläuft.   Das 
Halsfchild  iil  fall  fo  lang  als  breit ,    nach  vorn  wenig 
verlchmälert;  der  Vorderrand  gerade,  die  Vordereken 
llumpf,    der  Seitenrand  ftark  gerundet,  üngerandet, 
nach  hinten  etwas  gefchweift,   fo  dafs  die  Hinterek- 
ken  ftark  hervortreten;   der  Hinterrand  gerade,   die 
Oberfläche  dicht,  jedoch   fehr  fein  punktirt.       Das 
Schildchen  fehr  klein,    dreieckig.       Die  Deckfchilde 
find  fehr  wenig  breiter  als  das  Halsfchild ,  etwas  ge- 
wölbt, doch  an  der  Wurzel  ziemlich  flach,  an  der  Spi- 
tze gerundet,  faft  noch  ein  halbmal  fo  lang  als  breit, 
die  Oberfläche  dicht  und  fehr  fein  punktirt,  mit  fei- 
nen ,  reichten,  nur  durch  fcharfe  Vergrüfferung  be- 
merkbaren  Punktfl:reifen. 

Die  Farbe  ift  ein  reines,  and  wenig  gläniendes 
Schwarz.  *  ^' 


VI.  Neue  InfLkten.  123 

11.  Helops  tfnebriüiües.  Zcfiker.  Oblon- 
gus  l'ubcyliiidrkus,  brunneus,  thoiace  quadra« 
10,  margioato,  elytris  pun(Sulatis ,  ünaio  puo- 
äatis. 

Vaterland:  PortiigalL 
5  Lin  lang,  i^Un,  br^^  Das  Kopffcblld  rundlich, 
vorn  gerade  abgeftut7.|-,Hp  punktirt,  mit  einer  tiefen 
breiten  Queerrinne  auf  der  Stirn.  Das  Halsfchild 
(b  lang  als  breit,  gepunktet,  vorn  wenig  verengt,  an 
dcn.Seitcn  gerandet  und  ziigerundet,  die  Hinterecken 
deutlich,  die  Vorderecken  abgerundet.  Die  Deck- 
fchilde  febr  v/enig  breiter  als  das  Halsfchild,  aber 
noch  einmal  fo  lang  als  Kopf-  und  Halsfchild  zufam- 
men,  ander  Spitze  niedergebogen,  etwas  gewölbt, 
die  Oberfiäche  fehr  fein  gepunktet,  gellreift  punktirt. 
Die  Farbe  der  Öberfeite  ill  ein  njetaliifches  Braun> 
die  Ünterfeite  lichter,  Fühler  und  Beine  braanroth. 

12.  Helops  melanarius.  Ze?2br.  Oblonoas, 
convexus,  ater,  öiädus,  thorace  brevülimo, 
antice  attenuato,  elytris  puuctatis,  ftriatis. 

Vaterland:  Laufitz. 
Dem  H.  ater  ungemein  ähnlich ,  aber  etwas  kleiner, 
glänzender ,   das  Halsfchild  im  Verbjfltnifs  zum  Kör- 
per noch  kürzer,  die  Deckfchilde  tiefer  gepunktet. 

Der  Kopf  eyrund,  punktirt,  zv/ifchen  den  Füh- 
lern eine  breite,  tiefe  Qneerfurche.  Das  Halsfchild 
kaum  länger  als  der  Kopf,  der  Hinterrand  noch  ein- 
mal fo  breit  als  der  Vorderrand,  der  Scitenrand  ge- 
rundet, die  Vorderecken  etv/as  niedergebogen,  abge- 

run- 


124  VI.  Neue  Infekten. 

rundet,  die  Hinterecken  ftumpf,  der  Hinterrand 
fchwach  gefchweift,  mit  zwei  Eindriicktn,  die  Ober- 
fläche gepunktet.  Die  Deckfdiilde  iliirk  gewölbt,  die 
Schulterbcnlen  vorftehend,  gcftreift ,  überall  dicht 
und  verworren  pnnktirt.  Die  Füffe  dünn  und  fchlank, 
die  Fühler  fadenförmig^  die  den  beiden  Wurzelglie- 
dern zunächft  flehenden  JBkjlieder  etwas  fägeför- 
mig.  ^^ 

Die  Farbe  reinfchwarz ,  glänzend. 

15.  Helops  -ANTHRACiNus.  'Lenker.  Oblon- 
gus,  planus,  opacus,  ater,  ihorace  transverfo, 
pun£lato,  elyrris  fubrugofis,  pun£lato  ftnatis. 
Vaterland:  Portugall. 
Der  Kopf  eyrund  ,  grob  pnnktirt,  die  Lefze  vorra- 
gend, viereckig,  am  Vorderrande  gefranzt.  Die  Füh- 
ler fadenförmig  von  halber  Körperlänge.  Das  Hals- 
fchild  wenig  breiter  als  lang,  fchw^ach  gewölbt,  ge- 
punktet, der  Vorder-  und  Hinterrand  gerade,  der 
Seitenrand  fchwach  gerundet  und  kaum  merklich  auf- 
geworfen. Das  Schildchen  klein,  gerundet.  Die 
Deckfchilde  etwas  länger  als  Kopf-  und  Halsfchild  zu- 
fammen,  flach,  an  der  Spitze  gerundet  und  wenig  nie. 
dergebogen,  durch  zufammenflieflende  Punkte  auf  der 
Oberfläche  die  Queere  gerunieit,  punktirt  geftreift» 
Die  Füffe  ftark,  unbewehrt.  Die  Farbe  reinfchwarz, 
anf  der  Oberfeito  matt,  auf  der  Unterfeite  etwas 
glänzend. 

Die  Gröfle  ift  fehr  veränderlieh,  fie  wechfelt  von 
6-9  Linien  Länge, 

14. 


VI.  Neue  Iiafektep,.  125 

14.  CoLASPis  ULPMA.  lUigev.  Thorace  den- 
licuhto  oblonga,  lubcylindrica,  vindi  aeaea, 
pun£tata,  amennis  pedibusque  flrwis. 

Vaterland  ;  Ungarn  ,  auf  den  Blättern  von 
wilden  Aepfeln ,  Birnen  und  Cornus  mas. 
im  Monat  May. 

Beym  erden  Anblick  möchte  man  dies  Thierchen  für 
einen  etwas  lang  geftreckten  Cryptocephalus  halten, 
doch  die  Fühlerform,  die  vorgeilreckte  Lefze,  die  Ta- 
fter und  die  Form  des  Halsfchildes  weifen  ihm  den 
Platz  in  diefer  Gattung  an. 

Der  k.  k.  Poftoflicier  CoteUl  von  Fahnenfdd  ent- 
deckte ein  Stück  dlefes  Käfers  vor  wenig  Jahren.  - 
y-oh.  Natterer  entdeckte  i8io  feinen  Aufenthalt, Tiian 
hielt  ihn  erft  fürColasp  fiavicornis  Fabr. ,  ^'eg-/t'r  fand 
dicfen  Irrthum  und  erchuf  eine  eigne  Gattung,  die  er 
wegen  der  Aehnlichkeit  mit  Lema  Ulema  nannte,  un- 
ter dem  Namen  Ulema  flavicornis  erhielt  Illiger  dies 
Thier,  der  es  Colaspis  ulema  nannte. 

Der  Kopf  dicht  und  grob  punktirt,  die  Augen 
grofs,  vorftehend,  kuglich,  die  Lefze  vorragend,  glatt. 
Die  Fühler  vor  den  Augen  an  der  Seite  der  Stirn  ein- 
gefetzt, eilfgliedrig,  fall  von  Körperlänge,  das  eWle 
Glied  dick,  keulenförmi<T,  das  zweite  klein,  dick,  kug- 
lich, das  dritte,  vierte,  fünfte,  fechfle  Glied  dünn,  wal- 
zig, gleich  lang  untereinander,  das  fiebente,  achte 
neunte,  zehnte  Glied  keglich,  gleichlang  untereinan- 
der, allmählig  etwas  dicker  werdend,  das  letzte  ey- 
förmig.     Das  Halsfchild  nach  vorn  etwas  verengt,  tra- 

pezoi- 


126  VI.  Neue  Iniekten. 

pezoidifch,  die  Vorderecken  niedergebogen ,  fie  endi- 
gen in  einen  kleinen  feitwärts  flehenden  2ahn. 
Von  hieraus  tritt  der  Seitenrand  nach  der  Miite  zu 
heraus»  und  führt  dort  wieder  einen  Zahn,  neben  wel- 
chem nach  vorn  noch  ein  kleinerer  fleht.  Von  der 
Mitte  u-eg  lAuft  der  Seitenrand  in  einem  nach  innen 
gefchwungenen  LJogen  nach  den  Hinterecken  herauf, 
die  wieder  einen  flumpfen  Zahn  bilden.  Die  Ober- 
fläche des  Halsfchildes  ift  dicht,  aber  nicht  verworren 
punktirt.  Das  Schildchen  ifl  klein,  und  rund.  Die 
Deckfchilde  lind  etwas  breiter  als  das  Halsfchild,  der 
Seiten  ■  und  Hinterrand  niedergebogen ,  die  Spitze  iil 
flumpf  gerundet,  wodurch  fie  ein  walzenförmiges  An- 
fehen  erhalten,  fie  find  doppelt  fo  lang  als  Kopf  und 
Halsfchild  zufammen.  Die  Oberfläche  ift  dicht,  tief 
und  grob  punkürt,  die  Punkte  bilden  undeutliche  Rei- 
hen. Die  Schulterbeulen  flehen  hervor,  und  von  i'.nen 
läuft  eine  erhabene,  fehr  fein  punktirte,  gefchwnnge- 
iie  Linie  nach  der  Spitze  zu,  die  jedoch  bisweilen 
minder  deutlich  ift.  Die  Beine  find  ftark  und  lang, 
die  Schenkel  dick,  die  Schienen  fein  behaart,  die  Füf- 
fe  viergliedrig,  breit,  kurz,  das  vorletzte  Glied  zwei- 
lappig. 

Die  Farbe  ift  ein  feidenartjg  glänzendes  Gold- 
grün ,  auf  der  Unterfeite  mehr  bi  onzefarben ;  Lefze, 
Tafter  und  Füfle  rothgelb ,  die  Fühler  rothgelb  ,  das 
letzte  Glied  fchwärzlich. 

Die  Gröffe  ift   etwas  veränderlich,   fie  wechfelt 

von  a  -  3  Linien  ab, 

j 

15- 


Vf,  Neue  lofekten.  127 

ij.  EuMOLi'us  ELEGANS.  T^etiker.  Ovalis,  bre- 
vis,  gibbus,  purpureus,  nitidus,  fubtus  cupre- 
us,  elytris  vittis  quinque  cyaneis. 
Vaterland:  Portugall. 
JJnge  3  Lin.  Breite  2  Lin.  Der  Kopf  niedergebog^rii 
halbkreisförmig,  auf  der  Stirn  ein  halbmondförmiger 
nach  vorn  gekehrter  Eindruck,  die  Fühler  vor  den 
Augen  an  den  Seiten  der  Stirn  eingefetzt,  halb  fo 
lang  als  der  Körper.  Das  Halsfchlld  breit  und  kurz, 
der  Vorder-  und  Hiuterrand  niedergebogen,  in  der 
Mitte  nach  der  Breite  gewölbt  und  dadurch  wulftig, 
der  Seitenrand  nach  hinten  fchwach  gefch weift,  die 
Vorderecken  fluropf,  die  Hinterecken  gedornt.  Die 
Oberfläche  fein  punktirt,  im  Hintervs^inkel  einige  tie- 
fe, grob  eingeftochene  Punkte.  Die  Decklchildc  kurz, 
ftark  gewölbt,  fehr  fein  und  unregelmäfllg  gepunktet, 
die  Längsbinden  der  Farbenzeichnung  mit  weitläafti- 
gen  feinen  Punktreihen  eingefafst. 

Die  Farbe  der  Unterfeite  kupferroth,  wenig  glän- 
zend, die  Oberfeite  purpurroth  fl:ark<j:läiizend ,  der 
Kopf  purpurroth  mit  grünblauer  Stirn  und  Scheitel, 
dasHalsfchild  purpurroth,  mit  einem  groflen  grünblau- 
en Ringe  an  jeder  Seite ,  das  Schildchen  grünblau. 
Die  Deckfchilde  purpurroth,  mit  fünf  grünblauen 
Längsbinden,  die  erfle,  zweite  und  vierte  vereinigen 
fich  nach  hinten  ,  die  dritte  ift  abgekürzt ,  die  fünfte 
läuft  hinter  der  Mitte  in  die  Naht  und  färbt  folche  bis 
?ur  Spitze. 


16. 


128  VI.  Neue  Infekten, 

i6.  CrVtioclphalus  tesselatus.  noh  Ni« 
gerj  ihoiacis  margine,  anteonis  pcdibusque  fla- 
vis ,  elytris  ftriato  pundads,  margine  tnaculaque 
difci  quadrato  fulphureis. 

Vaterland:  die  Gegend  um  Halle.  ^Äor». 
Einer  der  kleinrten  Fallkäfer,  nur  halb  fo  grofs  als 
Cryptoc.  bilinearns  Payk.  (Cr.  quadrum  Schrank), 
und  in  der  Zeichnung  dem  Cr.  vittatus  Roffi,  (aniccnus 
Creutz.  nach  Schönherr)  ähnlicii. 

Der  Kopf  niedergebogen ,  kaum  merklich  punk- 
tirt.  Das  Halsfchild  nach  vorn  wenig  verengt,  dicht, 
fein  und  verworren  gepunktet,  (aber  nicht  in  die  Län- 
ge gciunzelt,  wie  bei  Crypt.  bilineatus^,  der  Vorder- 
rand glatt.  Das  Schüdchen  dreieckt,  vorgehend,  ge- 
punktet. Die  Deckfchilde  ftark  und  grob  gellreift 
punktirt. 

Die  Farbe  fchwarz ,  glänzend.  Der  Kopf  theils 
fchwarz,  theils  gelb,  mit  fchwarzem  Hinterkopfe.  Das 
Hcüsichild  fchwarz,  der  Vorder-  und  Seiten i and  gelb. 
Das  Schildchen  fchwarz.  Die  Deckfchilde  fchwarz, 
der  Vorder-  Seiten  .  und  Hinterrand  ,  fo  wie  ein  wür- 
felförmiger Fleck  neben  der  Mitte  nach  der  Naht  zu, 
blafs  fchwefelgelb.  Der  Körper  fchwarz,  die  Fülle 
gelb,  die  Fühler  gelb,  mit  Ichwarzer  Spitze. 

17.  Mflolontha  BruchiFormis.  lUig.  Ova£a, 
fupra  planiuscula ,  brunnea,  fufco  tomemofa, 
elytris  guttis  albidis. 

Vaterland:  Brafilien. 
Länge  3  Lin.  Breite  der  Deckfchilde  ^  f  Lin.   Der  Kopf 
niedergebogen  ,    fcbnauzenfgrmig  nach  vorn  verengt, 

nicht 


VJ.   Neue  Inflkren.  129 

nicht  gerandet,  die  Stirn  grob  punktirt,  durch  eine 
erhabene  Quecrlinie  vom  Scheitel  getrennt,  Scheitel 
und  Hinterkopf  behaart.  Das  Halsfcliild  wenig  brei- 
ter als  lang,  der  Vorderrand  fanft  aiisgerandet ,  die 
Vorderecken  etwas  niedergebogen,  der  Seitenrand 
Schwach  gerundet,  der  Hinterrand  j^efchweift ,  die 
Oberfläche  dicht  und  fein  behaart-  Das  Schildchen 
gerundet.  Die  Peckfchiide  fl«ch,  hinten  abgeftutzt, 
fehr  fein  behaart,  einfach  geftreifl.  Der  Hinterleib 
unten  an  den  Selten  zufammengedrückt,  fo,  daf|,,die, 
Mitte  fall  kielförmig  wird.  Die  Beine  ftark  und  Ijf^ig^ 
ä'ie  Schenkel  dick,  die  Vorderfchienen  zweimal  ge- 
zähnt, die  Füffe  lang  und  dünn  ,  beibnders  die  hin- 
terften. 

Die  Farbe  ifl  eigentlich  seiblich-  braun,  fie  wird^ 
aber  durch  die  überall  dicht  aDfliegenden,  feinen,  gelb- 
lieh  grauen  Härchen  bedeckt.  Die  Deckfchilde  find 
röthlichgelb  behaart,  mit  einzelnen,  in  unregelmlifligen 
Pveihen  flehenden,  runden,  weifslichen  Flecken. 

18-  Elater  lythrodps.  f^ok  Thorace  tumi- 
dulo,  aeneo  niger,  fubpubefcens,  antennis  bafi, 
ore,  anguiis  thoracis  aniicis  fubius,  pedibusque 
rufis. 

ß.  var.  Thoracis  anguiis  pofticis  rufis. 

Vaterland :  die  Gegend  um  Halle.  Zfchorn, 

Länge  2  Lin,  Breite  |  Lin. ,  alfo  ziemlich  die  GrÖffen- 
verhältnifle  des  Elat.  ßruÖeri.  Der  Kopf  ift  dicht  und 
ziemlich  grob  punktirt,  der  Vorderrand  etwas  erha- 
ben, die  Stirn  nicht  vertieft.  Das  Halsfchild  wenig 
Heft  L  I  län- 


130  VI.  Neue  Inlekteru 

länger  als  breit,  nach  vorn  kaum  merkUch  vcrjün(::t, 
die  Seitenländer  faft  gerade  und  parallel ,  der  Hinter- 
rand wenig  gefchwolft  ,  [  die  Hinterecken  bilden 
rechte  Winkel ,]  die  Mirte  gewölbt,  der  Hinterrand 
ftark  ni-^dergedrikkt,'  fiaher  die  Hin  erecken  als  dün- 
ne rechtwlnkliche  Bläf-tchcn  tM-fcheinen;  die  Obt^iflä- 
che  dicht  und  fein  punktiit,  fein  behaart,  etwas  glän- 
zend. Der  Brufliflachel  fthr  kurz,  niedergeb'  j;-n. 
Das  Scbilelchen  ftiimpf  gerundet,  piinktirt.  DieDeck- 
fchiläe  linienförmig,  etwas  gewölbt,  fein  die  Quee- 
re 'gerunzelt ,  punktirt  gtHreift ,  fein  behaart.  Die 
Bestie  dünn  und  fchlank,  die  Fühler  fadenförmig. 

Die  Farbe  ift  ein  metallifch  grüili-.ch-fhwHrz,  die 
Behaarung  giünlich-grau.  Mund,  Fühler  VVirzel, 
die  Vorderecken  des  Halsfchildes  auf  der  Unterfeite, 
und  die  erhaben^  Linie,  ander  fich  die  untergefchla- 
genen  Fühler  anlegen ,  ziegelroth ;  die  Beine  braun- 
rotb,   die  Schenkel  in  der  Mitte  fchwärzlich. 

Die  Abändf^runt:  3  zeichnet  fich  durch  flärkeres 
Vortreten  der  rothen  Farbe  ai]s;  der  ganze  Hinter- 
rand des  Halsfchildes,  befonders  der  Ecken ,  und  zum 
Theil  auch  der  Vrvrderrand  find  zifgelroth  gefärbt. 

^c/iorn  hnd  dies  niedliche  Käferchen  einigemal 
im  Gräfe  in  den  Laubwaldungen  der  hiefigen  Heide. 

19.  Sapfrda  iMBOGUTTATA.  Megcvk.  Nigra, 
elyrris  ftnaro  pun£t;uis,  piceis:  guttis  fquamo- 
ÜS  albJs,  aniennis  brtvibus. 

Vaterland:  Bengalen. 

Ziem- 


VI.  Neue  Inr^kceo.  131 

Ziemlich  fo  grofs  als  Sap.  populnea ,  4  Lin  langj  dej 
Kr^l)f  dicht  und  grob  punktirt,  die  Fühler  kaum  von 
halber  Kürperlänge,  über  den  Augen  eingefetzt:  das 
erfte  Glied  dick,  keulenföi-mig,  das  zweite  klein,  kug- 
lig,  das  dritte  und  vierte  fehr  lan^^,  walzenförmig,  das 
fünfte  bis  eilfte  fehr  klein  und  zulammengediängt,  fie 
machen  znfammen  kaum  den  dritten  Theil  der  gan- 
zen Fühlerlänge  aus.  Das  Halsfchild  walzenförmig, 
grob  gepunktet.  DieDeckfchilde  noch  einmal  folang, 
als  Kopf  und  Halsfchild  zufammen,  grob  geftreifr  punk- 
tirt, die  Spitze  niedergebogen,  abgeftuizt.  Die  Beine 
kurz  und  iiark.  die  Mitrelfchienen  auf  der  AufTenfeit© 
mit  zwei  kleinen  Zähnen  bewaffnet 

Die  Farbe  fchwarz,  Beine  und  Deckfthilde  pech, 
braun  •  Am  Halsfchilde  fleht  belderfeits  nach  hintea 
ein  nicht  gepunkteter,  länglicher,  graulich weifs  be- 
fchuppier  Fleck.  Auf  den  Deckfchilden  (lehen  eben- 
falls mehrere  dergleichen  Flecke,  welche  von  den 
Punktreihen  umbogen  werden  :  fie  bilden  hier  vier 
unterbrochene  Fieckblnden,  die  alle  fchief  nach  der 
Naht  zu  laufen,  nur  die  letzte  an  der  Spitze  ift  gerade, 
und  wie  die  erlte  an  der  Schulter  etwas  undeutlich. 

20.  Saper  DA  Euphorbia.      Megerle.      Grifea, 

virefcenti   tomentofa,    antennis    nigris,  capite, 

ano  pedibusque  iuteis. 

Vaterland  :  Ungarn. 

Bau  und  GiÖfle  der  Sap.  oculata.    Der  Kopf  fein  punk« 

tirt,  mit  einem  kurzen,  aber  dichten  Filz  überzogen, 

die  Fühler  faft  von  Körperlänge.     Das  Halslchild  wal- 

1, 2  len- 


13  2  V'l.  NcU3  Iiillkt^^n. 

-zenfOrmig,  j^fpunhtet,  fein,  aber  fehr  dicht  behaart. 
Die  Deckfcliilde  faft  dreimal  fo  lang,  als  Kopf  und 
J-Ialsfchild  zulämir.en  ,  -  geftreift  punktirt ,  aber  die 
Sculptur  durch  dichte  aufliegende  Haare  giöftentheils 
verdeckt.  Die  Uiiterfeite  dicht  und  fein  behaart,  die 
ßeine  nackt,  dieMittelfchieneu  nach  auflen  einmal  ge- 
bahnt. 

Die  Farbe  ifl:  eigentlich  fchwarzgrau,  aber  durch 
den  dichten  Haaiüberzng  erfcheint  fie  gelblichgrün. 
Die  Fühler ,  Augen  und  eine  verwifchte  Binde  zwi- 
fchen  den  Augen  find  fchwarz;  Kopf,  Beine  und  Af- 
ter pommeianzcngclb, 

21.  CuRcuLio  MuciDus.  Ko^.  Femofibus  iDUti- 
cis  canus,  elytns  Calciis  duabus  obliquis  nigris, 
abdomine  fubtus  pundtis  quadrifariam  policis 
nigris. 

Vaterland :    die  Gegend   von  Halle ,    jedoch 
fthV  feiten.     Hübmv, 

Gröfle  und  Bau  des  Cuic.  nebnloflis,  dem  er  über- 
haupt nahe  verwandt  ift.  Der  RüiTel  dick,  fo  lang 
als  das  Halsfchild,  zweimal  nach- der  Länge  gefurcht, 
behaart.  Die  F'iilder  wenig  länger  als  der  Rüffel, 
unter  der  Mitte  deffelben  eingefetzt.  Das  Halsfchild 
oben  etwas  platt,  zerllreut  und  grob  gepunktet,  ohne 
1/ängsrinne,  mit  einzelnen  Haarflecken,  befcnders 
nach  den  Seiten  zu,  vorn  jäh  zufammengedrückt  und 
Verengt,  der  Hinterrand  gefchweift,  in  der  Mitte  in 
eine  Spitze  heraustretend,  welche  die  Stelle  eines 
Schildchens  vertritt.      Die  Deckfc'jilde  wenig  breiter, 

und 


Vf.  Neue  Inftkren.  153 

und  noch  einmal  fo'  lang  als  das  Halsfchild ,  gewölbt, 
mit  feinen  dicht  anliegenden  Härchen  bedeckt,  tief 
und  grob,  aber  regelmäflig  geilreift  punktirt,  mit  vier 
fchwacb  erhabenen,  nach  hinten  zufammenlanfenden 
Längsiinien,  dieSpi(ze  niedergebogen,  gerundet.  Die 
Beine  ftark,  die  Schienen  an  ihrer  Innenfeite  in  einen 
zahnartigen  Fortfatz  auslaufend. 

Die  Farbe  beruht  auf  der  Färbung  des  dichten  ■ 
Haaifilzes,  wie  bei  Cure,  nebuiofus ,  fulcirolbis  u.  a» 
Kopf  und  RüiTel  gelbgrau;  die  Seiten  des  Halslchildes 
und  vier  gefehlängelte ,  zu  einem  Viereck  vereinte  Li- 
nien ebenfalls  gelbgrau,  der  Grund  fchwaiz.  Die 
Deckfchilde  grau,  -  eine  durch  die  Schulterbeule  un- 
terbrochene  fchiefe  Binde,  eine  andere  nach  auffen  et- 
was abgekürzte  Binde  unter  der  Mitte,  und  ein  Fleck 
dicht  unter  dem  ZufammenftofTungspunkte  der  erhabe- 
nen  Linien  der  Deckfchilde,  fchvvarz.  Die  Flügel 
gelblich  ;  die  Beine  grau,  fcbwä'rzlich  geringelt.  Der 
Unterleib  grau,  auf  jedem  Ringe  d^s  Hinterleibes 
vier  runde  fchwarze  Flecke. 

Die  verfchiedene  Zeichnung  des  Halsfchildes,  der 
Mangel  der  Längsrinne,  die  regelmäiligern  Punktftrei- 
fen  der  Deckfchilde,  ihre  abgerundete,  nicht  in  die 
Höhe  geworfene  Spitze,  die  flärker  geringelten  Beine, 
und  die  Punktreihen  am  Hinterleibe  unterfchciden  die. 
fen  Käfer  vom  ähnlichea  Cure,  nebuiofus  Linn  Fahr, 


VIL 


Hit« 


VIL 

M  i  s  c  e  1  1  e  n 

und 

Correfpondenz- Nach  richten. 


Herr  Dahl  in  Wien  hat  im  verfloflenen  Som- 
ine  eine  entonioL  gifche  Reife  nach  Illyrien  gemacht, 
auch  Herr  j^oh.  Natterer  in  Wien,  ein  fieifliger  und 
kenntnifsvolier  Entomologe,  reifte  nach  Trieft,  Ve- 
nedig uiid  Neapel.  -  Herr  Kaulfufs  aus  Leipzig, 
ebenfalls  ein  eifriger  Entomologe,  bereifte  Oefterreich, 
Steyermaik  und  Krain. 

Woher  mag  es  kommen,  dafs  man  oft  Cantharis 
fufca  mit  den  Kinnbacken  feft  in  ein  Blatt  gebiffen, 
und  dadurch  daran  hängend ,  todt  findet  ? 

Es  ift  den  Schmetterlings-  Sammlern  zur  Genüge 
bekannt,  dafs  bei  den  Schmetterlingen  bisweilen  Zwit- 
ter vorkommen,  die  in  ihrer  huflern  Bildung  die  Ei- 
genheiten des  männlichen  und  weiblichen  Gelchlechts 
in  der  möglichft  vollkommenften  Vereinigung  haben, 
auch  von  der  Käfergattnng  Melolontha  hat  man  ein- 
zelne Beifpiele.  Es  wäre  zn  wünfchen,  dafs  ein  Samm- 
l^r^  dem  es  gl,ückte,  einen  folchen  Zwitter  zu  ziehen, 

der 


Vil.  Miscellen  135 

der  WifTenfchaft  ihn  aufopferte  ,  und  in  Weingeift  ei- 
nem unfrer  berühmten  Anatomen  zufendete,  una  den 
iimern  Bau  eines  folchen  merkwürdigen  Gefcböpfes 
zu  unterfuchen.  -.  Ochßfikeimer  erwähnt  eines  fol- 
chen Zwitterexemplars  der  Harpyja  vinula,  "deflen 
weibliche  Hälfte  Eyer  legte,  -  welche  hohe  Ausbildung 
der  weiblichen Gefchiecbtstheile !  Scopoli"  )  erwähnt 
fog^r  einer  BonibyxPini,  die  fich  felbft  befruchtet  habe, 
und  erzli'^  k  die  Naturgelchichte  derfelben  nach  Pillers 
Beobachtungen  mit  folgenden  Worten:  „Larv«  bioSf, 
intra  unicum,  quem  pararuntfolliculum,  miitate  ftint  in 
unieam  pupam,  (?junde  animal  dimidia  corporis  parte 
mafculnm,  antenna  plumofa,  alisque  binis  minoribus; 
alia  vero  femiiieum ,  antenna  fetacea  alisque  binis  ma- 
joribus.  Quod  vero  mirabilius,  pars  mafcula  eviijfo 
fejii  foecundavit  Ovula  femhjea  ^  qtta  depoßia  perfe- 
Bas  larvas  protukrimt^ 


Schtofs-Beichlingen,  d  loNov.  i)?r2. 

Im  Berliner  Magazin  **)  fleht  eine  von  mir  ein- 
gefandte  Abhandlung  über  das  Geruchs-  und  Gehör' 
Organ  der  Biene.  Ich  mufs  Ihnen  aber  geftehen, 
dafs  ich  mich  von  der  Freude,  welche  mir  meine  Ent- 
deckungen machten,  zu  weit  hinreiffen  lies,  ah  ich 
üc  fogleich  bekannt  machte.  - 

Das  vermeintliche  Geruchs  »Organ  ift,  -  dies 
weifs  ich  jetzt  gewifs  -  nichts  weiter  als  ein  Speichel- 

gefäfs ! 

*)  Scop.  introd.  ad  hift.  r.at  p.416. 
**)  Ma^.  der  GefelÜch.  natüif.  Freunde  in  Berlin,  ^r.  Jahrg. 
4«.  Quartal  p.  386. 


ra^  VII.  Miscellen 

gefäfs!  die  beiden  Röhren  deflelben  ,  welche  durch 
den  Hals  hindurchgehen,  find  zwar  fchr  feil  an  dio 
Tracheen  des  ßruftftuks  gebunden,  ö'fnen  fich  aber 
keinesweges  in  diefelben  ,  fondern  gehen  vielmehr 
noch  weiter  fort,  erweitern  ftch  endlich  in  ein  zotti- 
ges, dem  Netze  der  Infekten  überaus  ähnliches  Wefen, 
welches  die  Speiferöhre  bis  zum  lünterleibe  begleitet. 
In  Rikkficht  des  Gehörorgans  bleibt  es  indeffen  bei 
meiner  erllen  Meinung. 

Ich  erfuche  Sie  diefe  Berichtigur.g  in  ihre  Corres- 
pondenz  Nachrichten  aufzunehmen. 

Ramdohr. 


Nicht  blos  die  Larven  der  Gattung  Clythra, 
fondern  auch  die  der  Gattung  Cryptocephalus  fcheinen 
Sackträger  Raupen  xu  feyn.  Ich  fand  vor  zwei  Jah- 
ren mehrere  Sackträger- Raupen  auf  der  Hafelnufs* 
ftaude,  und  zog  Cryptoc.  duodecimpunftatus  Fabr. 
daraus.  Dies  Jahr  (1S12}  fand  ich  wieder  mehrere, 
und  zwar  in  einem  Ameifenhaufen,  aus  denen  ich 
zwei  Exemplare  von  oben  erwähntem  Käfer  erhielt, 

Zfchorn. 


In  dem  in  Edinburg  herauskommenden  Medical 
and  Surgical  Journal  findet  fich  im  erften  Quartal  von 
jXii  eine  Abbildung  und  ßefchreibung  mehrerer  In- 
fektenlarven, die  von  einem  Kranken,  der  an  Urinbe- 
fch werden  litt,  im  Krankenhaufe  zu  Manchefter  mit 
dem  Urin  abgiengen.  Einige  follen  Aehnlichkeit  mit 
den  Larven  des  Scarabaeus ,  andere  mehr  Aehnlichkeit 

mit 


und  Correfpondenz- Nachrichten.        137 

mit  Curculio  ,  befonders  mit  Curculio  nucum  haben. 
(Gott,  gel,  Anz,  179^68  Siück  vom  7t«nNovbr.  i8i2« 
pag-  1779^- 


Ripiphorus  paraäoxus  fcheint,  wenigftens  als 
Larve,  in  Wefpenneftern  zu  leben.  Ich  trug  vor  ein 
paar  Jahren  ein  Wefpenneft  in  einer  Schachtel  nach 
Haufe,  aus  der  ich  durch  Löcher  die  Wefpen  ausflie- 
gen liefs.  Dabey  kamen  drei  Stück  des  Ripiphorus 
paradoxus  mit  zum  Vorfchein,  und  beim  Unterfachen 
des  Neftes  fanden  lieh  eim'ge  ausgefreffene  Bruttafeln. 

Ramdohr, 


Sfli^fln,  den  i5ten  Aug.  1812. 
Den  I7ten  jul,  Nachmittags  gegen  2  Uhr,  wurde 
die  Stadt  Sagan  iJurch  dicke ^  fchwarze  Rauchfäulen, 
die  an  der  Spitze  des  Thurms  der  Stadtpfarrkirche 
wiederholt  auffliegen,  in  Allarm  gefetzt.  Da  man 
bei  Unlerfuchung  des  oberften  Thurmdaches  nicht  das 
geringfte  Merkmal  von  Feuer  oder  Dampf  entdeckte, 
auch  das  Holz  im  Dachftuhl  im  mindeften  nicht  ver- 
fault war,  fo  wufste  fich  niemand  diefe  Erfcheinung 
zu  erklären.  Um  indeffen,  da  das  Rauchen  mit  meh- 
rerer oder  minderer  Stärke  fortdauerte ,  nichts  unun- 
terfucht  zu  laflfen,  fo  wurden  auf  den  Stellen,  wo  der 
Rauch  am  ftärkften  aufwirbelte ,  die  Dachfteipe  aus= 
gehoben,  und  da  entdeckte  man  eine  ungeheure  IVlen» 
ge  Mücken,  welche  fich  in  den  Sonnenftralen  faelu- 
ftigten,  und  durch  ihr  Auf-  und  Niederileigen .  Hin- 

K  und 


138  VII.  Miscellen 

und  Herfchwärmen  in  einer  Hohe  von  200  Fnfs  diefe 
Erfcheinung  des  Rauches  verurfachten,  Diefe  Erfchei- 
nung  ereignete  fich  auch  an  demfelben  Tage  zu  Sorau, 
in  der  Niederlau  fitz. 

(Schlefifche  Prov.  Blätter  1812.  Aug.  pag.  149.) 


In  Reih  und  Autenrieths  Archiv  für  die  Phyfio- 
logie  (Halle  181 1.  X.  8,427.)  findet  fich  ein  ijitereflan- 
ter  Auffatz  des  Hrn  Dr.  Rofenthal  über  das  Geruchs- 
organ der  Stuben -und  Schmeif  fliege  CMufca  domellica 
et  carnaria).  Er  fetzte  zwei  zur  Hälfte  mit  Brandt- 
wein angefüllte  Spilzgläfer  an  einen  fliegen  reichen 
Ort.  Beide  Gläfer  wurden  mit  einer  Brodrinde  be- 
deckt, in  der  ein  kleines  Loch  angebracht  war.  Die 
Ränder  des  Lochs  der  einen  Brodkrufte  wurden  mit 
Honig,  die  des  andern  mit  einem  Gemifch  aus  Honig 
undTherpentin  beflrichen.  Es  fammelten  fich  auf  das 
mit  Honig  beftrichene  Brod  bald  eine  Menge  Flie- 
gen, auch  flogen  xu  dem  andern  mehrere,  vi^elche  es 
aber  bevor,  fie  noch  den  Rüffel  zum  Saugen  ange- 
fetzt  hatten,  wieder  verliefifen.  Die  Gläfer  blieben 
einige  Stunden  hindurch  flehen,  und  es  fanden  fich 
nachher  in  dem  mit  der  Honigkrufle  belegtem  Glafe 
eine  Menge  diefer  Thiere ,  vj^elche  von  der  Ausdün- 
ftung  des  Brandtweins  betäubt,  durch  das  Loch  der 
Brodfeheibe  herabgefallen  waren.  Im  zweiten  Glafe 
hatte  fich  nicht  eine  gefangen. 

Herr  Dr.  Rofenthal    zergliederte    nachher  den 
Kopf  diefer  Thiere,  fo ,  dafs  er  die  ganze  hintere  La- 
melle 


und  Correfpondenz  -  Nachrichten.        139 

melle  deffelben  weghob,  bis  zn  den  hintern  Rändern 
der  Augen.  Da  nun  das  Gehirn  offen  lag,  die 
großen  Sehenerven  aber  fall  den  ganzen  kleinen 
Kopf  ausfüllten,  und  alles  deckten  ,  was  an  der  vor- 
dem Koiiffläche  enthalten  ift,  fo  legte  er  das  ganze 
Gehirn  mit  diefen  Sehenerven  nach  hinten  zurück. 
Hierauf  wurde  eine  brauni  üchliche  Membran  lichtbar, 
die  fjch  an  der  Bafis  desjenigen  Schildchens,  au  dem 
die  Fühler  mit  ihren  Wurzeln  befeftigt  find,  in  vielen 
zierlichen  Fältchen  anheftete.  Auch  fahe  man  deut- 
lich von  der  vordem  Spitze  des  Gehirns  zwei  dünne 
Nervenfaden  zu  diefer  Haut  abgehen.  So  klar  fich 
hierinn  auch  die  Form  diefes  Organs  der  höhern  Thie- 
re  ausfprach,  fo  hielt  es  Herr  Dr  Rofenthal  dennoch 
nicht  für  überflüffig ,  diefe  Entdeckung  durch  Verfu- 
che  auch  an  lebenden  Thieren  2  ir  überzeugendften 
Gewifsheit  zu  erheben.  2u  diefem  Endzwecke  be- 
raubte er  mehrere  Schmeil^fliegen  der  Fünikölbchen, 
wobei  er  zugleich  mit  einer  fpitzen  Nadel  die  Bafis  des 
kleinen  Schildchens  durchbohrte,  um  dadurch  das 
Geruchshäutchen  felbfl  zu  zeiftören,  und  dann  er- 
hielten fie  an  einem  fliegenreichen ,  gehörig  verfchlof- 
fenem  Orte  die  Freiheit,  Ebendafelbft  wurden  die 
beiden  Gläfer  wieder  hingellellt,  und  nach  einigen 
Stunden  fanden  fich  in  dem  mit  dem  obigen  Honig- 
brodte  bedeckten  Glafe  fehr  viele  betäubt,  aber  in 
dem  mit  der  Therpentinkrulle  verG  hentn  einige ,  je^ 
doch  nur  folche,  bei  denen  das  Geruchsorgan  auf  dies 
angegebene  Weife  zerftört  war, 

K  2  Den 


140       _  Miscellea 

^  •  Dea  2  6ften  Dec.  1812.  ftarb  zu  Halle  Johann 
Gottfried  H0mr,  königl.  pr*  Bergcommifsär  und  In- 
fpeöor  des  zoologifchen  Kabinets  der  Univerfitat ,  an 
den  Folgen  eines  Nervenfchlags  im  öyften  Jahre.  Ob 
er  fchon  in  der  Entomogie,  aufler  in  Fuefsli's  Archiv, 
kaum  als  Schriftlteller  auftrat,  fo  erwarb  er  fich  doch 
um  diö  Wiffenfchaft  durch  Mittheilung  einer  Meng« 
neuer  Arten  an  Fabricius,  die  derfelbe  in  feine  Schrif- 
ten aufnahm,  nicht  geringe  Verdienllc,  die  bereits 
Illiger  in  feiner  preuffifchen  Fauna  zu  würdigen  wufs- 
te.  In  den  letzten  Jahren  feines  Lebens  befchäftigte 
er  fich  nicht  mehr  mit  der  Entomologie',  fondern  mit 
der  Naturgefchichte  der  Würmer  in  den  Eingeweiden 
der  Thiere,  die  er  mit  manchen  intereffanten  Entde- 
ckungen bereicherte.  Sein  Enthufiasmus  und  Eifer  für 
die  Naturgefchichte  Oberhaupt,  der  keine  Aufopfe- 
rungen fchRute ,  war  ungemein  grofs.  Er  verliefs 
die  früher  bekleidete,  weit  einträglichere  Stelle  eines 
Pedells,  und  vertaufchte  fie  mit  der  des  InfpeÖors  des 
zoologifchen  Kabinets  einzig  aus  Liebe  zur  Naturge- 
fchichte, und  fcheute  noch  bis  kurz  vor  feinem  Tode 
weder  Koften  noch  Strapazen  ,  fobald  es  der  Wiffen- 
fchaft galt.  Durch  die  von  Fabricius  aufgenommenen 
Arten :  Copris  Hübneri,  Dyticus  Hübneri  und  Crypto- 
cephalus  Hübneri  ifl:  fein  Name  in  der  Entomologie 
nnvergefslich  gemacht. 

Wir  werden  unfern  Lefern  im  nächften  Heft  eine 
etwas  ausführlichere  Biographie  mittheilen. 


viir. 


viri. 
Mercantilifche  Anzeigen. 


Die  vomigllchflen ,  theils  gegen  Geld  ,  theils 
auch  im  Taufch  Infekten  abgebenden  Entomologen 
find  folgende: 

G.  Dahl  zu  Hacking  bei  Wien.  Briefe  gehen  un- 
ter feiner  Adreffe  an  die  Hackinger  Lederfabrick  am 
St.  Stephansplatze  No.  933.  in  Wien.  Die  Infekten 
aller  Klaffen  nnd  Länder,  die  man  durch  ihn  erhält, 
findfehr  fauberund  gut  behandelt  >  aber  zum  Theil 
etwas  theuer. 

Oeimamz  in  Leipzig  -  Hallefche  Vorftadt  an 
Löhrs  Garten  -  verkauft  Schmetterlinge ,  befondcrs 
oftindifche  und  fächfifche. 

Grimm  y  in  Niesky  ),n  der  Laufitz,  vorzüglich 
Schmetterlinge ,  doch  auch  Käfer,  im  Taufch  und  Ver- 
kauf, 

Das  Naturalien  •  Taufch  •  und  Handels  •  Bureau 
zu  Hanau.     Infekten  aller  Claffen  und  Länder. 

Scheuereck ,  -  am  Petersfteinwege  zu  Leipzig  im 
Huthe.  -  Schmetterlinge  aus  Sachfen,  im  Taufch 
und  Verkauf. 

Ssurm 


14*         VIII.  Mercantilifclie  Anzeigen. 

Sturm ,  N«"o-  1047.  Kupferftecher  in  Nürnberg. 
Alle  Infektenklaflen ,  mit  Ausfchlufs  der  Schmetter- 
linge, in  Taufch  und  Verkauf.     Sehr  reell  und  billig. 

Stenz^  Leopolriftadt,  große  Fuhrmannsgafle  Nr. 
43  V  in  Wien.  Käfer  und  Schmetterlinge,  vorzüglich 
öfterreichfche  uud  ungarifche  zum  Verkauf. 

Pf^allnery  in  Genf.  Hauptfächlich  Schweitzer- 
Schmetterlinge.  Die  Briefe  wünfcht  er  wo  möglich 
in  franzöfifcher  Sprache. 

Aufler  diefen  find  die  meiften  Sammler  fo  human. 
Freunden  und  nähern  Bekannten  von  ihen  Doublet« 
ten  abzulaffen,  hier  waren  nur  diejenigen  aufzufüh- 
ren, an  die  fich  der  Unbekannte  mit  feinen  ßeftellun- 
gen  wenden  kann. 


Den  Freunden  der  Entomologie  offerire  ich  zu  je- 
der Zeit  eine  Anzahl  Infekten  aus  verfchiedencn  Claf- 
fen,  vorzüglich  Elentherata  und  Gloffata  zum  Taufch, 
und  zum  äufferrt:  billigen  Kaufe.  Ueber  die  Befchaf- 
fenheit  der  Exemplare  bemerke  ich  nichts,  es  wird 
jeder  zufrieden  feyn.  Die  Verzeichnifle  flehen  Jedem, 
der  fich  in  frailkirten  Briefen  an  mich  wendet,  zu 
Dienften. 

Breslau  im  Januar  1813* 

C  F.  W  Richter, 

Inftituts  Lehrer,  Katharinenftr, Nr.  1 365. 


Hr.  Dr.  Zinke  genannt  Sommer  in  Braunfchweig, 
befitzt  einen  reichen  Vorrath  vonDoubletten  an  Schmet- 

tcr. 


Vin.  Mercantilifche  Anzeigen.  14? 

terlingen,  theils  aus  der  Braunfchweiger  Gegend,  theils 
aus  Oefterreich  ,  Schweitz ,  etc»  Freunde  der  Ento- 
mologie, denen  es  um  Mittheilung  gemachter  Beobach- 
tungen über  einzelne  Gattungen  und  Arten  nicht  weni- 
ger, als  um  den  Austaufch  xur  Vermehrung  ihrer 
Sammlungen  zu  thun  ift ,  mögen  fich  in  fitankirtett 
Briefen  an  ihn  wenden. 


Folgende  Infekten  biete  auch  ich  Liebhabern, 
die  fich  in  frankirten  Briefen  an  mich  wenden ,  im 
Taufch  an; 

Ateuchus  variolofas  Fabr. 

Copris  furcata  F. 

Aphodius  fcrutator  F. 

Boietophat^us  crenatus  F. 

Opatrum  verrucofum  mihi. 

Platynotus  (Oparrum)  grifeus  F. 
■ fafcicularis  m. 

Stenofis  filiformis  Herbft. 

Scarites  Dama  Roffi.  § 

Pedinus  helopioides  mihi. 

Blipi  gages  F. 

Helops  lanipes  F. 

Harpalus  paüicus  m.  (Scarites  megacephaluiOliv») 

Harpalus  columbinus  m. 

Scolytvu  limbatus   F, 

Gyrinus  villolus  F. 

Dafytes  ater  F. 

Ptinus  Scttias  F. 

CafTida  vittata  F. 

Chryfomela  americana  F* 

Clytra  longipei  F. 

Gaiieruca  nigricornis  F. 

Myla- 


T44         VIII.  MercantiUrdie  Anzeigen. 

Cryptocephalus  tefTulatus  m. 

■     ■  '        hilineatui  Payk. 
Mylabris  variabilis  Pall. 
Donacia  tonientofa  Ahr.  und  alle  deutfche  Arten 

dev  Ahrenfilchen  Monographie. 
Melolontha  ruficornis  F. 

■  tiansveria  F. 

Cetonja  metallica  F. 
Bupreftis  teneln-ionis  F. 
Prionus  eoiiarius  F. 
Cerambyx  Kcehleri  F. 

budanfis  Pzr, 

Lamia  triftis  F. 

• funerta  F. 

*-  -      pedeflris  F, 
— ' rufipes  F. 

■  morio  F. 
— — —  fulva  Illißf. 
■II    ■'■'  fuliginfltor  F. 
Leptura  tomentofa  F. 

■  haftata  F. 
Molorchns  dimidiata  F, 
Anihribus  latirolhis  F. 
Curculio  Cynara  F. 

—  diftindug  F. 
> «    gemmatus  F. 

-  ■  ■■-     Gcerzenfis  F. 

— —     lanuginofus  mijii, 

■    ■  •<'    fllutaceus  mihi. 

<  *     i<     obliquus  F. 

■'        ■    nebulofus  F. 
Papilio  Celtis  Ochf. 
Notodonra  veiitarij  Ochf. 

'  aigentino  Ochf. 

Myrmelcon  libelluloides  F. 
Scorpio  carpathicus  Linn» 

Te- 


VHI.  Mercaatilifche   Anaeigen.         14T 


Tetyra  albolineata  F. 
Reduvius  rubricus  mihi. 
Centrotufi  Genifti  F. 
Tettigonia  Orni  F. 

Fiaxini  F. 

Truxalis  Hungarkus  F 


E,  F.  Germay, 


Ende  Novembers  18 12.  erfchien  des  Hn.  Sturm 
m  Nürnberg  neuer  gedruckter  Taufch-  und  Verkaufs- 
Catalog,  der  neben  den  deutfchen  Infekten  manche 
füdfranzüfifche  enthält.  Wir  finden  darinn  vorläufig 
die  verfchiedenen  Gattungen  angezeigt ,  welche  aus 
der  Familie  der  Laufkäfer  gebildet  find,  und  deren 
Rechtfertigung  das  dritte  Bändchen  feiner  Fauna  ent* 
halten  wird.  Zugleich  bietet  Hr.  Sturm  Sammlungen 
von  425  deutfchen  Infekten  mit  deutfchen  und  latei- 
rifchen  Namen  für  den  billigen  Preis  von  1 2  Fl.  Rhein, 
oder  6  Thlr.  16  Gr.  an;  doch  werden  auswärtige  Be- 
fteller  erfucht,  noch  12  Gr.  für  Emballage  beizulegeB, 


Herr  Sturm  in  Nürnberg  kündigt  ferner  an: 
dafs  er  bereit  fey,  feine  Abbildungeit  %u  Oliviers  En- 
tomologie wieder  foitzufetzen ,  wenn  fich  nur  50 
Subfcribenten  fänden.  Der  Subfcriptionspreis  für 
das  Heft  mit  Text  und  fechs  illuminirten  Kupfertafeln 
beträgt  I  Fl.  12  Kr.  Rheinl. ,  oder  1 6  Gr.  Conv.  M. 
Mischte  doch  jeder  Entomolog,  delTen  Kräfte  es  erlau- 
ben, diefes  Unternehmen  durch  baldige  Ueberfendung 

fei- 


14^         VIII.  MercantiUrche  Anzeigen. 

feines  Namens  zur  Subfcribentenlifte  fördern!  Die 
bereits  erfchienenen  zwei  Bände,  welche  34  Bogen 
Text  und  96  illuminirte  Kupfertafeln  auf  Velinpapier 
in  Quart  enthalten,  und  welche  19  Fl.  12 Kr.,  oder 
loThlr.  16  Gr.  Conv.  keilen,  wird  der  VerfafTer 
denjenigen,  die  fich  b^ld  an  ihn  wenden,  und  auf 
die  Folge  mit  fubfcribiren ,  zu  dem  faft  unglaublich 
billigen  Preis  von  9  Fl.  Rheinl.  oder  5  Thlr.  Conv.M. 
ablaffen.  Diele  beiden  Theile  mit  fchwarzen  Kup- 
fern überläfst  er  zu  4  Fl.  Rheinl. ,  oder  2  Thlr.  6  Gr. 
Conv.  und  den  Text  ohne  Kupfer  zu  2  Fl.  Rheinl.  oder 
iThlr.  3  Gr.  Conv. 


Sintdc 


I.  ■!      Hill    !■    ^1»'  O^  m<    liiw.li— 


abtcfiß,  2(ug.  23cltrö9e  jur  J?cnntnig  öeutfcfter  Äafcratt<n, 
mit  2  tO.  «upfertaf.  qt.  8ü.  i »  ^r, 

S>r»efe  an  2{srjtc  unb  2BeltiDeife  über  ZnQtkQm\)tititi  unb  ©e* 
bürfntg  öer  ScttgcnofTen.  2  Hieferunqen;  mit  te«  ?8ecfaf« 
fer«  evlt)oucitc.  (ö.  D.  üi?c&er  in  SHofiocf. )     i  IhU.  4  @'^- 

Daniel^  Chr.  Fr.  commentatio  de  infantum  nupernatorum 
umbilico  et  pulinonibus.  gv.  780.  12(5^. 

m  «8cr('u($  ctnec  ^bi-oric  bcc  midjtigftcn  95eo6fld)tun9«n 

ouö  bei-  3Jatuclcl)re,  bte  man  jiim  ^t)e;l  burcfe  fij:e  Cuft  obec 
fette  ®auce  ,^u  erfldrcn  &emül)et  wax.  %\i.777*  6&u 

—  '      .   ludimenta  djaleflics  iatrices.  782.    8v.  5  ©r. 

Germar,  E.F.Migaiiri  der  Entomologie.  B  1,  Kettr.2  i'2:(;.ii®t. 

.^anobii*  füc  ben  SBücgei*  iinb  Sanbmann.  iter  ^t)eil,  füc 
Occonomen.  atcc  ^t)eU  im  95ßum)55lumen*unb@artcn(ic6» 
fta^cr.  jtec  ^hcil  cnttjalf  5)Jittet  gegen  .^cflnfbeitcn  bcc 
?02enfd5fn  unb  ^biere»  4tet:  %\it\\  ift  nü|U(^cc  Jinljong  ju 
fccn  üorigen  j  2?anben.  g.  i  %^\k. 

^antbucf)  ber  praftiftfeen  'P^armafologie  füc  Jfetjte  /  SBunb* 
ätjtc,  "Mpotbcfer  unb  anbete  8tebt)ob<c  ber  'Ärjnei)f «nfl.  ^Coit 
einer  ©eleüfcfeoft  p'aftifd)er  21erj(e.  gr.  8.      * '^f)lf»  it@c. 

.:S?anbbu*  ber  SKoologi«  unb  ©ijnbe^niolcgle,  oon  ?&oma«. 
l'aut^.  oud  Den  ^ranjftf.  überff|(  unb  beorbeifet  oon  Dr. 
30b.  6attt.  Älupicb.    gc.  8.  805.  i5;()lt.4@r. 

i^tnnt,  ©.  2).  2.  ^inireifung,  rote  mon  eine  S&flumrci)ule  üoti 
£)bfiöäumen  im  trogen  anlegen  unb  gel)6ctg  unferl)altcn  foüc. 
aßobei;  eine  »oüfommenc  2^c|d)rcibun9  ber  t)Dcne()mllcn  bar* 
in  tjotfommenbcn  Obflforten;  nebfl  einet  bsutUc^tn  2lntüet» 
fung  Äum  'Pfropfen  unb  OfuUren;  unb  einet  aanj  neuen  %b* 
banblang  porn  Copuliren  ic.  f  te  unb  nun  pcUflanbig  »ermebcf 
tc  2luf[flge.    ?3iit  ^upfetn.  gr.  8p.  i  ^()(r. 

?')iit  illutnintrten  .Sfupfetn.         i  ^l)lr.  8  ©r. 

igcnnc,  M  €rf>- ^iubm,  3f?elfcnfalenbec,  obec  monatUd)e  Q3ec« 
cccbtang  mit  ben  ^>ca6blunien  in  einer  ©cgcnb  pom  5ifteti 
©rab  ,  nacb  24Jabrigcr  (Stfnl)ruug  aufgefegt,  gx).  2  ©c. 

Gr.  fietihl  V.  Donnersmark  ^  Nomenciator  botanicus  &c, 
(f.  midenow.^ 

|L«ntb/  ^b»  ^anböucb  ber  S9?i)oIogte  u  ®ynbeömo(ogie,  3fu« 
bem  €ngUf(t).  überfc^t  pon  Dr,  Klopfcb.  gr.  8.  1  ^{)(c.  4  ©r. 

f,  Leiffser,  Fr.  Wilh.  Verzeichniis  der  von  ihm  gefammelten 
Mineralien,     gr.  g.  i  Thir. 

üitetartf^c  37ad)rtd)ten ,  Heue,  für  ^fecjte,  QBunbar^te  u.  SRatür# 
fotfcbec  flufß  3|abc  1 78«.  ber  ^a^rgang  complet  2  Zhk.  1 2  ®r. 

£it.  S^actjc.  auf«  ^abc  1787.  4Ctuartnle.  gr.  8.  2  ^()!c.  i2®c. 

»—  fluf« 3a|)r  »788  unb  89.  4  Quartal«.      2  ^(jir.  1 2  ©r. 

£ob(;f 


152 

iLobetbM,  5.  ®.  X  Fe*«  93ocf(fefage  un6  Sßünfc^c  jur  ^tfitbtt 
rung  •>ec  menfdjltdjen  ©(ücffeliqfcit.  8ü.  5  ©r» 

Äo^öö,  Dr  ^  @.  übet  baö  iörflunfof>len,jDd  unb  te|T<n  Mir 
füttie  »Sir fangen  in  maixdittiir),  befontec»  (^rouifci)fn  ^ranf* 
ijfiten.  8D.  y  @C. 

iW<ji/er,  H.  ß.  Synoptifche  Tafeln  der  Muskeln  des  menfch- 
lichen  Körpers    gr.  Folio.  U  Gr. 

(ynop«. Tafeln  d.  Nervendes  menfchl.  Kcerpers.fol.  i  j  Gr. 

XTmncde,  Dr.  %  ?.  &  ^er  95otnnJfer  o()ne  l'ci)rf c  <5jne2(«« 
roeifung  jur  ^flan'.enfunöe,  in  S&iicfen  an  eine  Jfreunöin 
bec  a^arur;  nrtcf)  3  3  jHouffeau  un^  .^.  t).<I  btaröeitet  unb 
niit2fnmetfunq<n6eghitcf.  fj.  ?D?it4iflum.  Äupf.  •-•.  !ein«rft)» 
fiimattfdjcn  ^a6eüf.  «    810.  @*ceihp.  « "Iblr.  g  ®c. 

Vdicbaelis,  'Pbil-  über  bie  X)urctfrcu|un(i  ber  ©che«  iHcnjeti. 
«D?it  ciaigcn  3tnmctfunaen  »on  ^ofr.  ©ommcnnc?.  g.  j  @r, 

V.^ucr,  ^.  ®*  37a(^c!d)m!  öon  üerfcbicOcncn  ilänb.cn  beö 
)pantf(i.n  Ämeiifa.  31uö  elfienfjdnbig^n  ^Cuffd^en  etntgec 
9]Jif|lDnarten  Dcc  @ffellld)oft  3«fu«  *  ^^iile,  Ü3i«t  finec  groi 
^en  ßanöcbartc  gr.  8    iSn.  25f)lr.i6®r, 

Slcuc  <öd)tificn  Der  5narurfocfd)enNn  ©efeüfd'flft  in  ^oüe, 
(botanifdjen,  fecbno(09ifd)en,  c^emifdien  unb  «Sofemoioaifcö» 
.^^nt)oltö.)  ^rftot  ^anb,  in  6  ^cften  6e(let)cn^  mit  3  Äupf, 
gr.  E  i'5.()(r  ia(^r. 

pftngRcn,  D.  3ob  ^crm.  93Jaqa^in  für  Me  ^()armfl,ye,  Söoranif 
unb  Materia  medica.  2  Söai.^e.  gr*  80.  i '5:i)lr.  16  @r» 

^linicinifctje  2inthoiogif,  ober  aii^tr(i'|en<  ©teilen  aui  bet 
Statin- j  unb  Äunjtgefd)id)te  beg  altern  ^(cniuö,  mit  ttUat 
r<nb«n  furzen  2tnmerfU!^g«n  von  ©ottfr.  ©roü?.  8.    20  ®r» 

©cbmieD^t,  D.  (».  (£.  tDpoqrap()t'cfee  aRtncrafogie  bcr®egcnb  um 
.^ttile  tn  ®ad)len;  ober  5[^efci)rei^^ng  bcrer  ft<^  um  ^oUe 
|in^en^cn  'DDitnccalicn  unb  So^ilicn,  nebfl  genauer  Änjcige 
ber  Ocrc  g.  797.  10  ©r* 

©Vlt''»^^^^f'l"^)f^  53crieicftntg  aller  berjenigen  93üd)cr,  welche  bit 
3^atuc9e[d)id)te  betreffen  jy.uon  ten  dlteflen  6i^  aupbie  neue»' 
ßcn  Seiten,  gr.  8v.  784-  i  ^blt» 

Voigtel^  D.  F.  G.  Fiagmenta  femiologia  obftetricias,  accedunt 
tabb.  6.  senea:,  410.  792.  ig  Gr. 

JVallroth ,  l.  A.  Geichichte  des  Obftes  der  Alten  ,  befonders  der 
Birnen  und  Aepfel.  grSv.  j8i2.  i2(j5r» 

TOzbtx,  D.  allgemein  nu^lic^e  tbeoretifcfee  unb  praftifc^e  üBabc» 
nel)mungcn  ü6cr  bit  55ic()feucbe;  nebfl  Jln^cige  ber  ^OJittel, 
biefeni  Uebel  juüoräufommcn,  unb  felbigem  auf  bit  roirffamjte 
^trt  ab,^ut)e!fen.      B"m23e|Ienbeö  Sanbmannö.  8D.        i&x, 

von  XOzi'fz,  jf.  beutlid)e  Änraeifung  bit  Ü^elfen  burc^  ©c^nitt* 
linge  ftt^neügr  unb  fic^ercc  ju  pecmeören,  a\i  eü  bii\)n  burcft 
bis  3em6f)n(ic^e  Set  M  ^f>\tnUtt^  m^gUc^  getvefen;  ne5(i 

ein'« 


149 

«Inigen  ®e5<>nf<nü6er(5nt(l€hin(?  un^  Jortpflanjung  b^tS^eO 
fenlaufc  un^  btrcn  ?8ertilgutui,     8.  mit  Äupf.  6  @c 

fVildenow,  C.  L.  traft,  botan,  med.  de  Achilleis  cui  accedit  iup- 
plein.entum  geneiis  Tanaceti.  cum  Tabb.  an.  789-  8  v.      6  ®r. 

»^  Nomenciator  botanicus,  (iftens  plaiuas  omnes  in  Caro/i 
a  Linr.^  ipec.  plantnr.  ab  illuftri  D.  C.  L.  Wildenow  enu- 
ineratns.  Curavit  Come«  L.  F.  v.  Henckel  a  Donners- 
mark  T.  I  —  IV  &  Contin.  I.  -  IV.  gr.  g.     i  ^()lr.  8  ®r, 

—  Index  generum  ad  Car.  a  Linn6  fpec.  plant,  a  C.  L.Wildenow 
editarum  ia  Tom.  I  —  IV.  curavic  I  C  Hendel.  8  ®r» 

XDo\){^wt\),  %  ^.  33er:ad)  übcc  öie  (^rfenntnsß  unb  ^uc  öec 
voc,iu«lid)|ten  .^ranft)euea  einiger  ^awi  -.  unö  91u|if)icce, 
etücEi.  2.  80.  8  @r, 

//-'o^,  C.  Fr.  thecria  generationis,  ed.iiio  nova  auSla  et  emen- 
data;  cum  II.  uabb.  sn,  med.  8v.  784»  18  ®U 

—  «©.  3-  ^ivoiii ,  tnfj  fcaö  ilßai.cn  eine  J?aupfqueU2  6cp 
0d)n)acl)e  6cö  Äorper^  unö  6eö  (^«illeö  unfecer  ©enecatiori 
fcy.  K.  797  .  5  ©r. 

@.  3«  93en)e««,   ba§  eine  leiste  ^Uibung   bec  ®e# 

funbb««t  occtI)elll;afi  i"ev;  mit  mebic,  i()coc.  unb  pvaft.  Q3e» 
meifungen.   8.  4  ®f» 


5^eoret(fc^  unb  prohifcf)e  ?Diu(i?  ?  ©d)r{ftcn 
in  3ol).  ^i)t\^,  S)i\\U\i  QJerla^e  ju  J^aüe. 

aitenbttcg,  S»^«  «Scnfl,  23erfucft  einer  Einfettung  jur  Oerotfc^? 

niufifalifitcn  'Xiompctec  unb  'Paufetfunjl,  5«  tncf^ieicr  2luf« 

HQ()me  Derfdbcn  biflocifdj,    <()corctJt'd)    unb    craftird)    6e* 

[(^rieben  uno  mit  5>eyfpiden  cridutcit  2  %\)t{U,  4fo,  ao  @r« 
Der  Abfchied  und  .die  Huldigung  Prolog  bey  einer  Schulfey- 

erlichkeit  im  Kcen,  Pädagogium    Mit  wechCelnder  mufical. 

Begleitung  der  Harfe  oder  Pianuforte  u.  Ficete,  von  A.  6. 

Heyfe.  toi.  4  Q}C. 

Äflrtfctj,  ^.  %,  2(cien  unb  2iebec,  in  3JJuftf  gefefet»  lo  ©?♦ 
3Be?abt,  ®.  iS.  2ß.  übet  bie  Jfirc^enmelobien.  gr.  8»  10  ®r, 
Jöcrgmßnn,  ^  (I()r. '^Inmeliung  5um@uitacrfpicfcn  4t-  i3t®r. 
ö;yr06ftnD€«fl«nD«ne,  ein*;^invilpiel  vomjt^rn.  ^rof  3\ßinfer; 

in  ^l^ufjf  gelebt  »on  M  3.  €.  i^enfel.  gr  Cluetfolio.  i'XW» 
|Drcu?is,  ^.  ®.  fceunöf4)ottlid)e  93riefe  übet  bie  ^^eorie  Dec 

5onfun(l  unb  €ompofttion.    8.    797  6  @c. 

Senfnet,  tJ  2iug.  ünwüwxnq,  inm  ^ßiolinfpielcn.  410,  i  %\)iv, 
^tyfi,  2(.®*  ^nroeifung  bie ^acfe  ju  l'pieUn.  8v*  8<^r, 


150 

Kellner,  3.  €.  Unterhaltung  ficpm  C(aoier  in  Hieöern  mit  "^'e* 
fan^,  emem  3'Jnttfd)oartnmarlcfe  unö  engl. '^anj?!!.  i2@r. 

on  2ina.     (5in  ©tngrtucf  mit  iilao.  S&eglfitung.  9  (5)r. 

Dag  2ob  bec  Siebe,  für«  <ilamt  ober  Sorte»  ^iano.  in  gKufif 
gefegt.  4ro.  798.  ^(^e, 

rnfiUer,  ®.  Ä.  anroeifung  jum  glötenfpief,  m.  ©eifpje(en.  so  (^r. 

XnulkßUfcbc  monrttefcbnft :  ober  Unterl)airung  für  £ieb# 
(jabec  Der  5J?urif/  infonberl)<it  öcö  (Slooierö  uuD  Der  ^.nfe. 
4  Quartale.  24  ©ogtn  inO.ucrquort.  790.  3  '2;()fr. 

lla^cl,  ^,  S  furjeÄnroeifung  juai  Älaoierfpiefen,  füi  S!c()ccc 
unö^erncuöe.  2te  verbcfTrrte  unb  v<rmcl)tie  2luf!.  mit  1% 
^anbjlücfen,  in  SSioliulttlünel  gefegt.  410.  la  (§5r. 

—  leicbte  u.  gcfaütge  5Iufläfee  jum  .ftlavter .  Unterricfcf,  ali  Ue* 
.  6un,tö''''^ei)fpifle  füc.i'el)cer  i\ni)  ^etncnbc;  fold)e  bt\h\)m  in 

einer  aqeiDobl  oon  Arien,  9}ienuettcn,  OLuabtiüen,  SHonöo«, 
?Oiarid)c ,  «-üsnlrt^r  K.  20  (^r. 

—  4iTg{:>ii«n.'  ©ammlung  für  .^(ayierfpieler,  32  <^tücf^  8  ÖJr. 
Sn?uc  mufiralifd/e  3eit|clM:'ift   anß  ^a\)\:   1791.  jur  SÖtförce* 

runfl  einlnmet  nnb  g^fcUiger  UntcrijaUuna  bcijm  .^tayier  füc 

©cübte  unö  Ungeübte;  von  oert'd)le^eilen'5on|"e^^ern  bearbeitet. 

illcö  u.  itcg  53tertcljal)r.  CuerfoUo.  1  ^t)Ir» 

Äobvmonns.  ^.  Ü.  ^Sammiang  j^rveif  mogiger  €l5oralvor>pi"le, 

für  geüitc  unb  ungeübte  Ocgcifpieier.  golto.  1  "^blr.  8  ®r. 
Snunbgefang  für  »5cei)maurec.    Ü^ac^  Dem  äßalier  Der  Äöncgjn, 

^ür  Das  €lat)ier  ober  gorfepiano.  2  ^v, 

5oucf)cr,  Der,  eine  SaüaDe  oon  ©cftiüer,  tf^3JJuftf  g«">|'  vor» 

3.  (£.  <J£ömec.  O.uerfo(io  ( 5öiolinr*!ü(Tei )  1  ^dlr.  6  v^ir. 
tOolf,  05  ^.  Umcrri(^t im  Älattierfpidejt,  %b.  i .  5tf  :i(Mtl  8  ®r. 
— —  Untecrict)t  im  Älaoiei'lpielcn ,   ater  5l)cil,    roeldjer  Die 

förunDregeln  De«  t^eneralba|Te«  entl)ölt.  gr.  s.  8  ®r» 

Untrcrid)!  tn  btv  (Ömgcfunfl.     (^ni  ileiifaben  ju  ©mgei 

onroeitungen  auf  öitukn   at?  vtvb.  u.  »erm^-bctf  Aufl.  !o  iMc. 

— -  2iit>ev  mit  ?9ieloDieen  auö  SOJiÜer?  ^reuDcn  unD  Sei« 

bcn ,  in  ^DD^uftf  geff  J^t.  f«.  ^olio.  20 ®r. 

— : —  J^ur.^gffaStegmurifalifd)eöCe]ci(on.  3te21ufl,  gr.g.  i^blc. 

.1  groey  «Sonaten  furo  SUüier.   ÖLueifolto.           12  05r. 

..,  "5:roi;er;5Rotetren  unb  Arten,   ijle  ©amml.       i2@c. 

—  ^>ecniifcl)te  Älaoier;  u.  ®inge(iücfe.  (*r|le «Samml.  10  ^r. 
I  für  je  unö  (eichte  Orgelflüde  für  «ngel^enDe  Orgeifpider. 

gv.  Uueerquart,  S  ^r. 


Magazin 

der 

Entomologie, 


herausgegeben 


Von 

Dr.  Ernft  Friedrich   Germar, 

Director  des    Mineral.  Cabinets 

und   Lehrer   der  Mineralogie   an   der  Uiiiverfitüt   zu   Halle, 

der  nauirl:.    Gelellfch.    zu  Halle  Vortrag.,    der  niiner.  Gelellfcli. 

lu  Jena,  der  Wctterauifchen  Gef.  für  die  gef.  Naturk. ,   der  Soc. 

für  Forft  -  und  Jagdk.  zu  Dreifslgacker  correipond.  und 

der  ücon.  Gel.  zu  Leipzig  Ehrenmitglied. 


Erfter    Jahrgang. 

Zweites    Heft. 


aoGr. 


Halle, 

bei    Joh.     Chr.    H«ndttl. 

1  8  i  5. 


L 

Einige  Erfahrungen  und  Bemerkungen 

über 

Blatt  laufe 

von 

Johann  Friedrich  Kybe'r 

Diacon.    in    Eifenberg» 

^o  vortrefflich  auch  die  Erfahrungen  find ,  weU 
che  Naturforfcher  über  die  Eigenfchaften ,  Oekonomi© 
und  FortpflanzuDgsart  der  Blattläufe  gemacht  haben: 
fo  zeigt  fich  doch  bei  genauer  und  mühfamer  Beobach- 
tung diefer  kleinen  Gefchöpfe  noch  Manches,  was 
ihren  fcharffichtigen  Blicken  entgangen  zu  feyn  fcheint. 
Ich  theile  daher  mit  Vergnügen  auch  meine  wenigen 
Erfahrungen  darüber  mit,  die,  wenn  fie  auch  nicht 
alle  neu  find,  doch  zur  Beftätigung,  auch  wohl  hie 
und  da  zur  Berichtigung  dienen ,  oder  doch  wenigflens 
Veranlaflung  zu  weitern  Nachforfchungen  geben 
können. 

Es  fcheint  nach  der  Belehrung  älterer  und  neu- 

rer  Naturforfcher  ausgemacht  zu  feyn^  dafs  die  Blatt« 

Heft  IL  A  .  läufo 


a  I.  Kyber's  Erfahrungen 

laufe  mit  Ende  des  Sommers  und  im  Anfange  des 
Herbftes,  wo  gewöhnlich  die  Männchen  erfcheinen, 
fich  begatten,  hierauf  Eyer  legen  und  dann  flerben; 
im  Frühjahre  die  Jungen  den  Eyern  entfchlüpfen  und 
hernach  ohne  neue  und  wiederholte  Begattung  mehrere 
Zeugungen  hindurch  fich  fortpflanzen.  In  fo  weit  habe 
auch  ich  durch  mehrjährige  Beobachtungen  alles  diefes 
beftätigt  gefunden.  Df>ch  die  Natur  diefer  zärtlichen 
Thiere  leitet  das  forfchende  Auge  auf  noch  Auffallen- 
deres und  Bewunderungswürdigeres  hin. 

Nicht  blofs  die  Eyer  von  ihnen,  fondern  auch 
manches  zarte  Weibchen  felbft  trotzt,  wie  andere 
kaltblütige  Infecten,  der  Kälte  und  fällt  nach  ftaiken 
Herbftfröflen  in  Winterfchlaf.  Schon  einigemal  über- 
rafchte  mich  bei  meinem  Auffuchen  der  Infecten  in  die- 
fem  Schlafe,  um  auch  hier,  fo  viel  wie  möglich,  ihre 
Natur  und  Oeconomie  kennen  zu  lernen,  das  Ver- 
gnügen, einige  todtfcheinende  Blattläufe  zu  finden, 
die  aber  ein  warmer  Hauch  bald  belebte.  Zwei  Di- 
fiel '  Blattläufe  (Aphis  Cardui)  fand  ich  im  Januar 
1804  unter  etwas  dicht  zufammen  liegenden,  abge- 
welkten Blättern  nahe  an  einer  Diflel  (Card,  lanceo- 
latus  Linn. ).  Unter  Steinen  auf  Rafen  traf  ich  oft, 
meift  in  Gefellfchaft  mit  Käfern,  Ameifen  und  Spinnen, 
Blattläufe,  die  nach  dem  Grade  der  Kälte  mehr  oder 
weniger  erftarrt  waren.  Auch  in  Ameifenhaufen  brin- 
gen viele  den  Winter  über  zu  und  erftarren  bei  einer 
Kälte  von  zwei  Graden  unter  dem  Gefrierpuncte  nach 
Reaumur.     Se\h(t  die  Beutel  -  Blatt  laufe  (Aphis  bur- 

lona)  fcheinen  in  ihren  Hüllen  zu  überwintern,  weil 

man 


über  die  BlattlLiüfe  3 

man  noch  im  Spätherbfte  in  den  abgefallenen  Gallen 
Alte  und  J  intre,  ungeachtet  verausgegangener  Fröde, 
munter,  nnd  fogar  die  VVeibchen  mit  Jungen  gefchwän- 
gert  findet.  Auch  Rofe.n-  Blattläufe  ( Aphis  Pvoläe  ) 
fahe  ich  einigeniale  im  Winter  an  abgefallenen  Rofen- 
blättern,  woran  fie  erlhint  noch  hnigen  und  in  der 
Hand  nach  einigen  Secunden  erwachten.  Diefe  Ent* 
deckung  gab  mir  fogleich  ein  Licht  über  die  fiiihe 
Erfcheinung  ausgewachfener,  zum  Junge-  Gebären  rei- 
fer Weibchen  auf  den  fich  noch  erfl;  entfaltenden  Blät- 
tern der  gewöhnlichen  Gartenrofe.  Schon  mehrmals 
fand  ich  folche  Weibchen,  aber  meift  nur  einzeln, 
oder  hüchftens  2  bis  3  an  einem  Stocke.  Aus  d^ti 
Eyern  konnten  diefe  einzelnen  Weibchen  unmöglich 
fchon  gekrochen  feyn.  Denn  eines  Theiles  war  die 
Witterung  noch  nicht  fo  befchaffen,  dafs  fie  denfelben 
hätten  entfchlüpfen  können  ;  andern  Theiles  hätten  in 
folchem  Falle  mehrere  und  auch  von  verfchiedenem 
Alter  fich  zeigen  müÖTen.  Imitier  aber  waren  es  nur 
mit  Jungen  gefchwängerte  Blattlausmütter,  die  fich 
zeigten. 

Im  Jahre  1803  in  der  letzten  Hälfte  des  Aprils, 
wo  die  Witterung  bisher  noch  ziertilich  rauh  gewefen 
war  und  überdiefs  häufige  Nachtföfte  erfolgten,  fand 
ich  zwei  Rofenblattläjfe  von  gleicher  Grö-'se.  Eine  da- 
von fetzte  ich  in  meine  Stube  ,  W'O  noch  geheitzt-  wurde, 
auf  ein  Rofenftöckchen;  die  andere  liefs  ich  im  Freyen; 
überzog  aber  den  Zweig,  woran  fie  fafs,  mit  dichtem 
Flore,  damit  fie  nicht  entweichen,  oder  ein  Feind 
ihr  fchaden  konnte.  Ueber  acht  Tage  erhielt  ich, 
A  2  unge- 


4  I.  Kyber*s  Erfahrungen 

ungeachtet  der  darzwifchen  fallenden  ilürmifchen, 
rauhen  Witterung,  diefclbe  unverletzt,  ohne  dafs  ich 
tei  oft  wiederholten  Nachfohi-n  ein  Jun,^es  neben  ihr 
erbÜ  kte.  Erft  b^i  zunehmender  warmer  Luft  gebar  fie 
mehrere,  deren  Anzahl  fuh  bald  nachher  vergröfserte. 
iDie  in  meinem  warmen  Zimmer  gebar  noch  am  Abend 
des  Tages  ihrer  Verfetzung  (am  25 den  April)  ein  Jun- 
ges. Die  Nacht  hindurch  wieder  eins.  Um  11  Uhr 
des  folgenden  Tages  (den  2<fltn)  erfchicn  ein  drittes 
und  nach  einer  Minute  ein  viertes.  Darauf  folgte  ein 
Stillftand  bis  den  27ften,  wo  von  7-  11  Uhr  drei  Jun- 
ge  aus  ihr  krochen;  von  1 1  -  4  Stillftand;  von  4-5 
wieder  zwei,  und'  dann  von  5-8  von  neuem  zwei 
Junge.  Die  Nacht  hindurch  hatte  fie  keines  geboren. 
Den  28{len  zeigten  fich  nur  drei  und  den  29ften  6 
Junge. 

So  war  auch  an  den  übrigen  Tagen  die  Zahl  der 
täglich  Erzeugten  bald  gröfser,  bald  kleiner,  Wahr- 
fcheinlich  war  der  höhere  oder  mindere  Grad  der  Stu- 
benwärme die  Urfache  der  langfamern  oder  fchncllern 
Entwickelung  der  Jungen,  weil  die  Geburten  immer 
ftä-ker  am  Tage,  als  bei  Nacht  erfolgten,  wo  das 
Zimmer  kühler  wurde.  Gjwifs  ift  es  ,  dafs  der  Wär- 
me •  und  Lichtftoff  vorzüglich  die  Ausbildung  der  Jun- 
gen im  Mutterleibe  begünftigt,  weil  auch  im  Frcyen 
die  Geburten  am  Tage  zahlreicher  find,  als  bei  der 
Nacht.  Denn  die  Sonnenwärme  hat  vorzüglich  gro- 
fsen  Einflufs  auf  die  Erzeugung  und  Entwickelung 
diefer  Thiere.  So  wie  die  Sonnenwärme  im  Frühjah- 
re zunimmt ,  erfolgen  mehrere  und  fchnellere  Gebur- 

tea 


über  die  Blatrläufe  y 

ten  und  bei  heiteren  Tagen  immer  in  gröfserer  Anzahl» 
als  bei  trüben  und  kühlen.  Gerade  der  Tag,  an  wel- 
chem ich  6  Jnnge  erhielt,  war  heiter  lind  angenehm. 
Im  Herbfte  gehen  aus  der  nämlichen  Urfache  wenigere 
und  laogfamere  Geburten  vor  fich,  bis  die  zunehmende 
kalte  Luft  die  fernere  Ausbildung  der  Blattläufe  im 
Mutterleibe ,  oder  das  Gebären  derfelben  hemmt  und 
nur  noch  das  Eyerlegen  erfolgt,  wenn  diele  vom 
männlichen  Saamen  befruchtet  worden  find. 

Diefe  Befruchtung  hat  meines  Erachtens  immer 
ihren  Tod  zur  Folge ,  nicht  im  eigentlichen  Sinne  die 
Kälte,  diefie,  wie  andere  kaltblütige  Thiere,  aushal- 
ten können.  Daher  find  es  wohl  nur  immer  Unbegat- 
tcte,  die  überwintern,  fo  wie  es  auch  bei  den  mei- 
llen  andern  Infecten  der  Fall  feyn  mag»  Männchen 
und  Weibchen  fcheinen  während  der  Begattung  ihre 
Lebenskraft  abzuilumpfen,  oder  vielmehr  in  der  Fort- 
erhaltung ihrer  Art  in  Eyern  zu  concentriren  und  fo 
ihr  eigenes  Ende  zu  befördern,  weil  fie  alsdann  den 
höchilen  Endzweck  iiires  Dafeyns  -  Fortpflanzung  - 
erreicht  haben.  Denn  nicht  lange  darauf  erfolgt  ge- 
wöhnlich der  Tod  beider  Gefchlechter.  Alle  die  Blatt- 
läufe, die  ich  in  diefer  Hinficht  zu  beobachten  Gele- 
genheit hatte ,  traf  ein  folches  Schickfal. 

Auch  überzeugte  mich  in  dem  obengenannten  Jahre 
1803  davon  die  Erfahrung  an  Rofenblattläufen.  Ini 
Herbfte,  als  plötzlich  ilarke  Fröfte  und  Kälte  eintra- 
ten, fetzte  ich  ein  Rofenflöckchen ,  woran  viele  Blatt- 
lausweibchen nebft  mehrern  Männchen  erflarrt  hingen, 
in  meine  nicht  eben  fehr  warme  Stubenkammer  j  und 

fo 


5  I.  Kyber's  Erfahrungea 

fo  blieben  fie  an  den  fortgrünenden  Blättern  ohne  alle 
Nahrung  zu  fich  zu  nehmen  fitzen.     In  diefem  Ziiftande 
liefs  ich  diefelben  bis  zu  Anfange  des  Januars  unge- 
ftört.     Als  es  aber  nachher  in  diefer  Kammer  zu  gefrie- 
ren anfJULj,  brachte  ich  diffes  Stö -kihen  mit  den  daran 
befindlichen  BUttläufen  in  mein  Wohnzimmer  ins  Fen- 
fter  dem  Ofen  gegenüber,  und  in  kurzer  Zeit  befeelte 
gleichfam    neues   Leben    Männchen    und    Weibchen, 
Sie  fingen  an  fich  zu  bewegen  j  Nahrungsläfte  einzufau- 
gen   und  fich    zu  begatten.      Bald   darauf  legten  die 
Weibchtn   Eyer,   die  oval  und  von  gelbgrüner  Farbe 
Waren   i:nd  nach  und    nach  entweder  ins  matt-  oder 
braunfchwarze  übergingen.     Sie  klebten  f  )lche  gröfs- 
tentl.eils  an  den  Stamm  und  die  Aeilchen;  wenige  nur 
an  die  Blätter.     Sie  liefen  oft  bis  zum  Fufse  des  Stämm- 
chens und  fetzten  diefelben  dort  ab.     Wenige  falie  ich 
an  der  Stelle  Eyer  legen,   wo  f(e  faugten.     Sie  fchie* 
Den    forgfam    ein   Pläzchen  für    diefe   auszuwählen» 
I»Jach  dem  Legen  eilten  die  Mütter  auf  die  Blätter  zu- 
rück und  faugten  von  neuem-     Ueberhaupt  erfolgte 
das  Eyerlegen  auf  diefelbe  Weife  wie  das  Jungegebä- 
ren,   nach  verfchiedenen  Zvj^ifchenräumenj  feiten  ka- 
men zwti   hintereinander  zum  Vorfchein.     Bisweilen 
begattete  fich  ein  Männchen  mit  dem  Weibchen  dazwi- 
fchen,   welches   ich   auch  an    andern  Arten  wahrge* 
Dommen  habe.     Es  find  aber  gewöhnlich  andere  Männ- 
chen, die  dies  Gefchäft  wiederholen  j   ob  diefes  aber 
allemal  und  bei  allen  der  Fall  ift,  und  ob  der  männ- 
liche Saame  auf  einmal  mehrere»  oder  alle  im  Mutter- 
leibe  liegenden  Eyer  zugleich  befruchtet,  kann  ich 

jetzt 


über   die  Blatlläufe  7 

jetzt  noch  nicht  genau  beftimmen;  wenigftens  fcheint 
bei  einer  Begattung  die  Befruchtung  mehrerer  vor  fich 
zu  gehen,  weil  viele  ohne  erneuerte  Begattung  einige 
Eyer  nach  einander  legen  und  das  lange  Hängen  des 
Männchens  am  Weibchen  liefert  auch  fchon  den  Beweis, 
dazu.  Denn  je  länger  bei  Infecten,  wie  bekannt,  die 
ßegattung  dauert,  defto  weniger  fcheint  eine  wieder- 
holte nothwendig  zu  feyn;  wohl  aber  da,  wo  fie,  wi© 
bei  mehrern  Thieren ,   kurz  id. 

Ungeachtet  fie  fich  in  in  einer  ftets  warmen  Stube» 
nicht  weit  vom  Oft^n,  befanden  und  m elfte ns  dem 
Sonnenlichte  ausgefeizt  waren,  bemerkte  ich  doch  nie- 
mals, dafs  fie  Junge  gebaren,  fondern  fie  legten  blofs 
Eyer.  Allein  nicht  lange  daurete  das  Wohlbehagen 
diefer  Familie ;  denn  bald  nach  dem  Eyerlegen  erfolg- 
te der  Tod  beider  Gefchlechter.  Nach  vier  Wochen 
war  von  der  ganzen  zöhlreichcn  Kolonie  an  diefem  Ro- 
fenftocke  keine  einzige  mehr  übrig.  Viele  fanden 
ihren  Untergang  auch  dadurch,  dafs  ihnen  die  Eyer 
mitten  im  After  ftecken  blieben,  weil  fie  vielleicht  nicht 
Kraft  genug  hatten,  diefelben  heraus  zu  drücken. 
Wahrfcheinlich  aber  würden  Männchen  und  Weibchen 
glücklich  überwintert  haben  *),  wenn  ich  fie  nicht  aus 

ihrer 


i )  Sollten  dergleichen  Fälle  nicht  öfters  im  Freyen  vor- 
kommen ,  wo  beide  Gefchlechter  überwinterten  und 
lieh  erft  im  Frühlinge  begatteten?  Zeitig  einfallende 
und  anhaltende  Fröffce  nach  vorhergegangener  w^ar- 
mer  Witterung  mögen  xvohl  oft  dergleichen  Erfchei- 
nungen  veranlaffen.  Es  v erfteht  lieh ,  dafs  es  nicht 
alle  Jahre  leyn  kann,  weil  hier  alles  auf  die  Befchaf- 
fenheit  der  Witterung  ankommt. 


8  I.  Kyber's  Erfaliruogen 

ihrer  Erftarrung  geriffen  und  in  eine  warme  Stube  ge- 
bracht  hätte. 

Diefes  mag  wohl  auch  bey  allen  denjenigen  der 
Fall  feyn ,  welche  überwintern ;  die  Kälte  überrafcht 
fie ,  ehe  die  Begattung  und  das  Eyerlegen  vor  fich  geht, 
oder  manches  Weibchen  wird  von  den  Männchen  liber- 
fehen,  fie  erfchöpfen  mithin  ihre  Lebenskraft  nicht, 
erftarren  und  leben  im  Frühjahre  von  neuem  auf.  Da- 
her wohl  die  frühe  Erfcheinung  jener  obengenannten 
Blattlausweibchen. 

Dafs  die  Blattläafe  Kälte  auszuhalten  im  Stande 
find,  fleht  man  auch  fchon  daraus,  das  viele  noch  im 
Spätherbfte  bei  kalter,  rauhen^Luft  und  ilarken  Nacht- 
fföllen  an  Blättern' immer  fo  lange  hängen  bleiben,  bis 
fie  mit  diefen  herabfallen.  Sie  erftarren  zwar  allemal 
des  Nachts,  erwachen  aber  wieder,  fo  bald  die  Sonne 
die  Luft  erwärmt.  Man  kann  dergleichen  Verfuche 
an  den  in  der  Stube,  oder  in  Gewächshäufern  über- 
winternden Blattläufen  machen.  Sobald  man  diefe  der 
kalten  Luft  ausfetzt,  gerathen  fie  in  Erftarrung,  leben 
aber  fogleich  wieder  auf,  wenn  man  fie  in  ein  geheitz- 
tes  Zimmer  bringt.  Ich  habe  öfters  verfchiedene  fammt 
dem  Blatte  woran  fie  faugten ,  bei  6  -  8  Grad  Kälte 
nach  Reaumur  3-4  Minuten  auf  Schnee  gelegt; 
das  Blatt,  worauf  fich  diefelben  befanden,  erfror 
fogleich  und  Alte  und  Junge  erftarten;  erwach- 
ten aber  wieder,  wenn  fie  in  warme  Stubenluft  ge- 
bracht wurden.  Indefs  hielten  aber  doch  nnr  wenige 
einen  mehrmaligen  Verfoch  der  Art  hintereinander 
aus*  Man  foUte  glauben ,  dafs  gleich  die  erile  plötz- 
liche 


über  die   Blattlüufe»  9 

licjie  Veränderung  der  Lufttemperatur  für  fie  tödtlich 

wäre. 

Im  Jahre  1803  war  mir  bei  einer  vierzehntägigea 
Abwefenheit  im  Januar  ein  peruifches  Sonnenwenden 
Stöckchen  (Heliotropium  pcrnvianum),  worauf  ich 
Aphis  Dianthi  * )'  tu  erziehen  und  zu  überwintern 
pflegte,  erfroren.  Ich  fand  nach  meiner  Zurückkunft 
alle  Blätter  und  Zweige  verwelkt  und  die  Blattläufe  wie 
todt  daran  hängen.  Es  fcbmerzte  mich  meine  mehrere 
Jahre  hindurch  gepflegte  Familie  in  einem  folchen  Zu- 
ftande  zu  erblicken.  Doch  erwachton  fle  zu  meinem 
gröfsten  Vergnügen  wieder,  als  in  diefem  Zimmer 
wo  ihr  Standort  war,  eingeheitzt  wurde,  fuchten  in 
die  dürren  Zweige  und  Blätter  den  Saugrüffel  einzu- 
bohren, das  ihnen  aber  nicht  gelingen  wollte  j  bis  ich 
diefelbigen  auf  ein  anderes  grünendes  Stöckchen  der 
Art  laufen  liefs,  wo  fie  fleh  dann  wieder  wohl  befan- 
den und  wie  zuvor  Junge  gebaren» 

Sogar  junge  Blattläufe  überwintern»  Denn  man 
findet  bisweilen  an  den  Knospen  mitten  im  Winter  Eyer 
und  Junge,  die  nach  Schrank's  ')  Meinung  noch  im 
Herbile  des  vorigen  Jahres  dem  Eye  entfehl üpft  feyn 

feil- 


st Man  follte  diefe', Blattlaus  nicht  mit  Schrank,  in 
feiner  Fauna  boica,  /^fhis  Dianthi^  fondern  vielmehr 
A.  vulgaris  nennen,  weil  fie  faft  auf  allen  Gewächfen 
lebt  und  die  allergeraeinfte  ift.  Sie  kann  fehr  leichfe 
mit  andern  Arten  verw^echfelt  werden.  Daher. mag 
CS  wohl  kommen,  dafs  fie  weder  Linnee  noch  Fabri- 
cius   befchreiben, 

3)  Fauna  boica.  2.  ßd,  1,  Abtb.  p,  i3i. 


10  I.  Kyber's  Erfahrungen 

follen.  Allein  ich  niögte  fie  liqber  aus  folgenden  Grün- 
den für  noch  im  Herbfte  wirklich  L:3bendiggeborne 
halten.  Denn  erftlich  befinden  fich  unter  den  ßlattlaus- 
weibchen,  die  fchon  Eyer  legen,  der  Erfahrung  ge- 
mäfs )  noch  immer  einige,  die  Junge  gebären  "*•).  Die 
rauhe  Herbftwitterung  hindert  die  fchnelle  Entwicke- 
lung  der  Jungen;  und  tritt  nun  noch  etwa  überdiefs 
unvermuthet anhaltender  Froft  ein,  fo  erftarren  fie  und 
überwintern  in  der  erften  Häutung.  Es  kommt  frey- 
lich hier  alles  auf  Zeit  und  Uinilände  an.  Manches 
Jahr  wird  man  keine  finden.  Zur  Beftätigung  jener 
Behauptung  kann  auch  Aphis  burforia  dienen.  In  den 
abgefallenen  Gallen  befinden  fich  im  Spätherbfte  nach 
rnehrern  vorausgegangenen  harten  Fröilen  nicht  nur  noch- 
Junge  von  verfchiedener  Häutung,  fondern  auch  geflü- 
gelte und  ungeflügelte  Ausgewachfene,  die  alle  noch» 
Junge  im  Leibe  haben.  Dazu  kommt  zweitens,  dafs, 
foviel  ich  weis,  noch  kein  Naturforfcher  eine  folche 

Er- 


4)  Befonders  die  geflügelten  Weibchen,  in  denen  im 
Spätherblte,  oft  wenn  es  fchon  gefrieret,  immernoch 
Junge  ausgebildet  liegen,  wenn  die  ungeflügelten 
Weibchen  aus  der  nämlichen  Familie  fchon  längfi: 
Eyer  legten.  Den  21  November  1812  hatte  ich  noch 
immer  mit  Flügeln  verfehene  Haberblattläufe,  die 
Junge  gebaren,  obgleich  die  flügellofen  fchon  im 
September,  nach  der  Bega*ttung,  Eyer  legten.  Ein© 
gewifs  auffallende  Erfcheinung,  die  noch  Stoff  zu 
wichtigen  A uff chlüffen  über  die  Fortpflanzungsweife 
der  Blattläufe  wird  geben  können.  Vielleicht  über- 
wintern auch  viele  geflügelte  Blattlausweibchen  mit 
lammt  den  Jungen. 


über  dio  Blattläufe,  it 

Erfcheimm^  an  den  "Eycrn  anderer  Infecten  bemerkt 
hat;  es  wäre  denn,  dafs  es  ihre  Beftimmung  fo  ver- 
langte ,  wie  es  z.  B.  bei  Pap.  Crataegi  Lin.  der  Fall 
ift.  Das  Ausfcblüpfcn  der  Jnngea  aus  den  Eyern  er- 
fordert fchon  eine  höhere  Ten.peratur,  als  im  Herbfte 
gewöhnlich  ift.  Selbll  in  der  Siubenwärme  hat  es  mir 
noch  nicht  glücken  wollen,  Blattläiife  früher  aus  dem 
Eye  zu  entwickeln,  als  es  ihre  Zeit  verlangte.  Es  ift 
überhaupt  auch  fchweer,  folches  zu  bewerkftelligen, 
weil  eine  den  Eyeiu  gemäfse  Feuchtigkeit  daxu  noth- 
wendig  ift, 

Selbft  die  Ichöne,  warme  Herbftwitteriing  des 
Jahres  1811 ,  wo  fogar  die  Nächte  lau  waren,  pflegte 
ich  eine  Colonie  von  Aph.  Lycbnidis  und  Hordei  *" ), 
welche  unzählige  Eyer  legten ,  ftets  in  der  Sonne  und 
des  Nichts  am  verfchloffenen  Fenfter  ftanden,  und 
doch  bemerkte  ich  nie,  dafs  irgend  ein  Junges  dem 
Eye  entfchlüpfte.  Noch  im  November  waren  diefe 
Familien  munter  und  befchäfiigten  fich  mit  Begatten 
und  Eyer  legen.  Seit  dem  Anfange  des  Octobers ,  als 
IMännchen  erfchienen,  (imFreyen  kommen  diefe  früher 
zum  Voifchein,  welches  auch  das  Abfterben  der  Pflan- 
zen nothwendig  macht),  hörten  die  meiften  auf  Jung© 
zu  zeugen ,  wie  wohl  es  noch  immer  verfchiedene  un- 
ter ihnen  gab,  welche  fort  gebaren.  Wäre  nun  plötz- 
lich Kälte  erfolgt*,  welche  das  Wachsthum  der  Neuer«» 
zeugten  gehemmt  hätte ,  fo  würden  fie  unftreitig  in  der 
crften  Häutung  in  Winterfchlaf  gefallen  fcyn» 
End- 

5)  Eine  neue  Art,  die  ich  nächllens  näher  befchreibea 
werde. 


IZ  I.  Kybei-'s  ErfaliKungen 

Endlich  würde  drittens  die  Natur  Wf^hl  nicht 
mütterlich  für  die  Erhaltung  vieler  kleinen  Thiere  ge- 
forgt  haben,  wenn  im  Herbfte  ihre  Ausbildung  im 
Eye  fo  leicht  wäre.  Wü  den  dann  nicht  die  nieillen 
durch  Kälte  und  aus  Mangel  an  Nahrung  umkommen? 
Ifl:  es  nicht  ausgemacht,  dafs  der  im  Eye  fchlummern- 
de  Keim  jede  Art  Witterung  eher  aushalten  kann,  als 
das  daraus  hervorgehende  ju-nge  Thier  felbft? 

Aus  diefen  allen  folgt,  dafs  wenigftens  verfchie- 
dene  Arten  Blattläufe  eben  fo  gut,  wie  andere  Infec- 
teri  in  Winterfchlaf  fallen,  aus  welchem  die  Frühlings- 
wärme fie  wieder  erweckt.  So  wie  aber  kein  Infect 
einen  folchen  Schlaf  beginnen  würde,  fo  lange  dio 
für  alle  Gefcl  öpfe  wohlchätige  Wärme  auf  daftelbe 
fortwirkte  und  ihm  Nahiungsquellen  offen  ftänden:  fo 
icheint  diefs  auch  der  Fall  bei  den  Blattläufon  zu  leyn, 
ja  was  noch  mehr  ift,  diefe  letzteren  Icheinen  nicht 
einmal  im  Herbfte  Eyer  zu  legen,  fondern  immerfort 
Junge  zu  gebären,  fo  bald  jene  Bedingniffe  Wärme 
und  Nahrung  fortdaurend  find. 

Diefs  lehrte  mich  die  Erfahrung  nicht  nur  an 
Rofenhlattläufen  ( Aphis  Rosae  ) ,  fonde^n  auch  an  Nel" 
kenblattläuftn  (Aphis  Dianthi),  die  ich  zur  nähern 
Beobachtung  Sommer  und  Winter  am  Fenller  in  meiner 
Wohnflube  zu  erziehen  pflegte. 

Vier  Jahre  unterhielt  ich  diefe  Colonie  und  doch 
fahe  ich  während  diefer  Zeit  nie  ein  Weibchen  von 
ihnen  im  Herbfte  Eyer  legen,  fondern  immer  fort  den 
ganzen  Winter  hindurch  Junge  gebären ,  wie  wohl  in 
Iceioer  fo  grofsen  Anzahl ,  wie  im  Frühlinge  und  Som- 
mer. 


über    die  Blattläufe.  13 

mer.  Die  wenlgften  wurden  von  November  bis  Fe- 
bruar geboren.  Immer  verftrichen  mehrere  Tage ,  ehe 
ich  ein  Junges  bemerkte,  oder  hervorkriechen  fahe. 
Ueberhaiipt  kam  es  dabei  immer  fahr  viel  auf  die  Be- 
fchaffenheit  der  Witterung  an.  Wenn  es  fehr  kalt  war 
und  die  Fenfter  im  geheitzten  Zimmer  gefroren,  ge- 
baren fie  entweder  gar  nicht  oder  feiten  eins.  An 
heitern,  nicht  gar  zu  kalten  Wintertagen  erfolgten  ge- 
wöhnlich häufigere  und  fchneliere  Geburten.  In  dem 
angenehmen  Januar  1804  vermehrten  fich  meine  Colo- 
nien  fo  anfehnlith,  dafs  ich  mich  ^enötbigt  fahe,  fie 
zu  verminderUj'wenn  die  Nahrungsquelle  nicht  verfiegen 
foUte.  Weniger  nöthig  war  es  in  dem  darauf  folgen- 
den kältern  Februar ,  wo  nur  feiten  Junge  zum  Vor- 
fchein  kamen.  Im  März  pflanzten  fie  fich  an  den  fchö- 
nern  Tagen  zahlreicher  fort,  und  überhaupt  wurde 
die  Vermehrung  um  fo  ftärker,  je  näher  das  Frühjahr 
riickte.  die  Sonnenwärme  zunahm,  und  die  Pflanzen 
faftiger  wurden. 

Die  Witterung,  verbunden  mit  reiehlicher  Nah- 
rung, hat  folglich  bei  den  Blattläufen,  eben  fo,  wie 
bei  andern  Infecten,  den  ftärkeften  Einflufs  auf  die 
fchneliere  Fortpflanzung  und  Ausbildung.  Auch  das 
Häuten  der  Jungen  geht  zu  der  Zeit  weit  gefchwinder 
vor  fich ,  als  in  trüben  und  kalten  Wintertagen ,  wo  fie 
feiten  in  einigen  Monaten  die  zur  Erzeugung  nothwen- 
dige  Reife  erlangen.  Ich  nährte  im  Winter  1805  drei 
Junge  abgefondert  von  ihren  Müttern,  die  im  Decem- 
ber  des  vorigen  Jahres  geboren  waren  und  erft  im  Fe- 
bruar des  folgenden  zur  Zeugung  fähig  wurden." 

Di« 


14  I.  Kybei's  Erfahrungen 

v  Die  gepflegten  Familien  pflanzten  fich  aber  niclit 

nur  Sommer  und  Winter  beftändig  fort,  fondern  was 
das  Wunderbarfte  und  Auffallendfte  dabei  war,  ich 
bemerkte  auch  bei  aller  Aufmerkfamkeit,  welche  ich 
darauf  verwände,  feit  jenen  4  Jahren  keine  Männchen 
und  keine  Begattung,  die  doch  auch  bei  den  oben  er- 
wähnten Blattlänfen  unter  gleich  günftigen  Umftändeo 
allezeit  im  Herbfte  erfolgen  follte  und  bei  der  Rofen- 
blattlaus  auch  wiiklich  im  Freyen  erfolgt.  Nur  die 
Ne'kenblattlaus  fdieint  hierin  eine  Ausnahme  zu  ma- 
chen ,  bei  welcher  ich  überhaupt  nie,  auch  im  Herbfte 
nicht,  Begattung  und  Eyer  wahrgenommen  habe.  Sie 
bedarf  vielleicht  bei.les  ihrer  härtern  Natur  nach  «uch 
nicht,  um  fo  weniger,  da  fie  von  dem  Safte  fehr  vie- 
ler Pflanzenieben  kann;  denn  man  findet  fie  nicht 
nur  im  Sommer  auf  verfchiedi  nartigen  Gewä^hfen, 
fondern  auch  in  Gewächshäufern  faffc  an  allen  darin 
befindlichen  Kräutern,  wo  fie  fich  den  Winter  über 
zum  gröfsten  Verdrufse  der  Gä;  tnt'r  fehr  zahlreich  fort- 
pflanzt und  bef  nicht  genugfamer  Aufmerklamkeit 
manche  Pflanze  verdirbt. 

Beftätigten  fich  diefe  Erfahrungen  auch  noch  an 
andern  Arten,  fo  mögte  wohl  die  bisherige  Meinung 
von  der  Fortpflanzungsweife  der  Blattläufe  nicht  ganz 
entfchieden  feyn.  Entweder  mufs  die  Befruchtung  der 
Eyer  durch  Männchen  auf  weitere ,  als  bekannte  Zeu«. 
gangen  hinaus  reichen,  oder  ein  Blattlausweibchen  iil 
in  gewiffen  Verhältniffen  rermögend,  auch  ohne  vor- 
hergegangene Begattung,  blos  durch  Jungegebären, 
ins  Unendliche  fich  fortzupflanzen ,  fobald  nur  die  zwei 

zur 


über  die  Blattll\u(e.  15 

zur  Ausbildung  der  Jungen  im  Matterleibe  j  nöthlge^ 
Erforderniffe  fVärme  und  Nahrung  ftets  vorhanden 
find. 

Fortdaurende  Wärme  und  Nahrung  alfo  fcheinefi 
die  Männchen  im  Herbfte  unnöthig  zu  machen.  Diefs 
follte  wenigftens  aus  den  Beobachtungen  der  erwähn- 
ten Blattlä'ife  folgen.  Woher  fonft  jene  Vermehrung 
ohne  Männchen  und  Eyer?  Ja  lie  bedürfen  vielleicht 
in   den  angegebenen  Verhältniffen  keiner  Begattung, 

Selbft  im  Freyen  kann  man  das  frühere  Erfcbei- 
nen  der  Eyer  und  Männchen  aufhalten,  wenn  man 
Blattläufe,  die  auf  zeitig  abfterbenden  oder  hart  wer- 
denden Pflanzen  leben,  auf  frifch  gefäete ,  odergepflsnz- 
te  der  Art  bringt.  Z.  B.  Aphis  Lichnidis,  Hordei, 
Avenae,  vitellinae  u.  f.  w.  legen  Ichon  im  September, 
ja  die  auf  Weiden  am  Ende  des  Juni  nach  Erfcheinung 
der  Männchen  Eyer.  Setzt  man  aber  um  diefe  Zeit 
noch  mit  Jungen  fchwangere  Weibchen  auf  frifche  Pflan- 
zen .  die  fie  gewöhnlich  bewohnen ,  fo  gebären  fie  auch 
im  Freyen  bey  angenehmer  Witterung  noch  lange  fort, 
bis  endlich  rauhe  Herbdtage  die  Geburten  hemmen 
und  Eyer  und  Männchen  fich  zeigen.  Sollte  nicht  auch 
hieraus  folgen,  dafs  fich  in  Blattlaus- Müttern,  wenn 
auch  nur  bei  einigen  Arten,  fo  lange  Junge  entwickeln, 
als  Nahrungsquellen  offen  Heben  und  die  Wärme  auf 
fie  fortwirkt,  ob  man  gleich  nicht  einfieht,  wie  der 
Mangel  oder  die  Fülle  von  beiden  das  frühe  oder  fpäte 
Erfcheinen  der  Männchen  und  Eyer  veranlafien  kann. 
Denn  die  Meinung,  dafs  die  letzte  Generation  Männ- 
chen 


l6  I.  Kyber's  Erfahrungen 

chen  feyn ,  fcheint  fchon  darum  keinen  Grund  zu  haben, 
weil  fich  ihre  Erfcheinung  entweder  ganz  hennmen, 
oder  doch  wenigftens  verfpäten  läfst,  und  überdiefs 
noch  immer  unter  den  Eyerlegenden  verfchiedene  es 
gibt,  die  noch  eine  xeitlang  fortgebäreru  Aufserdem 
niüfste  auch  die  Anzahl  der  Männchen  weit  gröfser 
feyn.  Man  kann  aber  immer  gegen  loo  Weibchen 
cur  ro  Männchen  rechnen.  Nach  welchen  Gefetzen 
diefs  aber  alles  erfolgt,  wage  ich^icht  zu  entfcheiden. 
Künftige  Beobachtungen  werden  vielleicht  mehr  Licht 
darüber  verbreiten. 

Man  kann  2war  meinen  Erfahrungen,  dafs  die 
Blattläafe,  wenigftens  verfchiedene  Arten,  in  gewif- 
fen  Lagen  einer  ewigen  Zeugung  ohne  Zuthun  eines 
Männchens  fähig  find,  entgegnen,  dafs  fie  erftlich  nicht 
allgemein  und  zweitens  nicht  in  der  Natur,  fondern 
in  der  Stube ,  oder  in  Gewächshäufern  gemacht  worden 
find.  Was  den  erften  Einwurf  anbelangt,  gebe  ich 
meine  Beobachtungen  auch  nicht  für  allgemein  aus ;  fie 
follen  weiter  nichts,  als  die  Wahrheit  beurkunden, 
dafs  es  auch  unter  den  Blattläufen  Arten  giebt,  die  in 
gewiflen  Ümfländen  zur  Forterhaltung  ihrer  Art  ganz 
der  Begattung  entbehren  können.  Und  wenn  es  auch 
nur  einige  Arten  gäbe ,  von  welchen  diefes  behauptet 
werden  könnte,  fo  wäre  ja  wohl  die  Entdeckung  für 
die  Gefchichte  des  phyfifchen  Lebens,  befonders  in 
Hinficbt  der  Erzeugungsarten  der  lebenden  Natur  immer 
wiciitig  genug.  Wirft  aber  eine  folche  Erfahrung  nicht 
noch  überdiefs  ein  helles  Licht  auf  die  Erzeugung  der 
Blattläufe  überhaupt*  Wird  nicht  dadurch  die  Mög- 
lich- 


über  die  Blattläufe  i^ 

lichkelt  dargethan,  wie  diefe  Thiere  auch  ohneZuthun 
eines  Männchens  den  ganzen  Sommer  durch  mehrere 
Generationen  fich  fortzupflanzen  vermögend  lind,  und 
dafs  fie  nur  dann  eine  Paarung  nöthig  haben,  wenn 
der  weibliche  Zeugungsftoff  im  Eie  durch  Einwirkung 
des  männlichen  Saamens  die  Entwicklungsfähigkeit 
bekommen  foll?  Und  erhält  die  bisher  angenommene 
Hypothefe,  nach  welcher  durch  eine  und  ebendiefelbe 
Begattung  im  Herbfte  des  vorigen  Jahres,  fowohl  die 
Stammutter,  welche  im  künftigen  Friihlinge  dem  Eie 
entkrieclit,  als  auch  ihre  Töchter,  Enkelinnen,  Uren- 
kelinnen und  noch  weitere  Zeugungen  mit  befruchtet 
werden  feilen,  nicht  einen  harten  Stofs? 

Es  find  freilich,  um  auf  den  zweiten  Einwurf, 
der  mir  gemacht  werden  kann,  zu  kommen,  die  Ver- 
fuche  darüber  nicht  ganz  in  freier  Natur  angeftellt 
worden..  Allein  ift  folches  auch  in  Ländern  möglich, 
die-  einem  Winter  unterworfen  find,  und  wo  die  Ge- 
wächfe,  auf  welchen  die  Blattläufe  leben,  meiftens 
abfterben,  oder  doch  keinen  Nahrungsftoff  mehr  liefern, 
oder  aber  eintretende  Kälte  die  organifche  Bildung  jun- 
ger Blattläufe  im  Muttercanale  hemmt?  Und  was  liegt 
auch  daran,  ob  fie  in  der  Natur,  oder  in  geheitzten 
Wohnungen  gemacht  worden  find?  Die  Stubenwärme 
füll  weiter  nichts,  als  das  bei  uns  im  Winter  fehlende 
Clima  erfetzen.  Aeufsert  folglich  ein  Thier  in  künfl- 
licher  Wärme  ein  gewifles  Vermögen,  fo  mufs  es  auch 
im  Freien  unter  gewiffen  Bedingungen  daflelbe  äufsern 
können.  Es  kann  ja  ein  folches  Vermögen  durch  keine 
Kunfl:  erft  in  ein  Thier  hineingepflanzt  werden ,  es  mufs 

ß  fchon 


i8  I-  Kyber's  Erfalirungen 

fchon  in  ihm  licG^oa  und  zeigt  nur  in  gewiflen  Verhalt- 
niflen  feine  Wirknimkeit.  Mithin  mufs  auch  das  Ver- 
mögen, ohne  Paarung  mit  N;ännchc'n  von  Gefchlecht 
•«.u  Gefci:li?cht  lich^  fortzupflanzen ,  wo  nicht  allen  ,  doch 
'w^enigflens  Weibchen  einiger  Arten  Blattläufe,  eigen 
feyn,  fonfl:  würden  ja  auch  in  künlllicher  Wärme  im 
Herbfte  Männchen  erfcheinen  und  fich  mit  ihnen  be- 
gatten. 

Muffen  nicht  endlich  künftliche  Vcrfnche  gemacht 
werden,  um  die  Natur  in  ihrer  verborgenen  Werkftätte 
belaufchen  zn  können?  Waren  SpaJIaJiZanls  Verfiiche 
über  die  Erzeugung  der  Thiere  i^nd  Pfl,jnzcn  nicht  auch 
meiftens  von  der  Art?  Und  welche  merkwürdige  Ent- 
deckungen hat  gleichwohl  diefer  Mann  gemacht! 

Und  mufsteh  Lyonefs  und  Bonmt's  Verfuche  über 
die  Blattläufe  nicht  auch  in  der  Stube  auf  eine  künft- 
liche Weife  ange'lellt  werden,  um  endlich  zu  ent- 
decken, dafs  diefe  Infecten  im  Sommer  Lebendiggebä- 
rende und  im  Herbfte  Eierlegende  feyn?  Tropifche 
Länder,  die  keinem  Winter  unterworfen  find,  könn- 
ten freilich  die  Sache  am  heften  entfcheiden. 

Indefs  fclirt  dsch  fchon  aus  meinen  Beobachtnn-. 
gen  foviel,  dafs  einige  Blattlausartcn  in  gewilTen  Ver- 
^ältniflen,  auch  ohne  Beiltand  der  Männchen,  mithin 
ohne  Eierlegen  im  ^erbfle,  durch  immerwährendes 
Jungegebären  ihre  Art  fortzuerhalten  fähig  find.  Und 
diefs  wäre  ja  keine  neue,  ungewöhnliche  Erfcheinung 
in  der  Natur.  Ich  glaube,  mnn  ift  fo  ziemlich  von 
der  Allgemeingültigkeit  des  Harveyfchm  Grundfatzes : 

«,  omne 


über   die  BlattlLiure.  19 

„omne  vivum  ex  ovo,  omne  vlvum  ex  coi* 
tu"  abgekortimen,  da  neuere  Entdeckungen  es  un- 
widerfprechlich  darthun,  dafs  viele  einfache,  wo  nicht 
felbft  zufainmengefetztere  Organismen  zur  Fortpflan- 
zung ihrer  Gattung  oder  Art  lieh  felbft:  genug  ftyn 
können,  und  dafs  bei  ihnen  die  Erzeugung  entweder 
ein  blofses  Sproffen,  oder  Abllofsen,  oder  aber  Fort- 
wachfen  des  gleichartigen  Körpers  fey.  Wir  haben 
meines  Erachtens  zu  einer  folchen  Behauptung  fchon 
ßslege  genug  aus  dem  Thier-  nnd  Pflanzenreiche. 

Die  Natur  flellt  auch  hier,  wie  überall,  in  ihrer 
nnerfchöpflichen  Fülle,  fehr  verfchiedene  und  mannich- 
faltige  Formen  der  Erzeugung  auf,  die  wir  freilich 
noch  lange  nicht  alle  kennen.  Indefs  find  doch  unfere 
bisherigen  Erfahrungen  darüber  fchcn  fo  reichhaltig, 
dafä  man  mit  Zuverficht  hoffen  kann,  künftig  durch 
tieferes  Eindringen  in  die  verfchleierten  Wege  der  Na- 
tur noch  weit  mehrere  zu  machen.  Wir  finden  da 
Wefen ,  wenn  wir  zuerfi:  auf  die  einfachften  Organis- 
men einen  Blick  werfen ,  welche  der  Begattung  nie 
bedürfen ,  ja  nicht  einmal  Zeugungsthdle  befitzen ,  fon- 
dern blofs  durch  Zeriheilung  oder  Auflöfen  des  mütter- 
lichen Körpers  fich  fortpflanzen.  Dahin  gehören,  wo 
nicht  alle ,  doch  die  meillen  Aufgufs  -  und  Saamen- 
thierchen  <^_)' 
^ B   2  Stei- 

6)  Vergl.  Müller  Vermium  terrelV.  et  fluviat.  feu  ani- 
mal.  Infuf.  —  hiftoria  Vol.  I.  et  II.  Havniae  et  Lipüae 
377'd  u.  74. 

Pallas  Eienchus  Zoophytorum  etc. Hag.  Com,  1766. 
Schrank  ßeyträge  zur  Naturgefchichte.  Augsburg 
1776. 


20  I-  Kyber's    Erfahrungen 

Steigen  wir  ferner  in  der  thierifchen  Schöpfung 
eine  Stufe  höher  zn  den  Tfilerpflanzm  y  fo  haben  die 
Naturforfcher  auch  hier,  an  vielen  wenigfttns,  weder 
männliche  Zeugungsglieder,  noch  l^aarung  wahrge- 
nommen ,  und  blofs  durch  Sproffen  ihre  Art  fortpflan- 
zen gefehen.  Es  mufs  folglich  bei  diefen  Gefcböpfea 
der  weibliche  Zeugungsftoff  entweder  durch  eigene 
Kraft  fich  felbfl:  zu  entwickeln  vermögend  feyn,  oder 
durch  von  Aufsen  wirkende  Naturkriifte  gleichfam 
den  erden  Stoff  dazu  erhalten,  fo  dafs  diefer  Sxoff  an 
einem  fchicklichen  Orte  des  Mutterkörpers  aufser- 
oder  innerhalb  fich  anletzt,  organifirt  und  von  ihm  ge- 
nährt fo  lange  fortwächfl:,  bis  er  reif  genug  ift,  fich 
vom  mütterlichen  Körper  zu  trennen  und  Ib  fein  eige- 
nes Leben  zu  beginnen. 

Am  merkwürdigften  hierunter  find  die  Polypen 
(Hydra),  welche  in  Hinficht  der  Zeugung  einige 
Aehnlichkeit  mit  den  Blattläufen  haben.  Nach  einer 
Beobachtung  von  Pallas  ')  entfprofren  den  Sommer 
über  diefen  Thieren  blofs  Keime,  die  fich  zu  einem 
der  Mutter  ganz  ähnlichen  Individuum  bilden  und  wenn 
fie  die  gehörige  Bildung  erreicht  haben ,  von  ihr  fich 
losreilsen  und  für  fich  felbft  fortleben.  Im  Herbflie 
hören  diefe  Wefen  auf  zu  fproffen  und  legen  Eier,  die 
erfl;  im  folgenden  Frühjahre  durch  die  Sonnenwärmo 
ausgebrütet  werden» 

Unter  den  Wurmgattungen  giebt  es  gleichfalls 
mehrere,   die  fich  durch  SprofTen,  Jungegebären  und 

Eier 


7)  Pallas   ülench.  Zoophyt.  p,  28. 


über  die  Elattlüufe.  ai 

Eier  vermehren  und  die  entweder  nie,  oder  doch  nur 
feiten  ,  wenn  nämlich  gewifle  Verhältniffe  es  nothwen- 
dig  machen ,  eirj^r  Begattung  bedürfen.  Beweife  da- 
von liefern  uns  befonders  die  Gattungen  Nereis,  Nais, 
Aphrodite,  Amphitrite,  Planaria,  Taenia,  Terebella 
und  LumbricDs,  eine  Gattung,  die  fich  nicht  nur  durch 
Theilung  und  Sprofien,  fondern  aucli  durch  Eier  fort- 
pflanzt und  zur  leLztern  Art  Fortpflanzung  allezeit,  wie 
die  Blattläüfe  einer  Paarung  und  Befruchtung  benöthigt 

Man  füllte  freilich  glauben,  was  auch  viele  Na- 
turforfcher  zu  behaupten  fuchen,  dafs  bei  zufammen- 
gefetztern  Organismen  der  Thiere,  die  entweder  fich 
durch  Jungegeb'aren ,  oder  Eier  fortpflanzen,  die  Begat- 
tung eine  notbwendige  Bedingung  zur  Entwickelung 
des  weiblichen  Erzeugungsflioffes  fey.  Allein  wodurch 
will  man  eine  folche  nothwendige  Bedingung  beweifen 
können? -Und  in  der  That  hat  es  auch  noch  kein  Na- 
turbeobachter bewiefen,  um  fo  weniger,  da  uns  die 
Natur  bei  vielen  Gegenfländen ,  wenn  auch  nur  negativ 
auf  das  Gegentheil  hinweift.  Stellt  fie  uns  nicht  felbll: 
unter  den  Infecten  Arten  auf,  welche  ohne  vorausge- 
gangene Befruchtung  Junge  gebären  oder  Eier  legen? 

Sehen 


8  )  Belege  dazu  geben  unter  andern : 

O.  F.  Müller  Von  den  Würmern  des  fülsen  und  fal  • 

zigen  Waffers  etc.  Koppenhagen  1771. 

Deffen  Vermium  terrestr.  et  fluviat,  historla.  —  Zoo  - 

logia  Danica.  Hav.  et  Lipf.  1779. 

Haller  El.  phyf.  T.  VIII. 

Bonnet  Traite  d' Infect.  Tom.  II. 


22  I.  Kyber's  Erfahrungen 

Sehen  wir  diefs  nicht  fchon  an  den  Blattläufen  die  der 
Hülfe  eines  männlichen  Individuums  zur  Fortpflanzung 
mehrerer  Generationen  hindurch  ganz  entbehren  können? 
Denn  anzunehmen,  dafs  eine  einzige  im  Herbfle  dos 
vorigen  Jahres  erfolgte  Begattung  xu  folchen  Erzeu- 
gungen für  den  ganzen  Sommer  des  folgenden  i)inrci- 
chend  fey,  ift  unftreitig  naturwidrig,  wie  ich  unten 
Weiter  zeigen  werde.  Hier  nur  erfl  noch  einige  Bey- 
fpiele  aus  den  Beobachtungen  Anderer,  die  es  klar 
machen  ,  dafs  es  auch  auf  den  höhern  Stufen  des  Thier- 
reichs  weibliche  Individuen  giebt,  die  des  Beiftandes 
eines  männlichen  xur  Erhaltung  ihrer  Art  nicht  immer 
bedürfen,  weil  ihnen  vielleicht  oft  die  Gelegenheit  zur 
Begattung  fohlt,  und  dafs  im  letztern  Falle  der  weib- 
liche Zeugungsfloff  nach  gewiflen  uns  noch  unbekann- 
ten Gefetzen  zur  Ausbildung  fich  felbft  genug  feya 
könne. 

So  legen  oft  Schmetterlingsvreibchcn  ohne  Zuthiin 
eines  Männchens  fruchtbare  Eier,  welches  unter  andern 
Palhs  5  ) ,  BernouHi  ^  <^ ) ,  Albrecht "  ) ,  und  meh- 
rere beobachteten,  Blancard  '*)  fahe  eine  Spinno 
vier  Jahre  hindurch  ohne  Begattung  Eier  legen.  Wahr- 
fcheinlich  gäben  uns  diefe  Thiere  mehrere  dergleichen 
Beifpiele,  wenn  man  fie  genauer  zu  erforfchen  fuchte. 
Denn  feiten  fieht  man  luiter  ihnen  eine  Begattung,  und 

Männ- 


9)  Nova  Act.  Acad.  Nat.   Cur.  Tom.  III.  p.  43o. 
ig)  Hift.  de  L'Acad.  des  Sc.  de  Berlin  1772  p.  24. 

11)  Miscell.  Acad,  Nat.  Cur.  An.  9.  u.  10.  obf.  11.  p.  2G. 

12)  Epherii,  Acad. , Nat.  Cur.  An.  3-  obs.  55.  p.  65, 


über  die  BlattUiufe.  S3 

Männchen  und  Weibchen  nähern  fich  einander  ausMifs- 
trauen  gewöhnlich  mit  vieler  Behutlamkeit. 

Selbft  die  Bienen  Königinnen  follen  nach  den  Er- 
fahrungen von  LaJige  ^ '  )  und  Schirach  '^  )'  bis  in  die 
zweite  und  dritte  Generation  ohne  Zutuin  eihes  Männ- 
chetis  fruchtbar  feyn,  welches  fch.m  Reaumur  '*" )  be- 
merkt hat.  y-urtne  ^^ )  nahm  dergleichen  auch  an  der 
Daphnia  pidex  wahr» 

•  Manche  Infecten  fcheinen  alfo  in  gewiffen  Ver- 
hältniflen  -einer  Begattung  zur  Fortpflanzung  entbehreu 
zu  können.  Sollte  diofs  nicht  felbrt:  bei  noch  hühern 
Thierklaffen,  wie  bei  manchen  Amphibien,  Fifchen 
und  Vögeln,  der  Fall  feyn?  Wenigftens  legen  Hühner 
mehrere  Wochen  niich  einer  einzigen  Begattung  frucht- 
bare Eier.  Blumenbach'^'^)  erhielt  von  einen  Sala- 
mander, Aen  er  mehrere  Monate  in  einem  Glafe  ein- 
gefchloffen  gehabt  hatte,  34  lebendige  Junge. 

So  ftellt  denn  die  Natur  eine  Menge  Thiere  auf, 
bey  welchen,  wie  bei  verfchiedenen  Würmern  ,  Thier- 
pflanxen,  Infufionsthierchen  die  Begattifng  entweder 
eine  Null  ift,  oder  die,  wie  einige  Wurmart^n  und 
Infecten,  vielleicht  auch  manche  Amphibien,  Vögel, 

wenn 


i3)  Gemeinnützige  Arbeiten  der  Sächf.  Bienengefell- 

fchaft.  Bd.   1.  p,  59. 
14 )  Ebendafelblt  p.   i55. 
i5)  Menj.  pour  fervir  ä  l'Hift.  des  Infectes.  Tom,  V. 

p.  11.  Mem.  IX.  Ed.  8.  p.  166. 

16)  Salzburger  medic.  chirurg.  Zeitung,  1801.  N.  76. 

P-444.      - 

17)  Specimen  Phyliol.  comp,  inter  animal,  cal.  et  frig. 
Xanguinis,  pag.  XXXIV. 


94  I-  Kybers  Erfahrungen 

wenn  nicht  felbft  einige  Säugothiere  *  ^  )  jn  manchen 
Fällen  derfelben  entbehren  können» 

Auffallende  Beifpiele  der  Art  bietet  auch  das 
Pflanzenreich  dar.  Hier  kann  man  augcnfcheinlich 
fehen,  dafs  fich  viele  auf  dreierlei  Art  fortpflanzen, 
durch  Saamenkörner,  Knofpen  undTheilungen.  In  den 
letztern  zwei  Fällen  bedarf  keine  einzige  einer  Befruch- 
tung durch  männlichen  Saamen ,  wohl  aber  meiftens  im 
erllern.  Denn  viele  Pflanzen  haben  es  hier  mit  vie- 
len Thiercn,  welche  fich  durch  Eier  fortpflanzen,  ge- 
mein, dafs  nämlich  zur  Entwickelung  des  weiblichen 
Zeugungsftoffes  durchaus  männlicher  Saame  nothwendig 
ift;  aber  doch  auch  nicht  in  allen  Fällen,  wie  mehrere 
Verfuche  der  Art  bewiefen  haben  ^^).  Bei  vielen 
Gewächfen  aus  den  Familien  dör  Pilze,  Wafferfäden, 

Tan- 


18)  Treviranus  Tagt  in  feiner  Biologie  S.Theil.  p.  269: 
es  fey  fehr  zweifelhaft,  ob  nicht  fogar  einzelne  Ar- 
ten der  höhern,  mit  einem  artikulirten  Skelet  verfe» 
henen  Thierklaffen  der  Begattung  zur  Fortpflanzung 
entbehren  können.  Vielleicht  und  die  Meernadeln 
(Syngnathus)  folche  Arten.  —  Ja  was  noch  mehr 
ift,  fogar  bei  den  Menfchen  zeigt  floh  in  manchen 
Fällen  eine  Tendenz  zur  Bildung  von  Früchten,  die 
durch  keine  vorhergegangene  Begattung  verurfacht 
feyn  kann« 

19)  Vergl.  Gladitf  ch  Mem.del'Acad.  desfc.  de  Berlin. 
1749.  p.  io'3.  et  1767.  p.  3.  —  Kölreuter  Act. 
Acad.  Theod.  —  Palat.  Tom.  III.  p.  36.  cet.  und  he- 
londers  Spallanzani's  Verfuche  über  die  Erzeu- 
gung der  Thiere  und  Pflanzen,  Abth,  2.  p.  378  — 
406. 


über  die  Blatiläufe.  25 

Tangen,  Geranien  hört  fogar  aller  Gefchlechtsunter- 
fchied  auf. 

Aus  diefen,  was  uns  die  Natur  felbfl:  zeigt,  er- 
hellt alfo,  dafs  die  Behauptung  vieler  Naturforfcher ; 
die  Begattung  fey,  vvenigflens  bei  zufammengefetztern 
Körpern  des  Thier-  und  Pflanzenreiches  eine  unbeding- 
te Nothwendigkeit  zur  Forterhaltung  des  Gefchlechts, 
oicht  als  allgemeingültig  angenommen  werden  könne» 

So  viele  Abftufungen  es  in  den  Bildungen  organi- 
firter  Körper  giebt,  Jo  fehr  vervielfältigt  fich  auch  die 
Natur  in  Hinficht  der  Zeugungen.  Sie  fchreitet  auch 
hier,  wie  in  allen  Hufen  weife  von  den  einfachften  bis 
zu  den  zufammengefetzteften ,  oder  fo  zu  fagen,  künil- 
lichften  Gängen  fort.  Warum  foll  alfo  überall  in  allen 
lebenden  Körpern  nur  ein  Gefetz  gelten?  Was  befugt 
uns  denn  bei  allen  eine  gleichförmige  Erzeugung  und 
Fortpflanzung  anzunehmen?  heifst  das  nicht  feinen  Ei- 
genwillen der  Natur  aufdringen?  Man  follte  fich  daher 
doch  wohl  immer  mehr  an  Erfahrungen  halten,  welche 
die  Natur  felbfl;,  freilich  oft  auf  einem  mühfamen, 
kofl:  -  und  zeitfpieligen  Wege ,  darbietet ,  als  voreilige 
Schlüffe  wagen ,  welche  dann  über  kurz  oder  lang  doch 
einmal  über  den  Haufen  geworfen  werden. 

Ich  hätte  mir  nach  den  Beobachtungen  eines  un- 
crmüdeten  Lyonet  ^  fcharffinnigen  Bonnet  und  tiefbli- 
ckenden Degeer  und  Reaumur  nie  träumen  lälfen ,  dafs 
fo  zarte  Pflanzenläufe  auch  im  Freien  überwinterten 
und  manche  Arten  ohne  B?gattung  mehrere  Jahre  hin-» 
durch ,  ja  unter  gleichen  VerhältniflTen ,  ins  Unendliche 

fich 


fi6  I.  Kybcr's  Erfahrungen 

fich  fortpflanzen  könnten,  wenn  njich  die  Erfahrung 
davon  nicht  überzeugt  hätte.  Ich  glaubte  mich  immer 
zu  täufchen,  wurde  aber  dadurch  nur  anfmerkfamer 
und  fahe,  dafs  es  fich  wirklich  fo  veihielt  ^°). 

So  fand  ich  denn  endlich  nach  vielen  mübfamen 
und    ausharrenden   Forfchen   auf  den  Wegen,  wohin 
mi*li  jene  obengenannten  Erfahrungen   geführt  hatten, 
zwar  alles  in  fo  fern  betätigt,  dafs  die  Blattlaufe  nicht 
nur  lebendige  Junge  gebärende,    fondern  auch  Elerle- 
gende  Gefchöpfe  find;  blofs  im  Frühjahre  und  Sommer 
Junge  zeugen,  mit  Ende  des  Sommers  und  im  Heibfte 
aber  zur  gewiffern  Erhaltung   ihres  Gefchlechts  nach 
vorausgegangener  Begattung  nn"r  Männchen,  die  gleich- 
falls um   diefe  Zeit   erfcheinen,    Eier   legen,    woraus 
erft  im  Frühlinge  des  folgenden  Jahres  Junge  kriechen, 
welche  vermögend  find  ,  ohne  Begattung  bis  ins  lo  oder 
12  Glied  ^^^    fich  fortzupflanzen.     Allein    meine  Er- 
fahrungen leiteten  mich  noch  weiter,    als  die  meiner 
Vorgänger.     Sie  zeigten  mir,  dafs  diefe  bewunderungs- 
würdigen Thiere,  wo  nicht  alle,  doch  wenigftens  eini- 
ge Arten,  durch  Erzeugung  aus  fich  felbfl,  ohne  Männ- 
chen, fich  fiets  forterbalten  können,   fobald  nur  die 
zwei  Bedingniße  Nahrung  und  Wärme  immer  vorhan- 
den find,  dafs  folglich  warme,  keinem  Winter  ausge- 
fetzte 


fii )  Oft  nur  bis  ins  6  und  gte  Glied ,  wenn  der  Sommer 
kühle  oder  trocken,  mithin  an  Wärme  und  Saft  der 
Pflanzen  Mangel  ift ,  bei  günftiger  Witterung  aber 
auch  wohl  bis  ins  zwölfte,  ja  fünfzehnte  Glied  und 
beim  Überwintern  auf  noch  weitere ,  Generationen 
hinaus. 


über  die  Blattl'äufe.  27 

fetzte  Länder,  weder  Männchen ,  noch  Eier  nothwendig 
machen,  dafs  fie  die  Natur  nur  da  als  vivipara  und 
ovipara  auftreten  lafle,  wo  die  Nahrungsquellen  verfie- 
gen  oder  ihre  Gattungen  Gefahr  laufen  würden ,  im 
Winter  unterzugehen  ^  weil  die  Leben^kelme  in  Eiern 
ficherer,  als  ihre  zarten  Mütter  felbfl,  zu  überwintern 
fähig  find,  und  dafs  alfo  die  Meinung;  die  Blatiläufö 
im  Sommer  für  Junge  gebluende,  im  Herbfee  aber  für 
Eierlegende  anzufehen,  nur  im  befchränkten  Sinne  ge- 
nommen werden  dürfe. 

Ich  hoffe,  man  wird  meinen  Behauptungen,  wel- 
che fich  auf  Erfahrungen  llützen,  Gerechtigkeit  wider- 
fahren laffen,  auch  dann,  wenn  ich  mich  von  der  ge- 
wöhnlichen Zeugungs-  Theorie  der  ßlattläufe,  veran- 
lafst  durch  die  von  der  Natur  felbft  mir  gegebenen 
Winke,  entferne  und  dem  nicht  beiftimmen  kann,  was 
Rsaumur^  Bonnet ^  Degeev  und  mehrere  neuere  Na- 
turforfcher,  von  denen  freilich  die  meiften  jenen  Männ- 
nern es  nur  nacherzählten,  von  einer  mit  den  letzten 
Weibchen  des  vorigen  Jahres  erfolgten  und  für  die 
ganze  Nachkomm enfchaft  des  folgenden  hinreichenden 
Begattung  wilTen  wollen.  Aber  leider  hat  es  noch 
keiner  weder  durch  Schlöffe,  noch  durch  Erfahrung  be- 
wiefen  und  man  mufs  es  bei  einem  blofsen  Erftauneri 
bewenden  laffen,  dafs  eine  einzige  Begattung  zu  fo  vie- 
len Millionen  Blattläufen ,  die  von  manchen  Arten  in 
einem  einzigen  Sommer  geboren  werden  hinreichend 
{ey  ^^).  Allein  noch  weit  mehr  wird  unfer  Verfland 
_  zu 

22)  Herr  D.  Schelver  incht'\n  feiner  /Anmerkung  zu  Bonnets 
Biobachtungm  über  dis_  Blattläufe  in  fVüdemnns  /irclüv  für 

ZOQ- 


28  I-  Kybei's  Erfahrungen 

zn  einem  folchen  Erflaunen  fortgeriflTen ,  wenn  man  bei 
diefer  Hypothefe  anzunehmen  lieh  genüthigt  ficht  j  dafs 

^ der 

Zoologie  und  Zootomie  i.  B.  2.  St.  p.  ^5^  etc.  diefes  Wun- 
derbare dadurch  zu  löfen,  dafs  er  annimmt:  „es 
könnten  fchon  in  dem  Leibe  der  Mutter  männliche 
und  weibliche  Blattläufe  lieh  vorfinden  und  fo  viel- 
leicht innerhalb  der  Mutter  die  Begattung  geCchehen 
feyn,  indem  er  gegen  Bonnet  behauptet,  dafs  diefer 
TQaturforfcher  die  Gefchlechtsverfchiedenheit  der 
jungen  Blattläufe  nicht  genau  beobachtet  habe,  weil 
Jie  von  ihm  gleich  nach  der  Geburt  eingefchloffen 
worden  wären  und  folglich  keine  Begattung  hätte  ge- 
fchehen  können."  Aus  meiner  eigenen  Erfahrung 
fcann  ich  diefer  Hypothefe  entgegen  fetzen :  dafs  es 
bis  auf  einen  gewiffen  Zeitpunkt,  der  bei  den  mei- 
ften  Arten  erft  im  Herbfte  eintritt,  unter  den  Jungen 
einer  lebendiggebärenden  Blattlaus  nie  zugleich  männ- 
liche und  weibliche  gicbt  und  dafs  bis  auf  eine  ge- 
wiffe  Generation  blofs  weibliche  erfcheinen.  Übrigens 
kann  man  lieh  in  der  Unterfcheidung  der  Gefchlech- 
ter  nicht  leicht  irren,  weil  die  Männchen  in  mehr 
als  einer  Hinficht  von  den  Weibchen  unterfchieden 
ßnd.  Am  deutlichllen  werden  fie  durch  das  am  Hin- 
tertheile  des  Körpers  nahe  am  After  befindliche  Begat- 
tungsglied bemerkbar.  Ein  geübtes  Auge  unterfchei- 
det  daher  fchon  nach  der  erften  Häutung  die  Männ- 
chen von  den  Weibchen.  Man  hat  daher  nicht  nöthig, 
wie  Hr.  Schelver  will,  alle  Junge  von  einer  Mutter  ein- 
zufperren  und  das  Verhalten  einer  jeden  zu  beobach- 
ten. Und  aufserdem  läfst  üch  auch  keine  Begattung 
im  Mutterleibe  gedenken,  w^cil  es  aller  Erfahrung 
widerfpricht,  dafs  ein  Infect,  ehe  es  feine  Vollkom- 
menheit erlangt  hat,  begattungsfähig  ift.  Nochmufs 
ich  hinzufügen  dafs  diefe  Anficht  nicht  neu,  fondern 
fchon  von  Reaumnr  Tom.  III,  p.  3 29  der  Mem.  für 
les  Infects  geäufsert  wurde» 


über '  die  Blatiläufe  29 

der  Saame  des  Blattlansmännchens  auch  fclion  die- 
jeiiigen  Weibchen  mit  befruchten  mufs,  welche  noch 
nicht  da  find  und  die  erft  noch  in  dem  mütterlichen 
Leibe  durch  mancherlei  Vorbereitungen  gebildet  wer- 
den muffen.  Wie  foU  demnach  ein  Ding,  dafs  noch 
nicht  da  ift,  befruchtet  werden  können?  Ich  hoffe  man 
wird  mir  die  von  vielen  angenommene  und  von  vielert 
beftrittene  Grille  von  einem  piäformirten  Keime  nicht 
entgegenfetzen*  Denn  ein  folches  Wunder  zu  erklären 
würde  doch  nur  ein  neues  Wunder  erforderlich  machen 
und  viele  Erfcheinungen ,  befonders  aus  der  Pflanzen- 
welt, würden  fich,  ohne  dem  Gange  der  Natur  Gewajt 
anzuthun,  daraus  gar  nicht  erklären  laffen.  Und  wa- 
rum will  man  gerade  bei  Thieren ,  die  auf  einer  nie- 
dern  Stufe  der  Naturleiter  flehen,  dem  männlichen 
Saamen  eine  folche  wirkfame  Kraft  zufchreiben  und  de- 
nen auf  einer  höhern  Stufe  abläugnen?  Nicht  wahr, 
darum,  weil  es  uns  die  Natur  hier  ganx  offenbar  vor 
Augen   legt? 

Sie  gibt  es  uns  aber  auch  bei  den  Blattläufen  an 
die  Hand,  wenn  wir  uns  nur  von  Vorurtheilen  losreifsen 
und  ihren  Winken  folgen  wollen.  Sie  ftellt  uns  die 
Blattläufe  als  Gelchöpfe  dar,  die  auf  der  einen  Seite 
fich  felbft  genug,  und  alfo  ohne  Männchen  fich  fort* 
pflanzen  können ;  auf  der  andern  Seite  aber  auch  als 
folche,  die  einer  Begattung  benöthigt  find,  wenn  der 
Lebenskeim  im  Eie  die  Entwickelungs  -  Fähigkeit  er* 
halten  feilte  und  fetzt  fie  folglich  in  der  Kette  der 
Wefen  iwifchen  diejenigen,  welche  -iwar  in  ge willen 
Verhältniffen  noch  der  Hülfe  der  Mänilchen  zur  Er- 

hal. 


30  I.  Kybcr's  Erfalirungeti 

haltung  ihres  Gefchlechts  bedürfen,  in  gewifien  aber 
eicht. 

Wie  fchön  ift  daher  auch  in  diefer  Rückficht  der 
Stnfengang  der  Natur!  Da  treten  Gefchöpfe  auf,\vel* 
che,  wie  Süugethiere,  VOgcl  u.  f.  w.  ihrer  orgaiiifchen 
Bildung  zu  Folge  eine  Begattung  nöthig  haben;  andere, 
v/ie  die  Blattläufe  und  einige  VVurmgattungen  nur  in 
gewifien  Fallen  des  Zuthuns  der  Männchen  bedürfen; 
andere,  wie  die  Schnecken,  männliche  und  weibliche 
Zeugungstheile  zugleich  in  fich  vereinigen  und  fich  unter 
fich  feibfl  begatten ;  noch  andere ,  welche,  wie  die  fprin- 
genden  Schaalthiere,  blofs  einen  Eierftock,  oder  Uterus 
nebH:  einer  Saamenfeuchtigkeit  befitzen  und  folglich  der 
Gefchlechtstheile  beraubt  find;  und  endlich  andere, 
welche,  wie  die  Aufgufs  -  und  Saamenthierchen,  ohne 
Gefchlechtsverfchiedenlieit  und  Befruchtung  ihr  Ge- 
fchlecht  erhalten.  So  beobachtet  die  Natur  auch  in 
Hinficht  der  Zeugungen  harraonifche  Uebergänge ,  und 
künftige  Entdeckungen  werden  uns  noch  gröfsere  Man» 
nichfaltigkeit  in  der  Erzeugung  lebender  Körper 
aufhellen,  wozu  auch  die  Zergliederungskunfl  viel 
wird  beitragen  können ,  wenn  üch  ihre  Verehrer  auch 
an  kleinere,  einfach  organifirtc  Natu rgegenftände  wa- 
gen. Eine  fchöne  Bahn  d^izu  bricht  uns  Ramdohr 
durch  feine  Anatomie  der  Infecten  und  es  ifl:  zu  wün- 
fchen,  dafs  diefer  fcharfilnnige  und  unermüdete  Natur- 
forfcher  feine  Aufmerkfamkeit  auch  auf  die  Zergliede- 
rung der  Blattlüufe  richten  mögte ,  um  folgende  Fra<* 
gen  zu  entfcheiden  \  ob  fich  in  diefen  Thieren  wirklich 

ein 


über  die  Blattläufe  31 

ein  Eierflock  ^^)  befindet,  woraus  die  Jungen  im 
Mutterleibe  entfteben,  odei"  aber  ob  fich  diele  im  Mut- 
tercanale  durch  eine  ganz  eigene  Organifation ,  viel- 
leicht durch  blofe  Abftofsung,   oder  Abreifsung  vorn 

müt« 


23)  Fö«»«  behauptet  zwar  (f.  deffen' Betrachtung  übef 
die  Natur,  herausgeb.  von  Titus  4-  Aufl.  i.  B  p.  367.) 
aber  freilich  ohne  Beweife,  dafs  fich  zu  allen  Zeiten 
Eier  und  Junj^e  im  inütterlichen  Körper  vorfänden. 
Allein  diefs  habe  ich  bei  meinen  Beobachtungen  noch 
nicht  wahrgenomunen.  Er  hat%vahrfchein]ich  die  noch 
unausgebildeten,  Eiern  ganz  ähnlichen  Jungen  für 
wirkliche  Eier  angefehen.  Eine  ftarke  Vergrölserung 
zeigt  uns  aber  fchon  die  noch  werdenden  Theile  des 
Körpers,  befonders  die  Augen,  welche  als  2  fchwar- 
ze  Puncte  erfcheinen  und  bei  wirklichen  Eiern  nie 
fichtbar  find.  Wenn  man  eine  Mutter  anatoinirt,  fin- 
det man  entweder  lauter  Junge,  oder  zu  einer  be. 
ftimmten  Zeit  blofs  Eier.  Indefs  will  ich  aber  damit 
nicht  lagen,  dafs  fie  ohne  Eierftöcke  find.  Zur, 
genügfaincn  Entfcheidung  diefer  Sache  reichten  mei- 
ne optifchen  und  anatomifchen  Werkzeuge  nicht  hin, 
Sie  können  allerdings  einen  Eierftock  haben,  nur 
müfsten  die  Jungen  fehr  bald  im  Mutterleibe  den 
Eiern  entfchlüpfen,  w^eil  Junge  von  verfchiedenen 
Graden  der  Ausbildung  in  ihnen  liegen  die  alfo  nicht 
kurz  vor  der  Geburt  ausgekrochen  feyn  könnentsk 
Auch  habe  ich  an  den  Arten,  die  ich  genauer  unter- 
fuchte,  nie  Junge  mit  einer  Hülle  umgeben  gefunden, 
welche  fie  nach  der  Geburt  abgeftreift  hätten.  leli 
habe  unter  ftarker  Vergröfserung  w^eder  die  Hülle 
um  die  Jungen,  noch  den  abgeftreiften  Balg  wahrge- 
nommen. Indefs  könnte  es  bei  manchen  Arten  der 
Fall  feyn.  Degeer  will  fie  an  der  Rüßerbhnlaus  bemerk« 
haben. 


3»  I.  Kyber's  Erfahrungen 

mütterlichen  Körper  bilden,  wozu  blofs  nur  äufsere 
Einflüile,  wie  etwa  Wärmefloff  und  andere  Kräfte  der 
leblofen  Natur  nöthig  feyn  könnten?  Die  Entfcheidiing 
diefer  Fragen  würde  vieles  Licht  über  die  Entftehungs- 
art  der  Blattläufe  verbreiten  und  manche  andere  Beob- 
achtungen, welche  die  Erfahrung  an  die  Hand  gäbe, 
könnten  fich  dann  daran  anfcliliefsen.  Denn  wir  haben 
die  Natur  diefer  Thiere  noch  lange  nicht  fattfam  er- 
forfcht.  Es  drängen  fich  uns  bei  der  Unterfuchung  der 
Eigenfchaften ,  Bildung  des  Körpers,  Oeconomie  und 
Fortpflanzungsweife  diefer  Infecten  noch  manche  Fra- 
gen auf,  die  man  gern  beantwortet  wiffen  mögte.  Be- 
fonders  liegt  noch  vieles  Pviithfelhafte  in  der  Erzeu- 
gungsart diefer  Tbicre  und  in  der  Erfcheinung  der 
Männchen  zu  einer  beftimmten  Zeit.  Denn  nicht  blofs 
der  Herbft  iil  der  Zeitpunct  ihres  Dafeyns.  Sie  zeigen 
fich  bei  mehrern  Arten  fchon  mitten  im  Sommer,  wie 
im  Juni,  Juli,  und  Auguft  ^^).  Sollte  die  Natur  man- 
cher Arten  es  fo  nothwendig  machen,  oder  was  mir 
wahrfcheinlicher  vorkommt,  zunehmender  Mangel  an 
Nahrung  die  Urfache  davon  fcyn?  Fafl  fcheint  es  fo^ 
theils  weil  das  frühere  Entliehen  der  Männchen  nur  un- 
ter den  Arten  Blattläufen  ftatt  findet,  die  auf  Gew^ch- 
fen  leben,  welche  bald  faftlos  und  hart  vi^erden,  oder 
nach  erreichter  Bellimmung  verwelken;  theils  weil  ihre 
Erfcheinung  aufgehalten  werden  kann,  fobald  man  Müt- 
ter folcher  Arten  auf  junge ,  frifche  Gewächfe  bringt. 

Was 


24  )  Vergl.  Hausmann' s  Beyträge  zu  der  Gefchichte  der 
Blattläufe  in  liUgsr's  Magazin  für  Infectenkunde.  i*  Bdt 
p.  43i. 


über  die  Blattläure.  33 

Was  mag  diefs  für  ein  Natiirgefetz  feyn ,  wocnacb 
diefes  erfolgt?  Und  von  welchen  Weibchen  werden 
überhaupt  Mannchen  zur  Welt  gebracht?  Sind  es  die, 
welche  fchon  Weibchen  geboren  haben  und  nun  zuletzt 
noch  Männchen  gebären  >  oder  find  es  welche  von  der 
letzten  Zeugung,  die  blofs  nur  Männchen  hervorbrin- 
gen, und  mit  welchen  begatten  fie  fich,  die  fchon  Jun- 
ge erzeugt,  oder  nicht  erzeugt  haben?  Soviel  glaube 
ich  bemerkt  zu  haben ,  dafs  nicht  immer  die  jüngft  Ge- 
bornen  begattet  werden^*").  Nie  läfst  fich  aber  ein 
männliches  Individuum  mit  einem  weiblichen  ein,  das 
noch  lebendige  Junge  in  fich  trägt  *<^).  Befteigt  auch 
ein  Männchen  zufälliger  Weife  ein  folches  Weibchen, 
fo  entfernt  es  fich  fogleich  wieder,  oder  letzteres  ver- 
wehtt  ftandhaft  die  Einfenknng  feines  Gliedes.  Ein 
Beweis,  dafs  die  Begattung  blofs  eine  nothwendige  Be- 
dingnifs  zur  Befruchtung  der  Eier  ift,  um  dadurch  did 
Fähigkeit  zur  Entwickeln ng  der  künftigen  Jungen  zu 
begründen  *"'). 

Aus  Eiern ,  die  nicht  vom  männlichen  Saamen  be- 
fruchtet waren,  habe  ich  noch  kein  Junges  kommen 
ge- 

25)  Degeer  in  feinen  Abhandlungen  zur  Gefchichte  der 

Infecten  2.  Bd,  p.  3o.  ("nach  der  Ueberfetzung  von 

Göze)  behauptet  gerade  das  Gegentheil.     Ich  werde 

künftig  noch   genauere  Beobachtungen  darüber  an« 

.      ftellen. 

fi6)  Degeer  hat  das  ISämliche  beobachtet.    Siehe  die 
obenangef.  Abhandl.  p.  29. 

27)  Vergl,  Göze's  Bemerkungen   im  5ten  Stück  des 

Naturforfchers,  Halle.  1775.  Anm. 
Htfi  IL  C 


34  I-  Kyber's   Erfahrungen 

gefehen.  Sie  vertrocknen  gewöhnlich.  Sobald  ein 
"Weibchen be'jattet  ifl:,  biingt  es  kein  lebendiges  Junges 
Jinehr  zur  Welt^*),  fondern  fängt  an  Eier  zu  legen 
und  zwar  nnr  fo  viele,  als  in  feinem  Leibi;  ausgebildet 
liegen.  Es  fcheinen  folglich,  wie  bei  vielen  andern 
Infccten,  nach  der  Begattung  keine  weiter  fich  zu  ent- 
falten und  alfo  nur  die  fchon  vorhandenen  befruchtet 
zü  werden. 

Uebrigens  aber  find,  wie  bekannt,  die  Männ- 
chen lehr  hitzig  auf  die  Weibchen  ,  nehmen  wenig  Nah- 
rung zu  fich ,  laufen  wie  uniVdtt  umher  und  mehrere 
drängen  fich  bisweilen  zu  einem  Weibchen  bin,  indem 
eines  dem  andern  zuvorzukommen  fucht.  Bisweilen 
dauert  es  lange ,  ehe  daffelbe  wilfahret.  Oftmals  ver- 
fagt  fie  allen  ihre  Liebesanträge.  Das  Männchen  be- 
findet fich  während  der  Begattung  in  mehr  aufgerichte- 
ter, als  wagerechter  Lage,  welches  auch  die  Stellung 
feines  Befruchtungsgliedes  noth wendig  macht,  und 
hängt  öfters  20  bis  30  Minuten,  während  welcher  Zeit 
das  Weibchen  ruhig  fortfaugt,  ja  nicht  feiten  ohne  alle 
Bewegung  bleibt. 

Bei  allen  den  Arten  aber,  die  ich  in  der  Begat- 
tungszeit beobachtete,  fahe  ich  nie  ein  Männchen  mit 
einem  geflügelten  Weibchen  fich  begatten  j  immer  wa- 
ren 


28)  Was  auch  Bonnet  und  Göze  richtig  beobachtet 
haben,  was  aber  Sulzer  in  der  abgekürtzten  Ge- 
fchichte  der  Infecten  pag.  loo  ohne  Grund  bezweifelt. 
Ver  gl.  Entomol.  Bey  träge  von  Göze  2,  Tbl.  p.  289, 
Anmerk. 


über    die  Blattläufe.  35 

ren  es  flügellofe,  an  die  fie  fich  machten  *^).  Denn 
bei  vielen  Arten  bleiben  ungeflügelte  Weibchen  unter 
den  Faiuilien.  Geflügelte  Weibchen  habe  ich  auch  noch 
nie  Eier  legen  gefehen,  wie  auch  {chon  Degeer  bemerkt 
hat. 

Wäre  es  nun ,  wie  künftige  Beobachtungen  noch 
lehren  werden,  bei  allen  fo ,  dafs  nämlich  nur  Weib- 
chen ohne  Flügel  begattet  werden  und  Eier  legen ,  fo 
liefse  fich  daraus  recht  wohl  die  Erfcheinung  erklären, 
warum  die  im  Frühjahre  den  Eiern  entfchlüpften  Blatt- 
lausmütter ilandhaft  nie  Flügel  bekämen,  gefetzt  auch, 
dafs  ilirc  Nachkommenfchaft  damit  verfehen  wäre.  Alle 
aus  Eiern  erzeugten  Blattlausweibchen  bekommen ,  fo 
weit  es  die  Erfahrung  beftiitigt,  nie  Flügel  und  zeich- 
nen fich  gewöhnlich  auch  von  den  geflügelten  durch  Grö- 
fse,  Bildung  und  Farbe  aus,  was  wenigftens  ganz  na- 
türlich ift,  indem  ein  zum  Fliegen  bellimmtes  Weib- 
chen einer  andern  Organifation  unterworfen  ifi:.  Das 
Entftehen  der  Flügel  macht  nicht  nur  ein  ganz  anderes 
Verhältnifs  der  Bruft  nothwendig,  fondern  das  Wachs- 
thum  der  erftern  braucht  auch  gewiffermafsen  eine 
Kraft,  die  fich  aufser  dem  in  dem  ganzen  Körper,  fo 

C  2  zu 


29)  Man  nehme  diefe  Bemerkung  ja  nicht  allgemein. 
Denn  es  find  nur  etwa  20  Arten,  die  ich  bisher  in 
ihrem  Begattungsgefchäfte  belaufchte.  Geflügelt« 
Blattläufe  find  überhaupt  Ichwerer  zu  beobachten, 
weil  lie  feiten  lange  an  einem  Orte  verharren,  fon- 
dern immer  umher  fliegen  und  bald  da  bald  dort  auf 
ihren  Nahrungsgewächfen  neue  Colonien  anliedeln. 
Ich  bitte  übrigens  hier  auf  die  ^te  Anmerkung  zu- 
rück zu  blicken. 


36  I.  Kyber's   Erfahrungen 

zu  fagen,  concentriren  und  demfelben  einen  gröfsern 
Umfang  geben  künnle.  Diefs  mag  wohl  meines  Erach- 
tens  die  Urfache  feyn,  warum  geflügelte  Weibchen  der 
körperlichen  Fläche  nach  immer  kleiner  find ,  als  flü- 
gellofe. 

Die  mit  Flügeln  verfehenen  Weibchen  bleiben  aber 
nie  lange  bei  der  Colonie,  in  der  fie  erzeugt  worden 
find.  Sobald  fie  ihre  Vollkommenheit  erreicht  haben, 
fliegen  fie  fort  und  fiedeln  fich  auf  andern  Pflanzen  der 
Art  an,  die  ihnen  zu  ihrer  Nahrung  beftimmt  find.  Zu 
diefemBehufe  verfahe  wohl  die  Natur  viele  mit  Flügeln, 
um  fo  für  die  Erhaltung  ihres  Gefchlechts  ficherer  zu 
forgen,  weil  fie  fich  auf  folche  Art  nicht  nur  häufiger 
verbreiten,  fondern  auch  ihren  zahlreichen  Feinden, 
die  nicht  feiten  in  kurzer  Zeit  ganze  Familien  zernich- 
ten ,  eher  entfliehen  können ,  als  die  filigellofen ,  nur 
auf  einen  Ort  hingebannten,  Weibchen. 

Als  etwas  Sonderbares  aber  ift  es  mir  immer  vor» 
gekommen ,  dafs  beflügelte  Blattlausmütter  auch  wieder 
Junge  gebären,  die  keine  Flügel  bekommen  und  fo 
umgekehrt  ^°)-     Wie  weife  hat  doch  der  Schöpfer  für 

die 

3o)  Im  Anfange  des  Septembers  des  Jahres  18 12  fammelte 
ich  auf  Haberftoppeln  noch  2  trächtige  Haberblatt- 
läufe (Aph.  Avenae)  ohne  Flügel  ein.  Ich  that  fie 
g,uf  frifch  gefäeten  Haber  und  fie  fingen  an  Junge  zu 
gebären;  w^elche  eine  blafs  braunröthliche  Farbe  hat- 
ten und  alle  Flügel  bekamen.  Nach  Erreichung  des 
vollkommenen  Zuilandes  zeugten  fie  w^ieder  wein- 
grüne, flügelloCe,  folglich  den  Stammüttern  ähnliche 
Junge ,  und  diefe  waren  es ,  welche  im  October  Eier 

legten 


über  die  Blattläufe  37 

die  Erhaltung  und  Vermehrung  diefer  zärtlichen  Thiere 
geforgtj  von  denen  fo  viele  andere  Infecten,  ja  felbft 
manche  Vögel  ihre  Nahrung  erhalten  und  fogar  meh- 
rern  kleinen    Schlupfwefpen  zur  Verwandlungshülle 
dienen  muffen !  Je  mehr  man  die  Natur  diefer  Gefchöp- 
fe  zu  ergründen  fucht,  deflo  tiefer  verliert  fich  der  Ver- 
band in  Erforfchnng  derfelben»     Nicht  einmal  alle  äu- 
fseren    Körpertheile   der  Blattläufe    kennt  man  noch 
genau.     Dahin  gehö-en  unter  andern  die  fogenannten 
Saftv'öhren,  oder  wie  fie  andere  nennen,  Rückentrom' 
peten.     Ausleerungswerkzeuge ,  wofür  man  fie  gewöhn- 
lich anfleht,  find  es  gewifs  nicht,  wenigftens  ift  diefs 
bei  vielen  Arten  der  Fall  nicht»     Nie  habe  ich  eine  von 
denen  die  ich  beobachtete,  den  Auswurf  fich  dadurch 
entledigen  gefehen ,   fondern  allezeit  durch  den  After. 
So  oft  und  genau  ich,  nicht  feiten  ganze  Stunden  hin- 
durch,  mit  der  Lupe  vor  dem  Auge  deshalb  Unterfu- 
chungen  anflellte,  habe  ich  doch  nie  bemerkt,  dafs  fie 
den  Unrath  durch  die  Saftfpitzen  fortgefpritzt  hätten» 
Diefe  Röhren  fcheinen  bei  anatomifcher  Unterfuchung 
auch  gar  nicht  dazu  geeignet  zu  feyn,  die  Stelle  eines 

Afters 

legten  •,  doch  ohne  Begattung,  weil  unter  der  kleinen 
Colonie  keine  Männchen  erfchienen,  Sie  gaben  ihre 
Sehnfucht  nach  ihnen  dadurch ,  w^ie  es  fchien ,  zu  er- 
kennen, dafs  üe  beym  Saugen  den  Hintertheil  des 
Körpers  ftets  aufwärts  richteten  und  die  Hinterfüfse 
ausfperrten.  Manche  ftrotzten  voll  Eier  und  wollten 
doch  nicht  legen,  weil  lie  vermuthlich  ihres  Natur- 
triebes zu  Folge  fühlten ,  dafs  zur  Befruchtung  der 
Eier  eine  Begattung  nothwendig  fey.  Meine  Verlor« 
gung  und  Entfernung  vom  bisherigen  Wohnorte  hin- 
derte die  fernere  Beobachtung, 


38  I-  Kyber's  Erfahrungen 

Afters  zu  vertreten.  Sie  flehen  nicht  in  der  gcringften 
Verbindung  mit  dem  Auswurfscanale.  Zuweilen  er- 
blikt  man  zwar  wirklich  Tröpfchen  des  von  ihnen 
ausgeworfenen  Saftes  auf  den  Spitzen  derfelbenj  allein 
er  war  entweder  ganx  zufällig,  wie  ich  es  fei bfl:  eini- 
gemal fahe,  von  andern  darauf  gefallen,  oder  durch 
einen  gewiffen  Druck  entftanden*,  und  das  mag  viel© 
getäufcht  haben,  zu  glauben,  fie  verträten  die  Stelle 
des  Afters.  Denn  bei  der  fanfteften  Berührung,  die 
man  ihnen  beibringt,  oder  von  irgend  einem  Feind  bei- 
gebracht wird ,  entquellen  denfclben  Tröpfchen ,  die 
gewöhnh'ch  die  Farbe  des  Thieres  felbfl:  haben.  Auch 
diefe  Farbe  giebt  einen  Beweifs ,  dafs  fich  die  Natur 
ihrer  nicht  als  Ausführungscanäle  bedient,  weil  der  Aus- 
wurf durch  den  After  immer  wafferhell  und  zuckerar- 
tig ilt.  Endlich  befleht  der  Knopf  diefer  Röhren  aus 
vielen  kleinen  Drüfen,  fo  dafs  der  Unrath  nur  gleich- 
fam  durchfchwitzen  könnte.  Wie  follte  auf  folche  Wei- 
fe eine  Wegfpritzang  möglich  feyn ,  die  doch  nothwcn- 
dig  fcheint ,  wenn  fie  fich  nicht  alle  unter  ihren  Koth 
vergraben  wollten,  Richtiger  fcheinen  es  Werkzeuge 
zum  Athemholen  ^°),  oder  auch  gewifTe  Hebel  zu 
feyn,  vermittelfl  welcher  fie  fich  bei  Entledigung  des 
Auswurfs  mit  dem  Hintertheile  ihres  Körpers  leichter 
in  die  Höhe  heben  können.  Denn  diefe  Emporrichtung 
ifl  wegen  der  körperlichen  BefchafTenheit ,  befonders 
beim  Saugen ,  immer  mit  einer  gewiffen  Anflrengung 
▼er knüpft,  indem  fie  fich  nur  mit  Mühe  langfam  in  die 
Höhe  richten ,   wobei  gewöhnlich  die  Hebel  in  einer 

fanf- 

3i)  Was  auch  Bonnet   vermuthete.     S.  deffen  Ab- 
handl,  aus  der  Infectologie ,  überf.  von  Göze,  p.  26. 


über  die  Blattläufe.  39 

fanften  Bewegung  gegen  den  Kopf  hin  find.  Manchen 
Arten  fehlen  diefe  zwar ,  vielleicht  aber  brauchen  fte  Sol- 
che bey  etwas  anderer  Bildung  und  Bcftimmung  wtniger. 
Die  Ausleerungen  gefchehen  übrigens  bey  denBlatt- 
läufen-  nicht  zu  häufig.  Man  mnfs  nicht  feiten  mehrere 
Stunden  bei  einer  lauren  ehe  wieder  etwas  zum  Vorfcheia 
kommt j  doch  zeigen  fie  (ich  häufiger,  wenn  fie  auf 
frifchen,  faftigen  Pflanzen  leben  und  alio  reichliche 
Nahrung  haben.  Sobald  der  Hjnterleib  in  die  ihnen 
eigene  Stellung  aufgerichtet  ift,  erfcheinen  diefelben  in 
kleinen  runden  riurchfichtigen  Bläfschen,  welche  lieh  in 
einigen  Augenblicken  vergröfsern  und  hernach  iu  3,  oft 
4-6  Zoll  weit  fortgefchnellt  werden.  Diefs  gefchieht 
fo  viel  ich  bemerken  konte,  wenn  die  Blattläufe  den 
After  fchnell  zufammen drücken.  Der  Ausleerungsca- 
nal  ifl:  fehr  verengt  und  wird  folglich  durch  das  fich  all- 
mählig  bildende  Bläschen  ausgefpannt.  Wird  er  nun 
nach  Erfcheinung  deffelben  wieder  zufammengedrückt, 
fo  löfst  es  fich  los  und  fchnellt  fort  ^^).  Diefer  Aus- 
wurf hat  einen  füfsen  zuckeiähnlichen  Gefchmack  und 
wird  von  Ameifen  ' '  ),  vielen  Fliegenarten  und  andern 
Infecten  begierig  aufgefucht. 

32)  Sulz  er  in  reiner  abgekürzten  Gefchichte  der  In- 
fecten p.  io'3  ■will  benaerkt  haben:  dafs  w^enn  eine 
/ich  aufrichtet,  um  auszuleeren  ,  ihre  Nachbarn  und 
fo  fall  alle,  welche  auf  einem  Blatte  fitzen,  ihr  nach- 
folgen. Eine  Bemerkung ,  welche  der  Erfahrung  wi- 
derfpricht. 

33  )  Lefenswerthe  Bemerkungen  hat  H  u  b  e  r  in  feinen 
Recherches  für  les Moeurs  de  Fourmis,  i8io.  darüber 
gemacht. 


II, 

Abhandlung  über  die  Gattung 

Anthidium   Fabr. 

(Aus  den  Annales  du  Museum  d'histoire  naturelle, 
Tom.  XIII,  Paris  i^og.  pag.  24  —  53.  und  (Fprtfet?;migJ 
|.ag.  207  —  1^34.) 

V  o  p 

P,  A,  L  a  t  r  e  i  1 1  e. 


ANTHIDIUM 

Anthidium  Fah*  Panz,  Klug.  -  Apis  Lina.  Geoff, 
Schaeff.  OhV.  Vm.  Pvofli.  Chr.  Kirb.  Dumer.  -  Me, 
c ACHILE  Latr.  Walk,  Spin.  -  AntoPhora  lllig;. -» 
Trachüsa  Juf» 

Wefentlicher  Charakter 
Die  Lippe *^  (Uvre,  labium)  fadenfprmig,  lang,  UQ-« 
tergeboge^,  die  Spitze  ganz..  An.  den  hinterq 
Fiifsblättern  das  erfte  Glied  faft  gleichbreit,  nicht 
Staubtragend»  Die  Lefze  (labre,  labrum)  lang, 
viereckig,  upter  den  Kinnbacken  fenkrecht  nieder- 
gebogen. Die  Kinnladentafter  fehr  klein  j  ohne 
deutliche  Glieder. 
.  Der 

*)  Lingtia  Kirby  j  glofsarium  lUig. 


Abhandl,  üb,  die  Qatr,  Antliidium  Fabr.     4  f 

Der  erfte  von  «3er  Lippe  hergenommene  Charak-» 
ter,  ift  ^aS(  eigenthiimliche  Kennzeichen  der  Bienenfa- 
milien.  Durch  die  Form  der  hintern  Fufsblätter,  un- 
terfcheiden  fich  die  Anthidien  und  die  Infecten  verwand- 
ter Gattungen  von  MegiUa ,  Centris,  Euglofsa ,  Bombus, 
^pis  fahr. ,  wo  das  erlle  Glied  an  feiner  Spitze  erwei- 
tert iil.  Die  andern,  von  der  Lefze  und  den  Taftern 
hergenommenen  Kennzeichen  ziehen  die  Gränze  zwi- 
fchen  den  Anthidien  und  andern  ähnlichen  bienenartf- 
gen  Infeltten,  Unter  den  ohnlängft  neu  errichteten  Gat- 
tungen, die  den  frühem  AbtheiUingen  von  Megacbilo 
angehören,  kommen  Osmia  (Amblys  Klug)  und  Stelis 
Pzr.  (Gynodroma  Klug)  der  Gattung  Anthidium  am 
flächigen  f  aber  bey  Osmia  haben  die  Kinnladen  Tafter 
vier»  hei  Stelis  zwei  Glieder.  Die  Arten  der  letzten 
Gattung  haben  auch  die  Unterfeite  der  Hinterleibes  nicht 
mit  dem  feidenartigen ,  pollentragenden  Ueberzcge  be- 
deckt ,  der  diefen  Theil  bei  den  Osmien  und  Anthidieq 
^harakterifirt.  Die  Vorderflijgel  der"Steliden  kommen 
jnit  denen  der  Anthidien  ganz  überein,  und  darum 
jnüfste  Jurine  Apis  aterrima  Pzr,  unter  feine  zweite  Fa-» 
inilie  von  Trachufa  einordnen» 

Fabriqius  hat  die  Tafter  der  Anthidien  falfch  beo« 
fachtet,  denn  er  behauptet  (Syft.  Piez.  p.  364)  dafa 
die  vier  Tafter  fehr  kurz  und  ungegliedert  wären ,  aber 
die  Tafter  an  der  Lippe  find  fehr  lang  und  viergliedrig; 
die  zwei  erften  Glieder  verlängert  und  fehr  deutlich» 
piefer  Irrthum  beruht  gröfstentheils  auf  einer  falfchen 
Vorausfetzung,  die  ich  um  fo  mehr  zu  widerlegen  ver« 
(Uchen  werde ,  je  allgemeiner  fie  ift. 


42  II.  Abhandlung  über  die  Gattung    • 

An  den  Lippcntaftern  der  Anthidicn  find  die  zwei 
erften  Gieder  fehr  grofs  und  deutlich,  fie  find  aber 
ferner  fafl:  der  ganzen  Länge  nach  fehr  zufammengedrückt 
und  bilden  zufammen  eine  lanzettähnliche  Figur  oder 
eine  borftenförmige  Scheide ,  die  beim  erften  Anblick 
einer  der  beiden  Seiten  Abtheilungen  der  Lippe  bei  Bem- 
bex,  bei  einigen  Arten  von  Sphex  und  bei  mehreren 
Infecten  der Wefpenfamilie  ähnelt.  Die  Aelinlichkeitiftfo 
grofs,  dafs  die  meiften  Eotomologen  fich  wirklich  irrten 
und  in  diefen  Taftern  eine  wahre  Abtheilung  der  Lippe 
(labium)  zu  fehen  glaubten,  und  blos  die  beiden  äu- 
fserften  kleinen  Glieder  diefter  Tafter  als  die  Tafter 
lelbft  annahmen.  Wären  fie  den  Regeln  der  Analogie 
gefolgt,  fo  würden  fie  die  allmähligen  Uebergänge  der 
Form  diefer  Tafter  bemerkt  und  ihren  Fehler  vermie» 
den  haben.  Wenn  man  dies  mir  irgend  berückfichti- 
gen  wollte,  fo  würde  fich  wohl  finden,  dafs  der  Wech- 
fel  in  der  Form  diefer  Theile  gleichförmig  mit  der  Ver- 
änderung der  Natur  geht.  Eine  aufferordentliche  Ver- 
änderung eines  Hauptorgans,  mufs  auf  die  ihm  unter- 
geordneten Theile  Einfiufs  haben.  Wird  die  Lippe  der 
Bienen  zu  einer  dünnen ,  langen  Zunge ,  fo  kann  auch 
die  Form  der  Tafter  nicht  mehr  die  alte  bleiben.  Die- 
fe  Tafter  find  wirklich  für  dies  Organ  eine  Art  Schei- 
de die  fie  einhüllt,  fiebefchüizt  feine  Wurzel  und  untere 
ßützt  es  j  wenn  es  das  Thier  bewegt. 

Die  Lappen  der  Lippe  der  bienenartigen  Infekten 
oder  wenigftens  die  analogen  Theile  beftehen  in  zwei 
mehr  oder  minder  verlängerten ,  in  eine  Spitze  fich  en- 
denden Schaalen ,  und  fchliefsen  an  den  Seiten  der  Lippe 

felbft 


Anihidium    Fabr. 


4^ 


felbfl  unmittelbar  an  ihrer  Bafis  an.  Kirby  vergleicht 
fie  mit  Recht  mit  zwei  Oehrchen  (auricula)  und  diefo 
Benennung  verdient  den  Vorzug  vor  der  Bennung  Ne- 
benzunge Cparaglofsa)  die  ihnen  Illiger  gab.  Bei 
den  Euceren  lind  diefe  Oehrchen  fehr  lang  und  bor- 
ftenförmig;  fehr  kurz,  zwifchen  den  Lippentaftern  ver- 
borgen und  wenig  beweglich  in  dem  gröfsten  Theile 
der  übrigen  bienenartigen  Infecten,  bcfonders  bei  den 
Megachilen  und  Anthidien.  Fabricius  eignete  den  Eu- 
ceren eine  fiebenfpaltige  Zunge*)  zu,  den  übrigen  In- 
fecten der  Gattungen  diefer  Familie  eine  fünffpal- 
tige,  aber  diefer  Unterfchied  findet  nicht  ftatt,  die  Zahl 
der  Lappen  aus  denen  die  Lippe  diefer  Infekten  xufam- 
mengefetxt  ifi: ,  bleibt  immer  diefelbe ,  oder  mit  anderen 
Worten  die  Zunge  (im  Sinn  des  Wortes  nach  Fabricius) 
ift  immer  fiebenfpaltig. 

Es  ift  leicht  meine  Angaben  zu  unterfuchen ,  uiid 
diefe  Unterfuchung,  deren  Schwierigkeiten  Jurine  viel 
zu  grofs  zu  fchildern  fcheint ,  erfordert  bei  den  bienen- 
artigen Infecten  überhaupt,  weder  groffe  Gefchicklich- 
keit  noch  grofse  Geduld.  Man  fetze  mir  nicht  die  Ver- 
fchiedenheit  der  Angaben  der  Schriftfteller  mit  ihren 
Beobachtungen  über  denfelben  Gegenftand  entgegen, 
die  Natur  bleibt  immer  diefelbe,  und  wer  fie  mit  Fleis 
betrachtet,  wird  fie  an  allen  Orten  und  zu  allen  Zeiten 
immer  als  diefelbe  fehen.  Ich  befchäftigte  mich  zu 
gleicher  Zeit  mit  Kirby  mit  der  Unterfuchung  der  bie- 

neib; 

*)  Die  Kinnladen  mit  der  Lippe  zufammengenoramen 
bilden  eine  Art  Rüfffel :  proboscis  Linn»  Kirby,  pro* 
muscis  Illig. 


44         W«  Abhandlung  über  die  Gattung 

'  nenartigen  Infecten,  und  iinfere  Unterfnchungen  führ- 
ten uns  zu  gleichen  Refultaten.  Wir  werden  jetzt  die 
übrigen  allgemeinen  und  befondern  Charaktere  der  An- 
thidien  entwickeln» 

Die  Fühler  find  fadenförmig,  gebrochen,  ihre 
Spitze  reicht  nicht  bis  an  die  Wurzel  der  Flügel,  fie 
find  in  der  Mitte  der  Vorderfeite  des  Kopfes  CHypo- 
ftoma  Illig,)  eingefetJ^t  und  an  ihrer  Wurzel  weit  von 
einander  getrennt»  dreizehngliedrig  beim  ^/I■ännchen, 
Twölfglledrig  beim  V/eibchen ,  das  erile  Glied  ift  fad 
walzenförmig,  faft  unmerklich  an  der  Wurzel  verdünnt 
und  das  langfte  von  allen,  das  zweite  ift  fehr  kurz,  das 
dritte  ein  wenig  länger  als  die  folgenden,  faft  walzen- 
förmig, nach  unten  fehr  fchwach  verdünnt,  die  andern 
find  kurz,  walzenförmig,  das  letzte  ftumpf. 

Die  Lef%e  ift  hornartig,  etwas  gewölbtt 
Die  Kinnbacken  find  vorragend,  in  der  Ruhe  kreuta- 
weis  übereinander  gefchlagen,    und   enden  in  einen 
ilarken  Zahn ,  bei  den  Männchen  find  fie  fcharfer.  Ihre 
Innenfeite  ändert  nach  Art  und  Gefchlecht  ab. 

Die  Kinnladentafier  find  faft  walzen  oder  kegel- 
förmig, etwas  dicker  gegen  die  Wurzel  zu,  oben  ftumpf 
und  behaart. 

Die  Oehrchen"^)  welche  die  Wurzel  der  Lippe 
in  Form  eines  Halsbandes  umfchliefsen ,  ragen  nicht 
über  die  fcheidenförmige  Röhre  vor,  fie  enden  in  ein 
Icleines  lanzettförmiges  ßlättchen ,  oder  in  eine  Art  drei- 
eckigen 

■*)  Kirby  erwähnt  ihrer  nicht,  und  übergeht  fie  über- 
haupt wo  fie  fehr  klein  und  wenig  deutlich  find. 


Anihidium  Fabr.  4j 

eckigen,  fcharferi,  verlängerten,  etwas,  nach  innen 
gekrümmten  Zahn. 

Das  dritte  und  vierte,  oder  die  beiden  lezten  Glie- 
der der  LipperJtaßer  find  fehr  klein,  das  dritte  Glied 
fizt  fchief  auf  der  Aufsenfeite  des  vorhergehenden- Glie* 
des  und  fehr  nahe  an  defsen  Spitze. 

Die  Lippe  ift  zwifchen  der  Wurzel  und  ihrer  Mittd 
und  gegen  die  Spitze  fammtartig  (  foyeufe  ).  Die  an- 
dern Befonderheiten  die  fich  auf  die  Ernahrungs  Orga- 
ne der  Anthidien  beziehen,  gehören  unter  die  wefent- 
lichen  Charaktere  der  Gattung  und   der  Familie. 

Die  Anthidien,  fo  wie  alle  bienenartigen  Infekten 
deren  Weiber  einen  feidenartigen ,  pollentragenden  Ue- 
berzug  des  Unterleibes  führen,  haben  einen  ftarken  Kopf, 
der  etwas  tiefer  als  das  Halsfchild  fteht.  Das  meifl 
gefärbte  oder  gelbgefleckte  Kopffchild  Cle  chaperon) 
liegt  mit  der  ganzen  Vorderfeite  in  einer  Ebene,  es 
fteigt  fall  bis  an  die  Wurzel  der  Fühler  in  die  Höhe 
und  hat  die  Form  eines  an  der  Spitze  abgeflutzteii 
Dreiecks,  deflen  Grundfläche  nach  vorn  liegt  und  der 
Lefze  zum  Stützpunkt  dient.  Diefe  Grundfläche  oder 
der  Vorderrand  ifl;  gewöhnlich  mehr  oder  weniger  fein 
gekerbt.  Die  drei  kleinen ,  glatten  Augen  Gnd  gleich 
und  flehen  in  einem  Triangel  auf  dem  Scheitel. 

Der  Mittelleib  ift  kurz,  dick,  faft  knglich  an  bei- 
den Enden  abgeilutzt.  Das  Schildchen  hat  meill 
die  Geftalt  eines  queer  liegenden  Halbkreifes,  es  ift 
niedergedrückt,  mehr  oder  weniger  ausgebreitet  und 
in  der  Mitte  feines  Hinterrandes  findet  fich  faft  immer 
ein  Bogen  oder  eine  kleine  Ausrandung,    Die  Flügel* 

fchup- 


4.6         II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

fchuppen ,  oder  die  Erhabenheiten  die  an  der  Wurzel 
der  Vorderflügel  flehen,  gleichen  der  Schaale  einer  klei- 
nen Mufcliel  und  find  im  Verhältnifs  fehr  grofs. 

Die  Verde rflugel  haben  ein  vollkommnes  und  läng- 
liches Randfeld  (cellula  niarginalis  Ltr.  radialis  Jurin.) 
zwei  ebenfalls  vollkommene  Binnenfelder,  (cellules 
sous  -  marginales  Latr.  cubitales  Jur. )  von  denen  das 
zweite  etwas  gröfser,  nach  hinten  verfchmälert  ift,  an 
der  Seite  des  Randfeldes  liegt  und  mit  diefem  einen 
fehr  deutlichen  einwärts  gekehrten  Winkel  bildet,  fie 
nimmt  die  zwei  auslaufenden  Nerven  (nervures  recur- 
rentes)  auf,  jedoch  ift:  der  zweite  diefer  Nerven  am 
vordem  Ende  des  Feldes  eingefetzt  und  nicht  vor  dem- 
felben,  eben  fo  wie  bei  den  Osmien,  Megachilen  und 
andern  verwanden  bienenartigen  Infekten. 

Der  ünterfchied  den  wir  in  diefer  Hinficht  bemer- 
ken, cntfteht  durch  das  Vortreten  des  untern  Mittelfel- 
des ,  und  nach  diefem  untergeordneten  Charackter  er- 
richtete Jurine  feine  zweite  Familie  der  Trachufen, 

In  Hinficht  der  Form  des  Hinterleibes  nähern  fich 
die  Anthidien  den  Osmien  und  Steliden.  Diefer  Theil 
des  Körpers  bildet  eine  halbe  Eiform  oder  ein  Dreieck 
deffen  Seiten  gerundet  find ,  und  deflen  Bafis  dem  Hin- 
terrücken anpafst.  Die  untere  Fläche  ift  eben,  aber  die 
obere  ftark  gewölbt ,  der  erfle  Bauchring  ift  abgeftutzt 
und  fein  Vordertheil  tief  eingedrückt:  diefe  Aushöhlung 
ift  oft  durch  eine  Querfurche  von  verfchiedener  Länge 
in  der  Mitte  durchfetzt.  Die  lezten  Bauchringe  fchla- 
gen  fich  nach  unten  über  einander,  ihre  Seiten  zeigen 

bei 


Anthidinm  Fabr.  ^^ 

bei  manchen  Männchen  eckige  Vorragungen  oder  Zäh- 
ne, bald  fpitzig»  bald  abgerundet. 

Die  Gefchlechtstheile  dieferThiere  fmdkkin,  und 
aus  drei  fchiippenförmigen ,  in  einer  Queerlinie  auf  ei- 
nem Träger  liegenden  Haiipttheilen  zufammengefetvt, 
die  beiden  äuffern,  die  an  der  Seite  ftehen,  find  weit 
gröffer,  und  haben  die  Geftalt  von  etwas  gekrümmten 
Spitzen,  deren  Ende  etwas  erweitert,  fchief  abgeftutz^ 
und  rauh  ift;  die  beiden  den  vorigen  zu  nä<  hfl:  folgen- 
den Theile  find  die  kürzeften  unter  allen  und  jedes  hat 
die  Form  eines  kleinen  Hakens,  die  zwei  andern  Thei- 
le, die  in  der  Mitte  liegen,  find  durch  einen  kleinen, 
eckigen  Knopf  begrän^t.  Der  Zwifchenraum  der  alle 
einzelnen  Parthien  trennt,  fcheint  noch  einige  Gegen- 
ftände  darzubieten,  aber  es  ifl:  fchweer  fie  richtig  zu 
beobachten.  Vor  diefen  Organen  tritt  das  letzte  fi:hup- 
penartige  Blatt  hervor  und  läuft  queer  über  den  Leib, 
Diefes  Blatt  ift  eine  dreiek'ge  oder  halbkreisförmige 
Platte ,  die  wessen  der  Verfchiedenheit  der  Winkel  und 
Einbiegungen  des  Umrififes  für  die  Beobachtung  wichtig 
wird ,  die  Mitte  des  Hinterrandes  ifl;  oft  in  die  Länge 
gezogen.  Das  Weibchen,  obfchon  Roffi  (Fn.  Etr.' 
Mant.  2.  p.  138)  das  Gegeutheil  fagt,  ifl:  mit  einem 
in  den  letzten  Ringen  des  Leibes  verborgenen  Stachel 
bewaffnet.  Das  erfte  Fufsglied  derfelben,  befonders 
das  der  hintern  Füfse,  ifl:  mit  einer  Bürfl:e  von  fehr  kur- 
zen, dicht  gedrängten  Haaren  verfehert,  bei  den  Männ- 
chen oder  wenigftens  bei  mehreren  Individuen  hat  daf- 
felbe  Glied  und  die  Schienen  eine  Kränze  von  Haaren,' 
oderlio  find  wie  gebartet  3  diefe  Franze  fleht  an  den 

vier 


48         li-  Abhandlung  über  die  Gattuög 

vier  Vorderbeinen  nach  hinten  gekehrt,    aber  an  den 
Hinterbeinen  fleht  fie  an  der  entgegengefezten  Seite, 

Es  fcheint,  dafs  mit  Rückficht  auf  die  Gröfsen 
Verhältnifle  die  Hinter  und  Mittelbeine  bei  den  Anthi- 
dien  länger  find  als-bei  den  Megachileil,  Osmien  und 
andern  bienenarligen  Infekten. 

Die  Männchen  find  eben  fo  grofs  als  die  Weibchen* 
ja  bei  einigen  Arten ,  find  fie  fogar  noch  größer.  An- 
thidium  manicatum  die  gemeinde  unferer  einheimifchcrt 
Arten,  giebt  davon  ein  auffallendes  Beifpiel  Diefe  Ano- 
malie betrog  auch  Geoffroi,  er  hielt  die  Weibchen  für 
Gefchlechtlofe ,  die  grofsen  Männchen  hielt  er  für 
Weiber  und  die  kleinen  für  die  wahren  Männer.  Villers 
wiederholte  denfelben  Fehler.  Panzer  bildete  eben- 
falls das  Männchen  ftatt  dem  Weibchen  ab,  Dumeril 
bezieht  fich  blindlings  auf  die  Meinung  und  Abbildun- 
gen Panzers. 

Der  Körper  der  Anthidien  ift  gewöhnlich  fchwar«# 
aber  meifi:  angenehm  gelb  oder  roflbraun  gefleckt,  et 
ift  fein  und  zerftreut  gepunktet.  Die  Lefze  ift  fchwarz, 
das  Kopffchild  gelb  gefärbt,  doch  tritt  diefe  Farbe  ftär- 
ker  bei  den  Männchen  als  bei  den  Weibchen  vor,  die 
Kinnbacken  ändern  in  diefcr  Hinficht  bei  mehrern  Arten 
ab.  Der  Kopf,  der  Mittelleib,  die  Unterfeite  des  Kör- 
pers und  die  Beine,  find  mit  einer  mehr  oder  minder 
dichten  Wolle  bedeckt,  diefe  Wolle  ift  dunkel  gelblich 
auf  dem  Scheitel  und  dem  Rücken,  an  den  übrigen  Thei- 
len'aber  lichter  und  zieht  fich  mehr  ins  Graue  oder 
Weifle, 

Dies 


Anthidium  Fabf.  ^g 

Dies  find  die  wichtigften  Befonderheiteh,  die  ün4 
der  Bau  diefer  Infecten  darbietet.  Ich  habe  die|eiiigen 
Veif:hiedeiiheiten  der  Form  übergangen,  die  lie  mit 
den  übrigen  bienenartigen  Infecten  gemein  haben ,  und 
die  in  den  Familien  Charakter  gehören.  Wir  kommen 
2u  einem  minder  trocknem  Gegenftande,  zu  den  ßefon« 
derheiten  in  der  Lebensart  der  Anthidien. 

Obfchon,  wie  ich  glaube,  bereits  Aldrovand  (dd 
ins.  lib.  I.  p.  203.  nro.  7.  ed.  Bologn.  1602)  eine  Art 
befchrieb  und  abbildete,  fo  wurden  die  Sitten  der  Anthi- 
dien doch  erft  in  den  neuern  Zeiten  bekannt.  Rofli 
theilte  die  erfle  Thatfache  über  diefe  Gattung  in  feiner 
Fauna  Etrusca  (  Mant»  II.  pag.  138)  mit.  Er  fagt,  daft 
er  feine  Apis  maculata  oder  onfer  Anthidium  manica- 
tum  oft  befchäftigt  gcfehen  habe ,  den  Filz  der  fich  auf 
der  Unterfeite  der  Blättbr  der  Quitten  befindet  abzu^ 
fchroten,  und  zwifchen  den  Beinen  eingeftopft  damit 
fortzufliegen.  Ich  habe  ebenfalls  und  unzähligemal 
daffelbe  Thier  in  der  nv^mlichen  Befchäftigung  getroffen ; 
alle  Pflanzen  mit  wolligen  oder  filzigen  Blättern  find  ihm 
gleich»  Die  Vorausfetzung  ill  natürlich ,  dafs  das  7'hier 
diefe  Wolle  zur  Bereitung  feiner  Neftes  einfammle,  doch 
mufste  fie  durch  eine  Thatfache  betätigt  werden,  und 
dies  Vefdienft  erwarb  fich  Kirby,  der  das  Neft  diefes 
Infekts  befchrieb  und  abbildete,  und  wir  wiffen  dadurch 
mit  Gewifsheit,  dafs  es  inwendig  mit  derfelben  Wolle 
ausgefüllt  ift,  die  das  Thier  fo  mühfam  fammelte.  Das 
Nvfl,  das  Kirby  die  Freundfchaft  hatte  mir  zu  fenden, 
ähnelt  im  Kleinen  fehr  einem  Gefpinfte  von  Bombyx. 
Heß  IL  D  Ein 


50        11.  Abhandlung  über  die  Gattung 

Ein  glücklicher  Zufall  gab  mir  Gelegenheit,  Hie 
Beobachtungen  des  englifchen  Naturforfchers  zu  wie- 
derholen. Ich  fah  ein  Weibchen  von  Anthidium  mani- 
catum  beftändig  um  eine  Mauer  fliegen,  und  muthmafs- 
te,  dafs  es  darinn  feine  Eier  abfetze.  Nach  einigen 
Augenblicken,  (ah  ich  dafielbe  in  eine  Hölung  der  Mau- 
er fchlüpfen,  und  ich  zog  b?ld  die  Wolle  heraus,  die 
fie  in  grofler  Menge  eingetragen  hatte,  und  worinn  ein 
eben  gebautes  Neil  eingewickelt  la^,  und  hatte  das 
Vergnügen  das  vollkommene  Infekt  im  folgenden  Jahre 
auskriechen  zu  feben.  Dumeril  giebt  zwar  (  Dict.  des 
scienc.  nat.  tom.  I  pag.  42)  eine  verfchiedene  Veru^and- 
lungsart  des  Anthidium  manicatnm  an,  aber  er  hat  die 
Beobachtungen  die  .  Reaumur  über  Hylee  glutineux 
Cuv.  CoUetes  fuccincta  mihi ,  lUig.  gemacht  hatte ,  auf 
diefes  übergetragen. 

Die  Anthidien,  wenigftens  die  in  unferm  Ciima, 
zeigen  fich  feiten  vor  der  Sommerwende,  weil  gerade 
dies  die  Zeit  ift>  wo  die  wolligen  Pflanzen,  als  Lychnis, 
Stachys  u.  a.  am  voUkommenften  entwickelt  find.  Sie 
find  muntere  Infekten,  haben  einen  rafchen  Flug  und 
fetzen  fich  nur  auf  ihre  Lieblings  Pflanzen.  Ihr  Ge- 
fumme  ift  hellklingend.  Ich  fah  oft  die  Mätfnchen  durch 
einen  Schwung  fich  auf  die  Weibchen  heben,  fie  im 
Augenblick  ergreifen  und  mit  fich  in  die  Höhe  nehmen. 
Hierin  liegt  es"  ohne  Zweifel,  warum  die  Natur  von  ih- 
rer gewöhnlichen  Ordnung  abwich  und  das  Männchen 
•gröffer  und  ftärker  fchuf  als  das  Weibchen. 

Gegen  Ende  Sommers  verfchwinden  meiftens  die 
Anthidien  wieder,  doch  fing  ich  Anthid    lituratum  ?az, 

noch  in  den  letzten  Tagen  des  Septembers. 

Diefo 


Anthidium  Fabr.  5  t 

DIefe  Infecten  leben  befonders  in  den  wärmern, 
trocknern  Gegenden  Europa's  und  Africa's.  Amerika  hat 
uns  bis  jetzt  nur  zwei  Arten  geliefert,  die  fehr  kleia 
find,  aus  Ollindien  kennt  man  nach  den  Verzeichniffea 
von  Illiger  und  Fabricius  zu  urtheilen,  noch  keine  Art, 
Ich  habe  kein  einziges  Anthidium  in  der  von  Mace  in 
Bengalen  zufammengebrachten  Sammlung gefehen.  eben 
fo  wenig  in  der  aus  Neuholland,  die  wir  den  Herren 
Peron  und  Sueur  verdanken,  aber  Desfontaines  hat  das 
Mufeum  der  Naturgefchichte  zu  Paris  mit  mehreren 
neuen  Arten  diefer  Gattung  aus  der  Barbarei  berei- 
chert. Die  Reifen  der  Herrn  Olivier  und  Savigny  wer- 
den die  Menge  unferer  Kenntnifle  von  diefen  Infekten 
noch  vermehren. 

Die  männlichen  Anthidien  unterfcheiden  fich  von 
den  weiblichen  auffallend  durch  die  Geflalt  der  letzten 
Ringe  des  Hinterleibes,  und  oft  auch  durch  die  Färbung, 
fo  dafs  man  fich  in  Acht  nehmen  mufs,  fie  nicht  für  ver- 
fchiedene  Arten  zu  halten.  Fabricius  und  der  gröfsto 
Theil  der  Entomologen,  haben  faft  nie  die  Gefchlech- 
ter  mit  Aufmerkfamkeit  unterfchieden,  aber  man  fängt 
jetzt  an  aufmerkfamer  darauf  zu  feyn,  und  die  Ento- 
mologie verdankt  in  diefer  Hinficht  den  Herren  Kirby, 
Klug,  Lepeletier  und  Jurine  fehr  viel.  Das  Werk  des 
letztem',  ift  für  jeden  -  welcher  Methode  er  auch  hul- 
dige -  immer  unentbehrlich. 

Es  ift:  leicht  das  Gefchlecht  des  Individoums  zu  er- 
kennen das  man  befch reibt,  aber  man  findet  groflTe 
Schwierigkeit  bei  demZnfammenfuchen  der  zu  einander 
gehörigen  Männer  und  Weiber.     Da  man  fie  nur  feiten 

D   2  in 


5»        II-  Abhandlung  über  die  Gattung 

in  Begattung  erhafcht,  fo  können  uns  bei  der  Wahl  nur 
einige  vorläufi.L^e  Beobachtungen,  forgfältige  Verglei- 
chungen>  dieAnalogie  und  der  Blick,  den  uns  eine 
lange  Erfahrung  verfchafft,  leiten:  dies  find  auch  die 
Mittel  deren  ich  mich  bediente,  um  meinen  vorgefetr 
ten  Zweck  zu  erreichen. 

Ich  habe  meine  Abtheilungen  der  Arten  nach  der 
Form  der  letzten  Bauchringe  der  Männchen  beftimmt, 
ich  gebe  zu ,  dafs  das  Syftem  keine  andern  Kennzeichen 
zuläTst  als  folchfe,  die  beiden  Gefchlechtern  gemein  find, 
aber  ich  fuche  vor  allem  andern  eine  natürliche  Ord- 
nung und  diefe  hat  mich  bei  den  Abtheilungen,  die  ich 
vorlegen  werde ,    geleitet*}. 

Ich  werde  meine  ünterfuchungen  nach  und  nach 
über  die  andern  Gattungen  der  bienenartigen  Infekten 
ausdehnen,  der  Gegenftand  ill  einer  der  wichtigften 
und  intereflanteften  in  der  ganzen  Klaffe  der  Infekten, 
aber  er  ifl;  voll  Irrthümer  und  Dunkelheiten,  fowohl 
in  Hinficht  der  Befchreibungen,  als  auch  in  Hinficht  der 
Synonimie ,  und  oft  auch  in  Hinficht  der  fyilematifchen 
Ordnung. 


Synop- 


^)  Ich  v/erde  «iedoch  auch  eine  ryltematifche  Tafel 
beifügen,  um  die  Beftimmung  der  Arten  zu  erleich» 
lern,  mit  allgemeinen,  beiden  Gefchlechtern  zukom- 
menden Kennzeichen  und  möglicbil  einfach  in  ihrer 
Darfteliung, 


Anthidium  Fabr.  53 

SynoptiTche  Tafi^l   der  Anthidien 
nach  einer  natürlichen  Ordnung  *  ).     (pag  40) 

I.  Der  Afterrlng  des  Männchens  auf  beiden  Seiten 
ausgerandet,  einmal  gezahnt;  die  Zähne  hakenförmig> 
ein  mittlerer  Fortfatz  flark,  faft  viereckig  oder  faft  ke- 
gelförmig: er  wird  durch  die  Erweiterung  der  Spitze 
des  Afterringes  gebildet. 

(Der  Körper  fchwarz,   roth  oder  gelb  grfleckt,  der 
Hinterleib  der  Weiber  immer  durch  feidenartige 
Haare  auf  der  ünterfeite  rauh), 
1 )  A.  ftlcticum  2  )  A.  laterale  3  )  A.  dentatum. 

II.  Der  Afterring  des  Männchens  breit  ausgerandet; 
an  jeder  Seite  ein  fcbmaler  hakenförmiger  Zahn  und 
ein  kleinerer,  dritter,  in  der  Mitte« 

(Dor  Körper  fchwarz,  gelb  gefleckt,  der  Hinterleib 
der  Weiber  immer  durch  feidenartige  Haare  auf 
der  Unterfeite  rauh,  oben  in  beiden  Gefchlechtern 
mit  gelben,  unterbrochnen Queerbinden  gezeich- 
net, am  Seitenraride  bei  den  Männchen  feidenar- 
tig  gefranzt). 

4)  A.  florentinum     5  )  A.  manicatum. 
III    Der  Afterring  des  Männchens  ausgerandet,  an 

beiden  Seiten  ein  kurzer,  breiter,  platter  Zahn. 

(Der 

*)  Wir  geben  von  diefer  und  der  folgenden  Tafel  des 
Verf.  blos  die  Familien  Abtheilungen  ohne  die  Art 
Bezeichnungen,  da  die  vollftändigen  Artbefchreibun- 
gen  von  dem  Verf.  ohnedem  nach  geliefert  worden 
find,  die  unfere  Lefer  ebenfalls  erhalten,  und  dort 
haben  wir  die  Diagnofen  der  fyltematilchen  Tafel 
eingeschaltet.   G. 


54        n.  Abhandlung  über  die  Gattung 

(Der  Körper  fchwarz,  gelb  gefleckt,  der  Hinterleib 
der  Weiber  auf  der  ünterfeite  immer  durch  feiden- 
artige  Haare  rauh  ). 

1 )  Das  Schildchen  anf  beiden  Seiten  einmal  ge- 
Eahnt,  (Die  Seiten  und  Hintcrwinkel  des  fechften 
Bauchringes  beim  Männchen  in  einen  Zahn  herausge- 
zogen.) 

6}  A.  fcutellare     7)A.  oblongatnm» 

2)  Das  Schildchen  unbewehrt. 

8)  A.  punctatum  9)  A.  marginatum  10)  A.  cingU- 
latnm  11)  A.  fascintum  12)  A.  taeniatum  13)  A.  fla- 
vilabre     14)  A.  diadema, 

IV.  Der  Afterring  des  Männches  am  Hinterrande 
abgeftutzt  oder  ftumpf ,  oben  und  in  der  Mitte  einmal 
gezahnt. 

(Das  HaUf-hild  blos  behaart;  die  Arten  meift  klein), 
I )  Der  Hinterleib  der  Weiber  unten  durch  feiden- 
artige  Haare  rauh. 

A.  Der  Hintorleib  roth  oder  gelb.     (Das  Schild- 
chen vierlappig  oder  viermal  gebuchtet). 

J5)  A.  ferrugineum    16)  A.  difcoidale    17)  A,  fiavum. 
ß.  Der  Hinterleib  fchwarz,  gelb  gefleckt. 

a.  Der  Körper  nicht  zufammengedrängt ,  das 
Schildchen  bildet  einen  queerliegenden  Kreis- 
abfchnitt. 

18)  A.  lituratum    19)  A.  fcapulare    20)  A.  guttatum. 

b.  Der  Körper  xufammengedrängt,  kurz  eiför- 
mig, das  Schildchen  bildet  fail  ein  queerlie- 

gendes 


AntLidium  Fabr.  55 

gendes  Vierek,   und  ragt  über   den   erften 

Bauchring  vor. 
21 )  A,  ftrjgatum   22)  A.  contractnm  25)  A.  notatum 
2  )  Der  Hinterleib  der  Weiber  unten  wenig  feiden» 
artig,  nur  am  Hinterrande  der  Ringe  gefranzt. 
24)  A,  fignatum    25)  A.  nafutum   26)  A.  rufiventre.  , 

SyftematiTche  Tafel  der  Anthid'en  *), 
nach  Kennzeichen  die  beiden  Gefchlechtern  zukommen* 
(pag,  49)» 
I.  Das  Schildchen  bildet  einen  Kreisabfchnitt  und  fteht 
wenig  vor. 

i)  Das  Sehildchen  unbevvehrt,  oben  einmal  aus- 
gerandet. 

A.  Der  Hinterleib  mit  einer  oder  zwei  Reihen  voh 
Flecken,  oder  mit  Queerbinden  die  meiftens 
unterbrochen  find. 

Anth,  fticticum,  manicatum,  marginatum,  florentinum, 
fignatum,  cingulatum,  dentatum,  lituratum,  fcapulare, 
guttatum. 

B.  Der  Hinterleib  mit  mehrern  Linien  oder  un- 
unterbrochenen Queerbinden. 

Anth.  diadema,  fasciatum,  flavilabre,  taeniatum. 

C.  Der  Hinterleib,  oder  wenigJlens  ein  Theil  def- 
felben ,  mit  vier  Längsreihen  von  Punkten  oder 
Flecken. 

Anth.  nafale,  punctatum. 

») 

*)  Die  bei  diefer  Tafel  gelieferten Dlngnoren  der  Arten, 
haben  wir  bei  Befchreibung  der  Arten  eingefchaltet.  G. 


56  n.  Abhandlung  über  die  Gattung 

2)  Das  Schildchen  faft  vierlappig,  auf  beiden  Sei» 
ten  einmal  gezahnt. 

A.  Der  Hinterleib  fchwarz. 
Anth.  ferrnginenm,    difcoidale,    flavum» 

IL  Das  Schildchen  faft  viereckig,   über  den  erften 
Bauchring  vorragend- 

1  )  Per  Körper   kurz,    zufammengedrängt,    da$ 
Schildchen  nicht  deutlich  ausgerandet, 
Anth.  conrractum,  notatum,  ftrigatum. 

2)  Der  Körper  lan^,   fchmal,   das  Schildchen 
(l^rkrausgetandet. 
Anth.  rufiventre, 

Befchreibung  der  Arten.*) 

I.  Anth'idie  fl'i^lpe     ^nthiähwt ßiBicum**)  (Ann» 
du  Mas    T<)m  JCllI,  pag   2-8.  nro    1;, 

Anthidium  üiQXizwm  Fitbr .  Syft  Piez,  366,  ?.fem,-* 
Apis  ftictica  Ö/it/  Encycl.  meth.  Hift.  Nat.  Tom.  IV, 
p,  70.  fem.  -  AnthophoVa  dictica  lilig.  Magax.V.  117^ 
Apis  ftictica  Z)«7//er.  Dict,  des  fcienc  nat.  Tom.  I.  pag, 
44.  -  Mus,  d'hift  natur.  de  Par.  Abeille  nro  79.  fem. 
79  bis«  mas.  -  Trachufa  llictica  ^urijje'Nouy,  meth, 
de  claflf.  les  hymen.  tom,  1.  p.  25$,  fem» 

Männ- 

*)  Sie  findet  ficK  als  Fortfetzung  des  vqrigen  Auffatzes 
in  derpfelben  Bande  der  Annalen  pag.  207  u.  f.  — • 
Wir  werden  bei  jeder  Art  die  Pagina  der  Annale« 
beifügen.  G, 

*  **)  A  fcute.llo  femicirculari,  inermi,  abdomine  rubes- 
centC)  illius  dorll  medio  macularumnigrarum  lerie« 
(Ann.  XUI.  pag.  5o). 


Amhidium   Fabr,  57 

Männchen  5-^  Lin.  lang. 
Der  Körper  Ichwarz,  fehr  haarig,  der  obere  Ueber- 
*ug  dunkel  gelblich,  am  Vorderkopfe,  an  den  Seiten 
und  unten  lichter,  ins  Graue  fallend.  Die  Fühler 
fchwarz,  die  fechs  oder  fieben  erften  Glieder  rothbraun. 
Die  Kinnladen,  gezähnt ,  gelblich ,  der  AnHenrand  und 
die  Spitze  braunfchwärzlich.  Das  KopfCchild  und  dio 
anliegenden  Seiten  gelb,  hinter  dem  Hinterwinkel  der 
Augen  ein  eirunder,  röthlicher  Fleck,  die  Nebenaugea 
glatt,  gelblich,  glänzend.  Die  Schulterbeulen  (tuber- 
cules  fcapulaires)  dunkel  rörhlich ,  mit  grauen  Franzen 
Vmgeben.  Die  Flügel  dunkel  oder  fchwärzlich,  in 
der  Mitte  etwas  lichter,  die  Nerven,  uad  die  Flügel- 
fchuppe  fchwärzlich.  Die  Beirie  durchaus  röthlichgelb. 
Der  Hinterleib  röihlichgelb,  glänzend,  oben  fchwach 
behaart,  der  vordere  und  obere  Rand  der  Ringe 
fchwarz,  (diefe  Farbe  tritt  bei  den  erllen  fünf  Ringen 
In  der  Mitte  weiter  hinter  und  bildet  auf  jedem  einen 
fchwarzen  Fleck,  der  den  Hinterrand  nicht  erreicht, 
,4ie  letzten  Flecken  find  kleiner,  dreieckig,  die  vordem 
beinahe  viereckig)  der  Hinterrand  des  fechften  Rin- 
ges an  jeder  Seite  breit  ausgerandet,  in  der  Mittein 
einen  viereckigen,  queerliegenden  Vorlprung  heraus- 
tretend ,  die  Seitenvi^inkel  diefes  Randes  fchwach  ver- 
längert ,  der  letzte  Ring  vorragend ,  in  der  Mitte  drei- 
eckig fich  endend,  ausgerandet,  und  auf  jeder  Seite 
einmal  gedornt;  die  Dornen  gerade  und  keglich, 

IVeibchen* 
Dem  Männchen  fehr  ähnlich.    Die  Kinnbacken 
breiter,   fchwach  und  kurz,  gezahnt,    die  Innenfeite 

awei- 


58         H-  Abhandlung  über  die  Gattung 

zweimal  gebuchtet.     Das  Kopffchild  am  Vorderrando 
fchwärzlich.     Die  Schenkel  an  der  Wurzel  fchwarz. 

Abänderung.  Der  erde  Bauchring  fchwarr, 
mit  einem  Queerfleck  an  jeder  Seite  und  der  Hinter- 
rand röthlichgelb. 

Vaterland:  Barbarei, Desfontalnes;  Spanien,  lUiger. 

2.   Aj2th'tdk  laterale,      ^nthidittm  laterale  *)  (Ann. 

pag.   209.) 
Mus.  d'hiil.  nat.  de  Par.  Abeille,  nro.  80.  femelle. 

Weibchen  6  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  behaart,  die  obere  Bede- 
ckung gelblich,  am  Kopfe  vorn,  an  den  Seiten  und  un- 
ten graulich.  Die  Fühler  fchwarz,  das  erfle  Glied  an 
der  Spitze  und  an  der  Wurzel  etwas  röthh'ch.  Die 
Kinnbacken  ftark,  fchwarz,  dreieckig,  geftreift,  mit 
zwei  ftarken,  fall  gleich  groffen,  fpitzigen  Zähnen  auf 
der  Innenfeite,  ohne  die  Spitze.  Das  Kopffchild  ganz 
Töthlicligelb,  hinter  den  Augen  ein  groffer  röthlich  gel- 
ber Fleck.  Der  Rand  des  Schildchens  viermal  gebuch- 
tet,  an  jeder  Seite  einmal  gezahnt.  Die  Beine  röth- 
lich, die  Hüften  fchwarz,  an  der  Spitze  der  Glieder 
röthlich  gefleckt;  ein  kleiner  fchwarzer  Fleck  am  un- 
tern Urfprung  der  Schenkel.  Die  Flügel  etwas  dunkel, 
die  Nerven  und  Flügelfchuppe  röthlich.  Die  Oberfeite 
des  Hinterleibes  glänzend,  fall;  kahl,  ftark  gepunktet, 
mit  dnem  blalsgelben  Fleck  an  jeder  Seite  der  Ringe: 
'  dio 

*)  A.  Icutello  fubquadrilobo,  utrinquc  unidentato,  ab- 
domine  nigro  maculis  lateralibus,  ovalibus,  flavi», 
pedibus  rufescemibus.  (Ann.  62). 


Aothidium   Fabr.        ,  59 

die  der  beiden  erften  Ringe  dreieckig,  die  folgenden 
eirund,  die  beiden  letzten  faft  kreisrund,  die  Wolle 
der  Unterfeite  des  Hinterleibes  oder  der  Bauch  röthlich, 
etwas  ins  graue  faWend;  die  Afterplatte  vorragend,  in 
der  Mitte  des  Hinterrandes  ausgerandet. 
Vaterland:  Barbarei. 

3.  ^nthidie  afept  dents.  Anthidium  feptemdentatum.*) 

(Ann.  pag.  210.  )• 
Megachile  florentina  Spin,  Inf.  Lig.  Fafc,  i.   p,  137« 
mas.  et  fem.  fynon.  excl. 

Männchn  6  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  behaart,  die  Bekleidung 
föthlicbgelb,  die  vor  dem  Kopfe,  an  den  Seiten  und 
unten  ins  Graue  fallend.  Die  Fühler  ganz  fchwarz. 
Die  Kinnbacken  dreizähnig,  gelb,  der  Seiten  und  In- 
nenrand fchwärzlich.  Das  Kopflchild  gelb,  mit  einem 
fchwarzen  Fleck,  an  feiner  obern  Begränzung  ausge- 
randet; die  anliegenden  Seiten  gelb,  hinter  jedem  Au- 
ge ein  kleiner,  länglicher,  röthlicher  Fleck.  Die 
Schulterbeulen  gelb,  in  der  Mitte  lichter.  Diß  Flügel 
fchwärzlich ,  die  Flügelfchuppe  durchaus  röthlich.  Die 
Hüften  und  Schenkel,  mit  Ausnahme  der  obern  röth- 
lichen  Spitze,  fchwarz,  die  Schienen  und  Füfse  roth- 
gelb ,  ungefleckt.  Der  Hinterleib  oben  faft  kahl ,  glän- 
zend, ftark  punktirt,  auf  der  Mitte  der  fechs  erftea 
üvf"  Rin- 

*)  A.  fcutello  femicirculari  inermi,  abdomine  maculis 
üam,  ovalibusetlateralibus,  thorace  valde  pubescen- 
te;  tegulis  rufescentibus ;  ferainarum  mandibulis  ad 
fummum  bidentatis  (Ann.  p.5o). 


^o  II,  Abhandlung  über  die  Gattung 

Ringe  auf  jeder  Seite  ein  citrongelber  Fleck ;  die  beiden 
Jetztern  länglich >  die  andern  breit,  bindenartig,  die 
zwei  er/lern  kürzer,  die  des  zweiten  Ringes  etwas  halb- 
mondförmig gebogen;  diefe  beiden  lalTen  in  der  Mitto 
einen  Zwifchenraura ,  der  einen  fchwaizen  langen  Rü- 
ckenftreif  bildet  und  fich  von  der  WuiZfl  nach  fei- 
ner Spitze  allmählich  verengt.  Jeder  Seiten  und  Hin- 
terwinkel des  fünften  Ringes  führt  auf  der  Unterfeite 
einen  kleinen  kegelförmigen  Dorn,  der  folgende  Ring 
ift  in  der  Mitte  erhabener  und  flacher,  und  hat  auf 
jeder  Seite»  fafl:  am  Hinterrande  eine  Art  Eindruck 
oder  glatte  Verliefung,  jeder  Seitenwinkel  diefes  Ran- 
des ift  in  einen  dreieckigen  Zahn  erhoben  und  verlän- 
gert, der  nach  hinten  gewendet  und  etwas  nach  innen 
gekrümmt  ift;  jede  Seite  des  Afrerringes  ift  tief  einge- 
drückt, ausgerandet,  am  Hinterrande  in  einen  Iangen> 
Harken,  faft  kegelförmigen,  nach  hinten  gerichteten 
Zahn  verlängert,  mit  etwas  gekrümmter  röthlicher 
Spitze ;  die  Mitte  deflelben  Ringes  bildet  ein  längliches 
Viereck  und  wird  durch  einen  Saum  begränzt, 

fVeibchen, 
Die  Kinnbacken  fchwarz,  faft  ohne  Zähne,  oder 
nur  fchwach  gezahnt.  Das  Kopffchild  fchwarz,  die 
anliegenden  Seiten  gelb.  Die  Ringe  des  Hinterleibes 
unbewehrt,  blos  der  letzte  auf  jeder  Seite,  an  feinem 
Hinterrande  etwas  ausgerandet  oder  xiemlich  dreilap- 
pig ,  die  untere  Bekleidung  lebhaft  röthlich.  Die  obern 
Spitzen  der  Schenkel,  Schienen  und  FüITe  röthlich.  Im 
übrigen  kommt    der  Körper  mit    dem  des, Mannes 

überein. 

Vater* 


Anihidium    Fabr.  6  f 

Vaterland:  Das  füdliche  Frankreich  -  Genuas  Spi* 
noia. 

4.  Anthidie  Florentim.  Anthtdmn  Florenünum.  *) 
(Ann.  p.  2f  1.) 

Anth.  florentinum  Fab.  Syfi:  Piez  J36.  3-  mas.  Pajiz.  Fn- 
J05-  tb;  2o.mas.  -  Apis  florentina  Oliv,  Enc.  meth. 
tom.  4.  p.  73.  mas.  -  Fill  Entom.  Linn,  tom.  3.  p. 
310.  roas.  -  Megachile  flarentina  Latr.  hiHor.  nat. 
des  cruft.  et  des  inf.  tom.  14.  p.  $5-  mas.  -  JValk» 
Faun.  par.  tom.  2.  p.  136.  mas,  -  Anthophora  fio» 
rentina  lUig  Mag.  V,  117.  mas.  -  Trachufa  floren- 
tina. yur,  nouv.  meth.  tom.  I.  p.  253.  mas. 

Männchen^  7-9  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  behaart,  die  Bekleidung  gelblich, 
die  Fühler  ganz  fchwarz.  Die  Kinnbacken  dreizähnig, 
gelb,  mit  fchwarzer  Spitze.  Auf  der  Lefze  oben  zwei 
kleine  Höcker  an  der  Wurzel ,  und  xwei  erhabene  Li- 
nien durch  eine  breite  Furche  getrennt,  welche  die 
Spitze  nicht  erreichen.  Das  Kopffchild  und  die  anlie- 
genden Seiten  gelb ,  der  Vorderrand  des  Kopffchildes 
gekerbt,  fchwarz,  ein  röthlichgelber ,  gerader,  längli- 
cher Fleck  hinter  jedem  Auge.  Das  Halsfchild  bei  den 
Schultern  an  der  Seite  gelb  gerandet,  das  Schildcheii 
mit  vier  gelben  Flecken,  zwei  an  den  Seiten  und  zwei 
kleinere  in  der  Mitte,  etwas  nach  hinten.  Die  Flüget 
dunkel,   die  Nerven    fchwärzlich>  die  Flügelfchuppe 

itchwaiÄ 


*)  A.  scutello  femicirculari  inermi,  clypeo  flavo  ,  im* 
maculato,  labio  bicarinato,  tborace  valde  pubefcen* 
te,  abdomine  maculis  flavis,  elongatis,  transverüs« 
(^Ann.  p.  p.) 


6i         II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

fchwarz,  ihre  Vorderfpitze  gelb.  Die  Beine  gelb  und 
fchwarz  gemengt,  die  Hüften  fchwarz,  ihre  Spitze,  oder 
ein  grofser  Theil  des  erften  Gliedes  gelb ,  die  Schenkel 
fchwarz,  unten  -  befonders  die  vordem  -  mit  einem 
ländlichen  gelben  Flecke ;  die  hinterften  unten  einmal 
an  der  Wurzel  gezahnt,  die  Schienen  fchwarz,  auf  dec 
Oberfeite  gelb,  an  den  beiden  hinterllcn  mit  zwei 
fchwarzen ,  bisweilen  zufammen  geflofTnen  Flecken, 
von  denen  der  vordere  gröOTere  eine  Läiigsbinde  bildet» 
Die  Vorderfeite  der  hinterden  und  die  Hinterfeite  der 
vier  vordem  Schienen  mit  gelblichen  Haaren  gefranzt; 
die  vier  erden  Fufsglieder  aber  mit  weifTen  Haaren  be- 
deckt und  befranzt,  unten  mit  einer  dunkeln  röthlichen 
Bekleidung,  das  letzte  Glied  und  die  Klauenwurzel 
röthlich  ,  die  Klauenfpitze  fchwarz.  Der  Hinterleib 
glänzend,  und  auf  dem  Pvücken  fchwarz  behaart,  an 
den  Seiten  und  unten  mit  einer  dichten  gelblichen 
Bekleidung,  die  an  den  Seiten  Franzen  bildet;  auf  je- 
der Seite  der  Ringe  in  der  Mitte  ein  gelber  Queer- 
fleck,  die  auf  den  erllen  beiden  Ringen  kürzer,  fail 
dreieckig,  etwas  halbmondförmig  gebogen,  die  beiden 
vorderften  kleiner;  die  Flecke  des  fünften  und  fechsflen 
Ringes  näher  an  einander  (lebend;  die  des  letzten  Rin- 
ges fehr  klein,  bisweilen  ganz  verfchwunden ;  die 
Theile  der  Ringe,  auf  denen  die  Flecke  ftehen,  erha- 
ben; die  Mitte  des  Seirenrandes  des  vierten,  fünften 
und  fechften  Ringes  zahnartig  vorftehend;  die  Zähne 
des  vierten  Ringes  kurz ,  die  der  folgenden,  befonders 
des  fechften  ftark  und  gekrümmt;  der  After,  oder  der 
fiebeote  Ring  bildet  ein  breites  Viereck ,  der  Hinter- 
rand 


Anthidium  Fabr.  (>3 

rand  ifl:  breit,  kreisförmig  ausgefchnittcn  und  dreimal 
gezahnt,  die  Seitenzahne  werden  durch  das  Vorgehen 
der  Seitenwinkel  gebildet,  fie  find  ftark ,  fall  gerade, 
nur  wenig  fchief,  der  Mittelzahn  ift  fehr  klein  und 
gleicbfam  die  Fortfetzung  eines  kleinen  Rückenkiels. 

Vaterland;  die  füdlicKften Gegenden  Frankreichs  und 
Spa^^iens.  -  Dumeril  will  fie  auch  in  der  Gegend 
von  Paris  gefunden  haben.  (DiÖion.  des  fcienc. 
natur.  tom.I.  pag.45.) 

5.  Anthidie  a  ctnq  crocfien,  Anthidium  mankatim*) 
(Ann.  pag.  212.) 
Anthidium  manicatum  /^^^r.Syft.  Piez.  364.  i.  mas, 
cjusd.  var.  jS.  fem.,  •  Anthidium  manicatum  Paiiz.  Krit,' 
Rev.  p.  24H.mas.  Ejusd.  Anthidium  maculatum.  ibid. 
pag.  250.  fem.  •-  Apis  manicata,  Linn.  Syft  Nat.  2, 95  g, 
mas.  ejusd.  Fauna  Su^iyoi  mas.  -  Geoffr.  hift.  des 
inf.  tom.  II.  pag.  408.  Apis  nro.  3.  femina,  maris  va- 
rietas  major;  ejusdem  mas.,  maris  varietas  minor; 
ejusd.  operaria,  femina.  -  Oüu.  Enc.  meth.  tom.  4» 
p.  73.  Apis  manicata  mas.  Ejusd.  Apis  maculata  ibid. 
pag»  74.  fem.  -  Apis  manicata  Fill  Ent.  Linn.  tom,  3, 
p.  296.  mas.;  ejusd,  Apis  maculata  ibid.  pag.  31  f,  fem. 
Apis  manicata  ÄOj^  Fn.  Etr.  tom  I.pag.103.  mas.  j  ejusd» 
Apis  maculata  ibid.  pag.  104.  fem.  excl.  varr.  -  Apis 
manicata  Kirby  Monogr.  Ap.  Angl.  tom.  IL  pag.  248.  tb, 
16.  f.  13.  maris  var.  f.  12.  fem,  var.  -  Apis  manicata 
Dumer.  Dift.  des  Scienc»  Nat,  Tom.  I.  pag.  42.  mas. 

ejusd. 

*)  A.  fcutello  femicirculari  inermi,  abdomine  maculis  ^ 
fiavis,    elongatis,  transverfis,  labro   bituberculatO) 
mandibulis  fiaTis*    (Ana.  p,  5o,) 


^4         n*  Abhandlung  über  die  Gattung 

ejusd.  Apis  maciilata  ibid.  pag.  44.  fem.  -  Megachlle 
manicata  JVijlk  Faun.  Par.  tom  II.  pag  136.-  Mega- 
chile  nianicdta  Latr,  hilt  nat  d  Crufl;  et  des  Inf.  tom. 
14.  pag.  55.  pl.  104.  fig.  I.  2  mas.  fig.  3.  ft-m.  -  Me- 
gachlle manicata  Spin.  Inf.  Lig.  fafc.I.  pag.  1 38.  -  Tra- 
chnfa  manicata  ^ar.  nouv.  meth.  tom.  I.  pag.  z«»?.  - 
Anthuphora  manicata  Ilüg.  Magaz.  V.  1 17.  -  Panz, 
Fn.  Germ.55.  tb.  II.  Apis  manicata  mas-  ibid.  7.tb.  ^4. 
Apis  maculata  frm.  -  Chriß  hym.  pag.  133.  tab.  9. 
fig.  5.  mas.  -  Rai  Hift.  Iniva  pag.  242.  no.  1.  mas.  - 
Swamm  blbl.  nat.  tom.  II  tb. 2 6.  fig  4.  mas.  fig.  1 0.  fem.  - 
Sch(£ff.  Icon.  Infea.  Ratisb  tb.  32.  fig.  «1.13.  maris  va- 
rietates;  ibid  fig.  14-  ^e™.;  ejnsd  Opufc.  entom.fig.66. 
jnas.  -  //amExp  Engl.  Inf  tab.  49.  fig.  i.  mas.  fig. 
3.  fem.  -  AUyqv.  üb.  i.  de  Infea.  p.  203.  vefpa 
110.7.  femina? 

Männchen  5-7  Linien  lang. 
Der  vorigen  Art  fehr  ähnlich,  aber  durch  folgende 
Kennzeichen  wefentlich  verfchieden:  i)  Oben  auf  der 
Lefze  geht  in  der  Mitte  eine  grofse  Vertiefung,  deren 
Ränder  erhaben  find ,  und  wo  jeder  einen  dreiekigen 
fpitzigen  Höcker  bildet.  2)  An  der  Wurzel  des  Kopf- 
fchildes  fleht  ein  fchwarzer  nach  unten  zweimal  gezähn- 
ter Fleck ;  am  Vorderrande  des  Kopffchildes  befindet 
fich  auf  jeder  Seite  ein  deutlich  hervorftehender  Zahn. 
3)  Die  Flecken  des  Halsfchildes  find  weniger  deutlich, 
kleiner  und  fehlen  oft  beinahe  gänzlich.  4)  Die  Flü- 
gelfchuppe  ift  an  der  Spitze  und  Wurzel  gelb.  5)  Der 
Hinterleib  ift  an  der  Wurzel  ftärker  zufammengezogen 
und  nähert  fich  meHr  einer  queer  abgeftutzten  Eiformi 

'  bef 


Antliidium  Fabr.  6; 

bey  Anth.  Florentinum  iH:  diefer  Körpertheil  mehr  drei- 
eckig 6)  Die  gelben  Flecke  des  Hinterleibes  und  län- 
ger, ungleicher,  die  vordem  gebogen  oder  balbniond- 
fürmig,  die  hohle  Seite  nach  vorn  gekehrt,  bisweilen 
find  diefelben  Flecke  in  mehrere  getheilt,  bisweilen 
klein  und  punktförmig.  7)  An  der  Spitze  des  Hinter- 
leibes flehen  zwei  Zähne  weniger,  indem  fie  dem  vier- 
ten Bauchringe  fehlen  ;  die  Zähne  des  fünften  Bauchrin- 
ges find  kurz  und  ftumpf;  die  des  vorletzten  fehr  kurz; 
der  Mittelzahn  des  letzten  Pvinges  läi.ger  als  bei  Anth» 
Florentinum  mas.  8)  Die  Hüften  und  Schenkel  fchwarz, 
unten  nicht  gelb  gefl,eckt,  keine  Zähne  an  der  Wurzel 
der  Hinterfchenkel.  9.")  Die  untere  Fufsbekleidung 
röthlich.  Die  Individuen  des  männlichen  Gefchlechtes 
ändern  in  der  Form  und  den  Flecken  des  Hinterleibes 
ab.  Wir  werden  die  wichtigften  Abänderungen  aniei- 
gen. 

A.  Die  Flecke  der  beiden  erften  Bauchringe  hinten  aus- 
randet,  die  des  dritten  Ringes  ohne  fchwarzenPunkti 
und  wie  die  folgenden,  eine  blos  in  der  Mitte  unter- 
brochene Queerbinde  bildend. 

B.  Die  Flecke  wie  in  A,  aber  die  des  dritten  Ringes  je- 
der mit  einem  fchwai  zen  Punkte ;  der  Seitenrand  des 
Halsfchildes  meifl:  gelb.  L'abeille  ä  cinq  crochets, 
male,  de  Geoffroy.  -     Schaff,  icon.  tb.  32.  f.  11  ? 

C.  Der  vorigen  sehnlich,  aber  auch  die  Flecke  des  vier- 
ten Pvinges  mit  einem  fchwarzen  Punkte;  die  Flecke 
des  dritten  Pvinges  fall  halbmondförmig. 

D.  Der  vorigen  aehnlich ,  aber  die  Flecke  des  zweiten 
und  dritten  Ringes  in  zwei  getheilt;  die  des  erften 
Heft  /r,  E  Rin- 


6S         IL  Abhandlung  über  die  Gattung 

Ringes  klein,  punktförmig.       Punz.  Fn.  Germ.  55« 
tb.  1 1.  -    Schectf.  icon.  tb,  32.  f.  13.    Sn>avnn.  bibl. 

tb.26.  f.  4? 

E.  Die  zwei  erften  Eauchringe  haben  nur  einen 
kleinen  Fleck  oder  Punkt  auf  jedor  Seite,  die  Bin- 
den der  beiden  folgenden  Ringe  haben  einen  fchwar- 
zen- Punkt,  oder  find  ausgerandet.  L'abeille  d  cinq 
crochets  ,  femelle  ,  de  Geoffroy. 

F.  Die  beiden  erften  Bauchringe  wie  bei  E;  die  Bin- 
den der  folgenden  Ringe  durchfchnitten  und  zwei  Fle- 
cke bildend;  die  des  fünften Pvingcs  mit  einem  fchwar- 
zen  Punkt,  oder  ausgerandet. 

G.  Die  drei  erilen  Ringe  blos  mit  einem  kleinen  Fleck 
oder  Punkt  auf  jeder  Seite;  die  Binden  des  vierten 
Ringes  mit  einem  fchwarzen  Punkt. 

H.  Die  beiden  erften  Bauchringe  mit  einem  kleinen 
Fleck  oder  Punkt  auf  jeder  Seite;  cjie  Binden  des 
dritten  Ringes  in  zwei  getheilt. 
I.  Alle  ^auchringe,  mit  Ausnahme  des  vorletzten,  ha- 
ben nur  einen  gelben  Punkt  auf  jeder  Seite;  der  vor- 
letzte hat  vier. 

Diefe  Abänderung  haben  Kirby  und  Harris  abge- 
bildet, in  Frankreich  fah  ich  fie  noch  nicht. 

IVeihchen.  Mittlere  Lsenge  5  Lin. 
Immer  kleiner  als  das  Masnnchen.  Die  Kinnba- 
cken gelb,  gerader  als  bei  Anth,  florentinum,  mit  fünf 
bis  fechs  ungleichen,  deutlichen ,  fcharfen  Zashnen ,  der 
an  der  Spitze  ifl  der  ftcerkHe.  Das  Kopffchild  mit  ei- 
nem  grofsen  fchvvarzen  Fleck ,  der  von  der  Wurzel  her- 
abkümmt,  fich  in  eine  Spitze  endet,  und  an  jeder  Sei- 

U 


Anthidium  Fabr.  67 

te  oft  einmal  gezahnt  ifi:;  an  der  Wurzel  bildet  er  ein 
Dreieck,  bisweilen  tritt  er  bis  an  den  Vorderrand;  der 
Vorderrand  fehr  deutlich  gekerbt,  die  Seitenzaehne  et- 
was ftaerker,  fchwarz.  Mittelleib,  Flügelfchiippe  und 
Flügel,  wie  beim  Miinnchen ,  die  gelben  Flecke  weni- 
ger veränderlich.  Der  Hinterleib  kurz,  gerundet, auf 
jedem  Ringe  zwei  gelbe,  längliche,  beinahe  gerade 
Queerflecke,  ohne  fchwarze Punkte  und  Ausrandungen; 
die  Flecke  fad  alle  untereinander  gleich,  und  eine  Rei- 
he, nur  in  der  Mitte  auf  dem  Rücken  unterbrochener, 
Queerbinden  bildend;  der  Hinterleib  des  letzten  Rin- 
ges an  den  Seiten  fchief  abgeilutzt ,  und  dieferRing  da- 
her unvollkommen  dreieckig;  die  Bauchwolle  röthlich- 
gelb.  Die  vordem  Schenkel  in  der  Regel  fchwarz ,  bis- 
weilen etwas  roth  oder  gelb  eingemengt,  die  vier  hin- 
tern meift  röthlich,  feiten  gelb;  die  Schienen  alle  unten 
fchwarz,  auf  der  Oberfeite  gelb,  mit  einem  fchwarzen 
Fleck,  der  befonders  auf  den  beiden  Hinterfchienen 
grofs  und  beftändig  ift;  auf  den  vier  Vorderfchienen 
liegt  er  vorn,  auf  den  beiden  Hinterlchienen  hinten; 
die  Bekleidung  der  Füfse  auf  der  ünterfeite  ift  roth- 
braun, oben  gelblich  oder  weifslich. 

Das  Weibchen,  das  Kirby  befchreibt  und  abbildet^ 
hat  nur  gelbe  Punkte  auf  dem  Hinterleibe,  der  vorlezte 
Ring  zeigt  vier,  die  andern  beiden  einen  Punkt  auf  je- 
der Seite,  Es  aehnelt  in  diefer  Hinficht  der  Abart  I  des 
Männchens. 

Vaterland:  in  ganz  Frankreich  fehr  gemein.     Aus 

Genua  erhielt  ich  Weibchen,  halb  fo  grofs  als 

die  unfrigen. 

E  2  6. 


6S  n«  Ablianüliing  über  die  Gattung 

6.  j^nthidie  scutdhire.     y^m/iidiu?iifcutellare*')  (Ann, 
pag.215.) 

Misnnchen  s^  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  ftark  punktirt,  befonders  auf 
dem  Hinterleibe,  die  obere  Haarbekleidung  gelblich, 
die  vor  dem  Kopfe  und  an  andern  Stellen  lichter  und 
weisgrau.  Die  Fühler  ganz  fchwarz.  Die  Kinnbacken 
llark  ,  gf^lb  ,  dreizäiinig  ,  die  Zähne  fchwarz.  Das 
Kopffchild  breiter  und  viereckiger,  als  beim  gröfsten 
Theile  der  übrigen  Arten,  faft  ganz  citrongelb,  felbft  die 
anliegenden  Seiten,  fein  Vorderrand  fchwarz,  gekerbt; 
ein  grofser  löthlichgelber  Fleck  liegt  hinter  jedem  Auge. 
Der  Mittelleib  nngefleckt,  das  Schildchen  auf  jeder  Sei- 
te einmal  gezahnt.  Die  Flügel  dunkel ;  die  Flügel- 
fchuppe  gelb,  mit  einem  dunklern  oder  braunen  Mit- 
telpunkt. Die  Beine  fchwarz,  die  Schienen,  Füfse  und 
Schenkelwurzel  gelb ,  die  hinterilen  Beine  ganz  gelb ; 
das  zweite  Glied  der  Hüften  unten  mit  einem  ftarken 
Zahn  verfehen.  Der  Hinterleib  faft  glatt,  glänzend; 
die  fechs  erften  Ringe  führen  jeder  eine  breite  gelbe 
Queerbinde,  die  nur  die  Ränder  freiläfst,  diefe  Binden, 
oder  wenigftens  einige  davon,  haben  auf  jeder  Seite  ei- 
nen dunklern  ,  gefleckten  Zwifchenranm  ;  die  beiden 
erften  Ringe,  oder  wenigftens  der  erfteRing,  find  in  der 
Mitte  des  Rückens  getheilt,  die  andern  find  ganz,  oder 
mit  einer  Ausrandung  oder  Verfchmälerung  in  der 
Mitte  des  Hinterrandes ;  die  Seitenwinkel  des  fechften- 

Rin- 


*)  A.  scutello  subcjuadrllobo,  utrinque  unidentato,  ab- 
domine  nigro,  fafciis  flavis :  anticis  folum  interrup- 
tjs,  (Ann.  p,  52.^ 


Anthidium  Fabr.  69 

Ringes  in  einen  kurzen  Zahn  verlängert,  am  Hinter- 
rande deffelben  Ringes  flehen  an  den  Seiten  einige  kur- 
ze Zäckchen;  der  fiebende  oder  lezte  Ring  gelb,  ein 
breites  Viereck  bildend,  jeder  Seiten-  und  Hinterwin- 
kel in  einen  kurzen,  breiten,  nach  äuflen  gerundeten 
Zahn  verlängert,  die  Mitte  diefes  Ringes  nach  der 
Länge  gekielt,  das  Ende  diefer  Kante  in  eine  Spitze, 
oder  einen  Torllehcnden  cylindrifchen  dumpfen  geraden 
Stiel  verlängert,  der  fo  lang  ifl  als  die  Seitenzähne. 

Abamleruug:  der  fchwarze  Theil  der  Oberfeite 
des  Hinterleibes  und  die  Schenkel  löthlich;  die  Binde 
des  etilen  Bauchringes  einfach  durchfchnitten,  die  des 
zweiten  Ringes  flark  aber  allmählich  verengt.    ' 

JVeibcken, 
Die  Kinnbacken  ganz  fchwarz,  die  Innfeite  fchatf, 
jedoch  ohne  deutliche  Zähne.  Das  Vordergeficht  mit 
Ausnahme  des  Kopffchildes  fchwarz.  iDie  Bauchringe 
ungezähnt,  der  lezte  halbkreisförmig}  die  Bekleidung 
des  Bauchs  gelblich ,  die  Afterplatte  etwas  vorftehend, 
mit  einer  breiten  Bucht  in  der  Mitte  des  Hinterrandes, 
Die  Hüften  fchwarz  ,  die  Schenkel  röthlich  ,  die  vier 
vordem  an  der  Wurzel  fchwarz, 

Vaterland:  Spanien;   Lamm  der  Sohn. 

7.  Anthidk  allongk,      anthidium    oMongatum  *). 
(Annal.  p.  216) 

Me- 


*)  A.  scutello  quadrilobo  utrinque  unldentato,  abdomi- 
ne  fafciis  flavis :  omnibus  aut  ultima  folum  excepta, 
interruptis.  (Ann.  p,  52.) 


70        II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

Megachile  interrupta  Latv.  hift.  nat.  des  cruft.  et 
^es  inf.  tom.  «4.  pag.  s6.  -  Megachile  interrupta 
Spin.  Inf.  Lig.  fafc.  i.  p.  137.  mas.  *).  -  Anthopho- 
ra  oblorgata  lllig.  Mag.  VI.  11 8.  -  Apis  manicata 
jnas.  Pa7iz.  Fn.  Germ.  55.  tb.  10.  mas. 

Mannchen ,  faft  4  Lin.  lang. 
Geftalt  von  Anthid.  manicatum.  Der  Körper 
fchwarz,  glänzend,  die  obere  Bekleidung  dunkelgelb- 
lich, die  vorn,  an  den  Seiten  und  unten  am  Kopfe  weifs. 
Die  Fühler  ganz  fchwarz,  bei  manchen  Individuen  ein 
röthlicher  Fleck  am  fünften  Gliede.  Die  Kinnbacken 
gelb,  oder  röthlich  gelb,  mit  drei  ftarken,  fpitzigen, 
fchwarzen  Zähnen.  Das  Kopffchild ,  die  anliegenden 
Seiten ,  und  ein  Fleck  hinter  den  Augen  gelb ;  der  Vor- 
derrand des  Kopffchildes  wenig  oder  gar  nicht  gezäh- 
nelt,  in  der  Mitte  etwas  ausgehölilt.  Der  Mittelleib 
ungefleckt,  oder  nur  mit  einem  gelben  Fleck  auf  den 
Schulterbeulen;  d^s  Schildchen  etwas  weiter  vorzie- 
hend nnd  ilärker  niedergediückt,  als  bei  der  vorigen 
Art,  an  jeder  Seite  einmal  gezahnt,  in  der  Mitte  des 
Hinterrandes  fchwach  ausgerandet.  Die  Flügel  dunkel, 
befonders  am  R«ndfelde;  die  Flügelfchuppe  gelb  am 
Rande,  dunkelbraun  in  der  Mi  te,  etwas  röthlich  nach 
hinten.  Die  Hüften  und  Schenkel  fchwarz ,  die  Schie- 
nen und  Füfle  ganz  röthlichgelb,  ungefleckt;  die  obere 
Spitze  der  Schenkel  löthiich^   die  Oberfeite  der  Schie- 


*)  Ich  vermuthe  dafs  lieh  Spinolain  Hinlicht  des  Weib- 
chens täufchte  ,  und  dafs  er  das  Weibchen  der  vo- 
rigen Art  für  hieher  gehörig  hielt,  feine  Synonimie 
fpricht  für  diefe  Meinung, 


Anthidium  Fabr.  71 

nen  und  das  erfte  Fufsglied  höher  gelb,  mit  weifler 
Haarbekleidung.  Der  Hinterleib  glänzend,  oben  fall 
glatt,  auf  den  erflen  fechs  Bauchringen  citrongelbe,  in 
der  Mitte  unterbrochene  Queerbinden;  die  Binde  des 
erften  Ringes  bisweilen  in  vier  Flecke  getheilt,  auch 
wohl  die  des  zweiten  Ringes;  die  mittlere üiiterbrechung 
der  Binden  bildet  auf  der  Mitte  des  Rückens  der  gan- 
zen Länge  nach  eine  grade  Linie;  zwei  gelbe  Flecke, 
die  bisweilen  fehlen,  auf  dem  fiebenden  und  leztenRing; 
der  Hinterrand  des  fechften  Bauchringes  dreizähnig :  ein 
gelber  oder^fchwarzer  Zahn,  gebildet  durch  das  fpitze 
Vorragen  der  Seitenwinkel  an  jeder  Seite  ,  ein  dritter 
etwas  ftärkercr,  etwas  in  die  Höhe  gebogener9  fchwar- 
zer  Zahn  in  der  Mitte  diefes  Randes,  oder  auf  dem  Rü- 
cken ;  das  lezte  Glied  ftark  und  halbkreisförmig  ausge- 
randet,  j^de  Seitenfpitze  einen  kurzen,  breiten,  ftum- 
pfen  oder  nach  auffen  gekrümmten  Zahn  bildend,  der 
dieGeflalt  eines  dreieckigen  Lappen  hat,  und  an  feinem 
End-  und  innern  Winkel  etwas  fpitzig  ift.  Die  Unter- 
feite des  Hinterleibes  fchwarz,  einige  Flecke  und  die 
Afterplatte  röthlich;  die  Afterplatte  halbkreisförmig  und 
unausgerandet. 

JVeihchen^  wenig  kleiner  als  das  Männchen. 
Die  Kinnladen  wie  beim  Männchen  gefärbt,  die  innere 
Seite  mit  drei  ftärker  vorftehenden  Zahnen  belezt,  und 
die  Zwifchenräume  derfelben  mit  fehr  feinen  zahlrei- 
chen Zähnchen,  befonders  von  der  Mitte  nach  der  Spi- 
tze zu,  befezt.  Das  Kopffchild  mit  zwei  mehr  oder  we- 
niger grofsen ,  bisweilen  ziifammengefloffenen  fchwar- 
zen  Flecken  befezt)  bei  einigen  Individuen  auch  faft 

ganz 


12        IL   Abliandlung  über  die  Gattung 

ganz  fchwarz  oder  fchwärzlich,  blos  mit  einem  gelben 
kleeblattlörmi^en  Fleck  in  der  Mitte.  Das  Schildclien 
unbefleckt >  oder  an  j^der  Seite  mit  einer  gelben,  ge- 
thcilten  Linie.  Die  Bauchringe  unbewehrt,  der  Hin- 
terrand des  letz&en  in  der  Mitte  etwas  zugefpitzt,  mit 
einer  feichten  Bucht  an  jeder  Seite,  die  Seidenbcklei- 
dung  des  Bauches  rö  hlich.  Die  Beine  wie  beim  Männ- 
chen, doch  mehr  ins  RöhÜcbe  fallend- 

Vg^terland:  Paris  auf  den  Blüthen  des  Thymians, 
Feldquendels  &c.  Genua,  Sfimlaj  Mont- 
pellier,   Hoimaud* 

8.  Anthtdie  ponBuee»        Anthidium  punctatum,  *) 
(Ann.  p.  2 1 7.  ) 

Schaff.  Icon.  inf.  Pvatisb.  tb.  273.  f.  3.  mas?  - 
Apis  variegata  var,  Pan%>  Schaff,  icon.  inf.  enum« 
pag.  215, 

Mannchen,  fafl:  vier  Lin,  lang. 
Geftalt  der  vorhergehenden  Art.  Der  Körper  fchwarz, 
dicht  behaart,  die  obere  Bekleidung  gelblich  roth,  die 
am  Vorderkopf ,  an  den  Seiten-  und  am  Unterkopfe 
grau  oder  weifslich.  Die  Kinnbacken  gelb,  dreizähnig, 
die  Zähne  fchwärzlich.  Das  Knpffchild,  die  anliegenden 
Seiten  und  ein  Punkt  oder  kleiner  Fleck  hinter  den 
Augen  gelb,  der  Vorderrand  des  Kopffchildes  in  der 
Mitte  etwas  ausgehöhlt,  gerandet,  der  Rand  geftreift, 
das  Schildchen  in  der  Mitte  des  Hinterrandes  fchwach 

aus- 

*)  A.  scutel'o  femicirculari  inermi,  mandibulis  valdo 
dentatis,  abdomine  maculis  quadrifariam  pofitis  fla« 
vis,  pedibus  flavo  nigroque  väriis,     (Ann.  52.) 


Antbidium  Fabr.  73 

ausgerandet,  «nbewehrt,  ein  kleiner  gelber  Fleck  oder 
Punkt  an  jeder  ^eite,  -  wenigftens  bei  den  mehreften» 
Die  Flügel  dunkel,  die  Nerven  fchwärzlich;  die  Flü'^el- 
fchuppe  dunkelbraun  oder  fchwärz,lich,  mit  gelblichem 
oder  röthlichem  Rande.  Die  Beine  zottig;  die  Haare 
oder  Franzen  an  der  Seite  und  die  obere  Bekleidung 
des  erften  Fufsgliedes' weifs ;  die  Hüften  fchwarzj  die 
Schenkel  Ichwarz,  die  obere  Spitze  gelblich  oder  röth- 
lich;  die  Schienen  weifs,  unten  fchwarz,  oben  gelb, 
bisweilen  durchaus  gelblich  oder  röthlich,  bei  einigen 
ein  fchvvarzer  Vorderfleck  auf  der  Oberfeite  der  Hin- 
terfchienen,  ein  ähnlicher  aber  kleinerer  und  hinten  fle- 
hender Fleck  auf  der  Oberfeite  der  vier  vordem  Schie- 
nen j  bei  einigen  andern  Individuen  die  Füfse  gelblich, 
oder  röthlich.  Der  Hinterleib  oben  weniger  haarig, 
glänzend,  zwei  blafsgelbe  Flecke  (einer  auf  jeder  Seite) 
am  erflen  Pvinge  ,  vier  dergleichen  in  einer  Queerlinie 
ftehende  auf  jedem  der  vier  folgenden  Pvinge,  zwei  bis- 
weilen in  einer  Queerbinde  zufammengefloffene  auf  je- 
dem der  beiden  lezten;  der  Hinterrand  des  fechften 
Ringes  an  den  Seiten  fchwach  gezähnelt,  die  Ecken  def- 
felben  in  einen  kleinen  fpitztn,  nach  hinten  gewandten 
Zahn  verlängert ;  der  Hinterrand  des  letzten  Ringes 
breit  ausgerandet,  dreimal  kutz  gezahnt;  der  Mittel- 
zahn am  kleinften,  fchwarz,  durch  die  Fortfetzung  ei- 
ner Erhabenheit  oder  eines  Kiels  diefes  Ringes  gebil- 
det, die  Seitenzähne  dreieckig,  gelb  j  die  Afterplatte  in 
einem  Winkel  endend,  und  an  jeder  Seite  am  Grunde 
mit  einem  erhabenen,  dreieckigen  Zahnj  der  Hinter« 
rand  diefer  Platte  röthlich. 

Weib- 


74         n«  Abhandlung  über  die  Gattung 

Weibchen. 
Fühler  und  Vorderkopf  ganz  fchwarz.  Die  Kinnba- 
cken fchwarz,  der  Auffenrand  gelblich;  die  inncie  Sei- 
te mit  vier  oder  fünf  fall  gleich  grofsen  Zähnen  befezt, 
ohne  den  Sp*tzzahn.  Der  lezte  ßanchring  ungefleckt, 
von  oben  gefehen  faft  dreieckig;  die  Bauchbekleidung 
grau,  gegen  die  Mitte  und  nach  dem  After  zu  etwas 
röthlich.  Die  Fühler  und  Schenkel  wie  beim  Männchen. 
Die  vier  Vorderfchienen  und  alle  Flifse  gelbroth,  die 
beiden  Hinterfchienen  fchwarz,  an  der  Wurzel  röthlich. 

Vaterland :  Paris  auf  Blüthen.  Ro(p  fcheint  diefe 
Art  als  Abart  des  Anth.  manicatum  fem.  angefehen 
zu  haben ;  Anthid,  variegatum  Fabr.  iil  diefer  Art 
verwandt. 

9.  Anthtäie   hrdee,      Anthidiuvi  marginatum,  *J 
(Ann.  pag.  21 80 
Mus.  d'hift.  nat.  de  Par.  Abeille,  No.  81.  femelle. 
Weibchen,  5  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  wenig  haarig,   die  Fühler  ganz 
fchwarz.     Die  Kinnbacken  fchwarz,  breit,, ohne  merk- 
liche Zähne  auf  der  Innenfeite.      Das  Kopffchild  ,  ein 
kleiner  dreieckiger  Fleck  unmittelbar  darüber,  die  Un- 
terfeite des  Kopfes  und  ein  Punkt  hinter  den  Augen 
gelb ;    der  Vorderrand  des  Kopffchildes  fchwarz ,   ge- 
zähnelt,  befondors  in  der  Mitte ;  die  gelbe  Farbe  der 
am  Kopffchild  anliegenden  Seiten  fteigt  in  die  Höhe  und 

bil- 


*)  A.  scutello  femicireulari  inermi,  thoracis  ambitu  ab- 
dominisque  fegmentorum  lingulorum  linea  flavis: 
fegtnentis  valide  marginatis.  (Ann.5o.) 


Anthidium  Fabr.  7J 

bildet  auf  jeder  Seite  eine  Linie,  die  faft  bis  an  den  In- 
nenrand der  Augen  reicht.  Die  Schulterbeulen  ,  die 
Seiten  -  und  obern  Ränder  des  zweiten  Abfchnittes 
des  Halsfchildes,  die  Pvänder  der  Seiten  des  Hinterran- 
des am  erften  Abfchnitt,  der  äullere  Unirifs  des  Schild- 
chens und  ein  länglicher  Fleck  auf  jeder  Seite  untec 
dem  Flügel  gelb.  Die  Flügel  rauchfarben,  die  Nerven 
fchwärzlich  ;  die  FlügeUchuppe  fchwarz  ,  mit  einem 
gelben  Vorderfleck.  Die  Beine  fchwarz,  die  Wurzel 
der  Schenkel,  die  Schienen  und  Füfse  röthlich.  Der 
Hinterleib  kurz,  glänzend,  dicht  punktirt;  die  Ringe 
hinten  ftark  gerandet;  ein  gelber  Queerftrich ,  in  der 
Mitte  unterbrochen,  auf  den  fünf  erflen  Ringen ;  die  Sei- 
denbekleidung des  Bauches  gelblichgrau ,  dunkel. 
Das  Vaterland  unbekannt.  Anthidium  limbatum 
Fabr.  ift  vielleicht  das  Männchen  diefer  Art. 

10.  ^nthtdie  ceinturee.     Anthidium  cingulatum»  *) 

CAnn.  pag.  219.) 

Mus.  d'hift.  nat.  dePar.  Abeiile,  No.  78.  femelle. 
JVeibchen^  etwas  über  5  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  haarig,  die  obere  Bekleidung  dun- 
kelgelblich; an  den  Seiten,  unten  und  vorn  am  Kopfe 
graulich.  Die  Fühler  ganz  fchwarz  Die  Kinnbacken 
gelb;  die  Zähne  fchwärzlich,  fpitzig,  der  Spitzzahn 
ftätker,  geflreift,  die  andern  fad  gleich  untereinander» 
Das  Kopffchüd  und  die  anliegenden  Seiten  gelb,  an 

eini- 


*)  A.  sciitello  femicirculari  inermi,  abdomine  Hneis  fla- 
■vis,  antice  linuatis;  regmenti  ultimi  margine  pofti« 
CO  angulato,  (Ann,  5o.) 


y6         II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

einigen  Stellen  ins  Rothe  fallend ;  ein  fchwarzer  Fleck 
auf  der  Mitte  des  Kopffchildes  vom  obcrn  Rande  aus- 
gehend, an  der  Mitte  des  Vorderrandes  endend  ,  und 
von  der  Geftalt  eines  verkehrten  Dreiecks;  der  Vor- 
derrand gezähnelt;  die>  Zähne  ftumpf,  fohwäizlich,  zwei 
an  jeder  Seite  ftärker;  ein  gelber  Punkt  an  jedem  Auge» 
Das  Schildchen  ausgerandet,  mit  einem  gelben  längli- 
chen Fleck  an  jeder  Seite.  Die  Flügel  wenig  dunkel, 
mit  röthlich  braunen  Hauptnerven,  die  übrigen  fchwärz- 
lich;  die  Fiügelfchuppe  fchwarz,  gelb  gerandet.  Die 
Beine  fchwarz,  oben  grau  behaart,  die  Knie  und  Schie- 
nen gelb;  ein  fchwarxer  länglicher  Fleck  am  äulTern 
und  obern  Rande  der  Hinterfchiencn,  die  gelbe  Farbe 
bildet  blos  eine  Linie;  die  Füfse  rothbraun,  die  Ober- 
feite grau,  die  untere  röthlich  behaart.  Der  Hinterleib 
kurz ,  glänzend ,  aber  v/eniger  behaart ,  als  der  übrige 
Körper,  der  erfte  Bauchring  ftärker  zottig,  an  jeder 
Seite  mit  einem  citrongelben  Fleck,  eine  gleichfarbige 
Queerlinie  auf  jedem  der  folgenden  Ringe,  diefe  Queer- 
linie  in  der  Mitte  des  Rückens  unterbrochen,  an  jeder 
Seite  an  ihrem  Vorderrande  ausgerandet  oder  gebuch- 
tet, die  Ausrandungen  des  zweiten  Ringes  ftärker;  am 
fünften  Ringe  eine  unterbrochene  Linie  bildend ,  der 
fechfte  od'er  letzte  Riftg  faft  ganz  gelb,  der  Hinterrand 
fchwarz,  mit  einei^Bucht  und  einem  kurzen  zahnförmi- 
gen  Fortfatz  auf  jeder  Seite ;  die  Seidenbekleiduog  des 
Bauches  ^^eifsgrau. 

Vaterland;    Barbarey,    Desfontaines,    Marcel  de 
SerreSj  das  Männchen  unbekannt. 

Dief© 


Anthidium    Fabr.  ^7 

Disfe  Art  kommt  dem  Anthid.  interriiptnm  Fahr. 
(vergl.  no.  13.)  fehr  nahe.  Das  Individuum, 
das  er  befchrieb,   war  ein  Männchen. 

II.  j4nthidie  fasciee,      Anthidium   faßiatum.    *) 
(Ann.  pag.  220) 

Weibchen  4  Lin.  lang» 
Der  Körper  fchwarz,  haarig;  die  obere  Bekleidung 
dunkel  gelblich  ,  die  übrige  etwas  lichter ,  ins  Gr«ue 
fallend.  Die  Fühler  ganz  fchwarz.  Die  Kinnbacken 
gelb, 'mit  fünf  oder  Techs  kurzen,  fafl  gleich  langen 
fchw'ärzlichen  Zähnen ,  der  Spitxzahn  etwas  ftärker.  Das 
Kopffchild  und  die  anliegenden  Seiten  gelb;  auf  erllerm 
am  obern  Rande  ein  fch warzer,  zweizähniger  Fleck, 
am  vordem  Rande  gezäbnelt,  die  Zähne  klein ,  flumpf, 
fchwärzlich,  die  an  den  Seiten  etwas  llärker;  der  Hin- 
terrand  des  Kopfes  mit  einer  gelben  Linie.  Die  Schul- 
terbeulen ,  der  Seiten-  und  Vorderrand  desHalsfchildes 
land  die  Ränder  des  Schildchens  gelb.  Die  Flügel  we- 
nig dunkel,  die  Nerven  fchwärzlich,  die  Flügelfchuppe 
gelb,  mit  brauner  Mitte.  Die  Hüften  fchwarz;  die 
Vorderfchenkel  unten  blafs  rothgelb,  oben  fchwarz,  mit 
einem  gelben  Seitenftrich,  die  vier  Hinterfcbenkel  gan2 
blafs  rothgelb ;  alle  Schienen  fchwarz,  mit  einem  grofsen 
bindenartigen  gelben  Fleck  auf  der  Oberfeite,  ihre  äul- 
fere  Bekleidung  und  die  Bekleidung  des  erllen  Fufsglie- 

des 


*)  A.  scutello  semicirculari  inerml,  fegmentis  abdo- 
minis  lingulis  quinque  primis  linea  flava;  lineis  an- 
ticis  interruptis;  intermediis  antice  iinuatis;  femo- 
ribus  quatuor  pofticis  rufis.  (Ann,  5i.) 


78  II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

des  grau ,  die  lezten  Fiifsglieder  und  ihre  untere  Be- 
kleidung rödilich.  Der  Hinterleib  kurz ,  glänzend ,  oben 
fall  glatt;  ein  blafs  citrongelber  Qiieerftreif  in  der  Mit« 
te  jedes  der  erilen  fünf  Ringe,  die  dsei  erftern  in  der 
Mitte  des  Ringes  unterbrochen,  an  den  Seiten  etwas 
erweitert,  vorzijglich  der  erftere;  der  zweite  an  jeder 
Seite  dnrchfchnitten ,  gleichfam  in  vier  getheilt,  der  vier- 
te und  fünfte  vorn  und  in  der  Mitte  ausgerandet,  oder 
verengt,  der  fechfte  befteht  fall  ganz  oben  aus  zwei 
gelben,  durch  eine  kleine  fchwarie  Linie  einfach  ge- 
trennten Flecken;  die  Seidenbekleidung  des  Bauches 
grau. 

Vaterland:  Montpellier,   Chahrier. 

12.  y^nthtdie   rubanee.      Anth'td'mm   tanlatum,  *) 
(Ann.  pag.  220.) 

Männchen  fall  4  Lin,  lang. 
Der  Körper  haarig ,  die  obere  Bekleidung  gelblichroth, 
an  den  Seiten,  unten  und  an  den  Beinen-,  vorzügHch 
an  den  Füfsen,  weifs.  Die  Fühler  fchwarz,  die  Vor- 
derfeite des  erften  Gliedes  gelb.  Die  Kinnbacken  gelb, 
mit  Ichwarzen  Zähnen.  Der  Kopf  fchwarz.  Das  Kopf- 
fchild,  die  anliegenden  Seiten  und  ein  Fleck  hinter  den 
Augen  gelb.  Der  Mittelleib  fchwarz,  der  Rücken 
bräunlich,  eine  Randlinie,  die  in  der  Mitte  des  Vor- 

der- 


^)  A.  scutello  remicirculari  inermi,  abdominis  fegmen- 
tis  lex  primis  faCcia  flava:  duabus  anticis  quadri- 
partitis,  tertia  in  medio  interrupta  ,  aliis  integris  ; 
thorace  fupra  marginibus  flavis ;  femoribus  nigris, 
(Ann.  5i.) 


Antliidium  Fabr.  79 

derrandes  beginnt,  und  bis  zu  der  Hinterfpitze  des 
Schildchens  (diefe  mit  eingefchloffen)  läuft,  gelb.  Die 
Hüften  fchvvarz,  mit  etwas  {\e\b  an  der  Spitze  des  er- 
ften  Gliedes ;  die  Schenkel  fchwarz ,  die  Knie  und  eine 
Linie  unter  den  vier  vordem  Schenkeln  gelb,  die  hin- 
tern etwas  mit  roth  gemifcht  j  die  Schienen  unten 
fchwarz,  oben  gelb;  das  erile  Fufsglied  blafsgelb,  mit 
weifsen  Wimpern,  die  andern  vier  Glieder  lichtröihlich, 
die  Klauen  fchwärzlich.  Die  Flügel  wenig  dunkel;  die 
Flügelfchuppe  gelb,  mit  brauner  Mitte.  Die  Unterfei- 
te des  Hinterleibes,  die  vordere  und  obere  Seite  feiner 
Ringe  röihlicl .braun,  der  Hinterrand  fchwarz,  mit  et- 
was braun,  die  Mitte  der  fechs  erftern  Pvinge  aber  mit 
einer  gelben  Queerbinde :  die  erden  beiden  Binden  in 
vier  Flecke  getheilt,  die  dritte  in  der  Mitte  getheilt, 
die  zwei  folgenden  blos  mit  einer  kleinen  Ansrandung 
am  Vorderrande  in  der  Mitte,  diefer  Rand  an  jeder 
Seite  etwas  gebuchtet,  eben  fo  bei  der  dritten  Binde; 
jeder  Seiten.-  und  Hinterwinkel  des  fechften  Ringes  in 
einen  kleinen  fpitzigen  Zahn  verlängert,  der  lezte  oder 
fiebende  Ring  fchwärzlich ,  braun  gemifcht,  ftark  und 
halbkreisförmig  in  der  Mitte  des  Hinterrandes  ausge- 
randet,  mit  einem  kleinen  etwas  gekrümmten  fpitzigen 
Zahn  in  der  Mitte  der  Ausrandung,  Die  Seitenfpitzen 
Jiaben  die  Form  von  Lappen,  deren  Auffenfelte  fchief 
abgeflumpft,  und  mit  einem  fehr  deutlichen  Winkel  ver- 
fehen  ift.  Die  Afterplatte  läuft  in  der  Mitte  ihres  Hin- 
terrandes etwas  fpitzig  zu, 

Vaterland:  Spanien, 

Ich 


80         II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

Ich  glaube  dafs  man  in  der  Gegend  vonTurin  eine 
Abart  trfTr,  die  nach  Boneliis- Meinung  Anthidiiim  va- 
riegatuin  F.ilfr.  iil.  Ich  theile  die  lateinifche  Befchrei- 
biing  eines  Männchens ,  die  ich  Bonellis  Güte  verdanke, 
mit. 

Statnra  A.  purttati  at  dnplo  major.  Caput  cum 
antennis  nigrum»  albo  villofnm,  mandibiilis  clypeoque 
liiteis.  Thorax  niger,  albo  villnfus,  punöicallofo 
antealas,  alarum  fquamis,  maculisque  quatuor  fcu- 
tellum  ambientibus ,  luteis  Abdomen  nigrum,  fub- 
villofum ,  fegmentis  primo  et  tertio  maculis  quatuor 
luteis,  diftinftis ,  exferioribus  latioribus,  abdominis 
margine  connexis,  fegmentis  quarto  et  quinto  ma- 
culis iisdem  notatis,  et  lineola  p-  ftice  lutea  conne- 
xis; fegmento  fexto  fimiliter  macuJato,  utrinque  fpi- 
na  validiuscula  auöo;  feptimo  prominulo,  tantum 
bimaculato,  ad  apicem  tridentato;  dentibus  latera- 
libus  apice  truncatis,  extus  emarginatis,  intermedia 
compreffo,  acutiffimo,  apice  incurvo;  venter  imma- 
culatus,  cinereo  fubvillofus.  Alae  hyalinae.  Pedes 
lutci,  femoribus  bafi  tibiisque  linea  antica  nigris, 
tarfis  albo  •  villofis. 

Fabricius  würde  vom  Weibchen  gefagt  haben: 
anus  integer. 

13.  Anthidie 'flavilabre.       ^nthidium  flavilabre.  *) 
(Ann.  pag.  222.) 

Anthi- 


*)  A.  fcutello  femicirculari,inermi,  fegmentis  abdomi- 
nis quinque  primis  linea  transverfa  flava,  anticis  me- 
dio  interruptis,  aliis  integris;  thorace  fub  bimacu- 
lato; femoribus  nigris.     (Ann.  pag,  5i)« 


Anthidium  Fabr.  gl 

Anthidium  interruptum?  Fahr,  S.  Piez.  366, 2» 
Männchen  sf  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz ,  haarigj  die  obere  Bekleidung 
gelblich,  dunkel,  die  an  den  Seiten  und  unten  graulich. 
Die  Fühler  fcheinen  etwas  länger  und  dünner,  als  an  den 
übrigen  Arten,  fie  find  fchwarxi  der  Untertheil  des  erilea 
Gliedes  gelb.  Die  Kinnbacken  gelb,  gezahnt,  dieZähnean 
der  Spitze  fchwärzlich.  Der  Kopf  fcheint  verhältnifsniäfsig 
etwas  breiter ,  als  an  den  übrigen  Arten ;  das  Kopffchild 
fehr  breit, riebrt  den  anliegenden  "^ alten  durchaus  gelb» 
fein  Vorderrand  fall  gerade,  gezr melt;  der  Theil  des 
Gefichts,  der  unmittelbar  über  dem  Kopffchilde  liegt» 
und^  ein  Fleck  hinter  den  Augen  gelb.  Der  Mittelleib 
ohne  deutlich  vortretende  Flecke;  das  Schildchen 
fchwach  ausgerandet.  Die  Flügel  dunkel,  mit  einigen 
lichtem  Stellen,  die  Nerven  fchwärzlich;  die  Flügel* 
fchuppe  fchwarz,  vorn  mit  einem  gelben  Fleck,  Die 
Beine  fchwarz,  die  Wurzel  der  Schenkel,  die  Oberfei- 
te der  Schienen  und  die  Füfse  gelb,  ein  fchwarzec 
Fleck  auf  dem  Gelben  der  Schienen ,  der  auf  den  hin- 
terften  am  kleinilen.  Der  Hinterleib  glänzend,  fchwach 
behaart;  auf  jeder  Seite  des  erden  Ringes  ein  dreiecki- 
ger,, länglicher,  nach  innen  zugefpizter,  citrongelber 
Fleck;  eine  gerade,  gleichfarbige  Queerbinde  auf  je- 
dem der  fünf  folgenden  Ringe :  die  erlle  oder  die  Bin- 
de des  Zweiten  Ringes  in  der  Mitte  des  Rückens  un- 
terbrochen ,  die  folgenden  in  der  Mitte  ihres  Vorder-» 
randes  verfchmälert  oder  ausgerandet;  die  fünfte  nimmt 
fall:  den  ganzen  fechften  Ring  ein,  der  Hinterrand  des 
fechflen  Ringes  vorgeilreckt >  gerundet»  am  Rande 
tieft  IL  F  fchwarz. 


8a         II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

fchwars,  an  beiden  Seiten  etwas  zufammengedrückt, 
verfchmälert,  der  lezte  Ring  gelb,  in  der  Mitte  ausge- 
randet,  und  durch  zwei  kurze,  dreieckige,  fchwarz  ge- 
landete Zähne  begränzt;  zwei  dorncnartige  gelbe  Spit- 
zen auf  der  Afterplatte,  an  jeder  Seite  eine  ;  die  Seiten 
der  Baucbplatte,  welche  zuerft  kommt,  gekrümmt,  eine 
gelbe  Queerbinde  auf  der  folgenden;  der  Ißzte  oder 
fiebendeRing  wird  durch  den  vorhergehenden  dreiecki- 
gen, deffen  Spitze  einen  fehr  ftumpfen ,  etwas  gerande- 
ten,  in  der  Mitte  fchwach  gebuchteten  Vorfprung  bildet, 
gani  verdeckt. 

Abänderung:  die  Binden  des  Hinterleibes  gerader, 
ftrahlförmigs  alle  nnimterbrochen,  mit  Ausnahme 
der  des  erften  Ringes;  ein  gelber  Streif  auf  der 
Unterfeite  der  vier  Vorderfchenkel ;  die  Schienen 
durchaus  wachsgclb. 

JVeikhen» 
Fühler  und  Kinnbacken  ganz  fchwarz.  Am  Halsfchilde 
eine  Linie  an  jeder  Seite  und  vier  Flecke  am  Rande 
des  Schildchens  gelb.  Die  lezten  Binden  des  Hinter- 
leibes faft  gar  nicht  fichtbar;  die  Bauchbekleidung 
grau ;  die  beiden  Flecke  am  Hinterrande  des  Kopfes 
fehr  grofs» 

Vaterland :  Montpellier ,  ChahieVy  Turin ,  BofiellL 
Ich  nehme  an:  dafs  Fabricins  unter  Anthid.  interrup» 
tum  das  Männeben  befchrieben  hat,  und  dies  ift  auch 
die  Meinung  Borelli's.  Die  Befchreibung  ift  nicht  voU- 
fländig  genug,  und  ich  kann  nicht  mit  Gewifsheit  be- 
haupten, dafs  diefe  Art  mit  der  unfrigen  einerlei  fey, 

14. 


Anthidium   Fabr.  g3 

14.    AnifiUie    diaäeme,      Anthidium   diaäema.  *) 
(Ann.  pag.  225.  )• 

Männchen  53  Linien  lang. 
Der  Körper  fchwarz,    haarig,    die  obere  Bekletdnng 
dunkelgelblich,  die  an  den  Seiten  ,  v^rn  und  unteq  am 
Kopfe  graulich.     Die  Fühler  fchwarz»     Die  Kinnbacken 
gelb,  die  Zähne  ftaik,   fchwärzlich.       Das  Kopflohild 
und  die  anliegenden  Seiten  gelb ,  der  Vorderrand  des 
Kopffchildes  etwas  ausgehöhlt,  fchwärzlich,  fein  Rand 
geftreift;   eine  am  Scheitel  endende  Qtieerlinie  hinter, 
den  Allgen  rothgelb.     Die  Seiten  und  obern  Pvänder  des 
Halsfchildes ,    zwei    Randflecken   an    jeder  Seite  des 
Schildchens,  die  jedoch  bisweilen  undeutlich  find,  oder 
ganz  fehlen ,  gelb.       Die  Flügel  dunkel ,    die  Nerven 
fchwärzlich;  die  Flügelfchuppe  gelb,  mit  fch  warzer  Mit- 
te.    Die  Beine  fchwarz,  die  Unterfeite  der  Schienen 
und  des  erften  Fufsgliedes  gelb,  ein  fchwarzer  Fleck 
auf  der  Ober  -  und  Vorderfeito  der   Hlnterfchienen 
fchwarz;  die  obere  Bekleidung  des  erften  Fufsgliedes 
weifs,  die  untere  rothbraun,  die  Übrigen  Glieder  röth- 
lich.     Der  Hinterleib  glänzend  und  obe^^i  fall  glatt;  ein 
dreieckiger,  citrongelber  Fleck  auf  jeder  Seite  des  erften 
Ringes;  die  fünf  folgenden  R.inge  jeder  mit  einer  gleich- 
farbigen, geraden  jind  ununterbrochenen,  in  der  Mitte 
des  Vorderrandes  nnr  fchwach  und  einfach  verfchmä- 
lerten  Queerbinde,  die  Binden  des  zweiten  und  dritten 
Ringes  an  jeder  Seite  hinten  ausgerandet;  der  Hinter- 
F  2  rand 

♦)  A.  fcutello  femicirculari  inenni ,  abdominis  fegmen- 
to  antiquo  maculis  duabus,  reliqüis  linea  transver- 
fa  integra  fiavis,    (Ann.  p.  5i.) 


g^.  11-  Abhandlung  über  die  Gattung 

rand  des  fechften  Ringes  an  jeder  Seite  ausgerandet; 
iie  Ansrandung  grzähnelt,  jeder  Seitenwinkel  in  einen 
gelben  fpitzigen  Zahn  verlängert  •,  der  lezce  Ring  mit 
zwei  gelben,  zufammen^feflolTenen  oder  getrennten 
Flecken,  feine  Hinterfeite  ftark  ansgerandet,  und  an 
jeder  Seite  durch  einen  breiten,  gerundeten  Zahn  be- 
gränzt;  ein  kleinerer,  dritter,  fchwarzer  Zahn  in  der 
Mitte  der  Ausrandung.  Die  Afterplatte  auf  jeder  Seite 
einmal  gezahnt;  die  Zähne  erhaben,  dreieckig. 

Bemerkung:  die  erften  gelben  Strahlen  des  Hinter- 
leibes find  bisweilen  enger  zufammenfchlieffend, 
und  der  Hinterrand  der  dritten  zeigt  nicht  immer 
Ausrandung. 

JVethchen. 
Die  Kinnbacken  auf  der  Innenfeite  mit  vier  oder  fünf 
kleinen,  fpitzigen  ,  ziemlich  gleichen  Zähnen.  Der 
Hinterleib  kurz;  der  lezte  Ring  ohne  Flecke,  und  am 
Hinterrande  fehr  fein  gezähnelt;  die  Zähne  wenig 
merkbar;  die  Streifen  des  vierten  und  fünften  Ringes 
in  der  Mitte  fehr  zufammengedrückt,  und  zwei  verei- 
nigte Linien  bildend,  die  bei  einigen  Individuen  auch 
getrennt  vorkommen ;  die  Seidenbekleidung  des  Bau- 
ches weifs. 

DiefeArt  fcheint  eine  kürzere  und  breitere  Form  zu 
haben  ,  als  die  vorhergehende. 

Vaterland:  Montpellier,  Marcel  de  Server» 

15.   yinthtdie  fauve*     ^nthidium  ferrugineum,  *) 

(Ann.  p.  224.) 
An- 

*)  A.  fcutello  fubquadrilobo ,  utrinque  unidentato,  ab- 
domine  rubro  immaculato.     (  Ann.  52.) 


Anthidium  Fabr.  Jj 

Anthidiiim  ferrugineiim  Fabr.  Syft.  Piez.  367*  »^*  - 

Apis  ferruginea  Oliv.  Enc.   meth.  hifl.  nat.  tom.  4. 

pag,  74.  -     Anthophora  ferruginea  Illig.  Magaz, 

VI.  pag,ii8. 

JVeihchen  3  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwach  behaart,  die  obere  Bekleidung 
gelblich,  die  an  den  Seiten  und  unten  grau.  Die  Füh- 
ler durchaus  röthlich.  Die  Kinnbacken  röthlich,  ftark, 
einige  Kanten  etwas  fchwäi  zlich ,  die  Innenleite  (charf, 
ohne  deutliche  Zähne.  Der  Kopf  braunroth,  fad  blut- 
roth,  die  Gegend  des  Vordergefichts  über  dem  Kopf- 
fchilde  und  die  Stirn  his  an  den  Hinterrand,  (diefen 
nicht  mitgerechnet,)  fchwarz,  mit  grauer  Bekleidung: 
eine  Linie  an  jeder  Seite  bei  dem  Innenrande  der  Au- 
gen, nnd  ein  kleiner  Fleck  auf  der  Mitte  der  Stirn,  von 
der  Farbe  des  Kopfs;  die  Augen  braun.  Der  Mittelleib 
fchvvarz,  ein  Fleck  auf  jeder  Seite  unter  den  Flügeln, 
die  Seiten-  und  obern  Ränder  des  Halsfchildes  uod 
der  äufiere  Rand  des  Schildchens  braunroth,  das 
Schildcheneben,  vorftehend,  vierlappig,  die  Seitenlap- 
pen kleiner,  zahnformig.  Die  Flügel  etwas  dunkel, 
vvenigftens  nach  hinten^  das  Stigma  und  der  Randnerve 
röthlich ,  die  übrigen  Nerven  fchwärzlich ;  die  Flügel- 
(chuppe  röthlich.  Die  Beine  röthlich.  Der  Hinter- 
leib kurz,  fad  glatt,  wenig  glänzend ,  durchaus  braun- 
roth etwas  ins  Blutrothe  fallend,  der  Hinterrand  der 
Ringe  etwas  lichter,  eine  kleine  dunkle  oder  fchwärz- 
liehe,  wenig  ausgezeichnete  Linie  in  der  Mitte  def 
dritten  und  vierten  Ringes ;  der  lezte  Ring  halbkreis- 
förmig.   Die  Bauchbeklcidung  gelblich. 

Vi. 


86  11.  Abhandlung  über  die  Gattung 

Vaterland:  aus  Spanien  brachte  fie  der  verdorbene 
Prof.  PVahl  m\ty  ich  erhielt  fie  durch  Za»;/oi  den 
Sohn* 

i6.  Anthidie  dmo'iäah.      Ai)thiäium  discoidale,  *) 
(Ann   p3g.2250 

Mus.  d'hift.  naf.  de  Paris.  Abeille,  no.  82.  male. 
Männchen^  faft  3  Lin.  lang. 
Der  Körper  haarig,  die  Bekleidung  nicht  fehr  dicht, 
die  obere  gelblich,  die  vor  dem  Kopf,  an  den  Seiten 
und  unten  grau.     Die  Fühler  röthlichgelb.     Die  Kinn- 
backen gelblich ;  mitflarken  fchwäizlich^n  Zähnen.  Der 
Kopf  fcbwarz,  die  Hinterfeiten  hinter  den  Augen,  und 
eine  Linie  an  jVder  Seite  fall  bis  zu  dem  innern  Rande, 
röchlichgelb,  das  Kopffchild  gelblich.      Der  Mittelleib, 
Schildchen,  Flügel,  wie  bei  der  vorigen  Art,  aber  das 
Roth  bläffer  oder  mehr  rothgelb.     Der  Hinterleib  eben 
fo  gefärbt,  fall  glatt,  ein  kleiner  fchwarzer  dreieckiger 
Fleck  auf  der  Mitte  jedes  Bauchringes,  mit  Ausnahme 
des  erden  und  dritten*,    der  Vorderrand  des  zweiten 
(und  vifleicht  aller)  fchwärzlich;  die  Seitenwinkel  des 
Hinterrandes  des  fechden  Ringes  vordchend,  zahnför» 
mig;  der  Afferring  eben,  breit,  viereckig,  an  den  Sei- 
ten gerandet,  in  der  Mitte  des  Hinterrandes  einmal  ge- 
Z'hnt;  die  Afterplatte  an  jeder  Seite  ausgerandet,  drei- 
zähnig,  der  mittlere  Zahn  dumpf.     Die  Beine  lichtroth- 
gelb. 

Ich  vermuthe ,  dafs  dies  Thier  das  Männchen  des 
Vorigen  idi  es  kommt  Anth,  fulvipes  Fabr.  nahe, 
VÄterland:  Barbarei,  Desfontaims, 

17. 


Anthidium  Fabr.  87 

1 7.  Anth'iäie  jaune,    Anthidium  flavum,  *  )    C  Ann. 
rag-  225.) 

Mus.  d'hift.  nat.  Abeille  no.  83»  male. 
Männchen^  faft  3  Lin.  lang. 
Ge/lalt  und  Gröfse  der  vorigen  Art.  Die  Fühler  blafs- 
röthlich,  das  edle  Glied  gelblich.  Die  Kinnbacken  gelb, 
mit  fchwarzcn  Zähnen.  Der  Kopf  blafsgelb,  an  den 
hintern  Seiten  und  am  Scheitel  etwas  insRothe  fallend, 
die  Stirn  bis  an  das  Kopffchild  mit  Ausnahme  der  Sei- 
tenränder fchwarz,  mit  grauer  Bekleidung,  ein  Fleck 
auf  der  Mitte  der  Stirn  röthlich.  Der  Mittelleib  fchwarz, 
ein  Fleck  auf  jeder  Seite  über  den  Flügeln,  die  Seiten- 
und  obern  Ränder  des  Halsfchildes  und  das  ganze  Sehild- 
chen  blafsgelb;  das  Schildchen,  wie  in  den  beiden  vor- 
hergehendenArten,  vierlappig.  Die  Flügel  wenig  dunkel, 
die  Nerven,  das  Stigma  und  die  Flügelfchuppe  gelblich. 
Beine  und  Hinterleib  gelblich,  die  vordere  Aushölung 
des  erften  Bauchringes,  der  Vorderrand  des  zweiten 
und  vielleicht  auch  die  der  folgenden  lichtröthlich ,  die 
lerten  Ringe  wie  bei  voriger  Art. 

Vaterland:  BsLvhareitDesfojJtaijies.  Olivier  hrachto 
diefe  Art  von  feiner  Reife  in  die  Levante  zurück ; 
das  Exemplar,  das  er  mir  mittheilte,  zeigt  die 
röthlichen  Flecken  der  Oberfeite  weit  lebhafter 
und  auf  dem  Scheitel  ausgedehnter. 

18. 


*)  A.  fcutello  fubquadrilobo ,  utrinque  uniJentato,  ab» 
domine  flavo  immaculato.(Ann.  p.  62). 


Sg         IT.  Abhandlung  über  die  Gattung 

18*  j^nthidie  a  handelettes.    j4nthid'tum  Uturatum.  *) 
(Ann,  pag.  226.) 

Apis  liturata  Panz,  Fn.  80.  tb.  21.  fem.  -  Ejiisd. 
Anthidium  lituratum  pr.  Rev.  pag.  250.  -  Megachile 
liturata  JValk.  Faun.  par.  tom.  2.  pag.  136,  fem.  - 
Megaühile  florentina  var.  Spin.  Inf  Lig.  fafc.  i.  p.  1 3g. 
Trachufa  liturata  ^«r.nouv.  meth.  de  claCf.  les  hym. 
tom.  j.  pag.  253.  fem.  -  Anthophora  liturata  lUtg. 
Mag.  V.  pag,  1 1 8.  fem. 

IViibchen^  faft  3  Lin.  lang. 
Per  Körper  lang  geftreckt,  tieffchwar»,  dicht  punk- 
tirt,  oben  fchwach  behaart.  Die  Fühler  kurz,  ganz 
fchwarz.  Die  Kinnbacken  ganz  fchwarz,  wcnigftens 
mit  drei  deutlichen  fpitzigen  Zähnen  auf  der  Innenfeite» 
Der  Kopf  mit  vier  gelben  Flecken,  zwei  droieckige 
vorn,  einer  an  jeder  Seite  des  Kopffchjldes  iind  etwas 
in  deffen  Näthe  eintretend ,  die  zwei  andern  faft  eiför- 
migen am  Hinterrande,  einer  hinter  jedem  Auge;  der 
Vorderrand  des  Kopffchildes  ausgehöhlt,  grau  gewlm- 
pert,  einige  gleichfarbige,  gleichfam  su  einem  Büfchel 
vereinigte  Haare  an  der  Wurzel  der  Fühler;  die  Haar- 
bekleidung des  Scheitels  dunkel  gelblich.  Der  Mittel- 
leib ungefleckr,  haarig,  die  Bekleidung  dünn,  die  Be- 
kleidung des  Rückens  dunkel  gelblich;  das  Schildchen 
halbkreisförmig,  In  der  Mitte  des  Hinterrande?  ausge- 

ran- 


*}  A.  scutello  femicirculari  inermi,  abdpmine  inacuHs 
flavis,  ovalibus,  et  lateralibus  ,  corpore  fupra  glabri- 
Tjfculo ;  clypeo  nigro,  utrinque  inacula  flava;  man- 
dibulis  admoduui  dentatis  ;  thorace  immaculato. 
(Ann.  5o.) 


Anthidium    Fabr.  89 

fandet ,  fchwach  behaart ,  uiigefleckt.  Die  Flügel 
fchwärzUch ,  mit  einigen  lichtem  Stellen ;  die  Flügel* 
fchuppe  fchwarz,  vorn  mit  einem  gelben  Punkte  be- 
zeichnet. Die  Beine  fchwarz,  die  obere  Spitze  der 
Schenkel  gelb,  Schienen  und  Füffe  gelb,  etwas  ins  röth- 
liche  fallend,  die  Unterfeite  der  Schienen  ftärker  gelb, 
die  Füfse  llärker  röthlich.  Der  Hinterleib  oben  faft 
glatt  und  glänzend;  zwei  eirunde,  fchön  gelbe  Flecke 
auf  jedem  der  erften  fechs  Ringe,  einer  auf  jeder 
Seite  ,  welche  zwei  Längsreihen  des  Rückens  bilden, 
die  durch  einen  fchwarzen  langgezogenen  dreieckigen 
Zwifchenraum  getrennt  werden;  die  Fltcke  des  erften 
Ringes  etwas  kleiner,  die  übrigen  faft  gleich ,  der  lezte 
Ring  ungefleckt,  gerundet,  in  der  Mitte  des  Hinter- 
randesetwas gerandet,  die  Seidenbekleidung  des  Bau- 
ches grau. 

Bemerkungen  :  An  einigen  Individuen  fallen  die  Fle- 
cke des  Kopfes  ins  Röthliche,  die  des  fünften  Rin- 
ges find  kleiner,  und  die  Mitte  der  Unterfeite  der 
Schienen  ift  bräunlich.  Das  Männchen  fah  ich 
noch  nicht.  Spinola  fchreibt  mir  (unter  dem  5ten 
Dec.  1808.)  dafs  bei  diefem  der  fechfte  Bauch- 
ring ungefleckt,  und  der  lezte  gerundet  und  un- 
gerandet  fey. 
Vaterland;  Paris, Deutfchland,  im Sept,  auf BlumeOf 

19.  /inthidie  a  epauktUS.    vfnthidium  ßapulan*  *) 

(Ann.  pag.  227.) 

Mus.  d'hift.  nat.  Abeilleno.  $4.  femelle, 

Weib- 

*)  A.  scutello  femicirculari  inermi,  abdomine  maculis 


90         II.  Abhandlung  über  die  Gutung 

JVeihchen  3  t.m.  lang. 
Der  Körper  tieffcbwarz,  fchwach  beh;iart ,  die  obere 
BikleiduniJ  gelblich,  die  an  den  Seiten  und  unten  lich- 
ter. Die  Fühler  kurz,  ganz  fchwarz.  Die  Kinnba- 
cken ftark,  gezähnelt,  unten  gelblich,  in  der  Mitte 
braun,  an  der  Spi;ze  fchwarz.  Der  Kopf  dick,  mit 
einer  gelblichgrauen  Haarbekleidung  auf  demGefichtej 
das  Kopffchild  und  die  anliegenden  Seiten  bis  an  die 
Fühler  herauf  gelb,  ein  Fleck  oder  eine  Stelle  auf  der 
j^itte  des  Kopffciiildes  röthlich;  ein  grofser,  länglich 
dreieckiger,  rothgelber  Fleck  hinter  jedem  Auge.  Ein 
Fleck  auf  Jeder  Schulterbeule,  ein  anderer  linicnförmi- 
gcr  über  jeder  Schulter,  und  zwei  zafammenhängend© 
an  jedem  Seitenrande  des  Schildchens  gelb.  Das  Schild- 
chen halbkreisförmig,  vorflehend ,' mit  fchvvarzen Rän- 
dern. Die  Flügel  etwas  dunkel;  die  Flügelfchuppe^ 
röthfich,  ihre  Vorderfeite  gelb,  die  Mitte  dunkler.  Die 
Beine  gelb,  die  Hüften  fchwarz,  die  Schenkel  mit  Aus- 
nahme der  obern  Spitze  fchwarzlich.  Der  Hinterleib 
oben  ftark  punktirt,  faft  glatt  und  gelb  gefleckt,  zwei 
grofse  eirunde  Queerflecke  auf  jedem  der  erften  fünf  Rin- 
ge ,  einer  auf  jeder  Seite ,  die  beiden  vordem  fchmä- 
1er;  der  lezte  Ring  halbkreisförmig*  Die  Seidenbe- 
kleidung des  Bauches  graulich. 
Vaterland ;  unbekannt. 

20.  ^nthtdie  mouchettis.     jinthidmm  guttatum,  •) 

(Ann.  pag.  227.;  Aq- 

i»'  ■ 

flavis,  ovalibus  et  lateralibus,  corpore  fupra  glabri- 

üsculo,  clypeo  flavo  ,  thoracemaculato.  (^Antt.  p.  ^o.) 

*")  A^  scutello  f emicirculari  inermi,  abdomine  maculis 

pal- 


Anthidiura  Fabr.  91 

Anthophora  guttata  lUig,  Mag*  V.  pag.  118.) 
Weibchen  faft  3  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  fch  wach  behaart,  die  ^Bekleidung 
grau.     Die  Fühler  röthlich  braun,  an  der  Spitze  dunk- 
ler. Die  Kinnbacken  (lark ,  fchvrarz ,  mit  einigen  klei- 
nen wenig  vorragenden  Zähnen.      Der  Kopf  gefl-ckt; 
das  Kopffchild  röthlich  mit  fchwarzem  Vorderrande,  die 
anliegenden  Seiten  gelblich,  welche  Farbe  in  Form  einer 
Linie  längs  dtm  Innenrande  der  Augen  fnrtleztj  ein© 
dreieckige  Erhabenheit  zwifchen  den  Fühlern  an  ihrer 
WuLZel  röthlich;  die  Augen  graubraun,  die  Nebenau- 
gen glatt,   gelblich,  glänzend;    eine  ununterbrochene 
gelbe  Queerlinie  am  Hinterrande  des  Kopfes.       Die 
Schulterbeulen,  eine  kurze  Queerlinie  auf  jeder  Schulter 
und  die  SeitenrKnder  des  Schildchens  blafsgelb:  jeder 
diefer  gefärbten  Ränder  wird  durch  einen  Fleck  und 
eine  daran  ftofsende  Linie  gebildet.      Die  Flügel  dun- 
kel, die  Flügelfchuppe  röthlich.     Die  Hüften  fchwarz, 
die  Schenkel  fchwarz,  mit  röthlichen  Knien,  oben  miC 
einer  auf  den  vordem  deutlicher  ausgedruckten  gelben 
Linie ;  die  Schienen  und  Füfse  der  Vorderbeine  ,  und 
der  gröfsere  Theil  der  Mittelfchienen  röthlich,  dieHin- 
tcrfchienen  und  die  übrigen  Füfse  fchwärzlich.     Der 
Hinterleib  das  Mittel  zwifchen  cylindrifch  und  kegelför- 
mig (deraicvlindrico-conique^ ,  glänzend  mit  weifsgel- 
ben  Flecken:    zwei  längliche  ,  queerliegende  ^  llralen- 
förmige  auf  dem  erften  Ringe ,   an  jeder  Seite  einer, 
zwei  fehr  kleine  am  Seitenrande  des  zweiten,  zwei 
an- 

palHdo  flavis;  illarum  plurimis,  dorfi  Wiedium  ver- 
fus,  in  lineas  duas  ordinatis;  antennisrubescentibus, 
eminentia  trigona  «d  i^arum  baAn,  (Ann,  §\,y 


9*         n.  Abhandlung  über  die  Gattung 

andere,  längliche,  queerliegende  ,  linienförmige,  in 
der  Mitte  des  Pvückens  fich  nähernde,  auf  jedem  der 
drei  folgenden  Ringe,  die  zwei  Längsreihen  bilden, 
der  lezte  Ring  halbkreisförmig,  ungefletkt,  die  Seiden- 
bekleidung des  Bauches  grau. 

Vaterland:  Brafilien.      Das  befchriebene  Exemplar 

verdanke  ich  der  Freundfchaft  Hoffmamseggs  und 

Jiligerf* 

21.  Anthidie  rayie.  Atithidiim  flrigatum.*)  (Ann. 
pag.  228.) 
Anthidium  ftrigatum  PafJZ.  krit.  Rev.  250.  fem.  - 
Ejnsd,  Trachufa  ftrigata  Faun.  Germ.  1 4.  tab.  14.  fem.  - 
Trachufa  ftrigata  Jur  nouv.  meth.  tom,  i.  pag.  253.  fem. 
Anthophora  ftrigata  jf-llig.  Mag.  V.  118.  -  Schaff. 
icon.  inf.  Ratlsb.  tb.  190.  fig.  6.?  -  Andrcna  fuccinfta, 
var.  min.     Panz  Schaff,  icon.  enum.  pag.  i66. 

}Veibchen^  3  Lin.  lang. 
Der  Körper  ftark,  unterfezt,  kurz,  oJ3en  fchwach  be- 
haart, tieffchwarz,  ftark  punktirt.  Die  Fühler  durch- 
aus fchwarz,  Die  Kinnbacken  fchwarz ,  ftark,  breit, 
der  Innenrand  fcharf.  ungezahnt.  Der  Kopf  an  der 
Fühlerwurzel  fchwach  behaart,  auf  dem  Scheitel  eine 
kurxe  dunkelgelbliche  Haarbedeckung,  das  Kopffchild 
fchwarz,  ein  fchön  lebhaft  gelber,  dreieckiger  Fleck 
an  jeder  Seite  auf  der  Naht ,  die  anliegenden  Seiten  bis 
^w  die  Fühler,  und  dn  kleiner  länglicher,  linienförmi- 

gec 

*)  A.  scutello  subquadrato,  producto  ,  corpori  brevi 
contractOjfegmento  abdominali  tertio,  quarto,  quin- 
to,  dorli  medium  verf us ,  fafciis  duabus  parvis  ma- 
cuUsque  elongatis  et  transverüs  flavis.  (Ann.  p.  53.) 


Anthidium  Fabr.  g^ 

ger  Fleck  hinter  Jedem  Auge  eben  fo  gefirbt.  Der 
MirtelUib  lebhaft  gefleckt:  ein  kleiner  punktförmiger 
Fleck  auf  jeder  Schulterbeule,  zwei  andere,  linienför- 
mige  Queerflecke,  -  einer  auf  jeder  Seite  -  auf  der 
Schulter,  und  zwei  andere  an  jedem  Seitenrande  des 
Schildchens,  von  denen  der  hintere  giüiser  ifl:;  das 
Schildchen  faft  breit  viereckig,  über  den  tiften  Bauch- 
ring vorragend,  am  Hinterrande  gelb  gewimpert.  Die 
Flügel  fchwarz,  mit  einigen  lichtem  Stellen  in  der  Mit- 
te ;  die  Flügelfchuppe  fchwarz ,  mit  einem  gelben  Vor- 
derpunkte. Die  Beine  fchwarz,  Knie,  Schienen  und 
Füfse  gelb,  etwas  ins Pvöthliche  fallend.  Der  Hinter- 
leib kurz,  glänzend,  oben  gelb  gefleckt,  zwei  drei- 
eckige Flecke  auf  dem  erften  Ringe ,  einer  an  feder 
Seite,  zwei  auf  dem  zweiten,  die  eine  in  der  Mitte 
unterbrochene  Qieerlinie  bilden ,  zwei  längliche, 
queerliegende,  in  der  Mitte  fich  nähernde,  den  Sei- 
tenrand nicht  erreichende,  auf  jedem  der  drei  näch- 
ften  Ringe,  der  dritte  und  vierte  Ring  führt  jeder  noch 
an  jeder  Seite  einen  kleinen  punktförmigen  Fleck  am 
Seiten-  und  Hinterwinkel,  diefe  Winkel  und  auch  die 
Winkel  des  fünften  Pvinges  liehen  etwas  vor;  der  lezte 
Ring  gerundet,  ungefleckt.  Die  Seidenbekleidung  des 
Bauches  grau,  die  an  der  Spitze  und  der  Afterplatte 
röthlich. 

Abänderung :  A.  Die  Flecke  des  Kopffchildes  kleiner, 
eine  gelbe  Linie  unter  jeder  Schulterbeule,  die 
Unterfeite  der  Schienen  gröftentheils  bräunlich. 

B.  Die  Seitenflecken  des  Kopffchildes 
und  die  Randflecken  des  dritten  und  vierten  Bauch- 
ringes  fehlen  i  das  Schildchen  mit  zwei  einfachen 
Flecken.  Mann- 


94         n.  Abhandlung  über  die  Gattung 

Männchen» 
Es  iinterfcheide'-  fioh  vom  Weibchen  durch  folgende 
Kennzei -hen  ;  die  Kinnladen  gelb  mit  fchwarzen  Zäh- 
nen Das  Kopffchild  ganz  gelb.  Zwei  kleine ,  linien- 
förmige,  gelbe  Queeiflecke  auf  dem  fechften  Bauchrin- 
ge, der  lezte  Ring  ganz  gelb,  fein  Hinterrand  fafi;  ge- 
rade oder  fchwach  ausgehölt;  am  Seitenrande  des  drit- 
ten und  vierten  Ringes  keine  punktföimigen  Flecken, 
Das  Schildchen  hat  blos  die  zwei  hintern  Flecke,  Die 
Unterfeite  der  Beine  ift  bräunlich. 

Das  Infekt ,  das  Spinola  (Inf.  Lig  fafc.  3.  pag.  203.) 
als  Männchen  diefer  Art  befchreibt,  gehört  zu  Anthid, 
Cgnatum. 

Vaterland:  Frankreich,  Deutfchland. 

22.   j4f2t/iUie  contraSise»    Anthldium  cofftraSfum.  *) 
(Ann.  p.  229.) 

Mus.  d'hift.  nat.  de  Par.  Abeille ,  no.  85.  male. 
Maamicheny  2|  Lin.  lang. 
Der  Körper  kurz,  unterfezt,  fehwarz,  dicht  punktirt, 
fail  glatt,  Die  Fühler  ganz  fehwarz.  Die  Kinnbacken 
gelb,  ihre  Zähne  fchwarx.  Der  Kopf  vorn,  befonders 
an  der  Fühlerwurxel  fchwach  behaart,  die  Haare  grau- 
lich; das  Kopffchild,  ein  Fleck  darüber,  die ünterfeiten 
des  Gefichts  bis  zu  den  Fühlern  herauf  und  eine  in  der 
Mitte  unterbrochene  Linie  am  Hinterrande  des  Kopfes 

gelb. 


*)  A.  scutello  fubquadrato  producto,  corpore  brevi 
contracto,  abdominis  fegmento  tertio  et  fequentibus 
fere  penitus  flavisj  üngulis  tantum  inacula  parva 
nigra.  (Ann.  pag.  52.) 


Anthidium  Fabr.  r/j 

gelb.^  Der  Mittelleib  gleichfarbig  gefleckt ,  ein  kleiner 
punktförmiger  Fleck  auf  jeder  Schulterbeule,  zwei  li- 
nienförmige  Flecke  unmittelbar  darüber,  einer  auf  jeder 
Seite,  zwei  andere  linienförmige  Queerftriche,  einer  an 
jeder  Seite,  am  Vorderrnnde  des  zweiten  Tlieiles  des 
HaIsfchildes(RückenfchiId  Illig.)  über  der  Flügehvmiel, 
und  noch  zwei  andere  zufammenbängende  an  jedem  Sei- 
tenrande des  Schildcbens,  die  hintern  grüffer.  Das  Schild- 
chen wie  bei  voriger  Art  gehaltet.  Die  Flügel  fchwärz- 
lich,  mit  einigen  lichtem  Mittelftellen;  die  Flügelfchup- 
pe  fchwarz ,  mit  einem  gelben  Vprderfleck.  Die  Beine 
grau  aber  dünn  bekleidet,  Hüften  und  Schenkel  fchwarz, 
ein  grofser  Theil  der  Unterfeite  der  Vorderfchenkel, 
die  Spitzen  und  Wurzeln  (extremites)  der  vier  hintern, 
die  Schienen  und  Füffe  gelb ;  die  Mitte  der  Unterfeite 
und  die  hintere  Seite  derHinterfchienen  bei  einigen  In- 
dividuen fchwärzlich.  Der  Hinterleib  kurz,  oben 
glänzend,  faft  glatt,  dicht  punktirt,  und  faft  ganz  mit 
gelben  Flecken  oder  Queerbinden  bedeckt;  xwei  auf 
jedem  der  vier  erften  Pvinge,  einer  auf  jeder  Seite ,  dec 
am  Seitenrande  beginnt:  die  der  beiden  erfcen  kürzer, 
fchmäler  und  durch  einen  ftarken  Zwifchenraum  ge- 
trennt ;  die  dritte,  vierte  und  fünfte  Binde  in  der  Mitte 
durch  eine  fchwar2e,am  Hinterrande  jedes  Ringes  et- 
was erweiterte  Binde  einfach  durchfchnitten,  fo  dafs 
diefe  Ringe  mit  Ausnahme  des  Vorderrandes  und  dec 
Rückenlinien  faft  ganz  gelb  crfcheinen;  derfechfte  und 
fiebende  Ring  eben  fo  gefärbt:  ein  fchwarzer,  dreiecki- 
ger» kurzer,   durch  eine  Verlängerung  des  fchwarzen 

Vor- 


^6        II.  Abliandlung  über  die  Gattung 

Vorderrandes  gebildeter  Fleck  *)  auf  der  Mitte  des 
fechften  Ringes  ;  der  fiebende  oder  lezte  ohne  deutliche 
Flecke,  dreieckig,  in  eine  kurze,  ftumpfe  Spitze  fich 
endend.  Auf  dem  Bauche  einige  braune  flecke;  die 
Afterplatte  an  jeder  Seite  ausgerandet,  oder  einmal  ge. 
buchtet,  und  am  hintern  Ende  jäh  in  eine  linienförmigö 
vorftehende  braune  Spitze  terlängert,  deren  Ende  er- 
weitert  und  abgeftumpft  ift. 

IVeihchen. 
Die  Kinnbacken  ftark,  g«nz  fchwarz.  Das  Kopffchild 
in  der  Mitte  mit  einem  fchwarzm  dreieckigen  Fleck. 
Die  gelben  Binden  des  Hinterleibes  deutlicher  unter- 
brochen, der  fochfte  Ring  halbkreisförmig»  mit  zwei 
gelben ,  gefonderten  Flecken.  Die  Seidenbekleidung 
des  Bauches  graulich,  am  After  bräunlich. 

Bemerkung:  lUiger  zählt  zur  vorftehenden  Art 
(Anthid.  ftrigatum) ,  ein  Anthidium ,  das  Rojß  für 
Abänderung  feiner  Apis  maculata,  oder  des  Weib- 
chens vonAnthiduim  manicatum  hielt,  diefe  Abän- 
derung ift  zweimal  kleiner,  als  das  leztere  Infpkt: 
fein  Kopffchild  gelb ,  fchwarz  punktirt ,  feine  Kinn- 
backen immer  fchwarz.  Faft  bei  allen  Anthidien, 
die  bis  jezt  bekannt  find,  find  die  Individuen  mit  ganx 
fchwarzen  Kinnbacken  alle  Weibchen :  es  ift  daher 
zu  vermuthcn,  dafs  auch  Fvoffi's  Bemerkung  einem 

Weib. 


^)  Die  fchwarze  Farbe  des  Vorderrandes  bildet  auf 
diefen  Ringen  eine  Quecrbinde,  die  fich  an  jeder 
Seite  am  Rande  nach  unten  in  einen  Fleck  oder 
Punkt  erweitert;  diefe  kleinett  Flecke  find  lehr 
deutlich. 


Anthidium   Fabr.  $^ 

Weibchen  gilt;  aber  das  Weibchen  von'Anth.  ftriga- 
tiim  hat  kein  gelbes  fchwarz  punftirtes  Kopffchild, 
diefes  Kennzeichen  gilt  eher  unferm  hier  befchriebe- 
nen  Weibchen.  Jedoch ,  da  Roffi  über  feine  vorgeb- 
liche Abänderung  fich  nicht  ausführlicher  äuffert,  fo 
glauben  wir  unfer  Urtheil  lieber  fufpendiren  zu  muf- 
fen. 
Vaterland:  Montpelliet)  Marcel  de  Serres. 

23.  ^nthidie  notee.     Anthid'mvt  notatum.  *)  (Ann. 
pag.231.) 

Mannchen  2iLiji.  lang. 
In  Geftalt  und  Farbe  der  vorigen  Art  fehr  ähnlicli.  Def 
Körper  fehr  zufiimmengedrängt ,  fchwarz  ,  glänzend, 
ftark  punktirt,  oben  faft  glatt.  Die  Fühler  fchwarz. 
Der  Kopf  hinten  fehr  ausgehöhlt ,  der  Hinterrand 
fcharf ;  das  Kopffchild  und  die  anliegenden  Seiten  ,  die 
fich  jede  in  eine  Linie,  welche  dem  Innenrande  des  an- 
ftoffendenAuges  folgt,  verlaufen,  ein  oben  ausgerandeter, 
unmittelbar  über  dem  Kopffchilde  liegender  Queerfleck, 
und  ein  ununterbrochener  Streif  durch  d.e\\  obern  und 
hintern  Rand  des  Kopfes  gelb.  Mittelleib  und  Schildchen 
wie  bei  voriger  Art  gefleckt»  nur  fehlen  die  Flecko 
oben  auf  den  Schulterbeulen.  Die  Flügel  fchwärzUch, 
einige  Mittelftellen  lichter;  die  Flügelfchuppts  durch- 

'  aus 


*)  A.  scutello  -fabquadrato  producto,  Corpore  brevi, 
contractOf  fegmento  abdominali  tertio  duobusque 
fequentibvis  raaculis  quatuor  parvis  flavis  :  ordin© 
quadruplici  et  longitudinali  dispofitis.  (Ann.  53.^ 

Ueft  IL  G 


58  II.  Abhandlung  über  die  Gattung 

aus  Tö!hlichgelb»     Die  Beine  fchwaiz,  mit  grauer  Be- 
kleidung;   der  Obertheil  der  Schenkel,  die  Oberfeite 
der  Schienen  und  Füfse  gelb,  die  Unterfeite  der  Icztern 
löthlichgelb,    die  Oberfeite  der  vier  hintern  Schienen 
mit  einem  fchwärzlichen  Fleck,  auf  den  mittlem  nach 
vorn,  auf  den  hintern  nach  hinten  gerichtet.     Der  Hin- 
terleib fchwarz ;  an  der  Spitze  etwas  ins  Bräunliche  fal- 
lend, kurz,  mit  gelben  Flecken:  iwei  auf  dem  erften 
Ringe,  einer  auf  jeder  Seite,  zwei  andere  auf  dem  zwei- 
ten, die  einen  in  der  Mitte  unterbrochenen  Queerllreif 
bilden,  vier  kleine  punktförmige  auf  jedem  der  folgen- 
den Ringe,  xwei  an  der  Mitte,  zwei  am  Seitenrande, 
einer  an  jeder  Seite;  der  fechfte  Ring  fchwarz,  an  den 
Seiten  und  bis  in  die  Mitte  des  Hinterrandes   gelb  ge- 
fäumt;  der  lezte  Ring  fcbwärzlich,  queerliegend ,  der 
Hinterrand  fehr  flumpf,  etwas  ausgehöhlt  und  gelb,  die 
Seiten  diefes  Ringes  und  einige  Stellen  am  Unterleibe 
mit  einer  fchwachen  grauen  Bekleidung. 

Bemerkung :  In  diefer  und  analogen  Arten,  fchlagen 
fich ,  wenn  das  Inft-kt  den  Körper  zufammenzieht ,  die 
Vorderfchenkel  zwifchen  den  Kopf  und  die  vordem 
vertieften  und  dadurch  etwas  vorgerückten  Seiten  des 
Mittelleibes. 

Vaterland:  Carolina,  Bosc, 

34.    y§nthldie  marquk.      Anthid'ttan  fignatum.  *) 
(Ann   pag.  232,) 
Megachile  ftrigata,  Spin  Inf»  Lig.  fafc.  3.  pag.  203.  rtias. 

Me- 


*)  A.  fcutello  femicirculari  inermi,    corpore  elongato 
teretiusculo ,  f  ubglabro ;  margiuis  antici  thoracis  li- 

neis 


Anthidium.Fabr.  99 

Weibchen ,  sf  Lin.  lang. 
Der  Körper  fchwarz,  dicht  punktlrt,  verlängert,  wal- 
zenförmig, faß  durchaus  glatt.  Die  Fühler  durch 
aus  fchwarz.  Die  Kinnbacken  ftark,  fchwarz,  die  In- 
nenfeite fcharf,  unter  der  Spitze  aiisgerandet.  Der 
Kopf  gelb  gefleckt:  drei  längliche  linienl'örmige  Flecke 
am  Kopffchlld ,  zwei  grofse  an  den  Seiten  der  vordem 
Fläche,  längs  dem  innern  Rande  der  Augen,  und  drei 
kleine  punktförmige,  eine  mitten  auf  der  Stirn,  und 
einer  beiderfeits  hinter  jedem  Auge.  Die  Schulterbeu- 
len, eine  kleine  kurze  Queerlinie  an  jeder  Vorderfeite 
oder  Schulter  des  zweiten  Halsfchildes,  und  zwei  zufam- 
menflofsende  Flecke  an  jedem  Seitenrande  des  Schild- 
chens, von  denen  die  hinterften  gröfser  find,  gelb;  das 
Schildchen  halbkreisförmig,  ausgerandet,  vorftehend, 
Jedoch  weniger  als  bei  den  vorhergehenden  Arten.  Die 
Flügel  dunkel;  die  Flügelfchuppe  fchwarz,  mit  einem 
gelben  Vorderfleck,  der  Hinter  -  und  Seitenrand  röth- 
lich.  Die  Beine  fchwarz,  das  obere  Ende  des  Schen- 
kels und  bei  den  beiden  vordem  ein  Theil  der  Unter- 
feite, die  Schienen  und  Fülse  gelb;  ein  kleiner  gelber 
Fleck  auf  dem  erften  Gliede  der  Hüften.  Der  Hinter- 
leib etwas  länger  und  etwas  gerader  als  bei  den  vor- 
hergehenden, auf  denerften  fünf  Ringen  auf  jeder  Sei- 
te ein  länglicher  gelber  Queerfleck,  die  der  vier  erften 
Ringe  find  fall  gleich,  die  des  erften  kaum  kürzer,  die 
G  2  des 


neis  duabus  transverlls,  scutelli  latenbus,  fegmen- 
torum  quinque  primorum  et  lingulorum  abdominis 
niaculis  duabus  et  in  faXciam  elongatis  ilavis.  (Ann. 
So.) 


loo         II.  Abhandlung  über  <3ie  Gattung 

t 
des  fünften  merklich  kleiner,  diefe  Flecke  laflen  zwi- 
fchen  fich  ein  gerades,  längliches  Dreieck,  das  die 
Mitte  des  Rückens  einnimmt;  der  lezto  Ring  gerundet, 
ganz  Ichwarz,  Der  Bauch  hat  nur  wenige  grauliche 
Wimper,  die  am  Flinterrande  der  Ringe  flehen;  die 
Afterplatte  ift  halbkreisförmig ,  ihr  Hinterrand  dunkel 
röthlich. 

Männchen. 
Die  Kinnbacken  gelb  ,  mit  l'chwarzen  Zähnen.  Das 
Kopffchild  durchaus  gelb.  Die  Flecken  des  erften 
Bauchringes  fehr  weit  von  einander  getrennt,  die  des 
vierten  unten  zufammenftoffend ,  der  Hinterrand  des 
dritten  Ringes  und  der  folgenden  fchwärzlich- braun, 
der  fechfte  Ring  ohne  deutliche  Flecke,  oder  ungefleckt; 
die  Afterplatte  endet  in  eine  Spitze,  ich  glaube  felbfl: 
an  jeder  Seite  deffelben  einen  kleinen  ^lahn  bemerkt  zu 
haben. 

Sp'inola  fah  diefes Männchen  für  das  des  Anth.  ftri- 
gatum  an,  aber  erkannte  nachher  in  einem  feiner  Brie- 
fe an  mich  feinen  Irrthum.  Ich  verdanke  feiner  freund- 
fchaftlichen  Güte  das  befchriebene  Münnchec,  das  Weib- 
chen kannte  ich  fchon  lange  Zeit. 

25.  Anthidie  nasale*        y^nthidimu    nafutum.   *) 
(Ann.  pag.  233O 

Weibchen  5  Lin.  lang. 
Der  Körper  lang,  cylindrifch,  fchwarz,  etwas  ins  afch- 
farbene  fallend,  weil  er  grau  bekleidet  ift ,  diefe  Beklei- 
dung 

*)  A.  scutello  femicirculari  inermi,  clypeo  valde  pro- 
ducto ,  emarginato,  abdomine  maculis  quadrifari-- 
am  politis  albicantibus ;  pedibus  rufis.  (Ann.  S\.) 


Anihidium   Fabr.  loi 

dnng  ift  fehr  kurz  und  nur  auf  Kopf  und  Mittelleib  et- 
was dichter.  Die  Füliler  ganz  fchwarz.  Die  Kinnba- 
cken ftark ,  fchwarx ,  mit  einem  grofsen  zweizähnigen 
Vorfprung  auf  der  Innenfeite.  Das  Kopffchild  unge- 
fleckt, fehr  hervortretend,  und  am  Vorderrand  in  zwei 
grofse  Lappen  gefpalten;  eine  weifle  Linie  oder  verlän- 
gerter Fleck  fleht  an  jeder  Seite  längs  dem  Innenrande 
der  Augen,  eine  röthlicheQueerlinie  hinter  jedem  Auge 
am  Hinterrande  des  Kopfes.  Der  Mittelleib  fall  unge- 
fleckt, blos  ein  kleiner  weifslicher  Strich  an  jeder  Seite 
des  vordem  Randes  des  zweiten  Halsfchildes ;  das 
Schildchen  halbkreisförmig.  Die  Flügel  etwas  dunkel; 
die  Flögelfchuppe  röthlich.  Die  Beine  braunroth,  Hüf- 
ten und  Schenkel wurzel  fchwarz.  Der  Hinterleib  weifs- 
lichgelb  gefleckt,  auf  jeder  Seite  des  erfl:en  Ringes  ein 
am  Hinterrande  etwas  gebogener  oder  ausgerandeter 
bindenförmiger  Fleck,  vier  kleine,  eirunde,  queerlie- 
gende  auf  jedem  der  drei  folgenden  Ringe,  die  an  den 
Seiten  kleiner,  diefe  Flecke  zufammen  bilden  vier 
LäDgsreihen,  zwei  andere  Flecken  liegen  auf  dem  fünf- 
ten Ringe,  der  lezte  iil  ungefleckt,  und  fein  Hinter- 
rand fein  gezähnelt.  Der  Bauch  hat  keine  Seidenbe. 
kleidung;  die  Afterplatte  endet  in  einer  Spitze. 

M(ennchen. 
Es  unterfcheidet  fleh  vom  Weibchen   durch  folgende 
Kennzeichen :  * 

Das  Kopffchild  flieht  weniger  vor,  und  ift:  am  Vor- 
derrande nur  einfach  ausgehöhlt,  ein  blafsgelber,  weifs- 
lieber,  dreieckiger  Fleck  liegt  in  feiner  Mitte ,  der  fick 
fall  an  den  Vorderrand  anlehnt.     Der  Hinterrand  des 

lezten 


102       II.  Abhandlung  über  die  Gattuug 

lezten^auchrioges  oder  des  fiebenden  Ringes  i(t  faft 
gerade  ,  die  Afterplatte  ohne  vorftehende  Spitze.  Die 
Schenkel  find  fchwarz,  mit  braunrother  Spitze,  eia 
fchwärzlicher  Fleck  fleht  an  der  vordem  Mitte  der 
Oberfeite  der  Hinterfchienen»  Die  Tafter  diefer  Art 
find  kleiner,  als  bei  den  übrigen,  und  haben  die  Geftalt 
kegelförmiger  Höcker. 

Ich  fieng  das  Weibchen  zu  Meudon ,  in  der  Ge- 
gend von  Paris,  das  Männchen  fandte  mir  Dargdas 
von  Bordeaux» 

26.  u4nthidie  a  venire  fauve.  Amhid'mm  vufiventve,  *) 
(Ann.  pag.  234.) 

Mus.  d'hill.  nat.  de  Paris,  Abeille  no.gö.  male^' 
Männchen,  7  Lin.  lang. 
Der  Körper  lang,  cylindrifch,  fchwarz,  dünn  behaart,  die 
Bekleidung  des  Kopfes  an  der  Vorderfeite  und  die  der 
Oberfeite  des  Halsfchildcs  dunkel  gelblich.  Die  Füh- 
ler durchaus  fchwarz.  Die  Kinnbacken  ilark,  fchwarz, 
die  innere  Seite  fcharf,  ohne  deutliche  Zähne.  Der 
Kopf  ungefleckt,  auf  der  Mitte  der  Vorderfläche  mit 
drei  bis  an  die  glatten  Nebenaugen  verlängerten  Kan- 
tenj  die  an  den  Seiten  ftärker  erhaben ,  über  dem  Füh- 
lerfitz einen  Rand  bildend,  die  mitlere  beginnt  am 
Kopffchilde.  Das  Schildchen  fehr  grofs,  niedergedrükt, 
aber  eben,  fehr  vorftehend,  die  Mitte  des  Hinterrandes 
tief  ausgerandet,  die  Seitenftücke  gerundet,  lappenför- 

mig, 


*)  A.  scutello  fubquadrato  producto,  maxime  emargi- 
nato,  corpore  elongato  angufto,  abdoniine  rufe. 
(Ann.  53.) 


Anthidium  Fabr.  103 

niig,  der  Anffenrand  fcharf ,  röthlich,'  Die  Flügel 
fchwarz,  ins  Violette  ziehend,  die  Flügelfchuppe  grofs 
nnd  fchwarz.  Die  Beine  fchwarz,  die  Bekleidung  und 
die  lezten  Fußglieder  dunkel  rothbraun,  die  Sporen  der 
Hinterfchienen  (les  eptrons)  röthlich.  Der  Hinterleib 
hält  das  Mittel  zwifchen  walzen  und  kegelförmig ,  ift 
faft  noch  einmal  fo  lang  als  das  Halsfchild,  durchaus 
weinfarbig  rothbraun,  ungefleckt,  fahr  fein  punktirt> 
auf  jeder  Seite  der  Wurzel  des  lezten  gerundeten  >  un- 
bewehrten  Ringes  ein  wenig  merklicher  Zahn. 

Dies  Infekt  nähert  fich  den  Steliden»  Ich  kenne 
fein  Vaterland  nicht. 

Anthidium  Ireos  Fair,  gehört  unter  die  Gattnng 
Megilla  Fabr. ,  fein  Anth.  rotundatum  (vielleicht  auch 
fein  Anth.  tarfatum)  ift  das  Männchen  einer  Antho- 
phora. 


Auf  PL  I.  der  Ann.  du  Mus.  Tom.  XIII.  find  abge. 
bildet:  Fig.  i.  Anthidium  ftiOicum  roas.  Fig.  2.  A.  la- 
terale, fem.  Fig.  3- A.  marginatum  fem.  Fig.  4,  A. 
cingulatum  fem.  Fig.  $.  A.  discoidale  mas.  Fig.6.  A» 
flavum  mas.  Fig.  7.  A.  rufiventre  mas.  Fig.  8.  A.fca- 
pulare  fem. 


III. 


W4 

III, 

Südamerikanifche  Infekten, 

gefammelt   voq 

V,  Hiimbolclt  und  Bonpland, 
«uf  ihrer  Reife  im  füdlichen  America  5 

befchrieben  von 

P,  A,  L  a  1;  r  e  i  1 1  e. 


(Aus  der  Voyage  d'  Alexandre  de  Humboldt  et  Airnc» 
Jßoijpland.  Peuxieme  partie;  Zoologie  et  Anatomie 
coinparee;  quatrieme  livraifon.  pag,  X97  bis  383, 
mit  den  Tafeln  i5,  16,  17.  18.) 

■tJ^s  ifl  die  in  Paris  und  Tübingen  bei  Fr.  SchöU 
ond  I.  G.  Cotta  erfchienene  Reife  de?  Herren  v.  Hum- 
boldt und  ßnnpland  bereits  rühmlich  genug  bekannt, 
als  dafs  wir  es  für  nöthig  erachten  foilten»  über  den 
fo  allgemein  anerkannten  Werth  diefes  fchönen  Werkes 
noch  etwas  zu  lagen.  Um  fo  mehr  eilen  wir  daher 
^ber  auch,  befonders  da  der  theure  Preis  diefes  auch 
dem  Gewände  nach  prachtvollen  Werkes,  wohl  den 
wenigften  Gelehrten  in  diefem  eifernen  Zeitalter  fich 
dafleibe  anzufchaffen  erlauben  möchte,  dem  ento- 
mologifchen  Publicum!  die  in  dem  zweiten  für  Zoologie 
und  vergleichende  Anatomie  beftimmten  Theile  diefes 
Werkes  enthaltenen  entomologifchen  Abhandlungen,  in 
«inem  kurzen  gedrängten  Auszuge  initzutheilen. 

Wie 


Südamerikanifche  Infekten,  loj 

Wir  liefern  hier  die  im  vierten,  fünften  und  fech- 
ten Hefte  bekannt  gemachten  fädamerikanifchen  Infek- 
ten, wobei  wir,  um  den  Raum  zu  fchonen,  auffer  der 
lateinifchen  Artbeilimmung ,  der  Angabe  der  Gröfse, 
des  Vaterlandes,  der  Synonimtn  bei  den  fohon/ bekann- 
ten Arten  und  einigen  andern  nothwcndig  gefchienenen 
Bemerkungen ,  alle  weitläuftigern  ßefchreibungen  weg- 
gelaffen  habeo. 

Die  Bearbeitung  der  hier  im  Auszuge  gelieferten 
Infekten  ifl  von  P.  A,  LatreiUe^  und  ihre  generifche  Be- 
ftimmung  nach  deflien  Geneva  cruflaceorum  et  mfecto- 
tum  gemacht,  die  geringe  Zahl  derfelben  veranlafste 
ihn  aber  dabei  keiner  fyftematifchen  Ordnung  zu  fol- 
gen, fondern  allein  die  gefällige  Darftellung  der  beige- 
fügten Kupfertafeln  zu  berückfichtigen.  Herr  Latreil- 
le  wird  aber  diefen  Mangel  durch  eine  fyftematifche  Ta- 
belle der  befchriebenen  Infekten  nach  geendeter  Arbeit 
erfetzen. 

Die  Infekten  find  von  Hrn.^ö»/?Ä?»igefammelt  un4 
gröftentheils  neu.  Wir  theilen  mit  allen  Entomologen 
das  innige  ßedauren  über  den  Verluft  einer  weit  gröf- 
fern,  von  eben  diefen  Gelehrten  in  den  Wäldern  des 
Oronoco,  Cafiquiare  und  Rio  negro  gemachten  Infekten- 
Sammlung,  welche  mit  einem Theil  des  Herbariums  ao 
den  Kliften  von  Africa  von  den  Wellen  Verfehlungen 
wurde,  indem  ein  Corfar  das  Schiff,  dem  diefe  Schätze 
anvertrauet  waren,  dafelbfl  auf  den  Strand  jagte» 

Zinke,  gen.  Sommer. 


io^  III.  Südanaericanifclie  Ind'ktetx 

I.  Melolontha  ckryfochl(fira,    Tab.  XV,   fig.  i.   mas, 

fig.  2.  fem.  in  natürlicher  Gröfse. 
Antennis  decemarticiilatis,  capitulo  triphyllo;  tarforuna 
ungiiibus  in«qua]ibas,  antica  majore,  corpore  ovali, 
convexo,  aurato  viridi,  infra  ciipreo  vario ;  elytris  rii« 
gofulis;  pedibus  pofticis,  in  uno  fexu  maximis,  tibiis- 
qne  ad  apicem  in  fpinam  validiffimam  interne  produÖis. 

Länge,  das  Weib,  o"*-  031  -  der  Mann,  o*- 03  7, 

Diefer  fchöne  goldgrüne  Käfer  ift  wohl  unter  allen 
bekannten  diefer  Gattung  der  fchönfle,  und  kömmt 
dem  fehr  nahe ,  welchen  Hr.  Francillon  unter  dem  Na- 
men Scarab6e  Kanguroo  befchrieben  hat.  üeber  den 
Gefchlechtsunterfchied  walten  nr-ch  Zweifel  ob,  das 
Stück  aber,  welches  Latr»  für  den  Mann  hält,  zeich- 
net fich  vor  den  andern  durch  feine  fehr  grofsen,  ftarken 
lind  langen  Hinterfüfse  merkwürdig  aus.  Sie  find  ohn- 
gefähr  ijmal  fo  lang,  als  der  Körper,  die  Schenkel  fehc 
breit  und  platt,  und  vom  hintern  Ende  der  grofsen  flarkea 
Schienen  tritt  ein  grofser,  abgeplatteter,  faft  lanzenför- 
miger,  wenig  nach  hinten  gekrümmter  Fortfatz,  der 
ohugefähr  halb  fo  lang,  als  die  Schiene  felbft  ift,  faft 
unter  einem  rechten  Winkel  nach  innen  hervor. 

Er  ift  in  der  Provinz  Loxa  in  Peru  auf  einer  neuea 
baumartigen  Pflanze  aus  der  Gattung  Budleja  gefunden, 
tvo  er  häufig  und  in  Paarung  vorkam. 

2,  Rutela  polita,  Tab.  XV.  fig.  3.  in  natürlicher  GrÖfse» 
Länge  des  Körpers  o**-  025. 

Tarforum  unguibus  integris,   fubKqualibus ;   corpore 
fubovalij  capite  thoraceque  flavefcenti-bruneis,  dila- 

tis5 


von  Humboldt  und  Bonpland.  107 

tisi  elytris  pallido  flavefcentibus,  ad  brunnenm  vergen- 
tibus,  lacvibus,  corpore  infra  pedibusque  faturate  -  viri- 
dibus;  tarfis  cupreo  -  brunneis, 

Sie  kömmt  der  Melolontha  punftata  Fabr.  fehr 
nahe.   Das  Vaterland  ift  die  Gegend  um  Cuenja  in  Peru. 

3.  Gakruca  cajennefjfis.  Tab.  XV.  fig.  4,  vergröflert. 
Galercula  cajennenfis  Fahr.  E.  S.  I.  IL  S.  14,   n.  8. 

Fahr,  Sylt.  Eleuth, Tom.  I.  S. 480.  no,  1 1.  -  Oliv* 
Ent.  col.  tom.  5.  S.  617.  Tab.  2.  fig.  15. 
Länge  o"*-  oii. 
Stellt  eine  Abänderung  mit  rother  Brufl:  und  Schenkeln 
vor :  aus  der  Gegend  von  Xalapa  in  Neu  -  Spanien  auf 
Pfichotria  und  einer  Art  Cornelbaum.  ( sur  des  pficho- 
tria  et  sur  une  espece  de  Corneilles.) 

4.  Altica  ahbrevlata.  Tab.  XV.  fig.  5.  vergröflert. 
Altica  abbreviata  OUv,  Ent.  col.  tom.  5.  S.  683.  Tab.  2. 
fig.  2  5-  -     Haltica  abbreviata  IlUg.  Magaz  für  Inf. 
1807.  8,134.     Galeruca  abbreviata  Fab.  fuppl.  E. 
Pag,  97.     Deffen  Syil.  Eleuth.  Tom.  I.  S.  493. 

Länge  des  Körpers  o"*   007» 
Sehr  häufig  auf  allen  Pflanzen. 

5.  Immatidium  i4'Viaculatum.  Tab.  XV,  fig.  6.  vergr. 
Corpore  fupra  ferrugineo-flavefcenti,  diluto;  elytro 

fingulo  maculis  feptem  nigris. 

Länge  des  Körpers,  o'*    006. 
Sie  gleicht  fehr  derCaffida  finuata  Oliv.  Ent,  col.  tom.  V. 
S.  949«  tab,  5.  fig.  71.      Sie  iil  gemein  in  den  Ebenen 
von  Barcellona  auf  Gräfern ,  befonders  der  Gattung  An- 
dropogon. 

/  '  6. 


io8         III.  Südatnerikanifche  Infekten 

6.  Imattäium  fimi-circulare   Tab.XV.fig.7.  vergröff. 

Antennis ,  pedibus  corporisque  proprie  difti  parte 
inferiore  brunneis;  illius  facie  fupera  nigra,  limbo  ex- 
terno  lineaque  femicirculari  fcutellim  cingente  flavidis» 

Caffida  femicircularis    Oliv,  Ent  coleopt.  tom.S. 

S.  970»  tab,  6.  fig.  99» 

Länge  des  Körpers  o'«-  006. 
Sie  ift  verfchieden  von  der  ihr  ähnlichen  Caffida  annulus 
Oliv,  et  Herhfl,  und  ift  mitimatid.  1 4  macul.  auf  einerlei 
Plätzen  gefunden  worden. 

7.  Imatiäium  alhicolk,  nigrum,  thorace  flavefcenti  albo 
elytris  caeruleo  nigris;  abdomine  femoribusque  bru- 

neis. 
Imatid.  thoracicum  Fair,  Sjrft.  eleuth.  tom.I.  S.  346.- 
Caffida  albicollis  Oliv,  Ent,  col.  tom.  5.S.  974»  ^b.  6» 

fig.  105. 
Ift  nicht  abgebildet,  fondern  auf  (9/?V.  Figur  verwiefen» 

S.  Cryptorynchus  *)  fpiculator.  Tab.  XV.  fig.  8*  vergr, 
Femoribus  fimplicibus  ,  corpore  brnnneo  nigro,  pilis 
fquamiformibus,  flavefcenti  -  grifeis  et  lineas  in  elytris 
efficientibus,  veftito;  peftore  fpinis  duabus  porreais, 
parallellis,  longiffimis,  armato. 

Länge  des  Körpers  o"*-  00?. 
Kam  nur  einmal  in  den  Gebirgen  von  Quindia  auf  den 

Blüthen  der  Begonia  vor. 

9- 

*;  Diefe  neue  von  !%»•  gebildete  Gattung,  begreift  die- 
jenigen Arten  der  Gattung  Rhynchaenus  Fabr.  de- 
ren etwas  nach  unten  gebogener  Rüffel  fich  in  eine 
an  der  BruTt  befindüche  Grube  oder  Rinne  einlegt. 


von  Humboldt  und  Bonpland.         109 

9»   Blatta  angußata  Tab  XV.  fig.  9.  vergröfTert. 

Oblonga;  corpore  infra  pedibusque  dilute  brunneo 
flavidis;  thorace  nigro;  linea  in  medio,  maculis  discoi- 
dalibiis  margineque  externo  flavidis;  elytris  elongatis, 
poftice  anguftatis,  nigricantibus,  flavido  lineatis. 

Länge  des  Körpers  c'"'  014. 
Fand  fich  zu  Veracruz  in  Gebäuden  auf  faft  verfaultem 
Holze. 

10.  Conus  fanSius.  Tab.  XV.  fig.  10.  in  natürl.  Gröfse. 
Corpore  ovali ,  rubefcente ,  thorace  trigono  ,  antico 

truncato,  fenfim  elevato ,  angiilis  pofticis  acutis;  elytris 
nigris,  fafciis  duabus,  una  in  fingulo,  rubescentibus, 
literara  x  conjunöim  formantibus;  femoribus  fpinofis; 
jtofticis  incraflatis,  nigro  piinftatis. 

Lygaeus  faiiftus  Fabr,S)'k.  Rhyng.  p.  2 1 2.  Entom.  fyH:» 
IV.  141. 

v^  Länge  des  Körpers  o'*'-  01 6» 

Komnfit  häufig  in  den  Gebirgen  vonQuindia  auf  niedri- 
gen Geflräuchen  vor. 

11.  Reduvius  d'imidtatut.  Tab.  XV.  fig.  11.  natürl.  Gr» 
Tibiis  conformibus,  cylindricis;  corpore  nigro  i  el)^- 

trorum  parte  coriacea,  abdominis  lateribus  pallido  late- 
titiis,  nigro  maculatis;   thorace  antice  bifpinofo»  po* 
ftice  fubbicarinato ,  pedibus  totis  nigris, 
Länge  des  Körpers  o"'-  032, 
In  fchattigen  Wäldern ,  bei  Ybara  in  Peru» 

12.  Reduvius  genkulatus.  Tab.XV.  fig.  1 2.  natürl.  Gf* 
Tibiis  conformibus ,  cylindricis  ^  coirpore  colore  nü- 

ceo>  nigro  maculato;  thoracis  margiiae  antico  tuber* 

culis 


no  lU.  Südamerikanifche  Infekten 

cutis  duobus  lateralibus,  conicis;  fcutello  insequali ,  ni- 
gro,  maculis  duabus  rufefcentibiis ;  illins  apice  in  fpi- 
nam  elongatam  pruduQo ;  pedibus  nigris  >  genicuUs  ru- 
bescentibus. 

Länge  des  Körpers  6^-  025. 
Kömrat  mit  den  vorhergehenden  an  ebendenfelben  Stel- 
len vor. 

13.  Cicinäela  hipuflulata.  Tab.  XVI  f.  1.  f.  2.  var.  na- 
türl.  Gu 

Corpore  infra  cccruleo  faturato,  Itipra  concolore  vel 
obfcuro  viridi;  elytri  finguli  difco  nigro,  macula  orbi- 
culari,  rubefcente;  labro  antice  valide  mucronato. 

Länge  des  Körpers  o"'-  017. 
Aeufferfl:  häufig  auf  den  feuchten  Sandpliitzen  an  den  U- 
fern  des  AmazonenflufTes.     Sie  ifl  eben  fo  fchnell  im 
Laufen,   als  die  verwandten  Arten» 

14.  Elater  palUatus,  Tab.  XVL%3.   natürl.  Gröfse. 
Quadruple  longior  quam  latior,  niger,  nitidus,  val- 

de  punftatus;  fronte,  thoracis  lateribus,  elytrorum  di- 
midio  fupero  fanguineis;  thorace  convexo,  utrinque 
maculis  duabus  nigris,  rubro  impofitis,  tuberculoque 
poftico,  dentiCormi. 

Länge  des  Körpers  o»«-  024. 
Fand  fich  zwifchen  Gräfern  in  der  Gegend  des  feuer- 
fpeienden  Berges  von  Jorullo  in  Neufpanieii. 

15.  Lampyris  plumkornti.  Tab.XVLf.4-  vergrölTert» 
Elongata;  antennis  valde  plumofis;  thorace  femicir- 

culari,  transverfo,  flavefcenti ,  eminentiis  duabus  fufcis 
in  medio;  elytris  fufcis,  marginibus  omnibus  flavidis. 
Länge  des  Körpers  o"*«  012* 

Sio 


von  Humboldt  und  Bonpland.  m 

Sie  gleicht  in  Rückficht  der  allgemeinen  Körperform 
dem  Manne  der  Lampyr.  fpleadidula.  Kam  nur  ein- 
mal ohnweit  der  Stadt  Valadolid  im  Königreiche  Mexico 
vor. 

i6.  Bvuchus  curvtpes.  Tab.  XVI.  f.  y.  etwas  vergrÖfTert. 
A.  ein  vergröirerter  Hiiiterfufs, 
fig.  6.  derfelbe  Käfer ,   wie  er  aus  dem  Kern  einer 
Palme  hervorkriecht,  in  welcher  er  feine  Ver- 
wandlungen  überhanden    hat,      A.   Ein  rundes 
deckeiförmiges   Stück  der   Haut    diefes    Kerns^ 
welches  der  Käfer  beim  Auskriechen  abgetrennt 
hat. 
Niger,  tomento  breviflimo,  rufefcenti  cineteo,  cly» 
tris  abdomen  penitus  fupertegentibus,  llriis  profundis 
€  punctis  fubcontiguis ;  pedibus  poilicis  femoribus  ma- 
ximis,  fübtus  ferratis  denteque  validiore,  denticulato» 
inftruöis;  tibiis  eorumdem  pedum  arcuatis, 

Länge  des  Körpers  o'*"-  0(4. 
Er  hat  fehr  viel  Aehnlichkeit  mit  Bruch,  nucleorum 
Fabr,^  lezterer  ül  aber  viel  gröfler,  und  feine 
Flügeldecken  find  nicht  punktirt.  Von  Bruch.  Baciris 
Llnn,  Herb.  Oliv,  unterfcheldet  er  fich  durch  feine  ge- 
zähnten Hinterfchenkel,  Findet  fich  bei  Serullo  in  Neu- 
Spanien,  in  der  Frucht  eines  Palmbaums. 

17.  Tetraonyx  *)  8  macitlatum.  Tab.  XVI.  fig.  7.  faft 
in  natürlicher  Giöfse.  A.  ein  vergiöflerter  Vorderfufs, 
Nigruni;  elytro  fingulo  macplis  quatuor  rubris. 

^  Länge 

*)  Dieter  Name  ift:  aus  zwei  gricchifchen  Wörtern  zu- 
fammengefetzt,  die  vkn  und  Klm^  bedeuten. 


114         HI.  Siidamerikanifclie  Infektett 

Länge  des  Körpers  o'"-  020. 
K()nQmt  in  Xalapa,  in  Neu  -  Spanien  auf  Liquidambus 
(lyracifiua  vor. 

Herr  Latveille  ftellt  in  diefem  Käfer  eine  neue  Gat- 
tung auf,  da  fich  derfelbe  von  den  Gattungen  Horia  und 
Mylabris,  in  welche  er  dem  erften  Anfehen  nach  ge- 
liörte ,  durch  wefentliche  Merkmale  unterfchied.  Je- 
doch find  die  Frerbwerkzeuge  noch  nicht  ganz  genau 
unterfucht,  vs'cil  man  das  einzige  Stück,  vt'elches  von 
diefem  Käfer  mitgebracht  war,  nicht  aufopfern  wollte. 
Hier  feine  eignen  Worte. 

Par  la  forme  generale  du  corps ,  il  tient  aux  Ho- 
ries  et  aux  Mylabres;  mais  ses  antenoes  sont  presque 
filiformes,  tres-  legerement  plus  großes  vers  leur  extrö- 
mit6;  il  n'est  donc  pas  un  Mylabre:  de  plus  soncorce- 
let  est  transversal.  Les  Hories  ont  le  second  et  le 
troisieme  article  des  antennes  plus  courts  que  le  sui- 
vant  et  presque  de  la  meme  longeur;  leur  labre  est  pe- 
tit  et  triangulaire ;  leurs  mandibules  sont  nues  et  fort 
avancees;  leurs  machoires  sont  terminees  par  un  lobe 
etroit,  allonge;  en  forme  de  languette;  le  dernier  ar- 
ticle de  leurs  palpes  est  plus  court  que  le  pr^cedent  et 
ovaloide;  les  articles  de  leurs  tarses,  ä  l'exception  du 
dernier  1  sont  simples  et  cylindriques;  les  crochets  qui 
terminent-celui  -  gi  sont  dentel^s  en  defsous  et  accom- 
pagnes  chacun]  d'  une  appendice  setiforme.  Dans  le 
Tetraonyx  ä  houit  taches,  les  antennes  sont  filiformes, 
plus  grosses  et  plus  longues ;  le  second  article  est  no- 
tablement  plus  court  que  le  troisieme ,  et  celui  -  51  est 
au  moius  de  la  longeur  du  suivanti  le  labre  forme  un 

car- 


von  HumboIdE  und  Bonpland.  nj 

carr6  transversal  qni  recouvre  1a  majeure  partie  des  man- 
dibules ;  les  roächoires  paroissent  se  rapprocher  de  Cel- 
les des  Mylabres,  leur  extr6aiire  ^tant  heriss^e  de  poils 
et  faisant  un  crochet;  ie  dernier  article  de  leurs  palpes 
est  plus  long  que  Ie  pr6c6dent,  cyündrico-ovaloi'de  et 
tronqu^;  les  articles  intermediaires  des  tarses  sont  tri- 
angulairesj  Ie  penultieme  est  bifide;  les  deux  crochets 
du  dernier  sont  doubles  et  sans  dentelures.  La  tete 
et  Ie  corcelet  sont  plus  etroits  que  dans  les  Hories ;  lo 
corcelet  forme  un  carr6  court  et  transversal;  Tabdo- 
men  et  les  elytres  paroissent  fort  grands,  comparative- 
ment  aux  deux  parties  pr^c^dentes;  les  pates  posteri- 
eures,  quant  a  la  grandeur,  ne  different  pas  notable- 
ment  des  autres. 

18.  Cerambyxviridipemih,  Tab.  XVI,  fig.  g.  in  nat.Gr. 

Capite,  antcnnis,  thoracis  maxima  parte,  pedi- 
bus  corporisque  maculis  inferis  badlo  -  rubris ;  thorace 
fiipra  vix  inaquali,  utrinque  unituberculato ,  margini- 
bus  antico  et  pollico  «neis ;  elytris  Isevibus,  viridibus, 
rubrum  refleöentibus,  ad  apices  oblique  truncatis,  ex- 
tus  unidentatis. 

Läiige  des  Körpers  o«-  033. 
Er  nähert  fich  dem  Ceramb.  virens,  nitens,  ater  &c. 
Sehr  einzeln  in  den  Gebirgen  von  Quindiu. 

19.  Ceramhyx  quadrimtam.  Tab.XVI.f.9.natürI.Gr* 

Thorace  fubcylindrico,  paulo  longiore  quam  la- 

tiore,  fupra  bituberculato ,  utrinque  unifpinofo ;  anten- 

nis  longis  vill.fis:  cotpore  dilute  cinereo-brunneo;  ely^ 

tro  fmgulo  ad  apicem  bidentato ,  maculis  duabus  pal- 

fi^ß  J^-  H  Hjio 


114  Iir    Südamerikanirclie  loffekten. 

lido-flavis;   fioiplicibus ,  linearibus,  Icevibusj   poftica 

longiore* 

Länge  des  Körpers  o«-   03?» 
Unterfcbeidet  Ikh  von  dem  ihm  fahr  ähnlichen  Stenoco- 
Tus  quatuor  maculatus  Fahr,  durch  die  einfachen  Fle- 
cken,  welche  bei  jenem  gepaart  find. 

Ift  nur  einmal  in  den  Gebirgen  vonQuindiu  gefangen. 

20 .  Evotylus  Zebra  Tab.  XVI.  fig.  i  o.  ein  wenig  vergr. 
PalUdo-flavu  ;  antennis,  capite,  thoracis  dimidio 
poftico,  elytrorum  fafciis  tribns,  nigris. 

Erotylus  Zebra  Fabr.  Syft.  eleut.  Tom.  2.  S.  6. 
Deflelb.  Entern,  fyft.  Tom.  2.  S.  38. 
Eroty'e  Zebre  Oliv,  Encyclop.  method.  hiftor.  nat 
Tom.  6.  S.434- 

Länge  des  Körpers  o'«-  010. 
Auf  Gr'äfern  imd  den  Blumen  der  Syngenefien  in  dem 
-  Thale  vonPuembo,  ohnweit  der  Stadt  Quito. 

21.  Membracts  lanceolaia,  Tab.  XVL  fig.  1 1.  vergröft; 
Corpore  compreflb,  nigro;  thorace  fupra  caput  ma- 
xime  elevato,  incurvo-cornuto,  poftice  valde  ccmpref- 
fo,  in  modura  fcutelli  longe  produao;  illius  margine 
fupero  acutp ,  maculis  duabus  albis. 

Membracis  lanceolata ,  Fabr»  Syft.  Rhyng.  S.  1 3*  - 

Deff  Entom.  fyft.  Tom.  4- S.  10. 
Coqueb.  lUuftr.  inconogr.  infe£l.dee.2.  tb.ig.  f.  3» 
Latr  gen.  cruft.  et  infeö.  Tom.  3-  S.  l6o, 
Stoll  cicad.  Tab.  28.  fig.  166. 

Länge  des  Körpers  o«-  co6. 
Aus  der  Provinz  Caraccas,  wo  lie  gefellig  in  grofsen, 

unbe- 


von  Humboldt  und  Bonpland.  nc 

unbeweglich  fcheinenden  Klumpen  auf  den  Pflanzen 
angetroifen  wird. 

22.  Tettlgonia  *) flavo - guttata,T'äh.  XVI.  f.  12.  vergröfl; 
Linearis,  fubtus  flava,  fupra  rubefcenti  brunnea,  fcu«. 
tello,  macula  thoraci  impofita,  maculis  quinque  alüs 
in  elytro  fingulo  et  quarum  tres  margini  externo  adne- 
X»,  flavis;  elytri  finguli  angulo  externo  rubroj  capl- 
te  trigono. 

Länge  Iffes  Körpers  o'«-  012. 
III  in  Acapulco,  an  den  Ufern  des  Südmeers  gefunden, 

2  3-  Meltpo72a  **)  fafciata.  Tab.XVL  f/is.  natürl  Gr. 
A-  ein  vergrüfferter  Hinterfufs.  B.  ein  vergrofler- 
ter  Oberflügel. 
Antenniscorporeque  nigricantibus;  clypeo  immaculato, 
abdomlne  obfcuro,  fegmentorum  margine  poftico  et 
fupero  flavefcenti. 

Länge  des  Körpers  o»*'  010, 
In  den  Gehölzen  von  Veracruz. 

Hz  24, 


*^  Die  Gattung  Tettigonia  hatr,  ift  Cicada  Vahr, 
•«*)  linder  (Magaz.  für  Inf.  Kund  5.  Bd.  S  i56  i58.) 
zerthellt  die  Gattung  Apis  des  Vah.  Latr.  et  Jurine  in 
zwei  Gattungen,  Apis  und  Melipona,  von  welcher 
letztern  fowohl  die  Gattungskennzeichen  als  die  zu 
ihr  von  ihm  gezählten  Arten,  famt]ich  Südameri- 
kaner, dafelbft  aufgeführt  werden.  Latreiüe  (Ge- 
nera cruft.  et  infect.  Tom.  4  S.  182  u.  i83)  trennt 
von  Melipona  wiederum  diejenigen,  deren  Kinn- 
backen immer  gezahnt  lind ,  nennt  diefe  Gattung 
Trigona ,  und  behält  für  die  mit  ungezahnten  Kinn- 
backen den  Gattungsnamen  Melipona  bei. 


1 1 6  IIT.  Südaipenkanifche  Inftkten. 

14.   Oilacantha  hifafciata.  Tab  XVII  fig.  i.  fall  nat.  Gr. 

A.  ein  vergiöiTerter  Füliler.       B.  ein  vergröfferter 

Kinnladentafter.  C.  ein  vergröfferter  Lippentaller. 

Corpore  pallido-ferrugineo:    elytris  fafciis  dnabus, 

transverfis,  nigris;  tarforum  articulo  penukimo  bifido. 

Odacantha  bifafciata  Fab.  Syft.  eleuth.  T.  I.  S.  229. 

Carabiis  bifafciatus  Oliv   Entom,  Tom.  3«no,  35. 

S.S8.  Tab.7.  fig.80. 

Länge  des  Körpers  o'"-  014. 
Auf  fandigen  Stellen  an  den  Ufern  des  Amazonenflufles. 

25.  Lycus  fuccinBus,  Tab.  XVIL  fig.  2.  natürl.  GröiTe. 
Niger;  elyiris  valde  elonijads,  vcifus  apicem  fenftm. 

dilytatis,  caeruleo  nigris,  ad  bafm  fanguinels;  fingulo 
lineis  quatuor  elevatis;  antennis  limplicibus  j  thoraco 
admodum  inaeqnali. 

Länge  des  Körpers  o'"-  024. 

Er  hat  die  Form  des  Lycus  bicolor,  reticulatus,  faf- 
ciatus. 

lil  zuTruxillo,  am  Ufer  des  Südmeeres  gefunden. 

26.  Dafytes  rulripennis,  Tab.  XVL  fig.  3,  A.  lig.4,A. 

natürliche  Grüfle. 
Niger,  pilofo-hirtus;   elytris  rubris,  nigro  maculatis. 

lä'gt?  des  Körpers   o"'-  012. 
Hat  in  der  Form  Aehnlicbkeit  mit  Melyris  ater  Oliv* 
Ifc  zu  Jaen  de  Bracamorras  in  Peru  gefunden, 

27.  Ateuchus  feptem  maculatus  Tab.  XVII.  f.  5.  nat.  Gr. 
Elytris  margme  externo  n(m  finuato;  tibiis  anticis  ad 

apicem  extus  valde  tridentatisj    corpore   nigro,   laevij 

medio 


von  Humboldt  und  Bonpland.  ii^ 

medio  marginis  antici  clypei  bidentato;  thorace  macu« 
lis  quinquCf  ano  duabus,  flavefcentibus. 

Länge  des  Körpers  o'"-  012. 
Er  gehört  in  Latr.  dritte   Abtheilung  feiner  Gattung 
Ateuch-is,  und  hat  grofse  Aehnlichkeit  mit  dem,  wel- 
chen Fahr.  A,  violaceus  nennt» 
Zu  X3.Iapa  in  Pferdemifl. 

28.  Scarabaus  ^egeon.  Tab  XVir  fig.  6.  natürl.  GröfTe. 
Capite  cornu  recurvo>  fimplici,  acuto;  medio  difci 

thoracis  in  cornu  breve,  fubperpendiculare,  antice  ru- 
fobarbatnm,  fenfim  elevatö;  corpore  nigro;  thorace 
elytrisque  rufescentibus,  nigro  marginatis. 

Scarabaeus  K2;eon  Fah.  Ent.  fyft.  Tom.  I.  Pars  2.  S.  4» 

Geotrupes  asgeon.  Fabr.  Syfi:.  eleut,  TL  S.  ?. 

Scarabaeus  aegeon  Oliv,  Entomol.  coleoptr.  Tom.  I. 
S.26.  Tab.  26  fig  119. 

Drury  illuftr»  ofinfeft.  Tom.  2.  Tab.  2o.  fig.  5.  ' 
Länge  des  Körpers  o^-  036. 
Ift  lu  Chilo,  ohnweit  Quito  auf  Kuhmifl:  gefunden» 

29.  Erotylus  unicolor.  Tab.  XVII.  fig  7.  vergröflTert. 
Breviter  ovatus ;  nitidus ,  fupra  penitus  rufo  •  calla- 

neus,  infra  concolor  aut  fere  totus  niger. 

Erotylus  unicolor  Oliv,  coleoptr.  Tom.  5.  no.  89. 
S.  4gi.  Tab.  3.  fig  32. 

Länge  des  Körpers  o"**  010. 
AusJoruUo,  in  Neu -Spanien. 

30.  Pentatoma  denttfrom.  Tab.  XVII.  f.  g.  wenig  vergr. 
Quadrato  •  ovata,  deprefla ,  pallido  -  flavicans ,  fufco- 

punöatiffima;  capite  antice  trifido;  lobo  intermedio 

ma- 


Iig  IIT.  SLidamerikanifcbe  Infekren 

majore,  fubquadrato,  antice  rotundato  et  emarginato» 
marginibus  lateralibifs  fubdilatatis ,  arcuatis ,  acutis. 

Länge  des  Körpers  c«-  ci2. 
Kommt  häufig  in  Peru ,  in  fchattigen  Wäldern  vor. 

31.  Coreus  Itinatus.  Tab.XVU.  fig-g.in  natürl.  GröITe. 
Thoracis  angulis  pofticis  acutis;  pedibus  fimplieibus; 

corpore  fupra  nigro;  thorace  linea  arcuata,  elytris  faf- 
cia  transverfa ,  fiavido  albidis ;  corpore  infra  faturato- 
virid»,    piinöis  flavido- albidis. 

Ly;^aeus  lunatus  Fabr.  Ent.  fyfl;.  Tom.  4.  S.  142. 

DefiTen  *'yftem.  Rhyng.  S.  212. 

Stvll  dmic.  Tab  X.  fig.  7«.  A. 

Länge  des  Körpers  c'"-  018. 
Kamin  Guayaquil  an  <ien  Ufern  des  Südmeeres  vor. 

32.  Covzus  Äe;ero;>«J.  Tab.  XVII  fig.  10»  natürl.  Grolle» 
A.  ein  vergröflerter  Hin^erfufs.  / 

Thorace  poftice  magis  elevato  ,  utrinque  in  dentem 
acute  produä:!;  marginibus  lateralibus  denticulatis ; 
femoribiis  quatuor  antici^  ad  apicem  bidentatis ;  pedi- 
bus pofticis  maximis;.  coxis  unidentatis  ,  femoribus 
crafliffimis,  dentatis  ,  tibiis  curvis,  compreflis,  ftriatis, 
unidentatis,  corpore  nigricante,  ventris  medio  rube- 
fcente. 

Länge    des  Körpers  o^*  030. 
Kommt  dem  Lygaeus  gladiator  Fahr,  fehr  nahe,  und 
ift  z'^  Giidy^quil    in   den  Wäldern,  die  an  die  Stadt 
grenzen ,  gefangen  worden» 


31. 


von  Humboldt  und  Bonpland,        119 

53.  Tettigoma  fanguinicoUis  Tab. XVII..  f  ii.nat  Gr. 
Elongata,  nigra  ,  capite  andce  rotundato,  illius  ver- 
tice,  thoracis  anticis,  elytrorum  bafi  et  apice  albis, 
thoracis  dimidio  poftico,  fcutelli  roedio,  marginibus 
fegmentorum  abdominis ,  femorum  maxima  parte,  ma- 
culisque  peöoris,  fanguineo-xubris. 
Stoll  Cicad.  tab- 14.  fig.  75-^ 

Länge  des  Körpers  o"*-  01^. 
^e  hat  viel  Aehnlichkcit  mit  der  Cicada  aurulenta  Fhr, 
und  ift  auf  der  Infel  Cuba  in  dem  Ttiale  von  Güines  ge- 
funden worden» 

34.  Euglojfa  Suvinamenßs^  Tab.  XVILfig.  la.vergröff» 
Hirfuta,  atra;  abdomine  ochreaceo,  fegmento  pri- 

mo    atro. 

Euglofla  furinamenfis  Ztf/K.  gener.  Tom.  4.  S.  rgo» 
,  Apis  furinamenfis  Lin.  Syft  nat.  ed  1 2.T.  i  P.  2,  S.  96r, 

Abeille  a  venire  j^iuoe.     Degeer  mem.  pour  ferv.  a 
l'hift.  nat.  Tom.  3.  S.574.  Tab.2S.fig.  9. 

Centris  furinamenfis  Fahr»  fyfl:.  Piez.  S. 355« 

Apis  furinamenf.  Fabr.  E,  S.U.  S.  318. 

Apis  furinamenf.  Oliv   Encyclop.  Tom.  44.  S.  66. 

Drury  illullr.  of  inf.  Tom  I.  Tab.  43.  ög.  4» 
Länge  des  Körpers  o"*-  020, 
Ift  zu  Xalapa  in  Neu  •  Spanien  gefangen. 

35.  Helkonlus  Humholdt.  Tab.  XVIII  fig.  1.  in  natürl. 

GrÖffe  mit  offenen  FJügeln.  Fig.  2.  mit  zufammen- 
gefchlagenen  Flügeln. 
Antennis  corporis  longitudine>  fubfiliformibus  t  a1is 
atris ,  fulphureo  maculatis ;  inferiorum  njaculis  in  faf- 

ciam 


120  HL  Südamerikanifche  Infekten 

tiam  unicam  fupra,  in  duas  infra,  difpofitis;  his  ma- 
culam  fcrrnglneam  includentibus;  alarum  omnium  lim- 
bo  pollico  et  infero  macularum  parvularum ,  albarum, 
linea» 

Länge  des  Körpers  o'«-  033. 
Breite  der  geöffneten  Flügel  o"»-  097. 
Kam  häufig  an  den  Ufern  des  Amazonenfluffes  vor, 

36.  NymphaVts  Pavon,    Tab.  XVIII.  fig.3»  in  natürli- 
cher Gi'ö'i^^  mit  offenen  Flügeln,  fig. 4.  mit  zufam-  ' 
menge/chlag  Den  Fiugeln. 
Alis  derratis;  iV.periorum  margine  poftico  concavo, 
ad  apicem  prod«  ßo,  trunf^ato;  alis  quatuor  fupra  fufco 
brunneis,   fafciis  duabus  dilutioribos,  maculaque  ru- 
befcenti  Ibperiorun»  aplcem  veilus;    infra  rnbefcenti- 
brunneis,   fafciis  rubefcenti- grifeis;    fuperiorum  bafi' 
f ulva,  licteris  duabus  nigrisj  inferioribus  punöo  caeru- 
lelceiiti,  nigjo  marginato,  fafciae  brunneae  impofito. 
Länge  des  Körpers  o^-  020. 
Breite  der  gt  öffneten  Flügel  o"**  055» 
Der  Name  iil  nach  dem  berühmten  Ipanifchen  Natur- 
forfcher  Pavon  gewählt ,  und  der  Vogel  in  den  fchatti- 
gen  Gehülztn  von  Laxa  gefangen, 

37.  Cethofia  Bovphnd,  Tab  XVIIL  fig.  5.  von  oben 

und  in  na'.üiUcher  Giöffe.    Fig.  6.  mit  aufrechten 

gefchluifenen  Flügeln. 

Alis  fnperis  elon;:;atis ,  ad  apicem  anguftatO'produ- 

Ois;  inferis  brevioribus,  poftice  rotundatis;  his  etillis 

Digris,  flavo  maculatis,  marginem  poilicum  verfus,  al- 

bo-pun£iatis. 

Länge 


von  Humboldt  und  Bonpland.         121 

Länge  des  Körpers  o'"*  015, 

Breite  der  offenen  Flügel  o^-  050* 

Nähertfich  in  der  Flügellarm  dem  Pap. Juno  und  Alcio- 

na  Cram*    Das  Vaterland  ift  die  Gegend  von  Cuenca 

in  Peru. 


Fortfetzung 

der 

Südamerikanifchen  Infekten 

etc. 

fünftes   und  fechftes  Heft,   *) 

S.  344  bis  397.  Tab  22  bis  25- 

38.  Scarabaus  barhlcornis.  Tab.  XXfI.  fig.  i.  natürl.  Gr. 

Capite  thoraceque  unicornutis ;  capitis  cornu  recurvo, 

fimplici,    dentibus  nullis;    thoracis  cornu  breviffimo,. 

emarginato,  infra  hirfuto. 

Länge  des  Körpers  o'"-  035, 
Er  kömmt  dem  Scarab.  militaris,  PhÜoftetes  undAge- 
nor.  Oliv,  nahe. 

Das  Vaterland  ift  Mexico. 

39.  Melolontha  longicollis,  Tab,  XXII.  fig.  2.  natürl.  Gr. 
A*  ein  vergröflerter  Hinterfufs., 
Elongata;  thorace  longiore  quam  latiore,  illius  la- 
teram  marginalium  medio  dilatato  ,  uniangulato  ;  an« 

ten- 


*)  Das  fünfte  Heft  enthält  noch  einen  Anffatz  von  ta- 
treill«  über  die  Bienen  des  füdlichen  Amerika  (S.  294- 
344-  tb.  19.  20.  :4i.)  den  wir  aber  hier  vorläufig 
übergehen  müflen,  Z.g.S, 


122  III.  Südamericanifcbe  Infekten 

tennis  articnlis  novem,  capitulo  triphyllo,  tarforum  un- 
guibus  bifidis,  dentibus  aeque  longis,  infero  paulo 
craffiore;  corpore  penitus  caerult-o,  nitido;  elytris 
ftriatis. 

Länge  des  Körpers  o"'-  013. 
Diefe  und  die  Melolontha  fufpinofa  Fabr.  möchten  mit- 
einander nach  der  Meinung  des  Hrn.  Xa/m//^,  CS  def- 
feh  gener.  cruft.  et  infeft  Tom.  II.  S.  1 10.)  in  der  Gat- 
tung Melolontha  wohl  eine  eigene  befondereAbthei- 
hing  bilden» 

Das  Vaterland  ifl:  Acapulco. 

40.  LampyrU  Unearis,  Tab  XXII.  fig.  3«  vergrößert. 

Linearis»  nigricans;  antennis  filiformibus;  fimph"ci- 
busj  thorace  elongato  femicirculari  5  in  medio  uniful- 
cato:  illlus  elytrorumque  marginibns  omnibus  ferme 
penitus  lutefcentibus ;  ventris  fegmentis  duobus  penul- 
tirois  pallido  flavis. 

Länge  des  Körpers  d*"-  01  ä. 
Sie  hat  einige   Aehnlichkeit  mit  Lampyris  marginata, 
Ihr  Wohnort  find  die  Ufer  des  Aiuazonenfluffes, 

41.  Calandrafericea,  Tab.  XXII.  f,  4. Abänderung,  vergn 
'  Antennarum  clava  truncata,  thorace  fanguineo,  mar- 
ginibns lateralibus,  linea  longitudinali  in  medio,  macu- 
lis  duabus  elongatis,  dorfalibus  et  pofticis,  nigris;  ely- 
tris atro  velutinis,  ftriatis,  bafi  fanguinea;  pedibus  rii- 
bris,  geniculis  tarfisque  nigris» 

Calandra  fericea  Oliv.  Entom»  col»  Tom.  V.  S»  84. 
Tab.  28,  fii?.  409. 
Länge  von  der  Spitze  des  Rüffels  bis  zuni  After  o»«-  or5. 

Die- 


von  Humboldt  und  Bonpland.  123 

Diefer  Käfer  ändert  in  Pvückficht  des  Raumes,  welchen 
die  rorhe  und  fchwarzo  Farbe  einnehmen,  mannigfal- 
tig ab ,  an  dem  hier  dargellelltt  n  Exemplare  ift  die  ro« 
the  Farbe  die  herrfchende.  Auch  findet  man  ihn  mit 
einem  Acarus  befpzt,  welcher  in  allen  Stluken  deroje- 
»ir.rn  gleicht,  welchen  Degeer  la  mitte  v^g^tativo 
nennt. 

Sein  Aufenthalt  find  die  Wälder  von  Jaen  de  Braca 
morros  in  Peru. 

42.  Ceramhyx  fuccMus.  Tab. XXII.  fig.  5.  Abänderung 
in  natürlicher  Gröffe. 

Thorace  magno,  admodum  inaequali,  utrinque  bitu- 
berculato;  longitudine  fcutelli  quartam  partem  longi- 
tudinis  elytrorum  aequante;  c  »rpore  badio,'nitidoj  an- 
tennis  longis ,  nigro  rufefcentique  annnlatis ;  elytrorum 
medio  fafcia  transverfa  Ij^ea ;  femorum  apice  nigro. 

Cerambyx  fuccinftus.  Fabr.  Syft.  eleoth.  T.  II.  S.  274. 

Capricorne  cordonne    Oliv.  Ent.  coleopt.  Tom.  4. 
no.  67.  S.  20.  Tab.  7.  fig.  43.  a.  b. 
Länge  des  Körpers  o*""  019. 
Die  Abänderung  bcfteht  darinn  :    dafs  die  gelbe  Binde 
queer  über  die  Mitte  der  Flügeldecken ,  hier  in  4  Fle- 
cke getheilt  ift. 

Das  Vaterland  find  die  Ufer  des  AmazonenflufTes» ' 

4  } .  Clythra  cingulata,  Tab.  XXII.  fig.  6. 7.  vergröflert* 
Antennis  fubferratis;  corpore  nigro,  illius  parte  in- 
fera,  pedibus,  thoracis  lateribus  margineque  poftico 
tomento  flavefcenti  grifeo;  elytris  rubefcentibus ;  bali 
interna  fafci^que  transverfa  in  medio  nigrls. 

Län* 


124-  in.  Südamerikanifche  Infikten. 

Länge  des  Körpers  o'"-  006. 
Ifl  nur  ein  einzigesmal  in  Guayaquil  in  Peru  gefangen 
worden. 

44.  Caffida  multicava.  Tab.  XXII.  fig.  8. 9.  natürl.  Gröff. 
Aenea,  immaculatai  thorace  integro,  quadripuntlato, 

ad  marginis  pollici  medium  dilatato;  elytris,  dorfi  me- 
dium verfus,  gibbofis,  valde  impreflb  punöatis ;  pun- 
£lis  plurimis  congeilis. 

Länge  des  Körpers  o'«-  012. 
Sie  kömmt  in  den  Gegenden  von  Lima  auf  Gebrau- 
chen vor, 

45.  Altka  albo  marginata  Tab  XXII  f.  10.  n^t.  GröfT. 
Ovata,  thorace  transverfo,  laevi;  antennarum  arti« 

culo  fecundo  tertio  minore;  hoc  et  fequentibus  fiibae- 
qualibus ;  tibiis  quatuor  pofticis,  apicem  verfus  uniden- 
tatis,  corpore  nigro  ,  thorace  t  lateribus  exceptis ,  ely- 
tromm  limbo  externo ,  ventris  apice,  albis;  elytris 
fubrugofis,  nigris  aut  cocrulefcenti-viridibus  violaceo- 
que  fparfis, 

Länge  des  Körpers  o'«*  oio. 
Sie  gehört  xu  Illigers  crlter  Familie  der  Floh- Käfer,' 
welche  derfelbe  Phyfapodes  nennt.  *) 
Das  Vaterland  ift  Acapulco. 

46   Eumorpkus  cruciger.  Tab.  XXII.  fig.  i  r.  vergröfll 

Capite,  thcyace,  antennarum  bafi,pedumque  maxima 

.parte,  ferrugineis;  thorace  macula  pollica,  nigricanti, 

antice  emarginataj  elytris  nigris,  fparfim  impreflb  pun- 

£latis, 

*)  S.  Ulig.  Magaz,  für  Inf.  K.  5r  Band  S.  54. 


von  Humboldt  und  Bonpland.  125 

datis,  marginibus  omnibns  bafi  lineaquc  transverfa  in 
medio,  ferrugineis ;  corpore  fubtus  intenfive  brunneo. ' 

Länge  des  Körpers  o'"-  00g. 
Es  ift  möglich,  dafs  diefer  Eumorphus  nur  eine  Abände- 
rung von  dem  ift,  welchen  Olivier  cinSius  *)  nennt. 
Er  ifl:  nur  einmal  am  Orenoco-Flufle  gefangen. 

47.  Leära  vividipennls.  Tab.  XXII.  ßg.  i2.natürI.Gröf^ 
Rubefcens,  fronte  infra  unidentata^  in  medio  exca- 

vata,  ad  apicem  fuperum  biprominula;  thorace  bicor- 
nuto:  hemelytris  viridibus,  apice  rubefcente. 

Länge  des  Körpers  o*»-  020. 

Sie  gleicht  dem  äufsern  Anfehen  nach  der  Ledra  aurita» 

Kam  nur  einmal  an  den  Ufern  des  Amazon enfluffes  vor. 

48.  Polyfles  pedunculata  Tab.  XXII.  fig.  1 3.  ein  Weib, 

in  natürlicher  Gtöfle. 
Nigra,  abdominis  fegmento  primo  pedunculiformi, 
turbinato,  fecund©  magno,  campanulato,  illorum  mar- 
gine  poftico,  fegmentorum  trium  fequentium,  thoracis 
fegmenti  antici  eodem  margine  lineaque  fcutellari  lu- 
tefcentibus,  alis  fuperis  flavicantibus,  ad  apicem  dilu- 
tioribus,  fligmate  nigro  cellulaque  marginali  fufcis. 

Länge  des  Körpers  o"*-  O'o. 
Wurde  an  den  Ufern  des  Amazonenfluffes  gefangen. 

49.  Copris  confpictllatus.  Tab.XXIIL  fig.  i»  der  Mann 
in  natürlichec  Größe. 

Mas.   Capite  cornu  recurvo,  thorace  antice  retufa» 
fuperius  excavato,  cornibtis  duobus  parvis,  compreflls, 

den- 


*)  Oliv.  Ent.  col.  Tom.  5.  S.  1067.  Tab.  1.  £g.  5, 


ii6        HL  Südamerikanifclie  Infektea 

dentiformibns ,  inftriiövO,  ad  marginis  poftici  medium 
produäo,  elytris  fulcatis>  capite,  corpore  infra  pedi- 
busque  nigris,  thorace,  elytris,  femorumque  q'iatuor 
pofticorum  latere  infero  viridibus,  flerno  intermedio 
antice  mucronato. 

Copris  confpicillatus.  /f^e^eKobferv.entom.S.  36.  mas. 

Fh.  Syft.  eleut.  Tom,  I.  S.  22.  mas- 

Länge  des  Körpers  o*"-  026. 
Er  unterfcheidet  fich  vom  Copris  feftivus  nur  durch  die 
Farbe.     Das  V/eib  hat  kein  Hörn  auf  dem  Kopfe. 

In  Quito,  aufden  Wiefen  vonChillo,  kömmt  auch 
in  Brafiiien  vor. 

50.  Ömhophagus  curvicorms,  Tab.  XXIIL  f.  2.  vergröflf. 
Mas.  Occlpite  cornibus  duobus>  arcuatis,  divaricatis, 

thorace  antice  produfto,  acuminato,  utrinque  excava- 
to.  Clypei  margine  anticorefie.xo,  truncato,  corpore 
nigro,  antennis  tarfisque  brunneis ,  elytris  ftriatis. 

Länge  des  Körpers  o*"-  01 1. 
Er  ifl:  mit  Copris  vacca  Fh*  und  C  albicornis  des  Pali' 
fit  de  Beauvois  verwand. 

Das  Vaterland  ift  Quito,  wofelbfl:  er  in  trockenem 
Mifte  vorkam. 

5 1.  Melolontha  ruMginofa.  Tab.  XXIII.  fig.  3.  vergröff» 
Oblonga;  thorace  non  longiore  quam  latiore,  anten- 
nis novem  articulis;  tribus  ultimis  clavam  efficientibus. 
tarCorum  unguibus  omaibus  aequalibus,  bifidis,  corpo- 
re omnino  rufefcenti ,  pilis  minimis  ,  lutefcentibus, 
veftito,    clypei  margine  antico  elevato,  obtufo  et  inte- 

groj  .thorace  convexo ,  rotundato. 

Länge 


von  Humboldt  und  Bonpland.  127 

Länge  des  Kö  pers  o"'-  010. 
Sie  ift  der  Meloloniha  foHcitialis  verwandt.     Das  Va- 
terland ill  nicht  belbnders  angegeben. 

52.  Tekphorus  luSfuofns,  Tab.  XXIILfig.  5.  in  nat.  Gr. 
Ater  ;   thorace  abdomineque  livido  -  flavefcentibüs  ; 

thoracis  lateribus  valde  reflexis. 

Länge  des  Körpers  o*'^*  020. 
In  den  Gehölzen  von  Peru. 

53.  Dyticus  civctmfcriptus.  Tab  XXIII.  fig.  5.  nat.  Gr. 
Fccmina.      Scutellatus,  corpore  breviter  ovali ,  fu- 

pra  nigricante,  infraatro;  ore  thoracis  elytrorumqu© 
lateribus  rufefcenti  fl^vidis,  elytrorum  limbo  colorato 
intus  laciniato,  antennis,  frontis  maculis  duabus  con- 
natis  ,  thoracis  medii  linea  transverfa,  pedibus  quatuor 
anticis,  femorum  pofticörum  parte  rnfefcentibus,  elf- 
tris  fublaevibus    flavido  punflilatis,  oculis  cinereis. 

Länge  des  Körpers  o"'-  01 1. 
In  den  Gräben  von  Mexico. 

54.  Epitragtis  hrufinlcornif  Tab.  XXIII.  fig.  (J.vergröf« 
Apterus,  niger,  immaculatus,   fublaevis ,  abdomine 

fubovato ,  thorace  fuborbiculato ,  antice  pofliceque 
truncato,  antennis  brunneis,  pedibus  piceis. 

Länge  des  Körpers  6*"-  009. 
Auf  den  Sandplätzen,*  xwifchen  Carichana  und  Atures. 

55»  CurctiUo  amuUger,  Tab.  XXIIL  fig.  7-  in  nat.  Gr. 
Femoribus  omnibus  unidentatis ,     rollro   thoracis 
fere  longitudine  ,    cylindrico  ,    laevi ,    incurvo  ;    cor- 
pore oblonge,  nigro,  nitido,  thoracis  lateribus,  ely- 

tro- 


• 


128        in.  Südamerikamfche  Infekten 

trorum  fafciis  duabus  transverfis  maculaque  annulifor- 
mij  ochreaceis,  elytris  riii£lula£is,  punäis  diftantibus, 
per  ftrias  digeftis. 

Länge  de^s Körpers,  der. Rüffel  mitgerechnet  o^*  0I7. 
Das  Vaterland  ift  die  Gegend  von  L^xa. 

5  6.  Coccmella  hiiimralis.  Tab.  XXIII.  fig.  g.  naturl.  Gr. 
Cccrulefcenti  -  ßigra ,  pubefcens,  coleoptris  extns  ad 
originem  dilatatis,  fl.ivefcentibus ,  apicibus  duobu«;, 
margine  toto  puntlisque  quatuor  in  dorfi  medio  trans- 
verfe^  pofitis,  cccrulefcenti  nigris, 

Länge  des  Körpers  o'«»  oo8» 
Das  Vaterland  ift  Lima» 

57.  Coccinella  quaärtplaglata.  Tab.  XXIII.  f.  9.  vergr. 
Nigra,  pubefcens,  coleoptris  maculis  quatuor  orbi- 
culatis,  msgnis,  fubaequalibiis,  rubefcentibus,  fpatio 
interjefto  cruciato,  capite,  thorace,  corpore  infra  pe- 
dibusque  immaculatis. 

Länge  des  Körpers  qw.  007. 
Das  Vaterland  ift  Peru. 

5g.  Aliica  quinqm  Uneata*  Tab.  XXIII.  fig.  lo.  vergr. 
Elongata,  laevis,  pallido- flava,  thorace  transverfo, 
laevi,  coleoptris  futura  lineisque  quatuor  nigris,  dua- 
bus in  fingulo;  antennarum  bafi  pallida,  illarum  arti- 
culo  fecundo  breviffimo ,  quarto  praeccdenti  pauIo  Ion- 
giore ,  corpore  infra  pedibusque  penitus  pallido  ferru- 

gineis. 

Länge  des  Körpers  o'**  010. 
Sie  hat  viel  Aehnlichkeit  mit  der  Galeruca  caroliniana  Pb* 
Das  Vaterjand  ift  nicht  näher  beftimmt. 

S9. 


von  Humboldt  und  Bonpland.  129 

5 9.  Chryfomela  femtmarginata.  Tb.  XXIII.  f.  r  i .  vergr, 
Ovata,  convexa,  faturato-cccriilea,  oitida,  thorace 

fublaevi,  ad  latera  non  incrafsato,  duplo  faltem  latio- 
re  quam  longiore »  illius  lateribus,  capite,  antennarum 
articulJs  quatuor  primis,  pedibus,  tarfis  exceptis,  ano- 
querubris,  elytris  fubtiliter  punctato  -  lldatis, 

Länge  des  Körpers  o'"-  006. 
Sie  gleicht  der  Form  nach  der  Chryfomela   colIariS) 
viminalis,   adonidis  u.  f.  w. 

Das  Vaterland  find  die  Ufer  des  OrenoccoflufTes» 

60.  Aetalion  retkulatum..  Tab.  XXIII.  fig.  12.  vergröfT. 
fig.  13.  der  vordere  u.  untere Theil  des  Körpers  vergr» 

Corpore  grifeo  lutefcenti;  capite  transverfo  •  lineari, 
illius  margine  antico  ftrigis  duabus  nigris,  transverfisj 
oculis  prominentibus ;  thoracis  medio  linea  longitudi- 
nali  dilutiore;  fcutelloflavo,  maciulis  duabus,  parvis, 
nigris;  elytris  dilutobrunneis ,  flavido  reticulatis;  fe- 
moribus  omnibus,  tibiisque  quatuor  anticis  fufco-li- 
neatis;  tibiis  pofticis  nigro  rubidoque  annulatis. 

Cicada  reticulata  Linn,  S.N.  ed.i  2.  T.  I.  Par..  2.  S.707. 

Cigale  a  refeau,  Degeer  Mem.  pour  ferv,  a  T  hift,  des 
InC  Tom.  III.  S.  2 27.  Tab.  3  3.  fig.  1 5. 1 6. 

Lyftra  reticulata  Fah.  Syft.  rhyng.  S.  60. 

Tettigonia  minutata  Fah,  E.  S.  Tom.  IV.  S.  26. 

Stoll  Cicad.  Tab.  14.  fig.  74. 

Länge  des  Körpers  o*«*  009. 
Hr.  Latreille  fezt  diefe  in  eine  neue  Gattung ,  welcha 
er  Aetalion  nennt ,  da  er  wefentliche  Verfchiedenhei- 
ten  von  den  Gattungen  Lyftra  und  Tettigonia  an  ihr 
entdeckt  hat.  Diefe  Art  kömmt  bey  Caraccas  auf  Ge- 
ilräuchen  vor  ;  findet  fich  auch  in  Surinam, 

heft  lU  I  tu 


r30  in.  Südamerikanifche  Infekten 

61.  Erycina  Oppelii  *)  Tab.  XVI.  fig.  i.  mit  ausgebr.  FI, 
flg.  2,  von  der  Seite  mit  aufgerichteten  Flügeln,  nat.  Gr.^ 

Antennis  clava  obconica,  ad  apicem  roduntata;  pal- 
pis  produftis ;  alis  integerrimis  fupra  atris ;  aoticarum 
medio  fafcia  aurato*  viridi,  transverfa  ;  pollicis  ,  mar- 
gini  poflico  proxime,  linea  coerulefcenti;  prioribus-in- 
fra  nigrisj  illariim  bafi  et  apice,  pofteriorum  pagina 
infera  toca,  pallidb- ochreaceisj  harum  fingula  ilrigis 
duabus  nigris ,  paraleilis. 

Weite  der  ge/lreckten  Flügel  o™,  050. 
Länge  des  Körpers  o^'-  oig. 
Hr.  Latretlle  begreift  unter  feiner  Gattung  Ery- 
cina ,  diejenigen  aus  der  Familie  Ruralis  der  Gattung 
Hefperia  Fahr,^  welche  fich  durch  Putzpfoten  von  den 
übrigen  unterfcheiden.  Der  hier  befchriebene  Vogel 
ift  feiner  Uebereinftimmung  wegen  mit  den  fogenann- 
ten  Argus  -  Arten  einftweilen  in  diefe  Gattung  aufge- 
nommen, da  ihn  nicht  vi^eniger  Aehnlichkeiten  mit  an- 
dern aus  der  Gattung  Nymphalis  gleichfalls  in  jene  zu 
ordnen  fcheinen ;  vi'orüber  indefs  ohne  die  nähere 
Kenntnifs  der  Raupe  nicht  zu  entfcheiden  ifl. 

Das  Vaterland  fnid  Gegenden  des  Aroazonenfluffes. 

62.  Erycina  EucHdef,  Tab.  XXIV.  fig.  3.  von  oben  mit 
geöffneten  Flügeln,  fig,  4.  von  unten  mit  gefchlof- 
fenen  Flügeln. 

Antennis  clava  obconica ,  ad  apicem  rotundata ;  pal- 
pis  produäis ;  alis  integerrimis ,  fupra  atris ,  fafcia  ccc- 

ru- 

*)  Oppel^  ein  baierfcher  Maler,  der  Hrn.  Latreille  bei 
der  Bearbeitung  diefes  Werks  unterftützt  hat,  ein 

eben 


von  Humboldt  und  Bonpland.         131 

rulea,  radios  aurato-viridesrefleftente;  alis  anticis  in- 
fra  bafin  verfus,  rofeo  -  miniatis,  in  medio  nigris,  ad  api- 
cem  fuperum  lucido-grifeis  lineaque  nigra  notatis;  po- 
fticis  infra  lucido-grifeis,  ad  coftam  fiiperam  miniatis ; 
ala  fingula  lineis  fufcis,  circulos  daos,  magnos  fubcon- 
centricos,  figurasqiie  totidem  fubovatas  in  medio, 'de- 
lineantibus;  figura  fupera  punöurn  unicum,  infera  duo 
includentibus,  punäis  nigris. 

Weite  der  geöffneten  Flügel  o^"-  045. 

Länge  des  Körpers  o'"-  015. 

Er  hat  einige  Aehnlichkeit  mit  Pap.  Enrota  Cvam.  Tab. 

64  fig.  E.  F.    Er  ifl:  gleichfalls  an  den  Ufern  des  Amazo- 

nenflufies  zu  Haufe. 

63.  Erycina  Arifloteks.   Tab.  XXIV.  fig.  5,  von  oben 

mit  ausgebreiteten  Flügeln,     fig.  6.  von  unten  mit 

aufgerichteten  Flügeln. 

Antennis  clava  obovata,  elongata;  palpis  brevifilmls, 

alis  quatnor  trigonis;  anticis  integris,   poilicis  elonga- 

tis,  fubfinpatis;  ad  apicem  obtnfis  aut  velutr  truncatis; 

bis  et  illis  utrinque  nigris,   fafciis  duabus,  transverfis, 

reftis;  priori  in  medio  pofitaaurantiaco-rufa,  continua; 

pofteriori  limbum  pofcicum  verfus  fupra  nervis  valde  di- 

vifa,  fupra  obfoleta  et  diluto  -  f ufca  ,  infra  albicanti; 

alis  pofticis,  ex  utraque  parte  ,  ad  marginem  pofticum 

albo  maculatis ;  angulumque  analem  fupra  macula  au- 

ranttaco  -  rufa ,  transverfa ,  emarginata ,  notatis. 

I  2  Weit© 

eben  fo  unterrichteter  Zoologe  und  gefcbickter  Be- 
obachter, als  ausgezeichneter  Künftler,  der  nächllens 
durch  ein  Werk  über  die  giftigen  Schlangen  von  Eu- 
ropa ,  die  Achtfcng  der  Gelehrten  verdienen  wird. 


132  111.  Südamerikanifche  Infekten 

Weite  der  offenen  FlQgel  o*"-  038.  Länge  des  Körpers 
vom  Kopfe  bis  zur  hintern  Spitze  der  Unterflügel,  o'«* 
019. 

Kömmt  an  den  Ufern  des  MagdalenenflufTes  vor, 

64.  Erycina  Pallas.  Tab.  XXIV.  fig.  7.  mit  geöffneten 
Flügeln.     Fig.  8.  mit  gefchloffenen  Flügeln. 

Antennis  clava  obovata,  elongata;  palpis  breviffimis, 
aus  quatuor  trigonis,  anticis  integris,  pofticis  elonga- 
tis,  fubfinuatis,  ad  apicem  obtufis  aut  veluti  trnncatis, 
bis  et  illis  utrinque  nigricantibus,  fafciis  duabus,  trans- 
verfis,  reftisj  priori  in  medio  pofita,  alba,  ad  apices 
anguflato  acuminata,  pofteriori,  limbum  poflicum  ver- 
fus,  nervis  valde  divifa,  fupra  minus  confpicua  et  di- 
iutO'fufcaj  infra  albida;  alispofticis,  ex  utraque  par- 
te ad  marginem  pofticum  albo-maculatis,  angulumque 
analem  fupra  macula  aurantiacorufa,  bipartita,  trans- 
verfa,  notatis. 

Weite  der  geöffneten  Flügel  o^-  o38» 
Länge  des  Körpers  vom  Kopfe  bis  zur  hintern  Flügel- 

fpitze  o"*-  019. 
Nur  die  Farbe  der  Mittelbinde  unterfcheidet  diefe  Art 
von  der  vorhergehenden. 

Sie  ift  gleichfals  an  den  Ufern  des  MagdalenenflufTes 
TU  Haufe. 


Anmerkung.  Sollte  nicht  Er.  Pallas  und  Ariftoteles  nur 
dem  Gefchlecht  nach  verfchieden  feyn?  Diefe  Fra- 
ge -würde  lieh  fogleich  verneinend  beantworten, 
•wenn  unfre  Reifenden  von  beiden  Arten  beide  Ge- 
Ichlechter  mitgebracht  hätten;  um  diefelbe  doch 
aber  zu  rechtfertigen,    erinnern  wir  an  die  Ge- 

fchlechts- 


von  Humboldt  und  Bonpländ.         133 

65.  Nymphalis  Chvyßtes.   Tab.  XV.  fig  r.  und  2.  in 
natürlicher  GrölFe ,  und  von  beiden  Seiten. 

Alis  fuperioribus  integris,  ad  apicem  truncato  -  fub- 
jiroduftis,  inferiorura  margine  poftico  fubarcuato,  an- 
gulum  analem  verfus  fubfmuato,  alis  quatuor  lupra, 
fuperioribus  infra ,  violaceo-nigris ,  fafciis  pallido-  minia- 
tis,  alarum  fuperiorum  pagina  infera  macula  cccrulef- 
centi  ad  medium,  et  ocellis  quatuor  ad  apicem,  ho- 
rum  infima  majore,  pupilla  nigra,  iride  pallide  minia- 
ta;  alis  pofticis  infra  fubbadiis,  cocrulefcenti  •  cinereo 
leviter  imbutis,  macula  aurato  -  ilraminea ,  unidentata, 
margini  externoimpolTta,  ocellisque  duobus  contiguis, 
in  pagina  fingula. 

Länge  des  Körpers  o"'-  022. 
Weite  der  gellreckten  Flügel,  o'^'-  069. 
Die  Geftalt  der  Fühler  hat  nicht  angegeben  werden 
können ,  weil  diefe  an  dem  einzigen  von  Bonpland  mit- 
gebrachten Stücke  gefehlt  haben. 

Er  ift  in  der  Gegend  von  Gtiancabamba  in  den  Cor- 
dilleren  der  Andes  gefangen. 


66. 


fchlechisverfchiedenheiten  bei  Pap.  Cardamines,Eu- 
pheno,  Cleopatra,  Iris,  Ilia,  Populi,  Cordula,  Jani- 
ra,  Phryne,  und  befonders  an  die  der  meiften  Ar- 
ten der  Gattung  Hefperia  tabr.  So  halten  -wir  gleich- 
falls den  Pap.  Ancaea  Linn,  für  den  Mann  vonObri- 
Mus  Linn. ,  und  Hefperia  Aefopus  und  Phaedrus  Vabr. 
nur  für  eine  dem  Gefchlecht  nach  verfchiedene  Art, 

Z.    g.  S. 


134  ^^^'  Südamericanifche  Infekten 

66.  Nymphalis  leucophthalma.  Tab.  XV.  fig.  3.  und  4» 

von  beiden  Seiten  in  natürlicher  Größe, 
Antennis  fenfim  elongato-capitatis,  alis  fuperioribus 
integris,  inferioribus  crenatis,  bis  et  illis  fupra  nigri- 
cantibus,  primoribus  utrinque  fafcia  diluto-ochreacea, 
lata ,  transverfa,  pofleriorum  difco  inacula  Candida ,  or- 
biculata,  in  medio,  ex  utraque  parte,  notato ;  alis 
Omnibus  infra  diluto- caflaneis,  lineis  pallidioribus  ma- 
culisque  coerulefcenti- grileis. 

Länge  des  Körpers  c^-  01 8. 
iWeite  der  Flügel  o*^-  061, 
In  der  Gegend  von  Gnangamarea  in  Peru ,  am  weilli- 
eben  Abhänge  der  Andes  gegen  das  Südmeer  lu, 

67.  Heliconm  Cyrene,  Tab.XV.  fig.  5.  und  6.  in  na- 
türlicher  Größe ,  und  von  beiden  Seiten, 

Alis  oblongis,  integerrimis,  anticis  poilicarumque 
pagina  fiipera  nigris,  bis  fafcia  magna,  longitudinali, 
illis  raaculis  plurimis,  diaphanis,  alarum  pollicarum  pa- 
gina infera,  anticarum  ejusdem  paginae  dimidio  apica- 
li  caftaneis ,  omnium  limbo  poilico  et  infero  nigro, 
punitorum  alborura  ferie  transverfa. 

Länge  des  Körpers  o'^*  017. 

Weite  der  Flügel  o'"-  062. 

Er  hat  fehr  viel  Aehnlichkeit  mit  dem  Pap.  itegle  Fair, 

Das  Vaterland  ift  Peru,  in  Oflen  von  Truxillo. 

68.  Evycina  /^geßlas,  Tab.  XV.  fig.  7.  und  8.  von  bei- 
den Seiten  und  in  natürlicher  Größe. 
Antennarum  capitulo  parvo,  fufiformi,  palpis  me- 
diocribus,  parum  pilöfis,   articulo  ultimo  brevi,  cjr- 

lyndri- 


von  Humboldt  und  Bonpland.         135 

lindrico-conico,  alis  trigonis,  ad  marginem  poflicum 
breviter  angulatis,  nigro  ad  fufco  utrinque  confertiffi- 
me  punftatis,  poflicis  ecaudatis,  bis  et  illis  fupra  cha- 
lybeo-aeneis ,  infra  brunneis,  grifeo  variegatis,  mar- 
ginis  poftici  incifiiris  albo  fimbriatis. 

Länge  des  Körpers  o'«-  015» 
W«ite  der  Flügel  o"'-  038. 
Ob  gleich  diefer  Vogel  in  der  Form  und  den  Zeichnun- 
gen viel  Aehnlichkeit  mit  Hefp.  Phlaeas,  Virgaureae, 
und  andern  aus  diefer  Gattung  zeigt ,  fo  hat  ihn  Herr 
Latreille  doch  feiner  Putzpfoten  wegen  in  die  Gattung 
Erycina  aufnehmen  zu  muffen  geglaubt. 

Sein  Vaterland  find  die  Ufer  des  Amazonenfluffes  in 
der  Provinz  Jaen  de  Bracamorros. 


IV/ 

Literatur. 


loh.  Karl  Megerle  von  Mühlfeld,  erßem  Cuftos 
der  vereinigten  k.  k.  Nnturalien  -  Kabinette, 
Benaerkungen ,  Berichtigungen  undZufaetze  zu 
llligers  Zufäetzen,  Berichtigungen  und  Bemer- 
kungen zu  Fabvidi  Syßema  Eleutheratorum. 
Linz.  igi2.  8v.  44.  S.  16  Gr. 

Unter  die  neuern  Erfcheinungen  in  der  entomo- 
logifchen  Literatur  gehört  eine  Critik  der  Zufätze,  Be- 
richtigungen und  Bemerkungen  zu  Faby.  Syftem.  Eleuth. 

womit 


13  6  IV.  Literatur- 

womit  uns  der  unvergefsliche  llliger  in  feinem  Maga- 
zin für  Infektenkunde  befckenkte.  Sie  ifl:  1 8 1 2  xu  Linz 
unter  obigem  Titel  erfchienen ,  und  hat  den  Cuflos  des 
K.  K.  Naturalien  -  Kabinets  zu  Wien,  Hrn.  Megerle 
von  Muhlfeld  zum  Verfaffer. 

Da  Herr  von  Mühlfeld  fchon  feit  einer  Reihe  von 
lahren  in  dem  Rufe  eines  durch  Thätigkeit  und  Kennt- 
niffe  ausgezeichneten  EAt^omologen  ftehet;  fo  freuten 
wir  uns,  dafs  er  es  war,  der  einem  fo  fchwierigen  Ge- 
fcl  jjfte  fich  unterzogen  hatte  ,  und  glaubten  durch  feine 
Vermittelung  eine  Menge  neuer  und  fchöner  Auffchlüf- 
fe  über  Gegenftände  die  llliger  übergangen,  oder  nicht 
ganz  richtig  beurthcilt  hatte,  xu  erhalten.  Indeflen, 
wie  es  leider  fo  oft  unterm  Monde  zu  gehen  pflegt, 
wir  fanden  uns  in  unfern  frohen  Erwartungen  gewal- 
tig getäufcht. 

Zwar  fey  es  fern  von  uns,  dem  Büchlein  alle 
Brauchbarkeit  abfprechen  zu  wollen.  Es  enthält  man- 
che Bemerkung,  die,  wenn  auch  nicht  für  neu,  doch 
für  richtig  gelten  kann.  Allein  im  Ganzen  genommen, 
war  der  Verfaffer  der  Arbeit  nicht  gewachfen.  Oft 
findet  er  Tadel,  wo  keiner  ift.  Viele  feiner  Urtheile 
find  entweder  übereilt ,  oder  fie  beruhen  auf  falfchen 
Anflehten.  Vielen  merkt  man  es  an ,  dafs  fie  lediglich 
auf  einer  eingebildeten  Untrüglichkeit  beruhen,  nicht 
aber  aus, einer  durch  forgfältiges  Prüfen  erlangten  Rennt- 
nifs  flüflen.  Und  bei  alle  dem  führt  der  Verfaffer  eine 
Sprache ,  die  einem  leicht  glauben  machen  könnte ,  er 
habe  die  Weihe  der  Kraft, 

Wir  haben  das  Produkt  des  Hn.  v.  M.  durchgefe- 
hen,  und  vojA  unfern  eigenen  nach  und  nach  gefammel* 

ten 


IV.  Literatur.  137 

ten  Bemerkungen  verglichen.  Es  gefchahe  eigentlich 
nicht  in  der  Abficht,  die  dabei  fich  ergebenden  Refultate, 
zumal  in  dem  ungefälligen  Gewände  einer  Antikritik, 
ins  Publicum  zu  bringen.  Da  jedoch  fich  vielleicht 
manches  darunter  findet,  was  der  Mittheilung  werth, 
und  dem ,  der  mit  den  von  Fabricius  aufgeftellten  Eleu- 
teraten  ins  Reine  zu  kommen  fucht,  brauchbar  ift:  fo 
mögen  fie  einen  Raum  in  gegenwärtigem  Magazin  ein- 
nehmen. Sie  flehen  zugleich  als  Aufforderung  da,  un? 
in  den  Fällen,  wo  auch  wir  durch  ein  blindes  oder  wohl 
gar  falfches  Glas  fehen,  gründlich  und  glimpflich  eines 
BefTern  zu  belehren.  Der  Hr.  Herausgeber  wird  ge- 
wifs  alle  und  jede  unfern  Wünfchen  entfprechende  Mit- 
theilungen gern  aufnehmen,  und  wir,  unfersOrts,  wer. 
den  folche  mit  dem  lebhafteften  Danke  erkennen  und 
zu  benutzen  wiflTen. 

Geotrupes  Monodon  und  punftatus  find  allerdings 
für  zwei  verfchiedene  Arten  zu  nehmen.  Auch  wir 
waren  fchon  längfl  davon  überzeugt,  weil  wir  nie  einen 
punftatus  aus  Ungarn ,  und  nie  einen  Monodon  aus  dem 
füdlichen  Europa  erhielten.  Dafs  aber  punftatus  flets 
kleiner  als  Monodon  fey,  widerfpricht  unfern  Beobach* 
tungen,  denn  wir  finden  unter  dem  erflern  Stücke ,  di9 
eben  fo  grofs ,  ja  noch  größfer  find ,  als  die  Letztern. 
Eben  fo  wenig  glauben  wir  auch,  dafs  der  (bei  wel- 
chem ifl  nicht  angegeben,  wahrl'cheinlich  bei  punQatus) 
in  den  gezahnten  Kopfrand  gefetzte  männliche  Ge- 
fchlechtscharaöer  richtig  ift ;  wenigflens  find  an  einem 
Weibchen  unfrer  Sammlung  die  3  Vorderzähngen  fehr 
deutlich  zu  fehen,  an  dem  einen  männlichen  Exemplare 

hingegen  keine  Spur  davon  zu  finden. 

Dia 


13  8  IV-  (-iteratur. 

Die  bei  Copris  Hübneri  befindlkhe  Rüge,  dafs 
Illiger  Copr.  Alces  immer  noch  für  eine  eigene  Art  halte, 
kommt  zu  fpät.  Illiger  erkennt  diefe  fchon  langfc  (Mag, 
II,  p.  206.  u.  3. 149.)  für  Varietas  fexualis,  nimmt  aber 
die  Hübneri  für  das  Weibchen  an ,  was  durch  die  an- 
geblich von  Hn.  v.  M.  angeltellten  anatomifchen  Un- 
terfuchnngen  widerlegt  wird. 

Bei  Aphodins  prodromus  änfTert  Hr.  v.  M. ,  dafs 
da  Fabricius  den  confputus  Creuz.  Prodromus  genannt 
habe ,  von  dem  Citat  contaminatus  Kug.  keine  Spielart 
hieher  gehören  könne.  Die  fub  oe.  fey  der  fticticus,  die 
fub  y.  &  ^.  aber  confputus»  In  Anfehung  der  letzten 
beiden  Varietäten  llimmen  wir  ihm  bei ;  was  aber  die 
fub  oc,  betrifft,  diefe  gehört  keinesweges  zu  fticticus 
Creuz.  Pnz, ,  fondern  offenbar  zu  contaminatus. 


Die  Sphaeridien,  lunatum,  bipuftulatum  und  mar- 
ginatum  foUen  nicht  als  Spielarten  mit  fcarabacoides  zu 
vereinigen  feyn ,  weil  fich  bei  ihnen,  und  befonders 
bey  bipuftulatum ,  auffallende  Unterfchiede  in  der  Sculp. 
tur,  oder,  wie  es  Hr.  v.M.  nennt,  Zellatur  vorfänden» 
Wir  wiiTen  nicht,  ob  ein  unbefangenes  Aiige  hievon  zu 
überzeugen  feyn  möchte,  wenigilens  haben  wir  aller 
angewandten  Mühe  ohnerachtet,  keine  ftandhaften  Un- 
terfcheidungsmerkmale  entdecken  können.  Die  Punkt- 
reihen, die  auf  den  Deckfchilden  mancher  Individuen 
bemerklich  find ,  verfchwinden  bei  andern  gänzlich ,  und 
können  daher  keine  Artverfchiedenheit  begründen.  Da 
nun  auch  die  Giöfle  und  Zeichnung  v/egen  der  häufig 
vorkommenden  Uebergänge  nichts  beftimmen,  fo  möch- 

ta 


IV.  Literatur.  139 

te  fich  wohl  kaum  gegen  denVorfchlag,  diefe  3  Käfer 
als  Var.  zu  fcarabaeoides  zurückzurufen,  etwas  einwen- 
den laffen. 


Zu  Helops  Pimelia,  der  eingefchaltet  wird,  fetzt 
Hr.  V.  M.  ScaurusViennenfis  Sturm.  F.  G.  1. 1 80. 1. 1 .  f.  41« 
als  gewiflfes  Synonim.  '  Billig  hätte  er  eine  Autorität  für 
fich  anführen  foUen ,  denn  10  aufs  Gerathewohl  kann  ihm 
diefes  niemand  glauben.  Fal/r,  giebt  dem  Käfer  einen 
vorn  gerundeten ,  hinten  geduzten  Halsfchild.  Eben  fo 
deutet  er  die  Form  des  Halsfchildes  bei  ater  an ,  und 
fagt  von  dem  wie  ater  gebildeten  Nordamerikanifchen 
obliquatus  ;  nimis  affinis  H.  Pimelia.  Folglich  iil 
fchlechterdings  anzunehmen,  dafs  diefe  drei  Arten  ein- 
ander verwand  feyn  müHen.  Was  hat  aber  Sturms 
Scaurus  mit  ihnen  gemein?  Wer  kann  die  Bezeichnung 
des  Helops  Pimelia  auf  ihn  anwenden?  Vielleicht  ge^ 
fällt  es  gelegentlich  Hn.  v.  M.  fich  deshalb  zu  rechtfer- 
tigen, denn  fonfl;  könnte  man  leicht  auf  den  Gedankea 
kommen,  das  Synonym  habe  fein  Dafeyn  lediglich  der 
bräunlichen  Fühlerfpitze  zu  verdanken. 

Dafs  Scarites  gagates  Panz.  nicht  aber  der  Porta« 
giefifche  Striola  Illig,  Carabus  elatus  F.  ifl:,  hat  der  ver- 
ftorbene  Lund,  aus  deffen  Sammlung  Fabrizius  feinen  Kä- 
fer nahm ,  entfchieden.  Diefes  hätte  Hr.  v.  M.  aus  Illig» 
Machtrage  Mag. III.  pag.  154.  erfehen  können,  wo  auch 
darüber ,  dafs  der  portugiefifche  ftriola  mit  Carab.  glo- 
bofus  F.  einerlei  ifl,  Auskunft  gegeben  wird. 

Bei  Carabus  filphoides  fagt  Hr.  v.  M. ;  der  hieher 
gerechnete  C,  agricola  Oliv,  muff©  ausgeftrichen  wer- 

deD> 


14»  IV.  Literatur. 

den,  weil  er  zu  grofs  fey,  drei  deutlich  erhabene Deck- 
fchildftreifen  und  zwar  fehr  viele  eingedrückte  feine, 
nicht  aber  die  verlangten  gröfforn  Punkte  habe, 

Silphoides  ifl:  nach  einer  Anzahl  von  vielleicht  60 
Stücken  die  wir  fehen,  in  der  Gröfle  etwas  veränderlich, 
auch  find  die  abwechlelnd  erhabenen  Zwifchenräume  der 
Deckfchildftreifen  bei  einigen  mehr,  bei  andern  weni- 
ger ausgewirkt,  und  die  darauf  befindlichen  Punkte  in 
Anzahl  und  Gröfle  fich  nicht  immer  gleich,  daher  glau- 
ben wir  denn  doch ,  dals  OlivkrS  Käfer  als  richtiges 
Synonim  gelten  könne. 

Illigert  Frage:  ob  nicht  Car.Andreae  derEIaphrus 
rupeflris  fey  ?  beantwortet  Hr.  v.  M,  geradezu  vernei- 
nend ,  weil  er  bei  aller  Aehnlichkeit  ftets  kleiner  feyn 
foUe.  Dlefes  fcheint  uns  etwas  zu  voreilig»  Erftens 
kommt  es  noch  darauf  an,  ob  er  den  wahren  Andreae 
F.  wirklick  kennt,  was  wir  fall  bezweifeln,  wenn  er 
ihn  nicht  von  Allioni  felbfi:  erhielt.  Zweitens  mufs  diefer 
darum,  weil  er  kleiner  ift,  noch  nicht  eigne  Art  feyn. 
Wir  befitzen  den  Elaphrus  rupeflris  von  fehr  verfchie- 
denen  Gröfsen  und  halten  Illigers  Vermuthung  aller- 
dings für  wahrfcheinlich. 

Das  von  llliger  zu  Car.  cruciger  fragweife  ge- 
fetzte Synonim:  vefpertinus  Kug.  PatlZ*  ifl  bereits 
Mag.  V,  pag.  2*4»  wieder  eingezogen ,  und  cruciger 
für  einerlei  mit  der  allgemein  für  nieridianus  ange- 
nommenen Art  erklärt  worden« 

Bei  Elaphrus  biguttatus  fetzt  Hr»  v.  M.  die  Unter- 
fchiede  des   femipunftatus  vom  aquaticus,  aufTer  der 

brei- 


IV.  Literatur.  141 

breiten  glatten  Mittelftriertie ,  in  gelbe  Schienen.  Die- 
fe  haben ,  wie  wir  an  unfern  Stücken  bemerken ,  bei- 
de Käfer  mehr  oder  weniger  mit  einander  gemein.  « 
Richtiger  wird  femipiintiatus  an  den  weniger  gerunde- 
ten,  mehr  in  fchrSger  Linie  herablaufenden  Seiten  des 
ftärker  gepunkteten  Halsfchilds,  an  der  breitern  Spie- 
gelfläche und  den  dichtem ,  bis  zur  Spitze  deutlichen 
Punktreihen  der  Flügeldecken  erkannt, 

Dafs  übriges  die,  uns  für  aquaticus  geltende  Art, 
diefe  wirklich  fey,  ift  zu  vermuthen,  aber  bei  derUn- 
deutlichkeit  der  alten  Linneifchen  Diagnofe  fowohl  als 
der  Citate  ,  nicht  zu  erweifen»  Paykull,  Latreille  und 
mehrere  vereinigen  ihn  mit  femipunftatus.  Ill;ger^  der 
ehedem ,  wie  man  aus  den  Käfern  Preußens  fieht ,  wo 
e  r  bei  aquaticus  fagt :  die  Deckfchildflreifen  ftehen  bald 
dichter,  bald  entfernter,  und  verlieren  fich  nicht  feiten 
vor  der  Spitxe,  beide  ebenfalls  nicht  gehörig  unter- 
fchied,  nimmt  jetzt  den  aquaticus  für  femipunftatus, 
Diefes  ergiebt  fich  daraus,  weil  er  Mag.  VI.  pag. 299. 
den  biguttatus  für  eigene,  durch  die  auslaufenden  In- 
nern Punktreihen  der  Flügeldecken  unterfchiedene  Art 
erklärt. 


Dyticus  curcumflexus  ift  ja  fchon  längft  von  Illiger 
Mag.III.  pag.  15  s.  für  eigene,  vom  marginalis  verfchie- 
dene  'Art  erkannt. 


Nach  Hn.  v.  M.  ift  es  fo  gut  wie  gewifs,  dafs  Dyt. 
fufcus  F.  für  ftriatus  Lifw.  und  fufcus  Lim  für  ftria- 
tus  F,  angenommen  werden  muffe.  Wir ,  unfers  Orts, 
können  uns  noch  nicht  ganz  davon  überzeugen. 

Dafs 


142  IV.  Literatur. 

Dafs  ftriatiis  L'mn.  mit  fiifcns  i^.  Eins  iH:,  fcheini 
allerdings  wahr,  und  wird  auch  von  lUigeiiz  angenom- 
men; ob  ^her  Lim ee  unter  fufcus  den  ftriatus  F,  ver- 
ftanden,  ift  "nd  bleibt  bei  der  unbellimmten  Diagnofe, 
der  nicht  die  minderte  Erläuterung  beigefügt  wird ,  ein 
Problem,  und  man  mufs  fich  wundern,  wie  Hr.  v.M. 
der  die  Art,  die  F.  als  ftriatus  hat,  nicht  einmal  kennt, 
Math  genug  haben  kann,  den  Knoten  zu  durchhauen, 
den  felbfi:  Schwedens  wackere  Naturforfcher ,  Gyl/en- 
hall  und  Piiykull  nicht  löfen. 

Striatns  F.  ifi:  von  Gyllenhall  und  PaykuU  fchön 
und  treffend  befchrieben.  Was  aber  auch  Hr.  v.  M.  ar- 
gumentiren  mag,  fo  bleibt  es  doch  zweifelhaft,  ob  fuf- 
cus Ltnm  derfelbe  oder  der  kleinere  und  auch  fonfl:  ver- 
fchiedene  dolobratus  Payk, ,  oder  eine  noch  unbekann- 
te dritte  Art  ift,  fo  lange  Linnees  nachgelaffene  Samm- 
lung uns  keine  Auskunft  darüber  giebt.^ 

Für  die  Belehrung :  dafs  Dyt.  reticulatus  das  Männ- 
chen von  Inaequalis  ift,  würde  llliger  ohne  Zweifel 
dankbar  gewefen  feyn,  wenn  er  auch  den  Ton,  in  den 
fie  gegeben  wurde,  atwas  unanfländig  hätte  .finden 
follen. 


.  Sehr  wahr  Ifts,  was  Hr.v.  M.  bei  Elophorus  mini- 
mus  und  pygmaeus  bemerkt.  Ohnftreitig  irrte  fich  ll- 
liger in  der  wahren  Hydraena  riparia ,  denn  die ,  wel- 
che er  in  dem  Verzeichnifie  der  Käfer  Preuflens  be- 
fchreibt,  ift  nicht  dieCelbe ,  mit  der  uns  Kugelhn  felbft 
in  Schneiders  Mag.  pag.  579.  bekannt  machte,  fondern 
der  Elophorus  pygmaeus  F» 

Zu 


IV.  Literatur.  1.43 

Zu  diefem  gehören :  Payk.  F.  S.''i.  245.  6.  -  GylUnhall 
Inf.  Suec.  I.  133.  9.  -  Hydraena  riparia  lUig.  Col. 
Bor.  1.279. 1.  -Lair.  Hill.  10.  76.  -Gen.  2.  70.  i.- 
Jliig.  Mag.  4. 209.  -  tJydrophilüs  impreffas  Marsh. 
Entoni.  Brit.  i.  408.  19. 

Zu  minimus  fetze  man:  Payk.F.  S.  i,  246.  8.  -  CT)//- 
lenhall.  Inf.  Suec.  i.  234.  r  1.  -  ///ig".  Mi^g.  4.  209.  - 
Hydraena  riparia  Schneid.  Mag.  579.-  Hydrophilus 
longipalpis  Marsh.  Ent.  Brit.  1.407,1s. 

Nicht  auf  die  gefälligfte  Weife  fpricht  der  Unwille 
des  Hn.  v.  M.  fich  darüber  aus:  dafs  llliger  den  Der- 
meftes  6dentatus  zuLyftas  verweift.  PIr  kann  nicht  be- 
greifen, wie  man  die  Gattung  an  diefem  Käfer  zweifel- 
haft finden  wolle. 

Zu  feiner  Ehre  nehmen  wir  an :  er  habe  diefes  in 
einer  zufälligen  Zerftreuung  niedergelihrieben,  denn 
fonfl:  möchte  ihm  vielleicht  der  Vorwurf  gemacht  wer- 
den können,  er  wiffe  nicht  was  ein  wahrer  Dermeiles 
fey.  Wollte  IlUgcr  keine  neue  Gattung  für  den  Käfer 
errichten,  was  in  der  Folge  Latreilk  th^t,  fo  war  es 
auch  wohl  gut,  dafs  er  ihm  für  den  Augenblick  einen 
andern  Platz  anwies,  der,  wenn  er  auch  nicht  ganz 
paffend,  doch  beffer  war,  als  der  jetzige. 

Hr.  V.  M.  erklärt  das  von  IlUgern  zu  Anobium 
micans  gefezte  Synonym ,  fe{livum/^«s,  für  falfch,  und 
fleht  in  diefem  eine  ganz  verfchiedene  Art.  Wir  erhiel- 
ten beide  Käfer  aus  eriler,  mithin  aus  ganz  untiügli- 
licher  Hand,  und  können  ,  nachdem  wir  fie  genau  ver- 
glichen haben,  verfichern,  dafs  beide  zufammen  gehOren. 

Auch 


1^4  ^^'-  I-iteratur. 

Auch  wir  nehmen  mit  Hn.  v.M.  an;  dafs  Ptilinus 
ferratus  eigene  Art,  und  nicht,  wie  JlUger  miithmalst, 
Abänderung  von  peQinatus  fey»  So  glauben  wir  auch, 
dafs  das  Synonym  ater  Ppz.  nicht  zu  ferratus  gehöre, 
weil  die  Fabrizifche Befchreibnng  der  Art,  vorausgefezt 
dafs  fie  richtig  ift,  weder  auf  den  Einen,  noch  auf  den 
Andern  pafst. 

Was  Hn.  v.  M.  bei  Dermeftes  Serra  zu  der  Frage 
veranlafste :  warum  hier  nicht  erwähnt  worden  ,  dafs 
diefer  Käfer  eben  fo  wenig  Anobium  Dorcatoma  Jllig» 
fey?  ift  fchwer  einzufehen.  Da  Illiger  alle  Citate  auf- 
fer  dem  aus  der  Ent.  Sylt,  gelöfcht  wiffen  will,  fo  ver- 
fleht fich  ja  von  felbft,  dafs  auch  fein  Anob.  Dorc»  nicht 
liehen  bleiben  foU. 

Hatte  Hr.  v.  M»  fich  nun  einmal  vorgenommen, 
hier  eine  Ausilellung  zu  machen ,  fo  konnte  er  allen- 
falls einen  Druckfehler  rügen ,  denn  es  mufs  am  ange- 
führten Orte  ,,kann  es  das  Herbllifche"  ilatt  „kann 
das  Herbftifche  "  flehen.  Doch  diefes  ift  ein  Fehler  des 
Setzers ;  als  Fehler  des  Schreibers  haben  wir  mehrere  in 
den  vorliegenden  Bogen  bemerkt :  z.  B.  kommt  auszu- 
ftreichen  ftatt  iß  auszuftreichen,  df»V9rlangten  ftatt  ver- 
langten, »fallen  flatt  H^^^fallen,  i/erkehrt  ftatt  um- 
gekehrt, Bruftbeintofte  ftattBruftbein,.^e//<3f/Ä>- ftatt 
Gelatur  u.  f.  w. 

Das  bei  Nitidula  6puftu!ata  in  Zweifel  gezogene 
Synonym,  LyÖus  abbreviatus  Pnz.,  fcheint  doch  nicht 
ganz  verwerflich ,  da  Panzer,  felbft  feinen  Käfer  in  der 
Revifion  pag.  134.  fürVarietset  diefer  Nitidula  erklärt. 

Bei 


IV.  Literatur.  i^& 

Bei  Heterocerus  laevigatüs  hätten  billig  die  Grün* 
de  angegeben  werden  follen,  warum  der  Beweis  der 
Einerleiheit  mit  marginatus  eine  unthunliche  Sache  zu 
feyn  fchiene.  Vielleicht  war  er  dem  Hn.  v.  M.  zu- 
fchwierig,  um  fich  damit  zu  befafifen.  Illiger  lil  zwar 
auch  Mag. VI.  301.  geneigt,  fie  für  verlchiedene  Arten  zu 
halten  j  allein  wir  fanden  den  marginatus  fo  unbeftän- 
dig  anGröfle  und  Farbe,  dafs  es  uns  fchwer  wird,  den 
laevigatüs  für  etwas  mehr  als  Abänderung  anzunehmen. 

Man  trifft  auf  Stellen,  die  wir  unfers  Ort,  fonder- 
bar  finden,  ein  unartiger  Lefer  hingegen  geradezu  un- 
gereimt nennen  würde. 

Hr.  V.  M.  erklärt  die  Illigerifche  Bemerkung  bei 
Coccinella  margine  punQata ,  dafs  fie  Abänderung  von 
löpunftata  fey,  für  unllatthaft,  weil  fich  die  Sache  ge- 
rade umgekehrt  befinde.  Da  Illiger  die  nämliche  Be- 
merkung auch  bey  i6punftata  macht ,  fo  liegt  wohl  am 
Tage,  dafs  er  die  Abficht  habe  mit  diefen  Worten  das 
Zufammentreffen  beider  Käfer  anzudeuten ,  keineswegs 
aber  zu  beftimmen,  was  Stamm,  was  Abart  fey.  Soll- 
te aber  auch  diefes  feftgefetzt  werden  ^  fo  möchte  fich 
die  Sache  doch  nicht  fo  verkehrt  befinden,  wie  esHn. 
V.  M.  dünkt ,  indem  der  Käfer  mit  der  ausgebildeten 
Zeichnung  allerdings  als  die  Stammart,  der  mit  der  un- 
A^ollkommenen  aber  als  die  Varietät  angenommen  wer- 
den mufs. 

Das  zu  Chryfomela  coriaria  gefetzte  Panzerifcha 

Citat  will  Hr.  v.  M»  als  zu  Göttingenfis  gehörig,  aus- 

geftrichen ,    und  auch  bei  Gocttingenfis  das  Synonym 

haemoptera  Payk. ,  nebll  dem  Citat  aus  Panier  gelöfcht 

Heft  IL  K  .   wif- 


1^6  l^V.  Literatur. 

wilTen.  Nächftdem  wird  llligern  verwiefen :  dafs  er  das 
Linneifche Citat liehen  gelaffen  habe,  was  zu  haemop- 
tera  kommen  muffe.  Die  Methode,  wie  Hr.  v.M.  bei 
GcEttingenfis  die  V^erbefferung  der  Diagnofc  zu  erklären 
fucht,  ift  neu.  Er  glaubt:  Fabrizius  habe  die  Diag- 
jiofe  der  haemoptera  verändern,  und  ftatt  plantis ,  tar- 
fis  fetzen,  auch  palpis  hinzufügen  wollen,  habe  aber 
folches  \}nglücklicherwelfe  in  die  von  Goettingenfis  ge- 
bracht. Uns  fcheint  es,  als  ob  man  diefer  in  deiThat 
fehr  künftlichen  Erklärung  eine  weit  natürlichere  zur 
Seite  fetzen  könnte,  die  aber  freilich  zu  ganz  andern 
Refultaten  führt. 

Fabrizius  hätte,  fo  nehmen  wir  an,  in  Linn^es 
Goettingenfis  fich  geirrt,  und  die  adoptirte  Linneefche 
Diagno(e  durch  den  Zafatz  „plantae  rufae"  entflellt. 
Auch  war  die  Anmerkung,,  Alae  nullae,  plantae  rufae, 
fo  wie :  Copula  conjunöas  vidimus  et  inter  fe ,  et  cum 
tenebricofa '*  unrichtig.  In  der  Folge  fahe  er  ein,  was 
3Linn6e  unter  Goettingenfis  verflanden  hatte ,  und  fand 
daher  für  nöthig,  die  Artunterfcheidung  im  Syft.  Eleuth. 
durch  den  anderweiten  beffern  Zufaz,  „palpis  tarfisque 
rufis"  zu  berichtigen. 

Sonach  hätte  Illiger  völlig  recht,  wenn  er  das  Lin- 
neifche Citat  bey  Goettingenfis  flehen  liefs ,  dafs  es  nicht 
zu  haemoptera,  die  Fabrizius,  wie  es  fcheint,  unter 
dem  Namen  Hottentotta  noch  einmal  befchrieb,  zu 
erfetzen  ift,  wie  Hr.  v.  M.  uns  überreden  will,  fpriogt 
in  die  Augen.  Linme  bezeichnet  den  Käfer  in  der  Fau- 
na Suecica  fehr  treffend,  und  er  kann,  da  ausdrücklich 
dabei  gelagt  wird  „absque  punÖis  confpicuis*'  wohl 

nicht 


IV.  Literatur.  147 

nicht  leicht  mit  haemoptera ,  die  fehr  grobe  Deck- 
fchildpunkte  hat,  verwechfelt  werden.  Der  Ausdruck 
„palma!  pedum»"  kann  auch  keinen  Zweifel  erregen, 
weil  Linn,  das  Wort  palma  für  tarfüs  öfrerer  gebraucht.. 

Unter  diefen  Vorausfetzungen  glauben  wir ,  dafs 
die  Illige,rfchen  Zulätze  bei  diefen  Käfern  fehr  richcig 
find,  und  keine  Zufktze  erleiden  dürfen. 

Der  Käfer,  den  Hr. v.  M.  für  die  wahre  Gccttin- 
geufis  Fahr,  annimmt ,  ifl  vielleicht  die  Art ,  die  wir 
aus  dem  flidlichen  Europa  erhielten,  und  chloropus 
nennen. 


Es  ift  wohl  anzunehmen,  dafs  die  bei  Chryfomela 
blcolor  von  Illig.  vereinigten  Citate  nicht  alle  zafam- 
men  gehören.  Wir  befitjsen  vier  unter  einander  ver- 
wandte, aber  ilandh<»ft  verfchiedene  europäifche  Aften : 
1)  gemellata  Äo^.  Sie  ift  nicht  fehr  hoch  gewölbt, 
unten  dunkelgrün,  oder  dunkelblau,  oder  fchwarz; 
oben  meift  olivengrün,  mehr  oder  weniger  ins  meffing- 
farbene  ziehend,  feiten  dunkelblau  oder  blau  fchwarz. 
Der  Halsfchild  iil  äufierll fubtil  gepunktet,  hat  auf  bei- 
den Seiten  an  der  Bafis  einen  Längseindruck,  und  über 
diefem  mehrere  grobe  Punkte.  Die  Deckfchilde  fmd 
mit  feinen  Pünktgen  beftreut,  die  beinahe  fo  flach  find, 
dafs  die  Oberfläche  nur  genarbt  erfcheint.  lede  Flü- 
geldecke hat  4  Doppelreihen  weitläuftig  und  hie  und 
da  unordentlich  flehender  Grübgen ,  und  eine  einfache 
Reibe  neben  der  Nath.  Fühler  und  Beine  haben  die 
Farbe  der  Unterfeite.  Hieher  fetien  wir 
'  Chr.  fucata  F.  S.  E.  i.  444.  123.  E.  S.  L  329. 

log.  auf  Üligers  Verficherung  Mag.  Iil.  15g, 
K  2  oli- 


i^g  IV.  Literatur. 

Chr.  olivacea  Schall.  Aft.  hall.  I.  272: 
Chr.  orychalcea  Herbft  Arch.  5.  60.43.  t.  23. 
fig.  22.  als  fch warzblaue  Varietät. 
Panzers  gemellata  bleibt  wegen  der  feinern  regulairen 
Punktreihen  ungewifs,  vorausgefetzt,  dafs  die  Abbil- 
dung der  Natur  treu  ift. 

Dafs  diefer  Käfer  die  wahre  bicolor  Fahr,  fey, 
>yie  Illiger  meint,  bedarf  eines  nähern  Beweifes,  weil 
diefe  nach  der  Bezeichnung  in  Syft.  Entom.  die  Statur 
der  Populi  haben  foll.  Der  als  Menfch  und  Naturfor- 
fcher  uns  gleich  fchätzbare  Herausgeber  gegenwärtigen 
Mao-axins  glaubt  nicht  ohne  Grund  diefelbe  in  einer  bei 
Zara  entdeckten  Art  zu  erkennen ,  die  auch  wir  feiner 
freundfchaftlichen  Güte  verdanken. 

2)  geminata  Payk  kaum  gröfser  oder  gewölbter  als 
gemellata,  lackmufsblau,  glänzend,  unten  dunkler. 
Der  Halsfchild  wie  bei  jener,  die  Deckfchilde  aber  find 
deutlicher  gepunktet,  und  die  Grübchen  Doppelreihen 
dichter  und  regulairer.  Schenkel  und  Schienen  find  dun- 
kelblau ,  Fühler  und  Füffe  braunfchwarz. 

3)  approximata,  nobis.  Mattvioletblau ,  ein  we- 
nig dicker,  wie  die  vorhergehenden.  Halsfchild  eben 
fo,  Deckfchilde  dichter,  fiebartiger  gepunktet.  Die 
in  Doppelreihen  flehenden  Eindrücke  der  Deckfchilde 
find  noch  dichter,  dabei  auch  kleiner,  feichter,  und 
daher  weit  weniger  bemerkbar.  Es  find  nicht  mehr 
Grübcheh,  fondern  ächte  Punkte.  Fühler  und  Füffe  find 
blaufchwarz.     Sie  kam  aus  Portugal!. 

4)  duplicdta  nobis.     Etwas  kleiner  noch  als  gemel- 
lata und  flächer  j  oben  kupferfarbig  mit  fchönem  Glän- 
ze, 


LV.  Literatur.  149 

ze,  unten  nebft  den  Beinen  dunkelgrün.  Halsfchild 
äufferll  fein  und  weitlänftig  gepunktet.  Die  Pünkt- 
chen, womit  die Deckfchilde  befäet  fmd^  deutlich;  die 
Reihenpunkte  nur  wenig  gröfler  und  flach ,  fo ,  dafs  fie 
fich  nicht  merklich  herausheben.  Die  Fühlerbafe  hell- 
braun.    Aach  aus  Portugall. 

Ob  die  beiden  leztern  Arten  fchon  unter  andern 
Namen  bekannt  find,  oder,  wie  gerainata  Payk.  mit 
gemellata  Äö^  vermifcht  werden,  ifl;  uns  unbewufst. 

Hr.  V.  M.  erkennt  Chryf.  haemoptera  Pnz*  nicht 
für  triftis  Fbr.  und  nimmt,  da  lUiger  des  Fabrizius  ei- 
gene Beftimmung  für  fich  anführt,  an  :  entweder  habe 
Fabrizius  den  Käfer  verkannt,  oder  lUiger  in  der  Pan- 
zerfchen  Abbildung  fich  geirrt, 

Dafs  das  leztere  nicht  gefchehen  ift,  wiflen  wir  ge- 
nau, da  wir  felbft  den  Käfer  von  Illigern  erhielten,  und 
bevor  wir  das  Erflere  zugeben,  erlaube  Hr.  v.  M.,  wenn 
nemlich  feine  triftis  mehr  als  Varietät  ift ,  wovon  wir 
noch  nicht  überzeugt  find ,  da  wir  in  der  aus  Wien 
jnehrmals  erhaltenen  triftis  nichts  als  eine  unbedeu- 
tende Varietät  der  basmoptera  Pnz.  an  der  die  Fühler- 
wurzel etwas  mehr  als  gewöhlich  blau  tingirt  war,  fin- 
den konnten ,  die  Frage :  woher  denn  ihm  die  Untrüg- 
lichkeit komme  ? 

Ohngeachtet  Hr.  v.  M.  mit  einer  Zuverläfligkeit, 
die  jeden  in  Erftaunen  fetzen  mufs ,  behauptet,  dafs  h«- 
moptera  Fahr,  die  wahre  Gccttingenfis  LtJin.  (  denn  fo 
foli  es  doch  wohl  ftatt  haemoptera  heiffen ,)  fey,  fo  wird 
er   uns  doch   aus  den  vorhin   angeführten    Gründen 

fchwer- 


Ijo  IV.  Literatur. 

fchwerlich  davon  überzeugen  und  vergönnnen »  die  von 
ihm  hier  zufammengeftellten  Citate  und  Synonymen  vor 
der  Hand  noch  für  ungültig  zu  erklären. 

Die  Bemerkung,  dafs  Chryf.  fpeciofa  Pnz*  Herh. 
nicht  z'i  glf)riofa  gehöre,  fcheint  fehr  richtig  zu  feyn, 
wenn  auch  in  der  Form  der  leztern,  die  wir  nicht  eben 
galerukenartig  finden,  kein  hinreichender  Grund  zu  ei- 
ner Tjennung  vorhanden  feyn  follte.  Wir  belitzen 
Stücke  der  gloriofa ,  die  im  Bau  fchvirer  von  jener  zu 
unterfcheiden  find.  Noch  ill  zu  berühren :  dafs  die  von 
Jllig  hierher, mit  gezogene  Schiifferfche  Figur  Tab.  8. 
flg.  21.  eher  für  Graminis,  wofür  fie  auch  Panzer 
nimmt ,  als  iür  gloriofa  zu  halten  ifl. 

Die  Zweifel  gegen  die  von  Illtger  angekündigte 
Identität  der  Crioceris  adufla  undNecydalis  notata,  find 
allerdings  erheblich.  Sowohl  die  Befchreibung  der 
leztern  in  der  Ent.  fyftem. ,  als  das  in  dem  Syft.  Eleuth. 
hinzugefügte  Citat  aus  Paykull,  machen  es  mehr  als 
zu  wahrfcheinlich:  dafs  die  von  Hr.  v.M.  dafür erkann- 
re  Art,  Oedemera  notata  Latr.  darunter  gemeint  fey, 
Indeflon  können  wir  bezeugen:  dafs  der  von  Fabrizius 
felbft  Necyd.  notata  benannte  Käfer  der  Hübnerfchen 
Sammlung ,  die  jezt  das  Eigenthum  unfers  Freundes 
Dr.Germar  ift,  kein  anderer  war,  als  Crioceris  adufta. 

Bei  dem,  was  Hr.  v.M.  gegen  dlelllig*  Meinung 
wegen  Aphodius  prodromus  und  confpurcatus  einv/en- 
det,  ift  zu  erinnern:  dafs  confpurcatus  Liftn.  weder, 
wie  von  ihm  angenommen  wird,  einerlei  mit  confpur- 
catus jRi/'y.  ift,  noch  auch,  was  Illig,  glaubt,  zu  dem 

von 


IV.  Literatur.  151 

von  ihm  für  prodromus  genommenen  (liöicus  Pn%.  ge- 
gehört. Nach'  Ktrbyi  Verficherung  mache  er  eine  dem 
prodromus  i^j^y.  zwar  verwandte,  aber  felbftiläodig© 
Art  aus.  Die  genaue  Befchreibung  derfelben  findet  fich 
in  Gyllenhall  F.  S.  1. 24. 17. 

Carabus  axillaris  und  humeralis  halten  auch  wir 
für  zwei  verfchiedene  Arten.  Da  jedoch  die  Unter- 
fclieidiingsmerkmale  lediglich  in  der  Gröffe  und  Zeich- 
nung beliehen,  und  es  fich  fragt:  ob  fich  nicht  Ueber- 
gänge  finden?  fo  möchte  es  wohl  befcheidener  feyn, 
mit  Illigern  zu  fagen,  {\cfchnnen  es  zu  feyn  y  als  mit 
Hn.  V.  M.  zu  erklären,  fie  fcheinen  es  nicht  zu  feyn, 
{oDdern  ße  finds. 

Ob  Paykulls  Car.  humeralis  mit  Ausfchlufs  der  al- 
lerdings za  axillaris  gehörigen  Varietät  jS?  die  angege- 
bene Cymindis  fcapularis  Ül,  läfst  fich  nicht  genau  be- 
ftimmen,  weil  diefe  befonders  auf  dem  Kopf-  und  Hals- 
fchilde  fehr  grob  gepunktet  ift  ;  Paykulls  Käfer  aber, 
nach  der  Befchreibung  ganz  feine  Punkte  haben  foll. 

Um  die  frühere  Mittheilung,  dafs  Carabus  elatusF. 
nach  Fabrizius  eigener  Beflimmung,  der  unter  dem  Na- 
men Scarites  ftriola  verfendete  portugiefifche  Käfer  fey, 
Scarites  gagates  Pn%>  aber,  überdies  ein  Deutfcher, 
der  Befchreibung  ebenfalls  zu  entfprechen  fcheine,  zu 
berichtigen,  zeigt  IlUger  an :  dafs  nach  Lunds  auf  feine 
Sammlang  gegründeter  Beftimmung  Car.  elatus  F.  Pan- 
zers Scar.  gagates ,  der  portugiefifche  Scar.  ftriola  aber 
Car.  globofus  Fabr.  fey.  Beides  beftärige  feine  fiühern 
auf  die  Befchreibungen  gebauten  Vermuthungep» 

Man 


j$%  IV.  Literatur. 

Man  fleht  hieraus  deutlich ,  dafs  lUiger  fchon  che-i 
dem  eeneigt  war,  den  Scan  gagates  Pnz.  für  Car.  ela- 
tus  F/;r. ,  und  feineq  Scar.  ftriola  für  Car.  globofus  F. 
zu  ha'ren,  dadurch  aber,  dafs  Fabrixius  den  Scar.  ftrio- 
la als  Car.  clatus  beftimmte,  veranlafst  wurde,  feine 
Meinung,  obfchon  ungern,  zu  ändern.  Es  k'äme  nun 
darauf  an ,  zu  entfcheiden :  wer  im  vorliegenden  Falle 

7.U  viel  gefagt  hat,  lUiger  oder  Hr.  v.  M.  ? 

' ' .       .  J..I 

Bei  der  Bemerkung  zu  Chryfomela  calcarata,  dafs 
man  fie  für  h«rnorrhoidalis  halten  würde,  wenn  nicht 
die  Gröffe  im  Wege  Hände,  glaubt  Hr.  v.  M.  Illigern 
aut  einem  fahlen  Pferde  ertappt  zu  haben,  und  freuet 
fich  höchlich,  dafs  er  doch  auch  einmal  durch  dieVer- 
fchiedenheit  der  Gröffe  von  der  Zufammenziehun^ 
zweier  Arten  abgehalten  worden  fey,    ,^ 

Welcher  Werth  in  das  Merkmal  der  Gröffe  zu  fe^ 
tzen  ift,  wiifste  Illiger  gewifs.  Er  hatte  aber  auch  fehr 
recht,  dafs  er  dem  feit  einiger  Zeit  eingeriffenen  Un- 
wefen,  einem  Käfer,  weil  er  etwas  gröffer  oder  kleiner 
ift  als  ein  anderer,  fogleich  zu  einer  befondern  Art  zu 
llempeln,  feinen  Beifall  verfagte»  Giebt  es  denn  nicht 
auch  in  der  übrigen  organifchen  Natur  gröffe  und  klei- 
ne Individuen  ?  und  fmd  der  Pattagone  und  der  Eskimo 
etwas  anders  als  Varietäten?  Abweichung  in  der  Gröffe 
allein  ill  zu  Begründung  der  Art  nicht  hinreichend, 
felbfl"  dann  nicht,  vi^enn  fie  durch  Veränderung  desCli- 
ma  oder  fonft  ,  bleibend  werden  foUte,  Sonach  kann 
tiefes  unmöglich ,  wie  Hr.  v.  M,  fagte ,  einen  Vorbe- 
weis abgeben,  dafs  die  von  ihm  hier  aufgeilellten  Käfer 

acht 


IV.  Literatur.  IJj 

acht  verfchiedene  Arten  find.  Eine  forgfältige  Verglei- 
chiing  von  251  Individuen  aus  ganz  verfchiedenen  Ge- 
genden räth  uns,  diefe  vier  Arten  auf  zwei  zu  reduci- 
ren,  nämlich  viminalis  Linn.  Fahr»  womit  lopunftata, 
haBmorrhoidalis ,  calcarata,  Baaderi  Pnz,  als  Varietä- 
ten zu  verbinden  find ,  und  rufipes  Payk.  für  deren  Ab- 
art wir  6punÖata  F.  halten  möchten,  weil  die  Befchrel- 
bung  in  der  Ent.  fyft.  auf  die.  Stücke,  denen  die  bei- 
den hinterflen  Flecken  fehlen ,  genau  und  befler  pafst, 
als  auf  die  von  Panzer  abgebildete  und  bisher  dafür  er« 
kannte  Art. 

Dafs  Illiger  Unrecht  that,  wenn  er  Ciflela  bicolop 
für  eine  durch  Näffe  veränderte  fulphurea  erklärte,  ifl: 
fehr  wahr ,  doch  fcheint  Hr.  v.  M.  entgangen  zu  feyn,  dafs 
aufler  der  abweichenden  Farbe,  fich  noch  bedeutende! 
Unterfchiede  finden,  nämlich  der  fchlankere  Bau ,  die 
längern  Fühler,  die  gröffern  mehr  heraustretenden  Au? 
gen,  und  der  Mangel  der  Gruben  zu  beiden  Seiten  des 
Halsfchildes ,  die  nur  durch  ein  paar  feichte  Eindrücke 
angedeutet  find, 

Mit  Ciftela  rufipes,  wozu  allerdings  das  Synonym 
fufca  Pn%-  gehört,  ifl:  auch  ,  wie  uns  Hübners  Samm- 
lung überzeugt  hat,  AUecula  varians  Fahr,  zu  verbin- 
den, die  nichts  anders  als  braune  Spielart,  und  daher 
in  Syft.  Eleut.  aus  der  Reihe  der  Arten  zu  löfchen  ill. 

Ganz  ohne  Grund  tadelt  Hr.  v.M.  dafs  lUlger  die 
Cifliela  thoracica  für  Varietät  der  murina  erklärt.     Der 
Hübnerfche  Käfer  ift  nichts  anders  als  Spielart  der  mu- 
rina. 


154  ^^'  Literatur. 

rina,  mit  irothem  Halsfchilde  und  fchwarzen  Deck- 
fchilden;  Die  Art,  welche  H.  v.  M.  ganz  irrig  für  die 
wahre  thoracica  ausgiebt,  kommt  bei  Halle  gar  nicht  vor. 
Wir  erhielten  fie  aus  Ungarn,  und  nennen  liecollaris.  So 
gehören  auch  Evonymi  mit  Pveppenfis  Hbß.  und  rubri- 
collis  /'«Ä  ficher  hieher»  Die  mehrere  oder  mindere 
Breite  des  Halsfchildes  deutet  die  Gvfchlechtsverfchie- 
denheitan,  wie  wir  an  dieferund  einigen  andern  Cifte- 
len  -  Artea  bereits  mehrmalen  wahrgenommen  haben» 


Wenn  auch  Ciftela  maura  nach  Fabr.  eigner  Be- 
ftimmung  Helops  picipes  Pnz.  ift,  fo  folgt  daraus  noch 
nicht,  dafs  Ciil.  brevis,  (nichc  brevicollis)  Pnz.  JHig, 
eine  befondere  Art  feyn  muffe.  Sie  gehört  um  fo  wahr- 
fcheinlicher  hieher,  da  Panzer  klbti  in  der  Revifion 
beide  für  einerlei  erklärt.  Wir  rathcn  daher  im  Mag. 
nicht  das  Synonym  Helops  picipes  Pnz, ,  fondern  das 
dabey  flehende  ?  zu  tilgen. 

Illiger  hält  Chryfomela  4maculata  Lin.  für  die  ge- 
wöhnlich als  Clythra  Scopolina  Fabr.  geltende,  und 
von  Panzer  im  Naturforfcher  und  in  der  Fauna  als 
iblche  abgebildete  Art.  Er  nimmt  an:  dafs  die  Clythra 
4maculata  Fbr»  uns  völlig  unbekannt  fey,  mithin  die 
Citate  aus  Linnee  und  Schäffer  dafelbfl  wegfallen  muf- 
fen. Dagegen  behauptet  Hr.  v.  M. :  da  Linnee  der  ro- 
then  Lefze  nicht  erwähne,  und  hinter  der  Mitte  der 
Deckfchilde  einen  Fleck,  keine  Binde  haben  wolle,  fo 
gehöre  feine  Chryf.  4maculata  als  Abart  zu  Clythra 
4maculata  Fbr.  nicht  aber  zu  Scopolina.  Der  für  Sco- 
polina gehaltene  Käfer  fey  auch  nur  Abart  davon  >  da- 

her 


IV.  Literatur.  155 

her  müfsten  die  Citate  aus  Lianee  und  SchäfTer  ftcheu 
bleiben, 

Dafs  Chryf.  4maculata  Lin,  Panzers  Chryf,  fcopo- 
lina  fey,  ifl  uns  nicht  wahrfcheirlich,  weil  diefe,  fo  viel 
wir  wiffen,  nie  mit  4  Flecken  j  fondejn  fiets  mit  2  Bin- 
den vorkommt.     Wir  glauben  lie  Iti  einer  Art  des  fud- 
lichen  Europa  zu  erkennen ,  die  lUigev  Clythra  niegä- 
cephala  nennt ,  und  in  der  Gröfse  von  4  L.  bis  zu  i;i  L. 
abändert.      Die  gelbe  Farbe,  die  blau-fchwarzen  bis- 
weilen rundlichen  Flecken,  die  gelben  Schienen ,  alle 
drei  Merkmale  find  in  ihr  vereiniget.     Der  in  Sachfen 
einheimifche  Käfer,  der  gewöhnlich  für  Chr.  4maculata 
gilt,  ifl:  verfchieden.   Er  ift,  anderer  Abweicjiungen  nicht 
zu  erwähnen,  bei  übrigens  gleicher  Zeichnung,  brauner, 
und  hat' ftets  fchwarze  Beine.      Ob  JFai^f .  diefen  unter 
feiner  Chr.  4macul.  verflianden,  läft  fich  nicht  beftim- 
men.     Indeffen  wird  man  verfucht  es  zu  glauben  ,  und 
ihn  einer  Unrichtigkeit  in  Andeutung  der  Merkmale  zu 
ieihen ,   weil  weder  in    Sachfen   noch    im    übrigen 
Deutfchlande  eine  Art  bekannt  iil,  auf  die  feine  Diag- 
nofe  angewendet  werden  könnte«    Die  Schäfferfche  Fi- 
gur Hellt  den  Käfer  deutlich  dar,     Panzers  Chr.  Scopo- 
lina  halten  wir  nicht  für  eigne  Art,  fcndern  für  Variet. 
der  Scopolina  Fahr. ,  die  fich  durch  die  2  Binden  ftand- 
haft  unterfcheidet ,  in  der  Farbe  der  Füfse  aber,  wie 
unfere  Exemplare  zeigen,  veränderlich  ifl. 

Wir  unterfcheiden  diefe  3  Arten  fo: 

1)  Clythra  megacephala  lUig.  Chryf.  4maculata» 
Lin.  S.  Nr.I.  596.  77? 
Clythra  floraüs  Latr,  Hift.  iit  360. 15  ? 

2) 


15^  IV.  Literatur. 

2)  Clythra  rubicunda. 
Laichnvt.  Tyr.  Inf.  I.  169.3. 
Schaffer  Inf.  Tab.  VI.  fig.  6.  7. 
4maculata  F.  S.  E.  2.  36.  38? 
rubra  Oliv.  Encyc.  Meth.  VI.  35»  22  ? 
Latr.  bift.  11.  359   11? 

Ceoßr,  Inf.  I.  196.2. 

Chryf.  melanocephala  Schaller  ASt.  Hall.  I.  276. 

3)  Clythra  Scopolina. 
F.  S.  E.  2.  39.  52. 
Panz,  F.  G.  48.  15^. 
Zarr«  Hift.  II.  360.  14. 

Chryf  Scopolina  Limi.  S.  N.  IL  597»  Sl* 
Naturf.  24.  17.23«  Tab.  I.  fig.  23. 
Cryptocephalus  Scopolii  Roffi  F.  E.  1. 9  Ui:a32* 
Bupr.  unifafciata  Scopoli  Carn.  66.  205, 
Oliv,  Enc.  Meth.  Tom.  I.  fig.  3. 

Gegen  Illigers  angeblich  auf  wiederholte  Erfah- 
rung fich  gründende  Bemerkung :  dafs  Cryptocephalus 
flavilabris  das  Männchen  von  marginatus  fey,  erinnert 
Hr.  V.  M. :  das  Männchen  des  marginatus  habe  mehr 
oder  weniger  rothgefärbte  Deckfchildfpitzen ,  bey  fla- 
vilabris hingegen  wären  beide  Gefchlechter  fich  in  dec 
Farbe  gleich. 

In  Ermangelung  einiger  Erfahrungen  halten  wir 
unfer  Urtheil  hierüber  zurück.  So  viel  ift  gewifs,  dafs 
flavilabris  von  marginatus ,  die  Farbe  ausgenommen9 
fich  nicht  im  minderten  unterfcheidet.  Was  uns  aber 
aus  Braunfchweig  für  marginati  mas.  und  flavilabris  ge- 
iandt  wurde  >  erkennen  wir  für  eigne  Art,   die  fich 

durch 


IV.  Literatur. 


M7 


durch  ungepunkteten  Halsfchild,  undeutlich  gepunk- 
tete Deckfchilde  und  gelbe  Vorderbeine  als  folche  be- 
währt. Sie  ift  Crypt.  affimilis  Hrbß  .Avch*  V.  63.  13, 
nitens  Schneid,  Ma^.  216.  28.  nitens  PajiLVar.ß. 

Bei  Dafytes  flavipes,  wo  der  Zufatx:  „und  auch 
das  aus  den  K.  P.  hätte  beigefetzt  werden  follen,'*  uns 
völlig  unverftändlich  ift ,  giebt  Hr.  v.  M.  llligern  recht, 
dafs  das  Citat  aus  Panzer  wegfallen  miille ,  und  will 
daffelbe,  nach  Fabrizius  eigener  Beftimmung,  mit 
Dermeftes  tomentofus  Pnz.^  den  Illiger  fragweife  zu 
feiner  Melyris  pallipes  zieht ,  vertaufcht  wiffen. 

Nach  unfrer  Ueberzeugung  ftellen  Lagria  flavipes 
Pnz,  F.G.  VI.  II.  und  Dermeftes  tomentofus,  XL.  12. 
ein  und  denfelben  Käfer  dar.  Gehört  daher  jener  hie- 
her,  fo  mufs  auch  diefer  ftehen  bleiben.  Wir  fetzen 
demnach  zu 

'  Dafytes  flavipes  Fahr, 
•     Derm.  tomentofus  Pnz,  F.  G,  40.  1 2- 
Lagria  flavipes  ibid.  6.  1 1. 
Melyris  pallipes  IlUg.  Mag.  L  83.  4. 
Lagria  livida  F.  S.  E.  2.  71. 14. 
Leztere  nach  den  urfprünglichen  Exemplaren  der  Hüb- 
nerfchen  Sammlung.     Zu 
Melyris  plumha.  IlUg. 

Dafytes  flavipes  Payk  F.  S.L  158.  4» 

Gyllenhall  Inf.  Suec.  L  327.  y. 

Die  Anmerkung  bei  Dafytes  linearis  können  wir 
ohnmöglich  genehmigen.  Wir  kennen  zwar  nur  eins 
Art,  nemlich  den  von  Fahr,  aufgenommenen  Schwe- 

difchen 


158  IV.  Literatur. 

difchen  Käfer ,  tnüffen  aber  verfichern ,  dafs  diefer  von 
dem  Tillas  filiformis,  den  wir  aus  Creutzers  theurer 
Hand  erhielten,  fich  nicht  im  mindeften  unterfcheidet. 
Er  ändert,  wie  auch  Paykull  bemerkt,  mehr  oder  weni- 
ger bläulich  ab»  Die  Diagnofe  und  Befchreibung  im 
Syil,  Eleut.  find  fehlerhaft.  Wahrfcheinlich  verwech- 
ftlte  Fabrizius  das  Wort  elongatus  aus  Verfehen  mit  ro- 
tundatus. 


Bei  Cerocoma  Schreberi  wird  IlJigern  der  fonder- 
bare  Vorwurf  gemacht,  dafs  Schaffe' i  Rojß  ganz  Un- 
richtig hieher  gezogen  fey ,  weil  die  Belchreibung  zu 
fehr  abweiche.  Wir  geliehen  ,  dafs  wir  nicht  den 
mindeften  Anllofs  darin  ne  finden.  Auch  haben  von 
Roffi  felbll  gefendete  Stücke  feines  Käfers  uns  über- 
zeugt, dafs  beide  zufammeo  gehören.  Uebrigens  fetzt 
der  Schlufs:  Schäfferi  Rofß  fcheine  um  fo  mehr  eigne 
Art  zu  feyn,  weil  H.  v.  M.  noch  eine  andere  kenne, 
eine  uns  fremde  Logik  voraus. 

Es  nimmt  Hn.  v.  M.  Wunder,  dafs  IIligeY  die  von 
Fabricius  bei  Mylabris  Cichorei  angeführten  einander 
widerfprechenden  Citate  mit  Stillfchweigen  übergangen, 
und  in  der  Sache  nichts  entfchieden  habe,^  Uns  hat 
dielös  nicht  im  mmdeflen  befremdet ,  denn  es  fällt  bei 
der  Verwirrung,  die  hier  herrfcht,  in  die  Augen,  dafs 
ficli  nichts  befriedigendes  darüber  fagen  läfst»  Unfers 
Bedünkens  iil  es  das  Befte,  von  dem  Fabrizifchen  Käfer, 
bewandten  Umftäoden  nach  keine  Notiz  zu  nehmen, 
und  den  von  Panzer  abgebildeten  mit  dem  Namen  Fuefs- 

lini 


IV.  Literatur»  ij9 

lini,  den  von  Koy  entdeckten  aber  als  auftralis  Koy 
beizubehalten. 


Wenn  H.  v.  M.  die  Einziehung  des  Pytho  feftivus 
und  caftaneus ,  die  IWger  für  Spielarten  des  coernleus 
erkennt,  unrichtig  findet,  fo  bitten  wir  ihn,  uns  mit 
den  nach  feiner  Angabe ,  in  den  Fühlern  liegenden  Un- 
terfchieden  naher  bekannt  zn  machen.  Wir  haben  fol- 
che  vor  der  Hand  noch  nicht  finden  können  j  und  ge- 
trauen uns  nicht  IWgem  zu  widerlegen. 

Cetonia  floricola  Hbß.  ill  allerdings  eigene ,  von 
aurata  verfchiedene  Art;  allein  die  GröiTe  erkennen  wir 
nicht  für  ein  entfcheidendes  Merkmal  >  da  beide  darin- 
cen  abändern,  und  zuweilen  einander  ganz  gleich  find» 
Aurata  ift  auch  bei  der  flüchtigflen  Anficht  an  dem  tief- 
ausgerandeten  Kopfe  zu  erkennen» 

Die  Frage :  ob  Cet.  florentina  Hbß»  Abänderung 
von  metallica  F*  fey  ?  was  lUig*  glaubt,  läfst  fich 
nur  dann  erfl:  beantworten ,  wenn  wir  gewifs  wiflen, 
was  Fabrizius  unter  metallica  verftand;  damit  find 
wir  aber  noch  nicht  im  Reinen ,  denn  die  Fabrizifche 
Bezeichnung  kann  eben  fo  gut  auf  eine  ungefleckte 
Varietät  der  floricola  Hbfl.  angewendet  werden.  Eine 
folche  erhielten  wir  auch  aus  Wien,  als  metallica.  Was 
lUiger  dafür  hält,  ift  eine  andere  Art,  denn  er  verbin- 
det mit  ihr  Mag,  V.  234.  die  anguftata,  des  Wiener 
Auöionsverzeichniffes,  die  fich  deutlich,  befonders  durch 
den  über  dem  Schildchen  nicht  ausgerandeten,  fondern 
faft  gerade  abgeftuzten  Halsfchild  unterfcheidet.  Herbfls 
Florentina,  dio  wir  aus  Italien  bekamen,  zeiciinet  fich 

durch 


xSo  IV.  Literatur. 

durch  ihre  fchlanke  Form  ,  ein  fchönes  glasartiges 
Smaragdgrün  der  Oberfeite,  und  eine  zarte  fparfame 
Sculptur  aus.  Es  ifl:  leicht  möglich ,  dafs  diefe  die  wah- 
re metallica  Fh,  ifl:,  weil  das  Vaterland  übereinftimmt. 

Bei  Melolontha  vulgaris  foll  HerJfls  Figur  2.  Ta- 
fel ^3»  wegen  der  kleinen  Fühler  utid  des  kürzern  dün- 
nen Afterfortfatzes  unrichtig  angezogen  feyn.  Auf  der 
vor  uns  liegenden  Tafel  find  aber  die  Fühler  eben  fo 
grofs  angegeben,  wie  fie  fich  in  der  Natur  bei  vul- 
oaris  finden ,  und  der  kleinere  Afterfortfatz  ifl  vielleicht 
einer  Untreue  des  Künfl:Iers  ziizufchreiben ,  der,  wie 
wir  an  andern  Figuren  fehen ,  fich  nicht  ftreng  an  die 
Natur  band.  Wir  können  daher  ipenigßens  in  diefem 
Bilde  keine  neue  Art  finden. 

Nach  Hn.  v.  M.  Ausfpruch  foll  Bupreflls  punÖata 
eigene  Ait',  keineswegs  aber  Varietät  der  ruflica  feyn, 
wofür  fie  Illiger  nimmt.  Weit  entfernt  ihn  für  feine 
Perfon  eines  beffern  belehren  zu  wollen ,  merken  wir 
nur  zur  Notiz  Anderer  an:  dafs  punftata  nichts  als  Ab- 
art der  rufl:ica  ift,  wie  wir  durch  eine  anfehnliehe  Folge 
von  allmähligen  Uebergängen  unwiderleglich  darthun 
können. 

Bupreflis  maculata  ifl:  Spielart  der  weiblichen  fla- 
vomaculata,  nicht  aber  das  Weib,  wie  es  gewöhnlich 
fich  findet,  mithin  mufs  der  Name  flavomaculata  der 
Art  bleiben.  Dagegen  ill  der  Vorfchlag :  dafs  in  den 
Fällen,  wenn  die  Gefchlechter  einer  Art  als  ganz 
Verfchiedne  Arten  aufgeftellt  find,  und  ein  Name  wieder 

ein- 


IV.  Literatur.  i6i 

eingelien  mufs,   der  Name  des  Mannes    beibehalten 
werden  möchte ,  zu  billigen. 

Die  Bupeftr.  4Uneata  glauben  wir  nicht  zu  be- 
fitzen, und  wagen  daher  nicht  zu  urtheilen,  ob  fie  von 
moefta  verfchieden  fey.  Ifl:  fie  es,  fo  war  dennoch  die 
von  lUigem  gefchehene  Vereinigung  zn  entfchuldigen, 
da  Herbfls  Befchreibnng  und  Abbildung  derfelben  die 
moefta  fo  treffend  bezeichnen,  dafs  es  fchwer  feyn 
möchte,  fie  für  etwas  anders  zu  halten. 

Das  die  vier  Citate  nitida  Herbß  p.  p.  bey  IlUg, 
nicht  zu  Bupr.  falicis  gehören,  fondern  zu  nitida  Rofft^ 
kann  einem  nur  irgend  aufmerkfamcn  Lefer  nicht  ent- 
gehen, befonders,  da  der  vorletzten  Zeile  ein;  bei- 
gefügt ift.  , 

Bei  Elater  peÖinIcornis  äuffert  Hr.  v.  M.  fich  dar- 
über, dafs  mjg>  den  aeruginofus  und  cnpreus  als  Varie- 
täten dahin  verweill,  in  einem  etwas  unanftändigen  To- 
ne. Er  fagt:  es  fey  falfch  und  einem  Machtfpruche 
ähnlich.  Schade,  dafs  nicht  auch  fignatus  und  andere 
Weher  geprefst  würden,  um  die  Sippfchaft  noch  gröffer 
zu  machen.  Wie  konnte  er  fich  unterfangen  Illigern 
einen  Machtfpruch  vorzuwerfen,  da ,  wenn  wir  anders 
die  Worte ;  falfch,  unrichtig  u.  dergl.  als  Machtfpruche 
annehmen,  in  feinen  Bogen  einer  den  andern  treibt? 
Oder  hält  er  fich  vielleicht  für  einen  competenterea 
Richter  ?  Eine  folche  Sprache  durfte  Hr.  v.  M.  gegen 
einen  Mann ,  der  ihm  an  Scharffinn  und  Kenntniüen 
weit  überlegen  ift,  nicht  führen. 

Hiß  11  L  Dafs 


iSz  IV.  Literatur. 

Dafs  Elater  cupreus  nicht  füglich  mit  peQinicornis 
2U  vereinigen  fey ,  geben  wir  gern  zu ,  weil  die  ftets 
langem  Fühlerkämme  bei  letztern  charackteriftifch  zu 
feyn  fcheinen.  Die  angegebenen  Unterfchiede  zwi- 
fchen  cupreus  und  scruginofus  hingegen,  können  wir 
feibft  bei  der  mühfamllen  Vergleichung  nicht  finden. 
Bei  beiden  fehen  wir  die  Fühlerkämme  gleichlang.  Die 
Deckfchildftreifen  fowohl,  als  die  Punkte  der  Zwifchen- 
räunie  find  bei  dem  Einen,  wie  bei  dem  Andern,  bald 
llärker,  bald  fchwächer  ausgedrückt,  und  das  Schild- 
chen  ift  bei  gleichgrofsen  Stücken  von  einerlei  GröfTe. 

"Was  übrigens  die  Gedanken  betrifft,  die  Hr.  v.  M. 
bei  diefer  Gelegenheit  über  die  Vortheile  der  Artenver- 
niehrung  äufsert ,  diefe  möchten  fich  nicht  füglich  mit 
richtigen  fyftematifchen  Begriffen  von  Art  und  Abart 
vereinigen  laflen.  Nach  unfern  geringen  Einfichten  be- 
ftimmen  wefentliche,  ftandhafte,  durch  Fortpflanzung 
übergehende  Merkmale  die  Art.  Abweichung  im  Ein- 
zelnen, die  fich  nicht  als  bleibend  bewährt,  und  blos 
individuell  ift ,  giebt  die  Varietät.  Es  ift  fonach  kei- 
neswegs unferer  Willkühr  überlaflen ,  Abart  zur  Art, 
oder  Art  zur  Abart  umziifchaffen.  Wem  es  Vergnügen 
macht,  fich  als  Entdecker  neuer  Arten  recht  oft  genannt 
zu  wiffen,  oder,  wer  durch  Namenvermehrung  feinem 
Gedächtnis  zu  Hülfe  zu  kommen  fucht,  dem  fey  es 
zwar  vergönnet  feibft  die  unbedeutendfte  Abweichung 
vom  Typus  zur  Art  zu  ftempeln ;  er  behalte  aber  diefe 
Art  von  Arten  für  fich  und  fey  billig  genug  folche  an- 
dern nicht  aufdringen  zu  wollen.    Wir  haben  einfe- 

hea 


IV.  Literatur.  i$^ 

hen  gelernt,  welche  Nachtheile  eine  frivole  Artenver* 
vielfältignng  der  Wiflenfchaft  bringt ,  und  es  kann  nicht 
fehlen,  dafs  fie  fall:  mit  jeder  neuen  Entdeckung  furcht- 
barer werden  muffen.  Bei  der  grofsen  Anzahl  von  äch- 
ten Arten,  die  uns  in  neuern  Zeiten  bekannt  worden 
find,  und,  deren  Zahl  immer  mehr  zunimmt,  und  bei 
der  zarten  Verwandfchaft,  worlnnen  viele  mit  einan- 
der flehen,  ift  es  fchon  jetzt  oft  fchwer,  folche  felbft 
nach  genauen  Befchreibungen  und  treuen  Abbildungen 
mit  Sicherheit  zu  unterfcheiden.  Wie  foll  es  endlich 
werden,  wenn  man  fortfährt,  noch  ein  Heer  anderer 
darunter  zu  mifchen ,  deren  Merkmale  fchwankend  find9 
oder  wohl  gar  nur  in  der  Einbildung  beruhen.  Unter 
diefe  Cathegorie  dürften  z.  B.  gleich  die  von  Hn.  v.  M. 
bemerkten  Unterfchiede  der  Sculptur  zwifchen  Elater 
peftinicornis,  cupreus  und  aeruginofus  gehören.  Man 
prüfe  und  urtheile,  ob  fie  für  gültig  angenommen  wer- 
den können. 

So  grofsen  Werth  wir  der  Art  beilegen,  und  {o 
fehr  es  uns  freuet,  wenn  wir  Gelegenheit  finden,  unfr© 
Kenntnifs  der  Arten  durch  neue  Entdeckungen  berei- 
chern zu  können ;  fo  wiffen  wir  doch  auch  Varietäten 
zufchätzen,  zumal  da  das  dem  Hn.v.  M.  fo  läftigeMe- 
moriren  derfelben  uns  ganz  fremd  iil.  Sie  find  es  be- 
fonders ,  die  unfern  Blick  fchärfen ,  das  Auge  an  eine 
richtige  Würdigung  der  Merkmale ,  welche  wefentlich, 
welche  unwefentlich  find,  gewöhnen  und  überdies  dem 
fchöne  Winke  geben ,  der  nicht  blos  am  todten  Bilde 
klebt ,  fondern  fich  angelegen  feyn  läfst ,  dem  wunder- 
L  2  famen 


1^4  *V'  Literatur. 

famen  Gange  der  Natur   bei  Bildung  ihrer  GefchÖpfe 
nachzufpühren. 

Wie  oft  läfst  Hr.  v.  M.  von  einer  eingebildeten 
Untrüglichkeit  verleitet,  fich  zu  ungegründetem  Tadel 
hinreiffen!  - 

Elater  linearis  Linn. ,  den  Illiger  bei  livens  citirt, 
füll  eigene,  dem  lliöicus /'»Si.  ähnliche  Art  feyn.  Wel- 
che fonderbare  Behauptung!  Nicht  allein  der  Name 
und  die  näiiere  Bezeichnung  des  Käfers  rechtfertigen 
IlUgers  Meinung,  fondern  das  Udmannfche  Citat  bei 
Lhm.  fetzt  die  Richtigkeit  derfelben  auffer  allen  Zwei- 
fel. Dafs  es  von  ihm  heifst:  eil  inter  minores,  darf  uns 
nicht  irren,  da  es  auf  kleinere  Exemplare,  wie  wir  de- 
ren mehrere  befitzen,  fehr  gut  angewendet  werden 
kann. 


Zu  Elater  obfcurus  foll  rufipes  Hevbfl  nicht  gehö- 
ren ,  weil  diefer  immer  fchmäler,  der  Kopfrand  vorn 
weniger  geläumt,  nnd  das  Schildchen  länger  fey.  Wir 
finden  aber  die  Herbflfche  Figur  nicht  fchmäler,  fon- 
dern vielmehr  breiter,  und  können  folche,  ob  fie  fchon 
wie  viele  Andere,  im  Umrifs  verfehlt  ift,  bei  der  ihr 
zugegebenen  Befchreibung  um  fo  weniger  für  etwas 
anders  halten,  da  von  den  übrigen  vom  Hrn.  v.  M,  an- 
gegebenen Eigenthümlichkeiten  nicht  das  Mindeile  er- 
wähnt wird. 


Dafs  Elater  caftanipes  Paykull  gewifs  einerlei  mit 
obfcurus  ift,  fehen  wir  aus  Gyllenhall,  der  die  Art  ful- 
vipes  nennt,  und  fie  in  Lunds,  von  Fahims  felbft  be- 

ftimni- 


IV.  Literatur.  i6$ 

ftimmter  Sammlung,  als  obfcuriis  F,  fand.  Wir  befit- 
zen eine  merkwürdige  Varietät  diefes  Käfers,  dem  die 
Deckfchildilreifen  faß  ganx  fehlen. 

Bei  Elater  marginatus  macht  Hr»  v.  M.  Illigevn 
den  Vorwurf:  dafs  er  den  wahren  marginatus  Linnee 
nicht  kenne.  Man  möchte  hier  wohl  fragen :  wer  denn 
ihvi  denfelben  fo  genau  kennen  gelehrt  habe  ?  da  felbft: 
Schwedens  Naturforfcher  darüber  noch  uneins  find!  - 
Nach  Paykull  foll  er  longicoUis  Fi ,  nach  GylleJihall 
lateralis  Oliv,  feyn.  Gyllenhalls  Meinung  fcheint  uns 
die  richtigere,  daher  halten  wir  auch  nicht  für  rath- 
(am,  die  Art  nach  Hn.  v.M.  Vorfchlage  im  Syfl.  Eleuth» 
anszLillreichen,  und  als  Synonym  zu  longicollis  zu  brin- 
gen. Wir  lafifen  fie  einftweilen  noch  an  ihrem  Orte, 
und  verwandeln  die  verworrenen  Citate  in  folgende : 

GyUenhall  \nL  Suec.  I.  432.  61. 

Herbft  Col.  X.  76.  86.  tab.  164.  fig.  12. 
El.  lateralis  O/zV.Inf.si.  50.  71.  T.g.  fig.  gi.a.b. 

dorfalis  iPd[);^.  F.  S.IIl.  4.5, 

lineatus  Degeer  Inf.  IV.  158.  20» 
llifticus  Pam.  iit  wahrfcheinlich  Varietät. 


Sehr  wahr  iil  es ,  dafs  Prionus  faber  und  ferrarius 
zwei  ganz  verfchiedene  Arten  find.  Diefe  Bemerkung 
ift  eben  nichts  weniger  als  neu,  und  daher  fleht  die 
ohnehin  kleinliche  Frage :  was  werden  nun  die  erfahr- 
nen Sammler  dagegen  anführen?  um  fo  weniger  am 
rechten  Orte. 

Lamia  Sartor  erklärt  Illtger  für  Abänderung  der 
männlichen  Sutor^  Hr.  v,  M.  findet  aber  diefes  unrich- 
tig- 


i66  IV.  Literatur. 

tig.  Wir,  uhfers  Orts,  können,  in  Ermangelung  eig- 
ner Erfahrungen ,  nur  anmerken :  dafs  uns  ein  nicht  un- 
xuverläffiger  Sammler  verfichert  hat :  er  habe  beide  in 
der  Begattung  gefangen.  Die  lungern  Fühler  und  Füflb 
bei  Sartor  fcheinen  CharaÖere  des  männlichen  Ge- 
fchlechts  zu  feyn,  und  für  ////g^^r/ Meinung  zu  fprechen. 
Die  vom  Hn.  v.  M.  an  den  Sutor  wahrgenommenen  Un- 
terfcheidungsmerkmale  können  wir  an  unfern  Stücken, 
die  zum  Teil  auch  aus  Wien  kamen  j  nicht  entdecken. 

Bei  Saperda  ferrea  fagt  Hr.  v.  M. :  dafs  Illiger^ 
derfie  für  Abänderung  von  nigripes  hält,  die  wahre  fer- 
rea miskenne.  Sie  habe  den  Bau  der  virefcens,  fey 
hinten  nicht  erweitert  u.  f.  w.  Schranks  und  Fabricius 
Käfer  wären  Eins  und  eigne  Art. 

Da  Schrank  in  der  Fauna  Boica  bei  Saperda  fer- 
rea ausdrücklich  bemerkt:  Flügeldecken  SpltzewärtS 
breiter^  fo  mufs  fie  fich  nothwendig  von  derFabrizifchen, 
die,  wie  wir  hier  Jefen,  und  durch  unfere  Stücke  be- 
iVätigt  finden,  hinten  nicht  breiter,  fondern  wie  vires- 
cens  gebauet  ift,  unterfcheiden,  und  wir  wiffen  daher 
nicht,  was  den  Hn.  v.  M.  auf  den  Einfall  bringen 
konnte,  zu  behaupten,  dafs  beide  zufammengehören. 
In  fo  fern  Illiger  Schranks  Käfer  für  Varietät  von  nigri- 
pes erklärt ,  hat  er  vollkommen  recht,  und  dafs  Fabt\ 
eine  andere  Art  dafür  angenommen  habe,  konnte  er 
kaum  vermuthen.  Wir  befanden  uns  mit  ihm  in  glei- 
chem Falle,  werden  aber  jetzt  ganz  unerwartet  eines 
beffern  belehrt.  Der  Mangel  der  Nummer  bei  dem 
Citate  in  dem  S.  E.  erweckt  den  Verdacht :  dafs  Hr.  v. 

M. 


IV.  Literatur.  167 

M.  felbft  Schuld  an  dem  Irrthum  fey,  denn  es  fcbeint,  als 
ob  er  den  Käfer  als  den  Schrankfchen  an  Fabrizius  ge- 
fandt,  und  diefer  denfelben,  ohne  weiter  nachxufchla- 
gen,  auf  Treue  und  Glauben  dafür  angenommen  habe. 
Panzers  nicht  mit  dem  gewöhnlichen  Fleiffe  be- 
handelte Figur  97.  15.  die  wieder  eine  befondere  Art, 
dubia  Anderfch  feyn  foll ,  ift  ohne  Zweifel  die  wahre 
ferrea  Schrank  y  wofür  fie  Hr.  v.  M.  nicht  erkennen 
will. 


Bei  Callidinm  fufcum  flehen  die  von  Illigern  dazuge- 
zogenen  arvenfe  und  trifte  Pn%.  fehr  richtig,  und  dür- 
fen nicht  ausgeftrichen  werden,  wie  Hr.  v.  M.  will, 
weil  die  von  ihm  angegebenen  Unterfchiede  blos  zu- 
fällig find,  und  nichts  beweifen.  Ueberhaupt  aber  mufs 
der  Käfer  aus  der  R.eihe  der  Arten  wegfallen  ,  da  er 
nach  dem  Hübnerfchen  Exemplare  nichts  als  Varietät 
von  luridum  ift. 


Dafs  Leptura  bipunftata  Abänderung  von  unipun- 
öata  fey,  kann  unmöglich,  wie  Hr.  v.  M.  fich  aus- 
drückt, als  unrichtig  auszulöfchen  kommen,  da  wir  in 
einer  Reihe  von  Individuen  der  unipunftata,  die  in  Un- 
garn  gefammelt  wurden,  und  unmerklich  in  die  acht 
ruffifche  bipunftata  übergehen ,  die  fchönften  Belege 
dazu  haben.  Das  von  cinfta  und  fanguinolenta  herge- 
nommene Argument  ift  ganz  ungültig,  denn  zwifchen 
diefen  beiden  Arten  finden  fich  außer  der  abweichen- 
den Zeichnung  auch  wefentliche  Unterfchiede  im  Bau, 
die  nur  einem  blöden  Auge  entgehen  können. 


Ob 


j6S  IV.  Literatur, 

Ob  Leptura  futuralis,  wie  Jlliger  behauptet,  Ab- 
änderung der  4guttata  ift,  oder  nicht?  wagen  wir 
nicht  zu  beurtheilen.  Die  Erfahrungen  derer,  die  fie 
beifammen  fanden  ,  fprechen  allerdings  für  das  Erfte» 
Wie  aber  Hr.  v.  M.  darauf  fallen  kann,  die  futuralis 
für  gewifle  Abart  der  ihr  fo  wenig  ähnlichen  lurida  an- 
zufprechen,  ifl  uns  unbegreiflich.  Von  einem  Manne, 
der  Muth  genug  hatte  IHfgern  Hohn  zu  fprechen,  hät- 
ten wir  einen  Solchen  Mifsgriff  nicht  erwartet. 


Wir  zweifeln  zwar  keinen  Augenblick,  dafsFabri- 
2ius  die  Leptura  Chamomillae  durch  I  Ir.  v.  M.  erhalten 
habe,  können  aber  nicht  zugeben,  dafs  fie  Varietät  der 
fanguinolenta  fey;  fie  Ül  Abart  der  weiblichen  cinöa. 
Das  Weib  von  fanguinolenta  hat  flets  einfarbig  rothe 
Deckfchijde:  nur  bei  cinöa  färben  fich  diefe  mehr  oder 
weniger  fchwarz,  und  wir  befitzen  ganz  allmählige 
Uebergänge  von  der  gewöhnlichen  Zeichnung  mit 
fchwarxem Seitenrande,  bis  zu  der  ganz  fchwanen  Cha- 
momillae. 


Die  Erinnerung  bei  Lept.  marginata  nöthigt  uns 
die  Frage  ab :  worinn  denn  eigentlich  der  wefentliche 
Unterfchied  zwifchen  ihr  und  morio  bellehe  ?  Wir  be- 
fitzen  die  morio 

i)  ganz  fchwarz, 

2)  fchwarz,  mit  braunem  Deckfchildrande, 

3)  mit  braunen  Deckfchilden  und  Schienen. 
Sollte  die  Varietät  2.  nicht  auch  mit  fchwarzen  Schienen 
vorkommen,  wie  (lePaJizer  darftellt,  und //%er  fahe, 
und  dann  morio  feyn? 

~  Mit 


IV.  Literatar.  1^9 

Mit  den  Illlgerfchen  Ziifät7.en  za  Necydalis  tba- 
laflina  und  viridifrima  find  wir  zwar  ebenfalls  nicht  eiry 
verftanden,  müflen  aber  bei  alledem  geftehen,  dafs 
viele  Bemerkungen  des  Hn.  v.  M.  noch  weit  gröflcre 
Sünden  enthalten. 

Nach  unferer  Ueberzeugung  darf  das  Cltat  aus 
LifJn.  nicht  zu  thalaflma  voi fetzt  werden,  weil  viridiffi- 
ma  allerdings  auch  mit  einfarbigen  Füffen  vorkümmt> 
und  auflerdem  in  der  Linneifchen  Befchreibung  des  Kä- 
fers nichts  enthalten  ift,  was  uns  anräth,  ihn  für  thalaf- 
fina  zu  nehmen.  Hierbei  ift  noch  zu  erwähnen ,  dafs 
die  Bildung  des  HalsfchildeSj  wor innen  der  eigentliche 
Unterfchied  beftehen  Ibll,  fich  nicht  immer  ganz  gleich 
bleibt,  und  bisweilen  unmerklich  in  die  bei  jener  über- 
geht, fo,  dafs  man  verfücht  werden  könnte,  beide  für 
ein  und  diefelbige  Art  zu  halten»  Dafs  thalaffina  nicht 
fo  vergoldet  fey,  als  viridiffima ,  können  wir  nicht  zu- 
geben, da  Eins  unferer  Stücke  weit  mehr  Goldglanz 
hat,  als  alle  Exemplare  der  Letztern. 

Die  Verfetzung  der  Necydalis  melanura  als  Abart 
zu  ullulata,  erklärt  H»  v.  M.  geradezu  für  falfch.  War- 
um? Die  Befchreibung  der  melanura,  fo  dürftig  fie 
ift,  bezeichnet  genau  die  weibliche  uftulata,  das  Citat 
aus  Olivier  aber,  was  Hr.  v.  M.  der  darinnnen  enthal* 
tenen  Widerfprüche  ohngeachtct  >  für  gut  hält ,  gehört 
offenbar  zu  der  Art,  die  er  unmittelbar  nachher  für 
Necydalis  notata  erkennt,  und  gegen  Iliigern  in  Schutz 
nimmt 

Dafs  Illiger  die  uftulata  eben  fo  gut  kannte  als 
Hr»  V.  M,  ficht  man  aus  Mag.  VI.  pag»  304.    Was  aber 

dl« 


I  70  IV.  Literatur. 

die  von  ihm  zufammengefteliten  Synonymen  anlangt, 
da  fcheint  wenigftens  Panzers  collaris  zu  melanoce- 
phala  und  aduila  zu  fimplex  zn  gehören,  wozu  fie  auch 
lUiger  felb/l  in  der  Folge  verfetzt.  Eine  eigne  Art  kön- 
nen wir  in  der  Letztern  nicht  erkennen. 


Welche  Autorität  J/Iiger  für  fich  hatte,  wenn  er 
die  Necydalis  notata  für  einerlei  mit  Crioceris  notata 
erklärte ,  ifl  vorhin  fchon  erwähnt.  Wie  daher  Hr.  v, 
M. ,  der,  beiläufig  gefagt,  nicht  einmal  die  Begriffe 
beleuchten  und  erleuchten  richtig  zu  unterfcheiden 
weis,  Co  eine  Sprache  führen  kann,  wie  hier,  läfst 
fich  kaum  erklären.  Was  würde  er  fagen ,  wenn  man 
in  gleichem  Falle  fich  beigehen  lieüe ,  ihm ,  wäre  es 
auch  gleich  auf  eine  nicht  fo  ungefchickte  Weife,  zu 
widerfprechen!  Ifl  eine  Verwirrung  hier  gemacht  wor- 
den ,  fo  fällt  fie  nicht  Illigern  zur  Lall,  fondern  FabrU 
%ius  felbft. 


Dafs  lUig.  den  Bruchus  Cifti  Patiz,  und  villofus 
Strm.  mit  Unrecht  zu  Cifti  F.  gefetzt  hat ,  fcheint  fo 
ausgemacht  noch  nicht.  Im  Gegentheil  halten  wir  ihn, 
da  er  wegen  der  feinern  und  dünnern  Haarbekleidung 
fchwärzer  ift,  für  den  wahren  Fabrizifchen  Käfer,  und 
den  flärker  behaarten  Cifti  Payk, ,  der  aufler  der  bräun- 
lichen Fühlerwurzel  fich  auch  fonft  noch  durch  gröbere 
Punkte  auf  Kopf-  und  Halsfchild,  die  mehr  konifche 
Form  des  Letztern  und  deutlichere  Deckfchildftreifen 
linterfcheidet,  für  villofus.     Die  Größe  ift  veränderlich» 

Die  Bemerkung,  dafs  Curculio  elljpticus  Hrhfl» 

'   nicht 


IV.  Literatur.  171 

nicht  zu  Campanulae  gehöre,  ifl  gegiUndet,  Uns  fcheint 
CS,  als  ob  diefes  Synonym  mit 

Linariae  P}7%.  F.  G.  26.  18.  und 

AjugaB  Hrhfl.  Cd.  6.  192,  132» 
TU  vertaufchen  feyn  möchte ,  doch  fehlt  uns  noch  die 
GewriXsheit. 

Bei  Curculio  dorfalis  halten  wir  ebenfalls  die  Ci- 
täte  aus  Payk.  und  Pnz.  für  richtig,  und  fetzen  voraus, 
dafs  Fabricius  die  femora  fubdentata  überfehen  habe. 
Allein ,  das  Linn.  Citat  mufs  wegfallen ,  da  es  gewifs 
nicht  hieher  gehört.  Faft  fcheint  es ,  als  ob  Linn,  den 
R.  beccabungae  unter  dorfalis  verftanden  habe. 

Bei  Cur.  venuftus  können  wir  nicht  zugeben ,  dafs 
das  Synonym  parallelus  Pnz.  zu  löfchen  fey.  Wir  fan- 
den diefen  Käfer  in  vielen  Abänderungen  von  dem  dun- 
kelften Braun,  bis  in  das  Silberweiffe ,  mit  und  ohne 
Zeichnung ,  und  glauben  verfichern  zu  können ,  dafs 
nicht  allein  obige  beide ,  fondern  auch  aus  Herbfl  un- 
ter venuftus  noch  Pegafo  als  Varietät  hier  unterge- 
bracht werden  mülTe.  Der  Käfer  hat  ebenfalls  femora 
fubdentata,  daher  kommen  verrauthlich  die  falfchen 
Angaben  in  Anfehung  der  gezahnten  und  ungezahnten 
Schenkel* 


Die  Erlaubnifs  zu  zweifeln ,  ob  Cure*  Ceraforum 
und  efuriens  Eins  findj  geben  wir  Hn.  v.  M.  mit  Ver- 
gnügen ,  wenn  er  auch  keine  Urfache  dazu  haben  foUte. 
Eben  fo  gern  geftehen  wir  aber  auch,  dafs  es  fehr  un- 
recht von  Illigern  gewefen  feyn  würde ,  wenn  er  das 

Citat 


172  IV.   Literatur, 

Citataus  HevlßimSyOi.  Elcuth.  hätte  wegftreiqhen  wol- 
len, da  es,  wenn  fchon  als  eine  fehlerhafte  Abbildung, 
ganz  gewifs  hieher  gehört ,  wie  aus  der  ßefchreibung 
deutlich  erhellet. 


Bei  Cure,  melanocephalus  finden  wir  in  Anfebung 
des  Citats  aus  Panzer  ebenfalls  kein  Bedenken.  Eben 
fo  gilt  fcheint  aber  auch  das  aus  Herbfl  xn  feyn,  da 
die  Härchen,  welche  das  Sdhildchen  decken,  fich  oft 
Abreiben.  C.  Phyllocolla  Hhfl  Col.  lo.  i6i.  r8.  t.70. 
flg.  14.  möchte  nicht  minder  hieher  zu  bringen  feyn» 

Curculio  parallelipipedus  Hrhfl»  dürfte  allerdings, 
jedoch  mit  Ausfchlufs  der  dabei  erwähnten  Varietät,  die 
wir  zu  linearis  ziehen,  für  eigne  Art  gelten.  Der  Ruf. 
fei  ift  zwar  auch  bei  ihm  an  der  Spitze  erweitert,  al- 
lein er  ift  länger  und  fchmäler,  die  Punkte  auf  dem 
Halslchilde  find  weniger  dicht,  auch  flächer,  und  der 
ganze  Körper  platter,  Uebrigens  möchten  wir  den  Rüf- 
fel bei  linearis  nicht  gern  lüffelförmig  nennen,  weil 
die  Erweiterung  viereckig  ift,  und  wenigftens  hier  zu 
Lande  dergleichen  Löffel  nicht  üblich  find. 

Wie  wenig  Hr.  v.  M.  Uitheilen,  wenn  fie  auch 
mit  noch  fo  vielDreiiligkeit  ausgefprochen  werden,  zu 
trauen  ift,  fehen  wir  unter  andern  auch  bei  Lixus  fer- 
rugatus.  Hierfagt  er,  Jlligers  Bemerkung,  er  fey  Ab- 
änderung von  anguftatus,  muffe  als  unrichtig  ausgeftri- 
chen  werden;  Da  wir  Gelegenheit  hatten ,  den  Käfer 
der  Hübnerfchen  Sammlung  zu  vergleichen,  fo  könnea 
wir  um  fo  gewiffer  verficher«,  dafs//%erx  Behauptung 

ihres 


IV.   Literatur*  173 

ihren  völligen' Grund  hat,  und  ferrugatiis  nichts  anders 
als  ein  gelb  beftaubter  anguftatns  ift,  bei  dem  auch  dio 
von  Fahr  angegebene  GröiTe  beträchtlicher  ift,  als  bei 
lateralis  Hl^fl,  genau  zutrifft. 

Dafs  Cure,  nigrinus  Hilß.y  den  Hr.  v.  M.  wie 
man  aus  der  Vergleichung  mit  T  album  Linn.  fieht, 
verkennt,  zu  Lixus  Atriplicis  gehöre ,  bleibt  ungewifs. 
Wenn  dem  fo  ill,  mufs  i\bfinthii  Pn%.  auch  dazu  kom- 
men ,  weil  Illiger^  der  Herbib  Käfer  wohl  kennen 
muls,  da  er,  wie  bekannt,  groffen  Antheil  an  der  Bear- 
beitung der  Herbftfchen  Curculionen  hatte ,  denfelben 
in  der  Revifion  der  Panzerfchen  Fauna  I.  p.  130.  als 
Synonym  zu  Jenem  fetzt.  Was  Fabr.  unter  Lixus  Atri- 
plicis verilandj  wird  fchwer  auszumitteln  fevn,  denn 
die  Befchreibung  ift  nicht  genau  genug,  und  denCita- 
ten  aus  Linn.  und  Paykull  widerrprechend. 

Curculio  fellatus  ift  allerdings  nicht  Abänderung 
von  viridis,  wohl  aber  von  polllnofus ,  wie  wir  bei  ei- 
ner genauen  Vergleichung  der  aus  Rufsland  nns  zuge- 
kommenen Stücke  fanden.  Vielleicht  hatte  IlUger  fich 
verfchrieben. 


Dafs  Cure,  limbatus  ein  verwifchter  pllofus  und 
faber  Herbß  fey,  wie  Illiger  annimmt,  möchten 
auch  vi^ir  nicht  gern  zugeben.  Eher  noch  könnte  man 
ihn  für  ein  abgeriebenes  Stück  von  einem  dem  pilofus 
//r^y?.  ähnlichen  Käfer  halten,  der  uns  ausBraunfchweig 
unter  dem  Namen  inflatus  Knoch,  gefand  wurde. 


Bei 


174  1^'  Literatur. 

Bei  Cure,  mercurialis  erklärt  es  Hr.  v.  M.  für 
falfch,  dafs  Illiger  den  elevatus  mit  ihm  vereinige, 
weil  diefer  keine  erhabene  Linie  auf  dem  Halsfchilde 
habe.  Es  hätte  ihm  aber  nicht  entgehen  follen,  dafs 
nicht  von  des  Fah. ,  fondern  von  Herbfls  elevatus  die 
Rede  ift,  wo  mit  klaren  Worten  gefagt  wird :  dafs  auf 
der  Mitte  des  BruftlVücks  eine  erhabene  Linie  ftehe. 
.Hr  gehört  demnach  beftimmt  zu  mercurialis» 

Da  FahiziuS)  wie  wir  von  Hn.  v.  M.  hören ,  dje 
Beftimmung  des  Cure,  maftyx  HelliP,  für  niger ,  in  der 
Folge  zurück  genommen,  undErfteren  für  eine  verfchie- 
dene  Art  erklärt  hat,  fo  möchte  wohl  kein  Bedenken 
mehr  obwalten ,  die.  in  der  Entom.  Helv.  fehr  treffend 
abgebildete  und  auch  zeither  dafür  angenommene  Art, 
als  den  wahren  niger  beizubehalten,  zumal,  da  auch 
die  übrigen  Citate  damit  übereinllimmen. 

Wenn  wir  auch  gern  zugeben,  dafs  Hr. v.M.  den 
Cure,  fquamiger  kennen  muffe,  weil  er  durch  feine 
Hände  an  Fabrizius  gieng,  fo  können  wir  doch  nicht 
umhin  zu  fragen:  worinn  eigentlich  der  Unterfchied 
zwifchen  ihm  und  lepidopterus  beftehe?  Wir.  befin- 
den uns  im  gleichen  Falle  mit  Illiger ,  denn  auch  uns 
wurde  unter  beiden  Namen  ein  und  diefelbe  Art  aus 
Wien  gefendet. 

Die  Bemerkung,  der  unter  dem  Namen  ovulum 
Illig.  bekannte  Rüflfelkäfer  fey  nach  Fabrh.  eigner  Be- 
ftimmung Alneti  F.  ift  intereflant.  Wem  konnte  aber 
auch  diefes  einfallen  >  da  Fa^r.  feinem  Alneti  Gröffe  und 

Bau 


IV.  Literatur.  175 

Bau  des  Pyri  giebt,   diefer  hingegen  gewöhnlich  noch 
einmal  fo  grofs ,  und  auch  im  Bau  ganz  verfchieden  ift. 

Dafs  Carabus  rubens  F.  tempeftivus  Pnz,  fey,  be- 
zweifeln auch  wir.  Es  war  aber  von  Seiten  Illigers 
eine  blofse  Anfrage,  und  diefe  ftand  ihm  doch  wohl 
frei?  Das  affinis  atricapillo  im  Fal;r.  pafst  eben  fo  gut 
auf  tempeftivus ,  wie  das  ftatura  et  magnitudo  praece- 
dentis  bei  Cure.  Alneti  auf  ovulum  Illig.  Der  aus  Wien 
uns  gefandte  rubens  ift  in  der  Ent.  Helv.  IL  Tab.  2.  fig, 
B.  abgebildet»  Das  Halsfchild  unterfcheidet  ihn  fehr 
von  dorfiger,  dafs  er  viel  gröfler  wäre,  als  diefer,  finden 
wir  wenigftens  an  dem  Ünfrigen  nicht  beftätiget. 

Ob  fchon  Hr.  v.  M.  es  grundfalfch  nennt:  dafs 
Jlliger  den  Carabus  cruciger  für  einerlei  mit  meridianus 
erklärt,  fo  fcheint  es  denn  doch,  als  ob  Illiger  fo  Un- 
recht eben  nicht  hätte,  denn  dafs  die  von  Creuzer  ephip- 
piger  genannte  Art  der  vi^ahre  meridianus  fey,  wird  uns 
Hr.  V.  M,  nicht  überreden. 

Fabrizius  nahm  den  Cure,  meridianus  Limi, ,  der 
was  aufser  H.  v.  M.  noch  Niemand  bezweifelt  hat,  der 
allgemein  dafür  bekannte  Käfer  ift,  mit  unveränderter 
Diagnofe  auf.  Ihn  näher  zu  bezeichnen ,  hielt  er  bei 
einem  fo  gemeinen  Käfer  anfangs  für  überflüffig;  doch 
fand  er  nachher  für  gut,  einige  Citate  beizufügen ,  die, 
das  von  Degeer  ausgenommen,  alle  übereinftimmen» 
Was  ihm  ^u  den  Zufatze  in  der  Ent.  Syft.  „praecedente 
minor"  veranlafste,  wilTen  wir  freilich  nicht.  Er  ift 
aber  nicht  bedeutend  genug ,  um  ihm  den  Werth  bei- 
zulegen, den  H»v,M.  in  ihn  fetzt.    Wir  halten  diefen 


1-7 6  IV.  Literatur. 

Zufatz  für  eine  der  kleinen  Uebereilungen,  die  an  nith- 
rern  Orten  vorkommen;  ja  er  wird  uns  um  fo  mehr 
veidächr-g,  da  Fabr.  in  feinen  frühern  Werken  fagt: 
parvus  efl:,  a  vaporariorum  divcrfiffimus.  Ob  diefe 
ältere,  und  wie  es  fcheint,  richtige  Anmerkung  auf 
den  ephippiger  Crz.  bcfier,  als  auf  unfern  meridianus 
paOe?  darüber  mögen  Andere  entfcheiden.  -  Was  übri- 
gens die  Aeufscrung:  dafs  alle  Autoren  einerlei  Fehler 
begangen,  und  nur  allein  Creuzer  den  wahren  meridia- 
nus feinen  Freunden  unter  dem  Namen  ephippiger  mit- 
getheilt  habe ,  bedeuten  füll ,  iil  fchwer  zu  enträthfeln. 
Denn,  wenn  Creuzer  den  Käfer  unter  einem  neuen 
Namen  verfendete,  fo  liegt  ja  wohl  am  Tage ;  dafs  auch 
er  ihn  verkannt  haben  muffe. 

Bei  Cryptocephalus  Coryli  bemerkt  Hr.  v.  M.r  dafs 
vitis  Pnz.  nicht  fowol  zufälige  Abart,  fondern  das  Männ- 
chen fey,  weil  das  VV^eibchen  dem  Coryli  vollkommen 
gleiche.  Wir  muffen  aufrichtig  geliehen,  dafs  w'it  den 
Sinn  auch  hiervon  nicht  recht  faffen.  Denn,  wenn  dasf 
Erftere  wahr  ift,  was  wir  nicht  bezweifeln,  fo  mufs  un- 
fers  I^edünkens  das  Weibchen  von  vitis  dem  Coryli  nicht 
nur  gleichen,  fondern  diefer  wirklich  feyn. 

Unfere  Gedanken  über  Cetonia  metallica  haben 
wir  bereits  oben  geäuffert.  Hier  bemerken  wir  nur 
noch:  dafs  zwar  die  Form  der  Bruilbeinfpitze ,  nicht 
aber  der  Punkt  auf  derfelben  ein  ilandhaftes  Unterfchei- 
dungs  -  Merkmal  abgeben  kann,  weil  diefer  bei  ein  und 
derfelben  Art ,  und  felbfl:  bei  anguftata  Meg,  bisweilen 
da  ift,  bisweilen  fehlt. 

Bei 


IV.  Literatur.  177 

Bei  Lamia  lineata  ereifert  fich  Hr.  v.  M.  gewaltig, 
dafs  Illiger  mehrere,  als  verfchieden  geltende  Arten, 
diefer  als^  Varietäten  untergeordnet  hat  Er  nennt 
diefes  einen  eben  fo  unrichtigen  als  barbarifchen  Aus« 
fpruch,  und  fucht  zu  beweifen,  wie  fchwer  die  Sünde 
fey,  die  Illiger  begieng.  Zu  dem  Ende  geht  er  die  ihm 
bekannten  Käfer  durch ,  und  ftellt  die  Merkmale  auf, 
die  fie  nach  feiner  Meinung  von  einander  unterfchei- 
den.  Wir  glauben  recht  gern ,  dafs  Illiger  etwas  zu 
weit  gieng,  doch  läfst  fich  auch  gegen  Hrn.  v«  M,  An- 
flehten fo  manches  erinnern. 

An  Lamia  lineata  foUen  die  Deckfchilde  felbft  von 
hinten  gefehen,  an  den  Seiten  nicht  gekielt  feyn.  Wir 
vermiffen  an  unfern  Stücken  die  Seitenkante  keineswe- 
ges.  Sie  ift  eben  fo  gut,  wie  bei  vittigera  vorhanden, 
und  je  größer  die  Stücke  find,  defto  deutlicher. 

Panzers  vittigera  können  wir  nichts  weniger  als 
einen  Riefen  gegen  lineata  nennen ,  indem  wir  Stücke 
von  ihr  befitzen,  welche  diefe  an  GrölTe  nicht  übertref- 
fen. Die  braune  Grundfarbe  des  Halsfchilds  und  der 
Deckfchilde,  fcheint  zwar  der  vittigera  eigenthümlich  zu 
feyn ,  doch  giebt  es  auch  hellere  Varietäten  von  lineata, 
und  wir  würden  daher  nur  die  kleinern  Fühler  und  die 
braunen  Extremitäten ,  die  wir  bei  lineata  ftets 
fchwarz  finden,  als  bleibende  Unterfchiede  erkennen» 
Merkwürdig  ift  übrigens  die  Dreiftigkeit,  mit  der  Hr, 
V.  M.  behauptet :  Panzer  habe  die  wahre  vittigera  Flf, 
abgebildet,  wenn  auch  die  Befchreibung  noch  weniger 
darauf  pafste.  PanzeriKüfcr  gehört  als  Synonym  zu  c£- 
oeraria.  Diefes  beurkundet,  nächil  dem  Citate  aus  Pal- 
Heft  lU  M  kf. 


178  IV.  Literatur. 

las,  das  HijLbnerfche  Exemplar,  defien  Anficht  wir  der 
Güte  des  jetzigen  Befitzers  verdanken.  Es  ift  klein  und 
etwas  undeutlich  geftriemt,  daher  die  Dunkelheit  der 
Befchreibung,  die  Falm%ms  nach  ihm  gab.  Wenn 
wir  uns  nicht  irren ,  fo  iil  vielleicht  die  vittigcra  F,  in 
einer  Varietät  von  fuliginator  zu  finden.  Wir  befuzen 
Uebergänge  von  diefer,  mit  beinahe  milchwciffen  bis  zu 
dunkelbraunen  Deckfchilden.  Jede  Flügeldecke  hat  drei 
weiffe  Streifen,  Einen,  der  bis  zur  Spitze  herablänft,  auf 
der  Naht;  einen  zweiten,  vor  der  Spitze  endenden,  auf 
der  Seite,  und,  einen  dritten  halben  auf  der  Mitte.  Sind 
die  Deckfchilde  weifs,  fo  kann  man  diefe  Streife  kaum 
bemerken,  je  dunkler  aber  die  Farbe  wird,  deflo  deut- 
licher treten  folche  hervor,  und  der  Käfer  erfcheint  end- 
lich ganz  fo,  wie  Fabr.  die  vittigera  mahlt.  Wir  glau- 
ben daher  zu  obiger  Vermuthung  berechtiget  zu  feyn. 

Von  holofericeja  Meg.  können  wir  nur  zwei  aus 
Wien  erhaltene  unfcheinbare  Exemplare  vergleichen^ 
und  daher  nicht  beurtheilen,  ob  die  vom  Hn.  v.  M, 
angegebenen  Unterfchiede  bleibend  find.  Den  Ein- 
druck über  dem  Schildchen  vermiffen  wir  gänzlich. 

Ueber  Lam.  decipieris,  viatica  und  vittata  enthal- 
ten wir  uns  ebenfalls  alles  Urtheils ,  weil  wir  nicht  ge- 
nau wiffen,  ob  unfere  Käfer  die  von  Böber  benanntet^', 
find.  '1 


Wir  find  zwar  nicht  indiskret  genug,  lUtgern  mit'^ 
Hrn.  V.  M.  alle  Kenntnifs  der  Gattung  Necydalis  abzu- 
fprechen,  gefteben  aber  gern  zu ,  dafs  N.  adufla  Panz, 
wohl  nicht  für  das  Weib  der  fimplex  zu  nehmen  fey» 
Lieber  würden  wir  fie  für  eine  Abartung  der  männli- 
chen 


IV.  Literatur.  179 

chen  uftulata  halten.  Simplex  Fahr. ,  die  aber  nicht 
die  von  Linn.  feyn  kann,  ift  das  Weib  von  flave- 
Icens  Lintt.  Payk. 

Diefes  ift,  vi^as  wir  über  Herrn  V072  Miihlfeläs 
Critik  der  Illfgerkhen.  Zufätzo  u.  f.  w.  anzumerken 
für  nöthig  finden.  Wo  wir  fchwiegen,  waren  wir  mit 
ihm  einverflanden.  Dafs  es  nicht  öfterer  der  Fall  war, 
thut  uns  leid.  Ihm  weh  zu  thun,  war  die  Abficht  nicht. 
Ifl:  es  aber  gefchehen,  fo  lag  es  nicht  an  uns,  fondern 
in  der  Sache. 


Index  entomologicus ,  fiftcns  omnes  Infe^lo- 
rum  fpecies ,  in  G.  W.  P  a  n  z  e  R  i  Fauna 
Infectorum  Germanica  defcriptas  atque  deli- 
neatas;  fecundum  naetlioduttiFabricianum:  ad- 
jeclis  ernendationibus,  obfervationibus.  Pars  I. 
Eieutherata.  Norimb.  1813-  pagg.2i6.8v.(iThlr.) 

Herr  Dr.  Panzer  zeigt  in  gegenwärtiger  Schrift 
an:  dafs  feine  treffliche  Fauna  mit  dem  io9ten  Hefto 
beendet  fey,  und  beginnt  das  nöthige  fyftematifche  Re- 
gifler  zu  liefern,  deffen  erfter  vorliegender  Theil  die 
Käfer  enthält.  Wir  finden  hier  die  meiften  Gattungen 
die  Latreilley  Bomlli  und  ClairviUe  ausgehoben  ha- 
ben, mit  aufgenommen;  auch  fügt  der  Verf.  von  BroS' 
tus  fibi  (Caj-abus  cephalotes  Fahr,")  und  Dyfchirius  fibi 
(Scarites  thoracicus,  gibbus  Fhr.^  feine  felbll  beobach- 
teten Gattungs-  Kennzeichen  bei.  Bei  jeder  Art  ifl:  das 
M  z  Ci- 


iSo  IV.  Literatur. 

Citat  der  Fauna,  dann  da,  wo  es  vorhanden  war,  das 
Fabrizifche  Citat  und  endlich  noch  ein  vorzüglich  be- 
währtes Citat  angegeben.      Eine  vollftändige  Revifion 
aller  Synonyme  lag  aaffer  des  Verf.  Plan.     So  fehr  wir 
es  nun  dem  Verf.  Dank  wifien ,  diefes  Regifter  begon- 
nen zu  haben ,  fo  mögen  wir  doch  nicht  bergen ,  dafs 
die  Art  der  Ausführung  gar  nicht  gerechten  Anforde- 
rungen entfpricht.     Wir  wollen  nicht  mit  ihm  über  den 
zu  Grunde  gelegten  Plan  rechten,  nur  einzig  über  die 
Ausführung  deflelben.    Die  erfte  Unbequemlichkeit  die- 
fes Verzeichnifles  liegt  darinn:   dafs  fall  durchaus  nur 
^ie  erfte  Ausgabe  der  Fauna  berückfichtiget  ift ,  und 
Veränderungen,  die  fich  in  der  zweiten  Ausgabe  fin- 
den, nur  feiten  angezeigt  find.    Dann  find  mehrere  Arten 
gänzlich  ausgeUffen,  als  y^nifotoma  atra  -  Fn.  23.19. 
ed.  I.  Tritoma  glabrum  23.  4.  ed.  2.  Sphaeridium  atrum. 
-    Byrrhus  pilula  var.  /3.  Fn.  32.  2.  ( B.  ater.  ed.  i.)  - 
Carabus  clathratus  Fn.  7?.  i.  -      Elater  longicoUis 
Fn.  93.  18.  -     Hyleßnui  cloropus  var.  /3,  Fn.  ig.  18. 
Curculio  planiroftris.    -    Rhinomacer  curculionoides 
Fn.  12.  8.    -    Rhinomacer  lepturoides  Fn.  98.  8.  - 
Rhynchites     coeriikocephalus.    Fn.   99.    6.     Attela- 
bus.    -     Hypophloeus  teßaceui  Fn.  84.  10.  -   My- 
cetopkagus  dermefloides  Fn»  40«  9.   Dermeftes  macella- 
rius.  -     Tritoma  p'ilofa  Vn.j,^*  -    Leßeua  interme- 
dia Fn.  36.  2.     Carabus  abbreviatus.  -     Dagegen  fin- 
den fich  mehrere  Arten  doppelt  aufgeführt,  wie  Lehia 
und  Demetria  quadrimaeulata ,    Cantharis  melanura^ 
Ctflela  fufca^  Rhynchaenus  pvfio  und  horridus^  Tri- 
toma comatum  und  Boktophagus  connatus,     üeber- 

dies 


IV.  Literatur.  I8i 

dies  fehlt  e«  nicht  an  Druckfehlern,  und  das  ganze 
Werkchen  verräth  ohngeachtet  feines  tleuren  Preifes, 
Eile  beim  Ausarbeiten,  Eile  beim  Druck  und  Saumfelig- 
keit  des  CorreQors. 

^• 

Aug.  A  H  R  E  N  s  1 1  Fauna  Infeaorum  Euro- 
px,  Fafc.  II.  icon.  2j.  cum  defcript.  fißens.  Ha- 
lae  apud  Kümmel.  1814.  (iThlr.) 

Die  Kriegsunruhen  haben  die  Erfcheinung  des  2ten 
Heftes  länger  aufgehalten,  als  wir  wünfchten.  -  Vom 
3ten  Hefte  an  wird  der  Herausgeber  diefes  Magazins 
in  Verbindung  mit  Herrn  Kaulfufs  in  Leipzig  die  Fort- 
fetzung  beforgen, 

G. 


Chriflianus  Ludov.  Guilielmus  Loewe,  de 
partibus  quibus  infe^ta  fpiritus  ducunt.  DiflT. 
inaug.  med.  Halae  1814.  8v.  pagg-  28- 

Vorliegende  Differtation  giebt  einen  kurzen  Abrifs 
^  der  Beobachtungen ,  welche  Prof.  Kurt  Sprengel  über 
'  die  Stigmaten  und  Tracheen  der  Infekten  machte,  und 
facht  deren  Analogie  mit  den  Spaltöffnungen  und  Tra- 
cheen der  Pflanzen  darzuthun.  Bis  dahin ,  wo  Spren- 
geis Arbeit  ausführlich  behandelt,  für  fich  erfcheint ,  iil 
diefer  Abrifs  für  Entomologen  gewifs  willkommen  und 
interefitnd. 


G. 


Guftaviloannis Billberg  Monographia  My- 
labridum.  Holraiae  (1813)-  8v.  pagg.  74»  <^"» 
tabb.  7.  aen.  color. 


Mit 


18j  IV.  Literatur. 

Mit  vielem  Fleifle  und  Scharffinn  verfucht  der  Ver- 
fafler  alle  bekannten  Mylabris  •  Arten  auseinander  zu 
fetzen  und  zu  ordnen,  und  er  befchreibt  uns  5 1  Arten, 
worunter  10  bisher  unbekannte  fich  befinden.  Auf  den 
beigefügten ,  von  Ruckmann  gellochenen  Knpfertafeln, 
find  alle  Arten  mit  ihren  Abänderungen  nicht  fchlecht 
abgebildet,  und  die  Titel -Vignette  liefert  eine  Abbil- 
dung der  Mundtheile ,  Fühler  und  Beine  der  Gattung. 
Die  Synonymie  hat  der  Verf,  mit  Sorgfalt  verglichen, 
doch  gehö  r  Roffis  Mylabr.  Cichorei  nicht  zu  M.  Fues- 
lini,  fondern  offenbar  zu  Myl.  variabilis.  Zu  Myl.  ccc- 
ca  var.  i3  gehört  Muf.  Lesk  n.  952.  Die  Lytta  feftiva 
Fbr  können  wir  nicht  mit  dem  Verf.  für  Abänderung 
feiner  Myl.  1 4punäata  halten ,  ihre  Erxfarbe ,  fo  wie  die 
di'ei  fchwarzen  Flecke  der  zweiten  Pveihe  unterfcheiden 
fie.  Auch  die  Var.  s.  Mylabr,  Sidse  Tab»  I.  fig.  5, 
fcheint  auf  eigne  Artrechte  Anfpruch  zu  machen.  Es 
ift  nicht^  gut ,  dafs  der  Verf.  nicht  ein  .befonderes  Ver- 
zeichiiifs  der  Kupfer  mit  hat  drucken  laffen,  denn  im 
Text  haben  fich  manche  Druckfehler  in  die  Zahlen  der 
Figuren  eingefchlichen. 


V.  Miscellen  i8j 


Miscellen 

und 

Correfpondenz  -  Nachrichten. 


In  G.  H.  V.  Lafjgsäorfs  Bemerkungen  auf  einer  Reife 
um  die  Welt  (Band  I.  pag.  63.)  finden  lieh  folgende 
Nachrichten  über  Aranea  avicularia  Linn.:  „Man 
nennt  diefe  Spinne  f^ogelfpinne  ^  weil  fie  zuweilen  Co- 
libri's  anfallen  und  freffen  foU.  Dies  Gerücht  ifl:  aber 
gänzlich  falfch.  Diefe  Spinne  macht  kein  Gewebe,  fon- 
dern lebt  beftändig  unter  der  Erde  in  Löchern  (  die  fie 
nur  bei  fehr  warm  fcheinender  Sonne  und  nicht  weiter 
als  höqhftens  auf  einen  Schritt  Entfernung  verläfst.  Sie 
lebt  beinahe  wie  eine  Krabbe ,  und  daher  hat  fie  den 
portugiefifchen  Namen  Caranguexeira  d.  i.  Krahhen^ 
Spinne.  Ich  habe  deren  felbil  3  gefangen,  und  bei  14 
andern  Exemplaren ,  die  mir  zugebracht  worden ,  habe 
ich  mich  jedesmal  genau  nach  ihrer  Lebensart  und  Nah- 
rung erkundigt.  Wenn  ich  die  Landleute  fragte :  ob 
fich  diefe  Spinne  wohl  bisweilen  von  Colibri's  nähra?  fo 
verneinten  fie  dies  ftets  mit  Lächeln,  und  verj^herten 
mich,  defsfie  von  nichts  als  Infekten  mancherlei  Art, 

z,  B. 


184  ^'  Miscellen  und 

z.  B.  groffen  Fliegen ,  Ameifen ,  Bienen ,  Wefpen ,  Käfern 
u.  f.  w.  lebe,  welche  Auflage  auch  meine  eigne  Erfah- 
rung beftätigte.  DieColibri's  fchwirren  mit  fchnellem 
Fluge  von  einer  Blume  zur  andern,  wie  follte  alfo  ein 
Vogel  in  derLuft  und  eine  Spinne  auf  der  Erde  zufam- 
jnen  kommen?  Die Krabenfpinne  hingegen  ifl:  langfam 
und  eher  träge  in  ihren  Bewegungen,  würde  daher  auch 
fchon  aus  diefem  Grunde  niemals  einen  fchnellen  Colibri 
erhafchen.  Ihr  Bifs  ifl:  weder  gefährlich  noch  tödtlich, 
Icanu  aber  doch  heftige  Entzündung  veranlaflen.  Die 
Haare,  mit  welchen  der  Körper  allentlialben  bedeckt  ift, 
gehen  bei  der  geringflen  Berührung  los,  und  erregen 
auf  der  Haut  ein  ganz  unerträglich  fchmerxhaftes  Juk- 
kßn  und  Stechen,  welches  ich  auch  beim  Präpariren  und 
Ausftopfen  derfelben  verfchiednemal  empfunden  habe.,, 


In  kurzem  foll  zu  Di  Jon  ein  entomologifches 
Werk  von  D.  I.N.  f^allot  erfcheinen,  unter  dem  Titel: 
InfeÖorum  incunabula  juxta  methodicum  ordinem  dis- 
pofita,  adjeöis  differentiis ,  fynonymis,  locis,  obferva- 
tionibus,  epochis,  cum  indice  locupletiffimo.  Diefes 
Wetkj  einzig  in  feiner  Art,  wird  aus  4Theilen  belie- 
hen :  I.  Flora  hofpitans  infeÖa.  II.  Tellus  infeöa  in 
gremio  vovens.  III.  Najas  in  fmu  infeöa  involvens, 
IV.  Fauna  infeäorum  hofpes. 


Faft  alle  Schriftfteller  geben  die  Farbe  der  Caflida 
auftriaca  als  dunkelbraun  mit  fchwarxen  Punkten  an, 
und  eben  fo  bildet  fie  Panzer  ab;  aber  im  Leben  hat 
das  Thier  einen  lebhaften  grün  goldenen  Demantglanz, 

fd 


Correspondenz  -  Nachrichten.  185 

fo  gut  wie  C.  nobilis ,  margaritacea  u.  a. ,  felbft  Caffida 
nebulofa  Linn,  Illig.  hat  lebend  Kupferglanz,  und  un- 
terfcheidet  fich  gerade  dadurch ,  (doch  auch  noch  durch 
andere  Kennzeichen)  fehr  beftimmt  von  C  affinis  Fbr, 
(tigrina  Degeer,  Ro(ß)  der  fie  Illiger  und  Paykull  mit 
Unrecht  als  Abart  beizählen. 


Wien,  den  aSten  Jun.  i8i3. 
Aus  der  Arader  Gefpannfchaft  in  Ungarn,  und  aus 
dem  Bannate  fchreibt  man :  dafs  dafelbft  die  Columbat- 
zer  Mücken  *)  an  verfchiedenen  Orten  die  Felder  und 
Wälder  überzogen,  und  an  Hern*  und Borftenviehe  vie- 
len Schaden  angerichtet  haben.     Nur  in  Banlack  find 
von  dem  Viehe  der  Herrfchaft  allein  mehr  als  2oo  Stück 
gefallen,  in  Verfetz  500  Stück.      In  Togyer  ift  noch 
das  Unglück  gefchehen ,  dafs ,   als  man  fie  durch  Pväu- 
cherung  vertreiben  wollte,  10  Häufer  abbrannten.  — 
Schrecklich  ifl  die  Wirkung  diefes  Infekts;  es  dringt 
in  die  Nafen  und  Ohren  des  Viehes,  und  martert  es  fo 
heftig,   dafs  auch  das  ftärkfte  davon  binnen  5  und  6 
Stunden  umkommen  mufs.     Einige  glauben:  dafs  diefe 
Mücken  aus  der  Gegend  von  Mehadia»  aus  der  vetera- 
nifchen  Hohle ,  andere  aber  muthmafsen ,   dafs  fie  aus 
der  Türkey,  über  Orfowa  herkommen»-     Das  davon 
befallene  Vieh  läuft  von  felbfl  dem  Rauche  entgegen, 
und  meiftens  wird  es  dadurch  gerettet.;  -     Der  Gröfle 
nach  ift  das  Infekt  kaum  wie  ein  Floh,  allein,  fo  klein 
es  ift,  fo  furchtbar  find  deffen  Wirkungen ,  meiftens  durch 
ihre  unausfprechliche  Menge  in  der  fie  erfcheinen.  Dies 
ge- 

*)  Scatopfe  reptans  Fbr.'i 


185  V.  Miscellen  und 

gefchieht  gewöhnlich  gegen  Ende  Aprils ,  oder  Anfang 
May's.  Nicht  feiten  ficht  man  dann  fo  grofse  und  dichte 
Haufen ,  dafs  man  fie  für  Wolken  hält.  Da  flieht  dann 
alles  aus  dem  Felde.  Das  Vieh  vcrläfst  feine  Weiden, 
der  Feldarbeiter  eilt  mit  feinem  Viehe  nach  Haufe  und 
alles  verfchliefst  fich  in  feine  Wohnung,  um  dem  fiirclit- 
baren  Ungeziefer  zu  entgehen.  (Leipz.  Zeit.Jul.  5. 1813.) 


Braun fchweig,  d  iiten  Jul.  i8i3. 

Die  von  Ihnen,  meinem  in  vorigen  Hefte  abge- 
druckten Auffatze  über  die  Sackträger  angefügte  Nach- 
fchrift,  führt  Schvanks  Beobachtungen  gegen  die  mei- 
nigen an :  der  von.  feiner  Hagebuchen  -  Federmotte  be- 
hauptet: dafs  fie  am  Deckel  des  Zuckerglafes  fich  noch 
angefponnen,  und  dann  als  ausgekrochenes  Weib  be- 
frachtete Eyer  gelegt  habe.  Aber  bei  Schrank  ift  fon- 
der Zweifel  ein  Verfehen  vorgefallen. 

Schränk«  Hagebuchen  Federmotte  ift  Pfyche  niti' 
della  Ochsh,,  Bomb,  nana  Borkh«,  deren  Weiber  voll- 
kommene Füfle  haben,  mithin  wohl  am  Glafe  herauf- 
kriechen können.  Von  diefer  Pfyche  exiftirt  die  Raupe 
nie  länger  als  bis  Mitte  May,  dann  ift  alles  verpuppt, 
und  der  Schmetterling  entwickelt  fich  in  der  zweiten 
Hälfte  des  Junius.  Schrank  fammelte  feine  Säcke  zu 
Ende  Junius  ein ,  glaubte  da  noch  Raupen  in  ihnen  zu 
befitzen ,  die  im  Glafe  herumkrochen  und  fich  am  De- 
ckel deffelben  befeftigten,  und  will  von  eben  diefen  den 
I2ten  Jul,  fchon  wiederum  junge  R.äupchen  angetroffen 
haben,  welche  fich  bereits  fchon  vollftändige  Säcke  ge- 
fertigt hatten, 

Alfo 


Cori-espondenz- Nachrichten.  187 

Alfo  in  einer  Zeit  von  i4Tagc'n  mufste  die  Ver- 
wandlung der  Raupe  zurPuppe  ,  der  Puppe  zum  Schmet- 
terling, das  Eierlegen  des  mütterlichen  Schmetterlings, 
das  Auskriechen  der  Räupchen ,  und  das  Fertigen  der 
neuen  Säcke  gefchehen ! 

Hätte  Schrank  feine  Säcke  zn  Ende  April ,  fpäte- 
ftens  anfangs  May  eingefammelt,  wo  fie  noch  Raupen 
enthalten  konnten,  oder  hätte  er  feine  Bemerkungen  an 
folchen  Pfychen  gemacht ,  deren  madenartige  Weiber 
keine  Füfle  haben,  wie  Pf.  graminella  u.  a.  (denn  diefe 
würden  als  vollendetes  Infekt  an  keinem  Glafe  hinauf- 
kriechen können,)  fo  wüfste  ich  freilich  nichts  einzu- 
wenden ,  aber  fo  ifl:  es  wahrfcheinlich ,  dafs  er  fich  ge- 
irrt hat. 

Wer  fich  mit  Raupenzucht  nur  einigermafsen  be- 
fchäftiget  hat,  wird  es  gewifs  für  unmöglich  halten,  dafs 
das,  was  dort  in  höchftens  14  Tagen  gefchehen  feyn 
foll,  wirklich  in  dieferZeit  naturgemäfs  gefchehen  kann. 
Bei  Pf.  veftita  Efp.t  die  ich  beobachtete,  bedurfte  die 
Entwickelung  der  Raupen  aus  den  abgelegten  Eiern  al- 
lein einer  Zeit  von  3  bis  4  Wochen. 

Vor  kurzem  fand  ich  bei  Durchficht  meiner  Tage- 
bücher bei  Pf.  calvella  Ochfenh.  noch  eine  bis  jezt  über- 
fehene  Beobachtung:  dafs  nemlich  die  Männer  derfel- 
ben  mir  allemal  Abends  gegen  10 Uhr  auskrochen,  und 
des  Morgens  todt  und  verflogen  im  Behaltnifle  lagen. 
Man  Geht  hieraus,  dafs  die  Begattung  des  Nachts  ge- 
fchehen mufs ,  dafs  der  Mann  äufferft  flüchtig  ifl: ,  und 
dafs  die  fo  fehr  kurze  Lebensdauer  von  einer  Nacht  für 
die  Begattung  genuzt  werden  mufs.     Wenn  daher  dio 

Wei-, 


188'  V.  Mifcellen  und 

Weiber,  wie  ich  nicht  zweifle,  gleichfalls  die  Nacht 
auskriechen,  fo  iil  es  mir  erklärbar,  warum  wir  am 
Tage  immer  nur  befruchtete  W  eiber  finden. 

Zinken  gm,  Sommer* 


Papilo  Diöynna  und  Athalia  Ochfenh  werden  von 
manchen  Entomologen  für  Abarten  von  einander  gehal- 
ten. Es  giebt  auch  von  Athalia  fo  dunkle  Abänderun- 
gen, welche  den  hellem  Stücken  des  P.  Diöynna  fo 
gleich  fehen ,  dafs  es  zweifelhaft  wird ,  wofür  man  fol- 
che  halten  foU;  hier  entfcbeidet  folgendes  Merkmal: 
Auf  der  Unterfeite  der  Hinterflügel  fieht  man  bei  beiden 
Arten  am  Hinterrande  des  Innenwinkels  zwifchen  den 
beiden  innerften  Flügel rippen  einen  xiemlich  grcflfeD, 
dreieckigen ,  bald  fchwefel »  bald  ockergelben  Flecken, 
diefer  ifl:  bei  P.  Diciynna  allemal  zur  Hälfte  kaftanien- 
braun,  bei  P.  Athalia  einfach  und  ungetheilt  gelb. 

P.  Polychloros  und  Xanthomelas  Ochf  unterfchei- 
den  fich  charaöerülifch  und  fchon  im  Sitzen  im  Freien 
durch  die  Beine,  bei  erfterm  find  fie  fchwarz,  bei  lezte- 
rem  find  Schienen  und  Füffe  gelb. 

Die  Raupe  des  P.  Xanthomelas  lebt  gefeilig ,  und 
mit  der  des  P.  Polychloros  zu  gleicher  Zeit ,  auf  WoU- 
weiden.  *)  Sie  hat  fchwarze,  nicht  gelbe  und  nicht 
fo  äftige  Dornen ,  und  auch  eine  Reihe  deren  weniger, 
indem  längs  der  Rücken  Mitte  bei  Pap.  Polychloros 

noch 


>)  Wir  haben  üe  auch  auf  andern  Weidenarten  getrof- 
fen. 

G. 


Correspondenz-NacbrichteD,  189 

noch  eine  Reihe  Dornen  läuft,  die  der  Raupe  des  P. 
Xanthoinelas  ftandhaft  fehlt» 

Im  November  18 10.  theilte  mir  einer  meiner  aus- 
wärtigen Freunde  eine  ganz  vortrefflich  gerathene,  vom 
Dr.  LangStforf  im  Hafen  St.  Peter  und  Paul  auf  Kam- 
fchatka  verfertigte  Abbildung  eines  im  Jahr  1 804  an 
den  Gebirgen  in  der  Nähe  diefes  Hafens  gefangenen 
weiblichen  Pap.  Delius  mit.  Die  wirklich  aufleror- 
dentlich  genaue  und  fchone,  den  Vogel  von  beiden  Sei- 
tenl  darfteilende  Abbildung ,  zeigte  auch  nicht  die  aller- 
geringfte  Verfchiedenheit  von  feinen  auf  den  Schweizer- 
Alpen  vorkommenden  Brüdern,  obgleich  beide  durch 
einen  Raum  von  ohngefehr  7  Breite  und  ohngefähnjo 
Längsgraden  von  einander  getrennt  find- 

Eine  fonderbare  Erfahrung  ift  die ,  dafs  die  5V«- 
henfliege  (Mufca  domeftica  Fabr.^  gern  ihre  Eier  im 
Schnupftaback  abfetzt.  Man  darf  im  Augull  und 
September  nur  einige  Zeit  die  Schnupftabacksbüchfen 
offen  ftehen  laflen,  und  Acht  geben,  fo  wird  man  bald 
die  zufliegenden  Gäfte  entdecken ,  und  hebt  man  die 
oberfte  Schicht  behutfam  ab ,  fo  trifft  man  den  Schmeifs, 

^»  gen.  S. 

Schlofs-Belchlingen,  den  2tenAug.  i8i3. 
Ueber  das  Erfcheinen  der  Monoculus- Arten  aa 
manchen  Orten ,  hab*  ich  kürzlich  wieder  eine  Erfah- 
rung gemacht,  die  ich  ihnen  noch  mittheilen  will.  Auf 

dem 


ISO 


V.  Mifcellen  und 


dem  hiefigen  Schlofle  fammelt  fich  das  Regenwaffer  in 
einem  grollen  Steine.  Diefer  Stein  hatte  ein  Loch  be- 
komme;!, er  war  länger  als  ein  halbes  Jahr  ganz  tro- 
cken, indeflen  wurde -er  reparirt,  und  dabei  rein  aus- 
gekehrt. Am  erllen  Juli  füllte  er  fich  zuerft  wieder 
durch  ftarken  Regen,  und  heut  am  2ten  Aug.  wimmelt 
das  V/affer  von  Daphnien.  Ein  Beweis  für  die  Dauer 
der  Fruchtbarkeit  der  abgelegten  Eier  diefer  Thierchen 
und  der  unglaublichen  Schnelligkeit  der  Vermehrung, 

Inj  Frühjahr  1806  fand  ich  eben  fo  bei  Halle  in 
einer  Vertiefung  auf  einem  Pvafenplatze ,  die  felbft  feit 
mehrern  Jahren  immer  trocken  war,  und  in  welcher 
Rafen  wuchs,  einiges  durch  den  häufigen  und  anhalten- 
den Regen  angefammeltes  Wafler.  Aufler  mehrern  Mo- 
noculus  -  Arten  traf  ich  hier  auch  Cyclops  lacinulatut 
und  rubens  Müll,  in  einem  groffen  Schwärme  an,  wo- 
bei ich  die  Bemerkung  machte :  dafs  erflerer  das  Männ- 
chen ,  lezterer  das  Weibchen  ein  und  derfelben  Art  ift. 
Die  Eier  diefer  Thierchen  hatten  alfo  länger  als  ein  Jahr 
auf  dem  trocknen  Erdreich  gelegen. 

Da  ich  einmal  den  Cyclops  rubens  Müll.  erwäK^ 
ne,  fo  will  ich  nur  bemerken,  dafs' er  mit  dem  Weib^ 
chen  in  feiner  Struktur  genau  übereinkömmt  Die 
Frefswerkzeuge  find  eben  fo ,  wie  ich  fie  in  meinen  Bei- 
trügen *)  befchrieben  habe ,  nur  find  die  Borften  an  den 
äuffern  Kinnladen  etwas  länger.  Der  Schwanz  iil  gefa- 
der und  dünner,  die  von  Müller  fogenannten  laciniae 
fehlen  dem  MÜnnchen ,  waren  aber  im  Frühjahr  beim 

Weib- 


*)  Ramdohr  Beiträge  zur  TSaturgefchichte  einiger  deut- 
fchen Monocuius-Arten.  Halle  i8o5.  4^.  pag.y.tb.II, 


Corre^ondenz  -  Nachrichten.  19c 

Weibchen  vorhanden.  Im  rechten  Fühlhorn  waren  die 
Zeugungstheile  des  Männchens,  weshalb  es  fich,  wie 
auch  die  MüUerfche  Abbildung  zeigt ,  von  dem  linken 
und  dem  weiblichen  Fühlhorn  merklich  unterfcheidet. 

Ramdohr, 


Ich  "arbeite  feit  längerer  Zeit  an  einer  Synopfis 
Eieutheratorum  Europa  y  die  alle  bekannten  Käfer  Eu- 
ropa's  aufzählen,  und  die  minder  bekannten  oder  neuen 
ausführlicher  befchreiben  foll.  Ich  würde  es  mit  Dank 
erkennen,  wenn  mir  diejenigen  Entomologen,  die  nicht 
felbft  ihre  Entdeckungen  bekannt  machen  wollen,  ihre 
Bemerkungen  und  Entdeckungen  zur  Benutzung  mitthei- 
len woUteft.  - 

So  wünfchte  ich  auch  noch  mit  einigen  Entomolo- 
gen, die  vorzüglich  das  Studium  der  Rhyngotm  und 
^ntliaten  betreiben,  in  eine  wiflenfchaftliche  Corres- 
pondenz  zu  treten,  und  erfuche  diejenigen,  denen  es 
gefällig  ift,  fich  an  mich  zu  wenden. 

E.  F.  Germar, 

Herr  Grmm^  der  noch  immerfort  den  Freunden 
der  Entomologie  im  Taufch  und  Verkauf  von  feinen 
Infekten- Vorräthen  abläfst,  lebt  jetzt  in  Ebersdorf  bei 
Lobenftein  im  Reuflifchen, 


Schandau,  den  i4ten Jan.i8i5. 

Es  find ,  fo  viel  mir  bekannt  ift ,  die  Zweifel  über 

aie  Artverfchiedenheit  des  Pap.  Prorfa  und  P.  Levand 

Hoch  keineswegs  gehoben.    Folgende  Erfahrung  fcheint 

für  die  Sceptiker  zu  fprechen, 

mß  tL  N  Am 


192  V.  Mifcellea  und 

Am  7teD  Aug.  1808.  überbrachte  mir  mein  Junger 
Freund  Prenzel  von  Bucherfeld ,  ein  Weibchen  des  Ptjp^ 
Prorfa^  welches  er  in  leines  Vaters  Garien  in  Man- 
gelsdörff,  um  einige  Brenneffeln  (Urtica  dioica)  flatternd 
gefangen  hatte.  Da  mich  eben  Gefchäfte  abhielten, 
ihn  nach  Mangelsdorf  zu  begleiten,  fo  empfahl  ich  ihm 
befondere  Aufmierkfamkeit  auf  jene  ifolirt  ftehenden 
Pflanzen  zu  haben,  um  welche  der  weibliche  P.  Pror» 
Ja  herum  geflogen  war,  damit  wir  ~  wenn  jenes  Weib 
vielleicht  Eier  darauf  abgefetzt  hätte,  -  die  junge  Brut 
zeitig  einfammeln  könnten,  Ohngefähr  nach  1 4  Tagen 
erhielt  ich  auch  von  meinem  Freunde  die  Nachricht: 
dafs  fich  eine  Menge  fchwarzer  Dornräiipchen  auf  je- 
nen Pflanzen  eingefunden  hätten ,  worauf  ich  nach 
Mangelsdorf  eilte,  und  diefe  Raupen  mit  einfammeln 
half.  Wir  erzogen  folche  bis  zur  Puppenverwandlung, 
welche  im  September  erfolgte ,  und  zu  meiner  groflfen 
Verwunderung  entwickelten  fich  im  May  des  folgenden 
Jahres  aus  allen  diefen  Puppen  P,  Levana. 

K.  V.  Tifcher. 


Am  isten  Jim.  Ig  13. ftarb  zu  Stallwang  beiLands- 
hut  in  Baiern  Kandidat  Huber  ^  an  einer  Bruftwafler- 
flicht.  Er  war  zu  Ebersberg  in  Baiern  am  4ten  Febr. 
1747  geboren  ,  und  blieb  in  der  Botanik,  Entomologid 
und  Forftwiffenfchaft  ein  bis  ins  Alter  unveränderter 
Forfcher.  Er  hinterläfst  eine  Holzbibliothek  von  51 
Oöavbiinden,  und  eine  in  forftwiffenfchaftlicher  Hin- 
ficht fchätzbare  Sammlung  von  Käfern.  (Allg.  Litt« 
Zeit.  Jul.  1 81 3.  n.  172.) 

Am 


Correfpondenz  -  Nachrichten-  I95 

Am  loten  Auguft  1813.  ftarb  zu  Winterthur  im 
79fl:en  Jahre  feines  Alters  Dr.  Joh.  Heinr,  Sulzer  ^  der 
berühmte  Verfafler  des  Werks  über  die  Kennzeichen 
der  InftÖen  nach  Linnee  (Winterthur  1761,  4.  mit  24 
illum.  Kupft.)  und  der  abgekürzten  Gefchichte  der  In- 
feckten  nach  dem  Linn^efchenSyftem.  (Winterthur  17  7^ 
4t.  mit  32  illum.  Kpft.) 


Am  9ten  April  1813«  ftarb  zu  Halle  j^oh.  Gottloh 
Schaller j  Hausverwalter  am  hiefigen  Waillnbaufe ,  im 
79ften  Jahre  feines  Alters.  Fafl  die  meiften  Infekten, 
die  Linn6e  in  der  zwölften  Ausgabe  feines  Naturfyftems 
unter  Schrebers  Autorität  befchreibt,  find  feine  Entde- 
ckungen, die  er  feinem  vertrauten  Freunde  Schreber 
damals  nach  Üpfala  zur  Mittheilung  anLinnie  fendete* 
Seine  Auffätze  und  Befchreibungen  im  NaturforfcheVt 
und  in  den  Schriften  der  Hall  Naturf.  Gefellfchaft  find 
noch  jetzt  Mufter  guter  Befchreibungen.  In  einem 
der  nächften  Hefte  des  Magazins  werden  wir  voa 
mehrern  verdienten  Entomologen  und  auch  von  ihm 
kurze  Biographien  liefern. 


Inhalt* 


i$4 


Inhalt 
des  zweiten  Heftes. 


I.  Einige  Erfahrungen  und  Bemerkungen  über  Blatt- 
]^a(e  i  vonl.F,  Kßer,  pag.  i 

!!♦  Abhandlung  über  die  Gattung  Anthidium>  von 
P  KLatreilky  (a.  d.  Franz.  vomHerausgO       40 

UL  Südamerikanifche  Infekten  ,  gefammelt  von 
V,  Humboldt  und  Bonplatiä^  befch rieben  von 
P.  A  Latreille,  (a.  d,  Frana^  voüDs. Linken ge/t* 
Sommer,  104 

IV.  Literatur  ^ 

Bemerkungen ,  Berichtigungen  und  Zufdtze ,  zu  //- 
ligersZnCitzen,  Berichtigungen  und  Bemerkun- 
gen zu  Fabricii  Syftema  Eleuteratorum ,  von  J. 
C.  M.  V.  Mühlfeld.  1 3  5 

Index  Entomologicus  in  Panzeri  Faunam  infeQo- 
rum  GermanisB.  179 

^Ahrenfit^  Fauna  Infeöorum  Europa»  Fafc.  IL 

C.  L.  G.  Loeive ,  de  partibus  quibus  infeÖa  Ipiri- 
ritus  ducunt.  \  181 

G.\.  Billberg y  Monographia  Mylabridura.         181 

V.  Mifcellen  und  Correfpondenz- Nachrichten,      iga 


3i. 


m 


S?M 


^^