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Full text of "Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte"

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| Magazin 


für den neueſten Zuſtand 


* 


der 
Raturkunde 
mit Ruͤckſicht auf die dazu gehoͤrigen 
Hulfswiſſenſchaften 


herausgegeben 
| von | 
Johann Heinrich: Voigt, 
D. WB D.H. ©. Weimar. Hofrath, Profeffer des 


Mathematik zu Jena und verfihiedener gel, Gef. 
Mitalied, 


Zweyter Band. 


Mit drey Rupfertäfeln. 





Meimar, 


im Verlag des Induſtrie-Comptoirs 


=. 
100, 





Sıhalt 





— * 


Nachrichten von neuen Gegenſtaͤnden der 


N —— 


——— uͤber die Etenntniß des Rau ng 
duch den Sinn des Gebörs, von G.D. 
Venturi- Ingenieur und Prof. der Expe⸗ 
rimentalphyf. auf der Usiverſ. zu Mo— 
dena. A. d. Stat, vom In. Reg. Gefr. 
Piſtorius zu —— m. Kupf. S. 1 


Nachricht von der neu — Ranadifchen 
Springmaus (Iumping Moule of Ca- 


nada, —— Canadenfis); von Thor. 


mas Davis. U d. Transact. of 
the Linnean [ociety, nebſt 1 illum 


Kupf. S. 


—— —— Aus Briefen 
an J. F. Blumenbach. | 
* 


2 
— 


17 


1) 


J 


y 


ET 


— 
1) Ueber das Waſchgold in Afrika. Aus eis 
nem Briefe des Hn. Daronet Banks 


v. 8. Apr. 1799: S. 
2) Ueber den grauen Amber. aus eben demf. 
Briefe. ©. 


— 


21, 


2I. 


3) Ein neues Beyfpiel eines Maufthiers, 


das fein Geſchlecht fortgepflangt hat. Aug 
einem Briefe des Hn. Prof. Link v. =, 
Sjun. 1799 

4) Don dem Colofatifigen Landungeheuer hi 


RR 


Borwelt, dem Mammut (Mammut 


Ohioticum) a. e. Briefe des An. D. 
Seybert zu Philadelphia von 26 Nov. 
1798: 


NR Y Tori 


ze 
5) Ueber die ausnehmende Dauer haftigkeit | 


des ächten Cederholzes (von Iuniperus 
Oxycedrus) a. e. Briefe v. An, Sohn 
Hawkins v. 10 Sept. 1798: S. 
6) Ueber einige Aegyptifche Sofilien a, e, 
Briefe v. Hn. Hornemann aus Kairo 
v, 14'98,1797: ©. 
7) Ueber den Gebrauch des Asbeftes zur Pia: 
fit a, e. Briefe des An. Kollegienraths 


Koch a. St. Petersburg v. 25 PAR | 


1798 

EN Lieber einige Brafilifche Foſſilien a, e 
Briefe d. An. D.Langsdorf aus Liſſabon 
v. 7 Jun. 1798. S. 


Ein neues Beyſpiel von der ſogenannten Er— 


hebung oder dem Seegeſicht. Von Latham 


aus den Phil. Transact. 1798. Si 


| J 
Nachricht von einer Art Rieſenfamilie. Von 
Paſumot. ©. 35 


| 6. 
Neue Erde aus Dtterby v. An, Edeberg. _ 
A. d. Schwedſ. Abhandl. ©, 36 


7+ 
Binde der Oſtſee. Don Dlof. Wasſtrom 
a. d. Schwed. we ©. 36 


Leber den Bau ve Ansden v. Scarpa. ©. 37 
Künfttiche Hornmaſſe * Rochon. S. 39 


10. 
Doppelte Refraction des Schwefels von 
Hau. - | ©. 40 
Behandlung per Osfbäume v. an, M. Schw. _ 
bert. ©. 41 

12. 


Ueber die Tenden; verſchiedener metallifcher 
Niederfihläge, dendritifhe Formen anzu; 
nehmen, X. e, Schreiben des An. Bang. 
Kortum an d. Herausgeber. S. 43 


13. 
Veber die Phosphorefcen; vegetabiliſcher, in 
Faͤulniß gehender Körper. Eben daher, 
Warfıhau v. 6 Jan. 1800. ©. 67 


14. _ 

Verſuche und Beobachtungen über das Leis 
tungsvermögen der Flamine für Elektrici— 
tat und Ealvanismus, über verschiedene 
Modificationen der Leidner Flaſche, über 

einige 


x 


vi 


er 


einige befondere Keuf erungen ber elek⸗ 
teifchen Anziehung und über bie Bil⸗ 
dung des Schnees, von oh. Aldini, 


— fentlichem Lehrer der Phyſik zu Bologna. 


A.e. ital, Schreiben deſſelben an den Buͤr⸗ 
ger fa Cepede in den Annali di Chimi- 

ca e ftoria naturale etc. di I. Brugna- ! 
‚telli T. XIV. gezogen von 5. W- Ni? . 
mw. 2 | | ©. yr 


— die Adhaſt on oder Suse 


2 . G. Carradori. Ebendaher. S. 97 


16. * 
Bemerkungen über verschiedene Gegenſtände BER 
der Phyſik. A. e. Schreiben ds Ans 
Rath Wild a. d. TOFEOMERCHEN Müllheim 
im Sept. 1700. 


1) Bereitung der Febensluft in einem Flin⸗ — 
tenlaufe. ©. 96 
2) Bildung von Eiszapfen in eiefäßen mit 
engen Hälfen. 228 9 
3) Gefrorne Senfterfcheiben. ©. 100 
4) Lavalloiſcher Collector als Condenſator be⸗ 
trachtet. &. 101 
5) Iſolirfuͤße von gepichtem Helge." S. 102 


6) — in der er Lampe: ©. 104 


ueber Die Braucbatteit des Steatits zu 
Kunftwerfen der Steinfchneider. Aus 
einen Vorleſung des An. Fürft Bifchofs 
von Conſtanz, Karl 9. Dalberg in der 
Ehurmaynzif, ig nügl. Wiſſ. zu Er⸗ 
furt. S. 108 
Fa 


13. 

Beobachtungen über den Augenbau ber Voͤgel. 
A, e. Schreiben des An. Wolf, Lehrer 
am Buͤchnerſchen Erziehungs: Snftitut 
4. d. Herausg. Nuͤrnb, 16 Nov 1799. ©. 


Merfwürdiger Fang bi Derrmanzen. Eben: 


daher. ©, 


20. / 
Wirkung der brennbaren Luft auf die Stim; 
me, aus dem Sourn. de phyl. ©. 


HT, 


Neue Erbe, v. Hit. Prof. Donedorte ©. 


22. 
Meuefte Benennungen der Neufranzöfifchen 


Maaße aus der Connaill, des tems. ©. 

Zuder — — S. 
Beſtandtheile des — S 
Merkwuͤrdige Erfeinunden an Weifeln. S. 
Sicherung vor —— ©. 
Verſuch mit einem Sallfeiem, ©. 


113 


28. 
Ueber die Natur der Kohle. A. e. Schreiben 


des In. Prof. Parrot a. d. Herausg., 
Riga d. 18 Er IR S; 


Neue Art Mufcaten. x. : ESchwed. a0. ©. 


Nachricht] von neuen oder Hecßefferren. 
pbnfifalifchen ie. ee 


Befihreibung eines A 9 und Photo⸗ 
meters, aus einer enal. Handſchrift des 
Hnun. Sohn. Leslie. Hambuürg d. 3 Sul. x 
1799. M dit Kupf. BE 1% & 7° 
—— 
Nachricht von dem Clavichlinder, einem neuer⸗ 
fundenen muſikaliſchen Inſtrumente, von 
E. F. F. Chladni aus einem Schreiben a. d. 
Herausg. Wittenberg d. 4 Jan. 1800, ©. 150 


Ueber die Eudiometrifchen Eigenfchaften des 
Phosphors nebſt Belchreibung eines 
richtigen Phosphor: Eudiometers, Aus 
einem Briefe des Ans Prof. Parrot a. 

d. Herausg. tige dv, 8 FR 1800. 
Mir Kupf: — St54 


4. 
Nachricht einem heuen tragbaren: Baro⸗ 
meter. V. An. Mechanikus Voigt in 
Jena. Mit einem Kupf. S. 185 


III: | 
Reue pbyſilaliſche Ktteratur. S. 190 


—— 


* 


Nachtrag. 

Sb. Friedrich Blumenbach über das Schna 
beithier, (Ornithoryachus parado- 
xıus) ein neu entdecktes Geſchlecht von 
Säugthieren des fünften Welttheils. ©... 205 





u MInT 
I. : un 


- Nachrichten: von neuen Gegenftänden 
‚der RN 2 | 





* * 
Betrachtungen „über, die, Erkenntniß des 
Raums, durch den Sinn des Gehoͤrs, von 
8 Di Venturi, Ingenieur und Profeſſor der En 
” perimentalphyfi ik auf der Univerfi tät zu Modes 
m 2. d. Stat. überf. v. on. Reg. Secr. 

2 Piſtorius zu Eiſenach. 


— 





Wenn wir durch das Gehör einen Schall ver: 
nehmen, fo deutet uns diefer Sinn ungefähr'die 
Richtung an, welche die tönenden Schwingungen 
. durchlaufen haben, um durch den Luftraum in 
Woigts Mag. I, B. ı. Et. 4 unfer 


2 ae 


anfer Ohr zu gelangen. Hierdurch wird es und 
möglih, in freyem Felde ein Geräufch zu verfol: 
gen, und endlid den Drt feiner Entfiehung zu 
finden... Täufcht uns hierbey zuweilen das Echo, 
fo liegt die Urfach darinne, daß durch daflelbe die 
tinenden Schwingungen von ihrer urſpruͤnglichen 
Richtung ARGEICINS werden. 


— 


| Wie das Ohr uns diefe Richtung anzugeben 
vermag, und in wie fern die Dimenſionen des 
Raumes durch das Gehoͤr erkannt werden koͤnnen, 
iſt ein Problem, deſſen Aufloͤſung wir jetzt verſu⸗ 
chen wollen. 


In Anſehung des Geſichts iſt die Eroͤrterung 
dieſer Aufgabe bereits von ſcharfſinnigen Maͤue 
stern unternommen worden; die Kritik der Ems 
pfindungen und die Erkenntniß unferer ſelbſt wird 
fig erweitern, wenn in Anfehung des Gehoͤrs— 
Sinnes mehr Licht Über diefen Gegenſtand ver⸗ 
breitet werden kann. 


Erfie Erfahrung. 


Stellt euch mitten auf eine gleiche — von 
Bäumen, Käufern und Gefträuchen freye Ebene, 
verbindet euch die Augen, haltet den Kopf in eis 
ner und derfelben Stellung, „und das eine Ohr 
Ä Halter 


4 J— | * 


haltet mie) dem Finger zurWenn fih euch in 
diefer Lage eine Perſon, deren Standpunkt eu 
der Richtung nad) unbekannt feyn muß, auf 120 
oder 150 Fuß nähert, und in diefer Enrferi nung 
suf der Flöte bläßt, mit einer Giode fchellt, oder 
einem andern einfachen Ton, an den ihr nicht ges 
woͤhnt ſeyd, hören läßt: fo wird, "wenn ihr alle 
diefe Bedingungen beobachtet habt, der Ton euch 
Immer von der Seite des offenen Ohres herzu⸗ 
kommen fcheinen.: die Perfon, ' welche den Schal 
hervorbringt, mag nun ftehen auf welcher Seite 
fie wolle. Es wird euch vorfommen, als wenn 
der Schall von dem Punkte des Horizonts, "wel 
her dem offenen Ohre gerade gegenüber liegt, 
und beynahe in der Richtung’ der — aus feiner 
ag gezogenen Axe, jpeg ' 


Diefe Richtung, N beynahe ſenkrecht 

auf der aͤußern Fläche des Ohres ſteht wollen 

wir, wie in der Optik beym Sehen gefchieht, die 
Gehoͤrs-oder akuſtiſche Axe hennen. 


er Kun: Zweyte Erfahrung. 


Haltet das eine Ohr immer verfchloffen, die 
er verbunden, und laßt den Ton fortdauern; 
t euch, um den Kopf nach und nach gegeh 

an Dtm des Horizonts zu bringen. "Shr wer, 
ß 12 det 


* 


) 


' 


4 


det bey dieſem Verfahren den Ton bald⸗ ſtaͤrker, 
bald ſchwaͤcher hoͤren, je nachdem die atu ſt i ſch e 

re des offenen, Ohres ſich von der Richtumg ber 
daſſelbe afficirenden Ton-Schwingungen entfernt, 
oder ſich derſelben naͤhert. Die Empfindung 
wird ihr Maximum erreichen, wenn die akuſtiſche 
Are mit der. Richtung der Schwingungen in einer 
und derſelben Linie liegt. Wenn ihr auf die ver: 
ſchiedenen Grade der Staͤrte dieſes nemlichen To⸗ 
nes aufmerkſam ſeyd— fo wird euch die Empfin⸗ 
dung durch ein einziges Ohr nicht mehr irre lei⸗ 


ten, vielmehr auf die * AHRENS des) — 
les — — | 


5 u # 1 
Leute, die: mit einen She⸗ ſh ober gar 
nicht hören, muͤſſen, wenn fie den Ort eines Schal: 
les entdecken wollen, den Kopf wenden, und den; 
noch taͤuſchen fie fich faſt immer, wenn der EHEN 
N jan gemug dauert. u er, Te 


Dritte: — RR 


Deffnet jet beyde Ohren, und haltet — 
verbundenen Augen den Kopf in einer und ders 
felben Stellung. Wenn der Floͤtenblaͤſer ſich 
euch gegenuͤberſtellt, und, ohne daß ihr wißt, wo 
er, fieht, in. der angegebenen Entfernung von 150 
oder 420 Sup. blaͤſt, ſo werdet ihr vermittelſt 
F 2 beyder 


$ 
Bender Ohren die wahre Richtung des Tores’ ers 
‚ fennen. &o wie ihr aber den Finger dem lim: 
fen Ohre nähert, und daſſelbe mehr und mehr 
zuhaltet, fo wird der Ton immer mehr’ feinen 
Drt zu verändern, und fich der afaftifchen Are des 
offen gebliebenen Ohres zu nähern feheinen. Neh: 
met den Finger allmahlig weg, und der Ton wird 
nach und nach wieder im’ feine erftere und wahre 
Richtung eintreten; er wird fogar auf die andere 
Seite ausweichen, und ſich der Are des linfen 
Ohres nähern, wenn ihr, daffelde offen laßt, und 
das techte nach und nach verſchließt. 


"gie Auffindung der wahren Sichtung, des 
Schalles liegt ‚bloß in der Ungleichheit der 
beyden — durch beyde Ohren zugleich gegebenen 
Empfindungen. Jedes Ohr liefert ung ‚den Ton 
von feiner Seite her, und in der Richtung ſeiner 
akuſtiſchen Axe. Dieſe beyden Beziehungen ge⸗ 
hen auf zwey verſchiedene Punkte, machen aber 
eine einzige mittlere NRichtung, ſobald fie in Ber: 
Bindung gebracht werden , „fo tie in der Mech: 
nie die Kräfte, die man durch die beuyden Seiten 
eines Parallelogramms andeutet, eine dritte in 
der Diagonal: Linie hervorbringen. Wenn das 
eine Ohr freyer, oder den toͤnenden Schwingun: 
gen mehr ausgefekt iſt, fo liefert uns daffelbe von 
ER Seite her eine ftärfere Empfindung ‚Wing 

dem 


* 


re 


dem die Beziehung‘ bey dem einen farter its, nie 
bey dem andern; mund fo Wie in dem anaileios 
gramm die ——— ſich mehr der laͤngern Deite 
nähert, eben fo bezieht man den empandenen 
Schall auf eine der akuftifchen Axe des ſtarker ger 
zührten Ohres näher liegenden Richtung. 


| Vierte Erfahrumg. | 


Wenn ihr beyde Augen verbunden habt, den 
Kopf unbewegt haltet, und beyde Ohren offen 
find, fo koͤnnt ihe nicht entfcheiden, ob der ems 
pfundene Ton vor oder hinter euch liegt. Steht 
ihr b- B. nach Norden gerichtet, der Flötenbläfer 
aber fiehe in Südoften, fo werdet ihr ihn viel⸗ 
leicht nah Nordweſt beziehen; ihr werdet wenig⸗ 
ſtens nicht mit Gewißheit entſcheiden koͤnnen, ob 
er in Suͤd⸗ oder Nordweſten iſt. Eben fo wird 
et auch vielleicht in Nordoften zu fiehen ſcheinen, 
wenn er in Suͤdweſten blaͤſt. Ihr werdet noch 
mehr getäufcht werden, wenn der Slötenbläfer, 
indem er hinter euch ſteht, ſich euch mehr nähert, 
als wenn er vor euch iſt. Dieſelbe Täufchung 
wird ev bey euch erregen, wenn er jedesmal die 
Vorſicht braucht, flatt des Annaͤherns einen neuen 
und euch unbefannten Ton hervorzubringen., 


Bey dieſer letztern Erfahrung werdet ihr 
durch die beiden offenen Ohren nicht entſcheiden 
koͤn⸗ 


7 
tdunen, ob der Schall hinter euch oder vor euch 
entfteht, fo tange ihr nemlich mit dem Kopfe uns 
bewegt bleibt. Denn die Ungleichheit der beys 
den Empfindungen ift die nemliche für die hintere 
und vordere Lage. 


Hierinn liegt nun die ganze Kunftfertigfeit 
des Menfhen, über die Richtung des Schalles 
durch das Gehör zu entfcheiden. Es iſt wahrs 
fcheinlih, daß die Natureinrichtung der Thiere 
denfelben Gefeßen unterworfen iſt. Man ſieht 


ſie zuweilen die Ohren nach der Seite hin wens 


den, von welcher der Schall herkommt. Sjäger 


ſchneiden ihren Hunden die hangenden Ohrbedes 


ckungen ab, und es wird ihnen dadurch leichter, 
der Stimme ihres Herrn, felbft in Wäldern, 
nachzugehen, und ihn, auch wenn —* ihn —* 
ſehen, zu finden. 
Man hat behauptet, daß die beiden Sehnen 
ven im Senſorium commune zuſammenlaufen; 
und aus dieſem Satze haben dann verſchiedene 
Weltweiſe erklaͤren wollen, warum beyde Augen 
nur ein und daſſelbe Bild’ des angeſchauten Ger. 
genftandes liefern; weil nemlich die Fichtftrahlen, 
die auf die ne&förmige Haut der Augen fielen, 
zuletzt beym DVereinigungspunfte beyder Gehners 
ven in Eins zufammenträfen., Man möchte das 


Her 


her fragen; ob wohl beym Gehoͤr derſelbe Fall 
iſt, fo daß aus den Eindruͤcken der. beyden Ger 
hoͤrsnerven, wenn ſolche in das Gehirn gelangen, 
nur ein einzigen Eindruck entſteht. Wir werden 
bald ſehen, was in Anſehung des Sehens hier— 
von zu halten iſt; bey dem Gehoͤr unterſcheiden 
wir deutlich die durch beyde Ohren zugleich em⸗ 
pfundenen Eindruͤcke, denn nur durch die ver— 
ſchiedene Staͤrke oder Intenſitaͤt derſelben, wird 
es uns moͤglich, die Richtung zu erkennen. Da— 
her iſt der Schluß zu machen, daß beyde Klang⸗ 
eindruͤcke ſich im Gehirne nicht in einen vers 
einigen. 


Beym Sehen haben einige behaupten wol: 
fen, ‚daß, wenn: man auf das eine Auge gelbe, 
und auf das ‚andere blaue Licheftrahlen fallen lies 
fe, die Empfindung der grünen Farbe entftünde, 
eben fo als wenn der Maler, um Grün zu ers 
halten, Blau und Gelb unter ‚einander miſcht. 
Waͤre diefes gegründet, fo müßte man annehmen, 
daß die — auf beyde Retinen gefchehenen. Ein: 
drücke fih im Sehirne, oder wenigftens in den 
feinften Theilen des Senforiums in einen einzis 
gen Eindruck vermifchten. ; Wer hierüber eine 
Unterfuchung anftellen will, der darf nur ein blaues 
‚und ein gelbes Papier auf einen Tifch neben eins 
ander legen. Wenn man.die Augen in eine 


ſchie⸗ 


- \ — 9 


ſchielende Richtung bringt, ſo wird die Empfin: 
dung der blauen Strahlen des einen Papiers, 
mit. den gelben des andern , ganz oder zum Theil 
bald in Eins fallen. Sch habe diefen Verſuch 
vielmal umd forgfältig angeftellt, habe aber aus 
biefen in einander fallenden zwenfarbigen Strah— 
len nie die Empfindung einer dritten:erhalten kön: 
nen: die blaue bleibt blau, die gelbe geld, ob fie 
gleich bende ‚auf denfelben Punkt fallen. Wenn 
ich meinen Blick wechfelsweife auf! eine oder die 
andere diefer Sarbenftrahlen richtete, fo konnte 
ich es dahin bringen, daß mir die einen lebhafter, 
die andern ſchwaͤcher, auch wohl ganz verföfiht, 
erfchienen, allein die beyden Farben blieben ims 
mer unverändert und unterfchieden. ‚Soll ich nun 
meinen Augen trauen, fo fcheint es mir ausge⸗ 
macht zu ſeyn, daß die entſprechenden Eindruͤcke 
beyder Retinen ſich nicht in einen im Senſo— 
rium commune vereinigen, wenn fie uns die bey: 


den Dilder in einem und agree — des Rau⸗ 


mes überliefern. 9 
— RN . Sf 
— Ob ich gleich mit dem Verfaſſer dieſes Aufſatzes, 


in der Hauptſache vollkommen uͤbereinſtimme, ſo 
ſcheint es mir doch, daß die Analyſe der Empfin— 


dungen des Schens, befriedigender vollbracht werden 


fünne, wenn. man. bierbey von der-urfprünglichen 
tatureinrichtung in Anfehung des. aͤußern Ginnes 
ſowohl 


* 


To 


Iſt die BVorftellung , die uns tes Ohr won ; 
"Rage des Schalles liefert, ein Reſultat der 


| 


fowohl als des Gemuͤths worinn “ alle Enz 


‘ pfindungen ordnen, ausgeht. ch glaube daher, 


der folgende auf Erfahrung und auf die a priori vor⸗ 
handenen Geſetze der Sinnlichkeit gegründeten Ideen 
zur Erlaͤuterung obiger Saͤtze dienen werden. 
Bey einens gegebenen Gegenſtande der In: 
ſchauung, iſt nemlich der von. ihm erfüllte Raum, 
als die Form des dufern Sinnes, und die. Zeit, 


| als die Zorm des Innern Sinnes, für beyde Au⸗ 


gen gleich, ober nicht. Im erftern Falle ift fchlech- 
terdinge nichts vorhanden‘, wodurch die Empfin⸗ 
dung des Gegenſtandes durch das eine Auge von 
Der Empfindung durch das andere, untetfchieden 
werden Fönnte: denn wenn duch felbft die Menge 


‚der aufgefapten Merkmale bes dem einen Auge 


geringer, ben dem andern größer wäre, fs wuͤr⸗ 


den folche doch, in einerley Zeit, und einerleg 


Raum vorgeftellt, nur als das Aggregat einer und 
derfelben Enipfindung anzufehen ſeyn. In allen 
Fällen hingegen, wo der Naum oder die Zeit für 
beyde Augen nicht gleich ift, laͤßt ſich die Vers 
ſchiedenheit beyder Empfindungen wohl erkennen. 
Einige Blicke auf die Erfahrung werden * 
licher darſtellen. | 

Die aptifchen Axen beyder Augen, liegen nicht 


wie die ——— in entgegengeſetzter Richtung, 
ſon⸗ 


Erfa 


an DE | 11 


hrung, oder eine —* Wirkung aus 


der —————— a. des Gehoͤrs⸗ Sins 


— 


— 


nes? 


-fondern ungefähr 3/ als die Weite zreifchen der Def 


nung ins Stern bender Augen , parallel neben ein— 
ander. Gicht man daher nach Gegenſt Anden, die 


dem Auge nicht allzu nahe liegen, wo ein Kaum son 5" 


nicht genau umterfebieden werden kann: fo treffen 
fie beynahe in einen Punkt, mithin iſt der ger 


gebene Raum für beyde Augen gleich, Wollt ihr 
wiſſen, ob die Intenfität der Empfindung, oder 


die Menge der in einer gegebenen Zeit aufgefaßten 
Merkmale verfchieden fe9 , fo vergleicht die Em— 


.. Mindung beyder Augen durch die Zeit: fehet ments, 
U nach einander bald mit, dem einen bald mit 
dem andern Auge abgefondert nach dem gegebenen 


Dbiect, und ihr werdet, wenn eine Verfchieden- 


beit der Intenſitaͤt beyder Empündungen verhans 
‚ben ift , folche bald entdecken. 


Liegt hingegen ein Gegenſtand nahe vor hl 


Augen, fo, daß ihre optiſchen Axen nicht in 


einerlen Punkte des Raumes treffen, ſo läßt 
fih leicht erkennen, daß jedes Auge ſeine beſon⸗ 
dere Empfindung liefert, obgleich dieſelbe, wenn 


die Zeit einerley iſt, nicht deuce genug unter⸗ 


ſchieden werden kann. 


Haltet 4 big 6vor den Augen ab, Tab,l. —— 


Gegenſtand C, richtet die Augen auf den Dahinter lie⸗ 
genden Raum u 2) fo, Dag ihr folchen gu glei⸗ 
| cher. 


» ; — 


nes? Wenn wir auf das Urtheil ſehen, wel⸗ 
ches wir uͤber die Richtung des Schalles durch den 
gemeinſchaftlichen Eindruck beyder Ohren faͤl— 
len, 

ae — —*o J— alle zwiſchen u z 
befindlichen. Theile wahrnehmen koͤnnen, und der 
Gegenfiand C wird, euch unbeſtimmt vor w z zu 
fchweben. fcheinen ; fobald ihr aber beyde Xugen 
vorzüglich. auf w.xı oder, y z richtet, ſo wird der 
Gegenſtand c wechſeleweiſe dahin aus zuweichen 


ſcheinen 
Hautet das Auge b iu, und ihr werdet den Ge: 


genfiand caus a betrachtet in den Raum y 2 be⸗ 
ziehen; die wiſchen liegenden Theile werden 
euch unfichtbar, die in n x aber ſichtbar ‚fegn, und 
der Gegenftand D wird, C auf der rechten Geite zu 
‚ Tiegen fcheinen ; umgekehrt werdet ihr den Gegen- 
fand oc nah ux ‚besichen,, wenn ihr das Auge a 
\ zuhallet, und aus b fehet; die Theile, die den 
| ing u x erfüllen, werden euch in dieſem Falle 
chtbar, die in y z fichtbar ſeyn, und der Ger 
3 ehr D, wird auf der rec; ten hi von D zu 

| liegen fcheinen. 
Heftet 'envlich euren Blick — * auf das 
Dbieet ec, fo daß ſich die optiſchen Axen beyder 
Augen ſo viel als moͤglich in demſelben vereinigen. 
Ihr werdet in dieſem Falle nur einen ſchwachen 
Eindruck von dem dahinter liegenden Raume u z 
haben; eg: wird euch aber/ ſo lange ihr die Augen 
unverwandt auf C heftet ſcheinen, als wenn der 
Gegen⸗ 


\ 


/ 


* 


* 


9 


len, ſo ſcheint daſſelbe eine Frucht der Erfahrung 
zu ſeynDieſes aber liegt wohl in der urſpruͤng⸗ 
lichen Einrichtung des Gehoͤrs⸗Sinnes daß 
ans das rechte und das ‚linfe Ohr den Schall von 
der, teten. und linken Seite der lieferte * 


4. 314 
Denn wenn durch eine innere Unordnung uns 
das rechte Ohr fimmpzifo empfinden’ wir Flat 
und . wie pe * das Sumſen im 


—— Bi 5*— 
J REN r rf 22 


waere a} NE 

. "Besenfand D Baar ER auf * en 
und einmal auf der; linken Eeitervon.c, erfchien ; 
E . eure Empfindung, wird, fich. wieder. in Eing aufs, 
— fen, ſobald ihr Rieder nach einer oder der andern 
a Stelle des Raumes nz eure Augen wendet, und 
der doppelt etfchtenene Gegenſtand D, wird nichts 
von C, wenn ihr. nah'u x, und line, wenn ihr 

nach’ y 2 ſehet wieder ausweichen 
Dieſe Erfahrungen beweiſen Elar, daß jedes Au⸗ 
ss" ge feine beſondere Empfindung ungerntifcht über: 
liefert, daß folche aber, wenn die gegebenen Rau: 
mie für beyde Augen: gleich find, dem Grade der 
Intenſitaͤt nach, nur durch Abſonderung und 
Vergleichuug in der Zeit, als verſchleden vorge⸗ 
ſtellt werden kann; daß ferner die Verſchiedenheit 
beyder Empfindungen bey ungleichen Räumen, 


wenn fie in einerley Zeit im Gemüthe vorgeſtellt 


worden ‚nur undeutlich; bey ungleichen Raume 
aber, und verfchiedener Zeit vorſtellung völlig klar 
zu erfennen ift: 


Man | 


x 
» 
k 


rechten und nicht im linken Ohre iſt, und alle 
Kraft der Einbildung iſt nicht — He 
Rorftellung diefer dage zu ändern. 


Heut zu Tage nimmt man ahalmenm an, daß | 


die Vorftellung des Raums von der Neflerion uns _ 


abhängig ift, und urſpruͤnglich in der Einrichtung 


unſerer Sinnlichkeit ihren Grund dat. Einige : 


nehmen an, daß wir uns derfelben vorzüglich 
durch das Geſicht und durch das Gefühl bewußt 
wirden. Allein follten wir bloß durch dieſe beye 
den Sinne zum Bewußtſeyn der Raumvorſtellung 
gefangen? Ueber den Gehoͤrs + Sinn haben wir 


unſere Meynung bereits geſagt; in Anſehuns des 


Geſchmacks beweiſe ich, daß dieſer eben ſo gut 


| geſchickt iſt, uns die Vorſtellung eines Außerein⸗ 


anderſeyns zu überliefern. x Wenn man zwey klei⸗ 
ne PDinfel, den einen, in. Salzwaſſer den andern 
in Honig taucht, und damit die beyden Seiten 

der 


Man fieht endlich hieraus, daß die — 
gen beyder Augen, nicht wie die der Ohren, vers 
bunden, eine mittlere Richtung angeben ,  fendern 
dag die Empfindung des einen Auges nur als das 
Aggregat der des andern zu betrachten iſt, wodurch 
fogar oft die beſtimmte Beziehung der Gegenftände. 
im Naume unmöglich wird, wie aus den Echren 
der Perſpeetiv erhellet. J 
Anm. des Ueberſ. 


der Zungenſpitze berührt, fo wird man durch den 
bloßen Geſchmack erfennen, was in dem rechten, 
und was in. dem linken Pinfel iſt; diefe Vor— 
ftellung des beftimmten Außereinanderfeynswürs 
de unmöglich -feyn, wenn dies Empfindung des 
Geſchmacks nicht durch ſich ſelbſt an die Seite 
der Zunge gebunden waͤre, un welcher die le} 
tere — wird. 


Wenn es mSglich wäre, eine ı . Dafhine zu | 
machen, welche zu gleicher Zeit, aber in verz 
fhiednen Punkten, die Geruchsnerven mit, vers 
ſchiedenen Gerüchen afficirte, ſo würde dieſer 
Sinn fih gleihfam ein Gemälde von Geruͤchen, 
wie das Auge von Farben bilden; und könnte 
man . ein Gleiches für das Ohr thun, würden 
wir night eine geographifche Karte für den Schall 
haben? Nach der Natureinrichtung dis Ohres 
verbreiten fih die tönenden Schwingungen durch 
die innere Höhlung deſſelben, feßen zu gleicher 
Zeit das ganze Drgan in Bewegung, und wie 
nehmen den Eindruck nur in Maſſe auf derjenis 
gen Seite unfers Körpers wahe⸗ auf arg das 
Ohr — iſt. 


Die Vorſtellung des Raums iſt die Bafıs 
aller Außern Empfindung und urfprünglid, 
. wie Kant lehrt. Sie entſpringt nad) ihm aus 

ver 


/ r . = 


16 ; — 


der Einrichtung unſerer Maſchine und geht der 
äußern Erfahrung voran. Wir haben fie, ſobald 
wir nur anfangen zu leben, denn der innere 
Druck der Theile unſeres Körpers auf die Nerven 
veranlaßt fhon die Vorftellung eines Außerein— 
anderſeyns. Sie war aber, ehe fie ſich an der 
Erfahrung thatig bewies, dunkel, unbeſtimmt, | 
unbegraͤnzt und leer, und ein folches Gefühl un⸗ 
feres Zuftandes, wie bey einem, der in Ohne 
macht ſinkend, ſich feiner Beziehung auf Äußere 
Gegenftände nicht mehr bewußt iſt. Diefe Raums 
vorfiellung war der Abgrund worinn ſich die Koss 
mogoniſten verloren, das Gebiet auf welchem 
die Metaphyſiker die Unendlichkeit Gottes zu ber 
ſtimmen wähnten,, und felbft der Gott des Spis 
noga. Auf fie als Baſis der fi nnlichen Vorftels 
ungen aber, find alfe andere menfchliche Vor 
fiellungen gebaut; ſie iſt gleichfam das Tuch, auf 
welches unfere Sinne geftidt find. Das Ge 
fühl und das Gefiht haben darauf Provinzen 
unterſchieden, Figuren verzeichnet, Linien ge⸗ 
zogen; der Geſchmack, der Geruch und das Ger 
hör vermögen nicht, ihre Gegenſtaͤnde fo genau 
zu unterfcheiden, fie deuten aber. doch auch auf 
ihre Stelle im Raume hin, wiewohl nur dunfel, 
wenn die beyden erſtern Sinne ihnen nicht su 
Hülfe tommen. * 
Il. 





—— 17 


2- 


24 


- Nachricht von der neuentdeckten Canadie | 


ſchen Springmans (Jumping moule - 
of-Canada, Dipus Canadenlis); von 


Thomas Davies. Aus den Transach 


of the Linnean Society, 
N j 


Es dürfte ſelbſt unter den Naturforſchern 
wohl wenige geben, denen bekannt iſt, daß in 
den kaͤlteſten Gegenden von Canada ein Thier von 
der Gattung des Jerboa lebt, die man big jegt 


nur auf die wärmern Gegenden von Europa und 


Afrika eingefchränft glaubte. Folgende Beobach— 
tungen habe ich feldft während meines letzten 
Aufenthaltes in der Gegend von Quebek gemacht, 


und halte fie für merkwürdig, da ich mic) nicht 


erinnere in irgend einer Naturgeſchichte bie 
Thier beſchrieben oder abgebildet gefunden zu 
haben. Die Exemplare: von denen die beygefüg: 
‚ ten Zeichnungen genommen find, befinden fih noch 
in meiner Sammlung. 


Ueber die Nahrung des Thiers kann is 
- nidts mit Gewißheit beſtimmen, denn es War 
mir nicht möglich irgend: etwas aufzufinden‘ was 
es hätte frefien wollen, und es Igßte defwegen 
in der Gefangenfchaft nicht länger s anderthalb - 
Voigts Mag. 1. B. ı, St. B Tage. 


1— 


18 | — 


Tage. Das erſte Tab, I. fig. ı., welches ich fe 
gluͤcklich war zu fangen, J ich auf einer gro⸗ 
Ben Ebene nicht weit von den Fallen von Mont; 
morenc Da 08 fih zu weit vom Hole ent: 
fernt hatte, fo feste ich ihm ſelbſt in Gefellfchaft 
‚einiger ‚Freunde nach, und nad) einer ſtundenlan⸗ 
gen muͤhſeeligen Jagd bekamen wir es endlich un⸗ 
beſchaͤdigt, doch nicht eher, bis es voͤllig muͤde und 
erſchoͤpft war, was auch wohl Schuld daran feyn’ 
mochte, daß es fobald farb. Indeſſen behielt es 
feine gewöhnliche Lebhaftigfeit, und die Behen: 


digkeit dieſes Eleinen Geſchoͤpfes ift unglaubiich. 


Es, that hiutereinanderfort Saͤtze, drey, vier 


zuweilen fünf Ellen weit, und zwölf bis. viers 
zehn. Zoll über das Gras hoch; in Wäldern und 
Büfchen hingegen, wo fie ſich Haupsfächlich aufs 
halten, habe ich fie noch höher. fpringen fehen. 
An ſolchen Orten iſt es auch, ihrer erfiaunlichen 
Behendigkeit wegen, und weil fie ‚gleich in die 
Daher Buͤſche fpringen, unmöglich fie zu fangen, 


Das andere TIhier, welches in ——— Win: | 


terfchlafe abgebildet if, Fig. 2. wurde im May 
1787 nicht weit von Quebek bey Legung des 


Grundes zu einem. Sommerhauſe von den Ar⸗ 


beitsleuten in der Erde gefunden. Es lag in 
‚einem Thonklumpen ohngefaͤhr fo. groß wie ein 
FSangball, -eingen Zoll bie, und inwendig. vecht 
Kun Schön 


PER i 19 


ſchoͤn geglättet, zwanzig Zoll unter der Erde. 
Der Mann der ihn fand und nicht wußte was es 
war, ſtieß mit dem Spaten darauf und zer⸗ 
broͤckelte ihn, ſonſt wuͤrde ich ihn mit dem Thiere 
erhalten haben. Die Abbildung zeigt deutlich 
wie das Thier während feines ehe zus 
a liegt. Er 2 


Wie — es in der Erde — hatte, laͤßt 

ſich nicht beſtimmen; da ich aber nie.fpäter.als 
Anfang Septembers irgendwo in der Gegend eine 
Springmaus angetroffen habe, fo vermuthe ich, 
daß fie in diefem Monat oder mit Anfange Dktos 
bers, wenn die Kälte zunimmt, in die Erde ger 
ben, Auch Habe ich fie vor dem Ende des May 
oder dem Anfarge des Sunius nie mieder gefchen. 
Da man fie in Thonklumpen verſteckt, und nicht 
die mindefte Nahrung bey ihnem finder, fo fehle: 
‚sen fie wahrfcheinlih den ganzen Winter, und 
nehmen indeß nichts zu fih. Sobald ich mein 
Thier nad) Haufe gebracht hatte, legte ich es in 
eine Feine Schachtel in Baumwolle, und wartete 
ängftlich auf. den Augenblick feines Erwachens. 
Aber die Jahrszeit, wo fie überall zum Vorſchein 
kommen, verftrich, und es wachte nicht auf. End: 
lich fing es an zu riechen, und num ftopfte ich eg 
in der Stellung, die es. während feines Winter 
ſchlafes Hatte, aus. Die Urſache feines Todes 
n B=z mochte 


u 


29 — 


mochte wohl die Wärme meines Zimmers gewe ⸗ 
ſen ſeyn, das immer geheizt und fuͤr daſſelbe zu 
warm war. Ich ſchließe das aus den Erfahruns 
gen, die ih an den Schneeammern gemacht has 
be, welche allemal nad) wenigen Tagen ferben, 
wenn fie in ein warmes Zimmer gebracht werden, 
ob fie gleich gut gefüttert werden. In einem kal⸗ 
ten Zimmer hingegen, und wenn man ſie mit 
Schnes fuͤttert, dauern ſie bis mitten in den 
Sommer. IE ei N A 


Das oben Befhriehene: Thier un zu der 
Battung, die Schreber Dipus nennt. Seine 


Charatteriſtit iſt: 


Dipus Canadenfis, palmis a, 
plantis 5-dactylis, cauda annulata —— 
fetola , corpore longiore. 


. 2, 
Mauiteig Mifeellen. Aus Briefen 
J. F. Blumenbach. 


1) Ueber das Waſchgold in Afrika. 


Aus einem Briefe des Hrn. Baröner Banks 
vom 8. Apr. 1799. 


Das afrifanifche Sol findet fich faft immer 
in ſehr kleinen faſt ſchuppenfoͤrmigen Körnern, 
worunter man nur fehr felten größere Stückchen 
von 8 bis 1o Öranantrifft. Noch ſchwerere Stüs 
de find. ein .äußerft feltener Fund. Die Neger 
füllen es in die Spulen der Schwungfedern eines 
dort fehr gemeinen Geyers; und wenn die Golds 
händler fi dann dem Platze nähern, me fie ihre 
Käufer treffen, fo ſtecken fie diefe mit Gold ges 
füllten Federn auf ihre geflochtenen Mantelfäde, 
fo daß man ſchon in der Ferne den Reichthum eis 
ner foldhen Caravane überhaupt, und wenn fie näs 
her kommt, den Antheil der einzelnen Verkäufer 
insbeſondere, ſchaͤtzen kann. 
* * 
* 
2) Ueber den grauen Amber. 
Aus eben diefem Briefe. 
Es ift jetzt kaum noch einem Zweifel unters 


worfen, daß der graue Amber der verbärtete Koth 
des 


22 | — — | 

des Caſchelots ſey. Auch unſre Südfee + Wall: 
fiichfänger haben ihn Häufig im Darmkanale jener 
Cetaceen gefunden, und unterlaffen nie, wenn fie 
einen mager und ſchwaͤchlichen Pottfiſch harpu⸗ 
nirt haben, darnach zu ſuchen. Es ſcheint nem⸗ 
lich, daß der im geſunden Zuſtande des Thiers faſt 
fluͤſſige Auswurf durch eine Art von Verſtopfung 
zu Amber verhaͤrtet; daher man ihn nur in kran⸗ 
‚ten abgemergelten findet. Je weicher er iſt, de; 
fio weniger ift er werth. Ja mir feheints nad) 
dem, was ich davon erfahren, daß ber feftefte 
£oftbarfte Amber fich bloß bey denen findet, die an 
‚der dadurch verurfachten Krankheit geftorben fi find. 
Doch gebe ich letzteres nur noch für eine Vermuz 


thung. Aber ausgemacht ift, daß man ſowohl im 


Amber als im weichen Koth der Pottfifche häus 
figſt die hornichten Schnaͤbel der Sepien antrifft, 
von welchen fi fie fih befanntlich naͤhren. 


* „ % m 


.w 


3) Ein neues Beyfpiel eines Maul: 
thbiers, das fein Sehe fortges 
pflanzt hat. 

Aus einem Brief des In. Prof, Link vom 24. 
Sun. 1799. 


r 


Diefes Maulthier ward in dem Gebirge von“ 


donchiqua, dem weftlichen Grenzgebirge zwiſchen 
Algar: 


Fi 7 


j — 23 
Algarve und Alemtejo, nicht weit von S. Mar⸗ 

tinho, trächtig. Der Eigenthämer führte es erſt 
trächtig, und nachher mit dem jungen ini den 
Städten von Algarve herum, und lies es für Geld 
fehen. * Der damalige Gouverneur von Lagos, 
Connell, jetzt Gouverneur von Karo faufte das 
Zunge, das er noch an der Mutter fangen ſah; 
‚überließ es aber nachher dem Kaufmann Lem— 
priere in Faro, wo es fich noch befindet. : Der. 
Dater des Zungen ift unbefannt; wahrfeheintich 
ein Eſel. Sch ann Zeugnifle von beiden das 
ten Männern verſchaffen. 


| Anmerk. — Ich babe in der 6ten Ausg. meines Hand⸗ 
buche der N. G. S. 24 u, f. dieſe aͤußerſt ſeltnen 
Faͤlle, wo Maulthiere gegen die ſonſtige Regel doch 
zuweilen. ihr Geſchlecht fortzupflanzen im Stande 
gewefen, als ein Argument gegen den von Ray und 
Salon adoptirten Begriff gebraucht, als ob diejer 
nigen Thiere zu Einer imd eben derfelben Gattung 
(Species) gehörten, die mit einander fruchtbare 
unge zu zeigen vermoͤchten. 
= B 


24 | — 


4) Bon — DD nen PR 
geheuer der Vorwelt, dem Mam- 
mut (Mammut ohiolieum) 


Aus einem Briefe des In. Dr. Seybert zu 
Philabelphig vom 26, Joy. 1798. Re 


Unfte philofophical Society hat dieſer 
‚Tage aus der ſogenannten Weltern - Country 
einen Schatz von ‚foffilen Knochen des Mammut 
‚erhalten, der über die Ofteologie und den Total: 
habitus dieſes prodigioſen Incognitums vieles 
neues Licht verbreitet. Die Geſellſchaft beſitzt 
nun zahlreiche Stuͤcke von den mehreſten Theilen 
des Gerippes. Sonderbar iſt, daß die Bildung 
mancher Knochen der hintern Extremitaͤten, nem⸗ 
lich die Knieſcheibe, Schienbeinroͤhre, das Knoͤ— 
chelbein, das Ferſenbein und das: cubiforme 
ziemlich viel Aehnlichkeit mit den menfchlichen ha; 
ben. — Naͤchſtens erhalten Sie Zeichnungen das 
von, zugleich mit meinen Verſuchen uͤber die Luft 
in ſumpfigen Gegenden. 


* * 
—— 


5) Ueber bie ausnehmende Dauer 
haftigfeit des ähten Ceder-Holzes 
(von Juniperus oxycedrus) 


Aus einem Briefe von Hrn. John Hawkins 
vom 10. Sept. 1798. 


Das Stuͤck Ceder-Holz, das ich durch Hrn. 
William Hamilton an Hrn. Hofr. Heyne geſchickt 
habe, 


N 


— 25 


> 


‚Babe *), ift vom Propplaum zu Athen, und folgs 


lich über 2000 Sahr alt. Es zeigt, wie flügs 
ih man fich diefes fo dauerhaften Holzes in. der 
früheften Periode der Bildhauerkunft bedient hat: 
denn diefes Stuͤck ift noch völlig unverfehrt, und, 
die etwas dunklere Farbe ausgenommen, in nichts 
vom frifchen Holze des oxycedrus verfchieden, 
der einer der gemeinften einheimifchen Bäume in 
Griechenland iſt, und auch bey den Neugriechen 
aedBog heißt. — Das Stud, fo ich überfchict 
habe, ift aus den Fugen einer dorifchen Säule 
genommen, und diente, die Marmorflüde, wors 
aus fie zufammengefeßt war, zu werbinden; auch 
wohl dazu, damit fie nicht bey Erdbeben aus den 


Fugen geruͤckt werden moͤchten; vielleicht auch als 


ein Zapfen bey Errichtung der Saͤulen, um zwey 
auf einander gelegte Marmorſtuͤcke dadurch, daß 
fie erft um denfelden wie ein Paar Muͤhlſteine 
um ihre Axe gedreht werden konnten, gleichſam 
abzuſchleifen, folglich deſto genauer zuſammen zu 
paſſen, und die Fugen zwiſchen denſelben dadurch 


R anmerklicher zu machen. 


Anm. — Diefes wahre Tederbol; —— 4 den - 
großen Vorzug der dauerhafteſten Unwandelbarkeit 
mit Recht, der fonft einigen andern Holzarten ganz 
ohne Grund zugefchrieben worden. 

| i J © 

*) €s befindet fih nun im Göttingifhen academir 

{chen Muſeum. 


26 - > — 
4 


So hat man 3. B. oft von der Ceder vom Libanon 
Ceinus cedrus) behauptet, fie werde nicht son Holz⸗ 
wuͤrmern angegriffen; und doch habe ich, da ich, die⸗ 
ſes ſchreibe, einen Stamm dieſes Holzes vor mit, 
der durch und durch wurmßichig iß. 9 


and daß die vermeyntliche Unverweslichkeit dee. aͤgh⸗ 
ptiſchen Sycomorholzes (von Ficus ycomorus) 
eben ſo ungegruͤndet iſt, habe ich in meinen Anz 
merkungen zu Bruce's Reiſen nach den Quellen 
des Nils aus morſchen Stuͤcken von Mutien ⸗Sar⸗ 
kophagen erwieſen. 
B. 
* 5 var 


N r 


| € 
Huerer einige apple Soffitien 


Aus einem Briefe von An. Horneman n aus | 
Cairo vom 14, dan 1797. 


Am 10. Sept. Gin ich endlich ur einen 
Yangweiligen Umweg über Eypern in Aegypten an⸗ 
gelangt; — dem Lande, was hier als das Jam⸗ 
merthal der rechtglaͤubigen Chriſten angeſehen 
wird: —J und-freylich find auch ſchon in den Zei⸗ 
ten des alten Bundes die damals Rechtglaͤubigen 
hier baß geplagt worden. — Indeß dem ſey wie 
ihm wolle, Gottlob und Dank * * nur endlich 
einmal da, bin! BR a 

Su 


* 


GER 27 


Sn Alexandria habe ich mich nur 
10 Tage aufgehalten: und ohngeachtet man um 
diefe Sahrszeit wegen der Araber aus den 
Wüften, die nahe um die Stadt ſchwaͤrmen, fid 
nicht weit aus derfelden wagen darf, doch meine 
Zeit möglichft ‚benußt, beſonders auch mit * 
ns: der dortigen Foſſilien. 
Die Grundmauer unter der ſogenannten 
columna Pompeii iſt vor ungefähr 50 Jahren 
reparirt worden und befteht aus einem ſehr huͤb— 
ihen feberbraunen eifenfhüfligen Pudding: 
fein, der unter feinen eingemengten Geröllen 


‚son Quarz, Feuerſtein ıc. befonders auch kleine 
‚Hegyptenkiefel enthält. (Die gleiche Breſche 


findet fih auch Häufig um die nn Pyramide bey i 
Size oder Dsjife, % 


Deftlich von Alexandria findet ſich vieles weifs 
fes Seeſalz an Plägen, die im Winter unter 
Waſſer, im Sommer aber troden find. Das 
Salz feßt fih auf dem Boden in Fingersdicen 
und ftärfern Lagen an. Unter andern traf ich ei: 


ne ſolche mit Salz überzogene Stelle an, die 10 


Minuten lang, und 7 bis 8 breit war. 


Sch verließ Alexandria am 2ıfen, und fam 
den here über Nofette auf dem Nil hier 


in 


— — 


in Cairo an, wo ich num * vergnuͤgt und. er 
‚ frieden lebe, als nur mas 


Vorige Vode kam ein Bekannter von hr 
nen, Ar. Major Schwarz, ein fehr untereichs 
teter aufgeflärter Mann, der mit An. H ope eis 
ne große Reife durch die Levante gemacht hat, ‚hier 
an. Wir wohnen zufammen in Einem Haufe, 
und haben ſchon mit einander einen. Abftecher nach 
den Pyramiden von Gize gemacht; haben dabey 
beſonders die daſigen Steinarten genau unterſucht 
und von allen Proben abgeſchlagen. Und da der 
Ar. Major geradeswegs von hier nach Deutſch⸗ 
land und zu Shnen nah Göttingen zurückkehrt, 
fo, wird er ihnen von allen mittheilen, und muͤnd⸗ 
Sich mehr darüber fagen, als ich in einem Yan 
"Briefe fehreiben könnte. 


— — Hr. Major Schwar; hat mich im vor⸗ 
jahrigen Srübjahr mit feinem Befuch erfreut, und 
mit den aus Aegypten mitgebrachten Foſſilien und 
andern Seltenheiten fowohl das ncademifche Mur 

ſeum als meine eigene RHEIN: aufs en 

„bereichert. 


Unter den Granitftücen, die fich zumal um, und d sheilg 
» auch noch an der dritten Poramide finden, find 
ſowohl welche von eigentlihem Granit oder 
dem wahren Syenites Plin., (der nemlich bloß aus 
Feldfvarh, Quarz und Glimmer beſteht) als auch 
von 


* 29 


von Aftergranit, der nemlich entweder ans 

fatt des Glimmers oder auch zugleich mit demfelben 
Hornblende enthält. — In beyderley Arten ift der 

Seldfpath meift von Hleifchrother Farbe. 


Befonders intereffant waren mir die Uebergaͤnge vom 

Aftergranit zum wahren Bafalt der AL 
ten. In beyden einerley Gemengfiof, nemlich 
Hornblende, Feldfpath und Quarz; aber verfchieden 
fowohl in Rüskficht der mehrern vder mindern Men; 
ge des einen oder des andern dieſer dreyerley Stof⸗ 
"fe: als auch in der Art, wie fie unter einander 
gemengt find. 3. B. Aftergranit mit bey weitem 
dormwaltenden granlichweißen Feldfsath und Quarz 

und nur jehr wenig dazwiſchen gefprengter Horn: 
blende. Und hingegen der ächte Bafaltes veterum 
mit bey weitem vorwaltender Hornblende, die mit 

wenigem Zeldfpaty innig gemengt iſt, und nur hin 
und wieder etwas Quarz haͤlt. | 


Ein gelblich graner dichter Stinkftein ſowohl von 
der gwenten Pyramide als auch aus dem Gange | 
in der erften. 


Kur dann der beruͤhmte weiche dichte blaß ——— 
Floͤzkalkſtein, auf welchen die Pyramiden ſtehen, 
und aus welchen ſie Gumal die Erſte und Zweyte) 
aufgebaut ſind, und welcher groͤßtentheils von 
Phoeiten wimmelt. — Die geößern heißen bey 
den Arabern Sphinx-Pfennige (denn auch 
die Sphinx iſt aus dieſem Kalkſtein gehauen); die 
kleinern, die hingegen an Groͤße und Form den Lin— 
jen 


80 


fen ähneln; N nd aus der Iten Sace bey Strabo 
bekannt. — Von beiden habe ich im IV. Heft der 
Abbildungenen aturhiſtoriſcher Gegen 
fände genaue Vorſtellungen nad) PER Asian 

Originalen geliefert, ' “ | 


Ein Städ von der Erken Pyramide Hin fi 


vor den übrigen fehr auffallend aus. Es enthält 
nur wenig einzelne Phoeiten der kleinern Art. Das 
gegen aber mancherley verfteinerte Schnecken, Mur 
fheln und Milleporen. Bor. allen aber eine maͤch— 


” tige Menge von Fingerslangen Bruchfihefen einer 


fonderbaren Gattung von Wurmröhdren. (Ss er; 
puliten), die dickſten wie Gaͤnſeſpuhlen, die. din: 
nen mie Kabenfedern, meift gerade oder nur r ſchwach 


A und irregulaͤr gekruͤmmt. 


weichern, gleichfam märben, weißen. Kalkkein 


yon Alerandria, worin die dafigen. Eatacontz 
ben und Baͤder ausgehauen find, ſollte man dem 
bloßen Anfehn nach, für einen feinen Roggenſtein 
anfprechen , obngefähr wie der englifche Portland 
fione. Es ift aber ein bloßer Mergeltuff, der 
unter den Vergroͤßerungsglas eine Menge von zar⸗ 
ten Conchylientruͤmmern, Quarzkoͤrnchen und Mu: 
ſchelſand zeigt; letztere völlig wie die — Are- 
aa horaria aus dem Nil. 


* * 


\ 


— 3 


‚7Iılleber den Gebrauch des Asbefis 
„ar Plaſtit. 


Aus einem Siehe dee * Collegienraths So ch 
‚aus. St. Petersburg vom 25. May 1798. 


Beytommende drey Abdruͤcke von Medaillons 
ſind aus faſrigen Asbeſt oder Amianth von 
Nertf hinft verfertigt. Ich habe ihn naß im 
Mörfer zerftoßen, denn trocden verftäubt er. 
Nachdem mir der Teig fein genug fchien, ſerließ ich 
ihm in reinem Waffer. Er fihwimmt alsdann 
wie Papierteig von Kräuterflahs. Von felbigem 


ſchoͤpfte ich alsdann ſoviel auf eine Platte von 


Alabaſter als mir noͤthig ſchien eine Scheibe von 
der Dicke eines ſtarken Papiers zu machen, die 
ich ſodann in die Formen, dergleichen eine hierz 


Hey folgt, mit den Zingern einprefte. Vorher 


aber beſtrich ich erſt noch das Asbeſtblatt nachdem 
es trocken geworden, mit moltkenfarbigem Waſſer 
aus. beygehendem Thonmergel. Dieſes giebt ihm 
den Glanz, ſo wie dem Lumpenpapiere der 
thieriſche Leim, — Unter andern Vorzügen 
die dieſe Compoſition hat, empfiehlt ſie ſich ber 
fonders durd) ihre ausnehmende Leichtigkeit N 
—2 Stuckaturarbeit u. dergl. 


—* * — 


8) 


32 — 


8) Ueber etnige matiutg Feſſaten 


Aus einem Briefe des Hn. Dr, Lans ede rf 
aus Liſſabon vom 7. Jun, 798. 

Zuforderſt erhalten Sie hierey den Beuttichft 
kryſtalliſirten Chryſoberyll der mir noch zu 
Geſichte gekommen iſt. (— eine breite achtſeitige 
Saͤule, die Endſpitze ebenfalls mit 8 Flaͤchen, die 
auf die Seiteuflaͤchen aufgefeßt find. Das Ende der — 
beiden breiten — aber iſt zugeſchaͤrft ). 


Dann ein mir ganz unbefanntes Soft 1008 
von ich diefer Tage bey einem hiefigen Steinfchleis 
fer einige Eleine Stücken gefehen habe, die er 
als eine Neuigkeit aus Brafilien erhalten hatte, 
aber aut) als eine große Seltenheit in hohem 
Werth hielt. Das Stuͤck fo Sie hierbey finden, _ 
iſt wie die übrigen durchfichtig, und fällt aus dem 
blaßweingelben ing grünliche; die andern waren 
mehr gruͤn als gelb. Manche fihienen kryſtalli⸗ 
ſirt, doch undeutlich, in Breiten vierſeitigen Säus 
len mit abgerundeten Endſpitzen (als im Waſſer 
abgerollt). Der Laͤngenbruch iſt blaͤtterig mit dop⸗ 
veltem Durchgange der Blaͤtter und zwar ſchraͤg, 
ſo daß die Bruchſtuͤcke rhomboidal ausfallen: —* 
Querbruch hingegen iſt muſchlicht. Der Stei 
iſt wie Sie ſehen, ſehr hart; und eine Ai die 
der Steinfchleifer anpolirte, zeigt ausnehmendes 
‚Feuer. 


Fer. 


l Pe er 

— 33 

Ferner ein, paar derbe durchſichtige Steinar⸗ 

ten aus Braſilien; der eine von weingelber der 
andere von blaßmeergruͤner Farbe; beide glası 

aueh mit mufchlichten Bruch. | 


In un, — Sch wurde nach. — Aufern — 
beyde fuͤr farbige Bergkryſtalle, den einen nemlich 
für Citrin und den andern für beryllfarbigen Quart 
angefprochen haben, aber dem widerfpricht ihr aufs 

fallend geringes ſpecifiſches Gewicht. Der feel, 
Hofr. Lichtenberg bat es bey beyden aufs der 

nauſte beftinimt; und das son weingelben — 1603, 
ſo wie das vom meergrünen = i5ı2 gefunden,“ 


: ei oa 


Ein neues Benfpiel von der fogenannten 
Erhebung oder Seegeficht, Phil. 
transaot, 17798. 


Herr Latham befand fih 1797: den 26 Jul. 
5 U. Nachm. zu Haſtings in feinem: Zimmer 
ohnweit des Meerufers welches die Ausſicht beys 
nahe ganz gegen Süden hat; Er bemerkte, daß 
eine Menge Leute nach der See zu liefen, und 
Voigts Mag. I, B, 1, Et x ba 


v J — —— — 


NT ſich nach der Urſache ermbegte, urn 
van daß die franzoͤſiſche Kuͤſte ganz deutlich und 
mit bloßen Augen zu ſehen ſey, Er ging hier⸗ 
auf ſelbſt nach dem Ufer und erblickte ganz deut? 
lich die Cliffs oder Hügel der Küfte, von welchen 
die naͤchſten in einer Entfernung von 40 bis 50 
Meilen entfernt Tagen. Sonſt kann man fie 
wegen ihrer niedrigen Lage, aud) durch, die beften 
Gernröhre nicht fehen.. Gebt fchienen . ſie nur 
wenig Meilen weit zu feyn und. fich einige Lea: 
gues weit längs der Küfte zu erſtrecken · Hr. Latham 
ſprach darüber mit Schiffern und Fiſchern, die 
anfangs feinen Glauben an diefe Erfcheinung hats 
ten, aber doch bald von der Sache überzeugt wurden. 
Die Hügel fehienen fih nun immer mehr zu ers 
heben und fich einander zunähern. Die Leute wuß: 
ten felöft die Pläße bey Boulogne und auf der 
Küfte der Picardie zu nennen, welche fie zu bes 
fuchen pflegten, und. beftätigten dieß noch mehr, als 
fie durch Fernroͤhre dahin fahen; fie ‚meynten es 
kaͤme ihnen vor, als wenn fie in geringer Entfer: 
nung in die Haͤfen fegelten. Hr. Latham 
beobachtete die Erfcheinung mit Abwechfelung 
und Nähe, faft eine Stunde lang, und ging dann 
auf einen ziemlich hohen oͤſtlichen Huͤgel. Hier 
ſah er auf einmal Dengeneß, die Huͤgel von 
Dover und die franzoͤſiſche Kuͤſte längs Calais, 
Bonlogne u. ſ. w. bis St. Vellery. Einige 

| Gi⸗ 


2* ss 
Fiſcher fahen fie wertwärts Bis Dieppe. Durchs 
Fernrohr zeigten ſich die franzöfifchen Fiſcherbote 
vor Anfer; man unterfchied die Farben des Lanz 
des und Gebäude, dieß dauerte im hoͤchſten Glan— 
je bis nad) 8 Uhr, obgleich eine ſchwarze Wolke 
einige Zeit vor der. Sonne fland, und dann vers 
fhwand die Erfcheinung nach und nad. Die aͤlte⸗ 
fien Einwohner von Haſtings, fo wie die vielen 
Stemden, die dort auf dem Jahrmarkt waren, eis 
innerten ſich nicht je eiwas dergleichen geſehen zu 


haben. 





5. 
Nachricht von einer Art Rieſen- 
| familie, | 


Hr. Pafumot erwähnt in feinen Voyages 
phyfiques dans les Pyrenees 1788. et 1789, 
Paris 1797. daß er bey feiner Reife nach Gavar 
rin erfahren, daß zu Viſos vor 17 Sahren eine 
Familie ausgeftorben fey, deren Mitglieder bis 
8 Fuß hoch gewachfen wären, und darunter iſt ein 
Mann gewefen, der 208 bis Io Sabre alt 
geworden. 





BEER 6. 


Reue Erde. 
[ 


Er A. G. Efeberg hat im 18 Vande 
der Schwed. Abhandlungen 2tes Quart. für 1797. 
eine genauere Unterſuchung einer ſchwarzen Stein: 
art von Ptterby und der darinn gefundenen eigs 
nen Erde, Yttererde, mitgetheilt. Derin dem 
- Stein eingefprengte Feldfpath, den Hr. Gado⸗ 
Lin unterfucht hatte, macht einen Unterſchied 
in. dem von beyden Mineralogen angegebenen 
Verhäftniffe der. Beſtandtheile. Er erhielt von 
der neuen Erde aus 100 Theilen des Stei— 
nes 472. Diefe Erde Löft fi) in allen Säuren, 
welchen fie einen füßen Geſchmack mittheilt, aber 
nicht in aͤtzenden Laugenſalzen auf, und macht 
mit Schwefelfäure ein leicht auflösfihes Salz, 
das leicht in Kryſtallen anſchießt und feine Säure 
im I ER behält. | 2 





m. 
teuchten der Oſtſee. | 


Sm ıgten Dande der Schwer. Abhandl. 
für 1798. giebt ” Diof Wäsftröm Nach⸗ 
richt 


je 


nn 327 


/ 


richt von einem fonderbaren Leuchten des Waſſers 
in der Dfifee, weldhes in den Wermddle Scheren 


Mareld genannt wird. Dieſe Benenmung 


kommt vermuthiich von dem Wort Marig, klein, 


ſchwach und ELd, Feuer, her. " Wenn ein mäßts 


ger Wind über die See ſtreicht oder gar Winds 
ſtille herrſcht, fo zeigt fid diefer Schein flam⸗ 


mend an den Nudern und in der Bahn der - : 


Schiffe. Wenn zur Herb eit gefifcht wird, 
fieht man die Bewegung der Netze und das 
Springen: der Fiſche wie matte Blitze; zuweilen 


‚Hat diefer Glanz Furcht und Schrecken verurfacht, 





8. 
Ueber den Bau der Knochen. 


Hr. Scarpa hat in einer 1799. zu Leipzig 
herausgefommenen Schrift: De penitiori ofium 
ftructura commentarius. 4. Die gemeine Mey 
nung war bisher, daß die Knochen aus Lagen - 
weiſe übereinander liegenden Faſern, Blätthen - 
und Täfelhen beftänden. Man kann indeffen 


nur nneigentlich und von einigen Kinderknochen 


ragen daß fie dem Außern ne nach aus Fa: 
fern 


“ 


fern und Blättchen gebaut feinen. Denn wenn i 
man dieſe ſogenannten Fibern durchs WVergrößes 


rungsglas betrachtet, fo nimmt man wahr, daß 


‚fie Aftig oder neßförmig find, und überhaupt läßt 
ſich vom größten Theil der Knochen behaupten, 
daß fir mesförmig oder zellig find. Um zu um 
terfuchen, ob auch der feftefte, compaftefte, gleich: 
fam fleinerne Theil der Knochen zellig fey, hat 
Ar. Scarpa zuerſt die fynthetifche, und dann die 
analytische a angewandt. Er fand. bey 
Wiederholung der KHallerfchen Verſuche über die 
Bebruͤtung der Eyer, im Schenkelknochen und 
Schienbeine durchs Vergrößerungsglas das feinfte 
neßförmige Gewebe, welches anfangs runzlich 
ausfah, am 14ten Tage aber fich völlig beſtimmt 
nesförmig, -zellig und baummollenartig darftellte. 
Gerade fo fand er auch. die Knochen in einem 28 


Linien langen Embryo befchaffen. Bey der ana; 


Iytifchen Mnterfuchung legte Ar. Sc. einen Mens 
fhenfnochen in fhwache Salzſaͤure. Nachdem 
er die Erde. aufgelöft und die Saͤure abgeſchwemmt 
Hatte, löste er ihn durch Einwäflerung in ein mwols 


lig neßförmiges Gewebe auf, welches er fchön abs 


gebildet, hat. Die Lücken und Maſchen diefes 


Gewebes find in den breiten flachen Knochen längs 


licher, ale. in. den Nöhrenfnochen; dichter, wo 
die Knochen compaft, lockerer, wo fie loderer find. 
fo dag demnach die feinere Knochenſtructur mit 
\ der 


‚der. Structur des» Leders der Haut Aehnlichkeit 
hat. Im Walfifh, Delphin, in der Schildkröte, 
im Kochen, im Hayfiſch u. a. gemeinen Fifchen 
ift die zellige Structur der Knochen fehr auffal 
blend deutlich. Die Knochen, find gefäsreicher, _ 
als man fichgemeiniglich vorſtellt, wie fchon Al⸗ 
bin bemerft hat; doch bleiben die Gefäße, die 
durch die Haverſiſchen Poren-in den Knochen drins 
gen, nicht geradlinigt,  fondern bilden vielmehr 
Netze in der Subſtanz des Knochens. Die Kno— 
hen haben auch Nerven, wiewohl fie fi wegen 
ihrer Feinheit und dichten Lagen an den Arterien, 
nicht anatomifch zeigen laflen; auch, ift nach feinen 
. zuverläfligften Derfuchen das aus den Wunden 
der Knochen wachfende junge Fleiſch fehr empfinds 
lid. Die äußere Tafel der flachen Hirnſchalen⸗ 
fnochen eines Kindes ift noch Diplos , wenn die 
innere Tafel fchon ganz dicht erfcheint. Eine ums 
ftändlichere Anzeige hievon f. m. Goͤtt. ‚gel A. 


194 St. 1799. 





ER 
Kuͤnſtliche Hornmaffe. 
Der Bürger Rochon Hat eine kuͤnſtliche 


Hornmaſſe erfunden, Die. der natürlichen ſowohl 
| | wegen 


* 
40 RP - * —⸗ 


wegen der groͤßern Stuͤcke, woraus ſie beſteht, 
als wegen der Unverbrennlichkeit vorzuziehen iſt. 
‚Er taucht eine Art Flohr aus feinem Meflingdrat 
in ein Decoct von Fifchleim, der alle Mafhen 
ausfüht, und nach der Erfaltung gerinnt. Das 
Eintauchen wird fo lange wiederholt, bis die 
Scheibe ihre gehörine Dieke erhalten hat, Am 
Ende überzieht er fie mit einem Firniß, um den 
Einfluß der Feuchtigkeit abzuhalten. Die Durchs 
fichtigkeit diefer Platten übertrifft noch die vom 
Korn und der Fifchleim kann durch die Abkochung 
aller Fifhhäutchen erhalten werden. In den 
ſranzoͤſiſchen Arfenälen bedient man ſich jetzt faſt 
keiner andern Laternen als ſolcher die von dieſer 
Hornmaſſe verfertige find. 





h AT) 
Doppelte Kefraction des Schwefel. 


Es ift dem Bürger Hauy gelungen, ein 
Stuͤck gediegenen durchfichtigen Schwefel zu polis 
ven, wobey er hernad) die- Bemerkung machte, 
daß derfelbe eine ſehr ftarke doppelte Refraction 
hatte. Die beyden Seiten, welche diefe Berdops 
pelung darftellen, find unter einem Winfelvon 12° 

gegen 


Im 41 N 
gegen” einander geneigt und ihre größte Entfer⸗ 
nung beträgt etwas über 6 Linien. Das fpecifis 
fhe Gewicht diefes Schwefels ift nur das doppelte 
des Waflers; da nun diefer Schwefel die Strah⸗ 
len fehr ſtark bricht, fo ift diefer Umftand eine 
neue Beftätigung des Newtonſchen Satzes, daß 
die Entzuͤndbarteit der ducchfichtigen Körper ihre | 
Strahlenbrechende Kraft vergroͤßert. ne 





11. | 
Behandlung der Obfibäume, . 


Der Hr. M. Schubert zu Wehlen giebt zue 
Fruchtbarmachung der Bäume durch fchälen, im 
R. Anz. folgende Anweifung: Man muß um 
Ssohannis, ehe der zweyte Saft eintritt, behut⸗ 
fam die Winde vom Schaft des Baumes mit eiz 
nem feharfen Mefler Hinwegnehmen und fich 
hüten, daß man nicht die legten Häutchen fehr ver: 
lege, fo daß der Baum ganz nadend da fteht. 
Dey heißem Sonnenfchein, oder trocknem Winde, 
muß man alsdann die Bäume mit einer breternen 
oder leinwandenen Bekleidung verfehen, die 
en einen Raum von etlichen Zollen zwiſchen 


ſich 


h N _ 
42 —— 


ſich und dem Stamme hat. Auf dieſe Art wird 
der Baum nach etlichen Monaten eine neue glatte 
Kinde befommen. und veiiige FA kpaen. 


* Pr x 


Eben diefer Ar. =. Schubert PR in 
der letztern Heuerndte an einem jungen Birnbaume 
nicht weit von der Krone einen Drandfchaden, 
der auf 4 Zoll fang von Schafte herunter gelaus 
fen war und beynahe die Hälfte des Staͤmmchens 
eingenommen hatte. Ex ſchnitt nicht allein den 
ER is auf die friſche Rinde von oben und 

ten über, 5Zoll aus, ſondern befchälte ihn auch 
Hi daß er rinzsum über 5 301 feiner Rinde bes 
rauht ward. „Ohne etwas weiter zu thun, unter: 
fuchte er ihn tvieder, nach 7 oder 8 Wochen und 
fand nicht allein frifches Laub an ihm das vor 
der Operation, zum Theil gelblich gewefen war, 
fondern er war auch, wo nicht Holz, felbſt mit weg⸗ 
geſchnitten worden war, — von einer ſchoͤnen 
Rinde umzogen, und ſah ganz geſund aus. 





WA at re 12. 


Ueber die Tenden; verſchiedener weialliſchet 
Niederſchlaͤge, dendritiſche Formen | 
—FA——— 


en daß die dendritifche Bil⸗ 
dung, welche die meiſten metalliſchen Niederſchlaͤge 
unter gewiſſen Umſtaͤnden annehmen, die Auf— 
merkſamkeit der Chemiker bis jetzt weit weniger 
auf ſich gezogen hat, als ſie es verdient. Schon 
der bloß Neugierige bewundert in dieſem ſchoͤ— 
nen Phänomen die -legante Vegetation die ſich 
fchnell unter feinen Augen ‚entwickelt; der auf 
merkſamere Naturforſcher aber bemerkt darinn zus 


gleich eine auffallende Aehnlichkeit mit. dem 


dendritifchen Gewebe, welhes zuweilen gediegene 
Sastafe in ihren natürlichen Sagerftädten anneh⸗ 
men; ferner ‚mit den Strauch⸗und Baumzeich— 
— in Bildſteinen; und an gefrornen Fen— 
ſterſcheiben, wie mit den + und — electriſchen 
Staubfiguren, welche Aehnlichkeiten zu weiterm 
Nachdenken reichlichen Stoff geben und einen 
Zuſammenhang dieſer Erſcheinungen durch einer⸗ 
ley Urfache muthmaßen laſſen. 


Der ſogenannte Silberbaum und Bley 
baum find hinlaͤnglich bekannt; aber das Phänos 
| - men 


44 — — % 

men ſchraͤnkt fich nicht allein auf dieſe beyden 
Faͤlle ein. Es iſt weit allgemeiner, und fann ohne 
alle Umftände und in wenigen Minuten hervor⸗ 
gebracht werden. 


* 


* 
vr 


A, Ko, Wenn 3 oder 4 u Salpeter 
ſaure Silberaufloͤfung, die vorhero mit 
8 bis 10 mal fo vielen deſtillirten Waſſer vers 
duͤnnt worden, auf einer Glastafel ſo weit aus⸗ 
gebreiter werden, daß der Liquor eine Fläche von 
etwa zwey Quadrat⸗Zollen bedeckt, ſo erzeugt 
ein hineingelegtes Kupf erkorn von der Groͤ⸗ 
Be eines Senfkorns einen grauen Strauchfoͤr⸗ 
migen Dendriten mit gefchlängelten Aeften und 
Geitenzweigen, der in ein paar Minuten feine 


ganze Ausdehnung erhält und pre den 


tan befeuchteten Kaum einnimmt. 


um Sehne Veſchreibung der Re—⸗ 
fultate bey den folgenden: Verſuchen zu erſparen, 


bezeichne ich alle dergleichen aͤſtige Dendriten mit 


Seitenſproſſen durch +, fo wie alle pulvrige oder. 
Dem erften Anfehen nad amorphifche Nieders 
ſchlaͤge, die dennoch unter dem Microfeope eine 
fhuppige oder blaͤttrige Textur zeigen und ge 
wöhnlich nahe am Metalftorn dichter find wie am 

äußern Rande, durch — Dendriten. ; 


2. 


— 45 


2. Ein Splitter Wismuth bringt einen 
eben fo ſchͤnen —. Dendriten zum Vorſchein, als 
Kupfer; ‚da aber, der Niederfchlag noch fchneller 
erfolgt wie beym Kupferkorn, fo muß der filberg 
haltige Liquor mehr verdünnt „werden. Die 
erſte Entwidelung fcheint dem bloß Auge nur 
ein ſchwarzer Rand am Wismuth eyn, der 


* ſich aber bald in graue Zweige gertheile® 


N 


3. Die Spige einer Stecknadel aus Mef: 


 fingdrat gab" einen eregegen + Dendriten 


von 5 Linien Höhe, 


4 Ein Zinkkorn wird am feichtefen 


y a und giebt fchnell einen .ausgebreites 


ten * Dendeiten. Aus dem Zink entwiceln ſich 
während der Aufklärung häufige Luftblafen, und 


‚das Korn ift, fo lange dies dauert, in beftändis 


ger Bewegung. Nach einiger Zeit nehmen die 
erft ſchwarzen, dann bey ihrer mehreren Ausbrei— 
tung grauen Namificationen, metalliihen Sil⸗ 
berglanz an, wie fie denn auch wirklich — | 
gediegeneẽ Silber ſind. 


5. Aus der Spitze eines J 
wuchs in ein paar Minuten ein zierlicher 
grauer + Dendrit von einem Zoll Höhe. Wenn 


- das, Eifen zu ſchnell angegriffen wird, iſt der 


se dicht und unformlich. —J 
6. 


46. — 

6. Ein Breyfſolitter Re einen gros 
* Dendriten. Das Praͤcipitat war anfangs 
dicht, entwickelte ſich aber nach und nach. Ein 
zweytes Exemplar producirt ein niedliches ſchwarz⸗ 
graues Baͤumchen von 6 Lin. Da ſich einige Een 
Ne ro entwickelten und am Niederfchlag 
Hängen Hilden, fo hatte der Dendtit unter dem 
Microſcop das Anſehen eines Baumes 
Stamm und Fruͤchten. 


GA Aus ‚einem Abſchnitt ‚Zinnfofie ent; 
wickelten fich fogleich Eleine Luftblafen, denen ein 
ſchwarzer Dendrit von 4 Lin. folgte. In weniger 
Zeit nahm er metallifchen Sitberglanz an." Aus 
einem andern Exemplar erhielt ih Feinen Den: 
driten, nur braunen Niederfchlag, in abwechfeln: 
den Streifen von geftrickter und blättriger Textur. 


8. Ein . Duedfilberfügelhen- gab 
einen zackigen + Dendriten von metallifchein Glanz, 
den blättrige falpeterfaure Queckſilberkryſtallen übers 
zogen. Die Formation dieſes Dendriten erfors 
dert einige Zeit, denn fie findet nicht eher ftatt, 
bevor die Silberfolution nicht fchon faft ganz mit 
Queckſilber gefärtigt iſt; alsdenn aber geht die 
Aggregation fihnell vor fich. Das Queckſilber⸗ 
kuͤgelchen wird vorhero hoͤckerich, dann oben eins 
gefallen, zuletzt platt und ven eine —— 
Menge Luftblaſen. | 

Die: 


— 9 47 


"Se Temperanit des — — war bey dies 
* Verſuchen 15° %., ‚ und ich wiederholte fie 
ſowohl im Sonnenſchein als im Schatten. 


x * die befeuchtete Ebne halb im Sonnen: 

fhein und halb im Schatten gehalten, fo ift die 
Entwicelung des Dendriten in der Lichtfeite bey 
weiten beträchtlicher wie in der Schattenfeite, 
Diefes ift aber nicht Wirkung des Lichte, fons 
dern der Erwärmung. 


hy * man die Glastafel in ein wohl verwahrs 
tes Kaͤſtchen mit einer ſehr Meinen Defnung an 
der einen Seite, fo zieht ſich der Dendrit zwar 
größtentheils gegen dieſe Lichtfeite; -aber 
auch diefes muß man nicht dem Lichte, fondern 
der ftärfeen Verdantpfung des Liguors und dem 
Laftzuge am diefer Seite zufchreiben, denn im 
gaͤnzlicher Finſterniß entwickeln ſich Dendriten 
eben ſo vollkommen wie beym Licht, nur wie es 
mit — etwas langſamer. 

B. Aus der mit viermal ſoviel Waſſer ver; 
duͤnnten Aufloͤſung des Goldes in Koͤnig⸗— 
WARE er 


T. präcipitirte ein Bleyfplitter ' eis 
nen 2 Ein. hohen ſchwarzen + Dendtiten, der ſich 
in 


— 


45 . Wache [2 z as ’ x 


in Facherform wie. der Bart eines Maylaͤfers 
ausbreitete, und in einigen Stunden an den 


Spitzen metalliſchen Goldglam erhielt. Dieſen, 


ſo wie andre kleine Dendriten, muß man dur 
eine gute Loupe betrachten, wenn man ech 
Tertur deutlich unterfcheiden will. Ann td) 


2. Ein, Mismuthfplitter gab ak. je: 
der. ſcharfen Ecke Fluͤgelfoͤrmige Dendriten, 
die ſo wie beym Bley, ſich zuerſt dicht und 
ſchwarz entwicelten, fodann aber in metallifchen 
Goldglanz „verlängerten. _ Auch kamen zwiſchen 
den ſchwarzen, neue goldfarbige Ramificationen 
zum Vorſchein; ich habe ſie aber nie 5 als 
von 3 in. erhalten. 


2a 


en 


Pa N Ein Zintfplitter spe einen hntis 
chen ſchwarzen Dendtiten nachdem ſich vorhero 
Luftblaſen daraus entwickelt hatten. Ein runs 
des Zinfforn gab in der nehmlichen Zeit dagegen 
feinen Dendriten, fondern präcipitirte das Gold 
fogleich als metallifchen Ning und der Liquor 


’ kryſtalliſi irte ſich in lan 


4. Yus einem Aöfcpnitt englifcher: are 
folie erhielt ich feinen Dendriten. Das Gold 
wurde metallifch als ein fchmaler glänzender Rand 


niedergeſchlagen der mit ſchwarzen unfoͤrmlichen 


Pul⸗ 


Pulver: ER war das fih nahe am Metall 
am dichtefien zeigte. Der Liquor tryſtalliſirte ſich 
dendritiſch. Ein Splitter von einer zinnernen 
chineſiſchen Theebuͤchſe aber gab einen ſchwar— 
zen + Demdriten von 2 Lin. der nach) — 
Zeit metalliſch glaͤnzend wurde. 


5. Ein‘ Korn Eifenfeitfpäne * 
eben fo wie die Zinufolie mit einem goldnen Strei— 
fen eingefaßt, den gleichfalls ein brauner pulveriger 
Niederſchlag umgab, nachdem ſich vorher einige 
Luftblaſen entwickelt hatten, die dem Eiſenkorn 
anhingen. Aus der Spitze einer Nähnadel 
aber erhielt ic) nach mehrmals fehlgefchlagenem 


Verſuch einen microſcopiſchen ſchwarzen + Den⸗ 


driten von 2 fin, Hoͤhe. 


. Ein Kı upferforn ahielt lediglich eine 
le von glänzendem Gold, das in einis 
ger utfernung mit einem BunNgen Niederſchun 
umgeben war. 







7. Ein feinee Meffingdrat gab an der 
Spiße einen volllommen entwicelten + it 
sen Dendriten von 2 Lin, | 


— Silber wird. gar nicht — ſ 
wenig wie ET und Ko⸗ 
botdmetalle a 


u ai II, 8. 1. &t. | D Dieſe 


Dieſe Nie derſchäge aue der Goldauf— 
alfa find alle zu gleicher Zeit Dep 3° Bärme, 


im Schatten veranftaltet worden. 


Die Goldniederſchlaͤge * ſich nad; Aus⸗ 
Manung des Liquors ſo feſt an das Glas, daß 
fie mit Waſſer nicht mehr abgewaſchen werden 
koͤnnen, und ſind eine dauerhafte Vergoldung. 


C. Die Solution der rohen Platina in 
Königsmafler gab bey 15° Wärme, mit Gold, 
Bilder, Bley, Eifen, Wismuth, Ks 
bold und Spießglanzfönig, feine Dens 
driten. Zinn färbte den Liquor nahe am Korn 
fogleich granatroth, und Kupfer nach einiger 
Zeit denfelben braun. zint lieferte bey Lufts 
blafen etwas weniges von einem amorphifchen 
ſchwarzen Niederſchlag. | 


D. Eine —— von era 
Königewafler aus 2 Salpeter: und # Salzfäure, 
gab bey 15° Wärme im Sonnenfchein folgende 
Refultate: 


Ein fpißiger Eifendeat or einen sungei 
mein ler fhwarzen + Dendriten von 5 Lin. 
Höhe. | Dey zwey Wiederholungen erhielt ich 
nur einen unförmlichen, erſt braunen, dann gelb⸗ 
lichen, Niederſchlag Ein anderes Exemplar gab 
bey 10° erft nach 12 — tleine * Den⸗ 
nic & ae driten 






— 


— 51 


driten, und war zugleich mit ſchlammigem brau⸗ 
‚nem Niederfihlag bedeckt. 


2. Auch mit Zinnfolie gelang es mir, 
nach mehreren fehlgefchlagenen Verfuchen, einen 
vollkommen entwickelten fihwargen + Dendriten 


von 2 Lin, zu erhalten, der durch das Microfcop 


betrachtet, zu den fchönften gehörte. Er war aber 
nicht dauerhaft, fondern zerfloß die Naht Hins 
durch in einen weißen amorphiſchen Niederfchlag: 
3. Zink wird zu heftig angegriffen, und 
die Bewegung der ſich entwickelnden häufigen Luft⸗ 
blafen verhindert die Bildung des Dendriten, das 
Beftreben dazu aber ift deutlich. 


E. Die Auflöfung des Biemurps in eis 


ner Mifchung ans z Schwefel: und  Salzfäure, 


giebt die nemlichen Nefultate, “und ift zu diefem 
Gebraud vorzuziehen, da diefer Liquor fich hins 


länglich mit reinem Waffer verdünnen läßt, ohne 


trübe zu werden; dagegen die erfiere Auflöfung 
in Königswafler aus Salpeter⸗ und Salzfäure gar 
feine Verdünnung verträgt, jondern ſogleich weis 


ben. Kalt fallen laͤßt, wenn ſie mit Waſſer 


miſcht wird. ER? 


F.) Aus det Auftdſung des Wis m ih 


“ reiner Salpeterfäure allein, präcipitirte ein Jin 


- tern nur einen unfoͤrmlichen weißen Niederfchlag, 


D 2 der 


y.oOFILL DR 


* 


* 


J — 


Er — 


der. auf dem Korne ſelbſt, und nahe dabey, am 


dichteſten war. Der Liquor kryſtalliſirte ſich faͤ⸗ 


cherfoͤrmig. 
— — 


6. Aus ſalzſaurer Kupferaufloͤ⸗ 
fung mit dreymal ſo viel Waſſer verduͤnnt, er 
hielt ich bey 207 Waͤrme im Sonnenſchein 


7, durch einen Bley ſplitter einen metalli: 


ſchen kupferfarbnen + Dendriten von 2 Linien. 
Nach Verlauf von 8 Stunden fand ich ihn gras⸗ 
gruͤn. Zwey Wiederholungen bey 122 Wärme 
und 90° Hygrometerfiand, lieferten nichts. 


2. Ein Zinnfpan gab ſogleich einen me⸗ 
tallifchen + Dendriten von 3 Lin., deffen Rus 
pferfaſern ausnehmend klein, und unter dem Mi⸗ 
ecroſcope betrachtet, vorzuͤglich nett ſind. Bey 
6 Waͤrme und 90° ‚Hygrometerfiand, erhielt. ich 
feinen Dendriten, der Liquor — ſich — 
foͤrmig. 

u Be —5 braunrothen + Den: 
driten von 3 Lin., deſſen Gewebe fo dicht ift, daß 
man anfänglich nur unter dem Microſcope unter⸗ 
ſcheilden kann, daß er aſtig fey. Nach und nad) 
aber entwickelt ſich die Strauchform deutlicher. 
Die Solution muß mehr verduͤnnt werden, wie 


bey Bley oder Zinn. 


* 


alle‘ eine viel lebhaftere grüne Farbe, als die 


> 53 


"4. Die Spige eines Eifendrats lieferte 


einen fupferfarbnen + Dendriten von 3 Linien. 
Zwey Verſuche fihlugen fehl. 


5. Mit Wismuth erhielt ich bey drey Vers 
fuchen feinen + Dendriten. Die Solution wur 
de um das Metall braun, woraus fich nad) und 
nach ein pulvriger — auf das Korn 9 
cipitirte. 


Bey der’ Temperatur vor 20° kryſtalliſirt 


fih die auf der Glastafel dünn ansgebreitete falzs 
faure Kupferfolution fehr bald, und diefe Kryſtal⸗ 
Ufationen geben fehr abwechfelnde Figuren, die 
bey aller Verfchiedenheit ſich aber, doch auf zwey 
Hauptformen, nehmlich die f Huppige und die 
ramificirte, oder — ımd * dendritifche zus 
ruͤckfuͤhren laffen. Gewoͤhnlich findet am äußern 
Rande die entgegengefekte des innern Raums 


ftatt, und fie find fein Werk des Zufalls, fondern 
folgen immer einem befiimmten Gefese, nehms. 


ld: an den + Dendriten gränzt zunaͤchſt ein 


fhmaler Streifen amorphifche Kryftallifation; am 
diefen ein breiter Raum von verfchiednen dendris 


tifchen Formen, und den äußern Hand bildet für: 
dann wieder eine — oder amorphifche Kryſtalliſa⸗ 


ion. Die dendritifchen Streifen haben dabey 


amor⸗ 


— 


amorphifchen, deren Anfehen dem weißen ſchon 
nahe kommt. Ich habe fie mit einer Sammlung 
gefchliffner Maladiten verglichen, und in diefem 
Kupfererz Häufig ganz ähnliche Hebergänge bes 
merkt, Dieſer Umſtand allein verdiente, daß die 
Malachiten näher unterfucht würden, ob fie alle 
nur duch Luftfäure, wie man ‘gewöhnlich 
glaubt, oder zumeilen nicht auch durch Salz: 
fäure vererztes Kupfer find. Diefe Schönen 
grünen Kıyfiallifationen aber find von weniger 
} Dauer, indem fie bald fo viele Feuchtigkeit aus 
der Luft anziehen, daß fie wieder zerfließen, und 

ſich ſodann felten wieder in die erſten ———— 
chen * — zuſammen ordnen. 


H. In — ———— Kupferauf— 
re ung erzeugte ben 21° Wärme im Sonnens 
fein Ahr y 


I. SEIN RR ins Mein 

ve — "Ei Korn Eienteintße aͤne einen 
dreyhaͤſtigen kupferrothen metalliſchen +“ 

Dendriten von 3 Lin., deſſen Zweige ſehr rein⸗ 
HR — ng ware. du 


22,8 —— erhielt ich Fe einen 
— ‚Niederfclag, der ſeht langfam zu: 
amotphlſchem Pulser trocknete) Der grun ges 
wothne Liqnor kryſtalliſirie oſich dagegen dendri⸗ 
tiſch·¶Wahrend der Operatlon entwickelten ſich 
kleine 





— 55 


kleine Ruftöiafen aus dem Zinne, die im Liquor 
hängen blieben. 


3. Zink gab, in der mehr verdünnten So: 
lution mit Euftblafen einen dichten + Dendriten 
von 4 Lin. , der feine fchwarze Farbe bald in kw 
pferroth umänderte. | 


4. An der Spiße eines Bleyfplitters 
bildete fich ein Kleines gelbes Kügelhen von faum 
2 Ein., woran mit bloßen Augen nichts dendris: 
tenförmiges zu bemerken war, das Microfcop aber 
zeigte den Anfag eines äußert Eleinen + Dendri⸗ 
ten. Der Liquor Erpftallifirte fich in eigen 
u liegende ———— Saͤulen. | 


Ein Schrotforn-wurde ringsum mit fol 
chen leinen Perlen beſetzt. Aus weniger ver: 
dünnter Solution ſchlug ein anderes Schroots 
torn bey Entwicelung vieler Luftblafen das Kus 
pfer in feiner ihm eignen rothen ſarbe MAIER 


nieder. 
U 


Kirk Aus ſtark verduͤnnter ſalzſaurer Zinn: 
auflöfumg gab ein Zinkkorn bey 18° Wärs 
me einen vortrefflichen, metallifc) glänzenden + 
Dendriten von 6 Lin., der fih von allen vorberi: 
gen dadusch unterfchied, daß er Farenkraut— 
förmig war. Es ‚wurden Luftblaſen entwickelt, 

un» 


56 — 


und PS 12 Stunden war der iqaor noch 
vertrocknet und ohne Kryſtalliſation. 


Dieſe Farrenkrautfoͤrmigen Dendtis 
ten ſind unter dem Microſcope den natuͤrlichen Ab⸗ 
druͤcken dieſer Pflenzenblätter, wie man fie im 
Schiefern findet, fo vollkommen aͤhnlich, daß wenn 
es mir gelungen wäre, fie von der Größe der na: 
fürlichen zu erhalten, ich einen Anftand genom: 
men hätte, dieſe ebenfalls für metallifche Nieder 
töläge zu halten. 


2. Bley und Eifen gaben in der falzfauren 
Zinnauflöfung feine + Dendriten, der Liquor aber 
Trpftallifirte fich in convergirende Spieße. ) 


4) Sch entfinne mich, vor vielen Sahren eine Metall- 
platte gefehen gu haben, die fich auf der einen Geiz 
te beym Erfalten, ganz mit regulären Kryſtallen 
von damals fogenannter A la greque Form uber 
ur überzogen, welche Zorm aus den Grimdlinien 
zweyer entgegengeftellter einzelner Farrenfraut- 
Zeichnungen .beftehbt. Der Eigenthünier wußte dag 
Metall diefer Platte nicht anzugeben, fie hatte 
aber das Anfehen von Wismuth. Auch babe ich 
einen Mefingklumpen gefehen, der von ohngefähr 
in einem Glasmacher Hafen geſchmolzen, und une 
ter der Glasdecke erkaltet war, melcher an »er 
sbern Seite einen fehr fchönen Ueberzug von 
vanifrirten Dendriten em basrelief hatte. 7 


— 57 


se) OK, Aus wenig verdünnter effigfaurer 
Bieyanfibfuns oder RESTE Teenie 
vn 15° Wärme 


ein Sinttorn einen metallifch glänzenden 
dichten Dendriten von 4 Lin., der dein bloßen Aus 
ge nur eine Anhäufung von Schuppen zu ſeyn 
fdien, die aber unter dem Microfcope fih in 
fchiefliegende dichte Tannenzweigformen 
. entwickelten. Der Liquor Eryfiallifirte ih am innern 
und äußern Rand amorphifh, in der Mitte + 
dendritiſch, fo daß das Ganze eigentlich einen 


Denzriten mit, vierfacher Abwechslung vorftelitg, 


Pe Aus Rupfervitriotaufläfung er 
Hielt ich bey 153° Wärme 


an der Spitze eins Si ſen drat s nukß einen 
unbedeutenden 4 Arsen morallifchemn Ku: 
fer, und NUR) TR a Ed d 
—38444 — ——— rt sinmnd nad 
MM. aus Eiſ enteo aufkgen 8: 
durch Zint teinen „der Kidlor "aber eryı 


NENNT? 


ſtaliſuie ſich in giehe zweigegeg 


bergen" ine Menge Anderen Verſuche, 


die‘ J teite deutlt eh Sefitttach Nätbeh. Es 
tägt fi Nih.a abe u y aa oh‘ u gcfühpeER" hit Aller 
Sapıideintiheit SAN ur unter, ang a 
nen Umfänden aus a ‚meh teren. I ſchen 
Auf⸗ 


Ge; 


— 


en: 


Aufiöfungen tie Depbrten: u ER 
feyn maͤſſen. L 


Daf der verfchiedene ER der SR 


ſo wie der Sättigung und Verdünnung ber So: 


lutionen, auch verfchiedere Erfolge hervorbringt, 
ift leicht vorauszufehen; daß aber der hygrome⸗ 
triſche Zuſtand der Atmosphäre auch auf dieſe 
Verfuche Einfluß Habe, war mir unerwarteter. 
Menigftens find mir bey fehr feuchter Witterung 
manche fehlgefchlagen, die bey trockener immer 
gelangen, wovon id) feinen andern Grund als die 
fangfamere Verdampfung anzugeben weiß, 


Sch Habe audy einige Verſuche bey der Tem⸗ 
peratur nahe am Eispunkte wiederholt, und eben⸗ 
falls + Dendriten erhalten; der ausgetrocknete 


Liquor aber zeigte ganz andre. Kryftallifationen, 
meiftens fpießig mit horizontalen Seitenfproffen, 
die den Figuren an den Rändern gefrorner Fens 


ſterſcheiben am ähnlichften find. Inſonderheit 


fand dies bey trockner Luft flatt, 


Wenn die Säure das niederfchlagende Metall 


zu ſchuell angreift, wird der Deudri encudit 
und DOOR 1HÖn. I 


Die fpißige Sorm des Metallkorns if * 


verſchiedenen kleinen Dendriten ein weſentliches 


Be⸗ 


Beduͤrfniß. Oft erhält man aus fpißigen Drä- ; 
ten dergleichen, wenn runde Körner feine geben. 


Vollkommne Ruhe iſt eben ſo nothwendig, 
wenn der Dendrit feine Geſtalt ganz entwickeln 
und feine größte Länge erreichen foll. 


Sch Habe immer gefunden, daß der Dendrit 
ſchoͤner ausfällt, wenn das Metallforn vom Liquor 
‚nicht bedeckt wird. 


Sn srennbarers, reiners, nitröfers 
töhtenfaurers, und Stickluft bilden ſich 
die Dendriten eben ſo wohl, wie in atmosphär 
—2 euft. — 


tatt des Slafes kann man — Steine * 
brauchen, ſelbſt ſolche, die von den Säuren aus 
gegriffen werden, wenn diefes nur nicht allzu hef; 
tig gefieht. Die Formen der Dendriten aber 
werden nad) diefem Verhältnig immer mehr vers 
zogen. Sie haben die vollkommenſte Aehnlich⸗ 
feit: mit den natürlichen: Durch Länge der Zeit 
‚ bilden einige, vorzüglich Silber, ordentliche: fer 
fie Metallfaſern; andere verfhwinden und laſſen 
nur den meiftens ſchwarzbraun gefärbten Abdruck 
am Steine zurück; ich habe auf Thonſchiefern 
und einigen Serten Marmor dergleichen erhalten. 


* 


Die 


60 | — 

Die Dendriten aus der Silherfolution ſind 
zwar bey weitem die groͤßten; an Schoͤnheit aber 
ſtehen die kleinen ihnen nicht nach, wenn man ſi ie 
dur ein Mictofcop betrachtet, und es iſt ange⸗ 
nehm und lehrreich, ihr Entſtehen und Wachſen 
unter demſelben zu beobachten. Bey meinen 
Verſuchen habe ich mic) eines Spiegelmicrofcops 
bedient und das Dbject von unten erleuchtet. 
Die ſchwaͤchſte Tinfe giebt Hinlängliche Deutliche 
keit. 


N bemerkte im Gange diefer Verfuhe, daß 
bey der, möglichfien Gtleichförmigkeit der Materias 
lien, fo wie dem Anfchein nah, bey ‚gleichen 
atmofphärifchen Umſtaͤnden vonWaͤrme und Trocken⸗ 
heit, dennoch nicht immer Dendriten zum Vor⸗ 
fhein kamen, wodurch ich auf die Vermuthung 
geleitet wurde, daß der electrifche Zuftand dev 
Luft wohl Einfluß auf den Erfolg haben — 


Jeder Phyſiker der ſich mit feinen erde 
Verſuchen befchäftigt hat, weiß aus eigner Em 
fahrung, daß während der Auflöfung von Metal‘ 
fen in Säuren, fo wie bey jeder Verdampfung, 
ſich Electrieität entwickelt, und dag fie um fo 
bemerkbarer wird, je fchneller die Verdampfung 
geſchieht und je beträchtlicher die Mifchung iſt. 
Zintfpäne in Salzſaͤure oder reine 

Eis 


Po 


— 61 


Eifenfeite in verduͤmter Schwefelfaͤure, 


in einer iſolirten flachen metallnen Schaale aufs 


geloͤßt, electriſiren das Gefäß allemal —; die 
dabey entweichende brennbare Luft zeigt ſich da⸗ 
gegen. vermittelſt des Condenſators * electris 
ſirt. - Da nun. feine der Niederſchlaͤge wor 
X RAinai von 
H Eiſenfeile, fo wie das Gefäß, muͤſſen bey dieſem 
Verſuch ohne Roſt ſeyn, außerdem bemerkt man 
entweder gar keine Electricitaͤt, oder wenn der 
Roſt ſehr ſtark iſt, zuweilen gar die entgegengeſetz⸗ 

te, obſchon aͤußerſt ſchwach. Ob bey dieſer Luft⸗ 
entwickelung das eleetriſche Fluidum unmittelbar 
erzeugt, oder nur aus dem latenten in den 
aetiven Zuftand gebracht wird; oder ob zuletzt 
elertrifche Materie in Verbindung mit Calorique 
fon als wirkende Urfache zur Entwickelung der 


“brennbaren Luft ſelbſt beytrage; gefrzue ich mir 


zwar nicht zu beſtimmen, Die erfte Annahme aber 
' scheint mir die wahrfcheinlichfte. In diefem Falle 
‚ müßte man electrifches Flu id um von elertriſchem 


Radical unterſcheiden, und dies Fluidun nice 


als permanent, ſendern sis zerfenbar 


annehinen. Die Erklaͤrungsart der Theorie vürbe 


dabey nichts verlieren, und die Begriffe son yoäki- 


Der, und negativer Eleetrieität in die uam abwech⸗ 


felnder Ueberſaͤttigung des Radieals mit dem exr⸗— 
‚nanfiblen. Stoffe, vielleicht dem Galorigue,! und 


ua. ums 


7 


= von ’Bien Rede iſt, ohne: gleichzeitige: Aufdfung 


des Metallkorns flatt finden kann, fo läßt: fich 
fhon im voraus mit Sicherheit annehmen, daß 
- allemal dabey auch Electricisät zum Vorſchein 
kommen muͤſſe. Sie ift-aber fo ſchwach, daß 
es mir bis jezt unmoͤglich geweſen iſt fie an ei⸗ 
nem Inſtrumente bemerkbar zu machen, ich kann 
alſo von dieſer Seite, nehmlich durch Ueber— 
tragung, keinen augenſcheinlichen Beweis fühs 
ee aber auch - zu erwarten * 


Bey dem Verſuche A. 4. und bey fe 

andern iſt das Zinkkorn in boſtaͤndiger Be⸗ 
wegung Und macht zuweilen nach und nad) den 
Weg über die ganze befeuchtete, Fläche. Erſt 
dann, wenn die Anziehung bis auf einen gewiſſen 
Grad ſchwaͤcher wird, erlangen die Dendriten 
ihre ſchoͤnſte Form. Auf dieſe Art liefert die 
Operation ſelbſt das empſindlichſte aller mir bes 
kannten Electroſcope. So viel ift gewiß, daß 
Elictricität bey dem Mebergang in Gasgeftalt, eis 
ne beträchtlichere Rolle fpielt, "als das ältere fo 
wohl, wie das Neuere Sen der Chemie ihr 
Hi | ange: 
umgekehrt, fich aufloͤſen, alfo bliebe immer ein 
relatives + und —. Mehrere der neuern Natur: 
Fündiger aber’ haben dergleichen Ideen ſchon weit 
fiharffinniger aus einandergeſetzt. 


angewiefeh haben, und daß fie bey dem Ueber⸗ 
gange der Koͤrper aus flüfiger in kryſtalliniſche Form 
ebenfalls nicht wietſam ſey, hatte is für Efehe 


— Ya 


/ 


La 34 
-.. 


befördert die Entwickelung der Dendriten nicht, 
dielmehr iſt fie ihr hinderlich, und fie gerathen 


in’ Unordnung wenn der Liquor ſehr dünn ausges 


breiter iſt· Die Urfache davon iff, weil, man 
mag die Eleetricitaͤt Übertragen auf welche Art 
man will, oder auch das Glas durch Reiben 
electrifiren, allemal das ganze Syftem, nehms 
lich das Glas, der Liquor und das Metalkorn 
an der Oberflaͤche einerley Electricitaͤt dabey ers 
halten, im Innern des Liquors aber auf dieſe 
————— VB BER Ph :ı- 
) Der Reif zeigt + und — electrifche Abwechſelun⸗ 
gen deutlich. Schnee, Hagel und gefrorne Fenſter⸗ 
ſcheiben, erhalten ihre Formen wahrſcheinlich auch 
durch eleetriſchen Einfins; aber über dieſe Gegen⸗ 


fände muß noch erſt eine eigne Reihe eotrefpondis 


ender Verſuche angeitellt werden, die einen gros 
gen Theil der Meteorologie umfaſſen, und die nur 
in laͤndlicher philoſophiſcher Ruhe zu Stande ges 


bracht werben koͤnnen. Das Aufſteigen verſchied⸗ 


nier Sale.an den Wänden eines glaͤſernen Sefaßes 
ER gehört auch. hierher, dem man durch Eletricttaͤt 
eine beſtimmte Richtung geben kann. 


— 63 


Verſtatkte ſie * oder — Art 


64 — 


Art ſich weiter kein electriſches Anziehen. —8 
ftoßen zeigen kann; eben wie ein Faden-Electro⸗ 
meter in einem electriſirten Metallbecher verfentt, 
nicht divergirt. Wird aber Electricitaͤt im Liquor 
ſelbſt erzeugt, ſo iſt der Fall nicht der nehmliche, 
weil die Luftblaſen und das Metallkorn alsdenn 
die electriſirte Flaͤche, der Liquor aber 
dagegen einen Condenſator vorſtellt. Man 
braucht nur waͤhrend der Aufloͤſung eines Metall⸗ 
korns in einem etwas tiefen Glaſe die aufſteigen⸗ 
den Luͤftblaſen aufmerkſam zu beobachten, ſo 
wird man ſich uͤberzeugen, daß die Luftblaſen 
ihre abfioßende Kraft nur dann erſt in einem 
weit ſtaͤrkern Grade aͤußern, wenn ſie die Ober⸗ 
flaͤche des Liquors erreicht haben, ganz dem electris 
ſchen Geſetze gemaͤß: daß eleetrifche Sn 
tenfität allemal im umgefebrten 
Verhaͤltniß mit eeteſger —— 
tät ſteht. 54 
Ueber die Tendenz der Electricitaͤt ſich in 
dendritiſche Figuren auszubreiten, hat der Hr. 
Hofrath Voigt in feinem Magazin für das Neue: 
fe aus der Phyſik 7ten Bandes ıfles Stuͤck 
©. 42. einen fehr intereffanten Verſuch von feis 
ner eignen. Erfindung befannt gemacht. "Mor: 
gano electrifcher Verfuh, an einem Stuͤck Kams 
pfer deffen Oberfläche durch a ie vorhero 


es 


* — 

— 65 
erweicht worden, eine fhöne microfcopifche Dens 
dritenvegetation hervorzubringen, iſt den Freun—⸗ 
den dieſer Wiffenfchaft ebenfalls nicht unbekannt, 
und die Lichtendergifhen Staubfiguren muß man 
als Sundamentalverfuche zur deutlichen Darftck 
lung diefes Gegenftandes betrachten. 


Wenn nun alfo.die Bildung diefer Fünftlichen 
metallifchen Dendriten, mit vieler Wahrfcheing 
lichkeit für ein elertrifhes Phänomen“ 
zu halten ift, fo kann man von den natürlichen 
Dendriten gediegener Metalle und der Bildfteine 
wohl das nehmliche annehmen; denn daß die Fir 
guren der letztern metalliſche Niederfchläge find, 
bezweifelt niemand... Es ift gar nicht nothwen⸗ 
dig, daß die metallifchen Auflöfungen gänzlich ges 
fättigt feyn müflen, um Dendriten zu geben. 
Schon ein fehr geringer Antheil von Metall wird 
dendritifch praͤcipitirt, wenn nur die — ——— 
hinlaͤnglich verduͤnnt iſt. 

Sch weiß es ſehr wohl, daß man bey vorgen 
faßter Meynung, Sachen oft falſch ſieht; wirk⸗ 
lich aber glaube ih an jedem Stein: Dendriten, 
“deren ic) eine. beträchtliche Sammlung befise, eine _ 
+ oder — eleftrifche Figur zu erkennen, und 
feldft zu den undeutlichen finde-ich das Gegenbild 
in den neutralifieten, oder den mehr oder weni: 

Voigts Mag. I. 2. ı, Er. € ger 


66 - | ß ——— 


ger verdruͤckten Saabfiguten, wie man fie auf: 
dem Harzelektrophor durch ein paar re 
von entgegengefeßter Elektricität bey der Separi— 
zung zweyſarbiger Pulver, ungemein —— * 
bilden kann. 

Es iſt gewiß nicht weniger andre, den 
ſchwaͤchſten Wirkungen der Eleftrieität nachzufpü: 
ven, als ihre großen Phönomene zu beobachten. 
Wir kennen die Grenzen nit, wo fie aufhört 
wirkfam zu. feyn; wahrſcheinlich aber iſt das noch 
unbetannte Gebiet diefer Kraft von nicht * 
er Umfange, wie das bekannte. 

"Wenn: von ungefähr ein reifen und ſcharf⸗ 
ſinnigerer Theoretiker als ich, ſich die Muͤhe geben 
ſollte, die Nichtigkeit meiner Verſuche zu prüfen, 
ſo würde es ihm nicht ſchwer werden, die Anwen: 
dung dieſes elektriſchen Mechanismus auf weit mehs - 
rere Kryſtalliſationsproceſſe in der Natur auszu⸗ 
dehnen. 


— 


Warſchan, den zu. Der. 1799. 


Kortum. 


* 


13. 


— 67. 
NO reihe 29, \ 
Über h die Phofphorefeenz vegetabilifcher, in 
| Faͤulniß gebender, Körper, 


Aus. einen ‚Briefe des Hn, Sanquier Kortum 
an ei Heranggeber. 


RER: 38 Warſchau, d. 6. San, 1800, 


Der phosphorescirende Karto ffel, deſſen Sie 
in Ihrem Magazine 7tem Bandes 2tem Stüde 
©. 74. erwähnen, hat einen Pendant gefunden. 
Ich habe mir viel Mühe gegeba), durch Beob⸗ 
achtung aller Verweſungsgrade diefer Frucht, etwas 
aͤhnliches wie Hr. de Bomare zu ſehen, aber 
bis jetzt vergeblich. Um ſo angenehmer war es 
mir, im verfloſſenen Maymonat, ftatt Kartoffeln, 
einen ganzen Korb leuchtender- Balerianas 
Wurzeln zu erhalten, deren Phosphorescenz 
von ohngefähr auf dem Kraͤuterboden eines Apo—⸗ 
theters bemerkt worden war. Die Wurzeln war 
ven noch ziemlich friſch, rochen fehr ftart, und 
phosphoreseirten eben fo wie fanies Holz, aber nur 
an den Stellen, wo die Wurzeln beſchaͤdigt wa⸗ 
ren, wie oben am Kopfe, wo das Kraut wegge⸗ 


ſchnitten war, an den Spitzen der abgeriſſenen 


kleinen Wurzelfaſern, und an den Stellen, wo. 
neue Keime ausbrachen. Ohne Zutritt der 
zn Findet dabey Fein Leuchten flat. Sn der 
| 6— Ab⸗ 


— 


Abſicht, durch Verhinderung der ſchnellen Austrock⸗ 
nung, ihre Phospherescenz für kuͤnftige Nacht 
zu conſerviren, ſtellte ich eine Anzahl der am helles 
fen leuchtenden Wurzeln in ein Wafferglas mit 
den lsuchtenden Köpfen nach unten. Beym Nach: 
fehen am folgenden Abend war alles duntel; als 
ich aber die Wurzeln aus dem Glaſe herausnahm, 


fingen fie nach einigen Minuten wieder an, ſchwach 


zu leuchten, und die P Phosphorescenʒ wurde nach 
und nach wieder ſtaͤrker, kam aber der von geftris 
gem Abend nicht Mehr bey. Ich ſchnitt von den 


Köpfen einiger Wurzeln dünne Scheiben ab, und 


an diefen friſchen Stellen, fand ſich bey wey 
Exemplaren nach ein paar Stunden neue Phos⸗ 
phorescenz ein. Zuerſt zeigte ſich ein ſchmaler 
Lichtſtreiſen am aͤußern Rande, der. nach und nad) 


breiter und heller- wurde, der Kern aber blieb dun: 


kel. Noch am dritten Abend leuchteten ein paar 
Wurzeln, aber äußerft ſchwach. Die Wärme des. 
Zimmers werhfelte zwifchen I6 und 21° R. Es 


muͤſſen ohne Zweifel verfihiedene Umftände zuſam⸗ 


mentreffen, wenn dieſe Wurzeln phosphoresciren 
ſollen, denn ich habe mir den Junius durch, der 
ſehr regnicht war, von Kraͤuterweibern dergleichen 


Valerianawurzeln ſammeln laſſen, konnte aber Fein 


Leuchten bis zu ihrem gaͤnzlichen Austrocknen be— 


merken; dagegen erhielt ich im Julius wieder unter 


fuͤnf ———— wey/ die ꝓhoonhorescitende 
Exem— 


— v 
— 


Exemplare lieferten. Einige leuchteten ſchon in 
den erſten 24 Stunden nach dem Ausgraben, ans. 
dere erft am folgenden Abend. Da dieſe Wur⸗ 
zeln weit feihter zu haben find, als phosphoress 
eitendes Holz, fo kann das Factum leicht verifi 
cirt werden, und es ſollte mich wundern, wenn 
ed nicht längft von Apothefern bemerkt. worden‘ 
wäre; nur wird es damit der Fall feyn, wie bey‘ 
vielen andern Sachen, die uns ganz nahe liegen, 
und welche die arbeitenden Menfchen der Erwäh: 
nung nicht werth halten, die fhreibfüchtigen aber. 
nicht zu ſehen Gelegenheit haben. So bewuns‘ 
derte ich einmal die Phosphorescenz eines großen 
an der Luft fih Löfhenden Kalkhaufens, neben 
dem ich dicht im Finftern vorbeyfuhr, und der 
Poftillon, an den ich verſchiedene dahin gehörige 
Fragen that, mwunderte fi) über mich, daß ich 
mich über dies Leuchten wundern koͤnne,, da das 
ja fo feyn muͤſſe. Dadurch, daß der Anfang des 
Leuchtens und die damit verbundnen Umftände au 
diefen Wurzeln leicht beobachtet und verglichen 
werden können, wird die Theorie der vegetabilis 
fhen Phosphoren, die nicht unter die Flärften ges 
hört, gewinnen. &o viel ergiebt ſich fhon, daß 
Wärme, atmofphärifche Luft oder ein Beftandtheil 
derfelben und eine chemifche Zerfegung und neue 
Verbindung, nothwendige Erforderniffe dazu find. 


Ob 


06 Karola beobechteiet Leuchten BR 


| lendula, das man damals elettriſchen Entladun⸗ 
gen der Staubfäden, ziemlich unwahrſcheinlich 
zuſchrieb, nicht auch vielleicht eine ſolche phospho⸗ 
riſche Erſcheinung ſey, die nur ſelten Und unter, 
—— zufaͤlligen Umſtaͤnden eintritt 9. — denn ich habe fie, 

noch nie zu ſethen Gefommen „,. obfchon ich fleißig, 
im Beobachten geweien bin. Es verlofht ſich 


wohl der Mühe, noch weitere Unterfüchungen. ans., 
guftelien, ob dieſe Phosphorescenz nur der Vale⸗ 
riana allein eigen, oder ob ſie, wie ich vermuthe⸗ 
* enden Wurzeln zuweilen, ga 


\ 24 


14. 


i\ ” 


— vi 
n 1geulns 
Berfuce und Beobachtungen. — das Li⸗ 
tungsvermoͤgen der Flamme fuͤr Elektricitaͤt 
und Galvanismus, uͤber verſchiedene Mo: 
Dificationen der Leidner Flaſche, über einige 
beſondere Aeußerungen der cleltriſchen An⸗ | 
ziehung, und.über die Bildung des Schneee, 
von Joh. Aldini, oͤffentlichenn Lehrer der Phyfit 
zu Bologna. Aus einem italienifchen Schreiten 
deſſelben an den Bürger La⸗ Eepede in "Annali N 
di Chimica e fioria naturale etc, da I 
Brugnatelli: T. XIV, : Pavia 1797° 
"8. pag. 174 - 220. gezogen von —* 


J. W. Ritter. 


1. Es if — daß man die ide 
flamme bis jeßt allgemein füreinen guten Leiter 
der Klectrisität anfah. Demohngeachtet unters 
bricht fie, als Glied Safvanifcher Ketten, ſelbſt 
in den kleinen Dimenſionen einer Linie und weni— 
ger, und im lebhafteſten Zuſtande, angewandt, 
die Wirkfamkeit derfelben gänzlich — Diejenigen, 
welhe den Gehalt der wirkſamen Salvanifchen 
Kette für: Electricitaͤt anſahen, haben dies bald 
aus einem zu fchwachen Leitungsvermögen der 
Slam; 


⸗ 


1 


72 we 


Flamme für fo geringe, Grabe der Electricitaͤt, 
das fie durch die idioelectrifhe Natur der. Köu 
per, welche gewoͤhnlich die Factoren der Flamme 
Bilden, wahrfcheinlich machten, erklärt, bald 
aber gaben fie den gehörigen Grad von Leitungs: 
vermögen zu, nur nahmen fie an, daß die zuges 
fpiste Geſtalt der Flamme und. andere Umftände 


verurſachten, daß die Heinen Antheife der hier 


vorhandenen Electricität fogleich weggeführt und 
fo außer Stand geſetzt werden, auf die gewoͤhn⸗ 
liche Art die in der Kette befindlichen. Organe 
wirkſam zu reizen; andere hingegen, die Gegt 
ner jener Meynung, fchloffen aus diefer Unter: 
Brehung der Galvanifhen Wirkung durch die, 
Electricität leitende Flamme auf eine wirkliche 
Verfchiedenheit des Principe Galvanifiher und 
elektrifcher Exfcheinungen. — 


Aldini, der ſich im Ganzen zu der erſten 
Meynung bekennt, ſah ſehr bald die Schwaͤche der 
Gruͤnde derer, die jenes Phaͤnomen aus einer 
zu ſchwachen Leitungsfaͤhigkeit der Flamme fuͤr 
die. Elektricitaͤt erklärten, ein. Alle Subfians 
zen, die zur Ernährung der Flamme, beytragen, 
Befinden fich in diefem Augenblick im Zuftande des 
heftigen Glühens, und wie fehr durch diefen das Leis 
tungsvermögen der Körper erhöht, und ganz 
ifolirende Körper in die vorsrefflichfken Leiter 

ums 


73 
umgeändert werden, erhellet daraus, daß im 
Galvanifchen Ketten, die duch Verbindung der 
beyden Enden zweyer getsennter Leiter. durch eine 
Flamme Eeinesweges wieder in den Zuſtand ihrer 
anfänglichen Wirkſamkeit zurüdgebracht werden 
tonnten, die in ihnen befindlichen‘ serregbaren: 
Drgane fogleih in Contraktion verfeßt wurden, 
als zwifchen jene getrennten Leiter etwas vor der 
Schmelzlampe gefchmolzenes Glas gebracht wurs 


de. Dies, yufammengenommen mit. der einer 


Wegfuͤhrung vorhandner Elektricität fo günftigen. 
fpigigen Goeftalt der Flamme, brachte A. auf, 
die Vermuthung, daß vielleicht eine ganz ent⸗ 
gegengefeßte Befihaffenheit der Flamme die Ur— 
fache jener Unterörechung fey, und mehrere Vers: 
fuche mit der gewöhnlichen Elektricitaͤt haben * 
dies vollkommen beſtaͤtigt. 


Setzt man ein —— Elektrometer 
mit einem Leiter der Elektricitaͤt in gehörige Ver⸗ 
bindung, unterbricht diefen durch einen Zwiſchen⸗ 
saum von I Linie, und füllt diefen durch eine, 
Flamme aus, fo wird das Elektrometer bey anges 
brachter Elektricität feine Divergenz zeigen. Man 
zieht die Flamme, nachdem die Elektricität ſtark 
oder ſchwach ift, bis zur Entfernung eines Zolles- 
und drüber, von dem Drt der Unterbrechung zus‘ 
ruͤck: noch zeigt fich keine Divergenz. Man 

nimmt 


% 


| »* * 
* 2 
. 


74 — a 


— 
fi P2 I 
.y 


nimmt endlich die Flamme ganz weg und: ſo⸗ 
gleich divergirt, das Elektrometer wieder in feiner 
vorigen Stärke. Nahert man endlich einem im 
Zufiand der Divergenz begriffenen Bennet'ſchen 
Slektrometer eine Flamme in der gedachten Eut⸗ 
fernung” eines Zolles, fo hört es fogleich auf: zu: 
divergiren, da hingegen es wenig oder Beine Aen⸗ 
derung "erleidet, wenn man ihm eine fchr ſcharfe 
Spitze in einer ‚Entfernung von 3, 4 und noch 
weniger Linien, entgegenhaͤlt. Gleiche Wirkun⸗ 
gen aber entſprechen gleichen Urſachen, die nach 
gleichen Gefesen wirfens » Was für das Elektro⸗ 
meter ‚die Bewegung ift, das ift für- das muss; 
kuloͤſe Organ die Contraktion, beyde fehlen unbe 
was die Urſache des einen iſt, wird es auch für: 
das andere feyn,. d.si., beyde ſind in dem, all: 
zugegen Peirungssermögender Flam⸗ 
me für die Elektriecitaͤt gegruͤndet, welchem zu 
Folge in beyden Faͤllen die vorhandene Elektricitaͤt 
anzieht / wegfuͤhrt, und fo außer kauſalen Zus: 
ſammenhang mit dem Elektrometer, wie BR 
erregbaten PURE fegt wi 


SR 7 7 
” J 5 » nd 77 


o, 


Roi ir [Hann BTL Br Rn 2 h. 
2. Ein zweyter Gegenſtand der Unterſuchun⸗ 
gen des Verf. war die Leidner Flaſche und ver⸗ 
ſchiedene Modifikationen derſelben. Er fuͤllte chlin⸗ 
driſche Glasroͤhren theils ganz, theils 3 derſelben 
mit 


o 


ten Flaſche auf der andern Seite deſſelben eben 


u. 75 
mit Waffer, von denen er einige nur an dem eir 
nen Ende offen ließ, ondere hingegen an beyden, _ 
zuſchmolz. Den untern Theil diefer Roͤhren 
nahm er in die Hand, umgab den obern derſel⸗ 
ben etwas unser dein Niveau der Fluͤßtgkeit aus— 
wendig. mit einer Metallbelegung, und lud die 
Ießtere an dem Conduktor einer gewöhnlichen; 
Eleftrificmafhine, Beruͤhrt man jest mit der, 
endern Hand. diefe obere Belegung, - fo bemerkt 
man eine ſtarke Explofion, die mit heftigen Er⸗ 
fehütterungen verbunden iſt. Hier befindet. ar ch 
zwiſchen der innern Belegung des Glaſes, d 
Waſſer, und der aͤußern, durch welche ſie en 
den’ wurde, ein betraͤchtliches Stuͤck _ völlig. 
ifolivende Mafle, und doch gleicht die Wir. 


Hung: gan, der einer gemeinen Leidnerflaſche. — 


Aber das Sonderbare derfelben verſchwindet, ſo— 
bald man fih an die befannten Erfeheinungen ers 
innert, welche zwey Leidner Flafhen geben, 
von denen die änfere Belegung dee erſten mit 
dem Knopf oder der innern Belegung der zweys 
ten in Verbindung geſetzt iſt. Man denfe ſich 
das Glas. beyder Flaſchen in ein Continuum vers , 
einigt, auf defien eine Seite die äußere Bele— 
gung der einen und die innere. der andern, vers 
bunden mit einander wie vorhin, falten, indeß 
die innere der erfien, und bie aͤußere der zwey⸗ 


fo 


76 rn —— 

fo Hetenut von einander ſind, wie bey den ge⸗ 
trennten Flaſchen. Das alles wird nichts in der 
Wirkung beyder Flaſchen aͤndern, und doch iſt 
das ganz die Conſtruktion der obigen Glasroͤhren. | 
Die Röhre ſelbſt gleicht dem in ein Continuum 
verwandelten Glaſe beyder Flaſchen, das Waſſer 
den beyden vereinigten Belegungen, die Hand’ 
und die am obern Theile der Nöhre angebrachte” 
Metallbelegung den andern-beyden unverbundenen’ 
Belegungen derſelben. Ladet man die obere 
Metallbelegung mit = E, fo wird die innere 
Flaͤche des Glaſes + 'E erhalten, das hierdurd 
überflüßig gewordene + E der innern Fläche am 
obern Theile des Stafes, wird durch das Waſſer 
unter andern auch nach unten der Hand gegen⸗ 
uͤber gebracht werden, und dieſen Theil des Glas 
ſes inwendig mit + E laden, wodurd der 
aüßere durch die Hand belegte F E erhält, indeß 
‚das ausgefchiedene + E durch die Hand abge⸗ 
führt wird. Verbindet man nun die mit + Ein 
Verbindung fiehende Hand durch die andere mit 
dem für das X E der Außern obern Glasflaͤche 
zugänzliche obere Metallbelegung , fo wird fi 
#-Emt 7 Ey oE verbinden, d, i. die” 
Nöhte: wird fih wie jede andere Leidner dlaſche 
entladen. 

U bemerfte bey der Anftellung der vorigen 


Berfuce, daß fih dieſe Nöhre bey größere 


Dünne 


u 77 


Snne, der Waͤnde des Glaſes ſchneller und leid: 
ter laden liefen... Dies brachte, ihn auf die Ver: 
muthung, daß. man vieleicht die Ladung ohne 
‚alle, metallifche Belegung ‚erhalten fönne, wenn 
nur. das Glas dünn genug ſey; und wirklich 
erhielt er mit fehr fein geblafenen gläfernen Kur 
geln von 13 Zoll Durchmeſſer ganz dieſelben Phaͤ⸗ 
nomene, indem er fie auf einen Conduktor brach 
te, indeß er das entgegengeſetzte Ende derſelben 
mit der Hand faßte, Nach der Ladung nahm er 
fie.vom € Conduftor weg, und erhielt bey der Verbin⸗ 
dung jener Hand mit der Stelle, die vorhin auf 
dem Eonduftor gelegen hatte, ſtarke Stöfe. 
» Prof. Benturi wandte eine Heine Glasretorte 
und, A. in der Folge ſehr duͤnne Glascylinder 
von, 5 —6 Zoll !ärge und z Zoll Durchmeſſer 
zu— mit Waſſer gefuͤllt, aber ohne aͤußere Metall⸗ 
belegung mit demſelben Erfolge. dazu an. Hier⸗ 
aus erhellt, daß die Feuchtigkeit oder die heteros 
‚ genen. Theile der Luft oder der Oberfläche des 
Glaſes ſchon hinreichend waren, eine Zone zu 
bilden, welche die, Stlle einer. Belegung vertres 
‚ten. fonnte, — Uebrigens dienen nach U. dies 
fe Berfuche, ‚manche der. Erſchuͤtterungen zu er⸗ 


klaͤren, welche die Phyſiker bisweilen beym 


Umgehen mit Glaͤſern erhalten, ohne daß, 
fie ſich derſelben verſahen. So hat A. ſelbſt 
bey Beobachtungen über das Leuchten, welches 

elek; 


78 ER 
elektriſirte luftleere era dien; Ben 
‚man Quedfilder von einem Ende zum andern 
laufen läßt, nicht felten elektriſche Erſchuͤtterun⸗ 
gen erhalten, die mit den oben auseinander ger 
feßten von einer Art find. Zuletzt empfiehlt er 
fernere Unterfichungen mit Wilfon’s und Aepin’s 
Vorrichtungen Über die zweyfache Elektricitaͤt, 
die nach feiner Meynung dag Waffer in allen jenen 
Verſuchen erhält, indem er aus ihren Nefultaren 
viel Licht über die Erfcheinungen des Zitteraals, 
des Turmalins, und ähnlicher Phänomene erwartet. 


3, Die folgenden Verſuche Ws. betreffen 
mehrere fonderbare Keußerungen elek— 
teifche rt Anziehung, zu deren Beobachtung 
ihm eine weitere Verfolgung der befannten Lichtens 
bergifchen Figuren Anlaß gab. Er zeichnete auf 
die" Oberfläche eines Elektrophors Züge mit + E 
und mit — E, und brachte mit. einem ſchicklichen 
Inſtrument auf die Oberfläche deſſelben einzeln 
verſchiedene Arten pulverifirter Köryer, aus dem 
Mineralreiche z. B. die Kalte des Zinnes, des 
Bleyes, Glas, Spießglanz, Meffingfeile, Stahl: 
feile, u. a. gefeilte Metalle; aus dem Pflanzen: 
reiche gemahlnen Weizen, Mays, Gerſte, und vers 
fchiedene Aſchen von verbrannten Vegetabilien; 
aus dem Thierreiche pulveriſirte ſpaniſche Fliegen, 

Kel⸗ 


J 


u 79 


Kellerwuͤrmer, Eyerſchaalen, Knochen, u. ſ. w. 
Ohngeachtet alle davon angezogen wurden, fo 
zeigten fich doc hierbey Phänomene, die eben | 


ſo verfihieden waren als die Umfiände, unter 


denen ſie fidtt hatten, und deren Gefeke A. aufs 
zufinden bemüht war. Er unterwatf daher fol⸗ 


‚gende drey Fälle einer genaueren Unterfuchung. 
1) Die Pulver bleiben die: nehmlichen, aber 
die angewandten Elektricitaͤten find verfihieden; 


2) die Elektrieitaͤt bleibe diefeibe, und die Puls 
wer. find verſchieden; 8) verſchiedene Pulver 


werden zugleich verfchiedenen Efektricitäten ausger - 
ſetzt. * 


Zuerſt alſo jeichnete er anf eine Sarzflähe 


vermittelſt einer: geladenen Flafche einige Züge 
‚mit FE; pulveriſirte Mennige auf diefelbe geftreut, 


bildete fternförmige: Figuren. Er zeichnete 
andere Züge mit — E auf diefelde Fläche, und 


die nehmliche Mennige ſtellt jegt eine fortlaufende 


Reihe zirkelrunder Sieden dar. Und fo 
fand er, daß jedes der vorgenannten Pulver; 


nach) der verfchiednen Eiektricität, welche ange⸗ 


wandte wurde, fich bald in ſtern-, bald in zirkel⸗ 
förmige Geſtalten orönete. — Zur Unten 
fuhung des andern machte er auf die Harzflaͤche 
bloß Züge mit + E und fireuete ein Gemiſch aus 
verfchiedenen Pulvern, 3. DB, aus Schwefel und 


Men: 


Diennige darauf Der Sqhwefel nahm. die 
fternförmige Figur an, indeß die ausge ſchie⸗ 
dene Mennige ohne eine beſtimmte Figur ſich uns 
ordentlich auf der Harzflaͤche verſtreute. Dieſe 
Slaͤche auf dieſelbe Art bloß mit — E geladen 
und jenes Gemiſch darauf geſtreut, wurde die 
vorhin gleichguͤltig ausgeſchiedene Mennige be⸗ 
ſonders angezogen, welche die zirkelfoͤrmige Ge⸗ 
ſtalt annahm, indeß der Schwefel, fe gleichguͤl⸗ 
tig, wie vorhin die Mennige, irregulär verſtreut 
wurde. — Bey Anwendung gemiſchter Puls 
ver auf die verfchiednen Kleftricitäten zugleich, 
und namentlich, der größeren Verſchiedenheit der 
Farbe wegen, wodurch das Phänomen an Deut: 
lichkeit gewinnt, bey einem Gemifch aus Berg: 
kryſtall und Schwefel, wird lekterer von den pofis 
tiven Zügen angezogen und in fernförmige Ger 
flalten geordnet, indeß erfierer von den negativen 
Zuͤgen die zirkelförmige Bildung erhält; Gemifche 
aus Kupfer und Bleyweiß, aus Spießglanz, und 
Meffingfeile, aus Mennige und Weizenmehl ers 


litten eine ähnliche Scheidung *) — — An 
foihen Stellen, wo fich die Züge der, verfchiedes 
nen 


) Man fehe hierbey die ähnlichen Verſuche des 
Hrn. Kortum nach, im Mag. für dag Neueſte aus 
der Phyſik X. B. 2. St. 1. €. | 


nen Figuren durchſchnitten, erhielt das darauf 
gebrachte Pulver keine beſtimmte Geſtalt, ſondern 
blieb regellos zerſtreut. Die vorigen Phaͤnomene 
hatten auf gleiche Art ſtatt, wenn auch das Pulver 
zuerſt aufgeſtreut, und darauf erſt mit der Leids 
ner Flafche die Züge befihrieben wurden. Einmal 
geladne Harzflächen blieben ganze Tage und länger 
geſchickt, ſowohl die nehmlichen, als die von ihnen 
verſchiedenen Pulver, nachdem man die erftern 
davon-weggebracht hatte, auf die erwähnte regel: 
mäßige, Art anzuziehen und zu ordnen. — 


Salvani, dem A. diefe Beobachtungen 
mittheilte,  veranlaßte ihn zu unterfuchen, ob 
flüfftge Körper diefelden Erfcheinungen ger 
ben würden, die er bey feſten beobachtet hats 
te. A. brachte hierzu aufeine Harzfläche eine klei— 
ne metallene Belegung von: — Zoll Durchmefs 
fer, umgab die ganze Peripherie derfelben mit einem | 
Zug Del, und lud die Belegung durch cine Leid— 
ner Slafhe mit + E, Sogleich füchte ih das 
Del nad, allen Seiten auszubreiten, wobey fich 
seine Menge langer Strahlen bildeten, die dem 
Ganzen das Anfehen einer ſtrahlenden Sonne gas 
ben. Sn einiger Entfernung von diefer wurde 
auf ähnliche Art eine zweyte, der vorigen gleiche 
Sonne gemacht, deren Strahlen ſich denen der 
erſten zwar näherten, fie aber nicyt berühren, 

Boigts Mag. II,B. 1. St. 3-.2.°.. ent 


82 - = 


Seht Ind A. eine diefer Armaturen mit — E, 
und angenehm war es zu fehen, wie fi die- 
Strahlen der + Sonne im geraden und frums 
men Linieh denen der — Sonne entgegen beiveg: 
ten, fie wirklich’ erreichten, und fo beyde Son: 
nen fid) vereinigten ). — 
; F j 4. 
X. führt ine. Ann, mehrere Beyfpiele son dem Ber 
ſtreben des eleftrifirten Dels, Kch auszubreiten an. 
Bringt man einige Trovfen Del auf eine Waffere 
gaͤche, die man hierauf eleftrifirt, fo sertheilen fie 
fich nach und nach in eine unzählige Menge Heiner 
RKuͤgelchen. Das nehmliche gefchieht, wenn man 
etwas Del auf das Waffer einer geladenen: Leidner 
Flaſche ſchuͤttet; es entfiand hierbey ein Yufwallen, 
was mit einer heftigen Wirbelbewegung der Flüffig- 
Zeit begleitet war, deren Wellen fih an den Waͤn⸗ 
den des Gefaͤßes brachen, und die nur. Durch Die 
wirkliche Entladung der Flaſche in Ruhe zu brin- 
‚gen war. Taucht iyan cine Glasröhre von 6 Zoll 
Laͤnge und 3 — 4 Linien Durchneffer ı/2 Zoll 
tief in gemeines Del, verfchließt Darauf dag obere 
Ende mit dem Finger, damit der Druck der Luft 
das Del in der Rohre erhält, zieht diefelbe heraus 
und bringt fie fo gegen einen Fark geladenen Eon 
duftor, fo nird fich Das Del fchon bey einer Ent- 
fernung von 4 und mehr Zollen gegen den Conduk⸗ 
tor bin bewegen, und eine Quaſte bilden, die aug 
einer Menge Sch faft ins unendliche jertheilender 
Strahlen beſteht. 


— 83 


4. Kann die fünftliche Elektricität den Koͤr⸗ 
pern, felbfi den flüfligen, verfcbiedene Formen. 
mittheilen, warum follte die natürliche Dies zu 
thun nicht im Stande feyn? Und welchen 
Antheil muß fie im leßtern Falle an fo manchen 
Naturerſcheinungen haben? Die reguläre Ges 
ſtalt des; Schnees zieht vor Allem unfere 
Aufmerkfamkeit: zuerft auf ſich. Man ‚denke ſich 
die Wolken bald, mit + E bald mit —.E gelas 
den, bald wie beyde fihnell nach einander unter 
ſich abwechſeln, und man fieht ein, wieder 
Schnee im erſten Falle eine ſternfoͤrmige, im 
zweyten eine Kugel aͤhnliche, im letzten aber 
gar keine beſtimmte Geſtalt haben muͤſſe. Das 

Vermoͤgen der Elektricitaͤt, Waſſer zum Gefrie⸗ 
ven zu bringen, iſt bekannt genug, und. ſchon 

oft. war die, natürliche Entſtehung des Schnees 

and Hagels mit flarken Ungewittern begleitet. 

War es dem Di Beccaria erlaubt, aus der 
ftärkern Elektricitaͤt, welche die Atmofphäre ‚bey 

Nordlichtern zeigt, auf einen caufalen Zufammens 
hang beyder zu ſchließen, warum follte ung dies 

nicht auch in Ruͤckſicht des Schnees vergönnt 

ſeyn! 


Die Grundgeſtalt des Schnees iſt, wie ſeit 
‚Kepler alle Phyſiker beſtaͤtigt haben, ein 
regulaͤres Sechseck, was durch 6 gleiche in Wins 

d 2 fein 


ze / 7 
— J FG 
"A x —— 
4 * RP, 


keln von 60° aus einem gemeinfchäftlichen Mit⸗ 
 telpunft auslaufende Strahlen gebildet wird. 

Flocken mit 5 oder 4 Strahlen entſtehen gewoͤhn⸗ 
lich durch Verluſt eines oder mehrerer Strah⸗ 
len bey ſchiefem Fall, durch Quetſchung u. ſ.w.) 
Es würde vergeblich ſeyn, zur Erklaͤrung dieſer 
und fo mancher andern ſechseckig geſtalteten Bit 
dung eine Vorliebe der Natur für das Sechseck 
annehmen zu wollen; die Botaniker z.B. würden 
mit ‚gleichem Rechte eine Vorliebe der Natur zum 
Fuͤnfeck zu fordern haben, "und das Ganze 
Würde zuleßt eben fo wenig nutzen, als ehedem 
in anderer Hinſicht der horror vacui. Der 
P. Beccaria ſuchte die ſechseckige Figur des 
Schnees aus geometriſchen Principien begreiflich 
gu machen, er ſah aber gut genug ein, daß diefe 
Erklärung ohne Gehalt fey, wenn‘ man dabey 
nicht auf eine Urfache zuruͤckkaͤme, die er in die 
verſchiedenen Elektricitaͤen der Duͤnſte legte, 
‚ohne jedoch die Aft, wie fie es ſey, genauer aus 
einander zu feßen. A. fuchte durch’ folgende Ver; 
fuche einiges Licht hierüber zu verbreiten. Er 
beſchrieb anfangs mit einer Leidner Flafche mehrere 
elektrifche Punkte auf einem Eleftrophor, fireuete 
die pulverifirten Subſtanzen darauf, und be⸗ 
merkte verſchiedene Sterne, welche nach der Staͤrke 
der Ladung bald aus r2 baldaus 18, bald aus 24 
Stuͤcken beſtanden. Dieſe Sterne erſchienen deut: 
licher, 


2 Ale 85 
fer, wenn er die Eleftricität vermittelft einer 
Spige mittheilte, die an die innere, Belegung der 
Leidner Flaſche angebracht war. Der Umſtand, daß 
dieZahl der Strahlen dieſer Sterne meiſtens das Viel⸗ 
fache der Zahl 6 war, leitete ihn auf die Vermu⸗ 
thung, daß bey noch ſchwaͤcherer Ladung dieſe Zahl 
das einfache von 6., d. i. daß dieſe Sterne wirkliche 
Sechsecke ſeyn wuͤrden, und in der That war dies 
der Fall, als er die Flaſche nur mit einer, und 
oft nur mit einer halben Umdrehung der Maſchi⸗ 
ne lud. Jetzt brachte er einige Tropfen Del auf 
die Fläche des Elektrophors, in den Mittelpunkt 
dieſer Tropfen die Spitzen eben ſo vieler ſenkrecht 
ſtehender Nadeln; in dieſe wurde eine. ſehr 
ſchwache Eleftricität auf die angegebene Art ge⸗ 
bracht, und oͤfters breiteten ſich hierbey dieſe Oel⸗ 
tropfen zu ſechs eckigen Sternen aus 
Mur muß natuͤrlich die kleinſte Unebenheit der 
Harzflaͤche und die ungleiche Adhaͤſion der Dels 
theilhen an: denfelben die Urfache davon ſeyn, 
daß die ſechseckige Figur bey dieſem Koͤrper nicht 
ſo conſtant iſt, wie bey den feſten Subſtanzen. — 
Ein ſehr ſchwacher Grad von Elektricitaͤt wird 
erfordert, wenn man ſtatt des gemeinen Oels 
Terpentinöl anwendet, deſſen Empfindlichkeit ges - 
gen die Elektricität fo groß ift, daß wenn. man 
auf dem Elektrophor in. ein und derfelben Linie in 

gleicher Entfernung mehrere, mit, Nadeln ver 
gun fehene 


ch Kr | 4 f KR “ EN h 


86 y tr 8* 


ſehene Tropfen dieſes Dels anbringt, und bloß 
den einen derſelben durch ſeine Nadel ladet, die 
elektriſche Atmoſphaͤre deſſelben ſchon hinreichend 
iſt, den benachbarten Tropfen in eine Sonne mit 
unzähligen Strahlen zu verwandeln. | 


Die elektrifche Flüffigkeit ift alfo wirklich g& 
Shit, feften wie flüffigen Körpern eine, feche: 
eckige Seftalt zu ertheilen, welches von neuem die 
Meynung begünftigt, daß fie die iirfaheder&chnen 
Bildung fey. Aber diefe Meyring wird ferner 
beftätigt, wenn man bedenft, daß die Menge 
der zur Winterszeit in der Atmofphäre gegenwärs 
tigen Elektricität eben fo fchwach fey, als es den 
vorigen DVerfuchen zufolge erforderlich ift. -Der 
"Schnee fällt gewöhnlich nicht zu den Zeiten, wo 
die Atmofphare mit einer größeren Menge Elek 
‚teicität beladen iſt. Ferner fällt genau der Vor⸗ 
ausfeßung gemäß, der Schnee, da die in der 
Atmofphäre herrſchende Eletkricitaͤt doch nur im 
mer eine von beyden auf einmal feyn kann, nie 
in verfchiedenen Geftalten zugleich; immer fällt 
nur eine Art auf einmal, und erft nach Stunden 
oder Tagen nimmt er andere, aber fo unter 
ſich gleichförmige Geftalten an — Alles diefes 
laͤßt übrigens vermuthen, daß man einjt nod) da: 
Hin gelangen werde, aus der Geftalt des fallen 
den Schnees auf die Art der. Elektricität der 
Atmo⸗ 


— 


Almoſphaͤre in jenen Regionen, wo er gebildet 
wurde, zu ſchließen. 





15. 


Ueber die Adhaͤſton oder Flaͤchenanziehung 
von D. G. Carradori.) 


Guyton sMorveau theilt im dem 
Artikel Afhinite der neuen Encyclepedie me- 
thodique jene allgemeine Kraft, von welcher alfe 
freywilligen Bewegungen, Bildungen und Ders 
änderungen der Naturförper herrühren, die Attrafs 
tion, in Adhaͤſion, Cohaͤſion und Affinität oder 


hemifche Anziehung. ° 


Die Adhaͤſion zeigt fich vorzüglich ſchoͤn in 

den Verſuchen mit öligten Fluͤſſigkeiten, welche 
* auf der Oberflaͤche des Ber ausbreiten, 7%) 
‚ und 


*) Annali di Chimica e fioria maturale ovvero 
raccolta di memorie [ulle [cienze arti e manır- 
fatturo ad efle relative, delCitt, L. Brugnatelli, 
T. XVII, Pavia, 17 98. p. 104 — 115, 

* Man fehe meine Abhandlungen hierüber in den 
Opufe, ſcelti di Milano, den Annali di Chimica 
und in dem Giornale Fißco Medico di Pavia. 

ve rer 


7 


J—— N 


umd die, glaube ich, noch niemand einer genaues 
ven Betrachtung gewürdigt hat. Die Kräfteduch 
welche fih das Queckſilber mit den Oberflächen 
der Metalle vereinigt, ift meines Erachtens noch 
‚feine Adhaͤſion, weil das Queckſilber vermögend 
if, fie, wie das Waſſer die Salze, anzugreifen 
und aufzulöfen. Aus diefem Grunde find Guys 
ton : Morvedu's DVerfuche mit diefen Subſtanzen 
untauglich, die Kraft der Adhaͤſion und ihre Gras 
de zu zeigen. Die Flaͤchenanziehung iſt bis jetzt 
noch ſehr ſchlecht bearbeitet worden. Ich werde 
im folgenden Thatſachen anfuͤhren, welche zeigen 
werden, daß die wahre Adhaͤſion oder Flaͤchenan⸗ 
ziehung ihre Saͤttigungspunkte und Grade ſo gut 
habe, wie die chemiſche Anziehung oder die Wahl⸗ 
— 6 


1. Die oͤligten oder amnmie inoͤſen Fluͤſſ igfeis 
ten breiten ſich auf der Oberfläche des Waſſers 
mit der größeften Geſchwindigkeit aus, und Über: 
giehen diefelbe mit einem ſehr zarten Schleyer; 
ſie thun dies ſelbſt dann, wenn fie ſpecifiſch 
ſchwerer find, als das Waſſer. Auch feſte Sub⸗ 
ſtanzen, in denen ein Del, Harz, oder Gums 
miharz ‚in Menge zügegen iſt, „breiten fich, 
wenn fie pulveriſirt find, und wenn auch ihr 
ſpecifiſches Gewicht das des Waſſers übertrifft, 
auf gleiche Weife anf deinfelben aus. 

Dies | 


Diefe Körper adhäriren bloß Sem Waſſer; fie 
haben Feine Cohäfion oder Aggregations 4 oder 
chemiſche Anzichung zu ihm, denn fie Töfen fich 
nicht in demſelben auf, und vermifchen ſich feldft 
nur fehwer damit. | 


2. Bloß das Waffer giebt mit jenen Sub: 
ſtanzen diefe Phänomene... Ich habe Del, Saft 
von. der Wolfsmilch, u. f. w., auf Wein, auf 
Eſſig, u. ſ. w. gebracht, der Verſuch gelang aber 
nicht, noch weniger gelang er AN: Weingeiſt. 


Alſo bloß zwiſchen dem Waſſer und den oͤlig 


ten oder harzigten Subftanzen jeder Art, fie.feyen 


feft oder fluͤſſig, hat adyhon, oder ge 2 


yuns ftatt. 
3. ‚Hat eine von diefen feſten oder Re gen 


ZErRZ 


te Släche des Baflers, ohne einige Ruͤckſicht auf 


die Menge oder die Höhe der Säule der Fluͤſſig⸗ 


keit, uͤberzogen, fo, dehnt ſie ſich „nicht weiter 
aus, ſondern verbleibt, wenn ſie ſpecifiſch leich⸗ 


ter als das Waſſer iſt, auf demſelben in ihrem 


vorigen Zuſtande, oder faͤllt, wenn ihr ſpecifi⸗ 


ſches Gewicht, größer, als das des Waſſers iſt, 


im Gefäß zu Boden... 
' Min ſieht Hieraus, daß nach der Saͤtti— 


* der Anziehung jener Waſſerflaͤche mir 


allem 


ge 
99 
allem dem Del oder Harz, was ſie aufzunehmen 
im Stande iſt, das Ueberfluͤſſige nicht ferner 
angezogen - wird, fondern feiner Schwere über: 
laſſen, entweder auf der Fluͤſſigkeit rubig zurück 
bleibt oder, wenn es fpecififch, ſchwerer als uch 
Waſſer iſt, in ihm zu Boden Wil 


4. Die Duantität der feften oder flüffigen 
Subftang, weiche fih auf dem Waſſer ausbreiter, 
und die Gefhwindigkeit, mit der dies gefchieht, 
ift beftändig der Oberfläche des Waſſers, auf 
der fie ſich verbreiten muß, propertional. 
So breitet“ fih 3. B. ein Tropfen Olivenoͤl 
auf dem Mailer eines, Kleinen Gefäßes. fehr 
fhwer und langfam aus, da hingegen, wenn 
“der Verfuh in einer großen Kufe oder auf eis 
nem kleinen See angeftellt wird, er ſich fehr 
weit und mit einer erflaunlichen Gefchwindigkeit 
verbreitet. ” 

Stellt man diefen Verſuch in einer Kufe oder 
in einem andern Behälter mit Waſſer, welches 
eine große Dberflähe hat, und ftatt des Oels, 
mit dem milchartigen Saft der Wolfsmilch, an, 
fo ift es fehr angenehm zu bemerken, wie, wenn 
man eine kleine Quantität deffelben vorfichtig auf 
die Oberfläche des Waſſers ‚bringt, „fie ſich über 
dieſe ganze Flaͤche verbreitet, und dieſelbe mit 

einem 


— ge 


einem fche feinen Schleyer uͤberzieht, verfährt 
man hingegen hierbey auf eine ftürmifche Art, fo 
ſchlaͤgt ſich der größte Theil davon in Geftalt zar⸗ 
ter) und fihlänglichter Fäden zu Boden. Das 
nebmliche erfolgt, wenn man, ſtatt die Stengel 
der Wolfsmilch außer dem Waller abzufchneiden 
oder sabzureißen, und darauf das abgefchnittene 
Ende än die Oberfläche des Waſſers zu bringen, 
dieſe Operation unter dem Waſſer verrichtet; 
dann ſchlaͤgt ſich aller aus den Stengeln fließende 
Saft in Geſtalt feiner Fäden zu Boden, ohne 
ſich in dem Waffer aufzulöfen, oder fich auch nur 
‘damit zu vermifchen. | 


5. Bringt men, ‚nachdem man anf das Waſ⸗ 
fer ‚bereits einen kleinen Antheik irgend einer oͤlig— 
ten Slüffigkeit, gebracht ‚hat, hierauf etwas von 
einer andern auf daſſelbe, befindet fih 3. BD: auf 
dem Waſſer eines kleinen Gefäßcs bereits ein 
Tropfen Olivenoͤl, und bringt man jekt einen 
‚Tropfen Wolfsmilchfaft, (oder auch einen Eleis 
nen Antheil Weizenmehl oder das Mehl von iv 
gend einem andern Getreide *) ,) darauf, fo bes 

merkt man, wie das Del dem Wolfsmiichfaft 


N 


*) ch habe hieranf eine fehr leichte Methode gegtim! 
det, die Rerfälichung des roben ſowohl als des ge- 
backe⸗ 


Pink macht, welcher ſich jetzt ftatt feiner anf dem 
Waſſer ausbreitet, um ihm zu adhaͤriren; "das 
Del aber, deſſen Verwandſchaft zu dem Waſſer 
jetzt aufgehört hat, fammelt ſich in kleine Kügelchen, 
* siegt er an die Wände des — Em. 


Dieſer Ko nkiee * er die Bar 
von diefen beyden Flaſſigkeiten eine ſtaͤrkere Am 
ziehung zur’ Oberfläche des Waſſers habe, als 
die andere/ welche durch jene vertrieben, jetzt 
Bloß. —* lan — a a 
ae ee 

Bringt man auf die Oberfläche des in einem. 
Glaſe enthaltenen Waffers einen Tropfen Olivenöl, 
fo breitet er ſich ein wenig aus, und nimmt eine 
zirkelrunde Geftalt an; bringt man hierauf et 

was Weizenmehl nah und nad) auf diefelbe, fo 
"wird man fehen, wie fih in dem Verhaͤltniß, 
"als fih das Mehl ausbreitet, der Umfang des 
Oels verkleinert, und Diefes fih in eine_Blafe 
zuſammenzieht, die die Geftaltiseiner im Waſſer 
"aufgehangenen‘ Kugel zeigt. Die flärkere Ber: 
— des Hs zu dem“ Waſſer Me 
alſo 


3 


backenen Mehls mit irgend einer Erde, zu ent 
decken. ©. die opulc, fcelti di Milano, T, XIX, 
* — BERN | 4: 


alſo auch hier das Det, ihm die ganze Oberfläche 

des Wallers abzutteten, welches in obiger Gas 
ſtalt anf derſelben zuruͤckbleiben mußte, da es nicht 
—* ar zu: *5 — tonnte. 


—* Es läge fich für die Adhaſior a Flaͤchen⸗ 
anziehung eine aͤhnliche Scale oder Tabelle ver: 
fertigen, als für die hemifhe>Anzgiehung, nach 
welcher einige Subſtanzen, die ſich auf der Ober; 
flaͤche des Waſſers verbreiten, ſtaͤrker von ihr 
angezogen werden, als. andere, welche folglich 
von jenen, wenn ſie vorher derſelben adhaͤrirten, 
aus der Stelle getrieben werden. Dieſe Tafel 
iſt zwar klein, aber ihre Angaben ſind zuverlaͤſſig, 
and ſie iſt hinreichend, meine Verſicherung zu ber 
ſtaͤtigen. Faͤngt man von dem niedrigſten Grade 
der Slächenanziehung, welche die oͤhligten Sub⸗ 
ftanzen zu dem Wafler haben, an, ſo iſt die 
Ä —— — 


Fixe oder Oele. 

dehl von Getraide oder Huͤlſenfruͤchten. 
Fluͤchtige Oele, oder milchartige Saͤfte der 
Pflanzen und vorzüglich der Woifsmilch, 


Doder kann die Nichtigkeit Scale leicht 
In Verſuche Sonate finden. 


⸗ “' 


178 Man 


ke j } — 7 
m. a 


Man mehme ein Glas oder) anderes Gefäß 
mit reinem Waffer, und bringe auf dieſes er: 
was Olivenoͤl; dies wird. fih auf der Oberfläche 
deſſelben zum zarteſten Schleyer "ausdehnen. 
Man werfe hierauf einen kleinen Antheil Mehl 
von Weizen "oder einem andern Getraide oder 
Hülfenfrucht darauf; man wird: fogleih das Del 
fich anf die Seite ziehen und dem Mehl Pla 
machen ſehen, welches ſtatt feiner die Flaͤche des 
Waſſers mit einem zarten Säutchen uͤberzieht. 
Bringt man jeßt, wenn das Gefäß nicht zu klein 
iſt, einem Tropfen flüchtiges Del oder: Wolfss 
mitchfaft darauf, fo wird fi ich diefer ausbreiten, 
und ſowohl das Del ald das Mehl aus feiner 
Stelle treiben; leßteres wird bisweilen hierdurch 
in einen fo Kleinen Naum gebracht, daß es im, 
Gefäß zu Boden fällt, welches nicht geſchieht, 
wenn man zuvor den Wolfsmilchſaft auf das Wafs 
fer gethan hat, und dann Weizenmehl darauf 
ſchuͤttet u. ſ. w. Auch hat es mir gefchienen, 
daß der Grad der Adhaͤſion des Mehls nicht ſo 
verſchieden von dem der flüchtigen Dele oder des 
Saftes der Wolfsmilh an dem Wafler fey, als 
es der der firen Dele von dem des Wolfsmilchs 
faftes it, indem alle milcdartigen Säfte ber 
Wolfsmilch und Mehlarten der Getraidefamen 
und Hülfenfrüchte das Del von der Oberflaͤche 
des Waſſers zurüctreiden, die genannten Mehle 

aber 


- 


4 


—— 9 95 
aber ſich etwas auf der Oberfläche des’ Waſſers 
ausbreiten, die der Wolfsmilchſaft vorher ein⸗ 
genommen hat, umgekehrt aber ſich der Wolfs— 
milchfaft weit ſtaͤrker und fihneller auf der von 
dem Mehl eingenommenen Wafferfläche vers 


| breitet. 


Außer vielen andern Folgerungen, die man 
aus diefen Thatfachen ziehen kann *), ergiebt 
ſich daraus vorzüglich daß die Adhaͤſion nicht, wie 
Suyton » Morveau fagt, die erfte Wirkung oder 
der erfte Moment der chemifchen Affinität fey **). 
Es iſt irrig, daß die Affinität ein Grad der 
Adhäfion fey, der fähig iſt, Auflöfungen hervors 
zubringen, und eben fo unmöglid) ift es die Vers 
hältniffe der Affinität, wie der nehmliche Guys 
‚ton : Morveau meynt, nach den Berhältniffen 
der Adhaͤſion zu fhäßen, denn die fetten oder 
firen Dele haben weder Kohäfion noch chemifche 

| Anz 


-*") Ich glaube viele derfelben in mehreren Abhands 
lungen über diefen Gegenſtand, die in dem Gior- 
nale Fifico- Medico, in den Annali di Chimica 
und in den Opufe, fcelti di Milano abgedräcdt 
find, daraus hergeleitet zu haben. 
C 
.**) Encyclopedie merhodique, Art. Adhehion, 
C 


Anyiehung, ober, Wahlverwande ſchott,— oder wie 
die Alten ſagten, Zuſammenſetungsverwandſchaft 
mit der Maſſe des Waſſers, und doch hat man 
| gefeben, daß fie ſich auf dem Waſſer init einer uns 
glaublichen. Geſchwindigteit ausbreiten. 


Die Verſuche, die Ar. Achard aber die 
Adhäfion des Glaſes an Fluͤſſigkeiten verſchiedener 
Art angeſtellt hat, ſtimmen mit dieſer Folgerung 
ganz überein und leiſten ihr völlig Genuͤge, nur 
than fie die verſchiedenen Adhaͤſtonsverwandſchaf⸗ 
ten Ali fo e einleuchtend dar. — 





16. 


Bemerkungen uͤber vhiben — 
ſtaͤnde der Phyſik. 


Aus einem Schreiben des In. Rath Wild an 
den Herausgeber. 
“ 4 
Be Al, 
Bereitung der Lebensluft in einem 
Slintenlaufe 


Wiederholte Verſuche, wo ich zur Prodat⸗ 


| tion der EEOEHANNN: te fowohl in gläfer: 
nen 


* 


— 97 

A Retorten als im Flintenlaufe, dem Feuer 
ausſetzte, überzeugten mich, daß was ich im 
Magazin für das Neuefte aus der Phyfit XL. B. 
1. St. 165. ©. von einer aus dem leßtern er— 
folgten Exploſion bekannt machte, bloß dem 
Auffhäumen des Salpeters zuzuſchreiben 
fey, welches defto fiärker fi zeigt, je unreiner 
der Salpeter ifi. Ich habe feither zwey dergleis 
Erplofionen aus demfelden Slintenlaufe erfahren, 
die aber doch viel fhwächer als jene waren, Die 
unreinen, den Schaum bildenden: und Salpeter 
mit ſich fortführenden Theile ſteigen darinn auf, 
häufen fih vor dem Stöpfel, der die Leitröhre 
mit dem Laufe-verbindet, an, und verdichten 
fih da, weil der Lauf überhaupt nur eine enge 
eplindrifche Röhre iſt, in welcher. der aufgetrier 
bene. fhaumichte Salpeter fogleich in eine weit 
weniger heiße Gegend des Laufs koͤmmt und dort 
hart wird. In einer Retorte gefchieht dieſes 
Aufſchaͤumen zwar ebenfalls; aber wenn fie, wie 
gewöhnlih, nur etwa halb voll Salpeter ifl, 
fo kann fih derfelbe wegen der bauchigten Ger 
ftalt des Gefäßes hinreichend ausdehnen, wieder 
zufammen und auf den heißen Salpeter zurückfalz 
len, fih zerſetzen, und zu den öfters voramz _ 
gehenden andern Luftgattungen, vornehmlich zur 
Salpeterluft mit beytragen, bis die Lebensluft 
ſelbſt fih ganz rein entwicelt. Daher fieigt 
Voigts Mag. IT, B. 1. St. & kein 


— 


28 = 
tt * * 


kein Schaum den Hals, „der ARE 
R fie nicht zu ec 


von Salpeter iſt · Ba ee 


: Aber auch der veinfte Salpeter bildet/ vor 
Ban: ganzlichen fieden,, Blafen. In einem engen 
Flintenlaufe koͤnnen alſo immer Salpetertheile 
mit aufſteigen die ſich im kaltern Theile anhaͤu⸗ 
gen und verdichten: Außer der bereits empfohlnen 
Borfiht muß, man alfo auch noch diefe ‚gebrauchen, 
daß man die Reitröhren fo weit als möglich und 
son Glaſe nimmt, und nur fhwad,' obgleich 
Luftdicht, mit dem Laufe verbindet, damit ſi e 
bey etwa erfolgender Verftöpfung, die man an 
wogenden ı Bewegungen des Waſſers und der 
Dämpfe,: am Trübwerden der Röhre sum vors 
aus: wahrnehmen kann, feinen großen Wider⸗ 
any leiſte, alſo feine heftige Erplofion veran⸗ 
faffe: So wird. man diefe Operation immer lier 
Ber mit dern. Slintenlaufe machen, als jedesmal 


eine gute Retorte aufopfern wollen. Der Lauf 


muß übrigens gleich nach dem die Entwicklung der 
Lebensluft aufhört und während er nod) gluͤhend 
iſt, mit gehoͤriger Vorſicht ausgeleert und her⸗ 
nach ſorgfaͤltig geputzt und getrocknet werden, ſonſt 
wird das Ruͤckbleibſel hart und verurſacht ſoviel 
Roſt, daß man mit der groͤßten Muͤhe den En 


nicht mehr ganz a fann. 


* * 
F * 


— 


Ai J 


— 99 

* 5232 Bud 2) j OYL Wera 60 
TER: von 1 Eiejaffen. in site 
mit engen Dälfen., ah u u — 
J 2 7 F 1939759 3 


84 der großen Kaͤne im · Mecembe 12798 
ſuchte ich Eis apfen hervaeubeingi,. aͤhnlich Dean; 
im Magazin. X. B. 2. StniT6. ————— 


Mit seinem zu keinen nur zwey Zoll, im Durd 


meſſer haltenden kugelfoͤrmigen ſehr ſtarken Glafe⸗ 
erhielt. ‚ich einen Eiszapſen, welcher nicht ferkigyr 
fondern nur gleihfam fo ß we i ſe anwuchs „af: 
daß man vermuthen follte, daß das Waffen, ‚bien 
nur ſchichtweiſe gefroren und jede ganze Schicht 
ſich alsdann auf einmal ausgedehnt habe; ein Um: 
ſtand; welcher dieſe Verſuche angenehm und lehr⸗ 
reich macht. Das Gefaͤß zerſprang, als der Zap⸗ 
fen. anderthalb Zoll lang war. Aus mehreren, 


Berfuchen schließe ich, ‚daß die Sache am ber 


fien gerathe, mit einem ‚großen, wenigftens. „eis 
nen Schoppen . haltenden kugelfoͤrmigen Gefäß; 
von ſtarkem und gleichdickem. Glaſe, deſſen 
Hals ſehr kurz, wenigſtens einen halben Zoll 
weit und cylindriſch oder ſehr wenig verkehr, 
koniſch ft, und den man vor. dem Verſuche mit 
Del beſchmiert. Nachdem das Gefäß mit Wa 
fer angefüllt und dafür geforgt- worden war, daß 
nicht nur der Hals keines enthalte, ſondern auch 
vo; Raum für eine ‚etwa. -ı bis 2 Linien dicke 
63 Schich⸗ 


— 


Schichte Del übrig bleibe, womit das Waſſer bes 
deckt wird, ſo ſteckt man einen nicht ganz feſt 
haltenden Wertzapfen ein, der das Del berührt. 
Leßterer wird verhindern, dab dns Waffer unter 
dem Stoͤpſel nahe” ſogleich gefriert, oder anfaͤng⸗ 
lich nur eine geringe Sisrinde ſich "bilden laſſe, 
die vom Drucke der ſich usdehnenden kugelfoͤrmi⸗ 
gen Eisſchichte leicht zerbrochen witd, damit der 
Stopſel leicht aufwärts treiben kann. Denn 
wenn das Waſſer in der Gegend des Zapfens 
frühe und ſtark gefriert, fo wird das Gelaß and 


— ge & 
er sad), Indadantn jan, 
—* en sth —— —— 
Di 


Maas "Befrorne Fenfierfheiben.. 


8 


u. "der am!ag Der. 1798: eiföigtan: geitii 
dern: ‚Witterung fah ich Fenſterſcheiben, welche. 
inwendig, auswendig, und auch auf beyden Flaͤchen 
zugleich, uͤberfroren waren. Das letztere erfor⸗ 
dert eine Berichtigung deſſen, was ich hieruͤber 
im Mag. der Phyſ. VOL B. 4. St, 55. ©. ges 
fagt Habe. Diefe Erfcheinung erfolge nehmlich, 
wenn die, von einer unüberfrornen Glasfläche zur 
überfrornen andern durchdringende, Wärme ger 
_ frierende Dünfte auf jener anfegt, und mur 
arſt einen Theil des u aufgerhaut und mit fi) 
‚k fort: 


— 


— 101 
fortgeführt hat, womit die andre Fläche uͤberzo⸗ | 
gen war... Die Temperaturen können auf beyden 
Seiten ‚gleich werden, noch ehe dieſe letztere 
Flaͤche alles Eis abgegeben hat, und ſo koͤnnen 
beyde Tlächen fich eine zeitlang überfroren erhalten. 

” * 17 
* - J — J 
⸗ 4 
ECavalloifıher Collector als kr h 
fator. betrachtet. 


Der Eavalloifche Collector, im Mag. d. — 
VI. ©. 4. St. 86. ©. beſchrieben, den ich mik 
genau nach der Beſchreibung und Zeichnung vers 
fchafte, wollte nie Wirkung thun. Der Con— 
denfator führte mich auf den Fehler, der darin 
befteht, daß die beyderfeitigen Rahmen nicht einen 
Zoll, Tondern nur eine Linie von der mittlern ifolies 
ten Platte abfiehen müflen. Als ich fie fo weit 


. genähert „hatte, fo that das Inſtrument ſeine 


Wirkung. Ueberhaupt finde ich, daß dieſer Eols 
lector ein vertikaler Condenfator und nur darin 
von letzterem verfchieden ift, daß er als doppelt 
angefehen werden und im fo ferne von ſtarkerer 
Wirkung ſeyn kann. Iſt nehmlich beym Con⸗ 
denſator die halbleitende Materie eine ſehr dünne, 
nur etwa I Linie dicke Luftſchicht, fo. iſt ro 


beym 


I 


er beym Condenſator | 


zum Aufheben beweg 


| lich und horizontal 
Die halbleitende Luft: 


ſchicht horizontal 
und einfad - 


N 


Der iſolirte Teller . 


— ‚Eolfector: 3 
Die ſolirte Mat: 


te unbeweglid und 
vertikal 


Die Hafbleitende Cufts 


ſchicht zu beyden Seiten 


jener Platte alſo dops 


pelt und vertikal 


"Unter der Luftfchicht 


ift eine metallene oder 
auch eine leitende Mars 


morplatte horizontal 
und unbeweglid. 


Neben den beydenLuft⸗ 


ſchichten ſind die zwo 


* 


mit leitenden Flaͤchen 
überfpannten Rahmen 


anfänglich: vertikal 
aber. beweslid. _ 
* * J — 


5. - 


’ Srotirfüße, ‚von gepihtem Hotzer | 


Die Füße des Tiſches meiner Eletteifiei 
Mmafchine (Mag. d. Phyf. 7ter Band 3. u. 4tes 
Stud) fand ich in Febr. 1798. ganz leitend, 
ungeachtet fie 1790. in Dele gekocht und vielfach 


überfienißt worden. 


Ich konnte gar nicht mehr 


* elettriſtren. Sch ließ ie daher ſechsmat, 


jedes⸗ 


— | 103 


jedeemat 4b 6 Bra ang im heißen Ofen 
neben der in eine Ecke zufammengehäuften Glut 
austrocknen bis fie Elingdirtre waren und an den 
erften Conduktor gehalten demfelden feine Elektrici⸗ 
tät mehr entzogen. Sun dieſem Zuſtande ſtellte 
ich ſie eine Stunde lang in kochendes ſchwarzes 
Pech, ließ alsdenn dieſes etwas erkalten und den 


Schaum vergehen, damit die Hoͤtzer beym Bet f 


ausnchmen eine dicfere und glättere Pechrinde ans 
nehmen und behalten möchten. Dies ſcheint nun 
das Eindringen der Feuchtigkeit in das Holz beſſer zu 
verhindern, das vorher ſeine hygrometriſche * 
ſchaft ſtark genug, und hier zum Nachtheil, 

zeigt hat. Es iſt jetzt anderthalb Jahre daß 
fe.. Süße uͤberpicht ſind, und ich finde, dag fie 
noch: ſehr gut ifoliren. Die hölzernen Schalen 
zwifchen welchen die Glasplatte feft Hält, fo wie 
die Übrigen Hölzer der Mafchine, ‚welche iſoliren 


ſollen, hätten diefe Verbeſſerung ebenfalls nöthig: 


Da 
« ’ 


Bey der Verfertigung einer folhen Maſchine wur⸗ 
de ich daher rathen, gleih Anfangs die zum ifos 


liren beftimmten Hölzer auf die erft befchriebene 


Art zu trocknen und mit Dec zu überziehen. 


ui Verſuche, Pr die Mafhine beſſere oder ‚ge 
ringere oder gleiche Wirkung thue, wenn dem ers 
ſten Leiter die Spißen gelaffen oder abgenommen 


‚w. und: wenn berſelbe im letztern Falle der 


Glas: 


104 en 


Glasplatte gehörig genähert ift, haben mich vers, 
anlaßt, demſelben die Spitzen zu laſſen. Ich 
finde, daß ſich ohne Spitzen in jedem Falle mehr 
Elektricitaͤt zerſtreut. Fuͤr einzelne Funken haben 
die Spitzen einen entſchiedenen Vorzug; fuͤr die 
Ladung einer Flaſche iſt die Wirkung ohne den 
Gebrauch der Spitzen kaum der Wirkung mit 
Spitzen gleich. 
Ach kann hier nicht unbemerkt laſſen, daß 
dieſe Maſchine in Halle's natürlicher 
Magig VII. Theil beſchrieben, im VIII. Ih. 
in Kupfer vorgeftellt, blos unter dem Namen 
ber Reiferfhen Elektrifirmafdhine 
aufgeführt, und vermuthlih ausdem zten Stuͤcke 
des 7ten Bandes des Mag. d. Phyf. genommen 
iſt. Meiner weitern Beſchreibung derſelben im 
dem doch gleich folgenden 4ten Stüde, ohne wels 
he wohl die wefentlichfien Dinge von feinem Künfts 
ler verfertiget werden tönnten, it gar a ein: 
wal gedacht. | * 
wi. rg 


6. 


—J— in der ——— 
Lampe. 
Sch beſitze ein Luftfeuerzeug, ‚wie mar 


ed uneigentlich nennt, eine.Örennlaftlampe, und 
ein 


ER 105 


ein "anderes Gefäß, das Brennluft zu Füllung 
der Luftpiſtole enthält. Im beyden ift die Brenn 
luft oft lange Zeit in Berährung mit einer ber 
trächtlichen Menge guten und reinen Trinkwaſ⸗ 
ſers, ſobald nehmlich die Gefaͤße nur halb oder 
noch weniger Luft enthalten. Dieſes Waſſer 
ſcheint mit der Zeit die Endzuͤndbarkeit der 
Brennluft zu ſchwaͤchen, und eine Alteration der— 
ſelben zu verurſachen. Ich wurde dieſes Baupts 
ſaͤchlich an dem letztern Gefaͤße gewahr, bey wels 
chem ich mich moͤglichſt verſicherte, daß keine 
atmoſphaͤriſche Luft hineindringen konnte. Sm Luft: 
feuerzeug fand ich die Luft weniger entzuͤndlich, 
wenn bey einer neuen Anfuͤllung deſſelben der 
alte Luftreſt darin gelaſſen ward. Priefiley 
hat dieſe Veränderung der, lange über dem Waf: 
ſer ſtehenden Brennluft- fihon beobachtet, und 
Soureroy fagt-(Elemens de chymie II, 331) 
daß mit Sorgfalt angeftellte Verſuche wahrſchein⸗ 
lich viel Licht uͤber die Natur derſelben verbreiten 
wuͤrden. 
Dieſer Umftand 4 ande vorläufig aboehat⸗ 
ten, die vorgehabte Erweiterung meines Luftfeuer⸗ 
zeugs mittelft einer fonft nicht ſchwer anzubringens 
den Veränderung; auszuführen und er Könnte 
wohl die Größe wiefer bequemen Werkzeuge auf 
ein gewifles, der Waſſermaſſe fowohl als: dem 
| Gebrau⸗ 


3 ze * x x = 
10 6 — y — # — * ze — * 
— * 


Gebrauche angemeſſenes Maas einſchraͤnken Viel⸗ 
leicht iſt die Sumpfluft eher darum; daß ſie ſo 
ſehr in Berührung mit. dem Waſſer iſt, ſo ſchlecht 
brennend, als daß die Urſache davon in dem aus 
verfaulten thieriſchen Körpern ſich ——— 
Stickgas zu ſuchen waͤre. | —X 
Worauf ich aber hier vorzůglich As 
machen möchte, iſt diefes, daß ich eine ähnliche 
Alteration auch an ber Salpeterluft wahrgenoms 
men habe. Sch hatte aufbewahrte Salpeterluft, 
‚mit welcher ich die, zu verfchiedenen Zeiten verfertigte 
Lebensluft prüfte. - ‚Die erfte Slafche der jedes 
| mal erhaltenen Lebensluft gab mit ** bag 
terluft im — 


Di; 


Pi Sehr. 1798: — — 142° rose 
00 den 15 Aug. 1798: — — 124° 

den 18 April. 1799.07 7 22° 3 A 2 
den 27 uni. 1799. — 18 1* 


4 


Aber eben dieſelbe erſte Flaſche der am are 
April erhaltenen. Lebenstuft gab mit. ganz 5* 
denfelbigen Tag verfertigter Salpeterluft 155° 
Abſorbtion und den 27 Jun. 1799. beynahe daſſel⸗ 
be. Jene Salpeterluft alſo, die in der Flaſche nur 
den 5ten Theil des Raums, das Waſſer hingegen 
. den übrigen Raum ausfuͤllte, war verdorben und 
⏑— zu 


J 
+. 


— 107 


# 


‚zu eudiometrifhen Prüfungen ganz ungeſchickt ges 


macht worden. Ihr Gebraud) dazu iſt daher von 
diefer Seite noch weit mehr Ungewißheiten ansges 


fegt, als durch den bekannten Umſtand, daß ihre 


Reinheit von der Befchaffenheit der Stoffe fehr 
abhängt, die zu ihrer Entwickelung gebraucht 
werden. we i 


Ob auch die Lebensluft ſich uͤber dem Waſſer 
womit ſie geſperrt iſt, veraͤndre, daruͤber laſſen 
mich meine diesfalls angeſtellten Verſuche noch in 
Ungewißheit. Es koͤmmt natuͤrlich viel auf das 
Verhaͤltniß des Waſſers zur Luft an. 


Da ich bey der Eröffnung der Flafchen mit 
Salpeteriuft allemal das Waſſer mehr oder wenis 
ger ſteigen ſah und Urſache hatte, aufeine Vermin⸗ 
derung des Luftvolumens zu fehließen, ſo vermuthe 
ich daß durch Die im gewöhnlichen Waſſer befinds 
liche armofphärifche Luft, eine Abforbtion vorgeganz 
gen, fey wie im Eudiometer nur langfamer und fo wie 


Beyjedesmaligem Gebrauch der Salpeterluft frifches 


Waſſer hinzugefommen, deſſen Maffe fi gegen 
gs eg ſtets vergrößerte. . 


* 


& verſteht ſich, daß, um auf den Grund 


dieſer Alterationen zu fommen, man ſich deftillirten 
1 — Wafi 


108 er 


Waſſers Bedienen, und des Zuſtandes der Luft 
und des Waſſers vor und nachher verſichern muͤſſe. 
Dieſe Verfuche wuͤrden alſo ſehr viel — 





Vorſicht und unge Zeit erfordern. . | 
Rülheim in Septemt, 2799. sehe 
Wilb 
17. | 


Ueber die Brauchbarfeit des Steatirs zu 
;\ Kunftwerfen der Steinfchneider, 


Aus einer Borlefung des Heren Fürftbifchofs von 
GSonflanz, Earl von Dalberg, in der Chur— 
maynz. Akademie nüsl. Wiſſenſch. zu Erfurt. i 


' Eine befondere Freude an gefchnittenen Stei⸗ 
nen erregte beym Kn. Fürfibifchof den Wunfd, 
einen Stoff zu finden, der leicht zu bearbeiten wäs 
re, dauerhaft und fchön ſey. Bey den ſonſt ſehr 
ſchaͤtzbaren Wedgwood und den Glaspaſten geht 
durch den Abdruck in Formen immer etwas vom 
Geiſte des Kuͤnſtlers, ſo wie von der Schaͤrfe des 
Urbildes, verloren. Einige mit dem Steatit ger’ 
machte und gut ausgefallene Verſuche gaben dem 
sn. F. ©. Anlaß Hn. Vilcot, einem Kunſtlet 

aus 


al 
—— 


— 109 


aus Lüttich, Auftrag zu⸗geben, mehrere Cameen 
von Steatit zu verfertigen. Seine Kunſtwerke 
waren gut gezeichnet, fein beſtimmt und ſchoͤn 
vollendet. Dieſe Cameen, die zum Theil 2 bis 
3 Zoll im Durchmeſſer hahen, werden im Feuer 
gehaͤrtet, gefärbt und geſchliffen. Sie ſind als⸗— 
dann hart wie Kieſel, glaͤnzend wie Achat, und 
manche gleichen dem Onyr an Farbe. | | 


Da ber Steatit aus fr feinen Gerinhige 
len zuſammengeſetzt iſt, ſo geht ſeine Bearbeituns 


fehr leicht und beſtimmt von Statten. Det wei 


che gefihnittene Stein wird dann im: einen Tiegel 
gelegt, mit einem Stuͤck Ziegel bedeckt, mit Leh— 
men lutirt, und im Dfen ringsum mit, Kohlen 
umgeben. : Nach anfangs langfamer Erwärmung 


wird dann der Tiegel 2 bis: 3: Stunden bis zum 


Weißglühen erhißt, und dann .ungeöffnet langfaın 
abgekühlt. : So findet man den-Ötein hart, dag 
er am Stahl Feuer giebt, und. die Be Br 

abreibt. | 


Suh das Feuer bekommen die ganz weißen 
Stuͤcke Steatit eine Milchfarbe; mande eine 
graue, auch eine Okerfarbe. Die Farbe kann 
man dem gebrannten Steine geben: 1) durd) Auf: 
löfungen in Delen, im Beingeift, in Säuren 
und Laugen. | 

1) 


Ss 


7 


. | | 
210 u — 


8 F * C RN e% ER 7 
er) Wenn der gebrannte Steatit auf Rohe 
feuer erwaͤrmt wird, ſo dringen diejenigen vers 
filed. nen Farben ein, die ſich in Bernſteinfirniß 


aufloͤſen laſſen; z. B. Grünfpen, Dfer ans Fehr 


ſcher Bleiben‘ die ee in Aargau Ten 
— 2* u: 3: DE 5 Fr 


ori &l 
3) Yupsfungen in Bande, ’von — 


Blauholz, Alcanna, Saflor, Gummigutt, Dra: 
chenblut, Hexupianiſchem Balſam ꝛc. geben dieſem 
gebrannten Steine ihre Farben, wenn man ihn 
fin, Stunden kalt in ‚der Auflöfung liegen lͤßt. 


3)In den erwaͤrmten Stein dringt die Gods \ 


föticion mit Königswafler ein, und giebt ihm 
nach der Stärke der Solution eine leichtere oder 
dunklere Purpurfarbe. Hornſilber mit Vitrioloͤl 


vermifche,.- färbt ihm ſchwarz · ¶ Indig in Vitriot⸗ 


ſaͤure giebt ihm eine blaulicht graue Farbe. Legt 
man den mit Goldſolution oder Hornſilber und 
Vitriolſaͤure gefärbten Stein in lebhaftes Flam⸗ 


menfeuer, ſo entſteht einiger Metallglanz des Gol⸗ 


des und Silbers. Die Farbenaufloͤſung in Saͤu⸗ 
ven laͤßt ſich fchärf und beſtimmt auftragen, wenn 
der Stein erwärmt. if, (wodurch man dem Grunde 
deſſelben eine abftechende Farbe zu geben im Stans 
de ift. "Die Bitriolfäure ift hierbey wirkfamer 
als Salpeter: und’ Salzfäure; ' nn ift auch 
die Zucerfänre anwendbar. ET Mae 

4) 


— riE 


4) Es koͤnnen die alkaliſchen Farbenaufloͤſun⸗ 
gen, beſonders die Indigkuͤpe, gebraucht werden; 
und die Farben dringen meiſt eine Achtellinie tief 

ein. Der geſchickte Kuͤnſtler, Hr. C. Mey, bat 
bey dieſen Farbenverſuchen fleißig mitgewirkt. 
Nach dem Brennen kann der Stein mit Schmir— 
gel, oder den gewoͤhnlichen Schleifſteinen, dann 
mit Zinn und Trippel geſchliſſen werden, wodurch 
er den lebhaften Glanz eines Achats, Jaspis, 
Chalcedons, Onyx ae. erlangt. Man kann rech⸗ 
nen, daß ein Steinſchneider mit dieſem Körper in 
einem: Tage fo viel zu Stande bringt, als ſonſt 
mit härtern Steinen: in einer Woher Und nun 
kann er feinem. Werke durch das Feuer eine —* 
Rem: verfchaffen. 


"Der Steatit wird an daher Or gegras 
—8 und meiſt in ſolchen Gegenden, wo Serpen⸗ 
tinſtein, Asbeſt und Talk brechen. cam pflege 
nur kleine Stuͤcke von hoͤchſtens zZ Kubikfuß zu 
finden. ' Der von An. Vilcot bearbeitete war aus 
dem Bayreuthiſchen und ein Gefchenf des Hu. 
O. DB. R. von Humboldt. Sein Bruch ift rauf 
„und koͤrnigt. Gepülvere und mit Waſſer gemifcht, 
faugt er Fettigkeiten ein. Chemiſche Analyfen 
von ihm haben die Herren Klaproth und Troms— 
dorf gegeben. Die vornehmſten Beftandtheile 
des Dayreuthifchen find Kiefels und Talkerde. 
| | Es 





118 — 


Es hat ſchon Pott den Gebanuu hieß, dag 

' kan aus dieſem Steine fhöne und dauerhafte Car 
meen verfertigen koͤnne, und dieſer iſt nun durch 
die gegenwaͤrtigen intereſſanten Verſuche beſtatiget 
worden. Sollte es der chemiſchen Syntheſe gei 
lingen, durch Vereinigung der ‚Kiefelerde mit der 
Talkerde einen kuͤnſtlichen Steatit zu bereiten, ſo 
wuͤrde man durch Abdruͤckung eines ſolchen Teigs 
in Formen hernach mittelſt des Feuers feſtere und 
ſteinartigere Produkte erhalten, als Wedgwood 
und Glaspaſten. Wenn man indeſſen den unges 
Srannten Steatit mit Waffer zu Teig verreibt und 
breunt, ſo wird er mürbe wie gebrannter Gips, 
weil wahrfheinlich durch das Zerreiben die eigens 
thuͤmliche Fügung feiner Beftandtheile zerſtoͤrt 
wird. Wir erhalten die angenehme Verficherung, 
daß Kr ‚Profi: Tromsdorf mit ſolchen Verſuchen 
über die Zuſammenſetzung des te mr 
tigt iſt. LE 


N benannte — if auch befonderg —2 
unter folgendem Titel: Ueber die Brauchbarkeit des 
Steatits zu Kunſtwerken der Steinſchneider, von 

Earl von Dalberg. Erfurt bey Beyer, und 
Maring. 1800. 8. 


18. 


— 113 
ee 1 
Deokagtngen uber den Augenbau der 
vVoͤgel 


Aus einem Schreiben des Hn. Hai Lehrers 
ami Büchnerifchen. Erziehungsinftitute, an den 
. Herausgeber. Nürnberg d. 26 Nov. 1799 


Der Bau der Augen bey den Vögeln fcheint 
mie, mehr Eigenheiten und Merkwürdigkeiten zu 
haben, als der Bau der Augen bey den Säugs 
thieren. Um meine Behauptung zu beflätigen, will 
id) Ihnen einige Beobachtungen mittheilen, die ich 
in Abfiht auf die Augen der Vögel angefteilt habe. 
Ich hatte. einmal eine junge Lachtaube (Columba 
riſoria), an deren Augenſtern ich, ich weis nicht 
mehr, eine tiefere:oder hellere Farbe, als bey eis 
uer alten, welche ich kurz vorher hatte, bemerkte. 
Da ich fein. anderes Exemplar erhalten konnte, 
um Kr Vergleichung anftellen zu koͤn— 

; fo mußte ich es bey meiner Beobachtung, 
Se mich noch in Ungemwißheit ließ, bewenden 
laffen. on diefer Zeit an aber unterfuchte ich 
"immer, fo oft ich Gelegenheit hatte, die Farben 
on den Augenfternen der Vögel, ſowohl der juns 
gen als der Alten. Meine Heinen Bemühungen 
‚blieben auch nicht ohne Erfolg. Sch fand wirk⸗ 
lich, daß die Farbe des. Sterns nicht immer 

Voigts Ma. 1.9.1... 9 eine 


14 FRA 


eine und dieſelbe Glied und bey mehrerh jungen Bor 
geln anders war, als bey den alten, Hier find 
die Beyfpiele. Bey 3 jungen Thurmfalten, 
die ich aus dem Neſte erhielt, war der Stern 
braun; bekannt iſt's aber, "daß er bey. den Alten 
gelb. if. Un einem alten Gruͤnſpechts— 
männden, das ich erſt vor 2 Wochen erhielt, 
war der Stern weiß, an einem Weibchen vom 
to Oktober 1798. weiß, umd in der Nähe des 
Sehers roͤthlich. Sm Sun. 1799. erhielt ich 
5 Zunge, deren Stern weiß war; ein ander: 
* einen andern, welcher einen ſchoͤnen Cochenill⸗ 
rothen Stern hatte. Ein noch anderer hatte ei⸗ 
nen grauen mit einem braunen ſchmalen Ning. 
Bechſtein ſagt in ſeiner Naturgeſchichte Der. 
Augenſtern iſt hellfleiſchfarben, mit 
einer hellbraunen Einfaffung um die 
Pupiltle. Verwichenen Sommer erhielt ich 
mehrere, alte und junge Pirole (Oriolus 
Galbula). Zwey Zunge hatten graubraune Ster: 
ne; bey einem andern etwas Altern war er in der‘ 
Nähe des Sehers Faftaniendraun, am äußern 
Rande aber graubraun. Bey einem vierten Jun: 
gen, den ich am 30 Aug. erhielt, war dev Stern 
am äußern ande heil graubraun, in der Nähe: 
des Sehers dunkler, zwifchen beyden Farben aber 
ein feiner vorher Kin; g, welden man aber nur 
dann fah, wein der Vogel den Stern zufammen: 
308; 


un 115 


zog; außerdem war er dunkelgraubraun mit fei⸗ 
nen rothen Punkten verfchem, die wahrfcheintich, 
wenn fie fich bey der Zufammenziehung näherten, 
den mittlern feinen Ring bildeten. — Bech— 
fein ‚giebt den Stern beym Pirol graubraun an, 
Am 4 Sept. 1799. erhielt ich ein Exemplar, 
welches einen (Drachenblut) — rothen Stern 
hatte. Gm Sul. 1799. erhielt ih 2 Maͤnn⸗ 
chen vom Haubentaucher ( Colymbus crifta- 
tus)... Das eine hatte ſchoͤne karminrothe 
Augenfterne, das andere zwar ebenfalls’ rothe, 
aber weniger fihöne und mehr ins Gelbe fallende, 
Sterne. Bey einem Jungen, das ich am 10 Aug. - 
erhielt, war der Stern graubraun. Bechſtein 
giebt ihm Heilgeld an, ran 
Ohnlaͤngſt erhielt ih 2 völlig ausgemauferte 
elte Spyerbermännden (Falco Nilus), das ‘ 
von das eine.einen gelben Stern, (übrigens mehr 
Roſtfarbe an der Kehle, den Seiten des Holfes | 
“and des Leibes und auf der Bruft), das andere 
hingegen mit weniger Rofifarbe verfehene Erems 
plar einen Safrangelben, ich möchte lieber jagen) 
Safranrothen Stern hatte. Bey dem erften 
Männchen fand fih auch eine verharrfchte Munde 
im Sterne wodurch derfelbe an einer Stelle vum | 
fel und ungefärbt war. Hatte ihn ein Vogel, 
den er wärgte, mit dem Schnabel oder der Klaue 
2... ing - 


116 ne 


ins Auge getroffen? oder hat ver ſich in ber 
Wuth feld etwas Spitziges z. BD. einen Dorn, 
in das Auge geftohen? Dder wäre vielleicht eine 
innere Urfache vorhanden? Das Auge und das 


Vebrige des Sterns, war außerdem fehr feurig, 


glänzend und rein. Wenn. es wahr ift, was 
ein Rec. in der Jen. A. 8% 3. fagte, daß der 
rothbraune Kukuk (Cuculus rufus) den 
Bechſtein für eine beſondere Ark ausgiebt, nur 
ein Sunger vem gemeinen Kufuf (Cue. 
canorus) feyn foll; ſo ift auch bey diefem der Stern 
verfchieden: denn beym Jungen ur er braun, 
hs Alten — 

Was fuͤr —— Haͤngt dieſe 
Veränderung von dem Alter, der Nahrung, Jahrs⸗ 
zeit, der von nod) andern Umſtaͤnden ab? — Die 
Urfachen mögen nun feyn, wo und wie fie wol: 
ben; ſo fcheinen mir dieſe Bemerkungen, ob: 


gleidy nur als erfie Anfänge tiefer liegender Dins 


ge — —, ſchon um deswillen wichtig zu feyn, 
weil man dadurch) in den Stand gefekt wird, die 
öfters fo verſchiedenen Befchreibungen der 
Drnithologen in Abficht auf den Augenſtern beſſer 
zu verfiehen, und fie von einem andern Stand: 
orte aus zu betrachten, als bisher gefchehen ift. 
Hieraus feheint mir nun auch zu folgen, daß die 
Farbe des Sterns * Beſtimmung eines Vogels 
nicht 


— 


— 117 


nicht immer als ein ſtandhaftes Kennzeichen ange⸗ 


nommen werden kann. Sollten Em. vielleicht 
irgendwo aͤhnliche Bemerkungen gefunden has 
Ben, ſo bitte ich, mich mir "denfelben bekannt 
zu mahen. Bis jest halte ich Die meinigen 
für neu, | — ET ER 


17 $r 
— _ 





19. 
Merfwürdiger Fang der Dettwanzen. 


In einem hiefigen Haufe wohnte verwichenen 
Sommer ein SFrangofe > Da er einft in dem 
beym Kaufe befindlichen Garten friſche Bohnens 
blätter pflückte und gefragt fourde, was er das. 
mit made, fo gab er zur Antwort: ich fange 
Bettwanzen mit denfelben. Auf die Bitte! um, 
die Mittheilung der Fangart, fagte er, daß die 
Anwendung diefes Mittels fehr einfach fey, in⸗ 
dem man nur die frifchen Blätter auf das Kopf: 
fiffen oder das Deckbett vor dem Schlafengehen 


. mit einer Stecknadel etwas zu befefligen brauches 


f 


Die Wangen verfammeln ſich darunter, mar 
liegt des Nachts in Frieden und am Morgen 
nimmt man das Blatt mit den daran hängenden, 

i wie 


* 


* — 4 Ne J 


* —— 
sie vom Schlafe — T Sing und 
toͤdtet fe f 


os 


Ich Habe die Probe mit — und kann alſo 
die Wahrheit der Sache verbuͤrgen⸗ Wahrſchein⸗ 
lich Lieben die Wanzen die Ausdünftungen der 
Bohnenblaͤtter und verfammeln fich daher unter. 
denfelben. Unter einem Blatte hingen 5 — 6%. 
Wanzen. 

Nuͤrnberg 

Wolf. 


20. 


Wutung der brennbaren sufe auf ® die 
Stimme. 


+ Ein gewiffer Hr. Maunoir amüfirte fich eines 
Tages bey An. Paul zu Genf mit dem Einathmen 
von reinem Waſſerſtoffgas. Er athmete es mit 
Leichtigkeit und verfpärte feine merklihe Wirkung 
davon, weder wenn er es in die Lunge brachte, 
noch wenn eres aus derfelben heraustrieb. Allein 
als er nach Einziehung einer beträchtlichen Mens 
ge forechen wollte, mar ev fehr Aber den Ton feis 
ner 


* —* 
ner Stimme betroffen, der fo hefl and flötend 
geworden war, daß cr davor erfihrad. Pant 
wiederhofte den Verſuch an ſich ſelbſt und erfuhr 
das nehmliche. *%) Ob man wohl bey der Reſpi— 
ration anderer Gasarten etwas Ähnliches. Gemerkt 

hat? Odier, bibl. britam, S. 347. | 


*— Dieſe Erſcheinungen ſtimmen fehr gut mit den 
Reſultaten zuſammen, die der Hr. D. Ehl adni 
bey ſeinen Verſuchen uͤber die Toͤne einer Pfeife 

in verſchiednen Gaserten,"angeffelfe hat und die 
ſich in des aſten Bandes zten Stuͤcke Diefes Meng, 
befinden. Ss heißt es z. B. ©. 7424. a O. Bey 
dem aus Eifen und Schwefelſaͤure bereiteten Waſ— 
ſerſtoffgas betrug der Unterſchied etwas über ‚eine 

Oecetave; bey dem aus Zink und Galzfaure beynahe 

‚eine Örtaye und einen ganzen Ton; bey dem aus 
Wafferdampfen die durch eine glühende ciferne Röhre 
geleitet wurden, etwas über eine Oetave und eine 
Heine Terz. —U Wenn diefes Einathmen, in die 
Lange, der Geſundheit nicht nachtheilig wäre, fo 
koͤnnten vielleicht Die Dpernfänger einen nicht un: 

dienlichen Gedrauch davon machen, wenn fie ihre 

Stimmie erhöhen wolltent ı rt 


A. d 5. 


21. 


126 i — 


Neue Erde. 


der Hr. Prof. Trommsdorf hat eine - 
‚neue Erde. entdecdt und ihr, wegen der’ Eigens 
haft, mit den Säuren unfhmadhafte 
Salze zu bilden, einftweilen den Namen Agufts 
erde gegeben. Er entdeckte fie bey der Zerle: 
gung des Sähfifhen Berylis, aus der Grus 
be Srifchgläck bey Johann Georgenftadt, worinne 
er Glucine zu finden glaubte, aber feine Spur 
davon bemerkte. Die neue Erde iſt weiß und 
fowohl im reinen als Kohlenfauren Waffer unauf: 
loͤßlich. Sm Feuer wird fie durdfcheinend und 
fo hart, daß fie das Glas rißt, bleibt aber hr 
Waſſer unauflößlich und unſchmackhaft. In den 
Saͤuren loͤßt ſich die gebrannte Erde leicht auf 
und giebt damit Salze die faſt ganz unſchmack⸗ 
haft ſind. Unter den Saͤuren hat die des Sauer⸗ 
klee die größte Verwandſchaft zu ihr. Die aͤtzen⸗ 
den Alkalien loͤſen ſie weder auf naſſem, noch auf 
trocknem Wege auf und kohlenſaures Ammpniak 
verbindet fich nicht damit, Eine ausführlicere 
Unterfuchung derfelden, welche Ar. D. Bernhardi 
mit einer genauen Befchreibung des Foflils beglei⸗ 
ten wird, fo wie die Unterſuchung eines dent 
Ken, Chromium haltigen, Foſſils u. a. wird in 
An. 


ö Pu 


\ — #31 


Kn. Trommsdorfs Journ. 8. Pharmacie 8. D. 
1. ©t. erfcheinen. 


& 


22. 
22 


Neuefte Penennungen der Neufranzäfi | 
ſchen Maaße. 


Ste Brundiage von diefen Maaßen maht 
noch immer der Quadrant des Meridians ang, defs 
fen zehnmillionfter Theil Metre heißt.) Die 
Namen von +5, ri, z755, Metre find ı Deci- 
metre, Centimetre, Millimetre. © Hingegen 
werden 10; 100; 10005 10000 Metres genennt: 
‚Decametre, Hectometre, Riloméêtre, Myria- 
meire. "Die Einheit des Flaͤchenmaaßes heißt 
zwar noch immer Are, der Betrag derfeiben wird 
aber nicht mehr als eine Quadratflache angeſehen, 
deren Seite 100 Metres, fondern als eine die 
bloß ro Metres hält, oder für 1 Decametre carr& 
genommen werden muß, wornach alfo die Are 
nicht mehr 94831, fondern nur 948,317, Quas 
dratfuß oder 26,34 Quadratoiſen enthält. Nun 
Wird 75, 735, 1285, davon genannt: Deciare, 
Centiare, Milliare; hingegen, 10, 100, 1000, 

. 10009, 


123 an 


"20000. Ares heißen. Dicanes' Hectare — 
Myriare. Für die koͤrperlichen ae fluͤſſiger 
Dinge iſt nicht mehr Cade, oder fuͤr —— 
Pinte zur Benennung angenommen, ſondern die 
Einheit, die ein Kubikdecimeter iſt, heißt Litre 
und if 50, RN Pariſer Kubikzollen gleich. Hier⸗ 
von heißt Decilitre, Centilitre, 
Millilitre; hingegen 10, 100, 1000, 10000: Deca- 
litre, 'Hectolitre,- Rilolitre ‚, Myrialitre. Das 
Kilolitre enthält 29,2032. Pariſer Kubikfuße, 
und eben diefer körperliche Raum heißt, wenn er 
als Holzmaaß gebraucht wird, Szere, woraus 
ſich dann nad) voriger. Analogie ergiebt, was Deci- 
fiere, Centiftere, Millitere — ferner was De- 
cafiere, Hectoftere, Kiloftere, Myrialtere be; 
deuten. Zur Einheit) der Gewichte ift jegt der 
Kubikcentimeter mit. deſtillirtem Waſſer gefüllt, 
gewählt worden, der. anfaͤuglich Grave heis 
fen follte jeßt aber Gramme genannt wird und 
18,841 Grains wiegt... Hiervon. hat man alſo 
“ wieder in-obiger Bedeutung Decigramme; Cen- 
tigramme, Milligramme ‚und Decagramme; 3 
Hectogramme, Kilogramme, Myriagramme, 
Diefer ‚leßtere. wiegt 20 Livr. 7 Ong. 0 Gros 58 . 
Grains, - Zur Muͤnzheit endlich ift ein Franc _ 
gewählt, der. aber nicht, wie man anfänglich. im 
Sinne hatte, Io, fondern nur 5 Grammes wie; 
gen, und am Werth 1 Livr. o Sous 8 Den, 

| be; 


ji Er E { 
betragen wird 75 Sranc heißt Decime und Ge 


trägt 2 Sole 0,3 Den. z55 Francheißt Centime _ 


und beträgt 2, 43 Den, Der zum Reiſemaaß ſchickli⸗ 
he Myriameter verhält ſich zu einer Lieue, wovon 
25 auf 1 Aequatorgrad gehen, wie 9 zu 4. und 
der Kilometer wie 9 zu 40. M. ſ. die Commeil- 
fange des tems pour I’ an IX, | 





3. 
 Suder aus Kunfefcüben. 


Die —— welche zur unterfuchung 
der Achardſchen Zuckerbereitungsart niedergeſetzt 
worden iſt, hat nun auf koͤnigl. Specialbefehl eis 
ne Anleitung zu jedermanns Belehrung bekannt 
machen laſſen, wovon folgemdes das Weſentlichſte 
iſt: Die beſten Arten Mangold find die, welche 
fi) durch einen vorzüglich füßen Geſchmack aus⸗ 
zeichnen, inwendig ein faſt ganz weiches Fleiſch 
und weißen Rand haben, auch nicht uͤber der Er— 
de hervorgewachſen find. Die gereinigten Wur— 
zeln werden in einem Keſſel mit Waſſer voͤllig 
weich gekocht, zerſchnitten, oder in einem hoͤlzer⸗ 
nen Troge mit hoͤlzernen Stampfen zerquetſcht 

und 


r} 


1 


124 — 


und ausgepreßt. Der Saft wird ungeſaͤumt in 
einen blanken kupfernen Keſſel, der bis auf J da⸗ 
mit angefuͤllt iſt, bey raſchem Feuer zum Kochen 
gebracht, und der Schaum weggenommen. Man 
ſetzt hierauf für jede 100 Quart 5 bis 4 Loth 
frifch gebrannten Kalk zu, der mit etwas Wafler 
gelöfcht und zu Kalkmilch verdünnt worden, wor⸗ 
auf das Kochen ferner unterhalten wird, bis der 
Saft auf die Haͤlfte eingedickt iſt. Nun wird er 
auf ausgebreitete wollene Tuͤcher zum Durchſei⸗ 
hen gebracht, und der durchgegangne Saft in ei— 
nem blanken kupfernen, > oder noch beſſer, zinners 
nen Keffel bey mäßigem Feuer fanftwallend zu eis 
nem Syrup: von der Dicke des bekannten fhwars 
zen, gebracht: Um das fchädliche Andrennen, bes 
fonders gegen das Ende, zu verhüten, datf bloß 
der Boden des Keffeis vom Feuer berührt wer 
den. Der Syrup wird dann noch warm im trock⸗ 
ne gläferne, ſteinerne oder hölzerne Gefäße gethan, 
und nach völligem Erkalten’ verwahrt. - Zur Bu 
veitung des Rohzuckers wird der Syrup in ſchick⸗ 
liche Gefäße, "als fteinerne Schalen, Milhnäpfe, 
thönerne, unten verftopfte Zucerhutformen, ger 
füllte, und in die Nähe eines Stubenofens ger 
ſtellt. Nach einiger Zeit wird durch allmähliches 
Aus dreſſen der kryſtalliſirte Rohzucker vom Schleim; 
zuckerſafte geſchieden, und dann an einem maͤßig 
warmen Orte ausgetrocknet. So iſt er als Fa— 

rin⸗ 


— 


— 125 


rinzucker in der Oekonomie zu gebrauchen; die 
Umarbeitung zu Hutzucker aber muß den Raffi⸗ 
nerien überlaffen werden. 


Um Branntwein zu bereiten, wird dag 
zum Weichfochen der Wurzeln gebrauchte Waffer 
aufs neue zum Kochen gebracht, und mit dem— 
felben das vom erften Auspreffen der zerftampfs 
ten Wurzeln zurücgebliebene Mark übergoffen, 
auch nöthigenfalls noch etwas Waffer zugefchütter, 
und hierauf das Gefäß bedeckt. Den folgenden 
Tag wird das angebrühete Mark ſcharf ausges 
preßt, und zu Viehfutter verwendet, der erhaltes 
nen Brühe werden die Abgänge vom Sprup, ;. 
B. das Spuͤhlwaſſer u, dgl., fo wie der Schleim; 
zuckerfaft, beygemifiht, und zur Hälfte eingekocht. 
Nun wird die Brühe in einen Bottich, der einer 
Temperatur von 45 Grad Fahrenheit ausgefest 
iſt, gegoffen und abgekühlt. Sobald die Brühe, 
bis auf 65 Grad — abgekuͤhlt iſt, wird 
eine verhaͤltnißmaͤßige Menge gute Bierhefen zu⸗ 
geſetzt, und die Miſchung der Weingaͤhrung uͤber— 
laſſen. Nach Endigung derſelben, etwa nad) 2 
‚bis 3 auch 4 Tagen, wird dann die Deſtillation 
vorgenommen. Den räbenartigen Gerhch und 
Geſchmack entfernt man, wenn eine Quantität 
wohl ausgebrannter und gefioßener Holzkohlen mit 
in die Blaſe gethan wird, Dieſer Branntwein 


dat 


> A - 
hat viel Rumartiges an fh, und der, welchen 
- mon aus: dem von Nohzuder abgepreßten Syrüp 
erhält, giebt einen wirklich fkavfen Rum. Nach 
den unter Auffiht der Commiſſarien angeftellten 
Berfuchen geben 15 Centner Rüben 375 Pfund 
Rohzucker, und 372 Quart Branntwein. 


3°: 





“BR Ev — 
Beſtandtheile des Honigſteins. 


Nach An. Klaproths Verſuchen beſteht 
der Honigſtein aus einer eignen Säure und Alaun⸗ 
erde. Die Säute iſt zwar zu den vegetabilifchen zu 
rechnen, aber doc, von der Senzsefäure ganz DRRT. 
ſchieden. Auf dem trodnen Wege fanden ſich 
in 100 Gran Honigftein 54 Kubikzoll Kohlengas, 
13 Kubikz. Waflerftoffgas, 38) Gr. ſchwachſaͤuer⸗ 
lich gewuͤrzhaftes Wafler, 1 Gr. gewürzhaftes: 
Del, 3 Gr. Kohle, 16 Gr. Alaunerde, worun⸗ 
ter etwas Kiefelerde fteckt. - Aufnaffem Wege 
gaben 400 Gran deſſelben 58 Gr. Alaunerde, 
5, 5 Kiefelerde, die indeß bloß zufällig ift; ©, 5° 
Eifenfalf. Das übrige war eine eigne Säure, 
weiche in zarten Madeln, wiewohl nicht Leicht, 
ſich kryſtalliſirt. Sie bildete mit Kalt lange Na: 

dein, 


—3* — 127 


deln, mit Natrum Zſeitige Tafeln, und mit Am⸗ 
— 6ſeitige Priſmen. 


ER Nach An. Lampadius — befen 
den ſich in 100 Theilen des Honigſteins von Ar⸗ 
tern in Thuͤringen, wo er in der brennbaren Erde 
vorkommt die bey dem Salzwerke gebraucht wird, 
— 85, 40 Kohlenſtoff; 3,50 Thonerde; 2,00 
Kiefelerde; 3, 00 Kryſtalliſationswaſſer; 6,1 
Verluſt. Es wird hierdurch die brennbare Natur 
dieſes Foſſils beftätige, auch grenzt es, mit Bey: 
feitefegung feiner aͤußern J zunaͤchſt 
an den Diamant. 


25. 
Mertidrdige Exfeheinungen an m Weifelins | 


| Der Hr. Canzleyrath v, Ad lermark fat in 
den ſchwed. Abhandl. für, 1799 intereflante Bes 
merkungen an lebendigen Weifeln mitgetheilt. Er 
erhielt fie beym Schwärmen der Bienen, befonz 
ders wenn zwey dergleichen fich vereinigten. Zwey 
Weifel, die unter ein Glas gefperrt wurden, fies 

> Ten einander mit der größten Wuth an. Sie 
N | ſtritten 


128 — 


ſtritten mit den ‚Rinnladen und Stayein;, indem 
fie fo fchuell in dem Glaſe herumflogen , daß man 
fie nicht mit den Augen verfolgen, ja faum fehen 
konnte. Sie wurden ſogleich wieder aus einauz 
der gebracht, und in dem Augenblicke, wo dieſes 
geſchah, gab der Sieger, einen Laut wie ut - ut 
an, welden er bald darauf wiederholte, und der 
fo flart war, daß man ihn im Nebenzimmer hi: 
ten konnte. Hr. v. A. glaubt nicht, daß er mit: 
telſt der Fiügel hervorgebracht werde, Der eis 
ſel läßt ihn auch, aber ſehr Schwach, hören, wenn 
er eingefperrt ifl, und dadurch werden die mit ihm 
eingeſperrten Bienen allemal in Bewegung gefeßt. 
Vebrigens war der Beſiegte von jenen Weifeln 
ftilt, und ftarb noch) an dem nemlichen Tage. Ein 
anderer Weiſel, der einen zu kurzen Flügel hatte, 
und deshalb nicht fliegen fonnte, ward mit dem 
ihm zugehörigen Schwarme in einen Korb ges. 
than, wo er Eyer legte, und bald darauf farb. 
Aus den Eyern kamen Maden, weil fih der Wei: 
fel wahrſcheinlich im Stocke und nicht in der Luft 
gepaart hatte. . Die Dienen folgten ihm nad), 
als man. ihn wegnahm, ob er gleich todt war, 
Dr. v. A. bemerkte, an febendigen oder fo eben 
gefisrhenen Weifeln, vie er einige Augenblicke in 
der geſchloſſenen Band hielt, einen nicht ſchwa— 
chen, auch nicht unangenehmen, Geruch, dem 
der Propolis ähnlich, und immer von gleicher der 


ſchaf⸗ 


— 129 


ſchaffenheit. Die dem Weiſel zugehoͤrigen vw 
nen 79 — ER aaa: w ‚gehen, 


26. i ; * 
Sigering vor Feueregefaht! 


Zu Verhuͤtung der Feuersbruͤnſte in den Shaw 
fpielhänfern: hatıman in Frankreich folgenden: Vor⸗ 
fchlag gethan. Man ſoll nehmlich alles Holz 
der Couliſſen und Decorationen in kochendes oder 
ſehr heißes, mit Potaſche gefättigtes Waſſer tau— 
chen und es trocken werden laſſen; daſſelbe Ver— 
fahren ſoll man auch mit der Leinwand die 
auf die Rahmen geſpannt iſt, vornehmen. Als 
Probe wird ein Streifen Papier empfohlen den 
man zur Haͤlfte in eine ſolche Aufloͤſung eintaucht 
und hernach trocknen laͤßt. Zuͤndet man dieſen 
am nicht eingetäuchten Ende an, fo brennt er 
nicht weiter als bis an die Stelle wo er vorhin 
pe war. | 





‚ . ’ ö 27-, FL ’ ’u 
Verſuch mit einem Fallfehien. 
Hr. Garnerin hat am 3 Meſſtdor an 


VI. einen Verſuch mit dem Fallſchirm im Garten 
Voigts Mag. II. B. ı, St. 3 von 


’ - 


130 ne 


von Tivoli in Gegenwart von beynahe 10000. 
Menfhen, angeſtellt. Er flieg in, die Höhe um 
81 20 M. Ein Nordoftwind trieb ihn fo; 
gleich auf 2 Lieues fort. Um 8 U. 29 M. fah 
man wie er fih von feinem Ballon los machte 
und ganz  langfam und majeſtaͤtiſch mit feinem 
Fallſchirm herabfanf. Diefe Niederfahrt dauerte 
5 Min. -Dben war der Barometerfiand. 23 Zoll 
und unten 28 Zoll dies gab alfo.eine Höhe von 
1664 Metern oder 854 Toifen. 


— 





28. 
Leber die Natur der Kohle: 


“ Aus einen Schreiben des Hn. Prof. Parrot 
‚an den Herausgeber, Riga den 18 Febr, 1800. 


Sch Habe an An. Grindel einen fehr. 

thätigen Freund und Theilnehmer an meinen Natur ⸗ 
wiflenfchaftlichen Unterfuchungen gefunden. Die 
erfie Frucht unferer gemeinfchaftlihen Arbeiten 
geht mit derfelben Poſt an An. Berge. Scherer 
ab. Esgile die Kohle. Wir haben gezeigt, 
daß fie eine zufammengefeste Subftanz ift, daß 


dis fogenannte Kohlenſtoffſaͤure nur zufällig in der 
| AR, | ‚gemeis 


— 181 


gemeinen Kohle, wie im Kalk und in der Kreide 
exiſtirt; daß der wahre Kohlenſtoff von ihr vers 
fhieden, und zwar entweder reiner Waflerftoff 
in fefter Form mit etwas Erde vermifcht, oder eine 
Verbindung von Waflerftoff und Stiefftoff iſt —; 
daß es mithin feinen eignen Waflerfioff, fondern 
blos Kohlenftoff giebt, folglich Wafler aus Kohlen, 
feoff und Sauerfloff zufammengefeßt ift. 


* 


29. 
Neue Art Muſkaten. 


Hr. Ritter ven Thunberg beſchreibt fie 
in den Schwed. Ash. f. 1799. als Myriftiea 
glomerata foliis oblongis acuminatis [ubtus 
tomentofis flor. malc. glomerato capitatis. 
Sie währt auf Zava und Ceylon. Sie ift abges 
bilder. 





2 u, 





Nachricht von neuen oder verbefferten 
phufikalifchen Geräthfchaften. 


, 


2) 





Beſchreibung eines Hygrometers und _ 
| Photometers. | 

Aus einer englifchen Handſchrift ded Hn, John 
wer Leslie. Hamburg di 5 Zul 1799 nv 
Diete beyden Werkzeuge find in ihrer äußern 
Seftalt einander ganz ähnlich und blos in ihrer 
Anwendung verfihieden. Ihr Erfinder wurde 
auch durch ein und diefelbe Gedankenfolge darauf 
geleitet. Die Grundfäße auf welchen fie berus 
ben, find durch die Erfahrung Hinreichend be; 
— waͤhrt. 


2 RR -- ‚433 
‚währt. Allein außer den eigentlichen Segenftänden 
‚der. Inſtrumente ſelbſt, giebt es bey Entwickelung ih⸗ 
rer Gruͤnde noch mancherley Grade von Genauigkeit 
und richtig phyſiſche Unterfuchungen, für welche 
‚fie fehr zweckmaͤßig eingerichtet ſind. Da ſie 
Hr. Leslie als einen bedeutenden Zuwachs unſers 
phyſi ikaliſchen Apparats betrachtete, ſo veranlaßte 
ihn dieſes, alle moͤgliche Sorgfalt auf ihre Vervolla 
kommnung zu verwenden und er hat bey ſeiner 
Beharrlichkeit ſeine Wuͤnſche vollkommen befriedigt 
geſehen. Er hielt es deshalb fuͤr Pflicht ſeine 
Erfindung einſtweilen zur Kenntniß des Publikums 
zu. bringen, ob er gleich ‚das weitere erſtlich 
‚in einem befondern Werke, welches mancherley 
‚neue phyfikalifche Anfichten enthalten ſoll, ne 


len wird. 


Den. erſten Sedanten richtete At Leslie auf 


dieſen Gegenſtand der Hygrometrie bey Durchleſung 


der ſehr ſinnreichen Theorie des Regens von 


D. Hutton. Die Befeuchtung der Luft durchs | 


Waſſer, melde. durch die Wärme verfchiedentlich 
modificirt wird, ſcheint eine wichtige Rolle in 
der Dekonomie der Natur zu fpielen. Indeſſen 
war die Beſtimmung der wirklichen Diſpoſi tion 
der Atmoſphaͤre hierzu, bisher immer noch ein 
Problem. Da die gewoͤhnlichen hygroſtopiſchen 
Verſuche, AN. Leslie theils auf willkuͤhrlichen Vor⸗ 

aus/ 


J 


“ 


134 * 

ausſetzungen, iheils auf ganz erigen Sypotheſen zu 
beruhen ſchienen, ſo wollte er einen ganz neuen 
Weg einſchlagen und glaubte, daß eine nähe: 
ve Prüfung der Umftände Hinter wek 
hen die Luft auf eine feuchte Flaͤche 
wirt t, ben sluͤcklichſten Erfolg haben werde. 


Man weiß mehr als zu wohl, daß die Aus: 
duͤnſtung Kälte verurfaht, allein die Natur dies 
fes Proceſſes und die eigentlihen Bedingungen 
unter welchen die hervorgebrachte Wirkung ftatt 
findet, verdient immer noch eine nähere Unter⸗ 
ſuchung. Waffer der freyen Luft ausgefeßt, er 
Veidet durch die Verduͤnſtung einen beftändigen 
Derluft und zugleich muß es einen ununterbrochenen 
Aufwand von Wärme unterhalten. Sn diefem 
Betrachte müßte alfo die Temperatur einer feuch⸗ 
ten Maſſe eine zunehmende und unbegrenzte Ver: 
minderung erleiden. Indeſſen ift dies nicht 
wirflid der Fal, denn die bewirkte Kälte übers 
fhreitet nie gewiffe Grenzen. Deshalb ift es 
offenbar, daß die verdünftende Materie endlich aus ir⸗ 
gend einer andern Duelle Wärme herbeyziehen 
muß, genau in dem Verhältnig wie fie ihre eigne 
verliert. Mur hält es ſchwer ſich vorzuftellen wie 
dies gefchehen kann; denm jedes folgende Luft: 
theilhen welches bey der Auflöfung der ihm zus 
kommenden Feuchtigkeit die naſſe Stäche berührt, 

muß 


⸗ 


muß- bis zu eben’ dem Grade der Temperatär ab⸗ 
gekuͤhlt werden, und folglich ſeinen Ueberſchuß 
an Waͤrme abſetzen. Weil nun die wiederholten 
Abſonderungen von Waͤrme gleichfoͤrmig ſind, ſo 
muͤſſen die correſpondirenden Zuſaͤtze derſelben be⸗ 
ſtaͤndig wachſen, bis ſie endlich mit den erſtern 
ins Gleichgewicht kommen, wo alsdann die ers 
niedrigte Temperatur der naſſen Flaͤche beſtaͤndig 
wird. Jedes Lufttheilchen nun, das mit ſeinem 
Ueberſchuß von Waͤrme ankommt, muß fo viel 
Waſſer aufloͤſen als es ſaͤttigen kann; folglich wird 
es fo viel Wärme abfuͤhren, als feinem Waſſer⸗ 
gehalte, und nothwendig auch feinem Gas foͤrmi⸗ 
gen Zuſtande ſo wie ſeiner Vereinigung mit der 
atmoſphaͤriſchen Luft proportionirt iſt. So wie nun 
dieſe beyden mit einander ſtreitenden Urſachen end⸗ 
lich einander gleich werden, kann die eine der 
andern zum Maaße dienen; das iſt: die 
durch Ausduͤnſtung bewirkte Kaͤlte be— 
ſtimmt genau den Grad der Trocken— 
heit der Luft oder den Abſtand vox 
ihrem Sättigungspunfte Auf foldye 
Art hängt die Wirkung diefes Proceffes lediglich 
von der Difpofition der Luft ab, und wird auf keiners 
ley Weife durch Bewegung oder Öftere Erneuerung 
der Oberflächen modificirt. Solche Dinge können 
6108 den Zeitpunkt des Gleichgewichts befchleunis 
gen, etwa fo, wie der Wind ein Thermomer 

ter 


136 * 


Ken eher auf ſeinen Eam⸗un sinn 
NN — I } 
Man Henicrtt — daß dieſe 2 
von allen Hypothefen ganz entfernt find. Es mag 
auch mit dem Proceß der Ausdänftung eineBewandts 
nis haben, was es für eine will, fo bleibt, jene 
"allgemeine Schlußfolge feſt fiehen,: wenn man 
nur zugiebt, was aber niemand vernünftiger Weife 
in Abrede feyn wird, daß die Fortführung der 
Wärme und die Auflöfung der Feuchtigkeit, Wirs 
fungen find, die jedesmal zufammen vorkommen. 
Man nehme an, daß diefes auch der Fall bey der 
Luft ſey, daß fie unbewegt um eine feuchte Maſſe 
herumhaͤnge und daß diefe Feuchtigfeit längs der 
angränzenden Schichten fortbewegt werde; ſo 
wird das Refultat das nehmlihe feyn, fo lange 
die Wärme durch eben die wirkenden Mittel fort: 
geleitet wird. ' Uebrigens wird die Luft, ‚indem 
fie. duch ihre Wirkung auf die Feuchtigkeit, 
eiaftifcher wird, geſchwinde wieder durch friſche 
Portionen erfeßt und ſo ein —* Lreie⸗ 
* RINDE 


an die trockne —2 * Laft— zu 
—* hät man alſo nur die Veränderung der 
Temperatur zu fuchen, die ein feuchter und von 
— Seiten der Verduͤnſtung ausgeſetzter Koͤrper 
erlei⸗ 


w 137 


erleidet. Diefen, Grundfaß ſtellte Ar. Leslie zus 
erſt im Jahr 1790.Jauf. Er befand ſich damals 
in seiner ſolchen glücklichen Lage, indem er mit 
‚dem bekannten Wedgwood an ‚einem Orte lebte 
daß er dieſen Grundſatz wirklich. in. Ausübung 
bringen Eonnte. Er ließ ſich ein Gefaͤß won um 
glaſurter Biscuitwaare verfertigen, welches bey 
der Groͤße und Geſtalt eines Taubeneys, voͤllig 
seinfaugend war. Dies fuͤllte er mit Waſſer und. 
hing es an einem, ſeidenen Faden in freyer Luft 
auf. Zur Seite, wurde ein ſehr genaues Thermo— 
meter geſetzt, deſſen gewoͤhnliche Grade wieder in 
Zehntheile getheilt waren; dabey hatte. es auch 
noch die beſondere Einrichtung daß es ‚dem. Uns 
terſchied zwiſchen feinem frühern und fpätern Stan: 
‚de anzeigte. So wie diefes in, dad obige Se 
faͤß getaucht wurde, ſank das Quedfilber herab, 
und bemerkte ander Scale die, Erniedrigung der 
‚Temperatur die das Wafler erlitten ‚hatte, das 
iſt: das Maaß. der natürlichen Trockenheit der 
daſſelbe ungebenden Luft. Die Einrichtung die⸗ 
ſes doppelten Werkzeugs war als vollendet anzu⸗ 
‚fehen, und zwey ganzer. Sahre lang wurde es zu 
‚meteorologifhen und andern verwandten Unterfus 
chungen gebraucht; Indeſſen war. der Erfinder 
mit-feinemyetwas zufammengefeßten Bau und der 
‚bey feinem Gebrauch erforderlichen. Aufmerkfams 
keit immer noch nicht recht zufrieden. Es bot ſich 
V aber 


138 — 


aber bald von ſelbſt ein anderes Huͤlfsmittel dar, 
welches in der vermehrten Elaſticitaͤt beſtand, wel⸗ 
he die Luft durch Aufloſung der Feuchtigkeit er: 
hält, und es gab daſſelbe Gelegenheit zur Erfin⸗ 
dung eines andern einfadien a das aber 
hernach aberfiums geworden — * BEN 
In dem ſtrengen Winter von 1795. a. 
Leslie natürlich veranlagt Unterfuchungen über die 
Ausduͤnſtung des’ Eifes und die dadurch bewirkte 


Kälte, anzuſtellen. Anſtatt die Thermometerin. 


ein Stuͤck Eis zu befeftigen ) hatte er die Kugeln 
derfelben durch wiederholtes Beſprengen mit Waſ⸗ 

ſer, mit einer Eiskruſte uͤberzogen. In der naͤm⸗ 
lichen Lage hatte er ein anderes Thermometer mit 
einer natkenden Kugel aufgeſtellt, und er bemerkte 
mit Verwunderung, wie ſchnell und ſtetig ihr vers 


ſſchiedener Stand das Maximum feines Betrags 


erreichte; die Ausduͤnſtung eines Heinen Eishaͤut⸗ 
chens zeigte‘ zur Gnüge, daß die ganze Queekſil⸗ 
bermaſſe im Thermometer unter yon eigentlichen 
Standpunft erhiedriget werde: + Die Nichtigkeit 
diefer Folgerung beſtaͤtigte fi, wenn man er⸗ 
wog, was fuͤr ein betraͤchtlicher Aufwand von Waͤr⸗ 
me ſtatt finden müßte, um die verdunſtende Eiss 
maffe aus dem feften in den dampfförmigen Zus 
ftand zu’ bringen. Wenn die Eismaffe'um wenis 
ger ale 555 ihres Gewichts durch die Verdunſtung 
—— ab⸗ 


8 


ande, wenn nemlich beyde 


Kugel getrieben werden, indem jeßt die Luft in 


2 — 139 


abnimmt, fo wird das ſchwediſche Thermometer 
um ‚einen Gentefimalgrad dadurch erniedriget. 


Wenn man alfo zwey Thermometer 


mit irgend eitter ausdehnbaren Fluͤf— 
figteit, als Queckſilber, Alcohol, 


Luft, füllt, und die Kugel des einen 
beneßt, die des andern aber tro— 
fen laͤßt, fo wird Ohr verfhiedener- 


Stand die Beſchafſenheit der Luft, 


in Abfihe ihrer Trocdenheit, anzeigen 


Nichts war alfo noch erforderlich, als diefe beys 
den Werkzeuge auf eine ſolche Art mit ‚einander 


zu verbinden, daß fie bloß die Verfcbiedenheit ih: 


ver Temperatur anzeigten. zu dem Ende fiel 
dem nur ein, zwey hohle Glaskugeln hierzu 


anzuwenden, die durch eine enge Slasröhre mit 
‚einander verbunden wären, worinn fich etwas ges 








färbter Liquor befaͤnde. n gewöhnlichen Zur 
| ein trocken, oder 
beyde feucht waren, muß de Stand diefer einge: 


ſchloſſenen Fluͤſſigkeit unverändert bleiben; denn 


da die Luft in Heyden Kugeln alddann gleiche Ela: 


fticität hat, fo müffen beide Drucke einander vis 
lig aufheben. Wenn aber die eine Kugel benetzt 


wird, und die Wirkung der äußern Luft auf dier 


felbe die ‚darinnen eingefchloffene abkuͤhlt, ſo 
muß nothwendig der Liquor gegen diefe Tühlere 


der 


140 108 — 


der trocknen Kugel in Abſi icht ihrer Einficiäk ei ein 
Uebergewicht über.die in. der. beneßten erhält. ‚Es 
‚wird alſo der Raum der Annäherung des Liquors 
an die naſſe Kugel die durch die Aus duͤnſtung ber 
wirkte Erniedrigung der Temperatur bezeichnen. 
Dieſer Gedanke entſprach der Erwartung auf das 
vollkommenſte, und nach wiederholten Verſuchen 
wurde das Inſtrument in der gefaͤlligſten Form 
und nach den zweckmaͤßigſten Abmeſſungen einge⸗ 
richtet. Waͤhrend dieſer Verſuche wurde Hr.L. 
auch auf die Erfindung feines Photometers 
geleitet, ‚deflen Befchreibung hernach folgen wird. 
Nichts war nun noch übrig, als das Werkzeug 
‚transportabel zu machen, (welches auch bald ge⸗ 
lang/) den: gefärbten Liquor vor dem Verbleichen 
zu bewahren, und ihn in einem folhen Zuſtande 
zu erhalten, daß er bey Veränderung der- Tempes 
‚ratur nicht etwa die Elaſticitaͤt der. eingefihloßnen 
Luft veraͤndere, Dey nun durd Verſchluckung 
oder Abſetzung waͤßrigen Theile. Hierzu 
ſchien reine Potafſch henlauge mit Garmin.gefärbt, 
- am befien zu dienen; indeffen war zu bemerken, 
daß bey flarkem Lichte die Farbe allmählich ab: 
nahm, auch der Liquor feine Stelle etwas Anders 
te und näher nach der Kugel hinzeg, wo er die 
meifte Oberfläche frey hatte. Es war fein Zwei: 
fel, daß diefe Wirkung vom Sauerftoffe der eins 
gefchloffenen ‚Luft, herruͤhre, der ſich ‚wie, beym 
Dleis 







— 141 


Bleichen, mit dem faͤrbenden Stoffe vereinigte 
und einen Niederfihlag bewirkte. Die Kugeln 
wurden deshalb, ſtatt der atmoſphaͤtiſchen, mit 
Brentidarer Luft, angefüllt. Hierdurch wurde der 
Zweck vollkommen erreicht und beh ſaſt zwey 
Monatlangen Verſuchen in der Sonnenreichſten 
Jahreszeit, hatte ſich die Farbe nicht im minde⸗ 
ſten verändert, rim zur ——— ſelbſt. 


AB Taf 1 ig T. ift eine Stine Glat 
röhre von 4 bis g EN Länge und einer gleichen 
Weite von 5 bis, ZN; an dem einen Ende 
iſt eine dünne Kugel E von 4 bis 6 Zehntel 
eines Zolles im Durchm. und von einem ge ” 
färdten Glaſe, ſchwarz, blau oder grün ange⸗ 
blaſen. Dieſe Kugel iſt einwaͤrts gebogen, ſo daß 
ihre hintere Flaͤche m mit der ihr am nächften 
liegenden Seite der Glasroͤhre mn in einer gerar 
den Linie fiegt. An diefer befinder fich eine aͤhu⸗ 
lihe Röhre B D von derfelben, oder einer et: 
was größern Weite, die fi an ihrem obern Theis 
Te gegen D in einen Eyfinder Z erweitert, der 
fo viel Fluͤſſigkeit faſſen kann, als in der Nö 
te AB Kaum hat; an den Chlinder ſelbſt ift 
oben eine öl nliche Kugel, aber von weißem Glaſe 
angeblafen. ie entgegengefeßten Enden der 
Roͤhre bey B, find etwas erweitert, um fie defto 
beſſer zuſammenſchmelzen zu dnnein Die Ku— 

geln 





142 — 


geln werden nun ſo vorgerichtet, dag man fie 


mit brennbarer Luft anfüllen kann, welches auf 


verfchledene Art zu bewerkftelligen ift und am leich⸗ 
teſten geht, wenn man jede Roͤhre in den Hals 
einer Flaſche, worinn ſolches Gas befindlich iſt, 
mit etwas Wachs befeſtigt, alsdenn die Kugel 
mit einer Lichtflamme ein wenig erhitzt und wies 
der abkühlen laͤßt, anf folhe Art, wird die 
fchwerere Luft aus der Kugel hinabſinken und die 


leichtere brennbare dafür hinauffteigen. Man 


Hält alsdann die, Röhre C B in zerfloffene Pots 
afche die mit Carmin gefärbt ift, und treibt mit 
der warmen Hand einige Blaſen brennharer Luft 
heraus, fo daß nad dem Abkuͤhlen fo viel rothe 
Fluͤſſigkeit in die Hoͤhe ſteigen kann, als man 
verlangt. Die offnen Enden der beyden Roͤhren 
werden nun getrocknet, allmaͤhlich erhitzt und an 
der Schmelzlampe in gerader Linie an einander 
geſchmolzen. Indem man die Luft mittelft der 
Wärme der Hand aus der, einen Kugel in die an; 
dere treibt, muß man es fo einzichten, daß die 


— 


Fluͤſſigkeit ungetrennt bleibt und mit ihrem Ende 


um die Mitte der Röhre A B flieht. Das 
ganze Werkzeug wird dann in einem ‚verfchloffenen 
Raume bis an A gebracht, und die andere Ku— 
gelD inein Gefäß mit Waſſer auch eine 
einftweilige Scale an A, B befeſtigt. Wenn 


man nun altes Wafler in diefes Gefäß fuͤlt, ſo F 


ſinkt 


- 


ee “143 


; ſinkt bie Fluͤſſigkeit, z. B. big O, und bey Zu⸗ 


* 


gießung von warmen Mailer ſteigt ſie, etwa bis P. 
Der Unterſchied beyder Temperaturen, durch ein 
Thermometer gemeſſen und auf den Kaum P O 
bezogen, giebt die Größe eines Grades. *) Su. 
hat fih hierzu des Schwedifchen Thermometers 
von Celſius, oder des hunderitheiligen bedient, 
fo daß jeder Hygrometergrad einem Tanfen dtheile 
des Abſtandes zwiſchen Eis: und Siedpunkt enter 
fpricht. Die gefammte Flüfigkeit wird nun zus 
ruͤck in eine von beyden Kugeln getrieben und 
mittelft einer Slasiampe der Schenkel C Ba: 
mählich fo weit gebogen, bis die Kugel —3 die 
innere Seite von AB berührt und etwa Zoll 
anter, C fieht. ‚Die Scale ‚die 100 big 150 
Grade enthält, wird von Buchsbaumholz vers 
fertigt, nach unten hin getheilt und’ mit einem 
Kuͤtt aus Wachs und, Colophonium zwiſchen beyde 

Schen⸗ 


* Wenn fich bie Temperatur in dem Raume während 
dieſer Operation veraͤndert, ſo muß datuͤber Rech⸗ 
nung getragen auch eine Eleine Verbeſſerung wegen 
der verkehrten Lage des Eylinders angebracht wers 
den. Es ey die Zahl welche anzeigt um wieviel 
der Enlinder Z weiter ift als die Röhre, = n. und 
die Zange von 200 Hygrometergraden = G in 
engl. Zollen, fo muß dieſer Raum vor der Ein⸗ 


theiluns um em Theilchen vermindert werden. 
Sn 


f . 
144 ln: 
Schenker Befefkigt. Dar’ Inſtrument zum 
Gebrauch eingerichtet, in dem man die Luft fo 
lange aus der cinen Kugel in die andere bringt, 
bis die Fluͤſſigkeit am Anfangspunkte der Scale 
ſtill ſteht. Die Kugel D und der am fie gren— 
zende Cylinder werden mit duͤnnem Seidenzeug 
von eben der Farbe wie die Kugel, bedeckt und 
zugleich werden auch einige Faden um den Theil 
der Roͤhre gewickelt der die Kugel D beruͤhrt 
Am Ende wird das Werkzeug in einen Fuß von 
Holz B, feſt gekuͤttet, auf Weihe man ein cylin? 
drifches Behaͤltniß M Fig. 2., ſteckt, wodurch 
es fefter gehalten und vor dem Zerbrechen ver: 
wahre wird. Bey anderh Gelegenheiten wird es 
in einen Fuß mit einem runden Boden geſetzt um 
ihm eine verticale Laye zu ‚geben. 1 | 


Dieſes guſtrument fell nun nicht bloß die 
Trockenheit der Luft anzeigen, ſondern auch dazu 
dienen, die abſolute Quantitaͤt von Waſſer, wels 
ehe fie einzufaugen im Stande-iff, zu beftimmen. 
Um das Wafler in Dampf zu verwandeln, hat 
man gefunden, daß 524 Lentefimalgrade Mars 
me erfoderiich find, und die Ausdünftung, die 
ähnliche. Wirkungen hervorbringt, mag wohl wis 
nen gleichen Aufwand von Wärme erfodern. 
Wenn alfo die Luft gleiche Capacität mit dem 
Waſſer Hat, fo muß fie für. jeden Hygrometer⸗ 

grad 


- 


? — 145 


grad ſo viel Waͤrme abſetzen, als noͤthig iſt, um 
3735 ihres Gewichts von Feuchtigkeit durch Auf 
löfung wegzunehmen; es ift aber die Lapacität 
der Luft zw der des Waflers wie Ir zu 6, fie 
wird alfo nach diefem Verhältniß eine ftärfere Nuss 
dünfung erfordern, um die nämliche Wirkung 
hervorzußringen. Daher fann man sehn 
mr für jeben Apgrometergrad die Luft = 

3745 = ass Theil ihres Gewichts an Sue 
* um geſattigt zu werden. 

Genau zu reden folten die Grabe diefes 
Hygrometers nicht das Maaß der Trocdenheit der 
Luft bey ihrer wirklichen Iemperatur, fondern 
bloß den Zuftand ihrer Trockenheit, wenn fie bis 
zu dem Standpunkte der benekten Kugel abges 
fühle worden ift, anzeigen, Wenn indeffen das 
Geſetz bekannt: iſt, nach welchem fich die Aufs 
loͤſungskraft der Luft bey einem gewiflen Warme 
grade richtet, fo ift es leicht das für einer andern 
Temperatur, berzuleiten. Ein hieher gehöriges 
Nefultat aus einer Menge forgfältiger Verſuche 
ift folgendes: Gefest die Luft ſey beym Gefrier— 
punkte fähig, 50 Theile Feuchtigkeit aufgeloͤßt 
zu erhalten, fo wird fie bey 10 Kentefimalgraden 
100; bey 20 Graden 200; bey 30 Graden 
400 erhalten und fo für jeden Zufag von 10 Gras 
den doppelt ſo viel als vorher. Hiernach laͤßt 
WVoigts Mag. IT, B. ı. Et. K ſich 


RN 


ſich alſo eine Tafel verfertigen, aus * man 
die Wirkungen leicht fehen kann. 


Um nichts zu übergehen was =. © Xuftläsung 

der Theorie des Inſtruments gereichen: kann, iſt 
zu bewerten, daß die Luft bey ihrer Beruͤhrung 
mit der naffen Oberfläche nicht fo ganz bis zu chen 
derfelben Temperatur abgekühlt: iſt. Denn Luft 
und Waſſer verbinden fidy wirklich mit einander 
bis auf einen gewiffen Zwifchenpunft der aus ihrer 
berechneten Dichtigfeit und Kapacität beftimmt 
wird. Es follten folglich die Angaben des Hy⸗ 
grometers um + 355 = 253 vergrößert were 
den; allein diefer Betrag iſt in manchen Fällen fa 
geringe, daß .er gauz aus Der Acht gelaſſen wer⸗ 
den kann. iR ui 


Mit Härte diefes Hyaraikatett hat Ar. 8. 
—— Menge von meteorologiſchen Beobachtungen 
gemacht und Unterſuchungen uͤber die Natur des 
Thaues und, deſſen ſonderbaren Einfluß auf Me 

tall, Glas und vegetabiliſche Subſtanzen ange: 
ſtellt; noch mehr, er hat das Anziehungsvermoͤ⸗ 
gen zwiſchen Luft und Feuchtigkeit unter verſchie⸗ 
denen Drucken und Temperaturen feſtgeſetzt. Eben 
ſo hat er die Eigenſchaften der uͤbrigen Luftarten 
in ſolchen Beziehungen geprüft und es iſt ihm ges 
lungen die Mefultate auf ein ſehr einfaches Ge 
ſetz 


ſetz zu bringen. Ohne übrigens: hier ‚mehr, das 
von zurfagen, verfihert er, daß er feinen Geyem 
fand beynahe erſchoͤpft habe und daß er die Mo⸗ 
dificationen der Atmoſphaͤre zu einer Wiſſenſchaft 
‚erheben koͤnne. — O3 > 
PART. at uf — 
nein ie j Y .m0lla end INS % 
Nach dieſer umftändlichen, Befchreidung, des - 
Hygrometers geht Hr. L. zum Dhotometen 
über, das er mit wenig Worten ein ſehr ſonder⸗ 
bares Inſtrument nennt. Es iſt auf die naͤm— 
liche Art eingerichtet wie das Hygrometer; bloß 
die obere Kugel iſt von ſchwarzem, oder ge⸗ 
ſchwaͤrztem Glaſe, die untere iſt ganz durchſich⸗ 
tig und ohne Flecken; jene, haͤlt alſo das eins 
fallende Licht zuruͤck, indem es die lchtere frey 
durchlaͤßt. Nun bringt aber das Licht in dem 
Maaße, wie es verſchluckt wird, Wärme hervor 
es mag nun bey ſeiner Verbindung mit den Koͤr⸗ 
pern wirklichen Waͤrmeſtoff bilden, oder den ſchon 
im ihnen: vorhandenen in Wirkſamkeit feßen. +; ‚DR 
nun ‚bey der ſchwarzen Kugel beſtaͤndige Anfamms 
lungen von Wärme fiatt finden, ſo kann ihre Tem⸗ 
peratur nicht- gleichfoͤrmig und ſtetig zunehmen; 
denn die angehäufte Wärme wird endlich von der 
die Kugel umgebenden ‚Luft fortgeführt ,,. fo wie 
dieſe fie in ſich genommen hat. Das Sinken der 
rothen Fluͤſſigkeit wird alſo den augenblicklichen 
82 Zufluß 


‘ 


we. _ 


Zufluß des Lihtstangeigen. Um Seit ieregularen 
Einflaffe des! Windes vorzubeugen „Welcher die 
Zerſtreuung der Waͤrme beſchleunigen kann, wird 
das Wetkzeug in eine glaͤſerne Kapfel eingeſchloſ⸗ 
fen, die adch noch in anderer Ruͤckſicht wichtig 
wird; denn wenn nun die Luft, wodurch die er: 
zeugte Wärme allein fortgeführt wird, eingefchlofs 
fen’ iſt, fo maß das Inſtrument feine Veränder 
sungen auf’ eine noch mehr in die, Augen fallende 
Art anzeigen.’ Das Behältnig muß übrigens cu 
lindriſch, und von durchſichtigem Tafel,‘ fein zu: 
gerundet und oben zugefchmolzen ſeyn. "Auf feis 
ne Weite kommt es fo fehr nicht an, nur muß es 
von den Kugeln ringsum an feinen innern Wäns 
dem nicht weniger ald 75 Zoll weit abftehen und 
vom obern Ende weniäftens 3 Zoll. Das Be 
haͤltniß kann überhaupt ſowohl in Abficht feiner 
Groͤße als Geſtalt, nad) Gefallen eingerichtet wer⸗ 
ven, denn Hr. 2. fand, daß zwiſchen einem Bes 
haͤltniß von 2206 Kubikzollen und einem gewöhns 
lichen/ der Unterſchied in der Wirkung nicht mehr 
als betrug. — Die Grade find ganz fo, 
wie-beym Hygrometer, und auf die Scale bringt 
man 100, wenigftend nicht mehr als 260 Grade. 


Seit der erſten Zufammenfekung —* In⸗ 
ſtruments im Fruͤhjahre 1797, hat der Erfinder 
von befonderes Vergnügen an der Nettigkeit gefe: 

hen, 


— 149 


hen, mit welcher es feine Dienfte thar. Es giebt 
nicht Bloß die Wirkung der direeten Sonnenftrahs 
len, fondern auch die der refleftirten im Schatten, 
‘an und für dieſe letztern ift es befonders beſtimmt. 
Es ift für jede Wallung im der Atmofphäre em⸗ 
pfindlich zeigt die Zus und Abnahıne des Tages⸗ 
lichts und die periodifche Veränderung der Kelligr 
keit im Jahre. Selbſt die Verſchiedenheiten des 
Lichts, welches die Kerzen; und Lampenlichter ger 
ben, koͤnnen dadurch bemerklich gemacht werden, 
Durch correfpondirende Beobachtungen mit dem 
felben wird man zu einer genauern Kenntniß der 
verſchiedenen Klimaten gelangen. Bey der Ver: 
‚ gleichung zweyer ſolcher Photometer ift es leicht, 
die wechfelfeitigen Eigenfchaften verfchiedener fars 
bigten Subftanzen beym Reflectiren, Abforbiren 
oder Durchlaffen des Lichts zu beſtimmen. Auf 
gleiche Art laßt ſich auch die Frage entfcheiden, ob 
die Lichteheilchen fiber das prismatifche Farbenbild 
oder Spectrum, mit: gleichförmiger Intenſitaͤt 
uͤberſtreut werden? — Eine andre Reihe von 
Unterſuchungen, fuͤr welche das Photometer ſehr 
gut eingerichtet iſt, kann uͤber die Entdeckung der 
Leitungsfaͤhigkeit verſchiedener Fluͤſſigkeiten für die 
Wärme, vorgenommen werden. Wenn z. B. 
die Glaskapſel mit einer Luftart won größerer Reis 
tungsfähigkeit, als die der gemeinen Luft, ange⸗ 
fuͤllt if, fo wird das Infirument bey gleichem Zus 
Ruß 


Fluß von Licht, Weniger afficirt Werden, "indem 
diefe beyden Bedingungen‘ "einander wechfelfeitig 
deftimmen. - Sind überdem auch die Luftarten. 
von verfchiedener Dichtigfeit, fo werden auch die 
Wirkungen wefentlich verfchieden feyn. ' In dies 
fer Rüsfiht hat Hr. L. verfchiedene Fluͤſſigkeiten 
und Gasarten, ja felbft Eisfcheiben, der Prüfung 
unterworfen... Seine Verſuche über diefe und an: 
dere Gegenftände find beynahe vollendet, und lies 
- fern Refultate, die man als befriedigend und ers 
— anſehen kann. 


2. 
» * 
Nachricht von dem Clavieylin der, ei— 
nem neuerfundenen muſikaliſchen Inſtrumen⸗ 
te, von E. F. F. Chladni. 


Schon ſeit mehrern Jahren bemuͤhte ich mich, 
ein Taſtatur⸗-Inſtrument zu erfinden, auf dem 
man jeden Ton nach Belieben fortdanern, und 
anmwachfen oder abnehmen laffen fünnte, und das 
dabey einfacher Und alfo auch Leichter zu bauen 
und im gehörigen Stande zu erhalten wäre, als 

der 


— 151 


der Bogenfluͤgel und ſonſt noch einige bisherige 
Verſuche von Inſtrumenten ſolcher Art. Endlich 
erfand ich im May 1799 ein Inſtrument, wel— 
ches durch einen moͤglichſt einfachen Mechanismus 
dieſes leiſtet, und brachte es im Januar 1800 


zu Stande. Sch habe ihm den Namen Clavi⸗ 


eylinder gegeben, weil eine Taftatur, mit der 
es gefpielt wird, und ein gläferner oder mit Glas 
befleideter Cylinder, welcher an einem Ende mit 
- einem Schwungrade, und an. dem andern mit ei 
ner Kurbel verfehen ift, und durch einen Fußtriet 
umgedreht wird, zu den unentbehrliäften Ber 
fiandtHeilen gehören, dahingegen der uͤbrige Mes 
chaniſmus fid) auf mancherley Art verändern läßt. 


Der Umfang geht gegenwärtig von G bise, 
enchalt alſo drey Octaven und eine große Sexte; 
man kann aber, wenn es größer gebauet wird, in 
der Hoͤhe und Tiefe noch mehrere Toͤne hinzufuͤ— 
gen; das jetzige habe ich nicht vergrößern wollen, 
um es auf Reifen in meinem Wagen mitnehmen 
zu können; es ift 36 Drefdner Zoll lang, 25 
breit, und zı hoch; vorn iſt es fo abgeftumpft, 
daß es die Seftalt eines Schreib: Dultes Ä 

Sjeder Ton dauert fo lange fort, als die Tafte 
niedergedrückt wird; durch mehrern oder mindern, 
Druck kann man die Stärke — oder ab⸗ 
nehmen laſſen. 

Es 


ER - — — 


Es ſpricht augenblicklich an, ſo daß auch ge⸗ 


ſchwinde Saͤtze ſich darauf ausführen laſſen, je— 
doch thun etwas langſamere ae yon; „ bel⸗ 
ſere Wirkung. 


Der Klang iſt ſehr angenehm, aber von der 
Harmonika ſowohl wie von meinem Euphon gaͤnz⸗ 
lich verſchieden; einige finden ihn einem ſanften 
Orgel: Regifter, andere in der Tiefe dem Fagott 
und in der Höhe der Moboe, andere: U gut 
geipielten Violinen ähnlich. 


Es iſt unverfiimmbar. 


Daß ich gegenwaͤrtig die innere — 
dieſes Inſtruments, ſo wie auch des Euphons, 
noch nicht oͤffentlich bekannt mache, iſt mir nach 
aller Billigkeit nicht zu verargen, da meine Ers. 


findungen mein einziges Erwerbsmittel ſind, in⸗ 


dem ich weder einen Gehalt noch andere Unters 
flüßung genieße. Würden mir aber die vielen, 
auf meine Erfindungen verwandten, Unkoſten und 
Demühungen einigermaßen anftändig vergütet, fo 
wäre ich bereit, die Theorie beyder von mir ers 
fundenen Inſtrumente nebft allen bey deren Bau 
nöthigen praftifchen Handgriffen ohne Zurücdhals 
tung befannt zu machen. Da ic) indeffen es für 
tadelnswerth halte, wenn jemand irgend eine Ent: 
deckung, die andern nüklich sder angenehm feyn 

fann, 


I» 


a | 15$ \ 


kann, mit fich abfterben läßt, fo Babe ich ſchon 
längft die Theorie des Euphons nebft den gehöris 
gen Zeichnungen ausgearbeitet, und werde mit der 
Theorie des Klavicylinders eben fo verfahren. 
So viel kann ich gegenwärtig anzeigen, daß das 
Wefentlihe diefer Erfindung darin befteht 


1) durch Reibung vermittelft eines fich um: 
drehenden Cylinders einen Klang — — 
gen; 


2) Glas, welches bisher bey der Harmonika 
and bey meinem Euphon als klingender oder geftriches 
ner Körper benutzt worden ift, als fireichenden 
Körper zu gebrauchen, und dadurch — Koͤr⸗ 
me in Bewegung au ſetzen. 


Sch bemerke diefes in der Abſicht, damit, 
wenn in der Folge irgend jemand ein. Inſtrument 
Bauen follte, dem eine oder beyde von diefen Eis 
genfihaften zufommen, er nicht etwa auch behaur 
pten möge, etwas neues erfunden zu haben. 


Gefchrieben zu Wittenberg, im Januar 
1800. 


3: 


— * 
A er 7 * 
3. . IN Ale era 
5 j 


Ueber die eudiomettifchen Eigenfchaften des 


Phosphors, nebft Beſchreibung eines 


richtigen Phosphor - - Eudiometets, 


Aus einem Briefe deg PN Prof. Parrot in Ri: 


ga,an den Heransgeber. Riga den 8 — 


n. St. 1800. 


Sie wünfchten vor 2 Sahren die. Art zu 


kennen, wie ich einige eudiometriſche Verſuche 


J im hieſigen Armenhauſe angeſtellt haͤtte. Sie 


geſchahen durch Verbrennungen, wobey ich die 
Menge der dabey erzeugten Luftgattungen 


zu ſchaͤtzen ſuchte, um ſo viel als moͤglich eine 
ertraͤgliche Genauigkeit in den Reſultaten heraus⸗ 
zubringen. Allein die ich erhielt waren nicht ‘fo 
befchaffen, daß fie mir Befriedigung hätten ges 


währen tönnen. Meine damalige, und. ges 


wifferitaßen auch noch jeßige Lage, machte es 
mir faſt unmöglich mir ein Fontanaiſches Eudio⸗ 
meter anzufchaffen, indem es hier noch ſehr an 
vielem fehle was ein Naturforfcher täglich bedarf. 
Auch benahm mir der Mangel an Webereinftims 
mung in den Nefultaten diefes Inſtruments allen 
Muth das Außerfte zu thun um zum Befiß def: 
felben zu gelangen. Seit diefer Zeit habe ich 
alle bis jetzt angeprieſenen Surrogate der Sals 

peter⸗ 


⸗ 


a ' #7 


peterluft probirt, und gefunden, daß fie entwer 
der nicht gleihförmig wirken, oder daß ihre Wir—⸗ 
tung fo langfam ift, daß man verzweifelt ehe cin 
folcher Verſuch, den man doch gern zu vervielfül 
tigen wuͤnſcht, zu Ende iſt. Die Idee des um 
vergeflichen Gren, das langfame Verbrennen des 
Dhosphors zu benutzen, hatte für mich den meis 
fen Reiz, weil ich die Möglichkeit einfah, auch 
bey meinen wenigen Külfsmitteln dennoch ein 
genaues und brauchbares Inftrument zu Stande zu 
Bringen. Da aber indeſſen, vorzüglich durch ‘die 
Derfuche der An. v. Humbold und Göttling, der 
Phosphor in einen übeln Ruf gefommen tft, fo 
halte ich es für nothwendig zu erſt zu zeigen, wie 
ich mich von der Volltommenheit der eudiometris 
Shen Eigenfchaften des Phosphors verfihert ha: 
bei Das Reſultat wird fuͤr den Phosphor, 
oder für Grens Meynung ausfallen, und ich bin 
überzeugt, daß der um die Naturlehre fo vers 
diente‘ Hr. v. Humbold, den ich fo aufrichtig 
verehre, feine Meynung von Neuem prüfen und 
ihr nachher gerne entfagen wird. - 


Erfter Verfud. | 


Beobachtung des Phosphors in Berührung 
mit einer Portion in einer Flafche durch Quests 
ſilber geſperrten reinen atmofphärifihen Luft. 
Bey 


156 — 


Bey einer Temperatur von + 12 bis 15° 


der 80 theiligen Scale bemerkt man folgendes: - 


der Phosphor überzieht fich mit einem weißlichten 
Dunſte der fich ſogleich Häufig zu Boden fenkt. 
Nach und nad) erhebt fih ein Theil deflelben und 
erfüllt die ganze Flaſche. Sit der Phosphor 
vorzüglich gut, fo firdmt dee Dunft zuweilen 
in kleinen Eugelförmigen Blafen mit Gewalt von 
dei Stange, wie die größern Nauchbälle welche 
geſchickte Tabacksraucher aus ihrer Pfeife heraus⸗ 


zuſtoßen wiffen. Sm dunteln leuchtet der Phosr, 


phor eine ziemliche Zeit wie in offener Luft. 
Nach und nach nimmt das Leuchten ab. Indeß 


das Sauerfioffgas zerfekt wird fleigt das Queckſil⸗ 


ber herauf und feine Oberfläche uͤberzieht fih all 
mählig mit einer Dunftderfe, welche ſpaͤterhin 
zu flüffiger Phosphorfäure wird. Zu Ende der 
Abforption beobachtet man im Dunteln folgendes; 
der Phosphor hat einen ziemlich ausgebreiteten 
Nimbus um fih, der aber nicht das ſtarke Licht 
der Stange, zu Anfang der Abforption, hats 
Diefer Nimbus wird immer weiter aber auch 
ſchwaͤcher, erfuͤllt einen Augenblick die Flaſche und 
verſchwindet. Darauf erhebt ſich ein neues 
Leuchten aus dem Phosphor, verbreitet ſich und 
verſchwindet. Oft bemerkte ich, daß der Schein 
willkuͤhrlich an der dem Phosphor entgegengeſetz⸗ 
ten Seite entſteht. Mac) einigen, immer ſchwaͤ⸗ 

chern 


/ 


* 157 
chern Wiederholungen verſchwindet das Phaͤnomen 
ganz. Legt man nun gleich nachher die Hand 
an die Flaſche, ſo entſteht wieder der Schein an 
der Seite wo die Hand aufliegt, dehnt ſich bis 
zum Phosphor aus und verſchwindet alsdann. 
Mit jedem warmem’ Körper den man anlegt, kann 
man diefes Phänomen 5 bis 6 mal wiederholen: 
Zulegt wirft die Entzuͤndung nicht mehr auf den 
Phosphor, fondern haͤlt ſich im obern Theile der 
Flaſche und erliſcht. Die Vermehrung der Ab: 
forption. En. dieſer letzten — ** iſt Ki 
merklich. 

rat gen: die. zuletzt erzählten Er: 
fheinungen zeigen, daß aufgelößter Phosphor 
noch ungeſäuert in der Luft fhwebt, und den 
Sauerftoff forgfältig auffucht, und daß eine 
Temperatur Erhöhung ihm dazu ſehr behuͤlflich 
iſt. Wahrfcheinlich find die Selbftentzündungen 
nichts als die Wirkung einer. durch die chemiſche 
Einwirkung der 3 Stoffe auf einander erhöheten 
Temperatur, fo daß man das Leuchten mehr für 
die Wirkung als für die Urfache. der Abſorption 
halten dürfte Sowohl der ſchwache Schein, . 
als auch dag ſchlechterdings unmerkliche Steigen 
des Queckſilbers zeigen, daß die Menge des noch 
vorhandenen Sauerſtoffgaſes bey dieſen letzten 
Zuckungen nur aͤußerſt gering ſeyn kann, und Die 
J oft 


158 | —“ 
oft. wiederholte Entzündung der Phosphorſtange 


zeigt, daß fie immer noch fähig iſt das Sauer⸗ 


ſtoffgas zu zerfeßen, und macht: die enigegengefeß: 


te Meynung wenigiiens problematifh. Da indeß 
Berfuhe für die Wahrheit diefer Behauptung 
angeführt werden, fo fiellte ich andere Verſuche 
an, welche die Sache näher beleuchten ſollten. 


d , 
It) 


Zweyter Verfudg. Yin | 


Die Umftände wie im erſten Verſuch 


nur anſtatt Queckſilber, Waſſer. Nach aufs 
gehoͤrten willkuͤhrlichen und erzwungenen letzten 
Phosphorescirungen brachte ich den Apparat in 


eine große Wanne mit Waſſer, um die Stange 
auszunehmen, und zu waſchen, und Baum: wies ; 


der hinein zu ſtecken. 


Die Temperatur des Apparatd war + 133° 
die in der Wanne + 7°. Wie erftaunte ich, als 
ic im Dunkeln beym Untertauchen meiner Flaſche 
in das fältere Waffer, noch ehe dit Stange her— 
ausgenommen. wurde oder fonft eitte Bewegung 
im Innern des Apparats geſchah, die ftärkften 
willtührlihen  Phosphorescirungen wahrnahm. 


Sie erfolgten ohne eigentliche Unterbrechungen 


woltenartig im ganzen Raume herumftröhmend - 


wie eine. Feuerflurh. Bald darauf nahm die 
Stange 


— 159 

8 X 
Stange ſelbſt am Leuchten Theil, und zwar faſt 
fo ſtark als in atmofphärifcher Luft. - Nah, und 
nah nahm diefes fhöne Phänomen ab, und vers 
ſchwand endlich um bald wieder zu erſcheinen, wie 
beym erſten Verſuche. Die Wiedererſcheinung 
des Leuchtens fieng beym Phosphor an. Legte ich 
nachher die Hand ans Gefäß, fo entſtaud es wieder, 
aber auf der der Hand entgegengefeßten Seite. 


Als Licht Herbeygeßracht wurde, fand ich feine 


Waſſertropfen in Menge an den Waͤnden des Ge 
fäßes. Hier wirkten 2 Urſachen; die Erkältung 
und die eingedrungene Luft aus dem Waffer. 
‚Gleich beym Untertauchen des Apparats erfälteten 
die Wände der Flaſche (welche 65 Unzen Waffer 
faßte). © Dadurch entſtand ein Niederſchlag des 
in der Luft in Menge aufgelößten Waſſers, und 
alſo auch freye Waͤrme, welche die Temperatur 
der in der Luft ſchwebenden unvollkommenen 

Dhvsphorfänre erhoͤhete und ihre Verwandſchaft 


mit dem Phosphor vergrößerte. Das Phaͤno⸗ 


men, welches bey Auflegung der warmen Hand 
ſich zeigte, beſtaͤtigt noch diefe Erklärung, und 
würde vielleicht, wenn man den. VBerfuh noch 
öfters wiederholte und fehr genau beobachtete Aufs 
ſchluß über die Wirkungsart der 3 Stoffe, Phos— 
phor, Sauerftoff, Wärmefioff, wenn Entzündung 
erfolgen fol, gehen und vielleicht zeigen, daß zur 
Entzündung ein localer Lnterfchied der Temperas 

| tür 


_ 


— 


>3 


tur nothwendig if. Doch — diefes nur als 
Murhmaßung | ar ee 

Durch die Verwandlung des Daunfes in Waſ 
ſer entſtand eine Verminderung der Elektricitaͤt 
der eingeſchloſſenen Luft, und auch zum Theil 
durch die unmittelbare Erkältung. Diefer ver; 
minderte Drud auf der innern Wafferfläche, muß⸗ 
te Luft aus dem Waſſer entbinden welche das 
Leuchten der Stange unterhielt und die darauf 
erfolgten Phänomene einer. zu Ende gehenden 
Abforptien hervorbrachte. 


Dieſe Beobahtungen mußten mein , Mißs 
trauen gegen. den obigen Satz der abnehmenden Abs 
forptionsfähigkeit-des Phosphorserhöhen, fo daß, 
als ich die Stange herausnahm, ſie gewaſchen und 
gefchabt wieder hineinftecfte, ich ihn munmehriges 
Leuchten wenigftens nicht blos. dem MALER 
und Sohnben zufchreiben durfte. 


Dritter Verſuch. 


Ich hatte in der naͤmlichen Flaſche wieder 
reine atmoſphaͤriſche Luft mit Phosphor mittelſt 
Queckſilber eingeſperrt, um Stickgas daraus zu 
bereiten für meine gemeinfchaftlich mit dem Am. 

— Grim 


⸗ 


— 161 


Grindel angeſtellten Verſuche über die Kohle. *) 
Um fo viel als mit Phosphor möglich war, das 
Sauerſtoffgas weg zu ſchaffen, wollten wir die 
Stange herausnehmen und nach vorfhriftsmäßi 
gen Waſchen, Schaben und Trocknen fie wieder 
einfteeken. Da ich aber unfer gemeinfchaftliches 
Queckſilber wicht in Hiniänglicher ' Menge zur 
Hand hatte, um die 3 lange Stange auszuzies 
“ben, fo entfchloffen wir uns eine neue ganz furze 
Stange hineinzubringen, überzeugt, daß die 
Nahbarfchaft der alten ihre nicht fihaden fünne, 
Zu größerer ı Behutfamkeit wickelte ich fie in ein 
wenig Baumwolle ein, damit fie fich nicht mit 
der auf der innern Oberfläche des Queckſilbers 
fhwimmenden Phosphorfäure überzichen möchte, 
Nach diefer "Vorbereitung entfernte ich das Licht 
aus dem Zimmer. In dieſer kurzen Zeit gerfeßr 
te der Phosphor die an der Baumwolle hängens 
den Lufttheile. Als diefer fo zubereitete Phos; 
phor hineingelaſſen wurde, flieg eine’ Luftblafe 
mit im die Höhe und entzündete den ganzem: 


" Kaum, um die neue und die alte 


Stange.  Eineztegte Ite u. ſ. w. welche nach⸗ 
folgten, entzuͤndeten ſich kugelfoͤrmig auf der Obers 
** des Queckſilbers, dann weiter oben, er— 

reich⸗ 
| *) Eins der neueſten Hefte von Scherers Journai 


der Chemie. 
Voigts Mag. II. B ı, Er. 2 


162 2 { { . is — * 4 


reichten die große Stange und bewirkten ihre fort⸗ 
„ gefeßte Leuchtung, welche eben fo ftark war als 
die der neuen Stange, welche bekanntlich durch 
die. Baumwolle zum Leuchten  gefchiefter gemacht 
wird; und diefe Gleichheit unter ungleihen Um: 
A fländen beweifet, daß die ‚alte Stange in diefem 
i Augenblicke gefihiefter zum Leuchten war als es 
die neue ohne Baumwolle gewehen wäre. 


ER Es iſt aiſ⸗ durch dieſen Verſuch ———— 
daß die beobachtete Leuchtung der geſchabten und 
gewaſchenen Stange keinesweges dieſer Manipula—⸗ 
tion zuzuſchreiben iſt, fondern der durch das Auss 
nehmen und Einlegen eindringenden Luft; auch 
wann die ganze Operation im Queckſilber gefchieht. 
Ueberhaupt zeigt diefer wichtige Verſuch, daß man 
ſich nie: ſchmeicheln darf vollfommen reine Luft⸗ 
arten zu haben, ſobald fie mit Queckſilber manipus 
hr lirt werden, ein Sag auf welchen der Chemiker _ 
die, größte, Rücfiht nehmen muß, und der vie 
ies aus den Goͤttlingiſchen Verſuchen uͤber die Zer⸗ 
ſetzung des Sauerſtoffes erklärt. Das Eindrin⸗ 
gen der. Luft aus. dem Queckſilber üft bey Tage 
nicht. fihtbar. Die Entzündung, anfangs in 
Kugelform, denn phosphorescirend macht ſie ber 
merkbar. Doc habe ich fie auch bey Tage, 
durch aufgegoſſenes Waſſer ſichtbar gemacht. — 
Den obigen Satz vollends zu widerlegen blieb mir 
noch 


x \ 1 
J, 


— 163 “ 


noch zu beweifen uͤbrig, daß wenn weder Waſſer 
noch Dueskfilber im Spiele find, fein neues Leuch⸗ 
ten entfteht. Ich that es durch folgenden Ders 
J 
Vierter Verfud. 
AIch nahm eine kleine Flaſche A, Taf. III. 
| fig. 1, welche gegen 3 Loth Waſſer fallen moch— 
te, trocknete fie volllommen, und füllte fie mit 
reiner atmoſphaͤriſchen Luft an. Zugleich bereitete 
ich ir eine glaͤſerne Patrone B fig. 2., welhe 
in den Hals paßte. Die obere Mündung ab ift 
ausgebogen, Sn die untere flecfte ich den Kork 
So,von, unten. ein, dann durch die obere eine Phos: 
phorkange d dann ‚wieder den Korf.e darauf, 
Dieſer Kork war; völlig cylindriſch zugefeilt, {9 
daß er. ganz, eingetrieben werden konnte. Endlich 
bereitete ich noch einen dritten Kork, fo groß alse, 
Alle Korke waren vor dem Einſtecken ſo ſorgfaͤl⸗ 
tig mit Fett beſtrichen, daß die Patronen volk 
kommen luftdicht wurden, ohne daß man die Kor 
ke mit: Gewalt, ‚hätte, eindruͤcken müflen. Nach 
diefer Vorbereitung legte ich, eine reine Phosphors 
fange in das Gefäß, und brauchte die Patrone 
B als Stoͤpſel die Flaſche zu verſchließen. Nach 
geſchehener Abſorption nahm ich (in der Dunkel⸗ 
heit) ‚den dritten, Kork, ſetzte ihn auf e, und, 
5 22 ſtieß 


4 


ſtieß dadurch den Kork und den Phosphor din 


die Flaſche. Beym Herunterfallen und nachher 


zeigte ſich feine Spur eines Leuchtene, weder am 
einen noch am andern Phosphorſtuͤcke, noch in 
der eingefperrten Luft, weiches doch, wenigſtens 


am hinuntergefioßenen Phosphor Hätte gefchehen 


follen, wenn die erfie Stange aus Mangel an Ab: 
ſorptionefaͤhigkeit aufgehoͤrt haͤtte zu leuchten. 
Denn man wird wohl nicht * daß der Phos⸗ 
phor A feine Abſorptionsfaͤhigkeit durch Zerſetzung 
der Luft in der Patrone verloren haͤtte, deren 


Raum nicht die Halfte vom Bolumen des urn 


Pag ausmachte. 


Mu 


\ u % 


Es ift älfo ganz gewiß, daß der Phosphor 
ohne gewafchen und gefchadt zu werden, feine Eis 
genfhaft, den Sayerfioff aus der atmofphärifchen 
Luft zu fcheiden, micht verliert, fondern daß daf 
felde Stuͤck beitändig abforbirt, fo lange Phoss 

phor überhaupt abforbiven Fann. "Wir würden 
fogar mit Wahrfcheinlichfeit ſchon hieraus Den 
Schluß ziehen können, daß er allen Sauerfioff 
anzieht, indem diefe Verfuche zeigen, daß der 
Theorie der Auflöfung des Phosphors durch Stich 
gas gemäß, die Oberfläche des Phosphors durch 
ftärfere Einwirkung des Stickgas nach Abforbis 
rung des Sanerftoffgas nothwendig gefchicfter wers 
den —* den Sauerſtoff — 9 welches auch 
die 


— a ee 


— 165 


die obigen Verſuche zeigen, — wenn nicht die 
Verſuche des An. wm Humboldt und deſſen Theo—⸗ 
rie der dreyfachen Verbindung dieſer Stoffe noch 
eine Moͤglichkeit des Gegentheils zeigten. Da 
dieſe Verſuche in der Abſicht, die Mängel des 
Phosphors als eudiometriſche Subſtanz zu zeis 
gen angeſtellt und erzählt werden, fo iſt es Pflicht, 
dieſe Verſuche ſehr genau zu. prüfen. 


Sch habe mir noch feinen Eudiometer mit 
Salpetergas verſchafft, kann alſo dieſe Verſuche 
nicht wiederholen. Auch iſt mir ein Verfuch mit 
reiner Kalkerde nicht gelungen. Ich wollte nams 
lich durch diefen Verſuch die Abforptionsfähigteit 
des Phosphors prüfen, indem ich, falls er mir 
gelungen wäre, vom Phosphor o, 2 mehr geſo⸗ 
dert hätte, als von der Kalterde, da diefe reine 
Erde nach den Humboldtſchen Verfuchen o, 2 
Sauerſtoffgas zuruͤcklaͤßt. Ich Fann alfo für jetzt 
nichts thun, als glücklichere Experimentatoren er 
fuchen, diefen Verſuch mit einer reinen Erde und 
mit meinem hier befchriebnen Eudiemeter anzuftel 
len, und indeß es geſchieht, die Humboldtſchen Ver⸗ 
fuche uͤber Phosphor mit den meinigen vergleis 
hen. Der Kürze halber werde ieh jene nicht her⸗ 
ſetzen, ſondern verweiſe auf Scherers Journal 
der Cyemie ıfter Band otes —* N. 27: p: 

375. J 3 
al Das 


"Das Kefuttat aus diefen Verſuchen iſt, Ina dem i 


An. voßun bold daß wenn man atmoſphaͤriſche 
Luft, deren Sauerſtoffgehalt bekannt iſt, der 
Einwirkoeng des Phosphörs ausſetzt, ein Theil 
des Sauerſtoffgas abſorbirt wird; die Granze 
dieſer Abſorption im dieſen Verſuchen if zwi— 
ſchen 0, 80 und 0, 23. — Daß wenn man den 


Ruͤckſtand der Einwirkung der Salpeterluft ausſetzt, 


noch ein Theil des Sauerftoffs abforbirt wird ; die 
‚Gränzen ywifchen 0,02 und 0,714. : Der übris 
ae Sauerftoff bleibt mit dem Stickgas und aufs 
gelösten Phosphor in Verbindung und "bildet 
‚die Phosphore d’azote, welche Mifchung durch 
feine einfache Wahlverwandtfchaft fheint getrennt 
werden zu können. Ueber diefe Berfuche, wie 
fie S, 585 aufgeftellt find, Täßt ich eine 2fache 
Bemerkung nahen. a) Sind die Verfuche uns 
ter völlig gleihen Umftänden angeftellt: worden, 
woher die große VBerfchiedenheit in den Reſul—⸗ 
taten? Warum follte der Phosphor aus glei: 
chen und gleichartigen Luftmengen einmal nur — 
ein anderesmal 2? Sauerftoffgas abforbirt Haben? 
Diefer Umftand ift fehr wichtig und führt noth— 


wendig auf die Muthmaßung daß ein Fehler in- 


der Beobachtung oder Anftellung der Berfucheiges 
fhah. 6) Iſt das Zurücbleiben des Sauer 
fioffgas Thatfache, und einer größern Verwandt 

ſchaft des Stickſtoffs und Sauerſtoffs unter ſich 
und 


— 167 


und mit dem Phosphor als des Sanerſtoffs mit 
dem Salpetergas zuzuſchreiben, ſo muß bey der 
Miſchung von Sauerſtoffgas, und Stickſtoffgas wie 
| bey jeder hemifchen Mifchung, ein Punkt der Saͤtti⸗ 

gung ſtatt finden. Es mag alſo das Verhaͤltniß des 
durch Phosphor und durch Salpetergas entzogenen 
Sauerſtoffs ſeyn, welches man wolle, ſo muͤßten 
durchaus die Sauerſtoffs-Ruͤckſtaͤnde, welche in 
der letzten Columne angezeigt ſind, unter ſich 
gleich ſeyn, oder wenigſtens ſich verhalten wie 
die urſpruͤnglichen Gehalte an. Sauerſtoffgas. 
Sie ſind es aber nicht und variiren von 0,-13 
. Bis 0,20. . Eine Ungleichheit, welche: vom 
Naturforfeher nicht zu den unvermeidlichen uns 
merflihen Serthümern der Verſuche zu rechnen 
find. Wollte man annehmen, daß bey verfchies 
- denen Abforptionen des Phosphors fih auch vers‘ 
ſchiedne Portionen Phosphor mit Stickgas und 
Sauerftoffgas verbänden, und alfo andere Grade 
der Verwandtſchaften erzeugten, fo müßten, da | 
wo die Abforptionen durch Phosphor gleich find, 
die Mengen des gebundenen Sauerftoffs auch gleich 
feyn. Allein auch diefes findet nicht flat. Man 
vergleiche Nr. 2, 6, 15 wo diefe Abforption 
= 0,12 war: die Mengen des gebundenen Sauer⸗ 
ſtoffs find = 0,09, 0,13, 0,08. Ferner in 
Nr. 7 und Ir ift die Abforption = 0,09 derge: 
bundene Sauerfioff aber 0,08 und 0,04. In 

’ | NE 


168 2 


Nr. 1 und 16 iſt die Abſorptlen = 0,18, der gez 
bundene Sauerſtoff 0,07; 0, o9. Aus diefer 
Unterfuchung folgt, daß die angeführten Verſuche 
durchaus nicht hinreichend find um eine Theorie 
über den Phosphor und feine Verwandtfihaft mit 
dem Sauerfloff zu gründen. Daß es aber der 
Kr. v. Humbold doch that, gereicht weder feiner 
Liebe zur Wahrheit, noch feinem Scharffinne zum 
Vorwurf, weil Er die hier erzählten Verſuche 
nicht angeftelt hatte, und Er alfo, ohne es zu 
willen, vielleicht bey jeder Abforptioni mit Phoss 
phor 20 bis 30 mal neue Luft hinein brachte, 
andere Fehler nicht gerechnet, welche der geübtefte 
Phyſiker begeht, wenn er einen: neuen Gegen⸗ 
fiand bearbeitet. Unter diefen will ich nur einen 
einzigen bemerken, den ich ſelbſt auch zuweilen 
machte. Die Abſorption mit Phosphor dauerte 
in den Humboldtiſchen Verſuchen bis 10 Tage 
lang. Es muß daher die Maſſe des Phosphors 
in Betracht des Luftvolumens fehr gering ger’ 
wefen ſeyn, vermuthlih nur 255. Unter die— 
fen Umfiänden muß die Luft ziemlich beträchtlich 
bewegt werden, befonders wenn der Phosphor 
tief liegt, fonft gefihieht die Abforption nur ums 
volltommen. Sc) habe unter fonjt günftigen Aınz: 
fiänden noch eine Vergrößerung der Abforption 
von 0,02, da wo ich eine Stange brauchte wel⸗ 
he 35 des Volums der zu zerfeßenden Luft ans⸗ 
mach⸗ 


—— 169 


machte. Durch Vermiſchung des Salpetergas 
mit dem Nückftande nach der Wirkung des Phoss 
phors, entftand die Vermifhung der mit Phoss 
phor überfättigten und der nicht gefättigten Lafts 
portionen, und fo erhielt man noch eine Abforption 
welche dem Phosphor zugufchreiben war, unter 
dem Namen der Abforption durch Salpetergas. 
Ueberdieß werden im Fontanaifhen Eudiometer 
die gemifchten Luftarten ſtark und oft gefihütteft, 
wodurch eine beſſere Durcheinanderteeibung der 
beyden Luftarten geſchieht. — Ich eile nun zu 
der Erzählung meiner Verſuche mit meinem Phos⸗ 
phoreudiometer um diefen Brief mit deffen Be⸗ 
ga zu — * — 


Als erſte Probe machte ich mir ein Eudiomen 
ter, ohne große Sorgfalt auf die Verfertigung 
deſſelben zu verwenden und ſtellte die erſten Ver: 
fuche mit der Luft meines Arbeitszimmers einige 
Tage hinter einander an. Nah 5 bie 6 Stuns 
den war die Abſorption völlig vordey, und die Reful⸗ 
tate. waren immer zwifchen 0, 19undo,2r. Sc 
muß bemerken, daß dieſes Zimmer fehr Fein: ift, 
daß ich den ganzen Tag darinn fise oder mechaniſch 
arbeite, und daß, außer manchem Beſuche, 7 
Schuͤler täglid 2 Stunden Unterricht in dems 
felden erhaften, fo daß wenn nicht der Windofen 
ar Atmoſphaͤre reinigte, ich zuverläflig es niche 

bariun 


darinn wuͤrde aushalten koͤnnen. Demnach iſt | 
es wohl wahrſcheinlich, daß der Souerſtoffge⸗ 


Halt diefer Luft nie 0,27 ausmacht, und dor 
erhielt ich Refultate die zu den größten Sumboldtis 


fhen gehören: Dieſer Erfolg fpornte mich an 
ein. ‚großes. Normal+ Snfirument zu verfertigen, 


defien Scale die Abſorption unmittelbare in 7355 
angebe. Es geſchah "mit „der aͤußerſten Sorg⸗ 

falt. Jeder Theil betraͤgt noch S eines rhein⸗ 
laͤndiſchen Zolls, und die Scale enthält 350 ſol⸗ 


her Theile Der ganze Aöforptionsraum ents 


hält über 14000 Gran Duedfilber, der Raum 
des Phosphors 350 Gran. Dan verfertigte 
ich ein kleiners Inſtrument -mit einem Abforptiongs 
raum von mehr ald 2000 Gran Queckſilber und 


einen Phosphor: Inhalt von 230 Gran, Die 
” Scale geht His 0,40 , und jeder 755 der nod) 4 


Zoff fang if, ift in 4 gleiche Iheile getheilt, ſo 
daß man fo. genau die taufend Theile daran 
beobachten kann, daß man nicht um ross fehlt. 
Hr. Sand, Lehrer an der Hiefigen Domſchule, 
verfertigte zwey dieſem aͤhnliche Eudiometer aber 
in etwas verſchiedenen Verhaͤltniſſen zwiſchen dem 
Volumen des Phosphors und dem der zu ter 
den Rufe f 


Es entftanden alfo nah und nach 5 war 
Inſtrumente auf dem nemlichen Princip, aber in 


fehr 


a FRE — 171 
rt — 
ſehr verſchiedenen Verhaͤltniſſen der Theile ges 
baut. Gleich nach Verfertigung meines großen 
Inſtruments mußte ich eine Reiſe machen. In 
dieſer Zeit, nehmlich im der letzten Haͤlſte des 
Decembers unterſuchte Hr Sand den Sauerfieff: 
gehalt der aͤußern Atmofphäre und erhielt nach 
gehöriger Correction für den Thermometer- und 
Barometerſtand in 7 verſchiedenen Tagen fuͤr 
den Sauerſtoffgehalt der aͤußern Luft 242,6 
— 223,3 — 253, 1 201,4 — 222,3 
— 228,5 — 216,9 für den Abſorptions— 
Naum = 1000, 0. Es war gerade die Zeit une 
mittelbar vor dem Ausbruch der noch nicht gam 
verfihwundenen Influenza. Sollte vielleicht dies 
fer geringe Sauerfioffgehalt nicht im näherer Ber 
bindung mit der Urfache dieſer Krankheit ſtehen? 
Wenigſtens ware es ſehr intereffant ſolche Beobache 
tungen an mehreren Orten unausgefeßt anzuſtellen, 
‚und‘ dieſer Wunſch möchte wohl bald kein bloßer 
feommer Wunfh feyn, wenn des Phos⸗ 
phors eudiometriſche Eigenſchaften —* 
— REN bo 
Mach meiner — unterſuchte ich die 

Bor meines Zimmers und fand fie am gten Sa: 
Ruar 213,00. Um 2ıten Januar unterſuchte 
ich die Luft der freyen Armofphäre, ließ die 
Portion einige Stunden lang im Zimmer um ihr 


’ £ die 


472 u 


die Temperatur der Stubenluft zugeben. "Dann füllt 
te ich das große Eudiometer damit am Sch erhielt 
eine Abforption von 278580), nach allen Reduktio— 
nen. Tags vorher war Schnee gefallen, und 
bey der Prüfung thaute es fehr ſtark. Dieſes 
Phaͤnomen, nämlich ein fo großer Sauerſtoffge⸗ 
Balt, beſtaͤtigt die Bemerkung des Hn. v Hum⸗ 
boldt, daß bey ſtarkem Thauwetter, wenn viel 
Schnee ſich in Waſſer verwandelt, die Luft ſehr 
viel Sauerſtoffgas enthält. Als mein kleines ms 
firument fertig war, füllte ich beyde mit der Luft 
aus meinem Zimmern an. Bey Herfiellungi der 
Temperatur und gleichzeitigen Beobachtung vers 
hielt ih am großen 209, am Heinen 206. 
Hier muß ich bemerken, daß der’ Unterſchied 
von o, 003 der noch nicht unter die beträchtlichen 
gehört, dennoch ‚ vielleicht geringer ‚war, » Ei 
Stoß den das große Inſtrument erhielt, trieb ein 
ne der Phosphorfiangen in die Röhre welcher 
die Scale trägt, fo daß diefe Stange auf der Queck⸗ 
Riberfäule fhwanm.nnd das Nefultat etwas un⸗ 
fiher machte, ob ich gleich dur Berechnung der 
Wirkung der fpecififchen Schwere des Phoss 
phors und des Queckſilbers (welche ich dur 
2 Berfuhe = 163: 1200 fand, mithin die 
peciſiſche Schwere des Phosphors zum Bafı 

zB 9 den BR 8 


Am 


SR 173 
Am sten Februar ſtellte ich mit Hn. Sand 
gemeinfchaftlich, und mit aller möglichen Genauig⸗ 
keit einen neuen Vergleichungs s Verfuh mit Luft 
aus der Aufern Atmofphäre an, Ich füllte 
3 Slafchen mit der naͤmlichen Luft, mittelft Queck⸗ 
filber und ſchickte eine derfelben dem Hn— Sand. 
Nah Beobachtung aller Kegeln und Beendigung 
der Xoforption brachten wir unfre Refultate zus 
fammen. Gig waren folgende: des Hn. Sand 
222,50; mein großes Eud. 222,214; mein 
»Heines 222,50. Um diefe außerordentliche 
Webereinitimmung noch mehr zu beffätigen ftellte 
ih am 6ten Februar einen neuen vergleichenden 
Verſuch, mir Luft aus meinem Zinimer an, und 
erhielt am großen Eudiom. 201,50: am klei—⸗ 
nen 201,25. Endlich fielite ich. in Gegenwart 


der hieſigen gemeinnügigen Oprietät einen Bers/ 


ſuch mit der Luft aus dem Sißungsfaal an 
Da fr fonft nicht bewohnt wird und feit 2 Mona 
ten Feine Sißung gewefen war, der Verfuch auch 
zu Anfang der Sitzung gemacht wurde, fo war 
ein merklich größerer Sauerfloffgehalt zu erwars 
ten als in meinem Zünmer. Sch fand auch 
in der That die Abforption = 225,00. Meine 
übrigen Gefchäfte- erlaubten mir bis jest nicht dies 


fe Verſuche noch mehr zu vervielfältigen. Ich 


wuͤnſche daher, daß andere Naturforfcher diefes 
Snfienmens prüfen, und befonders ſehr genaue 
ss | Vers 


N 


4 


174 | * ER 


Verfache mit Salpetergas anſtellen muoͤchten, am 
über die Fähigkeit des Phosphors allen Sauer⸗ 
ſtoff zu abſorbiren, keinen are mehr übrig 
zu laſſen. | ;K 34 ’ un 


Da. Lavoifier nach Ki forafättigen. Ber 
ſuchen den Sauerſtoffgehalt der. reinen atmoſphaͤri⸗ 
ſchen Luft nicht höher als o, 27 anfeßt, und aus 
dem neueren Humboldtſchen Verfuche ſich ergiebt, 
daß das Fontanaiſche Eudiometer dieſen Gehalt nur 
etwas weniger geringe angiebt, ſo folgt hieraus, 
daß eine Subſtanz welche fähig ift 0,2788 Sauer⸗ 
ſtoff auszufcheiden, ‚feine ſolche Refte zuruͤcklaſſen 
kann als die angeführten Verſuche anzuzeigen 
feinen, Ferner beweifes "die. große Ueberein⸗ 
fiimmung der Verfuche mit 2 und 3 Eudiometern, 


‚daß der Phosphor gleichförmig wirft, und zwar 
unter Umſtaͤnden, ‚welche ‚die geringften Unten 


fehiede angeben mußten. Denn mein großes In⸗ 
ſtrument bat ein Stuͤck Phosphor deſſ en Raum 
nicht =, 75 , das Eleine aber ‚eins das * des gan⸗ 
zen Abſorptions-Raums einnimmt. Noch ein ans 
deres Verhaͤltniß findet beym Zten Eudiometer 
ſtatt, und es trat noch der Umfiand ein, daß, 
da der ‚Phosphor für Hn. Sands Eudiometer 
verlohten war, er duch eine andere, gleichgroße 
Stange weiche von der weißen Krufte die der 
— im Sa annimmt, nicht gereinigt 

war, 





RN | j 
hd 


war, erſetzt wurde. Dieſes war Schuld, daß 
die Abſorption welche in dieſem Inſtrumente hoͤch— 
ſtens 34 Stunden gedauert hätte, nun 24 Stun— 
den dauerte; welches uns 3 Abſorptionen von 
ganz. gleicher Größe lieferte, welche in 42, 24 
und 23 Stunden gefihahen. : 

Dieſe Uebereinſtimmung unter ſo verfchiebe 
nen Umſtaͤnden beweiſet offenbar nicht nur die 
Negelwaͤßigkeit welche dieſe Snftrumente, wenn 
fie häufig gebraucht werden, in den Refultaten 
hoffen laſſen, fondern auch daß ein Fehler, viel 
leicht mehrere in der Anftellung der Humboldtiſchen 
Verſuche durchaus obwaltete, und dag fie alfo 
nicht als Beweis wider die eudiometeifchen Eigen: 
— des Phosphors angefuͤhrt werden koͤnnen. 


Mi ‚Dun au efäreisung. des Snfrumente ſeus 


— Phesrhor —— beſteht das 


» 


gegenwärtige "Eudiometer aus 2 Haupttheilen, 


x Abſorptionsroͤhre, vnd dem. Auffern Gefäße 


es das Quedfilber enthält, das in der Abs 


—— Reigt, *) 
RE 4 


+ 


Die 


. Sc beauche immer Queaflbet in meinen Eldio 
metern, weil der Gebrauch des Waſſers mit allzu⸗ 
vielen 


4," ER: 9 


176 — 


Die Abſorytionsroͤhre A P, Fig Zirbefteht 


aus 2 Theilen, dem weitern kuͤrzern A C, in 
welchen: der Phosphor eingelegt wird, und der 
durchaus gleihen oder nad) Gewicht. eingetheilten 
Roͤhre C Be Dben iſt die eiſerne Schrauben: 

mutter A in ber Roͤhre eingekuͤttet. Deiſt die 


Schraube welche mittelſt ihres mit Fett beſtriche— 


nen Anſatzes d. die Oeffnung in A vollkommen 
luftdicht verſchließt. Dieſe Oeffnung muß größer 
ſeyn als die Muͤndung C der Roͤhre CB, damit 
fo. dicke Phosphurfiengen eingeworfen werden, koͤn⸗ 
nen, daß ſie nicht in die Roͤhre C B fallen, fons 


dern über derfelben Kehen bleiben, Das äußere 


Gefäß Fig. 4. eine gewöhnliche unten zugeſchmol⸗ 
zene Glasroͤhre, deren innerer Ducchmeffer wenig⸗ 
ftens um 3° größer ift als der äußere Durchmefler der 
Scalenröhre, damit das Quckfilder ganz freyes 
Spiel habe, im Zwifchenraum zu ffeigen und zu 
fallen. Ein zu weites äußeres Gefäß würde un: 
nuͤtzer Weife zuviel Queckſilber zu deſſen Füllung 
erfodern. Es muß die Höhe deflelden — 
* ſeyn/ als die —* der Scale Hit 


vielen Ungewifheiten verfnüpft ift, Die von der aus 

dem Waffer ſich entbindenden Luft, der Feuchtig- 
Feit die an den innem Wänden und am Phosphor 
bangen bleibt , der Ausdünftung der eingefogenen 
Waſſerfaͤule ꝛc. herruͤhren. 


Pe Ye 


| — | 177 - 
Die Hauptfache bey Verfertigung diefes Ins 


firuments tft die Verfertigung der Scale. Zi - 


erſt beſtimme man wie weit. fie gehen foll: Sn 
meinem. großen Inſtrumente erftrecften ſie fid) 
bis 0,350, im fleinen bis 0,400. Man 
wählt dieſe oder jene nachbarlihe Zahl durch 
das beyläufige Verhältnig des Inhalts von A C 
zu © B, und nilumt abſichtlich seine Zahl mit. 
vielen , Diviforen. Man verfchlieft nun die 
Mündung Bmittelft einer Blaſe die man gut bes 
feftiget und trocknen läßt, damit fie die ganze 
Duesfüberfäufe halten könne, wenn das Inſtru— 
ment zur Beftimmung feiner Verhältniffe gefüllt 
wird, > Dann füllt man wirklich von unten auf 
bis an die, Gegend aa, und wägt den Queckſil⸗ 
ber» Inhalt; davon zicht inan den. Inhalt" deg 
Dhosphors. den man brauchen will ab; der Reſt 
iſt der ‚reine Abſorptions Raum. Durch eine 
Proportionsregel findet man ferner den Inhalt 
der. Scale. , Dan füllt die nöthige Quantität 
Queckſilber hinein und zeichnet die Höhe auf dem 
Glaſe. Nun wird zum zweytenmal die ganze 
Röhre mit der zum erfienmal gebrauchten Queck— 
ſilbermenge gefüllt; man fenft die Schrauben— 
mutter ein, merkt fih wie tief fie hineingeht, 
wenn man noc) eine kleine Luftblafe übrig laͤßt. 
. Dann feert man die Röhre aus, und füttet die 
dutter auf diefer Stelle ein. Iſt diefe feft, und 
Voigts Mas. II. B, ı. Et. M | der 


\ 


ar gi | er 
DR.» * N 
wer inwendig aͤberfluͤſſige Kuͤtt weggeſchaft *), fo 
Öffnet man die Roͤhre in B, ſchraubt die Schraube 
feſt auf, fo daß der Zapfen e unter der Mutter 
hervorrage. Dann waͤgt man von Neuem das 
Queckſilber welches hineingeht. Durch den her: 
dorragenden Zapfen der Schraube wird die aus— 


füliende Queckſ flder s Diaffe um etliche "wenige 
Srane geringer feyn. Daher 'feilt man von Dies 


fem Zapfen fo. viel weg als nöthig iſt, um eine 
vollkommene Nichtigkeit zu erhalten. Iſt das 
gefchehen, jo weiß man gewiß, daß wenn der 
Phosphor eingelegt, und die Schraube aufge: 


fest iſt, die Räume der Scale und des ganzen 


Gefäßes volltommen in dem gehörigen Verhäft: - 


niſſe ſind. Nun unterfuche man ob die Röhre 
C B Caliber hält. Da dies ein feltener Fall ift, 
fo darf man es nie unterlaſſen; am beſten ger 
fchieht es durch Abwägung und dazu muß man 
für die ganze Scale eine Zahl mit vielen Divis 


foren haben. Nachdem man eine große oder. 


- Heine 


Y Sch brauche gemeines mit Terpentin und Wein⸗ 


geiſt erweichtes Siegellack zum Kuͤtt. Es hält fehr 


gut wenn man das Glas und das Metall etwas 
erwärmt und das Siegellack heiß aufträgt, Dann 
beige ich das ‚Uebergefloffene, an den Stellen ng 
ich mit ſcharfen Infirumenten nicht beykommen 
kann, mit seinem Gewaͤchsalkali weg. 


er) Pr 
SERIEN 
ne in A ne Fa 


Heine, Abweichung bemerkt, macht.man die abges 
wogenen Portionen Klein swder groß. Bey mei⸗ 
“nem großen Snftrumente theilte ich, nach Gewicht, 


die Scale, in 10. gleiche Theile undifand nachher 


daf ders laͤngſte von dem kuͤrzeſten nur um Zr 
unterfchieden ‚war, da ſonach die Fehler, wel⸗ 
he aus der Theilung jedes Zehntheils des: Gan⸗ 
zen durch den Zirfel entftehen, unbetraͤchtlich find, 
fo. begnügte ich mich mit dieſer Abtheitung und‘ 
verzeichnete die einzelnen xoss' mit dem Zirtel und⸗ 
dem gleichſeitigen Dreyecke. 


| Sud. diefe Sorgfalt, "deren Detail hinzus 
fchreiben ich für Pflicht hielt, fo langweilig es 
auch für den Schreiber und Leſer ift, konnte icy die 
oben angeführten über alles Erwarten übereinftims 
“ menden Refultate erhalten. Um die Scale zu 


machen, wurde zuerſi ein Papierſtreifen auf. der 


Röhre mittelft geklopften Eyweiß aufgeklebt als⸗ 
dann die Zeichnung darauf getragen, und end⸗ 
lich mit einem Weingeiſtfirniſſe uͤberzogen, damit 
man das Inſtrument waſchen koͤnne. Um die 
Phosphorſtange bey weiter Scalenroͤhre vor dem 
Herunterfallen zu ſchuͤtzen, wird die Stange mit 
warmen Wafler erweicht und ein Ende derfelben 
oetwas angeſtaucht um es dicker zu machen. "Sf 
die Arbeit fo weit gediehen,. fo wird das In—⸗ 
ſtrument an eim hängendes mit, einem Abſatze 

MET 


and’ zwey Oeſen vr verſehenes Bret pq eingefetzt 
und in dieſem Zuſtande iſt es zum Gebrauche fer⸗ 
tig: Fuͤr kleinere Inſtrumente können die Oeſen 
xr bloße an das Bret angeſchraubte Meſſingſtrei⸗ 
fen ſeyn. Fuͤr größere braucht man ſolche Streis 
fen mit Scharnieren,; damit man fie mittelfi eis 
nes kleinen Zapfens oͤffnen und ſchließen koͤnne wie 
in: cr zu ſehen iſt, weil ein langes Gefäß c bı 
mit Queckſilber angefüllt nicht wohne Gefahr aus 
den «einfachen Defen: auszuheben wäre. 


x 


In diefem Zuftande fann das —— 
fogleich gebraucht werden, und zwar — 
maßen; 


— Dan Geobacgtet.t die Demenun und den 
Barsmetertant, Mike a 


bj) Man füllt ein, paar Zoll hoch Queckſilber 

in ‚äußere Gefäß, legt die teine Phosphorſtan⸗ 

ge 2 in die Abſorptionsroͤhre und verſchließt ſie 
hi» mittelft der mit Fett beftrichenen Schraube, 


9 Dan füllt die Abſorptionsroͤhre mit der 
—* — * Ka und zwar mittelft Queckt 
i | BR 


N 


% Bil man. fchnelle Abforptionen —* fo muß 

man nicht leicht kleinere Phosphor⸗Mengen brau⸗ 
chen als ſolche welche ꝛ/0 bis Ja dee Abforptionde 
„ne einnehmen, | 


Alber. Iſt es eine befondere, in einer Flaſche aufbe⸗ 
wahrte Luftart, ſo muß man ſich des pnevmatiſchen 
Queckſilber⸗Apparats bedienen oder die Luft im 
einer langhalſigen Flaſche welche 4 — 5 mal ſo 
viel hält als das Inſtrument, aufbewahren; dann 
kann man die Fuͤllung blos mittelſt einer geſchick⸗ 
ten Umkehrung der Abſorptions-Roͤhre und 
Einſetzung derſelben in dieſe Flaſche, bewerkſtelli⸗— 
gen. Dieſe Fuͤllunas⸗Methode iſt genau genug 
und für diejenigen, welche ſonſt feinen Apparat 
und wenig Quedjilder haben , fehr bequem. 


d) Die, mit Luft gefüllte Flaſche verfenkt 
man ſchnell in das aͤußere Gefaͤß und laͤßt ſie ſte⸗ 
ben bis zu Ende der Abjorption. 


€) Man muß von Zeit zu Zeit das äußere 
Gefäß nachfüllen, damit das Queckſilber in der 
Scalenröhre nie höher fiehe, als im Gefäß, weil 
fih fonft Luft aus dem Queckſilber entwickelt. 
Schwimmt das Snftrument im Quecfüber, und 
diefes fteigt doch Höher in der Röhre als im Se 
fäße, fo muß ein Kleines Gewicht an die Schrau: 
be gehängt werden. Beym Beobachten muß das 
Queckſilber in der Röhre und im Gefäß vollkoms 
men gleich hoch. ſeyn. 

f) Wann der Phe— zu leuchten — 


iſt es gut, auch, bey kleinen Inſtrumenten, die 
Ab⸗ 


a 


Abtorptiondiähte auf und ab‘ zu treißen damit Bu 
‚wegung in der innern- Luft: entfiehe, "weil der - 
aufgeloͤßte Phosphor, ob er ſich gleich bis aufs 


Queckſilber in der Röhre herunter fenkt, dennoch 
nicht fo volllommen wirkt, als im — der 
bey 2 


8) Endlich maß man, forwopt ng 4 
ats beym Beobachten, die Röhre Nie mit der bio: 


fen Hand faflen, auch ſich nicht mit dem Gefichte 


zu lange und zu fehr derfelben nähern. Hat nach 
vielen Beobachtungen die Menge des Phosphors 
merklich abgenommen, fo erfeße man den * 
durch ————— der Stange. — 


MNach geendigtem Verſuche kann das Infteu— 
ment im nemlichen Zuſtande bleiben. Der Phos/ 
phor wird durch die Einwirkung des Stickgas 
bloß dunkler an Farbe werden, aber nichts von 


ſeiner Guͤte verlieren; vielmehr ſcheint er eins 


pfindlicher ju werden. Sch wafche ihn zwar mit 
der Nöhre bey ‚jeder Beobachtung die forgfältig 
angeftellt werden muß, aber mehr um ihn an ei: 
ner zu fchnellen Wirkung zu hindern, damit die 
Abforption während dem Füllen und Einfegen der 
Röhre unmerklih werde. Gleichfalls pflege ich 
meinen gefihabten Phosphor nicht im Waſſer auf: 


zubewahren, fondern- in engen geſchloſſenen Roͤh⸗ 


ven 


ee 183 


ver worinn er ſich vortrefflich erhaͤlt. Dadurch 
erſpare ich mir die Muͤhe des en und ver⸗ 
liere RR Phosphor. 
* 4 ar 

Bey der seütfehe den— — J9— des 
Eudiometerſtandes muß das Thermometer und: 
Barometer wieder beobachtet werden; und 


P 


wenn ſich ihr Stand veränderruhat, fo muß die 


Anzeige des Syv⸗⸗⸗ ** wecthirt werden. 


4— 
J 
Is \ 


Für die ———— des Tpermenietets air 
Lutz für jeden Grad der go theiligen Scale eine 
Korrektion von 0,0046. Seit der Zeit haben“ 


die Verſuche des Hu. Prieux welchen die des Hu. 


Profeſſors Schmidt widerſprechen, einige Ungewiß: 


heit uͤber dieſen Gegenſtand gebracht. Indeß | 


da die letztern für die Gleichfoͤrmigkeit zu entſchei⸗ 
den ſcheinen, und ich an meinem Eudiometer 
ſelbſt beobachtet habe daß 1 Grad des Thermo⸗ 
meters zwifchen o, 0045-.und Oo, 005 am Eudio⸗ 
meter ausmacht, fo glaube: ich, daß man immer— 
hin für dieſe Korrektion eine zwifchen diefen beps ' 
. den reizen Tiegende Zahl nehmen kann, "mit der‘ 


Vorfiht, fie nicht auf allzugroße Unterſchiede an . 


zuwenden. Sm Falle geößer Unterfchiede an der“ 
Temperatur, muß man lieber die Herſtellung der 
te bewirten oder en abwarten. en 


mw 2 _ Pr, By 
» _ % 
| Für 
» 


\ 


% 


184 — — 


—* Fuͤr ‚die‘ Veränderungen des Barometerſtan⸗ 


des : findet man. folgendermaßen die Korrektion, 
Es fey n der Barometerftand in, Linien ausge: 
drückt, zu Anfange des Verfuhes, mı der Baros 
meterſtand im Augenblicde der Beobachtung nach 
gefchehener Abforption, fo drüdem n., m die 
Drudkräfte der Luft aus. Es fey nun 8 der 
Raum den die, zurückgebliebene Luft’ deym Baro⸗ 
meterffand m einnimmt, x der Raum‘ den fie 
bey dem Barometerftand n ER würde, fo 


iſt S: en: m; alex = = s. Diefen 


Werth von x ſubtrahire man von 1000, ſo iſt 


der Reſt die geſuchte Hoͤhe des Queckſilbers im 
Eudiometer oder die wahre Groͤße der Abſorption. 


Daraus laͤßt ſich bie praktiſche Regel fuͤr ges. 


wöhnliche  eudiometrifche Lnterfuchungen ziehen, 
daß man bey gewöhnlicher atmofphärifcher Luft, 
unter, gewöhnlichen Barometerhöhen, für: jede 
Linie der Variation des Barometers '0,00225 
für die Korrektion annehmen kann. Geſchieht 
die Abforption in 2 bis 3 Stunden, fo Tann 
meiftens der Barometerffand überfehen werden, 
teil es fehr felten it, daß diefer fich in fo, kurzer 
Zeit um 1’ ändere, auch weniger ald 0,002 


in gewöhnlichen Beobachtungen in Anſchlag fommt. 


* den obigen Verſuchen habe ich der Sicher⸗ 
heit 


— 185 


beit! wegen jedesmal die Korin befonders 
berechnet. 

4 | 
Sqließlich muß ich bemerken, daß es zweck⸗ 
maͤßig waͤre fuͤr die Eudiometer einen andern 
Namen zu finden. Dieſer iſt viel zu allgemein; 
da es bekannt iſt, daß der Gehalt an Sauerſtoffgas 
mithin der Reiz auf die Lungen nicht das einzige 
Maaß der Güte oder Schaͤdlichkeit der atmo— 
fphärifhen Lufe iſt. Beſſer wäre es die jegigen 
Eudiometer Oxygenometer oder auf Deutſch 


Sauerfioffsmeffer, zu nennen. « \ 


den: 


Nachricht von. ‚einem neuen tragbaren 
Barometer. Vom Hu.  Mechanifus 
Kurden Voigt in Sjena. 


hr Voigt, von deſſen nenerfundehen oder 
verbefferten Barometern ſchon mehrere: Nachs 
richten und Befchreibungen in diefem Magas 
zine mitgetheilt worden find, hat das gegenwärs 
tige Werkzeug ganz neuerlich, fat unter den Au⸗ 
gen des Herausgebers nach einer ihm ganz eignen 


u Idee 


zZ 


x z 2 ‘ 
A * 
Ash \ — u Pa Ks \ f ? ; 
23 — N r 
07 z fe 


L 


Idee wirklich OBEREN Es hält das 
Queckſilber in ſeinem verſchloſſenen Zuſtande ſo 


feſt zuſammen, daß man nirgends ein Heraus 


dringen bemerkt, nurnift dabeyonöthig, daß das 
in der folgenden Beſchreibung unter den Buchſta⸗ 


ben il vorkommende Behaͤltniß mit den Ges, 


faͤß Li. aus einem Stücke gearbeitet fey, indem 


Verſuche gezeigt haben, daß alle, auch die folin = 


deſten Zufammenfegungen dem Quedfilber nach 
einiger: Zeit: immer den Durchgang verftatteten. 


Die, Befchreibung ſelbſt ift mit * N eignen, 


Borten folgendes Ba Pi BEREITET Te 


Huf Taf, IIL fig. 5. ſtellt AA das Barıı 
meterbret vor, welches durchbohrt if. GG find 
meflingene Schienen welche das Queckſilberge⸗ 
faͤß mit dem Brete durch die Holzſchraube aaaa 

und bb verbinden. Das Gefäß befieht aus 3 
Hauptſtuͤcken, namlich aus dem Gefäße ſelbſt Un: 
nebjt ‚dem „Stiefel OO dem. ledernen Ringe EE 
und dem Embolus M. Das Gefäß erſtreckt fich 
inwandi ig bis zur punktirten Liuie aa welche die 
Prinſiſche Ebene bildet. YY tft der innere helle 
Raum des Behältniffes durch welchen das Queck⸗ 


ſilber, wenn das Gefäß geöffnet iſt, aus dem. 
Stiefel auf die Prinſiſche Ebene getrieben wer ⸗ 


den kann, welches geſchieht wenn man den Ems 
bolus im Stiefel aufwärts ſchiebt. Der lederne 
Ring 





TV 


Aing erſtreckt ſich von: 5 bis 00; es iſt daher die 


geſchloſſen mit welcher dieſe ganze Roͤhre durch die 


— 


Stärke: dieſes Rings von an bis Oo in das Ge: 
fäß eingeſtochen, welches durch die * 
are PR angezeigt ift. 


Das Auedflberhehätniß, co. Wird oben an — 


38 durch eine Faſſung der Barometerroͤhre 


Schraubenhuͤlſe BBBBB vermittelſt des geraͤnder— 
ten Handgriffs RRauf und nieder gelaſſen werden 
kann. Die Huͤlſe iſt nur oben über dem gerän: 
derten Handgriff wo fie in der Mütter FF geht, 


mit Schrauberigängen verfehen, welche dur 


Holzſchrauben CC an das Barometerbret AA ber 
feftigt if. An der Huͤlſe BB iſt die hoͤtzerne 
Faſſung DD, und an diefe das Korkſtuͤck KR 
ſeſtgemacht auf welches letztere noch ein ſtarkes 
Hirſchleder geleimt iſt. Die Oeffnung des Be— 
haltniffes iſt daher von ⸗ bis. ß geſchloſſen, 


wenn die Schraube ganz herunter geſchraubt iſt, 


wo ſich natuͤrlich das Leder PP feft auf die ebne 


Flaͤche aaaa auffeßt, 
nr Der Gebrauch dieſes Barometers iſt folgender: 


Man ſchraubt die Roͤhre mit ihrer Faf⸗ 
fung in die Höhe, Big der geränderte Handgriff 
an der Mutter FF anſitzt 


8 2. 


DEAN Sy 187 . 


4 


9. 


188 — 


2. Man berichtigt nun. den —* derge⸗ 
kalt, daß man den Embolus fo lange auf und 
nieder ſchiebt, bis der auf der. Prinfifchen Ebne 
befindliche Ring von Queckſilber feine gehörige 
Größe hat. Durch diefe Einrichtung fönnen die 
etwanigen Fehler der Ebne ax dem Barometer—⸗ 


KEN ſtande keinen Eintrag thun, und es iſt zu dem Ende 


ein ſchwarzer Ring auf die Ebne ⸗ eingebreht — 

welcher in der Figur zwey Punkte begeiche 

net die | Aare 
65 

3. Sobald dieſes gehörig, Seforgt worden if, 

kan man den Barometerſtand ſelbſt beobachten: 


| 4. Penn man das Barometer ſchliehen will, 
zieht man den Embolus fo weit herab, bis das 
Queckſilber von der Ebne in das Behaͤltniß zurůck 
getreten iſt. 


5. Hierauf ſchraubt man die Hulſe B, und 
mit ihr die Barometerröhre C fo weit herunter 
bis die Oeffnung des Behaͤltniſſ es feſt geſchloſſen 
iſt und das Leder PP feft auf ver Ebne aufſitzt. 


6. Iſt dieſes geſchehen und fein Queckſil⸗ 
ber auf der Ebne geblieben, ſo ſchiebt man den 
Ermbolus fo lange aufwärts bis der torricelliſche 
leere Raum wieder mit Queckſilber ausgefüllt if. 


N Aus 


— 139 


Aus dem hier gefagten ergeben ſich die Vor: 
theile diefes Barometers von ſelbſt. Man braucht 
es nie umzukehren, weldhes in Nückficht der 
Niveau: Berichtigung ein großer Vorzug ift, fo 
daß es bey forgfältiger Bearbeitung alle Bekann—⸗ 
ten an Genauigkeit übertreffen muß. 


Der Stiefel OO ift mit LL aus einem 
Stüdfe und muß fehr genau gearbeitet werden. 
Er ift unten durch eine Dedfelmutter SS deren. 
Gewinde bey Ar »r punftirt zu fehen find, ger 
fchloffen. Durch den geränderten Dedel deſſel— 
ben geht die Stange des Stempels NN der dars 
an befindlihe Anſatz xXX verhütet das zu meite 
Hineinfchieben und der Deckel TE das gänzlice 
Herausziehen des Embolus. | 


lien | 1m 





38 — 
III. * 7 J ao, * 


ne 


er Zi 
> 
‘ 


Neue phyſikaliſche Literarur. 





Kür die Maturphilofophie haben wir von dem 
Cit. Bole in 'Fouloufeerhaften+ Du mecanisme 
‚de !’univers, de l’ordreet de l’harmonie quiy 
regnent, du rapport de la matiere a l’elpace 
qui la contient, et decelui de l’elpace ala ma- 
tiere qui determine la caufede [on mouvement; 
du principe enfin de toutes choſes qui nous 
fait voir, comment tout exilte, [e forme, [e 
detruit en revenant en [on principe, qui et 
tel en [oi qui il a toujours ete et qui [era eter- 

nelle- 


uk 


N 
Er 


- — — — 191 


‚nellöment fans” quꝰil 'pnifle en etre antre- 


„ment. 12.:340 S. Paris bey Miller. An, 7. 
Der 3. bemüht ſich die Möglichkeit zu zeigen wie 


ohngeachtet eines. ganz vollem Weltraums noch) ein 


Drittel deſſelben nis leer arizufehen fen. - Dann 
von Himmel, von den’ Planeten, ihren Brw 
febiedenheiten und ihren Bewegungsurfachen. Von 


Beſtimmung des Urbegriff$ der Schönheit, durch 


die im Univerfum fich findende Kunelgeftelt. Vom 
Menfchen und den Bedingungen feiner hoͤchſten 
Glückfeeligkeit. Am’ Ende das Reſaliat aller 
vorigen Betrachtungen. 


* ® 
* 


8 Cir. Matthien in "Naner bat herausge⸗ 
—— Nouveau Syfieme de l’univers ou ab- 


* 


Pi 


rege. philofophique de la Phyßque et de la 


Chimie, avec des nonvelles decouvertes deT’ 
auteür un coup d’oil fur les rapports de ces 
deux. feiences aux autres et leur application 
aux arts en Grand, 8.220 ©. avec. 8 Pl. Auf 


| Bingen, von diefen - Tafeln find die neuen chemis 


Shen Beichen abgebildet... - 


ee EZ J 7 * 
* 


Bu die Phofie hat uns Sr. Ritter 


x 


die zwey erften Stuͤcke: Beyträge zuR. 


nähern Kenntniß des Galvaniſmus 


und der Refultate feiner Unterfw 


ae 


A 
«7 i it g, 


rn =; 


Hung, mit3 Kupfern, Jena bey From⸗ 
mann 1800. gr. 8. geliefert: "Das.ı' St. ent⸗ 
Hält die Veberfeßung des Berichts am die Klaſſe 
der mathematifchen und phyſikaliſchen Wiſſenſchaf⸗ 
ten des Nationalinftituts: über die erſten Verſuche, 
welche die für die Unterfuchung und Feſtſetzung 
der Erfcheinungen des Galvanismus ernann— 
te Rommiflion im  Floreal und Prairial des 
Sahres 5 angefiellt hat. Das zte iſt ein Ber 
weis vom An. Herausgeber: daß die Salvanifche 
Action oder der Galvaniſmns auch in der anorgifchen 
Matur möglich, und wirkiih fe q 


Von dem Meganifmus des Himmels hat Hr. | 
Laplace 2 Bände herausgegeben: Traite de me- 
caniqne celelie, par P. S. Laplace, Membre 
' de l’inft. Nat. de Fr. et du Bureau des Lon: 
gitudes, Ti Tanz. 362,87 T 12'382 &:4 
Maris. Unter himmlifcher Mechanik verfteht der 
Berf. die gefammten Nefultate aus der allgemeis 
nen Gravitation und den Bewegungsgeſetzen der 
Schwerpunfte der himmliſchen Koͤrper, auch ſind 
die Geſetze vom Gleichgewichte der fluͤſſigen Körper 
Hiervon nicht ausgenommen. Zuerft werden die 
Formeln und. Methoden mitgetheilt, nach wels 
chen jene Bewegungen zu beſtimmen find und hier 
auf folgen dann die. Anwendungen derfelben auf 
Diansten » Satellitensund Kometenlauf. Am 

‚Ende 


Ende findet ſich noch eine» Prüfung verfchiedener 
Unterfuchungen - über die, Einrichtung des Welt: 
gebändes, desgleichen eine biftsrifche Ueberſicht 
von dem was die RER in BR Sade 


Br Am: Dr 34 


Zu einer ar Ueberfiht der — oh deßı 
ren fann folgende Tafel dienen: La Phyfique 
reduite en tableanx railonnes ou programme 


du cours. de: ‚phyfique „fait. a l’Ecole poly- 


technique par E. Barruel. 88 Tabl. 4. MER 
d’atlas 10 Kr Baudouin. 


* * 
* 


Ey 


Hr. Poppe hatheransgegeben: Optifhe 
Täufchungen oder Zrfiärung verfchiedener wunder; 
barer Erfcheinungen in der Natur. Ein Leſebuch 
für die Jugend. Böttingen' 1800..122 ©. 8 
I Rupf. Es werden hier ſowohl falſche Urtheile 
uͤber ſinnliche Gegenſtaͤnde wo eigentlich keine 
optiſchen Geſetze zum Grunde liegen, theils Er⸗ 
ſcheinungen wo wirklich dergleichen vorauszuſetzen 
(ind, betrachtet und find in ‚eine fehr faßliche und 
— Dichtung eingekleidet. F 

| ine ® RT: DS N 

Der Phosphor, der bisher in der phyfir 

ſchen Chemie zu ſo vielerley Unterfuhungen Ans 
Voigts Mag. U. B. ꝛ. Et. N laß 


* 


— 


/ 


laß’gab, wird nun auch als Arzneymittel immer 


mehr im Betrachtung) gezogen. ' Wir haben var 


uͤber eine Heine Schrift vom An. Bouttatz 


erhalten: Ueber den Phos phor als Ary 
neymittel. Göttingen 1800. 1168 Der 
Phosphor zeigt fich als ein vorzügliches Reizmits 
tel wenn 1, oder hoͤchſtens etlichei Grane die her; 
nach noch getheilt werden, innerhalb «36 St. 
in fehr reinem Schwefeläther bey ganz gelinder 
Hitze aufgeloͤßt werden, oder derfelbe mit Gum; 
mi arab. und Waffer abgerieben, oder auch mit 
Eydotter, "etwas Zucker und Brodfrumen zu Pik 
len gemacht wird. In ſtaͤrkern Gaben aber ver: 
urſacht er Entzündung des Magens, auch wohl 
des Zwoͤtffingerdarms und der Gallenblaſe. 


— 5 


gie die Naturgefchichte der ältern Zeit haben 
wir erhalten: Marbodi liber lapidum ſ. de 


gemmis ‚ varietate lectionis et perpetua anno- 
tatione illufiratus a Jo. Beckmanno. Subje- 
ctis [ub finem annotationibus ad Ariftotelis 
aulcultationes mirabiles etad Antigoni Caryſtũ 
hiftorias mirabiles. Göttingen 1799. 164 ©. 
gr. 8. Ob ſich gleih die Naturhifiorifchen 
Schriften des Mittelalters weder durch eigne 
Reichhaltigkeit, noch von Seiten der Darftellung 
empfehlen, ſo enthalten ſie doch de⸗ gar 

man⸗ 


* 


“ — — 195 


manches Goldkorn und koͤnnen anderſeits auch oft 
zum beſſern Verftändnig und zur Berichtigung der 
Lesart der ältern Klaſſiker in dieſer Wiffenfchaft ger 
nußt werden. Dies ift ganz der Fall mit dem 
Lehrgedichte: des im G. 1123 als Bifchof zu 
Rennes in Bretagne verfiordenen Marbodus 
von den vermeynten Keil:und Wunderkräften ber 
Edelſteine. Durch die Anmerkungen des jeßigen 
Sn. Herausgebers hat indeß diefe Schrift einen 
noch ungleich geößern Werth erhalten, So iſt 
es überaus; intereflant, was man hier über die, 
noch von neuern Mineralogen 3. DB. dem: ſeel. An⸗ 
dreaͤ zu voreilig gelaͤugnete, freylich immer ſeht 
ſeltene Kryſtalliſation des Quarzes als doppelt 
6feitige Pyramide, ohne alle Zwifchenfäule, fin⸗— 
det. Man. teifft diefelbe unter andern namentlich 
bey -Zorge am Harz. und zu Werefpatat in Sies 
benbürgenan, «und fie fieht unter den 8 feltenen Kryt 
ftallifationen die von der vormaligen SParifer 
Akad. der Wiffe den Gelehrten die mit la Peyroufe 
gingen, zur vorzüglichen Aufmerffamfeit empfohs 
len wurden, oben an. Ferner findet man hier 
verfchiednes von der, zumal im vorigen Sahes 
Hundert in Deutfchland vervolllommneten Kunft, 
Zeichnungen auf Steine, felbft aus dem Kiefelger 
ſchlechte, zuäßen, Ueber den Sapphyr, Smaragd, 
EHryfolith, Chalcevon der Alten, die nämlich 
mit diefen Namen ganz andere Steinasten belegs 
RN 2 ten, 


ten, als ‚jest darunter “”z — 


“ter. ihrem Ophthalmius fey wahrſcheinlich der 
Oyal gemeynt. Beylaͤufig auch merkwürdige Stellen 
der Alten von hohlen Glaskugeln die mit Waſſer ger 
füllt, zu DBrenngläfern „gebraucht wurden...» 
Re & s Be RL Me BE 

sro Beber die neuere Naturgefihichte: Elfai fur 
hiſtoire des .fourmis .de la Erance, par 
Bu Au Latreille., ä'Brieve Pam 6 52.0p. 88 
- Der Verf. ein gruͤndlicher Entomologe hielt auch 
bey dieſen Snfetten ‘(fo wie Schirach bey den 
Bienen) die fogenannten Geſchlechtloſen, oder 
arbeitenden für kleine, unausgebildete und des⸗ 


halb ſterile Weibchen. Er beſchreibt die merke 


würdige Lebensweife der Ameifen gang nad) der 
Natur und eigner vieljähriger Beobachtung — 
Unter andern den Aufftand der in einem Kaufen 


erfolgt, wenn fich irgend einige fremde Ameifen . 


hinein verirrer haben, Indeſſen hat er doch im 
Neſte ver F. rufa junge Kellerefel "gefunden die 
ungeftört darinn haugten —. Wenn er lebendi⸗ 
gen Ameifen die Fühlhörner ausriß, fo liefen fie 


in der Srre umher und konnten ihren Weg nicht 
finden, Er hat gefehen, das dann einige ans) - 


dere Ameiſen herbepfamen und mit ihrer Zunge 


den verffümmelten einen gel&lichen Tropfen auf 
die verwuudete Stelle flößten. Am Ende bes, 


ſtimmt 


— 


ſtimmt er gr Gattungen des aaeſeinethuetu- 


die * in Frankreich finden. 


J * * 
yo * 
” 1 


””..D. &. WS. Gatterer’s > Churf. Sig 
ur Prof. zu aa allgemeines Re 
yertorium der mineralogifhen Berg 
wer@s:und Salzwerkswiſſenſchaft hi— 
hen Litteratur, nebſt beygefuͤgten kritiſchen 
Bemerkungen Ir B. von der Mineralogie über 
haupt. ‘Gießen 1798. 318 ©. gr. 8. Nach 


eben dem Plan wie bey des Hm. V. Forſtwiſſ. 


Repertorium. Die Titel find ausführlich ange 


— —— 


zeigt und die beygefuͤgten Urtheile theils aus den 
dabey citirten Recenſionen genommen, theils auch 
vom Verf. ſelbſt gefaͤllt. Den groͤßten Theil 
dieſes Bos. nehmen die Oryktographien und ſol⸗ 
che Topographien und Reiſebeſchreibungen ein, die 
wenigſtens zum Theil mineralogiſchen Inhalts 
find. Sie find, nah der alphab. Ordnung der 
Länder und Begenden verzeichnet. 23. DB. Pader⸗ 
born, Paläftina, Paſſau, Peru ꝛc. Sruchtbarer - 
würde eine geographiſch⸗ ſyſtematiſche Drdnurg 
gewefen feyn. 


u. 


* wi 
. * 
* 


Von der —E ou hiftoire naturelle 
des Infecies par Olivier-Tom I. —III. die in ‘ 


BIER. 


‚2198 — 


Paris 140 Rthlr. koſtet, wird Hr. Slliger 
eine deutſche Ueberſetzung liefern wovon der ıfte 
Theil in der Oſtermeſſe 1800. bey Reichard in 
Braunſchweig, erſcheint. Der Text wird dabey 
vollſtandig geliefert; die Beſchreibungen werden 
nah der Vergleichung mit der Natur, und we 
Biefes nicht feyn kann, mach Fabricius und am 
dern: Schriftftelleen ergaͤnzt und berichtigt. Die 
Synonymie wird kritiſch durchgefehen und die 
fehlende hinzugefügt. Die Kupfer aber fallen 
weg, theils weil fie zu fehleche find, theils weil 
fie in Herbſts Naturfpftem der Inſekten, 
ſchon geliefert find, theils noch geliefert werden. 
Die Abbildungen der Freßmwerkzeuge, die bey jes 
der Gattung wenigftens einmal vorkommen, wers 
den alle genau nachgeftohen, da fie zumal im 
Herbftiifhen Werke, dem Plane deffelden gemäß, 
ausgefnloffen find. Da Hr. Illiger Zutritt zu 
den reichen Braunfchweigifhen Sammlungen hat, 
worunter ſich feit einiger Zeit auch die des An. 
Stafen von Hoffinannsegg befindet, fo kann man 
viel vom Herausgeber, erwarten. 
* 


* 
* 


An periodifhen Schriften — 
mit dem Beſchluß des Zten Bandes den Iſten 
Sjahrgang der noch vom feel. Gren angefanges 
nen Annalen der Phyfit, vom An. Prof. 
Gilbert erhalten. Vom feel. Gren rührt les 


Biglich 


4 


u 
er. 


ie 199 


dtglich das ıfte St. her, gleichwohl behielt der 
jesige Ar. Herausgeber den Namen deffelben bis: 
her noch mit bey, welches aber bey dem —— 
dahrganse nicht mehr geſchehen wird. 

* * 

Der Hr. Hofrat Hildebrandt Hat von 
feine Encyklopädie ber geſammten 
Chemie, bas Iſte Heft herausgegeben... Es 
befchäftigt fich .diefes bloß mit der Theorie diefer 
Wiſſenſchaft, welcher überhaupt der ganze: erſte 
Theil diefes Werks gewidmetift: Es wird hier 
won der Materie und ihren Verfchiedenheiten; von 
den Vorzägen und Schwierigkeiten des dynamis 
ſchen Syſtems; von den Eigenfchaften ' der 
Mifchungen ; von der Wahlanziehung; von der 


‚Auflöfung ; von den Prüfungsmitteln oder Reas 


gentien; von der Wärme und den luftförmigen 
Stüffigkeiten; vom Lichte; vom Oxygene und 
Azote; von der atmofphärifhen Luft in. dem 
Waſſer — gehandelt. Das vollftändige Wert 


‚foll den ganzen Schatz von Wahrheiten und Er—⸗ 
fahrungen umfaflen, welche ältere und neuere 
‚Zeiten geliefert haben. Da fchon der Name des 


berühmten. Verf. etwas Vollendetes erwarten .ließ, 
fo findet man es ganz in der Ordnung, daß dies 


fer Anfang jede Kritit aushält. 


Bi ar * 


Der 


200 — + 


- 


sun Der Hr. Baron von Moll zu Sat 
burg hat vonſeinen Jahrbüͤch ern der 


—Bergeund Huͤttenkunde im Zahr 1799. 


die Iſte Lieferung des 4ten Bde. erſcheinen laſ⸗ 


fen. Auch dieſer Heft entſpricht genau feinem 
Zitel. Man findet darinn lauter mineralogifch: 


geognoſtiſche Gegenftände von verſchiedenen ges. 
zeichneten Gelehrten, 3. B. v. Sauflure, Hac⸗—⸗ 


güet,. Heim, v. Bud, u. a. befonders in Des 


giehung auf Salzburg, mitgeteilt. Auch littera⸗ 
riſche, biographifche und vermifchte Nachrichten, 


Todesfaͤlle sc. erhöhen das Intereſſe diefer perios - 


diſchen Schrift. Unter den Korrefpondenz » Nachs 
richten iſt dierdes An. v. Humboldt interefs 


ſant, daß nad) feiner Bemerkung, auch Alaun 
Kalk und Schwererde im feuchten Zuftande, Le 
—** aus unſerer Atmoſphaͤre, an ſich Bien. 


Mit dem Anfange diefes Jahres hat der st. 


BR. Scherer neben feinem allgemeinen Jour—⸗ 


nale der Chemieaud ein Archiv fürdierhen 


zetifhe Chemie, wovon das ıflenheft 188 
©. gr. 8 enthält herausgegeben. Da die Bemuͤhun⸗ 
gen Lavoiſiers und ſeiner Nachfolger noch immer nicht 
ſo allgemein anerkannt ſind, daß das darauf ge⸗ 
gruͤndete Syſtem ſich eines ungetheilten Beyfalls 
erfreuen koͤnnte, ſo will der Verf. in dieſem 


Archive Ruͤckſicht auf alles nehmen was den be⸗ 
ſtritte⸗ 


== 


y \ — 201 
— Punkten‘ der neuen chemiſchen Theorie 
oder dem antiphlogiſtiſchen Syſteme entgegenges 
ſtellt worden iſt. In dieſem Iſten Heft ſind in⸗ 
deſſen nur einzelne Bruchſtuͤcke, einzelne Bemer⸗ 
tungen zuſammengeſtellt worden; etwas vollſtaͤn⸗ 
diges wird erſt durch die folgenden Hefte erhalten 
werden. Uebrigens hofft der Verf. mit dieſen 
theoretiſchen Unterſuchungen auch jene uͤber die 
deutſche Nomenklatur der Chemie zu vereinigen, 
da ſie mit denſelben in ſo —— Reisen 


ge — % 
Der Ar: Prof. Pfa ff in Kiel giebt mit 


Sn. D. Scheel in Kopenhagen ein nordis. 


ſches Arhivfür Netur:und Arzneymifs 
ſenſchaft heraus, wovon im J. 1799. des 
2 BdE. 1 ©t. 191 S. 8 erfhienen iſt. Es 
ſollte anfangs darian durch vereinte Bemuͤhung 
nordiſcher Aerzte von dem Zuſtande und den Forts 
fihritten der Mesicin in Holſtein, Daͤnnemark, 
‚Schweden und dem noͤrdlichen Rußlande von Zeit 


zu Zeit Nachricht ertheilt werden. Jetzt ift aber. 
wer Plan dahin,erweitere worden, daß fie das 
ganze Gebiet der Naturwiſſenſchaft, in wiefern 


es einen Bezug auf die Heilkunde hat, wie die 
Witterungs- und Elektricitaͤtslehre; die animals 
ſche Chemie u. ſ. w. darinn aufnehmen. Den 


— machen des Am, Prof. Abilgaard neue 


Ber 


202 a 


Verſuche über das Athmen und den Nutzen deſſel⸗ 
‚ben. Die übrigen Artikel — | 
‚biete der Heilkunde. | v1 
k * . | % Mae 
an — [ [ 
ODie — phofitkalifcher Auf⸗ 
faͤtz e beſonders die Boͤhmiſche Naturgeſchichte be⸗ 
retten, von einer Gefellf öhmifcher Naturs 
forſcher, welche bisher Kn. Rath Mäyer heranss 
gab, wird nun vom Hn. D, Neuß zu Dreßden 
fortgefegt. Der 5te Theil kam ſchon 1795. . 
heraus. Faſt das Ganze ift mineralogifchen In⸗ 
halts und der größere Theil ruͤhrt vom: jegigen | 
‚Herausgeber her. Man findet hier als Seitens 
ſtuͤck zu Dolomieus Eintheilung aller den vulkanis 
ſchen Sebirgen zugehörigen Stoffe — eine Ein: 
theilung aller zur Trappformation Böhmens gehoͤri⸗ 
‚gen Foflilien. Ferner geographifhe Bemerkun⸗ 
‚gen in der Herrſchaft Millefhau.  Mineralogifche 
Beſchreibung der Camerals Herıfhaften Königs: \ 
Hof und: Toczaik. Ueber die Nothwendigkeit 
mehrere Bildungsarten des Bafalts anzunehmen. 
-Mineralogifhe Befchreibung 'des Enerifhen Bes 
zirks. Deyträge zur Geſchichte und Charakteriftit 
des Fafertiefels, der aus Quarz und Feldipath zu - 
beſtehen ſcheint — vom An. Pelzer. Verſchiede⸗ 
ne litterari⸗ he Beytraͤge, auch mineralogiſche Mi: 
—* und am Ende, chemiſche Unterſuchung des 
| ig 






— Ya 2053 


Seidihüßer Babes, die auch gg zu das 
PB | 
* L « 

No verdient ein ausländifhes Produkt der 
Art das aber freylih nun fihon feine Endfchaft 
wieder erreicht haben wird, bemerkt zu werden. 
Der Titel ifis Neuerrichtetes Inſtitut 
und - Sournal der Litteratur und 


Pic 2: rien in Aegypten. 


* Diefes Soumal wurde in zwey Blättern: in 


12 ausgegeben un» erſchien alle ro Tage unter 
Talliens Redaktion. Buonaparte hat es am 5 


Fruct. VI. (23 Aug. 1798) angeordnet. Es 
iſt in 4 Klaſſen gerheilt. Dee Mathematik, 
Phyſik, Staatswirthſchaſt, Litteratur und Kunſt. 
Die Iſte Sitzung ward am 7 Fruct. früh 7 Uhr 
gehalten. Monge ward Präfident, Buonaparte 
Bicepräfident, Fourier Sefretair und Koftaz Ads 
junct:  Duonaparte legte fogleih 6 Fragen vor, 
für deren Beantwortung eigne Kommiflionen’ers 
nannt wurden. &ie find aus Öffentliihben Blaͤt⸗— 
tern bereits befannt, Bis zum 11 Vendem. 
wurden noch 6 Sißungen gehalten und in denfelr 
ben viele Auffäße vorgelefen, die auf die verfchier 
denen Klaſſen Bezug hatten. 3. B. über Ber 
seitung des Schiefpulvers in Aegypten von Aus 
— dreoft 


* 


i 


i 


fo daß man noch ganz Frankreich damit verſehen 
Bunte: An Schwefel fehlt es; Kohle aber ließ 
fi) aus der Welfssohne (Lupin) in hinlaͤnglicher 
Menge herbeyſchaffen. Monge las eine Abhand⸗ 
lung über das Seegeſicht (le Mirage ) vor; 


eine optiſche Erſcheinung wo man auf der See ſo— 
wie in-der Wüfte, Gegenftände in der Luft abges. 
bildet fieht, ohne das Waffer oder die Erde zuibes 
merfen, worauf, fie ſich Küßen. Berthollet uͤber 


die Bildung des Salmiaks unter mehrern bisher 


nicht ‚bekannten Almftänden. Weber die beſte Art 


das Getreide zu mahlenz den Waſſermuͤhlen wird 
vor allen andern der Vorzug gegeben. Koſtaz 
üser die Veränderungen der Meeresfarbe. Es 


wurden auch dem Inſtitute 100 Mumien von vo⸗ 


gehn vorgelegt. 


‘ 
* 


Dem ſo eben erwähnten: — war PN 
die Iſte Nummer der Decade Egyptienne beyge⸗ 
fuͤgt. Dieſes Journal iſt blos litterariſchen In⸗ 
halts. RT 


I 


dreoffi. Der Salpeter finder fih Im Ueberfluſſe, 


N 
— 205 


ih Rah 


* Sr. Blumenbach über-das Schnabel« 
thier (Ornithorhynchus paradöxits) ein 
= neuentdecktes Geſchlecht von — 
ir ren des fünften Welttheilss-*)‘ 


241 
Was Commerſon von Madagafcar behanpie 
te, „daß die Natur‘ dafelbft gleichſam nach ganz 
„andern, Modellen als in der- Übrigen, Schöpfung 
ul, “arbeiten feine, fo daß man, mit jedem, 
„Schritt auf fremdartige und wunderbar. geforms 
„te Geſchoͤpfe ſtobe“ — —, das fünnte map! mit un: 
gleich 


m 


=) Den gegenwärtigen Aufſat erhielt der Werdohl 
‚ber, als bereit3 die benden erften Abſchnitte dieſes 
Magainſtuͤcks abgedruckt waren. Anſtatt aber den> 
ſelben ins naͤchſte gie St. zu nehmen, erſcheint er, 
en we gang vorzüglichen Intereſſe wegen noch bier 
ale Nachteag. Eine Abbildung von den merfwürs 
" Digen Thiere zu geben, war jetzt nicht möglich, 
PS „ hofent lich bat aber der Hr. Hyfr. Blumenbach die 
* Gefaͤlligkeit dem H. eine zum naͤchſten Stuͤcke, 
* wenigfens den Kopf derſelben, mitzütheilen. nz 
deſſen wird der zunaͤchſt erſcheinende Ste Heft der 
Blumenbachiſchen Abbildangen Naturhiſt. Gegen? 
finde den gegenwaͤrtigen Mangel hinreichend er⸗ 
ſe keit, - J =} 
u | D. H. 


‚206° Ka, — 


gleich groͤßerm Rechte von Neuholland geſagt wer⸗ 
den: — einer Snfel, oder vielmehr (wie fie 
auch nun ſchon feit zehn Jahren in den englifchen‘ 
officiellen Berichten genannt wird) einer Contis 
nens, die ungefähr. mit unferm Welttheile von 
gleichem Flaͤchengehalt ift, und die, was ihre“ or⸗ 
ganiſirte Schöpfung betrifft, ſelbſt ſchon auf dem 
kleinen Fleckchen an der Oſtkuͤſte, wo ſich die engli⸗ 
ſche Kolonie befindet, eine ſolche Fuͤlle von ganz 
auffallend ſeltſam gebildeten Thieren und Gewach⸗ 
ſen zeigt, daß ſich der Einfall wohl hoͤren laͤßt, da 
Mit einmal ein ſcharfſi nniger und beruͤhmter Natur⸗ 
forſcher im Scherze ſchrieb, faſt ſey er geneigt 
zu vermuthen, daß Neuholland urfpruͤnglich kaum 
zu unſerm Planeten gehoͤre, ſondern etwa weiland 
ein kleiner Komet geweſen der mit ſamt feinen 
heterogenen Thieren und Pflanzen auf unfern Erd: 
ball gefioßen, dort in die Südfee gefallen und fo 
liegen geblieben fey. — Und doch werden alle 
bisher befannte noch fo feltfame Thiere jenes Welt: 
theild, was paradore Bildung betrifft, durch 
das neuerlich dafelbft entdeckte abentheuerliche 
Schnabelthier übertroffen, wovon ich durch 
die Güte des An. Baronet Banks ein ausge 
fiopftes Exemplar erhalten, ( — das einzige das 
außer England. bis jegt in Europa eriftirt. — ) 
und nach felbigem folgende Befchreidung abge 
faßt habe. EUER 
Das 


— 207 


Das ganze Thier, das, den Kopf abgerech⸗ 
net, im uͤbrigen Totalhabitus einer Flußotter 
aͤhnelt, iſt 17 engl. Zoll fang, wovon der Rumpf 
10, der Kopf 32 und eben ſoviel der Ban 
beträgt." 2 ü 


Die Haut iſt zunaͤchſt (faſt wie bey der koͤſt⸗ 
— mit einem ſehr dichten Seide wei⸗ 
chen Wollhaar von meiſt Mauſefahler Farbe bes 
deckt, und dieſes wieder mit laͤngern glaͤnzenden 
Haar beſetzt, das auf dem Ruͤcken ſchwarzbraun, 
am Bauche gelblicht, und auf dem Schwanze 
he firaff ‚ fait, borſtenartig iſt. 


— 
* rL 


Auf den Beinen find, die Haare graufichweiß, 
glatt aufliegend, und zumal auf den vordern nicht 
eylindeifch fondern platt (wie an den Pfoten bes 
gemeinen Stachelfchweins). 


An den DVorderfüßen find die Zehen undes 
haart, an den Hintern Hingegen bis an die Kral⸗ 
len mit Haaren bedeckt. 
Die Hinterbeine find 2} Zoll lang ; die vor⸗ 
dern etwas Fürzer. Sowohl die Einen als die 
Andern mit fuͤnf Zehen *), und mit einer Schwimm⸗ 

Haut 


*) Hr. D. Noehden ſchreibt mir aus London, 
daß zwey andere Exemplare an den Hinterfuͤßen noch 
eine 


ı 


BEN verſehen, die zumahl Anden — ein 
ſonderbares Anſehn hat. Hier ragt ſie nemlich 
einige Linien lang unter den oben darauf ſitzenden 
Zehen "hervor und aͤßt ſich mittelſt derſelben 
faͤcherartig ausbreiten oder zuſammenlegen. 
Auch find ‚die langen Krallen an dieſen Vor⸗ 
derfüßen: nicht ‚wie bey andern Thieren (und ſo 
wie es auch bey dieſem an den Hinterfuͤßen der 
Sal iſt) niederwaͤrts ſondern aufwärts ‚gebogen. 


Der Schwanz iſt laͤnglicht, etwas aufwaͤrts 
gebogen, und ähnelt, die Haare ogerechnet · | 
im Umriß faft des Biders feinem. Sn der Mits 
te iſt er wohl 1: zoll breit, an beyden Enden 
ſchmaͤler, und am aͤußerſten ſtumpf sugefpißt. a 


Der Kopf iſt nach Proportion klein und 
ſchmal. Die Augen winzig klein, und ſo auch 
die Ohren: beydes faft wie beym Maulwurf. 


Das allerwunderbarſte RR und wodurch 
fih dieſe Kreatur von allen bisher befannten 
Säugihieren im der Schöpfung auszeichnet, ift 
daß ihr völlig zahnloſes Gebiß im Aeußern aufs 
volltommenfte einem platten breiten Entenſchna⸗ 
bel 17— 

Der 


‚eine ſechſte Sche baben, wovon aber an dem Nein 
gen feine Spur u finden. 


— 209 


Der Obertheil deſſelben iſt uͤber 13 Zoll lang, 
und vorn wo er Löffelförmig zulaͤuft, und die 
Naſenloͤcher figen, ı Zoll 3 Linien breit, und wie 
bey den Enten mit einer weichen Nervenreichen 
Haut befleider, fo dal; fie.diefem Thiere wie den 
Enten zum. eigentlichen Organ des age (ta- 
ir dienen muß. | 


ER 


Der Unterkiefer ift ſchmaͤler; und an ben Be —F 
den Nandern, zumal nach hinten, eben fo wie 
bey den Enten Sagefoͤrmig gezaͤhnelt. 


Der Gaumen hat ſtarke Querfurchen. 


Der ganze Schnabel iſt an ſeiner Wurzel mit 
einer lappichten Fortſetzung jenes weichen häutis 
gen Ueberzugs eingefaßt. Vermuthlich auch als 
Gefuͤhlsorgan (ohngefaͤhr wie die Ohrlappen der 
Fledermaͤuſe denen Hr. Spallanzani einen neuen 
Sinn zuſchreiben wollte!) 


Ein Kupfer von dieſem wunderbaren Thiere 
erſcheint im 5ten Heft meiner Abbildungen 
naturhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde. 


Von feinem Aufenthalt. und übrigen Lebens; 
weifeift, wie mir Hr, Baronet Banks fchreibt, 
bis jetzt nur fo viel befannt, daß es fih in Mens 
ge in einem Landfee-jener fernen Weltzegend fin 

j bet, wo es oft nach ‘der Oberfläche des Waſſers 
Boigts Mag. I.B 1, ©. DD  Fomme 


i 





22 Zu = 
kommt um Luft zu ſchoͤpfen, and dann wieder 
auf den Grund taucht, wo es Bi * 
ig A fügt. B 

Da in Feiner von allen den Nachrichten die 
mir über diefes Thier aus London von dem Hu. 
Baronet, fo wie vom An. Hofr. Beſt und Hn. 
D. Noehden mitgetheilt worden, ein Name 
für daflelde angegeben war, fo habe ich es von 
feiner auffallendften Eigenheit Ornithorhynchus 
paradoxus genannt. Beydes diefer Geſchlechts⸗ 
und Gattungs⸗Name find nach aͤhnlichen 
im Naturſyſteme gemodelt. So heißt z. B. ein 
Geſchlecht von Würmern Echinorhynchus, und 
eine Gattung von Froͤſchen Ranaparadoxa fo 
wie der Trilobit (das Dudley fol) Entomoli- 
thus paradoxus. *) Sm Deutfchen habe iche 
das Schnabelthier genannt fo wie Panzer 
thier, Schuppenthier, Faulthier, Bifamthier, 
Elennthier, Rennthier, u. ſ. m. 


So⸗ 


I 


7) Erfi einige Monate nachher erfahre ich, daß es in. 
einem der neuſten Hefte vonD. Shaw's natura- 
liſt's mifcellany Platypus anatinus genannt wor—⸗ 
den. Aug dem oben angeführten Grunde aber 
feheint mir der vom Vogelartigen Schnabel ent; 
lehnte Geſchlechts name paſſender. 


N . — 211 


Sobald ich weitere Nachricht von der Natur: 
geſchichte dieſes Geſchoͤpfs erhalte, werde ich fie 
hier im Magazine mitheilen. Vorzuͤglichſt bin 
ich begierig zu erfahren, wie das Junge an der 
Mutter faugen mag ? 


Für die Philofophie der Naturgefihichte wird 
indeß dieß Thier auch ſchon dadurch Intereflant, 
daß, ohngeachtet es auf den erften Blick recht ger 
macht zu feyn fcheine, die Bonnetifhe Vor— 
ftellung - von Stufenfolge in der Natur zu recht⸗ 
fertigen, es doch anderſeits vielmehr su einer 
nicht unwichtigen Inſtanz wider dieſelbe ges 
braucht werden kann. Denn auf jener (bloß nad) 
der äußern Bildung geordneten) einfachen Leiter 

iſt ja die Uebergangs-Sproſſe von den Vögeln zu 
den Duadrupeden ſchon durc die Fledermäufe bes 
fest: und doch können ſchwerlich zwey Seftalten 
von Säugthieren gedacht werden, die auffallen: 
der von einander verfchieden wären, (mithin 
in jener Gradation weiter von einander abftehen 
müßten). als die der re und des Schna: 
beithiers. 


Ganz anders verhätt es fi) Hingegen, wenn 
man fo. wie die Elaffifhen Naturkenner, Hr. Ritter 
Dallas und Hr Prof. Hermann längft ges 
than haben, bey Beftimmung der DBerwandts 
haften und Uebergänge zwifchen den verfchiedents 

2) 2 lichen 


alt Da u 
Ber E — 


lichen organifirten - Körpern, und namentlich im 
Thierreiche, vorzuͤglichſt auf die innere Defonos 
mie, auf die Phyſiologle der Funktionen, Ruͤck⸗ 
fie nimmt, — Da ift es lehrreich zu fehen, 
wie die Natur, um bey einzelnen Gattungen von 
Thieren aus ganz diverfen Klaſſen gewiſſe ähnliche 
Zwede zu erreihen, auch ähnliche Mittel ger 
‚braucht, und dem zu Folge auch zu einer Funktion, 
die ſolche übrigens noch fo fehr von einander diverſe 
Thiere mit einander gemein haben, aud dem Ei: 
nen eben folhe Drgane dazu giebt, die fonft fes 
ner Klaffe nicht zukommen. er L. | 


Alſo jenem paradoren Säugthier auch den 
nemlichen Bau des zum Taſten eingerichteten mit 
‚einem maͤchtigen Apparat von Nerven des fünften 
Paars verfehenen Schnabels, wiedie Enten; weil 
beyderley, wenn gfeich übrigens noch fo diverfe 
Sefchöpfe ihr Sutter auf eine aͤhnliche Weiſe 
darchs Gefühl da ausfondiren müffen, wo ihnen 
weder Sehen noch Geruch dabey zu flatten kom— 
men fan. Denn da ich die Schnabelhaut des 
Ornithorhynchus in Waffer aufgeweicht und 
abgeloͤßt, fo habe ich die merfwürdige Vertheilung 
jener Nerven darin im Ganzen eben fo gefunden 
wie ich fie im IXten Band der Commmentationen. 
der Söttingifhen Soc. der Wiffenf, am Entens 
ſchnabel abgebildet und befchriedem mn 

So 


— 213 

* F 
So wie nun aber dieß dem teleo logiſchen 
le in der Bildung der organiſirten Körper 
aufs genauefie entfpricht; fo ift zugleich anderfeits 
an eben diefem fo anomalifch gebildeten Sreßwerk 
zeuge der eigentlih fogenannte bloße Meſcha⸗—⸗ 
nifmus der Natur unverkennbar, da fie in ger 
willen Klaifen, zumahl des Thierreichg, gleiche 
fam ein allgemeines Normalfchema des Baues 
zum Grunde legt, und dem zu Folge wenigftens 
die Anlage zu Organen auch bey folhen Gattun: 
gen anbringt, bey welchen fie nach dem bloß teleo⸗ 
logifchen Princip fehr überfinflig fheinen ( — wie 
3. DB. der Urachus der menfhlichen Leibesfrucht; 
oder die außer Verbindung mit dem Gerippe im 
bloßen Fleiſch ſteckenden oſſicula clavicularia 
mancher reißenden Thiere ꝛtc. — ) Und ſo habe 
ich denn die knoͤcherne Grundlage des Oberfchnar 
bels an dem Neuhollaͤndiſchen Wirnderthiere bey 
aller jener auffallenden Hehnlichkeit mie der Enten 
e ihrem, doch im Ganzen chen fo gefunden wie bey 
endern Säugthieren; namentlich auch zwey deut: 
liche Schaltbeine (oa intermaxillasia) wenn 
gleich auch. von benfpiellofer Seftaitung, fo daf 
fie vorn eine breite — — zwiſchen ſich 
laſſen ıc, 
Und fo dient dieſes merkwuͤrdige Geſchopf 
‚zu einem ſprechenden Beyſpiele des Bildunge⸗ 
sriH 


” 


\ 
BER. = — 


triebes; d. h. der Verbindung jener beyden 
Principien, des mechaniſchen mit dem teleologi⸗ 
ſchen, in der Erklaͤrung eines Naturzwecks als 
Haturproducts (wie ſich Hr. Kant in der Kri— 
tif der Urtheilsfraft ausdrädt), fo wie in der 
Gründung einer den Phänomenen des Zeugungss 
gefchäfts angemeßnen Theorie deffelben. 2. 


Druckfehler. 


In des I Bds. 3. St. ©. 136. 3. & vu. fe man 
Selenit, ſtatt Salmiak. 


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Voigts Hagaz. fd Hazurkunde HB: I2- Sick. 








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1% E 2 —* | 
Magazin J— 
für den neueſten Zuſtand > 
der 
R aturfunde 
mit Nückficht auf die dazu gehörigen 


Hulfswiſſenſchaften 





herausgegeben 
von 


Johann Heinrich Voigt, 


D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor det 
Mathematif zu Jeng und = richiedener gel, Gef. 
Mitglied, 


Zweyter Band. 


. a 
Mit zwey Kupfertafeln, 
J Weimar, 
im Verlag des Induſtrie-Comptoirs | F 


1900, 


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4 ee. 


uhr Yang, 
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Inhalt. 





J. 


Nachrichten von neuen Gegenſtaͤnden der 
Naturkunde. 


I. 

Auszug eines Schreibeng des An. Nitters 

‚ von Landriani, an An. Hofr. Dr. Mayer 

in Prag, über einige Verſuche des An. 
Volta, die Theorie der von Galvani ent: 
deckten electrifchen Erfcheinungen in thieris 
fhen Körpern zu erklären. Aus der frans 
zöfifchen Handſchrift überfest und dem 
Herausgeber vom An. Hofe. Mayer mit 
getheilt. S. 215 


X 2 8. 


E 





2 EEE 
Einige Reſultate aus Eudiometrifchen Verfus 
hen; aus einem Briefe des An. Prof. . 


Parrot au den Zerausg. ©. 219 


3. 

Phyſiſche Thatſachen und Reſultate aus dem 
sten Bande der neuern Abhandlungen 
der k. boͤhmiſchen Geſellſch. d. Wiffens 
ſchaften. N 

1. Sonderbare Ede ©. 224 

2. Merfwürdiger Blitzſchlag. ©. 225 

3. Geburtsort des Schörlartigen Bes > 
rylls. ®..226 

4. Slüffigkeit des Waflers bey ver: 


fhiedenen Temperaturen. ©. 229 | 


Ania 


Phyſikaliſche Bemerkungen und Nachrichten , ” 


aus Sonninis Reifen in Aegypten. Mit: 
getheilt vom Sn. Wolf ©..233 
a. Bon dem Huhu | ©: 234 
b. Einfacher Apparat des Hn. Cavals , 
fo. um durch bloße Wirkung der. 
Verdünfiung mitten in der Hitze 
der Aundstage fihnell Eis hervor „ 
zubringen ©. 4 


c 








c. Ein undurhdringlicher Kit S. 243 
d. Auflöfung des Federharzes in Bis 
triolnaphtha, von An. Wind ©. 244 


| 5. 
Nachricht von einem phyſikaliſchen Magazin 
S. 246. | 
6. 


Neuere Unterſuchungen uͤber die Suͤßerde S. 250 


7. 
Beobachtungen über den Mercur. ©. 252 
x 8. 
Neuer Stoff im Urin. 08 254 
* 9. 
Neues chemiſches Product S. 255 
10. 


Neue Bemerkung an der Weinbluͤthe S. 256 


ik - 
Nachricht von einem Stüce vultanifchen Bas 
falt aus der Gegend. von Borghetto im 
Kirchenſtaat; aus einer Abhandlung des 
Militärarztes Salmon ©. 257 


12, 


/ 


Ia!; 
Sefiandsheife. des mineralifchen Bangenfähjeh, 
welches von den Kaufleuten zu Rouen les A 
Cendres de Varech genannt wird; bei 


kannt gemacht von Sage ©. 258 
— 13. 
Nachricht von einer neuen Naturwiffenfcafe 
lihen Gefellfyaft | 24 ©. | 260 
| 14. NEN 


Nachrichten von einigen mertiwürdigen Nas 
tutereigniffen : 
a. Defondere Erfeheinungen des Des 


rings ©. 261 
b. Neberfonnen S 262 
c.. Erderfihütterung | .@...263 
d. Merkwürdiger Blisfhlag ©. 264 
e. Bergbrand | —4 


En | 15. | 
Einige Lebensnachrichten von Spallanzani. 
Aus An. Senebiers Mem. hilft. [ur La- 


zaro Spallanzanı ©. 268 
16. : 
Ueber den Chalcedon. Aus einer Schrift —— 
des An. D. Gautieri ‚©. 280. 
rl 





17. ; 


Einige anatomifche Bemerkungen über den 
Ornithorhynchus paradoxus aus 
ſteu-Suͤdwallis; von J. F. Blumenbach, 


2— 


mit Abbild. ©. 284 


18. 


Naturhiſtoriſche Miſcellen aus Briefenan J. F. 


Blumenbach;: 


I. 


Ueber An. Bolta’s elektriſche Säus 
lenmafchine, oder Galvngiſche Bat: 
texrie. Aus e. Br. des At. Daro; 
net Banks v. 13. May 1800 ©. 292 
Ueber ebendieſelbe. Ebendaher 
vom 121. Sul. 5.7 ®&...292 
Leber ebendiefelbe; a. e. Br. des. 
An. D. Aſh inLond. v. 3.Aug. ©. 293 » 
An. D. Herſchels Verfuhe über 
den Unterſchied zwifchen Lichts uud 


Waͤrmeſtralen. A. Br. & An. 


Dar. Banks v. 13. May, II. 


| Jul. u. 5. Aug. 1800 S. 295 


„de 


An. Carlisle's Entderfung üder 

den Lauf des Dluts in den Beinen 

der Faulthiere. Ebendaher v. 17%, 

Febr. ©. .295 

Sir Games Hal’s Verſuche zu 

Gunften des Vulcanismus. Aus 

) 

obged. Br. d. Zu. D. Aſh v. 3. 

Aug. ©: 296 
T. 


7. Nachricht von einem Steinregen 
ans Hinduſtan; a. e. Br. des An, 
B. Banks v. 11. Zul. S. 297 
8. Ungeheure Menge von Woͤlfen und 
anſehnliche Groͤße des Wildprets 
hieſigen Landes im vorigen Jahr— 
hundert a. e. Br. d. Hn. Forſtjunk. 
v. Beaulieu in Hannover v. 6. _ 
Sul. | S. 298. 
9. Zergliederung eines Cafuars; a. 
e. Br. des Hu. Prof. Abildgaard in 
Kopenh. v. 17. Febr. S. 299 
10 ®Berfuh mit chirurgia infufo- 
. rıa an Hausthieren. Ebend. ©. 301 
11 Diamentfpath in America. U. e, 
Br. des Ar. D. Seybert in Phis 
fadelphia v. 21. Jun. ®. 301 
12. Wallvarh ; Fabrikation aus PDfew 
defleifh. U e. Br. v. Sn. Gree⸗ 
nough aus London v. 4. Aug. ©. 302 


‘ 


19. 

Nachricht von einer Reihe neuer Beobachtun⸗ 

gen und Verfuhe des D. Prieſtley, die 

Eriftenz des Phlogiſtons und Einfachheit 

des Waſſers betreffend; aus deſſen neues 

ſter Schrift dem Herausg. mitgetheilt vom 
Hu. Hoft. Gmelin in Göttingen S. 302 
— 20. 


20. ' 
Naturhiftorifche Bemerkungen aus Pallas Rei 
fen Ir Band 1799 ©. 323 
21. * 


Preisaufgaben der bataviſchen Geſellſchaft 
der Wiſſenſchaften zu Haarlem © 9348 


22. 


+ 


Nachricht vom Fletternden Barſch, einer neus 
en Fifchart, vom An. Lieut. Daldorf in 
den Transact. of the Limnean Socie- 
ty D. UI. befchrieben ©. 3.45 


3 23: 


Nachricht von der Verfertigung der rothen 
Zeichenſtifte; aus der Decade philol.- 


no. 26. an. 7. ‘©. 3:30 
24- 
Nachricht von einer fonderbaren Thierpflanze 
©, 34:5 


f 


IR: 


11, 
Nachrichten von neuen Oder verbefferten 
phnfifalifchen Geraͤthſchaften. 


I. 


Bolta’s Salvanifche Batterie; nebft Verſu⸗ 
hen mit derſelben angeſtellt von J. W- 


Ritter 38 
Nachſchrift des Herausgebers. 400 
ik > 
Nachricht von einem Galvanometer des Hu. 
Prof. Robertſon SA4410 
8. 


Meuefte Beftimmung des Möetre, a. d 
Connaill. des tems Van. X. 
Neue phufifalifche Literatur, 


Ber 


Berbefferungen: 


" * 


S. 260.8. 1. leſe man 13 


— 280 3. 12. — — 16. 
— 284 oben, ſetze man 17. 
el AB 


Auf Taf. V. fig. 5. find an die beyden Röhren 
‚noch die Buchftaben S u. W zu fegen; erfierer an die 
über a, und leßterer An die über b aufgehängte. 








215- 





Ka, 
Nachrichten von neuen Gegenftänden 
der Naturkunde > 





> I: : = 


Yuszug eines Schreibens, des Hn. Ritters 
von Sandriani, an Kn. Hofrath Dr. Maner 
in Prag, tiber einige Verfuche des Hn. Vol⸗ 
‚ta, die Theorie der von Galant entdeckten 
electrifchen rfcheinungen in tbierifchen 
Körpern zu erklaͤren. Aus der franzöftfchen 
Handſchrift überfegt und dem Herauss 
geber vom Hrn. Hofe, Mayer mits 
* getheilt. 





— 


Js habe Ahnen während meines Aufenthalts zu 
Drssden die Reſultate der DVerfuche mitgerheift, 

| * dem Prof. Galvani zu Bologna geſchickt 

ſchienen, das ae einer animalifchen 
Borges Mag: IE B. 2. Et BD Si 


216- x — —— 


—J— 
Fluͤſſtgkeit von eigener Art zu beweiſen, und 
ich ermangle nicht, Sie bey diefer Gelegenheit fo: 
gleich von den aͤußerſt intereflanten Beobachtungen 
zu benachrichtigen, die der Prof. Volta über dies 
fen Gegenſtand gemacht, fo wie von der beſriedi— 
genden Erklärung, die er Über den Galvanismus ges _ 
geben hat, indem er denfelden auf ein von ihm 
ſelbſt entdecktes Geſetz der Elertricität zurücführt, 
das den Schlüffel zu Erklärung aller diefer Phäno: 
mene ausmacht. Wenn die bisherigen Arbeiten 
der Taturforfcher unfere Kenntniß in Betref die 
ſes Gegenftandes nicht fehr erweitert haben: fo 
mus ich Ihnen geftiehen, daß ich, je anhaltender 
ich diefe Materie fiudierte und ‚prüfte, mich immer. 
mehr und mehr überzeugt Habe, dag der Prof. 
Volta den Gefichtspunft am richtigften gefaßt ha⸗ 
be, indem er das Ganze auf Rechnung der Elec— 
trieität bringt. Die überrafchende Entdecfung die 
derfelbe gemacht hat, läßt hierüber feinen Zweifel 
übrig. Der Apparat, deflen er fich hierbey br: 
diente, liefert eben fo neue als erffaunenswürdige 
Erfcheinungen. 


Auf beygefügter Tafel Fig .r. ift A eine Feine ſil— | 
berne Platte, deren Oberfläche einen Quadrat Zou 
beträgt, und Z eine andere Platte aus Zink von glei: 
cher Größe. Beide Plätthen A und Z find mittelfk 
eines Bogenfdrmig gekruͤmmten Silberdraths BB 

durch 


, 


durch ‚gewöhnliche Anloͤthung beyder Enden deffel: 
ben mit einander, verbunden; wenigfiens 40 der 
unter Fig..z vorgefteliten Theile werden verfordert, 
wenn die Wirkungen anaer genug ausfallen. fol 
len j 


ns . ] Ä * 
Mehrere Glaͤſer Fig. 2. X, V. S. T. werden nun 
mit Waſſer, in welchem ſich aufgeloͤßtes Kochſalz oder 
kauſtiſches Laugenſalz befindet angefuͤllt, und in 
jedes derſelben eine der, Platten A dergeſtalt eins 
geſenkt, daß die andere Platte Z in dem naͤchſten, 
mit eben dergleichen Waſſer angefüllten Glaſe zu 
ſtehen koͤmmt. Alle Plaͤttchen muͤſſen dergeſtalt 
gerichtet ſeyn, daß der einen Silberplatte gegens 
uͤber immer eine Platte von Zink ſtehe, und ihre 
Entfernung von einander einen‘ Zwiſchenraum von 
2 bis 3 Linien frey laſſe. Zu einigermaßen deut 
lichen Verfuchen ‚fihd,„Aavie, gefagt, wenigſtens 40 
Glaͤſer und eben ‚toi — — erforder⸗ 
Ich: 


Hier nun das Verfahren felbft. Wenn man 
in das Waſſer des; Glaſes T. einen Finger der - 
einen. Hand; hineinfenft, und mit einem Finger 
der andern entweder das Wafler oder den metalk 
nen Bogen Ki, des letztern Glafes X berührks, ſo 
erhaͤlt man im Augenblicke dieſer Berührung: eine 
elestrifche Erſchuͤtterung durch den ganzen Körper; 

P 2 die 


die um ſo empfindlicher wird, je größer die Anzahl 
der Stäfer und metallnen Plätrchen des’ Apparate 
iſt. Mit 60 Glaͤfern ift die Erfchätternng ſchon 
beinche unerträglich. ‚Allein das Ueberrafchendfte 
an der Sache ift, daß man bey jeder Berührung 
des Waſſers im Glaſe T und des Metallbogens 
eine electriſche Erſchuͤtterung erhäft, ohne dag es 
möglich wäre das ausbrechende electrifche Fluidum 
zu erfchöpfen, das ſich ohne Aufhören, ohne Rei 
bung, ‚ohne eleeteifchen Schlag — ohne Wärme— | 
blos allein durch die Verbindung verfchiedener Con⸗ 
ductoren wieder erneuert. Hiemit wäten nün al; 
lerdings die Erſcheinungen des Zitteraals, des 
Satvanifnus ıc. erklärt. 


Berüßet man im Augenblicke, wo.der Finger 
in das Waffer des Glaſes T eingefentt iſt, den Mes 
tallbogen A mit der Spike der Zunge; fo verfpährt 
manieine fchwache Erleuchtung in den Augen, und 
einen deutlichen fauern Gefchmad. Ar. Volta 
war durch diefes Mittel in den Stand gefezt, die 
Sinne zu erweensi  Diefe Verſuche gerathen 
noch weit beffer, wenn die Hände feucht find, und 
im legten Glaſe ein Merallförper fi Befindet, der 
eine beträchtliche Oberfläche hat, wie z. D. eine: | 
Meſſingkugel Mann kann fih an der Stelle 
dieſes Apparats der Leidner Flafchen 2. "bedienen. _ 
* iſt es nicht noͤthig/ daß die Plaͤttchen 'A und 

Z 


— 219 


— 


Z von Silber oder Zink ſind St. Volta fand, 


daß Mefling und Zinn die nemliche Wirkung. nur 


in geringern Grade als Silber und Zink hervor— 


brachten, Auch ih habe mich mit Erfolg der Con; 
ventiongs Thaler und Kleiner Plättchen aus. Zint 
bedient. Sch Hofte Ihnen noch mehrere andere 
Heine Entdeckungen mi zutheilen, — es * * 
heute nicht mehr möge u. ſ. w 





‚2 


Einige Refultate aus Eudiometrifchen Ver⸗ 


ſuchen; aus einem Briefe des Hn. Prof. 
Parrot an ben KHerausg. 


: Riga im Jun. 1800, 


„Sobald als ich drey gleich gute Eudiometer 3 
beſaß, nahm ich Verſuche in Abſicht auf Erweite— 
rung der. Eudiometrie vor, als Reſultat davon 
kann ich jeßt folgende Säße aufitellen: 

1. Alle 
j 
*) Ben dem nenen Phosphor: Eudiometer des Hu. 
Prof. Parrot fm das vorige Stuͤck dieſes Mag. 
S. 154. ꝛc. ER M 


l 


1. Alle Eudiometriſchen Angaben mit Prieſt⸗ 
Aeyiſchen Eudiometern, auch nach Humboldtiſchen 
Verbeſſerungen, find im Durchſchnitte um S zu 
groß, denn bey der Zerſetzung der Luft wird alles 


als Dunſt in ihr enthaltene Waſſer daraus geſchie⸗ 


den. Das Verfahren mit jenem Eudiometer fäts 


tigt die; zu pruͤfende Luft mit Waſſerdunſt welcher 
durch die Zerſetzung niedergeſchlagen wird. Aeuſ— 
ſerſt genaue Verſuche geben mir, zwiſchen vollkom— 
men trockner und vollkommen feuchter Luft, einen 
Unterſchied an ſcheinbarer Abſorption von 0,01801 
bey einer Temperatur von + 15° Keaum., welches 
mit der Sauffurifchen Angabe der Ausdehnung 
der Luft durch Sättigung mit Waſſer, vonz, = 
8,01852 bis Run 2 # Bpianspie —— 
ſtimmt. 

2. Eine aͤußerſt verdorbene Luft, worinnen 
Menſchen anfingen ohnmächtig zu werden, enthielt 
* einen Sauerſto ffge hat von 0,17. 


3. Gemeine atmöfphärifche Luft mas durch ei 


meine Lungen getrieben, verliert in diefem Durch— 
gange nach allen Neductionen für Temperatur und 
Senchtigtei nicht mehr alg 0,0128 REN 


4, Sede —— der —— Luft 
erzeugt einen Riederſchlag aller Waſſ ſerduͤnſte und 


-, die 


—— 


ee 
* 


J 


— 221 


die Gegenwart der Weſſednle befoͤrdert die * | 


" J 


5. Dan braucht alfo nicht bey dem Lungen— 
proceffe eine Waflererzeugung anzunehmen, Das 


- zum Borfchein kommende Waffer ift bloßer Nies 


ar 

6. Hoͤchſt —— Bat das Stidfofehs 
feine Sapacität für Maflerdünfte, denn nach: der 
Zerfeßung der Luft dünfter die Feuchtigkeit im Eus 


Diometer gar nicht aus. Sch Habe ihren Zuftand 


16 Tage lang beobachtet und nie eine Volumen: 
vermehrung dee eingefchloffenen Luft gefunden, 
die eine Ausdünftung hätte beweifen können, Hinz 
gegen dünfter die gelbe Feuchtigkeit der unvols 


kommnen Phosphorfäure nad) 48 big GoStunden in 


offnen Gefäßen ganzaus. Indeſſen müffen erſt noch 
beftimmtere Verfuchediefen Satz beftätigen; bis jeßt 
ift es mir wehigftens wahrfcheinlich, daß die atınos 
fphärifche Luft ihre Eapasität für Dünffe, nur dem 
Sauerftoffgas verdankt, da ohnehin Fontana bes 
wiefen hat, daß Lebensluft mehr als noch einmal 
foviel Feuchtigkeit aufnimmt, als gemeine Luft. 
Ich denke, dag die Dünfte ſich allerdings in jeder 
Hinlänglich fchweren Luftart blos durch die Wir: 
fung des Wärmeftoffs erheben fönnen, aber daß 
fie nur durch ihre Verwandtfchaft mit dem Saus 
i er: 


u 7 — 


ER in eine durchfichtige Luftart —— 
werden —; und ſo waͤre die de Luͤcſche mit der 
Sauſſuͤriſchen Theorie vereinigt, und zwar mit 
Hebung aller de Luͤcſchen Einwendungen, welche 
immer nur auf die Entſtehung der Dünfte Bezug 
haben. Dieſer neue Satz, wenn er. fich beftätigt, 


liefert eine neue Erklärung der Entfiehung des Re— 


gens, welche alle übrigen an Einfachheit übertrift. 
Der täglich ſtatt findende Proceß der Luftzerſetzung 
mußeinen Wafferniederfchlag hervorbringen , folge 
lich Nebel, Regen u. ſ. w. geben und es blieb nur 
noch vorzüglich zu erklären übrig, durch welche 
Urfachen diefer Proceß oder deſſen Folgen gehemmt, 
befchleunigt und verzögert werden; da können die 
bisher als Urſachen zu den waͤßrigen Meteoren an: 
gegebenen Erfcheinungen der Electricität, der Dichs 
tigkeit, der Temperatur der Luft u. ſ. w. den 
Aufſchluß über diefe wichtige Trage * als 
Aicher geben 

7. Atmoſphaͤriſche Luft von einem Sauerſtoff 
gehalt von o,21, dürch einen großen Haufen bren— 
nender Kohlen, etwas fchnell, aber fo getrieben, 
daß nichts darneben gehen konnte, enthielte noch 
nach dem Durchgange 0,13 Sauerſtoffgas. 


8. Effigdünfte bringen in gemeiner Luft von 


ehngelaͤhr 0,28 Sauerſtoffgehalt, bey 12 bis 15° 


a 


————— Ai ze 


\ / — 223 


Temperatur eine Erhöhung des Sauerſtoffgehalts 
von 0,06 hervor. Diefes auffallende und uner 
wartete Reſultat habe ich verfcbiedenemale und 


unten verfchiedenen: Umfränden immer erhalten und 


es wurde von den eudiometrifchen Angaben fhon 
der Einfluß des Mafferdunftes abgezogen. Diefe 
beträchtliche Erhöhung des Saueritoffgehalts bie 
tet ein fehr ficheres Mittel dar, um verdorbene 
Luft mit Sauerftoffgas zu ſchwängern; eine Auf 


gabe welche durch die Bemühungen , fie durch Erz 


zeugung diefer Gasarten aus Salpeter oder Me: 
talltalten aufzulöfen, beynahe lacherlich geworden 
war. Der Gehalt einer guten Zimmerluft ift ges 
wöhnlich zwifchen 0,21 und 0,22. Da nun eine 
fhon außerfi verdorbene noch 0,17 enthält, fo fieht 


man ein, wie leicht Efiindünfte fie verbeflern koͤn— 


nen. Sch habe diefe Verbeſſerung ſchon im Gros 
Gen, im biefigen Armenzund SKrantenhaufe das 
durch mit Vortheil benußt, daß ich bey gewöhnlis 
her Temperatur leinene Lappen in Effig tauchte 
und im Zimmer aufhing, 


9. Beinfteinfäure auf die nämliche Art anges 


. wandte als Effig, hat nicht den mindeften Einfluß 


auf den Sauerftoffgehalt der Luft, und wahrfihein: 
lich iſt dieß der Fall mit allen nicht viechenden 
Sauren; noch fehlt mir die Zeit um dem Verfuch 
auch mit andern anzuftellen. Sich glaube demnach, \ 


daß die Zerfekung der Säuren, welche die Eflig: 


ver: 


A — 


verfuche beweiſen, nur fuͤr die riechenden Saͤuren 
fratt finder; daß alſo jede Einwirkung einer Säure 
auf unfer Geruchsoraan eine Zerſetzung der Säw 
re in der Luft anzeige. Vielleicht iſt dieß eben der 


Fall mir allen Gerüchen, fo daß wir alle Serähe 


am Ende auf freye Verbindungen des Stickſtoffs, 
Waſſerſtoffs und Diamantfioffs, oder der Baſis 
der Luftfäure, werden zuruͤckfuͤhren können, Mit 
nächitet Gelegenheit werde ich Ihnen die umffänd: 
liche Erzählung der Verfuche auf weichen diefe Saͤ⸗ 
Be beruhen, zufenden, "Es ift unglaublich, "wie 
viel Vortheil die ans aus. — ORTEN 
gern ae Tann. 


| 3. la > 5 | N 
Phyſiſche Thatſachen und Reſultate aus 


dem zten Bade der neuern Abhandlungen 
der k. boͤhm. Gef, d. Wiffenfchaften. 


TAT. Erde. 


Eine wire Erde aus Florenz gab einen Bau⸗ 
ziegel, der ſo leicht war, daß er auf dem Waſſer 
ſchwamm. Bey der unerſucans enthielt er 055 
Theile 


* 


225 


Theile Kiefelerde; 025 Bittererde; Waffer 15; 
Hlaunerde 012; Kalkerde 002. 
! a 


a 


2. Mertwärdiger Slisfhlag.. 


Der Ar. Forftmeifter König zog ſich beym Aus⸗ 
bruch eines Donnerwetters aus dem Walde und 
ſetzte ſich vor einem Heegerhunze auf einem Klotze 
nieder. Nah Verlauf von 8 Min. ſah er am 
Hande des ihm gegenüber: ſtehenden Waldes in ei 
ner Ferne von 62 Schritten zwiſchen einer ſtarken 
Kiefer und fhwähern Fichte eine kleine hellblaue 
mit etwas gelb gemifchte Flamme entſtehen. Gie 
war anfangs nicht größer als der Kopf eines Kin: 
des, binnen 3 Min, aber wuchs fie fo fehr, daß 
fie dem Umfange eines Eymerfalfes glich; dann 
gerplaßte fie auf einmal und fuhr mit außerordents 
lichem Gepraſſel an der Kiefer bis zum Wipfel 
hinauf. Dieſe ward an der Rinde 5 Zoll weit 
zerſchellt, die kleine Fichte aber blieb unverletzt. 
Erſt nachher hörte er das Rollen des Donners in 
den Wolken. Zwifchen den Bäumen fand er in 
der Erde ein 2 Fuß tiefes Loch. Hr. K. fieht dies 
fes als einen unmwiderfprechlichen Beweis von eis 
nem aus’ der Erde nad) den — fahrenden 
Blitz an. 


d Kr * 


3. Ge⸗ 


226 Fr —* 


3 Seburts ort des Schoͤrlartigen 
— 


St. Wondraſchek fanb dieſes Foſſil, das aber 
wegen ſeiner Kalkerde, weder mit dem Saͤchſiſchen 
dieſes Namens, noch mit dem vor kurzem inSibirien 
entdeckten — Carmoiſinrothen von ſtaͤnglich ausge; 
zeichneten Stuͤcken ganz einerley iſt — auf dem 
Berge Hradisko hinter Roſchna in der graͤſt. 
Stockhammeriſchen Herrſchaft. Am Fuße dieſes 
Berges liegt Granit mit Serpentin und Talkblaͤtt⸗ 
hen auch Asbeſt, darneben wieder Granit und 
Gruͤnſtein.· Auf dieſem wieder eim Granit aus 
gelblichtem Feldfpath, Quarz und ſchwarzem Schörl, 


auch große Stücke blos aus Quarz und Feldſpath, 


wie der aus dem Paſſauiſchen, beſtehend. Erſt 
auf dieſem ſitzt gegen die Spitze des Bergs das 
gegenwärtige: auch unter dem Namen Lilalit oder 
Lepidolit bekannte Foſſil. Nach mehrerm fruchtlos 
ſen Herumgraben erſchien in einem Schachte ein 
milchweißer Quarz und tiefer unter demſelben zeig— 
ten ſich ſchoͤne Stuͤcke, nicht blos Lilafarbig, fons 
dern faſt von allen rothen Abänderungen, ein paar 
ſelbſt dem fohönften Rubin ähnlich. Auch Smas 
ragdgrün bis ins Weiße; die eine Hälfte eines Kıyr 
falls oft halbroth, die andere gruͤn, halbgrün und 
halbweiß. Unter den baulichen ein Saphirähnliches 
Stuͤck, auch Perlfarbige. Von den Lilafarbigen 
8 fom: 
a 


— 227 


kommen ſtrahligte, derbe, ganz dichte, aber mehr 
violett, und kryſtalliſirte von 6— 9 ſeitigen Saͤu⸗ 
len ohne alle Spitzen vor. Die Kryſtallen von der 
Dicke eines Haars bis zu der eines Federkiels; die 
Laͤnge von & bis 10 Zoll; in letzterer Länge kann 


"man fie aber nicht erhalten, weil fie beym Zer⸗ 


ſchlagen immer zerbrechen. Von dem grünen bes 
fißt Hr. M. auch ein fohuppichtes und ein ſtrah— 


* lichtes Stuͤck, da die uͤbrigen alle kryſtalliſirt ſind. 


Von dem blaͤulichen und Perlfarbigen hat er nur 
die kyſtalliſirten erhalten, von dem weißen auch 
einen ſchuppichten. Se tiefer man grub, deſto 
mehr kamen die Verwitterten zum Vorfchein. Die 
Srundfryftallation iſt eine Zfeitige nach der Länge 
geftreifte Säule, die Seitenflächen find zylindeifch 
sonver , die Kryſtalle find manchmal krumm gebo: 


gen, die meiften haben Querſpruͤnge, einige blos 


an den Kanten etwas, andere durchaus durchſchei— 
nend, manche halbdurchfichtig. Se durchfichtiger 
defio härter und glänzender. Die meiften laffen 
fich mir dent Meffer ſchaben, andre rigen in Glas 
und geben am Stable Feuer, Das ſpezifiſche Ge⸗ 


wicht 2,944 bis 2,972. Die Kryſtalle ſchmelzen 


nicht vor dem Loͤthrohre, auch nicht mit Borax. 
Mit mikrofosmifchen Salz in einem glühenden 
Porcellantiegel floffen fie nach 3 St: in eine loͤ— 


cheriche Maſſe. Die rorhen, grünen. und blauen 


Kryſtallen, auf einer glühenden Kohle oder Aſche 


er⸗ 


‚erwärmt; ziehen die Aſche ‚chen ſo an ſich, wie 


der Turmalin, zu welchem Verſuche Hr Drof, 
Mayer Anlaß gab. Auch die ſchwarzen Kryſiallen 
die ſich im Granit haͤufig und groß befanden, mas 
ren elektriſch. Mit 3fachem Gewicht Salpeter in 
einem Porcellantiegel einige Stunden in Gluͤhhitze 
erhalten, war die Maffe größteniheils geſchmolzen, 
Geladongrün, hie und da mit braunen Flecken— 


Etwas davon im deitillirtes Waſſer gethan, farbe, 


ſolches fogleich ſchoͤn gruͤn, kurz machher ward die 
Farbe vieiett und endlich NRofenrotd —, alfo ein 
wahres Chamäleon; 4 Grau Braunſtein mit fehr 
wenigem Eifen: Ueberhaupt hielt das Foſſil aus⸗ 
gegluͤhete Kieſelerde im Hundert, 46; Alaunerde 
46, Braunſtein mit Eiſen 4, Kalkerde 2, Waſſer 
und Luſt 2 Theile. Hr. W. finder weder den Na; 
men Lilalit, noch Lepidolith pafjend, weil das Sof: 
ſil von fo vielerley Farben vorkommt; weil es die 
ſchuppichte oder blaͤttrigte Textur nicht hat, nicht 
vor dem Loͤthrohr fhmilze und Kalkerde enthält. 
Am meiften fommt es mit dem brafiltſchen 
T urm alin überein, von welchem es ſich nur durch 
eine größere Mannichfaltigkeit der Farben und 
dutch feine Unſchmelzbarkeit vor dem Löthrohre 
unterfcheidet, welches von feinem geringen Antheil 
Kalterde herruͤhren mag- Dieß iſt indeſſen ein 
Grund, es von demfelben zu trennen. 


— * 
* 


j — 229 


4 Slüffigfeit. des Waſſers bey vers 
Br ſendens⸗ Temperaturen. 


an Sr. Prof. Gerkner vermuthete, daß 
die (den. Phyſikern längfibefannte) Verſchieden⸗ 
heit in. der Fluͤſſigkeit des Waſſers bey verſchie— 


denen, Waͤrmegraden vorzuͤglich bey v4 Bewe⸗ 
gung des Waſſers einen merklichen Einfluß zei— 
gen müfe. Aus feinen deshald. angefiellten Vers 


ſuchen ergab ſich, daß derjenige Widerſtand wel; 
cher dem Laufe des Waſſers in. Fluͤſſen und Roͤh— 
renleitungen begegnet, und den ‚einige. der Rau— 
higfeit der Kanäle und ‚einer daher entfiehenden 
Reibung, andere dev Adhaͤſion des Waſſers an den 
Wänden der Roͤhren beymeſſen, größtentheils und 
im eigentlichfien Verſtande der unvollkomme— 
nen Fluͤfſi gkeeit des Waſſers zuzuſchreiben — 


Der. dezu — 2 Apparat befand aus eis 
* Gefäße von. verzinntem Eifenbleihe, nebfi einem: 


"Schwimmer, mis ‚einem, darauf geſteckten Maas⸗ 


ſtaͤbchen; einigen Glasroͤhren, einer Waſſerwage, 
einem Thermometer und einer Secundenuhr. 


Das Gefaͤß war ein Snlinder. xx? 3: hoch, 5 
7. weniger ı Lin, im Durchm. Dies wurde noch 


mit einem andern umgeben, Das, alienihalben 58. 


vom vorigen abfiand, und dieſer Zwiſchenraum 
wurde 


u 
x 


230 m — MN 


wurde für Höhere Temperaturen mit heißem Wat 
fer ausgefüllt. "Am Boden des innern Ehlinders 
Mar eine horizontale blecherne Roͤhre von 43 fin. 
Durchm. fo angelöthet, daß ihre Mündung. nicht 
über der innern Fläche des Cylinders Sernor find? 
an den — Waͤnden des Zwiſchenraums der 
beyden Cylinder war. fie angeloͤthet. Oben auf 
dem Cylinder befand ſich ein paſſender Deckel mit 
einer g in: weiten Oefnung in der Mitte, wodurd) 
der Maasftab deg Schiwimmers ohne alles Keiben 
auf und niedergehen konnte. Der Fuß des 
Schwimmers beſtand aus einem hölzernen Kreuze, 
aus deffen Mitte fi) ein 1 Lins dickes in Zolle 
und Finien oetheiltes Stäbcheti erhob. Dieſer 
Schwimmer wurde vor dem Gebrauche mit wars 
men Waſſer getränft und fo eingerichtet, daß jeder 
Theilungspunct bey der Oberſtaͤche des Deckels ge⸗ 
nau die Hoͤhe des Waſſerſtandes uͤber der Mitte 
der Ausflußoͤfnung anzeigte. Die Glasroͤhren 
waren genau calibrirt und ihr Durchmeſſer durch 
Abwaͤgung eine Saͤule Queckſilbers in ihnen von be— 
ſtimmter Länge, berechnet, das eigenthuͤmliche Ge⸗ 
wicht des gebrauchten Queckſilbers ward durch ei 
nen befondern Verfuh = 13,7 gefunden: Um 
den Einfluß den die Verſchtedenheit des Durch— 
meſſers der Roͤhren auf die Bewegung des Waſſers 
hervorbringt, von demjenigen zu entfernen den 
die Fänge der Röhren verurfacht, find Röhren von 
ver 


4 


SF 2 


* 


verfchiedenen Durchmeſſer gleich lang gemacht, und 
die Längen alsdann unter Benbehaltung der vor 
gen Durchmeffer; verändert worden. Die Durch— 
meiler feld]! wurden von der Größe gewählt, ‚wie 
fie Buat bey feinen Verſuchen gebraucht hatte, 
um die Verfuche init den feinigen vergleichbar zu. 
machen. Ihre Enden waren mit einem zapfenförmis 
gen hölzernen Anſatz befleider, um fie deſto leich⸗ 
ter an den Eylinder anſtecken und wegnehmen zu 
tönnen. Die Enden der Röhre und des Zapfens 
giengen bis ans Ende der eingelörheten Blechroͤh⸗ 
ve genau am die ınnere Wand des innern Cylins 


ders. Die Waſſerwaage diente zum genauen Ho— 
rizontalſtellen der Ausflußroͤhren. Beym Ther⸗ 


mometer konnte man Zehntheile eines Reaum. 


Grades hoc) unterſcheiden. 


5 3 ] 3 
Ber den Verfuchen felbft wurde in das Gefäß 
heißes Wäffer gegoffen, und der Schwimmer aufs 
geſetzt Sobald die Temperatur des Waſſers dem 
beftimmten Thermometergrade nahe kam, wurde 
det Deckel aufgefeßt, die Ausflußröhre geöffnet, 
und das. Auge mit der Deffnung im Deckel in gleis 
cher Höhe gehalten, wo man dehn die Zeitfecun: 
den bemerken Eonnte, bey weichen die Abtheilun— 
gen des Maasfiabes unter die Fläche der Deffnung 
hinabfanfen. Die Temperatur des Zimmers muß; 
te fih immer nad; der Temperatur des gebrauch⸗ 
Voigts Mag, IB. 2 St O ten 


238 — 


ten Waſſers richten. Helleres und truͤberes Waſ⸗ | 
fer gaben übrigens bey gleicher Temperatur feine _ 
merkliche Verfchiedenheit in der Geſchwindigkeit. 
Aus den Verfuchstabellen erfieht man 1) daß die 
Verſchiedenheit der Temperatur ſehr betraͤchtliche 
Veraͤnderungen in der Bewegung des Waſſers vers 
urfacht. " 2) Daß die Aenderungen, welche die 
Waͤrme in den, Gefehwindigkeiten des Waſſers 
hervorbringt, groͤßer ſind bey Roͤhren von einem 
kleinern und kleiner bey einem groͤßern Durchmeſ⸗ 
fer; ferner. daß fie größer find bey kleinern, und 
kleinern bey größern Geſchwindigkeiten. 3) Daß: 
der Einfluß der Wärme am größten-ift in der Nän 
he des Gefrierpuncts; fo iſt z. B. die Abnahme _ 
der Gefchwindigfeit vom 4° zum ıften. Grade, d- 
i. durch 3 Grade, weit größer, als durch 5 und 
10 Grade bey Höhern Temperaturen. Auch it 
fehr fihtbar, daß diefer Einfluß überhaupt nicht 
im Verhältniß der Wärme zu: und abnimmt, fons 
dern fein Marimum hat, weiches ſowohl von der Ges 
ſchwindigkeit des Waflers als von dem Durchmeſſer 
der Röhren abhängt, 4) Die bekannte Formel 
von Buat Principes d’hydraulique Chap, 7. 
oder Langsdorfs Lehrb. der Hydraul. 9. 7 — 79 
gilt — wenigftens bey dieſen Möhren —, für 
feinen beftiimmten Wärmegrad. Gewöhnlich giebt 
fie die größern Sefchwindigfeiten zu Flein und die 
kleinen zu groß; - vielleicht de alſo die Couples 
tischen 


— 233 


tiſchen Verſuche den Grund ihrer Abweichungen 
von der Buatiſchen Formel, nicht ſo ſehr in frem— 
den Urſachen, als in der Temperatur des Waſſers. 
5) Die Wärme allein iſt aus dem Grunde, weil 
fie die die Flüffigkeit vermehrt, fihon hinreichend, 
den Kreislauf des Blutes. und der Säfte zu be 
fchleunigen. So, schlägt der Duls unter heißen 
Himmelsſtrichen gefehwinder als unter Falten, 
6) Eben fo fehen wir warum die Vegetation im 
Sommer beffer. von flatten geht, als im Winter, 
auch zeigt No. 3. die Urfache warum gewiflen 
Pflanzen nur ein beſtimmter Wärmegrad am zu— 
träglichften fey. 7) Endlich erklären fich noch vies 
le andre Erſcheinungen die bey dem Laufe des Waf; 
fers in Roͤhren, Canaͤlen und Fluͤſſen beobachtet wers 
den, z. D- daß in unbedeckten Gerinnen das Wafs 
fer fehr auffallend zurücbleibt, wenn in diefelben 
Schnee fällt. | | 





| 4. 
Phyſikaliſche Bemerkungen und Nach» 
richten aus Sonninis Reiſen in Aegypten. 
Mitgerbeilt von Hrn. Wolf, Lehrer am 

Bücnerifchen Erziehungsinftiture zu 
Nürnberg. 


Die Reifen des Hrn. Sonnini in Ober 
und Nieder ; Aegypten, wovon jetzt eine Webers 
22 ſetzung 


——— - 


ſetzung geliefert wird, enthalten fo manche inters 
eſſante naturhiftorifche Bemerkungen, daß eine 


kuͤrze Nachricht von denfelben den Lefern dieſes 


Magazins gewiß nicht unangenehm feyn wird. 


a) Zuerfi von dem Huhu; welches fein 


anderer Vogel feyn kann, als Cuculus aegy ptius 


Gmel, f. Buff Hauhou d’Egypte *). Es find 
dieß nach der Verfiherung des Vf. neue Beobach— 
tungen, obgleich auch die Nachrichten, welche Buffon 
von diefem Vogel gtebt, von dem — Deo: 
bachter herruͤhren. 


„Die Huhus, ſagt er, haben ſehr kurze Fluͤ— 
„gel, die gleichwohl im Verhaͤltniß zu dem Koͤr⸗ 
„per ſehr lang find. Sie fliegen aud) ſchlecht; fie 
„eönnen fich weder empor ſchwingen, noch in eis 
„nem und demfelben Fluge einen auch noch fo lei: 
„nen Raum zurücklegen: wenn fie einen Straud) 


antreffen, worauf fie ſich nieder ſetzen koͤnnen, ſo 


muͤſ⸗ 


1 Der ——— hat weder den Linn. noch Buf— 


fonſchen Namen der Benennung beygefuͤgt, da er 


eg doch ben allen vorhergehenden in dieſer Beſchrei⸗ 
bung anzefuͤhrten Thierarten gethan hat. Dieß 
machte, daß ich den Cuc. aegypt. unter dem Na— 
men Hab für die Eule, Schuhu, Huhu Strix bu- 
bo anfange bielte, und mich über die in Buche ber 
findlichen Neuigkeiten von ihr fehr wunderte. 


— 


J 


- 235 


muͤſſen fie fih, fo zu ſagen, fogleih auf die Erde 
fallen laffen. Sie befigen endlich nur fo viel. 
Kraft zum fliegen, als nöthig iſt, die Heufchres 
den und andere dergleichen Inſekten zu erhaſchen, 
die ihnen zur Nahrung dienen. Sie ſi ſind nicht 
ſcheu, und man kann ihnen ſehr nahe kommen. 


Wenn uns irgend etwas beſtimmen koͤnnte, die 
Eintheilungen in der Naturgeſchichte zu verlaſſen, 
die ſich bloß auf einige aͤußere Formen an den Thie— 
ren gruͤnden, und wo man oft ſolche mit einander 
vereinigt, deren Naturanlage das gerade Wider; 
fpiel.ift, fo wäre e8 ohne Zweifel die Vergleichung- 


des Huhu mit dem Kukuk, woraus man 2 Arten 


von einer und derſelben Gattung gemacht hat. 
Der gemeine Kukuk iſt der einzige unter allen Voͤ— 


geln, der weder Aufmerffamtkeit noch Anhaͤnglich⸗ 


keit an feine Jungen beweißt, und der die Gleich— 
guͤltigkeit gegen fie fo weit treibt, daß er fie fogar 
eitter fremden Mutter anvertraut, deren Hoffnung 
zu vernichten er die Grauſamkeit hat, der einzige 
endlich, den die Natur der Glückfeligkeit beraubt, 
feine Familie zu erziehen, ihr die zärtliche Sorgs 
falt zu erweifen, die der größte Theil diefer klei— 
nen beflügelten Haushaltungen in unfern Wäldern 
nit einander thejlen: er ift alfo durch feine Ei⸗ 
genfchaften, die eine Ausnahme in der Thierges 
fhichte machen, einem Vogel fehr unaͤhnlich, deſ⸗ 

ſen 


236 a3 


fen Charakter fehr intereffant iſt. "Der Huhu lebt 
nicht einfam, fondern paatweife; die Anhänglichs 
feit, die diefe Paare mit einander vereinigt, fcheint 
dauerhaft zu ſeyn; er brütet feine Eyer und ers 
zieht feine Zungen. Er flieht nicht in dichte Waͤl⸗ 
der, fondern weilt gern in der Nähe bewohnten 
Orte. Er fürchtet nicht die Nachbarfchaft der 
Menfchen: fein Gefieder ift einfach, der Ton feis 
ner Stimme ernfihaft, und fein Charakter fanft. 
Er ift nur damit befchäftiget, den Menfchen Diens 
ſte zu erzeigen, indem er unaufhörlich den Inſecten 
nachjagt, die die Erndten verwuͤſten; ein neuer 
Beweis, daß der Glanz und das Geräufch nicht 
immer die Gefährten des Nußens find. Eine fo 
auffallende Verfchiedenheit in den Sitten *) fiheis 
det, fo groß auch die äußere Aehnlichkeit feyn mag, 
die beyden Arten von Vögeln von einander, die 
nur einige Aehnlichkeit in der Geftalt Haben; doch 
ift auch diefe verfchieden, weil der Huhu an der . 
hintern Zehe eine gerade und längliche Klaue wie 
die Leiche hat, und weil man diefe merfwärdige 
Bildung derfelben am Beine des Kufufs nicht fins 
det. 

’ Eine 


) Mad die Nahrung anberrift, fo frißt auch der eus 
ropaͤiſche Kukuk Inſeeten; auch entfernt er fich, ob 
er gleich ſcheu iſt, von den Wohnungen der Mens 
ſchen nicht fo fehr als der Vf. bier zu behaupten 

ſcheint. 


A 237 


Einer der gemeinften Vögel in Nicderägypten 
iſt vorzüglich im Anfange des Winters, der Wie— 
dehopf Upupa epops L. Mit jenen die das 
Sand nicht verlaffen, vereinigen fi) ganze Heerden 
von Wandernden, die aus den noͤrdlichen Gegenden 
fommen, und nebft einer waͤrmern Witterung zus 
gleich einen größern Ueberfluß an Futter fuchen, 
den ihnen die große Menge von Inſfekteu Fiefert, 
die der Nil nach feinem Ablaufen zuräctäßt. Dies 
fe Wanderer find fehr fert, ihr Fleiſch iſt zart und 
wohlfchmecend, da hingegen die nicht wanvernden 
Wiedehopfen eine fehr fehlechte Speife find. (In 
Stalien, fieht unten in der Anmerkung, ißt man 
die Miedehopfen an verfchiederen Drten *)). Die 
Einwohner tödten fie nicht; fie find nicht feheu : 
man trift eine große Menge von denselben in der 
geräufchvollen Stadt Kairo an, wo fie in völliger 
Sicherheit auf den Terraffen. der Käufer niften. 
Sc habe in Aegypten oft. die Wiedehopfen in Eleis 
uen Trupps beyfammen gefehen. Wenn fich ei⸗ 
ner unter ihnen von den andern trennt, fo ruft er 
feine Gefährten mit einem fehr fcharfen, zweymal 
wiederholten Gefchrey, zi, zi. Wenn fie fisen, fo 
kann man ihr Gefchrey, welchem ich mit Aufmerk— 
famfeit und Vergnügen zugehört habe, durch die 

| Sil⸗ 


H Bey uns in Deutſchland ift man fie gewöhnlich 
nicht. 


— 


238 Kr —_ | 
Silbe pun ausdrücken, die fie mit einer karten 
und bedachtfamen Stimme immer dreymal hinter: 
einander ausiprehen; fie ziehen jedesmal ihren 
langen Schnabel auf ihre Bruft zuruͤck, und her 
ben den Kopf wieder lebhaft in die Hoͤhe. Mauch⸗ 
mal laffen fie auch, aber nur einmal, einen raus 
hen unangenehmen Ton hören. Wenn fie ruhig 
firen, fo. befindet fih ihr Schnabel und ihr Bir 
ſchel, der hinterwärtg liegt, in eben ———— 
rechten age. 
| oe 
Es findet auch zwifchen den Zugtwrtels 
tauben und zwifihen denen, die Aegypten nicht 
verlaffen, wie zwifchen den Wiedehopfen, ein gros 
fer Unterfchied in Ruͤckſicht der Güte des Fleifches 
ſtatt: Die erſten geden eine gute Speiſe, die ame 
dern liefern nur ein trocknes geſchmackloſes Fleiſch. 
Dieſe Vögel gehören nicht zu einerley Art. Die 
Turteltauben, die in Aegypten nach unferm Herb: 
ſte eintreffen, und die ſich von der See bis nach 
Kairo hinauf ausbreiten, ſind von der gemeinen 
Art Columba turtur; diejenigen aber, die ſtets 
in dieſem Lande bleiben, machen eine ſehr ver 
ſchiedene Race aus. Der oberſte Theil des Kos 
pfes und des Halſes iſt von einer leichten Leinblü— 
thenfarbe; der Nücken und die obern Decken der 
Flügel fehen eben fo aus, aber die rothe Schatti— 
rung ift lebhafter. Um den obern Theil des Hal: 
b ſes 


\ 


un 239 


ſes geht ein halber ſchwarzer fchmaler Ring. Die 
Kehle und die untern Schwanzdecen find weiß; 
der untere Theil des Halfes ift von einer zarten 
Leinblächenfarbe; die Bruſt und der Bauch fehen 
fhmuzigweig aus. Die Worderfedern an dem 


Fluͤgeln find braun mit roth fchattirt, die an 


dern afıhfarbig, und von augen und innen am 
Rande mit einem leichten aſchgrau eingefaßts 
Die Schwanzfedern machen Abfäße, find von eis 
ner hellen Afchfarbe, und an den Spigen weiß, 
die aͤußerſte Feder an jeder Seite ausgenommen, 
die ganz weiß if. Alle Federn fo wohl an den 
Flügeln als am Schwanze, find unten bis unge 
fähr ein Deittheil ihrer Range, von einer dunfeln 
Aſchfarbe. Das Uebrige ift weiß, ihre Farbe 
aber- ift viel lebhafter bey den Weibchen. Der 
Ning in dem Augapfel ift orangefarbig; der 
Schnabel afhgrau; die Fußwurzel und die Zes 
hen find rofenfarbig. Zwey Fahre lang habe ich 
mehrere Paare diefer artigen Vögel ernährt, und 
ic bin einer Veränderung der Farben an ihren 
Federn gewahr worden: woraus erhellet, daß 
die andern Turteltauben, die man mit ihnen vers 
gleihen könnte, verfchiedene Arten, oder wenig: 
fins fortdauernde Spielarten in einer und derfels 
ben Art find; dergleichen z. B. find die Lachtaus 
ben in der Barbarey, die jenen vollfommen aͤhn— 
lich feyn würden, wenn der Grund ihres Geftes 

ders 


‚249 * | 


ders nicht fchön weiß wäre; woraus man wie⸗ 
derum ſieht, daß man noch, keine vollkommene 
Kenntniß von den Arten von Turteltauben haty 
die in unſerm Himmelsftriche: nicht einheimifch 
find. Die Race von Turteltauben ift in Aegypten 
weniger groß, und fehöner als jene in Europa 
(Columba riforia) und ſcheint die naͤmliche zu 
ſeyn, die Briſſon anfuͤhrt, und die er die Senegas 


liſche Lachtaube (Col. vinacea L,) (tourterelle 


a collier du Senegal. Buff.) nennt, fo viel man 
nämlidy aus dem ganzen Zufammenhange feiner 
Befchreibung urtheilen Fann. Diefe Tauben has 
ben in Aegypten die vollfommenfte Gaftfreund: 
fhaft, niemand als die. Europäer  tödteten fie. 
Selöft der Landmann, der feine Erndten eine Deus 
te ganzer Züge von Turteltauben werden fieht, die 
fih auf den Feldern niederlaffen, tödtet und wer“ 
jagt fie nicht, fondern däßt fie fich ruhig vermehrend 
In Kairo find fie befonders fehr zahlreich, und 
werden außerordentlich kirre. Es darf es daſelbſt 
auch fein Europäer wagen, eine derfelben zu töds 
ten. „Die Gärten um Raſchid find mit Turtel 
tauben angefüllt; die Gegenwart der Menfchen 
erſchreckt fie nicht; man hört fie aber dafelbft mehr, 
als man fie ſieht. Sie verweilen gern zwifchen: 
den dichten in einander geflochtenen Zweigen der 
Pomeranzen und Citronenbäume, und erheben ſich 


felten auf die Gipfel der über jene ——— 
Dats 


— 241 


Dattelbaͤume. Man hoͤrt aus ihrem Girren, 


daß ſie auf den ſchoͤnſten Baͤumen den Thron der 


Liebe aufgeſchlagen Haben. 


Da diefe Turteltaube eine befondere Art zu 
feyn fiheint, fo habe ich fie auf die nachfolgende 
Weiſe nad) dem Syſtem beftimmt. Ich habe al 
le Arten der Tauben nach dem Linn. Syft. von 
Gmelin durchgefehen, und folhe Unterfcheidungs: 
merfmale genommen, wodurch fie von allen ans 
dern Arten völlig unterfchieden werden, und zu 
feiner Verwirrung Veranlaffung geben kann. Den 
Namen facra wählte ich deswegen, weil man ihr 
an ihrem Geburtsorte eine völlige Unverleglichs 
keit zugefteht. Columba ſacra. Die heilige 
Turteltaube, Sr 


Supra lini colore; infra fordide alba; ul. 
timis utrinque rectricibus albis. 


Habitat in Aegypto. 


Frumento victitans, inter ramos citro- 
rum moratur. Roftro cinereo; tarlo di- 
gitisque rofeis; iridi aurantia; vertice, 
cervice, tergo, tectricibusque alarıum ]i- 
ni colore; lunula fuperioris coli nigra; 
jugulo tenero lini colore; gula, inferio- 

rihus 


ribus tectricibus caudae albis; pectore 
ventreque [ordide albis; remigibus pri- 
mariis fufeis rubro- indutis, fecundariis 
cinereis; rectricibus cinereis, apicibus 
albis, extimis utrinque albis. 


a 


b) Einfacher Apparat des Hrn. Cavallo 

um durch Die bloße Wirkung der Verdün- 

fiing mitten in der Hiße der Hunde- -⸗ 
tage ſchnell Eis hervorzubringen. 


Das Anftrument hiezu befteht in ‚einer cylins 
drifchen Stasröhrs von fehr duͤnnem Glaſe, unges 
fähr 4— 5 Linien im Düurchmeffer und 2 2 bie 3 
Zoll lang, an einem Ende offen, am andern ver 
ſchloſſen. In dieſe Röhre bringt man eine fehr 
dünne und fpiraiförmig gewundene Metallfeite, 
gleichviel von was für Metall, bis auf den Grund; 
hierauf gießt man 6— 7 Linien hoch Waſſer in 
die Röhre. Die Metallfeite dient bloß dayı, um 
bag Eis heraus zuziehen, nachdem es fich gebildet 
hat. Man nimmt dann eine von den Fleinen 
gläfernen Sprigen, womit die Kinder, zu fpielen 
pflegen, welche aber einen ſehr langen haarfeinen 
Schnabel, oder ein fehr enges Ende haben, und. 
ohne Stempel fein muß; in diefe Art von Trich— 

ter 


= 243 


tur gießt man fehr reine Vitriolnaphtha, und hält 
das obere weite ‚Ende mit dem Daumen zu, um 
die Verdänftung zu verhäten, und die flüchtige 
Fluͤſſigkeit zu zwingen, durch das untere Ende aus: 
zulaufen. Die Naphtda fließt fogleich in ſehr 
Heinen Tropfen durch den verlängerten Schnabel, 
welchen man gerade über den Eylinder mit dem 
Wafler hält, weldhes man in Eis verwandeln will: 
man läßt die Naphtha auf die éußere Fläche der 
Röhre fallen ; welche man in der linken Hand hält, 
und zwifchen den Fingern drehet, damit fie allent; 
halben vonder Naphtha befeuchtet werde, die 
vermöge der rechten Hand auf die Röhre gerichtet 
wird, Indem num die Fluͤſſigkeit beynahe augen: 
blicklich verdunftet, reift fie den Wärmeftoff aus 
dem Waffer mit fich fort, und man fieht in kurzer 
Zeit das Waller Konfiftenz annehmen und in den 
Zuftand des Eifes übergehen. Man zieht dann 
die Stahl; oder Meflingfaite heraus, welche einen 
tleinen Eiscylinder enthält, | 


N 
i 





c) Ein undurchdringlicher. Kitt, 
Mandelteig, wie er iſt, wenn man eben das 
Del Heraus gepteßt hat, mit ein ivenig Waſſer 
vermiſcht, worin etwas ſtarker Leim aufgeloͤſet ift, 

giebt 


244 ie 


‚giebt, den undurchdringlichen Kitt, den man in Las 
boratorien bey DVerfertigung der Gasarten ıc. 
ſehr vortHeilhaft brauchen fann. Er iſt eine Ev 
findung des Hrn. Prieftley. ig 





/ 


4) Auflöfung des Feberhatzes in Bil 
naphtha von Hım Winch. 
Man nimmt ı Pfund gute. Bitrtolnaphthe, 


thut dieſe in eine Flaſche, welche ſo groß ſeyn muß, 
daß fie ungefähr 4 Pf. einer gewöhnlichen Fluͤſſig— 


keit halten kann. Auf dieſe Naphtha gießt man 


2 Pf. reines Waſſer, verſieht dann die Flaſche mit 
einem Stoͤpſel, und kehrt ſie mit dem Halſe nach 
unten um, indem. man fie ſtoßweiſe bewegt, um 
beyde Flüfligkeiten zu miſchen; da-aber die Naph— 
tha bald wieder obenauf ſchwimmt, ſo öffnet man 
hierauf die Flaſche, welche immer. in der genanns 
sen Lage gehalten wird, mit Behutfamfeit, indem 
man den Daumen. auf die Offnung bringtz auf 
diefe Art kann man mit Bequemlichkeit das Wafı 
fer heraus. laufen. lafien, welches man in einem 
Gefäße auffaͤngt. Daſſelbe Verfahren wiederholt 
man zwey⸗ oder dreymal mit friſchem Waſſer, ſo 
daß von 16 Unzen aphtha ungefähr fünfe übrig 
bleiben; dieſe gewaſchene Naphtha iſt das voll 

toms 


* 00245 


tommenfte Auflöfungsmittel des Feberharzes, wels 
ches man hinein thut, nachdem es in fehr kleine 
Stuͤcken zerfihnitten worden ift; es blähet fich in 
kurzer Zeit auf; die Naphtha durchdringt und 
wirkt auf daffelbe anfangs nur fehr langſam; "aber 
fpäteftens nach 5 Tagen wird die Flüffigfeit damit 
gefättigt und bleibt durchſichtig. Wenn zu viel 
Federharz aufgelöfer iſt, fo ſchlaͤgt ſich diefes niers 
der und kann nachher in jede beliebige Form ge— 
bracht werden, wobey es feine ganze Federkraft bes 
hält. Auch von dem aufgelöften Federharze kann 
man Gebrauch mahen, Wenn man z. B. eine 
Röhre von Federharz'bereiten will, fo verfährt 
man auf folgende Art: Man made ſich einen Ey; 
kinder von Thon, welcher fo lang und dick ſeyn 
muß, als die Röhre werden fol. Diefen Eylins 
der läßt man nicht brennen, fondern bloß an der 
Luft trocknen, Die mit Federharz gefättigte 
Naphtha gießt man in ein Gefäß von Glaſe oder 
Eiſenbleche, welches: Höher als der Eylinder von 
Thon feyn muß, fo daß es bis an den Rand voll 
wird. Dann taudht man den Thoncylinder der 
ganzen Länge nach in die Naphtha , ‚zieht ihn 
fchnell wieder heraus, laͤßt ihn einen Augenblick 
an der Luft, taucht ihn twieder ein und wiederholt 
dies Verfahren nah Verhältnis der Dicke, welche 
man der Röhre geben will; denn bey jedem: Eins 
tauchen und Abdunften erzeugt fich eine neue klei⸗ 


ne 


* 


246 — N 


ne Lage. Wenn dies geſchehen iſt, ſo legt man 
den mit Federharz überzogenen Thoncylinder in 
das Waſſer, dies greift den Thon, welcher zur 


Form gedient hat, an, und der Harziylinder bleibt 


dann hohl.  Diefe Akt das Federharz aufzulöfen 
und. anzuwenden, «nähert füch in. einem Städe dem 
Verfahren der wilden Amerikaner, welche alle ih⸗ 
ve Arbeiten aus Federharz über Thonformen ma; 
Sue 


Zu bemerken’ift noch, daß man das —* We⸗ 
ſchen der Naphtha angewandte Waſſer nicht weg— 
gießen muͤſſe, weil man durch die Deſtillation et 
nen Theil der damit vermifchten Naphtha wieder 
erhalten kann, * et 





5. 
— von einem pönftfatifchen Dagar 
zine. Abi 


REN 9 der ausgebreiteten Bekanntſchaft 
mit deutſchen Kuͤnſtlern, welche ich ſeit zwoͤlf Jah⸗ 
reu unterhalte, und wozu beſonders meine ſonſti⸗ 
gen Verhaͤltniſſe, als Amanuenſis bey zweyen der 
angeſehenſten phyſikaliſchen Kabinette, das meiſte 
beygetragen haben, w wurde es mir doch ſehr ſchwer, 

mein 


TE ae 
— 


be. 


— 247 


mein gegenwaͤrtiges mathematiſches, phyſikaliſches, 
chemiſches und zur natürlichen Magie eingerichter 


tes Kabinet anzulegen. Sch mußte meiftentheilg 
die nöthigen Inſtrumente, Maſchinen und viele 


andere Producte und Zurichtungen , welche die for 
genannten Mechanici gar. nicht verfertigen ‚ent 
weder felbft machen oder Anderen dazu befondere _ 
Anweifung geben; denn es war mir unmöglich, 
die Inſtrumente, Mafıhinen u, ſ. mw. wie fie am 
vortheithafteften zu Verſuchen gebraucht werden, 
gleich gut, und nad Beſchaffenheit ver — 
um die billigſten Preiſe zu erhalten. 
So uͤberzeugte mich eigene Erfahrung, mit 


viel Hinderniſſen die Verbreitung und Cultur 


der Naturlehre in dieſer Ruͤckſicht zu kaͤmpfen has 


Um nun dieſes Hinderniß zu heben und befons 
ders da, wo es am ftärkften ift, und am meiſten 
die unentbehrliche Verbreitung jener Wiffenfchafs 

hemmt, auf Akademien, Gymnafien, Säulen, 
bey Privatiehrern und Liebhabern , gänzlich zu 


- werdrängen, bin ich mit den vorzäglichften deuts 


ſchen und englifhen Künftlern, Mechanikern und 


Chemikern in Verbindung getreten, und habe eim 


vonkändigesphuffalifhes Magazin 
errichtet, in welhem alle Arten mathematifcher, 


phyſikaliſcher, aſtronomiſcher, optischer, chemifiher 
Woigts Mag, IIB. 2 Et. R und 


J 
248 _ 
- 
* 


und zur natuͤrlichen Magie’gehöriger Inſtrumente, 


Maf inen und Producte, welche zu den Verſuchen 
der Experimental⸗Phyſt kund Chemie gebraucht 


werden, entweder gleich vorräthig oder auf ſichere 


Beſtellung und Anweifung in kurzer Zeit. um den 
billigſten Preis und von der —* Anonym 
ar ‚haben find. | 

ch a ' 
Su diefem Magazine, wird ein vollfländiger 
ꝓhyſiſcher Apparat, worüber ich für Gelehrte und 
Liebhaber leſe, immer unterhalten und vermehrt; 

allein, am die Käufer, fiher zu flellen, fo ſtehet 
auch er zum Ausſuchen Jedem offen. Ich werde 
dafuͤr Sorge tragen, die Inſtrumente, Maſchi⸗ 
‚nen us f. w. ſtets aus den beſten Werkſtaͤtten zu 
erhalten, und ſie mit der genaueſten Accurateſſe 


and möglichfien Eleganz gearbeitet, und zu vers 


haͤltnißmaͤßig geringen Preiſen zu liefern. ! 


—J 4 


anente, Maſchinen, chemiſche Producte u. ſ. w. 
unch der genaueſten Prüfung in Com— 
miffion zu nehmen und in meinem Magazine auf 
zuftelien, wofür ich blos eine Eleine, duch nähere 
Vebereinfunft zu beſtimmende, Provifion verlange. 
Se fiehet dem Semfchen Künftter ein Weg 

afen, 


VUebrigens —— ich mid ud, alfe in, die | e 
Mathemarit und Naturlehre einfihlagende Suftrus 


4 


t ae 249 


offen, ſeine vorzäglihften Arbeiten neuen Erfin: 
dungen und Verbeſſerungen den Gelehrten, und 
Liebhabern in natura bekannt zu machen und ab⸗ 


zuſetzen, wozu die Meſſen viel beytragen. 


Um aber auch Schulen oder andern Lehran⸗ 
ſtalten und Liebhabern den Ankauf eines zweckmaͤ—⸗ 


ßigen Apparats zu erleichtern, und ihn ſo wohla 


feil, als nur immer möglich iſt, zu verfchaffen, 


werde id) ihn zu einzelnen Lehren, nebſt der Der 
ſchreibun der damit anzuſtellenden Verſuche und 


Handgri e, auf Pränumeration nach und nach fo 


liefern, daß er endlich ein wollftändiger ganzer 
hm | zuſammengerichteter zweckmaͤßiger 
hul Apparat werde, mit welchem, man durch 
verfchiedene Verbindung einzelner Stuͤcke das er 
9 wird, was man ſonſt durch eine koſtſpieli⸗ 
ge Inſtrumenten⸗ Sammlung nicht immer erreis 
fann, 


BREITEN iz ii Sun wi 
Den Preis, der fih nad) dem, wie viel dars 


„auf verwendet werden ſoll, und je nachdem ſchon 


„Einiges „vorhanden ſeyn follte, richtet, werde ich 
näher beftimmen, ‚wenn ‚man: fid) yeah durch 
DREH ‚au no wenden wille „u; 4 


* 


er; 


Sie för. — setze Anni, be 
ſonders aber. der Buchhandel ‚ dieſes Inſtitut bes 
or N 2 guͤn⸗ 


\ 


250 u ) 
gänftigen, wie fehr fie den Zugang — 
erten tern, bedarf feines Beweiſes; und ich darf 
mir daher mit der Hoffnung ſchmeicheln daß 
mein Unternehmen den beften, für die AUMONEHR« 

nuͤtzlichſten Fortgang — werde. 


Briefe und —— deren Inhealt A Sn: 
tereſſ e des Einſenders Pe erwarte: ich fran⸗ 
itt — — 


Leipzig im Maͤrz 1800. 


M. Gottfried Tauber, 2 
Privatlehrer der Mathematif und Phyſik, auch Mit- 
glied der dfongmijchen Eoeietät zu Leipzig. 
Wohnhaft in der Grimmaiſchen Gaffe in dem Haufe des 
Buchhaͤndlers Hrn. Barths 3 Treppen hoch. 


ST 





6. 32 
Neuere Unterfuchungen über bie Shß-Erde. 


Veber den Sibiriſchen Berolt hat nun auch 
der Hr. Hofr. Gmelin Unterſuchungen ange⸗ 
ſtellt und feine erhaltenen Reſultate der Kön. Soc. 
d. W. zu Göttingen vorgelegt. Sie weichen da; 
rinn von denen der, Hrn. Heyer, Bindheim, 
Herrman, Lowiß und Vauquelin ab, daß er durch⸗ 
aus Feine Kalkerde darinn anffinden konnte, In 

100 


J 


— st 


100 Theilen waren 2 Kryſtalliſationswaſſer, 54, 
75 Kiefel:; 14, 416 Alaunerde; 1,5 Eiſenkalk. 
Vauquelin fand 68 Kiefel 15 Alaunerde und 
ı Eifenfalf. Die von Vauquelin zuerſt darinn 
entdeckte neue Erde fand Hr: Gm, ebenfalls: Sie 
weicht von der Alaunerde darinn ab, daß fie ſich 
im Feuer eher lofe als hart brennt; allen Säuern, 
wenn fie damit gefättigt werden, ſelbſt der Schwe; 
felfäure, was Bley nicht thut, einen füßen 
Geſchmack mittheilt; mit diefer fowohl, als 
mit Kochfalzfäure leicht in Kryſtallen anſchießt; 
mit Schwefelfäure ein leicht , in doppelt fo vielem 


Waſſer auflösliches Salz bilder: durch Zink nicht 


\ 


— 


niedergeſchlagen wird, wohl aber dieſen und Eifen 
aus Säuren fället und fih in Kohlenfaurem Sat: - 
miafgeift auflöfet. Nach dem Brennen erbißt fie ſich 
weder mit dem Waffer, noch loͤßt fie ſich darinnen 
auf. Sie wird dur Kleefaure Sale aus an: 
dern Säuern nicht gefällt. Papier, das in Kochz 
falzfaure Auflöfung getaucht, und nad) dem trock— 
nen angeziinder worden, zeigt in der Flamme fei: 
ne befondere Farbe, und bey ftärferer Hitze läßt 
diefe Erde ihre Schwefelfäure wieder fahren. 


! 


—8* 

* ne — — * — 

PER £ * 
Doebachtmoen übe den. — 

a — ug 
| Der * 9, % Er ah Vidal—⸗ 
ſchen Gedanken, daß ſich Mercur in 16 oder 24 
St. um ſeine Bar: * ganz ungegruͤndet befun⸗ 


dan | 9197 ArFhr] hi a LT 


antt k i 

— hat er Ehr aus —— 
tungen faſt apodiktiſch bewieſen; I) daß ſich 
Mercur ſo wie unſere Erde in 24 St. o M. eins 


mal um feine Aye drehe, und zwar, bis hoͤchſtens 


aufietliche Min. völlig genau. 2) Daß fein 
Naturbau dem der Venus durchaus vollkemmen 
aͤhnlich, ſowohl in Abſicht des Körpers als der At⸗ 
moſphaͤre. 3) Das auch dieſer Planet ſeine hoͤch⸗ 
ſten Gebirge in der füdlichen Halbkugel habe, fo 
sie unſere Erde , der Mond. und Venus. 4) 
Daß das Verhaͤltniß der Höhe feiner hörhften. Sa 
birge zu feinem Durchmeffer cher nad, etwas, groͤ⸗ 
ßer, als das der Sebirgadohen ah ——— 
der Venus ſey. 4 m 


Der 


Die Hauptbeobachtung bie Br Sägen zum , 


Grunde liegt, iſt vom 26 März 1800. als 

Schr. den Mercur in Anfehung feines atmoſphaͤ⸗ 

rischen Lichtabfalls ıc. beobachten wollte, ſtieß ihm 
die 


—— 


* 


EEE 253 


die unerwartete Entdeckung auf, daß ihm bey fehr 


heiteren Luft fein ſuͤdliches Dorn Abends 7, Uhr 
eben fo ſtark abgerundet ins Geficht fiel, als, bis 
weilen das gleichfalls. ‚füdliche der Venus; das 


nördliche Horn hingegen zeigte ſich mit einer vor⸗ 


tretenden ſcharfen Spitze. „Am Abend des 27 


r 


Marz um 6. Uhr 30 DI. fand er das; ſuͤdliche Horn 
wieder eben ſo wie 235 ©.. vorher, aber nistvöllig 
fo ffark abgerundet- Um 7 Uhr 5 DM. bis 25 Th 


| hingegen erfchien es wieder völlig fo ſtark, als 
Abends vorher um die Nämliche Zeit abgerundet, 


das nördlihe hingegen wieder mit, derfelben vorz 
tretenden Spike, alles dieſes fand auch Ar. 
Hamding eben ſo gewiß und ſicher mit dem 
z,füßigen Reflector, wie es hr. Schröter mit 
dem 13 füßigen geſehen hatte. Am 31 März 
Nachm. ı Uhr.,6 M. ſah Ar. Schr. mit dem 10 
füßigen Dollond von 4 Zoll Definung in der its 
tagsfläche den Mercur bey heiterer Luft im ſchaͤrf⸗ 
ſten reinſten Bilde, an beyden Hoͤrnern 
fpißig, aber am füdlichen nicht „völlig fo ſpitzig, 
fondern am aͤußern Rande ein paar uͤngleichhei⸗ 
ten, den Doͤrfelſchen Randgebirgen im Monde 
aͤhnlich. Des Abends war die Luft zur Beobach— 
tung untauglich, indeß ließ ſich doch zuweilen et⸗ 
was von der gewoͤhnlichen Abrundung des fuͤdli⸗ 
chen Horns bemerken. Den, ı April, 30 Stuns 


Ben nach jener Meridianseobagtungs nämlich 7 
Uhr 


> 


Uhr 30 M. ab. war bey’ guter Luft das ſuͤdliche 
Hot zum Zten mal, wieder ganz ſo far ab; 
gerundet, das nördlicheaber fpißig. Hr. Har⸗ 
ding bemerkte in der Folge noch, daß die Abruu— 
düng während der Beobachtung, wirklich zugenom⸗ 
men habe, und beym Schluſſe Penn am — * 
ſten geweſen fey. 


8. weh % ER! 
g Neuer Stoff im Urin. 


i Die Bürger Foureroy und Vauquelin derem 
intereſſante Unterſuchungen uͤber die Slafenſteine 
bekannt ſind, haben gefunden, daß dieſelben in 
vielen Fällen durch ein fo mildes Mittel aufgelößt 
werden können, daß die Blaſe dadurch nicht im 

mindeſten angegriffen wird. Neuerlich Haben fie 
auch die Fluͤßigkeit felbft unterfucht, in weiber 

ſich der Stein erzeugt. Sie haben dabey eine be⸗— 
her noch ganz unbekannte Subſtanz entdeckt, wel: 
cher der Urin ſeine Farbe, ſeinen Geſchmack und 

Geruch, überhaupt alle feine ihn auszeichnenden 
Eigenfchaften verdankt. Dieſer Subftanz haben 
fie den Namen Uree gegeben. Sie har ganz be 
fondere Eigenfchaften. Das Feuer verwandeld fie ' 
faft gänzlich in Eohlenhaltiges flüchtiges Langenfalz 


(Oar- 


FERNER: 9, DEE 


wi 


⸗ 


\ 


——— 255 


(Carbönate d' ammoniqus). Sie kryſtalliſirt 


ſich, ſowohl einzeln, als in Verbindung mit der 
Salpeterfaͤure. Sie iſt ſehr leicht auflöstich; al 
lein die ſonderbarſte Erſcheinung die ſie zeigt, iſt 
die, daß ſich dadurch das Kochſalz welches gemöhn: 


lich) in Wuͤrfeln anfihießt, in Dstacder verwan— 


delt und dagegen der Salmiac der ſich in Octae— 
dern kryſtalliſirt, fich bey der Vermiſchung mit je; 


ner Subſtanz in Würfel umändert. Diele Cher 


miter haben bey der Zerlegung ihres Uree aud) 
bemerft, daß es eine außerordentihe Menge 
Stickſtoff enthält; hiernach ſcheint affo der Urin 


vornemlich zur Abfuͤhrung der überflüßigen Menge 
von Stickſtoff im menſchlichen Körper beſtimmt zu 


ſeyn. Auf ſolche Art hat alſo jedes Element woraus 
er befteht, feinen befondern Weg der Ausführung. 


Cs entledigen ihn die Lungen feines überfläßigen 
Kohlenſtoffs durchs Athmen ; die Leber feines Waſ⸗ 
ſerſtoffs durch Erzeugung der Galle; die Haut 
feines Sauerftoffs durch die Ausdänftung und die / 


Nieren feines Stickſtoffs mittelft des Urins. 


- 


* 9 4 


Menes chemisches Product, 


Der Bürger Chaufier bat Gelegenheit gehabt. 


ar einmal ein neues chemiſches Product zu 
M ent⸗ 


N 


4 


entdecken, ! das ein Mittel gegen viele Beſchwer⸗ 
‚ben ft, Es beſteht in einer, Verbindung des 
Schwefels mit den Laugenfalgen, aber fo daß ers 
fierer in. weitigrößerer Menge fih darinnen befing 
det, als imden gewoͤhnlichen Schwefellebem, "ohne 
des halb im Zuftand einer Saͤure zu ſeyn. Er iſt 
auch hier viel inniger mit den Alkalien vereinigt, 


ats bey den Schwefellebern. Chauſſier nennt die⸗ 
fe Berbindung Lebergefhwefelte Schwer 


felleber (Hydro [ulfure -fulfure). Sie hat 


nichts vom Geruch der Schwefelleber. , Das Hy- ; 
dro - fulfure- fulfure der: Soda wird im Großen 


‚bey der Zerfekung des Glauberſalzes durch die 
. Kohle, gewonnen. Man hat es mis einigem Vor⸗ 
theil bey chroniihen Krankheiten angewendet und 
im Waffer aufgelöft, fann,es min Vortheil die Stels 
le — nes Minerahuorie, ſer vertreten. , 





ar er 4 IIERIZITRN ‘ ö 


EA ALTEN r BE, 


\ ' 
Neue Bemerkung an der DENE, 


Der B. Fourcroy glaubt an der Dlüte des 
Weinſtocks einige Befonderheiten bemerkt zu ha: 
ben, die den Botanikern entgangen find. Die 
Eorolle dieſer Bluͤte beſteht oben immer aus eis 


nem 


u 


Eee 


ir Di 


— Bu), 


Ken Sehe, iſt aber unten durch die Entwicke— 
lung des Ovariums in’ 5. Theile geſpalten. Fünf 


Heine Eicheln weihfeln mit den Staubfäden ab 


und/die oberfien Theile derſelben find durch die, 
Calotte geſaltet die den might serfänittenen Theil 
der —*— er HR 





Ip. 


Daceichenn von einem Sie ——— 

Baſalt aus der Gegend von Borghetto im 

Kirchenſtaat; aus einer Abbandl. des Mili- 

taͤrarzts Salmon in der phufifch- marben. 

Head, zu Rom am ıoten Ventofe des Jahrs 
7 ie 


"Das Safattihet wovon hier die Stede if, gi 


faft gänzlich auf einer dicken Ablagerung in Schich⸗ 


ten geordneter Steingefihiche ( pierres roulees): 
die Farbe war graufchiwarz, mit feinen zarten 
mattweißen Puncten bezeichnet. Der Stein felbft 
anduchfichtig, ſcharfkantig auf dem Bruche koͤrnig 
ausgezeichnet, von unbeſtimmten Bruchſtuͤcken, 
mattglänzend, von einem Gefuͤge mit laugen und 
aan ſelten aber kteisſoͤrmigen Zwiſchen raͤu⸗ 

men 


m 


men ducchfäet. In feinem Cement ſtecken große 
Cryſtallen von Leueiten, etwas Hornblende und 
einige Augiten. Er fühlt ſich rauh und fehr Falt an. 
Das eigenthuͤmliche Gewicht ift 3,4533 bey ziem⸗ 


licher Härte giebt er doch ſchwerlich am Stahle 


Sunfen. Er haͤngt ſich leicht an die Lippen und 
giebt deym Anhauchen einen Geruch von Alaun, 
bis auf die Entfernung von einem Decimeter. Die 

lagnetnadel äußert gegen ihn eine beträchtliche 
Empfindlichkeit, Für die, Eleetricität ift er ein. 
ſchwacher Leiter und fließe leicht im Feuer ohne 
Zuſatz · Eine Reihe von Bemerkungen über dies 
fen Stein und befonders Über die darinnen einges 
fprengten Körper findet ‚man in der Abhandlung 
ſelbſt, im lourn. de pbyf. Prairial an 7. 





12. 


Beſtandtheile des mineralifchen Laugenſalzes 
welches von den Kaufleuten zu Rouen les 
cendres de Varech genannt wird, Ber 

kannt gemacht von Sage. | 


Die Cendres de Varech find das Product der 
Einäfcherung mehrerer von der See ausgeworfenen 
Kuͤſtenpflanzen. Nach den verfihiedenen Orten 
wo * gefunden werden, gar fie verſchiedene 
Nas 


\ 


—— "259 


sMamen, Indeſſen wird nicht alles verbrannt was 
‚dag Waller auswirft, fondern die Ackerleute brau; 
chen einen betraͤchtlichen Theil zur Düngung ihrer 
an der Ser liegenden Selder, Der Preis dee 
Eentners von diefer Waare ift mehrere Jahre zwis 
ſchen 4 Liv. 10 Sols und 5 Liv. gewefen. Sie 
‚wird meiſt in großen Glashuͤtten und zur Glafur 
‚der Fayence verbraucht. Manche Arten find fehr 
ſchwarz, andere bläßer, zumeilen aanz grau wie die 
"Soda, alle aber haben einen fehr widrigen See: 
geruch und ziehen die Feuchtigkeit der Luft an. 
Dieſer Gerud verliert ſich dur die Verkalkung, 
‚welches der Verbrennung der Kohle zuzufchreiben 
ift: Alle Arten fie mochten caleinirt feyn oder 
nicht, Tieferten beynahe die Hälfte ihres Gewichts 
- Glauberſalz, etwas Kochfalz und Mineralafkali. 
Was im Filtrum zurück blieb, war Kalkerde und 
"Kohle, Sn Betracht des oben angeführten Ge 
brauchs muß bey diefer Afche das in ihr enthaltene 
Glauberſalz und ein. Theil Kochſalz vom Feuer, 
von der Kohle und der Kalkerde zerfekt werden, 
das Uebrige was nicht in die Beitandtheile des 


Glaſes abergeht auch zu Suachat⸗ werden. 
—** 


_ 


e 


13- 


N 
J 


Du 


2.69 — 

eis Iemam Karl B Y > ee 

face von einer neuen Natur eiviffene, } 
‚ Khafligen on ſellſchaft. u 


rt Aruppiesif Fr, 


— —* Pr zu ehe einher 


tellihaft. unter dem Namen der Dfivreußifchen, 


phyſikaliſch s obbbonomiſchen, gebildet und am 4. 


Sul: dieſes Jahres ihre erſte Generalverſammlung 
‚zu Königsberg gehalten. Der Hr. Landrath von 


Jaski iſt ihr beſtaͤndiger Director dem noch mehre⸗ 


re Gehuͤlfen zur beſtaͤndigen Leitung der Geſchaͤfte 
beygeſellet worden ſind. Ihr Zweck iſt fuͤr jetzt, 


oͤkonomiſche, phyſicaliſche and technologiſche Keunt⸗ 


niſſe, duch Mittheilung ihrer Buͤcherſammlung 
und durch ihre auszuarbeitenden Schriften zu ver⸗ 
breiten; neuerfundene Ackergeraͤthe und Werkzeuge, 


fo. wie ſie zur erſten Bearbeitung roher Producte 
gehoͤren und auf benachbarten Oeconomieen gepruͤft 
worden ſind, in ihrer voͤlligen Groͤße zu verſchrei⸗ 
ben oder zu verfertigen. Sie wird ferner wichtige 


„sfonemifche und technologifehe Entdeckungen durch 


Sachfundige ‚prüfen: und „befannt machen; die 
Verbreitung von Gefämen und Pflanzen im Va⸗ 
terlande befoͤrdern; eine Modellſammlung veran— 
ſtalten und die Materialien zu einer J— 
Fauna und Flora ſammlen. 


13. 


— 261 


rn - . " J 
wi it}: i —* 14. 3 J —* 983 
t i 


———— von einigen merkwuͤrdigen N. 
Ihe: yolai EUR» Ereigniſſ en. — 


a j 134 549 


"a. Befondere Eeſcheinungen des Serie, | 

113,93 

. Seit der Mitte des —3 1799 hat ſich 

— Hering (Olupea Harengus Linn. S. I.) 
den man bisher in den Gegenden des Ausfluſſes 
der Elbe nur aus der See geſalzen erhalten konn⸗ 
te, ploͤtzlich in großer Menge und in einer betraͤcht⸗ 
lichen Strecke auf der Elbe gezeigt: Vom Aus⸗ 
flug der Elbe bis an die Oſtſee fand er ſich fo haͤu— 
ig ein, daß bis gegen die Mitte des Decembers 
‘mehrere damit Deladene Sahtzeuge täglich in Altos 
una und Hamburg anfamen. ‚Die erfien Entdeckungen 
dieſes Aeberinßes follen die Sifcher gemacht Haben, 
die im November anf ben Fang der Stinte-augs 
gingen, ihre Kamen ins Waſſer ließen und ſtatt 
‚der Stinte Heringe fingen... Es wurde auch der 
\ Fang derfelben auf. dieſe Art mit Damen, nicht 
wit den Reben worin die Deringe in der See ges 
‚fangen werden, fortgeſetzt, Bisher war dieſe 
FSiſchart ſriſch faſt gar nicht auf dem Markte zu 
ſehen geweſen und nur hoͤchſtſelten wurden einige 
mit den Stinten gefangen und jetzt hatte man 20 
Stuͤck fuͤr 2 Schill. verkauft. Bisher verließen 
*8 die 


262 


die Heringe im May ihte Heymath im tiefen Nov 

den, befuchten die Norwegiſche, Engliſche und 
Schottifehe Kuͤſte und eilten im Xuguft, fo viel 
den Netzen der Fiſcher entgingen, wieder nach 
Haufe. Ueber die Urſache diefer Erfcheinung hat 
man noch nichts entdecken fönnen.. Vielleicht ‚war 
es eine Revolution unter dem Boden des Meeres, 
vielleicht auch eine Verfolgung der Hayfiſche oder 
"anderer Feinde, welche die Veränderung ihres bie: 
herigen Zuges bewirkte. Man will übrigens bes — 
haupten, daß auch am Ende des vorigen Jahrhun⸗ 
derts eine ähnliche Erfcheinung am —* der 
Elbe bemerkt worden ſey. 


b. Nebenfonnen 


28 Hofta fah man den 6. Dec. 1799 fruͤh um 
10 Uhr zwey Nebenſonnen, die beydo von der 
naͤmlithen Größe wie die wahre, nur etwas bläf; 
“fer, waren, Eine derfelden hatte uͤberdieß einen 
etwas langen Schweif, einem Schwerde gleich: 
Nach einer Stunde bildeten alle drey Sonden ei: 
nen Halbkreis, fo daß die wahre in der Mitte 
fand. ' Diefer Halbkreis verwandelte ſich bald in 
"mehrere andere, bis man zuletzt ſechs derfelben, 
einen über dem andern ſah. Auch diefe verſchwan⸗ 
den wieder, aber die zwey Nebenſonnen blieben. 
Abends um 4Uhr verlor fi) zuerſt die Nebenfons 
Ä ne 


—— — 


— 


— | 263 


ne die gegen Meften ftand, dann die gegen Offen; 
endlich ging auch die wahre Sonne unter, Ein 


ähnliches Meteor ift auch) am IIten Sanyar 1800 


zu Mein: München bey Birubaum in Suͤdpreußen 
beobachtet worden. Im Jahr 1674 bemerkte Her 


Erfheinung, worauf eine jo große Kälte erfolgte, 
daß der Meerbufen von Dan;ig zufror und man 
über denfelben mis Schlitten fahren konnte. 


36 © Erderfhätterung. 


Am ııten Dec. 1799 wurde in Sclefien eine 
ſtarke Erderſchuͤtterung verſpuͤrt. Sie hat ſich um 


ter, andern zu Schweidnitz, Glatz, Friedland, 


Nimptſch fo wie yr- Braunau, Saromiencz, 
Tihernhanfen, Earowa, 'am ftärkfien aber im 
Gebirge zwifchen und Boͤhmen geäußerr. 
zu Dittersbach war fie miit einem unterivdifchen 
Donner und finfenden Schwefelnebel begleitet. 
Die Schlöffer an den Thuͤren fprangen von ſelbſt 
auf. Zu Glatz und Friedland zitterten faſt alle 
Gebaͤude und mehrere Daͤcher drohten mit dem 





velke zu Marienburg in Suͤdpreußen eine ſolche 


Einſturz. In den Steinkohlenbergwerken konn⸗ 


ten die Bergleute an diefem € Tage in mehrern Gru⸗ 


ben gar nicht bleiben, weil es ihnen an Luft fehl - 


te. , In andern, wo fie bleiben konnten, War Die 


 Erfütterung fo heftig, dag fe glaubten; die 


Voigts Mag. 11. B. 2. Et. S Decke 


/ % 
2064 N 
nn 


Dee würde über ihren Häuptern zuſammen ſtuͤr⸗ 
zen. Ueber dem See bey Ruͤckers im Glaziſchen 
hing an jenem Tage ein nach Schwefel riechender 

Nebel, aus welchem ſich eine Gewitterwolke erhob, 
worauf ein foͤrmlicher Donnerſchlag, und dann 
die Erfehätterung erfolgte. Die nämliche Erſchei— 


nung hat man auch auf der Schneekuppe des Nie 


ſeugebirgs bey einem daſelbſt befindlichen Teiche 
wahrgenommen. Sn den von dem Erdbeben be— 
Aroffeen Gegenden find nachher an fehr ſtarken 
Gebaͤuden Riſſe entdeckt — die vorher nicht 
zu ſehen waren. 


d. Merfwürdiger Blitzſchlag. 


Ja der Nacht vom Iöten. zum 17ten Apr. 1800 
ſchlug der Blitz zu Harbı 
den Thurm des daſigen Mathskellers ein. Er 
wurde durch die Draͤte a ammer der Schlag: 
glode gerade in das Uhrwerk geleitet, welches über 
einem Saale ſtehet, wo etliche und 40 Perſonen 
gerade im Tanz begriffen waren. Der Blitz theil— 
te ſich im’ Uhrwerke waheſcheinlich in 2 Strahlen 
und fuhr fo in den Saal, wo er fogleich faft alle 
Anwefende betäubte und zu Boden warf. Auch 
eriofchen faft alle Lichter und zu diefer Finſterniß 
gefellte fich noch ein dicker, ftinfender Dampf, fo 
wie ein fürchterliches Jammergeſchrey im Gaale. 

An; 







„um halb ı Uhr in . 


‚Anfangs abndete kaum Jemand die eigentliche Ar: 
ſache diefer Kataſtrophe indem das Gewitter ganz 
vorüber, zu fern ſchien und wohl eine Viertelſtun⸗ 
de vorher der Himmel schon wieder yanz Sternhell 
‚gemefen war. Der Kuafl des Donners war ganz 
kurz und glich der Erplofion einer Kanone Nach— 
dem ſich Die meiften Perſonen, fobald fie wußten, . 
daß Es eingeichiagen habe, vom Saale hevabges 
fluͤchtet hatten, fand man 3 Perſonen an 2 vers 
ſchiedenen Stellen des Saals leblos auf dem Bus 
den, Der Hauptſchlag hatte 2 Mannsperſonen 
von welchen die eine tanzte, getoͤdtet. Der Blitz 
traf fie am Kopfe, verſengte die Haare, fuhr 
dann am Körper: herab, zerrig die Kleider, 
ſchmolz das Geld und bahnte fich endlich durch den 
Schuh einen Weg in den Fußboden. An diefem 
‚Drte maren blos in der Fuge der Dielen ein paar 
Stellen zu bemerken, wo der Blitz durchgefahren 
war. Er hatte hier blos den Saud weggeführt 
und die Stelle ein wenig gefihwärzt. Unten auf 
der Haußflur hingegen hatte diefer Strahl an.mehs ı 


rern Stellen den Kalk, von der Wand gejihlagen, 


war neben einem Alkoven heruntergefahren wo ein 
Sieifender im Bette lag ohne bejchädigt zu werben, 
und die legten Spuren verlehren ſich an den eifers 
nen Bändern eines großen Branntweinfafles, wo 
man hin und wieder einige Schmelzung bemerkte. 


Der Ha BORN ſtand nahe dabey ohne perletzt zu 


© 2 wer⸗ 


66 — Deo; 
werden. Der andere Strahl. war gerade in die 


Mitte des Saals auf ein junges Frauenzimmer 
. gefallen, hatte einen Theil des Drates am Hute 


geſchmolzen, war dann am Nacken und Rüden 
herabgefahren, hatte die Kleider zerriffen und war 


ebenfalls durch den Schuh wieder herausgegangen, 
ohne daß man auf den Fußboden eine Spur ents 
decken konnte. Wahrſcheinlich hat das Frauen⸗ 


zimmer auf einem Nagel geſtanden/ durch wel⸗ 


chen der Blitz auf den Haußflur gekommen war und 
ſich durch den Keller verbreitet hatte. Die beyden 
Mannsperſonen hatten das Anſehen als od ſie am 
Schlagfluße geſtorben waͤren. Das Frauenzim⸗ 
mer hingegen ſah bleich, wie eine Ohnmaͤchtige 
aus. Auf ihrem Buſen fanden ſich ganz aͤhnliche 
Figuren von braunrother Farbe, wenn man ſie 
durch die poſitive Elektrizitaͤt auf einem Pechku— 
chen mittelſt Harzſtaub darſtellen kann. Sie lie: 
fen von beyden Schultern zu dem erhabenſten Theil 


der Bruͤſte. Außerdem bemerkte man noch ein 


Loch auf dem Scheitel, von dem es aber ſchwer 
zu fagen war, ob es eine Folge des Blitzes oder 
des Falles gewefen, wenigftens war am Huthe hier 


feine Spur des Blitzes. Die Fenfter des Saale 


waren zwar offen, aber der Blitz kam ficher nicht 


durch ein Fenfter. Perſonen die den Erſchlagenen 


ganz nahe ftanden und diefe fogar anfaßten, litten 
nichts als eine bloße Betäubung. Der Verfaſſer 
| Ag 


En 
— 


a N 267 


gegenwärtiger Nachricht, der ſich Feine 3 Fuß com 
zweiten Strahle entfernt befand, und vor deffen 
Sefichte der Blitz niederfihlug, fah denfelben wes 
gen der großen Nähe -nicht deutlich, ob er gleich 
weder betäubt wurde noch niederfiel, fondern bloß 
zurücgedrücdt wurde. Es zündete nirgends, _ 
nicht einmal das Papier um den geihmolzenen 
Drat am Hute des Frauenzimmers war vers 


brannt, nur hin und wieder waren die Kleidungs⸗ 


ftücfe braun und zeigten Spuren einer leichten 
— 


Dieſe Geſchichte liefert einen neuen Beweis 


der alten Hegel, daß man fich während eines Ge: 


witters von allem Metall frey machen und entfernt 
halten fol; auch daß der ficherfte Aufenthalt im 
unterften. Theile des. Gebäudes und im mittelften 


Raume deſſelben fey. 


— NR " d» 2 
‚ f * j 


.. 


„e. Bergbrand, 


‚Man meldet aus Goslar, von der Mitte des 
Merz, dag ſich ein Harzgebirge unweit des foger 
nann⸗ 


— 


nannten Raͤmmelsberges von erh entgandet bu 
be und in Brand'gerathen fey. Es ſoll euch Da; 
von ſchon unten im Nammelsberge eine Entzün: 
bung entſtanden ſeyn. Der brennende Berg iſt 


aller augelvandten Mühe ohngeachtet, nicht zu 


dämpfen geweſen. Der Himmel fol finfter von 
Dainpf, und bie ganze Gegend von Schwefelgeruh 
augefuͤllt gewefen ſehn. Es arbeiteten 100 Bergleu⸗ 
te ohne die nachbarſchaftlichen Einwohner täglich, 
um dem Feuer Einhalt zu thun, auch foll man 6 
Tonnen Schwefel in den Rammelsberg geſchuͤttet 
haben, um den Brand dadurch zu hemmen. 





15. | 12: 979 


Einige Sebensnachrichten von ‚Spellamani. 


Aus Hn. Senebierd Mem. hiftorique fur 
Lazaro Spallanzani, lu à la Societ€ de 
phyf. et d’ hilt. nat, de Geneve. 


Lazaro Spallanzani wurde zu Scandiano im 
Departement von Croſtolo d. 10. an. 1729 ge⸗ 


bohren. Sein ® Sater war ein angsfehener Rechts: 
gelehrter und feine Mutter eine gebohrne Zigliani. 


de 


— 


* / — | 269 


Seinen erſten Unterricht erhielt er in feinem Was 
terlande, und im 15 Jahre ging er nach Reggio, um 
feine Studien fortiufegen, Die Jeſuiten die ihn in 
den ſchoͤnen Wiffenfhaften unterrichteten, wellten 
ihn fo, wie die Dominicaner die von feinen Fort 
fhritten hörten, an ſich ziehen- Allein die Bes 
gierde nad) neuen Kenntniſſen tried ihn nach Bo— 
logna, mo feine Anverwandte, Laura Baſſi, derem 
Seit, Beredtſamkeit und Keuntniffe in der Phys 
fit und Mathematik fie zu einer vor; zͤglichen Zier⸗ 
de jenes Inſtituts und ganz Italiens machten, oͤf 
fenclichen Unterricht extheilte, Unter ihrer Lei: 
tung gewann Spallanzani großes Vergnügen en 
den Naturwiſſenſchaften. Zur Dankbarkeit id⸗ 
mete er ihr 1765 eine lateiniſche Diſſertation. Er 
ſetzte zugleich das Studium der Alten eifrigſt fort, 
wobey _er aber auch feine Mutterſprache und 
die franzoͤſiſche nicht vergaß. Nach dem Willen 
feines Waters war er im Begriff Doctor der Rechte 
zu'werden, allein Vallisneri vermittelte es bey- 
feinen Vater, daß er, mit Hintanfekung der 
Rechtstoiffenfchaft, feinem Hange zur Naturkunde 
folgen Eonnte. Won diefer Zeit an fegte er fih 


noch eifriger auf Mathematif, alte und neue 


Spracdyen. m Schr 1754 wurde er Profeflor 


‚der Logik, Meraphyfit und griechiſchen Sprache, auf 


der Univerfität Reggio. Ben diefem Amte vers 
wandte er alle feine Nebeuſtunden auf dag St 
dium 


/ 


a. = 


dium der- Natur. Seine Beobachtungen über d bie 


| Snfufi ionsthierchen erregsen die Aufmerkſamkeit 


Hallers und Bonnets. Letzterer ſuchte ihm auf 
alle Weiſe befoͤrderlich zu ſeyn und kuͤndigte ihn 
der gelehrren Welt als den Ausleger der Ten ai, 


\ 


Sm Jahr 1760 wurde on. an die 
Univerſitaͤt M odena berufen; wobey er werfchiede⸗ 


ne Anträge nach den Untverſitaͤten zu Coimbra, 
Parma und Eefena, fo wie nach der Akademie zu 
St. Peters burg abgelehnt hatte. Er blieb zu Mode: 
na bis 1768. und bildete daſelbſt mehrere vortrefliche 
Männer die noch jetzt der Ruhm Italiens find; 


2». Venturi Prof. der Phyſ. zu, Modena; Bel⸗ 


loni Biſchof zu Carpi; Luccheſini, Ambaſſadeur 


des vorigen Koͤnigs von Preußen; den Dichter 


— von Parma. 


Wahrend ſeines Aufenthalts zu — er⸗ 


ſchien 1765 von ihm: Sagsio di Ollervazioni 
microfcopiche concernente; il ſiſtema di Need- 
ham Buffon. Er zeigte darinn die Animalität 
der mikroſkopiſchen Geſchoͤpfe durch gründliche und 
finnreiche Verſuche. Er fandte das Werfihen an 
Bonnet, der es fehr wohl aufnahm und feit diefer 
Zeit die innigſte und unveränderlichfte Freundſchaft 
mit ihm ſchloß. In eben dem Jahre gab er auch 


— 


eine 


— Kan * at 


en RUE 


eine Differtation: de lapidibus ab aqua refilien- 
tibus heraus, wo er durch triftige Verſuche, ges 
gen die gemeine Meynung, zeigte, daß die Ab⸗ 
fpringungen, oder die Ricochets nicht von der 
Elafticität des Waſſers herrühren,, fondern die na: 
tärliche Folge der Richtungeveranderung find, die 
der Grein, bey feiner Bewegung erleidet, wo er 
das Waller trift, und die. in demſelben gemachte 
Vertiefung wieder überfteigt., 


Sn 9. 1768. bereitete Spallanzani die Nas 
turforfcher zu den auffalfenden Entderfungen vor, 
die er ihnen, bey feinem Leben noch vorzulegen hats 
te, indem, er feinen predromo.di un opera de 
imprimerüi ſopra le riproduzioni animali her⸗ 
ausgab. Dieſe kleine Schrift enthielt nicht al 
lein die Methode, die bey einer ſolchen dunfeln 
Unterfuchung zu befolgen ift, fondern brachte aud) 
mehrere unerwartete Iharfachen damit in Vereis 
nigung. Es waren darinn die ſprechendſten Ver⸗ 
ſuche über die Exiſtenz der Kaulquappen vor der 
Befruchtung und über die Wiederherſtellung vers 

ſchiedener abgeſchnittener Extremitäten der Waſ⸗ 
ſerſalamander, und Schnecken theils wiederholt, 
Dahl zuerft erwähnt, 


Die Hallerifche Ka ologie, die Spallanzani 
ſtudirte, lenkte ſeine Aufmerkſamkeit auf den Blut⸗ 
ums: 


umlauf: er entdeckte hier ee merkwuͤrdige 
Erfeyeinungen , die er 1768. n einer kleinen 
Schrift: Delazioue del cuore'ne vahı ſan⸗ 
guigni nuove ollervazioni, befannt machte. Er 


gab diefelße 17773. mit 3 neuen Differtätionen 


heraus: De fenomeni della circolazione ofler- 
vata nel’ giro aniverfali de’ vali; de’ fenome- 
ni della circolazione langnente; de’ moti del 
ſangue independente dell’ azione del cuore 
e del pulfare delle arterie, Dieſes wenig bes 
tannte Buch enthält eine Reihe der. feinften Vers 
ſuche tiber manche Erfheinungen in ben Aeſten der 


‚ Außerfien Gefäße: Bey der Wiederherſtellung deruni⸗ 


verficht Pavia | nad einem mehr umfaffenden Plane, 
ließ die Kaiſerin Matia Thereſia durch den Gra⸗ 
fen Firmian unferm Spallauzan i die Profeſſion der 
Naturgefchichte dofelbft antragen. Beym Antrit⸗ 
te dieſes neuen Lehramtes legte Sy. Bonnets Be, * 
trachtungen der Natur zum Grande feiner Borle 
fungen, und füllte darin die Luͤcken aus, entwis 


- &elte die Begriffe und beftätigte die Theorien durch 


feine Verfuche; Er überſetzte fie ins italieniſche 
und, begleitete fie mit Anmerkungen, machte aud ei: - 
ne Vorrede dazu, worinn er auf die Gegenftände 


der animalifhen und vegetabilifhen Deconomie 
' ar 


aufmerkſam machte, die von feinen Zuhörern vor⸗ 

nemlich erwogen zu werden verdienten, „woben er 

ihnen oft die Mittel zeigte, wodurch man bey folz 
chen 


u 


a 


5 273 


chen Anterfüchungen gluͤcklich ſeyn kaunn. Der: 
ıffe Theil diefer Ueberſetzung erſchien 1769, und 


der andere 1770. / 


| 


Die engen Verhäftniffe in weichen Spalfans 


zani mit Bonnet ftand, veranlaßten ihn in der 


Natur ſelbſt die Beweiſe von Bonnets Meyh⸗ 


nung uͤber die Erz zeugung der organiſirten Geſchoͤ— 
pfe anfzufuchen, und dieſer intereſſante Gegen⸗ 
ſtand beſchaͤftigte lange Keit feine Aufmerkſamkeit. 
Er gab 1776. die beyden erſten Baͤnde feiner 
Optsculo di hlica animale e vezetabile her; 


aus, welche die Entwickelungen eines Theils der 


mitrofcopifihen Beobachtungen enthielten, die bes 
veits erfhienen waren, Man findet hier die Mey⸗ 
nung immer mehr beſtaͤtigt, daß die Sinfufionss 


thierchen aus Keimen erzeugt werden, von welchen 
einige der heftigften Kälte und anders der Sieds 


Hiße widerftehen köͤnnen. Er zeigte auch bey 
diefer Gelegenheit, daß die Fühllofigfeit während 


des Winterfchlafs bey manchen Thieren nicht von 


einer Wirkung der Käfte auf das Blut herrähre, 


weil ein Froſch der feines Bluts beraubt war, im 


Eife ebenfalls in einen ſolchen betaͤubenden Schlaf 
verfiel, hernach aber wie zuvor ſchwamm, als man 
ihn wieder erwarmt hatte, Ferner zeigte er, daß 
die Gerüche, verfihiedene Fluͤſſigkeiten, verdünnte 
Luft, eben fo auf die Infuſtonsthierchen wie auf 


ande; 


‚andere Thiere wirkten; daß es Eyerlegende, lebens 
‚dig sphghrenpe und Hermaphroditen unter ihnen 


gebe. Am andern Bande liefert er eine Geſchich— 
te der Saamenthierchen, die er immer mit ae 
Snfufionsthierchen verwechfelt. —— 


Das Naturalienkabinet, — en Auffeder 
wer, das aber nicht viel enthielt, hat er durch feis 


_ —— ey. * 


neun Eifer. zu einem der reichſten und nuͤtzlichſten er⸗ 


hoben. Seine vielen und wiederholten Retſen zuLande 


und zu Waſſer durch Europa und Aſien durch die Apen⸗ 


ninen, Alpen und Karpathen; in die Erzgruben und 


vulcaniſchen Schluͤnde trugen das meiſte dazu bey. 


und Graubuͤndten, und, fam auch nad) Genf zu 
Trembley, Bonnet und de Sauffure.- Nach fei: 
ner Zurückkunft nach) Pavia gab er. 1780. zwey 
neue Baͤnde ſeiner Dillertazioni di fiica animale 
e vegetabile heraus, Er beſchaͤftigt ſich im erſtern 
ſehr ausführlich mit. der Verdauung, und bekam daruͤ⸗ 


Sm Jahr 1779. durchreiſte Sy. die Schweiz ' 


v 


/ 


ber einen bitteren Gegner an Sohn Hunter, der 
1785. Beobachtungen: über. die Verdauung gegen 
ihn herausgab, wovon,aber Spallanzani in einem 


"italiänifchen an Caldani gerichteten Werke 1788: 


Una lettera apologetica in rispolta alle aller-. 
vazioni del Signor Giovanni Hunter, zwar bes _ 


ſcheiden, aber ſehr gruͤndlich die darinn enthalte⸗ 
nen 


nen Jerthuͤmer ing Licht ste Im 4 Bat 
de handelt er. von der Zeugung der Thiere und Plans 
zen, wo er durch eben ſo gründliche als überre; 
fchende Berfuche die Praͤexiſtenz der —— vor der 
—— beweißt. 


n , N 


Si Jahr 178T. * er die Ferien zu ei 
ner Reiſe nach Marfeilld, Genua u. a. Orte,/ ws 


- er eine Menge Schaͤtze für das Naturalienfabinet 


dingungen als die zu Pavia waren, an, allein der 


famitnlete, und eine neue Gefchichte über das Meer 


zu bearbeiten anfing. Aehnliche Reifen machte er 


1782 und 83 an die Kitten von Iſtrien und in 
die Apenninen. Kaiſer Joſeph 1. unterhieft fich 
mit ihm auf feiner Reiſe nach der Lombardey, und 
A —* mit or Eres Medaille, | 


wer Zahe 1985: trug ihm die Ühiverfidt zu 


Padua die durch Vallisneris Tod erledigte Pre 


feſſion der Naturgeſchichte, unter vortheilhaftern Bes 


Erzherzog verdoppelte ihm feinen Sehaft, und er; 
laubte ihm, den Ritter Zuliani nach Conſtantino— 


— 


pel zu begleiten. Auf dieſer Reiſe machte er wie— 

der mehrere Beebachtungen Über die Seeproducte 

jener Gegenden, fo wie uͤber verſchiedene meteoro⸗ 

logiſche Gegenſtaͤnde, wie er denn unter andern Gele— 

genheit fand eine Art von Wafferhofe zu eben. Er 

beſuchte einige Inſeln des Archipelagus, und felbſt 
—— & 


die 


A 276 — 


die Einen von Troja. Setne Reiſebemerkangen bes 


- 


fehrieb er in dem Memorie della ſocieta italia- 


na," Zu Eonftantinspel “blieb et 11 Monate. 
Die Türken lernten von ihm eine 'Küpfermine 
fennen, deren Eriftenz fie nicht einmal vermuthet 
hatten; eden fo auch eine Eifenmine. Auch von 
hier ‚brachte er gegen dag. Ende des Jahrs 1786. 
große. Naturſchaͤtze mit nach. Haufe, wo wo er von 


L 


feinen Zuhörern und Freunden mit Enthufiasmus - 
aufgenommen, und ohne Zeit zum ausruhen zu | 
schalten, fogleich in feinen Hörfanl und auf feinen 


Lehrſtuhl genöthige wide, Er hatte in dieſem 
Jahre über 5oo Zuhörer. . Sein Ruhm war zu 
groß, ‚als daß er dem Neide entgehen konnte; da 


es aber micht möglich war, ihm won der wiflen 


ſchaftlichen Seite etwas anzuhaben, fo wagte man 


es, feine Rechtſchaffenheit bey. Verwaltung des Ca⸗ 
binets zu Pavia das doch faſt ganz ſein Werk war, 
verdaͤchtig zu machen; aber auch hier machte eitte | 


gerichtliche Unterfuchung feine Anklaͤger zu ſchan⸗ i 


den, und er war großmuͤthig genug, diefe unwuͤr⸗ 


dige Behandlung zu vergeſſen. ei * 


» A el J 


Im Sommer 1788. reiſte er nad) Neapel, 


J 


i 


deftieg den Veſuv, unterſuchte feinen Crater, und 


fihtfte fih nach den Liparifchen Snieln ein, wo. er 
mit der größten Unerſchrockenheit allen Beamer} 
trotzte. Von da ging er nach Sicilien, um auch 

den 


J — 277 
den Etna zu beſuchen. Sogar die Scylla und 
Charybdis vergaß er nicht, Hier war es, wo er 
‚in feinem 60 Sahre die Menge von intereffanten 
Anecdoten ſammlete, wovon feine Reifen nad 
BSicilien voll find, und mo man auch eine gauz 
neue Vulkanologie findet. Er: zeigte. wie man 
diefes Feuer zum Kalkbrennen benusen koͤnne, fo 
wie man es in Kaͤmpfers Amoenitates exoticag, 
von Bafu in Dei auf ähnliche Art findet. 


äh war fehr-für die neue franzoͤſi⸗ 

fche Chemie, und. erklärte ſich fehr bald für dieſel⸗ 
be. As ihm Ar. Senebier die Göttlingifchen 
Verfuche über das Leuchten des Phosphors im 
Stickgas befannt machte, fehrieb er fein Chemico 
elame degli elperimente .del Signore Göttlivg 
profellore a Iena, dagegen. Im J. 17 798. gab 
er einen Brief an den Prof. Fortis ‚über Pennets 
Hydroſkop heraus, worinn ex feine Zweifel dage⸗ 
gen zu erkennen gab. Sm J. 1793. glaubte Sp. 
‚an den Fledermaͤuſen einen neuen Sinn bemerkt 
zu haben, weil fie nach Beraubung ihres Geſichts 
noch eben fo forgfältig alle Anftöge vermieden, wie 
bey dem Sebrauche deſſelben; . allein nach den auas 
tomifchen Unterfuchungen des Ken. Prof. Surine 
iſt es hoͤchſt wahrfiheinlich das Gehör, welches dies 
fen Thieden den Gefihtsverluft unter jenen Um— 
fländen erfeßt hat. Die FOR die Sp. darüber 
her⸗ 


Ben, wi 
Berausgas, heißt: Lettere fopra Atefpetto Pun 


nuovo [enfo nei Pipifirelli. Seine fitterarifche 


Laufbahn befchlog.er mit einem Brife a dene 
ruͤhmten er Gisbert: Sopra le piante 


chiufe ne’ vafı dentro l’aqua e laria, efpofte 


a limmediata lune [olare e a ’ombra.  &e iſt 
Schade, daß ihn der Tod an den Entdeckungen die 


er in dieſem Face der Wiſſenſchaften zu muchen 


im Begriff war, verhindert hat. Alle dieſe ge: 


dckten und gepriefenen Schriften enthalten aber - 


noch lange nicht den gefammten Vorrath feiner lit⸗ 
terariſchen Arbeiten. Er beſchaͤftigte ſich fon 
feit- langer Zeit mit den Erſcheinungen des Ath: 
mens, ihren Aehnlichkeiten und Verſchiedenem bey 
einer großen Menge von Thierarten. Es iſt noch 


\ 
eine vortrefliche Sammlung von neuer Verſuchen 
und Beobachtungen uͤber die thieriſchen Reprodu 


cAlonen und über die Schwaͤmme, vorräthig. Se 


ne Reiſe nach Eonjtantinopel war beynahe germ 
digt, und er hatte noch) intereſſ ante Materialien 


für die Geſchichte des Merrs, in Bebeitſchaft. 
Noch 2 Jahre vor ſeinem Tode trug ihm Sali— 
cetti die Lehrſtelle der Naturgeſchichte zu Paris 


an, die er aber wegen ſeines herannahenden Al⸗ 


J — 


ters verbat, - 


Spallanzanis Staͤtur war mehr groß ale klein, 
Er hatte eine große Stirn, lebhaſte ſchwarze Au⸗ 
gen, 


J 
B\ 


ee 


N NE 


a ee 


a 279 
gen, eine braune Gefichtsfarbe und ein lebhaftes 
Temperament. Er iſt in feinem Leben nur gin; 
mal krank gewefen, nämlich da, als ihn bey einem 
lebhaften Froſt, als er die Schenmiser Gruben 
befahren hatte, ein ftarfes Fieber Gefiel Sm J. 
1794- wurde er von einer, leichten Urinverhaltung 
und von der Gicht angegriffen, " welches ihn aber 
in feinen Studien nicht ſtoͤrte. Er arbeitete ge; 
wöhnlich alle Tage nach einer fich feldft vorgefchries 
benen Methode. Immer zog er die einſamen Der; 
ter zu feinem Aufenthalte vor. Uebrigens liebte 
er auch die Fifcherey und die Sagd, worinn er eg 
zu einer großen Fertigfeis gebracht hatte, auch war 
er ein guter Balls und Schachfpiefer. ein Um— 


‚gang war immer durch eine Dlenge finnreicher 


Ausdrüde, originelier Gedenken und glüclicher 
Anwendungen gewürzt. Ein flarkes und reiches 
Gedaͤchtniß feßte ihn in den Stand immer das 96: 
genwärtig zu baben, was in der Sache, womit er 
ſich befchäftigte, bereits’ gethan war, und ein rich— 
tiges Urtheil machte alle Verwirrung unmöglich 


Seine Begierde ſich Kenntniſſe zu verfchaffen, war im 


richtigen Verhaͤltniß mit der Geduld ihnen aufden 
Grund zu kommen. Seine großen und gewagten Bli— 
ee verfchaften ihm bald die Herrſchaft über die Gegen— 
ſtaͤnde, womit er ſich beſchaͤftigte, allein er war bis zur 
Furchtſamkeit vorſichtig, wenn es darauf ankam, 
feine Meynung zu erklaͤren. Er faßte auf der 


* 


Voigts Mag, 11B. 2Et. T di #) 1115 


280 — 


Stelle das Ganze einer Frage zuſammen, unter: 
ſchied mir Einem Blicke alle Theile derfelben mit 
‚ihren Beziehungen auf einander, und bezeichnete 
fogleich —J——— es bey Beſtimmung des 
uͤbrigen ankam. Die Wahrheit ging ihm uͤber 
alles. Am 4 Febr. 1799. hatte er wieder einige 
Anfälle von ‚feiner Urinverhaltung; die Nacht war 
unruhig, und am Morgen verlor er das Bewußt: 
-feyn, das er nur zumeilen auf wenige Minuten 
wieder erhielt, und er jiarb am 6ten Febr. 





1 


Ueber ven Chalcedon. Aus einer Schrift 
| des Hrn. D. Gaptieri*), 


Daß der Ehalcedon mit der Weltfchöpfung 
nicht gleichzeitig fey, ergiebt fi ſchon aus der ins 
gleichartigkeit feiner Beflandtheile; ferner kommt 
ev ang in Gängen vor, welde offenbar ein Pros 

duct 


*) Unterſuchung über die Entfiehung, Bildung 
und den Bau des Chalcedons und der mit ihm 
verwandten Steinarten,, insbelondere aber des 
Chalcedons von Trelztya in Siebenbürgen, von 
IofephGautieri, der W. V. und Arzneyw, Doctor 
etc, m, ı Kupfert, Iena bey Voigt 1800, 560 5, 
BU. 6. 


— 281 
duct der Zeit find. Die Mandelſteingebirge, wo 
fich die Ehalcedone gewöhnlich finden, reichen kaum 
an das mittelzeitige Zeitalter. Endlich beweifen 
auch die chalcedonifchen Verſteinerungen fein all: 
tägliches Entſtehen; eben fo auch die verfihiedenen 
Ineruſtate. | 


Daß der Vulcaniſmus nicht Antheil an der 
Entfiehung des Chalc. habe, laͤßt füch behaupten: 
1) Weil er in Flözgebirgen und Erdfihichten, wo 
Berfteinerungen häufig vorfommen, gefunden wird, 
und weil man in ihm nicht jelten verwandelte 


Seekorper antrift. 2) Weil man Waſſertropfen 


und andere Flüffigkeiten in ihm finder. 3) Weil 
er in den tiefen Gruben bricht, wo keine Lava 
vorkommt, und wo nach den Vulcaniſten ſelbſt, 


kein Feuer geweſen ſeyn kann. 4) Weil er in 


Gebirgen gefunden wird, welche feine Merkmale 
vorhandengewefener Vulcane aufzumweifen haben, 


3. B. Aufden Satra in Siebenbürgen und auf 


dem Szittna in Ungarn. 5) Weil die Kiefelerde 
weniger als jede andere im Feuer verglasbar iſt. 
Eben jo wenig kann aber auch der Chalcedon durch 
Fluthen entftanden feyn, denn 1) Ein Theil Kies 
felerde lößt fi) gewöhnlich nur im 10000 Th. Wafı 


\ 


2 


fer auf, es fey denn, daß die Temperatur erhöht 


würbe.- 2) Der Ehalc. befteht auch aus Thoner⸗ 


de, und diefe if im Waſſer beynahe unauflösbar. 


T 2 3) 


282 a 


3) Der Chalc, loͤßt fih in feinem Waſſer auf. 
4) Man findet diefen Stein an feinem Drie, wo 
große Fluchbetten gewefen ſind. Im Gegentheil 
5) wird er auf Bergen gefunden, wo feine Spur 
von Ueberſchwemmung bemerkt wird. Noch mehr 
6) der Chalc. wird oft auf pulcaniſchen Gebirgen 
unter allerley vulcanifihen Producten gefunden. 
7): Sn den dichtefien Felſen findet manihnund das 
MWaffer welches auf ihm und den andern Mineras 
lien in den Gruben vorkommt, iſt gemeiniglich 
nur äußerlich vorhanden. 8) In den mit Waſſer 
angefüllten Höhlungen fand man nie: Chalcedon- 
9) Wäre er dur) das Wafler entfianden, fo wäre 
zu erwarten, daß er beym Verluſte des Waſſers 
wieder verwitterte.- 10) Da die Gegenwart des 
Waſſers die Verhaͤrtung der Kiefelerde mit der 
Kalkerde hindert, in dem der Kalk zum Theil durd) 
‚diefelbe aufgelöße wird, fo ift auch deshalb Feine 
folche Art des Entfichens anzunehmen. Noch we; 
niger empfiehlt fih die Meynung derer, die den 
Bulcanifmus mit dem Neptuniſmus verbinden, 
um die Entflehung des Chau ask zu mas 
Sen. 


Um nun die Entjtehung diefee Minerals am. 
befriedigendften zu erflären, nimmt der Ar. Do: 
ctor als Atomiftiker an, daß der Chalcedon zwar 
ein Urproduct des Schoͤpſers, aber bey den großen 

Kata⸗ 


au 283 
Ratafirophen, wo fo viele Zerrättungen entſtan⸗ 
den wären, ebenfalls in feine einzelnen Theile 
(Homdomerien) zerlegt worden fey, diefe aber hät: 
ten fich hernach durch ihre Wahlanziehung, bey 
rubigen Zeiten, wieder mit einander verbunden, 
wie man fie in den jekigen Chalcedonen anträfe; 
wobey indeflen freylich manches Heterogene mit 
unterliefe Die Linterfuchung verfchiedener Oer— 
ter wo der Chalc. gangweife bricht, zeigte Hrn. ©., 
daß felbft das feſteſte Gebirgsgeftein in der Nähe 
des ChHalcedons, von Chalcedonftoff mehr befreyt 
war, als das weiter davon entfernte. Solche 
Klüfte find alfo ganz etwas anderes als eine mes 
hanifche Durchfinterung oder ein Nicderfchlag 
des Chalcedonftoffes aus dem Waſſer. Auch die 
Entftehung der eingefchloffenen Körper überhaupt 
und namentlic, die Chaleedongefchiebe und Neſter— 
kugeln leitet Ar. ©. von einer fpecififchen wechfels 
feitigen Anziehung gleichartiger Theile — durchs 
aus nicht von einer Repufftvfraft, von einem Augs 
wurf, oder einem Micderfchlage her. Für viele 
andere finnreiche Vermuthungen und beobachtete 
Thatſachen die befonders Über die Chalcedon s Ver⸗ 
feinertuigen in der Schrift — iſt hier 
fein —— ne 





254 Tr 
Einige anatomifche Bemerfungen über den 
Ornithörhynchus paradoxus aus Zeu⸗ 
Suͤdwallis. 
von 


J. F. Blumenbach. 


*Ñ 


Da in dem ausgeſtopften Exemplare des 
Schnabelthiers, das ich durch die zuvorkommen⸗ 
de Güte des Herrn Baronet Banks erhalten 
habe, glückficherweife noch der Schedel befindtich 
war, fo habe ich der Verfuchung nicht widerftehen 
fönnen, den Kopf in Wafler einzumeichen, und 
die Haut behutfam abzuföfen, um foviel als mög: 
lich vom innern Bau deffelben zu unterfuchen. 


Sich eile das merfwürdigfie von dem was ich 
daran gefunden, Hier mirjutheilen, da gerade das 
was die Entdeckung diefes abentheuerlihen Ger 
ſchoͤpfs fo allgemein intereflant macht, nämlich die 


Aehnlichkeit, die fein Kopf mit dem von einer 


Ente hat, im innern Ban noh ungleich auffel: 
lender ift als in der äußern Bildung. 


Schon die Totalform des ganzen Schedels ift 
fo, daß wenn man die doppelten condylos occipita- 
les (—a. b—) Tab. IV. Fig.3. und die anfehnlichen 
olla intermaxillaria (— w—) überfieht, man ihn 
anfden erfien Blick eher einem folchen Waffervogel 
A als 


Zu Au, 
\ 


ir 285 


‚als einem Säugthiere zufchreiben würde. Die 


beyden Kiefer fo breit und fo niedrig wie bey den 
Enten, und die eigentlihe Hirnſchaale (calvaria), 
wenigftens bey meinem Eremplar, eben’ fo ohne 
Spur von Suturen, wie fie überhaupt bey er; 
wachſenen Vögeln zu feyn pflegt. 

Auch in der innern Schedelhoͤhle (caverna 
encephali) findet fich eine Sonderbarfeit, dergleis 
chen mir bey feinem. andern vierfüßigen Saͤug— 
thier, aber wohl etiwas analoges aus der Claſſe 
der Voͤgel befannt ift, nämlich eine anfehnliche 
£nscherne falx (— g—) die längs unter der Mit: 
te des Stirnfnochens und der Scheitelbeine liegt. 


Veberhaupt ift bey jenen Duadrupeden auch 


der. Sichelförmige Fortfaß der. harten Hirnhaut 


nur fehe fhmal, und theils kaum merklich; fogar 
bey denen die dod) ein Enöchernes tentorium ce- 
rebelli Haben. Daß fich aber bey irgend einer 
Gattung derfelben, fo wie beym Ornithorhyn- 


chus eine knoͤcherne falx finde, davon iſt mir, 


wie geſagt, kein Beyſpiel bekannt *); ich müßte 
denn 


*) Ausdruͤcklich ſpreche ich hier bloß von den warm⸗ 
bluͤtigen Quadrupeden. Denn bey manchen Ceta⸗ 
ecen findet ſich etwas aͤhnliches wie ih an zwey 
Schedeln des Tummlers (Delphinus delphis) 
vor mir fehe. 


256 — 


/ 

denn eine bloß anomalifche Barietät dafür gelten 
laſſen, die ich im Schedel einer Zojährigen Weibs: 
perfon vor mir habe, als in welchem die fogenanns 
te tabula vitrea des Stirnbeins da wo der pro- 
ceſſus falciformis anliegt, ebenfalls wie beym 
Schnabeithier eine knoͤcherne Sichelförmige crilia. 
bildet, 


Hingegen habe ich unter den Vögeln, denen 
Willis u.a. den Sichelförmigen Fortſatz der har⸗ 
ten Hirnhaut gänzlich abſprechen, doch im Sche⸗ 
del des Auerhahns eine knoͤcherne criſta gefunden, 
deren Lage und Bildung mit der im Ornithorhyn- 
chus auffall end aͤbereinkommt. 


Das ſonderbare Gebiß dieſes neuentdeckten 
Thiers beſteht aus dem ſchnabe laͤhnlichen Vorder: 
theile, der am Seitenrande des Unterkiefers wie 
bey den Enten fägeförmig eingekerbt it -q—), 
und aus dem eigentlichen Kauwerkzeug das nach 
hinten, innerhalb der Backen liegt, und in mei⸗ 
nem Exemplare weder Zaͤhne noch auch nur deutli⸗ 
he Spur von Alveolen hat, ſondern bloß aus eis 
nem Paar fonderbar gebildeter breiter Fortfäße 
der Ober und Unterkiefer befteht, welche mit wellen⸗ 
förmiger Oberfläche aufeinander paffen (— 2,0 —). 


Auch Hr. D. Shaw fagt von dem Eremplare 
das er unterfucht hat, es habe feine Spur von 


Zaͤh⸗ 


— — 


Zähnen N. Hingegen meldet mir jetzt Herr Ba: 
vonet Banks, daß der berühmte Wundarzt Herr 
Home in einem Specimen des Schnabelthiers, 


‚das der naturforichenden Geſellſchaft zu Neweaſtle 


gehört, auf jeder Seite jedes Kiefers zwey Kleine 
flache Backenzaͤhne gefunden Habe. 


Der vordere Schnabelförmige Theil dieſes ano— 
malifchen Gebiffes iſt mit einer lederartigen Haut 
überzogen und. eingefaßt, an der man dreyerley 
Theile unterfiheiden muß, nemlich I) den eigents 
lichen Ueberzug des Schnabels (integumentum 
roftri); 2). die Lippenförmigen Nänder deflelben 
(margines labiales),; und 3) eine fonderbare 
Saumfdrmige Einfaffung der, Aa (lim- 


bus {ran sverfarius). 


> Sn alle diefe drey Negionen diefer Membran 
vertheilt fich eine Menge Nerven, von welchen die 
im Oberfchnabel vom zweyten Afte des fünften 
Paares entfpringen, nemlih in dem limbus 
transverlarius, der fo durchs foramen infraor- 
bitale felöft heraustritt (—s—); in den margo 
labialis, welcher hinter den oſſibus interma- 
xillaribus. hervorfommt (—t—); endlich ing in- 
teg gymentum rolri re Zweige die auf der fla⸗ 


chen 


RR „Dertinm nulla ul: veftigia,“ No. 11% of 
the Naturalifi’s Milcellany, 


288; N 


chen Sücsnbrofe zwiſchen den oſſibus inter- 
maxillaribus auslaufen (—u—). 


Diefer mädhtige Apparat von Nerven der in 
die Schnabelhaut verbreiter ift, läßt wohl feinen 
Zweifel, daß derfelbe zum Organ des Taftens be: . 
flimmt fey, und daß folglich diefes Thier einen 
Sinn befist, der außer dem Menfchen und den 
Duadrumanen wohl nur fehr. wenigen andern 
Säugthieren zufommt. Verſteht fich nemlich, wenn 
‚man das Taften, d. 5. das Vermögen, die Geſtalt 
äußerer Gegenſtaͤnde, und die Haͤrte u. a. ähns 
liche Eigenfchaften ihrer Oberfläche mittelſt eines 
beſondern abſichtlich dazu beſtimmten 
Orgns zu exploriren, vom gemeinen Gefühl un 
terfcheidet, als welches wohl allen Thieren ohne 
Ausnahme zugeftanden werden muß; mittelft. def; 
fen fie aber nur von der Temperatur, oder hoͤch⸗ 
ſtens von der bloßen Anweſenheit andrer fühlbas 
rev Gegenftände unterrichtet werden, aber nicht 
von den genannten, erft Durchs Taſten zu unters - 
fiheider.den Eigenſchaften derfelben. 

So dient z. B. oberen a Fle— 
dermaͤuſen ihre Flatterhaut, und beſonders ihr 
aͤußeres Ohr zum Organ des gemeinen Gefuͤhls, 
wodurch fie, auch ſelbſt nachdem fie geblendet wor: 
den, doch ohne anzuftoßen herum flattern koͤnnen. 

So 


/ 


* 259 


So feinen auch vielen Thieren die Barthaare 
(vibriffae) dazu zu dienen, um von der Gegen: 
wart fühlbarer Gegenfiände avertirt zu werden, 
(weshalb fie D. Darwin mit den Antennen 
der Inſeeten vergleicht) ; aber ohne dadurch die ge: 
dachten andern Eigenfihaften derfelben unterfcheir 
dert zu können, als weldyes bloß mittelft des wir 
lichen Taftens gefchicht, welches, wie gefagt, außer 
dem Menfchen und den Auadrumanen wenigen 
andern Sängthieren zuzafommen fiheint. 


Denn wenn man auch mit Derham den 
Hüffel des Maulwurfs oder mit Bäffon die 
Schnauze und Zunge mehrerer anderer Saͤugthiere 
fuͤr Organe des Taſtens annehmen wollte, ſo iſt dieß 
doch wenigſtens nur ein ſecundaͤrer Gebrauch von 
Werkzeugen, die hauptſaͤchlich zu ganz andern 
Zwecken beftimmt find. Ehen dieß gilt vom Elenhank 
tenrüffel, ven Büffon ebenfalis fürein Organ des 
Taſtens anfieht, ohngeachtet fich, was diefeg coloſ⸗ 
fatifche Thier betrift, nicht einmal abfehen laͤßt, 
wozu demſelben, bey ſeiner Nahrungsweiſe und 
Lebensart im freyen Naturzuſtande das Taſten nds 
thig feyn follte? at — — 


Ganz anders ‚verhält ſiche hingegen mit dem 
Ornithorhynchus, dem die Natur bey der Aehn— 
lichkeit feines Aufenthalts und der Art ſein Fut⸗ 

ter 


290 — 


ter zu ſuchen mit der Enten ihrer, auch eben ſo 
ein merkwuͤrdiges beſondres Organ des Taſtens, 
nemlich eine ſo Nervenreiche Schnabelhaut wie 
dieſen Waſſervoͤgeln, verliehen hat. Ein Beyſpiel 
von Analogie im Bau eines fonderbaren Sinnor? 
gans bey einzelnen Gattungen von Thieren aus 
zwey ganz verſchiednen Claſſen, das fuͤr die ver⸗ 
gleichende Phyſiologie uͤberaus belehtend iſt, und 
wodurch das Schnabelthier zu einer der merkwuͤr⸗ 
digſten Erſcheinungen in der Zoologie, und ſeine 
Entdeckung uͤberhaupt zu einer der wichtigſten in— 

tereſſanteſten wird, die dieſes Jahrhundert in der 
——— ee bat, 





l 


Erklaͤrung der Abbildung Tab. IV. Fig. 5. 


a. b. Die beyden Congyli occipitales. 


—* d. e. Der Rand des weggebrochnen Theils 
der Scheitelknochen, um die cavitas en- 
cephali £. zu zeigen. 


2. Die fnöcherne falx. 


h. Das foramen rotundum auf der rechten 


Seite ber bafis encephali. — 


Der ſehr enge äußere Sehörgang- | 
k: 


* — 291 


k. Das Zygoma, — EEE TEN 7) 
1. Die Orbita. 


m, Der zwepte Aft des — — der Ge⸗ 
hirn⸗Nerven. 


n. 0. Die beyden breiten ha. ——— 
p- Der runde condylus des Unterfiefers. 
g. Der margo lerratus des Unterkiefers. 


r. Ein procellus beym limbus transverlarius. 


2 
4 


8. Der. Nerve der fih in diefen Umbus ver: 
theilt. . 


t. Derjenige Nerve der in den margo labialis 
geht. 


u. Diejenigen, fo ſich in die obere : Sänabel a 


haut verbreiten. 


w. Das hafenförmige os interrhaxällare der 
— Seite. 


Natur 


292 { 7 


Naturhiſtoriſche Miſcellen Aus Die 2 
in Blumenbach. 





Ueber an Bolta’ s elefteifche Säulen; 
Mafchine, oder Galvanifche Batterie.) 


Aus einem Briefe des Hrn. Baronet 
Banks vom 15 May 1800. - 

Hr. Volta zu Como hat der. Königle Gefell: 
ſchaft der Wiſſenſch. einen wichtigen Aufſatz uͤber 
ein auszeichnend merfwärdiges pbnfitalifches In— 
ſcrument mitgetherlt, dag er invensirt hat, und 
das vieles Licht über einige — Gegen; 
Hände der Dhyfit und Chemie verbreiten wird., — 
Es ift ein Fußhoher Stoß von wechfelsweis über 
einander gelegten halben Laubthalern (oder andern 
Silberſtuͤcken ähnlicher Größe und Die) 
und eben fo großen Zintplatten und Pappfcheiben, 
die niit Salzwaffer benekt worden. Eine ſolche 
Szaͤule giebt fo oft fie berührt wird, elektriſche 
Ejchläge wie eine fchwach geladene Leidner Fla— 
ſche. 


2) Ueber ebendiefelbe. 


Aus einem andern Briefe des Hrn. 
Baroners vom 11 Jul. 





Hrn. Volta's Maſchine die ohne alle weis 
tere Manipulation bejtändig eleftrifche Materie 
' : .. hie 
) gl. oben ©. 215. u. f. 


— 298 


liefert, wird ſicherlich noch auf mancherley große 
Entdeckungen fuͤhren. Die erſte Frucht davon 
ſcheint der Aufſchluß zu ſeyn, der ſich von ihr uͤber 
die Decompoſition des Waſſers hoffen laͤßt, (wenn 
man nemlich eine geſchloßne Glasroͤhre vol Waſ—⸗ 
ſer nimmt, und in jedes Ende derſelben einen Ku— 
pferdraht fo befeftigt, daß derfelbe einerfeits in 
die Nöhre ragt, mit dem andern laͤngern Ende 
. aber außen bleibt; und dann diefe äußern Enden 
mit dem obern und untern Ende der Voltafchen 
Säule zwifchen zwey auf einanderliegende Sit; 
bers und Zinfplatten verbindet , fo fängt allge— 
mad) das Waſſer in der Roͤhre an, wie im bekann— 
ten Amfterdamer Verſuche zerſetzt, aber auch zu⸗ 
gleich das Ende des einen Drahts im Waſſer 
oxydirt zu werden). 


“ 


3) Ueber eben dieſelbe. 


Aus einem Briefe des Hrn. D. Aſh 
in London vom 3 Aug. 


Die dee die ich vor mehrern Jahren gegen 

Sie äußerte, daß die Decompofition des Waſſers 
eine von den Kaupturfachen der Phänomene beym 
fogenannten Galvanismus fey, feheint ducch die 
Voltaſche Batterie einige neue Betätigung zu ew 
halten, Die Reſultate mander damit angeftellten 
Dev; 


| 
294 — 

Verſuche find in der That auffallend. Einige unſe— 
wer genaneften Phyſiker verfichern, zugleich mit ‘ 
dern ziemlich flarken Schlage den eine Eänle von 
80 bis 100 Metallfcheiben giebt, auch ganz zuver; 
laͤſſig, wie bey den alibefannten elektriſchen Ver; 
ſuchen, Funken gefchen, und das plaßkernde Knis 
fern gehört zu haben. Empfindliche Eleftrometer 
wurden dabey afficirt, daß fie ganz deutlich die 
+E der Zinfplatten und die — E der Silbermuͤn⸗ 
zen anzeigten, Eine andre neue und fehr fonder: 
bare Erfcheinung ift auch die, daß das Eine Ende 
der beyden im Waffer der Slasröhre etwa zwey 
Zoll weit von einander entfernten Drahte, Wal: 
ferftoff aus dem Waſſer entbinder, während fich 
der. Sauerfioff mit dem Ende des andern Drahtes 
verbindet. Bringt man die Röhre in umgekehrte 
Lage, fo werden fogleich auch jene beyden Phaͤno— 
mene umgewechfelt. Macht man den Verſuch mit 
Kupferdraht in Lakmus ; Tinctur , fo mwird- 
in 1o Minuten diefelbe am orydirten Draht roth 
gefärbt. —  Platinadrahte hingegen zerfeßen 
bloß das Waffer in Waſſerſtoff und Gauerfioff. 


/ 





—— 295 


4) Hin D. Herſchel's Verluche uͤber den 
— zwiſchen Licht⸗, und Wärme: Stra; 
len. 


Aus Briefen dei Hm. Baronet 
Banks vom 15 Map, ır JZul. 
und 5 Aug. 1800. 


D. Herſchel hat eine Vorrichtung ausge 
funden, mittelft eines Prifma diejenigen Sonnen: 
firalen, welche Licht geben, von andern zu fcheiden, 
welche Wärme ohne Licht hervorbringen (in viſible 
heatmaking Rays). — Er benußt mit bewun⸗— 
dernswerthem Eifer jeden Sonnenſchein zu Verfus 
chen, und hingegen das trübe Wetter zur Redaction 
derfelden, und Ausarbeitung einer Societätsab: 
handlung darüber, die aber eben deshalb wohl nicht 
eher als bis in der Novemberverſammlung vorge: 
lefen werden fann. — Er hat gefunden, "daß die 
Wärmemachenden Strafen nach gany andern Ger 
feßen gebrochen werden als die Lichtfiralen. Auch 
fann er nun diele zweyerley Stralen im Küchen: 
feuer eben fowohlvon ap ſcheiden als in denen 

von der Sonne, 





5) — Carligle’s Entdeckung uͤber den 
Lauf des Bluts in den Beinen der Faulthiere. 


‚Aus einem andern Briefe des Hrn, 
Baronets von 17 Febr. 


Ein fcharffinniger Wundarzt, Sr, Carlisle 
hat merkwuͤrdige Beobachtungen uͤber den Lauf 
Voigts Mag. UB. 2St. il des 


4 = 
296 — 
— 


des Bluts in einigen wegen ihrer auffallenden 

Traͤgheit bekannten Thieren gemacht. Er fand 

naͤmlich bey der. Zergliederung des Lemur tardi- 

gradus und beyder Gattungen des Faulthierge: 

fchlechts, daß die Schlagadern der Eytremitäten,- 
bald nachdem fie aus dem Leibe diefer Thiere her: 

ausgetreten, fich erft in zahlreiche parallel laufen 

de Aeſte vertheilen, die fich dann in ihrem weitern 

Fortgang wieder zu gemeinfchaftlichen Stämmen 

verbinden. Hierdurch wird, wie es fcheint, der 

‚Eindrang des Dluts in die Beine geſchwaͤcht, und 

fomit die Langfamkeit in den Bewegungen derfel-- 
ben verurfacht. Eine Bemerkung, deren weitere 

Verfolgung manches Licht über den Einfluß des 

einfivömenden Bluts auf die Mustelbewegung 

überhaupt hoffen läßt. 





6) Eir James Halt 8 Verſuche zu ‚Gun 
fien des Bulcanismus. 
Aus obgedachtem Briefe des Hrn D. 
Aſh som 3 Aug. 


Sir James Hall in Edinburgh, einer der 
eifrigften Verfechter von D. Hutton's vulca; 
nifcher Theorie der Erde *) hat einige. Schmel— 

zung: 
”) f. die altern Jahrgaͤnge dieſes Magazins VID. 
4 St. ©. 17 die 27. 


—— 


— 297 


zungs / Verſuche mit Glas, Trapp (Whynftone), 
Lava ıc. bekannt gemacht, wodurch er jene Theo— 
vie zu befeftigen fucht, indem er zeigt, daß die ge 
nannten Foflilien eben fowohl als Glas, nach der 
Schmelzung ein Steinartiges Anfehen und einen 
rauhen halberpftallifirten Bruch erhalten, wenn 
man fie fehr allmählich abkühlen läßt, da fie Hinz 
gegen vollfommen giasartig bleiben, wenn fie 
plöglich erfalten. Manche von. jenen-langfam abs 
gefühlten Stuͤcken oder Eryftalliten, wie er fie 
nennt, foll man nach feiner Verficherung nidyt vom 
natürlichen Whynfione, Trapp, Srünftein und 
Sc;ottifhen Bafalt unterfcheiden können. 





7) — von einem Steinregen in Hin 
duſtan. 


Aus dem Briefe des Hrn. Baronet | 
Banks vom ar Sul, 


ir Haben aus Indien Nachricht von einem , 
Steinregen erhalten, der daſelbſt bey der Explo— 
fion eines Meteors gefallen feyn fol. Sich erwar— 
te mit den nächften Schiffen nähere Nachricht das 
rüber fowohl als auch Proben von den Steinen 
ſelbſt. Man fchreibt, das das Fartum durch eine 
Menge Augenzeugen vergewiſſert ſey. Das wäre 
eine Art von Deftätigung für den 46 Pfund ſchwe⸗ 

42 | ven 


298 * 


ren Stein der vor einigen Jahren in Yorkfhire‘ 


anf ähnliche Weiſe herabgefalien feyn follte, und 
der nachher in London zur Schau gewieſen ward, 
aber freplich damals nicht viel Glauben. finden 
konnte. Sonderbar war indeß, daß jener Stein 
denen, die vor einiger Zeit in Stalien (bey Siena) 
gefallen, völlig aͤhnelte, und ſich z. B. in jenem 
ſowohl als in dieſen, kleine Koͤrner gediegnen Ei— 


> 


fens eingefprengt fanden. Nun kommts freylich 


erfi darauf an, ob die Steine aus Indien ebenz 


‚falls von diefer Art find, und ob und wie fich die 
fe Art von den wirklichen Fem lien unſrer Erde 
unferſcheidet. 





8) Ungeheure Menge von Woͤlfen, und anſehn⸗ 


liche Groͤße des Wildprets hieſigen Landes im 
vorigen Jahrhundert. 


Aus einem Briefe des Hrn. Forſt⸗ 
junker von Beaulieu in Yan: 
nover som 6 Sul. 


Scheint es Shnen nicht fat fabelhaft, wenn 


ich Ihnen fage, daß gegen die Mitte des vorigen _ 


Sahrhunderts in dem einzigen Fuͤrſtenthum Lünes 


burg in Einem Jahre (von Mich, 1648. bis das . 


hin ’49.). Hundert und zwey und achtzig 
Wöoͤlſe erlegt worden find! und doch verhält ſich 
dieß 


— 2 99 


dieß nach den Nachrichten, welche ich kuͤrzlich da: -, 
von in der hiefigen Yagdregiftratur aufgefunden 
. babe, wirklich fo. — Auch in den nächfifolgens 
den Jahren überfiieg * ne a ur 
Hundert. 
BD 
Den 28 Dit, 1657: ward im Amte Boden: 
teich ein wildes Schwein erlegt, welches 530 Pf. 
wog *), und den 24 Aug. 1653. im Luͤneburgi⸗ 
ſchen ein Hirſch von 638 Pfund, Beyde Thiere 
— uͤber drey Zoll Feiſt. IN 





9) Zergliederung eines Caſuars. 


Aug einen: Briefe des Hrn, Prof. 
Abildgaard in Siopenhagen, 
som 37 Febr. N 


Ein weiblicher Kafuar, der zwey Sahre lang 
mit dem ** REN hier auf dem Hofe der 
"rn 


*) Dep diefer Gelegenheit darf ich wohl eincs_engli- 
ſchen dritthalbjaͤhrigen Maſtſchweins a daß 

ein gewiſſer Herr Buttler im März 97. Did: 
marfdr Farm bey Pangbourn — 5* 
und das nicht weniger als 811 Pfund gewogen. 
Es war 8 Fuß lang, 5.F. 75 Zoll hoch, hielt am 
Leibe g F. im Umfange und haste auf den Schul 
fern 


300 — y 


Thierarzneyſchule gelebt hat, iſt dieſer Tage ge— 


ſtorben, Selbſt in der größten Kälte des vorigen 


‚Winters befand er fih fehr wohl. Die Urſache 
feines Todes war, daß von den vielen Aufnägeln, 
die er verſchluckte wo er-fie nur fand, zwey in den 
Gedärmen in die Quere gefommen waren, und an 
zweyen Stellen Sackfoͤrmige Erweiterungen ge 
macht hatten. Dieſe Saͤcke waren mit einer weis ı 
chen, ‚doch cewißermafen hornartigen Dubftenz 
gefültt, und in diefer Maffe lagen die Nägel mits 
ten inne Die weiche, braune, fe, umgebende 
Subſtanz wurde beym Trocknen ſchoͤn blau, und 
enthielt phosphorfaures Eifen. Wir haben nun 
von diefem Vogel ein fehr fehönes Scelet. Hr. 

Prof. Wiborg wird die anatomifche Beſchrei— 
bung des Thiers bekannt machen. Das fplanchno; 
‚ Logifche fommt dem der Stoͤrche ziemlich nahe, 
und hat wenig beſonderes. Der Helm auf dem 
Kopfe iſt ein celluloͤſer Knochen, oder eigentlich 
ein mit Diplo& gefuͤllter großer Fortſatz des Schei— 

tels, mit einer hornichten Schale überzogen, | 





'10) 


tern 2a Zoll hoch Speed. Selbſt der fchöne Kurs 
pferſtich, den ich ven diefer belebten Speckmuſſe aus 


London erhalten habe, iſt eine Sehenetwürdigfeit 
in ihrer Ark, 


— 30I- 


10) Verſuch mit Chirurgia infuforia an Yauss 
tbieren. 
Aus eben diefem Briefe, 


Wir haben viele Verfuche mit medicamentofen 
Einfprißungen in die Venen von Pferden gemacht, 
und damit Krankheiten, die fonft nicht, oder doch 
nur fehr langfam geheilt wurden, befonders den 
Koller, in kurzer Zeit, oft in drey bis vier Tagen, 
gehoben. Wir bedienten uns dazu der Infuſion 
von 6 Stan Rad. veratri albi. Sie verurfachs 
te heftige Bewegungen im Magen und in den Ge: 
därmen. Auch bey den Kühen, wo Arzneyen in 
den Magen gebracht, wenig oder nichts, wirken, 
iſt diefes Mittel fehr nüßlich gewefen: und noch 
haben wir keine nachtheilige Folge davon bemerkt. 
Eine Infuſion von 6 Gran Arnica verurſachte 
bey einem Pferde fuͤr einige Stunden eine völlige 

raͤhmung. 





ır) Diamant-Spath in Amerika. 


Aus einem Briefe des Herrn 
D. Sey bert in Philadelphia 
vom 2ı Sun. 


Unter einer abermaligen Sammlung von Fofs 
filien aus unferm Welttheil, die ich nächftens für 
R Sk 


302 } J —— J I 

Sie abienden erde, finden fie auch ſchoͤn eryſtal⸗ 
liſirten Diamant-Spath in einem granitartigen 
Muitergeſtein, den ich g Meilen von a entdeckt 
habe. 


12) Wallrath⸗Fabricatibn aus pierdeneiſch 

Aus einem Briefe eom Herrn 
— Greenough aus London, 
vom 4 Aug. r 


Ar. Lukin, vormals. berühmter Rutfchenma: 


cher in Song Aere bat mit Herrn Gibbes nun in 
Briſtol eine Fabrik angelegt, wo die fogenannten 
Sperma Oeti: Lichter, (aus Pferdefleiſch, das man 
auf die bekannte Weife in adipo - cire umwandelt, 
in größter Menge und vorzüglider Güte verfers 
tigt. werden. | DER: 





19. 
Nachricht von einer Keibe nener —— 
tungen und Verſuche des D. Prieſtley, die 
Sriftenz des Phlogiſtons und Einfachheit 
des Waſſers betreffend; aus deffen nenefter 
Schrift den Herausgeber mitgerheilt, vom 
Hin. Hoſtath Gmelin in Goͤttingen. 


Wenn ein Veteran, der ſein langes thaͤtiges 
Leben der Erforſchung der. Wahcheit nicht durch 
- muͤß⸗ 


© 


m a 


müßige Speculationen, fondern durch zahllofe, 
mühfame Verſuche widmete, und ſelbſt nach dem 
unverdaͤchtigſten Zeugniſſe in der neuen lichtvollen 
pneumatiſchen Chemie die Bahn gebrochen hat, 
trotz des Sieggeſchreys feiner Gegner, und der un: 
würdigen Verachtung, womit, ſelbſt Neulinge uns 
ter diefen und Männer ohne eigene Erfahrung, 
feine Verdienſte herabfegen, noch einmal auftritt, 
feine Keberzeugungen durch Gründe und Thatſa⸗ 
chen zu befiärfen, fo muß ihm der, unbefangene 
Freund der Wiflenfchaften und der Wahrheit 
Dank wiffen. Das hät der ehrwuͤrdige Dr. Sof, 
Priefiley in folgender Schrift gethan: 


"The. doctrine of: phlogilion eftzblifhed, 
and that of the compofition of water refuted. 
Northumberland (in Pennſylvanien) MDCCC, 
8. ©. 00. 


Schon feit einigen Sahren habe er in der Ab: 
ficht. den Streit zu entjcherden, viele Verfuche ans 
geftellt, deren Erfolg ihm das verabichiedete Sy— 
ſtem zu begünftigen fchien, und zum Theil in dem 
Medical, Repoftory von Newyork erzähle ſey. 
Da er nun alles gehört habe, was, auch feine ges 
fchickteften Sachwalter zum Bortheil des neuen Sys 
fiems vorgetragen haben, fo habeer es um fo mehr 

fuͤr Pflicht gehalten, unerachtet er fich in der Mir 
y nori⸗ 


394 * 


noritaͤt, und in einer ſehr kleinen Minoritaͤt be⸗ 


finde, feine Gruͤnde oͤffentlich vorzulegen, da, je 
laͤnger ein ſolches taͤuſchendes (fallacious) Sy— 
ſtem angenommen, und je zahlreicher und ges 
Tihiefter feine Vertheidiger feyen, der Wilfenfchaft 
ein deſto größerer Dienft durch feine Widerlegung ge 


fchehe, die er Hier den Hrn. Berrhsilet, de 


la Dlace, Monge, Morveau, Fourcroy 
und Haffenfraß zueigne , mit denen 
er in dem Wunfche nach der Herrſchaft der 


Wahrheit übereinftiimme; fo wenig erauc von ih⸗ 


rer Meynung überzeugt fey, fo gerne würde er 
ihr, fo bald er diefes wäre, nah Kirwan’s 
Beyfpiel, der daduch mehr Ehre als durch die 
Hlänzendjie Entdeckung erlangt habe, Huldiaen. 


Er habe felöft einmal der angeblichen Zerfe: 
kung des Waſſers das Wort geredet, fich aber 


dur) fpätere Derfuche eines andern belehrt, fünne 


alfo nicht befchuldigt werden, daß er hartnärfig an- - 


einer Meynung hänge. Leute, die aus Mangel 
eigener Erfahrung die Schwierigkeiten nicht fens 
nen, welche damit verfnupft find, Haben die Auf; 
richtigfeit nicht, Fehler, die ihnen begegnet find, 
einzugefichen. | 


1. Abſchn. Die Metalle feyen zufammenge: 
fest; (fo weit ſtimmt der V. mit Girtanner 
i Aber 


— 305 


uͤberein, der, ohne vielleicht auch nur einen ſeiner 
Verſuche nachgemacht zu haben, ſo lieblos uͤber 
ihn abſpricht) der einfachſte Verſuch gegen das 
neue Syſtem ſey die Aufloͤſung des Eiſens in 
Schwefel s und Kochſalzſaͤure; komme das da 
bey auffteigende entzündbare Gas vom Waffer, fo 
mäfle man ungefähr ſechsmal fo viel, als von dies 
fem, an Lebenstuft finden, da nach dem berechneten 
Verhältnis beuder zu einander, diefe das Waſſer auss 
machen; er fünne fie aber nicht finden, micht in der 
Säure, denn fie erfordere nach der Verfiherung 
feiner Gegner zu ihrer Sättigung nicht mehr Lau— 
genfalz als zuvor, aber auch nicht im Eifen, denn 
diefes gebe, wenn es aus der Säure gefällt fey, 
in der Gluͤhhitze lange nicht fo viele Lebenstuft, 
als die gleiche Menge reiner Säure, und feine 
mehr, fo bald es ſchwarz fey, wo es denn 
doch dem Hammerfihlag näher fomme, fo wie es 
auch alsdann, ſelbſt in der ſtaͤrkſten Hise im Ge 
wicht weder zu: noch abnehme; überhaupt, wenn 
das Eifen die ftarfe Anziehung zum Oxygen habe, 
warum es daffelbe nicht eben fo wohl der Säure, 
als dem Waffer entziehe, und wenn die Säure 
das Eifen nicht auflöfe, als nachdem es oxydirt 
fey, warum fi denn Hammerfihlag, der ſchon 
oxy dirt feyn fol, fehwerer auflöfe, als Eifen; wenn 
ein Metall, das gefällt wird, nicht fo viel Phlos 
gifton erfordert, als ein anderes‘, das ſich an deſ⸗ 

ART . fen 


306 — 


ſen Stelle aufloͤßt, ſo laſſe ſich leicht begreifen, 


warum bey dieſer Faͤllung entzuͤndbares Gas auf 


ſteige: Mus feinen Verſuchen folge, daß Salpe⸗ 


terfäure aus Lebensluft und Salpetergas beſtehe; 
zeige ſich daher bey einem Verfuche mit Huͤlfe des 
Salpetergas Stiefgas, fo muͤſſe ein wefentlicher 
Beſtandtheil zu diefem-aus einer andern Quelle 
fommen, und. alles, was man fagen fönne, fey 
das, dab Salpetergas einen Theil davon ausma: 
ehe; fo zeige fih z.B. Stickgas, wenn man Eifen 
in Öalpetergas glühe; es muͤſſe alfo aus dem Ei: 
fen etwas dazu fommen, dieſes koͤnne alfo, und 
folglich auch andere Metalle nicht einfad) IM: 


II. Abfıhn. Eifen, durch) wife *— es 
glähte, Waſſerdaͤmpfe gegangen find, zeige nichts, 
was als Saͤure oder als Lebensluft daraus darge 
fiellt ‚werden koͤnnte; zu fagen, es. bilde Waſſer, 
wenn man es in entzundbarem Gas glühe, und 


diefes koͤnne nicht Abu Oxygen gebilder werden, 


feße etwas voraus, was erft erwiefen werden muͤß— 
te; auch werde Sochfalsfäure von Hammerſchlag 
nicht uͤbergeſauert; das müßte aber bey der flars 
fen Anziehung diefer Säure zum Oxygen und der 


Fluͤchtigkeit dieſes durchaus geſchehen, wenn der 


Hammerſchlag ſo viel Oxygen in ſich haͤtte; denn 
wenn der ganze Zuwachs, den das Eiſen bey je⸗ 


rem Verſuche an Gewicht erhaͤlt, blos auf die 
Rech⸗ 


“ 


——— — 


N \ 307 

Rech nung des Oxygens komme, fo könne deffen 
nicht wenig (3 feines Gewichts), alfo weit mehr 
als im Maffikot, feyn: Wenn bey dem Brennen 
des Eifens in Lebensluft diefe verfchwinde, fo hän: 
ge fi nur ihr Waffer an das Eifen, und ihr am 
derer minder wägbarer Beflandtpeil bilde tohlen; 
faures Gas, das man bey diefem Verfuche immer 
finde; auch im eigentlichen Hammerſchlag hänge 
in dieſen Zuffande nur wenig daranz freylich 
überfäuren auch rother Präcipitat, Zinfblumen, 
taflikot , ſchwarzer Bley: und Queckfilberkalt, 
die im Feuer genug Lebensluft geben, die Kochz 
ſalzſaͤure nicht; aber alle diefe Halten nicht fo viel, 
- als jener Eifenfalf, wenn feine ganze Zunahmean 
Gewicht von Oxygene fommt. Rother Präcipis 
tat giebt auch, wenn man den Drennpunct eines 
Brenuglafes auf feine mit Kochfalzfäure gemachte 
Auflöfung richtet, Lebensluft, jener Eiſenkalk uns 
ter gleichen Umftänden nicht, vielmehr fchluckt er 
aus dem Luftkreife, in welchem der Verfuch vorges 
nommen wird, Lebensluft ein; da er alfo, ſowohl 
in feiner Auflöfung als außerdem auf die gemeine 
Luft eben fo wire, wie Eifen, noch eben fo vom 
Magnet gezogen werde, fo müfle er den gleichen 
Grundſtoff enthalten, aud) zeige fich, wenn man | 
in freyer Luft gefchmolzenes oder mit Braunſtein 
geglähtes Eiſen in entzuͤndbarem Ges wiederher: 
ftelie, Fein kohlenſaures Gas, wie es doch ſeyn 
map; 


u 


308 — 


muͤßte, wenn das Eiſen bey jenem Schmelzen Le⸗ 
bensluft eingeſogen haͤtte: Daraus, daß der ro— 
the Queckſilberkalk ſein vermehrtes Gewicht der 
Lebensluft zu verdanken habe, laſſe ſich nicht ſchlie⸗ 


gen, daß dies der Fall bey allen fey; die Kalte ei 


niger Metalle, Und fogar die Kalte eines und eben 
deffelben Metalls weichen darinn fehr voneinander 
ab; wenn das Eifen zu Hammerfchlag werde, der 
in bloßer Hitze nichts fahren lafle, fo nehme ein 
Loth um 100, wenn es roſte, wo es. denn aus 
1277 Granen 45 Würfelzolle meift fohlenfaures 
Gas gebe, nur um 15; — 20 Örane zu: Wenn ro 
ther Queckſilberkalk in brennbarem Gas zu laufen: 
dem. Dueckfilder werde, jo erhalte man kaum fo 
viel Waſſer, ald die Grundlage des entzündbaren 
Gas ausmache, oder in dem Kalk zufällig geſteckt 
haben fönne, da hingegen Hammerſchlag unter 
gleichen Umjtänden eine Menge Waffer gebe, weit 
mehr, als fi, wenn zu feiner Bildung 15 Theis 
fe brennbares Gas gegen 85 Lebenstuft erfordert 
wärden, je zeigen könnten; Hammerſchlag könne 


Ssahre lang und Menfchenalter hindurch an der 


Luft liegen, ohne zu roften, 


IH. Abſchn. Hammerſchlag zuvor wohl aus 
geglüht, gebe mit ganz trocdenen in einem feft zus _ 
gedeckten Tiegel wohl ausgeglühten, und noch 
ganz heis vermengten, und in den Slintenlauf ges 

* | brach⸗ 


brachten Holzkohlen in heftiger Hitze brennbares 
Gas (wie ed aud) mit „5 fohlenfunern vermengt, 
Woodhoufe erhielt); käme das Gas von dem 
in der Kohle befindlichen Waffer, fo hätte dieſes 
in der vorangegangenen Gluͤhhitze ganz zerſtreut 
werden müflen; aber auch, daß fie brennbares 
Gas gab, darzu war Waffer nöthig, wie wenn 
kohlenſaure Schwererde Eohlenfaures Gas geben 
fol, und: diefes Waffer gab der Hammerfihlag. 


IV. Abſchn. Wenn Wafferdampf über glühen: 
den Zink geleitet werde, erhalte man zwar auch 
. entzündbates Gas, aber diefer feinen Zuwachs an 
Gewicht, es könne alſo hier kein Waſſer zerfegt 
ſeyn; aber auch der fo erhaltene Zinkkalk zeige kei: 
ne Spur von Oxygen, und vermindere vielmehr, 
wern er darinn geglüht werde, die Luft, wirklich 
habe er aus zwey Loth afühenden Zinks, über wel: 
che er in einer glühenden Röhre Waſſerdampf ſtrei⸗ 
den lies, 300 Würfelzolle entzündbares Gas erhal 
ten, und den Zinf, der fich dabey großentheils in ein 
dunfeles halbdurchfichtiges Glas verwandelt habe, 
unverändert in feinem Gewichte gefunden; doch 
hätte er, wenn fo viel Waſſer zerfegt worden wis 
re, daß 300 Würfelzolle‘ entzündbares Gas erfok 
gen konnten, nach dem angenommenen Verhält: 
nis, ungefähr um 100 Grane müjjen zugenom⸗ 
men haben Auch wenn ev auf Zink unter einem 

’ * mit 


Ca U: Fr —— 
mit Waſſer geſperrten und mit gemeiner Luft ge— 
fuͤllten Glaſe den Brennpunct eines Brennglafes _ 
richtete, fo zeigten fich anfangs mit fichtbarer Ab: 
nahme der Luft Zinkblumen, bey anhaltender 
Wirkung aber mit deutlicher Zunehme der Luft, 
welche nur von dem auffteigenden entzuͤndbaren 
Gas’ "@iefes fcheint jedoch der V. nicht näher ums 
terſucht zu haben) kommen konnte, ein ſchwar— 
zer tan, welcher ſich in eingeſchloſſener gemei— 
—— die er verminderte und verdarb, weiß brann— 
te; es habe ſich alſo weder in dieſem, noch im un— 
zerſetzt zuruͤckgebliebenen Waſſer Oxygen gefunden, 
denn dieſes ſey weder ſauer geweſen, noch habe es 
andere Luft gegeben, als vor dem Verſuche. Zink 
durch äkendes flüchtiges Laugenfalz gefällt, vermehr: 
te) wenn er darinn erhigt wurde, fie mochte feucht 
odet trocen feyn, 65 Würfelzol gemeiner Luft 
bis acht, von welchen £ kohlenſaures, die übrigen, 
73 beynthe bloßes Stickgas waren, auch Waſſ fer) 
worinn Zinkfeile gelegen, und woraus entzuͤndba— 
res Gas aufgeſtiegen iſt, gebe in der Hitze ſchlechtere 
Luft als die geinerne; aröftentheils vom Waſſer ers 
langen die Metalle Hey dem Verkalken den großen . 
Zu achs an Gewicht, das Oxygen haͤnge ſich dabey 
an andere Koͤrper, denn wenn er Eiſen, Zink, Bley, 
Zinn, Kupfer, Wismuth, oder Spießglanz mit 
einem Blennglaſe uͤber Kalkwaſſ er verkalke, werde 
dieſes hit, indem ſih namtich dabey die Lebens⸗ 
luft 


— | 311 


Inft mit der Grundlage des entzündbaren Gas zu 
Kohlenfsurem verbinde, wo von man jedoch nichts 
wahrnehme, wenn man den Verſuch über Queck— 
filber anftelle. _ Doc, koͤnne, wie z. B. im Maſſi⸗ 
cot das Oxygen mit dem Metalle ſo verbunden ſeyn, 
daß es ſich entweder wegen ſeiner geringen Men— 
ge, oder wegen feiner Verbindung mit dem Brenns. 
ſtoff des Metalls weder als Säure, .noch als Les 
bensluft daraus darftellen laſſe. 


V. Abfchn. Warum, fragt der V., erhält man, 
wenn Schwefelfäure nichts anders ift als Schwer 
fel mit Lebensluft, sder feiner Grundlage verbuns 
den, feinen Schivefel, wenn’ man jener Säure 
durch Hitze ihre Lebensluft nimmt, oder wenn 
man fchwefelfaures Gas durch eine glühende iv; 
dene Nöhre treibt, wohl aber, wenn man fie bie 
sur Trockenheit in entzuͤndbarem Gas erhigt, wel: 
ches dabey eben jo, als wenn der Verfuch mit 
Phosphorfäure angeftellt wird, verfihwindetz ents 
zündbares Gas, das er‘ über Farbenfreyer voll⸗ 
£ommener Sulpeterfänre fichen lies, wurde zum 
Theil davon Pre und theilte ihr Bald Farbe 
mit. : 


VI. Abſchn. Ninerafifches Turbith habe er 
durch keine Hitze je wieder ganz zu lauſendem 
Queckſilber machen koͤnnen, ſeibſt im Brennpunkte 

Voigts Mag. IB. 2©r, x eines 


| 312 — 


eines Stafes von 16 Zollen im Durchmeſſer, der 
doch gewiß mehr Hitze gebe, als irgend ein Ofen, 
nicht, wohl aber, wenn es in dieſer Hitze zu gelb⸗ 
lichtem Glaſe geworden ſey, in brennbarem Gas, 
welches davon eingeſchlukt werde, zu ſchwarzem 
Kalke mit Queckſilberkuͤgelchen; ſeine Grundlage 
komme alſo zum Queckſilber, folglich auch zu an— 
dern Metallen. Auch rother Präcipitat, auf 
welchen unter einem mit Waffer gefperrten Glaſe 
der Brennpunkt einer Olaslinfe gerichtet war, 
dies von 121 Würfelzollen entzuͤndbarem Gas nur 
‚95 zurück, hatte alfo, da über 7 Zoll Lebensiuft 
aus ihm ausgetreten, und noch mit dem übrige: 
bliebenen brennbaren Gas vermengt, nie zu Wafı 
‚fer vereinigt waren, von diefem über 33 Zoll ver; 
ſchluckt, und war zu laufendem Queckſilber gewor: 
‚den; diefen Verſuch habe er oft wiederholt, und 
einigemal, zum Beweis, daß beyde (uftförmige 
Stoffe nicht immer, auch in der Hitze, Waffer 


‘bilden, Rnalluft befommen, welche die Gefäße zer: 


7 den Kohlen durch das Glas eindringe, fo gut, als 


‘ fchmetterte; fey nun das durch Einſchlucken von 


‚entzündbarem Gas wiederhergeftellte Queckfilber 
demjenigen durdy bloße Hitze in verfchloffenen Ge: ; 
fäßen wiederhergeſtellten gleich, fo muͤſſe diefes 
auch die gleichen Beftandtheile haben, alfo auch 
Phlogiſton (in zwey Lothen fo viel, daß es 302 
— 7—— entzuͤndbares Gas ausmache) das aus 


ſich 


— 


\ 


*—* 313 


ſich dieſes von Waͤrme und Licht gar nicht laͤugnen 
laſſe. Auch Silber, Gold und Platina nahmen 
ihren vollen Metallgianz wieder an, wenn man 


ihre bis zur Trockenheit abgerauchten Nuflöfungen 


in entzündbarem Gas erhißte, von welchem jie eine 
große Menge eingefchluct hatten; fie muͤſſen als 
fo, wenn fie auch bey bloßer noch nicht glühender 
Hige in verfchloffenen Gefäßen ihren Meraliglanz 
erlangt haben, durch die Sefaße hindurch einen 
ähnlichen Stoff eingefogen haben. Entzuͤndba— 
ves ‚und Galpetergas halten nach des V. Berech— 


nung beynahe gleich viel Phlosiften, ‚denn 20 | 
Grane Eifen geben mit Salpeterſaͤure 16 Waͤrfel⸗ 
zolle von dieſem, und. 120 Granue Eiſen 96 vo Ä 
jenem... Platina und Gold halten beynahe gleich 


viel Phlogifton, und etwas über halb fo viel als 
Eiien, mehr als Bley, und weniger als Wiss 
muth und Dueckfilber. Daß etwas durch Glas ‚Dein: 





— 


gen koͤnne, zeigen mehrere mit Licht und Waͤrme 


angeſtellte Beobachtungen; Menninge und xother 
Praͤcipitat nehmen, wenn man fie in einer Glas⸗ 
rohre erhitzt, die Roͤthe von dem Blur in den 
Blutadern an, verlieren ſie aber wieder, ſo bald 
ſie erkalten. Be; 


VIE Abſchn. Die, Grundlage, des. entzuͤndba⸗ 


ren Gas heine mit Recht Hydrogen, weil ße kei⸗ 


nen andern Urſprung habe, als Waſſer; um zu 
X 2 bewei— 


\ 


314 EN 


beweiſen, bag das, was fih bey dem Durchſtrei⸗ 
en von Wafferdämpfen durch glühendes Eifen, an 
diefes ſetzt, Oxygen ſey, müßte man es als Le⸗ 
bensluft, oder in einer andern Subſtanz, worinn 
fie zugeſtanden werde, dargeſtellt haben. Eiſen, 
das wirklich Luft eingeſchluckt habe, ſehe ganz am 
ders aus, und verhalte ſich auch ſonſt ganz anders; 
und weder dieſer noch ein anderer Eiſenkalk werde, 
‚ohne in entzuͤndbarem Gas erhitzt zu werden, wies 
der zu Eifen; auch erhalte man mit Waflerdampf 
fein entzuündbares Gas, wenn nicht Körper, wel 
„Se Phlogiſton halten, ins Spiel kommen; halte 
das Wafler ſchon Lebensiuft und entzändbares 
Gas in füh, und fehle es ihm nur an Wärmeftoff, 
fo müßten fie fih fchon im Wafferdampf als folche 
‚zeigen; das Waffer, welches man erhalte, wenn 
man jenes vom Waflerdampf beftrichene Eifen in 
entzändbarem Gas erhigt, habe im Eifen geſteckt, 
das erfi, fo wie das Phlogiſton aus diefem ein: 
drang, ausgetreten fey. Nur einmal habe man 
bey Tangfamen Verbrennen des entzündbaren Gas 
in Lebenstuft, Wafler ohne alle Säure erhalten; 
aber die Geräthfchaft laffe nicht fo viele Genauig⸗ 
keit zu, als die Folgerung erfordere; man mülfe 
dabey zu viel-(eorrection, allowance and com- 
putation in deducing the refult) zugeben und 
abnehmen ; es haben. fi dabey wenigftens 51 
Würfelzolle Stickgas erſt gebildet; werde dieſes 
‚und 


N 


— ! 315 


und —— zugleich mit Lebensluft zerſetzt, 
ſo entſtehe Salpeterſaͤure; wirklich habe es doch 
auch Cavendifſh —— gefunden, ſich aus 
Stickgas diefe Säure zu verfchaffen: Schlage 
man durch ein Gemenge von Lebensluft, und noch 
einmal fo vielen entzündbaren Gas, fo rein, daß 
fein Stickgas in beyden wahrzunehmen ift, in eis 
nem gläfernen oder fupfernen Gefäße den eleftris 
fhen Funken, fo erzeuge ſich augenblicklich ſehr 
phlogiſtiſirte Salpeterſaͤure. Die Wirkung bleibe 
ſich gleich, wenn man auch etwas Stickgas da⸗ 
zwiſchen bringe, thue man aber das, und es fehle: 
merklich an entzändbarem Gas, fo erfolge. fie, wie 
bey Cavendiſh. Das Waffer, das ſich bey. 
diefen Verſuchen zeige, ſey nicht in den luftförmis 
gen Stoffen. aufgelößt geweſen, fondern ihr Bez 
fiandtheil, der einige wägbare. Könne er nach Ber 
lieben aus Stoffen, die nad) der Behauptung Aus 
derer reines Waſſer geben ſollten, auch nur einige 
Tropfen fiärkere Säure befommen, ſo beweiſen 
diefe fo viel als ganze Kannen. Allerdings habe er 
bey feinen Verſuchen beyde luftfoͤrmige Stoffevors 
her geprüft; feine Lebensluft ande bey der Dres 
fung mit. Salpetergas nur „35 Unreinigkeit ger. 
zeigt, welche mehr auf die Kechnung des ſchwet⸗ 
lich rein zu erhaltenden Salpetergag komme, aber: 


wenn auch zomal mehr Stickgas darinn geweſen 


wäre, hätte er nicht „55 der Suͤure erhalten koͤn⸗ 
KH , 4 un, 


— | — 


nen, die er bekam: Die Geraͤthſchaft feiner. Sea 
ner ſey ſehr verwickelt, die ſeinige einfach, hoͤchſt— 
wahrſcheinlich hätten fie. den Ruͤckſtand an Stick: 
998 geringer angegeben, als er wirklich war, auch 
müßten fie zur Voilfiandigkeit des Beweiſes einen 
Körper aufftellen , der, indem. er das entzündbare 
Gas des Waffers bildet, fein Oxygen frey macht 


VIII Abſchn. Wenn man den Waſſerdampf 
nur langfam über glühende Holzkohlen hinftrei 
chen laffe, fo erhalte man lediglich nichts als ent; 
zuͤndbares Gas ohne alle Spur von kohlenſaurem, 
oder etwas anderes, worinn fich das Diygen verlo⸗ 
ren haben koͤnnte; man müßte alfo wohl ſchließen, 
das Waſſer beſtehe blos aus Hydrogen; finde man 
Kohlenfäure darinn, fo komme fie von der Lebens— 
luft, womit das Feuer angefacht wird; daß bey 
ſtarkerem Zuſtroͤmen von Waſſerdampf mehr Koh⸗ 
lenſaͤure ſich zeige, komme daher, weil mehr Waſ⸗ 
ſer dazu noͤthig ſey, als zum entzuͤndbaren Gas; 
Waſſer ſey die Grundlage aller luftfoͤrmigen Fluͤſ⸗ 
ſigkeiten: Wenn auch in der Schwererde Waſſer 
als fremder Stoff biena ‚pP müßte ed durch die 
vorangehende Hitze ausgetvieben werden, Nupp’s 
Verſuche gegen den V. feyen verwickelt, und laſſen 
* ſo beſtiminte Folgerung zu. 


IR. Abſchn An der Genauigkeit der * 
Trooſt wyck um Deimanfiſchen Verſuche 
zweif⸗ 


u 317 


zweifleer nicht, aber es feyen dabey zu viele Kräfte 
im Spiel, und ſchwer zu fagen, was und wie 
viel man jeder derſelben zuzufchreiben habe, er 
habe noch feine Erde an der Hervorbringung der 
Luft aus Waſſer gefunden; Das lekte, was davon 
fomme, fey Sticfgas, deffen Natur wir noch wer 
nig fennen; nach einigen feiner Verfuche beftche 
es aus Lebensluft und Licht, das im eleftrifchen 
Funken befonders ftark fey, und dieß waͤre zur 
Hervorbringung der Lebensluft nöchig, wenn Wafs 
fer ihre Grundlage fey; Gold und Platina, die 
bey diefen Verſuchen gebraudıt werden, mögen 
auch zur langſamen Darfiellung von entzuͤndba— 
rem Gas beytragen; daß aber dieſe beyden luftfoͤr— 


mige Stoffe ſich zuweilen ohne elektriſchen Funken 


entzuͤnden, zeige, daß wenigſtens dieſer Theil ders 
ſelbigen phosphoriſch ſey, und bekanntlich rieche 
der elektriſche Funke immer nach Phosphor. Wie 
Metall und Kohle, leite auch Waſſer die Elektricitaͤt; 
wie andere Stoffe, welche Phlogiſton enthalten, 
ſchlucke es auch, wenn es friſch übergezogen fen, 
aus dem Luftkreife Lebenstuft ein: Wenn wach— 
fende Pflanzen im Lichte Waſſer zerfegen, warum 
halten fie nicht damit an, bis das Wafler, mo; 
rinn fie wachſen, gänzlich zerſetzt iſt? in ſeinen 
Verſuchen habe er immer nur ein gewiſſes Maas, 
und nach Verhältnis des Waſſers wenig Lebens⸗ 
luft befommen, und die Pflanze fey darauf abger 

* ſtor⸗ 


— 


* 


ſtorben. Aus den Fulham Gele Verſuchen fo - 


ge weiter nichts, ale daß das Waſſer die Trennung 
des Oxygens aus den Metallkalken und. das Ein: 
dringen des Phlogiſtons befördere, dazu bednrfe 
es aber feiner Zerfeßung des Waflers. 


X. Abſchn. Es Habe fein Metall (und den Ver: 
fuch machte er nicht blos mit Eifen und Zink, fon; 
dern auch mit Dley, Zinn, Wismuth, Kupfer, 
Gold, Silber und Platina) in gemeiner Luft durch 
ein Brennglas über Kalkwafler zum Glühen ges 
bracht, ohne. daß fich diefes getrübt hätte; man 
nehme aber doch wenigftens in den letztern Metal⸗ 
len, keinen Kohlenſtoff an; auch aus theils grauem 
theils gelbem Bleykalke habe er in einer Glasroͤh— 
re durch Hitze fo viel, als er dem Umfange ned) 
betrug, beynahe gany reines kohlenſaures Gasen 
hatten; das fohlenfaure Gas in dem entzündbas 
ven, wie es bey der Aufloͤſung des Eifens auffteigt, 
koͤnne nicht von dem Reisbley des Eifeng fommen, 
denn diefes Bleibe bey der. Nuflöfung zuräch, er ha⸗ 
be aus 13 Loth des reinften Reisbleys in einer glas 
ſirten irdenen Nöhre durch die Hitze 40 Würfe 
zolle, Gas erhalten , wovon nur zz kohlenſaures, 
das übrig, entzämdbares war; und als er den 
Wafferdampf durchfireichen lies, nody 240 Zolle 
reines entzändbares; das Neishley War zu. einem 
Kttimpen, wie. Hammerſchlag 23 Duentchen ſchwer 
a © ge: 


—* 319 


geſchmolzen. Haͤtte bey der Aufloͤſung des Eiſens 
das aufſteigende entzuͤndbare Gas nur den Koh— 
lenſtoff des Reisbleis mit ſich fortgeriſſen, ſo koͤnn⸗ 
te der Ruͤckſtand nicht unveraͤndertes Reisbley 
feyn; auch die Luft aus rothem Queckſilberkalke, 
den er von Berthollet erhalten habe, habe 
Kalkwaſſer getruͤbt; wenn ſie dieſes in Berthol— 
let's Verſuchen nicht ſogleich gethan habe, ſo muͤſe 
ſe die Truͤbung eine andere Urſache haben, da 
ſonſt ſchon Fo, Kohlenſaͤure dazu hinreiche; fie 
komme, ſo wie die Kohlenſaͤure in dem an der Luft 
zerfallenden Kalke, vom Phlogiſton, das der Kalk 
bey feinem Brennen aus dem Feuer. einfchlnde, 
und Lebensluft aus jenem Kalke, und dem Luft: 
kreiſe; wirklich werde gemeine Luft, wern fie eis 
nige Zeit über Kalk oder Kalkwaſſer geffanden has 
be, verbeffert. Seine Gegner laffen das Wafler unter 
fo verfihiedenen Umftänden ſich yerfegen. 


Ka 

XI. Abſchn. Stickgas fey nicht einfach, fon: 
dern könne aus entzündbarem Gas zuweilen als 
lein, fonft mit Hälfe der Lebenstuft erzeugt wers 
den. Nah dem Verbrennen des entzändbaren 
Gas mit gemeiner; oder: Lebensluft bleibe immer 
mehr Stickgas zuruͤck, als nach Vermiſchung einer 
der letztern mit Salpetergas; auch bey der vers 
fehiedenen Art, wie man die Verminderung dei. 
— Luft bewirkt, falle das Mans,des ruͤck—⸗ 
u ſtaͤn⸗ 


320 — 


ſtaͤndigen Stickgas —— aus; es müffe ſich 
alſo in einigen Faͤllen erſt etwas davon erz zeugen. Die 
Pruͤfung der gemeinen Luft mit Phosphor jey 
verdsießlich und fanaweiliger, als diejenige mit 
Salpetergas, und prüfe man fie mit entzündbas 
rem Gas, welches man dann mit dem eleftrifchen 
Funfen anzuͤnde, ſo ſey der Erfolg noch unzuverläß 
figer,; er habe Stabeifen in Go Würfelzollen Sal: 
petergas erhitzt; es feyen davon nur. 24, und 
zwar als Stickgas, und, wenn er biefen Berfud) 
über den Punkt der größten Verringerung fort: 
feste, blog entzündbares Gas zuruͤckgeblieben. 
Alte luftformigen Fluͤſſigkeiten, entzündbare ſowohl 
als andere, einfache ſowohl als vermiſchte, ſchlu— 
cke das Waſſer nach und nach ein, aber ehe das 
gaͤnzlich geſchehe, zeigen ſie ſich als Stickgas. 
Gluͤhende Kohle ſchlucke, fo wie andere luftförmi⸗— 
ge Fluͤſſigkeiten, die ſie machher bey dem Eintaws 
chen in Wafler wieder fahren lafle, alfo auch gemeis 
ne Luft, und von dieſer vornemlic) Lebensluft ein; 
bringe man ſie aber unter Waſſer, ſo ſteige Stick⸗ 
gas auf, und auch das Waſſer gebe ſchlechtere Luft 
von ſich als zuvor. Schwarzgebrannte Knochen 
verderben die Luft, in welcher ſie gegluͤht werden, 
ohne an Gewicht zuzunehmen; wirklich finde man 
in ſolcher Luft mehr Stickgas, als zuvor; dieſes 
konne nur vom den Phlogiffon aus den Knochen, 
und. der Lebensluft des ‚Suftkreifes entſtanden ſeyn. 
In 


_ 321 


In 63 Wuͤrfelzollen gemeiner Luft fand er, nach: 
dem er Eifenbein fihwarz darinn geglüht. hatte, 


einen MWürfelzoll fohlenfaures Gas, das übrige 


(84 in 100) Stickgas; es miiffe fich alfo aud) hier Ä 


Stickgas, und mit dem fohlenfauren aus den glei; 
‚chen Stoffen gebildet haben. Sonft gebe Eifens 
feile mit Schwefel in Waffer, Queckſilber, oder 
im luftleeren Raume, entzändbares, zuweilen 
aber unter Umſtänden, die er nicht zu beſtimmen 
wife, Stickgas. Eiſen durch Einmuchen in Koch— 
ſalzſaͤure roſtig gemacht, habe unter einem mit 
Queckſilber gefperrten Glafe entzuͤndbares Gas, ine iſt 
in Stickgas verwandelt; auch habe entzuͤndbares 
Gas, worinn in Salpeterſaͤure geroſtetes Eifenan; 
derthalb Jahre gelegen hatte, alle Entzuͤndbarkeit 
verloren. | 


6 


Schluß. Wo ſich entzuͤndbares Gas zeige, 
muͤſſe man, wenn man es vom Waſſer ableiten 


wolle, dieſes nicht blos aus einer Zunahme an 


Gewicht beweiſen, ſondern daß es in dem Verhaͤlt⸗ 


nis 15: 85 mit Oxygen verbunden war, und die: 
fes als Säure oder Lebensluft darzuftellen Yermds 
gen; auch müßte das Waſſer, das bey dem Vers 
bremen des entzündbaren Gag mit diefer, zuruͤck⸗ 
bleibt, ohne Säure und ohne Gefellichaft des 
Stickgas feyn, wenn man daraus ficher folgern wol: 
le. Freylich feyen- wir nicht im Stande das Ge 

wicht 


* 


— * 


wicht des ‚Rhlosifond, zu NN ‚aber. das. fin⸗ 
de auch bey Wärme und Licht Statt. At 


Anhang. 1. Ueber Dr. Mithill’s Ver 
fu beyde Syfteme zu vereinigen. Die Antiphlo⸗ 
giſtiker werden ihm nicht zugeben, daß Schwefel, 
Phosphor, Eifen und Zint Hydrogen enthalten, 
(daß fie nicht einfach) feyen, behauptete, freylich obs 
ne Thatfachen dafür anzuführen, Girtanner). 


+2: Weber die Entdeckung des Ausfirömens von 
‚Lebensluft aus Bilanzen im Fichte, aus Briefen, 
welche er darüber mit Ingenhouß gewechfelt 
hat. Er Habe nie bemerkt, daß gefunde Pflanzen 
im Dunkeln irgend einen luftförmigen Stoff von fih 
neben; daß aber die Pflanzen überhaupt, und naz 
mentlich die Conferva Hluviatilis im Lichte Les 
benstuft geben, habe er vor Ingenhouß wahrge 
nommen. 


— Heer die Entdeckung der Lebensluft; dieſe 
u er 1774 einige Zeit, ehe er nach Paris reiß⸗ 
te, gemacht; dort habe er Lavoifier und fei⸗ 
nen Freunden erzaͤhlt, daß er aus rothem Queck⸗ 
kider und Bleykalk eine Luft erhalten habe, in 
welcher eine Kerze viel beffer brennt, als in ges 
meinerizurfler fey Lavoifier neu gewefen. 
Schee be habe ſie wohl etwas ſpaͤter, aber ohne von 


ihem etwas zu wiſſen gemacht. 
4. es 


vs 


— 323 


4. Ueber Humphry Davy’s . Verfuche. 
Seine Gedanfen feyen zu folgenreich, ale 
daB ſich ſchnell darüber abſprechen laſſe. 
Selbſt friſch gefochtes, und von dem Kochen 
noch warmes Waſſer enthalte noch beyna 
be eben fo viele, aber fchlechtere Luft, als vor dem 
Kochen; er habe ohne Noth feine neuen Namen 
eingeführt, welche am wenigfien taugen, wenn fie 
fih auf Meynungen gründen, 


20. 


Naturhiſtoriſche Bu aug Palla 
Reiſen. 


Am 22. Febr. 1793 war in der Nacht zu Nos 
wogrod Über einem dunkeln Abfchnitt ein Nord: 
3 licht 

bu BE IPallas, Ruf, Kail, Stöarsarhs und 
Ritters etc,, Bemerkungen auf einer Reife in die 
füdlichen Statthalterfchaften des Rulhf. Reidhs 
in den Jahren 1795 und 94. ErfterBand, mit‘ 
eoloritten Kupfern und Vigneiten.: ‚Leipz,, bey 
Martini, 1799. gr. 4. Die Zabl der gro n platz 
ten erſtreckt ſich bey dlefem Prachtwerkea 25, die 
der 


‘ 


324 = 


ficht zu-fehen, welches einen fehr hellen Schein 
nah NW. und einen f[hwächern nad) NO. aus: 
breitete, im Zwiſchenraum aber ohne Erlauatnns 

hlieh- | 


f 
. 


Sn der Gegend von Saransk und Penfa ha: 
ben fich die Kleinen afiatifchen Schaben (Blatta 
ahatica, Ruſſiſch Pruflaki) von der Wolga her, 
als ein fehr befchwerliches Ungeziefer eingefchli: 
chen. Sie waren damals häufiger geflügelt als 
ungefluͤgelt zu finden. Sie follen die großen Schas 

ben (Bl. orient. eigentl. occid., da fie aus Ame: 
rika abflammen) überall vor fich Her vertreiben und 
vertilgen, Wenn man diefe und die Heimchen, 
die gern in ihrer Geſellſchaft Teben, ih einem Glaſe 
ſammlet, und, ſelbſt bey gelindem Wetter und 
Sonnenſchein auf den Schnee ausſchuͤttet, ſo ſind 
ſie im Augenblick erſtarrt und wie todt, am gan— 
zen Leibe aufgeſchwollen, erholen ſich aber, wenn 
man ſie in die Waͤrme bringt, ſogleich wieder. 


"zu Denfa ift ein flarfer Vertrieb mit dem 3 
aus der weißen Birkenrinde (Degot), ‚welches 
Audei SR | nicht 


A — Vignetten auf 14, und dazu ſollen auch noch 

,* Reifefarten kommen, welche mit dem zweyten 

4 Theile ausgegeben werden, Die Reiſe ſelbſt 
Sgeht bier von Petersburg bie nach Taurien. 


/ 


ur" 


| — 3423 
nicht allein zum Juchten und andera Lederwerke, 
ſondern auch als ein den Wuͤrmern widerſtehender 
Balſam auf Wunden der Thiere gebraucht wird. 
Unser andern hieſigen Merkwuͤrdigkeiten dir Nas 
tur. findet fich auch ein Fiefelsriig und fandig vers 
fieinertes Holz, deffen Tertur zum Theil ſchoͤn zu 
erfennen iſt; grau und weißlich von Farbe, aber 
feiten fo hart und weiß wie das Sysranifche. Es 
wird in flachliegenden Erdlagen, ja oft fat an der 
Dberfläche, an verfchiedenen Orten gefunden; 3. 
B. beym Dorfe Wedensfoe, wo es falt dem Ul— 
menholze aͤhnlich ift, und zu Wetzſteinen verbraucht 
wird. Verſchiedene Elephantenknochen, die in den 
oberen Sandlettigen und/ oft mit Rollſteinen 
ſtark vermischten Sedimentlagen vorfommen, war 
mancherley in den Kabinetten der dortigen Natur; 
freunde, des Collegienr. Martynof und des Ayo: 
thefers Peterſon vorraͤthig. Auch Meeresrefte 
finden ſich in den tiefen thonigten Lagen, 3. B. 
eine Dienge Auftern, frifche Rammufcheln! Bon 
Thieven giebt eg bier Fiſchottern und die £leine 
Rrebsotter (Lutreola, Ruſſiſch Norka) in der 
Mokſcha und Eura, Letztere fol, wenn fie le— 
bendig gefangen wird, fich nie zähmen laffen, und 
bald hinſterben. Die Bifamratte (Sorex mo- 
Ichatus, Ruſſiſch Wychuchol), fowohl in’ der 
Sura als in den Baͤchen, die, in ‚Die Choper fal⸗ 
len. Sehr merkibuͤrdig fiel An. P. eine Spiel⸗ 

art 


326 _ 


-. 


art der gemeinen Hausfage auf, wovon er deshalb 


auch eine illuminirte Abbildung mitgetheilt hat. 
Es find davon 3 ganz Ähnliche von einer ſchwar—⸗ 
zen Kae geworfen worden, Die Mutter befand 
fih auf dem adelichen Hofe einzeln, und hielt fi 


gern in dem, Hinter einem dort angelegten englis. 


ſchen Garten befindlichen, jungen Forfte auf. Man 


wollte bemerkt haben, daß fie während der Brunſt 
abweiend gewefen war. Bie follte vorher ſchon 


einmal gemeine unge geworfen haben, die, fie 


einige Tage nach der Geburt ſelbſt auffraß. Die 


Geſtalt, und am meiſten die Beſchaffenheit und 
Farbe des Haars zeigte an dieſen Raben etwas 
außerordentliches. Sie ſind von mittelmaͤßiger 


Groͤße, haben etwas duͤnnere Deine als gemeine 


Katzen, auch ſcheint der Kopf etwas gegen die 
Schnauze verlaͤngert zu ſeyn. Der Schwanz haͤlt 
3 Kopflaͤngen. Die Farbe iſt am ganzen Koͤrper 
die einfaͤrbige, Lichtnußbraune Marderfarbe, am 
Ruͤcken etwas ſchwaͤrzlicher, ſonderlich am Kater, 
unten blaͤſſer. Die Kehle iſt noch weißlicher, und 


das Weibchen hatte unten am Halſe einen weißen 


Fleck. Die Schwaͤrze der Schnauze breitet ſich 


bis um die Augen aus, und laͤuft auch mit einer 


Spitze gegen die Stirn. Die Ohren, Pfoten 
und der Schwanz find ganz ſchwarz. Das Haar 
iſt wie bey dem Marder, weniger borſtig als an 
Katzen, und das Wollige iſt eben fo grauweißlich. 

Die 


2 


x 


* 


A 


nd 


327 


Die Haare des Schwanzes find etwas federartig 
platt vertheilt. Sonſt ift das ganze Betragen, 
Geruch und alles von einer Kake, Alle aber find 
anfänglich fehr wild gewefen, haben ſich in Kellern 
und Höhlen verfrochen, ja felbft eingegraben, und 
hatten auch jeßt noch nicht das Gefellige einer zah— 
men Hauskatze. Noch fah Ar. P. in Denfa eiz 
nen kalfartigen, mürben Blafenften, von der Ge 
ſtalt und Größe einer länglichen Zuckerbirn, etiva 
1 Zoll 5 Lin. parif.. im größten Durchmeſſer und 
2 Zoll 8 Lin. lang, der deshalb merkwürdig war, 
weil er einem 16jaͤhrigen Mädchen, die mehrere 
Jahre an Steinfchmerzen gelitten hatte, von felbft 
abgegangen war. 


Sn verfchiedenen holzarmen Cofonien am Ka; 
ramyſch und an der Ilowla hat man feit 1788 
angefangen, auf den.guten Rath eines aus der 
Torfreichen Inſel Rügen gebürtigen Coloniften 
Riſch, einen fünfttichen Torf aus Mift und Stroh 
zu verfertigen. Da naͤmlich auf dem daſi gen 
ſchwarzen Acker, der ſich durch das Brachen fait⸗ u 
ſom verbeffern läßt, Fein Dünger nöthig ift, fe, 
wird dem Viehe fleißig Stroh untergeftrenet, und, 
der Mitt nad) und nach auf Haufen gebracht, wo, 
er den Winter über zufammenbrennt. Wenn im 

Fruͤhlinge die erſte Feldarbeit verrichtet ie, aget Br 
‚man ihn am das Waffer auf einen irotknen Prag, 


Voigts Mag, IIB. 28. ——— einige 


328 * 

einige Fuß hoch, zuſammen, begießt ihn mit Waſ— 
ſer, und laͤßt ihn, mit etwas Stroh vermiſcht, 
durch Pferde oder Ochſen ſtark zuſammen treten. 
Dann ſticht man ihn, ſobald er etwas trocknet, 
wie Torf in Stuͤcke, die man aufſtapelt, trocknen 
laͤßt, und ſo zum Vorrathe auf den folgenden Win⸗ 
ter nach Haufe bringt. Dieſer bey den Krymis 
fchen Tataren vorlängft gebräuchlihe Miſttorf 
brennt beynahe wie Steinfohlen, mit einer Slam: 
me» und heizt befonders die Backöfen vortrefflich 
aus. Nur muß man den etwas flinfenden Rauch 
abzuhalten fuhen. Einige Perfonen mit etlichen: 
Paaren Ochſen oder Pferden können ſich in 8 Tas 
gen ihren ganzen Wintervorrath bereiten, 


In der Gegend von Antipoffa erblickt man ho; 
he Sandflöze mit verfieinerten Knauern, unter 
welchen Conglomerate voll häufiger, mit Sandınas 
terie ausgefuͤllter Mufcheln vorfommen, deren Scha— 
len calcinirt und faſt verzehrt find; 3. B. Kamms 
mufcheln, Bucarditen, Telliniten, Qurbiniten, 
Bolutiten, Entaliten und Stuͤcke von Knochen. 
Kurz lauter Seefchalen, die nicht in der Cafpis 
fhen See zu Haufe, fondern wahrfcheinlich der 
Niederſchlag einer Altern Fluth ſind. Auch Knauer, 
die von außen deutlich aus zuſammengebackenem 
groben Duarzfande befiehen, im Innern aber in 
eine fefte Duarzmafle wie zufammengefloffen find. 

Bey 


oo. 


ie 329 
Bey Proleifa fängt am fer der Wolga ein 


aufſteigendes gelbes Sandflöz an, das fich imv er 


mehr erhebt, und die wohl 12 bis 15 Jaden über 
die Molga echöhten Pfeilberge (Strelnye So- 


ry) bilder. Bey dem Strelnoi Bujeraf, gleich. 


wo diefe Berge angehen, macht das Felfenwerf 
hoch am lifer eine gegen die Kluft dem Fluſſe pas 
vallel laufende Felienmauer mit einer Thurmaͤhn— 
lihen Spitze. Gleich unterhalb der Kluft aber 
fangen die Felfen an zu oberſt am Ufer alleriey 
Geftaiten von Köpfen oder Büften auf Poftamen: 


ten darzuftellen, die neben einander ausder Damm; 


erde bervorragen, Bey derzwenten Sintſchucha— 
kluft treten die Sandfleinfiöze wieder an den Strom, 
und find zum Theil in artige Felfenpartien, die 
Gemäuer mit vielen Vaſen vorfiellen, ausgear— 
beitet. Kr. P. hat fie auf feiner zten Platte ab; 
gebildet. | 


An der füdlihen Wolga pflegt die rauhefte 
Winterwitterung fehr fchnell in eine milde Fruͤh— 


lingstemperatur überzugehen, und die Folgen das 


von werden auch von Stund an ſichtbar. &o 
war 3. B. bis zu Anfang des April der Froft fd 
ſtark, dag faum die Mittagsfonne die Erde ein 
wenig erweichen konnte; in den erften Tagen des 
April blieb diefer aus, und alsbald thaute aller 
Schnee hinweg, und es fanden fich augendlickiich 
A eine 


339 zn * 


eine ungeheure Menge Zugs und Raubvoͤgel ein. 
Am gten April erfchienen die erften Schwalben; 
am 6ten liefen ſchon die Schneebäche nad, und 
das hohe Land fing an zu trocnen; Tulpen, Kaͤ⸗ 
fer und Zeifel zeigten fih; den zten kam Cha- 
radrius gregarius häufig an, das Eis der Wolga 
ging völlig (08, und die Vegetation rücte fo ges 
ſchwind vorwärts, daß den Sten April Fumaria 
bulbofa; Viola odorata; Ficaria, Ornithogal- 
lum luteum etc. in volle Blüte famen. Den 
gten ward ein weißer Kranich jenfeits der Wolga 
geſchoſſen, der auf dem Anfange des Ruͤckens und 
anf dem Xeußern der Flügelarme ganz dunfelgolds 
gelbe Federn hatte, und vermuthlich fehr alt war. 
Aus einem bier mitgetheilten Werzeichniffe des 
Waſſerſtandes der Wolga ergiebt fich, daß feit den 
Jahren 1772, 73 und 74, da die Wolga an die 
40 Fuß über die niedrigſte MWafferlinie flieg, das 
Waſſer derſelben nie wieder ſo hoch gekommen iſt; 
am niedrigſten war es 1785 und gI, nämlid 25 


Fuß 2 Zell. 


Auf J Reiſe nach Aſtrachan gegen der Sar— 
pa, nicht weit von der Wolga, traf Hr. P. auf 
die Sandgruft (Peltchanaja Balka), mo aus 

dem Abſturze des Ufers vor kurzem ein Huͤftkno⸗ 
chen von einem Elephanten und einige Elfenbein— 
zaͤhne waren aufgeleſen worden, auch brachte ihm 
ein 


Pr 


— 331 


ein Kalmuk einen unvollkommenen Backzahn ei 
nes alten Elephanten aus einer andern Gruft der 
Steppe. 


An dem hohen ſteilen Ufer der Wolga (Ka- - 
mennoi Jar), fieht man einen flayen, vormals 
nicht vom Hn. P. bemerften Steppenchden, mit 
einigen aufgeworfenen Hügeln, aus Werften her,‘ 
ſchraͤg gegen die Wolga fireichen, deraus grauem 
Thonſchiefer, faft wie der von Fowiß zu 
hygrometriſchen Scheiben empfohlne Schies 
fer von Kamyſchenka befteht; am jenfeitigen Mol; 

gaufer fieht man von diefem Schiefer feine Spur. 


Bey der Feftung Tſcharnojarsk ift die Wolga 
ganz vorzüglich breit, und fehlägt bey dem gering 
ſten Sturm fo fürchterliche Wellen, als fie Ar. P 
kaum irgendwo in einem Strome, außer in der 
Themfe unterhalb London, gefehen hat. In dem 
hohen, aus Sandmergel großentheils beftehenden 
Ufee findet man auch die 2fchaligen Mufcbeln der 
Eofpifhen See, fo wie kleine platte Steine von 
der Größe eines Nubels oder Guldens, die aus 
einem leichten gefblichen Thone beftiehen, und im 
Waffer eine Zeitlang ſchwimmen, ehe fie unterge 
ben, Selenit zeigt fi hier. und an mehrern Ow 
ten des Wolgaufers in zerftreuten Kryftallen. 


Den 


33% — 


Bey ſeinem Aufenthalte zu Aſtrachan nahm 
der Ar. Staaisr. Gelegenheit, fich nochmals nach 
der orientalifchen Grappfärberey zu erkundigen. 
Er hatte ſich ſchon laͤngſt vtele Mühe gegeben, hin: 
ter diefes Geh imniß zu fommen, auch war er der 
erfte, der im St. Perersb. Journale und in den 
nordiſchen Beyträgen eine Befchreibung davon fs 
fentlich befannt machte. ' Was er hier mittheilt, 
fann als Berichtigung und Ergänzung jener fruͤ 
hern Nachrichten angeſehen werden. 


Gemeiniglich faͤngt man eine Partie geſponne— 
ner Baumwolle Sonnabends an vorzubereiten. 
Ste wird alsdann zum erftenmale in Fifchfett, wel: 
ches man mit der Auflöfung in Sodafalz (Kalas 
- tar), milchen läßt, eingetränft, und fo bis zum 
Montage in Haufen gelaffen, da fie ſich fehr merk 
lich erhitzt. Montags wird fie dann ausgefpühlt, 
getrocfner, und nochmals, wie auch) den Dienftag 
sum drittenmale in die Fett: Emulfion eingetränft 
und aufgehängt, wenn es fein Regenwetter hin— 
dert. Die 4 Übrigen Tage der Woche bekoͤmmt 
fie noch eben fo viele Laugen von der bloßen Kala— 
farauflöfung. Darnach giebt man ihr die erfte 
Dlivengrüne Farbe mit den dlättern Belge oder 
Eotinus. Man kocht nemlich, um 10 Pud 
Baummwelle zu färben, in großen Kefleln, die 40 
Bis 43 Ruf. Eimer (Wedro) Waffer halten, 3 

PDud 


* | 333 


Pud 30 Pf. Belgeblätter, zu 15 Pfund nämlich 
auf das Pud Baumwolle gerechnet. Die Tinctur 
wird durch Siebe abgeläutert, der Keflel gereinigt, 
das Kochfel wieder hineingegoffen, und ı Yud 
Alaun darinn aufgelöft. Mit diefer Beize wird 
das Baummollengarn Stuͤckweiſe in kleinen Scha— 
len oder Töpfen heiß eingetränft, dann zum Trock— 
nen aufgehängt, darauf gewafchen und abermals 
getrocknet. 


Nun ſchreitet man mit der ſo vorbereiteten 
Baumwolle zum Rothfaͤrben. Man nimmt von 
der gemahlenen Roͤthe oder Grappwurzel auf je: 
des Pud Baummolleı Pud, oder nach deren Güte 
etwas weniger, knetet diefe Duantität mit z Eys 
mer Blut, und thur darauf eben diefe Quantität 
in jeden Keffel zum Kochen, Syn die gefochte Far; 
be wird die Baumwolle gelegt, und muß damit 
auffieden. Wenn fie nun alfo wohl durcgefärbt 
ift, wird fie getrocfnet, und fommt dann in die 
Töpfe mit dem alfalifchen Waſſer, wo fie wohl 
untergetaucht, gelinde ſickern muß, und das über; 
fiedende, welches durch eine angebrachte Rinne ab: 
läuft, immer wieder durch frifche Auflöfung von 
Sodaſalz erfegt wird. | 


Nach diefer Ausfiedung und nochmaligem Trock⸗ 
nen und Waſchen iſt das Baumwollengarn fertig, 
wozu 


334 * — 


wozu gemeiniglich 21 Tage gehören. — Die 


Zürfen follen zum Beſchluß die gefärbte Baum⸗ 
wolle, um ihr eine fihönere Farbe und Ölanz, auch 
mehr Gewicht zu geben, aufd neue mit Deli& mut 
fion eintränfen, und fie damit, unter einem Ge; 
wichte gepreßt, trocknen laffen, wie denn bey. ihr 
nen gemeiniglic) Baumoͤl die Stelle des Fifchfettes 
vertreten muß. Ueberhaupt ift jedesDel oder flüf: 


figes Fett, das mit Kalakar oder Sodafolution 


vollfommen milcht, zu diefer ins. — 


Der Preiß der Materialien zu dieſer Farberey 
iſt nach der Zufuhr und andern Umſtaͤnden ver: 
ſchieden, und die Anlage und Unterhaltung einer 
ſolchen Faͤrberey erfordert ein nicht geringes Capi; 
tal. Der Srapp, welcher-aus Perfien und vom 
Tereck kommt, und den man am liebften mit duͤn— 
nen Wurzeln wählt, wird mit 11 bis 14 Rubel 
bezahle und gemahlen. Man rechnet auf jedes 
Dud Baummwollengarn ı Dud Färberröthe. Die 
Belgeblätter Eoften go bis 100 Kopeken (oder ı 
Rubel) das Pud, und werden greb mit den Sten— 
geln zermalmt, in Säcen und Matten von Kiss 
lar hergebracht. Ohne die Vorbereitung mit dies 
fen Blättern, oder den fonft gebrauchten Gallaͤpfeln, 


nimmt die Baumwolle nur eine blaffe und gar nicht 


dauerhafte Farbe von der Roͤthe an. Mam rech⸗ 
net 15 Df. Belge aufir Pud a zn ‚ Der 
gute 


— 


* 335 


gute Kalakar oder Soda kommt auch von Kislar 
her, und wechſelt im Preiße von 30 bis 100 Kos 
pefen für das Pud. Jetzt galt der befte und fiein: 
harte nur 30 Kop. Bey der Auflöfung gehen alle 
beygemifchten Koblentheile auf den Grund, und 
die Solution kann Kryſtallrein abgeſchoͤpft wer: 
den; der Sa wird weggegoſſen. Sn einer Ton; 
ne von go&imern wird 1Pud von diefem Kalakar 
aufgelöft. 


Dem Färber wird für jedes Pud Garn 25 bis 
26 Rubel für Materialien und Särberlohn gezahft, 
‚ und er giebt auf das Pud 3. bis 6 Pf. mehr zu 
ruͤck, als fo viel die Baumwolle in der Farbe ger 
winnts Auf 1 Pud Baumwolle rechnet der Far 
ber 4 Pf. Maun 15 Pf. Belge, 58 Df. Fifchfett 
I Pud Kalakar und 1Pud Faͤrberroͤthe. Mit 
2 Fardekeſſeln, welche für Belge und Nöthe dies 
nen und über einem Feuer fiehen, und mit 4 gros 
ben Kalafartöpfen fann man jährlih über 500 
Pud Baumwolle färben, wohlgemerkt, daß die Ars 
beit im Winter nicht kann fortgefest werden, und 
auch bey Regenwetter unterbrochen wird. . 


An der Mündnng der Wolga wächft die rothe 
Seeblume, Nymphaea Nelumbo, fehr häufig. 
Die Früchte derfeiben, welche die Rufen Sea - 
näffe nennen, werden von den Indianern, die 

ihnen 


ihnen den Namen VPabin oder Lilifar geben, be: 
'gierig gefucht und gegeflen,, weil diefes Gewaͤchs 
bey ihnen für heilig gehalten wird. Nach ihrer 
Tibetanifihen Götterlehre werden die vollendeten 
Gottheiten in den wohlriechenden Blumen diefes 
Gewaͤchſes wiedergebohren. Das aus diefen lu; 
men deftillivrte Wafler nimmt auch wirklich einen 
ſehr daurenden angenehmen und feinen Ambrage: 
ruch an, und macht die damit gewafchne Haut 
der Hände und des Gefichtes fo weich und zart, 
daß es billig als ein unfchädliches Schoͤnheits waſ⸗ 
ſer in allen Apotheken eingefuͤhrt werden ſollte, 
zumal da die Blumen den ganzen Sommer hin— 
durch in den Muͤndungen der Wolga und Bolda 
haͤufig geſammlet werden koͤnnen. Die Blaͤtter 
der Pflanze fand Hr. P. von Zoophyten und an— 
dern Waſſergeſchoͤpfen voͤllig rein. In keiner 
Blume ſind die Zeugungstheile, und in keinem 
Saamen iſt die Zuruͤckhaltung des Saamenkeimes 
ſo deutlich und vergroͤßert zu ſehen, als in dieſer. 
Wenn man dieſe Nuͤſſe in einen Thonklumpen 


druͤckt, und fo in ein tiefes Waſſer wirft, fo kei 


men fie teicht, befonders wenn die Schale etwas 
angefchnitten worden ift. 


Auf der Reife von Aftrachan nach der Caucas 
fifchen Linie trift man auf eine Menge von Wat 
ferarmen, in deren Nachbarfchaft: viel zerſtreute 

’ | Salz 


* 337 


Salzſeen liegen, die im Sommer mehr oder 
weniger betraͤchtliche Salzrinden anſetzen. Nach 
ihrer Lage in der Nachbarſchaft der Caſpiſchen 
See, und nach ihrer Beſchaffenheit, ſcheinen die: 
fe Salzſeen Meerbufen gewefen zu feyn, die ent 
weder durch das DVerfchlemmen und Verwehen, 
oder wahrfiheinlicher durch den allmählichen Abs 
zug der See, vormals ihre Gemeinfchaft mit ders 
felben verloren, und ihren Salzvorrath dem einge: 
fangenen,, und durch Abdunflung verminderten 
Seewaſſer zu verdanken haben. Die Meilten bes 
finden fich in weit ausgebreiteten Austiefungen 
der Steppe, in welcen eine große Waffermaffe 
zurückhleiben fonnte, deren Salz mit der verftärk: 
ten Sole ſich in. die EM Stellen fammlen 
muttte 


Von Shedeli fährt man ſtarke Sandhoͤhen 
hinauf, die meiſt nordweſtlich laufen. Auf einem 
der hoͤchſten Punete liegt eine wichtige Flagſand— 
fcholle, die der Wind Schuppenweife über einans 
der gefhwenmt hatte. Aller Sand, den das Eafs 
pifche Meer an dieler Seite, aus dem durd) die 
Wolga von oben mitgebracdhtem Vorrathe bey Ue— 
berſchwemmung der Waflerbufen und Niedriguns 
gen aufbringt, wird folchergeftalt, wenn er nach 
Abzug des Wafferd austrocdfnet, von den Winden 
nad) und nad) in die Steppe geführt, und in 

Sand; 


338 — 


Sandſchollen zuſammen gehaͤuft, welchen Urſprung 
wahrſcheinlich alle die dort herum liegenden Sant: 
huͤgel gehabt haben , die in einem ziemlich breiten 
Zuge die Steppe einnehmen, und die Niedrigung 
zum Theil unterbrechen, welche ſich ſonſt vom Caſ⸗ 
pifchen Meere bis zu der falzigen Niedrigung, aus 
welcher der Manytſch entfpringt, ununterbrochen er⸗ 
firesfte. Wären dieſe Sandgetriebe nicht vorhan: 
den, welche auch den Ausflug der Kuma verftopft 
haben, fo dürfte das Eafpifhe Meer vielleicht nur 
um einige Faden ſteigen, um fich in die niedrige 
Steppe am Urfprunge des Manytfch zu ergießen. 

Auf den ſalzhaften ſchlammigen Ufern der 
Waſſerbuſen bey Batkaly fah Hr. P. hin und wies 
der die grauen Tamariffen in unzähliger Menge 
aus ihrem faft unfichtbaren Saamen aufgefproft. 
Einige Gärtner Haben zweifeln wollen, ob 
diefer Saame eben fo wie der von Weiden und 
Pappeln auf feuchtem Boden aufgehe. Die ger 
genwaͤrtige Bemerkung beweißt die Wirklichkeit 
eines folchen Aufgehens. Bermuthlich würde er, 
wie die meiften feinen Saamen am beften unter 
Glasglocken aufzubringen feyn. Auf diefe Art 
hat er nicht nur Aurikel, Weiden, verfchiedene Ars 
ten von Khododendren und Azalea, deren Sau 
men befanntlidy: jehr fihwierig aufgehen, ſondern 
auch den Staub von Farnträutern und Moofen 
fehr willig und häufig zum Keimen gebracht: 

Merk: 


# 


— 339 

Merkwuͤrdig iſt der noch wenig beſchriebene 
Weg von Alabuga nach Kislar wegen der Spuren 
des uralten Zuſammenhanges des Caſpiſchen Mee— 
res mit dem Maͤotiſchen Buſen des ſchwarzen 
Meeres. Etwa 265 Werſte von Alabuga füds 
weftlich, ergießt fih aus dem Caſpiſchen Meere 
ein Wafferarm mit vielen Bufen weftwärts, auf 
viele Werfte in die niedrige Steppe, und bilder eis 
nen großen See, der in allen Sprachen der weiß: 
fe See: Tatariſch, Ak: Kulz Kalmuͤck. Zagann⸗ 
Moor; Rufifh,- Bjeloi ofero genannt wird. 
Seinen Zufammenhang mit dem Meere nennen 
die Kalmäcen Erfen:Aman. Zwifchen der Sie 
drigung Alabuga und dem Waſſerzuge des weißen 
Sees ift noch ein anderer mit vielen Seen und 
Schilfmoraͤſten beſetzter Einbufen der Seeniedri- 
gung bemerklich, Namens Bugatta; 23 Werfte 
vom weißen See vorwärts kommt man an einen 
der alten Ausflüffe des Kumafluffes, web 
cher von fehr weit her aus der weftlichen Steppe 
 Zommt , zufammenhängende Bufen macht, im 
Sommer zum Theil austrocknet, und ohne das 
Caſpiſche Meer zu erreichen, ſich zwiſchen Sands 
Hügeln in fleinen Seen endiget. Diefer Waffers 
zug heiße dort Kudüf, Noch ein paar andere 
Waſſerzuͤge Malaja Kuma und Srednaja Kuma 
erreichen das Meer eben jo wenig, fo daß alfo der 
ganze Kumafluß defien Hauptſpur noch jenfeit je, 
nes 


340 * 


nes dritten Nebenausftuſſes mit ſtarken Ketten 


ſeen und Waſſerbuſen fortgeht und unweit des 
Meerufers mancherley kleine Lachen bilder, ohne | 
eigentlichen Ausflug im zufammengeweheten Sande 
verfieget. Nur wenn die Seewinde das Meer 
auf diefer Seite anfchwellen, und das Waffer in 
den rechts gegen die blinden Ausfläffe des Kuma 
liegenden Meerbufen Kumffoi Kulkuk oder Kofw 
fai treiben , tritt das Waſſer bis in die Seen 
des Kuma über, und alsdann fiheint der Strom 
einen förmtichen Ausfluß zu haben. Wenn das 
von Drieffen befannt gemachte Mittel das Koch— 
falz zu zerfeßen, indem es mit Kalk und Sand zu 
Teig gefnetet, auf Dretern 3 Zoll dick ausgebrei— 
tet, einige Wochen in den Keller geftellt wird, da 
fih dann eine Menge auswitterndes Laugenfalz 
darauf zeigen foll, — richtig ift, fo follte fich" in 
den Cafpifchen Steppen, deren Boden ein Kalk; 
ſchuͤſſiger Sandmergel ift, fehr viel Matrum er— 
zeugen. Man finder aber dergleichen gar nicht in 
merkliher Geftalt; Hingegen iſt der Sibiriſche 
Boden, wo fih reines Natrum oft in forgroßer 
Menge zeigt, ganz von kalkartigen Beftandtheilen 
entblößt. 


Senfeit des Kuma an den Vorgebirgen des 
Beſchtau iſt ein Ueberfluß von allerley Wild 
und Gefluͤgel, beſonders im Herbſte. Trappen 

laſ⸗ 


we, 


—— 341 


laſſen ſich in großen Schwaͤrmen hier nieder. 
Das edelſte Federwild find die Faſanen, wel 
che mit der Holzung am Kuma anfangen, und ſich 
im Gebüfche und Schilfe der MNiedrigung "häufig 
aufhalten. Cie find hier am Teref und Kuban, 
ja auch im Schilfe um das Eafpifche Meer und 
am ganzen Caucafus in ihrem rechten Waterlande. 
Da fie im dichten Schilfe Eenntlihe Fußfteige 
austreten, in welchen fie hin und berlaufen, To 
fängt man fie mit Schlingen, die auf diefe Etei: 
ge fo gelegt werden, wie les Hr. D. auf feiner 
sten — ——— vorgeſtellt hat. 


Unter aa Bemerkungen am Caucafifchen Ge: 
birge kommt die Befchreibung des Alexandrofſchen 
Eauerbrunnehs vor, von welchem auch eine Ab; 
bildung mitgetheilt worden iſt. Er liegt im einer 
Hleinen etwas Wafferfühtigen Fläche, die den 
Winkel zwifchen den Baͤchen Chofada und Elko— 


Schu einnimmt. In der fumpfigen Fläche zwifchen 


dem Sauerbrunnen und den nächften Kruͤmmun— 
gen. beyder Bäche fiheinen martialifche Quellen 
durchzuſchwitzen, wovon hin und wieder Ocher 
abgefegt und ein vielfarbiges Häuschen auf dem 
Waſſer fchwimmend zu fehen if. Das Becken 


des Sauergquells, welches fich aegen den Schlund 


des Sprudels trichterförmig zufammenzieht, und 
am Nande fandig ift, iſt über 27 Fuß lang und 
17 


342 — 


a 


17 Fuß breit. Der Hauptſchlund (nicht ganz in 


der Mitte des Bedens) aus welchem das klare 
Sauerwaſſer unter dem heftigſten Auffprudem, 
mit beftändigem Aufwerfen großer "Bläfen und 
Aufbringung eınes, wie feines Schießpulver, ges 
glätteten braunen Eifenfandes, mächtig hervor: 


quillt, ift 4 bis 5 Arfchinen weit, und über 5 Ar— 


fipinen tief. Der auffprudeinde Quell fieht we 
gen des braunen Sandes und der großen Blaſen 
die er wirft, vollfommen fo aus, wieder über 


dem Feuer mit Blaſen fiedende Kaffee. ° Oft 


ichöpft man ein kaum uuter die” Oberfläche gez 
brachtes Glas über die Hälfte voll von dem brau— 
nen Sande, der ſich aber augenblicklich in dem 
kryſtallreinen braufenden Waſſer niederſchlaͤgt ſo 
wie er auch in der Quelle ſelbſt immer durch ſeine 
Schwere zuruͤckfallt und nicht mit in den Ab⸗ 
flußcanal weggefuͤhrt wird; auch läßt der, Spru— 
del, wenn man darinn badet, den Körper gar 
nicht finken, fondern’ treibt ihn immer in die Hoͤ⸗ 
be. Wenn man Barden und Horellen in den 


Quell fest, fo ſchwimmen fie gleich wie beräubt, 


oben und fommen im Bachwafler nur langfam 


wieder zu fih. Der fandige Schlamm am Rande ' 


des Quellbeckens iſt mit einem geringen Nieder— 


fchlage des allerfeinften Eifenochers gefärbt, Das 


frifchgefchöpfte Wafler wirft eine Menge Eleiner 


Luftblaſen, wie * beſte Champagner; es truͤbt 
ſich 


* 343 


fih nicht eher, vom der darinn enthaltenen Mag: 
neſia, als bis man es kocht. Die Handı empfin⸗ 
det im Quell feine merkliche Kälte, vielmehr 
ſcheint das Waffer bey kalter, Morgentuft, in man⸗ 
hen Adern wie laulicht Zu feyn; aber beym Trin⸗ 
ten, und befonders wenn die Sonnenhige Die 
Ausdünjtung und die dadurch enijiehende Abkuͤh— 
lung befördert, ſcheint es alt und fallt, bey erhitz⸗ 
tem Körper, wie Eis in den Magen. Mit allen 
Arten von Wein braußt und ſchmeckt!es wie Sel— 
terwafler. Seine Kräfte Scheint es hauptſfaͤchlich 
der mit Kalk und Magneſia gefättigten Luftfaure, 
nebft den aufgelößten Salzen, zu verdanken. 


Auf dem Berge Metſchuka, oder nach Guͤl— 
denfiade, Maſchuka quillt ein Heifes Schwefel: 
bad... Es bricht am abgerundeten Ende des 
Hauptruͤckens in mehrern ſtarkrianenden Adern 
hervor, welche über die Schalenweiſe abgelegten 
Tuffſteinlagen abfliegen, und unten im Thale meh⸗ 
rentheils verſiegen. In der äußern Lage deg 
Tuffſteins haben die hervorſtrahlenden Waſſer— 
adern ſchmale Gerinne eingeſchnitten, in welchen 
ſich Schwefelblumen und der grüne Byſſus ther- 
marum anlegt, Nahe am Ausbruche der Adern 
hat man ein Bad in den Tuffitein ausgehauen, 
aus welchem das Üüberfliefende Waſſer wie ein Eleis 
ner Bach wieder abrinnet, Von diefen Abfägen, 

Boigts Mag. II.B. 2. Et, 3 an 


* 


iu 


an welchen, eimas unterhalb des Quelles ein Meit 


des allerfeinften und weißeſten Bergmehls Bloß: 


liegt, ſteigt man den höhern Rüden in noch 2 
Abfäsen hinauf, wo Felfenpflanzen wachſen. Noch 
weiter bergan, befindet fid) in einer I Faden tiefen 
und breiten, und 10: Arfchinen langen offnen 
Kluft ein natürliches heißes Bad, etwas laulicher 
als der untere Duell, das mit einer glattgewölbten 
und wie ausgehauenen Grotte 1 Faden breit und 


wohl 10 Faden lang, im Tufffelfen offwärts fort 


geht: In demfelden badeten Truchmenifche Weis 
ber, indeflen die Märmer fih in dem. unterm Bas 
de arıfhielten. Noch ein paar andere Quellen 
find in der Nachbarfchaft, von welchen die eine 
ebenfalls warmes und ſchwefliches, die andere aber 
klares und friſches triukbares Waſſer enthaͤlt. Die 
Hitze des heißen Quells ſteigt auf 573 Gr, Neaum. 
Das haͤufige kalkigte Sediment des Waſſers iſt 
anfangs ſo weich wie Brey, weshalb es die Tſcher⸗ 
keſſen und andere zum Weißen ihrer Käufer holen. 
Sn diefem Brey erzeugen ſich hernach ſenkrechte 
ſpathfoͤrmige Nadeln, und daraus wird am Ende 
ein geſtrahlter, ſchwerer, ſchneeweißer Tuffſtein. 





21. Preiß⸗ 


. 345 
5 21. 


ä Preisanfgaben der batavifchen Gefellfchaft 
‚Der Wiffenfchaften zu Haarlem, 


Die bereits befannt gewordenen Seanbrt übe» 
die Bewegung des Safts in den Baͤu— 
men; über den Zug des Rauchs in den 
Schornfeinen, und über die Farbens 
gebenden Dflanzen, welche unbeantwortet 
geblieben waren, find nochmals zur Beantwortung 
ausgeſetzt worden, wo aber die Schriften vor dem 
ıten ‚Nov. 1801. eingegangen ſeyn muͤſſen. 


Von folgenden neuen Fragen muͤſſen gleich 
falls die Antworten vor dem 1 Nov. 1801. einge⸗ 
ſandt werden: 


ı) Was fann man nad den Beobach— 
tungen der neuern Aftronomen, beſon— 
ders Herfhels und Schröters, in Bes 
treff des-Umfangs des Univerfums 
und der Ordnung in welcher die himm— 
lifhen Körper fiehen, als gehörig bes 
wiefen, oder als ſehr wahrſcheinlich 
gemacht anfehben? — Die Gefellichaft 
wünfcht in der Antwort auf diefe Frage eine kurze 
9* und allgemein verſtaͤndliche Darſtellung 

32 des 


N 


des gegenwärtigen Zuflandes ber Wiſſenſchaft in 
Hinſicht auf dieſen Gegenſtand, und verlangt, daß 
kuͤrzlich gezeigt werde, wie wenig wahrſcheinlich, 
oder ungegruͤndet ſogar einige in dieſer Ruaͤckſi icht 
aufgeſtellte Hypotheſen find. 


— 


2) In wiefern weiß man, nad den 
neuefien $ Sortfohritten in der Dhnfies 
logie der Pflanzen, auf welde Art 
bie verfhiedenen Erdarten die Vege⸗ 
tation der Pflanzen befördern, und 
welche Folgerungen laffenfid aus den 
darüber erworbenen Kenntniffen für 
Die Wahl des Düngers’und die Frucht— 
barmahung der wuͤſten und DERERN 
Ländereyen madhen? i | 


⸗ 


3) Iſt das Stubium der harten 
ſchichte für die Jugend von folder. 
Nuͤtz bichkeit, daß ſie als ein wefentlis 
Her Theil einer wohlgeordneten Er; 
ziehbung betrachtet zu werden ver: 
dient? und wenn fie dafür zu halten 
if, welche Theile diefer Wiffenfhaft 


verdienen den Vorzug, und welches if 


die angemeffenfte Art die Jugend zu 
dem Studium diefer Wiffenfhaft zu 
ermuntern, und fie ihr fo — als 
moͤglich zu Machen? 

Fur 


— 


a 347 


Fuͤr — Frage iſt die Antwort vor dem 
1 Run. ‚1802. einzufenden: 


Da Chladnis Erfahrungen gezeigt haben, 
daß, wenn man vermittelfi eines Bogens einen 
Ton auf Glas: und Metallfcheiben hervorbringt, 
nachdem man die Scheibe leicht mit Sande, oder 
einem andern Staube beftreut hat, diefer Staub ' 
beffimmte Figuren annimmt, ſo verlangt die Ge 
ſellſchaft eine Theorie dieſer Phänomene, die einzig 
das Nefultat von Beobachtungen über diefen Ge 
genftand fey, und namentlich: I) eine möglichft 
vollftändige Angabe aller Figuren, die jeder Tom 
bervorbringe, und eine Klaffification diefer Figu— 
ren nach ihren verfihiedenen Arten; 2) eine phys 
ſiſche Erklärung der Gründe, warum der Siauß 
die gedachteir Figuren annimmt, und ihres Vers 
bältniffes zu den vefpestiven Tönen. - 


Für einen unbeſtimmten Termin find folgende. 
bereits aufgegebene Fragen wiederholt worden: 
1) die zuerft 1790. aufgegebene; über die Natur 
der Gaͤhrung nach. den neueſten Entdeckungen in 
der Chemie. 2) Die von 1794. uͤber die Nuͤtz⸗ 
lichkeit einiger dem, Anfchein nach ſchaͤdlichen Thies 
re. 3) Die für 1795. über. die einheimifchen 
Pflanzen, wodurch in den Apotheken ausfändifihe 
erſetzt werden koͤnnten. Die Schriften koͤnnen 

hol⸗ 


348 * 

hollaͤndiſch, franzoͤſiſch, lateiniſch und deutſch, 
jedoch mit lateiniſchen Lettern, geſchrieben ſeyn, 
und muͤſſen mit einem verſiegelten Zeddel, der den 
Namen und die Addreſſe des Verfaſſers enthält, 
an: Van Marum Secret. der Gefellfhaft gefandt 
werden. Das ganze Programm ift in Scherers 
allg. Journ d.. Chemie gr DB. 23 Heft franzöfifch, 
und im Intellig. DI. der A. Lit. Zeitung No. IL:- 
1800. deutfch abgedruckt. EN 


4. 





22, 


Nachricht vom Fletternden Barſch, einer 
neuen Fifchart, vom Hrn. Lieut. Daldorfin 
den Transact. of the Linneah' Society 


3, III ©. 62. befchrieben. 


Der fteigende Barfch, Perca fcandens, _ 
malabarifh Seneal ifteine neue Speciesausder 
2ten Abtheil. mit einer Nückenfinne und ungetheis 
tem Schwanze, vielleiht zunäcft an der gten 
Species nad) der 13 Ausg. des Linn. Naturfyft., 
oder an der 15 nad) der Gmelinifchen. Er unter; 
fcheidet ſich hauptſaͤchlich durch die 17 ſtachlichten 
und 8 weichen Stralen der Ruͤckenfinne, und durch 
den 


2 


— Be 


den gezackten weißlichten Rand der Schuppen. 
Er wird 1 Spanne- lang, und iſt mit ſchwarzem 
‚zähen Schleim überzogen, oben dunkelgrün, an 
den Seiten heller, unten blaß goldgelb. Das 
daul ifi zu beyden Seiten vor den Lippen gezadt. 
Die Stirne mit ordentlichen. Neihen von Löchers 
chen befest, und die Schuppen darauf am Rande 
glatt und weißlich. Die Augen liegen zut Seite, find 
flach, mit goldglänzender Iris und großem ſchwar— 
zen Stern. Der Kiemendecdelift fhuppicht, befteht 
aus faft 3 Blättern, wovon das obere und mittle: 
vemit 23, und dag untere mit 15 Stacheln umgeben 
iſt. Die Ruͤckenfinne liegt zufammengefaltet in einem 
Gruͤbchen. Die Bruftfinnen find länglich und 
fiumpf mit 12 Straten. Die Bauchfinne hat 6 
Stralen, wovon der ıfte ſtachlicht iſt. Die Afters 
finne legt fih aud) in ein-Grübchen, hat 10 ſtach⸗ 
lichte und 8 weiche Strafen, Die Schwanzfinne 
ift ziemlich zugerunder und hat 17 gefpaltete Stra: 
len. Hr. Daldorf fing den Fiſch zu Tranguebar 
im Nov, 1791. mit eigner Hand in einem Waͤſ— 
ferchen,, das von dem Wipfel einer am Teiche ſte— 
henden Fächerpalme in einer breiten Ritze der 
Borke ausfloß. Der Fifeh hing im diefer Ritze 
über 5 Fuß hoch, über dem Waller des Teiige, 
und wollte noch Höher klettern. Er hielt fih mit 
den Stacheln der atsnebreiteten Kiemendeckel zu 
beyden Seiten an der Rige, drehte den Schwan; 
nad) 


350 — 


nach der linken Seite, druͤckte die Stacheln ber 
Afterfinne an die Ruͤckenfinne, umd ſchwang fich 
fo, indem er ſehr feft, gleichfam darauf fand, den 
Leid ausbreitete, die Kiemendedel an den Leib 
drückte, und diefe num wieder ausfpannte, immer 
höher; durch diefe Fortſetzung feiner Stacheln, 
bald zur Rechten, bald zur Linken, dar er im 
Stande fih nach Belieben zu erheben. ‚Er fcheint 


ein fehr zähes Leben zu haben, denn fo wie er den 


Baum hinauf geflettert war, ging er auch mehrer, 
re Stunden lang unter einem Dache auf trocknen 


Sande herum. Die Einwohner halten die Sta | 


cheln der Kiemendeckel für giftig. « 





a 


Nachricht von der: Berfecionng 9 rothen 
Zeichenſtifte. 


Sn: der Decade phil. no, 26. an 7. hat der 


Y Lomet folgende Anweifung zur Verfertigung 
der fünftlichen Köthelftifte gegeben, die man bis; 


ber ziemlich, theuer zu Paris unter dem Namen. 


Crayon de päte du C. Desmarelt verfaufte, 


2* 
J 


Man 


351 


Man waͤhlt hierzu den zarteften Nethnund 
Ylutfiein,der ein Kalt von Sumpfeifen (Oxide de 


fer limonenx), und eine Mifihung von tho⸗ 


nigter Erde ift, der man den Damen Haematites ge: 
geben hat. Dieſen huͤllt man in irgend eine lei⸗ 
mende Subſtanz ein, z. B. arabiſches Gummi, 
oder Hauſenblaſe, auch ſetzt man zuweilen etwas 
weiße trockne Seife zu, um die Mifchung ges 
fhmeidiger zu machen, wodurch aber auch die 
Farbe etwas ins bräunliche fällt. Man kann auch) 
fiatt des DBlutfteins andre rothe Eifenoride neh— 
men, z. B. Braunroth, Colcothar (terre douce 
de vitriol) u.. dgl." Sn dieſem Falle wählt man 
diejenigen, die fih fanjt anfühlen und eine leb— 
hafte Farbe haben... Man reibt überhaupt diefe 
Subſtanzen mit reinem Waffer auf einen Marmor 
fo zart als möglid), und benetzt fie immer wieder, 
fobald fie trocen. werden, wiewohl nur aͤußerſt 
mäßig. Bey der Bereitung im Großen, werden 


fie mehrmals geftoßen,. durchgeſiebt, im Waſſer 


geſchuͤttelt und fein geſchlemmt. Das Gummi, 
und die Seife werden beſonders in kaltem Waſſer 
aufgeloͤßt, und aufs innigſte mit dem rothen Puls 
ver vermiſcht. Die Hauſenblaſe muß man klein 
ſchneiden, in warmen Waſſer einweichen, und im 
Darienbade,auföfen, alsdann die Auftoͤſung hin 
laͤnglich mit Waſſer verdünnen, und durch ein 
Tuch jeihen, Sobald nun die Miſchung der Mafs 
* ſe 


352 —* 


ſe erfolgt iſt, welches mit Huͤlfe der Werme ge: 
fihehen muß, wird fie an der Sonne, oder bey 
maͤßigem Feuer fo weit abgedampft, bis fie die 
Confiftenz der Butter etwas Äbertrift.: Man thut 
wohl, wenn man fie auf dem Reibſtein noch ein: 
mal recht durcharbeitet. Zur Bildung der Stifte 
bedient man fich entweder eines Bretes mit runs. 
den Furchen, die mit etwas Del beftrichen werden, 
um das Anhängen des Teiges zu verhüten, oder, 
noch) beſſer, einer Möhre von glgihem Durchs 
meſſer, und von der Dice, die man den Stiften 
geben will, in welche man den Teig eindrüdt, 
Die Trocknung muß, um Riſſe zu vermeiden, 
langfam im Schatten an einem fühlen Orte ges 
ſchehen. Sobald die Staͤbchen trocken find, ſchnei— 
det man fie in Stuͤcke von 2 Zoll Länge, putzt ſie 
aus, und ſchabt fie, um die harte Rinde wegzus 
nehmen, die fie. durchs Trocknen erhalten, und die 
verurfacht, daß fie nicht gut anfprechen. 2 


Noch ift zu bemerken, daß man die Seife blog bey 
derjenigen Maſſe zuſetzen darf, we Gummi gebraucht 
worden, indem der Ueberſchuß des Laugenfälzes 
in der Seife, der Haufenblafe ihre leimende Eigen; 
fchaft benimmt; fo ſcheint auch die braune Farbe 
daher zu kommen, daß das Alkati der Seife dem 
Oxid einen Theil feines Sauerftoffs raubt. Auch 
das Sonnenlicht fiheint eine ähnliche Wirkung 

dars 


** 353. 


darauf zu haben, indem es bie Farbe ebenfalls 
bräunlih macht. Die fo bereiteten Stifte find 
‚von der befien Defchaffenheit, und fommen kaum 
auf den sten Theil ihres fonftigen Preifes, aber 
ihre Bereitung erfordert auch die genauefte Sorgs 
falt. Die Proportion der Theile ift folgende: 


Auf 10 Srammen, oder beynahe ı Unze trockt 
ne rothe Erde kommt 


2) An trodnem Gummi Arab. o, 311. 
Gramm. oder beynahe 18 Grane. Diefe Stifte 
find fehr zart, und am wenigften zufammenhän: 
gend, weshalb fie blos zu großen Zeichnungen die: 
nen. 


2) Gummi o, 363 Gramm. oder 21 Gran, 
vortrefflich zu großen Zeichnungen. 

3) Gummi 0), 415 Gramm. oder 24 ran, 
beffer noch 0, 441 Br. oder 25; Gran. Zart und 
fanft, die beften zu den gewöhnlichen Zeichnungen. 


4) Summi 0, 467 Gr. oder 27 Gran. Sind 


etwas feft ohne Harte, dienlich zu feinen Zeich— 
nungen. ' 


5) 


354- * 


5) Gummi o, 519 &. oder 30 Gran: ſehr 
feſt, gut zu kleinen —— wo man aan 
Striche udchis hat. — 


6) Gummi 0, 571 Gramm. oder. 33 Sr Die 


aͤußerſte Feftigkeit, über die man nicht —— ge⸗ 
hen darf. 


7) Gummi o, 380 Gr. oder 22. Gran. weiße 
trockne Seife o, 519 Gr. oder 30 Gr. fehr weich, 
braͤunlich, und geben bey wiederholtem Auftragen 
einigen Glanz. Gie kommen denen des B. > 
mareft am nächften. | 


8) Trodne Hauſenblaſe o, 622 Gr. oder 36 
Gr. von fehr lebhafter Farbe, ganz vortreflich 
zum Gebrauch. Bey etwas weniger Fiſchleim 
brechen ſie leicht und bey etwas mehr, werden 


fie zu hart. 


# 





* 
24. 
Nachricht von einer ſonderbaren Thier- 
pflanze. 


In oͤffentlichen Blaͤttern wird gemeldet, daß 
ein Englaͤnder, der im Jenner dieſes Jahrs am 
Bord 


2, 355 
Bord des Schiffs Nelly von einer Neife nach 
China, in Bombay wieder anfam, eine neue Thier⸗ 
pflanze entdeckt habe, welche in Macao unter dem 
Waſſer in Selfenrisen wacre, Sie treibt an eis 
nem bfätterlofen Stengel eine Blüte, welche einen 
hoͤhern Grad von Zehen verraͤth, als alle bekann⸗ 
ten Pflanzen. Sobald ſich irgend ein fremder 
Gegenftand der Bluͤte bis auf einer Fuß nähert, 
zieht fie fich ploͤtzlich zufammen, und Eriecht in 
einen höhlen Stengel zuruͤck, deffen Rinde völlig 
der Haut eines Wurms aͤhnlich iſt. Auch dieſer 
Stengel zieht ſich allmaͤhlich ganz in den Felſen 
zuruͤck, ſo daß es ſehr ſchwer iſt, die Pflanze zu 
befommen. Hat man ſich aber ihrer, einmal bes 
mächtige, fo iſt es ſehr leicht fie in frifihem Waſſer 
lange zu BUN Kt 3 $ 


28 tan, 


IL 


‚356 er 
IR} | 1. 


l 


Nachrichten von neuen oder verbefferten 
— en ale, 
Br 
Bolte’ 8 Galvaniſche Batterie; nebſt Ver⸗ 
EI ſuchen mit derſelben angeftellt 


von 
I. W. Ritter. 


I 


Bolta’s Erfindung eines Mittels, die Gal 
vaniſche Action durch die oͤftere Wiederholung ihr 
ver Bedingungen nad Willkuͤhr und ins Under 
fiimmte zu multipliciren, ift das größte Gefchent, 
was dem Galvanismus feit Galvani werden 
konnte, Schon das Einfache feßte uns in den 
Stand, in das Syfiem feiner Wirkungen bis zu 
einer beträchtlichen Tiefe einzudringen, wieviel 
mehr wird das nicht der Fall feyn müffen, wenn 
wir diefe Wirkungen, die bis dahin nicht wents 
gen gar zu Hein fehienen „um ihrer Neugierde 
werth zu feyn, nur aufs 60, 80 oder 100 und 

- mehrfache vergrößern dürfen, um fogleich alle die 
Aufmerkſamkeit für fie zu erregen, die fie doch in, 
der That verdienen. Aber nicht bloß das bereits 
Erfannte, nur vergrößert, darzuftellen, auc zur 
Entdeckung ganz neuer Wirkungen des Galvaniss 
Bine, die nur durch eine folche Vergrößerung der 


ih: 


— . 857 


ihnen entſprechenden Urfachen), zu der Größe ges 
bracht werden fonnte, die fie dem befchränfteren 
Sinne überhaupt erft merklich werden läßt, iſt 
Volta's Erfindung vorzüglich. geeignet. ‚Bon bey: 
den. denke ich in dieſem Aufſatze fprehende Beweis 


fe zu geben, Und wäre es aud nur wenig noch 


von dem, was möglich ift, wär es bloß ein Deys 
fpiel, andern zur Nachahmung empfohlen, es wird 
doch hinlaͤnglich feyn, die Hoffnungen, welche fich 
jedem, dem es bisher mit dem Studium des; Gal— 
vanismus Ernſt war, aufdringen mußten, zu 
rechtfertigen, und uns auf neue glänzendere vors 
zubereiten. | 


Fig. ı. Tab. V. ftellt den Apparat im Profil vor, 


| mit dem die folgenden Verſuche angeftellt wurden. Er 


ift eine vorsheilhafte Modification des ©. 216 


diefes Stuͤcks des phyſikaliſchen Magazins bes 
ſchriebenen Boltaifhen. Auf einem Fußgeſtell 
von weißem Blech fliehen in ähnlichen Kapfeln vier 
Stasröhren, die oben von neuen durch eine mit 
Kapfeln verfehene Blechhaube feſtgehalten werden. 
Zwiſchen beyden befinden ſich die das eigentliche 
Wirkfame des Apparats ausmachenden Lagen 
der beyden Metalle, und der ſie verbindenden 
feuchten Pappe, und zwar in der Ordriung, daß 
auf einer Unterlage von Holz, die man der bes 
ſeren Sfolasion des Ganzen wegen nod) mit einer 
oder 


uber etlichen Scheiben Glas bedeckt zunaͤchſt eine 


Matte Silber (ein Laubthaler z. dann ein 
den Flaͤchenraum zwiſchen den vier Slasfäufen 
ziemlich) ausfüllendes Stuͤck mit Kochſalzaufloͤſung 
angefeuchteter Pappe, auf dieſem eine gleiche 
Platte Silber, dann eine aͤhnliche von Zink und 
auf ‚Siofer- wieder ein Stuͤck naſſer Pappe liegt. 
Auf dieſe folge: eine zweyte aͤhnliche Lage von 


Silber, Zink und Pappe, auf deeſe eine dritte u. 


ſ. f. bis ſich das Ganze zulegt mit einer Zinkplatte, 
‚die atıf dem legten Stuͤck Dappe liegt, ſchließt. 
Bey den nachfolgenden Verfuchen beftand die gans 
ze Saͤule gewöhnlich aus 60 dergleihen Lagen, 
Die unten liegende Silberplatte iſt wie die ober— 
ſte Zinkplatte mit einem metallenen Haken (a, b) 
verfehen, der Dazu dient, die Verbindungen der 
beyden Enden der Gatvanifchen Kettenfänte durch 
Dräthe u. ſ. w. bequemer bewirken zu eönnen, 


Dies ift bis auf weniges die Beſchreibung des 


Apparats, wie ihn Hr. Hofrath Voigt anwand⸗ 


te, als er, der erfie in Jena, fich von deſſen 


Wirkſamkeit üverzeugte. Andere Befhäftigun: 
gen hatten mich auf’ längere Zeit vom Galvanis 
mus entfernt gehalten, als der Hre Hofr. in der - 4J 
Mitte dieſes Monats die Guͤte hatte, mit mir 


das uns bereits Bekannte zu wiederholen, und 


mich zu neuen Verſuchen damit einzuladen. Ich 
nahm 


% 


3 
* 
” 
L 





Koh — 359 


nahm es mit Vergnuͤgen an, und ich benutze die 
Gelegenheit, um ihm hier sohmals-den verbinds 
lichſten Dank zu ſagen für die mannichfachen Un: 
terfläßungen und Hülfeiftungen,. mit, denen- er 
mir dabey auf die gütigfte Weife zuvorfam,.. Die 
Reſultate unſerer gegenfeitigen Bemühungen wer 
den, zeigen, wie Fr ih ihm denſelben ſchuldig 
war, 


Noch muß ich bemerken, daß mir. wegen läns 
gerer Abgefihnittenheit von der neueften phyfika; 
lifchen Literatur beym Anfang unferer Verfuche 
von denen, ‚die andere über unfern Gegenftand 
hereits angeftellt Haben, nishts weiter befannt war, 
‚als was ich aus einem früheren Billet des, An, 
Hofr. über. Volta's erſte Entdeckung (f. ©. 215. 
u. fu dieſes Mag.) wußte, — und dann die in 


Schellings Zeitſchrift fuͤr die ſpeculative Phyſik 5 


aus dem Journ. des Bruxelles abgedeuckte Nos 
tiz über die ſich suf eine Zerfeßung des Waffers 
reducirende Verkalkung des M: ſſings und, gleich: 
zeitige Entbindung von Wafferitoffgas vermittelſt 
des Galvanismus. Die ©. 292 — 294. diefes 
Magazins befindlichen Auszüge aus Bank's 
and Aſh's Briefen an Blumenbach kamen 
mir erſt am 2aten dieſes Monats im Aushaͤnge⸗ 
Bogen zu Geficht, zu welcher Zeit wir bereits uns 
abhängig von andern die Zerfekung des Waſſers 
Voigts Mag. IB 26, Ya in 


Ph 


En: w 


J 
A 
En; 


360 — 


. 


in Sauerftoffgas und Waſſerſt ame entdeckt/'und 


beyde Gasarten genauer unterfucht hatten, Den 
der großen Wichtigkeit diefes Phaͤnomens möchte 
die Unbedeutenheit, mit der Afh ©2294. die; 
fer Zerfegung, aber durd) Pfatinadrkthe, wirklich 
ſchon gedenkt, Schuld daran haben, daß Hr. Hfr. 


Boigt erfi, nachdem diefer Brief bereits abge 


druckt war, auf diefe Stelle. aufmerffam wurde, 
und fie mir und unſern Gehuͤlfen mittheilte. So 
erhielt ich auch von den uͤbrigen neuen Entdeckun⸗ 
gen der Engländer Niholfon, Earliste, 
Eruitfhant und Henry erſt 'geftern, den 
orten Sept. durh An. D. Horkel in Kalle 
: aus Nicholſon' s lournal of natural philolo- 


phy, einige Nachricht, und ohngeachtet diefer zur 


folge jene Phyſiker mehreres bereits’ beträchtlich 


früher, als ich, entdeckt Haben, fo dürfen wir 


doch verfichern , daß alle in diefem ‚tuffaße‘ vor; 
koinmenden Verfuche von mir angeftellt wurden, 
ohne dag wir von ihnen das mindefiewußten, ob: 
‚gleich meine mit den ihrigen in einem folchen Gra⸗ 
de übereinffimmen, daß man, wie fih Ar. D. 


Horkel gegen mich ausdrückte, die erftern faſt 


nue für eine Wiederholung der letztern halten 
koͤnnte. Auch wird noch das Ungekuͤnſtelte in 
der Continuitaͤt der Verſuche ſelbſt ihre Eigen 
damuqteit beſtaͤtigen koͤnnen. 





Unſe⸗ 


En u ee 


— | 361 


Unſere Salvanifche Batterie, wie ich mit 


Bolta feine Galvanifche Ketten : Kette nennen 


wid, beftand gewöhnlich aus 60 Lagen Silber, 
Zink und Papre. "Sie ’gab ſo, wenn, man’ ihre 
beyden Hafın a und b durd) zwey recht feucht ger 


machte Finger der beyden Hände verbaud-, Schlaͤ⸗ 


ge, die bis über die Länge der beyden —* 
den Finge: hinaus nd bisweilen felbft bis an dag 
Gelenke der Hände giengen. Wurde die Verbins 
dung durch mehrere fih mit fenchtgemachten Fins 
gern anfaſſende Perfonen bewirkt, fo empfanden 
alle den nemlichen Schlag und in ähnlicher Staͤr⸗ 
fe. Brachte man, ftatt des einen Fingers die 
‚Zunge mit dem einen der beyden Enden der Batterie 
in Verbindung, fo fühlte man jedesmal empfindfi: 
che mir den befannten Geſchmacksarten begleitete 
Schläge, und zwar fo, daß der in der Verbin: 
dung: Zink, Zunge. :.. Finger, Silber, mit 
ſtarkem fauren Geſchmack bealeitete bey aller feiner 
Stärke weit milder und ftumpfer war, als der 


ftechende oder fehneidende mit fogenannt alkalis. 


ſchem Sefchmacke begleitete in: Silber, Zunge. ... 
Finger, Zink. Beyde Empfindungen dauern das 
ganze Gefchloffenfeyn der Kette durch fort. Beym 


% 


Eintritt beyder bemerkt man einen ftarfen, fih 


über das ganze Geſicht verbreitenden Lichtfchein, 
und bey genauer Aufmerkffamfeit auch die mit der 
* eintretenden, und nach ihr fortdauern⸗ 
| Yaz den, 


362; RL * 


den, beyde nach dem Verhaͤltniß der Zunge zu dem 
Zink oder dem Silber der Batterie verſchiedenen 
entgegengeſetzten Lichtzuſtaͤnde, von denen auch 
hier der erſtere poſitiv, oder eine Erhöhung, der 
andere hingegen negativ, oder einge Verminderung 
der im Auge vorher gegentvärtigen Lichtmaſſe iſt. 
Dieſe ichterſcheinung tritt uͤberhaupt bey jeder 
Verbindung irgend eines den Galvanismus leiten— 
den innern oder äußern Theils des Vorderkopfs, 
3. B. der innern Flaͤche der Backen, der Naſe, 
der Naſenſpitze, der ſpongidſen Subſtanz der Zaͤh⸗ 


ne, dem Gaumen, u: f. We, ein, und iſt jederzeit 


mit einem mehr oder weniger empfindlichen Schla— 


ge und fortdauerden Empfindungen, die verfchies 
den ſind nach der Verſchiedenheit des Organs und 
dem Berhättniß deffelben zu der Batterie, begleis 4 


tet, Am färtften aber hat man die erwähnten 

Erfcheinungen, wenn man das Auge felbft in die 
Verbindung bringt, und am vernehmlichften, wenn 
man fie gegen Abend im Halbdunkel anftellt. Man 
bringt dazu einen durch Drath mit der oder jener 
Endplaite der Batterie verbundenen Metalltnopf 
an das Auge, und einen Finger unmittelbar, oder die 


Zunge, die Naje u. ſ. w. ebenfalls durch * 


mit der andern ER in. Berührung. J 
Zink, Auge,Silber erſcheint —2 

bey der Schließung *. Kette neben einem. ziems 

lich ſtarken ploͤtzlich eintretenden, doch im diefer 


N c * Ver⸗ 


J 


* 363 


Verbindung nicht fo heftig, wie in: der andern, 


ausfallenden Schmerz im Auge, ein: außeror⸗ 
dentlich heller und lebhafter Blitz, der aber 


doch nichts als der Eintritt des bereits erwähnten 


erhöhten Lichtzuſtandes, der nur hier beſonders 
ſtark ausfaͤllt, iſt, indeß ein aͤhnlicher feinem mit 
der Trennung der Kette seintretenden Aufhören 


entſpricht. Sn Silber, Auge u sr a., Zint 


iſt ebenfalls ‘bey der Schliegung, wie bey der Trena 
nung) der Kette, heftiger Blitzſchein vorhanden, 
nur daßı hier beyde Blitze dem Einziund Austritt: 
eines, nicht erhöhten, fondern verminderten Lichts 
zuftandes des Auges entfprechen. Entferntere 
Gegenftände erfchiehen mir während der. Dauer 
des’ erhöhten: oder pofitiven Lichtzuffandes merk 
lich deutlicher, und im Gegentheil während des 
verminderten oder negativen. —— minder deut⸗ 


—J als: ughe dieſelben. 


Kud habe ich beh * an eine Ven 
muthung beſtaͤtigt gefunden, die ich bereits vor 


zwey Jahren gehabt, und feit der Zeit mehreren 


mitgetheilt habe, die nemlich, daß außer dem, 
was ich poſitive und negative Lichtzuſtaͤnde ge⸗ 
nannt habe, bey der Einwirkung des Galvaniss 
mus auf, das Auge noch eine FSarbenergeus 
gung in.demfelben vorginge, deren Product ver: 
—* ſey nach der Verſchiedenheit der Conſtru⸗ 

ction 


364 * 
ction der Bedingungen, unter denen ſie ſtatt ha⸗ 
‚ben kann. Indem ich nemlich eines: Abends bey 
Halbdunkel Verſuche uͤber die Galvaniſchen Licht: 
erſcheinungen im Auge anſtellte, und zur Hervor⸗ 
bringung des poſitiven Zuſtandes eben den Knopf 
eines mit dem obern Zink in Beruͤhrung ſtehen⸗ 
den Drathes ins Auge genommen „und mit dem 
allen .Finger der einen. Hand. die, Kette in der 
Stellung geſchloſſen hatte, daß das genannte Au⸗ 
ge gegen die vier ungefaͤrbten Glasſaͤulen des Ap⸗ 
parats gerichtet war⸗ erſchienen fie fogleih.in eis 
wem fehr deutlichen: blaͤulichen Lichte, und 
behielten dieſe Farbe ſo lange, als die Kette ge⸗ 
ſchloſſen blieb; gleich nach dem Moment: ihrer 
Trennung aber erfchienen fie mit ‚einer. roͤt hli⸗ 
ch en Farbe, die nach und nad ſchwaͤcher wurde, 
und. endlich ganz wieder verſchwand Stand. daf ⸗ 
felbe Auge auf ähnliche „Weife mit dem Silber, 2 
“der Finger der Hand aber mit dem Zink in Vers 
bindung ‚ifo erſchienen die Glasſtaͤbe mit und 
während der Gchliegang der Kette in wöthlis 
em, vom Augenblick der Trennung an aber in 
einemsallmählig abnehmenden und zuletzt gänzlich 
werfchwindendet blaͤulich en Lichter s— Sch 
habe diefe Verſuche, die übrigeng zu ihrer Ans ° 
ftellung, wenn fie gelingen follen, einen jiemlichen 
Grad von Geuͤbtheit des Auges wie des Beobach⸗ 
ters erfordern, ' mehrmals wiederholt, und. jedess 
mal > 


— 


| —— “866 


mal die nemlichen Erfolge und ah — | 
wieder erhalten. 


Wie Volta“s Batterie den Einfluß des 
Galvanismus auf die Sinnesorgane multipfieitt, | 
ſo thur fie. es auch mir ihm in Beziehung auf 
Hetvorbringung von Bewegungen. Ich ſah eis 
nen Froſch, der mit Zink und Silber in der einfar 
chen Rette'galvanijirr. ſchon nach 4 Stunde'feine 
Zuckungen meHrözeigte , in der Batteriekette noch 
nach 53 Stunden welche geben, und gewiß würde 
er fie nachdem er auch Hier aufhoͤrte, es zu thun, 
in’ noch ſtaͤrkeren Batterien auch nach Verhaͤltniß 
noch laͤnger gegeben haben. Zu den Modificatis; 
nen der Erregbarkeit, zu welchen, in einfachen Gal⸗ 
vanifchen Ketten ganze Stunden noͤthig ſind, war 
ven Hier wenige Minuten Hinreichend. - Daß übers 
Haupt alle Zucungen hier mit weit mehr Ener⸗ 
gie, als in der einfachen’ Kette, gefihehen „ bedarf 
feiner! Erwähnung. i+ Kleineren Thieren kann 
man durch ſolche Galvaniſche Batteriefchläge ſogar 
das Leben nehmen. Hr, Friedr. Voigt: (der Altes 
ve Sohn des. Hrn. Höft.) tödtete eine große Raupe 
durch einen. einzigen Schlag, welchen er durch ihn 
hindurch gehen ließ, und von mehreren farben 
- Heine-Fifche. — Uebrigens habe ich alles „ was 
ich ehedem in Hinſicht der fogenannten Richtung 
der Salvanifchen. Aioncin ‚einfachen Ketten beo⸗ 
Al 2 bach⸗ 


366 u — 


bachtet hatte, ——— auf ns —* 


wieder gefunden. n 


Man weiß, daß trockne Knochen; die Licht— 
flamme gluͤhendes Glas, und. der Auftduͤnne 
Raum die Action dev; ‚einfachen Galvan iſchen Ket⸗ 
te iſoliren⸗ da ſie hingegen die Electricitaͤt ſehr 
gut leiten ſollen· Sehr genau angeſtellte Rerſu⸗ 
che indeß hatten mich gelehrt, „daß. dieſe Dinge 


fämmtlich. doch. keinesweges für ſo gute Leiter der 


Electricitat anzuſehen ſeyen, als. z. Be Metall, 


Kohle u. ſ. w., und fo ſchien es, als ob nur ein 
etwas hoͤherer Grad von Galvanismus erfordert 


werden dürfte, um auch dag Hinderniß, was ihm 
dieſe Körper entgegenſetzten, zu uͤberwinden. 


Aber weder Knochen (die: nemlichen, welche 


ganz ſchwache electr iſche Fuͤnkchen aus Siegellak 
u. fe. Zoll: ja Fuß woit leiteten) „ noch.die Licht⸗ 
flamme, noch u, glühendes Glas haben: mir. in 
Schichten von 1,3; ja z Linie angewandt ‚die 


‚Wirkung. unferer ‚Batterie. auf eine. bemerfliche 


Art leiten wollen., Selbſt der hoͤchſtrectificirte Wein⸗ 
geiſt und der Schwefelaͤther haben in Schichten 
von bis J Linie nur ſehr wenig Wirkung, in 
ſtaͤrkern hingegen ganz und gar nichts, durchge—⸗ 


laſſen, ohngenchtet.fie doch. als fehr gute Leiter der 


Elesteicität, bekannt ſind, und es iſt zu erwarten, 
daß fernere Unterſuchungen die Zahl dieſer Subs. 
ſtan⸗ 


——6 


ſtanzen, welche Leiter fuͤr das eine find, indeß fie 
es fuͤr das andere nicht —* * IN von 
nichren werden. u | 

Wim april) aaolad N 
Einen $ ae: —* die ——— Pho⸗ 
ſiker bey der Schließung der Batteriekette geſehen 
zu haben behaupten, habe ich auch bey: der groͤßten 
Aufmerkſamkeit und unter den dazu guͤnſtigſten 


Umſtaͤnden nicht erhalten koͤnnen·Auch von kei⸗ 


ner andern bey irgende Einer auch noch ſo kleinen, 
jedoch noch immer nicht zur Berührung werden⸗ 
ve) Entfernung der beyden ſchließenden Koͤrper 


‚von einander etwan Fihoh eintretenden Wirkung 


der Kette hat ſich mir bis jetzt etwas zeigen wol: 
len, wovon indeß die Schuld mehr an der doch 
noch zu geringen Staͤrke unſerer Batterie, als an 
einen) wirklichen Unm oͤglichteit eines —** — ‚Er 


folgs, gelegen — 


ge er jetzt zu den — ich 


mi unfern Apparat über‘ die Zerfegung des Waſ, 


ſers und andere mit dieſer in Zufammenhang fte; 
heitden Phaͤnomene angeftellt Haben u gu feinen 
verjelben Hat uins der Zufall Gelegenheit gegeben, 
allerhabe ich analogiſch vorher beſtimmt, und. die 
Praͤmiſſen aus denen es geſchah, muͤſſen guͤltig 


geweſen ſeyn denn faſt nie habe ich mich in mer⸗ 


nen Vorherſagungen geirrt gehabt. Sie felbſt 


———— m 


1 * 


haben mich manche neuen und wichtigen Wahrheiten 


entdecken laſſen, Wahrheiten; die uͤber⸗ kurz oder 
lang in unſere bisherige Anſicht derſcheniſchen Er⸗ 


| fheinungen eine gänzlihe Reform bringen müf; 


fen.” Der Gewinſt der Wiſſenſchaft dadurch wird 
groß ſeyn, aber er iſt uns gewiß und ſo duͤrſen 
wir uns mit ſeiner Herbeyfuͤhrung nicht uͤbereilen. 
Verfuche wie dieſe commentiren ſich ſelbſt, und 
wem fie das nicht koͤnnen der wird ſich davon zu 


überzengemSelegenheitihaben,siwenn fie im: Ver⸗ 


bindung “mit einer andern Reihe von Verſuchen, 
die mich ſeit zwey Jahren beſchaͤftigen, das beſtaͤti⸗ 
en werden, was ich lange zuvor, ehe von den 


folgenden Verſuchen die Rede ſeyn konnte ſchon 


in der Vorerinnerung zu dem erſten Stuͤck meiner 


Darſtellung/ der neuern Unterfuchungen uͤber das 


Leuchten des Phosphors im Stickſtoſfgas ur ſrw.⸗ 
Jena, 1800.8. S. VIIIII. naͤher auseinan⸗ 
dergeſetzt habe. 
a ae Babe re Mi} »2 
Zuerſt ‚wiederholten wir Miſch olſon s Ders 
ſuch über die Berkalkung des Meſſings durch 
Galvanis mus. Wir brachten in eine ‚mie Wafı 
” gefuͤllte Glasroͤhre Fig: 2 "Tab, v V. zwey 
Meſſingdraͤthe a und b und ——— er⸗ 


ſtern (a) durch andere Draͤthe mit dem Zink, den 


andern (b) mit dem Silber der’ Batterien So—⸗— 


gleich zeigten ſich an der Spitze von b eine Menge 
4 ganz. 


— ee et 


. 1 
——————— 


* ‚369 


ganz Eleiner ſchnell in die Höhe ſteigender Blaͤs⸗ 
chen, indes füh die Spige des andern (a) mit eü 
ner Außerfi zarten Wolke von Meſſingkalk umgab, 
die: ſich bald auf den Boden der Nöhreiherab;og. 
Beydes hielt fo lange an, nis die Kette geſchloſſen 
blieb. 9 Brachid man jotzt a mit dem Silber ‚ib 
aber: mit dem Zink der Batterie im Verbindung, 
fo weihfelten auch ſogleich beyde Phänomene’ ihr 
ten Det, und a Jabıyest Bläschen Aindefıb füch 
verkalktte. Beyhdes did’ Verfalfängyi wie bie 
Sasentwiclung, nahmen zu, «jenähen, und ab, 
je entfernter die beyden innern Enden der Oraͤthe 
von einander waren In der unmittelbaren Be 
ruͤhrung aber hoͤrte beydes den Augenblick auf, 
und, fo ließ es ſich auch durch eine übermäßige 
Entfernung der Drache voneinander dahin‘ brin⸗ 
gen, daß ſie entweder nur noch ſchwach oder bis⸗ 


weilen auch ſcheinbar gar nicht mehr ſich we 


dev verkalkten, noch Gas entwickelten, Im letzten 
Fall aber ſchien auch die Wirkung der Batterie 


Überhaupt fchwächer zw feyn, als vorher, fodaß 


alſo ſie und dank der mit ihr zugleich geſchwaͤchte 
Einfluß auf die Zerſetzung des Waſſers, außer: an⸗ 
dern moͤglichen Umſtaͤnden, wahrſcheinlich noch ei⸗ 
ne geringere Leitung des Galvanismus durch gro—⸗ 
* Waſſerſtrecken aus Urſache * — V— 

—— — — 3 3? — na 


IR 


Aehn⸗ 


Bu: — 


Aehnliche Draͤthe oder Stangen, von Sins 


Zinn, Bley, Eifensi Kupfer und Wis; 


muth an die Ötelle voma und b’gebracht, geben 


geraden die nemlichen MPhaͤnomene, nur mit einer 
Verſchiedenheit der Stanfe, die im Allgemeinen 
mit dem Grad der Ory dab ilitaͤt dieſer Metalle: im 


geraden Zuſammenhang find. · Auch won: zwey 


Schichten lite Efiilbens)sdie Ach auf ſchickliche 


Weiſe an die Stelle von azund bebrachte, oxydirte 


ſich jedesmal die mit dem Zink der Batterie vers 
bundene Schicht, indeß die andere Gasblaͤschen 


in: Menge lieferte, ja ſelbſt von zwey Silber⸗ 
draͤthem verkalkte Reha ſehr ——— EN 


ee — 240050 3 BRrH 


—R ENT RE ar 


—— Berka * — nicht — 
Syu⸗ davon/ Uam zum Vorſchein, als wir zu a 
and b zwey Drathe von Gold anwandten, und 


doch zeigte ſich die Gasentwickelung noch ſehr leb⸗ 
Haft, ja auch der andere Drath, der vorher, wenn 
er von irgend einem andern Metall war, verkalkt 


wurde gab jetzt Gas. ADie Menge der Blaͤs⸗ 


chen, die an a. i an dem mit dem Zink wers 
bundenen Drathe) erſchienen, war betraͤchtlich gee— 


ringer als die an b (d⸗ is dem init dem Sil⸗ 
ber verbundenen Drathe) und man. fah ſehr deut⸗ 


lich, daß ſie (bey der horizontalen Lage der Nöhre) 
gewöhnlich weit ENRBR: wurden, ehe fie fih 
von 


. x 
« 
U) Be 


\ . . X 
jr J — 
A Tu — 


ER Sur 371 
don dem Drath losriffen, und im Waſſer aufſtie⸗ 
gen, ale die an dem andern Drathe. Dies dew 
tete ſehr vernehmlich daranf, daß diefes an a ent⸗ 
bundene Gas ein weit größeres ſpecifiſches Gr 
wicht Haben müffe, als das an b entbuhdene. Gr 
wohnt, diefen Drath, fobald er aus. einem andern 
der oben angeführten. Metalle beſtand, jedesmal 
verkafft, und zwar durch Zutritt von Saucrs 
koff verkalft zu fehen,> kam ich auf die‘ Dermus 
thuug, daß hier zwar; wie in jenen „Fällen, 
Sauerſtoff aus dem Waſſer geſchieden, etzeuger..., 

N wegen der zu ‚geringen Oxydabilitaͤt des Goldes 
Aaber von ihm felbft nicht aufgenommen werde, 

fondern- fo. als Gas entweichen mäfe, — wozu $ 
noch das kam, daß die Umfaͤnge von Gas, welche 
die Draͤthe a und ıb. tieferten , ohngefahr in dem 
nämlichen Verhaͤltniß zw einander’flanden, was 
fie ‚behaupten müßten, wein das erfte wirklich 

Sauerfofigas, und das andere wirklich 
Waſſerſtoffgas wäre, —: wie man es vom 
letztern für die Verſuche mie Meſſingdraͤthen (und 
damit, dat auch. bey der Anwendung der fbrigen 
Metabe das nämliche, wie bey diefen geſchieht, 
zugleich für fie mit), ‚bereits behauptet haite. Nur 
das wirkliche feparirte: NAuffangen und eine nähere 
Unterfuchung der beyden erhaltenen Gasarten 
aka BE entſcheiden. 


# 


Fig. 3 


n > — —8 BUT, 
en -‘ | 
\ 


0. Fig Tab) V. ſtellt den Apparat wor, defi 


fen wir ung hierzu bedienten. In die gegenuͤber⸗ 


ſtehenden Seltenwaͤnde einen Schanle von Marmor 


boͤhrten mir zwey Löcher „ und ſteckten durch jedes 


oatraittetſt Korkſtoͤpſel einen der Golddraͤthe, wie 


wir sie vorhin gebraucht hatten. Die Gasgeben⸗ 
ben Enden der Dräthe fanden einen reichlichen 
Zoll von einander, und die Draͤthe ſelbſt waren, 


damit nichts von dem Gas, was fih ohne dies 


auch an sandern von jenen Enden entfernteren 
Stellen, wenn auch minder. häufig entwidelt har 
ben würde, wegen zu Kleiner Oeffnung der auffan 
genden Gefäße feirwärts verloren gehen‘ koͤnne, 


fo weit mit Wachs überzogen, daß lie hoͤchſtens 


in der Länge eines: halben Zolls an jedem Ende 


frey davon blieben. Darauf wurde das Gefäß 


mit Waffer gefüllt, und über das entbloͤßte Etide 
jedes Draths eine oben verfchloffene mit’ Waffer 
gefüllte Glasroͤhre fo geftürgt, day fie es ganz be: 


deckte, und oben durch ein zur Seite ’angebrachtes 


Geſtell feſtgehalten wurde. Nocy'fegte ich unter 
jeven Drath ein kleines Glas, um darin, was ſich 
etwan während diefem zu längerer Dauer beftimms 
ten Verſuch von Goldkalk u. f. w, zeigen könnte, 
aufzufangen. Set brachte ich den Knopf des 
Drathes linker Hand, @, mit den Zink der Bat 
terie, den des Drathes vechter Hand b abermit 
dem Silber derfeiben in Verbindung, und lies fo 

| die 


— 
u 


— 373 
die ganze Vorrichtung ruhig bis zum andern Mors 
gen ſtehen. Gleich bey der Schließung der Kette 
jeigten ſich die Bläschen am beyden Dräthen auf 
die gewöhnliche Art, und bildeten in jeder der 
übergeftützten Slagröhren einen ununterbros; 
chenen Strom,'der fh oben in einem ges 
meinjchaftlihen Naum fanımelte. Nah 16 Stun 
den Hatte fich bereits ſo viel angehäuft, daß eg 
der Mühe lohnte, den Apparat, auseinander zu 
nehmen. Die Volumina der Gasarten S und 
W, welche a und b’geliöfert hatten, fanden ohn— 
gefähr im Verhältniß von T: 25 zueinander, als 
fo faft in demfelben, in welchem fih ‚Sauer; und 
Waflerftoffigas, das von: der Zerfetzung einer ges 
wiffen Menge Waſſer herrührte, zeigen würde. 


Das Gas S, was dem Maaß nad) etwan— 
Cubiczoll berrägen mochte, brachte ich in eine enge 
Röhre, und darauf ein Stuͤck guten Phosphor in 
daflelbe. Anfangs zeigten fih ſchwache Dämpfe, 
nad) und nach aber wurden fie ffärker, und zu gleis 
cher Zeit ftieg das Wafler in der Röhre ſehr ſchnell 
indie Höhe.  Srhon nad 3 Stunde war aegen 
die Hälfte des Gafes verzehrt, und nad) 6 bis 8 
Stunden fand es ſich faft auf # des anfänglichen 
Volumens zurücdgebraht, melcher Ruͤckſtand nun. 
in der Folge feine weitere Verminderung mehr ers 
litt. Diefes Gas war alfo weit unterfchieden 

von 


x f u.) n r t % IR FL 
i * — * a, 
« E h r - e Rt 4 ER 
A N L \ X . ar N d 


BR - 5: 
von dem, was das Waffer beym Auspumpen, Aus: 
kochen sw geliefert haben wuͤrde; es hielt in 

der That fo viel Sauerſtoffgas, daß man 

den Ruͤckſtand faſt fuͤr nichts, als fuͤr denjenigen 
Antheil von, Stickſtoffgas, der ſich aus dem Wal; 
fer, unter, welchem der ganze, Verſuch angeſtellt 
wurde, mit fosneriffen habe, halten konnte. Biete 
leicht aber, daß er neben dieſem auch Ba end | 
— gas — N REN 


"Das Gas W, dem Maaße nad — fat J 
ig für ſich Blafenweife in atmoſphaͤriſche 
Luft gefaffen, und in diefem Augenblick mit einem 
Licht entzuͤndet, verfnellte, mit der. von jedem an; 
dern Waſſerſtoffgas unter gleichen Umftänden ge⸗ 
wohnten Heftigkeit, und eben fo in befiimmten 
Berhältniffen mit Sauerſtoffgas, oder Atmoffhäris. \ 7 
ſcher Luft gemiſcht. Anderes fehr veinds bey der Zer⸗ 
fesung des Waffers durch Schwefelſaͤure und Eifer 
erhaltenes Waſſerſtoffgas in dem nemlichen Vers 


. 

haͤltniß mit letztern Luftarten gemiſcht, verpuffte A 

hörbar genau mit derfelden Stärke.  Unfer Gab 

vanifches Gas W verhielöfich alfo diefem Vekſuch ä 

zu Folge gang wie Wafferftoffeag, und, 
was vorher bloße Vermuthung war, war jetzt g& 
wiß, nomlich, daß unfere Galvanifhe datt 

terie wirklich das En, ee und | 

NR ; fei; | 

4 


- 375 
feine Beftandtheile ale Wafferftoff: 


gas und Sauerſtoffgas dargeſtellt 
habe. ö 22: X f PR 


— von andern Vaſugen iſt es mir 
noch micht möglich gewefen-,- die bey einer fängern 
Wiederholung diefes Verſuchs erhaltenen ‚größeren 
QDuantiräten von Gas umfiandlicher zu unterfu: 
den, und fo zu finden, ob das Gas S ganz frey 
von Wafferfioffgas, und umgekehrt das Gas W 
ganz von Eauerftoffgas frey fey, wie ich entfern⸗ 
ten Gründen zu Folge fat nicht glauben‘ follte, 
Nur foviel kann ic) von biefer Wiederholung ber 
‚merken, daß beyde Gasarten ihrem Umfang nach 
genau wieder daſſelbe Verhältniß beobachten, "wie 
in dein erfien Verfuche. Unſer Galvanifches 
Waſſerſtoffgas war Übrigens gänzlich geruchlog, 
und alfo von-den fremdarrigen, fich fonft diefem 
Gas bey — ———— wohl beymiſchen⸗ 
den metalliſchen .... Theilen wahrſcheinlich ganz 
befreyt. Auch am  Sauerftöffgas war eh von 
Geruch zu bemerken. 

In dem unter a gefeßten Gläschen fand ſich 
nach der Beendigung beyder Berfuche nichts vor; 
an dem Drath ſelbſt, der fih, wenn er von Zink, 
Mefling u. ſ. w., gewefen wäre, fehr bald vers 
kalkt Haben Würde, zeigte fich feine Spur von 
Voigts Mag. IB. 2 ©. Bb Ver⸗ 


Pr 


legen koͤnnen. 


— 


Verkalkund, und feine Oberfläche hatte nur etwas 


weniges die Farbe ihres Glanzes geaͤndert, — 


was indeß wohl mehr von dem, dem verarbeite— 


ten Gold immer beygemiſchten Antheil Kupfer, 
als von dem Golde ſelbſt, herruͤhren moͤchte. An 
dem Drath bahingegen fand ſich eine gelbroͤthli⸗ 
che, geſchmackloſe und zwiſchen den Zähnen etwas 
knirſchende Subſtanz vor, von der auch etwas in 
das untergeſetzte Glaschen herabgefallen wer; 


ihre, Quantitaͤt war ‚aber wor der Hand noch zu 
‚geringe, als daß ſie cine nähere Unterſuchung er— 


laubt haͤtte. Vielleicht, daß dieſe Subſtanz, zum 
Theil wenigſtens, von einem beſondern Einfluß der 
Batterie auf das den Drath nach hinten umge 
bende Wachs herruͤhrte, da fie ſich in deſſen Naͤ⸗ 
he faſt häufiger, als vorn an der Spitze des Dra— 
thes zu zelgen ſchien, und überdies auch bey einem 
Gegenverfuch wegblieb, wo ich unuͤberzogene Draͤ⸗ 
the unter Waſſer mehrere Stunden lang in der 
Kette bleiben ließ. Doch werden erſt fernere 
ferafältigere,. Berfuche dies entweder beftätigen, 
Rn im ehtgegengefesten Halle berihiangb Men 

Roh Pad ih in einem ähnlichen —— 
wie Fig.3.,beydeDratiy Enden ganz nahe zuſammen, 


und ließ die von beyden erzeugten Gasarten in 


ein gemeinfihaftliches Gefäß fleigen- Die nach 
| (17 


Ze" 


207 5 


| _ N. 


fängerer Zeit fo aufgefommelte Luft. verpuffte in 


verfchloffenen Sefähen, anf ſchickliche Weife ent⸗ % 
- zünder, ganz fo, wie eine ähnliche Diifchung aus 


jedem andern Sauer- und Waſſerſtoffgas. Hier 
fam durchaus richts fremdes Hinzu, was zur Vers 
mittelung ihrer Zerſetzung beygetragen hätte. 
Einzig aus ihnen wurde das wieder hergeſtellt, 
aus dem fie vorher beyde era waren, das 
iſt Waffer, ; | . 

So war es nun außer Zweifel gefest, daß die 
Gasarten, ‚welche die beyden Golddräthe in den 


vorigen Verſuchen gaben — oder wenigfteng die 
prödominivrenden größern Theile derſelben — 
Sauer : und, Bafferfioffgas waren. — Doch 


ſtellten nicht Bloß Draͤthe von Gold beyde Be 
ſtandtheile des Waſſers in Gasgeſtalt dar. Auch“ 
war es nicht noͤthig, daß die beyden Draͤthe ..., 
welche die beyden Gasarten lieferten, genau von 
dem nemlichen Metall waren; der Sauerſtoff des 
Waſſers erſchien allemal in Gasgeſtalt, ſobald nur 
der mit dem Zink des Apparats verbundene Drath 
vonder Art war, daß er ſelbſt Feine Verkalkung 
dabey erieiden Eonntes der andere das Waſſerſtoff⸗ 
gas liefernde konnte dann von Zink, Zinn, Ku— 
pfer, Kohle, Reißbleh, oder von einer den Gal— 
vanis mus leitenden feſten Subſtanz ſeyn, was es 
zu * eine ſeyn möchte — auf dieſelbe Art, 


v62 7 wie 


* 


378. — 


wie in den Verſuchen, wo a verkalkbarerer Ma⸗ 
tur. war, die Natur dieſes Draths b nicht den ger 


ringfien Einfluß Botte auf die Verfaltung von a, 
die allemal durch ihn ſelbſt ſchen möglich feyn 
mußte. — Beſtanden a und b aus zwey Stuͤ⸗ 
Een gut feitender Kohle, aus Reißbley pder 
fıyfiallifirtem Braunſteinkalk, fo hatte 
die, Erfeheinung beyder. Deltandtheile des Waſ— 


fers in Gasgeſtalt ebenfalls aufs volltommenfte: 


Statt, und eben fo, als ic) ftatt a, indeß b Gold, 
Kohle, Reißbley, Braunfteinorpd oder auch irgend 
eine: der - im ‚vorigen erwähnten oxydirbarerern 
Subſtanzen war, einen kleinen ——— von 
Platina anwandte. 


* 
ft 


e Bey übrigens gleichen Umſtaͤnden geht analog, 
dem, was ich oben bey: den, Verſuchen, wo der; 


mit dem Zink verbundene Metalitrath fid vers 
kalkt, aud) in den letztern Verſuchen, wo beyde fo: 
genannte Beftandtheile des Waflers in Gasgeftalt 
erfcheinen, die Entwicfelung derfelben um fo 
ſtaͤr ker vor ſich, je näher ſich beyde Dräthe find, 


hoͤrt aber bey der Berührung beyder fogleich 
auf. Dey gleicher Nähe der Drache geht die Entwir 


ckelung des Waflerfioffgafes, und fomit der ganze 
Proceß, um fo fehnelier vor ſich, je größer, die 
Verwandtſchaft des den Sauerſtoff entwidelnden: 
mem * Sauerſtoff felbſt iſt; bey derſelben 

Bat⸗ 


» — 


— 


+ 


% 


4 


7 


— 379 


Batterie alſo iſt der Proceß am heftigſten bey 
Draͤthen von Zink, ſchwaͤcher bey Draͤthen von 
Gold, und am ſchwaͤchſten bey zwey ſtatt der Draͤ⸗ 
the angewandten Stuͤcken kryſtalliſirten Brauns 
ſteinkalk. Ferner iſt er bey gleicher Batterie, gleicher 
Nähe der Draͤthe, und gleicher Natur dieſer Dräs 
the ſelbſt um fo fiärker, je höher, und um fo 
fhwächer, je niedriger die Temperatur des zwis 
fihen den Drathen befindlichen Walfers iſt. Auch 
der Grad der Wärme der Batterie feldft ſchien 
ähnlichen Einfluß auf gedachten Vorgang zu har 
ben. Eine eben zufammengefeste Batterie, zu der 
die Pappen mit heißem Salzwaffer angefeuchtet 
waren,’ war in den erſten Stunden alleınel wirk⸗ 
famer, als nad der Abkühlung des Ganzen, ein 
Unterfhied, welcher wegfiel, wenn ich die Pap⸗ 
pen mit kaltem Salzwaſſer genaͤßt hatte. Uebri⸗— 
gens ift keinesweges die ganze Staͤrke der Batte— 
vie dazwndthig, um die beſchriebenen Phänome: 
ne hervorzubringen. Sch habe in Fig. 2. an a 
und b, wenn beydss Golddraͤthe waren, ſich die 
beyden Sasarten fihon bey einer Batterie aus 6 
‚Sagen Silber, Zint und Pappe entwideln fehen, 
und die Verfaltung des Zints, wein a und b 
welcher war, ift mir fogar ſchon bey einer aus 4 
‚dergleichen gelungen, Freylich geht. alles hier 
ſehr langfam vor 19, und ift fpat ——— aber 
Ach ift es da. 

: Die 


3050 r 
Die Hauptbedingung für die Möglichkeit der 
Erzeugung - der oſtgenennten beyden Gasarten, 
oder in dem andern Fall, der Erzeugung ber cinen 
‚und der Verkalkung des Metalle durch Die andere 
im Moment ihres. Entſtehens tft, was die Roͤhre 
Fig. 2, betrift, eine endliche Eutfernürg der En⸗ 
‚den: der beyden Dräthe .... - ‚von einander, eine 
Entfernung, die bis zu großen Weiten wachſen 
kann. Die Producte der beyden Draͤthe find 
:diefelben „die man bey der ſogenannten Zerfegung 
des Waffers erhält, Opygen und Hydrogen.. "Se: 
‚dem: Atom entbundenen Oxygen muß rein Atom 
entbundenes Hydrogen correſpondiren, und beyde 
machten in der Vereinigung vorher Ein Atom 
Waſſer, und nicht mehr, aus. Kann ſich aber 

das nemliche Atom Waſſer in einem und dem 
nemlichen Augenblick zugleich an dieſem und wie: 
der an jenem Drathe befinden? Lind: doch. müßte 
das der Fall feyn, wenn beyde Gasarten, beyde 
Stoffe, das Oxygen und Hydrogen, von einer 
wirklichen Zerfegung des Waſſers herruͤhrten. 
Dies war die Betrachtung, die mich auf die ra; 
ge brachte, ob wohl tie zwifchen a und bin Fig. 
2: befindlihe Schicht Waffer für die Erzeugung 
beyder Stoffe ganz zufällig fey, und fomitzn weiter 
nichts diene, als bloß zwifihen a und bidie leiten: 
de Verbindung zu unterhalten , der Borgang von 
a alfo ganz unabhängig vonidem an b, kurz das 
' . an: 


- 


— 381 


Ganze überhaupt lieber alles andere, nur Feine 
Zerfegung des Waſſers zum Grunde habe? Dieſe 
‚Fragen waren beantwortet, fobald es mir gelang, 
beyde Waffercylinder, den der a, und den ver b 
umgab, durch einen dritten Körper von einander 
zu trennen, der vom Maffer verfchieben, nicht 
vermögend iſt ein⸗ Wafferzerfeßung in ſich zu ung 
terhalten, folglich auch nichteine außer ihm beginnen⸗ 
de fortzupflanzen, und damit für eine ſolche ſchon 
vorhandene, nur — obgleich fich niemand wohl 
fo etwas ſchwerlich je wird vorguffellen vermögen — 
vertheilte, nicht fahig ET zum Communicator 
werden zu fönuen. 


Wir füllten zu diefem Zweck zwey unten mie 
Korkfiöpfeln, durch beren jeden ein Golddrath 
ging, verwahrte Glasroͤhren mie Waſſer, verftopf 
ten fie oben gleichfalls, und -verbanden das Wafs 
fer beyder Nöhren durch einen dritten Gold— 
drath, der durch dieſe beyden obern Stöpfel hins 
durch ging, und brachten beyde Roͤhren auf die ges 
wöhnliche Weife in die Kette. Die Gasentwick— 
lung nahm fehr Schnell ihren Anfang, aber keines⸗ 
weges bloß an den innern Enden der beyden Aufs 
fern Drätde, auch) .an denen des, das Waffer der 
Röhre verbindenden, mittleren Drathes harte fie 
Statt, und zwar. war, wenn man die Heyden 
Möhren A und Br die Dräthe avera, b-und c 
| | nennt, 


* 


* 8* 7 D 


nennt, und fich das äußere Ende des Draths a ih 
der Röhre A mit dem Zink, das Aufere Ende des 


Draths e in B aber mit dem Silber der Batterie 


in Verbindung denkt, in der Ordnung, daß das in 
A bejindliche Ende von a Sauerftoffgas, das von 
b Waflerftoffgas, das andere von bin B befindliche. 
wieder Sauerfloffgas, und das in B von chefindliche 
wieder Waflerftoffgas gab, So hatten wir alfo in je: 
dev Röhre wieder Waſſerſtoffgas und Sauerftoffgas 
zugleich, und der Golddrath, oder wie fernere Verſu— 
he lehrten, Dräthe, oder Stangen von irgend einem 
andern feften Galvanifchen Reiter waren nicht die 


Körper, mit denen wir als Zwifchenmittel unfern 


Zweck hätten erreichen können, Unter den flüflis 
gen: alfo mußten die Körper vorkommen, die zu 
unferm Vorhaben gefickt waren, auch mußten 
fie ſoviel wie : möglich von Mafler -be 
freyt ſeyn. | ; 


Weingeiſt und Schwefeläther, die ich ans 
fangs dazu anwenden wollte, gaben zwar, in ber 


Nöhre Fig, 2. in die Kette gebraht, wenn fie 


recht waflerfrey. waren, feine Spur von Gas, 
und infofern wären fie jehr tauglich zu Medien, 
wie wir fie forderten, geweſen, aber diefe Fluͤſſig— 
feiten leiteten in unfrer Kette nicht.  Concentrirte 
alkalifche Flüffigfeiten leiteten zwar, aber es hat—⸗ 
te auch die Gasentwickelung wieder mehr oder wer 


Vu 


Rh niger 


Pr Be ee a ———— 


— 


; 1,383 


niger Statt. Und ſo blieben mir bloß die Saͤu— 


ven noch uͤbrig. Ich wußte bereits aus Verſuchen, 


daß Schwefel: nnd Solpeterfaure fon im Zu⸗ 
ſtand einer berrächtliher Verdaͤnnung mit Waſſer, 
wie fie im officinellen Vitriolgeiſt und Scheide— 


waſſer vorkommen, in der Roͤhre Fig 2. (und a 
und b beyde von Gold) unferer gewöhnlichen Bat⸗ 
teriefette ausgeſetzt, beträchtlich Weniger Has aus 
fih erzeugen ließen, als Jich unter gleichen Um— 
ſtaͤnden in bloßem Waſſer zeigte, und doch war 
kein Unterfchied in Hinſicht der Leitung des Sak 
vanismug zwifihen ihnen und dem Wafler zu bes 
merken. Dies brachte mich auf die Bermuthung, 


‚daß diefe Säuren im concentrirteren Zuftande ihr 


Leitungsvermögen beybehalten würden, ohne doch 
durch jene Golddraͤthe einiges Gas aus fih ent 
wickeln zu laſſen; und fo war es wirklich. In 
der Roͤhre Fig. 2. erſchien, als ich fie mit concen⸗ 
trirter, rectificirter, weißer Schwefelſaͤure gefuͤllt, 
und zwiſchen die beyden zuleitenden Draͤthe der 
Batterie gebracht hatte, an feinem der beyden 
Golddrath⸗Enden auch nicht eine Spur von Gas, 
und doc) war die Leitung aufs vollffändigfte vor: 
handen, indem in eimer zweyten ähnlichen aber 


mit Waffer gefüllten an diefe gebrachten Röhre 


die Gasentwicklung auf die befannte Weife unge 
fiört anfing und fortging. Der Körper, den ich 
ſuchte, war  aljo gefunden „ und es kam 


( nun 


384 * 
nun bloß noch darauf an, ihn — em 


BPNDEN- 


NS 


4 fand hiezu den Apparat Fig, 4. ſehr ge "N 


- fchift. In die dort auf einem Geſtell "einge 
ſchraubte, in Geſtalt eines V gefrämmte, auf jeder 
Efte etwan zwey Zoff hohe Glasröhre ab brach—⸗ 
te ich vermittelft eines Trichters won der: genann⸗ 
- ten concentrirten Schwefelſaͤure ſo viel, daß jeder 
DSchenkel der Roͤhre damit Dis zur Hälfte ange 
fuͤllt war, ohne jedoch dabey etwas von der Saͤu⸗ 


ve unbehutſamer Weiſe an die innern obern Wänr 


de der Roͤhre gebracht zu haben. Sept ließ ich 


nach und nach fo. viel deſtillirtes Waſſer tropfenz. 


weiſe bald im dieſem bald in jenem Schenkel der 
Röhre: auf die Saͤure langſam herabfließen, 
deß fie gang davon bedeckt wurde, ohne fich doch 
damit zu vermifchen,, und füllte anf diefe Art die 
beyden Schenkel der Roͤhre endlich ganz damit 


an, — eine Arbeit, die mie mehrmals ſo gut ge 


fang, daß ſelbſt mit Lacmus gefärbtes Papier in 
dem obern Theile diefes aufgegoſſenen Waſſers kei— 
ne Veränderung mehr erlitt. Ich ſchloß hierauf 
die Deffnungen‘ diefer Roͤhre mir Korkftöpfeln, 
durch deren jeden ein Golddrath fo weit in dag 
Weiler hineinging, daß zwifchen ihm und der 
Saure noch ein betrahtlicher Zwifchenraum übrig 
‚blieb. ea er dies alles geſchehen war, ver: 


a band 


mit Stöpfeln verwahrt, durch diefe ebenfalls wies 


er 


. % 595 
band ich den Knopfdes Drathes a mit dem Zink, 
und den von b mit dem Gilden der Datterie. Im 
Augenblick der Schließung der wette fing der 


Oxygendrath (a) ſowohl, wie der Hydrogendrath 
 (bian, Gas zugeben, ohne daß ſich innerhalb 
‚der Röhre zwiſchen a und b irgendiwo noch’ welches 


gezeigt Hätte, und Diefe Entwicklung dauerte fort, 


ſo langer man die Kette gefihloffen erhielt Es 


war mir alſo wirktih gelungen, durch den Ver— 
fuch darzurhun, daß die beyden entbundenen Gas: 
arten, derem gewichtige Grundlagen manıbis das 


‚ber gewöhnlich als heterogene Beſtandtheile eines 
und deffeiben Waſſers angefehen hatte , keineswe⸗ 
ges von einer Zerſetzung des Waſſers, wie man 


nach der neuern chemiſchen Theorie wohl glauben 
mochte, ſondern durchaus von zwey ganz von einau⸗ 
der verſchiedenen Proceſſen herruͤhrte, deren jeder 
fuͤr ſich iſolirbar ſey, und auf keine — mit dem 


‚andern zuſammenhange. 


Fuͤr den, der ſich etwan in dieſen Verſuchen 


irgend moch eine reelle Communication des Waſſers 


des einen Schenkels mit dem des andern durch die 
zwiſchen beyden befindliche Schwefelſaͤure moͤglich 
denken ſollte, kann man dieſelben dadurch noch 
uͤberzeugender machen, daß man beyde Schenkel 
von einander trennt, die untern Enden derſelben 


der . 


in A. 


der Goltdräthe ſteckt, deren obere Enden aber noch 
weit genug von dem über der Säure befindlichen 
Waſfſer entfernt bleiben müffen, und dann beyde 
unten durch einen.dritten Drath oder feſten Leiter 
von jeder —— Art und Laͤnge mit ‚einander 
verbindet." Die Entwicklung beyder Gasdrten 
wird hier ——— 7.) eben fo vellkommen und. uns 
gefiört von Statten gehen, als es nur, im vorigen 
Verſuche irgend moͤglich war, und doch iſt hier 
auf. feine Weiſe an eine reelle — des 


gr in a mit dem in byu denken. 1272 


—* 


Man ſah in den vorigen Verſuchen beſtaͤndig 


beyde Stoffe, Oxygen und Hydrogen., zugleich 
entbunden werden, und fo koͤnnte man ſelbſt, wenn 
man überzeugt wäre, daß ihre Erfiheinung Feines; 
weges in einer Zerſetzung des Waſſers ihren 


Grund haͤtte, doch glauben, daß Die Erſcheinung 
des einen ſo an die des andern gebunden waͤre, 


daß ſich nie eines ohne das andere zeigen koͤnnte. 
Aber auch hierauf läßt ſich leicht antworten; man 
hat dazu nichts noͤthig, als jede der Röhren a und 
hin Fig. 7. einzeln anzuwenden. > Sm der 


Moͤhre Fig. 5. wird nur der Dtath a Gas entwis 


deln, und zwar das ganz gleiche mit dem, was 


diefer Drath in Fig. 2. liefern würde, mm beyde 


Dräthe welches erzeugen können, d. i. Sauerſtoff⸗ 
gas. So wird fihraud in Fig. 6. blog an b 


weh 


2 Dir Zi a Late u 2 


welches’entbinden, und auch dies wird wieder gang _ 


dem gleichen, was dev Drath gleiches Namens in 
—* 2. rg würde, d. in er san 


In ——— Berfich — man nur — * 
he und'nur einmal Waſſerſtoffgas at 
fein; aber man kann dies fo viele Male wietierho: 
fen, als man will... In Fig. 8. 3. D- find'drey 
ſolche Röhren, wie Fig. 5 oder 6. mit einander 
verbunden. Alle Dräthe, an deren Enden ſich 
Waſſerſtoffgas entbindet, ſtehen hier in Schtbefel⸗ 


ſaͤure, wo ſich feines, uͤberhaupt nichts, eutbnden 


kann. Die Sauerſtoffdraͤthe hingegen ſtud ſaͤr melich 
in reinem deſtillerten Waſſer, fo gat wit im’Fig. 
2. Sobald man nuh den Knopfeb es oberſten 


Drathes a mit den a Hafen, und den des unter⸗ 
ften.b 3 mit dem b; Haken der Batterie verbiu⸗ — 


der, "fängt an allen gleichnamigen Dväs 
thema, a, a, fogleich die Erzeugung von Gas, 
und zwar von Sowerffoffgas an, indeß die 
Draͤthe b, b, b ſaͤmmtlich ruhig find. Vers 
bindet man hingegen den Knopf des obern Draths 
a mit dem Süber, d. i. mit den bi Hakelt, und 


den des untern b's mit dem a⸗Haken der Vatte⸗ 


vie,fo entwickeln Die Dräthe a, a, a, alle 
nichts wie Wafferfioffgas, indep an den 
Dräthenb, b, b völlige Wude herrſcht. — Die 
RUN diefer Roͤhren laͤßt fi gewiß ing 

ä \ Unbe⸗ 


388 | — 


——— 
Unbeſtimmte vermehren, und es koͤnnte bey hin⸗ 
laͤnglicher Geduld nicht ſchwer fallen, in eine aus. 


100” einfachen Ketten zuſammengeſetzte Galvani⸗ 
Ihe Kettenkette gegen 1000 Mal, das eine Mal 
nichts wie Sauerſtoffgas, das andere Mahhinges 
gen nichts wie Waſſerſtoffgas zu erzeugem, indem 


man dazu nichts weiter nöthig hätte, alsıdie Bat⸗ 
terie fogwiconftenieen, dag man flatt veinesjeden 
Stuͤckes feuchter Pappe, die doch) im! Grunde 
dem Waſſer zisifchen a und bin. Fig, 2. völlig 


gleich) gilt, 10 foihe nad) dem Schema der: Fig. 
8. mit einander verbundene halb mit concentrir⸗ 
ter öchwefelfäure, und halb mit Waſſer gefüllte, 
und mit Golddräthen verfehene Glasroͤhren brach 
te, von denen, im Ball, Daß alle Gasgebenden 
Draͤthe Sauerſtoff erzeugen follen, bloß die eine 
au dem jedesmaligen Zink zunaͤchſt liegende Roͤhre 
auf dieſer Seite, die im genannten Sail überall 
gleich liegt mit der, auf welcher fih in den ſaͤmmt⸗ 
lichen Roͤhren des Waſſer befindet, ſtatt des Golddras 
thes mit einem gleichen aus Zink verſehen zu ſeyn 
brauchte, um nicht durch jenen Golddrath jede 
einzelne Kette in Gold, Silber, Zink, Gold zu 
verwandeln; eine Verbindung, die nach dem laͤngſt 


von mir aufgeſtellten Geſetze, daß in laͤngeren 
nicht durch fluͤſſige Körper unterbrochenen Reihen 


feſter Galvaniſcher Leiter ihr Beytrag zur Wirk 


ſamkeit der Kette ſich verhaͤlt, wie die der bey⸗ 


den 


— 389 


den aͤußerſten Leiter in unmittelbarer Beruͤhrung, 
unter welchen Umſtaͤnden aber dieſe durchaus nichts 
geben; — — nur daß auf dieſe Weiſe von den 
1000 Oxygenerzeugungen, welche Statt haben, 
nur 900 zu Gasenrwickelungen werden,, indeß bey 
den übrigen 100 das Oxygen ſogleich mit dem 
Zink, an dem es ſich erzeugt, wieder zum fefen 
Prodnet, zu Zintkkalk zuſammentritt; — aber 
Waſſerſtoffgas wird ſich unter. diefen Verhaͤltniſ— 
fen niht Einmal, zeigen., Wäre. im, Gegentheil 
der, mit dem Waſſer gefüllte Theil der. Köhre 
überall dem Eilber der einzelnen Ketten zugekehrt, 
doch fo, daß auch bier der naͤchſt dem Zink jeder 
zur Batterie gehörigen. Kette liegende, und bier 
nicht ins Waſſer, fondern in die. Schwefelfäure zu 
ſtehen kommende Draͤth der erſten Roͤhre, nicht 
von Gold, fondern wie im vorigen Fall von Zink, 
it, fo würde man ‚begreiflich nichts, mie lauter 
Hydrogenerpeugmugen haben, und dieſes Hydrogen 
würde allemal im Gaszuftande an da ſelbſt 
der verfchiedenart igfie Leiter des Galvanismus, 
ſobald er nur faſter Natur iſt, keine Verbindung 
mit demſelben hat bemerken laſſen, die auch mir 
irgend einmal ſo bedeutend waͤre, daß ſie bey dem | 
Grad von Wirkung, der ‚in, einer ſolchen Batterie 
Statt haben muß, das erzeugte. Hydrogen gänzs 
lich wieder weguchmen, und fo deſſen Erſcheinung 
fuͤr den Sinn voͤllig latent machen koͤnnte. — 

So 


390 | — oe 


So iſt es alfo durch Terfüce nun nit Btoß. i 


* das Vollſtaͤndigſte erwiefen: daß die bey der 


Einwirfung des verſtaͤrkten Galdanismus auf 
Waſſer erzeugten beyden Gasarten, dag Hy 
drogen, wie das Oxrygen, keinesweges von ei— 


ner ſogenannten Zeeſetz ung des Waſſers herruͤh⸗ 
ten formen) ſondern uͤberdies noch, daß auch 
die Erzenguag jeder einen Gasart ein Proceß 


ſeh, der aauz und gar nicht mit dem der Eur 


zeugung des andern zufammenhänge, ſondern 
daß beyde durchaus ganz unabhängig von ein: 


sender, und einzeln, Statt Haben koͤnnen. 


Wie wichtig dies alles einſt werden muͤße, 
Avern ſich Altsweifen wird) deß jede Erzeugung 
von Oxhgen und Hydregen unter timfiänden, wo 
man fie für das Prod“ RE einer Zerſetzung des 
Waſſers ausgab, und fomit überhaupt alles wag 
man bisher mit diefem Namen belegte/ nichts als 


das Product eines rein Goatbat ſchen Proceſſes ſey, m 


a tan alle chemiſchen Proceſſe, Als, um noch in 


der bisherigen Sprache zu reden, ſich alle in Oxh⸗ 


und Des oxy dationsproceſſe auftoſend, und ſo 


wieder einzig durch ſogenannte Wafferzerfegung 
vetinitteit verdend, nfihts als bald fo, bald anders 
verfleidete Salvanifehe Proceſſe feyen — bedar 
hier keiner naͤheren Erlaͤuterung. Die erzaͤhlten 
Veriuche elbſt ſind zu merkwuͤrdig, als daß fie 
nicht 


— 


— 


* 


* 391 


nicht die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher erre⸗ 
gen ſollten. Der tiefe Sinn wird ihnen nicht ent: 
gehen können, der darin enthalten iſt, und ihrem 
gemeinſchaftlichen Fleiß wird die Chemie: wie die 
Phyſik recht bald eine Revolation zu verdanken 
haben, die, groß und ſchoͤn, wie fie ſeyn wird, 
der redliche Forſcher langſt ſchon * —— 

* 2 
Die ———— erzählten Verſuche beiſchaͤftig⸗ 

ten ſich einzig mit der ſogenannten Zerſetzung des 
Waſſers als folder:  An'denn einen mit dem Zink 
der Batterie verbundenen Drath der Röhre ent 
fand. in Fig. 2. aliemal Oxygen, und an dem mit 
dem Silber” deffelben‘ ‚verbundenen Hydrogen. 
Aber eben dies find zwey Potenzen, durch welde 
eine Menge: andere chemifche Proceſſe, ja’ man 
kann ſagen, ſchlechthin⸗ alle, die merkwuͤr digſten 
und geſetzmaͤßigſten Modificationen erleiden. Am 
erſten Drath werden Oxygenationsproceſſe einge⸗— 
leitet, und vorhandene beſchleunigt werden, die 
vorher nicht, oder. doch im‘ fhwächern Grade 
Statt hatten; am andern hingegen werden vor 
handene Proceſſe diefer Art, nach Maafgabe der 
Staͤrke der Wirkung, bald retardirt, bald ganzaufger 
hoben werden, ja fie werden ſelbſt in den entgegenge⸗— 
ſetzten übergehen” oder ein ſchon vorhandener 
Proceß wird ebenfalls beſchleunigt, oder im Fall 
gar nichts da mar, überhaupt erſt eingeleitet wer; 
 Boists Mag. II.B. 2. St. Cc den 


392 — 


den muͤſſen. Es wäre zu weitlaͤuftig, hier anzu⸗ 
geben, wie ſich alle hier noch folgende Phaͤnomene 
aus den oben angegebenen Grundphaͤnomenen abs 
leiten laffen, und wie ich fie vor der Anftellung 
des jedesmaligen Verſuchs daraus wirklich fo ab: 


geleitet habe, daß fie die Folge allemal wirklich 


beftätigte; dieß wird an feinem Det umfländlic 
geſchehen. Bloß ihrer ſelbſt will ich mit wenigem 
erwähnen. | N Re 


War Fig. 2. mit verduͤnnter Safpeterfäure ges 
füllt, und a und b ven nr in diefer Säure 
auflöslihen Metalle, 3. DB. von Kupfer ſo fin 
gen außerhalb der Kette ni Dräthe fogleich an, 
in gleihem Grade fih in dee Säure unter Ent 
wiclung von Gas aufzulöfen. Brachte ich die 
Roͤhre in diefem Zuftande in die Kette, fo wurde 
alsbald die Auflöfung des Kupfers, und die Gas; 


entwicelung auf der Seite a zufehends verftärkt, 


auf der Seite b hingegen: even fo — 99 
ſchwaͤcht, oder gar aufgehoben. 


In Fig. 2. mit. fehwefelfaurer Kupferauflös 
fung: gefüllt, fieeften die beyden Dräthe a und b 
von Eifen. Außer der Kette begann fogleich die 
Niederſchlagung des  metallifchen Kupfers auf 
beyde Draͤthe in gleichem Grade. In der Kette 
nahm ſchnell die Niederſchlagung auf der 

Sr 


ur RE 393 


Seite a zu, auf b Hingegen ab, fo dag nach kur: 
zer Zeit a mit einer fiarfen Kupferhuͤlſe, b hin: 
gegen nur mit einem dünnen Beſchlag umgeben 


\ 


Iſt Fig. 2. mit berfelden Kupferaufiöfung 
gefüllt, a und b aber aus Kupfer, jo wird auf 
ſerhalb der Kette in der Roͤhre alles in Ruhe bleis 
ben. In der Kette hingegen wird fih a fogleich 
anfangen zu oyydiren, und in der Fluͤſſigkeit auf: 
zulöfen, indeß an b fih Kupfer aus Kupferauflös . 
fung auf Kupfer metalliſch niederfchlägt. 


Aft a und b von Silber, und die Röhre mit 
falpeterfaurer Silderauflöfung gefüllt, fo wird 
unter gleichen Umfiänden das Silber a ſich oxydi— 
ven (und auflöfen), an b aber Silber aus Sil—⸗ 
berauflöfung auf Silber fi) metallifch niederjchla: 
* 


Iſt die Roͤhre mit fehwefel + oder falzigtfauree 
Zinfauflöfung gefüllt, und a und b auch von Zinf, 
fo orydirt fi a, indeß an b Zint aus reine; 
fung gut Zint Meradlic anſchießt. 


Aber nicht bloß mit gleichen Metallen, auch 
wenn die Materie der Draͤthe an. Oxpydabilitaͤt 
der in der Säure der Fluͤſſigkeit aufgelößten weit, 

ö \ ja 


⸗ 


— — 


— 


ja ganz, — hat dieſe innen 
Statt. » — Frlle iſnd BE! * 
m Ag 8 * 2 
a u..b, = Kupfer; —— Rohre 
aufloͤſung. 
a u⸗ b Silber; In halt d Sbhri 
oder Kupferaufloͤſung. A 4 


au. b= ‚Gold; Inhalt D. Röhre = tut 


oder Kupfer: oder Finnen: vd 
ER —— ‘A 

In allen, dieſen Sälfen Khtne! fih am b⸗ Dath 
das Metall der Aufloͤſung metalliſch nieder/ indeß 
a ſich oxydirte, und nach Beſchaffenheit der Sau⸗ 
re die Aufloͤſung mit ihm bald zum feſten, bald 
zum fluͤſſigen Product uͤberging, oder im Fall a 
und b von Gold waren, dieſes ebenfalls nach, Des 
fchaffenheit dev Säure, oder was durd Zufaß von 
Sauerſtoff aus ihr werden konnte, bald gleichfalls 


oxydirt und aufgelößt wurde, bald BR = 
8: 


blieb, und in diejem. Fall Sauerfioffgas 
Waſſerſtoffgaserzeugung hatte in den ‚genannten 
Berfuchen nach Beſchaffenheit der Umfände, bald 
une bald nur IHRaM Statt. . 


are 
i aut; 
Di 


- Sur Erbaktung Wu Reſultate war es fo we. 


ig, wie hey der Bloßen fogenannten Wafferzerfer 


kung nöthig, daß beyde Dräthe aus einerley Me⸗ 


tal... . beſtanden; a erlitt die naͤmliche Veraͤn⸗ 
— derung, 


derung, b IR dies oder jenes Metall feyn, 
und fo ging auch an b daffelbe vor, a mochte eins 
mit a, oder 20 fo verfchieden von ihm ſeyn. 


& ee * um des Erfolgs für a (oder b) 
willen, b (oder a) nicht nöthig, mit a (oder 
b) in derfelben Slüffigfeit zu fiehen. Ja der aansı 
ze Proceß lieh fi) fogar anf diefelde Art theilen, 
wie ich es oben mit der fogenannten Waſſerzerſe⸗ 
Kung im Fig. 4 und 7, that, und jede Kälf 
te darauf ſich wieder für fihr allein: neh— 
men, und zwar einmal, iwie in Fig. 5 und 6. 
oder mehrmal, wie in Fig. 8. Kurz durch alle 
Erfcheinungen herrſchte eines und daffelbe Geſetz. 


Wie viel dieſe chemiſchen Paradoxien zur Er: 
laͤuterung ſo mancher bisher ſogenannten Ver— 
wandtſchaftsanomalien beytragen muͤſſen, wird je⸗ 
dem von ſelbſt einleuchten; der Phyſidlog darf 
ſich freuen, an Plaͤtzen, wo ſich freyer und genauer 
daruͤber experimentiren laͤßt, das wieder zu finden, 
was ihm bis dahin bloß als Eigenthuͤmlichkeit 
des Organiſchen bekannt war, wie Aſſimilation 
des Homogenen, totale Umkehrung der gewohns 
ten Drdnung der chemiſchen Verwandtſchaften u. 
f. w., und der denfende Erperimentator endfich, 
wird wiſſen, was ihm durch dieſe wenigen Erfiheis 
nungen ſchon angedeutet ſey, und wie unendlich 

Voigts Mag. 115 26 Dd» viel 


—* — 


viel er von nun an noch zu ſuchen und — zu — 
den a 


XS giebt ©. 294. diefes Maine an, da 
man in England Lacmustinctur, mit der eine Roͤh— 
re Fig. 2. gefüllt war, an dem a⸗Drathe, wenn 
er von Kupfer war, nach längerem Einfluß der 
Wirkung‘ der Batteriefette auf fie, geröthet habe. 
Ssch Habe bey der Wiederholung das nämliche, und 


zwar ben Dräthen, von welcher Art fie auch ſeyn 


mochten, bemerkt. Allemal wird die Tinctur um 
a herum nach kürzerer vder längerer Zeit roth, 
ſelbſt, wenn auch dieſes a keinesweges während 
dem Verfuch verfalft werden kann, was der Fall 
iſt, wenn die Dräthe von Gold find. Sch vers 
muthete, dab am b; Drathe vielleicht das Entger 
gengefeßte, d. t. eine Wiederherftellung der blauen 
Farbe der Lacmustinctur, wenn man fie vorher 


durch Säuren geröther bat, Statt haben würde, . 


und wirklich, fie wurde an b in kurzer Zeit wies 


der völlig blau. Aeußerſt fchwach geröthete Lac: 


mustinetue wurde am a:Drath fehnell ganz vorh, 
am bs; Drath hingegen fehnell wieder ganz blau. — 
Mertwürdig und ein Beweis, daß die Lacmus— 
tinetur felbft dabey modificirt werden müffe, ift, 
daß in ihr die Sasentwicelung, Verkalkung, u 
ſ. w., weit fohneller Statt hat, als bey gleicher 
Batterie und Temperatur der Flüffigkeit im Waf: 

. fer. 


a ze 


* 397 


J 


ſer. Spuren von wirklich erzeugter Saͤure und 
Alkali, auf welche die Roͤthe der blauen, und die 
Wiederherſtellung des Blauen der rothen Tinctur 
zu deuten ſchien, habe ich fo wenig, wie überhaupt 
eine Veränderung des Waffers, wenn mit diefem 
die Roͤhre in Fig. 2. gefülle ift, bis jetzt noch 
nicht bemerft. 


Außer den im vorigen vorgefommenen Fluͤſſigkei⸗ 
ten Hader noxh verfihiedene andere der Wirkuna der 
Galvaniſchen Hatterie ausgefekt. In ganz waffen; 
frevem Weingeift (Alkohol) und in Schwefeläther 
erfchienen mir nie Slasbläschen ; doch habe ich 
oben ſchon angeführt, daß dieſe Fluͤſſigkeiten die 
Action der Batteriefette ifoliren, und fo. nichts 
liefern. Erxfterer nur mit 2% Waſſer gemifcht 
aber, gab. fehon welche, und um fo mehr, jemehr 
man ibm Waſſe Zufetzte. Eben fo ging es mir 
dem Aether, er vorher eine Zeitlang mit 
Waſſer gefchüttelt worden war, Sin den concen: 
trirten Auflöfungen, der reinen (Abenden) Altar 
lien war (a und b in Fig. 2. = Gold) ſtarke 
Sasentwidelung da, vorzüglich heftig aber, weit 
heftiger, wie gewöhnlih im Waſſer, war fie im 
Ammoniaf. In concentrirter Schwefelfäure er 
ſchien nichts, eben fo wenig in ähnlicher: Salpes 
terſaͤure; mit Waffer verdünnt aber gaben beyde 

Gas, doch nur wenig. In ſtarker ſalzigter Saͤu— 

er 92 ve 


u, 
| 


398 — — 


ve gab bloß der b:Golddrath häufiges Gas, wahr: ⸗ 


ſcheinlich Waſſerſtoffgas. Es ift Überhaupt wahr 
ſcheinlich, daß die genannten Säuren und Alka— 


lien Covtelleiht auch Aether und Weingeiſt) ſelbſt, 


hierbey Aenderungen, Zerſetzungen u, f. w. erlei— 
den, wenigſtens läßt dies die auffallende Ungleich— 
beit in der Menge und der Größe der Gasblaͤs— 
chen vermuthen, die an einem oder beyden Gold; 


draͤthen erfiheinen, und die bey jeder Slüfigfeit | 


faft eine andere iſt, — aber vermittelt mögen dies 
ſe Zerfegungen dur) das Waſſer allerdings wohl 
erft werden muͤſſen. — Mit alfalifchen und er 


digten Neutral: und Mittelſelzen Habe ich noch - 


Leine Verſuche angefteilt, außer mit ſalzſaurem Ka; 
li (Muriate de potalle oxigene), in deffen Auf— 
löfung, wenn a und b in der befannten Roͤhre 
von Gold find, a ſchwach orpdirt wird, indes b 
etwas Gas ( Wafferftoffgas ?) 





Wärme, deren Einflug auf le Wirkfamkeit der 


Batterie ich fchon oden erwähnte, beſchleunigt uͤb— 
rigens in allen zum Verſuch in Roͤhren, wie Fig. 
2. genommenen Slüfligkeiten den in ihnen ange: 
tegten Proceß jedesmal, oder macht ihn auch wohl 
erft möglih, wenn er vorher noch fehlte. Kälte 
derfelden hingegen fchwächt den vorhandenen, oder 
hebt ihn ig ganz auf. 





— 


— 399 


Soviel für diesmal, Was ich im vorigen er— 
zählt habe, iſt, das Wenige ausgenommen, was. 
angezeigter Maßen bloße Wiederholung deffen 
war, was ich bereits kannte, ſaͤmmtlich Reſultat 
eigener und mit Abſicht angeftellteer Verfuche, wie 
ihre Folge auseinander am Beften darthun muß. 
Es wird mich nicht wenig freuen dürfen, wenn 
mehrere, ja viele derfelben auch von andern und 
früher, als von mir, mit demfelden Erfolg ange: 
ſtellt wurden._ Die Uebereinſtimmung oder Vers 
fihiedenheit ihrer Defultate von den Meinigen 
wird diefelben beftätigen, oder im letzten Fall ung 
zur. Wiederholung und Widerlegung. des Theils 
veranlafen, weicher unrecht hatte, und fo. wird, 
die Wiſſenſchaft auf jede Weife gewinnen. Mans 
gel. an Raum und Zeit ift Urfache davon, wenn ic) 
noch manches, was: ich gleichfalls beobachtete, vor 
jeßt entweder uͤberging, oder auch vergaß. Doll 
fländiger und vechtlicher geordnet, werden. diefe 
Verſuche, ihre Fortſetzung, und was daraus folgt, 
eheftens im Band I. Stüf 4. meiner Deyträs 
ge zur nähern Kenntniß des Galvar 
nis mus. (Jena bey Frommann 1800.) erfcheis 
nen, worauf ich alfo jeden verweife, dem eg um 
etwas Umftändlicheres zu thun if. — Diesmag 
zugleich auch alles Mebrige entfchuldigen, was zums 
Nachtheil der Ordnung .... diefer Abhandlung 
— au 


400 * 

aus der Eile entſtehen mußte, mit der ich dieſelbe 
des nahen Abdrucks wegen ae gends- 
tigt war, | pi 


Jena, am 2$ten bis Zoten Soest. 1800. - 
NR it Br Er ' 


Nachſchrift des N, H 


Gleich nachdem ich das S. 215. dieſ. Mag. 
©t. Befindlihe Schreiben vom An. Hofe. Mayer 
erhalten hatte, fuchte ich mir Zinfplatten zu vers 
ſchaffen um den daſelbſt beſchriebenen Apparat für 
mich einzurichten. Aber eben da fie fertig waren, 
erhielt ich die oden S. 215. befiudlichen Auszüge 
ans englifhen Briefenvom Hn. Hofr. Blumen: 
bach; und da mir die dafelbft erwähnte Einrichs 
tung bequemer fihien, fo feßte ich fie von Stund 
an ins Werk, befonders um fie nod in meinen 
Vorleſungen über die Experimentalphyſik, die ih— 
rem Schluſſe nahe waren, benußen zu koͤnnen. 
Anfangs fchichtete ich die Metallplatten und nafen 
Pappfcheiben auf einem Tiſche frey uͤber ein: 
ander; als aber kaum 10 bis 12 derfelden aufs 
acthürmt waren, fing das ganze an zn wanfen, 
fo daß ich die Saule durch beſtändiges Niücken 
und Schieben in einer genau fentrechten Stellung 
zu erhalten fuchen mußte. Hierbey geſchahe es, 

daß 


a 


— 


a N — 401 


daß als ich mit der einen Hand an den unterſten 
und mit der andern an den höher liegenden Plat— 
ten 'manipuliren mußte, ich an der-vom Galys 
wafler (worinn die Pappſcheiben eingeweicht was 
ren) fehr naſſen Hand, und zwar an den Stellen 
wo die Oberhaut bey den Nägelwurzeln der Sins 
ger etwas abgefprungen war, fo empfindliche 
Stiche befam, daß es mir unmöglich fiel, diefen 
brennenden ‚Schmerz in die Länge auszuhalten. 
Ssch ließ mir deshalb den auf Taf. V. fig. ı. 
vorgeſtellten Apparat, verfertigen, der aber nicht 
eher feinen Dienft recht thun wollte, als bis die 
Schichten auf dem blechernen Fuße durd Scheiben 
von trocknem Holz und Glas ifolirt waren und die 
Glasroͤhren möglichft troden gehalten murden. 
Da mir übrigens zu jener Zeit meine Berufsger 
fchäfte nicht fo viel Zeit uͤbrig ließen, um alles 
bekannte mit diefem Apparat zu wiederholen und 
die Verſuche noch weiter zu verfolgen, fo erſuchte 
ih An. Ritter meinen ehemaligen Zuhörer und 
feitdem beftändigen Freund, der, wie man aus 
feinen klaſſiſchen Schriften weiß, ganz in diefe 
Geheimniſſe eingeweihet ift, diefes Gefhäft mit 
zu übernehmen, und der vorftehende Aufſatz ift die 
fchöne Frucht ſeiner Bemühungen und feines Scharfs 
finnes. 

Unter jenen Verſuchen nun haben vornehms 
lich diejenigen wo an dem einen Drathe brenn— 
bare, und amandern (wenn die Dräthe von Gold 

oder 


402 — 


oder Platina waren) Lebenstuft erzeugt wurde, 
meine Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen, weil mir 
dieſe Phaͤnomene eine ſehr einfache und direkte 
Beſtaͤtigung der in meiner neueen Theorie 
des Feuers ꝛc. Zena 1793. aufgeſtellten An⸗ 
ſicht von einer 3 ufammenfeßung des Feuers 


aus zwey mit einander im Conflict befindlichen 


Beftandtheilen die ih in ihrer einfachſten Form 
dur = Fu. — F bezeichnete —, und wohey 
ich zugleich das Waffer als eine einfade: Sub: 
ſtanz betrachtete — zu enthalten ſchienen. Daß 
das in der Gtasröhre ig. 2.7enthaltene Wafs 
fer bey Bildung der Sasarten hier feine Zerfekung 
‚erlitten ‚haben kann, ift vom Am Ritter im vors 
fiehenden Auffaß bis zur hoͤchſten Evidenz bewies 
fen worden. Waͤre alfo wirklich Waſſer zerſetzt 


worden, fo müßre es dasjenige gewefen feyn was 


fih in den naffen Pappfiheiden befunden hätte, 


allein dann müßte man annehmen, daß ſowohl 


der Sauersals Wafferfivff oder vielleicht 
gar die daraus beftehenden Gasarten felbft 
dur Drathe fortgeleiter werden könnten, 
weiches Niemanden im Ernft einfallen wird. Da 


alfo doch der Verſuch wirklich zweyerley ganz ver⸗ 


fhiedene Gasarten liefert, die fih einzeln ſowohl 
als in Verbindung wie entzündbare und Lebenss 
luft verhalten, und bey der Verpuffung Wärme, 


Licht und Waffer geben, wobey das Waller als 


vorher unzerfeßt angenommen werden muß —, 


fo 


- Zu 


ſo bleibt nichts übrig, als in und an dem Silber 
einen Stoff anzunehmen der durch Drath fortger / 
leitet, endlich mit Waſſer zuſammentritt und ents 
zuͤndbare Luft bildet; eben fo auch andererfrits in 
und an dem Zinfeinen von jenem verfchiedenen 
Stoff der auf ähnliche Art mit dem Waſſer Les 7 
benstaft erzeugt. Die Bedingung iſt hiebey, 
daß beyde Stoffe an den Enden der Dräthe einans 
der ſtark anziehen, ohngefähr fo, wie eg die mags 
vVetifchen Matetien = M und — M amden-uns 
gleichnamigen Polen thun. Jene beyden Stofs 
fe — oder wenn man fie wegen ihrer Inponde⸗ 
vabilität lieber Kräfte —, reine Thätig 
Leiten, — nennen wollte, find wahrſcheinlich 
der warmende und leuchtende Theil im 
Sonnenfirale. Der wärmende Theil, der ſich 
duch, Erpanfivfraft äußert iſt jetzt mein Dy 
und der leuchtende, der füh durch Aufferfi fihnelle 
Bibrationen zu erkennen giebt, mein — F. 
Daß beyde eine ſtarke wechfelfeitige Anziehung ges 
gen einander haben, beweißt ihre innige Dereinis 
gung. fowohl im Sonnenſtral als im Kuͤchenfeuer. 
Wir haben nah) oben S. 295 vom An Herfihel 
einen Apparat zu erwarten woducch diefe beyden 
Theile von einander gefihieden werden können; 
aber nach) der fo eben aufgeftellten Anſicht ifi die 
Voltaifhe Batterie, oder vielmehr jede einzelne 
Rage derfelben ebenfalls ein folder Apparat. So— 
wohl Ar. Ritter, als aud andere Phyſiker z. B. 

Ro, 


494 — Bi 


Nobertfon im Journ. de Paris vom 10, 15, 17, 
Fruct. u. ze Jour.-compl. an VIIL. (welche 
Tofätter ich eben erhalte, da ich mit gegenwaͤrtiger 
Nachricht beſSaftigt bin) haben ſchon bemerkt, daß 
die Gasentwickelung duch das Erwärmen des 
Apparats verſtärkt wird und ich glaube bey einem 
eignen Verſuche durch flärkere Erleuchtung deſſel⸗ 
ben etwas ähnuches bemerkt zu haben.‘ Auch 
bringen vicleicht die Neutralfalge die im Befeuch—⸗ 
tungswafler der Pappſcheiben aufgelögt werden, 
durch eine Zerfesung die fie erleiden, und wo der 
alkaliſche Theil anf das Silber, der faure hinges 


gen auf den Zink niedergeſchlagen wird, in den 


erſtern mehr Wärme s und in den letztern mehr 
Lichtſtoff hinein, als fonft etwa don Natur darinn 
“vorhanden. if. Daß die entzuͤndbare Luft aus 
dem waͤrmenden Beſtandtheile des Sonnen⸗ 
ſtrals oder des Feuers nebſt dem Waſſer, als dem 
waͤgbaren Stoffe, beſtehen, ſcheint dadurch "beffäs 
tigt zu werden, daß mittelſt deſſelben ein weit 
kleinerer Theil Waſſer zu einem Gas gebildet wer⸗ 
den kann das dem Druck unſerer Atmoſphaͤre das 
Gleichgewicht haͤlt, als es bey dem leuchten den 
Beſtandtheile, wo die ein weit größeres eigens 
thaͤmliches Gewicht ‚zeigende Lebensluft gebildet 
wird, der Sal if. Daß der wärmende Theil 
dem Silber vorzugsweife eigen ſey, ſtimmt mit 
dem Umftande gut überein, daß das Silber einer 
der beiten Wärmeleiter ift, und vielleicht brennt 
im 


eng 405 


im Gegentheil der Zink mit einem fo lebhaften 
Lichte und wirkt fo Eräftig im elektriichen Amal— 
gama zur Hervorbringung der weit mehr leuchtens 
‘den, als waͤrnenden efeftrifhen Erfcheinungen, 
weil er eine weit frärkere Berwandfihaft zum Lichte 
hat, als irgend ein anderes Metall. Daß übris' 
gens das Licht ein Beftandrheil der Lebenstuft fey, 
habe ich Schon feit langer Zeit daher vermuthet, 
daß bey jeder Bereitung derſelben vieles Licht ger 
genwärtig feyn muß, z. B. das Sonnenlicht, 
wenn fie von den Pflanzen ausgehaucht werden foll, 
und das Glühen des Braunffeins, wenn man 
fie aus diefem erhalten will, auch zeigt fich hin: 
wiederum jedesmal ein fehr blendendes Licht, wenn 
fie im vorzuͤglichen Maaße und fchneil gerfeßt wird, 
Wenn man N Bläschenfäulen in fig, 3. bes 
trachtet, fo fann man fich des Sedanfens faum 
ertwehren, daß auch beym Wachsthum der 
Pflanzen ein ganz ähnlicher Proceß ſtatt finde. 
In der Erde iſt vielleicht der waͤrmende, und in der 
Luft der leuchtende Theil des zur Vegetation fo 
unentbehrlichen Sonnenfcheing ebendaffelde, was 
in der Voltaifchen Batterie die Kraft am Silber 
und am Zink ift —; und daß die aufffeigenden 
Dläschen des entzündbaren Gas aus der Erde und 
dem Waffer wornit fie benoffen wird, eine Menge 
zur Nahrung und Wachsthum dienender Stoffe 
mit ſich fortfuͤhren und an ſchicklichen Orten wie— 
der abſetzen, kann durch den Apparat hg, 3. ganz 
\ augens 


406 — 


augenſcheinlich dargethan werden; das hieher ges 
hoͤrige Phänomen iſt im vorigen Aufſatze deshalb 
nicht mit erwaͤhnt worden, weil es etwas ganz 
außerweſentliches zu betreffen ſchien, es iſt aber 
hier wichtig und beſteht in folgendera: bey zwey vers 
ſchiedenen mit der marmornen Schale fig; 3; 

angefteliten Verſuchen, zeigte fih an den innern. 
Wänden der Röhre W mo das entzindbare Gas 
auffiieg, fo weit dieſes Gas fie anfüllte, ein gelds 
liher Anſatz in Gefalt von Ringen die bey: 
nahe das Glas ganz unduchfihtig machten — 
dagegen in der benachbarten Roͤhre S welche die 
Lebensluft aufnahm, keine Spur hievon zu ſehen 
war. Ohne Zweifel iſt dieſer Stoff von dem 
Wachs herzuleiten womit die Draͤthe uͤberzogen 
waren, welchen die Galvaniſche Kraft vom Sils 
ber die das entzündbare Gas bildete, vielleicht 
durch eine Art von Schmelzung, aufgelößt und. 
mit in die Höhe geführt hat. Bey einem drits 
ten Verſuche in eben der Schale und mit eben 
den Dräthen,; die aber vom Wachs befreyt waren, 
zeigte ſich nichts davon. - Der einzige Ums 
ftand könnte hier einigen Zweifel über die Natur 
diefes Stoffs erregen, daß Hr. Ritter et— 
was davon das ind untergefeßte Glas Hefallen 
war, zwifchen den Zähnen fnirfchend fand. Miriftes 
indeß bier blos um die Thatſache zu thun, daß Bas; 
entzuͤndbare Sas allein dieſen fremden Stoff 


mit forsgef ühre hat. "Die entzündbarekuft ſelbſt vers 
bin: 


bindet ſich wahrfheintich ebenfalls mit der Pflanze 
und machiſi e dadurch zu einem verbrennlichen und bey 
der Deſtillation Waſſer gebenden Körper; dieLebens⸗ 
luft hingegen dient wohl meiſt nur dazu, daß die ents 
zuͤndbar e bereitzt wird, und die Pflanzen hauchen 
fie hernach aus und erſetzen der Atmoſphaͤre den 
Antheil ſolcher Luft wieder, die ihr bey den ver— 
ſchiedenen Verbrennungsproceſſen entgangen iſt. 

Noch findet ſich auch bey derVegetation ein beträchtfis_ 
cher Grad von Ausdehnung wodurch nicht 
allein die haͤrteſte Rinde geſpalten, ſondern ſogar 
die ſtaͤrkſten Mauern auseinander getrieben wers 
den. Auch über diefen Umſtand gab mir ein eig: 
ner Verſuch mit. der Röhre hg. 2. den ich des— 
halb anftellte, unmittelbar Auskunft. Die Dräs 
the a und b waren von Meffing die Roͤhre füllte 
ich fo voll mit Wafler an, als es mir möglich 
war. Hierauf trocknete ich fie befonders an bey— 
den Enden forgfältig ab, erwaͤrmte fie daſelbſt am 
Licht und brachte brennendes Siegellaf an diefe 
Stelien, Als alles erkaltet war, ſtellte ich fie in 
die Kette der Batterie; fogleicy fliegen die Blaͤs— 
chen vom Drathe des, Silbers im Waffer auf und 
das Ende des andern Drarhes zeigte Die 
Kalkwolke. Ehe einige Minuten -vergins 
gen war der Proceß fhon merklich ſchwaͤcher 
und bald konnte man ihn kanm noch bemerken. 
Die Bläschen waren zwar noch immer da, aber 
fe auherordentlich klein, daß ſie als bloße Puͤnkt⸗ 

chen 


AB. a 


chen erfhienen.. Indem ich fie fo aid. 
plate auf einmal das Siggella€ an dem einen - | 
- Ende der Röhre an einer, Stelle vom Siafe los 
und es fprüßten ein paar Tropfen Waſſer mit Hef⸗ 
tigkeit aus dieſer Stelle. So wie dieſes geſche⸗ 
hen war, ging alles gleich wieder weit lebhafter, 
und als ich didfe Muͤndung der Röhre lüftete, ka— 
men. auf einmal aus allen Theilen der Röhre und 
ber Draͤthe vergroͤßerte Bläschen zum Vorſchein. 
Der Kalk der fih im Waffer vorher nicht in loſen 
Flocken, wie gewöhnlid, fondern als ein dich— 
ter kryſtalliniſcher Brocken mit einer ſchoͤnen blaus 
grüne en Farbe gezeigt hatte, blähete fih auf, gab 
ebenfalis Blafen und verwandelte fih in blaßfarbis _ 
ge Flocken. Alles dies zeigt daß die entzuͤndba⸗ 
re Luft vorher fehr ſtark zufammengepteßt war und 
endlich durch ihre dadurch vermehrte Federkraft 
das Siegellack abgefprengt hatte... Wäre dieſes 
fefter und das Glas der Röhre dünner gewefen, fo 
wäre ficher.die Glasroͤhre ſelbſt zerſprengt worden. 
Dieſe Theorie von der Vegetation wird wenigſtens 
befriedigender ſeyn, als die von der Wirkung der 
Haarroͤhrchen hergenommene, womit man ſich His; 
her behelfen mußte. Ob nun auch im Thierreich 
ein aͤhnlicher Proceß vorgehe, davon kann kaum 
die Frage ſeyn, zumal wenn man die Ritterſche 
Schriſt: Beweis, daß ein beſtaͤndiger 
Galvanifmus den Lebensproceß im 


Thierreich begleite — mit dem Geiſte 
lieſt, 


lieft, in welchen fie gefchrieben it! Und ſo omas 
men wir denn von ‚der neuejten und finnlichften 
Erſcheinung des Galvanifmus auf. die erſte vers 
ftecktefte zurück, wovon der Entdecker ausging — 
auf einem wechfelfeitigen Einfluß zweyer Wirkfams 
keiten zwiſchen Nerven und Mustel, als erſterer 
auf letztern, ohne allen weitern Apparat, hinge— 
bogen wurde. 


2 


Nachricht von einem Galvanometer. 


Der Bd. Robertfon , Exprofeflor der Central: 
fhule im Durthe: Depart. hat im lourn. de Pa- 
ris No. 362. v. 18 Sept. 1800. nachdem er in 
diefer und einigen. frühern-HRummern feine mit 
der neuen Voltaiſchen Batterie angefiellten Verfus 
che bejchrieben ‚hat, *) einen Galvanometer 
vorgefchlagen, der aus einer 8 Zoll langen, und £ 
Sin. weiten Glasröhre . befieht. Cohngefähr wie 
Taf. V, Fig. 2.) Sie wird mit Waffer gefüllt, 
und an der einen Seite ein Drath von Silber, 
an derandern aber einer von Zink hinein gebracht, 
beyde reichen ins Wafler und ſtehen 1Zoll von 

einz 


*) Diefe Verfuche ſtimmen in allem mit dem uͤber⸗ 
ein, was oben in den Auszügen aus den Blumens 
bachifchen Briefen, von den in England angefell- 
ten mitaetheilt worden if, und entyalten auch weis 
ter nichts neueres. 


— 


410 — 


eAnander. Der Theil wo ſich der Zink Befindet, | 


ift in Zehntheile von Linien getheilt, wodurch 
man mefien kann, wie viel bey der Gaserzeugung 


| 


in einer gewiffen Zeit an Waffer verzehrt wid, 


Es ift auch ein Hahn an diefer Seite angebradt, 
um Waffen hinein und Gas heraus zu Taffen. 





| 3. ei 

Neueſte Beftimmung des Metre, 

Die Connaiflance des tems fir das Jahr 
X, meldet, daß dad aus der ganzen Gradmeffung 
nun feligefeßte Metre für die Temperatur von 
9: Grad, 443, 296 Linien von der Toife von’ 
Peru beirage. Das Darifer einfahe Secun⸗ 
‚denpendel halt o, 993827 Metres. Ein Are iſt 
26, 32 Duadrattoifen. Ein Litre oder kubitter 
Decimetre 50, 4124 Kubikzoll. Ein Gramme 


oder dag Gewicht des Eubifchen "Centimetre 


-Waffer auf den Eiepunft gebracht 18,827 Grains. 
11!. | 
Neue phyſikaliſche Litteratur. 
Dieſer Abſchnitt hat jetzt wegen eintretender 
Meſſe zuruͤckbleiben muͤſſen; alles für ihn be 
ſtimmte fol aber im naͤchſten Stuͤcke nachgelie fert 
werden. — N RE? - 


— — — — — — 





Mayr. für die Vatur kunde 








Voriges Mayı. für die Natur kunde 
7 — 














‚Jchedel der Ornithorynehur p aradoxus 

















r 


ST 
ANNINNNNMNGHRIN 





Verse MHayaz 7 Var kunde IB. 2 273 — af Er 


5 




















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URN) 


Magazin > 
für den neueften Zuftand 
der 


re 


mit Nückficht auf die dazu gehörigen 


Huͤlfswiſſenſchaften 


herausgegeben 





von 


Johann Heinrih Voigt, 
D. W. D. H. ©. Weimar, Hofrath, Profeffor der 
MWathematik zu Jena und verſchiedener gel. Gef. 
Mitglied. 


Zwepter Band. 


\ 





/ Mit Kupfern. 


Meimar, 
im Berlag des Snduftsie s Eomptoirs, 


2801, 


RG, eho® binis@n 
i — 5* — — ? 


—— * en »* 





Inhalt. 





T, 


Nachrichten von neuen Gegenftänden der 
m ariande: 


I» 


Kurze Darftellung: der vom Sem D. Sat 
in Wien auflinterfuchungen über die Ver: 
richtungen des Gehirns gegründeten Theo _ 
vie der Phyfiognomif, ven D. F. ©. 4rı 


2. 
Bemerkungen über die Zunge des Gruͤnſpechts 
und einiger mit. ihr in Verbindung fies 
henden Theile, vom — Wolf in Nuͤrn⸗ 
bers = 468 
3% yoi 
Sjunge Löwen in ‚Paris | 474 


„2 4 


* ER F 2 e Nds | 
Ueber den Einfluß des Bodens auf einige 
Deftandtheile der Dflanzen, vom Ri de 


Sauſſure dem Sohn ar 
5- | 
Ueber die Natur der Satzfäure vom %. Ber 

thollet r i 459 

* Re) ö — 
B. Kamenb. über bie ei der [> DH 
Vena: . 452 
7. 

B. Decandolle Aber beit ‚Einfluß des Lichts 

auf die Are, a 6 


heben: die Mittel Kur, die Zähne zu di 
vom Muſikdirector Vidron. 


9.0 
Neue Varielit des Zirlon⸗ von ®. har ‚ 489 
53 To, Ya —3 

Eine Heue erh von. foftlem u 

dem Geſchlechte des ——— vom 
hr Cuvier „9° 
| Ir 2 a ar 

Sernere Veeſuche mit Volta's Galbeniſcher 

Batterie, angeftellt von J. W. Ritter. 


J. Nachtrag zu den im September. 
- 1800 angeftellten Verſuchen mit 
ZintSilber Batterien non 60. 40e 


en 


— 


eo 
an. 


II Berfuche mit ZintSilberBatterieen 
-, .. von 84 am 7 dis IT. Dec. 1800. 495 
ae —û— 310° Zn 7° 


EP Verſuche mit einer ZinkKupfer⸗ 
Batterie von 84 am 19 Jenner 

— | 13. 

Nachſchrift des Herausgebers, das Maaß ber 
Galvanifchen Kraft und deren vermuthe _ 
lichen Einfluß aufden Geſundheitszuſtand 

des menſchlichen Körpers betreffend 558 


RE 
Loͤſung eines Mißverftändniffes , zu welchem 
per Auffag ber Volta's Batterie im B. 
II.St. 2. dirf. Mag. Gelegenheit gegei 


— ben hat. 565 


sat 14: | 

Weber die Befchaffenheit der Atmofphäre, in 
Beziehung auf die Gefundheit unfers Kir 
pers — oder über die Urſache der Epide 

mieen und die Verwahrungsmittel dage⸗ 


gen, vom Herausgeber , 568 


— > 2.015» a 
Nachricht für Entomologen, Raupencabinette 
Hetreffend, von Hrn. Wolf in Nürnberg 580 


— 


16. zur su f 
Giasaugen für ausgeſtopfte Thiere, von Ebens 
demfelben ET \ 581 


27- 


f _ 


— — 


u ne 5 . 17. ba) 3 = —4 
Urfache der ſtarken — ———— | — 
a Srählings. | 33 

| | 18. N 
Rene Art, von BEAMER ber 584 


14 Lt 
mm 


dach * von einer — teen ve 
9 einem Briefe bes ‚Art. Etatsrach 


allas aus Taurie 385 
26. N > 1° 
Dasrice von einem Mondregenbogen ——— 
ar, 2er | 
— der Koͤrperkraͤfte des Menſchen 


ben gewöhnlichen Tagesarbeite 587 


22. £ 
| Verſach⸗ über dae ablbim⸗ Gewicht oder die — 


Groͤße der Tropfen: verfchiedener Flüßigs 
feiten mit Ruͤckſicht auf das eigenthuͤm⸗ 


liche Gewicht dieſer Btüßigteiten. 589 
25: — 
Neuer, der Manna ähnlicher Bo 


der Runkelruͤben. a — 


I, 


BR 


Mu, 


Nalfricfteh von 1 end oder gerbefieiten 
vboſtlauiſchen — 52 | 


1* 1 

Nahricht von einem neuen TERN wo⸗ 
durch man die Erde der Miſtbeete erwär— 
men und die Vegetation der Pflanzen 


beſchleunigen kaun. a 2 0 505 
2x Po 
Neues Metallthermomerer. 601t 
* IH. | i& 0098 
Neue Phyſikaliſche Sitteratur. 
ZN, 692 


2. 

Haag. Grondbeginzelen der proefonder- 
vindelike Naturkunde; door A. Van 
Bemmelen d. ®. D. uns Lector der 
Mash. Phyf und Ar. zu Delft. ed. 
ar Th. beyv van 1 Cleef 1798. 173 ©. 8. 604 


3. 
Reflexions fur les corps organiles et les 
fciences dont ils [ont Pobject, par G. 
L, Duvernoy. 607 


4: 
‚ Nürnberg. Abbildungen und Befchreibungen 
der in Franken brütenden wilden und 
zahmen Voͤgel, veranſtaltet und verfaßt 
von 


24 
J 


von Joh. Wolf, Lehrer an der Buͤch—⸗ 
nerifchen Erziehungsanftsit, und her⸗ 
‚ausgegeben von Joh. Friedr. Grauen: 
holz. Nürnberg 1799 und 1800. 

“Heft I. II. mit 12 ausgemahlten nt 
ten. 


| | 5. | 
nalyke des refractions aftronomiques et 
terrefires, paı le C. Kramp,, Prof. de 
Chymie et de Phyfique rn 


PET. 


608 


le, à ‚Vecole centrale du departement 
deli Eiche bnr be Danaıba unbach 


Jahr 7. und ‚Leipzig, bey. Schwicker 

1799. 2108. 4 

Achards Gefchichte der Zuckerfabrication aus 

Nuntelrüben. Berlin 1800. 55 S. 8. 

6 Tabellen. 
z N 

| Anheng 

Weitere Entwickelung der ohyſſch mechaniſchen 
Urſache durch welche ie Axendrehu 
und fortſchreitende a den —— 
neten er wird; vom ‚Qeransgeber, . 


) N #2 . rt 
un 10: dr Tedearııe ? 
a 30 4 ibn’ » 4 


611 


612 


611 


\ ! 411x 


1 


Nachtichen vom netten Gegenſtaͤnden 
der Naturkunde. 





Fein WV 1. 


Kurze Darſtellung der vom Herrn D. Gall 
in Wien auf Unterſuchungen uͤber die Ver⸗ 
richtungen des Gehirns gegründeten 
- Theorie der Phyſiognomik, vom D. F. 


m Phyſiognomik und das durch fie erregte 
Aufſehn, fo wie der mit ihr ‚getriebene Unfug, ift 
noch in zu friſchem Andenken, als daß nicht jeder 
neue Verfuch, eine Theorie der Phyſiognomik aufs 


Voigts Mag. U, 85 Er zus 


hat feit einiger Zeit Herr D. Joſeph Gall in 





zuſtellen und zu begruͤnden, das Rene Suter, 
eſſe auf ſich ziehen follte. Einen ſolchen Verſuch 






Wien gemacht, und ſeine gewiß nicht wenig ſcharf⸗ 
ſinnigen Ideen darüber, in Vorleſungen, die er 
von Zeit zu Zeit vor einer zahlreichen Verſamm⸗— 
fung Hält, Öffentlich - vorgetragen. Außerhalb 
Wien find aber diefe Ideen nur wenig bekannt 
geworden; einin Wielandsnenenteutfchen, 


Merkur, Jahrgang 1798. Nr. 12. abgedruckter Brief 


hin gehörigen Unterſuchungen liefert, iſt das eins 


des D.Sall an den Frh. vonRetzer, welcher, als An⸗ | 
tündigung eiries bald herauszugebehden Prodromus. 
ber neuen Theorie, zugleich die Rubrifen der das 









zige was über die Exiſtenz diefer Theorie, bis jetzt 
ins Publitum gefommen if. Der gegenwärtige 
ger, 


8 


— 


2 Herr D. Gall bi fich durch fein ſchaͤrbares Werk: 
Philofophbifh = medizinifche Unterfus 
Hungen uͤber Nature und Runf im 
franfen und gefunden Zufkande des 
Menfchen. Wien 175. den ersten als,dens 
Tender Kopf bekannt gemacht, und zeichnet ſich auch 
Vale praktiſcher Arzt, unter der zahloſen Menge vor 
DMerzten und. Afterärjten in Bien auf eine vortheils 
— No — — —— 


er 


. . . — 413 


Aufſatz *) iſt dazu beſtimmt, eine gedraͤngte Ueber⸗ 
fiht, der vom Herrn Gall aufgeſtellten Theorie zu 
geben, und fo die Aufmerkfamfeit, auf Herrn 
Galls Werk, von welchem es fehr zu wünfchen ift, 
daß ſeine ſo lange verſprochene Herausgabe a 
beſchleunigt werde, zu erregen. 


* 
* * 


Es beſchaͤftigt ſich nun dieſe Theorie mit zweyerley: 


a) Die Verrichtungen des Gehirns überhaupt, 
und feiner einzelnen Theile, fennen zu lernen und 
zu beftimmen. 

b) zu beweifen, daß man mehrere Fahigkeiten, 
und Neigungen, aus den Woͤlbungen der Kno⸗ 
chen des Kopfes oder Schedels * erkennen kon⸗ 

ze zZ" | ne; 


> Einfender, der Gelegenheit hatte, Deren D. ‚Sal 
perfönlich Eennen zu lernen, und deſſen Vorle⸗ 
jungen beyzuwohnen, begnügt ſich bier eine einfache 


Darfſtellung der. Gallifchen Ideen zu liefern, ohne ; 


uͤbrigens durch fein Urrheil über die Haltbarkeit pber 
Undhaltbarkeit der die Iheorie fügenden Gründe, dent 
Urtheile des Publifums vorgreifen zu wollen, was 
ohnedem nicht eher gefällt werden kann, als bie 


Nur D. Gall feine Theorie in ihbremgam 


h sven umfange bekannt macht. 


Unter Schedel oder Kopf verſteht Ga Unurdie 
ragen wehhedie eigentliche Hirnhoͤhle 


pr X bil⸗ 


2 = 


sone; daß man alfo ausden — am Sche⸗ 
del auf den Cheratter des Menſchen ftießen- © 
tönne: 


Da nun die Theorie zu er ſt und vor zuͤg⸗ 
Lid) den Zweck hat, die VBerrichtungeh des Gehirns | 
zu beffimmen, und erft nachher zu beweiſen fuht, 
dag man Fähigkeiten oder: Neigungen aus dem 
Bau des Schedels oder Kopfes erkennen könne, fo 
iſt es auch einleuchtend, daß der Name Phyfio: 
gnom ik auf die Theorie nicht ganz pafle, indem 
dieſer Name nicht das Ganze umfaßt, nur den R 
zweyten Punkt genau bezeichnet und dagegen den | 
erſten unberührt läßt. Man hat die Theorie PHy: 
fiognomitdes&Schedels, Craniognomik, 
Craniographie, Cranioſcopie genannt; 
allein alle diefe Namen find nur zum Theil paflend.. 
Der Hauptgegenftand der Unterfuchung ift das Gas 
Hien; der Schedel oder Kopf ift nur Mitgegenftand- | 
derſelben, und iſt es nur in fo fern, ald er ein ger 
ereuer Abdruck des Gehirns iſt; und obgleich die _ 
heorie in der Anwendung —— werden 
kann, 


. Bilden. Alle uͤbrigen am Kopfe befindlichen Knochen, 
Die nicht das Gehirn unmittelbar einfchliegen ; nicht 
unmittelbar vom Gehirn berührt werden, vechner 
er nicht zu dem Schedel oder Kopf. 3. E. die Ge 
fichtsknochen gehören nach ihm nicht au dem Schedel. 


kann, fo enthaͤlt fie doch eigentlich viel mehr, als 
Dhyfiognomit.” Indeſſen bis man einmal einen 
das Ganze umfaflenden Namen erhalten wird, 
mag immer ein Theil das Ganze bezeichnen, und 
bis dahin mag immer der Ausdruck Phyſiognomik 
beybehalten werden. »— Allein, durch dieſen 
Ausdruck verführt, hat man nun diefe Theorie mit 
Savaters Phyſiognomik verwecfelt, und fie für 
einen Abkoͤmmling von.diefer letztern gehalten. 
Dagegen proteftirt Gall nun ganz förmlich, weil 
nach feiner Behauptung, Lavaters Säge feine 
Allgemeinheit, keine Beftändigfeit, keine innere 
Gültigkeit Haben; fie find, wenn fie auch zuweilen 
wahr befunden werden, blos zufällig wahr, und 
im Ganzen genommen, muß Lavaters Phyfiegnos 
mit, als eine unftatthafte Hypotheſe verworfen, 
und kann feineswegs, als eine auf feite Prinzipien 
gegründete Theorie betrachtet werden. Es iſt 
zwar nicht zu leugnen, daß in den Geſichtszuͤgen 
der Menſchen ganz eigenthuͤmliche Verſchiedenhei⸗ 
ten ſtatt finden, und dab man won. dieſen Ver— 
ſchiedenheiten manchmal nicht mit Unrecht auf das 
Innere des Menſchen ſchließt, allein dieſe eigens 
thuͤmlichen Verſchiedenheiten der Geſichtszuͤge find 
durch blos zufällige, äußere Urſachen hervor— 
gebracht, beruhen nicht auf Eigenthuͤmlich⸗ 
teiten der innern Drganifation,. Und doch find 
es blos innere Eigenpämtinfeiten der Organifas 

sion, 


tion, auf welche eine Theorie der Phyſiognomik 

aegründet werden kann, und nicht zufällige, und 

in Beziehung auf den Organismus: als etwas 
außeres zu betrachtende Dinge - 


Ueberhaupt Haben, nah Galle Meynung, 
‚ die bisherigen Phyſiognomiker, die Lehre der Phys 
fiognomif fehr verwirrt, indem fie in ihren Bes 
hauptungen viel zu weit giengen. Wenn fie gleich 
annahmen, daß bey gewiſſen von ihnen beſtimmten 
Geſichtszuͤgen, ein Menfch ein ehrlicher Mann, 
bey andern’ ein Schurke fern müffe, fo war das 
unffreitig zu viel behauptet; denn bey diefer Bes 
- heuptung gienge offenbar das größte Vorrecht des 
Menfchen, die Freyheit des Willens *) und der 
Handlungen, verlohren. Ehe ich zu den einzelnen 
Srundfäßen der Theorie uͤbergehe, will ich noch 
bemerken, daß Gall behauptet, keinen einzigen. 
Satz durch Schlüße a prioti (die er als truͤgeriſch 
verwirft!!) gefunden, ſondern ſammt und ſon⸗— 
ders ſie aus der Natur durch die ſorgfaͤltigſte Beob⸗ 
achtung genommen zu haben. Erſt nachdem er die 
muͤhſam gefammelten Erfahrungen beyfammen ge: 

rn 


* Doch könnten die bisherigen —— ges 
gen diefen Einwurf fich auf’ die nehmliche Art fichern, - 
wie Gall ſelbſt die Annahıne feiner Organe gegen 
denfelben vertheidigt. 


4 Nr * * 4 * 
de}, N 4 


habe, (ap dag. Sehhude ihres a ie 
ges ‚gebildet worden. 






- 


”. # E wu | y# 
\ * 


3 1) Wenn fich eine Kraft äußern folk, fo muß 
etwas materielles vorhanden feyn, modurd fie 


| fi) - äußert; diefe materielle Bedingung einer 
Kraftaͤußerung nennt man in der lebenden Ma: - 
sur Organ. Es muß daher im der lebenden - 


- Matur jede Kraft ein Organ beſitzen, durch wel 
ches fie ſich aͤußert, oder durch welches fie wirkt. 
Ohne ein folhes Organ kann iman fic Feine eins 
y zige Kraft, fie ſey welche ſi ſie wolle, in Wirkſam⸗ 
keit geſetzt, denten 
Geiſtes ib Gemüthzeigenfchaften oder Faͤ— 
higkeiten und Neigungen, *) find auch als Kräf; 
te zu betrachten, ? welche wenn fie wirffam ſeyn, 
und fih Außern follen, _ ebenfalls ein Organ ha: 
de müffen, durch welches fie wirken. 
Sei: 


”) Geiftedeigenfchaften (Fähigkeiten) unterfcheider 
| . Gau forgfältig von Gemüthgeigenfchaften Neiguns 
gen) Wir z. B. iſt Faͤhigkeit. Stolz und Geis 
ſind Neigungen. Schon vor Gall haben mehrere 
Aerzte und Philoſophen den Sig der Seele, oder 
1. der Gemäthe- und Beifieseigenfchaften, im Gehirn 
angenommen, Gall geht aber viel meiter. 


— — Hz J 
2— 


* Bee * 
"Seiftess und: ee 
ten oder Fähigkeiten und Neigum 


gen baben’alfo Organe, durd welde 7 
fie — und — welche fie ſich 


Auhennicar uk nd Bad ee 
J — m) ze 4 7 * Te BE ne * 
pr PR, Zu Hr 


2) Die. Seife s eigen ſ¶ often Ghigtei⸗ 


ten) und Gemüthseigenfhaften Mei⸗ 


gungen) und ihre Organe, durch welche 


sie wirkſam ſind, PR ihren min 3 


im Gehirn. BemeilenD A F 


Ist; ‚eig 9 4} wari 26 1a Birk 


— 2). Das. Gehirn iſt nicht — Beben nothig, 


denn 28 werden Fruͤchte von Menſchen und 
Thiaren ohne Gehirn gebohren, und man 
hat oft eine tuͤchtige Portion Gehirn wegge⸗ 


nommen, ohne daß das Leben verlohren ges. 
gangen wäre. Die Natur bat aber nichts 


— 


4 
Mi 


% % * 





% 
= 
) 


umſonſt v gemacht ,: am: wenigften einen. fo. 


a künfiic: gebauten‘ Theil als das Gehirn iſt, 


es muß daher das Gehirn einen ——“ 


wichtigen Zweck haben. 


by Die Fähigkeiten und Neigungen der ver⸗— 2 


ſchiedenen Thiergattungen, fiehen ohne Aus: 


nahme mit der Größel des Gehirns in Vers 


haͤltniß; fo daß die Anlegen, (Fähigkeiten 


und 


N 


— 419 
und Neigungen) eines Thiers um fo ausge⸗ 


d dzeichneter ſind, je groͤßer die Maſſe des Ge⸗ 


hirns, im Vergleich mit den Nerven und 


dem uͤbrigen Koͤrper des Thieres, iſt, und 


daß umgekehrt das Thier um fo weniger Faͤ— 
higkeiten beſitzt, je kleiner ſein Gehirn if.— 
Daß dies auch bey Menſchen genau der Fall 
u Tor wird *9 unten vorkommen. er 
* Resintfeiten un — des — 
haben zinen unleugbat unmittelbaren Eins 
flu$ auf die Erhoͤhung, "Verminderung oder 
gänzliche Vertilgung der Fähigkeiten und Nei⸗ 
gungen)» 3.08, Ein Schlag aufs Gehirn 
raubt entweder das Gedaͤchtniß, oder die Ur⸗ 
theilskraft/ ber etwas anderes, —* gerade 
das Pr in Gefahr zu ſetzen. xt. 
o⸗ yayrae.. Kr 


ıRG 7 2 —E 


Ey Die Sähiateisen und Era kare 


find mit ihren Organen, duch wek 
he fie wirffam findy angebohren, und 
nicht erfi durch Erziehung hervorg e— 
bracht, 
BER TR 
‚De Keine gunt ER Organ des’ Scharf⸗ 


| finns. oder des Witzes/ liegt eben fo gut Fehon in 


der noch ungebohrnen Frucht,Rals der Keim zur 
kuͤnf⸗ 


fünftigen Nafe in. ihr enthalten iſt. Durch Er 


ziehung und Uebung kann die Entwickelung einer 
Fähigkeit, wozu das Organ ſchon vorhanden iſt, 
wohl beguͤnſtigt werden, ſo wie, man durch Micht: 
uͤbung die Ausbildung derſelben verhindern kann; 
niemals aber wird man durch Erziehung und Ue— 
bung eire Faͤhigkeit hervorbringen, wenn 
fie nicht mit ihrem Organ ſchon vorhanden war— 
Es iſt ganz falſch, wenn man glaubt, man wolle 


aus einem Menſchen etwas machen, was nicht vorher 


fhon in ihm Liegt. Sehr viele Meufchen, die 
bie befte Erziehung genießen, den befien Willen 
zeigen, und einen eifernen Fleiß anwenden, um etwas 
Rechtes zu lernen , bleiben doch nur elende Stüms: 
per. Dagegen wahre Genies, (wo eine oder die 
andere Fähigkeit im vorzüglichen Grade angebohren 
iſt) fih oft unter den ungünitigften Umſtaͤnden 
mit wenig Fleiß ſehr fchnell empor heben. Wie 
oft fieht man nicht, daß mehrere Kinder, die ganz 
eine und diefelbe Erziehung genießen, doch die ver: 
fchiedenftes Talente in den verjihiedenften. Graden 
zeigen. BER 92 | 


} Wollte man den Einwurf machen, „d aß die 
„Fähigkeiten und Neigungen dem 


„Menfhennihtangebofremfenunfönn 
„ten, weil ſie ſich erſt langfam ent 


wickeln, “fo antwortet Gall, daß man, jo 
| wie 


Dh in 


Un 


SE’ A At de 


\, 


— 


+ 4 N y 
‚ wie man diefen Einwurf macht, eben fo gut auch 


fagen könne, dem Menfchen fey das Zeugungsges 
fhäft, dem Stier das Stoßen und dem Hengſt das 
Schlagen nicht angebohren; weil dies alles ſich 
auch nur ftufenweiſe zu feiner Vollkommenheit ents 
wickelt. So wie es fich mit den Körperkräften vers 


haͤlt, fo ift es auch mit den Geiftesträften. Die 


* 


Ideen ſind uns zwar nicht angebohren, aber das 
Vermoͤgen die Ideen, welche wir erhalten, aufzu— 
bewahren und zu vergleichen, — die Vernunft 
iſt uns angebohren. 

Ein anderer Einwurf von groͤßerer Wichtig— 
keit ift: , „Wenn uns die Fähigkeiten und: Nei— 
„gungen wit ihren Organen’angebohren find, was, 
„Wird da aus der Frehheit des Willens und der. 


„Handlungen? Werden wir da nicht mehr zu 


„Werkzeugen, als zu Herren unfrer Handlungen ? 


„find wir da nicht ganz dem innern Anftoße Preiß 


‚gegeben? und wie können uns da unfere Hands. 
„lungen beygemeſſen, wie können wir uͤber ſie zur 
„Berantwortung gezogen werden? — Gegen bie. 
‚Ten Einwurf bemerkt. nun Gall folgendes: | 


Wer da glaubt, unfere Fähigkeiten und Nei: 
gungen feyen ung nicht angebohren, der leitet fe 
von der Erziehung. her. Würden nun aber.dann. 
nicht unfte ee ur a die Erziehung Be: 


- fimmt, 


422 — 
ſtimmt, und iſt es nicht“an Glund⸗ inerley⸗ | 


ob wir von Natur durch angebbhtne Eigenſchaften, 


oder durch Erztehang auf gewiſfe Weife geartet 


find? Wuͤrde man it letzten Falle nicht auch etwa⸗ 
ſagen koͤnnen, daß unſer Wille dutch die Erzie⸗ 
hung beſtimmtdaher gay frey m 7— ns 


i 


Ueberdem Gere man noch in Biefem Eh. “ 


wurfe die Faͤhigkeiten und Netgungen, (bloße An: 
lagen) mit der Handlungsweiſe felbſt; die Anlage 
hat ja noch niche die wirkliche Handlung zur Folge. 
Die Drgane und die in ihnen gegruͤndeten Anlagen 
find nur als Rettze zu betrachten, durch welche der 
Menſch angetrieben wird das zu thun Be 


die Anlage befigt. Z. BoWenn zemand Has Otganu 


des Diebſtahls beſitzt ſo Hat er zwer immet den 
Hang zum ſtehlen >aber aus’ diefein Hauge Fatge: 
noch nicht, daß et’ wirklich ſtiehlt ſondern diefer 


Hang zum ſtehlen kann vorhanden feyn, und doch 
recht gut dutch’ den Willen unterdrutke werden: 


Selbſt die Thiere find nicht ohne ade Willklihrih⸗ 


ren Trieben untetgeordnet; fo mächtig ſich bey dem“ 


Hunde der Hang zum Jagen ’zeige, "und ſo ſehr die 
Kae den Trieb zum Mauſen befißt, ſo Taffen fie, 
bey wiederhohlten Zuͤchtiguͤngen, behde doch die 
Ausführung diefer Triebe. Der Menfh Hat nur 
aber noch außer den thierif chen Eigenſchaften, Sprach⸗ 
faͤhigkeit und Erziehungsfaͤhlgkeit er hat Sinne 

fuͤr 


für. Recht und. Unrecht, für Vorfiellungen eines 


unabhaͤngigen Weſens, er iſt mit dem Gefühle der 


Sittlichkeit, mit dem deutlichſten Bewußtſeyn der 


Gegenwart und Vergangenheit ‚begabt, und ſelbſt 


der Blick in die Zukunft, fieht ihm einigermaßen 
offen. Mit „Dielen. Starken Waffen. kämpft der 


‚Menfch gegen feine Neigungen, welche zwar im’ 
mer noch Reitze find, ‚und ihn. in Derfuchung fühs 
zen; die aber dad) ſelten ſo fark find. daß fie nicht 


könnten „abgeftumpfe, , und. unterdruͤckt werden. 
Erfi aus Diefem Kampf entfpringt Tugend und Las 


‚fern und. seh, nad) digem Kampf. kann Veymefe 


fung „Strafe, und Belohnung. fast, finden. Bas 
wäre die fothengr, empfohlne Selbfiverleugnung, 
wenn fig nicht einen Streit in unferm, Innern vor: 
aus, feßteh, Sk; wohl Die Enthaltſamkeit eines 


‚Menfhen.su lohprrifen,,. der deswegen der Wolluft 


nicht froͤhnt, weil gr nien den Trieb, dazu empfuns 
den hat. — Wenn eine Neigung von Natur bes 
traͤchtlich ſart if iſd kann im exſten Augenblick der 
Wille manchmgh nur wenig; durch ſtaͤrkere Gegen: 
zeihe Gittlichkeit. Religien rtc. durch anhaltendes 
ernſtliches Baffen,. aber kann ſelbſt die ſtaͤrkſte Nei⸗ 


guns unterdruͤcft und, gleichſam ‚das Unmoͤgliche 


9— mat Werden. Htatt alſo, daß die 
Annahme angsbohrues Neigungen; dem Menfchen 


hr 


Be , * 
‘ 


nur. noch um ſo fefigk begründet. Je ſtaͤrker die 
N ins 


’ —— 
innern Antriebe find, deſto ſtͤtker mniiſſen die oben 
angegebenen Gegenreitze wirken, und der Fall, wo 

die letztern nicht ‚den, Sieg davon tragen koͤnn⸗ 


t en, if zwar nicht unmöglich j aber Din gewiß —* 


jelten. 9 


muͤthseigenſchaften) verſchieden und unabhängig; 
ja ſelbſt die einzelnen Fähigkeiten fo wie die ein: 
zelnen Neigungen, find unter fich unabhängig, 


and haben mittelft ihrer’ Organe, ihren Sitz in“ 
verſchiedenen und unabhaͤngigen NER des Ser 
hirns. — Beweiſe: 


a) Man kann) Geiftes s’ und Geruhißseigen: 
en ſchaften abiwechfelnd in Ruhe und Thaͤtigkeit 
verſetzen; die eine kann ermüdet ſeyn und fich 
erhohlen, während die andere wirkfam ift. 
— Geiftesanftrengungen einerley Art! ei; 
muͤden ſehr; wechſelt man aber mit den Be; 


M Die Faͤhigkeiten ſind 
deutlich und weſentlich von den Neigungen (GGe⸗ 


ſchaͤftigungen ab, ſo kann man es lange aus: \ 


halten. 3. €. wer‘ fih durch das Studium 


der Gerichte ermäder hat, hat nad) wohl 5 


Kräfte zu metaphyſiſchen Spekulationen, und 


Da u. J 


find auch dieſe erfchöpft , fo kann ein guter 


era noch feine Pantafte Beträftigen: 
N len | En ) 

> Sal 9* in yofeirtem RN Verke⸗ Er 
diefen Gegenftand, ſehr linsereflante Bemerkungen 
mittheilen. 


* | 1? Res 


ta Dan tan die Seifteseigenfchaften ganz 


oder zum Theil verliehren. z. E. ganz blöds 


finnig werden, ‚oder man'fann nur einzelne 


Fähigkeiten verliehren, z. E das Gedaͤcht—⸗ 
niß, ja ſelbſt nur einen Theil des Gedächt: 


niſſes. Man hat Beyfpiefe von Menſchen, 


welche ploͤtzlich oder nach einer. Krankheit die 


lateiniſche Sprache, Die fie vorher völlig inne 


hatten, gänzlich vergaßen, ohne dabey etwas 
anderes sus dem Gedächtniffe zu verliehten, 


— Mancher Menſch verliehrt fein Gedaͤcht⸗ 


niß nur für einen gewiſſen Zeitraum; alles 
was vor und nach. diefem Zeitraum worgefal: 


Ten, ift ihm vollfommen gegenwärtig, nur 


für den beftimmten Zeitraum verfagt das Ge; 


daͤchtniß feine Dienfte, er weiß nicht ein 


Wort von alle dem, was während Ddiefer 


Zeitperiode mit ihm vorgegangen iſt. — So 
wie diesmit dem Gedächtnis der Fall feyn - 


kann; fo auch mit der Urtheilstraft. Alle 
Irrenhaͤuſer liefern die Beyſpiele da: 
von in Menge. Manche dafeldft befindliche 


les andere jo vernünftig reden, das man fich 
oft Stunden lang mit.ihnen unterhalten kann 


ohne ihre Narrheit zu Semerfen, bis man 


endlich, vieleicht zufällig, den für fie kitz⸗ 
lichen 


[3 


"Narren urtheilen nur über einen einzigen 
SGegenſtand widerfinnig, während fie über al: 


* 


* RAN 
u. RR: * I. ER 


dien Bunte beruͤhrt Andere hingegen find 


uͤber nalles vorwihrt, and Nur⸗ be einem ein: 


UNE ** Gegenſtande zeigt ſich ihre nft re⸗ 
— — —— — fo) donnte geine nvdllig⸗ naͤr⸗ 
ner ewordene Goldſtickerinnbey allem 
nes AUnſinne Ndenſie fchwagte, doch die zuseiner 


nWeſts unothwendige Quantitaͤt Goldes, fo 


daſſwie das Maaß des noͤthigen Zeuges auf das 
1 PEN NEN bes 


— 


5 Darch Hrankheiten and —— einzel⸗ 


nahe; Seellen⸗ das Gehirns konnen einzeine 


heiten des Geiſtes verlohren gehem oder 
sh verſtaͤrkt werden So hat amanüdfters be⸗ 
obagchtet, daß Menfchen/ nach einem heftigen 


» 5 Schlage: vorn auf die Stun. Ihe Gadaͤchtniß 


eingebüßthahen.nieicer Wennoman: Diens 


fchen, welde nach erlittener Gewaltthaͤtig⸗ 


keit auf den.Kopf,, ing oden, Dig guderz Faͤhig⸗ 


Reit eingebüßt hatten, tyepanirte, ſo fand man. 


— Daufig, unter der Hirnſchale auf dem Gehirne 4 

„gerounenes Blut; ‚nahm mau, daſſelbe mag, J 

yon h 10, den Druck, gufp hen das Blut auf 
hin auegobe Hatte,,fo,fehse auch, oft. 

"die bis dahin vetlohren are Adna 


wieder * 


RR — 427 


) Faͤhigkeiten und Neigungen koͤngen iwihöchft 
verschiedenen Borhältuiffen beyfammen ſeyn; 
einzelne Faͤh igke iten koͤnnen außerordentlich 
verſtaͤrkt und zausgebildet werdenwaͤhrend 
andere kaum mittelmaͤhig⸗ ſindꝛo zu E. es kann 
ein Menſch ein ;wontre flächen Nechupeifepn, 
und, if ſehr ſchlechtes Sachgedachtniß beſczen; 
oder eskann jemand außerordentlichs gut Rah⸗ 
men behalten, und wielleicht uͤber diedeichte⸗ 
ſten Dinge kein geſundes Urtheil ſauenn 


o) die Fähigkeiten und Meigungen weiben ün⸗ 
gleichzeitig‘? entwickelty Enge: berfchwinden, 
ohne daß die andern — 
ja ſelbſte waͤhrend qgſte ſtaͤrkere werden 30E 
Beobachtangsgabe And" ————————— in 
‚höheren Jahren· gewoͤhnlich aby⸗ Wahrend die 
Uetheilskraft beſtandig ſtaͤrker wirde rer 

nus⸗ rraa cat: aha: sub} 

Aus · dieſeme theltirdifen Aubtichenho Wiletzt 

werden, Verſchwladen Entftehen and eftälhtiverr 
den der Fähigkeiten and Neigängen ae ſich 
Gall nun’ berechtigt auf die Verſchleden hheit Lund 
unabhaͤngigkeit derfelben fo wie ‚de un 
abhaͤngigkeit BerP!refen‘ Fähthfeiten‘ Stände 
⸗ — ——— NR 


JUPI Fee ı Pens zu 


—3 onts Man ap SER EEE DEE 7 
% .N%5 J Ye 





Bu 


de — — — ya, \ 
* der Bäpinketken Und Ne 
rer Organe, fol feinesmens die &ihhn He die 
‚sation, — Kart i Berhättn Ne on zelnen’ 
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findenzonalsotduhien verſch iedenen Sinnesorgane 
find | mit denen ſie uͤber dem die groͤßte Lle hnlichkeit 
haben. Denn Sehen vi Or Mn 


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‚ihren Organe, a Ara Ramon > 

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jene Anagen ‚eehlenz, din Betweiſe welſche Gall 
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non Die Boantwortnug dieſes Eimwurfes dſindenrſich en 
adem abem geführten I Stücke von’ Wir lands 
Ye ie u vn eſchea deshalh nochgeſehen zuu werden 
erdient. 


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ereift,. vor Jia * a ber, ‚wir die Thaͤ⸗ 
Tut 3 ans ahb „was in orjägtich ſtar⸗ 
J de vorhanden % und was man das Hauet: 
ku henkieh Kann. IB. Ein Mufiter, der 
‚das Organ des ‚Sonfinns i r em Grade 
be et N) jet NUR 5 Slig⸗ 
kelt alıge ;egane verhärkrißmäßig,, vor "een ‚aber 
. das iganı des Son inus, wodurch * — 


feine & elfe beget J | die, 
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2 rauſch teude,, vankpeit ı % in ‚Stande, iſt eine 
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She de Ha ringen, die dann. ‚Mat heit, zur 
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einer hohen gewölbten Gruft auf eine große 
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not grhennncua A Funde te degeg en särhennlankf, dur 
Ast (ammment: gedthcfteini Bruft Heine; ingen 
eofuͤrchten laͤßt, die in ihrer Ausdehnung 7 
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Een har dan SH Beh ee Er ezläne 
ee ESchedel leines Mar: 
nes verguchen der durch manche Salente chervor⸗ 


ſtach und die Hiru hbͤhle des letz tern noch ainmal fo 


| gefunden) Als! die sddn erſtern. une 66 


or 079 Yun ÄurzO, nsıdläusse nadad ssica, 


) DEE Erſo hrung am aken Thier 


dattungen, finder Gall es beſtaͤtigt/ Da wenn 


eiine Antage CFahigkeit· dder Neigung) fehr 
Need deutlich iſt arena 


vn Ber Theib des Gehirns, in welchen Gall das 
* Draft ofen) Anlagel tegterumdcasraus er 


* größer vo 


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1988.) ie, Mi it. Deträg ig 


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J Ak bi LE 3 dies, jmmgp‘ | ohne Aus⸗ 
zur AB 6 He aus) erlaubt; den A 
Lach 9 va A Aa kei —— auendehnen, 
eines Theis. 


arg A ‚auf.die, nervige Staͤrk 


det „au, fehließen,, Die-in Alain: 
Kies * ihr. et 9 J 


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4) 


2 Die Form 2 Gehirns d 
Schedel Roð a0;? {or dah die m 


wird. So lange daher die aͤußere an des 


Schedels der innern gleich bleibt * man 


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Aue gm fus 10 1:43 bO Jap 49a Lurshon* 


5) Varher‘ muß es aber ganz außer Zweifel ge: 


ſetzt ſehir⸗ daß dieſe Anlage wirklich in dieſem bes | 


ſtimmten Theil des Gehirns ihr Organ hat. 
(man ſehe weiter unten) zu nt — 


- Man vergleiche die Anmerfung Seite 413. 


* 


DR 


— er or ah ® uf 
die Form d des Gehtrus A A ai ii ie 


jetzt Ahegehen baß die Forn des itns wieder 
von Beni ihm befludlich Er * 
de, und daß man von der Groͤße und Ph des 
Sehens auf die Stärfe und  Swär — — 
und ihrtte Mllagen‘ Tehlleßen fung, „rau sg, nun 


nut dehdieſen wWiiden daß Die Borı Dee  Ocedets 


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eintul hangſichetn Si ‚du "bie hi um Hi Ge 
hirns ⸗rlaube, wäh mai ir Form des 
Schedels ’ahf ven Adße be?) und. ‚geriüg ee —* 
der im Gehith be re Drgane‘ 1% in ih: 
—— aden fehltepen p würde 
es dang —— ee! und 
Neigungen dus der Fo des 
Sdhedels 9 sw ef FR sun 1 3 


19; j ur si ” 
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9 beein werde, bewaiſes olgen⸗ 


ir acheN sysauh 36 on0 spial, 20 31 
wann! Ad ielt Aa, 3 Alada 
a), Das Gehirn ift früher da, als die Be 
knochen. Der ganze Schedel iſt anfangs nur 
eine weiche utnorpgichte ul 'die Teiche 
3 ei Bee anne Pis and nat: 
and nneQ xt aiııdy? Bro Tod nie 


*) ‚Durch diefen Sat wird Alin "Sa — erſt 
Theorie der Phyſiognomik. 


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ent De ink Inspi ‚nach? nabann. j 
un) 3 je Fiyde D— und Ann au, NR —— 


der Schedeltno jen, die ni 

x fang an da find, fondern 2 kn und nach 
ones Si asigge Deutliche daß had Prien. 
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» „ 1217227 und nr NIG J Sm 2 | 


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3 ah on 5 AR) —590— er da 0 


yeah 1201111370 OB rrdalrıa tojeidad anis | 
* Knochenbruͤche und Einbieguugen dem Hiru⸗ 
0 he, die nach einemcheſtigen Schi 
sn che Sioß auf dem otopfoerſdlgenawerden, 
De die Weſletzungo micht ogat zua ſtark⸗ War, 

durch die Wirbung· des Gehirdszitnteeriges 
hoben und ausgeglichen. Die Natur übers 
9 155 117 oſw bie tahn ſtencdofnungen des 

TR Windarres! Anmo do — J— nee 

©8940 Hmogsd sid ni AR) ae die ‚nollsiie 
ID, Guhſtanz der, Kuochth. wird hehandig 
erneuert, die ſchon vorhandene wich, ‚eingefo; 
gen 


ORT OR —— durch dieſen 
| MEHR ng 
„.. es möglich, daß auch in ſpaͤtetnVahren⸗ wo 
die Knochen ſchon mie ausgebildet ſi nd, 


—9 J——— wi: gott fine“ ins. 
Ir. bin SO da 0 ) Fra 
Ban, Sin tal, 124 ‚329. s96ndf voil-s0 no. ann}. 


zus htm ein Organ⸗ kegend eine Fahigkeit, 
im Gehirn — und groß Te draift es 
ſich immer in den Schedel ein und bewirkt fo 
aͤußerlich „ei ugtreibung © er, W 6 
um oo Bi nn " Der, r ehr. 
alfo,auf ein nu unter ihr m wi rgan 
ſchließen · 3 ft, cin ae ark, 
wird — es Neu nicht, 
ſo enifieht auch feine Woͤl ung am Schedel. Sept 
‚eine Fahigkeit verlohren, und vermindert ſich ch afss- 
daun das ihr gubannende Opgan/ ſonentſteht über. 
der Stelle us das Prgan befindlich iſt unter der 
Hirnſchale ein deerer Maus der zerfb nach und. 
nach durch den Kyochen ausgefuͤllt wind. Ein Beye 
ſpiel wird dies deutlicher machen 215 uns 

AO RR rl gen dor 
Das Dsöbachtuingsärgan; dauchnwehhes der 
Menſch Faͤhigkeit bekommt, Beobachtingen an⸗ 
zuſtellen, wird von Gall, in die Gegend des Ges 


| —— tel Here dereStirn 


liegt, n leſe Sleite man ſche die einzelneu Orga⸗ | 


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He "och after) Au fineeffähhkent ihre, 
auch re ee Kiein igkeit entzeht. 
Sy aterhin vonuehrt ſichgerdhatch die Fuhigkelt 
zu Geräte ehe durch die Abnahime del Fahig⸗ 
keit ARD Au Ba IH Be Fahigkeit eher, 
und ſinkt ir entſteht ea 
des Gehlrut aad anter dem Schedelknbchen hum, 
werte nath dundenach durch Vie Schedeltno⸗⸗ 
chem⸗ Sie dann erwas HER eh} "Ad dicker rd 
aus rerüet wir Re ee 
wahren Mersch) dieſe Gehend det Stirm hrete 
ſtens reingefa less Fon) Age mine “hp He 
Bee Ge welchen vas Drhiit wot zuglich 
N ee nach ee 
Kt ee Wennvbey ——— 
fi) "An dehroSehedel viele Wolbllugen· finden/ fs 
rs gewiße auch⸗viete Fahiggkeiten br more azt 

ſich auch eine BR 
flären, daß außerordentlich fchöne Menfchen, 
die einen ſehr fehönen runden Kopf haben, ges 
be Pr Sähigkeiten, IE Geiſt MG | 


n, eine ünden' R 9 | 
zung ch — Er 
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elbſtv nde { 
gelöf ve —* den Wiren HOHABRB ETIKETT — 


Daß 


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hen auch bey aufs Arm Bau 
* Sehedels anfadier Anlageu⸗ denſelben fehlier 
ſen dung, dafuͤr faͤhrt Salate Beweiß «folgende, 
Beobachtung an Wenn manginen Thierſchedel mit 
‚feiner, anteun Flaͤche mo ſich Das Ruͤckenm grkoloch 
und die Unterkinulade findet auf, einz hot iontale 
Fläche ſetzt ſo tann man, aus der Lass, des aͤußern 
Gehoͤrganges beſtimmen, ob das Thier. ſich var Bes 
getabilien, oder Dan Fleiſch odetr won Lernen) Hi 
gleich nähere, „Man sicht nemlich eine ſenkrechte 
Linie an „dem; aͤußern Gehoͤrggug, in Me; Hoͤhe 
ſteigt dieſe hinten an dem Ochedel indie Hoͤhr Ip 
daßz die größte, Wölbung deſſelhen mach: vorn iſt, 
ſo fpißt dag Thies Brgerabilien, ſeiai die Ligie vern 
ag dem Schedenn in die Hoͤhe / ſon daß Die größte 
9* der Hiuhehie ‚nach hinſen zur ſich finder, 
äh her mon Sleiich), „finder ſich 
* Dip idie „gerad auitten. an dern gsöften MOL - 
bung, des Schedeſs ſp zgaͤhrt ſich das Thier vom 
Ileiſch N arg & N 
ar re ilinserantun ini”, 
m ‚nyanf 14 ar nor me IR 9— en 
- REN Ref ch Binfe Che 1u. * 361 Br. 
wahr, ‚feine e Chenrie für en 
. ne — b eibt hm, pur, noch zu veweifen 
| uͤbrig ab mit ! gewilfen Wötdunger en am Schedel 
durch Die. ganze Thierſchopfung auch immer und 
nn ohne 


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N u; anahme —— De 


Woͤlbungen Range IN) AT TE Tan jöng 
nodlaſtoc nauare EN BORTERSEITSTELTEN 1) 27, 


| gungag erbunden DIE) TEE 215727 1777372 jene | 


J Da Goll fin jede ſelbfiſt aͤnd ige unobh ngioe Faͤhige 


keilud Reigung ein eigenes Organ inn Gehirnxoraus⸗ 
seht ſalbſtſtaͤndigen Eigen ſchaft ein ſolcheg eignes 
sRrgan. zuishweißtu.fe aAſt eg vpr allen Dingen noth⸗ 
BB teen Eis Pan ge 
i nd emzab haggigh, ammDn. weſche es) nicht ſind. 
Hier geſteht nun Galfssfeihkhr zgany unendliche 
Schwierigkeiten angetroffen zu- haben; und. hier 


Aa Unterſuchuugen a prior gang | 


undagan wermorfen haben, und Nur sinzignund al⸗ 


blein hatſachen snefolatı ſeyn ih Zu en älfs⸗ 


miſtaln die; Organe ſelbſt ſtaͤndiger und unobhaͤngiger 


Eig enſchaften pi zu entdecken gehdren mm. felgende- | 


Mi 


7sönit ni „ilzamad ans nal Id bo6 . | 
ME die natuͤrlichen Werſchiedenheiten 
a des Echedels uͤherhanvt, henpnquee und zu dem 


iS as Ende echt piel Scheren fehens uud befuͤhlen. 
. „Inn Finn Befühfen: bunachr manzmicht; Die. Bingers | 


‚nuhigen ‚»fandeuncdie ganze, Fhiche den. Hand, N 
diaeman ſo chaͤlt nals wollen man; Harmonika 
bielen dann des find nicht Knochenhervorra⸗ 
Caungen, ſondaru nur fanfte Woͤlbungen / die 
re Rh en wo ill, amnd die man Durch Betaſten 


* Has GE! moeht antdeckenn pürde- 
.b) 


\ 2 + E “4 
Syn meteiſa chenbi Rdn fen vvnn Menſthen, 
J "oelige il hand ausgehelchneten Talentenbe⸗ 

gabt find, und merkt ſich ie Janze Forte des 
| 94 vorzüglich aber die Stellen deffelben, 
art Por Öohhee a AT aa IDa; 
| —6 me re Re Worn Men⸗ 
REIHE die lade inerle Tatil it vom vor⸗ 
a Beten Haben unde ſtehr ga, nob ble 
BB bey Ndiefen dletzter ſich an devfel⸗ 
N Rt Stelle des Kopfes finden, wo man iſiebey 
—— ofen been num aan id 
a u usa ng fern nme 
ang NN ee Be Kop ferbon Men/ 
un — man weiß Then‘ die 
TECH wodurch derer aus ⸗ 
enger Finder man nume beh deeſen an der 
SEE er TERN Di man 
f doch bey den erſtern eine bemerkte, ja findet 
EEE EN 2 wo mian bey den 
mib dusgrzeicha etend Talenten⸗ vogabte Mens 
ſwem eine Wolbung bemerkle/ Bey denen, we 
Eiern diefe Talente fehlen La Feine 
NE SR” fondern eine Veritefung, 
‚Tina uadoleideti dies niemals eine Auvsnahte, fo 
an mit Femichern Sicher heit 
ae Waß ee Or 
J Bi des Talents ſich Finde) wodabth deenerſtern 
Du ——— vnd was den lotztertt fehlt. 
5 


442 FR Br Tee 


F 


c) Man unterſucht Menſchen, die ‚man. gar 


nicht kennt, von deren Charakter und Faͤhig⸗ 

keiten, m: an gar nichts weiß. Man merkt ſich 

die an ihren Koͤpfen aufgefundenen Woͤlbun⸗ 
gen, beſtimmt, nad) den bey der vorigen Uns 
terfuchungsart gemachten Erfahrungen, die 

Fähigkeiten und Neigungen diefer Menfchen, 

‚und zieht nun vorfichtige Ertundigungen ein, 


06 auch alles zutreffe. Um dieſe Erkundigun⸗ 


gen! }einzuzichen, muß man fi aber nicht an 


die Ausfage deſſen halten, den man unterfucht | 
hat, fondern man: muß andere fragen, wel, 


che ihn ven Jugend auf gekannt haben, - denn 

der linterfuchte würde in manchen Stüden 

gewiß oft nicht die Wahrheit fagen. Man: 

cher z. E. Bilder fih ein, das Organ des 
Scharfſinns zu befisen, und wuͤrde es ſeht übel 

x - nehmen, wenn man es ibm abfprechen ‚wol? 
te, und würde den Mangel deſſelben gewiß 

nie eingeſtehen u. ſ. w. th 


1 


— 


.d) Eine Sammlung von Drenfhenfchebeln, wo, 
man den Rebenslauf des Menſchen ‚ dem der 
Schedel bey Lebzeiten angehörte, genau weil; 


Eine ſolche Sammlung iſt nun freylich ſchwer 


zu befommen. Gall ſelbſt hat, ohngeachtet 
der großen Muͤhe, die er angewendet, doch 


’ 


xx 


nur Wenige zufammengebracht. Ein jeder 


iR 


— GN { or a 
| 443 
RER UTTOIR, 7° CHREN 


Br; f in Wien menen.Seinedokopfes Kefonkk, und 


4 N Ba wems vauuurheikeinenn Sebih Iehwsnufger 
kiäete Minen hinnühen.denfem,sih nachı neuer: 


"1 Dinge auch Yan Ahenhihtianhekan Denis ber 
Be wie ſen der gn sinn Teſtamentendie ſorgfaͤl⸗ 
Nullen Verkehrumangetrpfien.hasinıdaß fein 


hen alayımdände alſen ardge. 


BT: Unter den wenigen „big, Geltinhennevbalten 
Da finden, fh mehpeng febnintepeflanses- B. 


Werſnſexs DiumanstieingensaeSgedet 


6 Du LLH ER deren Wahnſinn durch 


elne fire Idee Ih auszeichnete, ſind aſe, ſehyr 


ſchob harz Bavindageanueigen fokhen Samm⸗ 

meshung. anuighrmnändR: Yes drin Sphebehsines 

Wenſcheager aus Sſplzyg Geixodar Moligi⸗ 
— Wars) 


Yan ubsruld midi 89 som uraur ‚mn 2 


u nen Y von Menfchentäpfen 


det man nungine Sammlung, non, Thier⸗ 
KR 
ſchedeln aller Art; OBERE der Thierz 


% n Eder King gußtgrodentuch 


Be — FARSHRHDE NG edauͤs⸗ 
ot ha — InjhacHhierg,bie 
a ah SR) — 
idee ed hr Ann gefundene mit dem wag die 
& Schere, Shigieg Shire —— 
» Earihafig U anche, Eenſ haften 
“finden ſich bey 





Ihieren 'gar nicht, und von. } 
WVoeoigts Mag. 1.8.56. SH die; 


„wo ‚aber Organe porhanden (ind, da finden,ie fich 
oo Fi Bey, aufmerkfamer. —— * 
— ER — — 5 ehirne ynd des | 
x eis „women, fie. „sep, Menſchen ‚bemerkt. | 

‚er beſitzt night, A ‚alle, Eigen? 
0, Thigre,„fpndern er Hat; auch 
ang vor allen ‚Shigen „pprana, er 
ev auch, unte — allen, Thiexen verhält: 
Au u ia ie ‚Erbin, Durh die 
sau a hung der⸗ Thiere ‚und, Menfehenfches 
... 08, fann map, wenn man „bie, vergleichen: 

Sn bapergliedernng non Thiers und  Menichenge 
hirnen damit verbindet gewiß die wichtige 
ſten Aufſchluͤſſe erwarten. Vorzüglich wichtig | 


ift die linterfuchung der Köpfe von Thieren 
deren Charakter. man Beobachter ihn... B. 
On en nie fi; apa. Fehr weit 
annahm ‚Herun zurde fanden, oder! von 
Hunden, die nichts fraßen, was fie 
nicht geftohlen hatten. — Allein die Un⸗ 
terſuchung und Verleihung der Thier⸗ und N 
nn Menſchenſchedel erfordert auch die groͤßte Der 
hutſamkeit/ weil man ſonſt sugar geldag⸗ se 
6 ten Schluͤſſen verleitet wird. ae * —* 


ade a3 un ee. äh j &) { 
+ & Re 44 37% nf I3 t I 3 J 


Here D. Galkandı wohl immer rt ie 


{ dieſen darf man auch,die SEO nicht — 


is 
Be ae 
a 


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316 





j" RN na) Ms 


SR ie arm auderordentlich fehwer X | 


IN, hale 44 et ne "vollftändige 
GSalumtun — ——— annter Menſchen 


Melhalten fo mus that 'fich mit Gypsabdrũ⸗ 


2 Fre bon Kobfen —2 — er Derfos 


EHEN Ir) beiten fügen. Ga what 
vbellachtliche Simmitg von. Sy» huſſen- 
NEE Eabinet, wo er gewi ni feine 
Worlefungen Hält, iſt bon’ der Dee "bis auf 
den Boden dohnt beſett Diere X bgüge müfs 
geh mit der prägt Sh tafait Verfertige wer; 
Open Herr Bi wird Wadtjepeintich die 
—— ‚gehörigen Saudgtife In feinem Prodro- 


"bien befatlintmachen. 199, dirrioa 


ae Tee, an > te 


« 4% 
“ 


noe ET LT REN uchnſaß [a UBER 7) 





) Eim ffuͤnftes und ſehr wichtiges Huͤlfsmittel 
die Organe umd ihren Sitz zu entdecken iſt die 


ſovrgfaͤltige Brobachtung der Erſcheinungen, 


une nyanT sig 2" ER, die 
ee — med Panda gear 
vo td? 39 „it 1213 3% 23 143 N Yun u um j 


+ Behusjanıteit) —— Se warf er binmal 
die Frage auf, ob es macht wielleicht eine 
um diefelbe, Arumdiraftitee die die 
Bemfe und Die, Adler auf den hoͤchſten 
DBerggipfel triebe, und die deu Men: 


! „fen wald: Re Höhe’ freben 


‚Alspe. 


„iss yon eine’ 


put — 


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die bey Krankheiten und Roalchengen des Ge⸗ 
hirns vor Raben: — 


34 ** J — 9 9 
say Bey manchen Krankheiten wird oft ein Orr 


4) i 


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gan vorzüglich gereizt, und: war gewöhnlich 
Das Organ durch welches ſich dieſer Merf: ch 
vorzüglich auszeichnet, das Hauptorgan, die⸗ 
ſes und die in dieſem Organe gegruͤndete Faͤ 
higkeit oder Neigung wird vorzuͤglich ER 
Die auffallendften Beyfpiele hievon findet man 
inden Phantaſien während einer Menge Kranf, ' 
heiten, vorzüglich aber in allen Srrenhäufern, 
die uͤberhaupt fehr viele Beweife für Galis 
Theorie Kiefern. "Bey durchans*blödfinnigen 1 
Menfıhen findet fich gar fein Organ entwickelt, 
daher‘ auch die Schedel derfelben Elein find, 
Bey folhen Narren, wo vorzüglich eine Art 
von Ideen febr hervorſticht, iſt auch das Or⸗ 
gan, durch welches dieſe firen Ideen hervor; 
gebracht find, ſehr entwickelt. z. E. bey ei⸗ 
nem Narren aus Stolz, iſt das Organ des 
Stolzes fehr entwickelt und Hervorragend; fo 
Fönnte man durch bloßes Befühlen des Kopfes 
ſolcher Menſchen, die Art der Narrheit ben 
ffimmen. Der Arzt an dem großen Narren⸗ 


hauſe zu Wien, Herr D. Nord, bey w elchem 
der Derfaffer dieſes Auffages ſich erkundigte, 


der 





RE a VD a 5 
hat Herrn D. Galls Ideen oft befäsigt 9% 
ſanden 


irre 


..P) A des Gehirns und ihre Pr 
Sehr, oft wurden bey Verletzungen des Gehirns 
an gewiſſen Stellen, gewiſſe Fähigkeiten. und 
“Neigungen entweder erhöht oder faft gänzlich 
vertifat. Auf diefe Berlegungen muf man 
fehr forgfältig Achtung, geben, denn man kann 
durch fie ‚den Sis mancher Organe entdeden, * 
oder beſtaͤtigt finden. 
——— koͤnute man den Einwurf. ma 
den =, man hat fehr haͤufig eine betraͤchtliche 
Quantitaͤt der Maſſe des Gehirns wegge— 
nommen, ohne dag Nachtheil für die Geiſtes— 
faͤhigkeiten entſtanden waͤre; wie fann man 
aljo in der, Gehirnmaſſe den Sitz der Organe 
der. Geiſteslaͤhigkeiten annehmen, wenn die 
letztern auch bey Wegnahme der Gehirnſub⸗ X 
ſtanz, wo ſich ihre, Organe finden ſollen, 
ungeſtoͤhrt bleiben? — Es iſt aber hier fok 
gendes zu bemerken: 


Die ſen Organe find, doppelt vorhan⸗ 
den. Wurde num die Gehirnſubſtanz auf der 
einen Seite weggenommen — und blieb 
ouf der andern. ‚Seite unverſehrt, ſo wurde 

auch 


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an nitr das Othan ee 


lezt; "das auf Hr andern Seite hingezen konn— 
te vollkbinmen thatige lern und ee 
te man den Verluſt des Organs auf der einen 
Seite nicht, oder es gieng foviel Gehirnſub⸗ 
ſtanz vberlohren, daß von dem! Fattzen Organ 
ach EN weder auf der einen noch auf der andern 


er 
— 


Kr 
J 
* 


Seite uruckbtebgIn aſo Linem Fate | 
anche Be RE alle tmat die Fahigketto bder 3 
Neigung!felbſt verlohren. Allein wenn tritt die 


Faͤhzkeit oder Meißungverlohren geht? foſkaun 

es doch'geſchehn daß inan dieſen Verluſt aicht be⸗ 
mare "Sehe Petſond welehe vas Orhan ver⸗ 
lohreh hat!hal auch dadudch die Faͤhigkett berloh⸗ 
von ii des gehabten Verluſtes diefes Rganzo ve⸗ 
ft zu Fey indem dalle, in diefem Orhangegrün⸗ 


deten Voeſtellungeno mit dem Organftlbſt verlohren 


gegan gen ind: " Andere Meuſthen khnnen Fat wohl 
der Verluſt bemerken, ben die BER erlitken hat, 


alleinꝰ Feten Iſt | ran aufnerkfam heuug zu diefer 
Bemertkullg, vorzuͤglich wenn dns detlohren hegan⸗ 


gehe ein ſehr auffallendes Irgkn und Faͤhrg⸗ 
keit ch REN z. EEE Einer Trephnativn durch 
Wehnahme der Gehirafubſtauz sandra 
Sich RES, derBeharelichteit 
— BER CB eEn er 
das ee here wer hat Beobachtungen vier 
angeitelft, daß dieſe Faͤhigteiten bliebrn — Wohl 
* aber 


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4 


4 
* 


— 7 


N Faͤhigkeiten verlohren Alstasl * 


‚a tere ve (t 4 TR ERSC 215%: — 


ur. .ytd 3. uch bin 09" 


Durch Ynpvendyng Bieter Abffemittel Full 
durch mehrjährige Erfahrungs, hat Gall nun eine 
beträchtliche, Reihe der. gleich anzugebenden (gib; 
ſtaͤndigen Eigenſchaften (Faͤhigkeiten und, Neigan; 
gen)entdect ‚und, ihre Organe ,befiimmt,, Eine 
Dienge auderer big jetzt als ſelbſtaͤndig betrachteter 


Eigenſchaften ſind es gar. gicht, ſondern ſind nur 


Product der Combination von Wirkungen mehre, 
ver Organe. Bielleicht find, ‚auch. ‚einige, Eigen, 


Ichaften der Seele nux Modifikation, der Wirkung 
eines ‚einzigen. Orgaus, vielleicht nur demz Grad 
nach mr Mehrere Eigenſchaften hat aber Gall 
auch noch gar, nicht, entdeckt, ‚weiß noch gar nichts 
beſtimmtes darüber zu fagen. Z. E. Neid, Eifer 


fuhrt, Sehnſucht u q. iun. Es hleibt alſfo ‚noch 


ſehr viel, zu, entdecken übrig. Bon den bis jetzt 


entdeckten Faͤhigkeiten und Neigungen beſitzen nun 


die Thiere mehr oder weniger, je nachdem die Groͤ⸗ 


Be ihres Gehirns im Verhaͤltniß zu ihrem Körper 


zus oder, abnimmt. Der Menſch, weil er; verhälts 


nißmäßig das größte, Gehit ien hat, beſitzt wie ſchon 


geſagt, alle. Eigenfhaften der Thiere und, nd, außer: _ 


aber Hat man, „mehrere Beobachtungen, daß nach 
Verletzungen ‚Beffünmtsr Stellen der Gehirnſubſtanz 


—_ 


dem noch einige, die man bey feinem Thiere fin⸗ 
Det 
- — VASE 3 | 


% \ 


\ 


B 450 / N 


det t, und welche wohl eig entic er den nf 
zum Menſchen machen. — 


- 


Am zweckmaͤß igſten werden fe die von sr 3 
entdeckten Organe Fennen lernen, wenn, wir die | 
allmaͤhliche Veredlung der thieriſchen Raiut durch⸗ 
gehen, ſo wie er ſie darſtellt. A | 


5 — 





— 
eo 


Srutenteiter it der Vetedlung der There, 


Die erſte und unterfte Claffe na, die Thiere, 

welche gewifllfermaßen den Uebergang ‚der Pflanzen 

in d.e Thierwelt machen, bey welchen man nod) 

gar feine andere. Erjheinung, als Leben bemerkt. 

Alle einzelnen Theile find gleich belebt, fein. Theil 

fcheint vollfommner zu ſeyn, als alle andenn, fd daß 

wenn man das Thier oder die Thienpflanze ;zerfchneis 
det, die einzelnen Theile eben ſo gut fortleben, alswor: _ 

her das Ganze. Dieſe Thiere pflanzen ſich durch 

Austreibung von Zweigen fort, es exiſtiren bey ih⸗ 
nen noch feine Organe der Fortpflanzungs Der 

Dolyp gehört hieher, er fteht gewiſſermaßen ni 

Sen unzerken Stufe der Ihiere, 

Die zweite Safe find die Thiere, welche —— 

dem Leben ſchon mehr Empfindung und Bewegung 
‚gets 


“ 


Sen Theite glaubt Gall fih beraihtigt, das Organ, 
‚der Lebenskraft. anzunehmen, wag man bey alien 
vollkommnern Thieren beobachtet. Bey vollkomm— 





eu? ar Er 3 * 
TE: ie. I 2 451 


‚zeigen, bey welchen ſich fchon Nerven und etwas Nuͤk⸗ 
kenmark bemerken laßt, 3. E. der Neaenwürm, ic, 
Bey ſolchen Ihieren find einzelne Theile nun fchen 


mehr belebt, beſtzen ſchon mehr Lebenskraft, als 
andere. Wenn man ein ſolches Thier zerſchneidet, 
ſo behalten nicht alle Theile das Leben gleich lange— 


ſondern nur der Theil des Thiers ſcheint fortzuie” 


ben, wo ſich das obere Ende des Streifens finder’ 
der das Ruͤckenmark des Thiercs bildet. In die— 


— 


nen Thieren findet. id dieſe Stelle, wo das-Drganı 
der Lebenskraft angenonmen wird, da wo Bas STH 
hirn in das Ruͤckenwark übergeht, im ‚verlänger: 


ten Ruͤckenmarke. Jede auch noch fo kleine Vers 


letzung dieſes Theils koſtet unausbleiblich das Le— 


ben; damit ſtimmten die Beobachtungen aller 


Wundärzte überein, In manchen Gegenden Teutfih: 
lands weiß man Dies-fehr gut und tödtet die Ochfen 
ſo das man ihnen einen Stich in diefen Theil 
beybringt, worauf fieaugenbliclich zuſammenfallen, 


‚ohne nur. das’ geringiie Zeichen des Lebens mehr 


von ſich zu. geben, Se flärker das, verlängerte 
Ruͤckenmark ift, defto zaͤher iſt das deben. Dieſes 
verlängerte Ruͤckenmark liegt nun in dem großen 
Hinterhauptloch, oder fteigt durch daſſelbe Tab, 
VI, Fig. ı,. Nro, ah 


Vey 


is ? l _ r 
BB: X — 
—— 


VBey allen Thieren alſo, wo dieſes ‚Loch foße 
groß iſt ſchließt manzauf groͤßere Stärke des, ven 


laͤngerten Ruͤckenmarks and von dieſem auf zaͤheres 


Leben, Man findet auch bey, allen Thieren, welche 


zaͤheres Leben haben das Hinterhauptsloch⸗ groͤßer 


z. Borhey haben, dem’ Dachs nung Der 
Erfahrung zu Folge, hat das weibliche Geſchlecht 
ein vieh zaͤheres Reben als das maͤnnliche, auch findet 
man an dem; Dchedeln von Waſbern diefes Loch ver⸗ 
haͤltniß maͤßlg groͤßer⸗ als am dem Schedel von 

os Bea rl a Ashtanns 
j 2 S16 na IP NACH, Sana, 


Die Em fo mehren: voltommne:, Cafe 


von Thieren, find die welche durch Begattung, 


ſich fortpflanzen. Bey allen Thieren, welche ſich 
nicht, wehr /als Zwitter Fortpflanzen, ſondern ſich 
wirklich begatten ‚findet man. uͤber dem obern Ende 


des Ruͤckeumarks, alſo uͤber dem Organ Bor Lebeus⸗ 
kraft zwey Knoͤtchen, welche das Organ des Begat⸗ 


tungstriebes enshahten: sn Bey vollkommenen, Thier 


ven und Menſchen nimmt es dem unterſten Theil 
des kleinen Gehirns ein an der Stelle die an dem 
Schedel mit Nro.2, bezeichnet iſt· Bey Kindern 


iſt dies Organ noch nicht entwickelt⸗ ſondern es wird 


erſt in den Jahren der Mannbarkeit deutlith Wenn 


man von einem proceſf.maſtoich. Zum andern / 


(und zwiſchen beyden iſt die Selle wo das Organ 


der Begattung ſich finder,) eine Linie a zieht, und 
dies⸗ 


\ 


FE; Me ° 


ne NER ‘inet Abern w vergleicht, die man 


ſich von procsn. maſtoid.ander Seite des Sehe⸗ 


dels bis an die drdßte Wolbung des oſſl bregmatis 


gezogen Hat, (fo iſt bey Kindetn bey" denen "dag 
Organ des Begaktun gstriebes noch nicht ontwickelt 


ff, die Entfernung behder Produ maſthide gar | 
nicht groß, und die Linie a diſt kaum halbiſo groß 
wie bbey erwachſenen mahnnbaten Perfouen aber, 


wo diefer Triebe ſchon ſtark vorhakden iM, auch die 


Orgahe deſſelben zwiſchen den prücell. smandid, 





entwickelt, und die letztern dadurch fo Weir! von 
einander gedrängt, daß die Linie a der Linie b 
am) Größe nicht allein nichts nahgirhr; ſendern oft 


| 4 an Groͤßednoch uͤbertrifft. m IT 


rer tan use? * usinehgT 


2 Irsgpani erfor Mas Drgani was den ai, 


Koßf ſeh agewdlbt macht⸗ was inan abot⸗ da es un⸗ 
ton ih Schedelſich ſindet nicht unmittelbar beh 
kleinen Menſchen fuͤhlen kannyan der Dicke der 
an das Otgan Nich ſetzenden Halsmus ketuen Beh 
Thioren mit ditkenahaͤtfen iſt das Organ meiſtens ſehr 


entwickeltz Und dann wird es Organ der Geilheit 


oder Wolluſt, daher man auch zu” Zucht hengſten 


ga ſolche zuewaͤhlen pflege, an denen fan einen 


dicken Hals wahrnimmt. ¶Sehr deutlich iſt das Or; 
gan an den Schedeln, von Tauben/ Affen, Kanins 


Hans fehlend⸗ bey Mauleſeln wefow.-" . 


* 1 


J 


Sehr 


ir 


= 


a: el 


zeigt. ; | 2 


Sehr, ſtark het Gall es on. dem Kopfe zZ 


Weibes —— was ⸗ Nymphomanie hatte 


+ a 58 i 
Ga foß fogar eine für viele Aerzte unheilba⸗ 


bare Impotenz dadurch gehoben ‚haben, daß er fie 
als örtliche Krankheit diefe S Organs. des Begastungs: 


triebes beirachtite, - und fluͤchtige reizende Mittel | 


in diefe Stelle einreiben ließ. — Zus der Anna) 


me diefes Organs läßt es ſich „erklären, wie bey 


manchen Caſtraten, wo kein Sa amenreiz vorhon⸗ 
den iſt, doch FRAU, Trieb zur Wolluſt w 


* 
ar 


I 


Sollte die Natur das Thier noch mehr ver: 
edlen, fo erlaubte fie demfelben durch Sinne mir 


der fie umgebenden Welt in Berührung zu kommen. 
Die Organe der aͤußern Sinne ‚liegen von’ dem, Du 
aan des Begatt ungstriebes vorwärts, und machen 


den unterften Theil des Gehirns aus. *) Aus; die⸗ 


ſer Gegend des Gehirns entfpringen.. alle Rerven, | 
diein Sinneswerkzeuge (Auges Ohr ac. übergehen, 


und diefelben mit Mervenäftchen verforgen. Jeder 


Sinn hat im Gehirn fein Organ, won welchem 
et EAN Nerven Dal und was dazu geeignet iſt, 


Bi JR, ‚bie 


Da —* —*— an der untern 1 Zläche det * 


ouf dem Boden des Schedels liegen, ſo ka 
man naͤtuͤrlicherweiſe aͤußerlich nichts von nen 
entdecken. —8 





die Endruͤcke die die Sinneswerkzeuge von außen 
erhaiten, aufzunehnien, 3. B. das Auge iſt es 
eigentlich nicht welches fieht, fondern dag innere 
Organ im Gehirn fieht darch das Auge. Oft iſt 
N das Ange und ſelbſt der im das Auge gehende Seh: 
nerve völlig gefund, und doch iſt Blindheit (ſchwar⸗ 


zer Staar) vorhanden, dann hat allemahl das 


innere Organ, die Scehnervenhügel, aus toelchen der 
Selinetve entipringt, gelitten. — Bey noch groͤ— 
ßerer Veredlung des Thieres finden ſich nun immer 
mehrere Organe, die wir nun der Reihe nach durch⸗ 
gehen wollen. 


Organ derEmpfindlichkeit Liegt zwi: 
ſchen den Organen des Begattungstriebes hinten 
“und etwas nach oben Mr. 3. Bey allen ſehr ernpfind⸗ 


lichen Perſonen findet man dieſen Theil des Hirw 


fſchedels ſehr gewoͤlbt hervorragend. Bey Weibern 
iſt im ganzen genommen das Organ der Empfind— 
lichkeit ffärker als bey Männern, vorzüglich ſtark 
ift es bey hyſteriſchen Damen, wen anders die 


. Kpfterie nicht affectirt iſt — Parallel mit dieſem 


Organ in der M itte des Gehirns ſo daß man 


aus dem aͤußerlichen B Bau des Schedels nichts ber 


ſtimmen fanı, liegen wahrfiheinlich die Organe 
einer Menge Eigenſchaften, die für jetzt woch um: 


‚beftimmt ſind, Durch forgfältige Sergliederung 
recht vieler Gehirne wohl aber noch befiimmt wer: 


den 


456 _ | ——— J— | 
dere Eimnen.. Hier reſidirtvielleicht das Organ der 
Sehn fuchthn Erfenfwt, Neid 
Sl der Mitte des Geharns hat auch wahrfcheinlich x 
das Orgau ıdesu ebene nd Alten: ztrrebes 
feinen Sitz eines Triebes, der bey faſt allen Thie⸗ 
von fd auffallend bemerke wird · Gall fetzt SE 
dieies Organs des Lebenserhaltungstriebes drin 
fig ineden Theil des Gehirus, den man die tin: 
ſchwiebe nanut /Heinen Theil den "der ST 
az restyhaneif Selbſtmordern die ſich dhnuee 
alle anderer Ur ſache bios aus L ebensüber vtuß 
fſelbſt getoͤdet hatten ‚ gang weraͤndert, eutweder 

gang außetordentlich hart oder gatig breygweich ge 
funden hattag, ons deg n 1di mr eis 

— ET HELFER aa aa‘ 
Durch die Erfahrung gena u, befikäme hin⸗ 
gegen iſt das Drgandes Muthes Nro. 5. Fig. 
I. U 2, etwa ‚einen Zell hinter und uͤber dent Ohr 
Lan, der Stelfe des-Sshedels, aeden untede Hintere” 
Wint eb des Scheitelbeins ſich autt dem Hinterhausts⸗ 
Bein; mid, dezn dithzenheil des Diblaſbeins Verbin 

det Mythige Chiere zund Menſchen haben an 

dieſer Sielle gie Wolbuns die alten muthlofen 
Felgen iehlt, Siart findet; man es bey bitttgeu 
Hunden, ‚und, wilden Schweinen. Behr innthige 
Pferde Haben daher Hinsenscinen ſehr breiten Kopf — 
und weiß, von einander ſtehende Mdrens wWoil beh 


ir 


ihnen die Drganeiehrenswielt ſinde Dies wirfent 
Bi He die 





* * 457 
die Pferdehaͤndler ſehr gut. „Sch, nicht muthis 


ge Thiete ; ‚Haben die Ohren immer nahe an einan⸗ 
derweil die, Organe da mirhesehtwidete din | 


Wurm ſers Schedeh iſt die Wolbungan diefer Stel 


le ſehr ſtark fe „bey: allem techt unternehmenden⸗ 


muthigen Penſchen z⸗ Erruſtigen Wiener Fiackers. 


Bexy ſehr Feigen Menſchen iſt an dieſern Stelle cin 


Eindruck, min Es ſcheint dies Organintit dem Or⸗ 
gan Pro 2. in genauer Verbindung zunſtehn⸗ und 


zugleich, mit jener, emwickelt zu werden Da; 


her, 68, ſich exklaͤren laͤßt, wie es Edınmez: daß 


furchtſame Ihiewsn während, der Begatitung mu⸗ 


chig werden daß Menſchen und Thiore ggfs mu⸗ 


thig um ihr Weibchen wehren, und wie anaticher 


furchtſame Knabe, mit der Mannbarteit zugleich 
Muth er haͤlt.) no RAT — 16 ruf 


Be Eger 3sd.nslE as ungızzi and. A. 


400n g am tidcent Feeds haften An⸗ 


h an gili chifniry; Geſelligkeit und TräleZ "Hns 


ders hoͤhern Lieber Mrdenſgen zwiſchen dei beyden 


OSedanen des Muthes aber dem Orgam der Evbttub 


lichkeit· ¶¶ Von Thieren haben! es vor zahlich ar" 


Pre) gaben Affen und alle Thtere die Air 


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Menſchen fer igefellig ſindn Bey Allen Menſchen, 
dien ſehr troue Freunde und Für hoͤhere Llebe Tee 
empfanglich ſin dam ſt an dteſet Stelle DBRo— 3. eine 
betraͤchtliche Wolbung.en⸗Die Kenntniß Vtefes Dt: 
snaeiehn wichtis⸗ Man vVvergleiche wär gehetnt 


in 


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2% in einem Gedicht uͤber Gal⸗ Theorie ti Sie 


so 


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bung etwa PIETRO Rem Oh⸗ ni lror6 


Ri RE) M ertur 1799. 6tes Stuck N h 
gan fast + .ndainib asurtn sie — ae Re 





SER N Eger pei t. Die Mitrelwol⸗ 


Die Wölbung die fich in der Mitte der Schuppen 9 
nath des Echlafbeins Inder! Bey dem Fuchs und 
ver Katze zeigtEsſich gbatraͤchtlichnd Seht ae 
Menſchen habret BR auch winner Bi 
bung ,“ Hingggeimgalh? nu deaun Schu hettehit, 
und die daher Aoi 5h-won; andern Men 
braucht werden, haben an diefer Stelle AALEN 
Crime Woͤlbung, en oft gar einen Eindruck. 
| a» »md ehr FE 
Wird — Oranciiähr: ſtarkdund oſgrackt ſich 


die durch * bewirkte Wolbuunge mehr nach vorn, 


— 


Nro.6. b, fo koͤngte manesa ine 
zut — — fan 


des Diebfinng netnenhaAlle Werſthen, wid einen | 


beirächtlichen Hang zum Stehlew beſſtzen da uͤbri⸗ 
gens recht gut durch den Willen unterdrückt werden 
kann, haben dieſe Wolbung. Bon Thieren haben 


08 Dahen Elfiern, und manche Hunde ge v3 
—— — an 


Organ * ESir cum prenion, Bedache 
lichkeit. Liegt gleich Uubtr dem Organ der Schlaus 
heit, hinter der groͤßten Wolbung des Scheitel⸗ 

beins 


/ —— — 4359 


beins. Neo. 7. Wenn es fehe ſtark vorhanden iſt, 


fo bekoͤmmt der Kopf, wenn man ihn von oben ans 
fiebt, ein ganz vierecfiges Anfehn. Wenn es fehr 
entwicfelt ift, fo artet die Bedaͤchtlichkeit Teicht in 
Zweifelſucht aus. Die gänzlihe Abweienheit dies 
fes Organs ſcheint Leichtjinn hervorzubringen. 


Die Organe der Gedähtniffe, deren. 


Sali;6 Arten annimmt, und von denen er bemerkt 


X 


hat, daß fie einzeln und unabhängig von einander 
vorhanden und fehlendfeyn können, liegen alle auf 


den Knochen, Augendecken vorn und unten hinter 
der Ötien- 


2) rg giebt Fr such eins Woͤl⸗ 
bung gleich uͤber der Naſen⸗Wurzel zu erkennen 
Nro. 8. Alle Menſchen, die betraͤchtliches 
Sachgedaͤchtniß haben, zeigen auch hier eine 


ſtaͤrkere Woͤlbung, dagegen man, bey Mens 


> 


ſchen, denen Sachgedaͤchtniß fehlt, u einen 
Amleunt Raben; 8 


b) Detgedächtnig am untern und mittlern Ach 
der Stien,; wo der Anfang der beyden Augen⸗ 
braunen iſt. Nro. 9. — 9. Alle Zugvoͤgel, 
die nach halbjaͤhriger und laͤngerer Abweſen⸗ 
‚heit ihre Heymath und Neſter wieder finden, 


Haben diefe Stelle des Schedels fehr gewdlbt, | 


Voigts May. . 55, Ch fe 


fo auch hiähe Kunde. "Alle Menfchen, die 
an diefer Stelle eine ſtarke Woͤlbung haben, 
koͤnnen fih Wege, welche fie einmal ges 
macht haben, nach vielen Jahren eben fo 
gut wieder vorftelfen, und ſich eben ſo gut wie⸗ 
der zurück finden, als wert ſie den Weg 
den ‚Augenblick zuvor erſt gemacht haͤtten; 
dagegen Menfchen "denen! diefe Wolbung 
fehle, zwanzigmahl "einen und denfelden 
Weg machen koͤnnen, und ihn ‘oc ‚zum 
ein und zwan igſtenmahte fehten. 222 


c) Namengedaͤchtniß liegt ut 
‚Theil der Decke der Augenhöhle, der in Fig: 3. 
- mit Nro To. bezeichnet iſt. Man kann diefes 
natuͤrlicherweiſe nicht fuͤhlen, ſondern erkennt 
es daran, daß, wenn das: Organ dieſes Ge: 
dächtniffes flark ift, die. Augen ‚gewöhnlich 
hervorgetrieben find, zu fogenannten Glokaus 
gen werden. Aber da Leuten, welche‘ dies 
Organ befißen, das Auswendiglernen ganz 


—— Namen tebr leicht iſt, ſo be⸗ 
| ‚merft 


i ” Obgleich. nun an diefer Stelle. Bir — —— ſich 
Afinden, and hier die Woͤlhung an der Stirn 

bilden fo behauptet Gall, daß das Gehirn, weil 
die Waͤnde der Hirnhoͤhle ganz parallel liegen ſollen, 
doch auf die aͤußern Knochenplatten wuͤrken, und 
die Woͤlbung derſelben beſtimmen koͤnne. 


- N, 46 


wer man, daß diejenigen, wo die Keumei, 
chen dieſes Drgand ſich finden, gewöhnlich 
—2 Be von — * aller, Art find. 


* wor. und — ERS * 
gleich vor dem zuletzt angegebenen an dem vors 
I. Theil;der Knochens Dedfe der Augenhoͤh— 
fe Fig. 3. Neo. 11. Bey Menfchen wo die, 
fs Drgan ſich auszeichnet, wird das Auge 
etwas niedergedruͤckt, Was man im gemeinen 
Leben Schwappaugennennt. Wer folche Aus 
gen Katz dem ift es gewöhnlich ſehr leicht 

| mehrere Sprachen zu teren. 


el; Zahtennerädtpiß liegt neben dem Na⸗ 
mene und Sprachgedaͤchtniß etwas nad) außen 
ebenfalis auf der knoͤchernen Decke der Augen; 
hoͤhlen. Fig 3. Nro. 72: Durch dieſes Ot 
gan wenn esſtark iſt, wird, 'wie bey den bey⸗ 
den vorigen die Augenhoͤhle verengt, und der 
Augapfel hervorgetrieben, da das Organ aber 
etwas nach außen auf der Seite liegt, fo 
wird der Augapfel etwas nach innen fchief 
herausgedruͤckt. Durch diefes Organ befommt 
‚ein Menſch die Fähigkeit leicht Zahlen zu de: 
halten, und aus dem Kopfe zu rechnen. Alle 
großen Rechner haben es, und bey ihnen ſtehen 
— die Augen etwas ſchief nach innen hervor, 
2)2 '<-f) 





276 _ 


9 Tonge duch en i6. Tonſinn, Be 
hat fein Drgmniber denn außern Augenwinkel 
und: gikbto fi Widurdniähe Wolbung / am Ende. 
der veyden Augenbraunbogen nach dem Scusf⸗ 

beine urerkennen. Nror a83MeThiere, 

Wolchen Sinai für? Mufit Haben, haben inch. 

i or hter retn en Wolbung worzuͤhlich die iSutgrde 
gen. > Vonned den Menſchen. haben x mahre 
Moſiternam ſtãrtſten⸗ Mozaut as Tiefe Wol⸗ 
bung Green en ra 

a an rear nzd u— 
| Or gan bee Maih lern dec Mahlerfinns,. 
liegt zwifchen dem Ortagedachtuuiß and dem Genfan 
etwas nach oben gewölbt, MuKrgx Der Director 
der —— Herr > äger bat * Organ 
ſtark 

Wenn die, —— — bildet 

ſich gegen das Organ der Schlauheig Nro 6. hin⸗ 
zieht, und da nad) Hinten zu ſtärker wird, ſe wird 
es —— are ‘7 + —* Er 
Drgan des Runkiinene, der Med, 
nit ꝛc. Nro.14.* Menfhen, die hier eine ſtarke 

Woͤlbung haben, haben gewöhnlich viel mechaniſches | 

Kuntsefhid, es wird ihnen leicht, Dinge, die: 

fie verfertigen ſehen, nachzumachen. Unter den 

Thieren findet ı man es bey dem Kamfter, Bieber 

und den. Vögeln } die recht kuͤnſtliche Neſter bauen. 
.. Dr 


— 






> * 463 


Organ der Gutmüthigkeit in dee 
Mitte der Stirn, Mio. 15%. Dies Organ iſt beſon⸗ 
ders Hey manchen Thieren ehr auffallend. Die 
Tauben haben es sehr ſtarkg alle · Hunde, weiche 
am die ſer Stelleeine ſehr runde Stirn haben, fallen 
nicht leicht jemand an e Raubthieren fehlt dieſe 
Woͤlbunggaͤnglich; und en gfindet ſich ſtatt derſelben 
eine Vertiefuͤng. BGall harten feiner Sammlung 
den Kopf eines Haus hahnst wo an diefer Stelle 
des Schedels ſich einchetroͤchtlicher Eindruck finder; 
der an den Koͤpſen andrer Haͤhne fehlt, dieſer 
Hahn war aber auch ıfo) bos abtig gewefen, daß der 
Eigenthuͤmer ihns ſchlachten mußte „weil er alles 
Fedet vieh Th der Machbarſchaft biß — 
— 854 1 —— 
Organ der Beobachtung. Unter * 
Sega dr Gutmuͤthigkeit gleich über den Sachge⸗ 
SEEN ENOR PIE NE SEDies iſt bey Kindern fehr 
frartigewäißt FR Nöherr Alter, wo die Fähigkeit 
zu beobahten verfhwinder, verringert ſich auch 
diefe Wölbung, und nur bey guten Beobachtern 
bleibt ſie, an den Koͤpfen mehrerer Be Aerzte 
bimertt man fie „atmen > | 
dar kbil Arte 
Gran "der Freygebigteit, Bder ber 
| —* welche bas Organ der Muſik bezeichnet, 
au den mittlern Seitektheilen der Stirn. Nteo.17- 
Seht dies Organ, fo ifk Geiz vorhanden, Bon 
Thie⸗ 


ar" 


se 
Kae, 
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; 464 \ , — _ By 5: " 
+ 
Thieren hat der Hund, der. olamuth beinis | 
dieſer Stelle eine Luͤcfte. da va — 


J — 
—3 
DM hy nt 


Fe Ai Ssarffinne Rın. 388 
a an dem obern: Theile der. Stirn oben, und 
etwas zur ‚Seite des Organs der Gutmůuͤthigkeit. 
Des allen Menfchen, weihe Proben von wahren 3 
Scharfjinn abgelegt haben, bemerkt man diefe : 

— 





Stelle der Stirn fehr gewoͤlbt· ** Wer an dieſer 
Stelle der Stirn ſtatt der Velbuns einen Ein⸗ 
druck 
Be | | | TER | a 
+). Eine gewiß nicht unintereffante Bemerkung, ıft es, 
daß vorzüglich durch Die hinter der Stirne liegenden 
Draane vorzüglich ro. 16.18, ı9. die Kichtung 
der. Kamperſchen Faciallinie und der Winkel bee 
ſtimmt wird, den fie mit der durch den änfern Ge; 
hoͤrgang und den Boden der Nafe gezogenen Horiz . 
ontallinie macht, Je färker die hinter der Gtirne 
liegenden Drgane entwidelt find, deſto mehr iſt 
die Etirn hersergetrieben, und. deſto meht naͤhert 
fich der Winkelden die Faciallinie mitder Horizontale | 
linie macht, einem rechten Winkel, fo iſt bey einem 
Europäer in der Kindheit, wo das Drgan der der 
obachtung fehr ſtark ift, der Winel : wo 
Bey einem erwachfenen Europäer, wo — 
das Organ der Beobachtung vermindert ft 88 
Bey einem alten Enropacr, wo die meis- > 
ſten Organe zu verſchwinden anfangen =_ 80 ® 


* 


” 


— 465 


druck hat, iſt zu ſcharfſinnigen unterſuchungen wohl 
nicht geſchickt. Gleich unter dem Organe des 
Scharfſinns und wohl mit ihm zuſammenhaͤngend 


liegen: die Organe des Witzes. Fig. 3. 4. an der 


Stelle, wo. die. Stirnhuͤgel ſich finden. Wenn 
ſich dieſe Stellen als. ein, paar runde.hervorftechende 
Kugeln!zeigen, fo ift die Perfon zu wigigen Einfällen 
gewiß fehr fähig. , Zwifchen beyden Organen des 


Witzes liegt, wie fhon angegeben, das Organ der 


der Wis meiftentheils etwas boshaft. 


Gutmuͤthigkeit, iſt daflelbe zwifchen den Organen 
des Witzes ſtark gewölbt, fo ift der Wiß gutartig, 
findet ſich aber zwifchen den Organen des Witzes 
eine betraͤchtliche Vertiefung und Stube, ſo iſt 


J Dr 


Bey einen —— ſteger, deſſen 
Faͤhigkeiten und Organe faſt gar nicht 


entwickelt find FERNE, 70° 
Bey einem jungen Drang Dutang e 670 
Bey einem jungen Mandrill — 420 


und ſo weiter herab. 

Dagegen alle Statuen von Goͤttern, Helden, 

und Menfchen, denen die alten Künfiler etwas 

‚ übermenfchliches, götterähnliches geben’ wollten, die 

eben angeführten Drgane fo entwickelt; und daher 

die Stirn fo hervorragend haben ‚daR der Winkel . 

der Gefichtelinie mit der Horizontalfinie faſt immer 

95° ⸗ 100. : umd drüber halt, alſo auch bier - 

kommt der Menſch in die Mitte zwifchen ine 
und Thiere. 


KRBBRRE 


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gane der ‚Gutwmüghtoßeise Nry · une Ag suten 
Dichter hahen hier eina Bälhung- Sf Air Bildung 
halbkuglicht Hervorragend mſogzeiot ſie ſtarkee Dar⸗ 


fiellungöyerigägen und aualuftairh gen einem zuten 


Shaufpiefkknnsajenusm 398 nnd Inst nad‘ 

3 — 192 24 maQ 866 Fol iafak 
Dan, her The ofen dla 3 uhr dee 
Aheofoppie. nimm Cpl eimneRsaa8. Praanion, mund 
fer es oͤbex und Hinten dat Qegan er Nhamtafe- 


Nro. ap 2hug Am Dolenn line Hrgonh was 
| Apenfshen ſehr) Kastin a Bsmyanderw 


be), wanchen 
ſchwaͤchtzgeſt⸗ Ahlicht Balkaufıkie Npshmenniafeit 
der Religinn, Alc.leinernMierungg werdtiehsin 
unfrer Natur gegruͤndet; ſeym Igd nıBapnallen 
Menfchen, die einen Hang zůr, frommennihwaͤr⸗ 
merey haben, ift diefer Theil des Schedels fehr 
erhaben, fo erbaben, daß die Haare von fel&ft ges 
fheitelt, zu beyden Seiten diefer Erhabenheit her, 


‚ umerfallen,, wie z. B. an allen „Khrifiagr und | 


Maͤrtyrerkoͤpfen. md siriäd m 


; IN ER RR NE 
Organ des Stolzes Ider Ruhmſucht ic. 
noch weiter noch hinten in der Mitte der Pfeilnath 


Nro. 21. Dies Drgan tft den, Menfchen immer \ 


aufwaͤrts ficeben, fpornt feinen Ehrgeitz ıc: Ben 
allen ehrfüchtigen Menſchen ift diefe Wölbung 


fiart. | 


n gan bes Dhnstafie Einkildungs ⸗ 
t und des Bayfiellungenenumägeng „uper, dem Dr: 


; 
N N 
wu 4 - 
T D v. 


rue Stelle were ſo iſt der Hauptzug 
des Er Demuthenon Wdren haben alle 
diejenigen) welche Fehl Hal Sy erflimmgn 
era ran Virſer Stelle ath | Hägänpei, 
ſo duch ver Uber aim rau I 
EBENE dem Dh Sehe Und zwi⸗ 
ſchen dem Organ der freundfchaftlichen" Anhängs 
Uakeit liegt das Organ der Beharrlichkeit, 
Deränvügrert! Dahn ?dE Wen" All‘ Mens 
ſchen ‚die in een ehe Ausdauer 
Beisein Dee von mechaniſchen 
Kunſtwerben pflegen ks Vola glich zu beſttzen. Iſt 
es in⸗ ſehr hohem Gtade Werk ei wird es 
Haͤrigackigkrrt ale Walt}! beh denen ſich an 
dieſer Stelle BLOSSE finder, laſſen in dev 
Ausführung ihrer Vorſaͤtze nicht nah, and went 
ſich ihnen auch Ble’ größten Schwierigkeiten entge⸗ 
genftellen, > 7 DN> 


x Lg .* u 
— — nn — 
4 J 
17 


‚- Dies mag zur \gedrängten Ueberficht biefer 


neuen Theorie hinreichend feyn, die beuarfügte 
Kupfertafel VI. auf welcher Fig. 1. den Schedel von 


hinten, -Fig.:2. von der Eeite, Fig.3. won vorn, 


Fig. 4. vorn und oben zeigt, wird freyfich feinen 
anfchaulichen Begriff von den Wölkungen, unter 
welchen man bie Organe zu fuchen hat, geben, fon 
dern fie fann nur die Stellen bezeichnen, wo die 
* | Woͤl⸗ 


neo 


I 


4— 


468 a. EN 
Woͤlbungen der Organe fich finden, was fuͤr jeßt 
hinreichend ift. Es würde zu weit fuͤhren, wenn 
wir Hier auch Galls Ideen über die Anwendung 


der Theorie verfolgen wollten; ſo viel iſt aber ge⸗ 


wiß, daß dieſelben, wenn ſie in ihrem ganzen Um’ 
fange richtig ift, uͤber alle‘ Theile unſers Wiffens, 


vorzüglich über Erziehung „ — viel 


Licht verbreiten wͤrden. fi) 
z u; \ I, Bl: id in % 
. Eh i ‘ ’ Achte ah; tr 4 — 
—D——— A in 

art 3 Hu hr 


Er 7 nn ee 
Bemerkungen über die Sunge: des Grün. 
ia und einiger mit iht in Verbindung 
ſtehenden Zbeile. | 


Nehrere Ornithologen z.B. Friſch 
ſtein, Goͤtze, haben Unterfuchungen über die Specht: 
zunge angeftellt, und ung in ihren Schriften mit 
dem merkwürdigen Bau diefes Glieds bekannt ge⸗ 


made. Auch meine Aufmerkſamkeit hat daſſelbe auf 


ſich gezogen, und da ich glaube, einige Merkwuͤr⸗ 
digkeiten mehr als meine Vorgaͤnger entdeckt zu ha⸗ 
ben, ſo will ich ſie hier mittheilen. 

Zum Voraus aber muß ich erinnern, daß ich 
mich gegenwärtig nur auf die Zunge des Grüns 


ſyechts 


4 F 


— — 


— | 469 } 


ſpechts und einige mit ihr in Verbindung ſtehende 
Theile einfchränfe, —. Daß dieſe Zunge Wurm— 
förmig iſt und daß das Zungenbein aus zwey lan— 


gen, duͤnnen, elaftifchen Knorpeln beſteht, iſt ber 


kannt Sie ſitzen aber nicht, wie ein neuerer 
Or ütholog behauptet, na he an der Schna bel⸗ 


wurzel feſt, ſondern ſind beweglich und laufen 
gepaart in einer Hoͤhlung Tab. VII. Fig. nr. 8 
weiche fish auf der rechten Seite des: Dberfihnabels. 


befindet, vor dem Nafenloche vorbei und endigen 
ſich nicht weit hinter der Schnabelfpige r *)Sie 
find vom Anfang bis zum Ende mit einem Mufkel 
verbunden, vermittelff welchen fie bewegt werden 
können. Auf dern Hirnfchale befinder ſich in ver 
Naͤhe des echten Auges eine ſeichte Ninne-o an 
deren linkem Rande eine kleine Erhoͤhung p'ift 
Dieſe Erhoͤhung war bei dem hier abgebildeten 


Exeiplare ſehr merklich, bei andern, welche ich 


unterſucht habe, weniger auffallend. Ueber 


dieſe und uͤber den ganzen Scheitel verbreitet ſich 


eine duͤnne Haut, durch welche, ſo wie durch die 
Rinne unded den erhoͤhten, knoͤchernen Damm das 
Sangenbein —— wird, bei der KERN und 


Her 


Yen, Bey einem Jungen fand id) die linke Knorvelſeh— 
ne um ein merfliches Fürger, als die rechte, welches 
aber daher Fam, daß der eine am Hinterkopfe eine 
fach umſchlungen war. 


a ; so 
Herbewegung eine andre Sichtung "ale u J an⸗ 


gewieſene, zu nehmened nn sit on 3» | 
Amstlgdigenm Rare UL TE TED Fee 

Bei nstranfnen» ſich die beiden Knorpeln und 
laufen mit den an ihnen befindlichen Muſkeln Fig. 


2: kok. RE. der oineranf der rechten) derrandre auf 


der linkenSeite des Hinterkopfes und: des obern 
Theils des Halſes herum Eigi 21)090.6:0, mäherit 
ſich außen anrweichen Theile der Unterkinnlade eins 


4 


ander, und durihbohren denſelben wor dem Kehl⸗ J 


Copfe. Dieſer verlängert ſich und bildet eine, durch 
‚sine dünne durchſichtige Haut mit der Annern Schnas 


belhaut verbundene, Spalteaus der die Zunge in 


Geſtalt eines chaͤütigenSchlauchrs hebaustritt. Sn 


dieſem Schlauche ftäigen die beiden Knorpeln im⸗ 


mer noch mit ihren Muſkein wotbunden, in die 

Hoͤhe, vereinigen ſich endlich ganz in einen Koͤrper 

und ſchließen ſich bey i Fig. 2. an die hornartige 

von außen fihtbane,"Zungenfpihe‚nimeihe: ME 
— Fige zu verſeheniſt „yamn ı 
ge N TORI FREE BEE SET ET TEN En HET TTER 

> Diefe Widerhaken waren bey 5 Senden, 06 

‚fie gleich ſchon ſehr befiedert waren , faſt ganz uns 


fichtbar, und ich konnte mich ndr dann von den 


Dafeyn dei) erfien Spuren derſelben Überzeugen, 
als ich mit der Fengerſpitze dem Fema0 der 


Zungenfpige befuͤhlle. 


* 2, Ag 


Innerhalb der Zunge eütbedte ich einen Muf: | 
tel, welcher an fie angewachfen:ift und zur Zuſam— 


-menziehung oder Verkürzung derfelben dient. Auf: 
ferdemscbefinden fih an jeder Knorpelſehne, ein 
Nerve, welchen anten dem · Ohr Fig. 2. bey m aus 


dem Hirnmark entſpringt ſich in der Gegend des 


Kehlkopfes und innerhalb der Zunge in ein Buͤn⸗ 


delchen fchlängelig Big f. das ſich auseinander “ 


—— und erſt 
bey der hornartigen· Spigessuddgtuus dr  - 
Paus una mold auu d gn. ,e 198 


Durchn dieſe ———— alſo der 


— um Standeisfeine sBumgeifehr: Schnell 
und mit Leichtigkeit nd Dundo wuͤckwaͤrts zu bewe: 
gen, ſierfehr hrsg Nuszuſtrecken, ude ſie zu dem 
Endzweckanzuwenden, den ihm die Natur be⸗ 
tkane machte udo Sila sb ar 4913 in 


ARTE u ER en 3 

Demohngeachtet aber wuͤrde er feine Junge 
zum Fange der Inſecten und beſonders der Amei; 
fen (feinem Lieblingsfraße,) nicht gebrauchen kön; 
nen, wenn er nicht zwey Druͤfen hätte, die einen 
Hebrichten Schleim: enthalten, womit die Zunge 


befchinieret. wird. In diefem Zuftande mag fie 


ihm beym Ameifenfange flatt einer Leimruthe dir; 


nen, an welches, wenn er fie herausftrecft und diefe 


Thiere berührt, dieſelben Heben bleiben. 


F 


a * » 4. cr * 
J #79 RUE . 
2 % > u FR / + Mi 
\ \ P 
472 * — 9 | 


Einige neuere Ornithologen namentlich Goͤtze 
und Bechſtein, glaubten, daß diefen Schleim fih in. 
der Zungenſcheide befinde 1 alltinıhterin. irren fie 
ſich. Die Druͤſen, welche diefe Materie bereiten, 


liegen zu beyden Seiten des Unterſchnabels ‚Fig‘ 2. 
a,a.a, find hinten breit zetwas erhaben und vor⸗ 
ne ſpitzig zulaufend, auf -der am Kopfe liegenden 
Seite Fig. 3. mit vielem Blutgefäßeninverfehen, 
von Farbe weiß, win beſonderer Theile davon aber 


PER U  _  a 


Fig. 2. b. röthlidh, Eine jede: diefer Drüfen ‘hat 


bey d. Fig. 2. fech8 bis fieben Oefnungen, außer 
diefen ‚aber noch am Ende bey ei,Figa2.da, wo: 
fich die beyden Schenkel des Unterſchnabels vereis 


nigen y eine Aauptöfnung. Aus allen dieien Def } 


nungen fließt nun »die bekannte klebrige Materie, 
Die ſich beym Ausſtrecken und Einzgiehen der Zunge 
anhängt, und wie gefagt, zum Inſectenfang dient, 
Waͤre diefe Materie in der Zungenfcheide, fo 
fönnte die Zunge an ihrem Vordertheile, da der 
Vogel wahrfcheinlich nicht ım Stande ii, fie bis 


an die Spige indie Scheide) zurückzuziehen, nicht 
veſchmieret werden, an "welchem Theile er dia J 


Schmiere mob am nöthigften vu. je 


Will man ſich — von meiner Ber 
hauptung überzeugen, fo darf man nur mit einem 


feinen ſcharfen Meſſerchen die Druͤſe zur Hälfte 
vom Kopfe trennen, fie auf den Tifih legen, mit‘ 


ei; 


= 473 
"einem rundlichen glatten Hoͤlzchen fanft drücken, ri 
und gegen die-Defnungen flreichen, und man wird 

in der hohlen Seite des Unterſchnabels den Schleim 
hervorquellen ſehen. Ich entdeckte diefe Schleim; 

druͤſen nicht nur am Gruͤnſpecht ſondern auch an 
dem Schwarzſpecht/ dem großen, mittlern und _ 
Heinen Bundſpecht und am Wendehals. Ob und 
wie aber dieſe Druͤſen von denen des Gruͤnſpechts 4 

abweichen, behalte irh mir auf eine 2 Zeit — 

vor, zu NADINE June) | 


J Y * 
oe ‚der Suvfercfel VIE 
an er s ih 
Fig. 2.3.2.2. die Schleimdrüfe 1 
* buideribefondere rothe Theil derfelben. 
€. €. c. c. die Knorpelſehne. 
d. die Defnungen der Schleimdrüfe. 
‚e. die vordere Hauptoͤfnung — 
fa Nerven. 4 lg ' 
& Da: Schlund hinter — 9 
— die zum Theil bedeckt iſ. 
BRUT, h. die hornartige- Spike. 8 
a a HER" Anfang derfelden. x al 
ı K.k.k. der Muftel an der Knorvelfehne. 
— 1. die Oefnung des Ohıe. 
m. der Urſprung der Zungennerven. 


ine 


ug 


Fig. 


S 


Pr _— — 


aufbewahrt. Vierzehn Tage nnd der Früßgeisigen | 
Geburt wurde die Mutter wieder Krünftig, und 
von diefer Zeit an hat fie der Löwemehrmals des 
Tages befprungen. Am letztern 4ten Thermidor 
(22 Zul.) wurde fie fünfmal belegt. und feitden 


nicht wieder, wahrfcheinlich iſt alſo diefes der Zeit, 
punkt ihrer Empfänguiß., Hiernach war ihre Trag⸗ 
zeit 100 Tage." Buffon glaubt nach Philoſtratus 


‚und Wredt, daß fie 6 Monate betrüge. Die 


Begattung des Loͤwen iſt uͤbrigens eben fe 
wie bey der Katze; diefelbe Wuth von Seiten des 


Weibchens, derfelbe Schmerz und daſſelbe Gefchrey 


während der Vereinigung; und» daſſelbe Beißen 


in den Nacken. Am Tage den Geburt fihien die 
Loͤwin ermattet. Sie hatte das Fleiſch, das man 
ihr an jedem Abend in ihr Behaͤltniß legte, her— 
umgezogen ohne es zu verzehren, uͤbrigens gab ſie 
keinen Laut von ſich, und ihr gewoͤhnliches ſanf⸗ 


tes Betragen gegen ihren Waͤrter, war nicht ver⸗ 


Andert. Ihr erſtes Junges brachte fie um 10 
Uhr in der Nacht zwiſchen dem 8 und 9 Brumaire 


(30 und 31. Oct.) zur Welt. Das zweyte um 


auf ıı Uhr, und dag dritte um zwey Uhr Nach: 
mitternacht, Dieſe jungen Löwen waren fo groß 
wie die ausgewachfenen Katzen, doc war ihr Kopf 


weit größer. Bisher hatte man angegeben, daß 

die neugebohrnen Löwen nicht mehr als 6 bis 7 

Zoll lang wären." Sie waren fehr von den ausge 
' wäh: 


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3 


* F 774 


wachſenen Löwen verſchieden. Ihr Fe iſt braun, 
roth / und durchaus mit ſhwarzlichen Puncten und 
Streifen gefleckt. Ihr Schwanß iſt mit ſchwarzen 
Ringem auf dunkelgelbem Grunde gezeichnet. Die 
Männchen habem noch keine Maͤhnen. Ihre Augen 
find offen, und ihr Gangſchleppend, wodurch fie 
fich ſehr merklich won andern fleifchfreffenden Thies 
ven unterfcheidem Ihr Geſchrey gleich dem ſtarken 
Mauzen einer Jornigen Kae. Die Mutter ber 
weißt ihnen die größte Sorgfalt, und wenn fie dies, 
felben von einem Orte zum andern bringen will, fo 
faßt fie ſie mir der Schnauze. Sie leckt ſie beſtaͤn⸗ 
dig und nimmt ſich aufs Aupeifte in Acht daß ſie 
9* durch hre Vewegungen verlent werdeit. 


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Ueber. den Einfluß des Bodens auf einige 

on nhshriler der Pflanzen, v. B. 

m order Sanffüre ven Sohn. 

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Man glaubte bisher, daß der Böden feinen 

- andern Einfluß Huf die Sewähfe Habe, als in wie; 


\ 


Si2 mehr 


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fern er die Eigenſchaft befaße, die Feuchtigkeit in “ 


Bu N 


mehr oder minderm Grade zuruckzuhalten, und daß 
es blos dieſem Umſtande zuzuſchreiben ſey, daß die 


Pflanzen im kalkigten Boden häufiger und größer 4 


wären, als im geanitartigen. ,. & ‚hat aber der B. 
de S. bemerkt, daß die Thiere die in kalkhaligen Ge⸗ 
genden von eben ben Gewaͤchſen leben, als in gra— 
nithaltigen, größer, und, fetter waren, und eine 
Milch gaben, die. weit reicher an ‚buttrigen und 


2 


täfigten Theilen war, welches ‚ihn dann auf den 


Gedanken brachte, daß zwilchen jenen Gewaͤchſen 
beträchtliche unterſchiede ſtati nben müßten, ‚wel 


che ihren Grund nirgends anders, als in demverz | 


änderten Boden haben, kdunten Er nahm fi ſich das 


her vor, hierüber. eine Menge vergleichbare Ver⸗ 
ſuche anzuſtellen. Zuerſt unterfuchte, er das Ge: 
fiein, woraus das Gebirge beftand, auf weichem 


* 


die zu unterſuchenden Pflanzen wuchſen, alsdann gers 


fegte er die Pflanzen felbft, und beftimmte den Ges 
halt ihres wefentlichen Waſſers, Kohlenſtoffs, ih⸗ 


ver erdigten und ſalzigten Theile, und um noch 


allgemeinere Refultate zu erhalten, nahm er diefe 


Unterfuchungen mit verfchiedenen Pflanzenarten | 


vor, z. B. mit Pinus abies, P. Larix, Rho- 
dodendron ferrug. Vaccin. myrtyllus, Iunip. 


com. Alle diefe Vegetabilien waren reichhaltiger 
an Waffer, wenn fie auf Granit- als wenn fie 


auf Kalkboden fanden. Die Ertremen von diefen 


EEE Leise, liegen wo fie am Fleinften fi nd, zwi⸗ 


—— 


F 


er 
Be ; 





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—* 479. 
ſchen 57 und 58. und wo ſie am groͤßten werden, 
zwiſchen 52 und 59. Man kann dieſe Unterſchie— 
de nicht der Waſſermenge zuſchreiben, das der graz 
nitartige und Ealfartige Boden zurück zu halten 
im Stande ift, denn fie fiehen in diefer Ruͤckſicht 
ganz im umgekehrten Verhaͤltniß, und de Sauf: 
färe fehließt mit Duhamel, day das auf Kalkboden 
gewachfene Holz wegen feiner Solidität dem auf 
Sranitboden gewachfenen vorzuziehen fey. Die 
genauere Beſtimmung des Kohlengehalts Hatte 
große Schwierigkeiten; kaum dag man die relatis 


. ven Berhältniffe herausbringt, und da bat, fich ges 


funden, daß das Holz aus dem Kalfboden reicher. 
daran fey, fo daß die Kohle gleichſam den Erſatz 


des Waſſers macht, welches im Holz vom Kalkbos 


den in geringerem Maaße vorfom. Da das Holz 
vom Granitboden waſſerreicher ift, fo ift, wie auch 


fhon Duhamel bemerkt hat, fein Gewebe weit. .. 
lockerer und enthältdeshalb auch) etwas mehr Aſche. 


In dieſer Aſche war weit mehr Kalkerde, wenn 
das Holz in ſolchem Boden geſtanden hatte, und 
im Gegentheil mehr Kieſelerde vom Holze aus 


Granitboden. So enthielten z. B. 100 Theile 


von der Aſche des Rhododendron aus kalkigtem 


| Boden 57 Theile kohlenſaure Kalkerde, und nur 


5 Theile Kieſelerde. Die vom Rhododendron 
aus Granitboden hingegen enthielt 30 Theile koh⸗ 
lenſaure Kalkerde und 14 Theile Kieſelerde. Die 

j fe 


x * 


439 \ | URLS 


fe große Verfchiedenheit ‚zeigt, den, Einfluß des 


Bodens fehr auffallend, Her, Im Sr unterfuhte 
hernach auch die Afche von Pflanzen, „die, in einem 


von aller Kiefelerde befreyten Kalkboden, auf dem 


Jura und zwar am Berge: Reculey de, Thoiry, 


gewachten waren, und. fand, blog in 1 bis 2 Faͤl⸗ 
len einen ganz, geringen: Antheil von Kieſelerde, 
da er hingegen. aus. Pflanzenaſche vom ‚Breven 
weit mehr Kalkerde erhielt, ‚als dieſer Granitberg 
hätte liefern koͤnnen. Herr — zieht daraus 
die geologiſche Folge, daf, die Kieſelgebirge von 
den Pflanzen mit, Kalkerderuͤberdeckt worden, wo⸗ 
von aber der, umgoetehrte Fall nicht ſtatt findet. Die 


—RX 


Dammerde — 5 des Breven ‚gab, 60 Theile 


Kieſel⸗ 14, Mauns 1,,16, Kalkerde ig; ; Dig, won 
Reculey de Thoiry, 15; ‚Kiefel;,97,2llaunz, u und 23 
Theile Eohlenfaure ‚Kalkerde immittelſt weder , der 


Boden (fol) noch die, Pflanzen des Bergessirgend 


eine merfbare Due von Reel enthielten. , 
ya te —— 





HH, 


Ueber: die: Natur ber " Satfäure. 


Der &, Herthottet ift bey feinen Unter: 


ſuchungen der Salzſaͤure auf die gegründete Ver⸗ 
mas 


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en 1 * * 
A 2 \ . Di i -. 
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on . 481 


muthung geleitet worden, daß diefe Säure eine 


dreyfache Zufammenfesung von Sauer: und Wafı 


ſerſtoff, in geringer Menge, und von Stickſtoff in 
ſehr betraͤchtlichem Verhaͤltniſſe, fey. Es erflären 
ſich hieraus eine große Menge chemiſcher Erſchei— 


nungen, wo man Safzfähre bemerkt, ſehr leicht. 


Dieſer Gegenwart von Säuerftoff, Stickſtoff/ und 


Waſſerſtoff iſt auch die Bildung der Salzſaͤure in 
den kuͤnſtlichen Salpeterwerten zu zuſchreiben, da 
man annehmen fan‘, daß die daſelbſt gebrauchten 


‚Stoffe vorher nichts von Kochfalz enthalten. In 


dieſen ſehr ungleichen Verhatthiſſen der Beſtand— 
theile, ſcheint auch, nach den Prinzipien der Ver: 
wantfchafistehre, "Ber Grund zu legen, daß die _ 
Satzfänre ihrer Zeiferung fo'feht widerfteht, die- 
aber inter gewiſſen Uhtftärtden doch ſtatt finden 


muß? Der! B! Betthollet glaubt‘, daß der Ruͤck⸗ 


ſtand den das oxygenirte Gas giebt, welches von 


der oxygenirten ſalzſauren Potaſche, (Berthollets 


Knallfalz durch die Wärme abgeſondert wird, von 


der Zerſetzung eines kleinen Theils dieſer Saͤure 
herruͤhrt. Vorher ſchrieb er dieſen Ruͤckſtand eis 


ner fremden Urſache zu, da er aber bemerkte, daß 


er am Ende der Operation viel betraͤchtlicher war, als 
am Anfange derſelben, ſo gab er dieſen Gedanken 
auf. Endlich ſchließt auch B. aus den ſorgfaͤltig— 


ſten Verſuchen, daß die Schwaͤrze des Hornſilbers, 


Bee 
= 


die es durch das Licht, oder die Wärme, oder 
felö 


ſelbſt u einen MEN, eben, nicht wie er von 
her glaubte, von einer gasartigen —— 
des Sauerſtoffs, ſondern von der Trennung eines 


men ‚der nicht zerfeßten Satzfäure, herruͤhre. — 


225 





* 
B. Kamond aber die Steuctur dei: behen 
Pyrenaͤen. — 


Pallas — * in Aſien, und Sauffäre, — — 


Lue, Dolomien in Europa, daß die großen Ges 


birgsketten überhaupt, in ihrer Mitte eine andere, | 


Höhere von Granit hätten, die zu beyden Seiten 


von einer mit jener gleichlaufenden aus Schiefer | 


und noch einer andern ; inwendigern, falfartigen 
begleitet wären. Die Pyrenäen fchienen eine Aus: . 
nahme von diefem Gefeße zu machen, indem ihre 
hoͤchſten Punkte zuverlaͤßig kalkartig ſind, und 
dieſer Umſtand hat die Beobachter irre gefuͤhrt. 
B. Ramond bemerkte, daß die refpective Anord⸗ 
nung der fuͤnferley Gebirgsordnungen hier nicht 


weniger, als anderwärts gefunden werde, nur 
mit dem Unterfchiede, daß vie Falkartige auf der 


fsanifchen Seite die hoͤchſte iſt, und auf der fran⸗ 


—D 


2, ag a A BE BT IT # 
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F 483 
 zöfifchen die füdliche ſchiefrige, die granitartige, 


und die ndrdliche ſchiefrige und kalkartige gradweiſe 


niedriger vorkommemo Sonach iſt in den Pyrenaͤen 
die geologiſche Axe oder der Granit, nicht mit der 
geographiſchen, die den Lauf der Fluͤſſe bezeichnet, 
einericy. Die Sranitare geht durch die Spiken 
von NeouviellerPio-Iongs-Bergons und Monne:; 
die fihiefrige und gneisartige nördliche, durch den 
Pic du midi; die ſuͤdliche durch die Spike von 


— den Pic mene, Vignemäle und 


Pic. du micdi von Pausd Die Kalkſihichten auf 
der franzöfifchen Seite find, ‚die durch ihren Mars 
mor fo berühmten von Campan und von Sarran- 
colims und die auf der ſpaniſchen Seite bilden den 
Mont perdu, den Marboré den PicTblanc, 
welche zu den ke diefer Gebirge ges 
Hören. 1135039 ng *’d 1— ee 


— 


7 = Ka 7 ans 





7 


B. Dec andolle uͤber den Einfluß des Sichts | 


"auf Plänen 3 


Die Abſi rt des B. D. war ‚unächft, den 
Einfluß des Lichts auf den Schlaf der Blätter und 
Blüchen fennen zu. lernen, Er ftellte 6 Duingue 
tifche Lampen in einen dunkeln Keller und richtete 

es 


——— 


* Te a 7 t IR. 20, ET a 3 aldi a zn ch 
* — fg 3 * in N * + u.‘ 


484 mr N, 
es fo ein, daß die erleuchteten Pflanzen nicht ine 


als 15.bis: 16. rad Wärmenhatten, und vorm 


Hauch geſchuͤtzt waren. Diefe 6 Lampen fa: 
men 54 Wachskerzen gleich. ‚Die — jeigten 
folgendes, 

Senf ;,: Leindotter, Kreſe giengen auf. nnd 
wuchſen bey diefem Lichte, erhielten auch eine 
merklich gruͤne Farbe, allein ihre Stengel wurden 
etwas. laͤnger, als in freyer Luft. Blaͤtter von 
verſchiedenen Pflanzen unter Waſſer gebracht, ga⸗ 
ben beym Lichte dieſer Lampen keine Lebensluft, 
ſondern verfaulten endlich, und lieferten Stick— 
gas. — Dies war auch hier nicht anders zu erz 


warten. Zweige von Linden, und Solanum lyco⸗ 


persicum inWaſſer getaucht, und am Tage dem 
Lampenlichte, des Nachts aber‘ der freyen Luft, — 
bey ciner dunfelg: Waͤrme von 302 ausgeſetzt, 
ſaugten beym Lichte weit mehr Waſſer ein, als in 
der Dunkelheit. Zweige von Eichen aber, zogen 
beym Lichte werrig Waſſer, ſehr viel: aber bey der 
\ Wärmei in ſich⸗ Tannenzweige nahmenfaum etwas 
davon beym Licht in ſich, und es fiheint als ob die; 
ſes Element weit ftärfer auf die abfallenden Blät: 
ter, als auf die immer grünen Bäume wirfe, 

Die Unterbrechung des Einfaugens und Aus: 
duͤnſtens während der Nacht, iſt ein wahrer Schlaf, 
der allen Gewaͤchſen gemein if. Man bezeichnet 
indeffen mit diefem Ausdrucke die Befondere Stel; 

lung 


* 


— — | 485 
lung der Blätter und. Blumen die gewiſſe Pflanzen 
> bey Nachszeit annehmen. Die mirabilis Ialappa 

dem Lampenlichte 3 Tage ausgeſetzt, fuhr fort 

ohngefähr um die nämliche Zeit, des Abends ihre 
Bluͤten zuöffnen, und ſich des Morgens zu ſchließen. 

Eben dies war der Fall in der gänzlichen Dunkel | 

heit. Als man fie aber: die Nacht uͤber den Lame 

ven, und den Tag über der Dunkelheit ausfegte, 
fo zeigte fie ſogleich einige Irregularitaͤt; indeſſen 
öffnete fie fih des andern Tages am Morgen und 

ſchloß fih am. — ie di 

Inn 
—— — um den Schiaf der Sfätter zu 
erklären, augtnommen, daß die Blätthen z.B. der 

Pfeudo»Acaciaidie. Eigenschaft haben foliten, ſich 
durch die Feuchtigkeie auszudehnen, ihre obere 

Flaͤche hingegen ſollte eben dies bey der Trockenheit 
zu thun fähig ſeyn. Allein, der B. Decandolle 

bemerkt, daß die Urſache der Bewegung, in der Sms u 

fertion der Blättchen und Beineswegs in ihrer ganz 

« zen Oberfläche zu liegen fcheine.. So kann man 
- auch jene Erklärung nicht auf diejenigen Blätter 
- anwenden, deren Blättchen ſowohl vor: als tück 
wärts geneigt find. Endlich müßte man auch 
annehmen, daß die Saphora und ‘Guilandina 
die ihre Blättchen des Nachts niederwärts hängen 
laſſen, auf eine der Pleudo- acacia entgegengeſetzte 

Aut organiſirt ſeyn müßten, welches Durch die er: 

glie 


BE = 
gliederung nicht beftätigt wird. Sonach ſcheint 
die Urfache des Blatterſchlafs in der ad —— un, 

| betannt su ſeyũ. SO | 

Auf die Oxalis Aricta —— hatten 
die obigen Lichtverſuche keinen Einfluß wohl 
aber auf die Sensitiva. Mehrere Schfitiven, die 

'3 Tage hintereinander dem Lampenlichte ausge⸗ 
ſetzt waren, oͤffneten und ſchloſſen ſich jeden Tag 
2 Stunden früher, als den Tag zuvor, woraus 
ſich ergiebt, daß die Kontinuität des Lichts ihre 
Bewegungen befchleunigt, und nicht unterbrochen 
F Setzte man ſie des Nachts dem Lichter und 

Tage der Dunkelheit aus, fo zeigte ſi fich bey⸗ 
ie 2 Tage lang ein unregelmäßiger Gang, 
und hernach pflegten ſie ſich des Abends zu oͤffnen 

‚und des Morgens zu ſchließen; die gaͤnzliche Fin⸗ 
ſterniß Hat ihre Bewegungen nicht geftört, aber 
fie fchienen durch eine Wärme von 20 big 30 Sa 
den etwas langfamer geworden zu feyn, und eine. 
Märme von 37 Grad, machte die Pflanze frank, 
und beraubte fie Binnen 2 Tagen ber Fähigkeit 
durch die Berührung zufammengejogen zu Werden. 


Herr D. glaubt diefe Thatſachen nur auf 
zweyerley Art erklaͤren zu koͤnnen. Einmal, kann 
man ſagen, daß dieſe periodiſchen Bewegungen 
den Faſern der Pflanzen eigen ſind, und daß die 

aͤu⸗ 


3 


N BZ 


— Umfände nur die Reizmittel find, wodurch 
dieſelben befchleunigt oder verzögert werden, und 
dann läßt fie) auch mit noch mehrerm Grunde ans 
nehmen, daß die perisdifchen Bewegungen ihren 
Fortgang behalten hätten, ohne auf. die Abwefen: 
heit "und die Veränderungen: der aͤußern Urſachen 
Ruͤckſicht zu nehmen, blos durch eine, mittelſt der 
Safern erlangte, Fertigkeit. Auf allen Fall aber 
muß man eine vegstabilifche Reizbarkeit zum Grun⸗ 
de nehmen, nad welcher die Pflanzen eine eigne 
Lebenskraft befigen, vermöge deren ihre Faſern nicht 
auf eine folche Art von außen angegriffen werden, 
wie die unorganifchen Körper durch einen blos mes 
chaniſchen Stoß. Ebendaſ. 


Ss 





9 


ueber die Mittel durch die Zäßne zu Sören. h 


€ abet, Del? BEZ EVEN 
"Der Mufi Emeifter Vidron zu. Paris kandigte 


die Entdeckung eines Mittels an, den gebohrnen or 


Taubſtummen die Mufik hörbar zu machen. Das 
Nationalinftitut ernannte die Bürger Hauy, La- 


cepede und Cuvier zu Commiffarien der Unterfu: 


hung derfelben und diefe erjtatteten folgenden Bes 


wicht darüber- Das Vidronfhe Mittel beſteht iin. 


sinem ftählernen Stabe, deſſen eines Ende er auf 
den 


‚den Nefonanz des anfitalifchen: Inſtruments und 


das andere zwiſchen die Zaͤhne des ERROR 3 
ftellt, Er Hatauch noch einem Arm mis einem meſſin ⸗ 
genen Knopf daran angebracht, den eraufdie Herz b 


geube ‚fielt, und zuweilen noch einen andern, der 
auf der Hirnfchale liege — diefe Senden wurdeit 
aber ganz überflüffig gefunden. ; Die Commiſſarien 
bemerkten, daß ähnliche Mittel auch ſchon vor 


andern z.B. Fabricius, Aquapendente, Schelham⸗ 


. mer, Boerhave, ꝛc. wären verfucht worden; daß 


aber der Stahl wirklich allen andern, und namentlich 


dem Holze, das vorher immer gebraucht werden war, 


vorzuziehen ſey. Sie verfhaften fich eine Fünftlis 


che Taubheit, indem fie ihre Ohren. verftopften, 
und entfernten fich weit von dem Elingenden Körper; 
die. Folge war, daß fie jedesmal fehr gut hörten, 
und daß der Schall aus dem fkählernen Stabe, und 
nicht von der wirklichen Stelle, wo ev hervorges 
bracht wurde, herzufommen ſchien. Die ‚wirklich 
Tauben aber gaben ganz verſchiedene Reſultate. 
Einige ‚hörten offenbarz allein der größte Theil 
gab zu erkennen, daß fie nur. ein ‚allgemeines Ge: 
ſumſe vernähmen. „Die: Commiſſarien glaubten 
deshalb, daß dieſes Mitte ohngefaͤhr bey folchen 
Arten der Taubheit von Augen feyn Fünne, wo 


der Gehörgang verftopft wäre; daß es hingegen | 


ganz unwirkſam feyn dürfte, wo eine Lähmung 
des Gehoͤrnervens, oder eine weſentliche Unordnung 
im 


| “r 489 
im Innern, die Urſache der Taubheit fen, welches 
aber meift der Fall bey den gebbhruen Taubftums 
men zu ſeyn pflegt. Was’ artikulirte Töne oder 
Worte betrift, ſo iff es" faſt unmoöglich geweſen, 
durch dieſes Mittel other vevnaͤndliches cn 


vflan nie 1 sa Re 
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BE huz 1 1 ap Kan ı punsanı | 7 9: paar 7 ERETE - 
ABEL ILS RTTRTT GER RE 7 ‚ft 
‚a aa > Paar "Mar * 


See Barletaͤt ves gtfons“ 5 D. "Gau. 


Die Bitonkesftalleny die wien biete Cey⸗ 
lan, in Frankreich und anderwaͤrts fand waren 
von Stroͤmen an dieſe verſchiedenen Stellen ger 


fuͤhrt worden, und Man hatte bis dieſe Stunde 


keine Anzeige von dem eigentlichen Geburtsort 


dieſes Minerals, oder von dem Muttergeſtein 


wworinn es eingehuͤllt iſt. Nun hat der B. Laſt e⸗ 
rie auf feiner Reife nach Schweden und Norwe— 
gen etwas näheres von feiner primitiven Lagerfiätte 
bekannt: gemacht. ' Er brachte einen zu Friedrichs⸗ 
veen in: Norwegen gefundenen Granit mit, ber 
aus roͤthlichem Feldſpath und Amphibole zufammen; 
geſetzt war, und braune Kryſtallen hatte, die man 
dort Veſuvian nennt. Sie! hatten zwar große 
Aehnlichkeit mit dem Idokras und braunen Zinn, - 
waren aber doch tweientlich davon verfihieden, das. 
ge: 


{ J VRR 
fe’ —* F AR 
Br ER PTR ET a RER 
’ a ‚ — J Pa" # 
490 —— re 


gegen dem Zirkon ganzähnlich und eine neue Bas 
rierät deffelben. en Öhren wie die 
Zirkonſplitter an der Lchtflamme Augendlictich ihre 
Farbe, Ihre Urfprun lͤch durch Si Richtungen 
hret Verbindungskügen Angezeigte Gerät it die 
eines rechtwinkuchten Dttadders! Diefes hat die 
naͤmlichen Winkel wieder Zirkonunde ſo wie 
er durch! Ebnen Ahettbah?d die von den Epitzen 
Herd mitꝰden Apothemen der Drehecke Ufammen⸗ 
fallen, welche die Boſis des Octaedets dils en "Die 
Langt echtes ſoichen Ottaedetbezn ſchen den Spitzen 
Weher Phramiden iſt r3, Und die Biete or, 
meler. Die Farbe iſt brain mit Orahige melirt. 
Sie ſinddurchfcheinend Und ihr Junebes iſt wie 
‚mit glanzenden Blattchen⸗ burchfaet) woduch ſie 
ein dem Avanturino aͤhnliches Anſehen erhalten. 
ONE ED | Ebendaſ. 


ya 


Pt RE 





| TE 7- Wen Mr 
Eine neue Art von foffilen Säugtbier aus 
dem efchlechte des Hippopotamus, 
Der B. Cuvier öffnete einen fehr harten Block 
von kalkigt⸗ kieſeligtem Gemenge, der aus der Se 
Yu gend 


er 


i Ri — 491 


gend von Orleans gekommen ſeyn ſollte, und 


fand darinn eine große Menge von Zaͤhnen nebſt 
einigen andern Knochen die durchaus den Charak— 
ter hatten als ob fir zum Hippopotamus gehörten. 


Indef n waren fie um ‚die Haͤlfte kleiner als fie 


fonft zu feyn ‚pflegen ‚und Haben nur einem Thiere 
zugehoͤren koͤnnen, das kaum die Größe eines 
Schweins „übertrifft und das doch dabei völlig 
ansgewachfen war. „Unter dieſen Stuͤcken waren 


beſouders die Echaͤhn⸗ (defenles )» Backenzaͤhne 


von jeder Art, — — Knoͤchel (Altra- 
galus) und ein. Theil vom Kinnbacken. Dieſe 
kleine Art yon Nitpferd, muß. übrigens zu der 
Klaſſe von foffiten, Suadrupeden gezaͤhlt werden, 
„deren, riainede ſich nit mehr gominden 


Ebend. 
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4 ) * ‚343 
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Voigts Mag. I. B. 38t. Ki Fer⸗ 


Er 1 Zu — 
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hernere Verfuche nn 
mit 413% S 


Volta ö Galvaniſcher Sarkie, 


out ""ängeftelle" ash h‘ J 





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Lı RL EI, ago. - ae 
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InIe Zt 1ul8 Re. sa 
‘ 1 J ER 
j 15H ar Wal 


Nachtrag zu den im September 1806 au- 
geſtellten Verſuchen mit ZinfSiberBat- 

terieen von 60, (©. dief. Mag azin, B. II. 
| ©t. 2. ©. 356 u. f. ©. 36 


1. Sn einfachen Gatvanifhen Resten kommt 
in Ruͤckſicht des Grades und der Art des Vor— 
gangs, dem in ſie gebrachte Organe bey der 
Schließung der Kette ausgeſetzt ſind, betraͤchtlich 
viel auf den Ort, wo die Kette geſchloſſen wird, 
an. So auch bey dem Mehrfachen dieſer Ketten, 
der Batterie. Es war z. B. gar nicht einerley, 
ob ich, wenn mein Körper Glied der Verbindung 

zwi⸗ 


nz 


‘7 


je 493 


zwifchen dem Zinfs und Gilberende der, Batterie 


war, das Zink: oder das Silderende zuerft mit 
demfelben in Verbindung feßte, und fo das eine 
mal, beym Silber, das and ‚emal beym Zinfende 
derfelben,* ſchloß. Wurde ih Zink, Zunge... 

Finger, Silber, mit den erſten beyden uebern 
geſchloſſen, ſo war außer dem gewohnten Ge, 
ſchmack auf der Zunge noch ein heftiger Schlag 
durch dieſelbe vorhanden, wie oben bereits ers 
mwähnt worden. Schloß ich Hingegen mit den 
beyden letztern, ſo blieb. diefer weg, und die 
Zunge hatte bloß Geſchmack. Sn Zink, Auge... 


‘ Finger, Silber, war im erfien Fall neben dem 


fiarfen Blitz, zugleich ein ſchmerzender Schlag 
bey der Schließung vorbanden, im feßtern hinges 
gen fehlte dieſer faſt, und bleß ein maͤßiger Blitz 
war vorhanden. Auch in Zink, Finger... Fin⸗ 
ger, Silber war der Schlag im Zinkfinger im er 
ſten Fall weit ſtaͤrker, als“ im feßten, ſo wie 
überhaupt unter jeder Verdindung der Schlag für 
den Silbeifinger allemal ftärker ausfiel, als für 
den-Zinffinger. Die in det erſten Hälfte meines 
Aufſatzes im vorigen Stuͤck diefes Magazins er: 
zöhlten Verſuche find meift fo angeftellt, daß vie 
Schlicßung mit dem Silber der Batterie geſchah. 


Daher auch der Unterſchied, der ſich bisweilen 


zwiſchen meinen Beobachtungen und denen ande— 
rer zeigen koguſe ohne daß einer von uns Un⸗ 
gez recht 


1 * 3 
33:33 re yo 

recht Hätte: Wahrſcheinich eh | 

was Volt a ( ſ. Nihalfens. Purn. E nat, | 

 pbik T. IV: Jul. 1800,4P.,180, Sil Kr! | 

” Annalen dar Phyfib DV. ‚St 3, Sem 






ber 18002 S. 344.) Aber die Stärke durch 
die Batterie in den Augen u⸗ f. m. erregten ‚Sat 
vaniſchen Lichtblitzes ſagt, de er newlich ie 
heftiger als der durch ein einzigeg Paar, N k 
erregte/ feyz,ohngeachteti, ih, perſichern dar 

in Zink Gi Silber). ‚Auge... Singer | 
Zunge) ¶ Silber, (nıBint), bey der — 
Blitze ährer: Staͤrke nach ‚mit, denen in der ei 

nen Kette in, einem Verhaͤltniß ſtehen wag Se 
der fonftigen Ueberlegenheit der Batterie über Di die 
He — Kette gewiß nichts nachgiebt. 


— — — — 


2. Die Schließung der Kette iſt keines— 
weges der einzige Fall, Fin welchem Galvaniſche 
Batterien Schlaͤge geben; daſſelbe geſchieht 
ey Veen Pr eununs Jar, Sind diefe 
leßtern, „weit ſchwaͤcher als jene, fo daß fie, 
wenn jene eben £eine beträchtliche Sröße haben, 
wohl gang’ unmerflicd, bleiben. koͤnnen. Bey 
friſch conſtruirter Batterie, recht feuchten Händen 
und gehöriger Aufmerkfamteit aber haben fie, mir 
nie gefehlt»: Ganz der Analogie ans den einfa; 
chem Galvaniſchen Erfcheinungen angemeffen iſt 
es, daß dieſe Schläge allein oder am ſtaͤrkſten auf 

der 


> 


RR. 3“ " —— — o8- 
— 495 


2 der Zinkſeite der Batterie‘ find, da bey den- 


— 


Saq liehungeſchtagen gerade die auf der“ 


Silbe vpeite die ſtaͤrkſten find. uebrigens hat 


auch auf diefe SäHtägel der Ort an dem die Tren⸗ 
nung de chieht, einen bei fo Atrrfchtederien Ein” 
fluß at ee bey denen) von ·aAvelchen bisher nur 


immet die Rede gender or, dern Fall wartß im 


Zink, Auge. I . Finge Silber, 383. ‚nembfand 
das Auge einen Schlag neben dem berbits bekanm⸗ 
ten ſich auf den Lichtzuſtand des Augos beziehen⸗ 
den Mobißtcatidnen / ern die’ Ttennung mie hin⸗· 


ger, Silber, wohl aber kenn fie mit Zink A 


ge, geſchah und daffelbe Hatte unter Ähnlichen 
Umſtanden auch vey der Zungen auf feiner Art 
2 > \ 





Säit. N AR rs ne 
a, ben a a er 
al. I 313. 330 5. ee AN 
read mare pp 22 Fa rer 


BICTER 2046 n88 IN; % —* 


Verſuche mie SUneSilberBasterivens von J 


am. 7 dis it. Decemnber 1860. 


re: HN — ER Be IE) Bu n 
1. Her Hofrath —8 bomerkte kurz nach 

— einer· ſolchen Batterie fuͤr ſeine 

Voeleſungen an ihr, was an den fruͤheren keiner 


"von ms noch hatte ſehen können, den Funken. 
‚Er entſtänd, indem der mit den Silber verbun⸗ 


dene 


. 496. a N 
u % j r 


dene Drath der Batterie mit der letzten Zinkplatte 


am andern Ende derſelben in Beruͤhrung ge⸗ 
bracht wurde: Ar Hfr. V— ertheikte ‚mir? bald, 
Nachricht davon, und idy Habe ihn nebft andern 
nachher. Häufig wiedergeſehen. Mit der Abnah— 
me der, Wirkfamkeit der Batterie, verfchwand er 
nach und. nach. Uebrigens war er noch zu klein, 
um. zwiſchen ihm; und dem⸗electriſchen eine bes 
ſtimmte Vergleihung gie serlaubenunn Mae fein 
Licht war bey weiten glänzenden ‚als es das bey 


electrijchen Funken von — wo zu ſeyn 


pflegt. 


2. Die Möglichkeit ‚eine Funkens —* der 
Galvaniſchen Batterie und der Mechauismus der 
Bedingungen feiner Entſtehung bey eleetr iſchen Ger 
räthichaften, Hatten mic, bereits bey dem erfien 
Lefen des Auffagesvon Nicholfo nin&ibbert’s 
Annalen, wo fi a. a.O. ©.953 die erfte 
Nachricht von einem Salvanifchen Funken befindet, 
auf die VBermuthung gebracht, daß der Mechanis; 
mus jener Bedingungen von dem derer, die bey 
der Galvaniſchen Batterie Statt haben müffen, 
nicht verfchieden feyn würde. Kur, Henry's 


(f. G's Annal.a. a. D.©.373) Verſicherung, 


daß der Galvanismus der Batterie durchaus durch 
feine Luft hindurch wirke, ungeachtet, und unge, 
— ich ſelbſt bey meinen fruͤhern Verſuchen 

. dieſ. 


” 


R | / 

* 497 
(f- dief. Mas. a. a. O. ©. 367.) weder einen 
Funken geſehen, noch irgend eine andere Galvanis 
ſche Actio in diſtans wahrgenommen hatte, noch 
ſonſt jemand etwas zum Letzten Gehoͤriges hatte hoͤ— 
ren laſſen, glaubte ich überzeugt zu ſeyn, daß nur 
die bisherige Schwäche der Batterie eines, und die 
Unbeholfenheit der Mittel andern THeils Schuld 
"daran feyti’könne; wenn es nicht gefänge, auch 
beym Galvanismus darzuſtellen, was man bey 
jedem andern Spiel höherer Kräfte bisher anzu: 
treffen. gewohnte war: Anziehung wnd Ab 
ftoßung- 


3, Ans den mit! dem Silberende der Battes 
rie verbundenen: Metalldrath brachte ich ein 4 bis 
5 Linien langes und nicht ı Linie breites Sreif— 
chen Blattgold dergeftalt an, daß es noch in ziem⸗ 
lihem Grade beweglich blieb, und beym Hin: und 
Herbewegen der Dräthe noch faft gleich einem 
Pendel ſchwingen konnte. Ein ähnliches beachte 
ich an den das Zinkende der Batterie repräfehti: 
renden Drath. Beyde Drathe näherte ich ver; 
‚mittelft ifolirender KHandgriffe einander fo weit, 
daß die an ihren aufern Enden befindlichen pas 
rallel hängenden Goldblättchen noch um ohngefaͤhr 
1 Linie von seinander entferne waren. In diefer 
Entfernung fingen die umtern Spigen der Golds 
fireifen an, fih eine nach der andern mit 

zu— 


O 


ee 5 
zunehmender, Sefnindigtei a | 


bewege N, „dis, fie e, e Zuletzt während, Die Draͤthe, 


‚weiche fie‘ ftügen, ‚unbergeat hliehen micktich ge⸗ 
geh ‘einander fhlugen nnd RR dig; Kette 


ſchloſſen. Ich wiederholte den Verſuch oft, aber # h 


Ämmer mit „dem, Arze en. Erfolg, RR aan 
ſelb E,Renn ih Ach epden dewegli äthe 
| micht Fa Iſele olat Fell... dern einem. pber 
beyde zugleich — welnen Han den 
anfaßte har — und, —— 
— —J anche. 
nd) and, in na Br ns 

38 jtellle "den Dorigen, Berfuch in, freyer 
Luft 7 ler 23 ‚foftete „wicht, eng, ‚Mühen um 
duch | Anhaten „2 des 8, Acheins, Ayrch, Schäßang 
vor Euftzug, Sefigkei FM Rare aken 
der Dräthe, ı und, deugl freinde Beppegungen der 
Gotdblättchen zu. ——— NE mite den von 
der Balierie al⸗ "Sal Ivani her, verurſachten ſo le icht 
vermlifchen und, fe, „Data nice machen 
fonnten. RT) M; EEE: AU Schwierigkeiten 
fäitelic), baburch, 74 kt) „beyde,, Dräthe Febief, in 
den intern Kr lTER ei ‚gelten Beften »trodnen. ‚nd 
reinen Weinglaſes teitete, io, daß die; beyden, ihrer. 
Beweglichkeit zufolge n u immeg parallel bleihen⸗ 
den Goldfireifen, fich ohngefähr 1 Zoll unter dem 
Rande disfes Glaſes befanden, , „Die Draͤthe Sagen 
beyde auf etzterem Felt auf, ch ſelbſt —— 


die 
* 


> * 


+ 
m — 


* | 49 


beyden Sorttuten unter Ser ‚Höhe mit, ih⸗ 
nen) Ind ſo ohne nichts den Verſu —9 fiös 
‚ren. Kun Erfolg ig mat * Aal, Ak 
Fehr? conflanit. | 


290 118 — 5 Se I er 


FE 2 Dich war Be Ko At J —— 
de ungleiche Sean = Sol 
blaͤttchen Schals'varan, K Ve RAR sumeis 
len der Verſuch dag“ ei 9* any — Klo, da⸗ 
anderemal ausfiel. Xüch Dielen. N nd ‚Oegsangte 
ich, indem ich den —660 n-.an dem einen 
Drath ganz weg, und das Ende Au nen Draths 
naeh anf Die Spi Goldſtr zife ns 
am Ende d des andern, ober — u po man 
wil; wirken lies. Sb war „der Eıfolg ‚gelten, 
und hatte Fels an Sntenfi tät bedeutend 5 onnen. 
Es war einerien, Ri belchem von Ki, Drathen 
fich/ der Sätüfttelfen befänd ; ‚gemödn — a⸗ ich 
ihn am Zintxvath weit ey, mir, da eben ‚am bes, 
se m Dah übrigens Wu Siel olation 
der Deäthe auch hier der ‚guten 1 Sadye he 6 Befgrdenlich, 
ſchlechtere hingegen oder halbe e Leitung, wie heum⸗ 
Halten der Dtälhe nie den Händen in, wenn ff, 
gleich trocken "find, nadıpeitig Streik dr vey⸗ 
Rede ſich —9— fetofe 


nad mais M02 1. 1 ——— n 





"6. a⸗ Berüemtiäeiten. in einep endlich, ver“, | 
einigte die iih endung einer euftpumpenglode, t Die 
‚oben 


500 J * 
‚oben ſowohl, als an der Seite mit einer Meſſing⸗ 
huͤlſe verſehen war," durch deren jede ein genau 
paſſender, ebenfalls meſſingener Stempel in ei⸗ 
ner Lederbuͤchſe ſo weit in die Glocke hinein 'ger 
bracht werden konnte, als man wollten An das 
innere Ende des obern Stempels befeſtigte ich 
einen etliche Zoll langen und dabey Linienſchmalen 
StreiſenBlattgold, und richtete jenen ſo daß 
das (ſtumpfe I Ende des dam Seitenſtempel befe⸗ 
ſtigten Draths bey der Entſernung⸗ wond etlichen 
Linien von der untern Spitze des Goldſtreifens 
dieſer faſt horizontal gegenüber zu ſtehen kam. 
Den mit dem innern in ununterbrochener Zulei⸗ 
aAung ſtehenden aͤußern Thal dos obern Stempels 
verband ich darauf mit der Silbern, den aͤhnlichen 
ãußern des Seitenſtempels aber mit dem Zinkdrath 
der Batterie dund naͤherte nun durch allmaͤhliges 
Einwaͤrtsſchieben des letztern vermittelſt ſeines ifo: 
lirenden Handgriffs, deſſen Spitze der des Gold: 
ſtreifens fo weit, bis dieſer anfing feine perpen⸗ 
Ddienlaͤre MRichtung zu verlaffenyaundsfichinach dem 
ihm gegenüber ſtehenden Ende des nunmehr die, 
Zinkfeite der’ Batterie wepräfentirenden "Seiten; 
ſtempels hinzubtegen. Dies geichah fchon in einer 
Entfernung von mehreren Linien Nur eitter- Eleis 
nen Näherung des fektern bedurfte es nun noch, 
um den Goldftreifen vollends zum gänzlichen 
Ueberſpringen und Anſchlagen an den Seitens 
| drath 


501 


drath zu bewegen. Die mit der beſchriebenen Vor⸗ 


richtung erreichte· vollkommenere· Sfolation der 
Draͤthe und ihrer Repraͤſentanten fowohl, als und 
vorzuͤglich die größere Länge und die dadurch bes 
gruͤndete größere: Senfibilität des Goldjtreifens, 
mochten zus diehtss Brigrößerung der Sphäre des 
Sidyrbatmardenssdeu Galvanifchen Anziehung bey: 
tragen.s—nDer Erfolg war derſelbe; wenneich die 
Draͤthe versdechfelte, und den Kinkdrath der Batte⸗ 
tie mit, dem» obeum, den" Silberdrath aber mit dem 
Seitenſtempel der Glocke in Berbindung Te 
—X ip rdüne z2og Icraıtiad "um een 
7. Sch nenne der; Kuͤrze wegenden obern 
Stemprkden Glocke oder vielmehr deſſen zaͤußern 
Iheil.A, den auf der Seite befindlichen auf aͤhn⸗ 
liche Weiſe Baden Silberdrathder Batterie a, 
den Zinkdrath derſelben b, den GSoldblattſtreifen 
an dem innern Ende des obern Stempels, oder 
beſtimmter die untere Spitze dieſes Streifens‘«, 
und das-fiumpferangegemüberibefindliche Ende des 
au B inwendigvangedrachten Drathesi 8. Sch - 


ſagte vorhin, daßz wenn & bis auf eine gewille 
. Weite « nahe kam, a enfing-fih nach 8 hinzubie: 


gon, es nur noch eine kleine weitere Vorruͤckung 


88 Weforderr hätte, damit « wirklich nach 8 übers 


ſprang und an dafelbe anfhlug. Sie wurde ers 


fordert, denn lies. ich fie weg, fo verharrte bey 


‚Abriger Ruhe des gefammten Apparats, a in der 


»eins 


502 N ee 


einmal, IR RABEN NOREREN, En — 
Cbis auf dies varhandene iundsligh;erhaltende | Di 
ſtanz ı zwifhen a MDR), ‚ürigeng;,pie, Kette der 
Batterie; geichlolene Di, amt Au bmit BI 
in Verbindung blieb. 1, Eß Kond;hey min, diefe 
 Bissmnagaunund: dig Aomik;perbundenen, ahe⸗ 
ungen gn duxch leine Vexaͤnderu 
abiohhtene Stande permittelſt/ oft. fan unmert: 
icher Bor oder Zuruckbringan gen des Stempels 
Bſo groß: oder ſoetlein un machen, als ich, — 
BE Lo BEREITET ALTER RN 
sn Br Watn in irgend einem der vorigen Verſuche 
wiit ewirklich in, Berührung, gekemmmen, und fo 
Die, Rasse gel chioſfen ¶ fo, biugen;„beyde mis einge 
Feſtigkeit zuſammen, Die ein nad —— ei⸗ 
„nen „halben, einen ganzen jag mehrere Zolle bes 
aragendes Zuruͤckziehen —— erfor der⸗ 
ten Hd. wieder zu trennen. Je; größer 
die Diſtanz war, in Dam, anf S oder Hngekehrt 
vor der Schließung der Kette wirfte, deſto groͤl ee 
war auch die Kraft, mir der mach derfelben beyde 
adhaͤrirten⸗ sand die, AIntenſitaͤten dieſer Kraͤfte 
ſtanden wieder im geraden Verhaͤltniß mit der 
Afonſtigen Wirbſamkeit der Batterie d. da, fie ſtie⸗ 
gen and filelen, wie dieſe ſtieg und fiel. Bon al⸗ 
lem⸗ dieſems war; nicht „die: Rede ſobald weder A 
mit a, noch Brit h verbunden war· Entfernt 
son a was’ Galvanisınus Heißt r übten beyde 
dä 








\ 


E Bee, — 
"heile, wie BF hier auf einander nicht meht 
aAus Ailsteihnen dals iſolitte Theile der Erde Aber⸗ 
Haupt J war durchaub 
nicht zu Demeter) ſd gewiß auch ſonſt ihnen ein 
Minimum davon ukommen mug, washeh folcher 
Kleiuheit ber "Hi Hegenſeltig außernden Indivi⸗ 
duen a Matiman der Vergröößerung 
deilklich derdein FAR TUE Ari ſelbſt neh Zuſtmmen⸗ 
Ka der ausdlefein Minimum! der Anziehung 
far beyde forget HART und Tone weit teichter merk⸗ 
lich wird, war nicht ſelten ſo unbedeutend, daß er 
bey der Arulltaͤt diefes Appalats fuͤr ven Sian ge— 
wäh Fang wegfiel Und nur beh Feoßerer Auf⸗ 
mertfaittteit demfeiden wirtlich wahr ne hnbar wur⸗ 
Be Ren vorigen wie folgen 
ven Verſuch ech Hefe an/ und 
ee Eee vetfichectener mich daß, — 
WAB® ich bey ee ah, auf ein Unmerku⸗ 
"ee keln dein Satvamismus meinet Batterle zuzu⸗ | 
ſreiben TAI IM BD et = 
ER weten on 1 
. Alle bishertgen Erſcheinungen Find um Fo 
ebhufter und eneſchiedener, je vollkommenen die 
gIſolation der gangen Batterie ft: Man kennt 
das Geſtell der bier) angewandten Batterie aus 
dem vorigen Stück dieſes "Mägazinst Der Fuß 
deſſelben iſt von Blech, zwiſchen dieſem und der erſten 
jur Batterie gehörigen Metallplatte Befinden ſich 
ER — meh⸗ 


x 


54 — 


mehrere Platten Glas in der Abſicht, die ſonſt Stine 
| ſindende Colliſion des Batterie mit dieſem, ihr nur 
zum Traͤger dienenden, und als ſolchem eben zufällig 
metallenen Fuß, zu verhuͤten. ı ©ie wuͤrde das 
gethan und die Batterle voͤllig iſolirt Hasen, Hätte 
nicht der Druck der. obern Schichten der Saͤule, 
auf die zwiſchen die Untern nothwendig gebruchten 
kochſalznaſſen Pappenſcheibennaus dieſen nun zu 
leicht nach und nach ſo wiel Feuchtigkeit ausgepreßt, 


daß fie hinlaͤnglich war, im oͤbgleich langſamen 


Herunterfließen an der Seite, zuletzt auch dieſe Glas⸗ 
tafeln ſo anzufeuchten, daß ſie fuͤr den blechnen 
Fuß der Batterie einigermaßen zuleitend wurden, 
fo daß, man dann. wirklich bey: den Verbindung Die 
fes Fußes mit dein .obern Ende der Batterieſaͤule, 
wenn gleih-fhwäcery. doch eben. Jorngue, Schläge 
u. ſ. w. erbielt, als. bey der natuͤrlichen des unterm 


Endes der Batterie felbft mib.dem. obern. Ein’ 


Tiſch von ſehr trocknem Holz und trocken gehalten 
die ganze Zeit uͤber, daß die Batterie, während 
ich experimentirte, auf ihr ſtand, war nicht vermoͤ—⸗ 
gend, ſie ſo zu iſoliren, daß die durch dieſelbe fuͤr 


dieſen Augenblick eben begruͤndete Wirkung in Hin⸗ 


ſicht ihrer Aeußerung ihr Groͤßtes betrug; dies ge— 
ſchah erſt, wenn ich die ganze Batterie aufreine 
große trodne Tafel ſtarkes Glas flellte, und nun fonft 
noch alle Communication derjelben mit dem Tiſch 
u. ſ. w. verhütete. Unter folchen Umſtanden —fie 

thun 


As 


K 


i 


0. 505 


thun ja weiter nichts, als das Ganze einer Galvas 


niſchen Batterie, wie ſie ſeyn ſollte, gu nähern — 
ſind alle in dieſem Abſchnitt (Ak Yerzählten Verfuche, 


außer wenn etwan der Ausnahme ausdruͤcklich Erz 
waͤhnung geſchaͤhe, iangeftellt..Shre Beforgung 
warsoft muͤhſam genug, um keinen Vortheil⸗ dabey 


unbenutzt zu laſſen Das Uebergehen eines vder 


des andern von dieſen hebt zwar ihren Edfolg nicht 
auf, doch ſchwaͤcht es ihn bald mehr bald weniger, 
und allemal ſo, daß fuͤr den Experimentator jene 
Oekonomie noch — andern Seite zur RR 
digfeitswirdso si; 3% ** — ———— 

ar le Unis gl * x 

Je en Erfehnungen — 
ſich die Wirkungskreiße im verſchiedenen Medien 


wie die Schlagweiten in denſelben — Gleich 


dem electriſchen Zunken ſetzt auch der Galvaniſche 
eine Schlagweite nothwendig voraus, ſey ſie auch 
gewöhnlich ſo klein, daß ſie — bisher — der Bes 
obachtung entgieng. Die Schlagweiten für Elec— 
zricitaͤt ſtehen im umgekehrten Verhaͤltniß mit dem 
Grade, in welchem jene verſchiedenen Medien iſo— 
liren. Die Iſolationen wie die Leitungen füͤr 


Galvanismus gehen bis auf wenige, und wie fich 
wohl zeigen läßt, zuletzt doch nur — fiheinbare — 


Ausnahmen ‚völlig parallel denen für Electricitaͤt, 
und was die leßtern modificier, hut es auch mit 
jenen, Minderen Sfolationen für Electricitaͤt muͤſ 

fen 


MM: 00% —— AR 


— 


ri 


[24 RN s f 1 er) F 4 * T a 3 
4— — — I 


* 


ſen daher auch groͤßere Galbaniſche Schylagweiten, 


und was‘ diefe begründet, groͤßere Galvanifche 


Wirkungskreiße entfprechen. - Verduͤnnte Luft 


iſolirt die Electricität minder, als die Atmosphäre 


bey dem gewöhnlichen Grad ihrer Dichtigkeit, wie 
diefe wieder minder als im Zuftand größeres Vers 


Dichtung. In verdännter Luft müſſen alſo auch 


die Salvanifhen Wirkungskreiße von größerer Ang: 
dehnung ſeyn, als in gewoͤhnlicher, d. h., Alle 


im vorigen (TE, 3. — 9) erzaͤhlten Phänomene 


muͤſſen unter übrigens gleichen Umftänden in erfte 
rer weit lebhafter vor fih gehen, als in lekterer. 


Hr. Hfr. V. machte es mir leicht, mich hievon zu 


- Übergeugen, und gern darf ich die Güte rühmen, 


mit der er auch diesmal meine Bemuͤhungen aufs 
thätigfte förderte. Wir brachten sn die vftgenannte 
Glocke fammt ihrem Zubehör: mifipen Teller dee 
Luftpumpe, und firigen an, durch Pumpen die 
Luft in ihr zu verduͤnnen. Es war auffallend wie 

ſchon nach wenigen Zügen die Sn: und Ertenfirät 
der Wirkungen in allen vorigen Verſuchen merk⸗ 
lich zunahm, bey jedem der folgenden fortwüchs 
und endlich bey einer Verdünnung die Hr, Hfr. 2. 
zur 400fachen fehäßte, eine Größe erreichte, die 
meine Erwartung übertraf, und, auf die Entfer: 
nung gefehen, in der jeßt die Wirkung von «auf B 
auf einander, ‚fiihtbar wurde, recht gut das Dop: 


en und Dreyfache derfelben in. atmosphaͤriſcher 


Luft 


— 


| | = 507: 
Luft von der gewdͤhnlichen Dichtiäkeit;" ausmachte. 
Die Groͤße und Leichtigkeit mitder Hier alles get 
ſchah, ließ außerdem nich Werfiiche pofitiv werden, 

die ada unſere Batterie ur Zeit dieſer Verſuche 
an Wirkfamteit ſchon Abetrachtlich berloren hatte, 
uns ohne dieſe Art von) Mikroskop zumal "bey 


einer erſten Anſtellung derfelhen Hide teiad 


geweſen fein wuͤrden und da bey deſſen Anwent 
dung auch eine Vergroͤßerung des minder Schwie⸗ 
rigen nicht ſchaden tonnte ſo habe ich diuch von 
biefen. mehrere näher Umſtaãnden anheſtellt/ Ndter 
ſonſt zu) ihrem Gelingen wohl eben meh wenig 
geweſen waͤren. bist win. a nd mut HR; 
ET re BE te HL a Zee RT TER ERFFZES ET EIE 5 TESTER 
stream ran B’ihre: 
volle: Wirkung‘ auf) einander aͤußerten nicht noͤe 
chi, dag a zuvor mit Aund Ib mit Bo verbun⸗ 
den namd daunus vermittelſt Bdem Goldblatt⸗ 
ſtrei fen aogenaͤhert wardernn gch konnte umgetehrt 
anfangen, dx. In und Bügwenft anndiere Wirkungs⸗ 
näheıbringeny„ äind:erft dermif armit⸗ An und b mit 
Boder äch konnte auch a oder b zuvor mit A oder 
B; danuue und a und zuületzte d oder aAmitB 
oder BEN NE Ammer kam ed zu⸗ dem⸗ 
ſelben Nhefultan ‚inu Tnmusıı onmniauin 
nn ma ph HER ee” 
12:1 önudiefen wiednider vorhergehehden Vers 
ſuchen ift die jedesmalige Wirkung ein Zufammens 
Voigts Mag. II, B.5 ©t, 21 geſetz⸗ 


508: — \ — 
geſetztes aus Zweyhen. Laͤßt ſich aber bey der — 


= geicität u. fa w. die aͤhnliche in ihre Theile zerle⸗ 


gen ‚und. jeder. befonders darftellen „warum nicht 
auch hier, da beyde ſich aͤberall parallel gehen? — 

Die Antwort liegt nahe. Ich ſetze dazu blos den 
einen Drath deridatterie;: alſo z. Ba mit dem 
ihm entſprechenden Stempel der Glocke / A in 

Verbindung «und nähere darauſ den beweglichen 
Stempel Bamit feinem Endeuß! allmaͤhlig dem an 
A: befindlichen ·Goldſtreifen x*2In einern Entfers, 


nung, die kleiner als dieq in derſa undasrin den. 


vorletzten Verſuchen (TB). aufieinnnder wirkten, 
immer aber zum Hälfte ſogroß iſt, als dieſe, faͤngt 
«an, ſich hin nach 3 zu bewegen, bis es entweder 
noch in einiger Entfernung svon Aſtehen bleibt, 
oder auch, wenn man 6weit genug vorgeruͤckt 
hatte, ganz an daſſelbe anſchlaͤgßt Daſſelbe ges 
ſchieht, wenn ‚man ſtatt a mit Ay mit, B vers 
Binder, und auf diefelbe Weiſe verführt, Doch 
ift hier die Wirkung bedeutend ſchwaͤcher, als im 
erften Fall; Uebrigens iſt deutlich,» daß da im 
"Ganzen auch die Hälften entholsensfinds bay der 
Conſtruction der vorigen Verfuche, much diefe mit: 
ihrem Erfolg häufig vorfommen mußten, nur daß 
ich ihrer erft hier erwähnen durfte. 


13. Der Erfolg des vorigen Verſuchs iſt der⸗ 
ſelbe, wenn man nicht erſt amit Au. ſ. w., fons 
dern 


\ 


/ 


— 6 


dern zunaͤchſt 6 in die aus dem Vorigen bekannte 


Naͤhe von ⸗ bringt, und darauf erſt nach Belie⸗ 
‚ben a missA wder b mit Bin Verbindung ſetzt. 
Die Wirkung iſt ſtaͤrker, wenn man den eben in 
den Verſuch eingehenden Drath vermittelſt eines 
vollkommenen Iſolators wie Glas, an den ihm 
zugehoͤrigen Stempel- dev; Glocke bringt/ als wenn 
es mit der bloßen Hand, ſo trocken ſie auch ſey, 
geſchieht, und in beyden Fallen: wiedertift die Wir, 
kung größer wenn ⸗dersVerſuche mitsa, als wenn 
‚er mit beangeſtellt wird. Wieviel die gute Iſola⸗ 
tion in dieſem Verſuch thut, zeigt noch dies ; daß 
im leßteen Fall, woman dentDrath mit der Hand 
an wen ihm entſprechenden Stempel bringt, die 
Wirkungo dennoch eben fo beträchtlich ift, wie im 
erſten Fall⸗ wenn man den Drath ander baus 
einer bleinen Gotfernung auf A oder B hHerabfals 
Ten laͤßt⸗n Der faſt unmerklich kleine Aufenthalt 
dieſes Draths in einem ihn gleichfoͤrmig ifolirens 
den Meditum viſt ſchon hinlaͤnglich, durch den ·nun 
möglichen neuen ſchnellen Erſatz deſſen?was er 
vorhin eontinuirlich verlor, in demſelben Grad 


von Wirkungsſtaͤrke zuruͤckverſetzt zu werden, den 


er vor oder ohne einen ſolchen Verluſt zu zeigen 
gewohnt war. "Ein Heranbringen des Drathes 
an A oder B mit derſelben Schnelligkeit, als die, 


-mit der derfelbe auf A oder B beraßfiel, aber in 


ROT Begleitung: der Hand: des ‚Erperimen, 
| 21.2 tatorg 


- 


uf 


4 


2 


* 


tators, erfeßt die Wirkung jenes kurzen Allein: 
feyns des Draths in der Luft bey weitem nicht, - 
vielmehr iſt es ohne allen Ma = Vi 
Erfolg. Ze 


ml + 


14- Die jesrwar immer nur von Galvanifcher 
Anziehung und den Verfuchen, aus denen ſie 
ar wurde, bie Rede; Wer wollte aber noch 
Worte, um: zu glauben, daß ſchon in ihnen mehr 
als bloß dies enthalten war? Man darf fih nur 
‚an den Mechanismus der ähnlichen “electrifchen 
Wirkungen erinnern; Man ſetze z. B. a mit einer 
der beyden Electtheitäten „mit pofitiver z. B., ger 
laden. Sie wird ſiche bis nach a erſtrecken. Die 
Maſſe B, und zunaͤchſt ihr inneres Ende 6 wird, 
wenn es in den Wirkungskreis vom « kommt, von 
ihm angejogen' werden; and während .diefem Pros 
ceß an dem, nach = zuübefindlihen Ende durd 
Vertheilung negativ ‚Aa dem entgegengefekten 
Laußerhalb der Glocke) poſitiv electriſch werben. 
Die Sntenfität diefer Zuftände wird zunehmen, wie 
ß fid) a, oder wie hier, wo « der beweglichere Theil 
ift, wie « fid) B mehr nähert, bis endlich bey einer 
Entfernung, die. durc) die eben ftatt habende Syn: 
tenfität der Electricität in « beſtimmt ift, diefe 
durch Mittheilung an PB den Theil abgiebt, 
den diefer feiner Kapacität nach erfordert, um mit 
® in gleicher SIntenfität geladen zu feyn. Aber 

gleiche 


511 


aleiche Electricitaͤten bey. bloßer Contiguitaͤt ihrer 
Traͤger, aͤußern Abſtoßung⸗ gegen einander ‚ alſo 
entfernt ſich nach dieſer Mittheilung von ß, und 
nur ein neuer Ueberſchuß von Electricitaͤt in «, 
oder eine Verminderung derfelben in B, (oder ums 
gekehrt)) kann eine Wiederholung des Procefles 
veranlaffens iin Es: iftu leicht, zu allem: diefem bie 
Galvaniſchen Correſpondenzen aufzufinden- 
1520Was der erzaͤhlte Verſuch für die Elec⸗ 
tricitaͤt iſt ſind die unters DIN 22.0. fF. erzählten 
fuͤr den Galvanismus. Ich werfolgte dort den 
Vorgang in ihnen bis dahin, wosean-B anſchlaͤgt. 
Aber damiteſind fie nicht beendigt.In allen fruͤ⸗ 
heren Verſuchen, wo die Actiönen beyder Draͤthe 
in Conflict wit zinauder kommen ‚blieb « nad) den 
Anfchlagemam Rıan demſelben mit einer Kraft haͤn⸗ 
gen, die dem Wirfingsvermögensder Batterie übers 
haupt parallel gieng. Aber hier iſt es nicht fo. 
Nachdem owenn a mit A die in den Verſuch ge; 
zogene Verbindung ausmacht, "= nach B uͤbergeſprun⸗ 
gen iſt wird er ſogleich wieder von ihm zur uͤck, 
g eiſto Frei; ſpringt nad) einer durch die Umſtaͤnde 
beſtimmten Zwiſchenzeit von bis I Secunde 
wieder hin nach P, wird wieder abgeſtoßen, 
u. ſ. wi, bis es endlich von B nicht mehr 
von neuem angezogen, fondern im Zuftand ber 
Abftoffung fortdauernd, in ruhiger Entfers 
nung von ihm gehalten wird. Mit b una B 
ans 


512 —* 


hier Statt, was ſich überall vot findet, wo man 
die Wirkungen von b mit denen vena vergleicht, 


das nemlich, daß bey a und A ale Wirkungsauße⸗ 


* 


rung ſtaͤrker iſt, als bey b and B} in dem Ver⸗ 
ſuch alfo, von dem hier die Reberift „= im erſten 


Fall ſchneller und oͤfterer von ß angezogen und ab⸗ 
ern ang als im — ii — V——— 


— au 

* Daß auch bey den —8* unter 13: 
noch hinzukomme, was ich in. 15.von denen unter 
12. ale Weiteres erwähnte, Verftehtifich von ſelbſt 
und der Verſuch beweißt es. Ueberdem aber ſind 
gerade dieſe Modifikationen der unter: 12 befchries 
benen Verſuche geſchickt, dieſin allen den vorigen 
über Galvaniſche Auziehung wi ſ. ws neben dies 
fer noch Statt haben: müffende Galvaniſche Werts 
theilung (und in ihrer weitern Analyfe auch 
Mitcheilung) aufs deutlichſte darzuthun. Man 


angeſtellt, iſt der Erfolg derſelbe nur hat auch | 


beobachtet nemlich, indern man bey gehöriger Wirk 


famfeit der Batterie a feinem A allmählich nähert, 
daß das ihm entfpreihende « ſchon anfängt; fich 
nach By deſſen abſolute Entfernung von « durch 


die vorigen Verfuche beſtimmt feyn muß, hinzubes 
14 


wegen, währendis ent A bis auf eine gewiſſe Weis 
te nahe kommt, ohne daß esıwaffelbe wirklich bes 


ruͤhrte. Wie man fortfaͤhrt ajenem A ferner zu 
IHN, (was der Kleinheit der Entfernung wegen, 
in 


it der diefe Wirkung beginnt, freylich ſo lange 
nicht dauren kann, ) zieht fich audy immer mehr nah 
s hin, bis es endlichbey der wirblichen Berührung 
A’8 mit a auf ei wen Sprung vollends an B herans, 


ſpringt, u. f. fi a fieng an fih nah P zu bewe⸗ 


gen, zu einer Zeit, wo die ganze Metallmaſſe A « 
noch feine Spur von Mitgerheiftem, was ih, da 


es für ung hier noch an einer nähern Beftimmung 


deffelberi fehlt, X nennen will, enthalten kann, 
da bie ter Ye der a und A firh Befinden, wenn 


& ſchon sthätig wird, nach „allem , - wag ic) ſelbſt 
aus großen ſpaͤteren Verſuchen weiß, noch um viel 


zu viel zu groß iſt, als daß ein eigentlicher Webers 
gang deſſelben ſchon Statt haben koͤnnte, mit dem 


ja auch überhaupt alle allmaͤhlich fortgehende Zu: 
nahme des Erfolgs, gerade wie bey der Electricitaͤt 


nach dem einmaligen Erſcheinen des Funkens, zwi⸗ 
ſchen zwey Koͤrpern, wegfallen mußte — was doch 


ſo gar nicht der Fall iſt. Doch bewegt ſich « nach 


ß; es muß alſo demohngeachtet am erſtern, an =, 
X gegenwärtig feyn, und nicht durch Mittheilung 
dahin gekommen, kann es nur duch Verthei⸗ 
fung dafelbft entfranden feyn, 


17. Aber wieder kann an ⸗ kein X vorkommen, 
ohne daß zugleich an dem Aufern Ende von A, 
was a gerade gegenüber ſteht, auch weiches vors 


tomme. Aber ift es daſſelbe, was an « vor 


kommt? 


5144 — 


kommt? — Keinesweges. Dan weiß; das, was 
fi a und. A in diefen.Verfushen find s:in den woris 
gen, in denen unter 123. Bun BNP ſich waren, 
und zwifchen, beyden weiten Fein Untetſchied ft, 
als der, daß «;ein, Goldblaͤttchen und agib, a. hin⸗ 
gegen keins, Jiſt. =, and..Bifind nut wie ein Zu⸗ 
faog zu .« und, ß.in den voxigen Verſuchen zu 
betrachten, und a und A iſt das wozugſie es 
find. A wird alſo von a,chen:fo gut, als wenn 
es ein Goldblaͤttchen waͤre, ange zogen werden · Der 
vorige Verſuch (15.) aber hat bereits gelehrt daß 
ſich Koͤrperindividuen mit glejchartigem Zugegenfeitig 
abſtoſſen. Doch kommt an A wirklich vora und 
da A demohngeachtet von a angezogen meird, nfo 
muß es nothwendig - verfchieden von ihm, und 
eben, weil dieſe Verſchiedenheith eine weckleii®d. i. 
der praktiſche Ausdruck iſt einer Wechſelthaͤtigkeit, 
die Eine iſt, entgegengeſetzt ſeyn. 

18. Der Erfolg des vorigen Verſuchs war 
derfelbe, wenn ich fiatt a und A, b und Bin den 
Verſuch zog, nur dag dann Weite und Größe aller 
Wirkungen in einem, der bisher ſchon durchgängig 
erwähnten Verfchiedenheit zwifchen a und b in dies 
fer Ruͤckſicht, angemeſſenen Verhältniß kleiner was 
‚zen, wodurch der Verſuch zum Theil jehr delicat 
wurde. Auf die Folgen daraus aber hat das kei⸗ 
nen, Einfluß, und begreiflic, gleichen diefelben den 
aus dem vorigen in jeder Ruͤckſicht. 

19. 


we; 515 


19. Beyde vorige Derfuche- vereinigen fich 
ju-einem dritten, deſſen Evfolg, noch che im Vers 
jofg meiner Berfuche die Reihe an ihn kam, Ar. 
Hofr. V. bereits bey Gelegenheit der Vorzeigung 
des. unter 11. beichriebenen Verſuchs in-feinen Vor, 
leſungen zufällig bemerkte. Es find bey demfelben 
beyde Draͤthe der Batterie, a wie b, in Thätigfeit, 
B ift,mit b in Berührung; « von. in einer Ent, 
fernung , in der die Verbindung b’s mit B für « 
in Bezug des Angezogenwerdens von B, und dem 
Hingehen nad demſelben, fo eben noch ohne den 
übrigen Theil des Verſuchs aufhebende Folgen if, 
die aber doch Elein genug iſt, um bey der dazu kommen⸗ 
den jene ergänzenden «’s, diejelben.möglich zu mas 
hen; = wird A genaͤhert. Noch ein Merkliches 
und Größeres folches, als in jedem der vorigen eins 
“ zelnen Verfuche, vor der Berührung, geräth « in 
Bewegung, zieht fih nah s hin und ſchlaͤgt an. Hier 
hatte, wenn ih — und was hindert mid), mehr — 
den Gehalt des Zinkdraths b der Batterie, fo weit 
diefer Gehalt von der Batterie als folcher, d. i. 
als Salvanifcher, herruͤhrt, + X, den als entgegens 
gefeßt erwiefenen des Silberbraths Aa hingegen 
— X nenne, «a duch Verthrttang; bewirkt von 
Paus, —X, A außen hingegen X. Es hatte 
aber A Aäußerlich durch nochmaͤtige Vertheilung von 
a,aus ‚gleichfalls.pR A. a hingegen gleichfalls noch⸗ 
mals — X. Dfedgkeifimmirte fih auf jeder Geis 


ie 


sc J— 
te das Gleichartige, und erhöhte ſo das Nefuftat 
für das Ganze. — Der⸗Erſolg des Verſuchs iſt 
—— wenn man: ſtatt Aa, wie b FRtONaR 
* en 2 58 

26. Der vorige Verfuch iſt von vielen Seiten 
lehrreich. Mehreres von dent, was aus ihm ſich 
ergiebt, wiſſen wir fon; alfs dur, was zur Er⸗ 
gaͤnzung bes Vorigen dientziehen wir chier am. 
In den früheren ſowohl, als in: den· ſpaͤtern 
Verſuchen uͤber Safvanifche Vertheilung fand fich, 
daß A⸗«, oder wer der Vertheilung ausgeſetzte Koͤr⸗ 
per auch ſey, an beyden Enden X enthalte, daß 
das an dem Einen Ende « aber verſchteden fey, yon 
den am andern,” an’ A: Aus hoͤhern Gründen 
druͤckte ich dieſe Merfchiedenheir:Heftimmter: durch 
Gegenſatz aus. SIm zuletzt erwaͤhnten Werfuch 
aber wird dies ein unmittelbares Factum und zwar 
auf folgende Weife. In— iſt enthalten ein X 
und werfchieden vorn dem was ſich in b vorfindet. 
Diefe find fi ch emgegengefetzt, denn ſie ziehen ſich 
gegenfeitig an, wie dies vor dem erſten Verſuchen 
Diefes Abſchnittes aus fortdauernd der Falk war. 
Ich habe daher erfteres — X und ketzteres + X ges 
Hmm. Ben der Annäherung a's am A erhält A 
durch Vertheilung * X, « hingegen ebenfalls ein X, 
aber verfchieden von dem an A, und weiterer Ber’ 
fimmung bedürftig, Das 7 x in B wirket eben? 
{als verrheifend auf « A. In » erzeugt es — N, 
in 


pr" 


⸗ 


—— 587 
in Arebanfalls ein Xyiaber wieder verſchieden von 


dem anx und woeiteter Beftimmung  bediirftig- 
Dies hat es bereits gethan wenn a ferne Wirkung 
auf A © auszuüben anfängt. = iſt der Anziehung 


nach nahe, aber Was es verhindert daran, iſt 
eben foigung, an durch leife-Gründe, ſobald fie 
diedrechtensfind, ſich beſtimmen zudafien- Es wird 
bey der fortgeſetzeu Annäherung as au A wirklich 
bazangebnachtsr: Fiber wie iſt das anders moͤglich⸗ 
als dadurch ragen aus in ⸗a der Prozeß fort‘ 
gefetzt wird, denbeoreits darinn begonnen hatte, 
RB datei In rzeugt, aber zu wenig noch 
und’ die Traͤgheit ſeines zTraͤgers = zu uͤberwinden, 
um ihn mach iſich Hhingbewegenz; duch ‚mehr — X 
ine, und nur dadurch,· konnte es möglich werden. 
Es wurde es wirtlich, alſo mußte Bas — Kin 
durch eine zweyte Menge gleiches — X vermehret 
ſeyn Dieſe Vermehrung geſchah nur dach Erz 
zeugungedes Vermehrenden-von a aus. Es war 
aus dem Vorigen bereits erwieſen, daß in a von a 
aus X erzeugt werde. Bir haben jetzt asfunden, 


daß diefes — X foy und nichts ‚anders, Das 


war es aber, was wir. zu willen verfangten. — 
Was ich für « in Ruͤckſicht ſeiner Beſtimmung von 
a aus bewieſen habe, gilt. auf diefelbe Weile für A, 
in fofern es von B aus beſtiwmt wird: Man 
darf dazu nur bedenken, daß was in A von P aus 
%a War, ebenfalls Eins mit dem, was vonaaus 

da⸗ 


7 


! 


dahin Fam,feyn mußte. Wie ließe es fonftdast X 


von a aug veranlaßt, als eine homogene Fortfeßung 


des von Bians in demſelben bereits-worhandenen 
anfehen? Und begehrt man alles Umſtaͤnde gleich, 


fo wird. dieſe Forderung erfuͤllt ſeyn, wenn man 
den Berfuch mit der Verbindung wor a A anfaͤngt⸗ 


fomit die Kettengliedervb undısBi wie: beydenden 
in a Br nad demn Schema von a2 angefangenen 


Prozeß fortſetzenden Factoren werden, an die Stel⸗ 
le der vier Glieder⸗a , Al a, im vorigen Verſuch 
alſo vier. andere nehmiih:b,:B,a,;.B, treten, und 
man dann das Gauze auf diefelbe Art analyſirt, wie 
das vorige —gZuletzt geht aus der Zergliederung 


dieſes Verſuchs auf die eine Weiſe angeſtellt, wie 


auf. Die ‚andreas. ho vonn einer nandern Seite der 
fhönfte Beweis hervor dafuͤr⸗daß der X = Gehalt 
der. beyden Dräthe b und a,ı als Repraͤſentanten des 
Zink⸗ und Silberendes der Batterte in dem einen 
wirklich der entgegengeſetzte ſey von dem in dem 
andern. Gleichen Wirkungen entſprechen gleiche 
Urſachen, und tie erſtere ſich entgegengeſetzt ſind, 
find es auch die letzten,“ Aber: die erſtern find eg 
in-unferm Fall wirklich, und damit‘ eben fo gut 
auch die legten — die weiter nichts find, als was 
eus neuen Gründen nun zum zweyten Mal tr und 
— X heißen darf. —— 
21. Bisher war nur von Anziehung, Abftos 


sung und Berthetlung bey der Salvanifchen Batter 
rie 


RZ 


Er 519 
vie die Rede. Die Verfuche felbft aber fprechen 
noch mehr aus, und bios die Nothwendigkeit, Eis 
nes nach’ dem Andern abzuhören , machte es un: 
möglich, fruͤher deſſen zu denfen, was noch übrig 
iſt — der Salvanifhen Mirtheilung Schon 
der fängft bekannte und auch in dieſem Auffaß 
mehrmals von neuem eroͤrterte Umſtand, daß Gal— 
vaniſche Batterieen in jeder Hinſicht um fo ſtaͤr— 
fer wirken je vollkommener die Iſolativn derſel— 
ben if; dann auch die allgemeine Bemerkung durch 
alle vorigen Verſuche hindarch, daß ihr Erfolg 
mehr oder minder,‘ alemahliaber wirklich geſchwaͤcht 
wird; wenn man den die Couſtruction des Ber: 
ſuchs ergaͤnzenden Drath mir der bloßen Hand 
oder einem andern;ſelbſt auch” ſchon ſchlechteren 
Leiter des Galbanismus, an den Ort feiner Be; 
flimmung', und bis ganz dahin bringt, "deutete 
auf den partiellen Verluſt eines mit dem wirkenden 
Prinzip der Batterie identifhen Etwas, und was 
tonnte der: Aufhebung der Wertheilung in einem 
Körper bey (oder, wie die Folge lehren wird, kurz 
vor) der Berührung des die Vertheilung veran— 
laflenden einen Körperfactors mit dem andern wohl 
fonft entſprechen, als ein wirklicher Uebergang 
eines foldhen aus dem einen in diefen andern? — 
Was kann jede fogenannte Schliefung der Kette 
anders, ale ein wechfelfeitiges Uebergehen der bey; 
* Entgegengeſetzten, in die jenes Etwas, dem 


gleich, 


⸗ 
.520 — Re, 


gleich, was ich oben vor der Hand mit X bezeich— 
nete ‚zerfällt, nach ihren. gegenfeitigen Trägern, 
Begleiter. freylich von einem Ondiffirenziiren bey⸗ 
der, abern dauernd erhelten Weibdie Quelle der 
von beyden werſchiedenen Seiten. herzuſtroͤmenden 
Differenten dauernd geoͤffnet bleibt, zur nothwen⸗ 
digen Kolgershaben !.—un Doch Ver ſuche ſprechen 
deutlicher su Ab: alu An. sunssae@gie 
BIETE np 
22. Man erinnert fih, daß ich ſchon unter 
13. anfuͤhrte/ wie soim demibort beſchriebenen 
Verſuchen beynas oder b's Verbindung: mit anoder 
B- an Bsanfliegfji.oder auch nur zſich ihm bis auf 
eine gewiſſe Weite — nähert, in der es dann fort; 
dauernd verharret. In einemmſolchen Berfuch und 
we man aa O· mit las. ws an A .i. 
gebracht hat zu beruͤhre nam A sis aderimi. a hir 
mis der Hand oder fonſt einem mäittelmäßigen: Lei; 
ter des Salwanismus. 19 Snidermn Augenblick. fällt 
x aus feinen gebogenen; Richtungugegen iß zuruͤck 
jedoch ſo daß es immer a och im rinigem Stade 
gegen « hingebogen bleibt. Man nehme die Hand 
... von A oder a sumi meleder weg, und 
kommt ſogleich in feine vorige ſchiefere Lage. ger 
gen £ zuruͤck. Je vollkommener der. Leiter üff;umit 
dem man A... oder a... berührte, um fo 
größer iſt das, ——— dabey feiner natöslihenund 
als ſolcher perpendiculaͤren Richtung näher kommt. " 
23. 


Wer Ye | 521 
23 Ich bringe a oder b im, vorigen Verſuch 
von Ander Bi, mit dem es während. defielben im 

Berührung fland, vermittelt eines Iſolators Binz 

“weg. Der Blatigejbfteiien. x wird einigermaßen: 
in feine vorige Lage zurüdfallen, immer aber noch 
fehr merklich gegen B hingebogen bieiben. Sch, 
berühre A. „5 mit einem (unıfolivten) Reiter des 
Galvanismus, und ſogleich fällt « in feine erſte 
Lage — | J 

Fr ot TEE 6 . 

24 Schraafene Bıvon »&, — daß der 
Wirkungskreis von abey aller Stärke der Batterie, 
wen fierdurchiia mit Au«in Conflict gebracht: if), 

ß nicht, zu erreichen vermag. Ich berühre darauf, 
A mit dem Drathea und entferneihn-mieder. Jetzt 
nähere tich s dem Blattgoldſtreifen «-allmähligz; « 

wird ihm aus einer betraͤchtlichen Entfernung ent: 

gegenkommen, uund auch ‚wohl ſelbſt au daſſelbe 
anſchlagen. Hatte ich aber A nach der Beruͤhrung 
mit a und de Wiederentfernung davon ‚mit mei?) 

- ner Hand berührt, fo war durchaus nichts zu bes 
merken, and dev Verfuch war fo aut: ohne allen. 
Erfolg, als wenn man mit-A ganz und gar nichts 
vorgehubt haͤtte. B miz b gab genau daft elbe Nies, 
ſultat, nur in. niedevem Grade. u. .' 

25. Ich fielle B zu a, wiesibeum Anfang dess. 
vorigen Verſuchs. A beruͤhre ich mit a, und tren⸗ 

bi; ne 


nf ie 
522 je —— 


ne es wieder davon. Gleich Ara, berühte ich 
das nehmliche a auch mit B und entferne auch die⸗ 
ſes wieder davon. Jetzt bringe ich s gegen’ a. Aber 
feine Wirkung iſt day: «bleibt? fo ruhig, ie 
vor Allem Verſuch; von anne mit Arberühren, 
und es bleihtineutraf. ‚pi Vale rt 
* dsdaprı 
26. Ich kehre den — u, ‚und. Anne 

B zuerſt an a, dann A, und, erfahre übrige 


wie vorhin. Aber iſt und bleibt todt. AM 


re W 
27 Mau ſchlage rd bis 22. ‚Offenbar 
entzieht daſelbſt die Sand » 1.3, wte AL u der _ 
a... . beruͤhrt, ſo lange dies dauert, demſelben 
continuirlihisetwas, was vor dieſer Beruͤhrung 
&.. sr erhalten haͤtte, denn es ſerhaͤlt daſſelbe 
wirklich, wieder) ſobald die Bedingung dieſes Ent⸗ 
ziehens , die Berührung; As. but nie u. 
mit der Hand... ie wegfälls in“ dm 23: wird’ 
2... von Ar. wichentfernt „ind weit uͤber die 
Diftanz hinaus, in der au. 4» wer. dem Heran⸗ 
tommen an Au. .2 -»«.afficinta Doc iftrankeir 
neswegs in der Ruhe, wie vorher. Es ſetzt, mur 
in niederem Grade, fort, was es that, während 
es noch mita. .% im Confliet war, und enthält 
fomit aud) nach wie vor noch / nur gleichfalls in 
minderem Grade, das, was es dazu verählafte, 
d. i. daſſelbe X, was es enthielt, als es mit a 
noch. ein Contiguum ausmachte. Einmal der Contigui⸗ 
taͤt 


| * RB, 
der Batterie entriffen, »febt feinen Weg frey fort, 
wo es ihn findes,sund geht germ in jeden Leiter, 
der ſich ihm danbieter, (nachdem er gut, fchlecht, 
iſolirt, oder es micht ift, zum Theil; 'oder auch 
ganz über — Bnt24- iſt der Verfuch derſelbe, 
nur die Ordnung, in der ev konſtituitt wird, ft 
umgekehrt. Er bepeißt, daß Aa wicht blos in er— 
reichbarer Nahe 8 gegen, über x von. a erhalte, 
fondern ſelbſt in aller Entfernung von ibn, fo gut, 
wie a felbft es ehedem von der Batterie erhielt; 
ferner zidaß.esAsnudn nicht blosn einem foldhen B- 
- gegenüber X was es von. a erhalten Harte, zuͤruͤck⸗ 
halten. tönne ‚fordern, daß es dies Kim Verhaͤlt⸗ 
niß feiner Kapaeitaͤt . . . .) auch weit: won ihm 
entfernt zu dathun vermögen Aush. abgeben 
kann es daſſelbe zaurter dieſen Umſtaͤnden ſo gut, 
als im vorigen Verſuch ed: ingend moͤgliche war *— 
MirsdenmXıdinesjedan der beyden Drathe gelingen 
dieſe Verſuche Ein: aAlnterſchied zwiſchen dem X 
beyder ſon da⸗ ſeyn — die Verſuche 25. und 26. 
beſtimmen dh Hier 25. — beyde gelten ſich 
gleich = IfEA a mite mitgetheiltein X aus a verſe— 
hen Es gabil2g Jrsalle Zeichen “feines Daſeyns 
von fich, und alte dieſe werden aufgehoben/ dadurch 
daß b'mit Aa das nehmliche thut, wag vorhin a 
that. Nothwendig erhält hierbey A « auch vonb 
etwas. Aber mit dem von a kann es nicht gleich 
ſeyn, fonft müßte ja das Wirfungsvermögen «a’s 
Boigts Magaz. II, B. 3 St, Mm auf 


7 


tigesötann es nihb ſeyn; at wuͤrbe ſonſt in ſeiner 


vorigen Verfafſuugbleiben. ¶Doch Aber iſt des et: 
was. Daſſelbe hebt das Wirbungspermbgen Aa’s 
gaͤnzlich auf⸗/ undo zwar eben durch die Mitheilung 


eines Erivad, ward ohne die Gegeuwart jenes A⸗ 
eben falls welches gegeben halte. Jenes vrrſchwin⸗ 


der qund dieſes erſcheiutſ nicht. Aber was ſieh ge⸗ 


geuſe iteg ſo ann ihiltvt/ heißr uͤbrraul Eutgegengeſetz⸗ 


Hein Die beydert nee eil ung Won 
den verſchtedenen / Seiten der Galvaniſchent Batte⸗ 


vie an die ihnen / dargebotenen Leiter uͤbergegangenen 
X⸗X find demnach Emt g eg omiyiefie gre HKhınd 


MMihre gerechten Zeichen Pramd Alcer Muss 
druck ihrer Wereinigungign SAT. nun sdlmain 


2 a rn ne ren au 
28MDie n bisherigen Veyfucher ofuͤhr ten zur 
Kenniniß eilles Er Top a tage und 


eines RD Berl ira Idee 


che Bezeichnungẽart beydergrdieẽ ſich ſo Nos dob es 


ſchon von ſelliſt ſich verrſtlinde z vinfuͤhtre, Jetgt die 


Idee einer Identitaͤt bbyder ·aul Doch iß die Fra⸗ 


ge⸗ob letztere wirklich Strap hat? Auch hier⸗ 


auf liegt die Antwort aim Vorlgen; ihr "wech: 


und 


Ku en h 4 — —39 Re k 
F 4 * — 


auf 8 dadurch in Verhaͤltniß diefes neuen Zufatzes 
‚erhöhen werden/WEtwas dem RA aus a Gleichguͤl⸗ 


ſelſeitiges Verhalten zu einander giebt diefeibe. 
Gleichguͤltig, von welchen Verſuchen ich ausgehe, 
bleibe ich " denen der Anziehung ſtehen. 1XM 


J har —— 
and — KM ziehen einander an, eben fo 1XV 
and XV. Daß erftere Eine Ordnung, und 

letztere ebenfalls Eine ausmachen: iſt gewiß. Aber 
auch *XM und — RViund hen ſo — X M 

EEK Re eher an 1 Ja 2 ſinden ſich die 

directeſten Belege Dazu⸗¶ when: Factor Eines Ge; 

ege nſatzes aber fan nur Ein ihm aufodieſelbe Wei: 

sehen rechendes Katgegengeſetztes haben, und 
nicht mehr und die Ordnung, welche beyde bil: 

den/ wird immer mur die Gine ſeyn od bleiben. 

Entſoricht⸗· am erſſen (Fa HMI daher wirklich 

ER NMEER die Antrkingrhehderinothmen: 
nee ee sten; ent: 

ſpxricht im zweytend ro KM And KWieihander 

Eebenfalls, +fo Smart ramdı Sdiefensheyder'Drdnung 
diefelbe feyn muͤſſen mit deriwen HKM. Das 
thun fie aber Nun entfpeicht im zweyten Fall, 

dem Gegenfoitigen insolleins Entſprechen zu Folge, 
nothwandiga auchl amgekehrtek RBidem KM, 
und⸗ ſerner im penfien: SCHE KB dem FAM. 
Folglich iſt · die ⸗Ordnung diefer udirfelbe ja mit 
denen tee auch gleich der von AXV. 
Meder B 
aa Ay, Ben na x und. wie⸗ 
bei. X J en WER», fo wird auch 

+XM 2 88 oder auseinandergefößter : 
_XM iR amd AM =— AB, um 


i Mm2 da⸗ 


N 526 | _ 


damit — erwiefen feyn, was —* werden * 


die voͤllige Identitaͤt desSder Mittheiz 
fung und des EX der ak 
Salvanifgen Batterie moe Hand 


EB TER 343 7 His JUNE ah E pi 


29. Die vorigen Verſuh⸗ waren vn mw an 


im ſogenannten leeren Raum der Lufipumperan: 
geftellt: Die Vergroͤßerung aller⸗ Wirkung unter 


ſolchen Umſtaͤnden etleichterte ihre Besbachtung 


nicht wenigund es war wohl der Muͤhe werth, 
ſich diefes Vortheils moögtzlichſt zu bedienen. Doch 
darf’ mat? nicht glauben 7 dag ſeibſſt auth nur einer 
von jenen Verſuchen mur Unter dieſen Umſtaͤn⸗ 


den De? Erfolg" gehribte Hätte dem ich von ihm er⸗ 


zählt habe. Einmal mit ihm auf dem leithteren 
Wege bekannt, war es Micht ſchwer⸗ſich nihrer 


auch auf dem bedingteren ganz zu verſichern Afos 
bald man nen (beſonders Heyden Verſuchen 5 = 


19.) mit der Genauigkeit und Aufmerkjahikeit 
dabey zu Werke ging, ohne die man ſich in Ver: 
fuche diefer Ark überhaupt mnicht· Leinlaſſen darf. 
Und fo hat auch feine Son allen deh? Folgerungen, 
zu denen uns jene Gelegenheit’ gaben, divch ir 
gend etwas ſpaͤteres die geringſte —— oder 
Einſchrankung zu ekwarten. Mau 0 
1 a 8 sAyn 

30. Die FOR dutch  derens: Vermitteluns 

alle Anziehung und nn, bey der Galvani⸗ 


ſchen A 


» 


J 


ſchen Batterie bisher deutlich wurde, waren Leis 


ter des ‚Salvanisınus. Indeß ſind felbft die 
ausgemachtefien ; Ssfolatoiren „deflelben nicht 
weniger dazu geſchickt. Der zu 5. modificirte 
Verſuch 4. (II.), mit dem zuleßt doch alle die 
übrigen ſtehn und fallen. igelang;amir chen fo gut, 
wenn. ich ſtatt des Golybläsichens an a oder b, 
einen, aber freylich beweglich, ‚genug zrhaltenen 


funzen „Baden ‚Seide, Linnengearn oden:Siegels 
lat; nanwandte. ı, Estbedaufufeinen weiteren, Aus⸗ 


dehnung dieſer Werſuche nun: aus ihnen dos Re⸗ 
fultat zu ziehen daß, wenn die Galvaniſche Mit; 
theikungsi-nfenn sim: Grunde damit auch 
nur die ſchnelle faſt momentane gemeint ſeyn — 


auch ſchon auf die ſogenannten Leiter des Gal⸗ 
vanismus beſchraͤnkt iſt, doch die Wentheilung 


dieſes Namens bey beyden, den Leitern wie 
den Iſodateremnadeſſelben, auf gleiche Weiſe 
moglich lee A Noten ah 
en Barnes Bien 
. 37. Zuletzt bemerke ich noch; daß die. Batte: 


rie, während alle: vorigen Verſuche 3 — ‚30 mit 


ihe angaftellt ‚wurden, ) felten „mehr. ſo ſtart wat, 


daß fie ſelbſt unter den ‚gehörigen. Bedingungen 
noch Funken gegeben hätte, wenigſtens ift wäh: 
vend jener weder mir moch einem andern der das 


bey gegenwärtigen» Derfonen etwas davon vorge, 
kommen. Funken gabidie pe. gewöhntich 


j nur 


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dies un immer mai; andern Pain ausger 
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a Nur ar & \ 
Beide mit eier ZineKunpferBarkerie von 
Beh 84 am gen Gnhahigor 00 
6. Der Grad der Wirkfamfeit dieſer Batterie - | 
währen! d.den „felgetipen 2 Berf —M glich d N, wi — 
eher erfordert, wird, le: iner ZcRolf, weiten | 
mit deſ luirtem Se, von 15, N EA * en 
vöhre, durch, Il aa AO I u e 
von a ‚Stärte 9 en Fin Bet en „deren 
Enden | inner al IN — — v 
— DL FR, han de 
— in u Nr Biete fe, ra 31 act 
vorige Die, Si Pe war perb sur in 

mir ei —— 10, Se ecunden einen, 6 conti⸗ 
Y N, en ein. von, J Sasbtäschen. zu eheen— 


ein * Kaap, Pi his aus zu ander “er Seitz er⸗ 
— Me, vertän Kai, NDerden 
3: > N diefer. 3 3 Batterie, hacpen ii damit 
die im geh. ven pimienden Berfüde faß an 
— hai, A elite ih ‚folgende, an, 
2, Sch verband mit A der Gfocfe ce. 11.:6.) 
den Kupferdrath a der Batterie, und mähers 
te darauf vermittelſt B fein--in der. Glocke befinds 
liches Ende 8 der untern Spike des an Abefindz« 
lichen Blattgoldſtreifen a fo weit, daß a bereits 
ſich etwas nach 6 heruͤber bog und fodann in Dies 
| fer 


530. ——— N, 


fer Stellung beharrte. Darauf näherte ich. B 
eine ſchwach geriehene Stange Siegellack aus 
einer Entfernung vor 13 bis 2 Fuß um 3. bis 4 
Zoll, brachte fie wieder, Juruck, naͤherte fie B von 
neuem, entfernte, fie, wirder „u. ſ. f. Bey jeder \ 
Annäherung: der Siegellackftange gegen B,ento 
fernte ſich « merklich von B, und; Fam. bey je: 
dem „Entfernen jener. wigderin ſeine vorige Naͤhe 
‘gegen: B zuruͤck. Einmal mit der Diſtanz bekannt, 
in der die geriebene Siegellackſtange durch B) zur 
legt auf x, die befihriebene Wirkung hervorbrachte, 
konnte ich den. „Berfundusanfen öfterfte: wiederholen, 
und den, Exrfolg ſelbſt beohachten n noder: eg wi 
andern. thun lallen; immer wanıgu derſelbe · ¶ 
RE) an une nn EI IETTTE ER RE FE EG 

- 3» Sch verband, ;a „uflattı mit, A yamiti, Byioaind 

operirte darauf mit der geriebanen;Siegellackſtan⸗ 
ge, ſtatt gegen, Bu, wie,im vorigen Verfurh gegen 
A. Sobald fuͤr dieſe einmal die pechten Entfer⸗ 
nung, in der fie zu wirken hatte, —— 

mar, glich der Enfolg iM allem paar an 
2 gene Op 
4 Statt des Kopferdraths ‚a herband ich den 
Zinkd vath.b der ‚Batterie. mit A, brachte 

in die ‚gehörige Nähe zu «und, verfuhr dann. ge⸗ 


gen B mit einer geriebenen Stange Slas,aufdien. 


ſelbe Weiſe, mie vorher, mit. der von Siegellack. 


Bey jeder: Möperung berfelben gegen B um.etlihe 
| Zelle 


"A * ’ & y } , j 


* * | 4 i / 531 


Zelle entfernte fh = von merklich, bey je⸗ 
der Wiederentſernuͤng derſelben davon aber kam es 
in die vorige Nohe zu A zuruͤch und, fuhr übers, 


haupt mit Bier’ Ofctllativnen fo" ange und aufs, 
regelmaßigſte fort," als ich da he Verfahren 


wiederholte”, 27 aud⸗ haus FIT EIER 
h 50 al I 9 —* fi *4 ar 


Don Erfolg! stieß FOFRE ER, wenn ih 
mit: Biveraud ung Aldgr' Sutung bet gerucn 


uen, ——— aus etzte 


BROT ERELTERT RN EET FELGEN CREI ER EIN \r tu. 3; 
26: Bis kn 288 erjähleen Phanomene — 
—5 vorag Pets Sn} und Exrenftiät n 
den. Verſuchtu @ and) g, als in 4 uns) 55 ein Um: 


fand, der ſich anſchließt an das was im vorigen 


Abſchnittl uͤberall galt wo ich die Grade der Wir⸗ 
tungen',nldgeriadındüb) in" dieſen oder jenen Fällen, 
hervorbrachtenn oder auch nut moͤglich machten, 
mit. einander zu — gene: A A 

UL VOR En ee. a, 
2. SR ließ wie B Fr Herbindung, mit 
irgend einem der beyden Dräthe, und ß aber 


in demfelden Abſtand vor einander‘, wie zu den 


vorigen Verſuchen. Ich ſchwung darauf bald ge 


gen B, tald Ay' dieſelbe geriebene Stange Glas, 
die ich den Augenblick, vorher. zur Anſtellung der 


Verſuche 4: und 5, angewandt hatte, in demfelben 
Grade und. in derjelden Entfernung. Sch wie 
andere 


I) 


> a N 


andere merkten die Größen‘ oE nndperungen | 
und iederentfernungen,. „in Beie ‚durih, dieſe 

Ehwingungen gegen P verfegt wurde, fo genau 
wie gu in area — * 
Ninaaru!e * 


8. ‚So dann verhanß, i6 un augenSticlich 
—— pfer dxat hea der Batterie hald 


wmig A ,.Satd By. ohne ‚in Dany gleichnamigen; öl 


len die, Schwingungen der Stange Glas zu uns 
terbrechetg, zu yergroͤßern oder zu perkleinern, und 
beohachtete dabey eben falls die hierdurch unter hal⸗ 
tenen Bewegungen as zuerſt ſelhſt dann, duch 
mit andern, CH; war saber mg zu Deutlich... wir 


mit; dem, Kintrite-des ‚Sonficts as mit, Auher J 


im andern Fall mit B,,, — ——— 
"im. vorigen Verſuch Nöherung, ae gegen, 4 
Start, Haste „ıdiefe: vom erſten Augentſick au for 
gleich weit größer,, murdg, als irgend; einmal 


- im vorigen Verſuch, und wie die ganze Zeit der 


Schwingungen der, Blagfangen fern nfelkft im 
Zuftand der ‚Entfernung, dieſer Mon Anne, tn 


A | einer Nähe von.E blieb, die es ſrůher aum, im 


Zuſtande der kleinſten —D— der ‚Siasfange 
von A-. —— hatte. ad 38 ir ch) 
3 u. 


si 
. 


Seht ysmo 


% Bie.ing unit Glas, MR verfuhe ich jetzt 
mit.einen, Stange Siegellak, die ebenfalfe 


—9 vorher a Wiederholungen doch nicht von 4 


and 


8 f k i f , i % ⸗ 
SR | 


| DT | — 538 
and Fender von 2 und8, gedient hatte, und 
| merkte den Vorgaͤug genay’annastins1edhh2t vor 


EEE ITITE Ar. ı 


10. Darauf verband ich fo fchnell; Wie in 8. 
‚vorhin das Seinige, den Zinkdrath b der 
Batterie” bald mit A, Wald B und beobachtete 
abgeht dem TShegtelTätk Ralles mit der 
nennt Genauigkeit Hoid' Wort Much hier 
war mit dem Ernte ee. 
unter dem Umſtaänden“ THUN s ge⸗ 
geht a Staltgehabt hatte dieſe Wil erſten · Au⸗ 
geublick An ſogleich WALTER TEN in 
9 Unmalund!leben er — der 
Stwingungenꝰ Berta und 
| felbſt in Zuftand Der Ettfernhin gediefeb vbnar 
m einer Nahe von wg ftaher ii Fuſtande 
der heringſten Eutfetnung der Slehellackſtangre won 
amd rum vehaupttte hatte. · 
jdn non Bil un one ae en 
Te et KHollunder morkkũhelchen 
Lines * ennyiinsliägen’! Cavallo ſchene Aue c kbo m e⸗ 
EN rc Neu einer geriebenenStatige 
Sg den Kae THAN den die“ Kügel⸗ 
hen an ihren Fäden traͤgenden“ Druths des Elec⸗ 
trometers fo weit zum Divergiren, daß fie end⸗ 
ich n die Tzir den Seiten des Glaschſinders, in 
welchen fie aufgchähgät fird, befindlichen Stan⸗ 
niolblaͤttchen anſchlagen; fie fallen kurz darauf 
BER, 23 wir⸗ 


534 Pe | DR 
wieder zuſammen, gehn abery wenn ich jet obige 


Glasſtange wieder von dem Drach des. Electro⸗ 


meters entferne;s\von neuem aus einander, und 


— —J 
verbleiben dann fortdauernd in dieſem Zuſtand 


der Divergenz sp an 
Diane ein ea en 
222 Sch vorbinde mit der letzten,beyrder gu 
den. Verſuchen dieſes Abſchnitts an awandten 


Batterie, am untern Ende derſelben „befindlichen. 
Kurpfer platte einen ſtarken 7 bis 83Zoll lan⸗ 


gem Drath— deſſen rund gefeiſtes aͤußeres Ende a 
noch um ein Beträchtliches.unden das Fußgeſtell 


der Batterie hervorragte. In die Raͤhe dieſes 


Drathes bringe ich das aufadies vorige Weiſe zu⸗ 


bereitete Elextrometer, etwas zum Seite Devgafieit 
an, daß, wenn ich vermittalſt eines Iſolators 
den beſchriebenen Kupferdrath, ders; Vatterie nad), 
dem äußern Ende m dd, Draths meines Electro⸗ 
meters hin und vor ihm werben biege, das Ende 
a. jeneg won, dem dieſes im» Augesblick der groͤ⸗ 


ſten Naͤherung um, nicht mehr als etwan Linie, 
ja wo ‚möglich moch weniger entfernt ft So 


oft ich nun den Drath a vor maauf die angezeig⸗ 
te Weiſe vorbeybiege, nimmt die, Di ver⸗ 
genz der Kuͤgelchen nn deſſelben zu, und kommt 
bey jeder Entfernung jenes von dieſem wieder zu 
ſeiner — geringeren * Ey. 


12. Das / 


\ 


? 122 Das Electromerer bleibt in dem ſelben 
Zuſtand, im den es durch das Verfahren in 10, 
| KOREA" — — war.“ 
«13 Wie in 11. gegen oa —5 ver⸗ 
fahre, ich jegt mit demſelben gegen einen ähnlichen 
mit dem gint)'der Battetie verbundenen Drach 
b. Soft ich aber bvorem vorbey biege, nimmt 
die DEE er Fey Der Kine des Elec⸗ 
trometers merklich ad, und kehtt bey jeder Wie⸗ 
derentfernung jenes do on neuem zu ſeinem 
vorigen groͤßern zaruck. lab darach iontnn 0 
BE ENT BT ⏑ TI 95 17 See au e 3 So 
he die Divergenz Ninb der fi die 
Kuͤgelchen meines Electrometers noch von 15 ind 
12 her befinden, diwvch Beruͤhrung st ei⸗ 
nem Gutem Lettet· der’ Electricitat auf. Hlerauf 
bringe ich Ne darch Annäherung eite® geriebenen 
Stange Siedell ack zu einer neuen; die Kagel; 
chen ſchlagen an⸗die Stanniolbelegungen derrgf: 
fernen. Einfa ſſung ai fallen zuſammen nen 
darauf bey Wiederentfernung gedachter Siegellack⸗ 
fange von neuem aus einander, Knd erhalten ſech 
nun re in — Zuſtand rono 57, 7° 
; un 14, 
RR — dieſes Electrometet mit· dem 
Aue rdrath a der Batterie aufl die aus IF. 
erinnerliche Weifv zufammen. Bey jedem Vors 
bey⸗ 


beybiegen a's por m ni m mt die Divergenz 
der beyden Kuͤgelchen n maa ha und kehrt bey jeder 
| Wiederentfernung dayon in ſeine vorige guößere 
Aaruͤck. ni Grin nA ade A, an nein - 
a EL nee aaa re 
916.2 Din Zuſtaud des Eiertr ometero bieide N ers 
fe lhe wie mE ind rn aha bihisspe: 
nor anna! Marne ne ar 
Innar Ich fake den ;Binthuath brdernBatter 
u„ie quit ihm ana Wit jedem Vorbeygehen 
bis noy m nimmsdir Divangengevonpn 
zu, und jedasmal komzut fer mit dem Wiederent⸗ 
fernen deſſalban von ihm zur worigen kleinernzu⸗ 
sr 38 an EZ namens 
BE NETTE TS ER BON LS DI SERIE LET AT 0 
reihe erwarten daß die in 
dieſem Ab ſchnitt· enzähltenn Verſuche jedenn bey der 
nerſten Wiederholung ſogleich gelingen, werden. Sie 
gehoͤren mit; mehrerem von Damen im vorigen Ab⸗ 
ſchuitt gu⸗ don Delisatefken. die nit, mar) vorgekom⸗ 
mien⸗ ſind. VIch mußn dah er ohl die Umſtaͤnde 
kürzlich beruͤhnenandiedag, ufiinden uud Sich⸗ 
operſicharn dexſelben nprgligtich erſchweren ja, es 
ganz unmoͤglich, machen und damit zu Reſultaten 
Gelegenheit geben ‚können za diezallennpbigen An: 
. ‚gaben e diameteo - entgegemgefegtsfiud,, ohme das 
letztere doch im Mindefien Schuld daran. hätten. 
IR un br * — v4 run 


— * 


| Ya 


_ IT — 


19. Nicht: in jeder Entfernung bringt die 96 
riebene Siegbllackſtange In 2 und 7 oder die aͤhn⸗ 
liche von Glas ih undos dietterwähnten Wir; 
kungen hervor. BB oder Aa wird in dieſen Ber 
fuchen wie in den folgenden von dem Siegellack 
oder Glas durch· Vertheilung electriſtrt. ARXEs iſt 
begreiflich, wie nur dann derrechte And beſte Mo; 
ment für den Verſuch eintreten Fann, wenn ‚die 
Quantitaͤt Cim 679. .8g hea ch iſt ber Auantitaͤt 
Ren ED TEN der Batterie aus bofindlich 
iſt Wie klein aber, in Werhaͤltniß zu den (wenn 
xuch mr ſcheinbar ſo großen) Mengen Son E, mit 
per wir gewöhnlich zu experitnentiren pflegen, 
dieſe Duanta von X find, iſt aus dem zwehten 
R Abſchnitt dieſer Abhandlung bekannt genug. Aber 
ern din Frıntefer obiger Parallelpunkt Kegt, um 
1 fajinretigehimuß es unſern groben Mitteln wer⸗ 
vden ihn glͤcklich zugreifen Far jede Stärke 
von delectrifcher Ladung des Glaſes wie des Sie⸗ 
gellacks kann!es in der allgemeinen Diſtangenlaͤn⸗ 
ge hat einen Heiner beſchtänkten Rauim gebem wo 
ſich jene Koͤrpet befinden muͤffenerum in andder 
smit geuau To Sie Kedurch Vertheilung gegen⸗ 
wartig zu ſeynn⸗ als es der" Batterie mit X in B 
odet « iſt··UWer aber hat die Groͤßen von E, die _ 

Glas und Siegellack beym Reiben erhattän; ſo 
in feiner Gewalt / daß er, Hätte er and) fir das 
erſtemal die rechte Weite, aus der dieſe Koͤrper 
auf 


> 


538 N — * v 
ie \ 1 ; v ; 
auf BB oder. Aa zu wirken haben, durch Zufall 


"wirklich gefunden, ‚fie bey jedem, folgenden Vers 


ſuch fogfeich in derſelben Stärke, ſelbſt auch nur 


aufs Ohngefaͤhre, wieder hervorzurufen vermoͤch⸗ 
te? — Durch folgendes Mittel iſt es mir gelun⸗ 


gen, die rechte Wirkungsweite fuͤr das Glas oder 
Siegellack in 2 — 5, welches auch der Grad des 
electriſchen Zuſtandes dieſer war, zu finden, und 
damit begreiflich zugleich den gluͤcklichen Erfolg 
des jedesmaligen Verſuchs von ſelbſt zu ſichern. * 
« Ma ed 

20. Sch einge den. eben. erforderlichen und 
vorher geriebenen Koͤrper, in 2 oder. 3 3. B. das 
Siegellack, anfangs in der Naͤhe etwan eines hal⸗ 


ben Fußes gegen B. “. ‚Hier wird a beftändig \ 


von P angezogen, fo oft ich jene Stange Bu naͤ 


here. Ich entferne das Siegellack noch um einen 


halben, alſo zuſammen um einen ganzen Fuß von w 


B, und bringe es abermals, wiederholt gegen. B 
Hin und wieder zuruͤck. « wird, wenn nur dag 


Siegellack vorher nicht gar zu ſchwach gerieben 


war, bey der Naͤherung des letztern gegen B... 


gewöhnlich noch immer von B angezogen werden, 
“aber ſchon weit fehwächer als vorhin. Ich bringe 


das Siegellack in nah Erforderniß bald ‚größern 
bald — * Spruͤngen immer, noch, weiter, von 


B.... weg, und unterfuche bey jedem, was. ‚eine P 


Wiederholung der bekannten Schwingungen, des 


Sie 


3 


N —* 589 
Siegellacks auf & und s für Folgen hat. Ss 
kommt endlich die Zeit, wo &, nachdem ed ji 'ör ' 
in’ wenig’ kuͤrzeren Diſtangen Hoc wmertlich von B 
angezogen wurdefaſt ‚ganz in Ra ezu bleiben 
fcheint, und nun iff nur noch eine! f in⸗ Vergro⸗ 
Hering der Entfernung des Siegellacks von B. 
erforderlich um vielleicht Ichon waͤhrend dilefer * 
was so ſolchen Gelegenheiten vorher Geftändig 
von'ß fich' entfernte, gegen dies ſich hinbewwegeh, 
gewiß aber bey eder daralff folgenden Nägerinig 
des Siegellacks gegen B.... es von B wieder zus 
ruͤckgehen are se en zu fehen: · Dies 
iſt dann für die eben Statt habende Inten aͤt der 
Electrlcitaͤt des Siegellacks die "Meile, aus der 
es auf BR >. Digi wirken hat, wenn es um die‘ 
gültige Anifteihing VerWerfnche 2 und gg thun 
if, — Wie aͤbet im Grunde hiermit ſchon wirklich 
geſchehen und abgetham iſt DaF fuͤr das Glas 
in 4 und 5 das Verfahren daſſelbe iſt ee 
ſich don felbſt· a aa. kan 3 EEE 
are Bra nz nr ir Tee de 
21. Die * Anlehungen #8 und 8 anf 
einander im erfolg” der vorigen Methode die 
nachher in wahre Abſtoßungen übergehen, koͤnn⸗ 
ten einen mit dem Mechanismus polarifcher Wir⸗ 
kungsaͤußerungen diefer Art minder Bekannten — 
und für den konnte auch das Vorige ſchon nur ger 
ſagt ſeyn — immer noch in Ungewißheit laſſen, 
Boigts Mag. 11. B.5St. Mn wel⸗ 


540 re, 


welches von ‚beyden Phänomenen eigentlich. als 
entſcheidendes, ja ob uͤberhaupt eines davon als 


ſolches anzunehmen ſey. Dieſer haͤtte dann blos 
zu bedenken, daß in 20 B.... auf a.... bey gro— 
ben Nähen. des Glafes oder Siegellads zu B...., 
ohngeachiet fein (B'S) Gehalt an E, wie ſich aus 
den Verfuchen 2 — 17 mit Naͤchſtem zeigen wird, 
von der. Art war, daß er mit dem an X ina.... 
urfprünglich eine gleiche Befihaffenheit hatte, und 
fomit nad) den befannten, Polaritätsgefegen dem 


erften Anfchein nach durchaus abftoßend hätte wir— 


Zen müflen, aus denfelben Gründen dennoch ges 


zade das Gegentheil zu thun ſcheinen mußte, wie | 


unter Ähnlichen Verhältuiffen man es von gleichz 
namigen magnetifchen Polen, aber der Staͤrke 
nach ungleich, bis zu einem Gewiſſen gekommenen 
Naͤhen derfelben längft wahrzunehmen gewohnt 
ift, und daß demnach erfieres eben fo wenig mit 


dem Gegentheil in Widerfpruch fteht, als es bey. 
letzterem der Fall iſt. Und um fich noch überdem 


durch den Augenfhein davon zu Überzeugen, daß 
in der Anziehung bey großen Nähen in unfern 


Verſuchen wirklich die Abftoßung mit enthalten. 


ift, die bey größeren Fernen allein und tein hers 
vortritt, darf derfelbe nur in Sällen, wo eben Bruns 
wegen feines zu ‚Starken electrifchen Zuflandes ans 
ziehend wirft auf a... Axs... feinen Xr&er 
Halt dadurch entziehen, daß. er. es außer Verbin⸗ 

dung 


BE e 
EIERN ER un 


} — 541 


dung mit a.... ſetzt, und es darauf noch IT. 23. zu 
Folge, mit einem unifolirten Leiter berührt, und 
fogleich wird er «...., unter: fonft ganz nleich 
‚bleibenden Umftänden, um ein fehr Merkliches 
ftärker nach 8 hingezogen fehen, als vor diefem; 
in ſolchen Fällen aber wird auch B bis aufs Lekte 
und in der größten Entfernung der Glas- oder Sie; 
gellacfftange von B...., fo lange nur überhaupt 
noch dadurch füchtlich gewirkt wird auf «, diefes bes 
ftändig anziehen und die Abſtoßung, die fich ohne 
diefes Verfahren zeigte, gänzlich wegbleiden.- 


22. Der lebte Gedanke endlich an-wechfelnde 
Wirkungskreife des electrifchen Slafes oder Sies 
gellacks, ‘als mögliche Urfache des endlichen Webers 
gangs des anfänglichen Anziehens in 20. in Ab: 
ftoßen wird, ohngeachtet auch er durch das fo eben 
erſt Dagewefene ſchon mit widerlegt ift, für den, 
dem das etwan nicht fogleich deutlich feyn wollte, 
obfchon er eben durch diefen Gedanken und die 
Nothwendigkeit, in die er fich bey der erften beften 
Wiederholung des Verfuchs ſelbſt verſetzen kann, 
den Erfolg deflelben in 2 — 5. und 20. als wahr 
anzuerkennen, im Fall ift, an wirklich ein reelles 
Wechſelverhaͤltniß zwifchen dem E in B.... und 
dem X in =...., (und mehr wollen ja die gez 
nannten Verfuche zunächft nicht,) glauben zu müfz 
fen, weil fonft bey allem etwan möglichen Wechſel 

Rn 2 der 


"542 ö * var — 

der Electrieitäten B....’8 aim Zuſtand feines 
Conflicts mit der Batterie doch fich fortdauernd ge: 
gen daffelbe auf eine gleiche, (wie in 21. zuletzt, 
wo « von feiner und der Batterie Seite aus wirks 


lich neutral ift,) und gar-auf Feine verfhiedene 


Weiſe verhalten müßte, wie es doch gefchieht, — 
aud obiger leßter Gedanke, fag’ id), : wird zer 
fiört, wenn ich ihm entgegenfeke, daß diefelbe 
Siegellack-, diefelbe Slasftange, mit der den Aus 
genblict vorher der Verſuch 21. oder einer von 
denen in 2 — - 5, angeftellt war, ‚gegen das nen; 
liche hoͤchſt empfindliche Electrometer, womit ich 
fpäterhin (IT — 17.) die Batterie unterfuchte, 
und in der nemlichen Entfernung, wie in 2. u. f- 
w. gegen B...., gewandt, in diefem nod) immer 
und felbft noch in größere Entfernungen hinaus, 
eine und dieſelbe Electricität in deffen Kügelchen 
nn hervorbrachte, die es, nur freylich in unver 
gleichlich größeren Graden, aber immer dod) blos 
in diefen, felbft bey den kleinſten Entfernungen, 
die für ein Efectrometer von folher Empfindlich: 
keit möglich find, ohne daß der Erfolg zu fürs 
mifch wird, in ihnen erzeugte, kr 


23. Sch habe die Schwierigkeiten gehoben, an 
die mian fich bey der Annahme der Gültigkeit der 


Verſuche 2 — 5. wohl ftoßen könnte. Nicht die 


Hälfte von dem deshalb Gefagten wird nöthig 
ſeyn, 


BY, 
SH 


RT | 543 


ſeyn, daſſelbe fuͤr die folgenden 7— 10. r ch ſelbſt 
zu thun. Aber nicht mit der Haͤlfte deſſelben iſt 
es bereits wirklich gethan, und ſo wäre alle weites 
re Erörterung feiner uͤberfluͤſſiger, als oft die Vo— 
zige es nur immer fiheinen mag. Ich gehe da; 
her weiter, 


24. Die Verfuhe 11 — 17- betreffen bie 
directe Wirkung der Galvaniſchen Batterie auf 
das Electrometer.. Es find, nach dem was mir, 
befannt iſt, die erften Verſuche diefer Art, und 
da felbt Niholfon (f. deffen Journ. of nat. 
phil. Vol. IV. Jul. 1800, p. 182. 184 — 185;; 
vgl Gilbert's Annal. d. Phyf. B. VI. St. 
3. ©. 346 — 347 u. 352 — 353.) noch bald den 
Duplicator bald den Condenfator zu Huͤlfe neh: 
men mußte, um das ducd) feine Verbefferungen 
daran (1.c. Vol. 1. Sept. 1797. p. 270 — 271; 
vgl: da. O. DB. 1. St. 3. ©. 251 — 255.) doch 
noch empfindlicher als. fonft gewordene, und dem: 
shngeachtet fhon vor diefer Verbefferung als das 
empfindlichfie von allen gerühmte Bennet'ſche Ele; 
cteometer, von ziemlich wirkſamen Batterieen aus 
vernehmlich zu afficirem, fo wird es gut ſeyn, 
durch die Anpreißung einer Electrometervorrichs 
tung, die unverdienter Weife minder gewürdigt zu 


feyn fcheint, als fie es verdient, die Möglichkeit _ | 


des Deftchens meiner Nefultate neben Nicholfon’s 
gehoͤ⸗ 


* 


7 


544 N RR 
gehörig klar zu machen. — Das Elestrometer, 


deffen ich mich zu den Verſuchen 11 — 17. bediemk; © 


te, ift, wie ich ſchon oben anzeigte, ein gewöhn? 
liches Cavallo’fches, Die Kuͤgelchen deffelben find 
von Holundermarf und mit dünnen aber ſteifen 
Faͤden ungedrehter Seide an einen etliche Zolle 
langen, in einem Zollbreiten auf einen unten zu 
beyden Seiten mit Stanniol belegten Glascylin— 


der paſſenden Deckel von Elfenbein gefaßten und 


zur Hälfte feiner Länge über dieſen hervorragen⸗ 
den Meffingdrath aufgehangen. Schon in dieſem 
feinem natürlichen Zuftande ift es in ziemlichem 
Grade empfindlich. Dies kommt aber auf keine 


| Weiſe in Vergleich mit dem Grade derfelben, den 
88. befißt, fobald ich ‚erft durch Annäherung ‚einer 


geriebenen Stange Siegellack 3. B. die Kügelchen 
-deffelben Bis zum Anfıhlagen an die Stanniolblätt: 
chen divergiren made, ‚worauf fie wieder zufams 


menfallen, und dann bey der Entfernung) ver 


Siegellaefftange von neuem: auseinander gehen, 
welche neue Divergenz jedoch nicht zu groß feyn 
darf, damit die Kügelchen nicht von neuem ans 


ſchlagen, (worauf fie. nicht jederzeit zw einem, 


zweyten Male auseinandergehen), aber auch nicht 
zu Klein, um vielleicht gar nicht einmal wahrnehms 
bar zu werden ; ‚ Bedingungen, die man zu erfuͤl⸗ 
len, bey einiger Uebung ſehr leicht in. den Stand 
gefeßt wird. Es ift bekannt, daß, wenn man dem 

Ders 


* 


ec | 545 


WVerſuch mit Siegellack anftellt, die Kügelchen das 


erfie Mal (durch Vertheilung) mit negativer, das 


zweytemal aber (durch relative Mittheilung ) mit 
‚pofitiver Electricität, bey Anwendung einer Stan: 


ge Glas aber umgekehrt im erfien Fall mit pofi 
tiver, und im andern mit negativer. auseinander 
gehen müflen. Iſt daher die letzte bleibende Dis 
vergenz eines folchen Electrometers pofitiv, fo 
werden bey der Naͤherung jedes ebenfalls pofitiv 
electrifchen Körpers die Kügelchen jenes noch weis 
ter auseinandergehen , bey negativ electrifchen 
aber fogleich einander ſich näher kommen muͤſſen, 
auf diefelbe Art, wie, wenn die gedachte lekte 
Divergenz negativ iff, fie bey pofitiv electrifchen 
Körpern fich einander nähern, bey negativ electri: 
ſchen hingegen fich noch. weiter von einander ent⸗ 
fernen. Das an ſich nun ift nichts Befonderes, 


‚aber merkwürdig ift die ganz unglaubliche Leichtigs 


Zeit, mit deröfie es thun. Ich kann eine eben 
nur etwas geriebene Stange Siegellaf z. B. in 
einer Entfernung von 10 bis 15 ja mehr Fuß von 
dem Klectrometer , und. feldft in nur kleinen 
Schwingungen, gegen daffelbe hin: und herbewe— 
gen; bey jeder Näherung des Siegellacks gehen, 
wenn ihre Divergenz pofitiv: iſt, die Kügelchen 
merklich zufammen, und kommen bey jeder Wies 
derentfernung davon wieder in die vorige Lage zus 
ruͤck, und dies geht fo regelmäßig. von Stattem, 

daß, 


' ba, wer die Siegellackſtange EN ohne das 
E.lectrometer beobachten zu können, dem, der dies 
4hut, jedesmal beftimmt den zu erwartenden Bau 


gang vorherfagen, oder auch umgekehrt diefer dem, 


der das Siegellacd hält, ohne fonft von ihm Motig 


zu nehmen, aus dem Erfolg aufs. Zuverläßigfte 
fagen fann, mas er fo eben vorgenommen habe, 
Aber nicht‘ blos die ungemeine Empfindlichkeit fo 


vorgerichteter Electrometer ift es, was diefelben 


# 


ſo brauchbar macht, fondern überdies noch, daß 


ſie mit einem Male auch ſogleich die Art der Ele⸗ 
etricitaͤt, deren Gegenwart man durch fie erfährt, 


angeben; eın Vortheil, den man, verlaffen von 


Duptlicator oder Eondenfator bey fo kleinen Menz 
gen Electricitaͤt, als obige Vorrichtung wirklich 
angiebt, auferdem oft muͤhſam erkaͤmpfen, und 
wicht ſelten auch ganz vorbeylaſſen muß. — Ich 
fam auf diefe leichte Art, Electrometer um das 
fo Bielfache fenfibler zu machen ; bey einer Unter: 
fuchung über die verfchiedenen Leitungsträfte mehs 
rerer Körper für Elestricität, deren Reſultate ic) 


bey anderer Gelegenheit mittheilen werde, im 


April 1799, und bediene mich feit der Zeit deflel: 
ben, fo oft es die Erforfchung von Electricitäten 


gilt, die felbft ein’ ziemiich empfindliches Benmer’; 
ſches Electvometer nicht mehr anzeigen will. Doch 


war fie nur mir etwas Neues, denn eben finde ‚ich 
ſie bereits in Gehler's phyſikal Wörterb. 
9.1. 


N | ar ; A 
8. 1- ©. gır. und eben bey Gelegenheit der Ber 
ſchreibung dieſes Klectrometers Cavallo's aus 
Adam's Verſuch über die Electr. ©. 1604. 
ſchon angegeben, duch fo, daß ich, da ich letzteres 
im Augenblick feloft nicht haben kann, nicht weiß, 
05 der Zufaß , der die oftgedachte Vorrichtung bes 
teits erwähnt, von Cavallo, von Adams 
oder von G ehler felbit ift. Aber wie ihm au 
fey: Gehler hatte recht, ©. 812. zu vermuthen, 
„dab man zur (directen) Wahrnehmung fhwacher 
Electricitäten wohl faum eine beilere Vortichtung 
würde vorfchlagen fönnen,“ und meine obigen 
Verſuche 11 — 17. zeigen am Belten, wie uns 
fchädlich es war, daß ein Irrthum mid für die 
Nußanwendung einer guten Sache eine Zeitlang 
lebhafter einnahm, als es außerdem vielleicht haͤt⸗ 
te geſchehen koͤnnen. x 


25. Ber endlich — der Lehte — zuletzt u 
meinen follte, daß in den eben erwähnten Werfus 
hen 11 — 17. der kurze Zink⸗ oder-Kupferdrath 
fhon durch feine Gegenwart als Leiter diefen oder 
jenen, ja vielleicht allen Antheil an den vorgekom— 
menen Phaͤnomenen gehabt haben möge, würde 
zwiallererfi die Art, wie das alles ſo moͤglich fey, 
näher auseinanderzufeßen haben, und nach .diefer 
ftatt aller weiteren Widerlegung nur dies zu bes 
dergigen haben, daß gleiche Draͤthe von gleicher 

Maſſe 


J , A 2 ” ß I j 
4 


Maſſe, Stärke und Endigung, aber ganz außer 
Verbindung, mit der Batterie in dieſelbe Nähe 
gegen den, Drath meines Electrometers gebracht, 
wie jene, ;u.f. w., in dem Stand feiner Kuͤgel⸗ 
chen auch nicht die mindefte merkliche Veränderung 
hervorgebracht haben. — So ift.alles, was noch 
irgendwo im Wege ſtehen konnte, vollfommen 
Befeitiget, und ich kann nun ruhig zur Ziehung 
des Hauptrefultats übergehen, was die Unterfu- 
chungen diefer Abhandlung fo einftimmig be⸗ 
gruͤnden. 


26. — Die Verſuche des zweyten Abſchnitts 
dieſer Abhandlung leiteten auf die Kenntniß 
zweyer von den verſchiedenen Enden einer Batter 
rie berfommenden durch Mittheilung an am 
dere Leiter übergangsfähige Differenten, und wie 
die Folge lehrte, Abt Entgegengefebten: 
auch fanden ſich zwey andere dergleichen, aber 
durch VBertheilung von jenen der Mistheis 
lung fähigen Erzeugte und gleichfalls Entge: 
gengefießte. Die erften wurden bis zur nähes 
ven Beftimmung mit ZÄM, die zwepten mit 
+ XB, bezeichnet. In 28, deſſelben Abfchnitts 
weift es fich aus, daß beyde ganz Eins und. daf- 
ſelbe, daß FEAÄM = ZAD ſey. Die Verſu— 
che des folgenden Abſchnitts haben gezeigt, daß das 
= X Galvaniſcher Batterien mis den längfi bes 

fan 


* 549 


kannten Gegenfaͤtzen der Electricitaͤt, mit £ EM 
und EZ EB in ähnlicher Wechfelbeziehung ſtaͤn⸗ 
den, — und diefes iſt e8, was wir jeßt weiter 
zu beftimmen Haben. 


27. Zuerft die unnöthige Bemerkung, daß 
FEMZ +ERif. Wer noch einen Beweis dus 
von bedarf, kann ſich ihn Teicht auf die nenifiche 
“Art führen, wie es II. 28: in Hinſicht der beyden 
Salvanifchen Gegenſaͤtze gefchah: Um jedoch "das 
Uebrige zu thun, iſt das Verhalten jedes derſelben 
zu den letztern befonders geprüft worden. , Sch bin 
verhindert worden, auch von den leßtern jeden bes 

fonderg mir diefem oder jenem der erftern in Con— 
flict zu feßen, was indeß der Gültigkeit unferer 
Solgerungen aus dem, was da iſt, feinen Eintrag 
thun kann, 


28. Sn 2. ift der zur Batterie gehörige Theil 
desin «mit Ein Wedhfelwirkung gebrachten‘ ders 
felbe, den ich oben mit — X Mibezeichnetel Von 
Seiten des Siegellacks fteht ihm in 8 — EB enss 
gegen. Sie ſtoßen fih ab. Aber dadurch geben fie fich 
als gleichnamige Glieder Eines und deffelben Ges 
genfaßes an,d.i. — AM — ER. Sn3.ge 
ſchieht das Nemliche, nur die Träger beyder find 
‚verwechfelt, um zu zeigen, daß diefe an dem Er— 
folg keinen beſondern Antheil haben, — 

| 29, 


ir 


er Er 


e 
29. In 4. tepräfentirt « das +XM der Bat/ | 
terie. Ihm ſteht von B aus entgegen +*EDB. Auch 


fie alfo find gleichnamige u Gegen: 


foges, d.i. +XM Z+ER. Die Modification 
dieſes Verſuchs in 5. ift ebenfalls blos in der nems 
lichen Abſicht, wie 3 zu 2, angeſtellt. 


30. Sn 8. wird die Anziehung K.n..’8, wenn 
es — ÄM enthält, bey Erregung von FEB in 


Bis. größer, als wenn «.... jenes nicht ents 


— 


hält. Dies Groͤßerwerden entſteht aus der Anzie⸗ 
bung, die diefes — AM auf einen Theil HER 
in ß ausübt, und die wegfällt, wenn jenes fehlt. 
Aber was einander auf folche Art Binder, ift ſich 
entgegengefekt, und jeder eine Factor des Gegen; 
faßes BR zu der Ordnung des andern. Alſo: 
* 8 AIR De 

31. Auf die nemliche Weife erhöht in ro. eine 
Anziehung TXM und — EVs die —“ “ 


Nach derſelten Regel alſo iſt auch an ——— u 
AM-E + ER. 


A > 


32. Sn 12. iſt — AM mit — EM im Com 
fliet. Sie ftoßen fih ab, d- i. 28): — 
XM—EM. * 


RN 551 


33. In 17. iſt es der Fall mit XM und 
+EM, und damit it +XM = +EM. 


34. Sin 13. heben +XM und — EM fih 
gegenfeitig auf. Glieder Eines Gegenfakes 9% 
hört jedes zur Drdnung des andern ; folglich 
RE AMZ HEN. 


35. Sn 15. neutralifiren fih — AM unb- 
FEM; auch hieraus ergiebt fh HAM ZZ. 
ZEM. Fr 


36. Nach 28. und 29. aber it XM = 
EERB und da nach IL. 28. FEXM = EX, 
auch EÄB = HER. Nah 32 bis 35, ift 
ss im= = =+EM, und fomit nad) 30 und 31 


natuͤrlich — " —— = m. ZEIMZERN 


und alle mit einander wider ZSEMZ+ER. 
Alle Zufäße werden überfläffig,; EX ſchlechthin 
ift gleich &E fchledrhin. Auch X und E koͤnnen 
feinen Unterfchied mehr geben, beyde find daffeibe, 


7 
Ein + 


Und jedem fteht’s von nun an frey, ihm einen 
Namen zu geben nad) Luft — oder auıh frieds 
licher zur Zeit zu feyn, und ihm in Ruhe den al 
ten zu laflen, bey Big es ſelbſt ja heute auch 

noch 


noch iſt, was es immer ſchon kei feyn mag 
und lange noch bleiben wird. 
(Die fertige Fortfeßung naͤchſtens.) 


Jena am 18 bis 21. Januar 1801. 


Ritter. 


Y 


12. 
Nachſchrift des Herausgebers. 


Als ich die im vorigen Artikel erwähnte Batz 
terie von 34 Lagen zufammengefeßt hatte, fand ich 
ihre Wirkung faft noch einmat fo ſtark als die im 
vorigen Stück befchriebene von 60 Lagen. Kiew 
von mag der Grund etwa im folgenden liegen: T. 
Ich hatte die Laubthaler die bey der vorigen groͤ— 
fientheils ſehr befhmuzt waren’ Hier alle mit 
Weinhefen ganz rein abwafchen laffen, zwar nicht 
in der Abficht, um dadurd) die Batterie zu verſtaͤr⸗ 
ken, fondern um den grünen und fehwarzen Bes 
fchlag zu verhüten, der fich an den vorigen fo haus 
fig fand und ſich fo feft eingeäßt hatte, daß er nur 
mit vieler Mühe durch langes. Einweichen in 
Weinhefen weggebracht werden konnte. Zufälliger 
weile waren auch ein paar andere Gilberftüde ger 

braucht 


er 553 


Braucht worden die keinen Schmuz an fich hatten 
und die auch) mit dem Falkigten Befchlage faft ganz 
verfchent geblieben waren. Diefer Umfiand brachte 
mich auf die Vermuthung, daß Reinigkeit ein 
Derhütungsmittel des Beſchlags feyn möchte. Es 
‚Hat fih nun zwar diefe Vermuthung nicht gang 
beftätigt, ich brachte aber doch den Beſchlag jetzt 
weit leichter hinweg als vorher, 2. Die bey der 
vorigen Batterie ſtark verfaltten Zinfplatten, ließ 
ich auf der Drehbanf etwas abdrehen. Hierdurch 
ward zwar nicht aller Kalk weggenommen, aber 
die Stellen wo es gefihehen war, hatten einen 
ſchoͤnen Glanz und Ebenheit erhalten. 3. Das 
Waſſer zum Beneken der Dappfiheiben fättiate 
ich weit ſtaͤrker mit Kochfalz als bey der vorigen. 
4. Sch nahm weit dünnere Pappfcheiben und von 
folcher Maſſe wie das allerfihlechtefte Löfchpappier' 


it, ganz dunkelgrau und aͤußerſt fFarf einfaugend. 


5. Ich machte das Waller beym Einweichen der 
Scheibe fehr warm, da ich es bey der vorigen 
ganz Falt gelaflen hatte. 6, Sch forgte, das die 
Flächen die von Silber und Zink einander ber 
ruͤhrten, fo viel wie möglich trocken blieben ; eben 
fo fuchte ich die Glasſaͤulen vor aller Näffe zu bez 
wahren, welches bey der vorigen Batterie nicht 
fo genau beobachtet wurde, indem ich die Papp⸗ 
ſcheiben von Zeit zu Zeit mit neuem Salzwaſſer 
mistelft einer Spritze befeuchtere, wodurch, ſowohl 

| an 


[ 


Ä 


7.20 DA 


an die Glasroͤhren, als ag zwiſchen die Platten 
wo ſie ſich hren etwas Waoſſet tam. En 


Dieſe vorzuͤgliche gBirkfanttelt u 


A Me 


mich den fihon im vorigen Magaziuſtuͤcke ©. 408: 


erwähnten Verſuch über die Staͤrke der Galva⸗ 


niſchen Wirkung genauer und auf eine ſolche Art 
anzuſtellen, daß eine eigentliche Grohenbeſtimmung 


derſelben moͤglich würde.‘ Ich waͤhlte anfangs hier⸗ 


zu eine Glasroͤhre/ die wie ein! Heber mit paralle⸗ 
len Schenkeln, gebogen war, und Wovon ber fürs 
zere durchaus gleichen‘ Durchmeſſer Hätte und etwa 


8 Zoll lang war, der laͤngere Hingegen über 2 Fuß 


betrug. Am kuͤrzern hatte ich’ nahe an der Bier 
gung ſeitwaͤrts das Glas’ weich Yemacht und" eine 
Deffnung herausgeblafen, durch welche ich einen 
hakenfoͤrmigen Golddrath ſteckte und ihn an diefe 
Oeffnung mittelſt ſtarker Hitze fo feſt ein und an⸗ 
kuͤttete, daß it glaubte er würde‘ Hier einer be: 
trächtlichen Kraft widerftehen können. In das 
andere Ende diefes kurzen Schenkels Füttete ich 
auf gewöhnliche: Art wieder einen Golddrath fo 
weit hinein, "daß beyder Enden erwa 5 Linien 


weit von einander ſtanden. Nun füllte ih den 


kurzen Schenkel ganz voll Waffer bis au die Bie— 
gung, in den langen aber Queckſilber bis zu 1 Fuß 
Höhe. Sekt hieng ich diefe Röhre in die Kette der 
Ä Batterie. Die beyderley Gasentwicelungen fingen 

fo; 


— a: 


- fogleich mit großer Lebhaftigkeit anz das Waſſer 
der Röhre drängte ſich zwifchen. ‚der Dueskflber: 


faule. und den Glaswänden hindurch und ſetzte ſich 
Über das Queckſilber. Dieſem Umſtande wich ich 


dadurch aus, daß ich zwiſchen dem Waſſer des kur⸗ 


zen und der Queckſilberſaͤule des langen Schenkels 
eine kurze Luftfäule einſperrte. Nun hob ſich die 
Queckſilberſaͤule allmähltg in die Hoͤhe wie das 


- Gas in der Röhre zunahm. . Sch füllte behutſam 


immer inehr Queckſilber in den langen Schenkel 


um den’ Druck gegen das Wafler im kurzen fo 
Fark zu vermehren, daß die Gasbildung aufhöreny 
oder doch betraͤchtlich geſchwaͤcht werden follte. 
Dief war aber vergebens. Sch fiellte noch eine 
andre Röhre oben an den langen. Schenkel, ſah 
aber bald, daß diefer Apparat meiner Erwartung 
nicht entfprechen würde und fiel deshalb auf eine 


andere Einrichtung, die mir —— und eben 


fo — ſchien. 


Ich nahm eine gut kalibrirte Glasroͤhre von 
9 Lin. Länge und 35 Lin. aͤuſſerm, 13 Lin, innern 


Durchmeſſer, daß alfo die Glasdicke 1 Lim. betrug. 


Diefe verfah ich oben und unten mit ein paar, flav; 
fen meffingenen Kappen in welche ich fie mit dem 
beiten Siegellad recht forgfältig einküttete. Leber: 
dieß verfah ich fie no) auswendig wo das Glas 


aus der -Metallfaffung Heraustrat mit einem dicken | 
Voigts Mag. II. B. 3St. Do» Ueber⸗ 


De u 


ei 
Ueberzug von eben dieſem Siegellack; oben. war 
in der: Platte der Kappe welche die Oeffnung der 
Roͤhre bedeckt, eine Oeffnung gebohrt und mit 
einer Schraubenmutter verſehen in welche ſich 
ein mit einer Spindelſchraube, und einem breiten 
Anſatz verſehener Knopf ſchrauben ließ in wel⸗ 
chem der Drath befeſtigt war, der das Gas in 
der Roͤhre liefern ſollte. Zwiſchen die Platte 
und den Anſatz des Knopfes legte ich Lederfcheiben 
die mit Wachs und Talg getränkt waren, wie mar 
fie bey: den Haͤhnen an. der. Luftpumpe anzuwen⸗ 
den pflegt. Ich fuͤllte nun, nachdem der eine 
Drath ſchon eingeſchraubt war, die Roͤhre wieder 
ganz mit, Waſſer, brachte den andern Drath auch 
. hinein und fchraubte den. Knopf fo ftarf an ale 
es möglih war." So hing ich die Roͤhre ‚in die 
Kette. Die Gasbildung zeigte fich fogleich wies 
der an beyden Drathfpigen. ‚Das Bläschen blieb 
zwar klein, vergrößerte fich ‚aber. doch allmählich. 
Zuweilen ließ ‚die Gasbildung faft ganz nach, aber 
fobald die an den Spigen der; Dräthe hängenden 
Bläschen durch Stoßen weggefchaft waren, nahm 
fie. wieder ihren Anfang. Sch hatte es fo eins 
gerichtet, daß die Drathfpigen nicht in der Mitte, 
fondern nahe an dem einen Ende der Nöhre ‚ges 
gen einander ftanden. Wie die Blafe von dem 
angefammieten Gas anfing über ı Linie lang: zu 
werden, konnte ich nicht begreifen wo der Raum 
dazu 


| 


J | — Rs e 

er ung 957 
dazu herfomme und befahe die Röht⸗ etwas ge⸗ 
nauer. Sogleich fielen mir eine Menge Eleiner 
| Tröpfihen indie Augen die aus den ‚feinften Per 
‚ren des Siegellacks an den Kappen herausgetreten 
waren. Ich nahm die Röhre aus der Kette, trock⸗ 
nete fie ab und überzog das Siegellack mit einer 
feuchten Blaſe mehrere male, wickelte einen Faden 
darum und überzog die Blaſe nachdem fie trocken 
geworden, mis einem dicken Bernſteinfirniß. Su 


Bald auch diefer aufgetrocknet war,» brachte ich die . 


Röhre abermals in die Nettes Sogleih war die 
Gaserzeugung lebhaft und nach einiger Zeit zeig⸗ 
ten ſich Troͤpfchen an dem Schnitte der zwiſchen 
die Knoͤpfe und Kappen gelegten Lederſcheiben und 
zwar rings um wen? ganzen Umfang herum, fo 
daß ſolcher nicht etwa von giner einzelnen fihad: 
haften Stelle in der Lederfcheibe Herzuleiten war. 
da ſchraubte deshalb mittelft eines Schraubflöß; 
chens die «Köpfe fo feſt an die Kappen, daß bey 


noch größerer Gewalt ein Ueberfchrauben, oder 


‚Ausbruch der Schraubengänge zu befürchten war, 
wifchte die Feuchtigkeit ab und hieng die Roͤhre 
wieder. ein: Es dauerte aber nicht lange, fo drang 


Feuchtigkeit am Rande zwifchen der Blafe und‘ 


dem Siegellack hervor. Seht fand ich weiter kein 
Mittel dem Waller das Austreten zu verwehren 
und fah deshalb, dem Proceß noch einige Zeit zu, 
der an Lebhaftigkeit gar nicht abgenommen zu has 

9,2 ben 


- 


——6 RN 
„558 As a 


ben ſchien. Als die Gashlafe eine Länge won v2 
Sin. hetie, brachte ich ſie an das. eine Ende der 


Röhre und fihräubte den Knopf. am andern Ende. 


behutfam auf. Es fprang fogleich ein Waſſerſtral 
heraus und die Blafe oehnte ſich fo weit aus, daß 


ewicht 
ſtand. Diefer Raum war alfo 8, 637 mal größer . 
als der in ihrem gepreßten Zuftande Hieraus ers 
giebt fich alfo, daß die Salvanifihe' Kraft, bey der 
erften Einrichtung des Apparate noch eine Queck⸗ 
filderfäufe gehoben HAGEN würde die ohngefahr fo 
viel als 8 Baroitieterfäulen betragen hätte, indem 
man annimmt, daß ſich das Mariottiſche Geſetz 


bis auf den’ gfachen Druck der Amoſphaͤre noch 
“richtig zeigt. Bedenkt man aber, daß Bier die 


Gaserzeuguns noch immer ziemlich lebhaft vor ſich 
ging, fo wird man die Galvan iſche Kraft noch 
weit höher zu rechnen haben. Vielleicht gelingt 
es mir in der Folge eine Vorrichtung zu Stande 
zu bringen, wo’dem Waſſer ſchlechterdings aller 
Durchbruch verwehrt wird, und’ wo alsdenn eine 
ganz vollftändige Meffung ſtatt finden fann. 


Noch eine Bemerkung kann ih Hier nicht Über) 


gehen die ich indeffen och einer weitern Prüfung 
überlaffe. Sie betrifft. den Einfluß der Galvani— 
FE chen Wirkſamkeit auf die Gefundheit des 

‚Erpes 


; fie eine Länge von 6 Zoll 10 kin. ern, wie 
ſie ganz mit der äußern Puft im Ste 


- — 


— — Wie ich zu Ende des vorigen 
Sommers meine Batterie von 60 Lagen zuſam⸗— 
mengeſetzt hatte und die befanntgeworbdenen Ver: 
fuche mit Heren Ritter daran anftellte, befand ſich 
mein Körper, unzähligemal in der Galvanifchen 
Kette und die Empfindung war oft ziemlich ſchmerz⸗ 
haft. Hierzu fan, daß. ich vielen Perfonen die 
dieſe Empfindung fennen lernen wollten, an mie, 
ſelbſt zeigte, wie ſie ſich ſelbige zu verſchaffen hät 
ten. Es vergingen, kaum ein ‚paar Wochen, daß 
ich an mit eine ungemöhnliche Diſpoſition zum 


ſchwitzen bemerkte, Wenn ich z. B. nur, einige 


Züge an der Luftpumpe, that, fo brach mir der 
Schweiß ſchon uͤber den ganzen Körper, wie nad) 
der haͤrteſten Arbeit, aus. Ob ich dieſes gleich 
der damaligen heißen Witterung zuſchrieb, ſo 
dachte ich doch auch an das Galvaniſiren und frag⸗ 
te Heren Ritter, deſſen Körper eben ſo viel und 


faſt noch mehr in der Galvaniſchen Kette geweſen 


war, ob er nicht auch eine Veraͤnderung in ſeinem 
Koͤrper ſpuͤre? Als er dies verneinte, dachte ich 
auch nicht weiten an, die Sache. Die Diſpoſition 
hörte auch hernach ‚auf als die Batterie auseinan, 
der gensinmen war. Als ich aber gegen das Ende 
des Novembers die neue Batterie von 84 zufams 
menſetzte und einige Zeit damit experimentirte, 
zeigte ſich eine neue, mir eben fo unerwartete Exs 
ſcheinung. Jeden Morgen nämlich wurde ih durch 


einen 


2 = 


einen kleinen Hey um Schlunde, aus dem ei 
geweckt. Beym Näufpern und Auswerfen bemerkte “ 


ich, daB Blut wegging. In meinem ganzen Reben, 


Habe ich fein Blutſpeyen, ja nicht einmal die ge: 


Huſten, Stechen oder einige Bruſtbeklemmung 


mit zugegen, das Phaͤnomen ſchien alſo eben ſo 
ſonderbar, wie vormals das Schwitzen welches 
ebenfalls nicht von der ſonſt dabey gewoͤhnlichen 
Schwäche begleitet war. Herr Nitter, der jetzt 
wieder viel erperimentirte, fpürte an fich noch im: 





ringfte Anlage dazu gehabt; auch war Sier Fein 


mer nichts. Ich vermied es aber Boch von nun 


an möglichft, oder ifolirte mich dadurch von der 
Kette, daß ich die Dräthe durch‘ Slasröhren free 
te und diefe in die Hände nahm. Gleich nachher 


verlor fih auch das Phäsomen mit dem Blute, 


ohne daß ich es durch Arʒney vertrieben hatte; 
denn als ich es meinem Arzte mit den begleitenden 
Umſtaͤnden zu erkennen gab, glaubte er, daß es 
ſich wohl von ſelbſt wieder verlieren werde, wie 


es auch geſchah: Jetzt vor einigen Tagen komme 


ich wieder mit Hetrn Ritter auf den Geſundheits— 


. 


zuffand zu fprechen und nun verfichert mich diefer, 


daß er ihn ebenfalls merklich verändert finde, und 


er verfprach mir, auf mein Erſuchen eine kurze 


Beſchreibung davon u Wenn man bedenkt, daß 


‚Here 
—9 & ben erhalte ich diefe Beſchreibung und fe 
e 


- 
En 


A | 
* Herr Ritter eine ziemliche Zahl von 
itſt als ich, und daß er einen ſtaͤrkern Körperbau 
N, Ä hat 
- fe mit Herrn Ritter's eignen Worten hieher: 
„Ich wollte wiſſen, welchen Einfiuß eine laͤngere 
Einwirkung geſchloſſener Balbaniſcher Batterieketten 

in denen ich mich als Glied befaͤnde, auf mich ha— 
ben koͤnnte. Ich war mir der vigen Verſuche ohn— 
geachtet, die ich unter andern noch in den letztern 
Wochen uͤber die Wirkungen des verſtaͤrkten Galva— 
nismus auf die. Sinnesorgane anſtellte, bis jet 
eben. feiner auffallenden den ganzen Korper ange— 
benden Veränderungen bewußt, indem Nugenent- 
zuͤndungen nach ſtundenlangen Lichtverſuchen, ge⸗ 
ſchwaͤchte Empfindlichteit der Zunge, Schnupfen 
nach oͤftern Verſuchen in der Naſe, Schwindel 
und Kopftuch ı nach ſtarken Schlaͤgen durch die Oh— 

ren und das nach jedem etwas anbaltenden Experi— 

j mentiren an dieſem oder jenem der, genannten 
gheile des Kopfes, ben mir faſt unausbleiblich er- 
> folgenden Zahnweh, doch alle immer nur örtlich 
. und, die Augenentzundungen abgerechnet, gewöhns 
lich nie von langer Dauer waren. Dhne Bedenken 
alfo wagte ich es, mich’ vermittelfi beyder Hände 
mit einer ZinkKupfer Batterie son 100 Lagen, die 
überdies ‚fchen ſeit geftern errichtet war, alfo fchen 


-betrachtlich von ihrer anfanglichen Wirffamkeit ver⸗ 


Ioren hatte, auf eine halbe Stunde in ununter 
brochene Verbindung sn feßen, Beyde Hande feuch⸗ 
tete 


3 aM Dh. — 6 


—— der Meinige i in — Jahren war, ſo Ten 
EN zu begreifen wie bey ihm der Einfluß weit 
* Y fpäter 

* * 


tete ich ſtark und gleichfoͤrmig mit Salzwaſſer an, faß⸗ 


te in jede ein Stuͤck Eiſen von betraͤchtlicher Ober⸗ 


fläche - ein Verſtaͤrkungsmittel Balvanifcher Bat: 
teriemirfungen ‚, was ich naͤchſtens naͤher eroͤrtern 
werde — und brachte ſie durch dieſes mit den bey⸗ 
den Enden der Batterie in gehoͤrige Verbindung. 
Der Schlag, den ich bey der Schließung dieſer 
Kette erhielt, und der auf der Küpferfeite auffal⸗ 
lend angreifender als auf der Zinkſeite war, er⸗— 
ſtreckte ſich die Rrme hindurch bis über die Schul⸗ 
tern hinaus, und ich mußte mich anſtrengen, um 
durch Ueberwaͤltigung der bis zur aͤußerlichen Sicht⸗ 
barkeit der Zuckungen mehrerer Armmuskeln gehen— 
den und die Arme beym Freylaſſen derſelben auf 
dieſelbe Weiſe, wie vom Ganzen abgetrennte von: 
tractile Organe in den aͤltern Galvaniſchen Verſuchen, 
ſchleudernden Convulſionen derſelben/ der Batterie 
ſelbſt keinen Schaden zukommen zu laſſen Kurz 
nach dem Eintritt in dieſe Kette empfand ich in 
dem mit. der, Kupferſeite der: Batterie in” Verbin— 
dung, fiehenden Arm und deffen Hand häufig eine 
mierkliche Kalte, als ob ein Falter "Wind fie anwehs 
te. Ybgleich etwas Wirkliches dergleichen megen 
der Abweſenheit alles Luftzugs im Zimmer und der 
gewöhnlichen Bekleidung der Arme von der Hand 
an, nicht Statt finden Eonnte,. In der Hand und 
1 dem 


” fpätee merttic werden konnte als bey mir. Da 


_ As; 


ich hin und wieder leſe, daß mehrere Phyſiker im 


J 


Ba 


denn Arm der andern Eeite erzeugte ſich allmalig, 
Doch nicht ſo bald fo. deutlich, gerade das Gegen, 
theil von det Vorigen, d.ii,, eine merkliche Wär: 
mo, begleirer son einem fbarfen unangeneomen Ju— 
cken durch die ganze Handıl Arkhfand- fich in dem 
Arm der Hupterfeite nach und nach eine deutliche 


Steifheit und Abdang an Beweglichkeit und zuletzt 


merkliche Spannungen im der Gegend der Schul⸗ 
tern: ein, von welchem allem der Arm der Zink⸗ 


ſeite der Batterie ſo befreit blieb; daß ich vielmehr 


lieber eine Vergroͤßerung ſeiner Beweglichkeit ange⸗ 
ben möchte zuwäre man nicht berechtigt ‚in Beſtim⸗ 
mungen dieſer Art, wozu manifich Zuſtaͤnde feiner 
ſelbſt von Stunden, ber dem Grade und der Art 
nach fo genau bewußt fern muß, einiges Miftrauen 


zu ſetgen. Beyde Arme mit ihrem» Händen waren 


übrigens die ganze Dauer des Verſuchs über in 
gleicher Lage ınofl m. gersefen. Ich verließ nach 
etwa einer" halben Stunde die Batterie ohne et- 
was Weiteres als dns Erwaͤhnte, zu wiffen, Aber 


feine Viertelſtunde berging , als ich, ohne die ge- 


ringſte mir bewußte fonftige Veranlaſſung dazu, 


‚Schmerzen im Unterleibe und ‚einige Seit darauf, 


wirkliche Diarrhoͤe bekam, die C, der Verſuch ge— 
ſchah Vormittag,) den ganzen Nachmittag hin— 


durch anhielt, Eine damit verbundene Allgemeine 


* Mattig⸗ 


* 


564 N 
Bagriffe find, Batterieen wdn wehrern hundert Lae 
gen zuſammenzuſetzen, ſo iſt es allerdings Pflicht 
ſie auf einen Umſtand in Zeiten aufmerkſam zu 
machen der vielleicht ſchon hoͤchſt traurig für fie 
geworden feyn könnte, ehe ſie ſelbſt en | 
darauf geworden wären. 

1 132. 


Mattigkeit und Schläftigfeit,i in * Gliedern noͤ⸗ 
thigte mich, uͤber Gewohnheit zeitig das Bette te zu 
ſuchen, und es bis den andern Morgen pät su huͤ⸗ 
ten. Auch diefen folgenden Tag dauerte fie nebſt 
einem widrigen Wuͤſteſeyn iur Koͤpf, abgebrochenen 

ſeckereyen in den Zähnen und einem, auch vom 
"Sn. Hfr. Voigt geklagten, ſeit vorigem Tage ſich, ſo⸗ 
bald ich mich zuruͤcklehnte oder niederlegte, einfin- 
denden empfindlichen Reize im Hals, fott, und. 
noch heute, den dritten Tag nach dem Verſuch, 
bin ich durch einen Zuſtand allgemeiner Laͤſtigkeit 
zu ernſtlichen Arbeiten untauglich. — Ich bin fröh, 

daß ich einen Verſuch, dem ich, anfangs eigentlich - 
einen vollen. halben. Tag ausgefeht hatte, zufällig 

noch früb ‚genug beendigte , um ihn zu einer kit, ‘. 
wo ich ihn und feine Folgen ganz abwarten kann, 
mit der Genauigkeit und Ruͤckſicht auf alfes zu 
‚wiederholen, die allein es vollends außer Zweifel 
ſetzen muß, ob Die erzählten Zufaͤlle wirklich den 

Einfluß der Galvaniſchen Batterie zur einzigen oder 
doch hauptſaͤchlichſten Urſache hatten, oder —— > 

Den 4. Gebr. 1601. 
ra 


— 


hat. “ 


13 


WSſung eines Mißverſtaͤndniſſes, zu dem 


der Aufſatz über Volta's Batterie in B. II. 
"Et. 2. dieſes Magazins — —— 
— gegeben Hat. | 
Herr Profeſſor Parrot der jüngere 1 

Kiga hat unter dem Sten Det, ve J. der hiefis 

gen Naturforſchenden Geſellſchaft einen Aufſatz 

„Ueber des An. Nitters Galvaniſche 

Verſuche und der darauf gebauten 

Theorie” gefandt, welchen der Director der 


genannten Geſellſchaft, Ar. Prof. Batich, am 


2ten Sehr. © J. erhalten, und ſogleich Hn. Hofr. 
Voigt und- mir. sur LE — or 


Un 


* 
3° 


Ar. Barkst Kr mit Sem — eine/ 
zwiefache Abſicht J—— 
1. Nicht zuzugeben: „daß der Galvanismus 
an zwey entfernten Stellen die Stoffe er— 
zeugt, welche als Theile des Waſſers bis jetzt 
angeſehen wurden, ‚ohne daß das Ponderable am 
after: abgenommen. haͤtte, und zwar vermoͤge 
einer Harmonie, welche berechtigen: fol, Kräfte 
And, Arten anzunehmen, woven. wir bis jest 
fein 


fein Beyſpiel aufweiſen konnten — ſo nemlich 
druͤckt 94 Pe meine EB ganz kurz 
aus. — | 


II. „Das Uebrige, die Einfachheit des Wafı - 
fers und. die Rolle. diefes Fluidum in der Natur, 
mehr das Werk der Einbildungstraft als des Rai— 
fonnement, und was von felbft wegfaͤllt wenn die 
Phänomene fih anders erklären laſſen, wirklich) 
wegfallen zu machen, durch Erklärung letzterer 
vermittelft „, „einer einzigen Hypotheſe, die ich 

(Ar P.) dazunbedarf, und die ich freylich noch 
nicht Durch Verfuche zu einem Sage, erhoben. ha: 
be, welche aber nichts Ungewöhnliches “enthält, 
u. ſ. w. ““  Diefe kommt zuleßt darauf zurüc, 
daß zwiſchen den zwey Draͤthen, wie der Verſuch 
auch ſeyn moͤge, wirklich Waſſer zerſetzt werde, 

deſſen Waſſerſtoff durch das „Fluidum deferens, 
(das Galvaniſche)“ in unendlich kleinen Theilen 
dem Drath der Silberſeite, der „durch die Ga 
vaniſche Operation die Eigenfchaft befommen hat, 
eine Verwandtfchaft zum Wafferfioff zu äußern, 4 
der Sauerftoff aber durch eben dafjelbe dem Drath 
der Zinkſeite, deſſen Verwandtfchaft zum Sauer; 
fioff durch das Galvanifche Fluidum erhöht iſt, 
zugeführt, und dort nun nad Bedarf als Gas 
erfcheint, oder ferner verwandt wird Wenige 
Zufäge, Modificationen, Annahmen, das Facti⸗ 

ſche 


‚ 


x züfüßren. 


x 


hl v “ PR 562 


ſche des Verfuchs ſelbſt betreffend, u. f. w. wie 


fie nöthig find, machen es In. Parrot möglich, 
diefe Hypotheſe, durch einen Theil der. Verfuche, 
und wie er mit Recht glaubt, glücklich, hindurch⸗ 


ne 
rn 


Hr. —— allein kann es entſchuldigen, 
wenn dieſe ge on anders Wahr 
als’ fie * BIER 


Da beyde TEL Punkte oder vrel⸗ 


ihrer Anſtellung Übernommien Habe, zu fprechen, 


mehr die Verſuche betreffen, für welche ic) es mit 


fo darf ich mir ca Worte im ge diefer 


— — 187%, 


MR SEN £ 
2 NS 


Zul. — 36 Heiß * nich zu erinnern, 


irgendwo in bisherigen Schriften und Abhands 


lungen von mir das Mindefte erwähnt zu ‘haben, - 


was im Sinne hätte, Erzeugung hemifcher Stoffe 


im bisherigen Verftande des Worts ohne Verwens 


dung eines "vorhandenen Ponderablen dazu, zu 
behaupten. Hat vielleicht der bisweilen verfoms 


mende Ausdruch ‚„Saserzengung "Hm Parrodt 


zu diefem Mißverſtaͤndniß Anlaß gegeben? Sch 


hatte das nıcht erwartet; es wäre fonft leicht ger 
weien, einen Ausdruck zu vermeiden , den vor- 


Kurzem Hr. ——— ( Scherer's allge 
mei: 


x 


‚meines Sournal der ‚Chemie. 9. IV. 
Heft 23. (1800.).©- 438. 3. 15) ſelbſt noch 
ohne Schlimmes zu fuͤrchten gebraucht hat. 


Zu I. — Gegen An, Parrow’s Hypotheſe 
Habe ich bloß einzuwenden, daß fie es noch zu we⸗ 
nig iſt. Es giebt eine Hypotheſe, die alles er⸗ 
klaͤrt. Haͤtte Dr. Parrot diefe, wahrlich, ich 
fähe gleich nach, wo ich Unrecht hätte. - 


Squießlich erſuche ich An. Parrot, in die⸗ 
fen Wenigen. diefelbe Sorge fuͤr Wahrheit wie⸗ 
derzufinden, die allein auch ihn zu einer ernſten 
Theilnahme an Phyſik und ihren Fortſchritten be⸗ 
ſtimmen kann. 

Am 4. Febr. 1801- 
Ritter. 


. 


14. 

Ueber die Befchaffenheit dev Atmoſphaͤre 

in Beziehung auf die Geſundheit unſers 
Koͤrpers; vom Herausgeber. 

Die heftigen und faſt allgemeinen Ruhrkrank⸗ 


heiten die wir zu Ende des vorigen Sommers hat⸗ 
am, 


k 


569 


Be 
— 


ten, fo wie die Nerven⸗ 4 Scharlachfieber die 


4 ſich mit dem Eintritte des Winters einfanden, has 


ben. ‚gewiß die Aufmerffamkeit des Publikums in 


ſolchem Grade. erregt, daß eine nähere Aus in— 


anderfeßung zwiſchen Urſa e und Wirkung nicht 
als eine unstüße Speculation RAUS) feyn wird. 
| | Darüber iſt man wohl einig . hai jede Krank⸗ 
heit die zu gewiſſen Zeiten in ganzen Gegenden 
herrſchend iſt und Menſchen befaͤllt die nicht zu 


einander gekommen find und ſich ‚folglich dieſelbe 


nicht durch Anſteckung mitgetheilt haben koͤnnen, 
ihren Grund in der Beſchaffenheit der Luft Habe, 
oder wie mau es nennt, epidemifch tea dieß 
aber ſcheint noch. ein Seheimniß zu feym, wie 
‚eigentlich Die Atmoſphaͤre durch eine ungewoͤhn⸗ 
liche Witterung ſo veraͤndert werden kann, daß 
Eptdemieen entſtehen muͤſſen und wie alsdann die 
Natur zu Werke geht, um jene nachtheilige Ver⸗ 
„Änderung wieder aufzuheben? — Ueber dieſe 
Frage will ich hier einige Gedanken zur naͤhern 
Prüfung wittheilen, 


Anhaltend heiße und, trockne Witterung im 
Eommer und feuchte laue Witterung im Winter 
werden allgemein als vorbereitende Urfachen graſ— 
firender Krankheiten angegeben, nur das iſt micht 
vecht klar, wie fie fo. verderblich wirken. Große 

Be Hitze 


— 


Hitze faͤllt oft im Sohiher ein, ohne baß andre 


nachtheilige Folgen davon zu erwarten find, als 


ſolche welche von ſtarker und jahling gehemmter 
Ausduͤnſtung entſtehen und die jeder vermeiden 
kann, der ſich vor Erhitzung und darauf folgen? 
der fchnellen Abkühlung in Acht nimmt. Ganz 
anders ift es bey einer Epidemie —; diefe wirkt 
wie ein vergifteter Pfeil oder inie ein Scorpio: 
nenſtich, und vor ihr iſt niemand ſicher, er mag 
jene Vorſicht fo weit treiben als er will. Eben 
dieß iſt der Fall bey langer Winterwitterung. 


Schwädhliche Perfonen reifen ja fogar bey heramı 


nahendem Winter in mildere Himmelsftrihe um 
ſich vor der ſchwaͤchenden Wirkung der Kaͤlte in 
Sicherheit zu fegen. Die Milde des Winters 


iſt es alfe nicht, was ihm verderblich macht, fie iſt 


im Gegentheil wohlthätig; nur durch Nebenum: 
ſtaͤnde kann der gelinde Winter Ihädlich werden. - 


\ 


Nach diefer allgemeinen Bemerkung gebe ich · 


folgende Gedanken einer nähern Prüfung anheim: 


Ein gewiſſer Grad von Wärme und Feuch— 
tigkeit des Erdbodens fann aus thierifchen 
Subftanzen die im Zuftande der Zerftörung find, 
gewiſſe Gasarten bereiten, welche zwar an ſich 


nicht ſchaͤdlich find, aber es in einem hohen Grade: 


werden können, wenn fie geraume-Zeit einer trock 
nen Hitze ausgefest find. Wir fehen diefes 
* 


- J — x —7— 


3. B. bey den Thieren und Pflanzen der heißen 
Hammelsſtriche, die dort einen giftigen 
Character annehmen, da fie in unſern Gegenden 
ganz. unſchuldig ſind. Solche Gasarten müffen 
dann auch inden lebenden Körpern, die fie-entweder 
duchs Athmen oder durch die Iymphatifhen Ge— 
fäße in ſich ziehen, mehr oder weniger tödtliche 


Krankheiten hervorbringen; es fen nun, ‚daß fie 


die Säfte verderben, „oder daß. fie, die Faſer fo 
angreifen , daß dadurch die. Erregbarkeit zung 
Nachtheil der Gefundheit,. erhöht -oder zu weit 
herabgebracht wird: - Beweiſe davon find in Menz 
ge vorhanden. „Man denke nur an ſumpfige Ge; 
genden, am Lazarethe, an das Gas, das in England 
aus magerm Rindfleifch bereitet, und wovon befuͤrch⸗ 
tet wurde, daß es die Peſt erzeugen: könnte; an 
die traurigen Zufälle die fih bey Perfonen ereignez 
ten, welche in Faͤulniß übergegangene „Leichen zu 
behandeln hatten z. B. Hew ſon und Waıfp, 
und an andere dahin gehoͤrige Ereigniſſe. Solche 


Gasarten werden nun zu allen Zeiten des Jahres, 


beſonders an volkreichen Orten, von der Natur be— 
reitet und ſchwimmen gleichſam wie Flocken in 
der Atmoſphaͤre herum, und wenn ihr Aufenthalt 
auch nur einige Zeit dauert, ſo werden ſie ſich bald 
in dieſen bald in jenen Koͤrper einſchleichen, je 
vachdem ſich die Umſtaͤnde dazu vereinigen. Wer 
3: B. zu ſolcher Zeit, weniger in, die freye Luft geht, 

Voigts Mag. I, B.z Ct Pp durch 


durd, die Kleidung wenig Seite des Körpers 
entblößt läßt," die Gefäße der Ha tnicht durch 
ſtarke Bewegung oͤffnet und mehr mit geſchloſſe⸗ 
nem als offnem Munde zu athmen gewohnt iſt, 
wird nicht ſo heftig davon angegriffen; auch kann 
die Lebenskraft fo ſtark feyn, "daß der Anfall fo? 
gleich zurüdgetrieben wird, oder es koͤnnen ſolche 
Stoffe im Koͤrper vorraͤthig ſeyn, welche jene 
ſchaͤdlichen Gasarten auf der“ Stelld neutraliſiren 
und unſchaͤdlich machen. ' Hierin ſcheint der 
Grund zu liegen, warum feine Epidemie alle Bes 
wohner eines Orts ohne Unterſchied angreift oder 
toͤdtet. Auch kann das Alter, die Lebensart und 
die Beſchaffenheit der gewoͤhnlichen Nahrungs— 
mittel deren ſich manche Menſchen bedienen, das 
epidemiſche Uebel eben ſowohl unwirkſam machen 
als ſeine Schaͤdlichkeit vermehren. Die Epide— 
mie ſelbſt aber kann zu ſolcher Zeit verhuͤtet wer; 
den, wenn eiitweder ein ſtarker Wind weht, wor 
durch die fchädfichen Stoffe von dem Orte wo fie 
entftanden find in die Hoͤhe und Weite geführt 
und dadurd) fo verdünnt werden, daß ihr Tchädli: 
cher Einfluß nicht mehr merklich bleibt. — Dder: 
es fällt Regen ein, der fie aus der Atmofphäre eins 
ſchluckt und mit zur Erde nimmt, Eben fo wie 
ein giftiger Thau nur Strichweife Schaden thut 
und ſelbſt in dieſem Striche manche Gewächfe ver: 
** deren —— zu ſtark ift, als daß jener 
ſchaͤd⸗ 


| Ss * 573 
& ſchaͤdliche Einfluß wirkfam werden könnte. ‚Dies 
durch würde > aber vielleicht das Regenwaſſer nach— 
theilig für die Gefundheit werden? — Es koͤnnte 
feyn, aber der Vortheil beftünde darinn, daß man 
diefes Regenwaſſer nicht in den Koͤrper brachte —;5 
überhaupt hat man dieſe Sache wohl noch nicht 
genau unterfücht. Geſetzt aber auch man bediente 
fih wirklich eines folhen Waflers zum Getränfe; 
fo ift fchon bekannt, daß gar manche Etoffe die 
durch die Speiferöhre in den Körper kommen, gang 
anders auf den Körper wirken als diejenigen die 
er durch die Luftröhre empfängt: Auch kann die 
große Menge des Waflers ſolche Stoffe unſchaͤdlich 
machen, denn wir fehen 3. D. beym Thau, daß 
er die nachtheiligften Wirkungen: auf die Gewaͤch— 
fe äußere welche von den Gewächfen ſelbſt auf die 
Thiere die fie unabgewafchen genießen, mit übers 
gehen. Diefe: Schädlichkeit rührt wahrfcheinlich 

blos von dem Umftande ber, daß die Gasförm 

gen Etoffe in zu wenigem Waſſer aufgeloͤßt ſind 
Noch ein großes Mittel deſſen ſich die Marur im 
‚Sommer bedient, die Atmoſphaͤre von ſolchen 
Miasmen zu reinigen, iſt die, Vegetation. Die 
einfaugenden Gefäße der Pflanzen und: beſonders 
ihrer Blätter nehmen fie jo häufig in fih und zer: 
ſetzen fie vieleicht “durcht ihre Lebenskraft in: fol: 
‚hen Eleinen Duantitäten, daß aller widrige Ein— 
fluß unmerklich wird. So weiß Jedermann, daß 
e Pp2 die 


574 SO —* 


die Bewohnetr waldigter Gegenden bey immer gu⸗ 


ter Geſundheit ein hohes Alter zu erreichen pfle⸗ 
gen, es iſt aber auch eben ſo bekannt, daß daſelbſt 
faſt kein Tag im Sommer ohne Regen und im 


Winter ohne Schnee iſt; daß es dort mehr kalt 
als warm iſt, daß man Jahr aus Jahr ein die 


Stuben heizt, daß viel Rauch aus Kohlenmeilern, 
Pechhuͤtten u. dgl. in die Luft fleigt. — Alles 
Umftände wodurch die Luft ihrer ſchaͤdlichen Gag: 
arten beraußt wird; ja die nicht einmal dafelbft 
fo Häufig erzeugt werden, indem die Erdflaͤche meiſt 
mit Raſen und dergl. bedeckt iſt, wenigſtens nicht 


ſo viel thieriſche Stoffe enthält als an ſolchen Dr 


“ ten wo viel Ackerbau getrieben und ‚Dünger aufs 


Seid gebracht wird: Endlich, wäre. es auch wohl 
möglich, daß die atmofphärifche Elesteicität bey 
dem Ausbruch der Gewitter einige Zerfeßung jes 
ner fehädlichen Gasarten bewirkte; es wäre wer 


igſtens der Mühe: werth zu unterſuchen ob heiße 


ommer die. doch dabey wenig Gewitter hatten 


die Epidemieen mehr als andere begänftigten. m | 


destern Sommer waren. wir, wirklich. in dieſem 


Falle; wir hatten zu Ende deflelben bey einer lang - 


anhaltenden Bike, Als oder sen Gewitter. 
fi J u 
Hiernach wären alfo ar fotche — von 
nachtheiligem Einfluß für die. Geſundheit, wo 


Ann einem ſtarken und. ‚anhaltenden Regen eine 


ge: 





; 


| — 575 
geraume Zeit hindurch heiße Witterung, ohne 
Wind, Regen, Ihau und Gewitter einfällt, auch 
die Vegetation ſchon in ſtarker Abnahme begriffen 
iſt. Unter ſolchen Umſtaͤnden aber waren wir 
wirklich im letztverwichenen Auguſt, September 
und einen beträchtlichen Theil des Octobers, aber 
es wütete auch die Nuhrepidemiie und das Merz 
venfieber fürchterlich. Wie indeffen nachher die 
frärmifche und regnichte Witterung eintrat, fo | 
ließen auch diefe Krankheiten fogleich nad). 


Die herannahende Winterzeit war aufs neue 
der Sefundheit nachtheilig. Wir hatten weder 
Froft noch Schnee, feldft nicht einmal viel Wind 
und gar Feine Vegetation, als die in den 
Slashäufern und Wohnzimmern. Von der unges 
frornen feuchten Erdfläche fliegen atfo wieder Gass 
arten auf und blieben in der Atmoiphäre fchwes 
bend; bald aber waren auch wieder Nerven- und 
Scharlachfieber mit tödtlichen Höfen Haͤlſen ziem⸗ 
lich allgemein und dieß dauerte bis zum 18. Jen⸗ 
ner, wo das erftemal häufiger Schnee fiel, Diefer 
verwandelte fi) nachher in Regen mit Wind, 
Dann kam abermals Schnee mit Froft — und 
‚die Krankheiten ließen hier mertlih nah. Man 
fieht wie hier die Natur fo wohlthätig das erfegt, 
was auf einer andern Seite die Sjahreszeit vers 
fagt. Die beyden Verbeflerungsmittel einer unges 

funs 


u 


ſunden Luft, die DVegetation und die Gewitter, R 


fehlen im Winter, es ift alfo freylich die nachthei: 


ligſte Jahrszeit für dad Wohlbefinden des Köw 


pers ; aber wenn er nur feinen ihm eigenthümli; 


chen Froft und Schnee mit öfterem Wind hat, fo 
iſt dag Uebel allemal noch erträglich. Bey hartem 
Froſt ift die Fäulniß gehemmt und es können feine 
ſchaͤdlichen Gasarten auf der‘ Erdflähe erzeugt 
werden. Iſt fein Froſt, aber doch häufiger Schnee 
vorhanden, ſo werden die Gasarten von dieſem 
Schnee noch beſſer eingewickelt und aus der Luft her— 
ab gebracht, als vom Regen. Der haͤufige Rauch 
der im Winter aus den Schornſteinen aufſteigt, kann 
auch vielleicht fuͤr einen ganzen Ort etwas aͤhnli— 
ches bewirken was das Raͤuchern in einem mit 
ungeſunden Duͤnſten erfuͤllten Zimmer bewirkt. 
Was etwa unter der warmen Schneedecke von 
ſchaͤdlichen Gasarten noch erzeugt wird, bleibt 
wieder im dieſer Schneedecke zuruͤck, ſo, daß es 
ſich nicht in die Atmoſphaͤre erheben kann. We— 
gen beſonderer Umſtaͤnde iſt mir der kalte und Auf; 
ferft fchneereiche Winter von 1788 bis 89 noch 
fehr in Andenken und auch diefes weiß ich, daß 


man da von gat feinen epidemifchen Krankheiten 
etwas hörte, "Mehrere und genauere Vergleichuns 


gen dev Art, werden übrigens bald zeigen, ob jene 
Vorſtellungen gegründer find oder nicht. 


— 


Ge—⸗ 


— —677 


Geſetzt nun einmal es habe die obige Anſicht 
wenigſtens in der Hauptſache ihre Richtigkeit, ſo 
duͤrfte man wohl fragen, durch welche Mittel die 
ſcchaͤdlichen Einfluͤſſe ſolcher unguͤnſtigen Wittes 
rungsarten, wo nicht ganz verhuͤtet, doch wenig— 
ſtens ertraͤglicher gemacht werden koͤnnten? — Al— 
les ſcheint ſich hier auf den Punct zu concentri⸗ 
ren: wie verhuͤtet man lange anhaltende 
Trockenheit der Luft, oder wie made 
man ihre Folgen unſchaͤdlich? Hierauf 
Rt y ch vielleicht folgendes antworten: 


'F E⸗ — Policeygeſetze gegeben — 
daß alle tiefe Stellen, wo Suͤmpfe von Miftjaus 
he u. deugl. entfichen, forgfältig ausgetrocknet 
würden und überhaupt: fo wenig als; möglich thie: 
rifche Stoffe an. der freyen Luft -liegen- blieben, 
der Dünger follte nie aufgehäuft, fondern- immer 
friſch unter die Erde gebracht werden; andere fol 
che Stoffe die dorthin nicht gelangen koͤnnen, müß: 
te man durch öfteres Schwernmen> in fließendes 
Waſſer zu bringen fuchen, wenigſtens zu ſolchen 
Zeiten, wo es im Sommer an ‚Regen und Wind 
und im Winter. an Froſt und Schnee fehlt, 2. 
Man könnte die an jedem Ort vorräthigen Feuer; 

fprigen oft in die Straßen führen und einen Eünft 
lichen Regen dadurch hervorbringen laflen, zumal 
da bey trockner Witterung eher als zu anderer Zeit 
Seuerss 


Feuersgefahr zu befuͤrchten ütjiive: alfo wenn fü ie 
einträte ſogleich auch dieſe Rettungsmittel bey der 
Hand wären. 3. Man koͤnnte von Zeit zu Zeit 
ducch Erplofionen von Sthießpuiver die Atmoſp haͤ⸗ 
re in Bewegung ſetzen und durch den davon entite; 
henden Dampf die fchädlichen Gasarten eben fo 
verbeffern wie man es im Kleinen in den Käufern 
zu thun pflege. Es fälle mir hierbey ein, daß 
in Kriegszeiten, an den Orten wo ungewöhnliche 
Maſſen von Menſchen gehaͤuft, und unter dieſen 
viele erſchlagene befindlich ſind, doch nicht leicht 
Epidemieen vorkommen — welches vielleicht durch 
die Kanonaden verhuͤtet wird. Erſt nach geendigs 
tem Kriege, ‚pflegen fih, wie man weiß, ſolche 


Landplagen einzufinden. 4. Zn Ermangelung 


obiger Hilfsmittel bringe man außerhalb des Orts 
bin und wieder Brennmaterialien aus dem Pflan⸗ 
zenreiche zufammen und zuͤnde fie an, daß ein 
Schmauchfeuer dadurch erhalten und’ die, Amos 
‚Sphäre gereinigt wird. Da diefes Mittel ſchon 
wohlthätige Wirkungen bey den Weinbergen ge⸗ 
äußert Harz! fo. koͤnnte es auch wohl hier nicht 
ohne Nutzen gebraucht werden, 5. Sn Ermans 
gelung aller folher Huͤlfsmittel, Halte man ſich 
fo viel möglich zu Hauße, bewohne große geräuz 
mige aimmer die man fleißig ausraͤuchert ), mit 

feuch⸗ 


Die zum Rauchern erforderlichen Stoffe feinen 
m 


SR x 
_ 579 


feuchten Sägfpänen ausfegt nnd durch einen Kleinen 
‚Sprüher oder Eprengbefen mit. reinen Waſſer⸗ 
duͤnſten erfüllt und dabey Thüren und Fenſter 
mehr geſchloſſen als offen haͤlt. Auch duͤrften eine 
Menge in ſtarkem Wachsthum begriffener Pflan— 
zen in Topfen/ hier von ſehr wohlthaͤtiger Wir⸗ 
tung ſeyn. Ein Aufenthalt an einem einſamen 
Orte wo auf eine beträchtliche Weite im Umkreiſe 
keine faulenden thieriſchen Stoffe anzutreffen ſind, 
‘und wo der hohen Lage wegen faſt immer ein 
Zuzwind herrſcht z.B. in einer Windmühle, 
koͤnnte wohl die meifte Sicherheit gewähren, abet 
der Vortheil Fann auch nur einzelnen Menſchen 
zu gute fohmen. Eben diefes gilt von einem Aufs 
enthalt an Flüffen wo zwär Befiändige Nebel auf 
feigen und die Luft an diefer Stelle in gefunden ‘ 
Suftande erhalten, wo aber auch wieder nicht jede 
Natur einen folhen feuchten Aufenthalt, 3. 2. 
in einer Waffermühle, verträgt. 


15. 


mir fehr gleichgültig zu fenn, wenn fie nur nicht 
animaliſch find, vreleicht find fie aber auch da, 
wenn ſie ganz vom Feuer zerfiört werden nicht 
anachtheilig, mie man denn fogar den Pferdtehuf 
bey Eontagignen zum Näuchern vorgefchlagen hat, 
wiewohl ich nicht weiß, ob der Erfolg günfig ge⸗ 
weſen if. 


2 ae 


Nachricht für. Entomofogen, Baer 
nette betreffend... 


Obgleich die Anzahl der. Inſektenliebhaber in 
unſern Tagen immer groͤßer, und die Inſektenka— 
binette durch Tauſch und Aufſuchen in der Natur 
reicher werden: fo wird man doch Außerft felten 
Raupenſammlungen antreffen;. ob. fie. gleich einen 
wefentlichen. Theil eines In ſektenkabinetts aus⸗ 
machen, und zur genauern Kenntniß der Natur⸗ 
geſchichte der Schmetterlinge einen ſehr wichtigen 
Beitrag liefern. Die Urſache dieſes Mangels 
liegt vermuthlich darin, weil mehrere Entomolo⸗ 
gen mit den Huͤlfsmitteln, dieſe unvollkommenen 
Inſekten der Natur getreu aufzubewahren, noch 
nicht hinlänglich oder gar nicht bekannt find. 

N . [4 

Sch glaube ein folhes Mittel zu Befigen, und 
bin daher entichloffen,, kleine Raupenfammlungen 
zu veranftalten und fie um billige Preiſe an Ento: 
mologen abzugeben. Zum Voraus verfichere ich, 
daß die Raupen nah Geftalt — alfo micht zus 
fammengedrüdt — und Farbe der Natur fo ge: 
treu als möglich, auch mit dem Linneeifchen Na; 
men, geliefert werden follen. Sie find feiner 
Faͤulniß unterworfen, und können viele Jahre 

lang 


—— 581 


3 ur 

lang aufbewahrt werden. Ich liefere fie in aus 
wendig grün lafirten , inwendig -bläulichgrau an; 
geftrichenen, ı Fuß langen, etwas über 3 Fuß 
breiten und I Zoll hohen Käftchen, welche nicht 
nur für Kabinette, fondern auch ‚als Zierde in 
Zimmern angewendet werden fönnen. 

Nürnberg, den 26 Nov. 

1800. ; 

Wolf, Lehrer im Buͤchneri— 
then Erziehungss Inftitut. 


Herr Wolf hat mir mit obiger Nachricht eine 
nach feiner Methode aufbereitcete Raupe zugefandt. 
Eie bar noch völlig das Anfehen wie im Leben, 
auch ift fie ganz; trocken und fo dauerhaft ausge: 
fiopft, Daß fie fo lange als irgend ein aufbereite: 
tes Inſeet wird erhalten werden Fonnen. 

— 29. 
J 
16. RU 
Glasaugen für ausgeftopfte Thiere. 


Es haben bisher mehrere Sammler von 500: 
logiſchen Kabinetten bei mir um Vögelaugen ange: 
fragt, und dieß veranlaßt mich hier befannt zu 
machen, daß von nun an Beftellungen darauf bei 
mir gemacht werden können. Ich liefere fie von 

Ölas 


* 


582 RER N i 


d . « \ 
Glas und fo, daß fie Leicht und’ ohne daß fie zes 


brechen, in den Kopf der ausgeſtopften Thiere 
gefteckt werden fünnen. Sie find zwar, (wie ſich 


dieß wohl von ſelbſt verſteht,) etwas theurer als. 


Augen von Lack; dagegen geben ſie aber auch dem 
Thiere ein weit lebhafteres Anſehen, wovon mich 
meine eigene Erfahrung uͤberzeugt. Bei Baftels 
(ungen muß angezeigt werden, für welche Thiere 
fie beſtimmt find, und — am beften durch eine 


Zeichnung, — von welcher Größe. und — fie 


ſeyn follen. 
Nuͤrnberg, den 26. Nov. 1800. 
Wolf; Rehrer im. Bächnes 
J—— riſchen Erziehungs: Inf, 


Von den oben befchriebenen Glasaugen babe ich 
ebenfalls einige Proben sor Mir liegen, die fo 
vorzüglich ausgefallen find, das ſchwerlich noch etz 
was gu wünfchen übrig feyn wird. Der Augſtern 
hat eine fehr fchöne glänzende Schwarze und der 


ihn umgebende Theil iſt bey dent eröfern Exempla— 


re gelblich, bey. einem andern Milchweiß und bey 

noch einem andern braunroth. Die Glasförper 
fielien bald ein länglichtes bald ein eingebrucktes 
Sphaͤroid vor und find mit einem halben Zoll lan: 
gen dünnen Eifendrat verfehen womit: man ſie in 
den Ansenhoͤlen befeſtigen kann. 


— — 


17% 


— 


— 533 


17 
ie der ſtarken Regengüſe ‚gegen das 
Ende des Frühlings. 


Der B. Quatremere Disjonval ber 
die Eypedition über den Derg Simplon als Chef 
des Generalſtabs kommandirte, hat bey Biefer 
Gelegenheit die Urſache der häufigen Regengüſſe 
entdeckt , die zu Ende des May und Anfang des 
Sunins, in Frankreich mit dem Dft:, und in Stas 
lien mit dem Weftwinde einzutreten pflegen und 
die man bisher vom Semmerfolftiz herjuleiten ges 
wohnt war. Es find diefe Regenguͤſſe blos dig 
Folge des Häufig geſchmolzenen Schners der ſich 
den Winter über auf den unermeflichen Gebirgs: 
flaͤchen anhäuft und defien Waſſer alsdann bey der 
zurückfehrenden Wärme des Luftkreiſes die ganze 
Gegend anfeuchtet und eine unzählige Menge 


- Seen und Bädje mit Waffer verforgt, das von. 


der noch nicht hoch genug geftiegenen Wärme der 
Atmoſphaͤre nicht ſogleich wieder weggetrocknet 


werden kann. Vor dem Eintritte dieſer Jahrs: 


zeit hingegen ſind dieſe Gegenden ganz trocken und 
kommen auch aufs neue in dieſen Zuſtand, ſobald 
nach dem Eintritte des Sommers die Hitze ſtark 


und anhaltend genug wird. Dieſe Bemerkungen 


befinden ſich in einem gedruckten Schreiben des 
B. 


J 


— Pr; we; 


584 — 2 


J Duatrem. an ben General Berthier vom 3. 

Meffiv. Jahr 8. wo zugleich die großen Schwierig ⸗ 
kelten die ſich bey dem Uebergang über den Sims 
pion entgegenftellten, gefchildert find. 


% 





2* 
u 


* 
Neue Art von Knallqueckſilber. J 


Herr Blagden meldet dem B. Berthol—⸗ 
let, daß Hr. Howard durch die Aufloͤſung des 
Queckſilbers in Salpeterſaͤure und Niederſchlaͤgen 
deſſelben durch Alcohol, eine neue Bereitung des 
knallenden Queckſilbers erhalten habe. Obgleich 
dieſe Gewalt nicht ſehr heftig zu ſeyn ſcheint, fo 
weiß man doch, daß Flintenlaͤufe dadurch geſprengt 
worden ſind. Man kann dieſes Pulver ſowohl 
durch einen Funken, wie das gewöhnliche Schieß⸗ 
pulver, als auch durch Erfchätterung und durch 
Wärme, wie die andern Bereitungen des 
lenden Queckſilbers, enraͤnden⸗ | 


b 7) J ef rar 


(a kr A: Sal) 2 # 
a ee U? 





PA \ 19. 


Bit > | 585 


* | 19. — 
Nachricht von einer heftigen Meer- Erpfofion, 
aus einem ‚Briefe . des Hrn. Etatsrath 

Pallas aus Taurien. 


. Am 5 Sept. 1799. iſt im Aſowſchen Meere, 
dem alten Tomreck gegen über, etwa 150 Klafter 
weit vom Ufer, mit einem donnernden Getöfe und 
endlich mit einem Knalle, wie aus-einer ganzen 
Karthaune, die mit Feuerausbruch begleitet war, 
eine hügelförmige Inſel, auf einer ziemlich tiefen 
Stelle entjtanden. Der Feuerauswurf und das 
Auffteigen einer beträchtlichen Rauchſaͤule bat 
ohngefaͤhr 2 Stunden lang angehalten, Zu gleis 
cher Zeit und an eben dem Tage, da fich diefeg 
‘bey Aufgang der Sonne ereignete, ift um 2 Uhr 
Abends am Cuban herauf und bis Catrinodaar 
ein ſtarkes Erdbeben verfpürt worden. 








20. 
Nachricht von einem Mondregenbogen, 


Sin der Nacht des Sten Septembers 1800 it 
auf der Göttinger Sternwarte vom Hrn. Prof. 
Seyffer und einigen feiner Zuhörer, die aͤußerſt 

»  felten 


N 


586 Aa. - 


4 2 * ur - 5, x y END Pa SET 


’'& = 
* m 


feltene Eefcheinung eines Monbregenbogens 
beobachtet worden. ‚Der Mond war über dem oͤſt⸗ 
lichen Horizont und es zeigte ſich zuerſt am entger 
gengeſetzten weſtlichen Simmel um 8 U 1I1M⸗ 
1, 4 ©. mittlnZ.rein Pyramidalfoͤrmiger, dem 
Zodiacallicht aͤhnlicher Schein, nur, daß die Dyva 
mide fenfrecht auf dem Horizont ſtand, ihre 5 dar⸗ 
be vom Weiſſen ins Orangegelbe abfiel und eine 
weit größere Dichtheit hatte, als das Thierkreis⸗ 
licht, Die Bafis derfelden am Horizont hielt vol 
le 6 Grade, umd die Höhe bis dahin, wo fie von 
den Wolken verwaſchen war, ohngefaͤhr To Grade. 
Es dauerte nicht lange, fo verwandelte fich diefe 
Erfiheinung in den ſchoͤnſten vollendeten, Regen⸗ 


bogen, fo daß man die rothen orangengelben, geiz | 


hen und violetten Streifen aufs deutlichſte unterz 
fcheiden fonnte, welches um fo merfwärdiger ift, 
da fih die Erfcheinung am Zten Tage nach dem 
vollem Lichte des Mondes ereignete. Sogar der 


Hrebenregenbogen mit umgekehrter Ordnung der 


Sarden war fihtbar; beyde Schenkel fanden am 
Horizont auf, und alles war. dem fchönften Tagres 
genbogen gleich. Nach 19. Min. lichte der ſtar⸗ 
te Wefiwind und Negen den Bogen aus. In 
den Goͤtt. Anz. 155 St. 1800, wo dieſe Beobach⸗ 
tung gemeldet wird, iſt auch bemerkt worden, daß 
feit Xriftoteles Zeit welcher die erfie Nachricht vom 
Mondregendsgen hinterlaflen hat, ihn aber „nur 

im 


> 
en 


- 887 


im Vollmonde für möglich hielt, auch in 50 Jah: 
ren nur zweymal beobachtet hat, — uns nur 11 
Mondregenbogen bekannt. geworden — Ay 

res ſa m. a. a. O. 6 


J 


2I. 


Beſtimmung der Körperfräfte des Menfchen 
bey abnnen Tagesarbeiten, 


| , Eoulomb hat, Erfahrungen —— um die 
Größe folher Wirkungen nad) der verschiedenen Arc 
wie Menſchen ihre koͤrperlichen Kraͤfte anwenden, 
zu beſtimmen. Dieſe Reſultate ſind weit kleiner 
als die von den meiſten Schriftſtellern über das 

Tafıhinenwefen, mitgetheilten. Dieſe haben ſi ſich 
nämlich anf Erfheinungen geftüßt, welche von 
ganz furzer Dauer, gewefen und wobey ausgefuchs 
te Leute gebraucht worden Waren. Die bier 
betrachteten Fälle beziehen fih auf Menfchen 
wenn fie eine Treppe oder. Anhöhe hinauffteis 
gen, mit oder ohne Laſt; wenn fie eben fo auf 
horizontalem Boden fortgehen, wenn ſie La⸗ 
ſten auf Schiebkarren fortſchaffen; Pfaͤhle ein— 
rammen; an Kurbeln drehen, oder endlich ein 
Voigts Mag. I, B. © Dı Feld 


538 — 
Feld umgraben. Der gröfte Effect wird durch 
das Product der fortgebrachten Laſt in den Weg, 
die Höhe-oder Weite, geſchaͤtzt, da bey der Schaã⸗ 
tzung der geſammten Groͤße der Wirkung das auch 
mit fortzubringende eigne Gewicht, das Gewicht 
des Arbeiters Z 70 Kilogrammen, mitzurech⸗ 
nen ift. | 


4 


3.8100 Menfchen verrichten auf ebenem he; 
eigontalen. Boden mit Schiebkarren eben fo viel, 
als 150 mit der Laſt auf dem Nüden. Die Ar⸗ 
beit mit der Kurbel ift vortheilhafter als das Fort: 
tragen. Wenn eih Menfh frey eine Treppe hin⸗ 
aufſteigt und dann ſich wieder ſenkrecht herablaͤßt, 
wobey er eine ſeinem Koͤrpergewicht gleiche Laſt 
erhebt, ſo wird er dadurch ſo viel ausrichten als 
wenn 4 Menſchen jene Laſten auf dem Ruͤcken 
Hinauf truͤgen. Dabey iſt auf die ganze Tages; 
arbeit geſehen worden. Aus den Memoiren des 
Nationalinſtituts en d. Jahr * 





22. 


u: 8, 589 


2 
- 


a , 
— 22. 


Verſuche über das abfolute Gewicht oder 

die Größe der Tropfen verfchiedener Flü- 

figfeiten, mit Rückficht auf das eigenthüm- 
liche Gewicht diefer Flüßigfeiten, 


\ 


Der Herr Rath Sulzer in Ronneburg hat 
in einem fihäßbaren Auffaße über dag Hahnemans 
nifhe VBorbauungsmittel gegen das Scharfachfies 
ber in No. 30. des Reichsanz. 1801, einige Vers 
ſuche mitgerheilt die dem Phyſiker eben fo 
willlommen feyn müflen als dem Arzte, und in 
diefer Vorausſetzung wird es nicht unzweckmaͤßig 
ſeyn auch hier dieſelben zu finden. Ueberhaupt 
fand Hr. S. daß die Groͤße der Tropfen in kei— 
nem genauen Verhaͤltniß mit dem eigenthuͤmlichen 
Gewichte der Fluͤßigkeiten ſtand. In der nachſte— 
henden Tafel hat das deſtillirte Waſſer zum Ver— 
gleichungspunete gedient, deſſen eigenthuͤmliches 
Gewicht der Zahl too gleich geſetzt worden iſt und 
wovon 100 Tropfen nach einer Mittelzahl 109 
Gran wogen. Die erſte Spalte der Zifern ent: 
hält das eigenthuͤmliche Gewicht oder die fper. 
Schwere der Flüfigkeiten; die 2te das abfolute 
Gewicht von 100 Tropfen derfelben in Granen 
und die dritte das Gewicht welches fie würden ges, 

Da habt 


| 


— * * — pe $ J 4 
* % Y 
\ i \ . y 


J ae 


Habt haben, wenn fie die naͤmliche Groͤße wie die 
Waſſertropfen gehabt hätten. 





Schwefelfäure 187 —| 80 — ı 204. 
Aegendes Kali . Tat Tr = 154 
Liquor Silicum 138 —| 48 — | 150 
Suftfaures Kalt 135 — | 130 — | 147 
Kochfalzfäure 113 — | 126 — | 123 
Deſtillirtes Waſſer 100 — 100 —| — 
Kofmannifche Tropfen] 98 — | 59 — | 107 
Baumoͤl 92 — | 54'— [160 
Weingeiſt 833 


Hr. ©. hat dieſer Tafel noch folgende Bemers 
Lungen beygefügt: 1) Bey obigen Zahlen find die 
Brüche meggelaffen worden. 2) Die Fluͤßigkei— 

‘ten waren alle von einerley Temperatur, und wur: 
den nicht nur aus demfelben Slafe, fondern aud) 
genau von derfelden Stelle des Randes heradge: 
weöpfelt. 3) Es iſt fonderbar, daß, auffer der 
Salzfäure, fowohl die fchwerern als leichtern Fluͤ— 
Sigkeiten fämmtlich kleinere Tropfen geben als 
das Waſſer, welches man befonders bey den nicht 
fo dännflüßigen wie das Del und die ſalzigen Auf 
Aöfungen, gar nicht vermuthen follte, | 


* 





23. 


— 591 
23. 


Neuer, der Manna aͤhnlicher Defand- 
theil der Runkelruͤben. 


Der Herr Profeflor Söttling Hat gefuns 
den, daß wenn er nad) feiner Methode den ger 
trockneten Nunkelrüben ihren Zucker entzogen hats 
te, im Rücftande noch eine Art von Sternförmis 
gen Kryftallen abgefchieden werden, die einen füßs 
lich: fänerlichen, etwas efelhaften Geſchmack has 
ben. Man erhält fie, wenn der Ruͤckſtand abers 
mals mit Waffer übergoflen und nad) einiger Zeit 
das ſchleimigt gewordene, im mindeſten nicht mehr 
füß ſchmeckende Waſſer, abgegoſſen und das Ruͤck— 
bleibſel in einer Glas; oder Worcellanfchale bey ges 
linder DOfenwärme zur Syrupsdicke abgedampfe 
wird. Man kocht nun diefe Kryſtallen in hoͤchſt⸗ 
rectificirtem Weingeift,, fie loͤſen ſich darinn auf 
und erfcheinen bey der Erfaltung mit Hinterlaſ⸗ 


ſung von etwas Sem, wieder als weiſſe ſpießig⸗ | 


te Kryſtallen. Dieſe ſind nichts weniger als Zucker, 
06 fie. gleich mit. der Salpeterfäure behandelt t, eine 
fehr reine Sauerkleeſaure liefern und, wie der 
Zucker, in Weingeiſt aufldslich ſind; ſie haben aber 


in Anſehung des Geſchmacks ſehr viel Aehnlighkeit 


mit der Manna. Dom Zuder unterfcheiden fie 


ſich vorzäglich noch dadurch, dag die ganz weile 


cons 


J 


592 Ä 


eoncentrirte Schwefelfäure nicht dadurch gefchmwärst | 


wird, daß fie beym Verbrennen Pflanzenalfali 
zuruͤcklaſſen, auch weder durch geiftige, noch faure 
Sährung, noch dur gelinde Faͤulniß, zerfeßt 
werden. Man fehe aud) des Hrn. Prof. Zaſchenb. 
für — und Apoth. für 1801 





=, 


24, 
Metalleompofition zu —— 
= Batterieen. - 


Bekanntlich werden die Silberftücke 4 den 


Voltaiſchen Saͤulen mit einem unangenehmen 


Ueberzug verunreiniget und die zu aͤhnlichem Be 
Huf angewandten Zupferplatten, orydiren fich zu 


leicht. "Der Hr. Prof. Göttling hat deshalb 


eine Mifhung auefindig ‚gemacht die. ſich ſowohl 


wegen ihrer Leichtfluͤßigkeit und geringen Oxydir— 
varkeit, ale auch wegen ihrer Wohlfeilheit, en: 
| pfiehlt. Sie befteht aus ı Theil Eiſenhaltigem 


Spießglanzmetall und 2 Th. Bley. Die Wirkung 
davon war fo, daß 100 Lagen von diefem Metall 


und Zint fo viel thaten als go SitderZintagen. · 


Saft dieſelbe Wirkung thut auch die Metallmi⸗ 


ſchung der Schriftgießer. 





ID, 


Nachrichten von neuen oder verbeſſer⸗ 
ten phyſikaliſchen Geraͤthſchaften. 


— 


1. 8 

Nachricht von einem neuen. Treibofen 
wodurch man die Erde der Miſtbeete 
erwärmen und die Vegetation der Pflan- 

zen befchleunigen kann. 
ie Vorrichtung iſt von der Erfindungabes 
B. Bonnemain und die Profefforen des Mus 
feums der Naturgefchichte‘ Juſſieu, Des fontai⸗ 
nes und Thouin haben einen: Bericht daruͤber 
abgeftattet wovon fich ein Auszug in der Decade 
phil. 


\ ; _ RR — 
ve. =, 
phil. No. 26. Jahr 7. befindet. Es befteht die, 
felbe aus einem fupfernen Ofen von cylindrifcher 


Seftalt. Im untern Theile deffeiben befindet 
fi eine viereckigte Kammer mir einer Heinen eis 


fernen Thuͤre die fid) nad Auffen öffnet. Die 


fes Behältnig macht den Feuerheerd des Dfens 
aus umd enthält eine Kohlenpfanne mit ihrem 
Aſchenraume. Zwiſchen beyden iſt der Roſt we; 
rauf das Brennmaterial liegt und woran fi 2 
Deffnungen befinden, deren eine dazu beftimme ift 
den Rauch durdy eine Nöhre auszuführen und 
die andere die Luft hereinzuziehen die zur Unters 
haltung des Feuers erforderlich if, An den Ofen 
Telbft ift ein Regulator für das Feuer angebracht 
der. die Seftalt eines Winfelhafens hat. Er bes 
ſteht aus einer eifernen Stange und einer von 
Kupfer die gegen die vorige. gerichtet aber nicht 
von gleicher Dicke mit derfelben iſt. Die eiferr 
ne Stange die einer leichtern Ausdehnung fähig 
if, dient der Eupfernen zur: Stüße, um. mit der 
Hitze in unmittelbarer Berührung zu-feyn. Dies 
fe Stangen haben ihre Stelle Über der Kohlen: 
Pfanne, laufen horizontal duch den Dfen und 
ſtoßen mit ihrem Enden, auf einer Seite an eine 
Zeigerfcheibe die auswendig über der Thür des 
Heerdes fteht und zur Beſtimmung des nöthigen 
Grades von Hiße dient; und auf der andern an 
eine ſenkrechte Stange welche das Spiel der Klap⸗ 

pe 


* 395 
ve unterhaͤlt durch welche die zum Brennen die 


nende Luft eindringt. Der ganze Raum des Ofens 


der nach Abzug der Feuerkammer uͤbrig Bleibt, ift 


leer. Man füllte ihn mit Waſſer an, fo daß 
diefes den Feuerheerd von allen Seiten umgiebt, 


blos die Stelle ausgenommen wo die Thür ans 


gebracht it. Aus dem Boden des Dfens geht, 


in einiger Erhöhung von der Erde, eine, Nöhre 


heraus, welche an den Seiten in die Höbe ſteigt 
und andere Röhren aufnimmt, welche unter der 


Erdſchicht die man erwärmen will herum ciecur 
liven und das Waffer enthalten durch welches die 


Hitze nad) allen Iheilen derfeiben geleiter wird. 


Dieſer eben fo einfache als finnreiche Appa— 


rat ift in dem botanifchen Garten des Mufeums 
der Naturgeſchichte unter einer Kleinen Schuppe 
aufgeftellt, an deren Ende ein Beet mit Alter 
Mifterde liegt, worauf fih ein Glasfenſter mit 
einer eiſernen Einfaffung befindet. Die Kom— 
miffarien bemerften , daß es fich zur Zeit des Wer: 
ſuchs fehr trocden und ohne merklihe Wärme bes 
fand. In diefe Erde legte man 350 Spargel: 
pflanzen die ſehr alt und troden waren und ſich 
überhaupt im Stande ihrer vollfommenfien Ruhe 


befanden, fo daß fie nicht das geringfte Zeichen ‘ 


des Lebeus von ſich gaben. Nach dieſen Vorbe— 
reitungen fuͤllte man am 131m Maͤrz Mittags 
zwis 


596 * 
wiſchen Ir und 12 U. ſowohl den leeren N 
des Dfens als auch die ſammtlichen Communica⸗ 


ionsroͤhren mit Waſſer an und legte in die Pfan⸗ 
ne ohngefaͤhr 95 Litres gluͤhende Holzkohlen, wo⸗ 


bey die, äußere Thür ſogleich verſchloſſen und die 


Zugklappe geöffnet wurde- So wie das Feuer 
mehr Kraft gewann, erhitzte es das benachbarte 


Waſſer, befonders am obern Theile der Kohlofans 


ne und dieſe Hiße verbreitete fih in die Kanäle 
der Erdſchicht und drang ir die Erde feldft hinein, 
welches man fehr deutlich bemerken fonnte, wenn 


man die Hand über die Etellen hinfuͤhrte, unter 


welchen ſich die Kanaͤle befanden. ur 


Das im obern Theile des Ofens befindliche 
Waſſer zeigte am Reaum. Weingeiſtthermom. 39°; 
das welches aus dem Boden des Ofens in denfel⸗ 
ben zuruͤck trat, nachdem es unter der Erdſchicht eir: 
eulirt Hatte, fihien dem Gefuͤhl nach ohngefaͤhr nur 
den ten Theil fo warn... Ein: Thermometer am 
dem Ende der Erdfehichr wo fie an den Dfen ftieß, 
zeigte 15°, immittelſt ein anderes am entgegen⸗ 
gefesten Ende nur 13° zeigte. Es wären zwar 
dieſe Heyden Inſtrumente mit ihren: Kugeln nicht 
in das Waſſer der Röhren ſelbſt eingetaucht, allein 
fie gaben doch immer eine Verſchiedenheit der 
Temperatur zwifchen dem Waſſer das aus dem 
fen gieng uud dem was in denfelben zuruͤcktrat, 

an, 


. 597 
an, und auf diefen Umſtand kommt alles bey der 
Circulation des Waffers an, indem fich ein völliges 
Gleichgewicht in diefem Waſſer befinden müßte, 


wenn das Wafler durchaus gleiche Temperatur 
— 


Um: u. Nachmittags ı an dem naͤmlichen a 
war die Erde diefer Schicht mit einer fanften Wärs 
me in ihrer ganzen Oberfläche durdhdrungen; und 
wenn man den Singer auf einige Tiefe hineinſteck— 
te, ſo empfand man beynahe dieſelbe Temperatur. 
Die Einfaſſung war um den Fortgang der Wärs 
me deſto beſſer beobachten zu koͤnnen, bis jetzt 

och nicht mit ihren Fenſterſcheiben bedeckt gewe— 
ſen; man legte fie aber um HU. Abends darauf, 

we man auch zugleich die —*2 — Seble⸗ 
im wieder erſetzte. 


Die Nacht war faſch und das Thermometer 

iin Freyen nahe am Gefrierpuncte. Am 14 März 
7 Us früh hob man einige Fenſter auf und bemerk— 
te 1. daß fie mit einem warmen Dunft überzogen 
waren, 2. daß die Erdflaͤche fowohl als die Roͤh— 
zen am Ende der Schicht wärmer, als Tages vor: 
‚her war. Das am Abend vorher erneuerte Feuer 
Hatte die ganze Nacht und den halben folgenden. 

Tag hindurch gebrannt. Zu gleicher Zeit nahm 

man die Pfanne aus dem Dfen und fahe, daf die 

Koh; 


598 Bi ca 


Kohlen um 3 Viertel verzehrt "waren. Man rut⸗ | 


telte den Reſt zuſammen, fuͤllte die Pfanne mit 
feifchen Kohlen’ an und feste fie” wieder an — 


Stelle: Um 15.) fiel: des Morgens viel Schnee. h 


der fegleich ſchmolz wie er die Fenſter des Beetes 
berührt. Mach Aufhebung der Tafeln zeigten 
ſich die namtichen Erſcheinungen wie den Tag vor; 
her. Das Feuer brannte wegen der geößern Kaͤl⸗ 
te lebhafter und man mußte die Kohlen um x 


Stunde früher erneuert. Am 16ten um Io U. 


Morgens nahm man einige Spargelfeime wahr, 
deren Spiken aus der Erde hervortraten und ehe 


noch der Tag verſtrich, erfchien eine noch größere 


Menge, befondersiin der Naͤhe des Ofens. 3 

diefer fchnellen Vegetation die nicht mehr als 70 
St. anhaltende fünftliche Warme erforderte, hatte 
"die Märme des Luftkreifes nicht das geringfte bey⸗ 
getragen, da ſich andre in die offene Erde gelegten 
Spargelpflanzen noch im vollkommenſten Ruhe— 


ſtande befanden. Eben fo wenig konnte den Son⸗ 


nenſtralen etwas davon zugeſchrieben werden, da 
ſich in’ diefer Zeit gar Feine gezeigt hatten, Es 
war zu bemerfen, daß die durch das Waſſer fortz 
geleitete Wärme bey dem Austritt aus dein Roͤh⸗ 
ven ſich ganz davon getrennt hatte, denn das Waſ⸗ 
fer im Dfen hatte nur ſehr wenig derfelben verlo⸗ 
ven und die Erde war in der * der Roͤhren 

weit 


ge a0 589 
weit trockner geworden, als in den andern Thei— 
fen der Erdſchicht. 


a n 
€ Man legte an dem nämlichen Tage. ein Du 
end Körner von der Mimola pudicaL, in einen 
Topf der am abgelegenfien Theile vom Ofen zwi⸗ 
ſchen zwey Leitroͤhren eingegraben wurde. Am 17. 
Merz erſchienen die Spargelkeime in noch groͤße— 
rer Menge als Tages vorher und die erſten Aus— 
wuͤchſe hatten ſchon die Laͤnge eines Zolles erreicht. 
Man ſaͤete auch Melonenkerne, ſowohl zerſtreut, 
als in Reihen, in die Mitte des Beetes. Am 
18. war die Nacht friſch und das Thermometer 
bey Anbruch des Tages 13 Gr. unter o. Sb: 
gleich die Kohlen lebhaft gebrannt hatten, fo war 
doch die Wärme unter den. Fenfiern etwas ſchwaͤ— 
cher als an den ‚vorigen Tagen, indeflen waren 
die Spargel immer fortgewachfen, ohne daf es 
ſchien, als ob fie von diefer Verminderung gelit: 
ten hätten. Am 19- hatte die Kälte noch mehr 
zugenommen und das Eis auf den Baſſins ſchmolz 
erſt gegen Mittag. Mari bemerkte unter den Sen: 
fern die nämlihen Wirkungen der Wärme, aus 
‚genommen daß die Erde auf der Dberflähe von 
der anhaltenden Wärme und dem Wachsthum der 
Pflanzen, etwas meht ausgetrocfnet war. Am 
20, war die Kälte noch eben fo: gegen 10 U. Vor⸗ 
mittags begoß man das Beet mis dem Spruͤher. 
Am 


—— — 3 Re > / F Fin 


Z 


j 608 z V, k — 


Am 22. war eine Anzahl —* ſo weit berät; 
daß man ihn ſtechen konnte. Er war fehr groß, 


gefund, überaus zart, und von gutem Gefhmad, _ 
überhaupt fo, wie der in freyer Luft gewachfene | 


zu feyn pflegt. 


Mehrere Melonenkerne die am 17. — wa⸗ 
ren, zeigten ihre Kotyledonen uͤber der Erde. Am 
23. nahm man den zweiten Spargelſtich vor und 
begoß hierauf das Beet noch ſtaͤrker. Verſchie— 
dene Körner von der Mimofa fingen an aufzuge⸗ 
hen. Man ſaͤete 10 Körner vom Hedylaruın 
'gyrans von Koromandel in 2 Töpfe die an die 
Grenze des Beetes gefest wurden, Am 24 reifte 
es bey Tages Anbruch; man ſtach abermals Spar 
gel. Es gingen noch mehrere Körner von ber 
Senfitiva auf: Die Melonen befamen ihre erften 
Blaͤttchen die fchön grün waren. Den 25. war 
die mehrefte Zeit des Tages ein ſtarker Nebel. 
Alle Koͤrner der Senſitiva waren aufgegangen; 
die Melonen trieben ihr drittes Blatt und 3 Koͤr⸗ 
nee vom Hedyf, gyr. feimten hervor. Man 
feßte 2 Thermometer unter die Fenfter des Mift: 
beetes; das am entfernteſten Theile vom Ofen 
zeigte 20° und das am naͤchſten 21 Grade und 


fie hielten fid) den ganzen Tag über auf dieſem 


Stande, 


h "7 De 


u “661 


Die Verſuche wurden noch Weiter fortgefest. 
Bemerkenswerth ift, das feine Lünftlihe Wärme 
die Vegetation Eräftiger befördert Hat, als die ge 
genwaͤdtige und daß die Pflanzen nicht den fpins 
deinden Wahsthum zeigten wie ſonſt wohl in dem 
Treibhäufern gefchieht, Ganz neu ift auch ben 
diefer Mafchine der Feuerregulator und die Lei: 
tung der Wärme durd) Waffercanäle, durd) welche 
leßtere die Wärme in die"entfernteften Gegenden 
auf die gleichförmigfte und unfchädfichfte Art ge: 
bracht werden fann. Auch: wird dag Feuermater 
zial hier fo oͤkonomiſch benutzt als auf keine ans 
dere Art, wobey die Hitze weder fo trocken als die 
von den Treibhaußöfen, noch fo feucht wie die von 
den Ba Subſtanzen in den Age iſt. 





2. 
— Metallthermometer. 

Der B. Regnier hat ein neues Metallther⸗ 
mometer angegeben. Es gruͤndet ſich auf die 
Ausdehnung einer Stange von Meſſing, und iu: 
dem diefe Ausdehnung großentheils verhindert 
wird, auf die Krümmung der Stange, we; 
durch die Wirkungen viel empfindlicher werden. 


Durch Umdrehung eines Zeigers werden 60 Gras 


de, 40 über, und 20 unter dem Gefrierpuncte 
bezeichnet und dadurch alle Aenderungen der - 
Temperatur der Armofphäre angegeben. Aus 
den Mem. des Inft, National. Jahr 7. 





JIL, 


602 — 








=. 


Ju ——— 
9 
an 


— 


Neue phyſikaliſche Litteratur. —9— 





4 
E. Werk worinn die Lehren der Mathematik 
mit den phyſiſchen zwar nicht vermengt, aber doch 
in ſolche Verbindung gebracht ſind, daß ſie einan⸗ 
der zur wechſelſeitigen Unterſtuͤtzung dienen, und 
dadurch das Intereſſe der Mathematik erhoͤhen, 
dem Studium der Phyſik aber mehrere Gründ- 
lichkeit verfchaffen können, iſt unter Se 
Titel erſchienen 


Cours encyclopédique et. elementaire de 


‘Mathematiques et de Phyfique; par M. Fom- 


taine, cı- devant Profelleur de Phyfique et de 
Mathematiques de l’acı Roy. de Sciences de 


( 


/ 
— 603 
Turin; Wien bey J. Th. Edlen von Trattnern. 
1800. gr: 8. 9 Baͤnde worunter ein Band Kupfer 
befindlich iſt. Das Werk iſt für ein moͤglichſt 
großes Publitum gefchrieben, alfo weder für die 
erften Anfänger noch für-eigentliche Gelehrte. Der 
Vortrag iſt faßlich, felbjt angenehm unterhaltend 
und den Beweiſen fehlt es dabey nicht. an der ge⸗ 
hoͤrigen Buͤndigkeit. Der I. Band enthaͤlt nach 
einigen vorläufigen und allgemeinen Begriffen, die 
Kechnungsarten, Brüche, Regel de tri, Algebra, 
nebft dem Allgemeinen von den Verhältniffen und 
Proportionen, auch einiges von der arithmeris 
ſchen Progreſſion. Man finder häufige Anwen— 
dungen auf öfonomifche und. mersantilifche Ge 
genftände bey diefen Rechnungen. Der Ilte ©. 
enthält die geometrifchen Verhaͤltniſſe, Logarith⸗ 
men, Potenzen und Wurzelgroͤßen, Infinite ſi⸗ 
malcalcul und. Combinationslehre. Gleichungen 
vom I und 2ten Grade, nebſt den zufammengefeßs 
ten und unbeftimmten Aufgaben. Hiernaͤchſt folge 
die Geometrie. Gerade Linie; Kreis; Neiguns 
‚gen. der geraden Linien ‚gegen einander: Paralles 
fen; Gerade Linien und Winkel in Beziehung. 
anf den Kreis. Planimetrie; Drey- und Bier: 
ecke, Darallelogrammen. Das Allgemeine von 
Polygonen. Ausmeflung der Oberfläche. Iſope— 
rimetriſche Figuren. Ur 9. Proportionallinien; 
Aehnlichteit der Dreyhecke, Reduction der Vielecke; 
Voigté Mag: 11. B. 38t. Rr Qua⸗ 


& 


Duadtatur des Kreifes; verjüngter Maaßſtab und 
Proportionalzirkel. Aehnlihe Figuren; Ebnen, 
Trigongmetrie. Praktiſche Geometrie. Fortifi⸗ 
cation. Stereometrie. Kegelfchnitte. Berechnung 
der Gewölber. Don krummen Linien überhaupt; 
transcendentifche; Differenzial⸗ und Integralrech⸗ 
nung. Mit dem IVten B. fangen die ehren 
der Phyſik an: Allgemeine Begriffe und Ei 
genfchaften der Körper; Bewegungslehre; Een; 
tralkraͤfte; Gefete des Stoßes. Schwerpunkt. 
Anfang der Mechanik. Vr B. Verfolg der Me— 
chanik; Hydroſtatik; vom Lauf der Fluͤſſe. Ae— 
rologie; von der Luft unſerer Atmoſphaͤre. VIr 
DB. Optik. Vom Sehen; von den Spiegeln; 
Pyrologie ; Clektricität. Ve B. Aſtronomie. 
Etwas von der ſphaͤriſchen Trigonometrie; Sphä: 
zit; die vornefmften aſtronomiſchen Beobach— 
tungen, Optiſches und phyfiihes Weltſyſtem. 
Erklärung‘ der himmliſchen Erfieheinungen aus 
dem letztern. VIII ©. Anatomie, Phyfiologie, 
Phyſik der 3 Naturreihe und Grundſaͤtze der 
neuern Chemie. IX. B. Kupfer. 








\ 


2. 

5 Grondbeginzelen der proefonder- 
vindelike Naturkunde; door A. Van 
‚Aezypelen d. W, D. und Sector Der 

Math. 


‚Math. Phyſ. und Aſtr. au * iv 
DB. ı0 Th, bey van ‚Cleef 7798 
©. 3. 


Der B. iſt ein Schüler des Sin. van Swin- 


‘den, deſſen Poßtiones phyficae, feit s Grave⸗ 


ſande und Muſſchenbroͤk das einzige vollſtaͤn— 
dige Handbuch der Phyſik in Holland ſind. Da 
aber dieſes lateiniſch geſchrieben iſt, ſo wollte 
Hr. v. D, feinen Landsleuten eins in feiner Mut 
terfprache geben. Daß er demfelben den Titel 
ErperimentalsNaturlehre gegeben, hat nicht 
die Meynung, ale 06 mathematifche Demonſtra⸗— 
‚ tionen in der Phyſik überflißig wären, er hielt 
ſie nur hier für überfiüßig, da man fie in andern 
Merfen zureichend vorfindet, auch hat er fie hau: 
fig in feiner Einieitung zur Hydraulik angewandt. 
Es find uͤberdieß auch erläuternde Kupfer wegge— 
blieben um das Werk nicht zu theuer zu machen, 
und der ©. bat, wo fie noͤthig waren, deshalb 
anf s’Sravefande, Muſſchenbroek, Desaguliers, 
Nollet, Sigaud de la Fond und Briſſon ver— 
wieſen. In der Einleitung werden zuerſt die zur 
Experimentalphyfik unentbehrlichen chemiſchen 
Grundſaͤtze vorausgeſchickt. Das ıftes Kap. han: 


delt von der Phyſik überhaupt, Das 2te von der. 


Anfammenfeßung und Zerlegung der Körper. An— 


ziehung des. Zufammenhangs ; Wahlanziehung. 


Nra oder 


* 


- 


oder Affinität. Anatyfis;. Auflöfung ‚ Nieder 
fhlag, Verdampfung, Deftillation, Verbrennung, 
Gublimation. Im Zten, einfache Stufe und ihre‘ 
Verbindung. Erden, verbrennliche Körper, Lau: 


genſalze. Metalltalfe oder Oxyden, Säuren, 


Neutralſalze, Dele, Geifter, Alcohol und Aether. 
Is Buch, Allgemeine Phyſik. 1. Kap. Aligemeine 


Eigenfchaften der Körper: Ausdehnung, Undurch⸗ 


dringlichkeit, Theilbarkeit, Poroſitaͤt, Dichtheit, 
Beweglichkeit, Trägheit, Schwere, Attraction. 
28 Kap. Die Materie im feften, flüßigen, Gas: 
förmigen oder elaftifchen Zuftande. Il. Bud, 
Theorie der Bewegung. 10K. Bon der Bewer 
gung überhaupt, 28 K. Gleichförmige Bewegung, 
Beſtimmung der Gefhmwindigfeit und Größe der 
Bewegung. 36 8. Gleihförmige zufammbugefek: 
te Bewegung. Gleichgewicht, Zufammenfekuug 
und Zerlegung der Kräfte, 46 8. Veraͤnderte 
Bewegung. Gleichförmig zus und abnehmende B. 
Abgleiten auf geneigten Ebnen. Miedergang in 
krummen Kinien. 58 8. Schwerpunct; Mittel 
ihn zu finden. Notirende Bewegung. 68 K. Ge; 
rad s und frummlinigte Bewegung überhaupt. 
3 8. Pendelbewegung; einfaches und zufams 
mengefektes Pendel. 88 KR. Beivegung geworfes 
ner Körper. 95 8. Bewegung durch Central; 
fräfte, Geſchwindigkeit, Kraft und Verhaͤltniß 


Theil 


der Kräfte gegen einander. Er heſchließt dieſen 


4 — 607 


Theil mit Betrachtungen über ein allgemeines 
Gewichts: und Maaßſyſtem, womit ſich fchon der 
berühmte Landsmann des Verf. Huyghens beſchaͤf⸗ 
tigte und das auch in unfern Tagen wieder die’ 
größten Mathematiker zum Gegenftand ihrer Auf 
Satſemtan gemacht haben, 





8. 

Reflexions fur les corps organifes et 

‘les [ciences dont ils font Yobject, 
par G. L. Duvernoy, 


Unter Leben verfteht der V. in phyfiologifcher 
Hinſicht nichts‘ weiter als die Bewegung in ei 
men organifchen Körper. Er führe folgende 
Hauptſaͤtze weiter aus: 


I. Se weniger ein lebender Körper Functios 
nen zu verrichten hat, deſto einfacher it feine 
Drganifation. | 


2. Bey Vergleihung der verfihiedenen orgas 
niſirten Körper unter einander, entdeckt fih bey 
der” Organifation eines jeden derfelßen der Grund 
von den durch ihn verrichteten Functionen. 
| 3. Die 


* 


3. Die ——— Merkmale der Analogie 
verfchiedener lebender Körper laffen ſich von ihrer 
innern Organifation hernehmen. 


4. Se einfacher die Organtfation ih) deſto wer 


niger find die Theile des organifirten Körpers von 
einander abhängig und fie unterfiügen einander 
defio leichter, je analoger ihre DOrganifation ift, 


5. Das Leben Fann in einem Organe oder in 
einem Syſteme ven Organen nicht anders bis zu 


einem gewiffen Grad erhöhet werden, als in wies, 


Ten es zu gleicher Zeit in den übrigen Organen 
herabſinkt. Mit andern Worten: Je ſtaͤrker ein 
Organ befchäftigt wird, defto fihlaffer werden jes 
desmal die übrigen ae für ihre Verrich— 
sungen. 





4. 


Nuͤrnberg. Abbildungen und Befchreibtin- | 


gen der in Franken brütenden wilden 
und zahmen Voͤgel, veranſtaltet und 
‚verfaßt von Joh. Wolf, Lehrer an der 
Buͤchneriſchen Erziehungsanftalt, und 


herausgegeben von Joh. Friede, Frauen- 


holz, 


* 609 


bolz. Nürnberg 1799. und 1800. gt. 4 
Heft J. IL, mit 12 ausgemahlten Platten, 


Obgleich Bechſtein, Goͤtze und mehrere ander‘ 
ve Naturforfcher Schon vieles geleiftet Haben was 
in. den Plan unfers Verf. gehört, und was er 
‚gewiffenhaft benußt hat, fo findet man dech auch, 
noch diel ihm allein eignes, befonders als Reful 
tat, der Zerglicderung, näherer Anficht und dergl. 
Er hat bey feinem Plane das Verzeichniß der in 
Franken niftenden Vögel. von Slevogt im 8, gr 
12 und 13 St. des fränf. Merk. 1795. zum Grun⸗ 
de gelegt, welches übrigens durch feine über den 
Bruͤtort der frankifchen: Vögel gemachten Erfah: 
zungen mehrere Zufäße erhält. Bey den Abbik 
dungen felbft will er nie ſchon vorhandene Zeich— 
nungen nachbilden laffen, fondern fich bemühen, 
lauter natürliche, wo möglich feifch gefchoffene _ 
oder, gefangene Mufter zur Zeichnung herbeyzus 
schaffen und nur alsdann zur gut ausgeftopften feine 
Zuflucht nehmen, wenn es fchlechterdings unmoͤglich 
wird, erſtere zu bekommen. Es wird auch ein Er: 
feichterungsmittel für den Zeichner bey unruhigen 
lebenden Vögeln, angegeben. Auffer den Maͤnn— 
chen find auch die Weibchen (letztere blos dann 
nicht, wenn fie den erfiern faft völlia ähnlich find) 
und zuweilen Junge, abgebilder. Auflerdem fins 
det man auch die Abbildung des natürlichen Auf: 
ent⸗ 


enthalts und der gewöhnlichen oder Lieblingeſpeiſe 
jeder Art mit beygefuͤgt; uͤberhaupt aber iſt der 
Pogel wo möglich fo geftellt, daß feine meiften 


. harakterifchen Kennzeichen in die Augen fallen 


‚und mir den in der Befchreibung befindlichen 
Merkmalen verglichen werden Können. Jede Art 
iſt mit dem lat. ſyſtematiſchen und deutſchen Na 
men unten auf der Platte bezeichnet, welcher dem 
in der beygefuͤgten Beſchreibung genau entſpricht. 
Nach Vollendung des Werks folgt ein nach dem 
Blumenbachiſchen, hie und da etwas veraͤnderten, 
Syſtem ausfuͤhrlicherer Text, welcher nicht 
nur die Kennzeichen der Ordnungen, Gattungen 
und Arten, fondern auch eine Befchreibung der 
Lebensart und anderer Merkwürdigkeiten der Voͤ— 
gel, nebjt einem zur Erleichterung der Ueberſicht 
fofematifch : tabellarifch geerdneten Verzeichniß der 
Abbildungen und Befchreibungen, welches zugleich 
als Regiſter gebraucht werden fann, enihalten foll. 
Das ıfle Heft enthält: den Uhu, den Dorndre— 
her, die Eifter, den Kernbeiffer, den Gimpel 


und die Kohlmeiſe; das 2te den Thurmfalfen, dem - 
Gruͤnſpecht, die Dohle; zwey Barieräten- vom 


Kreuzſchnabel und den Hausſperling. Sie ſind 


ſo ſchoͤn und accurat, daß einer der genaueften Ken: 


ner den Verf. dieſ. Anzeige verfichert hat, daß Blos 
Bey dem Weibchen des Gimpels ein fhwädliches 
Exemplar gewählt worden; daß der Kopf des Grüns 

fpechte 


J 


1 


— ‚su 


ſpechts ein klein wenig zu groß; bey der Dohle 


der Nacken etwas zu heil; beym Dorndreher die 


Bruſt etwas zu roth und die Schwanzfedern der 


Elſter zu Lichtblau wären. Hoffentlich wird dies 
fes Wert den allgemeinen Beyfall der Liebhäber 


finden. 





5 
Analyfe des refractions altronomigues 
et terreitres, parle C, Kramp, Prof, 
de Chymie et de Phylique- experi- 
mentale, a Vecole centrale du de- 
partement de la Roer, Strasburg 
- bey Dannbadı Jahr 7. und Leipzig bey 
Schwickert 1799. 210 S. 4. 


— 


Verf. hat in dieſer Schrift eine ſtrenge 
Aufloͤſung der Aufgabe über die Stralenbrech— 
ung zu geben unternommen, wobey er blos vor 


ausfeßt, daß die Elafticität der Luft ihrer Dive —— 


heit propsrtionirt fey, ohne irgend eine andere 
Hypotheſe noch mit einzumiſchen und ohne dabey 

eine bloße Annäherungsmerhode anzuwenden. Er 
hatte deshald mit großen analytiſchen Schwierigkel— 
ten zu kämpfen die er aber mit vieler Geſchick 
lichkeit überwunden hat, 





* 


6. 


612 ” = 


Der Hr. Director Ahard hat von feiner Erz 
findung feldft eine Fleine Schrift herausgegeben 
deren Inhalt der ausführliche Titel ſchon genug— 
ſam zu erkennen giebt: Kurze Geſchichteder 
Beweiſe welche ih von der Ausfuͤhr— 
barkeit im Großen und den vielen 
VBortheilen der von, mir angegebenen 
Zuderfabrication aus Runkelruͤben 
geführt habe. Mit einer hinzugefüg— 
ten tabelfarifihen Darftellung der un: 
ter der Aufſicht einer zu ihrer Beur— 
theilung und Prüfung allerhoͤchſt er— 
nanntem Commifjien gemachten Sa 
bricationsproben nach Auffage der 
Sommiffionsacten Berlin bey Hartmann 
« 1800. 55 ©. 8. 6 Tabellen. Den vorzüglichften 
Zueer erhielt er aus gefrornrn und, weichgekod) 
ten Rüben. Ungefchälte und ungekochte gaben feiz 
nen fejten. ‚Wenn man mit der Giederey noch 
eine Brandweinbrennerey verbindet und auch den 
Syrap in Anſchlag bringt, fo kommt das Pf. 
Rohzucker etwa ‚auf 2 Groſchen. Bey der Des 
nagung des Zucderrüdfiondes auf Brantewein 
wird alles das Land gewonnen weiches fonft zum 
Getreidebau für. den Brantwein waͤ⸗ 
ve. In Abſicht der Behandlung wird. bemerkt, 
daß der Saft in 3 immer. Eleinern Keſſeln bis 

— 14 


— 613 


zur Die eines dünnen Syrups eingekocht, und 
fo oft er aus einem Keſſel in den anverh gekom⸗— 
men, duch ein wollenes Tach gegoſſen, dann in 
blechernen verzinnten Kaͤſten auf Geruͤſten, in 
eine geheizte Stube gebracht, und von dem feſt⸗ 
gewordenen Theile der noch fluͤßige Syrup in 
leinenen Beuteln unter der Preſſe fey geichieden 
worden. Bey dem Raffiniren bat diefer Zucker 


. , einen Abgang von 17Pf. im Hundert erlitten. 


Noch verfihiedene, andere Rechnungen beziehen 
ſich befonders auf den Vortheil den der preußifche 
Staat aus diefer Operation zieht. ı 








Anhang. 

Weitere‘ Entwickelung der‘ phyſiſch = me« 
chanifchen Urfache durch welche die Axen⸗ 
drehung und fortfchreitende Bewegung 
der Planeten bewirkt wird; vom Herz 
ausgeber, 


Bey den Eigenfchaften des Lichts braucht man 
fein zu Eleinliches Detail zu ſcheuen, da es dag 
feinfte unter alten Wirkungsmitteln im. Mechanis— 
mus der Natur iſt, und eine ‚genaue Bekannte 
icheaft damit, uns in den Gtand ſetzen wurde, | 
viele noch unbekannte Naturerſcheinungen senügene 
Der zu erflaren, 

x Herſchel. 
Die 


N | : 
- 


614 = — a2 8* 


Die Veranlaſſung warum ich gegenwaͤrtigen 


Aufſatz hier in einem Anhange mittheile, iſt ein 
Artikel in Gilberts Annalen 7 DB. 2. St. welcher 
Bemerkungen zu meiner, in dieſes Magazins 1% 

4 ©t. ©. 130 aufgeftellten Erklärung der Planes 
tenrotationen enthalt und der mir eben zu Gefichs 
te fam, da der Druck diefes Magazinftüds fait 
beendiat war, Es find in jenen Bemerkungen 
verfihiedene Einwürfe gegen einzelne Vorſtellun— 
gen die ich bey meiner Erflärungsart gebraudt 
hatte, enthalten, und die ihr ungenannter Ver: 
faffer für fo wichtig hält, daß er hofft ich würde 
meine Hypotheſe zuruͤcknehmen. Sch fehe indef 
fen hierzu noch feinen Grund, zumal da Mein 
Gegner in der Hauptſache mit mir einig tft, und 
es alfo blos auf Modificationen der Nebdenumftän: 
de ankommt, Der Hauptgedanke, den ich ſchon 
in meinem Lehrbuche einer populären 
Sterntunde auffellte und den ich nachher in- 
vorerwähntem Magazinartifel weiter auseinander 
fete, war der: daß die Wirkung der Som. 
nenftralen die rotirende Bewegung 
der Planeten hervorbringen Efönne, 
und daß foldes theils durd einem ung 
mitteldbaren Stoß dieſer Stralen, 
tHeils durch das NRefultat einer von 


ihnen bewirkten Ausdünftung aufder 


Dberflähe der Planeten und einem 
da: 


Dh 


7 


% 


m Sn 018 
f ! 


"davon herrährenden ungleihen Drug, 


geſchehen möge. 


Die Hiebey gemachten Einwärfe nun auf eine 
folche Art zu beantworten, daß es für die Leſet 
des Mag. verſtaͤndlich wuͤrde, waͤre noͤthig fie 
felbft ganz hieher zu feßen, welches aber für 
viele ermädend und dabey doch nicht zureichend 
feyn dürfte das Ganze mit einem, Blide zu übers 
fehen. Sch will deshalb lieder eine Darjielung 
diefer Anficht mit ihren neuen Zufagen und Do » 
dificationen wählen, wodurch für Leſer welche die 
Annalen zur Hand haben nicht allein die Schwie— 
rigfeitem gehoben werden, fondern wo man zu— 


‚gleich den Beweis leichter fallen kann. 


1. Die Sonnenjtralen innen bey einem Koͤr⸗ 
per auf welchen fie fallen, die Wirkung eines mes 
chaniſchen Stoßes hervorbringen. Dieſe 
Behauptung gründe ich darauf, daß das Auge 
geblender wird, wenn es in die Sonne fieht, und 
einen Schmerz empfindet wenn es feinen Buck 
auf Schnee heftet der von der Sonne beſchienen 
wird, indem jih der Augftern zufammenzieht, ein 


Thraͤnen und Nieſen erfolgt. Herner: daß die 


Fluͤßigkeit in einem Thermometer fteigt, wenn die 
Sonnenfiralen auf deffen Kugel fallen. Dieſe 
und andre Erfcheinungen z. B. daf ſich ein ebnes 

Bret 


| 616 x — 


* i — 
ı 


Bret wirft oder ein Blatt runzelt ꝛꝛc. will ich in: 


deffen nicht ganz zu jenen vechnen da hier ſchon 
mehr eine chemiſche als mehanifche Wirkung mit 
unter läuft, indem die Erfcheinung mittelft einer 
ſich einmiſchenden Wärme und Kg > er; 
Härt werden muß: | 

2. Als folche ftoßende Strafen fehe ich von 
namlich Diejenigen an die im einer folchen Rich: 
tung ‚von der Sonne formen welche als verläns 
gerte Halbmeſſer von ihr anzufehen find. Sch 


halte Diejenigen für wirkfamer die, vermittelft der 


Axendrehung der Sonne, dem Körper worauf fie 
fallen genaͤhert werden, als diejenigen die fich 
aus chen der Urſache von diefem Körper entfernen. 

3. Die Sonnenfiralen dierauf Stoffe eines 
Koͤrpers fallen welche einer Art von Aufloͤſung 
im MWärmeftoff fähtg find, bilden daſelbſt etaiti; 
fhe Ftüßiafeiten oder Dämpfe, die fich alsdann 
von der DOberflähe des Koͤrpers losreißen. Die: 
fes erheller daraus, daß ein Stuͤck neffe Lern: 
wand die zum Theil in der Eonne, zum Theil 


im Schatten haͤngt, in der — eher a 


wird als im Schatten, 
4. Die entfiandenen Dunftbläschen üben in 
dem Augenblick wo fie fih losreißen einen Druck 


aufdie Stelle aus, wo fie bey ihrer Ausdehnung . 
Widerſtand finden, und es gefihieht diefer Druck 


ſenkrecht auf das Element der widerſtehenden Ebne- 
So⸗ 


* — 017 


Sebald aber: das Blaͤschen die Ebne ganz ver 
laffen hat, ſteigt cs in der Atmoſphaͤre näch einer 
der Schwerkraft entgegengefeßten Richtung auf 

Dieß erhellet aus den Bewegungen der Rampfers 
erpftailchen auf kaltem Waſſer; aus den Wirfuns 

; gen des angezündeten Feuerrades, der Kempelenz 
fhen Dampfmaſchine, des elektrifchen Fluges 
rades ıw. 


5. Ich will Hierdey auch noch einen Verſuch anr 
führen den ich fehon verwichenen Sommer anftells 
te. Sch hing ein leichtes Rad in feinem Mit: 
telpumit an einem zarten Faden waagrecht auf; 
den Rand umgab ich mit ſtark angefeuchterem 
Fließpappier und flellte die, Vorrichtung fo, daß 
nicht gar die eine Hälfte des Umfangs von der 
Sonne befihienen wurde, die größere Hingegen 
im Schatten fland. Ehe ich die Sonnenſtralen 
auffallen ließ, ließ ich das Rad in völligen Ruhe— 
fand kommen. So wie nun die Sonne einige 
Zeit auf die eine Seite gefchienen hatte, machte 
das Rad eine folhe Bewegung wie fie dem hier 
aufgeftellien Sage gemäß war. Ich kann indeflen 
nicht unbemerkt laſſen, daß nach einer ziemfichen 
‚Zeit das’ Rad zum Stillſtand kam und eine der 
vorigen entgegengefekte, wiewohl etwas lanafar 
mere Bewegung machte, die ich der Torfion des _ 
Fadens zufchreibe und die auch nach einiger zeit 
wieder in die anfängliche Bewegung Äberging. 

6. Die 


{ 


e 


= 


618 RT 


ar 


56 Di Eiementerebnen anf welche ein die Er: 
de treffender Sonnenſtral fält, haben alleriey Las 
gen, fo. daß der, Sonnenſtral alle Winkel im Qua⸗ 
dianten von 0°.bis. 90°. mit ihnen machen kann: 


" Ein Perpenditel, auf eine ſolche Ebne geht alfa 


verlängert, nicht allemal durch den Mittelpunit, 
oder durih den Schwerpunet des Erdkoͤrpers, oder 
der Druck vom Dunſte wird durd) die Zerlegung 
der Kraͤfte im Parallelogramm, nicht allemal cens 
tral, wie eg gefchehen müßte wenn die Erbe eine 
geometrifchrunde Kugel wäre. Es erhellet dieſes 
aus der Rauhigkeit der Erdflaͤche; denn der Ber⸗ 
ge und Huͤgel nicht zu gedenken, duͤrfen wir nur 
die Steine, Erdſchollen, Pflanzenblätter, und 
auf dem Wafjer die faft befiändigen kleinen und 
größern Wellen betrachten die bey der geringfien 
Unruhe auf diefem Elemente, entfiehen. — Die 
fen Saß führe ich befonders Deshalb hier auf, weil 
der Verf. der Bemerkungen in den Annalen einen 
Haupteinwurf daher nimmt, daß die Erde ganz 
rund ſey — Man fieht daß fie eben fo wenig 
ganz rund iſt, als die eckigten Kampferkoͤrnchen, 
denen er diefe Rundung ensseaeniehk: 


- 7. Die Sonnenſtralen bewirken an ——— 
Stellen wo ſie laͤngere zeit aufgefallen find, eine groͤ⸗ 
fere Ausdünftung und folglich auch einen ſtaͤrkern 
Drug, als an folchen wo das Gegentheil ſtatt ge⸗ 

J fun 


— | 619 


funden hat. Es müffen nämlich die Strafen die 
kurz nad) Aufgang der Sonne zur Erde gelangen, 
mit ihrem wärmenden Beftandtheil erfi die in der 
Nacht abgefühlte Luft unfers Dunfifreifes fättiz 
gen ehe fie zur Bildung neuer Dünfte auf der Erds 
fläche verwendet werden können. Daher erklärt 
fih warum wir in den Vormittagsftunden, wenn 
wir ung der Sonne auf ähnliche Art wie in den 
Nachmittagsftunden ausfeken, weniger Wärme 
von ihr empfinden, Wenn man ein naffes Tud) 
an einem empfindlihen Waagbalken abgewogen, 
der Sonne früh und nachmittags auf einerley Art 
ausfeste, fo würde man im leßtern Falle an ihm 
in eben der Zeit einen größern Gewichtsverluft bez 
merken als imrerfiern. Indeſſen fchränft fich der 
Austrocknungsproceß eben dadurch wieder etwas 
ein, daß die Luft welche das Tuch umgiebt, Nach— 
mittags mehr mit Dünften gefättigt ift, als Vor—⸗ 
‚mittags, weshalb die Nefultate eines folchen Vers 
ſuchs nicht für die Differenz des Drucks der Düns 
fie auf die Erdfläche ganz gebraucht werden 
können. Mit einem ſolchen, des Nachmittags ftärs 
fern Drucke ſtimmt auc die Erfahrung fehr wohl 


überein, dab die Barometerfiände in den Nach⸗ 


mirtagsfiunden, im Mittel, etwas größer find als 
die vormittägigen und nächtlichen. Der Herr Drof. 
Arzberger meldete mir ſchon vor geraumer Zeit in 
einem Briefe, daß er vieljährige Baromererbes 

Voigts Magaz. 1,8, 3 St. Ge obach 


* 


620 — 


obachtungen mitgetheilt bekommen habe, aus wel⸗ 
chen ſich ein ſolches Reſultat ergaͤbe. Ich gebe 


indeſſen gern zu, daß aus ſolchen Beobachtungen 
‚an Orten die ſehr weit vom Aequator ab liegen, 
‚wegen der. von Localurfachen herruͤhrenden Unre⸗ 


gelmaͤßigkeiten, nichts Sicheres geſchloſſen werden 
kann. Ganz anders und viel wichtiger hingegen 


ſind diejenigen die wir aus Bengalen haben und 


die in den Alatic. Reſearches Vol, 4. von Bal⸗ 
four und Farguhar befchrieben find, mit welchen 
auch befonders die vom Hrn, von Humboldt zu 


Cumana im jpanifchen America angeftellten fehr 


‚gut uͤbereinſtimmen. Hier fand er ebenfalls alle _ 
24 Stunden 4 noch vegelmäfigere Abwechfelungen 
von atmofphärifcher Ebbe und Fluth, als die Ben; 
galifchen waren. Er leitet diefelben lediglich von 
einer Attraction der Sonne her, da fie weder durd) 
Winde, noch durch Gewitter, ja feldft nicht durch 
Erdbeben geftört wurden. Von g U. Morg. bis 
4U. Nachmittags finkt das Queckſilber im Ba— 
zometer und fleigt alsdann bis 11 U. dann ſinkt 
es wieder bis 4 oder 45 U. und ffeigt wieder bis 
9 U. Die nächtlichen Veränderungen find die 
türgeften und der Barometerfiand ift 3 Stuns 
den vor: und 11 St. nad) dem Durchgange der 
Sonne durch den Meridian der Höcdhfte Da 
nun höhere Dueckfilderfäulen mehr drüden als 
niedrigere und zone Queckſilberſaͤule den Druck 

einer 


— "621 


einer gleich dicken Luftfäufe hervorbringt, fo muͤſ— 
fen die Stellen der Erde wo höhere Barometerz 
ftände vorfommen, flärker gedrücdt werden als die 
wo. niedrigere vorhanden find. Kommen nun 
diefe ftärfern Drucke von der nachmittaͤglichen 
ſtaͤrkern Ausduͤnſtung, ſo muͤſſen auch die Stellen 
der Erde wo die Sonne im Untergehen bee 
griffen ift, am ſtaͤrkſten gedrückt werden. Nun 
fällt zwar nach der Humboldtiſchen Beobachtung 
der höchfte Barometerftand noch einige Stunden 
fpäter, dieß Ffann aber auch nicht anders feyn, da 
die Duͤnſte fogleih in dem Augenbtide bie 
Erdpuncte drüden wo fie fi) davon losreißen; 
hingegen den Barometerfiand erhöhen, 
nachdem fie in der Atmofphäre aufge ſtie— 
gen find und dieſer eine größere Höhe und Span— 
nung gegeben haben, worüber allerdings einige 
Zeit Hingehen muß. Aufferdem ift es auch mögs 
lich, daß die Zeit des höchften Barometerſtandes 
an andern Orten in der Nachbarfihaft des Aequa— 
tors auf eine frühere Zeit, als ıı U. Nachts, 
fällt. Da der Hr. v. Humboldt felbft den Schluß 
zieht, das diefe Veränderungen von der Sonne 
kommen, fo fiheint es einige Schwierigkeit zu has 
ben, daß auch früh vor Sonnenaufgang ſchon die 
Barometerfiände wieder höher werden. Ich ers 
£läre mir diefes fo: Nach Sonnenuntergang zer— 
freut ſich die Wärme in den höhern Luftgegenden, 

we 


622 — ER 


wegen der Kühle der Nacht, und die vom Tage 
her erwärmte Erdfläche kann diefen Berluft durch 
neue ausgeftoßene Dünfte nicht fehnell genug wies 
der erſetzen; der Raum wo die Abkühlung vors 
acht, ift weit größer als der wo der Erſatz ae 
ſchieht. Nahmitternarht kann der Erſatz ſo weit 


gediehen ſeyn, daß wieder ein höherer Barometer⸗ 


fiand möglich wird, iff aber and) dieſer verflogen, 
fo muß das Barometer abermal finken und die 
aufgehende Sonne kann nicht fogleih Dünfte ge 
nug von. der Erdflaͤche entwickeln, indem die 
Wärme ihrer erftien Stralen mehrere Stunden 
lang vom abgekühlten Luftkreife verſchluckt wird, 
ehe fie die Exdfläche erreicht. Wenn Übrigens der 
Druck auf die Erde vor Sonnenaufgang = a 
und bey Sonnenuntergang artb ift (indem die , 
nächtlichen Veränderungen nach der Beobachtung 
die fürzeften find) fo wird beym letztern Druck 
b einen reinen Ueberſchuß geben. Ich bemerke 
übrigens ausdruͤcklich, daß ich dieſe ganze Ber 
trachtung nicht zum Beweis meines. Satzes ge 
- brauchen werde, und was etiva dagegen eingemenz 
det werden koͤnnte oder was fish vielleicht am Beo— 
Hachtungsrefultate ſelbſt in der Folge ändern dürfz 
te, kann meinen Beweis nicht anfechten. 

Jetzt wende id) mich nun zum Beweife felbft-. 
&s fe) in der beygefügien Figur der um c ber 


ſchrie⸗ 





fehriebene Kreis der Erdäquator; Sc eine Finie 
‚aus dem Mittelpancte der Sonne in den Mittels 
punft der Erde; Sb eine Linie welche die mittlere 
Größe und Richtung aller Drucke vorftellt welche 
die von den Sonnenftralen erzeugten Dünfte, nad) 
Abrechnung deffen was einen Theil ihres Drucks 
gegenfeitig aufhebt, hervorbringen ). Es fey 
der Durchfchnitt der Kleinen Ebne welche Sb trifr, 
e x mn 

#) Diefe Linie muß eigentlich weiter tom Punet & 
anf den Kreis treffen oder der Punet b muß beynas 
he un einen Quadranten davon entfernt werden, fo 
Daß fie faft die Tangente des Punets macht der 
durch den Schnitt der Linie gk im Kreiſe ent 
ſteht. Weil aber aledann die Linien zu nahe ans 
einander gefonmen und die Winkel zu ſpitzig ger 
worden waren, fo habe ich dieſe Darfiellung ger 
wählt; ich erinnere dieſes blos gewiſſer Leſer wegen. 


v 


— 


2 


* . } 5 x “4 
624 — 
mn und deren Lage fo, daß ein Perpendikel bars 
anf im Puncte b, verlängert nach d, neben dem 
Mitteipunet der Erde c, hin gebt. Diefes wird 
nach) dem, was ich oben nr. 6. bemerkt habe, vers 
ftattet feyn, und es wird fid) in der Folge aus 
dem firengfien Caleul zeigen, daß dieſe Abweis 
hung von bc fo gering ift, daß der Winkel cbd 
und fo auh fbn nur etwa 5ı Min, beträgt. 
Eine Abweichung von der Korizontalebne die fo 
Hein ift, daß man ſelbſt auf der See die Ober: 
fläche des Waſſers durch die geringfte Unruhe fo 
weit von ihrer völlig waagrechten Richtung abs 
weichend annehmen fann, daß eim folcher Winkel 
denkbar wird. Stellt nun im Parallelogramm 
bfde, bd die Kraft vor welche von S.b auf die 
Erde wirkt, fo wird fie fich in die beyden andern 
bc und cd, welche leßtere auf be ſenkrecht it, 
zerlegen laflen; be wird den centralen Drud 
anzeigen der die Erde aus ihrer Stelle zu ſtoßen 
bemüht if. ed =zbf fk fann wieder inz am: 
dere Kräfte zerlegt werden: in fg, fenfrecht auf 
die mit Sc, 90° machende Ik, wodurd die Er 
de um ihre Are gedrehtmwerden fann, und 
fh, welde zu dicfer Drehung nichts beyträgt. 
Wenn der Winkel cbd fo Klein wird, daß er 
nicht einmal einen ganzen Grad beträgt, und 
der Punct b beynahe 90° von im, abftehen muß, 
fo wird, ‚wie fich im der Folge ergeben wird, auch 


der I 


* 


Ä 


j 


— 625 


der Winfel gFk fo Elein, daß fg nicht merklich 
von fk oder cd unterfchieden ift. 


“Um nun diefe Kräfte auf den Calcul zu Erin 
gen und ihre Nefultate mit dem was wir aus Be 
obachtungen oder aſtronomiſchen Lehrbegriffen wiſ⸗ 
ſen zu vergleichen, ſetze man, daß ct ben Kaum 
vorftellt durch welchen die Erde in einer, gewiffen 
Zeitz. B. ı Secunde, yach der Sonne fällt; die 
fer. beträgt 0,0094 Fuß (f. meine populäre Sterm 
kunde h. 193.) cq ſey der Weg den die Erde in - 
1 Sec. in ihrer Bahn zuruͤcklegt. Dieſer beträgt 
946904 Fuß, wie man findet, wenn man die mitts 
Iere Entfernung der Erde von der Sonne (nad 
$. 211 m. Sternf,) 24260 Erdhalbmeſſer und die 
Bahn für einen Kreis nimmt. Kin Erdhalbmef: 
fer ift (nah $- 210.) im Mittet 3, 275790 Tois 
fen groß. Man fann alfodas Parallelogramm cigt 
confiruiren worinn ct die Gentripetalz und 
die ci = be die Centrifugaltraft if, die 
man bisher ohne Nachweifung einer phyfifch : mes 
hanifchen Urfahe annahm, das Stuͤck Bahn 
eq ifi die Diagonale hiervon. _ Es wird nun get 
nahe an go° fallen und ct fehr Elein gegen cq 
werden, folglih ci beynahe cq gleich, da fid) 
dann der Winkel cgt taumı Secunde groß findet 
nach der Preoportien: eg: ct Z fin. tot, tang. 

sqt. Eben fo groß ift auch der Winfel gci und 


folgs 


626 —* 


folglich auch der Verticalwinkel beg, woraus ſich 
olfo ergiebt, daß b fo nahe an dag Ende des Duas 
dranten, vechts neben tm, fällt, daß es nur noch 
etwa 1 Sec. von feinem Endpuncte abfteht, und 
& trift felbft nahe an diefen Punct, alfo ſenkrecht 
an das Ende des hier legenden Erdhalbmeſſers. 


Da wir nun die Kraft be = 94604 Fuß für 
die Zeit einer Secunde kennen, fo ift noch der 
Perth von cd oder fg zu Geffimmen, dur 
welche ein Punct auf der Erdfläche in ı Serunde 
um © getrieben wird. Es fey in dem bey credit: 

winklichten Dreyek bed, der Winkel bey b = 
Min ſo iſt col bi in: bS BER, Wh 
man dann cd oder die Kraft welche die Erde am 
Ende ihres Halbmeflers fenfrecht druͤckt — 1404 
findet, | 


Es ift aber, wenn man mit Klügel ($. 210 
meiner Sternf,) den Umfang der Erde 5400 Meis 
fen, und die Meile zu 3811, 6 Toifen annimmt, die: 
fer Umfang 123498000 Fuß, die in 24 Stun— 
den oder 86400 Secunden einmal herum fommen; 
dividirt man alſo mit legrerer Zahl in die erftere, 
fo kommen 1429 (mit obigen 1404 fehr nahe zus 
ſammen treffende) Fuße als der Raum durch wel 
chen ein Punct der Erdflaͤche in 1 Er. 20 2 
Arendrehung bewegt wird. 

Dbe 


— 6⸗7 


® Die Kraft bid endlich findet ſich wenn man 
feßt: co. b: r be: bd und giebt ba ⸗ 


94614. 


Ich hoffe nun meinen Eag durch Thatfachen 
und Rechnungen fo feft begründet zu haben, als 
irgend einer in der phyſiſchen Sternfunde bes 
gründet feyn mag. Da meine vormaligen Aus— 
drüde von einer Sonnenatmofphäre und einem 
Anhaltepunct, anfiößig gewefen find, fo babe ich 
fie hier ganz vermieden. Die Eonnenatmofphäre 
ift übrigens nichts anders als die Lichts und Wär: 
memafle, welche die Sonne durd) ihre Stralen 
in jedem Augenblick um fich ber verbreitet und 
diefe Sonnenfiralen müffen doch, da fie auf ans 
dre Körpermafien fo offenbar wirken, auch wohl 
auf die Körpermaffen ganzer Planeten wirken und 
dadurch diejenige Kraft aufheben fönnen die fonft 
die Planeten in die Sonne treiben würde. Man 
nahm hierzu einen Stoß an, der die Plandten 
in der Tangente ihrer Bahn trieb, ohne etwas 
anders alg die unmittelbare Kraft des Schöpfers 
anführen zu koͤnnen wodurch er herporgebkacht 


würde; diefer aber ift doch nur zureichend um die 


Dewegung in der Bahn, nicht aber um auch 
die andere, namlich die um die Are, zu erklären. 


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w.1 Ei - ar = „222 * ri 
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wodurd) eg — Wed, 
ſel der Jahreszeiten entfteht, werde. ich zu 
einer andern Zeit auf ähnliche Art handeln. Iſt 
einmal die gegenwärtige Theorie für richtig ans 
genommen, fo, hat jene weniger Schwierigteit.. 


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Magazin Ä Bi 
für den neueften Zuftand 


der 


te, 


mit Nücfficht auf die dazu gehörigen 


Huͤlfswiſſenſchaften 


herausgegeben N 71. 
von 
Johann Heinrich Voigt, 
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der 


Mathematik zu Jena und verſchiedener gel, Gef. 
Mitglied. 


x 


-Z3weyter Dand. X. 





Mit Kupfern 





Weimar, 
im Verlag des Snduftrie + Comptoirs, 


1801, 








Inhalt. 





I. 
Nachrichten Yon neuen, Gegenftänden der 
Naturkunde, 


i P « y | 


Naturhiftorifche Mifvellen , : mitgetheilt von 
% Fr. Blumenbach ©. 


fd 


1. Der Steintegen in Indien 630 
2. Der hoͤchſte Baum anf der bis jeßt br 
fannten Erde 632 
3. Der vorgebliche wilde Junge von PA- 
veyron 633 
4. Syrup aus der gelben Salatruͤbe 635 


5. Merkwuͤrdige Wirkung eines, Kuͤhen 
und Pferdten unter die Haut geſchobenen 
Heilmittels 
6. Eine leichte und dauerhafte Weiſe das 
Berfliegen des Spiritus von Naturalien 
und Präparaten zu verhüten 639 
7. Verfuche mit einigen Gattungen von 
Käfern die ſtatt der fogenannten ſpani— 
ſchen Stiegen zum Blafenziehen taugen 641 


X 8. Na 


8. Satichiforitäe Semertungen aus ber 
‚Ayeen Akbery | 642 
2. — 
Ueber die Vortheile und Rachtheile des Ars 
. gandiichen Lampenlihts und uͤber die Na⸗ 
"tur und Verbeſſerung der gemeinen Dellichts 
flamme und ihrer Brennmaterialien, nebſt 
daraus hergelelteten Regeln für eine zweck⸗ 
maͤßige Staͤrke und Dauer des Lichts in 
wohleingerichteten Lampen und einem Ans 
hange vom Spahnlichte. Bon Deich. Friedt. * 
Wild. Im Auszuge. | —— dn.  > ri 


3. 

Nachricht von einem He Sifche bey 
welchem Milch und Rogen zugleich gefun⸗ 
den wurde, vom Jun, Prof. Pipping zu 
Abo· Aus den Schwed. Abh. vom Fin. —— 

Blumhof 664 

Heuer Beweiß für die Theorie von zweyjen 
elektriſchen Materien; vom Hrn. Lars Eb 
mark. Ebendaher von Ebendemſelben 667 


Nachricht von einigen Berfuchendievom Hrn. 
Prof. Darrot zu Kiga mit feinem, in des 

 Boigtifchen Magazins für das Nenefte aus 
der Phyſik ꝛc. X. Bandes 1. St. beſchrie⸗ 
beuen Dfen angeftelt PIE ſind 680 


— uͤber das BEIGE, "der glaſurten —* 
und unglafurten Kacheln bey dem OMA, 
vom Hen. Prof. Parrot le ..693 


— 


7°. 


Prüfung bes Akenſchen Löfhmittels, aus 
einem, Briefe des Hrn. Prof. Parrot an 
ten Herausgeber; Niga den 24 Oct. 1800. 709 


j 8- 

Eudiometrifche Verſuche und Beobachtungen 
über Lands: und Geeluft, von D Adam 
Seybert zu Philadelphia, aus einem engl. 
Auffaße R 710 


| 3. en \ 
Vauquelius Verfahrungsart bey der Analyfe 
der Mineralien. Aus dem Journ. dePhyf, 717 


I | 
Berhütung der Mafferfcheue durch ſchickliche 
Behandlung des Hundes. Aus einer Saft 
des Arn. Wilkens 722 
II. 
‚ Neuere Berfuche mit dem Diamant und eini⸗ 
gen damit verwandten Körpern. Aus dem 


Journ. de Phyl, — 


12. 

Auszug aus einer Abhandlung des B. Bers 
nardin de St. Pierre, die Entdeckung der 
Ströme im Meere und ein Rettungsmittel 
für Schiffbruͤchige betreffend. Vorgeleſen 
im Nationalinftitute zu Paris 728 

19. * u 

Soffile Knochen eines unbekannten Thieres 731 


14. 
Gediegenes Eiſen und e⸗ 753 


Kin. v. Humboldt's —“ Verſuche uͤber 

die Verſchluckung des Oxygens durch die 

feuchten einfachen Erden 733 
> 16. 


— 


/ 16. | * 
Verwandlung des Eiſens in engl. Gußſtahl 735 
17. — 
Haußmanus —“ mit den Zinnaufloͤ⸗ 
ſungen, um den Farben die nöthige Maus 
nichfaltigkeit und bar zu verfchaffen 737 


Shaptale Verfuche, ug aus den zeuchen - 
zu bringen 239 


19. 
Zerlegung des. Stickſtoffs von Girtanner, aus 
einem Schreiben des B. van Mons au den _ 
B. Delamerherie in * Journ, de Ph. 740 


Wiedervereinigung des "ak Safe, 
von Pajot⸗des⸗ wine 742° | 


Auffeifchung der Supferkiche und anderer Ad: 
druͤcke, von — 743 
Beſtandtheile des —— Harn, , von 

Fourceoy und —JJ. * 744 


Ein Beyſpiel vom Bachien der Steine; aus 
Spallanzanis Reiſen in die beyden Sicilien 749 


24.. 

Einige zoologifche Bemerfungen aus ‚fans. 
Blättern 
I. Cuvier über die Drganifation und Er: 
. nährungsart der Inſeeten 756 
2. Charakteriſtiſche Verſchiedenheiten im 

Gehirne verſchied, warmbluͤtigen Thiere 787 

3. Eigenthuͤmlichkeit der Geruchsnerven 758 


7a 


\ 


y 


4. Auszeichnender Charakter ben den Sehen 6 


| —* Saͤugthiere 758 

. Ernaͤhrungsart der neugebohrnen Thiere 758 

6. Erfindung der Kuhpocken 758 

7. Urſache des Blutaustretens ‚, 759 

8. Eine menschliche Mißgeburt 7060 
9. Houffard über den Bis von tollen Zum ⸗ 


den“ 760 
.. 10. Home über das — im Ohre * 


* botaniſche ONE BON Ebendaher. 
. Schousboe Über den Sandarac 761 
- Senebier über die grüne Materie im 
— 
3. Decandolle's und Brogniard's Bemer⸗ 
kungen uͤber die Seepflanzen 765 
6. 


2 
Einige mineralogiſche ——— Eben Da: | 


1. Delamerberie, über den Daourit = 


2. Abilgaards Kryolit 
3. Sage, über das weiffe vulcanifihe Glas Ar 
4. Salmons Bereinigung der Valeanißten 


und Neptuniſten 767 


5. Doppelte Strahlenbrechung verfihleher 
ner Mineralien 768 
6. Auffiellung des Models vom Lobiſchen * 
Felſen 768 
7. Urſprung des Bimſteins 769 
8. Uranium in Frankreich 770 
9. Analyſe des ln Ehlorits 779 


Nachtrag zu den natushifocifegen SR {MER 
von Blumenbach 


9) 


— 


9) Hornemann uͤber die Luſtſeuche im — 
neru von Africa. U. er Driefe des Sn. 


DB. Banks vom 23: Mär, 1801. N 


8 10) Wallrath⸗Fabrication aus Pferdte: 
fleifeh. A. e. Dr, v. Jen. TE v. 


23. Febr. 1801. u; 


28. 
Weitere Nachricht von Zeſchelz ART. die 
Natur der Sonnenjtralen zu unterfuchen 774 
’ 29. | 
Verſchiedene Beobadıt. des Arn. Dberbergr. 


v. Aumboldt, aus dem ſuͤdlichen America 776 


30: | 
Unterfüchungen über die Toͤpferwaaren » von. 


| Vauquelin REN | 780 


3I, — 
Bemerkungen über den Samiet, aus —— 
ſons — from India; Lond. 1799. 782 


32. 
Zuckerrohr, violettes aus Batavia und weil es 
aus Otaheite 783 
Mediciniſch⸗ pnevmatiſches Inſtitut in Eng— 
land, von Beddoes 784 
34- 
Vollendete — in Frankreich 792 
Denſitaͤt des Entorpere 797 
36. { 
Aplanatife Fernroͤhre 798 
I rei | | | 
Waͤrmeleitung N FT 


38. 
Biederherftelung des verderben Waffers 209 
Ein henes Eglangenge Ciect 800 
40. 5 
Ueber die vermetittiche Bildung der Saly 
. fäuredurch die Wirkung der Schwefelieber 
auf das Eifen, von Vauquelin 801 


41. 
Nachteng zu dem Artikel: Zunge Loͤwen in. 
Paris, in dief. Mag: I, B. 474 ©. 803 


er 42: 

Preißaufgaben 

1) Der churfuͤrſtl. Atad. müßt. Wiſſ. zu 
Erfurt ‚804 


2) Der kön, Akad. der Wiff, zu Berlin 806 
3). Der. Teylerifchen zweiten Societät zu 

Harlem 807 

4) Der kon. Soc. d. Sin zu Voninden 899 


it. a. 
Neue Sitteratur, 
» x, 
Hifloire natnrelle de Colibris et des Öi- 


feaux mouches, Par J, B. Audebert 
Doris, Fol. 812 


Azara Geſchichte der vierfäßigen Thiere und 
Vögel von Chili - 814 
3. 
La Menagerie da Mufeum national d’hi- 
| Dt, ftoire 


fioire naturelle era, Far ie Ct, ‚Miger. » 
“Paris 814 


4. - 
Naturhifiorifch : anatomisch: — — Ge⸗ 
ſchichte der wiederkaͤuenden Thiere. M. go 
K. durch van Berkhey ae 
Hiftoire naturelle de Poillons etc. par 
Bloch, herausgegeben von Rene; Richard 815 
und Defeve 7 


Methode de pteparer ee onletver Me ak 
maux de toutes les tlafles, eis p. Ni- _ 
colas. Maris 816 


2 | 
Hiſtoire naturelle de Quadrupedes ovi- - 
pares par Daudin avec Grav. enlum. 
Paris 
8. 
Fr. Alex. v. Humboldt uͤber die unterieifgen 
Sasarten eh 817 


Regiſter über den I. u. men Band 





1.0 a. 

FOR 

Nachrichten von neuen Segenfänden 
der Naturkunde. 


27 en 









re; f : 
Roturdigoriſge wifeenen 
mitgethein a Sl RE 
von Ä 
3r. — Pag 


* — ia a IRRE Pa 3 .y EN 
2), Der Steinregen in Indien. 


D. ih a ‚die: Süre des — — 
Ba nes einige Bruchſtuͤcke von denjenigen Steis 
nen erhalten habe, die, wie in des II. B. 260 St. 
dieſ. Mag. (— ©. 297 —) gemeldet worden, in 
Indien, bey der Erplefion eines Meteors aus der 
Voigts Mag. I. B. 4t. Ft Luft 


630 E ö — 
Luft — ſeyn ſollen, fo « teilen Beſchrei⸗ 
ge: — wer NEE RUHE, DE 

von — ſind dieſe Kenstithen Che. 
venia verbo —) nad) ein paar Stellen zu urs 
theilen, mit einer ſchwatzen, ſchwach und uneben 
— duͤnnen Rinde uͤberzogen geweſen · 
min 23 BER WE DEN ERET — 
Das. Anmere: peißt ein. ungleichartiges Ge 
under in einer ——— — 
* — — iſt . | 
Dieſe entf ift — ade Yu 
es ' undurchſichtig; von mattem erdigem 
such; fühle ſich mager an; haͤngt nicht an der 
Zunge; und * weder Seiömad * Seraq. 


— den in ee: —— 
ern beſteht die größte Menge aus einzeln 
darin eingefprengten rundlihen Körnern ven uns 
gleicher Groͤße. Die meiſten wie Hirſenkẽ ener; 
manche groͤßer, andre kleiner· Dieſe Körner ſind 
ziemlich loſe in der Grundmaſſe eingebacken; von 
außen iſt ihre Farbe ſchwaͤrzlichgrau; inwendig 
Heller doch auch da dunkler als die Grundmaſſe; 
und auch von dichterm Korn als dieſe. 


* 631 

Außer dem zeigen ſich hin und wieder weiß⸗ 
liche durchſcheinende Glasglaͤnzende Stellen, die 
unter dem Microfeop theils wie Bern en —— 
fait wie ander Hyalith. 

Ferner — * Häufig: RT IRRE 
dichte Stückchen, won »Farbe und Glang des ge⸗ 
meinen Schwefelkieſes; an einigen Stellen Tau— 
benhaͤlſig angelaufen Manche derſelben warden, 
nadidem.ich fie aus gebrochen ſtark mom Magnet 
angezogen, Da ih ſie aber Zerſchlug; czeigte ſich, 
daß nicht der Kies ſelbſt retractoriſch war, ſon— 
dern daß dieß von noch kleinern daran ſitzenden 
ſtahlgrauen Broͤckchen herruͤhrte, die gediegenes 
Eiſen zu ſeyn — son Ai — bi. 

2) Ba nusht sadser Tar pres 

Endlich finden fi fih auch an ein paar Stellen 
dev: Grundmaſſe kleine: ‚tofffarbne gleichſam eiſen⸗ 
tg Sleieit siadra sid Taftaı © 

Mrammch. naubilinit gr pre arını 

Die obgedachte Rinde; nd —4 
kritzelwoĩn Glas; und das Game iſt nicht Be. 
* — 9 “ren er re el Tr MR, * 

Bihaksnbi and 2 

Noch an nie kein Foſſil —— ‚Dielen 
Steinen, was die Gemengſtoffe derſelben betrifft, 
völlig gliche. Die Grundmaffe hingegen - hat 
mit-feften Puzzolan s Broden und fo auch mit 

ala Tt2 man: 


manchen andern verwandten vulcaniſchen voten 
den vom 0 Aehntichkeit. | 


2 De hoͤchſte Baum auf der bis jet 


| ‚befannten Erde, | 
Y j 4 


Der PR SEE überfchickte mir dieſe Sten 
ne in einer merkwuͤrdigen Doſe die aus dem Holze 
des hoͤchſten Baumes in der Welt, nemlich aus 
der coloffalifchen Fichte (Cuprellus columnaris 
Forst.) der Norfolk⸗Inſel auf der Sid 
See (— 29° ©. Br. und 168° 10° Öftlichen 
Länge von Greenwich —) gedrechfelt ift. | 


Bekanntlich hielt man bis jeßt die Kohlpalme 
CAreca oleraces) für den Höchften Baum. Er 
wird aber darinn von jener bewundernswerthen 
Fichte übertroffen, als wovon Lieut. King da 
ee die berühmte englifche Kolonie von Botany: 
Bay aus, auf der wuͤſten vorher undewohnten 
Norfolk Inſel gründete, Bäume fand, die 2206 
engl. Fuß hoc) waren und deren Stamm in einiger 
Entfernung vom Boden 8 Fuß im Ducchmeiler 
Hielt. Gegen den Gipfel wird das Holz derfeiben 
ſehr hart, und knotig, und von dieſem iſt jene 
Doſe gedreht. Es Me ein ungemein ſchoͤnes Holz, 
bi nuß⸗ 


— 6ss 


nußbraun und ſehr dicht; an manchen Stellen — 
wie verarbeitete Cocosnuß. 





3) ee wilde Junge von ı 


P’Aveyron. 


Sn den ‚vorjährigen franzoͤſiſchen ae 
war oft von einem wilden Buben die Rede der in 
einem Walde des Departement de l’Aveyron aufs 
gefangen und vom Hrn. Bonaterre,. Prof. an der 
Centralſchule zu Rhodez nah Paris gebracht und 
daſelbſt dem ber. Vorſteher des Taubftummen In⸗ 
ſtituts, Hrn. Sicard uͤbergeben worden. Er fey 
ohngefähr 12 Jahr alt, Sprachloß; eſſe am lieb⸗ 
ſten Kartoffeln, Wallnuͤſſe, und ſchwarzes Brod; 
habe hingegen Widerwillen gegen Semmel fo wie 
gegen. Fleiſchſpeiſen; fönne „weder Schuhe noch 
Struͤmpfe und keine andre Kleidung als einen 
weiten Kittel vertragen; ſitze und ſchlafe am lieb— 
ſten auf der bloßen Erde, und was dergl. va 
war. 


Zur Berichtigung jener Zeitungsnachrichten 
fann nun aber folgende Stelle aus einem Briefe 
des trefflichen Beobachters, Hrn. Ref. Eüviers 
dienen der mir unterm. 25 Aug. v. J. Schreibt: 
„was den vermeynten Wilden aus dem Departe⸗ 

ment 


N 


jÄttent de V’Aveyron Betrifft, von bein fo vieles 
„Aufhebens gemacht worden, fo fcheint es, nach 
„der forgfältigften Unterfuchung die wir deshalb 
bier vorgenommen haben, daß es nichts weiter 
„als ein von Kindesbeinen an blödfünniger Zunge 
„ift, der. von feinen ‚Verwandten verlajlen wors 
„den, und wohl nur ſehr kurze Zeit ſich ſelbſt uͤber⸗ 
„laffen von "Dorf zu "dor herumgetrieben iſt. 
„Wenn man aͤuf die Quelle zuruckgeht findet 
„ſich durchaus keine ſichete Spur daß er, fo wie” 
„die He gieng , 75 Miondse‘ bevor man ihn ein: 
gefangen; fchön ſey bemerkt worden: « Rech hat 
„er unter den Händen feiner Auffeher nicht N 
„die mindeſte Culturfaͤhigkeit blicken laſſen/ ja er 
„weiß diefelden noch nicht einmal von — BA 
‚nfoneh zu — J in ya * 


FR le 4 
be 


Diefes u Bisöfinnige Seſhert d bien arte zu 
einem abermoligen Beweis, daß der Begriff von ſo⸗ 
genannten wildgefunven en Menfchen, die Lim 
ne im Naturſyſtem unter der Rubrik von Ho- 
mo fapiens ferus auffuͤhrt und unter "andern 
als tetrepus und hirfutus charafterifirt,'gar ſeht 
großer Einfehränfung und Beſtimmung bedarf, wie 
ich dieß in der dritten Ausg. der Schrift de gene- 
'ris hum. Barietäte nativa am Beoyſpiel des 
vom braven Tulpius beſchriebnen Jungen ger 
zeigt habe, Veh’ Einiree in feiner Liſte von ſol⸗ 

chen 


7 - 


chen vermeynten Naturmenſchen juvenis ı oxiaus 
— nennt. 


er ' g6 
J "irn J 

) Sorry aus der: geiden Satatrübe. h 

. Der hiefige Ha Serihtefhutge EUR, i 
ein überaus ‚erfahrner einfichtsvoller Landwirth. 
Hat fchon feit mehreren Jahren den Syrup; für feine 
große Hauphaltung aus der Munkelr u bæ (Betz 
. altifima Deckm.) vorzäglich aber aus. der gels 
ben Salatruͤbe (der getben Abart der ros 
then Ruͤbe, Beta vxlgaris sadice: favaSeseın.)> 
bereite laſen. Die Procedur iſt ſehr einfach, 
Die Rüben werden geihält, in Stüsen von. ber 
Größe eines Kleinen Apfels zerfiofen, in. Waſſer 
gekocht, in einer Obſtpreſſe ausgepreßt und er: 
Saft bis zur gehörigen Dicke eingekocht. Nur 
iſt die Vorſicht noͤthig, daß der ausgepreßte Saft 
auch nicht 4 Stunde ſtehn darf, weil: er, fenfk. 
teicht fauer- wird. Don den übrigbleibenden  Trez 
bern kann noch, fehr guter eris, gemacht werden... :- 


Die gelbe Satatrübe die auch zum — 
der gemeinen rothen Ruͤbe weit vorgeht, hat fo⸗ 
wohl in Quantitaͤt als Qualitaͤt des daraus zu 
— Sprups vor der Runkeltuͤbe den More! 

zug. 


* 


Fr 
u 


656 — 


zug. — Hr. Z. hat gewonnen ans 
3 Hinten der gelben Salatruͤbe S8 Pf· Syrup 
13 — Runkelruͤbe —73 — — 
folglich liefert ein Himten von jenen = 9% Bf. 
von den leßtern aber der Himten nur = 5; — 
und w’e gefggt.ift der Syrup von jenen ungleich 
füßen HD — als‘ von BER 


\ 


du ie ‚Zucerfprup koftet das. Pfund, ‚hier jetzt 

* 8 pf. Rechnet man ihn aber ame: nur gu 

4:91. fo hat Ar. 3, für 16 Rthl. 20 ol. — 
* kagen ihn aber 16 Himten Ruͤben à 8 gl 

= 3 Rthl. 13 gl. 4pf. 

| ——— zum hoͤchſten ı 112— 

der age = — — 16:0 — 


| a u, fi y 221 du, | 17 3 "4; 
mithin fommt das Pr. mp nur aufz gl. 45 yf. 





zusteht nad der Belehrung die ich 
von ihm hierüber erhalten habe der Bau diefer 
Rüben’ von ra eg —— > —* 
wirchfejane" 


Schon von den —— — 4 Mor; 
gen fo viel zum Viehfutter ald 25 Morgen der ber 
ften Wiefen , und fie find zur Maſt der Ochſen, 
Schweine; Sammel, Gaͤnſe, * und Aenten 
ſo gut als — iR DEE E Ne 

| Die 


— 637 
Die gelben Salatrüben aber ſind ihnen noch 
vorzuziehen; Denn wenn ſie gut gerathen, ſo wiegt 
ein Stuͤck 6 bis g Pfund. Rechnet man aber im 
Durchſchnitt auch nur 2° Pf, fo kann man doch 
auf einem Morgen So Centner bauen:r Als 
Diehfutter Haben fie wenigſtens eben fd viel Kraft 
als Wiefenhen; wovon man aber hHöcdftenstnne 
25 Centner auf einem Morgen ziehen Fan. Weck; 
che Meuge Frucht Kann alſo nicht dabey serfpart, 
und wie ſehr die ee Duty PROBE weis 
—* ia B 1 Zuge 


wi EEE 5 EERAPT IE 
” j 


* Merkwuͤrdige Wirkung eines, K üben! und 
Pferden unter die —* geſchobenen, 
Heilmittels. a a ar 


Vorigen Kerbft erhielt ich von dem: trefflichen 
— Hru. Havemann, Director der 
Vieharzneyſchule zu Hannover, einen Haarballen 
aus dem Panſen einer Kuh, der. ohngefaͤhr von 

der Groͤße einer maͤßigen Orange und mit einer 
ſchwarzen glänzenden Rinde uͤberzogen iſt, aber 
auf eine merkwuͤrdige Veranlaſſung von dem 
Thiere weggebrochen * Pe: mir Sue. 
* ‚meldet: app KT 43 
Rau ae Mr 
h 2% an | „Eine 


„Eine: fünfjährige Kuh litt 1799 an einen 
„Stockung in der Verdauung. Der hinzugerufne 
„Thierarzt, einer meiner ehmaligen Schuͤler, fand 
„ſie von Luft etwas aufgetrieben, und glaubte daß 
„ſie ſich mit zu Heu gemachten Grummet uͤber⸗ 
„freffen haͤtte. Er ließ ſie tuͤchtig reiben und ihr 
„Bewegung geben, auch innerlich angemeßue 
„Mitteb brauchen und⸗ KRAhſtiveapplieiren; vallein 
„d as Uebel warıfo hartnaͤrklig daß dien Verdauungs⸗ 
„werkzeuge auch nochr am guͤnften Tagen der Krank⸗ 
„heit ihr Geſchaͤffte nicht wieder behoͤrig verrichte⸗ 
„ten. DevThierarzt wandte jetzt ein Stuͤck we i ſe 
„se Nießwurzgetwa von der Größe eines. 
„Singetglicdee ‚sonfsfolgende. Artanıs En: ſchnitt 
„vorn am‘ Bruſtlappen seine Oeffnung durch die 
„Haut, trennte dieſelbe mit einem. Firiger ein weg | 

„nig los und ſchob fer die. Nießwurz darunter. 
‚Etwa 6 Stunden hernuch ward die Kuh unruhig, 
„ging vor⸗underuͤckbbaͤrts; ſah ſtier vor fich hin, 
„athmete ſchnell ſchtuckte ofe nieder, und hier⸗ 
„anf erfolgte ein ſtarker Ausfluß von Speichel 
„mit mehrmaligem Aufftoßen.. Dieſe Qufälle ber... _ 

„wogen den Thiekarzt die, Wurzef wieder herauss 
„unehmen· Doch dauerte das Aufſtoßen noch 
einige Zeit fort und endlich ward der Haarballen 
„den Sie befiken, gang "mit Schleim überzogen, 
„mit Heftigkeit wehgebrochen. Die Kuh ward 
„nun zwar wieder ruhigen; da aber doch ‚das 

„Haupt⸗ 


ve 


u. | 639. 


e 
juptübel nicht weichen wollte, fo ward fie ges 
— 2* und man fand die Urſache des fo hart; 
„wäckigen Uebels im Anfange des Zwölffingerdaring, 
„der ſtark verfchwolken und daͤdurch fo beengt war, 
„daß man kaum eine Ganſeſpuhle organ 
„Fonnte. ich m 


Ich — die —— der u die 
„gedachte Weile den Thieren beygebrachten weißen 
„Nießwurz im Sommer 94 kennen gelcınt. Ich 
„legte nemlich bey Gelegenheit da der fogenannte 
„Milzbrand graßirte, einigem Kuͤhen mittelſt ders 
„selben ein Fontanell, da ich denn nach 6 bis 7 
„Stunden aͤhnliche Zufaͤlle wie die oberwaͤhnten, 
„erfolgen ſah-· Bey einer Kuh die nichts als 
„Gras gefreffen hatte, war das Auſſtoßen fo ſtark, 
„daß fie das, Futter Ausbrad. Auch deu Dferden 
pmacht diefe Wurzel, auf gleiche Neife angewandt, 
„erft mehrere Stunden lang Beangſtigung, dann 
„Aufitoßen und ſtarken Ausſlaß won: Speichel: nie 
„aber habe ich bey. dieſem Thier ein —— Er; 
— darauf RR geſehn.“ 


ch 34 
. Ju x e u 


6) Eine leichte und naher wife * 
| Verfliegen des ‚Spiritug‘ von Natuta · 
lien und Praͤparaten Au perbäten, | 


Eine gute M .. der Art. muß dreyerley Bor: 
a theile 


Om * 


theile zuſammen — Sie maß erſtens 
facilis paratu ſeyn, ſich ohne viele Umſtaͤnde und 
Weitlaͤuftigkeit geſchwind und leicht anwenden laſ⸗ 
fen: zweytens muß ſie ſich durch die Dauer 
bewähren: und Dritten s iſt es doch auch in vie⸗ 
len Faͤllen gut, wenn das Berwahrungsmittel fo 
befikaften iſt, daß man die Gläfer im’ Nothfall 
ee: ohne —— —— kann. 
Br Vi = ne FREE 
| ® Mnter PR mancherley Bitten die man — 
** hat gu dieſem Behuf, die Fugen der Glas⸗ 
deckel gu verwahren und wovon ich die mehreſten 
ſowohl im academifchen M ufeum, als in mancher 
eignen Sammlang ſelbſt verfucht Habe, finde id) 
“aus jener dreyfachen Ruͤckſicht feines fo vorzüg: 
lich als das folgende, "das mir ſchon vor einigen 


'Sahren vom Hm. FaujasSaint⸗Fond mir 


getheilt und ſeitdem "von mir mit dem erwuͤnſch⸗ 
teſten Erfolg angewandt worden ift. Dies iſt kurz 
und gut Unſchlitt (vom naͤchſten liebſten Talglicht) 
das man mit gepuͤlverter Kreide innig durcheinan: 
der mengen und die’ Fuge zwifchen dem Glas und 
‚ feinem Deckel damit verftreichen läßt. So kann 


gleich. fiehendes Fußes jedes. Glas vor dem Ver⸗ 


dunſten verwahrt und ad interim ‚bey, Seite ge: 
ſtellt werden bis Deckel und Hand zur feſtern Hal⸗ 
tung (behm Herumweifen, zur Demonſtration) 
noch auf die gewoͤhnliche Weiſe mit einer, vorher 

meh⸗ 


— 


> 


- 


— et 


Mehrere Tage lang md bis zur angehenden 
Maceration eingeweichten Blaſe, uͤberbunden wer— 
den koͤnnen. So habe ich nun ſchon mehrere Jah— 
ve lang Naturalien und Präparate in Spiritus, 
Farbenloß und Waſſerhell wie ein Thautropfe und 
ohne die mindefte merkiiche Spur vow einiger Bew 
dunftung erhalten. Selbſt wenn ich zuweilen ein 
Stuͤck in einem Glaſe bekommen „hatte das mit 
einem großen aber poröfen Korke zugepfropfi war; 
fo habe ich blos ſriſchen Spiritus flatt des vorigen 
drauf thun und dann den ganzen Pfroͤpf von Au⸗ 
Gen mit jenem Kreidetalg uͤberſtrichen und nachher 
mit techt durchweichter Blafe verbinten- laffen, 
und es hat fich eben fo unverfehrt erhalten als 

in Gläfern mit Glasdeckeln. 

” * IL 


rer) S 


7) Berfuche mit einigen "Gattungen 9 
Kaͤfern die ſtatt der ſogenannten ſpani⸗ 
ſchen Fliegen zum Dfafenzieben taugen. 


— Ar Fr. PER her ſich jetzt Sep ung 
mit großem Fleiß auf die Natnrgefihichte gelegt, 
auch ſich ſchon vorher durch feine entomologifchen 
Bemerkungen vortheilhaft bekannt gemacht hat, die 
er zu Braunſchweig 1799. in 8. drucken laſſen; 
2: er einiger Zeit Verſuche an ſich felbft mit 

allew 


77 — 


allerhand — von Kifern an, die etwa 


zum Blaſenziehn ſtatt der ſogenannten ſpaniſchen 


Fliegen tauglich wären, und hat vorzuͤglich die 


Lytta eryChrocepkala dazu ſehr kräftig befun— 
den, da'der gepuͤlperte Kafer auf ein Klebpfafter 
geftveut, ceteris paribus eben fo bald und fo 
ſtark gezogen hat als Canrharidens Pulver. Eben 


dieß Hat auch Lytta yriaca geleifter, Beidefim _ 


den fich Häufig im waͤrmern Emopa, Zumal in 
Portugal, Spanien und Ungarn. — Unmwirkfan 
zeigten fich hingegen zu jenem Behuf Melos pro- 
'fearabaeus, allerhand Carabi, Caccinella > 
punctata,‘Mylabris Fue/slini, und Bzröchine / 


ineas ’ . ß: 
; * Au 
RR 


8) Ralurbiſtoriſche Bemerkungen aus dem 
Ayeen ‚Akbery, 





| 


Der Ruhmwuͤrdigſte von Tamerlans Naqh⸗ 
kommen, Kaiſer Acbar oder Akber der Große, 


der 1605/50 Agra in ſeinem 50ten Regierungs⸗ 
jahre ſtarb, Hatte durch; feinen Vizier den beruͤhme 
ieh Abulfazel ein großes und überaus wichti— 


528 Wert über feine Landes: und Hofftants: Vers 


ſaſſung in perfifcher Sprache verfertigen laffen, 
das erſt neuerlich von dem gelehrten Francis 


— 


Sad 


— "2643 


& Stadwin ins Englifche Überfent und unter dem 
Titel: Aycen Akbery Cd. h. Akber's Spiegel) 
‚ orthe inftitutes of the Emperor Auer 1783 
zu Caleutta in drey Quartbaͤnden Herausgegeben 
worden iſt. In Ruͤckſicht auf dieſes Druckjahr ſchei⸗ 
men freylich Auszuͤge daraus nicht in ein Maga⸗ 
zin für das Neueſte der Naturkunde zu gehören, 
Da aber das reichhaltige Werk außer Indien, und 
ſelbſt in England, zu dem größten Seltenheiten 
gehört, und meines Wiffens in ganz Deutſchland 
kein Exemplar davon beſindlich ft, fo darf ich 
dennoch hoffen, daß folgende Bemerkungen die ich 
mir bey der genmuen Durchſicht deflelben ansges 
zeichnet, auch bier nicht unwillkommen feyn 
werden. Si 





er dem Erften Bande der des Kaifers Ans 
ordnungen für jedes Departement der 
Regierung begreift, 
* — 
* 


Der Sandelbaum iſt urſpruͤnglich in Schi— 
na zu Hauſe. Unter der jetzigen Regierung iſt er 
aber nach Hindoſtan verpflanzt worden und gedeiht 
da vortrefflich. Es giebt drey Arten von Sandel⸗ 
Holz: weifles, gelbes und rothes. Das befte, das 
Rn genannt wird, iſt gelb und oͤhlicht. 
Ganz 


) 544 * * 


—J 


Gong Hindoſtan bringt treffliche Oſch ſe cn 
vor; doch ei man die, von Gujjerat fuͤr die beſten 
von allen. Ihr Gaug iſt fanelts.Alf ars gemei; 
nen Dane ihrer. er —7* * 


| Wenn der männliche Säffel noch — 
ei jugendliche Staͤrke hat, fo iſt er zum Ch 
dern musdig, fo, daf er den ‚Tiger, und Kup 


aut d nicht öft, 
Mr un zunichte ſtoͤß A 


ten fett ſich ein Wag ehale auf’ eitien 
männlichen Büffel und hetzt ihn auf den Loͤwen 
big diefer mit den furchtbaren Hoͤrnern deſſelben 
zu Tode geſtoßen if. Es iſt unmoͤglich fuͤr je⸗ 
mand der dieſe furchtbare Hitze nicht ſelbſt mit and 
geſehen hat ſich eine angemeßne Vorſtellung davon 
zu machen. Zumal von der bewundernswerthen 
Feſtigkeit Des Reuters, der trotz der wuͤthigen 
Bewegungen und Stoͤße des Buͤffels unverruͤckt 
und Kerzengerade auf ihm ſitzt. vi 


* 


Auf des Kaiſers Verordnung werden vierer⸗ 
ley Sorten von Shawl verfertigt. Die allers 
vorzäglichfien heißen Toosı Affek nach dem Wa: 
men des Thieres von welchem die Wolle dayın 
genommen wird; gemeiniglich iſt es von grauer 
ins roͤthliche fallenden Farbe; doch giebts auch 
ganz weiſſe⸗ Diefe Art: Shawl uͤbertrifft : alle 
übrigen an Feinheit, Leichtigkeit und Warme 
a Uns 


En‘ 


* 645 


‚> ter verſchiednen Arten von Löwenjagd 
auch eine wo diefes Thier fo zu fagen mit NE 
then gefangen wird! — Man befeftige nemlih | 
in der Gegend die der Löwe befucht, ein Schaf, und. 
umgiebt dies mit einer Menge Stroh das mit ei; 
nem ſtarkklebenden Leimen befchmiert ift, da danıı 
die Tatzen des Löwen wenn er über das-Schaf . 
herfallen will fo fehr mit dem Stroh verwickelt 
und überzogen werden, daß die Säger aus dem 
Hinterhalte über ihn herfallen und, ihn entweder 
tödten oder zum zähmen lebendig einfangen 
fönnen. 


Der Yuz (— Felis jubata Lınv. —) ift 
in feinem Betragen überaus vorfichtig und wahr: 
fhauend. Ehedem brauchte es zwey bis drey Mo; 
nate um ihn zu zähmen und zur Jagd abzurichten, 
Der Kaifer hat es aber dahin gebracht, daß man 
ihn jegt binnen 18 Tagen dreffirt. Er felbft hats 
te einen Yuz der ihm ohne Kette oder Halsfeſſel 
folgte, und fo zahm und kirre war als ein Scheos; 
Hund, | 


Den Syagosh (— Felis caracal Lıny. —) 
brauchte man vordem bloß zur Fuchs: und Hafen: 
jagd, Seht wird er aber auch auf Sazellen ab: 
gr 


Voigts Maga. I, B. 4St. Un Die 


Die beſten Jagdhunde kommen aus. Cab u⸗ 
Tiftan, vorzuͤglich von Heze re eh und Tefheen, 
Manche derſelben ſind ro — daß ie: einen 8b; 
wen anfallen. —722 


Unter den Ele J— zeichnen Br die fa. 
won Behder nennt vorzüglich aus. „Sie find 
Schön -gewachfen,, tragen. den. Kopf hoch, haben 
‚Breite. Bruſt, große Augen, einen. langen Schwanz, 
und auf, dem Vorderkopf ein paar Auswuͤchſe die 
großen Perlen ähneln. Diefe, Auswächfe heißen 
Hey den Hindus die denfelben vielerley Mir 
an Manit. | 


Zur Brunfeit fawist der Elephant eine 
weiße oder rothe aͤußerſt widerlich riechende Feuch⸗ 
tigkeit aus beſondern Oeffnungen an den Schläfen. 


Sie. werben gewöhnfich 120 Jahr alt, was 
man in. Indien auch fuͤrs naturliche Lebensalter 
des Menſchen hätt. 


Kaly nennt man eine  Feantheie der PR 
beinzähne wenn fie nach einer ——— sn un» 
— werden. 


Ehedem hielt mans fuͤr fer nachtheilig, sad 
me Elephanten zur Paarung zu laffen. Aber der 
Raifer has diefes Vorurtheil überwunden. 


. 4 
i vn 


Ber 


— 647 


Der. Elephant ift 18 Mondsmonate trädtig | 
und wirft gewöhnlid nur ein Junges, doch zu⸗ 
weilen auch zwey. 


Das Junge ſaugt wohl fuͤnf Jahre lang an 
der Mutter. 


Einem Elephanten der zur Brunſtzeit mit ſei⸗ 
nem Nival kämpfte, kam ein Junger in den Weg. 
Den ſchob er erft fachte mit dem Nüffel bey Seite 
und gieng dann wieder auf feinen Gegner log. 


Man hat Elephanten abgerichtet daß fie mit 
Bogen und Pfeil fhtegen lernten. 


Auch haben fie Ohr für Muſik und lernen in 
ihren Dewegungen genau den Taft halten. 


Der Elephant bringt. oft aus feinem Magen 
veines Waſſer in den Ruͤſſel um ſich damit zu bes 
fprüßen. Auch giebt er zuweilen Gras das er den 
Tag vorher gefreffen hat, ganz unverdaut wider 
durch den Mund von fh. 


Der Preis der Elephanten fleigt von hundert 
- die zu einem Lac Rupien *). 
Daß welche mit 5000 big 10,000 Rupien ber 
zahlt werden, ift gar nichts ungewöhnliches. 
Tor; Uu 2  Mnter 


*) Ein Lac Kupien macht ohngefähr 80,000 Nthlr, 


Unter andern Raubvögeln die zur Reihen: 
beige gebvaucht werden, ift auch der Moolcheen, 
ein grüner Vogel, nicht größer als ein Sperling, 
und der dod) troß dem beften Selten Term! Reiher 
—— 


Die eigentlich ſogenannte Brieftaube 
(— columba tabellaria Lınn. —) heißt R ubs 
teh. Allein man konn jede andte Art von Haus⸗ 
tauben auch dazu brauchen. 


Gowlah, eine wilde Taubenart. Wenn 
deren nur erſt einige Wenige eingefangen ſind, ſo 
folgen dieſen dann tauſend andre von ſelbſt nad). — 
Es giebt Indianer die ſich ihren Unterhalt da; 
durch verfchaffen, daß fie foiche Tauben abrichten 
draußen im Felde Getraide zu freſſen und gleich 
hernach heim zu kommen, wo man fie Salywaf: 
fer faufen läßt, worauf fie das Futter aus dem 
Kropfe wieder von fich geben. | 


Aus dem zweyten Bande der eine hifforifche 
und geographifche Beſchreibung ver 
zwölf Soobahs oder Wicefönigreiche 
von Hindoftan enthält. 


* x 
* 


Narain Dog der Zemeendar von Ider, einer 
' der 


———— 0049 
der Heerführer der Nahtoren, Chef von. 500 Reu⸗ 
- tern und 2000 WM. Infanterie, lebt nach den relis 
‚Häfen Satzungen der Brahminen mit folcher 
Strenge, daß er von feinem andern Getraide ges 
nießt als was fehon einmal durch Ochſen paſſirt 
und aus dem Mitte derfelben ausgelefen ift. 


Sn Caſhmeer werden viele Maulbeerbäume 
zur Seidenzucht gebaut. Die Seidenwurmenper 
fommen von Kelut und flein Tibbet. Docd find 
die vom erfigenannten Orte die beften. 


Bey Matehhamoo in Kafhimeer ift eine Art 
von fihwimmender Inſel, die, wenn der Wind 
in ihre Bäume ſtuͤrmt, ſelbſt Dadurch bewegt wird. 


Be) Puckely, ebenfalls in Cashmeer, wird 
Gold auf folgende. Weife gewafhen. Man 
breitet langhaarige Ziegenfelle ing Flußbette und 
befeftigt fie mit aufgelegten Steinen. Nach zwey 
oder drey Tagen werden fie herausgenommen, an 
der Sonne getrocknet und dann die Goldkörner 
daraus gefchüttelt, worunter fich zuweilen Stuͤcken 
von drey Tolahs am Gewicht finden *). 

Einis 


*) Dergl. des Hrn. Grafen von Veltheim 
Sammlung einiger Auffäge hiſtoriſchen, antiqua— 
rifchen, mineralogifchen und ähnlichen Inhalts 
Helmft, 1800, gr. 8 ICh. ©. 276 u. f. 


x 





ee alten fi, feish 
von Aegyptifcher Abkunft, und behaupten, daß 
als die Kinder Ifrael von Jeruſalem nad) Aegyp⸗ 
ten gezogen waͤren, dieſer ihr Stamm hernach 
gen ia emigrirt fey. 4 


Bey Tooman Bekhrad in erden findet 
fid) der fogenannte fliegende Fuchs, der ohn⸗ 
gefähr eine Elle — vom NR aufflattern 
ann. eng 


Hader 
Eben —— Ans Art — — 
RO von einem angenehmen Müst: Serud). 


Auch in Cashmeer Elenne in Menge; die mit 
dem Yuz (— Felis jubate —) gejagt werden. 


Die Haushünerin Sndore und Neermul 
(im Vicekoͤnigreiche Be haben —— 
nee r 


In Cas hmeer iſt oe in welcher fich 
Probirſteine finden (— vermuthlüh die Ab: 
art des Kielelfchieferg die Hr. Berg. Werner 
Ipdifchen Stein nennt —). 


Die Provinn Tooman Ghaurbund im 
Cashmeer hat Silberbergwerke. 


Eben daſelbſt bricht auch Laſurſtein. 
Un: 


— 65. 


| Unter den Hindoftanifchen Edelfteinen — 
— auch Smaragde —— 
\ ⸗ J 





Aus dem dritten Bande der ‚von. der Reli⸗ 
gion der Hindus ihren Secten und 
heiligen Büchern handelt. 

“ * F Br 

Der Bunammis iſt eine Affenart mit 

fehr menſchenaͤhnlicher Geſi ichtsbildung. Er iſt 

ungeſchwaͤnzt und geht aufrecht. Seine Haut iſt 

fhwarz und dünndehaart. Der SKaifer erhielt 

eins diefer. Thiere aus Bengalen, Das Detra: 
gen defleiben war bewundernswürdig. 


Unter den Hindoſtaniſchen Thieren werden 
bier befonders aud) die Baͤren angeführt. 


Zufag zuS. 631. Zeile 5 v. unten: das fpe: 
eififhe Gewicht beträgt oral” 





ar 


652° 
d N 2, ö En 2 allg 


Ueber die Vortheile und Rrachtbeite des 
gandiſchen Lampenlichts und uͤber die 
Natur und Verbeſſ ferung der. gemeinen 
Oellichtflamme und ihrer Brennmate- 
rialien, nebft daraus hergeleiteten Re 
geln für eine ziveofmäßige Stärfe und 
Dauer des Sichts in ‚wohleingerichteren 
ampen und einem Anhange vom Spahn- 
lichte. Von Michael Friedr. Bild. 
mh r Kupfertafel * RE 
Nachdem Ar. Wild in ben 7 — —— 
Dieter Seheiſt gezeigt hat wie die größte Wirkung 
einer 


”) Diefes ik der Titel ner ———— die wo 
ihrer Ausführlichkeit, da fie wohl über ı Alphabet 
ſtark werden Eann, zumal wenn ihr die neuern Ver⸗ 
fuche und Bemerkungen ihres Berfaffers noch ein: 
verleibt werden, zu einem eignen Werke beſtimmt ift« 
Indeſſen habe ich die Erlaubniß erhalten ein und 
anderes aus ihr, was außer dem Zufammenhange 
mit dem Ganzen verſtaͤndlich und gemeinnüßig iſt, 
in diefem Magazine mitzutheilen. Ich thue diefes 
mit defto größerm Wergnügen da ich ben ihrer 
Durchlefung. oeſehen habe, daß fie die Frucht eines 

an: 


— 653 


einer Argandifchen "Lampe zu erhalten fey, wo: 
rinn ihre Vorzüge, und Nachtheile befiehen und . 
wie einiges daran verbeſſert werden kann, ſo er⸗ 
giebt ſich, daß: die kleinſte wohleingerichtete Ar— 
gandiſche Lampe fuͤr Jeden einen vorzuͤglichen 
Werth hat, der den nur um etwas weniges groͤ— 
ßern Aufwand, die Sorge für ihre Faltung und 
den Umgang mit dem Dele nicht ſcheuet, zumal 
wenn das Licht immer, oder wenigſtens den groͤß— 
‚sen Theil der Zeit an der naͤmlichen Stelle bleiben 
kann. Er zeigt hierauf wie die Argandifche Eins 
richtung außer der Defeuchtung, auch zu andern 
Zwecken z B. zum Kochen, und allerley demis 
fchen Arbeiten angewandt werden könne, Sm 9. 
Abſchn. find vorläufige Betrachtungen 
über die gemeine Delflamme die auf 
ihre Verbefferung abzwecken, enthals 
sten und mit Verſuchen begleiten D 

| Zur 


onhaltenden Nachdenkens und einer Menge von 
Berfuchen ift, Die groͤßtentheils einen nicht gerin— 
gen Aufwand erfordert haben. Da. fie der Hr. V. 
bis jekt noch immer ‚bearbeitet, aber fo eben die 
Jerte Hand daran zu legen gedenkt, ſo Fönnte fich 
eine Suchhandlung die etwa den Verlag derfelben 
zu übernehmen gedaͤchte, wegen der Bedingungen 
entweder an Hrn. Rath Wild zu Muͤlheim bey Ba- 
ſel, felbft, oder wenn ihr Jena näber wäre, auch 
an mich, den Herausgeber dieſes Magazins, wenden. 


e 


\ 


‚654 — 





Zuerſt wird hier vom De t 
Mit einem Bündel feiner en 
ift es ſchwer das Del zum Brennen zu bringen⸗ 
Waͤhrend der ſehr kurzen Zeit des Brennens fah⸗ 
ren Flammen exploſiſch auf⸗ und ſeitwaͤrts und 


‘es ſteigen kleine Blaſen * die — — 


— — ; ; Ei Me 
Ein fünfsierter Zoll — Sie Aehe Ali 
deffen feine Röhrchen man hindurch fehen konnte, 


gab mit Del geträntt und "angezündet, alsbald eine 
ſchoͤne Flamme die aber fogleid; abnahm und ver: 


löfhte, wenn man die Delfläche nicht beynahe bis 


zur Flamme gehen ließ. Da brannte die Flamme 


fort, aber nur klein, und verloſch doch nach I 
Stunde! Das Rohr lieferte nicht genug Del. 


Ein Dacht von Mouffeline mit Kreidenfaube 
Heftreut, brannte nur kurze Zeit und machte ‚weit 


früher einen Kohlenring als ein Baumwollendacht. 


Ein Dacht von lockrem und flockigten Seidens 


zeuge brannte, obgleich derſelbe 4 Lin. hoch über 


der Dille fand, zwar ohne Rauch, aber mit Eleis 


ner Flamme. Nah 27 St. fand ſich ſchon eine 
merkliche Abnahme und von nun an war das Licht 
ſchwach. 


Ein 


% 


wolle zusufchreißen war. _ 


655 


"Ein Dacht von Baumwolle und Eeide branın 
te nicht übel, das aber wohl. vorzüglich der Baum⸗ 


“ 
. 


"Ein Dacht von Baft brannte mit etwas größes 


rer Flamme als das Rohr, die aber doc nad) 1 


Stunde verlofh. In feine Fafern zerriffen, wuͤr⸗ 
de doch der ** —— einen PR ‚guten 
— — a2, x 

Ein: Deqh aus Moufietinr- * Belebung 
brannte nach? St micht mehr und hatte die gez. 


woͤhnliche Kohle, Dachte von Binfen und Hol— 


lundermark, auch aus verfihiedenen — 


gen, maten — 


(RER .- 


Den — Dacht, der vor allen an 


‚dern den Vorzug hat, mit einer die Flamme ders 


befernden Materie‘ verbinden, kann Key Talglich— 
ten nüßlich, aber beym Dellichte nicht wohl von 
Dauer feyn, da ein und derfelbe Dachttheil der 
Flamme und’den auffleigenden Delftrome "bey dies 


ſem viel länger als in jenen ausgeſetzt iſt und die 


Baumwolle entweder inehr dadurch verſtopft, oder 


zu einer fruͤhern Zerſtdrung des Dachts Anlaß ger 


geben wird. Hr. Wi har 1. Alaun, 2. Borax, 
3. Salmiak, 4. Salpeter und 5. Kochſalz in Waſ⸗ 
fer aufgelößt, in jeder Auflöfung einen Dacht eins 


ge 


‚656 — 


geweicht, ihn dann getrocknet, hernach in einer 
gemeinſchaftlichen Lampe worinn er zu gleicher 
Zeit, 6. auch einen unpraͤparixten Dacht anbrach 
te, in klarem Ruͤbſaamenoͤle gebrannt. Nr. 1. 2. 
er zeigten ſich gleich anfangs in der Lichtfarbe 
ſchlechter als die übrigen, und zwar nach der Ord⸗ 
nung der Zahlen und famen leichter ins Rauchen 
"als 5 und‘ 6. No. 4 fpigte fich gerne zu, am zu 
rauchen, daher der Dacht kürzer gehalten: werden 
mußte, ader die Flamme war weiſſer noch als 
No. 5 und 6. Nach etwa 7 Gt: zeigte ſich ums 
ter alten 6 Richtern kein Wnterfchied mehr, 0 


Es fcheint alſo außer der zweckmaͤßigen Ein⸗ 


richtung einer gemeinen Oellampe und ihres Dash: 
tes zur DVerbefferung des gemeinen Dellichts nur 
die Verbefferung des Brennftoffs felbft übrig zu 
. bleiben, und zu dem Ende feigt; EN 


Eine Bergleihung der Helligkeit 


"und Sarbe der Flammen, der Dadhtver 


 tohlungen .und des Aufwandes von 
17 verfhiedenen fetten und flüäßigen 
- Brennfioffen. Die Fettigkeiten wurden in 
Taſſen mit gemeinen Luntendachten gleiche ‚Zeit: 
lang gebrannt, Die feflen wurden während der 


Verſuchszeit nur ſo warm gehalten, daß fie Hüflig 


blirben. Um alle übrigen Umſtaͤnde gleich zu er— 
ö hal 


— 657 


Sa wog Kr. W. alles fehr genau vor und 
nach dem Verfuche. Die folgende Taf. 1. enthält 
die Reſultate. Das iſte Zahlenfach giebt die Stu— 


weiſſeſten Po. 1. bie‘ zum dunkelſten No. 17. 
Das 2te Fach enthält die Stufenfolge der Farbe 
diefer Fertigkeiten in ihrem natürlichen Zuftande 
bey einer Temperatur von“15 bis 18 Grad, vom 
weiffeften No. ı bis, dutch das Gelbe, zunrbraus 
nen Mo. 17. Das Zte giebt eben diefes bey einer _ 
Kälte von 8° unter 0." Darauf folgt, wo die 
Berkohlungen fih am ftärkiten zeigten, welche bey 
No. 5 am größten, bey Mo. I aber und allen Übris 
gen -unbemerften am fchwächlten waren, Syn 
einem andern Sache fieht ınan, wo die braungelbe 
ſchlechte Lichtfarbe von No. 1. am deutlichften ber 
merkt zu werden anfıny und bis zu No. 6. anwuchs. 
So hat 3. DB, das Leindl das ſchlechteſte Licht ges 
geben und der Fiſchthran die ftärkite Verkohlung. 
Das Ste Fach zeigt wie viel der Brennftoff inners 
halb ı St. 25 M. am Gewicht abgenommen hat. 
Sm 7ten jieht man den Aufwand auf ı Stunde 
und im gten die Zeit berechnet, wie lange ı Loth 
des Brennftoffs gebrannt hat. In der Tafel II. 
iſt der Zuftand der Feftigkeit oder Fluͤßigkeit der 
Brennſtoffe bey 8° unter dem ——— an⸗ 
— 


Taf. 








RK Ä —— I. 3: — 
Brennſtoffe. Lichtklar⸗ Farbe der, Derkohlung 
; heit, Brennſtoffe. 
| | + a: int | 
Weißes Macs | 5 — 
Hammelfett PEN 2 2 I 
Futter VEN — 
Gelbes Wachs 4 AN ER 
Olivenoͤl s 10 8 — 
Kerzen-Unſchlitt re 3 
Schweinfett 7 1 ı I 
Ron geläutert Um | > 
fchliet 8 EB, EEE 
Aysgelaffene Butter) 9 — 3 A: * 
Nierenfett — 
Dachsfett *) 11 — el e I 
Mifhung von Rüb; | | 3 | 
ſenoͤl und Unfplitt.| 12 9 7 ER. 
Rüpfendt 13 a En re | 
Fiſchthran 14 17 417 a 
tagfaamendl 5 ze Sl Er: 
Nuss 16 15. Ja Fer 
Leinoͤl 17 15 16 4 


*) Es war ſchon alt, Friſches wuͤrde ſich, wie Hn. W. | 


2 


Taf, I 





..$ 6. 8 8- 
m Verbrannt | tbut auf Zeit auf x Loth. 
Lichtfarbe in ı Etune | - N 
1 St. 26 M. ei 
& Grane. Qu, Grane.]| Stunde. Minute, 
— 147 a4 32 | 2 } 47 
| — 148 1432 kr 45 
— 222 413 1 —I 
— 125 23 16 PER 16 
— 146 24.031 2 48- 
— 151 ı 35 2 42 
— 166 I 345\ 2 27 
_ 162 1 42 2 31 
— sr. (Er 26 3 17 
— 148 ı 38 — 45 
— 123 I 15 3 19 
* Be 5 5 Bir 
| 2 114 28 5 35 
3 ss jo 6 4 15 
— 133* 12 3 4 
5 101 4 2 
6 97 o 68 a 12 





verfichert worden , beffer gezeigt haben, 


660 a. 
ee ar ” m er 
a ———— 
| \ 5 er I 
: Bey.—.g: waren Aw * — * — 


ceſt ee » fläßig. 
Weiſſes Wachs Olivenoͤ Rab⸗ amendt. 


‚Selbes Wachh 4 unte 
Butter m Nuͤbfaamenot ———— 
Schmalzbutter obenn 
Mohes Unfchlitt in Magfaamenst. 
Kerzenunfinlitt Zr Mußoͤl ar 
Schweinfett LTE Sn keinöl. un 
Nierenfett — ne dk a Ka 
Dachsfettwetatu dukte ewadı Warme nik ae 
Hammelfett , SYI- BIPR EN DNEER 7% 7723 PERT SPaR en 
Miſchung von e 4 — — 
Ruͤbſenoͤl und Unſchl. | EN OO 


DR EEE LANE 

Mit Ausnahme des Olivendls find alle Fettig⸗ 
keiten der Taf. J. welche ein vorzägliches Licht, 
ohne deutliche .graugelblidhe Farbe, gegeben haben, 
aus. dem Thierreihe; ‚umd mit Ausnahme des | 
Fiſchthrans, find alle Dele die ein ſchlechtes Licht 

gegeben haben, aus dem Pflanzenreiche, Ob viel: 
leicht, der in den thierifchen Körpern p häufige - 
Stiekftoff, oder. die Kattphosphate, odet die Feit⸗ 
ſaͤure dieſen Unterſchied, in der Flamme bewirten? 


Hr. W. Hält nad feinen Verſuchen alle a 


menden Mittel die ‚bey den Oelen angewendet wer⸗ 
den, 


— 661 


den, in fo fern für ſchaͤdlich, als fie, wenn dieſe 
Oele zum Brennen dienen follen die Lichtflamme, 
wo nicht fchwächen, doc) weniger dauerhaft und 
‚geneigter zum dampfen und verſtopfen des Dachts 
‚machen, indem fie das natürliche Verhaͤltniß der 
Grundſtoffe in den Brennoͤlen, weiches in den 
meiſten den Fehler der ſchwachen und gelben it: 
flamme ohnehin fchon mit fich bringe, wergrögern. 
Dahin gehören alle befannten, zu einem andern 
Zwede ganz dienlihe Erwärmungen und Einjies 
dungen: der Dele beym Auspreffen aus den Saas 
men um daraus die geößtmöglichfie Quantität zu 
ziehen; bey dem fogenannten Abdampfen, wo man 
‚den unangenehmen Geſchmack zu vertreiben, Zwie: 
‚bein und Brodrinde hinein thut, das Del erwärmt 
und es eine Zeitlang verdampfen läßt; der Butter, 
‚wenn diejelbe ausgefotten wird, um als Schmalzs 
„Butter länger, aufbewahrt werden zu koͤnnen. 


Es iſt merkwuͤrdig, daß diejenigen Brennftoffe 
welche bey einer beträchtlichen Kälte, "wie — 8? 
flüßig bleiben, beym Verbrennen die fihlechtefte 
Flamme geben; daß dirjmigen Fettigkeiten wels 
he bey ver gewöhnlihen Temperatur ſchon feft 
‚find, oder in der Kälte feft oder fchmierig werden, 
:weiß brennen; und daß das Ruͤbſaamenoͤl in det 
Lichtfarbe, wie im Dickwerden, * das * 
tel haͤlt. n — Fe 
Voigis Mag. IT. 2. en Er Die 


⸗ | — 
Die —— gefrierenden Oele * Abarhange 
die zu flücitigen ‚Drennftaffe geben Heyder gewoͤhn⸗ 
lichzn Verbrennung, ihre Theile, der anliegenden 
‚atmofphärifchen Luſt in, einem. folhen, Uebermaas 
r and, mit einer. fokhe n Befchwindigfeit, im. Auffeis 
gen „ daß bey —— glle ſich mit dem Sau: 
erſtoffe verbinden können: Diefes ‚Ugbermaas kann 
* durch, die Conſtruetign der Lampe noch ver⸗ 
groͤßert werden, wenn das. Oel worinn der: Dacht 
* Sich ſehr eehigt wenn bier, Dig, Oberfläche 
des Deis groß iſt, folglich, De von derfelben in 
Dämpfe: übergeh i, „Man begegnet dieſem Fehler 
dadurch, Daß man,die Saıpe in eine, Schüffel mit 
altem Waſfer ſtellt, und die Urſache des  bezweck 
ten Erfolgs iſt blos, daß das Oel beym Dacht nicht 
zu heiß werde, und die Oberflaͤche im Behaͤltniſſe 
wenn, ſieie gewoͤhnlich in dieſem Falle groß iſt, 
nicht ſchon fuͤr ſich ſelbſt dämpfen kann. „Hu W. 
hat oͤfters eine von det Lichtflamme heiß gewor⸗ 
deue Lampe mit einenn in kaltem, Waſſer benetzten 
Tuche abgekühlese Allemal ward die, dlamme ‚da: fe 
durch kürzer, fam weniger, ins Rauchen, ‚brannte 
«aber ‚offenbar minder hejl, und ‚diefe letztere uner⸗ 
wartete Wirkung hatte ihren Grund darinn, daß 
‚zwar das Dämpfen des Oels und die dadurch er— 
-“ folgte. Vermehrung ‚der  unzerfeßt ‚anffteigenden 


Oeitheile gehindert, aber auch zugleich durch die 


* der BR ———— Waſſerdaͤmpfe ein 
° | Sdeit 


. * 663 
Theil des Feuers abfordirt wird das zur Erhikung 
und. Zerfeßung der Deltheitchen nothig if: In⸗ 
deffen iſt diefer Fehler bey wohl eingerichteten | 
"Rampen mo die Delfläche bedeckt ift, von geringer 
Erheblichkeit. In der Argandifchen iſt zwar das 


Oel dem Verdampfen mehr ausgeſetzt, theils we⸗ 


gen der groͤßern blosliegenden Delfläche, Theile 
wegen der größern Hitze Die fie verbreitet. Allein 
der doppelte Zug von Luft die in ihrem ſchnellen 
Laufe den flichenden Oeltheilchen mehr reine Luft 
barbietet, und dadurch eine häufigere Verbrennung 
derfelden bewirtt, worinn eigentlich ihre Vorzug 
befteht , erfegt veichlich den Nachtheil den die 

Dämpfe verurſachen tonnten. —— 


Bon dem nicht minder — 2 | 
des x Abſchn. weicher Verfuche zur Verbeſſerung der 
Dellichtflamme enthält; des XIten worinn Verſuche 
über die Dauer des ungeputzten ſich ſelbſt überlafs 
fenen Dachtes der Lichtflamme verfchiedener Dele 
in Hinſicht auf öffentliche Beleuchtungen und 
Nachtlichter mit daraus hergeleiteten Verhaltungs: _ 
tegeln für die größte Dauer und Helligkeit, oͤhne 
Rauch, mitgerheilt werden, und des XIlten im 
welchem die nad) dem bisherigen Grundfäßen und 
Erfahrungen eingerichteten Lampen  befchrieben 
find —, laffen ſich nicht wohl Bruchſtuͤcke aushes 
ben und ein Gleiches gilt auch vom Anhange. 

Era $: 


Dadride t von —— ——— — 
welchem̃ Müch And Rogen ugleich ge» 
‘ fündeh Surde, vom Sm. Pak, an 
Pllg zu Abo ). 

Noch dlrſte die ‚rag: F oB66,. ‚singe, Ye 
Säteitenätten ie oinfnen, wirklich zwitterartis 
ge Tiere CHerine retten Aue * jet Ice, näm: 
lich welche, ſelbſt ucht at werde edlen 9 
auch "andre von go pe J—— in, fruchtba⸗ 
ren Zuſtautd En dringen im Stande ‚find M.Z — 

nicht mitt" &ehlihpeit en, worden ſeyn. 
Was mah Bisher mit‘ sicherheit davon, weiß. if, 
daß die Zehgangötdeile by den, Thieren, zuweilen 
in Rackſicht ders Tage To ‚verändertü I Iin ‚der. au 
fanttnenfelung fr untegelmäpig, und unter hf 

vernengt fin nd, daß man fe, beym erſten Ayſehen 
für" Zwltter hielt; bey genauern, ‚Unterfuhungen. 

“aber hat tan ausgemadt, daß blos die Theile 
ei nes Geſchlechts vollſtaͤndig waren dem, andern 
aber ein oder mehrere Theile mangelten. Der⸗ 
* glei⸗ 


39" 


#9) ©. Kongi, Sv, Ver, — Nya Handl. T, 21. 
ey ‚4800, P. 33. 
) Folglich die” Zeugungetdeile idee: State 


vollſandig pahn Ne — 
B. 


- 665 


gieichen Abweichungen von in a ind: befäns | 
ders bey Saugthieren nicht, ‚len; man n,findet fie 
auch von —— raturſorfh —9— aba ihug und 
beſchrieben. 
at nt ei 
Im einem Kaufe fand, Die ‚Krushäfterin, beym 
Herauenchmen eingefalgenet 3 ſche an s der Sale, 
indem fe‘ eie en Sird, — wollte, Milch 
und Rogeh aubiech un weil hie ‚Teiches, \ vorher 
nie wahtgenoiiien halte, ie, ii fie, folde in 
ein ‚Befonderes” & efäß.. Nah beendigtem, Rein: 
machen, wurden fe hir“ zul Un ons zuge⸗ 
ſqhict. So NER mie di dis, Bereinigung 
von Muh und Rogen in ein gun 6; ſche vorkam, 
| fo mißvergnügt wurde ih, le ı ir auf mein, 3 Rad 
fragen b berichtet ward, veß die, Rate, Gereit 8 "abge: 
goſſen und das ıkebelge ‚iuit, ‚anderer vermifcht 
worbeh wäte. Sierduch wurde ‚ich ‚ber 1, Selegen: 
Heit Heräußt, "diefen Ki if) fo’ gerau zu untgrfuchen, 
als der gegenwaͤrtige Fall es erforderse. 36 bin 
alſo außer Stand gefeßt, über, das. &ußere Anſe⸗ 
hen dieſer Lake und der Beſe haffenheit des dar⸗ 
in Eingeſalzten, nähere Aufklärung zu geben, — 
2 S R RR . \ — 
Die Milch war von einer fehr bleichgelben 
Farbe und an, den Seiten ‚platt, Der Rogen, 
welcher daran“ ing, war chlindriſch von hellro⸗ 
ther Farbe, und mit einem kurzen Hals an der 
Milch 


2 \ 


Re 0. og A 
Mitch haͤngend. Dieſer Hals beſtand aus Haͤu⸗ 
ten und verſchiedenen Dlattgefäßen, und lympha⸗ 
tiſchen Roͤhren. Mitten auf der Milch ſahe man 
eine Vertiefung, worin ein Haufen Roͤhren lagen, 
von denen einige fih mit ihren ausgebreiteten 
Zweigen über die Oberfläche der „Milch, erftrediten, 
andere nach dem — — und in den * 
ten deſeiben ——— in 8 


a „% 337 38 F 


36 —5 obwohl dieſe Mi, als den Rogen 
mit, denen. aus gleichen Theilen von andrer Late, 
um ju. beftimmen „ ob ſich dabey ein Unterſchied, 
oder etwas Kranthaftes entdecken ließe. Dieſer 
Rogen war ſowohl in Ruͤckſicht des Anfehens. und. 
der innen Zufammenfekung mit dem aus audern 
Laken gengmmenen ganz gleih, nur daß er Fleiner 
war. So perhielt es ſich auch nad. augeſtellter 
Vergleichuggamit der Milch, nur. daß der Aus⸗ 
mußt oder Yarlänb;belen ide und ih 


ger war Bar ei ar 


* — vlanden 


4— 





5) Dem Hriginal ift auch eine. Zeichnung Dee 
SHermaphroditen beugefügt. > 
AN ER 2. \ 


| — — 6 
wer RR ——— ; 
Heuer Beweis für die Theorie vom zweyen 
elektriſchen Matetien Vom Su: Lars 

Ekmark '). ESSEN — 

Man hat bisher noch nicht mit — 
Gewißheit ausmidcheinkonnenz6b die Urſache der 
elektriſchen Erſcheinungen den Abtzerſchuß und dem 
Mangel einer einzigen, oder dem Ueberfluſſe von 
zwey verſchledenen Materie Yugefhriesen werden 
muß. "DIE, welche nuch Foanctinm die erſtere 
Hypotheſe zu vertheidigen ſuchen AAſtutzten ſich auf 
verſchledene Verfuche "werche zeigen ſollen, daB 
Die" elektrifche Materie” Trier "Bot der poſitiven 
Seite einet geladenen "Flafhe’niich der Negativen 
ausſtroͤme. "Symmer HAnhänger hingegen has 
ben durch Dre Annahme von zweh verſchiedenen 
Materien/ alles” auf-eine gleichformigere Weiſe 
erklaͤrt und zur Verlheidigüng ihrer Hypotheſe 
bewieſen, daß eben fo gut von negatibe arg yo 
tin ⸗elektriſtkten Spigen ein Ausftrömen ſtatt finde, 
Diefe Hvpothefe ſcheint auch einige Feftigkeit 
durch die Verſuche zu erhalten, | deren merkwuͤrdige 
Re⸗ 


) Aus ben-Kongl; Sxenſka Ver, Aoad. Nyar Hard- 
lingar T, 2ı. Be 59 Te Bert nd F 
L. Blumhbof. U 


\ 


vH 


z 9* 
. u * 


Bu ben. ——— Apandiung ai aut⸗ 


machen· üb 


a. at an 
— FEB. 37 97} Ra er 277 a oa 
I6 eltte einige Perſuche uͤber den Gang der 
Elektricitat auf der Oberfläche, ‚werfchiedener-fchwar 
dien Seiten, an.. Anker, andern /ver ſuchte⸗ ich auch 
Elas * welches, ‚mis ‚anstalifgien 4 Feilſaͤnen ber 
ſtreut war, — —* der Schlag geleitet wur⸗i 
de. Dieſes präfentirte ein ſehr ſchoͤnes Lauffeuer 
im Zifgaf, „Nie Zeilſyane adefanren,eime Furche 
un, Fo auf. die Seite.gewarfen.: ſo⸗ daß doe 
— Wege den, der, Funken; genpumen 
— im —— —* 


zu He — — damit —*— * 


Verſuchen 


‚Hier „nur, ‚die wichtigſten an⸗ 
hi —* 


30 at be) uxyd RATEN gi n Pan) an 


5) Ein⸗ auf einer Seite, —— Stneicheibe 
wurde ‚auf, der unbelegten Seise,mit Schweirtälr;, 
men gepudert; Hierauf ward eine poſitiv geladene 
Fiaſche von & Quadratfuß Belegung geſebt/ ſo 

daß 


F 


JJ 669 


daß der Staub nicht ver ae und. der | 
Knopf der Flafche mit einem Leiter berührt. Der 
Staub auf der Glastafel wurde von der Flaſche 
in Bewegung“ geſetzt, und legte fich rings umher 
in Geftalt von Flittern oder Wellen mit gleichförs 
migen Kanten. "Diefe Waren härter, regelmaͤß⸗ 


ger und weiter heroatfpringend, je ſtaͤtker die Fla⸗ 
för genen! wäte — 


Ar sr 258. 


—1* 


2) Dieſet Mei wurde ME einer negativ 964 
ladenen Flaſche wieberholn· Mun- kann, ohne 
den doppelten Elektrophor/ bie — hegativ, 
folgendergeſtalt laden: be feßt‘ ie" ‚Slafhe, auf 
den Beckel des Elettroph siehe den" „negativen 
Funten⸗ hebt den Deckel en und mai bekönuint 

aus dein Knopf der Flaſthe "einen Een Fun 
kenn Die Ürfache' iſt ar genug. t fährt 
man fort, Bid‘ die Flaſche ne I Ya — 
dem Graͤnde kdnnen große Shtterien negativ 96 
laden werde Wenn man fie Aſoſitt Die innere 
Seite wird mit der Erde berlinlgt, und die aug 
wendige voſitiv elektriſtrt. Auch jetzt wurde der 
Staub von der aͤußern Seite der Flaſche in Be 
wegung gefeßt, und er legte jich in Figuren, welche 
an Umfang und Geftaft ungefähr mit obgedachten 
Wellen gieih Wären, aber ftatt der gleichformigen 
Kanten, zeigten ſi ich jetzt hervorſpringende Zweige 
oder Strahlen. Dieſe Ungleichheit ſcheint von 
eben 


\ 


BR, ER Rs Aa 
eben der, urſeche herzuruͤhren, wie. ‚bie Ungtei 


heit des Lichts, welches ſich zeigt, wenn ungleiche 
elefteifche Materie durch a NP: 


——— Die Stasfäeiße onede 'ehen fo ie dor vorher 


zubereitet, ‚und die Flaſche mit, pofitiner. ns | 
darauf geſetzt; zugleich wurde der Knopf er eines iſo⸗ 
lirten Aus! aders auf, die, Glasſche be», fo- weit. von 
ber Flaſche gefeßt, dab feine Entladung, ‚erfolgen i 





konnte; der andere Knopf wurde ar. ben. ‚Kuopf 


der Flaſche gebracht. ‚Der Staub, um ‚die, ‚Stafche 
fegte fich in Bellen, und um den Knopf des 
Aueladers in Strahlen. Dieſe ſchoſſen ‚gegen ein⸗ 
ander am faͤrkſten —— beruͤhrten aber doch 
einander nicht. Die hiebey erzeugten Figuren 


| hatten verichiedene, weniger weientlice Beränder 


sen Reſultate auf entgegengeſetzte Weiſe RR 


tungen, fo, wie die Slafche mehr, oder, meniger, ‚ger 
laden: war. Brauchte man einen -nicht iſoli 


Auslader, ſo -ereignete ich daſſelde doch, foienen 


die Figuren um den Kuopf des Ausladers etwas 
ſchwaͤcher und kuͤrzer ‚zu ſeyn. Hatte der Ausla⸗ 
der, ſtatt der Knöpfe, Epiken, ſo daß dag. Aus/ 
taden allmaͤlig geſchah, ſo gingen doch. er der, 9 
Bern Seite der Flaſche Wellen, i 


9 Diefer Verſuch wurde mie, der negativ. ges 
fabenen Flaſche wiederhoit, und ı man fand. dieſel⸗ 


5 De 


— 67t 


5) Der dritte Verſuch wurde wieder gemacht, 
ader der Knopf des‘ Ausladers näher geſetzt, etwa 
2 bis 3 Zoll von der Flaſche, fo daß das Entladen 
geſchehen fonute- Nun liefen die Bellen von der 
Flaſche und die Strahlen vom Auslader einander 
entgegen, bis fie ſich berährten, und der Schlag 
hatte einen Meg im Zitzak zwiſchen der Flaſche 
und dent Auslader durch das Aufwerfen der Schwe 
ſelblumen formirt. Dieſer Weg, oder Bahn war 
ſo lange fie vun die Wellen ging, viel fchmäler 
als ducch die Stkahlen, wo ihre Breite 1! bis 2 
Linien’ kusmadbte. "Mitten in diefer Bahn war 
ein ſehr ſchmaler bleygrauer zlauze ver Hand! ver⸗ 
muthlich durch das Schinelgen der Seahvefelblu⸗ 
‚men, welcher im Begegnungepuntte zwiſchen den 
Welle und ‚Strahten, abgebrochen * in vᷣlele 
feine. Striche zertheilt war, Mar der Abſtalid 
wiſchen der Flaſche und ve Knopf des Ausla— 
ders merklich kleinuet, als erhal Entladeſt fevn 
konnte, fd ging der Schlag auf mehrern Wigen, 
‚weiche ſich zuweilen recht hoͤbſch in mehrere Klei⸗ 
nere zertheilten, weiche eben | die "Ppänomöht, wie 
‚der einzige größe, —2 men : f 

6) Mit negativ schönen Slafhe bemerkte 
man alles dieſes do auf Be Weiſe. 


zu dieſen —* gebraucht wird, auf "hi un⸗ 
tern 


y 


672 — 


tern Seite belegt ſeh „penn (en erhält man’ ai 
gar feine Figuren, ‚weder, auf, der, poſitiven noch 
negativen Seite, und dag Ausladen Zefchieht auf 
weniger laͤngern Abſtand zwiſchen der Flaſche 
und dem Knopf des Aystaders, „als wenn bas 
Glas nicht bepudert worden. Der aufgewor vorfene 
Weg und die Phaͤnoment deſſelben find hinges J— 
die naͤmlichen. Noch weniger kann man, nach 
Lichtenbergs Methode, auf einer unbele te 
Harz⸗ oder Glasscheibe einige Figuren erhalten, 
fo ſtark ſolche auch elektriſirt werden mag. Die 
Urſache iſt klar. Die Seite, wehhe ‚bepudert, 
werden fol, ‚tann, ‚nicht, auf. die ‚gehörige Weiſe 
elektriſche Bi aterie aufnehinen, wenn, Iepterg, n nicht, 
auf der andern Seite abgeleitet wird... Es if 
auch merkwürdig, ‚daß zu Hervorbn ngung 
Figuren eine ungleiche Vertheilung: der eleltri⸗ 
ſchen Materie erforderlich iſt denn fo ſtark auch 
eine auf der einen Seite belegte Harz: ‚oder 
Stasfcheibe gleichfoͤrmig elektriſirt wird welches 
vermittelſt Reibens oder mit Külfe einer leichten 
Belegung geſchehen kann), ſo bildet der Staub 
doch feine Figuren. Wenn eine geladene Fla⸗ 
ſche auf eine unterhalb, belegte Glasſcheihe ge⸗ 
ſetzt, und ein Reiter an den Knopf derſelben ger 
„bracht wird, ſo dag die Scheibe ſolchet geſtalt 
elektriſirt wird, auch ‚bie: Flaſche nachher ohne 
die Belegung zu berühren weggenommen, 
und 





— 
I 






und die Scheibe bepudert wird for werden die 
Figuren nicht ganz fo weltlanftig, als wie wenn 
man die Scheibe pudert ehe die Flaſche darauf ge⸗ 
ſetzt wird; haucht man aber gleich darauf, fo zer⸗ 
freut fi ich der "Staub augenblicklich. in eben folche 
Wellen oder Strahlen, als wie die Scheibe zuerſt 
bepudert ward fie werdeh aber weniger vegelmäs 
Big und. deutlich. "Diefe I Beobachtungen gehoͤren 
awar eigentlich! nicht nie ‚Sage; ‚find aber doch 
der venntetung werd. — 


us veh —— Urſachen deren Richtig⸗ 
keit durch faſt A Wlederholuugen "außer. als 
len Zweiftl gefetzt ſott Aſo anwiderforechtich/ 
daß die Slhwefelblumen Fbohl von der ne gativen 
als poſttiven Sette einer "geladenen Flaſche in 
Beregurg geſetzt Werden. Diefe Bewegung aird 
ſich "aber wohl tie air‘ ande Beife, ‚als. durch 
die Aunehmie eier. ſowohl von’ der Hirgativen als 
pofitiven Seite aubſtroͤmenden daterte erklaͤren 
‚daffen.” - Hlktaus BT hoͤchſt wahrſheilich wo 
nicht volltonmen ausgenacht, daß es zweg elek⸗ 
triſche Materien giebt, und det keine von “ihnen 
zuruͤckblelbt, ſondern beide, fo oft ſich ein elektri⸗ 
ſcher Funten Du einander entgegenfaprei. 


2 Diele‘ Zreffen oder Begegiten- ‚gefchläße, mei⸗ 
nen Sertagiuacontzea nach folgenden Ge⸗ 
— 


| 


674: * 


feßen:' ) Wenn die —E — — die Flaſche 
entladen wird, ununterbrochen fortgeht, wenn auch 
dazu der feinſte M etalldrath gewaͤhlt wird, ſo er⸗ 
ſcheinen auf beiden "Seiten ver beſtaͤubten Glas⸗ 
Scheibe feine Figuren. 2) Wenn ver ausgeladene 
Reiter auf. einer Stelle abgebrochen if, "fo ge 
ſchieht die Begegnung dazwiſchen; und zwar in 
der Mitte dazwiſchen, wenn beide E anf beiden 
Seiten gieichen Widerftand antreffen; dot. Wenn 
‚pie Enden des Leiters. beym Abbruch anf beiden 
Seiten gleich ſtumpf ſind; ſonſt dem ſtumpfern 


"Ende näher, und iwoenn das eine fpigig ı "das ans 


dere eben gerade tft, fo gefchieht die Begegnung 
bey dem geraden Ende. Alles diefes geſchieht, 
wenn, fait des völligen Abbruchs der Leiter 
mit einem fihlechten vermehrt wird, 3. DB. wenn 
Feilſpahne auf Glas gefireut, einen Theil der Lei: 
tung ausmachen. Alsdann geſchieht die Begeg⸗ 
nung auf dieſer ſchlechtern Leitung. Nicht aber 


in einem einzigen Punkte: denn beide Enden das | 


won Find das eine mit Wellen, das andere mit 


‚Strahlen umgeben, um den Begegnungspunkt 


aber liegt der Staub unangeruͤhrt. Je flärker 


ubrigens die Ladung und je groͤßer der Abſtand, 


deſto größer find auch die Figuren, welche auf ih— 
ren reſpektiven Geiten die zunächft des Abbruchs 


'kegenden Theile der Leitung umgeben. 3) Wenn 


der re oder Unterbrechungspunkte mehrere 
und 


— 675 
und dieſe gleich find ‚dann cheilen ſich beid⸗ Elek⸗ 
tricitaͤten zwiſchen dieſe gleich, fo daß, wenn die 
‚Anzahl der Unterbreihungepunfte mit einer glei⸗ 
chen Zahl bezeichnet werden, die Begegnung im 

mittelſten Theile der Leitung, nnd wenn fie un— 
‚gleich find, im mittlern Abbruche vor ſich 'geht. 

4) Wenn der Unterbrechungspunkte mehrere und 
ſie ungleich find, fosfcheinen beide Elektrieitaͤten 
dennoch ſolche unter fich zu theilen, ſo daß die 
Summe des. Widerſtands, welchen fie überwinben 
muͤſſen, auf beiden Seiten gleich wird. Diefer 
Umftand kann zu betraͤchtlichen Erläuterungen A: 

Haß geben.» 5) Der dritte und vierte Punkt gelten 
blos alsdann, wenn die Lärige des Leiters auf bei: 
den Seiten und zwifchen den verhältnißmäßigen 
Unterbrechungspunkten gleich iſt. Bey der Nichts 
beobachtung diefes Umſtandes habe ich einige Un; 
„gleichheiten bemerkt, weiche die" Zeit dieſesmal ge⸗ 
nauer zu —— verbot. 

are ELITE ee ; 

Die negative Eleetriciät harte alfo Bey dieſen 
Verſuchen keine größere Träghelt, als die poſtti⸗ 
ve. Was bedeuten denn aber die Beweiſe, auf 
‚die man fich> in PRO | der Stanttinfgen 

* —— Bet" BKAt 


IE Dieſ⸗ — **— in ran Safer eingetheilt wer; 
den Die erfie- enthält foldye, welche von den 
Phaͤ⸗ 


J 


% 


Phänomenen des. elektriſchen *2*— 
ſind, und dieſe werden nicht viel 


Die meiſten beruhen auf dem Urt hei ei 
und wie fonderbar iſt es nicht ,. daß. dem ‚einen der 
Funke in den elektriſirten Conductor hinein, und 
dem andern ſolcher aus demſelben herausgehend 
ſchien, weil ſie glaubten, daß nur. einer davon 
nothwendig ſey; da wir jetzt wiſſen, daß keiner 
davon exiſtirt, ohne daß ein Funken ſowohl von 
dem elektriſirten Conductor, als von dem dahinge— 

brachten Leiter ausgeht, ſobald keiner davon fpißig 
iſt? Denn das im Vorhergehenden vom Ausladen 
der Flafchen bewiefene, gilt, auch überhaupt: ‚von 
zifchenden Funken, weit fie nie: durch. ein Medium 
‚gehen fönnen, ohne. daß dieſes vorher geladen 
‚worden.  Auferdem kann man oft. bey einem: Enis _ 
ſternden Funken deutlich fehen, daß er an den En: 
‚den beider Leiter dicker und in. der Mitte ſchmaͤler, 

ja zuweilen ganz abgebrochen iſt welches bereits 
Kratzen ſte in beobachtete. Die zweyte Klaſſe 
des. Beweiſes der Frankliniſten wird von der 
Bewegung, der Lichtflamme (Cavallo' s Abhandl. 
von der Electricitaͤt ) und einer Kugel. von Korf 

4 Ebendaſ ), wenn ein Schlag durch fie geleitet 
wird, hergenommen. Ich habe Diele. Verſuche 
mit aller moͤglichen Genauigkeit wiederholt; allein 
fuͤr mid) ‚gaben, ſie ein. ganz anderes Reſultat. 
Denn die Lichtſlamme, an das Ende, eines ich 
| fiten 





> 


* | 677 
ſuten Conductors geſtellt, ging ſowohl vor der ne⸗ 
gativen als poſi itiven elektrifchen Materie zuruͤck; 
und als ich zum Ausladen 'einer Flaſche, entweder 
pofitiv oder negativ, die Lettung mit einem Abs 
bruche formirfe, und das Licht dazwiſchen ftelite, 
wurde zwar die" State "th einige Erſchutterung 
gebraht, ich" Habe” aber nicht. bemerkt, dag fih 
ſolche auf ifgend eine Seite neigte, , vielmehr 
druͤckte ſie etwas unterwaͤrts, fo daß fie ſich auf 
beiden’ Seiten Ausdehnte: Diefes iſt nicht auffal⸗ 
lend, wenn“ man bedenkt, daß ſich beide Electrichk 
taͤten, welche jede von ihrer Seite der Lichtflamme 
kommen, in diefem Punkte begegnen. "Hatte ich 
die Leitung mit zwey Abbruchen gemacht, "und 
ſetzte das Licht zwifchen den, welcher der innere 
Seite einer'pofitiv geladenen Flaſche janaͤchſt lag, 
fo folgte zwar die Flamme der Bahn der" poſitiven 
Elektricitaͤt ſie folgte aber auch der negativen, 
wenn die innere Seite der Flaſche damit geladen 
wurde. Ich fuͤrchte daß es ſich mir der Korkkugel 
eben fo verhätt, ob ich gleich keine Verfuche damit 
zu machen Gelegenheit gehabt habe. Dieſe erfor 
dern auch viele Zeit⸗ weit‘ fie * wißlingen. 


Reolh au Beweis für die excluſive Bewegung 
der pofitiven Elektricität, In vorgedachter Abs 
Handlutig ſteht folgendes „Wenn ein fehr langer 
| Meralidrat geſchutolzen wird ‚ und die Kraft des 
Voigts Magal. IT. ©, 4 St. Pr Schla⸗ 


2 


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Schlages hinlaͤnglich iſt, ſolchen glähend zu ma; 

chen, bemerkt man oft, daß das Gluͤhen am einen 
Ende naͤmlich an dem, welches mit der ‚pofitiven 
Seite der Batterie in Verbindung. ſteht, anfaͤngt, 
und allmaͤlig nach dem andern laͤuft.“ Man, muß 
die Umſtaͤnde bey: dieſem Verſuch kennen, um ur— 
theilen. zu koͤnnen: ob vielleicht eben das eintritt, 

wenn die Batterie ‚negativ geladen worden, und 
fo: eaeteris paribus,, Denn ich ſtelle mir einen 
feinen Metalldrath vor, welchen die elektriſche 
Materie nicht paſſiren kann, ohne ihn als einen 
ſchlechten Leiter gluͤhend zu machen. Wenn alſo 
das mit der negativen Seite der Batterie vereinigs 
te. Ende des Metolldraths an etwas ſtumpferes, 
als das andere Ende befeſtigt wird, ſo muͤßte die 
poſitive Electricitaͤt einen laͤngern Weg zuruͤckle⸗ 
gen, und in dem Falle koͤnnte man wohl finden, 
daß das Glaͤhen an dem zunaͤchſt der poſitiv gela⸗ 
denen Seite befindlichen Ende angefangen babe. — 
Es wird alfo das Vornehmfte, was man zur Bes 
ftätigung der Theorie von einer einzigen. Eleftris 
citaͤt anzufuͤhren pflegt, wo nicht. — dog 

ſehr zweifelhaft gemacht ſeyn. N J 


Die chemiſchen Veraͤnderungen, welche elektri⸗ 
ſche Funken und Schlaͤge in den Koͤrpern verurſa⸗ | 
hen, werden wohl auch nie. nad). F 91 
oretheſr auf eine ſo a ae Weiſe 

nad 


2 


nach der Sommerſchen erklaͤrt werden konnen. 
Nach dieſer kann man annehmen, daß ſowohl das 
pofitive als negative elektriſche Fluidum zu deu 
meiften Stoffen eine größere Affinität habe als 
"die Wärme und manche andere Körper: daß das 
her, wenn ein eleftrifcher Schlag durch Luftarten 
geht, jedes Electricum auf feiner Seite, eine 
Portion diefer Fuft dadurch zertheile, day fie ſich 
mit der Baſis derſelben ſaͤttigt, etwas Licht und 
Waͤrme frey macht; daß aber dieſe beiden Elektri— 
citaten, wenn fie in den Begegnungspunkt kom— 
men, jede für fih mit der Bafıs der Gasart ge: 
fättigt, vereinigt Wärme ausmachen, wodurch 
von neuem eine gleichgroße Menge Luft, als zw: 
‚test. zerfiört worden, erzeugt wird, und daß aus 
eben der Urſache, der elektriſche Schlag die Luft 
‚von vielen flüffigen und feſten Körpern, als Waſ⸗ 
fer, Delen, gefäuetten Metallen, abfondere, ja, 
unter gewiffen Umftänden, die Metalle ſelbſt in 
Sasform bringe. Dadurch wird fih auch eteigs 
nen, daß, ſobald der Schlag durch eine Luftart 
u? feine Wärme im Begegnungspuntte frey 
wird, wie es bey oben angeführten Verſuche fcheint, 
daran, daß die Schwefeldlumen in diefem Punkte 
nicht leicht ſchmelzen ‚ wo hingegen, wenn dieſer 
Verſuch im vollkommen luftleeren Raume gemacht 
werden koͤnnte, die Schwefelblumen blos im Be; 
gegnungspunfte gefchmolzen feyn würden. Und 
Yu 2 daß 


2 
- 680 = ne 


daß eine gleiche Sättigung von ‚beiden. Elektricitaͤ⸗ 
ten Wärme ausmacht, ſcheint, zufolge, vieler ans 
‚dern Verſuche wenigftens nicht unwahrſcheinlich. 
Es duͤrfte eine ziemlich beſtaͤndige Regel ſeyn, daß 
in jedem Punkte, wo der elektrifche neutrale Stoff, 
wenn ich fo fagen foll, vermehrt wird, auch die 
Menge der Waͤrme daſelbſt —— wird, und 
amgetehrt. 





— 
Nachricht von einigen Verſuchen die vom 
Hrn, Prof. Parrot zu Riga mit ſeinem 
in des DVoigtifchen Magazins für das 
Neueſte aus der Phyſik ꝛc. X. DB 16. . 
befchriebenen Ofen ANEREN worden s 
find 9). | en 


Der gange Oſen wurde genau nach der oben; 
{ erwähnten Belchreibung gebaut und der ; Dunbs 
ſchnitt 


) Fuͤr Leſer die das angeführte Magazinſtuͤck nicht 
bey der Hand haben, bemerke ich, daß der erwaͤhn⸗ 
te Ofen an der vordern Seite die Geſtalt eines 
Cylinders von Eiſenblech hat, hinten aber etwas 
zuſammengezogen und geſchweift iſt. In der Mitte 
des 


— 7 681 


ſchnitt feiner Waͤrmeroͤhre betrug : Qusbrarfuß 
Variſer Maaß. Die — A die Birkung 
‚dien. 


.: 
}.- 


des Bodens ift ein Loch von 7 Zol im Durchmef- 
fer in welchen eine Rohre eingenietet iſt, die ſich 
mitten durch den Ofen, nicht allein bis an ſeine 
Bedeckung, ſondern noch um einen betraͤchtlichen Theil 
über dieſelbe heraus erſtreckt. Dieſes iß die Wär 


— meröhre yon welcher in der Folge "oft die Rede | 


iſt. Sie ift vom Feuer des Ofens, das zwiſchen der 

. Zhüre des Dfens und ihrer sordern Oberfläche 

| brennt, umgeben: Die in ihr. enthaltene Luft wels 

: che unten und oben mit der Luft des Zimmers in 
„,. Verbindung fieht, wird durch das Feuer des Dfens 
unten ſtark erhitzt; ‚fie ſteigt alſo in die Höhe und 
ihre Stelle wird von anderer die ſich unter dem 
Ofen befindet eingenemmen, welche gleichfalls er⸗ 
hitzt und oben hinaus getrieben wird, Dieſe aus— 
ſtroͤmende heiße Luft miſcht ſich dann mit der Luft 
des Zimmers und erwärmt fie, und wenn fie ſich 
nach einiger Zeit abgekühlt hat, fo begiebt We ſich 
aufs neue in die untere Definung der Wärmeröhre 
wodurd denn eine beftändige Eirculation unterhal⸗ 

ten wird. Noch iſt zu bemerken, daß die Wärmes 
roͤhre zunaͤchſt unter der Bedeckung des Ofens ſo 
erweitert iſt, daß ihr Durchmeſſer dem Durchmeſ⸗ 
ſer des Ofens gleich wird; uͤber dieſer Bedeckung 
"aber ſteigt fie wieder in ihrer anfaͤnglichen Weite 
‚über den Dfen herauf, Diefe Erweiterung wird 
vo 


Siefer, Waͤrmeroͤhre zu, — beſteht — 
AUnerſuchung wie viel Luft in derſelben durch eine 
beftiminte Anantität Holz gewärmt wird und big 
zu weldhem Grade. Diefes zu bewerfftelligen fah 
Hr. P. die durch die Waͤrmeroͤhre ziehende Luft 
als einen Wind an und beſchloß deſſen Geſfchwin⸗ 
digkeit waͤhrend der Verbrennung des Holzes zu 
beſtimmen. Hierzu ließ er ſich einen Woltmanni⸗ 
ſchen hydrometriſchen Flügel, mit, ‚den, nöthigen, 
Abänderungen,, verfertigen. Es ‚wurde: eigentlich 
aus dem Flügel ein Flugrad mit 6: Flugbretern 
die gegen den Luftſtrohm eine ſolche Lage hatten, 
daß die geradlinigte Bewegung der Luft gerade 
ſo groß war als das Ausweichen der Flugbreter, fo 
gab jede Umdrehung des Flugrades I4g "für den 
durchlanfenen Raum der Luftſaͤule in der Roͤhre. 
Um. die Wirkung der Schtaubenförmigen Gänge 
in der Rauchroͤhre zu meſſen, ftellte Hr. P. Ben 
fuche mit und ohne diefelbe an... Er nahm. naͤm⸗ 
66 die acer erh Va: etwas. Tanz 

7 314 nen⸗ 


von aaa Erfinder die Srpminrk By Dieſe 
Waͤrmeroͤhre iſt übrigens. innerhalb des Ofens ſo 
* verwahrt, daß nicht das mindeſte von Rauch in ſie 
dringen kann und es iſt am hintern Theile dea 
| Dfens deshalb. noch eine beſondere Rauchroͤhre 
wie es de Alan Defen — iſt / ange⸗ 
bracht. 
YAnm, d. —— 


— 683 
nenholz und Hobelſpaͤne zum Anzuͤnden, zuſan⸗ 
men 1Pf. am Gewicht, in den Ofen; ſtellte das 
hydrometriſche Inſtrument auf die obere Muͤndung 
der Waͤrmeroͤhre, hing ein Thermometer in dieſe 
Roͤhre, ſo daß die Kugel bis an den untern Theil 
der Trommelroͤhre reichte, richtete eine Secunden⸗ 
uhr auf den Anfang einer Stunde, zuͤndete das 
Feuer an und beobachtete. Aus einer Tafel wo— 
rinn ſich die Reſultate dieſer Beobachtungen ber 
‚ finden, ergiebt ſich, daß die Verbrennung von 
ı Pf. Tannenholz das Zahnrad des Flügels Zımar 
berumtrieb, mithin das Flugrad 3720 Umläufe 
gemacht: hatte , welches eine Luftmenge von 7597 
Kubikfuß Luft beträgt. Die Temperarur diefer 
Lufe ift während dem ganzen Verſuch abwechfelnd 
gewefen und man fann im Mittel 34° für die 
Temperatur der ausgetriebenen Luft: annehnien. 
Da nun Hr. P. duch zweckmaͤßige Lüftung dafuͤr 
geforgt hatte, daß in dem’ ohnehin großen Saale 
die Temperatur nicht merklich von + 17° die fie 
anfangs hatte, fic) entfernte, ſo blieben noch: 17° 
von den 34 für die mittlere Temperatur welche! 
die 7595 Kubikfuß Luft durch die Wärmeröhre 
erhalten haben. Alſo kann man fagen, daß mit— 
telft diefer Röhre ı Pf. Holz 7595 Kubikfuß Luft 
von dem Gefrierpuncte bis zum 17ten Reaumuͤri— 
fihen Grade erwärmt hat. Die große Zahl der 
Umläufe die in der fen Minute nad dem Anz 

zuͤn⸗ 


zimden des. Holzes vom Flugrade gemacht wurden, 
beweifen einerfeits das große Leitungsvermoͤgen des 
Eiſens und«der Luft und andererfeits die. große Ems 
pfindlichteit des- Inſtruments. Das Reſultat 
wuͤrde auch ohne Zweifel noch groͤßer auegefallen 
ſeyn, wenn die Klappe fogleich nach der Verkoh— 
* des Hotzes — worden waͤre. 
—3 — 
Tags darauf wurde ber 2te Verſuch mit dem 
Shraubenförmigen. Canale in der Rauchroͤhre 
unter gleichen Umſtaͤnden, angeſtellt und es gab 
derfelde für die ausgetriebene Luftmenge 1372 Ku: 
biffuß. Die mittlere Temperaturerhöhung welche 
dieſe Luft in der Röhre erhielt, war 172 Grab. 
Alfo fann man annehmen, daß die Wärmeröhre _ 
2443 Kubitfuß Luft von der Temperatur 0° auf 
+ 17° erhöhet, geliefert. hat. - Da: man fi) aber 
in jedem Falle «mit einer Temperatur ‚von 14° 
gar wohl begnügen kann, fo werden diefe 1443 
Kubitfuß bis zw 17° gewarmt, einer Luftmaffe: 
von 17527% —— die Temperatur von: 14° 
RE ET 


/ 


Dieſer ganze Verſuch zeigt, daß die, — 


———— von ſehr weſentlichem Nutzen find und: 


den dem gewoͤhnlichen Vorurtheile entgegenſte hen⸗ 
den Satz beweifen: daß ein Ofen nicht im— 
* alsdbann am beſten heitze, wenndas 

‚ Seven 


⸗ 


Fener am lebhafteſten brennt. Am iſten 
Verſuche loderte das Feuer auſſerordentlich Heil, 
wie im beſten Zugofen; im 2ten brannte es ſehr 
gemachſam und brachte, wenigftens in der Wars 
meroͤhre, eine noch einmal fo große Wirkung her— 
Yor. Da diefe bepden Verſuche augenſcheinlich 
gelehrt hatten, daß die firahlende Wärme einem 
in die Wärmeröhre verſenkten Körper einen. ſehr 
beträchtlichen Grad von Hitze mittheile, fo fchloß 
Hr. P- daraus, daß bie, Frahlende Hitze von e% 
ver Seite der Nöhre in die andere überging und 
daß alfo die Wärmerdhre nicht nur ander eonveren 
Seite durch das Feuer, fondern auch an der con 
-caven durch ihre eigne dem Feuer entzogene Hitze 
‚erhigt werde, und alfo von ihrem relativen Leis 
-tungsvermögen verlieren müffe. Demnach glaubs 
te. er, daß, wenn er. diejen Uebergang der Hitze 
von der einen Seite der Röhre zur andern vers _ 
Hinderte, das Leitungsvermögen der Röhre nicht 
gefehwächt werden würde, und alfo die durchzie⸗ 
ende Luft ihe mehr Wärme würde entziehen kön: 
nen. Diefen Endzweck zu erreichen, verftedte er 
in die Wärmeröhre zwey ins Kreuz miteinander 
verbundne DBlechplatten weiche den hohlen Cylin⸗ 
der in 4 gleiche Theile theilten. Ein befonderer . 
Verfuch zeigte, daß diefe Kreuzfläche die Wirkung 
der Wärmeröhre beynahe im Verhältnif von 7:8 
erhöhete; auch ließ ſich während dieſes Verſuchs 
be⸗ 


bemerken, daß der Zug. flärfer war als in dem 
vorhergehenden, das Holy ward früher verzehrt, 
indem der ganze: Verfuc, nur 73 Min, dauerte 
* der vorige 85 Min. — —— 
ns; 
Ein Verſuch— mit 2 df. Holz ganz anf. die vor⸗ 
— Art und auch mit der Kreuzflaͤche, wo⸗ 
bey die Temperatur der Zimmerluft 135 war, dau⸗ 
erte 151 Minuten 34 Sec, alſo merklich weniger, 
als doppelt ſo lange als der ate und beynahe dop⸗ 
pelt ſo lange ale der Zte, Aber die Zeit der größs 
ten Hiße dauerte mehr als’ doppelt fo lange, hin⸗ 
gegen war die hoͤchſte Temperatur nicht viel gre⸗ 
fer als im 2ten. Das Nefultat war, daß 4205 - 
Kubitfuß auf die Temperatur von 17° getrieben 
wurden; ein Reſultat welihes fich zu dem im oten 
Berfuche wie 35: 12 verhält. Dieſer Ueber⸗ 
ſchuß an gewonnener Wärme muß aus 2 Urſachen 
erklärt, werden: T) aus der relativen Größe der 
Schraubenfoͤrmigen Kauchkandle; in weniger als 
doppelt fo viel Zeit mußte doppelte fo viel Rauch 
und warme Luft durchziehen, wenn die Reſultate 
im. VBerhältniß der Holzmenge hätten fiehen ſollen. 
Folglich war es daffelbe als wäre für diefe Menge 
durchziehender Luft die Rauchröhre Kleiner als im’ 
aten Berfuche, Man hat aber gefehen, daß die 
dadurch entſtandene Verzögerung eine Vermehrung 
dev Wirkung der Wärmeröhre hervorbringt, folg⸗ 
lich 


f * 687 


lich ertlart ſich ein Theil den groͤßern Wirkung 
aus dieſer Urſache, aber nicht der ganze Webers 
ſchuß, und es muß noch eine andere Urſache aus— 
findig gemacht werden; dieſe kann feine andere‘ 
feyn als die Kreuzfläche, welche einen defto grös 
Fern Einfluß bat, je größer und anhaltender die 
größte Temperatur iſt. Dieſer Verfuch zeigt alfo 
daß ‚die Wärmeröhre allein 4205 Kubitfuß Luft 
vom Gefrierpunet bis auf 17° durch die Verbren⸗ 
nung von 2 Pf. en —* 

No mehrere Berfuche die Ar. D. in der Fol: 
ge anzuftellen gedenfe, laſſen ihn hoffen, dal er 
eine befriedigende Theorie der Heitzung darauf 
werde bauen koͤnnen, eine Theorie aus deren Man: 
gel alle bisherigen Streitigkeiten über den beſten 
Dfen entftanden find. : Vor der Hand hat er noh 

einige: Refultate aus den vorliegenden Verſuchen 
gezogen, welche einiges Licht über bieſen Gegen⸗ 
* können. 


| Det —* Verſuch mit dem zweiten verglichen 
zeigt offenbar, daß die Benutzung der aus 
einem: Brennmaterial entbundenen 
Waͤrme gar ſehr von der Beſchaffen— 
heit der Rauchkanaͤle abhaͤngt, und zwar 
in doppelter Ruͤckſicht: 1) dadurch, daf ein grös 
ve Umlauf des Rauchs ihm mehr Wärme zum, 


Bor 


63 — 
Vortheil der. Stubenluft mittelbar entzieht, 
2) dadurch, daß (ängere Candle‘ die Gefhwindigs 
keit des Rauchs vermindern und dein Feuer im 
Dfen mehr Zeit laffen die entbundene Wärme an 
bie Dfenwände abzufegen-; “ER hr ſ 
Der Ite und ate Verſuch zeigen, daß man 
bie firahlende Waͤrme in den Wärme 
röhren beffer benuge, wenn man ihre 
Strahlung unterbricht und: fiezwingt 
einen andern ra zu erwärmen, | 
Au⸗ Verſuche zuſammen aber — in 
den Defen angebrachte verticale Roͤh⸗ 
ren welche gehörig geheitzt werden, 
eine ſehr betraͤchtliche Menge Luft eu 
wärmen und daß fie alfo einen unmik 
telbaren Gewinn gewähren. Man kann 
zwar einwenden, daß die aͤuſſern Wände des 
Dfens defto weniger Wärme aufnehmen und abs 
keiten: aber auch zugegeben, daß etwas an dieſer 
— *— wahr ſey, fo wird man nie anneh⸗ 
men können, daß diefe Abnahme der großen Wir: 
- tung der Wärmeröhre das Gleichgewicht halten 
tönne; denn man bedenke, daß die Wärmeröhre 
nicht nur als Vermehrung der- Oberfläche des Ofens 
wirkt, fondern daß fie. hauptfächlic ein Mits 
tel iſt einen Fa! der  Doerflädie des Ofens, 
f s die 


— | ‚639 
die fie ausmacht, ſtark zu erfälten und alfo das 
Wärmeleitungsvermögen derfelben, welches durch 
die Erhikung ohne Erkältung bald aufhören wärs 
de fih zu un, ununterbrochen. fort zu ew 
neuern. 


+ 


— — 


Mitten unter den Streitigkeiten uͤber den 
Wernerſchen und Sachtlebenſchen Ofen 
welche im Reichsanzeiger 1796 vorkommen, wird 
behauptet, daß die Zimmerluft die Auffern Wäns 
de des Oſens an und für ſich eben fo gut erfälter, 
als die Wärmeröhre ſelbſt erfälter wird, und dar 
aus gefchloffen, daß die Wärmeröhren überhaupt 
unnuͤtz und dann fehädlid wären, weil fir den 
‚.Dfen. vergrößern —; aber gefeht, auıh der Vor—⸗ 
derſatz wäre, in feinem ganzen. Umfange vichtigy 
fo ift es doch der Schluß garnicht. Wer ſich das 
von überzengen will, finder die Gründe dazu im 
der, zu Anfang diefes Artikels angeführten Bes 
fhreibung des Parrotfchen Ofens zu Ende, in 
der angeftellten theoretifchen Unterſuchung deffeks 
ben und diefe Befchreibung iſt älter, als die, anges 
‚ führten Streitigkeiten. 


Den Beweis für die —— der Zimmer⸗ 
Ulufſt an die aͤußern Wände des Ofens muͤſſen die 
Bekannten pappiernen Schlangen, welche man auf 
den Defen als eine Spielerey aufzuftellen pflege, 
abge⸗ 


abgeben, Allein abgerechnet, daß jene SAtingen 
das beweglichfte Ding find, das'man durch einen 
Luftſtrohm um eine Are bewegen kann, fo iſt fea⸗ 
gendes noch zu Überlegen: 0 0. n. 29 


1) Diefe Bewegung — in jedem nur 
eine aͤuſſerſt geringe Bewegung der Luft anzeigt, 
wenn auch die Schlange fich ziemlich fchnell dreht, 
findet nicht immer ‚auch nicht an jeden Puncte 
der Oberfläche des Dfeng ſtatt, fondern hauptfäch- 
lich an zweyerley Orten, nämlich da, wo ein Ges 
genftand, als eine Wand, eim Menfh u.f. w. 
nicht wein vom Dfen fteht und dadurch eine Art: 
von: unvolllommmer Röhre bilder, und dann Über! 
und am Gefimfe am Ofen. Ars P: hat zwar nicht‘ - 
Verfuche genug angeftellt um alle Bedingungen‘ 
unter welchen die Bewegung der Schlange ſtatt 
findet, beffimmt angeben zu koͤnnen, aber er har‘ 
mit einem Kleinen sehr beweglichen Flugrade von 
Karten weit mehr Stellen an feinem Ofen ſowohl, 
als auch an Kachelöfen gefunden, wo gar keine Bes 
wegung ftatt hatte, als deren waren wo ſich ders) 

gleichen zeigte, ob ſchon der ganze Ofen fo heiß‘ 
war, daß ein Tropfen Waſſer faum einige Merk 
male: feines Dafeyns auf feiner "Oberfläche zurück 

fteß, da Hingegen diefes nämliche Flugrad, im! 
die Wärmeröhre verſenkt, mit folcher Heftigkeit 
lief, daß es füh über feine Unterftügung erhob. ' 
23) Der 


7 


— —*6 691 


2) Der Unterſchied der. Temperaturen der Luft 
in verſchiedenen Entfernungen des Ofens iſt bey: | 
weitem nicht fo groß, als man ſich denfelben ge— 
wöhnluh vorſtellt. Wenn man jih dem Ofen nix 
hert, fo iſt es nicht die Wärme der ringsum ber 
findlichen. Luft, welche man fühlt, wenigftens iſt 
fie es nicht allein, „und fie ‚hat den geringfien: Theil 
an der Empfindung- von Wärme welche in unferm 


Körper erregt wird, Den größten Antheil daran — 


hat die ſtrahlende Hitze des Dfens ſelbſt welche 


fih durch die Luft ſehr leicht fortpflanzt ohne ihre — 


Temperatur beträchtlich zu veraͤndern. Die Ans 
wendung eines fehr empfindlichen Thermometers 
zeigte dieſes deutlich. Kam die Kugel deſſelben 
mit dem Ofen in Berührung, fo flieg die Que 
ſilberſaule bis *322. Es war alſo dieſer, aus 
Kacheln, beſtehende, Ofen ſtark geheizt. Stand 
die Kugel 8 Lin. vom Ofen, ſo zeigte die Queck⸗ 
filberfäule, 19° an... Wurde aber eine: doppelte: 
Karte zwifchen die Kugel und den Dfen gelegt, fo: 
daf die 2 Karsenblätter weder einander feibit, noch 
die Kugel, noch den Ofen beruͤhrten, wodurch die 
Wirkung der ſtrahlenden Hitze geößtentheils abgen 
halten wurde, fo fand das Quedfilber auf. 17°. 
Während diefer Verfuhe war die Temperatur der 
Zimmerluft 4 Fuß weit vom Ofen 154°, Es bes 
trug alſo der, Unterfchled der Temperaturen zwi⸗ 
Ihen den Diftanzen von 8 Lin. und 576 Lin vom: 

Dfen 


Wi. 


Ofen nur 120 obſchon dieſer an feiner auſſern 


Oberſtaͤche 32° Wärme zeigte. Man vente fih 
nun wie klein die Bervegung feyn muß welche 
durch eiien fo geringen Unterfihied der Temperar 
turen erzeugt wird, befonderd da dieſer Unter⸗ 
ſchied nur nach und nach mit der Entfernung vom 
Ofen zunimmt. In der Entfernung einiger Zolle 
vom heißeffen Ofen zeigt nicht einmal ‚die leichte: 
- fie Pflaumfeder die geringfie Bewegung der Luft 
BR Te a re 
Es ift alfo eriwiefen, dag das Phänomen der 
Kartenfchlange feine beträchtliche Circulation der 
Luft anzeigt und daß feine beträchtliche Circulation 
ſtatt finden kann. Diefe und aͤhnliche Verſuche ha⸗ 
ben es Hrn. P. hoͤchſt wahrſcheinlich gemacht, daß 
jene geringe Luftbewegung welche die Kartenſchlan— 
ge anzeigt, keine allgemeine Circulation der Stu⸗ 
benluft, ſondern eine ‚Ding Bowir um einzelne 
2 .. des Ofens iſt. Kat — — 


* 2 * Y * * —* a a, “4 ddr Ar R; a nn 


Aus allen diefen Betrachtungen laſſen fi, 
* voreilig zu ſeyn, die 5 obigen Saͤtze in der. 
Pehre der Heitzung als erwiefen aufftellen. · Nur 
der mittlere, welcher die Benutzung der ſtrahlen⸗ 
den Hitze betrift, iſt neu; von den beyden andern 
war der erſtere zwar angenommen, aber in einem 
ganz andern Sinne, ur der letzte wurde lange: 

be⸗ 


— 464— 


behauptet und beſtritten, es war alſo wohl der 
ER wert) fie zu prüfen. *) 








6. | 
Verſuche über das Verhalten der glafurten 
und unglafurten Kacheln bey dem Hei- 
zen. Vom Hrn. Prof. Parrot. 


Der Zwef, den wir bey dem Baue unfrer 
Stubenoͤfen haben, iſt vorzüglich die Wärme die 
| | | ſich 


*) In dem Briefe vom 24. Oet. 1800 worinn mir 
der Hr. Prof. Parrot obige Verſuche mittheilt, be— 
merkt er daß ſie bereits Cſo wie die im naͤchſten 
Artikel) in den Verhandlungen der lieflaͤndiſchen 

oͤeonomiſchen Societaͤt abgedruckt ſtehen. Ohner— 
achtet ſie aber dort noch vollſtaͤndiger und mit den 
Beobachtungstabellen woraus im obigen Aufſatze 
blos die Reſultate mitgetheilt ſind, erſcheinen, ſoll 
ich doch ausdruͤcklich erwaͤhnen, daß er ſie nur als 
einen ganz geringen Anfang angeſehen wiſſen wolle 
und daß er nun, nach einem dazu eingerichteten Sy—⸗ 
ſtem, eine Reihe fehr zahlreicher Verfuche mit eis 
nem vollſtaͤndigen Apparate beginne worauf ſich 
eine vollſtaͤndige Theorie der Heitzung werde bauen 
laſſen / wenigſtens hoft er Damit alle Fragen die ſich 
uͤber die Stubenheizung machen laſſen, beftiedi⸗ 
gend beantworten zu koͤnnen. re 
Voigts Mag. II. B. 4t. Bi 


JJ 


fi bey dem Verbrennen ber ————— in 
denfelben — zur Erwaͤrmung der Stuben⸗ 
luft anzuwenden. Mithin muß man, ſo viel als 
moͤglich, die innerhalb erzeugte Hitze nach den Aus _ 
Beriten TIheilen des Dfens zu leiten ſich befirchen, 
damit die Zimmerluft fie um fo leichter aufnehmen 
könne. Freylich verbindet man in fältern ‚Erdftris 
chen nody einen andern Zweck mit dem KHauptend: 
zweck, nemlich fich eine - anhaltende ſich langſam 
entwicelnde Wärme zu verfchaffen, theils um ber 
ſtaͤndig eine gleichmäßigere Temperatur, zu erhal 
ten, theils um den Dfen nur einmal des Tages 
zu heißen. Deshalb haben wir die Kachelöfen, 
welche der aus der Verbrennung des Holzes ents 
fiehenden freyen Wärme eine große Maſſe darbie; 
ten, welche fie aufnimmt und nur langfaın an 
die Stubenluft abgiebt. Der Thom befist diefe 
Eigenfchaft (die Wärme nur langfam abzugeben ) 
in, einem fo vorzüglichen Srade, daß wir oft in 
den Fall kommen zu wuͤnſchen, er möchte fie nicht _ 
fo fehr befigen. Denn wenn der Thon die Wärs 
me nicht leicht abfeßt, fo kann er fie auch nicht 
leicht annehmen, und, bis er fie angenemmen hart, 
geht ein großer. Theil derfelben zum Schornſtein 
hinaus, mehr als norhwendig wäre um den zus 
Untechaltung des Feuers nöthigen Luftzug zu bes 
wirken. Bey diefer üblen Befchaffenheit der | 
Umſtaͤnde waͤre es wohl ſehr unzweckmaͤbig den 
thoner⸗ 


= 695 
thönernen Dfen noch mit einer Materie zu Übers. 


ziehen, welche die Mafle des Ofens nicht nur um 


#35 vermehrte, fondern auch feine Fähigkeit die 
Märme abzuferen beträchtlich verminderte; denn . 
es würde dadurch der eben erwähnte Durchzug der 
Hitze durdy den Schornſtein noch befördert werden, 
und der nie in Anfchlag gebrachte aber ficherlich be; 
trächtliche Verluſt der Wärme durch die Krifihfa *) 
hindurch noch größer werden. Man wird dieß 
leicht einfehen, wenn man bedenkt, daß die ges 
wärmte Dfenmafle von der unter beſtimmten Um— 
ftänden verbrannten Menge von Brennmateria 
lien nur eine beſtimmte Menge Wärmeftoff aufs 
nehmen kann, und daß, wenn man diefe Maffe 
hindert, diefen Wärmeftoff abzufegen, der ganze 

3; 2 - Ne 


2) Eine Vorrichtung um die Communieation zwifchen 
der äufern Atmoſphaͤre und dem innern Dfen ab: 
zubrechen, wenn das Holz verfohlt if. Es if ein 
bald einfacher, bald dopvelter Deckel von dünnen 
gegoffenem Eifen. Die beften fönnen nur den Luft: 
zug durch den Dfen hemmen, aber nicht die Zers 
fireuung der Hitze, da das Eifen ein vorzüglicher 
Leiter der Wärme if. Wenn das Material, wor 
aus die Krifchfn beficht, die Wärme beffer leitet 
als die Luft, fo entfieht aus diefer Vorrichtung ein 
negativer Eondenfator der Warme, wie meine in 
dieſer Hinſicht angeftelten Verſuche erweifen 


Ueberihuß der im fen entSundenen Wärme vum 
Schornſtein hinaus tige 


Ein ſolcher ſchaͤdllcher Ueberzug, welcher den 
Uebergang der Waͤrme aus der Dfenmaffe in die 
Stubenluft hindert, if die Glaſur. Sie ift au: | 
ßerordentlich dünn, fo daß über hundert folder 
Glaſurdicken auf einen eheinfändifchen Zoll geben ; 
und dennoch hinderz fie jenen Uebergang der Waͤr⸗ 
me betraͤchtlich. Wer einen Beweis, daß es ſo 
ſeyn muͤſſe haben will, bedenke, daß unfre Fen⸗ 
-fler nichts anders als dicke Glaſuren ſind; die 
Dicke unſrer gewohnlichſten Fenſterſcheiben geht 
24mal in die Laͤnge eines Zolls, und dennoch 
fchließt diefe dünne durchfichtige Wand die Stu: 
benwärme fo gut ein, daß, wenn die Fenfter fonft 
fehr gut fchließen und fonft kein Zug im Zimmer 
ii, die Stubeuwärme fich lange auf 12 bis 15 
Reaumuͤrſche Grade über o erhält, indeß die aͤu⸗ 
ßere Luft 15 bis 20 Grade unter dem Frierpunkte 
iſt. Die dünne Glasſcheibe erhält demnach) den 
ganzen Tag hindurch einen Unterfihied der Tem— 
peratur von mehr als 30° Reaumuͤr, welcher in. 
wenig Minuten, des warmen Dfens ungeaihter, 
verfſchwinden würde, wenn die ——— wit 
da wären. - F 


Man 


Be 34.8008 


Man wird mit Mecht einwenben, dag die 
Glasſcheiben von innen und von außen mit einem 
fehr leichten, wenig Beruͤhrungspunkte darbletent 
den Körper umgeben find, da hingegen die Glaſur 

der Rachel auf einem Thongrunde aufgetragen iſt, 
welcher mehr als 1500mal dichter if als die Luft 
nnd in eben dem Verhaͤltniſſe mehr Berührungss 
punkte darbietet. Obſchon ſich wider diefe Eis 
wendung noch erinnern lieh, daß hiebey der Un: 
terfchied des Leitungsvermögens für die Wärme - 
zwifchen Thon und Luft nicht in Betracht gezogem. 
wird, fo iſt fie doc fehr gegränder, und zeigt, 
daß die Slafur unmöglich eine fo große Wuͤrkung 
äußern fann als die Fenſterſcheiben; fie zeigt aber 
nicht, Daß fie gar Feine äußere. Wir müffen alſo 
diefe Würkung durch fehr genaue Verfuche prüfen. 
Zu folgen Verfuchen fönnen keine wirklichen Defen 
- gebraucht werden, weil fo vieleriey Umftände auf 
diefe Waͤrmehalter Einfluß haben, und diefe Um— 
Kände während des Verſuches unzählige male fich 
ändern können und wärklic ändern. Daher rührt 
die Unbeftimmtheit in allen vergleichenden Derfus 
chen mit Defen; daher die vielen Erfahrungen 
welche jeder Erfinder eines neum Dfeus für die 
Güte deffelben anführt; daher der Eigenfinn, wel: 
‚hen nicht nur Erfinder, fondern Defiser ſolcher 
Defen zeigen. 


Da 


N 

Da alfo der gewoͤhnliche Meg feine Sefüttate 
liefern Fann, fo ſchlug ich einen andern ein. Ich 
ließ mir zwey Kacheln von gleicher Die machen, 
eine glafurte, eine unglafurte, und erhitzte beyde 
unter ganz gleichen Umſtaͤnden mit gleicher Ver: 
brennung einer voͤllig gleichen Menge Weingeiſtes. 


Folgendes ſind die naͤhern Umſtaͤnde, unter welchen 
die Verſuche geſchahen. 


Die Kacheln waren prismatiſche Gefaͤße von 
folgenden Maaßen: Länge, 9 8’ rheinlandiſch; 
Breite, g“ 2°, Höhe mit ſammt der Boͤdendicke 
2". Die elafürts Kachel hatte beynahe 2° weni: 
5 ger in der Höhe, aber 1“ mehr in der Länge 


Die Bodendicke der beyden war 6“ * | 
Glaſur. Die Glaſur der Einen vermehrte ihre 
Dicke im Verhaͤltniß 54:55. 


Sch ließ von Eiſenblech ein cubiſches Gefaͤß 
shne Boden, deſſen Seite 2 2 betrug, verfer⸗ 
tigen, ſetzte es gerade in der Mitte auf der umges 
fehrten Rachel auf, und füllte es mit 4642 Gran 
feinem gut getrocfnetem Sant, ftellte das ſehr em⸗ 
pfindliche Thermometer (der Durchmeſſer der 
Kugel beträgt ı, 6 Dectmallinien parifer Maaß) 
mitten in dieſes Sandbad, fo daß die Kugel um 
5 von der Kachel abſtand. Dann goß ich ein 

| cylin⸗ 


- 2.609 
eylindrifches Gefäechefvon Blech mit einem Bor 
' den, von 10 im Durchmeffer und 43” Höhe 
mit genau 53 Gran Weingeift voll, zündete diefen 
an, ftellte die Kachel darüber um den Gang des 
‚ Thermometers zu beobachten. Damit aber der 
MWeingeift brennen könne, fo -ruheten die Eden 
der Kachelwände auf Eltinen vorher angebrachten 
hölzernen Erhöhungen, fo daß zwifchen dem Nans 
de der Kachel und dem Tiſche ein Raum von 4% 
ftatt fand. Auch hatte jede Kachel an- ihren 
Eden vier gleiche Eleine runde Löcher, welche der 
Luft den Durchzug geftatteten. \ 


Ich hatte alle Vorfichten angewandt um mid) 
zu-verfihern, das das Weingeift : Gefäß genau 
unter der Mitte des blechernen Gefaͤßes ohne Bor 
den, und das Thermometer jederzeit genau an 
die nemliche Stelle und gleich weit von der Kar 
el fam, überhaupt, dag alles in den Verfus - 
hen ganz gleich fey, und exit alsdann beobachs 
tete ich von Minute zu Minute den Gang des 
TIhermometers. Sin Ruͤckſicht auf die Gleichheit 
der Verbrennung hatte ich das Vergnuͤgen zu beob—⸗ 
achten, daß in beyden erſten Verſuchen der Weins 
geift im der nemlihen Minute (nemlich in der 
14ten) zu brennen von felbft aufhoͤrte. Etwas 
Phlegma fand ic) beyde male im Gefäßchen. Aus 
der Beobachtung entftand folgende Tafel: | 

Tem 





- „ 
ze: * 
Temperatur 
nach R. Scale. 
Min. ohne mit 
— Glaſur 
— 
3 — — 0 
— 
EBENEN RI 
6 [11,90 [12,00 
7 112,75 ]12,75 
8 114,20.|14, 25 
⸗ 9 (15,80 15,75 
10 17,20 |I7, Io 
11 Belt 
12.128,30 21,33 
„13123, 50 123, 33 
eusge-| 14 25, 10 |25, 101 
Töfcht. i5 127,00 127,00 
16, |29,00 [28,75 
17 130,60 !30,25 
13 ]32,10 |3r, 50 
19 = 32, 50 
20 134,50 133,50 
21 135,20 134, 50 
22 135,60 135,00 
23 |35,90 |35, 10 
1 24 be 35, 20 
25 136,10 |35, 20 
1 26 .. 155,109 
2 36,00 |35, 00 
28 36, 10 1534, So 
29 Fein 034, 50 

















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nach R. Eeale 
ohne mit 
Glaſur Glafur | 
36,09 34, 10 
35, 66 133, 75 
35,33 33, 33 
35, 00 33,00 
34,50 132, 25 
34,00 1532,09 
33, 60 31,40 
327 25 31,10 
32,75 130, 30, 
32,20 130,33, 
31, 60 29,90 
31,76 29, 40 
39, 80 29,00 
30,40 |28, 50 
ae 
29, 39 27, 59 
29,00 27, 10 
23,59 126, 60 } 
289, 10 26, 20 
27,75:126, 00 

27,29 |25, 
26,30 125, 
Hehe 
26,00 I24, 
25, 60/24, 
35, 2024, 00 
25,090 123,75 
—— 
23, 60 22, 50 











—* 701 
Temperatur —F Temperatur 
nach R. Seale. nah R. R. Seale. 


— — — 


Min.| obne Be Min. sat | nit. 
Slafur Srardt Glaſur Glaſur 


| 62 j.23, 06°]22,00°] 97 j16, 00 |16,10 























64 | 22,40 |21,40 $102 |15,50.]15,90 
66.| 217,80, |20,75 J107.|15, 00 15,50 
68 ] 21,00’ |20,20 8 112.114, 50 {r5,30 
79 1 20,50 |20,00 $117|14,10|15,1o 
72 ! 20,10 !19,50 $122!13,80 15,00 
74 119,90 I19,10 1127 |13,50 14,80 


L 


76 119,50 [18,80 fı 14,59 
Sr 118,00 |17,50.J157 |] 14,38 
86 | 17,20 |17,10 f142 14,10 
41 116,50 116,50 1147 14,00 
LE VRR 1 BER Folk Be Dr ee DR BEER RER Pe. At a 


A 

Aus diefen beyden Verfuchen könnte man fihon 
Schluͤſſe ziehen. Allein, ich bemerkte, daß die 
durch die zwiſchen der Thermometerkugel und der 
Kachel liegende Sandſchichte bewuͤrkte Verſpaͤtung 
der Wuͤrkung der Waͤrme auf das Thermometer, 
die Vergleichung erſchwerte, indem die Unterſchie— 
de unter vielen Beobachtungen vertheilt waren. 
Daher entſchloß ich mich, dieſe Verſuche ohne 
Sand zu erneuern, und, mein Thermometer auf 
eine andere Art dabey aufrecht zu erhalten. Dicje 
Miederholung mit bloßer Luft als Mittel zwifchen 
der Kachel und dem Thermometer fihien mir auch 
zwecmäßiger, und Diefe Uebereinſtimmung in den 
bey⸗ 


J—— 


702 


beyderſeitigen Reſultaten konnte nis ein Beleg 
fuͤr die Genauigkeit im Verfahren angeſehen wers 
den. Da das Ausloͤſchen des Weingeiſtes in der 
14ten Minute dennoch um wenige Secunden in 
beyden Verfudyen verſchieden feyn konnte, fo be: 
Schloß ich, die Flamme zu Ende der zehnten. Mi 
nute felbit auszuloͤſchen, um auch nicht um eine 
Secunde betrogen zu werden. Sonſt machte ich 
im Werfuche keine Anderung. Die Beobach— 
tung fieferte die folgende Tabelle. Da indeß die 
Temperatur der Zimmerluft in dieſen zweyen 
Verſuchen wie in den vorhergehenden ſich änder: 
te, fo babe ich der Tabelle noch zwey Kolumnen 
beygefuͤgt, welche die Üübergegangene Wärme aus 
der Kachel in die Thermometer: Kugel unmittel; 
bar anzeigt, nach Abzug der Temperaturen zu 
Anfange des Berfuches und ihrer allmähligen 
‚Erhöhung. Ein nothwendiges Gefchäft verhin: 
derte mich an der Verfolgung des einen Verſu— 
ches bis zur völligen KHerabfiimmung der Tems 
perasur der Rachel auf die Temperatur der Zim⸗ 
merlufſt; daher unterkieß, ich ſie auch im andern. 
Zu Ende der Verſuche war diefe Temperatur 

ı11,5° und 119°. “ 





—J R ahre mitge— 
No, 1. No. 2,! theilte Wärme. 
—9 - | ohne | mit für 
1Min. * * 
GlaſurGlaſur No, 1:].No. 2. 





„ r \ 











— 


‚50° 11,50? 














; \ 1 0, 00 07.000 
! .2 ] 8,50 [12,50 0,00 | 0,000 
{ 3 |11,66 Jı2,50 | 5,06 0,985: 
3 4 113,50 114, 40 4,80 | 2,370 
2 16,25. |18, 00 7145 | 6,455 
20,20 122,406 | 11,50 10,840 
7 125,00 ]25,40 1 16,00 |ı3,825 
[ : B ei, 10 30, 00 19, 00 18. 410 
9 3210 135,25 | 21,00 le1,645 
‚0 135,60 156,00 | 24,36 |e4, 390 
. 21 136,00 j38,00 | 26,60 126, 365 
ı2 159,00 139.10 28: 50 127,450 1 
17 150. 199125 | 28:90 127,585 
24 137,75 11050 1 23,05 136, 820 
wg ı5 156,50 157120 | 26,70 9,5, 505 
| ı6 15555 36, 120 | 23, 45 24,350 
ı7 13599 155100 5,90 ._123, 275 
\ .ı8 159425. 19935 22, 24 .|22, 590 
1 ı9 1350780. 52,00 | 20, Go. 120, 245 
h 20 |29,49 15889 | 19, 10 |ı9, 050 
RER 21 128,00 129,90 1 17,60 Iı8, 2135 
22 ]27, 30 125,3 16,50 16, 700 
| 23. |26r00 127,251 | 13,40 »|ı5, 455 
24.124,50 126,53 15,80 114, 500 
25 24 00 ' 1251 40 75, 20 ? 15, 555 
30 120,09 2557|, 9,10 | 9,470 
39.,.17.00 Y.. 3, 00. 1-7, 125 
40 | 15,60, 117,00 4: 50 | 5, 110 | 
45 |14,75° ]46r00 "73155 4 095 
50,,1.3,59, 18:50 \..2,20 | 3,540 
Teniperatur der 
Stubenluft 
11,50 | 21,90 


— mr“ t)tſ- — — nn 





Man bemerk Kelch daß die Temperatur RR 


die unglafurte achel betraͤchtlich ſchneller ſteigt 


als über die glafurte, daß aber dieſer Unterſchied 


abnimmt bis in der Toten und IIten Minute, da» 


die Temperatur über die glafurte Kachef um eine 
Kieinigkeit die Oberhand gewonnen hat, um fie 
aber in der folgenden Minute wieder ſogleich zu 
verlieren, und zwar fo, daß die hoͤchſte Tempera⸗ 
tur über die glafgrte Kachel um 1,315° die andere 
übertrift. Es iſt ferner zu bemerken, daß dieſes 
ſtarke Vorruͤcken dieſer Temperatur bey dem Aus⸗ 
loͤſchen des Feuers beginnt. Nachher nimmt bier 
fer Linterfchted der beyden Temperaturen immer 
ab Bis zur 20ſten Minute, von welcher Zeit an 
die Temperatur über die glafurte Kachel bis zu 
Ende des Verſuches die Oberhand behält. Daß 
dieſes bemerkte Fortſchreiten der Temperaturen 
kein Merk des Ohngefährs iſt, ſondern gut beo: 
bachtet wurde, zeigen die erften Verſuche, welche 
ganz ähnliche Refultate, nur in längern Zeiten 
und durch die Sandſchichte gefehwächt, Liefern. 
Befonders merkwürdig ift es, daß die höchften 
Grade der Temperaturen in beyden letzten Experi⸗ 
menten nicht gleich ſind; ſie waren es auch in den 
erſten Verſuchen nicht. Wir haben alſo gegründes 
te Urſache dieſes Phaͤnomen als beſtaͤndig anzu⸗ 
ſehn. 


Ei Br Alſo 


en ur 


— 705 


Alſo hat die ungläfunge Kachel bey ihrer Er— 
| hisung ihre Wärme immer früher. abgegeben, an 
auch bis zur zoten und ııten Minure wirklich 
mehr Wärme abgefegt ald die glafurte, Zu diefer 
Zeit hatten beyde gleich lang die Einwürfung des 
Feuers empfangen, und da dieſes ſchon abzuneh— 
men angefangen hatte, fo hatten beyde den hoͤch— 
ften Grad der Wärme erhalten, den fie von diefer 
Flamme erhalten Eonnten, und harten alſo gleiche 
Temperaturen, ohnerachtet die unglafurte mehr 
Wärme abgefeßt hatte. Sobald der Erfaß der 
Wärme aufhörte, feßte die. unglafurte Rachel mit 
gleicher Schnelligkeit ihre Wärme ab, da nichts 
fie daran hinderte; die glafurte aber feßte gleich 
weniger ab, weil die Flamme die Temperatur in 
der Kachel nicht mehr erhoͤhete und alſo die Gla— 
ſur nicht mehr gezwungen wurde ſo viel Waͤrme 
durchzulaſſen. Nach Verlauf von zwey Minuten 
haben beyde das Thermometer auf den hoͤchſten 
Grad getrieben, und nun werden die beobachteten’ 
Temperaturen immer Fleiner. Die unglafurte fegt 
immer fhneller ad und erfälter alſo ſchneller, fo 
daß in der 20ſten Minute die beobachteten Tem— 
peraturen gleich find, und in dev 50ſten Minute 
die unglafurte nur nod) 2°, die glafurte aber noch) 
3, 6° abzufeken hat *). 
n Dems 
*) Diefe fchnelle Erkältung der unglaſurten Kachel 

zeigt 


706 _- - 


Demnach zeigen dieſe Verſuche unwiderſprech⸗ 
lich nicht nur. daß die unglafurte Kachel die Waͤr⸗ 
me leichter aufnimmt und abfegt, fondern auch, 
daß fie, fo lange das Feuer. brennt, ihm mehr 
Wärme entzieht als die glafurte, und daß. alſo die⸗ 
ſe einen wirklich baaren Verluſt an Waͤrme verut⸗ 
ſacht. Dasjenige an Waͤrme, was ſie der am 
me weniger .entzicht, geht durch die vier kleinen 
Loͤcher der Kachel in die aͤußere wu — 

Wenden wir dieſe Beodachtungen auf einen 
wirklichen Ofen an, fo finden wir, daß die Glafur 
den Durchgang der Wärme aus den. innern Theiten 
des Dfens in die Zimmerluft Bindert. Könfite 
nun der Ofen während und nach dev Heitzung 
vollkommen verſchloſſen werden, das heißt, koͤnn— 
te die Communication mit der aͤußern Luft durch 

.. Kör; 

x * —34 
zeigt nicht an, daß dieſe Kachel weniger Waͤrme 
aufgenommen hatte, als die glaſurte; denn ſie trieb 
ja das Thermometer hoͤher als dieſe, nach ausge— 
loͤſchter Flamme; fie rührt von der übrigen Dbers 
flaͤche der Kacheln her, welche der frenen Stuben; 
luft ausgeſetzt waren. In den erſten Verſuchen, 
wo ein dichter Körper, der Sand, die durchziehen⸗ 
de Wärme aufnahm, entſteht Gleichheit der Tem: 
peraturen erſt in der gıften Minute, und in den 
— — Minuten verliert die unglaſurte Kachel 

nur „u Grad gegen die glafurte. 


| — 9 707 
Körper abgeſchnitten werden, welche gar keine 
arme ducchlaffen, fo wäre dieſe Eigenſchaft der 
Glaſur unſchaͤdlich. Allein, während dein Heitzen 
iſt ein ſtarker Zug noͤt big, und nad der Heilung 
‚verhindern die üblichen Vorrichtungen zum Abs 
ſchließen des Oſens den Durchzug der Waͤrme 
nicht ganz, wenn ſie gleich den Luft: zug verhin⸗ 
deru, weil fie aus einem fehr auten Leiter der 
Wärme beftehen. Folglich vergrößert die Glaſut 
diefen Verluſt während und nad) der Heikung, 


Noch koͤnnte man fragen, ob die beoba: htete 
Waͤrme ſo groß iſt als die der geheizten Oefen, 
und an der Anwendbarkeit dieſer Verſuche zwei⸗ 
fein: Hierauf die Antwort: Es may die Bipe im 
innern Ofen groß oder klein ſeyn, ſo geſchieht ihr 
Uebergang an die Zimmerluft doch nur duch die 
äußere Oberfläche, Alſo ift diefe einzig und allein 
in Betrachtung zu ziehen, Ich unferfuchte die 
Sache, legte mit einem ſtaͤrk geheizten Kachelofen 
die Kugel des Thermometers in Berührung. Die 
Temperatur war 36°. In der Entfernung von 
8* (die nemliche als in den Derfuchen) war bie 
Temperatur 18°, in der Mitte des Zimmers 12° 
Alſo war unfre Kachel im dritten und vierten Vers 
fuche ſchon zwiſchen der gten und 6ten Dlinute im 
Zuſtande eines ſtark geheizten Ofens. Ja, wenn 
ich die Flamme in der gten Minute ausgelöfcht 

‚hätte, 


HM 708 x — * 
hätte, ſo wäre die Kachel heiß genug getoefen, 
um in der 5ten den lieberfchuß von 6° zu liefern. 
Erfi in der 18ten Minute hatte fie der Thermo; 
meterfugel die größte Wärme abgegeben. Atfo 
paſſen gerade die vier bis fuͤnf erſten Beobachtun⸗ 
gen auf den Fall der ſtark geheitzten Kacheldfen, 
und gerade bey dieſen Temperaturen zeigt die Gla— 
fur ihre ſchaͤdliche Eigenſchaft am ſtaͤrkſten. Alſo 
iſt die Glaſur der Heitzung nachtheilig, und da 
fie uͤberdieß einen ſtaͤrkern Brand der Kacheln er; 
fordert und dadurd) das Leitungsvermoͤgen des 
Thons vermindert, auch durch ihren hohen Preis 
die Oefen ſehr vertheuert, ſo iſt kein phyſikali⸗ 
ſcher und oͤtonomiſcher Sende da, fie beyzuber 
halten. 





RE REN, 

Prüfung des Afenfchen Löfchmittels, Aus: 

einem Briefe des Hrn. Prof; Parrot 

an den Herausgeber; Riga den 24. 
Det. 1800, 


Unfere Societät (Die lieflaͤndiſche Skonomifche 
zu Riga, bey welcher der Hr. Prof. Parrot das 
Sccretariat bekleidet) hat mir den Auftrag erthei— 


let das Akenſche Loͤſchmittel zu pruͤfen. Ich that 
es, 


_ 209 


J 


es, und zwar im Großen, mit einer brennenden 
Holzfläche von mehr als 500 Quadratfuß, _ Der 
Efele war, daß gemeines Stußwaffer vollfonmen 
fo gut, aber nicht beffer loͤſcht als das ſchwediſche 
Löfchmistel, fo daß die Verſuche des Sen. D van 
Marum die man in Deutſchland vielfältig ans 


griff oder bezweifelte, vollkommen beſtaͤtigt wors 


den find." Das actenmäßige von Zeugen unters 
fchriebene Protocol werde ich zu feiner Zeit Bes 
Fannt machen. Deine Vorrichtung zum Loͤſchen 
welche ein ganz neues Loͤſchinſtrument liefert, war - 
fo, daß jedes Loͤſchmaterial aufs möglichfte ger 
fpart wurde und kein Irrthum oder Verſehen ſich 
dabey gedenken laͤßt. Ich arbeite bereits an der 


allgemeinen Einfuͤhrung dieſes durch unſere So⸗ 
cietaͤt approbirten Loͤſchwerkzeugs. Durch daſſelb⸗ 
bige kann man ohne ſonderliche Aufmerkſamkeit 
bey wirklichen Braͤnden eine brennende Holzfläche 
von 500 Quadratfuß, oder eine verhältnißmäßige 
Menge glühender Kohlen mit 30 Pfund Maffer 
‚bequem löfıhen, 


— 


Voigts Mag. U. B. 4 St. Aaa 8. 


710 | —— —— 
BEHTN * 


— 


Eſdlonen the Verſuche und ——— 
gen über Land⸗ und Seeluft, : vom D, 
Adam Seybert zu Piilejfia,, aus 
einem engliſchen Aufſatze. 


Prießley, Gentana, Ingenhouß.. In andere | 
haben fiber dieſen segenftand ſchon manche Um 
| terſuchungen angefteltt ohne ihn zu erſcho pfen. Die 
mehreſten find über die Sanpluft, — worden, 
und Hr. ©. befam. feine weiche die: des der. See 
betrafen zu Sefihte,. nis die. von. Ingenheuß im 
70 Bol, bet philoſ Trans actionen mitgetheiften. 
Seine Reiſe war aber, ſe kurz, daß er nicht Gele⸗ 
genheit hatte die Luft unter verfchiedenen Breiten 
zu prüfen. 5m Ganzen ift Ingenhouß gleichwohl 
der. Meynung, daß die Seeluft, unter gleichen 

Umftänden-die über. dem Sande en Reinheit üben 
sveffe:, ‚Sudeffen , mögen, ihm doch einige ſe 5 — 
re Wid aſpraͤche mit dieſer allgemeinen Behau 
tung aufgeſtoßen ſeyn, denn er ſagt ©. 364, t “A 
die Luft die er. an der Mündung der Themfe ge⸗ 
wvommen habe von etwas beſſerem Gehalt gewefen 

fen, als die von der Mitte diefes Fluſſes; auch) 
daß die Seeluft an der Küfte von Dftende. beynas 
he jo ant als die von dev Mündung jenes Fluſſes 
aewefen fen. Ueberhaupt ſcheint es nicht als. ob 
i man 


— ICE NEE 


man eben dem Deeam die größere Reinheit zus 
ſchreiben koͤnne, deun ‚dee, B bat die Luft uͤber 
der Bay von Chefapeat ‚und. ‚Dplaware von eben 
dem Grade der Hei heit, gefunden als die Überdem 


Dean, und wenn nan die Landluft fihleßter fins 


det, fo ruͤhrt diefes vwohl nur von verſchiedenen 
Stoffen her die ſich om Lande mechaniſch in das 
durch die Sottmenftsahten yesfehke, Waſſer mit ein⸗ 
mifchen. Die "gamdtuft f aid hät Peieſtleh in ver⸗ 
ſchiedenen nen ‚ehne. mertliche Veeſchieden⸗ 
heit gefunden bey Pandelter und be) Wilts 
ſhire. Eben 3 Vlehnung iſt auch Scheele. 
Am genaueſten aber if hier Gonähl, der aus vies 
fen Beobachtungen auf das Reſultat tomnit, daß 
die Verſchiedenheit der Güte ipelche tmeßrere Deos 
bachter Gemerkt haben wolf‘; ihren Glund mehr 
in ihren unfichern — als, ih der 
Luft ſelbſt "gehabt habe. "Sie Luft von London 
und Joeliugthon gab zleicht Verminderung mit nis 
tröfem Gas; auch die in’berfchiedenen Höhen zu 

London und Patis genommene, unterfchted fi ch 
nicht merklich in der Reinheit. Sonach ſcheint 
es als denn. die Verſchiedenheit ih ber Luſtguͤte 
zu verfchiedenen Zeiten beirachtlicher wre als 
die an verſchiedenen 9: bein. 


| Bey den eignen Unterfirchungen bes Ara. Sey⸗ 
bert iſt jedes Refultat ans wenigſtens 2 Verſuchen 
Aaa2 gezo⸗ 


"RR 


gezogen worden. Sein Eudiometer war im we⸗ 
ſentlichen das Prieſtleyiſche, indem es aus einer 
graduirten Glasroͤhre und einem kuftgemaß be⸗ 
ſtand, und zur Waſſerwanne bediente er ſich der 
gewähnlichen Waſſergefaͤße. Das Prüfungegas 
war aus verdännter Galpeterfäure und Meſſing⸗ 
fpänen bereitet. Auf dem Schiffe mahm er Sen 
waſſer, und am Sande gemeines Brunnenwaſſer 
in die Wanne, welches nach Ingenhouß's Erfah— 
rungen keine Veraͤnderung in * Reſultaten 
macht BAR EA 


Die Verfahrungsart war nun fo, daß er je 
desmal 2 Maaß von der zu prüfenden Luft ein; 
die und hernah ı Maaß Ealvetergas dazu that; 
alsdann ließ er die Roͤhre 1 Minute lang ganz 
ruhig fiehen und fah nad), wie hoch das Waffen 
ohne Schütteln hinauf trat. Diefe Refultate be: 
zeichnet er in feiner Tafel mit dem Ausdruck 
‚upon mixture; alsdann fchütteite er die, Röhre 
nach Sanffüres Art dreymal nach einander und bes 
merfte abermals wie hoc) das Waffer flieg: Die; 
fes Refultat bezeichnet er durch die Worte: after. 
fhaking the tube. Bey einigen Verſuchen lief 
er. noch ein zweites Maaß Salpetergas ein um die 
Sättigung defto ficherer zu vollenden. 


De 


e 


Der iſte Verſuch wurde mit Luft aus dem 


Hofe Hinter des Verf. Wohnung den 2. Aug.1796. 


angeftellt. Nach der Mifchung mir ı Maas Sal 
petergas war der Ruͤckſtand vor dem Schuͤtteln 
2,43 Maaß, nach demſelben 1,79. Nah Einlaf 
fung noch einesandern Maaßes Galpetergas betrug 
der Ruͤckſtand 2,65, alfo die Verfhwindung am 
Ende 1,35 *). Nun wurde auf ahnliche Art Luft 
aus verfchiedenen Straßen der Stadt unterſucht; 
alle gaben bis auf 0,02 eines Maafes daſſelbe 
Reſultat. Aehnliche Reſultate lieſerten auch noch 
mehrere ſpaͤter wiederholte Verſuche. 


Am 3. Aug. unterſuchte Hr. S. Suft von der 
Spike des Hügels auf welhem D. Smiths Stern; 
warte fand, 5 Meilen von Philadelphia; in eis 

nem 


=) Sch habe diefe letztere Folgerung deshalb jedesmal 
beygefuͤgt, weil eigentlich nicht die Größe des 
Ruͤckſtandes, fondern das was übrig bleibt, 
wenn man diefen Nuckftand von den Luftmengen 
tr der Zerferung abzieht, die Verhaͤltnißzahl für 
die Luftguͤte angiebt. Jemehr nämlich Verſchwin— 
dung da iſt, deſto mehr muß Lebensluft oder ſoge⸗ 
nanntes Gauerftoffgas zerfegt worden feyn. Man. 
ann nicht einmal jene Ruͤckſtandszahlen als Glie- 
der einer verkehrten Verhaͤltniß für den Grad der 
Euftreinheit, gebrauchen, | 
D. H. 


224 — 


nem andern Glaſe nahm er welche von der Land⸗ 
ſtraße, am Buße dieſes Huͤgels and gleich, wie 
er nach Haufe kam, auch ans dem Hofe feiner 
Wohnung und'fand bey: allen dreyen aufıdie- Art 
wie vorhin angegeben worden, hier 78; 2 
‚ale: * ehe — 
f J seriell 07 Bis 
. Am 5. is: Nee Saft“ Bon zwey werſchie⸗ 
denen S niebrigen mit Waſſetn bedeckten Suͤmpfen 
und auch eine Flaſche voll in der Strahe am Eins 
gange der Stadt. Diefe verfihiedenen Portionen 
saben durchaus: ejnerley Aäskftand anamlich, 
2,475 1,79: und: 2,645: ölſo Verſchwindugg 1,36/ 
Luft in der Naͤhe der Wohnung des Hru. S. gab 
zu gleicher) Zeit 20498 2785 2,62/ mithin Vers. 
luſt 1388. Noch mehrere ganz auf die vorige Art’ 
ausgefallene Verſuche Abeweiſen, daß Fontanas 
Meyuungefehr gegruͤndet ſey. »“ Me —— 
0 Ina an nd une 
Die Verfuche mit Serluft fiellte Br Suiaufl 
einet Neikeuranı Bordeaun nach P hiladelphia ans 
Sir find in iner langen und breiten Tafel mitge⸗ 
theilt welche den Monat, die Tagesſtunde, dem. 
‚ThermometerfiandgsDiesigengraphifche Länge und 
Breite des Beobachtungsorts, den Windftrich, die 
Eudiometerrefultate vor dem. Schuͤttein, nach dem: 
felben und zuweilen nad; Einlaffung eines zweiten 
Maaßes Salpetergas und Den allgemeinen Zuſtand 
der 


— | 713 


der Witterung enthält. Die Grenzen von allen 
liegen zwiſchen den Zahlen 1,70 und u 67 welche 
den Nuͤckſtand der Enft nach dem Schuͤtteln des 
Eudiometers bey 2 Maas atmofphärifcher Lufe 

und ı Maaß Salpetergas, anzeigen; woraus ſich 
ergiebt, daß in der Größe der .Luftzerfeßung von 
1,33.und 1,30 nur eine Differen, von 0,03 vorges 
kommeniſt. Hr. Soſchreibt dieſe aber blos zus 
faͤlligen Einfluͤſſen und unvermeidlichen — 
beym ru a" Yonpram aid? 35‘ 

Dasß die Auf ber J A in a 
Sraden der Länge und. Breite in ihrer Reinheit 
nicht merklich verfchieden ſey, iſt Hru. S. leicht 
zu Öegreifeng Über der Erde hingegen koͤnnten ſich 
‚vielleicht mancherley feine. Stoffe mit’ihrsmifchen 
‚oder von ihr verfchlucht werden. . Wenn indeß 
die Borausfeßung des. Hry. S. gegründet ift, daß 
die Sonnenftrahlen durch ihre Wirkung auf das 
Waſſer zur Reinigung der Luft beytragen, fo kanıt 
feine Meynung doch beſtehen; denn wenn die Luft - 
einmal gereinigt iſt, fo kann fie dadurch, daß fie’ 
uͤber unſere Staͤdte und Haͤuſer wegſtreicht, —— 

leicht wieder ne sh s 
S 2 7 2 
— nun eine andere Frage: ob nA: 
lich die Seeluft zu verſchiedenen Tageszeiten ver⸗ 
ſchiedene Grade von Reinheit zeige? Hr. S. 
ſtell⸗ 


716 — 


ſtellte des halb einige Verſuche am To und 17. Yun. , 
an: um 9 U. Morg. 12 U. Mittags und 6 U. 
Abende; die Refultate fielen aber durchaus fo 
gteichförmig aus, daß die — 6 
zu bemerken war. | ee 
— — beruͤhmte Phoſiter z. B. John Printe 
und Ingenhouß waren der Meynung, daß die 
Luft mit Waffer gefchättelt, reiner werde. Diefe 
wurde aber ſchon durch Prieſtleys Verſuche wider; 
legt. Hr. ©. fehüttelte am 26 und 28 Zum, fo 
wie am 2, und 5. Sul, eine halbe Stunde lang 
gleiche Mengen von Seewaſſer und Luft in feiner 
‚Eudiometerröhre. Die Zulaffung von Salpeter⸗ 
gas aber zeigte nicht im geringften, daß hierdurch 
eine Verbefferung der Luft bewirkt worden fey. 
Es fchien indeg Hrn. S. moͤglich, daß die Ser; 
luft ſchon mit allen gasfdrmigen Stoffen die fie 
aufzunehmen fähig war, gefättigt feyn könnte und 
daß nur füßes Waſſer im Stande wäre eine 
‚Reinigung bey ihr zu bewirken. "Deshalb ſchuͤt⸗ 
telte er gleiche Mengen Seeluft und füjes Waſ⸗ 
-fer auf die vorige Art. Sie ward aber nicht im 
mindeften dadurch verändert. Mod wicht zufries 
den, nahm er ausgekochtes Waſſer und fihüttelte 
die Luft damit; aber auch da zeigte fich Feine Vers 
ſchiedenheit. Dies beftärkte ihn alfo in der Mey: 
‚nung, daß wen Seewafler die Luft reiniget, ſol⸗ 
Ä ches 


* 
* 


* ‚717 


es mehr durch Beymifchung von Etwas, alg 
durch Entziehung gewiſſer darinn ſchwenmender 
Stoffe geſchehen möge. Sollten indeſſen in der 
Landluſt gas foͤrmige Steffe ſchwimmen, fo koͤnn⸗ 
ten dieſe wohl vom Waſſer verſchluckt werden. 


* 

Vauquelins Verfahrungsart bey der Ana⸗ 
lyſe der Mineralien, Aus dem Journ. 
de Phyf. a. le 


Der B. Vauquelin dem wir die Aualyſe fo 
vieler Mineralien verdanken , befchreibt fein. Me⸗ 
thede auf folgende Ars: Erſtlich wird das. Meines 
ral pulverifirt. Man vermifcht es alsdarın mit 
dreymal fo viel Dotafche und thut alles in einen 
Schmelzsiegel der fo weit erhigt wird, duß man 
‚eine Fritte erhält, | Fritte wird dann in des 
ſtillirtes Waſſer geſchuͤttet mo fie ſich auflößt. Mit 
dieſer Maſſe werden num die verſchiedenen chemi⸗ 
ſchen Behandlungen vorgenemmen; z. B. um jede 
der 8 einfachen Erden die ſich etwa darin finden 
koͤnnten zu entdecken, verfährt man folgendermafen. 


02. Die Kiefelerde, Dieſe loͤßt fh in den 
kauſtiſchen Alkalien vornemlich mit Huͤlfe der 
Waͤr⸗ 


* 


BL. } er | — * 


Waͤrme * und wird mittelſt m Säuren nieber: 
geſchlagen; durch einen Ueberſchuß derſelben aber 
auch von neuem aufgeloͤßt. Die Aufloͤſung diefer 
Erde in Saͤuren wird durch die Verdampfung 
als, eine Gallerte dargeſtellt und nach der Trock⸗ 
nung: wird «fie in dieſen Mitteln unaufloͤslich * 
welches dann eine gute Art darbietet ſie von ‚den 
andern Erden abzuſondern. In dieſem Zuſtande 
iſt fie, weiß, koͤrnicht, trocken anzufuͤhlen und 
vollkemmen — ar 
AIR AUTR RP TES 4 RBB, ER = ra ne ko 
3) Die. ——— Diefe loͤßt ſich eben⸗ 
falls in den firen Alkalien und den Saͤuren auf, 
von welchen fie fih aber nicht wie die Kiefelerde 
durch die Abdampfung trennt. Gie hält das Waſ⸗ 
ſer wit Gewalt an ſich; ihre Theile backen zuſam⸗ 
men und naͤhern ſich einander in der Hitze. In 
dieſem Kuſtande iſt die Erde, weiß, halbdurchſich⸗ 
tig und an der Zunge haftend. Die Verbindung: 
der Abyanerde: min den Schwefelſaͤure giebt durch 
Zufotzung einiger Tpopfsa ſchwefelſaurer Potaſche 
oder vitridliſirten — * SEINEN — 
cryſtallen. hin er 
| re An 
8): Die Ziekonetde Dieſe wird von den 
nina Alkalien wicht angegriffen, aber die 
Saͤuren loͤſen fie Auf wenn fie recht fein gepüls 
F vert, nicht aber wenn fie- ſtark calcinirt worden 
iſt. 


a Zr ‚719: 
iſtSie bilded nie der Schwefelſaͤure ein unaıf) 
ideliches Sarg und hänge ſchwach an allen andern 
Saͤuren edie ſie bey einer ſehr maͤßigen Hitze vr 
läßt. Endlich wenn ſie fehr fein zertheilt iſt, loͤßt 
ſie ſich in Kohlenfauren Alkalien die vollkommen 
mit Kohlenfaͤure gefaͤttigt ſinde, auf. Wenn“ 
ſie reine iſt and noch Waſſer enthaͤlt, hat ſie eine 
leichte Strohgelbe Farbe ‚eine Halbdutchſichtigkeit 
und eine Gltesartige Zerbrechllichkelt wie dag” ara⸗ 
biſche Gummi; wenn fie aber in einem Schmelz⸗ 
tiegel calcinirt worden, iſt fie weiß, undurchfichs 
tig/ rauh — —— und · nur —— in —7* 
| —— aan Pe Ds vr; 

— — J ERTL Er DO SET 0 

4. Die! Stweine: * Saͤßerde loht ſich 
ſo wie, die Alaunerde in’ den Saͤuren und: Altar 
lien auf; noch mehr aben thut ſie dies im Kohlen 
fairen Ammoniac; fie giebt aber mir’ der Schwe⸗ 
fetfäure und Potaſche keinen Alaun.’“ Die“ Salze 
die ſie mit den Saͤuren bilder,‘ find ſehr grzuckert. 
Im trocknen Zuſtande iſt fie ſchoͤn weiß, ſehr leicht, 
ſanft anzafühlen und ohne Geſchmackn "Ihre 
Theile ſetzen ſich durch die Hitze nicht feſt anein⸗ 
ander, wie ur * nee 


» 


5. Die Sale; dei — —— 
fia, vereinigt ſich mit allen Säuren und bildet 
mit.denfelben ſehr aufloͤsliche und bittere Salze. 

Aus 


720 DER \ 


Aus ihren Auftdſungen wird ſie dich die mit 
Koblenfänte völlig ‚gefättigte Potaſche nicht nieder⸗ 


geichlagen und das Ammoniac ſchlaͤgt ſie nur zum 


Theil nieder. Sn den cauſtiſchen Altalien iſt ſie 
auf keine Weiſe aufloͤslich und ſie hat viele Ber 
wandfchaft mit dem Alaun. Wenn fir. rein iſt, 
hat ſie eine weiſſe Farbe, eine große Leichtigkeit, 
und . weber Geſchmack noch Aufldslichkeit , im 
Waſſer. 3 6 =) 


4 6. Die Kalker de verbindet fi mit den 
Eäuren und liefert dadurch theils. aufidsliche, 
theils unaufloͤsliche Salze. Sn den Alkalien loͤßt 
‚fie ſich nicht auf, wohl aber im Waffer und ihre 
Auflöfung wird durch die Kohlenfäure, auf feine 
Weite aber. durch die Schwefelfäure getrübt, Aus 
ihren Auflöfungen wird fie durch Ammoniac nicht 
niedergeſchlagen dagegen fehlägt fie alle gerhetge— 
henden Erden aus ihren Aufloͤſungen nieder. In 
ihrem Zuſtande der Reinheit hat ſie einen fharfen 
und breunenden Geſchmack, erhitzt ſich mit dem 


Waſſer und die Aufl dſung in dieſer Fluͤßigkeit kry⸗ 


ſtalliſirt ſich nicht. 


7. Die. Strontianerde verbindet ſich 


leicht mit den Saͤuren und bildet mit Kae Schwe⸗ 


felſaure ein nicht ſehr aufldsltches Sa Gie 


loͤßt ſich ſehr haufig in warmen BOHRER, auf und 
: die 


— 721 


die Aufloͤſung kryſtalliſirt ſich durch die Erkaltung 
in jet Schönen Kryſtallen, die ohngefaͤhr fo wie 
beym Salmiac anſchießen. Der Schweſelſaure 
Kalk oder Selenit bringt in ihrer Auflöfung et 
nen Niederfchlag zuwege, defien Verbindung mit 
der Salziäure in Alcohol aufgelößt, mit einer 
purpurnen Flame brennt. Dieſe Erde hat einen 
fcharfen Geſchmack und erhitzt ſich fiark mis a 
Waſſer. | 

8 Die Schwererbde hat viele Eigenſchaf⸗ 
ten mit der Strontianerde gemein, von welcher 
man ſie auch nicht wohl anders unterſcheiden kann 
als daß ſie im kalten Waſſer aufloͤslicher und ihre 
Verbindung mit Salzſaͤure nur wenig aufloͤsbar 
in Alcohol iſt, deſſen Flamme fie auch keine Pur 
purfarbe mittheilt; übrigens kryſtalliſirt fie ſich 
durchs Erkalten ihrer Aufidſung. Sie hät einen 
ſcharfen Geſchmack, erhigt ich mit den Waffer, 
bildet mit der Schwefelfäure. ein unauflösliches 
Salz und zerfekt die mit Schwefel: und Kohlens 
fäure verbundenen Alfalien eben fo wie die Etrons 
tianerde, Blos mit folchen verichiedenen Erfcheiz 
nungen die für diejenigen welche keine große Fer 
tigfeit in hemiſchen Arbeiten ER wer be⸗ 
merkbar find. 


——— 


\ 


722 u 
10. — 3 ie Er, £ 


a der Maferf he Such wit 
liche Behandlung des Su: 


| Ki Rittensh bar, in einer. tleinen Shrife 59 
folgende Kegeln zur Verhätung. ‚dor Hundemun 
gegeben; 1. Man, gebe dem, Hunde eine gute, 
trockne und teinliche Lagerſtatte die ihm. gegen 
üble "Witterung ſchuͤtzt und das. ganze „Jahr von 
einer gemäßigten Temperatur, iſt. Am unfchies 
Tichften iſt hierzu die ‚Mifftätte, 2: Mon gebe 
ihm reinliche, nicht Au fette, nicht durch Gewürz 
erhitzte oder ſonſt beige. Nahrung; nichts von 
verrecktem Vieh oder von angegangenen und fau⸗ 
‚enden Stoffen. ‚Soden iind ihm weſentlich noth⸗ 
‚wendig und wichtig, aber: häufiger: ‚Genuß des les 
ſches ‚verdirbt ihm | die Säfte... de Man halte die 
für feine Nahrung Geftinimten Sefäße, , die über: 
‚haupt, ‚nicht aug Kupfer, Meffing,, Bley oder ges 
wöhnlihem Zinu beſtehen dürfen, moͤglichſt rein. 
4. Man hebe nichts von dem. Stoß, wovon der 
Hund ‚mb fen einen Theil aedeflen hat, 

ER —— ‚dis | 


A 


Eh 


% ueber bie‘ eig 3 Ne Sided, u um. Sing fie - 
das Tollwerden zu perhfiten. Eine auf forgfältig 
angeftellte Beobachtungen und Verſuche gegründete 
Weidimännifche Aeußerung von D. 9. D. Wilkens. 

Braunſchweig 1800. 44 ©, 8. - 


BE nn Ze 


— , Nr Mr 


bis zum folgenden Tage auf, theils weil es Leicht 
fauer wird, theils weil es von dem anhängenden 
Geifer des Hundes verdirbt. 5. Man forge im 
mer für gutes, reines und füifches Wäffer und 
laſſe ihn daher nicht aus Pferdtefihwennmen fau— 
fen wenn. etwa Miſtjauche einen Abzug dahin dar, 

Der. Diangel ı an Mailer träge nach dem genaueſten 
Beobachtungen ungemein viel "zur Tollheit bep. 
Es iſt deshalb das Schneiden des ſogenannten 
Tollwurms mehr ein Mittet die Tollheit des Sum“ 
des zu befördern als ſie zuveihliten, da er ein’ 
Muftel iſt ( Mufe. Mylohyoideus ) der zum 
Kruͤmmen und zur Löffelförmigen, Bewegung der 


Zunge beym Saufen wwefehttiche Dienfte leiſtet. 


6. Man beobachte ein der Natur gemaͤßes Vers 


- Fahren mit dem Hunde zur Zeit feiner Kite, weit 
‚hier das geringfte Verſehen dm. ne 
N ‚Grand sur Tollpeit dep. — 
Eine Huͤndin bekommt: * AN des" gatbens 
oder Blutnetzent; ein Hund aber, nicht durch das 
Zuſammenſeyn mit hitzigen Sündinken‘ fſendern 
eigentlich durch den Genuß der Farbe oder diurch 
das Belecken der weiblichen Geburtstheile zur Zeit 
der Menſtruation, den groͤßten Grad der Hitze, 
und beyde, wenn ſie gerade zu dieſer Zeit getreuut 
werden, kommen in einen der. Tollheit ſeht nahen 
Zuſtand. Man laſſe .. den männsichen. Hund 


te 


J 


* * 


— 


EB hl re 
nie hitig werden und milbere en iweißtichen | 
fo vier als thun lich iſt, den Anlaß dazu. Man 
ſperre bie Huͤndin ehe fie färbt, unter den obigen 
Vorſichten ganz Allein in ein reinliches Gemach | 
wende Atzneymittel zur Dämpfung der Hitze an 
und laſſe im Nothfall einen Hund zu ihr. Ge 
räth ei Hund durch den Genuß der Farbe in 
Kite, fo dämpft man diefelbe am ſicherſten dadurch, 
daß man ihn nicht dahin läßt wo die Huͤndin iſt; 
daß man ihn auf alle moͤgliche Weiſe durch Arbei⸗ 
ten zerſtreut und ihn allenfalls mit einer nicht 
gie Huͤndin in Seſelſchaſt ſeyn — RER 





Neuere Verſuche mit dem ‚Diamant und 
einigen damit verwandten Körpern, 
Aus dem Journ. de Phyk 


— neuern Berfuche über den Diamant fi nd 
von Guytons Morvenu. Tenhant*) hats 
te. bemerft daß diefer fonderbare Körper den Sal: 
peter eben fo wie die Koble zum Berpuffen Bringt, 
woraus er. fchloß, daß derſelbe aus reiner Kohle 


beſtehe· Bun Dora erfand einen Apparat 
9 5 


J 


HM, ſ. dieſ. Mag. I. B. 5 St. 206 ©. 





n er 


\ 725 


wodurch er die Verbrennung bes Diamants unter 
einem mit Lebensluft gefüllten Recipienten und 
mittelft der in einen Brennpunst vereinigten Sons 
nenftrahlen vornehmen konnte. Die dazu verwand: 


ten Diamanten waren reguläre Octaeder. 


Bey der erſten Wirkung des Eonnenfeuers ev; 


hielt der Diamant ein Bleyfarbiges Anfehen. Er 


erfordert zu feiner Verbrennung eine weit größere 
Menge von Lebensluft als die. Kohle. In ber 
Folge erfcheint er ſchwarz und Kohlenartig. Eis 
nen Augenblick darauf nimmt man blitzende 
Punete an ihm wahr die wie ficdend auf einem 
fhwarzen Grunde erfcheinen, Hält man die Sons 
nenfirahlen einen Augenblic von ihm ab, fo ev 


| ſcheint er roth und durchſichtig. Am Ende ſeiner 


F 


Verbrennung zeigte es ſich, daß die Lebensluft in 
Koblenfäure war verwandelt worden, und daß 
diefe weit mehr betrug, als. wenn man bloße Koh— 
le verbrannt gehabt hätte. Won 11470 Kubi 
Centimetern im Necipienten eingefchloffener Les 
benstuft blieben nach dem Verbrennen noch 10793 
und 677 wurden verzehrt. Dieſe 677 Kubikrens 


tim. welche 13577 Milligrammen geben, haben mit 


199,9 Milligr- Diamant 1117,98 Milligr. Koh: 
lenfäure gegeben. Statt der Verhaͤltniß 0,28 
verbrannter Subſtanz zu 0,72 Lebensluft, die man 
bey, Berbrennung der Kohle beobachtet hat, zeigt 

Voigts Mag. I. B. 420t. Bbb ſich 


* 


ww... 2 


in gewiſſen Stüden von dev Kohle verſchleden iſt. \ 


vi 


* 


ſich hier bey der a des Diamants 4 J 
Verhaͤltniß des Kohlenſtoffs zum Sauerſtoff wie 
17,88 zu 82,12, woraus folgt, def der Diamant K 


‘1. Die Kohle N 188° des hundert: m 
gradigten Thermometers, der Diamant aber Be 


2765°. | | * 


2. Ein Theil — * Kohle achte bey ihrer Ber 
brennung 2,527 m RER. und llefert 9,575 


Kohlenſaure. 


3. Der Diamant iſt reine e- Kälte oder rei⸗ 
ne ſaͤuerbare Baſis der — Kohlenfäure. ‚ 


* | 4: Die gewöhnliche Kohle ift ein Kohlendryd 


das heißt, eine Verbindung des Kohlenſtoffs mit 
einer —A Menge Sauerfioff. * 


4⸗ 


5. Das Reißbley C Plumbago) if ein 


Mittelkörper zwifchen dem Diamant und der Koh— 


le, das heißt, es beſteht aus Kohlenftoff mit einer , _ 
geringern Menge Sauerfioff verbunden, ale 
bey der Kohle der Fall ift und enthält dabey ned _ 
3 bis 4 Hunderttheile an Eiſen. | 4 


«. Der Kohlenſtein (Anthracit) N 
ſe wie das Reißbley eine Verbindung des Koh— 
‚tens 


— "727 


lenſtoffs mit einen Kleinen Antheil von —— 
m 3 dis: 4 Hunderttheilen von Thonerde. 


Ne den Beweis, daß der Diamant * 


wahrer Kohle beſtehe, noch weiter zu treiben ſuch⸗ 


te er das Eiſen mittelſt deſſelben in Stahl zu ver— 
wandeln und legte deshalb einen Diamanten von, 
907 Milligrammen in einen eifernen Schmelztie— 


gel und füllte ihn mit 2 Grammen Eiſenfeile an, 


worauf er das Ganze in einem Heſſiſchen Schmelz 
tiegel einem ſtarken Feuer ausſetzte. Mach dem 
Erkalten fah man das das Eiſen wirklich in Stahl 
verwandelt war. Nachher erhitzte er auch einen 
Diamanten mit Alaunerde die noch; ein wenig 
> Schwefelläure enthielt. Diefe Säure wurde in 
Schwefel verwandelt und bildete einen Sulfure 
indem er Oxygen aus der Schwefelfäure abforbirte. 
Der Diamant wurde mit einer fchwärzlichen Koh— 
lenartigen Rinde überzogen und, hatte 58 Milli⸗ 
grammen, oder über J feines Gewichts verloren. 
Diefe Rinde war alfo ein Product feiner Verbin⸗ 
dung mit etwas Sauerſtoff. . 


——— hat den BERN Unter; 
-fucht und dabey die Analyfe des Hrn. Lampadius 
zum Grunde gelegt *), zufolge derfelben fieht er 

* Bob 2 vie⸗ 


IM. ſ. d. Mag. J. 3. G. na. 


{ 


A 


728 a; | 
diefen Stein als einen mit dem Diamant zunähft. 
verwandten Körper.an. In der, Fon würde 
' man alfo haben: 

1. Den Diamant oder den reinen: Kopien: 
EM N E 
. Den 5 oni g Ach en mit einem 
le Antheit von Oxygen. 
3. Reißbley, Kohlenfioff mit |. om 
gen und etwas Eifen. 

4. Anthracit, Kohlenfioff mit ns me 
Oxygen und ein wenig Eifen. 227,0 

5, Kohle, Kohlenftoff mit noch * Oxy⸗ 
gen; Zweyhundetttheilen Erde und einem kleinen 
a" Hydrogen. I, de Phyf. 





12. 


using aus einer Abhandiangt * B.Ber⸗ 
nardin de St. Pierre, die Entdeckung 
der Stroͤmungen im Meere und ein 
Rettungsmittel fuͤr Schiffbruͤchige be: 
treffend. - DVorgelefen im — 
tut zu Paris. 


Es waͤre, wie ich glaube, ſehr —— 
wenn man bey jeder großen Seereiſe Verſuche ans 
ſtellte 


£ 


| — ah 

fielfte, um bie verfchiedenen Strömungen des 
Oceans kennen zu lernen. Diejenigen die ich eben 
vorschlagen will, find einfach und nicht Eoftfpielig. 
Es käme nemlich nur darauf an, von Zeit zu Zeit 
Leere Douteillen auf das Waſſer zu feßen, 
die einen wohlverwahrten Zertel enthielten, wors 
auf man genau den Tag, die Grade der Länge 
und Breite, unter denen man die Bouteille in 
Bas Waſſer geworfen habe, angäde. Die erſte 
Idee hierüber wagte ich im Jahre 1754 in meinen‘ 
Etudes de la nature. Drey diefer Verſuche find 
bereits gegluͤckt. 


Die erfie Bouteille wurde in der Bay von Biſ—⸗ 


eaya, den 17. Auguft 1786 durch einen Engläns 


der, der nach Indien fuhr, ausgeſetzt. Am 9. 
May 1757 wurde fie an den Küften der Normans 
die zwey Meilen von Avranche, von Fifchern in 
der Sce aufgefangen. Der B. Delleville, (das 
mais Admiralitäts: Richter zu Avranche, nachher 


Volksrepraͤſentant) feßte darüber ein Protocol auf, 


dag er im Mercure einrüden ließ. Den Brief, 
weldyen die Bouteille enthielt, ſchickte er nad 
London an die Behoͤrde. 


Eine zweyte Bouteilfe wurde den 15. unit 
1797, beum 44 Grad 22’ nördl. Breite, und 
sem 4° 52° Länge (Meridian von Teneriffa) vom 

Buͤr⸗ 


‚730 i j — 


Buͤrger Brard (eorreſpondirenden Mahler des 
Muſeums der Naturgeſchichte) der von Hamburg 
nach Surinam fuhr, in die See geworfen. Ich 
hatte diefen ausaszeichneten Kuͤnſtler gebeten, eini⸗ 
se? Briefe mittelfi diefer Seepeſt an mic abzuſen⸗ 


den. Diefe Bouteille kam an den Felſen des Cap 
Prior ans Land. Ein Soldat vom der Garniſon 


zu Ferrol fand fie daſelbſt den 6. Zulius deſſelben 
Jahres. Unfer BiceConful zu Ferrot, der D. 
Beaujardin, überfihickte fie mir, und ich gab die 
Nachricht davon in den öff entlicpen — 


Eine dritte Bouteille, die ein fratzoſiſcher 


pitain am nördlichen Theile von Isle de France 
Ans Meer fehte, wurde durch die Strömungen | 


bis an das Vorgebirge der guten Hofnung geführt. 
Ein geöltes Billet, welches die Bouteille enthielt, 
fihiekte der Gouverneur des Caps an den Gouver: 
neur von Ssle de France, der es in dem Gouven 


nements: Archiv diefer Inſel niederlegte. Dieh 


find alle Auffchläffe darüber, die mir vor 2 Jah— 
ren der GeneralSecretair jenes Gouvernements, 


darüber geben Fonnte. 


Ohne Zweifel beſtimmte der Weg, den diefe 3 


Bouteilen durchliefen, größtentheils die Sefhwins 


digkeit und die Nichtung der Strömungen, die 
während der Zeit, daß fie auf dem Meere waren, 
herrſch⸗ 


— Se | 731 


herrſchten. Ferner iſt es eben fo gewiß, daß, 
wenn ſich etwa bey den verfchiedenen Punkten des 
Hineinwerfens Felfenriffe gefunden hätten, an 
welchen die Schiffe gefcheitert wären, felbige mits 
‚ telft diefer kleinen Packetboote, ihr Unglück den 
bewohnten Küften würden haben anzeigen und von 
dorther Hülfe erwarten koͤnnen. Der Brief des 
Bürgers Brard machte zum menigften go Meis 
len in 21 Tagen, und wer weiß od er nicht meh— 
tere Tage fchon yelegen hatte, ehe man ihn fand, 


Hieraus ift Far, daß diefe Verſuche fowohl 
zur Erforfhung der Theorie über die Strömun: 
gen im Meere, als. auch als Huͤlfsmittel für 
Shiffbrüdige dienen koͤnnen; zwey Ruͤckſichten, 
der vollen Aufmerkſamkeit des Nationalinſtituts 
und aller Seefahrer werth. 





13. 
Foſſile Knochen eines unbekannten Thieres. 


Der B. Guerſant zu Rouen hat dem B. 
Cuvier eine Menge Knochen zur Unterſuchung 
geſchickt die in den Gegenden von Honfleur durch 
den verſtorbenen Abt Bachelet in den Felſen ge— 
ſammlet worden waren und jetzt der Centralſchule 

von 


z⸗ — 


von Rouen zugehoͤrten. Cuvier fand unter biefen 
einige die einer Bis jetzt gaͤnzlich unbekannten Art 
von Crocodil zugehört haben mußten, die auch ſelbſt 
von dem bey Maſtricht aufgefundenen fofjilen 


Thiere, das man ebenfalls als eine Art von Cro⸗ | 


codil angeſehen hatte, fehr verfchieden waren. Die 
Kinbacken des KHonfleurifchen Crocodils glichen 
wegen ihrer Verlängerung denen des Cavials; blos 
die Zähne find weniger gleich und die Näthe der 
Knochen anders gefaltet. Die auffalendfte Vers 
fhiedenheit aber finder fid in den Halswirbeln; 
denn bey allen bekannten Erocodilen ift ihre Vor— 
derfläche hohl und die hintere erhaben, hier aber 
zeigt fich gerade das Gegentheil. Cs find auch) die 
Fortſaͤtze dieſer Wirbel mehr complicirt als die 
gewoͤhnlichen. Das Thier ſelbſt ſcheint 18 Fuß 
lang geweſen zu ſeyn und ſeine verſteinten Knochen 
geben am Stahle Feuer. Die celluloͤſen Hoͤlun— 
gen ſind mit Schwefelkies ausgefuͤllt und in einem 
Mergelartigen, grauligten und ſo harten Stein 
eingeſchloſſen, daß man ſie nur mit vieler Muͤhe 
herausbringen kann. Außer dieſen Crocodilkno⸗ 
chen hat Cuvier noch andere gefunden die kleinen 
Cetaceen anzugehoͤren ſcheinen. Journ. de Paris. 





14. 


u. ° 1 
— 


er | 733 


14. 
Sbiezerer Eiſen und ** Soiegel. 
Dos von Rubin de Celis in Peru entdeck⸗ 


te gediegene Eifen *) hat Prouſt unterfucht und ges 


funden, daß es bis auf einen Kleinen Antheil von 
Nickel den es enthielt, fehr rein fey. Diefer Zus 
ſatz macht daß es mehr ins Weiffe fällt und nicht 
fo leicht rofter; feine übrigen. Eigenfchaften ändert 
er aber nicht. 


Prouſt hat auch gefunden, daß der ——— 
von Peru der unter dem Namen Incas⸗Spie— 
‚gel befannt iſt, aus reinem mit einem Kohlenar: 
tigen Stoffe verfeßten Eifen beſteht. Er ließ es in 
Salveterfäure auflöfen und konnte nicht das min: 
deite Kupfer daraus erhalten. J. de Ph. 


— — 





15. 

Hm. v. Humboldts wiederholte Verſuche 
über die Verſchluckung des Oxygens 
durch die feuchten einfachen Erden. 

Dieſe Verſuche haben beftändig diefelben Re— 
fuftate gegeben und es kann deshalb die Verſchlu— 

Kung als eine entfchiedene Wahrheit angenommen 

wer⸗ 


Se M. ſ. Mag. f. das Neueſte a. d. Phyſ. 6. B. 4St. 
60 ©. 


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werden. Die atmofphärifche euft die Hr. v. an 
anwandte, betrug ohngefähr 26 im Hundert an 
Oxygen. Er brachte 4 bis 5 Kubikzolle davon mit 
eben fo viel Zollen Erde die mit defkillietem Waſſer 
- benekt waren, in Beruͤhrung. Die Flaſchen 
wurden mit eingeriebenen Stoͤpſeln verſchloſſen 
und oft unter Waſſer getaucht. Luft die niit der 


ſtilirtem Waſſer in Berührung gebracht worden 
war, verlor in 10 bis 15 Tagen nicht 5 Tauſend⸗ 


theile von ihrem Oxygene und fie verminderte ihre 
Reinheit niemals unter 15 Aunderttheilen bey der 
Temperatur von 10 bis 12 Grad Keaum, mit den 
Erven hingegen gab fie fehr verfchiedene Refultate: 


N, Alaunerd e. lieferte vom 17. Fructidor 
bis 4, Vendem. zwey Flaſchen voll reines Stickgas. 


Schwererde lieh in eben ber Zeit 0,08 Oxy— 


gen, woraus folgt, daß Orygen a E 


worden find. 


Alaunerdevoms5 bis 14. Vendemiaire gab / 


reines Stickgas. 


Diefelbe vom 6 bis 14. Vend. einen Rück 


fand von 0,08 Dingen. 


Kalkerde vom 6 bis 14. 2. einen- SR 


fand von 0,20 Oxyg · 


Schwer. 


e- 735 


Schwererde in eben der Zeit einen in 
; Fate von O,11 * 


Dieſe Erden * alſo erdigte Oxyden, wenn 
anders das Waſſer nichts zu dieſer chin 
des Oxyg. beytraͤgt.  Ebend. 


16. 


Verwandlung des Eiſens in englifchert 
Gußſtahl. 


Clouet hat win Verfahren bekannt gemacht, 
das Eifen in engliſchen Gußſtahl zu ver 
wandeln. Bekanntlich werden bey der Stahibereis 
tung kleine Eifenftäbe in eine Büchfe mit vegetaßt: 
fifhen und animalifchen Stoffen eingefeßt und 
eine gewiffe Zeit lang in einem frarfen Feuersrade | 
erhalten. Hierdurch erweicht das Eifen und es 
verbindet fih mit demfelben ein Theil der Kohle 
‘wovon man annimmt, daf er 0,2013 vom Eifens 
gewicht betrage. Nun fagt Clouet daß 5 Kohle 
hinreichend fev um das Eifen in Stahl zu verwans 
dein. Ein Eechfiel vom Eifengewichte giebt einen 
Stahl der noch) leichter fließt und noch befler fich - 
haͤmmern laͤßt. Ueberſchreitet man aber dieſe 
Grenze, fo verdichten er fihb im Guß und behaͤlt 

nicht 


736 u 


nicht mehr, Zähigkeit genug. Vermehrt man den 


Zufaß von Kohle noch twriter, fo vergrößert mar 
die Schmelzbarkeit und er geht endlich in den Zus 
fand des grauen Fluffes (fonte grife) über. 


Eifen: mit Glas gefhmolzen giebt eine: Maffe die 


das Korn vom Stahl hat, Es feilt fi fanft 
und Schon bey der Kirſchrothen Glut theilt es 


ſich unter dem Hammer. Es fließt in der Eins 
guß; Rinne; aber es hat feine Härte, wenn man 


gleich die gewöhnliche Haͤrtungsmethode dabey an, 
wendet. Setzt man dem Glafe etwas Kohle zu, 
von 5 bis zu 75, fo ändern ſich die Kefultate 
und man erhält eine Maſſe die alle Eigenfchafs 
ten des Gußſtahls hat. 


| Man kann diefen Stahl auch noch auf eine an: 
dere Art bereiten. Man’ nimmt 6 Theile wei: 
es Eifen z. DB. abgezwickte Naͤgelſpitzen von 
den Auffchmidten und. legt fie mit 2 Theilen 
weiffen Marmor und 2.Theilen von Thon in 
einen Schmelztiegel und fest fie in ſtarke Glut. 


Der Stahl den man erhält iſt dem Gußſtahl fehr 


aͤhnlich. Man nimmt hier an, daß ſich die Koh— 
lenſaͤure des Marmors zeerſetze und dem Eiſen fo 
viel Kohlenſtoff abgebe als ihm zur Verwaudlung 
in Stahl noͤthig iſt; zur leichtern Ueberſicht dies 
nen folgende Terbindungen der Kohle mit dem 
Eisen. | We * 
Eiſen⸗ 


* 737 
Srfenosgb une Kohle geben geſchmeidiges Eiten 
Noch mehr Kohle giebt Stahl 


Noch mehr. Kohle... weiffen Fluß 
doch mehr Kohle „. . grauen Fluß. 


Wenn man einen Tropfen Eäure auf Steht 
follen läßt, fo bleibt ein ſchwarzer Fleck zurück 


welcher von der Kohle Herrührt die von der Säure — 


nicht aufgelöße wird. Auf dem Eifen hingegen 
läßt die Säure nichts zuräc weil das Eifen vol 
fig von ihr aufgelößt wird, Ebend. 





/ | 17: 
Haugmanns Verfahren mit den Zinnauf- 
löfungen, um den Farben die nörbiae 


Mannigfaltigfeir und Feftigfeit zu ver- 


fchaffen. 


Es fommt bier zum Theil auf die Quantität 
ded Oxygens welches man mit dem Zinne verbin: 
det, und theild auf die Umftände an unter welchen 


diefe Verbindung gefchieht. Am beiten werden ——- 


die Zinnauflöfungen gemacht wenn man Galpez - 


terfäure mit. Kochſalz vermifcht und hernach das 


Zinn zuſetzt. Diefer Chemiker hat die von ihm“ 
erfundene Farbe Prune - Monhieur dadurd ev: 
hatten, 


a A er. —— 
halten, daß er 48 Pf. vonder Auflöfung in Rd: 
nigewafler mit eben fo viel Kochſalz und 96 Pf. 
Abſud von Campecheholz mit einander miſchte. 
In dieſe Farbe tauchte er unter einige Minuten & 
langen Umruͤhren, die Stoffe, die er aldanı 
auswuſch und appretirte. Nimmt man ſtatt des 
Campecheholzes Cochenille oder Ternambuchot, ſo 
erhaͤlt man ſchoͤne rothe Farben, ſo wie ein ſchoͤ⸗ 
nes Gelb went man gelbes Hol nimmt. Man 
muß bey allen diefen Operationen verhüten, daß 
fih das gefärbte. Zinnoryd nicht niederſchlage; 
dieſen Zweck erlangt man dadurch, daß man der 
aus Zinnauflöfung und Abſud der Farbehölzer gu- 
machten Mifchung Kocfalz oder Salmiac zufest. 
Diefe Zinnoryde fcheinen ihre Wirkung im Vers 
haͤltniß der Menge des Oxygens die ſie dem faͤr⸗ 
benden Stoff abgeben, zu thun. Man, kennt 
jetzt den ganzen Einfluß des Oxygens auf die fürs 
benden Theile. Die in die Indigkuͤpe getauch⸗ 
ten Stoffe ſcheinen gruͤn zu ſeyn wenn ſie heraus⸗ 
kommen und werden erſtlich durch den Zutritt des 
Oxygens aus der Atmoſphaͤre blau. So ſchwaͤrzt 
ſich auch die Dinte durch die Abſorbirung des Dry 
gens. Eben diefer Chemiker hat auch die verſchie— 
denen Verbindungen der Blaufaͤure mit alkaliſchen 
Stoffen in Ruͤckſicht auf die Färberey unterſucht. 
Die Oxyden des Queckſilbers und Silbers in der 
— Potaſche oder im blauſauern Kalk min 
Schwe⸗ 


N ; 
une s j 4 
‘ * 


— 789 


Schwefel: oder Salyfäure verfeßt, haben ein ſcho⸗ 
nes Blau gegeben. Auch giebt die Arſenikſaäure 


r 


unter eben dieſen Umjtänden eim schönes Blau, 


‚Sf: die in Piatinas oder Soldauflöfungen ges 

taucht und hernach der Brühe aus blaufaurer Pot— 

aſche oder blauſaurem Kalt mit Schwefelſaͤure, 
ausgefeist waren, gaben ebenfalls ein fchönes Blau. 
Allein ‚es ſcheint Hrn. Haußmann das die mehrer 
fien von dieſen Farben ein wahres Deriinerblan 
waͤren. Ebend. 





es 
Fr 7 05) TE 
18. 
ver Berfuche, Flecken aus den Zeuchen 
zu bringen. 


Det DB. Chaprat hat die Kunſt Flecken weg, 
zubringen in ihrem ganzen Umfange als Chemiker 
unterfucht und gefunden, daß es nicht gemeine cher 
mifche Kenutniſſe erfordert, zumal wenn man eg 
nicht dabey bewenden laͤßt die Flecken wegzubrin— 
gen, fondern auch die Farben zu erhalten und fie 
im Nothfall ſelbſt wieder aufzufriſchen. Es giebe 
deshalb für verfihiedene Arten von Flecken auch 
verschiedene Berfohrungsarten. Die folgende ents 


* 


ſpricht der Erwartung in dem meiſten Faällen 


Man laͤßt weiße Seife in Alcohol anfloͤſen uud 


mifcht- 


ER 9— 
miſcht dieſe Aufloͤſung mit 4 bis 6 Eyerdottern. 


Hierzu thut man nach und nach etwas Terpentim ; 


effenz und verbindet zugieich jo viel Walkererde 
damit, daß ſich Fleckkugeln von gehoͤriger Conſi 
ſtenz daraus bilden laſſen. Um den Zeugen den 


Glanz wieder zu geben den ihnen das Auswaſchen 


allemal benimmt, bedient man ſich einer Buͤrſte 
die mir einem ſchwachen Gummiwaſſer angefeuch⸗ 
tet iſt, womit man das Zeug buͤrſtet; man legt 


% 


alsdann ein Stuͤck Papier oder Tuch auf die 


Stelle und befchwert e3 mit einem Beträchtlichen 
Gewichte unter welchem man das Zeug — 
werden läft. Ebend. 


— 





19 
Zerlegung des Suckſoffs von Gietanner, 
ang einem Schreiben des B. van Mons 


"an den B. Delamerherie in deſſ. Journ. 
de Phyl, 


Der feel. Girtanner hat noch kurz vor feiz 
nem Tode bey der Unterfuhung des Azots gefun:, 
den, daß es aus 93 Kunderttheilen Hydrogen 
und 7 Hundertth. Oxygen beſtehe. Hieraus wuͤr⸗ 


de ſich dann ergeben, daß das Azot, der Ammor 


niac, das Waſſer, die — — Luft ꝛc. 
ins⸗ 


— — 


———— ———— 


insgeſammt aus jenen beyden Beſtandtheilen F 
nur in verſchiedenen Verhaͤltniſſen zuſammenge— 


fest wären. Bey Analyfirung der Luft trennte 


er nicht fowohl das Azot, — ſetzte es viel⸗ 
mehr durch Wegnehmung eines Theils Oxygen von 
der aus Dydrosorygen beſtehenden Fluͤßigkeit woraus 


dieſe Luft beſtand, zuſammen. Dieß iſt auch vielleicht 


die Urſache, daß die Verbrennung in reinem Oxy⸗ 


* 


gengas weit lebhafter iſt, wo keine Hydrogenver⸗ 


brennung mit im Spiele iſt. Der Thon iſt es 
uͤbrigens der ſich am beſten zur Abſcheidung des 
Azots aus der atmoſphaͤriſchen Luft ſchickt, wel⸗ 
ches auch mit den Humboldtiſchen Verſuchen ſehr 
gut. zuſammenſtimmt. Dieſe Eigenſchaft des 
Thons rechtfertigt auch ſeine Unentbehrlichkeit 
bey den kuͤnſtlichen Salpeterwaͤnden; auch koͤnn⸗ 
ten Wiegleb und Wurzer ihre Meynung von Ver⸗ 
wandlung des Waſſerdampfs in Stickgas dadurch 
unterſtuͤtzen. Es koͤnnten auch die Gewitterregen 

ein 


*) Nach dem mas ich in dieſ. Mag. II. B. 405 ©, 


ſehr wahrſcheinlich gefunden habe, würden die eben⸗ 


genannten Stoffe aus dem märmenden und 


leuchtenden Theile der Sonnenſtrahlen 


in verfhiedenen Verhaͤltniſſen und mit Beymiſchung 
von etwas, als einfac angenommenen, Baffer 
viſammengeſetzt fon. 
Anm, d. Herausg: 
Boigts Magaz. I. B. 4 St. Cee 


ein Mittel abgeben die Atmoſphaͤre von dem Ue— 
berfluß des Oxygens zu Defreyen das fie beftändig 
von den Pflanzen erhält. Man dürfte nämlich 
nur annehmen „ daß ein Theil dieſes Oxvgens fich 
mit dem Antheil von Hydrogen im Stickgas zu 
Waſſer verbände, Die fo gleichförmige Miſchung 
zweyer Luftarten von fo verfchiedener Dichtheit 
. als das Diygens und Stickgas find, macht wirk 
Lich eine folche Vereinigung diefer beyden Gasar⸗ 
ten nicht unwahrſcheinlich.· Endlich wird auch die 
Sirtannerifche Entdeckung, wenn fiefic, befiätigt, 
den Grund von der beynahe gänzlichen Verſchwin⸗ 


dung des Azot geben, welche -der Salpeter bey 


feiner Zeriekung durchs Feuer zeigt, Ohne die 
- Birtannerifchen Verſuche feldft zu kennen, hat van 
Mons eine Bermifhung von Hydrogen⸗ und Oxy⸗ 
gengas in dem angezeigten Verhältniß vorgenoms 
men, aber kein Gas Azote daraus erhalten, 
- Lj 
5206 


- Miedervereinigung des jerbrochenen Glaſes. 


Pajot«des Charmes hat die Kunſt er⸗ 


‘ 


‘ funden zerbrochenes las wieder zufammen zu 


. Löthen. Er fügt die Stuͤcke genau zuſammen und 


macht fie durch den erforderlichen Fenergrad-fo 


weich 


— 248 


weidh, daß fie ſich unter der Walze behandeln laſ— 
fen. Er hat aud) durch diefes. Mittel die Blaſen 


und Farben aus dem Blafe gebracht. J. de Phyf, 


—* 





u 


RER | 


— 


21- 
Auffrifchung der Kupferftiche und anderer 
Abdrüce, 


Fabbroni hat eine Methode angegeben den 
beſchmuzten Kupferſtichen oder Holzfchnitten ihre 
vorige Weiffe wieder zu geben. Er legt fie auf 
eine Glastafel die an ihrem Rande 2 Finger hoch 


- mit weiffem Wachs eingefaßt ift. In diefe Eins 


faſſung gießt er frifhen Harn oder eine Miſchung 
von Waffer und etwas Rindsgalle. Die Abdrücke 


‚bleiben in diefem Bade 3 bis 4 Tage. Nun 


nimmt er diefe Flüfjigkeit hinweg und gieft da: 
für warmes Waſſer drauf das er alle 3 bis 4 
Stunden erneuert bis es ganz heil abläuft: Wenn 
der Stoff womit die Kupfer beſchmuzt find har— 
zig ift, fo werden fie in etwas Alcohol geraucht 
und man läßt hernach alles Fluͤßige abtropfen. 
Nun übergießt man die Pappiere mit Wafler dag 
mit orpgenirter Salzfäure aus Mennige bereitet, 
sefhmwängert ift, und damit die Dimpfe davon 
nicht befchwerlich werden, legt. man auf die * 

Cec2 als 


744 Be 


faſſung det dingefaßten Glastafel noch eine zweite. 
Die gelbfien Pappiere nehmen dadurch in ı bis 
2 St. ihre Weiffe wieder an. Am Ende wäfcht 


man die Kupferſtiche verſchiedene male in reinem 
Waſſer und läßt fie an der Sonne trocknen. Journ. 
.de yo Ali wi. 





| 22. 
Beftandrheile des menfehlichen Hans, f 


Bey den von Fourcroy und Vauquelin 
"angeftellten Unterſuchungen über den menjihlichen 
Harn find mehrere nene Subftanzen in demfelben 
entdecft worden. Dieſe unterfiheiden fh aber 
bey dem frifchen Harne ſehr von denen welde 
der. in Gaͤhrung gebrachte liefert. Der frifche 
Harn enthält folgende gehen: a. Salzfaures, Ru 
tron oder Kochfalz welches fih aber wie fhon in 
dief. Mag. 2. B. 2. ©t. 254 €. erwähnt wors 


den, nicht in Würfeln, fondern in Octaedern kry⸗ 


ſtalliſirt. b. Salzfaures Ammoniac oder Sal; 
miac, der ſich hier in Wuͤrfeln kryſtalliſirt. c. 
Phosphorſaure Kalkerde, die etwa den 70oſten 
Theil betraͤgt. Durch einen Zufag von Alkali 


wird fie duch Entziehung ihrer überfchüffigen 


Säure niebergeichlagen- Sie führt immer ginen 
gallers; 


A. 


Ps 


! x 
ö 
| f 
J 
"- 


* | 745 


aalfertartigen Stoff bey fich den jene Säure auf 
gelößt enthält und den Urin truͤbt indem ſich das 
Ammoniac davon losmacht. d. Gephosphorte 
Bittererde durch Alkali zerſetzt. e. Gephosphors 
tes Natron an der Luft anfchirfend und immer 
mit gephosphortem Ammoniae vereinigt. £ Ge 
phosphortes Ammoniac, im Ueberfluß wenn der ' 
Urin friſch iſt, und moch reichlicher durch feine 
Abſcheidung bey der Bildung des Ammoniacs. 
Dies ‚allein giebt Phosphor wenn das fchmelzbare 
Harnfalz mit Kohlen erhißt wird. g. Harnſaͤure 
bisher ſehr uneigentlich Steinfäure genannt. Sie 
kryſtalliſirt jich bey der Erfaltung des Harns und 
Sildet den rothen Bodenfas den man befonders - 
bey Keanfen im Uebermaaß findet. Man löft ihn 
‚am beften im ägenden Laugenfalz auf. bh, Ben 
zoefäure; häufiger bey Kindern, i. Gallerte und 
Eyweißftoff; ſehr veränderlich in der Proportion 
und in wolfigter Seftalt bey der Bildung des Am— 
moniacs erfcheinend. Sie fiheinen am meiften 
zue Bildung der Steine beyzutragen und liefern 
den Leim der die Beſtandtheile derfelben verbindet 
k. Das Uree als der fpecielle Harnſtoff, der ihm 
feine characteriftifchen Eigenfchaften, Geruch, Ge 
ſchmack, Farbe und die Fähigkeit giebt fih in Ams 
moniac, Kohlen: und Effigfäure zu verwandeln. 
Er iſt der beträchtlichfte Veftandtheil und made 
allein 33 vom Ganzen aus. Der jüngere Rouelle 


fah 


1777 — 7 Ba RR 


fah ihn uneigentlich als einen Scifenartinen 8 
tract an. Durch diefen Stoff gefchieht «8, daß 
ſich der Bis zur Syrupdicke abgedampfte Harn 
faft gaͤnzlich kryſtalliſirt und durch Beymiſchung 
von concentrirter Salpeterſaͤure eine feſte Geſtalt 
annimmt. Foureroy welcher gleich vermuthete, 
daß die würflichte Geftalt des Salmiacs und "bie 
octaedriſche des Kochſalzes im Urin dieſem Urce 
zůzuſchreiben ſey, hat dieſes nachher durch bes 
ſondere Verſuche beſtaͤtiget indem er Ganz reines 
Kochſalz in vollkommenen Wuͤrfeln aus dem Maß 
fer einer Galzquelle gefotten, mit gleichen Theilen 
kryſtalliſirtem Uree in 5 mat fo viel deſtillirtem 
Waſſer, dem Gewicht nach, aufloͤßte und die Auf⸗ 
loſang in einer mit Papier bedeckten Porcellan⸗ 
ſchale an der Luft abdampfen ließ. Nach einigen 
Decaden bildeten ſich darinnen ſehr regelmaͤßige 
octaedriſche Kryſtallen von braunroͤthlicher Farbe. 
Salmiac auf ähnliche Art behandelt, kryſtalliſirte 
ſich dagegen jetzt in Wuͤrfeln da er es —* ww A 
taedern thut. 


| Außer dieſen 10 beſtaͤndigen und weſentlichen 
Stoffen ſcheint der Harn noch einige andre, wie⸗ 
wohl nur ſelten und zufaͤlligerweiſe, befonders im 
krankhaften Zuftande, zu enthalten z. B. Schwe⸗ 
felſaure Kalkerde oder Selenit, Schwefelſaures 
„Natron oder Glauberſalz, — Potaſche 
oder 


— > ya 


oder Digeftivfalz, Sauerkfeefaure Kalt ı und Kie⸗ 
ſelerde. Der in Gaͤhrung gebrachte Harn liefert " 
neue Producte a. Ammoniac in beträchtlicher Mens 
ge. b. Phosphorfäure mit jenem Laugenfalze ges 
fättigt. ©. Phosphoriaure Bittererde in phoss 
phorfaure Ammoniac s Bittererde verwandelt, d. 
Harnſaures Ammoniac (Urate d'ammoniac) % 
Ammoniac in Verbindung mit Effigter Eäure. 
f. Benzoefäure mit Ammoniac gefättigt, g. Ds 
taedrifchgewordenes Kochſalz. h. Aetzend gewor⸗ 

dener Salmiac. i. Kohlenſaures Ammoniac. Dies, 

ſen kann man noch den durch Ammoniac bewirkten 
Niederſchlag der Gallerte und des Eyweißſtoffes bey⸗ 
fuͤgen der die Phosphate begleitet, ſo daß ſich die⸗ 
fe Salze wie Knochenmaterie verhalten und bey 
der Erhigung Kohle zu geben fähig werden. 


Das Uree als bie vornehmſte ———— 
hat folgende vorzuͤgliche Eigenfchaften: a. Sie 
kryſtalliſirt ſich in glaͤnzende lamelloͤſe Maſſen die 
aus gelblichen und gegen den Mittelpunct zufams 
mengedrängten Blaͤttern beftehen; auch wie verein: 

te und verdichtete Körner. Die Farbe ift braun, 
der Geruch urinds alkalifch, der Gefhmad ſtechend 
und ſcharf. b. Sin der Hiße fließt fie fchnell und 
mit einem Aufblähen; fie verflüchtigt fih und 
giebt einen abfcheutichen Geruch. c. Mittelft der 
RN liefert fie mehr als zwey Drittel ihres 
ML; 


\ 
J 


745 N 


Gewichts Kohlenfanres Ammoniaez; ein wenig 
Blaufäure, Benzoefäure, und einen Sechſtel ih⸗ 
res Gewichts Salmiac. d. Sie ift fehr zum Zers 
fließen geneigt und giebt eine Teigartige Maffe, 
e. Wenn fie allein iſt, laͤßt fie ſich nicht leicht in 
Gährung bringen, wenn man ihr aber einen Gals 
lert: oder Eyweißartigen thierifchen Stoff zufest, 
fo erfolgt die Gaͤhrung gefhwinde und es bilder 
fih Kohlen: und Effigfaures Ammoniac. $. Vers 
mifcht man fie mie Schwefelfäure fo verwandelt 
fie ſich allmählich in Eſſtgte Saure und Ammoniac. _ 
8. Das fire Alkali loͤßt fie auf und flelle ſie im Zus 

fiande des Sohlens und Effigtfauren Ammoeniacs 
dat. h. Bey der Zerlegung finden ſich an Oxygen 
0,39.5; an Azot 0,52.5; an Hydrogen 0,13-3; 
und an Kohlenftoff 0,147. Von jenen 1393 Theis 
len des Drygen gehören aber ohngefähr 11 und 
som Hydrogen 2 dem fehon gebildeten Waffer zu; 
daß alfo das Azot der vorzäglichfte Beſtandtheil 
ift, woher es auch fommt daß der Harn ſo viel 
Ammoniac liefert. — 


Aida 


— 749 
2 x Fa —* a} SL’ 


Gin: Beyſpiel som. Wachſen der Skeine, 
Yus Spallanjanis reiſen it in die beyden 
Sitilien. 


‚Bey Befihtigung der ver un — in 
der Gegend von Meſſina wurde Spallanzani 
vom Abt Grano nach der Kuͤſte des Meeres bes 
gleitet um daſelbſt im Angeſichte der Stadt ein 
Phaͤnomen zu beobachten das reeller war als die 
Madreporen im Granit die ihm vorher waren ge⸗ 
zeigt worden, naͤmlich einen Sandſtein der 
ſich unter,dem Waſſer bilder und im⸗ 
mer wieder nahwädft wenn er wegge 
nommen worden if. Facello bat ſchon 
diefer Reproduction erwähnt, die Erffärung aber 
die er davon giebt ift in dem Geifte des Zeitalters 
in welchem er Ichte. Auch Sauffüre hat davon 
geiprochen und ift-auf den wahren Grund davon 
gekommen. Hrn. Sp. aber wurden neue Anfichs 
ten darüber eröffnet, und Miele: find. es bie er hier 
migetheitt hat. 


De Stein von weldem die Rede ift wählt 
- nirgends anders als unter dem Waſſer wieder nach, 
und dafelbft ift auch der Ort wo man ihn ausförs 
dert um ihn zu Mühlfteinen zu benugen. Wenn 

| die 


die Minieer einen großen Bloc —— 
haben, ſo ſind ſie ſicher daß ſich an der naͤmlichen 
Stelle wieder ein neuer erzeugt. Dieſe Wicders 
herſtellung erfolgt indeſſen nicht alsbald, wie man 
wohl geglaubt hat, ſondern nur in der Folge der 
Zeit. Wenn man nach 3 bis 4 Sahren die Steh 
le unterfucht wo minirt worden ift, fo bemerkt. 
man daß der Sand den erfien Grad von Confis- 
fienz erhalten hat, aber das Bindungsmittel der 
Körner iſt noch fo ſchwach, daß es dem Drucke des 
Fingers nicht widerftehen kann undes werden ro bis 
12 Sahre erfordert ehe: er feft wird und 30 bis 
er die größte Härte erreicht. Es war damals am 
Arme von St. Ranieri, faft im Angefichte der 
Eharybbis, ein Muͤhlſtein von 1 Fuß Dicke und. 
6 im Durchmeſſer vorhanden den man aus einem 
großen Block ausgehauen hatte der in geringer 
Tiefe unter dem Waſſer lag. Spallanzani nahm 
mehrere bey der Bearbeitung abgeſprungene Städe 
davon und unterfurhte dieſelben. Ihre Beſtand⸗ 
teile befichen aus Glimmerfchuppen , einigen - 
Stückchen ſchwarzen Erpitallifirten Schörl, Feld⸗ 
ſpath und einer Menge Quarzkoͤrner. Dieſe drey 
letztern Elemente haben von dem unter Waſſer 
erlittenen Reiben, abgeſtumpſte Winkel und eine 
rundliche Form. An manchen Stellen gaben die; 
fe Steine Feuer wenn man mit dem — * dran 
rang. | 

— 


— J 
art Beym erften Aublick follte man meynen, daß - 
diefe BeftandtHeite blos durd) die Gewalt der Age 
gregation ſo eng mit einander wereinigt worden 
Wären, denn man bemerft da kein Bindungsmitz 
tel oder einen Elchrigten Stoff der fie zufammen 
verbunden Hätte, allein bey mehrerer Aufmerkfams 
keit entdeckt man, daß jedes Korn mit einem 
Häutchen umgeben iſt mittelſt deffen es fih im 
mehrern Puneten an’ fein benachbartes angeleimt 
hät. Alle zuſammen bilden dann einen: verbundes 
nen und fehr Karten Koͤrper. In der That wenn 
man mit.der Spike eines Meſſers ein und ander 
tes Korn abloͤßt, fo bemerkt man an dem Puncte 
der Abfonderumg den Riß des Haͤutchens und die 
beyden Körner felbft in ganz unverfehrtem Zuftans 
de. Zuweilen laͤßt fi) die Abloͤſung fo bewerk 
ftelligen,, daß dir eine Haͤlfte des Häutcheng ganz 
bleibt und eine Vertiefung zeigt welche die Lager— 
frätte eben diefes Korns gewefen ift. Diejes Häuts 
hen bilder fich aus einer fehr feinen, undurchſich⸗ 
tigen und afchfarbenen verfteinernden Erde, de 
rom Zerlegung einen beträchtlichen Antheil von 
Kalk mit einigen ER ven Thon und Eiſen 
zeigt. 


EBetrach⸗et man num das Ufer wo das Meer 
den beweglichen Sand herumtreibt, fo entdeckt 
mar ohne Mühe unter dem Waller Schichten von 

s dies 


2752 — “ 


dieſen Steinen: ‚die. eitte werben Rage haben 
und mehrere Füße dick find. Die Minirer fuhen 
davon große Platten loszubringen und wählen 
allemal die welche zunaͤchſt unter-der Waſſerflaͤche 
liegen; nicht als ob dieſe von größerer Güte waͤ⸗ 
ven, fondern weil hier die. Ausförderung eher 
‚ möglich iſt. Dieſe Abloͤſung wird übrigens das 
durch bewerfftelligt, daß fich zwifchen jeder Platte 
eine minder harte Schicht befindet die einen gerins 
‘gern Zufammenhang' mit der übrigen Maffe hat; 
ohne dieſen Umſtand waͤre es gar nicht moͤglich 
ſolche große Platten die man alsdann zu Muͤhl⸗ 
ſteinen und anderm Gebrauch zurichtet, zu gewin⸗ 
nen. Man ſieht alſo daß der erdigte Saft der in 
den Gewaͤſſern des Canals von Meſſina verbreitet 
iſt; ſich in den Sand des Ufers zieht, ſich daſelbſt 
allmaͤhlich verdickt und verhaͤrtet, wo er dann die 
Koͤrner verbindet und ſeſten Grein, — 


— * — ‚4.4; Il; 


Dieſes — Cement — auch eine 
and Puddings, und dieß- gefchicht befonders mit | 
großen Broden eines blättrigen Felfens, wovon 
Sp. in den Gegenden von Meffina nichts Ahnlis 
ches weiser vorfand. Diefer iſt aus Theilchen 
von weiſſem undurchfichtigen Quarz und Goldfars 
bigen Glimmer, welde ſich gleichfoͤrmig vermengt 


haben, entſtanden. Die Lage der Slimmerſchuv⸗ 
pen 


— 758 


pen giebt —* die 6 in welcher ſich der 
Fels zertheilen läßt. Der Quarz macht ihn, dir 


Meichheit vom Slimmer ohngeachtet, funkelnd. Am 


fen fließt: er und verwandelt. fich, in eine fihwarze 
blaſigte Schlacke die durch die Schmelzung des 
Glimmers hervorgebracht wird; der Quarz wird 


nicht angegriffen und erhaͤlt bloß eine groͤßere 


Weiſſe. Das obenerwaͤhnte Cement bildet von 
dieſer Maſſe Stuͤcken die man hin und wieder ſo— 
wohl am Ufer als im Meere vorſindet. 


Die Leute welche zur Nusförderung diefer Stel⸗ 


ne gebraucht wurden, erzaͤhlten Hrn. Sp. day fie 


zuweilen eiferne Pfeile und alte Muͤnzen im San— 
de gefunden hätten; auch Menſchengerippe in grös 
fier Voilſtaͤndigkeit hatten fie angetroffen und weil 
fie nicht wußten was ſie damit machen follten , ‚fie 
zerbrochen und weggeworfen. Ein Schaͤdel davon 
war an einen Arzt zu Meſſina gekommen iin ven 
fen Hölungen etwas von der feſten Sandmaſſe ſaß. 
Sp. fragte den Arzt aus; um zu unterſuchen od 
die Knochenmaſſe etwa feldft mit verfeinert wäre; 
allein dieſer gab ihm zur Antwort, feine Leute im 

Hauße hätten ſich vor diefem Todtenkopfe gefürchs 
tet, und ſo hätte er ihn zum Fenſter hinausges 
worſen. Man kann ſich denken was der Natur— 
ſorſcher fuͤr ein Geſicht dazu machte — indeß 


wurde en nach einiger Zeis über dieſen Derluſt ge⸗ 


troͤſtet 


Y 


JJ 
troͤſtet indem ihm der Abt Grand fein Begleiter 
fhrieb, daß er einen Schenkelknochen der ebenfalls 
in diefem Sande geſteckt Hatte ſelbſt unterſucht 
habe, woran aber. feine Spur von Verſteinerung 
zu ſehen geweſen wäre. Nun bleibt es zwar noch 
ungewiß ob das‘ Cement unfähtg gewefen iſt eine 
Verſteinerung zu bewirken, oder ob die Kürze der 
Zeit diefe Wirkung verhindert Bat. Wahrſchein⸗ 
lich ſind dieſe Gerippe von den Saracenen genefen 
‚als fie ſich zu: Meffina befunden haben. ' Man 
weiß auch, daß fie ihren Gottesader zu St. Nas 
nieri gehabt haben, und zwar gerade an der Stelle 
wo der Etein ausgefördert wird. Indeſſen fin 
det ſich dieſer Stein auch noch an andern Drten, 
‚aber jener iſt zur Ausförderung der bequemfte und 
deshalb wird er der Stein von St. —— 
genannt. 


Es Rs fich derfelbe nicht nur längs der 
Kuͤſte hin, ſondern bis tief in den Canal ſelbſt. 
Eines Tages als ſich Spallanzani 6 Meilen nord⸗ 
waͤrts von Meſſina dem Dorfe Pace gegenuͤber 
bey einer Corallenſiſcherey befand, unterſuchte er 
die Felſenſtuͤcke die im Netze mit in die Hoͤhe gezo⸗ 
gen wurden. An dieſen hafteten zuweilen einige 
Corallenzinken, zuweilen aber waren fie ganz das 
von befreyt. Am öfterften zeigte ſich auſſerhalb 
eine ganze Pflanzſchule von Zoophyten und Heinen 

teben: 


“2 755 
tebendigen Schalthieren an denfelben. Inwendig 
fanden ſich dieſelben Gefchöpfe leblos und mit 
Kalkerde vermengt. Zuweilen brachte aber .-_ 
das Netz mehr oder weniger feine und große Stuͤ— 
fen vom wirklichen Sandſteine mit herauf und 
ihr frifcher Bruch zeigte daß fie nicht etwa verlo— 
ren auf dem Boden ‚gelegen hatten, fondern aller 
erſt von größern Maſſen adgefondert worden was 
ven. Man fah fie auch allenthalben, nur nicht 
auf der Seite des Bruchs, mit Zweigen von Zoot 
phyten bedeckt. Da die Fiſcher eine gange Sammy 
fung folher Stücken hatten die fie Corallenſteine 
‚ nannten, fo kaufte ſie ihnen Spallanzani mitein⸗ 
‘ander ab um jedes Stuͤck von innen nnd auflen 
zu unterfuchen. Die mehreften hatten nichts mit . 
dem fandigen Felfen gemein, mehrere aber gehörs 
ten ihm einzig und allein zu: Es war auͤbrigens 
nicht zu verwundern, daß diefe fteinigte in ber 
Nachbarfchaft des Leuchtthurms angehäufte Maſſe 
den Boden der Meerenge ſelbſt bedeckte und fich 
über die ganze Gegend erſtreckte. Wahrſcheinlich 
iſt dieſe Verſteinerung zu der Zeit gefchehen we _ 
das Meer noch diefe Derter bedeckt hatte und es iſt 
möglüh daß durch) diefes Mittel einmal Sisitien 
mit Calabrien an der Stelle wo die Meerenge am 
ſchmaͤlſten, nämlich nur 3 ftal: Meilen breit if, 
vereiniget wird. Wenigſtens haben die dortigen 
Ben mit ihren Augen gefehen, daß fich die 
Spike, 


"a | PT 


Spike von Pelorus wo der. Leuchthurm ſteht in 


den letztern 30 Jahren uͤber 200 Fuß weit ins. 


Meer gezogen hat, weshalb man auch den durchs 


Erdbeben zerſtoͤrten Thurm viel weiter vorwaͤrts 


wieder aufgebauet hat und mit den aͤltern Thuͤr⸗ 


Zweifel eben fo Haben machen mäffen. Man ſieht 


noch Ueberbleibfel von einem. folchen,; wo: fi ch jetzt 
Weinpflanzungen befinden. Daß jene Vereinigung 
nicht ſchon Fängft geſchehen iſt, mag vielleicht da⸗ 
her, kommen, daß die klebrige Fluͤßigkeit in den als 
tern Zeiten noch nicht.fo baufs oder fö anti 4 





— war | le aeg 
24, 
Eng veblogifche Bemerkungen aus. fen 
lee 


| ; | Eu uvier — über 


die Organifation und Ernährungsart der Juſecten 


angefellt worden. Er ift der erſte der die Würs 
mer in 2 große Familien theilt: in Moltuften 
das eine noch das andere „Die Blutadergefäße 


abforbirenden Gefäße. N 
Die 


men die hier, geffanden- haben, wird man es oͤhne 


und Zoophyten. Erſtere haben ein Herz und 
“ein vollſtaͤndiges Circulationsſyſtem; letztere weder 


— 


der Molluſken vertreten zugleich die Stelle der 


N. : 


Die Sinfecten Haben weder ein Herz noch Cir⸗ 
culationsgefaͤße. Die Luftröhren füllen beynahe 
den ganzen Körper derfelden aus, daher ihre Er— 
nährung einzig durch Einfaugungen gefchieht. 


Die DOrganifation der 'Medufen oder Meers 
‚neffeln iſt beynahe fo wie bey den Pflanzen. Ein | 
ſolches Ihier hat keinen Mund fondern naͤhrt ſich 
durch zweigfoͤrmige Saugwerkzeuge und der Ma— 
gen worinn ſie ſich wie in einem Sacke vereinigen, 
vertritt bey ihm die Stelle des Herzens. Es find 
dieſer Zweige 16 die ſich nach allen Theilen des 
Körpers verbreiten und ſich in einem kreisfoͤrmi⸗ 
gen Gefaͤße vereinigen das den ganzen — ge⸗ 
nau ige umgiebt, : 

2. Bey der Vergleichung des Gehirns vor 
fchiedener warmblütigen Thiere, war der auszeichs 
‚nende Character bey dem des Menfchen und der 
- Affen die Eriftenz des hintern Flügels und der 
‚Fingerhöle. Das Gehirn der fleifchfreffenden 
Thiere zeichnet ſich dadurch aus, daß die Nates 
ſehr Elein gegen die Teltes find; bey den Gras⸗ 
‚freffenden Hingegen find die Teeftes viel größer 
als die Nates. Bey den nagenden. Thieren find 
die Nates groß und die Windungen haben wenig 
oder feine Tiefe. Die mit Hufen verfehenen haben 
große Nates in Verbindung mit zahlreichen und 

Voigts Mag. II. B. 4 St. Ddd tiefen 


BB 10:6 
tiefen Windungen. Bey den’ Cetaceen zeichnet ſich 
das Gehirn durch feine große Breite | im Vergleich 


mit feiner Sänge, fo wie durch die sänzlige Abwe⸗ 
ſenheit der Geruchsnerven aus. oh: 


$. Der Menſch und die MER * 
ſind die einzigen welche Por Seruchenerven 
haben. 


* Dumeril par Beokathte? daß der lette 
Phalanx der Finger oder Zehen bey den Saͤug⸗ 
thieren für jede Thierart etwas auszeichnendes hat. 
Er ſchlaͤgt vor, ihm den Namen —— — 
ongueal) zu geben, 


5, Laveilie hat — daß ſich ein junges 
aus einem Ey hervorgehendes Thier auf eben die 
Art naͤhre, wie der Foͤtus eines Saͤugthiers. In— 
deſſen geht am Ende der Bruͤtzeit alle Nahrung 
in den Bauch des. jungen Thiers, fo daß aͤußer⸗ 
lich nichts von einem Nabelſtrange zu fehen if. 
‚Man könnte fonach die gefammten rothbluͤtigen 
und in der Luft lebenden Thiere in 2 große Elaf; 
ſen theilen: in die mit einer Nabelſchnur verfehe 
nen und in die nicht Damit verfehenen. 


6. Die jetzt fo intereffant gewordene Entder 


Kung über die Kuhpocken verdanken wir dem 
N as 


—* — 759 


D. Eduard Jenner zu Berkley in Glouceſter⸗ 
ſhire. Dieſer bemerkte daß die Kühe an ihrem 
‚ Euter zuweilen Geſchwuͤre befamen und die Pers 

ſonen welche ſich mit dem Melken derſelben be⸗ 
ſchaͤftigten, bekamen ebenfalls dergleichen und 
wurden dadurch vor den natürlichen Pocken be— 
wahrt. Man impfte folhe Gefchwüre Perfonen 
ein; die mod) feine Pocken gehabt hatten und 
ſuchte ihnen "nachher diefeiben zu geben, aber es 
war nicht möglich fie ihnen beyzusringen, man 
mochte die Anſteckung oder. die Inoculation waͤh— 
ten *). Pearſon hat zur weitern Ausbreitung 
dieſer Methode viel beygetragen. Die Einimpfung 
der Menſchenvocken erfand ums Jahr 1720 Lady 
Mario Worthley Montague. | * 


7. Aus Verſuchen des D. Buniva ſcheint 
zu folgen, daß der rothe Theil des Blutes im le⸗ 
benden Koͤrper nicht deshalb in die feinſten Gefaͤße 
zu treten verhindert wird, weil dieſe zu enge waͤ⸗ 
ren als daß fie ihn aufnehmen könnten , fondern 
weil die Lebenskraft jener feinen. Gefaͤße folches 
„verhindert. Er bat diefes duch eigne Bluteins 
; TPriBungen bewiefen, die bey einem HRSNDIOFN 
Dub 2 - Kalbe 


*) Reuerlich bat man doch behaupten wollen, daß die: 
fe Kuhpocken nicht allgemein vor * gewoͤhnlichen 


Pocken ſichern. 
D. 9. 


J 

Kalbe nicht weiter eindrangen als das natürliche 
Blut bey feiner Circulation ging; als er aber das 
Thier mittelft der Durchſchneidung des Rüden 


marks getödtet hatte, ging die injection fogteich 


bis in die feinjten Gefäße des Perioſtiums, ſo wie 
in andere Theile und gab ihnen eine rothe Farbe 
die ſie im lebenden Zuſtande des Thieres nicht 
hatten. Er ſah auch das Blut durch die Wunden 
dringen, }. ei dey Blaſenpflaſtern. 


8. Sm — de Paris wird gemeldet, daß 
zu Ende des vorigen Jahres daſelbſt ein junger 
Menſch von 15 Jahren angekommen ſey, der mit 
3 Hinterbacken, 3 Schenkeln und 3 Füßen alle 


solltommen wohl gebilder, zue Welt gekommen 


‚wäre. Auf dem dritten Hinterbaden fand ſich ein 
deutliches Kennzeichen vom weiblichen Geſchlechte. 
Man zeigte diefes Gefchöpf welches einen fanften 


Character und eine intereffante Bildung hat, auf 


dein Klofterplaße von St. Germain für Geld. 


9. Der B. Houf ſard hat im Nationalin⸗ 


ſtitute Beobachtungen vom verſtorbenen Aſſociir— 
ten Flandrin über die von tollen Hunden ge 
biffenen Thiere vorgelefen. Es ergiebt ſich daraus, 
daß die grasfreffenden Thiere, z. B. Mferdte, 
Kühe, von dem Biffe zwar die Wuth bekommen, 


* 


aber durch ihre Biſſe diefes fcheußliche Uebel nicht % 


wie: 


h — 761 
wieder andern Ihieren mittheilen koͤnnen. Man 
iſt befchäftigt dDiefe Beobachtungen fortzufeken und 
‚wenn fie fich befiätigen follten, wird man fünftig 
nicht Urfache haben bie gebiffenen Thiere fo eilig 
zu tödten, und es koͤnnen alsdann vielleicht mans 
| che gerettet werden. ⸗ 


10 Home hat entdeckt, daß das Trommel 
fell im Ohre eben fo mufeulös ald membra 
nös if. In einem Elephantenohre hat. er die 
Muftelfafern fehr deutlich gefehen | 





25. 
Einige botaniſche Bemerfungen. Ebend. 


1. Schous boe hat bewieſen, daß das unter 
dem Namen Sandarac bekannte Harz von eir 
ner Art Thuja die von Vahl Thuja Articulata 
genannt worden, hervorgebradht werde. Shaw 
Hatte fie für eine Eyprefle genommen und Cuprel- 
fus fructu quadrivalvi, foliis equifeti inftar 
articulatis genannt. Der Sandarac fommt aus 
den füdfichen Gegenden von Marocco, wo er el 
grajfa genannt wird. Auſſerdem hat Schousboe 

auch 


Sy - * 


hf PIRRE 
762 — M 


auch gezeigt, daß das — — Gummi ara: 
bicum, welches aus Marocco und vom Senegal 
kommt, woſelbſt man es al leilk nennt, von a 


der Mimofa nilotica , die dort al thlah heist, 
getiefert wird. Die Mimola Senegal liefert es 
oleichfalls. Es fließt aus den’ Aeſten diefer Bau⸗ 
me wie unfer mann, 


2. & enebter hat neue Unterfüchungen üben’ 


die geine Materie im Waffer angeftellt, Las 
hire, Lewenhoek, Homberg haben fie ſchon gekannt. 
Adanſon nannte fie Tremeila conferva gelati- 
nola, omniumi tenerrima, minima, aquarum 
limo innafcens, Kontana hielt ſie fuͤr eine Art 
von Polypen oder fuͤr den Aufenthalt kleiner 
Inſecten die ſie erzeugten. Dieſe Meynung 
hatte auch Ingenhouß und Girod: Chantram; Se—⸗ 
nebier aber iſt der gegenſeitigen Meynung. 

In Abſicht der Entſtehung dieſer Materie fand 
er a) daß fie niemals in der Dunkelheit erzeugt 
wird, bJ Das fehr viel Zeit erfordert wird wenn 


fie ſich in. deſtillirtem Waffer erzeugen foll, und 


dag ein folhes Waſſer lange der Luft ausgeſetzt 
werden muß. c) Das Wafler welches mit der 
Erde in Berührung if, die Erzeugung der gruͤ— 
nen Materie vorzüglich beguͤnſtigt. d) Dep fih 

dieje 


4 


Air 768 


diefe Materie niemals in einem Waſſergefaͤß er⸗ 
zeugt, das mit einer Schicht Oel bedeckt iſt. 


Senebier ſetzte Glaͤſer in die Waſſergefaͤße 
uͤber welchen ſich gruͤne Materie erzeugt gehabt 
hatte, und bemerkte nach einigen Tagen Thierchen 
in dieſem Waſſer ohne grüne Materie. In der 
Folge erſchien dieſe gruͤne Materie wieder und er 
ſah die Thierchen ſelbige durchbrechen und ihr 
eine Bewegung geben. Zu anderer Zeit ſah er die 
gruͤne Materie ohne Thierchen. Er bemerkte auch 
in dieſer Materie ein ſehr deutliches Haͤutchen 
welches Aehnlichkeit mit denen der Pflanzen hatte. 
Dieſes Haͤutchen ſchien ihm das im Waſſer befinds 
liche Kohlenſaure Gas zu verſchlucken, welches zus 
gleich zerfeßt wurde, fo daß ihm die Kohle zur 
Nahrung diente und das Sauerſtoffgas zurück 
blieb. Es fchien auch diefes Häuschen die Baſis 
der grünen Materie in Form eines Gewebes zu 
feyn, - Die feinen Thierchen hat er mit großer 
Sorgfalt beobachtet und fie von den gewöhnlichen 
Infuſionsthierchen nicht verſchieden gefunden. 
So viel ift aber ſicher, daß man nicht immer die; 
ſelben Thiechen .in der Materie wieder findet. 
‚Sie hatten. die größte Aehnlichkeit mit den von 
Müller beobadıteten, Unter dem Mikroſkope 
zeigte fih nichts was zu dem Schluß berechtigen 
fönnte, die grüne Materie als ein Polypengehaͤuße 
oder 


764 - or 


oder Neft von: atleinen Thierchen angufehen Aus. ' 
allen Beobachtungen ergab ſich das Reſultat, daß 
die grüne Materie ein wahrer Pflangenkörper, der 

Ulva inteflinalis oder dem Noftoch aͤhnlich fey, 
und daß die Thierchen die man oft darinn antrift, 
ihr nicht angehören, inden einestheils die Mate 
vie auch ohne diefe Thierchen vorkommt und ans 
derntheils ſolche Thierhen ohne gruͤne Materie - 
Hgefehen "werden; indeſſen können ſich diefe .. 
hen vielleicht von ihr nädren, h 


Menn die grüne Materie an einem dunkeln 
Orte in Waſſer aufbewahrt wird, ſo ſcheint ſie 
ſich aufzuloͤſen; dann wird fie gran weiß und giebt 
ein Gas mehr im Sonnenlichte. Bey der hemis 
ſchen Unterfuchung hat fich diefe Materie ebenfalls 
als eine Pflanze gezeigt, denn man erhielt von 
ihr Gummi, Harz und einen Theil grünfärbens 
den Stoff. Auch hat. fie wirklich etwas weniges 
Ammoniac gegeben; dieß iſt aber auch bey mehr 
ren andern Pflanzen der Fall, und aufferdem ent⸗ 
hält die arine Materie immer eine Menge Reſte 
von kleinen Thierchen von welchen man jenen 
Ammoniacgehalt herleiten kann. Bey allen dies 
ſen Reſultaten empfiehlt Senebier doch noch ya 
en Verſuche und Verbagnaaa 


Sene⸗ 


- 


—. 7 65 


Senebier hat nachher ſeine Unterſuchungen 
auch auf die Conferven ausgedehnt und gefunden, 
daß die Meynung derer welche fie als Polypenge⸗ 


’ R F a 
Haufe oder als Arten von Madreporen anfehen 


ebenfalls feinen Grund habe. Sie find eben fo 
wohl Degetabilien, wie die gräne Materie. Gis 
rod⸗Chantram beobachtete beſonders wieder die 
Conferva rivularis und fontana, wo er feine 
vorige Meynung, daß diefe Stoffe der Aufent⸗ 
haltsort kleiner Thiere wären, beftätigt fand. 


8. Decandeolle und Brogniard fanden 
bey ihren Unterſuchungen der Seepflanzen, befons 
ders des Seetang (fueus), große Aehnlichkeit 


derſelben mis den Conferven. 





26. \ 
"Einige mineralogiſche Vemerfungen, 
Ebend, 


1. Delametherie hat in ſeiner Theorie 


der Erde einen Stein beſchrieben der roſenfarbig, 


kryſtalliſirt, beynahe hexaedriſch mit einer dreyſei⸗ 
tigen Pyramide, war und den er von dem Orte 
wo er herſtammen ſollte Daourit nannte. Die— 
ſen hat va IC von neuem unterfucht und 

ihm 


ihm den Namen »Siberit gegeben, auch bemerkt, 
daß er eben fo wie der Turmalin pyroeles 
Eerifch fey oder bey der Erhitzung Eieltricuat zei⸗ 
ge. Garin und Pecheur haben in· 100 Thei⸗ 


len gefunden 48 Alaunerde; 36 Kieſelerde; ah 


Kalterde und 9 SEEN 1 
a A 


2. —— a Xlaun ip! 


eine neue in Grönland entdeefte Steinart die aus 


* 


weißlichen „  halbdurchficheigen. Slaͤttchen beſteht 


die ſich wieder in kleinere ſenkrechte Priſmen thei— 
ten laſſen und nad) Hauy rechtwinklicht zu. feyn 
ſcheinen. Sein eigenthuͤmliches Gewicht iſt nach 
eben demſelben 2,949. Er ſchmelzt an der Flam⸗ 
me eines Wahslichts und. fließt wor. dem Loͤthroh⸗ 
re wie Eis, deshalb hat man ihn zu Koppenhagen 
Kryolit genannt. Er befieht aus Alaunerde 
end Hlußfpathfäure. Ä 


3. Sage hat beffätigt, daß das fogenannte 
weiffe vulcaniſche Glas nichts anders als eine Art 
von Chalcedon fey. Eben derſelbe hat bey der Re—⸗ 
duction des Goldes durch Aether ſchoͤne Kryſtallen 
‚von diefem Metall erhalten: Auch Bat er gezeigt, 
daß der vor dem Lörhrohre ſtark erhißte Re 
en fich von ſelbſt entflammt. 


Als 


Ba. 


Als Säge Unterfiichungen über die Umſtaͤnde 
anftellte die den Brand des Ddeon begleiteten, 


geigte er, day bey allen Feuersbruͤnſten ſich eine E 
große Menge brennbarer Luft erzeuge welche das! 


brennende Gebäude erfüllt. ) Diefe Luft bleibt 


unentzlindet fo lange fie nicht mit der atmoſphaͤ— 
vifchen in Berührung kommt; fobald aber diefe 
leßtere in das Innere der Behaͤltniſſe dringt, 


wird auch die Entzündung allgemein. Dies hat 


dann oft den irrigen Gedanken veranlaft, daß 
an mehreren Orten des Gebäudes Feuer anges 
tegt worden ſey. Er hat audy Hier’ fehr viel 
Schwefel gefunden den er als ein Product des. 
ri Gipſes betrachtet. A: 


4- Salmon hat in einer Ahanbtung Sk 
den Urſprung des vulcanifchen Bafalts die Mey— 


‚nung der Vulcaniſten nach weicher der Baſalt ein 
Product des Feuers iſt, mit der weiche die Nep— 


tuniften hegen, wo die Defaite aus den Waffer 
abgeſetzt ſeyn Sollen, dadurch zu vereinigen ger 
ſucht, daf er den Dafalt als eine wäßrich: few: 
rige Pianefartion anſieht. Deun wenn 3. B. tag 
Waſſer im Papinſchen Digeſtor in Dampf vers 


wandelt wird, fo nimmt es einen hohen Grad 


von Hitze an die im Stande iſt mehrere Sub, 
ſtanzen in Fluß zu bringen die eine heſtige Kite / 


erfordern, und fo weiß man hinwiederum, daß 


2 Ä Ä ale 


* — 


——— 6 


alle vulcanifche Dämpfe und Kaucfäuten. eine 
große Menge Waffer-enthalten. Er glaubt auch 
daß mehrere in dem Baſalt vorfommende Subs 
ſtanzen, wie Feldfpath, Augit, Hornblende, Zeo⸗ 
lith, Glimmer, zufaͤlligerweiſe zur Zeit ſeines 
fluͤßigen Zuſtandes wären eingemengt worden; 
dagegen aber glaubt er auch von verſchiedenen 
andern 3. B. den Leuriten, daß ſi fü e mit dem Bas 
ſalt gefchmolzen gewefen wären, wo fie fih aber 
in der Folge befonders kryſtalliſirt und nach den 
Verwandtſchaftsgeſetzen von der uͤbrigen Maſſe 
abgeſondert hätten. Eben der Meynung iſt auch. 
Hr. v. Bud. Die Portionen von Horublende 
oder Bafalt die man im Mittelpunste mehrer Lenz 
citkryſtalle findet, geben diefer Menynung einen has 
hen Grad von Wahrfcheinlichkeit. 


5. Hauy hat die doppelte Stralenbreihung 
beym  durchfichtigen. Quarz ⸗Topas, Smaragp, 
Kalt: und Schwerſpath, Euelas, Idocras und 
Strontian gezeigt. Unter den auflöglichen und 
ſchmeckenden Salzen haben eben dieſe Eigenſchaft 
der Borax und das Bitterfalze 


* Das ſchoͤne Modell des Lybiſchen Felfen 
auf welchem die Pyramiden von Ghize vorgeſtellt 
ſind und — unter der Auſſicht und nach der 

zei 


I 


Zeichnung des B. Grobert, Brigadechef der. 


Artillerie, ausgeführt wurde, iſt auf Befehl der 
Regierung in Aegypten in ihrem Saate der Mi; 
neralogie des- Muſeums der: Naturgeſchichte nie⸗ 
dergelegt worden. Die Adminiſtration dieſer 
Schönen Anſtalt die täglich vermehrt und berei: 
chert wird, iſt mit der Einrichtung eines Aegh— 


ptifchen Saales befchäftiget in defien Mitte jenes 


Modell aufgeftelle werden fol. Der Eaaf wird 
von einem der beften franz. Architecten feiner 
Beſtimmung entiprechend verziert werden.  Eg 
werden auch die Mumien und alle Naturhiſto— 
rifchen Gegenftände Aegyptens ihre Stelle darinn 
ENDEN: 


. v. PR f Hien aus feinen Benz 
bachtungen auf dem Pic von- Teneriffa folgern 
zu können daß der Bimsſtein feinen Urfprung 
nicht, wie man geglaubt hat, vom Feldſpath 
habe, ſondern daß er von einer Zerſetzung des 
Obſidians durch Feuer, entſtanden ſey. Eben 
derſelbe hat auch die Luft vom Gipfel des Pie 
unterſucht und nicht mehr als 18 Hunderttheile 
an Lebensiuft darinn gefunden, da indeffen die 
am Fuße deſſelben iügheſate 27 — 
| ——— = 


5. Dan 


” 


i 


779 —— 

8. Man hat ver Kurzem in Frantreich im 
‚Departement Saone et Loire Hranium entdeckt. 
Es war vdllig dem Mineral ähnlich das Dany 
vor 14 Jahren als © Bisinuths Kalk verkaufte Das 
frangöfifche Uranium ifi eine metalliſche Verkal⸗ 
kung. Die Beſtandtheile kommen mit denen ſehr 
uͤberein welche Hr. Klaproth im geſchwefelten Ura⸗ 
nium oder ver Pechblende gefunden a 


9. BORD hat bey — Xnakpfe des 
Si!berweiffen Chlorits gefunden, daß diefer 
Stein bey der Ealcinirung 0,06 von feinem Ger 
wichte verliert und etwas röthlih wird. Das 

Waſſer worinn ev macerict worden, färbte den 
Beilchenfaft grün und ſchlug die Metalauflöfun: 
gen wieder, Vey der Behandlung mit der kochen⸗ 
den Schmwefelfäure verbreitete er einige Salzſaure 
Daͤmpfe und gab vollkommene Alaunkryſtallen. 
Dieſer Ichtete Umſtand deutet alſo ganz offenbar 
auf die Gegenwart'von Potaſche in dieſem Stein. | 
Um ſich nody mehr von der Gegenwart diejes Lau— 
genfalzes zu übergeugen, behandeite Vauquelin den 
Chlorit mit der Porafhe, Am Ende der Unterſu— 
chung fanden ſich in 100 Theilen: An Kieſelerde 
563 Alaunerde 183 Kalkerder2.bis 3; Eifen 4; J 
Waſſer 63 Potaſche 8 und Verluſt 5. Wahrſchein⸗ 
lich hatte ſich auch ein Theil Potaſche mit einer ge⸗ $ 


ringen Menge Satzfäure verbunden und diefes 
‚ Mur 


* 


* ENTE 


Muriat war ſo innig mit den andern / Beſtandthei⸗ 
len des Steins vereinigt, daß es durch vielfaͤltiges 
Auswaſchen nicht hinweg genommen werden konn⸗ 
te. Dieſe Analyſe zeigt große Verſchiedenheiten 
zwiſchen ein paar Steinen die bis jetzt von den 
M ineralogen für bloße Spielarten von einander 
gehalten worden find. Der gemeine grüne Chlo— 
vie enthält Bittererde ohne Porafche, der weile 
hingegen Potaſche ohne Bittererde. 





| 27: 
Nachtrag zu den naturhiſtoriſchen Miſcellen 
(— — oben S. 651.—) mitgetheilt 
von Joh. St. Blumenbach. 


:9) Here Hornemann über die Luſtſeuche 
im Innern von Aftica. Aus einen 
Driefe deg Heten Daroner Banks 
von 23. März 1801. 


Ich Habe kürzlich noch einen neuern Brief 
"on unferm Hornemann aus Murzue vom 6ten 
April vorigen Jahrs erhalten, worinn er nun zum 
zweyteamal und zwar jeßt mit der größten Zuverz 

ficht und als eine dort allgemein bekannte Sache 
mel: 


Br. 

> meldet, dat in Feyyan,. "wo Er eaſenhe 
mit Kocfalz "und Coloquinten J ſchlechter/ 
dings niemand der dieſe Krankheit —— 


I: je zum zweytenmal damit befallen werde. 


Sonderbar ift doch, daß das Wort Moden 
” (Pox ) im Snatifchen urfpränglic gerade nur 
von ſolchen Krauthetten gebraucht ward die den 
Menſchen nicht öfter als ein Einzigesmal befallen. 
Es fradte ſich alſo wo,“ os nicht auch jene ſcheuß⸗ 
liche Krankheit bey ihrer erſten Erſcheinung in 
Suropa, und ehe man ſie mie Mereurlalinitteln 
zu behakdeln augefangen, eben deshalb Pocken, 
das iſt; > eine ‚Krankheit die nie femel: "pro 
TIemper jemanden befällt, genannt wordem — 
"Doch dies ſey den Bit com zur Erörterung über. 
laffen. Rz. > Dur 
20) Matiarf aka Derseing. 
Aus einem Briefe von Herrn SD 


* 


Greenough aus London "von 23. 


Febr. 1801. (— vergl,“ jum, zten ‚St 
©. 202 — —* 9‘ Ne 
— Lukin hat ſich mit Kern Smith 
Gibbes *) vom 1 Magealens College, zu Drford 
| aſſo⸗ 


>) f. des Maganns für das Reuee ang der Phy⸗ 
ſik ꝛc. XIten ©. 5tes Et. ©. 64 uf. 


. 


J 


, — "778 


affociirt und zu Conham bey Briftol am fer 

des Avons ein Stuͤck Landeg mit einer Waſſermuͤh⸗ 
le zur Anlage feiner Wallrath : Fabrik erkauft, die 
ihm auf 10,000 Pfund Sterling zu fichen kommt, 
aber auch groß genug ift um 1600 Pferde ıc. zus 
gleich maceriven zu koͤnnen. 


‚Außer dem Sleifch was in Wallrath umgewans 
‚beit wird, nugt man das Blut zu Berlinerblau; — 
das Fell zu Leder; — Gedärme und Sehnen zu 
Leim; — Fett und Mark: zu Setfe, — die gro 
‚fen Roͤhrenknochen zu Meſſerhefften; — die übris 
‚gen Knochen und Auf zu Beinfhwarz, Horn⸗ 
Schwarz ꝛc. Salmiac 1.5; — andre Reſte zum 
Düngen x. 


| Das Fleiſch ſelbſt wird drey Monate lang ver 
‚graben und dann durch eine, leichte Behandtung 
‚in Wallrath umgewandelt ‚ wovon ein Pferd im 
Durchſchnitt 60 bis.70 Pfund liefert. Non den 
‚daraus verfertigten Lichtern kommt das Pfund 
auf 2 Schilling (ohngefähr 14 ggr.) zu fliehen, 
‚da von den wahren. SPETDAERR Lichtern das Pr. 
3 Sch. koſtet. 
Zu dieſem Haupidepartement der Fabrik 
braucht man nur 6 Arbeiter. Anfangs fuͤrchtete 
man, daß etwa die Geſundheit derſelben dabey 

Voigts Mag. II. B. ISt. Fre leiden 


Fu, 


> > 


leiden moͤchte. Aber PR eu fin verſi — 

daß dieſe Leute in ihrem Leben nie ſa⸗friſch und 
Kerngeſund — waͤren als wahrend — 
— RR Fa 


A h 
— 4 Be DEE RAR Sri 175% er. 
- 3 z ge 3 —4 J 3 IR! IBına. — 
—uee—— Beine naar: 3 2. 2jsı 


Beine Nachricht von Hefte Methode 
die Ran der" Sonnenſttalen ju unter. · 
ſuchen * — A Da 2 


ja a 2 Ihre - 


Die Art Die ——— leuchtenden Se 
der ESonnenſtralen vom waͤrmenden unterſchied, 
beſtand datinn, daß er ein Sander Sontimifrälen 
im finſtern Zimmer auf die gewöhnliche Art durchs 
Gardenprifnta fallet ließ. Dabey traf er aber die 
Vorſi che, daß von Ken einzelnen re alen drey 
beſondere empfindliche ; Thermomelet "mitt ge⸗ 
ſchwarten Kugeln gefroffen wre Hiebeh bee 
merkte er nun, "daß die Wärme die ſeder farbigte 
Theil der Sontenftralen. an jenen Ihermömbtern 
zu ekkennen dab, "im umgefehrfe 1 Berhäintigfeis 
ner Brechbatkeit War, p daß Bder violette 
als der brechbarſte weniger Wanit hervorbracae | 
als der vothe, der am wenigſten brechbar iſt. Die 
Es dee Stade volauf Pe hehe behm 


ger Br en" 
RA 
9% or; naisal- WER — 


y bs {' 
2 Yny 2 * * * 
8 47 24 


ſ. dief. Eu: MB © j 


= 976 

sofern gene and abihen vichte unter glelchen 
 Undftiribeh! ſtiegen waren in Verhaͤltniß der Zah— 
der MEI FI Reiter aber beimnerkte et noch daß 

. sein Thermometer welches ganz PEN RER Firc 


benſpectrums neben dem rothen Theil angebracht 
war, noch hoͤher ſtieg als das im rothen Lichte 


ſelbſt befindliche, dagegen am andern Ende neben 


dem Het Kichte die Tomprratur voͤllig ſo blieb, 
„pie fi gang außer. der ybärgpes, Spectruns er 
„merft wurde. Es ift ſonach dag, Marimym der 
Waͤrme welche ein Sonnenſtral bewirkt, auſſer⸗ 
halb feines Spectrums rund, zwar ungefähr une . 
seinen halben, Zoll weit yon der äußerten Grenze 
des rothen Lichts.Hernach nimm, die Waͤrme 
wieder ab, ſo daß fie in ber Enrfernung, eines gan⸗ 
zeu Zolles nur ſo groß iſt als iu der Mitte des 
ethen Lichtes, Noch einen haiben doll weiser, Hbf — 
bag; Noch, hinaus im LE an ve die 
Temperaturerhoͤhung ganz guf. Es ergiebt es 

guch hieraus dag beym — Das Sen 

ſles dert Foeus oder die ‚Stelle, des größten, Hitze 
‚etwas weiten vom, Glaſe geſucht erdeg an 
wo may. fienbigher angenammien hat. Die Ers 
feuchtungtkraft dev farbigen Stralen unserfücte 
Herſchel muttelſt eines. Mitgoftops auf der. Ober⸗ 
Aache eines ſchwatzen £ Nageis auf, weis 
„her fih eine Menge leuchtender — zeigten. 
Den = ag Grad der Erleuchtung zeigten hier 
a 11 Ta nicht 


976 REN. 
nicht die rothen, fondern bie Drangefarbigen und 
noch mehr die gelben Strahlen nahe an der Graͤn⸗ 
ze der gruͤnen; dann nimmt die Erleuchtung wie⸗ 
der ab, fo daß fie. bey den blauen: ohngefähr wier 
der eben fo. wie. bey den: rothen ift. Noch ſchwaͤ⸗ 
‚her find die duntelblauen und am ſchwaͤchſten die 
violetten. Die, Deutlichkeit fchien übrigens -bey 
allen — * Bu * J 


* 





— 29 
Berfsiedene Beobachtungen des a 
B. Raths von Humboldt. 2. 


Diefe Berfuche find dem 8. Lelande — 
v. H. in einem Schreiben aus Cumana im ſuͤdli⸗ 
= America, unterm 28. Drums. dIJ⸗ 8 witge⸗ 
theilt worden und es Befindet ſich ein Auszug dar⸗ 


aus in No. 87 des Ballesin, A * a 
— 5— 


— v J hatte ſchon bemerkt, Fr bie-2ocalte 
täten. in der ‚alten Welt weit mehr ‚Einfluß. auf 
„die Neigung, ale ‚auf die Abweichung der Magnets 
nadel haben, und: er ‚fand eben daſſelhe auch in der 
neuen als er das neue Bordaiſche Inelinatorium 
‚in dag Innere von Mondanic brachte. Man 

bemerkt 


= Mz 
bemerkt feine uebereintunft zwiſchen den geogta⸗ 
phiſchen Lagen der Oerter und den Graden der Ins 
elination. Die Declinationen hängen weniger von 
den Localumftänden ab. Der Gang von beyden 
iſt auf dem Meere am regelmäßigften. Aus einer 
mitgetheilten Tafel erfieht man, daß vom 37° der 
Breite die Neigungen mit einer: aufferordentlichen 
Schnelligkeit abnehmen und daß fie zwifchen 379 
und 48° weniger gegen Dften, als gegen —* 
zeuegnien. 


Der Ar. ve H. auch mit vieler Be 
die Meynungen von Franklin und Williams über 
den Gebrauch des Thermometers zur Entdeckung 
der Untiefen, geprüft, Mit Verwunderung ſah 
er wie ſich das Waſſer erkaͤltete wenn ſeine Tiefe 
abnahm und "wie, ſich dadurch die Untiefen und 


Kuͤſten anfündigten, * Das ſchlechteſte Weingeifte — 


thermometer, wenn es nur viel Scale macht, fann 
in der Hand des unwifiendften Schiffers im Sturm 
und bey Nachtzeit das fchäßbarfte Werkzeug abge⸗ 
ben. Die Beobachtung ift um fo leichter zu mas 
den, da die Temperatur des Meeres, Tag und 
Naht in Räumen von 12000 Quadratmeilen fo: 
unveränderlich bleibt, daß in 46 Tagen Seefahrt: 
der Unterfchied nicht Z; Grad Reaum. beträgt. 
Sobald man aber indie Nähe einer Untiefe kommt, 
fo ift das Waffer gleich um 5 bis G und mehr Gras 
de 


a = — 
778 — —— — 
* 


keine — J a; wo dad ping * 


, mi, aber man Bar uUefach hilf feiner ur 


fon, wo es ploͤtzlich ſinkt. 
e ———— 302 
v. B. hat auch mit Bine — 
lond und mit Sherihotttsein Sie tn ein Sentbleh 


mit Ventil‘ eingeſchtoſſen wären, Blobachtuntgen 


über die Ditchtheit und“ Temp BEREIT Te ETW 
fers an der Obernäge hnv" "Ber "Tiefe" Anbei.“ 


Er wird eihmal' eine tlaue Karte babon⸗ herausger | 
ben. Zbiſchen Aft lea und Weſtindikn gtebt es 


einen Strich Meer Ehhe auſſerordenitliche Ströt ’ 


le) wo das Waſfer viel dichter ki einer weit 
rare und — Breit — 1odd-a9d Fans u: 


-.rn’I 


‚Näde, Q In fer res — 
tiven Webitgstekie von“ blattrigem Granitdet 
eine Erfehütteriingen erfußt, — ee 


-— ae 


welche Amne⸗ ward, fondeln * Heine Man 


ber Erdſlache wo fie vbrobachtet wurde " man 


Vier 


ER 


t 


= PRO 
Bier Wochen fang befand; ſich Kr. v. 2. an 


| ben Bafsfällen. von Rios Negro in einer. eben. 


fo ‚großen als wilden Natur und unter Indianern 
die. fich von. einer thanigten | Erde: ‚alt ‚Cipcodilfert 
gemengt, ‚mäprten, Er brachte 3.9 Maufefel mit 
Snpenyenen; ‚beladen, wit —— j 

Die herrlichen Nachten in ienen ——— der 
Wendekreiſe vexanlaßten Hr. v. H. einige DBergleis 
chungen mit, „dem. Lichte der ‚Sterne anzuftellen. 
Er bediente fe der Derfheiichen.. Methode dabey 


und fand daß viele, Lichtſtaͤrken, „ganz, anders baren 


als fie la Caille ugegeben;hatte, ; Wenn man das 
Licht des Prochon „zu dem, des Sirins, wie 88 zu 
100 ‚legt, ſo Amar. das Light, des, Caugpus. 08; * 
des, Indiangrs 50; 0, des ‚Mau 73 5= des, Centaur 
965.6. des Kranichs g8tz ⸗ des Taucan 29; Asa 


nar 94; * des Phoenix 655,8 deſſelben 75. 


+ 


In den: Transact. der. Sos. zu Bengalen las 
ea daſe bſt das Barometet in 24 St. ‚ganz 


| regelmäßig, fteigt und fällt. Hier im mittägigen | 


America war dieſer Sang dag. ‚Bewundernswürz. 


digſte. Es, giebt 4, Abwechfelungen, in, 24 St. die - 


ſich einzig: en die Attrattien der ‚Sonne beziehen. 
ad Hr. v. H. hat einige Beobachungen darüber 


gefammlet, Das Queckſilber —* von ‚9 u. des 7 


| na bis 4 U. und ſteigt von 4 U. bis ar. 


dann 


* 5— ai — “ 
2 x — 
* 


dann fällt es von x1U. bis 4 U g0 MU des Fol: 

genden Morgens und ſteigt wieder'von da bis U. 
Vormittags. Die Winde, Gewitter: en 
Be keinen nn auf dieſen —* 


9 — 





.— 
E 


A un 30%, —— ot 
"Unterfuchungen über die Töpfertonare, 


Vauquelin Hat auch die Töpferkunft mit 
feinem gewöhnlichen Schaͤrfblick unterſucht. Nah 
ihm kommt es dabey vornaͤmlich auf 4 Sachen 
an. 1. Auf die Natur und Zufammenfeßung "der 
 Maffen. : 2. Auf die Vorbereitung die man dabey 
anwendet. 3. Auf die Dimenjionen die man den 
‚Sefäßen Ay will. 4. Auf das DEREN" ö 


Die Stoffe woraus die — —— 
find Kieſelerde, Thonerde, Kalkerde und Eiſen⸗ 
oxyde. Die Kieſelerde macht beynahe zwey Drit⸗ 
‚tel von den mehreften I Töpferivaaren aus und var 
riirt von 0,66 bis 0,80: Der Zufag von Thon: 
erde geht von 0,20 bis 0,33. Die Kalkerde von 
0,05 bis 0,20. Die Eifenerde von o,12 bis 0,15. 
"Die Kiefelerde giebt die Härte, die Unfchmelz;bars 
keit und. die Inveränderlichkeit. - Die- Thonerde 
ift das Bindungsmittel und erleichtert das Kneten 
RN und 


— 4 


und Formen. Der Kalk ſcheint keinen Nutzen zu 
haben, und wenn zu viel davon zugeſetzt wird, fo 
macht er die Maſſe ſehr fhmeljbar. Das Eifens 
oxyd trägt das meiſte zum Farben, und. Schmelzen, 
bey. Wedgwood hat wahrfheinliih bey einigen - 
von feinen Töpferiwaaren auch Braunſteinoxyd zus 
gefeßt. Die Mifhung diefer Erdarten muß ſich 
nach dem Gebrauch den man von den Gefhirren 
mahen wi, abaͤndern. Eben dies gilt auch von 
der Som, dem Brand und der Slafur, 
In der hat Vouquelin ya die Analyfe 
‚der derfchiedenen Erden Mitgesheilt, ‚deren man 
ſich zur Töpferwaare gemeinſchaftlich bedient. Die 
‚Erde zu den Heſſiſchen Schmelztiegeln enthält 69 
Theile Kiefelerde ; 21,5 Alaunerde ı Ralkerde und 
8 Eiſenoxyd. Der Thon zu den Wedgwoodfihen 
Pyrometern: 64,2 Kiefel:; 25 Aauns:; 6 Kalte 
0,2: Eifenerde und 6,2 Waſſer. Die Erde zu dem 
„hinefifchen Porcellan, Kaolin, rob: in 104 
Theilen 74 Riefels; 16,5 Alaun/3 2 Kalkerde und 
7 Waſſer. Hundert Theile diefer Erde mit Schwer 
‚felfäure behandelt, gaben 8 Theile Alaun. Der 
geſchlaͤmmte Kaolin enthält 55 Kiefel:s 27 
Alaun⸗; 2 Kalk 0,5 Eifenerde und 14 Waſſer. 
Diefer Kaolin mit Schwefelfäure behandelt giebt 
0,45 bis 0,50 Alaun, der Detuntfe den man dem 
| Kaolin beymiſcht, enthält 74 Kiefels; 145 Alaun⸗; 
33 


ES) 


782 En. “ 


. 5,5 Kalkerde und 6 Verluſt. 300 Tpeile-davon mit 
Schwefelfäure behandelt, haben 7 bis g Theile 
Alaun gegeben. - Def Thon von Dreux enthält 
43:5 Kieſel⸗ 33,2 Alqun⸗; 35 Kalk: ——— Eiſen⸗ 
erde und 8. ‚af jet,, ‚Das, Schmelztiegelporeellan 
endlich. enttaͤlt 64 Kiefela;, 78,3 .Alauns; a 

Kaltız 0,50, Eiſenerde, ‚und, 2,77. Verluſt 
der ——— ER — Alaun — 
Jubel Her * — 
— 7— 24 ge zn] Ar ee 27 J 
RT "Ir r nr —— ar we 
— 9 über. den Samiel. Aus Jack- 
ſous Journey from et etc. Load. | 


1799. N A Eur 72 267, — 


2 De, Samiet it am. . furhtsarfien — 
12 und 3 U, Die Gewalt und Wirkungen diefes 
Windes hängen ganz, ‚von der. Oberflaͤche ad über, 
welche er hinfährt. „Er iſt ſehr, ichnell, ind zefhre 
lich wenn/ er uͤber biirre Wuͤſten geht. Ukeber ei⸗ 
nem bewachſenen Boden und über‘ Waſſer verliert 
er ſeine ganze, oder fait feine ganze Kraft. Ein 
Neifegefährte: von Jackſon der ‚über „den Tigris 
herfam, fühlte von dem Samiel feine andere Wirz, 
tung, als baß das Badekleid in weichem, et fo 
eben aus dem Woſſer geſtiegen war, in, ‚einem, 
Wang trocken ER: —— RE 


A 





DR’ 


32. 


* DR ’ 83 
> 783 
N RR Hai Di 3. N ERRG DEI RR 1773) a 

Da, See 


RR) 05 706 TR AT, ‚Querroße, NEL ent! 


N Mufeiih - der Nalukoeſchichte gain 
e.: Sega bas Ende des hr gen Sihtes mehrere 
„ Büdtehsohehftang ef ſowehl v om violetten Zucker 
a8 ——— von dem weiffen zu Otaheite, 

angetohien. hi Der Eblrag! bon dlefen behden Ar⸗ 
ten iſt weit betraͤchtlicher als von den in den fran⸗ 
zoͤſiſchen Pflanzungen beſindlichen. Das Muſeum 
hat ſchon Veranſtaltung getroffen dieſe Zuckerarten 
im nöten Seüßjahe. AN Araypten anpflangen zu 
loſſen wo man do Au ſie g gut ge en werden. 
Es iſd ver B. Mabtin, Auffeher der Nationale 
baumſchulen zu Cayenne, welchem man die Der 
ſorging dieſer Zuckerroͤhre verda ankt. Er hat ſie 
ſabſt aus Iele pe Stande hal) ahenne "gebracht, 
fie ie. dert verbietfattigt ae iſt immer bemuͤht 
fie auch in von übrigen fran zoiſchen Eolomen ih 
America ı au "verbreiten. ee der liaͤmliche “der 
auch die‘ Serwärjpffinzunged"uhp? den‘ Bıbdhautis 
auf, Sayehitg Angelest und in Bor gebraͤcht Hk. 


133 AAN. I9608  saneKn * 


dee V re Shine ⸗Mer hehat dem 
sion eine‘ Aohatbtung ber ble Eigens 
{haften "und d die 'Eufätr des Zuckerrohrs zu Ota⸗ 
Heite übergedeit.” Es HR biefe Art bereits in den 
rg "Antillen eingefähtt; kommt in g Mo⸗ 


naten 


& 


nateh zur Reife, da bey dem gemeinen 15 hierzu 

nöthig find. Dan hat, alfo davon 4 Erndten in 
der. Zeit- zu. gewarten, wo dieriandere Art nur 3 
liefert. Auch erhält man 1 Sechftel Zucker mehr 
daraus und ‚die Cultur iſt nicht ſo beſchwerlich 
Der Seeminiſter iſt deshalb erſucht worden dieſes 
Mohr auf St. Domingo anpflanzen zu laſſen, wo 
es. bis jetzt noch unbekannt * — — 


*4 9— 6 


—VV—— 7 
E77 LEERE TS. j Wr TEL N I af .; 525 


vw. : 
gt 2.5 J— J 41 


EU 33. Rt ar 
EM Sic 6 —3 ches ef in J 
— England. 


— die en a fo aut ar 
a ein. anderer Stoff, ausgezeichnet auf unfern 
Körper. wirken, weiß man fchon aus den mancher⸗ 
ley Einfläffen welche die verfchiedene Befchäffern 
heit der ‚gemeinen Luft unferer Atmoſphaͤre auf 
die Gefumdheit hat. Bon den fünftlichen Gasarı 
ten hat füch die aus dem gluͤhenden Salpeter und 
einigen Metallkalken bereitete dei Namen ber Per 
bensiufn erworben ;-die Kohlenſaure und entzuͤnd⸗ 
bare ſind in gewiſſen Miſchungen mit gemeinet 
Luft von Hrn. Beddoes in Briſtol als Heilmittel? 
in dev. Lungenfuchtgebiauht worden. Sehr, na 
türlich mußte es alſo zugehen, daß biefer Arzt und 

Natur: 


r | 785. 


Maturforfcher darauf dachte, noch mehrere Gas— 
arten als folhe Heilmittel in Anwendung zu brins 
gen, Er errichtete deshalb mit einigen feincr 
Freunde ein eignes Inſtitut hierzu, in welchem 
übrigens auch‘ Kranke mit gewöhnlichen Arzney— 
“mitteln behandelt werden, und anfangs ſahe man 
blos diejenigen für welche von’ den gewöhnlichen 
Mitteln nichts mehr zu Hoffen übrig blieb, als 
taugliche Subjecte für die Behandlung mit künft 
lichen Luftarten an. " Unter allen möglichen Ans 
‚wendungen diefer Agentien zog das von Prieſtley 
‚entdeckte und bekannte dephlogiftifirte Salpetergas 
durch feine auffallenden Wirkungen die Aufmerk 
ſamkeit der Glieder des Inſtituts auf fih. Hr. 
Davy war der erfie der etwas weniges davon eins 
athmete und es fhien ihm als habe es deprimirend 
bey ihm gewirkt. Er fuhr indeſſen mit feinen 
Verſuchen fort und da er bis zu einer größern Dir 
‘fe geftiegen war, ftellte er den fonderbarften Auf 
tritt dar, der nur mit demjenigen verglichen wei; 
den konnte der fi bey einem Epileptifchen nad) 
- dem Einathmen der Lebensluft gezeigt hatte, wo 
er ſich lange mit den heftigfien Bewegungen umis 
hertrieb. So wie aber hier ein allgemeiner Auf⸗ 
ruhr war, fo waren hingegen bey Davy nach den: 
erſten Momenten der Ueberrafhung die Ausbruͤche 
‚einer convulfivifchen Srölichfeit nicht zu verkennen. 
* ſah und hoͤrte ihn jauchzen, laufen, ſprin⸗ 


gen 


— 15 X — 


286 — x 


gen und ſich — wie — ———— 
der ſich ganz abe Empfindungen uͤberlaͤßt welche 
‚eine, unerwartete und nſehr· guͤckliche Neuigkeit 
ihm gegeben hat⸗ Wie in jenem Falle bey dem 
Epileptifhen nicht die: geringſte Schwaͤche oder 
Niedergeſchlagenheit⸗ nachfolgte, ſo⸗ faud aucht hier 
nichts. der Art und uͤberhaupt nicht das kleinſte 
unangenehme Gefuͤchlu kat Davd hat diefen 
Weruch:nfe- wied erholt zn Am Al gemetnen ätniner 


J 


nit den angenehuffiem: Empfindungen und weun 


nicht befonderei Uanſtaͤnde seintraten mußt betraͤcht⸗ 
Ehen Minflelbowegungen: ohne: daß jemals Ermu⸗ 
dungroder Wißbehagen darauf geſolgt · warer Stit 


dieſer Zeit haben mehrere Perſonen dieſes Gas, 


wiewoht nicht alle mit ganz gleichem Erfolge, eins 
genthwet/ wovon der Grund wohl beſouders da 
Anutag, d aß manche worher einige Veſorglichteit 
dhatdtten ʒacendere waren mit dem Erfolge den man 
Jerwartete, ganz unbekanntund noch andernginäb: 
ton ichtbaransamdklkes ſcheint ‘auf die Dofecangus . 
kommen ‚die ſich nach den — 
menten und Individuen richten muß. Die mei⸗ 
ſten verfpäßtertinfingefähr die naͤmliche PR 
dung wie Davyıis. Ein Anderer Mamens Dave | 
ſtellte einen komiſchen Streit: Zwifihen einer Mei 
gung zum Lachen und. einem ernſthaften Beſtreben 
mit dem Einathmen? fortzufahten dar. Doms 
un es vor zals ſtiegen ſie in⸗ die Hoͤhe bey 


andern 


TERN - * 
N Tr 


durch die Senſibilitaͤt oder Nervenkraft auf eine 


‚del un ‚Schwere des Kople⸗ wie wenbunman ich y 


— | 287. 


| andern zeigte. ſich ein. unwillkuͤhrliches Lachen. mit 


Zittern in den ‚Fingern und. Zehen, allemal aber 
ſehr angenehmen Empfindungen. + Das: Gas 
ſchien hier beſonders eine Kraft zu verrathen wos . 


eigne, ganz vorzuͤgliche, Welſe erhoͤht wird. Dry 


‚einem. hen. Pople entſtaud zuerſt ein unangeneh⸗ Re 


‚mes Gefuͤht von Spamungi—, dann ein. ange 
neh mes won Ermattung ns aufschobene Muf: 
keltraft ʒ.zulelzt erhoͤhete Körpers und Geiſtes⸗ 


traͤfte; lobhafte und. ſehr angenehme Empfindun⸗ 


‚gen, Bey werſchiedenen nudern war die erſte Em⸗ 
pfindung oft unangenehin und mid Schwindel, | 
awesheiß einige: Perfonen Die fehr ſurchtſam waren, 


„mit dem Athmen einhielten fobald fie: diefe Ems 
pfindung hatten, zwey flärkere Doſen bewirkten 


sein Brennen, ‚eine unmiverftehtiche Neigung: zu 
Muftelbewegungen, Munterkeit und ſeht lebhafte 
Empfindungen. Um Zanfhungen der Einbil⸗ | 
dungskraft vorzubengen, gab man einigen. Perſo⸗ 
nen zuletzt eine Blaſe mit gewöhnlicher Saft, die 
aber gleish bemerkten, Daß dieſe Leine: Wertung 

hervorbrachte · ‚Am laugſten widerſtand einaedt. | 
Klayfield den. Einwirkungeniodiefes:Gagy ben mals 
chem ſehr ſtarke Dosen: nur einen vor uͤbergehenden 
Rauſch bewirkten. Bey einem Sm. Smehgnme: 
ren. die erſten beſtimmten : Empfindungen Sdawire 


4 


N 


2 — 


zu fallen fürchtet. Dann folgte ein ganz unwill⸗ 


kuͤhrliches aber ſehr angenehmes Lachen und ein 
ſonderbares Zittern in den Eitremitäten; eine ganz, 


neue und fehr angenehme Einpfindung. Einige : 
- Stunden nachher fchienen ihm fein Gefchmar und. 


Geruch feiner und die Reizbarkeit feiner Nerven 
überhaupt erhöht zu feyn, Er Hat feit diefer Zeit 


oft poetiſch gefagt, daß die Atmofphäre des hoͤch⸗ 


fien Himmels aus diefem Gas beftehen möge. Bey 


Hrn, Kinglafe zeigte fich die Refpivation leichter 


und frärfer; ein faft delirirendes Gefühl des Kopfes 
das bald allgemeiner ward, mehr Tonus der Muf; 


ein. Zufegt verlor fih 5 Min. lang alle willkuͤhr⸗ 


Tiche Kraft in eine bewußtloſe Ruhe, auf welche 
‚mehrere Stunden hindurch Munterkeit und Wohfr 
behagen felgte. Eine zweite ſtaͤrkere Dofe bewirk: 
te ı Min lang einen entzündlichen Zuftand, wer 
en ſich Hiße durch den ganzen Körper verbreiter 


"Ein vermehrtes Gefühl von Lebenskraft und 
ii erhöhte Lebhaftigkeit des Kopfes: waren die 
bleibenden Folgen. ' Es haben auch verfchiedene, 
beſonders hyſteriſche, Franenzimmer das Gas ger 
arhwet., Bey manchen angenehmen Empfindungen 


wat doch immer Schwindel zugegen und der Geiſt 
war am Ende mehr deprimirt als exaltirt. Andere 


verſpuͤrten heftige Hitze im Geſi cht und Nacken 


mit voller Bruſt, heftigen Zuckungen und Kräms 


ren, Anwandlungen von — Beddoes 
_ ſelbſt 


*— 


* 789 


felbſt träg, megen: feiner apoplectiſchen Conftitus 
tions anfangs Bedenken das Gas zu atmen, als 
ein er entſchloß fich nachher doch dazu. Die Hike 
in der Bruſt war von einer fleinen Dofe viel groͤ— 
ber als er fie jemals nach der betraͤchtlichſten Mens 
ge Sauerftoffgas empfand. ; Eine befondere bleis 
bende Hige ‘die den Magen affieirte, veranlaßte 
ihn, mehr als gewmoͤhniche Nahrung zu. fich zu 
nehmen And dan das Gas zu athmen. Es ent 
ſeruie bald alles Gefuͤhlvon Ausdehnung und 
Ichten die Verdauung zu beſchleunigen. Einmal ward 
er ſchlaftrunken, fühlte ſich aber nach dem Erwa—⸗ 
chen friſcher als ſeit mehreru Jahren. Im Allges 
meinen glaubt er, das pnevmatiſche Inſtitut ‚Habe 
gerechte Anſpruͤche auf den Preiß weichen man 
einſt auf die Erfindung eines neuen Vergnuͤgens 
ſetzte. Man hat auch mehreveiVerfuche mit para⸗ 
Infifchen Perſonen angeftellt, wo man wußte, daß 
die Lähmung nicht von einem organiſchen Fehler 
Herrühte und wobey die: Kranken fo lange nicht die 
mindeſte ·Arzuey bekamen? "Der Erfolg war immer 
ſehr währe Bedddes aͤuſſert in’ der kleinen 
Be = er davon herausgegeben hat auch 

REN ie noch⸗ 


* J 44 * 9— 
— Notice EEE ERS at ‚she > 
Aiecal pneumstic din iitininn, —— Bed dos 
‚Brifiol und London 2799: 45. ©. 00-8 


Boigts Mag. I. B. 4 Et. Fff 


Ink I - 


290. — 


| noch y dab es aielleicht die Verdauung belbtdein 
und den Schaf. ERES maches Re: { 


Das oxydirte Stickgas hat — aa 
entzuͤndbaren Salperer ( Nitrate d’ammoniaque) 
‚gezogen und Davys hat entderft daß man es frey 
athmen kann wenn es einige Theile von Salpeter⸗ 
ſaͤure abgeſetzt hat, womit es zuweilen verunrei⸗ 
nigt iſt. Die gewoͤhnliche Doſe zum athmen iſt 
6 franzoͤſ. Pinten die ohne Miſchung mit anderer 
Luft binnen 2 Minuten verbraucht werden koͤnnen. 
Der Herandgeber diefes Mag- Hat fich Diefes Gas - 
auf folgende Art bereitet: . Man gießt in einer 
Entbindungsflafche über, Kohlenſaures Ammoniar 
in fefter. Geſtalt, verdünnte Salpeterſaͤure, allmaͤh⸗ 
lich ſo lange bis kein Kohlenſaures Gas (das 
man zu anderweitigen Verſuchen auffangen kann) 
mehr entweicht. Das in der Enthindungsflafche 
nun entftandene Salpeterfaure- Ammoniac wird 
flitrirt und. in einer mit Papier leicht, bederkten 
Schale fo weit adgedampft bis Salzkryſtallen ent 
fiehen, die ein fchuppiges geldlichweilles Anfehen 
Haben. und entzündbaren Salpeter (nitrum flam- 
mans) geben. Diefen entzündlichen Galpeter 
- thut man in eine Netorte woran ein pnevmatifches 
Rohr befeftige iſt und flellt fie in ein Sandbad. 
Man thut wohl wenn man den Rand der Sands 
‚sapelle mit. einigen Löchern verfieht durch welche 

| duͤn⸗ 


— „= — 701 
duͤnner gegluͤhter Drath gezogen und die Retorte 
dadurch an ihrer Stelle unverruͤckt gehalten wer— 
den kann, Meben der Netorre laͤßt fih ein Kaps 
felthermometer im Sande anbringen um den Grad 
der Hiße zu beobachten. Diefe Kite treibt man 
fo weit, daß fie zwiſchen 123 und 164 Grad 
Reaum. oder 310 und 490 Br. Fahrenheit fällt. 
Die Entwicelung zeigt fi) aber auch fihon wenn 
nur die Kite den Siedpunct des Waſſers überftics 
gen hat. Go wie das orydirte Stickgas in eine 
über dem laulichen Waſſer der pnevmatifchen Wan⸗ 
ne geffürgte Flaſche welche ebenfalls mit laulich⸗ 
tem Waſſer angefuͤllt iſt, uͤbergeht, erzeugt ſich 
in der Retorte Waſſer. Ehe man das Gas athmet 
bringt man ein brennendes Schwefelhoͤlzchen hins 
ein deffen Flamme rofenrorh werden muß wenn dag 
Gas rein feyn fol. Das Athmen geſchieht am bes 
guemften aus einer Geraͤthſchaft die nach Art eines 
Heronsbrunnens oder einer elefteifchen Lampe eins 
gerichtet ift, wo man an der äuffern Seite des 
Hahns einen Schlau‘ mit einer etwas weiten 
Glasroͤhre andtingt welche lehtere in den Mund. 
genommen wird. Man kann fich auch einer Blafe 
mit einem Doppel: Bentilrohr und Maffe bedies 
sten, aber das Glas nimmt in der Blaſe bald einen 
üblen Gerud) an, und wenn die Blafe mit Koh— 
lenſtaube durchgerieben iſt, fo verliert fie dadurch 
ihre Lufthaltigkeit; diefes leßtere ift auch der Falk 

RT Ä Sffe wenn 


vr — —— 


wenn man ſtatt der Blaſe Beutel ans Wachstaft 
nimmt. Dieſe laſſen immer das Gas durch wenu 


man ſie auch gleich a Ak mit ' Sernfeinfieniß * 


EM: — 16 





ein: ale J 


Vollendete Gradmeſſung in Frankreich. f 


Ueber die vollendete Gradmeffung wurden im. 
Nationalinftitut, von Seiten der Commiffion der: 
Gewichte und Maaße zwey befondere Berichte vor⸗ 
gelefen, der eine von van Swinden.über die 
Gradmeſſung und die Beſtimmung des Meters; 
der andere von Tralles über die Einheit der 
Gewichte Beyde find hernach von van Swinden 
in einen yufamwiengefchmolzen worden.‘ Die von 
Mechain und Delambre bewirkte Meffung.. 
zwifchen Dünfirchen und Varcellona begreift einen. - 
Meridianbogen von ohngefäht 9% Graden, welr. 
her größer iſt als alle bisher gemeffenen. Es 
zeigte ſich dabey eine folche Genauigkeit, daß auch 
nicht der. kleinſte Irrthum mehr. übtig blieb und 


alle Refultate ſtimmten mit denen aus den frähern - 


Meflungen genau zufammen. Die Winkel der. 
Dreyedke find mit Bordaifchen von Lenoir verfers, 
tigten Kreifen fo genau gemeſſen worden, daß um, 

| ter ı 


— 


— | 208 


tee 90 Dreyecken 36 waren bey welchen der Fehr 
ler in der Summe der 3 Winfel weniger als ı Sec 
betrug und nur 3 bey welchen er zwifchen 4 und 
5 See. war. Bey der Meſſung zweyer Grundlis 
nien von Delambre waren die Maasftäbe von Dia: 
tina und in unmittelbarer Verbindung mit Metall: 
thermometern wovon Borda ebenfalls die Einrich— 
tung angegeben hatte. Die Polgöhen find mit 
ber Sicherheit von 1 Sec. beobachtet worden. Die 
4 Bogen aus welchen das ganze gemeflene Meris 
dianftück befteht, einzeln berechnet, geben Grade 
die gegen den Aequator zu abnehmen, daß alfo 
ſchon durch diefe Meffung die,abgeplattete Geſtalt 
ter Erde bewiefen würde. Es zeigt fich aber das 
bey eine merkwürdige, noch nicht volftändig zu 
erklaͤrende Unregelmaͤßigkeit, indem nämlich die 
mittlern Grade für jene 4 Intervallen anfangs ſehr 
wenig, dann beträchtlid und am Ende wieder wes 
niger abnehmen. Es fand fih nämlich der Grad 
zwifhen Düntirchen und Paris in \ 
der mittlern Breite von 49°56’30° 57076 Toiſ. 
Der zwifchen Paris und Eva ° 
von 47°30'46° : ı 3... 57066 — 
Der zw. Evaur u, Sarcaffonne | | 
von aeg 1. 8 08 56978 — 
Zwiſchen Carcaffonne u. Monts | 
jouy von 42°17’20° nis 3 56944 — 
Hiernach ift der. Unterfchied des Grades zwiſchen 
Evaur 


794 — — - 


Evaux und Tarcaſſonne weit betraͤchtlicher als er 
nach der Theorie ſeyn ſollte. Man nimmt gemei⸗ 
niglich an, daß der Grab unter dem Aequator 


56753 Toifen betrage, wie ihn die frangdfifchen 


‚ Akademiker befiimmt haben und der unter dem 
- nördlichen Polarkeeife 57419 Toiſen, worang ſich 

‘ein mittleser Unterſchied von 7 Toilen für jeden 
‚Grad ergiebt. Es fiheint aber, daß die Unters 

ſchiede zwifchen den, Graden auf der Geite der 
. Mole. etwas mehr betragen als, die auf der Seite 
des Aequators, und es müfren fonach die Diſfe⸗ 
renzen von 14 und 32 Graden die man gefunden 
hat von beſondern Urſachen abhaͤngen; entweder 
von einer Ungleichfoͤrmigkeit in den Meridiangras 
den der Exrdfläche, oder von einer Ellipticität im 
Aequator und feinen Parallelen, oder von einer 
‚Unvegelmäßigfeit im Innern der Erde, oder von 
‚einer Anziehung der Gebirge oder. endlich von einer 
mächtigen, gemeinfamen Wirkung einiger oder als 
ler diefer Urfachen, Die Theorie von der Geſtalt 
der Erde iſt alſo bis jetzt noch nicht zur gehoͤrigen 


Wollkommenheit gediehen und die vorlaͤngſt ſchon 
angenommene Meynung, daß der Erdumfang in 


keine regelmaͤßige Kruͤmmung paſſe, wird dadurch 
beſtaͤtiget. Der ganze Bogen, verglichen mit dem 
in Peru gemeſſenen giebt die Abplattung der 
Erde 352, oder die Are e verhält fih zum Durch—⸗ 
meſſer des Aequators = 333; —* Die Pens 


del⸗ 


— 


un _ 


— 


* 795 


delverſuche ſtimmen Hiermit fehe nahe uͤberein; 


nach den neuern Angaben genau mit 355 


Der Meridianaundrant zwifchen dem Nordpol 


und Aequator für das ellivtifche Sphaͤroid beträgt. 


2565370 Modul. Der Modul ift eine 2 Toiſen 
öder 12 Fuß lange Regel aus Platine. Da nun 
das Meter den zehnmillionften Theil Hiervon bes 
tragen foll, fo findet fich feine Länge 443,295936 
Linien von der Toife diechedem bey der SGradmef 
fung im Peru ift gebraucht worden, oder 3 Fuß o 
Zoll 11,296 Lin. oder 3,078444 Fuß (proviſoriſch 
war das Meter zu 443,44 Lin. angenommen won 
den) die Temperatur diefer Toife ift dabey zu 16% 2 
Grad des Eentejimals Ducckfitbertyermometers ans 
genommen. Zur Belimmung der körperlichen 
Raͤume ift ein Würfel gewählt worden deffen Sci 
te 1Deeimeter beträgt, Diefer aus deſtillirtem 
Waſſer beftehend von einer Temperatur we ed am 
dichteften iſt, Cohngefähr beym dien Eentefimak 
grad des Duedfilderthermometers) gicht das Ger 
wicht eines Kilogramms im leeren Raume 
18827,15 Gran des mittlern franz. Werfgewichts, 
oder 2 Pf. 5 aros 35,15 Gr, (das von Lavoifier _ 
und Hauy proviforifch beſtimmte war 18841 Er.) 
‚Es beträgt diefes etwas mehr als die Pinte die 
man zu 2 Pf. annahm. Hiernach wiegt ein Ku— 
bikfuß deftillistes Waſſer bey feiner größten Vert 

As: dichs 


Bi 2 


dichtung 70 Pf. 223 Gran. Es wuͤrde dieſes 


Gewicht 70 Pf. 141 Gr. betragen: wenn man dag 


Wafler 0,3 Grad warm nähme, und 70 Pf. 130 - 


Sr. wenn e8 die Temperatur dee ſchmelzenden Eis 
fes hätte. Da das Kilogramm 1000 Grammen 
hält, fo beträgt das Gramm 18,827 Gran. 


Bey. der Feſtſetung dieſer  Gewichtseinheit 


werden im Berichte die deshalb won Gefevr re Gi⸗ 


neau mit Beyhuͤlfe von Fabbroni aus Flo⸗ 


renz unternommenen Arbeiten ausführlich. entwi: 


— 


ckelt und es wird befonders die genaue Beſtimmung 
der wahren Geſtalt und des Inhalts des bey den | 


Berfuchen gebrauchten hohlen meffingenen Zylim 
ders, deſſen Abwägen in der Luft und in deſtillir⸗ 
tem Wafler mit den dabey höthigen Neductionen 
vermittelt einer von Fortim befohders dazu ein, 
gerichteten Wange, welche mit einer Belaftung 
von 2 Pf. in jeder Schale nod) für den millionſten 
Theil dieſes Gewichtes, d. i. Gran, empfinds 
lich ift, auseinandergefeßt. Am’ Ende des Be 


richts wird als ein von Modellen unabhängiges. 
Mittel das neue Maaß in feiner wahren Größe 


immer wieder herzuſtellen, die Beſtimmung der 


Länge des Serundenpendels in diefem Maape 
‚vorgefchlagen, weshalb diefe Länge als eine ſecun⸗ 


däte Einheit fehr zu fchäken und deren VBeobadıs 
tung an mehrern Drten zu wuͤnſchen ifl.e Zu. Pa 


⸗ 


ris 


» 


e 


| 797 


sie wurde fie von Borda, Mehain und Ca ſ—⸗ 
fini mit großer — 9,993827 Meter 
genden. 





35. 
Denfität des Erdförpers. 


Eavendifh hat mittelft einer Drehwaage, 
nach Art der Coulombſchen, Verſuche zur Beſtim— 
mung der Dichtheit des Erdkoͤrpers angeſtellt. Sie 
beſteht aus einem hoͤlzernen Balken 2,6, Meter 
lang der an einem duͤnnen Metalldrahte aufge⸗ 
haͤngt iſt. An jedem Ende befindet fi ich eine fleine 
Kugel von Eifen oder Kupfer. Diefen Ku gen 
gegenüber werden Bleymaſſen von -0,32 Meter 
im Durchmeſſer geftellt,. weldye eine. Anziehung 
gegen die erftern aͤuſſern. Aus diefen Erſcheinun⸗ 
gen hat fih dann ergeben, da die mittlere Dichte 
des Erdkoͤrpers 53 mal größer als die des Waſſers 
ſey. Maftelyne brachte aus feinen Attra⸗ 
ctionsverſuchen am Schottiſchen Felſen Shehal—⸗ 
lien die Dichte der Erde nur 4% mal groͤßer als 
die des Waflers heraus. - J. de Phyl, 





36. 


\ 


J 


ln EB 
— Aplanatiſche Fernroͤhre. 6 


Blair hat zur Farbenvermeidung ein paar. 
Linfengläfer genommen die fehr genau aneinans 
‚ der paßten, und ihren Zwifchenraum mit Fluͤßigkei— 


ten. von verfchiedener Brechungskraft ausgefüllt, - 
2» 7 *2 m. , r m 
Dahin gehören. die mwefentlihen Dele, Auföfun 


gen des aͤtzenden Sublimats; oder des ſalzſauren 
Queckſilbers in Alcohsl mir Zuſatz von etwas Sal⸗ 
miac oder Salzſaurem Spießglanz. Hierdurch 


will er die Vollkommenheit fehr weit getrieben 


haben. Die Benennung oplanatifch hat er gewählt, - 
weil hier die Abirrung aufgehoben wird, Ebend- 


4 





29702 r 
MWärmeleitung. 


Graf Humford hatte aus mehrern Verfur 
den geſchloſſen, daß fein flüßiger Körper die FU 
higfeit Habe, die Wärme fortzuleiten und da die 
innere Erwärmung einer Waſſermaſſe bios aus 

der Etrömung erklärt werden müffe die bey ber 
Erwärmung von auffen vorzufommen pflegt. So— 
quiet hat andere Verſuche bekannt gemacht welche 
den Rumfordiſchen Reſultaten entgegen zu ſeyn 


fe: 


— 


ae — 799 


ſcheinen. Er fah in Venedig große. glühente 
Glasmaſſ en in ein Gefäß mit Waſſer tauchen. 
Es entſtand kein Dampf und als er ſeinen ent— 
bloͤßten Arm in dieſes Waſſer tauchte, ſo fand er 
es ſehr heiß. Er näherte hierauf feine Sand ber 


hutfam der Glasmaſſe unter dem Waffer und " 


fpürte ihre. Wärme ſehr merkiih. Auf jeden 
Fall ſcheint es indeffen ficher zu feyn daß die fluͤ⸗ 
ßigen Körper wenigftens nicht unter die guten 
Waͤrmeleiter gehören *).  Cbend- 





! 38. 
Wiederherſtellung des verdorbenen Waſſers. 


Der B. Smith hat ein Verfahren erfunden 
wodurch er das ſchlechteſte Waller wieder volltoms 


men rein darftellen fann. Das eigentliche Ver⸗ 
| fah⸗ 
Der Umſtand daß das Waſſer beynt Eintauchen 


des gluͤhenden Glaſes nicht in Dampf verwandelt 
wurde, da cs doch beym Eintauchen eines gluͤhen⸗ 
den Eifeng darein verwandelt wird, rührt vielleicht 
Daher, das auch das Glas ein fehr unvollkomme— 
ner Warmelciter iſt, folglich diefes dem Waſſer feine 
Waͤrme nur fehr maͤßig und Iangfauı mitgetheilt 
bat, da hingegen dag Eifen ſolches ſehr ſchnell und 
haͤufig thut. D. H. 


— 


1 


- 


/ 


800 | 


fahren” hält er zwar noch geheim, aber fo viel Hat Bi} 
er geäuffert, daß die Sache durch ein ‚befonderes 


Filtrun bewirkt werde, wobey die Lowitziſche 


Entdeckung von den Eigenſchaften der Kohle zum 
7 Grunde liegt. Es iſt aber nicht von jedem 
5 die Kohle hierzu ſchicklich und auch die beſte bedarf 


; noch einer befondern Vorbereitung und Mifhung 


mit gewiflen Stoffen, wodurd) ihre Brauchbarkeit 
moͤglichſt erhoͤht wird. Er hat in Gegenwart 
mehrerer Profeſſoren und anderer Gelehrten Pro— 


ben gemacht, ſowohl mit Waſſer aus Abzuchten, 


als auch mit ſolchem welches zur Maceration der 
Cadaver gedient hatte und einen unertraͤglichen 
Geſtank verbreitete. Dieſe floſſen alle ganz klar 
ohne den mindeſten Geruch und vollkommen trink 
- bar aus dem Filtrum. ‚Soc, Philom. 





39. 


J—— hat einem neuen —— 
ſchlechte den Namen Erpeton gegeben. Es 


zeichnet ſich daſſelbe durch eine Reihe großer Schil⸗ 


der unter dem Koͤrper und an der untern Seite 
des Schwanzes aus, der übrigens mit feinen 
Schuppen bekleidet iſt, die denen am Ruͤcken aͤhn⸗ 


lich 


— 


—* | 1 


lich find, Es iſt bis jetzt nur eine einzige Species, 
l’Erpeton tentacule, davon bekannt. Sie hat 
am Ende des Oberkieſers zwey fleitchigte Anhaͤng⸗ 
ſel die mit Eleinen und horizontal verlängerten 
Schuppen bedeckt find, , Sede Reihe der unterhalb 
des Körpers befindlichen Schilder iſt durch zwey 
der Länge nach fortlanfende Nänder herausgehos 
ben. Eben fo find auch die fämmtlichen übrigen 
Schuppen durch „einen Ähnlichen Rand erhoͤhet. 
Der Kopf ift mir 9 ſchuppigten Schildern bedeckt 
und die Länge des Schwanzes iſt der des eigent: 
lichen Körpers beynahe gleich. Das von Lacepede 
beſchriebene Exemplar ift über einen halben Mes 
ter lang. Die Zahl der Schilder unter dem Baur 
che beträgt 125 und die der Schuppenteihe unter: 
dem Schwanze 99. . Inftit, nat, 





40: 
Ueber die vermeintliche Bildung der Sal 
ſaͤure durch die Wirfung der Schwe⸗ 
felleber auf das Eiſen, von Vauquelin. 


Im Journ. de Dhyf. Vendem. Jahr 9. ber 
finder ficy folgender Auszug aus einem Londner 
Briefe: „Zwey Dramen beneßte Eifenfeile wur 
den unter 22 Unzen deffillirtes und mit Schwe⸗ 

felle⸗ 


802 


felleber gefhiwängertee Waffe ‚gegoffen. 5 BL 5 Ta⸗ 


gen entwichen 12 Kubikzoll entzuͤndbare Luſt; man 


dampfte 6 Unzen klare Fluͤßigkeit bis sur Trocken⸗ 
heit ab und der Ruͤckſtand war oxhgenirtes Salz: 
ſaures Eifen das die Feuchtigkeit anyog. Schwe⸗ 


felſaͤure aber dieſen Ruͤckſtand gegoſſen, verurſach⸗ 
te ein ſtarkes Auſbraußen wobey ſich oxygenirte 


Salzſaͤure entwickelte die fich ſowohl durch den Se 


vuch als durch die Nengentien leicht erfennen ließ.“ ö 


< Um nam diefe Behauptung zu befrätigen oder’ 


zu widerlegen, nahm Vauquelin folgende Unterſu— 


chungen vor. Er brachte ſorgfaͤltig in deſtillirtem 
Waſſer gewaſchene Eiſenfeile in Beruͤhrung mit 
Waſſer das mit geſchwefeltem Hydrogen geſaͤttigt 
war. Hiebey entband ſich Hydrogengas welches. 
wenig Schweſel aufgeloͤßt enthielt. Das Eiſen 
oxydirte ſich leicht und das Oxyd verband ſich mit 
einem Theile des geſchwefelten Hydrogens welches 
ein Schwefelſaͤuerliches Eiſen gab. Bey dieſer 
vlerfachen Verbindung iſt das Eiſen weniger oxy⸗ 
dirt worden als wenn es das Waſſer zerſetzt um 
ſich mit der Schwefelfäure zu. verbinden. Es er⸗ 
ſcheint als eine braune faubigte in reinem Waſſer 


J 


unaufloͤsliche Materie, die ſich aber in ſolchen 
Waſſer aufloͤßt welches eine hinlaͤngliche Menge 


geſchwefeltes Hydrogen enthaͤlt. Die Aufloſung 
dieſes ſaͤuerlichen Hydroſulphuriſchen Eiſens in 


OR 803 
Hobroſulphutiſchem Waſſer, fiege dunkelgruͤn aus 


und hat einen flinfenden Geruh. Sie wird wer 


der durch Saltäpfelinfufion, noch durch Berliner 


blaulauge geändert, aber einige Tropfen Alfa! 


bringen einen leichten ſchwarzen Niederſchlag zur 


wege der nichts anders als Hydtoſulphuriſches Ei 
ſen ift und eben fo gut aus) durch weniges Abdam— 
pfen der: gen — werden kann. 


Aus diefen Verfuchen hat Vauquelin eine 
neue Ast von Verbindung des Eifeng mit dem ger 


fchwefelten Sydrogen Eennen gelernt, aber nirgends 


hat er durch die empfindlichiien Reagentien die 
Gegenwart einiger Salzſaͤure Gemerkt, und er 
glaubt daher, daß fie im odenerwähnten englifchen 
Verfuche von der Eifenfeile herzuleiten fey, die das 
von immer etwas enthält, wenn man fie nicht 
forgfältig genug waͤſcht. Soc, philom. 





h. | 41. 


Naceny zu dem Artikel: — fen in 


- 


. ben bereits alle ihre Schneidezaͤhne. An ihren 


Paris in dief, Mag. 1.2.6, 474: 


‚Die 5 jungen Lowen in der Mendgerie zu Das 
ris werden von Tag zu Tage lebhafter. Sie ha— 


Pelz 


\ . —— 


804 | _ 


Del; bemerkt man aber bis jetzt noch keine Veraͤn. 
derung in der Farbe oder ſonſt. Sie ſchreiten ſehr E 


gut.einher, fpringen und fpielen mit einander und 
um die Mutter herum. Dieſe treibt ihre Gefäts 
ligkeit und ihr Zutrauen gegen ihren Wärter fo 
weit, daß fie ihm verfiattet ihre Kleinen auf feir 


nen Schooß zu nehmen und ſie ſogar ihr aus 
dem Geſichte zu tragen. In einer fpätern Nach⸗ 
ticht wird gemeldet, daß derjenige von diefen 3 Lö: 


wen der die ſtaͤrkſte Neigung zur Wildheit gegeigt 
hat, cafitirt worden iſt. — das ee — * 
ſpiel in der Art. 





42. 
Preigaufgaben. 
1. Die churfaͤrſtl. Akademie nuͤtzlich er Fe 


fchaften zu Erfurt hat von einem ungenannten 3 


Freunde der Chemie Auftrag erhalten einen Preiß 


” 


von 30 Ducaten auf die Beantworsung folgender $ 
Frage zu feßen: Welche nügliche Anwen i 


dungen laffen fid in ber Chemie und, 


in den Kuͤnſten von den Temperaturen — 


unter 0% Reaumuͤr maden, und bis 


wie weitift es möglich durch fünflide 


Mittel die Temperatur hberabzufime 
men? 


en ; 805 


men? Zuerft foll auf die ſchon von Lowis, Four; 
eroh, van Mons, Vauquelin, Rouppe, Guyten 
BDonjour, Welten, Pepy, angefichten Ruͤckſicht 
genommen und einge Drüfnng derfelden ange— 
fiellt werden. Man würde ferner zu unterfuchen. 
haben, ob nicht durch Veränderungen der quantitas 
tiven Verhaͤltniſſe der kaltmachenden Mifchungen, 
durch Anwendungen derfelben in größerer Menge 
oder durch mehrere Welkerſche Gefäße mit Salz⸗ 
und Schneemifchungen.die in einander geſetzt wärs. 
den, weit größere Kälte als Bisher, hervorgebracht 
werden koͤnnte. Neue Mifhungen, fo wie der 
verdünnte Luftraum im Hecipienten, Eönnten 
gleichfalls verfucht werden. 


Zweitens waͤre in chemifcher Ainficht zu um 
terfuchen was die tiefen Temperaturen für einen 
Einfluß auf die Gasarten haben. ob fie bios mehr 
verdichtet, oder in tropfbare oder fefte Körper ver; 
‚wandelt werben. Als fpervende Fluͤßigkeit müßte 
bierzu der veinfte Alcohol genommen werden, alg 
welcher bis jet durch feine Kälte hat feſt gemacht 
werden können. - Ferner koͤnnten Mifchungen verz 
ſchiedener Gasarten in den tiefen Temperaturen 
aunterfücht werden 06 3. B. Oxygen- und — 
gengas gemiſcht, Waſſer; oder Azotgas und Oxy⸗ 
gengas Salpetergas bilden u. ſ. w. Es würde 
ſich noch weiter daraus herleiten laſſen in wie fern 

Voigts Mag. II. B. 4 Et. Sog Kälte 


J 


J — 


Kälte binder und trennt, Die Gasarten koͤnnten 
in einem comprimirten Zuftande angewendet wer ⸗ 
den. Die Wirkung der tiefften Temperaturen auf. = 
tropfbare und feſte Körper wäre ebenfalls zu 
unterfuchen, ob fie alle wechfelfeitig in der Rälte 
feft und in der Hige dampfförmig würden. Auch 
fönnte man unterſuchen, ob fich durch die größte 
Kälte aus zufammengefegten Körpern ein und ans 
derer Grundſtoff rein abfenderte. Was es mit 
‚den Galvanifchen Erfeheinungen bey großer Kälte { 
für eine Bewandniß habe? Was fih endih in 
Künften und Gewerben für Anwendungen von den 
tiefen Temperaturen machen — PER ar 
Die Zeit der —— der Wettſchriften 
dauert bis zum legten December 1801. Sie wer; 
den auf gewöhnliche Art an den Geer. der AfAd, 
. Hrn. Prof. Bellermann poſtfrey gefandt. Nach 
3 Monaten folge» das Urtheil. j 


* 


2. Die koͤnigl. Akad. der Wiſſ. zu Berlin Hat 
für das Jahr 1802 folgende Frage mit einem dop 
pelten Preiße aufgegeben: da, ohngeachtet deſſen 
was die geſchickteſten Aſtronomen über die Bei 
Anderung der Sihiefe der Ekliptitk geart * 
beitet haben, noch manches zur Aufklärung dieſes * 
Gegenſtandes übrig geblieben iſt, ſo ladet die Akad. Br 

die Selehrten ein, aufs neue fic) mit diefer Unter⸗ E 


ſuchung 


ſuchung zu beſchaͤftigen und fie wird diejenige Ab: 

handlung frönen, welche die intereffantsften Unter— 

ſuchungen und wichtigften Aufklaͤrungen uͤber Diet 
daterie enthält. 


3. Die Teylerſche zweite Societät zu Haar 
lem hat die ‚bereits für das Jahr 1799 befannt 
gemachte Preißfrage: Welches ift der gegenwärtis 
ce Zuftand unferer Naturkenntniß von den wäßs 
Ferichten Lufterfheinungen? — Sn wie 
sern fann man nämlich, zufolge wohl ermwiejener 
Erfahrungen anzeigen, durch welche Hefachen das 
Waſſer in der Form von Dampf, oder auf irgend 


eine andere Weiſe in die Atmofphäre aufgenoms _ 


. men und darinn aufgehalten werde; und welchen 
Urſachen ift es zuzufchteiben , daß das in der At; 
mofphäre aufgehaltene Waſſer losgelaffen wird und 


"aus derfelben in verfchiedener- Geſtalt niederfällt? 


fönnen ferner die wällerichten Lufterfcheinungen 
ollein dem Losiaffen des in der Atmofphäre auf 
sehaltenen Waflers zugefchrieben werden, oder 
giebt es Beobachtungen welche deutlich Ichren, 
das bey einigen Lufterfcheinungen Waffer in der 
Atmoſphaͤre erzeugt wird ?— von neuem aufgeges 
ben, der Einfendungstermin geht bis zum 1. 
April 1802 und der Preiß ift 400 Gulden. 


©99 2 Eben 


4 


2, a 


Eben fo. hat diefe Societaͤt folgende Frage zu 


wiederhofen befchloffen: Was weiß man mit eini⸗ 


ger Gewißheit von der Ernährung und dem 


Wachsthum der Pflanzen; oder in wie 


fern ann man jeßt aus wohl bewicfenen und 
entſchiedenen Experimenten ſchließen welcher Stoff 
oder welche Materien den Pflanzen vorzuͤglich 


zur Nahrung dienen, und wie ihn dieſelben anf— 


nehmen, abſondern und bearbeiten? — Was muß 


man von demjenigen was große Naturforſcher 
dieſerhalb behaupten, noch als zweifelhaft anfes 


hen; durch welche Experimente wuͤrde man un 


“fere Kenntniß von - diefem Gegenftande wahr⸗ 
ſcheinlich erweitern oder beſtaͤtigen? Was kann 


ferner aus der wirklich vorhandenen Kenntniß 
vom Wachsthum und von der Ernährung der 
Mflanzen zu Verſuchen führen, um mit befferm 


Erfolge auf manchem Boden nuͤtzliche Gewaͤchſe 


zu ziehen und fortzupflanzen? — Die Societaͤt 


beabſichtigt mit den zwey erſten Gliedern dieſer 


Frage hauptſaͤchlich, daß man den gegenwaͤrtigen 
Zuſtand dieſes Theils der Naturkunde von den 


Pflanzen genau anzeige und dabey dasjenige was 
wohl erwieſen iſt, von demjenigen unterjcheide 
was auf feichten Gründen beruht. Die Con 
currenten werden nicht verfehlen ihre Aufmerk 
famkeit auf die fpätern Schriften über dieſen 
Segenftand zu richten in welchen man viele 

Nach—⸗ 


er 89 
Nachweiſungen und. Fingerzeige finder kann z. 
DB. auf F. U. von Humboldts Aphoriſmen aus. 
der chemifchen Phyſiologie der Pflanzen Leipz, 
7794. und C. ©. Rafe's Entwurf einer Pflan⸗ 
zenphyſiologie. Leipg. 1798. Der Termin iſt 
auch hier der ı Apr. 1802. und der Preiß 400 
Gulden. Die Schriften können holländifch, franz. 
engl. und hochdeutſch Caber nicht mit hochdeuts 
fhen Buchflaben) gefchrieben feyn und werden 
an Teylers Stiftung zu Hadrlem (aan Teyler’s 
Fundatie huis te Haarlem ) gefandt: Die Be, 
urtheilung gefchicht vor dem ı Nov, deff. Jahrs. 


4. Die Kön. Sorietät der Wiſſ. zu Göttingen ' 
hat für das Jahr 1803 folgende Preifaufgabe bes 
fannt gemacht: Da zum Behuf mehrerer Unter; 
ſuchungen in der Pyrometrie und deren Anwen 
dung, ja ſelbſt in Ruͤckſicht der Theorieen von 
- Licht und Wärme, es fehr nüßlich feyn mürde, 
zu willen, in welchem Verhaͤltniſſe diefe oder jes 
ne Körper unter gleichen Umftänden, mehr oder 
weniger, fchneller oder langfamer, von dem Sons 
neulicht erwärmt werden, bis jeßt aber noch ſehr 
wenig DVerfuche hierüber bekannt find, fo glaubt, 
die Kön. Soc. durch eine hierher gehörige Preiß—⸗ 
frage mehr Aufmerkfamkeit auf diefen wichtigen 
Gegenſtand der Pyrometrie zu erregen und wünfcht 
daher u 


1) durch 


810 Be 


1) Durch richtige und zweckmahige Verſuche 
und daraus abgeleitete mathematiſche Vergleichun⸗ 


gen zu erfahren wie Körper von verſchie⸗ 


denen Materien, aber einerley Figur 
und Groͤße (am beften Kugeln von etwa 1 Zoll 


im Durcchmeffer) unter möglidft leihen. 
; Umftänden des einfallenden Sonnen— 


lihts und ber umgebenden Luft, ſich 


von einerley Temperatur ſtufenweiſe, 


etwa von Minute zu Minute, indem 
OEICHE RUE erwärmen? und \ 


2) welchen Srad der Simmern je 


der Körper am Ende eines jeden Ben 
fuhs erreihen würde? es fey nun dieſe 
Temperatur entweder unmittelbar, (welches die 


Soc. vorzüglid wünfchte) oder doch wenigſtens 
aus dem beobachteten Geſetze der. TIGE FOR * 
waͤrmung hergeleitet worden. 


Es verſteht ſich, daß die aͤuſſern Umſtände, 


die man dem Kenner nicht vorerzaͤhlen darf, we. 


nigftens immer bey zwey Körpern, diefelben feyn 
muͤſſen. Die kön, Soc. wuͤnſcht nun, daß die Ver: 


fuche hauptfählich mit Metallen, Hoͤlzern, (inss 


befondere auch mit der Kohle) und folhen Kör 
pern deren fpecififiche Warme ſchon befanne iſt, 


X * 
angeſtellt wuͤrden, und erwartet, daß das abſolute 


— 


und. 7 


u » Ir 


‚und. eigenthuͤmliche Gewicht der angewandten Kör: 

per und genaue Abmeffungen der zu den Verſuchen 
‚gebrauchten Thermometer und anderer wefentlichen, 
Etuͤcke des Apparats zugleich mitgetheilt werden, 


Der Preiß ift 5o Ducaten und der Termin _ 
der Einjendung der, September. 


Neue Lirteratur, 





* 
I: 


Hifioire naturelle de Colibris et des Oifeaus 
Mouches, par J, B. Audebert, Membre 
'de la foc. d’bift, nat. de Paris, Anteur, 
Peintre, et Graveur de Phiſt. nat. des Sin- 
ges, des Makis et des Galeopitheques. Ou- 
vrage orné de figures executecs d’apres 
les nouvelles decouvertes de l’auteur, im- 
primees en couleur für fes defleins, peints 
d’apres nature. In Fol. gr, pap. Jefus, ve- 
lin (uperfin, texte en noir et les lettres en 
or au bas de planches prix 30 fr. Id, de 
form. gr. in 4. auffi pap, velin 15 fr, a 
Paris chez Desray. 


F 
Di ıte Band bes zu früh verfiorbenen Verf. 
enthält die. Kolibris und Sliegenvögel. Der 2te, 

| und 


— 813 


und letzte der die uͤbrigen, die Baumkletten (Su- 
criers) hieher gehoͤrigen Voͤgel enthalten wird, iſt 
noch vor des Verf. Tode vollendet worden. Ein 
eignes Verdieuſt hat er ſich durch feine mikrofkopi⸗— 
ſchen Unterſuchungen uͤber die Urſache und den 
Glanz der metalliſchen Farben womit die Natur 
diefe brillanten Voͤgel ausgeſtattet hat, erworben. 
Eine andere nicht minder wichtige Entdeckung die 
in den Annalen der ſchoͤnen Kuͤnſte Epoche machen 
wird, iſt die Anbringung des Goldes in den Figu— 
ren wodurch das ſo mannichfaltige Farbenſpiel im 
Gefieder dieſer Voͤgel ſo taͤuſchend dargeſtellt wird, 
und wo die Vollkommenheit ſo weit getrieben iſt, 
daß man nichts mehr zu wuͤnſchen uͤbrig hat. Ue— 
berhaupt Hat ev auch in feinen Abbildungen alles 
der Natur fo vollkommen treu dargeftelft, daß man 
fie felbii zu fehen glaubt und das Auge gleichfam 
geräufcht wirds Diefer junge Kuͤnſtter der fich 
nad) der Neuerung der Bd. Camille im Sourn. de 
Paris bis zum Range eines Plinius und Finnee 
hätte empor fihwingen fönnen wenn ihn nicht der 
Tod zu früh Hinweggerafft hätte, war zu Noches 
fort von armen Eltern gebohren, die ihm bios die 
erſten Kenntniffe der Zeichenkunſt mittheilen konn— 
ten, alles uͤbrige hat er ſeinem Genie, ſeinen Ta— 
lenten und ſeiner unermuͤdlichen Thaͤtigkeit zu ver— 
danken gehabt. Seine Geſchichte der Singes et 
Makis iſt fein erſtes Werk und zugleich ein Meiz 
x ters 


ſterſtuͤk. Er hinterläßt eine fehr fhöne Sam 
fung vierfüßiger Thiere und Bögel unter welchen & 
einige felten und einzig in ihrer Art find; diefe © 
hat er alle felbft aufbereitet. Auch eine zahlreiche 
Sammlung ſehr fhöner ins und ausländifcher 
Sinfecten befindet fich unter feiner Verlaſſenſchaft. 


814 — a A Au 





2 


Der Ritter Azara Gouvernene in Chili hat 
eine Gefhichte derin jenen meiſt unde 

-tannten Gegenden einheimifhbenvien 
füsigen Thiere herausgegeben. Unter bier 
fen kommen verfhiedene hier zum eeſtenmot be⸗ 
ſchriebene vor. 


Von eben dieſem Verkoſſer iſt auch ein Wert 
über die Vögel von Chili zur —— Zeit. er⸗ 
ſchienen. 


La Menagerie du Muſéum national d'hi- 
ftoire naturelle, ou les animanx vivants, peints 5 
d'après nature fur velin par le Cit. Marechal, 
peintre du Muleum et grav6s au jardin A 
‚Plantes, avec l’agrement de l’adminiltration 


par. 


« 


NEN EUR 9 


” 


par le C. Miger Grayour etc, avec une note 
deleriptive et hiſtorique pour chaque animal, 


par un vaturalifte. ıe Livraif. cont, le cha- 


meau de la Bactr. l'ours polaire ou marit. 
Vautruche et le caloar, Pr. 6, fr. a Paris chez 


. Miger. 


Jede 3 Monate wird eine Lieferung von dies 
fer Sammlung folgen. 





— 
Der gelehrte Naturhiſtoriker J. le Francq van 
Berkhey, Verf. der Natuurlyke hiftorie van 


Holland und Prof. der Naturgeſch. zu Leyden 


hat ein großes Wert zu Stande gebracht woran 
er 40 Sahre gearbeitet und welches er in 6 Quaͤrt— 
baͤnden herauszugeben gedenkt, unter dem Titel: 
Naturhifiorifch ; anatomisch : Öfonomifhe Sefchichte 
der wiederfäuenden Thiere mit go von ar ſelbſt 
nach der Natur ausgearbeiteten Kupfertafeln. 





5. 2 
Hiftoire naturelle de Poilfons avec les fig. 


deſlinées d’apres nature par Bloch, onvraee 
P P 8 


clalle par ordres genres et especes, d’apres le 
Iyk&me de Linne, avec les ‚caracteres generi- _ 
ques 


* 


-816 ? | L N; - | a i 
ques par Rend-Richard Caltel 16, Vol, in rg® 


ornes de 160 Pl. deflinees par I E.(Defeve 


et gravees. par les meillaurs Artifkes de Paris. x 


‚Imprefli Yon de Crapelet. Edit (nt carre-fin 
@’angoulöme 31 fr. 50C, lur le meme pap. ſig. 
color. 60 fr. fur pap. velin üg. en noir 6o fx 
fur le m&me pap. lig. color. ga fr, Deterville, 


f 


ER Ankauf der Blochiſchen Naturgeſchich⸗ 


te die in Frankrei ich 900 Fr. koſtet zu erleichtern, 
bat fie Caſtel hier in ginem Format und maͤßl⸗ 
gen Preiß franzoͤſiſch geliefert. Er hat das Ganze 
nach Linnee geordnet und mehrere von Bloch übers 
gangenen Arten hinzugefuͤgt. Alle Kupfer des 
Driginals finder man auch hier; fie begveifen Goo 
Arten. Uebrigens dient auch diefe Ausgabe zur 
Ergänzung der Buͤffonſchen im HAARE: Som 


male. ; 





6, a . 


Methode de pr&parer et conferver les ant- 


t 
4 


» 


manx de toutes les clalles pour les cabincıs 


d’bifioire naturelle; par P. F. Nicolas etc. 


In 8. en caracteres neuf, avec Io. Pl. gra- 


ei 


vees en taille douce. Pıix 3 francs 60 centim, 


A Paris chez Buillon. Dieſes Wert foll von 


großer Braͤuchbarkeit und Zuverfäßigkeit ſeyn. 


ER m 


* 
— 


4 


BE "817 


7» 

‚Hiftoire naturalle des quadrupedes ovipa- 
zes, par F. M, Daudin, avec des Gravures 
enluminées 1. Livrail. I cahier in 400 des 12 
paz. avec 5 Pl, dont une double, Pr. 5 francs. 
a Paris chez Fuchs, Jede Tafel hat ihre Ev 
klaͤrung, fo daß wenn alle Arten befchrieben find, 
fie jeder nach dem ihm befiebigfien Syſteme ords 
nen kann. Gegenwaͤrtiges Heft enthält von den 
Saubfröichen CHyla) 6 Arten unter welchen 2 
neue ſind. In der Beſchreibung Hat der B. dem 
ſelben Gang, wie in feiner Geſchichte der Vögel 
befolgt. 





8. 
Braunſchweig. Ueber die unterirdifhen 
—Gasarten und die Mittel ihren Nachtheil zu 
vermindern. Ein Beytrag zur Phyſik der praki 
tiſchen Bergbaukunde von Friede. Alex. m 
Humboldt. Bey Bieweg 1799. 8. 


Der Ar. B. bemerkt zuerft die Fortſchritte der 
Chemie und Phyſik anf die- bejlere 8 

ger Gewerbe, vorzüglic des Bergbaues und macht 
ben Mangel eines zweckmaͤßigen Mittels gegen die 
irvefpirabeln und das Geleuchte nicht unterhalten; 
den Gasarien fo wie eines Rettungsapparats für 


| erſtickte 


F 


ereitung einiz- - 


I 
* 


\ 


erſtickte Bergleute fühlbar. In der Schrift ſelbſt — 





redet er 1. Bon den Localverhaͤltniſſen der unterir ⸗ 


difchen Luftgemenge welche in den mancherley Hoͤ⸗ 
lungen der Gebirgsarten eingeſchloſſen und oft 
den Beſtandthellen der Foſſilien ſelbſt beygemengt 
ſind. Enige dieſer unterirdiſchen Gasarten ſtehen 
in gar keiner Verbindung mit der aͤuſſern Luft; 
bey andern aber iſt dieß wirklich der Fall und ſie 


h° 


find als deren tieffte Schichten zu betrachten. Dis 


fungen mit eingefchleffener Luft kommen nicht ae 
lein häufig in allen uranfänglichen und Flözgebirgee 


arten, fondern am beträchtlichften in Bulcanifchen 


” Gebirgen vor. 1. Von ber Beſchaffenheit der 


unterirdifihen Luftgemenge in den tänftlichen Wei⸗ 
tungen, Stollen, Strecken, Schachten ze. und 
dem Raume weichen jle dort einnehmen, ob die 
Abweſenheit des Sonnenlichts einen Bemerfbaren 


Anterfihted in der Miſchung der Gasarten herz 
vorbringe? — Die Verfuche zeigten feinen folchen 


Einfluß. Auch über die Phosphorefcenz des Gru⸗ 


benholzes. Am faulen Holze ließ fi) der Einfluß 2 


der Eonnenftrahlen deutlich wahrnehmen, auch 
hält ſich der B. durch glaubwürdige Zeugen ver; 
fihert, daß in den Gruben felbjt phosphorefciren: 
des Holz gefehen worden iſt; auch hat er von Arm. 


Freiesteden Fragmente einer unterivdifhen 


Pflanze erhalten, die er ſelbſt leuchtend gefunden 
und für den V. friſch geſammlet hatte, Es war 
—ñ—— 
—— 


* 
* 


— 
% * 


** 819 

ein Lichen filamentofus und von Humboldts L. 
‚pinnatus nahe verwandt, II. Weber elektriſche 
und magnetiſche Ladung der unterirdiſchen Atmo— 
ſphaͤre und deren Waͤrmegehalt. IV, Feuchtig— 
keits- und Elaſticitaͤtsveraͤnderung der unterirdi— 
ſchen Atmoſphaͤre. V. Chemiſche Beſchaffenheit 
der unterirdiſchen Atmoſphaͤre und Analyſe ihrer 
Beſtandtheile- VI. Verſchiedenheit zwiſchen Lufts 
arten worinnen Lichter nicht brennen und ſolchen 
welche nicht geathmet werden koͤnnen. Matte und 
Schlechte Wetter. — Analyſe verfchiedener Gruben— 
wetter. Auflöfungen verſchiedener Stoffe in Wa 
ferfioffgas. Breimbare, fihlagende Wetter und 
deren Erfcheinungen. VII Mittel verdorbene 
Grubenwetter refpivabel und Lichterhaltend zu ma; 
hen. Es werden dazu Grubenbauveranftattungen 
fuͤr Wetterwechfel und Wettermafchinen angegeben; 
auch wird eine Benutzung des Feuers des Waſſers 
der Salze und der Lebensluft empfohlen, wobeh der 
V. feine hiezu erfundenen Lampen, fein Reſpira— 
tionsrohr und feine Rettungsmaſchine befehrieben 
und abgebildet bat *). Auch einige Mittel gegen 
Erftikung in Bergwerken nebſt einem Nachtrag 
über die Preiße der Lampen bey Ehriftian Haſſauer 
in der Judenſtraße zu Bayreuth. 


IM. f. hiervon auch dief. Magatins 1. B. 1, Ct, 
144 ©. 


Voigts Das. I, B. 4 Et. Hhh Noch 





‚820 RR: ; 


— 








2 


Noch ein Wort an Hecte, vom —— 





an ſich die Vermuthung die ich in des. zweis 
ten Dandes Item Stücke diefes Magazins S. 559, 
von der Wirkjamfeit des Galvaniſmus geäuffert 
habe, beftätigen, und des D. Duniva Erklärung 
‚von der Urſache des Blutaustretens aus den End; 
Apigen der Adern. oben ©. 759. ‚gegründet befun 
den werden follte, fo fünnte vielleicht die Voltas 
ifhe Säule ein wohlthätiges Werkzeug abges 
ben, um die ſtockenden Blutfluͤſſe bey Hi 
* morrhoidalbefhwerden und die verhak 
tene monatliche Reinigung wieder in 
Gang zu bringen, wenigſtens bey folchen 
Perſonen wo die Stockung daher rührte, daß die 
Ausführungsgefäße des Blutes einen zu bu: 
ben Grad von Biralirät hätten um dem 
Andrange des Blutes gehörig nachgeben zu können. 
Die Wirkfamteit der Galvanifhen Kette würde 
dann jene Vitalität fo weit ſchwaͤchen, als es zur 
Ausführung des Blutes nöthig «wäre, Diefes 
‚Mittel Hlurfläffe zu bewirken möchte nicht allen 
milder, fondern ſelbſt unbedenflicher feyn / als Aders 
läffe,, Blutigel oder. auch innerlich gebrauchte Arz⸗ 
neyen. Da ich nicht ſelbſt Arzt bin, fo muß ich 
mich begnügen diejenigen Aerzte welche Gelegenheit. 
haben mit Voltaiſchen Säulen Verfuche anzuftellen, 
auf diefen Umftand aufmerkfam gemacht zu haben. 


Ne: 





Regiſter 
über den I. und II. Band, 


Die römifche Zifer bezeichnet den Band, die mitt 
tere, im erſten Bande, das Stuͤck und die 
leßte die Seitenzahl. 


A. 


Abbildungen und Beſchreibungen der in Franken 
bruͤtenden wilden und zahmen Vögel v. Wolf, 


und Frauenholz II. 608 
Achard Geſchichte der Zuckerfabrication di Runs 
felrüben I. 612 
Adern, Einſpritzen in dieſelben I. 3. 25 
Adhaͤſion, über dieſelbe HU, 87 
Aerzte, ein Wort an dieſelben II. 820 
African. Aſſociation zu London I. ı. 122 
— — — I. 2. 113 
Alaun, Flußſaurer “II. 766 
Alter, Beyſpiel eines hohen I. 2. 141 
Amber, grauer 1. 21 
Ymerica, Kataftrophe im ſuͤdlichen I. 2. 133. 
Anemometer, Einricht. deſſ. l. 2. 144 
Anziehung, befondere elekeriſche U, 78 


—— Cavalloiſcher Eis zu bereiten II. 242 
8hh2 v. 


a 


Arnim, von, Theor. d. Eleftric. I. 4. 166 ' 
Asbeſt, defi. Gebr. x Plafit 1. 31 


Armofphäre „ Beſchaffenh. derſelben in SU der 
Sefundheit 1. 568 
Atmoſphaͤre, deren Druck zu meſſen 4.125 


Attractiom der Körper bemerkl. zu machen I. 4. 31 


:Audebert, Hift. nat. de Colibris RT DRE 
Auftralfand, dei. Zerlegung ”-J,4.120. 
Arendrehung der Plansten, Verſ. fie zu erklären 
| . 4: 190 
Axendrehung und Bewegung der Pianeen, Theo⸗ 
rie derſ. II. 611 
Axendrehung der Fixſterne J. 2. 128 
Br Akbery Naturhiſtor. Bemerkungen dar⸗ 
— 
* Geſch. der vierfuͤß. Thiere und Voͤgel in 
Chili / 11. 814 
Bäume, Umlauf ihres Safts ».. 1. 3.48 
 Barruel la Phylique zeduite en tableaux TI, 
198 
Bafatt, vulcaniſcher 11. 257 
Batterie, —— ‚I, 292 
— — N ee $ 11. 356 R 
| Fe N, 492 
— Dieflung der Sarte ihrer Wirkſamkeit U. 
554 
Darometer, neues tragbares | 1.185 
Barometer, Reiſe⸗ IJ. 


Barometer, tragbares Haaſiſches 1.4. 142% 


Baro⸗ 


„an zum Lw I, Bande , mi 


Barsmeterfiände, ungewöhnliche 2 
Baͤrſch, kierternder “11. 348 
Baum, hoͤchſter auf der Erde 1l. 632 
Begattung, merkwürdige 1. 4: 70 
Bemerkungen, Narurhift. aus Pallas Reifen I. 
| 323 
Bemerkungen, Naturhiſtoriſche a. d. An Ak- 
bery 1. 642 
Bemerkungen, Naturhiftorifche 1. 2:17 
Bemerkungen, phyſikal. aus Sonninis Reifen M. 
233 
"Bemerkungen über den Samiel N, 782 
ö Bemerkungen über die Seepflanzen 1, 765 
Bemmelen, van, Grondbeginzelen der proef- 
ondervindelike Naturkunde. li. 604 
‚Beobachtungen, ee aus Südamerica 
IE, 776 
Bergbrand | H. Wr 
Dergfeife / 2,47 
Berkhay Naturhiſt. anatomifch : Ökonom. Ge 
- fchichte der wiederkäuenden Thiere II.815 
Bertuch, Mittel Nat. Geſch. gemeinnuͤtzig zu 
machen I. 4- 161 
Beryll, Schoͤrlartiger, deſſ. Geburtsort II. 226 
Bimsſtein, deſſen Urſprung IE 799". 
Biß, von tollen Hunden, über benf. II. 760 
Dlafenfteine, deren Natur IL. 4. 119 
Bheihlag ‚ merkfwürdiger I, 3. 143, 
— — | Il. 225 
£ II. 264 
Blumentach Abbild. Vaturhiſt. Gegenſtaͤnde J. 
4.179 


Blut, 


‘ , . 
—*9 — 
EV Negiftel F 
— Blut über den Lauf deſſ. in den Beinen * 
Faulthlere a 
Blutaustreten, def. Urfache Be, 
Boden, Einfl. def, aufdie Planen 11.74 
Boſe, dü mecanilme de Punivers U 190 
Bouttatz über” den Phosphor als Arznep: uittel 
IL194 
Hreithaupt, Bere. def. neuer Mercurialwaſſer⸗ 
waage 092° 


Brodfrucht, nach Weftindien verpflanzte 1. 2. 110 
von Buch, Verſuch einer mineral. Beſchr. ” Lands” 


xck — 168 
C. 

Camera obſcura, neue | I. r. 161 

Caſuar deſſ. Zergliederung II. 299 

Cedernholz, aͤchtes deſſ. Dauerhaft. Il, 24 


Cendres de Värech , Beſtandtheile deſſ. 1. 258 
Cetaceen, über deren Najenlöcher und Gerudsz. 


% 
’ 


organ. J. 3.34. 
Chalcedon, über denfelben li. 280 
Chlorit, Silberweiffer, Analyfe deffelden II.z70 
Klavicylinder, Chladnifcher II. 150.,.7% 
Collector, Cavalloifcher, als Eondenfator U, 101 ; 

790 
Daourit, über denf. 11.765 
Daudin hift. nat. de quadrupedes Ovipares 
. 817 
-Diamant, elektr. Eigenfh. def. 14128 
‚Diamant, Grad der Brennbarf. —59 — * Be⸗ 
ſtandtheile — 


Dia⸗ 


4 


zum Bande J 


Diamant, Natur deſſelben I, 3. 106 
Diamant, Verſuche mit‘demf. 11.724 
Diamantſpath in America ‘1. 308 
Dioptas, Nachr. davon I, 4. 107 
Dipus cauadenüs II. 17 
Düngung des Bodens - e A209 F 
65 reflexious fur les corps organiles 
| Il, 607 
E. 

Eis, — a ch einer ſtark geprefis 
ten Luft .L 4.55; 
Eis, Methode daflelbe in warmen * Eu bes 
reiten . 242 
Eiszapfen, Bildung derf, in Gefäßen J engen 
Hälfen Il. 99: 

Eifen, deffen — in engl. Gußſtahl II. 
735 
Eiſen, — U.733 


etiricuat, entgegengef. bey einer Katze I. 3.79 
Elektricitaͤt, Schraderifche, Theorie derfelden. -I.. 


1.94 

Elektriſche Materie, Beweis von mmerlen Arten 
derſelben l. 667° 
Elektriſche Verſuche, neue 4. 80. 


Elephantenzaͤhne, Bemerk. daruͤber 1. 3. 63 
v’Entrecafteaur deflen Sees Expedition J. J. 72 


Erdbeben, Nachr. davon I, 2. 143 


Erde, Beweis deren Umdrehung 1, 3. 45 
Erde, theoreiiſche ——— uͤber die Natur 


derſewen 1.4. 176. 


Erde, 


N 
F 


{ : gi 7 J — 

NV Regie. 
Erde, neue ' II.120 
Erde, fonderbare er PET 
Erde, nette aus Ytterby re 


Erden, einfache abforbiren den. Sauerſtoff aus 
der Luft 


Erden, reine, deren Eigenfchaft die atm. — zu 


— 
* 


zerſetzen METER 
Erderichütterung Tl. .263 
Erbförper deffen Denfität / 11.797 
Erdreih, Wirkung des mit Vitrioldi a Ä 
‚3.126 

Erfheinung, bey Bedeckung eines abe: vom 
Moude I. 3.22 

Epidemieen, durch atmoſphaͤriſche Dispoftien , 
veranlaft Jl. 568 
Erhebung, neues Beyſp. davon 11:38 

Erhebung, Erklärung derf. 2120 3 

| — Phosphor: v. Parrot I. 154 
Fallſchirm, Verfuch damit 2.142 


Sarben, Erhaltung derf. bey Blumen r 3. 154 
Farben, Verfahren ihnen Mannichfaltigfeit und 


Feftigkeit zu verfchaffen R II. 737 
Federharz, Auflöfung defl. I. 244 
Fels, Inbifcher, Aufftellung beffen — in 

Aegypten H. 768 

Fenſterſcheiben, gefrorne 1.100. 
Fernrohr, neues 1. 3.173:,. 
Fernroͤhren, Aplanatifihe DH: 798. 
Seuer, Dämpfung deffelben 3:20 0 


Feuerkugel, Erfiheinung def. 11-106. 


- 


F 
h 


- — 
J 


zum I. u Il, Bande, ve 


—— und niedergefallene Maſſen, penen. 


daruͤber 1: 7,82 
Feuersgefahr, Sicherung davor II. 129 
Fiſch, hermaphroditiſcher II. 664 


Fixſterne, Veſtimmugs deren Lichtveraͤnderungen J. 


‚2. 122 
Fixſterne, über deren Arendrehung I. 2. 128 
Flamme, deren Leitungsvermögen für Elektricit- 


.. und Salvaniimus II. 71 
Flaſche, Leidner, Modifie. derf. II. 74 
Flecken in den Yupiterstrabanten I. 2. 117 
Flecken, Mittel fie.ans den Zeuchen zu bringen II. 
739 
Flintenſteine, deren Natur und Kunſt fie u hauen 
3. AL 
- Sloventiner Stein l. 1. 76 
Fluͤßige Körper, Theorie ihrer Bewegung und ih⸗ 
res Widerfiandes l. 1. 35 
Fluͤßigkeit in die Adern eines lebendigen‘ Thieres 
geſpritzt I.5.25 
Fontaine Cours encyclopedique et elem. de 
Mathematiques et de Phyſ. .. 1,602 
Soffitien ägyptifhe I. 26 
Foffilien, Braſiliſche | II. 32 
Foſſilien, neu bemerkte R 1. 1.105 
©. 


| Galvaniſche Batterie 1I. 292 


: Salt, deſſen Theorie d. Phyſiegnom. IT. Atxr 
Salvanifche Erfiheinungen, Theor. derfelßen IL 


215 


Sat 


* 


Atr Regiſter 


— 


en — Mittel — zu verſtaͤrken 


* BR 2 
—— bey den Mufteln 1.1.0 
Gatvanifches Meizmittel, def Namur , - 1,3. 60° 


Salvanifinus, Einfürf deffelben auf die Geſund⸗ 


Gme— 


* ar 


Bu...) H.558 _ 
Galvanometer, Robertſoniſches II. 410 ° 
Gas, aus dem Maffer entbundenes Nie den 

elektr. Funken x EICHE 
Gatterer, alla. Repertorium te, I. 197 
Gehirn, Theorie über die Vertichtungen deffelben 

ll. gıı 

Gehirn, perſchiedener Bau deſſ. in warmblütigen 
Thieren ll, 757 
Seleuchte, nicht verlöfchenibes ‚ 1.1.150 
Sesanofifihe Merkwuͤrdigkeit —4 
Geoghoſtiſche Merkwuͤrdigk. der Gegend um 

Weimar I. 8. 150 
Geſandheit, Einfluß der aimolphariſcheh Der. 

fehafenb. darauf | N; 568; 
Gevirter Berhaltungsregeln dabey 4. 172 
Gilbert, Annalen der Phyſ. —9*— 198 
Glas, neue Art 1.3.59 
Geſellſchaft, neue Naturwiſſenſchaftliche 260 
Glas, weiſſes vulcaniſches I 766 
Glas, Wiedervereinigung des zerbrochenen ir 742 
Glasaugen für ausgefiovufte Thiere Il. 58ı _ 
Slafur, Verhalten der Heißung bey berfelben J 

Bi 693 
Glas, Grafſch. Merkwuͤrd. — I. 2. 48 


zum Ku U. Bande Ix 


Gmelin, Göstingif. Journal d. — J. 


.. 2. 169 

Göttling, Beytrag zur Berichtigung der antiphlos 
giftifhen Chemie 9: IB 
Bradmefjung in Frankreich vollendet Il. 792 
Gramm, Beſtinmmung deffelben II. 796 
Gren, Grundriß der Naturlehre 37.173 
Gruͤnſpecht über deſſ. Zunge Il. 468 


H. 


Harn; Beſtandtheile des menſchlichen 744 
Bausthiere, Verf, mit chirurgia infuloria- an 


denſ. II. 301 
Heilmittel, Kühen und Pferdten unter die Haut 
gefchobenes - ll. 637 
Hering, befond. Erſcheinung deſſ. Il. 201 
Ders, Beob. über den period. Stern « Herc. 
Il, 2.128 
Hildebrandt, Encyclop. der Chemie - II. 199 

Hippopotamus, foſſil 
Honigthau, Bemerk. daruͤber .I. 2. 139 
Honigſtein, Brennbarf. u. —— deſſelben 
.3. III. 

Honigſtein, del. Beſtandtheile | ui 126 - 
Hornemann, deſſelb. Reife nach Africa 1. 2. 112 
Hornmaſſe, fünitliche ii. 59 
“Huhu, über denſelben II, 234 
— von, üb. die unterirdiſchen Gasarten 
ll. 817 
Hund, deffen Behandlung zur Verhütung der 

Wafferfcheue IN, 722 
Hygrometer und Dhotometer, neues . . I. 132 


J. 


— EN, Regiſter er 6: 
ea. 
Sncası Spiegel 1L 733 
—— an Ef! lay on the nd of plantsetc. 
l, 2.164 
Inſetten, deren Ernahtrunggart "2 5 Dee 
Inſtitut, medieinifch ; pnevmatifcheg in England 
N ZB 
Iſolirfuͤße v. gepichtem Holze —— 
Junge, wilder von V’Aveyron 1.633 
Jupiterstrabanten, Beobachtungen uͤber dieſelben 
I.B3 
Jupiterstrabanten, Flecken darinn, Rotation J. 
—— 
Kaͤfer, ſtatt ſpaniſcher Fliegen II. 641 
Kälte, kuͤnſtliche, beſte Art fie zu bereiten 1.1.47 
Kanaren, Beer —— — 
Lz.ıo 


* Kaeliner, klogrok Georgi € Chfiph. Lichtenb. 


.L4.1 


69 
Rabe, entgegkrigef. Elektrie bey derſelben J.3.70 


Katzen, epidemiſche Krankheiten unter denſelben 


I. 3. 130 
Kilogramm, Beſtimmung deſſelben11. 795 
Kitt, undurchdringlicher II. 243 
Klapperfchlange, deren Zauberkraft l. 2, 3y 
Knochen, foffile 1.731 
Knochen, merkwürdige l. 2.55 
Knochen, uͤber deren Bau Eur Il. 37 


Bruns ‚ brganifche Wirkung der concentr, Schwer - 
felfäure darauf Ali St. 


— 


— 


zum J. u. DH. Bande, xı 


‚Rohe, Sfolirmittel für die Hife > 1.4.68 
Kohle, Über die Natur derf. II. 130 
- Komet, Bemerk. darüber I: 3:15 
Komet, neuentdeckter 1:2. 140 
Korntäfer, Eigenſch⸗ deſſ. l. 4. 124 
Keäfte des menfhl. Körpers bey gewöhnt. Tage 
‚arbeiten II. 387 
Kramp, Analyfe de refractions aftronomiqnes 
et terreftres ll. 611 
Kiyolit-v. Abilgaard H. 766 
Kuhpoden, deren Erfindung I 258. 
Kupfer, ardiegnes 1,2 53 
Supiaritiroe, Methode fie wieder aufgufeifchen ; 
I. 743. 
L. 
La Billardiere Über d'Entrecaſteaux See⸗Expedi⸗ 
tion I. 1. 72 
Lampenlicht, uͤber daſſelbe I. 651 
Laplace, Darftellung des Meltfpfiems I, 2. 173 
Laplare, Mechanik des Himmels II, 192 
Latreilie Ellai [ur l’bilt, des fourmis de la 
France > ll. 199 
Lebenstuft, Bereitung derſ. — 1,96 
Lehmann, de ſenſibus externis animal. ex- 

.  Janguium 1. 3, 183 
geuchtkäfer, Beobacht. darüber I. 4. 129 
Licht, der Argand. Lampe deſſ. Bortheile u. Nachs 

theile a 1. 651 - 


Licht, Elufluß deſſ. auf bie Pflanzen II. 483 
Licht, Über defien Beugung, Zuruͤckwerſung und 
- Garden. 32T 


Sicht, 


xrı RE 
Re Über Mosifie beſſellen * of; Er Dre 
Lichtenberg, Elogium deſſ. u. PAR: 1.4. 169 
Lichtveraͤnderung, der Fipfterne, Herſchels Mes 


thode fie zu beſtimmen WINER ve 2: 122° 
Söfkhnnitsel, Prüfung des Akenſchen “I. 709 
Löwen, junge in Paris II. 468 
* —* — II, 803 
Luft, — deren Wirkung aufdie Stimme 
Aa Be 27: 
Luft, Band sund Ser, Verſuche darüber I. 710 
Luft, —— derfeiben 1. 2258 
Luftpumpe, Beſchr. der ‚Drathinfchen ki der 
Schröderifchen \ e 1.391156 _ 
. Ruftpumpe, des 9. Gerwinus I. 2.159 
Euftpumpe, Little 1. 4. 158, 
Ruftreife M har. von einer 5 Il... 227 
Ruftverderbniß in der elektr. Lampe 4. 104 
Luſtſeuche im innern Africa — ——— 
| ‚a 
Maape, neufte Venennungen der Dean 
121 
Magazin, pänfikalifches 11.246 
Magnet, Beobacht. darüber 1.2. 139, 
Magneten, Beob. über die natürlichen I. 3.30 
Magneteifen am Fichtelgebirge u IER- 
Magnetnadel, deren Varlation, 1.2. 131 


Mammut, am Ohio 1.24 
Marbodi liber lapidum, illuftr. a J. Beck- 


.mannod - | I. 194 
Marmor, Florentiner Ruinen- .. nn 


Ma- 


_ * 


zum Lu. U.Band. zu 


Marum, van, defcription de quelgues appareils 
chimiques etc, | 1. 3. 176 
Materie, grüne im Waſſer — ll. 762 
Matthien, nouvean ſyſt. del’univers Il, 191 
Naulthier, Das fein Geſchlecht fortgepfl, hat 1. 


Ä 22 
Meeresftröine , fie zu entdecken U. 728 
Meer : Ervlofion 1, 585 


Meerwaſſer, über das Leuchten deffelben 1.4. 
Menfihenfleiich, über das Eſſen deſſelben 1. 3. 113 


Mercur, Beod. Über denf. ll. 252 
Metalleompofition zu Galvaniſchen Batterien 1 
* 592 
Metallſpiegel, antiker, Zerleg. deſſelben 1. 3,55 
Meteor, intereſſantes 421 
Meteorol. Bemerk. im Winter 1798 u. 99 1. 4.63 
 Mötre, deſſ. neuefie Beſtimmung ll. 410 
ER Il. 795 
Miger, la Menagerie du Muleum national 
d’hiftoire nat, 1, 814 


Mikroffop, neues zufammengefeßtes 1.1. 139 
ö Miteralien , doppelte Strahlenbrechuug bey ei⸗ 


nigen 11.768 
Mineralien, Methode dieſelben zu seinen l 


zZ 
Mineralien, Vauquelins Methode ihrer —* 


rung ll. 717 
Mifgeburt, von einem Squalus l. 2. 52, 
Mißgeburt, menſchliche ‚1. 760 
Miftbeere, kuͤnſtl. Erwärmung derſelben I. 593 
Mondstarte, neue l.4 7ı 
v. Mol alter der Dergs und eh 

1, 209 


Mond—⸗ 


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— —X J x y - 1 
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ei. 
N 


xıv. He Regifier®, £ 
ee 4 DEEP . Aksgz; 
Mondszeiihnungen von Caſſini hu. 70." 
— neue Are v8 sr! 
N. 

Naturalien, verfliegen des Spiritus von ſelbigen 

zu verhüten 1.639 
Naͤturforſchende Gefelfchaft, neue 1.3. 108% 
Naturhiſtoriſche Bemerkungen 1.4. ırr 
Naturhiſtoriſcher Saal in Aegypten 1.768 N. 
Naturſeltenheiten, Nachr. davon ° - Kn.52 
BERUFEN in Sranfreich, Nachr. davon. 

| 9.90 2 
rn * 1.8. 134 
Nebel, auf cordentũcher zu Paris a} 4: 50 
Nebenſonnen U. 262 
Neptuniſten deren Vereinigung mir, den Bulcanis 

fien U. 767 


Nerven, Geruchs- deren Etenthamichtel ll, 


758 
Reuerrichtetes Inſtitut und Journal der Litterat. 


u. Staatswirthſch. in, Aegypten - 11. 203 
Nicolas, Methode- de preparer et — 
les animaux ‚BR sı6 
Niederſchlaͤge, metallifche, über deren Tendenz 

dendritiſche Hormen anzunehmen BR NUR 

Hsfibäume deren Behandlung fx 11, at 


Dfen, Parrotiſcher, Verſuche damit „1.630 
Dfen zur Erwaͤrmung der Miſtbeete 1.593 


x. Olie 


/# 


zum J. u IE Bandes ww 


Olivier Entomologie '1k 197 
Dptifche Erfheinungen, Erklär. deif- 1. 4. 66. 
Ornithorhynchus paradoxus il. 265 
Ornithor, parad. anatom. Bemerkungen über 

denf, N. 284 
—— Leuchten derſelben H, 36 


P. 


Pallas, Naturh. Bemerk. aus deſſ. Reifen 1.323 
Parallelwege, in Schottland 1.18% 
Dendel, Secunden : deffen Länge zu Paris 11.797 

Pendeluhren neue Einrichtung derfelden "1, 3.172 


Pfaff und Scheel nordifches Archiv ll. 201 
Pflanzen, deren ——— zu beſchleunigen 1. 
- 593 

Pflanzen, Einfl. d. Lichts auf dier. 1.483. 


Pflanzen, Einfluß des Bodens auf diefefben H. „74 
Pflanzen, über die Nahrung derfeiden 1 2.97 
Phlogiſton, über die Eriftenz deffeiben 11. 302 
Phosphorefeenz vegetabiliſcher faulender — 


1. 67 

Photometer und Hygrometer J 132 
Phyſiognomik, Theorie derſelben — A 
Planet, neuer und deſſen Begleiter, Entdeckungen 
darüber 1, 3. 113 
Planeten, phyſiſch⸗mechan. Urſache ihrer forts 
fchreitenden Bewegung - 11. $tı 
Planeten, Verſuch deren —— zu erklaͤ— 
ren l, 4.130 
Poppe, optiſche Taͤuſchungen 1.193 
Präparate, das Verfliegen des MWeingeiftes von 
denſ. zu verhüten - 11.639 


Voigts Mag. II. B. 4 St. Jii Preiß⸗ 


% 


ar Regiſter * * 


> 


Wr, „ 


Preißaufgaben, Saarlemer- 0001, 343° 
— — Erfurter, Berliner, Sötinge, ac 
lemer | N * 804 
Preißaufgaben, Goͤttingiſche 4 140 
PUCH über phyſ. mech. Unterſ. über De Wärme 
Bee. 2 
Ben, Structur derfelben | u. 482 
N, IR 8 
Queckſilber, neue Art von Enallendem ! ll. 584 


Raum, deffen Erfenntniß durch das Gehör I, E 


Raupencabinette, Mittel ſie bequem anzulegen 


ll. 580 

Regenguͤſſe, Urſache derſelben 11. 583 
Reinhold , de Galvanilmo 1. 3.183 
Rettungsappacat, KHumboldtifcher — 
Rettungsmittel für Schiffbruͤchige N. 728. 
Reuß Sammt. phyſ. Auffäte * N: 202 
Kane Richard, hilft. nat. de Poillons par Bloch, 
ll. 8:5 

Hiechbare Körper, deren Ausflüffe fi chtbar zu mas 
chen l. 3. 56 
Kiefenfamilie ll. 35, 


a in der Öclerotica der Vögel ° 1. 2. 107 
Ritter, Beytraͤge zur nähern Kenntniß des Gal⸗ 

vaniſmus 1. 191 
Hitter, Beweiß, dal; ein beftändiger Galvaniſmus 
den Lebensproceß im Thierreich begleite 1. 3. 181 


Runkelruͤben, Manna, ähnlicher Beſtandtheil dar⸗ 


innen A. 591 
| ©. 


/ Ta FAR * 


zum Lu. Bande xvur 


©. 

Säugthier, neues. foffes ll. 490 
Saiten und Stäbe, Longitudinalfhmwingungen 

derfelben ‘ ap ER 
Salatrübe, aelbe, Syrup daraus ll, 635 
Salzfäure, Natur derfelben ; li. 480 
Salzſaͤure, vermeintliche Bildung derfelden N. gor 
Samiel, Bernerkungen darüber 11.782 
Sandarac, über denf. Er 
Gandmergel, phosphorefcirender F 2 113 
Satelliten, neue 2.135 
Schal, Sortlettungsmittel deſſelben fuͤr —— 

rende Perſonen l. 2. 105 
Schall, über die Fortleitung deſſelben durch fefte 

Körper ER ER 


Schall, über def. Stärte in Beziehung auf die 
Meteorologie l. 4:75 
Schelling, Ideen zu einer Philof. der Natur 1. 


. I. 165 
Scherer Arhiv f. d. Theor. Chemie ll. 200 
Schießpulver deffen Expanſivkraft 1.3.94 
Schiffbruͤchige, Nettungsmittel für dief. Ri: 728 
Echlangengefchlecht , neues l. 800 
Schnabelthier, neu entdeckt im fünften Beithelle 
205 
Schnee, Bildung deffelben 11, 83 
Schrader, Grundriß der Experimental: Naturlehre 
l, 1. 175 
Schröter, Apbroditograpdifche Fragmente 1.2. 161 
Schwefel, doppelte R ehdirtion defjelb. 1. 40 
Schwefel, Berdopp, deil. 14-127 
Echwefelleber , übergefchwefelte 11.255 


Sii2 Sen 


# Ä 


Spaniiche Fliegen, Siei! yertveter derf.  H. 64r 
‚Spathfäure, dere — fang anf Steine 1.3.r. 


— RRERNRE 3 * ic — 
‚av Ks Reygifier ®, 2 
Seegeſicht Erfiär. deffelb, #1, 4-T20°,,% 
Seegefiht neues Beyfp, davon , - 7 833 
Seepflanzen, Bemerk. berüher — :. 265 > 
Shaw, erh ‘of Neu- Holland: iR ‚165 
Sonne, Beob. an berfelben a Ed <- — 
Sonne über deren Naturbau = h.2. 114. 
Sonnchfleden, merfw. VI 
» Gonnenfirafen deren leuchtender BRS- wärmender 
Theil befonders | ll, 295 
* u 2 N. 774 
Spallanzani, he ensnachr. v. bemfelben 1. 268 „ 


Spirgeiteleflop, neu zu verfertigendeg, 1. 1.163 


Stellvertreter, der neuefte deutfche, des indifchen 
Zuckers oder der Zucker aus Runkelruͤben 1, 


4. 177 


Sternuſchnuppen, Beob. darüber l 2.56 


Spriugmaus, neuentdeckte kanadiſche — —— 
Stahl englifher Guß⸗ das Eiſen darein zu vers 
wandeln N. 735 
Stearit, Anwendung Een. zu SKunftwerten 
2 | — 108 
Stein, biegſamer nr 4 1 2.53 
Steine, fisuritte | 1. 1.76 
Steine, Wachfen derfefben 11, 749 | 
— aus Hinduſtan N. 297 
Steintegen in Sndien FOR 


Sternſchnuppen, Beob. ihrer Bahnen und Ent k 
fernungen ri re 


Stickgas, oxydirtes, Verſuche damit 1. 785 


— Bereitung deſſelben zum Athmen 11.790 


Stick⸗ 


zum Ku I. Bande, XIX 


Stickſtoff, deſſen Zerlegung ll. 740 
Strahlen, Unterſchied zwiſchen leuchtenden und 
waͤrmenden VU. 295 
Sitehlenbrechung, doppelte verſchied. Mineralien 
ll, 768 
Strom, plögfihe Hemmung def, |» 11.112 
Süpfees Zufulaner, irdene Waare bey denfelben 
l, 2.110 
&üferde, Unterf, darüber | ll. 250° 
E T. 
Tellurmetall 1, 2.53 
Theorie, für zwey elektr, Materien ll, 667 
Thermometer, metallnes 11, 601 
Thiere, feines Gefühl an einigen Theilen — 
1.3.1 


Thiere, lebende in harte Maſſen eingeſchloſſen J. 


4. 32 
Ehiete, neugebohrne, deren Ernädrungsart 11. 


758 

Thierpflanze, fonderbare ll, 354 

Töne einer Pfeife in versch. Gasarten 1. 3. 65 

‚Ton, Shwingungszahl dafür J. 1. 102 


Trommelfel im Obre, über daffelde ll. 761 

Tropfen verfchiedener Fluͤßigkeiten, Befimmung 

ihrer Größe ll, 589 
U. 

Uranium in Frankreich n. 770 


Urin, 


 ; # - 4 * 

* | R R v . ; A : 
xx Re ee Me ir 
Urin, neuer Stoff darinn * U. 254 

V. * 
Verſuche die Kraft des Galvaniſmus in der Bst 
taiſchen Batterie zu meflen J U. 554 
Verſuche, eudiometriſche über Sands und Seeluft 
| ll. 710 
Verſuche, Galvanifche * any) ME i 
— — | ll. 492 


Derfuhe, Reſultate aus eudiometrifchen 11. 219 


Vögel, Augenbau derfetben IL. 223.9 
Voͤgel über deren Augenbau m BER 
Voͤgel, über deren Bau 1. 4.72 
Voltas Batterie, Löfung eines Mißverflänsniffes 
darüber | ll. 565 
Volta's Galvan. Batterie ll. 356 
— — ll. 492 


+ Qulcanifinus, Berfuche zu Gunften deff. U. 296 


Vulcaniſten und Neptuniſten, deren Vereinigung 


1, 207 
W 5 
Waͤrme, Gedanken uͤber die durch Friction be⸗ 
wirkte | l.4.37 
Wärmeleitung, über fie und damit verwandte Ge: 
i BERHANDE l. 4. 47 
— — — * 798 
Märmefoff, Beob. daruͤber l. 2. 135. 
Waldſturz, Nachr. v. einem großen in Uplai 1.058 
o. 
1.3 % 
Walı R 


- 


E Wallrath⸗ Fabrication aus Pferdtefleifih N. 302 


_ — _- ll. 772 
Wanzen, Betts Fang derfelben U. 117 
Waſchgold in Afrıca N. 21 


Waſſer, dell. Fluͤhigk. bey verfchieb. Temperaturen 
u. 
Woſſer, Wiederherſtellung des verdorbenen I. — 


Waſſerdampf, Expanſivkraft deſſelben 1. 1. 100 


Waſſerhoſe, Nachricht davon l. 1.92 
Waſſerwage, neue Mercuvials l, 1. 182 
Weinbluͤthe, neue Bemerkungen daran ll. 256 


MWeifel, merfw. Erfcheinungen an denf. 11.128 


Wölfe, ungeheure Menge derf. ll. 298 
Wolle, befondere Art derf. ° Re 104 
Wooß defondere Stahlart von Bombay 1.1.64 

rd; * * — —— 


Zaͤhne, Mittel durch dieſelben zu hoͤren U. 487 
Zehen, auszeichnender Charakter derſ. bey Saͤug— 

thieren I. 758 
Zeichenſtifte, Verfertigung der rothen ll. 350 
Zirfon, neue Varietaͤt deifelben ll, 489 
Zuder aus Runkelrüben il. 123 
Zuckerrohr, violertes und weiſſes 11. 783 


Zunge des Srünfpechts 11, 468 


zum LwI. Bande, xxı | 


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