| Magazin
für den neueſten Zuſtand
*
der
Raturkunde
mit Ruͤckſicht auf die dazu gehoͤrigen
Hulfswiſſenſchaften
herausgegeben
| von |
Johann Heinrich: Voigt,
D. WB D.H. ©. Weimar. Hofrath, Profeffer des
Mathematik zu Jena und verfihiedener gel, Gef.
Mitalied,
Zweyter Band.
Mit drey Rupfertäfeln.
Meimar,
im Verlag des Induſtrie-Comptoirs
=.
100,
Sıhalt
— *
Nachrichten von neuen Gegenſtaͤnden der
N ——
——— uͤber die Etenntniß des Rau ng
duch den Sinn des Gebörs, von G.D.
Venturi- Ingenieur und Prof. der Expe⸗
rimentalphyf. auf der Usiverſ. zu Mo—
dena. A. d. Stat, vom In. Reg. Gefr.
Piſtorius zu —— m. Kupf. S. 1
Nachricht von der neu — Ranadifchen
Springmaus (Iumping Moule of Ca-
nada, —— Canadenfis); von Thor.
mas Davis. U d. Transact. of
the Linnean [ociety, nebſt 1 illum
Kupf. S.
—— —— Aus Briefen
an J. F. Blumenbach. |
*
2
—
17
1)
J
y
ET
—
1) Ueber das Waſchgold in Afrika. Aus eis
nem Briefe des Hn. Daronet Banks
v. 8. Apr. 1799: S.
2) Ueber den grauen Amber. aus eben demf.
Briefe. ©.
—
21,
2I.
3) Ein neues Beyfpiel eines Maufthiers,
das fein Geſchlecht fortgepflangt hat. Aug
einem Briefe des Hn. Prof. Link v. =,
Sjun. 1799
4) Don dem Colofatifigen Landungeheuer hi
RR
Borwelt, dem Mammut (Mammut
Ohioticum) a. e. Briefe des An. D.
Seybert zu Philadelphia von 26 Nov.
1798:
NR Y Tori
ze
5) Ueber die ausnehmende Dauer haftigkeit |
des ächten Cederholzes (von Iuniperus
Oxycedrus) a. e. Briefe v. An, Sohn
Hawkins v. 10 Sept. 1798: S.
6) Ueber einige Aegyptifche Sofilien a, e,
Briefe v. Hn. Hornemann aus Kairo
v, 14'98,1797: ©.
7) Ueber den Gebrauch des Asbeftes zur Pia:
fit a, e. Briefe des An. Kollegienraths
Koch a. St. Petersburg v. 25 PAR |
1798
EN Lieber einige Brafilifche Foſſilien a, e
Briefe d. An. D.Langsdorf aus Liſſabon
v. 7 Jun. 1798. S.
Ein neues Beyſpiel von der ſogenannten Er—
hebung oder dem Seegeſicht. Von Latham
aus den Phil. Transact. 1798. Si
| J
Nachricht von einer Art Rieſenfamilie. Von
Paſumot. ©. 35
| 6.
Neue Erde aus Dtterby v. An, Edeberg. _
A. d. Schwedſ. Abhandl. ©, 36
7+
Binde der Oſtſee. Don Dlof. Wasſtrom
a. d. Schwed. we ©. 36
Leber den Bau ve Ansden v. Scarpa. ©. 37
Künfttiche Hornmaſſe * Rochon. S. 39
10.
Doppelte Refraction des Schwefels von
Hau. - | ©. 40
Behandlung per Osfbäume v. an, M. Schw. _
bert. ©. 41
12.
Ueber die Tenden; verſchiedener metallifcher
Niederfihläge, dendritifhe Formen anzu;
nehmen, X. e, Schreiben des An. Bang.
Kortum an d. Herausgeber. S. 43
13.
Veber die Phosphorefcen; vegetabiliſcher, in
Faͤulniß gehender Körper. Eben daher,
Warfıhau v. 6 Jan. 1800. ©. 67
14. _
Verſuche und Beobachtungen über das Leis
tungsvermögen der Flamine für Elektrici—
tat und Ealvanismus, über verschiedene
Modificationen der Leidner Flaſche, über
einige
x
vi
er
einige befondere Keuf erungen ber elek⸗
teifchen Anziehung und über bie Bil⸗
dung des Schnees, von oh. Aldini,
— fentlichem Lehrer der Phyſik zu Bologna.
A.e. ital, Schreiben deſſelben an den Buͤr⸗
ger fa Cepede in den Annali di Chimi-
ca e ftoria naturale etc. di I. Brugna- !
‚telli T. XIV. gezogen von 5. W- Ni? .
mw. 2 | | ©. yr
— die Adhaſt on oder Suse
2 . G. Carradori. Ebendaher. S. 97
16. *
Bemerkungen über verschiedene Gegenſtände BER
der Phyſik. A. e. Schreiben ds Ans
Rath Wild a. d. TOFEOMERCHEN Müllheim
im Sept. 1700.
1) Bereitung der Febensluft in einem Flin⸗ —
tenlaufe. ©. 96
2) Bildung von Eiszapfen in eiefäßen mit
engen Hälfen. 228 9
3) Gefrorne Senfterfcheiben. ©. 100
4) Lavalloiſcher Collector als Condenſator be⸗
trachtet. &. 101
5) Iſolirfuͤße von gepichtem Helge." S. 102
6) — in der er Lampe: ©. 104
ueber Die Braucbatteit des Steatits zu
Kunftwerfen der Steinfchneider. Aus
einen Vorleſung des An. Fürft Bifchofs
von Conſtanz, Karl 9. Dalberg in der
Ehurmaynzif, ig nügl. Wiſſ. zu Er⸗
furt. S. 108
Fa
13.
Beobachtungen über den Augenbau ber Voͤgel.
A, e. Schreiben des An. Wolf, Lehrer
am Buͤchnerſchen Erziehungs: Snftitut
4. d. Herausg. Nuͤrnb, 16 Nov 1799. ©.
Merfwürdiger Fang bi Derrmanzen. Eben:
daher. ©,
20. /
Wirkung der brennbaren Luft auf die Stim;
me, aus dem Sourn. de phyl. ©.
HT,
Neue Erbe, v. Hit. Prof. Donedorte ©.
22.
Meuefte Benennungen der Neufranzöfifchen
Maaße aus der Connaill, des tems. ©.
Zuder — — S.
Beſtandtheile des — S
Merkwuͤrdige Erfeinunden an Weifeln. S.
Sicherung vor —— ©.
Verſuch mit einem Sallfeiem, ©.
113
28.
Ueber die Natur der Kohle. A. e. Schreiben
des In. Prof. Parrot a. d. Herausg.,
Riga d. 18 Er IR S;
Neue Art Mufcaten. x. : ESchwed. a0. ©.
Nachricht] von neuen oder Hecßefferren.
pbnfifalifchen ie. ee
Befihreibung eines A 9 und Photo⸗
meters, aus einer enal. Handſchrift des
Hnun. Sohn. Leslie. Hambuürg d. 3 Sul. x
1799. M dit Kupf. BE 1% & 7°
——
Nachricht von dem Clavichlinder, einem neuer⸗
fundenen muſikaliſchen Inſtrumente, von
E. F. F. Chladni aus einem Schreiben a. d.
Herausg. Wittenberg d. 4 Jan. 1800, ©. 150
Ueber die Eudiometrifchen Eigenfchaften des
Phosphors nebſt Belchreibung eines
richtigen Phosphor: Eudiometers, Aus
einem Briefe des Ans Prof. Parrot a.
d. Herausg. tige dv, 8 FR 1800.
Mir Kupf: — St54
4.
Nachricht einem heuen tragbaren: Baro⸗
meter. V. An. Mechanikus Voigt in
Jena. Mit einem Kupf. S. 185
III: |
Reue pbyſilaliſche Ktteratur. S. 190
——
*
Nachtrag.
Sb. Friedrich Blumenbach über das Schna
beithier, (Ornithoryachus parado-
xıus) ein neu entdecktes Geſchlecht von
Säugthieren des fünften Welttheils. ©... 205
u MInT
I. : un
- Nachrichten: von neuen Gegenftänden
‚der RN 2 |
* *
Betrachtungen „über, die, Erkenntniß des
Raums, durch den Sinn des Gehoͤrs, von
8 Di Venturi, Ingenieur und Profeſſor der En
” perimentalphyfi ik auf der Univerfi tät zu Modes
m 2. d. Stat. überf. v. on. Reg. Secr.
2 Piſtorius zu Eiſenach.
—
Wenn wir durch das Gehör einen Schall ver:
nehmen, fo deutet uns diefer Sinn ungefähr'die
Richtung an, welche die tönenden Schwingungen
. durchlaufen haben, um durch den Luftraum in
Woigts Mag. I, B. ı. Et. 4 unfer
2 ae
anfer Ohr zu gelangen. Hierdurch wird es und
möglih, in freyem Felde ein Geräufch zu verfol:
gen, und endlid den Drt feiner Entfiehung zu
finden... Täufcht uns hierbey zuweilen das Echo,
fo liegt die Urfach darinne, daß durch daflelbe die
tinenden Schwingungen von ihrer urſpruͤnglichen
Richtung ARGEICINS werden.
—
| Wie das Ohr uns diefe Richtung anzugeben
vermag, und in wie fern die Dimenſionen des
Raumes durch das Gehoͤr erkannt werden koͤnnen,
iſt ein Problem, deſſen Aufloͤſung wir jetzt verſu⸗
chen wollen.
In Anſehung des Geſichts iſt die Eroͤrterung
dieſer Aufgabe bereits von ſcharfſinnigen Maͤue
stern unternommen worden; die Kritik der Ems
pfindungen und die Erkenntniß unferer ſelbſt wird
fig erweitern, wenn in Anfehung des Gehoͤrs—
Sinnes mehr Licht Über diefen Gegenſtand ver⸗
breitet werden kann.
Erfie Erfahrung.
Stellt euch mitten auf eine gleiche — von
Bäumen, Käufern und Gefträuchen freye Ebene,
verbindet euch die Augen, haltet den Kopf in eis
ner und derfelben Stellung, „und das eine Ohr
Ä Halter
4 J— | *
haltet mie) dem Finger zurWenn fih euch in
diefer Lage eine Perſon, deren Standpunkt eu
der Richtung nad) unbekannt feyn muß, auf 120
oder 150 Fuß nähert, und in diefer Enrferi nung
suf der Flöte bläßt, mit einer Giode fchellt, oder
einem andern einfachen Ton, an den ihr nicht ges
woͤhnt ſeyd, hören läßt: fo wird, "wenn ihr alle
diefe Bedingungen beobachtet habt, der Ton euch
Immer von der Seite des offenen Ohres herzu⸗
kommen fcheinen.: die Perfon, ' welche den Schal
hervorbringt, mag nun ftehen auf welcher Seite
fie wolle. Es wird euch vorfommen, als wenn
der Schall von dem Punkte des Horizonts, "wel
her dem offenen Ohre gerade gegenüber liegt,
und beynahe in der Richtung’ der — aus feiner
ag gezogenen Axe, jpeg '
Diefe Richtung, N beynahe ſenkrecht
auf der aͤußern Fläche des Ohres ſteht wollen
wir, wie in der Optik beym Sehen gefchieht, die
Gehoͤrs-oder akuſtiſche Axe hennen.
er Kun: Zweyte Erfahrung.
Haltet das eine Ohr immer verfchloffen, die
er verbunden, und laßt den Ton fortdauern;
t euch, um den Kopf nach und nach gegeh
an Dtm des Horizonts zu bringen. "Shr wer,
ß 12 det
*
)
'
4
det bey dieſem Verfahren den Ton bald⸗ ſtaͤrker,
bald ſchwaͤcher hoͤren, je nachdem die atu ſt i ſch e
re des offenen, Ohres ſich von der Richtumg ber
daſſelbe afficirenden Ton-Schwingungen entfernt,
oder ſich derſelben naͤhert. Die Empfindung
wird ihr Maximum erreichen, wenn die akuſtiſche
Are mit der. Richtung der Schwingungen in einer
und derſelben Linie liegt. Wenn ihr auf die ver:
ſchiedenen Grade der Staͤrte dieſes nemlichen To⸗
nes aufmerkſam ſeyd— fo wird euch die Empfin⸗
dung durch ein einziges Ohr nicht mehr irre lei⸗
ten, vielmehr auf die * AHRENS des) —
les — — |
5 u # 1
Leute, die: mit einen She⸗ ſh ober gar
nicht hören, muͤſſen, wenn fie den Ort eines Schal:
les entdecken wollen, den Kopf wenden, und den;
noch taͤuſchen fie fich faſt immer, wenn der EHEN
N jan gemug dauert. u er, Te
Dritte: — RR
Deffnet jet beyde Ohren, und haltet —
verbundenen Augen den Kopf in einer und ders
felben Stellung. Wenn der Floͤtenblaͤſer ſich
euch gegenuͤberſtellt, und, ohne daß ihr wißt, wo
er, fieht, in. der angegebenen Entfernung von 150
oder 420 Sup. blaͤſt, ſo werdet ihr vermittelſt
F 2 beyder
$
Bender Ohren die wahre Richtung des Tores’ ers
‚ fennen. &o wie ihr aber den Finger dem lim:
fen Ohre nähert, und daſſelbe mehr und mehr
zuhaltet, fo wird der Ton immer mehr’ feinen
Drt zu verändern, und fich der afaftifchen Are des
offen gebliebenen Ohres zu nähern feheinen. Neh:
met den Finger allmahlig weg, und der Ton wird
nach und nach wieder im’ feine erftere und wahre
Richtung eintreten; er wird fogar auf die andere
Seite ausweichen, und ſich der Are des linfen
Ohres nähern, wenn ihr, daffelde offen laßt, und
das techte nach und nach verſchließt.
"gie Auffindung der wahren Sichtung, des
Schalles liegt ‚bloß in der Ungleichheit der
beyden — durch beyde Ohren zugleich gegebenen
Empfindungen. Jedes Ohr liefert ung ‚den Ton
von feiner Seite her, und in der Richtung ſeiner
akuſtiſchen Axe. Dieſe beyden Beziehungen ge⸗
hen auf zwey verſchiedene Punkte, machen aber
eine einzige mittlere NRichtung, ſobald fie in Ber:
Bindung gebracht werden , „fo tie in der Mech:
nie die Kräfte, die man durch die beuyden Seiten
eines Parallelogramms andeutet, eine dritte in
der Diagonal: Linie hervorbringen. Wenn das
eine Ohr freyer, oder den toͤnenden Schwingun:
gen mehr ausgefekt iſt, fo liefert uns daffelbe von
ER Seite her eine ftärfere Empfindung ‚Wing
dem
*
re
dem die Beziehung‘ bey dem einen farter its, nie
bey dem andern; mund fo Wie in dem anaileios
gramm die ——— ſich mehr der laͤngern Deite
nähert, eben fo bezieht man den empandenen
Schall auf eine der akuftifchen Axe des ſtarker ger
zührten Ohres näher liegenden Richtung.
| Vierte Erfahrumg. |
Wenn ihr beyde Augen verbunden habt, den
Kopf unbewegt haltet, und beyde Ohren offen
find, fo koͤnnt ihe nicht entfcheiden, ob der ems
pfundene Ton vor oder hinter euch liegt. Steht
ihr b- B. nach Norden gerichtet, der Flötenbläfer
aber fiehe in Südoften, fo werdet ihr ihn viel⸗
leicht nah Nordweſt beziehen; ihr werdet wenig⸗
ſtens nicht mit Gewißheit entſcheiden koͤnnen, ob
er in Suͤd⸗ oder Nordweſten iſt. Eben fo wird
et auch vielleicht in Nordoften zu fiehen ſcheinen,
wenn er in Suͤdweſten blaͤſt. Ihr werdet noch
mehr getäufcht werden, wenn der Slötenbläfer,
indem er hinter euch ſteht, ſich euch mehr nähert,
als wenn er vor euch iſt. Dieſelbe Täufchung
wird ev bey euch erregen, wenn er jedesmal die
Vorſicht braucht, flatt des Annaͤherns einen neuen
und euch unbefannten Ton hervorzubringen.,
Bey dieſer letztern Erfahrung werdet ihr
durch die beiden offenen Ohren nicht entſcheiden
koͤn⸗
7
tdunen, ob der Schall hinter euch oder vor euch
entfteht, fo tange ihr nemlich mit dem Kopfe uns
bewegt bleibt. Denn die Ungleichheit der beys
den Empfindungen ift die nemliche für die hintere
und vordere Lage.
Hierinn liegt nun die ganze Kunftfertigfeit
des Menfhen, über die Richtung des Schalles
durch das Gehör zu entfcheiden. Es iſt wahrs
fcheinlih, daß die Natureinrichtung der Thiere
denfelben Gefeßen unterworfen iſt. Man ſieht
ſie zuweilen die Ohren nach der Seite hin wens
den, von welcher der Schall herkommt. Sjäger
ſchneiden ihren Hunden die hangenden Ohrbedes
ckungen ab, und es wird ihnen dadurch leichter,
der Stimme ihres Herrn, felbft in Wäldern,
nachzugehen, und ihn, auch wenn —* ihn —*
ſehen, zu finden.
Man hat behauptet, daß die beiden Sehnen
ven im Senſorium commune zuſammenlaufen;
und aus dieſem Satze haben dann verſchiedene
Weltweiſe erklaͤren wollen, warum beyde Augen
nur ein und daſſelbe Bild’ des angeſchauten Ger.
genftandes liefern; weil nemlich die Fichtftrahlen,
die auf die ne&förmige Haut der Augen fielen,
zuletzt beym DVereinigungspunfte beyder Gehners
ven in Eins zufammenträfen., Man möchte das
Her
her fragen; ob wohl beym Gehoͤr derſelbe Fall
iſt, fo daß aus den Eindruͤcken der. beyden Ger
hoͤrsnerven, wenn ſolche in das Gehirn gelangen,
nur ein einzigen Eindruck entſteht. Wir werden
bald ſehen, was in Anſehung des Sehens hier—
von zu halten iſt; bey dem Gehoͤr unterſcheiden
wir deutlich die durch beyde Ohren zugleich em⸗
pfundenen Eindruͤcke, denn nur durch die ver—
ſchiedene Staͤrke oder Intenſitaͤt derſelben, wird
es uns moͤglich, die Richtung zu erkennen. Da—
her iſt der Schluß zu machen, daß beyde Klang⸗
eindruͤcke ſich im Gehirne nicht in einen vers
einigen.
Beym Sehen haben einige behaupten wol:
fen, ‚daß, wenn: man auf das eine Auge gelbe,
und auf das ‚andere blaue Licheftrahlen fallen lies
fe, die Empfindung der grünen Farbe entftünde,
eben fo als wenn der Maler, um Grün zu ers
halten, Blau und Gelb unter ‚einander miſcht.
Waͤre diefes gegründet, fo müßte man annehmen,
daß die — auf beyde Retinen gefchehenen. Ein:
drücke fih im Sehirne, oder wenigftens in den
feinften Theilen des Senforiums in einen einzis
gen Eindruck vermifchten. ; Wer hierüber eine
Unterfuchung anftellen will, der darf nur ein blaues
‚und ein gelbes Papier auf einen Tifch neben eins
ander legen. Wenn man.die Augen in eine
ſchie⸗
- \ — 9
ſchielende Richtung bringt, ſo wird die Empfin:
dung der blauen Strahlen des einen Papiers,
mit. den gelben des andern , ganz oder zum Theil
bald in Eins fallen. Sch habe diefen Verſuch
vielmal umd forgfältig angeftellt, habe aber aus
biefen in einander fallenden zwenfarbigen Strah—
len nie die Empfindung einer dritten:erhalten kön:
nen: die blaue bleibt blau, die gelbe geld, ob fie
gleich bende ‚auf denfelben Punkt fallen. Wenn
ich meinen Blick wechfelsweife auf! eine oder die
andere diefer Sarbenftrahlen richtete, fo konnte
ich es dahin bringen, daß mir die einen lebhafter,
die andern ſchwaͤcher, auch wohl ganz verföfiht,
erfchienen, allein die beyden Farben blieben ims
mer unverändert und unterfchieden. ‚Soll ich nun
meinen Augen trauen, fo fcheint es mir ausge⸗
macht zu ſeyn, daß die entſprechenden Eindruͤcke
beyder Retinen ſich nicht in einen im Senſo—
rium commune vereinigen, wenn fie uns die bey:
den Dilder in einem und agree — des Rau⸗
mes überliefern. 9
— RN . Sf
— Ob ich gleich mit dem Verfaſſer dieſes Aufſatzes,
in der Hauptſache vollkommen uͤbereinſtimme, ſo
ſcheint es mir doch, daß die Analyſe der Empfin—
dungen des Schens, befriedigender vollbracht werden
fünne, wenn. man. bierbey von der-urfprünglichen
tatureinrichtung in Anfehung des. aͤußern Ginnes
ſowohl
*
To
Iſt die BVorftellung , die uns tes Ohr won ;
"Rage des Schalles liefert, ein Reſultat der
|
fowohl als des Gemuͤths worinn “ alle Enz
‘ pfindungen ordnen, ausgeht. ch glaube daher,
der folgende auf Erfahrung und auf die a priori vor⸗
handenen Geſetze der Sinnlichkeit gegründeten Ideen
zur Erlaͤuterung obiger Saͤtze dienen werden.
Bey einens gegebenen Gegenſtande der In:
ſchauung, iſt nemlich der von. ihm erfüllte Raum,
als die Form des dufern Sinnes, und die. Zeit,
| als die Zorm des Innern Sinnes, für beyde Au⸗
gen gleich, ober nicht. Im erftern Falle ift fchlech-
terdinge nichts vorhanden‘, wodurch die Empfin⸗
dung des Gegenſtandes durch das eine Auge von
Der Empfindung durch das andere, untetfchieden
werden Fönnte: denn wenn duch felbft die Menge
‚der aufgefapten Merkmale bes dem einen Auge
geringer, ben dem andern größer wäre, fs wuͤr⸗
den folche doch, in einerley Zeit, und einerleg
Raum vorgeftellt, nur als das Aggregat einer und
derfelben Enipfindung anzufehen ſeyn. In allen
Fällen hingegen, wo der Naum oder die Zeit für
beyde Augen nicht gleich ift, laͤßt ſich die Vers
ſchiedenheit beyder Empfindungen wohl erkennen.
Einige Blicke auf die Erfahrung werden *
licher darſtellen. |
Die aptifchen Axen beyder Augen, liegen nicht
wie die ——— in entgegengeſetzter Richtung,
ſon⸗
Erfa
an DE | 11
hrung, oder eine —* Wirkung aus
der —————— a. des Gehoͤrs⸗ Sins
—
—
nes?
-fondern ungefähr 3/ als die Weite zreifchen der Def
nung ins Stern bender Augen , parallel neben ein—
ander. Gicht man daher nach Gegenſt Anden, die
dem Auge nicht allzu nahe liegen, wo ein Kaum son 5"
nicht genau umterfebieden werden kann: fo treffen
fie beynahe in einen Punkt, mithin iſt der ger
gebene Raum für beyde Augen gleich, Wollt ihr
wiſſen, ob die Intenfität der Empfindung, oder
die Menge der in einer gegebenen Zeit aufgefaßten
Merkmale verfchieden fe9 , fo vergleicht die Em—
.. Mindung beyder Augen durch die Zeit: fehet ments,
U nach einander bald mit, dem einen bald mit
dem andern Auge abgefondert nach dem gegebenen
Dbiect, und ihr werdet, wenn eine Verfchieden-
beit der Intenſitaͤt beyder Empündungen verhans
‚ben ift , folche bald entdecken.
Liegt hingegen ein Gegenſtand nahe vor hl
Augen, fo, daß ihre optiſchen Axen nicht in
einerlen Punkte des Raumes treffen, ſo läßt
fih leicht erkennen, daß jedes Auge ſeine beſon⸗
dere Empfindung liefert, obgleich dieſelbe, wenn
die Zeit einerley iſt, nicht deuce genug unter⸗
ſchieden werden kann.
Haltet 4 big 6vor den Augen ab, Tab,l. ——
Gegenſtand C, richtet die Augen auf den Dahinter lie⸗
genden Raum u 2) fo, Dag ihr folchen gu glei⸗
| cher.
» ; —
nes? Wenn wir auf das Urtheil ſehen, wel⸗
ches wir uͤber die Richtung des Schalles durch den
gemeinſchaftlichen Eindruck beyder Ohren faͤl—
len,
ae — —*o J— alle zwiſchen u z
befindlichen. Theile wahrnehmen koͤnnen, und der
Gegenfiand C wird, euch unbeſtimmt vor w z zu
fchweben. fcheinen ; fobald ihr aber beyde Xugen
vorzüglich. auf w.xı oder, y z richtet, ſo wird der
Gegenſtand c wechſeleweiſe dahin aus zuweichen
ſcheinen
Hautet das Auge b iu, und ihr werdet den Ge:
genfiand caus a betrachtet in den Raum y 2 be⸗
ziehen; die wiſchen liegenden Theile werden
euch unfichtbar, die in n x aber ſichtbar ‚fegn, und
der Gegenftand D wird, C auf der rechten Geite zu
‚ Tiegen fcheinen ; umgekehrt werdet ihr den Gegen-
fand oc nah ux ‚besichen,, wenn ihr das Auge a
\ zuhallet, und aus b fehet; die Theile, die den
| ing u x erfüllen, werden euch in dieſem Falle
chtbar, die in y z fichtbar ſeyn, und der Ger
3 ehr D, wird auf der rec; ten hi von D zu
| liegen fcheinen.
Heftet 'envlich euren Blick — * auf das
Dbieet ec, fo daß ſich die optiſchen Axen beyder
Augen ſo viel als moͤglich in demſelben vereinigen.
Ihr werdet in dieſem Falle nur einen ſchwachen
Eindruck von dem dahinter liegenden Raume u z
haben; eg: wird euch aber/ ſo lange ihr die Augen
unverwandt auf C heftet ſcheinen, als wenn der
Gegen⸗
\
/
*
*
9
len, ſo ſcheint daſſelbe eine Frucht der Erfahrung
zu ſeynDieſes aber liegt wohl in der urſpruͤng⸗
lichen Einrichtung des Gehoͤrs⸗Sinnes daß
ans das rechte und das ‚linfe Ohr den Schall von
der, teten. und linken Seite der lieferte *
4. 314
Denn wenn durch eine innere Unordnung uns
das rechte Ohr fimmpzifo empfinden’ wir Flat
und . wie pe * das Sumſen im
—— Bi 5*—
J REN r rf 22
waere a} NE
. "Besenfand D Baar ER auf * en
und einmal auf der; linken Eeitervon.c, erfchien ;
E . eure Empfindung, wird, fich. wieder. in Eing aufs,
— fen, ſobald ihr Rieder nach einer oder der andern
a Stelle des Raumes nz eure Augen wendet, und
der doppelt etfchtenene Gegenſtand D, wird nichts
von C, wenn ihr. nah'u x, und line, wenn ihr
nach’ y 2 ſehet wieder ausweichen
Dieſe Erfahrungen beweiſen Elar, daß jedes Au⸗
ss" ge feine beſondere Empfindung ungerntifcht über:
liefert, daß folche aber, wenn die gegebenen Rau:
mie für beyde Augen: gleich find, dem Grade der
Intenſitaͤt nach, nur durch Abſonderung und
Vergleichuug in der Zeit, als verſchleden vorge⸗
ſtellt werden kann; daß ferner die Verſchiedenheit
beyder Empfindungen bey ungleichen Räumen,
wenn fie in einerley Zeit im Gemüthe vorgeſtellt
worden ‚nur undeutlich; bey ungleichen Raume
aber, und verfchiedener Zeit vorſtellung völlig klar
zu erfennen ift:
Man |
x
»
k
rechten und nicht im linken Ohre iſt, und alle
Kraft der Einbildung iſt nicht — He
Rorftellung diefer dage zu ändern.
Heut zu Tage nimmt man ahalmenm an, daß |
die Vorftellung des Raums von der Neflerion uns _
abhängig ift, und urſpruͤnglich in der Einrichtung
unſerer Sinnlichkeit ihren Grund dat. Einige :
nehmen an, daß wir uns derfelben vorzüglich
durch das Geſicht und durch das Gefühl bewußt
wirden. Allein follten wir bloß durch dieſe beye
den Sinne zum Bewußtſeyn der Raumvorſtellung
gefangen? Ueber den Gehoͤrs + Sinn haben wir
unſere Meynung bereits geſagt; in Anſehuns des
Geſchmacks beweiſe ich, daß dieſer eben ſo gut
| geſchickt iſt, uns die Vorſtellung eines Außerein⸗
anderſeyns zu überliefern. x Wenn man zwey klei⸗
ne PDinfel, den einen, in. Salzwaſſer den andern
in Honig taucht, und damit die beyden Seiten
der
Man fieht endlich hieraus, daß die —
gen beyder Augen, nicht wie die der Ohren, vers
bunden, eine mittlere Richtung angeben , fendern
dag die Empfindung des einen Auges nur als das
Aggregat der des andern zu betrachten iſt, wodurch
fogar oft die beſtimmte Beziehung der Gegenftände.
im Naume unmöglich wird, wie aus den Echren
der Perſpeetiv erhellet. J
Anm. des Ueberſ.
der Zungenſpitze berührt, fo wird man durch den
bloßen Geſchmack erfennen, was in dem rechten,
und was in. dem linken Pinfel iſt; diefe Vor—
ftellung des beftimmten Außereinanderfeynswürs
de unmöglich -feyn, wenn dies Empfindung des
Geſchmacks nicht durch ſich ſelbſt an die Seite
der Zunge gebunden waͤre, un welcher die le}
tere — wird.
Wenn es mSglich wäre, eine ı . Dafhine zu |
machen, welche zu gleicher Zeit, aber in verz
fhiednen Punkten, die Geruchsnerven mit, vers
ſchiedenen Gerüchen afficirte, ſo würde dieſer
Sinn fih gleihfam ein Gemälde von Geruͤchen,
wie das Auge von Farben bilden; und könnte
man . ein Gleiches für das Ohr thun, würden
wir night eine geographifche Karte für den Schall
haben? Nach der Natureinrichtung dis Ohres
verbreiten fih die tönenden Schwingungen durch
die innere Höhlung deſſelben, feßen zu gleicher
Zeit das ganze Drgan in Bewegung, und wie
nehmen den Eindruck nur in Maſſe auf derjenis
gen Seite unfers Körpers wahe⸗ auf arg das
Ohr — iſt.
Die Vorſtellung des Raums iſt die Bafıs
aller Außern Empfindung und urfprünglid,
. wie Kant lehrt. Sie entſpringt nad) ihm aus
ver
/ r . =
16 ; —
der Einrichtung unſerer Maſchine und geht der
äußern Erfahrung voran. Wir haben fie, ſobald
wir nur anfangen zu leben, denn der innere
Druck der Theile unſeres Körpers auf die Nerven
veranlaßt fhon die Vorftellung eines Außerein—
anderſeyns. Sie war aber, ehe fie ſich an der
Erfahrung thatig bewies, dunkel, unbeſtimmt, |
unbegraͤnzt und leer, und ein folches Gefühl un⸗
feres Zuftandes, wie bey einem, der in Ohne
macht ſinkend, ſich feiner Beziehung auf Äußere
Gegenftände nicht mehr bewußt iſt. Diefe Raums
vorfiellung war der Abgrund worinn ſich die Koss
mogoniſten verloren, das Gebiet auf welchem
die Metaphyſiker die Unendlichkeit Gottes zu ber
ſtimmen wähnten,, und felbft der Gott des Spis
noga. Auf fie als Baſis der fi nnlichen Vorftels
ungen aber, find alfe andere menfchliche Vor
fiellungen gebaut; ſie iſt gleichfam das Tuch, auf
welches unfere Sinne geftidt find. Das Ge
fühl und das Gefiht haben darauf Provinzen
unterſchieden, Figuren verzeichnet, Linien ge⸗
zogen; der Geſchmack, der Geruch und das Ger
hör vermögen nicht, ihre Gegenſtaͤnde fo genau
zu unterfcheiden, fie deuten aber. doch auch auf
ihre Stelle im Raume hin, wiewohl nur dunfel,
wenn die beyden erſtern Sinne ihnen nicht su
Hülfe tommen. *
Il.
—— 17
2-
24
- Nachricht von der neuentdeckten Canadie |
ſchen Springmans (Jumping moule -
of-Canada, Dipus Canadenlis); von
Thomas Davies. Aus den Transach
of the Linnean Society,
N j
Es dürfte ſelbſt unter den Naturforſchern
wohl wenige geben, denen bekannt iſt, daß in
den kaͤlteſten Gegenden von Canada ein Thier von
der Gattung des Jerboa lebt, die man big jegt
nur auf die wärmern Gegenden von Europa und
Afrika eingefchränft glaubte. Folgende Beobach—
tungen habe ich feldft während meines letzten
Aufenthaltes in der Gegend von Quebek gemacht,
und halte fie für merkwürdig, da ich mic) nicht
erinnere in irgend einer Naturgeſchichte bie
Thier beſchrieben oder abgebildet gefunden zu
haben. Die Exemplare: von denen die beygefüg:
‚ ten Zeichnungen genommen find, befinden fih noch
in meiner Sammlung.
Ueber die Nahrung des Thiers kann is
- nidts mit Gewißheit beſtimmen, denn es War
mir nicht möglich irgend: etwas aufzufinden‘ was
es hätte frefien wollen, und es Igßte defwegen
in der Gefangenfchaft nicht länger s anderthalb -
Voigts Mag. 1. B. ı, St. B Tage.
1—
18 | —
Tage. Das erſte Tab, I. fig. ı., welches ich fe
gluͤcklich war zu fangen, J ich auf einer gro⸗
Ben Ebene nicht weit von den Fallen von Mont;
morenc Da 08 fih zu weit vom Hole ent:
fernt hatte, fo feste ich ihm ſelbſt in Gefellfchaft
‚einiger ‚Freunde nach, und nad) einer ſtundenlan⸗
gen muͤhſeeligen Jagd bekamen wir es endlich un⸗
beſchaͤdigt, doch nicht eher, bis es voͤllig muͤde und
erſchoͤpft war, was auch wohl Schuld daran feyn’
mochte, daß es fobald farb. Indeſſen behielt es
feine gewöhnliche Lebhaftigfeit, und die Behen:
digkeit dieſes Eleinen Geſchoͤpfes ift unglaubiich.
Es, that hiutereinanderfort Saͤtze, drey, vier
zuweilen fünf Ellen weit, und zwölf bis. viers
zehn. Zoll über das Gras hoch; in Wäldern und
Büfchen hingegen, wo fie ſich Haupsfächlich aufs
halten, habe ich fie noch höher. fpringen fehen.
An ſolchen Orten iſt es auch, ihrer erfiaunlichen
Behendigkeit wegen, und weil fie ‚gleich in die
Daher Buͤſche fpringen, unmöglich fie zu fangen,
Das andere TIhier, welches in ——— Win: |
terfchlafe abgebildet if, Fig. 2. wurde im May
1787 nicht weit von Quebek bey Legung des
Grundes zu einem. Sommerhauſe von den Ar⸗
beitsleuten in der Erde gefunden. Es lag in
‚einem Thonklumpen ohngefaͤhr fo. groß wie ein
FSangball, -eingen Zoll bie, und inwendig. vecht
Kun Schön
PER i 19
ſchoͤn geglättet, zwanzig Zoll unter der Erde.
Der Mann der ihn fand und nicht wußte was es
war, ſtieß mit dem Spaten darauf und zer⸗
broͤckelte ihn, ſonſt wuͤrde ich ihn mit dem Thiere
erhalten haben. Die Abbildung zeigt deutlich
wie das Thier während feines ehe zus
a liegt. Er 2
Wie — es in der Erde — hatte, laͤßt
ſich nicht beſtimmen; da ich aber nie.fpäter.als
Anfang Septembers irgendwo in der Gegend eine
Springmaus angetroffen habe, fo vermuthe ich,
daß fie in diefem Monat oder mit Anfange Dktos
bers, wenn die Kälte zunimmt, in die Erde ger
ben, Auch Habe ich fie vor dem Ende des May
oder dem Anfarge des Sunius nie mieder gefchen.
Da man fie in Thonklumpen verſteckt, und nicht
die mindefte Nahrung bey ihnem finder, fo fehle:
‚sen fie wahrfcheinlih den ganzen Winter, und
nehmen indeß nichts zu fih. Sobald ich mein
Thier nad) Haufe gebracht hatte, legte ich es in
eine Feine Schachtel in Baumwolle, und wartete
ängftlich auf. den Augenblick feines Erwachens.
Aber die Jahrszeit, wo fie überall zum Vorſchein
kommen, verftrich, und es wachte nicht auf. End:
lich fing es an zu riechen, und num ftopfte ich eg
in der Stellung, die es. während feines Winter
ſchlafes Hatte, aus. Die Urſache feines Todes
n B=z mochte
u
29 —
mochte wohl die Wärme meines Zimmers gewe ⸗
ſen ſeyn, das immer geheizt und fuͤr daſſelbe zu
warm war. Ich ſchließe das aus den Erfahruns
gen, die ih an den Schneeammern gemacht has
be, welche allemal nad) wenigen Tagen ferben,
wenn fie in ein warmes Zimmer gebracht werden,
ob fie gleich gut gefüttert werden. In einem kal⸗
ten Zimmer hingegen, und wenn man ſie mit
Schnes fuͤttert, dauern ſie bis mitten in den
Sommer. IE ei N A
Das oben Befhriehene: Thier un zu der
Battung, die Schreber Dipus nennt. Seine
Charatteriſtit iſt:
Dipus Canadenfis, palmis a,
plantis 5-dactylis, cauda annulata ——
fetola , corpore longiore.
. 2,
Mauiteig Mifeellen. Aus Briefen
J. F. Blumenbach.
1) Ueber das Waſchgold in Afrika.
Aus einem Briefe des Hrn. Baröner Banks
vom 8. Apr. 1799.
Das afrifanifche Sol findet fich faft immer
in ſehr kleinen faſt ſchuppenfoͤrmigen Körnern,
worunter man nur fehr felten größere Stückchen
von 8 bis 1o Öranantrifft. Noch ſchwerere Stüs
de find. ein .äußerft feltener Fund. Die Neger
füllen es in die Spulen der Schwungfedern eines
dort fehr gemeinen Geyers; und wenn die Golds
händler fi dann dem Platze nähern, me fie ihre
Käufer treffen, fo ſtecken fie diefe mit Gold ges
füllten Federn auf ihre geflochtenen Mantelfäde,
fo daß man ſchon in der Ferne den Reichthum eis
ner foldhen Caravane überhaupt, und wenn fie näs
her kommt, den Antheil der einzelnen Verkäufer
insbeſondere, ſchaͤtzen kann.
* *
*
2) Ueber den grauen Amber.
Aus eben diefem Briefe.
Es ift jetzt kaum noch einem Zweifel unters
worfen, daß der graue Amber der verbärtete Koth
des
22 | — — |
des Caſchelots ſey. Auch unſre Südfee + Wall:
fiichfänger haben ihn Häufig im Darmkanale jener
Cetaceen gefunden, und unterlaffen nie, wenn fie
einen mager und ſchwaͤchlichen Pottfiſch harpu⸗
nirt haben, darnach zu ſuchen. Es ſcheint nem⸗
lich, daß der im geſunden Zuſtande des Thiers faſt
fluͤſſige Auswurf durch eine Art von Verſtopfung
zu Amber verhaͤrtet; daher man ihn nur in kran⸗
‚ten abgemergelten findet. Je weicher er iſt, de;
fio weniger ift er werth. Ja mir feheints nad)
dem, was ich davon erfahren, daß ber feftefte
£oftbarfte Amber fich bloß bey denen findet, die an
‚der dadurch verurfachten Krankheit geftorben fi find.
Doch gebe ich letzteres nur noch für eine Vermuz
thung. Aber ausgemacht ift, daß man ſowohl im
Amber als im weichen Koth der Pottfifche häus
figſt die hornichten Schnaͤbel der Sepien antrifft,
von welchen fi fie fih befanntlich naͤhren.
* „ % m
.w
3) Ein neues Beyfpiel eines Maul:
thbiers, das fein Sehe fortges
pflanzt hat.
Aus einem Brief des In. Prof, Link vom 24.
Sun. 1799.
r
Diefes Maulthier ward in dem Gebirge von“
donchiqua, dem weftlichen Grenzgebirge zwiſchen
Algar:
Fi 7
j — 23
Algarve und Alemtejo, nicht weit von S. Mar⸗
tinho, trächtig. Der Eigenthämer führte es erſt
trächtig, und nachher mit dem jungen ini den
Städten von Algarve herum, und lies es für Geld
fehen. * Der damalige Gouverneur von Lagos,
Connell, jetzt Gouverneur von Karo faufte das
Zunge, das er noch an der Mutter fangen ſah;
‚überließ es aber nachher dem Kaufmann Lem—
priere in Faro, wo es fich noch befindet. : Der.
Dater des Zungen ift unbefannt; wahrfeheintich
ein Eſel. Sch ann Zeugnifle von beiden das
ten Männern verſchaffen.
| Anmerk. — Ich babe in der 6ten Ausg. meines Hand⸗
buche der N. G. S. 24 u, f. dieſe aͤußerſt ſeltnen
Faͤlle, wo Maulthiere gegen die ſonſtige Regel doch
zuweilen. ihr Geſchlecht fortzupflanzen im Stande
gewefen, als ein Argument gegen den von Ray und
Salon adoptirten Begriff gebraucht, als ob diejer
nigen Thiere zu Einer imd eben derfelben Gattung
(Species) gehörten, die mit einander fruchtbare
unge zu zeigen vermoͤchten.
= B
24 | —
4) Bon — DD nen PR
geheuer der Vorwelt, dem Mam-
mut (Mammut ohiolieum)
Aus einem Briefe des In. Dr. Seybert zu
Philabelphig vom 26, Joy. 1798. Re
Unfte philofophical Society hat dieſer
‚Tage aus der ſogenannten Weltern - Country
einen Schatz von ‚foffilen Knochen des Mammut
‚erhalten, der über die Ofteologie und den Total:
habitus dieſes prodigioſen Incognitums vieles
neues Licht verbreitet. Die Geſellſchaft beſitzt
nun zahlreiche Stuͤcke von den mehreſten Theilen
des Gerippes. Sonderbar iſt, daß die Bildung
mancher Knochen der hintern Extremitaͤten, nem⸗
lich die Knieſcheibe, Schienbeinroͤhre, das Knoͤ—
chelbein, das Ferſenbein und das: cubiforme
ziemlich viel Aehnlichkeit mit den menfchlichen ha;
ben. — Naͤchſtens erhalten Sie Zeichnungen das
von, zugleich mit meinen Verſuchen uͤber die Luft
in ſumpfigen Gegenden.
* *
——
5) Ueber bie ausnehmende Dauer
haftigfeit des ähten Ceder-Holzes
(von Juniperus oxycedrus)
Aus einem Briefe von Hrn. John Hawkins
vom 10. Sept. 1798.
Das Stuͤck Ceder-Holz, das ich durch Hrn.
William Hamilton an Hrn. Hofr. Heyne geſchickt
habe,
N
— 25
>
‚Babe *), ift vom Propplaum zu Athen, und folgs
lich über 2000 Sahr alt. Es zeigt, wie flügs
ih man fich diefes fo dauerhaften Holzes in. der
früheften Periode der Bildhauerkunft bedient hat:
denn diefes Stuͤck ift noch völlig unverfehrt, und,
die etwas dunklere Farbe ausgenommen, in nichts
vom frifchen Holze des oxycedrus verfchieden,
der einer der gemeinften einheimifchen Bäume in
Griechenland iſt, und auch bey den Neugriechen
aedBog heißt. — Das Stud, fo ich überfchict
habe, ift aus den Fugen einer dorifchen Säule
genommen, und diente, die Marmorflüde, wors
aus fie zufammengefeßt war, zu werbinden; auch
wohl dazu, damit fie nicht bey Erdbeben aus den
Fugen geruͤckt werden moͤchten; vielleicht auch als
ein Zapfen bey Errichtung der Saͤulen, um zwey
auf einander gelegte Marmorſtuͤcke dadurch, daß
fie erft um denfelden wie ein Paar Muͤhlſteine
um ihre Axe gedreht werden konnten, gleichſam
abzuſchleifen, folglich deſto genauer zuſammen zu
paſſen, und die Fugen zwiſchen denſelben dadurch
R anmerklicher zu machen.
Anm. — Diefes wahre Tederbol; —— 4 den -
großen Vorzug der dauerhafteſten Unwandelbarkeit
mit Recht, der fonft einigen andern Holzarten ganz
ohne Grund zugefchrieben worden.
| i J ©
*) €s befindet fih nun im Göttingifhen academir
{chen Muſeum.
26 - > —
4
So hat man 3. B. oft von der Ceder vom Libanon
Ceinus cedrus) behauptet, fie werde nicht son Holz⸗
wuͤrmern angegriffen; und doch habe ich, da ich, die⸗
ſes ſchreibe, einen Stamm dieſes Holzes vor mit,
der durch und durch wurmßichig iß. 9
and daß die vermeyntliche Unverweslichkeit dee. aͤgh⸗
ptiſchen Sycomorholzes (von Ficus ycomorus)
eben ſo ungegruͤndet iſt, habe ich in meinen Anz
merkungen zu Bruce's Reiſen nach den Quellen
des Nils aus morſchen Stuͤcken von Mutien ⸗Sar⸗
kophagen erwieſen.
B.
* 5 var
N r
| €
Huerer einige apple Soffitien
Aus einem Briefe von An. Horneman n aus |
Cairo vom 14, dan 1797.
Am 10. Sept. Gin ich endlich ur einen
Yangweiligen Umweg über Eypern in Aegypten an⸗
gelangt; — dem Lande, was hier als das Jam⸗
merthal der rechtglaͤubigen Chriſten angeſehen
wird: —J und-freylich find auch ſchon in den Zei⸗
ten des alten Bundes die damals Rechtglaͤubigen
hier baß geplagt worden. — Indeß dem ſey wie
ihm wolle, Gottlob und Dank * * nur endlich
einmal da, bin! BR a
Su
*
GER 27
Sn Alexandria habe ich mich nur
10 Tage aufgehalten: und ohngeachtet man um
diefe Sahrszeit wegen der Araber aus den
Wüften, die nahe um die Stadt ſchwaͤrmen, fid
nicht weit aus derfelden wagen darf, doch meine
Zeit möglichft ‚benußt, beſonders auch mit *
ns: der dortigen Foſſilien.
Die Grundmauer unter der ſogenannten
columna Pompeii iſt vor ungefähr 50 Jahren
reparirt worden und befteht aus einem ſehr huͤb—
ihen feberbraunen eifenfhüfligen Pudding:
fein, der unter feinen eingemengten Geröllen
‚son Quarz, Feuerſtein ıc. befonders auch kleine
‚Hegyptenkiefel enthält. (Die gleiche Breſche
findet fih auch Häufig um die nn Pyramide bey i
Size oder Dsjife, %
Deftlich von Alexandria findet ſich vieles weifs
fes Seeſalz an Plägen, die im Winter unter
Waſſer, im Sommer aber troden find. Das
Salz feßt fih auf dem Boden in Fingersdicen
und ftärfern Lagen an. Unter andern traf ich ei:
ne ſolche mit Salz überzogene Stelle an, die 10
Minuten lang, und 7 bis 8 breit war.
Sch verließ Alexandria am 2ıfen, und fam
den here über Nofette auf dem Nil hier
in
— —
in Cairo an, wo ich num * vergnuͤgt und. er
‚ frieden lebe, als nur mas
Vorige Vode kam ein Bekannter von hr
nen, Ar. Major Schwarz, ein fehr untereichs
teter aufgeflärter Mann, der mit An. H ope eis
ne große Reife durch die Levante gemacht hat, ‚hier
an. Wir wohnen zufammen in Einem Haufe,
und haben ſchon mit einander einen. Abftecher nach
den Pyramiden von Gize gemacht; haben dabey
beſonders die daſigen Steinarten genau unterſucht
und von allen Proben abgeſchlagen. Und da der
Ar. Major geradeswegs von hier nach Deutſch⸗
land und zu Shnen nah Göttingen zurückkehrt,
fo, wird er ihnen von allen mittheilen, und muͤnd⸗
Sich mehr darüber fagen, als ich in einem Yan
"Briefe fehreiben könnte.
— — Hr. Major Schwar; hat mich im vor⸗
jahrigen Srübjahr mit feinem Befuch erfreut, und
mit den aus Aegypten mitgebrachten Foſſilien und
andern Seltenheiten fowohl das ncademifche Mur
ſeum als meine eigene RHEIN: aufs en
„bereichert.
Unter den Granitftücen, die fich zumal um, und d sheilg
» auch noch an der dritten Poramide finden, find
ſowohl welche von eigentlihem Granit oder
dem wahren Syenites Plin., (der nemlich bloß aus
Feldfvarh, Quarz und Glimmer beſteht) als auch
von
* 29
von Aftergranit, der nemlich entweder ans
fatt des Glimmers oder auch zugleich mit demfelben
Hornblende enthält. — In beyderley Arten ift der
Seldfpath meift von Hleifchrother Farbe.
Befonders intereffant waren mir die Uebergaͤnge vom
Aftergranit zum wahren Bafalt der AL
ten. In beyden einerley Gemengfiof, nemlich
Hornblende, Feldfpath und Quarz; aber verfchieden
fowohl in Rüskficht der mehrern vder mindern Men;
ge des einen oder des andern dieſer dreyerley Stof⸗
"fe: als auch in der Art, wie fie unter einander
gemengt find. 3. B. Aftergranit mit bey weitem
dormwaltenden granlichweißen Feldfsath und Quarz
und nur jehr wenig dazwiſchen gefprengter Horn:
blende. Und hingegen der ächte Bafaltes veterum
mit bey weitem vorwaltender Hornblende, die mit
wenigem Zeldfpaty innig gemengt iſt, und nur hin
und wieder etwas Quarz haͤlt. |
Ein gelblich graner dichter Stinkftein ſowohl von
der gwenten Pyramide als auch aus dem Gange |
in der erften.
Kur dann der beruͤhmte weiche dichte blaß ———
Floͤzkalkſtein, auf welchen die Pyramiden ſtehen,
und aus welchen ſie Gumal die Erſte und Zweyte)
aufgebaut ſind, und welcher groͤßtentheils von
Phoeiten wimmelt. — Die geößern heißen bey
den Arabern Sphinx-Pfennige (denn auch
die Sphinx iſt aus dieſem Kalkſtein gehauen); die
kleinern, die hingegen an Groͤße und Form den Lin—
jen
80
fen ähneln; N nd aus der Iten Sace bey Strabo
bekannt. — Von beiden habe ich im IV. Heft der
Abbildungenen aturhiſtoriſcher Gegen
fände genaue Vorſtellungen nad) PER Asian
Originalen geliefert, ' “ |
Ein Städ von der Erken Pyramide Hin fi
vor den übrigen fehr auffallend aus. Es enthält
nur wenig einzelne Phoeiten der kleinern Art. Das
gegen aber mancherley verfteinerte Schnecken, Mur
fheln und Milleporen. Bor. allen aber eine maͤch—
” tige Menge von Fingerslangen Bruchfihefen einer
fonderbaren Gattung von Wurmröhdren. (Ss er;
puliten), die dickſten wie Gaͤnſeſpuhlen, die. din:
nen mie Kabenfedern, meift gerade oder nur r ſchwach
A und irregulaͤr gekruͤmmt.
weichern, gleichfam märben, weißen. Kalkkein
yon Alerandria, worin die dafigen. Eatacontz
ben und Baͤder ausgehauen find, ſollte man dem
bloßen Anfehn nach, für einen feinen Roggenſtein
anfprechen , obngefähr wie der englifche Portland
fione. Es ift aber ein bloßer Mergeltuff, der
unter den Vergroͤßerungsglas eine Menge von zar⸗
ten Conchylientruͤmmern, Quarzkoͤrnchen und Mu:
ſchelſand zeigt; letztere völlig wie die — Are-
aa horaria aus dem Nil.
* *
\
— 3
‚7Iılleber den Gebrauch des Asbefis
„ar Plaſtit.
Aus einem Siehe dee * Collegienraths So ch
‚aus. St. Petersburg vom 25. May 1798.
Beytommende drey Abdruͤcke von Medaillons
ſind aus faſrigen Asbeſt oder Amianth von
Nertf hinft verfertigt. Ich habe ihn naß im
Mörfer zerftoßen, denn trocden verftäubt er.
Nachdem mir der Teig fein genug fchien, ſerließ ich
ihm in reinem Waffer. Er fihwimmt alsdann
wie Papierteig von Kräuterflahs. Von felbigem
ſchoͤpfte ich alsdann ſoviel auf eine Platte von
Alabaſter als mir noͤthig ſchien eine Scheibe von
der Dicke eines ſtarken Papiers zu machen, die
ich ſodann in die Formen, dergleichen eine hierz
Hey folgt, mit den Zingern einprefte. Vorher
aber beſtrich ich erſt noch das Asbeſtblatt nachdem
es trocken geworden, mit moltkenfarbigem Waſſer
aus. beygehendem Thonmergel. Dieſes giebt ihm
den Glanz, ſo wie dem Lumpenpapiere der
thieriſche Leim, — Unter andern Vorzügen
die dieſe Compoſition hat, empfiehlt ſie ſich ber
fonders durd) ihre ausnehmende Leichtigkeit N
—2 Stuckaturarbeit u. dergl.
—* * —
8)
32 —
8) Ueber etnige matiutg Feſſaten
Aus einem Briefe des Hn. Dr, Lans ede rf
aus Liſſabon vom 7. Jun, 798.
Zuforderſt erhalten Sie hierey den Beuttichft
kryſtalliſirten Chryſoberyll der mir noch zu
Geſichte gekommen iſt. (— eine breite achtſeitige
Saͤule, die Endſpitze ebenfalls mit 8 Flaͤchen, die
auf die Seiteuflaͤchen aufgefeßt find. Das Ende der —
beiden breiten — aber iſt zugeſchaͤrft ).
Dann ein mir ganz unbefanntes Soft 1008
von ich diefer Tage bey einem hiefigen Steinfchleis
fer einige Eleine Stücken gefehen habe, die er
als eine Neuigkeit aus Brafilien erhalten hatte,
aber aut) als eine große Seltenheit in hohem
Werth hielt. Das Stuͤck fo Sie hierbey finden, _
iſt wie die übrigen durchfichtig, und fällt aus dem
blaßweingelben ing grünliche; die andern waren
mehr gruͤn als gelb. Manche fihienen kryſtalli⸗
ſirt, doch undeutlich, in Breiten vierſeitigen Säus
len mit abgerundeten Endſpitzen (als im Waſſer
abgerollt). Der Laͤngenbruch iſt blaͤtterig mit dop⸗
veltem Durchgange der Blaͤtter und zwar ſchraͤg,
ſo daß die Bruchſtuͤcke rhomboidal ausfallen: —*
Querbruch hingegen iſt muſchlicht. Der Stei
iſt wie Sie ſehen, ſehr hart; und eine Ai die
der Steinfchleifer anpolirte, zeigt ausnehmendes
‚Feuer.
Fer.
l Pe er
— 33
Ferner ein, paar derbe durchſichtige Steinar⸗
ten aus Braſilien; der eine von weingelber der
andere von blaßmeergruͤner Farbe; beide glası
aueh mit mufchlichten Bruch. |
In un, — Sch wurde nach. — Aufern —
beyde fuͤr farbige Bergkryſtalle, den einen nemlich
für Citrin und den andern für beryllfarbigen Quart
angefprochen haben, aber dem widerfpricht ihr aufs
fallend geringes ſpecifiſches Gewicht. Der feel,
Hofr. Lichtenberg bat es bey beyden aufs der
nauſte beftinimt; und das son weingelben — 1603,
ſo wie das vom meergrünen = i5ı2 gefunden,“
: ei oa
Ein neues Benfpiel von der fogenannten
Erhebung oder Seegeficht, Phil.
transaot, 17798.
Herr Latham befand fih 1797: den 26 Jul.
5 U. Nachm. zu Haſtings in feinem: Zimmer
ohnweit des Meerufers welches die Ausſicht beys
nahe ganz gegen Süden hat; Er bemerkte, daß
eine Menge Leute nach der See zu liefen, und
Voigts Mag. I, B, 1, Et x ba
v J — —— —
NT ſich nach der Urſache ermbegte, urn
van daß die franzoͤſiſche Kuͤſte ganz deutlich und
mit bloßen Augen zu ſehen ſey, Er ging hier⸗
auf ſelbſt nach dem Ufer und erblickte ganz deut?
lich die Cliffs oder Hügel der Küfte, von welchen
die naͤchſten in einer Entfernung von 40 bis 50
Meilen entfernt Tagen. Sonſt kann man fie
wegen ihrer niedrigen Lage, aud) durch, die beften
Gernröhre nicht fehen.. Gebt fchienen . ſie nur
wenig Meilen weit zu feyn und. fich einige Lea:
gues weit längs der Küfte zu erſtrecken · Hr. Latham
ſprach darüber mit Schiffern und Fiſchern, die
anfangs feinen Glauben an diefe Erfcheinung hats
ten, aber doch bald von der Sache überzeugt wurden.
Die Hügel fehienen fih nun immer mehr zu ers
heben und fich einander zunähern. Die Leute wuß:
ten felöft die Pläße bey Boulogne und auf der
Küfte der Picardie zu nennen, welche fie zu bes
fuchen pflegten, und. beftätigten dieß noch mehr, als
fie durch Fernroͤhre dahin fahen; fie ‚meynten es
kaͤme ihnen vor, als wenn fie in geringer Entfer:
nung in die Haͤfen fegelten. Hr. Latham
beobachtete die Erfcheinung mit Abwechfelung
und Nähe, faft eine Stunde lang, und ging dann
auf einen ziemlich hohen oͤſtlichen Huͤgel. Hier
ſah er auf einmal Dengeneß, die Huͤgel von
Dover und die franzoͤſiſche Kuͤſte längs Calais,
Bonlogne u. ſ. w. bis St. Vellery. Einige
| Gi⸗
2* ss
Fiſcher fahen fie wertwärts Bis Dieppe. Durchs
Fernrohr zeigten ſich die franzöfifchen Fiſcherbote
vor Anfer; man unterfchied die Farben des Lanz
des und Gebäude, dieß dauerte im hoͤchſten Glan—
je bis nad) 8 Uhr, obgleich eine ſchwarze Wolke
einige Zeit vor der. Sonne fland, und dann vers
fhwand die Erfcheinung nach und nad. Die aͤlte⸗
fien Einwohner von Haſtings, fo wie die vielen
Stemden, die dort auf dem Jahrmarkt waren, eis
innerten ſich nicht je eiwas dergleichen geſehen zu
haben.
5.
Nachricht von einer Art Rieſen-
| familie, |
Hr. Pafumot erwähnt in feinen Voyages
phyfiques dans les Pyrenees 1788. et 1789,
Paris 1797. daß er bey feiner Reife nach Gavar
rin erfahren, daß zu Viſos vor 17 Sahren eine
Familie ausgeftorben fey, deren Mitglieder bis
8 Fuß hoch gewachfen wären, und darunter iſt ein
Mann gewefen, der 208 bis Io Sabre alt
geworden.
BEER 6.
Reue Erde.
[
Er A. G. Efeberg hat im 18 Vande
der Schwed. Abhandlungen 2tes Quart. für 1797.
eine genauere Unterſuchung einer ſchwarzen Stein:
art von Ptterby und der darinn gefundenen eigs
nen Erde, Yttererde, mitgetheilt. Derin dem
- Stein eingefprengte Feldfpath, den Hr. Gado⸗
Lin unterfucht hatte, macht einen Unterſchied
in. dem von beyden Mineralogen angegebenen
Verhäftniffe der. Beſtandtheile. Er erhielt von
der neuen Erde aus 100 Theilen des Stei—
nes 472. Diefe Erde Löft fi) in allen Säuren,
welchen fie einen füßen Geſchmack mittheilt, aber
nicht in aͤtzenden Laugenſalzen auf, und macht
mit Schwefelfäure ein leicht auflösfihes Salz,
das leicht in Kryſtallen anſchießt und feine Säure
im I ER behält. | 2
m.
teuchten der Oſtſee. |
Sm ıgten Dande der Schwer. Abhandl.
für 1798. giebt ” Diof Wäsftröm Nach⸗
richt
je
nn 327
/
richt von einem fonderbaren Leuchten des Waſſers
in der Dfifee, weldhes in den Wermddle Scheren
Mareld genannt wird. Dieſe Benenmung
kommt vermuthiich von dem Wort Marig, klein,
ſchwach und ELd, Feuer, her. " Wenn ein mäßts
ger Wind über die See ſtreicht oder gar Winds
ſtille herrſcht, fo zeigt fid diefer Schein flam⸗
mend an den Nudern und in der Bahn der - :
Schiffe. Wenn zur Herb eit gefifcht wird,
fieht man die Bewegung der Netze und das
Springen: der Fiſche wie matte Blitze; zuweilen
‚Hat diefer Glanz Furcht und Schrecken verurfacht,
8.
Ueber den Bau der Knochen.
Hr. Scarpa hat in einer 1799. zu Leipzig
herausgefommenen Schrift: De penitiori ofium
ftructura commentarius. 4. Die gemeine Mey
nung war bisher, daß die Knochen aus Lagen -
weiſe übereinander liegenden Faſern, Blätthen -
und Täfelhen beftänden. Man kann indeffen
nur nneigentlich und von einigen Kinderknochen
ragen daß fie dem Außern ne nach aus Fa:
fern
“
fern und Blättchen gebaut feinen. Denn wenn i
man dieſe ſogenannten Fibern durchs WVergrößes
rungsglas betrachtet, fo nimmt man wahr, daß
‚fie Aftig oder neßförmig find, und überhaupt läßt
ſich vom größten Theil der Knochen behaupten,
daß fir mesförmig oder zellig find. Um zu um
terfuchen, ob auch der feftefte, compaftefte, gleich:
fam fleinerne Theil der Knochen zellig fey, hat
Ar. Scarpa zuerſt die fynthetifche, und dann die
analytische a angewandt. Er fand. bey
Wiederholung der KHallerfchen Verſuche über die
Bebruͤtung der Eyer, im Schenkelknochen und
Schienbeine durchs Vergrößerungsglas das feinfte
neßförmige Gewebe, welches anfangs runzlich
ausfah, am 14ten Tage aber fich völlig beſtimmt
nesförmig, -zellig und baummollenartig darftellte.
Gerade fo fand er auch. die Knochen in einem 28
Linien langen Embryo befchaffen. Bey der ana;
Iytifchen Mnterfuchung legte Ar. Sc. einen Mens
fhenfnochen in fhwache Salzſaͤure. Nachdem
er die Erde. aufgelöft und die Saͤure abgeſchwemmt
Hatte, löste er ihn durch Einwäflerung in ein mwols
lig neßförmiges Gewebe auf, welches er fchön abs
gebildet, hat. Die Lücken und Maſchen diefes
Gewebes find in den breiten flachen Knochen längs
licher, ale. in. den Nöhrenfnochen; dichter, wo
die Knochen compaft, lockerer, wo fie loderer find.
fo dag demnach die feinere Knochenſtructur mit
\ der
‚der. Structur des» Leders der Haut Aehnlichkeit
hat. Im Walfifh, Delphin, in der Schildkröte,
im Kochen, im Hayfiſch u. a. gemeinen Fifchen
ift die zellige Structur der Knochen fehr auffal
blend deutlich. Die Knochen, find gefäsreicher, _
als man fichgemeiniglich vorſtellt, wie fchon Al⸗
bin bemerft hat; doch bleiben die Gefäße, die
durch die Haverſiſchen Poren-in den Knochen drins
gen, nicht geradlinigt, fondern bilden vielmehr
Netze in der Subſtanz des Knochens. Die Kno—
hen haben auch Nerven, wiewohl fie fi wegen
ihrer Feinheit und dichten Lagen an den Arterien,
nicht anatomifch zeigen laflen; auch, ift nach feinen
. zuverläfligften Derfuchen das aus den Wunden
der Knochen wachfende junge Fleiſch fehr empfinds
lid. Die äußere Tafel der flachen Hirnſchalen⸗
fnochen eines Kindes ift noch Diplos , wenn die
innere Tafel fchon ganz dicht erfcheint. Eine ums
ftändlichere Anzeige hievon f. m. Goͤtt. ‚gel A.
194 St. 1799.
ER
Kuͤnſtliche Hornmaffe.
Der Bürger Rochon Hat eine kuͤnſtliche
Hornmaſſe erfunden, Die. der natürlichen ſowohl
| | wegen
*
40 RP - * —⸗
wegen der groͤßern Stuͤcke, woraus ſie beſteht,
als wegen der Unverbrennlichkeit vorzuziehen iſt.
‚Er taucht eine Art Flohr aus feinem Meflingdrat
in ein Decoct von Fifchleim, der alle Mafhen
ausfüht, und nach der Erfaltung gerinnt. Das
Eintauchen wird fo lange wiederholt, bis die
Scheibe ihre gehörine Dieke erhalten hat, Am
Ende überzieht er fie mit einem Firniß, um den
Einfluß der Feuchtigkeit abzuhalten. Die Durchs
fichtigkeit diefer Platten übertrifft noch die vom
Korn und der Fifchleim kann durch die Abkochung
aller Fifhhäutchen erhalten werden. In den
ſranzoͤſiſchen Arfenälen bedient man ſich jetzt faſt
keiner andern Laternen als ſolcher die von dieſer
Hornmaſſe verfertige find.
h AT)
Doppelte Kefraction des Schwefel.
Es ift dem Bürger Hauy gelungen, ein
Stuͤck gediegenen durchfichtigen Schwefel zu polis
ven, wobey er hernad) die- Bemerkung machte,
daß derfelbe eine ſehr ftarke doppelte Refraction
hatte. Die beyden Seiten, welche diefe Berdops
pelung darftellen, find unter einem Winfelvon 12°
gegen
Im 41 N
gegen” einander geneigt und ihre größte Entfer⸗
nung beträgt etwas über 6 Linien. Das fpecifis
fhe Gewicht diefes Schwefels ift nur das doppelte
des Waflers; da nun diefer Schwefel die Strah⸗
len fehr ſtark bricht, fo ift diefer Umftand eine
neue Beftätigung des Newtonſchen Satzes, daß
die Entzuͤndbarteit der ducchfichtigen Körper ihre |
Strahlenbrechende Kraft vergroͤßert. ne
11. |
Behandlung der Obfibäume, .
Der Hr. M. Schubert zu Wehlen giebt zue
Fruchtbarmachung der Bäume durch fchälen, im
R. Anz. folgende Anweifung: Man muß um
Ssohannis, ehe der zweyte Saft eintritt, behut⸗
fam die Winde vom Schaft des Baumes mit eiz
nem feharfen Mefler Hinwegnehmen und fich
hüten, daß man nicht die legten Häutchen fehr ver:
lege, fo daß der Baum ganz nadend da fteht.
Dey heißem Sonnenfchein, oder trocknem Winde,
muß man alsdann die Bäume mit einer breternen
oder leinwandenen Bekleidung verfehen, die
en einen Raum von etlichen Zollen zwiſchen
ſich
h N _
42 ——
ſich und dem Stamme hat. Auf dieſe Art wird
der Baum nach etlichen Monaten eine neue glatte
Kinde befommen. und veiiige FA kpaen.
* Pr x
Eben diefer Ar. =. Schubert PR in
der letztern Heuerndte an einem jungen Birnbaume
nicht weit von der Krone einen Drandfchaden,
der auf 4 Zoll fang von Schafte herunter gelaus
fen war und beynahe die Hälfte des Staͤmmchens
eingenommen hatte. Ex ſchnitt nicht allein den
ER is auf die friſche Rinde von oben und
ten über, 5Zoll aus, ſondern befchälte ihn auch
Hi daß er rinzsum über 5 301 feiner Rinde bes
rauht ward. „Ohne etwas weiter zu thun, unter:
fuchte er ihn tvieder, nach 7 oder 8 Wochen und
fand nicht allein frifches Laub an ihm das vor
der Operation, zum Theil gelblich gewefen war,
fondern er war auch, wo nicht Holz, felbſt mit weg⸗
geſchnitten worden war, — von einer ſchoͤnen
Rinde umzogen, und ſah ganz geſund aus.
WA at re 12.
Ueber die Tenden; verſchiedener weialliſchet
Niederſchlaͤge, dendritiſche Formen |
—FA———
en daß die dendritifche Bil⸗
dung, welche die meiſten metalliſchen Niederſchlaͤge
unter gewiſſen Umſtaͤnden annehmen, die Auf—
merkſamkeit der Chemiker bis jetzt weit weniger
auf ſich gezogen hat, als ſie es verdient. Schon
der bloß Neugierige bewundert in dieſem ſchoͤ—
nen Phänomen die -legante Vegetation die ſich
fchnell unter feinen Augen ‚entwickelt; der auf
merkſamere Naturforſcher aber bemerkt darinn zus
gleich eine auffallende Aehnlichkeit mit. dem
dendritifchen Gewebe, welhes zuweilen gediegene
Sastafe in ihren natürlichen Sagerftädten anneh⸗
men; ferner ‚mit den Strauch⸗und Baumzeich—
— in Bildſteinen; und an gefrornen Fen—
ſterſcheiben, wie mit den + und — electriſchen
Staubfiguren, welche Aehnlichkeiten zu weiterm
Nachdenken reichlichen Stoff geben und einen
Zuſammenhang dieſer Erſcheinungen durch einer⸗
ley Urfache muthmaßen laſſen.
Der ſogenannte Silberbaum und Bley
baum find hinlaͤnglich bekannt; aber das Phänos
| - men
44 — — %
men ſchraͤnkt fich nicht allein auf dieſe beyden
Faͤlle ein. Es iſt weit allgemeiner, und fann ohne
alle Umftände und in wenigen Minuten hervor⸗
gebracht werden.
*
*
vr
A, Ko, Wenn 3 oder 4 u Salpeter
ſaure Silberaufloͤfung, die vorhero mit
8 bis 10 mal fo vielen deſtillirten Waſſer vers
duͤnnt worden, auf einer Glastafel ſo weit aus⸗
gebreiter werden, daß der Liquor eine Fläche von
etwa zwey Quadrat⸗Zollen bedeckt, ſo erzeugt
ein hineingelegtes Kupf erkorn von der Groͤ⸗
Be eines Senfkorns einen grauen Strauchfoͤr⸗
migen Dendriten mit gefchlängelten Aeften und
Geitenzweigen, der in ein paar Minuten feine
ganze Ausdehnung erhält und pre den
tan befeuchteten Kaum einnimmt.
um Sehne Veſchreibung der Re—⸗
fultate bey den folgenden: Verſuchen zu erſparen,
bezeichne ich alle dergleichen aͤſtige Dendriten mit
Seitenſproſſen durch +, fo wie alle pulvrige oder.
Dem erften Anfehen nad amorphifche Nieders
ſchlaͤge, die dennoch unter dem Microfeope eine
fhuppige oder blaͤttrige Textur zeigen und ge
wöhnlich nahe am Metalftorn dichter find wie am
äußern Rande, durch — Dendriten. ;
2.
— 45
2. Ein Splitter Wismuth bringt einen
eben fo ſchͤnen —. Dendriten zum Vorſchein, als
Kupfer; ‚da aber, der Niederfchlag noch fchneller
erfolgt wie beym Kupferkorn, fo muß der filberg
haltige Liquor mehr verdünnt „werden. Die
erſte Entwidelung fcheint dem bloß Auge nur
ein ſchwarzer Rand am Wismuth eyn, der
* ſich aber bald in graue Zweige gertheile®
N
3. Die Spige einer Stecknadel aus Mef:
fingdrat gab" einen eregegen + Dendriten
von 5 Linien Höhe,
4 Ein Zinkkorn wird am feichtefen
y a und giebt fchnell einen .ausgebreites
ten * Dendeiten. Aus dem Zink entwiceln ſich
während der Aufklärung häufige Luftblafen, und
‚das Korn ift, fo lange dies dauert, in beftändis
ger Bewegung. Nach einiger Zeit nehmen die
erft ſchwarzen, dann bey ihrer mehreren Ausbrei—
tung grauen Namificationen, metalliihen Sil⸗
berglanz an, wie fie denn auch wirklich — |
gediegeneẽ Silber ſind.
5. Aus der Spitze eines J
wuchs in ein paar Minuten ein zierlicher
grauer + Dendrit von einem Zoll Höhe. Wenn
- das, Eifen zu ſchnell angegriffen wird, iſt der
se dicht und unformlich. —J
6.
46. —
6. Ein Breyfſolitter Re einen gros
* Dendriten. Das Praͤcipitat war anfangs
dicht, entwickelte ſich aber nach und nach. Ein
zweytes Exemplar producirt ein niedliches ſchwarz⸗
graues Baͤumchen von 6 Lin. Da ſich einige Een
Ne ro entwickelten und am Niederfchlag
Hängen Hilden, fo hatte der Dendtit unter dem
Microſcop das Anſehen eines Baumes
Stamm und Fruͤchten.
GA Aus ‚einem Abſchnitt ‚Zinnfofie ent;
wickelten fich fogleich Eleine Luftblafen, denen ein
ſchwarzer Dendrit von 4 Lin. folgte. In weniger
Zeit nahm er metallifchen Sitberglanz an." Aus
einem andern Exemplar erhielt ih Feinen Den:
driten, nur braunen Niederfchlag, in abwechfeln:
den Streifen von geftrickter und blättriger Textur.
8. Ein . Duedfilberfügelhen- gab
einen zackigen + Dendriten von metallifchein Glanz,
den blättrige falpeterfaure Queckſilberkryſtallen übers
zogen. Die Formation dieſes Dendriten erfors
dert einige Zeit, denn fie findet nicht eher ftatt,
bevor die Silberfolution nicht fchon faft ganz mit
Queckſilber gefärtigt iſt; alsdenn aber geht die
Aggregation fihnell vor fich. Das Queckſilber⸗
kuͤgelchen wird vorhero hoͤckerich, dann oben eins
gefallen, zuletzt platt und ven eine ——
Menge Luftblaſen. |
Die:
— 9 47
"Se Temperanit des — — war bey dies
* Verſuchen 15° %., ‚ und ich wiederholte fie
ſowohl im Sonnenſchein als im Schatten.
x * die befeuchtete Ebne halb im Sonnen:
fhein und halb im Schatten gehalten, fo ift die
Entwicelung des Dendriten in der Lichtfeite bey
weiten beträchtlicher wie in der Schattenfeite,
Diefes ift aber nicht Wirkung des Lichte, fons
dern der Erwärmung.
hy * man die Glastafel in ein wohl verwahrs
tes Kaͤſtchen mit einer ſehr Meinen Defnung an
der einen Seite, fo zieht ſich der Dendrit zwar
größtentheils gegen dieſe Lichtfeite; -aber
auch diefes muß man nicht dem Lichte, fondern
der ftärfeen Verdantpfung des Liguors und dem
Laftzuge am diefer Seite zufchreiben, denn im
gaͤnzlicher Finſterniß entwickeln ſich Dendriten
eben ſo vollkommen wie beym Licht, nur wie es
mit — etwas langſamer.
B. Aus der mit viermal ſoviel Waſſer ver;
duͤnnten Aufloͤſung des Goldes in Koͤnig⸗—
WARE er
T. präcipitirte ein Bleyfplitter ' eis
nen 2 Ein. hohen ſchwarzen + Dendtiten, der ſich
in
—
45 . Wache [2 z as ’ x
in Facherform wie. der Bart eines Maylaͤfers
ausbreitete, und in einigen Stunden an den
Spitzen metalliſchen Goldglam erhielt. Dieſen,
ſo wie andre kleine Dendriten, muß man dur
eine gute Loupe betrachten, wenn man ech
Tertur deutlich unterfcheiden will. Ann td)
2. Ein, Mismuthfplitter gab ak. je:
der. ſcharfen Ecke Fluͤgelfoͤrmige Dendriten,
die ſo wie beym Bley, ſich zuerſt dicht und
ſchwarz entwicelten, fodann aber in metallifchen
Goldglanz „verlängerten. _ Auch kamen zwiſchen
den ſchwarzen, neue goldfarbige Ramificationen
zum Vorſchein; ich habe ſie aber nie 5 als
von 3 in. erhalten.
2a
en
Pa N Ein Zintfplitter spe einen hntis
chen ſchwarzen Dendtiten nachdem ſich vorhero
Luftblaſen daraus entwickelt hatten. Ein runs
des Zinfforn gab in der nehmlichen Zeit dagegen
feinen Dendriten, fondern präcipitirte das Gold
fogleich als metallifchen Ning und der Liquor
’ kryſtalliſi irte ſich in lan
4. Yus einem Aöfcpnitt englifcher: are
folie erhielt ich feinen Dendriten. Das Gold
wurde metallifch als ein fchmaler glänzender Rand
niedergeſchlagen der mit ſchwarzen unfoͤrmlichen
Pul⸗
Pulver: ER war das fih nahe am Metall
am dichtefien zeigte. Der Liquor tryſtalliſirte ſich
dendritiſch. Ein Splitter von einer zinnernen
chineſiſchen Theebuͤchſe aber gab einen ſchwar—
zen + Demdriten von 2 Lin. der nach) —
Zeit metalliſch glaͤnzend wurde.
5. Ein‘ Korn Eifenfeitfpäne *
eben fo wie die Zinufolie mit einem goldnen Strei—
fen eingefaßt, den gleichfalls ein brauner pulveriger
Niederſchlag umgab, nachdem ſich vorher einige
Luftblaſen entwickelt hatten, die dem Eiſenkorn
anhingen. Aus der Spitze einer Nähnadel
aber erhielt ic) nach mehrmals fehlgefchlagenem
Verſuch einen microſcopiſchen ſchwarzen + Den⸗
driten von 2 fin, Hoͤhe.
. Ein Kı upferforn ahielt lediglich eine
le von glänzendem Gold, das in einis
ger utfernung mit einem BunNgen Niederſchun
umgeben war.
7. Ein feinee Meffingdrat gab an der
Spiße einen volllommen entwicelten + it
sen Dendriten von 2 Lin, |
— Silber wird. gar nicht — ſ
wenig wie ET und Ko⸗
botdmetalle a
u ai II, 8. 1. &t. | D Dieſe
Dieſe Nie derſchäge aue der Goldauf—
alfa find alle zu gleicher Zeit Dep 3° Bärme,
im Schatten veranftaltet worden.
Die Goldniederſchlaͤge * ſich nad; Aus⸗
Manung des Liquors ſo feſt an das Glas, daß
fie mit Waſſer nicht mehr abgewaſchen werden
koͤnnen, und ſind eine dauerhafte Vergoldung.
C. Die Solution der rohen Platina in
Königsmafler gab bey 15° Wärme, mit Gold,
Bilder, Bley, Eifen, Wismuth, Ks
bold und Spießglanzfönig, feine Dens
driten. Zinn färbte den Liquor nahe am Korn
fogleich granatroth, und Kupfer nach einiger
Zeit denfelben braun. zint lieferte bey Lufts
blafen etwas weniges von einem amorphifchen
ſchwarzen Niederſchlag. |
D. Eine —— von era
Königewafler aus 2 Salpeter: und # Salzfäure,
gab bey 15° Wärme im Sonnenfchein folgende
Refultate:
Ein fpißiger Eifendeat or einen sungei
mein ler fhwarzen + Dendriten von 5 Lin.
Höhe. | Dey zwey Wiederholungen erhielt ich
nur einen unförmlichen, erſt braunen, dann gelb⸗
lichen, Niederſchlag Ein anderes Exemplar gab
bey 10° erft nach 12 — tleine * Den⸗
nic & ae driten
—
— 51
driten, und war zugleich mit ſchlammigem brau⸗
‚nem Niederfihlag bedeckt.
2. Auch mit Zinnfolie gelang es mir,
nach mehreren fehlgefchlagenen Verfuchen, einen
vollkommen entwickelten fihwargen + Dendriten
von 2 Lin, zu erhalten, der durch das Microfcop
betrachtet, zu den fchönften gehörte. Er war aber
nicht dauerhaft, fondern zerfloß die Naht Hins
durch in einen weißen amorphiſchen Niederfchlag:
3. Zink wird zu heftig angegriffen, und
die Bewegung der ſich entwickelnden häufigen Luft⸗
blafen verhindert die Bildung des Dendriten, das
Beftreben dazu aber ift deutlich.
E. Die Auflöfung des Biemurps in eis
ner Mifchung ans z Schwefel: und Salzfäure,
giebt die nemlichen Nefultate, “und ift zu diefem
Gebraud vorzuziehen, da diefer Liquor fich hins
länglich mit reinem Waffer verdünnen läßt, ohne
trübe zu werden; dagegen die erfiere Auflöfung
in Königswafler aus Salpeter⸗ und Salzfäure gar
feine Verdünnung verträgt, jondern ſogleich weis
ben. Kalt fallen laͤßt, wenn ſie mit Waſſer
miſcht wird. ER?
F.) Aus det Auftdſung des Wis m ih
“ reiner Salpeterfäure allein, präcipitirte ein Jin
- tern nur einen unfoͤrmlichen weißen Niederfchlag,
D 2 der
y.oOFILL DR
*
*
J —
Er —
der. auf dem Korne ſelbſt, und nahe dabey, am
dichteſten war. Der Liquor kryſtalliſirte ſich faͤ⸗
cherfoͤrmig.
— —
6. Aus ſalzſaurer Kupferaufloͤ⸗
fung mit dreymal ſo viel Waſſer verduͤnnt, er
hielt ich bey 207 Waͤrme im Sonnenſchein
7, durch einen Bley ſplitter einen metalli:
ſchen kupferfarbnen + Dendriten von 2 Linien.
Nach Verlauf von 8 Stunden fand ich ihn gras⸗
gruͤn. Zwey Wiederholungen bey 122 Wärme
und 90° Hygrometerfiand, lieferten nichts.
2. Ein Zinnfpan gab ſogleich einen me⸗
tallifchen + Dendriten von 3 Lin., deffen Rus
pferfaſern ausnehmend klein, und unter dem Mi⸗
ecroſcope betrachtet, vorzuͤglich nett ſind. Bey
6 Waͤrme und 90° ‚Hygrometerfiand, erhielt. ich
feinen Dendriten, der Liquor — ſich —
foͤrmig.
u Be —5 braunrothen + Den:
driten von 3 Lin., deſſen Gewebe fo dicht ift, daß
man anfänglich nur unter dem Microſcope unter⸗
ſcheilden kann, daß er aſtig fey. Nach und nad)
aber entwickelt ſich die Strauchform deutlicher.
Die Solution muß mehr verduͤnnt werden, wie
bey Bley oder Zinn.
*
alle‘ eine viel lebhaftere grüne Farbe, als die
> 53
"4. Die Spige eines Eifendrats lieferte
einen fupferfarbnen + Dendriten von 3 Linien.
Zwey Verſuche fihlugen fehl.
5. Mit Wismuth erhielt ich bey drey Vers
fuchen feinen + Dendriten. Die Solution wur
de um das Metall braun, woraus fich nad) und
nach ein pulvriger — auf das Korn 9
cipitirte.
Bey der’ Temperatur vor 20° kryſtalliſirt
fih die auf der Glastafel dünn ansgebreitete falzs
faure Kupferfolution fehr bald, und diefe Kryſtal⸗
Ufationen geben fehr abwechfelnde Figuren, die
bey aller Verfchiedenheit ſich aber, doch auf zwey
Hauptformen, nehmlich die f Huppige und die
ramificirte, oder — ımd * dendritifche zus
ruͤckfuͤhren laffen. Gewoͤhnlich findet am äußern
Rande die entgegengefekte des innern Raums
ftatt, und fie find fein Werk des Zufalls, fondern
folgen immer einem befiimmten Gefese, nehms.
ld: an den + Dendriten gränzt zunaͤchſt ein
fhmaler Streifen amorphifche Kryftallifation; am
diefen ein breiter Raum von verfchiednen dendris
tifchen Formen, und den äußern Hand bildet für:
dann wieder eine — oder amorphifche Kryſtalliſa⸗
ion. Die dendritifchen Streifen haben dabey
amor⸗
—
amorphifchen, deren Anfehen dem weißen ſchon
nahe kommt. Ich habe fie mit einer Sammlung
gefchliffner Maladiten verglichen, und in diefem
Kupfererz Häufig ganz ähnliche Hebergänge bes
merkt, Dieſer Umſtand allein verdiente, daß die
Malachiten näher unterfucht würden, ob fie alle
nur duch Luftfäure, wie man ‘gewöhnlich
glaubt, oder zumeilen nicht auch durch Salz:
fäure vererztes Kupfer find. Diefe Schönen
grünen Kıyfiallifationen aber find von weniger
} Dauer, indem fie bald fo viele Feuchtigkeit aus
der Luft anziehen, daß fie wieder zerfließen, und
ſich ſodann felten wieder in die erſten ————
chen * — zuſammen ordnen.
H. In — ———— Kupferauf—
re ung erzeugte ben 21° Wärme im Sonnens
fein Ahr y
I. SEIN RR ins Mein
ve — "Ei Korn Eienteintße aͤne einen
dreyhaͤſtigen kupferrothen metalliſchen +“
Dendriten von 3 Lin., deſſen Zweige ſehr rein⸗
HR — ng ware. du
22,8 —— erhielt ich Fe einen
— ‚Niederfclag, der ſeht langfam zu:
amotphlſchem Pulser trocknete) Der grun ges
wothne Liqnor kryſtalliſirie oſich dagegen dendri⸗
tiſch·¶Wahrend der Operatlon entwickelten ſich
kleine
— 55
kleine Ruftöiafen aus dem Zinne, die im Liquor
hängen blieben.
3. Zink gab, in der mehr verdünnten So:
lution mit Euftblafen einen dichten + Dendriten
von 4 Lin. , der feine fchwarze Farbe bald in kw
pferroth umänderte. |
4. An der Spiße eines Bleyfplitters
bildete fich ein Kleines gelbes Kügelhen von faum
2 Ein., woran mit bloßen Augen nichts dendris:
tenförmiges zu bemerken war, das Microfcop aber
zeigte den Anfag eines äußert Eleinen + Dendri⸗
ten. Der Liquor Erpftallifirte fich in eigen
u liegende ———— Saͤulen. |
Ein Schrotforn-wurde ringsum mit fol
chen leinen Perlen beſetzt. Aus weniger ver:
dünnter Solution ſchlug ein anderes Schroots
torn bey Entwicelung vieler Luftblafen das Kus
pfer in feiner ihm eignen rothen ſarbe MAIER
nieder.
U
Kirk Aus ſtark verduͤnnter ſalzſaurer Zinn:
auflöfumg gab ein Zinkkorn bey 18° Wärs
me einen vortrefflichen, metallifc) glänzenden +
Dendriten von 6 Lin., der fih von allen vorberi:
gen dadusch unterfchied, daß er Farenkraut—
förmig war. Es ‚wurden Luftblaſen entwickelt,
un»
56 —
und PS 12 Stunden war der iqaor noch
vertrocknet und ohne Kryſtalliſation.
Dieſe Farrenkrautfoͤrmigen Dendtis
ten ſind unter dem Microſcope den natuͤrlichen Ab⸗
druͤcken dieſer Pflenzenblätter, wie man fie im
Schiefern findet, fo vollkommen aͤhnlich, daß wenn
es mir gelungen wäre, fie von der Größe der na:
fürlichen zu erhalten, ich einen Anftand genom:
men hätte, dieſe ebenfalls für metallifche Nieder
töläge zu halten.
2. Bley und Eifen gaben in der falzfauren
Zinnauflöfung feine + Dendriten, der Liquor aber
Trpftallifirte fich in convergirende Spieße. )
4) Sch entfinne mich, vor vielen Sahren eine Metall-
platte gefehen gu haben, die fich auf der einen Geiz
te beym Erfalten, ganz mit regulären Kryſtallen
von damals fogenannter A la greque Form uber
ur überzogen, welche Zorm aus den Grimdlinien
zweyer entgegengeftellter einzelner Farrenfraut-
Zeichnungen .beftehbt. Der Eigenthünier wußte dag
Metall diefer Platte nicht anzugeben, fie hatte
aber das Anfehen von Wismuth. Auch babe ich
einen Mefingklumpen gefehen, der von ohngefähr
in einem Glasmacher Hafen geſchmolzen, und une
ter der Glasdecke erkaltet war, melcher an »er
sbern Seite einen fehr fchönen Ueberzug von
vanifrirten Dendriten em basrelief hatte. 7
— 57
se) OK, Aus wenig verdünnter effigfaurer
Bieyanfibfuns oder RESTE Teenie
vn 15° Wärme
ein Sinttorn einen metallifch glänzenden
dichten Dendriten von 4 Lin., der dein bloßen Aus
ge nur eine Anhäufung von Schuppen zu ſeyn
fdien, die aber unter dem Microfcope fih in
fchiefliegende dichte Tannenzweigformen
. entwickelten. Der Liquor Eryfiallifirte ih am innern
und äußern Rand amorphifh, in der Mitte +
dendritiſch, fo daß das Ganze eigentlich einen
Denzriten mit, vierfacher Abwechslung vorftelitg,
Pe Aus Rupfervitriotaufläfung er
Hielt ich bey 153° Wärme
an der Spitze eins Si ſen drat s nukß einen
unbedeutenden 4 Arsen morallifchemn Ku:
fer, und NUR) TR a Ed d
—38444 — ——— rt sinmnd nad
MM. aus Eiſ enteo aufkgen 8:
durch Zint teinen „der Kidlor "aber eryı
NENNT?
ſtaliſuie ſich in giehe zweigegeg
bergen" ine Menge Anderen Verſuche,
die‘ J teite deutlt eh Sefitttach Nätbeh. Es
tägt fi Nih.a abe u y aa oh‘ u gcfühpeER" hit Aller
Sapıideintiheit SAN ur unter, ang a
nen Umfänden aus a ‚meh teren. I ſchen
Auf⸗
Ge;
—
en:
Aufiöfungen tie Depbrten: u ER
feyn maͤſſen. L
Daf der verfchiedene ER der SR
ſo wie der Sättigung und Verdünnung ber So:
lutionen, auch verfchiedere Erfolge hervorbringt,
ift leicht vorauszufehen; daß aber der hygrome⸗
triſche Zuſtand der Atmosphäre auch auf dieſe
Verfuche Einfluß Habe, war mir unerwarteter.
Menigftens find mir bey fehr feuchter Witterung
manche fehlgefchlagen, die bey trockener immer
gelangen, wovon id) feinen andern Grund als die
fangfamere Verdampfung anzugeben weiß,
Sch Habe audy einige Verſuche bey der Tem⸗
peratur nahe am Eispunkte wiederholt, und eben⸗
falls + Dendriten erhalten; der ausgetrocknete
Liquor aber zeigte ganz andre. Kryftallifationen,
meiftens fpießig mit horizontalen Seitenfproffen,
die den Figuren an den Rändern gefrorner Fens
ſterſcheiben am ähnlichften find. Inſonderheit
fand dies bey trockner Luft flatt,
Wenn die Säure das niederfchlagende Metall
zu ſchuell angreift, wird der Deudri encudit
und DOOR 1HÖn. I
Die fpißige Sorm des Metallkorns if *
verſchiedenen kleinen Dendriten ein weſentliches
Be⸗
Beduͤrfniß. Oft erhält man aus fpißigen Drä- ;
ten dergleichen, wenn runde Körner feine geben.
Vollkommne Ruhe iſt eben ſo nothwendig,
wenn der Dendrit feine Geſtalt ganz entwickeln
und feine größte Länge erreichen foll.
Sch Habe immer gefunden, daß der Dendrit
ſchoͤner ausfällt, wenn das Metallforn vom Liquor
‚nicht bedeckt wird.
Sn srennbarers, reiners, nitröfers
töhtenfaurers, und Stickluft bilden ſich
die Dendriten eben ſo wohl, wie in atmosphär
—2 euft. —
tatt des Slafes kann man — Steine *
brauchen, ſelbſt ſolche, die von den Säuren aus
gegriffen werden, wenn diefes nur nicht allzu hef;
tig gefieht. Die Formen der Dendriten aber
werden nad) diefem Verhältnig immer mehr vers
zogen. Sie haben die vollkommenſte Aehnlich⸗
feit: mit den natürlichen: Durch Länge der Zeit
‚ bilden einige, vorzüglich Silber, ordentliche: fer
fie Metallfaſern; andere verfhwinden und laſſen
nur den meiftens ſchwarzbraun gefärbten Abdruck
am Steine zurück; ich habe auf Thonſchiefern
und einigen Serten Marmor dergleichen erhalten.
*
Die
60 | —
Die Dendriten aus der Silherfolution ſind
zwar bey weitem die groͤßten; an Schoͤnheit aber
ſtehen die kleinen ihnen nicht nach, wenn man ſi ie
dur ein Mictofcop betrachtet, und es iſt ange⸗
nehm und lehrreich, ihr Entſtehen und Wachſen
unter demſelben zu beobachten. Bey meinen
Verſuchen habe ich mic) eines Spiegelmicrofcops
bedient und das Dbject von unten erleuchtet.
Die ſchwaͤchſte Tinfe giebt Hinlängliche Deutliche
keit.
N bemerkte im Gange diefer Verfuhe, daß
bey der, möglichfien Gtleichförmigkeit der Materias
lien, fo wie dem Anfchein nah, bey ‚gleichen
atmofphärifchen Umſtaͤnden vonWaͤrme und Trocken⸗
heit, dennoch nicht immer Dendriten zum Vor⸗
fhein kamen, wodurch ich auf die Vermuthung
geleitet wurde, daß der electrifche Zuftand dev
Luft wohl Einfluß auf den Erfolg haben —
Jeder Phyſiker der ſich mit feinen erde
Verſuchen befchäftigt hat, weiß aus eigner Em
fahrung, daß während der Auflöfung von Metal‘
fen in Säuren, fo wie bey jeder Verdampfung,
ſich Electrieität entwickelt, und dag fie um fo
bemerkbarer wird, je fchneller die Verdampfung
geſchieht und je beträchtlicher die Mifchung iſt.
Zintfpäne in Salzſaͤure oder reine
Eis
Po
— 61
Eifenfeite in verduͤmter Schwefelfaͤure,
in einer iſolirten flachen metallnen Schaale aufs
geloͤßt, electriſiren das Gefäß allemal —; die
dabey entweichende brennbare Luft zeigt ſich da⸗
gegen. vermittelſt des Condenſators * electris
ſirt. - Da nun. feine der Niederſchlaͤge wor
X RAinai von
H Eiſenfeile, fo wie das Gefäß, muͤſſen bey dieſem
Verſuch ohne Roſt ſeyn, außerdem bemerkt man
entweder gar keine Electricitaͤt, oder wenn der
Roſt ſehr ſtark iſt, zuweilen gar die entgegengeſetz⸗
te, obſchon aͤußerſt ſchwach. Ob bey dieſer Luft⸗
entwickelung das eleetriſche Fluidum unmittelbar
erzeugt, oder nur aus dem latenten in den
aetiven Zuftand gebracht wird; oder ob zuletzt
elertrifche Materie in Verbindung mit Calorique
fon als wirkende Urfache zur Entwickelung der
“brennbaren Luft ſelbſt beytrage; gefrzue ich mir
zwar nicht zu beſtimmen, Die erfte Annahme aber
' scheint mir die wahrfcheinlichfte. In diefem Falle
‚ müßte man electrifches Flu id um von elertriſchem
Radical unterſcheiden, und dies Fluidun nice
als permanent, ſendern sis zerfenbar
annehinen. Die Erklaͤrungsart der Theorie vürbe
dabey nichts verlieren, und die Begriffe son yoäki-
Der, und negativer Eleetrieität in die uam abwech⸗
felnder Ueberſaͤttigung des Radieals mit dem exr⸗—
‚nanfiblen. Stoffe, vielleicht dem Galorigue,! und
ua. ums
7
= von ’Bien Rede iſt, ohne: gleichzeitige: Aufdfung
des Metallkorns flatt finden kann, fo läßt: fich
fhon im voraus mit Sicherheit annehmen, daß
- allemal dabey auch Electricisät zum Vorſchein
kommen muͤſſe. Sie ift-aber fo ſchwach, daß
es mir bis jezt unmoͤglich geweſen iſt fie an ei⸗
nem Inſtrumente bemerkbar zu machen, ich kann
alſo von dieſer Seite, nehmlich durch Ueber—
tragung, keinen augenſcheinlichen Beweis fühs
ee aber auch - zu erwarten *
Bey dem Verſuche A. 4. und bey fe
andern iſt das Zinkkorn in boſtaͤndiger Be⸗
wegung Und macht zuweilen nach und nad) den
Weg über die ganze befeuchtete, Fläche. Erſt
dann, wenn die Anziehung bis auf einen gewiſſen
Grad ſchwaͤcher wird, erlangen die Dendriten
ihre ſchoͤnſte Form. Auf dieſe Art liefert die
Operation ſelbſt das empſindlichſte aller mir bes
kannten Electroſcope. So viel ift gewiß, daß
Elictricität bey dem Mebergang in Gasgeftalt, eis
ne beträchtlichere Rolle fpielt, "als das ältere fo
wohl, wie das Neuere Sen der Chemie ihr
Hi | ange:
umgekehrt, fich aufloͤſen, alfo bliebe immer ein
relatives + und —. Mehrere der neuern Natur:
Fündiger aber’ haben dergleichen Ideen ſchon weit
fiharffinniger aus einandergeſetzt.
angewiefeh haben, und daß fie bey dem Ueber⸗
gange der Koͤrper aus flüfiger in kryſtalliniſche Form
ebenfalls nicht wietſam ſey, hatte is für Efehe
— Ya
/
La 34
-..
befördert die Entwickelung der Dendriten nicht,
dielmehr iſt fie ihr hinderlich, und fie gerathen
in’ Unordnung wenn der Liquor ſehr dünn ausges
breiter iſt· Die Urfache davon iff, weil, man
mag die Eleetricitaͤt Übertragen auf welche Art
man will, oder auch das Glas durch Reiben
electrifiren, allemal das ganze Syftem, nehms
lich das Glas, der Liquor und das Metalkorn
an der Oberflaͤche einerley Electricitaͤt dabey ers
halten, im Innern des Liquors aber auf dieſe
————— VB BER Ph :ı-
) Der Reif zeigt + und — electrifche Abwechſelun⸗
gen deutlich. Schnee, Hagel und gefrorne Fenſter⸗
ſcheiben, erhalten ihre Formen wahrſcheinlich auch
durch eleetriſchen Einfins; aber über dieſe Gegen⸗
fände muß noch erſt eine eigne Reihe eotrefpondis
ender Verſuche angeitellt werden, die einen gros
gen Theil der Meteorologie umfaſſen, und die nur
in laͤndlicher philoſophiſcher Ruhe zu Stande ges
bracht werben koͤnnen. Das Aufſteigen verſchied⸗
nier Sale.an den Wänden eines glaͤſernen Sefaßes
ER gehört auch. hierher, dem man durch Eletricttaͤt
eine beſtimmte Richtung geben kann.
— 63
Verſtatkte ſie * oder — Art
64 —
Art ſich weiter kein electriſches Anziehen. —8
ftoßen zeigen kann; eben wie ein Faden-Electro⸗
meter in einem electriſirten Metallbecher verfentt,
nicht divergirt. Wird aber Electricitaͤt im Liquor
ſelbſt erzeugt, ſo iſt der Fall nicht der nehmliche,
weil die Luftblaſen und das Metallkorn alsdenn
die electriſirte Flaͤche, der Liquor aber
dagegen einen Condenſator vorſtellt. Man
braucht nur waͤhrend der Aufloͤſung eines Metall⸗
korns in einem etwas tiefen Glaſe die aufſteigen⸗
den Luͤftblaſen aufmerkſam zu beobachten, ſo
wird man ſich uͤberzeugen, daß die Luftblaſen
ihre abfioßende Kraft nur dann erſt in einem
weit ſtaͤrkern Grade aͤußern, wenn ſie die Ober⸗
flaͤche des Liquors erreicht haben, ganz dem electris
ſchen Geſetze gemaͤß: daß eleetrifche Sn
tenfität allemal im umgefebrten
Verhaͤltniß mit eeteſger ——
tät ſteht. 54
Ueber die Tendenz der Electricitaͤt ſich in
dendritiſche Figuren auszubreiten, hat der Hr.
Hofrath Voigt in feinem Magazin für das Neue:
fe aus der Phyſik 7ten Bandes ıfles Stuͤck
©. 42. einen fehr intereffanten Verſuch von feis
ner eignen. Erfindung befannt gemacht. "Mor:
gano electrifcher Verfuh, an einem Stuͤck Kams
pfer deffen Oberfläche durch a ie vorhero
es
* —
— 65
erweicht worden, eine fhöne microfcopifche Dens
dritenvegetation hervorzubringen, iſt den Freun—⸗
den dieſer Wiffenfchaft ebenfalls nicht unbekannt,
und die Lichtendergifhen Staubfiguren muß man
als Sundamentalverfuche zur deutlichen Darftck
lung diefes Gegenftandes betrachten.
Wenn nun alfo.die Bildung diefer Fünftlichen
metallifchen Dendriten, mit vieler Wahrfcheing
lichkeit für ein elertrifhes Phänomen“
zu halten ift, fo kann man von den natürlichen
Dendriten gediegener Metalle und der Bildfteine
wohl das nehmliche annehmen; denn daß die Fir
guren der letztern metalliſche Niederfchläge find,
bezweifelt niemand... Es ift gar nicht nothwen⸗
dig, daß die metallifchen Auflöfungen gänzlich ges
fättigt feyn müflen, um Dendriten zu geben.
Schon ein fehr geringer Antheil von Metall wird
dendritifch praͤcipitirt, wenn nur die — ———
hinlaͤnglich verduͤnnt iſt.
Sch weiß es ſehr wohl, daß man bey vorgen
faßter Meynung, Sachen oft falſch ſieht; wirk⸗
lich aber glaube ih an jedem Stein: Dendriten,
“deren ic) eine. beträchtliche Sammlung befise, eine _
+ oder — eleftrifche Figur zu erkennen, und
feldft zu den undeutlichen finde-ich das Gegenbild
in den neutralifieten, oder den mehr oder weni:
Voigts Mag. I. 2. ı, Er. € ger
66 - | ß ———
ger verdruͤckten Saabfiguten, wie man fie auf:
dem Harzelektrophor durch ein paar re
von entgegengefeßter Elektricität bey der Separi—
zung zweyſarbiger Pulver, ungemein —— *
bilden kann.
Es iſt gewiß nicht weniger andre, den
ſchwaͤchſten Wirkungen der Eleftrieität nachzufpü:
ven, als ihre großen Phönomene zu beobachten.
Wir kennen die Grenzen nit, wo fie aufhört
wirkfam zu. feyn; wahrſcheinlich aber iſt das noch
unbetannte Gebiet diefer Kraft von nicht *
er Umfange, wie das bekannte.
"Wenn: von ungefähr ein reifen und ſcharf⸗
ſinnigerer Theoretiker als ich, ſich die Muͤhe geben
ſollte, die Nichtigkeit meiner Verſuche zu prüfen,
ſo würde es ihm nicht ſchwer werden, die Anwen:
dung dieſes elektriſchen Mechanismus auf weit mehs -
rere Kryſtalliſationsproceſſe in der Natur auszu⸗
dehnen.
—
Warſchan, den zu. Der. 1799.
Kortum.
*
13.
— 67.
NO reihe 29, \
Über h die Phofphorefeenz vegetabilifcher, in
| Faͤulniß gebender, Körper,
Aus. einen ‚Briefe des Hn, Sanquier Kortum
an ei Heranggeber.
RER: 38 Warſchau, d. 6. San, 1800,
Der phosphorescirende Karto ffel, deſſen Sie
in Ihrem Magazine 7tem Bandes 2tem Stüde
©. 74. erwähnen, hat einen Pendant gefunden.
Ich habe mir viel Mühe gegeba), durch Beob⸗
achtung aller Verweſungsgrade diefer Frucht, etwas
aͤhnliches wie Hr. de Bomare zu ſehen, aber
bis jetzt vergeblich. Um ſo angenehmer war es
mir, im verfloſſenen Maymonat, ftatt Kartoffeln,
einen ganzen Korb leuchtender- Balerianas
Wurzeln zu erhalten, deren Phosphorescenz
von ohngefähr auf dem Kraͤuterboden eines Apo—⸗
theters bemerkt worden war. Die Wurzeln war
ven noch ziemlich friſch, rochen fehr ftart, und
phosphoreseirten eben fo wie fanies Holz, aber nur
an den Stellen, wo die Wurzeln beſchaͤdigt wa⸗
ren, wie oben am Kopfe, wo das Kraut wegge⸗
ſchnitten war, an den Spitzen der abgeriſſenen
kleinen Wurzelfaſern, und an den Stellen, wo.
neue Keime ausbrachen. Ohne Zutritt der
zn Findet dabey Fein Leuchten flat. Sn der
| 6— Ab⸗
—
Abſicht, durch Verhinderung der ſchnellen Austrock⸗
nung, ihre Phospherescenz für kuͤnftige Nacht
zu conſerviren, ſtellte ich eine Anzahl der am helles
fen leuchtenden Wurzeln in ein Wafferglas mit
den lsuchtenden Köpfen nach unten. Beym Nach:
fehen am folgenden Abend war alles duntel; als
ich aber die Wurzeln aus dem Glaſe herausnahm,
fingen fie nach einigen Minuten wieder an, ſchwach
zu leuchten, und die P Phosphorescenʒ wurde nach
und nach wieder ſtaͤrker, kam aber der von geftris
gem Abend nicht Mehr bey. Ich ſchnitt von den
Köpfen einiger Wurzeln dünne Scheiben ab, und
an diefen friſchen Stellen, fand ſich bey wey
Exemplaren nach ein paar Stunden neue Phos⸗
phorescenz ein. Zuerſt zeigte ſich ein ſchmaler
Lichtſtreiſen am aͤußern Rande, der. nach und nad)
breiter und heller- wurde, der Kern aber blieb dun:
kel. Noch am dritten Abend leuchteten ein paar
Wurzeln, aber äußerft ſchwach. Die Wärme des.
Zimmers werhfelte zwifchen I6 und 21° R. Es
muͤſſen ohne Zweifel verfihiedene Umftände zuſam⸗
mentreffen, wenn dieſe Wurzeln phosphoresciren
ſollen, denn ich habe mir den Junius durch, der
ſehr regnicht war, von Kraͤuterweibern dergleichen
Valerianawurzeln ſammeln laſſen, konnte aber Fein
Leuchten bis zu ihrem gaͤnzlichen Austrocknen be—
merken; dagegen erhielt ich im Julius wieder unter
fuͤnf ———— wey/ die ꝓhoonhorescitende
Exem—
— v
—
Exemplare lieferten. Einige leuchteten ſchon in
den erſten 24 Stunden nach dem Ausgraben, ans.
dere erft am folgenden Abend. Da dieſe Wur⸗
zeln weit feihter zu haben find, als phosphoress
eitendes Holz, fo kann das Factum leicht verifi
cirt werden, und es ſollte mich wundern, wenn
ed nicht längft von Apothefern bemerkt. worden‘
wäre; nur wird es damit der Fall feyn, wie bey‘
vielen andern Sachen, die uns ganz nahe liegen,
und welche die arbeitenden Menfchen der Erwäh:
nung nicht werth halten, die fhreibfüchtigen aber.
nicht zu ſehen Gelegenheit haben. So bewuns‘
derte ich einmal die Phosphorescenz eines großen
an der Luft fih Löfhenden Kalkhaufens, neben
dem ich dicht im Finftern vorbeyfuhr, und der
Poftillon, an den ich verſchiedene dahin gehörige
Fragen that, mwunderte fi) über mich, daß ich
mich über dies Leuchten wundern koͤnne,, da das
ja fo feyn muͤſſe. Dadurch, daß der Anfang des
Leuchtens und die damit verbundnen Umftände au
diefen Wurzeln leicht beobachtet und verglichen
werden können, wird die Theorie der vegetabilis
fhen Phosphoren, die nicht unter die Flärften ges
hört, gewinnen. &o viel ergiebt ſich fhon, daß
Wärme, atmofphärifche Luft oder ein Beftandtheil
derfelben und eine chemifche Zerfegung und neue
Verbindung, nothwendige Erforderniffe dazu find.
Ob
06 Karola beobechteiet Leuchten BR
| lendula, das man damals elettriſchen Entladun⸗
gen der Staubfäden, ziemlich unwahrſcheinlich
zuſchrieb, nicht auch vielleicht eine ſolche phospho⸗
riſche Erſcheinung ſey, die nur ſelten Und unter,
—— zufaͤlligen Umſtaͤnden eintritt 9. — denn ich habe fie,
noch nie zu ſethen Gefommen „,. obfchon ich fleißig,
im Beobachten geweien bin. Es verlofht ſich
wohl der Mühe, noch weitere Unterfüchungen. ans.,
guftelien, ob dieſe Phosphorescenz nur der Vale⸗
riana allein eigen, oder ob ſie, wie ich vermuthe⸗
* enden Wurzeln zuweilen, ga
\ 24
14.
i\ ”
— vi
n 1geulns
Berfuce und Beobachtungen. — das Li⸗
tungsvermoͤgen der Flamme fuͤr Elektricitaͤt
und Galvanismus, uͤber verſchiedene Mo:
Dificationen der Leidner Flaſche, über einige
beſondere Aeußerungen der cleltriſchen An⸗ |
ziehung, und.über die Bildung des Schneee,
von Joh. Aldini, oͤffentlichenn Lehrer der Phyfit
zu Bologna. Aus einem italienifchen Schreiten
deſſelben an den Bürger La⸗ Eepede in "Annali N
di Chimica e fioria naturale etc, da I
Brugnatelli: T. XIV, : Pavia 1797°
"8. pag. 174 - 220. gezogen von —*
J. W. Ritter.
1. Es if — daß man die ide
flamme bis jeßt allgemein füreinen guten Leiter
der Klectrisität anfah. Demohngeachtet unters
bricht fie, als Glied Safvanifcher Ketten, ſelbſt
in den kleinen Dimenſionen einer Linie und weni—
ger, und im lebhafteſten Zuſtande, angewandt,
die Wirkfamkeit derfelben gänzlich — Diejenigen,
welhe den Gehalt der wirkſamen Salvanifchen
Kette für: Electricitaͤt anſahen, haben dies bald
aus einem zu fchwachen Leitungsvermögen der
Slam;
⸗
1
72 we
Flamme für fo geringe, Grabe der Electricitaͤt,
das fie durch die idioelectrifhe Natur der. Köu
per, welche gewoͤhnlich die Factoren der Flamme
Bilden, wahrfcheinlich machten, erklärt, bald
aber gaben fie den gehörigen Grad von Leitungs:
vermögen zu, nur nahmen fie an, daß die zuges
fpiste Geſtalt der Flamme und. andere Umftände
verurſachten, daß die Heinen Antheife der hier
vorhandenen Electricität fogleich weggeführt und
fo außer Stand geſetzt werden, auf die gewoͤhn⸗
liche Art die in der Kette befindlichen. Organe
wirkſam zu reizen; andere hingegen, die Gegt
ner jener Meynung, fchloffen aus diefer Unter:
Brehung der Galvanifhen Wirkung durch die,
Electricität leitende Flamme auf eine wirkliche
Verfchiedenheit des Principe Galvanifiher und
elektrifcher Exfcheinungen. —
Aldini, der ſich im Ganzen zu der erſten
Meynung bekennt, ſah ſehr bald die Schwaͤche der
Gruͤnde derer, die jenes Phaͤnomen aus einer
zu ſchwachen Leitungsfaͤhigkeit der Flamme fuͤr
die. Elektricitaͤt erklärten, ein. Alle Subfians
zen, die zur Ernährung der Flamme, beytragen,
Befinden fich in diefem Augenblick im Zuftande des
heftigen Glühens, und wie fehr durch diefen das Leis
tungsvermögen der Körper erhöht, und ganz
ifolirende Körper in die vorsrefflichfken Leiter
ums
73
umgeändert werden, erhellet daraus, daß im
Galvanifchen Ketten, die duch Verbindung der
beyden Enden zweyer getsennter Leiter. durch eine
Flamme Eeinesweges wieder in den Zuſtand ihrer
anfänglichen Wirkſamkeit zurüdgebracht werden
tonnten, die in ihnen befindlichen‘ serregbaren:
Drgane fogleih in Contraktion verfeßt wurden,
als zwifchen jene getrennten Leiter etwas vor der
Schmelzlampe gefchmolzenes Glas gebracht wurs
de. Dies, yufammengenommen mit. der einer
Wegfuͤhrung vorhandner Elektricität fo günftigen.
fpigigen Goeftalt der Flamme, brachte A. auf,
die Vermuthung, daß vielleicht eine ganz ent⸗
gegengefeßte Befihaffenheit der Flamme die Ur—
fache jener Unterörechung fey, und mehrere Vers:
fuche mit der gewöhnlichen Elektricitaͤt haben *
dies vollkommen beſtaͤtigt.
Setzt man ein —— Elektrometer
mit einem Leiter der Elektricitaͤt in gehörige Ver⸗
bindung, unterbricht diefen durch einen Zwiſchen⸗
saum von I Linie, und füllt diefen durch eine,
Flamme aus, fo wird das Elektrometer bey anges
brachter Elektricität feine Divergenz zeigen. Man
zieht die Flamme, nachdem die Elektricität ſtark
oder ſchwach ift, bis zur Entfernung eines Zolles-
und drüber, von dem Drt der Unterbrechung zus‘
ruͤck: noch zeigt fich keine Divergenz. Man
nimmt
%
| »* *
* 2
.
74 — a
—
fi P2 I
.y
nimmt endlich die Flamme ganz weg und: ſo⸗
gleich divergirt, das Elektrometer wieder in feiner
vorigen Stärke. Nahert man endlich einem im
Zufiand der Divergenz begriffenen Bennet'ſchen
Slektrometer eine Flamme in der gedachten Eut⸗
fernung” eines Zolles, fo hört es fogleich auf: zu:
divergiren, da hingegen es wenig oder Beine Aen⸗
derung "erleidet, wenn man ihm eine fchr ſcharfe
Spitze in einer ‚Entfernung von 3, 4 und noch
weniger Linien, entgegenhaͤlt. Gleiche Wirkun⸗
gen aber entſprechen gleichen Urſachen, die nach
gleichen Gefesen wirfens » Was für das Elektro⸗
meter ‚die Bewegung ift, das ift für- das muss;
kuloͤſe Organ die Contraktion, beyde fehlen unbe
was die Urſache des einen iſt, wird es auch für:
das andere feyn,. d.si., beyde ſind in dem, all:
zugegen Peirungssermögender Flam⸗
me für die Elektriecitaͤt gegruͤndet, welchem zu
Folge in beyden Faͤllen die vorhandene Elektricitaͤt
anzieht / wegfuͤhrt, und fo außer kauſalen Zus:
ſammenhang mit dem Elektrometer, wie BR
erregbaten PURE fegt wi
SR 7 7
” J 5 » nd 77
o,
Roi ir [Hann BTL Br Rn 2 h.
2. Ein zweyter Gegenſtand der Unterſuchun⸗
gen des Verf. war die Leidner Flaſche und ver⸗
ſchiedene Modifikationen derſelben. Er fuͤllte chlin⸗
driſche Glasroͤhren theils ganz, theils 3 derſelben
mit
o
ten Flaſche auf der andern Seite deſſelben eben
u. 75
mit Waffer, von denen er einige nur an dem eir
nen Ende offen ließ, ondere hingegen an beyden, _
zuſchmolz. Den untern Theil diefer Roͤhren
nahm er in die Hand, umgab den obern derſel⸗
ben etwas unser dein Niveau der Fluͤßtgkeit aus—
wendig. mit einer Metallbelegung, und lud die
Ießtere an dem Conduktor einer gewöhnlichen;
Eleftrificmafhine, Beruͤhrt man jest mit der,
endern Hand. diefe obere Belegung, - fo bemerkt
man eine ſtarke Explofion, die mit heftigen Er⸗
fehütterungen verbunden iſt. Hier befindet. ar ch
zwiſchen der innern Belegung des Glaſes, d
Waſſer, und der aͤußern, durch welche ſie en
den’ wurde, ein betraͤchtliches Stuͤck _ völlig.
ifolivende Mafle, und doch gleicht die Wir.
Hung: gan, der einer gemeinen Leidnerflaſche. —
Aber das Sonderbare derfelben verſchwindet, ſo—
bald man fih an die befannten Erfeheinungen ers
innert, welche zwey Leidner Flafhen geben,
von denen die änfere Belegung dee erſten mit
dem Knopf oder der innern Belegung der zweys
ten in Verbindung geſetzt iſt. Man denfe ſich
das Glas. beyder Flaſchen in ein Continuum vers ,
einigt, auf defien eine Seite die äußere Bele—
gung der einen und die innere. der andern, vers
bunden mit einander wie vorhin, falten, indeß
die innere der erfien, und bie aͤußere der zwey⸗
fo
76 rn ——
fo Hetenut von einander ſind, wie bey den ge⸗
trennten Flaſchen. Das alles wird nichts in der
Wirkung beyder Flaſchen aͤndern, und doch iſt
das ganz die Conſtruktion der obigen Glasroͤhren. |
Die Röhre ſelbſt gleicht dem in ein Continuum
verwandelten Glaſe beyder Flaſchen, das Waſſer
den beyden vereinigten Belegungen, die Hand’
und die am obern Theile der Nöhre angebrachte”
Metallbelegung den andern-beyden unverbundenen’
Belegungen derſelben. Ladet man die obere
Metallbelegung mit = E, fo wird die innere
Flaͤche des Glaſes + 'E erhalten, das hierdurd
überflüßig gewordene + E der innern Fläche am
obern Theile des Stafes, wird durch das Waſſer
unter andern auch nach unten der Hand gegen⸗
uͤber gebracht werden, und dieſen Theil des Glas
ſes inwendig mit + E laden, wodurd der
aüßere durch die Hand belegte F E erhält, indeß
‚das ausgefchiedene + E durch die Hand abge⸗
führt wird. Verbindet man nun die mit + Ein
Verbindung fiehende Hand durch die andere mit
dem für das X E der Außern obern Glasflaͤche
zugänzliche obere Metallbelegung , fo wird fi
#-Emt 7 Ey oE verbinden, d, i. die”
Nöhte: wird fih wie jede andere Leidner dlaſche
entladen.
U bemerfte bey der Anftellung der vorigen
Berfuce, daß fih dieſe Nöhre bey größere
Dünne
u 77
Snne, der Waͤnde des Glaſes ſchneller und leid:
ter laden liefen... Dies brachte, ihn auf die Ver:
muthung, daß. man vieleicht die Ladung ohne
‚alle, metallifche Belegung ‚erhalten fönne, wenn
nur. das Glas dünn genug ſey; und wirklich
erhielt er mit fehr fein geblafenen gläfernen Kur
geln von 13 Zoll Durchmeſſer ganz dieſelben Phaͤ⸗
nomene, indem er fie auf einen Conduktor brach
te, indeß er das entgegengeſetzte Ende derſelben
mit der Hand faßte, Nach der Ladung nahm er
fie.vom € Conduftor weg, und erhielt bey der Verbin⸗
dung jener Hand mit der Stelle, die vorhin auf
dem Eonduftor gelegen hatte, ſtarke Stöfe.
» Prof. Benturi wandte eine Heine Glasretorte
und, A. in der Folge ſehr duͤnne Glascylinder
von, 5 —6 Zoll !ärge und z Zoll Durchmeſſer
zu— mit Waſſer gefuͤllt, aber ohne aͤußere Metall⸗
belegung mit demſelben Erfolge. dazu an. Hier⸗
aus erhellt, daß die Feuchtigkeit oder die heteros
‚ genen. Theile der Luft oder der Oberfläche des
Glaſes ſchon hinreichend waren, eine Zone zu
bilden, welche die, Stlle einer. Belegung vertres
‚ten. fonnte, — Uebrigens dienen nach U. dies
fe Berfuche, ‚manche der. Erſchuͤtterungen zu er⸗
klaͤren, welche die Phyſiker bisweilen beym
Umgehen mit Glaͤſern erhalten, ohne daß,
fie ſich derſelben verſahen. So hat A. ſelbſt
bey Beobachtungen über das Leuchten, welches
elek;
78 ER
elektriſirte luftleere era dien; Ben
‚man Quedfilder von einem Ende zum andern
laufen läßt, nicht felten elektriſche Erſchuͤtterun⸗
gen erhalten, die mit den oben auseinander ger
feßten von einer Art find. Zuletzt empfiehlt er
fernere Unterfichungen mit Wilfon’s und Aepin’s
Vorrichtungen Über die zweyfache Elektricitaͤt,
die nach feiner Meynung dag Waffer in allen jenen
Verſuchen erhält, indem er aus ihren Nefultaren
viel Licht über die Erfcheinungen des Zitteraals,
des Turmalins, und ähnlicher Phänomene erwartet.
3, Die folgenden Verſuche Ws. betreffen
mehrere fonderbare Keußerungen elek—
teifche rt Anziehung, zu deren Beobachtung
ihm eine weitere Verfolgung der befannten Lichtens
bergifchen Figuren Anlaß gab. Er zeichnete auf
die" Oberfläche eines Elektrophors Züge mit + E
und mit — E, und brachte mit. einem ſchicklichen
Inſtrument auf die Oberfläche deſſelben einzeln
verſchiedene Arten pulverifirter Köryer, aus dem
Mineralreiche z. B. die Kalte des Zinnes, des
Bleyes, Glas, Spießglanz, Meffingfeile, Stahl:
feile, u. a. gefeilte Metalle; aus dem Pflanzen:
reiche gemahlnen Weizen, Mays, Gerſte, und vers
fchiedene Aſchen von verbrannten Vegetabilien;
aus dem Thierreiche pulveriſirte ſpaniſche Fliegen,
Kel⸗
J
u 79
Kellerwuͤrmer, Eyerſchaalen, Knochen, u. ſ. w.
Ohngeachtet alle davon angezogen wurden, fo
zeigten fich doc hierbey Phänomene, die eben |
ſo verfihieden waren als die Umfiände, unter
denen ſie fidtt hatten, und deren Gefeke A. aufs
zufinden bemüht war. Er unterwatf daher fol⸗
‚gende drey Fälle einer genaueren Unterfuchung.
1) Die Pulver bleiben die: nehmlichen, aber
die angewandten Elektricitaͤten find verfihieden;
2) die Elektrieitaͤt bleibe diefeibe, und die Puls
wer. find verſchieden; 8) verſchiedene Pulver
werden zugleich verfchiedenen Efektricitäten ausger -
ſetzt. *
Zuerſt alſo jeichnete er anf eine Sarzflähe
vermittelſt einer: geladenen Flafche einige Züge
‚mit FE; pulveriſirte Mennige auf diefelbe geftreut,
bildete fternförmige: Figuren. Er zeichnete
andere Züge mit — E auf diefelde Fläche, und
die nehmliche Mennige ſtellt jegt eine fortlaufende
Reihe zirkelrunder Sieden dar. Und fo
fand er, daß jedes der vorgenannten Pulver;
nach) der verfchiednen Eiektricität, welche ange⸗
wandte wurde, fich bald in ſtern-, bald in zirkel⸗
förmige Geſtalten orönete. — Zur Unten
fuhung des andern machte er auf die Harzflaͤche
bloß Züge mit + E und fireuete ein Gemiſch aus
verfchiedenen Pulvern, 3. DB, aus Schwefel und
Men:
Diennige darauf Der Sqhwefel nahm. die
fternförmige Figur an, indeß die ausge ſchie⸗
dene Mennige ohne eine beſtimmte Figur ſich uns
ordentlich auf der Harzflaͤche verſtreute. Dieſe
Slaͤche auf dieſelbe Art bloß mit — E geladen
und jenes Gemiſch darauf geſtreut, wurde die
vorhin gleichguͤltig ausgeſchiedene Mennige be⸗
ſonders angezogen, welche die zirkelfoͤrmige Ge⸗
ſtalt annahm, indeß der Schwefel, fe gleichguͤl⸗
tig, wie vorhin die Mennige, irregulär verſtreut
wurde. — Bey Anwendung gemiſchter Puls
ver auf die verfchiednen Kleftricitäten zugleich,
und namentlich, der größeren Verſchiedenheit der
Farbe wegen, wodurch das Phänomen an Deut:
lichkeit gewinnt, bey einem Gemifch aus Berg:
kryſtall und Schwefel, wird lekterer von den pofis
tiven Zügen angezogen und in fernförmige Ger
flalten geordnet, indeß erfierer von den negativen
Zuͤgen die zirkelförmige Bildung erhält; Gemifche
aus Kupfer und Bleyweiß, aus Spießglanz, und
Meffingfeile, aus Mennige und Weizenmehl ers
litten eine ähnliche Scheidung *) — — An
foihen Stellen, wo fich die Züge der, verfchiedes
nen
) Man fehe hierbey die ähnlichen Verſuche des
Hrn. Kortum nach, im Mag. für dag Neueſte aus
der Phyſik X. B. 2. St. 1. €. |
nen Figuren durchſchnitten, erhielt das darauf
gebrachte Pulver keine beſtimmte Geſtalt, ſondern
blieb regellos zerſtreut. Die vorigen Phaͤnomene
hatten auf gleiche Art ſtatt, wenn auch das Pulver
zuerſt aufgeſtreut, und darauf erſt mit der Leids
ner Flafche die Züge befihrieben wurden. Einmal
geladne Harzflächen blieben ganze Tage und länger
geſchickt, ſowohl die nehmlichen, als die von ihnen
verſchiedenen Pulver, nachdem man die erftern
davon-weggebracht hatte, auf die erwähnte regel:
mäßige, Art anzuziehen und zu ordnen. —
Salvani, dem A. diefe Beobachtungen
mittheilte, veranlaßte ihn zu unterfuchen, ob
flüfftge Körper diefelden Erfcheinungen ger
ben würden, die er bey feſten beobachtet hats
te. A. brachte hierzu aufeine Harzfläche eine klei—
ne metallene Belegung von: — Zoll Durchmefs
fer, umgab die ganze Peripherie derfelben mit einem |
Zug Del, und lud die Belegung durch cine Leid—
ner Slafhe mit + E, Sogleich füchte ih das
Del nad, allen Seiten auszubreiten, wobey fich
seine Menge langer Strahlen bildeten, die dem
Ganzen das Anfehen einer ſtrahlenden Sonne gas
ben. Sn einiger Entfernung von diefer wurde
auf ähnliche Art eine zweyte, der vorigen gleiche
Sonne gemacht, deren Strahlen ſich denen der
erſten zwar näherten, fie aber nicyt berühren,
Boigts Mag. II,B. 1. St. 3-.2.°.. ent
82 - =
Seht Ind A. eine diefer Armaturen mit — E,
und angenehm war es zu fehen, wie fi die-
Strahlen der + Sonne im geraden und frums
men Linieh denen der — Sonne entgegen beiveg:
ten, fie wirklich’ erreichten, und fo beyde Son:
nen fid) vereinigten ). —
; F j 4.
X. führt ine. Ann, mehrere Beyfpiele son dem Ber
ſtreben des eleftrifirten Dels, Kch auszubreiten an.
Bringt man einige Trovfen Del auf eine Waffere
gaͤche, die man hierauf eleftrifirt, fo sertheilen fie
fich nach und nach in eine unzählige Menge Heiner
RKuͤgelchen. Das nehmliche gefchieht, wenn man
etwas Del auf das Waffer einer geladenen: Leidner
Flaſche ſchuͤttet; es entfiand hierbey ein Yufwallen,
was mit einer heftigen Wirbelbewegung der Flüffig-
Zeit begleitet war, deren Wellen fih an den Waͤn⸗
den des Gefaͤßes brachen, und die nur. Durch Die
wirkliche Entladung der Flaſche in Ruhe zu brin-
‚gen war. Taucht iyan cine Glasröhre von 6 Zoll
Laͤnge und 3 — 4 Linien Durchneffer ı/2 Zoll
tief in gemeines Del, verfchließt Darauf dag obere
Ende mit dem Finger, damit der Druck der Luft
das Del in der Rohre erhält, zieht diefelbe heraus
und bringt fie fo gegen einen Fark geladenen Eon
duftor, fo nird fich Das Del fchon bey einer Ent-
fernung von 4 und mehr Zollen gegen den Conduk⸗
tor bin bewegen, und eine Quaſte bilden, die aug
einer Menge Sch faft ins unendliche jertheilender
Strahlen beſteht.
— 83
4. Kann die fünftliche Elektricität den Koͤr⸗
pern, felbfi den flüfligen, verfcbiedene Formen.
mittheilen, warum follte die natürliche Dies zu
thun nicht im Stande feyn? Und welchen
Antheil muß fie im leßtern Falle an fo manchen
Naturerſcheinungen haben? Die reguläre Ges
ſtalt des; Schnees zieht vor Allem unfere
Aufmerkfamkeit: zuerft auf ſich. Man ‚denke ſich
die Wolken bald, mit + E bald mit —.E gelas
den, bald wie beyde fihnell nach einander unter
ſich abwechſeln, und man fieht ein, wieder
Schnee im erſten Falle eine ſternfoͤrmige, im
zweyten eine Kugel aͤhnliche, im letzten aber
gar keine beſtimmte Geſtalt haben muͤſſe. Das
Vermoͤgen der Elektricitaͤt, Waſſer zum Gefrie⸗
ven zu bringen, iſt bekannt genug, und. ſchon
oft. war die, natürliche Entſtehung des Schnees
and Hagels mit flarken Ungewittern begleitet.
War es dem Di Beccaria erlaubt, aus der
ftärkern Elektricitaͤt, welche die Atmofphäre ‚bey
Nordlichtern zeigt, auf einen caufalen Zufammens
hang beyder zu ſchließen, warum follte ung dies
nicht auch in Ruͤckſicht des Schnees vergönnt
ſeyn!
Die Grundgeſtalt des Schnees iſt, wie ſeit
‚Kepler alle Phyſiker beſtaͤtigt haben, ein
regulaͤres Sechseck, was durch 6 gleiche in Wins
d 2 fein
ze / 7
— J FG
"A x ——
4 * RP,
keln von 60° aus einem gemeinfchäftlichen Mit⸗
telpunft auslaufende Strahlen gebildet wird.
Flocken mit 5 oder 4 Strahlen entſtehen gewoͤhn⸗
lich durch Verluſt eines oder mehrerer Strah⸗
len bey ſchiefem Fall, durch Quetſchung u. ſ.w.)
Es würde vergeblich ſeyn, zur Erklaͤrung dieſer
und fo mancher andern ſechseckig geſtalteten Bit
dung eine Vorliebe der Natur für das Sechseck
annehmen zu wollen; die Botaniker z.B. würden
mit ‚gleichem Rechte eine Vorliebe der Natur zum
Fuͤnfeck zu fordern haben, "und das Ganze
Würde zuleßt eben fo wenig nutzen, als ehedem
in anderer Hinſicht der horror vacui. Der
P. Beccaria ſuchte die ſechseckige Figur des
Schnees aus geometriſchen Principien begreiflich
gu machen, er ſah aber gut genug ein, daß diefe
Erklärung ohne Gehalt fey, wenn‘ man dabey
nicht auf eine Urfache zuruͤckkaͤme, die er in die
verſchiedenen Elektricitaͤen der Duͤnſte legte,
‚ohne jedoch die Aft, wie fie es ſey, genauer aus
einander zu feßen. A. fuchte durch’ folgende Ver;
fuche einiges Licht hierüber zu verbreiten. Er
beſchrieb anfangs mit einer Leidner Flafche mehrere
elektrifche Punkte auf einem Eleftrophor, fireuete
die pulverifirten Subſtanzen darauf, und be⸗
merkte verſchiedene Sterne, welche nach der Staͤrke
der Ladung bald aus r2 baldaus 18, bald aus 24
Stuͤcken beſtanden. Dieſe Sterne erſchienen deut:
licher,
2 Ale 85
fer, wenn er die Eleftricität vermittelft einer
Spige mittheilte, die an die innere, Belegung der
Leidner Flaſche angebracht war. Der Umſtand, daß
dieZahl der Strahlen dieſer Sterne meiſtens das Viel⸗
fache der Zahl 6 war, leitete ihn auf die Vermu⸗
thung, daß bey noch ſchwaͤcherer Ladung dieſe Zahl
das einfache von 6., d. i. daß dieſe Sterne wirkliche
Sechsecke ſeyn wuͤrden, und in der That war dies
der Fall, als er die Flaſche nur mit einer, und
oft nur mit einer halben Umdrehung der Maſchi⸗
ne lud. Jetzt brachte er einige Tropfen Del auf
die Fläche des Elektrophors, in den Mittelpunkt
dieſer Tropfen die Spitzen eben ſo vieler ſenkrecht
ſtehender Nadeln; in dieſe wurde eine. ſehr
ſchwache Eleftricität auf die angegebene Art ge⸗
bracht, und oͤfters breiteten ſich hierbey dieſe Oel⸗
tropfen zu ſechs eckigen Sternen aus
Mur muß natuͤrlich die kleinſte Unebenheit der
Harzflaͤche und die ungleiche Adhaͤſion der Dels
theilhen an: denfelben die Urfache davon ſeyn,
daß die ſechseckige Figur bey dieſem Koͤrper nicht
ſo conſtant iſt, wie bey den feſten Subſtanzen. —
Ein ſehr ſchwacher Grad von Elektricitaͤt wird
erfordert, wenn man ſtatt des gemeinen Oels
Terpentinöl anwendet, deſſen Empfindlichkeit ges -
gen die Elektricität fo groß ift, daß wenn. man
auf dem Elektrophor in. ein und derfelben Linie in
gleicher Entfernung mehrere, mit, Nadeln ver
gun fehene
ch Kr | 4 f KR “ EN h
86 y tr 8*
ſehene Tropfen dieſes Dels anbringt, und bloß
den einen derſelben durch ſeine Nadel ladet, die
elektriſche Atmoſphaͤre deſſelben ſchon hinreichend
iſt, den benachbarten Tropfen in eine Sonne mit
unzähligen Strahlen zu verwandeln. |
Die elektrifche Flüffigkeit ift alfo wirklich g&
Shit, feften wie flüffigen Körpern eine, feche:
eckige Seftalt zu ertheilen, welches von neuem die
Meynung begünftigt, daß fie die iirfaheder&chnen
Bildung fey. Aber diefe Meyring wird ferner
beftätigt, wenn man bedenft, daß die Menge
der zur Winterszeit in der Atmofphäre gegenwärs
tigen Elektricität eben fo fchwach fey, als es den
vorigen DVerfuchen zufolge erforderlich ift. -Der
"Schnee fällt gewöhnlich nicht zu den Zeiten, wo
die Atmofphare mit einer größeren Menge Elek
‚teicität beladen iſt. Ferner fällt genau der Vor⸗
ausfeßung gemäß, der Schnee, da die in der
Atmofphäre herrſchende Eletkricitaͤt doch nur im
mer eine von beyden auf einmal feyn kann, nie
in verfchiedenen Geftalten zugleich; immer fällt
nur eine Art auf einmal, und erft nach Stunden
oder Tagen nimmt er andere, aber fo unter
ſich gleichförmige Geftalten an — Alles diefes
laͤßt übrigens vermuthen, daß man einjt nod) da:
Hin gelangen werde, aus der Geftalt des fallen
den Schnees auf die Art der. Elektricität der
Atmo⸗
—
Almoſphaͤre in jenen Regionen, wo er gebildet
wurde, zu ſchließen.
15.
Ueber die Adhaͤſton oder Flaͤchenanziehung
von D. G. Carradori.)
Guyton sMorveau theilt im dem
Artikel Afhinite der neuen Encyclepedie me-
thodique jene allgemeine Kraft, von welcher alfe
freywilligen Bewegungen, Bildungen und Ders
änderungen der Naturförper herrühren, die Attrafs
tion, in Adhaͤſion, Cohaͤſion und Affinität oder
hemifche Anziehung. °
Die Adhaͤſion zeigt fich vorzüglich ſchoͤn in
den Verſuchen mit öligten Fluͤſſigkeiten, welche
* auf der Oberflaͤche des Ber ausbreiten, 7%)
‚ und
*) Annali di Chimica e fioria maturale ovvero
raccolta di memorie [ulle [cienze arti e manır-
fatturo ad efle relative, delCitt, L. Brugnatelli,
T. XVII, Pavia, 17 98. p. 104 — 115,
* Man fehe meine Abhandlungen hierüber in den
Opufe, ſcelti di Milano, den Annali di Chimica
und in dem Giornale Fißco Medico di Pavia.
ve rer
7
J—— N
umd die, glaube ich, noch niemand einer genaues
ven Betrachtung gewürdigt hat. Die Kräfteduch
welche fih das Queckſilber mit den Oberflächen
der Metalle vereinigt, ift meines Erachtens noch
‚feine Adhaͤſion, weil das Queckſilber vermögend
if, fie, wie das Waſſer die Salze, anzugreifen
und aufzulöfen. Aus diefem Grunde find Guys
ton : Morvedu's DVerfuche mit diefen Subſtanzen
untauglich, die Kraft der Adhaͤſion und ihre Gras
de zu zeigen. Die Flaͤchenanziehung iſt bis jetzt
noch ſehr ſchlecht bearbeitet worden. Ich werde
im folgenden Thatſachen anfuͤhren, welche zeigen
werden, daß die wahre Adhaͤſion oder Flaͤchenan⸗
ziehung ihre Saͤttigungspunkte und Grade ſo gut
habe, wie die chemiſche Anziehung oder die Wahl⸗
— 6
1. Die oͤligten oder amnmie inoͤſen Fluͤſſ igfeis
ten breiten ſich auf der Oberfläche des Waſſers
mit der größeften Geſchwindigkeit aus, und Über:
giehen diefelbe mit einem ſehr zarten Schleyer;
ſie thun dies ſelbſt dann, wenn fie ſpecifiſch
ſchwerer find, als das Waſſer. Auch feſte Sub⸗
ſtanzen, in denen ein Del, Harz, oder Gums
miharz ‚in Menge zügegen iſt, „breiten fich,
wenn fie pulveriſirt find, und wenn auch ihr
ſpecifiſches Gewicht das des Waſſers übertrifft,
auf gleiche Weife anf deinfelben aus.
Dies |
Diefe Körper adhäriren bloß Sem Waſſer; fie
haben Feine Cohäfion oder Aggregations 4 oder
chemiſche Anzichung zu ihm, denn fie Töfen fich
nicht in demſelben auf, und vermifchen ſich feldft
nur fehwer damit. |
2. Bloß das Waffer giebt mit jenen Sub:
ſtanzen diefe Phänomene... Ich habe Del, Saft
von. der Wolfsmilch, u. f. w., auf Wein, auf
Eſſig, u. ſ. w. gebracht, der Verſuch gelang aber
nicht, noch weniger gelang er AN: Weingeiſt.
Alſo bloß zwiſchen dem Waſſer und den oͤlig
ten oder harzigten Subftanzen jeder Art, fie.feyen
feft oder fluͤſſig, hat adyhon, oder ge 2
yuns ftatt.
3. ‚Hat eine von diefen feſten oder Re gen
ZErRZ
te Släche des Baflers, ohne einige Ruͤckſicht auf
die Menge oder die Höhe der Säule der Fluͤſſig⸗
keit, uͤberzogen, fo, dehnt ſie ſich „nicht weiter
aus, ſondern verbleibt, wenn ſie ſpecifiſch leich⸗
ter als das Waſſer iſt, auf demſelben in ihrem
vorigen Zuſtande, oder faͤllt, wenn ihr ſpecifi⸗
ſches Gewicht, größer, als das des Waſſers iſt,
im Gefäß zu Boden...
' Min ſieht Hieraus, daß nach der Saͤtti—
* der Anziehung jener Waſſerflaͤche mir
allem
ge
99
allem dem Del oder Harz, was ſie aufzunehmen
im Stande iſt, das Ueberfluͤſſige nicht ferner
angezogen - wird, fondern feiner Schwere über:
laſſen, entweder auf der Fluͤſſigkeit rubig zurück
bleibt oder, wenn es fpecififch, ſchwerer als uch
Waſſer iſt, in ihm zu Boden Wil
4. Die Duantität der feften oder flüffigen
Subftang, weiche fih auf dem Waſſer ausbreiter,
und die Gefhwindigkeit, mit der dies gefchieht,
ift beftändig der Oberfläche des Waſſers, auf
der fie ſich verbreiten muß, propertional.
So breitet“ fih 3. B. ein Tropfen Olivenoͤl
auf dem Mailer eines, Kleinen Gefäßes. fehr
fhwer und langfam aus, da hingegen, wenn
“der Verfuh in einer großen Kufe oder auf eis
nem kleinen See angeftellt wird, er ſich fehr
weit und mit einer erflaunlichen Gefchwindigkeit
verbreitet. ”
Stellt man diefen Verſuch in einer Kufe oder
in einem andern Behälter mit Waſſer, welches
eine große Dberflähe hat, und ftatt des Oels,
mit dem milchartigen Saft der Wolfsmilch, an,
fo ift es fehr angenehm zu bemerken, wie, wenn
man eine kleine Quantität deffelben vorfichtig auf
die Oberfläche des Waſſers ‚bringt, „fie ſich über
dieſe ganze Flaͤche verbreitet, und dieſelbe mit
einem
— ge
einem fche feinen Schleyer uͤberzieht, verfährt
man hingegen hierbey auf eine ftürmifche Art, fo
ſchlaͤgt ſich der größte Theil davon in Geftalt zar⸗
ter) und fihlänglichter Fäden zu Boden. Das
nebmliche erfolgt, wenn man, ſtatt die Stengel
der Wolfsmilch außer dem Waller abzufchneiden
oder sabzureißen, und darauf das abgefchnittene
Ende än die Oberfläche des Waſſers zu bringen,
dieſe Operation unter dem Waſſer verrichtet;
dann ſchlaͤgt ſich aller aus den Stengeln fließende
Saft in Geſtalt feiner Fäden zu Boden, ohne
ſich in dem Waffer aufzulöfen, oder fich auch nur
‘damit zu vermifchen. |
5. Bringt men, ‚nachdem man anf das Waſ⸗
fer ‚bereits einen kleinen Antheik irgend einer oͤlig—
ten Slüffigkeit, gebracht ‚hat, hierauf etwas von
einer andern auf daſſelbe, befindet fih 3. BD: auf
dem Waſſer eines kleinen Gefäßcs bereits ein
Tropfen Olivenoͤl, und bringt man jekt einen
‚Tropfen Wolfsmilchfaft, (oder auch einen Eleis
nen Antheil Weizenmehl oder das Mehl von iv
gend einem andern Getreide *) ,) darauf, fo bes
merkt man, wie das Del dem Wolfsmiichfaft
N
*) ch habe hieranf eine fehr leichte Methode gegtim!
det, die Rerfälichung des roben ſowohl als des ge-
backe⸗
Pink macht, welcher ſich jetzt ftatt feiner anf dem
Waſſer ausbreitet, um ihm zu adhaͤriren; "das
Del aber, deſſen Verwandſchaft zu dem Waſſer
jetzt aufgehört hat, fammelt ſich in kleine Kügelchen,
* siegt er an die Wände des — Em.
Dieſer Ko nkiee * er die Bar
von diefen beyden Flaſſigkeiten eine ſtaͤrkere Am
ziehung zur’ Oberfläche des Waſſers habe, als
die andere/ welche durch jene vertrieben, jetzt
Bloß. —* lan — a a
ae ee
Bringt man auf die Oberfläche des in einem.
Glaſe enthaltenen Waffers einen Tropfen Olivenöl,
fo breitet er ſich ein wenig aus, und nimmt eine
zirkelrunde Geftalt an; bringt man hierauf et
was Weizenmehl nah und nad) auf diefelbe, fo
"wird man fehen, wie fih in dem Verhaͤltniß,
"als fih das Mehl ausbreitet, der Umfang des
Oels verkleinert, und Diefes fih in eine_Blafe
zuſammenzieht, die die Geftaltiseiner im Waſſer
"aufgehangenen‘ Kugel zeigt. Die flärkere Ber:
— des Hs zu dem“ Waſſer Me
alſo
3
backenen Mehls mit irgend einer Erde, zu ent
decken. ©. die opulc, fcelti di Milano, T, XIX,
* — BERN | 4:
alſo auch hier das Det, ihm die ganze Oberfläche
des Wallers abzutteten, welches in obiger Gas
ſtalt anf derſelben zuruͤckbleiben mußte, da es nicht
—* ar zu: *5 — tonnte.
—* Es läge fich für die Adhaſior a Flaͤchen⸗
anziehung eine aͤhnliche Scale oder Tabelle ver:
fertigen, als für die hemifhe>Anzgiehung, nach
welcher einige Subſtanzen, die ſich auf der Ober;
flaͤche des Waſſers verbreiten, ſtaͤrker von ihr
angezogen werden, als. andere, welche folglich
von jenen, wenn ſie vorher derſelben adhaͤrirten,
aus der Stelle getrieben werden. Dieſe Tafel
iſt zwar klein, aber ihre Angaben ſind zuverlaͤſſig,
and ſie iſt hinreichend, meine Verſicherung zu ber
ſtaͤtigen. Faͤngt man von dem niedrigſten Grade
der Slächenanziehung, welche die oͤhligten Sub⸗
ftanzen zu dem Wafler haben, an, ſo iſt die
Ä —— —
Fixe oder Oele.
dehl von Getraide oder Huͤlſenfruͤchten.
Fluͤchtige Oele, oder milchartige Saͤfte der
Pflanzen und vorzüglich der Woifsmilch,
Doder kann die Nichtigkeit Scale leicht
In Verſuche Sonate finden.
⸗ “'
178 Man
ke j } — 7
m. a
Man mehme ein Glas oder) anderes Gefäß
mit reinem Waffer, und bringe auf dieſes er:
was Olivenoͤl; dies wird. fih auf der Oberfläche
deſſelben zum zarteſten Schleyer "ausdehnen.
Man werfe hierauf einen kleinen Antheil Mehl
von Weizen "oder einem andern Getraide oder
Hülfenfrucht darauf; man wird: fogleih das Del
fich anf die Seite ziehen und dem Mehl Pla
machen ſehen, welches ſtatt feiner die Flaͤche des
Waſſers mit einem zarten Säutchen uͤberzieht.
Bringt man jeßt, wenn das Gefäß nicht zu klein
iſt, einem Tropfen flüchtiges Del oder: Wolfss
mitchfaft darauf, fo wird fi ich diefer ausbreiten,
und ſowohl das Del ald das Mehl aus feiner
Stelle treiben; leßteres wird bisweilen hierdurch
in einen fo Kleinen Naum gebracht, daß es im,
Gefäß zu Boden fällt, welches nicht geſchieht,
wenn man zuvor den Wolfsmilchſaft auf das Wafs
fer gethan hat, und dann Weizenmehl darauf
ſchuͤttet u. ſ. w. Auch hat es mir gefchienen,
daß der Grad der Adhaͤſion des Mehls nicht ſo
verſchieden von dem der flüchtigen Dele oder des
Saftes der Wolfsmilh an dem Wafler fey, als
es der der firen Dele von dem des Wolfsmilchs
faftes it, indem alle milcdartigen Säfte ber
Wolfsmilch und Mehlarten der Getraidefamen
und Hülfenfrüchte das Del von der Oberflaͤche
des Waſſers zurüctreiden, die genannten Mehle
aber
-
4
—— 9 95
aber ſich etwas auf der Oberfläche des’ Waſſers
ausbreiten, die der Wolfsmilchſaft vorher ein⸗
genommen hat, umgekehrt aber ſich der Wolfs—
milchfaft weit ſtaͤrker und fihneller auf der von
dem Mehl eingenommenen Wafferfläche vers
| breitet.
Außer vielen andern Folgerungen, die man
aus diefen Thatfachen ziehen kann *), ergiebt
ſich daraus vorzüglich daß die Adhaͤſion nicht, wie
Suyton » Morveau fagt, die erfte Wirkung oder
der erfte Moment der chemifchen Affinität fey **).
Es iſt irrig, daß die Affinität ein Grad der
Adhäfion fey, der fähig iſt, Auflöfungen hervors
zubringen, und eben fo unmöglid) ift es die Vers
hältniffe der Affinität, wie der nehmliche Guys
‚ton : Morveau meynt, nach den Berhältniffen
der Adhaͤſion zu fhäßen, denn die fetten oder
firen Dele haben weder Kohäfion noch chemifche
| Anz
-*") Ich glaube viele derfelben in mehreren Abhands
lungen über diefen Gegenſtand, die in dem Gior-
nale Fifico- Medico, in den Annali di Chimica
und in den Opufe, fcelti di Milano abgedräcdt
find, daraus hergeleitet zu haben.
C
.**) Encyclopedie merhodique, Art. Adhehion,
C
Anyiehung, ober, Wahlverwande ſchott,— oder wie
die Alten ſagten, Zuſammenſetungsverwandſchaft
mit der Maſſe des Waſſers, und doch hat man
| gefeben, daß fie ſich auf dem Waſſer init einer uns
glaublichen. Geſchwindigteit ausbreiten.
Die Verſuche, die Ar. Achard aber die
Adhäfion des Glaſes an Fluͤſſigkeiten verſchiedener
Art angeſtellt hat, ſtimmen mit dieſer Folgerung
ganz überein und leiſten ihr völlig Genuͤge, nur
than fie die verſchiedenen Adhaͤſtonsverwandſchaf⸗
ten Ali fo e einleuchtend dar. —
16.
Bemerkungen uͤber vhiben —
ſtaͤnde der Phyſik.
Aus einem Schreiben des In. Rath Wild an
den Herausgeber.
“ 4
Be Al,
Bereitung der Lebensluft in einem
Slintenlaufe
Wiederholte Verſuche, wo ich zur Prodat⸗
| tion der EEOEHANNN: te fowohl in gläfer:
nen
*
— 97
A Retorten als im Flintenlaufe, dem Feuer
ausſetzte, überzeugten mich, daß was ich im
Magazin für das Neuefte aus der Phyfit XL. B.
1. St. 165. ©. von einer aus dem leßtern er—
folgten Exploſion bekannt machte, bloß dem
Auffhäumen des Salpeters zuzuſchreiben
fey, welches defto fiärker fi zeigt, je unreiner
der Salpeter ifi. Ich habe feither zwey dergleis
Erplofionen aus demfelden Slintenlaufe erfahren,
die aber doch viel fhwächer als jene waren, Die
unreinen, den Schaum bildenden: und Salpeter
mit ſich fortführenden Theile ſteigen darinn auf,
häufen fih vor dem Stöpfel, der die Leitröhre
mit dem Laufe-verbindet, an, und verdichten
fih da, weil der Lauf überhaupt nur eine enge
eplindrifche Röhre iſt, in welcher. der aufgetrier
bene. fhaumichte Salpeter fogleich in eine weit
weniger heiße Gegend des Laufs koͤmmt und dort
hart wird. In einer Retorte gefchieht dieſes
Aufſchaͤumen zwar ebenfalls; aber wenn fie, wie
gewöhnlih, nur etwa halb voll Salpeter ifl,
fo kann fih derfelbe wegen der bauchigten Ger
ftalt des Gefäßes hinreichend ausdehnen, wieder
zufammen und auf den heißen Salpeter zurückfalz
len, fih zerſetzen, und zu den öfters voramz _
gehenden andern Luftgattungen, vornehmlich zur
Salpeterluft mit beytragen, bis die Lebensluft
ſelbſt fih ganz rein entwicelt. Daher fieigt
Voigts Mag. IT, B. 1. St. & kein
—
28 =
tt * *
kein Schaum den Hals, „der ARE
R fie nicht zu ec
von Salpeter iſt · Ba ee
: Aber auch der veinfte Salpeter bildet/ vor
Ban: ganzlichen fieden,, Blafen. In einem engen
Flintenlaufe koͤnnen alſo immer Salpetertheile
mit aufſteigen die ſich im kaltern Theile anhaͤu⸗
gen und verdichten: Außer der bereits empfohlnen
Borfiht muß, man alfo auch noch diefe ‚gebrauchen,
daß man die Reitröhren fo weit als möglich und
son Glaſe nimmt, und nur fhwad,' obgleich
Luftdicht, mit dem Laufe verbindet, damit ſi e
bey etwa erfolgender Verftöpfung, die man an
wogenden ı Bewegungen des Waſſers und der
Dämpfe,: am Trübwerden der Röhre sum vors
aus: wahrnehmen kann, feinen großen Wider⸗
any leiſte, alſo feine heftige Erplofion veran⸗
faffe: So wird. man diefe Operation immer lier
Ber mit dern. Slintenlaufe machen, als jedesmal
eine gute Retorte aufopfern wollen. Der Lauf
muß übrigens gleich nach dem die Entwicklung der
Lebensluft aufhört und während er nod) gluͤhend
iſt, mit gehoͤriger Vorſicht ausgeleert und her⸗
nach ſorgfaͤltig geputzt und getrocknet werden, ſonſt
wird das Ruͤckbleibſel hart und verurſacht ſoviel
Roſt, daß man mit der groͤßten Muͤhe den En
nicht mehr ganz a fann.
* *
F *
—
Ai J
— 99
* 5232 Bud 2) j OYL Wera 60
TER: von 1 Eiejaffen. in site
mit engen Dälfen., ah u u —
J 2 7 F 1939759 3
84 der großen Kaͤne im · Mecembe 12798
ſuchte ich Eis apfen hervaeubeingi,. aͤhnlich Dean;
im Magazin. X. B. 2. StniT6. —————
Mit seinem zu keinen nur zwey Zoll, im Durd
meſſer haltenden kugelfoͤrmigen ſehr ſtarken Glafe⸗
erhielt. ‚ich einen Eiszapſen, welcher nicht ferkigyr
fondern nur gleihfam fo ß we i ſe anwuchs „af:
daß man vermuthen follte, daß das Waffen, ‚bien
nur ſchichtweiſe gefroren und jede ganze Schicht
ſich alsdann auf einmal ausgedehnt habe; ein Um:
ſtand; welcher dieſe Verſuche angenehm und lehr⸗
reich macht. Das Gefaͤß zerſprang, als der Zap⸗
fen. anderthalb Zoll lang war. Aus mehreren,
Berfuchen schließe ich, ‚daß die Sache am ber
fien gerathe, mit einem ‚großen, wenigftens. „eis
nen Schoppen . haltenden kugelfoͤrmigen Gefäß;
von ſtarkem und gleichdickem. Glaſe, deſſen
Hals ſehr kurz, wenigſtens einen halben Zoll
weit und cylindriſch oder ſehr wenig verkehr,
koniſch ft, und den man vor. dem Verſuche mit
Del beſchmiert. Nachdem das Gefäß mit Wa
fer angefüllt und dafür geforgt- worden war, daß
nicht nur der Hals keines enthalte, ſondern auch
vo; Raum für eine ‚etwa. -ı bis 2 Linien dicke
63 Schich⸗
—
Schichte Del übrig bleibe, womit das Waſſer bes
deckt wird, ſo ſteckt man einen nicht ganz feſt
haltenden Wertzapfen ein, der das Del berührt.
Leßterer wird verhindern, dab dns Waffer unter
dem Stoͤpſel nahe” ſogleich gefriert, oder anfaͤng⸗
lich nur eine geringe Sisrinde ſich "bilden laſſe,
die vom Drucke der ſich usdehnenden kugelfoͤrmi⸗
gen Eisſchichte leicht zerbrochen witd, damit der
Stopſel leicht aufwärts treiben kann. Denn
wenn das Waſſer in der Gegend des Zapfens
frühe und ſtark gefriert, fo wird das Gelaß and
— ge &
er sad), Indadantn jan,
—* en sth —— ——
Di
Maas "Befrorne Fenfierfheiben..
8
u. "der am!ag Der. 1798: eiföigtan: geitii
dern: ‚Witterung fah ich Fenſterſcheiben, welche.
inwendig, auswendig, und auch auf beyden Flaͤchen
zugleich, uͤberfroren waren. Das letztere erfor⸗
dert eine Berichtigung deſſen, was ich hieruͤber
im Mag. der Phyſ. VOL B. 4. St, 55. ©. ges
fagt Habe. Diefe Erfcheinung erfolge nehmlich,
wenn die, von einer unüberfrornen Glasfläche zur
überfrornen andern durchdringende, Wärme ger
_ frierende Dünfte auf jener anfegt, und mur
arſt einen Theil des u aufgerhaut und mit fi)
‚k fort:
—
— 101
fortgeführt hat, womit die andre Fläche uͤberzo⸗ |
gen war... Die Temperaturen können auf beyden
Seiten ‚gleich werden, noch ehe dieſe letztere
Flaͤche alles Eis abgegeben hat, und ſo koͤnnen
beyde Tlächen fich eine zeitlang überfroren erhalten.
” * 17
* - J — J
⸗ 4
ECavalloifıher Collector als kr h
fator. betrachtet.
Der Eavalloifche Collector, im Mag. d. —
VI. ©. 4. St. 86. ©. beſchrieben, den ich mik
genau nach der Beſchreibung und Zeichnung vers
fchafte, wollte nie Wirkung thun. Der Con—
denfator führte mich auf den Fehler, der darin
befteht, daß die beyderfeitigen Rahmen nicht einen
Zoll, Tondern nur eine Linie von der mittlern ifolies
ten Platte abfiehen müflen. Als ich fie fo weit
. genähert „hatte, fo that das Inſtrument ſeine
Wirkung. Ueberhaupt finde ich, daß dieſer Eols
lector ein vertikaler Condenfator und nur darin
von letzterem verfchieden ift, daß er als doppelt
angefehen werden und im fo ferne von ſtarkerer
Wirkung ſeyn kann. Iſt nehmlich beym Con⸗
denſator die halbleitende Materie eine ſehr dünne,
nur etwa I Linie dicke Luftſchicht, fo. iſt ro
beym
I
er beym Condenſator |
zum Aufheben beweg
| lich und horizontal
Die halbleitende Luft:
ſchicht horizontal
und einfad -
N
Der iſolirte Teller .
— ‚Eolfector: 3
Die ſolirte Mat:
te unbeweglid und
vertikal
Die Hafbleitende Cufts
ſchicht zu beyden Seiten
jener Platte alſo dops
pelt und vertikal
"Unter der Luftfchicht
ift eine metallene oder
auch eine leitende Mars
morplatte horizontal
und unbeweglid.
Neben den beydenLuft⸗
ſchichten ſind die zwo
*
mit leitenden Flaͤchen
überfpannten Rahmen
anfänglich: vertikal
aber. beweslid. _
* * J —
5. -
’ Srotirfüße, ‚von gepihtem Hotzer |
Die Füße des Tiſches meiner Eletteifiei
Mmafchine (Mag. d. Phyf. 7ter Band 3. u. 4tes
Stud) fand ich in Febr. 1798. ganz leitend,
ungeachtet fie 1790. in Dele gekocht und vielfach
überfienißt worden.
Ich konnte gar nicht mehr
* elettriſtren. Sch ließ ie daher ſechsmat,
jedes⸗
— | 103
jedeemat 4b 6 Bra ang im heißen Ofen
neben der in eine Ecke zufammengehäuften Glut
austrocknen bis fie Elingdirtre waren und an den
erften Conduktor gehalten demfelden feine Elektrici⸗
tät mehr entzogen. Sun dieſem Zuſtande ſtellte
ich ſie eine Stunde lang in kochendes ſchwarzes
Pech, ließ alsdenn dieſes etwas erkalten und den
Schaum vergehen, damit die Hoͤtzer beym Bet f
ausnchmen eine dicfere und glättere Pechrinde ans
nehmen und behalten möchten. Dies ſcheint nun
das Eindringen der Feuchtigkeit in das Holz beſſer zu
verhindern, das vorher ſeine hygrometriſche *
ſchaft ſtark genug, und hier zum Nachtheil,
zeigt hat. Es iſt jetzt anderthalb Jahre daß
fe.. Süße uͤberpicht ſind, und ich finde, dag fie
noch: ſehr gut ifoliren. Die hölzernen Schalen
zwifchen welchen die Glasplatte feft Hält, fo wie
die Übrigen Hölzer der Mafchine, ‚welche iſoliren
ſollen, hätten diefe Verbeſſerung ebenfalls nöthig:
Da
« ’
Bey der Verfertigung einer folhen Maſchine wur⸗
de ich daher rathen, gleih Anfangs die zum ifos
liren beftimmten Hölzer auf die erft befchriebene
Art zu trocknen und mit Dec zu überziehen.
ui Verſuche, Pr die Mafhine beſſere oder ‚ge
ringere oder gleiche Wirkung thue, wenn dem ers
ſten Leiter die Spißen gelaffen oder abgenommen
‚w. und: wenn berſelbe im letztern Falle der
Glas:
104 en
Glasplatte gehörig genähert ift, haben mich vers,
anlaßt, demſelben die Spitzen zu laſſen. Ich
finde, daß ſich ohne Spitzen in jedem Falle mehr
Elektricitaͤt zerſtreut. Fuͤr einzelne Funken haben
die Spitzen einen entſchiedenen Vorzug; fuͤr die
Ladung einer Flaſche iſt die Wirkung ohne den
Gebrauch der Spitzen kaum der Wirkung mit
Spitzen gleich.
Ach kann hier nicht unbemerkt laſſen, daß
dieſe Maſchine in Halle's natürlicher
Magig VII. Theil beſchrieben, im VIII. Ih.
in Kupfer vorgeftellt, blos unter dem Namen
ber Reiferfhen Elektrifirmafdhine
aufgeführt, und vermuthlih ausdem zten Stuͤcke
des 7ten Bandes des Mag. d. Phyf. genommen
iſt. Meiner weitern Beſchreibung derſelben im
dem doch gleich folgenden 4ten Stüde, ohne wels
he wohl die wefentlichfien Dinge von feinem Künfts
ler verfertiget werden tönnten, it gar a ein:
wal gedacht. | *
wi. rg
6.
—J— in der ———
Lampe.
Sch beſitze ein Luftfeuerzeug, ‚wie mar
ed uneigentlich nennt, eine.Örennlaftlampe, und
ein
ER 105
ein "anderes Gefäß, das Brennluft zu Füllung
der Luftpiſtole enthält. Im beyden ift die Brenn
luft oft lange Zeit in Berährung mit einer ber
trächtlichen Menge guten und reinen Trinkwaſ⸗
ſers, ſobald nehmlich die Gefaͤße nur halb oder
noch weniger Luft enthalten. Dieſes Waſſer
ſcheint mit der Zeit die Endzuͤndbarkeit der
Brennluft zu ſchwaͤchen, und eine Alteration der—
ſelben zu verurſachen. Ich wurde dieſes Baupts
ſaͤchlich an dem letztern Gefaͤße gewahr, bey wels
chem ich mich moͤglichſt verſicherte, daß keine
atmoſphaͤriſche Luft hineindringen konnte. Sm Luft:
feuerzeug fand ich die Luft weniger entzuͤndlich,
wenn bey einer neuen Anfuͤllung deſſelben der
alte Luftreſt darin gelaſſen ward. Priefiley
hat dieſe Veränderung der, lange über dem Waf:
ſer ſtehenden Brennluft- fihon beobachtet, und
Soureroy fagt-(Elemens de chymie II, 331)
daß mit Sorgfalt angeftellte Verſuche wahrſchein⸗
lich viel Licht uͤber die Natur derſelben verbreiten
wuͤrden.
Dieſer Umftand 4 ande vorläufig aboehat⸗
ten, die vorgehabte Erweiterung meines Luftfeuer⸗
zeugs mittelft einer fonft nicht ſchwer anzubringens
den Veränderung; auszuführen und er Könnte
wohl die Größe wiefer bequemen Werkzeuge auf
ein gewifles, der Waſſermaſſe fowohl als: dem
| Gebrau⸗
3 ze * x x =
10 6 — y — # — * ze — *
— *
Gebrauche angemeſſenes Maas einſchraͤnken Viel⸗
leicht iſt die Sumpfluft eher darum; daß ſie ſo
ſehr in Berührung mit. dem Waſſer iſt, ſo ſchlecht
brennend, als daß die Urſache davon in dem aus
verfaulten thieriſchen Körpern ſich ———
Stickgas zu ſuchen waͤre. | —X
Worauf ich aber hier vorzůglich As
machen möchte, iſt diefes, daß ich eine ähnliche
Alteration auch an ber Salpeterluft wahrgenoms
men habe. Sch hatte aufbewahrte Salpeterluft,
‚mit welcher ich die, zu verfchiedenen Zeiten verfertigte
Lebensluft prüfte. - ‚Die erfte Slafche der jedes
| mal erhaltenen Lebensluft gab mit ** bag
terluft im —
Di;
Pi Sehr. 1798: — — 142° rose
00 den 15 Aug. 1798: — — 124°
den 18 April. 1799.07 7 22° 3 A 2
den 27 uni. 1799. — 18 1*
4
Aber eben dieſelbe erſte Flaſche der am are
April erhaltenen. Lebenstuft gab mit. ganz 5*
denfelbigen Tag verfertigter Salpeterluft 155°
Abſorbtion und den 27 Jun. 1799. beynahe daſſel⸗
be. Jene Salpeterluft alſo, die in der Flaſche nur
den 5ten Theil des Raums, das Waſſer hingegen
. den übrigen Raum ausfuͤllte, war verdorben und
⏑— zu
J
+.
— 107
#
‚zu eudiometrifhen Prüfungen ganz ungeſchickt ges
macht worden. Ihr Gebraud) dazu iſt daher von
diefer Seite noch weit mehr Ungewißheiten ansges
fegt, als durch den bekannten Umſtand, daß ihre
Reinheit von der Befchaffenheit der Stoffe fehr
abhängt, die zu ihrer Entwickelung gebraucht
werden. we i
Ob auch die Lebensluft ſich uͤber dem Waſſer
womit ſie geſperrt iſt, veraͤndre, daruͤber laſſen
mich meine diesfalls angeſtellten Verſuche noch in
Ungewißheit. Es koͤmmt natuͤrlich viel auf das
Verhaͤltniß des Waſſers zur Luft an.
Da ich bey der Eröffnung der Flafchen mit
Salpeteriuft allemal das Waſſer mehr oder wenis
ger ſteigen ſah und Urſache hatte, aufeine Vermin⸗
derung des Luftvolumens zu fehließen, ſo vermuthe
ich daß durch Die im gewöhnlichen Waſſer befinds
liche armofphärifche Luft, eine Abforbtion vorgeganz
gen, fey wie im Eudiometer nur langfamer und fo wie
Beyjedesmaligem Gebrauch der Salpeterluft frifches
Waſſer hinzugefommen, deſſen Maffe fi gegen
gs eg ſtets vergrößerte. .
*
& verſteht ſich, daß, um auf den Grund
dieſer Alterationen zu fommen, man ſich deftillirten
1 — Wafi
108 er
Waſſers Bedienen, und des Zuſtandes der Luft
und des Waſſers vor und nachher verſichern muͤſſe.
Dieſe Verfuche wuͤrden alſo ſehr viel —
Vorſicht und unge Zeit erfordern. . |
Rülheim in Septemt, 2799. sehe
Wilb
17. |
Ueber die Brauchbarfeit des Steatirs zu
;\ Kunftwerfen der Steinfchneider,
Aus einer Borlefung des Heren Fürftbifchofs von
GSonflanz, Earl von Dalberg, in der Chur—
maynz. Akademie nüsl. Wiſſenſch. zu Erfurt. i
' Eine befondere Freude an gefchnittenen Stei⸗
nen erregte beym Kn. Fürfibifchof den Wunfd,
einen Stoff zu finden, der leicht zu bearbeiten wäs
re, dauerhaft und fchön ſey. Bey den ſonſt ſehr
ſchaͤtzbaren Wedgwood und den Glaspaſten geht
durch den Abdruck in Formen immer etwas vom
Geiſte des Kuͤnſtlers, ſo wie von der Schaͤrfe des
Urbildes, verloren. Einige mit dem Steatit ger’
machte und gut ausgefallene Verſuche gaben dem
sn. F. ©. Anlaß Hn. Vilcot, einem Kunſtlet
aus
al
——
— 109
aus Lüttich, Auftrag zu⸗geben, mehrere Cameen
von Steatit zu verfertigen. Seine Kunſtwerke
waren gut gezeichnet, fein beſtimmt und ſchoͤn
vollendet. Dieſe Cameen, die zum Theil 2 bis
3 Zoll im Durchmeſſer hahen, werden im Feuer
gehaͤrtet, gefärbt und geſchliffen. Sie ſind als⸗—
dann hart wie Kieſel, glaͤnzend wie Achat, und
manche gleichen dem Onyr an Farbe. | |
Da ber Steatit aus fr feinen Gerinhige
len zuſammengeſetzt iſt, ſo geht ſeine Bearbeituns
fehr leicht und beſtimmt von Statten. Det wei
che gefihnittene Stein wird dann im: einen Tiegel
gelegt, mit einem Stuͤck Ziegel bedeckt, mit Leh—
men lutirt, und im Dfen ringsum mit, Kohlen
umgeben. : Nach anfangs langfamer Erwärmung
wird dann der Tiegel 2 bis: 3: Stunden bis zum
Weißglühen erhißt, und dann .ungeöffnet langfaın
abgekühlt. : So findet man den-Ötein hart, dag
er am Stahl Feuer giebt, und. die Be Br
abreibt. |
Suh das Feuer bekommen die ganz weißen
Stuͤcke Steatit eine Milchfarbe; mande eine
graue, auch eine Okerfarbe. Die Farbe kann
man dem gebrannten Steine geben: 1) durd) Auf:
löfungen in Delen, im Beingeift, in Säuren
und Laugen. |
1)
Ss
7
. | |
210 u —
8 F * C RN e% ER 7
er) Wenn der gebrannte Steatit auf Rohe
feuer erwaͤrmt wird, ſo dringen diejenigen vers
filed. nen Farben ein, die ſich in Bernſteinfirniß
aufloͤſen laſſen; z. B. Grünfpen, Dfer ans Fehr
ſcher Bleiben‘ die ee in Aargau Ten
— 2* u: 3: DE 5 Fr
ori &l
3) Yupsfungen in Bande, ’von —
Blauholz, Alcanna, Saflor, Gummigutt, Dra:
chenblut, Hexupianiſchem Balſam ꝛc. geben dieſem
gebrannten Steine ihre Farben, wenn man ihn
fin, Stunden kalt in ‚der Auflöfung liegen lͤßt.
3)In den erwaͤrmten Stein dringt die Gods \
föticion mit Königswafler ein, und giebt ihm
nach der Stärke der Solution eine leichtere oder
dunklere Purpurfarbe. Hornſilber mit Vitrioloͤl
vermifche,.- färbt ihm ſchwarz · ¶ Indig in Vitriot⸗
ſaͤure giebt ihm eine blaulicht graue Farbe. Legt
man den mit Goldſolution oder Hornſilber und
Vitriolſaͤure gefärbten Stein in lebhaftes Flam⸗
menfeuer, ſo entſteht einiger Metallglanz des Gol⸗
des und Silbers. Die Farbenaufloͤſung in Saͤu⸗
ven laͤßt ſich fchärf und beſtimmt auftragen, wenn
der Stein erwärmt. if, (wodurch man dem Grunde
deſſelben eine abftechende Farbe zu geben im Stans
de ift. "Die Bitriolfäure ift hierbey wirkfamer
als Salpeter: und’ Salzfäure; ' nn ift auch
die Zucerfänre anwendbar. ET Mae
4)
— riE
4) Es koͤnnen die alkaliſchen Farbenaufloͤſun⸗
gen, beſonders die Indigkuͤpe, gebraucht werden;
und die Farben dringen meiſt eine Achtellinie tief
ein. Der geſchickte Kuͤnſtler, Hr. C. Mey, bat
bey dieſen Farbenverſuchen fleißig mitgewirkt.
Nach dem Brennen kann der Stein mit Schmir—
gel, oder den gewoͤhnlichen Schleifſteinen, dann
mit Zinn und Trippel geſchliſſen werden, wodurch
er den lebhaften Glanz eines Achats, Jaspis,
Chalcedons, Onyx ae. erlangt. Man kann rech⸗
nen, daß ein Steinſchneider mit dieſem Körper in
einem: Tage fo viel zu Stande bringt, als ſonſt
mit härtern Steinen: in einer Woher Und nun
kann er feinem. Werke durch das Feuer eine —*
Rem: verfchaffen.
"Der Steatit wird an daher Or gegras
—8 und meiſt in ſolchen Gegenden, wo Serpen⸗
tinſtein, Asbeſt und Talk brechen. cam pflege
nur kleine Stuͤcke von hoͤchſtens zZ Kubikfuß zu
finden. ' Der von An. Vilcot bearbeitete war aus
dem Bayreuthiſchen und ein Gefchenf des Hu.
O. DB. R. von Humboldt. Sein Bruch ift rauf
„und koͤrnigt. Gepülvere und mit Waſſer gemifcht,
faugt er Fettigkeiten ein. Chemiſche Analyfen
von ihm haben die Herren Klaproth und Troms—
dorf gegeben. Die vornehmſten Beftandtheile
des Dayreuthifchen find Kiefels und Talkerde.
| | Es
118 —
Es hat ſchon Pott den Gebanuu hieß, dag
' kan aus dieſem Steine fhöne und dauerhafte Car
meen verfertigen koͤnne, und dieſer iſt nun durch
die gegenwaͤrtigen intereſſanten Verſuche beſtatiget
worden. Sollte es der chemiſchen Syntheſe gei
lingen, durch Vereinigung der ‚Kiefelerde mit der
Talkerde einen kuͤnſtlichen Steatit zu bereiten, ſo
wuͤrde man durch Abdruͤckung eines ſolchen Teigs
in Formen hernach mittelſt des Feuers feſtere und
ſteinartigere Produkte erhalten, als Wedgwood
und Glaspaſten. Wenn man indeſſen den unges
Srannten Steatit mit Waffer zu Teig verreibt und
breunt, ſo wird er mürbe wie gebrannter Gips,
weil wahrfheinlich durch das Zerreiben die eigens
thuͤmliche Fügung feiner Beftandtheile zerſtoͤrt
wird. Wir erhalten die angenehme Verficherung,
daß Kr ‚Profi: Tromsdorf mit ſolchen Verſuchen
über die Zuſammenſetzung des te mr
tigt iſt. LE
N benannte — if auch befonderg —2
unter folgendem Titel: Ueber die Brauchbarkeit des
Steatits zu Kunſtwerken der Steinſchneider, von
Earl von Dalberg. Erfurt bey Beyer, und
Maring. 1800. 8.
18.
— 113
ee 1
Deokagtngen uber den Augenbau der
vVoͤgel
Aus einem Schreiben des Hn. Hai Lehrers
ami Büchnerifchen. Erziehungsinftitute, an den
. Herausgeber. Nürnberg d. 26 Nov. 1799
Der Bau der Augen bey den Vögeln fcheint
mie, mehr Eigenheiten und Merkwürdigkeiten zu
haben, als der Bau der Augen bey den Säugs
thieren. Um meine Behauptung zu beflätigen, will
id) Ihnen einige Beobachtungen mittheilen, die ich
in Abfiht auf die Augen der Vögel angefteilt habe.
Ich hatte. einmal eine junge Lachtaube (Columba
riſoria), an deren Augenſtern ich, ich weis nicht
mehr, eine tiefere:oder hellere Farbe, als bey eis
uer alten, welche ich kurz vorher hatte, bemerkte.
Da ich fein. anderes Exemplar erhalten konnte,
um Kr Vergleichung anftellen zu koͤn—
; fo mußte ich es bey meiner Beobachtung,
Se mich noch in Ungemwißheit ließ, bewenden
laffen. on diefer Zeit an aber unterfuchte ich
"immer, fo oft ich Gelegenheit hatte, die Farben
on den Augenfternen der Vögel, ſowohl der juns
gen als der Alten. Meine Heinen Bemühungen
‚blieben auch nicht ohne Erfolg. Sch fand wirk⸗
lich, daß die Farbe des. Sterns nicht immer
Voigts Ma. 1.9.1... 9 eine
14 FRA
eine und dieſelbe Glied und bey mehrerh jungen Bor
geln anders war, als bey den alten, Hier find
die Beyfpiele. Bey 3 jungen Thurmfalten,
die ich aus dem Neſte erhielt, war der Stern
braun; bekannt iſt's aber, "daß er bey. den Alten
gelb. if. Un einem alten Gruͤnſpechts—
männden, das ich erſt vor 2 Wochen erhielt,
war der Stern weiß, an einem Weibchen vom
to Oktober 1798. weiß, umd in der Nähe des
Sehers roͤthlich. Sm Sun. 1799. erhielt ich
5 Zunge, deren Stern weiß war; ein ander:
* einen andern, welcher einen ſchoͤnen Cochenill⸗
rothen Stern hatte. Ein noch anderer hatte ei⸗
nen grauen mit einem braunen ſchmalen Ning.
Bechſtein ſagt in ſeiner Naturgeſchichte Der.
Augenſtern iſt hellfleiſchfarben, mit
einer hellbraunen Einfaffung um die
Pupiltle. Verwichenen Sommer erhielt ich
mehrere, alte und junge Pirole (Oriolus
Galbula). Zwey Zunge hatten graubraune Ster:
ne; bey einem andern etwas Altern war er in der‘
Nähe des Sehers Faftaniendraun, am äußern
Rande aber graubraun. Bey einem vierten Jun:
gen, den ich am 30 Aug. erhielt, war dev Stern
am äußern ande heil graubraun, in der Nähe:
des Sehers dunkler, zwifchen beyden Farben aber
ein feiner vorher Kin; g, welden man aber nur
dann fah, wein der Vogel den Stern zufammen:
308;
un 115
zog; außerdem war er dunkelgraubraun mit fei⸗
nen rothen Punkten verfchem, die wahrfcheintich,
wenn fie fich bey der Zufammenziehung näherten,
den mittlern feinen Ring bildeten. — Bech—
fein ‚giebt den Stern beym Pirol graubraun an,
Am 4 Sept. 1799. erhielt ich ein Exemplar,
welches einen (Drachenblut) — rothen Stern
hatte. Gm Sul. 1799. erhielt ih 2 Maͤnn⸗
chen vom Haubentaucher ( Colymbus crifta-
tus)... Das eine hatte ſchoͤne karminrothe
Augenfterne, das andere zwar ebenfalls’ rothe,
aber weniger fihöne und mehr ins Gelbe fallende,
Sterne. Bey einem Jungen, das ich am 10 Aug. -
erhielt, war der Stern graubraun. Bechſtein
giebt ihm Heilgeld an, ran
Ohnlaͤngſt erhielt ih 2 völlig ausgemauferte
elte Spyerbermännden (Falco Nilus), das ‘
von das eine.einen gelben Stern, (übrigens mehr
Roſtfarbe an der Kehle, den Seiten des Holfes |
“and des Leibes und auf der Bruft), das andere
hingegen mit weniger Rofifarbe verfehene Erems
plar einen Safrangelben, ich möchte lieber jagen)
Safranrothen Stern hatte. Bey dem erften
Männchen fand fih auch eine verharrfchte Munde
im Sterne wodurch derfelbe an einer Stelle vum |
fel und ungefärbt war. Hatte ihn ein Vogel,
den er wärgte, mit dem Schnabel oder der Klaue
2... ing -
116 ne
ins Auge getroffen? oder hat ver ſich in ber
Wuth feld etwas Spitziges z. BD. einen Dorn,
in das Auge geftohen? Dder wäre vielleicht eine
innere Urfache vorhanden? Das Auge und das
Vebrige des Sterns, war außerdem fehr feurig,
glänzend und rein. Wenn. es wahr ift, was
ein Rec. in der Jen. A. 8% 3. fagte, daß der
rothbraune Kukuk (Cuculus rufus) den
Bechſtein für eine beſondere Ark ausgiebt, nur
ein Sunger vem gemeinen Kufuf (Cue.
canorus) feyn foll; ſo ift auch bey diefem der Stern
verfchieden: denn beym Jungen ur er braun,
hs Alten —
Was fuͤr —— Haͤngt dieſe
Veränderung von dem Alter, der Nahrung, Jahrs⸗
zeit, der von nod) andern Umſtaͤnden ab? — Die
Urfachen mögen nun feyn, wo und wie fie wol:
ben; ſo fcheinen mir dieſe Bemerkungen, ob:
gleidy nur als erfie Anfänge tiefer liegender Dins
ge — —, ſchon um deswillen wichtig zu feyn,
weil man dadurch) in den Stand gefekt wird, die
öfters fo verſchiedenen Befchreibungen der
Drnithologen in Abficht auf den Augenſtern beſſer
zu verfiehen, und fie von einem andern Stand:
orte aus zu betrachten, als bisher gefchehen ift.
Hieraus feheint mir nun auch zu folgen, daß die
Farbe des Sterns * Beſtimmung eines Vogels
nicht
—
— 117
nicht immer als ein ſtandhaftes Kennzeichen ange⸗
nommen werden kann. Sollten Em. vielleicht
irgendwo aͤhnliche Bemerkungen gefunden has
Ben, ſo bitte ich, mich mir "denfelben bekannt
zu mahen. Bis jest halte ich Die meinigen
für neu, | — ET ER
17 $r
— _
19.
Merfwürdiger Fang der Dettwanzen.
In einem hiefigen Haufe wohnte verwichenen
Sommer ein SFrangofe > Da er einft in dem
beym Kaufe befindlichen Garten friſche Bohnens
blätter pflückte und gefragt fourde, was er das.
mit made, fo gab er zur Antwort: ich fange
Bettwanzen mit denfelben. Auf die Bitte! um,
die Mittheilung der Fangart, fagte er, daß die
Anwendung diefes Mittels fehr einfach fey, in⸗
dem man nur die frifchen Blätter auf das Kopf:
fiffen oder das Deckbett vor dem Schlafengehen
. mit einer Stecknadel etwas zu befefligen brauches
f
Die Wangen verfammeln ſich darunter, mar
liegt des Nachts in Frieden und am Morgen
nimmt man das Blatt mit den daran hängenden,
i wie
*
* — 4 Ne J
* ——
sie vom Schlafe — T Sing und
toͤdtet fe f
os
Ich Habe die Probe mit — und kann alſo
die Wahrheit der Sache verbuͤrgen⸗ Wahrſchein⸗
lich Lieben die Wanzen die Ausdünftungen der
Bohnenblaͤtter und verfammeln fich daher unter.
denfelben. Unter einem Blatte hingen 5 — 6%.
Wanzen.
Nuͤrnberg
Wolf.
20.
Wutung der brennbaren sufe auf ® die
Stimme.
+ Ein gewiffer Hr. Maunoir amüfirte fich eines
Tages bey An. Paul zu Genf mit dem Einathmen
von reinem Waſſerſtoffgas. Er athmete es mit
Leichtigkeit und verfpärte feine merklihe Wirkung
davon, weder wenn er es in die Lunge brachte,
noch wenn eres aus derfelben heraustrieb. Allein
als er nach Einziehung einer beträchtlichen Mens
ge forechen wollte, mar ev fehr Aber den Ton feis
ner
* —*
ner Stimme betroffen, der fo hefl and flötend
geworden war, daß cr davor erfihrad. Pant
wiederhofte den Verſuch an ſich ſelbſt und erfuhr
das nehmliche. *%) Ob man wohl bey der Reſpi—
ration anderer Gasarten etwas Ähnliches. Gemerkt
hat? Odier, bibl. britam, S. 347. |
*— Dieſe Erſcheinungen ſtimmen fehr gut mit den
Reſultaten zuſammen, die der Hr. D. Ehl adni
bey ſeinen Verſuchen uͤber die Toͤne einer Pfeife
in verſchiednen Gaserten,"angeffelfe hat und die
ſich in des aſten Bandes zten Stuͤcke Diefes Meng,
befinden. Ss heißt es z. B. ©. 7424. a O. Bey
dem aus Eifen und Schwefelſaͤure bereiteten Waſ—
ſerſtoffgas betrug der Unterſchied etwas über ‚eine
Oecetave; bey dem aus Zink und Galzfaure beynahe
‚eine Örtaye und einen ganzen Ton; bey dem aus
Wafferdampfen die durch eine glühende ciferne Röhre
geleitet wurden, etwas über eine Oetave und eine
Heine Terz. —U Wenn diefes Einathmen, in die
Lange, der Geſundheit nicht nachtheilig wäre, fo
koͤnnten vielleicht Die Dpernfänger einen nicht un:
dienlichen Gedrauch davon machen, wenn fie ihre
Stimmie erhöhen wolltent ı rt
A. d 5.
21.
126 i —
Neue Erde.
der Hr. Prof. Trommsdorf hat eine -
‚neue Erde. entdecdt und ihr, wegen der’ Eigens
haft, mit den Säuren unfhmadhafte
Salze zu bilden, einftweilen den Namen Agufts
erde gegeben. Er entdeckte fie bey der Zerle:
gung des Sähfifhen Berylis, aus der Grus
be Srifchgläck bey Johann Georgenftadt, worinne
er Glucine zu finden glaubte, aber feine Spur
davon bemerkte. Die neue Erde iſt weiß und
fowohl im reinen als Kohlenfauren Waffer unauf:
loͤßlich. Sm Feuer wird fie durdfcheinend und
fo hart, daß fie das Glas rißt, bleibt aber hr
Waſſer unauflößlich und unſchmackhaft. In den
Saͤuren loͤßt ſich die gebrannte Erde leicht auf
und giebt damit Salze die faſt ganz unſchmack⸗
haft ſind. Unter den Saͤuren hat die des Sauer⸗
klee die größte Verwandſchaft zu ihr. Die aͤtzen⸗
den Alkalien loͤſen ſie weder auf naſſem, noch auf
trocknem Wege auf und kohlenſaures Ammpniak
verbindet fich nicht damit, Eine ausführlicere
Unterfuchung derfelden, welche Ar. D. Bernhardi
mit einer genauen Befchreibung des Foflils beglei⸗
ten wird, fo wie die Unterſuchung eines dent
Ken, Chromium haltigen, Foſſils u. a. wird in
An.
ö Pu
\ — #31
Kn. Trommsdorfs Journ. 8. Pharmacie 8. D.
1. ©t. erfcheinen.
&
22.
22
Neuefte Penennungen der Neufranzäfi |
ſchen Maaße.
Ste Brundiage von diefen Maaßen maht
noch immer der Quadrant des Meridians ang, defs
fen zehnmillionfter Theil Metre heißt.) Die
Namen von +5, ri, z755, Metre find ı Deci-
metre, Centimetre, Millimetre. © Hingegen
werden 10; 100; 10005 10000 Metres genennt:
‚Decametre, Hectometre, Riloméêtre, Myria-
meire. "Die Einheit des Flaͤchenmaaßes heißt
zwar noch immer Are, der Betrag derfeiben wird
aber nicht mehr als eine Quadratflache angeſehen,
deren Seite 100 Metres, fondern als eine die
bloß ro Metres hält, oder für 1 Decametre carr&
genommen werden muß, wornach alfo die Are
nicht mehr 94831, fondern nur 948,317, Quas
dratfuß oder 26,34 Quadratoiſen enthält. Nun
Wird 75, 735, 1285, davon genannt: Deciare,
Centiare, Milliare; hingegen, 10, 100, 1000,
. 10009,
123 an
"20000. Ares heißen. Dicanes' Hectare —
Myriare. Für die koͤrperlichen ae fluͤſſiger
Dinge iſt nicht mehr Cade, oder fuͤr ——
Pinte zur Benennung angenommen, ſondern die
Einheit, die ein Kubikdecimeter iſt, heißt Litre
und if 50, RN Pariſer Kubikzollen gleich. Hier⸗
von heißt Decilitre, Centilitre,
Millilitre; hingegen 10, 100, 1000, 10000: Deca-
litre, 'Hectolitre,- Rilolitre ‚, Myrialitre. Das
Kilolitre enthält 29,2032. Pariſer Kubikfuße,
und eben diefer körperliche Raum heißt, wenn er
als Holzmaaß gebraucht wird, Szere, woraus
ſich dann nad) voriger. Analogie ergiebt, was Deci-
fiere, Centiftere, Millitere — ferner was De-
cafiere, Hectoftere, Kiloftere, Myrialtere be;
deuten. Zur Einheit) der Gewichte ift jegt der
Kubikcentimeter mit. deſtillirtem Waſſer gefüllt,
gewählt worden, der. anfaͤuglich Grave heis
fen follte jeßt aber Gramme genannt wird und
18,841 Grains wiegt... Hiervon. hat man alſo
“ wieder in-obiger Bedeutung Decigramme; Cen-
tigramme, Milligramme ‚und Decagramme; 3
Hectogramme, Kilogramme, Myriagramme,
Diefer ‚leßtere. wiegt 20 Livr. 7 Ong. 0 Gros 58 .
Grains, - Zur Muͤnzheit endlich ift ein Franc _
gewählt, der. aber nicht, wie man anfänglich. im
Sinne hatte, Io, fondern nur 5 Grammes wie;
gen, und am Werth 1 Livr. o Sous 8 Den,
| be;
ji Er E {
betragen wird 75 Sranc heißt Decime und Ge
trägt 2 Sole 0,3 Den. z55 Francheißt Centime _
und beträgt 2, 43 Den, Der zum Reiſemaaß ſchickli⸗
he Myriameter verhält ſich zu einer Lieue, wovon
25 auf 1 Aequatorgrad gehen, wie 9 zu 4. und
der Kilometer wie 9 zu 40. M. ſ. die Commeil-
fange des tems pour I’ an IX, |
3.
Suder aus Kunfefcüben.
Die —— welche zur unterfuchung
der Achardſchen Zuckerbereitungsart niedergeſetzt
worden iſt, hat nun auf koͤnigl. Specialbefehl eis
ne Anleitung zu jedermanns Belehrung bekannt
machen laſſen, wovon folgemdes das Weſentlichſte
iſt: Die beſten Arten Mangold find die, welche
fi) durch einen vorzüglich füßen Geſchmack aus⸗
zeichnen, inwendig ein faſt ganz weiches Fleiſch
und weißen Rand haben, auch nicht uͤber der Er—
de hervorgewachſen find. Die gereinigten Wur—
zeln werden in einem Keſſel mit Waſſer voͤllig
weich gekocht, zerſchnitten, oder in einem hoͤlzer⸗
nen Troge mit hoͤlzernen Stampfen zerquetſcht
und
r}
1
124 —
und ausgepreßt. Der Saft wird ungeſaͤumt in
einen blanken kupfernen Keſſel, der bis auf J da⸗
mit angefuͤllt iſt, bey raſchem Feuer zum Kochen
gebracht, und der Schaum weggenommen. Man
ſetzt hierauf für jede 100 Quart 5 bis 4 Loth
frifch gebrannten Kalk zu, der mit etwas Wafler
gelöfcht und zu Kalkmilch verdünnt worden, wor⸗
auf das Kochen ferner unterhalten wird, bis der
Saft auf die Haͤlfte eingedickt iſt. Nun wird er
auf ausgebreitete wollene Tuͤcher zum Durchſei⸗
hen gebracht, und der durchgegangne Saft in ei—
nem blanken kupfernen, > oder noch beſſer, zinners
nen Keffel bey mäßigem Feuer fanftwallend zu eis
nem Syrup: von der Dicke des bekannten fhwars
zen, gebracht: Um das fchädliche Andrennen, bes
fonders gegen das Ende, zu verhüten, datf bloß
der Boden des Keffeis vom Feuer berührt wer
den. Der Syrup wird dann noch warm im trock⸗
ne gläferne, ſteinerne oder hölzerne Gefäße gethan,
und nach völligem Erkalten’ verwahrt. - Zur Bu
veitung des Rohzuckers wird der Syrup in ſchick⸗
liche Gefäße, "als fteinerne Schalen, Milhnäpfe,
thönerne, unten verftopfte Zucerhutformen, ger
füllte, und in die Nähe eines Stubenofens ger
ſtellt. Nach einiger Zeit wird durch allmähliches
Aus dreſſen der kryſtalliſirte Rohzucker vom Schleim;
zuckerſafte geſchieden, und dann an einem maͤßig
warmen Orte ausgetrocknet. So iſt er als Fa—
rin⸗
—
— 125
rinzucker in der Oekonomie zu gebrauchen; die
Umarbeitung zu Hutzucker aber muß den Raffi⸗
nerien überlaffen werden.
Um Branntwein zu bereiten, wird dag
zum Weichfochen der Wurzeln gebrauchte Waffer
aufs neue zum Kochen gebracht, und mit dem—
felben das vom erften Auspreffen der zerftampfs
ten Wurzeln zurücgebliebene Mark übergoffen,
auch nöthigenfalls noch etwas Waffer zugefchütter,
und hierauf das Gefäß bedeckt. Den folgenden
Tag wird das angebrühete Mark ſcharf ausges
preßt, und zu Viehfutter verwendet, der erhaltes
nen Brühe werden die Abgänge vom Sprup, ;.
B. das Spuͤhlwaſſer u, dgl., fo wie der Schleim;
zuckerfaft, beygemifiht, und zur Hälfte eingekocht.
Nun wird die Brühe in einen Bottich, der einer
Temperatur von 45 Grad Fahrenheit ausgefest
iſt, gegoffen und abgekühlt. Sobald die Brühe,
bis auf 65 Grad — abgekuͤhlt iſt, wird
eine verhaͤltnißmaͤßige Menge gute Bierhefen zu⸗
geſetzt, und die Miſchung der Weingaͤhrung uͤber—
laſſen. Nach Endigung derſelben, etwa nad) 2
‚bis 3 auch 4 Tagen, wird dann die Deſtillation
vorgenommen. Den räbenartigen Gerhch und
Geſchmack entfernt man, wenn eine Quantität
wohl ausgebrannter und gefioßener Holzkohlen mit
in die Blaſe gethan wird, Dieſer Branntwein
dat
> A -
hat viel Rumartiges an fh, und der, welchen
- mon aus: dem von Nohzuder abgepreßten Syrüp
erhält, giebt einen wirklich fkavfen Rum. Nach
den unter Auffiht der Commiſſarien angeftellten
Berfuchen geben 15 Centner Rüben 375 Pfund
Rohzucker, und 372 Quart Branntwein.
3°:
“BR Ev —
Beſtandtheile des Honigſteins.
Nach An. Klaproths Verſuchen beſteht
der Honigſtein aus einer eignen Säure und Alaun⸗
erde. Die Säute iſt zwar zu den vegetabilifchen zu
rechnen, aber doc, von der Senzsefäure ganz DRRT.
ſchieden. Auf dem trodnen Wege fanden ſich
in 100 Gran Honigftein 54 Kubikzoll Kohlengas,
13 Kubikz. Waflerftoffgas, 38) Gr. ſchwachſaͤuer⸗
lich gewuͤrzhaftes Wafler, 1 Gr. gewürzhaftes:
Del, 3 Gr. Kohle, 16 Gr. Alaunerde, worun⸗
ter etwas Kiefelerde fteckt. - Aufnaffem Wege
gaben 400 Gran deſſelben 58 Gr. Alaunerde,
5, 5 Kiefelerde, die indeß bloß zufällig ift; ©, 5°
Eifenfalf. Das übrige war eine eigne Säure,
weiche in zarten Madeln, wiewohl nicht Leicht,
ſich kryſtalliſirt. Sie bildete mit Kalt lange Na:
dein,
—3* — 127
deln, mit Natrum Zſeitige Tafeln, und mit Am⸗
— 6ſeitige Priſmen.
ER Nach An. Lampadius — befen
den ſich in 100 Theilen des Honigſteins von Ar⸗
tern in Thuͤringen, wo er in der brennbaren Erde
vorkommt die bey dem Salzwerke gebraucht wird,
— 85, 40 Kohlenſtoff; 3,50 Thonerde; 2,00
Kiefelerde; 3, 00 Kryſtalliſationswaſſer; 6,1
Verluſt. Es wird hierdurch die brennbare Natur
dieſes Foſſils beftätige, auch grenzt es, mit Bey:
feitefegung feiner aͤußern J zunaͤchſt
an den Diamant.
25.
Mertidrdige Exfeheinungen an m Weifelins |
| Der Hr. Canzleyrath v, Ad lermark fat in
den ſchwed. Abhandl. für, 1799 intereflante Bes
merkungen an lebendigen Weifeln mitgetheilt. Er
erhielt fie beym Schwärmen der Bienen, befonz
ders wenn zwey dergleichen fich vereinigten. Zwey
Weifel, die unter ein Glas gefperrt wurden, fies
> Ten einander mit der größten Wuth an. Sie
N | ſtritten
128 —
ſtritten mit den ‚Rinnladen und Stayein;, indem
fie fo fchuell in dem Glaſe herumflogen , daß man
fie nicht mit den Augen verfolgen, ja faum fehen
konnte. Sie wurden ſogleich wieder aus einauz
der gebracht, und in dem Augenblicke, wo dieſes
geſchah, gab der Sieger, einen Laut wie ut - ut
an, welden er bald darauf wiederholte, und der
fo flart war, daß man ihn im Nebenzimmer hi:
ten konnte. Hr. v. A. glaubt nicht, daß er mit:
telſt der Fiügel hervorgebracht werde, Der eis
ſel läßt ihn auch, aber ſehr Schwach, hören, wenn
er eingefperrt ifl, und dadurch werden die mit ihm
eingeſperrten Bienen allemal in Bewegung gefeßt.
Vebrigens war der Beſiegte von jenen Weifeln
ftilt, und ftarb noch) an dem nemlichen Tage. Ein
anderer Weiſel, der einen zu kurzen Flügel hatte,
und deshalb nicht fliegen fonnte, ward mit dem
ihm zugehörigen Schwarme in einen Korb ges.
than, wo er Eyer legte, und bald darauf farb.
Aus den Eyern kamen Maden, weil fih der Wei:
fel wahrſcheinlich im Stocke und nicht in der Luft
gepaart hatte. . Die Dienen folgten ihm nad),
als man. ihn wegnahm, ob er gleich todt war,
Dr. v. A. bemerkte, an febendigen oder fo eben
gefisrhenen Weifeln, vie er einige Augenblicke in
der geſchloſſenen Band hielt, einen nicht ſchwa—
chen, auch nicht unangenehmen, Geruch, dem
der Propolis ähnlich, und immer von gleicher der
ſchaf⸗
— 129
ſchaffenheit. Die dem Weiſel zugehoͤrigen vw
nen 79 — ER aaa: w ‚gehen,
26. i ; *
Sigering vor Feueregefaht!
Zu Verhuͤtung der Feuersbruͤnſte in den Shaw
fpielhänfern: hatıman in Frankreich folgenden: Vor⸗
fchlag gethan. Man ſoll nehmlich alles Holz
der Couliſſen und Decorationen in kochendes oder
ſehr heißes, mit Potaſche gefättigtes Waſſer tau—
chen und es trocken werden laſſen; daſſelbe Ver—
fahren ſoll man auch mit der Leinwand die
auf die Rahmen geſpannt iſt, vornehmen. Als
Probe wird ein Streifen Papier empfohlen den
man zur Haͤlfte in eine ſolche Aufloͤſung eintaucht
und hernach trocknen laͤßt. Zuͤndet man dieſen
am nicht eingetäuchten Ende an, fo brennt er
nicht weiter als bis an die Stelle wo er vorhin
pe war. |
‚ . ’ ö 27-, FL ’ ’u
Verſuch mit einem Fallfehien.
Hr. Garnerin hat am 3 Meſſtdor an
VI. einen Verſuch mit dem Fallſchirm im Garten
Voigts Mag. II. B. ı, St. 3 von
’ -
130 ne
von Tivoli in Gegenwart von beynahe 10000.
Menfhen, angeſtellt. Er flieg in, die Höhe um
81 20 M. Ein Nordoftwind trieb ihn fo;
gleich auf 2 Lieues fort. Um 8 U. 29 M. fah
man wie er fih von feinem Ballon los machte
und ganz langfam und majeſtaͤtiſch mit feinem
Fallſchirm herabfanf. Diefe Niederfahrt dauerte
5 Min. -Dben war der Barometerfiand. 23 Zoll
und unten 28 Zoll dies gab alfo.eine Höhe von
1664 Metern oder 854 Toifen.
—
28.
Leber die Natur der Kohle:
“ Aus einen Schreiben des Hn. Prof. Parrot
‚an den Herausgeber, Riga den 18 Febr, 1800.
Sch Habe an An. Grindel einen fehr.
thätigen Freund und Theilnehmer an meinen Natur ⸗
wiflenfchaftlichen Unterfuchungen gefunden. Die
erfie Frucht unferer gemeinfchaftlihen Arbeiten
geht mit derfelben Poſt an An. Berge. Scherer
ab. Esgile die Kohle. Wir haben gezeigt,
daß fie eine zufammengefeste Subftanz ift, daß
dis fogenannte Kohlenſtoffſaͤure nur zufällig in der
| AR, | ‚gemeis
— 181
gemeinen Kohle, wie im Kalk und in der Kreide
exiſtirt; daß der wahre Kohlenſtoff von ihr vers
fhieden, und zwar entweder reiner Waflerftoff
in fefter Form mit etwas Erde vermifcht, oder eine
Verbindung von Waflerftoff und Stiefftoff iſt —;
daß es mithin feinen eignen Waflerfioff, fondern
blos Kohlenftoff giebt, folglich Wafler aus Kohlen,
feoff und Sauerfloff zufammengefeßt ift.
*
29.
Neue Art Muſkaten.
Hr. Ritter ven Thunberg beſchreibt fie
in den Schwed. Ash. f. 1799. als Myriftiea
glomerata foliis oblongis acuminatis [ubtus
tomentofis flor. malc. glomerato capitatis.
Sie währt auf Zava und Ceylon. Sie ift abges
bilder.
2 u,
Nachricht von neuen oder verbefferten
phufikalifchen Geräthfchaften.
,
2)
Beſchreibung eines Hygrometers und _
| Photometers. |
Aus einer englifchen Handſchrift ded Hn, John
wer Leslie. Hamburg di 5 Zul 1799 nv
Diete beyden Werkzeuge find in ihrer äußern
Seftalt einander ganz ähnlich und blos in ihrer
Anwendung verfihieden. Ihr Erfinder wurde
auch durch ein und diefelbe Gedankenfolge darauf
geleitet. Die Grundfäße auf welchen fie berus
ben, find durch die Erfahrung Hinreichend be;
— waͤhrt.
2 RR -- ‚433
‚währt. Allein außer den eigentlichen Segenftänden
‚der. Inſtrumente ſelbſt, giebt es bey Entwickelung ih⸗
rer Gruͤnde noch mancherley Grade von Genauigkeit
und richtig phyſiſche Unterfuchungen, für welche
‚fie fehr zweckmaͤßig eingerichtet ſind. Da ſie
Hr. Leslie als einen bedeutenden Zuwachs unſers
phyſi ikaliſchen Apparats betrachtete, ſo veranlaßte
ihn dieſes, alle moͤgliche Sorgfalt auf ihre Vervolla
kommnung zu verwenden und er hat bey ſeiner
Beharrlichkeit ſeine Wuͤnſche vollkommen befriedigt
geſehen. Er hielt es deshalb fuͤr Pflicht ſeine
Erfindung einſtweilen zur Kenntniß des Publikums
zu. bringen, ob er gleich ‚das weitere erſtlich
‚in einem befondern Werke, welches mancherley
‚neue phyfikalifche Anfichten enthalten ſoll, ne
len wird.
Den. erſten Sedanten richtete At Leslie auf
dieſen Gegenſtand der Hygrometrie bey Durchleſung
der ſehr ſinnreichen Theorie des Regens von
D. Hutton. Die Befeuchtung der Luft durchs |
Waſſer, melde. durch die Wärme verfchiedentlich
modificirt wird, ſcheint eine wichtige Rolle in
der Dekonomie der Natur zu fpielen. Indeſſen
war die Beſtimmung der wirklichen Diſpoſi tion
der Atmoſphaͤre hierzu, bisher immer noch ein
Problem. Da die gewoͤhnlichen hygroſtopiſchen
Verſuche, AN. Leslie theils auf willkuͤhrlichen Vor⸗
aus/
J
“
134 *
ausſetzungen, iheils auf ganz erigen Sypotheſen zu
beruhen ſchienen, ſo wollte er einen ganz neuen
Weg einſchlagen und glaubte, daß eine nähe:
ve Prüfung der Umftände Hinter wek
hen die Luft auf eine feuchte Flaͤche
wirt t, ben sluͤcklichſten Erfolg haben werde.
Man weiß mehr als zu wohl, daß die Aus:
duͤnſtung Kälte verurfaht, allein die Natur dies
fes Proceſſes und die eigentlihen Bedingungen
unter welchen die hervorgebrachte Wirkung ftatt
findet, verdient immer noch eine nähere Unter⸗
ſuchung. Waffer der freyen Luft ausgefeßt, er
Veidet durch die Verduͤnſtung einen beftändigen
Derluft und zugleich muß es einen ununterbrochenen
Aufwand von Wärme unterhalten. Sn diefem
Betrachte müßte alfo die Temperatur einer feuch⸗
ten Maſſe eine zunehmende und unbegrenzte Ver:
minderung erleiden. Indeſſen ift dies nicht
wirflid der Fal, denn die bewirkte Kälte übers
fhreitet nie gewiffe Grenzen. Deshalb ift es
offenbar, daß die verdünftende Materie endlich aus ir⸗
gend einer andern Duelle Wärme herbeyziehen
muß, genau in dem Verhältnig wie fie ihre eigne
verliert. Mur hält es ſchwer ſich vorzuftellen wie
dies gefchehen kann; denm jedes folgende Luft:
theilhen welches bey der Auflöfung der ihm zus
kommenden Feuchtigkeit die naſſe Stäche berührt,
muß
⸗
muß- bis zu eben’ dem Grade der Temperatär ab⸗
gekuͤhlt werden, und folglich ſeinen Ueberſchuß
an Waͤrme abſetzen. Weil nun die wiederholten
Abſonderungen von Waͤrme gleichfoͤrmig ſind, ſo
muͤſſen die correſpondirenden Zuſaͤtze derſelben be⸗
ſtaͤndig wachſen, bis ſie endlich mit den erſtern
ins Gleichgewicht kommen, wo alsdann die ers
niedrigte Temperatur der naſſen Flaͤche beſtaͤndig
wird. Jedes Lufttheilchen nun, das mit ſeinem
Ueberſchuß von Waͤrme ankommt, muß fo viel
Waſſer aufloͤſen als es ſaͤttigen kann; folglich wird
es fo viel Wärme abfuͤhren, als feinem Waſſer⸗
gehalte, und nothwendig auch feinem Gas foͤrmi⸗
gen Zuſtande ſo wie ſeiner Vereinigung mit der
atmoſphaͤriſchen Luft proportionirt iſt. So wie nun
dieſe beyden mit einander ſtreitenden Urſachen end⸗
lich einander gleich werden, kann die eine der
andern zum Maaße dienen; das iſt: die
durch Ausduͤnſtung bewirkte Kaͤlte be—
ſtimmt genau den Grad der Trocken—
heit der Luft oder den Abſtand vox
ihrem Sättigungspunfte Auf foldye
Art hängt die Wirkung diefes Proceffes lediglich
von der Difpofition der Luft ab, und wird auf keiners
ley Weife durch Bewegung oder Öftere Erneuerung
der Oberflächen modificirt. Solche Dinge können
6108 den Zeitpunkt des Gleichgewichts befchleunis
gen, etwa fo, wie der Wind ein Thermomer
ter
136 *
Ken eher auf ſeinen Eam⸗un sinn
NN — I }
Man Henicrtt — daß dieſe 2
von allen Hypothefen ganz entfernt find. Es mag
auch mit dem Proceß der Ausdänftung eineBewandts
nis haben, was es für eine will, fo bleibt, jene
"allgemeine Schlußfolge feſt fiehen,: wenn man
nur zugiebt, was aber niemand vernünftiger Weife
in Abrede feyn wird, daß die Fortführung der
Wärme und die Auflöfung der Feuchtigkeit, Wirs
fungen find, die jedesmal zufammen vorkommen.
Man nehme an, daß diefes auch der Fall bey der
Luft ſey, daß fie unbewegt um eine feuchte Maſſe
herumhaͤnge und daß diefe Feuchtigfeit längs der
angränzenden Schichten fortbewegt werde; ſo
wird das Refultat das nehmlihe feyn, fo lange
die Wärme durch eben die wirkenden Mittel fort:
geleitet wird. ' Uebrigens wird die Luft, ‚indem
fie. duch ihre Wirkung auf die Feuchtigkeit,
eiaftifcher wird, geſchwinde wieder durch friſche
Portionen erfeßt und ſo ein —* Lreie⸗
* RINDE
an die trockne —2 * Laft— zu
—* hät man alſo nur die Veränderung der
Temperatur zu fuchen, die ein feuchter und von
— Seiten der Verduͤnſtung ausgeſetzter Koͤrper
erlei⸗
w 137
erleidet. Diefen, Grundfaß ſtellte Ar. Leslie zus
erſt im Jahr 1790.Jauf. Er befand ſich damals
in seiner ſolchen glücklichen Lage, indem er mit
‚dem bekannten Wedgwood an ‚einem Orte lebte
daß er dieſen Grundſatz wirklich. in. Ausübung
bringen Eonnte. Er ließ ſich ein Gefaͤß won um
glaſurter Biscuitwaare verfertigen, welches bey
der Groͤße und Geſtalt eines Taubeneys, voͤllig
seinfaugend war. Dies fuͤllte er mit Waſſer und.
hing es an einem, ſeidenen Faden in freyer Luft
auf. Zur Seite, wurde ein ſehr genaues Thermo—
meter geſetzt, deſſen gewoͤhnliche Grade wieder in
Zehntheile getheilt waren; dabey hatte. es auch
noch die beſondere Einrichtung daß es ‚dem. Uns
terſchied zwiſchen feinem frühern und fpätern Stan:
‚de anzeigte. So wie diefes in, dad obige Se
faͤß getaucht wurde, ſank das Quedfilber herab,
und bemerkte ander Scale die, Erniedrigung der
‚Temperatur die das Wafler erlitten ‚hatte, das
iſt: das Maaß. der natürlichen Trockenheit der
daſſelbe ungebenden Luft. Die Einrichtung die⸗
ſes doppelten Werkzeugs war als vollendet anzu⸗
‚fehen, und zwey ganzer. Sahre lang wurde es zu
‚meteorologifhen und andern verwandten Unterfus
chungen gebraucht; Indeſſen war. der Erfinder
mit-feinemyetwas zufammengefeßten Bau und der
‚bey feinem Gebrauch erforderlichen. Aufmerkfams
keit immer noch nicht recht zufrieden. Es bot ſich
V aber
138 —
aber bald von ſelbſt ein anderes Huͤlfsmittel dar,
welches in der vermehrten Elaſticitaͤt beſtand, wel⸗
he die Luft durch Aufloſung der Feuchtigkeit er:
hält, und es gab daſſelbe Gelegenheit zur Erfin⸗
dung eines andern einfadien a das aber
hernach aberfiums geworden — * BEN
In dem ſtrengen Winter von 1795. a.
Leslie natürlich veranlagt Unterfuchungen über die
Ausduͤnſtung des’ Eifes und die dadurch bewirkte
Kälte, anzuſtellen. Anſtatt die Thermometerin.
ein Stuͤck Eis zu befeftigen ) hatte er die Kugeln
derfelben durch wiederholtes Beſprengen mit Waſ⸗
ſer, mit einer Eiskruſte uͤberzogen. In der naͤm⸗
lichen Lage hatte er ein anderes Thermometer mit
einer natkenden Kugel aufgeſtellt, und er bemerkte
mit Verwunderung, wie ſchnell und ſtetig ihr vers
ſſchiedener Stand das Maximum feines Betrags
erreichte; die Ausduͤnſtung eines Heinen Eishaͤut⸗
chens zeigte‘ zur Gnüge, daß die ganze Queekſil⸗
bermaſſe im Thermometer unter yon eigentlichen
Standpunft erhiedriget werde: + Die Nichtigkeit
diefer Folgerung beſtaͤtigte fi, wenn man er⸗
wog, was fuͤr ein betraͤchtlicher Aufwand von Waͤr⸗
me ſtatt finden müßte, um die verdunſtende Eiss
maffe aus dem feften in den dampfförmigen Zus
ftand zu’ bringen. Wenn die Eismaffe'um wenis
ger ale 555 ihres Gewichts durch die Verdunſtung
—— ab⸗
8
ande, wenn nemlich beyde
Kugel getrieben werden, indem jeßt die Luft in
2 — 139
abnimmt, fo wird das ſchwediſche Thermometer
um ‚einen Gentefimalgrad dadurch erniedriget.
Wenn man alfo zwey Thermometer
mit irgend eitter ausdehnbaren Fluͤf—
figteit, als Queckſilber, Alcohol,
Luft, füllt, und die Kugel des einen
beneßt, die des andern aber tro—
fen laͤßt, fo wird Ohr verfhiedener-
Stand die Beſchafſenheit der Luft,
in Abfihe ihrer Trocdenheit, anzeigen
Nichts war alfo noch erforderlich, als diefe beys
den Werkzeuge auf eine ſolche Art mit ‚einander
zu verbinden, daß fie bloß die Verfcbiedenheit ih:
ver Temperatur anzeigten. zu dem Ende fiel
dem nur ein, zwey hohle Glaskugeln hierzu
anzuwenden, die durch eine enge Slasröhre mit
‚einander verbunden wären, worinn fich etwas ges
färbter Liquor befaͤnde. n gewöhnlichen Zur
| ein trocken, oder
beyde feucht waren, muß de Stand diefer einge:
ſchloſſenen Fluͤſſigkeit unverändert bleiben; denn
da die Luft in Heyden Kugeln alddann gleiche Ela:
fticität hat, fo müffen beide Drucke einander vis
lig aufheben. Wenn aber die eine Kugel benetzt
wird, und die Wirkung der äußern Luft auf dier
felbe die ‚darinnen eingefchloffene abkuͤhlt, ſo
muß nothwendig der Liquor gegen diefe Tühlere
der
140 108 —
der trocknen Kugel in Abſi icht ihrer Einficiäk ei ein
Uebergewicht über.die in. der. beneßten erhält. ‚Es
‚wird alſo der Raum der Annäherung des Liquors
an die naſſe Kugel die durch die Aus duͤnſtung ber
wirkte Erniedrigung der Temperatur bezeichnen.
Dieſer Gedanke entſprach der Erwartung auf das
vollkommenſte, und nach wiederholten Verſuchen
wurde das Inſtrument in der gefaͤlligſten Form
und nach den zweckmaͤßigſten Abmeſſungen einge⸗
richtet. Waͤhrend dieſer Verſuche wurde Hr.L.
auch auf die Erfindung feines Photometers
geleitet, ‚deflen Befchreibung hernach folgen wird.
Nichts war nun noch übrig, als das Werkzeug
‚transportabel zu machen, (welches auch bald ge⸗
lang/) den: gefärbten Liquor vor dem Verbleichen
zu bewahren, und ihn in einem folhen Zuſtande
zu erhalten, daß er bey Veränderung der- Tempes
‚ratur nicht etwa die Elaſticitaͤt der. eingefihloßnen
Luft veraͤndere, Dey nun durd Verſchluckung
oder Abſetzung waͤßrigen Theile. Hierzu
ſchien reine Potafſch henlauge mit Garmin.gefärbt,
- am befien zu dienen; indeffen war zu bemerken,
daß bey flarkem Lichte die Farbe allmählich ab:
nahm, auch der Liquor feine Stelle etwas Anders
te und näher nach der Kugel hinzeg, wo er die
meifte Oberfläche frey hatte. Es war fein Zwei:
fel, daß diefe Wirkung vom Sauerftoffe der eins
gefchloffenen ‚Luft, herruͤhre, der ſich ‚wie, beym
Dleis
— 141
Bleichen, mit dem faͤrbenden Stoffe vereinigte
und einen Niederfihlag bewirkte. Die Kugeln
wurden deshalb, ſtatt der atmoſphaͤtiſchen, mit
Brentidarer Luft, angefüllt. Hierdurch wurde der
Zweck vollkommen erreicht und beh ſaſt zwey
Monatlangen Verſuchen in der Sonnenreichſten
Jahreszeit, hatte ſich die Farbe nicht im minde⸗
ſten verändert, rim zur ——— ſelbſt.
AB Taf 1 ig T. ift eine Stine Glat
röhre von 4 bis g EN Länge und einer gleichen
Weite von 5 bis, ZN; an dem einen Ende
iſt eine dünne Kugel E von 4 bis 6 Zehntel
eines Zolles im Durchm. und von einem ge ”
färdten Glaſe, ſchwarz, blau oder grün ange⸗
blaſen. Dieſe Kugel iſt einwaͤrts gebogen, ſo daß
ihre hintere Flaͤche m mit der ihr am nächften
liegenden Seite der Glasroͤhre mn in einer gerar
den Linie fiegt. An diefer befinder fich eine aͤhu⸗
lihe Röhre B D von derfelben, oder einer et:
was größern Weite, die fi an ihrem obern Theis
Te gegen D in einen Eyfinder Z erweitert, der
fo viel Fluͤſſigkeit faſſen kann, als in der Nö
te AB Kaum hat; an den Chlinder ſelbſt ift
oben eine öl nliche Kugel, aber von weißem Glaſe
angeblafen. ie entgegengefeßten Enden der
Roͤhre bey B, find etwas erweitert, um fie defto
beſſer zuſammenſchmelzen zu dnnein Die Ku—
geln
142 —
geln werden nun ſo vorgerichtet, dag man fie
mit brennbarer Luft anfüllen kann, welches auf
verfchledene Art zu bewerkftelligen ift und am leich⸗
teſten geht, wenn man jede Roͤhre in den Hals
einer Flaſche, worinn ſolches Gas befindlich iſt,
mit etwas Wachs befeſtigt, alsdenn die Kugel
mit einer Lichtflamme ein wenig erhitzt und wies
der abkühlen laͤßt, anf folhe Art, wird die
fchwerere Luft aus der Kugel hinabſinken und die
leichtere brennbare dafür hinauffteigen. Man
Hält alsdann die, Röhre C B in zerfloffene Pots
afche die mit Carmin gefärbt ift, und treibt mit
der warmen Hand einige Blaſen brennharer Luft
heraus, fo daß nad dem Abkuͤhlen fo viel rothe
Fluͤſſigkeit in die Hoͤhe ſteigen kann, als man
verlangt. Die offnen Enden der beyden Roͤhren
werden nun getrocknet, allmaͤhlich erhitzt und an
der Schmelzlampe in gerader Linie an einander
geſchmolzen. Indem man die Luft mittelft der
Wärme der Hand aus der, einen Kugel in die an;
dere treibt, muß man es fo einzichten, daß die
—
Fluͤſſigkeit ungetrennt bleibt und mit ihrem Ende
um die Mitte der Röhre A B flieht. Das
ganze Werkzeug wird dann in einem ‚verfchloffenen
Raume bis an A gebracht, und die andere Ku—
gelD inein Gefäß mit Waſſer auch eine
einftweilige Scale an A, B befeſtigt. Wenn
man nun altes Wafler in diefes Gefäß fuͤlt, ſo F
ſinkt
-
ee “143
; ſinkt bie Fluͤſſigkeit, z. B. big O, und bey Zu⸗
*
gießung von warmen Mailer ſteigt ſie, etwa bis P.
Der Unterſchied beyder Temperaturen, durch ein
Thermometer gemeſſen und auf den Kaum P O
bezogen, giebt die Größe eines Grades. *) Su.
hat fih hierzu des Schwedifchen Thermometers
von Celſius, oder des hunderitheiligen bedient,
fo daß jeder Hygrometergrad einem Tanfen dtheile
des Abſtandes zwiſchen Eis: und Siedpunkt enter
fpricht. Die gefammte Flüfigkeit wird nun zus
ruͤck in eine von beyden Kugeln getrieben und
mittelft einer Slasiampe der Schenkel C Ba:
mählich fo weit gebogen, bis die Kugel —3 die
innere Seite von AB berührt und etwa Zoll
anter, C fieht. ‚Die Scale ‚die 100 big 150
Grade enthält, wird von Buchsbaumholz vers
fertigt, nach unten hin getheilt und’ mit einem
Kuͤtt aus Wachs und, Colophonium zwiſchen beyde
Schen⸗
* Wenn fich bie Temperatur in dem Raume während
dieſer Operation veraͤndert, ſo muß datuͤber Rech⸗
nung getragen auch eine Eleine Verbeſſerung wegen
der verkehrten Lage des Eylinders angebracht wers
den. Es ey die Zahl welche anzeigt um wieviel
der Enlinder Z weiter ift als die Röhre, = n. und
die Zange von 200 Hygrometergraden = G in
engl. Zollen, fo muß dieſer Raum vor der Ein⸗
theiluns um em Theilchen vermindert werden.
Sn
f .
144 ln:
Schenker Befefkigt. Dar’ Inſtrument zum
Gebrauch eingerichtet, in dem man die Luft fo
lange aus der cinen Kugel in die andere bringt,
bis die Fluͤſſigkeit am Anfangspunkte der Scale
ſtill ſteht. Die Kugel D und der am fie gren—
zende Cylinder werden mit duͤnnem Seidenzeug
von eben der Farbe wie die Kugel, bedeckt und
zugleich werden auch einige Faden um den Theil
der Roͤhre gewickelt der die Kugel D beruͤhrt
Am Ende wird das Werkzeug in einen Fuß von
Holz B, feſt gekuͤttet, auf Weihe man ein cylin?
drifches Behaͤltniß M Fig. 2., ſteckt, wodurch
es fefter gehalten und vor dem Zerbrechen ver:
wahre wird. Bey anderh Gelegenheiten wird es
in einen Fuß mit einem runden Boden geſetzt um
ihm eine verticale Laye zu ‚geben. 1 |
Dieſes guſtrument fell nun nicht bloß die
Trockenheit der Luft anzeigen, ſondern auch dazu
dienen, die abſolute Quantitaͤt von Waſſer, wels
ehe fie einzufaugen im Stande-iff, zu beftimmen.
Um das Wafler in Dampf zu verwandeln, hat
man gefunden, daß 524 Lentefimalgrade Mars
me erfoderiich find, und die Ausdünftung, die
ähnliche. Wirkungen hervorbringt, mag wohl wis
nen gleichen Aufwand von Wärme erfodern.
Wenn alfo die Luft gleiche Capacität mit dem
Waſſer Hat, fo muß fie für. jeden Hygrometer⸗
grad
-
? — 145
grad ſo viel Waͤrme abſetzen, als noͤthig iſt, um
3735 ihres Gewichts von Feuchtigkeit durch Auf
löfung wegzunehmen; es ift aber die Lapacität
der Luft zw der des Waflers wie Ir zu 6, fie
wird alfo nach diefem Verhältniß eine ftärfere Nuss
dünfung erfordern, um die nämliche Wirkung
hervorzußringen. Daher fann man sehn
mr für jeben Apgrometergrad die Luft =
3745 = ass Theil ihres Gewichts an Sue
* um geſattigt zu werden.
Genau zu reden folten die Grabe diefes
Hygrometers nicht das Maaß der Trocdenheit der
Luft bey ihrer wirklichen Iemperatur, fondern
bloß den Zuftand ihrer Trockenheit, wenn fie bis
zu dem Standpunkte der benekten Kugel abges
fühle worden ift, anzeigen, Wenn indeffen das
Geſetz bekannt: iſt, nach welchem fich die Aufs
loͤſungskraft der Luft bey einem gewiflen Warme
grade richtet, fo ift es leicht das für einer andern
Temperatur, berzuleiten. Ein hieher gehöriges
Nefultat aus einer Menge forgfältiger Verſuche
ift folgendes: Gefest die Luft ſey beym Gefrier—
punkte fähig, 50 Theile Feuchtigkeit aufgeloͤßt
zu erhalten, fo wird fie bey 10 Kentefimalgraden
100; bey 20 Graden 200; bey 30 Graden
400 erhalten und fo für jeden Zufag von 10 Gras
den doppelt ſo viel als vorher. Hiernach laͤßt
WVoigts Mag. IT, B. ı. Et. K ſich
RN
ſich alſo eine Tafel verfertigen, aus * man
die Wirkungen leicht fehen kann.
Um nichts zu übergehen was =. © Xuftläsung
der Theorie des Inſtruments gereichen: kann, iſt
zu bewerten, daß die Luft bey ihrer Beruͤhrung
mit der naffen Oberfläche nicht fo ganz bis zu chen
derfelben Temperatur abgekühlt: iſt. Denn Luft
und Waſſer verbinden fidy wirklich mit einander
bis auf einen gewiffen Zwifchenpunft der aus ihrer
berechneten Dichtigfeit und Kapacität beftimmt
wird. Es follten folglich die Angaben des Hy⸗
grometers um + 355 = 253 vergrößert were
den; allein diefer Betrag iſt in manchen Fällen fa
geringe, daß .er gauz aus Der Acht gelaſſen wer⸗
den kann. iR ui
Mit Härte diefes Hyaraikatett hat Ar. 8.
—— Menge von meteorologiſchen Beobachtungen
gemacht und Unterſuchungen uͤber die Natur des
Thaues und, deſſen ſonderbaren Einfluß auf Me
tall, Glas und vegetabiliſche Subſtanzen ange:
ſtellt; noch mehr, er hat das Anziehungsvermoͤ⸗
gen zwiſchen Luft und Feuchtigkeit unter verſchie⸗
denen Drucken und Temperaturen feſtgeſetzt. Eben
ſo hat er die Eigenſchaften der uͤbrigen Luftarten
in ſolchen Beziehungen geprüft und es iſt ihm ges
lungen die Mefultate auf ein ſehr einfaches Ge
ſetz
ſetz zu bringen. Ohne übrigens: hier ‚mehr, das
von zurfagen, verfihert er, daß er feinen Geyem
fand beynahe erſchoͤpft habe und daß er die Mo⸗
dificationen der Atmoſphaͤre zu einer Wiſſenſchaft
‚erheben koͤnne. — O3 >
PART. at uf —
nein ie j Y .m0lla end INS %
Nach dieſer umftändlichen, Befchreidung, des -
Hygrometers geht Hr. L. zum Dhotometen
über, das er mit wenig Worten ein ſehr ſonder⸗
bares Inſtrument nennt. Es iſt auf die naͤm—
liche Art eingerichtet wie das Hygrometer; bloß
die obere Kugel iſt von ſchwarzem, oder ge⸗
ſchwaͤrztem Glaſe, die untere iſt ganz durchſich⸗
tig und ohne Flecken; jene, haͤlt alſo das eins
fallende Licht zuruͤck, indem es die lchtere frey
durchlaͤßt. Nun bringt aber das Licht in dem
Maaße, wie es verſchluckt wird, Wärme hervor
es mag nun bey ſeiner Verbindung mit den Koͤr⸗
pern wirklichen Waͤrmeſtoff bilden, oder den ſchon
im ihnen: vorhandenen in Wirkſamkeit feßen. +; ‚DR
nun ‚bey der ſchwarzen Kugel beſtaͤndige Anfamms
lungen von Wärme fiatt finden, ſo kann ihre Tem⸗
peratur nicht- gleichfoͤrmig und ſtetig zunehmen;
denn die angehäufte Wärme wird endlich von der
die Kugel umgebenden ‚Luft fortgeführt ,,. fo wie
dieſe fie in ſich genommen hat. Das Sinken der
rothen Fluͤſſigkeit wird alſo den augenblicklichen
82 Zufluß
‘
we. _
Zufluß des Lihtstangeigen. Um Seit ieregularen
Einflaffe des! Windes vorzubeugen „Welcher die
Zerſtreuung der Waͤrme beſchleunigen kann, wird
das Wetkzeug in eine glaͤſerne Kapfel eingeſchloſ⸗
fen, die adch noch in anderer Ruͤckſicht wichtig
wird; denn wenn nun die Luft, wodurch die er:
zeugte Wärme allein fortgeführt wird, eingefchlofs
fen’ iſt, fo maß das Inſtrument feine Veränder
sungen auf’ eine noch mehr in die, Augen fallende
Art anzeigen.’ Das Behältnig muß übrigens cu
lindriſch, und von durchſichtigem Tafel,‘ fein zu:
gerundet und oben zugefchmolzen ſeyn. "Auf feis
ne Weite kommt es fo fehr nicht an, nur muß es
von den Kugeln ringsum an feinen innern Wäns
dem nicht weniger ald 75 Zoll weit abftehen und
vom obern Ende weniäftens 3 Zoll. Das Be
haͤltniß kann überhaupt ſowohl in Abficht feiner
Groͤße als Geſtalt, nad) Gefallen eingerichtet wer⸗
ven, denn Hr. 2. fand, daß zwiſchen einem Bes
haͤltniß von 2206 Kubikzollen und einem gewöhns
lichen/ der Unterſchied in der Wirkung nicht mehr
als betrug. — Die Grade find ganz fo,
wie-beym Hygrometer, und auf die Scale bringt
man 100, wenigftend nicht mehr als 260 Grade.
Seit der erſten Zufammenfekung —* In⸗
ſtruments im Fruͤhjahre 1797, hat der Erfinder
von befonderes Vergnügen an der Nettigkeit gefe:
hen,
— 149
hen, mit welcher es feine Dienfte thar. Es giebt
nicht Bloß die Wirkung der direeten Sonnenftrahs
len, fondern auch die der refleftirten im Schatten,
‘an und für dieſe letztern ift es befonders beſtimmt.
Es ift für jede Wallung im der Atmofphäre em⸗
pfindlich zeigt die Zus und Abnahıne des Tages⸗
lichts und die periodifche Veränderung der Kelligr
keit im Jahre. Selbſt die Verſchiedenheiten des
Lichts, welches die Kerzen; und Lampenlichter ger
ben, koͤnnen dadurch bemerklich gemacht werden,
Durch correfpondirende Beobachtungen mit dem
felben wird man zu einer genauern Kenntniß der
verſchiedenen Klimaten gelangen. Bey der Ver:
‚ gleichung zweyer ſolcher Photometer ift es leicht,
die wechfelfeitigen Eigenfchaften verfchiedener fars
bigten Subftanzen beym Reflectiren, Abforbiren
oder Durchlaffen des Lichts zu beſtimmen. Auf
gleiche Art laßt ſich auch die Frage entfcheiden, ob
die Lichteheilchen fiber das prismatifche Farbenbild
oder Spectrum, mit: gleichförmiger Intenſitaͤt
uͤberſtreut werden? — Eine andre Reihe von
Unterſuchungen, fuͤr welche das Photometer ſehr
gut eingerichtet iſt, kann uͤber die Entdeckung der
Leitungsfaͤhigkeit verſchiedener Fluͤſſigkeiten für die
Wärme, vorgenommen werden. Wenn z. B.
die Glaskapſel mit einer Luftart won größerer Reis
tungsfähigkeit, als die der gemeinen Luft, ange⸗
fuͤllt if, fo wird das Infirument bey gleichem Zus
Ruß
Fluß von Licht, Weniger afficirt Werden, "indem
diefe beyden Bedingungen‘ "einander wechfelfeitig
deftimmen. - Sind überdem auch die Luftarten.
von verfchiedener Dichtigfeit, fo werden auch die
Wirkungen wefentlich verfchieden feyn. ' In dies
fer Rüsfiht hat Hr. L. verfchiedene Fluͤſſigkeiten
und Gasarten, ja felbft Eisfcheiben, der Prüfung
unterworfen... Seine Verſuche über diefe und an:
dere Gegenftände find beynahe vollendet, und lies
- fern Refultate, die man als befriedigend und ers
— anſehen kann.
2.
» *
Nachricht von dem Clavieylin der, ei—
nem neuerfundenen muſikaliſchen Inſtrumen⸗
te, von E. F. F. Chladni.
Schon ſeit mehrern Jahren bemuͤhte ich mich,
ein Taſtatur⸗-Inſtrument zu erfinden, auf dem
man jeden Ton nach Belieben fortdanern, und
anmwachfen oder abnehmen laffen fünnte, und das
dabey einfacher Und alfo auch Leichter zu bauen
und im gehörigen Stande zu erhalten wäre, als
der
— 151
der Bogenfluͤgel und ſonſt noch einige bisherige
Verſuche von Inſtrumenten ſolcher Art. Endlich
erfand ich im May 1799 ein Inſtrument, wel—
ches durch einen moͤglichſt einfachen Mechanismus
dieſes leiſtet, und brachte es im Januar 1800
zu Stande. Sch habe ihm den Namen Clavi⸗
eylinder gegeben, weil eine Taftatur, mit der
es gefpielt wird, und ein gläferner oder mit Glas
befleideter Cylinder, welcher an einem Ende mit
- einem Schwungrade, und an. dem andern mit ei
ner Kurbel verfehen ift, und durch einen Fußtriet
umgedreht wird, zu den unentbehrliäften Ber
fiandtHeilen gehören, dahingegen der uͤbrige Mes
chaniſmus fid) auf mancherley Art verändern läßt.
Der Umfang geht gegenwärtig von G bise,
enchalt alſo drey Octaven und eine große Sexte;
man kann aber, wenn es größer gebauet wird, in
der Hoͤhe und Tiefe noch mehrere Toͤne hinzufuͤ—
gen; das jetzige habe ich nicht vergrößern wollen,
um es auf Reifen in meinem Wagen mitnehmen
zu können; es ift 36 Drefdner Zoll lang, 25
breit, und zı hoch; vorn iſt es fo abgeftumpft,
daß es die Seftalt eines Schreib: Dultes Ä
Sjeder Ton dauert fo lange fort, als die Tafte
niedergedrückt wird; durch mehrern oder mindern,
Druck kann man die Stärke — oder ab⸗
nehmen laſſen.
Es
ER - — —
Es ſpricht augenblicklich an, ſo daß auch ge⸗
ſchwinde Saͤtze ſich darauf ausführen laſſen, je—
doch thun etwas langſamere ae yon; „ bel⸗
ſere Wirkung.
Der Klang iſt ſehr angenehm, aber von der
Harmonika ſowohl wie von meinem Euphon gaͤnz⸗
lich verſchieden; einige finden ihn einem ſanften
Orgel: Regifter, andere in der Tiefe dem Fagott
und in der Höhe der Moboe, andere: U gut
geipielten Violinen ähnlich.
Es iſt unverfiimmbar.
Daß ich gegenwaͤrtig die innere —
dieſes Inſtruments, ſo wie auch des Euphons,
noch nicht oͤffentlich bekannt mache, iſt mir nach
aller Billigkeit nicht zu verargen, da meine Ers.
findungen mein einziges Erwerbsmittel ſind, in⸗
dem ich weder einen Gehalt noch andere Unters
flüßung genieße. Würden mir aber die vielen,
auf meine Erfindungen verwandten, Unkoſten und
Demühungen einigermaßen anftändig vergütet, fo
wäre ich bereit, die Theorie beyder von mir ers
fundenen Inſtrumente nebft allen bey deren Bau
nöthigen praftifchen Handgriffen ohne Zurücdhals
tung befannt zu machen. Da ic) indeffen es für
tadelnswerth halte, wenn jemand irgend eine Ent:
deckung, die andern nüklich sder angenehm feyn
fann,
I»
a | 15$ \
kann, mit fich abfterben läßt, fo Babe ich ſchon
längft die Theorie des Euphons nebft den gehöris
gen Zeichnungen ausgearbeitet, und werde mit der
Theorie des Klavicylinders eben fo verfahren.
So viel kann ich gegenwärtig anzeigen, daß das
Wefentlihe diefer Erfindung darin befteht
1) durch Reibung vermittelft eines fich um:
drehenden Cylinders einen Klang — —
gen;
2) Glas, welches bisher bey der Harmonika
and bey meinem Euphon als klingender oder geftriches
ner Körper benutzt worden ift, als fireichenden
Körper zu gebrauchen, und dadurch — Koͤr⸗
me in Bewegung au ſetzen.
Sch bemerke diefes in der Abſicht, damit,
wenn in der Folge irgend jemand ein. Inſtrument
Bauen follte, dem eine oder beyde von diefen Eis
genfihaften zufommen, er nicht etwa auch behaur
pten möge, etwas neues erfunden zu haben.
Gefchrieben zu Wittenberg, im Januar
1800.
3:
— *
A er 7 *
3. . IN Ale era
5 j
Ueber die eudiomettifchen Eigenfchaften des
Phosphors, nebft Beſchreibung eines
richtigen Phosphor - - Eudiometets,
Aus einem Briefe deg PN Prof. Parrot in Ri:
ga,an den Heransgeber. Riga den 8 —
n. St. 1800.
Sie wünfchten vor 2 Sahren die. Art zu
kennen, wie ich einige eudiometriſche Verſuche
J im hieſigen Armenhauſe angeſtellt haͤtte. Sie
geſchahen durch Verbrennungen, wobey ich die
Menge der dabey erzeugten Luftgattungen
zu ſchaͤtzen ſuchte, um ſo viel als moͤglich eine
ertraͤgliche Genauigkeit in den Reſultaten heraus⸗
zubringen. Allein die ich erhielt waren nicht ‘fo
befchaffen, daß fie mir Befriedigung hätten ges
währen tönnen. Meine damalige, und. ges
wifferitaßen auch noch jeßige Lage, machte es
mir faſt unmöglich mir ein Fontanaiſches Eudio⸗
meter anzufchaffen, indem es hier noch ſehr an
vielem fehle was ein Naturforfcher täglich bedarf.
Auch benahm mir der Mangel an Webereinftims
mung in den Nefultaten diefes Inſtruments allen
Muth das Außerfte zu thun um zum Befiß def:
felben zu gelangen. Seit diefer Zeit habe ich
alle bis jetzt angeprieſenen Surrogate der Sals
peter⸗
⸗
a ' #7
peterluft probirt, und gefunden, daß fie entwer
der nicht gleihförmig wirken, oder daß ihre Wir—⸗
tung fo langfam ift, daß man verzweifelt ehe cin
folcher Verſuch, den man doch gern zu vervielfül
tigen wuͤnſcht, zu Ende iſt. Die Idee des um
vergeflichen Gren, das langfame Verbrennen des
Dhosphors zu benutzen, hatte für mich den meis
fen Reiz, weil ich die Möglichkeit einfah, auch
bey meinen wenigen Külfsmitteln dennoch ein
genaues und brauchbares Inftrument zu Stande zu
Bringen. Da aber indeſſen, vorzüglich durch ‘die
Derfuche der An. v. Humbold und Göttling, der
Phosphor in einen übeln Ruf gefommen tft, fo
halte ich es für nothwendig zu erſt zu zeigen, wie
ich mich von der Volltommenheit der eudiometris
Shen Eigenfchaften des Phosphors verfihert ha:
bei Das Reſultat wird fuͤr den Phosphor,
oder für Grens Meynung ausfallen, und ich bin
überzeugt, daß der um die Naturlehre fo vers
diente‘ Hr. v. Humbold, den ich fo aufrichtig
verehre, feine Meynung von Neuem prüfen und
ihr nachher gerne entfagen wird. -
Erfter Verfud. |
Beobachtung des Phosphors in Berührung
mit einer Portion in einer Flafche durch Quests
ſilber geſperrten reinen atmofphärifihen Luft.
Bey
156 —
Bey einer Temperatur von + 12 bis 15°
der 80 theiligen Scale bemerkt man folgendes: -
der Phosphor überzieht fich mit einem weißlichten
Dunſte der fich ſogleich Häufig zu Boden fenkt.
Nach und nad) erhebt fih ein Theil deflelben und
erfüllt die ganze Flaſche. Sit der Phosphor
vorzüglich gut, fo firdmt dee Dunft zuweilen
in kleinen Eugelförmigen Blafen mit Gewalt von
dei Stange, wie die größern Nauchbälle welche
geſchickte Tabacksraucher aus ihrer Pfeife heraus⸗
zuſtoßen wiffen. Sm dunteln leuchtet der Phosr,
phor eine ziemliche Zeit wie in offener Luft.
Nach und nach nimmt das Leuchten ab. Indeß
das Sauerfioffgas zerfekt wird fleigt das Queckſil⸗
ber herauf und feine Oberfläche uͤberzieht fih all
mählig mit einer Dunftderfe, welche ſpaͤterhin
zu flüffiger Phosphorfäure wird. Zu Ende der
Abforption beobachtet man im Dunteln folgendes;
der Phosphor hat einen ziemlich ausgebreiteten
Nimbus um fih, der aber nicht das ſtarke Licht
der Stange, zu Anfang der Abforption, hats
Diefer Nimbus wird immer weiter aber auch
ſchwaͤcher, erfuͤllt einen Augenblick die Flaſche und
verſchwindet. Darauf erhebt ſich ein neues
Leuchten aus dem Phosphor, verbreitet ſich und
verſchwindet. Oft bemerkte ich, daß der Schein
willkuͤhrlich an der dem Phosphor entgegengeſetz⸗
ten Seite entſteht. Mac) einigen, immer ſchwaͤ⸗
chern
/
* 157
chern Wiederholungen verſchwindet das Phaͤnomen
ganz. Legt man nun gleich nachher die Hand
an die Flaſche, ſo entſteht wieder der Schein an
der Seite wo die Hand aufliegt, dehnt ſich bis
zum Phosphor aus und verſchwindet alsdann.
Mit jedem warmem’ Körper den man anlegt, kann
man diefes Phänomen 5 bis 6 mal wiederholen:
Zulegt wirft die Entzuͤndung nicht mehr auf den
Phosphor, fondern haͤlt ſich im obern Theile der
Flaſche und erliſcht. Die Vermehrung der Ab:
forption. En. dieſer letzten — ** iſt Ki
merklich.
rat gen: die. zuletzt erzählten Er:
fheinungen zeigen, daß aufgelößter Phosphor
noch ungeſäuert in der Luft fhwebt, und den
Sauerftoff forgfältig auffucht, und daß eine
Temperatur Erhöhung ihm dazu ſehr behuͤlflich
iſt. Wahrfcheinlich find die Selbftentzündungen
nichts als die Wirkung einer. durch die chemiſche
Einwirkung der 3 Stoffe auf einander erhöheten
Temperatur, fo daß man das Leuchten mehr für
die Wirkung als für die Urfache. der Abſorption
halten dürfte Sowohl der ſchwache Schein, .
als auch dag ſchlechterdings unmerkliche Steigen
des Queckſilbers zeigen, daß die Menge des noch
vorhandenen Sauerſtoffgaſes bey dieſen letzten
Zuckungen nur aͤußerſt gering ſeyn kann, und Die
J oft
158 | —“
oft. wiederholte Entzündung der Phosphorſtange
zeigt, daß fie immer noch fähig iſt das Sauer⸗
ſtoffgas zu zerfeßen, und macht: die enigegengefeß:
te Meynung wenigiiens problematifh. Da indeß
Berfuhe für die Wahrheit diefer Behauptung
angeführt werden, fo fiellte ich andere Verſuche
an, welche die Sache näher beleuchten ſollten.
d ,
It)
Zweyter Verfudg. Yin |
Die Umftände wie im erſten Verſuch
nur anſtatt Queckſilber, Waſſer. Nach aufs
gehoͤrten willkuͤhrlichen und erzwungenen letzten
Phosphorescirungen brachte ich den Apparat in
eine große Wanne mit Waſſer, um die Stange
auszunehmen, und zu waſchen, und Baum: wies ;
der hinein zu ſtecken.
Die Temperatur des Apparatd war + 133°
die in der Wanne + 7°. Wie erftaunte ich, als
ic im Dunkeln beym Untertauchen meiner Flaſche
in das fältere Waffer, noch ehe dit Stange her—
ausgenommen. wurde oder fonft eitte Bewegung
im Innern des Apparats geſchah, die ftärkften
willtührlihen Phosphorescirungen wahrnahm.
Sie erfolgten ohne eigentliche Unterbrechungen
woltenartig im ganzen Raume herumftröhmend -
wie eine. Feuerflurh. Bald darauf nahm die
Stange
— 159
8 X
Stange ſelbſt am Leuchten Theil, und zwar faſt
fo ſtark als in atmofphärifcher Luft. - Nah, und
nah nahm diefes fhöne Phänomen ab, und vers
ſchwand endlich um bald wieder zu erſcheinen, wie
beym erſten Verſuche. Die Wiedererſcheinung
des Leuchtens fieng beym Phosphor an. Legte ich
nachher die Hand ans Gefäß, fo entſtaud es wieder,
aber auf der der Hand entgegengefeßten Seite.
Als Licht Herbeygeßracht wurde, fand ich feine
Waſſertropfen in Menge an den Waͤnden des Ge
fäßes. Hier wirkten 2 Urſachen; die Erkältung
und die eingedrungene Luft aus dem Waffer.
‚Gleich beym Untertauchen des Apparats erfälteten
die Wände der Flaſche (welche 65 Unzen Waffer
faßte). © Dadurch entſtand ein Niederſchlag des
in der Luft in Menge aufgelößten Waſſers, und
alſo auch freye Waͤrme, welche die Temperatur
der in der Luft ſchwebenden unvollkommenen
Dhvsphorfänre erhoͤhete und ihre Verwandſchaft
mit dem Phosphor vergrößerte. Das Phaͤno⸗
men, welches bey Auflegung der warmen Hand
ſich zeigte, beſtaͤtigt noch diefe Erklärung, und
würde vielleicht, wenn man den. VBerfuh noch
öfters wiederholte und fehr genau beobachtete Aufs
ſchluß über die Wirkungsart der 3 Stoffe, Phos—
phor, Sauerftoff, Wärmefioff, wenn Entzündung
erfolgen fol, gehen und vielleicht zeigen, daß zur
Entzündung ein localer Lnterfchied der Temperas
| tür
_
—
>3
tur nothwendig if. Doch — diefes nur als
Murhmaßung | ar ee
Durch die Verwandlung des Daunfes in Waſ
ſer entſtand eine Verminderung der Elektricitaͤt
der eingeſchloſſenen Luft, und auch zum Theil
durch die unmittelbare Erkältung. Diefer ver;
minderte Drud auf der innern Wafferfläche, muß⸗
te Luft aus dem Waſſer entbinden welche das
Leuchten der Stange unterhielt und die darauf
erfolgten Phänomene einer. zu Ende gehenden
Abforptien hervorbrachte.
Dieſe Beobahtungen mußten mein , Mißs
trauen gegen. den obigen Satz der abnehmenden Abs
forptionsfähigkeit-des Phosphorserhöhen, fo daß,
als ich die Stange herausnahm, ſie gewaſchen und
gefchabt wieder hineinftecfte, ich ihn munmehriges
Leuchten wenigftens nicht blos. dem MALER
und Sohnben zufchreiben durfte.
Dritter Verſuch.
Ich hatte in der naͤmlichen Flaſche wieder
reine atmoſphaͤriſche Luft mit Phosphor mittelſt
Queckſilber eingeſperrt, um Stickgas daraus zu
bereiten für meine gemeinfchaftlich mit dem Am.
— Grim
⸗
— 161
Grindel angeſtellten Verſuche über die Kohle. *)
Um fo viel als mit Phosphor möglich war, das
Sauerſtoffgas weg zu ſchaffen, wollten wir die
Stange herausnehmen und nach vorfhriftsmäßi
gen Waſchen, Schaben und Trocknen fie wieder
einfteeken. Da ich aber unfer gemeinfchaftliches
Queckſilber wicht in Hiniänglicher ' Menge zur
Hand hatte, um die 3 lange Stange auszuzies
“ben, fo entfchloffen wir uns eine neue ganz furze
Stange hineinzubringen, überzeugt, daß die
Nahbarfchaft der alten ihre nicht fihaden fünne,
Zu größerer ı Behutfamkeit wickelte ich fie in ein
wenig Baumwolle ein, damit fie fich nicht mit
der auf der innern Oberfläche des Queckſilbers
fhwimmenden Phosphorfäure überzichen möchte,
Nach diefer "Vorbereitung entfernte ich das Licht
aus dem Zimmer. In dieſer kurzen Zeit gerfeßr
te der Phosphor die an der Baumwolle hängens
den Lufttheile. Als diefer fo zubereitete Phos;
phor hineingelaſſen wurde, flieg eine’ Luftblafe
mit im die Höhe und entzündete den ganzem:
" Kaum, um die neue und die alte
Stange. Eineztegte Ite u. ſ. w. welche nach⸗
folgten, entzuͤndeten ſich kugelfoͤrmig auf der Obers
** des Queckſilbers, dann weiter oben, er—
reich⸗
| *) Eins der neueſten Hefte von Scherers Journai
der Chemie.
Voigts Mag. II. B ı, Er. 2
162 2 { { . is — * 4
reichten die große Stange und bewirkten ihre fort⸗
„ gefeßte Leuchtung, welche eben fo ftark war als
die der neuen Stange, welche bekanntlich durch
die. Baumwolle zum Leuchten gefchiefter gemacht
wird; und diefe Gleichheit unter ungleihen Um:
A fländen beweifet, daß die ‚alte Stange in diefem
i Augenblicke gefihiefter zum Leuchten war als es
die neue ohne Baumwolle gewehen wäre.
ER Es iſt aiſ⸗ durch dieſen Verſuch ————
daß die beobachtete Leuchtung der geſchabten und
gewaſchenen Stange keinesweges dieſer Manipula—⸗
tion zuzuſchreiben iſt, fondern der durch das Auss
nehmen und Einlegen eindringenden Luft; auch
wann die ganze Operation im Queckſilber gefchieht.
Ueberhaupt zeigt diefer wichtige Verſuch, daß man
ſich nie: ſchmeicheln darf vollfommen reine Luft⸗
arten zu haben, ſobald fie mit Queckſilber manipus
hr lirt werden, ein Sag auf welchen der Chemiker _
die, größte, Rücfiht nehmen muß, und der vie
ies aus den Goͤttlingiſchen Verſuchen uͤber die Zer⸗
ſetzung des Sauerſtoffes erklärt. Das Eindrin⸗
gen der. Luft aus. dem Queckſilber üft bey Tage
nicht. fihtbar. Die Entzündung, anfangs in
Kugelform, denn phosphorescirend macht ſie ber
merkbar. Doc habe ich fie auch bey Tage,
durch aufgegoſſenes Waſſer ſichtbar gemacht. —
Den obigen Satz vollends zu widerlegen blieb mir
noch
x \ 1
J,
— 163 “
noch zu beweifen uͤbrig, daß wenn weder Waſſer
noch Dueskfilber im Spiele find, fein neues Leuch⸗
ten entfteht. Ich that es durch folgenden Ders
J
Vierter Verfud.
AIch nahm eine kleine Flaſche A, Taf. III.
| fig. 1, welche gegen 3 Loth Waſſer fallen moch—
te, trocknete fie volllommen, und füllte fie mit
reiner atmoſphaͤriſchen Luft an. Zugleich bereitete
ich ir eine glaͤſerne Patrone B fig. 2., welhe
in den Hals paßte. Die obere Mündung ab ift
ausgebogen, Sn die untere flecfte ich den Kork
So,von, unten. ein, dann durch die obere eine Phos:
phorkange d dann ‚wieder den Korf.e darauf,
Dieſer Kork war; völlig cylindriſch zugefeilt, {9
daß er. ganz, eingetrieben werden konnte. Endlich
bereitete ich noch einen dritten Kork, fo groß alse,
Alle Korke waren vor dem Einſtecken ſo ſorgfaͤl⸗
tig mit Fett beſtrichen, daß die Patronen volk
kommen luftdicht wurden, ohne daß man die Kor
ke mit: Gewalt, ‚hätte, eindruͤcken müflen. Nach
diefer Vorbereitung legte ich, eine reine Phosphors
fange in das Gefäß, und brauchte die Patrone
B als Stoͤpſel die Flaſche zu verſchließen. Nach
geſchehener Abſorption nahm ich (in der Dunkel⸗
heit) ‚den dritten, Kork, ſetzte ihn auf e, und,
5 22 ſtieß
4
ſtieß dadurch den Kork und den Phosphor din
die Flaſche. Beym Herunterfallen und nachher
zeigte ſich feine Spur eines Leuchtene, weder am
einen noch am andern Phosphorſtuͤcke, noch in
der eingefperrten Luft, weiches doch, wenigſtens
am hinuntergefioßenen Phosphor Hätte gefchehen
follen, wenn die erfie Stange aus Mangel an Ab:
ſorptionefaͤhigkeit aufgehoͤrt haͤtte zu leuchten.
Denn man wird wohl nicht * daß der Phos⸗
phor A feine Abſorptionsfaͤhigkeit durch Zerſetzung
der Luft in der Patrone verloren haͤtte, deren
Raum nicht die Halfte vom Bolumen des urn
Pag ausmachte.
Mu
\ u %
Es ift älfo ganz gewiß, daß der Phosphor
ohne gewafchen und gefchadt zu werden, feine Eis
genfhaft, den Sayerfioff aus der atmofphärifchen
Luft zu fcheiden, micht verliert, fondern daß daf
felde Stuͤck beitändig abforbirt, fo lange Phoss
phor überhaupt abforbiven Fann. "Wir würden
fogar mit Wahrfcheinlichfeit ſchon hieraus Den
Schluß ziehen können, daß er allen Sauerfioff
anzieht, indem diefe Verfuche zeigen, daß der
Theorie der Auflöfung des Phosphors durch Stich
gas gemäß, die Oberfläche des Phosphors durch
ftärfere Einwirkung des Stickgas nach Abforbis
rung des Sanerftoffgas nothwendig gefchicfter wers
den —* den Sauerſtoff — 9 welches auch
die
— a ee
— 165
die obigen Verſuche zeigen, — wenn nicht die
Verſuche des An. wm Humboldt und deſſen Theo—⸗
rie der dreyfachen Verbindung dieſer Stoffe noch
eine Moͤglichkeit des Gegentheils zeigten. Da
dieſe Verſuche in der Abſicht, die Mängel des
Phosphors als eudiometriſche Subſtanz zu zeis
gen angeſtellt und erzählt werden, fo iſt es Pflicht,
dieſe Verſuche ſehr genau zu. prüfen.
Sch habe mir noch feinen Eudiometer mit
Salpetergas verſchafft, kann alſo dieſe Verſuche
nicht wiederholen. Auch iſt mir ein Verfuch mit
reiner Kalkerde nicht gelungen. Ich wollte nams
lich durch diefen Verſuch die Abforptionsfähigteit
des Phosphors prüfen, indem ich, falls er mir
gelungen wäre, vom Phosphor o, 2 mehr geſo⸗
dert hätte, als von der Kalterde, da diefe reine
Erde nach den Humboldtſchen Verfuchen o, 2
Sauerſtoffgas zuruͤcklaͤßt. Ich Fann alfo für jetzt
nichts thun, als glücklichere Experimentatoren er
fuchen, diefen Verſuch mit einer reinen Erde und
mit meinem hier befchriebnen Eudiemeter anzuftel
len, und indeß es geſchieht, die Humboldtſchen Ver⸗
fuche uͤber Phosphor mit den meinigen vergleis
hen. Der Kürze halber werde ieh jene nicht her⸗
ſetzen, ſondern verweiſe auf Scherers Journal
der Cyemie ıfter Band otes —* N. 27: p:
375. J 3
al Das
"Das Kefuttat aus diefen Verſuchen iſt, Ina dem i
An. voßun bold daß wenn man atmoſphaͤriſche
Luft, deren Sauerſtoffgehalt bekannt iſt, der
Einwirkoeng des Phosphörs ausſetzt, ein Theil
des Sauerſtoffgas abſorbirt wird; die Granze
dieſer Abſorption im dieſen Verſuchen if zwi—
ſchen 0, 80 und 0, 23. — Daß wenn man den
Ruͤckſtand der Einwirkung der Salpeterluft ausſetzt,
noch ein Theil des Sauerftoffs abforbirt wird ; die
‚Gränzen ywifchen 0,02 und 0,714. : Der übris
ae Sauerftoff bleibt mit dem Stickgas und aufs
gelösten Phosphor in Verbindung und "bildet
‚die Phosphore d’azote, welche Mifchung durch
feine einfache Wahlverwandtfchaft fheint getrennt
werden zu können. Ueber diefe Berfuche, wie
fie S, 585 aufgeftellt find, Täßt ich eine 2fache
Bemerkung nahen. a) Sind die Verfuche uns
ter völlig gleihen Umftänden angeftellt: worden,
woher die große VBerfchiedenheit in den Reſul—⸗
taten? Warum follte der Phosphor aus glei:
chen und gleichartigen Luftmengen einmal nur —
ein anderesmal 2? Sauerftoffgas abforbirt Haben?
Diefer Umftand ift fehr wichtig und führt noth—
wendig auf die Muthmaßung daß ein Fehler in-
der Beobachtung oder Anftellung der Berfucheiges
fhah. 6) Iſt das Zurücbleiben des Sauer
fioffgas Thatfache, und einer größern Verwandt
ſchaft des Stickſtoffs und Sauerſtoffs unter ſich
und
— 167
und mit dem Phosphor als des Sanerſtoffs mit
dem Salpetergas zuzuſchreiben, ſo muß bey der
Miſchung von Sauerſtoffgas, und Stickſtoffgas wie
| bey jeder hemifchen Mifchung, ein Punkt der Saͤtti⸗
gung ſtatt finden. Es mag alſo das Verhaͤltniß des
durch Phosphor und durch Salpetergas entzogenen
Sauerſtoffs ſeyn, welches man wolle, ſo muͤßten
durchaus die Sauerſtoffs-Ruͤckſtaͤnde, welche in
der letzten Columne angezeigt ſind, unter ſich
gleich ſeyn, oder wenigſtens ſich verhalten wie
die urſpruͤnglichen Gehalte an. Sauerſtoffgas.
Sie ſind es aber nicht und variiren von 0,-13
. Bis 0,20. . Eine Ungleichheit, welche: vom
Naturforfeher nicht zu den unvermeidlichen uns
merflihen Serthümern der Verſuche zu rechnen
find. Wollte man annehmen, daß bey verfchies
- denen Abforptionen des Phosphors fih auch vers‘
ſchiedne Portionen Phosphor mit Stickgas und
Sauerftoffgas verbänden, und alfo andere Grade
der Verwandtſchaften erzeugten, fo müßten, da |
wo die Abforptionen durch Phosphor gleich find,
die Mengen des gebundenen Sauerftoffs auch gleich
feyn. Allein auch diefes findet nicht flat. Man
vergleiche Nr. 2, 6, 15 wo diefe Abforption
= 0,12 war: die Mengen des gebundenen Sauer⸗
ſtoffs find = 0,09, 0,13, 0,08. Ferner in
Nr. 7 und Ir ift die Abforption = 0,09 derge:
bundene Sauerfioff aber 0,08 und 0,04. In
’ | NE
168 2
Nr. 1 und 16 iſt die Abſorptlen = 0,18, der gez
bundene Sauerſtoff 0,07; 0, o9. Aus diefer
Unterfuchung folgt, daß die angeführten Verſuche
durchaus nicht hinreichend find um eine Theorie
über den Phosphor und feine Verwandtfihaft mit
dem Sauerfloff zu gründen. Daß es aber der
Kr. v. Humbold doch that, gereicht weder feiner
Liebe zur Wahrheit, noch feinem Scharffinne zum
Vorwurf, weil Er die hier erzählten Verſuche
nicht angeftelt hatte, und Er alfo, ohne es zu
willen, vielleicht bey jeder Abforptioni mit Phoss
phor 20 bis 30 mal neue Luft hinein brachte,
andere Fehler nicht gerechnet, welche der geübtefte
Phyſiker begeht, wenn er einen: neuen Gegen⸗
fiand bearbeitet. Unter diefen will ich nur einen
einzigen bemerken, den ich ſelbſt auch zuweilen
machte. Die Abſorption mit Phosphor dauerte
in den Humboldtiſchen Verſuchen bis 10 Tage
lang. Es muß daher die Maſſe des Phosphors
in Betracht des Luftvolumens fehr gering ger’
wefen ſeyn, vermuthlih nur 255. Unter die—
fen Umfiänden muß die Luft ziemlich beträchtlich
bewegt werden, befonders wenn der Phosphor
tief liegt, fonft gefihieht die Abforption nur ums
volltommen. Sc) habe unter fonjt günftigen Aınz:
fiänden noch eine Vergrößerung der Abforption
von 0,02, da wo ich eine Stange brauchte wel⸗
he 35 des Volums der zu zerfeßenden Luft ans⸗
mach⸗
—— 169
machte. Durch Vermiſchung des Salpetergas
mit dem Nückftande nach der Wirkung des Phoss
phors, entftand die Vermifhung der mit Phoss
phor überfättigten und der nicht gefättigten Lafts
portionen, und fo erhielt man noch eine Abforption
welche dem Phosphor zugufchreiben war, unter
dem Namen der Abforption durch Salpetergas.
Ueberdieß werden im Fontanaifhen Eudiometer
die gemifchten Luftarten ſtark und oft gefihütteft,
wodurch eine beſſere Durcheinanderteeibung der
beyden Luftarten geſchieht. — Ich eile nun zu
der Erzählung meiner Verſuche mit meinem Phos⸗
phoreudiometer um diefen Brief mit deffen Be⸗
ga zu — * —
Als erſte Probe machte ich mir ein Eudiomen
ter, ohne große Sorgfalt auf die Verfertigung
deſſelben zu verwenden und ſtellte die erſten Ver:
fuche mit der Luft meines Arbeitszimmers einige
Tage hinter einander an. Nah 5 bie 6 Stuns
den war die Abſorption völlig vordey, und die Reful⸗
tate. waren immer zwifchen 0, 19undo,2r. Sc
muß bemerken, daß dieſes Zimmer fehr Fein: ift,
daß ich den ganzen Tag darinn fise oder mechaniſch
arbeite, und daß, außer manchem Beſuche, 7
Schuͤler täglid 2 Stunden Unterricht in dems
felden erhaften, fo daß wenn nicht der Windofen
ar Atmoſphaͤre reinigte, ich zuverläflig es niche
bariun
darinn wuͤrde aushalten koͤnnen. Demnach iſt |
es wohl wahrſcheinlich, daß der Souerſtoffge⸗
Halt diefer Luft nie 0,27 ausmacht, und dor
erhielt ich Refultate die zu den größten Sumboldtis
fhen gehören: Dieſer Erfolg fpornte mich an
ein. ‚großes. Normal+ Snfirument zu verfertigen,
defien Scale die Abſorption unmittelbare in 7355
angebe. Es geſchah "mit „der aͤußerſten Sorg⸗
falt. Jeder Theil betraͤgt noch S eines rhein⸗
laͤndiſchen Zolls, und die Scale enthält 350 ſol⸗
her Theile Der ganze Aöforptionsraum ents
hält über 14000 Gran Duedfilber, der Raum
des Phosphors 350 Gran. Dan verfertigte
ich ein kleiners Inſtrument -mit einem Abforptiongs
raum von mehr ald 2000 Gran Queckſilber und
einen Phosphor: Inhalt von 230 Gran, Die
” Scale geht His 0,40 , und jeder 755 der nod) 4
Zoff fang if, ift in 4 gleiche Iheile getheilt, ſo
daß man fo. genau die taufend Theile daran
beobachten kann, daß man nicht um ross fehlt.
Hr. Sand, Lehrer an der Hiefigen Domſchule,
verfertigte zwey dieſem aͤhnliche Eudiometer aber
in etwas verſchiedenen Verhaͤltniſſen zwiſchen dem
Volumen des Phosphors und dem der zu ter
den Rufe f
Es entftanden alfo nah und nach 5 war
Inſtrumente auf dem nemlichen Princip, aber in
fehr
a FRE — 171
rt —
ſehr verſchiedenen Verhaͤltniſſen der Theile ges
baut. Gleich nach Verfertigung meines großen
Inſtruments mußte ich eine Reiſe machen. In
dieſer Zeit, nehmlich im der letzten Haͤlſte des
Decembers unterſuchte Hr Sand den Sauerfieff:
gehalt der aͤußern Atmofphäre und erhielt nach
gehöriger Correction für den Thermometer- und
Barometerſtand in 7 verſchiedenen Tagen fuͤr
den Sauerſtoffgehalt der aͤußern Luft 242,6
— 223,3 — 253, 1 201,4 — 222,3
— 228,5 — 216,9 für den Abſorptions—
Naum = 1000, 0. Es war gerade die Zeit une
mittelbar vor dem Ausbruch der noch nicht gam
verfihwundenen Influenza. Sollte vielleicht dies
fer geringe Sauerfioffgehalt nicht im näherer Ber
bindung mit der Urfache dieſer Krankheit ſtehen?
Wenigſtens ware es ſehr intereffant ſolche Beobache
tungen an mehreren Orten unausgefeßt anzuſtellen,
‚und‘ dieſer Wunſch möchte wohl bald kein bloßer
feommer Wunfh feyn, wenn des Phos⸗
phors eudiometriſche Eigenſchaften —*
— REN bo
Mach meiner — unterſuchte ich die
Bor meines Zimmers und fand fie am gten Sa:
Ruar 213,00. Um 2ıten Januar unterſuchte
ich die Luft der freyen Armofphäre, ließ die
Portion einige Stunden lang im Zimmer um ihr
’ £ die
472 u
die Temperatur der Stubenluft zugeben. "Dann füllt
te ich das große Eudiometer damit am Sch erhielt
eine Abforption von 278580), nach allen Reduktio—
nen. Tags vorher war Schnee gefallen, und
bey der Prüfung thaute es fehr ſtark. Dieſes
Phaͤnomen, nämlich ein fo großer Sauerſtoffge⸗
Balt, beſtaͤtigt die Bemerkung des Hn. v Hum⸗
boldt, daß bey ſtarkem Thauwetter, wenn viel
Schnee ſich in Waſſer verwandelt, die Luft ſehr
viel Sauerſtoffgas enthält. Als mein kleines ms
firument fertig war, füllte ich beyde mit der Luft
aus meinem Zimmern an. Bey Herfiellungi der
Temperatur und gleichzeitigen Beobachtung vers
hielt ih am großen 209, am Heinen 206.
Hier muß ich bemerken, daß der’ Unterſchied
von o, 003 der noch nicht unter die beträchtlichen
gehört, dennoch ‚ vielleicht geringer ‚war, » Ei
Stoß den das große Inſtrument erhielt, trieb ein
ne der Phosphorfiangen in die Röhre welcher
die Scale trägt, fo daß diefe Stange auf der Queck⸗
Riberfäule fhwanm.nnd das Nefultat etwas un⸗
fiher machte, ob ich gleich dur Berechnung der
Wirkung der fpecififchen Schwere des Phoss
phors und des Queckſilbers (welche ich dur
2 Berfuhe = 163: 1200 fand, mithin die
peciſiſche Schwere des Phosphors zum Bafı
zB 9 den BR 8
Am
SR 173
Am sten Februar ſtellte ich mit Hn. Sand
gemeinfchaftlich, und mit aller möglichen Genauig⸗
keit einen neuen Vergleichungs s Verfuh mit Luft
aus der Aufern Atmofphäre an, Ich füllte
3 Slafchen mit der naͤmlichen Luft, mittelft Queck⸗
filber und ſchickte eine derfelben dem Hn— Sand.
Nah Beobachtung aller Kegeln und Beendigung
der Xoforption brachten wir unfre Refultate zus
fammen. Gig waren folgende: des Hn. Sand
222,50; mein großes Eud. 222,214; mein
»Heines 222,50. Um diefe außerordentliche
Webereinitimmung noch mehr zu beffätigen ftellte
ih am 6ten Februar einen neuen vergleichenden
Verſuch, mir Luft aus meinem Zinimer an, und
erhielt am großen Eudiom. 201,50: am klei—⸗
nen 201,25. Endlich fielite ich. in Gegenwart
der hieſigen gemeinnügigen Oprietät einen Bers/
ſuch mit der Luft aus dem Sißungsfaal an
Da fr fonft nicht bewohnt wird und feit 2 Mona
ten Feine Sißung gewefen war, der Verfuch auch
zu Anfang der Sitzung gemacht wurde, fo war
ein merklich größerer Sauerfloffgehalt zu erwars
ten als in meinem Zünmer. Sch fand auch
in der That die Abforption = 225,00. Meine
übrigen Gefchäfte- erlaubten mir bis jest nicht dies
fe Verſuche noch mehr zu vervielfältigen. Ich
wuͤnſche daher, daß andere Naturforfcher diefes
Snfienmens prüfen, und befonders ſehr genaue
ss | Vers
N
4
174 | * ER
Verfache mit Salpetergas anſtellen muoͤchten, am
über die Fähigkeit des Phosphors allen Sauer⸗
ſtoff zu abſorbiren, keinen are mehr übrig
zu laſſen. | ;K 34 ’ un
Da. Lavoifier nach Ki forafättigen. Ber
ſuchen den Sauerſtoffgehalt der. reinen atmoſphaͤri⸗
ſchen Luft nicht höher als o, 27 anfeßt, und aus
dem neueren Humboldtſchen Verfuche ſich ergiebt,
daß das Fontanaiſche Eudiometer dieſen Gehalt nur
etwas weniger geringe angiebt, ſo folgt hieraus,
daß eine Subſtanz welche fähig ift 0,2788 Sauer⸗
ſtoff auszufcheiden, ‚feine ſolche Refte zuruͤcklaſſen
kann als die angeführten Verſuche anzuzeigen
feinen, Ferner beweifes "die. große Ueberein⸗
fiimmung der Verfuche mit 2 und 3 Eudiometern,
‚daß der Phosphor gleichförmig wirft, und zwar
unter Umſtaͤnden, ‚welche ‚die geringften Unten
fehiede angeben mußten. Denn mein großes In⸗
ſtrument bat ein Stuͤck Phosphor deſſ en Raum
nicht =, 75 , das Eleine aber ‚eins das * des gan⸗
zen Abſorptions-Raums einnimmt. Noch ein ans
deres Verhaͤltniß findet beym Zten Eudiometer
ſtatt, und es trat noch der Umfiand ein, daß,
da der ‚Phosphor für Hn. Sands Eudiometer
verlohten war, er duch eine andere, gleichgroße
Stange weiche von der weißen Krufte die der
— im Sa annimmt, nicht gereinigt
war,
RN | j
hd
war, erſetzt wurde. Dieſes war Schuld, daß
die Abſorption welche in dieſem Inſtrumente hoͤch—
ſtens 34 Stunden gedauert hätte, nun 24 Stun—
den dauerte; welches uns 3 Abſorptionen von
ganz. gleicher Größe lieferte, welche in 42, 24
und 23 Stunden gefihahen. :
Dieſe Uebereinſtimmung unter ſo verfchiebe
nen Umſtaͤnden beweiſet offenbar nicht nur die
Negelwaͤßigkeit welche dieſe Snftrumente, wenn
fie häufig gebraucht werden, in den Refultaten
hoffen laſſen, fondern auch daß ein Fehler, viel
leicht mehrere in der Anftellung der Humboldtiſchen
Verſuche durchaus obwaltete, und dag fie alfo
nicht als Beweis wider die eudiometeifchen Eigen:
— des Phosphors angefuͤhrt werden koͤnnen.
Mi ‚Dun au efäreisung. des Snfrumente ſeus
— Phesrhor —— beſteht das
»
gegenwärtige "Eudiometer aus 2 Haupttheilen,
x Abſorptionsroͤhre, vnd dem. Auffern Gefäße
es das Quedfilber enthält, das in der Abs
—— Reigt, *)
RE 4
+
Die
. Sc beauche immer Queaflbet in meinen Eldio
metern, weil der Gebrauch des Waſſers mit allzu⸗
vielen
4," ER: 9
176 —
Die Abſorytionsroͤhre A P, Fig Zirbefteht
aus 2 Theilen, dem weitern kuͤrzern A C, in
welchen: der Phosphor eingelegt wird, und der
durchaus gleihen oder nad) Gewicht. eingetheilten
Roͤhre C Be Dben iſt die eiſerne Schrauben:
mutter A in ber Roͤhre eingekuͤttet. Deiſt die
Schraube welche mittelſt ihres mit Fett beſtriche—
nen Anſatzes d. die Oeffnung in A vollkommen
luftdicht verſchließt. Dieſe Oeffnung muß größer
ſeyn als die Muͤndung C der Roͤhre CB, damit
fo. dicke Phosphurfiengen eingeworfen werden, koͤn⸗
nen, daß ſie nicht in die Roͤhre C B fallen, fons
dern über derfelben Kehen bleiben, Das äußere
Gefäß Fig. 4. eine gewöhnliche unten zugeſchmol⸗
zene Glasroͤhre, deren innerer Ducchmeffer wenig⸗
ftens um 3° größer ift als der äußere Durchmefler der
Scalenröhre, damit das Quckfilder ganz freyes
Spiel habe, im Zwifchenraum zu ffeigen und zu
fallen. Ein zu weites äußeres Gefäß würde un:
nuͤtzer Weife zuviel Queckſilber zu deſſen Füllung
erfodern. Es muß die Höhe deflelden —
* ſeyn/ als die —* der Scale Hit
vielen Ungewifheiten verfnüpft ift, Die von der aus
dem Waffer ſich entbindenden Luft, der Feuchtig-
Feit die an den innem Wänden und am Phosphor
bangen bleibt , der Ausdünftung der eingefogenen
Waſſerfaͤule ꝛc. herruͤhren.
Pe Ye
| — | 177 -
Die Hauptfache bey Verfertigung diefes Ins
firuments tft die Verfertigung der Scale. Zi -
erſt beſtimme man wie weit. fie gehen foll: Sn
meinem. großen Inſtrumente erftrecften ſie fid)
bis 0,350, im fleinen bis 0,400. Man
wählt dieſe oder jene nachbarlihe Zahl durch
das beyläufige Verhältnig des Inhalts von A C
zu © B, und nilumt abſichtlich seine Zahl mit.
vielen , Diviforen. Man verfchlieft nun die
Mündung Bmittelft einer Blaſe die man gut bes
feftiget und trocknen läßt, damit fie die ganze
Duesfüberfäufe halten könne, wenn das Inſtru—
ment zur Beftimmung feiner Verhältniffe gefüllt
wird, > Dann füllt man wirklich von unten auf
bis an die, Gegend aa, und wägt den Queckſil⸗
ber» Inhalt; davon zicht inan den. Inhalt" deg
Dhosphors. den man brauchen will ab; der Reſt
iſt der ‚reine Abſorptions Raum. Durch eine
Proportionsregel findet man ferner den Inhalt
der. Scale. , Dan füllt die nöthige Quantität
Queckſilber hinein und zeichnet die Höhe auf dem
Glaſe. Nun wird zum zweytenmal die ganze
Röhre mit der zum erfienmal gebrauchten Queck—
ſilbermenge gefüllt; man fenft die Schrauben—
mutter ein, merkt fih wie tief fie hineingeht,
wenn man noc) eine kleine Luftblafe übrig laͤßt.
. Dann feert man die Röhre aus, und füttet die
dutter auf diefer Stelle ein. Iſt diefe feft, und
Voigts Mas. II. B, ı. Et. M | der
\
ar gi | er
DR.» * N
wer inwendig aͤberfluͤſſige Kuͤtt weggeſchaft *), fo
Öffnet man die Roͤhre in B, ſchraubt die Schraube
feſt auf, fo daß der Zapfen e unter der Mutter
hervorrage. Dann waͤgt man von Neuem das
Queckſilber welches hineingeht. Durch den her:
dorragenden Zapfen der Schraube wird die aus—
füliende Queckſ flder s Diaffe um etliche "wenige
Srane geringer feyn. Daher 'feilt man von Dies
fem Zapfen fo. viel weg als nöthig iſt, um eine
vollkommene Nichtigkeit zu erhalten. Iſt das
gefchehen, jo weiß man gewiß, daß wenn der
Phosphor eingelegt, und die Schraube aufge:
fest iſt, die Räume der Scale und des ganzen
Gefäßes volltommen in dem gehörigen Verhäft: -
niſſe ſind. Nun unterfuche man ob die Röhre
C B Caliber hält. Da dies ein feltener Fall ift,
fo darf man es nie unterlaſſen; am beſten ger
fchieht es durch Abwägung und dazu muß man
für die ganze Scale eine Zahl mit vielen Divis
foren haben. Nachdem man eine große oder.
- Heine
Y Sch brauche gemeines mit Terpentin und Wein⸗
geiſt erweichtes Siegellack zum Kuͤtt. Es hält fehr
gut wenn man das Glas und das Metall etwas
erwärmt und das Siegellack heiß aufträgt, Dann
beige ich das ‚Uebergefloffene, an den Stellen ng
ich mit ſcharfen Infirumenten nicht beykommen
kann, mit seinem Gewaͤchsalkali weg.
er) Pr
SERIEN
ne in A ne Fa
Heine, Abweichung bemerkt, macht.man die abges
wogenen Portionen Klein swder groß. Bey mei⸗
“nem großen Snftrumente theilte ich, nach Gewicht,
die Scale, in 10. gleiche Theile undifand nachher
daf ders laͤngſte von dem kuͤrzeſten nur um Zr
unterfchieden ‚war, da ſonach die Fehler, wel⸗
he aus der Theilung jedes Zehntheils des: Gan⸗
zen durch den Zirfel entftehen, unbetraͤchtlich find,
fo. begnügte ich mich mit dieſer Abtheitung und‘
verzeichnete die einzelnen xoss' mit dem Zirtel und⸗
dem gleichſeitigen Dreyecke.
| Sud. diefe Sorgfalt, "deren Detail hinzus
fchreiben ich für Pflicht hielt, fo langweilig es
auch für den Schreiber und Leſer ift, konnte icy die
oben angeführten über alles Erwarten übereinftims
“ menden Refultate erhalten. Um die Scale zu
machen, wurde zuerſi ein Papierſtreifen auf. der
Röhre mittelft geklopften Eyweiß aufgeklebt als⸗
dann die Zeichnung darauf getragen, und end⸗
lich mit einem Weingeiſtfirniſſe uͤberzogen, damit
man das Inſtrument waſchen koͤnne. Um die
Phosphorſtange bey weiter Scalenroͤhre vor dem
Herunterfallen zu ſchuͤtzen, wird die Stange mit
warmen Wafler erweicht und ein Ende derfelben
oetwas angeſtaucht um es dicker zu machen. "Sf
die Arbeit fo weit gediehen,. fo wird das In—⸗
ſtrument an eim hängendes mit, einem Abſatze
MET
and’ zwey Oeſen vr verſehenes Bret pq eingefetzt
und in dieſem Zuſtande iſt es zum Gebrauche fer⸗
tig: Fuͤr kleinere Inſtrumente können die Oeſen
xr bloße an das Bret angeſchraubte Meſſingſtrei⸗
fen ſeyn. Fuͤr größere braucht man ſolche Streis
fen mit Scharnieren,; damit man fie mittelfi eis
nes kleinen Zapfens oͤffnen und ſchließen koͤnne wie
in: cr zu ſehen iſt, weil ein langes Gefäß c bı
mit Queckſilber angefüllt nicht wohne Gefahr aus
den «einfachen Defen: auszuheben wäre.
x
In diefem Zuftande fann das ——
fogleich gebraucht werden, und zwar —
maßen;
— Dan Geobacgtet.t die Demenun und den
Barsmetertant, Mike a
bj) Man füllt ein, paar Zoll hoch Queckſilber
in ‚äußere Gefäß, legt die teine Phosphorſtan⸗
ge 2 in die Abſorptionsroͤhre und verſchließt ſie
hi» mittelft der mit Fett beftrichenen Schraube,
9 Dan füllt die Abſorptionsroͤhre mit der
—* — * Ka und zwar mittelft Queckt
i | BR
N
% Bil man. fchnelle Abforptionen —* fo muß
man nicht leicht kleinere Phosphor⸗Mengen brau⸗
chen als ſolche welche ꝛ/0 bis Ja dee Abforptionde
„ne einnehmen, |
Alber. Iſt es eine befondere, in einer Flaſche aufbe⸗
wahrte Luftart, ſo muß man ſich des pnevmatiſchen
Queckſilber⸗Apparats bedienen oder die Luft im
einer langhalſigen Flaſche welche 4 — 5 mal ſo
viel hält als das Inſtrument, aufbewahren; dann
kann man die Fuͤllung blos mittelſt einer geſchick⸗
ten Umkehrung der Abſorptions-Roͤhre und
Einſetzung derſelben in dieſe Flaſche, bewerkſtelli⸗—
gen. Dieſe Fuͤllunas⸗Methode iſt genau genug
und für diejenigen, welche ſonſt feinen Apparat
und wenig Quedjilder haben , fehr bequem.
d) Die, mit Luft gefüllte Flaſche verfenkt
man ſchnell in das aͤußere Gefaͤß und laͤßt ſie ſte⸗
ben bis zu Ende der Abjorption.
€) Man muß von Zeit zu Zeit das äußere
Gefäß nachfüllen, damit das Queckſilber in der
Scalenröhre nie höher fiehe, als im Gefäß, weil
fih fonft Luft aus dem Queckſilber entwickelt.
Schwimmt das Snftrument im Quecfüber, und
diefes fteigt doch Höher in der Röhre als im Se
fäße, fo muß ein Kleines Gewicht an die Schrau:
be gehängt werden. Beym Beobachten muß das
Queckſilber in der Röhre und im Gefäß vollkoms
men gleich hoch. ſeyn.
f) Wann der Phe— zu leuchten —
iſt es gut, auch, bey kleinen Inſtrumenten, die
Ab⸗
a
Abtorptiondiähte auf und ab‘ zu treißen damit Bu
‚wegung in der innern- Luft: entfiehe, "weil der -
aufgeloͤßte Phosphor, ob er ſich gleich bis aufs
Queckſilber in der Röhre herunter fenkt, dennoch
nicht fo volllommen wirkt, als im — der
bey 2
8) Endlich maß man, forwopt ng 4
ats beym Beobachten, die Röhre Nie mit der bio:
fen Hand faflen, auch ſich nicht mit dem Gefichte
zu lange und zu fehr derfelben nähern. Hat nach
vielen Beobachtungen die Menge des Phosphors
merklich abgenommen, fo erfeße man den *
durch ————— der Stange. —
MNach geendigtem Verſuche kann das Infteu—
ment im nemlichen Zuſtande bleiben. Der Phos/
phor wird durch die Einwirkung des Stickgas
bloß dunkler an Farbe werden, aber nichts von
ſeiner Guͤte verlieren; vielmehr ſcheint er eins
pfindlicher ju werden. Sch wafche ihn zwar mit
der Nöhre bey ‚jeder Beobachtung die forgfältig
angeftellt werden muß, aber mehr um ihn an ei:
ner zu fchnellen Wirkung zu hindern, damit die
Abforption während dem Füllen und Einfegen der
Röhre unmerklih werde. Gleichfalls pflege ich
meinen gefihabten Phosphor nicht im Waſſer auf:
zubewahren, fondern- in engen geſchloſſenen Roͤh⸗
ven
ee 183
ver worinn er ſich vortrefflich erhaͤlt. Dadurch
erſpare ich mir die Muͤhe des en und ver⸗
liere RR Phosphor.
* 4 ar
Bey der seütfehe den— — J9— des
Eudiometerſtandes muß das Thermometer und:
Barometer wieder beobachtet werden; und
P
wenn ſich ihr Stand veränderruhat, fo muß die
Anzeige des Syv⸗⸗⸗ ** wecthirt werden.
4—
J
Is \
Für die ———— des Tpermenietets air
Lutz für jeden Grad der go theiligen Scale eine
Korrektion von 0,0046. Seit der Zeit haben“
die Verſuche des Hu. Prieux welchen die des Hu.
Profeſſors Schmidt widerſprechen, einige Ungewiß:
heit uͤber dieſen Gegenſtand gebracht. Indeß |
da die letztern für die Gleichfoͤrmigkeit zu entſchei⸗
den ſcheinen, und ich an meinem Eudiometer
ſelbſt beobachtet habe daß 1 Grad des Thermo⸗
meters zwifchen o, 0045-.und Oo, 005 am Eudio⸗
meter ausmacht, fo glaube: ich, daß man immer—
hin für dieſe Korrektion eine zwifchen diefen beps '
. den reizen Tiegende Zahl nehmen kann, "mit der‘
Vorfiht, fie nicht auf allzugroße Unterſchiede an .
zuwenden. Sm Falle geößer Unterfchiede an der“
Temperatur, muß man lieber die Herſtellung der
te bewirten oder en abwarten. en
mw 2 _ Pr, By
» _ %
| Für
»
\
%
184 — —
—* Fuͤr ‚die‘ Veränderungen des Barometerſtan⸗
des : findet man. folgendermaßen die Korrektion,
Es fey n der Barometerftand in, Linien ausge:
drückt, zu Anfange des Verfuhes, mı der Baros
meterſtand im Augenblicde der Beobachtung nach
gefchehener Abforption, fo drüdem n., m die
Drudkräfte der Luft aus. Es fey nun 8 der
Raum den die, zurückgebliebene Luft’ deym Baro⸗
meterffand m einnimmt, x der Raum‘ den fie
bey dem Barometerftand n ER würde, fo
iſt S: en: m; alex = = s. Diefen
Werth von x ſubtrahire man von 1000, ſo iſt
der Reſt die geſuchte Hoͤhe des Queckſilbers im
Eudiometer oder die wahre Groͤße der Abſorption.
Daraus laͤßt ſich bie praktiſche Regel fuͤr ges.
wöhnliche eudiometrifche Lnterfuchungen ziehen,
daß man bey gewöhnlicher atmofphärifcher Luft,
unter, gewöhnlichen Barometerhöhen, für: jede
Linie der Variation des Barometers '0,00225
für die Korrektion annehmen kann. Geſchieht
die Abforption in 2 bis 3 Stunden, fo Tann
meiftens der Barometerffand überfehen werden,
teil es fehr felten it, daß diefer fich in fo, kurzer
Zeit um 1’ ändere, auch weniger ald 0,002
in gewöhnlichen Beobachtungen in Anſchlag fommt.
* den obigen Verſuchen habe ich der Sicher⸗
heit
— 185
beit! wegen jedesmal die Korin befonders
berechnet.
4 |
Sqließlich muß ich bemerken, daß es zweck⸗
maͤßig waͤre fuͤr die Eudiometer einen andern
Namen zu finden. Dieſer iſt viel zu allgemein;
da es bekannt iſt, daß der Gehalt an Sauerſtoffgas
mithin der Reiz auf die Lungen nicht das einzige
Maaß der Güte oder Schaͤdlichkeit der atmo—
fphärifhen Lufe iſt. Beſſer wäre es die jegigen
Eudiometer Oxygenometer oder auf Deutſch
Sauerfioffsmeffer, zu nennen. « \
den:
Nachricht von. ‚einem neuen tragbaren
Barometer. Vom Hu. Mechanifus
Kurden Voigt in Sjena.
hr Voigt, von deſſen nenerfundehen oder
verbefferten Barometern ſchon mehrere: Nachs
richten und Befchreibungen in diefem Magas
zine mitgetheilt worden find, hat das gegenwärs
tige Werkzeug ganz neuerlich, fat unter den Au⸗
gen des Herausgebers nach einer ihm ganz eignen
u Idee
zZ
x z 2 ‘
A *
Ash \ — u Pa Ks \ f ? ;
23 — N r
07 z fe
L
Idee wirklich OBEREN Es hält das
Queckſilber in ſeinem verſchloſſenen Zuſtande ſo
feſt zuſammen, daß man nirgends ein Heraus
dringen bemerkt, nurnift dabeyonöthig, daß das
in der folgenden Beſchreibung unter den Buchſta⸗
ben il vorkommende Behaͤltniß mit den Ges,
faͤß Li. aus einem Stücke gearbeitet fey, indem
Verſuche gezeigt haben, daß alle, auch die folin =
deſten Zufammenfegungen dem Quedfilber nach
einiger: Zeit: immer den Durchgang verftatteten.
Die, Befchreibung ſelbſt ift mit * N eignen,
Borten folgendes Ba Pi BEREITET Te
Huf Taf, IIL fig. 5. ſtellt AA das Barıı
meterbret vor, welches durchbohrt if. GG find
meflingene Schienen welche das Queckſilberge⸗
faͤß mit dem Brete durch die Holzſchraube aaaa
und bb verbinden. Das Gefäß befieht aus 3
Hauptſtuͤcken, namlich aus dem Gefäße ſelbſt Un:
nebjt ‚dem „Stiefel OO dem. ledernen Ringe EE
und dem Embolus M. Das Gefäß erſtreckt fich
inwandi ig bis zur punktirten Liuie aa welche die
Prinſiſche Ebene bildet. YY tft der innere helle
Raum des Behältniffes durch welchen das Queck⸗
ſilber, wenn das Gefäß geöffnet iſt, aus dem.
Stiefel auf die Prinſiſche Ebene getrieben wer ⸗
den kann, welches geſchieht wenn man den Ems
bolus im Stiefel aufwärts ſchiebt. Der lederne
Ring
TV
Aing erſtreckt ſich von: 5 bis 00; es iſt daher die
geſchloſſen mit welcher dieſe ganze Roͤhre durch die
—
Stärke: dieſes Rings von an bis Oo in das Ge:
fäß eingeſtochen, welches durch die *
are PR angezeigt ift.
Das Auedflberhehätniß, co. Wird oben an —
38 durch eine Faſſung der Barometerroͤhre
Schraubenhuͤlſe BBBBB vermittelſt des geraͤnder—
ten Handgriffs RRauf und nieder gelaſſen werden
kann. Die Huͤlſe iſt nur oben über dem gerän:
derten Handgriff wo fie in der Mütter FF geht,
mit Schrauberigängen verfehen, welche dur
Holzſchrauben CC an das Barometerbret AA ber
feftigt if. An der Huͤlſe BB iſt die hoͤtzerne
Faſſung DD, und an diefe das Korkſtuͤck KR
ſeſtgemacht auf welches letztere noch ein ſtarkes
Hirſchleder geleimt iſt. Die Oeffnung des Be—
haltniffes iſt daher von ⸗ bis. ß geſchloſſen,
wenn die Schraube ganz herunter geſchraubt iſt,
wo ſich natuͤrlich das Leder PP feft auf die ebne
Flaͤche aaaa auffeßt,
nr Der Gebrauch dieſes Barometers iſt folgender:
Man ſchraubt die Roͤhre mit ihrer Faf⸗
fung in die Höhe, Big der geränderte Handgriff
an der Mutter FF anſitzt
8 2.
DEAN Sy 187 .
4
9.
188 —
2. Man berichtigt nun. den —* derge⸗
kalt, daß man den Embolus fo lange auf und
nieder ſchiebt, bis der auf der. Prinfifchen Ebne
befindliche Ring von Queckſilber feine gehörige
Größe hat. Durch diefe Einrichtung fönnen die
etwanigen Fehler der Ebne ax dem Barometer—⸗
KEN ſtande keinen Eintrag thun, und es iſt zu dem Ende
ein ſchwarzer Ring auf die Ebne ⸗ eingebreht —
welcher in der Figur zwey Punkte begeiche
net die | Aare
65
3. Sobald dieſes gehörig, Seforgt worden if,
kan man den Barometerſtand ſelbſt beobachten:
| 4. Penn man das Barometer ſchliehen will,
zieht man den Embolus fo weit herab, bis das
Queckſilber von der Ebne in das Behaͤltniß zurůck
getreten iſt.
5. Hierauf ſchraubt man die Hulſe B, und
mit ihr die Barometerröhre C fo weit herunter
bis die Oeffnung des Behaͤltniſſ es feſt geſchloſſen
iſt und das Leder PP feft auf ver Ebne aufſitzt.
6. Iſt dieſes geſchehen und fein Queckſil⸗
ber auf der Ebne geblieben, ſo ſchiebt man den
Ermbolus fo lange aufwärts bis der torricelliſche
leere Raum wieder mit Queckſilber ausgefüllt if.
N Aus
— 139
Aus dem hier gefagten ergeben ſich die Vor:
theile diefes Barometers von ſelbſt. Man braucht
es nie umzukehren, weldhes in Nückficht der
Niveau: Berichtigung ein großer Vorzug ift, fo
daß es bey forgfältiger Bearbeitung alle Bekann—⸗
ten an Genauigkeit übertreffen muß.
Der Stiefel OO ift mit LL aus einem
Stüdfe und muß fehr genau gearbeitet werden.
Er ift unten durch eine Dedfelmutter SS deren.
Gewinde bey Ar »r punftirt zu fehen find, ger
fchloffen. Durch den geränderten Dedel deſſel—
ben geht die Stange des Stempels NN der dars
an befindlihe Anſatz xXX verhütet das zu meite
Hineinfchieben und der Deckel TE das gänzlice
Herausziehen des Embolus. |
lien | 1m
38 —
III. * 7 J ao, *
ne
er Zi
>
‘
Neue phyſikaliſche Literarur.
Kür die Maturphilofophie haben wir von dem
Cit. Bole in 'Fouloufeerhaften+ Du mecanisme
‚de !’univers, de l’ordreet de l’harmonie quiy
regnent, du rapport de la matiere a l’elpace
qui la contient, et decelui de l’elpace ala ma-
tiere qui determine la caufede [on mouvement;
du principe enfin de toutes choſes qui nous
fait voir, comment tout exilte, [e forme, [e
detruit en revenant en [on principe, qui et
tel en [oi qui il a toujours ete et qui [era eter-
nelle-
uk
N
Er
- — — — 191
‚nellöment fans” quꝰil 'pnifle en etre antre-
„ment. 12.:340 S. Paris bey Miller. An, 7.
Der 3. bemüht ſich die Möglichkeit zu zeigen wie
ohngeachtet eines. ganz vollem Weltraums noch) ein
Drittel deſſelben nis leer arizufehen fen. - Dann
von Himmel, von den’ Planeten, ihren Brw
febiedenheiten und ihren Bewegungsurfachen. Von
Beſtimmung des Urbegriff$ der Schönheit, durch
die im Univerfum fich findende Kunelgeftelt. Vom
Menfchen und den Bedingungen feiner hoͤchſten
Glückfeeligkeit. Am’ Ende das Reſaliat aller
vorigen Betrachtungen.
* ®
*
8 Cir. Matthien in "Naner bat herausge⸗
—— Nouveau Syfieme de l’univers ou ab-
*
Pi
rege. philofophique de la Phyßque et de la
Chimie, avec des nonvelles decouvertes deT’
auteür un coup d’oil fur les rapports de ces
deux. feiences aux autres et leur application
aux arts en Grand, 8.220 ©. avec. 8 Pl. Auf
| Bingen, von diefen - Tafeln find die neuen chemis
Shen Beichen abgebildet... -
ee EZ J 7 *
*
Bu die Phofie hat uns Sr. Ritter
x
die zwey erften Stuͤcke: Beyträge zuR.
nähern Kenntniß des Galvaniſmus
und der Refultate feiner Unterfw
ae
A
«7 i it g,
rn =;
Hung, mit3 Kupfern, Jena bey From⸗
mann 1800. gr. 8. geliefert: "Das.ı' St. ent⸗
Hält die Veberfeßung des Berichts am die Klaſſe
der mathematifchen und phyſikaliſchen Wiſſenſchaf⸗
ten des Nationalinftituts: über die erſten Verſuche,
welche die für die Unterfuchung und Feſtſetzung
der Erfcheinungen des Galvanismus ernann—
te Rommiflion im Floreal und Prairial des
Sahres 5 angefiellt hat. Das zte iſt ein Ber
weis vom An. Herausgeber: daß die Salvanifche
Action oder der Galvaniſmns auch in der anorgifchen
Matur möglich, und wirkiih fe q
Von dem Meganifmus des Himmels hat Hr. |
Laplace 2 Bände herausgegeben: Traite de me-
caniqne celelie, par P. S. Laplace, Membre
' de l’inft. Nat. de Fr. et du Bureau des Lon:
gitudes, Ti Tanz. 362,87 T 12'382 &:4
Maris. Unter himmlifcher Mechanik verfteht der
Berf. die gefammten Nefultate aus der allgemeis
nen Gravitation und den Bewegungsgeſetzen der
Schwerpunfte der himmliſchen Koͤrper, auch ſind
die Geſetze vom Gleichgewichte der fluͤſſigen Körper
Hiervon nicht ausgenommen. Zuerft werden die
Formeln und. Methoden mitgetheilt, nach wels
chen jene Bewegungen zu beſtimmen find und hier
auf folgen dann die. Anwendungen derfelben auf
Diansten » Satellitensund Kometenlauf. Am
‚Ende
Ende findet ſich noch eine» Prüfung verfchiedener
Unterfuchungen - über die, Einrichtung des Welt:
gebändes, desgleichen eine biftsrifche Ueberſicht
von dem was die RER in BR Sade
Br Am: Dr 34
Zu einer ar Ueberfiht der — oh deßı
ren fann folgende Tafel dienen: La Phyfique
reduite en tableanx railonnes ou programme
du cours. de: ‚phyfique „fait. a l’Ecole poly-
technique par E. Barruel. 88 Tabl. 4. MER
d’atlas 10 Kr Baudouin.
* *
*
Ey
Hr. Poppe hatheransgegeben: Optifhe
Täufchungen oder Zrfiärung verfchiedener wunder;
barer Erfcheinungen in der Natur. Ein Leſebuch
für die Jugend. Böttingen' 1800..122 ©. 8
I Rupf. Es werden hier ſowohl falſche Urtheile
uͤber ſinnliche Gegenſtaͤnde wo eigentlich keine
optiſchen Geſetze zum Grunde liegen, theils Er⸗
ſcheinungen wo wirklich dergleichen vorauszuſetzen
(ind, betrachtet und find in ‚eine fehr faßliche und
— Dichtung eingekleidet. F
| ine ® RT: DS N
Der Phosphor, der bisher in der phyfir
ſchen Chemie zu ſo vielerley Unterfuhungen Ans
Voigts Mag. U. B. ꝛ. Et. N laß
*
—
/
laß’gab, wird nun auch als Arzneymittel immer
mehr im Betrachtung) gezogen. ' Wir haben var
uͤber eine Heine Schrift vom An. Bouttatz
erhalten: Ueber den Phos phor als Ary
neymittel. Göttingen 1800. 1168 Der
Phosphor zeigt fich als ein vorzügliches Reizmits
tel wenn 1, oder hoͤchſtens etlichei Grane die her;
nach noch getheilt werden, innerhalb «36 St.
in fehr reinem Schwefeläther bey ganz gelinder
Hitze aufgeloͤßt werden, oder derfelbe mit Gum;
mi arab. und Waffer abgerieben, oder auch mit
Eydotter, "etwas Zucker und Brodfrumen zu Pik
len gemacht wird. In ſtaͤrkern Gaben aber ver:
urſacht er Entzündung des Magens, auch wohl
des Zwoͤtffingerdarms und der Gallenblaſe.
— 5
gie die Naturgefchichte der ältern Zeit haben
wir erhalten: Marbodi liber lapidum ſ. de
gemmis ‚ varietate lectionis et perpetua anno-
tatione illufiratus a Jo. Beckmanno. Subje-
ctis [ub finem annotationibus ad Ariftotelis
aulcultationes mirabiles etad Antigoni Caryſtũ
hiftorias mirabiles. Göttingen 1799. 164 ©.
gr. 8. Ob ſich gleih die Naturhifiorifchen
Schriften des Mittelalters weder durch eigne
Reichhaltigkeit, noch von Seiten der Darftellung
empfehlen, ſo enthalten ſie doch de⸗ gar
man⸗
*
“ — — 195
manches Goldkorn und koͤnnen anderſeits auch oft
zum beſſern Verftändnig und zur Berichtigung der
Lesart der ältern Klaſſiker in dieſer Wiffenfchaft ger
nußt werden. Dies ift ganz der Fall mit dem
Lehrgedichte: des im G. 1123 als Bifchof zu
Rennes in Bretagne verfiordenen Marbodus
von den vermeynten Keil:und Wunderkräften ber
Edelſteine. Durch die Anmerkungen des jeßigen
Sn. Herausgebers hat indeß diefe Schrift einen
noch ungleich geößern Werth erhalten, So iſt
es überaus; intereflant, was man hier über die,
noch von neuern Mineralogen 3. DB. dem: ſeel. An⸗
dreaͤ zu voreilig gelaͤugnete, freylich immer ſeht
ſeltene Kryſtalliſation des Quarzes als doppelt
6feitige Pyramide, ohne alle Zwifchenfäule, fin⸗—
det. Man. teifft diefelbe unter andern namentlich
bey -Zorge am Harz. und zu Werefpatat in Sies
benbürgenan, «und fie fieht unter den 8 feltenen Kryt
ftallifationen die von der vormaligen SParifer
Akad. der Wiffe den Gelehrten die mit la Peyroufe
gingen, zur vorzüglichen Aufmerffamfeit empfohs
len wurden, oben an. Ferner findet man hier
verfchiednes von der, zumal im vorigen Sahes
Hundert in Deutfchland vervolllommneten Kunft,
Zeichnungen auf Steine, felbft aus dem Kiefelger
ſchlechte, zuäßen, Ueber den Sapphyr, Smaragd,
EHryfolith, Chalcevon der Alten, die nämlich
mit diefen Namen ganz andere Steinasten belegs
RN 2 ten,
ten, als ‚jest darunter “”z —
“ter. ihrem Ophthalmius fey wahrſcheinlich der
Oyal gemeynt. Beylaͤufig auch merkwürdige Stellen
der Alten von hohlen Glaskugeln die mit Waſſer ger
füllt, zu DBrenngläfern „gebraucht wurden...»
Re & s Be RL Me BE
sro Beber die neuere Naturgefihichte: Elfai fur
hiſtoire des .fourmis .de la Erance, par
Bu Au Latreille., ä'Brieve Pam 6 52.0p. 88
- Der Verf. ein gruͤndlicher Entomologe hielt auch
bey dieſen Snfetten ‘(fo wie Schirach bey den
Bienen) die fogenannten Geſchlechtloſen, oder
arbeitenden für kleine, unausgebildete und des⸗
halb ſterile Weibchen. Er beſchreibt die merke
würdige Lebensweife der Ameifen gang nad) der
Natur und eigner vieljähriger Beobachtung —
Unter andern den Aufftand der in einem Kaufen
erfolgt, wenn fich irgend einige fremde Ameifen .
hinein verirrer haben, Indeſſen hat er doch im
Neſte ver F. rufa junge Kellerefel "gefunden die
ungeftört darinn haugten —. Wenn er lebendi⸗
gen Ameifen die Fühlhörner ausriß, fo liefen fie
in der Srre umher und konnten ihren Weg nicht
finden, Er hat gefehen, das dann einige ans) -
dere Ameiſen herbepfamen und mit ihrer Zunge
den verffümmelten einen gel&lichen Tropfen auf
die verwuudete Stelle flößten. Am Ende bes,
ſtimmt
—
ſtimmt er gr Gattungen des aaeſeinethuetu-
die * in Frankreich finden.
J * *
yo *
” 1
””..D. &. WS. Gatterer’s > Churf. Sig
ur Prof. zu aa allgemeines Re
yertorium der mineralogifhen Berg
wer@s:und Salzwerkswiſſenſchaft hi—
hen Litteratur, nebſt beygefuͤgten kritiſchen
Bemerkungen Ir B. von der Mineralogie über
haupt. ‘Gießen 1798. 318 ©. gr. 8. Nach
eben dem Plan wie bey des Hm. V. Forſtwiſſ.
Repertorium. Die Titel find ausführlich ange
— ——
zeigt und die beygefuͤgten Urtheile theils aus den
dabey citirten Recenſionen genommen, theils auch
vom Verf. ſelbſt gefaͤllt. Den groͤßten Theil
dieſes Bos. nehmen die Oryktographien und ſol⸗
che Topographien und Reiſebeſchreibungen ein, die
wenigſtens zum Theil mineralogiſchen Inhalts
find. Sie find, nah der alphab. Ordnung der
Länder und Begenden verzeichnet. 23. DB. Pader⸗
born, Paläftina, Paſſau, Peru ꝛc. Sruchtbarer -
würde eine geographiſch⸗ ſyſtematiſche Drdnurg
gewefen feyn.
u.
* wi
. *
*
Von der —E ou hiftoire naturelle
des Infecies par Olivier-Tom I. —III. die in ‘
BIER.
‚2198 —
Paris 140 Rthlr. koſtet, wird Hr. Slliger
eine deutſche Ueberſetzung liefern wovon der ıfte
Theil in der Oſtermeſſe 1800. bey Reichard in
Braunſchweig, erſcheint. Der Text wird dabey
vollſtandig geliefert; die Beſchreibungen werden
nah der Vergleichung mit der Natur, und we
Biefes nicht feyn kann, mach Fabricius und am
dern: Schriftftelleen ergaͤnzt und berichtigt. Die
Synonymie wird kritiſch durchgefehen und die
fehlende hinzugefügt. Die Kupfer aber fallen
weg, theils weil fie zu fehleche find, theils weil
fie in Herbſts Naturfpftem der Inſekten,
ſchon geliefert find, theils noch geliefert werden.
Die Abbildungen der Freßmwerkzeuge, die bey jes
der Gattung wenigftens einmal vorkommen, wers
den alle genau nachgeftohen, da fie zumal im
Herbftiifhen Werke, dem Plane deffelden gemäß,
ausgefnloffen find. Da Hr. Illiger Zutritt zu
den reichen Braunfchweigifhen Sammlungen hat,
worunter ſich feit einiger Zeit auch die des An.
Stafen von Hoffinannsegg befindet, fo kann man
viel vom Herausgeber, erwarten.
*
*
*
An periodifhen Schriften —
mit dem Beſchluß des Zten Bandes den Iſten
Sjahrgang der noch vom feel. Gren angefanges
nen Annalen der Phyfit, vom An. Prof.
Gilbert erhalten. Vom feel. Gren rührt les
Biglich
4
u
er.
ie 199
dtglich das ıfte St. her, gleichwohl behielt der
jesige Ar. Herausgeber den Namen deffelben bis:
her noch mit bey, welches aber bey dem ——
dahrganse nicht mehr geſchehen wird.
* *
Der Hr. Hofrat Hildebrandt Hat von
feine Encyklopädie ber geſammten
Chemie, bas Iſte Heft herausgegeben... Es
befchäftigt fich .diefes bloß mit der Theorie diefer
Wiſſenſchaft, welcher überhaupt der ganze: erſte
Theil diefes Werks gewidmetift: Es wird hier
won der Materie und ihren Verfchiedenheiten; von
den Vorzägen und Schwierigkeiten des dynamis
ſchen Syſtems; von den Eigenfchaften ' der
Mifchungen ; von der Wahlanziehung; von der
‚Auflöfung ; von den Prüfungsmitteln oder Reas
gentien; von der Wärme und den luftförmigen
Stüffigkeiten; vom Lichte; vom Oxygene und
Azote; von der atmofphärifhen Luft in. dem
Waſſer — gehandelt. Das vollftändige Wert
‚foll den ganzen Schatz von Wahrheiten und Er—⸗
fahrungen umfaflen, welche ältere und neuere
‚Zeiten geliefert haben. Da fchon der Name des
berühmten. Verf. etwas Vollendetes erwarten .ließ,
fo findet man es ganz in der Ordnung, daß dies
fer Anfang jede Kritit aushält.
Bi ar *
Der
200 — +
-
sun Der Hr. Baron von Moll zu Sat
burg hat vonſeinen Jahrbüͤch ern der
—Bergeund Huͤttenkunde im Zahr 1799.
die Iſte Lieferung des 4ten Bde. erſcheinen laſ⸗
fen. Auch dieſer Heft entſpricht genau feinem
Zitel. Man findet darinn lauter mineralogifch:
geognoſtiſche Gegenftände von verſchiedenen ges.
zeichneten Gelehrten, 3. B. v. Sauflure, Hac⸗—⸗
güet,. Heim, v. Bud, u. a. befonders in Des
giehung auf Salzburg, mitgeteilt. Auch littera⸗
riſche, biographifche und vermifchte Nachrichten,
Todesfaͤlle sc. erhöhen das Intereſſe diefer perios -
diſchen Schrift. Unter den Korrefpondenz » Nachs
richten iſt dierdes An. v. Humboldt interefs
ſant, daß nad) feiner Bemerkung, auch Alaun
Kalk und Schwererde im feuchten Zuftande, Le
—** aus unſerer Atmoſphaͤre, an ſich Bien.
Mit dem Anfange diefes Jahres hat der st.
BR. Scherer neben feinem allgemeinen Jour—⸗
nale der Chemieaud ein Archiv fürdierhen
zetifhe Chemie, wovon das ıflenheft 188
©. gr. 8 enthält herausgegeben. Da die Bemuͤhun⸗
gen Lavoiſiers und ſeiner Nachfolger noch immer nicht
ſo allgemein anerkannt ſind, daß das darauf ge⸗
gruͤndete Syſtem ſich eines ungetheilten Beyfalls
erfreuen koͤnnte, ſo will der Verf. in dieſem
Archive Ruͤckſicht auf alles nehmen was den be⸗
ſtritte⸗
==
y \ — 201
— Punkten‘ der neuen chemiſchen Theorie
oder dem antiphlogiſtiſchen Syſteme entgegenges
ſtellt worden iſt. In dieſem Iſten Heft ſind in⸗
deſſen nur einzelne Bruchſtuͤcke, einzelne Bemer⸗
tungen zuſammengeſtellt worden; etwas vollſtaͤn⸗
diges wird erſt durch die folgenden Hefte erhalten
werden. Uebrigens hofft der Verf. mit dieſen
theoretiſchen Unterſuchungen auch jene uͤber die
deutſche Nomenklatur der Chemie zu vereinigen,
da ſie mit denſelben in ſo —— Reisen
ge — %
Der Ar: Prof. Pfa ff in Kiel giebt mit
Sn. D. Scheel in Kopenhagen ein nordis.
ſches Arhivfür Netur:und Arzneymifs
ſenſchaft heraus, wovon im J. 1799. des
2 BdE. 1 ©t. 191 S. 8 erfhienen iſt. Es
ſollte anfangs darian durch vereinte Bemuͤhung
nordiſcher Aerzte von dem Zuſtande und den Forts
fihritten der Mesicin in Holſtein, Daͤnnemark,
‚Schweden und dem noͤrdlichen Rußlande von Zeit
zu Zeit Nachricht ertheilt werden. Jetzt ift aber.
wer Plan dahin,erweitere worden, daß fie das
ganze Gebiet der Naturwiſſenſchaft, in wiefern
es einen Bezug auf die Heilkunde hat, wie die
Witterungs- und Elektricitaͤtslehre; die animals
ſche Chemie u. ſ. w. darinn aufnehmen. Den
— machen des Am, Prof. Abilgaard neue
Ber
202 a
Verſuche über das Athmen und den Nutzen deſſel⸗
‚ben. Die übrigen Artikel — |
‚biete der Heilkunde. | v1
k * . | % Mae
an — [ [
ODie — phofitkalifcher Auf⸗
faͤtz e beſonders die Boͤhmiſche Naturgeſchichte be⸗
retten, von einer Gefellf öhmifcher Naturs
forſcher, welche bisher Kn. Rath Mäyer heranss
gab, wird nun vom Hn. D, Neuß zu Dreßden
fortgefegt. Der 5te Theil kam ſchon 1795. .
heraus. Faſt das Ganze ift mineralogifchen In⸗
halts und der größere Theil ruͤhrt vom: jegigen |
‚Herausgeber her. Man findet hier als Seitens
ſtuͤck zu Dolomieus Eintheilung aller den vulkanis
ſchen Sebirgen zugehörigen Stoffe — eine Ein:
theilung aller zur Trappformation Böhmens gehoͤri⸗
‚gen Foflilien. Ferner geographifhe Bemerkun⸗
‚gen in der Herrſchaft Millefhau. Mineralogifche
Beſchreibung der Camerals Herıfhaften Königs: \
Hof und: Toczaik. Ueber die Nothwendigkeit
mehrere Bildungsarten des Bafalts anzunehmen.
-Mineralogifhe Befchreibung 'des Enerifhen Bes
zirks. Deyträge zur Geſchichte und Charakteriftit
des Fafertiefels, der aus Quarz und Feldipath zu -
beſtehen ſcheint — vom An. Pelzer. Verſchiede⸗
ne litterari⸗ he Beytraͤge, auch mineralogiſche Mi:
—* und am Ende, chemiſche Unterſuchung des
| ig
— Ya 2053
Seidihüßer Babes, die auch gg zu das
PB |
* L «
No verdient ein ausländifhes Produkt der
Art das aber freylih nun fihon feine Endfchaft
wieder erreicht haben wird, bemerkt zu werden.
Der Titel ifis Neuerrichtetes Inſtitut
und - Sournal der Litteratur und
Pic 2: rien in Aegypten.
* Diefes Soumal wurde in zwey Blättern: in
12 ausgegeben un» erſchien alle ro Tage unter
Talliens Redaktion. Buonaparte hat es am 5
Fruct. VI. (23 Aug. 1798) angeordnet. Es
iſt in 4 Klaſſen gerheilt. Dee Mathematik,
Phyſik, Staatswirthſchaſt, Litteratur und Kunſt.
Die Iſte Sitzung ward am 7 Fruct. früh 7 Uhr
gehalten. Monge ward Präfident, Buonaparte
Bicepräfident, Fourier Sefretair und Koftaz Ads
junct: Duonaparte legte fogleih 6 Fragen vor,
für deren Beantwortung eigne Kommiflionen’ers
nannt wurden. &ie find aus Öffentliihben Blaͤt⸗—
tern bereits befannt, Bis zum 11 Vendem.
wurden noch 6 Sißungen gehalten und in denfelr
ben viele Auffäße vorgelefen, die auf die verfchier
denen Klaſſen Bezug hatten. 3. B. über Ber
seitung des Schiefpulvers in Aegypten von Aus
— dreoft
*
i
i
fo daß man noch ganz Frankreich damit verſehen
Bunte: An Schwefel fehlt es; Kohle aber ließ
fi) aus der Welfssohne (Lupin) in hinlaͤnglicher
Menge herbeyſchaffen. Monge las eine Abhand⸗
lung über das Seegeſicht (le Mirage ) vor;
eine optiſche Erſcheinung wo man auf der See ſo—
wie in-der Wüfte, Gegenftände in der Luft abges.
bildet fieht, ohne das Waffer oder die Erde zuibes
merfen, worauf, fie ſich Küßen. Berthollet uͤber
die Bildung des Salmiaks unter mehrern bisher
nicht ‚bekannten Almftänden. Weber die beſte Art
das Getreide zu mahlenz den Waſſermuͤhlen wird
vor allen andern der Vorzug gegeben. Koſtaz
üser die Veränderungen der Meeresfarbe. Es
wurden auch dem Inſtitute 100 Mumien von vo⸗
gehn vorgelegt.
‘
*
Dem ſo eben erwähnten: — war PN
die Iſte Nummer der Decade Egyptienne beyge⸗
fuͤgt. Dieſes Journal iſt blos litterariſchen In⸗
halts. RT
I
dreoffi. Der Salpeter finder fih Im Ueberfluſſe,
N
— 205
ih Rah
* Sr. Blumenbach über-das Schnabel«
thier (Ornithorhynchus paradöxits) ein
= neuentdecktes Geſchlecht von —
ir ren des fünften Welttheilss-*)‘
241
Was Commerſon von Madagafcar behanpie
te, „daß die Natur‘ dafelbft gleichſam nach ganz
„andern, Modellen als in der- Übrigen, Schöpfung
ul, “arbeiten feine, fo daß man, mit jedem,
„Schritt auf fremdartige und wunderbar. geforms
„te Geſchoͤpfe ſtobe“ — —, das fünnte map! mit un:
gleich
m
=) Den gegenwärtigen Aufſat erhielt der Werdohl
‚ber, als bereit3 die benden erften Abſchnitte dieſes
Magainſtuͤcks abgedruckt waren. Anſtatt aber den>
ſelben ins naͤchſte gie St. zu nehmen, erſcheint er,
en we gang vorzüglichen Intereſſe wegen noch bier
ale Nachteag. Eine Abbildung von den merfwürs
" Digen Thiere zu geben, war jetzt nicht möglich,
PS „ hofent lich bat aber der Hr. Hyfr. Blumenbach die
* Gefaͤlligkeit dem H. eine zum naͤchſten Stuͤcke,
* wenigfens den Kopf derſelben, mitzütheilen. nz
deſſen wird der zunaͤchſt erſcheinende Ste Heft der
Blumenbachiſchen Abbildangen Naturhiſt. Gegen?
finde den gegenwaͤrtigen Mangel hinreichend er⸗
ſe keit, - J =}
u | D. H.
‚206° Ka, —
gleich groͤßerm Rechte von Neuholland geſagt wer⸗
den: — einer Snfel, oder vielmehr (wie fie
auch nun ſchon feit zehn Jahren in den englifchen‘
officiellen Berichten genannt wird) einer Contis
nens, die ungefähr. mit unferm Welttheile von
gleichem Flaͤchengehalt ift, und die, was ihre“ or⸗
ganiſirte Schöpfung betrifft, ſelbſt ſchon auf dem
kleinen Fleckchen an der Oſtkuͤſte, wo ſich die engli⸗
ſche Kolonie befindet, eine ſolche Fuͤlle von ganz
auffallend ſeltſam gebildeten Thieren und Gewach⸗
ſen zeigt, daß ſich der Einfall wohl hoͤren laͤßt, da
Mit einmal ein ſcharfſi nniger und beruͤhmter Natur⸗
forſcher im Scherze ſchrieb, faſt ſey er geneigt
zu vermuthen, daß Neuholland urfpruͤnglich kaum
zu unſerm Planeten gehoͤre, ſondern etwa weiland
ein kleiner Komet geweſen der mit ſamt feinen
heterogenen Thieren und Pflanzen auf unfern Erd:
ball gefioßen, dort in die Südfee gefallen und fo
liegen geblieben fey. — Und doch werden alle
bisher befannte noch fo feltfame Thiere jenes Welt:
theild, was paradore Bildung betrifft, durch
das neuerlich dafelbft entdeckte abentheuerliche
Schnabelthier übertroffen, wovon ich durch
die Güte des An. Baronet Banks ein ausge
fiopftes Exemplar erhalten, ( — das einzige das
außer England. bis jegt in Europa eriftirt. — )
und nach felbigem folgende Befchreidung abge
faßt habe. EUER
Das
— 207
Das ganze Thier, das, den Kopf abgerech⸗
net, im uͤbrigen Totalhabitus einer Flußotter
aͤhnelt, iſt 17 engl. Zoll fang, wovon der Rumpf
10, der Kopf 32 und eben ſoviel der Ban
beträgt." 2 ü
Die Haut iſt zunaͤchſt (faſt wie bey der koͤſt⸗
— mit einem ſehr dichten Seide wei⸗
chen Wollhaar von meiſt Mauſefahler Farbe bes
deckt, und dieſes wieder mit laͤngern glaͤnzenden
Haar beſetzt, das auf dem Ruͤcken ſchwarzbraun,
am Bauche gelblicht, und auf dem Schwanze
he firaff ‚ fait, borſtenartig iſt.
—
* rL
Auf den Beinen find, die Haare graufichweiß,
glatt aufliegend, und zumal auf den vordern nicht
eylindeifch fondern platt (wie an den Pfoten bes
gemeinen Stachelfchweins).
An den DVorderfüßen find die Zehen undes
haart, an den Hintern Hingegen bis an die Kral⸗
len mit Haaren bedeckt.
Die Hinterbeine find 2} Zoll lang ; die vor⸗
dern etwas Fürzer. Sowohl die Einen als die
Andern mit fuͤnf Zehen *), und mit einer Schwimm⸗
Haut
*) Hr. D. Noehden ſchreibt mir aus London,
daß zwey andere Exemplare an den Hinterfuͤßen noch
eine
ı
BEN verſehen, die zumahl Anden — ein
ſonderbares Anſehn hat. Hier ragt ſie nemlich
einige Linien lang unter den oben darauf ſitzenden
Zehen "hervor und aͤßt ſich mittelſt derſelben
faͤcherartig ausbreiten oder zuſammenlegen.
Auch find ‚die langen Krallen an dieſen Vor⸗
derfüßen: nicht ‚wie bey andern Thieren (und ſo
wie es auch bey dieſem an den Hinterfuͤßen der
Sal iſt) niederwaͤrts ſondern aufwärts ‚gebogen.
Der Schwanz iſt laͤnglicht, etwas aufwaͤrts
gebogen, und ähnelt, die Haare ogerechnet · |
im Umriß faft des Biders feinem. Sn der Mits
te iſt er wohl 1: zoll breit, an beyden Enden
ſchmaͤler, und am aͤußerſten ſtumpf sugefpißt. a
Der Kopf iſt nach Proportion klein und
ſchmal. Die Augen winzig klein, und ſo auch
die Ohren: beydes faft wie beym Maulwurf.
Das allerwunderbarſte RR und wodurch
fih dieſe Kreatur von allen bisher befannten
Säugihieren im der Schöpfung auszeichnet, ift
daß ihr völlig zahnloſes Gebiß im Aeußern aufs
volltommenfte einem platten breiten Entenſchna⸗
bel 17—
Der
‚eine ſechſte Sche baben, wovon aber an dem Nein
gen feine Spur u finden.
— 209
Der Obertheil deſſelben iſt uͤber 13 Zoll lang,
und vorn wo er Löffelförmig zulaͤuft, und die
Naſenloͤcher figen, ı Zoll 3 Linien breit, und wie
bey den Enten mit einer weichen Nervenreichen
Haut befleider, fo dal; fie.diefem Thiere wie den
Enten zum. eigentlichen Organ des age (ta-
ir dienen muß. |
ER
Der Unterkiefer ift ſchmaͤler; und an ben Be —F
den Nandern, zumal nach hinten, eben fo wie
bey den Enten Sagefoͤrmig gezaͤhnelt.
Der Gaumen hat ſtarke Querfurchen.
Der ganze Schnabel iſt an ſeiner Wurzel mit
einer lappichten Fortſetzung jenes weichen häutis
gen Ueberzugs eingefaßt. Vermuthlich auch als
Gefuͤhlsorgan (ohngefaͤhr wie die Ohrlappen der
Fledermaͤuſe denen Hr. Spallanzani einen neuen
Sinn zuſchreiben wollte!)
Ein Kupfer von dieſem wunderbaren Thiere
erſcheint im 5ten Heft meiner Abbildungen
naturhiſtoriſcher Gegenſtaͤnde.
Von feinem Aufenthalt. und übrigen Lebens;
weifeift, wie mir Hr, Baronet Banks fchreibt,
bis jetzt nur fo viel befannt, daß es fih in Mens
ge in einem Landfee-jener fernen Weltzegend fin
j bet, wo es oft nach ‘der Oberfläche des Waſſers
Boigts Mag. I.B 1, ©. DD Fomme
i
22 Zu =
kommt um Luft zu ſchoͤpfen, and dann wieder
auf den Grund taucht, wo es Bi *
ig A fügt. B
Da in Feiner von allen den Nachrichten die
mir über diefes Thier aus London von dem Hu.
Baronet, fo wie vom An. Hofr. Beſt und Hn.
D. Noehden mitgetheilt worden, ein Name
für daflelde angegeben war, fo habe ich es von
feiner auffallendften Eigenheit Ornithorhynchus
paradoxus genannt. Beydes diefer Geſchlechts⸗
und Gattungs⸗Name find nach aͤhnlichen
im Naturſyſteme gemodelt. So heißt z. B. ein
Geſchlecht von Würmern Echinorhynchus, und
eine Gattung von Froͤſchen Ranaparadoxa fo
wie der Trilobit (das Dudley fol) Entomoli-
thus paradoxus. *) Sm Deutfchen habe iche
das Schnabelthier genannt fo wie Panzer
thier, Schuppenthier, Faulthier, Bifamthier,
Elennthier, Rennthier, u. ſ. m.
So⸗
I
7) Erfi einige Monate nachher erfahre ich, daß es in.
einem der neuſten Hefte vonD. Shaw's natura-
liſt's mifcellany Platypus anatinus genannt wor—⸗
den. Aug dem oben angeführten Grunde aber
feheint mir der vom Vogelartigen Schnabel ent;
lehnte Geſchlechts name paſſender.
N . — 211
Sobald ich weitere Nachricht von der Natur:
geſchichte dieſes Geſchoͤpfs erhalte, werde ich fie
hier im Magazine mitheilen. Vorzuͤglichſt bin
ich begierig zu erfahren, wie das Junge an der
Mutter faugen mag ?
Für die Philofophie der Naturgefihichte wird
indeß dieß Thier auch ſchon dadurch Intereflant,
daß, ohngeachtet es auf den erften Blick recht ger
macht zu feyn fcheine, die Bonnetifhe Vor—
ftellung - von Stufenfolge in der Natur zu recht⸗
fertigen, es doch anderſeits vielmehr su einer
nicht unwichtigen Inſtanz wider dieſelbe ges
braucht werden kann. Denn auf jener (bloß nad)
der äußern Bildung geordneten) einfachen Leiter
iſt ja die Uebergangs-Sproſſe von den Vögeln zu
den Duadrupeden ſchon durc die Fledermäufe bes
fest: und doch können ſchwerlich zwey Seftalten
von Säugthieren gedacht werden, die auffallen:
der von einander verfchieden wären, (mithin
in jener Gradation weiter von einander abftehen
müßten). als die der re und des Schna:
beithiers.
Ganz anders verhätt es fi) Hingegen, wenn
man fo. wie die Elaffifhen Naturkenner, Hr. Ritter
Dallas und Hr Prof. Hermann längft ges
than haben, bey Beftimmung der DBerwandts
haften und Uebergänge zwifchen den verfchiedents
2) 2 lichen
alt Da u
Ber E —
lichen organifirten - Körpern, und namentlich im
Thierreiche, vorzuͤglichſt auf die innere Defonos
mie, auf die Phyſiologle der Funktionen, Ruͤck⸗
fie nimmt, — Da ift es lehrreich zu fehen,
wie die Natur, um bey einzelnen Gattungen von
Thieren aus ganz diverfen Klaſſen gewiſſe ähnliche
Zwede zu erreihen, auch ähnliche Mittel ger
‚braucht, und dem zu Folge auch zu einer Funktion,
die ſolche übrigens noch fo fehr von einander diverſe
Thiere mit einander gemein haben, aud dem Ei:
nen eben folhe Drgane dazu giebt, die fonft fes
ner Klaffe nicht zukommen. er L. |
Alſo jenem paradoren Säugthier auch den
nemlichen Bau des zum Taſten eingerichteten mit
‚einem maͤchtigen Apparat von Nerven des fünften
Paars verfehenen Schnabels, wiedie Enten; weil
beyderley, wenn gfeich übrigens noch fo diverfe
Sefchöpfe ihr Sutter auf eine aͤhnliche Weiſe
darchs Gefühl da ausfondiren müffen, wo ihnen
weder Sehen noch Geruch dabey zu flatten kom—
men fan. Denn da ich die Schnabelhaut des
Ornithorhynchus in Waffer aufgeweicht und
abgeloͤßt, fo habe ich die merfwürdige Vertheilung
jener Nerven darin im Ganzen eben fo gefunden
wie ich fie im IXten Band der Commmentationen.
der Söttingifhen Soc. der Wiffenf, am Entens
ſchnabel abgebildet und befchriedem mn
So
— 213
* F
So wie nun aber dieß dem teleo logiſchen
le in der Bildung der organiſirten Körper
aufs genauefie entfpricht; fo ift zugleich anderfeits
an eben diefem fo anomalifch gebildeten Sreßwerk
zeuge der eigentlih fogenannte bloße Meſcha⸗—⸗
nifmus der Natur unverkennbar, da fie in ger
willen Klaifen, zumahl des Thierreichg, gleiche
fam ein allgemeines Normalfchema des Baues
zum Grunde legt, und dem zu Folge wenigftens
die Anlage zu Organen auch bey folhen Gattun:
gen anbringt, bey welchen fie nach dem bloß teleo⸗
logifchen Princip fehr überfinflig fheinen ( — wie
3. DB. der Urachus der menfhlichen Leibesfrucht;
oder die außer Verbindung mit dem Gerippe im
bloßen Fleiſch ſteckenden oſſicula clavicularia
mancher reißenden Thiere ꝛtc. — ) Und ſo habe
ich denn die knoͤcherne Grundlage des Oberfchnar
bels an dem Neuhollaͤndiſchen Wirnderthiere bey
aller jener auffallenden Hehnlichkeit mie der Enten
e ihrem, doch im Ganzen chen fo gefunden wie bey
endern Säugthieren; namentlich auch zwey deut:
liche Schaltbeine (oa intermaxillasia) wenn
gleich auch. von benfpiellofer Seftaitung, fo daf
fie vorn eine breite — — zwiſchen ſich
laſſen ıc,
Und fo dient dieſes merkwuͤrdige Geſchopf
‚zu einem ſprechenden Beyſpiele des Bildunge⸗
sriH
”
\
BER. = —
triebes; d. h. der Verbindung jener beyden
Principien, des mechaniſchen mit dem teleologi⸗
ſchen, in der Erklaͤrung eines Naturzwecks als
Haturproducts (wie ſich Hr. Kant in der Kri—
tif der Urtheilsfraft ausdrädt), fo wie in der
Gründung einer den Phänomenen des Zeugungss
gefchäfts angemeßnen Theorie deffelben. 2.
Druckfehler.
In des I Bds. 3. St. ©. 136. 3. & vu. fe man
Selenit, ſtatt Salmiak.
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Magazin J—
für den neueſten Zuſtand >
der
R aturfunde
mit Nückficht auf die dazu gehörigen
Hulfswiſſenſchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrich Voigt,
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor det
Mathematif zu Jeng und = richiedener gel, Gef.
Mitglied,
Zweyter Band.
. a
Mit zwey Kupfertafeln,
J Weimar,
im Verlag des Induſtrie-Comptoirs | F
1900,
iR NE
u u
BR — x —
4 ee.
uhr Yang,
- Ya NR
Inhalt.
J.
Nachrichten von neuen Gegenſtaͤnden der
Naturkunde.
I.
Auszug eines Schreibeng des An. Nitters
‚ von Landriani, an An. Hofr. Dr. Mayer
in Prag, über einige Verſuche des An.
Volta, die Theorie der von Galvani ent:
deckten electrifchen Erfcheinungen in thieris
fhen Körpern zu erklären. Aus der frans
zöfifchen Handſchrift überfest und dem
Herausgeber vom An. Hofe. Mayer mit
getheilt. S. 215
X 2 8.
E
2 EEE
Einige Reſultate aus Eudiometrifchen Verfus
hen; aus einem Briefe des An. Prof. .
Parrot au den Zerausg. ©. 219
3.
Phyſiſche Thatſachen und Reſultate aus dem
sten Bande der neuern Abhandlungen
der k. boͤhmiſchen Geſellſch. d. Wiffens
ſchaften. N
1. Sonderbare Ede ©. 224
2. Merfwürdiger Blitzſchlag. ©. 225
3. Geburtsort des Schörlartigen Bes >
rylls. ®..226
4. Slüffigkeit des Waflers bey ver:
fhiedenen Temperaturen. ©. 229 |
Ania
Phyſikaliſche Bemerkungen und Nachrichten , ”
aus Sonninis Reifen in Aegypten. Mit:
getheilt vom Sn. Wolf ©..233
a. Bon dem Huhu | ©: 234
b. Einfacher Apparat des Hn. Cavals ,
fo. um durch bloße Wirkung der.
Verdünfiung mitten in der Hitze
der Aundstage fihnell Eis hervor „
zubringen ©. 4
c
c. Ein undurhdringlicher Kit S. 243
d. Auflöfung des Federharzes in Bis
triolnaphtha, von An. Wind ©. 244
| 5.
Nachricht von einem phyſikaliſchen Magazin
S. 246. |
6.
Neuere Unterſuchungen uͤber die Suͤßerde S. 250
7.
Beobachtungen über den Mercur. ©. 252
x 8.
Neuer Stoff im Urin. 08 254
* 9.
Neues chemiſches Product S. 255
10.
Neue Bemerkung an der Weinbluͤthe S. 256
ik -
Nachricht von einem Stüce vultanifchen Bas
falt aus der Gegend. von Borghetto im
Kirchenſtaat; aus einer Abhandlung des
Militärarztes Salmon ©. 257
12,
/
Ia!;
Sefiandsheife. des mineralifchen Bangenfähjeh,
welches von den Kaufleuten zu Rouen les A
Cendres de Varech genannt wird; bei
kannt gemacht von Sage ©. 258
— 13.
Nachricht von einer neuen Naturwiffenfcafe
lihen Gefellfyaft | 24 ©. | 260
| 14. NEN
Nachrichten von einigen mertiwürdigen Nas
tutereigniffen :
a. Defondere Erfeheinungen des Des
rings ©. 261
b. Neberfonnen S 262
c.. Erderfihütterung | .@...263
d. Merkwürdiger Blisfhlag ©. 264
e. Bergbrand | —4
En | 15. |
Einige Lebensnachrichten von Spallanzani.
Aus An. Senebiers Mem. hilft. [ur La-
zaro Spallanzanı ©. 268
16. :
Ueber den Chalcedon. Aus einer Schrift ——
des An. D. Gautieri ‚©. 280.
rl
17. ;
Einige anatomifche Bemerkungen über den
Ornithorhynchus paradoxus aus
ſteu-Suͤdwallis; von J. F. Blumenbach,
2—
mit Abbild. ©. 284
18.
Naturhiſtoriſche Miſcellen aus Briefenan J. F.
Blumenbach;:
I.
Ueber An. Bolta’s elektriſche Säus
lenmafchine, oder Galvngiſche Bat:
texrie. Aus e. Br. des At. Daro;
net Banks v. 13. May 1800 ©. 292
Ueber ebendieſelbe. Ebendaher
vom 121. Sul. 5.7 ®&...292
Leber ebendiefelbe; a. e. Br. des.
An. D. Aſh inLond. v. 3.Aug. ©. 293 »
An. D. Herſchels Verfuhe über
den Unterſchied zwifchen Lichts uud
Waͤrmeſtralen. A. Br. & An.
Dar. Banks v. 13. May, II.
| Jul. u. 5. Aug. 1800 S. 295
„de
An. Carlisle's Entderfung üder
den Lauf des Dluts in den Beinen
der Faulthiere. Ebendaher v. 17%,
Febr. ©. .295
Sir Games Hal’s Verſuche zu
Gunften des Vulcanismus. Aus
)
obged. Br. d. Zu. D. Aſh v. 3.
Aug. ©: 296
T.
7. Nachricht von einem Steinregen
ans Hinduſtan; a. e. Br. des An,
B. Banks v. 11. Zul. S. 297
8. Ungeheure Menge von Woͤlfen und
anſehnliche Groͤße des Wildprets
hieſigen Landes im vorigen Jahr—
hundert a. e. Br. d. Hn. Forſtjunk.
v. Beaulieu in Hannover v. 6. _
Sul. | S. 298.
9. Zergliederung eines Cafuars; a.
e. Br. des Hu. Prof. Abildgaard in
Kopenh. v. 17. Febr. S. 299
10 ®Berfuh mit chirurgia infufo-
. rıa an Hausthieren. Ebend. ©. 301
11 Diamentfpath in America. U. e,
Br. des Ar. D. Seybert in Phis
fadelphia v. 21. Jun. ®. 301
12. Wallvarh ; Fabrikation aus PDfew
defleifh. U e. Br. v. Sn. Gree⸗
nough aus London v. 4. Aug. ©. 302
‘
19.
Nachricht von einer Reihe neuer Beobachtun⸗
gen und Verfuhe des D. Prieſtley, die
Eriftenz des Phlogiſtons und Einfachheit
des Waſſers betreffend; aus deſſen neues
ſter Schrift dem Herausg. mitgetheilt vom
Hu. Hoft. Gmelin in Göttingen S. 302
— 20.
20. '
Naturhiftorifche Bemerkungen aus Pallas Rei
fen Ir Band 1799 ©. 323
21. *
Preisaufgaben der bataviſchen Geſellſchaft
der Wiſſenſchaften zu Haarlem © 9348
22.
+
Nachricht vom Fletternden Barſch, einer neus
en Fifchart, vom An. Lieut. Daldorf in
den Transact. of the Limnean Socie-
ty D. UI. befchrieben ©. 3.45
3 23:
Nachricht von der Verfertigung der rothen
Zeichenſtifte; aus der Decade philol.-
no. 26. an. 7. ‘©. 3:30
24-
Nachricht von einer fonderbaren Thierpflanze
©, 34:5
f
IR:
11,
Nachrichten von neuen Oder verbefferten
phnfifalifchen Geraͤthſchaften.
I.
Bolta’s Salvanifche Batterie; nebft Verſu⸗
hen mit derſelben angeſtellt von J. W-
Ritter 38
Nachſchrift des Herausgebers. 400
ik >
Nachricht von einem Galvanometer des Hu.
Prof. Robertſon SA4410
8.
Meuefte Beftimmung des Möetre, a. d
Connaill. des tems Van. X.
Neue phufifalifche Literatur,
Ber
Berbefferungen:
" *
S. 260.8. 1. leſe man 13
— 280 3. 12. — — 16.
— 284 oben, ſetze man 17.
el AB
Auf Taf. V. fig. 5. find an die beyden Röhren
‚noch die Buchftaben S u. W zu fegen; erfierer an die
über a, und leßterer An die über b aufgehängte.
215-
Ka,
Nachrichten von neuen Gegenftänden
der Naturkunde >
> I: : =
Yuszug eines Schreibens, des Hn. Ritters
von Sandriani, an Kn. Hofrath Dr. Maner
in Prag, tiber einige Verfuche des Hn. Vol⸗
‚ta, die Theorie der von Galant entdeckten
electrifchen rfcheinungen in tbierifchen
Körpern zu erklaͤren. Aus der franzöftfchen
Handſchrift überfegt und dem Herauss
geber vom Hrn. Hofe, Mayer mits
* getheilt.
—
Js habe Ahnen während meines Aufenthalts zu
Drssden die Reſultate der DVerfuche mitgerheift,
| * dem Prof. Galvani zu Bologna geſchickt
ſchienen, das ae einer animalifchen
Borges Mag: IE B. 2. Et BD Si
216- x — ——
—J—
Fluͤſſtgkeit von eigener Art zu beweiſen, und
ich ermangle nicht, Sie bey diefer Gelegenheit fo:
gleich von den aͤußerſt intereflanten Beobachtungen
zu benachrichtigen, die der Prof. Volta über dies
fen Gegenſtand gemacht, fo wie von der beſriedi—
genden Erklärung, die er Über den Galvanismus ges _
geben hat, indem er denfelden auf ein von ihm
ſelbſt entdecktes Geſetz der Elertricität zurücführt,
das den Schlüffel zu Erklärung aller diefer Phäno:
mene ausmacht. Wenn die bisherigen Arbeiten
der Taturforfcher unfere Kenntniß in Betref die
ſes Gegenftandes nicht fehr erweitert haben: fo
mus ich Ihnen geftiehen, daß ich, je anhaltender
ich diefe Materie fiudierte und ‚prüfte, mich immer.
mehr und mehr überzeugt Habe, dag der Prof.
Volta den Gefichtspunft am richtigften gefaßt ha⸗
be, indem er das Ganze auf Rechnung der Elec—
trieität bringt. Die überrafchende Entdecfung die
derfelbe gemacht hat, läßt hierüber feinen Zweifel
übrig. Der Apparat, deflen er fich hierbey br:
diente, liefert eben fo neue als erffaunenswürdige
Erfcheinungen.
Auf beygefügter Tafel Fig .r. ift A eine Feine ſil— |
berne Platte, deren Oberfläche einen Quadrat Zou
beträgt, und Z eine andere Platte aus Zink von glei:
cher Größe. Beide Plätthen A und Z find mittelfk
eines Bogenfdrmig gekruͤmmten Silberdraths BB
durch
,
durch ‚gewöhnliche Anloͤthung beyder Enden deffel:
ben mit einander, verbunden; wenigfiens 40 der
unter Fig..z vorgefteliten Theile werden verfordert,
wenn die Wirkungen anaer genug ausfallen. fol
len j
ns . ] Ä *
Mehrere Glaͤſer Fig. 2. X, V. S. T. werden nun
mit Waſſer, in welchem ſich aufgeloͤßtes Kochſalz oder
kauſtiſches Laugenſalz befindet angefuͤllt, und in
jedes derſelben eine der, Platten A dergeſtalt eins
geſenkt, daß die andere Platte Z in dem naͤchſten,
mit eben dergleichen Waſſer angefüllten Glaſe zu
ſtehen koͤmmt. Alle Plaͤttchen muͤſſen dergeſtalt
gerichtet ſeyn, daß der einen Silberplatte gegens
uͤber immer eine Platte von Zink ſtehe, und ihre
Entfernung von einander einen‘ Zwiſchenraum von
2 bis 3 Linien frey laſſe. Zu einigermaßen deut
lichen Verfuchen ‚fihd,„Aavie, gefagt, wenigſtens 40
Glaͤſer und eben ‚toi — — erforder⸗
Ich:
Hier nun das Verfahren felbft. Wenn man
in das Waſſer des; Glaſes T. einen Finger der -
einen. Hand; hineinfenft, und mit einem Finger
der andern entweder das Wafler oder den metalk
nen Bogen Ki, des letztern Glafes X berührks, ſo
erhaͤlt man im Augenblicke dieſer Berührung: eine
elestrifche Erſchuͤtterung durch den ganzen Körper;
P 2 die
die um ſo empfindlicher wird, je größer die Anzahl
der Stäfer und metallnen Plätrchen des’ Apparate
iſt. Mit 60 Glaͤfern ift die Erfchätternng ſchon
beinche unerträglich. ‚Allein das Ueberrafchendfte
an der Sache ift, daß man bey jeder Berührung
des Waſſers im Glaſe T und des Metallbogens
eine electriſche Erſchuͤtterung erhäft, ohne dag es
möglich wäre das ausbrechende electrifche Fluidum
zu erfchöpfen, das ſich ohne Aufhören, ohne Rei
bung, ‚ohne eleeteifchen Schlag — ohne Wärme— |
blos allein durch die Verbindung verfchiedener Con⸗
ductoren wieder erneuert. Hiemit wäten nün al;
lerdings die Erſcheinungen des Zitteraals, des
Satvanifnus ıc. erklärt.
Berüßet man im Augenblicke, wo.der Finger
in das Waffer des Glaſes T eingefentt iſt, den Mes
tallbogen A mit der Spike der Zunge; fo verfpährt
manieine fchwache Erleuchtung in den Augen, und
einen deutlichen fauern Gefchmad. Ar. Volta
war durch diefes Mittel in den Stand gefezt, die
Sinne zu erweensi Diefe Verſuche gerathen
noch weit beffer, wenn die Hände feucht find, und
im legten Glaſe ein Merallförper fi Befindet, der
eine beträchtliche Oberfläche hat, wie z. D. eine: |
Meſſingkugel Mann kann fih an der Stelle
dieſes Apparats der Leidner Flafchen 2. "bedienen. _
* iſt es nicht noͤthig/ daß die Plaͤttchen 'A und
Z
— 219
—
Z von Silber oder Zink ſind St. Volta fand,
daß Mefling und Zinn die nemliche Wirkung. nur
in geringern Grade als Silber und Zink hervor—
brachten, Auch ih habe mich mit Erfolg der Con;
ventiongs Thaler und Kleiner Plättchen aus. Zint
bedient. Sch Hofte Ihnen noch mehrere andere
Heine Entdeckungen mi zutheilen, — es * *
heute nicht mehr möge u. ſ. w
‚2
Einige Refultate aus Eudiometrifchen Ver⸗
ſuchen; aus einem Briefe des Hn. Prof.
Parrot an ben KHerausg.
: Riga im Jun. 1800,
„Sobald als ich drey gleich gute Eudiometer 3
beſaß, nahm ich Verſuche in Abſicht auf Erweite—
rung der. Eudiometrie vor, als Reſultat davon
kann ich jeßt folgende Säße aufitellen:
1. Alle
j
*) Ben dem nenen Phosphor: Eudiometer des Hu.
Prof. Parrot fm das vorige Stuͤck dieſes Mag.
S. 154. ꝛc. ER M
l
1. Alle Eudiometriſchen Angaben mit Prieſt⸗
Aeyiſchen Eudiometern, auch nach Humboldtiſchen
Verbeſſerungen, find im Durchſchnitte um S zu
groß, denn bey der Zerſetzung der Luft wird alles
als Dunſt in ihr enthaltene Waſſer daraus geſchie⸗
den. Das Verfahren mit jenem Eudiometer fäts
tigt die; zu pruͤfende Luft mit Waſſerdunſt welcher
durch die Zerſetzung niedergeſchlagen wird. Aeuſ—
ſerſt genaue Verſuche geben mir, zwiſchen vollkom—
men trockner und vollkommen feuchter Luft, einen
Unterſchied an ſcheinbarer Abſorption von 0,01801
bey einer Temperatur von + 15° Keaum., welches
mit der Sauffurifchen Angabe der Ausdehnung
der Luft durch Sättigung mit Waſſer, vonz, =
8,01852 bis Run 2 # Bpianspie ——
ſtimmt.
2. Eine aͤußerſt verdorbene Luft, worinnen
Menſchen anfingen ohnmächtig zu werden, enthielt
* einen Sauerſto ffge hat von 0,17.
3. Gemeine atmöfphärifche Luft mas durch ei
meine Lungen getrieben, verliert in diefem Durch—
gange nach allen Neductionen für Temperatur und
Senchtigtei nicht mehr alg 0,0128 REN
4, Sede —— der —— Luft
erzeugt einen Riederſchlag aller Waſſ ſerduͤnſte und
-, die
——
ee
*
J
— 221
die Gegenwart der Weſſednle befoͤrdert die * |
" J
5. Dan braucht alfo nicht bey dem Lungen—
proceffe eine Waflererzeugung anzunehmen, Das
- zum Borfchein kommende Waffer ift bloßer Nies
ar
6. Hoͤchſt —— Bat das Stidfofehs
feine Sapacität für Maflerdünfte, denn nach: der
Zerfeßung der Luft dünfter die Feuchtigkeit im Eus
Diometer gar nicht aus. Sch Habe ihren Zuftand
16 Tage lang beobachtet und nie eine Volumen:
vermehrung dee eingefchloffenen Luft gefunden,
die eine Ausdünftung hätte beweifen können, Hinz
gegen dünfter die gelbe Feuchtigkeit der unvols
kommnen Phosphorfäure nad) 48 big GoStunden in
offnen Gefäßen ganzaus. Indeſſen müffen erſt noch
beftimmtere Verfuchediefen Satz beftätigen; bis jeßt
ift es mir wehigftens wahrfcheinlich, daß die atınos
fphärifche Luft ihre Eapasität für Dünffe, nur dem
Sauerftoffgas verdankt, da ohnehin Fontana bes
wiefen hat, daß Lebensluft mehr als noch einmal
foviel Feuchtigkeit aufnimmt, als gemeine Luft.
Ich denke, dag die Dünfte ſich allerdings in jeder
Hinlänglich fchweren Luftart blos durch die Wir:
fung des Wärmeftoffs erheben fönnen, aber daß
fie nur durch ihre Verwandtfchaft mit dem Saus
i er:
u 7 —
ER in eine durchfichtige Luftart ——
werden —; und ſo waͤre die de Luͤcſche mit der
Sauſſuͤriſchen Theorie vereinigt, und zwar mit
Hebung aller de Luͤcſchen Einwendungen, welche
immer nur auf die Entſtehung der Dünfte Bezug
haben. Dieſer neue Satz, wenn er. fich beftätigt,
liefert eine neue Erklärung der Entfiehung des Re—
gens, welche alle übrigen an Einfachheit übertrift.
Der täglich ſtatt findende Proceß der Luftzerſetzung
mußeinen Wafferniederfchlag hervorbringen , folge
lich Nebel, Regen u. ſ. w. geben und es blieb nur
noch vorzüglich zu erklären übrig, durch welche
Urfachen diefer Proceß oder deſſen Folgen gehemmt,
befchleunigt und verzögert werden; da können die
bisher als Urſachen zu den waͤßrigen Meteoren an:
gegebenen Erfcheinungen der Electricität, der Dichs
tigkeit, der Temperatur der Luft u. ſ. w. den
Aufſchluß über diefe wichtige Trage * als
Aicher geben
7. Atmoſphaͤriſche Luft von einem Sauerſtoff
gehalt von o,21, dürch einen großen Haufen bren—
nender Kohlen, etwas fchnell, aber fo getrieben,
daß nichts darneben gehen konnte, enthielte noch
nach dem Durchgange 0,13 Sauerſtoffgas.
8. Effigdünfte bringen in gemeiner Luft von
ehngelaͤhr 0,28 Sauerſtoffgehalt, bey 12 bis 15°
a
————— Ai ze
\ / — 223
Temperatur eine Erhöhung des Sauerſtoffgehalts
von 0,06 hervor. Diefes auffallende und uner
wartete Reſultat habe ich verfcbiedenemale und
unten verfchiedenen: Umfränden immer erhalten und
es wurde von den eudiometrifchen Angaben fhon
der Einfluß des Mafferdunftes abgezogen. Diefe
beträchtliche Erhöhung des Saueritoffgehalts bie
tet ein fehr ficheres Mittel dar, um verdorbene
Luft mit Sauerftoffgas zu ſchwängern; eine Auf
gabe welche durch die Bemühungen , fie durch Erz
zeugung diefer Gasarten aus Salpeter oder Me:
talltalten aufzulöfen, beynahe lacherlich geworden
war. Der Gehalt einer guten Zimmerluft ift ges
wöhnlich zwifchen 0,21 und 0,22. Da nun eine
fhon außerfi verdorbene noch 0,17 enthält, fo fieht
man ein, wie leicht Efiindünfte fie verbeflern koͤn—
nen. Sch habe diefe Verbeſſerung ſchon im Gros
Gen, im biefigen Armenzund SKrantenhaufe das
durch mit Vortheil benußt, daß ich bey gewöhnlis
her Temperatur leinene Lappen in Effig tauchte
und im Zimmer aufhing,
9. Beinfteinfäure auf die nämliche Art anges
. wandte als Effig, hat nicht den mindeften Einfluß
auf den Sauerftoffgehalt der Luft, und wahrfihein:
lich iſt dieß der Fall mit allen nicht viechenden
Sauren; noch fehlt mir die Zeit um dem Verfuch
auch mit andern anzuftellen. Sich glaube demnach, \
daß die Zerfekung der Säuren, welche die Eflig:
ver:
A —
verfuche beweiſen, nur fuͤr die riechenden Saͤuren
fratt finder; daß alſo jede Einwirkung einer Säure
auf unfer Geruchsoraan eine Zerſetzung der Säw
re in der Luft anzeige. Vielleicht iſt dieß eben der
Fall mir allen Gerüchen, fo daß wir alle Serähe
am Ende auf freye Verbindungen des Stickſtoffs,
Waſſerſtoffs und Diamantfioffs, oder der Baſis
der Luftfäure, werden zuruͤckfuͤhren können, Mit
nächitet Gelegenheit werde ich Ihnen die umffänd:
liche Erzählung der Verfuche auf weichen diefe Saͤ⸗
Be beruhen, zufenden, "Es ift unglaublich, "wie
viel Vortheil die ans aus. — ORTEN
gern ae Tann.
| 3. la > 5 | N
Phyſiſche Thatſachen und Reſultate aus
dem zten Bade der neuern Abhandlungen
der k. boͤhm. Gef, d. Wiffenfchaften.
TAT. Erde.
Eine wire Erde aus Florenz gab einen Bau⸗
ziegel, der ſo leicht war, daß er auf dem Waſſer
ſchwamm. Bey der unerſucans enthielt er 055
Theile
*
225
Theile Kiefelerde; 025 Bittererde; Waffer 15;
Hlaunerde 012; Kalkerde 002.
! a
a
2. Mertwärdiger Slisfhlag..
Der Ar. Forftmeifter König zog ſich beym Aus⸗
bruch eines Donnerwetters aus dem Walde und
ſetzte ſich vor einem Heegerhunze auf einem Klotze
nieder. Nah Verlauf von 8 Min. ſah er am
Hande des ihm gegenüber: ſtehenden Waldes in ei
ner Ferne von 62 Schritten zwiſchen einer ſtarken
Kiefer und fhwähern Fichte eine kleine hellblaue
mit etwas gelb gemifchte Flamme entſtehen. Gie
war anfangs nicht größer als der Kopf eines Kin:
des, binnen 3 Min, aber wuchs fie fo fehr, daß
fie dem Umfange eines Eymerfalfes glich; dann
gerplaßte fie auf einmal und fuhr mit außerordents
lichem Gepraſſel an der Kiefer bis zum Wipfel
hinauf. Dieſe ward an der Rinde 5 Zoll weit
zerſchellt, die kleine Fichte aber blieb unverletzt.
Erſt nachher hörte er das Rollen des Donners in
den Wolken. Zwifchen den Bäumen fand er in
der Erde ein 2 Fuß tiefes Loch. Hr. K. fieht dies
fes als einen unmwiderfprechlichen Beweis von eis
nem aus’ der Erde nad) den — fahrenden
Blitz an.
d Kr *
3. Ge⸗
226 Fr —*
3 Seburts ort des Schoͤrlartigen
—
St. Wondraſchek fanb dieſes Foſſil, das aber
wegen ſeiner Kalkerde, weder mit dem Saͤchſiſchen
dieſes Namens, noch mit dem vor kurzem inSibirien
entdeckten — Carmoiſinrothen von ſtaͤnglich ausge;
zeichneten Stuͤcken ganz einerley iſt — auf dem
Berge Hradisko hinter Roſchna in der graͤſt.
Stockhammeriſchen Herrſchaft. Am Fuße dieſes
Berges liegt Granit mit Serpentin und Talkblaͤtt⸗
hen auch Asbeſt, darneben wieder Granit und
Gruͤnſtein.· Auf dieſem wieder eim Granit aus
gelblichtem Feldfpath, Quarz und ſchwarzem Schörl,
auch große Stücke blos aus Quarz und Feldſpath,
wie der aus dem Paſſauiſchen, beſtehend. Erſt
auf dieſem ſitzt gegen die Spitze des Bergs das
gegenwärtige: auch unter dem Namen Lilalit oder
Lepidolit bekannte Foſſil. Nach mehrerm fruchtlos
ſen Herumgraben erſchien in einem Schachte ein
milchweißer Quarz und tiefer unter demſelben zeig—
ten ſich ſchoͤne Stuͤcke, nicht blos Lilafarbig, fons
dern faſt von allen rothen Abänderungen, ein paar
ſelbſt dem fohönften Rubin ähnlich. Auch Smas
ragdgrün bis ins Weiße; die eine Hälfte eines Kıyr
falls oft halbroth, die andere gruͤn, halbgrün und
halbweiß. Unter den baulichen ein Saphirähnliches
Stuͤck, auch Perlfarbige. Von den Lilafarbigen
8 fom:
a
— 227
kommen ſtrahligte, derbe, ganz dichte, aber mehr
violett, und kryſtalliſirte von 6— 9 ſeitigen Saͤu⸗
len ohne alle Spitzen vor. Die Kryſtallen von der
Dicke eines Haars bis zu der eines Federkiels; die
Laͤnge von & bis 10 Zoll; in letzterer Länge kann
"man fie aber nicht erhalten, weil fie beym Zer⸗
ſchlagen immer zerbrechen. Von dem grünen bes
fißt Hr. M. auch ein fohuppichtes und ein ſtrah—
* lichtes Stuͤck, da die uͤbrigen alle kryſtalliſirt ſind.
Von dem blaͤulichen und Perlfarbigen hat er nur
die kyſtalliſirten erhalten, von dem weißen auch
einen ſchuppichten. Se tiefer man grub, deſto
mehr kamen die Verwitterten zum Vorfchein. Die
Srundfryftallation iſt eine Zfeitige nach der Länge
geftreifte Säule, die Seitenflächen find zylindeifch
sonver , die Kryſtalle find manchmal krumm gebo:
gen, die meiften haben Querſpruͤnge, einige blos
an den Kanten etwas, andere durchaus durchſchei—
nend, manche halbdurchfichtig. Se durchfichtiger
defio härter und glänzender. Die meiften laffen
fich mir dent Meffer ſchaben, andre rigen in Glas
und geben am Stable Feuer, Das ſpezifiſche Ge⸗
wicht 2,944 bis 2,972. Die Kryſtalle ſchmelzen
nicht vor dem Loͤthrohre, auch nicht mit Borax.
Mit mikrofosmifchen Salz in einem glühenden
Porcellantiegel floffen fie nach 3 St: in eine loͤ—
cheriche Maſſe. Die rorhen, grünen. und blauen
Kryſtallen, auf einer glühenden Kohle oder Aſche
er⸗
‚erwärmt; ziehen die Aſche ‚chen ſo an ſich, wie
der Turmalin, zu welchem Verſuche Hr Drof,
Mayer Anlaß gab. Auch die ſchwarzen Kryſiallen
die ſich im Granit haͤufig und groß befanden, mas
ren elektriſch. Mit 3fachem Gewicht Salpeter in
einem Porcellantiegel einige Stunden in Gluͤhhitze
erhalten, war die Maffe größteniheils geſchmolzen,
Geladongrün, hie und da mit braunen Flecken—
Etwas davon im deitillirtes Waſſer gethan, farbe,
ſolches fogleich ſchoͤn gruͤn, kurz machher ward die
Farbe vieiett und endlich NRofenrotd —, alfo ein
wahres Chamäleon; 4 Grau Braunſtein mit fehr
wenigem Eifen: Ueberhaupt hielt das Foſſil aus⸗
gegluͤhete Kieſelerde im Hundert, 46; Alaunerde
46, Braunſtein mit Eiſen 4, Kalkerde 2, Waſſer
und Luſt 2 Theile. Hr. W. finder weder den Na;
men Lilalit, noch Lepidolith pafjend, weil das Sof:
ſil von fo vielerley Farben vorkommt; weil es die
ſchuppichte oder blaͤttrigte Textur nicht hat, nicht
vor dem Loͤthrohr fhmilze und Kalkerde enthält.
Am meiften fommt es mit dem brafiltſchen
T urm alin überein, von welchem es ſich nur durch
eine größere Mannichfaltigkeit der Farben und
dutch feine Unſchmelzbarkeit vor dem Löthrohre
unterfcheidet, welches von feinem geringen Antheil
Kalterde herruͤhren mag- Dieß iſt indeſſen ein
Grund, es von demfelben zu trennen.
— *
*
j — 229
4 Slüffigfeit. des Waſſers bey vers
Br ſendens⸗ Temperaturen.
an Sr. Prof. Gerkner vermuthete, daß
die (den. Phyſikern längfibefannte) Verſchieden⸗
heit in. der Fluͤſſigkeit des Waſſers bey verſchie—
denen, Waͤrmegraden vorzuͤglich bey v4 Bewe⸗
gung des Waſſers einen merklichen Einfluß zei—
gen müfe. Aus feinen deshald. angefiellten Vers
ſuchen ergab ſich, daß derjenige Widerſtand wel;
cher dem Laufe des Waſſers in. Fluͤſſen und Roͤh—
renleitungen begegnet, und den ‚einige. der Rau—
higfeit der Kanäle und ‚einer daher entfiehenden
Reibung, andere dev Adhaͤſion des Waſſers an den
Wänden der Roͤhren beymeſſen, größtentheils und
im eigentlichfien Verſtande der unvollkomme—
nen Fluͤfſi gkeeit des Waſſers zuzuſchreiben —
Der. dezu — 2 Apparat befand aus eis
* Gefäße von. verzinntem Eifenbleihe, nebfi einem:
"Schwimmer, mis ‚einem, darauf geſteckten Maas⸗
ſtaͤbchen; einigen Glasroͤhren, einer Waſſerwage,
einem Thermometer und einer Secundenuhr.
Das Gefaͤß war ein Snlinder. xx? 3: hoch, 5
7. weniger ı Lin, im Durchm. Dies wurde noch
mit einem andern umgeben, Das, alienihalben 58.
vom vorigen abfiand, und dieſer Zwiſchenraum
wurde
u
x
230 m — MN
wurde für Höhere Temperaturen mit heißem Wat
fer ausgefüllt. "Am Boden des innern Ehlinders
Mar eine horizontale blecherne Roͤhre von 43 fin.
Durchm. fo angelöthet, daß ihre Mündung. nicht
über der innern Fläche des Cylinders Sernor find?
an den — Waͤnden des Zwiſchenraums der
beyden Cylinder war. fie angeloͤthet. Oben auf
dem Cylinder befand ſich ein paſſender Deckel mit
einer g in: weiten Oefnung in der Mitte, wodurd)
der Maasftab deg Schiwimmers ohne alles Keiben
auf und niedergehen konnte. Der Fuß des
Schwimmers beſtand aus einem hölzernen Kreuze,
aus deffen Mitte fi) ein 1 Lins dickes in Zolle
und Finien oetheiltes Stäbcheti erhob. Dieſer
Schwimmer wurde vor dem Gebrauche mit wars
men Waſſer getränft und fo eingerichtet, daß jeder
Theilungspunct bey der Oberſtaͤche des Deckels ge⸗
nau die Hoͤhe des Waſſerſtandes uͤber der Mitte
der Ausflußoͤfnung anzeigte. Die Glasroͤhren
waren genau calibrirt und ihr Durchmeſſer durch
Abwaͤgung eine Saͤule Queckſilbers in ihnen von be—
ſtimmter Länge, berechnet, das eigenthuͤmliche Ge⸗
wicht des gebrauchten Queckſilbers ward durch ei
nen befondern Verfuh = 13,7 gefunden: Um
den Einfluß den die Verſchtedenheit des Durch—
meſſers der Roͤhren auf die Bewegung des Waſſers
hervorbringt, von demjenigen zu entfernen den
die Fänge der Röhren verurfacht, find Röhren von
ver
4
SF 2
*
verfchiedenen Durchmeſſer gleich lang gemacht, und
die Längen alsdann unter Benbehaltung der vor
gen Durchmeffer; verändert worden. Die Durch—
meiler feld]! wurden von der Größe gewählt, ‚wie
fie Buat bey feinen Verſuchen gebraucht hatte,
um die Verfuche init den feinigen vergleichbar zu.
machen. Ihre Enden waren mit einem zapfenförmis
gen hölzernen Anſatz befleider, um fie deſto leich⸗
ter an den Eylinder anſtecken und wegnehmen zu
tönnen. Die Enden der Röhre und des Zapfens
giengen bis ans Ende der eingelörheten Blechroͤh⸗
ve genau am die ınnere Wand des innern Cylins
ders. Die Waſſerwaage diente zum genauen Ho—
rizontalſtellen der Ausflußroͤhren. Beym Ther⸗
mometer konnte man Zehntheile eines Reaum.
Grades hoc) unterſcheiden.
5 3 ] 3
Ber den Verfuchen felbft wurde in das Gefäß
heißes Wäffer gegoffen, und der Schwimmer aufs
geſetzt Sobald die Temperatur des Waſſers dem
beftimmten Thermometergrade nahe kam, wurde
det Deckel aufgefeßt, die Ausflußröhre geöffnet,
und das. Auge mit der Deffnung im Deckel in gleis
cher Höhe gehalten, wo man dehn die Zeitfecun:
den bemerken Eonnte, bey weichen die Abtheilun—
gen des Maasfiabes unter die Fläche der Deffnung
hinabfanfen. Die Temperatur des Zimmers muß;
te fih immer nad; der Temperatur des gebrauch⸗
Voigts Mag, IB. 2 St O ten
238 —
ten Waſſers richten. Helleres und truͤberes Waſ⸗ |
fer gaben übrigens bey gleicher Temperatur feine _
merkliche Verfchiedenheit in der Geſchwindigkeit.
Aus den Verfuchstabellen erfieht man 1) daß die
Verſchiedenheit der Temperatur ſehr betraͤchtliche
Veraͤnderungen in der Bewegung des Waſſers vers
urfacht. " 2) Daß die Aenderungen, welche die
Waͤrme in den, Gefehwindigkeiten des Waſſers
hervorbringt, groͤßer ſind bey Roͤhren von einem
kleinern und kleiner bey einem groͤßern Durchmeſ⸗
fer; ferner. daß fie größer find bey kleinern, und
kleinern bey größern Geſchwindigkeiten. 3) Daß:
der Einfluß der Wärme am größten-ift in der Nän
he des Gefrierpuncts; fo iſt z. B. die Abnahme _
der Gefchwindigfeit vom 4° zum ıften. Grade, d-
i. durch 3 Grade, weit größer, als durch 5 und
10 Grade bey Höhern Temperaturen. Auch it
fehr fihtbar, daß diefer Einfluß überhaupt nicht
im Verhältniß der Wärme zu: und abnimmt, fons
dern fein Marimum hat, weiches ſowohl von der Ges
ſchwindigkeit des Waflers als von dem Durchmeſſer
der Röhren abhängt, 4) Die bekannte Formel
von Buat Principes d’hydraulique Chap, 7.
oder Langsdorfs Lehrb. der Hydraul. 9. 7 — 79
gilt — wenigftens bey dieſen Möhren —, für
feinen beftiimmten Wärmegrad. Gewöhnlich giebt
fie die größern Sefchwindigfeiten zu Flein und die
kleinen zu groß; - vielleicht de alſo die Couples
tischen
— 233
tiſchen Verſuche den Grund ihrer Abweichungen
von der Buatiſchen Formel, nicht ſo ſehr in frem—
den Urſachen, als in der Temperatur des Waſſers.
5) Die Wärme allein iſt aus dem Grunde, weil
fie die die Flüffigkeit vermehrt, fihon hinreichend,
den Kreislauf des Blutes. und der Säfte zu be
fchleunigen. So, schlägt der Duls unter heißen
Himmelsſtrichen gefehwinder als unter Falten,
6) Eben fo fehen wir warum die Vegetation im
Sommer beffer. von flatten geht, als im Winter,
auch zeigt No. 3. die Urfache warum gewiflen
Pflanzen nur ein beſtimmter Wärmegrad am zu—
träglichften fey. 7) Endlich erklären fich noch vies
le andre Erſcheinungen die bey dem Laufe des Waf;
fers in Roͤhren, Canaͤlen und Fluͤſſen beobachtet wers
den, z. D- daß in unbedeckten Gerinnen das Wafs
fer fehr auffallend zurücbleibt, wenn in diefelben
Schnee fällt. | |
| 4.
Phyſikaliſche Bemerkungen und Nach»
richten aus Sonninis Reiſen in Aegypten.
Mitgerbeilt von Hrn. Wolf, Lehrer am
Bücnerifchen Erziehungsinftiture zu
Nürnberg.
Die Reifen des Hrn. Sonnini in Ober
und Nieder ; Aegypten, wovon jetzt eine Webers
22 ſetzung
——— -
ſetzung geliefert wird, enthalten fo manche inters
eſſante naturhiftorifche Bemerkungen, daß eine
kuͤrze Nachricht von denfelben den Lefern dieſes
Magazins gewiß nicht unangenehm feyn wird.
a) Zuerfi von dem Huhu; welches fein
anderer Vogel feyn kann, als Cuculus aegy ptius
Gmel, f. Buff Hauhou d’Egypte *). Es find
dieß nach der Verfiherung des Vf. neue Beobach—
tungen, obgleich auch die Nachrichten, welche Buffon
von diefem Vogel gtebt, von dem — Deo:
bachter herruͤhren.
„Die Huhus, ſagt er, haben ſehr kurze Fluͤ—
„gel, die gleichwohl im Verhaͤltniß zu dem Koͤr⸗
„per ſehr lang find. Sie fliegen aud) ſchlecht; fie
„eönnen fich weder empor ſchwingen, noch in eis
„nem und demfelben Fluge einen auch noch fo lei:
„nen Raum zurücklegen: wenn fie einen Straud)
antreffen, worauf fie ſich nieder ſetzen koͤnnen, ſo
muͤſ⸗
1 Der ——— hat weder den Linn. noch Buf—
fonſchen Namen der Benennung beygefuͤgt, da er
eg doch ben allen vorhergehenden in dieſer Beſchrei⸗
bung anzefuͤhrten Thierarten gethan hat. Dieß
machte, daß ich den Cuc. aegypt. unter dem Na—
men Hab für die Eule, Schuhu, Huhu Strix bu-
bo anfange bielte, und mich über die in Buche ber
findlichen Neuigkeiten von ihr fehr wunderte.
—
J
- 235
muͤſſen fie fih, fo zu ſagen, fogleih auf die Erde
fallen laffen. Sie befigen endlich nur fo viel.
Kraft zum fliegen, als nöthig iſt, die Heufchres
den und andere dergleichen Inſekten zu erhaſchen,
die ihnen zur Nahrung dienen. Sie ſi ſind nicht
ſcheu, und man kann ihnen ſehr nahe kommen.
Wenn uns irgend etwas beſtimmen koͤnnte, die
Eintheilungen in der Naturgeſchichte zu verlaſſen,
die ſich bloß auf einige aͤußere Formen an den Thie—
ren gruͤnden, und wo man oft ſolche mit einander
vereinigt, deren Naturanlage das gerade Wider;
fpiel.ift, fo wäre e8 ohne Zweifel die Vergleichung-
des Huhu mit dem Kukuk, woraus man 2 Arten
von einer und derſelben Gattung gemacht hat.
Der gemeine Kukuk iſt der einzige unter allen Voͤ—
geln, der weder Aufmerffamtkeit noch Anhaͤnglich⸗
keit an feine Jungen beweißt, und der die Gleich—
guͤltigkeit gegen fie fo weit treibt, daß er fie fogar
eitter fremden Mutter anvertraut, deren Hoffnung
zu vernichten er die Grauſamkeit hat, der einzige
endlich, den die Natur der Glückfeligkeit beraubt,
feine Familie zu erziehen, ihr die zärtliche Sorgs
falt zu erweifen, die der größte Theil diefer klei—
nen beflügelten Haushaltungen in unfern Wäldern
nit einander thejlen: er ift alfo durch feine Ei⸗
genfchaften, die eine Ausnahme in der Thierges
fhichte machen, einem Vogel fehr unaͤhnlich, deſ⸗
ſen
236 a3
fen Charakter fehr intereffant iſt. "Der Huhu lebt
nicht einfam, fondern paatweife; die Anhänglichs
feit, die diefe Paare mit einander vereinigt, fcheint
dauerhaft zu ſeyn; er brütet feine Eyer und ers
zieht feine Zungen. Er flieht nicht in dichte Waͤl⸗
der, fondern weilt gern in der Nähe bewohnten
Orte. Er fürchtet nicht die Nachbarfchaft der
Menfchen: fein Gefieder ift einfach, der Ton feis
ner Stimme ernfihaft, und fein Charakter fanft.
Er ift nur damit befchäftiget, den Menfchen Diens
ſte zu erzeigen, indem er unaufhörlich den Inſecten
nachjagt, die die Erndten verwuͤſten; ein neuer
Beweis, daß der Glanz und das Geräufch nicht
immer die Gefährten des Nußens find. Eine fo
auffallende Verfchiedenheit in den Sitten *) fiheis
det, fo groß auch die äußere Aehnlichkeit feyn mag,
die beyden Arten von Vögeln von einander, die
nur einige Aehnlichkeit in der Geftalt Haben; doch
ift auch diefe verfchieden, weil der Huhu an der .
hintern Zehe eine gerade und längliche Klaue wie
die Leiche hat, und weil man diefe merfwärdige
Bildung derfelben am Beine des Kufufs nicht fins
det.
’ Eine
) Mad die Nahrung anberrift, fo frißt auch der eus
ropaͤiſche Kukuk Inſeeten; auch entfernt er fich, ob
er gleich ſcheu iſt, von den Wohnungen der Mens
ſchen nicht fo fehr als der Vf. bier zu behaupten
ſcheint.
A 237
Einer der gemeinften Vögel in Nicderägypten
iſt vorzüglich im Anfange des Winters, der Wie—
dehopf Upupa epops L. Mit jenen die das
Sand nicht verlaffen, vereinigen fi) ganze Heerden
von Wandernden, die aus den noͤrdlichen Gegenden
fommen, und nebft einer waͤrmern Witterung zus
gleich einen größern Ueberfluß an Futter fuchen,
den ihnen die große Menge von Inſfekteu Fiefert,
die der Nil nach feinem Ablaufen zuräctäßt. Dies
fe Wanderer find fehr fert, ihr Fleiſch iſt zart und
wohlfchmecend, da hingegen die nicht wanvernden
Wiedehopfen eine fehr fehlechte Speife find. (In
Stalien, fieht unten in der Anmerkung, ißt man
die Miedehopfen an verfchiederen Drten *)). Die
Einwohner tödten fie nicht; fie find nicht feheu :
man trift eine große Menge von denselben in der
geräufchvollen Stadt Kairo an, wo fie in völliger
Sicherheit auf den Terraffen. der Käufer niften.
Sc habe in Aegypten oft. die Wiedehopfen in Eleis
uen Trupps beyfammen gefehen. Wenn fich ei⸗
ner unter ihnen von den andern trennt, fo ruft er
feine Gefährten mit einem fehr fcharfen, zweymal
wiederholten Gefchrey, zi, zi. Wenn fie fisen, fo
kann man ihr Gefchrey, welchem ich mit Aufmerk—
famfeit und Vergnügen zugehört habe, durch die
| Sil⸗
H Bey uns in Deutſchland ift man fie gewöhnlich
nicht.
—
238 Kr —_ |
Silbe pun ausdrücken, die fie mit einer karten
und bedachtfamen Stimme immer dreymal hinter:
einander ausiprehen; fie ziehen jedesmal ihren
langen Schnabel auf ihre Bruft zuruͤck, und her
ben den Kopf wieder lebhaft in die Hoͤhe. Mauch⸗
mal laffen fie auch, aber nur einmal, einen raus
hen unangenehmen Ton hören. Wenn fie ruhig
firen, fo. befindet fih ihr Schnabel und ihr Bir
ſchel, der hinterwärtg liegt, in eben ————
rechten age.
| oe
Es findet auch zwifchen den Zugtwrtels
tauben und zwifihen denen, die Aegypten nicht
verlaffen, wie zwifchen den Wiedehopfen, ein gros
fer Unterfchied in Ruͤckſicht der Güte des Fleifches
ſtatt: Die erſten geden eine gute Speiſe, die ame
dern liefern nur ein trocknes geſchmackloſes Fleiſch.
Dieſe Vögel gehören nicht zu einerley Art. Die
Turteltauben, die in Aegypten nach unferm Herb:
ſte eintreffen, und die ſich von der See bis nach
Kairo hinauf ausbreiten, ſind von der gemeinen
Art Columba turtur; diejenigen aber, die ſtets
in dieſem Lande bleiben, machen eine ſehr ver
ſchiedene Race aus. Der oberſte Theil des Kos
pfes und des Halſes iſt von einer leichten Leinblü—
thenfarbe; der Nücken und die obern Decken der
Flügel fehen eben fo aus, aber die rothe Schatti—
rung ift lebhafter. Um den obern Theil des Hal:
b ſes
\
un 239
ſes geht ein halber ſchwarzer fchmaler Ring. Die
Kehle und die untern Schwanzdecen find weiß;
der untere Theil des Halfes ift von einer zarten
Leinblächenfarbe; die Bruſt und der Bauch fehen
fhmuzigweig aus. Die Worderfedern an dem
Fluͤgeln find braun mit roth fchattirt, die an
dern afıhfarbig, und von augen und innen am
Rande mit einem leichten aſchgrau eingefaßts
Die Schwanzfedern machen Abfäße, find von eis
ner hellen Afchfarbe, und an den Spigen weiß,
die aͤußerſte Feder an jeder Seite ausgenommen,
die ganz weiß if. Alle Federn fo wohl an den
Flügeln als am Schwanze, find unten bis unge
fähr ein Deittheil ihrer Range, von einer dunfeln
Aſchfarbe. Das Uebrige ift weiß, ihre Farbe
aber- ift viel lebhafter bey den Weibchen. Der
Ning in dem Augapfel ift orangefarbig; der
Schnabel afhgrau; die Fußwurzel und die Zes
hen find rofenfarbig. Zwey Fahre lang habe ich
mehrere Paare diefer artigen Vögel ernährt, und
ic bin einer Veränderung der Farben an ihren
Federn gewahr worden: woraus erhellet, daß
die andern Turteltauben, die man mit ihnen vers
gleihen könnte, verfchiedene Arten, oder wenig:
fins fortdauernde Spielarten in einer und derfels
ben Art find; dergleichen z. B. find die Lachtaus
ben in der Barbarey, die jenen vollfommen aͤhn—
lich feyn würden, wenn der Grund ihres Geftes
ders
‚249 * |
ders nicht fchön weiß wäre; woraus man wie⸗
derum ſieht, daß man noch, keine vollkommene
Kenntniß von den Arten von Turteltauben haty
die in unſerm Himmelsftriche: nicht einheimifch
find. Die Race von Turteltauben ift in Aegypten
weniger groß, und fehöner als jene in Europa
(Columba riforia) und ſcheint die naͤmliche zu
ſeyn, die Briſſon anfuͤhrt, und die er die Senegas
liſche Lachtaube (Col. vinacea L,) (tourterelle
a collier du Senegal. Buff.) nennt, fo viel man
nämlidy aus dem ganzen Zufammenhange feiner
Befchreibung urtheilen Fann. Diefe Tauben has
ben in Aegypten die vollfommenfte Gaftfreund:
fhaft, niemand als die. Europäer tödteten fie.
Selöft der Landmann, der feine Erndten eine Deus
te ganzer Züge von Turteltauben werden fieht, die
fih auf den Feldern niederlaffen, tödtet und wer“
jagt fie nicht, fondern däßt fie fich ruhig vermehrend
In Kairo find fie befonders fehr zahlreich, und
werden außerordentlich kirre. Es darf es daſelbſt
auch fein Europäer wagen, eine derfelben zu töds
ten. „Die Gärten um Raſchid find mit Turtel
tauben angefüllt; die Gegenwart der Menfchen
erſchreckt fie nicht; man hört fie aber dafelbft mehr,
als man fie ſieht. Sie verweilen gern zwifchen:
den dichten in einander geflochtenen Zweigen der
Pomeranzen und Citronenbäume, und erheben ſich
felten auf die Gipfel der über jene ———
Dats
— 241
Dattelbaͤume. Man hoͤrt aus ihrem Girren,
daß ſie auf den ſchoͤnſten Baͤumen den Thron der
Liebe aufgeſchlagen Haben.
Da diefe Turteltaube eine befondere Art zu
feyn fiheint, fo habe ich fie auf die nachfolgende
Weiſe nad) dem Syſtem beftimmt. Ich habe al
le Arten der Tauben nach dem Linn. Syft. von
Gmelin durchgefehen, und folhe Unterfcheidungs:
merfmale genommen, wodurch fie von allen ans
dern Arten völlig unterfchieden werden, und zu
feiner Verwirrung Veranlaffung geben kann. Den
Namen facra wählte ich deswegen, weil man ihr
an ihrem Geburtsorte eine völlige Unverleglichs
keit zugefteht. Columba ſacra. Die heilige
Turteltaube, Sr
Supra lini colore; infra fordide alba; ul.
timis utrinque rectricibus albis.
Habitat in Aegypto.
Frumento victitans, inter ramos citro-
rum moratur. Roftro cinereo; tarlo di-
gitisque rofeis; iridi aurantia; vertice,
cervice, tergo, tectricibusque alarıum ]i-
ni colore; lunula fuperioris coli nigra;
jugulo tenero lini colore; gula, inferio-
rihus
ribus tectricibus caudae albis; pectore
ventreque [ordide albis; remigibus pri-
mariis fufeis rubro- indutis, fecundariis
cinereis; rectricibus cinereis, apicibus
albis, extimis utrinque albis.
a
b) Einfacher Apparat des Hrn. Cavallo
um durch Die bloße Wirkung der Verdün-
fiing mitten in der Hiße der Hunde- -⸗
tage ſchnell Eis hervorzubringen.
Das Anftrument hiezu befteht in ‚einer cylins
drifchen Stasröhrs von fehr duͤnnem Glaſe, unges
fähr 4— 5 Linien im Düurchmeffer und 2 2 bie 3
Zoll lang, an einem Ende offen, am andern ver
ſchloſſen. In dieſe Röhre bringt man eine fehr
dünne und fpiraiförmig gewundene Metallfeite,
gleichviel von was für Metall, bis auf den Grund;
hierauf gießt man 6— 7 Linien hoch Waſſer in
die Röhre. Die Metallfeite dient bloß dayı, um
bag Eis heraus zuziehen, nachdem es fich gebildet
hat. Man nimmt dann eine von den Fleinen
gläfernen Sprigen, womit die Kinder, zu fpielen
pflegen, welche aber einen ſehr langen haarfeinen
Schnabel, oder ein fehr enges Ende haben, und.
ohne Stempel fein muß; in diefe Art von Trich—
ter
= 243
tur gießt man fehr reine Vitriolnaphtha, und hält
das obere weite ‚Ende mit dem Daumen zu, um
die Verdänftung zu verhäten, und die flüchtige
Fluͤſſigkeit zu zwingen, durch das untere Ende aus:
zulaufen. Die Naphtda fließt fogleich in ſehr
Heinen Tropfen durch den verlängerten Schnabel,
welchen man gerade über den Eylinder mit dem
Wafler hält, weldhes man in Eis verwandeln will:
man läßt die Naphtha auf die éußere Fläche der
Röhre fallen ; welche man in der linken Hand hält,
und zwifchen den Fingern drehet, damit fie allent;
halben vonder Naphtha befeuchtet werde, die
vermöge der rechten Hand auf die Röhre gerichtet
wird, Indem num die Fluͤſſigkeit beynahe augen:
blicklich verdunftet, reift fie den Wärmeftoff aus
dem Waffer mit fich fort, und man fieht in kurzer
Zeit das Waller Konfiftenz annehmen und in den
Zuftand des Eifes übergehen. Man zieht dann
die Stahl; oder Meflingfaite heraus, welche einen
tleinen Eiscylinder enthält, |
N
i
c) Ein undurchdringlicher. Kitt,
Mandelteig, wie er iſt, wenn man eben das
Del Heraus gepteßt hat, mit ein ivenig Waſſer
vermiſcht, worin etwas ſtarker Leim aufgeloͤſet ift,
giebt
244 ie
‚giebt, den undurchdringlichen Kitt, den man in Las
boratorien bey DVerfertigung der Gasarten ıc.
ſehr vortHeilhaft brauchen fann. Er iſt eine Ev
findung des Hrn. Prieftley. ig
/
4) Auflöfung des Feberhatzes in Bil
naphtha von Hım Winch.
Man nimmt ı Pfund gute. Bitrtolnaphthe,
thut dieſe in eine Flaſche, welche ſo groß ſeyn muß,
daß fie ungefähr 4 Pf. einer gewöhnlichen Fluͤſſig—
keit halten kann. Auf dieſe Naphtha gießt man
2 Pf. reines Waſſer, verſieht dann die Flaſche mit
einem Stoͤpſel, und kehrt ſie mit dem Halſe nach
unten um, indem. man fie ſtoßweiſe bewegt, um
beyde Flüfligkeiten zu miſchen; da-aber die Naph—
tha bald wieder obenauf ſchwimmt, ſo öffnet man
hierauf die Flaſche, welche immer. in der genanns
sen Lage gehalten wird, mit Behutfamfeit, indem
man den Daumen. auf die Offnung bringtz auf
diefe Art kann man mit Bequemlichkeit das Wafı
fer heraus. laufen. lafien, welches man in einem
Gefäße auffaͤngt. Daſſelbe Verfahren wiederholt
man zwey⸗ oder dreymal mit friſchem Waſſer, ſo
daß von 16 Unzen aphtha ungefähr fünfe übrig
bleiben; dieſe gewaſchene Naphtha iſt das voll
toms
* 00245
tommenfte Auflöfungsmittel des Feberharzes, wels
ches man hinein thut, nachdem es in fehr kleine
Stuͤcken zerfihnitten worden ift; es blähet fich in
kurzer Zeit auf; die Naphtha durchdringt und
wirkt auf daffelbe anfangs nur fehr langſam; "aber
fpäteftens nach 5 Tagen wird die Flüffigfeit damit
gefättigt und bleibt durchſichtig. Wenn zu viel
Federharz aufgelöfer iſt, fo ſchlaͤgt ſich diefes niers
der und kann nachher in jede beliebige Form ge—
bracht werden, wobey es feine ganze Federkraft bes
hält. Auch von dem aufgelöften Federharze kann
man Gebrauch mahen, Wenn man z. B. eine
Röhre von Federharz'bereiten will, fo verfährt
man auf folgende Art: Man made ſich einen Ey;
kinder von Thon, welcher fo lang und dick ſeyn
muß, als die Röhre werden fol. Diefen Eylins
der läßt man nicht brennen, fondern bloß an der
Luft trocknen, Die mit Federharz gefättigte
Naphtha gießt man in ein Gefäß von Glaſe oder
Eiſenbleche, welches: Höher als der Eylinder von
Thon feyn muß, fo daß es bis an den Rand voll
wird. Dann taudht man den Thoncylinder der
ganzen Länge nach in die Naphtha , ‚zieht ihn
fchnell wieder heraus, laͤßt ihn einen Augenblick
an der Luft, taucht ihn twieder ein und wiederholt
dies Verfahren nah Verhältnis der Dicke, welche
man der Röhre geben will; denn bey jedem: Eins
tauchen und Abdunften erzeugt fich eine neue klei⸗
ne
*
246 — N
ne Lage. Wenn dies geſchehen iſt, ſo legt man
den mit Federharz überzogenen Thoncylinder in
das Waſſer, dies greift den Thon, welcher zur
Form gedient hat, an, und der Harziylinder bleibt
dann hohl. Diefe Akt das Federharz aufzulöfen
und. anzuwenden, «nähert füch in. einem Städe dem
Verfahren der wilden Amerikaner, welche alle ih⸗
ve Arbeiten aus Federharz über Thonformen ma;
Sue
Zu bemerken’ift noch, daß man das —* We⸗
ſchen der Naphtha angewandte Waſſer nicht weg—
gießen muͤſſe, weil man durch die Deſtillation et
nen Theil der damit vermifchten Naphtha wieder
erhalten kann, * et
5.
— von einem pönftfatifchen Dagar
zine. Abi
REN 9 der ausgebreiteten Bekanntſchaft
mit deutſchen Kuͤnſtlern, welche ich ſeit zwoͤlf Jah⸗
reu unterhalte, und wozu beſonders meine ſonſti⸗
gen Verhaͤltniſſe, als Amanuenſis bey zweyen der
angeſehenſten phyſikaliſchen Kabinette, das meiſte
beygetragen haben, w wurde es mir doch ſehr ſchwer,
mein
TE ae
—
be.
— 247
mein gegenwaͤrtiges mathematiſches, phyſikaliſches,
chemiſches und zur natürlichen Magie eingerichter
tes Kabinet anzulegen. Sch mußte meiftentheilg
die nöthigen Inſtrumente, Maſchinen und viele
andere Producte und Zurichtungen , welche die for
genannten Mechanici gar. nicht verfertigen ‚ent
weder felbft machen oder Anderen dazu befondere _
Anweifung geben; denn es war mir unmöglich,
die Inſtrumente, Mafıhinen u, ſ. mw. wie fie am
vortheithafteften zu Verſuchen gebraucht werden,
gleich gut, und nad Beſchaffenheit ver —
um die billigſten Preiſe zu erhalten.
So uͤberzeugte mich eigene Erfahrung, mit
viel Hinderniſſen die Verbreitung und Cultur
der Naturlehre in dieſer Ruͤckſicht zu kaͤmpfen has
Um nun dieſes Hinderniß zu heben und befons
ders da, wo es am ftärkften ift, und am meiſten
die unentbehrliche Verbreitung jener Wiffenfchafs
hemmt, auf Akademien, Gymnafien, Säulen,
bey Privatiehrern und Liebhabern , gänzlich zu
- werdrängen, bin ich mit den vorzäglichften deuts
ſchen und englifhen Künftlern, Mechanikern und
Chemikern in Verbindung getreten, und habe eim
vonkändigesphuffalifhes Magazin
errichtet, in welhem alle Arten mathematifcher,
phyſikaliſcher, aſtronomiſcher, optischer, chemifiher
Woigts Mag, IIB. 2 Et. R und
J
248 _
-
*
und zur natuͤrlichen Magie’gehöriger Inſtrumente,
Maf inen und Producte, welche zu den Verſuchen
der Experimental⸗Phyſt kund Chemie gebraucht
werden, entweder gleich vorräthig oder auf ſichere
Beſtellung und Anweifung in kurzer Zeit. um den
billigſten Preis und von der —* Anonym
ar ‚haben find. |
ch a '
Su diefem Magazine, wird ein vollfländiger
ꝓhyſiſcher Apparat, worüber ich für Gelehrte und
Liebhaber leſe, immer unterhalten und vermehrt;
allein, am die Käufer, fiher zu flellen, fo ſtehet
auch er zum Ausſuchen Jedem offen. Ich werde
dafuͤr Sorge tragen, die Inſtrumente, Maſchi⸗
‚nen us f. w. ſtets aus den beſten Werkſtaͤtten zu
erhalten, und ſie mit der genaueſten Accurateſſe
and möglichfien Eleganz gearbeitet, und zu vers
haͤltnißmaͤßig geringen Preiſen zu liefern. !
—J 4
anente, Maſchinen, chemiſche Producte u. ſ. w.
unch der genaueſten Prüfung in Com—
miffion zu nehmen und in meinem Magazine auf
zuftelien, wofür ich blos eine Eleine, duch nähere
Vebereinfunft zu beſtimmende, Provifion verlange.
Se fiehet dem Semfchen Künftter ein Weg
afen,
VUebrigens —— ich mid ud, alfe in, die | e
Mathemarit und Naturlehre einfihlagende Suftrus
4
t ae 249
offen, ſeine vorzäglihften Arbeiten neuen Erfin:
dungen und Verbeſſerungen den Gelehrten, und
Liebhabern in natura bekannt zu machen und ab⸗
zuſetzen, wozu die Meſſen viel beytragen.
Um aber auch Schulen oder andern Lehran⸗
ſtalten und Liebhabern den Ankauf eines zweckmaͤ—⸗
ßigen Apparats zu erleichtern, und ihn ſo wohla
feil, als nur immer möglich iſt, zu verfchaffen,
werde id) ihn zu einzelnen Lehren, nebſt der Der
ſchreibun der damit anzuſtellenden Verſuche und
Handgri e, auf Pränumeration nach und nach fo
liefern, daß er endlich ein wollftändiger ganzer
hm | zuſammengerichteter zweckmaͤßiger
hul Apparat werde, mit welchem, man durch
verfchiedene Verbindung einzelner Stuͤcke das er
9 wird, was man ſonſt durch eine koſtſpieli⸗
ge Inſtrumenten⸗ Sammlung nicht immer erreis
fann,
BREITEN iz ii Sun wi
Den Preis, der fih nad) dem, wie viel dars
„auf verwendet werden ſoll, und je nachdem ſchon
„Einiges „vorhanden ſeyn follte, richtet, werde ich
näher beftimmen, ‚wenn ‚man: fid) yeah durch
DREH ‚au no wenden wille „u; 4
*
er;
Sie för. — setze Anni, be
ſonders aber. der Buchhandel ‚ dieſes Inſtitut bes
or N 2 guͤn⸗
\
250 u )
gänftigen, wie fehr fie den Zugang —
erten tern, bedarf feines Beweiſes; und ich darf
mir daher mit der Hoffnung ſchmeicheln daß
mein Unternehmen den beften, für die AUMONEHR«
nuͤtzlichſten Fortgang — werde.
Briefe und —— deren Inhealt A Sn:
tereſſ e des Einſenders Pe erwarte: ich fran⸗
itt — —
Leipzig im Maͤrz 1800.
M. Gottfried Tauber, 2
Privatlehrer der Mathematif und Phyſik, auch Mit-
glied der dfongmijchen Eoeietät zu Leipzig.
Wohnhaft in der Grimmaiſchen Gaffe in dem Haufe des
Buchhaͤndlers Hrn. Barths 3 Treppen hoch.
ST
6. 32
Neuere Unterfuchungen über bie Shß-Erde.
Veber den Sibiriſchen Berolt hat nun auch
der Hr. Hofr. Gmelin Unterſuchungen ange⸗
ſtellt und feine erhaltenen Reſultate der Kön. Soc.
d. W. zu Göttingen vorgelegt. Sie weichen da;
rinn von denen der, Hrn. Heyer, Bindheim,
Herrman, Lowiß und Vauquelin ab, daß er durch⸗
aus Feine Kalkerde darinn anffinden konnte, In
100
J
— st
100 Theilen waren 2 Kryſtalliſationswaſſer, 54,
75 Kiefel:; 14, 416 Alaunerde; 1,5 Eiſenkalk.
Vauquelin fand 68 Kiefel 15 Alaunerde und
ı Eifenfalf. Die von Vauquelin zuerſt darinn
entdeckte neue Erde fand Hr: Gm, ebenfalls: Sie
weicht von der Alaunerde darinn ab, daß fie ſich
im Feuer eher lofe als hart brennt; allen Säuern,
wenn fie damit gefättigt werden, ſelbſt der Schwe;
felfäure, was Bley nicht thut, einen füßen
Geſchmack mittheilt; mit diefer fowohl, als
mit Kochfalzfäure leicht in Kryſtallen anſchießt;
mit Schwefelfäure ein leicht , in doppelt fo vielem
Waſſer auflösliches Salz bilder: durch Zink nicht
\
—
niedergeſchlagen wird, wohl aber dieſen und Eifen
aus Säuren fället und fih in Kohlenfaurem Sat: -
miafgeift auflöfet. Nach dem Brennen erbißt fie ſich
weder mit dem Waffer, noch loͤßt fie ſich darinnen
auf. Sie wird dur Kleefaure Sale aus an:
dern Säuern nicht gefällt. Papier, das in Kochz
falzfaure Auflöfung getaucht, und nad) dem trock—
nen angeziinder worden, zeigt in der Flamme fei:
ne befondere Farbe, und bey ftärferer Hitze läßt
diefe Erde ihre Schwefelfäure wieder fahren.
!
—8*
* ne — — * —
PER £ *
Doebachtmoen übe den. —
a — ug
| Der * 9, % Er ah Vidal—⸗
ſchen Gedanken, daß ſich Mercur in 16 oder 24
St. um ſeine Bar: * ganz ungegruͤndet befun⸗
dan | 9197 ArFhr] hi a LT
antt k i
— hat er Ehr aus ——
tungen faſt apodiktiſch bewieſen; I) daß ſich
Mercur ſo wie unſere Erde in 24 St. o M. eins
mal um feine Aye drehe, und zwar, bis hoͤchſtens
aufietliche Min. völlig genau. 2) Daß fein
Naturbau dem der Venus durchaus vollkemmen
aͤhnlich, ſowohl in Abſicht des Körpers als der At⸗
moſphaͤre. 3) Das auch dieſer Planet ſeine hoͤch⸗
ſten Gebirge in der füdlichen Halbkugel habe, fo
sie unſere Erde , der Mond. und Venus. 4)
Daß das Verhaͤltniß der Höhe feiner hörhften. Sa
birge zu feinem Durchmeffer cher nad, etwas, groͤ⸗
ßer, als das der Sebirgadohen ah ———
der Venus ſey. 4 m
Der
Die Hauptbeobachtung bie Br Sägen zum ,
Grunde liegt, iſt vom 26 März 1800. als
Schr. den Mercur in Anfehung feines atmoſphaͤ⸗
rischen Lichtabfalls ıc. beobachten wollte, ſtieß ihm
die
——
*
EEE 253
die unerwartete Entdeckung auf, daß ihm bey fehr
heiteren Luft fein ſuͤdliches Dorn Abends 7, Uhr
eben fo ſtark abgerundet ins Geficht fiel, als, bis
weilen das gleichfalls. ‚füdliche der Venus; das
nördliche Horn hingegen zeigte ſich mit einer vor⸗
tretenden ſcharfen Spitze. „Am Abend des 27
r
Marz um 6. Uhr 30 DI. fand er das; ſuͤdliche Horn
wieder eben ſo wie 235 ©.. vorher, aber nistvöllig
fo ffark abgerundet- Um 7 Uhr 5 DM. bis 25 Th
| hingegen erfchien es wieder völlig fo ſtark, als
Abends vorher um die Nämliche Zeit abgerundet,
das nördlihe hingegen wieder mit, derfelben vorz
tretenden Spike, alles dieſes fand auch Ar.
Hamding eben ſo gewiß und ſicher mit dem
z,füßigen Reflector, wie es hr. Schröter mit
dem 13 füßigen geſehen hatte. Am 31 März
Nachm. ı Uhr.,6 M. ſah Ar. Schr. mit dem 10
füßigen Dollond von 4 Zoll Definung in der its
tagsfläche den Mercur bey heiterer Luft im ſchaͤrf⸗
ſten reinſten Bilde, an beyden Hoͤrnern
fpißig, aber am füdlichen nicht „völlig fo ſpitzig,
fondern am aͤußern Rande ein paar uͤngleichhei⸗
ten, den Doͤrfelſchen Randgebirgen im Monde
aͤhnlich. Des Abends war die Luft zur Beobach—
tung untauglich, indeß ließ ſich doch zuweilen et⸗
was von der gewoͤhnlichen Abrundung des fuͤdli⸗
chen Horns bemerken. Den, ı April, 30 Stuns
Ben nach jener Meridianseobagtungs nämlich 7
Uhr
>
Uhr 30 M. ab. war bey’ guter Luft das ſuͤdliche
Hot zum Zten mal, wieder ganz ſo far ab;
gerundet, das nördlicheaber fpißig. Hr. Har⸗
ding bemerkte in der Folge noch, daß die Abruu—
düng während der Beobachtung, wirklich zugenom⸗
men habe, und beym Schluſſe Penn am — *
ſten geweſen fey.
8. weh % ER!
g Neuer Stoff im Urin.
i Die Bürger Foureroy und Vauquelin derem
intereſſante Unterſuchungen uͤber die Slafenſteine
bekannt ſind, haben gefunden, daß dieſelben in
vielen Fällen durch ein fo mildes Mittel aufgelößt
werden können, daß die Blaſe dadurch nicht im
mindeſten angegriffen wird. Neuerlich Haben fie
auch die Fluͤßigkeit felbft unterfucht, in weiber
ſich der Stein erzeugt. Sie haben dabey eine be⸗—
her noch ganz unbekannte Subſtanz entdeckt, wel:
cher der Urin ſeine Farbe, ſeinen Geſchmack und
Geruch, überhaupt alle feine ihn auszeichnenden
Eigenfchaften verdankt. Dieſer Subftanz haben
fie den Namen Uree gegeben. Sie har ganz be
fondere Eigenfchaften. Das Feuer verwandeld fie '
faft gänzlich in Eohlenhaltiges flüchtiges Langenfalz
(Oar-
FERNER: 9, DEE
wi
⸗
\
——— 255
(Carbönate d' ammoniqus). Sie kryſtalliſirt
ſich, ſowohl einzeln, als in Verbindung mit der
Salpeterfaͤure. Sie iſt ſehr leicht auflöstich; al
lein die ſonderbarſte Erſcheinung die ſie zeigt, iſt
die, daß ſich dadurch das Kochſalz welches gemöhn:
lich) in Wuͤrfeln anfihießt, in Dstacder verwan—
delt und dagegen der Salmiac der ſich in Octae—
dern kryſtalliſirt, fich bey der Vermiſchung mit je;
ner Subſtanz in Würfel umändert. Diele Cher
miter haben bey der Zerlegung ihres Uree aud)
bemerft, daß es eine außerordentihe Menge
Stickſtoff enthält; hiernach ſcheint affo der Urin
vornemlich zur Abfuͤhrung der überflüßigen Menge
von Stickſtoff im menſchlichen Körper beſtimmt zu
ſeyn. Auf ſolche Art hat alſo jedes Element woraus
er befteht, feinen befondern Weg der Ausführung.
Cs entledigen ihn die Lungen feines überfläßigen
Kohlenſtoffs durchs Athmen ; die Leber feines Waſ⸗
ſerſtoffs durch Erzeugung der Galle; die Haut
feines Sauerftoffs durch die Ausdänftung und die /
Nieren feines Stickſtoffs mittelft des Urins.
-
* 9 4
Menes chemisches Product,
Der Bürger Chaufier bat Gelegenheit gehabt.
ar einmal ein neues chemiſches Product zu
M ent⸗
N
4
entdecken, ! das ein Mittel gegen viele Beſchwer⸗
‚ben ft, Es beſteht in einer, Verbindung des
Schwefels mit den Laugenfalgen, aber fo daß ers
fierer in. weitigrößerer Menge fih darinnen befing
det, als imden gewoͤhnlichen Schwefellebem, "ohne
des halb im Zuftand einer Saͤure zu ſeyn. Er iſt
auch hier viel inniger mit den Alkalien vereinigt,
ats bey den Schwefellebern. Chauſſier nennt die⸗
fe Berbindung Lebergefhwefelte Schwer
felleber (Hydro [ulfure -fulfure). Sie hat
nichts vom Geruch der Schwefelleber. , Das Hy- ;
dro - fulfure- fulfure der: Soda wird im Großen
‚bey der Zerfekung des Glauberſalzes durch die
. Kohle, gewonnen. Man hat es mis einigem Vor⸗
theil bey chroniihen Krankheiten angewendet und
im Waffer aufgelöft, fann,es min Vortheil die Stels
le — nes Minerahuorie, ſer vertreten. ,
ar er 4 IIERIZITRN ‘ ö
EA ALTEN r BE,
\ '
Neue Bemerkung an der DENE,
Der B. Fourcroy glaubt an der Dlüte des
Weinſtocks einige Befonderheiten bemerkt zu ha:
ben, die den Botanikern entgangen find. Die
Eorolle dieſer Bluͤte beſteht oben immer aus eis
nem
u
Eee
ir Di
— Bu),
Ken Sehe, iſt aber unten durch die Entwicke—
lung des Ovariums in’ 5. Theile geſpalten. Fünf
Heine Eicheln weihfeln mit den Staubfäden ab
und/die oberfien Theile derſelben find durch die,
Calotte geſaltet die den might serfänittenen Theil
der —*— er HR
Ip.
Daceichenn von einem Sie ———
Baſalt aus der Gegend von Borghetto im
Kirchenſtaat; aus einer Abbandl. des Mili-
taͤrarzts Salmon in der phufifch- marben.
Head, zu Rom am ıoten Ventofe des Jahrs
7 ie
"Das Safattihet wovon hier die Stede if, gi
faft gänzlich auf einer dicken Ablagerung in Schich⸗
ten geordneter Steingefihiche ( pierres roulees):
die Farbe war graufchiwarz, mit feinen zarten
mattweißen Puncten bezeichnet. Der Stein felbft
anduchfichtig, ſcharfkantig auf dem Bruche koͤrnig
ausgezeichnet, von unbeſtimmten Bruchſtuͤcken,
mattglänzend, von einem Gefuͤge mit laugen und
aan ſelten aber kteisſoͤrmigen Zwiſchen raͤu⸗
men
m
men ducchfäet. In feinem Cement ſtecken große
Cryſtallen von Leueiten, etwas Hornblende und
einige Augiten. Er fühlt ſich rauh und fehr Falt an.
Das eigenthuͤmliche Gewicht ift 3,4533 bey ziem⸗
licher Härte giebt er doch ſchwerlich am Stahle
Sunfen. Er haͤngt ſich leicht an die Lippen und
giebt deym Anhauchen einen Geruch von Alaun,
bis auf die Entfernung von einem Decimeter. Die
lagnetnadel äußert gegen ihn eine beträchtliche
Empfindlichkeit, Für die, Eleetricität ift er ein.
ſchwacher Leiter und fließe leicht im Feuer ohne
Zuſatz · Eine Reihe von Bemerkungen über dies
fen Stein und befonders Über die darinnen einges
fprengten Körper findet ‚man in der Abhandlung
ſelbſt, im lourn. de pbyf. Prairial an 7.
12.
Beſtandtheile des mineralifchen Laugenſalzes
welches von den Kaufleuten zu Rouen les
cendres de Varech genannt wird, Ber
kannt gemacht von Sage. |
Die Cendres de Varech find das Product der
Einäfcherung mehrerer von der See ausgeworfenen
Kuͤſtenpflanzen. Nach den verfihiedenen Orten
wo * gefunden werden, gar fie verſchiedene
Nas
\
—— "259
sMamen, Indeſſen wird nicht alles verbrannt was
‚dag Waller auswirft, fondern die Ackerleute brau;
chen einen betraͤchtlichen Theil zur Düngung ihrer
an der Ser liegenden Selder, Der Preis dee
Eentners von diefer Waare ift mehrere Jahre zwis
ſchen 4 Liv. 10 Sols und 5 Liv. gewefen. Sie
‚wird meiſt in großen Glashuͤtten und zur Glafur
‚der Fayence verbraucht. Manche Arten find fehr
ſchwarz, andere bläßer, zumeilen aanz grau wie die
"Soda, alle aber haben einen fehr widrigen See:
geruch und ziehen die Feuchtigkeit der Luft an.
Dieſer Gerud verliert ſich dur die Verkalkung,
‚welches der Verbrennung der Kohle zuzufchreiben
ift: Alle Arten fie mochten caleinirt feyn oder
nicht, Tieferten beynahe die Hälfte ihres Gewichts
- Glauberſalz, etwas Kochfalz und Mineralafkali.
Was im Filtrum zurück blieb, war Kalkerde und
"Kohle, Sn Betracht des oben angeführten Ge
brauchs muß bey diefer Afche das in ihr enthaltene
Glauberſalz und ein. Theil Kochſalz vom Feuer,
von der Kohle und der Kalkerde zerfekt werden,
das Uebrige was nicht in die Beitandtheile des
Glaſes abergeht auch zu Suachat⸗ werden.
—**
_
e
13-
N
J
Du
2.69 —
eis Iemam Karl B Y > ee
face von einer neuen Natur eiviffene, }
‚ Khafligen on ſellſchaft. u
rt Aruppiesif Fr,
— —* Pr zu ehe einher
tellihaft. unter dem Namen der Dfivreußifchen,
phyſikaliſch s obbbonomiſchen, gebildet und am 4.
Sul: dieſes Jahres ihre erſte Generalverſammlung
‚zu Königsberg gehalten. Der Hr. Landrath von
Jaski iſt ihr beſtaͤndiger Director dem noch mehre⸗
re Gehuͤlfen zur beſtaͤndigen Leitung der Geſchaͤfte
beygeſellet worden ſind. Ihr Zweck iſt fuͤr jetzt,
oͤkonomiſche, phyſicaliſche and technologiſche Keunt⸗
niſſe, duch Mittheilung ihrer Buͤcherſammlung
und durch ihre auszuarbeitenden Schriften zu ver⸗
breiten; neuerfundene Ackergeraͤthe und Werkzeuge,
fo. wie ſie zur erſten Bearbeitung roher Producte
gehoͤren und auf benachbarten Oeconomieen gepruͤft
worden ſind, in ihrer voͤlligen Groͤße zu verſchrei⸗
ben oder zu verfertigen. Sie wird ferner wichtige
„sfonemifche und technologifehe Entdeckungen durch
Sachfundige ‚prüfen: und „befannt machen; die
Verbreitung von Gefämen und Pflanzen im Va⸗
terlande befoͤrdern; eine Modellſammlung veran—
ſtalten und die Materialien zu einer J—
Fauna und Flora ſammlen.
13.
— 261
rn - . " J
wi it}: i —* 14. 3 J —* 983
t i
———— von einigen merkwuͤrdigen N.
Ihe: yolai EUR» Ereigniſſ en. —
a j 134 549
"a. Befondere Eeſcheinungen des Serie, |
113,93
. Seit der Mitte des —3 1799 hat ſich
— Hering (Olupea Harengus Linn. S. I.)
den man bisher in den Gegenden des Ausfluſſes
der Elbe nur aus der See geſalzen erhalten konn⸗
te, ploͤtzlich in großer Menge und in einer betraͤcht⸗
lichen Strecke auf der Elbe gezeigt: Vom Aus⸗
flug der Elbe bis an die Oſtſee fand er ſich fo haͤu—
ig ein, daß bis gegen die Mitte des Decembers
‘mehrere damit Deladene Sahtzeuge täglich in Altos
una und Hamburg anfamen. ‚Die erfien Entdeckungen
dieſes Aeberinßes follen die Sifcher gemacht Haben,
die im November anf ben Fang der Stinte-augs
gingen, ihre Kamen ins Waſſer ließen und ſtatt
‚der Stinte Heringe fingen... Es wurde auch der
\ Fang derfelben auf. dieſe Art mit Damen, nicht
wit den Reben worin die Deringe in der See ges
‚fangen werden, fortgeſetzt, Bisher war dieſe
FSiſchart ſriſch faſt gar nicht auf dem Markte zu
ſehen geweſen und nur hoͤchſtſelten wurden einige
mit den Stinten gefangen und jetzt hatte man 20
Stuͤck fuͤr 2 Schill. verkauft. Bisher verließen
*8 die
262
die Heringe im May ihte Heymath im tiefen Nov
den, befuchten die Norwegiſche, Engliſche und
Schottifehe Kuͤſte und eilten im Xuguft, fo viel
den Netzen der Fiſcher entgingen, wieder nach
Haufe. Ueber die Urſache diefer Erfcheinung hat
man noch nichts entdecken fönnen.. Vielleicht ‚war
es eine Revolution unter dem Boden des Meeres,
vielleicht auch eine Verfolgung der Hayfiſche oder
"anderer Feinde, welche die Veränderung ihres bie:
herigen Zuges bewirkte. Man will übrigens bes —
haupten, daß auch am Ende des vorigen Jahrhun⸗
derts eine ähnliche Erfcheinung am —* der
Elbe bemerkt worden ſey.
b. Nebenfonnen
28 Hofta fah man den 6. Dec. 1799 fruͤh um
10 Uhr zwey Nebenſonnen, die beydo von der
naͤmlithen Größe wie die wahre, nur etwas bläf;
“fer, waren, Eine derfelden hatte uͤberdieß einen
etwas langen Schweif, einem Schwerde gleich:
Nach einer Stunde bildeten alle drey Sonden ei:
nen Halbkreis, fo daß die wahre in der Mitte
fand. ' Diefer Halbkreis verwandelte ſich bald in
"mehrere andere, bis man zuletzt ſechs derfelben,
einen über dem andern ſah. Auch diefe verſchwan⸗
den wieder, aber die zwey Nebenſonnen blieben.
Abends um 4Uhr verlor fi) zuerſt die Nebenfons
Ä ne
—— —
—
— | 263
ne die gegen Meften ftand, dann die gegen Offen;
endlich ging auch die wahre Sonne unter, Ein
ähnliches Meteor ift auch) am IIten Sanyar 1800
zu Mein: München bey Birubaum in Suͤdpreußen
beobachtet worden. Im Jahr 1674 bemerkte Her
Erfheinung, worauf eine jo große Kälte erfolgte,
daß der Meerbufen von Dan;ig zufror und man
über denfelben mis Schlitten fahren konnte.
36 © Erderfhätterung.
Am ııten Dec. 1799 wurde in Sclefien eine
ſtarke Erderſchuͤtterung verſpuͤrt. Sie hat ſich um
ter, andern zu Schweidnitz, Glatz, Friedland,
Nimptſch fo wie yr- Braunau, Saromiencz,
Tihernhanfen, Earowa, 'am ftärkfien aber im
Gebirge zwifchen und Boͤhmen geäußerr.
zu Dittersbach war fie miit einem unterivdifchen
Donner und finfenden Schwefelnebel begleitet.
Die Schlöffer an den Thuͤren fprangen von ſelbſt
auf. Zu Glatz und Friedland zitterten faſt alle
Gebaͤude und mehrere Daͤcher drohten mit dem
velke zu Marienburg in Suͤdpreußen eine ſolche
Einſturz. In den Steinkohlenbergwerken konn⸗
ten die Bergleute an diefem € Tage in mehrern Gru⸗
ben gar nicht bleiben, weil es ihnen an Luft fehl -
te. , In andern, wo fie bleiben konnten, War Die
Erfütterung fo heftig, dag fe glaubten; die
Voigts Mag. 11. B. 2. Et. S Decke
/ %
2064 N
nn
Dee würde über ihren Häuptern zuſammen ſtuͤr⸗
zen. Ueber dem See bey Ruͤckers im Glaziſchen
hing an jenem Tage ein nach Schwefel riechender
Nebel, aus welchem ſich eine Gewitterwolke erhob,
worauf ein foͤrmlicher Donnerſchlag, und dann
die Erfehätterung erfolgte. Die nämliche Erſchei—
nung hat man auch auf der Schneekuppe des Nie
ſeugebirgs bey einem daſelbſt befindlichen Teiche
wahrgenommen. Sn den von dem Erdbeben be—
Aroffeen Gegenden find nachher an fehr ſtarken
Gebaͤuden Riſſe entdeckt — die vorher nicht
zu ſehen waren.
d. Merfwürdiger Blitzſchlag.
Ja der Nacht vom Iöten. zum 17ten Apr. 1800
ſchlug der Blitz zu Harbı
den Thurm des daſigen Mathskellers ein. Er
wurde durch die Draͤte a ammer der Schlag:
glode gerade in das Uhrwerk geleitet, welches über
einem Saale ſtehet, wo etliche und 40 Perſonen
gerade im Tanz begriffen waren. Der Blitz theil—
te ſich im’ Uhrwerke waheſcheinlich in 2 Strahlen
und fuhr fo in den Saal, wo er fogleich faft alle
Anwefende betäubte und zu Boden warf. Auch
eriofchen faft alle Lichter und zu diefer Finſterniß
gefellte fich noch ein dicker, ftinfender Dampf, fo
wie ein fürchterliches Jammergeſchrey im Gaale.
An;
„um halb ı Uhr in .
‚Anfangs abndete kaum Jemand die eigentliche Ar:
ſache diefer Kataſtrophe indem das Gewitter ganz
vorüber, zu fern ſchien und wohl eine Viertelſtun⸗
de vorher der Himmel schon wieder yanz Sternhell
‚gemefen war. Der Kuafl des Donners war ganz
kurz und glich der Erplofion einer Kanone Nach—
dem ſich Die meiften Perſonen, fobald fie wußten, .
daß Es eingeichiagen habe, vom Saale hevabges
fluͤchtet hatten, fand man 3 Perſonen an 2 vers
ſchiedenen Stellen des Saals leblos auf dem Bus
den, Der Hauptſchlag hatte 2 Mannsperſonen
von welchen die eine tanzte, getoͤdtet. Der Blitz
traf fie am Kopfe, verſengte die Haare, fuhr
dann am Körper: herab, zerrig die Kleider,
ſchmolz das Geld und bahnte fich endlich durch den
Schuh einen Weg in den Fußboden. An diefem
‚Drte maren blos in der Fuge der Dielen ein paar
Stellen zu bemerken, wo der Blitz durchgefahren
war. Er hatte hier blos den Saud weggeführt
und die Stelle ein wenig gefihwärzt. Unten auf
der Haußflur hingegen hatte diefer Strahl an.mehs ı
rern Stellen den Kalk, von der Wand gejihlagen,
war neben einem Alkoven heruntergefahren wo ein
Sieifender im Bette lag ohne bejchädigt zu werben,
und die legten Spuren verlehren ſich an den eifers
nen Bändern eines großen Branntweinfafles, wo
man hin und wieder einige Schmelzung bemerkte.
Der Ha BORN ſtand nahe dabey ohne perletzt zu
© 2 wer⸗
66 — Deo;
werden. Der andere Strahl. war gerade in die
Mitte des Saals auf ein junges Frauenzimmer
. gefallen, hatte einen Theil des Drates am Hute
geſchmolzen, war dann am Nacken und Rüden
herabgefahren, hatte die Kleider zerriffen und war
ebenfalls durch den Schuh wieder herausgegangen,
ohne daß man auf den Fußboden eine Spur ents
decken konnte. Wahrſcheinlich hat das Frauen⸗
zimmer auf einem Nagel geſtanden/ durch wel⸗
chen der Blitz auf den Haußflur gekommen war und
ſich durch den Keller verbreitet hatte. Die beyden
Mannsperſonen hatten das Anſehen als od ſie am
Schlagfluße geſtorben waͤren. Das Frauenzim⸗
mer hingegen ſah bleich, wie eine Ohnmaͤchtige
aus. Auf ihrem Buſen fanden ſich ganz aͤhnliche
Figuren von braunrother Farbe, wenn man ſie
durch die poſitive Elektrizitaͤt auf einem Pechku—
chen mittelſt Harzſtaub darſtellen kann. Sie lie:
fen von beyden Schultern zu dem erhabenſten Theil
der Bruͤſte. Außerdem bemerkte man noch ein
Loch auf dem Scheitel, von dem es aber ſchwer
zu fagen war, ob es eine Folge des Blitzes oder
des Falles gewefen, wenigftens war am Huthe hier
feine Spur des Blitzes. Die Fenfter des Saale
waren zwar offen, aber der Blitz kam ficher nicht
durch ein Fenfter. Perſonen die den Erſchlagenen
ganz nahe ftanden und diefe fogar anfaßten, litten
nichts als eine bloße Betäubung. Der Verfaſſer
| Ag
En
—
a N 267
gegenwärtiger Nachricht, der ſich Feine 3 Fuß com
zweiten Strahle entfernt befand, und vor deffen
Sefichte der Blitz niederfihlug, fah denfelben wes
gen der großen Nähe -nicht deutlich, ob er gleich
weder betäubt wurde noch niederfiel, fondern bloß
zurücgedrücdt wurde. Es zündete nirgends, _
nicht einmal das Papier um den geihmolzenen
Drat am Hute des Frauenzimmers war vers
brannt, nur hin und wieder waren die Kleidungs⸗
ftücfe braun und zeigten Spuren einer leichten
—
Dieſe Geſchichte liefert einen neuen Beweis
der alten Hegel, daß man fich während eines Ge:
witters von allem Metall frey machen und entfernt
halten fol; auch daß der ficherfte Aufenthalt im
unterften. Theile des. Gebäudes und im mittelften
Raume deſſelben fey.
— NR " d» 2
‚ f * j
..
„e. Bergbrand,
‚Man meldet aus Goslar, von der Mitte des
Merz, dag ſich ein Harzgebirge unweit des foger
nann⸗
—
nannten Raͤmmelsberges von erh entgandet bu
be und in Brand'gerathen fey. Es ſoll euch Da;
von ſchon unten im Nammelsberge eine Entzün:
bung entſtanden ſeyn. Der brennende Berg iſt
aller augelvandten Mühe ohngeachtet, nicht zu
dämpfen geweſen. Der Himmel fol finfter von
Dainpf, und bie ganze Gegend von Schwefelgeruh
augefuͤllt gewefen ſehn. Es arbeiteten 100 Bergleu⸗
te ohne die nachbarſchaftlichen Einwohner täglich,
um dem Feuer Einhalt zu thun, auch foll man 6
Tonnen Schwefel in den Rammelsberg geſchuͤttet
haben, um den Brand dadurch zu hemmen.
15. | 12: 979
Einige Sebensnachrichten von ‚Spellamani.
Aus Hn. Senebierd Mem. hiftorique fur
Lazaro Spallanzani, lu à la Societ€ de
phyf. et d’ hilt. nat, de Geneve.
Lazaro Spallanzani wurde zu Scandiano im
Departement von Croſtolo d. 10. an. 1729 ge⸗
bohren. Sein ® Sater war ein angsfehener Rechts:
gelehrter und feine Mutter eine gebohrne Zigliani.
de
—
* / — | 269
Seinen erſten Unterricht erhielt er in feinem Was
terlande, und im 15 Jahre ging er nach Reggio, um
feine Studien fortiufegen, Die Jeſuiten die ihn in
den ſchoͤnen Wiffenfhaften unterrichteten, wellten
ihn fo, wie die Dominicaner die von feinen Fort
fhritten hörten, an ſich ziehen- Allein die Bes
gierde nad) neuen Kenntniſſen tried ihn nach Bo—
logna, mo feine Anverwandte, Laura Baſſi, derem
Seit, Beredtſamkeit und Keuntniffe in der Phys
fit und Mathematik fie zu einer vor; zͤglichen Zier⸗
de jenes Inſtituts und ganz Italiens machten, oͤf
fenclichen Unterricht extheilte, Unter ihrer Lei:
tung gewann Spallanzani großes Vergnügen en
den Naturwiſſenſchaften. Zur Dankbarkeit id⸗
mete er ihr 1765 eine lateiniſche Diſſertation. Er
ſetzte zugleich das Studium der Alten eifrigſt fort,
wobey _er aber auch feine Mutterſprache und
die franzoͤſiſche nicht vergaß. Nach dem Willen
feines Waters war er im Begriff Doctor der Rechte
zu'werden, allein Vallisneri vermittelte es bey-
feinen Vater, daß er, mit Hintanfekung der
Rechtstoiffenfchaft, feinem Hange zur Naturkunde
folgen Eonnte. Won diefer Zeit an fegte er fih
noch eifriger auf Mathematif, alte und neue
Spracdyen. m Schr 1754 wurde er Profeflor
‚der Logik, Meraphyfit und griechiſchen Sprache, auf
der Univerfität Reggio. Ben diefem Amte vers
wandte er alle feine Nebeuſtunden auf dag St
dium
/
a. =
dium der- Natur. Seine Beobachtungen über d bie
| Snfufi ionsthierchen erregsen die Aufmerkſamkeit
Hallers und Bonnets. Letzterer ſuchte ihm auf
alle Weiſe befoͤrderlich zu ſeyn und kuͤndigte ihn
der gelehrren Welt als den Ausleger der Ten ai,
\
Sm Jahr 1760 wurde on. an die
Univerſitaͤt M odena berufen; wobey er werfchiede⸗
ne Anträge nach den Untverſitaͤten zu Coimbra,
Parma und Eefena, fo wie nach der Akademie zu
St. Peters burg abgelehnt hatte. Er blieb zu Mode:
na bis 1768. und bildete daſelbſt mehrere vortrefliche
Männer die noch jetzt der Ruhm Italiens find;
2». Venturi Prof. der Phyſ. zu, Modena; Bel⸗
loni Biſchof zu Carpi; Luccheſini, Ambaſſadeur
des vorigen Koͤnigs von Preußen; den Dichter
— von Parma.
Wahrend ſeines Aufenthalts zu — er⸗
ſchien 1765 von ihm: Sagsio di Ollervazioni
microfcopiche concernente; il ſiſtema di Need-
ham Buffon. Er zeigte darinn die Animalität
der mikroſkopiſchen Geſchoͤpfe durch gründliche und
finnreiche Verſuche. Er fandte das Werfihen an
Bonnet, der es fehr wohl aufnahm und feit diefer
Zeit die innigſte und unveränderlichfte Freundſchaft
mit ihm ſchloß. In eben dem Jahre gab er auch
—
eine
— Kan * at
en RUE
eine Differtation: de lapidibus ab aqua refilien-
tibus heraus, wo er durch triftige Verſuche, ges
gen die gemeine Meynung, zeigte, daß die Ab⸗
fpringungen, oder die Ricochets nicht von der
Elafticität des Waſſers herrühren,, fondern die na:
tärliche Folge der Richtungeveranderung find, die
der Grein, bey feiner Bewegung erleidet, wo er
das Waller trift, und die. in demſelben gemachte
Vertiefung wieder überfteigt.,
Sn 9. 1768. bereitete Spallanzani die Nas
turforfcher zu den auffalfenden Entderfungen vor,
die er ihnen, bey feinem Leben noch vorzulegen hats
te, indem, er feinen predromo.di un opera de
imprimerüi ſopra le riproduzioni animali her⸗
ausgab. Dieſe kleine Schrift enthielt nicht al
lein die Methode, die bey einer ſolchen dunfeln
Unterfuchung zu befolgen ift, fondern brachte aud)
mehrere unerwartete Iharfachen damit in Vereis
nigung. Es waren darinn die ſprechendſten Ver⸗
ſuche über die Exiſtenz der Kaulquappen vor der
Befruchtung und über die Wiederherſtellung vers
ſchiedener abgeſchnittener Extremitäten der Waſ⸗
ſerſalamander, und Schnecken theils wiederholt,
Dahl zuerft erwähnt,
Die Hallerifche Ka ologie, die Spallanzani
ſtudirte, lenkte ſeine Aufmerkſamkeit auf den Blut⸗
ums:
umlauf: er entdeckte hier ee merkwuͤrdige
Erfeyeinungen , die er 1768. n einer kleinen
Schrift: Delazioue del cuore'ne vahı ſan⸗
guigni nuove ollervazioni, befannt machte. Er
gab diefelße 17773. mit 3 neuen Differtätionen
heraus: De fenomeni della circolazione ofler-
vata nel’ giro aniverfali de’ vali; de’ fenome-
ni della circolazione langnente; de’ moti del
ſangue independente dell’ azione del cuore
e del pulfare delle arterie, Dieſes wenig bes
tannte Buch enthält eine Reihe der. feinften Vers
ſuche tiber manche Erfheinungen in ben Aeſten der
‚ Außerfien Gefäße: Bey der Wiederherſtellung deruni⸗
verficht Pavia | nad einem mehr umfaffenden Plane,
ließ die Kaiſerin Matia Thereſia durch den Gra⸗
fen Firmian unferm Spallauzan i die Profeſſion der
Naturgefchichte dofelbft antragen. Beym Antrit⸗
te dieſes neuen Lehramtes legte Sy. Bonnets Be, *
trachtungen der Natur zum Grande feiner Borle
fungen, und füllte darin die Luͤcken aus, entwis
- &elte die Begriffe und beftätigte die Theorien durch
feine Verfuche; Er überſetzte fie ins italieniſche
und, begleitete fie mit Anmerkungen, machte aud ei: -
ne Vorrede dazu, worinn er auf die Gegenftände
der animalifhen und vegetabilifhen Deconomie
' ar
aufmerkſam machte, die von feinen Zuhörern vor⸗
nemlich erwogen zu werden verdienten, „woben er
ihnen oft die Mittel zeigte, wodurch man bey folz
chen
u
a
5 273
chen Anterfüchungen gluͤcklich ſeyn kaunn. Der:
ıffe Theil diefer Ueberſetzung erſchien 1769, und
der andere 1770. /
|
Die engen Verhäftniffe in weichen Spalfans
zani mit Bonnet ftand, veranlaßten ihn in der
Natur ſelbſt die Beweiſe von Bonnets Meyh⸗
nung uͤber die Erz zeugung der organiſirten Geſchoͤ—
pfe anfzufuchen, und dieſer intereſſante Gegen⸗
ſtand beſchaͤftigte lange Keit feine Aufmerkſamkeit.
Er gab 1776. die beyden erſten Baͤnde feiner
Optsculo di hlica animale e vezetabile her;
aus, welche die Entwickelungen eines Theils der
mitrofcopifihen Beobachtungen enthielten, die bes
veits erfhienen waren, Man findet hier die Mey⸗
nung immer mehr beſtaͤtigt, daß die Sinfufionss
thierchen aus Keimen erzeugt werden, von welchen
einige der heftigften Kälte und anders der Sieds
Hiße widerftehen köͤnnen. Er zeigte auch bey
diefer Gelegenheit, daß die Fühllofigfeit während
des Winterfchlafs bey manchen Thieren nicht von
einer Wirkung der Käfte auf das Blut herrähre,
weil ein Froſch der feines Bluts beraubt war, im
Eife ebenfalls in einen ſolchen betaͤubenden Schlaf
verfiel, hernach aber wie zuvor ſchwamm, als man
ihn wieder erwarmt hatte, Ferner zeigte er, daß
die Gerüche, verfihiedene Fluͤſſigkeiten, verdünnte
Luft, eben fo auf die Infuſtonsthierchen wie auf
ande;
‚andere Thiere wirkten; daß es Eyerlegende, lebens
‚dig sphghrenpe und Hermaphroditen unter ihnen
gebe. Am andern Bande liefert er eine Geſchich—
te der Saamenthierchen, die er immer mit ae
Snfufionsthierchen verwechfelt. ——
Das Naturalienkabinet, — en Auffeder
wer, das aber nicht viel enthielt, hat er durch feis
_ —— ey. *
neun Eifer. zu einem der reichſten und nuͤtzlichſten er⸗
hoben. Seine vielen und wiederholten Retſen zuLande
und zu Waſſer durch Europa und Aſien durch die Apen⸗
ninen, Alpen und Karpathen; in die Erzgruben und
vulcaniſchen Schluͤnde trugen das meiſte dazu bey.
und Graubuͤndten, und, fam auch nad) Genf zu
Trembley, Bonnet und de Sauffure.- Nach fei:
ner Zurückkunft nach) Pavia gab er. 1780. zwey
neue Baͤnde ſeiner Dillertazioni di fiica animale
e vegetabile heraus, Er beſchaͤftigt ſich im erſtern
ſehr ausführlich mit. der Verdauung, und bekam daruͤ⸗
Sm Jahr 1779. durchreiſte Sy. die Schweiz '
v
/
ber einen bitteren Gegner an Sohn Hunter, der
1785. Beobachtungen: über. die Verdauung gegen
ihn herausgab, wovon,aber Spallanzani in einem
"italiänifchen an Caldani gerichteten Werke 1788:
Una lettera apologetica in rispolta alle aller-.
vazioni del Signor Giovanni Hunter, zwar bes _
ſcheiden, aber ſehr gruͤndlich die darinn enthalte⸗
nen
nen Jerthuͤmer ing Licht ste Im 4 Bat
de handelt er. von der Zeugung der Thiere und Plans
zen, wo er durch eben ſo gründliche als überre;
fchende Berfuche die Praͤexiſtenz der —— vor der
—— beweißt.
n , N
Si Jahr 178T. * er die Ferien zu ei
ner Reiſe nach Marfeilld, Genua u. a. Orte,/ ws
- er eine Menge Schaͤtze für das Naturalienfabinet
dingungen als die zu Pavia waren, an, allein der
famitnlete, und eine neue Gefchichte über das Meer
zu bearbeiten anfing. Aehnliche Reifen machte er
1782 und 83 an die Kitten von Iſtrien und in
die Apenninen. Kaiſer Joſeph 1. unterhieft fich
mit ihm auf feiner Reiſe nach der Lombardey, und
A —* mit or Eres Medaille, |
wer Zahe 1985: trug ihm die Ühiverfidt zu
Padua die durch Vallisneris Tod erledigte Pre
feſſion der Naturgeſchichte, unter vortheilhaftern Bes
Erzherzog verdoppelte ihm feinen Sehaft, und er;
laubte ihm, den Ritter Zuliani nach Conſtantino—
—
pel zu begleiten. Auf dieſer Reiſe machte er wie—
der mehrere Beebachtungen Über die Seeproducte
jener Gegenden, fo wie uͤber verſchiedene meteoro⸗
logiſche Gegenſtaͤnde, wie er denn unter andern Gele—
genheit fand eine Art von Wafferhofe zu eben. Er
beſuchte einige Inſeln des Archipelagus, und felbſt
—— &
die
A 276 —
die Einen von Troja. Setne Reiſebemerkangen bes
-
fehrieb er in dem Memorie della ſocieta italia-
na," Zu Eonftantinspel “blieb et 11 Monate.
Die Türken lernten von ihm eine 'Küpfermine
fennen, deren Eriftenz fie nicht einmal vermuthet
hatten; eden fo auch eine Eifenmine. Auch von
hier ‚brachte er gegen dag. Ende des Jahrs 1786.
große. Naturſchaͤtze mit nach. Haufe, wo wo er von
L
feinen Zuhörern und Freunden mit Enthufiasmus -
aufgenommen, und ohne Zeit zum ausruhen zu |
schalten, fogleich in feinen Hörfanl und auf feinen
Lehrſtuhl genöthige wide, Er hatte in dieſem
Jahre über 5oo Zuhörer. . Sein Ruhm war zu
groß, ‚als daß er dem Neide entgehen konnte; da
es aber micht möglich war, ihm won der wiflen
ſchaftlichen Seite etwas anzuhaben, fo wagte man
es, feine Rechtſchaffenheit bey. Verwaltung des Ca⸗
binets zu Pavia das doch faſt ganz ſein Werk war,
verdaͤchtig zu machen; aber auch hier machte eitte |
gerichtliche Unterfuchung feine Anklaͤger zu ſchan⸗ i
den, und er war großmuͤthig genug, diefe unwuͤr⸗
dige Behandlung zu vergeſſen. ei *
» A el J
Im Sommer 1788. reiſte er nad) Neapel,
J
i
deftieg den Veſuv, unterſuchte feinen Crater, und
fihtfte fih nach den Liparifchen Snieln ein, wo. er
mit der größten Unerſchrockenheit allen Beamer}
trotzte. Von da ging er nach Sicilien, um auch
den
J — 277
den Etna zu beſuchen. Sogar die Scylla und
Charybdis vergaß er nicht, Hier war es, wo er
‚in feinem 60 Sahre die Menge von intereffanten
Anecdoten ſammlete, wovon feine Reifen nad
BSicilien voll find, und mo man auch eine gauz
neue Vulkanologie findet. Er: zeigte. wie man
diefes Feuer zum Kalkbrennen benusen koͤnne, fo
wie man es in Kaͤmpfers Amoenitates exoticag,
von Bafu in Dei auf ähnliche Art findet.
äh war fehr-für die neue franzoͤſi⸗
fche Chemie, und. erklärte ſich fehr bald für dieſel⸗
be. As ihm Ar. Senebier die Göttlingifchen
Verfuche über das Leuchten des Phosphors im
Stickgas befannt machte, fehrieb er fein Chemico
elame degli elperimente .del Signore Göttlivg
profellore a Iena, dagegen. Im J. 17 798. gab
er einen Brief an den Prof. Fortis ‚über Pennets
Hydroſkop heraus, worinn ex feine Zweifel dage⸗
gen zu erkennen gab. Sm J. 1793. glaubte Sp.
‚an den Fledermaͤuſen einen neuen Sinn bemerkt
zu haben, weil fie nach Beraubung ihres Geſichts
noch eben fo forgfältig alle Anftöge vermieden, wie
bey dem Sebrauche deſſelben; . allein nach den auas
tomifchen Unterfuchungen des Ken. Prof. Surine
iſt es hoͤchſt wahrfiheinlich das Gehör, welches dies
fen Thieden den Gefihtsverluft unter jenen Um—
fländen erfeßt hat. Die FOR die Sp. darüber
her⸗
Ben, wi
Berausgas, heißt: Lettere fopra Atefpetto Pun
nuovo [enfo nei Pipifirelli. Seine fitterarifche
Laufbahn befchlog.er mit einem Brife a dene
ruͤhmten er Gisbert: Sopra le piante
chiufe ne’ vafı dentro l’aqua e laria, efpofte
a limmediata lune [olare e a ’ombra. &e iſt
Schade, daß ihn der Tod an den Entdeckungen die
er in dieſem Face der Wiſſenſchaften zu muchen
im Begriff war, verhindert hat. Alle dieſe ge:
dckten und gepriefenen Schriften enthalten aber -
noch lange nicht den gefammten Vorrath feiner lit⸗
terariſchen Arbeiten. Er beſchaͤftigte ſich fon
feit- langer Zeit mit den Erſcheinungen des Ath:
mens, ihren Aehnlichkeiten und Verſchiedenem bey
einer großen Menge von Thierarten. Es iſt noch
\
eine vortrefliche Sammlung von neuer Verſuchen
und Beobachtungen uͤber die thieriſchen Reprodu
cAlonen und über die Schwaͤmme, vorräthig. Se
ne Reiſe nach Eonjtantinopel war beynahe germ
digt, und er hatte noch) intereſſ ante Materialien
für die Geſchichte des Merrs, in Bebeitſchaft.
Noch 2 Jahre vor ſeinem Tode trug ihm Sali—
cetti die Lehrſtelle der Naturgeſchichte zu Paris
an, die er aber wegen ſeines herannahenden Al⸗
J —
ters verbat, -
Spallanzanis Staͤtur war mehr groß ale klein,
Er hatte eine große Stirn, lebhaſte ſchwarze Au⸗
gen,
J
B\
ee
N NE
a ee
a 279
gen, eine braune Gefichtsfarbe und ein lebhaftes
Temperament. Er iſt in feinem Leben nur gin;
mal krank gewefen, nämlich da, als ihn bey einem
lebhaften Froſt, als er die Schenmiser Gruben
befahren hatte, ein ftarfes Fieber Gefiel Sm J.
1794- wurde er von einer, leichten Urinverhaltung
und von der Gicht angegriffen, " welches ihn aber
in feinen Studien nicht ſtoͤrte. Er arbeitete ge;
wöhnlich alle Tage nach einer fich feldft vorgefchries
benen Methode. Immer zog er die einſamen Der;
ter zu feinem Aufenthalte vor. Uebrigens liebte
er auch die Fifcherey und die Sagd, worinn er eg
zu einer großen Fertigfeis gebracht hatte, auch war
er ein guter Balls und Schachfpiefer. ein Um—
‚gang war immer durch eine Dlenge finnreicher
Ausdrüde, originelier Gedenken und glüclicher
Anwendungen gewürzt. Ein flarkes und reiches
Gedaͤchtniß feßte ihn in den Stand immer das 96:
genwärtig zu baben, was in der Sache, womit er
ſich befchäftigte, bereits’ gethan war, und ein rich—
tiges Urtheil machte alle Verwirrung unmöglich
Seine Begierde ſich Kenntniſſe zu verfchaffen, war im
richtigen Verhaͤltniß mit der Geduld ihnen aufden
Grund zu kommen. Seine großen und gewagten Bli—
ee verfchaften ihm bald die Herrſchaft über die Gegen—
ſtaͤnde, womit er ſich beſchaͤftigte, allein er war bis zur
Furchtſamkeit vorſichtig, wenn es darauf ankam,
feine Meynung zu erklaͤren. Er faßte auf der
*
Voigts Mag, 11B. 2Et. T di #) 1115
280 —
Stelle das Ganze einer Frage zuſammen, unter:
ſchied mir Einem Blicke alle Theile derfelben mit
‚ihren Beziehungen auf einander, und bezeichnete
fogleich —J——— es bey Beſtimmung des
uͤbrigen ankam. Die Wahrheit ging ihm uͤber
alles. Am 4 Febr. 1799. hatte er wieder einige
Anfälle von ‚feiner Urinverhaltung; die Nacht war
unruhig, und am Morgen verlor er das Bewußt:
-feyn, das er nur zumeilen auf wenige Minuten
wieder erhielt, und er jiarb am 6ten Febr.
1
Ueber ven Chalcedon. Aus einer Schrift
| des Hrn. D. Gaptieri*),
Daß der Ehalcedon mit der Weltfchöpfung
nicht gleichzeitig fey, ergiebt fi ſchon aus der ins
gleichartigkeit feiner Beflandtheile; ferner kommt
ev ang in Gängen vor, welde offenbar ein Pros
duct
*) Unterſuchung über die Entfiehung, Bildung
und den Bau des Chalcedons und der mit ihm
verwandten Steinarten,, insbelondere aber des
Chalcedons von Trelztya in Siebenbürgen, von
IofephGautieri, der W. V. und Arzneyw, Doctor
etc, m, ı Kupfert, Iena bey Voigt 1800, 560 5,
BU. 6.
— 281
duct der Zeit find. Die Mandelſteingebirge, wo
fich die Ehalcedone gewöhnlich finden, reichen kaum
an das mittelzeitige Zeitalter. Endlich beweifen
auch die chalcedonifchen Verſteinerungen fein all:
tägliches Entſtehen; eben fo auch die verfihiedenen
Ineruſtate. |
Daß der Vulcaniſmus nicht Antheil an der
Entfiehung des Chalc. habe, laͤßt füch behaupten:
1) Weil er in Flözgebirgen und Erdfihichten, wo
Berfteinerungen häufig vorfommen, gefunden wird,
und weil man in ihm nicht jelten verwandelte
Seekorper antrift. 2) Weil man Waſſertropfen
und andere Flüffigkeiten in ihm finder. 3) Weil
er in den tiefen Gruben bricht, wo keine Lava
vorkommt, und wo nach den Vulcaniſten ſelbſt,
kein Feuer geweſen ſeyn kann. 4) Weil er in
Gebirgen gefunden wird, welche feine Merkmale
vorhandengewefener Vulcane aufzumweifen haben,
3. B. Aufden Satra in Siebenbürgen und auf
dem Szittna in Ungarn. 5) Weil die Kiefelerde
weniger als jede andere im Feuer verglasbar iſt.
Eben jo wenig kann aber auch der Chalcedon durch
Fluthen entftanden feyn, denn 1) Ein Theil Kies
felerde lößt fi) gewöhnlich nur im 10000 Th. Wafı
\
2
fer auf, es fey denn, daß die Temperatur erhöht
würbe.- 2) Der Ehalc. befteht auch aus Thoner⸗
de, und diefe if im Waſſer beynahe unauflösbar.
T 2 3)
282 a
3) Der Chalc, loͤßt fih in feinem Waſſer auf.
4) Man findet diefen Stein an feinem Drie, wo
große Fluchbetten gewefen ſind. Im Gegentheil
5) wird er auf Bergen gefunden, wo feine Spur
von Ueberſchwemmung bemerkt wird. Noch mehr
6) der Chalc. wird oft auf pulcaniſchen Gebirgen
unter allerley vulcanifihen Producten gefunden.
7): Sn den dichtefien Felſen findet manihnund das
MWaffer welches auf ihm und den andern Mineras
lien in den Gruben vorkommt, iſt gemeiniglich
nur äußerlich vorhanden. 8) In den mit Waſſer
angefüllten Höhlungen fand man nie: Chalcedon-
9) Wäre er dur) das Wafler entfianden, fo wäre
zu erwarten, daß er beym Verluſte des Waſſers
wieder verwitterte.- 10) Da die Gegenwart des
Waſſers die Verhaͤrtung der Kiefelerde mit der
Kalkerde hindert, in dem der Kalk zum Theil durd)
‚diefelbe aufgelöße wird, fo ift auch deshalb Feine
folche Art des Entfichens anzunehmen. Noch we;
niger empfiehlt fih die Meynung derer, die den
Bulcanifmus mit dem Neptuniſmus verbinden,
um die Entflehung des Chau ask zu mas
Sen.
Um nun die Entjtehung diefee Minerals am.
befriedigendften zu erflären, nimmt der Ar. Do:
ctor als Atomiftiker an, daß der Chalcedon zwar
ein Urproduct des Schoͤpſers, aber bey den großen
Kata⸗
au 283
Ratafirophen, wo fo viele Zerrättungen entſtan⸗
den wären, ebenfalls in feine einzelnen Theile
(Homdomerien) zerlegt worden fey, diefe aber hät:
ten fich hernach durch ihre Wahlanziehung, bey
rubigen Zeiten, wieder mit einander verbunden,
wie man fie in den jekigen Chalcedonen anträfe;
wobey indeflen freylich manches Heterogene mit
unterliefe Die Linterfuchung verfchiedener Oer—
ter wo der Chalc. gangweife bricht, zeigte Hrn. ©.,
daß felbft das feſteſte Gebirgsgeftein in der Nähe
des ChHalcedons, von Chalcedonftoff mehr befreyt
war, als das weiter davon entfernte. Solche
Klüfte find alfo ganz etwas anderes als eine mes
hanifche Durchfinterung oder ein Nicderfchlag
des Chalcedonftoffes aus dem Waſſer. Auch die
Entftehung der eingefchloffenen Körper überhaupt
und namentlic, die Chaleedongefchiebe und Neſter—
kugeln leitet Ar. ©. von einer fpecififchen wechfels
feitigen Anziehung gleichartiger Theile — durchs
aus nicht von einer Repufftvfraft, von einem Augs
wurf, oder einem Micderfchlage her. Für viele
andere finnreiche Vermuthungen und beobachtete
Thatſachen die befonders Über die Chalcedon s Ver⸗
feinertuigen in der Schrift — iſt hier
fein —— ne
254 Tr
Einige anatomifche Bemerfungen über den
Ornithörhynchus paradoxus aus Zeu⸗
Suͤdwallis.
von
J. F. Blumenbach.
*Ñ
Da in dem ausgeſtopften Exemplare des
Schnabelthiers, das ich durch die zuvorkommen⸗
de Güte des Herrn Baronet Banks erhalten
habe, glückficherweife noch der Schedel befindtich
war, fo habe ich der Verfuchung nicht widerftehen
fönnen, den Kopf in Wafler einzumeichen, und
die Haut behutfam abzuföfen, um foviel als mög:
lich vom innern Bau deffelben zu unterfuchen.
Sich eile das merfwürdigfie von dem was ich
daran gefunden, Hier mirjutheilen, da gerade das
was die Entdeckung diefes abentheuerlihen Ger
ſchoͤpfs fo allgemein intereflant macht, nämlich die
Aehnlichkeit, die fein Kopf mit dem von einer
Ente hat, im innern Ban noh ungleich auffel:
lender ift als in der äußern Bildung.
Schon die Totalform des ganzen Schedels ift
fo, daß wenn man die doppelten condylos occipita-
les (—a. b—) Tab. IV. Fig.3. und die anfehnlichen
olla intermaxillaria (— w—) überfieht, man ihn
anfden erfien Blick eher einem folchen Waffervogel
A als
Zu Au,
\
ir 285
‚als einem Säugthiere zufchreiben würde. Die
beyden Kiefer fo breit und fo niedrig wie bey den
Enten, und die eigentlihe Hirnſchaale (calvaria),
wenigftens bey meinem Eremplar, eben’ fo ohne
Spur von Suturen, wie fie überhaupt bey er;
wachſenen Vögeln zu feyn pflegt.
Auch in der innern Schedelhoͤhle (caverna
encephali) findet fich eine Sonderbarfeit, dergleis
chen mir bey feinem. andern vierfüßigen Saͤug—
thier, aber wohl etiwas analoges aus der Claſſe
der Voͤgel befannt ift, nämlich eine anfehnliche
£nscherne falx (— g—) die längs unter der Mit:
te des Stirnfnochens und der Scheitelbeine liegt.
Veberhaupt ift bey jenen Duadrupeden auch
der. Sichelförmige Fortfaß der. harten Hirnhaut
nur fehe fhmal, und theils kaum merklich; fogar
bey denen die dod) ein Enöchernes tentorium ce-
rebelli Haben. Daß fich aber bey irgend einer
Gattung derfelben, fo wie beym Ornithorhyn-
chus eine knoͤcherne falx finde, davon iſt mir,
wie geſagt, kein Beyſpiel bekannt *); ich müßte
denn
*) Ausdruͤcklich ſpreche ich hier bloß von den warm⸗
bluͤtigen Quadrupeden. Denn bey manchen Ceta⸗
ecen findet ſich etwas aͤhnliches wie ih an zwey
Schedeln des Tummlers (Delphinus delphis)
vor mir fehe.
256 —
/
denn eine bloß anomalifche Barietät dafür gelten
laſſen, die ich im Schedel einer Zojährigen Weibs:
perfon vor mir habe, als in welchem die fogenanns
te tabula vitrea des Stirnbeins da wo der pro-
ceſſus falciformis anliegt, ebenfalls wie beym
Schnabeithier eine knoͤcherne Sichelförmige crilia.
bildet,
Hingegen habe ich unter den Vögeln, denen
Willis u.a. den Sichelförmigen Fortſatz der har⸗
ten Hirnhaut gänzlich abſprechen, doch im Sche⸗
del des Auerhahns eine knoͤcherne criſta gefunden,
deren Lage und Bildung mit der im Ornithorhyn-
chus auffall end aͤbereinkommt.
Das ſonderbare Gebiß dieſes neuentdeckten
Thiers beſteht aus dem ſchnabe laͤhnlichen Vorder:
theile, der am Seitenrande des Unterkiefers wie
bey den Enten fägeförmig eingekerbt it -q—),
und aus dem eigentlichen Kauwerkzeug das nach
hinten, innerhalb der Backen liegt, und in mei⸗
nem Exemplare weder Zaͤhne noch auch nur deutli⸗
he Spur von Alveolen hat, ſondern bloß aus eis
nem Paar fonderbar gebildeter breiter Fortfäße
der Ober und Unterkiefer befteht, welche mit wellen⸗
förmiger Oberfläche aufeinander paffen (— 2,0 —).
Auch Hr. D. Shaw fagt von dem Eremplare
das er unterfucht hat, es habe feine Spur von
Zaͤh⸗
— —
Zähnen N. Hingegen meldet mir jetzt Herr Ba:
vonet Banks, daß der berühmte Wundarzt Herr
Home in einem Specimen des Schnabelthiers,
‚das der naturforichenden Geſellſchaft zu Neweaſtle
gehört, auf jeder Seite jedes Kiefers zwey Kleine
flache Backenzaͤhne gefunden Habe.
Der vordere Schnabelförmige Theil dieſes ano—
malifchen Gebiffes iſt mit einer lederartigen Haut
überzogen und. eingefaßt, an der man dreyerley
Theile unterfiheiden muß, nemlich I) den eigents
lichen Ueberzug des Schnabels (integumentum
roftri); 2). die Lippenförmigen Nänder deflelben
(margines labiales),; und 3) eine fonderbare
Saumfdrmige Einfaffung der, Aa (lim-
bus {ran sverfarius).
> Sn alle diefe drey Negionen diefer Membran
vertheilt fich eine Menge Nerven, von welchen die
im Oberfchnabel vom zweyten Afte des fünften
Paares entfpringen, nemlih in dem limbus
transverlarius, der fo durchs foramen infraor-
bitale felöft heraustritt (—s—); in den margo
labialis, welcher hinter den oſſibus interma-
xillaribus. hervorfommt (—t—); endlich ing in-
teg gymentum rolri re Zweige die auf der fla⸗
chen
RR „Dertinm nulla ul: veftigia,“ No. 11% of
the Naturalifi’s Milcellany,
288; N
chen Sücsnbrofe zwiſchen den oſſibus inter-
maxillaribus auslaufen (—u—).
Diefer mädhtige Apparat von Nerven der in
die Schnabelhaut verbreiter ift, läßt wohl feinen
Zweifel, daß derfelbe zum Organ des Taftens be: .
flimmt fey, und daß folglich diefes Thier einen
Sinn befist, der außer dem Menfchen und den
Duadrumanen wohl nur fehr. wenigen andern
Säugthieren zufommt. Verſteht fich nemlich, wenn
‚man das Taften, d. 5. das Vermögen, die Geſtalt
äußerer Gegenſtaͤnde, und die Haͤrte u. a. ähns
liche Eigenfchaften ihrer Oberfläche mittelſt eines
beſondern abſichtlich dazu beſtimmten
Orgns zu exploriren, vom gemeinen Gefühl un
terfcheidet, als welches wohl allen Thieren ohne
Ausnahme zugeftanden werden muß; mittelft. def;
fen fie aber nur von der Temperatur, oder hoͤch⸗
ſtens von der bloßen Anweſenheit andrer fühlbas
rev Gegenftände unterrichtet werden, aber nicht
von den genannten, erft Durchs Taſten zu unters -
fiheider.den Eigenſchaften derfelben.
So dient z. B. oberen a Fle—
dermaͤuſen ihre Flatterhaut, und beſonders ihr
aͤußeres Ohr zum Organ des gemeinen Gefuͤhls,
wodurch fie, auch ſelbſt nachdem fie geblendet wor:
den, doch ohne anzuftoßen herum flattern koͤnnen.
So
/
* 259
So feinen auch vielen Thieren die Barthaare
(vibriffae) dazu zu dienen, um von der Gegen:
wart fühlbarer Gegenfiände avertirt zu werden,
(weshalb fie D. Darwin mit den Antennen
der Inſeeten vergleicht) ; aber ohne dadurch die ge:
dachten andern Eigenfihaften derfelben unterfcheir
dert zu können, als weldyes bloß mittelft des wir
lichen Taftens gefchicht, welches, wie gefagt, außer
dem Menfchen und den Auadrumanen wenigen
andern Sängthieren zuzafommen fiheint.
Denn wenn man auch mit Derham den
Hüffel des Maulwurfs oder mit Bäffon die
Schnauze und Zunge mehrerer anderer Saͤugthiere
fuͤr Organe des Taſtens annehmen wollte, ſo iſt dieß
doch wenigſtens nur ein ſecundaͤrer Gebrauch von
Werkzeugen, die hauptſaͤchlich zu ganz andern
Zwecken beftimmt find. Ehen dieß gilt vom Elenhank
tenrüffel, ven Büffon ebenfalis fürein Organ des
Taſtens anfieht, ohngeachtet fich, was diefeg coloſ⸗
fatifche Thier betrift, nicht einmal abfehen laͤßt,
wozu demſelben, bey ſeiner Nahrungsweiſe und
Lebensart im freyen Naturzuſtande das Taſten nds
thig feyn follte? at — —
Ganz anders ‚verhält ſiche hingegen mit dem
Ornithorhynchus, dem die Natur bey der Aehn—
lichkeit feines Aufenthalts und der Art ſein Fut⸗
ter
290 —
ter zu ſuchen mit der Enten ihrer, auch eben ſo
ein merkwuͤrdiges beſondres Organ des Taſtens,
nemlich eine ſo Nervenreiche Schnabelhaut wie
dieſen Waſſervoͤgeln, verliehen hat. Ein Beyſpiel
von Analogie im Bau eines fonderbaren Sinnor?
gans bey einzelnen Gattungen von Thieren aus
zwey ganz verſchiednen Claſſen, das fuͤr die ver⸗
gleichende Phyſiologie uͤberaus belehtend iſt, und
wodurch das Schnabelthier zu einer der merkwuͤr⸗
digſten Erſcheinungen in der Zoologie, und ſeine
Entdeckung uͤberhaupt zu einer der wichtigſten in—
tereſſanteſten wird, die dieſes Jahrhundert in der
——— ee bat,
l
Erklaͤrung der Abbildung Tab. IV. Fig. 5.
a. b. Die beyden Congyli occipitales.
—* d. e. Der Rand des weggebrochnen Theils
der Scheitelknochen, um die cavitas en-
cephali £. zu zeigen.
2. Die fnöcherne falx.
h. Das foramen rotundum auf der rechten
Seite ber bafis encephali. —
Der ſehr enge äußere Sehörgang- |
k:
* — 291
k. Das Zygoma, — EEE TEN 7)
1. Die Orbita.
m, Der zwepte Aft des — — der Ge⸗
hirn⸗Nerven.
n. 0. Die beyden breiten ha. ———
p- Der runde condylus des Unterfiefers.
g. Der margo lerratus des Unterkiefers.
r. Ein procellus beym limbus transverlarius.
2
4
8. Der. Nerve der fih in diefen Umbus ver:
theilt. .
t. Derjenige Nerve der in den margo labialis
geht.
u. Diejenigen, fo ſich in die obere : Sänabel a
haut verbreiten.
w. Das hafenförmige os interrhaxällare der
— Seite.
Natur
292 { 7
Naturhiſtoriſche Miſcellen Aus Die 2
in Blumenbach.
Ueber an Bolta’ s elefteifche Säulen;
Mafchine, oder Galvanifche Batterie.)
Aus einem Briefe des Hrn. Baronet
Banks vom 15 May 1800. -
Hr. Volta zu Como hat der. Königle Gefell:
ſchaft der Wiſſenſch. einen wichtigen Aufſatz uͤber
ein auszeichnend merfwärdiges pbnfitalifches In—
ſcrument mitgetherlt, dag er invensirt hat, und
das vieles Licht über einige — Gegen;
Hände der Dhyfit und Chemie verbreiten wird., —
Es ift ein Fußhoher Stoß von wechfelsweis über
einander gelegten halben Laubthalern (oder andern
Silberſtuͤcken ähnlicher Größe und Die)
und eben fo großen Zintplatten und Pappfcheiben,
die niit Salzwaffer benekt worden. Eine ſolche
Szaͤule giebt fo oft fie berührt wird, elektriſche
Ejchläge wie eine fchwach geladene Leidner Fla—
ſche.
2) Ueber ebendiefelbe.
Aus einem andern Briefe des Hrn.
Baroners vom 11 Jul.
Hrn. Volta's Maſchine die ohne alle weis
tere Manipulation bejtändig eleftrifche Materie
' : .. hie
) gl. oben ©. 215. u. f.
— 298
liefert, wird ſicherlich noch auf mancherley große
Entdeckungen fuͤhren. Die erſte Frucht davon
ſcheint der Aufſchluß zu ſeyn, der ſich von ihr uͤber
die Decompoſition des Waſſers hoffen laͤßt, (wenn
man nemlich eine geſchloßne Glasroͤhre vol Waſ—⸗
ſer nimmt, und in jedes Ende derſelben einen Ku—
pferdraht fo befeftigt, daß derfelbe einerfeits in
die Nöhre ragt, mit dem andern laͤngern Ende
. aber außen bleibt; und dann diefe äußern Enden
mit dem obern und untern Ende der Voltafchen
Säule zwifchen zwey auf einanderliegende Sit;
bers und Zinfplatten verbindet , fo fängt allge—
mad) das Waſſer in der Roͤhre an, wie im bekann—
ten Amfterdamer Verſuche zerſetzt, aber auch zu⸗
gleich das Ende des einen Drahts im Waſſer
oxydirt zu werden).
“
3) Ueber eben dieſelbe.
Aus einem Briefe des Hrn. D. Aſh
in London vom 3 Aug.
Die dee die ich vor mehrern Jahren gegen
Sie äußerte, daß die Decompofition des Waſſers
eine von den Kaupturfachen der Phänomene beym
fogenannten Galvanismus fey, feheint ducch die
Voltaſche Batterie einige neue Betätigung zu ew
halten, Die Reſultate mander damit angeftellten
Dev;
|
294 —
Verſuche find in der That auffallend. Einige unſe—
wer genaneften Phyſiker verfichern, zugleich mit ‘
dern ziemlich flarken Schlage den eine Eänle von
80 bis 100 Metallfcheiben giebt, auch ganz zuver;
laͤſſig, wie bey den alibefannten elektriſchen Ver;
ſuchen, Funken gefchen, und das plaßkernde Knis
fern gehört zu haben. Empfindliche Eleftrometer
wurden dabey afficirt, daß fie ganz deutlich die
+E der Zinfplatten und die — E der Silbermuͤn⸗
zen anzeigten, Eine andre neue und fehr fonder:
bare Erfcheinung ift auch die, daß das Eine Ende
der beyden im Waffer der Slasröhre etwa zwey
Zoll weit von einander entfernten Drahte, Wal:
ferftoff aus dem Waſſer entbinder, während fich
der. Sauerfioff mit dem Ende des andern Drahtes
verbindet. Bringt man die Röhre in umgekehrte
Lage, fo werden fogleich auch jene beyden Phaͤno—
mene umgewechfelt. Macht man den Verſuch mit
Kupferdraht in Lakmus ; Tinctur , fo mwird-
in 1o Minuten diefelbe am orydirten Draht roth
gefärbt. — Platinadrahte hingegen zerfeßen
bloß das Waffer in Waſſerſtoff und Gauerfioff.
/
—— 295
4) Hin D. Herſchel's Verluche uͤber den
— zwiſchen Licht⸗, und Wärme: Stra;
len.
Aus Briefen dei Hm. Baronet
Banks vom 15 Map, ır JZul.
und 5 Aug. 1800.
D. Herſchel hat eine Vorrichtung ausge
funden, mittelft eines Prifma diejenigen Sonnen:
firalen, welche Licht geben, von andern zu fcheiden,
welche Wärme ohne Licht hervorbringen (in viſible
heatmaking Rays). — Er benußt mit bewun⸗—
dernswerthem Eifer jeden Sonnenſchein zu Verfus
chen, und hingegen das trübe Wetter zur Redaction
derfelden, und Ausarbeitung einer Societätsab:
handlung darüber, die aber eben deshalb wohl nicht
eher als bis in der Novemberverſammlung vorge:
lefen werden fann. — Er hat gefunden, "daß die
Wärmemachenden Strafen nach gany andern Ger
feßen gebrochen werden als die Lichtfiralen. Auch
fann er nun diele zweyerley Stralen im Küchen:
feuer eben fowohlvon ap ſcheiden als in denen
von der Sonne,
5) — Carligle’s Entdeckung uͤber den
Lauf des Bluts in den Beinen der Faulthiere.
‚Aus einem andern Briefe des Hrn,
Baronets von 17 Febr.
Ein fcharffinniger Wundarzt, Sr, Carlisle
hat merkwuͤrdige Beobachtungen uͤber den Lauf
Voigts Mag. UB. 2St. il des
4 =
296 —
—
des Bluts in einigen wegen ihrer auffallenden
Traͤgheit bekannten Thieren gemacht. Er fand
naͤmlich bey der. Zergliederung des Lemur tardi-
gradus und beyder Gattungen des Faulthierge:
fchlechts, daß die Schlagadern der Eytremitäten,-
bald nachdem fie aus dem Leibe diefer Thiere her:
ausgetreten, fich erft in zahlreiche parallel laufen
de Aeſte vertheilen, die fich dann in ihrem weitern
Fortgang wieder zu gemeinfchaftlichen Stämmen
verbinden. Hierdurch wird, wie es fcheint, der
‚Eindrang des Dluts in die Beine geſchwaͤcht, und
fomit die Langfamkeit in den Bewegungen derfel--
ben verurfacht. Eine Bemerkung, deren weitere
Verfolgung manches Licht über den Einfluß des
einfivömenden Bluts auf die Mustelbewegung
überhaupt hoffen läßt.
6) Eir James Halt 8 Verſuche zu ‚Gun
fien des Bulcanismus.
Aus obgedachtem Briefe des Hrn D.
Aſh som 3 Aug.
Sir James Hall in Edinburgh, einer der
eifrigften Verfechter von D. Hutton's vulca;
nifcher Theorie der Erde *) hat einige. Schmel—
zung:
”) f. die altern Jahrgaͤnge dieſes Magazins VID.
4 St. ©. 17 die 27.
——
— 297
zungs / Verſuche mit Glas, Trapp (Whynftone),
Lava ıc. bekannt gemacht, wodurch er jene Theo—
vie zu befeftigen fucht, indem er zeigt, daß die ge
nannten Foflilien eben fowohl als Glas, nach der
Schmelzung ein Steinartiges Anfehen und einen
rauhen halberpftallifirten Bruch erhalten, wenn
man fie fehr allmählich abkühlen läßt, da fie Hinz
gegen vollfommen giasartig bleiben, wenn fie
plöglich erfalten. Manche von. jenen-langfam abs
gefühlten Stuͤcken oder Eryftalliten, wie er fie
nennt, foll man nach feiner Verficherung nidyt vom
natürlichen Whynfione, Trapp, Srünftein und
Sc;ottifhen Bafalt unterfcheiden können.
7) — von einem Steinregen in Hin
duſtan.
Aus dem Briefe des Hrn. Baronet |
Banks vom ar Sul,
ir Haben aus Indien Nachricht von einem ,
Steinregen erhalten, der daſelbſt bey der Explo—
fion eines Meteors gefallen feyn fol. Sich erwar—
te mit den nächften Schiffen nähere Nachricht das
rüber fowohl als auch Proben von den Steinen
ſelbſt. Man fchreibt, das das Fartum durch eine
Menge Augenzeugen vergewiſſert ſey. Das wäre
eine Art von Deftätigung für den 46 Pfund ſchwe⸗
42 | ven
298 *
ren Stein der vor einigen Jahren in Yorkfhire‘
anf ähnliche Weiſe herabgefalien feyn follte, und
der nachher in London zur Schau gewieſen ward,
aber freplich damals nicht viel Glauben. finden
konnte. Sonderbar war indeß, daß jener Stein
denen, die vor einiger Zeit in Stalien (bey Siena)
gefallen, völlig aͤhnelte, und ſich z. B. in jenem
ſowohl als in dieſen, kleine Koͤrner gediegnen Ei—
>
fens eingefprengt fanden. Nun kommts freylich
erfi darauf an, ob die Steine aus Indien ebenz
‚falls von diefer Art find, und ob und wie fich die
fe Art von den wirklichen Fem lien unſrer Erde
unferſcheidet.
8) Ungeheure Menge von Woͤlfen, und anſehn⸗
liche Groͤße des Wildprets hieſigen Landes im
vorigen Jahrhundert.
Aus einem Briefe des Hrn. Forſt⸗
junker von Beaulieu in Yan:
nover som 6 Sul.
Scheint es Shnen nicht fat fabelhaft, wenn
ich Ihnen fage, daß gegen die Mitte des vorigen _
Sahrhunderts in dem einzigen Fuͤrſtenthum Lünes
burg in Einem Jahre (von Mich, 1648. bis das .
hin ’49.). Hundert und zwey und achtzig
Wöoͤlſe erlegt worden find! und doch verhält ſich
dieß
— 2 99
dieß nach den Nachrichten, welche ich kuͤrzlich da: -,
von in der hiefigen Yagdregiftratur aufgefunden
. babe, wirklich fo. — Auch in den nächfifolgens
den Jahren überfiieg * ne a ur
Hundert.
BD
Den 28 Dit, 1657: ward im Amte Boden:
teich ein wildes Schwein erlegt, welches 530 Pf.
wog *), und den 24 Aug. 1653. im Luͤneburgi⸗
ſchen ein Hirſch von 638 Pfund, Beyde Thiere
— uͤber drey Zoll Feiſt. IN
9) Zergliederung eines Caſuars.
Aug einen: Briefe des Hrn, Prof.
Abildgaard in Siopenhagen,
som 37 Febr. N
Ein weiblicher Kafuar, der zwey Sahre lang
mit dem ** REN hier auf dem Hofe der
"rn
*) Dep diefer Gelegenheit darf ich wohl eincs_engli-
ſchen dritthalbjaͤhrigen Maſtſchweins a daß
ein gewiſſer Herr Buttler im März 97. Did:
marfdr Farm bey Pangbourn — 5*
und das nicht weniger als 811 Pfund gewogen.
Es war 8 Fuß lang, 5.F. 75 Zoll hoch, hielt am
Leibe g F. im Umfange und haste auf den Schul
fern
300 — y
Thierarzneyſchule gelebt hat, iſt dieſer Tage ge—
ſtorben, Selbſt in der größten Kälte des vorigen
‚Winters befand er fih fehr wohl. Die Urſache
feines Todes war, daß von den vielen Aufnägeln,
die er verſchluckte wo er-fie nur fand, zwey in den
Gedärmen in die Quere gefommen waren, und an
zweyen Stellen Sackfoͤrmige Erweiterungen ge
macht hatten. Dieſe Saͤcke waren mit einer weis ı
chen, ‚doch cewißermafen hornartigen Dubftenz
gefültt, und in diefer Maffe lagen die Nägel mits
ten inne Die weiche, braune, fe, umgebende
Subſtanz wurde beym Trocknen ſchoͤn blau, und
enthielt phosphorfaures Eifen. Wir haben nun
von diefem Vogel ein fehr fehönes Scelet. Hr.
Prof. Wiborg wird die anatomifche Beſchrei—
bung des Thiers bekannt machen. Das fplanchno;
‚ Logifche fommt dem der Stoͤrche ziemlich nahe,
und hat wenig beſonderes. Der Helm auf dem
Kopfe iſt ein celluloͤſer Knochen, oder eigentlich
ein mit Diplo& gefuͤllter großer Fortſatz des Schei—
tels, mit einer hornichten Schale überzogen, |
'10)
tern 2a Zoll hoch Speed. Selbſt der fchöne Kurs
pferſtich, den ich ven diefer belebten Speckmuſſe aus
London erhalten habe, iſt eine Sehenetwürdigfeit
in ihrer Ark,
— 30I-
10) Verſuch mit Chirurgia infuforia an Yauss
tbieren.
Aus eben diefem Briefe,
Wir haben viele Verfuche mit medicamentofen
Einfprißungen in die Venen von Pferden gemacht,
und damit Krankheiten, die fonft nicht, oder doch
nur fehr langfam geheilt wurden, befonders den
Koller, in kurzer Zeit, oft in drey bis vier Tagen,
gehoben. Wir bedienten uns dazu der Infuſion
von 6 Stan Rad. veratri albi. Sie verurfachs
te heftige Bewegungen im Magen und in den Ge:
därmen. Auch bey den Kühen, wo Arzneyen in
den Magen gebracht, wenig oder nichts, wirken,
iſt diefes Mittel fehr nüßlich gewefen: und noch
haben wir keine nachtheilige Folge davon bemerkt.
Eine Infuſion von 6 Gran Arnica verurſachte
bey einem Pferde fuͤr einige Stunden eine völlige
raͤhmung.
ır) Diamant-Spath in Amerika.
Aus einem Briefe des Herrn
D. Sey bert in Philadelphia
vom 2ı Sun.
Unter einer abermaligen Sammlung von Fofs
filien aus unferm Welttheil, die ich nächftens für
R Sk
302 } J —— J I
Sie abienden erde, finden fie auch ſchoͤn eryſtal⸗
liſirten Diamant-Spath in einem granitartigen
Muitergeſtein, den ich g Meilen von a entdeckt
habe.
12) Wallrath⸗Fabricatibn aus pierdeneiſch
Aus einem Briefe eom Herrn
— Greenough aus London,
vom 4 Aug. r
Ar. Lukin, vormals. berühmter Rutfchenma:
cher in Song Aere bat mit Herrn Gibbes nun in
Briſtol eine Fabrik angelegt, wo die fogenannten
Sperma Oeti: Lichter, (aus Pferdefleiſch, das man
auf die bekannte Weife in adipo - cire umwandelt,
in größter Menge und vorzüglider Güte verfers
tigt. werden. | DER:
19.
Nachricht von einer Keibe nener ——
tungen und Verſuche des D. Prieſtley, die
Sriftenz des Phlogiſtons und Einfachheit
des Waſſers betreffend; aus deffen nenefter
Schrift den Herausgeber mitgerheilt, vom
Hin. Hoſtath Gmelin in Goͤttingen.
Wenn ein Veteran, der ſein langes thaͤtiges
Leben der Erforſchung der. Wahcheit nicht durch
- muͤß⸗
©
m a
müßige Speculationen, fondern durch zahllofe,
mühfame Verſuche widmete, und ſelbſt nach dem
unverdaͤchtigſten Zeugniſſe in der neuen lichtvollen
pneumatiſchen Chemie die Bahn gebrochen hat,
trotz des Sieggeſchreys feiner Gegner, und der un:
würdigen Verachtung, womit, ſelbſt Neulinge uns
ter diefen und Männer ohne eigene Erfahrung,
feine Verdienſte herabfegen, noch einmal auftritt,
feine Keberzeugungen durch Gründe und Thatſa⸗
chen zu befiärfen, fo muß ihm der, unbefangene
Freund der Wiflenfchaften und der Wahrheit
Dank wiffen. Das hät der ehrwuͤrdige Dr. Sof,
Priefiley in folgender Schrift gethan:
"The. doctrine of: phlogilion eftzblifhed,
and that of the compofition of water refuted.
Northumberland (in Pennſylvanien) MDCCC,
8. ©. 00.
Schon feit einigen Sahren habe er in der Ab:
ficht. den Streit zu entjcherden, viele Verfuche ans
geftellt, deren Erfolg ihm das verabichiedete Sy—
ſtem zu begünftigen fchien, und zum Theil in dem
Medical, Repoftory von Newyork erzähle ſey.
Da er nun alles gehört habe, was, auch feine ges
fchickteften Sachwalter zum Bortheil des neuen Sys
fiems vorgetragen haben, fo habeer es um fo mehr
fuͤr Pflicht gehalten, unerachtet er fich in der Mir
y nori⸗
394 *
noritaͤt, und in einer ſehr kleinen Minoritaͤt be⸗
finde, feine Gruͤnde oͤffentlich vorzulegen, da, je
laͤnger ein ſolches taͤuſchendes (fallacious) Sy—
ſtem angenommen, und je zahlreicher und ges
Tihiefter feine Vertheidiger feyen, der Wilfenfchaft
ein deſto größerer Dienft durch feine Widerlegung ge
fchehe, die er Hier den Hrn. Berrhsilet, de
la Dlace, Monge, Morveau, Fourcroy
und Haffenfraß zueigne , mit denen
er in dem Wunfche nach der Herrſchaft der
Wahrheit übereinftiimme; fo wenig erauc von ih⸗
rer Meynung überzeugt fey, fo gerne würde er
ihr, fo bald er diefes wäre, nah Kirwan’s
Beyfpiel, der daduch mehr Ehre als durch die
Hlänzendjie Entdeckung erlangt habe, Huldiaen.
Er habe felöft einmal der angeblichen Zerfe:
kung des Waſſers das Wort geredet, fich aber
dur) fpätere Derfuche eines andern belehrt, fünne
alfo nicht befchuldigt werden, daß er hartnärfig an- -
einer Meynung hänge. Leute, die aus Mangel
eigener Erfahrung die Schwierigkeiten nicht fens
nen, welche damit verfnupft find, Haben die Auf;
richtigfeit nicht, Fehler, die ihnen begegnet find,
einzugefichen. |
1. Abſchn. Die Metalle feyen zufammenge:
fest; (fo weit ſtimmt der V. mit Girtanner
i Aber
— 305
uͤberein, der, ohne vielleicht auch nur einen ſeiner
Verſuche nachgemacht zu haben, ſo lieblos uͤber
ihn abſpricht) der einfachſte Verſuch gegen das
neue Syſtem ſey die Aufloͤſung des Eiſens in
Schwefel s und Kochſalzſaͤure; komme das da
bey auffteigende entzündbare Gas vom Waffer, fo
mäfle man ungefähr ſechsmal fo viel, als von dies
fem, an Lebenstuft finden, da nach dem berechneten
Verhältnis beuder zu einander, diefe das Waſſer auss
machen; er fünne fie aber nicht finden, micht in der
Säure, denn fie erfordere nach der Verfiherung
feiner Gegner zu ihrer Sättigung nicht mehr Lau—
genfalz als zuvor, aber auch nicht im Eifen, denn
diefes gebe, wenn es aus der Säure gefällt fey,
in der Gluͤhhitze lange nicht fo viele Lebenstuft,
als die gleiche Menge reiner Säure, und feine
mehr, fo bald es ſchwarz fey, wo es denn
doch dem Hammerfihlag näher fomme, fo wie es
auch alsdann, ſelbſt in der ſtaͤrkſten Hise im Ge
wicht weder zu: noch abnehme; überhaupt, wenn
das Eifen die ftarfe Anziehung zum Oxygen habe,
warum es daffelbe nicht eben fo wohl der Säure,
als dem Waffer entziehe, und wenn die Säure
das Eifen nicht auflöfe, als nachdem es oxydirt
fey, warum fi denn Hammerfihlag, der ſchon
oxy dirt feyn fol, fehwerer auflöfe, als Eifen; wenn
ein Metall, das gefällt wird, nicht fo viel Phlos
gifton erfordert, als ein anderes‘, das ſich an deſ⸗
ART . fen
306 —
ſen Stelle aufloͤßt, ſo laſſe ſich leicht begreifen,
warum bey dieſer Faͤllung entzuͤndbares Gas auf
ſteige: Mus feinen Verſuchen folge, daß Salpe⸗
terfäure aus Lebensluft und Salpetergas beſtehe;
zeige ſich daher bey einem Verfuche mit Huͤlfe des
Salpetergas Stiefgas, fo muͤſſe ein wefentlicher
Beſtandtheil zu diefem-aus einer andern Quelle
fommen, und. alles, was man fagen fönne, fey
das, dab Salpetergas einen Theil davon ausma:
ehe; fo zeige fih z.B. Stickgas, wenn man Eifen
in Öalpetergas glühe; es muͤſſe alfo aus dem Ei:
fen etwas dazu fommen, dieſes koͤnne alfo, und
folglich auch andere Metalle nicht einfad) IM:
II. Abfıhn. Eifen, durch) wife *— es
glähte, Waſſerdaͤmpfe gegangen find, zeige nichts,
was als Saͤure oder als Lebensluft daraus darge
fiellt ‚werden koͤnnte; zu fagen, es. bilde Waſſer,
wenn man es in entzundbarem Gas glühe, und
diefes koͤnne nicht Abu Oxygen gebilder werden,
feße etwas voraus, was erft erwiefen werden muͤß—
te; auch werde Sochfalsfäure von Hammerſchlag
nicht uͤbergeſauert; das müßte aber bey der flars
fen Anziehung diefer Säure zum Oxygen und der
Fluͤchtigkeit dieſes durchaus geſchehen, wenn der
Hammerſchlag ſo viel Oxygen in ſich haͤtte; denn
wenn der ganze Zuwachs, den das Eiſen bey je⸗
rem Verſuche an Gewicht erhaͤlt, blos auf die
Rech⸗
“
——— —
N \ 307
Rech nung des Oxygens komme, fo könne deffen
nicht wenig (3 feines Gewichts), alfo weit mehr
als im Maffikot, feyn: Wenn bey dem Brennen
des Eifens in Lebensluft diefe verfchwinde, fo hän:
ge fi nur ihr Waffer an das Eifen, und ihr am
derer minder wägbarer Beflandtpeil bilde tohlen;
faures Gas, das man bey diefem Verfuche immer
finde; auch im eigentlichen Hammerſchlag hänge
in dieſen Zuffande nur wenig daranz freylich
überfäuren auch rother Präcipitat, Zinfblumen,
taflikot , ſchwarzer Bley: und Queckfilberkalt,
die im Feuer genug Lebensluft geben, die Kochz
ſalzſaͤure nicht; aber alle diefe Halten nicht fo viel,
- als jener Eifenfalf, wenn feine ganze Zunahmean
Gewicht von Oxygene fommt. Rother Präcipis
tat giebt auch, wenn man den Drennpunct eines
Brenuglafes auf feine mit Kochfalzfäure gemachte
Auflöfung richtet, Lebensluft, jener Eiſenkalk uns
ter gleichen Umftänden nicht, vielmehr fchluckt er
aus dem Luftkreife, in welchem der Verfuch vorges
nommen wird, Lebensluft ein; da er alfo, ſowohl
in feiner Auflöfung als außerdem auf die gemeine
Luft eben fo wire, wie Eifen, noch eben fo vom
Magnet gezogen werde, fo müfle er den gleichen
Grundſtoff enthalten, aud) zeige fich, wenn man |
in freyer Luft gefchmolzenes oder mit Braunſtein
geglähtes Eiſen in entzuͤndbarem Ges wiederher:
ftelie, Fein kohlenſaures Gas, wie es doch ſeyn
map;
u
308 —
muͤßte, wenn das Eiſen bey jenem Schmelzen Le⸗
bensluft eingeſogen haͤtte: Daraus, daß der ro—
the Queckſilberkalk ſein vermehrtes Gewicht der
Lebensluft zu verdanken habe, laſſe ſich nicht ſchlie⸗
gen, daß dies der Fall bey allen fey; die Kalte ei
niger Metalle, Und fogar die Kalte eines und eben
deffelben Metalls weichen darinn fehr voneinander
ab; wenn das Eifen zu Hammerfchlag werde, der
in bloßer Hitze nichts fahren lafle, fo nehme ein
Loth um 100, wenn es roſte, wo es. denn aus
1277 Granen 45 Würfelzolle meift fohlenfaures
Gas gebe, nur um 15; — 20 Örane zu: Wenn ro
ther Queckſilberkalk in brennbarem Gas zu laufen:
dem. Dueckfilder werde, jo erhalte man kaum fo
viel Waſſer, ald die Grundlage des entzündbaren
Gas ausmache, oder in dem Kalk zufällig geſteckt
haben fönne, da hingegen Hammerſchlag unter
gleichen Umjtänden eine Menge Waffer gebe, weit
mehr, als fi, wenn zu feiner Bildung 15 Theis
fe brennbares Gas gegen 85 Lebenstuft erfordert
wärden, je zeigen könnten; Hammerſchlag könne
Ssahre lang und Menfchenalter hindurch an der
Luft liegen, ohne zu roften,
IH. Abſchn. Hammerſchlag zuvor wohl aus
geglüht, gebe mit ganz trocdenen in einem feft zus _
gedeckten Tiegel wohl ausgeglühten, und noch
ganz heis vermengten, und in den Slintenlauf ges
* | brach⸗
brachten Holzkohlen in heftiger Hitze brennbares
Gas (wie ed aud) mit „5 fohlenfunern vermengt,
Woodhoufe erhielt); käme das Gas von dem
in der Kohle befindlichen Waffer, fo hätte dieſes
in der vorangegangenen Gluͤhhitze ganz zerſtreut
werden müflen; aber auch, daß fie brennbares
Gas gab, darzu war Waffer nöthig, wie wenn
kohlenſaure Schwererde Eohlenfaures Gas geben
fol, und: diefes Waffer gab der Hammerfihlag.
IV. Abſchn. Wenn Wafferdampf über glühen:
den Zink geleitet werde, erhalte man zwar auch
. entzündbates Gas, aber diefer feinen Zuwachs an
Gewicht, es könne alſo hier kein Waſſer zerfegt
ſeyn; aber auch der fo erhaltene Zinkkalk zeige kei:
ne Spur von Oxygen, und vermindere vielmehr,
wern er darinn geglüht werde, die Luft, wirklich
habe er aus zwey Loth afühenden Zinks, über wel:
che er in einer glühenden Röhre Waſſerdampf ſtrei⸗
den lies, 300 Würfelzolle entzündbares Gas erhal
ten, und den Zinf, der fich dabey großentheils in ein
dunfeles halbdurchfichtiges Glas verwandelt habe,
unverändert in feinem Gewichte gefunden; doch
hätte er, wenn fo viel Waſſer zerfegt worden wis
re, daß 300 Würfelzolle‘ entzündbares Gas erfok
gen konnten, nach dem angenommenen Verhält:
nis, ungefähr um 100 Grane müjjen zugenom⸗
men haben Auch wenn ev auf Zink unter einem
’ * mit
Ca U: Fr ——
mit Waſſer geſperrten und mit gemeiner Luft ge—
fuͤllten Glaſe den Brennpunct eines Brennglafes _
richtete, fo zeigten fich anfangs mit fichtbarer Ab:
nahme der Luft Zinkblumen, bey anhaltender
Wirkung aber mit deutlicher Zunehme der Luft,
welche nur von dem auffteigenden entzuͤndbaren
Gas’ "@iefes fcheint jedoch der V. nicht näher ums
terſucht zu haben) kommen konnte, ein ſchwar—
zer tan, welcher ſich in eingeſchloſſener gemei—
—— die er verminderte und verdarb, weiß brann—
te; es habe ſich alſo weder in dieſem, noch im un—
zerſetzt zuruͤckgebliebenen Waſſer Oxygen gefunden,
denn dieſes ſey weder ſauer geweſen, noch habe es
andere Luft gegeben, als vor dem Verſuche. Zink
durch äkendes flüchtiges Laugenfalz gefällt, vermehr:
te) wenn er darinn erhigt wurde, fie mochte feucht
odet trocen feyn, 65 Würfelzol gemeiner Luft
bis acht, von welchen £ kohlenſaures, die übrigen,
73 beynthe bloßes Stickgas waren, auch Waſſ fer)
worinn Zinkfeile gelegen, und woraus entzuͤndba—
res Gas aufgeſtiegen iſt, gebe in der Hitze ſchlechtere
Luft als die geinerne; aröftentheils vom Waſſer ers
langen die Metalle Hey dem Verkalken den großen .
Zu achs an Gewicht, das Oxygen haͤnge ſich dabey
an andere Koͤrper, denn wenn er Eiſen, Zink, Bley,
Zinn, Kupfer, Wismuth, oder Spießglanz mit
einem Blennglaſe uͤber Kalkwaſſ er verkalke, werde
dieſes hit, indem ſih namtich dabey die Lebens⸗
luft
— | 311
Inft mit der Grundlage des entzündbaren Gas zu
Kohlenfsurem verbinde, wo von man jedoch nichts
wahrnehme, wenn man den Verſuch über Queck—
filber anftelle. _ Doc, koͤnne, wie z. B. im Maſſi⸗
cot das Oxygen mit dem Metalle ſo verbunden ſeyn,
daß es ſich entweder wegen ſeiner geringen Men—
ge, oder wegen feiner Verbindung mit dem Brenns.
ſtoff des Metalls weder als Säure, .noch als Les
bensluft daraus darftellen laſſe.
V. Abfchn. Warum, fragt der V., erhält man,
wenn Schwefelfäure nichts anders ift als Schwer
fel mit Lebensluft, sder feiner Grundlage verbuns
den, feinen Schivefel, wenn’ man jener Säure
durch Hitze ihre Lebensluft nimmt, oder wenn
man fchwefelfaures Gas durch eine glühende iv;
dene Nöhre treibt, wohl aber, wenn man fie bie
sur Trockenheit in entzuͤndbarem Gas erhigt, wel:
ches dabey eben jo, als wenn der Verfuch mit
Phosphorfäure angeftellt wird, verfihwindetz ents
zündbares Gas, das er‘ über Farbenfreyer voll⸗
£ommener Sulpeterfänre fichen lies, wurde zum
Theil davon Pre und theilte ihr Bald Farbe
mit. :
VI. Abſchn. Ninerafifches Turbith habe er
durch keine Hitze je wieder ganz zu lauſendem
Queckſilber machen koͤnnen, ſeibſt im Brennpunkte
Voigts Mag. IB. 2©r, x eines
| 312 —
eines Stafes von 16 Zollen im Durchmeſſer, der
doch gewiß mehr Hitze gebe, als irgend ein Ofen,
nicht, wohl aber, wenn es in dieſer Hitze zu gelb⸗
lichtem Glaſe geworden ſey, in brennbarem Gas,
welches davon eingeſchlukt werde, zu ſchwarzem
Kalke mit Queckſilberkuͤgelchen; ſeine Grundlage
komme alſo zum Queckſilber, folglich auch zu an—
dern Metallen. Auch rother Präcipitat, auf
welchen unter einem mit Waffer gefperrten Glaſe
der Brennpunkt einer Olaslinfe gerichtet war,
dies von 121 Würfelzollen entzuͤndbarem Gas nur
‚95 zurück, hatte alfo, da über 7 Zoll Lebensiuft
aus ihm ausgetreten, und noch mit dem übrige:
bliebenen brennbaren Gas vermengt, nie zu Wafı
‚fer vereinigt waren, von diefem über 33 Zoll ver;
ſchluckt, und war zu laufendem Queckſilber gewor:
‚den; diefen Verſuch habe er oft wiederholt, und
einigemal, zum Beweis, daß beyde (uftförmige
Stoffe nicht immer, auch in der Hitze, Waffer
‘bilden, Rnalluft befommen, welche die Gefäße zer:
7 den Kohlen durch das Glas eindringe, fo gut, als
‘ fchmetterte; fey nun das durch Einſchlucken von
‚entzündbarem Gas wiederhergeftellte Queckfilber
demjenigen durdy bloße Hitze in verfchloffenen Ge: ;
fäßen wiederhergeſtellten gleich, fo muͤſſe diefes
auch die gleichen Beftandtheile haben, alfo auch
Phlogiſton (in zwey Lothen fo viel, daß es 302
— 7—— entzuͤndbares Gas ausmache) das aus
ſich
—
\
*—* 313
ſich dieſes von Waͤrme und Licht gar nicht laͤugnen
laſſe. Auch Silber, Gold und Platina nahmen
ihren vollen Metallgianz wieder an, wenn man
ihre bis zur Trockenheit abgerauchten Nuflöfungen
in entzündbarem Gas erhißte, von welchem jie eine
große Menge eingefchluct hatten; fie muͤſſen als
fo, wenn fie auch bey bloßer noch nicht glühender
Hige in verfchloffenen Gefäßen ihren Meraliglanz
erlangt haben, durch die Sefaße hindurch einen
ähnlichen Stoff eingefogen haben. Entzuͤndba—
ves ‚und Galpetergas halten nach des V. Berech—
nung beynahe gleich viel Phlosiften, ‚denn 20 |
Grane Eifen geben mit Salpeterſaͤure 16 Waͤrfel⸗
zolle von dieſem, und. 120 Granue Eiſen 96 vo Ä
jenem... Platina und Gold halten beynahe gleich
viel Phlogifton, und etwas über halb fo viel als
Eiien, mehr als Bley, und weniger als Wiss
muth und Dueckfilber. Daß etwas durch Glas ‚Dein:
—
gen koͤnne, zeigen mehrere mit Licht und Waͤrme
angeſtellte Beobachtungen; Menninge und xother
Praͤcipitat nehmen, wenn man fie in einer Glas⸗
rohre erhitzt, die Roͤthe von dem Blur in den
Blutadern an, verlieren ſie aber wieder, ſo bald
ſie erkalten. Be;
VIE Abſchn. Die, Grundlage, des. entzuͤndba⸗
ren Gas heine mit Recht Hydrogen, weil ße kei⸗
nen andern Urſprung habe, als Waſſer; um zu
X 2 bewei—
\
314 EN
beweiſen, bag das, was fih bey dem Durchſtrei⸗
en von Wafferdämpfen durch glühendes Eifen, an
diefes ſetzt, Oxygen ſey, müßte man es als Le⸗
bensluft, oder in einer andern Subſtanz, worinn
fie zugeſtanden werde, dargeſtellt haben. Eiſen,
das wirklich Luft eingeſchluckt habe, ſehe ganz am
ders aus, und verhalte ſich auch ſonſt ganz anders;
und weder dieſer noch ein anderer Eiſenkalk werde,
‚ohne in entzuͤndbarem Gas erhitzt zu werden, wies
der zu Eifen; auch erhalte man mit Waflerdampf
fein entzuündbares Gas, wenn nicht Körper, wel
„Se Phlogiſton halten, ins Spiel kommen; halte
das Wafler ſchon Lebensiuft und entzändbares
Gas in füh, und fehle es ihm nur an Wärmeftoff,
fo müßten fie fih fchon im Wafferdampf als folche
‚zeigen; das Waffer, welches man erhalte, wenn
man jenes vom Waflerdampf beftrichene Eifen in
entzändbarem Gas erhigt, habe im Eifen geſteckt,
das erfi, fo wie das Phlogiſton aus diefem ein:
drang, ausgetreten fey. Nur einmal habe man
bey Tangfamen Verbrennen des entzündbaren Gas
in Lebenstuft, Wafler ohne alle Säure erhalten;
aber die Geräthfchaft laffe nicht fo viele Genauig⸗
keit zu, als die Folgerung erfordere; man mülfe
dabey zu viel-(eorrection, allowance and com-
putation in deducing the refult) zugeben und
abnehmen ; es haben. fi dabey wenigftens 51
Würfelzolle Stickgas erſt gebildet; werde dieſes
‚und
N
— ! 315
und —— zugleich mit Lebensluft zerſetzt,
ſo entſtehe Salpeterſaͤure; wirklich habe es doch
auch Cavendifſh —— gefunden, ſich aus
Stickgas diefe Säure zu verfchaffen: Schlage
man durch ein Gemenge von Lebensluft, und noch
einmal fo vielen entzündbaren Gas, fo rein, daß
fein Stickgas in beyden wahrzunehmen ift, in eis
nem gläfernen oder fupfernen Gefäße den eleftris
fhen Funken, fo erzeuge ſich augenblicklich ſehr
phlogiſtiſirte Salpeterſaͤure. Die Wirkung bleibe
ſich gleich, wenn man auch etwas Stickgas da⸗
zwiſchen bringe, thue man aber das, und es fehle:
merklich an entzändbarem Gas, fo erfolge. fie, wie
bey Cavendiſh. Das Waffer, das ſich bey.
diefen Verſuchen zeige, ſey nicht in den luftförmis
gen Stoffen. aufgelößt geweſen, fondern ihr Bez
fiandtheil, der einige wägbare. Könne er nach Ber
lieben aus Stoffen, die nad) der Behauptung Aus
derer reines Waſſer geben ſollten, auch nur einige
Tropfen fiärkere Säure befommen, ſo beweiſen
diefe fo viel als ganze Kannen. Allerdings habe er
bey feinen Verſuchen beyde luftfoͤrmige Stoffevors
her geprüft; feine Lebensluft ande bey der Dres
fung mit. Salpetergas nur „35 Unreinigkeit ger.
zeigt, welche mehr auf die Kechnung des ſchwet⸗
lich rein zu erhaltenden Salpetergag komme, aber:
wenn auch zomal mehr Stickgas darinn geweſen
wäre, hätte er nicht „55 der Suͤure erhalten koͤn⸗
KH , 4 un,
— | —
nen, die er bekam: Die Geraͤthſchaft feiner. Sea
ner ſey ſehr verwickelt, die ſeinige einfach, hoͤchſt—
wahrſcheinlich hätten fie. den Ruͤckſtand an Stick:
998 geringer angegeben, als er wirklich war, auch
müßten fie zur Voilfiandigkeit des Beweiſes einen
Körper aufftellen , der, indem. er das entzündbare
Gas des Waffers bildet, fein Oxygen frey macht
VIII Abſchn. Wenn man den Waſſerdampf
nur langfam über glühende Holzkohlen hinftrei
chen laffe, fo erhalte man lediglich nichts als ent;
zuͤndbares Gas ohne alle Spur von kohlenſaurem,
oder etwas anderes, worinn fich das Diygen verlo⸗
ren haben koͤnnte; man müßte alfo wohl ſchließen,
das Waſſer beſtehe blos aus Hydrogen; finde man
Kohlenfäure darinn, fo komme fie von der Lebens—
luft, womit das Feuer angefacht wird; daß bey
ſtarkerem Zuſtroͤmen von Waſſerdampf mehr Koh⸗
lenſaͤure ſich zeige, komme daher, weil mehr Waſ⸗
ſer dazu noͤthig ſey, als zum entzuͤndbaren Gas;
Waſſer ſey die Grundlage aller luftfoͤrmigen Fluͤſ⸗
ſigkeiten: Wenn auch in der Schwererde Waſſer
als fremder Stoff biena ‚pP müßte ed durch die
vorangehende Hitze ausgetvieben werden, Nupp’s
Verſuche gegen den V. feyen verwickelt, und laſſen
* ſo beſtiminte Folgerung zu.
IR. Abſchn An der Genauigkeit der *
Trooſt wyck um Deimanfiſchen Verſuche
zweif⸗
u 317
zweifleer nicht, aber es feyen dabey zu viele Kräfte
im Spiel, und ſchwer zu fagen, was und wie
viel man jeder derſelben zuzufchreiben habe, er
habe noch feine Erde an der Hervorbringung der
Luft aus Waſſer gefunden; Das lekte, was davon
fomme, fey Sticfgas, deffen Natur wir noch wer
nig fennen; nach einigen feiner Verfuche beftche
es aus Lebensluft und Licht, das im eleftrifchen
Funken befonders ftark fey, und dieß waͤre zur
Hervorbringung der Lebensluft nöchig, wenn Wafs
fer ihre Grundlage fey; Gold und Platina, die
bey diefen Verſuchen gebraudıt werden, mögen
auch zur langſamen Darfiellung von entzuͤndba—
rem Gas beytragen; daß aber dieſe beyden luftfoͤr—
mige Stoffe ſich zuweilen ohne elektriſchen Funken
entzuͤnden, zeige, daß wenigſtens dieſer Theil ders
ſelbigen phosphoriſch ſey, und bekanntlich rieche
der elektriſche Funke immer nach Phosphor. Wie
Metall und Kohle, leite auch Waſſer die Elektricitaͤt;
wie andere Stoffe, welche Phlogiſton enthalten,
ſchlucke es auch, wenn es friſch übergezogen fen,
aus dem Luftkreife Lebenstuft ein: Wenn wach—
fende Pflanzen im Lichte Waſſer zerfegen, warum
halten fie nicht damit an, bis das Wafler, mo;
rinn fie wachſen, gänzlich zerſetzt iſt? in ſeinen
Verſuchen habe er immer nur ein gewiſſes Maas,
und nach Verhältnis des Waſſers wenig Lebens⸗
luft befommen, und die Pflanze fey darauf abger
* ſtor⸗
—
*
ſtorben. Aus den Fulham Gele Verſuchen fo -
ge weiter nichts, ale daß das Waſſer die Trennung
des Oxygens aus den Metallkalken und. das Ein:
dringen des Phlogiſtons befördere, dazu bednrfe
es aber feiner Zerfeßung des Waflers.
X. Abſchn. Es Habe fein Metall (und den Ver:
fuch machte er nicht blos mit Eifen und Zink, fon;
dern auch mit Dley, Zinn, Wismuth, Kupfer,
Gold, Silber und Platina) in gemeiner Luft durch
ein Brennglas über Kalkwafler zum Glühen ges
bracht, ohne. daß fich diefes getrübt hätte; man
nehme aber doch wenigftens in den letztern Metal⸗
len, keinen Kohlenſtoff an; auch aus theils grauem
theils gelbem Bleykalke habe er in einer Glasroͤh—
re durch Hitze fo viel, als er dem Umfange ned)
betrug, beynahe gany reines kohlenſaures Gasen
hatten; das fohlenfaure Gas in dem entzündbas
ven, wie es bey der Aufloͤſung des Eifens auffteigt,
koͤnne nicht von dem Reisbley des Eifeng fommen,
denn diefes Bleibe bey der. Nuflöfung zuräch, er ha⸗
be aus 13 Loth des reinften Reisbleys in einer glas
ſirten irdenen Nöhre durch die Hitze 40 Würfe
zolle, Gas erhalten , wovon nur zz kohlenſaures,
das übrig, entzämdbares war; und als er den
Wafferdampf durchfireichen lies, nody 240 Zolle
reines entzändbares; das Neishley War zu. einem
Kttimpen, wie. Hammerſchlag 23 Duentchen ſchwer
a © ge:
—* 319
geſchmolzen. Haͤtte bey der Aufloͤſung des Eiſens
das aufſteigende entzuͤndbare Gas nur den Koh—
lenſtoff des Reisbleis mit ſich fortgeriſſen, ſo koͤnn⸗
te der Ruͤckſtand nicht unveraͤndertes Reisbley
feyn; auch die Luft aus rothem Queckſilberkalke,
den er von Berthollet erhalten habe, habe
Kalkwaſſer getruͤbt; wenn ſie dieſes in Berthol—
let's Verſuchen nicht ſogleich gethan habe, ſo muͤſe
ſe die Truͤbung eine andere Urſache haben, da
ſonſt ſchon Fo, Kohlenſaͤure dazu hinreiche; fie
komme, ſo wie die Kohlenſaͤure in dem an der Luft
zerfallenden Kalke, vom Phlogiſton, das der Kalk
bey feinem Brennen aus dem Feuer. einfchlnde,
und Lebensluft aus jenem Kalke, und dem Luft:
kreiſe; wirklich werde gemeine Luft, wern fie eis
nige Zeit über Kalk oder Kalkwaſſer geffanden has
be, verbeffert. Seine Gegner laffen das Wafler unter
fo verfihiedenen Umftänden ſich yerfegen.
Ka
XI. Abſchn. Stickgas fey nicht einfach, fon:
dern könne aus entzündbarem Gas zuweilen als
lein, fonft mit Hälfe der Lebenstuft erzeugt wers
den. Nah dem Verbrennen des entzändbaren
Gas mit gemeiner; oder: Lebensluft bleibe immer
mehr Stickgas zuruͤck, als nach Vermiſchung einer
der letztern mit Salpetergas; auch bey der vers
fehiedenen Art, wie man die Verminderung dei.
— Luft bewirkt, falle das Mans,des ruͤck—⸗
u ſtaͤn⸗
320 —
ſtaͤndigen Stickgas —— aus; es müffe ſich
alſo in einigen Faͤllen erſt etwas davon erz zeugen. Die
Pruͤfung der gemeinen Luft mit Phosphor jey
verdsießlich und fanaweiliger, als diejenige mit
Salpetergas, und prüfe man fie mit entzündbas
rem Gas, welches man dann mit dem eleftrifchen
Funfen anzuͤnde, ſo ſey der Erfolg noch unzuverläß
figer,; er habe Stabeifen in Go Würfelzollen Sal:
petergas erhitzt; es feyen davon nur. 24, und
zwar als Stickgas, und, wenn er biefen Berfud)
über den Punkt der größten Verringerung fort:
feste, blog entzündbares Gas zuruͤckgeblieben.
Alte luftformigen Fluͤſſigkeiten, entzündbare ſowohl
als andere, einfache ſowohl als vermiſchte, ſchlu—
cke das Waſſer nach und nach ein, aber ehe das
gaͤnzlich geſchehe, zeigen ſie ſich als Stickgas.
Gluͤhende Kohle ſchlucke, fo wie andere luftförmi⸗—
ge Fluͤſſigkeiten, die ſie machher bey dem Eintaws
chen in Wafler wieder fahren lafle, alfo auch gemeis
ne Luft, und von dieſer vornemlic) Lebensluft ein;
bringe man ſie aber unter Waſſer, ſo ſteige Stick⸗
gas auf, und auch das Waſſer gebe ſchlechtere Luft
von ſich als zuvor. Schwarzgebrannte Knochen
verderben die Luft, in welcher ſie gegluͤht werden,
ohne an Gewicht zuzunehmen; wirklich finde man
in ſolcher Luft mehr Stickgas, als zuvor; dieſes
konne nur vom den Phlogiffon aus den Knochen,
und. der Lebensluft des ‚Suftkreifes entſtanden ſeyn.
In
_ 321
In 63 Wuͤrfelzollen gemeiner Luft fand er, nach:
dem er Eifenbein fihwarz darinn geglüht. hatte,
einen MWürfelzoll fohlenfaures Gas, das übrige
(84 in 100) Stickgas; es miiffe fich alfo aud) hier Ä
Stickgas, und mit dem fohlenfauren aus den glei;
‚chen Stoffen gebildet haben. Sonft gebe Eifens
feile mit Schwefel in Waffer, Queckſilber, oder
im luftleeren Raume, entzändbares, zuweilen
aber unter Umſtänden, die er nicht zu beſtimmen
wife, Stickgas. Eiſen durch Einmuchen in Koch—
ſalzſaͤure roſtig gemacht, habe unter einem mit
Queckſilber gefperrten Glafe entzuͤndbares Gas, ine iſt
in Stickgas verwandelt; auch habe entzuͤndbares
Gas, worinn in Salpeterſaͤure geroſtetes Eifenan;
derthalb Jahre gelegen hatte, alle Entzuͤndbarkeit
verloren. |
6
Schluß. Wo ſich entzuͤndbares Gas zeige,
muͤſſe man, wenn man es vom Waſſer ableiten
wolle, dieſes nicht blos aus einer Zunahme an
Gewicht beweiſen, ſondern daß es in dem Verhaͤlt⸗
nis 15: 85 mit Oxygen verbunden war, und die:
fes als Säure oder Lebensluft darzuftellen Yermds
gen; auch müßte das Waſſer, das bey dem Vers
bremen des entzündbaren Gag mit diefer, zuruͤck⸗
bleibt, ohne Säure und ohne Gefellichaft des
Stickgas feyn, wenn man daraus ficher folgern wol:
le. Freylich feyen- wir nicht im Stande das Ge
wicht
*
— *
wicht des ‚Rhlosifond, zu NN ‚aber. das. fin⸗
de auch bey Wärme und Licht Statt. At
Anhang. 1. Ueber Dr. Mithill’s Ver
fu beyde Syfteme zu vereinigen. Die Antiphlo⸗
giſtiker werden ihm nicht zugeben, daß Schwefel,
Phosphor, Eifen und Zint Hydrogen enthalten,
(daß fie nicht einfach) feyen, behauptete, freylich obs
ne Thatfachen dafür anzuführen, Girtanner).
+2: Weber die Entdeckung des Ausfirömens von
‚Lebensluft aus Bilanzen im Fichte, aus Briefen,
welche er darüber mit Ingenhouß gewechfelt
hat. Er Habe nie bemerkt, daß gefunde Pflanzen
im Dunkeln irgend einen luftförmigen Stoff von fih
neben; daß aber die Pflanzen überhaupt, und naz
mentlich die Conferva Hluviatilis im Lichte Les
benstuft geben, habe er vor Ingenhouß wahrge
nommen.
— Heer die Entdeckung der Lebensluft; dieſe
u er 1774 einige Zeit, ehe er nach Paris reiß⸗
te, gemacht; dort habe er Lavoifier und fei⸗
nen Freunden erzaͤhlt, daß er aus rothem Queck⸗
kider und Bleykalk eine Luft erhalten habe, in
welcher eine Kerze viel beffer brennt, als in ges
meinerizurfler fey Lavoifier neu gewefen.
Schee be habe ſie wohl etwas ſpaͤter, aber ohne von
ihem etwas zu wiſſen gemacht.
4. es
vs
— 323
4. Ueber Humphry Davy’s . Verfuche.
Seine Gedanfen feyen zu folgenreich, ale
daB ſich ſchnell darüber abſprechen laſſe.
Selbſt friſch gefochtes, und von dem Kochen
noch warmes Waſſer enthalte noch beyna
be eben fo viele, aber fchlechtere Luft, als vor dem
Kochen; er habe ohne Noth feine neuen Namen
eingeführt, welche am wenigfien taugen, wenn fie
fih auf Meynungen gründen,
20.
Naturhiſtoriſche Bu aug Palla
Reiſen.
Am 22. Febr. 1793 war in der Nacht zu Nos
wogrod Über einem dunkeln Abfchnitt ein Nord:
3 licht
bu BE IPallas, Ruf, Kail, Stöarsarhs und
Ritters etc,, Bemerkungen auf einer Reife in die
füdlichen Statthalterfchaften des Rulhf. Reidhs
in den Jahren 1795 und 94. ErfterBand, mit‘
eoloritten Kupfern und Vigneiten.: ‚Leipz,, bey
Martini, 1799. gr. 4. Die Zabl der gro n platz
ten erſtreckt ſich bey dlefem Prachtwerkea 25, die
der
‘
324 =
ficht zu-fehen, welches einen fehr hellen Schein
nah NW. und einen f[hwächern nad) NO. aus:
breitete, im Zwiſchenraum aber ohne Erlauatnns
hlieh- |
f
.
Sn der Gegend von Saransk und Penfa ha:
ben fich die Kleinen afiatifchen Schaben (Blatta
ahatica, Ruſſiſch Pruflaki) von der Wolga her,
als ein fehr befchwerliches Ungeziefer eingefchli:
chen. Sie waren damals häufiger geflügelt als
ungefluͤgelt zu finden. Sie follen die großen Schas
ben (Bl. orient. eigentl. occid., da fie aus Ame:
rika abflammen) überall vor fich Her vertreiben und
vertilgen, Wenn man diefe und die Heimchen,
die gern in ihrer Geſellſchaft Teben, ih einem Glaſe
ſammlet, und, ſelbſt bey gelindem Wetter und
Sonnenſchein auf den Schnee ausſchuͤttet, ſo ſind
ſie im Augenblick erſtarrt und wie todt, am gan—
zen Leibe aufgeſchwollen, erholen ſich aber, wenn
man ſie in die Waͤrme bringt, ſogleich wieder.
"zu Denfa ift ein flarfer Vertrieb mit dem 3
aus der weißen Birkenrinde (Degot), ‚welches
Audei SR | nicht
A — Vignetten auf 14, und dazu ſollen auch noch
,* Reifefarten kommen, welche mit dem zweyten
4 Theile ausgegeben werden, Die Reiſe ſelbſt
Sgeht bier von Petersburg bie nach Taurien.
/
ur"
| — 3423
nicht allein zum Juchten und andera Lederwerke,
ſondern auch als ein den Wuͤrmern widerſtehender
Balſam auf Wunden der Thiere gebraucht wird.
Unser andern hieſigen Merkwuͤrdigkeiten dir Nas
tur. findet fich auch ein Fiefelsriig und fandig vers
fieinertes Holz, deffen Tertur zum Theil ſchoͤn zu
erfennen iſt; grau und weißlich von Farbe, aber
feiten fo hart und weiß wie das Sysranifche. Es
wird in flachliegenden Erdlagen, ja oft fat an der
Dberfläche, an verfchiedenen Orten gefunden; 3.
B. beym Dorfe Wedensfoe, wo es falt dem Ul—
menholze aͤhnlich ift, und zu Wetzſteinen verbraucht
wird. Verſchiedene Elephantenknochen, die in den
oberen Sandlettigen und/ oft mit Rollſteinen
ſtark vermischten Sedimentlagen vorfommen, war
mancherley in den Kabinetten der dortigen Natur;
freunde, des Collegienr. Martynof und des Ayo:
thefers Peterſon vorraͤthig. Auch Meeresrefte
finden ſich in den tiefen thonigten Lagen, 3. B.
eine Dienge Auftern, frifche Rammufcheln! Bon
Thieven giebt eg bier Fiſchottern und die £leine
Rrebsotter (Lutreola, Ruſſiſch Norka) in der
Mokſcha und Eura, Letztere fol, wenn fie le—
bendig gefangen wird, fich nie zähmen laffen, und
bald hinſterben. Die Bifamratte (Sorex mo-
Ichatus, Ruſſiſch Wychuchol), fowohl in’ der
Sura als in den Baͤchen, die, in ‚Die Choper fal⸗
len. Sehr merkibuͤrdig fiel An. P. eine Spiel⸗
art
326 _
-.
art der gemeinen Hausfage auf, wovon er deshalb
auch eine illuminirte Abbildung mitgetheilt hat.
Es find davon 3 ganz Ähnliche von einer ſchwar—⸗
zen Kae geworfen worden, Die Mutter befand
fih auf dem adelichen Hofe einzeln, und hielt fi
gern in dem, Hinter einem dort angelegten englis.
ſchen Garten befindlichen, jungen Forfte auf. Man
wollte bemerkt haben, daß fie während der Brunſt
abweiend gewefen war. Bie follte vorher ſchon
einmal gemeine unge geworfen haben, die, fie
einige Tage nach der Geburt ſelbſt auffraß. Die
Geſtalt, und am meiſten die Beſchaffenheit und
Farbe des Haars zeigte an dieſen Raben etwas
außerordentliches. Sie ſind von mittelmaͤßiger
Groͤße, haben etwas duͤnnere Deine als gemeine
Katzen, auch ſcheint der Kopf etwas gegen die
Schnauze verlaͤngert zu ſeyn. Der Schwanz haͤlt
3 Kopflaͤngen. Die Farbe iſt am ganzen Koͤrper
die einfaͤrbige, Lichtnußbraune Marderfarbe, am
Ruͤcken etwas ſchwaͤrzlicher, ſonderlich am Kater,
unten blaͤſſer. Die Kehle iſt noch weißlicher, und
das Weibchen hatte unten am Halſe einen weißen
Fleck. Die Schwaͤrze der Schnauze breitet ſich
bis um die Augen aus, und laͤuft auch mit einer
Spitze gegen die Stirn. Die Ohren, Pfoten
und der Schwanz find ganz ſchwarz. Das Haar
iſt wie bey dem Marder, weniger borſtig als an
Katzen, und das Wollige iſt eben fo grauweißlich.
Die
2
x
*
A
nd
327
Die Haare des Schwanzes find etwas federartig
platt vertheilt. Sonſt ift das ganze Betragen,
Geruch und alles von einer Kake, Alle aber find
anfänglich fehr wild gewefen, haben ſich in Kellern
und Höhlen verfrochen, ja felbft eingegraben, und
hatten auch jeßt noch nicht das Gefellige einer zah—
men Hauskatze. Noch fah Ar. P. in Denfa eiz
nen kalfartigen, mürben Blafenften, von der Ge
ſtalt und Größe einer länglichen Zuckerbirn, etiva
1 Zoll 5 Lin. parif.. im größten Durchmeſſer und
2 Zoll 8 Lin. lang, der deshalb merkwürdig war,
weil er einem 16jaͤhrigen Mädchen, die mehrere
Jahre an Steinfchmerzen gelitten hatte, von felbft
abgegangen war.
Sn verfchiedenen holzarmen Cofonien am Ka;
ramyſch und an der Ilowla hat man feit 1788
angefangen, auf den.guten Rath eines aus der
Torfreichen Inſel Rügen gebürtigen Coloniften
Riſch, einen fünfttichen Torf aus Mift und Stroh
zu verfertigen. Da naͤmlich auf dem daſi gen
ſchwarzen Acker, der ſich durch das Brachen fait⸗ u
ſom verbeffern läßt, Fein Dünger nöthig ift, fe,
wird dem Viehe fleißig Stroh untergeftrenet, und,
der Mitt nad) und nach auf Haufen gebracht, wo,
er den Winter über zufammenbrennt. Wenn im
Fruͤhlinge die erſte Feldarbeit verrichtet ie, aget Br
‚man ihn am das Waffer auf einen irotknen Prag,
Voigts Mag, IIB. 28. ——— einige
328 *
einige Fuß hoch, zuſammen, begießt ihn mit Waſ—
ſer, und laͤßt ihn, mit etwas Stroh vermiſcht,
durch Pferde oder Ochſen ſtark zuſammen treten.
Dann ſticht man ihn, ſobald er etwas trocknet,
wie Torf in Stuͤcke, die man aufſtapelt, trocknen
laͤßt, und ſo zum Vorrathe auf den folgenden Win⸗
ter nach Haufe bringt. Dieſer bey den Krymis
fchen Tataren vorlängft gebräuchlihe Miſttorf
brennt beynahe wie Steinfohlen, mit einer Slam:
me» und heizt befonders die Backöfen vortrefflich
aus. Nur muß man den etwas flinfenden Rauch
abzuhalten fuhen. Einige Perfonen mit etlichen:
Paaren Ochſen oder Pferden können ſich in 8 Tas
gen ihren ganzen Wintervorrath bereiten,
In der Gegend von Antipoffa erblickt man ho;
he Sandflöze mit verfieinerten Knauern, unter
welchen Conglomerate voll häufiger, mit Sandınas
terie ausgefuͤllter Mufcheln vorfommen, deren Scha—
len calcinirt und faſt verzehrt find; 3. B. Kamms
mufcheln, Bucarditen, Telliniten, Qurbiniten,
Bolutiten, Entaliten und Stuͤcke von Knochen.
Kurz lauter Seefchalen, die nicht in der Cafpis
fhen See zu Haufe, fondern wahrfcheinlich der
Niederſchlag einer Altern Fluth ſind. Auch Knauer,
die von außen deutlich aus zuſammengebackenem
groben Duarzfande befiehen, im Innern aber in
eine fefte Duarzmafle wie zufammengefloffen find.
Bey
oo.
ie 329
Bey Proleifa fängt am fer der Wolga ein
aufſteigendes gelbes Sandflöz an, das fich imv er
mehr erhebt, und die wohl 12 bis 15 Jaden über
die Molga echöhten Pfeilberge (Strelnye So-
ry) bilder. Bey dem Strelnoi Bujeraf, gleich.
wo diefe Berge angehen, macht das Felfenwerf
hoch am lifer eine gegen die Kluft dem Fluſſe pas
vallel laufende Felienmauer mit einer Thurmaͤhn—
lihen Spitze. Gleich unterhalb der Kluft aber
fangen die Felfen an zu oberſt am Ufer alleriey
Geftaiten von Köpfen oder Büften auf Poftamen:
ten darzuftellen, die neben einander ausder Damm;
erde bervorragen, Bey derzwenten Sintſchucha—
kluft treten die Sandfleinfiöze wieder an den Strom,
und find zum Theil in artige Felfenpartien, die
Gemäuer mit vielen Vaſen vorfiellen, ausgear—
beitet. Kr. P. hat fie auf feiner zten Platte ab;
gebildet. |
An der füdlihen Wolga pflegt die rauhefte
Winterwitterung fehr fchnell in eine milde Fruͤh—
lingstemperatur überzugehen, und die Folgen das
von werden auch von Stund an ſichtbar. &o
war 3. B. bis zu Anfang des April der Froft fd
ſtark, dag faum die Mittagsfonne die Erde ein
wenig erweichen konnte; in den erften Tagen des
April blieb diefer aus, und alsbald thaute aller
Schnee hinweg, und es fanden fich augendlickiich
A eine
339 zn *
eine ungeheure Menge Zugs und Raubvoͤgel ein.
Am gten April erfchienen die erften Schwalben;
am 6ten liefen ſchon die Schneebäche nad, und
das hohe Land fing an zu trocnen; Tulpen, Kaͤ⸗
fer und Zeifel zeigten fih; den zten kam Cha-
radrius gregarius häufig an, das Eis der Wolga
ging völlig (08, und die Vegetation rücte fo ges
ſchwind vorwärts, daß den Sten April Fumaria
bulbofa; Viola odorata; Ficaria, Ornithogal-
lum luteum etc. in volle Blüte famen. Den
gten ward ein weißer Kranich jenfeits der Wolga
geſchoſſen, der auf dem Anfange des Ruͤckens und
anf dem Xeußern der Flügelarme ganz dunfelgolds
gelbe Federn hatte, und vermuthlich fehr alt war.
Aus einem bier mitgetheilten Werzeichniffe des
Waſſerſtandes der Wolga ergiebt fich, daß feit den
Jahren 1772, 73 und 74, da die Wolga an die
40 Fuß über die niedrigſte MWafferlinie flieg, das
Waſſer derſelben nie wieder ſo hoch gekommen iſt;
am niedrigſten war es 1785 und gI, nämlid 25
Fuß 2 Zell.
Auf J Reiſe nach Aſtrachan gegen der Sar—
pa, nicht weit von der Wolga, traf Hr. P. auf
die Sandgruft (Peltchanaja Balka), mo aus
dem Abſturze des Ufers vor kurzem ein Huͤftkno⸗
chen von einem Elephanten und einige Elfenbein—
zaͤhne waren aufgeleſen worden, auch brachte ihm
ein
Pr
— 331
ein Kalmuk einen unvollkommenen Backzahn ei
nes alten Elephanten aus einer andern Gruft der
Steppe.
An dem hohen ſteilen Ufer der Wolga (Ka- -
mennoi Jar), fieht man einen flayen, vormals
nicht vom Hn. P. bemerften Steppenchden, mit
einigen aufgeworfenen Hügeln, aus Werften her,‘
ſchraͤg gegen die Wolga fireichen, deraus grauem
Thonſchiefer, faft wie der von Fowiß zu
hygrometriſchen Scheiben empfohlne Schies
fer von Kamyſchenka befteht; am jenfeitigen Mol;
gaufer fieht man von diefem Schiefer feine Spur.
Bey der Feftung Tſcharnojarsk ift die Wolga
ganz vorzüglich breit, und fehlägt bey dem gering
ſten Sturm fo fürchterliche Wellen, als fie Ar. P
kaum irgendwo in einem Strome, außer in der
Themfe unterhalb London, gefehen hat. In dem
hohen, aus Sandmergel großentheils beftehenden
Ufee findet man auch die 2fchaligen Mufcbeln der
Eofpifhen See, fo wie kleine platte Steine von
der Größe eines Nubels oder Guldens, die aus
einem leichten gefblichen Thone beftiehen, und im
Waffer eine Zeitlang ſchwimmen, ehe fie unterge
ben, Selenit zeigt fi hier. und an mehrern Ow
ten des Wolgaufers in zerftreuten Kryftallen.
Den
33% —
Bey ſeinem Aufenthalte zu Aſtrachan nahm
der Ar. Staaisr. Gelegenheit, fich nochmals nach
der orientalifchen Grappfärberey zu erkundigen.
Er hatte ſich ſchon laͤngſt vtele Mühe gegeben, hin:
ter diefes Geh imniß zu fommen, auch war er der
erfte, der im St. Perersb. Journale und in den
nordiſchen Beyträgen eine Befchreibung davon fs
fentlich befannt machte. ' Was er hier mittheilt,
fann als Berichtigung und Ergänzung jener fruͤ
hern Nachrichten angeſehen werden.
Gemeiniglich faͤngt man eine Partie geſponne—
ner Baumwolle Sonnabends an vorzubereiten.
Ste wird alsdann zum erftenmale in Fifchfett, wel:
ches man mit der Auflöfung in Sodafalz (Kalas
- tar), milchen läßt, eingetränft, und fo bis zum
Montage in Haufen gelaffen, da fie ſich fehr merk
lich erhitzt. Montags wird fie dann ausgefpühlt,
getrocfner, und nochmals, wie auch) den Dienftag
sum drittenmale in die Fett: Emulfion eingetränft
und aufgehängt, wenn es fein Regenwetter hin—
dert. Die 4 Übrigen Tage der Woche bekoͤmmt
fie noch eben fo viele Laugen von der bloßen Kala—
farauflöfung. Darnach giebt man ihr die erfte
Dlivengrüne Farbe mit den dlättern Belge oder
Eotinus. Man kocht nemlich, um 10 Pud
Baummwelle zu färben, in großen Kefleln, die 40
Bis 43 Ruf. Eimer (Wedro) Waffer halten, 3
PDud
* | 333
Pud 30 Pf. Belgeblätter, zu 15 Pfund nämlich
auf das Pud Baumwolle gerechnet. Die Tinctur
wird durch Siebe abgeläutert, der Keflel gereinigt,
das Kochfel wieder hineingegoffen, und ı Yud
Alaun darinn aufgelöft. Mit diefer Beize wird
das Baummollengarn Stuͤckweiſe in kleinen Scha—
len oder Töpfen heiß eingetränft, dann zum Trock—
nen aufgehängt, darauf gewafchen und abermals
getrocknet.
Nun ſchreitet man mit der ſo vorbereiteten
Baumwolle zum Rothfaͤrben. Man nimmt von
der gemahlenen Roͤthe oder Grappwurzel auf je:
des Pud Baummolleı Pud, oder nach deren Güte
etwas weniger, knetet diefe Duantität mit z Eys
mer Blut, und thur darauf eben diefe Quantität
in jeden Keffel zum Kochen, Syn die gefochte Far;
be wird die Baumwolle gelegt, und muß damit
auffieden. Wenn fie nun alfo wohl durcgefärbt
ift, wird fie getrocfnet, und fommt dann in die
Töpfe mit dem alfalifchen Waſſer, wo fie wohl
untergetaucht, gelinde ſickern muß, und das über;
fiedende, welches durch eine angebrachte Rinne ab:
läuft, immer wieder durch frifche Auflöfung von
Sodaſalz erfegt wird. |
Nach diefer Ausfiedung und nochmaligem Trock⸗
nen und Waſchen iſt das Baumwollengarn fertig,
wozu
334 * —
wozu gemeiniglich 21 Tage gehören. — Die
Zürfen follen zum Beſchluß die gefärbte Baum⸗
wolle, um ihr eine fihönere Farbe und Ölanz, auch
mehr Gewicht zu geben, aufd neue mit Deli& mut
fion eintränfen, und fie damit, unter einem Ge;
wichte gepreßt, trocknen laffen, wie denn bey. ihr
nen gemeiniglic) Baumoͤl die Stelle des Fifchfettes
vertreten muß. Ueberhaupt ift jedesDel oder flüf:
figes Fett, das mit Kalakar oder Sodafolution
vollfommen milcht, zu diefer ins. —
Der Preiß der Materialien zu dieſer Farberey
iſt nach der Zufuhr und andern Umſtaͤnden ver:
ſchieden, und die Anlage und Unterhaltung einer
ſolchen Faͤrberey erfordert ein nicht geringes Capi;
tal. Der Srapp, welcher-aus Perfien und vom
Tereck kommt, und den man am liebften mit duͤn—
nen Wurzeln wählt, wird mit 11 bis 14 Rubel
bezahle und gemahlen. Man rechnet auf jedes
Dud Baummwollengarn ı Dud Färberröthe. Die
Belgeblätter Eoften go bis 100 Kopeken (oder ı
Rubel) das Pud, und werden greb mit den Sten—
geln zermalmt, in Säcen und Matten von Kiss
lar hergebracht. Ohne die Vorbereitung mit dies
fen Blättern, oder den fonft gebrauchten Gallaͤpfeln,
nimmt die Baumwolle nur eine blaffe und gar nicht
dauerhafte Farbe von der Roͤthe an. Mam rech⸗
net 15 Df. Belge aufir Pud a zn ‚ Der
gute
—
* 335
gute Kalakar oder Soda kommt auch von Kislar
her, und wechſelt im Preiße von 30 bis 100 Kos
pefen für das Pud. Jetzt galt der befte und fiein:
harte nur 30 Kop. Bey der Auflöfung gehen alle
beygemifchten Koblentheile auf den Grund, und
die Solution kann Kryſtallrein abgeſchoͤpft wer:
den; der Sa wird weggegoſſen. Sn einer Ton;
ne von go&imern wird 1Pud von diefem Kalakar
aufgelöft.
Dem Färber wird für jedes Pud Garn 25 bis
26 Rubel für Materialien und Särberlohn gezahft,
‚ und er giebt auf das Pud 3. bis 6 Pf. mehr zu
ruͤck, als fo viel die Baumwolle in der Farbe ger
winnts Auf 1 Pud Baumwolle rechnet der Far
ber 4 Pf. Maun 15 Pf. Belge, 58 Df. Fifchfett
I Pud Kalakar und 1Pud Faͤrberroͤthe. Mit
2 Fardekeſſeln, welche für Belge und Nöthe dies
nen und über einem Feuer fiehen, und mit 4 gros
ben Kalafartöpfen fann man jährlih über 500
Pud Baumwolle färben, wohlgemerkt, daß die Ars
beit im Winter nicht kann fortgefest werden, und
auch bey Regenwetter unterbrochen wird. .
An der Mündnng der Wolga wächft die rothe
Seeblume, Nymphaea Nelumbo, fehr häufig.
Die Früchte derfeiben, welche die Rufen Sea -
näffe nennen, werden von den Indianern, die
ihnen
ihnen den Namen VPabin oder Lilifar geben, be:
'gierig gefucht und gegeflen,, weil diefes Gewaͤchs
bey ihnen für heilig gehalten wird. Nach ihrer
Tibetanifihen Götterlehre werden die vollendeten
Gottheiten in den wohlriechenden Blumen diefes
Gewaͤchſes wiedergebohren. Das aus diefen lu;
men deftillivrte Wafler nimmt auch wirklich einen
ſehr daurenden angenehmen und feinen Ambrage:
ruch an, und macht die damit gewafchne Haut
der Hände und des Gefichtes fo weich und zart,
daß es billig als ein unfchädliches Schoͤnheits waſ⸗
ſer in allen Apotheken eingefuͤhrt werden ſollte,
zumal da die Blumen den ganzen Sommer hin—
durch in den Muͤndungen der Wolga und Bolda
haͤufig geſammlet werden koͤnnen. Die Blaͤtter
der Pflanze fand Hr. P. von Zoophyten und an—
dern Waſſergeſchoͤpfen voͤllig rein. In keiner
Blume ſind die Zeugungstheile, und in keinem
Saamen iſt die Zuruͤckhaltung des Saamenkeimes
ſo deutlich und vergroͤßert zu ſehen, als in dieſer.
Wenn man dieſe Nuͤſſe in einen Thonklumpen
druͤckt, und fo in ein tiefes Waſſer wirft, fo kei
men fie teicht, befonders wenn die Schale etwas
angefchnitten worden ift.
Auf der Reife von Aftrachan nach der Caucas
fifchen Linie trift man auf eine Menge von Wat
ferarmen, in deren Nachbarfchaft: viel zerſtreute
’ | Salz
* 337
Salzſeen liegen, die im Sommer mehr oder
weniger betraͤchtliche Salzrinden anſetzen. Nach
ihrer Lage in der Nachbarſchaft der Caſpiſchen
See, und nach ihrer Beſchaffenheit, ſcheinen die:
fe Salzſeen Meerbufen gewefen zu feyn, die ent
weder durch das DVerfchlemmen und Verwehen,
oder wahrfiheinlicher durch den allmählichen Abs
zug der See, vormals ihre Gemeinfchaft mit ders
felben verloren, und ihren Salzvorrath dem einge:
fangenen,, und durch Abdunflung verminderten
Seewaſſer zu verdanken haben. Die Meilten bes
finden fich in weit ausgebreiteten Austiefungen
der Steppe, in welcen eine große Waffermaffe
zurückhleiben fonnte, deren Salz mit der verftärk:
ten Sole ſich in. die EM Stellen fammlen
muttte
Von Shedeli fährt man ſtarke Sandhoͤhen
hinauf, die meiſt nordweſtlich laufen. Auf einem
der hoͤchſten Punete liegt eine wichtige Flagſand—
fcholle, die der Wind Schuppenweife über einans
der gefhwenmt hatte. Aller Sand, den das Eafs
pifche Meer an dieler Seite, aus dem durd) die
Wolga von oben mitgebracdhtem Vorrathe bey Ue—
berſchwemmung der Waflerbufen und Niedriguns
gen aufbringt, wird folchergeftalt, wenn er nach
Abzug des Wafferd austrocdfnet, von den Winden
nad) und nad) in die Steppe geführt, und in
Sand;
338 —
Sandſchollen zuſammen gehaͤuft, welchen Urſprung
wahrſcheinlich alle die dort herum liegenden Sant:
huͤgel gehabt haben , die in einem ziemlich breiten
Zuge die Steppe einnehmen, und die Niedrigung
zum Theil unterbrechen, welche ſich ſonſt vom Caſ⸗
pifchen Meere bis zu der falzigen Niedrigung, aus
welcher der Manytſch entfpringt, ununterbrochen er⸗
firesfte. Wären dieſe Sandgetriebe nicht vorhan:
den, welche auch den Ausflug der Kuma verftopft
haben, fo dürfte das Eafpifhe Meer vielleicht nur
um einige Faden ſteigen, um fich in die niedrige
Steppe am Urfprunge des Manytfch zu ergießen.
Auf den ſalzhaften ſchlammigen Ufern der
Waſſerbuſen bey Batkaly fah Hr. P. hin und wies
der die grauen Tamariffen in unzähliger Menge
aus ihrem faft unfichtbaren Saamen aufgefproft.
Einige Gärtner Haben zweifeln wollen, ob
diefer Saame eben fo wie der von Weiden und
Pappeln auf feuchtem Boden aufgehe. Die ger
genwaͤrtige Bemerkung beweißt die Wirklichkeit
eines folchen Aufgehens. Bermuthlich würde er,
wie die meiften feinen Saamen am beften unter
Glasglocken aufzubringen feyn. Auf diefe Art
hat er nicht nur Aurikel, Weiden, verfchiedene Ars
ten von Khododendren und Azalea, deren Sau
men befanntlidy: jehr fihwierig aufgehen, ſondern
auch den Staub von Farnträutern und Moofen
fehr willig und häufig zum Keimen gebracht:
Merk:
#
— 339
Merkwuͤrdig iſt der noch wenig beſchriebene
Weg von Alabuga nach Kislar wegen der Spuren
des uralten Zuſammenhanges des Caſpiſchen Mee—
res mit dem Maͤotiſchen Buſen des ſchwarzen
Meeres. Etwa 265 Werſte von Alabuga füds
weftlich, ergießt fih aus dem Caſpiſchen Meere
ein Wafferarm mit vielen Bufen weftwärts, auf
viele Werfte in die niedrige Steppe, und bilder eis
nen großen See, der in allen Sprachen der weiß:
fe See: Tatariſch, Ak: Kulz Kalmuͤck. Zagann⸗
Moor; Rufifh,- Bjeloi ofero genannt wird.
Seinen Zufammenhang mit dem Meere nennen
die Kalmäcen Erfen:Aman. Zwifchen der Sie
drigung Alabuga und dem Waſſerzuge des weißen
Sees ift noch ein anderer mit vielen Seen und
Schilfmoraͤſten beſetzter Einbufen der Seeniedri-
gung bemerklich, Namens Bugatta; 23 Werfte
vom weißen See vorwärts kommt man an einen
der alten Ausflüffe des Kumafluffes, web
cher von fehr weit her aus der weftlichen Steppe
Zommt , zufammenhängende Bufen macht, im
Sommer zum Theil austrocknet, und ohne das
Caſpiſche Meer zu erreichen, ſich zwiſchen Sands
Hügeln in fleinen Seen endiget. Diefer Waffers
zug heiße dort Kudüf, Noch ein paar andere
Waſſerzuͤge Malaja Kuma und Srednaja Kuma
erreichen das Meer eben jo wenig, fo daß alfo der
ganze Kumafluß defien Hauptſpur noch jenfeit je,
nes
340 *
nes dritten Nebenausftuſſes mit ſtarken Ketten
ſeen und Waſſerbuſen fortgeht und unweit des
Meerufers mancherley kleine Lachen bilder, ohne |
eigentlichen Ausflug im zufammengeweheten Sande
verfieget. Nur wenn die Seewinde das Meer
auf diefer Seite anfchwellen, und das Waffer in
den rechts gegen die blinden Ausfläffe des Kuma
liegenden Meerbufen Kumffoi Kulkuk oder Kofw
fai treiben , tritt das Waſſer bis in die Seen
des Kuma über, und alsdann fiheint der Strom
einen förmtichen Ausfluß zu haben. Wenn das
von Drieffen befannt gemachte Mittel das Koch—
falz zu zerfeßen, indem es mit Kalk und Sand zu
Teig gefnetet, auf Dretern 3 Zoll dick ausgebrei—
tet, einige Wochen in den Keller geftellt wird, da
fih dann eine Menge auswitterndes Laugenfalz
darauf zeigen foll, — richtig ift, fo follte fich" in
den Cafpifchen Steppen, deren Boden ein Kalk;
ſchuͤſſiger Sandmergel ift, fehr viel Matrum er—
zeugen. Man finder aber dergleichen gar nicht in
merkliher Geftalt; Hingegen iſt der Sibiriſche
Boden, wo fih reines Natrum oft in forgroßer
Menge zeigt, ganz von kalkartigen Beftandtheilen
entblößt.
Senfeit des Kuma an den Vorgebirgen des
Beſchtau iſt ein Ueberfluß von allerley Wild
und Gefluͤgel, beſonders im Herbſte. Trappen
laſ⸗
we,
—— 341
laſſen ſich in großen Schwaͤrmen hier nieder.
Das edelſte Federwild find die Faſanen, wel
che mit der Holzung am Kuma anfangen, und ſich
im Gebüfche und Schilfe der MNiedrigung "häufig
aufhalten. Cie find hier am Teref und Kuban,
ja auch im Schilfe um das Eafpifche Meer und
am ganzen Caucafus in ihrem rechten Waterlande.
Da fie im dichten Schilfe Eenntlihe Fußfteige
austreten, in welchen fie hin und berlaufen, To
fängt man fie mit Schlingen, die auf diefe Etei:
ge fo gelegt werden, wie les Hr. D. auf feiner
sten — ——— vorgeſtellt hat.
Unter aa Bemerkungen am Caucafifchen Ge:
birge kommt die Befchreibung des Alexandrofſchen
Eauerbrunnehs vor, von welchem auch eine Ab;
bildung mitgetheilt worden iſt. Er liegt im einer
Hleinen etwas Wafferfühtigen Fläche, die den
Winkel zwifchen den Baͤchen Chofada und Elko—
Schu einnimmt. In der fumpfigen Fläche zwifchen
dem Sauerbrunnen und den nächften Kruͤmmun—
gen. beyder Bäche fiheinen martialifche Quellen
durchzuſchwitzen, wovon hin und wieder Ocher
abgefegt und ein vielfarbiges Häuschen auf dem
Waſſer fchwimmend zu fehen if. Das Becken
des Sauergquells, welches fich aegen den Schlund
des Sprudels trichterförmig zufammenzieht, und
am Nande fandig ift, iſt über 27 Fuß lang und
17
342 —
a
17 Fuß breit. Der Hauptſchlund (nicht ganz in
der Mitte des Bedens) aus welchem das klare
Sauerwaſſer unter dem heftigſten Auffprudem,
mit beftändigem Aufwerfen großer "Bläfen und
Aufbringung eınes, wie feines Schießpulver, ges
glätteten braunen Eifenfandes, mächtig hervor:
quillt, ift 4 bis 5 Arfchinen weit, und über 5 Ar—
fipinen tief. Der auffprudeinde Quell fieht we
gen des braunen Sandes und der großen Blaſen
die er wirft, vollfommen fo aus, wieder über
dem Feuer mit Blaſen fiedende Kaffee. ° Oft
ichöpft man ein kaum uuter die” Oberfläche gez
brachtes Glas über die Hälfte voll von dem brau—
nen Sande, der ſich aber augenblicklich in dem
kryſtallreinen braufenden Waſſer niederſchlaͤgt ſo
wie er auch in der Quelle ſelbſt immer durch ſeine
Schwere zuruͤckfallt und nicht mit in den Ab⸗
flußcanal weggefuͤhrt wird; auch läßt der, Spru—
del, wenn man darinn badet, den Körper gar
nicht finken, fondern’ treibt ihn immer in die Hoͤ⸗
be. Wenn man Barden und Horellen in den
Quell fest, fo ſchwimmen fie gleich wie beräubt,
oben und fommen im Bachwafler nur langfam
wieder zu fih. Der fandige Schlamm am Rande '
des Quellbeckens iſt mit einem geringen Nieder—
fchlage des allerfeinften Eifenochers gefärbt, Das
frifchgefchöpfte Wafler wirft eine Menge Eleiner
Luftblaſen, wie * beſte Champagner; es truͤbt
ſich
* 343
fih nicht eher, vom der darinn enthaltenen Mag:
neſia, als bis man es kocht. Die Handı empfin⸗
det im Quell feine merkliche Kälte, vielmehr
ſcheint das Waffer bey kalter, Morgentuft, in man⸗
hen Adern wie laulicht Zu feyn; aber beym Trin⸗
ten, und befonders wenn die Sonnenhige Die
Ausdünjtung und die dadurch enijiehende Abkuͤh—
lung befördert, ſcheint es alt und fallt, bey erhitz⸗
tem Körper, wie Eis in den Magen. Mit allen
Arten von Wein braußt und ſchmeckt!es wie Sel—
terwafler. Seine Kräfte Scheint es hauptſfaͤchlich
der mit Kalk und Magneſia gefättigten Luftfaure,
nebft den aufgelößten Salzen, zu verdanken.
Auf dem Berge Metſchuka, oder nach Guͤl—
denfiade, Maſchuka quillt ein Heifes Schwefel:
bad... Es bricht am abgerundeten Ende des
Hauptruͤckens in mehrern ſtarkrianenden Adern
hervor, welche über die Schalenweiſe abgelegten
Tuffſteinlagen abfliegen, und unten im Thale meh⸗
rentheils verſiegen. In der äußern Lage deg
Tuffſteins haben die hervorſtrahlenden Waſſer—
adern ſchmale Gerinne eingeſchnitten, in welchen
ſich Schwefelblumen und der grüne Byſſus ther-
marum anlegt, Nahe am Ausbruche der Adern
hat man ein Bad in den Tuffitein ausgehauen,
aus welchem das Üüberfliefende Waſſer wie ein Eleis
ner Bach wieder abrinnet, Von diefen Abfägen,
Boigts Mag. II.B. 2. Et, 3 an
*
iu
an welchen, eimas unterhalb des Quelles ein Meit
des allerfeinften und weißeſten Bergmehls Bloß:
liegt, ſteigt man den höhern Rüden in noch 2
Abfäsen hinauf, wo Felfenpflanzen wachſen. Noch
weiter bergan, befindet fid) in einer I Faden tiefen
und breiten, und 10: Arfchinen langen offnen
Kluft ein natürliches heißes Bad, etwas laulicher
als der untere Duell, das mit einer glattgewölbten
und wie ausgehauenen Grotte 1 Faden breit und
wohl 10 Faden lang, im Tufffelfen offwärts fort
geht: In demfelden badeten Truchmenifche Weis
ber, indeflen die Märmer fih in dem. unterm Bas
de arıfhielten. Noch ein paar andere Quellen
find in der Nachbarfchaft, von welchen die eine
ebenfalls warmes und ſchwefliches, die andere aber
klares und friſches triukbares Waſſer enthaͤlt. Die
Hitze des heißen Quells ſteigt auf 573 Gr, Neaum.
Das haͤufige kalkigte Sediment des Waſſers iſt
anfangs ſo weich wie Brey, weshalb es die Tſcher⸗
keſſen und andere zum Weißen ihrer Käufer holen.
Sn diefem Brey erzeugen ſich hernach ſenkrechte
ſpathfoͤrmige Nadeln, und daraus wird am Ende
ein geſtrahlter, ſchwerer, ſchneeweißer Tuffſtein.
21. Preiß⸗
. 345
5 21.
ä Preisanfgaben der batavifchen Gefellfchaft
‚Der Wiffenfchaften zu Haarlem,
Die bereits befannt gewordenen Seanbrt übe»
die Bewegung des Safts in den Baͤu—
men; über den Zug des Rauchs in den
Schornfeinen, und über die Farbens
gebenden Dflanzen, welche unbeantwortet
geblieben waren, find nochmals zur Beantwortung
ausgeſetzt worden, wo aber die Schriften vor dem
ıten ‚Nov. 1801. eingegangen ſeyn muͤſſen.
Von folgenden neuen Fragen muͤſſen gleich
falls die Antworten vor dem 1 Nov. 1801. einge⸗
ſandt werden:
ı) Was fann man nad den Beobach—
tungen der neuern Aftronomen, beſon—
ders Herfhels und Schröters, in Bes
treff des-Umfangs des Univerfums
und der Ordnung in welcher die himm—
lifhen Körper fiehen, als gehörig bes
wiefen, oder als ſehr wahrſcheinlich
gemacht anfehben? — Die Gefellichaft
wünfcht in der Antwort auf diefe Frage eine kurze
9* und allgemein verſtaͤndliche Darſtellung
32 des
N
des gegenwärtigen Zuflandes ber Wiſſenſchaft in
Hinſicht auf dieſen Gegenſtand, und verlangt, daß
kuͤrzlich gezeigt werde, wie wenig wahrſcheinlich,
oder ungegruͤndet ſogar einige in dieſer Ruaͤckſi icht
aufgeſtellte Hypotheſen find.
—
2) In wiefern weiß man, nad den
neuefien $ Sortfohritten in der Dhnfies
logie der Pflanzen, auf welde Art
bie verfhiedenen Erdarten die Vege⸗
tation der Pflanzen befördern, und
welche Folgerungen laffenfid aus den
darüber erworbenen Kenntniffen für
Die Wahl des Düngers’und die Frucht—
barmahung der wuͤſten und DERERN
Ländereyen madhen? i |
⸗
3) Iſt das Stubium der harten
ſchichte für die Jugend von folder.
Nuͤtz bichkeit, daß ſie als ein wefentlis
Her Theil einer wohlgeordneten Er;
ziehbung betrachtet zu werden ver:
dient? und wenn fie dafür zu halten
if, welche Theile diefer Wiffenfhaft
verdienen den Vorzug, und welches if
die angemeffenfte Art die Jugend zu
dem Studium diefer Wiffenfhaft zu
ermuntern, und fie ihr fo — als
moͤglich zu Machen?
Fur
—
a 347
Fuͤr — Frage iſt die Antwort vor dem
1 Run. ‚1802. einzufenden:
Da Chladnis Erfahrungen gezeigt haben,
daß, wenn man vermittelfi eines Bogens einen
Ton auf Glas: und Metallfcheiben hervorbringt,
nachdem man die Scheibe leicht mit Sande, oder
einem andern Staube beftreut hat, diefer Staub '
beffimmte Figuren annimmt, ſo verlangt die Ge
ſellſchaft eine Theorie dieſer Phänomene, die einzig
das Nefultat von Beobachtungen über diefen Ge
genftand fey, und namentlich: I) eine möglichft
vollftändige Angabe aller Figuren, die jeder Tom
bervorbringe, und eine Klaffification diefer Figu—
ren nach ihren verfihiedenen Arten; 2) eine phys
ſiſche Erklärung der Gründe, warum der Siauß
die gedachteir Figuren annimmt, und ihres Vers
bältniffes zu den vefpestiven Tönen. -
Für einen unbeſtimmten Termin find folgende.
bereits aufgegebene Fragen wiederholt worden:
1) die zuerft 1790. aufgegebene; über die Natur
der Gaͤhrung nach. den neueſten Entdeckungen in
der Chemie. 2) Die von 1794. uͤber die Nuͤtz⸗
lichkeit einiger dem, Anfchein nach ſchaͤdlichen Thies
re. 3) Die für 1795. über. die einheimifchen
Pflanzen, wodurch in den Apotheken ausfändifihe
erſetzt werden koͤnnten. Die Schriften koͤnnen
hol⸗
348 *
hollaͤndiſch, franzoͤſiſch, lateiniſch und deutſch,
jedoch mit lateiniſchen Lettern, geſchrieben ſeyn,
und muͤſſen mit einem verſiegelten Zeddel, der den
Namen und die Addreſſe des Verfaſſers enthält,
an: Van Marum Secret. der Gefellfhaft gefandt
werden. Das ganze Programm ift in Scherers
allg. Journ d.. Chemie gr DB. 23 Heft franzöfifch,
und im Intellig. DI. der A. Lit. Zeitung No. IL:-
1800. deutfch abgedruckt. EN
4.
22,
Nachricht vom Fletternden Barſch, einer
neuen Fifchart, vom Hrn. Lieut. Daldorfin
den Transact. of the Linneah' Society
3, III ©. 62. befchrieben.
Der fteigende Barfch, Perca fcandens, _
malabarifh Seneal ifteine neue Speciesausder
2ten Abtheil. mit einer Nückenfinne und ungetheis
tem Schwanze, vielleiht zunäcft an der gten
Species nad) der 13 Ausg. des Linn. Naturfyft.,
oder an der 15 nad) der Gmelinifchen. Er unter;
fcheidet ſich hauptſaͤchlich durch die 17 ſtachlichten
und 8 weichen Stralen der Ruͤckenfinne, und durch
den
2
— Be
den gezackten weißlichten Rand der Schuppen.
Er wird 1 Spanne- lang, und iſt mit ſchwarzem
‚zähen Schleim überzogen, oben dunkelgrün, an
den Seiten heller, unten blaß goldgelb. Das
daul ifi zu beyden Seiten vor den Lippen gezadt.
Die Stirne mit ordentlichen. Neihen von Löchers
chen befest, und die Schuppen darauf am Rande
glatt und weißlich. Die Augen liegen zut Seite, find
flach, mit goldglänzender Iris und großem ſchwar—
zen Stern. Der Kiemendecdelift fhuppicht, befteht
aus faft 3 Blättern, wovon das obere und mittle:
vemit 23, und dag untere mit 15 Stacheln umgeben
iſt. Die Ruͤckenfinne liegt zufammengefaltet in einem
Gruͤbchen. Die Bruftfinnen find länglich und
fiumpf mit 12 Straten. Die Bauchfinne hat 6
Stralen, wovon der ıfte ſtachlicht iſt. Die Afters
finne legt fih aud) in ein-Grübchen, hat 10 ſtach⸗
lichte und 8 weiche Strafen, Die Schwanzfinne
ift ziemlich zugerunder und hat 17 gefpaltete Stra:
len. Hr. Daldorf fing den Fiſch zu Tranguebar
im Nov, 1791. mit eigner Hand in einem Waͤſ—
ferchen,, das von dem Wipfel einer am Teiche ſte—
henden Fächerpalme in einer breiten Ritze der
Borke ausfloß. Der Fifeh hing im diefer Ritze
über 5 Fuß hoch, über dem Waller des Teiige,
und wollte noch Höher klettern. Er hielt fih mit
den Stacheln der atsnebreiteten Kiemendeckel zu
beyden Seiten an der Rige, drehte den Schwan;
nad)
350 —
nach der linken Seite, druͤckte die Stacheln ber
Afterfinne an die Ruͤckenfinne, umd ſchwang fich
fo, indem er ſehr feft, gleichfam darauf fand, den
Leid ausbreitete, die Kiemendedel an den Leib
drückte, und diefe num wieder ausfpannte, immer
höher; durch diefe Fortſetzung feiner Stacheln,
bald zur Rechten, bald zur Linken, dar er im
Stande fih nach Belieben zu erheben. ‚Er fcheint
ein fehr zähes Leben zu haben, denn fo wie er den
Baum hinauf geflettert war, ging er auch mehrer,
re Stunden lang unter einem Dache auf trocknen
Sande herum. Die Einwohner halten die Sta |
cheln der Kiemendeckel für giftig. «
a
Nachricht von der: Berfecionng 9 rothen
Zeichenſtifte.
Sn: der Decade phil. no, 26. an 7. hat der
Y Lomet folgende Anweifung zur Verfertigung
der fünftlichen Köthelftifte gegeben, die man bis;
ber ziemlich, theuer zu Paris unter dem Namen.
Crayon de päte du C. Desmarelt verfaufte,
2*
J
Man
351
Man waͤhlt hierzu den zarteften Nethnund
Ylutfiein,der ein Kalt von Sumpfeifen (Oxide de
fer limonenx), und eine Mifihung von tho⸗
nigter Erde ift, der man den Damen Haematites ge:
geben hat. Dieſen huͤllt man in irgend eine lei⸗
mende Subſtanz ein, z. B. arabiſches Gummi,
oder Hauſenblaſe, auch ſetzt man zuweilen etwas
weiße trockne Seife zu, um die Mifchung ges
fhmeidiger zu machen, wodurch aber auch die
Farbe etwas ins bräunliche fällt. Man kann auch)
fiatt des DBlutfteins andre rothe Eifenoride neh—
men, z. B. Braunroth, Colcothar (terre douce
de vitriol) u.. dgl." Sn dieſem Falle wählt man
diejenigen, die fih fanjt anfühlen und eine leb—
hafte Farbe haben... Man reibt überhaupt diefe
Subſtanzen mit reinem Waffer auf einen Marmor
fo zart als möglid), und benetzt fie immer wieder,
fobald fie trocen. werden, wiewohl nur aͤußerſt
mäßig. Bey der Bereitung im Großen, werden
fie mehrmals geftoßen,. durchgeſiebt, im Waſſer
geſchuͤttelt und fein geſchlemmt. Das Gummi,
und die Seife werden beſonders in kaltem Waſſer
aufgeloͤßt, und aufs innigſte mit dem rothen Puls
ver vermiſcht. Die Hauſenblaſe muß man klein
ſchneiden, in warmen Waſſer einweichen, und im
Darienbade,auföfen, alsdann die Auftoͤſung hin
laͤnglich mit Waſſer verdünnen, und durch ein
Tuch jeihen, Sobald nun die Miſchung der Mafs
* ſe
352 —*
ſe erfolgt iſt, welches mit Huͤlfe der Werme ge:
fihehen muß, wird fie an der Sonne, oder bey
maͤßigem Feuer fo weit abgedampft, bis fie die
Confiftenz der Butter etwas Äbertrift.: Man thut
wohl, wenn man fie auf dem Reibſtein noch ein:
mal recht durcharbeitet. Zur Bildung der Stifte
bedient man fich entweder eines Bretes mit runs.
den Furchen, die mit etwas Del beftrichen werden,
um das Anhängen des Teiges zu verhüten, oder,
noch) beſſer, einer Möhre von glgihem Durchs
meſſer, und von der Dice, die man den Stiften
geben will, in welche man den Teig eindrüdt,
Die Trocknung muß, um Riſſe zu vermeiden,
langfam im Schatten an einem fühlen Orte ges
ſchehen. Sobald die Staͤbchen trocken find, ſchnei—
det man fie in Stuͤcke von 2 Zoll Länge, putzt ſie
aus, und ſchabt fie, um die harte Rinde wegzus
nehmen, die fie. durchs Trocknen erhalten, und die
verurfacht, daß fie nicht gut anfprechen. 2
Noch ift zu bemerken, daß man die Seife blog bey
derjenigen Maſſe zuſetzen darf, we Gummi gebraucht
worden, indem der Ueberſchuß des Laugenfälzes
in der Seife, der Haufenblafe ihre leimende Eigen;
fchaft benimmt; fo ſcheint auch die braune Farbe
daher zu kommen, daß das Alkati der Seife dem
Oxid einen Theil feines Sauerftoffs raubt. Auch
das Sonnenlicht fiheint eine ähnliche Wirkung
dars
** 353.
darauf zu haben, indem es bie Farbe ebenfalls
bräunlih macht. Die fo bereiteten Stifte find
‚von der befien Defchaffenheit, und fommen kaum
auf den sten Theil ihres fonftigen Preifes, aber
ihre Bereitung erfordert auch die genauefte Sorgs
falt. Die Proportion der Theile ift folgende:
Auf 10 Srammen, oder beynahe ı Unze trockt
ne rothe Erde kommt
2) An trodnem Gummi Arab. o, 311.
Gramm. oder beynahe 18 Grane. Diefe Stifte
find fehr zart, und am wenigften zufammenhän:
gend, weshalb fie blos zu großen Zeichnungen die:
nen.
2) Gummi o, 363 Gramm. oder 21 Gran,
vortrefflich zu großen Zeichnungen.
3) Gummi 0), 415 Gramm. oder 24 ran,
beffer noch 0, 441 Br. oder 25; Gran. Zart und
fanft, die beften zu den gewöhnlichen Zeichnungen.
4) Summi 0, 467 Gr. oder 27 Gran. Sind
etwas feft ohne Harte, dienlich zu feinen Zeich—
nungen. '
5)
354- *
5) Gummi o, 519 &. oder 30 Gran: ſehr
feſt, gut zu kleinen —— wo man aan
Striche udchis hat. —
6) Gummi 0, 571 Gramm. oder. 33 Sr Die
aͤußerſte Feftigkeit, über die man nicht —— ge⸗
hen darf.
7) Gummi o, 380 Gr. oder 22. Gran. weiße
trockne Seife o, 519 Gr. oder 30 Gr. fehr weich,
braͤunlich, und geben bey wiederholtem Auftragen
einigen Glanz. Gie kommen denen des B. >
mareft am nächften. |
8) Trodne Hauſenblaſe o, 622 Gr. oder 36
Gr. von fehr lebhafter Farbe, ganz vortreflich
zum Gebrauch. Bey etwas weniger Fiſchleim
brechen ſie leicht und bey etwas mehr, werden
fie zu hart.
#
*
24.
Nachricht von einer ſonderbaren Thier-
pflanze.
In oͤffentlichen Blaͤttern wird gemeldet, daß
ein Englaͤnder, der im Jenner dieſes Jahrs am
Bord
2, 355
Bord des Schiffs Nelly von einer Neife nach
China, in Bombay wieder anfam, eine neue Thier⸗
pflanze entdeckt habe, welche in Macao unter dem
Waſſer in Selfenrisen wacre, Sie treibt an eis
nem bfätterlofen Stengel eine Blüte, welche einen
hoͤhern Grad von Zehen verraͤth, als alle bekann⸗
ten Pflanzen. Sobald ſich irgend ein fremder
Gegenftand der Bluͤte bis auf einer Fuß nähert,
zieht fie fich ploͤtzlich zufammen, und Eriecht in
einen höhlen Stengel zuruͤck, deffen Rinde völlig
der Haut eines Wurms aͤhnlich iſt. Auch dieſer
Stengel zieht ſich allmaͤhlich ganz in den Felſen
zuruͤck, ſo daß es ſehr ſchwer iſt, die Pflanze zu
befommen. Hat man ſich aber ihrer, einmal bes
mächtige, fo iſt es ſehr leicht fie in frifihem Waſſer
lange zu BUN Kt 3 $
28 tan,
IL
‚356 er
IR} | 1.
l
Nachrichten von neuen oder verbefferten
— en ale,
Br
Bolte’ 8 Galvaniſche Batterie; nebſt Ver⸗
EI ſuchen mit derſelben angeftellt
von
I. W. Ritter.
I
Bolta’s Erfindung eines Mittels, die Gal
vaniſche Action durch die oͤftere Wiederholung ihr
ver Bedingungen nad Willkuͤhr und ins Under
fiimmte zu multipliciren, ift das größte Gefchent,
was dem Galvanismus feit Galvani werden
konnte, Schon das Einfache feßte uns in den
Stand, in das Syfiem feiner Wirkungen bis zu
einer beträchtlichen Tiefe einzudringen, wieviel
mehr wird das nicht der Fall feyn müffen, wenn
wir diefe Wirkungen, die bis dahin nicht wents
gen gar zu Hein fehienen „um ihrer Neugierde
werth zu feyn, nur aufs 60, 80 oder 100 und
- mehrfache vergrößern dürfen, um fogleich alle die
Aufmerkſamkeit für fie zu erregen, die fie doch in,
der That verdienen. Aber nicht bloß das bereits
Erfannte, nur vergrößert, darzuftellen, auc zur
Entdeckung ganz neuer Wirkungen des Galvaniss
Bine, die nur durch eine folche Vergrößerung der
ih:
— . 857
ihnen entſprechenden Urfachen), zu der Größe ges
bracht werden fonnte, die fie dem befchränfteren
Sinne überhaupt erft merklich werden läßt, iſt
Volta's Erfindung vorzüglich. geeignet. ‚Bon bey:
den. denke ich in dieſem Aufſatze fprehende Beweis
fe zu geben, Und wäre es aud nur wenig noch
von dem, was möglich ift, wär es bloß ein Deys
fpiel, andern zur Nachahmung empfohlen, es wird
doch hinlaͤnglich feyn, die Hoffnungen, welche fich
jedem, dem es bisher mit dem Studium des; Gal—
vanismus Ernſt war, aufdringen mußten, zu
rechtfertigen, und uns auf neue glänzendere vors
zubereiten. |
Fig. ı. Tab. V. ftellt den Apparat im Profil vor,
| mit dem die folgenden Verſuche angeftellt wurden. Er
ift eine vorsheilhafte Modification des ©. 216
diefes Stuͤcks des phyſikaliſchen Magazins bes
ſchriebenen Boltaifhen. Auf einem Fußgeſtell
von weißem Blech fliehen in ähnlichen Kapfeln vier
Stasröhren, die oben von neuen durch eine mit
Kapfeln verfehene Blechhaube feſtgehalten werden.
Zwiſchen beyden befinden ſich die das eigentliche
Wirkfame des Apparats ausmachenden Lagen
der beyden Metalle, und der ſie verbindenden
feuchten Pappe, und zwar in der Ordriung, daß
auf einer Unterlage von Holz, die man der bes
ſeren Sfolasion des Ganzen wegen nod) mit einer
oder
uber etlichen Scheiben Glas bedeckt zunaͤchſt eine
Matte Silber (ein Laubthaler z. dann ein
den Flaͤchenraum zwiſchen den vier Slasfäufen
ziemlich) ausfüllendes Stuͤck mit Kochſalzaufloͤſung
angefeuchteter Pappe, auf dieſem eine gleiche
Platte Silber, dann eine aͤhnliche von Zink und
auf ‚Siofer- wieder ein Stuͤck naſſer Pappe liegt.
Auf dieſe folge: eine zweyte aͤhnliche Lage von
Silber, Zink und Pappe, auf deeſe eine dritte u.
ſ. f. bis ſich das Ganze zulegt mit einer Zinkplatte,
‚die atıf dem legten Stuͤck Dappe liegt, ſchließt.
Bey den nachfolgenden Verfuchen beftand die gans
ze Saͤule gewöhnlich aus 60 dergleihen Lagen,
Die unten liegende Silberplatte iſt wie die ober—
ſte Zinkplatte mit einem metallenen Haken (a, b)
verfehen, der Dazu dient, die Verbindungen der
beyden Enden der Gatvanifchen Kettenfänte durch
Dräthe u. ſ. w. bequemer bewirken zu eönnen,
Dies ift bis auf weniges die Beſchreibung des
Apparats, wie ihn Hr. Hofrath Voigt anwand⸗
te, als er, der erfie in Jena, fich von deſſen
Wirkſamkeit üverzeugte. Andere Befhäftigun:
gen hatten mich auf’ längere Zeit vom Galvanis
mus entfernt gehalten, als der Hre Hofr. in der - 4J
Mitte dieſes Monats die Guͤte hatte, mit mir
das uns bereits Bekannte zu wiederholen, und
mich zu neuen Verſuchen damit einzuladen. Ich
nahm
%
3
*
”
L
Koh — 359
nahm es mit Vergnuͤgen an, und ich benutze die
Gelegenheit, um ihm hier sohmals-den verbinds
lichſten Dank zu ſagen für die mannichfachen Un:
terfläßungen und Hülfeiftungen,. mit, denen- er
mir dabey auf die gütigfte Weife zuvorfam,.. Die
Reſultate unſerer gegenfeitigen Bemühungen wer
den, zeigen, wie Fr ih ihm denſelben ſchuldig
war,
Noch muß ich bemerken, daß mir. wegen läns
gerer Abgefihnittenheit von der neueften phyfika;
lifchen Literatur beym Anfang unferer Verfuche
von denen, ‚die andere über unfern Gegenftand
hereits angeftellt Haben, nishts weiter befannt war,
‚als was ich aus einem früheren Billet des, An,
Hofr. über. Volta's erſte Entdeckung (f. ©. 215.
u. fu dieſes Mag.) wußte, — und dann die in
Schellings Zeitſchrift fuͤr die ſpeculative Phyſik 5
aus dem Journ. des Bruxelles abgedeuckte Nos
tiz über die ſich suf eine Zerfeßung des Waffers
reducirende Verkalkung des M: ſſings und, gleich:
zeitige Entbindung von Wafferitoffgas vermittelſt
des Galvanismus. Die ©. 292 — 294. diefes
Magazins befindlichen Auszüge aus Bank's
and Aſh's Briefen an Blumenbach kamen
mir erſt am 2aten dieſes Monats im Aushaͤnge⸗
Bogen zu Geficht, zu welcher Zeit wir bereits uns
abhängig von andern die Zerfekung des Waſſers
Voigts Mag. IB 26, Ya in
Ph
En: w
J
A
En;
360 —
.
in Sauerftoffgas und Waſſerſt ame entdeckt/'und
beyde Gasarten genauer unterfucht hatten, Den
der großen Wichtigkeit diefes Phaͤnomens möchte
die Unbedeutenheit, mit der Afh ©2294. die;
fer Zerfegung, aber durd) Pfatinadrkthe, wirklich
ſchon gedenkt, Schuld daran haben, daß Hr. Hfr.
Boigt erfi, nachdem diefer Brief bereits abge
druckt war, auf diefe Stelle. aufmerffam wurde,
und fie mir und unſern Gehuͤlfen mittheilte. So
erhielt ich auch von den uͤbrigen neuen Entdeckun⸗
gen der Engländer Niholfon, Earliste,
Eruitfhant und Henry erſt 'geftern, den
orten Sept. durh An. D. Horkel in Kalle
: aus Nicholſon' s lournal of natural philolo-
phy, einige Nachricht, und ohngeachtet diefer zur
folge jene Phyſiker mehreres bereits’ beträchtlich
früher, als ich, entdeckt Haben, fo dürfen wir
doch verfichern , daß alle in diefem ‚tuffaße‘ vor;
koinmenden Verfuche von mir angeftellt wurden,
ohne dag wir von ihnen das mindefiewußten, ob:
‚gleich meine mit den ihrigen in einem folchen Gra⸗
de übereinffimmen, daß man, wie fih Ar. D.
Horkel gegen mich ausdrückte, die erftern faſt
nue für eine Wiederholung der letztern halten
koͤnnte. Auch wird noch das Ungekuͤnſtelte in
der Continuitaͤt der Verſuche ſelbſt ihre Eigen
damuqteit beſtaͤtigen koͤnnen.
Unſe⸗
En u ee
— | 361
Unſere Salvanifche Batterie, wie ich mit
Bolta feine Galvanifche Ketten : Kette nennen
wid, beftand gewöhnlich aus 60 Lagen Silber,
Zink und Papre. "Sie ’gab ſo, wenn, man’ ihre
beyden Hafın a und b durd) zwey recht feucht ger
machte Finger der beyden Hände verbaud-, Schlaͤ⸗
ge, die bis über die Länge der beyden —*
den Finge: hinaus nd bisweilen felbft bis an dag
Gelenke der Hände giengen. Wurde die Verbins
dung durch mehrere fih mit fenchtgemachten Fins
gern anfaſſende Perfonen bewirkt, fo empfanden
alle den nemlichen Schlag und in ähnlicher Staͤr⸗
fe. Brachte man, ftatt des einen Fingers die
‚Zunge mit dem einen der beyden Enden der Batterie
in Verbindung, fo fühlte man jedesmal empfindfi:
che mir den befannten Geſchmacksarten begleitete
Schläge, und zwar fo, daß der in der Verbin:
dung: Zink, Zunge. :.. Finger, Silber, mit
ſtarkem fauren Geſchmack bealeitete bey aller feiner
Stärke weit milder und ftumpfer war, als der
ftechende oder fehneidende mit fogenannt alkalis.
ſchem Sefchmacke begleitete in: Silber, Zunge. ...
Finger, Zink. Beyde Empfindungen dauern das
ganze Gefchloffenfeyn der Kette durch fort. Beym
%
Eintritt beyder bemerkt man einen ftarfen, fih
über das ganze Geſicht verbreitenden Lichtfchein,
und bey genauer Aufmerkffamfeit auch die mit der
* eintretenden, und nach ihr fortdauern⸗
| Yaz den,
362; RL *
den, beyde nach dem Verhaͤltniß der Zunge zu dem
Zink oder dem Silber der Batterie verſchiedenen
entgegengeſetzten Lichtzuſtaͤnde, von denen auch
hier der erſtere poſitiv, oder eine Erhöhung, der
andere hingegen negativ, oder einge Verminderung
der im Auge vorher gegentvärtigen Lichtmaſſe iſt.
Dieſe ichterſcheinung tritt uͤberhaupt bey jeder
Verbindung irgend eines den Galvanismus leiten—
den innern oder äußern Theils des Vorderkopfs,
3. B. der innern Flaͤche der Backen, der Naſe,
der Naſenſpitze, der ſpongidſen Subſtanz der Zaͤh⸗
ne, dem Gaumen, u: f. We, ein, und iſt jederzeit
mit einem mehr oder weniger empfindlichen Schla—
ge und fortdauerden Empfindungen, die verfchies
den ſind nach der Verſchiedenheit des Organs und
dem Berhättniß deffelben zu der Batterie, begleis 4
tet, Am färtften aber hat man die erwähnten
Erfcheinungen, wenn man das Auge felbft in die
Verbindung bringt, und am vernehmlichften, wenn
man fie gegen Abend im Halbdunkel anftellt. Man
bringt dazu einen durch Drath mit der oder jener
Endplaite der Batterie verbundenen Metalltnopf
an das Auge, und einen Finger unmittelbar, oder die
Zunge, die Naje u. ſ. w. ebenfalls durch *
mit der andern ER in. Berührung. J
Zink, Auge,Silber erſcheint —2
bey der Schließung *. Kette neben einem. ziems
lich ſtarken ploͤtzlich eintretenden, doch im diefer
N c * Ver⸗
J
* 363
Verbindung nicht fo heftig, wie in: der andern,
ausfallenden Schmerz im Auge, ein: außeror⸗
dentlich heller und lebhafter Blitz, der aber
doch nichts als der Eintritt des bereits erwähnten
erhöhten Lichtzuſtandes, der nur hier beſonders
ſtark ausfaͤllt, iſt, indeß ein aͤhnlicher feinem mit
der Trennung der Kette seintretenden Aufhören
entſpricht. Sn Silber, Auge u sr a., Zint
iſt ebenfalls ‘bey der Schliegung, wie bey der Trena
nung) der Kette, heftiger Blitzſchein vorhanden,
nur daßı hier beyde Blitze dem Einziund Austritt:
eines, nicht erhöhten, fondern verminderten Lichts
zuftandes des Auges entfprechen. Entferntere
Gegenftände erfchiehen mir während der. Dauer
des’ erhöhten: oder pofitiven Lichtzuffandes merk
lich deutlicher, und im Gegentheil während des
verminderten oder negativen. —— minder deut⸗
—J als: ughe dieſelben.
Kud habe ich beh * an eine Ven
muthung beſtaͤtigt gefunden, die ich bereits vor
zwey Jahren gehabt, und feit der Zeit mehreren
mitgetheilt habe, die nemlich, daß außer dem,
was ich poſitive und negative Lichtzuſtaͤnde ge⸗
nannt habe, bey der Einwirkung des Galvaniss
mus auf, das Auge noch eine FSarbenergeus
gung in.demfelben vorginge, deren Product ver:
—* ſey nach der Verſchiedenheit der Conſtru⸗
ction
364 *
ction der Bedingungen, unter denen ſie ſtatt ha⸗
‚ben kann. Indem ich nemlich eines: Abends bey
Halbdunkel Verſuche uͤber die Galvaniſchen Licht:
erſcheinungen im Auge anſtellte, und zur Hervor⸗
bringung des poſitiven Zuſtandes eben den Knopf
eines mit dem obern Zink in Beruͤhrung ſtehen⸗
den Drathes ins Auge genommen „und mit dem
allen .Finger der einen. Hand. die, Kette in der
Stellung geſchloſſen hatte, daß das genannte Au⸗
ge gegen die vier ungefaͤrbten Glasſaͤulen des Ap⸗
parats gerichtet war⸗ erſchienen fie fogleih.in eis
wem fehr deutlichen: blaͤulichen Lichte, und
behielten dieſe Farbe ſo lange, als die Kette ge⸗
ſchloſſen blieb; gleich nach dem Moment: ihrer
Trennung aber erfchienen fie mit ‚einer. roͤt hli⸗
ch en Farbe, die nach und nad ſchwaͤcher wurde,
und. endlich ganz wieder verſchwand Stand. daf ⸗
felbe Auge auf ähnliche „Weife mit dem Silber, 2
“der Finger der Hand aber mit dem Zink in Vers
bindung ‚ifo erſchienen die Glasſtaͤbe mit und
während der Gchliegang der Kette in wöthlis
em, vom Augenblick der Trennung an aber in
einemsallmählig abnehmenden und zuletzt gänzlich
werfchwindendet blaͤulich en Lichter s— Sch
habe diefe Verſuche, die übrigeng zu ihrer Ans °
ftellung, wenn fie gelingen follen, einen jiemlichen
Grad von Geuͤbtheit des Auges wie des Beobach⸗
ters erfordern, ' mehrmals wiederholt, und. jedess
mal >
—
| —— “866
mal die nemlichen Erfolge und ah — |
wieder erhalten.
Wie Volta“s Batterie den Einfluß des
Galvanismus auf die Sinnesorgane multipfieitt, |
ſo thur fie. es auch mir ihm in Beziehung auf
Hetvorbringung von Bewegungen. Ich ſah eis
nen Froſch, der mit Zink und Silber in der einfar
chen Rette'galvanijirr. ſchon nach 4 Stunde'feine
Zuckungen meHrözeigte , in der Batteriekette noch
nach 53 Stunden welche geben, und gewiß würde
er fie nachdem er auch Hier aufhoͤrte, es zu thun,
in’ noch ſtaͤrkeren Batterien auch nach Verhaͤltniß
noch laͤnger gegeben haben. Zu den Modificatis;
nen der Erregbarkeit, zu welchen, in einfachen Gal⸗
vanifchen Ketten ganze Stunden noͤthig ſind, war
ven Hier wenige Minuten Hinreichend. - Daß übers
Haupt alle Zucungen hier mit weit mehr Ener⸗
gie, als in der einfachen’ Kette, gefihehen „ bedarf
feiner! Erwähnung. i+ Kleineren Thieren kann
man durch ſolche Galvaniſche Batteriefchläge ſogar
das Leben nehmen. Hr, Friedr. Voigt: (der Altes
ve Sohn des. Hrn. Höft.) tödtete eine große Raupe
durch einen. einzigen Schlag, welchen er durch ihn
hindurch gehen ließ, und von mehreren farben
- Heine-Fifche. — Uebrigens habe ich alles „ was
ich ehedem in Hinſicht der fogenannten Richtung
der Salvanifchen. Aioncin ‚einfachen Ketten beo⸗
Al 2 bach⸗
366 u —
bachtet hatte, ——— auf ns —*
wieder gefunden. n
Man weiß, daß trockne Knochen; die Licht—
flamme gluͤhendes Glas, und. der Auftduͤnne
Raum die Action dev; ‚einfachen Galvan iſchen Ket⸗
te iſoliren⸗ da ſie hingegen die Electricitaͤt ſehr
gut leiten ſollen· Sehr genau angeſtellte Rerſu⸗
che indeß hatten mich gelehrt, „daß. dieſe Dinge
fämmtlich. doch. keinesweges für ſo gute Leiter der
Electricitat anzuſehen ſeyen, als. z. Be Metall,
Kohle u. ſ. w., und fo ſchien es, als ob nur ein
etwas hoͤherer Grad von Galvanismus erfordert
werden dürfte, um auch dag Hinderniß, was ihm
dieſe Körper entgegenſetzten, zu uͤberwinden.
Aber weder Knochen (die: nemlichen, welche
ganz ſchwache electr iſche Fuͤnkchen aus Siegellak
u. fe. Zoll: ja Fuß woit leiteten) „ noch.die Licht⸗
flamme, noch u, glühendes Glas haben: mir. in
Schichten von 1,3; ja z Linie angewandt ‚die
‚Wirkung. unferer ‚Batterie. auf eine. bemerfliche
Art leiten wollen., Selbſt der hoͤchſtrectificirte Wein⸗
geiſt und der Schwefelaͤther haben in Schichten
von bis J Linie nur ſehr wenig Wirkung, in
ſtaͤrkern hingegen ganz und gar nichts, durchge—⸗
laſſen, ohngenchtet.fie doch. als fehr gute Leiter der
Elesteicität, bekannt ſind, und es iſt zu erwarten,
daß fernere Unterſuchungen die Zahl dieſer Subs.
ſtan⸗
——6
ſtanzen, welche Leiter fuͤr das eine find, indeß fie
es fuͤr das andere nicht —* * IN von
nichren werden. u |
Wim april) aaolad N
Einen $ ae: —* die ——— Pho⸗
ſiker bey der Schließung der Batteriekette geſehen
zu haben behaupten, habe ich auch bey: der groͤßten
Aufmerkſamkeit und unter den dazu guͤnſtigſten
Umſtaͤnden nicht erhalten koͤnnen·Auch von kei⸗
ner andern bey irgende Einer auch noch ſo kleinen,
jedoch noch immer nicht zur Berührung werden⸗
ve) Entfernung der beyden ſchließenden Koͤrper
‚von einander etwan Fihoh eintretenden Wirkung
der Kette hat ſich mir bis jetzt etwas zeigen wol:
len, wovon indeß die Schuld mehr an der doch
noch zu geringen Staͤrke unſerer Batterie, als an
einen) wirklichen Unm oͤglichteit eines —** — ‚Er
folgs, gelegen —
ge er jetzt zu den — ich
mi unfern Apparat über‘ die Zerfegung des Waſ,
ſers und andere mit dieſer in Zufammenhang fte;
heitden Phaͤnomene angeftellt Haben u gu feinen
verjelben Hat uins der Zufall Gelegenheit gegeben,
allerhabe ich analogiſch vorher beſtimmt, und. die
Praͤmiſſen aus denen es geſchah, muͤſſen guͤltig
geweſen ſeyn denn faſt nie habe ich mich in mer⸗
nen Vorherſagungen geirrt gehabt. Sie felbſt
———— m
1 *
haben mich manche neuen und wichtigen Wahrheiten
entdecken laſſen, Wahrheiten; die uͤber⸗ kurz oder
lang in unſere bisherige Anſicht derſcheniſchen Er⸗
| fheinungen eine gänzlihe Reform bringen müf;
fen.” Der Gewinſt der Wiſſenſchaft dadurch wird
groß ſeyn, aber er iſt uns gewiß und ſo duͤrſen
wir uns mit ſeiner Herbeyfuͤhrung nicht uͤbereilen.
Verfuche wie dieſe commentiren ſich ſelbſt, und
wem fie das nicht koͤnnen der wird ſich davon zu
überzengemSelegenheitihaben,siwenn fie im: Ver⸗
bindung “mit einer andern Reihe von Verſuchen,
die mich ſeit zwey Jahren beſchaͤftigen, das beſtaͤti⸗
en werden, was ich lange zuvor, ehe von den
folgenden Verſuchen die Rede ſeyn konnte ſchon
in der Vorerinnerung zu dem erſten Stuͤck meiner
Darſtellung/ der neuern Unterfuchungen uͤber das
Leuchten des Phosphors im Stickſtoſfgas ur ſrw.⸗
Jena, 1800.8. S. VIIIII. naͤher auseinan⸗
dergeſetzt habe.
a ae Babe re Mi} »2
Zuerſt ‚wiederholten wir Miſch olſon s Ders
ſuch über die Berkalkung des Meſſings durch
Galvanis mus. Wir brachten in eine ‚mie Wafı
” gefuͤllte Glasroͤhre Fig: 2 "Tab, v V. zwey
Meſſingdraͤthe a und b und ——— er⸗
ſtern (a) durch andere Draͤthe mit dem Zink, den
andern (b) mit dem Silber der’ Batterien So—⸗—
gleich zeigten ſich an der Spitze von b eine Menge
4 ganz.
— ee et
. 1
———————
* ‚369
ganz Eleiner ſchnell in die Höhe ſteigender Blaͤs⸗
chen, indes füh die Spige des andern (a) mit eü
ner Außerfi zarten Wolke von Meſſingkalk umgab,
die: ſich bald auf den Boden der Nöhreiherab;og.
Beydes hielt fo lange an, nis die Kette geſchloſſen
blieb. 9 Brachid man jotzt a mit dem Silber ‚ib
aber: mit dem Zink der Batterie im Verbindung,
fo weihfelten auch ſogleich beyde Phänomene’ ihr
ten Det, und a Jabıyest Bläschen Aindefıb füch
verkalktte. Beyhdes did’ Verfalfängyi wie bie
Sasentwiclung, nahmen zu, «jenähen, und ab,
je entfernter die beyden innern Enden der Oraͤthe
von einander waren In der unmittelbaren Be
ruͤhrung aber hoͤrte beydes den Augenblick auf,
und, fo ließ es ſich auch durch eine übermäßige
Entfernung der Drache voneinander dahin‘ brin⸗
gen, daß ſie entweder nur noch ſchwach oder bis⸗
weilen auch ſcheinbar gar nicht mehr ſich we
dev verkalkten, noch Gas entwickelten, Im letzten
Fall aber ſchien auch die Wirkung der Batterie
Überhaupt fchwächer zw feyn, als vorher, fodaß
alſo ſie und dank der mit ihr zugleich geſchwaͤchte
Einfluß auf die Zerſetzung des Waſſers, außer: an⸗
dern moͤglichen Umſtaͤnden, wahrſcheinlich noch ei⸗
ne geringere Leitung des Galvanismus durch gro—⸗
* Waſſerſtrecken aus Urſache * — V—
—— — — 3 3? — na
IR
Aehn⸗
Bu: —
Aehnliche Draͤthe oder Stangen, von Sins
Zinn, Bley, Eifensi Kupfer und Wis;
muth an die Ötelle voma und b’gebracht, geben
geraden die nemlichen MPhaͤnomene, nur mit einer
Verſchiedenheit der Stanfe, die im Allgemeinen
mit dem Grad der Ory dab ilitaͤt dieſer Metalle: im
geraden Zuſammenhang find. · Auch won: zwey
Schichten lite Efiilbens)sdie Ach auf ſchickliche
Weiſe an die Stelle von azund bebrachte, oxydirte
ſich jedesmal die mit dem Zink der Batterie vers
bundene Schicht, indeß die andere Gasblaͤschen
in: Menge lieferte, ja ſelbſt von zwey Silber⸗
draͤthem verkalkte Reha ſehr ——— EN
ee — 240050 3 BRrH
—R ENT RE ar
—— Berka * — nicht —
Syu⸗ davon/ Uam zum Vorſchein, als wir zu a
and b zwey Drathe von Gold anwandten, und
doch zeigte ſich die Gasentwickelung noch ſehr leb⸗
Haft, ja auch der andere Drath, der vorher, wenn
er von irgend einem andern Metall war, verkalkt
wurde gab jetzt Gas. ADie Menge der Blaͤs⸗
chen, die an a. i an dem mit dem Zink wers
bundenen Drathe) erſchienen, war betraͤchtlich gee—
ringer als die an b (d⸗ is dem init dem Sil⸗
ber verbundenen Drathe) und man. fah ſehr deut⸗
lich, daß ſie (bey der horizontalen Lage der Nöhre)
gewöhnlich weit ENRBR: wurden, ehe fie fih
von
. x
«
U) Be
\ . . X
jr J —
A Tu —
ER Sur 371
don dem Drath losriffen, und im Waſſer aufſtie⸗
gen, ale die an dem andern Drathe. Dies dew
tete ſehr vernehmlich daranf, daß diefes an a ent⸗
bundene Gas ein weit größeres ſpecifiſches Gr
wicht Haben müffe, als das an b entbuhdene. Gr
wohnt, diefen Drath, fobald er aus. einem andern
der oben angeführten. Metalle beſtand, jedesmal
verkafft, und zwar durch Zutritt von Saucrs
koff verkalft zu fehen,> kam ich auf die‘ Dermus
thuug, daß hier zwar; wie in jenen „Fällen,
Sauerſtoff aus dem Waſſer geſchieden, etzeuger...,
N wegen der zu ‚geringen Oxydabilitaͤt des Goldes
Aaber von ihm felbft nicht aufgenommen werde,
fondern- fo. als Gas entweichen mäfe, — wozu $
noch das kam, daß die Umfaͤnge von Gas, welche
die Draͤthe a und ıb. tieferten , ohngefahr in dem
nämlichen Verhaͤltniß zw einander’flanden, was
fie ‚behaupten müßten, wein das erfte wirklich
Sauerfofigas, und das andere wirklich
Waſſerſtoffgas wäre, —: wie man es vom
letztern für die Verſuche mie Meſſingdraͤthen (und
damit, dat auch. bey der Anwendung der fbrigen
Metabe das nämliche, wie bey diefen geſchieht,
zugleich für fie mit), ‚bereits behauptet haite. Nur
das wirkliche feparirte: NAuffangen und eine nähere
Unterfuchung der beyden erhaltenen Gasarten
aka BE entſcheiden.
#
Fig. 3
n > — —8 BUT,
en -‘ |
\
0. Fig Tab) V. ſtellt den Apparat wor, defi
fen wir ung hierzu bedienten. In die gegenuͤber⸗
ſtehenden Seltenwaͤnde einen Schanle von Marmor
boͤhrten mir zwey Löcher „ und ſteckten durch jedes
oatraittetſt Korkſtoͤpſel einen der Golddraͤthe, wie
wir sie vorhin gebraucht hatten. Die Gasgeben⸗
ben Enden der Dräthe fanden einen reichlichen
Zoll von einander, und die Draͤthe ſelbſt waren,
damit nichts von dem Gas, was fih ohne dies
auch an sandern von jenen Enden entfernteren
Stellen, wenn auch minder. häufig entwidelt har
ben würde, wegen zu Kleiner Oeffnung der auffan
genden Gefäße feirwärts verloren gehen‘ koͤnne,
fo weit mit Wachs überzogen, daß lie hoͤchſtens
in der Länge eines: halben Zolls an jedem Ende
frey davon blieben. Darauf wurde das Gefäß
mit Waffer gefüllt, und über das entbloͤßte Etide
jedes Draths eine oben verfchloffene mit’ Waffer
gefüllte Glasroͤhre fo geftürgt, day fie es ganz be:
deckte, und oben durch ein zur Seite ’angebrachtes
Geſtell feſtgehalten wurde. Nocy'fegte ich unter
jeven Drath ein kleines Glas, um darin, was ſich
etwan während diefem zu längerer Dauer beftimms
ten Verſuch von Goldkalk u. f. w, zeigen könnte,
aufzufangen. Set brachte ich den Knopf des
Drathes linker Hand, @, mit den Zink der Bat
terie, den des Drathes vechter Hand b abermit
dem Silber derfeiben in Verbindung, und lies fo
| die
—
u
— 373
die ganze Vorrichtung ruhig bis zum andern Mors
gen ſtehen. Gleich bey der Schließung der Kette
jeigten ſich die Bläschen am beyden Dräthen auf
die gewöhnliche Art, und bildeten in jeder der
übergeftützten Slagröhren einen ununterbros;
chenen Strom,'der fh oben in einem ges
meinjchaftlihen Naum fanımelte. Nah 16 Stun
den Hatte fich bereits ſo viel angehäuft, daß eg
der Mühe lohnte, den Apparat, auseinander zu
nehmen. Die Volumina der Gasarten S und
W, welche a und b’geliöfert hatten, fanden ohn—
gefähr im Verhältniß von T: 25 zueinander, als
fo faft in demfelben, in welchem fih ‚Sauer; und
Waflerftoffigas, das von: der Zerfetzung einer ges
wiffen Menge Waſſer herrührte, zeigen würde.
Das Gas S, was dem Maaß nad) etwan—
Cubiczoll berrägen mochte, brachte ich in eine enge
Röhre, und darauf ein Stuͤck guten Phosphor in
daflelbe. Anfangs zeigten fih ſchwache Dämpfe,
nad) und nach aber wurden fie ffärker, und zu gleis
cher Zeit ftieg das Wafler in der Röhre ſehr ſchnell
indie Höhe. Srhon nad 3 Stunde war aegen
die Hälfte des Gafes verzehrt, und nad) 6 bis 8
Stunden fand es ſich faft auf # des anfänglichen
Volumens zurücdgebraht, melcher Ruͤckſtand nun.
in der Folge feine weitere Verminderung mehr ers
litt. Diefes Gas war alfo weit unterfchieden
von
x f u.) n r t % IR FL
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BR - 5:
von dem, was das Waffer beym Auspumpen, Aus:
kochen sw geliefert haben wuͤrde; es hielt in
der That fo viel Sauerſtoffgas, daß man
den Ruͤckſtand faſt fuͤr nichts, als fuͤr denjenigen
Antheil von, Stickſtoffgas, der ſich aus dem Wal;
fer, unter, welchem der ganze, Verſuch angeſtellt
wurde, mit fosneriffen habe, halten konnte. Biete
leicht aber, daß er neben dieſem auch Ba end |
— gas — N REN
"Das Gas W, dem Maaße nad — fat J
ig für ſich Blafenweife in atmoſphaͤriſche
Luft gefaffen, und in diefem Augenblick mit einem
Licht entzuͤndet, verfnellte, mit der. von jedem an;
dern Waſſerſtoffgas unter gleichen Umftänden ge⸗
wohnten Heftigkeit, und eben fo in befiimmten
Berhältniffen mit Sauerſtoffgas, oder Atmoffhäris. \ 7
ſcher Luft gemiſcht. Anderes fehr veinds bey der Zer⸗
fesung des Waffers durch Schwefelſaͤure und Eifer
erhaltenes Waſſerſtoffgas in dem nemlichen Vers
.
haͤltniß mit letztern Luftarten gemiſcht, verpuffte A
hörbar genau mit derfelden Stärke. Unfer Gab
vanifches Gas W verhielöfich alfo diefem Vekſuch ä
zu Folge gang wie Wafferftoffeag, und,
was vorher bloße Vermuthung war, war jetzt g&
wiß, nomlich, daß unfere Galvanifhe datt
terie wirklich das En, ee und |
NR ; fei; |
4
- 375
feine Beftandtheile ale Wafferftoff:
gas und Sauerſtoffgas dargeſtellt
habe. ö 22: X f PR
— von andern Vaſugen iſt es mir
noch micht möglich gewefen-,- die bey einer fängern
Wiederholung diefes Verſuchs erhaltenen ‚größeren
QDuantiräten von Gas umfiandlicher zu unterfu:
den, und fo zu finden, ob das Gas S ganz frey
von Wafferfioffgas, und umgekehrt das Gas W
ganz von Eauerftoffgas frey fey, wie ich entfern⸗
ten Gründen zu Folge fat nicht glauben‘ follte,
Nur foviel kann ic) von biefer Wiederholung ber
‚merken, daß beyde Gasarten ihrem Umfang nach
genau wieder daſſelbe Verhältniß beobachten, "wie
in dein erfien Verfuche. Unſer Galvanifches
Waſſerſtoffgas war Übrigens gänzlich geruchlog,
und alfo von-den fremdarrigen, fich fonft diefem
Gas bey — ———— wohl beymiſchen⸗
den metalliſchen .... Theilen wahrſcheinlich ganz
befreyt. Auch am Sauerftöffgas war eh von
Geruch zu bemerken.
In dem unter a gefeßten Gläschen fand ſich
nach der Beendigung beyder Berfuche nichts vor;
an dem Drath ſelbſt, der fih, wenn er von Zink,
Mefling u. ſ. w., gewefen wäre, fehr bald vers
kalkt Haben Würde, zeigte fich feine Spur von
Voigts Mag. IB. 2 ©. Bb Ver⸗
Pr
legen koͤnnen.
—
Verkalkund, und feine Oberfläche hatte nur etwas
weniges die Farbe ihres Glanzes geaͤndert, —
was indeß wohl mehr von dem, dem verarbeite—
ten Gold immer beygemiſchten Antheil Kupfer,
als von dem Golde ſelbſt, herruͤhren moͤchte. An
dem Drath bahingegen fand ſich eine gelbroͤthli⸗
che, geſchmackloſe und zwiſchen den Zähnen etwas
knirſchende Subſtanz vor, von der auch etwas in
das untergeſetzte Glaschen herabgefallen wer;
ihre, Quantitaͤt war ‚aber wor der Hand noch zu
‚geringe, als daß ſie cine nähere Unterſuchung er—
laubt haͤtte. Vielleicht, daß dieſe Subſtanz, zum
Theil wenigſtens, von einem beſondern Einfluß der
Batterie auf das den Drath nach hinten umge
bende Wachs herruͤhrte, da fie ſich in deſſen Naͤ⸗
he faſt häufiger, als vorn an der Spitze des Dra—
thes zu zelgen ſchien, und überdies auch bey einem
Gegenverfuch wegblieb, wo ich unuͤberzogene Draͤ⸗
the unter Waſſer mehrere Stunden lang in der
Kette bleiben ließ. Doch werden erſt fernere
ferafältigere,. Berfuche dies entweder beftätigen,
Rn im ehtgegengefesten Halle berihiangb Men
Roh Pad ih in einem ähnlichen ——
wie Fig.3.,beydeDratiy Enden ganz nahe zuſammen,
und ließ die von beyden erzeugten Gasarten in
ein gemeinfihaftliches Gefäß fleigen- Die nach
| (17
Ze"
207 5
| _ N.
fängerer Zeit fo aufgefommelte Luft. verpuffte in
verfchloffenen Sefähen, anf ſchickliche Weife ent⸗ %
- zünder, ganz fo, wie eine ähnliche Diifchung aus
jedem andern Sauer- und Waſſerſtoffgas. Hier
fam durchaus richts fremdes Hinzu, was zur Vers
mittelung ihrer Zerſetzung beygetragen hätte.
Einzig aus ihnen wurde das wieder hergeſtellt,
aus dem fie vorher beyde era waren, das
iſt Waffer, ; | .
So war es nun außer Zweifel gefest, daß die
Gasarten, ‚welche die beyden Golddräthe in den
vorigen Verſuchen gaben — oder wenigfteng die
prödominivrenden größern Theile derſelben —
Sauer : und, Bafferfioffgas waren. — Doch
ſtellten nicht Bloß Draͤthe von Gold beyde Be
ſtandtheile des Waſſers in Gasgeſtalt dar. Auch“
war es nicht noͤthig, daß die beyden Draͤthe ...,
welche die beyden Gasarten lieferten, genau von
dem nemlichen Metall waren; der Sauerſtoff des
Waſſers erſchien allemal in Gasgeſtalt, ſobald nur
der mit dem Zink des Apparats verbundene Drath
vonder Art war, daß er ſelbſt Feine Verkalkung
dabey erieiden Eonntes der andere das Waſſerſtoff⸗
gas liefernde konnte dann von Zink, Zinn, Ku—
pfer, Kohle, Reißbleh, oder von einer den Gal—
vanis mus leitenden feſten Subſtanz ſeyn, was es
zu * eine ſeyn möchte — auf dieſelbe Art,
v62 7 wie
*
378. —
wie in den Verſuchen, wo a verkalkbarerer Ma⸗
tur. war, die Natur dieſes Draths b nicht den ger
ringfien Einfluß Botte auf die Verfaltung von a,
die allemal durch ihn ſelbſt ſchen möglich feyn
mußte. — Beſtanden a und b aus zwey Stuͤ⸗
Een gut feitender Kohle, aus Reißbley pder
fıyfiallifirtem Braunſteinkalk, fo hatte
die, Erfeheinung beyder. Deltandtheile des Waſ—
fers in Gasgeſtalt ebenfalls aufs volltommenfte:
Statt, und eben fo, als ic) ftatt a, indeß b Gold,
Kohle, Reißbley, Braunfteinorpd oder auch irgend
eine: der - im ‚vorigen erwähnten oxydirbarerern
Subſtanzen war, einen kleinen ——— von
Platina anwandte.
*
ft
e Bey übrigens gleichen Umſtaͤnden geht analog,
dem, was ich oben bey: den, Verſuchen, wo der;
mit dem Zink verbundene Metalitrath fid vers
kalkt, aud) in den letztern Verſuchen, wo beyde fo:
genannte Beftandtheile des Waflers in Gasgeftalt
erfcheinen, die Entwicfelung derfelben um fo
ſtaͤr ker vor ſich, je näher ſich beyde Dräthe find,
hoͤrt aber bey der Berührung beyder fogleich
auf. Dey gleicher Nähe der Drache geht die Entwir
ckelung des Waflerfioffgafes, und fomit der ganze
Proceß, um fo fehnelier vor ſich, je größer, die
Verwandtſchaft des den Sauerſtoff entwidelnden:
mem * Sauerſtoff felbſt iſt; bey derſelben
Bat⸗
» —
—
+
%
4
7
— 379
Batterie alſo iſt der Proceß am heftigſten bey
Draͤthen von Zink, ſchwaͤcher bey Draͤthen von
Gold, und am ſchwaͤchſten bey zwey ſtatt der Draͤ⸗
the angewandten Stuͤcken kryſtalliſirten Brauns
ſteinkalk. Ferner iſt er bey gleicher Batterie, gleicher
Nähe der Draͤthe, und gleicher Natur dieſer Dräs
the ſelbſt um fo fiärker, je höher, und um fo
fhwächer, je niedriger die Temperatur des zwis
fihen den Drathen befindlichen Walfers iſt. Auch
der Grad der Wärme der Batterie feldft ſchien
ähnlichen Einfluß auf gedachten Vorgang zu har
ben. Eine eben zufammengefeste Batterie, zu der
die Pappen mit heißem Salzwaffer angefeuchtet
waren,’ war in den erſten Stunden alleınel wirk⸗
famer, als nad der Abkühlung des Ganzen, ein
Unterfhied, welcher wegfiel, wenn ich die Pap⸗
pen mit kaltem Salzwaſſer genaͤßt hatte. Uebri⸗—
gens ift keinesweges die ganze Staͤrke der Batte—
vie dazwndthig, um die beſchriebenen Phänome:
ne hervorzubringen. Sch habe in Fig. 2. an a
und b, wenn beydss Golddraͤthe waren, ſich die
beyden Sasarten fihon bey einer Batterie aus 6
‚Sagen Silber, Zint und Pappe entwideln fehen,
und die Verfaltung des Zints, wein a und b
welcher war, ift mir fogar ſchon bey einer aus 4
‚dergleichen gelungen, Freylich geht. alles hier
ſehr langfam vor 19, und ift fpat ——— aber
Ach ift es da.
: Die
3050 r
Die Hauptbedingung für die Möglichkeit der
Erzeugung - der oſtgenennten beyden Gasarten,
oder in dem andern Fall, der Erzeugung ber cinen
‚und der Verkalkung des Metalle durch Die andere
im Moment ihres. Entſtehens tft, was die Roͤhre
Fig. 2, betrift, eine endliche Eutfernürg der En⸗
‚den: der beyden Dräthe .... - ‚von einander, eine
Entfernung, die bis zu großen Weiten wachſen
kann. Die Producte der beyden Draͤthe find
:diefelben „die man bey der ſogenannten Zerfegung
des Waffers erhält, Opygen und Hydrogen.. "Se:
‚dem: Atom entbundenen Oxygen muß rein Atom
entbundenes Hydrogen correſpondiren, und beyde
machten in der Vereinigung vorher Ein Atom
Waſſer, und nicht mehr, aus. Kann ſich aber
das nemliche Atom Waſſer in einem und dem
nemlichen Augenblick zugleich an dieſem und wie:
der an jenem Drathe befinden? Lind: doch. müßte
das der Fall feyn, wenn beyde Gasarten, beyde
Stoffe, das Oxygen und Hydrogen, von einer
wirklichen Zerfegung des Waſſers herruͤhrten.
Dies war die Betrachtung, die mich auf die ra;
ge brachte, ob wohl tie zwifchen a und bin Fig.
2: befindlihe Schicht Waffer für die Erzeugung
beyder Stoffe ganz zufällig fey, und fomitzn weiter
nichts diene, als bloß zwifihen a und bidie leiten:
de Verbindung zu unterhalten , der Borgang von
a alfo ganz unabhängig vonidem an b, kurz das
' . an:
-
— 381
Ganze überhaupt lieber alles andere, nur Feine
Zerfegung des Waſſers zum Grunde habe? Dieſe
‚Fragen waren beantwortet, fobald es mir gelang,
beyde Waffercylinder, den der a, und den ver b
umgab, durch einen dritten Körper von einander
zu trennen, der vom Maffer verfchieben, nicht
vermögend iſt ein⸗ Wafferzerfeßung in ſich zu ung
terhalten, folglich auch nichteine außer ihm beginnen⸗
de fortzupflanzen, und damit für eine ſolche ſchon
vorhandene, nur — obgleich fich niemand wohl
fo etwas ſchwerlich je wird vorguffellen vermögen —
vertheilte, nicht fahig ET zum Communicator
werden zu fönuen.
Wir füllten zu diefem Zweck zwey unten mie
Korkfiöpfeln, durch beren jeden ein Golddrath
ging, verwahrte Glasroͤhren mie Waſſer, verftopf
ten fie oben gleichfalls, und -verbanden das Wafs
fer beyder Nöhren durch einen dritten Gold—
drath, der durch dieſe beyden obern Stöpfel hins
durch ging, und brachten beyde Roͤhren auf die ges
wöhnliche Weife in die Kette. Die Gasentwick—
lung nahm fehr Schnell ihren Anfang, aber keines⸗
weges bloß an den innern Enden der beyden Aufs
fern Drätde, auch) .an denen des, das Waffer der
Röhre verbindenden, mittleren Drathes harte fie
Statt, und zwar. war, wenn man die Heyden
Möhren A und Br die Dräthe avera, b-und c
| | nennt,
*
* 8* 7 D
nennt, und fich das äußere Ende des Draths a ih
der Röhre A mit dem Zink, das Aufere Ende des
Draths e in B aber mit dem Silber der Batterie
in Verbindung denkt, in der Ordnung, daß das in
A bejindliche Ende von a Sauerftoffgas, das von
b Waflerftoffgas, das andere von bin B befindliche.
wieder Sauerfloffgas, und das in B von chefindliche
wieder Waflerftoffgas gab, So hatten wir alfo in je:
dev Röhre wieder Waſſerſtoffgas und Sauerftoffgas
zugleich, und der Golddrath, oder wie fernere Verſu—
he lehrten, Dräthe, oder Stangen von irgend einem
andern feften Galvanifchen Reiter waren nicht die
Körper, mit denen wir als Zwifchenmittel unfern
Zweck hätten erreichen können, Unter den flüflis
gen: alfo mußten die Körper vorkommen, die zu
unferm Vorhaben gefickt waren, auch mußten
fie ſoviel wie : möglich von Mafler -be
freyt ſeyn. | ;
Weingeiſt und Schwefeläther, die ich ans
fangs dazu anwenden wollte, gaben zwar, in ber
Nöhre Fig, 2. in die Kette gebraht, wenn fie
recht waflerfrey. waren, feine Spur von Gas,
und infofern wären fie jehr tauglich zu Medien,
wie wir fie forderten, geweſen, aber diefe Fluͤſſig—
feiten leiteten in unfrer Kette nicht. Concentrirte
alkalifche Flüffigfeiten leiteten zwar, aber es hat—⸗
te auch die Gasentwickelung wieder mehr oder wer
Vu
Rh niger
Pr Be ee a ————
—
; 1,383
niger Statt. Und ſo blieben mir bloß die Saͤu—
ven noch uͤbrig. Ich wußte bereits aus Verſuchen,
daß Schwefel: nnd Solpeterfaure fon im Zu⸗
ſtand einer berrächtliher Verdaͤnnung mit Waſſer,
wie fie im officinellen Vitriolgeiſt und Scheide—
waſſer vorkommen, in der Roͤhre Fig 2. (und a
und b beyde von Gold) unferer gewöhnlichen Bat⸗
teriefette ausgeſetzt, beträchtlich Weniger Has aus
fih erzeugen ließen, als Jich unter gleichen Um—
ſtaͤnden in bloßem Waſſer zeigte, und doch war
kein Unterfchied in Hinſicht der Leitung des Sak
vanismug zwifihen ihnen und dem Wafler zu bes
merken. Dies brachte mich auf die Bermuthung,
‚daß diefe Säuren im concentrirteren Zuftande ihr
Leitungsvermögen beybehalten würden, ohne doch
durch jene Golddraͤthe einiges Gas aus fih ent
wickeln zu laſſen; und fo war es wirklich. In
der Roͤhre Fig. 2. erſchien, als ich fie mit concen⸗
trirter, rectificirter, weißer Schwefelſaͤure gefuͤllt,
und zwiſchen die beyden zuleitenden Draͤthe der
Batterie gebracht hatte, an feinem der beyden
Golddrath⸗Enden auch nicht eine Spur von Gas,
und doc) war die Leitung aufs vollffändigfte vor:
handen, indem in eimer zweyten ähnlichen aber
mit Waffer gefüllten an diefe gebrachten Röhre
die Gasentwicklung auf die befannte Weife unge
fiört anfing und fortging. Der Körper, den ich
ſuchte, war aljo gefunden „ und es kam
( nun
384 *
nun bloß noch darauf an, ihn — em
BPNDEN-
NS
4 fand hiezu den Apparat Fig, 4. ſehr ge "N
- fchift. In die dort auf einem Geſtell "einge
ſchraubte, in Geſtalt eines V gefrämmte, auf jeder
Efte etwan zwey Zoff hohe Glasröhre ab brach—⸗
te ich vermittelft eines Trichters won der: genann⸗
- ten concentrirten Schwefelſaͤure ſo viel, daß jeder
DSchenkel der Roͤhre damit Dis zur Hälfte ange
fuͤllt war, ohne jedoch dabey etwas von der Saͤu⸗
ve unbehutſamer Weiſe an die innern obern Wänr
de der Roͤhre gebracht zu haben. Sept ließ ich
nach und nach fo. viel deſtillirtes Waſſer tropfenz.
weiſe bald im dieſem bald in jenem Schenkel der
Röhre: auf die Saͤure langſam herabfließen,
deß fie gang davon bedeckt wurde, ohne fich doch
damit zu vermifchen,, und füllte anf diefe Art die
beyden Schenkel der Roͤhre endlich ganz damit
an, — eine Arbeit, die mie mehrmals ſo gut ge
fang, daß ſelbſt mit Lacmus gefärbtes Papier in
dem obern Theile diefes aufgegoſſenen Waſſers kei—
ne Veränderung mehr erlitt. Ich ſchloß hierauf
die Deffnungen‘ diefer Roͤhre mir Korkftöpfeln,
durch deren jeden ein Golddrath fo weit in dag
Weiler hineinging, daß zwifchen ihm und der
Saure noch ein betrahtlicher Zwifchenraum übrig
‚blieb. ea er dies alles geſchehen war, ver:
a band
mit Stöpfeln verwahrt, durch diefe ebenfalls wies
er
. % 595
band ich den Knopfdes Drathes a mit dem Zink,
und den von b mit dem Gilden der Datterie. Im
Augenblick der Schließung der wette fing der
Oxygendrath (a) ſowohl, wie der Hydrogendrath
(bian, Gas zugeben, ohne daß ſich innerhalb
‚der Röhre zwiſchen a und b irgendiwo noch’ welches
gezeigt Hätte, und Diefe Entwicklung dauerte fort,
ſo langer man die Kette gefihloffen erhielt Es
war mir alſo wirktih gelungen, durch den Ver—
fuch darzurhun, daß die beyden entbundenen Gas:
arten, derem gewichtige Grundlagen manıbis das
‚ber gewöhnlich als heterogene Beſtandtheile eines
und deffeiben Waſſers angefehen hatte , keineswe⸗
ges von einer Zerſetzung des Waſſers, wie man
nach der neuern chemiſchen Theorie wohl glauben
mochte, ſondern durchaus von zwey ganz von einau⸗
der verſchiedenen Proceſſen herruͤhrte, deren jeder
fuͤr ſich iſolirbar ſey, und auf keine — mit dem
‚andern zuſammenhange.
Fuͤr den, der ſich etwan in dieſen Verſuchen
irgend moch eine reelle Communication des Waſſers
des einen Schenkels mit dem des andern durch die
zwiſchen beyden befindliche Schwefelſaͤure moͤglich
denken ſollte, kann man dieſelben dadurch noch
uͤberzeugender machen, daß man beyde Schenkel
von einander trennt, die untern Enden derſelben
der .
in A.
der Goltdräthe ſteckt, deren obere Enden aber noch
weit genug von dem über der Säure befindlichen
Waſfſer entfernt bleiben müffen, und dann beyde
unten durch einen.dritten Drath oder feſten Leiter
von jeder —— Art und Laͤnge mit ‚einander
verbindet." Die Entwicklung beyder Gasdrten
wird hier ——— 7.) eben fo vellkommen und. uns
gefiört von Statten gehen, als es nur, im vorigen
Verſuche irgend moͤglich war, und doch iſt hier
auf. feine Weiſe an eine reelle — des
gr in a mit dem in byu denken. 1272
—*
Man ſah in den vorigen Verſuchen beſtaͤndig
beyde Stoffe, Oxygen und Hydrogen., zugleich
entbunden werden, und fo koͤnnte man ſelbſt, wenn
man überzeugt wäre, daß ihre Erfiheinung Feines;
weges in einer Zerſetzung des Waſſers ihren
Grund haͤtte, doch glauben, daß Die Erſcheinung
des einen ſo an die des andern gebunden waͤre,
daß ſich nie eines ohne das andere zeigen koͤnnte.
Aber auch hierauf läßt ſich leicht antworten; man
hat dazu nichts noͤthig, als jede der Röhren a und
hin Fig. 7. einzeln anzuwenden. > Sm der
Moͤhre Fig. 5. wird nur der Dtath a Gas entwis
deln, und zwar das ganz gleiche mit dem, was
diefer Drath in Fig. 2. liefern würde, mm beyde
Dräthe welches erzeugen können, d. i. Sauerſtoff⸗
gas. So wird fihraud in Fig. 6. blog an b
weh
2 Dir Zi a Late u 2
welches’entbinden, und auch dies wird wieder gang _
dem gleichen, was dev Drath gleiches Namens in
—* 2. rg würde, d. in er san
In ——— Berfich — man nur — *
he und'nur einmal Waſſerſtoffgas at
fein; aber man kann dies fo viele Male wietierho:
fen, als man will... In Fig. 8. 3. D- find'drey
ſolche Röhren, wie Fig. 5 oder 6. mit einander
verbunden. Alle Dräthe, an deren Enden ſich
Waſſerſtoffgas entbindet, ſtehen hier in Schtbefel⸗
ſaͤure, wo ſich feines, uͤberhaupt nichts, eutbnden
kann. Die Sauerſtoffdraͤthe hingegen ſtud ſaͤr melich
in reinem deſtillerten Waſſer, fo gat wit im’Fig.
2. Sobald man nuh den Knopfeb es oberſten
Drathes a mit den a Hafen, und den des unter⸗
ften.b 3 mit dem b; Haken der Batterie verbiu⸗ —
der, "fängt an allen gleichnamigen Dväs
thema, a, a, fogleich die Erzeugung von Gas,
und zwar von Sowerffoffgas an, indeß die
Draͤthe b, b, b ſaͤmmtlich ruhig find. Vers
bindet man hingegen den Knopf des obern Draths
a mit dem Süber, d. i. mit den bi Hakelt, und
den des untern b's mit dem a⸗Haken der Vatte⸗
vie,fo entwickeln Die Dräthe a, a, a, alle
nichts wie Wafferfioffgas, indep an den
Dräthenb, b, b völlige Wude herrſcht. — Die
RUN diefer Roͤhren laͤßt fi gewiß ing
ä \ Unbe⸗
388 | —
———
Unbeſtimmte vermehren, und es koͤnnte bey hin⸗
laͤnglicher Geduld nicht ſchwer fallen, in eine aus.
100” einfachen Ketten zuſammengeſetzte Galvani⸗
Ihe Kettenkette gegen 1000 Mal, das eine Mal
nichts wie Sauerſtoffgas, das andere Mahhinges
gen nichts wie Waſſerſtoffgas zu erzeugem, indem
man dazu nichts weiter nöthig hätte, alsıdie Bat⸗
terie fogwiconftenieen, dag man flatt veinesjeden
Stuͤckes feuchter Pappe, die doch) im! Grunde
dem Waſſer zisifchen a und bin. Fig, 2. völlig
gleich) gilt, 10 foihe nad) dem Schema der: Fig.
8. mit einander verbundene halb mit concentrir⸗
ter öchwefelfäure, und halb mit Waſſer gefüllte,
und mit Golddräthen verfehene Glasroͤhren brach
te, von denen, im Ball, Daß alle Gasgebenden
Draͤthe Sauerſtoff erzeugen follen, bloß die eine
au dem jedesmaligen Zink zunaͤchſt liegende Roͤhre
auf dieſer Seite, die im genannten Sail überall
gleich liegt mit der, auf welcher fih in den ſaͤmmt⸗
lichen Roͤhren des Waſſer befindet, ſtatt des Golddras
thes mit einem gleichen aus Zink verſehen zu ſeyn
brauchte, um nicht durch jenen Golddrath jede
einzelne Kette in Gold, Silber, Zink, Gold zu
verwandeln; eine Verbindung, die nach dem laͤngſt
von mir aufgeſtellten Geſetze, daß in laͤngeren
nicht durch fluͤſſige Körper unterbrochenen Reihen
feſter Galvaniſcher Leiter ihr Beytrag zur Wirk
ſamkeit der Kette ſich verhaͤlt, wie die der bey⸗
den
— 389
den aͤußerſten Leiter in unmittelbarer Beruͤhrung,
unter welchen Umſtaͤnden aber dieſe durchaus nichts
geben; — — nur daß auf dieſe Weiſe von den
1000 Oxygenerzeugungen, welche Statt haben,
nur 900 zu Gasenrwickelungen werden,, indeß bey
den übrigen 100 das Oxygen ſogleich mit dem
Zink, an dem es ſich erzeugt, wieder zum fefen
Prodnet, zu Zintkkalk zuſammentritt; — aber
Waſſerſtoffgas wird ſich unter. diefen Verhaͤltniſ—
fen niht Einmal, zeigen., Wäre. im, Gegentheil
der, mit dem Waſſer gefüllte Theil der. Köhre
überall dem Eilber der einzelnen Ketten zugekehrt,
doch fo, daß auch bier der naͤchſt dem Zink jeder
zur Batterie gehörigen. Kette liegende, und bier
nicht ins Waſſer, fondern in die. Schwefelfäure zu
ſtehen kommende Draͤth der erſten Roͤhre, nicht
von Gold, fondern wie im vorigen Fall von Zink,
it, fo würde man ‚begreiflich nichts, mie lauter
Hydrogenerpeugmugen haben, und dieſes Hydrogen
würde allemal im Gaszuftande an da ſelbſt
der verfchiedenart igfie Leiter des Galvanismus,
ſobald er nur faſter Natur iſt, keine Verbindung
mit demſelben hat bemerken laſſen, die auch mir
irgend einmal ſo bedeutend waͤre, daß ſie bey dem |
Grad von Wirkung, der ‚in, einer ſolchen Batterie
Statt haben muß, das erzeugte. Hydrogen gänzs
lich wieder weguchmen, und fo deſſen Erſcheinung
fuͤr den Sinn voͤllig latent machen koͤnnte. —
So
390 | — oe
So iſt es alfo durch Terfüce nun nit Btoß. i
* das Vollſtaͤndigſte erwiefen: daß die bey der
Einwirfung des verſtaͤrkten Galdanismus auf
Waſſer erzeugten beyden Gasarten, dag Hy
drogen, wie das Oxrygen, keinesweges von ei—
ner ſogenannten Zeeſetz ung des Waſſers herruͤh⸗
ten formen) ſondern uͤberdies noch, daß auch
die Erzenguag jeder einen Gasart ein Proceß
ſeh, der aauz und gar nicht mit dem der Eur
zeugung des andern zufammenhänge, ſondern
daß beyde durchaus ganz unabhängig von ein:
sender, und einzeln, Statt Haben koͤnnen.
Wie wichtig dies alles einſt werden muͤße,
Avern ſich Altsweifen wird) deß jede Erzeugung
von Oxhgen und Hydregen unter timfiänden, wo
man fie für das Prod“ RE einer Zerſetzung des
Waſſers ausgab, und fomit überhaupt alles wag
man bisher mit diefem Namen belegte/ nichts als
das Product eines rein Goatbat ſchen Proceſſes ſey, m
a tan alle chemiſchen Proceſſe, Als, um noch in
der bisherigen Sprache zu reden, ſich alle in Oxh⸗
und Des oxy dationsproceſſe auftoſend, und ſo
wieder einzig durch ſogenannte Wafferzerfegung
vetinitteit verdend, nfihts als bald fo, bald anders
verfleidete Salvanifehe Proceſſe feyen — bedar
hier keiner naͤheren Erlaͤuterung. Die erzaͤhlten
Veriuche elbſt ſind zu merkwuͤrdig, als daß fie
nicht
—
—
*
* 391
nicht die Aufmerkſamkeit der Naturforſcher erre⸗
gen ſollten. Der tiefe Sinn wird ihnen nicht ent:
gehen können, der darin enthalten iſt, und ihrem
gemeinſchaftlichen Fleiß wird die Chemie: wie die
Phyſik recht bald eine Revolation zu verdanken
haben, die, groß und ſchoͤn, wie fie ſeyn wird,
der redliche Forſcher langſt ſchon * ——
* 2
Die ———— erzählten Verſuche beiſchaͤftig⸗
ten ſich einzig mit der ſogenannten Zerſetzung des
Waſſers als folder: An'denn einen mit dem Zink
der Batterie verbundenen Drath der Röhre ent
fand. in Fig. 2. aliemal Oxygen, und an dem mit
dem Silber” deffelben‘ ‚verbundenen Hydrogen.
Aber eben dies find zwey Potenzen, durch welde
eine Menge: andere chemifche Proceſſe, ja’ man
kann ſagen, ſchlechthin⸗ alle, die merkwuͤr digſten
und geſetzmaͤßigſten Modificationen erleiden. Am
erſten Drath werden Oxygenationsproceſſe einge⸗—
leitet, und vorhandene beſchleunigt werden, die
vorher nicht, oder. doch im‘ fhwächern Grade
Statt hatten; am andern hingegen werden vor
handene Proceſſe diefer Art, nach Maafgabe der
Staͤrke der Wirkung, bald retardirt, bald ganzaufger
hoben werden, ja fie werden ſelbſt in den entgegenge⸗—
ſetzten übergehen” oder ein ſchon vorhandener
Proceß wird ebenfalls beſchleunigt, oder im Fall
gar nichts da mar, überhaupt erſt eingeleitet wer;
Boists Mag. II.B. 2. St. Cc den
392 —
den muͤſſen. Es wäre zu weitlaͤuftig, hier anzu⸗
geben, wie ſich alle hier noch folgende Phaͤnomene
aus den oben angegebenen Grundphaͤnomenen abs
leiten laffen, und wie ich fie vor der Anftellung
des jedesmaligen Verſuchs daraus wirklich fo ab:
geleitet habe, daß fie die Folge allemal wirklich
beftätigte; dieß wird an feinem Det umfländlic
geſchehen. Bloß ihrer ſelbſt will ich mit wenigem
erwähnen. | N Re
War Fig. 2. mit verduͤnnter Safpeterfäure ges
füllt, und a und b ven nr in diefer Säure
auflöslihen Metalle, 3. DB. von Kupfer ſo fin
gen außerhalb der Kette ni Dräthe fogleich an,
in gleihem Grade fih in dee Säure unter Ent
wiclung von Gas aufzulöfen. Brachte ich die
Roͤhre in diefem Zuftande in die Kette, fo wurde
alsbald die Auflöfung des Kupfers, und die Gas;
entwicelung auf der Seite a zufehends verftärkt,
auf der Seite b hingegen: even fo — 99
ſchwaͤcht, oder gar aufgehoben.
In Fig. 2. mit. fehwefelfaurer Kupferauflös
fung: gefüllt, fieeften die beyden Dräthe a und b
von Eifen. Außer der Kette begann fogleich die
Niederſchlagung des metallifchen Kupfers auf
beyde Draͤthe in gleichem Grade. In der Kette
nahm ſchnell die Niederſchlagung auf der
Sr
ur RE 393
Seite a zu, auf b Hingegen ab, fo dag nach kur:
zer Zeit a mit einer fiarfen Kupferhuͤlſe, b hin:
gegen nur mit einem dünnen Beſchlag umgeben
\
Iſt Fig. 2. mit berfelden Kupferaufiöfung
gefüllt, a und b aber aus Kupfer, jo wird auf
ſerhalb der Kette in der Roͤhre alles in Ruhe bleis
ben. In der Kette hingegen wird fih a fogleich
anfangen zu oyydiren, und in der Fluͤſſigkeit auf:
zulöfen, indeß an b fih Kupfer aus Kupferauflös .
fung auf Kupfer metalliſch niederfchlägt.
Aft a und b von Silber, und die Röhre mit
falpeterfaurer Silderauflöfung gefüllt, fo wird
unter gleichen Umfiänden das Silber a ſich oxydi—
ven (und auflöfen), an b aber Silber aus Sil—⸗
berauflöfung auf Silber fi) metallifch niederjchla:
*
Iſt die Roͤhre mit fehwefel + oder falzigtfauree
Zinfauflöfung gefüllt, und a und b auch von Zinf,
fo orydirt fi a, indeß an b Zint aus reine;
fung gut Zint Meradlic anſchießt.
Aber nicht bloß mit gleichen Metallen, auch
wenn die Materie der Draͤthe an. Oxpydabilitaͤt
der in der Säure der Fluͤſſigkeit aufgelößten weit,
ö \ ja
⸗
— —
—
ja ganz, — hat dieſe innen
Statt. » — Frlle iſnd BE! *
m Ag 8 * 2
a u..b, = Kupfer; —— Rohre
aufloͤſung.
a u⸗ b Silber; In halt d Sbhri
oder Kupferaufloͤſung. A 4
au. b= ‚Gold; Inhalt D. Röhre = tut
oder Kupfer: oder Finnen: vd
ER —— ‘A
In allen, dieſen Sälfen Khtne! fih am b⸗ Dath
das Metall der Aufloͤſung metalliſch nieder/ indeß
a ſich oxydirte, und nach Beſchaffenheit der Sau⸗
re die Aufloͤſung mit ihm bald zum feſten, bald
zum fluͤſſigen Product uͤberging, oder im Fall a
und b von Gold waren, dieſes ebenfalls nach, Des
fchaffenheit dev Säure, oder was durd Zufaß von
Sauerſtoff aus ihr werden konnte, bald gleichfalls
oxydirt und aufgelößt wurde, bald BR =
8:
blieb, und in diejem. Fall Sauerfioffgas
Waſſerſtoffgaserzeugung hatte in den ‚genannten
Berfuchen nach Beſchaffenheit der Umfände, bald
une bald nur IHRaM Statt. .
are
i aut;
Di
- Sur Erbaktung Wu Reſultate war es fo we.
ig, wie hey der Bloßen fogenannten Wafferzerfer
kung nöthig, daß beyde Dräthe aus einerley Me⸗
tal... . beſtanden; a erlitt die naͤmliche Veraͤn⸗
— derung,
derung, b IR dies oder jenes Metall feyn,
und fo ging auch an b daffelbe vor, a mochte eins
mit a, oder 20 fo verfchieden von ihm ſeyn.
& ee * um des Erfolgs für a (oder b)
willen, b (oder a) nicht nöthig, mit a (oder
b) in derfelben Slüffigfeit zu fiehen. Ja der aansı
ze Proceß lieh fi) fogar anf diefelde Art theilen,
wie ich es oben mit der fogenannten Waſſerzerſe⸗
Kung im Fig. 4 und 7, that, und jede Kälf
te darauf ſich wieder für fihr allein: neh—
men, und zwar einmal, iwie in Fig. 5 und 6.
oder mehrmal, wie in Fig. 8. Kurz durch alle
Erfcheinungen herrſchte eines und daffelbe Geſetz.
Wie viel dieſe chemiſchen Paradoxien zur Er:
laͤuterung ſo mancher bisher ſogenannten Ver—
wandtſchaftsanomalien beytragen muͤſſen, wird je⸗
dem von ſelbſt einleuchten; der Phyſidlog darf
ſich freuen, an Plaͤtzen, wo ſich freyer und genauer
daruͤber experimentiren laͤßt, das wieder zu finden,
was ihm bis dahin bloß als Eigenthuͤmlichkeit
des Organiſchen bekannt war, wie Aſſimilation
des Homogenen, totale Umkehrung der gewohns
ten Drdnung der chemiſchen Verwandtſchaften u.
f. w., und der denfende Erperimentator endfich,
wird wiſſen, was ihm durch dieſe wenigen Erfiheis
nungen ſchon angedeutet ſey, und wie unendlich
Voigts Mag. 115 26 Dd» viel
—* —
viel er von nun an noch zu ſuchen und — zu —
den a
XS giebt ©. 294. diefes Maine an, da
man in England Lacmustinctur, mit der eine Roͤh—
re Fig. 2. gefüllt war, an dem a⸗Drathe, wenn
er von Kupfer war, nach längerem Einfluß der
Wirkung‘ der Batteriefette auf fie, geröthet habe.
Ssch Habe bey der Wiederholung das nämliche, und
zwar ben Dräthen, von welcher Art fie auch ſeyn
mochten, bemerkt. Allemal wird die Tinctur um
a herum nach kürzerer vder längerer Zeit roth,
ſelbſt, wenn auch dieſes a keinesweges während
dem Verfuch verfalft werden kann, was der Fall
iſt, wenn die Dräthe von Gold find. Sch vers
muthete, dab am b; Drathe vielleicht das Entger
gengefeßte, d. t. eine Wiederherftellung der blauen
Farbe der Lacmustinctur, wenn man fie vorher
durch Säuren geröther bat, Statt haben würde, .
und wirklich, fie wurde an b in kurzer Zeit wies
der völlig blau. Aeußerſt fchwach geröthete Lac:
mustinetue wurde am a:Drath fehnell ganz vorh,
am bs; Drath hingegen fehnell wieder ganz blau. —
Mertwürdig und ein Beweis, daß die Lacmus—
tinetur felbft dabey modificirt werden müffe, ift,
daß in ihr die Sasentwicelung, Verkalkung, u
ſ. w., weit fohneller Statt hat, als bey gleicher
Batterie und Temperatur der Flüffigkeit im Waf:
. fer.
a ze
* 397
J
ſer. Spuren von wirklich erzeugter Saͤure und
Alkali, auf welche die Roͤthe der blauen, und die
Wiederherſtellung des Blauen der rothen Tinctur
zu deuten ſchien, habe ich fo wenig, wie überhaupt
eine Veränderung des Waffers, wenn mit diefem
die Roͤhre in Fig. 2. gefülle ift, bis jetzt noch
nicht bemerft.
Außer den im vorigen vorgefommenen Fluͤſſigkei⸗
ten Hader noxh verfihiedene andere der Wirkuna der
Galvaniſchen Hatterie ausgefekt. In ganz waffen;
frevem Weingeift (Alkohol) und in Schwefeläther
erfchienen mir nie Slasbläschen ; doch habe ich
oben ſchon angeführt, daß dieſe Fluͤſſigkeiten die
Action der Batteriefette ifoliren, und fo. nichts
liefern. Erxfterer nur mit 2% Waſſer gemifcht
aber, gab. fehon welche, und um fo mehr, jemehr
man ibm Waſſe Zufetzte. Eben fo ging es mir
dem Aether, er vorher eine Zeitlang mit
Waſſer gefchüttelt worden war, Sin den concen:
trirten Auflöfungen, der reinen (Abenden) Altar
lien war (a und b in Fig. 2. = Gold) ſtarke
Sasentwidelung da, vorzüglich heftig aber, weit
heftiger, wie gewöhnlih im Waſſer, war fie im
Ammoniaf. In concentrirter Schwefelfäure er
ſchien nichts, eben fo wenig in ähnlicher: Salpes
terſaͤure; mit Waffer verdünnt aber gaben beyde
Gas, doch nur wenig. In ſtarker ſalzigter Saͤu—
er 92 ve
u,
|
398 — —
ve gab bloß der b:Golddrath häufiges Gas, wahr: ⸗
ſcheinlich Waſſerſtoffgas. Es ift Überhaupt wahr
ſcheinlich, daß die genannten Säuren und Alka—
lien Covtelleiht auch Aether und Weingeiſt) ſelbſt,
hierbey Aenderungen, Zerſetzungen u, f. w. erlei—
den, wenigſtens läßt dies die auffallende Ungleich—
beit in der Menge und der Größe der Gasblaͤs—
chen vermuthen, die an einem oder beyden Gold;
draͤthen erfiheinen, und die bey jeder Slüfigfeit |
faft eine andere iſt, — aber vermittelt mögen dies
ſe Zerfegungen dur) das Waſſer allerdings wohl
erft werden muͤſſen. — Mit alfalifchen und er
digten Neutral: und Mittelſelzen Habe ich noch -
Leine Verſuche angefteilt, außer mit ſalzſaurem Ka;
li (Muriate de potalle oxigene), in deffen Auf—
löfung, wenn a und b in der befannten Roͤhre
von Gold find, a ſchwach orpdirt wird, indes b
etwas Gas ( Wafferftoffgas ?)
Wärme, deren Einflug auf le Wirkfamkeit der
Batterie ich fchon oden erwähnte, beſchleunigt uͤb—
rigens in allen zum Verſuch in Roͤhren, wie Fig.
2. genommenen Slüfligkeiten den in ihnen ange:
tegten Proceß jedesmal, oder macht ihn auch wohl
erft möglih, wenn er vorher noch fehlte. Kälte
derfelden hingegen fchwächt den vorhandenen, oder
hebt ihn ig ganz auf.
—
— 399
Soviel für diesmal, Was ich im vorigen er—
zählt habe, iſt, das Wenige ausgenommen, was.
angezeigter Maßen bloße Wiederholung deffen
war, was ich bereits kannte, ſaͤmmtlich Reſultat
eigener und mit Abſicht angeftellteer Verfuche, wie
ihre Folge auseinander am Beften darthun muß.
Es wird mich nicht wenig freuen dürfen, wenn
mehrere, ja viele derfelben auch von andern und
früher, als von mir, mit demfelden Erfolg ange:
ſtellt wurden._ Die Uebereinſtimmung oder Vers
fihiedenheit ihrer Defultate von den Meinigen
wird diefelben beftätigen, oder im letzten Fall ung
zur. Wiederholung und Widerlegung. des Theils
veranlafen, weicher unrecht hatte, und fo. wird,
die Wiſſenſchaft auf jede Weife gewinnen. Mans
gel. an Raum und Zeit ift Urfache davon, wenn ic)
noch manches, was: ich gleichfalls beobachtete, vor
jeßt entweder uͤberging, oder auch vergaß. Doll
fländiger und vechtlicher geordnet, werden. diefe
Verſuche, ihre Fortſetzung, und was daraus folgt,
eheftens im Band I. Stüf 4. meiner Deyträs
ge zur nähern Kenntniß des Galvar
nis mus. (Jena bey Frommann 1800.) erfcheis
nen, worauf ich alfo jeden verweife, dem eg um
etwas Umftändlicheres zu thun if. — Diesmag
zugleich auch alles Mebrige entfchuldigen, was zums
Nachtheil der Ordnung .... diefer Abhandlung
— au
400 *
aus der Eile entſtehen mußte, mit der ich dieſelbe
des nahen Abdrucks wegen ae gends-
tigt war, | pi
Jena, am 2$ten bis Zoten Soest. 1800. -
NR it Br Er '
Nachſchrift des N, H
Gleich nachdem ich das S. 215. dieſ. Mag.
©t. Befindlihe Schreiben vom An. Hofe. Mayer
erhalten hatte, fuchte ich mir Zinfplatten zu vers
ſchaffen um den daſelbſt beſchriebenen Apparat für
mich einzurichten. Aber eben da fie fertig waren,
erhielt ich die oden S. 215. befiudlichen Auszüge
ans englifhen Briefenvom Hn. Hofr. Blumen:
bach; und da mir die dafelbft erwähnte Einrichs
tung bequemer fihien, fo feßte ich fie von Stund
an ins Werk, befonders um fie nod in meinen
Vorleſungen über die Experimentalphyſik, die ih—
rem Schluſſe nahe waren, benußen zu koͤnnen.
Anfangs fchichtete ich die Metallplatten und nafen
Pappfcheiben auf einem Tiſche frey uͤber ein:
ander; als aber kaum 10 bis 12 derfelden aufs
acthürmt waren, fing das ganze an zn wanfen,
fo daß ich die Saule durch beſtändiges Niücken
und Schieben in einer genau fentrechten Stellung
zu erhalten fuchen mußte. Hierbey geſchahe es,
daß
a
—
a N — 401
daß als ich mit der einen Hand an den unterſten
und mit der andern an den höher liegenden Plat—
ten 'manipuliren mußte, ich an der-vom Galys
wafler (worinn die Pappſcheiben eingeweicht was
ren) fehr naſſen Hand, und zwar an den Stellen
wo die Oberhaut bey den Nägelwurzeln der Sins
ger etwas abgefprungen war, fo empfindliche
Stiche befam, daß es mir unmöglich fiel, diefen
brennenden ‚Schmerz in die Länge auszuhalten.
Ssch ließ mir deshalb den auf Taf. V. fig. ı.
vorgeſtellten Apparat, verfertigen, der aber nicht
eher feinen Dienft recht thun wollte, als bis die
Schichten auf dem blechernen Fuße durd Scheiben
von trocknem Holz und Glas ifolirt waren und die
Glasroͤhren möglichft troden gehalten murden.
Da mir übrigens zu jener Zeit meine Berufsger
fchäfte nicht fo viel Zeit uͤbrig ließen, um alles
bekannte mit diefem Apparat zu wiederholen und
die Verſuche noch weiter zu verfolgen, fo erſuchte
ih An. Ritter meinen ehemaligen Zuhörer und
feitdem beftändigen Freund, der, wie man aus
feinen klaſſiſchen Schriften weiß, ganz in diefe
Geheimniſſe eingeweihet ift, diefes Gefhäft mit
zu übernehmen, und der vorftehende Aufſatz ift die
fchöne Frucht ſeiner Bemühungen und feines Scharfs
finnes.
Unter jenen Verſuchen nun haben vornehms
lich diejenigen wo an dem einen Drathe brenn—
bare, und amandern (wenn die Dräthe von Gold
oder
402 —
oder Platina waren) Lebenstuft erzeugt wurde,
meine Aufmerkſamkeit auf ſich gezogen, weil mir
dieſe Phaͤnomene eine ſehr einfache und direkte
Beſtaͤtigung der in meiner neueen Theorie
des Feuers ꝛc. Zena 1793. aufgeſtellten An⸗
ſicht von einer 3 ufammenfeßung des Feuers
aus zwey mit einander im Conflict befindlichen
Beftandtheilen die ih in ihrer einfachſten Form
dur = Fu. — F bezeichnete —, und wohey
ich zugleich das Waffer als eine einfade: Sub:
ſtanz betrachtete — zu enthalten ſchienen. Daß
das in der Gtasröhre ig. 2.7enthaltene Wafs
fer bey Bildung der Sasarten hier feine Zerfekung
‚erlitten ‚haben kann, ift vom Am Ritter im vors
fiehenden Auffaß bis zur hoͤchſten Evidenz bewies
fen worden. Waͤre alfo wirklich Waſſer zerſetzt
worden, fo müßre es dasjenige gewefen feyn was
fih in den naffen Pappfiheiden befunden hätte,
allein dann müßte man annehmen, daß ſowohl
der Sauersals Wafferfivff oder vielleicht
gar die daraus beftehenden Gasarten felbft
dur Drathe fortgeleiter werden könnten,
weiches Niemanden im Ernft einfallen wird. Da
alfo doch der Verſuch wirklich zweyerley ganz ver⸗
fhiedene Gasarten liefert, die fih einzeln ſowohl
als in Verbindung wie entzündbare und Lebenss
luft verhalten, und bey der Verpuffung Wärme,
Licht und Waffer geben, wobey das Waller als
vorher unzerfeßt angenommen werden muß —,
fo
- Zu
ſo bleibt nichts übrig, als in und an dem Silber
einen Stoff anzunehmen der durch Drath fortger /
leitet, endlich mit Waſſer zuſammentritt und ents
zuͤndbare Luft bildet; eben fo auch andererfrits in
und an dem Zinfeinen von jenem verfchiedenen
Stoff der auf ähnliche Art mit dem Waſſer Les 7
benstaft erzeugt. Die Bedingung iſt hiebey,
daß beyde Stoffe an den Enden der Dräthe einans
der ſtark anziehen, ohngefähr fo, wie eg die mags
vVetifchen Matetien = M und — M amden-uns
gleichnamigen Polen thun. Jene beyden Stofs
fe — oder wenn man fie wegen ihrer Inponde⸗
vabilität lieber Kräfte —, reine Thätig
Leiten, — nennen wollte, find wahrſcheinlich
der warmende und leuchtende Theil im
Sonnenfirale. Der wärmende Theil, der ſich
duch, Erpanfivfraft äußert iſt jetzt mein Dy
und der leuchtende, der füh durch Aufferfi fihnelle
Bibrationen zu erkennen giebt, mein — F.
Daß beyde eine ſtarke wechfelfeitige Anziehung ges
gen einander haben, beweißt ihre innige Dereinis
gung. fowohl im Sonnenſtral als im Kuͤchenfeuer.
Wir haben nah) oben S. 295 vom An Herfihel
einen Apparat zu erwarten woducch diefe beyden
Theile von einander gefihieden werden können;
aber nach) der fo eben aufgeftellten Anſicht ifi die
Voltaifhe Batterie, oder vielmehr jede einzelne
Rage derfelben ebenfalls ein folder Apparat. So—
wohl Ar. Ritter, als aud andere Phyſiker z. B.
Ro,
494 — Bi
Nobertfon im Journ. de Paris vom 10, 15, 17,
Fruct. u. ze Jour.-compl. an VIIL. (welche
Tofätter ich eben erhalte, da ich mit gegenwaͤrtiger
Nachricht beſSaftigt bin) haben ſchon bemerkt, daß
die Gasentwickelung duch das Erwärmen des
Apparats verſtärkt wird und ich glaube bey einem
eignen Verſuche durch flärkere Erleuchtung deſſel⸗
ben etwas ähnuches bemerkt zu haben.‘ Auch
bringen vicleicht die Neutralfalge die im Befeuch—⸗
tungswafler der Pappſcheiben aufgelögt werden,
durch eine Zerfesung die fie erleiden, und wo der
alkaliſche Theil anf das Silber, der faure hinges
gen auf den Zink niedergeſchlagen wird, in den
erſtern mehr Wärme s und in den letztern mehr
Lichtſtoff hinein, als fonft etwa don Natur darinn
“vorhanden. if. Daß die entzuͤndbare Luft aus
dem waͤrmenden Beſtandtheile des Sonnen⸗
ſtrals oder des Feuers nebſt dem Waſſer, als dem
waͤgbaren Stoffe, beſtehen, ſcheint dadurch "beffäs
tigt zu werden, daß mittelſt deſſelben ein weit
kleinerer Theil Waſſer zu einem Gas gebildet wer⸗
den kann das dem Druck unſerer Atmoſphaͤre das
Gleichgewicht haͤlt, als es bey dem leuchten den
Beſtandtheile, wo die ein weit größeres eigens
thaͤmliches Gewicht ‚zeigende Lebensluft gebildet
wird, der Sal if. Daß der wärmende Theil
dem Silber vorzugsweife eigen ſey, ſtimmt mit
dem Umftande gut überein, daß das Silber einer
der beiten Wärmeleiter ift, und vielleicht brennt
im
eng 405
im Gegentheil der Zink mit einem fo lebhaften
Lichte und wirkt fo Eräftig im elektriichen Amal—
gama zur Hervorbringung der weit mehr leuchtens
‘den, als waͤrnenden efeftrifhen Erfcheinungen,
weil er eine weit frärkere Berwandfihaft zum Lichte
hat, als irgend ein anderes Metall. Daß übris'
gens das Licht ein Beftandrheil der Lebenstuft fey,
habe ich Schon feit langer Zeit daher vermuthet,
daß bey jeder Bereitung derſelben vieles Licht ger
genwärtig feyn muß, z. B. das Sonnenlicht,
wenn fie von den Pflanzen ausgehaucht werden foll,
und das Glühen des Braunffeins, wenn man
fie aus diefem erhalten will, auch zeigt fich hin:
wiederum jedesmal ein fehr blendendes Licht, wenn
fie im vorzuͤglichen Maaße und fchneil gerfeßt wird,
Wenn man N Bläschenfäulen in fig, 3. bes
trachtet, fo fann man fich des Sedanfens faum
ertwehren, daß auch beym Wachsthum der
Pflanzen ein ganz ähnlicher Proceß ſtatt finde.
In der Erde iſt vielleicht der waͤrmende, und in der
Luft der leuchtende Theil des zur Vegetation fo
unentbehrlichen Sonnenfcheing ebendaffelde, was
in der Voltaifchen Batterie die Kraft am Silber
und am Zink ift —; und daß die aufffeigenden
Dläschen des entzündbaren Gas aus der Erde und
dem Waffer wornit fie benoffen wird, eine Menge
zur Nahrung und Wachsthum dienender Stoffe
mit ſich fortfuͤhren und an ſchicklichen Orten wie—
der abſetzen, kann durch den Apparat hg, 3. ganz
\ augens
406 —
augenſcheinlich dargethan werden; das hieher ges
hoͤrige Phänomen iſt im vorigen Aufſatze deshalb
nicht mit erwaͤhnt worden, weil es etwas ganz
außerweſentliches zu betreffen ſchien, es iſt aber
hier wichtig und beſteht in folgendera: bey zwey vers
ſchiedenen mit der marmornen Schale fig; 3;
angefteliten Verſuchen, zeigte fih an den innern.
Wänden der Röhre W mo das entzindbare Gas
auffiieg, fo weit dieſes Gas fie anfüllte, ein gelds
liher Anſatz in Gefalt von Ringen die bey:
nahe das Glas ganz unduchfihtig machten —
dagegen in der benachbarten Roͤhre S welche die
Lebensluft aufnahm, keine Spur hievon zu ſehen
war. Ohne Zweifel iſt dieſer Stoff von dem
Wachs herzuleiten womit die Draͤthe uͤberzogen
waren, welchen die Galvaniſche Kraft vom Sils
ber die das entzündbare Gas bildete, vielleicht
durch eine Art von Schmelzung, aufgelößt und.
mit in die Höhe geführt hat. Bey einem drits
ten Verſuche in eben der Schale und mit eben
den Dräthen,; die aber vom Wachs befreyt waren,
zeigte ſich nichts davon. - Der einzige Ums
ftand könnte hier einigen Zweifel über die Natur
diefes Stoffs erregen, daß Hr. Ritter et—
was davon das ind untergefeßte Glas Hefallen
war, zwifchen den Zähnen fnirfchend fand. Miriftes
indeß bier blos um die Thatſache zu thun, daß Bas;
entzuͤndbare Sas allein dieſen fremden Stoff
mit forsgef ühre hat. "Die entzündbarekuft ſelbſt vers
bin:
bindet ſich wahrfheintich ebenfalls mit der Pflanze
und machiſi e dadurch zu einem verbrennlichen und bey
der Deſtillation Waſſer gebenden Körper; dieLebens⸗
luft hingegen dient wohl meiſt nur dazu, daß die ents
zuͤndbar e bereitzt wird, und die Pflanzen hauchen
fie hernach aus und erſetzen der Atmoſphaͤre den
Antheil ſolcher Luft wieder, die ihr bey den ver—
ſchiedenen Verbrennungsproceſſen entgangen iſt.
Noch findet ſich auch bey derVegetation ein beträchtfis_
cher Grad von Ausdehnung wodurch nicht
allein die haͤrteſte Rinde geſpalten, ſondern ſogar
die ſtaͤrkſten Mauern auseinander getrieben wers
den. Auch über diefen Umſtand gab mir ein eig:
ner Verſuch mit. der Röhre hg. 2. den ich des—
halb anftellte, unmittelbar Auskunft. Die Dräs
the a und b waren von Meffing die Roͤhre füllte
ich fo voll mit Wafler an, als es mir möglich
war. Hierauf trocknete ich fie befonders an bey—
den Enden forgfältig ab, erwaͤrmte fie daſelbſt am
Licht und brachte brennendes Siegellaf an diefe
Stelien, Als alles erkaltet war, ſtellte ich fie in
die Kette der Batterie; fogleicy fliegen die Blaͤs—
chen vom Drathe des, Silbers im Waffer auf und
das Ende des andern Drarhes zeigte Die
Kalkwolke. Ehe einige Minuten -vergins
gen war der Proceß fhon merklich ſchwaͤcher
und bald konnte man ihn kanm noch bemerken.
Die Bläschen waren zwar noch immer da, aber
fe auherordentlich klein, daß ſie als bloße Puͤnkt⸗
chen
AB. a
chen erfhienen.. Indem ich fie fo aid.
plate auf einmal das Siggella€ an dem einen - |
- Ende der Röhre an einer, Stelle vom Siafe los
und es fprüßten ein paar Tropfen Waſſer mit Hef⸗
tigkeit aus dieſer Stelle. So wie dieſes geſche⸗
hen war, ging alles gleich wieder weit lebhafter,
und als ich didfe Muͤndung der Röhre lüftete, ka—
men. auf einmal aus allen Theilen der Röhre und
ber Draͤthe vergroͤßerte Bläschen zum Vorſchein.
Der Kalk der fih im Waffer vorher nicht in loſen
Flocken, wie gewöhnlid, fondern als ein dich—
ter kryſtalliniſcher Brocken mit einer ſchoͤnen blaus
grüne en Farbe gezeigt hatte, blähete fih auf, gab
ebenfalis Blafen und verwandelte fih in blaßfarbis _
ge Flocken. Alles dies zeigt daß die entzuͤndba⸗
re Luft vorher fehr ſtark zufammengepteßt war und
endlich durch ihre dadurch vermehrte Federkraft
das Siegellack abgefprengt hatte... Wäre dieſes
fefter und das Glas der Röhre dünner gewefen, fo
wäre ficher.die Glasroͤhre ſelbſt zerſprengt worden.
Dieſe Theorie von der Vegetation wird wenigſtens
befriedigender ſeyn, als die von der Wirkung der
Haarroͤhrchen hergenommene, womit man ſich His;
her behelfen mußte. Ob nun auch im Thierreich
ein aͤhnlicher Proceß vorgehe, davon kann kaum
die Frage ſeyn, zumal wenn man die Ritterſche
Schriſt: Beweis, daß ein beſtaͤndiger
Galvanifmus den Lebensproceß im
Thierreich begleite — mit dem Geiſte
lieſt,
lieft, in welchen fie gefchrieben it! Und ſo omas
men wir denn von ‚der neuejten und finnlichften
Erſcheinung des Galvanifmus auf. die erſte vers
ftecktefte zurück, wovon der Entdecker ausging —
auf einem wechfelfeitigen Einfluß zweyer Wirkfams
keiten zwiſchen Nerven und Mustel, als erſterer
auf letztern, ohne allen weitern Apparat, hinge—
bogen wurde.
2
Nachricht von einem Galvanometer.
Der Bd. Robertfon , Exprofeflor der Central:
fhule im Durthe: Depart. hat im lourn. de Pa-
ris No. 362. v. 18 Sept. 1800. nachdem er in
diefer und einigen. frühern-HRummern feine mit
der neuen Voltaiſchen Batterie angefiellten Verfus
che bejchrieben ‚hat, *) einen Galvanometer
vorgefchlagen, der aus einer 8 Zoll langen, und £
Sin. weiten Glasröhre . befieht. Cohngefähr wie
Taf. V, Fig. 2.) Sie wird mit Waffer gefüllt,
und an der einen Seite ein Drath von Silber,
an derandern aber einer von Zink hinein gebracht,
beyde reichen ins Wafler und ſtehen 1Zoll von
einz
*) Diefe Verfuche ſtimmen in allem mit dem uͤber⸗
ein, was oben in den Auszügen aus den Blumens
bachifchen Briefen, von den in England angefell-
ten mitaetheilt worden if, und entyalten auch weis
ter nichts neueres.
—
410 —
eAnander. Der Theil wo ſich der Zink Befindet, |
ift in Zehntheile von Linien getheilt, wodurch
man mefien kann, wie viel bey der Gaserzeugung
|
in einer gewiffen Zeit an Waffer verzehrt wid,
Es ift auch ein Hahn an diefer Seite angebradt,
um Waffen hinein und Gas heraus zu Taffen.
| 3. ei
Neueſte Beftimmung des Metre,
Die Connaiflance des tems fir das Jahr
X, meldet, daß dad aus der ganzen Gradmeffung
nun feligefeßte Metre für die Temperatur von
9: Grad, 443, 296 Linien von der Toife von’
Peru beirage. Das Darifer einfahe Secun⸗
‚denpendel halt o, 993827 Metres. Ein Are iſt
26, 32 Duadrattoifen. Ein Litre oder kubitter
Decimetre 50, 4124 Kubikzoll. Ein Gramme
oder dag Gewicht des Eubifchen "Centimetre
-Waffer auf den Eiepunft gebracht 18,827 Grains.
11!. |
Neue phyſikaliſche Litteratur.
Dieſer Abſchnitt hat jetzt wegen eintretender
Meſſe zuruͤckbleiben muͤſſen; alles für ihn be
ſtimmte fol aber im naͤchſten Stuͤcke nachgelie fert
werden. — N RE? -
— — — — — —
Mayr. für die Vatur kunde
Voriges Mayı. für die Natur kunde
7 —
‚Jchedel der Ornithorynehur p aradoxus
r
ST
ANNINNNNMNGHRIN
Verse MHayaz 7 Var kunde IB. 2 273 — af Er
5
D |
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,
URN)
Magazin >
für den neueften Zuftand
der
re
mit Nückficht auf die dazu gehörigen
Huͤlfswiſſenſchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrih Voigt,
D. W. D. H. ©. Weimar, Hofrath, Profeffor der
MWathematik zu Jena und verſchiedener gel. Gef.
Mitglied.
Zwepter Band.
\
/ Mit Kupfern.
Meimar,
im Berlag des Snduftsie s Eomptoirs,
2801,
RG, eho® binis@n
i — 5* — — ?
—— * en »*
Inhalt.
T,
Nachrichten von neuen Gegenftänden der
m ariande:
I»
Kurze Darftellung: der vom Sem D. Sat
in Wien auflinterfuchungen über die Ver:
richtungen des Gehirns gegründeten Theo _
vie der Phyfiognomif, ven D. F. ©. 4rı
2.
Bemerkungen über die Zunge des Gruͤnſpechts
und einiger mit. ihr in Verbindung fies
henden Theile, vom — Wolf in Nuͤrn⸗
bers = 468
3% yoi
Sjunge Löwen in ‚Paris | 474
„2 4
* ER F 2 e Nds |
Ueber den Einfluß des Bodens auf einige
Deftandtheile der Dflanzen, vom Ri de
Sauſſure dem Sohn ar
5- |
Ueber die Natur der Satzfäure vom %. Ber
thollet r i 459
* Re) ö —
B. Kamenb. über bie ei der [> DH
Vena: . 452
7.
B. Decandolle Aber beit ‚Einfluß des Lichts
auf die Are, a 6
heben: die Mittel Kur, die Zähne zu di
vom Muſikdirector Vidron.
9.0
Neue Varielit des Zirlon⸗ von ®. har ‚ 489
53 To, Ya —3
Eine Heue erh von. foftlem u
dem Geſchlechte des ——— vom
hr Cuvier „9°
| Ir 2 a ar
Sernere Veeſuche mit Volta's Galbeniſcher
Batterie, angeftellt von J. W. Ritter.
J. Nachtrag zu den im September.
- 1800 angeftellten Verſuchen mit
ZintSilber Batterien non 60. 40e
en
—
eo
an.
II Berfuche mit ZintSilberBatterieen
-, .. von 84 am 7 dis IT. Dec. 1800. 495
ae —û— 310° Zn 7°
EP Verſuche mit einer ZinkKupfer⸗
Batterie von 84 am 19 Jenner
— | 13.
Nachſchrift des Herausgebers, das Maaß ber
Galvanifchen Kraft und deren vermuthe _
lichen Einfluß aufden Geſundheitszuſtand
des menſchlichen Körpers betreffend 558
RE
Loͤſung eines Mißverftändniffes , zu welchem
per Auffag ber Volta's Batterie im B.
II.St. 2. dirf. Mag. Gelegenheit gegei
— ben hat. 565
sat 14: |
Weber die Befchaffenheit der Atmofphäre, in
Beziehung auf die Gefundheit unfers Kir
pers — oder über die Urſache der Epide
mieen und die Verwahrungsmittel dage⸗
gen, vom Herausgeber , 568
— > 2.015» a
Nachricht für Entomologen, Raupencabinette
Hetreffend, von Hrn. Wolf in Nürnberg 580
—
16. zur su f
Giasaugen für ausgeſtopfte Thiere, von Ebens
demfelben ET \ 581
27-
f _
— —
u ne 5 . 17. ba) 3 = —4
Urfache der ſtarken — ———— | —
a Srählings. | 33
| | 18. N
Rene Art, von BEAMER ber 584
14 Lt
mm
dach * von einer — teen ve
9 einem Briefe bes ‚Art. Etatsrach
allas aus Taurie 385
26. N > 1°
Dasrice von einem Mondregenbogen ———
ar, 2er |
— der Koͤrperkraͤfte des Menſchen
ben gewöhnlichen Tagesarbeite 587
22. £
| Verſach⸗ über dae ablbim⸗ Gewicht oder die —
Groͤße der Tropfen: verfchiedener Flüßigs
feiten mit Ruͤckſicht auf das eigenthuͤm⸗
liche Gewicht dieſer Btüßigteiten. 589
25: —
Neuer, der Manna ähnlicher Bo
der Runkelruͤben. a —
I,
BR
Mu,
Nalfricfteh von 1 end oder gerbefieiten
vboſtlauiſchen — 52 |
1* 1
Nahricht von einem neuen TERN wo⸗
durch man die Erde der Miſtbeete erwär—
men und die Vegetation der Pflanzen
beſchleunigen kaun. a 2 0 505
2x Po
Neues Metallthermomerer. 601t
* IH. | i& 0098
Neue Phyſikaliſche Sitteratur.
ZN, 692
2.
Haag. Grondbeginzelen der proefonder-
vindelike Naturkunde; door A. Van
Bemmelen d. ®. D. uns Lector der
Mash. Phyf und Ar. zu Delft. ed.
ar Th. beyv van 1 Cleef 1798. 173 ©. 8. 604
3.
Reflexions fur les corps organiles et les
fciences dont ils [ont Pobject, par G.
L, Duvernoy. 607
4:
‚ Nürnberg. Abbildungen und Befchreibungen
der in Franken brütenden wilden und
zahmen Voͤgel, veranſtaltet und verfaßt
von
24
J
von Joh. Wolf, Lehrer an der Buͤch—⸗
nerifchen Erziehungsanftsit, und her⸗
‚ausgegeben von Joh. Friedr. Grauen:
holz. Nürnberg 1799 und 1800.
“Heft I. II. mit 12 ausgemahlten nt
ten.
| | 5. |
nalyke des refractions aftronomiques et
terrefires, paı le C. Kramp,, Prof. de
Chymie et de Phyfique rn
PET.
608
le, à ‚Vecole centrale du departement
deli Eiche bnr be Danaıba unbach
Jahr 7. und ‚Leipzig, bey. Schwicker
1799. 2108. 4
Achards Gefchichte der Zuckerfabrication aus
Nuntelrüben. Berlin 1800. 55 S. 8.
6 Tabellen.
z N
| Anheng
Weitere Entwickelung der ohyſſch mechaniſchen
Urſache durch welche ie Axendrehu
und fortſchreitende a den ——
neten er wird; vom ‚Qeransgeber, .
) N #2 . rt
un 10: dr Tedearııe ?
a 30 4 ibn’ » 4
611
612
611
\ ! 411x
1
Nachtichen vom netten Gegenſtaͤnden
der Naturkunde.
Fein WV 1.
Kurze Darſtellung der vom Herrn D. Gall
in Wien auf Unterſuchungen uͤber die Ver⸗
richtungen des Gehirns gegründeten
- Theorie der Phyſiognomik, vom D. F.
m Phyſiognomik und das durch fie erregte
Aufſehn, fo wie der mit ihr ‚getriebene Unfug, ift
noch in zu friſchem Andenken, als daß nicht jeder
neue Verfuch, eine Theorie der Phyſiognomik aufs
Voigts Mag. U, 85 Er zus
hat feit einiger Zeit Herr D. Joſeph Gall in
zuſtellen und zu begruͤnden, das Rene Suter,
eſſe auf ſich ziehen follte. Einen ſolchen Verſuch
Wien gemacht, und ſeine gewiß nicht wenig ſcharf⸗
ſinnigen Ideen darüber, in Vorleſungen, die er
von Zeit zu Zeit vor einer zahlreichen Verſamm⸗—
fung Hält, Öffentlich - vorgetragen. Außerhalb
Wien find aber diefe Ideen nur wenig bekannt
geworden; einin Wielandsnenenteutfchen,
Merkur, Jahrgang 1798. Nr. 12. abgedruckter Brief
hin gehörigen Unterſuchungen liefert, iſt das eins
des D.Sall an den Frh. vonRetzer, welcher, als An⸗ |
tündigung eiries bald herauszugebehden Prodromus.
ber neuen Theorie, zugleich die Rubrifen der das
zige was über die Exiſtenz diefer Theorie, bis jetzt
ins Publitum gefommen if. Der gegenwärtige
ger,
8
—
2 Herr D. Gall bi fich durch fein ſchaͤrbares Werk:
Philofophbifh = medizinifche Unterfus
Hungen uͤber Nature und Runf im
franfen und gefunden Zufkande des
Menfchen. Wien 175. den ersten als,dens
Tender Kopf bekannt gemacht, und zeichnet ſich auch
Vale praktiſcher Arzt, unter der zahloſen Menge vor
DMerzten und. Afterärjten in Bien auf eine vortheils
— No — — ——
er
. . . — 413
Aufſatz *) iſt dazu beſtimmt, eine gedraͤngte Ueber⸗
fiht, der vom Herrn Gall aufgeſtellten Theorie zu
geben, und fo die Aufmerkfamfeit, auf Herrn
Galls Werk, von welchem es fehr zu wünfchen ift,
daß ſeine ſo lange verſprochene Herausgabe a
beſchleunigt werde, zu erregen.
*
* *
Es beſchaͤftigt ſich nun dieſe Theorie mit zweyerley:
a) Die Verrichtungen des Gehirns überhaupt,
und feiner einzelnen Theile, fennen zu lernen und
zu beftimmen.
b) zu beweifen, daß man mehrere Fahigkeiten,
und Neigungen, aus den Woͤlbungen der Kno⸗
chen des Kopfes oder Schedels * erkennen kon⸗
ze zZ" | ne;
> Einfender, der Gelegenheit hatte, Deren D. ‚Sal
perfönlich Eennen zu lernen, und deſſen Vorle⸗
jungen beyzuwohnen, begnügt ſich bier eine einfache
Darfſtellung der. Gallifchen Ideen zu liefern, ohne ;
uͤbrigens durch fein Urrheil über die Haltbarkeit pber
Undhaltbarkeit der die Iheorie fügenden Gründe, dent
Urtheile des Publifums vorgreifen zu wollen, was
ohnedem nicht eher gefällt werden kann, als bie
Nur D. Gall feine Theorie in ihbremgam
h sven umfange bekannt macht.
Unter Schedel oder Kopf verſteht Ga Unurdie
ragen wehhedie eigentliche Hirnhoͤhle
pr X bil⸗
2 =
sone; daß man alfo ausden — am Sche⸗
del auf den Cheratter des Menſchen ftießen- ©
tönne:
Da nun die Theorie zu er ſt und vor zuͤg⸗
Lid) den Zweck hat, die VBerrichtungeh des Gehirns |
zu beffimmen, und erft nachher zu beweiſen fuht,
dag man Fähigkeiten oder: Neigungen aus dem
Bau des Schedels oder Kopfes erkennen könne, fo
iſt es auch einleuchtend, daß der Name Phyfio:
gnom ik auf die Theorie nicht ganz pafle, indem
dieſer Name nicht das Ganze umfaßt, nur den R
zweyten Punkt genau bezeichnet und dagegen den |
erſten unberührt läßt. Man hat die Theorie PHy:
fiognomitdes&Schedels, Craniognomik,
Craniographie, Cranioſcopie genannt;
allein alle diefe Namen find nur zum Theil paflend..
Der Hauptgegenftand der Unterfuchung ift das Gas
Hien; der Schedel oder Kopf ift nur Mitgegenftand- |
derſelben, und iſt es nur in fo fern, ald er ein ger
ereuer Abdruck des Gehirns iſt; und obgleich die _
heorie in der Anwendung —— werden
kann,
. Bilden. Alle uͤbrigen am Kopfe befindlichen Knochen,
Die nicht das Gehirn unmittelbar einfchliegen ; nicht
unmittelbar vom Gehirn berührt werden, vechner
er nicht zu dem Schedel oder Kopf. 3. E. die Ge
fichtsknochen gehören nach ihm nicht au dem Schedel.
kann, fo enthaͤlt fie doch eigentlich viel mehr, als
Dhyfiognomit.” Indeſſen bis man einmal einen
das Ganze umfaflenden Namen erhalten wird,
mag immer ein Theil das Ganze bezeichnen, und
bis dahin mag immer der Ausdruck Phyſiognomik
beybehalten werden. »— Allein, durch dieſen
Ausdruck verführt, hat man nun diefe Theorie mit
Savaters Phyſiognomik verwecfelt, und fie für
einen Abkoͤmmling von.diefer letztern gehalten.
Dagegen proteftirt Gall nun ganz förmlich, weil
nach feiner Behauptung, Lavaters Säge feine
Allgemeinheit, keine Beftändigfeit, keine innere
Gültigkeit Haben; fie find, wenn fie auch zuweilen
wahr befunden werden, blos zufällig wahr, und
im Ganzen genommen, muß Lavaters Phyfiegnos
mit, als eine unftatthafte Hypotheſe verworfen,
und kann feineswegs, als eine auf feite Prinzipien
gegründete Theorie betrachtet werden. Es iſt
zwar nicht zu leugnen, daß in den Geſichtszuͤgen
der Menſchen ganz eigenthuͤmliche Verſchiedenhei⸗
ten ſtatt finden, und dab man won. dieſen Ver—
ſchiedenheiten manchmal nicht mit Unrecht auf das
Innere des Menſchen ſchließt, allein dieſe eigens
thuͤmlichen Verſchiedenheiten der Geſichtszuͤge find
durch blos zufällige, äußere Urſachen hervor—
gebracht, beruhen nicht auf Eigenthuͤmlich⸗
teiten der innern Drganifation,. Und doch find
es blos innere Eigenpämtinfeiten der Organifas
sion,
tion, auf welche eine Theorie der Phyſiognomik
aegründet werden kann, und nicht zufällige, und
in Beziehung auf den Organismus: als etwas
außeres zu betrachtende Dinge -
Ueberhaupt Haben, nah Galle Meynung,
‚ die bisherigen Phyſiognomiker, die Lehre der Phys
fiognomif fehr verwirrt, indem fie in ihren Bes
hauptungen viel zu weit giengen. Wenn fie gleich
annahmen, daß bey gewiſſen von ihnen beſtimmten
Geſichtszuͤgen, ein Menfch ein ehrlicher Mann,
bey andern’ ein Schurke fern müffe, fo war das
unffreitig zu viel behauptet; denn bey diefer Bes
- heuptung gienge offenbar das größte Vorrecht des
Menfchen, die Freyheit des Willens *) und der
Handlungen, verlohren. Ehe ich zu den einzelnen
Srundfäßen der Theorie uͤbergehe, will ich noch
bemerken, daß Gall behauptet, keinen einzigen.
Satz durch Schlüße a prioti (die er als truͤgeriſch
verwirft!!) gefunden, ſondern ſammt und ſon⸗—
ders ſie aus der Natur durch die ſorgfaͤltigſte Beob⸗
achtung genommen zu haben. Erſt nachdem er die
muͤhſam gefammelten Erfahrungen beyfammen ge:
rn
* Doch könnten die bisherigen —— ges
gen diefen Einwurf fich auf’ die nehmliche Art fichern, -
wie Gall ſelbſt die Annahıne feiner Organe gegen
denfelben vertheidigt.
4 Nr * * 4 *
de}, N 4
habe, (ap dag. Sehhude ihres a ie
ges ‚gebildet worden.
-
”. # E wu | y#
\ *
3 1) Wenn fich eine Kraft äußern folk, fo muß
etwas materielles vorhanden feyn, modurd fie
| fi) - äußert; diefe materielle Bedingung einer
Kraftaͤußerung nennt man in der lebenden Ma: -
sur Organ. Es muß daher im der lebenden -
- Matur jede Kraft ein Organ beſitzen, durch wel
ches fie ſich aͤußert, oder durch welches fie wirkt.
Ohne ein folhes Organ kann iman fic Feine eins
y zige Kraft, fie ſey welche ſi ſie wolle, in Wirkſam⸗
keit geſetzt, denten
Geiſtes ib Gemüthzeigenfchaften oder Faͤ—
higkeiten und Neigungen, *) find auch als Kräf;
te zu betrachten, ? welche wenn fie wirffam ſeyn,
und fih Außern follen, _ ebenfalls ein Organ ha:
de müffen, durch welches fie wirken.
Sei:
”) Geiftedeigenfchaften (Fähigkeiten) unterfcheider
| . Gau forgfältig von Gemüthgeigenfchaften Neiguns
gen) Wir z. B. iſt Faͤhigkeit. Stolz und Geis
ſind Neigungen. Schon vor Gall haben mehrere
Aerzte und Philoſophen den Sig der Seele, oder
1. der Gemäthe- und Beifieseigenfchaften, im Gehirn
angenommen, Gall geht aber viel meiter.
— — Hz J
2—
* Bee *
"Seiftess und: ee
ten oder Fähigkeiten und Neigum
gen baben’alfo Organe, durd welde 7
fie — und — welche fie ſich
Auhennicar uk nd Bad ee
J — m) ze 4 7 * Te BE ne *
pr PR, Zu Hr
2) Die. Seife s eigen ſ¶ often Ghigtei⸗
ten) und Gemüthseigenfhaften Mei⸗
gungen) und ihre Organe, durch welche
sie wirkſam ſind, PR ihren min 3
im Gehirn. BemeilenD A F
Ist; ‚eig 9 4} wari 26 1a Birk
— 2). Das. Gehirn iſt nicht — Beben nothig,
denn 28 werden Fruͤchte von Menſchen und
Thiaren ohne Gehirn gebohren, und man
hat oft eine tuͤchtige Portion Gehirn wegge⸗
nommen, ohne daß das Leben verlohren ges.
gangen wäre. Die Natur bat aber nichts
—
4
Mi
% % *
%
=
)
umſonſt v gemacht ,: am: wenigften einen. fo.
a künfiic: gebauten‘ Theil als das Gehirn iſt,
es muß daher das Gehirn einen ——“
wichtigen Zweck haben.
by Die Fähigkeiten und Neigungen der ver⸗— 2
ſchiedenen Thiergattungen, fiehen ohne Aus:
nahme mit der Größel des Gehirns in Vers
haͤltniß; fo daß die Anlegen, (Fähigkeiten
und
N
— 419
und Neigungen) eines Thiers um fo ausge⸗
d dzeichneter ſind, je groͤßer die Maſſe des Ge⸗
hirns, im Vergleich mit den Nerven und
dem uͤbrigen Koͤrper des Thieres, iſt, und
daß umgekehrt das Thier um fo weniger Faͤ—
higkeiten beſitzt, je kleiner ſein Gehirn if.—
Daß dies auch bey Menſchen genau der Fall
u Tor wird *9 unten vorkommen. er
* Resintfeiten un — des —
haben zinen unleugbat unmittelbaren Eins
flu$ auf die Erhoͤhung, "Verminderung oder
gänzliche Vertilgung der Fähigkeiten und Nei⸗
gungen)» 3.08, Ein Schlag aufs Gehirn
raubt entweder das Gedaͤchtniß, oder die Ur⸗
theilskraft/ ber etwas anderes, —* gerade
das Pr in Gefahr zu ſetzen. xt.
o⸗ yayrae.. Kr
ıRG 7 2 —E
Ey Die Sähiateisen und Era kare
find mit ihren Organen, duch wek
he fie wirffam findy angebohren, und
nicht erfi durch Erziehung hervorg e—
bracht,
BER TR
‚De Keine gunt ER Organ des’ Scharf⸗
| finns. oder des Witzes/ liegt eben fo gut Fehon in
der noch ungebohrnen Frucht,Rals der Keim zur
kuͤnf⸗
fünftigen Nafe in. ihr enthalten iſt. Durch Er
ziehung und Uebung kann die Entwickelung einer
Fähigkeit, wozu das Organ ſchon vorhanden iſt,
wohl beguͤnſtigt werden, ſo wie, man durch Micht:
uͤbung die Ausbildung derſelben verhindern kann;
niemals aber wird man durch Erziehung und Ue—
bung eire Faͤhigkeit hervorbringen, wenn
fie nicht mit ihrem Organ ſchon vorhanden war—
Es iſt ganz falſch, wenn man glaubt, man wolle
aus einem Menſchen etwas machen, was nicht vorher
fhon in ihm Liegt. Sehr viele Meufchen, die
bie befte Erziehung genießen, den befien Willen
zeigen, und einen eifernen Fleiß anwenden, um etwas
Rechtes zu lernen , bleiben doch nur elende Stüms:
per. Dagegen wahre Genies, (wo eine oder die
andere Fähigkeit im vorzüglichen Grade angebohren
iſt) fih oft unter den ungünitigften Umſtaͤnden
mit wenig Fleiß ſehr fchnell empor heben. Wie
oft fieht man nicht, daß mehrere Kinder, die ganz
eine und diefelbe Erziehung genießen, doch die ver:
fchiedenftes Talente in den verjihiedenften. Graden
zeigen. BER 92 |
} Wollte man den Einwurf machen, „d aß die
„Fähigkeiten und Neigungen dem
„Menfhennihtangebofremfenunfönn
„ten, weil ſie ſich erſt langfam ent
wickeln, “fo antwortet Gall, daß man, jo
| wie
Dh in
Un
SE’ A At de
\,
—
+ 4 N y
‚ wie man diefen Einwurf macht, eben fo gut auch
fagen könne, dem Menfchen fey das Zeugungsges
fhäft, dem Stier das Stoßen und dem Hengſt das
Schlagen nicht angebohren; weil dies alles ſich
auch nur ftufenweiſe zu feiner Vollkommenheit ents
wickelt. So wie es fich mit den Körperkräften vers
haͤlt, fo ift es auch mit den Geiftesträften. Die
*
Ideen ſind uns zwar nicht angebohren, aber das
Vermoͤgen die Ideen, welche wir erhalten, aufzu—
bewahren und zu vergleichen, — die Vernunft
iſt uns angebohren.
Ein anderer Einwurf von groͤßerer Wichtig—
keit ift: , „Wenn uns die Fähigkeiten und: Nei—
„gungen wit ihren Organen’angebohren find, was,
„Wird da aus der Frehheit des Willens und der.
„Handlungen? Werden wir da nicht mehr zu
„Werkzeugen, als zu Herren unfrer Handlungen ?
„find wir da nicht ganz dem innern Anftoße Preiß
‚gegeben? und wie können uns da unfere Hands.
„lungen beygemeſſen, wie können wir uͤber ſie zur
„Berantwortung gezogen werden? — Gegen bie.
‚Ten Einwurf bemerkt. nun Gall folgendes: |
Wer da glaubt, unfere Fähigkeiten und Nei:
gungen feyen ung nicht angebohren, der leitet fe
von der Erziehung. her. Würden nun aber.dann.
nicht unfte ee ur a die Erziehung Be:
- fimmt,
422 —
ſtimmt, und iſt es nicht“an Glund⸗ inerley⸗ |
ob wir von Natur durch angebbhtne Eigenſchaften,
oder durch Erztehang auf gewiſfe Weife geartet
find? Wuͤrde man it letzten Falle nicht auch etwa⸗
ſagen koͤnnen, daß unſer Wille dutch die Erzie⸗
hung beſtimmtdaher gay frey m 7— ns
i
Ueberdem Gere man noch in Biefem Eh. “
wurfe die Faͤhigkeiten und Netgungen, (bloße An:
lagen) mit der Handlungsweiſe felbſt; die Anlage
hat ja noch niche die wirkliche Handlung zur Folge.
Die Drgane und die in ihnen gegruͤndeten Anlagen
find nur als Rettze zu betrachten, durch welche der
Menſch angetrieben wird das zu thun Be
die Anlage befigt. Z. BoWenn zemand Has Otganu
des Diebſtahls beſitzt ſo Hat er zwer immet den
Hang zum ſtehlen >aber aus’ diefein Hauge Fatge:
noch nicht, daß et’ wirklich ſtiehlt ſondern diefer
Hang zum ſtehlen kann vorhanden feyn, und doch
recht gut dutch’ den Willen unterdrutke werden:
Selbſt die Thiere find nicht ohne ade Willklihrih⸗
ren Trieben untetgeordnet; fo mächtig ſich bey dem“
Hunde der Hang zum Jagen ’zeige, "und ſo ſehr die
Kae den Trieb zum Mauſen befißt, ſo Taffen fie,
bey wiederhohlten Zuͤchtiguͤngen, behde doch die
Ausführung diefer Triebe. Der Menfh Hat nur
aber noch außer den thierif chen Eigenſchaften, Sprach⸗
faͤhigkeit und Erziehungsfaͤhlgkeit er hat Sinne
fuͤr
für. Recht und. Unrecht, für Vorfiellungen eines
unabhaͤngigen Weſens, er iſt mit dem Gefühle der
Sittlichkeit, mit dem deutlichſten Bewußtſeyn der
Gegenwart und Vergangenheit ‚begabt, und ſelbſt
der Blick in die Zukunft, fieht ihm einigermaßen
offen. Mit „Dielen. Starken Waffen. kämpft der
‚Menfch gegen feine Neigungen, welche zwar im’
mer noch Reitze find, ‚und ihn. in Derfuchung fühs
zen; die aber dad) ſelten ſo fark find. daß fie nicht
könnten „abgeftumpfe, , und. unterdruͤckt werden.
Erfi aus Diefem Kampf entfpringt Tugend und Las
‚fern und. seh, nad) digem Kampf. kann Veymefe
fung „Strafe, und Belohnung. fast, finden. Bas
wäre die fothengr, empfohlne Selbfiverleugnung,
wenn fig nicht einen Streit in unferm, Innern vor:
aus, feßteh, Sk; wohl Die Enthaltſamkeit eines
‚Menfhen.su lohprrifen,,. der deswegen der Wolluft
nicht froͤhnt, weil gr nien den Trieb, dazu empfuns
den hat. — Wenn eine Neigung von Natur bes
traͤchtlich ſart if iſd kann im exſten Augenblick der
Wille manchmgh nur wenig; durch ſtaͤrkere Gegen:
zeihe Gittlichkeit. Religien rtc. durch anhaltendes
ernſtliches Baffen,. aber kann ſelbſt die ſtaͤrkſte Nei⸗
guns unterdruͤcft und, gleichſam ‚das Unmoͤgliche
9— mat Werden. Htatt alſo, daß die
Annahme angsbohrues Neigungen; dem Menfchen
hr
Be , *
‘
nur. noch um ſo fefigk begründet. Je ſtaͤrker die
N ins
’ ——
innern Antriebe find, deſto ſtͤtker mniiſſen die oben
angegebenen Gegenreitze wirken, und der Fall, wo
die letztern nicht ‚den, Sieg davon tragen koͤnn⸗
t en, if zwar nicht unmöglich j aber Din gewiß —*
jelten. 9
muͤthseigenſchaften) verſchieden und unabhängig;
ja ſelbſt die einzelnen Fähigkeiten fo wie die ein:
zelnen Neigungen, find unter fich unabhängig,
and haben mittelft ihrer’ Organe, ihren Sitz in“
verſchiedenen und unabhaͤngigen NER des Ser
hirns. — Beweiſe:
a) Man kann) Geiftes s’ und Geruhißseigen:
en ſchaften abiwechfelnd in Ruhe und Thaͤtigkeit
verſetzen; die eine kann ermüdet ſeyn und fich
erhohlen, während die andere wirkfam ift.
— Geiftesanftrengungen einerley Art! ei;
muͤden ſehr; wechſelt man aber mit den Be;
M Die Faͤhigkeiten ſind
deutlich und weſentlich von den Neigungen (GGe⸗
ſchaͤftigungen ab, ſo kann man es lange aus: \
halten. 3. €. wer‘ fih durch das Studium
der Gerichte ermäder hat, hat nad) wohl 5
Kräfte zu metaphyſiſchen Spekulationen, und
Da u. J
find auch dieſe erfchöpft , fo kann ein guter
era noch feine Pantafte Beträftigen:
N len | En )
> Sal 9* in yofeirtem RN Verke⸗ Er
diefen Gegenftand, ſehr linsereflante Bemerkungen
mittheilen.
* | 1? Res
ta Dan tan die Seifteseigenfchaften ganz
oder zum Theil verliehren. z. E. ganz blöds
finnig werden, ‚oder man'fann nur einzelne
Fähigkeiten verliehren, z. E das Gedaͤcht—⸗
niß, ja ſelbſt nur einen Theil des Gedächt:
niſſes. Man hat Beyfpiefe von Menſchen,
welche ploͤtzlich oder nach einer. Krankheit die
lateiniſche Sprache, Die fie vorher völlig inne
hatten, gänzlich vergaßen, ohne dabey etwas
anderes sus dem Gedächtniffe zu verliehten,
— Mancher Menſch verliehrt fein Gedaͤcht⸗
niß nur für einen gewiſſen Zeitraum; alles
was vor und nach. diefem Zeitraum worgefal:
Ten, ift ihm vollfommen gegenwärtig, nur
für den beftimmten Zeitraum verfagt das Ge;
daͤchtniß feine Dienfte, er weiß nicht ein
Wort von alle dem, was während Ddiefer
Zeitperiode mit ihm vorgegangen iſt. — So
wie diesmit dem Gedächtnis der Fall feyn -
kann; fo auch mit der Urtheilstraft. Alle
Irrenhaͤuſer liefern die Beyſpiele da:
von in Menge. Manche dafeldft befindliche
les andere jo vernünftig reden, das man fich
oft Stunden lang mit.ihnen unterhalten kann
ohne ihre Narrheit zu Semerfen, bis man
endlich, vieleicht zufällig, den für fie kitz⸗
lichen
[3
"Narren urtheilen nur über einen einzigen
SGegenſtand widerfinnig, während fie über al:
*
* RAN
u. RR: * I. ER
dien Bunte beruͤhrt Andere hingegen find
uͤber nalles vorwihrt, and Nur⸗ be einem ein:
UNE ** Gegenſtande zeigt ſich ihre nft re⸗
— — —— — fo) donnte geine nvdllig⸗ naͤr⸗
ner ewordene Goldſtickerinnbey allem
nes AUnſinne Ndenſie fchwagte, doch die zuseiner
nWeſts unothwendige Quantitaͤt Goldes, fo
daſſwie das Maaß des noͤthigen Zeuges auf das
1 PEN NEN bes
—
5 Darch Hrankheiten and —— einzel⸗
nahe; Seellen⸗ das Gehirns konnen einzeine
heiten des Geiſtes verlohren gehem oder
sh verſtaͤrkt werden So hat amanüdfters be⸗
obagchtet, daß Menfchen/ nach einem heftigen
» 5 Schlage: vorn auf die Stun. Ihe Gadaͤchtniß
eingebüßthahen.nieicer Wennoman: Diens
fchen, welde nach erlittener Gewaltthaͤtig⸗
keit auf den.Kopf,, ing oden, Dig guderz Faͤhig⸗
Reit eingebüßt hatten, tyepanirte, ſo fand man.
— Daufig, unter der Hirnſchale auf dem Gehirne 4
„gerounenes Blut; ‚nahm mau, daſſelbe mag, J
yon h 10, den Druck, gufp hen das Blut auf
hin auegobe Hatte,,fo,fehse auch, oft.
"die bis dahin vetlohren are Adna
wieder *
RR — 427
) Faͤhigkeiten und Neigungen koͤngen iwihöchft
verschiedenen Borhältuiffen beyfammen ſeyn;
einzelne Faͤh igke iten koͤnnen außerordentlich
verſtaͤrkt und zausgebildet werdenwaͤhrend
andere kaum mittelmaͤhig⸗ ſindꝛo zu E. es kann
ein Menſch ein ;wontre flächen Nechupeifepn,
und, if ſehr ſchlechtes Sachgedachtniß beſczen;
oder eskann jemand außerordentlichs gut Rah⸗
men behalten, und wielleicht uͤber diedeichte⸗
ſten Dinge kein geſundes Urtheil ſauenn
o) die Fähigkeiten und Meigungen weiben ün⸗
gleichzeitig‘? entwickelty Enge: berfchwinden,
ohne daß die andern —
ja ſelbſte waͤhrend qgſte ſtaͤrkere werden 30E
Beobachtangsgabe And" ————————— in
‚höheren Jahren· gewoͤhnlich aby⸗ Wahrend die
Uetheilskraft beſtandig ſtaͤrker wirde rer
nus⸗ rraa cat: aha: sub}
Aus · dieſeme theltirdifen Aubtichenho Wiletzt
werden, Verſchwladen Entftehen and eftälhtiverr
den der Fähigkeiten and Neigängen ae ſich
Gall nun’ berechtigt auf die Verſchleden hheit Lund
unabhaͤngigkeit derfelben fo wie ‚de un
abhaͤngigkeit BerP!refen‘ Fähthfeiten‘ Stände
⸗ — ——— NR
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— ſeyn, nenne Gall, daß die verſchledenen
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findenzonalsotduhien verſch iedenen Sinnesorgane
find | mit denen ſie uͤber dem die groͤßte Lle hnlichkeit
haben. Denn Sehen vi Or Mn
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ſtach und die Hiru hbͤhle des letz tern noch ainmal fo
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Schedels der innern gleich bleibt * man
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5) Varher‘ muß es aber ganz außer Zweifel ge:
ſetzt ſehir⸗ daß dieſe Anlage wirklich in dieſem bes |
ſtimmten Theil des Gehirns ihr Organ hat.
(man ſehe weiter unten) zu nt —
- Man vergleiche die Anmerfung Seite 413.
*
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die Form d des Gehtrus A A ai ii ie
jetzt Ahegehen baß die Forn des itns wieder
von Beni ihm befludlich Er *
de, und daß man von der Groͤße und Ph des
Sehens auf die Stärfe und Swär — —
und ihrtte Mllagen‘ Tehlleßen fung, „rau sg, nun
nut dehdieſen wWiiden daß Die Borı Dee Ocedets
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hirns ⸗rlaube, wäh mai ir Form des
Schedels ’ahf ven Adße be?) und. ‚geriüg ee —*
der im Gehith be re Drgane‘ 1% in ih:
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wann! Ad ielt Aa, 3 Alada
a), Das Gehirn ift früher da, als die Be
knochen. Der ganze Schedel iſt anfangs nur
eine weiche utnorpgichte ul 'die Teiche
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Theorie der Phyſiognomik.
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* Knochenbruͤche und Einbieguugen dem Hiru⸗
0 he, die nach einemcheſtigen Schi
sn che Sioß auf dem otopfoerſdlgenawerden,
De die Weſletzungo micht ogat zua ſtark⸗ War,
durch die Wirbung· des Gehirdszitnteeriges
hoben und ausgeglichen. Die Natur übers
9 155 117 oſw bie tahn ſtencdofnungen des
TR Windarres! Anmo do — J— nee
©8940 Hmogsd sid ni AR) ae die ‚nollsiie
ID, Guhſtanz der, Kuochth. wird hehandig
erneuert, die ſchon vorhandene wich, ‚eingefo;
gen
ORT OR —— durch dieſen
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„.. es möglich, daß auch in ſpaͤtetnVahren⸗ wo
die Knochen ſchon mie ausgebildet ſi nd,
—9 J——— wi: gott fine“ ins.
Ir. bin SO da 0 ) Fra
Ban, Sin tal, 124 ‚329. s96ndf voil-s0 no. ann}.
zus htm ein Organ⸗ kegend eine Fahigkeit,
im Gehirn — und groß Te draift es
ſich immer in den Schedel ein und bewirkt fo
aͤußerlich „ei ugtreibung © er, W 6
um oo Bi nn " Der, r ehr.
alfo,auf ein nu unter ihr m wi rgan
ſchließen · 3 ft, cin ae ark,
wird — es Neu nicht,
ſo enifieht auch feine Woͤl ung am Schedel. Sept
‚eine Fahigkeit verlohren, und vermindert ſich ch afss-
daun das ihr gubannende Opgan/ ſonentſteht über.
der Stelle us das Prgan befindlich iſt unter der
Hirnſchale ein deerer Maus der zerfb nach und.
nach durch den Kyochen ausgefuͤllt wind. Ein Beye
ſpiel wird dies deutlicher machen 215 uns
AO RR rl gen dor
Das Dsöbachtuingsärgan; dauchnwehhes der
Menſch Faͤhigkeit bekommt, Beobachtingen an⸗
zuſtellen, wird von Gall, in die Gegend des Ges
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liegt, n leſe Sleite man ſche die einzelneu Orga⸗ |
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He "och after) Au fineeffähhkent ihre,
auch re ee Kiein igkeit entzeht.
Sy aterhin vonuehrt ſichgerdhatch die Fuhigkelt
zu Geräte ehe durch die Abnahime del Fahig⸗
keit ARD Au Ba IH Be Fahigkeit eher,
und ſinkt ir entſteht ea
des Gehlrut aad anter dem Schedelknbchen hum,
werte nath dundenach durch Vie Schedeltno⸗⸗
chem⸗ Sie dann erwas HER eh} "Ad dicker rd
aus rerüet wir Re ee
wahren Mersch) dieſe Gehend det Stirm hrete
ſtens reingefa less Fon) Age mine “hp He
Bee Ge welchen vas Drhiit wot zuglich
N ee nach ee
Kt ee Wennvbey ———
fi) "An dehroSehedel viele Wolbllugen· finden/ fs
rs gewiße auch⸗viete Fahiggkeiten br more azt
ſich auch eine BR
flären, daß außerordentlich fchöne Menfchen,
die einen ſehr fehönen runden Kopf haben, ges
be Pr Sähigkeiten, IE Geiſt MG |
n, eine ünden' R 9 |
zung ch — Er
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gelöf ve —* den Wiren HOHABRB ETIKETT —
Daß
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hen auch bey aufs Arm Bau
* Sehedels anfadier Anlageu⸗ denſelben fehlier
ſen dung, dafuͤr faͤhrt Salate Beweiß «folgende,
Beobachtung an Wenn manginen Thierſchedel mit
‚feiner, anteun Flaͤche mo ſich Das Ruͤckenm grkoloch
und die Unterkinulade findet auf, einz hot iontale
Fläche ſetzt ſo tann man, aus der Lass, des aͤußern
Gehoͤrganges beſtimmen, ob das Thier. ſich var Bes
getabilien, oder Dan Fleiſch odetr won Lernen) Hi
gleich nähere, „Man sicht nemlich eine ſenkrechte
Linie an „dem; aͤußern Gehoͤrggug, in Me; Hoͤhe
ſteigt dieſe hinten an dem Ochedel indie Hoͤhr Ip
daßz die größte, Wölbung deſſelhen mach: vorn iſt,
ſo fpißt dag Thies Brgerabilien, ſeiai die Ligie vern
ag dem Schedenn in die Hoͤhe / ſon daß Die größte
9* der Hiuhehie ‚nach hinſen zur ſich finder,
äh her mon Sleiich), „finder ſich
* Dip idie „gerad auitten. an dern gsöften MOL -
bung, des Schedeſs ſp zgaͤhrt ſich das Thier vom
Ileiſch N arg & N
ar re ilinserantun ini”,
m ‚nyanf 14 ar nor me IR 9— en
- REN Ref ch Binfe Che 1u. * 361 Br.
wahr, ‚feine e Chenrie für en
. ne — b eibt hm, pur, noch zu veweifen
| uͤbrig ab mit ! gewilfen Wötdunger en am Schedel
durch Die. ganze Thierſchopfung auch immer und
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nodlaſtoc nauare EN BORTERSEITSTELTEN 1) 27,
| gungag erbunden DIE) TEE 215727 1777372 jene |
J Da Goll fin jede ſelbfiſt aͤnd ige unobh ngioe Faͤhige
keilud Reigung ein eigenes Organ inn Gehirnxoraus⸗
seht ſalbſtſtaͤndigen Eigen ſchaft ein ſolcheg eignes
sRrgan. zuishweißtu.fe aAſt eg vpr allen Dingen noth⸗
BB teen Eis Pan ge
i nd emzab haggigh, ammDn. weſche es) nicht ſind.
Hier geſteht nun Galfssfeihkhr zgany unendliche
Schwierigkeiten angetroffen zu- haben; und. hier
Aa Unterſuchuugen a prior gang |
undagan wermorfen haben, und Nur sinzignund al⸗
blein hatſachen snefolatı ſeyn ih Zu en älfs⸗
miſtaln die; Organe ſelbſt ſtaͤndiger und unobhaͤngiger
Eig enſchaften pi zu entdecken gehdren mm. felgende- |
Mi
7sönit ni „ilzamad ans nal Id bo6 . |
ME die natuͤrlichen Werſchiedenheiten
a des Echedels uͤherhanvt, henpnquee und zu dem
iS as Ende echt piel Scheren fehens uud befuͤhlen.
. „Inn Finn Befühfen: bunachr manzmicht; Die. Bingers |
‚nuhigen ‚»fandeuncdie ganze, Fhiche den. Hand, N
diaeman ſo chaͤlt nals wollen man; Harmonika
bielen dann des find nicht Knochenhervorra⸗
Caungen, ſondaru nur fanfte Woͤlbungen / die
re Rh en wo ill, amnd die man Durch Betaſten
* Has GE! moeht antdeckenn pürde-
.b)
\ 2 + E “4
Syn meteiſa chenbi Rdn fen vvnn Menſthen,
J "oelige il hand ausgehelchneten Talentenbe⸗
gabt find, und merkt ſich ie Janze Forte des
| 94 vorzüglich aber die Stellen deffelben,
art Por Öohhee a AT aa IDa;
| —6 me re Re Worn Men⸗
REIHE die lade inerle Tatil it vom vor⸗
a Beten Haben unde ſtehr ga, nob ble
BB bey Ndiefen dletzter ſich an devfel⸗
N Rt Stelle des Kopfes finden, wo man iſiebey
—— ofen been num aan id
a u usa ng fern nme
ang NN ee Be Kop ferbon Men/
un — man weiß Then‘ die
TECH wodurch derer aus ⸗
enger Finder man nume beh deeſen an der
SEE er TERN Di man
f doch bey den erſtern eine bemerkte, ja findet
EEE EN 2 wo mian bey den
mib dusgrzeicha etend Talenten⸗ vogabte Mens
ſwem eine Wolbung bemerkle/ Bey denen, we
Eiern diefe Talente fehlen La Feine
NE SR” fondern eine Veritefung,
‚Tina uadoleideti dies niemals eine Auvsnahte, fo
an mit Femichern Sicher heit
ae Waß ee Or
J Bi des Talents ſich Finde) wodabth deenerſtern
Du ——— vnd was den lotztertt fehlt.
5
442 FR Br Tee
F
c) Man unterſucht Menſchen, die ‚man. gar
nicht kennt, von deren Charakter und Faͤhig⸗
keiten, m: an gar nichts weiß. Man merkt ſich
die an ihren Koͤpfen aufgefundenen Woͤlbun⸗
gen, beſtimmt, nad) den bey der vorigen Uns
terfuchungsart gemachten Erfahrungen, die
Fähigkeiten und Neigungen diefer Menfchen,
‚und zieht nun vorfichtige Ertundigungen ein,
06 auch alles zutreffe. Um dieſe Erkundigun⸗
gen! }einzuzichen, muß man fi aber nicht an
die Ausfage deſſen halten, den man unterfucht |
hat, fondern man: muß andere fragen, wel,
che ihn ven Jugend auf gekannt haben, - denn
der linterfuchte würde in manchen Stüden
gewiß oft nicht die Wahrheit fagen. Man:
cher z. E. Bilder fih ein, das Organ des
Scharfſinns zu befisen, und wuͤrde es ſeht übel
x - nehmen, wenn man es ibm abfprechen ‚wol?
te, und würde den Mangel deſſelben gewiß
nie eingeſtehen u. ſ. w. th
1
—
.d) Eine Sammlung von Drenfhenfchebeln, wo,
man den Rebenslauf des Menſchen ‚ dem der
Schedel bey Lebzeiten angehörte, genau weil;
Eine ſolche Sammlung iſt nun freylich ſchwer
zu befommen. Gall ſelbſt hat, ohngeachtet
der großen Muͤhe, die er angewendet, doch
’
xx
nur Wenige zufammengebracht. Ein jeder
iR
— GN { or a
| 443
RER UTTOIR, 7° CHREN
Br; f in Wien menen.Seinedokopfes Kefonkk, und
4 N Ba wems vauuurheikeinenn Sebih Iehwsnufger
kiäete Minen hinnühen.denfem,sih nachı neuer:
"1 Dinge auch Yan Ahenhihtianhekan Denis ber
Be wie ſen der gn sinn Teſtamentendie ſorgfaͤl⸗
Nullen Verkehrumangetrpfien.hasinıdaß fein
hen alayımdände alſen ardge.
BT: Unter den wenigen „big, Geltinhennevbalten
Da finden, fh mehpeng febnintepeflanses- B.
Werſnſexs DiumanstieingensaeSgedet
6 Du LLH ER deren Wahnſinn durch
elne fire Idee Ih auszeichnete, ſind aſe, ſehyr
ſchob harz Bavindageanueigen fokhen Samm⸗
meshung. anuighrmnändR: Yes drin Sphebehsines
Wenſcheager aus Sſplzyg Geixodar Moligi⸗
— Wars)
Yan ubsruld midi 89 som uraur ‚mn 2
u nen Y von Menfchentäpfen
det man nungine Sammlung, non, Thier⸗
KR
ſchedeln aller Art; OBERE der Thierz
% n Eder King gußtgrodentuch
Be — FARSHRHDE NG edauͤs⸗
ot ha — InjhacHhierg,bie
a ah SR) —
idee ed hr Ann gefundene mit dem wag die
& Schere, Shigieg Shire ——
» Earihafig U anche, Eenſ haften
“finden ſich bey
Ihieren 'gar nicht, und von. }
WVoeoigts Mag. 1.8.56. SH die;
„wo ‚aber Organe porhanden (ind, da finden,ie fich
oo Fi Bey, aufmerkfamer. —— *
— ER — — 5 ehirne ynd des |
x eis „women, fie. „sep, Menſchen ‚bemerkt. |
‚er beſitzt night, A ‚alle, Eigen?
0, Thigre,„fpndern er Hat; auch
ang vor allen ‚Shigen „pprana, er
ev auch, unte — allen, Thiexen verhält:
Au u ia ie ‚Erbin, Durh die
sau a hung der⸗ Thiere ‚und, Menfehenfches
... 08, fann map, wenn man „bie, vergleichen:
Sn bapergliedernng non Thiers und Menichenge
hirnen damit verbindet gewiß die wichtige
ſten Aufſchluͤſſe erwarten. Vorzüglich wichtig |
ift die linterfuchung der Köpfe von Thieren
deren Charakter. man Beobachter ihn... B.
On en nie fi; apa. Fehr weit
annahm ‚Herun zurde fanden, oder! von
Hunden, die nichts fraßen, was fie
nicht geftohlen hatten. — Allein die Un⸗
terſuchung und Verleihung der Thier⸗ und N
nn Menſchenſchedel erfordert auch die groͤßte Der
hutſamkeit/ weil man ſonſt sugar geldag⸗ se
6 ten Schluͤſſen verleitet wird. ae * —*
ade a3 un ee. äh j &) {
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Here D. Galkandı wohl immer rt ie
{ dieſen darf man auch,die SEO nicht —
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GSalumtun — ——— annter Menſchen
Melhalten fo mus that 'fich mit Gypsabdrũ⸗
2 Fre bon Kobfen —2 — er Derfos
EHEN Ir) beiten fügen. Ga what
vbellachtliche Simmitg von. Sy» huſſen-
NEE Eabinet, wo er gewi ni feine
Worlefungen Hält, iſt bon’ der Dee "bis auf
den Boden dohnt beſett Diere X bgüge müfs
geh mit der prägt Sh tafait Verfertige wer;
Open Herr Bi wird Wadtjepeintich die
—— ‚gehörigen Saudgtife In feinem Prodro-
"bien befatlintmachen. 199, dirrioa
ae Tee, an > te
« 4%
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noe ET LT REN uchnſaß [a UBER 7)
) Eim ffuͤnftes und ſehr wichtiges Huͤlfsmittel
die Organe umd ihren Sitz zu entdecken iſt die
ſovrgfaͤltige Brobachtung der Erſcheinungen,
une nyanT sig 2" ER, die
ee — med Panda gear
vo td? 39 „it 1213 3% 23 143 N Yun u um j
+ Behusjanıteit) —— Se warf er binmal
die Frage auf, ob es macht wielleicht eine
um diefelbe, Arumdiraftitee die die
Bemfe und Die, Adler auf den hoͤchſten
DBerggipfel triebe, und die deu Men:
! „fen wald: Re Höhe’ freben
‚Alspe.
„iss yon eine’
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die bey Krankheiten und Roalchengen des Ge⸗
hirns vor Raben: —
34 ** J — 9 9
say Bey manchen Krankheiten wird oft ein Orr
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gan vorzüglich gereizt, und: war gewöhnlich
Das Organ durch welches ſich dieſer Merf: ch
vorzüglich auszeichnet, das Hauptorgan, die⸗
ſes und die in dieſem Organe gegruͤndete Faͤ
higkeit oder Neigung wird vorzuͤglich ER
Die auffallendften Beyfpiele hievon findet man
inden Phantaſien während einer Menge Kranf, '
heiten, vorzüglich aber in allen Srrenhäufern,
die uͤberhaupt fehr viele Beweife für Galis
Theorie Kiefern. "Bey durchans*blödfinnigen 1
Menfıhen findet fich gar fein Organ entwickelt,
daher‘ auch die Schedel derfelben Elein find,
Bey folhen Narren, wo vorzüglich eine Art
von Ideen febr hervorſticht, iſt auch das Or⸗
gan, durch welches dieſe firen Ideen hervor;
gebracht find, ſehr entwickelt. z. E. bey ei⸗
nem Narren aus Stolz, iſt das Organ des
Stolzes fehr entwickelt und Hervorragend; fo
Fönnte man durch bloßes Befühlen des Kopfes
ſolcher Menſchen, die Art der Narrheit ben
ffimmen. Der Arzt an dem großen Narren⸗
hauſe zu Wien, Herr D. Nord, bey w elchem
der Derfaffer dieſes Auffages ſich erkundigte,
der
RE a VD a 5
hat Herrn D. Galls Ideen oft befäsigt 9%
ſanden
irre
..P) A des Gehirns und ihre Pr
Sehr, oft wurden bey Verletzungen des Gehirns
an gewiſſen Stellen, gewiſſe Fähigkeiten. und
“Neigungen entweder erhöht oder faft gänzlich
vertifat. Auf diefe Berlegungen muf man
fehr forgfältig Achtung, geben, denn man kann
durch fie ‚den Sis mancher Organe entdeden, *
oder beſtaͤtigt finden.
——— koͤnute man den Einwurf. ma
den =, man hat fehr haͤufig eine betraͤchtliche
Quantitaͤt der Maſſe des Gehirns wegge—
nommen, ohne dag Nachtheil für die Geiſtes—
faͤhigkeiten entſtanden waͤre; wie fann man
aljo in der, Gehirnmaſſe den Sitz der Organe
der. Geiſteslaͤhigkeiten annehmen, wenn die
letztern auch bey Wegnahme der Gehirnſub⸗ X
ſtanz, wo ſich ihre, Organe finden ſollen,
ungeſtoͤhrt bleiben? — Es iſt aber hier fok
gendes zu bemerken:
Die ſen Organe find, doppelt vorhan⸗
den. Wurde num die Gehirnſubſtanz auf der
einen Seite weggenommen — und blieb
ouf der andern. ‚Seite unverſehrt, ſo wurde
auch
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an nitr das Othan ee
lezt; "das auf Hr andern Seite hingezen konn—
te vollkbinmen thatige lern und ee
te man den Verluſt des Organs auf der einen
Seite nicht, oder es gieng foviel Gehirnſub⸗
ſtanz vberlohren, daß von dem! Fattzen Organ
ach EN weder auf der einen noch auf der andern
er
—
Kr
J
*
Seite uruckbtebgIn aſo Linem Fate |
anche Be RE alle tmat die Fahigketto bder 3
Neigung!felbſt verlohren. Allein wenn tritt die
Faͤhzkeit oder Meißungverlohren geht? foſkaun
es doch'geſchehn daß inan dieſen Verluſt aicht be⸗
mare "Sehe Petſond welehe vas Orhan ver⸗
lohreh hat!hal auch dadudch die Faͤhigkett berloh⸗
von ii des gehabten Verluſtes diefes Rganzo ve⸗
ft zu Fey indem dalle, in diefem Orhangegrün⸗
deten Voeſtellungeno mit dem Organftlbſt verlohren
gegan gen ind: " Andere Meuſthen khnnen Fat wohl
der Verluſt bemerken, ben die BER erlitken hat,
alleinꝰ Feten Iſt | ran aufnerkfam heuug zu diefer
Bemertkullg, vorzuͤglich wenn dns detlohren hegan⸗
gehe ein ſehr auffallendes Irgkn und Faͤhrg⸗
keit ch REN z. EEE Einer Trephnativn durch
Wehnahme der Gehirafubſtauz sandra
Sich RES, derBeharelichteit
— BER CB eEn er
das ee here wer hat Beobachtungen vier
angeitelft, daß dieſe Faͤhigteiten bliebrn — Wohl
* aber
>
%“
4
4
*
— 7
N Faͤhigkeiten verlohren Alstasl *
‚a tere ve (t 4 TR ERSC 215%: —
ur. .ytd 3. uch bin 09"
Durch Ynpvendyng Bieter Abffemittel Full
durch mehrjährige Erfahrungs, hat Gall nun eine
beträchtliche, Reihe der. gleich anzugebenden (gib;
ſtaͤndigen Eigenſchaften (Faͤhigkeiten und, Neigan;
gen)entdect ‚und, ihre Organe ,befiimmt,, Eine
Dienge auderer big jetzt als ſelbſtaͤndig betrachteter
Eigenſchaften ſind es gar. gicht, ſondern ſind nur
Product der Combination von Wirkungen mehre,
ver Organe. Bielleicht find, ‚auch. ‚einige, Eigen,
Ichaften der Seele nux Modifikation, der Wirkung
eines ‚einzigen. Orgaus, vielleicht nur demz Grad
nach mr Mehrere Eigenſchaften hat aber Gall
auch noch gar, nicht, entdeckt, ‚weiß noch gar nichts
beſtimmtes darüber zu fagen. Z. E. Neid, Eifer
fuhrt, Sehnſucht u q. iun. Es hleibt alſfo ‚noch
ſehr viel, zu, entdecken übrig. Bon den bis jetzt
entdeckten Faͤhigkeiten und Neigungen beſitzen nun
die Thiere mehr oder weniger, je nachdem die Groͤ⸗
Be ihres Gehirns im Verhaͤltniß zu ihrem Körper
zus oder, abnimmt. Der Menſch, weil er; verhälts
nißmäßig das größte, Gehit ien hat, beſitzt wie ſchon
geſagt, alle. Eigenfhaften der Thiere und, nd, außer: _
aber Hat man, „mehrere Beobachtungen, daß nach
Verletzungen ‚Beffünmtsr Stellen der Gehirnſubſtanz
—_
dem noch einige, die man bey feinem Thiere fin⸗
Det
- — VASE 3 |
% \
\
B 450 / N
det t, und welche wohl eig entic er den nf
zum Menſchen machen. —
-
Am zweckmaͤß igſten werden fe die von sr 3
entdeckten Organe Fennen lernen, wenn, wir die |
allmaͤhliche Veredlung der thieriſchen Raiut durch⸗
gehen, ſo wie er ſie darſtellt. A |
5 —
—
eo
Srutenteiter it der Vetedlung der There,
Die erſte und unterfte Claffe na, die Thiere,
welche gewifllfermaßen den Uebergang ‚der Pflanzen
in d.e Thierwelt machen, bey welchen man nod)
gar feine andere. Erjheinung, als Leben bemerkt.
Alle einzelnen Theile find gleich belebt, fein. Theil
fcheint vollfommner zu ſeyn, als alle andenn, fd daß
wenn man das Thier oder die Thienpflanze ;zerfchneis
det, die einzelnen Theile eben ſo gut fortleben, alswor: _
her das Ganze. Dieſe Thiere pflanzen ſich durch
Austreibung von Zweigen fort, es exiſtiren bey ih⸗
nen noch feine Organe der Fortpflanzungs Der
Dolyp gehört hieher, er fteht gewiſſermaßen ni
Sen unzerken Stufe der Ihiere,
Die zweite Safe find die Thiere, welche ——
dem Leben ſchon mehr Empfindung und Bewegung
‚gets
“
Sen Theite glaubt Gall fih beraihtigt, das Organ,
‚der Lebenskraft. anzunehmen, wag man bey alien
vollkommnern Thieren beobachtet. Bey vollkomm—
eu? ar Er 3 *
TE: ie. I 2 451
‚zeigen, bey welchen ſich fchon Nerven und etwas Nuͤk⸗
kenmark bemerken laßt, 3. E. der Neaenwürm, ic,
Bey ſolchen Ihieren find einzelne Theile nun fchen
mehr belebt, beſtzen ſchon mehr Lebenskraft, als
andere. Wenn man ein ſolches Thier zerſchneidet,
ſo behalten nicht alle Theile das Leben gleich lange—
ſondern nur der Theil des Thiers ſcheint fortzuie”
ben, wo ſich das obere Ende des Streifens finder’
der das Ruͤckenmark des Thiercs bildet. In die—
—
nen Thieren findet. id dieſe Stelle, wo das-Drganı
der Lebenskraft angenonmen wird, da wo Bas STH
hirn in das Ruͤckenwark übergeht, im ‚verlänger:
ten Ruͤckenmarke. Jede auch noch fo kleine Vers
letzung dieſes Theils koſtet unausbleiblich das Le—
ben; damit ſtimmten die Beobachtungen aller
Wundärzte überein, In manchen Gegenden Teutfih:
lands weiß man Dies-fehr gut und tödtet die Ochfen
ſo das man ihnen einen Stich in diefen Theil
beybringt, worauf fieaugenbliclich zuſammenfallen,
‚ohne nur. das’ geringiie Zeichen des Lebens mehr
von ſich zu. geben, Se flärker das, verlängerte
Ruͤckenmark ift, defto zaͤher iſt das deben. Dieſes
verlängerte Ruͤckenmark liegt nun in dem großen
Hinterhauptloch, oder fteigt durch daſſelbe Tab,
VI, Fig. ı,. Nro, ah
Vey
is ? l _ r
BB: X —
——
VBey allen Thieren alſo, wo dieſes ‚Loch foße
groß iſt ſchließt manzauf groͤßere Stärke des, ven
laͤngerten Ruͤckenmarks and von dieſem auf zaͤheres
Leben, Man findet auch bey, allen Thieren, welche
zaͤheres Leben haben das Hinterhauptsloch⸗ groͤßer
z. Borhey haben, dem’ Dachs nung Der
Erfahrung zu Folge, hat das weibliche Geſchlecht
ein vieh zaͤheres Reben als das maͤnnliche, auch findet
man an dem; Dchedeln von Waſbern diefes Loch ver⸗
haͤltniß maͤßlg groͤßer⸗ als am dem Schedel von
os Bea rl a Ashtanns
j 2 S16 na IP NACH, Sana,
Die Em fo mehren: voltommne:, Cafe
von Thieren, find die welche durch Begattung,
ſich fortpflanzen. Bey allen Thieren, welche ſich
nicht, wehr /als Zwitter Fortpflanzen, ſondern ſich
wirklich begatten ‚findet man. uͤber dem obern Ende
des Ruͤckeumarks, alſo uͤber dem Organ Bor Lebeus⸗
kraft zwey Knoͤtchen, welche das Organ des Begat⸗
tungstriebes enshahten: sn Bey vollkommenen, Thier
ven und Menſchen nimmt es dem unterſten Theil
des kleinen Gehirns ein an der Stelle die an dem
Schedel mit Nro.2, bezeichnet iſt· Bey Kindern
iſt dies Organ noch nicht entwickelt⸗ ſondern es wird
erſt in den Jahren der Mannbarkeit deutlith Wenn
man von einem proceſf.maſtoich. Zum andern /
(und zwiſchen beyden iſt die Selle wo das Organ
der Begattung ſich finder,) eine Linie a zieht, und
dies⸗
\
FE; Me °
ne NER ‘inet Abern w vergleicht, die man
ſich von procsn. maſtoid.ander Seite des Sehe⸗
dels bis an die drdßte Wolbung des oſſl bregmatis
gezogen Hat, (fo iſt bey Kindetn bey" denen "dag
Organ des Begaktun gstriebes noch nicht ontwickelt
ff, die Entfernung behder Produ maſthide gar |
nicht groß, und die Linie a diſt kaum halbiſo groß
wie bbey erwachſenen mahnnbaten Perfouen aber,
wo diefer Triebe ſchon ſtark vorhakden iM, auch die
Orgahe deſſelben zwiſchen den prücell. smandid,
entwickelt, und die letztern dadurch fo Weir! von
einander gedrängt, daß die Linie a der Linie b
am) Größe nicht allein nichts nahgirhr; ſendern oft
| 4 an Groͤßednoch uͤbertrifft. m IT
rer tan use? * usinehgT
2 Irsgpani erfor Mas Drgani was den ai,
Koßf ſeh agewdlbt macht⸗ was inan abot⸗ da es un⸗
ton ih Schedelſich ſindet nicht unmittelbar beh
kleinen Menſchen fuͤhlen kannyan der Dicke der
an das Otgan Nich ſetzenden Halsmus ketuen Beh
Thioren mit ditkenahaͤtfen iſt das Organ meiſtens ſehr
entwickeltz Und dann wird es Organ der Geilheit
oder Wolluſt, daher man auch zu” Zucht hengſten
ga ſolche zuewaͤhlen pflege, an denen fan einen
dicken Hals wahrnimmt. ¶Sehr deutlich iſt das Or;
gan an den Schedeln, von Tauben/ Affen, Kanins
Hans fehlend⸗ bey Mauleſeln wefow.-" .
* 1
J
Sehr
ir
=
a: el
zeigt. ; | 2
Sehr, ſtark het Gall es on. dem Kopfe zZ
Weibes —— was ⸗ Nymphomanie hatte
+ a 58 i
Ga foß fogar eine für viele Aerzte unheilba⸗
bare Impotenz dadurch gehoben ‚haben, daß er fie
als örtliche Krankheit diefe S Organs. des Begastungs:
triebes beirachtite, - und fluͤchtige reizende Mittel |
in diefe Stelle einreiben ließ. — Zus der Anna)
me diefes Organs läßt es ſich „erklären, wie bey
manchen Caſtraten, wo kein Sa amenreiz vorhon⸗
den iſt, doch FRAU, Trieb zur Wolluſt w
*
ar
I
Sollte die Natur das Thier noch mehr ver:
edlen, fo erlaubte fie demfelben durch Sinne mir
der fie umgebenden Welt in Berührung zu kommen.
Die Organe der aͤußern Sinne ‚liegen von’ dem, Du
aan des Begatt ungstriebes vorwärts, und machen
den unterften Theil des Gehirns aus. *) Aus; die⸗
ſer Gegend des Gehirns entfpringen.. alle Rerven, |
diein Sinneswerkzeuge (Auges Ohr ac. übergehen,
und diefelben mit Mervenäftchen verforgen. Jeder
Sinn hat im Gehirn fein Organ, won welchem
et EAN Nerven Dal und was dazu geeignet iſt,
Bi JR, ‚bie
Da —* —*— an der untern 1 Zläche det *
ouf dem Boden des Schedels liegen, ſo ka
man naͤtuͤrlicherweiſe aͤußerlich nichts von nen
entdecken. —8
die Endruͤcke die die Sinneswerkzeuge von außen
erhaiten, aufzunehnien, 3. B. das Auge iſt es
eigentlich nicht welches fieht, fondern dag innere
Organ im Gehirn fieht darch das Auge. Oft iſt
N das Ange und ſelbſt der im das Auge gehende Seh:
nerve völlig gefund, und doch iſt Blindheit (ſchwar⸗
zer Staar) vorhanden, dann hat allemahl das
innere Organ, die Scehnervenhügel, aus toelchen der
Selinetve entipringt, gelitten. — Bey noch groͤ—
ßerer Veredlung des Thieres finden ſich nun immer
mehrere Organe, die wir nun der Reihe nach durch⸗
gehen wollen.
Organ derEmpfindlichkeit Liegt zwi:
ſchen den Organen des Begattungstriebes hinten
“und etwas nach oben Mr. 3. Bey allen ſehr ernpfind⸗
lichen Perſonen findet man dieſen Theil des Hirw
fſchedels ſehr gewoͤlbt hervorragend. Bey Weibern
iſt im ganzen genommen das Organ der Empfind—
lichkeit ffärker als bey Männern, vorzüglich ſtark
ift es bey hyſteriſchen Damen, wen anders die
. Kpfterie nicht affectirt iſt — Parallel mit dieſem
Organ in der M itte des Gehirns ſo daß man
aus dem aͤußerlichen B Bau des Schedels nichts ber
ſtimmen fanı, liegen wahrfiheinlich die Organe
einer Menge Eigenſchaften, die für jetzt woch um:
‚beftimmt ſind, Durch forgfältige Sergliederung
recht vieler Gehirne wohl aber noch befiimmt wer:
den
456 _ | ——— J— |
dere Eimnen.. Hier reſidirtvielleicht das Organ der
Sehn fuchthn Erfenfwt, Neid
Sl der Mitte des Geharns hat auch wahrfcheinlich x
das Orgau ıdesu ebene nd Alten: ztrrebes
feinen Sitz eines Triebes, der bey faſt allen Thie⸗
von fd auffallend bemerke wird · Gall fetzt SE
dieies Organs des Lebenserhaltungstriebes drin
fig ineden Theil des Gehirus, den man die tin:
ſchwiebe nanut /Heinen Theil den "der ST
az restyhaneif Selbſtmordern die ſich dhnuee
alle anderer Ur ſache bios aus L ebensüber vtuß
fſelbſt getoͤdet hatten ‚ gang weraͤndert, eutweder
gang außetordentlich hart oder gatig breygweich ge
funden hattag, ons deg n 1di mr eis
— ET HELFER aa aa‘
Durch die Erfahrung gena u, befikäme hin⸗
gegen iſt das Drgandes Muthes Nro. 5. Fig.
I. U 2, etwa ‚einen Zell hinter und uͤber dent Ohr
Lan, der Stelfe des-Sshedels, aeden untede Hintere”
Wint eb des Scheitelbeins ſich autt dem Hinterhausts⸗
Bein; mid, dezn dithzenheil des Diblaſbeins Verbin
det Mythige Chiere zund Menſchen haben an
dieſer Sielle gie Wolbuns die alten muthlofen
Felgen iehlt, Siart findet; man es bey bitttgeu
Hunden, ‚und, wilden Schweinen. Behr innthige
Pferde Haben daher Hinsenscinen ſehr breiten Kopf —
und weiß, von einander ſtehende Mdrens wWoil beh
ir
ihnen die Drganeiehrenswielt ſinde Dies wirfent
Bi He die
* * 457
die Pferdehaͤndler ſehr gut. „Sch, nicht muthis
ge Thiete ; ‚Haben die Ohren immer nahe an einan⸗
derweil die, Organe da mirhesehtwidete din |
Wurm ſers Schedeh iſt die Wolbungan diefer Stel
le ſehr ſtark fe „bey: allem techt unternehmenden⸗
muthigen Penſchen z⸗ Erruſtigen Wiener Fiackers.
Bexy ſehr Feigen Menſchen iſt an dieſern Stelle cin
Eindruck, min Es ſcheint dies Organintit dem Or⸗
gan Pro 2. in genauer Verbindung zunſtehn⸗ und
zugleich, mit jener, emwickelt zu werden Da;
her, 68, ſich exklaͤren laͤßt, wie es Edınmez: daß
furchtſame Ihiewsn während, der Begatitung mu⸗
chig werden daß Menſchen und Thiore ggfs mu⸗
thig um ihr Weibchen wehren, und wie anaticher
furchtſame Knabe, mit der Mannbarteit zugleich
Muth er haͤlt.) no RAT — 16 ruf
Be Eger 3sd.nslE as ungızzi and. A.
400n g am tidcent Feeds haften An⸗
h an gili chifniry; Geſelligkeit und TräleZ "Hns
ders hoͤhern Lieber Mrdenſgen zwiſchen dei beyden
OSedanen des Muthes aber dem Orgam der Evbttub
lichkeit· ¶¶ Von Thieren haben! es vor zahlich ar"
Pre) gaben Affen und alle Thtere die Air
\
}
iv
j
J
u‘
Menſchen fer igefellig ſindn Bey Allen Menſchen,
dien ſehr troue Freunde und Für hoͤhere Llebe Tee
empfanglich ſin dam ſt an dteſet Stelle DBRo— 3. eine
betraͤchtliche Wolbung.en⸗Die Kenntniß Vtefes Dt:
snaeiehn wichtis⸗ Man vVvergleiche wär gehetnt
in
J
tl
4
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—
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2% in einem Gedicht uͤber Gal⸗ Theorie ti Sie
so
J
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bung etwa PIETRO Rem Oh⸗ ni lror6
Ri RE) M ertur 1799. 6tes Stuck N h
gan fast + .ndainib asurtn sie — ae Re
SER N Eger pei t. Die Mitrelwol⸗
Die Wölbung die fich in der Mitte der Schuppen 9
nath des Echlafbeins Inder! Bey dem Fuchs und
ver Katze zeigtEsſich gbatraͤchtlichnd Seht ae
Menſchen habret BR auch winner Bi
bung ,“ Hingggeimgalh? nu deaun Schu hettehit,
und die daher Aoi 5h-won; andern Men
braucht werden, haben an diefer Stelle AALEN
Crime Woͤlbung, en oft gar einen Eindruck.
| a» »md ehr FE
Wird — Oranciiähr: ſtarkdund oſgrackt ſich
die durch * bewirkte Wolbuunge mehr nach vorn,
—
Nro.6. b, fo koͤngte manesa ine
zut — — fan
des Diebfinng netnenhaAlle Werſthen, wid einen |
beirächtlichen Hang zum Stehlew beſſtzen da uͤbri⸗
gens recht gut durch den Willen unterdrückt werden
kann, haben dieſe Wolbung. Bon Thieren haben
08 Dahen Elfiern, und manche Hunde ge v3
—— — an
Organ * ESir cum prenion, Bedache
lichkeit. Liegt gleich Uubtr dem Organ der Schlaus
heit, hinter der groͤßten Wolbung des Scheitel⸗
beins
/ —— — 4359
beins. Neo. 7. Wenn es fehe ſtark vorhanden iſt,
fo bekoͤmmt der Kopf, wenn man ihn von oben ans
fiebt, ein ganz vierecfiges Anfehn. Wenn es fehr
entwicfelt ift, fo artet die Bedaͤchtlichkeit Teicht in
Zweifelſucht aus. Die gänzlihe Abweienheit dies
fes Organs ſcheint Leichtjinn hervorzubringen.
Die Organe der Gedähtniffe, deren.
Sali;6 Arten annimmt, und von denen er bemerkt
X
hat, daß fie einzeln und unabhängig von einander
vorhanden und fehlendfeyn können, liegen alle auf
den Knochen, Augendecken vorn und unten hinter
der Ötien-
2) rg giebt Fr such eins Woͤl⸗
bung gleich uͤber der Naſen⸗Wurzel zu erkennen
Nro. 8. Alle Menſchen, die betraͤchtliches
Sachgedaͤchtniß haben, zeigen auch hier eine
ſtaͤrkere Woͤlbung, dagegen man, bey Mens
>
ſchen, denen Sachgedaͤchtniß fehlt, u einen
Amleunt Raben; 8
b) Detgedächtnig am untern und mittlern Ach
der Stien,; wo der Anfang der beyden Augen⸗
braunen iſt. Nro. 9. — 9. Alle Zugvoͤgel,
die nach halbjaͤhriger und laͤngerer Abweſen⸗
‚heit ihre Heymath und Neſter wieder finden,
Haben diefe Stelle des Schedels fehr gewdlbt, |
Voigts May. . 55, Ch fe
fo auch hiähe Kunde. "Alle Menfchen, die
an diefer Stelle eine ſtarke Woͤlbung haben,
koͤnnen fih Wege, welche fie einmal ges
macht haben, nach vielen Jahren eben fo
gut wieder vorftelfen, und ſich eben ſo gut wie⸗
der zurück finden, als wert ſie den Weg
den ‚Augenblick zuvor erſt gemacht haͤtten;
dagegen Menfchen "denen! diefe Wolbung
fehle, zwanzigmahl "einen und denfelden
Weg machen koͤnnen, und ihn ‘oc ‚zum
ein und zwan igſtenmahte fehten. 222
c) Namengedaͤchtniß liegt ut
‚Theil der Decke der Augenhöhle, der in Fig: 3.
- mit Nro To. bezeichnet iſt. Man kann diefes
natuͤrlicherweiſe nicht fuͤhlen, ſondern erkennt
es daran, daß, wenn das: Organ dieſes Ge:
dächtniffes flark ift, die. Augen ‚gewöhnlich
hervorgetrieben find, zu fogenannten Glokaus
gen werden. Aber da Leuten, welche‘ dies
Organ befißen, das Auswendiglernen ganz
—— Namen tebr leicht iſt, ſo be⸗
| ‚merft
i ” Obgleich. nun an diefer Stelle. Bir — —— ſich
Afinden, and hier die Woͤlhung an der Stirn
bilden fo behauptet Gall, daß das Gehirn, weil
die Waͤnde der Hirnhoͤhle ganz parallel liegen ſollen,
doch auf die aͤußern Knochenplatten wuͤrken, und
die Woͤlbung derſelben beſtimmen koͤnne.
- N, 46
wer man, daß diejenigen, wo die Keumei,
chen dieſes Drgand ſich finden, gewöhnlich
—2 Be von — * aller, Art find.
* wor. und — ERS *
gleich vor dem zuletzt angegebenen an dem vors
I. Theil;der Knochens Dedfe der Augenhoͤh—
fe Fig. 3. Neo. 11. Bey Menfchen wo die,
fs Drgan ſich auszeichnet, wird das Auge
etwas niedergedruͤckt, Was man im gemeinen
Leben Schwappaugennennt. Wer folche Aus
gen Katz dem ift es gewöhnlich ſehr leicht
| mehrere Sprachen zu teren.
el; Zahtennerädtpiß liegt neben dem Na⸗
mene und Sprachgedaͤchtniß etwas nad) außen
ebenfalis auf der knoͤchernen Decke der Augen;
hoͤhlen. Fig 3. Nro. 72: Durch dieſes Ot
gan wenn esſtark iſt, wird, 'wie bey den bey⸗
den vorigen die Augenhoͤhle verengt, und der
Augapfel hervorgetrieben, da das Organ aber
etwas nach außen auf der Seite liegt, fo
wird der Augapfel etwas nach innen fchief
herausgedruͤckt. Durch diefes Organ befommt
‚ein Menſch die Fähigkeit leicht Zahlen zu de:
halten, und aus dem Kopfe zu rechnen. Alle
großen Rechner haben es, und bey ihnen ſtehen
— die Augen etwas ſchief nach innen hervor,
2)2 '<-f)
276 _
9 Tonge duch en i6. Tonſinn, Be
hat fein Drgmniber denn außern Augenwinkel
und: gikbto fi Widurdniähe Wolbung / am Ende.
der veyden Augenbraunbogen nach dem Scusf⸗
beine urerkennen. Nror a83MeThiere,
Wolchen Sinai für? Mufit Haben, haben inch.
i or hter retn en Wolbung worzuͤhlich die iSutgrde
gen. > Vonned den Menſchen. haben x mahre
Moſiternam ſtãrtſten⸗ Mozaut as Tiefe Wol⸗
bung Green en ra
a an rear nzd u—
| Or gan bee Maih lern dec Mahlerfinns,.
liegt zwifchen dem Ortagedachtuuiß and dem Genfan
etwas nach oben gewölbt, MuKrgx Der Director
der —— Herr > äger bat * Organ
ſtark
Wenn die, —— — bildet
ſich gegen das Organ der Schlauheig Nro 6. hin⸗
zieht, und da nad) Hinten zu ſtärker wird, ſe wird
es —— are ‘7 + —* Er
Drgan des Runkiinene, der Med,
nit ꝛc. Nro.14.* Menfhen, die hier eine ſtarke
Woͤlbung haben, haben gewöhnlich viel mechaniſches |
Kuntsefhid, es wird ihnen leicht, Dinge, die:
fie verfertigen ſehen, nachzumachen. Unter den
Thieren findet ı man es bey dem Kamfter, Bieber
und den. Vögeln } die recht kuͤnſtliche Neſter bauen.
.. Dr
—
> * 463
Organ der Gutmüthigkeit in dee
Mitte der Stirn, Mio. 15%. Dies Organ iſt beſon⸗
ders Hey manchen Thieren ehr auffallend. Die
Tauben haben es sehr ſtarkg alle · Hunde, weiche
am die ſer Stelleeine ſehr runde Stirn haben, fallen
nicht leicht jemand an e Raubthieren fehlt dieſe
Woͤlbunggaͤnglich; und en gfindet ſich ſtatt derſelben
eine Vertiefuͤng. BGall harten feiner Sammlung
den Kopf eines Haus hahnst wo an diefer Stelle
des Schedels ſich einchetroͤchtlicher Eindruck finder;
der an den Koͤpſen andrer Haͤhne fehlt, dieſer
Hahn war aber auch ıfo) bos abtig gewefen, daß der
Eigenthuͤmer ihns ſchlachten mußte „weil er alles
Fedet vieh Th der Machbarſchaft biß —
— 854 1 ——
Organ der Beobachtung. Unter *
Sega dr Gutmuͤthigkeit gleich über den Sachge⸗
SEEN ENOR PIE NE SEDies iſt bey Kindern fehr
frartigewäißt FR Nöherr Alter, wo die Fähigkeit
zu beobahten verfhwinder, verringert ſich auch
diefe Wölbung, und nur bey guten Beobachtern
bleibt ſie, an den Koͤpfen mehrerer Be Aerzte
bimertt man fie „atmen > |
dar kbil Arte
Gran "der Freygebigteit, Bder ber
| —* welche bas Organ der Muſik bezeichnet,
au den mittlern Seitektheilen der Stirn. Nteo.17-
Seht dies Organ, fo ifk Geiz vorhanden, Bon
Thie⸗
ar"
se
Kae,
u
; 464 \ , — _ By 5: "
+
Thieren hat der Hund, der. olamuth beinis |
dieſer Stelle eine Luͤcfte. da va —
J —
—3
DM hy nt
Fe Ai Ssarffinne Rın. 388
a an dem obern: Theile der. Stirn oben, und
etwas zur ‚Seite des Organs der Gutmůuͤthigkeit.
Des allen Menfchen, weihe Proben von wahren 3
Scharfjinn abgelegt haben, bemerkt man diefe :
—
Stelle der Stirn fehr gewoͤlbt· ** Wer an dieſer
Stelle der Stirn ſtatt der Velbuns einen Ein⸗
druck
Be | | | TER | a
+). Eine gewiß nicht unintereffante Bemerkung, ıft es,
daß vorzüglich durch Die hinter der Stirne liegenden
Draane vorzüglich ro. 16.18, ı9. die Kichtung
der. Kamperſchen Faciallinie und der Winkel bee
ſtimmt wird, den fie mit der durch den änfern Ge;
hoͤrgang und den Boden der Nafe gezogenen Horiz .
ontallinie macht, Je färker die hinter der Gtirne
liegenden Drgane entwidelt find, deſto mehr iſt
die Etirn hersergetrieben, und. deſto meht naͤhert
fich der Winkelden die Faciallinie mitder Horizontale |
linie macht, einem rechten Winkel, fo iſt bey einem
Europäer in der Kindheit, wo das Drgan der der
obachtung fehr ſtark ift, der Winel : wo
Bey einem erwachfenen Europäer, wo —
das Organ der Beobachtung vermindert ft 88
Bey einem alten Enropacr, wo die meis- >
ſten Organe zu verſchwinden anfangen =_ 80 ®
*
”
— 465
druck hat, iſt zu ſcharfſinnigen unterſuchungen wohl
nicht geſchickt. Gleich unter dem Organe des
Scharfſinns und wohl mit ihm zuſammenhaͤngend
liegen: die Organe des Witzes. Fig. 3. 4. an der
Stelle, wo. die. Stirnhuͤgel ſich finden. Wenn
ſich dieſe Stellen als. ein, paar runde.hervorftechende
Kugeln!zeigen, fo ift die Perfon zu wigigen Einfällen
gewiß fehr fähig. , Zwifchen beyden Organen des
Witzes liegt, wie fhon angegeben, das Organ der
der Wis meiftentheils etwas boshaft.
Gutmuͤthigkeit, iſt daflelbe zwifchen den Organen
des Witzes ſtark gewölbt, fo ift der Wiß gutartig,
findet ſich aber zwifchen den Organen des Witzes
eine betraͤchtliche Vertiefung und Stube, ſo iſt
J Dr
Bey einen —— ſteger, deſſen
Faͤhigkeiten und Organe faſt gar nicht
entwickelt find FERNE, 70°
Bey einem jungen Drang Dutang e 670
Bey einem jungen Mandrill — 420
und ſo weiter herab.
Dagegen alle Statuen von Goͤttern, Helden,
und Menfchen, denen die alten Künfiler etwas
‚ übermenfchliches, götterähnliches geben’ wollten, die
eben angeführten Drgane fo entwickelt; und daher
die Stirn fo hervorragend haben ‚daR der Winkel .
der Gefichtelinie mit der Horizontalfinie faſt immer
95° ⸗ 100. : umd drüber halt, alſo auch bier -
kommt der Menſch in die Mitte zwifchen ine
und Thiere.
KRBBRRE
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gane der ‚Gutwmüghtoßeise Nry · une Ag suten
Dichter hahen hier eina Bälhung- Sf Air Bildung
halbkuglicht Hervorragend mſogzeiot ſie ſtarkee Dar⸗
fiellungöyerigägen und aualuftairh gen einem zuten
Shaufpiefkknnsajenusm 398 nnd Inst nad‘
3 — 192 24 maQ 866 Fol iafak
Dan, her The ofen dla 3 uhr dee
Aheofoppie. nimm Cpl eimneRsaa8. Praanion, mund
fer es oͤbex und Hinten dat Qegan er Nhamtafe-
Nro. ap 2hug Am Dolenn line Hrgonh was
| Apenfshen ſehr) Kastin a Bsmyanderw
be), wanchen
ſchwaͤchtzgeſt⸗ Ahlicht Balkaufıkie Npshmenniafeit
der Religinn, Alc.leinernMierungg werdtiehsin
unfrer Natur gegruͤndet; ſeym Igd nıBapnallen
Menfchen, die einen Hang zůr, frommennihwaͤr⸗
merey haben, ift diefer Theil des Schedels fehr
erhaben, fo erbaben, daß die Haare von fel&ft ges
fheitelt, zu beyden Seiten diefer Erhabenheit her,
‚ umerfallen,, wie z. B. an allen „Khrifiagr und |
Maͤrtyrerkoͤpfen. md siriäd m
; IN ER RR NE
Organ des Stolzes Ider Ruhmſucht ic.
noch weiter noch hinten in der Mitte der Pfeilnath
Nro. 21. Dies Drgan tft den, Menfchen immer \
aufwaͤrts ficeben, fpornt feinen Ehrgeitz ıc: Ben
allen ehrfüchtigen Menſchen ift diefe Wölbung
fiart. |
n gan bes Dhnstafie Einkildungs ⸗
t und des Bayfiellungenenumägeng „uper, dem Dr:
;
N N
wu 4 -
T D v.
rue Stelle were ſo iſt der Hauptzug
des Er Demuthenon Wdren haben alle
diejenigen) welche Fehl Hal Sy erflimmgn
era ran Virſer Stelle ath | Hägänpei,
ſo duch ver Uber aim rau I
EBENE dem Dh Sehe Und zwi⸗
ſchen dem Organ der freundfchaftlichen" Anhängs
Uakeit liegt das Organ der Beharrlichkeit,
Deränvügrert! Dahn ?dE Wen" All‘ Mens
ſchen ‚die in een ehe Ausdauer
Beisein Dee von mechaniſchen
Kunſtwerben pflegen ks Vola glich zu beſttzen. Iſt
es in⸗ ſehr hohem Gtade Werk ei wird es
Haͤrigackigkrrt ale Walt}! beh denen ſich an
dieſer Stelle BLOSSE finder, laſſen in dev
Ausführung ihrer Vorſaͤtze nicht nah, and went
ſich ihnen auch Ble’ größten Schwierigkeiten entge⸗
genftellen, > 7 DN>
x Lg .* u
— — nn —
4 J
17
‚- Dies mag zur \gedrängten Ueberficht biefer
neuen Theorie hinreichend feyn, die beuarfügte
Kupfertafel VI. auf welcher Fig. 1. den Schedel von
hinten, -Fig.:2. von der Eeite, Fig.3. won vorn,
Fig. 4. vorn und oben zeigt, wird freyfich feinen
anfchaulichen Begriff von den Wölkungen, unter
welchen man bie Organe zu fuchen hat, geben, fon
dern fie fann nur die Stellen bezeichnen, wo die
* | Woͤl⸗
neo
I
4—
468 a. EN
Woͤlbungen der Organe fich finden, was fuͤr jeßt
hinreichend ift. Es würde zu weit fuͤhren, wenn
wir Hier auch Galls Ideen über die Anwendung
der Theorie verfolgen wollten; ſo viel iſt aber ge⸗
wiß, daß dieſelben, wenn ſie in ihrem ganzen Um’
fange richtig ift, uͤber alle‘ Theile unſers Wiffens,
vorzüglich über Erziehung „ — viel
Licht verbreiten wͤrden. fi)
z u; \ I, Bl: id in %
. Eh i ‘ ’ Achte ah; tr 4 —
—D——— A in
art 3 Hu hr
Er 7 nn ee
Bemerkungen über die Sunge: des Grün.
ia und einiger mit iht in Verbindung
ſtehenden Zbeile. |
Nehrere Ornithologen z.B. Friſch
ſtein, Goͤtze, haben Unterfuchungen über die Specht:
zunge angeftellt, und ung in ihren Schriften mit
dem merkwürdigen Bau diefes Glieds bekannt ge⸗
made. Auch meine Aufmerkſamkeit hat daſſelbe auf
ſich gezogen, und da ich glaube, einige Merkwuͤr⸗
digkeiten mehr als meine Vorgaͤnger entdeckt zu ha⸗
ben, ſo will ich ſie hier mittheilen.
Zum Voraus aber muß ich erinnern, daß ich
mich gegenwärtig nur auf die Zunge des Grüns
ſyechts
4 F
— —
— | 469 }
ſpechts und einige mit ihr in Verbindung ſtehende
Theile einfchränfe, —. Daß dieſe Zunge Wurm—
förmig iſt und daß das Zungenbein aus zwey lan—
gen, duͤnnen, elaftifchen Knorpeln beſteht, iſt ber
kannt Sie ſitzen aber nicht, wie ein neuerer
Or ütholog behauptet, na he an der Schna bel⸗
wurzel feſt, ſondern ſind beweglich und laufen
gepaart in einer Hoͤhlung Tab. VII. Fig. nr. 8
weiche fish auf der rechten Seite des: Dberfihnabels.
befindet, vor dem Nafenloche vorbei und endigen
ſich nicht weit hinter der Schnabelfpige r *)Sie
find vom Anfang bis zum Ende mit einem Mufkel
verbunden, vermittelff welchen fie bewegt werden
können. Auf dern Hirnfchale befinder ſich in ver
Naͤhe des echten Auges eine ſeichte Ninne-o an
deren linkem Rande eine kleine Erhoͤhung p'ift
Dieſe Erhoͤhung war bei dem hier abgebildeten
Exeiplare ſehr merklich, bei andern, welche ich
unterſucht habe, weniger auffallend. Ueber
dieſe und uͤber den ganzen Scheitel verbreitet ſich
eine duͤnne Haut, durch welche, ſo wie durch die
Rinne unded den erhoͤhten, knoͤchernen Damm das
Sangenbein —— wird, bei der KERN und
Her
Yen, Bey einem Jungen fand id) die linke Knorvelſeh—
ne um ein merfliches Fürger, als die rechte, welches
aber daher Fam, daß der eine am Hinterkopfe eine
fach umſchlungen war.
a ; so
Herbewegung eine andre Sichtung "ale u J an⸗
gewieſene, zu nehmened nn sit on 3» |
Amstlgdigenm Rare UL TE TED Fee
Bei nstranfnen» ſich die beiden Knorpeln und
laufen mit den an ihnen befindlichen Muſkeln Fig.
2: kok. RE. der oineranf der rechten) derrandre auf
der linkenSeite des Hinterkopfes und: des obern
Theils des Halſes herum Eigi 21)090.6:0, mäherit
ſich außen anrweichen Theile der Unterkinnlade eins
4
ander, und durihbohren denſelben wor dem Kehl⸗ J
Copfe. Dieſer verlängert ſich und bildet eine, durch
‚sine dünne durchſichtige Haut mit der Annern Schnas
belhaut verbundene, Spalteaus der die Zunge in
Geſtalt eines chaͤütigenSchlauchrs hebaustritt. Sn
dieſem Schlauche ftäigen die beiden Knorpeln im⸗
mer noch mit ihren Muſkein wotbunden, in die
Hoͤhe, vereinigen ſich endlich ganz in einen Koͤrper
und ſchließen ſich bey i Fig. 2. an die hornartige
von außen fihtbane,"Zungenfpihe‚nimeihe: ME
— Fige zu verſeheniſt „yamn ı
ge N TORI FREE BEE SET ET TEN En HET TTER
> Diefe Widerhaken waren bey 5 Senden, 06
‚fie gleich ſchon ſehr befiedert waren , faſt ganz uns
fichtbar, und ich konnte mich ndr dann von den
Dafeyn dei) erfien Spuren derſelben Überzeugen,
als ich mit der Fengerſpitze dem Fema0 der
Zungenfpige befuͤhlle.
* 2, Ag
Innerhalb der Zunge eütbedte ich einen Muf: |
tel, welcher an fie angewachfen:ift und zur Zuſam—
-menziehung oder Verkürzung derfelben dient. Auf:
ferdemscbefinden fih an jeder Knorpelſehne, ein
Nerve, welchen anten dem · Ohr Fig. 2. bey m aus
dem Hirnmark entſpringt ſich in der Gegend des
Kehlkopfes und innerhalb der Zunge in ein Buͤn⸗
delchen fchlängelig Big f. das ſich auseinander “
—— und erſt
bey der hornartigen· Spigessuddgtuus dr -
Paus una mold auu d gn. ,e 198
Durchn dieſe ———— alſo der
— um Standeisfeine sBumgeifehr: Schnell
und mit Leichtigkeit nd Dundo wuͤckwaͤrts zu bewe:
gen, ſierfehr hrsg Nuszuſtrecken, ude ſie zu dem
Endzweckanzuwenden, den ihm die Natur be⸗
tkane machte udo Sila sb ar 4913 in
ARTE u ER en 3
Demohngeachtet aber wuͤrde er feine Junge
zum Fange der Inſecten und beſonders der Amei;
fen (feinem Lieblingsfraße,) nicht gebrauchen kön;
nen, wenn er nicht zwey Druͤfen hätte, die einen
Hebrichten Schleim: enthalten, womit die Zunge
befchinieret. wird. In diefem Zuftande mag fie
ihm beym Ameifenfange flatt einer Leimruthe dir;
nen, an welches, wenn er fie herausftrecft und diefe
Thiere berührt, dieſelben Heben bleiben.
F
a * » 4. cr *
J #79 RUE .
2 % > u FR / + Mi
\ \ P
472 * — 9 |
Einige neuere Ornithologen namentlich Goͤtze
und Bechſtein, glaubten, daß diefen Schleim fih in.
der Zungenſcheide befinde 1 alltinıhterin. irren fie
ſich. Die Druͤſen, welche diefe Materie bereiten,
liegen zu beyden Seiten des Unterſchnabels ‚Fig‘ 2.
a,a.a, find hinten breit zetwas erhaben und vor⸗
ne ſpitzig zulaufend, auf -der am Kopfe liegenden
Seite Fig. 3. mit vielem Blutgefäßeninverfehen,
von Farbe weiß, win beſonderer Theile davon aber
PER U _ a
Fig. 2. b. röthlidh, Eine jede: diefer Drüfen ‘hat
bey d. Fig. 2. fech8 bis fieben Oefnungen, außer
diefen ‚aber noch am Ende bey ei,Figa2.da, wo:
fich die beyden Schenkel des Unterſchnabels vereis
nigen y eine Aauptöfnung. Aus allen dieien Def }
nungen fließt nun »die bekannte klebrige Materie,
Die ſich beym Ausſtrecken und Einzgiehen der Zunge
anhängt, und wie gefagt, zum Inſectenfang dient,
Waͤre diefe Materie in der Zungenfcheide, fo
fönnte die Zunge an ihrem Vordertheile, da der
Vogel wahrfcheinlich nicht ım Stande ii, fie bis
an die Spige indie Scheide) zurückzuziehen, nicht
veſchmieret werden, an "welchem Theile er dia J
Schmiere mob am nöthigften vu. je
Will man ſich — von meiner Ber
hauptung überzeugen, fo darf man nur mit einem
feinen ſcharfen Meſſerchen die Druͤſe zur Hälfte
vom Kopfe trennen, fie auf den Tifih legen, mit‘
ei;
= 473
"einem rundlichen glatten Hoͤlzchen fanft drücken, ri
und gegen die-Defnungen flreichen, und man wird
in der hohlen Seite des Unterſchnabels den Schleim
hervorquellen ſehen. Ich entdeckte diefe Schleim;
druͤſen nicht nur am Gruͤnſpecht ſondern auch an
dem Schwarzſpecht/ dem großen, mittlern und _
Heinen Bundſpecht und am Wendehals. Ob und
wie aber dieſe Druͤſen von denen des Gruͤnſpechts 4
abweichen, behalte irh mir auf eine 2 Zeit —
vor, zu NADINE June) |
J Y *
oe ‚der Suvfercfel VIE
an er s ih
Fig. 2.3.2.2. die Schleimdrüfe 1
* buideribefondere rothe Theil derfelben.
€. €. c. c. die Knorpelſehne.
d. die Defnungen der Schleimdrüfe.
‚e. die vordere Hauptoͤfnung —
fa Nerven. 4 lg '
& Da: Schlund hinter — 9
— die zum Theil bedeckt iſ.
BRUT, h. die hornartige- Spike. 8
a a HER" Anfang derfelden. x al
ı K.k.k. der Muftel an der Knorvelfehne.
— 1. die Oefnung des Ohıe.
m. der Urſprung der Zungennerven.
ine
ug
Fig.
S
Pr _— —
aufbewahrt. Vierzehn Tage nnd der Früßgeisigen |
Geburt wurde die Mutter wieder Krünftig, und
von diefer Zeit an hat fie der Löwemehrmals des
Tages befprungen. Am letztern 4ten Thermidor
(22 Zul.) wurde fie fünfmal belegt. und feitden
nicht wieder, wahrfcheinlich iſt alſo diefes der Zeit,
punkt ihrer Empfänguiß., Hiernach war ihre Trag⸗
zeit 100 Tage." Buffon glaubt nach Philoſtratus
‚und Wredt, daß fie 6 Monate betrüge. Die
Begattung des Loͤwen iſt uͤbrigens eben fe
wie bey der Katze; diefelbe Wuth von Seiten des
Weibchens, derfelbe Schmerz und daſſelbe Gefchrey
während der Vereinigung; und» daſſelbe Beißen
in den Nacken. Am Tage den Geburt fihien die
Loͤwin ermattet. Sie hatte das Fleiſch, das man
ihr an jedem Abend in ihr Behaͤltniß legte, her—
umgezogen ohne es zu verzehren, uͤbrigens gab ſie
keinen Laut von ſich, und ihr gewoͤhnliches ſanf⸗
tes Betragen gegen ihren Waͤrter, war nicht ver⸗
Andert. Ihr erſtes Junges brachte fie um 10
Uhr in der Nacht zwiſchen dem 8 und 9 Brumaire
(30 und 31. Oct.) zur Welt. Das zweyte um
auf ıı Uhr, und dag dritte um zwey Uhr Nach:
mitternacht, Dieſe jungen Löwen waren fo groß
wie die ausgewachfenen Katzen, doc war ihr Kopf
weit größer. Bisher hatte man angegeben, daß
die neugebohrnen Löwen nicht mehr als 6 bis 7
Zoll lang wären." Sie waren fehr von den ausge
' wäh:
a Ze Me FE ——— ’ J
ee FINN: j
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3
* F 774
wachſenen Löwen verſchieden. Ihr Fe iſt braun,
roth / und durchaus mit ſhwarzlichen Puncten und
Streifen gefleckt. Ihr Schwanß iſt mit ſchwarzen
Ringem auf dunkelgelbem Grunde gezeichnet. Die
Männchen habem noch keine Maͤhnen. Ihre Augen
find offen, und ihr Gangſchleppend, wodurch fie
fich ſehr merklich won andern fleifchfreffenden Thies
ven unterfcheidem Ihr Geſchrey gleich dem ſtarken
Mauzen einer Jornigen Kae. Die Mutter ber
weißt ihnen die größte Sorgfalt, und wenn fie dies,
felben von einem Orte zum andern bringen will, fo
faßt fie ſie mir der Schnauze. Sie leckt ſie beſtaͤn⸗
dig und nimmt ſich aufs Aupeifte in Acht daß ſie
9* durch hre Vewegungen verlent werdeit.
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Ueber. den Einfluß des Bodens auf einige
on nhshriler der Pflanzen, v. B.
m order Sanffüre ven Sohn.
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Man glaubte bisher, daß der Böden feinen
- andern Einfluß Huf die Sewähfe Habe, als in wie;
\
Si2 mehr
N
fern er die Eigenſchaft befaße, die Feuchtigkeit in “
Bu N
mehr oder minderm Grade zuruckzuhalten, und daß
es blos dieſem Umſtande zuzuſchreiben ſey, daß die
Pflanzen im kalkigten Boden häufiger und größer 4
wären, als im geanitartigen. ,. & ‚hat aber der B.
de S. bemerkt, daß die Thiere die in kalkhaligen Ge⸗
genden von eben ben Gewaͤchſen leben, als in gra—
nithaltigen, größer, und, fetter waren, und eine
Milch gaben, die. weit reicher an ‚buttrigen und
2
täfigten Theilen war, welches ‚ihn dann auf den
Gedanken brachte, daß zwilchen jenen Gewaͤchſen
beträchtliche unterſchiede ſtati nben müßten, ‚wel
che ihren Grund nirgends anders, als in demverz |
änderten Boden haben, kdunten Er nahm fi ſich das
her vor, hierüber. eine Menge vergleichbare Ver⸗
ſuche anzuſtellen. Zuerſt unterfuchte, er das Ge:
fiein, woraus das Gebirge beftand, auf weichem
*
die zu unterſuchenden Pflanzen wuchſen, alsdann gers
fegte er die Pflanzen felbft, und beftimmte den Ges
halt ihres wefentlichen Waſſers, Kohlenſtoffs, ih⸗
ver erdigten und ſalzigten Theile, und um noch
allgemeinere Refultate zu erhalten, nahm er diefe
Unterfuchungen mit verfchiedenen Pflanzenarten |
vor, z. B. mit Pinus abies, P. Larix, Rho-
dodendron ferrug. Vaccin. myrtyllus, Iunip.
com. Alle diefe Vegetabilien waren reichhaltiger
an Waffer, wenn fie auf Granit- als wenn fie
auf Kalkboden fanden. Die Ertremen von diefen
EEE Leise, liegen wo fie am Fleinften fi nd, zwi⸗
——
F
er
Be ;
N
e
—* 479.
ſchen 57 und 58. und wo ſie am groͤßten werden,
zwiſchen 52 und 59. Man kann dieſe Unterſchie—
de nicht der Waſſermenge zuſchreiben, das der graz
nitartige und Ealfartige Boden zurück zu halten
im Stande ift, denn fie fiehen in diefer Ruͤckſicht
ganz im umgekehrten Verhaͤltniß, und de Sauf:
färe fehließt mit Duhamel, day das auf Kalkboden
gewachfene Holz wegen feiner Solidität dem auf
Sranitboden gewachfenen vorzuziehen fey. Die
genauere Beſtimmung des Kohlengehalts Hatte
große Schwierigkeiten; kaum dag man die relatis
. ven Berhältniffe herausbringt, und da bat, fich ges
funden, daß das Holz aus dem Kalfboden reicher.
daran fey, fo daß die Kohle gleichſam den Erſatz
des Waſſers macht, welches im Holz vom Kalkbos
den in geringerem Maaße vorfom. Da das Holz
vom Granitboden waſſerreicher ift, fo ift, wie auch
fhon Duhamel bemerkt hat, fein Gewebe weit. ..
lockerer und enthältdeshalb auch) etwas mehr Aſche.
In dieſer Aſche war weit mehr Kalkerde, wenn
das Holz in ſolchem Boden geſtanden hatte, und
im Gegentheil mehr Kieſelerde vom Holze aus
Granitboden. So enthielten z. B. 100 Theile
von der Aſche des Rhododendron aus kalkigtem
| Boden 57 Theile kohlenſaure Kalkerde, und nur
5 Theile Kieſelerde. Die vom Rhododendron
aus Granitboden hingegen enthielt 30 Theile koh⸗
lenſaure Kalkerde und 14 Theile Kieſelerde. Die
j fe
x *
439 \ | URLS
fe große Verfchiedenheit ‚zeigt, den, Einfluß des
Bodens fehr auffallend, Her, Im Sr unterfuhte
hernach auch die Afche von Pflanzen, „die, in einem
von aller Kiefelerde befreyten Kalkboden, auf dem
Jura und zwar am Berge: Reculey de, Thoiry,
gewachten waren, und. fand, blog in 1 bis 2 Faͤl⸗
len einen ganz, geringen: Antheil von Kieſelerde,
da er hingegen. aus. Pflanzenaſche vom ‚Breven
weit mehr Kalkerde erhielt, ‚als dieſer Granitberg
hätte liefern koͤnnen. Herr — zieht daraus
die geologiſche Folge, daf, die Kieſelgebirge von
den Pflanzen mit, Kalkerderuͤberdeckt worden, wo⸗
von aber der, umgoetehrte Fall nicht ſtatt findet. Die
—RX
Dammerde — 5 des Breven ‚gab, 60 Theile
Kieſel⸗ 14, Mauns 1,,16, Kalkerde ig; ; Dig, won
Reculey de Thoiry, 15; ‚Kiefel;,97,2llaunz, u und 23
Theile Eohlenfaure ‚Kalkerde immittelſt weder , der
Boden (fol) noch die, Pflanzen des Bergessirgend
eine merfbare Due von Reel enthielten. ,
ya te ——
HH,
Ueber: die: Natur ber " Satfäure.
Der &, Herthottet ift bey feinen Unter:
ſuchungen der Salzſaͤure auf die gegründete Ver⸗
mas
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A 2 \ . Di i -.
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on . 481
muthung geleitet worden, daß diefe Säure eine
dreyfache Zufammenfesung von Sauer: und Wafı
ſerſtoff, in geringer Menge, und von Stickſtoff in
ſehr betraͤchtlichem Verhaͤltniſſe, fey. Es erflären
ſich hieraus eine große Menge chemiſcher Erſchei—
nungen, wo man Safzfähre bemerkt, ſehr leicht.
Dieſer Gegenwart von Säuerftoff, Stickſtoff/ und
Waſſerſtoff iſt auch die Bildung der Salzſaͤure in
den kuͤnſtlichen Salpeterwerten zu zuſchreiben, da
man annehmen fan‘, daß die daſelbſt gebrauchten
‚Stoffe vorher nichts von Kochfalz enthalten. In
dieſen ſehr ungleichen Verhatthiſſen der Beſtand—
theile, ſcheint auch, nach den Prinzipien der Ver:
wantfchafistehre, "Ber Grund zu legen, daß die _
Satzfänre ihrer Zeiferung fo'feht widerfteht, die-
aber inter gewiſſen Uhtftärtden doch ſtatt finden
muß? Der! B! Betthollet glaubt‘, daß der Ruͤck⸗
ſtand den das oxygenirte Gas giebt, welches von
der oxygenirten ſalzſauren Potaſche, (Berthollets
Knallfalz durch die Wärme abgeſondert wird, von
der Zerſetzung eines kleinen Theils dieſer Saͤure
herruͤhrt. Vorher ſchrieb er dieſen Ruͤckſtand eis
ner fremden Urſache zu, da er aber bemerkte, daß
er am Ende der Operation viel betraͤchtlicher war, als
am Anfange derſelben, ſo gab er dieſen Gedanken
auf. Endlich ſchließt auch B. aus den ſorgfaͤltig—
ſten Verſuchen, daß die Schwaͤrze des Hornſilbers,
Bee
=
die es durch das Licht, oder die Wärme, oder
felö
ſelbſt u einen MEN, eben, nicht wie er von
her glaubte, von einer gasartigen ——
des Sauerſtoffs, ſondern von der Trennung eines
men ‚der nicht zerfeßten Satzfäure, herruͤhre. —
225
*
B. Kamond aber die Steuctur dei: behen
Pyrenaͤen. —
Pallas — * in Aſien, und Sauffäre, — —
Lue, Dolomien in Europa, daß die großen Ges
birgsketten überhaupt, in ihrer Mitte eine andere, |
Höhere von Granit hätten, die zu beyden Seiten
von einer mit jener gleichlaufenden aus Schiefer |
und noch einer andern ; inwendigern, falfartigen
begleitet wären. Die Pyrenäen fchienen eine Aus: .
nahme von diefem Gefeße zu machen, indem ihre
hoͤchſten Punkte zuverlaͤßig kalkartig ſind, und
dieſer Umſtand hat die Beobachter irre gefuͤhrt.
B. Ramond bemerkte, daß die refpective Anord⸗
nung der fuͤnferley Gebirgsordnungen hier nicht
weniger, als anderwärts gefunden werde, nur
mit dem Unterfchiede, daß vie Falkartige auf der
fsanifchen Seite die hoͤchſte iſt, und auf der fran⸗
—D
2, ag a A BE BT IT #
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ü * — J ö —* u ’
s . 4
F 483
zöfifchen die füdliche ſchiefrige, die granitartige,
und die ndrdliche ſchiefrige und kalkartige gradweiſe
niedriger vorkommemo Sonach iſt in den Pyrenaͤen
die geologiſche Axe oder der Granit, nicht mit der
geographiſchen, die den Lauf der Fluͤſſe bezeichnet,
einericy. Die Sranitare geht durch die Spiken
von NeouviellerPio-Iongs-Bergons und Monne:;
die fihiefrige und gneisartige nördliche, durch den
Pic du midi; die ſuͤdliche durch die Spike von
— den Pic mene, Vignemäle und
Pic. du micdi von Pausd Die Kalkſihichten auf
der franzöfifchen Seite find, ‚die durch ihren Mars
mor fo berühmten von Campan und von Sarran-
colims und die auf der ſpaniſchen Seite bilden den
Mont perdu, den Marboré den PicTblanc,
welche zu den ke diefer Gebirge ges
Hören. 1135039 ng *’d 1— ee
—
7 = Ka 7 ans
7
B. Dec andolle uͤber den Einfluß des Sichts |
"auf Plänen 3
Die Abſi rt des B. D. war ‚unächft, den
Einfluß des Lichts auf den Schlaf der Blätter und
Blüchen fennen zu. lernen, Er ftellte 6 Duingue
tifche Lampen in einen dunkeln Keller und richtete
es
———
* Te a 7 t IR. 20, ET a 3 aldi a zn ch
* — fg 3 * in N * + u.‘
484 mr N,
es fo ein, daß die erleuchteten Pflanzen nicht ine
als 15.bis: 16. rad Wärmenhatten, und vorm
Hauch geſchuͤtzt waren. Diefe 6 Lampen fa:
men 54 Wachskerzen gleich. ‚Die — jeigten
folgendes,
Senf ;,: Leindotter, Kreſe giengen auf. nnd
wuchſen bey diefem Lichte, erhielten auch eine
merklich gruͤne Farbe, allein ihre Stengel wurden
etwas. laͤnger, als in freyer Luft. Blaͤtter von
verſchiedenen Pflanzen unter Waſſer gebracht, ga⸗
ben beym Lichte dieſer Lampen keine Lebensluft,
ſondern verfaulten endlich, und lieferten Stick—
gas. — Dies war auch hier nicht anders zu erz
warten. Zweige von Linden, und Solanum lyco⸗
persicum inWaſſer getaucht, und am Tage dem
Lampenlichte, des Nachts aber‘ der freyen Luft, —
bey ciner dunfelg: Waͤrme von 302 ausgeſetzt,
ſaugten beym Lichte weit mehr Waſſer ein, als in
der Dunkelheit. Zweige von Eichen aber, zogen
beym Lichte werrig Waſſer, ſehr viel: aber bey der
\ Wärmei in ſich⸗ Tannenzweige nahmenfaum etwas
davon beym Licht in ſich, und es fiheint als ob die;
ſes Element weit ftärfer auf die abfallenden Blät:
ter, als auf die immer grünen Bäume wirfe,
Die Unterbrechung des Einfaugens und Aus:
duͤnſtens während der Nacht, iſt ein wahrer Schlaf,
der allen Gewaͤchſen gemein if. Man bezeichnet
indeffen mit diefem Ausdrucke die Befondere Stel;
lung
*
— — | 485
lung der Blätter und. Blumen die gewiſſe Pflanzen
> bey Nachszeit annehmen. Die mirabilis Ialappa
dem Lampenlichte 3 Tage ausgeſetzt, fuhr fort
ohngefähr um die nämliche Zeit, des Abends ihre
Bluͤten zuöffnen, und ſich des Morgens zu ſchließen.
Eben dies war der Fall in der gänzlichen Dunkel |
heit. Als man fie aber: die Nacht uͤber den Lame
ven, und den Tag über der Dunkelheit ausfegte,
fo zeigte fie ſogleich einige Irregularitaͤt; indeſſen
öffnete fie fih des andern Tages am Morgen und
ſchloß fih am. — ie di
Inn
—— — um den Schiaf der Sfätter zu
erklären, augtnommen, daß die Blätthen z.B. der
Pfeudo»Acaciaidie. Eigenschaft haben foliten, ſich
durch die Feuchtigkeie auszudehnen, ihre obere
Flaͤche hingegen ſollte eben dies bey der Trockenheit
zu thun fähig ſeyn. Allein, der B. Decandolle
bemerkt, daß die Urſache der Bewegung, in der Sms u
fertion der Blättchen und Beineswegs in ihrer ganz
« zen Oberfläche zu liegen fcheine.. So kann man
- auch jene Erklärung nicht auf diejenigen Blätter
- anwenden, deren Blättchen ſowohl vor: als tück
wärts geneigt find. Endlich müßte man auch
annehmen, daß die Saphora und ‘Guilandina
die ihre Blättchen des Nachts niederwärts hängen
laſſen, auf eine der Pleudo- acacia entgegengeſetzte
Aut organiſirt ſeyn müßten, welches Durch die er:
glie
BE =
gliederung nicht beftätigt wird. Sonach ſcheint
die Urfache des Blatterſchlafs in der ad —— un,
| betannt su ſeyũ. SO |
Auf die Oxalis Aricta —— hatten
die obigen Lichtverſuche keinen Einfluß wohl
aber auf die Sensitiva. Mehrere Schfitiven, die
'3 Tage hintereinander dem Lampenlichte ausge⸗
ſetzt waren, oͤffneten und ſchloſſen ſich jeden Tag
2 Stunden früher, als den Tag zuvor, woraus
ſich ergiebt, daß die Kontinuität des Lichts ihre
Bewegungen befchleunigt, und nicht unterbrochen
F Setzte man ſie des Nachts dem Lichter und
Tage der Dunkelheit aus, fo zeigte ſi fich bey⸗
ie 2 Tage lang ein unregelmäßiger Gang,
und hernach pflegten ſie ſich des Abends zu oͤffnen
‚und des Morgens zu ſchließen; die gaͤnzliche Fin⸗
ſterniß Hat ihre Bewegungen nicht geftört, aber
fie fchienen durch eine Wärme von 20 big 30 Sa
den etwas langfamer geworden zu feyn, und eine.
Märme von 37 Grad, machte die Pflanze frank,
und beraubte fie Binnen 2 Tagen ber Fähigkeit
durch die Berührung zufammengejogen zu Werden.
Herr D. glaubt diefe Thatſachen nur auf
zweyerley Art erklaͤren zu koͤnnen. Einmal, kann
man ſagen, daß dieſe periodiſchen Bewegungen
den Faſern der Pflanzen eigen ſind, und daß die
aͤu⸗
3
N BZ
— Umfände nur die Reizmittel find, wodurch
dieſelben befchleunigt oder verzögert werden, und
dann läßt fie) auch mit noch mehrerm Grunde ans
nehmen, daß die perisdifchen Bewegungen ihren
Fortgang behalten hätten, ohne auf. die Abwefen:
heit "und die Veränderungen: der aͤußern Urſachen
Ruͤckſicht zu nehmen, blos durch eine, mittelſt der
Safern erlangte, Fertigkeit. Auf allen Fall aber
muß man eine vegstabilifche Reizbarkeit zum Grun⸗
de nehmen, nad welcher die Pflanzen eine eigne
Lebenskraft befigen, vermöge deren ihre Faſern nicht
auf eine folche Art von außen angegriffen werden,
wie die unorganifchen Körper durch einen blos mes
chaniſchen Stoß. Ebendaſ.
Ss
9
ueber die Mittel durch die Zäßne zu Sören. h
€ abet, Del? BEZ EVEN
"Der Mufi Emeifter Vidron zu. Paris kandigte
die Entdeckung eines Mittels an, den gebohrnen or
Taubſtummen die Mufik hörbar zu machen. Das
Nationalinftitut ernannte die Bürger Hauy, La-
cepede und Cuvier zu Commiffarien der Unterfu:
hung derfelben und diefe erjtatteten folgenden Bes
wicht darüber- Das Vidronfhe Mittel beſteht iin.
sinem ftählernen Stabe, deſſen eines Ende er auf
den
‚den Nefonanz des anfitalifchen: Inſtruments und
das andere zwiſchen die Zaͤhne des ERROR 3
ftellt, Er Hatauch noch einem Arm mis einem meſſin ⸗
genen Knopf daran angebracht, den eraufdie Herz b
geube ‚fielt, und zuweilen noch einen andern, der
auf der Hirnfchale liege — diefe Senden wurdeit
aber ganz überflüffig gefunden. ; Die Commiſſarien
bemerkten, daß ähnliche Mittel auch ſchon vor
andern z.B. Fabricius, Aquapendente, Schelham⸗
. mer, Boerhave, ꝛc. wären verfucht worden; daß
aber der Stahl wirklich allen andern, und namentlich
dem Holze, das vorher immer gebraucht werden war,
vorzuziehen ſey. Sie verfhaften fich eine Fünftlis
che Taubheit, indem fie ihre Ohren. verftopften,
und entfernten fich weit von dem Elingenden Körper;
die. Folge war, daß fie jedesmal fehr gut hörten,
und daß der Schall aus dem fkählernen Stabe, und
nicht von der wirklichen Stelle, wo ev hervorges
bracht wurde, herzufommen ſchien. Die ‚wirklich
Tauben aber gaben ganz verſchiedene Reſultate.
Einige ‚hörten offenbarz allein der größte Theil
gab zu erkennen, daß fie nur. ein ‚allgemeines Ge:
ſumſe vernähmen. „Die: Commiſſarien glaubten
deshalb, daß dieſes Mitte ohngefaͤhr bey folchen
Arten der Taubheit von Augen feyn Fünne, wo
der Gehörgang verftopft wäre; daß es hingegen |
ganz unwirkſam feyn dürfte, wo eine Lähmung
des Gehoͤrnervens, oder eine weſentliche Unordnung
im
| “r 489
im Innern, die Urſache der Taubheit fen, welches
aber meift der Fall bey den gebbhruen Taubftums
men zu ſeyn pflegt. Was’ artikulirte Töne oder
Worte betrift, ſo iff es" faſt unmoöglich geweſen,
durch dieſes Mittel other vevnaͤndliches cn
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BE huz 1 1 ap Kan ı punsanı | 7 9: paar 7 ERETE -
ABEL ILS RTTRTT GER RE 7 ‚ft
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See Barletaͤt ves gtfons“ 5 D. "Gau.
Die Bitonkesftalleny die wien biete Cey⸗
lan, in Frankreich und anderwaͤrts fand waren
von Stroͤmen an dieſe verſchiedenen Stellen ger
fuͤhrt worden, und Man hatte bis dieſe Stunde
keine Anzeige von dem eigentlichen Geburtsort
dieſes Minerals, oder von dem Muttergeſtein
wworinn es eingehuͤllt iſt. Nun hat der B. Laſt e⸗
rie auf feiner Reife nach Schweden und Norwe—
gen etwas näheres von feiner primitiven Lagerfiätte
bekannt: gemacht. ' Er brachte einen zu Friedrichs⸗
veen in: Norwegen gefundenen Granit mit, ber
aus roͤthlichem Feldſpath und Amphibole zufammen;
geſetzt war, und braune Kryſtallen hatte, die man
dort Veſuvian nennt. Sie! hatten zwar große
Aehnlichkeit mit dem Idokras und braunen Zinn, -
waren aber doch tweientlich davon verfihieden, das.
ge:
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490 —— re
gegen dem Zirkon ganzähnlich und eine neue Bas
rierät deffelben. en Öhren wie die
Zirkonſplitter an der Lchtflamme Augendlictich ihre
Farbe, Ihre Urfprun lͤch durch Si Richtungen
hret Verbindungskügen Angezeigte Gerät it die
eines rechtwinkuchten Dttadders! Diefes hat die
naͤmlichen Winkel wieder Zirkonunde ſo wie
er durch! Ebnen Ahettbah?d die von den Epitzen
Herd mitꝰden Apothemen der Drehecke Ufammen⸗
fallen, welche die Boſis des Octaedets dils en "Die
Langt echtes ſoichen Ottaedetbezn ſchen den Spitzen
Weher Phramiden iſt r3, Und die Biete or,
meler. Die Farbe iſt brain mit Orahige melirt.
Sie ſinddurchfcheinend Und ihr Junebes iſt wie
‚mit glanzenden Blattchen⸗ burchfaet) woduch ſie
ein dem Avanturino aͤhnliches Anſehen erhalten.
ONE ED | Ebendaſ.
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Pt RE
| TE 7- Wen Mr
Eine neue Art von foffilen Säugtbier aus
dem efchlechte des Hippopotamus,
Der B. Cuvier öffnete einen fehr harten Block
von kalkigt⸗ kieſeligtem Gemenge, der aus der Se
Yu gend
er
i Ri — 491
gend von Orleans gekommen ſeyn ſollte, und
fand darinn eine große Menge von Zaͤhnen nebſt
einigen andern Knochen die durchaus den Charak—
ter hatten als ob fir zum Hippopotamus gehörten.
Indef n waren fie um ‚die Haͤlfte kleiner als fie
fonft zu feyn ‚pflegen ‚und Haben nur einem Thiere
zugehoͤren koͤnnen, das kaum die Größe eines
Schweins „übertrifft und das doch dabei völlig
ansgewachfen war. „Unter dieſen Stuͤcken waren
beſouders die Echaͤhn⸗ (defenles )» Backenzaͤhne
von jeder Art, — — Knoͤchel (Altra-
galus) und ein. Theil vom Kinnbacken. Dieſe
kleine Art yon Nitpferd, muß. übrigens zu der
Klaſſe von foffiten, Suadrupeden gezaͤhlt werden,
„deren, riainede ſich nit mehr gominden
Ebend.
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Voigts Mag. I. B. 38t. Ki Fer⸗
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Volta ö Galvaniſcher Sarkie,
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InIe Zt 1ul8 Re. sa
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Nachtrag zu den im September 1806 au-
geſtellten Verſuchen mit ZinfSiberBat-
terieen von 60, (©. dief. Mag azin, B. II.
| ©t. 2. ©. 356 u. f. ©. 36
1. Sn einfachen Gatvanifhen Resten kommt
in Ruͤckſicht des Grades und der Art des Vor—
gangs, dem in ſie gebrachte Organe bey der
Schließung der Kette ausgeſetzt ſind, betraͤchtlich
viel auf den Ort, wo die Kette geſchloſſen wird,
an. So auch bey dem Mehrfachen dieſer Ketten,
der Batterie. Es war z. B. gar nicht einerley,
ob ich, wenn mein Körper Glied der Verbindung
zwi⸗
nz
‘7
je 493
zwifchen dem Zinfs und Gilberende der, Batterie
war, das Zink: oder das Silderende zuerft mit
demfelben in Verbindung feßte, und fo das eine
mal, beym Silber, das and ‚emal beym Zinfende
derfelben,* ſchloß. Wurde ih Zink, Zunge...
Finger, Silber, mit den erſten beyden uebern
geſchloſſen, ſo war außer dem gewohnten Ge,
ſchmack auf der Zunge noch ein heftiger Schlag
durch dieſelbe vorhanden, wie oben bereits ers
mwähnt worden. Schloß ich Hingegen mit den
beyden letztern, ſo blieb. diefer weg, und die
Zunge hatte bloß Geſchmack. Sn Zink, Auge...
‘ Finger, Silber, war im erfien Fall neben dem
fiarfen Blitz, zugleich ein ſchmerzender Schlag
bey der Schließung vorbanden, im feßtern hinges
gen fehlte dieſer faſt, und bleß ein maͤßiger Blitz
war vorhanden. Auch in Zink, Finger... Fin⸗
ger, Silber war der Schlag im Zinkfinger im er
ſten Fall weit ſtaͤrker, als“ im feßten, ſo wie
überhaupt unter jeder Verdindung der Schlag für
den Silbeifinger allemal ftärker ausfiel, als für
den-Zinffinger. Die in det erſten Hälfte meines
Aufſatzes im vorigen Stuͤck diefes Magazins er:
zöhlten Verſuche find meift fo angeftellt, daß vie
Schlicßung mit dem Silber der Batterie geſchah.
Daher auch der Unterſchied, der ſich bisweilen
zwiſchen meinen Beobachtungen und denen ande—
rer zeigen koguſe ohne daß einer von uns Un⸗
gez recht
1 * 3
33:33 re yo
recht Hätte: Wahrſcheinich eh |
was Volt a ( ſ. Nihalfens. Purn. E nat, |
pbik T. IV: Jul. 1800,4P.,180, Sil Kr! |
” Annalen dar Phyfib DV. ‚St 3, Sem
ber 18002 S. 344.) Aber die Stärke durch
die Batterie in den Augen u⸗ f. m. erregten ‚Sat
vaniſchen Lichtblitzes ſagt, de er newlich ie
heftiger als der durch ein einzigeg Paar, N k
erregte/ feyz,ohngeachteti, ih, perſichern dar
in Zink Gi Silber). ‚Auge... Singer |
Zunge) ¶ Silber, (nıBint), bey der —
Blitze ährer: Staͤrke nach ‚mit, denen in der ei
nen Kette in, einem Verhaͤltniß ſtehen wag Se
der fonftigen Ueberlegenheit der Batterie über Di die
He — Kette gewiß nichts nachgiebt.
— — — —
2. Die Schließung der Kette iſt keines—
weges der einzige Fall, Fin welchem Galvaniſche
Batterien Schlaͤge geben; daſſelbe geſchieht
ey Veen Pr eununs Jar, Sind diefe
leßtern, „weit ſchwaͤcher als jene, fo daß fie,
wenn jene eben £eine beträchtliche Sröße haben,
wohl gang’ unmerflicd, bleiben. koͤnnen. Bey
friſch conſtruirter Batterie, recht feuchten Händen
und gehöriger Aufmerkfamteit aber haben fie, mir
nie gefehlt»: Ganz der Analogie ans den einfa;
chem Galvaniſchen Erfcheinungen angemeffen iſt
es, daß dieſe Schläge allein oder am ſtaͤrkſten auf
der
>
RR. 3“ " —— — o8-
— 495
2 der Zinkſeite der Batterie‘ find, da bey den-
—
Saq liehungeſchtagen gerade die auf der“
Silbe vpeite die ſtaͤrkſten find. uebrigens hat
auch auf diefe SäHtägel der Ort an dem die Tren⸗
nung de chieht, einen bei fo Atrrfchtederien Ein”
fluß at ee bey denen) von ·aAvelchen bisher nur
immet die Rede gender or, dern Fall wartß im
Zink, Auge. I . Finge Silber, 383. ‚nembfand
das Auge einen Schlag neben dem berbits bekanm⸗
ten ſich auf den Lichtzuſtand des Augos beziehen⸗
den Mobißtcatidnen / ern die’ Ttennung mie hin⸗·
ger, Silber, wohl aber kenn fie mit Zink A
ge, geſchah und daffelbe Hatte unter Ähnlichen
Umſtanden auch vey der Zungen auf feiner Art
2 > \
Säit. N AR rs ne
a, ben a a er
al. I 313. 330 5. ee AN
read mare pp 22 Fa rer
BICTER 2046 n88 IN; % —*
Verſuche mie SUneSilberBasterivens von J
am. 7 dis it. Decemnber 1860.
re: HN — ER Be IE) Bu n
1. Her Hofrath —8 bomerkte kurz nach
— einer· ſolchen Batterie fuͤr ſeine
Voeleſungen an ihr, was an den fruͤheren keiner
"von ms noch hatte ſehen können, den Funken.
‚Er entſtänd, indem der mit den Silber verbun⸗
dene
. 496. a N
u % j r
dene Drath der Batterie mit der letzten Zinkplatte
am andern Ende derſelben in Beruͤhrung ge⸗
bracht wurde: Ar Hfr. V— ertheikte ‚mir? bald,
Nachricht davon, und idy Habe ihn nebft andern
nachher. Häufig wiedergeſehen. Mit der Abnah—
me der, Wirkfamkeit der Batterie, verfchwand er
nach und. nach. Uebrigens war er noch zu klein,
um. zwiſchen ihm; und dem⸗electriſchen eine bes
ſtimmte Vergleihung gie serlaubenunn Mae fein
Licht war bey weiten glänzenden ‚als es das bey
electrijchen Funken von — wo zu ſeyn
pflegt.
2. Die Möglichkeit ‚eine Funkens —* der
Galvaniſchen Batterie und der Mechauismus der
Bedingungen feiner Entſtehung bey eleetr iſchen Ger
räthichaften, Hatten mic, bereits bey dem erfien
Lefen des Auffagesvon Nicholfo nin&ibbert’s
Annalen, wo fi a. a.O. ©.953 die erfte
Nachricht von einem Salvanifchen Funken befindet,
auf die VBermuthung gebracht, daß der Mechanis;
mus jener Bedingungen von dem derer, die bey
der Galvaniſchen Batterie Statt haben müffen,
nicht verfchieden feyn würde. Kur, Henry's
(f. G's Annal.a. a. D.©.373) Verſicherung,
daß der Galvanismus der Batterie durchaus durch
feine Luft hindurch wirke, ungeachtet, und unge,
— ich ſelbſt bey meinen fruͤhern Verſuchen
. dieſ.
”
R | /
* 497
(f- dief. Mas. a. a. O. ©. 367.) weder einen
Funken geſehen, noch irgend eine andere Galvanis
ſche Actio in diſtans wahrgenommen hatte, noch
ſonſt jemand etwas zum Letzten Gehoͤriges hatte hoͤ—
ren laſſen, glaubte ich überzeugt zu ſeyn, daß nur
die bisherige Schwäche der Batterie eines, und die
Unbeholfenheit der Mittel andern THeils Schuld
"daran feyti’könne; wenn es nicht gefänge, auch
beym Galvanismus darzuſtellen, was man bey
jedem andern Spiel höherer Kräfte bisher anzu:
treffen. gewohnte war: Anziehung wnd Ab
ftoßung-
3, Ans den mit! dem Silberende der Battes
rie verbundenen: Metalldrath brachte ich ein 4 bis
5 Linien langes und nicht ı Linie breites Sreif—
chen Blattgold dergeftalt an, daß es noch in ziem⸗
lihem Grade beweglich blieb, und beym Hin: und
Herbewegen der Dräthe noch faft gleich einem
Pendel ſchwingen konnte. Ein ähnliches beachte
ich an den das Zinkende der Batterie repräfehti:
renden Drath. Beyde Drathe näherte ich ver;
‚mittelft ifolirender KHandgriffe einander fo weit,
daß die an ihren aufern Enden befindlichen pas
rallel hängenden Goldblättchen noch um ohngefaͤhr
1 Linie von seinander entferne waren. In diefer
Entfernung fingen die umtern Spigen der Golds
fireifen an, fih eine nach der andern mit
zu—
O
ee 5
zunehmender, Sefnindigtei a |
bewege N, „dis, fie e, e Zuletzt während, Die Draͤthe,
‚weiche fie‘ ftügen, ‚unbergeat hliehen micktich ge⸗
geh ‘einander fhlugen nnd RR dig; Kette
ſchloſſen. Ich wiederholte den Verſuch oft, aber # h
Ämmer mit „dem, Arze en. Erfolg, RR aan
ſelb E,Renn ih Ach epden dewegli äthe
| micht Fa Iſele olat Fell... dern einem. pber
beyde zugleich — welnen Han den
anfaßte har — und, ——
— —J anche.
nd) and, in na Br ns
38 jtellle "den Dorigen, Berfuch in, freyer
Luft 7 ler 23 ‚foftete „wicht, eng, ‚Mühen um
duch | Anhaten „2 des 8, Acheins, Ayrch, Schäßang
vor Euftzug, Sefigkei FM Rare aken
der Dräthe, ı und, deugl freinde Beppegungen der
Gotdblättchen zu. ——— NE mite den von
der Balierie al⸗ "Sal Ivani her, verurſachten ſo le icht
vermlifchen und, fe, „Data nice machen
fonnten. RT) M; EEE: AU Schwierigkeiten
fäitelic), baburch, 74 kt) „beyde,, Dräthe Febief, in
den intern Kr lTER ei ‚gelten Beften »trodnen. ‚nd
reinen Weinglaſes teitete, io, daß die; beyden, ihrer.
Beweglichkeit zufolge n u immeg parallel bleihen⸗
den Goldfireifen, fich ohngefähr 1 Zoll unter dem
Rande disfes Glaſes befanden, , „Die Draͤthe Sagen
beyde auf etzterem Felt auf, ch ſelbſt ——
die
*
> *
+
m —
* | 49
beyden Sorttuten unter Ser ‚Höhe mit, ih⸗
nen) Ind ſo ohne nichts den Verſu —9 fiös
‚ren. Kun Erfolg ig mat * Aal, Ak
Fehr? conflanit. |
290 118 — 5 Se I er
FE 2 Dich war Be Ko At J ——
de ungleiche Sean = Sol
blaͤttchen Schals'varan, K Ve RAR sumeis
len der Verſuch dag“ ei 9* any — Klo, da⸗
anderemal ausfiel. Xüch Dielen. N nd ‚Oegsangte
ich, indem ich den —660 n-.an dem einen
Drath ganz weg, und das Ende Au nen Draths
naeh anf Die Spi Goldſtr zife ns
am Ende d des andern, ober — u po man
wil; wirken lies. Sb war „der Eıfolg ‚gelten,
und hatte Fels an Sntenfi tät bedeutend 5 onnen.
Es war einerien, Ri belchem von Ki, Drathen
fich/ der Sätüfttelfen befänd ; ‚gemödn — a⸗ ich
ihn am Zintxvath weit ey, mir, da eben ‚am bes,
se m Dah übrigens Wu Siel olation
der Deäthe auch hier der ‚guten 1 Sadye he 6 Befgrdenlich,
ſchlechtere hingegen oder halbe e Leitung, wie heum⸗
Halten der Dtälhe nie den Händen in, wenn ff,
gleich trocken "find, nadıpeitig Streik dr vey⸗
Rede ſich —9— fetofe
nad mais M02 1. 1 ——— n
"6. a⸗ Berüemtiäeiten. in einep endlich, ver“, |
einigte die iih endung einer euftpumpenglode, t Die
‚oben
500 J *
‚oben ſowohl, als an der Seite mit einer Meſſing⸗
huͤlſe verſehen war," durch deren jede ein genau
paſſender, ebenfalls meſſingener Stempel in ei⸗
ner Lederbuͤchſe ſo weit in die Glocke hinein 'ger
bracht werden konnte, als man wollten An das
innere Ende des obern Stempels befeſtigte ich
einen etliche Zoll langen und dabey Linienſchmalen
StreiſenBlattgold, und richtete jenen ſo daß
das (ſtumpfe I Ende des dam Seitenſtempel befe⸗
ſtigten Draths bey der Entſernung⸗ wond etlichen
Linien von der untern Spitze des Goldſtreifens
dieſer faſt horizontal gegenüber zu ſtehen kam.
Den mit dem innern in ununterbrochener Zulei⸗
aAung ſtehenden aͤußern Thal dos obern Stempels
verband ich darauf mit der Silbern, den aͤhnlichen
ãußern des Seitenſtempels aber mit dem Zinkdrath
der Batterie dund naͤherte nun durch allmaͤhliges
Einwaͤrtsſchieben des letztern vermittelſt ſeines ifo:
lirenden Handgriffs, deſſen Spitze der des Gold:
ſtreifens fo weit, bis dieſer anfing feine perpen⸗
Ddienlaͤre MRichtung zu verlaffenyaundsfichinach dem
ihm gegenüber ſtehenden Ende des nunmehr die,
Zinkfeite der’ Batterie wepräfentirenden "Seiten;
ſtempels hinzubtegen. Dies geichah fchon in einer
Entfernung von mehreren Linien Nur eitter- Eleis
nen Näherung des fektern bedurfte es nun noch,
um den Goldftreifen vollends zum gänzlichen
Ueberſpringen und Anſchlagen an den Seitens
| drath
501
drath zu bewegen. Die mit der beſchriebenen Vor⸗
richtung erreichte· vollkommenere· Sfolation der
Draͤthe und ihrer Repraͤſentanten fowohl, als und
vorzuͤglich die größere Länge und die dadurch bes
gruͤndete größere: Senfibilität des Goldjtreifens,
mochten zus diehtss Brigrößerung der Sphäre des
Sidyrbatmardenssdeu Galvanifchen Anziehung bey:
tragen.s—nDer Erfolg war derſelbe; wenneich die
Draͤthe versdechfelte, und den Kinkdrath der Batte⸗
tie mit, dem» obeum, den" Silberdrath aber mit dem
Seitenſtempel der Glocke in Berbindung Te
—X ip rdüne z2og Icraıtiad "um een
7. Sch nenne der; Kuͤrze wegenden obern
Stemprkden Glocke oder vielmehr deſſen zaͤußern
Iheil.A, den auf der Seite befindlichen auf aͤhn⸗
liche Weiſe Baden Silberdrathder Batterie a,
den Zinkdrath derſelben b, den GSoldblattſtreifen
an dem innern Ende des obern Stempels, oder
beſtimmter die untere Spitze dieſes Streifens‘«,
und das-fiumpferangegemüberibefindliche Ende des
au B inwendigvangedrachten Drathesi 8. Sch -
ſagte vorhin, daßz wenn & bis auf eine gewille
. Weite « nahe kam, a enfing-fih nach 8 hinzubie:
gon, es nur noch eine kleine weitere Vorruͤckung
88 Weforderr hätte, damit « wirklich nach 8 übers
ſprang und an dafelbe anfhlug. Sie wurde ers
fordert, denn lies. ich fie weg, fo verharrte bey
‚Abriger Ruhe des gefammten Apparats, a in der
»eins
502 N ee
einmal, IR RABEN NOREREN, En —
Cbis auf dies varhandene iundsligh;erhaltende | Di
ſtanz ı zwifhen a MDR), ‚ürigeng;,pie, Kette der
Batterie; geichlolene Di, amt Au bmit BI
in Verbindung blieb. 1, Eß Kond;hey min, diefe
Bissmnagaunund: dig Aomik;perbundenen, ahe⸗
ungen gn duxch leine Vexaͤnderu
abiohhtene Stande permittelſt/ oft. fan unmert:
icher Bor oder Zuruckbringan gen des Stempels
Bſo groß: oder ſoetlein un machen, als ich, —
BE Lo BEREITET ALTER RN
sn Br Watn in irgend einem der vorigen Verſuche
wiit ewirklich in, Berührung, gekemmmen, und fo
Die, Rasse gel chioſfen ¶ fo, biugen;„beyde mis einge
Feſtigkeit zuſammen, Die ein nad —— ei⸗
„nen „halben, einen ganzen jag mehrere Zolle bes
aragendes Zuruͤckziehen —— erfor der⸗
ten Hd. wieder zu trennen. Je; größer
die Diſtanz war, in Dam, anf S oder Hngekehrt
vor der Schließung der Kette wirfte, deſto groͤl ee
war auch die Kraft, mir der mach derfelben beyde
adhaͤrirten⸗ sand die, AIntenſitaͤten dieſer Kraͤfte
ſtanden wieder im geraden Verhaͤltniß mit der
Afonſtigen Wirbſamkeit der Batterie d. da, fie ſtie⸗
gen and filelen, wie dieſe ſtieg und fiel. Bon al⸗
lem⸗ dieſems war; nicht „die: Rede ſobald weder A
mit a, noch Brit h verbunden war· Entfernt
son a was’ Galvanisınus Heißt r übten beyde
dä
\
E Bee, —
"heile, wie BF hier auf einander nicht meht
aAus Ailsteihnen dals iſolitte Theile der Erde Aber⸗
Haupt J war durchaub
nicht zu Demeter) ſd gewiß auch ſonſt ihnen ein
Minimum davon ukommen mug, washeh folcher
Kleiuheit ber "Hi Hegenſeltig außernden Indivi⸗
duen a Matiman der Vergröößerung
deilklich derdein FAR TUE Ari ſelbſt neh Zuſtmmen⸗
Ka der ausdlefein Minimum! der Anziehung
far beyde forget HART und Tone weit teichter merk⸗
lich wird, war nicht ſelten ſo unbedeutend, daß er
bey der Arulltaͤt diefes Appalats fuͤr ven Sian ge—
wäh Fang wegfiel Und nur beh Feoßerer Auf⸗
mertfaittteit demfeiden wirtlich wahr ne hnbar wur⸗
Be Ren vorigen wie folgen
ven Verſuch ech Hefe an/ und
ee Eee vetfichectener mich daß, —
WAB® ich bey ee ah, auf ein Unmerku⸗
"ee keln dein Satvamismus meinet Batterle zuzu⸗ |
ſreiben TAI IM BD et =
ER weten on 1
. Alle bishertgen Erſcheinungen Find um Fo
ebhufter und eneſchiedener, je vollkommenen die
gIſolation der gangen Batterie ft: Man kennt
das Geſtell der bier) angewandten Batterie aus
dem vorigen Stück dieſes "Mägazinst Der Fuß
deſſelben iſt von Blech, zwiſchen dieſem und der erſten
jur Batterie gehörigen Metallplatte Befinden ſich
ER — meh⸗
x
54 —
mehrere Platten Glas in der Abſicht, die ſonſt Stine
| ſindende Colliſion des Batterie mit dieſem, ihr nur
zum Traͤger dienenden, und als ſolchem eben zufällig
metallenen Fuß, zu verhuͤten. ı ©ie wuͤrde das
gethan und die Batterle voͤllig iſolirt Hasen, Hätte
nicht der Druck der. obern Schichten der Saͤule,
auf die zwiſchen die Untern nothwendig gebruchten
kochſalznaſſen Pappenſcheibennaus dieſen nun zu
leicht nach und nach ſo wiel Feuchtigkeit ausgepreßt,
daß fie hinlaͤnglich war, im oͤbgleich langſamen
Herunterfließen an der Seite, zuletzt auch dieſe Glas⸗
tafeln ſo anzufeuchten, daß ſie fuͤr den blechnen
Fuß der Batterie einigermaßen zuleitend wurden,
fo daß, man dann. wirklich bey: den Verbindung Die
fes Fußes mit dein .obern Ende der Batterieſaͤule,
wenn gleih-fhwäcery. doch eben. Jorngue, Schläge
u. ſ. w. erbielt, als. bey der natuͤrlichen des unterm
Endes der Batterie felbft mib.dem. obern. Ein’
Tiſch von ſehr trocknem Holz und trocken gehalten
die ganze Zeit uͤber, daß die Batterie, während
ich experimentirte, auf ihr ſtand, war nicht vermoͤ—⸗
gend, ſie ſo zu iſoliren, daß die durch dieſelbe fuͤr
dieſen Augenblick eben begruͤndete Wirkung in Hin⸗
ſicht ihrer Aeußerung ihr Groͤßtes betrug; dies ge—
ſchah erſt, wenn ich die ganze Batterie aufreine
große trodne Tafel ſtarkes Glas flellte, und nun fonft
noch alle Communication derjelben mit dem Tiſch
u. ſ. w. verhütete. Unter folchen Umſtanden —fie
thun
As
K
i
0. 505
thun ja weiter nichts, als das Ganze einer Galvas
niſchen Batterie, wie ſie ſeyn ſollte, gu nähern —
ſind alle in dieſem Abſchnitt (Ak Yerzählten Verfuche,
außer wenn etwan der Ausnahme ausdruͤcklich Erz
waͤhnung geſchaͤhe, iangeftellt..Shre Beforgung
warsoft muͤhſam genug, um keinen Vortheil⸗ dabey
unbenutzt zu laſſen Das Uebergehen eines vder
des andern von dieſen hebt zwar ihren Edfolg nicht
auf, doch ſchwaͤcht es ihn bald mehr bald weniger,
und allemal ſo, daß fuͤr den Experimentator jene
Oekonomie noch — andern Seite zur RR
digfeitswirdso si; 3% ** — ————
ar le Unis gl * x
Je en Erfehnungen —
ſich die Wirkungskreiße im verſchiedenen Medien
wie die Schlagweiten in denſelben — Gleich
dem electriſchen Zunken ſetzt auch der Galvaniſche
eine Schlagweite nothwendig voraus, ſey ſie auch
gewöhnlich ſo klein, daß ſie — bisher — der Bes
obachtung entgieng. Die Schlagweiten für Elec—
zricitaͤt ſtehen im umgekehrten Verhaͤltniß mit dem
Grade, in welchem jene verſchiedenen Medien iſo—
liren. Die Iſolationen wie die Leitungen füͤr
Galvanismus gehen bis auf wenige, und wie fich
wohl zeigen läßt, zuletzt doch nur — fiheinbare —
Ausnahmen ‚völlig parallel denen für Electricitaͤt,
und was die leßtern modificier, hut es auch mit
jenen, Minderen Sfolationen für Electricitaͤt muͤſ
fen
MM: 00% —— AR
—
ri
[24 RN s f 1 er) F 4 * T a 3
4— — — I
*
ſen daher auch groͤßere Galbaniſche Schylagweiten,
und was‘ diefe begründet, groͤßere Galvanifche
Wirkungskreiße entfprechen. - Verduͤnnte Luft
iſolirt die Electricität minder, als die Atmosphäre
bey dem gewöhnlichen Grad ihrer Dichtigkeit, wie
diefe wieder minder als im Zuftand größeres Vers
Dichtung. In verdännter Luft müſſen alſo auch
die Salvanifhen Wirkungskreiße von größerer Ang:
dehnung ſeyn, als in gewoͤhnlicher, d. h., Alle
im vorigen (TE, 3. — 9) erzaͤhlten Phänomene
muͤſſen unter übrigens gleichen Umftänden in erfte
rer weit lebhafter vor fih gehen, als in lekterer.
Hr. Hfr. V. machte es mir leicht, mich hievon zu
- Übergeugen, und gern darf ich die Güte rühmen,
mit der er auch diesmal meine Bemuͤhungen aufs
thätigfte förderte. Wir brachten sn die vftgenannte
Glocke fammt ihrem Zubehör: mifipen Teller dee
Luftpumpe, und firigen an, durch Pumpen die
Luft in ihr zu verduͤnnen. Es war auffallend wie
ſchon nach wenigen Zügen die Sn: und Ertenfirät
der Wirkungen in allen vorigen Verſuchen merk⸗
lich zunahm, bey jedem der folgenden fortwüchs
und endlich bey einer Verdünnung die Hr, Hfr. 2.
zur 400fachen fehäßte, eine Größe erreichte, die
meine Erwartung übertraf, und, auf die Entfer:
nung gefehen, in der jeßt die Wirkung von «auf B
auf einander, ‚fiihtbar wurde, recht gut das Dop:
en und Dreyfache derfelben in. atmosphaͤriſcher
Luft
—
| | = 507:
Luft von der gewdͤhnlichen Dichtiäkeit;" ausmachte.
Die Groͤße und Leichtigkeit mitder Hier alles get
ſchah, ließ außerdem nich Werfiiche pofitiv werden,
die ada unſere Batterie ur Zeit dieſer Verſuche
an Wirkfamteit ſchon Abetrachtlich berloren hatte,
uns ohne dieſe Art von) Mikroskop zumal "bey
einer erſten Anſtellung derfelhen Hide teiad
geweſen fein wuͤrden und da bey deſſen Anwent
dung auch eine Vergroͤßerung des minder Schwie⸗
rigen nicht ſchaden tonnte ſo habe ich diuch von
biefen. mehrere näher Umſtaãnden anheſtellt/ Ndter
ſonſt zu) ihrem Gelingen wohl eben meh wenig
geweſen waͤren. bist win. a nd mut HR;
ET re BE te HL a Zee RT TER ERFFZES ET EIE 5 TESTER
stream ran B’ihre:
volle: Wirkung‘ auf) einander aͤußerten nicht noͤe
chi, dag a zuvor mit Aund Ib mit Bo verbun⸗
den namd daunus vermittelſt Bdem Goldblatt⸗
ſtrei fen aogenaͤhert wardernn gch konnte umgetehrt
anfangen, dx. In und Bügwenft anndiere Wirkungs⸗
näheıbringeny„ äind:erft dermif armit⸗ An und b mit
Boder äch konnte auch a oder b zuvor mit A oder
B; danuue und a und zuületzte d oder aAmitB
oder BEN NE Ammer kam ed zu⸗ dem⸗
ſelben Nhefultan ‚inu Tnmusıı onmniauin
nn ma ph HER ee”
12:1 önudiefen wiednider vorhergehehden Vers
ſuchen ift die jedesmalige Wirkung ein Zufammens
Voigts Mag. II, B.5 ©t, 21 geſetz⸗
508: — \ —
geſetztes aus Zweyhen. Laͤßt ſich aber bey der —
= geicität u. fa w. die aͤhnliche in ihre Theile zerle⸗
gen ‚und. jeder. befonders darftellen „warum nicht
auch hier, da beyde ſich aͤberall parallel gehen? —
Die Antwort liegt nahe. Ich ſetze dazu blos den
einen Drath deridatterie;: alſo z. Ba mit dem
ihm entſprechenden Stempel der Glocke / A in
Verbindung «und nähere darauſ den beweglichen
Stempel Bamit feinem Endeuß! allmaͤhlig dem an
A: befindlichen ·Goldſtreifen x*2In einern Entfers,
nung, die kleiner als dieq in derſa undasrin den.
vorletzten Verſuchen (TB). aufieinnnder wirkten,
immer aber zum Hälfte ſogroß iſt, als dieſe, faͤngt
«an, ſich hin nach 3 zu bewegen, bis es entweder
noch in einiger Entfernung svon Aſtehen bleibt,
oder auch, wenn man 6weit genug vorgeruͤckt
hatte, ganz an daſſelbe anſchlaͤgßt Daſſelbe ges
ſchieht, wenn ‚man ſtatt a mit Ay mit, B vers
Binder, und auf diefelbe Weiſe verführt, Doch
ift hier die Wirkung bedeutend ſchwaͤcher, als im
erften Fall; Uebrigens iſt deutlich,» daß da im
"Ganzen auch die Hälften entholsensfinds bay der
Conſtruction der vorigen Verfuche, much diefe mit:
ihrem Erfolg häufig vorfommen mußten, nur daß
ich ihrer erft hier erwähnen durfte.
13. Der Erfolg des vorigen Verſuchs iſt der⸗
ſelbe, wenn man nicht erſt amit Au. ſ. w., fons
dern
\
/
— 6
dern zunaͤchſt 6 in die aus dem Vorigen bekannte
Naͤhe von ⸗ bringt, und darauf erſt nach Belie⸗
‚ben a missA wder b mit Bin Verbindung ſetzt.
Die Wirkung iſt ſtaͤrker, wenn man den eben in
den Verſuch eingehenden Drath vermittelſt eines
vollkommenen Iſolators wie Glas, an den ihm
zugehoͤrigen Stempel- dev; Glocke bringt/ als wenn
es mit der bloßen Hand, ſo trocken ſie auch ſey,
geſchieht, und in beyden Fallen: wiedertift die Wir,
kung größer wenn ⸗dersVerſuche mitsa, als wenn
‚er mit beangeſtellt wird. Wieviel die gute Iſola⸗
tion in dieſem Verſuch thut, zeigt noch dies ; daß
im leßteen Fall, woman dentDrath mit der Hand
an wen ihm entſprechenden Stempel bringt, die
Wirkungo dennoch eben fo beträchtlich ift, wie im
erſten Fall⸗ wenn man den Drath ander baus
einer bleinen Gotfernung auf A oder B hHerabfals
Ten laͤßt⸗n Der faſt unmerklich kleine Aufenthalt
dieſes Draths in einem ihn gleichfoͤrmig ifolirens
den Meditum viſt ſchon hinlaͤnglich, durch den ·nun
möglichen neuen ſchnellen Erſatz deſſen?was er
vorhin eontinuirlich verlor, in demſelben Grad
von Wirkungsſtaͤrke zuruͤckverſetzt zu werden, den
er vor oder ohne einen ſolchen Verluſt zu zeigen
gewohnt war. "Ein Heranbringen des Drathes
an A oder B mit derſelben Schnelligkeit, als die,
-mit der derfelbe auf A oder B beraßfiel, aber in
ROT Begleitung: der Hand: des ‚Erperimen,
| 21.2 tatorg
-
uf
4
2
*
tators, erfeßt die Wirkung jenes kurzen Allein:
feyns des Draths in der Luft bey weitem nicht, -
vielmehr iſt es ohne allen Ma = Vi
Erfolg. Ze
ml +
14- Die jesrwar immer nur von Galvanifcher
Anziehung und den Verfuchen, aus denen ſie
ar wurde, bie Rede; Wer wollte aber noch
Worte, um: zu glauben, daß ſchon in ihnen mehr
als bloß dies enthalten war? Man darf fih nur
‚an den Mechanismus der ähnlichen “electrifchen
Wirkungen erinnern; Man ſetze z. B. a mit einer
der beyden Electtheitäten „mit pofitiver z. B., ger
laden. Sie wird ſiche bis nach a erſtrecken. Die
Maſſe B, und zunaͤchſt ihr inneres Ende 6 wird,
wenn es in den Wirkungskreis vom « kommt, von
ihm angejogen' werden; and während .diefem Pros
ceß an dem, nach = zuübefindlihen Ende durd
Vertheilung negativ ‚Aa dem entgegengefekten
Laußerhalb der Glocke) poſitiv electriſch werben.
Die Sntenfität diefer Zuftände wird zunehmen, wie
ß fid) a, oder wie hier, wo « der beweglichere Theil
ift, wie « fid) B mehr nähert, bis endlich bey einer
Entfernung, die. durc) die eben ftatt habende Syn:
tenfität der Electricität in « beſtimmt ift, diefe
durch Mittheilung an PB den Theil abgiebt,
den diefer feiner Kapacität nach erfordert, um mit
® in gleicher SIntenfität geladen zu feyn. Aber
gleiche
511
aleiche Electricitaͤten bey. bloßer Contiguitaͤt ihrer
Traͤger, aͤußern Abſtoßung⸗ gegen einander ‚ alſo
entfernt ſich nach dieſer Mittheilung von ß, und
nur ein neuer Ueberſchuß von Electricitaͤt in «,
oder eine Verminderung derfelben in B, (oder ums
gekehrt)) kann eine Wiederholung des Procefles
veranlaffens iin Es: iftu leicht, zu allem: diefem bie
Galvaniſchen Correſpondenzen aufzufinden-
1520Was der erzaͤhlte Verſuch für die Elec⸗
tricitaͤt iſt ſind die unters DIN 22.0. fF. erzählten
fuͤr den Galvanismus. Ich werfolgte dort den
Vorgang in ihnen bis dahin, wosean-B anſchlaͤgt.
Aber damiteſind fie nicht beendigt.In allen fruͤ⸗
heren Verſuchen, wo die Actiönen beyder Draͤthe
in Conflict wit zinauder kommen ‚blieb « nad) den
Anfchlagemam Rıan demſelben mit einer Kraft haͤn⸗
gen, die dem Wirfingsvermögensder Batterie übers
haupt parallel gieng. Aber hier iſt es nicht fo.
Nachdem owenn a mit A die in den Verſuch ge;
zogene Verbindung ausmacht, "= nach B uͤbergeſprun⸗
gen iſt wird er ſogleich wieder von ihm zur uͤck,
g eiſto Frei; ſpringt nad) einer durch die Umſtaͤnde
beſtimmten Zwiſchenzeit von bis I Secunde
wieder hin nach P, wird wieder abgeſtoßen,
u. ſ. wi, bis es endlich von B nicht mehr
von neuem angezogen, fondern im Zuftand ber
Abftoffung fortdauernd, in ruhiger Entfers
nung von ihm gehalten wird. Mit b una B
ans
512 —*
hier Statt, was ſich überall vot findet, wo man
die Wirkungen von b mit denen vena vergleicht,
das nemlich, daß bey a und A ale Wirkungsauße⸗
*
rung ſtaͤrker iſt, als bey b and B} in dem Ver⸗
ſuch alfo, von dem hier die Reberift „= im erſten
Fall ſchneller und oͤfterer von ß angezogen und ab⸗
ern ang als im — ii — V———
— au
* Daß auch bey den —8* unter 13:
noch hinzukomme, was ich in. 15.von denen unter
12. ale Weiteres erwähnte, Verftehtifich von ſelbſt
und der Verſuch beweißt es. Ueberdem aber ſind
gerade dieſe Modifikationen der unter: 12 befchries
benen Verſuche geſchickt, dieſin allen den vorigen
über Galvaniſche Auziehung wi ſ. ws neben dies
fer noch Statt haben: müffende Galvaniſche Werts
theilung (und in ihrer weitern Analyfe auch
Mitcheilung) aufs deutlichſte darzuthun. Man
angeſtellt, iſt der Erfolg derſelbe nur hat auch |
beobachtet nemlich, indern man bey gehöriger Wirk
famfeit der Batterie a feinem A allmählich nähert,
daß das ihm entfpreihende « ſchon anfängt; fich
nach By deſſen abſolute Entfernung von « durch
die vorigen Verfuche beſtimmt feyn muß, hinzubes
14
wegen, währendis ent A bis auf eine gewiſſe Weis
te nahe kommt, ohne daß esıwaffelbe wirklich bes
ruͤhrte. Wie man fortfaͤhrt ajenem A ferner zu
IHN, (was der Kleinheit der Entfernung wegen,
in
it der diefe Wirkung beginnt, freylich ſo lange
nicht dauren kann, ) zieht fich audy immer mehr nah
s hin, bis es endlichbey der wirblichen Berührung
A’8 mit a auf ei wen Sprung vollends an B herans,
ſpringt, u. f. fi a fieng an fih nah P zu bewe⸗
gen, zu einer Zeit, wo die ganze Metallmaſſe A «
noch feine Spur von Mitgerheiftem, was ih, da
es für ung hier noch an einer nähern Beftimmung
deffelberi fehlt, X nennen will, enthalten kann,
da bie ter Ye der a und A firh Befinden, wenn
& ſchon sthätig wird, nach „allem , - wag ic) ſelbſt
aus großen ſpaͤteren Verſuchen weiß, noch um viel
zu viel zu groß iſt, als daß ein eigentlicher Webers
gang deſſelben ſchon Statt haben koͤnnte, mit dem
ja auch überhaupt alle allmaͤhlich fortgehende Zu:
nahme des Erfolgs, gerade wie bey der Electricitaͤt
nach dem einmaligen Erſcheinen des Funkens, zwi⸗
ſchen zwey Koͤrpern, wegfallen mußte — was doch
ſo gar nicht der Fall iſt. Doch bewegt ſich « nach
ß; es muß alſo demohngeachtet am erſtern, an =,
X gegenwärtig feyn, und nicht durch Mittheilung
dahin gekommen, kann es nur duch Verthei⸗
fung dafelbft entfranden feyn,
17. Aber wieder kann an ⸗ kein X vorkommen,
ohne daß zugleich an dem Aufern Ende von A,
was a gerade gegenüber ſteht, auch weiches vors
tomme. Aber ift es daſſelbe, was an « vor
kommt?
5144 —
kommt? — Keinesweges. Dan weiß; das, was
fi a und. A in diefen.Verfushen find s:in den woris
gen, in denen unter 123. Bun BNP ſich waren,
und zwifchen, beyden weiten Fein Untetſchied ft,
als der, daß «;ein, Goldblaͤttchen und agib, a. hin⸗
gegen keins, Jiſt. =, and..Bifind nut wie ein Zu⸗
faog zu .« und, ß.in den voxigen Verſuchen zu
betrachten, und a und A iſt das wozugſie es
find. A wird alſo von a,chen:fo gut, als wenn
es ein Goldblaͤttchen waͤre, ange zogen werden · Der
vorige Verſuch (15.) aber hat bereits gelehrt daß
ſich Koͤrperindividuen mit glejchartigem Zugegenfeitig
abſtoſſen. Doch kommt an A wirklich vora und
da A demohngeachtet von a angezogen meird, nfo
muß es nothwendig - verfchieden von ihm, und
eben, weil dieſe Verſchiedenheith eine weckleii®d. i.
der praktiſche Ausdruck iſt einer Wechſelthaͤtigkeit,
die Eine iſt, entgegengeſetzt ſeyn.
18. Der Erfolg des vorigen Verſuchs war
derfelbe, wenn ich fiatt a und A, b und Bin den
Verſuch zog, nur dag dann Weite und Größe aller
Wirkungen in einem, der bisher ſchon durchgängig
erwähnten Verfchiedenheit zwifchen a und b in dies
fer Ruͤckſicht, angemeſſenen Verhältniß kleiner was
‚zen, wodurch der Verſuch zum Theil jehr delicat
wurde. Auf die Folgen daraus aber hat das kei⸗
nen, Einfluß, und begreiflic, gleichen diefelben den
aus dem vorigen in jeder Ruͤckſicht.
19.
we; 515
19. Beyde vorige Derfuche- vereinigen fich
ju-einem dritten, deſſen Evfolg, noch che im Vers
jofg meiner Berfuche die Reihe an ihn kam, Ar.
Hofr. V. bereits bey Gelegenheit der Vorzeigung
des. unter 11. beichriebenen Verſuchs in-feinen Vor,
leſungen zufällig bemerkte. Es find bey demfelben
beyde Draͤthe der Batterie, a wie b, in Thätigfeit,
B ift,mit b in Berührung; « von. in einer Ent,
fernung , in der die Verbindung b’s mit B für «
in Bezug des Angezogenwerdens von B, und dem
Hingehen nad demſelben, fo eben noch ohne den
übrigen Theil des Verſuchs aufhebende Folgen if,
die aber doch Elein genug iſt, um bey der dazu kommen⸗
den jene ergänzenden «’s, diejelben.möglich zu mas
hen; = wird A genaͤhert. Noch ein Merkliches
und Größeres folches, als in jedem der vorigen eins
“ zelnen Verfuche, vor der Berührung, geräth « in
Bewegung, zieht fih nah s hin und ſchlaͤgt an. Hier
hatte, wenn ih — und was hindert mid), mehr —
den Gehalt des Zinkdraths b der Batterie, fo weit
diefer Gehalt von der Batterie als folcher, d. i.
als Salvanifcher, herruͤhrt, + X, den als entgegens
gefeßt erwiefenen des Silberbraths Aa hingegen
— X nenne, «a duch Verthrttang; bewirkt von
Paus, —X, A außen hingegen X. Es hatte
aber A Aäußerlich durch nochmaͤtige Vertheilung von
a,aus ‚gleichfalls.pR A. a hingegen gleichfalls noch⸗
mals — X. Dfedgkeifimmirte fih auf jeder Geis
ie
sc J—
te das Gleichartige, und erhöhte ſo das Nefuftat
für das Ganze. — Der⸗Erſolg des Verſuchs iſt
—— wenn man: ſtatt Aa, wie b FRtONaR
* en 2 58
26. Der vorige Verfuch iſt von vielen Seiten
lehrreich. Mehreres von dent, was aus ihm ſich
ergiebt, wiſſen wir fon; alfs dur, was zur Er⸗
gaͤnzung bes Vorigen dientziehen wir chier am.
In den früheren ſowohl, als in: den· ſpaͤtern
Verſuchen uͤber Safvanifche Vertheilung fand fich,
daß A⸗«, oder wer der Vertheilung ausgeſetzte Koͤr⸗
per auch ſey, an beyden Enden X enthalte, daß
das an dem Einen Ende « aber verſchteden fey, yon
den am andern,” an’ A: Aus hoͤhern Gründen
druͤckte ich dieſe Merfchiedenheir:Heftimmter: durch
Gegenſatz aus. SIm zuletzt erwaͤhnten Werfuch
aber wird dies ein unmittelbares Factum und zwar
auf folgende Weife. In— iſt enthalten ein X
und werfchieden vorn dem was ſich in b vorfindet.
Diefe find fi ch emgegengefetzt, denn ſie ziehen ſich
gegenfeitig an, wie dies vor dem erſten Verſuchen
Diefes Abſchnittes aus fortdauernd der Falk war.
Ich habe daher erfteres — X und ketzteres + X ges
Hmm. Ben der Annäherung a's am A erhält A
durch Vertheilung * X, « hingegen ebenfalls ein X,
aber verfchieden von dem an A, und weiterer Ber’
fimmung bedürftig, Das 7 x in B wirket eben?
{als verrheifend auf « A. In » erzeugt es — N,
in
pr"
⸗
—— 587
in Arebanfalls ein Xyiaber wieder verſchieden von
dem anx und woeiteter Beftimmung bediirftig-
Dies hat es bereits gethan wenn a ferne Wirkung
auf A © auszuüben anfängt. = iſt der Anziehung
nach nahe, aber Was es verhindert daran, iſt
eben foigung, an durch leife-Gründe, ſobald fie
diedrechtensfind, ſich beſtimmen zudafien- Es wird
bey der fortgeſetzeu Annäherung as au A wirklich
bazangebnachtsr: Fiber wie iſt das anders moͤglich⸗
als dadurch ragen aus in ⸗a der Prozeß fort‘
gefetzt wird, denbeoreits darinn begonnen hatte,
RB datei In rzeugt, aber zu wenig noch
und’ die Traͤgheit ſeines zTraͤgers = zu uͤberwinden,
um ihn mach iſich Hhingbewegenz; duch ‚mehr — X
ine, und nur dadurch,· konnte es möglich werden.
Es wurde es wirtlich, alſo mußte Bas — Kin
durch eine zweyte Menge gleiches — X vermehret
ſeyn Dieſe Vermehrung geſchah nur dach Erz
zeugungedes Vermehrenden-von a aus. Es war
aus dem Vorigen bereits erwieſen, daß in a von a
aus X erzeugt werde. Bir haben jetzt asfunden,
daß diefes — X foy und nichts ‚anders, Das
war es aber, was wir. zu willen verfangten. —
Was ich für « in Ruͤckſicht ſeiner Beſtimmung von
a aus bewieſen habe, gilt. auf diefelbe Weile für A,
in fofern es von B aus beſtiwmt wird: Man
darf dazu nur bedenken, daß was in A von P aus
%a War, ebenfalls Eins mit dem, was vonaaus
da⸗
7
!
dahin Fam,feyn mußte. Wie ließe es fonftdast X
von a aug veranlaßt, als eine homogene Fortfeßung
des von Bians in demſelben bereits-worhandenen
anfehen? Und begehrt man alles Umſtaͤnde gleich,
fo wird. dieſe Forderung erfuͤllt ſeyn, wenn man
den Berfuch mit der Verbindung wor a A anfaͤngt⸗
fomit die Kettengliedervb undısBi wie: beydenden
in a Br nad demn Schema von a2 angefangenen
Prozeß fortſetzenden Factoren werden, an die Stel⸗
le der vier Glieder⸗a , Al a, im vorigen Verſuch
alſo vier. andere nehmiih:b,:B,a,;.B, treten, und
man dann das Gauze auf diefelbe Art analyſirt, wie
das vorige —gZuletzt geht aus der Zergliederung
dieſes Verſuchs auf die eine Weiſe angeſtellt, wie
auf. Die ‚andreas. ho vonn einer nandern Seite der
fhönfte Beweis hervor dafuͤr⸗daß der X = Gehalt
der. beyden Dräthe b und a,ı als Repraͤſentanten des
Zink⸗ und Silberendes der Batterte in dem einen
wirklich der entgegengeſetzte ſey von dem in dem
andern. Gleichen Wirkungen entſprechen gleiche
Urſachen, und tie erſtere ſich entgegengeſetzt ſind,
find es auch die letzten,“ Aber: die erſtern find eg
in-unferm Fall wirklich, und damit‘ eben fo gut
auch die legten — die weiter nichts find, als was
eus neuen Gründen nun zum zweyten Mal tr und
— X heißen darf. ——
21. Bisher war nur von Anziehung, Abftos
sung und Berthetlung bey der Salvanifchen Batter
rie
RZ
Er 519
vie die Rede. Die Verfuche felbft aber fprechen
noch mehr aus, und bios die Nothwendigkeit, Eis
nes nach’ dem Andern abzuhören , machte es un:
möglich, fruͤher deſſen zu denfen, was noch übrig
iſt — der Salvanifhen Mirtheilung Schon
der fängft bekannte und auch in dieſem Auffaß
mehrmals von neuem eroͤrterte Umſtand, daß Gal—
vaniſche Batterieen in jeder Hinſicht um fo ſtaͤr—
fer wirken je vollkommener die Iſolativn derſel—
ben if; dann auch die allgemeine Bemerkung durch
alle vorigen Verſuche hindarch, daß ihr Erfolg
mehr oder minder,‘ alemahliaber wirklich geſchwaͤcht
wird; wenn man den die Couſtruction des Ber:
ſuchs ergaͤnzenden Drath mir der bloßen Hand
oder einem andern;ſelbſt auch” ſchon ſchlechteren
Leiter des Galbanismus, an den Ort feiner Be;
flimmung', und bis ganz dahin bringt, "deutete
auf den partiellen Verluſt eines mit dem wirkenden
Prinzip der Batterie identifhen Etwas, und was
tonnte der: Aufhebung der Wertheilung in einem
Körper bey (oder, wie die Folge lehren wird, kurz
vor) der Berührung des die Vertheilung veran—
laflenden einen Körperfactors mit dem andern wohl
fonft entſprechen, als ein wirklicher Uebergang
eines foldhen aus dem einen in diefen andern? —
Was kann jede fogenannte Schliefung der Kette
anders, ale ein wechfelfeitiges Uebergehen der bey;
* Entgegengeſetzten, in die jenes Etwas, dem
gleich,
⸗
.520 — Re,
gleich, was ich oben vor der Hand mit X bezeich—
nete ‚zerfällt, nach ihren. gegenfeitigen Trägern,
Begleiter. freylich von einem Ondiffirenziiren bey⸗
der, abern dauernd erhelten Weibdie Quelle der
von beyden werſchiedenen Seiten. herzuſtroͤmenden
Differenten dauernd geoͤffnet bleibt, zur nothwen⸗
digen Kolgershaben !.—un Doch Ver ſuche ſprechen
deutlicher su Ab: alu An. sunssae@gie
BIETE np
22. Man erinnert fih, daß ich ſchon unter
13. anfuͤhrte/ wie soim demibort beſchriebenen
Verſuchen beynas oder b's Verbindung: mit anoder
B- an Bsanfliegfji.oder auch nur zſich ihm bis auf
eine gewiſſe Weite — nähert, in der es dann fort;
dauernd verharret. In einemmſolchen Berfuch und
we man aa O· mit las. ws an A .i.
gebracht hat zu beruͤhre nam A sis aderimi. a hir
mis der Hand oder fonſt einem mäittelmäßigen: Lei;
ter des Salwanismus. 19 Snidermn Augenblick. fällt
x aus feinen gebogenen; Richtungugegen iß zuruͤck
jedoch ſo daß es immer a och im rinigem Stade
gegen « hingebogen bleibt. Man nehme die Hand
... von A oder a sumi meleder weg, und
kommt ſogleich in feine vorige ſchiefere Lage. ger
gen £ zuruͤck. Je vollkommener der. Leiter üff;umit
dem man A... oder a... berührte, um fo
größer iſt das, ——— dabey feiner natöslihenund
als ſolcher perpendiculaͤren Richtung näher kommt. "
23.
Wer Ye | 521
23 Ich bringe a oder b im, vorigen Verſuch
von Ander Bi, mit dem es während. defielben im
Berührung fland, vermittelt eines Iſolators Binz
“weg. Der Blatigejbfteiien. x wird einigermaßen:
in feine vorige Lage zurüdfallen, immer aber noch
fehr merklich gegen B hingebogen bieiben. Sch,
berühre A. „5 mit einem (unıfolivten) Reiter des
Galvanismus, und ſogleich fällt « in feine erſte
Lage — | J
Fr ot TEE 6 .
24 Schraafene Bıvon »&, — daß der
Wirkungskreis von abey aller Stärke der Batterie,
wen fierdurchiia mit Au«in Conflict gebracht: if),
ß nicht, zu erreichen vermag. Ich berühre darauf,
A mit dem Drathea und entferneihn-mieder. Jetzt
nähere tich s dem Blattgoldſtreifen «-allmähligz; «
wird ihm aus einer betraͤchtlichen Entfernung ent:
gegenkommen, uund auch ‚wohl ſelbſt au daſſelbe
anſchlagen. Hatte ich aber A nach der Beruͤhrung
mit a und de Wiederentfernung davon ‚mit mei?)
- ner Hand berührt, fo war durchaus nichts zu bes
merken, and dev Verfuch war fo aut: ohne allen.
Erfolg, als wenn man mit-A ganz und gar nichts
vorgehubt haͤtte. B miz b gab genau daft elbe Nies,
ſultat, nur in. niedevem Grade. u. .'
25. Ich fielle B zu a, wiesibeum Anfang dess.
vorigen Verſuchs. A beruͤhre ich mit a, und tren⸗
bi; ne
nf ie
522 je ——
ne es wieder davon. Gleich Ara, berühte ich
das nehmliche a auch mit B und entferne auch die⸗
ſes wieder davon. Jetzt bringe ich s gegen’ a. Aber
feine Wirkung iſt day: «bleibt? fo ruhig, ie
vor Allem Verſuch; von anne mit Arberühren,
und es bleihtineutraf. ‚pi Vale rt
* dsdaprı
26. Ich kehre den — u, ‚und. Anne
B zuerſt an a, dann A, und, erfahre übrige
wie vorhin. Aber iſt und bleibt todt. AM
re W
27 Mau ſchlage rd bis 22. ‚Offenbar
entzieht daſelbſt die Sand » 1.3, wte AL u der _
a... . beruͤhrt, ſo lange dies dauert, demſelben
continuirlihisetwas, was vor dieſer Beruͤhrung
&.. sr erhalten haͤtte, denn es ſerhaͤlt daſſelbe
wirklich, wieder) ſobald die Bedingung dieſes Ent⸗
ziehens , die Berührung; As. but nie u.
mit der Hand... ie wegfälls in“ dm 23: wird’
2... von Ar. wichentfernt „ind weit uͤber die
Diftanz hinaus, in der au. 4» wer. dem Heran⸗
tommen an Au. .2 -»«.afficinta Doc iftrankeir
neswegs in der Ruhe, wie vorher. Es ſetzt, mur
in niederem Grade, fort, was es that, während
es noch mita. .% im Confliet war, und enthält
fomit aud) nach wie vor noch / nur gleichfalls in
minderem Grade, das, was es dazu verählafte,
d. i. daſſelbe X, was es enthielt, als es mit a
noch. ein Contiguum ausmachte. Einmal der Contigui⸗
taͤt
| * RB,
der Batterie entriffen, »febt feinen Weg frey fort,
wo es ihn findes,sund geht germ in jeden Leiter,
der ſich ihm danbieter, (nachdem er gut, fchlecht,
iſolirt, oder es micht ift, zum Theil; 'oder auch
ganz über — Bnt24- iſt der Verfuch derſelbe,
nur die Ordnung, in der ev konſtituitt wird, ft
umgekehrt. Er bepeißt, daß Aa wicht blos in er—
reichbarer Nahe 8 gegen, über x von. a erhalte,
fondern ſelbſt in aller Entfernung von ibn, fo gut,
wie a felbft es ehedem von der Batterie erhielt;
ferner zidaß.esAsnudn nicht blosn einem foldhen B-
- gegenüber X was es von. a erhalten Harte, zuͤruͤck⸗
halten. tönne ‚fordern, daß es dies Kim Verhaͤlt⸗
niß feiner Kapaeitaͤt . . . .) auch weit: won ihm
entfernt zu dathun vermögen Aush. abgeben
kann es daſſelbe zaurter dieſen Umſtaͤnden ſo gut,
als im vorigen Verſuch ed: ingend moͤgliche war *—
MirsdenmXıdinesjedan der beyden Drathe gelingen
dieſe Verſuche Ein: aAlnterſchied zwiſchen dem X
beyder ſon da⸗ ſeyn — die Verſuche 25. und 26.
beſtimmen dh Hier 25. — beyde gelten ſich
gleich = IfEA a mite mitgetheiltein X aus a verſe—
hen Es gabil2g Jrsalle Zeichen “feines Daſeyns
von fich, und alte dieſe werden aufgehoben/ dadurch
daß b'mit Aa das nehmliche thut, wag vorhin a
that. Nothwendig erhält hierbey A « auch vonb
etwas. Aber mit dem von a kann es nicht gleich
ſeyn, fonft müßte ja das Wirfungsvermögen «a’s
Boigts Magaz. II, B. 3 St, Mm auf
7
tigesötann es nihb ſeyn; at wuͤrbe ſonſt in ſeiner
vorigen Verfafſuugbleiben. ¶Doch Aber iſt des et:
was. Daſſelbe hebt das Wirbungspermbgen Aa’s
gaͤnzlich auf⸗/ undo zwar eben durch die Mitheilung
eines Erivad, ward ohne die Gegeuwart jenes A⸗
eben falls welches gegeben halte. Jenes vrrſchwin⸗
der qund dieſes erſcheiutſ nicht. Aber was ſieh ge⸗
geuſe iteg ſo ann ihiltvt/ heißr uͤbrraul Eutgegengeſetz⸗
Hein Die beydert nee eil ung Won
den verſchtedenen / Seiten der Galvaniſchent Batte⸗
vie an die ihnen / dargebotenen Leiter uͤbergegangenen
X⸗X find demnach Emt g eg omiyiefie gre HKhınd
MMihre gerechten Zeichen Pramd Alcer Muss
druck ihrer Wereinigungign SAT. nun sdlmain
2 a rn ne ren au
28MDie n bisherigen Veyfucher ofuͤhr ten zur
Kenniniß eilles Er Top a tage und
eines RD Berl ira Idee
che Bezeichnungẽart beydergrdieẽ ſich ſo Nos dob es
ſchon von ſelliſt ſich verrſtlinde z vinfuͤhtre, Jetgt die
Idee einer Identitaͤt bbyder ·aul Doch iß die Fra⸗
ge⸗ob letztere wirklich Strap hat? Auch hier⸗
auf liegt die Antwort aim Vorlgen; ihr "wech:
und
Ku en h 4 — —39 Re k
F 4 * —
auf 8 dadurch in Verhaͤltniß diefes neuen Zufatzes
‚erhöhen werden/WEtwas dem RA aus a Gleichguͤl⸗
ſelſeitiges Verhalten zu einander giebt diefeibe.
Gleichguͤltig, von welchen Verſuchen ich ausgehe,
bleibe ich " denen der Anziehung ſtehen. 1XM
J har ——
and — KM ziehen einander an, eben fo 1XV
and XV. Daß erftere Eine Ordnung, und
letztere ebenfalls Eine ausmachen: iſt gewiß. Aber
auch *XM und — RViund hen ſo — X M
EEK Re eher an 1 Ja 2 ſinden ſich die
directeſten Belege Dazu⸗¶ when: Factor Eines Ge;
ege nſatzes aber fan nur Ein ihm aufodieſelbe Wei:
sehen rechendes Katgegengeſetztes haben, und
nicht mehr und die Ordnung, welche beyde bil:
den/ wird immer mur die Gine ſeyn od bleiben.
Entſoricht⸗· am erſſen (Fa HMI daher wirklich
ER NMEER die Antrkingrhehderinothmen:
nee ee sten; ent:
ſpxricht im zweytend ro KM And KWieihander
Eebenfalls, +fo Smart ramdı Sdiefensheyder'Drdnung
diefelbe feyn muͤſſen mit deriwen HKM. Das
thun fie aber Nun entfpeicht im zweyten Fall,
dem Gegenfoitigen insolleins Entſprechen zu Folge,
nothwandiga auchl amgekehrtek RBidem KM,
und⸗ ſerner im penfien: SCHE KB dem FAM.
Folglich iſt · die ⸗Ordnung diefer udirfelbe ja mit
denen tee auch gleich der von AXV.
Meder B
aa Ay, Ben na x und. wie⸗
bei. X J en WER», fo wird auch
+XM 2 88 oder auseinandergefößter :
_XM iR amd AM =— AB, um
i Mm2 da⸗
N 526 | _
damit — erwiefen feyn, was —* werden *
die voͤllige Identitaͤt desSder Mittheiz
fung und des EX der ak
Salvanifgen Batterie moe Hand
EB TER 343 7 His JUNE ah E pi
29. Die vorigen Verſuh⸗ waren vn mw an
im ſogenannten leeren Raum der Lufipumperan:
geftellt: Die Vergroͤßerung aller⸗ Wirkung unter
ſolchen Umſtaͤnden etleichterte ihre Besbachtung
nicht wenigund es war wohl der Muͤhe werth,
ſich diefes Vortheils moögtzlichſt zu bedienen. Doch
darf’ mat? nicht glauben 7 dag ſeibſſt auth nur einer
von jenen Verſuchen mur Unter dieſen Umſtaͤn⸗
den De? Erfolg" gehribte Hätte dem ich von ihm er⸗
zählt habe. Einmal mit ihm auf dem leithteren
Wege bekannt, war es Micht ſchwer⸗ſich nihrer
auch auf dem bedingteren ganz zu verſichern Afos
bald man nen (beſonders Heyden Verſuchen 5 =
19.) mit der Genauigkeit und Aufmerkjahikeit
dabey zu Werke ging, ohne die man ſich in Ver:
fuche diefer Ark überhaupt mnicht· Leinlaſſen darf.
Und fo hat auch feine Son allen deh? Folgerungen,
zu denen uns jene Gelegenheit’ gaben, divch ir
gend etwas ſpaͤteres die geringſte —— oder
Einſchrankung zu ekwarten. Mau 0
1 a 8 sAyn
30. Die FOR dutch derens: Vermitteluns
alle Anziehung und nn, bey der Galvani⸗
ſchen A
»
J
ſchen Batterie bisher deutlich wurde, waren Leis
ter des ‚Salvanisınus. Indeß ſind felbft die
ausgemachtefien ; Ssfolatoiren „deflelben nicht
weniger dazu geſchickt. Der zu 5. modificirte
Verſuch 4. (II.), mit dem zuleßt doch alle die
übrigen ſtehn und fallen. igelang;amir chen fo gut,
wenn. ich ſtatt des Golybläsichens an a oder b,
einen, aber freylich beweglich, ‚genug zrhaltenen
funzen „Baden ‚Seide, Linnengearn oden:Siegels
lat; nanwandte. ı, Estbedaufufeinen weiteren, Aus⸗
dehnung dieſer Werſuche nun: aus ihnen dos Re⸗
fultat zu ziehen daß, wenn die Galvaniſche Mit;
theikungsi-nfenn sim: Grunde damit auch
nur die ſchnelle faſt momentane gemeint ſeyn —
auch ſchon auf die ſogenannten Leiter des Gal⸗
vanismus beſchraͤnkt iſt, doch die Wentheilung
dieſes Namens bey beyden, den Leitern wie
den Iſodateremnadeſſelben, auf gleiche Weiſe
moglich lee A Noten ah
en Barnes Bien
. 37. Zuletzt bemerke ich noch; daß die. Batte:
rie, während alle: vorigen Verſuche 3 — ‚30 mit
ihe angaftellt ‚wurden, ) felten „mehr. ſo ſtart wat,
daß fie ſelbſt unter den ‚gehörigen. Bedingungen
noch Funken gegeben hätte, wenigſtens ift wäh:
vend jener weder mir moch einem andern der das
bey gegenwärtigen» Derfonen etwas davon vorge,
kommen. Funken gabidie pe. gewöhntich
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6. Der Grad der Wirkfamfeit dieſer Batterie - |
währen! d.den „felgetipen 2 Berf —M glich d N, wi —
eher erfordert, wird, le: iner ZcRolf, weiten |
mit deſ luirtem Se, von 15, N EA * en
vöhre, durch, Il aa AO I u e
von a ‚Stärte 9 en Fin Bet en „deren
Enden | inner al IN — — v
— DL FR, han de
— in u Nr Biete fe, ra 31 act
vorige Die, Si Pe war perb sur in
mir ei —— 10, Se ecunden einen, 6 conti⸗
Y N, en ein. von, J Sasbtäschen. zu eheen—
ein * Kaap, Pi his aus zu ander “er Seitz er⸗
— Me, vertän Kai, NDerden
3: > N diefer. 3 3 Batterie, hacpen ii damit
die im geh. ven pimienden Berfüde faß an
— hai, A elite ih ‚folgende, an,
2, Sch verband mit A der Gfocfe ce. 11.:6.)
den Kupferdrath a der Batterie, und mähers
te darauf vermittelſt B fein--in der. Glocke befinds
liches Ende 8 der untern Spike des an Abefindz«
lichen Blattgoldſtreifen a fo weit, daß a bereits
ſich etwas nach 6 heruͤber bog und fodann in Dies
| fer
530. ——— N,
fer Stellung beharrte. Darauf näherte ich. B
eine ſchwach geriehene Stange Siegellack aus
einer Entfernung vor 13 bis 2 Fuß um 3. bis 4
Zoll, brachte fie wieder, Juruck, naͤherte fie B von
neuem, entfernte, fie, wirder „u. ſ. f. Bey jeder \
Annäherung: der Siegellackftange gegen B,ento
fernte ſich « merklich von B, und; Fam. bey je:
dem „Entfernen jener. wigderin ſeine vorige Naͤhe
‘gegen: B zuruͤck. Einmal mit der Diſtanz bekannt,
in der die geriebene Siegellackſtange durch B) zur
legt auf x, die befihriebene Wirkung hervorbrachte,
konnte ich den. „Berfundusanfen öfterfte: wiederholen,
und den, Exrfolg ſelbſt beohachten n noder: eg wi
andern. thun lallen; immer wanıgu derſelbe · ¶
RE) an une nn EI IETTTE ER RE FE EG
- 3» Sch verband, ;a „uflattı mit, A yamiti, Byioaind
operirte darauf mit der geriebanen;Siegellackſtan⸗
ge, ſtatt gegen, Bu, wie,im vorigen Verfurh gegen
A. Sobald fuͤr dieſe einmal die pechten Entfer⸗
nung, in der fie zu wirken hatte, ——
mar, glich der Enfolg iM allem paar an
2 gene Op
4 Statt des Kopferdraths ‚a herband ich den
Zinkd vath.b der ‚Batterie. mit A, brachte
in die ‚gehörige Nähe zu «und, verfuhr dann. ge⸗
gen B mit einer geriebenen Stange Slas,aufdien.
ſelbe Weiſe, mie vorher, mit. der von Siegellack.
Bey jeder: Möperung berfelben gegen B um.etlihe
| Zelle
"A * ’ & y } , j
* * | 4 i / 531
Zelle entfernte fh = von merklich, bey je⸗
der Wiederentſernuͤng derſelben davon aber kam es
in die vorige Nohe zu A zuruͤch und, fuhr übers,
haupt mit Bier’ Ofctllativnen fo" ange und aufs,
regelmaßigſte fort," als ich da he Verfahren
wiederholte”, 27 aud⸗ haus FIT EIER
h 50 al I 9 —* fi *4 ar
Don Erfolg! stieß FOFRE ER, wenn ih
mit: Biveraud ung Aldgr' Sutung bet gerucn
uen, ——— aus etzte
BROT ERELTERT RN EET FELGEN CREI ER EIN \r tu. 3;
26: Bis kn 288 erjähleen Phanomene —
—5 vorag Pets Sn} und Exrenftiät n
den. Verſuchtu @ and) g, als in 4 uns) 55 ein Um:
fand, der ſich anſchließt an das was im vorigen
Abſchnittl uͤberall galt wo ich die Grade der Wir⸗
tungen',nldgeriadındüb) in" dieſen oder jenen Fällen,
hervorbrachtenn oder auch nut moͤglich machten,
mit. einander zu — gene: A A
UL VOR En ee. a,
2. SR ließ wie B Fr Herbindung, mit
irgend einem der beyden Dräthe, und ß aber
in demfelden Abſtand vor einander‘, wie zu den
vorigen Verſuchen. Ich ſchwung darauf bald ge
gen B, tald Ay' dieſelbe geriebene Stange Glas,
die ich den Augenblick, vorher. zur Anſtellung der
Verſuche 4: und 5, angewandt hatte, in demfelben
Grade und. in derjelden Entfernung. Sch wie
andere
I)
> a N
andere merkten die Größen‘ oE nndperungen |
und iederentfernungen,. „in Beie ‚durih, dieſe
Ehwingungen gegen P verfegt wurde, fo genau
wie gu in area — *
Ninaaru!e *
8. ‚So dann verhanß, i6 un augenSticlich
—— pfer dxat hea der Batterie hald
wmig A ,.Satd By. ohne ‚in Dany gleichnamigen; öl
len die, Schwingungen der Stange Glas zu uns
terbrechetg, zu yergroͤßern oder zu perkleinern, und
beohachtete dabey eben falls die hierdurch unter hal⸗
tenen Bewegungen as zuerſt ſelhſt dann, duch
mit andern, CH; war saber mg zu Deutlich... wir
mit; dem, Kintrite-des ‚Sonficts as mit, Auher J
im andern Fall mit B,,, — ———
"im. vorigen Verſuch Nöherung, ae gegen, 4
Start, Haste „ıdiefe: vom erſten Augentſick au for
gleich weit größer,, murdg, als irgend; einmal
- im vorigen Verſuch, und wie die ganze Zeit der
Schwingungen der, Blagfangen fern nfelkft im
Zuftand der ‚Entfernung, dieſer Mon Anne, tn
A | einer Nähe von.E blieb, die es ſrůher aum, im
Zuſtande der kleinſten —D— der ‚Siasfange
von A-. —— hatte. ad 38 ir ch)
3 u.
si
.
Seht ysmo
% Bie.ing unit Glas, MR verfuhe ich jetzt
mit.einen, Stange Siegellak, die ebenfalfe
—9 vorher a Wiederholungen doch nicht von 4
and
8 f k i f , i % ⸗
SR |
| DT | — 538
and Fender von 2 und8, gedient hatte, und
| merkte den Vorgaͤug genay’annastins1edhh2t vor
EEE ITITE Ar. ı
10. Darauf verband ich fo fchnell; Wie in 8.
‚vorhin das Seinige, den Zinkdrath b der
Batterie” bald mit A, Wald B und beobachtete
abgeht dem TShegtelTätk Ralles mit der
nennt Genauigkeit Hoid' Wort Much hier
war mit dem Ernte ee.
unter dem Umſtaänden“ THUN s ge⸗
geht a Staltgehabt hatte dieſe Wil erſten · Au⸗
geublick An ſogleich WALTER TEN in
9 Unmalund!leben er — der
Stwingungenꝰ Berta und
| felbſt in Zuftand Der Ettfernhin gediefeb vbnar
m einer Nahe von wg ftaher ii Fuſtande
der heringſten Eutfetnung der Slehellackſtangre won
amd rum vehaupttte hatte. ·
jdn non Bil un one ae en
Te et KHollunder morkkũhelchen
Lines * ennyiinsliägen’! Cavallo ſchene Aue c kbo m e⸗
EN rc Neu einer geriebenenStatige
Sg den Kae THAN den die“ Kügel⸗
hen an ihren Fäden traͤgenden“ Druths des Elec⸗
trometers fo weit zum Divergiren, daß fie end⸗
ich n die Tzir den Seiten des Glaschſinders, in
welchen fie aufgchähgät fird, befindlichen Stan⸗
niolblaͤttchen anſchlagen; fie fallen kurz darauf
BER, 23 wir⸗
534 Pe | DR
wieder zuſammen, gehn abery wenn ich jet obige
Glasſtange wieder von dem Drach des. Electro⸗
meters entferne;s\von neuem aus einander, und
— —J
verbleiben dann fortdauernd in dieſem Zuſtand
der Divergenz sp an
Diane ein ea en
222 Sch vorbinde mit der letzten,beyrder gu
den. Verſuchen dieſes Abſchnitts an awandten
Batterie, am untern Ende derſelben „befindlichen.
Kurpfer platte einen ſtarken 7 bis 83Zoll lan⸗
gem Drath— deſſen rund gefeiſtes aͤußeres Ende a
noch um ein Beträchtliches.unden das Fußgeſtell
der Batterie hervorragte. In die Raͤhe dieſes
Drathes bringe ich das aufadies vorige Weiſe zu⸗
bereitete Elextrometer, etwas zum Seite Devgafieit
an, daß, wenn ich vermittalſt eines Iſolators
den beſchriebenen Kupferdrath, ders; Vatterie nad),
dem äußern Ende m dd, Draths meines Electro⸗
meters hin und vor ihm werben biege, das Ende
a. jeneg won, dem dieſes im» Augesblick der groͤ⸗
ſten Naͤherung um, nicht mehr als etwan Linie,
ja wo ‚möglich moch weniger entfernt ft So
oft ich nun den Drath a vor maauf die angezeig⸗
te Weiſe vorbeybiege, nimmt die, Di ver⸗
genz der Kuͤgelchen nn deſſelben zu, und kommt
bey jeder Entfernung jenes von dieſem wieder zu
ſeiner — geringeren * Ey.
12. Das /
\
? 122 Das Electromerer bleibt in dem ſelben
Zuſtand, im den es durch das Verfahren in 10,
| KOREA" — — war.“
«13 Wie in 11. gegen oa —5 ver⸗
fahre, ich jegt mit demſelben gegen einen ähnlichen
mit dem gint)'der Battetie verbundenen Drach
b. Soft ich aber bvorem vorbey biege, nimmt
die DEE er Fey Der Kine des Elec⸗
trometers merklich ad, und kehtt bey jeder Wie⸗
derentfernung jenes do on neuem zu ſeinem
vorigen groͤßern zaruck. lab darach iontnn 0
BE ENT BT ⏑ TI 95 17 See au e 3 So
he die Divergenz Ninb der fi die
Kuͤgelchen meines Electrometers noch von 15 ind
12 her befinden, diwvch Beruͤhrung st ei⸗
nem Gutem Lettet· der’ Electricitat auf. Hlerauf
bringe ich Ne darch Annäherung eite® geriebenen
Stange Siedell ack zu einer neuen; die Kagel;
chen ſchlagen an⸗die Stanniolbelegungen derrgf:
fernen. Einfa ſſung ai fallen zuſammen nen
darauf bey Wiederentfernung gedachter Siegellack⸗
fange von neuem aus einander, Knd erhalten ſech
nun re in — Zuſtand rono 57, 7°
; un 14,
RR — dieſes Electrometet mit· dem
Aue rdrath a der Batterie aufl die aus IF.
erinnerliche Weifv zufammen. Bey jedem Vors
bey⸗
beybiegen a's por m ni m mt die Divergenz
der beyden Kuͤgelchen n maa ha und kehrt bey jeder
| Wiederentfernung dayon in ſeine vorige guößere
Aaruͤck. ni Grin nA ade A, an nein -
a EL nee aaa re
916.2 Din Zuſtaud des Eiertr ometero bieide N ers
fe lhe wie mE ind rn aha bihisspe:
nor anna! Marne ne ar
Innar Ich fake den ;Binthuath brdernBatter
u„ie quit ihm ana Wit jedem Vorbeygehen
bis noy m nimmsdir Divangengevonpn
zu, und jedasmal komzut fer mit dem Wiederent⸗
fernen deſſalban von ihm zur worigen kleinernzu⸗
sr 38 an EZ namens
BE NETTE TS ER BON LS DI SERIE LET AT 0
reihe erwarten daß die in
dieſem Ab ſchnitt· enzähltenn Verſuche jedenn bey der
nerſten Wiederholung ſogleich gelingen, werden. Sie
gehoͤren mit; mehrerem von Damen im vorigen Ab⸗
ſchuitt gu⸗ don Delisatefken. die nit, mar) vorgekom⸗
mien⸗ ſind. VIch mußn dah er ohl die Umſtaͤnde
kürzlich beruͤhnenandiedag, ufiinden uud Sich⸗
operſicharn dexſelben nprgligtich erſchweren ja, es
ganz unmoͤglich, machen und damit zu Reſultaten
Gelegenheit geben ‚können za diezallennpbigen An:
. ‚gaben e diameteo - entgegemgefegtsfiud,, ohme das
letztere doch im Mindefien Schuld daran. hätten.
IR un br * — v4 run
— *
| Ya
_ IT —
19. Nicht: in jeder Entfernung bringt die 96
riebene Siegbllackſtange In 2 und 7 oder die aͤhn⸗
liche von Glas ih undos dietterwähnten Wir;
kungen hervor. BB oder Aa wird in dieſen Ber
fuchen wie in den folgenden von dem Siegellack
oder Glas durch· Vertheilung electriſtrt. ARXEs iſt
begreiflich, wie nur dann derrechte And beſte Mo;
ment für den Verſuch eintreten Fann, wenn ‚die
Quantitaͤt Cim 679. .8g hea ch iſt ber Auantitaͤt
Ren ED TEN der Batterie aus bofindlich
iſt Wie klein aber, in Werhaͤltniß zu den (wenn
xuch mr ſcheinbar ſo großen) Mengen Son E, mit
per wir gewöhnlich zu experitnentiren pflegen,
dieſe Duanta von X find, iſt aus dem zwehten
R Abſchnitt dieſer Abhandlung bekannt genug. Aber
ern din Frıntefer obiger Parallelpunkt Kegt, um
1 fajinretigehimuß es unſern groben Mitteln wer⸗
vden ihn glͤcklich zugreifen Far jede Stärke
von delectrifcher Ladung des Glaſes wie des Sie⸗
gellacks kann!es in der allgemeinen Diſtangenlaͤn⸗
ge hat einen Heiner beſchtänkten Rauim gebem wo
ſich jene Koͤrpet befinden muͤffenerum in andder
smit geuau To Sie Kedurch Vertheilung gegen⸗
wartig zu ſeynn⸗ als es der" Batterie mit X in B
odet « iſt··UWer aber hat die Groͤßen von E, die _
Glas und Siegellack beym Reiben erhattän; ſo
in feiner Gewalt / daß er, Hätte er and) fir das
erſtemal die rechte Weite, aus der dieſe Koͤrper
auf
>
538 N — * v
ie \ 1 ; v ;
auf BB oder. Aa zu wirken haben, durch Zufall
"wirklich gefunden, ‚fie bey jedem, folgenden Vers
ſuch fogfeich in derſelben Stärke, ſelbſt auch nur
aufs Ohngefaͤhre, wieder hervorzurufen vermoͤch⸗
te? — Durch folgendes Mittel iſt es mir gelun⸗
gen, die rechte Wirkungsweite fuͤr das Glas oder
Siegellack in 2 — 5, welches auch der Grad des
electriſchen Zuſtandes dieſer war, zu finden, und
damit begreiflich zugleich den gluͤcklichen Erfolg
des jedesmaligen Verſuchs von ſelbſt zu ſichern. *
« Ma ed
20. Sch einge den. eben. erforderlichen und
vorher geriebenen Koͤrper, in 2 oder. 3 3. B. das
Siegellack, anfangs in der Naͤhe etwan eines hal⸗
ben Fußes gegen B. “. ‚Hier wird a beftändig \
von P angezogen, fo oft ich jene Stange Bu naͤ
here. Ich entferne das Siegellack noch um einen
halben, alſo zuſammen um einen ganzen Fuß von w
B, und bringe es abermals, wiederholt gegen. B
Hin und wieder zuruͤck. « wird, wenn nur dag
Siegellack vorher nicht gar zu ſchwach gerieben
war, bey der Naͤherung des letztern gegen B...
gewöhnlich noch immer von B angezogen werden,
“aber ſchon weit fehwächer als vorhin. Ich bringe
das Siegellack in nah Erforderniß bald ‚größern
bald — * Spruͤngen immer, noch, weiter, von
B.... weg, und unterfuche bey jedem, was. ‚eine P
Wiederholung der bekannten Schwingungen, des
Sie
3
N —* 589
Siegellacks auf & und s für Folgen hat. Ss
kommt endlich die Zeit, wo &, nachdem ed ji 'ör '
in’ wenig’ kuͤrzeren Diſtangen Hoc wmertlich von B
angezogen wurdefaſt ‚ganz in Ra ezu bleiben
fcheint, und nun iff nur noch eine! f in⸗ Vergro⸗
Hering der Entfernung des Siegellacks von B.
erforderlich um vielleicht Ichon waͤhrend dilefer *
was so ſolchen Gelegenheiten vorher Geftändig
von'ß fich' entfernte, gegen dies ſich hinbewwegeh,
gewiß aber bey eder daralff folgenden Nägerinig
des Siegellacks gegen B.... es von B wieder zus
ruͤckgehen are se en zu fehen: · Dies
iſt dann für die eben Statt habende Inten aͤt der
Electrlcitaͤt des Siegellacks die "Meile, aus der
es auf BR >. Digi wirken hat, wenn es um die‘
gültige Anifteihing VerWerfnche 2 und gg thun
if, — Wie aͤbet im Grunde hiermit ſchon wirklich
geſchehen und abgetham iſt DaF fuͤr das Glas
in 4 und 5 das Verfahren daſſelbe iſt ee
ſich don felbſt· a aa. kan 3 EEE
are Bra nz nr ir Tee de
21. Die * Anlehungen #8 und 8 anf
einander im erfolg” der vorigen Methode die
nachher in wahre Abſtoßungen übergehen, koͤnn⸗
ten einen mit dem Mechanismus polarifcher Wir⸗
kungsaͤußerungen diefer Art minder Bekannten —
und für den konnte auch das Vorige ſchon nur ger
ſagt ſeyn — immer noch in Ungewißheit laſſen,
Boigts Mag. 11. B.5St. Mn wel⸗
540 re,
welches von ‚beyden Phänomenen eigentlich. als
entſcheidendes, ja ob uͤberhaupt eines davon als
ſolches anzunehmen ſey. Dieſer haͤtte dann blos
zu bedenken, daß in 20 B.... auf a.... bey gro—
ben Nähen. des Glafes oder Siegellads zu B....,
ohngeachiet fein (B'S) Gehalt an E, wie ſich aus
den Verfuchen 2 — 17 mit Naͤchſtem zeigen wird,
von der. Art war, daß er mit dem an X ina....
urfprünglich eine gleiche Befihaffenheit hatte, und
fomit nad) den befannten, Polaritätsgefegen dem
erften Anfchein nach durchaus abftoßend hätte wir—
Zen müflen, aus denfelben Gründen dennoch ges
zade das Gegentheil zu thun ſcheinen mußte, wie |
unter Ähnlichen Verhältuiffen man es von gleichz
namigen magnetifchen Polen, aber der Staͤrke
nach ungleich, bis zu einem Gewiſſen gekommenen
Naͤhen derfelben längft wahrzunehmen gewohnt
ift, und daß demnach erfieres eben fo wenig mit
dem Gegentheil in Widerfpruch fteht, als es bey.
letzterem der Fall iſt. Und um fich noch überdem
durch den Augenfhein davon zu Überzeugen, daß
in der Anziehung bey großen Nähen in unfern
Verſuchen wirklich die Abftoßung mit enthalten.
ift, die bey größeren Fernen allein und tein hers
vortritt, darf derfelbe nur in Sällen, wo eben Bruns
wegen feines zu ‚Starken electrifchen Zuflandes ans
ziehend wirft auf a... Axs... feinen Xr&er
Halt dadurch entziehen, daß. er. es außer Verbin⸗
dung
BE e
EIERN ER un
} — 541
dung mit a.... ſetzt, und es darauf noch IT. 23. zu
Folge, mit einem unifolirten Leiter berührt, und
fogleich wird er «...., unter: fonft ganz nleich
‚bleibenden Umftänden, um ein fehr Merkliches
ftärker nach 8 hingezogen fehen, als vor diefem;
in ſolchen Fällen aber wird auch B bis aufs Lekte
und in der größten Entfernung der Glas- oder Sie;
gellacfftange von B...., fo lange nur überhaupt
noch dadurch füchtlich gewirkt wird auf «, diefes bes
ftändig anziehen und die Abſtoßung, die fich ohne
diefes Verfahren zeigte, gänzlich wegbleiden.-
22. Der lebte Gedanke endlich an-wechfelnde
Wirkungskreife des electrifchen Slafes oder Sies
gellacks, ‘als mögliche Urfache des endlichen Webers
gangs des anfänglichen Anziehens in 20. in Ab:
ftoßen wird, ohngeachtet auch er durch das fo eben
erſt Dagewefene ſchon mit widerlegt ift, für den,
dem das etwan nicht fogleich deutlich feyn wollte,
obfchon er eben durch diefen Gedanken und die
Nothwendigkeit, in die er fich bey der erften beften
Wiederholung des Verfuchs ſelbſt verſetzen kann,
den Erfolg deflelben in 2 — 5. und 20. als wahr
anzuerkennen, im Fall ift, an wirklich ein reelles
Wechſelverhaͤltniß zwifchen dem E in B.... und
dem X in =...., (und mehr wollen ja die gez
nannten Verfuche zunächft nicht,) glauben zu müfz
fen, weil fonft bey allem etwan möglichen Wechſel
Rn 2 der
"542 ö * var —
der Electrieitäten B....’8 aim Zuſtand feines
Conflicts mit der Batterie doch fich fortdauernd ge:
gen daffelbe auf eine gleiche, (wie in 21. zuletzt,
wo « von feiner und der Batterie Seite aus wirks
lich neutral ift,) und gar-auf Feine verfhiedene
Weiſe verhalten müßte, wie es doch gefchieht, —
aud obiger leßter Gedanke, fag’ id), : wird zer
fiört, wenn ich ihm entgegenfeke, daß diefelbe
Siegellack-, diefelbe Slasftange, mit der den Aus
genblict vorher der Verſuch 21. oder einer von
denen in 2 — - 5, angeftellt war, ‚gegen das nen;
liche hoͤchſt empfindliche Electrometer, womit ich
fpäterhin (IT — 17.) die Batterie unterfuchte,
und in der nemlichen Entfernung, wie in 2. u. f-
w. gegen B...., gewandt, in diefem nod) immer
und felbft noch in größere Entfernungen hinaus,
eine und dieſelbe Electricität in deffen Kügelchen
nn hervorbrachte, die es, nur freylich in unver
gleichlich größeren Graden, aber immer dod) blos
in diefen, felbft bey den kleinſten Entfernungen,
die für ein Efectrometer von folher Empfindlich:
keit möglich find, ohne daß der Erfolg zu fürs
mifch wird, in ihnen erzeugte, kr
23. Sch habe die Schwierigkeiten gehoben, an
die mian fich bey der Annahme der Gültigkeit der
Verſuche 2 — 5. wohl ftoßen könnte. Nicht die
Hälfte von dem deshalb Gefagten wird nöthig
ſeyn,
BY,
SH
RT | 543
ſeyn, daſſelbe fuͤr die folgenden 7— 10. r ch ſelbſt
zu thun. Aber nicht mit der Haͤlfte deſſelben iſt
es bereits wirklich gethan, und ſo wäre alle weites
re Erörterung feiner uͤberfluͤſſiger, als oft die Vo—
zige es nur immer fiheinen mag. Ich gehe da;
her weiter,
24. Die Verfuhe 11 — 17- betreffen bie
directe Wirkung der Galvaniſchen Batterie auf
das Electrometer.. Es find, nach dem was mir,
befannt iſt, die erften Verſuche diefer Art, und
da felbt Niholfon (f. deffen Journ. of nat.
phil. Vol. IV. Jul. 1800, p. 182. 184 — 185;;
vgl Gilbert's Annal. d. Phyf. B. VI. St.
3. ©. 346 — 347 u. 352 — 353.) noch bald den
Duplicator bald den Condenfator zu Huͤlfe neh:
men mußte, um das ducd) feine Verbefferungen
daran (1.c. Vol. 1. Sept. 1797. p. 270 — 271;
vgl: da. O. DB. 1. St. 3. ©. 251 — 255.) doch
noch empfindlicher als. fonft gewordene, und dem:
shngeachtet fhon vor diefer Verbefferung als das
empfindlichfie von allen gerühmte Bennet'ſche Ele;
cteometer, von ziemlich wirkſamen Batterieen aus
vernehmlich zu afficirem, fo wird es gut ſeyn,
durch die Anpreißung einer Electrometervorrichs
tung, die unverdienter Weife minder gewürdigt zu
feyn fcheint, als fie es verdient, die Möglichkeit _ |
des Deftchens meiner Nefultate neben Nicholfon’s
gehoͤ⸗
*
7
544 N RR
gehörig klar zu machen. — Das Elestrometer,
deffen ich mich zu den Verſuchen 11 — 17. bediemk; ©
te, ift, wie ich ſchon oben anzeigte, ein gewöhn?
liches Cavallo’fches, Die Kuͤgelchen deffelben find
von Holundermarf und mit dünnen aber ſteifen
Faͤden ungedrehter Seide an einen etliche Zolle
langen, in einem Zollbreiten auf einen unten zu
beyden Seiten mit Stanniol belegten Glascylin—
der paſſenden Deckel von Elfenbein gefaßten und
zur Hälfte feiner Länge über dieſen hervorragen⸗
den Meffingdrath aufgehangen. Schon in dieſem
feinem natürlichen Zuftande ift es in ziemlichem
Grade empfindlich. Dies kommt aber auf keine
| Weiſe in Vergleich mit dem Grade derfelben, den
88. befißt, fobald ich ‚erft durch Annäherung ‚einer
geriebenen Stange Siegellack 3. B. die Kügelchen
-deffelben Bis zum Anfıhlagen an die Stanniolblätt:
chen divergiren made, ‚worauf fie wieder zufams
menfallen, und dann bey der Entfernung) ver
Siegellaefftange von neuem: auseinander gehen,
welche neue Divergenz jedoch nicht zu groß feyn
darf, damit die Kügelchen nicht von neuem ans
ſchlagen, (worauf fie. nicht jederzeit zw einem,
zweyten Male auseinandergehen), aber auch nicht
zu Klein, um vielleicht gar nicht einmal wahrnehms
bar zu werden ; ‚ Bedingungen, die man zu erfuͤl⸗
len, bey einiger Uebung ſehr leicht in. den Stand
gefeßt wird. Es ift bekannt, daß, wenn man dem
Ders
*
ec | 545
WVerſuch mit Siegellack anftellt, die Kügelchen das
erfie Mal (durch Vertheilung) mit negativer, das
zweytemal aber (durch relative Mittheilung ) mit
‚pofitiver Electricität, bey Anwendung einer Stan:
ge Glas aber umgekehrt im erfien Fall mit pofi
tiver, und im andern mit negativer. auseinander
gehen müflen. Iſt daher die letzte bleibende Dis
vergenz eines folchen Electrometers pofitiv, fo
werden bey der Naͤherung jedes ebenfalls pofitiv
electrifchen Körpers die Kügelchen jenes noch weis
ter auseinandergehen , bey negativ electrifchen
aber fogleich einander ſich näher kommen muͤſſen,
auf diefelbe Art, wie, wenn die gedachte lekte
Divergenz negativ iff, fie bey pofitiv electrifchen
Körpern fich einander nähern, bey negativ electri:
ſchen hingegen fich noch. weiter von einander ent⸗
fernen. Das an ſich nun ift nichts Befonderes,
‚aber merkwürdig ift die ganz unglaubliche Leichtigs
Zeit, mit deröfie es thun. Ich kann eine eben
nur etwas geriebene Stange Siegellaf z. B. in
einer Entfernung von 10 bis 15 ja mehr Fuß von
dem Klectrometer , und. feldft in nur kleinen
Schwingungen, gegen daffelbe hin: und herbewe—
gen; bey jeder Näherung des Siegellacks gehen,
wenn ihre Divergenz pofitiv: iſt, die Kügelchen
merklich zufammen, und kommen bey jeder Wies
derentfernung davon wieder in die vorige Lage zus
ruͤck, und dies geht fo regelmäßig. von Stattem,
daß,
' ba, wer die Siegellackſtange EN ohne das
E.lectrometer beobachten zu können, dem, der dies
4hut, jedesmal beftimmt den zu erwartenden Bau
gang vorherfagen, oder auch umgekehrt diefer dem,
der das Siegellacd hält, ohne fonft von ihm Motig
zu nehmen, aus dem Erfolg aufs. Zuverläßigfte
fagen fann, mas er fo eben vorgenommen habe,
Aber nicht‘ blos die ungemeine Empfindlichkeit fo
vorgerichteter Electrometer ift es, was diefelben
#
ſo brauchbar macht, fondern überdies noch, daß
ſie mit einem Male auch ſogleich die Art der Ele⸗
etricitaͤt, deren Gegenwart man durch fie erfährt,
angeben; eın Vortheil, den man, verlaffen von
Duptlicator oder Eondenfator bey fo kleinen Menz
gen Electricitaͤt, als obige Vorrichtung wirklich
angiebt, auferdem oft muͤhſam erkaͤmpfen, und
wicht ſelten auch ganz vorbeylaſſen muß. — Ich
fam auf diefe leichte Art, Electrometer um das
fo Bielfache fenfibler zu machen ; bey einer Unter:
fuchung über die verfchiedenen Leitungsträfte mehs
rerer Körper für Elestricität, deren Reſultate ic)
bey anderer Gelegenheit mittheilen werde, im
April 1799, und bediene mich feit der Zeit deflel:
ben, fo oft es die Erforfchung von Electricitäten
gilt, die felbft ein’ ziemiich empfindliches Benmer’;
ſches Electvometer nicht mehr anzeigen will. Doch
war fie nur mir etwas Neues, denn eben finde ‚ich
ſie bereits in Gehler's phyſikal Wörterb.
9.1.
N | ar ; A
8. 1- ©. gır. und eben bey Gelegenheit der Ber
ſchreibung dieſes Klectrometers Cavallo's aus
Adam's Verſuch über die Electr. ©. 1604.
ſchon angegeben, duch fo, daß ich, da ich letzteres
im Augenblick feloft nicht haben kann, nicht weiß,
05 der Zufaß , der die oftgedachte Vorrichtung bes
teits erwähnt, von Cavallo, von Adams
oder von G ehler felbit ift. Aber wie ihm au
fey: Gehler hatte recht, ©. 812. zu vermuthen,
„dab man zur (directen) Wahrnehmung fhwacher
Electricitäten wohl faum eine beilere Vortichtung
würde vorfchlagen fönnen,“ und meine obigen
Verſuche 11 — 17. zeigen am Belten, wie uns
fchädlich es war, daß ein Irrthum mid für die
Nußanwendung einer guten Sache eine Zeitlang
lebhafter einnahm, als es außerdem vielleicht haͤt⸗
te geſchehen koͤnnen. x
25. Ber endlich — der Lehte — zuletzt u
meinen follte, daß in den eben erwähnten Werfus
hen 11 — 17. der kurze Zink⸗ oder-Kupferdrath
fhon durch feine Gegenwart als Leiter diefen oder
jenen, ja vielleicht allen Antheil an den vorgekom—
menen Phaͤnomenen gehabt haben möge, würde
zwiallererfi die Art, wie das alles ſo moͤglich fey,
näher auseinanderzufeßen haben, und nach .diefer
ftatt aller weiteren Widerlegung nur dies zu bes
dergigen haben, daß gleiche Draͤthe von gleicher
Maſſe
J , A 2 ” ß I j
4
Maſſe, Stärke und Endigung, aber ganz außer
Verbindung, mit der Batterie in dieſelbe Nähe
gegen den, Drath meines Electrometers gebracht,
wie jene, ;u.f. w., in dem Stand feiner Kuͤgel⸗
chen auch nicht die mindefte merkliche Veränderung
hervorgebracht haben. — So ift.alles, was noch
irgendwo im Wege ſtehen konnte, vollfommen
Befeitiget, und ich kann nun ruhig zur Ziehung
des Hauptrefultats übergehen, was die Unterfu-
chungen diefer Abhandlung fo einftimmig be⸗
gruͤnden.
26. — Die Verſuche des zweyten Abſchnitts
dieſer Abhandlung leiteten auf die Kenntniß
zweyer von den verſchiedenen Enden einer Batter
rie berfommenden durch Mittheilung an am
dere Leiter übergangsfähige Differenten, und wie
die Folge lehrte, Abt Entgegengefebten:
auch fanden ſich zwey andere dergleichen, aber
durch VBertheilung von jenen der Mistheis
lung fähigen Erzeugte und gleichfalls Entge:
gengefießte. Die erften wurden bis zur nähes
ven Beftimmung mit ZÄM, die zwepten mit
+ XB, bezeichnet. In 28, deſſelben Abfchnitts
weift es fich aus, daß beyde ganz Eins und. daf-
ſelbe, daß FEAÄM = ZAD ſey. Die Verſu—
che des folgenden Abſchnitts haben gezeigt, daß das
= X Galvaniſcher Batterien mis den längfi bes
fan
* 549
kannten Gegenfaͤtzen der Electricitaͤt, mit £ EM
und EZ EB in ähnlicher Wechfelbeziehung ſtaͤn⸗
den, — und diefes iſt e8, was wir jeßt weiter
zu beftimmen Haben.
27. Zuerft die unnöthige Bemerkung, daß
FEMZ +ERif. Wer noch einen Beweis dus
von bedarf, kann ſich ihn Teicht auf die nenifiche
“Art führen, wie es II. 28: in Hinſicht der beyden
Salvanifchen Gegenſaͤtze gefchah: Um jedoch "das
Uebrige zu thun, iſt das Verhalten jedes derſelben
zu den letztern befonders geprüft worden. , Sch bin
verhindert worden, auch von den leßtern jeden bes
fonderg mir diefem oder jenem der erftern in Con—
flict zu feßen, was indeß der Gültigkeit unferer
Solgerungen aus dem, was da iſt, feinen Eintrag
thun kann,
28. Sn 2. ift der zur Batterie gehörige Theil
desin «mit Ein Wedhfelwirkung gebrachten‘ ders
felbe, den ich oben mit — X Mibezeichnetel Von
Seiten des Siegellacks fteht ihm in 8 — EB enss
gegen. Sie ſtoßen fih ab. Aber dadurch geben fie fich
als gleichnamige Glieder Eines und deffelben Ges
genfaßes an,d.i. — AM — ER. Sn3.ge
ſchieht das Nemliche, nur die Träger beyder find
‚verwechfelt, um zu zeigen, daß diefe an dem Er—
folg keinen beſondern Antheil haben, —
| 29,
ir
er Er
e
29. In 4. tepräfentirt « das +XM der Bat/ |
terie. Ihm ſteht von B aus entgegen +*EDB. Auch
fie alfo find gleichnamige u Gegen:
foges, d.i. +XM Z+ER. Die Modification
dieſes Verſuchs in 5. ift ebenfalls blos in der nems
lichen Abſicht, wie 3 zu 2, angeſtellt.
30. Sn 8. wird die Anziehung K.n..’8, wenn
es — ÄM enthält, bey Erregung von FEB in
Bis. größer, als wenn «.... jenes nicht ents
—
hält. Dies Groͤßerwerden entſteht aus der Anzie⸗
bung, die diefes — AM auf einen Theil HER
in ß ausübt, und die wegfällt, wenn jenes fehlt.
Aber was einander auf folche Art Binder, ift ſich
entgegengefekt, und jeder eine Factor des Gegen;
faßes BR zu der Ordnung des andern. Alſo:
* 8 AIR De
31. Auf die nemliche Weife erhöht in ro. eine
Anziehung TXM und — EVs die —“ “
Nach derſelten Regel alſo iſt auch an ——— u
AM-E + ER.
A >
32. Sn 12. iſt — AM mit — EM im Com
fliet. Sie ftoßen fih ab, d- i. 28): —
XM—EM. *
RN 551
33. In 17. iſt es der Fall mit XM und
+EM, und damit it +XM = +EM.
34. Sin 13. heben +XM und — EM fih
gegenfeitig auf. Glieder Eines Gegenfakes 9%
hört jedes zur Drdnung des andern ; folglich
RE AMZ HEN.
35. Sn 15. neutralifiren fih — AM unb-
FEM; auch hieraus ergiebt fh HAM ZZ.
ZEM. Fr
36. Nach 28. und 29. aber it XM =
EERB und da nach IL. 28. FEXM = EX,
auch EÄB = HER. Nah 32 bis 35, ift
ss im= = =+EM, und fomit nad) 30 und 31
natuͤrlich — " —— = m. ZEIMZERN
und alle mit einander wider ZSEMZ+ER.
Alle Zufäße werden überfläffig,; EX ſchlechthin
ift gleich &E fchledrhin. Auch X und E koͤnnen
feinen Unterfchied mehr geben, beyde find daffeibe,
7
Ein +
Und jedem fteht’s von nun an frey, ihm einen
Namen zu geben nad) Luft — oder auıh frieds
licher zur Zeit zu feyn, und ihm in Ruhe den al
ten zu laflen, bey Big es ſelbſt ja heute auch
noch
noch iſt, was es immer ſchon kei feyn mag
und lange noch bleiben wird.
(Die fertige Fortfeßung naͤchſtens.)
Jena am 18 bis 21. Januar 1801.
Ritter.
Y
12.
Nachſchrift des Herausgebers.
Als ich die im vorigen Artikel erwähnte Batz
terie von 34 Lagen zufammengefeßt hatte, fand ich
ihre Wirkung faft noch einmat fo ſtark als die im
vorigen Stück befchriebene von 60 Lagen. Kiew
von mag der Grund etwa im folgenden liegen: T.
Ich hatte die Laubthaler die bey der vorigen groͤ—
fientheils ſehr befhmuzt waren’ Hier alle mit
Weinhefen ganz rein abwafchen laffen, zwar nicht
in der Abficht, um dadurd) die Batterie zu verſtaͤr⸗
ken, fondern um den grünen und fehwarzen Bes
fchlag zu verhüten, der fich an den vorigen fo haus
fig fand und ſich fo feft eingeäßt hatte, daß er nur
mit vieler Mühe durch langes. Einweichen in
Weinhefen weggebracht werden konnte. Zufälliger
weile waren auch ein paar andere Gilberftüde ger
braucht
er 553
Braucht worden die keinen Schmuz an fich hatten
und die auch) mit dem Falkigten Befchlage faft ganz
verfchent geblieben waren. Diefer Umfiand brachte
mich auf die Vermuthung, daß Reinigkeit ein
Derhütungsmittel des Beſchlags feyn möchte. Es
‚Hat fih nun zwar diefe Vermuthung nicht gang
beftätigt, ich brachte aber doch den Beſchlag jetzt
weit leichter hinweg als vorher, 2. Die bey der
vorigen Batterie ſtark verfaltten Zinfplatten, ließ
ich auf der Drehbanf etwas abdrehen. Hierdurch
ward zwar nicht aller Kalk weggenommen, aber
die Stellen wo es gefihehen war, hatten einen
ſchoͤnen Glanz und Ebenheit erhalten. 3. Das
Waſſer zum Beneken der Dappfiheiben fättiate
ich weit ſtaͤrker mit Kochfalz als bey der vorigen.
4. Sch nahm weit dünnere Pappfcheiben und von
folcher Maſſe wie das allerfihlechtefte Löfchpappier'
it, ganz dunkelgrau und aͤußerſt fFarf einfaugend.
5. Ich machte das Waller beym Einweichen der
Scheibe fehr warm, da ich es bey der vorigen
ganz Falt gelaflen hatte. 6, Sch forgte, das die
Flächen die von Silber und Zink einander ber
ruͤhrten, fo viel wie möglich trocken blieben ; eben
fo fuchte ich die Glasſaͤulen vor aller Näffe zu bez
wahren, welches bey der vorigen Batterie nicht
fo genau beobachtet wurde, indem ich die Papp⸗
ſcheiben von Zeit zu Zeit mit neuem Salzwaſſer
mistelft einer Spritze befeuchtere, wodurch, ſowohl
| an
[
Ä
7.20 DA
an die Glasroͤhren, als ag zwiſchen die Platten
wo ſie ſich hren etwas Waoſſet tam. En
Dieſe vorzuͤgliche gBirkfanttelt u
A Me
mich den fihon im vorigen Magaziuſtuͤcke ©. 408:
erwähnten Verſuch über die Staͤrke der Galva⸗
niſchen Wirkung genauer und auf eine ſolche Art
anzuſtellen, daß eine eigentliche Grohenbeſtimmung
derſelben moͤglich würde.‘ Ich waͤhlte anfangs hier⸗
zu eine Glasroͤhre/ die wie ein! Heber mit paralle⸗
len Schenkeln, gebogen war, und Wovon ber fürs
zere durchaus gleichen‘ Durchmeſſer Hätte und etwa
8 Zoll lang war, der laͤngere Hingegen über 2 Fuß
betrug. Am kuͤrzern hatte ich’ nahe an der Bier
gung ſeitwaͤrts das Glas’ weich Yemacht und" eine
Deffnung herausgeblafen, durch welche ich einen
hakenfoͤrmigen Golddrath ſteckte und ihn an diefe
Oeffnung mittelſt ſtarker Hitze fo feſt ein und an⸗
kuͤttete, daß it glaubte er würde‘ Hier einer be:
trächtlichen Kraft widerftehen können. In das
andere Ende diefes kurzen Schenkels Füttete ich
auf gewöhnliche: Art wieder einen Golddrath fo
weit hinein, "daß beyder Enden erwa 5 Linien
weit von einander ſtanden. Nun füllte ih den
kurzen Schenkel ganz voll Waffer bis au die Bie—
gung, in den langen aber Queckſilber bis zu 1 Fuß
Höhe. Sekt hieng ich diefe Röhre in die Kette der
Ä Batterie. Die beyderley Gasentwicelungen fingen
fo;
— a:
- fogleich mit großer Lebhaftigkeit anz das Waſſer
der Röhre drängte ſich zwifchen. ‚der Dueskflber:
faule. und den Glaswänden hindurch und ſetzte ſich
Über das Queckſilber. Dieſem Umſtande wich ich
dadurch aus, daß ich zwiſchen dem Waſſer des kur⸗
zen und der Queckſilberſaͤule des langen Schenkels
eine kurze Luftfäule einſperrte. Nun hob ſich die
Queckſilberſaͤule allmähltg in die Hoͤhe wie das
- Gas in der Röhre zunahm. . Sch füllte behutſam
immer inehr Queckſilber in den langen Schenkel
um den’ Druck gegen das Wafler im kurzen fo
Fark zu vermehren, daß die Gasbildung aufhöreny
oder doch betraͤchtlich geſchwaͤcht werden follte.
Dief war aber vergebens. Sch fiellte noch eine
andre Röhre oben an den langen. Schenkel, ſah
aber bald, daß diefer Apparat meiner Erwartung
nicht entfprechen würde und fiel deshalb auf eine
andere Einrichtung, die mir —— und eben
fo — ſchien.
Ich nahm eine gut kalibrirte Glasroͤhre von
9 Lin. Länge und 35 Lin. aͤuſſerm, 13 Lin, innern
Durchmeſſer, daß alfo die Glasdicke 1 Lim. betrug.
Diefe verfah ich oben und unten mit ein paar, flav;
fen meffingenen Kappen in welche ich fie mit dem
beiten Siegellad recht forgfältig einküttete. Leber:
dieß verfah ich fie no) auswendig wo das Glas
aus der -Metallfaffung Heraustrat mit einem dicken |
Voigts Mag. II. B. 3St. Do» Ueber⸗
De u
ei
Ueberzug von eben dieſem Siegellack; oben. war
in der: Platte der Kappe welche die Oeffnung der
Roͤhre bedeckt, eine Oeffnung gebohrt und mit
einer Schraubenmutter verſehen in welche ſich
ein mit einer Spindelſchraube, und einem breiten
Anſatz verſehener Knopf ſchrauben ließ in wel⸗
chem der Drath befeſtigt war, der das Gas in
der Roͤhre liefern ſollte. Zwiſchen die Platte
und den Anſatz des Knopfes legte ich Lederfcheiben
die mit Wachs und Talg getränkt waren, wie mar
fie bey: den Haͤhnen an. der. Luftpumpe anzuwen⸗
den pflegt. Ich fuͤllte nun, nachdem der eine
Drath ſchon eingeſchraubt war, die Roͤhre wieder
ganz mit, Waſſer, brachte den andern Drath auch
. hinein und fchraubte den. Knopf fo ftarf an ale
es möglih war." So hing ich die Roͤhre ‚in die
Kette. Die Gasbildung zeigte fich fogleich wies
der an beyden Drathfpigen. ‚Das Bläschen blieb
zwar klein, vergrößerte fich ‚aber. doch allmählich.
Zuweilen ließ ‚die Gasbildung faft ganz nach, aber
fobald die an den Spigen der; Dräthe hängenden
Bläschen durch Stoßen weggefchaft waren, nahm
fie. wieder ihren Anfang. Sch hatte es fo eins
gerichtet, daß die Drathfpigen nicht in der Mitte,
fondern nahe an dem einen Ende der Nöhre ‚ges
gen einander ftanden. Wie die Blafe von dem
angefammieten Gas anfing über ı Linie lang: zu
werden, konnte ich nicht begreifen wo der Raum
dazu
|
J | — Rs e
er ung 957
dazu herfomme und befahe die Röht⸗ etwas ge⸗
nauer. Sogleich fielen mir eine Menge Eleiner
| Tröpfihen indie Augen die aus den ‚feinften Per
‚ren des Siegellacks an den Kappen herausgetreten
waren. Ich nahm die Röhre aus der Kette, trock⸗
nete fie ab und überzog das Siegellack mit einer
feuchten Blaſe mehrere male, wickelte einen Faden
darum und überzog die Blaſe nachdem fie trocken
geworden, mis einem dicken Bernſteinfirniß. Su
Bald auch diefer aufgetrocknet war,» brachte ich die .
Röhre abermals in die Nettes Sogleih war die
Gaserzeugung lebhaft und nach einiger Zeit zeig⸗
ten ſich Troͤpfchen an dem Schnitte der zwiſchen
die Knoͤpfe und Kappen gelegten Lederſcheiben und
zwar rings um wen? ganzen Umfang herum, fo
daß ſolcher nicht etwa von giner einzelnen fihad:
haften Stelle in der Lederfcheibe Herzuleiten war.
da ſchraubte deshalb mittelft eines Schraubflöß;
chens die «Köpfe fo feſt an die Kappen, daß bey
noch größerer Gewalt ein Ueberfchrauben, oder
‚Ausbruch der Schraubengänge zu befürchten war,
wifchte die Feuchtigkeit ab und hieng die Roͤhre
wieder. ein: Es dauerte aber nicht lange, fo drang
Feuchtigkeit am Rande zwifchen der Blafe und‘
dem Siegellack hervor. Seht fand ich weiter kein
Mittel dem Waller das Austreten zu verwehren
und fah deshalb, dem Proceß noch einige Zeit zu,
der an Lebhaftigkeit gar nicht abgenommen zu has
9,2 ben
-
——6 RN
„558 As a
ben ſchien. Als die Gashlafe eine Länge won v2
Sin. hetie, brachte ich ſie an das. eine Ende der
Röhre und fihräubte den Knopf. am andern Ende.
behutfam auf. Es fprang fogleich ein Waſſerſtral
heraus und die Blafe oehnte ſich fo weit aus, daß
ewicht
ſtand. Diefer Raum war alfo 8, 637 mal größer .
als der in ihrem gepreßten Zuftande Hieraus ers
giebt fich alfo, daß die Salvanifihe' Kraft, bey der
erften Einrichtung des Apparate noch eine Queck⸗
filderfäufe gehoben HAGEN würde die ohngefahr fo
viel als 8 Baroitieterfäulen betragen hätte, indem
man annimmt, daß ſich das Mariottiſche Geſetz
bis auf den’ gfachen Druck der Amoſphaͤre noch
“richtig zeigt. Bedenkt man aber, daß Bier die
Gaserzeuguns noch immer ziemlich lebhaft vor ſich
ging, fo wird man die Galvan iſche Kraft noch
weit höher zu rechnen haben. Vielleicht gelingt
es mir in der Folge eine Vorrichtung zu Stande
zu bringen, wo’dem Waſſer ſchlechterdings aller
Durchbruch verwehrt wird, und’ wo alsdenn eine
ganz vollftändige Meffung ſtatt finden fann.
Noch eine Bemerkung kann ih Hier nicht Über)
gehen die ich indeffen och einer weitern Prüfung
überlaffe. Sie betrifft. den Einfluß der Galvani—
FE chen Wirkſamkeit auf die Gefundheit des
‚Erpes
; fie eine Länge von 6 Zoll 10 kin. ern, wie
ſie ganz mit der äußern Puft im Ste
- —
— — Wie ich zu Ende des vorigen
Sommers meine Batterie von 60 Lagen zuſam⸗—
mengeſetzt hatte und die befanntgeworbdenen Ver:
fuche mit Heren Ritter daran anftellte, befand ſich
mein Körper, unzähligemal in der Galvanifchen
Kette und die Empfindung war oft ziemlich ſchmerz⸗
haft. Hierzu fan, daß. ich vielen Perfonen die
dieſe Empfindung fennen lernen wollten, an mie,
ſelbſt zeigte, wie ſie ſich ſelbige zu verſchaffen hät
ten. Es vergingen, kaum ein ‚paar Wochen, daß
ich an mit eine ungemöhnliche Diſpoſition zum
ſchwitzen bemerkte, Wenn ich z. B. nur, einige
Züge an der Luftpumpe, that, fo brach mir der
Schweiß ſchon uͤber den ganzen Körper, wie nad)
der haͤrteſten Arbeit, aus. Ob ich dieſes gleich
der damaligen heißen Witterung zuſchrieb, ſo
dachte ich doch auch an das Galvaniſiren und frag⸗
te Heren Ritter, deſſen Körper eben ſo viel und
faſt noch mehr in der Galvaniſchen Kette geweſen
war, ob er nicht auch eine Veraͤnderung in ſeinem
Koͤrper ſpuͤre? Als er dies verneinte, dachte ich
auch nicht weiten an, die Sache. Die Diſpoſition
hörte auch hernach ‚auf als die Batterie auseinan,
der gensinmen war. Als ich aber gegen das Ende
des Novembers die neue Batterie von 84 zufams
menſetzte und einige Zeit damit experimentirte,
zeigte ſich eine neue, mir eben fo unerwartete Exs
ſcheinung. Jeden Morgen nämlich wurde ih durch
einen
2 =
einen kleinen Hey um Schlunde, aus dem ei
geweckt. Beym Näufpern und Auswerfen bemerkte “
ich, daB Blut wegging. In meinem ganzen Reben,
Habe ich fein Blutſpeyen, ja nicht einmal die ge:
Huſten, Stechen oder einige Bruſtbeklemmung
mit zugegen, das Phaͤnomen ſchien alſo eben ſo
ſonderbar, wie vormals das Schwitzen welches
ebenfalls nicht von der ſonſt dabey gewoͤhnlichen
Schwäche begleitet war. Herr Nitter, der jetzt
wieder viel erperimentirte, fpürte an fich noch im:
ringfte Anlage dazu gehabt; auch war Sier Fein
mer nichts. Ich vermied es aber Boch von nun
an möglichft, oder ifolirte mich dadurch von der
Kette, daß ich die Dräthe durch‘ Slasröhren free
te und diefe in die Hände nahm. Gleich nachher
verlor fih auch das Phäsomen mit dem Blute,
ohne daß ich es durch Arʒney vertrieben hatte;
denn als ich es meinem Arzte mit den begleitenden
Umſtaͤnden zu erkennen gab, glaubte er, daß es
ſich wohl von ſelbſt wieder verlieren werde, wie
es auch geſchah: Jetzt vor einigen Tagen komme
ich wieder mit Hetrn Ritter auf den Geſundheits—
.
zuffand zu fprechen und nun verfichert mich diefer,
daß er ihn ebenfalls merklich verändert finde, und
er verfprach mir, auf mein Erſuchen eine kurze
Beſchreibung davon u Wenn man bedenkt, daß
‚Here
—9 & ben erhalte ich diefe Beſchreibung und fe
e
-
En
A |
* Herr Ritter eine ziemliche Zahl von
itſt als ich, und daß er einen ſtaͤrkern Körperbau
N, Ä hat
- fe mit Herrn Ritter's eignen Worten hieher:
„Ich wollte wiſſen, welchen Einfiuß eine laͤngere
Einwirkung geſchloſſener Balbaniſcher Batterieketten
in denen ich mich als Glied befaͤnde, auf mich ha—
ben koͤnnte. Ich war mir der vigen Verſuche ohn—
geachtet, die ich unter andern noch in den letztern
Wochen uͤber die Wirkungen des verſtaͤrkten Galva—
nismus auf die. Sinnesorgane anſtellte, bis jet
eben. feiner auffallenden den ganzen Korper ange—
benden Veränderungen bewußt, indem Nugenent-
zuͤndungen nach ſtundenlangen Lichtverſuchen, ge⸗
ſchwaͤchte Empfindlichteit der Zunge, Schnupfen
nach oͤftern Verſuchen in der Naſe, Schwindel
und Kopftuch ı nach ſtarken Schlaͤgen durch die Oh—
ren und das nach jedem etwas anbaltenden Experi—
j mentiren an dieſem oder jenem der, genannten
gheile des Kopfes, ben mir faſt unausbleiblich er-
> folgenden Zahnweh, doch alle immer nur örtlich
. und, die Augenentzundungen abgerechnet, gewöhns
lich nie von langer Dauer waren. Dhne Bedenken
alfo wagte ich es, mich’ vermittelfi beyder Hände
mit einer ZinkKupfer Batterie son 100 Lagen, die
überdies ‚fchen ſeit geftern errichtet war, alfo fchen
-betrachtlich von ihrer anfanglichen Wirffamkeit ver⸗
Ioren hatte, auf eine halbe Stunde in ununter
brochene Verbindung sn feßen, Beyde Hande feuch⸗
tete
3 aM Dh. — 6
—— der Meinige i in — Jahren war, ſo Ten
EN zu begreifen wie bey ihm der Einfluß weit
* Y fpäter
* *
tete ich ſtark und gleichfoͤrmig mit Salzwaſſer an, faß⸗
te in jede ein Stuͤck Eiſen von betraͤchtlicher Ober⸗
fläche - ein Verſtaͤrkungsmittel Balvanifcher Bat:
teriemirfungen ‚, was ich naͤchſtens naͤher eroͤrtern
werde — und brachte ſie durch dieſes mit den bey⸗
den Enden der Batterie in gehoͤrige Verbindung.
Der Schlag, den ich bey der Schließung dieſer
Kette erhielt, und der auf der Küpferfeite auffal⸗
lend angreifender als auf der Zinkſeite war, er⸗—
ſtreckte ſich die Rrme hindurch bis über die Schul⸗
tern hinaus, und ich mußte mich anſtrengen, um
durch Ueberwaͤltigung der bis zur aͤußerlichen Sicht⸗
barkeit der Zuckungen mehrerer Armmuskeln gehen—
den und die Arme beym Freylaſſen derſelben auf
dieſelbe Weiſe, wie vom Ganzen abgetrennte von:
tractile Organe in den aͤltern Galvaniſchen Verſuchen,
ſchleudernden Convulſionen derſelben/ der Batterie
ſelbſt keinen Schaden zukommen zu laſſen Kurz
nach dem Eintritt in dieſe Kette empfand ich in
dem mit. der, Kupferſeite der: Batterie in” Verbin—
dung, fiehenden Arm und deffen Hand häufig eine
mierkliche Kalte, als ob ein Falter "Wind fie anwehs
te. Ybgleich etwas Wirkliches dergleichen megen
der Abweſenheit alles Luftzugs im Zimmer und der
gewöhnlichen Bekleidung der Arme von der Hand
an, nicht Statt finden Eonnte,. In der Hand und
1 dem
” fpätee merttic werden konnte als bey mir. Da
_ As;
ich hin und wieder leſe, daß mehrere Phyſiker im
J
Ba
denn Arm der andern Eeite erzeugte ſich allmalig,
Doch nicht ſo bald fo. deutlich, gerade das Gegen,
theil von det Vorigen, d.ii,, eine merkliche Wär:
mo, begleirer son einem fbarfen unangeneomen Ju—
cken durch die ganze Handıl Arkhfand- fich in dem
Arm der Hupterfeite nach und nach eine deutliche
Steifheit und Abdang an Beweglichkeit und zuletzt
merkliche Spannungen im der Gegend der Schul⸗
tern: ein, von welchem allem der Arm der Zink⸗
ſeite der Batterie ſo befreit blieb; daß ich vielmehr
lieber eine Vergroͤßerung ſeiner Beweglichkeit ange⸗
ben möchte zuwäre man nicht berechtigt ‚in Beſtim⸗
mungen dieſer Art, wozu manifich Zuſtaͤnde feiner
ſelbſt von Stunden, ber dem Grade und der Art
nach fo genau bewußt fern muß, einiges Miftrauen
zu ſetgen. Beyde Arme mit ihrem» Händen waren
übrigens die ganze Dauer des Verſuchs über in
gleicher Lage ınofl m. gersefen. Ich verließ nach
etwa einer" halben Stunde die Batterie ohne et-
was Weiteres als dns Erwaͤhnte, zu wiffen, Aber
feine Viertelſtunde berging , als ich, ohne die ge-
ringſte mir bewußte fonftige Veranlaſſung dazu,
‚Schmerzen im Unterleibe und ‚einige Seit darauf,
wirkliche Diarrhoͤe bekam, die C, der Verſuch ge—
ſchah Vormittag,) den ganzen Nachmittag hin—
durch anhielt, Eine damit verbundene Allgemeine
* Mattig⸗
*
564 N
Bagriffe find, Batterieen wdn wehrern hundert Lae
gen zuſammenzuſetzen, ſo iſt es allerdings Pflicht
ſie auf einen Umſtand in Zeiten aufmerkſam zu
machen der vielleicht ſchon hoͤchſt traurig für fie
geworden feyn könnte, ehe ſie ſelbſt en |
darauf geworden wären.
1 132.
Mattigkeit und Schläftigfeit,i in * Gliedern noͤ⸗
thigte mich, uͤber Gewohnheit zeitig das Bette te zu
ſuchen, und es bis den andern Morgen pät su huͤ⸗
ten. Auch diefen folgenden Tag dauerte fie nebſt
einem widrigen Wuͤſteſeyn iur Koͤpf, abgebrochenen
ſeckereyen in den Zähnen und einem, auch vom
"Sn. Hfr. Voigt geklagten, ſeit vorigem Tage ſich, ſo⸗
bald ich mich zuruͤcklehnte oder niederlegte, einfin-
denden empfindlichen Reize im Hals, fott, und.
noch heute, den dritten Tag nach dem Verſuch,
bin ich durch einen Zuſtand allgemeiner Laͤſtigkeit
zu ernſtlichen Arbeiten untauglich. — Ich bin fröh,
daß ich einen Verſuch, dem ich, anfangs eigentlich -
einen vollen. halben. Tag ausgefeht hatte, zufällig
noch früb ‚genug beendigte , um ihn zu einer kit, ‘.
wo ich ihn und feine Folgen ganz abwarten kann,
mit der Genauigkeit und Ruͤckſicht auf alfes zu
‚wiederholen, die allein es vollends außer Zweifel
ſetzen muß, ob Die erzählten Zufaͤlle wirklich den
Einfluß der Galvaniſchen Batterie zur einzigen oder
doch hauptſaͤchlichſten Urſache hatten, oder —— >
Den 4. Gebr. 1601.
ra
—
hat. “
13
WSſung eines Mißverſtaͤndniſſes, zu dem
der Aufſatz über Volta's Batterie in B. II.
"Et. 2. dieſes Magazins — ——
— gegeben Hat. |
Herr Profeſſor Parrot der jüngere 1
Kiga hat unter dem Sten Det, ve J. der hiefis
gen Naturforſchenden Geſellſchaft einen Aufſatz
„Ueber des An. Nitters Galvaniſche
Verſuche und der darauf gebauten
Theorie” gefandt, welchen der Director der
genannten Geſellſchaft, Ar. Prof. Batich, am
2ten Sehr. © J. erhalten, und ſogleich Hn. Hofr.
Voigt und- mir. sur LE — or
Un
*
3°
Ar. Barkst Kr mit Sem — eine/
zwiefache Abſicht J——
1. Nicht zuzugeben: „daß der Galvanismus
an zwey entfernten Stellen die Stoffe er—
zeugt, welche als Theile des Waſſers bis jetzt
angeſehen wurden, ‚ohne daß das Ponderable am
after: abgenommen. haͤtte, und zwar vermoͤge
einer Harmonie, welche berechtigen: fol, Kräfte
And, Arten anzunehmen, woven. wir bis jest
fein
fein Beyſpiel aufweiſen konnten — ſo nemlich
druͤckt 94 Pe meine EB ganz kurz
aus. — |
II. „Das Uebrige, die Einfachheit des Wafı -
fers und. die Rolle. diefes Fluidum in der Natur,
mehr das Werk der Einbildungstraft als des Rai—
fonnement, und was von felbft wegfaͤllt wenn die
Phänomene fih anders erklären laſſen, wirklich)
wegfallen zu machen, durch Erklärung letzterer
vermittelft „, „einer einzigen Hypotheſe, die ich
(Ar P.) dazunbedarf, und die ich freylich noch
nicht Durch Verfuche zu einem Sage, erhoben. ha:
be, welche aber nichts Ungewöhnliches “enthält,
u. ſ. w. ““ Diefe kommt zuleßt darauf zurüc,
daß zwiſchen den zwey Draͤthen, wie der Verſuch
auch ſeyn moͤge, wirklich Waſſer zerſetzt werde,
deſſen Waſſerſtoff durch das „Fluidum deferens,
(das Galvaniſche)“ in unendlich kleinen Theilen
dem Drath der Silberſeite, der „durch die Ga
vaniſche Operation die Eigenfchaft befommen hat,
eine Verwandtfchaft zum Wafferfioff zu äußern, 4
der Sauerftoff aber durch eben dafjelbe dem Drath
der Zinkſeite, deſſen Verwandtfchaft zum Sauer;
fioff durch das Galvanifche Fluidum erhöht iſt,
zugeführt, und dort nun nad Bedarf als Gas
erfcheint, oder ferner verwandt wird Wenige
Zufäge, Modificationen, Annahmen, das Facti⸗
ſche
‚
x züfüßren.
x
hl v “ PR 562
ſche des Verfuchs ſelbſt betreffend, u. f. w. wie
fie nöthig find, machen es In. Parrot möglich,
diefe Hypotheſe, durch einen Theil der. Verfuche,
und wie er mit Recht glaubt, glücklich, hindurch⸗
ne
rn
Hr. —— allein kann es entſchuldigen,
wenn dieſe ge on anders Wahr
als’ fie * BIER
Da beyde TEL Punkte oder vrel⸗
ihrer Anſtellung Übernommien Habe, zu fprechen,
mehr die Verſuche betreffen, für welche ic) es mit
fo darf ich mir ca Worte im ge diefer
— — 187%,
MR SEN £
2 NS
Zul. — 36 Heiß * nich zu erinnern,
irgendwo in bisherigen Schriften und Abhands
lungen von mir das Mindefte erwähnt zu ‘haben, -
was im Sinne hätte, Erzeugung hemifcher Stoffe
im bisherigen Verftande des Worts ohne Verwens
dung eines "vorhandenen Ponderablen dazu, zu
behaupten. Hat vielleicht der bisweilen verfoms
mende Ausdruch ‚„Saserzengung "Hm Parrodt
zu diefem Mißverſtaͤndniß Anlaß gegeben? Sch
hatte das nıcht erwartet; es wäre fonft leicht ger
weien, einen Ausdruck zu vermeiden , den vor-
Kurzem Hr. ——— ( Scherer's allge
mei:
x
‚meines Sournal der ‚Chemie. 9. IV.
Heft 23. (1800.).©- 438. 3. 15) ſelbſt noch
ohne Schlimmes zu fuͤrchten gebraucht hat.
Zu I. — Gegen An, Parrow’s Hypotheſe
Habe ich bloß einzuwenden, daß fie es noch zu we⸗
nig iſt. Es giebt eine Hypotheſe, die alles er⸗
klaͤrt. Haͤtte Dr. Parrot diefe, wahrlich, ich
fähe gleich nach, wo ich Unrecht hätte. -
Squießlich erſuche ich An. Parrot, in die⸗
fen Wenigen. diefelbe Sorge fuͤr Wahrheit wie⸗
derzufinden, die allein auch ihn zu einer ernſten
Theilnahme an Phyſik und ihren Fortſchritten be⸗
ſtimmen kann.
Am 4. Febr. 1801-
Ritter.
.
14.
Ueber die Befchaffenheit dev Atmoſphaͤre
in Beziehung auf die Geſundheit unſers
Koͤrpers; vom Herausgeber.
Die heftigen und faſt allgemeinen Ruhrkrank⸗
heiten die wir zu Ende des vorigen Sommers hat⸗
am,
k
569
Be
—
ten, fo wie die Nerven⸗ 4 Scharlachfieber die
4 ſich mit dem Eintritte des Winters einfanden, has
ben. ‚gewiß die Aufmerffamkeit des Publikums in
ſolchem Grade. erregt, daß eine nähere Aus in—
anderfeßung zwiſchen Urſa e und Wirkung nicht
als eine unstüße Speculation RAUS) feyn wird.
| | Darüber iſt man wohl einig . hai jede Krank⸗
heit die zu gewiſſen Zeiten in ganzen Gegenden
herrſchend iſt und Menſchen befaͤllt die nicht zu
einander gekommen find und ſich ‚folglich dieſelbe
nicht durch Anſteckung mitgetheilt haben koͤnnen,
ihren Grund in der Beſchaffenheit der Luft Habe,
oder wie mau es nennt, epidemifch tea dieß
aber ſcheint noch. ein Seheimniß zu feym, wie
‚eigentlich Die Atmoſphaͤre durch eine ungewoͤhn⸗
liche Witterung ſo veraͤndert werden kann, daß
Eptdemieen entſtehen muͤſſen und wie alsdann die
Natur zu Werke geht, um jene nachtheilige Ver⸗
„Änderung wieder aufzuheben? — Ueber dieſe
Frage will ich hier einige Gedanken zur naͤhern
Prüfung wittheilen,
Anhaltend heiße und, trockne Witterung im
Eommer und feuchte laue Witterung im Winter
werden allgemein als vorbereitende Urfachen graſ—
firender Krankheiten angegeben, nur das iſt micht
vecht klar, wie fie fo. verderblich wirken. Große
Be Hitze
—
Hitze faͤllt oft im Sohiher ein, ohne baß andre
nachtheilige Folgen davon zu erwarten find, als
ſolche welche von ſtarker und jahling gehemmter
Ausduͤnſtung entſtehen und die jeder vermeiden
kann, der ſich vor Erhitzung und darauf folgen?
der fchnellen Abkühlung in Acht nimmt. Ganz
anders ift es bey einer Epidemie —; diefe wirkt
wie ein vergifteter Pfeil oder inie ein Scorpio:
nenſtich, und vor ihr iſt niemand ſicher, er mag
jene Vorſicht fo weit treiben als er will. Eben
dieß iſt der Fall bey langer Winterwitterung.
Schwädhliche Perfonen reifen ja fogar bey heramı
nahendem Winter in mildere Himmelsftrihe um
ſich vor der ſchwaͤchenden Wirkung der Kaͤlte in
Sicherheit zu fegen. Die Milde des Winters
iſt es alfe nicht, was ihm verderblich macht, fie iſt
im Gegentheil wohlthätig; nur durch Nebenum:
ſtaͤnde kann der gelinde Winter Ihädlich werden. -
\
Nach diefer allgemeinen Bemerkung gebe ich ·
folgende Gedanken einer nähern Prüfung anheim:
Ein gewiſſer Grad von Wärme und Feuch—
tigkeit des Erdbodens fann aus thierifchen
Subftanzen die im Zuftande der Zerftörung find,
gewiſſe Gasarten bereiten, welche zwar an ſich
nicht ſchaͤdlich find, aber es in einem hohen Grade:
werden können, wenn fie geraume-Zeit einer trock
nen Hitze ausgefest find. Wir fehen diefes
*
- J — x —7—
3. B. bey den Thieren und Pflanzen der heißen
Hammelsſtriche, die dort einen giftigen
Character annehmen, da fie in unſern Gegenden
ganz. unſchuldig ſind. Solche Gasarten müffen
dann auch inden lebenden Körpern, die fie-entweder
duchs Athmen oder durch die Iymphatifhen Ge—
fäße in ſich ziehen, mehr oder weniger tödtliche
Krankheiten hervorbringen; es fen nun, ‚daß fie
die Säfte verderben, „oder daß. fie, die Faſer fo
angreifen , daß dadurch die. Erregbarkeit zung
Nachtheil der Gefundheit,. erhöht -oder zu weit
herabgebracht wird: - Beweiſe davon find in Menz
ge vorhanden. „Man denke nur an ſumpfige Ge;
genden, am Lazarethe, an das Gas, das in England
aus magerm Rindfleifch bereitet, und wovon befuͤrch⸗
tet wurde, daß es die Peſt erzeugen: könnte; an
die traurigen Zufälle die fih bey Perfonen ereignez
ten, welche in Faͤulniß übergegangene „Leichen zu
behandeln hatten z. B. Hew ſon und Waıfp,
und an andere dahin gehoͤrige Ereigniſſe. Solche
Gasarten werden nun zu allen Zeiten des Jahres,
beſonders an volkreichen Orten, von der Natur be—
reitet und ſchwimmen gleichſam wie Flocken in
der Atmoſphaͤre herum, und wenn ihr Aufenthalt
auch nur einige Zeit dauert, ſo werden ſie ſich bald
in dieſen bald in jenen Koͤrper einſchleichen, je
vachdem ſich die Umſtaͤnde dazu vereinigen. Wer
3: B. zu ſolcher Zeit, weniger in, die freye Luft geht,
Voigts Mag. I, B.z Ct Pp durch
durd, die Kleidung wenig Seite des Körpers
entblößt läßt," die Gefäße der Ha tnicht durch
ſtarke Bewegung oͤffnet und mehr mit geſchloſſe⸗
nem als offnem Munde zu athmen gewohnt iſt,
wird nicht ſo heftig davon angegriffen; auch kann
die Lebenskraft fo ſtark feyn, "daß der Anfall fo?
gleich zurüdgetrieben wird, oder es koͤnnen ſolche
Stoffe im Koͤrper vorraͤthig ſeyn, welche jene
ſchaͤdlichen Gasarten auf der“ Stelld neutraliſiren
und unſchaͤdlich machen. ' Hierin ſcheint der
Grund zu liegen, warum feine Epidemie alle Bes
wohner eines Orts ohne Unterſchied angreift oder
toͤdtet. Auch kann das Alter, die Lebensart und
die Beſchaffenheit der gewoͤhnlichen Nahrungs—
mittel deren ſich manche Menſchen bedienen, das
epidemiſche Uebel eben ſowohl unwirkſam machen
als ſeine Schaͤdlichkeit vermehren. Die Epide—
mie ſelbſt aber kann zu ſolcher Zeit verhuͤtet wer;
den, wenn eiitweder ein ſtarker Wind weht, wor
durch die fchädfichen Stoffe von dem Orte wo fie
entftanden find in die Hoͤhe und Weite geführt
und dadurd) fo verdünnt werden, daß ihr Tchädli:
cher Einfluß nicht mehr merklich bleibt. — Dder:
es fällt Regen ein, der fie aus der Atmofphäre eins
ſchluckt und mit zur Erde nimmt, Eben fo wie
ein giftiger Thau nur Strichweife Schaden thut
und ſelbſt in dieſem Striche manche Gewächfe ver:
** deren —— zu ſtark ift, als daß jener
ſchaͤd⸗
| Ss * 573
& ſchaͤdliche Einfluß wirkfam werden könnte. ‚Dies
durch würde > aber vielleicht das Regenwaſſer nach—
theilig für die Gefundheit werden? — Es koͤnnte
feyn, aber der Vortheil beftünde darinn, daß man
diefes Regenwaſſer nicht in den Koͤrper brachte —;5
überhaupt hat man dieſe Sache wohl noch nicht
genau unterfücht. Geſetzt aber auch man bediente
fih wirklich eines folhen Waflers zum Getränfe;
fo ift fchon bekannt, daß gar manche Etoffe die
durch die Speiferöhre in den Körper kommen, gang
anders auf den Körper wirken als diejenigen die
er durch die Luftröhre empfängt: Auch kann die
große Menge des Waflers ſolche Stoffe unſchaͤdlich
machen, denn wir fehen 3. D. beym Thau, daß
er die nachtheiligften Wirkungen: auf die Gewaͤch—
fe äußere welche von den Gewächfen ſelbſt auf die
Thiere die fie unabgewafchen genießen, mit übers
gehen. Diefe: Schädlichkeit rührt wahrfcheinlich
blos von dem Umftande ber, daß die Gasförm
gen Etoffe in zu wenigem Waſſer aufgeloͤßt ſind
Noch ein großes Mittel deſſen ſich die Marur im
‚Sommer bedient, die Atmoſphaͤre von ſolchen
Miasmen zu reinigen, iſt die, Vegetation. Die
einfaugenden Gefäße der Pflanzen und: beſonders
ihrer Blätter nehmen fie jo häufig in fih und zer:
ſetzen fie vieleicht “durcht ihre Lebenskraft in: fol:
‚hen Eleinen Duantitäten, daß aller widrige Ein—
fluß unmerklich wird. So weiß Jedermann, daß
e Pp2 die
574 SO —*
die Bewohnetr waldigter Gegenden bey immer gu⸗
ter Geſundheit ein hohes Alter zu erreichen pfle⸗
gen, es iſt aber auch eben ſo bekannt, daß daſelbſt
faſt kein Tag im Sommer ohne Regen und im
Winter ohne Schnee iſt; daß es dort mehr kalt
als warm iſt, daß man Jahr aus Jahr ein die
Stuben heizt, daß viel Rauch aus Kohlenmeilern,
Pechhuͤtten u. dgl. in die Luft fleigt. — Alles
Umftände wodurch die Luft ihrer ſchaͤdlichen Gag:
arten beraußt wird; ja die nicht einmal dafelbft
fo Häufig erzeugt werden, indem die Erdflaͤche meiſt
mit Raſen und dergl. bedeckt iſt, wenigſtens nicht
ſo viel thieriſche Stoffe enthält als an ſolchen Dr
“ ten wo viel Ackerbau getrieben und ‚Dünger aufs
Seid gebracht wird: Endlich, wäre. es auch wohl
möglich, daß die atmofphärifche Elesteicität bey
dem Ausbruch der Gewitter einige Zerfeßung jes
ner fehädlichen Gasarten bewirkte; es wäre wer
igſtens der Mühe: werth zu unterſuchen ob heiße
ommer die. doch dabey wenig Gewitter hatten
die Epidemieen mehr als andere begänftigten. m |
destern Sommer waren. wir, wirklich. in dieſem
Falle; wir hatten zu Ende deflelben bey einer lang -
anhaltenden Bike, Als oder sen Gewitter.
fi J u
Hiernach wären alfo ar fotche — von
nachtheiligem Einfluß für die. Geſundheit, wo
Ann einem ſtarken und. ‚anhaltenden Regen eine
ge:
;
| — 575
geraume Zeit hindurch heiße Witterung, ohne
Wind, Regen, Ihau und Gewitter einfällt, auch
die Vegetation ſchon in ſtarker Abnahme begriffen
iſt. Unter ſolchen Umſtaͤnden aber waren wir
wirklich im letztverwichenen Auguſt, September
und einen beträchtlichen Theil des Octobers, aber
es wütete auch die Nuhrepidemiie und das Merz
venfieber fürchterlich. Wie indeffen nachher die
frärmifche und regnichte Witterung eintrat, fo |
ließen auch diefe Krankheiten fogleich nad).
Die herannahende Winterzeit war aufs neue
der Sefundheit nachtheilig. Wir hatten weder
Froft noch Schnee, feldft nicht einmal viel Wind
und gar Feine Vegetation, als die in den
Slashäufern und Wohnzimmern. Von der unges
frornen feuchten Erdfläche fliegen atfo wieder Gass
arten auf und blieben in der Atmoiphäre fchwes
bend; bald aber waren auch wieder Nerven- und
Scharlachfieber mit tödtlichen Höfen Haͤlſen ziem⸗
lich allgemein und dieß dauerte bis zum 18. Jen⸗
ner, wo das erftemal häufiger Schnee fiel, Diefer
verwandelte fi) nachher in Regen mit Wind,
Dann kam abermals Schnee mit Froft — und
‚die Krankheiten ließen hier mertlih nah. Man
fieht wie hier die Natur fo wohlthätig das erfegt,
was auf einer andern Seite die Sjahreszeit vers
fagt. Die beyden Verbeflerungsmittel einer unges
funs
u
ſunden Luft, die DVegetation und die Gewitter, R
fehlen im Winter, es ift alfo freylich die nachthei:
ligſte Jahrszeit für dad Wohlbefinden des Köw
pers ; aber wenn er nur feinen ihm eigenthümli;
chen Froft und Schnee mit öfterem Wind hat, fo
iſt dag Uebel allemal noch erträglich. Bey hartem
Froſt ift die Fäulniß gehemmt und es können feine
ſchaͤdlichen Gasarten auf der‘ Erdflähe erzeugt
werden. Iſt fein Froſt, aber doch häufiger Schnee
vorhanden, ſo werden die Gasarten von dieſem
Schnee noch beſſer eingewickelt und aus der Luft her—
ab gebracht, als vom Regen. Der haͤufige Rauch
der im Winter aus den Schornſteinen aufſteigt, kann
auch vielleicht fuͤr einen ganzen Ort etwas aͤhnli—
ches bewirken was das Raͤuchern in einem mit
ungeſunden Duͤnſten erfuͤllten Zimmer bewirkt.
Was etwa unter der warmen Schneedecke von
ſchaͤdlichen Gasarten noch erzeugt wird, bleibt
wieder im dieſer Schneedecke zuruͤck, ſo, daß es
ſich nicht in die Atmoſphaͤre erheben kann. We—
gen beſonderer Umſtaͤnde iſt mir der kalte und Auf;
ferft fchneereiche Winter von 1788 bis 89 noch
fehr in Andenken und auch diefes weiß ich, daß
man da von gat feinen epidemifchen Krankheiten
etwas hörte, "Mehrere und genauere Vergleichuns
gen dev Art, werden übrigens bald zeigen, ob jene
Vorſtellungen gegründer find oder nicht.
—
Ge—⸗
— —677
Geſetzt nun einmal es habe die obige Anſicht
wenigſtens in der Hauptſache ihre Richtigkeit, ſo
duͤrfte man wohl fragen, durch welche Mittel die
ſcchaͤdlichen Einfluͤſſe ſolcher unguͤnſtigen Wittes
rungsarten, wo nicht ganz verhuͤtet, doch wenig—
ſtens ertraͤglicher gemacht werden koͤnnten? — Al—
les ſcheint ſich hier auf den Punct zu concentri⸗
ren: wie verhuͤtet man lange anhaltende
Trockenheit der Luft, oder wie made
man ihre Folgen unſchaͤdlich? Hierauf
Rt y ch vielleicht folgendes antworten:
'F E⸗ — Policeygeſetze gegeben —
daß alle tiefe Stellen, wo Suͤmpfe von Miftjaus
he u. deugl. entfichen, forgfältig ausgetrocknet
würden und überhaupt: fo wenig als; möglich thie:
rifche Stoffe an. der freyen Luft -liegen- blieben,
der Dünger follte nie aufgehäuft, fondern- immer
friſch unter die Erde gebracht werden; andere fol
che Stoffe die dorthin nicht gelangen koͤnnen, müß:
te man durch öfteres Schwernmen> in fließendes
Waſſer zu bringen fuchen, wenigſtens zu ſolchen
Zeiten, wo es im Sommer an ‚Regen und Wind
und im Winter. an Froſt und Schnee fehlt, 2.
Man könnte die an jedem Ort vorräthigen Feuer;
fprigen oft in die Straßen führen und einen Eünft
lichen Regen dadurch hervorbringen laflen, zumal
da bey trockner Witterung eher als zu anderer Zeit
Seuerss
Feuersgefahr zu befuͤrchten ütjiive: alfo wenn fü ie
einträte ſogleich auch dieſe Rettungsmittel bey der
Hand wären. 3. Man koͤnnte von Zeit zu Zeit
ducch Erplofionen von Sthießpuiver die Atmoſp haͤ⸗
re in Bewegung ſetzen und durch den davon entite;
henden Dampf die fchädlichen Gasarten eben fo
verbeffern wie man es im Kleinen in den Käufern
zu thun pflege. Es fälle mir hierbey ein, daß
in Kriegszeiten, an den Orten wo ungewöhnliche
Maſſen von Menſchen gehaͤuft, und unter dieſen
viele erſchlagene befindlich ſind, doch nicht leicht
Epidemieen vorkommen — welches vielleicht durch
die Kanonaden verhuͤtet wird. Erſt nach geendigs
tem Kriege, ‚pflegen fih, wie man weiß, ſolche
Landplagen einzufinden. 4. Zn Ermangelung
obiger Hilfsmittel bringe man außerhalb des Orts
bin und wieder Brennmaterialien aus dem Pflan⸗
zenreiche zufammen und zuͤnde fie an, daß ein
Schmauchfeuer dadurch erhalten und’ die, Amos
‚Sphäre gereinigt wird. Da diefes Mittel ſchon
wohlthätige Wirkungen bey den Weinbergen ge⸗
äußert Harz! fo. koͤnnte es auch wohl hier nicht
ohne Nutzen gebraucht werden, 5. Sn Ermans
gelung aller folher Huͤlfsmittel, Halte man ſich
fo viel möglich zu Hauße, bewohne große geräuz
mige aimmer die man fleißig ausraͤuchert ), mit
feuch⸗
Die zum Rauchern erforderlichen Stoffe feinen
m
SR x
_ 579
feuchten Sägfpänen ausfegt nnd durch einen Kleinen
‚Sprüher oder Eprengbefen mit. reinen Waſſer⸗
duͤnſten erfüllt und dabey Thüren und Fenſter
mehr geſchloſſen als offen haͤlt. Auch duͤrften eine
Menge in ſtarkem Wachsthum begriffener Pflan—
zen in Topfen/ hier von ſehr wohlthaͤtiger Wir⸗
tung ſeyn. Ein Aufenthalt an einem einſamen
Orte wo auf eine beträchtliche Weite im Umkreiſe
keine faulenden thieriſchen Stoffe anzutreffen ſind,
‘und wo der hohen Lage wegen faſt immer ein
Zuzwind herrſcht z.B. in einer Windmühle,
koͤnnte wohl die meifte Sicherheit gewähren, abet
der Vortheil Fann auch nur einzelnen Menſchen
zu gute fohmen. Eben diefes gilt von einem Aufs
enthalt an Flüffen wo zwär Befiändige Nebel auf
feigen und die Luft an diefer Stelle in gefunden ‘
Suftande erhalten, wo aber auch wieder nicht jede
Natur einen folhen feuchten Aufenthalt, 3. 2.
in einer Waffermühle, verträgt.
15.
mir fehr gleichgültig zu fenn, wenn fie nur nicht
animaliſch find, vreleicht find fie aber auch da,
wenn ſie ganz vom Feuer zerfiört werden nicht
anachtheilig, mie man denn fogar den Pferdtehuf
bey Eontagignen zum Näuchern vorgefchlagen hat,
wiewohl ich nicht weiß, ob der Erfolg günfig ge⸗
weſen if.
2 ae
Nachricht für. Entomofogen, Baer
nette betreffend...
Obgleich die Anzahl der. Inſektenliebhaber in
unſern Tagen immer groͤßer, und die Inſektenka—
binette durch Tauſch und Aufſuchen in der Natur
reicher werden: fo wird man doch Außerft felten
Raupenſammlungen antreffen;. ob. fie. gleich einen
wefentlichen. Theil eines In ſektenkabinetts aus⸗
machen, und zur genauern Kenntniß der Natur⸗
geſchichte der Schmetterlinge einen ſehr wichtigen
Beitrag liefern. Die Urſache dieſes Mangels
liegt vermuthlich darin, weil mehrere Entomolo⸗
gen mit den Huͤlfsmitteln, dieſe unvollkommenen
Inſekten der Natur getreu aufzubewahren, noch
nicht hinlänglich oder gar nicht bekannt find.
N . [4
Sch glaube ein folhes Mittel zu Befigen, und
bin daher entichloffen,, kleine Raupenfammlungen
zu veranftalten und fie um billige Preiſe an Ento:
mologen abzugeben. Zum Voraus verfichere ich,
daß die Raupen nah Geftalt — alfo micht zus
fammengedrüdt — und Farbe der Natur fo ge:
treu als möglich, auch mit dem Linneeifchen Na;
men, geliefert werden follen. Sie find feiner
Faͤulniß unterworfen, und können viele Jahre
lang
—— 581
3 ur
lang aufbewahrt werden. Ich liefere fie in aus
wendig grün lafirten , inwendig -bläulichgrau an;
geftrichenen, ı Fuß langen, etwas über 3 Fuß
breiten und I Zoll hohen Käftchen, welche nicht
nur für Kabinette, fondern auch ‚als Zierde in
Zimmern angewendet werden fönnen.
Nürnberg, den 26 Nov.
1800. ;
Wolf, Lehrer im Buͤchneri—
then Erziehungss Inftitut.
Herr Wolf hat mir mit obiger Nachricht eine
nach feiner Methode aufbereitcete Raupe zugefandt.
Eie bar noch völlig das Anfehen wie im Leben,
auch ift fie ganz; trocken und fo dauerhaft ausge:
fiopft, Daß fie fo lange als irgend ein aufbereite:
tes Inſeet wird erhalten werden Fonnen.
— 29.
J
16. RU
Glasaugen für ausgeftopfte Thiere.
Es haben bisher mehrere Sammler von 500:
logiſchen Kabinetten bei mir um Vögelaugen ange:
fragt, und dieß veranlaßt mich hier befannt zu
machen, daß von nun an Beftellungen darauf bei
mir gemacht werden können. Ich liefere fie von
Ölas
*
582 RER N i
d . « \
Glas und fo, daß fie Leicht und’ ohne daß fie zes
brechen, in den Kopf der ausgeſtopften Thiere
gefteckt werden fünnen. Sie find zwar, (wie ſich
dieß wohl von ſelbſt verſteht,) etwas theurer als.
Augen von Lack; dagegen geben ſie aber auch dem
Thiere ein weit lebhafteres Anſehen, wovon mich
meine eigene Erfahrung uͤberzeugt. Bei Baftels
(ungen muß angezeigt werden, für welche Thiere
fie beſtimmt find, und — am beften durch eine
Zeichnung, — von welcher Größe. und — fie
ſeyn follen.
Nuͤrnberg, den 26. Nov. 1800.
Wolf; Rehrer im. Bächnes
J—— riſchen Erziehungs: Inf,
Von den oben befchriebenen Glasaugen babe ich
ebenfalls einige Proben sor Mir liegen, die fo
vorzüglich ausgefallen find, das ſchwerlich noch etz
was gu wünfchen übrig feyn wird. Der Augſtern
hat eine fehr fchöne glänzende Schwarze und der
ihn umgebende Theil iſt bey dent eröfern Exempla—
re gelblich, bey. einem andern Milchweiß und bey
noch einem andern braunroth. Die Glasförper
fielien bald ein länglichtes bald ein eingebrucktes
Sphaͤroid vor und find mit einem halben Zoll lan:
gen dünnen Eifendrat verfehen womit: man ſie in
den Ansenhoͤlen befeſtigen kann.
— —
17%
—
— 533
17
ie der ſtarken Regengüſe ‚gegen das
Ende des Frühlings.
Der B. Quatremere Disjonval ber
die Eypedition über den Derg Simplon als Chef
des Generalſtabs kommandirte, hat bey Biefer
Gelegenheit die Urſache der häufigen Regengüſſe
entdeckt , die zu Ende des May und Anfang des
Sunins, in Frankreich mit dem Dft:, und in Stas
lien mit dem Weftwinde einzutreten pflegen und
die man bisher vom Semmerfolftiz herjuleiten ges
wohnt war. Es find diefe Regenguͤſſe blos dig
Folge des Häufig geſchmolzenen Schners der ſich
den Winter über auf den unermeflichen Gebirgs:
flaͤchen anhäuft und defien Waſſer alsdann bey der
zurückfehrenden Wärme des Luftkreiſes die ganze
Gegend anfeuchtet und eine unzählige Menge
- Seen und Bädje mit Waffer verforgt, das von.
der noch nicht hoch genug geftiegenen Wärme der
Atmoſphaͤre nicht ſogleich wieder weggetrocknet
werden kann. Vor dem Eintritte dieſer Jahrs:
zeit hingegen ſind dieſe Gegenden ganz trocken und
kommen auch aufs neue in dieſen Zuſtand, ſobald
nach dem Eintritte des Sommers die Hitze ſtark
und anhaltend genug wird. Dieſe Bemerkungen
befinden ſich in einem gedruckten Schreiben des
B.
J
— Pr; we;
584 — 2
J Duatrem. an ben General Berthier vom 3.
Meffiv. Jahr 8. wo zugleich die großen Schwierig ⸗
kelten die ſich bey dem Uebergang über den Sims
pion entgegenftellten, gefchildert find.
%
2*
u
*
Neue Art von Knallqueckſilber. J
Herr Blagden meldet dem B. Berthol—⸗
let, daß Hr. Howard durch die Aufloͤſung des
Queckſilbers in Salpeterſaͤure und Niederſchlaͤgen
deſſelben durch Alcohol, eine neue Bereitung des
knallenden Queckſilbers erhalten habe. Obgleich
dieſe Gewalt nicht ſehr heftig zu ſeyn ſcheint, fo
weiß man doch, daß Flintenlaͤufe dadurch geſprengt
worden ſind. Man kann dieſes Pulver ſowohl
durch einen Funken, wie das gewöhnliche Schieß⸗
pulver, als auch durch Erfchätterung und durch
Wärme, wie die andern Bereitungen des
lenden Queckſilbers, enraͤnden⸗ |
b 7) J ef rar
(a kr A: Sal) 2 #
a ee U?
PA \ 19.
Bit > | 585
* | 19. —
Nachricht von einer heftigen Meer- Erpfofion,
aus einem ‚Briefe . des Hrn. Etatsrath
Pallas aus Taurien.
. Am 5 Sept. 1799. iſt im Aſowſchen Meere,
dem alten Tomreck gegen über, etwa 150 Klafter
weit vom Ufer, mit einem donnernden Getöfe und
endlich mit einem Knalle, wie aus-einer ganzen
Karthaune, die mit Feuerausbruch begleitet war,
eine hügelförmige Inſel, auf einer ziemlich tiefen
Stelle entjtanden. Der Feuerauswurf und das
Auffteigen einer beträchtlichen Rauchſaͤule bat
ohngefaͤhr 2 Stunden lang angehalten, Zu gleis
cher Zeit und an eben dem Tage, da fich diefeg
‘bey Aufgang der Sonne ereignete, ift um 2 Uhr
Abends am Cuban herauf und bis Catrinodaar
ein ſtarkes Erdbeben verfpürt worden.
20.
Nachricht von einem Mondregenbogen,
Sin der Nacht des Sten Septembers 1800 it
auf der Göttinger Sternwarte vom Hrn. Prof.
Seyffer und einigen feiner Zuhörer, die aͤußerſt
» felten
N
586 Aa. -
4 2 * ur - 5, x y END Pa SET
’'& =
* m
feltene Eefcheinung eines Monbregenbogens
beobachtet worden. ‚Der Mond war über dem oͤſt⸗
lichen Horizont und es zeigte ſich zuerſt am entger
gengeſetzten weſtlichen Simmel um 8 U 1I1M⸗
1, 4 ©. mittlnZ.rein Pyramidalfoͤrmiger, dem
Zodiacallicht aͤhnlicher Schein, nur, daß die Dyva
mide fenfrecht auf dem Horizont ſtand, ihre 5 dar⸗
be vom Weiſſen ins Orangegelbe abfiel und eine
weit größere Dichtheit hatte, als das Thierkreis⸗
licht, Die Bafis derfelden am Horizont hielt vol
le 6 Grade, umd die Höhe bis dahin, wo fie von
den Wolken verwaſchen war, ohngefaͤhr To Grade.
Es dauerte nicht lange, fo verwandelte fich diefe
Erfiheinung in den ſchoͤnſten vollendeten, Regen⸗
bogen, fo daß man die rothen orangengelben, geiz |
hen und violetten Streifen aufs deutlichſte unterz
fcheiden fonnte, welches um fo merfwärdiger ift,
da fih die Erfcheinung am Zten Tage nach dem
vollem Lichte des Mondes ereignete. Sogar der
Hrebenregenbogen mit umgekehrter Ordnung der
Sarden war fihtbar; beyde Schenkel fanden am
Horizont auf, und alles war. dem fchönften Tagres
genbogen gleich. Nach 19. Min. lichte der ſtar⸗
te Wefiwind und Negen den Bogen aus. In
den Goͤtt. Anz. 155 St. 1800, wo dieſe Beobach⸗
tung gemeldet wird, iſt auch bemerkt worden, daß
feit Xriftoteles Zeit welcher die erfie Nachricht vom
Mondregendsgen hinterlaflen hat, ihn aber „nur
im
>
en
- 887
im Vollmonde für möglich hielt, auch in 50 Jah:
ren nur zweymal beobachtet hat, — uns nur 11
Mondregenbogen bekannt. geworden — Ay
res ſa m. a. a. O. 6
J
2I.
Beſtimmung der Körperfräfte des Menfchen
bey abnnen Tagesarbeiten,
| , Eoulomb hat, Erfahrungen —— um die
Größe folher Wirkungen nad) der verschiedenen Arc
wie Menſchen ihre koͤrperlichen Kraͤfte anwenden,
zu beſtimmen. Dieſe Reſultate ſind weit kleiner
als die von den meiſten Schriftſtellern über das
Tafıhinenwefen, mitgetheilten. Dieſe haben ſi ſich
nämlich anf Erfheinungen geftüßt, welche von
ganz furzer Dauer, gewefen und wobey ausgefuchs
te Leute gebraucht worden Waren. Die bier
betrachteten Fälle beziehen fih auf Menfchen
wenn fie eine Treppe oder. Anhöhe hinauffteis
gen, mit oder ohne Laſt; wenn fie eben fo auf
horizontalem Boden fortgehen, wenn ſie La⸗
ſten auf Schiebkarren fortſchaffen; Pfaͤhle ein—
rammen; an Kurbeln drehen, oder endlich ein
Voigts Mag. I, B. © Dı Feld
538 —
Feld umgraben. Der gröfte Effect wird durch
das Product der fortgebrachten Laſt in den Weg,
die Höhe-oder Weite, geſchaͤtzt, da bey der Schaã⸗
tzung der geſammten Groͤße der Wirkung das auch
mit fortzubringende eigne Gewicht, das Gewicht
des Arbeiters Z 70 Kilogrammen, mitzurech⸗
nen ift. |
4
3.8100 Menfchen verrichten auf ebenem he;
eigontalen. Boden mit Schiebkarren eben fo viel,
als 150 mit der Laſt auf dem Nüden. Die Ar⸗
beit mit der Kurbel ift vortheilhafter als das Fort:
tragen. Wenn eih Menfh frey eine Treppe hin⸗
aufſteigt und dann ſich wieder ſenkrecht herablaͤßt,
wobey er eine ſeinem Koͤrpergewicht gleiche Laſt
erhebt, ſo wird er dadurch ſo viel ausrichten als
wenn 4 Menſchen jene Laſten auf dem Ruͤcken
Hinauf truͤgen. Dabey iſt auf die ganze Tages;
arbeit geſehen worden. Aus den Memoiren des
Nationalinſtituts en d. Jahr *
22.
u: 8, 589
2
-
a ,
— 22.
Verſuche über das abfolute Gewicht oder
die Größe der Tropfen verfchiedener Flü-
figfeiten, mit Rückficht auf das eigenthüm-
liche Gewicht diefer Flüßigfeiten,
\
Der Herr Rath Sulzer in Ronneburg hat
in einem fihäßbaren Auffaße über dag Hahnemans
nifhe VBorbauungsmittel gegen das Scharfachfies
ber in No. 30. des Reichsanz. 1801, einige Vers
ſuche mitgerheilt die dem Phyſiker eben fo
willlommen feyn müflen als dem Arzte, und in
diefer Vorausſetzung wird es nicht unzweckmaͤßig
ſeyn auch hier dieſelben zu finden. Ueberhaupt
fand Hr. S. daß die Groͤße der Tropfen in kei—
nem genauen Verhaͤltniß mit dem eigenthuͤmlichen
Gewichte der Fluͤßigkeiten ſtand. In der nachſte—
henden Tafel hat das deſtillirte Waſſer zum Ver—
gleichungspunete gedient, deſſen eigenthuͤmliches
Gewicht der Zahl too gleich geſetzt worden iſt und
wovon 100 Tropfen nach einer Mittelzahl 109
Gran wogen. Die erſte Spalte der Zifern ent:
hält das eigenthuͤmliche Gewicht oder die fper.
Schwere der Flüfigkeiten; die 2te das abfolute
Gewicht von 100 Tropfen derfelben in Granen
und die dritte das Gewicht welches fie würden ges,
Da habt
|
— * * — pe $ J 4
* % Y
\ i \ . y
J ae
Habt haben, wenn fie die naͤmliche Groͤße wie die
Waſſertropfen gehabt hätten.
Schwefelfäure 187 —| 80 — ı 204.
Aegendes Kali . Tat Tr = 154
Liquor Silicum 138 —| 48 — | 150
Suftfaures Kalt 135 — | 130 — | 147
Kochfalzfäure 113 — | 126 — | 123
Deſtillirtes Waſſer 100 — 100 —| —
Kofmannifche Tropfen] 98 — | 59 — | 107
Baumoͤl 92 — | 54'— [160
Weingeiſt 833
Hr. ©. hat dieſer Tafel noch folgende Bemers
Lungen beygefügt: 1) Bey obigen Zahlen find die
Brüche meggelaffen worden. 2) Die Fluͤßigkei—
‘ten waren alle von einerley Temperatur, und wur:
den nicht nur aus demfelben Slafe, fondern aud)
genau von derfelden Stelle des Randes heradge:
weöpfelt. 3) Es iſt fonderbar, daß, auffer der
Salzfäure, fowohl die fchwerern als leichtern Fluͤ—
Sigkeiten fämmtlich kleinere Tropfen geben als
das Waſſer, welches man befonders bey den nicht
fo dännflüßigen wie das Del und die ſalzigen Auf
Aöfungen, gar nicht vermuthen follte, |
*
23.
— 591
23.
Neuer, der Manna aͤhnlicher Defand-
theil der Runkelruͤben.
Der Herr Profeflor Söttling Hat gefuns
den, daß wenn er nad) feiner Methode den ger
trockneten Nunkelrüben ihren Zucker entzogen hats
te, im Rücftande noch eine Art von Sternförmis
gen Kryftallen abgefchieden werden, die einen füßs
lich: fänerlichen, etwas efelhaften Geſchmack has
ben. Man erhält fie, wenn der Ruͤckſtand abers
mals mit Waffer übergoflen und nad) einiger Zeit
das ſchleimigt gewordene, im mindeſten nicht mehr
füß ſchmeckende Waſſer, abgegoſſen und das Ruͤck—
bleibſel in einer Glas; oder Worcellanfchale bey ges
linder DOfenwärme zur Syrupsdicke abgedampfe
wird. Man kocht nun diefe Kryſtallen in hoͤchſt⸗
rectificirtem Weingeift,, fie loͤſen ſich darinn auf
und erfcheinen bey der Erfaltung mit Hinterlaſ⸗
ſung von etwas Sem, wieder als weiſſe ſpießig⸗ |
te Kryſtallen. Dieſe ſind nichts weniger als Zucker,
06 fie. gleich mit. der Salpeterfäure behandelt t, eine
fehr reine Sauerkleeſaure liefern und, wie der
Zucker, in Weingeiſt aufldslich ſind; ſie haben aber
in Anſehung des Geſchmacks ſehr viel Aehnlighkeit
mit der Manna. Dom Zuder unterfcheiden fie
ſich vorzäglich noch dadurch, dag die ganz weile
cons
J
592 Ä
eoncentrirte Schwefelfäure nicht dadurch gefchmwärst |
wird, daß fie beym Verbrennen Pflanzenalfali
zuruͤcklaſſen, auch weder durch geiftige, noch faure
Sährung, noch dur gelinde Faͤulniß, zerfeßt
werden. Man fehe aud) des Hrn. Prof. Zaſchenb.
für — und Apoth. für 1801
=,
24,
Metalleompofition zu ——
= Batterieen. -
Bekanntlich werden die Silberftücke 4 den
Voltaiſchen Saͤulen mit einem unangenehmen
Ueberzug verunreiniget und die zu aͤhnlichem Be
Huf angewandten Zupferplatten, orydiren fich zu
leicht. "Der Hr. Prof. Göttling hat deshalb
eine Mifhung auefindig ‚gemacht die. ſich ſowohl
wegen ihrer Leichtfluͤßigkeit und geringen Oxydir—
varkeit, ale auch wegen ihrer Wohlfeilheit, en:
| pfiehlt. Sie befteht aus ı Theil Eiſenhaltigem
Spießglanzmetall und 2 Th. Bley. Die Wirkung
davon war fo, daß 100 Lagen von diefem Metall
und Zint fo viel thaten als go SitderZintagen. ·
Saft dieſelbe Wirkung thut auch die Metallmi⸗
ſchung der Schriftgießer.
ID,
Nachrichten von neuen oder verbeſſer⸗
ten phyſikaliſchen Geraͤthſchaften.
—
1. 8
Nachricht von einem neuen. Treibofen
wodurch man die Erde der Miſtbeete
erwärmen und die Vegetation der Pflan-
zen befchleunigen kann.
ie Vorrichtung iſt von der Erfindungabes
B. Bonnemain und die Profefforen des Mus
feums der Naturgefchichte‘ Juſſieu, Des fontai⸗
nes und Thouin haben einen: Bericht daruͤber
abgeftattet wovon fich ein Auszug in der Decade
phil.
\ ; _ RR —
ve. =,
phil. No. 26. Jahr 7. befindet. Es befteht die,
felbe aus einem fupfernen Ofen von cylindrifcher
Seftalt. Im untern Theile deffeiben befindet
fi eine viereckigte Kammer mir einer Heinen eis
fernen Thuͤre die fid) nad Auffen öffnet. Die
fes Behältnig macht den Feuerheerd des Dfens
aus umd enthält eine Kohlenpfanne mit ihrem
Aſchenraume. Zwiſchen beyden iſt der Roſt we;
rauf das Brennmaterial liegt und woran fi 2
Deffnungen befinden, deren eine dazu beftimme ift
den Rauch durdy eine Nöhre auszuführen und
die andere die Luft hereinzuziehen die zur Unters
haltung des Feuers erforderlich if, An den Ofen
Telbft ift ein Regulator für das Feuer angebracht
der. die Seftalt eines Winfelhafens hat. Er bes
ſteht aus einer eifernen Stange und einer von
Kupfer die gegen die vorige. gerichtet aber nicht
von gleicher Dicke mit derfelben iſt. Die eiferr
ne Stange die einer leichtern Ausdehnung fähig
if, dient der Eupfernen zur: Stüße, um. mit der
Hitze in unmittelbarer Berührung zu-feyn. Dies
fe Stangen haben ihre Stelle Über der Kohlen:
Pfanne, laufen horizontal duch den Dfen und
ſtoßen mit ihrem Enden, auf einer Seite an eine
Zeigerfcheibe die auswendig über der Thür des
Heerdes fteht und zur Beſtimmung des nöthigen
Grades von Hiße dient; und auf der andern an
eine ſenkrechte Stange welche das Spiel der Klap⸗
pe
* 395
ve unterhaͤlt durch welche die zum Brennen die
nende Luft eindringt. Der ganze Raum des Ofens
der nach Abzug der Feuerkammer uͤbrig Bleibt, ift
leer. Man füllte ihn mit Waſſer an, fo daß
diefes den Feuerheerd von allen Seiten umgiebt,
blos die Stelle ausgenommen wo die Thür ans
gebracht it. Aus dem Boden des Dfens geht,
in einiger Erhöhung von der Erde, eine, Nöhre
heraus, welche an den Seiten in die Höbe ſteigt
und andere Röhren aufnimmt, welche unter der
Erdſchicht die man erwärmen will herum ciecur
liven und das Waffer enthalten durch welches die
Hitze nad) allen Iheilen derfeiben geleiter wird.
Dieſer eben fo einfache als finnreiche Appa—
rat ift in dem botanifchen Garten des Mufeums
der Naturgeſchichte unter einer Kleinen Schuppe
aufgeftellt, an deren Ende ein Beet mit Alter
Mifterde liegt, worauf fih ein Glasfenſter mit
einer eiſernen Einfaffung befindet. Die Kom—
miffarien bemerften , daß es fich zur Zeit des Wer:
ſuchs fehr trocden und ohne merklihe Wärme bes
fand. In diefe Erde legte man 350 Spargel:
pflanzen die ſehr alt und troden waren und ſich
überhaupt im Stande ihrer vollfommenfien Ruhe
befanden, fo daß fie nicht das geringfte Zeichen ‘
des Lebeus von ſich gaben. Nach dieſen Vorbe—
reitungen fuͤllte man am 131m Maͤrz Mittags
zwis
596 *
wiſchen Ir und 12 U. ſowohl den leeren N
des Dfens als auch die ſammtlichen Communica⸗
ionsroͤhren mit Waſſer an und legte in die Pfan⸗
ne ohngefaͤhr 95 Litres gluͤhende Holzkohlen, wo⸗
bey die, äußere Thür ſogleich verſchloſſen und die
Zugklappe geöffnet wurde- So wie das Feuer
mehr Kraft gewann, erhitzte es das benachbarte
Waſſer, befonders am obern Theile der Kohlofans
ne und dieſe Hiße verbreitete fih in die Kanäle
der Erdſchicht und drang ir die Erde feldft hinein,
welches man fehr deutlich bemerken fonnte, wenn
man die Hand über die Etellen hinfuͤhrte, unter
welchen ſich die Kanaͤle befanden. ur
Das im obern Theile des Ofens befindliche
Waſſer zeigte am Reaum. Weingeiſtthermom. 39°;
das welches aus dem Boden des Ofens in denfel⸗
ben zuruͤck trat, nachdem es unter der Erdſchicht eir:
eulirt Hatte, fihien dem Gefuͤhl nach ohngefaͤhr nur
den ten Theil fo warn... Ein: Thermometer am
dem Ende der Erdfehichr wo fie an den Dfen ftieß,
zeigte 15°, immittelſt ein anderes am entgegen⸗
gefesten Ende nur 13° zeigte. Es wären zwar
dieſe Heyden Inſtrumente mit ihren: Kugeln nicht
in das Waſſer der Röhren ſelbſt eingetaucht, allein
fie gaben doch immer eine Verſchiedenheit der
Temperatur zwifchen dem Waſſer das aus dem
fen gieng uud dem was in denfelben zuruͤcktrat,
an,
. 597
an, und auf diefen Umſtand kommt alles bey der
Circulation des Waffers an, indem fich ein völliges
Gleichgewicht in diefem Waſſer befinden müßte,
wenn das Wafler durchaus gleiche Temperatur
—
Um: u. Nachmittags ı an dem naͤmlichen a
war die Erde diefer Schicht mit einer fanften Wärs
me in ihrer ganzen Oberfläche durdhdrungen; und
wenn man den Singer auf einige Tiefe hineinſteck—
te, ſo empfand man beynahe dieſelbe Temperatur.
Die Einfaſſung war um den Fortgang der Wärs
me deſto beſſer beobachten zu koͤnnen, bis jetzt
och nicht mit ihren Fenſterſcheiben bedeckt gewe—
ſen; man legte fie aber um HU. Abends darauf,
we man auch zugleich die —*2 — Seble⸗
im wieder erſetzte.
Die Nacht war faſch und das Thermometer
iin Freyen nahe am Gefrierpuncte. Am 14 März
7 Us früh hob man einige Fenſter auf und bemerk—
te 1. daß fie mit einem warmen Dunft überzogen
waren, 2. daß die Erdflaͤche fowohl als die Roͤh—
zen am Ende der Schicht wärmer, als Tages vor:
‚her war. Das am Abend vorher erneuerte Feuer
Hatte die ganze Nacht und den halben folgenden.
Tag hindurch gebrannt. Zu gleicher Zeit nahm
man die Pfanne aus dem Dfen und fahe, daf die
Koh;
598 Bi ca
Kohlen um 3 Viertel verzehrt "waren. Man rut⸗ |
telte den Reſt zuſammen, fuͤllte die Pfanne mit
feifchen Kohlen’ an und feste fie” wieder an —
Stelle: Um 15.) fiel: des Morgens viel Schnee. h
der fegleich ſchmolz wie er die Fenſter des Beetes
berührt. Mach Aufhebung der Tafeln zeigten
ſich die namtichen Erſcheinungen wie den Tag vor;
her. Das Feuer brannte wegen der geößern Kaͤl⸗
te lebhafter und man mußte die Kohlen um x
Stunde früher erneuert. Am 16ten um Io U.
Morgens nahm man einige Spargelfeime wahr,
deren Spiken aus der Erde hervortraten und ehe
noch der Tag verſtrich, erfchien eine noch größere
Menge, befondersiin der Naͤhe des Ofens. 3
diefer fchnellen Vegetation die nicht mehr als 70
St. anhaltende fünftliche Warme erforderte, hatte
"die Märme des Luftkreifes nicht das geringfte bey⸗
getragen, da ſich andre in die offene Erde gelegten
Spargelpflanzen noch im vollkommenſten Ruhe—
ſtande befanden. Eben fo wenig konnte den Son⸗
nenſtralen etwas davon zugeſchrieben werden, da
ſich in’ diefer Zeit gar Feine gezeigt hatten, Es
war zu bemerfen, daß die durch das Waſſer fortz
geleitete Wärme bey dem Austritt aus dein Roͤh⸗
ven ſich ganz davon getrennt hatte, denn das Waſ⸗
fer im Dfen hatte nur ſehr wenig derfelben verlo⸗
ven und die Erde war in der * der Roͤhren
weit
ge a0 589
weit trockner geworden, als in den andern Thei—
fen der Erdſchicht.
a n
€ Man legte an dem nämlichen Tage. ein Du
end Körner von der Mimola pudicaL, in einen
Topf der am abgelegenfien Theile vom Ofen zwi⸗
ſchen zwey Leitroͤhren eingegraben wurde. Am 17.
Merz erſchienen die Spargelkeime in noch groͤße—
rer Menge als Tages vorher und die erſten Aus—
wuͤchſe hatten ſchon die Laͤnge eines Zolles erreicht.
Man ſaͤete auch Melonenkerne, ſowohl zerſtreut,
als in Reihen, in die Mitte des Beetes. Am
18. war die Nacht friſch und das Thermometer
bey Anbruch des Tages 13 Gr. unter o. Sb:
gleich die Kohlen lebhaft gebrannt hatten, fo war
doch die Wärme unter den. Fenfiern etwas ſchwaͤ—
cher als an den ‚vorigen Tagen, indeflen waren
die Spargel immer fortgewachfen, ohne daf es
ſchien, als ob fie von diefer Verminderung gelit:
ten hätten. Am 19- hatte die Kälte noch mehr
zugenommen und das Eis auf den Baſſins ſchmolz
erſt gegen Mittag. Mari bemerkte unter den Sen:
fern die nämlihen Wirkungen der Wärme, aus
‚genommen daß die Erde auf der Dberflähe von
der anhaltenden Wärme und dem Wachsthum der
Pflanzen, etwas meht ausgetrocfnet war. Am
20, war die Kälte noch eben fo: gegen 10 U. Vor⸗
mittags begoß man das Beet mis dem Spruͤher.
Am
—— — 3 Re > / F Fin
Z
j 608 z V, k —
Am 22. war eine Anzahl —* ſo weit berät;
daß man ihn ſtechen konnte. Er war fehr groß,
gefund, überaus zart, und von gutem Gefhmad, _
überhaupt fo, wie der in freyer Luft gewachfene |
zu feyn pflegt.
Mehrere Melonenkerne die am 17. — wa⸗
ren, zeigten ihre Kotyledonen uͤber der Erde. Am
23. nahm man den zweiten Spargelſtich vor und
begoß hierauf das Beet noch ſtaͤrker. Verſchie—
dene Körner von der Mimofa fingen an aufzuge⸗
hen. Man ſaͤete 10 Körner vom Hedylaruın
'gyrans von Koromandel in 2 Töpfe die an die
Grenze des Beetes gefest wurden, Am 24 reifte
es bey Tages Anbruch; man ſtach abermals Spar
gel. Es gingen noch mehrere Körner von ber
Senfitiva auf: Die Melonen befamen ihre erften
Blaͤttchen die fchön grün waren. Den 25. war
die mehrefte Zeit des Tages ein ſtarker Nebel.
Alle Koͤrner der Senſitiva waren aufgegangen;
die Melonen trieben ihr drittes Blatt und 3 Koͤr⸗
nee vom Hedyf, gyr. feimten hervor. Man
feßte 2 Thermometer unter die Fenfter des Mift:
beetes; das am entfernteſten Theile vom Ofen
zeigte 20° und das am naͤchſten 21 Grade und
fie hielten fid) den ganzen Tag über auf dieſem
Stande,
h "7 De
u “661
Die Verſuche wurden noch Weiter fortgefest.
Bemerkenswerth ift, das feine Lünftlihe Wärme
die Vegetation Eräftiger befördert Hat, als die ge
genwaͤdtige und daß die Pflanzen nicht den fpins
deinden Wahsthum zeigten wie ſonſt wohl in dem
Treibhäufern gefchieht, Ganz neu ift auch ben
diefer Mafchine der Feuerregulator und die Lei:
tung der Wärme durd) Waffercanäle, durd) welche
leßtere die Wärme in die"entfernteften Gegenden
auf die gleichförmigfte und unfchädfichfte Art ge:
bracht werden fann. Auch: wird dag Feuermater
zial hier fo oͤkonomiſch benutzt als auf keine ans
dere Art, wobey die Hitze weder fo trocken als die
von den Treibhaußöfen, noch fo feucht wie die von
den Ba Subſtanzen in den Age iſt.
2.
— Metallthermometer.
Der B. Regnier hat ein neues Metallther⸗
mometer angegeben. Es gruͤndet ſich auf die
Ausdehnung einer Stange von Meſſing, und iu:
dem diefe Ausdehnung großentheils verhindert
wird, auf die Krümmung der Stange, we;
durch die Wirkungen viel empfindlicher werden.
Durch Umdrehung eines Zeigers werden 60 Gras
de, 40 über, und 20 unter dem Gefrierpuncte
bezeichnet und dadurch alle Aenderungen der -
Temperatur der Armofphäre angegeben. Aus
den Mem. des Inft, National. Jahr 7.
JIL,
602 —
=.
Ju ———
9
an
—
Neue phyſikaliſche Litteratur. —9—
4
E. Werk worinn die Lehren der Mathematik
mit den phyſiſchen zwar nicht vermengt, aber doch
in ſolche Verbindung gebracht ſind, daß ſie einan⸗
der zur wechſelſeitigen Unterſtuͤtzung dienen, und
dadurch das Intereſſe der Mathematik erhoͤhen,
dem Studium der Phyſik aber mehrere Gründ-
lichkeit verfchaffen können, iſt unter Se
Titel erſchienen
Cours encyclopédique et. elementaire de
‘Mathematiques et de Phyfique; par M. Fom-
taine, cı- devant Profelleur de Phyfique et de
Mathematiques de l’acı Roy. de Sciences de
(
/
— 603
Turin; Wien bey J. Th. Edlen von Trattnern.
1800. gr: 8. 9 Baͤnde worunter ein Band Kupfer
befindlich iſt. Das Werk iſt für ein moͤglichſt
großes Publitum gefchrieben, alfo weder für die
erften Anfänger noch für-eigentliche Gelehrte. Der
Vortrag iſt faßlich, felbjt angenehm unterhaltend
und den Beweiſen fehlt es dabey nicht. an der ge⸗
hoͤrigen Buͤndigkeit. Der I. Band enthaͤlt nach
einigen vorläufigen und allgemeinen Begriffen, die
Kechnungsarten, Brüche, Regel de tri, Algebra,
nebft dem Allgemeinen von den Verhältniffen und
Proportionen, auch einiges von der arithmeris
ſchen Progreſſion. Man finder häufige Anwen—
dungen auf öfonomifche und. mersantilifche Ge
genftände bey diefen Rechnungen. Der Ilte ©.
enthält die geometrifchen Verhaͤltniſſe, Logarith⸗
men, Potenzen und Wurzelgroͤßen, Infinite ſi⸗
malcalcul und. Combinationslehre. Gleichungen
vom I und 2ten Grade, nebſt den zufammengefeßs
ten und unbeftimmten Aufgaben. Hiernaͤchſt folge
die Geometrie. Gerade Linie; Kreis; Neiguns
‚gen. der geraden Linien ‚gegen einander: Paralles
fen; Gerade Linien und Winkel in Beziehung.
anf den Kreis. Planimetrie; Drey- und Bier:
ecke, Darallelogrammen. Das Allgemeine von
Polygonen. Ausmeflung der Oberfläche. Iſope—
rimetriſche Figuren. Ur 9. Proportionallinien;
Aehnlichteit der Dreyhecke, Reduction der Vielecke;
Voigté Mag: 11. B. 38t. Rr Qua⸗
&
Duadtatur des Kreifes; verjüngter Maaßſtab und
Proportionalzirkel. Aehnlihe Figuren; Ebnen,
Trigongmetrie. Praktiſche Geometrie. Fortifi⸗
cation. Stereometrie. Kegelfchnitte. Berechnung
der Gewölber. Don krummen Linien überhaupt;
transcendentifche; Differenzial⸗ und Integralrech⸗
nung. Mit dem IVten B. fangen die ehren
der Phyſik an: Allgemeine Begriffe und Ei
genfchaften der Körper; Bewegungslehre; Een;
tralkraͤfte; Gefete des Stoßes. Schwerpunkt.
Anfang der Mechanik. Vr B. Verfolg der Me—
chanik; Hydroſtatik; vom Lauf der Fluͤſſe. Ae—
rologie; von der Luft unſerer Atmoſphaͤre. VIr
DB. Optik. Vom Sehen; von den Spiegeln;
Pyrologie ; Clektricität. Ve B. Aſtronomie.
Etwas von der ſphaͤriſchen Trigonometrie; Sphä:
zit; die vornefmften aſtronomiſchen Beobach—
tungen, Optiſches und phyfiihes Weltſyſtem.
Erklärung‘ der himmliſchen Erfieheinungen aus
dem letztern. VIII ©. Anatomie, Phyfiologie,
Phyſik der 3 Naturreihe und Grundſaͤtze der
neuern Chemie. IX. B. Kupfer.
\
2.
5 Grondbeginzelen der proefonder-
vindelike Naturkunde; door A. Van
‚Aezypelen d. W, D. und Sector Der
Math.
‚Math. Phyſ. und Aſtr. au * iv
DB. ı0 Th, bey van ‚Cleef 7798
©. 3.
Der B. iſt ein Schüler des Sin. van Swin-
‘den, deſſen Poßtiones phyficae, feit s Grave⸗
ſande und Muſſchenbroͤk das einzige vollſtaͤn—
dige Handbuch der Phyſik in Holland ſind. Da
aber dieſes lateiniſch geſchrieben iſt, ſo wollte
Hr. v. D, feinen Landsleuten eins in feiner Mut
terfprache geben. Daß er demfelben den Titel
ErperimentalsNaturlehre gegeben, hat nicht
die Meynung, ale 06 mathematifche Demonſtra⸗—
‚ tionen in der Phyſik überflißig wären, er hielt
ſie nur hier für überfiüßig, da man fie in andern
Merfen zureichend vorfindet, auch hat er fie hau:
fig in feiner Einieitung zur Hydraulik angewandt.
Es find uͤberdieß auch erläuternde Kupfer wegge—
blieben um das Werk nicht zu theuer zu machen,
und der ©. bat, wo fie noͤthig waren, deshalb
anf s’Sravefande, Muſſchenbroek, Desaguliers,
Nollet, Sigaud de la Fond und Briſſon ver—
wieſen. In der Einleitung werden zuerſt die zur
Experimentalphyfik unentbehrlichen chemiſchen
Grundſaͤtze vorausgeſchickt. Das ıftes Kap. han:
delt von der Phyſik überhaupt, Das 2te von der.
Anfammenfeßung und Zerlegung der Körper. An—
ziehung des. Zufammenhangs ; Wahlanziehung.
Nra oder
*
-
oder Affinität. Anatyfis;. Auflöfung ‚ Nieder
fhlag, Verdampfung, Deftillation, Verbrennung,
Gublimation. Im Zten, einfache Stufe und ihre‘
Verbindung. Erden, verbrennliche Körper, Lau:
genſalze. Metalltalfe oder Oxyden, Säuren,
Neutralſalze, Dele, Geifter, Alcohol und Aether.
Is Buch, Allgemeine Phyſik. 1. Kap. Aligemeine
Eigenfchaften der Körper: Ausdehnung, Undurch⸗
dringlichkeit, Theilbarkeit, Poroſitaͤt, Dichtheit,
Beweglichkeit, Trägheit, Schwere, Attraction.
28 Kap. Die Materie im feften, flüßigen, Gas:
förmigen oder elaftifchen Zuftande. Il. Bud,
Theorie der Bewegung. 10K. Bon der Bewer
gung überhaupt, 28 K. Gleichförmige Bewegung,
Beſtimmung der Gefhmwindigfeit und Größe der
Bewegung. 36 8. Gleihförmige zufammbugefek:
te Bewegung. Gleichgewicht, Zufammenfekuug
und Zerlegung der Kräfte, 46 8. Veraͤnderte
Bewegung. Gleichförmig zus und abnehmende B.
Abgleiten auf geneigten Ebnen. Miedergang in
krummen Kinien. 58 8. Schwerpunct; Mittel
ihn zu finden. Notirende Bewegung. 68 K. Ge;
rad s und frummlinigte Bewegung überhaupt.
3 8. Pendelbewegung; einfaches und zufams
mengefektes Pendel. 88 KR. Beivegung geworfes
ner Körper. 95 8. Bewegung durch Central;
fräfte, Geſchwindigkeit, Kraft und Verhaͤltniß
Theil
der Kräfte gegen einander. Er heſchließt dieſen
4 — 607
Theil mit Betrachtungen über ein allgemeines
Gewichts: und Maaßſyſtem, womit ſich fchon der
berühmte Landsmann des Verf. Huyghens beſchaͤf⸗
tigte und das auch in unfern Tagen wieder die’
größten Mathematiker zum Gegenftand ihrer Auf
Satſemtan gemacht haben,
8.
Reflexions fur les corps organifes et
‘les [ciences dont ils font Yobject,
par G. L. Duvernoy,
Unter Leben verfteht der V. in phyfiologifcher
Hinſicht nichts‘ weiter als die Bewegung in ei
men organifchen Körper. Er führe folgende
Hauptſaͤtze weiter aus:
I. Se weniger ein lebender Körper Functios
nen zu verrichten hat, deſto einfacher it feine
Drganifation. |
2. Bey Vergleihung der verfihiedenen orgas
niſirten Körper unter einander, entdeckt fih bey
der” Organifation eines jeden derfelßen der Grund
von den durch ihn verrichteten Functionen.
| 3. Die
*
3. Die ——— Merkmale der Analogie
verfchiedener lebender Körper laffen ſich von ihrer
innern Organifation hernehmen.
4. Se einfacher die Organtfation ih) deſto wer
niger find die Theile des organifirten Körpers von
einander abhängig und fie unterfiügen einander
defio leichter, je analoger ihre DOrganifation ift,
5. Das Leben Fann in einem Organe oder in
einem Syſteme ven Organen nicht anders bis zu
einem gewiffen Grad erhöhet werden, als in wies,
Ten es zu gleicher Zeit in den übrigen Organen
herabſinkt. Mit andern Worten: Je ſtaͤrker ein
Organ befchäftigt wird, defto fihlaffer werden jes
desmal die übrigen ae für ihre Verrich—
sungen.
4.
Nuͤrnberg. Abbildungen und Befchreibtin- |
gen der in Franken brütenden wilden
und zahmen Voͤgel, veranſtaltet und
‚verfaßt von Joh. Wolf, Lehrer an der
Buͤchneriſchen Erziehungsanftalt, und
herausgegeben von Joh. Friede, Frauen-
holz,
* 609
bolz. Nürnberg 1799. und 1800. gt. 4
Heft J. IL, mit 12 ausgemahlten Platten,
Obgleich Bechſtein, Goͤtze und mehrere ander‘
ve Naturforfcher Schon vieles geleiftet Haben was
in. den Plan unfers Verf. gehört, und was er
‚gewiffenhaft benußt hat, fo findet man dech auch,
noch diel ihm allein eignes, befonders als Reful
tat, der Zerglicderung, näherer Anficht und dergl.
Er hat bey feinem Plane das Verzeichniß der in
Franken niftenden Vögel. von Slevogt im 8, gr
12 und 13 St. des fränf. Merk. 1795. zum Grun⸗
de gelegt, welches übrigens durch feine über den
Bruͤtort der frankifchen: Vögel gemachten Erfah:
zungen mehrere Zufäße erhält. Bey den Abbik
dungen felbft will er nie ſchon vorhandene Zeich—
nungen nachbilden laffen, fondern fich bemühen,
lauter natürliche, wo möglich feifch gefchoffene _
oder, gefangene Mufter zur Zeichnung herbeyzus
schaffen und nur alsdann zur gut ausgeftopften feine
Zuflucht nehmen, wenn es fchlechterdings unmoͤglich
wird, erſtere zu bekommen. Es wird auch ein Er:
feichterungsmittel für den Zeichner bey unruhigen
lebenden Vögeln, angegeben. Auffer den Maͤnn—
chen find auch die Weibchen (letztere blos dann
nicht, wenn fie den erfiern faft völlia ähnlich find)
und zuweilen Junge, abgebilder. Auflerdem fins
det man auch die Abbildung des natürlichen Auf:
ent⸗
enthalts und der gewöhnlichen oder Lieblingeſpeiſe
jeder Art mit beygefuͤgt; uͤberhaupt aber iſt der
Pogel wo möglich fo geftellt, daß feine meiften
. harakterifchen Kennzeichen in die Augen fallen
‚und mir den in der Befchreibung befindlichen
Merkmalen verglichen werden Können. Jede Art
iſt mit dem lat. ſyſtematiſchen und deutſchen Na
men unten auf der Platte bezeichnet, welcher dem
in der beygefuͤgten Beſchreibung genau entſpricht.
Nach Vollendung des Werks folgt ein nach dem
Blumenbachiſchen, hie und da etwas veraͤnderten,
Syſtem ausfuͤhrlicherer Text, welcher nicht
nur die Kennzeichen der Ordnungen, Gattungen
und Arten, fondern auch eine Befchreibung der
Lebensart und anderer Merkwürdigkeiten der Voͤ—
gel, nebjt einem zur Erleichterung der Ueberſicht
fofematifch : tabellarifch geerdneten Verzeichniß der
Abbildungen und Befchreibungen, welches zugleich
als Regiſter gebraucht werden fann, enihalten foll.
Das ıfle Heft enthält: den Uhu, den Dorndre—
her, die Eifter, den Kernbeiffer, den Gimpel
und die Kohlmeiſe; das 2te den Thurmfalfen, dem -
Gruͤnſpecht, die Dohle; zwey Barieräten- vom
Kreuzſchnabel und den Hausſperling. Sie ſind
ſo ſchoͤn und accurat, daß einer der genaueften Ken:
ner den Verf. dieſ. Anzeige verfichert hat, daß Blos
Bey dem Weibchen des Gimpels ein fhwädliches
Exemplar gewählt worden; daß der Kopf des Grüns
fpechte
J
1
— ‚su
ſpechts ein klein wenig zu groß; bey der Dohle
der Nacken etwas zu heil; beym Dorndreher die
Bruſt etwas zu roth und die Schwanzfedern der
Elſter zu Lichtblau wären. Hoffentlich wird dies
fes Wert den allgemeinen Beyfall der Liebhäber
finden.
5
Analyfe des refractions altronomigues
et terreitres, parle C, Kramp, Prof,
de Chymie et de Phylique- experi-
mentale, a Vecole centrale du de-
partement de la Roer, Strasburg
- bey Dannbadı Jahr 7. und Leipzig bey
Schwickert 1799. 210 S. 4.
—
Verf. hat in dieſer Schrift eine ſtrenge
Aufloͤſung der Aufgabe über die Stralenbrech—
ung zu geben unternommen, wobey er blos vor
ausfeßt, daß die Elafticität der Luft ihrer Dive ——
heit propsrtionirt fey, ohne irgend eine andere
Hypotheſe noch mit einzumiſchen und ohne dabey
eine bloße Annäherungsmerhode anzuwenden. Er
hatte deshald mit großen analytiſchen Schwierigkel—
ten zu kämpfen die er aber mit vieler Geſchick
lichkeit überwunden hat,
*
6.
612 ” =
Der Hr. Director Ahard hat von feiner Erz
findung feldft eine Fleine Schrift herausgegeben
deren Inhalt der ausführliche Titel ſchon genug—
ſam zu erkennen giebt: Kurze Geſchichteder
Beweiſe welche ih von der Ausfuͤhr—
barkeit im Großen und den vielen
VBortheilen der von, mir angegebenen
Zuderfabrication aus Runkelruͤben
geführt habe. Mit einer hinzugefüg—
ten tabelfarifihen Darftellung der un:
ter der Aufſicht einer zu ihrer Beur—
theilung und Prüfung allerhoͤchſt er—
nanntem Commifjien gemachten Sa
bricationsproben nach Auffage der
Sommiffionsacten Berlin bey Hartmann
« 1800. 55 ©. 8. 6 Tabellen. Den vorzüglichften
Zueer erhielt er aus gefrornrn und, weichgekod)
ten Rüben. Ungefchälte und ungekochte gaben feiz
nen fejten. ‚Wenn man mit der Giederey noch
eine Brandweinbrennerey verbindet und auch den
Syrap in Anſchlag bringt, fo kommt das Pf.
Rohzucker etwa ‚auf 2 Groſchen. Bey der Des
nagung des Zucderrüdfiondes auf Brantewein
wird alles das Land gewonnen weiches fonft zum
Getreidebau für. den Brantwein waͤ⸗
ve. In Abſicht der Behandlung wird. bemerkt,
daß der Saft in 3 immer. Eleinern Keſſeln bis
— 14
— 613
zur Die eines dünnen Syrups eingekocht, und
fo oft er aus einem Keſſel in den anverh gekom⸗—
men, duch ein wollenes Tach gegoſſen, dann in
blechernen verzinnten Kaͤſten auf Geruͤſten, in
eine geheizte Stube gebracht, und von dem feſt⸗
gewordenen Theile der noch fluͤßige Syrup in
leinenen Beuteln unter der Preſſe fey geichieden
worden. Bey dem Raffiniren bat diefer Zucker
. , einen Abgang von 17Pf. im Hundert erlitten.
Noch verfihiedene, andere Rechnungen beziehen
ſich befonders auf den Vortheil den der preußifche
Staat aus diefer Operation zieht. ı
Anhang.
Weitere‘ Entwickelung der‘ phyſiſch = me«
chanifchen Urfache durch welche die Axen⸗
drehung und fortfchreitende Bewegung
der Planeten bewirkt wird; vom Herz
ausgeber,
Bey den Eigenfchaften des Lichts braucht man
fein zu Eleinliches Detail zu ſcheuen, da es dag
feinfte unter alten Wirkungsmitteln im. Mechanis—
mus der Natur iſt, und eine ‚genaue Bekannte
icheaft damit, uns in den Gtand ſetzen wurde, |
viele noch unbekannte Naturerſcheinungen senügene
Der zu erflaren,
x Herſchel.
Die
N | :
-
614 = — a2 8*
Die Veranlaſſung warum ich gegenwaͤrtigen
Aufſatz hier in einem Anhange mittheile, iſt ein
Artikel in Gilberts Annalen 7 DB. 2. St. welcher
Bemerkungen zu meiner, in dieſes Magazins 1%
4 ©t. ©. 130 aufgeftellten Erklärung der Planes
tenrotationen enthalt und der mir eben zu Gefichs
te fam, da der Druck diefes Magazinftüds fait
beendiat war, Es find in jenen Bemerkungen
verfihiedene Einwürfe gegen einzelne Vorſtellun—
gen die ich bey meiner Erflärungsart gebraudt
hatte, enthalten, und die ihr ungenannter Ver:
faffer für fo wichtig hält, daß er hofft ich würde
meine Hypotheſe zuruͤcknehmen. Sch fehe indef
fen hierzu noch feinen Grund, zumal da Mein
Gegner in der Hauptſache mit mir einig tft, und
es alfo blos auf Modificationen der Nebdenumftän:
de ankommt, Der Hauptgedanke, den ich ſchon
in meinem Lehrbuche einer populären
Sterntunde auffellte und den ich nachher in-
vorerwähntem Magazinartifel weiter auseinander
fete, war der: daß die Wirkung der Som.
nenftralen die rotirende Bewegung
der Planeten hervorbringen Efönne,
und daß foldes theils durd einem ung
mitteldbaren Stoß dieſer Stralen,
tHeils durch das NRefultat einer von
ihnen bewirkten Ausdünftung aufder
Dberflähe der Planeten und einem
da:
Dh
7
%
m Sn 018
f !
"davon herrährenden ungleihen Drug,
geſchehen möge.
Die Hiebey gemachten Einwärfe nun auf eine
folche Art zu beantworten, daß es für die Leſet
des Mag. verſtaͤndlich wuͤrde, waͤre noͤthig fie
felbft ganz hieher zu feßen, welches aber für
viele ermädend und dabey doch nicht zureichend
feyn dürfte das Ganze mit einem, Blide zu übers
fehen. Sch will deshalb lieder eine Darjielung
diefer Anficht mit ihren neuen Zufagen und Do »
dificationen wählen, wodurch für Leſer welche die
Annalen zur Hand haben nicht allein die Schwie—
rigfeitem gehoben werden, fondern wo man zu—
‚gleich den Beweis leichter fallen kann.
1. Die Sonnenjtralen innen bey einem Koͤr⸗
per auf welchen fie fallen, die Wirkung eines mes
chaniſchen Stoßes hervorbringen. Dieſe
Behauptung gründe ich darauf, daß das Auge
geblender wird, wenn es in die Sonne fieht, und
einen Schmerz empfindet wenn es feinen Buck
auf Schnee heftet der von der Sonne beſchienen
wird, indem jih der Augftern zufammenzieht, ein
Thraͤnen und Nieſen erfolgt. Herner: daß die
Fluͤßigkeit in einem Thermometer fteigt, wenn die
Sonnenfiralen auf deffen Kugel fallen. Dieſe
und andre Erfcheinungen z. B. daf ſich ein ebnes
Bret
| 616 x —
* i —
ı
Bret wirft oder ein Blatt runzelt ꝛꝛc. will ich in:
deffen nicht ganz zu jenen vechnen da hier ſchon
mehr eine chemiſche als mehanifche Wirkung mit
unter läuft, indem die Erfcheinung mittelft einer
ſich einmiſchenden Wärme und Kg > er;
Härt werden muß: |
2. Als folche ftoßende Strafen fehe ich von
namlich Diejenigen an die im einer folchen Rich:
tung ‚von der Sonne formen welche als verläns
gerte Halbmeſſer von ihr anzufehen find. Sch
halte Diejenigen für wirkfamer die, vermittelft der
Axendrehung der Sonne, dem Körper worauf fie
fallen genaͤhert werden, als diejenigen die fich
aus chen der Urſache von diefem Körper entfernen.
3. Die Sonnenfiralen dierauf Stoffe eines
Koͤrpers fallen welche einer Art von Aufloͤſung
im MWärmeftoff fähtg find, bilden daſelbſt etaiti;
fhe Ftüßiafeiten oder Dämpfe, die fich alsdann
von der DOberflähe des Koͤrpers losreißen. Die:
fes erheller daraus, daß ein Stuͤck neffe Lern:
wand die zum Theil in der Eonne, zum Theil
im Schatten haͤngt, in der — eher a
wird als im Schatten,
4. Die entfiandenen Dunftbläschen üben in
dem Augenblick wo fie fih losreißen einen Druck
aufdie Stelle aus, wo fie bey ihrer Ausdehnung .
Widerſtand finden, und es gefihieht diefer Druck
ſenkrecht auf das Element der widerſtehenden Ebne-
So⸗
* — 017
Sebald aber: das Blaͤschen die Ebne ganz ver
laffen hat, ſteigt cs in der Atmoſphaͤre näch einer
der Schwerkraft entgegengefeßten Richtung auf
Dieß erhellet aus den Bewegungen der Rampfers
erpftailchen auf kaltem Waſſer; aus den Wirfuns
; gen des angezündeten Feuerrades, der Kempelenz
fhen Dampfmaſchine, des elektrifchen Fluges
rades ıw.
5. Ich will Hierdey auch noch einen Verſuch anr
führen den ich fehon verwichenen Sommer anftells
te. Sch hing ein leichtes Rad in feinem Mit:
telpumit an einem zarten Faden waagrecht auf;
den Rand umgab ich mit ſtark angefeuchterem
Fließpappier und flellte die, Vorrichtung fo, daß
nicht gar die eine Hälfte des Umfangs von der
Sonne befihienen wurde, die größere Hingegen
im Schatten fland. Ehe ich die Sonnenſtralen
auffallen ließ, ließ ich das Rad in völligen Ruhe—
fand kommen. So wie nun die Sonne einige
Zeit auf die eine Seite gefchienen hatte, machte
das Rad eine folhe Bewegung wie fie dem hier
aufgeftellien Sage gemäß war. Ich kann indeflen
nicht unbemerkt laſſen, daß nach einer ziemfichen
‚Zeit das’ Rad zum Stillſtand kam und eine der
vorigen entgegengefekte, wiewohl etwas lanafar
mere Bewegung machte, die ich der Torfion des _
Fadens zufchreibe und die auch nach einiger zeit
wieder in die anfängliche Bewegung Äberging.
6. Die
{
e
=
618 RT
ar
56 Di Eiementerebnen anf welche ein die Er:
de treffender Sonnenſtral fält, haben alleriey Las
gen, fo. daß der, Sonnenſtral alle Winkel im Qua⸗
dianten von 0°.bis. 90°. mit ihnen machen kann:
" Ein Perpenditel, auf eine ſolche Ebne geht alfa
verlängert, nicht allemal durch den Mittelpunit,
oder durih den Schwerpunet des Erdkoͤrpers, oder
der Druck vom Dunſte wird durd) die Zerlegung
der Kraͤfte im Parallelogramm, nicht allemal cens
tral, wie eg gefchehen müßte wenn die Erbe eine
geometrifchrunde Kugel wäre. Es erhellet dieſes
aus der Rauhigkeit der Erdflaͤche; denn der Ber⸗
ge und Huͤgel nicht zu gedenken, duͤrfen wir nur
die Steine, Erdſchollen, Pflanzenblätter, und
auf dem Wafjer die faft befiändigen kleinen und
größern Wellen betrachten die bey der geringfien
Unruhe auf diefem Elemente, entfiehen. — Die
fen Saß führe ich befonders Deshalb hier auf, weil
der Verf. der Bemerkungen in den Annalen einen
Haupteinwurf daher nimmt, daß die Erde ganz
rund ſey — Man fieht daß fie eben fo wenig
ganz rund iſt, als die eckigten Kampferkoͤrnchen,
denen er diefe Rundung ensseaeniehk:
- 7. Die Sonnenſtralen bewirken an ———
Stellen wo ſie laͤngere zeit aufgefallen find, eine groͤ⸗
fere Ausdünftung und folglich auch einen ſtaͤrkern
Drug, als an folchen wo das Gegentheil ſtatt ge⸗
J fun
— | 619
funden hat. Es müffen nämlich die Strafen die
kurz nad) Aufgang der Sonne zur Erde gelangen,
mit ihrem wärmenden Beftandtheil erfi die in der
Nacht abgefühlte Luft unfers Dunfifreifes fättiz
gen ehe fie zur Bildung neuer Dünfte auf der Erds
fläche verwendet werden können. Daher erklärt
fih warum wir in den Vormittagsftunden, wenn
wir ung der Sonne auf ähnliche Art wie in den
Nachmittagsftunden ausfeken, weniger Wärme
von ihr empfinden, Wenn man ein naffes Tud)
an einem empfindlihen Waagbalken abgewogen,
der Sonne früh und nachmittags auf einerley Art
ausfeste, fo würde man im leßtern Falle an ihm
in eben der Zeit einen größern Gewichtsverluft bez
merken als imrerfiern. Indeſſen fchränft fich der
Austrocknungsproceß eben dadurch wieder etwas
ein, daß die Luft welche das Tuch umgiebt, Nach—
mittags mehr mit Dünften gefättigt ift, als Vor—⸗
‚mittags, weshalb die Nefultate eines folchen Vers
ſuchs nicht für die Differenz des Drucks der Düns
fie auf die Erdfläche ganz gebraucht werden
können. Mit einem ſolchen, des Nachmittags ftärs
fern Drucke ſtimmt auc die Erfahrung fehr wohl
überein, dab die Barometerfiände in den Nach⸗
mirtagsfiunden, im Mittel, etwas größer find als
die vormittägigen und nächtlichen. Der Herr Drof.
Arzberger meldete mir ſchon vor geraumer Zeit in
einem Briefe, daß er vieljährige Baromererbes
Voigts Magaz. 1,8, 3 St. Ge obach
*
620 —
obachtungen mitgetheilt bekommen habe, aus wel⸗
chen ſich ein ſolches Reſultat ergaͤbe. Ich gebe
indeſſen gern zu, daß aus ſolchen Beobachtungen
‚an Orten die ſehr weit vom Aequator ab liegen,
‚wegen der. von Localurfachen herruͤhrenden Unre⸗
gelmaͤßigkeiten, nichts Sicheres geſchloſſen werden
kann. Ganz anders und viel wichtiger hingegen
ſind diejenigen die wir aus Bengalen haben und
die in den Alatic. Reſearches Vol, 4. von Bal⸗
four und Farguhar befchrieben find, mit welchen
auch befonders die vom Hrn, von Humboldt zu
Cumana im jpanifchen America angeftellten fehr
‚gut uͤbereinſtimmen. Hier fand er ebenfalls alle _
24 Stunden 4 noch vegelmäfigere Abwechfelungen
von atmofphärifcher Ebbe und Fluth, als die Ben;
galifchen waren. Er leitet diefelben lediglich von
einer Attraction der Sonne her, da fie weder durd)
Winde, noch durch Gewitter, ja feldft nicht durch
Erdbeben geftört wurden. Von g U. Morg. bis
4U. Nachmittags finkt das Queckſilber im Ba—
zometer und fleigt alsdann bis 11 U. dann ſinkt
es wieder bis 4 oder 45 U. und ffeigt wieder bis
9 U. Die nächtlichen Veränderungen find die
türgeften und der Barometerfiand ift 3 Stuns
den vor: und 11 St. nad) dem Durchgange der
Sonne durch den Meridian der Höcdhfte Da
nun höhere Dueckfilderfäulen mehr drüden als
niedrigere und zone Queckſilberſaͤule den Druck
einer
— "621
einer gleich dicken Luftfäufe hervorbringt, fo muͤſ—
fen die Stellen der Erde wo höhere Barometerz
ftände vorfommen, flärker gedrücdt werden als die
wo. niedrigere vorhanden find. Kommen nun
diefe ftärfern Drucke von der nachmittaͤglichen
ſtaͤrkern Ausduͤnſtung, ſo muͤſſen auch die Stellen
der Erde wo die Sonne im Untergehen bee
griffen ift, am ſtaͤrkſten gedrückt werden. Nun
fällt zwar nach der Humboldtiſchen Beobachtung
der höchfte Barometerftand noch einige Stunden
fpäter, dieß Ffann aber auch nicht anders feyn, da
die Duͤnſte fogleih in dem Augenbtide bie
Erdpuncte drüden wo fie fi) davon losreißen;
hingegen den Barometerfiand erhöhen,
nachdem fie in der Atmofphäre aufge ſtie—
gen find und dieſer eine größere Höhe und Span—
nung gegeben haben, worüber allerdings einige
Zeit Hingehen muß. Aufferdem ift es auch mögs
lich, daß die Zeit des höchften Barometerſtandes
an andern Orten in der Nachbarfihaft des Aequa—
tors auf eine frühere Zeit, als ıı U. Nachts,
fällt. Da der Hr. v. Humboldt felbft den Schluß
zieht, das diefe Veränderungen von der Sonne
kommen, fo fiheint es einige Schwierigkeit zu has
ben, daß auch früh vor Sonnenaufgang ſchon die
Barometerfiände wieder höher werden. Ich ers
£läre mir diefes fo: Nach Sonnenuntergang zer—
freut ſich die Wärme in den höhern Luftgegenden,
we
622 — ER
wegen der Kühle der Nacht, und die vom Tage
her erwärmte Erdfläche kann diefen Berluft durch
neue ausgeftoßene Dünfte nicht fehnell genug wies
der erſetzen; der Raum wo die Abkühlung vors
acht, ift weit größer als der wo der Erſatz ae
ſchieht. Nahmitternarht kann der Erſatz ſo weit
gediehen ſeyn, daß wieder ein höherer Barometer⸗
fiand möglich wird, iff aber and) dieſer verflogen,
fo muß das Barometer abermal finken und die
aufgehende Sonne kann nicht fogleih Dünfte ge
nug von. der Erdflaͤche entwickeln, indem die
Wärme ihrer erftien Stralen mehrere Stunden
lang vom abgekühlten Luftkreife verſchluckt wird,
ehe fie die Exdfläche erreicht. Wenn Übrigens der
Druck auf die Erde vor Sonnenaufgang = a
und bey Sonnenuntergang artb ift (indem die ,
nächtlichen Veränderungen nach der Beobachtung
die fürzeften find) fo wird beym letztern Druck
b einen reinen Ueberſchuß geben. Ich bemerke
übrigens ausdruͤcklich, daß ich dieſe ganze Ber
trachtung nicht zum Beweis meines. Satzes ge
- brauchen werde, und was etiva dagegen eingemenz
det werden koͤnnte oder was fish vielleicht am Beo—
Hachtungsrefultate ſelbſt in der Folge ändern dürfz
te, kann meinen Beweis nicht anfechten.
Jetzt wende id) mich nun zum Beweife felbft-.
&s fe) in der beygefügien Figur der um c ber
ſchrie⸗
fehriebene Kreis der Erdäquator; Sc eine Finie
‚aus dem Mittelpancte der Sonne in den Mittels
punft der Erde; Sb eine Linie welche die mittlere
Größe und Richtung aller Drucke vorftellt welche
die von den Sonnenftralen erzeugten Dünfte, nad)
Abrechnung deffen was einen Theil ihres Drucks
gegenfeitig aufhebt, hervorbringen ). Es fey
der Durchfchnitt der Kleinen Ebne welche Sb trifr,
e x mn
#) Diefe Linie muß eigentlich weiter tom Punet &
anf den Kreis treffen oder der Punet b muß beynas
he un einen Quadranten davon entfernt werden, fo
Daß fie faft die Tangente des Punets macht der
durch den Schnitt der Linie gk im Kreiſe ent
ſteht. Weil aber aledann die Linien zu nahe ans
einander gefonmen und die Winkel zu ſpitzig ger
worden waren, fo habe ich dieſe Darfiellung ger
wählt; ich erinnere dieſes blos gewiſſer Leſer wegen.
v
—
2
* . } 5 x “4
624 —
mn und deren Lage fo, daß ein Perpendikel bars
anf im Puncte b, verlängert nach d, neben dem
Mitteipunet der Erde c, hin gebt. Diefes wird
nach) dem, was ich oben nr. 6. bemerkt habe, vers
ftattet feyn, und es wird fid) in der Folge aus
dem firengfien Caleul zeigen, daß dieſe Abweis
hung von bc fo gering ift, daß der Winkel cbd
und fo auh fbn nur etwa 5ı Min, beträgt.
Eine Abweichung von der Korizontalebne die fo
Hein ift, daß man ſelbſt auf der See die Ober:
fläche des Waſſers durch die geringfte Unruhe fo
weit von ihrer völlig waagrechten Richtung abs
weichend annehmen fann, daß eim folcher Winkel
denkbar wird. Stellt nun im Parallelogramm
bfde, bd die Kraft vor welche von S.b auf die
Erde wirkt, fo wird fie fich in die beyden andern
bc und cd, welche leßtere auf be ſenkrecht it,
zerlegen laflen; be wird den centralen Drud
anzeigen der die Erde aus ihrer Stelle zu ſtoßen
bemüht if. ed =zbf fk fann wieder inz am:
dere Kräfte zerlegt werden: in fg, fenfrecht auf
die mit Sc, 90° machende Ik, wodurd die Er
de um ihre Are gedrehtmwerden fann, und
fh, welde zu dicfer Drehung nichts beyträgt.
Wenn der Winkel cbd fo Klein wird, daß er
nicht einmal einen ganzen Grad beträgt, und
der Punct b beynahe 90° von im, abftehen muß,
fo wird, ‚wie fich im der Folge ergeben wird, auch
der I
*
Ä
j
— 625
der Winfel gFk fo Elein, daß fg nicht merklich
von fk oder cd unterfchieden ift.
“Um nun diefe Kräfte auf den Calcul zu Erin
gen und ihre Nefultate mit dem was wir aus Be
obachtungen oder aſtronomiſchen Lehrbegriffen wiſ⸗
ſen zu vergleichen, ſetze man, daß ct ben Kaum
vorftellt durch welchen die Erde in einer, gewiffen
Zeitz. B. ı Secunde, yach der Sonne fällt; die
fer. beträgt 0,0094 Fuß (f. meine populäre Sterm
kunde h. 193.) cq ſey der Weg den die Erde in -
1 Sec. in ihrer Bahn zuruͤcklegt. Dieſer beträgt
946904 Fuß, wie man findet, wenn man die mitts
Iere Entfernung der Erde von der Sonne (nad
$. 211 m. Sternf,) 24260 Erdhalbmeſſer und die
Bahn für einen Kreis nimmt. Kin Erdhalbmef:
fer ift (nah $- 210.) im Mittet 3, 275790 Tois
fen groß. Man fann alfodas Parallelogramm cigt
confiruiren worinn ct die Gentripetalz und
die ci = be die Centrifugaltraft if, die
man bisher ohne Nachweifung einer phyfifch : mes
hanifchen Urfahe annahm, das Stuͤck Bahn
eq ifi die Diagonale hiervon. _ Es wird nun get
nahe an go° fallen und ct fehr Elein gegen cq
werden, folglih ci beynahe cq gleich, da fid)
dann der Winkel cgt taumı Secunde groß findet
nach der Preoportien: eg: ct Z fin. tot, tang.
sqt. Eben fo groß ift auch der Winfel gci und
folgs
626 —*
folglich auch der Verticalwinkel beg, woraus ſich
olfo ergiebt, daß b fo nahe an dag Ende des Duas
dranten, vechts neben tm, fällt, daß es nur noch
etwa 1 Sec. von feinem Endpuncte abfteht, und
& trift felbft nahe an diefen Punct, alfo ſenkrecht
an das Ende des hier legenden Erdhalbmeſſers.
Da wir nun die Kraft be = 94604 Fuß für
die Zeit einer Secunde kennen, fo ift noch der
Perth von cd oder fg zu Geffimmen, dur
welche ein Punct auf der Erdfläche in ı Serunde
um © getrieben wird. Es fey in dem bey credit:
winklichten Dreyek bed, der Winkel bey b =
Min ſo iſt col bi in: bS BER, Wh
man dann cd oder die Kraft welche die Erde am
Ende ihres Halbmeflers fenfrecht druͤckt — 1404
findet, |
Es ift aber, wenn man mit Klügel ($. 210
meiner Sternf,) den Umfang der Erde 5400 Meis
fen, und die Meile zu 3811, 6 Toifen annimmt, die:
fer Umfang 123498000 Fuß, die in 24 Stun—
den oder 86400 Secunden einmal herum fommen;
dividirt man alſo mit legrerer Zahl in die erftere,
fo kommen 1429 (mit obigen 1404 fehr nahe zus
ſammen treffende) Fuße als der Raum durch wel
chen ein Punct der Erdflaͤche in 1 Er. 20 2
Arendrehung bewegt wird.
Dbe
— 6⸗7
® Die Kraft bid endlich findet ſich wenn man
feßt: co. b: r be: bd und giebt ba ⸗
94614.
Ich hoffe nun meinen Eag durch Thatfachen
und Rechnungen fo feft begründet zu haben, als
irgend einer in der phyſiſchen Sternfunde bes
gründet feyn mag. Da meine vormaligen Aus—
drüde von einer Sonnenatmofphäre und einem
Anhaltepunct, anfiößig gewefen find, fo babe ich
fie hier ganz vermieden. Die Eonnenatmofphäre
ift übrigens nichts anders als die Lichts und Wär:
memafle, welche die Sonne durd) ihre Stralen
in jedem Augenblick um fich ber verbreitet und
diefe Sonnenfiralen müffen doch, da fie auf ans
dre Körpermafien fo offenbar wirken, auch wohl
auf die Körpermaffen ganzer Planeten wirken und
dadurch diejenige Kraft aufheben fönnen die fonft
die Planeten in die Sonne treiben würde. Man
nahm hierzu einen Stoß an, der die Plandten
in der Tangente ihrer Bahn trieb, ohne etwas
anders alg die unmittelbare Kraft des Schöpfers
anführen zu koͤnnen wodurch er herporgebkacht
würde; diefer aber ift doch nur zureichend um die
Dewegung in der Bahn, nicht aber um auch
die andere, namlich die um die Are, zu erklären.
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w.1 Ei - ar = „222 * ri
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wodurd) eg — Wed,
ſel der Jahreszeiten entfteht, werde. ich zu
einer andern Zeit auf ähnliche Art handeln. Iſt
einmal die gegenwärtige Theorie für richtig ans
genommen, fo, hat jene weniger Schwierigteit..
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Magazin Ä Bi
für den neueften Zuftand
der
te,
mit Nücfficht auf die dazu gehörigen
Huͤlfswiſſenſchaften
herausgegeben N 71.
von
Johann Heinrich Voigt,
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der
Mathematik zu Jena und verſchiedener gel, Gef.
Mitglied.
x
-Z3weyter Dand. X.
Mit Kupfern
Weimar,
im Verlag des Snduftrie + Comptoirs,
1801,
Inhalt.
I.
Nachrichten Yon neuen, Gegenftänden der
Naturkunde,
i P « y |
Naturhiftorifche Mifvellen , : mitgetheilt von
% Fr. Blumenbach ©.
fd
1. Der Steintegen in Indien 630
2. Der hoͤchſte Baum anf der bis jeßt br
fannten Erde 632
3. Der vorgebliche wilde Junge von PA-
veyron 633
4. Syrup aus der gelben Salatruͤbe 635
5. Merkwuͤrdige Wirkung eines, Kuͤhen
und Pferdten unter die Haut geſchobenen
Heilmittels
6. Eine leichte und dauerhafte Weiſe das
Berfliegen des Spiritus von Naturalien
und Präparaten zu verhüten 639
7. Verfuche mit einigen Gattungen von
Käfern die ſtatt der fogenannten ſpani—
ſchen Stiegen zum Blafenziehen taugen 641
X 8. Na
8. Satichiforitäe Semertungen aus ber
‚Ayeen Akbery | 642
2. —
Ueber die Vortheile und Rachtheile des Ars
. gandiichen Lampenlihts und uͤber die Na⸗
"tur und Verbeſſerung der gemeinen Dellichts
flamme und ihrer Brennmaterialien, nebſt
daraus hergelelteten Regeln für eine zweck⸗
maͤßige Staͤrke und Dauer des Lichts in
wohleingerichteten Lampen und einem Ans
hange vom Spahnlichte. Bon Deich. Friedt. *
Wild. Im Auszuge. | —— dn. > ri
3.
Nachricht von einem He Sifche bey
welchem Milch und Rogen zugleich gefun⸗
den wurde, vom Jun, Prof. Pipping zu
Abo· Aus den Schwed. Abh. vom Fin. ——
Blumhof 664
Heuer Beweiß für die Theorie von zweyjen
elektriſchen Materien; vom Hrn. Lars Eb
mark. Ebendaher von Ebendemſelben 667
Nachricht von einigen Berfuchendievom Hrn.
Prof. Darrot zu Kiga mit feinem, in des
Boigtifchen Magazins für das Nenefte aus
der Phyſik ꝛc. X. Bandes 1. St. beſchrie⸗
beuen Dfen angeftelt PIE ſind 680
— uͤber das BEIGE, "der glaſurten —*
und unglafurten Kacheln bey dem OMA,
vom Hen. Prof. Parrot le ..693
—
7°.
Prüfung bes Akenſchen Löfhmittels, aus
einem, Briefe des Hrn. Prof. Parrot an
ten Herausgeber; Niga den 24 Oct. 1800. 709
j 8-
Eudiometrifche Verſuche und Beobachtungen
über Lands: und Geeluft, von D Adam
Seybert zu Philadelphia, aus einem engl.
Auffaße R 710
| 3. en \
Vauquelius Verfahrungsart bey der Analyfe
der Mineralien. Aus dem Journ. dePhyf, 717
I |
Berhütung der Mafferfcheue durch ſchickliche
Behandlung des Hundes. Aus einer Saft
des Arn. Wilkens 722
II.
‚ Neuere Berfuche mit dem Diamant und eini⸗
gen damit verwandten Körpern. Aus dem
Journ. de Phyl, —
12.
Auszug aus einer Abhandlung des B. Bers
nardin de St. Pierre, die Entdeckung der
Ströme im Meere und ein Rettungsmittel
für Schiffbruͤchige betreffend. Vorgeleſen
im Nationalinftitute zu Paris 728
19. * u
Soffile Knochen eines unbekannten Thieres 731
14.
Gediegenes Eiſen und e⸗ 753
Kin. v. Humboldt's —“ Verſuche uͤber
die Verſchluckung des Oxygens durch die
feuchten einfachen Erden 733
> 16.
—
/ 16. | *
Verwandlung des Eiſens in engl. Gußſtahl 735
17. —
Haußmanus —“ mit den Zinnaufloͤ⸗
ſungen, um den Farben die nöthige Maus
nichfaltigkeit und bar zu verfchaffen 737
Shaptale Verfuche, ug aus den zeuchen -
zu bringen 239
19.
Zerlegung des. Stickſtoffs von Girtanner, aus
einem Schreiben des B. van Mons au den _
B. Delamerherie in * Journ, de Ph. 740
Wiedervereinigung des "ak Safe,
von Pajot⸗des⸗ wine 742° |
Auffeifchung der Supferkiche und anderer Ad:
druͤcke, von — 743
Beſtandtheile des —— Harn, , von
Fourceoy und —JJ. * 744
Ein Beyſpiel vom Bachien der Steine; aus
Spallanzanis Reiſen in die beyden Sicilien 749
24..
Einige zoologifche Bemerfungen aus ‚fans.
Blättern
I. Cuvier über die Drganifation und Er:
. nährungsart der Inſeeten 756
2. Charakteriſtiſche Verſchiedenheiten im
Gehirne verſchied, warmbluͤtigen Thiere 787
3. Eigenthuͤmlichkeit der Geruchsnerven 758
7a
\
y
4. Auszeichnender Charakter ben den Sehen 6
| —* Saͤugthiere 758
. Ernaͤhrungsart der neugebohrnen Thiere 758
6. Erfindung der Kuhpocken 758
7. Urſache des Blutaustretens ‚, 759
8. Eine menschliche Mißgeburt 7060
9. Houffard über den Bis von tollen Zum ⸗
den“ 760
.. 10. Home über das — im Ohre *
* botaniſche ONE BON Ebendaher.
. Schousboe Über den Sandarac 761
- Senebier über die grüne Materie im
—
3. Decandolle's und Brogniard's Bemer⸗
kungen uͤber die Seepflanzen 765
6.
2
Einige mineralogiſche ——— Eben Da: |
1. Delamerberie, über den Daourit =
2. Abilgaards Kryolit
3. Sage, über das weiffe vulcanifihe Glas Ar
4. Salmons Bereinigung der Valeanißten
und Neptuniſten 767
5. Doppelte Strahlenbrechung verfihleher
ner Mineralien 768
6. Auffiellung des Models vom Lobiſchen *
Felſen 768
7. Urſprung des Bimſteins 769
8. Uranium in Frankreich 770
9. Analyſe des ln Ehlorits 779
Nachtrag zu den natushifocifegen SR {MER
von Blumenbach
9)
—
9) Hornemann uͤber die Luſtſeuche im —
neru von Africa. U. er Driefe des Sn.
DB. Banks vom 23: Mär, 1801. N
8 10) Wallrath⸗Fabrication aus Pferdte:
fleifeh. A. e. Dr, v. Jen. TE v.
23. Febr. 1801. u;
28.
Weitere Nachricht von Zeſchelz ART. die
Natur der Sonnenjtralen zu unterfuchen 774
’ 29. |
Verſchiedene Beobadıt. des Arn. Dberbergr.
v. Aumboldt, aus dem ſuͤdlichen America 776
30: |
Unterfüchungen über die Toͤpferwaaren » von.
| Vauquelin REN | 780
3I, —
Bemerkungen über den Samiet, aus ——
ſons — from India; Lond. 1799. 782
32.
Zuckerrohr, violettes aus Batavia und weil es
aus Otaheite 783
Mediciniſch⸗ pnevmatiſches Inſtitut in Eng—
land, von Beddoes 784
34-
Vollendete — in Frankreich 792
Denſitaͤt des Entorpere 797
36. {
Aplanatife Fernroͤhre 798
I rei | | |
Waͤrmeleitung N FT
38.
Biederherftelung des verderben Waffers 209
Ein henes Eglangenge Ciect 800
40. 5
Ueber die vermetittiche Bildung der Saly
. fäuredurch die Wirkung der Schwefelieber
auf das Eifen, von Vauquelin 801
41.
Nachteng zu dem Artikel: Zunge Loͤwen in.
Paris, in dief. Mag: I, B. 474 ©. 803
er 42:
Preißaufgaben
1) Der churfuͤrſtl. Atad. müßt. Wiſſ. zu
Erfurt ‚804
2) Der kön, Akad. der Wiff, zu Berlin 806
3). Der. Teylerifchen zweiten Societät zu
Harlem 807
4) Der kon. Soc. d. Sin zu Voninden 899
it. a.
Neue Sitteratur,
» x,
Hifloire natnrelle de Colibris et des Öi-
feaux mouches, Par J, B. Audebert
Doris, Fol. 812
Azara Geſchichte der vierfäßigen Thiere und
Vögel von Chili - 814
3.
La Menagerie da Mufeum national d’hi-
| Dt, ftoire
fioire naturelle era, Far ie Ct, ‚Miger. »
“Paris 814
4. -
Naturhifiorifch : anatomisch: — — Ge⸗
ſchichte der wiederkaͤuenden Thiere. M. go
K. durch van Berkhey ae
Hiftoire naturelle de Poillons etc. par
Bloch, herausgegeben von Rene; Richard 815
und Defeve 7
Methode de pteparer ee onletver Me ak
maux de toutes les tlafles, eis p. Ni- _
colas. Maris 816
2 |
Hiſtoire naturelle de Quadrupedes ovi- -
pares par Daudin avec Grav. enlum.
Paris
8.
Fr. Alex. v. Humboldt uͤber die unterieifgen
Sasarten eh 817
Regiſter über den I. u. men Band
1.0 a.
FOR
Nachrichten von neuen Segenfänden
der Naturkunde.
27 en
re; f :
Roturdigoriſge wifeenen
mitgethein a Sl RE
von Ä
3r. — Pag
* — ia a IRRE Pa 3 .y EN
2), Der Steinregen in Indien.
D. ih a ‚die: Süre des — —
Ba nes einige Bruchſtuͤcke von denjenigen Steis
nen erhalten habe, die, wie in des II. B. 260 St.
dieſ. Mag. (— ©. 297 —) gemeldet worden, in
Indien, bey der Erplefion eines Meteors aus der
Voigts Mag. I. B. 4t. Ft Luft
630 E ö —
Luft — ſeyn ſollen, fo « teilen Beſchrei⸗
ge: — wer NEE RUHE, DE
von — ſind dieſe Kenstithen Che.
venia verbo —) nad) ein paar Stellen zu urs
theilen, mit einer ſchwatzen, ſchwach und uneben
— duͤnnen Rinde uͤberzogen geweſen ·
min 23 BER WE DEN ERET —
Das. Anmere: peißt ein. ungleichartiges Ge
under in einer ——— —
* — — iſt . |
Dieſe entf ift — ade Yu
es ' undurchſichtig; von mattem erdigem
such; fühle ſich mager an; haͤngt nicht an der
Zunge; und * weder Seiömad * Seraq.
— den in ee: ——
ern beſteht die größte Menge aus einzeln
darin eingefprengten rundlihen Körnern ven uns
gleicher Groͤße. Die meiſten wie Hirſenkẽ ener;
manche groͤßer, andre kleiner· Dieſe Körner ſind
ziemlich loſe in der Grundmaſſe eingebacken; von
außen iſt ihre Farbe ſchwaͤrzlichgrau; inwendig
Heller doch auch da dunkler als die Grundmaſſe;
und auch von dichterm Korn als dieſe.
* 631
Außer dem zeigen ſich hin und wieder weiß⸗
liche durchſcheinende Glasglaͤnzende Stellen, die
unter dem Microfeop theils wie Bern en ——
fait wie ander Hyalith.
Ferner — * Häufig: RT IRRE
dichte Stückchen, won »Farbe und Glang des ge⸗
meinen Schwefelkieſes; an einigen Stellen Tau—
benhaͤlſig angelaufen Manche derſelben warden,
nadidem.ich fie aus gebrochen ſtark mom Magnet
angezogen, Da ih ſie aber Zerſchlug; czeigte ſich,
daß nicht der Kies ſelbſt retractoriſch war, ſon—
dern daß dieß von noch kleinern daran ſitzenden
ſtahlgrauen Broͤckchen herruͤhrte, die gediegenes
Eiſen zu ſeyn — son Ai — bi.
2) Ba nusht sadser Tar pres
Endlich finden fi fih auch an ein paar Stellen
dev: Grundmaſſe kleine: ‚tofffarbne gleichſam eiſen⸗
tg Sleieit siadra sid Taftaı ©
Mrammch. naubilinit gr pre arını
Die obgedachte Rinde; nd —4
kritzelwoĩn Glas; und das Game iſt nicht Be.
* — 9 “ren er re el Tr MR, *
Bihaksnbi and 2
Noch an nie kein Foſſil —— ‚Dielen
Steinen, was die Gemengſtoffe derſelben betrifft,
völlig gliche. Die Grundmaffe hingegen - hat
mit-feften Puzzolan s Broden und fo auch mit
ala Tt2 man:
manchen andern verwandten vulcaniſchen voten
den vom 0 Aehntichkeit. |
2 De hoͤchſte Baum auf der bis jet
| ‚befannten Erde, |
Y j 4
Der PR SEE überfchickte mir dieſe Sten
ne in einer merkwuͤrdigen Doſe die aus dem Holze
des hoͤchſten Baumes in der Welt, nemlich aus
der coloffalifchen Fichte (Cuprellus columnaris
Forst.) der Norfolk⸗Inſel auf der Sid
See (— 29° ©. Br. und 168° 10° Öftlichen
Länge von Greenwich —) gedrechfelt ift. |
Bekanntlich hielt man bis jeßt die Kohlpalme
CAreca oleraces) für den Höchften Baum. Er
wird aber darinn von jener bewundernswerthen
Fichte übertroffen, als wovon Lieut. King da
ee die berühmte englifche Kolonie von Botany:
Bay aus, auf der wuͤſten vorher undewohnten
Norfolk Inſel gründete, Bäume fand, die 2206
engl. Fuß hoc) waren und deren Stamm in einiger
Entfernung vom Boden 8 Fuß im Ducchmeiler
Hielt. Gegen den Gipfel wird das Holz derfeiben
ſehr hart, und knotig, und von dieſem iſt jene
Doſe gedreht. Es Me ein ungemein ſchoͤnes Holz,
bi nuß⸗
— 6ss
nußbraun und ſehr dicht; an manchen Stellen —
wie verarbeitete Cocosnuß.
3) ee wilde Junge von ı
P’Aveyron.
Sn den ‚vorjährigen franzoͤſiſchen ae
war oft von einem wilden Buben die Rede der in
einem Walde des Departement de l’Aveyron aufs
gefangen und vom Hrn. Bonaterre,. Prof. an der
Centralſchule zu Rhodez nah Paris gebracht und
daſelbſt dem ber. Vorſteher des Taubftummen In⸗
ſtituts, Hrn. Sicard uͤbergeben worden. Er fey
ohngefähr 12 Jahr alt, Sprachloß; eſſe am lieb⸗
ſten Kartoffeln, Wallnuͤſſe, und ſchwarzes Brod;
habe hingegen Widerwillen gegen Semmel fo wie
gegen. Fleiſchſpeiſen; fönne „weder Schuhe noch
Struͤmpfe und keine andre Kleidung als einen
weiten Kittel vertragen; ſitze und ſchlafe am lieb—
ſten auf der bloßen Erde, und was dergl. va
war.
Zur Berichtigung jener Zeitungsnachrichten
fann nun aber folgende Stelle aus einem Briefe
des trefflichen Beobachters, Hrn. Ref. Eüviers
dienen der mir unterm. 25 Aug. v. J. Schreibt:
„was den vermeynten Wilden aus dem Departe⸗
ment
N
jÄttent de V’Aveyron Betrifft, von bein fo vieles
„Aufhebens gemacht worden, fo fcheint es, nach
„der forgfältigften Unterfuchung die wir deshalb
bier vorgenommen haben, daß es nichts weiter
„als ein von Kindesbeinen an blödfünniger Zunge
„ift, der. von feinen ‚Verwandten verlajlen wors
„den, und wohl nur ſehr kurze Zeit ſich ſelbſt uͤber⸗
„laffen von "Dorf zu "dor herumgetrieben iſt.
„Wenn man aͤuf die Quelle zuruckgeht findet
„ſich durchaus keine ſichete Spur daß er, fo wie”
„die He gieng , 75 Miondse‘ bevor man ihn ein:
gefangen; fchön ſey bemerkt worden: « Rech hat
„er unter den Händen feiner Auffeher nicht N
„die mindeſte Culturfaͤhigkeit blicken laſſen/ ja er
„weiß diefelden noch nicht einmal von — BA
‚nfoneh zu — J in ya *
FR le 4
be
Diefes u Bisöfinnige Seſhert d bien arte zu
einem abermoligen Beweis, daß der Begriff von ſo⸗
genannten wildgefunven en Menfchen, die Lim
ne im Naturſyſtem unter der Rubrik von Ho-
mo fapiens ferus auffuͤhrt und unter "andern
als tetrepus und hirfutus charafterifirt,'gar ſeht
großer Einfehränfung und Beſtimmung bedarf, wie
ich dieß in der dritten Ausg. der Schrift de gene-
'ris hum. Barietäte nativa am Beoyſpiel des
vom braven Tulpius beſchriebnen Jungen ger
zeigt habe, Veh’ Einiree in feiner Liſte von ſol⸗
chen
7 -
chen vermeynten Naturmenſchen juvenis ı oxiaus
— nennt.
er ' g6
J "irn J
) Sorry aus der: geiden Satatrübe. h
. Der hiefige Ha Serihtefhutge EUR, i
ein überaus ‚erfahrner einfichtsvoller Landwirth.
Hat fchon feit mehreren Jahren den Syrup; für feine
große Hauphaltung aus der Munkelr u bæ (Betz
. altifima Deckm.) vorzäglich aber aus. der gels
ben Salatruͤbe (der getben Abart der ros
then Ruͤbe, Beta vxlgaris sadice: favaSeseın.)>
bereite laſen. Die Procedur iſt ſehr einfach,
Die Rüben werden geihält, in Stüsen von. ber
Größe eines Kleinen Apfels zerfiofen, in. Waſſer
gekocht, in einer Obſtpreſſe ausgepreßt und er:
Saft bis zur gehörigen Dicke eingekocht. Nur
iſt die Vorſicht noͤthig, daß der ausgepreßte Saft
auch nicht 4 Stunde ſtehn darf, weil: er, fenfk.
teicht fauer- wird. Don den übrigbleibenden Trez
bern kann noch, fehr guter eris, gemacht werden... :-
Die gelbe Satatrübe die auch zum —
der gemeinen rothen Ruͤbe weit vorgeht, hat fo⸗
wohl in Quantitaͤt als Qualitaͤt des daraus zu
— Sprups vor der Runkeltuͤbe den More!
zug.
*
Fr
u
656 —
zug. — Hr. Z. hat gewonnen ans
3 Hinten der gelben Salatruͤbe S8 Pf· Syrup
13 — Runkelruͤbe —73 — —
folglich liefert ein Himten von jenen = 9% Bf.
von den leßtern aber der Himten nur = 5; —
und w’e gefggt.ift der Syrup von jenen ungleich
füßen HD — als‘ von BER
\
du ie ‚Zucerfprup koftet das. Pfund, ‚hier jetzt
* 8 pf. Rechnet man ihn aber ame: nur gu
4:91. fo hat Ar. 3, für 16 Rthl. 20 ol. —
* kagen ihn aber 16 Himten Ruͤben à 8 gl
= 3 Rthl. 13 gl. 4pf.
| ——— zum hoͤchſten ı 112—
der age = — — 16:0 —
| a u, fi y 221 du, | 17 3 "4;
mithin fommt das Pr. mp nur aufz gl. 45 yf.
zusteht nad der Belehrung die ich
von ihm hierüber erhalten habe der Bau diefer
Rüben’ von ra eg —— > —*
wirchfejane"
Schon von den —— — 4 Mor;
gen fo viel zum Viehfutter ald 25 Morgen der ber
ften Wiefen , und fie find zur Maſt der Ochſen,
Schweine; Sammel, Gaͤnſe, * und Aenten
ſo gut als — iR DEE E Ne
| Die
— 637
Die gelben Salatrüben aber ſind ihnen noch
vorzuziehen; Denn wenn ſie gut gerathen, ſo wiegt
ein Stuͤck 6 bis g Pfund. Rechnet man aber im
Durchſchnitt auch nur 2° Pf, fo kann man doch
auf einem Morgen So Centner bauen:r Als
Diehfutter Haben fie wenigſtens eben fd viel Kraft
als Wiefenhen; wovon man aber hHöcdftenstnne
25 Centner auf einem Morgen ziehen Fan. Weck;
che Meuge Frucht Kann alſo nicht dabey serfpart,
und wie ſehr die ee Duty PROBE weis
—* ia B 1 Zuge
wi EEE 5 EERAPT IE
” j
* Merkwuͤrdige Wirkung eines, K üben! und
Pferden unter die —* geſchobenen,
Heilmittels. a a ar
Vorigen Kerbft erhielt ich von dem: trefflichen
— Hru. Havemann, Director der
Vieharzneyſchule zu Hannover, einen Haarballen
aus dem Panſen einer Kuh, der. ohngefaͤhr von
der Groͤße einer maͤßigen Orange und mit einer
ſchwarzen glänzenden Rinde uͤberzogen iſt, aber
auf eine merkwuͤrdige Veranlaſſung von dem
Thiere weggebrochen * Pe: mir Sue.
* ‚meldet: app KT 43
Rau ae Mr
h 2% an | „Eine
„Eine: fünfjährige Kuh litt 1799 an einen
„Stockung in der Verdauung. Der hinzugerufne
„Thierarzt, einer meiner ehmaligen Schuͤler, fand
„ſie von Luft etwas aufgetrieben, und glaubte daß
„ſie ſich mit zu Heu gemachten Grummet uͤber⸗
„freffen haͤtte. Er ließ ſie tuͤchtig reiben und ihr
„Bewegung geben, auch innerlich angemeßue
„Mitteb brauchen und⸗ KRAhſtiveapplieiren; vallein
„d as Uebel warıfo hartnaͤrklig daß dien Verdauungs⸗
„werkzeuge auch nochr am guͤnften Tagen der Krank⸗
„heit ihr Geſchaͤffte nicht wieder behoͤrig verrichte⸗
„ten. DevThierarzt wandte jetzt ein Stuͤck we i ſe
„se Nießwurzgetwa von der Größe eines.
„Singetglicdee ‚sonfsfolgende. Artanıs En: ſchnitt
„vorn am‘ Bruſtlappen seine Oeffnung durch die
„Haut, trennte dieſelbe mit einem. Firiger ein weg |
„nig los und ſchob fer die. Nießwurz darunter.
‚Etwa 6 Stunden hernuch ward die Kuh unruhig,
„ging vor⸗underuͤckbbaͤrts; ſah ſtier vor fich hin,
„athmete ſchnell ſchtuckte ofe nieder, und hier⸗
„anf erfolgte ein ſtarker Ausfluß von Speichel
„mit mehrmaligem Aufftoßen.. Dieſe Qufälle ber... _
„wogen den Thiekarzt die, Wurzef wieder herauss
„unehmen· Doch dauerte das Aufſtoßen noch
einige Zeit fort und endlich ward der Haarballen
„den Sie befiken, gang "mit Schleim überzogen,
„mit Heftigkeit wehgebrochen. Die Kuh ward
„nun zwar wieder ruhigen; da aber doch ‚das
„Haupt⸗
ve
u. | 639.
e
juptübel nicht weichen wollte, fo ward fie ges
— 2* und man fand die Urſache des fo hart;
„wäckigen Uebels im Anfange des Zwölffingerdaring,
„der ſtark verfchwolken und daͤdurch fo beengt war,
„daß man kaum eine Ganſeſpuhle organ
„Fonnte. ich m
Ich — die —— der u die
„gedachte Weile den Thieren beygebrachten weißen
„Nießwurz im Sommer 94 kennen gelcınt. Ich
„legte nemlich bey Gelegenheit da der fogenannte
„Milzbrand graßirte, einigem Kuͤhen mittelſt ders
„selben ein Fontanell, da ich denn nach 6 bis 7
„Stunden aͤhnliche Zufaͤlle wie die oberwaͤhnten,
„erfolgen ſah-· Bey einer Kuh die nichts als
„Gras gefreffen hatte, war das Auſſtoßen fo ſtark,
„daß fie das, Futter Ausbrad. Auch deu Dferden
pmacht diefe Wurzel, auf gleiche Neife angewandt,
„erft mehrere Stunden lang Beangſtigung, dann
„Aufitoßen und ſtarken Ausſlaß won: Speichel: nie
„aber habe ich bey. dieſem Thier ein —— Er;
— darauf RR geſehn.“
ch 34
. Ju x e u
6) Eine leichte und naher wife *
| Verfliegen des ‚Spiritug‘ von Natuta ·
lien und Praͤparaten Au perbäten, |
Eine gute M .. der Art. muß dreyerley Bor:
a theile
Om *
theile zuſammen — Sie maß erſtens
facilis paratu ſeyn, ſich ohne viele Umſtaͤnde und
Weitlaͤuftigkeit geſchwind und leicht anwenden laſ⸗
fen: zweytens muß ſie ſich durch die Dauer
bewähren: und Dritten s iſt es doch auch in vie⸗
len Faͤllen gut, wenn das Berwahrungsmittel fo
befikaften iſt, daß man die Gläfer im’ Nothfall
ee: ohne —— —— kann.
Br Vi = ne FREE
| ® Mnter PR mancherley Bitten die man —
** hat gu dieſem Behuf, die Fugen der Glas⸗
deckel gu verwahren und wovon ich die mehreſten
ſowohl im academifchen M ufeum, als in mancher
eignen Sammlang ſelbſt verfucht Habe, finde id)
“aus jener dreyfachen Ruͤckſicht feines fo vorzüg:
lich als das folgende, "das mir ſchon vor einigen
'Sahren vom Hm. FaujasSaint⸗Fond mir
getheilt und ſeitdem "von mir mit dem erwuͤnſch⸗
teſten Erfolg angewandt worden ift. Dies iſt kurz
und gut Unſchlitt (vom naͤchſten liebſten Talglicht)
das man mit gepuͤlverter Kreide innig durcheinan:
der mengen und die’ Fuge zwifchen dem Glas und
‚ feinem Deckel damit verftreichen läßt. So kann
gleich. fiehendes Fußes jedes. Glas vor dem Ver⸗
dunſten verwahrt und ad interim ‚bey, Seite ge:
ſtellt werden bis Deckel und Hand zur feſtern Hal⸗
tung (behm Herumweifen, zur Demonſtration)
noch auf die gewoͤhnliche Weiſe mit einer, vorher
meh⸗
—
>
-
— et
Mehrere Tage lang md bis zur angehenden
Maceration eingeweichten Blaſe, uͤberbunden wer—
den koͤnnen. So habe ich nun ſchon mehrere Jah—
ve lang Naturalien und Präparate in Spiritus,
Farbenloß und Waſſerhell wie ein Thautropfe und
ohne die mindefte merkiiche Spur vow einiger Bew
dunftung erhalten. Selbſt wenn ich zuweilen ein
Stuͤck in einem Glaſe bekommen „hatte das mit
einem großen aber poröfen Korke zugepfropfi war;
fo habe ich blos ſriſchen Spiritus flatt des vorigen
drauf thun und dann den ganzen Pfroͤpf von Au⸗
Gen mit jenem Kreidetalg uͤberſtrichen und nachher
mit techt durchweichter Blafe verbinten- laffen,
und es hat fich eben fo unverfehrt erhalten als
in Gläfern mit Glasdeckeln.
” * IL
rer) S
7) Berfuche mit einigen "Gattungen 9
Kaͤfern die ſtatt der ſogenannten ſpani⸗
ſchen Fliegen zum Dfafenzieben taugen.
— Ar Fr. PER her ſich jetzt Sep ung
mit großem Fleiß auf die Natnrgefihichte gelegt,
auch ſich ſchon vorher durch feine entomologifchen
Bemerkungen vortheilhaft bekannt gemacht hat, die
er zu Braunſchweig 1799. in 8. drucken laſſen;
2: er einiger Zeit Verſuche an ſich felbft mit
allew
77 —
allerhand — von Kifern an, die etwa
zum Blaſenziehn ſtatt der ſogenannten ſpaniſchen
Fliegen tauglich wären, und hat vorzuͤglich die
Lytta eryChrocepkala dazu ſehr kräftig befun—
den, da'der gepuͤlperte Kafer auf ein Klebpfafter
geftveut, ceteris paribus eben fo bald und fo
ſtark gezogen hat als Canrharidens Pulver. Eben
dieß Hat auch Lytta yriaca geleifter, Beidefim _
den fich Häufig im waͤrmern Emopa, Zumal in
Portugal, Spanien und Ungarn. — Unmwirkfan
zeigten fich hingegen zu jenem Behuf Melos pro-
'fearabaeus, allerhand Carabi, Caccinella >
punctata,‘Mylabris Fue/slini, und Bzröchine /
ineas ’ . ß:
; * Au
RR
8) Ralurbiſtoriſche Bemerkungen aus dem
Ayeen ‚Akbery,
|
Der Ruhmwuͤrdigſte von Tamerlans Naqh⸗
kommen, Kaiſer Acbar oder Akber der Große,
der 1605/50 Agra in ſeinem 50ten Regierungs⸗
jahre ſtarb, Hatte durch; feinen Vizier den beruͤhme
ieh Abulfazel ein großes und überaus wichti—
528 Wert über feine Landes: und Hofftants: Vers
ſaſſung in perfifcher Sprache verfertigen laffen,
das erſt neuerlich von dem gelehrten Francis
—
Sad
— "2643
& Stadwin ins Englifche Überfent und unter dem
Titel: Aycen Akbery Cd. h. Akber's Spiegel)
‚ orthe inftitutes of the Emperor Auer 1783
zu Caleutta in drey Quartbaͤnden Herausgegeben
worden iſt. In Ruͤckſicht auf dieſes Druckjahr ſchei⸗
men freylich Auszuͤge daraus nicht in ein Maga⸗
zin für das Neueſte der Naturkunde zu gehören,
Da aber das reichhaltige Werk außer Indien, und
ſelbſt in England, zu dem größten Seltenheiten
gehört, und meines Wiffens in ganz Deutſchland
kein Exemplar davon beſindlich ft, fo darf ich
dennoch hoffen, daß folgende Bemerkungen die ich
mir bey der genmuen Durchſicht deflelben ansges
zeichnet, auch bier nicht unwillkommen feyn
werden. Si
er dem Erften Bande der des Kaifers Ans
ordnungen für jedes Departement der
Regierung begreift,
* —
*
Der Sandelbaum iſt urſpruͤnglich in Schi—
na zu Hauſe. Unter der jetzigen Regierung iſt er
aber nach Hindoſtan verpflanzt worden und gedeiht
da vortrefflich. Es giebt drey Arten von Sandel⸗
Holz: weifles, gelbes und rothes. Das befte, das
Rn genannt wird, iſt gelb und oͤhlicht.
Ganz
) 544 * *
—J
Gong Hindoſtan bringt treffliche Oſch ſe cn
vor; doch ei man die, von Gujjerat fuͤr die beſten
von allen. Ihr Gaug iſt fanelts.Alf ars gemei;
nen Dane ihrer. er —7* *
| Wenn der männliche Säffel noch —
ei jugendliche Staͤrke hat, fo iſt er zum Ch
dern musdig, fo, daf er den ‚Tiger, und Kup
aut d nicht öft,
Mr un zunichte ſtoͤß A
ten fett ſich ein Wag ehale auf’ eitien
männlichen Büffel und hetzt ihn auf den Loͤwen
big diefer mit den furchtbaren Hoͤrnern deſſelben
zu Tode geſtoßen if. Es iſt unmoͤglich fuͤr je⸗
mand der dieſe furchtbare Hitze nicht ſelbſt mit and
geſehen hat ſich eine angemeßne Vorſtellung davon
zu machen. Zumal von der bewundernswerthen
Feſtigkeit Des Reuters, der trotz der wuͤthigen
Bewegungen und Stoͤße des Buͤffels unverruͤckt
und Kerzengerade auf ihm ſitzt. vi
*
Auf des Kaiſers Verordnung werden vierer⸗
ley Sorten von Shawl verfertigt. Die allers
vorzäglichfien heißen Toosı Affek nach dem Wa:
men des Thieres von welchem die Wolle dayın
genommen wird; gemeiniglich iſt es von grauer
ins roͤthliche fallenden Farbe; doch giebts auch
ganz weiſſe⸗ Diefe Art: Shawl uͤbertrifft : alle
übrigen an Feinheit, Leichtigkeit und Warme
a Uns
En‘
* 645
‚> ter verſchiednen Arten von Löwenjagd
auch eine wo diefes Thier fo zu fagen mit NE
then gefangen wird! — Man befeftige nemlih |
in der Gegend die der Löwe befucht, ein Schaf, und.
umgiebt dies mit einer Menge Stroh das mit ei;
nem ſtarkklebenden Leimen befchmiert ift, da danıı
die Tatzen des Löwen wenn er über das-Schaf .
herfallen will fo fehr mit dem Stroh verwickelt
und überzogen werden, daß die Säger aus dem
Hinterhalte über ihn herfallen und, ihn entweder
tödten oder zum zähmen lebendig einfangen
fönnen.
Der Yuz (— Felis jubata Lınv. —) ift
in feinem Betragen überaus vorfichtig und wahr:
fhauend. Ehedem brauchte es zwey bis drey Mo;
nate um ihn zu zähmen und zur Jagd abzurichten,
Der Kaifer hat es aber dahin gebracht, daß man
ihn jegt binnen 18 Tagen dreffirt. Er felbft hats
te einen Yuz der ihm ohne Kette oder Halsfeſſel
folgte, und fo zahm und kirre war als ein Scheos;
Hund, |
Den Syagosh (— Felis caracal Lıny. —)
brauchte man vordem bloß zur Fuchs: und Hafen:
jagd, Seht wird er aber auch auf Sazellen ab:
gr
Voigts Maga. I, B. 4St. Un Die
Die beſten Jagdhunde kommen aus. Cab u⸗
Tiftan, vorzuͤglich von Heze re eh und Tefheen,
Manche derſelben ſind ro — daß ie: einen 8b;
wen anfallen. —722
Unter den Ele J— zeichnen Br die fa.
won Behder nennt vorzüglich aus. „Sie find
Schön -gewachfen,, tragen. den. Kopf hoch, haben
‚Breite. Bruſt, große Augen, einen. langen Schwanz,
und auf, dem Vorderkopf ein paar Auswuͤchſe die
großen Perlen ähneln. Diefe, Auswächfe heißen
Hey den Hindus die denfelben vielerley Mir
an Manit. |
Zur Brunfeit fawist der Elephant eine
weiße oder rothe aͤußerſt widerlich riechende Feuch⸗
tigkeit aus beſondern Oeffnungen an den Schläfen.
Sie. werben gewöhnfich 120 Jahr alt, was
man in. Indien auch fuͤrs naturliche Lebensalter
des Menſchen hätt.
Kaly nennt man eine Feantheie der PR
beinzähne wenn fie nach einer ——— sn un»
— werden.
Ehedem hielt mans fuͤr fer nachtheilig, sad
me Elephanten zur Paarung zu laffen. Aber der
Raifer has diefes Vorurtheil überwunden.
. 4
i vn
Ber
— 647
Der. Elephant ift 18 Mondsmonate trädtig |
und wirft gewöhnlid nur ein Junges, doch zu⸗
weilen auch zwey.
Das Junge ſaugt wohl fuͤnf Jahre lang an
der Mutter.
Einem Elephanten der zur Brunſtzeit mit ſei⸗
nem Nival kämpfte, kam ein Junger in den Weg.
Den ſchob er erft fachte mit dem Nüffel bey Seite
und gieng dann wieder auf feinen Gegner log.
Man hat Elephanten abgerichtet daß fie mit
Bogen und Pfeil fhtegen lernten.
Auch haben fie Ohr für Muſik und lernen in
ihren Dewegungen genau den Taft halten.
Der Elephant bringt. oft aus feinem Magen
veines Waſſer in den Ruͤſſel um ſich damit zu bes
fprüßen. Auch giebt er zuweilen Gras das er den
Tag vorher gefreffen hat, ganz unverdaut wider
durch den Mund von fh.
Der Preis der Elephanten fleigt von hundert
- die zu einem Lac Rupien *).
Daß welche mit 5000 big 10,000 Rupien ber
zahlt werden, ift gar nichts ungewöhnliches.
Tor; Uu 2 Mnter
*) Ein Lac Kupien macht ohngefähr 80,000 Nthlr,
Unter andern Raubvögeln die zur Reihen:
beige gebvaucht werden, ift auch der Moolcheen,
ein grüner Vogel, nicht größer als ein Sperling,
und der dod) troß dem beften Selten Term! Reiher
——
Die eigentlich ſogenannte Brieftaube
(— columba tabellaria Lınn. —) heißt R ubs
teh. Allein man konn jede andte Art von Haus⸗
tauben auch dazu brauchen.
Gowlah, eine wilde Taubenart. Wenn
deren nur erſt einige Wenige eingefangen ſind, ſo
folgen dieſen dann tauſend andre von ſelbſt nad). —
Es giebt Indianer die ſich ihren Unterhalt da;
durch verfchaffen, daß fie foiche Tauben abrichten
draußen im Felde Getraide zu freſſen und gleich
hernach heim zu kommen, wo man fie Salywaf:
fer faufen läßt, worauf fie das Futter aus dem
Kropfe wieder von fich geben. |
Aus dem zweyten Bande der eine hifforifche
und geographifche Beſchreibung ver
zwölf Soobahs oder Wicefönigreiche
von Hindoftan enthält.
* x
*
Narain Dog der Zemeendar von Ider, einer
' der
———— 0049
der Heerführer der Nahtoren, Chef von. 500 Reu⸗
- tern und 2000 WM. Infanterie, lebt nach den relis
‚Häfen Satzungen der Brahminen mit folcher
Strenge, daß er von feinem andern Getraide ges
nießt als was fehon einmal durch Ochſen paſſirt
und aus dem Mitte derfelben ausgelefen ift.
Sn Caſhmeer werden viele Maulbeerbäume
zur Seidenzucht gebaut. Die Seidenwurmenper
fommen von Kelut und flein Tibbet. Docd find
die vom erfigenannten Orte die beften.
Bey Matehhamoo in Kafhimeer ift eine Art
von fihwimmender Inſel, die, wenn der Wind
in ihre Bäume ſtuͤrmt, ſelbſt Dadurch bewegt wird.
Be) Puckely, ebenfalls in Cashmeer, wird
Gold auf folgende. Weife gewafhen. Man
breitet langhaarige Ziegenfelle ing Flußbette und
befeftigt fie mit aufgelegten Steinen. Nach zwey
oder drey Tagen werden fie herausgenommen, an
der Sonne getrocknet und dann die Goldkörner
daraus gefchüttelt, worunter fich zuweilen Stuͤcken
von drey Tolahs am Gewicht finden *).
Einis
*) Dergl. des Hrn. Grafen von Veltheim
Sammlung einiger Auffäge hiſtoriſchen, antiqua—
rifchen, mineralogifchen und ähnlichen Inhalts
Helmft, 1800, gr. 8 ICh. ©. 276 u. f.
x
ee alten fi, feish
von Aegyptifcher Abkunft, und behaupten, daß
als die Kinder Ifrael von Jeruſalem nad) Aegyp⸗
ten gezogen waͤren, dieſer ihr Stamm hernach
gen ia emigrirt fey. 4
Bey Tooman Bekhrad in erden findet
fid) der fogenannte fliegende Fuchs, der ohn⸗
gefähr eine Elle — vom NR aufflattern
ann. eng
Hader
Eben —— Ans Art — —
RO von einem angenehmen Müst: Serud).
Auch in Cashmeer Elenne in Menge; die mit
dem Yuz (— Felis jubate —) gejagt werden.
Die Haushünerin Sndore und Neermul
(im Vicekoͤnigreiche Be haben ——
nee r
In Cas hmeer iſt oe in welcher fich
Probirſteine finden (— vermuthlüh die Ab:
art des Kielelfchieferg die Hr. Berg. Werner
Ipdifchen Stein nennt —).
Die Provinn Tooman Ghaurbund im
Cashmeer hat Silberbergwerke.
Eben daſelbſt bricht auch Laſurſtein.
Un:
— 65.
| Unter den Hindoftanifchen Edelfteinen —
— auch Smaragde ——
\ ⸗ J
Aus dem dritten Bande der ‚von. der Reli⸗
gion der Hindus ihren Secten und
heiligen Büchern handelt.
“ * F Br
Der Bunammis iſt eine Affenart mit
fehr menſchenaͤhnlicher Geſi ichtsbildung. Er iſt
ungeſchwaͤnzt und geht aufrecht. Seine Haut iſt
fhwarz und dünndehaart. Der SKaifer erhielt
eins diefer. Thiere aus Bengalen, Das Detra:
gen defleiben war bewundernswürdig.
Unter den Hindoſtaniſchen Thieren werden
bier befonders aud) die Baͤren angeführt.
Zufag zuS. 631. Zeile 5 v. unten: das fpe:
eififhe Gewicht beträgt oral”
ar
652°
d N 2, ö En 2 allg
Ueber die Vortheile und Rrachtbeite des
gandiſchen Lampenlichts und uͤber die
Natur und Verbeſſ ferung der. gemeinen
Oellichtflamme und ihrer Brennmate-
rialien, nebft daraus hergeleiteten Re
geln für eine ziveofmäßige Stärfe und
Dauer des Sichts in ‚wohleingerichteren
ampen und einem Anhange vom Spahn-
lichte. Von Michael Friedr. Bild.
mh r Kupfertafel * RE
Nachdem Ar. Wild in ben 7 — ——
Dieter Seheiſt gezeigt hat wie die größte Wirkung
einer
”) Diefes ik der Titel ner ———— die wo
ihrer Ausführlichkeit, da fie wohl über ı Alphabet
ſtark werden Eann, zumal wenn ihr die neuern Ver⸗
fuche und Bemerkungen ihres Berfaffers noch ein:
verleibt werden, zu einem eignen Werke beſtimmt ift«
Indeſſen habe ich die Erlaubniß erhalten ein und
anderes aus ihr, was außer dem Zufammenhange
mit dem Ganzen verſtaͤndlich und gemeinnüßig iſt,
in diefem Magazine mitzutheilen. Ich thue diefes
mit defto größerm Wergnügen da ich ben ihrer
Durchlefung. oeſehen habe, daß fie die Frucht eines
an:
— 653
einer Argandifchen "Lampe zu erhalten fey, wo:
rinn ihre Vorzüge, und Nachtheile befiehen und .
wie einiges daran verbeſſert werden kann, ſo er⸗
giebt ſich, daß: die kleinſte wohleingerichtete Ar—
gandiſche Lampe fuͤr Jeden einen vorzuͤglichen
Werth hat, der den nur um etwas weniges groͤ—
ßern Aufwand, die Sorge für ihre Faltung und
den Umgang mit dem Dele nicht ſcheuet, zumal
wenn das Licht immer, oder wenigſtens den groͤß—
‚sen Theil der Zeit an der naͤmlichen Stelle bleiben
kann. Er zeigt hierauf wie die Argandifche Eins
richtung außer der Defeuchtung, auch zu andern
Zwecken z B. zum Kochen, und allerley demis
fchen Arbeiten angewandt werden könne, Sm 9.
Abſchn. find vorläufige Betrachtungen
über die gemeine Delflamme die auf
ihre Verbefferung abzwecken, enthals
sten und mit Verſuchen begleiten D
| Zur
onhaltenden Nachdenkens und einer Menge von
Berfuchen ift, Die groͤßtentheils einen nicht gerin—
gen Aufwand erfordert haben. Da. fie der Hr. V.
bis jekt noch immer ‚bearbeitet, aber fo eben die
Jerte Hand daran zu legen gedenkt, ſo Fönnte fich
eine Suchhandlung die etwa den Verlag derfelben
zu übernehmen gedaͤchte, wegen der Bedingungen
entweder an Hrn. Rath Wild zu Muͤlheim bey Ba-
ſel, felbft, oder wenn ihr Jena näber wäre, auch
an mich, den Herausgeber dieſes Magazins, wenden.
e
\
‚654 —
Zuerſt wird hier vom De t
Mit einem Bündel feiner en
ift es ſchwer das Del zum Brennen zu bringen⸗
Waͤhrend der ſehr kurzen Zeit des Brennens fah⸗
ren Flammen exploſiſch auf⸗ und ſeitwaͤrts und
‘es ſteigen kleine Blaſen * die — —
— — ; ; Ei Me
Ein fünfsierter Zoll — Sie Aehe Ali
deffen feine Röhrchen man hindurch fehen konnte,
gab mit Del geträntt und "angezündet, alsbald eine
ſchoͤne Flamme die aber fogleid; abnahm und ver:
löfhte, wenn man die Delfläche nicht beynahe bis
zur Flamme gehen ließ. Da brannte die Flamme
fort, aber nur klein, und verloſch doch nach I
Stunde! Das Rohr lieferte nicht genug Del.
Ein Dacht von Mouffeline mit Kreidenfaube
Heftreut, brannte nur kurze Zeit und machte ‚weit
früher einen Kohlenring als ein Baumwollendacht.
Ein Dacht von lockrem und flockigten Seidens
zeuge brannte, obgleich derſelbe 4 Lin. hoch über
der Dille fand, zwar ohne Rauch, aber mit Eleis
ner Flamme. Nah 27 St. fand ſich ſchon eine
merkliche Abnahme und von nun an war das Licht
ſchwach.
Ein
%
wolle zusufchreißen war. _
655
"Ein Dacht von Baumwolle und Eeide branın
te nicht übel, das aber wohl. vorzüglich der Baum⸗
“
.
"Ein Dacht von Baft brannte mit etwas größes
rer Flamme als das Rohr, die aber doc nad) 1
Stunde verlofh. In feine Fafern zerriffen, wuͤr⸗
de doch der ** —— einen PR ‚guten
— — a2, x
Ein: Deqh aus Moufietinr- * Belebung
brannte nach? St micht mehr und hatte die gez.
woͤhnliche Kohle, Dachte von Binfen und Hol—
lundermark, auch aus verfihiedenen —
gen, maten —
(RER .-
Den — Dacht, der vor allen an
‚dern den Vorzug hat, mit einer die Flamme ders
befernden Materie‘ verbinden, kann Key Talglich—
ten nüßlich, aber beym Dellichte nicht wohl von
Dauer feyn, da ein und derfelbe Dachttheil der
Flamme und’den auffleigenden Delftrome "bey dies
ſem viel länger als in jenen ausgeſetzt iſt und die
Baumwolle entweder inehr dadurch verſtopft, oder
zu einer fruͤhern Zerſtdrung des Dachts Anlaß ger
geben wird. Hr. Wi har 1. Alaun, 2. Borax,
3. Salmiak, 4. Salpeter und 5. Kochſalz in Waſ⸗
fer aufgelößt, in jeder Auflöfung einen Dacht eins
ge
‚656 —
geweicht, ihn dann getrocknet, hernach in einer
gemeinſchaftlichen Lampe worinn er zu gleicher
Zeit, 6. auch einen unpraͤparixten Dacht anbrach
te, in klarem Ruͤbſaamenoͤle gebrannt. Nr. 1. 2.
er zeigten ſich gleich anfangs in der Lichtfarbe
ſchlechter als die übrigen, und zwar nach der Ord⸗
nung der Zahlen und famen leichter ins Rauchen
"als 5 und‘ 6. No. 4 fpigte fich gerne zu, am zu
rauchen, daher der Dacht kürzer gehalten: werden
mußte, ader die Flamme war weiſſer noch als
No. 5 und 6. Nach etwa 7 Gt: zeigte ſich ums
ter alten 6 Richtern kein Wnterfchied mehr, 0
Es fcheint alſo außer der zweckmaͤßigen Ein⸗
richtung einer gemeinen Oellampe und ihres Dash:
tes zur DVerbefferung des gemeinen Dellichts nur
die Verbefferung des Brennftoffs felbft übrig zu
. bleiben, und zu dem Ende feigt; EN
Eine Bergleihung der Helligkeit
"und Sarbe der Flammen, der Dadhtver
tohlungen .und des Aufwandes von
17 verfhiedenen fetten und flüäßigen
- Brennfioffen. Die Fettigkeiten wurden in
Taſſen mit gemeinen Luntendachten gleiche ‚Zeit:
lang gebrannt, Die feflen wurden während der
Verſuchszeit nur ſo warm gehalten, daß fie Hüflig
blirben. Um alle übrigen Umſtaͤnde gleich zu er—
ö hal
— 657
Sa wog Kr. W. alles fehr genau vor und
nach dem Verfuche. Die folgende Taf. 1. enthält
die Reſultate. Das iſte Zahlenfach giebt die Stu—
weiſſeſten Po. 1. bie‘ zum dunkelſten No. 17.
Das 2te Fach enthält die Stufenfolge der Farbe
diefer Fertigkeiten in ihrem natürlichen Zuftande
bey einer Temperatur von“15 bis 18 Grad, vom
weiffeften No. ı bis, dutch das Gelbe, zunrbraus
nen Mo. 17. Das Zte giebt eben diefes bey einer _
Kälte von 8° unter 0." Darauf folgt, wo die
Berkohlungen fih am ftärkiten zeigten, welche bey
No. 5 am größten, bey Mo. I aber und allen Übris
gen -unbemerften am fchwächlten waren, Syn
einem andern Sache fieht ınan, wo die braungelbe
ſchlechte Lichtfarbe von No. 1. am deutlichften ber
merkt zu werden anfıny und bis zu No. 6. anwuchs.
So hat 3. DB, das Leindl das ſchlechteſte Licht ges
geben und der Fiſchthran die ftärkite Verkohlung.
Das Ste Fach zeigt wie viel der Brennftoff inners
halb ı St. 25 M. am Gewicht abgenommen hat.
Sm 7ten jieht man den Aufwand auf ı Stunde
und im gten die Zeit berechnet, wie lange ı Loth
des Brennftoffs gebrannt hat. In der Tafel II.
iſt der Zuftand der Feftigkeit oder Fluͤßigkeit der
Brennſtoffe bey 8° unter dem ——— an⸗
—
Taf.
RK Ä —— I. 3: —
Brennſtoffe. Lichtklar⸗ Farbe der, Derkohlung
; heit, Brennſtoffe.
| | + a: int |
Weißes Macs | 5 —
Hammelfett PEN 2 2 I
Futter VEN —
Gelbes Wachs 4 AN ER
Olivenoͤl s 10 8 —
Kerzen-Unſchlitt re 3
Schweinfett 7 1 ı I
Ron geläutert Um | >
fchliet 8 EB, EEE
Aysgelaffene Butter) 9 — 3 A: *
Nierenfett —
Dachsfett *) 11 — el e I
Mifhung von Rüb; | | 3 |
ſenoͤl und Unfplitt.| 12 9 7 ER.
Rüpfendt 13 a En re |
Fiſchthran 14 17 417 a
tagfaamendl 5 ze Sl Er:
Nuss 16 15. Ja Fer
Leinoͤl 17 15 16 4
*) Es war ſchon alt, Friſches wuͤrde ſich, wie Hn. W. |
2
Taf, I
..$ 6. 8 8-
m Verbrannt | tbut auf Zeit auf x Loth.
Lichtfarbe in ı Etune | - N
1 St. 26 M. ei
& Grane. Qu, Grane.]| Stunde. Minute,
— 147 a4 32 | 2 } 47
| — 148 1432 kr 45
— 222 413 1 —I
— 125 23 16 PER 16
— 146 24.031 2 48-
— 151 ı 35 2 42
— 166 I 345\ 2 27
_ 162 1 42 2 31
— sr. (Er 26 3 17
— 148 ı 38 — 45
— 123 I 15 3 19
* Be 5 5 Bir
| 2 114 28 5 35
3 ss jo 6 4 15
— 133* 12 3 4
5 101 4 2
6 97 o 68 a 12
verfichert worden , beffer gezeigt haben,
660 a.
ee ar ” m er
a ————
| \ 5 er I
: Bey.—.g: waren Aw * — * —
ceſt ee » fläßig.
Weiſſes Wachs Olivenoͤ Rab⸗ amendt.
‚Selbes Wachh 4 unte
Butter m Nuͤbfaamenot ————
Schmalzbutter obenn
Mohes Unfchlitt in Magfaamenst.
Kerzenunfinlitt Zr Mußoͤl ar
Schweinfett LTE Sn keinöl. un
Nierenfett — ne dk a Ka
Dachsfettwetatu dukte ewadı Warme nik ae
Hammelfett , SYI- BIPR EN DNEER 7% 7723 PERT SPaR en
Miſchung von e 4 — —
Ruͤbſenoͤl und Unſchl. | EN OO
DR EEE LANE
Mit Ausnahme des Olivendls find alle Fettig⸗
keiten der Taf. J. welche ein vorzägliches Licht,
ohne deutliche .graugelblidhe Farbe, gegeben haben,
aus. dem Thierreihe; ‚umd mit Ausnahme des |
Fiſchthrans, find alle Dele die ein ſchlechtes Licht
gegeben haben, aus dem Pflanzenreiche, Ob viel:
leicht, der in den thierifchen Körpern p häufige -
Stiekftoff, oder. die Kattphosphate, odet die Feit⸗
ſaͤure dieſen Unterſchied, in der Flamme bewirten?
Hr. W. Hält nad feinen Verſuchen alle a
menden Mittel die ‚bey den Oelen angewendet wer⸗
den,
— 661
den, in fo fern für ſchaͤdlich, als fie, wenn dieſe
Oele zum Brennen dienen follen die Lichtflamme,
wo nicht fchwächen, doc) weniger dauerhaft und
‚geneigter zum dampfen und verſtopfen des Dachts
‚machen, indem fie das natürliche Verhaͤltniß der
Grundſtoffe in den Brennoͤlen, weiches in den
meiſten den Fehler der ſchwachen und gelben it:
flamme ohnehin fchon mit fich bringe, wergrögern.
Dahin gehören alle befannten, zu einem andern
Zwede ganz dienlihe Erwärmungen und Einjies
dungen: der Dele beym Auspreffen aus den Saas
men um daraus die geößtmöglichfie Quantität zu
ziehen; bey dem fogenannten Abdampfen, wo man
‚den unangenehmen Geſchmack zu vertreiben, Zwie:
‚bein und Brodrinde hinein thut, das Del erwärmt
und es eine Zeitlang verdampfen läßt; der Butter,
‚wenn diejelbe ausgefotten wird, um als Schmalzs
„Butter länger, aufbewahrt werden zu koͤnnen.
Es iſt merkwuͤrdig, daß diejenigen Brennftoffe
welche bey einer beträchtlichen Kälte, "wie — 8?
flüßig bleiben, beym Verbrennen die fihlechtefte
Flamme geben; daß dirjmigen Fettigkeiten wels
he bey ver gewöhnlihen Temperatur ſchon feft
‚find, oder in der Kälte feft oder fchmierig werden,
:weiß brennen; und daß das Ruͤbſaamenoͤl in det
Lichtfarbe, wie im Dickwerden, * das *
tel haͤlt. n — Fe
Voigis Mag. IT. 2. en Er Die
⸗ | —
Die —— gefrierenden Oele * Abarhange
die zu flücitigen ‚Drennftaffe geben Heyder gewoͤhn⸗
lichzn Verbrennung, ihre Theile, der anliegenden
‚atmofphärifchen Luſt in, einem. folhen, Uebermaas
r and, mit einer. fokhe n Befchwindigfeit, im. Auffeis
gen „ daß bey —— glle ſich mit dem Sau:
erſtoffe verbinden können: Diefes ‚Ugbermaas kann
* durch, die Conſtruetign der Lampe noch ver⸗
groͤßert werden, wenn das. Oel worinn der: Dacht
* Sich ſehr eehigt wenn bier, Dig, Oberfläche
des Deis groß iſt, folglich, De von derfelben in
Dämpfe: übergeh i, „Man begegnet dieſem Fehler
dadurch, Daß man,die Saıpe in eine, Schüffel mit
altem Waſfer ſtellt, und die Urſache des bezweck
ten Erfolgs iſt blos, daß das Oel beym Dacht nicht
zu heiß werde, und die Oberflaͤche im Behaͤltniſſe
wenn, ſieie gewoͤhnlich in dieſem Falle groß iſt,
nicht ſchon fuͤr ſich ſelbſt dämpfen kann. „Hu W.
hat oͤfters eine von det Lichtflamme heiß gewor⸗
deue Lampe mit einenn in kaltem, Waſſer benetzten
Tuche abgekühlese Allemal ward die, dlamme ‚da: fe
durch kürzer, fam weniger, ins Rauchen, ‚brannte
«aber ‚offenbar minder hejl, und ‚diefe letztere uner⸗
wartete Wirkung hatte ihren Grund darinn, daß
‚zwar das Dämpfen des Oels und die dadurch er—
-“ folgte. Vermehrung ‚der unzerfeßt ‚anffteigenden
Oeitheile gehindert, aber auch zugleich durch die
* der BR ———— Waſſerdaͤmpfe ein
° | Sdeit
. * 663
Theil des Feuers abfordirt wird das zur Erhikung
und. Zerfeßung der Deltheitchen nothig if: In⸗
deffen iſt diefer Fehler bey wohl eingerichteten |
"Rampen mo die Delfläche bedeckt ift, von geringer
Erheblichkeit. In der Argandifchen iſt zwar das
Oel dem Verdampfen mehr ausgeſetzt, theils we⸗
gen der groͤßern blosliegenden Delfläche, Theile
wegen der größern Hitze Die fie verbreitet. Allein
der doppelte Zug von Luft die in ihrem ſchnellen
Laufe den flichenden Oeltheilchen mehr reine Luft
barbietet, und dadurch eine häufigere Verbrennung
derfelden bewirtt, worinn eigentlich ihre Vorzug
befteht , erfegt veichlich den Nachtheil den die
Dämpfe verurſachen tonnten. ——
Bon dem nicht minder — 2 |
des x Abſchn. weicher Verfuche zur Verbeſſerung der
Dellichtflamme enthält; des XIten worinn Verſuche
über die Dauer des ungeputzten ſich ſelbſt überlafs
fenen Dachtes der Lichtflamme verfchiedener Dele
in Hinſicht auf öffentliche Beleuchtungen und
Nachtlichter mit daraus hergeleiteten Verhaltungs: _
tegeln für die größte Dauer und Helligkeit, oͤhne
Rauch, mitgerheilt werden, und des XIlten im
welchem die nad) dem bisherigen Grundfäßen und
Erfahrungen eingerichteten Lampen befchrieben
find —, laffen ſich nicht wohl Bruchſtuͤcke aushes
ben und ein Gleiches gilt auch vom Anhange.
Era $:
Dadride t von —— ——— —
welchem̃ Müch And Rogen ugleich ge»
‘ fündeh Surde, vom Sm. Pak, an
Pllg zu Abo ).
Noch dlrſte die ‚rag: F oB66,. ‚singe, Ye
Säteitenätten ie oinfnen, wirklich zwitterartis
ge Tiere CHerine retten Aue * jet Ice, näm:
lich welche, ſelbſt ucht at werde edlen 9
auch "andre von go pe J—— in, fruchtba⸗
ren Zuſtautd En dringen im Stande ‚find M.Z —
nicht mitt" &ehlihpeit en, worden ſeyn.
Was mah Bisher mit‘ sicherheit davon, weiß. if,
daß die Zehgangötdeile by den, Thieren, zuweilen
in Rackſicht ders Tage To ‚verändertü I Iin ‚der. au
fanttnenfelung fr untegelmäpig, und unter hf
vernengt fin nd, daß man fe, beym erſten Ayſehen
für" Zwltter hielt; bey genauern, ‚Unterfuhungen.
“aber hat tan ausgemadt, daß blos die Theile
ei nes Geſchlechts vollſtaͤndig waren dem, andern
aber ein oder mehrere Theile mangelten. Der⸗
* glei⸗
39"
#9) ©. Kongi, Sv, Ver, — Nya Handl. T, 21.
ey ‚4800, P. 33.
) Folglich die” Zeugungetdeile idee: State
vollſandig pahn Ne —
B.
- 665
gieichen Abweichungen von in a ind: befäns |
ders bey Saugthieren nicht, ‚len; man n,findet fie
auch von —— raturſorfh —9— aba ihug und
beſchrieben.
at nt ei
Im einem Kaufe fand, Die ‚Krushäfterin, beym
Herauenchmen eingefalgenet 3 ſche an s der Sale,
indem fe‘ eie en Sird, — wollte, Milch
und Rogeh aubiech un weil hie ‚Teiches, \ vorher
nie wahtgenoiiien halte, ie, ii fie, folde in
ein ‚Befonderes” & efäß.. Nah beendigtem, Rein:
machen, wurden fe hir“ zul Un ons zuge⸗
ſqhict. So NER mie di dis, Bereinigung
von Muh und Rogen in ein gun 6; ſche vorkam,
| fo mißvergnügt wurde ih, le ı ir auf mein, 3 Rad
fragen b berichtet ward, veß die, Rate, Gereit 8 "abge:
goſſen und das ıkebelge ‚iuit, ‚anderer vermifcht
worbeh wäte. Sierduch wurde ‚ich ‚ber 1, Selegen:
Heit Heräußt, "diefen Ki if) fo’ gerau zu untgrfuchen,
als der gegenwaͤrtige Fall es erforderse. 36 bin
alſo außer Stand gefeßt, über, das. &ußere Anſe⸗
hen dieſer Lake und der Beſe haffenheit des dar⸗
in Eingeſalzten, nähere Aufklärung zu geben, —
2 S R RR . \ —
Die Milch war von einer fehr bleichgelben
Farbe und an, den Seiten ‚platt, Der Rogen,
welcher daran“ ing, war chlindriſch von hellro⸗
ther Farbe, und mit einem kurzen Hals an der
Milch
2 \
Re 0. og A
Mitch haͤngend. Dieſer Hals beſtand aus Haͤu⸗
ten und verſchiedenen Dlattgefäßen, und lympha⸗
tiſchen Roͤhren. Mitten auf der Milch ſahe man
eine Vertiefung, worin ein Haufen Roͤhren lagen,
von denen einige fih mit ihren ausgebreiteten
Zweigen über die Oberfläche der „Milch, erftrediten,
andere nach dem — — und in den *
ten deſeiben ——— in 8
a „% 337 38 F
36 —5 obwohl dieſe Mi, als den Rogen
mit, denen. aus gleichen Theilen von andrer Late,
um ju. beftimmen „ ob ſich dabey ein Unterſchied,
oder etwas Kranthaftes entdecken ließe. Dieſer
Rogen war ſowohl in Ruͤckſicht des Anfehens. und.
der innen Zufammenfekung mit dem aus audern
Laken gengmmenen ganz gleih, nur daß er Fleiner
war. So perhielt es ſich auch nad. augeſtellter
Vergleichuggamit der Milch, nur. daß der Aus⸗
mußt oder Yarlänb;belen ide und ih
ger war Bar ei ar
* — vlanden
4—
5) Dem Hriginal ift auch eine. Zeichnung Dee
SHermaphroditen beugefügt. >
AN ER 2. \
| — — 6
wer RR ——— ;
Heuer Beweis für die Theorie vom zweyen
elektriſchen Matetien Vom Su: Lars
Ekmark '). ESSEN —
Man hat bisher noch nicht mit —
Gewißheit ausmidcheinkonnenz6b die Urſache der
elektriſchen Erſcheinungen den Abtzerſchuß und dem
Mangel einer einzigen, oder dem Ueberfluſſe von
zwey verſchledenen Materie Yugefhriesen werden
muß. "DIE, welche nuch Foanctinm die erſtere
Hypotheſe zu vertheidigen ſuchen AAſtutzten ſich auf
verſchledene Verfuche "werche zeigen ſollen, daB
Die" elektrifche Materie” Trier "Bot der poſitiven
Seite einet geladenen "Flafhe’niich der Negativen
ausſtroͤme. "Symmer HAnhänger hingegen has
ben durch Dre Annahme von zweh verſchiedenen
Materien/ alles” auf-eine gleichformigere Weiſe
erklaͤrt und zur Verlheidigüng ihrer Hypotheſe
bewieſen, daß eben fo gut von negatibe arg yo
tin ⸗elektriſtkten Spigen ein Ausftrömen ſtatt finde,
Diefe Hvpothefe ſcheint auch einige Feftigkeit
durch die Verſuche zu erhalten, | deren merkwuͤrdige
Re⸗
) Aus ben-Kongl; Sxenſka Ver, Aoad. Nyar Hard-
lingar T, 2ı. Be 59 Te Bert nd F
L. Blumhbof. U
\
vH
z 9*
. u *
Bu ben. ——— Apandiung ai aut⸗
machen· üb
a. at an
— FEB. 37 97} Ra er 277 a oa
I6 eltte einige Perſuche uͤber den Gang der
Elektricitat auf der Oberfläche, ‚werfchiedener-fchwar
dien Seiten, an.. Anker, andern /ver ſuchte⸗ ich auch
Elas * welches, ‚mis ‚anstalifgien 4 Feilſaͤnen ber
ſtreut war, — —* der Schlag geleitet wur⸗i
de. Dieſes präfentirte ein ſehr ſchoͤnes Lauffeuer
im Zifgaf, „Nie Zeilſyane adefanren,eime Furche
un, Fo auf. die Seite.gewarfen.: ſo⸗ daß doe
— Wege den, der, Funken; genpumen
— im —— —*
zu He — — damit —*— *
Verſuchen
‚Hier „nur, ‚die wichtigſten an⸗
hi —*
30 at be) uxyd RATEN gi n Pan) an
5) Ein⸗ auf einer Seite, —— Stneicheibe
wurde ‚auf, der unbelegten Seise,mit Schweirtälr;,
men gepudert; Hierauf ward eine poſitiv geladene
Fiaſche von & Quadratfuß Belegung geſebt/ ſo
daß
F
JJ 669
daß der Staub nicht ver ae und. der |
Knopf der Flafche mit einem Leiter berührt. Der
Staub auf der Glastafel wurde von der Flaſche
in Bewegung“ geſetzt, und legte fich rings umher
in Geftalt von Flittern oder Wellen mit gleichförs
migen Kanten. "Diefe Waren härter, regelmaͤß⸗
ger und weiter heroatfpringend, je ſtaͤtker die Fla⸗
för genen! wäte —
Ar sr 258.
—1*
2) Dieſet Mei wurde ME einer negativ 964
ladenen Flaſche wieberholn· Mun- kann, ohne
den doppelten Elektrophor/ bie — hegativ,
folgendergeſtalt laden: be feßt‘ ie" ‚Slafhe, auf
den Beckel des Elettroph siehe den" „negativen
Funten⸗ hebt den Deckel en und mai bekönuint
aus dein Knopf der Flaſthe "einen Een Fun
kenn Die Ürfache' iſt ar genug. t fährt
man fort, Bid‘ die Flaſche ne I Ya —
dem Graͤnde kdnnen große Shtterien negativ 96
laden werde Wenn man fie Aſoſitt Die innere
Seite wird mit der Erde berlinlgt, und die aug
wendige voſitiv elektriſtrt. Auch jetzt wurde der
Staub von der aͤußern Seite der Flaſche in Be
wegung gefeßt, und er legte jich in Figuren, welche
an Umfang und Geftaft ungefähr mit obgedachten
Wellen gieih Wären, aber ftatt der gleichformigen
Kanten, zeigten ſi ich jetzt hervorſpringende Zweige
oder Strahlen. Dieſe Ungleichheit ſcheint von
eben
\
BR, ER Rs Aa
eben der, urſeche herzuruͤhren, wie. ‚bie Ungtei
heit des Lichts, welches ſich zeigt, wenn ungleiche
elefteifche Materie durch a NP:
——— Die Stasfäeiße onede 'ehen fo ie dor vorher
zubereitet, ‚und die Flaſche mit, pofitiner. ns |
darauf geſetzt; zugleich wurde der Knopf er eines iſo⸗
lirten Aus! aders auf, die, Glasſche be», fo- weit. von
ber Flaſche gefeßt, dab feine Entladung, ‚erfolgen i
konnte; der andere Knopf wurde ar. ben. ‚Kuopf
der Flaſche gebracht. ‚Der Staub, um ‚die, ‚Stafche
fegte fich in Bellen, und um den Knopf des
Aueladers in Strahlen. Dieſe ſchoſſen ‚gegen ein⸗
ander am faͤrkſten —— beruͤhrten aber doch
einander nicht. Die hiebey erzeugten Figuren
| hatten verichiedene, weniger weientlice Beränder
sen Reſultate auf entgegengeſetzte Weiſe RR
tungen, fo, wie die Slafche mehr, oder, meniger, ‚ger
laden: war. Brauchte man einen -nicht iſoli
Auslader, ſo -ereignete ich daſſelde doch, foienen
die Figuren um den Kuopf des Ausladers etwas
ſchwaͤcher und kuͤrzer ‚zu ſeyn. Hatte der Ausla⸗
der, ſtatt der Knöpfe, Epiken, ſo daß dag. Aus/
taden allmaͤlig geſchah, ſo gingen doch. er der, 9
Bern Seite der Flaſche Wellen, i
9 Diefer Verſuch wurde mie, der negativ. ges
fabenen Flaſche wiederhoit, und ı man fand. dieſel⸗
5 De
— 67t
5) Der dritte Verſuch wurde wieder gemacht,
ader der Knopf des‘ Ausladers näher geſetzt, etwa
2 bis 3 Zoll von der Flaſche, fo daß das Entladen
geſchehen fonute- Nun liefen die Bellen von der
Flaſche und die Strahlen vom Auslader einander
entgegen, bis fie ſich berährten, und der Schlag
hatte einen Meg im Zitzak zwiſchen der Flaſche
und dent Auslader durch das Aufwerfen der Schwe
ſelblumen formirt. Dieſer Weg, oder Bahn war
ſo lange fie vun die Wellen ging, viel fchmäler
als ducch die Stkahlen, wo ihre Breite 1! bis 2
Linien’ kusmadbte. "Mitten in diefer Bahn war
ein ſehr ſchmaler bleygrauer zlauze ver Hand! ver⸗
muthlich durch das Schinelgen der Seahvefelblu⸗
‚men, welcher im Begegnungepuntte zwiſchen den
Welle und ‚Strahten, abgebrochen * in vᷣlele
feine. Striche zertheilt war, Mar der Abſtalid
wiſchen der Flaſche und ve Knopf des Ausla—
ders merklich kleinuet, als erhal Entladeſt fevn
konnte, fd ging der Schlag auf mehrern Wigen,
‚weiche ſich zuweilen recht hoͤbſch in mehrere Klei⸗
nere zertheilten, weiche eben | die "Ppänomöht, wie
‚der einzige größe, —2 men : f
6) Mit negativ schönen Slafhe bemerkte
man alles dieſes do auf Be Weiſe.
zu dieſen —* gebraucht wird, auf "hi un⸗
tern
y
672 —
tern Seite belegt ſeh „penn (en erhält man’ ai
gar feine Figuren, ‚weder, auf, der, poſitiven noch
negativen Seite, und dag Ausladen Zefchieht auf
weniger laͤngern Abſtand zwiſchen der Flaſche
und dem Knopf des Aystaders, „als wenn bas
Glas nicht bepudert worden. Der aufgewor vorfene
Weg und die Phaͤnoment deſſelben find hinges J—
die naͤmlichen. Noch weniger kann man, nach
Lichtenbergs Methode, auf einer unbele te
Harz⸗ oder Glasscheibe einige Figuren erhalten,
fo ſtark ſolche auch elektriſirt werden mag. Die
Urſache iſt klar. Die Seite, wehhe ‚bepudert,
werden fol, ‚tann, ‚nicht, auf. die ‚gehörige Weiſe
elektriſche Bi aterie aufnehinen, wenn, Iepterg, n nicht,
auf der andern Seite abgeleitet wird... Es if
auch merkwürdig, ‚daß zu Hervorbn ngung
Figuren eine ungleiche Vertheilung: der eleltri⸗
ſchen Materie erforderlich iſt denn fo ſtark auch
eine auf der einen Seite belegte Harz: ‚oder
Stasfcheibe gleichfoͤrmig elektriſirt wird welches
vermittelſt Reibens oder mit Külfe einer leichten
Belegung geſchehen kann), ſo bildet der Staub
doch feine Figuren. Wenn eine geladene Fla⸗
ſche auf eine unterhalb, belegte Glasſcheihe ge⸗
ſetzt, und ein Reiter an den Knopf derſelben ger
„bracht wird, ſo dag die Scheibe ſolchet geſtalt
elektriſirt wird, auch ‚bie: Flaſche nachher ohne
die Belegung zu berühren weggenommen,
und
—
I
und die Scheibe bepudert wird for werden die
Figuren nicht ganz fo weltlanftig, als wie wenn
man die Scheibe pudert ehe die Flaſche darauf ge⸗
ſetzt wird; haucht man aber gleich darauf, fo zer⸗
freut fi ich der "Staub augenblicklich. in eben folche
Wellen oder Strahlen, als wie die Scheibe zuerſt
bepudert ward fie werdeh aber weniger vegelmäs
Big und. deutlich. "Diefe I Beobachtungen gehoͤren
awar eigentlich! nicht nie ‚Sage; ‚find aber doch
der venntetung werd. —
us veh —— Urſachen deren Richtig⸗
keit durch faſt A Wlederholuugen "außer. als
len Zweiftl gefetzt ſott Aſo anwiderforechtich/
daß die Slhwefelblumen Fbohl von der ne gativen
als poſttiven Sette einer "geladenen Flaſche in
Beregurg geſetzt Werden. Diefe Bewegung aird
ſich "aber wohl tie air‘ ande Beife, ‚als. durch
die Aunehmie eier. ſowohl von’ der Hirgativen als
pofitiven Seite aubſtroͤmenden daterte erklaͤren
‚daffen.” - Hlktaus BT hoͤchſt wahrſheilich wo
nicht volltonmen ausgenacht, daß es zweg elek⸗
triſche Materien giebt, und det keine von “ihnen
zuruͤckblelbt, ſondern beide, fo oft ſich ein elektri⸗
ſcher Funten Du einander entgegenfaprei.
2 Diele‘ Zreffen oder Begegiten- ‚gefchläße, mei⸗
nen Sertagiuacontzea nach folgenden Ge⸗
—
|
674: *
feßen:' ) Wenn die —E — — die Flaſche
entladen wird, ununterbrochen fortgeht, wenn auch
dazu der feinſte M etalldrath gewaͤhlt wird, ſo er⸗
ſcheinen auf beiden "Seiten ver beſtaͤubten Glas⸗
Scheibe feine Figuren. 2) Wenn ver ausgeladene
Reiter auf. einer Stelle abgebrochen if, "fo ge
ſchieht die Begegnung dazwiſchen; und zwar in
der Mitte dazwiſchen, wenn beide E anf beiden
Seiten gieichen Widerftand antreffen; dot. Wenn
‚pie Enden des Leiters. beym Abbruch anf beiden
Seiten gleich ſtumpf ſind; ſonſt dem ſtumpfern
"Ende näher, und iwoenn das eine fpigig ı "das ans
dere eben gerade tft, fo gefchieht die Begegnung
bey dem geraden Ende. Alles diefes geſchieht,
wenn, fait des völligen Abbruchs der Leiter
mit einem fihlechten vermehrt wird, 3. DB. wenn
Feilſpahne auf Glas gefireut, einen Theil der Lei:
tung ausmachen. Alsdann geſchieht die Begeg⸗
nung auf dieſer ſchlechtern Leitung. Nicht aber
in einem einzigen Punkte: denn beide Enden das |
won Find das eine mit Wellen, das andere mit
‚Strahlen umgeben, um den Begegnungspunkt
aber liegt der Staub unangeruͤhrt. Je flärker
ubrigens die Ladung und je groͤßer der Abſtand,
deſto größer find auch die Figuren, welche auf ih—
ren reſpektiven Geiten die zunächft des Abbruchs
'kegenden Theile der Leitung umgeben. 3) Wenn
der re oder Unterbrechungspunkte mehrere
und
— 675
und dieſe gleich find ‚dann cheilen ſich beid⸗ Elek⸗
tricitaͤten zwiſchen dieſe gleich, fo daß, wenn die
‚Anzahl der Unterbreihungepunfte mit einer glei⸗
chen Zahl bezeichnet werden, die Begegnung im
mittelſten Theile der Leitung, nnd wenn fie un—
‚gleich find, im mittlern Abbruche vor ſich 'geht.
4) Wenn der Unterbrechungspunkte mehrere und
ſie ungleich find, fosfcheinen beide Elektrieitaͤten
dennoch ſolche unter fich zu theilen, ſo daß die
Summe des. Widerſtands, welchen fie überwinben
muͤſſen, auf beiden Seiten gleich wird. Diefer
Umftand kann zu betraͤchtlichen Erläuterungen A:
Haß geben.» 5) Der dritte und vierte Punkt gelten
blos alsdann, wenn die Lärige des Leiters auf bei:
den Seiten und zwifchen den verhältnißmäßigen
Unterbrechungspunkten gleich iſt. Bey der Nichts
beobachtung diefes Umſtandes habe ich einige Un;
„gleichheiten bemerkt, weiche die" Zeit dieſesmal ge⸗
nauer zu —— verbot.
are ELITE ee ;
Die negative Eleetriciät harte alfo Bey dieſen
Verſuchen keine größere Träghelt, als die poſtti⸗
ve. Was bedeuten denn aber die Beweiſe, auf
‚die man fich> in PRO | der Stanttinfgen
* —— Bet" BKAt
IE Dieſ⸗ — **— in ran Safer eingetheilt wer;
den Die erfie- enthält foldye, welche von den
Phaͤ⸗
J
%
Phänomenen des. elektriſchen *2*—
ſind, und dieſe werden nicht viel
Die meiſten beruhen auf dem Urt hei ei
und wie fonderbar iſt es nicht ,. daß. dem ‚einen der
Funke in den elektriſirten Conductor hinein, und
dem andern ſolcher aus demſelben herausgehend
ſchien, weil ſie glaubten, daß nur. einer davon
nothwendig ſey; da wir jetzt wiſſen, daß keiner
davon exiſtirt, ohne daß ein Funken ſowohl von
dem elektriſirten Conductor, als von dem dahinge—
brachten Leiter ausgeht, ſobald keiner davon fpißig
iſt? Denn das im Vorhergehenden vom Ausladen
der Flafchen bewiefene, gilt, auch überhaupt: ‚von
zifchenden Funken, weit fie nie: durch. ein Medium
‚gehen fönnen, ohne. daß dieſes vorher geladen
‚worden. Auferdem kann man oft. bey einem: Enis _
ſternden Funken deutlich fehen, daß er an den En:
‚den beider Leiter dicker und in. der Mitte ſchmaͤler,
ja zuweilen ganz abgebrochen iſt welches bereits
Kratzen ſte in beobachtete. Die zweyte Klaſſe
des. Beweiſes der Frankliniſten wird von der
Bewegung, der Lichtflamme (Cavallo' s Abhandl.
von der Electricitaͤt ) und einer Kugel. von Korf
4 Ebendaſ ), wenn ein Schlag durch fie geleitet
wird, hergenommen. Ich habe Diele. Verſuche
mit aller moͤglichen Genauigkeit wiederholt; allein
fuͤr mid) ‚gaben, ſie ein. ganz anderes Reſultat.
Denn die Lichtſlamme, an das Ende, eines ich
| fiten
>
* | 677
ſuten Conductors geſtellt, ging ſowohl vor der ne⸗
gativen als poſi itiven elektrifchen Materie zuruͤck;
und als ich zum Ausladen 'einer Flaſche, entweder
pofitiv oder negativ, die Lettung mit einem Abs
bruche formirfe, und das Licht dazwiſchen ftelite,
wurde zwar die" State "th einige Erſchutterung
gebraht, ich" Habe” aber nicht. bemerkt, dag fih
ſolche auf ifgend eine Seite neigte, , vielmehr
druͤckte ſie etwas unterwaͤrts, fo daß fie ſich auf
beiden’ Seiten Ausdehnte: Diefes iſt nicht auffal⸗
lend, wenn“ man bedenkt, daß ſich beide Electrichk
taͤten, welche jede von ihrer Seite der Lichtflamme
kommen, in diefem Punkte begegnen. "Hatte ich
die Leitung mit zwey Abbruchen gemacht, "und
ſetzte das Licht zwifchen den, welcher der innere
Seite einer'pofitiv geladenen Flaſche janaͤchſt lag,
fo folgte zwar die Flamme der Bahn der" poſitiven
Elektricitaͤt ſie folgte aber auch der negativen,
wenn die innere Seite der Flaſche damit geladen
wurde. Ich fuͤrchte daß es ſich mir der Korkkugel
eben fo verhätt, ob ich gleich keine Verfuche damit
zu machen Gelegenheit gehabt habe. Dieſe erfor
dern auch viele Zeit⸗ weit‘ fie * wißlingen.
Reolh au Beweis für die excluſive Bewegung
der pofitiven Elektricität, In vorgedachter Abs
Handlutig ſteht folgendes „Wenn ein fehr langer
| Meralidrat geſchutolzen wird ‚ und die Kraft des
Voigts Magal. IT. ©, 4 St. Pr Schla⸗
2
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Schlages hinlaͤnglich iſt, ſolchen glähend zu ma;
chen, bemerkt man oft, daß das Gluͤhen am einen
Ende naͤmlich an dem, welches mit der ‚pofitiven
Seite der Batterie in Verbindung. ſteht, anfaͤngt,
und allmaͤlig nach dem andern laͤuft.“ Man, muß
die Umſtaͤnde bey: dieſem Verſuch kennen, um ur—
theilen. zu koͤnnen: ob vielleicht eben das eintritt,
wenn die Batterie ‚negativ geladen worden, und
fo: eaeteris paribus,, Denn ich ſtelle mir einen
feinen Metalldrath vor, welchen die elektriſche
Materie nicht paſſiren kann, ohne ihn als einen
ſchlechten Leiter gluͤhend zu machen. Wenn alſo
das mit der negativen Seite der Batterie vereinigs
te. Ende des Metolldraths an etwas ſtumpferes,
als das andere Ende befeſtigt wird, ſo muͤßte die
poſitive Electricitaͤt einen laͤngern Weg zuruͤckle⸗
gen, und in dem Falle koͤnnte man wohl finden,
daß das Glaͤhen an dem zunaͤchſt der poſitiv gela⸗
denen Seite befindlichen Ende angefangen babe. —
Es wird alfo das Vornehmfte, was man zur Bes
ftätigung der Theorie von einer einzigen. Eleftris
citaͤt anzufuͤhren pflegt, wo nicht. — dog
ſehr zweifelhaft gemacht ſeyn. N J
Die chemiſchen Veraͤnderungen, welche elektri⸗
ſche Funken und Schlaͤge in den Koͤrpern verurſa⸗ |
hen, werden wohl auch nie. nad). F 91
oretheſr auf eine ſo a ae Weiſe
nad
2
nach der Sommerſchen erklaͤrt werden konnen.
Nach dieſer kann man annehmen, daß ſowohl das
pofitive als negative elektriſche Fluidum zu deu
meiften Stoffen eine größere Affinität habe als
"die Wärme und manche andere Körper: daß das
her, wenn ein eleftrifcher Schlag durch Luftarten
geht, jedes Electricum auf feiner Seite, eine
Portion diefer Fuft dadurch zertheile, day fie ſich
mit der Baſis derſelben ſaͤttigt, etwas Licht und
Waͤrme frey macht; daß aber dieſe beiden Elektri—
citaten, wenn fie in den Begegnungspunkt kom—
men, jede für fih mit der Bafıs der Gasart ge:
fättigt, vereinigt Wärme ausmachen, wodurch
von neuem eine gleichgroße Menge Luft, als zw:
‚test. zerfiört worden, erzeugt wird, und daß aus
eben der Urſache, der elektriſche Schlag die Luft
‚von vielen flüffigen und feſten Körpern, als Waſ⸗
fer, Delen, gefäuetten Metallen, abfondere, ja,
unter gewiffen Umftänden, die Metalle ſelbſt in
Sasform bringe. Dadurch wird fih auch eteigs
nen, daß, ſobald der Schlag durch eine Luftart
u? feine Wärme im Begegnungspuntte frey
wird, wie es bey oben angeführten Verſuche fcheint,
daran, daß die Schwefeldlumen in diefem Punkte
nicht leicht ſchmelzen ‚ wo hingegen, wenn dieſer
Verſuch im vollkommen luftleeren Raume gemacht
werden koͤnnte, die Schwefelblumen blos im Be;
gegnungspunfte gefchmolzen feyn würden. Und
Yu 2 daß
2
- 680 = ne
daß eine gleiche Sättigung von ‚beiden. Elektricitaͤ⸗
ten Wärme ausmacht, ſcheint, zufolge, vieler ans
‚dern Verſuche wenigftens nicht unwahrſcheinlich.
Es duͤrfte eine ziemlich beſtaͤndige Regel ſeyn, daß
in jedem Punkte, wo der elektrifche neutrale Stoff,
wenn ich fo fagen foll, vermehrt wird, auch die
Menge der Waͤrme daſelbſt —— wird, und
amgetehrt.
—
Nachricht von einigen Verſuchen die vom
Hrn, Prof. Parrot zu Riga mit ſeinem
in des DVoigtifchen Magazins für das
Neueſte aus der Phyſik ꝛc. X. DB 16. .
befchriebenen Ofen ANEREN worden s
find 9). | en
Der gange Oſen wurde genau nach der oben;
{ erwähnten Belchreibung gebaut und der ; Dunbs
ſchnitt
) Fuͤr Leſer die das angeführte Magazinſtuͤck nicht
bey der Hand haben, bemerke ich, daß der erwaͤhn⸗
te Ofen an der vordern Seite die Geſtalt eines
Cylinders von Eiſenblech hat, hinten aber etwas
zuſammengezogen und geſchweift iſt. In der Mitte
des
— 7 681
ſchnitt feiner Waͤrmeroͤhre betrug : Qusbrarfuß
Variſer Maaß. Die — A die Birkung
‚dien.
.:
}.-
des Bodens ift ein Loch von 7 Zol im Durchmef-
fer in welchen eine Rohre eingenietet iſt, die ſich
mitten durch den Ofen, nicht allein bis an ſeine
Bedeckung, ſondern noch um einen betraͤchtlichen Theil
über dieſelbe heraus erſtreckt. Dieſes iß die Wär
— meröhre yon welcher in der Folge "oft die Rede |
iſt. Sie ift vom Feuer des Ofens, das zwiſchen der
. Zhüre des Dfens und ihrer sordern Oberfläche
| brennt, umgeben: Die in ihr. enthaltene Luft wels
: che unten und oben mit der Luft des Zimmers in
„,. Verbindung fieht, wird durch das Feuer des Dfens
unten ſtark erhitzt; ‚fie ſteigt alſo in die Höhe und
ihre Stelle wird von anderer die ſich unter dem
Ofen befindet eingenemmen, welche gleichfalls er⸗
hitzt und oben hinaus getrieben wird, Dieſe aus—
ſtroͤmende heiße Luft miſcht ſich dann mit der Luft
des Zimmers und erwärmt fie, und wenn fie ſich
nach einiger Zeit abgekühlt hat, fo begiebt We ſich
aufs neue in die untere Definung der Wärmeröhre
wodurd denn eine beftändige Eirculation unterhal⸗
ten wird. Noch iſt zu bemerken, daß die Wärmes
roͤhre zunaͤchſt unter der Bedeckung des Ofens ſo
erweitert iſt, daß ihr Durchmeſſer dem Durchmeſ⸗
ſer des Ofens gleich wird; uͤber dieſer Bedeckung
"aber ſteigt fie wieder in ihrer anfaͤnglichen Weite
‚über den Dfen herauf, Diefe Erweiterung wird
vo
Siefer, Waͤrmeroͤhre zu, — beſteht —
AUnerſuchung wie viel Luft in derſelben durch eine
beftiminte Anantität Holz gewärmt wird und big
zu weldhem Grade. Diefes zu bewerfftelligen fah
Hr. P. die durch die Waͤrmeroͤhre ziehende Luft
als einen Wind an und beſchloß deſſen Geſfchwin⸗
digkeit waͤhrend der Verbrennung des Holzes zu
beſtimmen. Hierzu ließ er ſich einen Woltmanni⸗
ſchen hydrometriſchen Flügel, mit, ‚den, nöthigen,
Abänderungen,, verfertigen. Es ‚wurde: eigentlich
aus dem Flügel ein Flugrad mit 6: Flugbretern
die gegen den Luftſtrohm eine ſolche Lage hatten,
daß die geradlinigte Bewegung der Luft gerade
ſo groß war als das Ausweichen der Flugbreter, fo
gab jede Umdrehung des Flugrades I4g "für den
durchlanfenen Raum der Luftſaͤule in der Roͤhre.
Um. die Wirkung der Schtaubenförmigen Gänge
in der Rauchroͤhre zu meſſen, ftellte Hr. P. Ben
fuche mit und ohne diefelbe an... Er nahm. naͤm⸗
66 die acer erh Va: etwas. Tanz
7 314 nen⸗
von aaa Erfinder die Srpminrk By Dieſe
Waͤrmeroͤhre iſt übrigens. innerhalb des Ofens ſo
* verwahrt, daß nicht das mindeſte von Rauch in ſie
dringen kann und es iſt am hintern Theile dea
| Dfens deshalb. noch eine beſondere Rauchroͤhre
wie es de Alan Defen — iſt / ange⸗
bracht.
YAnm, d. ——
— 683
nenholz und Hobelſpaͤne zum Anzuͤnden, zuſan⸗
men 1Pf. am Gewicht, in den Ofen; ſtellte das
hydrometriſche Inſtrument auf die obere Muͤndung
der Waͤrmeroͤhre, hing ein Thermometer in dieſe
Roͤhre, ſo daß die Kugel bis an den untern Theil
der Trommelroͤhre reichte, richtete eine Secunden⸗
uhr auf den Anfang einer Stunde, zuͤndete das
Feuer an und beobachtete. Aus einer Tafel wo—
rinn ſich die Reſultate dieſer Beobachtungen ber
‚ finden, ergiebt ſich, daß die Verbrennung von
ı Pf. Tannenholz das Zahnrad des Flügels Zımar
berumtrieb, mithin das Flugrad 3720 Umläufe
gemacht: hatte , welches eine Luftmenge von 7597
Kubikfuß Luft beträgt. Die Temperarur diefer
Lufe ift während dem ganzen Verſuch abwechfelnd
gewefen und man fann im Mittel 34° für die
Temperatur der ausgetriebenen Luft: annehnien.
Da nun Hr. P. duch zweckmaͤßige Lüftung dafuͤr
geforgt hatte, daß in dem’ ohnehin großen Saale
die Temperatur nicht merklich von + 17° die fie
anfangs hatte, fic) entfernte, ſo blieben noch: 17°
von den 34 für die mittlere Temperatur welche!
die 7595 Kubikfuß Luft durch die Wärmeröhre
erhalten haben. Alſo kann man fagen, daß mit—
telft diefer Röhre ı Pf. Holz 7595 Kubikfuß Luft
von dem Gefrierpuncte bis zum 17ten Reaumuͤri—
fihen Grade erwärmt hat. Die große Zahl der
Umläufe die in der fen Minute nad dem Anz
zuͤn⸗
zimden des. Holzes vom Flugrade gemacht wurden,
beweifen einerfeits das große Leitungsvermoͤgen des
Eiſens und«der Luft und andererfeits die. große Ems
pfindlichteit des- Inſtruments. Das Reſultat
wuͤrde auch ohne Zweifel noch groͤßer auegefallen
ſeyn, wenn die Klappe fogleich nach der Verkoh—
* des Hotzes — worden waͤre.
—3 —
Tags darauf wurde ber 2te Verſuch mit dem
Shraubenförmigen. Canale in der Rauchroͤhre
unter gleichen Umſtaͤnden, angeſtellt und es gab
derfelde für die ausgetriebene Luftmenge 1372 Ku:
biffuß. Die mittlere Temperaturerhöhung welche
dieſe Luft in der Röhre erhielt, war 172 Grab.
Alfo fann man annehmen, daß die Wärmeröhre _
2443 Kubitfuß Luft von der Temperatur 0° auf
+ 17° erhöhet, geliefert. hat. - Da: man fi) aber
in jedem Falle «mit einer Temperatur ‚von 14°
gar wohl begnügen kann, fo werden diefe 1443
Kubitfuß bis zw 17° gewarmt, einer Luftmaffe:
von 17527% —— die Temperatur von: 14°
RE ET
/
Dieſer ganze Verſuch zeigt, daß die, —
———— von ſehr weſentlichem Nutzen find und:
den dem gewoͤhnlichen Vorurtheile entgegenſte hen⸗
den Satz beweifen: daß ein Ofen nicht im—
* alsdbann am beſten heitze, wenndas
‚ Seven
⸗
Fener am lebhafteſten brennt. Am iſten
Verſuche loderte das Feuer auſſerordentlich Heil,
wie im beſten Zugofen; im 2ten brannte es ſehr
gemachſam und brachte, wenigftens in der Wars
meroͤhre, eine noch einmal fo große Wirkung her—
Yor. Da diefe bepden Verſuche augenſcheinlich
gelehrt hatten, daß die firahlende Wärme einem
in die Wärmeröhre verſenkten Körper einen. ſehr
beträchtlichen Grad von Hitze mittheile, fo fchloß
Hr. P- daraus, daß bie, Frahlende Hitze von e%
ver Seite der Nöhre in die andere überging und
daß alfo die Wärmerdhre nicht nur ander eonveren
Seite durch das Feuer, fondern auch an der con
-caven durch ihre eigne dem Feuer entzogene Hitze
‚erhigt werde, und alfo von ihrem relativen Leis
-tungsvermögen verlieren müffe. Demnach glaubs
te. er, daß, wenn er. diejen Uebergang der Hitze
von der einen Seite der Röhre zur andern vers _
Hinderte, das Leitungsvermögen der Röhre nicht
gefehwächt werden würde, und alfo die durchzie⸗
ende Luft ihe mehr Wärme würde entziehen kön:
nen. Diefen Endzweck zu erreichen, verftedte er
in die Wärmeröhre zwey ins Kreuz miteinander
verbundne DBlechplatten weiche den hohlen Cylin⸗
der in 4 gleiche Theile theilten. Ein befonderer .
Verfuch zeigte, daß diefe Kreuzfläche die Wirkung
der Wärmeröhre beynahe im Verhältnif von 7:8
erhöhete; auch ließ ſich während dieſes Verſuchs
be⸗
bemerken, daß der Zug. flärfer war als in dem
vorhergehenden, das Holy ward früher verzehrt,
indem der ganze: Verfuc, nur 73 Min, dauerte
* der vorige 85 Min. — ——
ns;
Ein Verſuch— mit 2 df. Holz ganz anf. die vor⸗
— Art und auch mit der Kreuzflaͤche, wo⸗
bey die Temperatur der Zimmerluft 135 war, dau⸗
erte 151 Minuten 34 Sec, alſo merklich weniger,
als doppelt ſo lange als der ate und beynahe dop⸗
pelt ſo lange ale der Zte, Aber die Zeit der größs
ten Hiße dauerte mehr als’ doppelt fo lange, hin⸗
gegen war die hoͤchſte Temperatur nicht viel gre⸗
fer als im 2ten. Das Nefultat war, daß 4205 -
Kubitfuß auf die Temperatur von 17° getrieben
wurden; ein Reſultat welihes fich zu dem im oten
Berfuche wie 35: 12 verhält. Dieſer Ueber⸗
ſchuß an gewonnener Wärme muß aus 2 Urſachen
erklärt, werden: T) aus der relativen Größe der
Schraubenfoͤrmigen Kauchkandle; in weniger als
doppelt fo viel Zeit mußte doppelte fo viel Rauch
und warme Luft durchziehen, wenn die Reſultate
im. VBerhältniß der Holzmenge hätten fiehen ſollen.
Folglich war es daffelbe als wäre für diefe Menge
durchziehender Luft die Rauchröhre Kleiner als im’
aten Berfuche, Man hat aber gefehen, daß die
dadurch entſtandene Verzögerung eine Vermehrung
dev Wirkung der Wärmeröhre hervorbringt, folg⸗
lich
f * 687
lich ertlart ſich ein Theil den groͤßern Wirkung
aus dieſer Urſache, aber nicht der ganze Webers
ſchuß, und es muß noch eine andere Urſache aus—
findig gemacht werden; dieſe kann feine andere‘
feyn als die Kreuzfläche, welche einen defto grös
Fern Einfluß bat, je größer und anhaltender die
größte Temperatur iſt. Dieſer Verfuch zeigt alfo
daß ‚die Wärmeröhre allein 4205 Kubitfuß Luft
vom Gefrierpunet bis auf 17° durch die Verbren⸗
nung von 2 Pf. en —*
No mehrere Berfuche die Ar. D. in der Fol:
ge anzuftellen gedenfe, laſſen ihn hoffen, dal er
eine befriedigende Theorie der Heitzung darauf
werde bauen koͤnnen, eine Theorie aus deren Man:
gel alle bisherigen Streitigkeiten über den beſten
Dfen entftanden find. : Vor der Hand hat er noh
einige: Refultate aus den vorliegenden Verſuchen
gezogen, welche einiges Licht über bieſen Gegen⸗
* können.
| Det —* Verſuch mit dem zweiten verglichen
zeigt offenbar, daß die Benutzung der aus
einem: Brennmaterial entbundenen
Waͤrme gar ſehr von der Beſchaffen—
heit der Rauchkanaͤle abhaͤngt, und zwar
in doppelter Ruͤckſicht: 1) dadurch, daf ein grös
ve Umlauf des Rauchs ihm mehr Wärme zum,
Bor
63 —
Vortheil der. Stubenluft mittelbar entzieht,
2) dadurch, daß (ängere Candle‘ die Gefhwindigs
keit des Rauchs vermindern und dein Feuer im
Dfen mehr Zeit laffen die entbundene Wärme an
bie Dfenwände abzufegen-; “ER hr ſ
Der Ite und ate Verſuch zeigen, daß man
bie firahlende Waͤrme in den Wärme
röhren beffer benuge, wenn man ihre
Strahlung unterbricht und: fiezwingt
einen andern ra zu erwärmen, |
Au⸗ Verſuche zuſammen aber — in
den Defen angebrachte verticale Roͤh⸗
ren welche gehörig geheitzt werden,
eine ſehr betraͤchtliche Menge Luft eu
wärmen und daß fie alfo einen unmik
telbaren Gewinn gewähren. Man kann
zwar einwenden, daß die aͤuſſern Wände des
Dfens defto weniger Wärme aufnehmen und abs
keiten: aber auch zugegeben, daß etwas an dieſer
— *— wahr ſey, fo wird man nie anneh⸗
men können, daß diefe Abnahme der großen Wir:
- tung der Wärmeröhre das Gleichgewicht halten
tönne; denn man bedenke, daß die Wärmeröhre
nicht nur als Vermehrung der- Oberfläche des Ofens
wirkt, fondern daß fie. hauptfächlic ein Mits
tel iſt einen Fa! der Doerflädie des Ofens,
f s die
— | ‚639
die fie ausmacht, ſtark zu erfälten und alfo das
Wärmeleitungsvermögen derfelben, welches durch
die Erhikung ohne Erkältung bald aufhören wärs
de fih zu un, ununterbrochen. fort zu ew
neuern.
+
— —
Mitten unter den Streitigkeiten uͤber den
Wernerſchen und Sachtlebenſchen Ofen
welche im Reichsanzeiger 1796 vorkommen, wird
behauptet, daß die Zimmerluft die Auffern Wäns
de des Oſens an und für ſich eben fo gut erfälter,
als die Wärmeröhre ſelbſt erfälter wird, und dar
aus gefchloffen, daß die Wärmeröhren überhaupt
unnuͤtz und dann fehädlid wären, weil fir den
‚.Dfen. vergrößern —; aber gefeht, auıh der Vor—⸗
derſatz wäre, in feinem ganzen. Umfange vichtigy
fo ift es doch der Schluß garnicht. Wer ſich das
von überzengen will, finder die Gründe dazu im
der, zu Anfang diefes Artikels angeführten Bes
fhreibung des Parrotfchen Ofens zu Ende, in
der angeftellten theoretifchen Unterſuchung deffeks
ben und diefe Befchreibung iſt älter, als die, anges
‚ führten Streitigkeiten.
Den Beweis für die —— der Zimmer⸗
Ulufſt an die aͤußern Wände des Ofens muͤſſen die
Bekannten pappiernen Schlangen, welche man auf
den Defen als eine Spielerey aufzuftellen pflege,
abge⸗
abgeben, Allein abgerechnet, daß jene SAtingen
das beweglichfte Ding find, das'man durch einen
Luftſtrohm um eine Are bewegen kann, fo iſt fea⸗
gendes noch zu Überlegen: 0 0. n. 29
1) Diefe Bewegung — in jedem nur
eine aͤuſſerſt geringe Bewegung der Luft anzeigt,
wenn auch die Schlange fich ziemlich fchnell dreht,
findet nicht immer ‚auch nicht an jeden Puncte
der Oberfläche des Dfeng ſtatt, fondern hauptfäch-
lich an zweyerley Orten, nämlich da, wo ein Ges
genftand, als eine Wand, eim Menfh u.f. w.
nicht wein vom Dfen fteht und dadurch eine Art:
von: unvolllommmer Röhre bilder, und dann Über!
und am Gefimfe am Ofen. Ars P: hat zwar nicht‘ -
Verfuche genug angeftellt um alle Bedingungen‘
unter welchen die Bewegung der Schlange ſtatt
findet, beffimmt angeben zu koͤnnen, aber er har‘
mit einem Kleinen sehr beweglichen Flugrade von
Karten weit mehr Stellen an feinem Ofen ſowohl,
als auch an Kachelöfen gefunden, wo gar keine Bes
wegung ftatt hatte, als deren waren wo ſich ders)
gleichen zeigte, ob ſchon der ganze Ofen fo heiß‘
war, daß ein Tropfen Waſſer faum einige Merk
male: feines Dafeyns auf feiner "Oberfläche zurück
fteß, da Hingegen diefes nämliche Flugrad, im!
die Wärmeröhre verſenkt, mit folcher Heftigkeit
lief, daß es füh über feine Unterftügung erhob. '
23) Der
7
— —*6 691
2) Der Unterſchied der. Temperaturen der Luft
in verſchiedenen Entfernungen des Ofens iſt bey: |
weitem nicht fo groß, als man ſich denfelben ge—
wöhnluh vorſtellt. Wenn man jih dem Ofen nix
hert, fo iſt es nicht die Wärme der ringsum ber
findlichen. Luft, welche man fühlt, wenigftens iſt
fie es nicht allein, „und fie ‚hat den geringfien: Theil
an der Empfindung- von Wärme welche in unferm
Körper erregt wird, Den größten Antheil daran —
hat die ſtrahlende Hitze des Dfens ſelbſt welche
fih durch die Luft ſehr leicht fortpflanzt ohne ihre —
Temperatur beträchtlich zu veraͤndern. Die Ans
wendung eines fehr empfindlichen Thermometers
zeigte dieſes deutlich. Kam die Kugel deſſelben
mit dem Ofen in Berührung, fo flieg die Que
ſilberſaule bis *322. Es war alſo dieſer, aus
Kacheln, beſtehende, Ofen ſtark geheizt. Stand
die Kugel 8 Lin. vom Ofen, ſo zeigte die Queck⸗
filberfäule, 19° an... Wurde aber eine: doppelte:
Karte zwifchen die Kugel und den Dfen gelegt, fo:
daf die 2 Karsenblätter weder einander feibit, noch
die Kugel, noch den Ofen beruͤhrten, wodurch die
Wirkung der ſtrahlenden Hitze geößtentheils abgen
halten wurde, fo fand das Quedfilber auf. 17°.
Während diefer Verfuhe war die Temperatur der
Zimmerluft 4 Fuß weit vom Ofen 154°, Es bes
trug alſo der, Unterfchled der Temperaturen zwi⸗
Ihen den Diftanzen von 8 Lin. und 576 Lin vom:
Dfen
Wi.
Ofen nur 120 obſchon dieſer an feiner auſſern
Oberſtaͤche 32° Wärme zeigte. Man vente fih
nun wie klein die Bervegung feyn muß welche
durch eiien fo geringen Unterfihied der Temperar
turen erzeugt wird, befonderd da dieſer Unter⸗
ſchied nur nach und nach mit der Entfernung vom
Ofen zunimmt. In der Entfernung einiger Zolle
vom heißeffen Ofen zeigt nicht einmal ‚die leichte:
- fie Pflaumfeder die geringfie Bewegung der Luft
BR Te a re
Es ift alfo eriwiefen, dag das Phänomen der
Kartenfchlange feine beträchtliche Circulation der
Luft anzeigt und daß feine beträchtliche Circulation
ſtatt finden kann. Diefe und aͤhnliche Verſuche ha⸗
ben es Hrn. P. hoͤchſt wahrſcheinlich gemacht, daß
jene geringe Luftbewegung welche die Kartenſchlan—
ge anzeigt, keine allgemeine Circulation der Stu⸗
benluft, ſondern eine ‚Ding Bowir um einzelne
2 .. des Ofens iſt. Kat — —
* 2 * Y * * —* a a, “4 ddr Ar R; a nn
Aus allen diefen Betrachtungen laſſen fi,
* voreilig zu ſeyn, die 5 obigen Saͤtze in der.
Pehre der Heitzung als erwiefen aufftellen. · Nur
der mittlere, welcher die Benutzung der ſtrahlen⸗
den Hitze betrift, iſt neu; von den beyden andern
war der erſtere zwar angenommen, aber in einem
ganz andern Sinne, ur der letzte wurde lange:
be⸗
— 464—
behauptet und beſtritten, es war alſo wohl der
ER wert) fie zu prüfen. *)
6. |
Verſuche über das Verhalten der glafurten
und unglafurten Kacheln bey dem Hei-
zen. Vom Hrn. Prof. Parrot.
Der Zwef, den wir bey dem Baue unfrer
Stubenoͤfen haben, iſt vorzüglich die Wärme die
| | | ſich
*) In dem Briefe vom 24. Oet. 1800 worinn mir
der Hr. Prof. Parrot obige Verſuche mittheilt, be—
merkt er daß ſie bereits Cſo wie die im naͤchſten
Artikel) in den Verhandlungen der lieflaͤndiſchen
oͤeonomiſchen Societaͤt abgedruckt ſtehen. Ohner—
achtet ſie aber dort noch vollſtaͤndiger und mit den
Beobachtungstabellen woraus im obigen Aufſatze
blos die Reſultate mitgetheilt ſind, erſcheinen, ſoll
ich doch ausdruͤcklich erwaͤhnen, daß er ſie nur als
einen ganz geringen Anfang angeſehen wiſſen wolle
und daß er nun, nach einem dazu eingerichteten Sy—⸗
ſtem, eine Reihe fehr zahlreicher Verfuche mit eis
nem vollſtaͤndigen Apparate beginne worauf ſich
eine vollſtaͤndige Theorie der Heitzung werde bauen
laſſen / wenigſtens hoft er Damit alle Fragen die ſich
uͤber die Stubenheizung machen laſſen, beftiedi⸗
gend beantworten zu koͤnnen. re
Voigts Mag. II. B. 4t. Bi
JJ
fi bey dem Verbrennen ber ————— in
denfelben — zur Erwaͤrmung der Stuben⸗
luft anzuwenden. Mithin muß man, ſo viel als
moͤglich, die innerhalb erzeugte Hitze nach den Aus _
Beriten TIheilen des Dfens zu leiten ſich befirchen,
damit die Zimmerluft fie um fo leichter aufnehmen
könne. Freylich verbindet man in fältern ‚Erdftris
chen nody einen andern Zweck mit dem KHauptend:
zweck, nemlich fich eine - anhaltende ſich langſam
entwicelnde Wärme zu verfchaffen, theils um ber
ſtaͤndig eine gleichmäßigere Temperatur, zu erhal
ten, theils um den Dfen nur einmal des Tages
zu heißen. Deshalb haben wir die Kachelöfen,
welche der aus der Verbrennung des Holzes ents
fiehenden freyen Wärme eine große Maſſe darbie;
ten, welche fie aufnimmt und nur langfaın an
die Stubenluft abgiebt. Der Thom befist diefe
Eigenfchaft (die Wärme nur langfam abzugeben )
in, einem fo vorzüglichen Srade, daß wir oft in
den Fall kommen zu wuͤnſchen, er möchte fie nicht _
fo fehr befigen. Denn wenn der Thon die Wärs
me nicht leicht abfeßt, fo kann er fie auch nicht
leicht annehmen, und, bis er fie angenemmen hart,
geht ein großer. Theil derfelben zum Schornſtein
hinaus, mehr als norhwendig wäre um den zus
Untechaltung des Feuers nöthigen Luftzug zu bes
wirken. Bey diefer üblen Befchaffenheit der |
Umſtaͤnde waͤre es wohl ſehr unzweckmaͤbig den
thoner⸗
= 695
thönernen Dfen noch mit einer Materie zu Übers.
ziehen, welche die Mafle des Ofens nicht nur um
#35 vermehrte, fondern auch feine Fähigkeit die
Märme abzuferen beträchtlich verminderte; denn .
es würde dadurch der eben erwähnte Durchzug der
Hitze durdy den Schornſtein noch befördert werden,
und der nie in Anfchlag gebrachte aber ficherlich be;
trächtliche Verluſt der Wärme durch die Krifihfa *)
hindurch noch größer werden. Man wird dieß
leicht einfehen, wenn man bedenkt, daß die ges
wärmte Dfenmafle von der unter beſtimmten Um—
ftänden verbrannten Menge von Brennmateria
lien nur eine beſtimmte Menge Wärmeftoff aufs
nehmen kann, und daß, wenn man diefe Maffe
hindert, diefen Wärmeftoff abzufegen, der ganze
3; 2 - Ne
2) Eine Vorrichtung um die Communieation zwifchen
der äufern Atmoſphaͤre und dem innern Dfen ab:
zubrechen, wenn das Holz verfohlt if. Es if ein
bald einfacher, bald dopvelter Deckel von dünnen
gegoffenem Eifen. Die beften fönnen nur den Luft:
zug durch den Dfen hemmen, aber nicht die Zers
fireuung der Hitze, da das Eifen ein vorzüglicher
Leiter der Wärme if. Wenn das Material, wor
aus die Krifchfn beficht, die Wärme beffer leitet
als die Luft, fo entfieht aus diefer Vorrichtung ein
negativer Eondenfator der Warme, wie meine in
dieſer Hinſicht angeftelten Verſuche erweifen
Ueberihuß der im fen entSundenen Wärme vum
Schornſtein hinaus tige
Ein ſolcher ſchaͤdllcher Ueberzug, welcher den
Uebergang der Waͤrme aus der Dfenmaffe in die
Stubenluft hindert, if die Glaſur. Sie ift au: |
ßerordentlich dünn, fo daß über hundert folder
Glaſurdicken auf einen eheinfändifchen Zoll geben ;
und dennoch hinderz fie jenen Uebergang der Waͤr⸗
me betraͤchtlich. Wer einen Beweis, daß es ſo
ſeyn muͤſſe haben will, bedenke, daß unfre Fen⸗
-fler nichts anders als dicke Glaſuren ſind; die
Dicke unſrer gewohnlichſten Fenſterſcheiben geht
24mal in die Laͤnge eines Zolls, und dennoch
fchließt diefe dünne durchfichtige Wand die Stu:
benwärme fo gut ein, daß, wenn die Fenfter fonft
fehr gut fchließen und fonft kein Zug im Zimmer
ii, die Stubeuwärme fich lange auf 12 bis 15
Reaumuͤrſche Grade über o erhält, indeß die aͤu⸗
ßere Luft 15 bis 20 Grade unter dem Frierpunkte
iſt. Die dünne Glasſcheibe erhält demnach) den
ganzen Tag hindurch einen Unterfihied der Tem—
peratur von mehr als 30° Reaumuͤr, welcher in.
wenig Minuten, des warmen Dfens ungeaihter,
verfſchwinden würde, wenn die ——— wit
da wären. - F
Man
Be 34.8008
Man wird mit Mecht einwenben, dag die
Glasſcheiben von innen und von außen mit einem
fehr leichten, wenig Beruͤhrungspunkte darbletent
den Körper umgeben find, da hingegen die Glaſur
der Rachel auf einem Thongrunde aufgetragen iſt,
welcher mehr als 1500mal dichter if als die Luft
nnd in eben dem Verhaͤltniſſe mehr Berührungss
punkte darbietet. Obſchon ſich wider diefe Eis
wendung noch erinnern lieh, daß hiebey der Un:
terfchied des Leitungsvermögens für die Wärme -
zwifchen Thon und Luft nicht in Betracht gezogem.
wird, fo iſt fie doc fehr gegränder, und zeigt,
daß die Slafur unmöglich eine fo große Wuͤrkung
äußern fann als die Fenſterſcheiben; fie zeigt aber
nicht, Daß fie gar Feine äußere. Wir müffen alſo
diefe Würkung durch fehr genaue Verfuche prüfen.
Zu folgen Verfuchen fönnen keine wirklichen Defen
- gebraucht werden, weil fo vieleriey Umftände auf
diefe Waͤrmehalter Einfluß haben, und diefe Um—
Kände während des Verſuches unzählige male fich
ändern können und wärklic ändern. Daher rührt
die Unbeftimmtheit in allen vergleichenden Derfus
chen mit Defen; daher die vielen Erfahrungen
welche jeder Erfinder eines neum Dfeus für die
Güte deffelben anführt; daher der Eigenfinn, wel:
‚hen nicht nur Erfinder, fondern Defiser ſolcher
Defen zeigen.
Da
N
Da alfo der gewoͤhnliche Meg feine Sefüttate
liefern Fann, fo ſchlug ich einen andern ein. Ich
ließ mir zwey Kacheln von gleicher Die machen,
eine glafurte, eine unglafurte, und erhitzte beyde
unter ganz gleichen Umſtaͤnden mit gleicher Ver:
brennung einer voͤllig gleichen Menge Weingeiſtes.
Folgendes ſind die naͤhern Umſtaͤnde, unter welchen
die Verſuche geſchahen.
Die Kacheln waren prismatiſche Gefaͤße von
folgenden Maaßen: Länge, 9 8’ rheinlandiſch;
Breite, g“ 2°, Höhe mit ſammt der Boͤdendicke
2". Die elafürts Kachel hatte beynahe 2° weni:
5 ger in der Höhe, aber 1“ mehr in der Länge
Die Bodendicke der beyden war 6“ * |
Glaſur. Die Glaſur der Einen vermehrte ihre
Dicke im Verhaͤltniß 54:55.
Sch ließ von Eiſenblech ein cubiſches Gefaͤß
shne Boden, deſſen Seite 2 2 betrug, verfer⸗
tigen, ſetzte es gerade in der Mitte auf der umges
fehrten Rachel auf, und füllte es mit 4642 Gran
feinem gut getrocfnetem Sant, ftellte das ſehr em⸗
pfindliche Thermometer (der Durchmeſſer der
Kugel beträgt ı, 6 Dectmallinien parifer Maaß)
mitten in dieſes Sandbad, fo daß die Kugel um
5 von der Kachel abſtand. Dann goß ich ein
| cylin⸗
- 2.609
eylindrifches Gefäechefvon Blech mit einem Bor
' den, von 10 im Durchmeffer und 43” Höhe
mit genau 53 Gran Weingeift voll, zündete diefen
an, ftellte die Kachel darüber um den Gang des
‚ Thermometers zu beobachten. Damit aber der
MWeingeift brennen könne, fo -ruheten die Eden
der Kachelwände auf Eltinen vorher angebrachten
hölzernen Erhöhungen, fo daß zwifchen dem Nans
de der Kachel und dem Tiſche ein Raum von 4%
ftatt fand. Auch hatte jede Kachel an- ihren
Eden vier gleiche Eleine runde Löcher, welche der
Luft den Durchzug geftatteten. \
Ich hatte alle Vorfichten angewandt um mid)
zu-verfihern, das das Weingeift : Gefäß genau
unter der Mitte des blechernen Gefaͤßes ohne Bor
den, und das Thermometer jederzeit genau an
die nemliche Stelle und gleich weit von der Kar
el fam, überhaupt, dag alles in den Verfus -
hen ganz gleich fey, und exit alsdann beobachs
tete ich von Minute zu Minute den Gang des
TIhermometers. Sin Ruͤckſicht auf die Gleichheit
der Verbrennung hatte ich das Vergnuͤgen zu beob—⸗
achten, daß in beyden erſten Verſuchen der Weins
geift im der nemlihen Minute (nemlich in der
14ten) zu brennen von felbft aufhoͤrte. Etwas
Phlegma fand ic) beyde male im Gefäßchen. Aus
der Beobachtung entftand folgende Tafel: |
Tem
- „
ze: *
Temperatur
nach R. Scale.
Min. ohne mit
— Glaſur
—
3 — — 0
—
EBENEN RI
6 [11,90 [12,00
7 112,75 ]12,75
8 114,20.|14, 25
⸗ 9 (15,80 15,75
10 17,20 |I7, Io
11 Belt
12.128,30 21,33
„13123, 50 123, 33
eusge-| 14 25, 10 |25, 101
Töfcht. i5 127,00 127,00
16, |29,00 [28,75
17 130,60 !30,25
13 ]32,10 |3r, 50
19 = 32, 50
20 134,50 133,50
21 135,20 134, 50
22 135,60 135,00
23 |35,90 |35, 10
1 24 be 35, 20
25 136,10 |35, 20
1 26 .. 155,109
2 36,00 |35, 00
28 36, 10 1534, So
29 Fein 034, 50
Min.
DD =" ©
I \O0 00 I De) SE 27
BROWN. DD DI wm win m WW
Lu |
[07
»+»>+»-»
Sun
au
H0O0\ wn
RT,
———
F T
— — eratur
nach R. Eeale
ohne mit
Glaſur Glafur |
36,09 34, 10
35, 66 133, 75
35,33 33, 33
35, 00 33,00
34,50 132, 25
34,00 1532,09
33, 60 31,40
327 25 31,10
32,75 130, 30,
32,20 130,33,
31, 60 29,90
31,76 29, 40
39, 80 29,00
30,40 |28, 50
ae
29, 39 27, 59
29,00 27, 10
23,59 126, 60 }
289, 10 26, 20
27,75:126, 00
27,29 |25,
26,30 125,
Hehe
26,00 I24,
25, 60/24,
35, 2024, 00
25,090 123,75
——
23, 60 22, 50
—* 701
Temperatur —F Temperatur
nach R. Seale. nah R. R. Seale.
— — —
Min.| obne Be Min. sat | nit.
Slafur Srardt Glaſur Glaſur
| 62 j.23, 06°]22,00°] 97 j16, 00 |16,10
64 | 22,40 |21,40 $102 |15,50.]15,90
66.| 217,80, |20,75 J107.|15, 00 15,50
68 ] 21,00’ |20,20 8 112.114, 50 {r5,30
79 1 20,50 |20,00 $117|14,10|15,1o
72 ! 20,10 !19,50 $122!13,80 15,00
74 119,90 I19,10 1127 |13,50 14,80
L
76 119,50 [18,80 fı 14,59
Sr 118,00 |17,50.J157 |] 14,38
86 | 17,20 |17,10 f142 14,10
41 116,50 116,50 1147 14,00
LE VRR 1 BER Folk Be Dr ee DR BEER RER Pe. At a
A
Aus diefen beyden Verfuchen könnte man fihon
Schluͤſſe ziehen. Allein, ich bemerkte, daß die
durch die zwiſchen der Thermometerkugel und der
Kachel liegende Sandſchichte bewuͤrkte Verſpaͤtung
der Wuͤrkung der Waͤrme auf das Thermometer,
die Vergleichung erſchwerte, indem die Unterſchie—
de unter vielen Beobachtungen vertheilt waren.
Daher entſchloß ich mich, dieſe Verſuche ohne
Sand zu erneuern, und, mein Thermometer auf
eine andere Art dabey aufrecht zu erhalten. Dicje
Miederholung mit bloßer Luft als Mittel zwifchen
der Kachel und dem Thermometer fihien mir auch
zwecmäßiger, und Diefe Uebereinſtimmung in den
bey⸗
J——
702
beyderſeitigen Reſultaten konnte nis ein Beleg
fuͤr die Genauigkeit im Verfahren angeſehen wers
den. Da das Ausloͤſchen des Weingeiſtes in der
14ten Minute dennoch um wenige Secunden in
beyden Verfudyen verſchieden feyn konnte, fo be:
Schloß ich, die Flamme zu Ende der zehnten. Mi
nute felbit auszuloͤſchen, um auch nicht um eine
Secunde betrogen zu werden. Sonſt machte ich
im Werfuche keine Anderung. Die Beobach—
tung fieferte die folgende Tabelle. Da indeß die
Temperatur der Zimmerluft in dieſen zweyen
Verſuchen wie in den vorhergehenden ſich änder:
te, fo babe ich der Tabelle noch zwey Kolumnen
beygefuͤgt, welche die Üübergegangene Wärme aus
der Kachel in die Thermometer: Kugel unmittel;
bar anzeigt, nach Abzug der Temperaturen zu
Anfange des Berfuches und ihrer allmähligen
‚Erhöhung. Ein nothwendiges Gefchäft verhin:
derte mich an der Verfolgung des einen Verſu—
ches bis zur völligen KHerabfiimmung der Tems
perasur der Rachel auf die Temperatur der Zim⸗
merlufſt; daher unterkieß, ich ſie auch im andern.
Zu Ende der Verſuche war diefe Temperatur
ı11,5° und 119°. “
—J R ahre mitge—
No, 1. No. 2,! theilte Wärme.
—9 - | ohne | mit für
1Min. * *
GlaſurGlaſur No, 1:].No. 2.
„ r \
—
‚50° 11,50?
; \ 1 0, 00 07.000
! .2 ] 8,50 [12,50 0,00 | 0,000
{ 3 |11,66 Jı2,50 | 5,06 0,985:
3 4 113,50 114, 40 4,80 | 2,370
2 16,25. |18, 00 7145 | 6,455
20,20 122,406 | 11,50 10,840
7 125,00 ]25,40 1 16,00 |ı3,825
[ : B ei, 10 30, 00 19, 00 18. 410
9 3210 135,25 | 21,00 le1,645
‚0 135,60 156,00 | 24,36 |e4, 390
. 21 136,00 j38,00 | 26,60 126, 365
ı2 159,00 139.10 28: 50 127,450 1
17 150. 199125 | 28:90 127,585
24 137,75 11050 1 23,05 136, 820
wg ı5 156,50 157120 | 26,70 9,5, 505
| ı6 15555 36, 120 | 23, 45 24,350
ı7 13599 155100 5,90 ._123, 275
\ .ı8 159425. 19935 22, 24 .|22, 590
1 ı9 1350780. 52,00 | 20, Go. 120, 245
h 20 |29,49 15889 | 19, 10 |ı9, 050
RER 21 128,00 129,90 1 17,60 Iı8, 2135
22 ]27, 30 125,3 16,50 16, 700
| 23. |26r00 127,251 | 13,40 »|ı5, 455
24.124,50 126,53 15,80 114, 500
25 24 00 ' 1251 40 75, 20 ? 15, 555
30 120,09 2557|, 9,10 | 9,470
39.,.17.00 Y.. 3, 00. 1-7, 125
40 | 15,60, 117,00 4: 50 | 5, 110 |
45 |14,75° ]46r00 "73155 4 095
50,,1.3,59, 18:50 \..2,20 | 3,540
Teniperatur der
Stubenluft
11,50 | 21,90
— mr“ t)tſ- — — nn
Man bemerk Kelch daß die Temperatur RR
die unglafurte achel betraͤchtlich ſchneller ſteigt
als über die glafurte, daß aber dieſer Unterſchied
abnimmt bis in der Toten und IIten Minute, da»
die Temperatur über die glafurte Kachef um eine
Kieinigkeit die Oberhand gewonnen hat, um fie
aber in der folgenden Minute wieder ſogleich zu
verlieren, und zwar fo, daß die hoͤchſte Tempera⸗
tur über die glafgrte Kachel um 1,315° die andere
übertrift. Es iſt ferner zu bemerken, daß dieſes
ſtarke Vorruͤcken dieſer Temperatur bey dem Aus⸗
loͤſchen des Feuers beginnt. Nachher nimmt bier
fer Linterfchted der beyden Temperaturen immer
ab Bis zur 20ſten Minute, von welcher Zeit an
die Temperatur über die glafurte Kachel bis zu
Ende des Verſuches die Oberhand behält. Daß
dieſes bemerkte Fortſchreiten der Temperaturen
kein Merk des Ohngefährs iſt, ſondern gut beo:
bachtet wurde, zeigen die erften Verſuche, welche
ganz ähnliche Refultate, nur in längern Zeiten
und durch die Sandſchichte gefehwächt, Liefern.
Befonders merkwürdig ift es, daß die höchften
Grade der Temperaturen in beyden letzten Experi⸗
menten nicht gleich ſind; ſie waren es auch in den
erſten Verſuchen nicht. Wir haben alſo gegründes
te Urſache dieſes Phaͤnomen als beſtaͤndig anzu⸗
ſehn.
Ei Br Alſo
en ur
— 705
Alſo hat die ungläfunge Kachel bey ihrer Er—
| hisung ihre Wärme immer früher. abgegeben, an
auch bis zur zoten und ııten Minure wirklich
mehr Wärme abgefegt ald die glafurte, Zu diefer
Zeit hatten beyde gleich lang die Einwürfung des
Feuers empfangen, und da dieſes ſchon abzuneh—
men angefangen hatte, fo hatten beyde den hoͤch—
ften Grad der Wärme erhalten, den fie von diefer
Flamme erhalten Eonnten, und harten alſo gleiche
Temperaturen, ohnerachtet die unglafurte mehr
Wärme abgefeßt hatte. Sobald der Erfaß der
Wärme aufhörte, feßte die. unglafurte Rachel mit
gleicher Schnelligkeit ihre Wärme ab, da nichts
fie daran hinderte; die glafurte aber feßte gleich
weniger ab, weil die Flamme die Temperatur in
der Kachel nicht mehr erhoͤhete und alſo die Gla—
ſur nicht mehr gezwungen wurde ſo viel Waͤrme
durchzulaſſen. Nach Verlauf von zwey Minuten
haben beyde das Thermometer auf den hoͤchſten
Grad getrieben, und nun werden die beobachteten’
Temperaturen immer Fleiner. Die unglafurte fegt
immer fhneller ad und erfälter alſo ſchneller, fo
daß in der 20ſten Minute die beobachteten Tem—
peraturen gleich find, und in dev 50ſten Minute
die unglafurte nur nod) 2°, die glafurte aber noch)
3, 6° abzufeken hat *).
n Dems
*) Diefe fchnelle Erkältung der unglaſurten Kachel
zeigt
706 _- -
Demnach zeigen dieſe Verſuche unwiderſprech⸗
lich nicht nur. daß die unglafurte Kachel die Waͤr⸗
me leichter aufnimmt und abfegt, fondern auch,
daß fie, fo lange das Feuer. brennt, ihm mehr
Wärme entzieht als die glafurte, und daß. alſo die⸗
ſe einen wirklich baaren Verluſt an Waͤrme verut⸗
ſacht. Dasjenige an Waͤrme, was ſie der am
me weniger .entzicht, geht durch die vier kleinen
Loͤcher der Kachel in die aͤußere wu —
Wenden wir dieſe Beodachtungen auf einen
wirklichen Ofen an, fo finden wir, daß die Glafur
den Durchgang der Wärme aus den. innern Theiten
des Dfens in die Zimmerluft Bindert. Könfite
nun der Ofen während und nach dev Heitzung
vollkommen verſchloſſen werden, das heißt, koͤnn—
te die Communication mit der aͤußern Luft durch
.. Kör;
x * —34
zeigt nicht an, daß dieſe Kachel weniger Waͤrme
aufgenommen hatte, als die glaſurte; denn ſie trieb
ja das Thermometer hoͤher als dieſe, nach ausge—
loͤſchter Flamme; fie rührt von der übrigen Dbers
flaͤche der Kacheln her, welche der frenen Stuben;
luft ausgeſetzt waren. In den erſten Verſuchen,
wo ein dichter Körper, der Sand, die durchziehen⸗
de Wärme aufnahm, entſteht Gleichheit der Tem:
peraturen erſt in der gıften Minute, und in den
— — Minuten verliert die unglaſurte Kachel
nur „u Grad gegen die glafurte.
| — 9 707
Körper abgeſchnitten werden, welche gar keine
arme ducchlaffen, fo wäre dieſe Eigenſchaft der
Glaſur unſchaͤdlich. Allein, während dein Heitzen
iſt ein ſtarker Zug noͤt big, und nad der Heilung
‚verhindern die üblichen Vorrichtungen zum Abs
ſchließen des Oſens den Durchzug der Waͤrme
nicht ganz, wenn ſie gleich den Luft: zug verhin⸗
deru, weil fie aus einem fehr auten Leiter der
Wärme beftehen. Folglich vergrößert die Glaſut
diefen Verluſt während und nad) der Heikung,
Noch koͤnnte man fragen, ob die beoba: htete
Waͤrme ſo groß iſt als die der geheizten Oefen,
und an der Anwendbarkeit dieſer Verſuche zwei⸗
fein: Hierauf die Antwort: Es may die Bipe im
innern Ofen groß oder klein ſeyn, ſo geſchieht ihr
Uebergang an die Zimmerluft doch nur duch die
äußere Oberfläche, Alſo ift diefe einzig und allein
in Betrachtung zu ziehen, Ich unferfuchte die
Sache, legte mit einem ſtaͤrk geheizten Kachelofen
die Kugel des Thermometers in Berührung. Die
Temperatur war 36°. In der Entfernung von
8* (die nemliche als in den Derfuchen) war bie
Temperatur 18°, in der Mitte des Zimmers 12°
Alſo war unfre Kachel im dritten und vierten Vers
fuche ſchon zwiſchen der gten und 6ten Dlinute im
Zuſtande eines ſtark geheizten Ofens. Ja, wenn
ich die Flamme in der gten Minute ausgelöfcht
‚hätte,
HM 708 x — *
hätte, ſo wäre die Kachel heiß genug getoefen,
um in der 5ten den lieberfchuß von 6° zu liefern.
Erfi in der 18ten Minute hatte fie der Thermo;
meterfugel die größte Wärme abgegeben. Atfo
paſſen gerade die vier bis fuͤnf erſten Beobachtun⸗
gen auf den Fall der ſtark geheitzten Kacheldfen,
und gerade bey dieſen Temperaturen zeigt die Gla—
fur ihre ſchaͤdliche Eigenſchaft am ſtaͤrkſten. Alſo
iſt die Glaſur der Heitzung nachtheilig, und da
fie uͤberdieß einen ſtaͤrkern Brand der Kacheln er;
fordert und dadurd) das Leitungsvermoͤgen des
Thons vermindert, auch durch ihren hohen Preis
die Oefen ſehr vertheuert, ſo iſt kein phyſikali⸗
ſcher und oͤtonomiſcher Sende da, fie beyzuber
halten.
RE REN,
Prüfung des Afenfchen Löfchmittels, Aus:
einem Briefe des Hrn. Prof; Parrot
an den Herausgeber; Riga den 24.
Det. 1800,
Unfere Societät (Die lieflaͤndiſche Skonomifche
zu Riga, bey welcher der Hr. Prof. Parrot das
Sccretariat bekleidet) hat mir den Auftrag erthei—
let das Akenſche Loͤſchmittel zu pruͤfen. Ich that
es,
_ 209
J
es, und zwar im Großen, mit einer brennenden
Holzfläche von mehr als 500 Quadratfuß, _ Der
Efele war, daß gemeines Stußwaffer vollfonmen
fo gut, aber nicht beffer loͤſcht als das ſchwediſche
Löfchmistel, fo daß die Verſuche des Sen. D van
Marum die man in Deutſchland vielfältig ans
griff oder bezweifelte, vollkommen beſtaͤtigt wors
den find." Das actenmäßige von Zeugen unters
fchriebene Protocol werde ich zu feiner Zeit Bes
Fannt machen. Deine Vorrichtung zum Loͤſchen
welche ein ganz neues Loͤſchinſtrument liefert, war -
fo, daß jedes Loͤſchmaterial aufs möglichfte ger
fpart wurde und kein Irrthum oder Verſehen ſich
dabey gedenken laͤßt. Ich arbeite bereits an der
allgemeinen Einfuͤhrung dieſes durch unſere So⸗
cietaͤt approbirten Loͤſchwerkzeugs. Durch daſſelb⸗
bige kann man ohne ſonderliche Aufmerkſamkeit
bey wirklichen Braͤnden eine brennende Holzfläche
von 500 Quadratfuß, oder eine verhältnißmäßige
Menge glühender Kohlen mit 30 Pfund Maffer
‚bequem löfıhen,
—
Voigts Mag. U. B. 4 St. Aaa 8.
710 | —— ——
BEHTN *
—
Eſdlonen the Verſuche und ———
gen über Land⸗ und Seeluft, : vom D,
Adam Seybert zu Piilejfia,, aus
einem engliſchen Aufſatze.
Prießley, Gentana, Ingenhouß.. In andere |
haben fiber dieſen segenftand ſchon manche Um
| terſuchungen angefteltt ohne ihn zu erſcho pfen. Die
mehreſten find über die Sanpluft, — worden,
und Hr. ©. befam. feine weiche die: des der. See
betrafen zu Sefihte,. nis die. von. Ingenheuß im
70 Bol, bet philoſ Trans actionen mitgetheiften.
Seine Reiſe war aber, ſe kurz, daß er nicht Gele⸗
genheit hatte die Luft unter verfchiedenen Breiten
zu prüfen. 5m Ganzen ift Ingenhouß gleichwohl
der. Meynung, daß die Seeluft, unter gleichen
Umftänden-die über. dem Sande en Reinheit üben
sveffe:, ‚Sudeffen , mögen, ihm doch einige ſe 5 —
re Wid aſpraͤche mit dieſer allgemeinen Behau
tung aufgeſtoßen ſeyn, denn er ſagt ©. 364, t “A
die Luft die er. an der Mündung der Themfe ge⸗
wvommen habe von etwas beſſerem Gehalt gewefen
fen, als die von der Mitte diefes Fluſſes; auch)
daß die Seeluft an der Küfte von Dftende. beynas
he jo ant als die von dev Mündung jenes Fluſſes
aewefen fen. Ueberhaupt ſcheint es nicht als. ob
i man
— ICE NEE
man eben dem Deeam die größere Reinheit zus
ſchreiben koͤnne, deun ‚dee, B bat die Luft uͤber
der Bay von Chefapeat ‚und. ‚Dplaware von eben
dem Grade der Hei heit, gefunden als die Überdem
Dean, und wenn nan die Landluft fihleßter fins
det, fo ruͤhrt diefes vwohl nur von verſchiedenen
Stoffen her die ſich om Lande mechaniſch in das
durch die Sottmenftsahten yesfehke, Waſſer mit ein⸗
mifchen. Die "gamdtuft f aid hät Peieſtleh in ver⸗
ſchiedenen nen ‚ehne. mertliche Veeſchieden⸗
heit gefunden bey Pandelter und be) Wilts
ſhire. Eben 3 Vlehnung iſt auch Scheele.
Am genaueſten aber if hier Gonähl, der aus vies
fen Beobachtungen auf das Reſultat tomnit, daß
die Verſchiedenheit der Güte ipelche tmeßrere Deos
bachter Gemerkt haben wolf‘; ihren Glund mehr
in ihren unfichern — als, ih der
Luft ſelbſt "gehabt habe. "Sie Luft von London
und Joeliugthon gab zleicht Verminderung mit nis
tröfem Gas; auch die in’berfchiedenen Höhen zu
London und Patis genommene, unterfchted fi ch
nicht merklich in der Reinheit. Sonach ſcheint
es als denn. die Verſchiedenheit ih ber Luſtguͤte
zu verfchiedenen Zeiten beirachtlicher wre als
die an verſchiedenen 9: bein.
| Bey den eignen Unterfirchungen bes Ara. Sey⸗
bert iſt jedes Refultat ans wenigſtens 2 Verſuchen
Aaa2 gezo⸗
"RR
gezogen worden. Sein Eudiometer war im we⸗
ſentlichen das Prieſtleyiſche, indem es aus einer
graduirten Glasroͤhre und einem kuftgemaß be⸗
ſtand, und zur Waſſerwanne bediente er ſich der
gewähnlichen Waſſergefaͤße. Das Prüfungegas
war aus verdännter Galpeterfäure und Meſſing⸗
fpänen bereitet. Auf dem Schiffe mahm er Sen
waſſer, und am Sande gemeines Brunnenwaſſer
in die Wanne, welches nach Ingenhouß's Erfah—
rungen keine Veraͤnderung in * Reſultaten
macht BAR EA
Die Verfahrungsart war nun fo, daß er je
desmal 2 Maaß von der zu prüfenden Luft ein;
die und hernah ı Maaß Ealvetergas dazu that;
alsdann ließ er die Roͤhre 1 Minute lang ganz
ruhig fiehen und fah nad), wie hoch das Waffen
ohne Schütteln hinauf trat. Diefe Refultate be:
zeichnet er in feiner Tafel mit dem Ausdruck
‚upon mixture; alsdann fchütteite er die, Röhre
nach Sanffüres Art dreymal nach einander und bes
merfte abermals wie hoc) das Waffer flieg: Die;
fes Refultat bezeichnet er durch die Worte: after.
fhaking the tube. Bey einigen Verſuchen lief
er. noch ein zweites Maaß Salpetergas ein um die
Sättigung defto ficherer zu vollenden.
De
e
Der iſte Verſuch wurde mit Luft aus dem
Hofe Hinter des Verf. Wohnung den 2. Aug.1796.
angeftellt. Nach der Mifchung mir ı Maas Sal
petergas war der Ruͤckſtand vor dem Schuͤtteln
2,43 Maaß, nach demſelben 1,79. Nah Einlaf
fung noch einesandern Maaßes Galpetergas betrug
der Ruͤckſtand 2,65, alfo die Verfhwindung am
Ende 1,35 *). Nun wurde auf ahnliche Art Luft
aus verfchiedenen Straßen der Stadt unterſucht;
alle gaben bis auf 0,02 eines Maafes daſſelbe
Reſultat. Aehnliche Reſultate lieſerten auch noch
mehrere ſpaͤter wiederholte Verſuche.
Am 3. Aug. unterſuchte Hr. S. Suft von der
Spike des Hügels auf welhem D. Smiths Stern;
warte fand, 5 Meilen von Philadelphia; in eis
nem
=) Sch habe diefe letztere Folgerung deshalb jedesmal
beygefuͤgt, weil eigentlich nicht die Größe des
Ruͤckſtandes, fondern das was übrig bleibt,
wenn man diefen Nuckftand von den Luftmengen
tr der Zerferung abzieht, die Verhaͤltnißzahl für
die Luftguͤte angiebt. Jemehr nämlich Verſchwin—
dung da iſt, deſto mehr muß Lebensluft oder ſoge⸗
nanntes Gauerftoffgas zerfegt worden feyn. Man.
ann nicht einmal jene Ruͤckſtandszahlen als Glie-
der einer verkehrten Verhaͤltniß für den Grad der
Euftreinheit, gebrauchen, |
D. H.
224 —
nem andern Glaſe nahm er welche von der Land⸗
ſtraße, am Buße dieſes Huͤgels and gleich, wie
er nach Haufe kam, auch ans dem Hofe feiner
Wohnung und'fand bey: allen dreyen aufıdie- Art
wie vorhin angegeben worden, hier 78; 2
‚ale: * ehe —
f J seriell 07 Bis
. Am 5. is: Nee Saft“ Bon zwey werſchie⸗
denen S niebrigen mit Waſſetn bedeckten Suͤmpfen
und auch eine Flaſche voll in der Strahe am Eins
gange der Stadt. Diefe verfihiedenen Portionen
saben durchaus: ejnerley Aäskftand anamlich,
2,475 1,79: und: 2,645: ölſo Verſchwindugg 1,36/
Luft in der Naͤhe der Wohnung des Hru. S. gab
zu gleicher) Zeit 20498 2785 2,62/ mithin Vers.
luſt 1388. Noch mehrere ganz auf die vorige Art’
ausgefallene Verſuche Abeweiſen, daß Fontanas
Meyuungefehr gegruͤndet ſey. »“ Me ——
0 Ina an nd une
Die Verfuche mit Serluft fiellte Br Suiaufl
einet Neikeuranı Bordeaun nach P hiladelphia ans
Sir find in iner langen und breiten Tafel mitge⸗
theilt welche den Monat, die Tagesſtunde, dem.
‚ThermometerfiandgsDiesigengraphifche Länge und
Breite des Beobachtungsorts, den Windftrich, die
Eudiometerrefultate vor dem. Schuͤttein, nach dem:
felben und zuweilen nad; Einlaffung eines zweiten
Maaßes Salpetergas und Den allgemeinen Zuſtand
der
— | 713
der Witterung enthält. Die Grenzen von allen
liegen zwiſchen den Zahlen 1,70 und u 67 welche
den Nuͤckſtand der Enft nach dem Schuͤtteln des
Eudiometers bey 2 Maas atmofphärifcher Lufe
und ı Maaß Salpetergas, anzeigen; woraus ſich
ergiebt, daß in der Größe der .Luftzerfeßung von
1,33.und 1,30 nur eine Differen, von 0,03 vorges
kommeniſt. Hr. Soſchreibt dieſe aber blos zus
faͤlligen Einfluͤſſen und unvermeidlichen —
beym ru a" Yonpram aid? 35‘
Dasß die Auf ber J A in a
Sraden der Länge und. Breite in ihrer Reinheit
nicht merklich verfchieden ſey, iſt Hru. S. leicht
zu Öegreifeng Über der Erde hingegen koͤnnten ſich
‚vielleicht mancherley feine. Stoffe mit’ihrsmifchen
‚oder von ihr verfchlucht werden. . Wenn indeß
die Borausfeßung des. Hry. S. gegründet ift, daß
die Sonnenftrahlen durch ihre Wirkung auf das
Waſſer zur Reinigung der Luft beytragen, fo kanıt
feine Meynung doch beſtehen; denn wenn die Luft -
einmal gereinigt iſt, fo kann fie dadurch, daß fie’
uͤber unſere Staͤdte und Haͤuſer wegſtreicht, ——
leicht wieder ne sh s
S 2 7 2
— nun eine andere Frage: ob nA:
lich die Seeluft zu verſchiedenen Tageszeiten ver⸗
ſchiedene Grade von Reinheit zeige? Hr. S.
ſtell⸗
716 —
ſtellte des halb einige Verſuche am To und 17. Yun. ,
an: um 9 U. Morg. 12 U. Mittags und 6 U.
Abende; die Refultate fielen aber durchaus fo
gteichförmig aus, daß die — 6
zu bemerken war. | ee
— — beruͤhmte Phoſiter z. B. John Printe
und Ingenhouß waren der Meynung, daß die
Luft mit Waffer gefchättelt, reiner werde. Diefe
wurde aber ſchon durch Prieſtleys Verſuche wider;
legt. Hr. ©. fehüttelte am 26 und 28 Zum, fo
wie am 2, und 5. Sul, eine halbe Stunde lang
gleiche Mengen von Seewaſſer und Luft in feiner
‚Eudiometerröhre. Die Zulaffung von Salpeter⸗
gas aber zeigte nicht im geringften, daß hierdurch
eine Verbefferung der Luft bewirkt worden fey.
Es fchien indeg Hrn. S. moͤglich, daß die Ser;
luft ſchon mit allen gasfdrmigen Stoffen die fie
aufzunehmen fähig war, gefättigt feyn könnte und
daß nur füßes Waſſer im Stande wäre eine
‚Reinigung bey ihr zu bewirken. "Deshalb ſchuͤt⸗
telte er gleiche Mengen Seeluft und füjes Waſ⸗
-fer auf die vorige Art. Sie ward aber nicht im
mindeften dadurch verändert. Mod wicht zufries
den, nahm er ausgekochtes Waſſer und fihüttelte
die Luft damit; aber auch da zeigte fich Feine Vers
ſchiedenheit. Dies beftärkte ihn alfo in der Mey:
‚nung, daß wen Seewafler die Luft reiniget, ſol⸗
Ä ches
*
*
* ‚717
es mehr durch Beymifchung von Etwas, alg
durch Entziehung gewiſſer darinn ſchwenmender
Stoffe geſchehen möge. Sollten indeſſen in der
Landluſt gas foͤrmige Steffe ſchwimmen, fo koͤnn⸗
ten dieſe wohl vom Waſſer verſchluckt werden.
*
Vauquelins Verfahrungsart bey der Ana⸗
lyſe der Mineralien, Aus dem Journ.
de Phyf. a. le
Der B. Vauquelin dem wir die Aualyſe fo
vieler Mineralien verdanken , befchreibt fein. Me⸗
thede auf folgende Ars: Erſtlich wird das. Meines
ral pulverifirt. Man vermifcht es alsdarın mit
dreymal fo viel Dotafche und thut alles in einen
Schmelzsiegel der fo weit erhigt wird, duß man
‚eine Fritte erhält, | Fritte wird dann in des
ſtillirtes Waſſer geſchuͤttet mo fie ſich auflößt. Mit
dieſer Maſſe werden num die verſchiedenen chemi⸗
ſchen Behandlungen vorgenemmen; z. B. um jede
der 8 einfachen Erden die ſich etwa darin finden
koͤnnten zu entdecken, verfährt man folgendermafen.
02. Die Kiefelerde, Dieſe loͤßt fh in den
kauſtiſchen Alkalien vornemlich mit Huͤlfe der
Waͤr⸗
*
BL. } er | — *
Waͤrme * und wird mittelſt m Säuren nieber:
geſchlagen; durch einen Ueberſchuß derſelben aber
auch von neuem aufgeloͤßt. Die Aufloͤſung diefer
Erde in Saͤuren wird durch die Verdampfung
als, eine Gallerte dargeſtellt und nach der Trock⸗
nung: wird «fie in dieſen Mitteln unaufloͤslich *
welches dann eine gute Art darbietet ſie von ‚den
andern Erden abzuſondern. In dieſem Zuſtande
iſt fie, weiß, koͤrnicht, trocken anzufuͤhlen und
vollkemmen — ar
AIR AUTR RP TES 4 RBB, ER = ra ne ko
3) Die. ——— Diefe loͤßt ſich eben⸗
falls in den firen Alkalien und den Saͤuren auf,
von welchen fie fih aber nicht wie die Kiefelerde
durch die Abdampfung trennt. Gie hält das Waſ⸗
ſer wit Gewalt an ſich; ihre Theile backen zuſam⸗
men und naͤhern ſich einander in der Hitze. In
dieſem Kuſtande iſt die Erde, weiß, halbdurchſich⸗
tig und an der Zunge haftend. Die Verbindung:
der Abyanerde: min den Schwefelſaͤure giebt durch
Zufotzung einiger Tpopfsa ſchwefelſaurer Potaſche
oder vitridliſirten — * SEINEN —
cryſtallen. hin er
| re An
8): Die Ziekonetde Dieſe wird von den
nina Alkalien wicht angegriffen, aber die
Saͤuren loͤſen fie Auf wenn fie recht fein gepüls
F vert, nicht aber wenn fie- ſtark calcinirt worden
iſt.
a Zr ‚719:
iſtSie bilded nie der Schwefelſaͤure ein unaıf)
ideliches Sarg und hänge ſchwach an allen andern
Saͤuren edie ſie bey einer ſehr maͤßigen Hitze vr
läßt. Endlich wenn ſie fehr fein zertheilt iſt, loͤßt
ſie ſich in Kohlenfauren Alkalien die vollkommen
mit Kohlenfaͤure gefaͤttigt ſinde, auf. Wenn“
ſie reine iſt and noch Waſſer enthaͤlt, hat ſie eine
leichte Strohgelbe Farbe ‚eine Halbdutchſichtigkeit
und eine Gltesartige Zerbrechllichkelt wie dag” ara⸗
biſche Gummi; wenn fie aber in einem Schmelz⸗
tiegel calcinirt worden, iſt fie weiß, undurchfichs
tig/ rauh — —— und · nur —— in —7*
| —— aan Pe Ds vr;
— — J ERTL Er DO SET 0
4. Die! Stweine: * Saͤßerde loht ſich
ſo wie, die Alaunerde in’ den Saͤuren und: Altar
lien auf; noch mehr aben thut ſie dies im Kohlen
fairen Ammoniac; fie giebt aber mir’ der Schwe⸗
fetfäure und Potaſche keinen Alaun.’“ Die“ Salze
die ſie mit den Saͤuren bilder,‘ find ſehr grzuckert.
Im trocknen Zuſtande iſt fie ſchoͤn weiß, ſehr leicht,
ſanft anzafühlen und ohne Geſchmackn "Ihre
Theile ſetzen ſich durch die Hitze nicht feſt anein⸗
ander, wie ur * nee
»
5. Die Sale; dei — ——
fia, vereinigt ſich mit allen Säuren und bildet
mit.denfelben ſehr aufloͤsliche und bittere Salze.
Aus
720 DER \
Aus ihren Auftdſungen wird ſie dich die mit
Koblenfänte völlig ‚gefättigte Potaſche nicht nieder⸗
geichlagen und das Ammoniac ſchlaͤgt ſie nur zum
Theil nieder. Sn den cauſtiſchen Altalien iſt ſie
auf keine Weiſe aufloͤslich und ſie hat viele Ber
wandfchaft mit dem Alaun. Wenn fir. rein iſt,
hat ſie eine weiſſe Farbe, eine große Leichtigkeit,
und . weber Geſchmack noch Aufldslichkeit , im
Waſſer. 3 6 =)
4 6. Die Kalker de verbindet fi mit den
Eäuren und liefert dadurch theils. aufidsliche,
theils unaufloͤsliche Salze. Sn den Alkalien loͤßt
‚fie ſich nicht auf, wohl aber im Waffer und ihre
Auflöfung wird durch die Kohlenfäure, auf feine
Weite aber. durch die Schwefelfäure getrübt, Aus
ihren Auflöfungen wird fie durch Ammoniac nicht
niedergeſchlagen dagegen fehlägt fie alle gerhetge—
henden Erden aus ihren Aufloͤſungen nieder. In
ihrem Zuſtande der Reinheit hat ſie einen fharfen
und breunenden Geſchmack, erhitzt ſich mit dem
Waſſer und die Aufl dſung in dieſer Fluͤßigkeit kry⸗
ſtalliſirt ſich nicht.
7. Die. Strontianerde verbindet ſich
leicht mit den Saͤuren und bildet mit Kae Schwe⸗
felſaure ein nicht ſehr aufldsltches Sa Gie
loͤßt ſich ſehr haufig in warmen BOHRER, auf und
: die
— 721
die Aufloͤſung kryſtalliſirt ſich durch die Erkaltung
in jet Schönen Kryſtallen, die ohngefaͤhr fo wie
beym Salmiac anſchießen. Der Schweſelſaure
Kalk oder Selenit bringt in ihrer Auflöfung et
nen Niederfchlag zuwege, defien Verbindung mit
der Salziäure in Alcohol aufgelößt, mit einer
purpurnen Flame brennt. Dieſe Erde hat einen
fcharfen Geſchmack und erhitzt ſich fiark mis a
Waſſer. |
8 Die Schwererbde hat viele Eigenſchaf⸗
ten mit der Strontianerde gemein, von welcher
man ſie auch nicht wohl anders unterſcheiden kann
als daß ſie im kalten Waſſer aufloͤslicher und ihre
Verbindung mit Salzſaͤure nur wenig aufloͤsbar
in Alcohol iſt, deſſen Flamme fie auch keine Pur
purfarbe mittheilt; übrigens kryſtalliſirt fie ſich
durchs Erkalten ihrer Aufidſung. Sie hät einen
ſcharfen Geſchmack, erhigt ich mit den Waffer,
bildet mit der Schwefelfäure. ein unauflösliches
Salz und zerfekt die mit Schwefel: und Kohlens
fäure verbundenen Alfalien eben fo wie die Etrons
tianerde, Blos mit folchen verichiedenen Erfcheiz
nungen die für diejenigen welche keine große Fer
tigfeit in hemiſchen Arbeiten ER wer be⸗
merkbar find.
———
\
722 u
10. — 3 ie Er, £
a der Maferf he Such wit
liche Behandlung des Su:
| Ki Rittensh bar, in einer. tleinen Shrife 59
folgende Kegeln zur Verhätung. ‚dor Hundemun
gegeben; 1. Man, gebe dem, Hunde eine gute,
trockne und teinliche Lagerſtatte die ihm. gegen
üble "Witterung ſchuͤtzt und das. ganze „Jahr von
einer gemäßigten Temperatur, iſt. Am unfchies
Tichften iſt hierzu die ‚Mifftätte, 2: Mon gebe
ihm reinliche, nicht Au fette, nicht durch Gewürz
erhitzte oder ſonſt beige. Nahrung; nichts von
verrecktem Vieh oder von angegangenen und fau⸗
‚enden Stoffen. ‚Soden iind ihm weſentlich noth⸗
‚wendig und wichtig, aber: häufiger: ‚Genuß des les
ſches ‚verdirbt ihm | die Säfte... de Man halte die
für feine Nahrung Geftinimten Sefäße, , die über:
‚haupt, ‚nicht aug Kupfer, Meffing,, Bley oder ges
wöhnlihem Zinu beſtehen dürfen, moͤglichſt rein.
4. Man hebe nichts von dem. Stoß, wovon der
Hund ‚mb fen einen Theil aedeflen hat,
ER —— ‚dis |
A
Eh
% ueber bie‘ eig 3 Ne Sided, u um. Sing fie -
das Tollwerden zu perhfiten. Eine auf forgfältig
angeftellte Beobachtungen und Verſuche gegründete
Weidimännifche Aeußerung von D. 9. D. Wilkens.
Braunſchweig 1800. 44 ©, 8. -
BE nn Ze
— , Nr Mr
bis zum folgenden Tage auf, theils weil es Leicht
fauer wird, theils weil es von dem anhängenden
Geifer des Hundes verdirbt. 5. Man forge im
mer für gutes, reines und füifches Wäffer und
laſſe ihn daher nicht aus Pferdtefihwennmen fau—
fen wenn. etwa Miſtjauche einen Abzug dahin dar,
Der. Diangel ı an Mailer träge nach dem genaueſten
Beobachtungen ungemein viel "zur Tollheit bep.
Es iſt deshalb das Schneiden des ſogenannten
Tollwurms mehr ein Mittet die Tollheit des Sum“
des zu befördern als ſie zuveihliten, da er ein’
Muftel iſt ( Mufe. Mylohyoideus ) der zum
Kruͤmmen und zur Löffelförmigen, Bewegung der
Zunge beym Saufen wwefehttiche Dienfte leiſtet.
6. Man beobachte ein der Natur gemaͤßes Vers
- Fahren mit dem Hunde zur Zeit feiner Kite, weit
‚hier das geringfte Verſehen dm. ne
N ‚Grand sur Tollpeit dep. —
Eine Huͤndin bekommt: * AN des" gatbens
oder Blutnetzent; ein Hund aber, nicht durch das
Zuſammenſeyn mit hitzigen Sündinken‘ fſendern
eigentlich durch den Genuß der Farbe oder diurch
das Belecken der weiblichen Geburtstheile zur Zeit
der Menſtruation, den groͤßten Grad der Hitze,
und beyde, wenn ſie gerade zu dieſer Zeit getreuut
werden, kommen in einen der. Tollheit ſeht nahen
Zuſtand. Man laſſe .. den männsichen. Hund
te
J
* *
—
EB hl re
nie hitig werden und milbere en iweißtichen |
fo vier als thun lich iſt, den Anlaß dazu. Man
ſperre bie Huͤndin ehe fie färbt, unter den obigen
Vorſichten ganz Allein in ein reinliches Gemach |
wende Atzneymittel zur Dämpfung der Hitze an
und laſſe im Nothfall einen Hund zu ihr. Ge
räth ei Hund durch den Genuß der Farbe in
Kite, fo dämpft man diefelbe am ſicherſten dadurch,
daß man ihn nicht dahin läßt wo die Huͤndin iſt;
daß man ihn auf alle moͤgliche Weiſe durch Arbei⸗
ten zerſtreut und ihn allenfalls mit einer nicht
gie Huͤndin in Seſelſchaſt ſeyn — RER
Neuere Verſuche mit dem ‚Diamant und
einigen damit verwandten Körpern,
Aus dem Journ. de Phyk
— neuern Berfuche über den Diamant fi nd
von Guytons Morvenu. Tenhant*) hats
te. bemerft daß diefer fonderbare Körper den Sal:
peter eben fo wie die Koble zum Berpuffen Bringt,
woraus er. fchloß, daß derſelbe aus reiner Kohle
beſtehe· Bun Dora erfand einen Apparat
9 5
J
HM, ſ. dieſ. Mag. I. B. 5 St. 206 ©.
n er
\ 725
wodurch er die Verbrennung bes Diamants unter
einem mit Lebensluft gefüllten Recipienten und
mittelft der in einen Brennpunst vereinigten Sons
nenftrahlen vornehmen konnte. Die dazu verwand:
ten Diamanten waren reguläre Octaeder.
Bey der erſten Wirkung des Eonnenfeuers ev;
hielt der Diamant ein Bleyfarbiges Anfehen. Er
erfordert zu feiner Verbrennung eine weit größere
Menge von Lebensluft als die. Kohle. In ber
Folge erfcheint er ſchwarz und Kohlenartig. Eis
nen Augenblick darauf nimmt man blitzende
Punete an ihm wahr die wie ficdend auf einem
fhwarzen Grunde erfcheinen, Hält man die Sons
nenfirahlen einen Augenblic von ihm ab, fo ev
| ſcheint er roth und durchſichtig. Am Ende ſeiner
F
Verbrennung zeigte es ſich, daß die Lebensluft in
Koblenfäure war verwandelt worden, und daß
diefe weit mehr betrug, als. wenn man bloße Koh—
le verbrannt gehabt hätte. Won 11470 Kubi
Centimetern im Necipienten eingefchloffener Les
benstuft blieben nach dem Verbrennen noch 10793
und 677 wurden verzehrt. Dieſe 677 Kubikrens
tim. welche 13577 Milligrammen geben, haben mit
199,9 Milligr- Diamant 1117,98 Milligr. Koh:
lenfäure gegeben. Statt der Verhaͤltniß 0,28
verbrannter Subſtanz zu 0,72 Lebensluft, die man
bey, Berbrennung der Kohle beobachtet hat, zeigt
Voigts Mag. I. B. 420t. Bbb ſich
*
ww... 2
in gewiſſen Stüden von dev Kohle verſchleden iſt. \
vi
*
ſich hier bey der a des Diamants 4 J
Verhaͤltniß des Kohlenſtoffs zum Sauerſtoff wie
17,88 zu 82,12, woraus folgt, def der Diamant K
‘1. Die Kohle N 188° des hundert: m
gradigten Thermometers, der Diamant aber Be
2765°. | | *
2. Ein Theil — * Kohle achte bey ihrer Ber
brennung 2,527 m RER. und llefert 9,575
Kohlenſaure.
3. Der Diamant iſt reine e- Kälte oder rei⸗
ne ſaͤuerbare Baſis der — Kohlenfäure. ‚
* | 4: Die gewöhnliche Kohle ift ein Kohlendryd
das heißt, eine Verbindung des Kohlenſtoffs mit
einer —A Menge Sauerfioff. *
4⸗
5. Das Reißbley C Plumbago) if ein
Mittelkörper zwifchen dem Diamant und der Koh—
le, das heißt, es beſteht aus Kohlenftoff mit einer , _
geringern Menge Sauerfioff verbunden, ale
bey der Kohle der Fall ift und enthält dabey ned _
3 bis 4 Hunderttheile an Eiſen. | 4
«. Der Kohlenſtein (Anthracit) N
ſe wie das Reißbley eine Verbindung des Koh—
‚tens
— "727
lenſtoffs mit einen Kleinen Antheil von ——
m 3 dis: 4 Hunderttheilen von Thonerde.
Ne den Beweis, daß der Diamant *
wahrer Kohle beſtehe, noch weiter zu treiben ſuch⸗
te er das Eiſen mittelſt deſſelben in Stahl zu ver—
wandeln und legte deshalb einen Diamanten von,
907 Milligrammen in einen eifernen Schmelztie—
gel und füllte ihn mit 2 Grammen Eiſenfeile an,
worauf er das Ganze in einem Heſſiſchen Schmelz
tiegel einem ſtarken Feuer ausſetzte. Mach dem
Erkalten fah man das das Eiſen wirklich in Stahl
verwandelt war. Nachher erhitzte er auch einen
Diamanten mit Alaunerde die noch; ein wenig
> Schwefelläure enthielt. Diefe Säure wurde in
Schwefel verwandelt und bildete einen Sulfure
indem er Oxygen aus der Schwefelfäure abforbirte.
Der Diamant wurde mit einer fchwärzlichen Koh—
lenartigen Rinde überzogen und, hatte 58 Milli⸗
grammen, oder über J feines Gewichts verloren.
Diefe Rinde war alfo ein Product feiner Verbin⸗
dung mit etwas Sauerſtoff. .
——— hat den BERN Unter;
-fucht und dabey die Analyfe des Hrn. Lampadius
zum Grunde gelegt *), zufolge derfelben fieht er
* Bob 2 vie⸗
IM. ſ. d. Mag. J. 3. G. na.
{
A
728 a; |
diefen Stein als einen mit dem Diamant zunähft.
verwandten Körper.an. In der, Fon würde
' man alfo haben:
1. Den Diamant oder den reinen: Kopien:
EM N E
. Den 5 oni g Ach en mit einem
le Antheit von Oxygen.
3. Reißbley, Kohlenfioff mit |. om
gen und etwas Eifen.
4. Anthracit, Kohlenfioff mit ns me
Oxygen und ein wenig Eifen. 227,0
5, Kohle, Kohlenftoff mit noch * Oxy⸗
gen; Zweyhundetttheilen Erde und einem kleinen
a" Hydrogen. I, de Phyf.
12.
using aus einer Abhandiangt * B.Ber⸗
nardin de St. Pierre, die Entdeckung
der Stroͤmungen im Meere und ein
Rettungsmittel fuͤr Schiffbruͤchige be:
treffend. - DVorgelefen im —
tut zu Paris.
Es waͤre, wie ich glaube, ſehr ——
wenn man bey jeder großen Seereiſe Verſuche ans
ſtellte
£
| — ah
fielfte, um bie verfchiedenen Strömungen des
Oceans kennen zu lernen. Diejenigen die ich eben
vorschlagen will, find einfach und nicht Eoftfpielig.
Es käme nemlich nur darauf an, von Zeit zu Zeit
Leere Douteillen auf das Waſſer zu feßen,
die einen wohlverwahrten Zertel enthielten, wors
auf man genau den Tag, die Grade der Länge
und Breite, unter denen man die Bouteille in
Bas Waſſer geworfen habe, angäde. Die erſte
Idee hierüber wagte ich im Jahre 1754 in meinen‘
Etudes de la nature. Drey diefer Verſuche find
bereits gegluͤckt.
Die erfie Bouteille wurde in der Bay von Biſ—⸗
eaya, den 17. Auguft 1786 durch einen Engläns
der, der nach Indien fuhr, ausgeſetzt. Am 9.
May 1757 wurde fie an den Küften der Normans
die zwey Meilen von Avranche, von Fifchern in
der Sce aufgefangen. Der B. Delleville, (das
mais Admiralitäts: Richter zu Avranche, nachher
Volksrepraͤſentant) feßte darüber ein Protocol auf,
dag er im Mercure einrüden ließ. Den Brief,
weldyen die Bouteille enthielt, ſchickte er nad
London an die Behoͤrde.
Eine zweyte Bouteilfe wurde den 15. unit
1797, beum 44 Grad 22’ nördl. Breite, und
sem 4° 52° Länge (Meridian von Teneriffa) vom
Buͤr⸗
‚730 i j —
Buͤrger Brard (eorreſpondirenden Mahler des
Muſeums der Naturgeſchichte) der von Hamburg
nach Surinam fuhr, in die See geworfen. Ich
hatte diefen ausaszeichneten Kuͤnſtler gebeten, eini⸗
se? Briefe mittelfi diefer Seepeſt an mic abzuſen⸗
den. Diefe Bouteille kam an den Felſen des Cap
Prior ans Land. Ein Soldat vom der Garniſon
zu Ferrol fand fie daſelbſt den 6. Zulius deſſelben
Jahres. Unfer BiceConful zu Ferrot, der D.
Beaujardin, überfihickte fie mir, und ich gab die
Nachricht davon in den öff entlicpen —
Eine dritte Bouteille, die ein fratzoſiſcher
pitain am nördlichen Theile von Isle de France
Ans Meer fehte, wurde durch die Strömungen |
bis an das Vorgebirge der guten Hofnung geführt.
Ein geöltes Billet, welches die Bouteille enthielt,
fihiekte der Gouverneur des Caps an den Gouver:
neur von Ssle de France, der es in dem Gouven
nements: Archiv diefer Inſel niederlegte. Dieh
find alle Auffchläffe darüber, die mir vor 2 Jah—
ren der GeneralSecretair jenes Gouvernements,
darüber geben Fonnte.
Ohne Zweifel beſtimmte der Weg, den diefe 3
Bouteilen durchliefen, größtentheils die Sefhwins
digkeit und die Nichtung der Strömungen, die
während der Zeit, daß fie auf dem Meere waren,
herrſch⸗
— Se | 731
herrſchten. Ferner iſt es eben fo gewiß, daß,
wenn ſich etwa bey den verfchiedenen Punkten des
Hineinwerfens Felfenriffe gefunden hätten, an
welchen die Schiffe gefcheitert wären, felbige mits
‚ telft diefer kleinen Packetboote, ihr Unglück den
bewohnten Küften würden haben anzeigen und von
dorther Hülfe erwarten koͤnnen. Der Brief des
Bürgers Brard machte zum menigften go Meis
len in 21 Tagen, und wer weiß od er nicht meh—
tere Tage fchon yelegen hatte, ehe man ihn fand,
Hieraus ift Far, daß diefe Verſuche fowohl
zur Erforfhung der Theorie über die Strömun:
gen im Meere, als. auch als Huͤlfsmittel für
Shiffbrüdige dienen koͤnnen; zwey Ruͤckſichten,
der vollen Aufmerkſamkeit des Nationalinſtituts
und aller Seefahrer werth.
13.
Foſſile Knochen eines unbekannten Thieres.
Der B. Guerſant zu Rouen hat dem B.
Cuvier eine Menge Knochen zur Unterſuchung
geſchickt die in den Gegenden von Honfleur durch
den verſtorbenen Abt Bachelet in den Felſen ge—
ſammlet worden waren und jetzt der Centralſchule
von
z⸗ —
von Rouen zugehoͤrten. Cuvier fand unter biefen
einige die einer Bis jetzt gaͤnzlich unbekannten Art
von Crocodil zugehört haben mußten, die auch ſelbſt
von dem bey Maſtricht aufgefundenen fofjilen
Thiere, das man ebenfalls als eine Art von Cro⸗ |
codil angeſehen hatte, fehr verfchieden waren. Die
Kinbacken des KHonfleurifchen Crocodils glichen
wegen ihrer Verlängerung denen des Cavials; blos
die Zähne find weniger gleich und die Näthe der
Knochen anders gefaltet. Die auffalendfte Vers
fhiedenheit aber finder fid in den Halswirbeln;
denn bey allen bekannten Erocodilen ift ihre Vor—
derfläche hohl und die hintere erhaben, hier aber
zeigt fich gerade das Gegentheil. Cs find auch) die
Fortſaͤtze dieſer Wirbel mehr complicirt als die
gewoͤhnlichen. Das Thier ſelbſt ſcheint 18 Fuß
lang geweſen zu ſeyn und ſeine verſteinten Knochen
geben am Stahle Feuer. Die celluloͤſen Hoͤlun—
gen ſind mit Schwefelkies ausgefuͤllt und in einem
Mergelartigen, grauligten und ſo harten Stein
eingeſchloſſen, daß man ſie nur mit vieler Muͤhe
herausbringen kann. Außer dieſen Crocodilkno⸗
chen hat Cuvier noch andere gefunden die kleinen
Cetaceen anzugehoͤren ſcheinen. Journ. de Paris.
14.
u. ° 1
—
er | 733
14.
Sbiezerer Eiſen und ** Soiegel.
Dos von Rubin de Celis in Peru entdeck⸗
te gediegene Eifen *) hat Prouſt unterfucht und ges
funden, daß es bis auf einen Kleinen Antheil von
Nickel den es enthielt, fehr rein fey. Diefer Zus
ſatz macht daß es mehr ins Weiffe fällt und nicht
fo leicht rofter; feine übrigen. Eigenfchaften ändert
er aber nicht.
Prouſt hat auch gefunden, daß der ———
von Peru der unter dem Namen Incas⸗Spie—
‚gel befannt iſt, aus reinem mit einem Kohlenar:
tigen Stoffe verfeßten Eifen beſteht. Er ließ es in
Salveterfäure auflöfen und konnte nicht das min:
deite Kupfer daraus erhalten. J. de Ph.
— —
15.
Hm. v. Humboldts wiederholte Verſuche
über die Verſchluckung des Oxygens
durch die feuchten einfachen Erden.
Dieſe Verſuche haben beftändig diefelben Re—
fuftate gegeben und es kann deshalb die Verſchlu—
Kung als eine entfchiedene Wahrheit angenommen
wer⸗
Se M. ſ. Mag. f. das Neueſte a. d. Phyſ. 6. B. 4St.
60 ©.
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werden. Die atmofphärifche euft die Hr. v. an
anwandte, betrug ohngefähr 26 im Hundert an
Oxygen. Er brachte 4 bis 5 Kubikzolle davon mit
eben fo viel Zollen Erde die mit defkillietem Waſſer
- benekt waren, in Beruͤhrung. Die Flaſchen
wurden mit eingeriebenen Stoͤpſeln verſchloſſen
und oft unter Waſſer getaucht. Luft die niit der
ſtilirtem Waſſer in Berührung gebracht worden
war, verlor in 10 bis 15 Tagen nicht 5 Tauſend⸗
theile von ihrem Oxygene und fie verminderte ihre
Reinheit niemals unter 15 Aunderttheilen bey der
Temperatur von 10 bis 12 Grad Keaum, mit den
Erven hingegen gab fie fehr verfchiedene Refultate:
N, Alaunerd e. lieferte vom 17. Fructidor
bis 4, Vendem. zwey Flaſchen voll reines Stickgas.
Schwererde lieh in eben ber Zeit 0,08 Oxy—
gen, woraus folgt, daß Orygen a E
worden find.
Alaunerdevoms5 bis 14. Vendemiaire gab /
reines Stickgas.
Diefelbe vom 6 bis 14. Vend. einen Rück
fand von 0,08 Dingen.
Kalkerde vom 6 bis 14. 2. einen- SR
fand von 0,20 Oxyg ·
Schwer.
e- 735
Schwererde in eben der Zeit einen in
; Fate von O,11 *
Dieſe Erden * alſo erdigte Oxyden, wenn
anders das Waſſer nichts zu dieſer chin
des Oxyg. beytraͤgt. Ebend.
16.
Verwandlung des Eiſens in englifchert
Gußſtahl.
Clouet hat win Verfahren bekannt gemacht,
das Eifen in engliſchen Gußſtahl zu ver
wandeln. Bekanntlich werden bey der Stahibereis
tung kleine Eifenftäbe in eine Büchfe mit vegetaßt:
fifhen und animalifchen Stoffen eingefeßt und
eine gewiffe Zeit lang in einem frarfen Feuersrade |
erhalten. Hierdurch erweicht das Eifen und es
verbindet fih mit demfelben ein Theil der Kohle
‘wovon man annimmt, daf er 0,2013 vom Eifens
gewicht betrage. Nun fagt Clouet daß 5 Kohle
hinreichend fev um das Eifen in Stahl zu verwans
dein. Ein Eechfiel vom Eifengewichte giebt einen
Stahl der noch) leichter fließt und noch befler fich -
haͤmmern laͤßt. Ueberſchreitet man aber dieſe
Grenze, fo verdichten er fihb im Guß und behaͤlt
nicht
736 u
nicht mehr, Zähigkeit genug. Vermehrt man den
Zufaß von Kohle noch twriter, fo vergrößert mar
die Schmelzbarkeit und er geht endlich in den Zus
fand des grauen Fluffes (fonte grife) über.
Eifen: mit Glas gefhmolzen giebt eine: Maffe die
das Korn vom Stahl hat, Es feilt fi fanft
und Schon bey der Kirſchrothen Glut theilt es
ſich unter dem Hammer. Es fließt in der Eins
guß; Rinne; aber es hat feine Härte, wenn man
gleich die gewöhnliche Haͤrtungsmethode dabey an,
wendet. Setzt man dem Glafe etwas Kohle zu,
von 5 bis zu 75, fo ändern ſich die Kefultate
und man erhält eine Maſſe die alle Eigenfchafs
ten des Gußſtahls hat.
| Man kann diefen Stahl auch noch auf eine an:
dere Art bereiten. Man’ nimmt 6 Theile wei:
es Eifen z. DB. abgezwickte Naͤgelſpitzen von
den Auffchmidten und. legt fie mit 2 Theilen
weiffen Marmor und 2.Theilen von Thon in
einen Schmelztiegel und fest fie in ſtarke Glut.
Der Stahl den man erhält iſt dem Gußſtahl fehr
aͤhnlich. Man nimmt hier an, daß ſich die Koh—
lenſaͤure des Marmors zeerſetze und dem Eiſen fo
viel Kohlenſtoff abgebe als ihm zur Verwaudlung
in Stahl noͤthig iſt; zur leichtern Ueberſicht dies
nen folgende Terbindungen der Kohle mit dem
Eisen. | We *
Eiſen⸗
* 737
Srfenosgb une Kohle geben geſchmeidiges Eiten
Noch mehr Kohle giebt Stahl
Noch mehr. Kohle... weiffen Fluß
doch mehr Kohle „. . grauen Fluß.
Wenn man einen Tropfen Eäure auf Steht
follen läßt, fo bleibt ein ſchwarzer Fleck zurück
welcher von der Kohle Herrührt die von der Säure —
nicht aufgelöße wird. Auf dem Eifen hingegen
läßt die Säure nichts zuräc weil das Eifen vol
fig von ihr aufgelößt wird, Ebend.
/ | 17:
Haugmanns Verfahren mit den Zinnauf-
löfungen, um den Farben die nörbiae
Mannigfaltigfeir und Feftigfeit zu ver-
fchaffen.
Es fommt bier zum Theil auf die Quantität
ded Oxygens welches man mit dem Zinne verbin:
det, und theild auf die Umftände an unter welchen
diefe Verbindung gefchieht. Am beiten werden ——-
die Zinnauflöfungen gemacht wenn man Galpez -
terfäure mit. Kochſalz vermifcht und hernach das
Zinn zuſetzt. Diefer Chemiker hat die von ihm“
erfundene Farbe Prune - Monhieur dadurd ev:
hatten,
a A er. ——
halten, daß er 48 Pf. vonder Auflöfung in Rd:
nigewafler mit eben fo viel Kochſalz und 96 Pf.
Abſud von Campecheholz mit einander miſchte.
In dieſe Farbe tauchte er unter einige Minuten &
langen Umruͤhren, die Stoffe, die er aldanı
auswuſch und appretirte. Nimmt man ſtatt des
Campecheholzes Cochenille oder Ternambuchot, ſo
erhaͤlt man ſchoͤne rothe Farben, ſo wie ein ſchoͤ⸗
nes Gelb went man gelbes Hol nimmt. Man
muß bey allen diefen Operationen verhüten, daß
fih das gefärbte. Zinnoryd nicht niederſchlage;
dieſen Zweck erlangt man dadurch, daß man der
aus Zinnauflöfung und Abſud der Farbehölzer gu-
machten Mifchung Kocfalz oder Salmiac zufest.
Diefe Zinnoryde fcheinen ihre Wirkung im Vers
haͤltniß der Menge des Oxygens die ſie dem faͤr⸗
benden Stoff abgeben, zu thun. Man, kennt
jetzt den ganzen Einfluß des Oxygens auf die fürs
benden Theile. Die in die Indigkuͤpe getauch⸗
ten Stoffe ſcheinen gruͤn zu ſeyn wenn ſie heraus⸗
kommen und werden erſtlich durch den Zutritt des
Oxygens aus der Atmoſphaͤre blau. So ſchwaͤrzt
ſich auch die Dinte durch die Abſorbirung des Dry
gens. Eben diefer Chemiker hat auch die verſchie—
denen Verbindungen der Blaufaͤure mit alkaliſchen
Stoffen in Ruͤckſicht auf die Färberey unterſucht.
Die Oxyden des Queckſilbers und Silbers in der
— Potaſche oder im blauſauern Kalk min
Schwe⸗
N ;
une s j 4
‘ *
— 789
Schwefel: oder Salyfäure verfeßt, haben ein ſcho⸗
nes Blau gegeben. Auch giebt die Arſenikſaäure
r
unter eben dieſen Umjtänden eim schönes Blau,
‚Sf: die in Piatinas oder Soldauflöfungen ges
taucht und hernach der Brühe aus blaufaurer Pot—
aſche oder blauſaurem Kalt mit Schwefelſaͤure,
ausgefeist waren, gaben ebenfalls ein fchönes Blau.
Allein ‚es ſcheint Hrn. Haußmann das die mehrer
fien von dieſen Farben ein wahres Deriinerblan
waͤren. Ebend.
es
Fr 7 05) TE
18.
ver Berfuche, Flecken aus den Zeuchen
zu bringen.
Det DB. Chaprat hat die Kunſt Flecken weg,
zubringen in ihrem ganzen Umfange als Chemiker
unterfucht und gefunden, daß es nicht gemeine cher
mifche Kenutniſſe erfordert, zumal wenn man eg
nicht dabey bewenden laͤßt die Flecken wegzubrin—
gen, fondern auch die Farben zu erhalten und fie
im Nothfall ſelbſt wieder aufzufriſchen. Es giebe
deshalb für verfihiedene Arten von Flecken auch
verschiedene Berfohrungsarten. Die folgende ents
*
ſpricht der Erwartung in dem meiſten Faällen
Man laͤßt weiße Seife in Alcohol anfloͤſen uud
mifcht-
ER 9—
miſcht dieſe Aufloͤſung mit 4 bis 6 Eyerdottern.
Hierzu thut man nach und nach etwas Terpentim ;
effenz und verbindet zugieich jo viel Walkererde
damit, daß ſich Fleckkugeln von gehoͤriger Conſi
ſtenz daraus bilden laſſen. Um den Zeugen den
Glanz wieder zu geben den ihnen das Auswaſchen
allemal benimmt, bedient man ſich einer Buͤrſte
die mir einem ſchwachen Gummiwaſſer angefeuch⸗
tet iſt, womit man das Zeug buͤrſtet; man legt
%
alsdann ein Stuͤck Papier oder Tuch auf die
Stelle und befchwert e3 mit einem Beträchtlichen
Gewichte unter welchem man das Zeug —
werden läft. Ebend.
—
19
Zerlegung des Suckſoffs von Gietanner,
ang einem Schreiben des B. van Mons
"an den B. Delamerherie in deſſ. Journ.
de Phyl,
Der feel. Girtanner hat noch kurz vor feiz
nem Tode bey der Unterfuhung des Azots gefun:,
den, daß es aus 93 Kunderttheilen Hydrogen
und 7 Hundertth. Oxygen beſtehe. Hieraus wuͤr⸗
de ſich dann ergeben, daß das Azot, der Ammor
niac, das Waſſer, die — — Luft ꝛc.
ins⸗
— —
———— ————
insgeſammt aus jenen beyden Beſtandtheilen F
nur in verſchiedenen Verhaͤltniſſen zuſammenge—
fest wären. Bey Analyfirung der Luft trennte
er nicht fowohl das Azot, — ſetzte es viel⸗
mehr durch Wegnehmung eines Theils Oxygen von
der aus Dydrosorygen beſtehenden Fluͤßigkeit woraus
dieſe Luft beſtand, zuſammen. Dieß iſt auch vielleicht
die Urſache, daß die Verbrennung in reinem Oxy⸗
*
gengas weit lebhafter iſt, wo keine Hydrogenver⸗
brennung mit im Spiele iſt. Der Thon iſt es
uͤbrigens der ſich am beſten zur Abſcheidung des
Azots aus der atmoſphaͤriſchen Luft ſchickt, wel⸗
ches auch mit den Humboldtiſchen Verſuchen ſehr
gut. zuſammenſtimmt. Dieſe Eigenſchaft des
Thons rechtfertigt auch ſeine Unentbehrlichkeit
bey den kuͤnſtlichen Salpeterwaͤnden; auch koͤnn⸗
ten Wiegleb und Wurzer ihre Meynung von Ver⸗
wandlung des Waſſerdampfs in Stickgas dadurch
unterſtuͤtzen. Es koͤnnten auch die Gewitterregen
ein
*) Nach dem mas ich in dieſ. Mag. II. B. 405 ©,
ſehr wahrſcheinlich gefunden habe, würden die eben⸗
genannten Stoffe aus dem märmenden und
leuchtenden Theile der Sonnenſtrahlen
in verfhiedenen Verhaͤltniſſen und mit Beymiſchung
von etwas, als einfac angenommenen, Baffer
viſammengeſetzt fon.
Anm, d. Herausg:
Boigts Magaz. I. B. 4 St. Cee
ein Mittel abgeben die Atmoſphaͤre von dem Ue—
berfluß des Oxygens zu Defreyen das fie beftändig
von den Pflanzen erhält. Man dürfte nämlich
nur annehmen „ daß ein Theil dieſes Oxvgens fich
mit dem Antheil von Hydrogen im Stickgas zu
Waſſer verbände, Die fo gleichförmige Miſchung
zweyer Luftarten von fo verfchiedener Dichtheit
. als das Diygens und Stickgas find, macht wirk
Lich eine folche Vereinigung diefer beyden Gasar⸗
ten nicht unwahrſcheinlich.· Endlich wird auch die
Sirtannerifche Entdeckung, wenn fiefic, befiätigt,
den Grund von der beynahe gänzlichen Verſchwin⸗
dung des Azot geben, welche -der Salpeter bey
feiner Zeriekung durchs Feuer zeigt, Ohne die
- Birtannerifchen Verſuche feldft zu kennen, hat van
Mons eine Bermifhung von Hydrogen⸗ und Oxy⸗
gengas in dem angezeigten Verhältniß vorgenoms
men, aber kein Gas Azote daraus erhalten,
- Lj
5206
- Miedervereinigung des jerbrochenen Glaſes.
Pajot«des Charmes hat die Kunſt er⸗
‘
‘ funden zerbrochenes las wieder zufammen zu
. Löthen. Er fügt die Stuͤcke genau zuſammen und
macht fie durch den erforderlichen Fenergrad-fo
weich
— 248
weidh, daß fie ſich unter der Walze behandeln laſ—
fen. Er hat aud) durch diefes. Mittel die Blaſen
und Farben aus dem Blafe gebracht. J. de Phyf,
—*
u
RER |
—
21-
Auffrifchung der Kupferftiche und anderer
Abdrüce,
Fabbroni hat eine Methode angegeben den
beſchmuzten Kupferſtichen oder Holzfchnitten ihre
vorige Weiffe wieder zu geben. Er legt fie auf
eine Glastafel die an ihrem Rande 2 Finger hoch
- mit weiffem Wachs eingefaßt ift. In diefe Eins
faſſung gießt er frifhen Harn oder eine Miſchung
von Waffer und etwas Rindsgalle. Die Abdrücke
‚bleiben in diefem Bade 3 bis 4 Tage. Nun
nimmt er diefe Flüfjigkeit hinweg und gieft da:
für warmes Waſſer drauf das er alle 3 bis 4
Stunden erneuert bis es ganz heil abläuft: Wenn
der Stoff womit die Kupfer beſchmuzt find har—
zig ift, fo werden fie in etwas Alcohol geraucht
und man läßt hernach alles Fluͤßige abtropfen.
Nun übergießt man die Pappiere mit Wafler dag
mit orpgenirter Salzfäure aus Mennige bereitet,
sefhmwängert ift, und damit die Dimpfe davon
nicht befchwerlich werden, legt. man auf die *
Cec2 als
744 Be
faſſung det dingefaßten Glastafel noch eine zweite.
Die gelbfien Pappiere nehmen dadurch in ı bis
2 St. ihre Weiffe wieder an. Am Ende wäfcht
man die Kupferſtiche verſchiedene male in reinem
Waſſer und läßt fie an der Sonne trocknen. Journ.
.de yo Ali wi.
| 22.
Beftandrheile des menfehlichen Hans, f
Bey den von Fourcroy und Vauquelin
"angeftellten Unterſuchungen über den menjihlichen
Harn find mehrere nene Subftanzen in demfelben
entdecft worden. Dieſe unterfiheiden fh aber
bey dem frifchen Harne ſehr von denen welde
der. in Gaͤhrung gebrachte liefert. Der frifche
Harn enthält folgende gehen: a. Salzfaures, Ru
tron oder Kochfalz welches fih aber wie fhon in
dief. Mag. 2. B. 2. ©t. 254 €. erwähnt wors
den, nicht in Würfeln, fondern in Octaedern kry⸗
ſtalliſirt. b. Salzfaures Ammoniac oder Sal;
miac, der ſich hier in Wuͤrfeln kryſtalliſirt. c.
Phosphorſaure Kalkerde, die etwa den 70oſten
Theil betraͤgt. Durch einen Zufag von Alkali
wird fie duch Entziehung ihrer überfchüffigen
Säure niebergeichlagen- Sie führt immer ginen
gallers;
A.
Ps
! x
ö
| f
J
"-
* | 745
aalfertartigen Stoff bey fich den jene Säure auf
gelößt enthält und den Urin truͤbt indem ſich das
Ammoniac davon losmacht. d. Gephosphorte
Bittererde durch Alkali zerſetzt. e. Gephosphors
tes Natron an der Luft anfchirfend und immer
mit gephosphortem Ammoniae vereinigt. £ Ge
phosphortes Ammoniac, im Ueberfluß wenn der '
Urin friſch iſt, und moch reichlicher durch feine
Abſcheidung bey der Bildung des Ammoniacs.
Dies ‚allein giebt Phosphor wenn das fchmelzbare
Harnfalz mit Kohlen erhißt wird. g. Harnſaͤure
bisher ſehr uneigentlich Steinfäure genannt. Sie
kryſtalliſirt jich bey der Erfaltung des Harns und
Sildet den rothen Bodenfas den man befonders -
bey Keanfen im Uebermaaß findet. Man löft ihn
‚am beften im ägenden Laugenfalz auf. bh, Ben
zoefäure; häufiger bey Kindern, i. Gallerte und
Eyweißftoff; ſehr veränderlich in der Proportion
und in wolfigter Seftalt bey der Bildung des Am—
moniacs erfcheinend. Sie fiheinen am meiften
zue Bildung der Steine beyzutragen und liefern
den Leim der die Beſtandtheile derfelben verbindet
k. Das Uree als der fpecielle Harnſtoff, der ihm
feine characteriftifchen Eigenfchaften, Geruch, Ge
ſchmack, Farbe und die Fähigkeit giebt fih in Ams
moniac, Kohlen: und Effigfäure zu verwandeln.
Er iſt der beträchtlichfte Veftandtheil und made
allein 33 vom Ganzen aus. Der jüngere Rouelle
fah
1777 — 7 Ba RR
fah ihn uneigentlich als einen Scifenartinen 8
tract an. Durch diefen Stoff gefchieht «8, daß
ſich der Bis zur Syrupdicke abgedampfte Harn
faft gaͤnzlich kryſtalliſirt und durch Beymiſchung
von concentrirter Salpeterſaͤure eine feſte Geſtalt
annimmt. Foureroy welcher gleich vermuthete,
daß die würflichte Geftalt des Salmiacs und "bie
octaedriſche des Kochſalzes im Urin dieſem Urce
zůzuſchreiben ſey, hat dieſes nachher durch bes
ſondere Verſuche beſtaͤtiget indem er Ganz reines
Kochſalz in vollkommenen Wuͤrfeln aus dem Maß
fer einer Galzquelle gefotten, mit gleichen Theilen
kryſtalliſirtem Uree in 5 mat fo viel deſtillirtem
Waſſer, dem Gewicht nach, aufloͤßte und die Auf⸗
loſang in einer mit Papier bedeckten Porcellan⸗
ſchale an der Luft abdampfen ließ. Nach einigen
Decaden bildeten ſich darinnen ſehr regelmaͤßige
octaedriſche Kryſtallen von braunroͤthlicher Farbe.
Salmiac auf ähnliche Art behandelt, kryſtalliſirte
ſich dagegen jetzt in Wuͤrfeln da er es —* ww A
taedern thut.
| Außer dieſen 10 beſtaͤndigen und weſentlichen
Stoffen ſcheint der Harn noch einige andre, wie⸗
wohl nur ſelten und zufaͤlligerweiſe, befonders im
krankhaften Zuftande, zu enthalten z. B. Schwe⸗
felſaure Kalkerde oder Selenit, Schwefelſaures
„Natron oder Glauberſalz, — Potaſche
oder
— > ya
oder Digeftivfalz, Sauerkfeefaure Kalt ı und Kie⸗
ſelerde. Der in Gaͤhrung gebrachte Harn liefert "
neue Producte a. Ammoniac in beträchtlicher Mens
ge. b. Phosphorfäure mit jenem Laugenfalze ges
fättigt. ©. Phosphoriaure Bittererde in phoss
phorfaure Ammoniac s Bittererde verwandelt, d.
Harnſaures Ammoniac (Urate d'ammoniac) %
Ammoniac in Verbindung mit Effigter Eäure.
f. Benzoefäure mit Ammoniac gefättigt, g. Ds
taedrifchgewordenes Kochſalz. h. Aetzend gewor⸗
dener Salmiac. i. Kohlenſaures Ammoniac. Dies,
ſen kann man noch den durch Ammoniac bewirkten
Niederſchlag der Gallerte und des Eyweißſtoffes bey⸗
fuͤgen der die Phosphate begleitet, ſo daß ſich die⸗
fe Salze wie Knochenmaterie verhalten und bey
der Erhigung Kohle zu geben fähig werden.
Das Uree als bie vornehmſte ————
hat folgende vorzuͤgliche Eigenfchaften: a. Sie
kryſtalliſirt ſich in glaͤnzende lamelloͤſe Maſſen die
aus gelblichen und gegen den Mittelpunct zufams
mengedrängten Blaͤttern beftehen; auch wie verein:
te und verdichtete Körner. Die Farbe ift braun,
der Geruch urinds alkalifch, der Gefhmad ſtechend
und ſcharf. b. Sin der Hiße fließt fie fchnell und
mit einem Aufblähen; fie verflüchtigt fih und
giebt einen abfcheutichen Geruch. c. Mittelft der
RN liefert fie mehr als zwey Drittel ihres
ML;
\
J
745 N
Gewichts Kohlenfanres Ammoniaez; ein wenig
Blaufäure, Benzoefäure, und einen Sechſtel ih⸗
res Gewichts Salmiac. d. Sie ift fehr zum Zers
fließen geneigt und giebt eine Teigartige Maffe,
e. Wenn fie allein iſt, laͤßt fie ſich nicht leicht in
Gährung bringen, wenn man ihr aber einen Gals
lert: oder Eyweißartigen thierifchen Stoff zufest,
fo erfolgt die Gaͤhrung gefhwinde und es bilder
fih Kohlen: und Effigfaures Ammoniac. $. Vers
mifcht man fie mie Schwefelfäure fo verwandelt
fie ſich allmählich in Eſſtgte Saure und Ammoniac. _
8. Das fire Alkali loͤßt fie auf und flelle ſie im Zus
fiande des Sohlens und Effigtfauren Ammoeniacs
dat. h. Bey der Zerlegung finden ſich an Oxygen
0,39.5; an Azot 0,52.5; an Hydrogen 0,13-3;
und an Kohlenftoff 0,147. Von jenen 1393 Theis
len des Drygen gehören aber ohngefähr 11 und
som Hydrogen 2 dem fehon gebildeten Waffer zu;
daß alfo das Azot der vorzäglichfte Beſtandtheil
ift, woher es auch fommt daß der Harn ſo viel
Ammoniac liefert. —
Aida
— 749
2 x Fa —* a} SL’
Gin: Beyſpiel som. Wachſen der Skeine,
Yus Spallanjanis reiſen it in die beyden
Sitilien.
‚Bey Befihtigung der ver un — in
der Gegend von Meſſina wurde Spallanzani
vom Abt Grano nach der Kuͤſte des Meeres bes
gleitet um daſelbſt im Angeſichte der Stadt ein
Phaͤnomen zu beobachten das reeller war als die
Madreporen im Granit die ihm vorher waren ge⸗
zeigt worden, naͤmlich einen Sandſtein der
ſich unter,dem Waſſer bilder und im⸗
mer wieder nahwädft wenn er wegge
nommen worden if. Facello bat ſchon
diefer Reproduction erwähnt, die Erffärung aber
die er davon giebt ift in dem Geifte des Zeitalters
in welchem er Ichte. Auch Sauffüre hat davon
geiprochen und ift-auf den wahren Grund davon
gekommen. Hrn. Sp. aber wurden neue Anfichs
ten darüber eröffnet, und Miele: find. es bie er hier
migetheitt hat.
De Stein von weldem die Rede ift wählt
- nirgends anders als unter dem Waſſer wieder nach,
und dafelbft ift auch der Ort wo man ihn ausförs
dert um ihn zu Mühlfteinen zu benugen. Wenn
| die
die Minieer einen großen Bloc ——
haben, ſo ſind ſie ſicher daß ſich an der naͤmlichen
Stelle wieder ein neuer erzeugt. Dieſe Wicders
herſtellung erfolgt indeſſen nicht alsbald, wie man
wohl geglaubt hat, ſondern nur in der Folge der
Zeit. Wenn man nach 3 bis 4 Sahren die Steh
le unterfucht wo minirt worden ift, fo bemerkt.
man daß der Sand den erfien Grad von Confis-
fienz erhalten hat, aber das Bindungsmittel der
Körner iſt noch fo ſchwach, daß es dem Drucke des
Fingers nicht widerftehen kann undes werden ro bis
12 Sahre erfordert ehe: er feft wird und 30 bis
er die größte Härte erreicht. Es war damals am
Arme von St. Ranieri, faft im Angefichte der
Eharybbis, ein Muͤhlſtein von 1 Fuß Dicke und.
6 im Durchmeſſer vorhanden den man aus einem
großen Block ausgehauen hatte der in geringer
Tiefe unter dem Waſſer lag. Spallanzani nahm
mehrere bey der Bearbeitung abgeſprungene Städe
davon und unterfurhte dieſelben. Ihre Beſtand⸗
teile befichen aus Glimmerfchuppen , einigen -
Stückchen ſchwarzen Erpitallifirten Schörl, Feld⸗
ſpath und einer Menge Quarzkoͤrner. Dieſe drey
letztern Elemente haben von dem unter Waſſer
erlittenen Reiben, abgeſtumpſte Winkel und eine
rundliche Form. An manchen Stellen gaben die;
fe Steine Feuer wenn man mit dem — * dran
rang. |
—
— J
art Beym erften Aublick follte man meynen, daß -
diefe BeftandtHeite blos durd) die Gewalt der Age
gregation ſo eng mit einander wereinigt worden
Wären, denn man bemerft da kein Bindungsmitz
tel oder einen Elchrigten Stoff der fie zufammen
verbunden Hätte, allein bey mehrerer Aufmerkfams
keit entdeckt man, daß jedes Korn mit einem
Häutchen umgeben iſt mittelſt deffen es fih im
mehrern Puneten an’ fein benachbartes angeleimt
hät. Alle zuſammen bilden dann einen: verbundes
nen und fehr Karten Koͤrper. In der That wenn
man mit.der Spike eines Meſſers ein und ander
tes Korn abloͤßt, fo bemerkt man an dem Puncte
der Abfonderumg den Riß des Haͤutchens und die
beyden Körner felbft in ganz unverfehrtem Zuftans
de. Zuweilen laͤßt fi) die Abloͤſung fo bewerk
ftelligen,, daß dir eine Haͤlfte des Häutcheng ganz
bleibt und eine Vertiefung zeigt welche die Lager—
frätte eben diefes Korns gewefen ift. Diejes Häuts
hen bilder fich aus einer fehr feinen, undurchſich⸗
tigen und afchfarbenen verfteinernden Erde, de
rom Zerlegung einen beträchtlichen Antheil von
Kalk mit einigen ER ven Thon und Eiſen
zeigt.
EBetrach⸗et man num das Ufer wo das Meer
den beweglichen Sand herumtreibt, fo entdeckt
mar ohne Mühe unter dem Waller Schichten von
s dies
2752 — “
dieſen Steinen: ‚die. eitte werben Rage haben
und mehrere Füße dick find. Die Minirer fuhen
davon große Platten loszubringen und wählen
allemal die welche zunaͤchſt unter-der Waſſerflaͤche
liegen; nicht als ob dieſe von größerer Güte waͤ⸗
ven, fondern weil hier die. Ausförderung eher
‚ möglich iſt. Dieſe Abloͤſung wird übrigens das
durch bewerfftelligt, daß fich zwifchen jeder Platte
eine minder harte Schicht befindet die einen gerins
‘gern Zufammenhang' mit der übrigen Maffe hat;
ohne dieſen Umſtand waͤre es gar nicht moͤglich
ſolche große Platten die man alsdann zu Muͤhl⸗
ſteinen und anderm Gebrauch zurichtet, zu gewin⸗
nen. Man ſieht alſo daß der erdigte Saft der in
den Gewaͤſſern des Canals von Meſſina verbreitet
iſt; ſich in den Sand des Ufers zieht, ſich daſelbſt
allmaͤhlich verdickt und verhaͤrtet, wo er dann die
Koͤrner verbindet und ſeſten Grein, —
— * — ‚4.4; Il;
Dieſes — Cement — auch eine
and Puddings, und dieß- gefchicht befonders mit |
großen Broden eines blättrigen Felfens, wovon
Sp. in den Gegenden von Meffina nichts Ahnlis
ches weiser vorfand. Diefer iſt aus Theilchen
von weiſſem undurchfichtigen Quarz und Goldfars
bigen Glimmer, welde ſich gleichfoͤrmig vermengt
haben, entſtanden. Die Lage der Slimmerſchuv⸗
pen
— 758
pen giebt —* die 6 in welcher ſich der
Fels zertheilen läßt. Der Quarz macht ihn, dir
Meichheit vom Slimmer ohngeachtet, funkelnd. Am
fen fließt: er und verwandelt. fich, in eine fihwarze
blaſigte Schlacke die durch die Schmelzung des
Glimmers hervorgebracht wird; der Quarz wird
nicht angegriffen und erhaͤlt bloß eine groͤßere
Weiſſe. Das obenerwaͤhnte Cement bildet von
dieſer Maſſe Stuͤcken die man hin und wieder ſo—
wohl am Ufer als im Meere vorſindet.
Die Leute welche zur Nusförderung diefer Stel⸗
ne gebraucht wurden, erzaͤhlten Hrn. Sp. day fie
zuweilen eiferne Pfeile und alte Muͤnzen im San—
de gefunden hätten; auch Menſchengerippe in grös
fier Voilſtaͤndigkeit hatten fie angetroffen und weil
fie nicht wußten was ſie damit machen follten , ‚fie
zerbrochen und weggeworfen. Ein Schaͤdel davon
war an einen Arzt zu Meſſina gekommen iin ven
fen Hölungen etwas von der feſten Sandmaſſe ſaß.
Sp. fragte den Arzt aus; um zu unterſuchen od
die Knochenmaſſe etwa feldft mit verfeinert wäre;
allein dieſer gab ihm zur Antwort, feine Leute im
Hauße hätten ſich vor diefem Todtenkopfe gefürchs
tet, und ſo hätte er ihn zum Fenſter hinausges
worſen. Man kann ſich denken was der Natur—
ſorſcher fuͤr ein Geſicht dazu machte — indeß
wurde en nach einiger Zeis über dieſen Derluſt ge⸗
troͤſtet
Y
JJ
troͤſtet indem ihm der Abt Grand fein Begleiter
fhrieb, daß er einen Schenkelknochen der ebenfalls
in diefem Sande geſteckt Hatte ſelbſt unterſucht
habe, woran aber. feine Spur von Verſteinerung
zu ſehen geweſen wäre. Nun bleibt es zwar noch
ungewiß ob das‘ Cement unfähtg gewefen iſt eine
Verſteinerung zu bewirken, oder ob die Kürze der
Zeit diefe Wirkung verhindert Bat. Wahrſchein⸗
lich ſind dieſe Gerippe von den Saracenen genefen
‚als fie ſich zu: Meffina befunden haben. ' Man
weiß auch, daß fie ihren Gottesader zu St. Nas
nieri gehabt haben, und zwar gerade an der Stelle
wo der Etein ausgefördert wird. Indeſſen fin
det ſich dieſer Stein auch noch an andern Drten,
‚aber jener iſt zur Ausförderung der bequemfte und
deshalb wird er der Stein von St. ——
genannt.
Es Rs fich derfelbe nicht nur längs der
Kuͤſte hin, ſondern bis tief in den Canal ſelbſt.
Eines Tages als ſich Spallanzani 6 Meilen nord⸗
waͤrts von Meſſina dem Dorfe Pace gegenuͤber
bey einer Corallenſiſcherey befand, unterſuchte er
die Felſenſtuͤcke die im Netze mit in die Hoͤhe gezo⸗
gen wurden. An dieſen hafteten zuweilen einige
Corallenzinken, zuweilen aber waren fie ganz das
von befreyt. Am öfterften zeigte ſich auſſerhalb
eine ganze Pflanzſchule von Zoophyten und Heinen
teben:
“2 755
tebendigen Schalthieren an denfelben. Inwendig
fanden ſich dieſelben Gefchöpfe leblos und mit
Kalkerde vermengt. Zuweilen brachte aber .-_
das Netz mehr oder weniger feine und große Stuͤ—
fen vom wirklichen Sandſteine mit herauf und
ihr frifcher Bruch zeigte daß fie nicht etwa verlo—
ren auf dem Boden ‚gelegen hatten, fondern aller
erſt von größern Maſſen adgefondert worden was
ven. Man fah fie auch allenthalben, nur nicht
auf der Seite des Bruchs, mit Zweigen von Zoot
phyten bedeckt. Da die Fiſcher eine gange Sammy
fung folher Stücken hatten die fie Corallenſteine
‚ nannten, fo kaufte ſie ihnen Spallanzani mitein⸗
‘ander ab um jedes Stuͤck von innen nnd auflen
zu unterfuchen. Die mehreften hatten nichts mit .
dem fandigen Felfen gemein, mehrere aber gehörs
ten ihm einzig und allein zu: Es war auͤbrigens
nicht zu verwundern, daß diefe fteinigte in ber
Nachbarfchaft des Leuchtthurms angehäufte Maſſe
den Boden der Meerenge ſelbſt bedeckte und fich
über die ganze Gegend erſtreckte. Wahrſcheinlich
iſt dieſe Verſteinerung zu der Zeit gefchehen we _
das Meer noch diefe Derter bedeckt hatte und es iſt
möglüh daß durch) diefes Mittel einmal Sisitien
mit Calabrien an der Stelle wo die Meerenge am
ſchmaͤlſten, nämlich nur 3 ftal: Meilen breit if,
vereiniget wird. Wenigſtens haben die dortigen
Ben mit ihren Augen gefehen, daß fich die
Spike,
"a | PT
Spike von Pelorus wo der. Leuchthurm ſteht in
den letztern 30 Jahren uͤber 200 Fuß weit ins.
Meer gezogen hat, weshalb man auch den durchs
Erdbeben zerſtoͤrten Thurm viel weiter vorwaͤrts
wieder aufgebauet hat und mit den aͤltern Thuͤr⸗
Zweifel eben fo Haben machen mäffen. Man ſieht
noch Ueberbleibfel von einem. folchen,; wo: fi ch jetzt
Weinpflanzungen befinden. Daß jene Vereinigung
nicht ſchon Fängft geſchehen iſt, mag vielleicht da⸗
her, kommen, daß die klebrige Fluͤßigkeit in den als
tern Zeiten noch nicht.fo baufs oder fö anti 4
— war | le aeg
24,
Eng veblogifche Bemerkungen aus. fen
lee
| ; | Eu uvier — über
die Organifation und Ernährungsart der Juſecten
angefellt worden. Er ift der erſte der die Würs
mer in 2 große Familien theilt: in Moltuften
das eine noch das andere „Die Blutadergefäße
abforbirenden Gefäße. N
Die
men die hier, geffanden- haben, wird man es oͤhne
und Zoophyten. Erſtere haben ein Herz und
“ein vollſtaͤndiges Circulationsſyſtem; letztere weder
—
der Molluſken vertreten zugleich die Stelle der
N. :
Die Sinfecten Haben weder ein Herz noch Cir⸗
culationsgefaͤße. Die Luftröhren füllen beynahe
den ganzen Körper derfelden aus, daher ihre Er—
nährung einzig durch Einfaugungen gefchieht.
Die DOrganifation der 'Medufen oder Meers
‚neffeln iſt beynahe fo wie bey den Pflanzen. Ein |
ſolches Ihier hat keinen Mund fondern naͤhrt ſich
durch zweigfoͤrmige Saugwerkzeuge und der Ma—
gen worinn ſie ſich wie in einem Sacke vereinigen,
vertritt bey ihm die Stelle des Herzens. Es find
dieſer Zweige 16 die ſich nach allen Theilen des
Körpers verbreiten und ſich in einem kreisfoͤrmi⸗
gen Gefaͤße vereinigen das den ganzen — ge⸗
nau ige umgiebt, :
2. Bey der Vergleichung des Gehirns vor
fchiedener warmblütigen Thiere, war der auszeichs
‚nende Character bey dem des Menfchen und der
- Affen die Eriftenz des hintern Flügels und der
‚Fingerhöle. Das Gehirn der fleifchfreffenden
Thiere zeichnet ſich dadurch aus, daß die Nates
ſehr Elein gegen die Teltes find; bey den Gras⸗
‚freffenden Hingegen find die Teeftes viel größer
als die Nates. Bey den nagenden. Thieren find
die Nates groß und die Windungen haben wenig
oder feine Tiefe. Die mit Hufen verfehenen haben
große Nates in Verbindung mit zahlreichen und
Voigts Mag. II. B. 4 St. Ddd tiefen
BB 10:6
tiefen Windungen. Bey den’ Cetaceen zeichnet ſich
das Gehirn durch feine große Breite | im Vergleich
mit feiner Sänge, fo wie durch die sänzlige Abwe⸗
ſenheit der Geruchsnerven aus. oh:
$. Der Menſch und die MER *
ſind die einzigen welche Por Seruchenerven
haben.
* Dumeril par Beokathte? daß der lette
Phalanx der Finger oder Zehen bey den Saͤug⸗
thieren für jede Thierart etwas auszeichnendes hat.
Er ſchlaͤgt vor, ihm den Namen —— —
ongueal) zu geben,
5, Laveilie hat — daß ſich ein junges
aus einem Ey hervorgehendes Thier auf eben die
Art naͤhre, wie der Foͤtus eines Saͤugthiers. In—
deſſen geht am Ende der Bruͤtzeit alle Nahrung
in den Bauch des. jungen Thiers, fo daß aͤußer⸗
lich nichts von einem Nabelſtrange zu fehen if.
‚Man könnte fonach die gefammten rothbluͤtigen
und in der Luft lebenden Thiere in 2 große Elaf;
ſen theilen: in die mit einer Nabelſchnur verfehe
nen und in die nicht Damit verfehenen.
6. Die jetzt fo intereffant gewordene Entder
Kung über die Kuhpocken verdanken wir dem
N as
—* — 759
D. Eduard Jenner zu Berkley in Glouceſter⸗
ſhire. Dieſer bemerkte daß die Kühe an ihrem
‚ Euter zuweilen Geſchwuͤre befamen und die Pers
ſonen welche ſich mit dem Melken derſelben be⸗
ſchaͤftigten, bekamen ebenfalls dergleichen und
wurden dadurch vor den natürlichen Pocken be—
wahrt. Man impfte folhe Gefchwüre Perfonen
ein; die mod) feine Pocken gehabt hatten und
ſuchte ihnen "nachher diefeiben zu geben, aber es
war nicht möglich fie ihnen beyzusringen, man
mochte die Anſteckung oder. die Inoculation waͤh—
ten *). Pearſon hat zur weitern Ausbreitung
dieſer Methode viel beygetragen. Die Einimpfung
der Menſchenvocken erfand ums Jahr 1720 Lady
Mario Worthley Montague. | *
7. Aus Verſuchen des D. Buniva ſcheint
zu folgen, daß der rothe Theil des Blutes im le⸗
benden Koͤrper nicht deshalb in die feinſten Gefaͤße
zu treten verhindert wird, weil dieſe zu enge waͤ⸗
ren als daß fie ihn aufnehmen könnten , fondern
weil die Lebenskraft jener feinen. Gefaͤße folches
„verhindert. Er bat diefes duch eigne Bluteins
; TPriBungen bewiefen, die bey einem HRSNDIOFN
Dub 2 - Kalbe
*) Reuerlich bat man doch behaupten wollen, daß die:
fe Kuhpocken nicht allgemein vor * gewoͤhnlichen
Pocken ſichern.
D. 9.
J
Kalbe nicht weiter eindrangen als das natürliche
Blut bey feiner Circulation ging; als er aber das
Thier mittelft der Durchſchneidung des Rüden
marks getödtet hatte, ging die injection fogteich
bis in die feinjten Gefäße des Perioſtiums, ſo wie
in andere Theile und gab ihnen eine rothe Farbe
die ſie im lebenden Zuſtande des Thieres nicht
hatten. Er ſah auch das Blut durch die Wunden
dringen, }. ei dey Blaſenpflaſtern.
8. Sm — de Paris wird gemeldet, daß
zu Ende des vorigen Jahres daſelbſt ein junger
Menſch von 15 Jahren angekommen ſey, der mit
3 Hinterbacken, 3 Schenkeln und 3 Füßen alle
solltommen wohl gebilder, zue Welt gekommen
‚wäre. Auf dem dritten Hinterbaden fand ſich ein
deutliches Kennzeichen vom weiblichen Geſchlechte.
Man zeigte diefes Gefchöpf welches einen fanften
Character und eine intereffante Bildung hat, auf
dein Klofterplaße von St. Germain für Geld.
9. Der B. Houf ſard hat im Nationalin⸗
ſtitute Beobachtungen vom verſtorbenen Aſſociir—
ten Flandrin über die von tollen Hunden ge
biffenen Thiere vorgelefen. Es ergiebt ſich daraus,
daß die grasfreffenden Thiere, z. B. Mferdte,
Kühe, von dem Biffe zwar die Wuth bekommen,
*
aber durch ihre Biſſe diefes fcheußliche Uebel nicht %
wie:
h — 761
wieder andern Ihieren mittheilen koͤnnen. Man
iſt befchäftigt dDiefe Beobachtungen fortzufeken und
‚wenn fie fich befiätigen follten, wird man fünftig
nicht Urfache haben bie gebiffenen Thiere fo eilig
zu tödten, und es koͤnnen alsdann vielleicht mans
| che gerettet werden. ⸗
10 Home hat entdeckt, daß das Trommel
fell im Ohre eben fo mufeulös ald membra
nös if. In einem Elephantenohre hat. er die
Muftelfafern fehr deutlich gefehen |
25.
Einige botaniſche Bemerfungen. Ebend.
1. Schous boe hat bewieſen, daß das unter
dem Namen Sandarac bekannte Harz von eir
ner Art Thuja die von Vahl Thuja Articulata
genannt worden, hervorgebradht werde. Shaw
Hatte fie für eine Eyprefle genommen und Cuprel-
fus fructu quadrivalvi, foliis equifeti inftar
articulatis genannt. Der Sandarac fommt aus
den füdfichen Gegenden von Marocco, wo er el
grajfa genannt wird. Auſſerdem hat Schousboe
auch
Sy - *
hf PIRRE
762 — M
auch gezeigt, daß das — — Gummi ara:
bicum, welches aus Marocco und vom Senegal
kommt, woſelbſt man es al leilk nennt, von a
der Mimofa nilotica , die dort al thlah heist,
getiefert wird. Die Mimola Senegal liefert es
oleichfalls. Es fließt aus den’ Aeſten diefer Bau⸗
me wie unfer mann,
2. & enebter hat neue Unterfüchungen üben’
die geine Materie im Waffer angeftellt, Las
hire, Lewenhoek, Homberg haben fie ſchon gekannt.
Adanſon nannte fie Tremeila conferva gelati-
nola, omniumi tenerrima, minima, aquarum
limo innafcens, Kontana hielt ſie fuͤr eine Art
von Polypen oder fuͤr den Aufenthalt kleiner
Inſecten die ſie erzeugten. Dieſe Meynung
hatte auch Ingenhouß und Girod: Chantram; Se—⸗
nebier aber iſt der gegenſeitigen Meynung.
In Abſicht der Entſtehung dieſer Materie fand
er a) daß fie niemals in der Dunkelheit erzeugt
wird, bJ Das fehr viel Zeit erfordert wird wenn
fie ſich in. deſtillirtem Waffer erzeugen foll, und
dag ein folhes Waſſer lange der Luft ausgeſetzt
werden muß. c) Das Wafler welches mit der
Erde in Berührung if, die Erzeugung der gruͤ—
nen Materie vorzüglich beguͤnſtigt. d) Dep fih
dieje
4
Air 768
diefe Materie niemals in einem Waſſergefaͤß er⸗
zeugt, das mit einer Schicht Oel bedeckt iſt.
Senebier ſetzte Glaͤſer in die Waſſergefaͤße
uͤber welchen ſich gruͤne Materie erzeugt gehabt
hatte, und bemerkte nach einigen Tagen Thierchen
in dieſem Waſſer ohne grüne Materie. In der
Folge erſchien dieſe gruͤne Materie wieder und er
ſah die Thierchen ſelbige durchbrechen und ihr
eine Bewegung geben. Zu anderer Zeit ſah er die
gruͤne Materie ohne Thierchen. Er bemerkte auch
in dieſer Materie ein ſehr deutliches Haͤutchen
welches Aehnlichkeit mit denen der Pflanzen hatte.
Dieſes Haͤutchen ſchien ihm das im Waſſer befinds
liche Kohlenſaure Gas zu verſchlucken, welches zus
gleich zerfeßt wurde, fo daß ihm die Kohle zur
Nahrung diente und das Sauerſtoffgas zurück
blieb. Es fchien auch diefes Häuschen die Baſis
der grünen Materie in Form eines Gewebes zu
feyn, - Die feinen Thierchen hat er mit großer
Sorgfalt beobachtet und fie von den gewöhnlichen
Infuſionsthierchen nicht verſchieden gefunden.
So viel ift aber ſicher, daß man nicht immer die;
ſelben Thiechen .in der Materie wieder findet.
‚Sie hatten. die größte Aehnlichkeit mit den von
Müller beobadıteten, Unter dem Mikroſkope
zeigte fih nichts was zu dem Schluß berechtigen
fönnte, die grüne Materie als ein Polypengehaͤuße
oder
764 - or
oder Neft von: atleinen Thierchen angufehen Aus. '
allen Beobachtungen ergab ſich das Reſultat, daß
die grüne Materie ein wahrer Pflangenkörper, der
Ulva inteflinalis oder dem Noftoch aͤhnlich fey,
und daß die Thierchen die man oft darinn antrift,
ihr nicht angehören, inden einestheils die Mate
vie auch ohne diefe Thierchen vorkommt und ans
derntheils ſolche Thierhen ohne gruͤne Materie -
Hgefehen "werden; indeſſen können ſich diefe ..
hen vielleicht von ihr nädren, h
Menn die grüne Materie an einem dunkeln
Orte in Waſſer aufbewahrt wird, ſo ſcheint ſie
ſich aufzuloͤſen; dann wird fie gran weiß und giebt
ein Gas mehr im Sonnenlichte. Bey der hemis
ſchen Unterfuchung hat fich diefe Materie ebenfalls
als eine Pflanze gezeigt, denn man erhielt von
ihr Gummi, Harz und einen Theil grünfärbens
den Stoff. Auch hat. fie wirklich etwas weniges
Ammoniac gegeben; dieß iſt aber auch bey mehr
ren andern Pflanzen der Fall, und aufferdem ent⸗
hält die arine Materie immer eine Menge Reſte
von kleinen Thierchen von welchen man jenen
Ammoniacgehalt herleiten kann. Bey allen dies
ſen Reſultaten empfiehlt Senebier doch noch ya
en Verſuche und Verbagnaaa
Sene⸗
-
—. 7 65
Senebier hat nachher ſeine Unterſuchungen
auch auf die Conferven ausgedehnt und gefunden,
daß die Meynung derer welche fie als Polypenge⸗
’ R F a
Haufe oder als Arten von Madreporen anfehen
ebenfalls feinen Grund habe. Sie find eben fo
wohl Degetabilien, wie die gräne Materie. Gis
rod⸗Chantram beobachtete beſonders wieder die
Conferva rivularis und fontana, wo er feine
vorige Meynung, daß diefe Stoffe der Aufent⸗
haltsort kleiner Thiere wären, beftätigt fand.
8. Decandeolle und Brogniard fanden
bey ihren Unterſuchungen der Seepflanzen, befons
ders des Seetang (fueus), große Aehnlichkeit
derſelben mis den Conferven.
26. \
"Einige mineralogiſche Vemerfungen,
Ebend,
1. Delametherie hat in ſeiner Theorie
der Erde einen Stein beſchrieben der roſenfarbig,
kryſtalliſirt, beynahe hexaedriſch mit einer dreyſei⸗
tigen Pyramide, war und den er von dem Orte
wo er herſtammen ſollte Daourit nannte. Die—
ſen hat va IC von neuem unterfucht und
ihm
ihm den Namen »Siberit gegeben, auch bemerkt,
daß er eben fo wie der Turmalin pyroeles
Eerifch fey oder bey der Erhitzung Eieltricuat zei⸗
ge. Garin und Pecheur haben in· 100 Thei⸗
len gefunden 48 Alaunerde; 36 Kieſelerde; ah
Kalterde und 9 SEEN 1
a A
2. —— a Xlaun ip!
eine neue in Grönland entdeefte Steinart die aus
*
weißlichen „ halbdurchficheigen. Slaͤttchen beſteht
die ſich wieder in kleinere ſenkrechte Priſmen thei—
ten laſſen und nad) Hauy rechtwinklicht zu. feyn
ſcheinen. Sein eigenthuͤmliches Gewicht iſt nach
eben demſelben 2,949. Er ſchmelzt an der Flam⸗
me eines Wahslichts und. fließt wor. dem Loͤthroh⸗
re wie Eis, deshalb hat man ihn zu Koppenhagen
Kryolit genannt. Er befieht aus Alaunerde
end Hlußfpathfäure. Ä
3. Sage hat beffätigt, daß das fogenannte
weiffe vulcaniſche Glas nichts anders als eine Art
von Chalcedon fey. Eben derſelbe hat bey der Re—⸗
duction des Goldes durch Aether ſchoͤne Kryſtallen
‚von diefem Metall erhalten: Auch Bat er gezeigt,
daß der vor dem Lörhrohre ſtark erhißte Re
en fich von ſelbſt entflammt.
Als
Ba.
Als Säge Unterfiichungen über die Umſtaͤnde
anftellte die den Brand des Ddeon begleiteten,
geigte er, day bey allen Feuersbruͤnſten ſich eine E
große Menge brennbarer Luft erzeuge welche das!
brennende Gebäude erfüllt. ) Diefe Luft bleibt
unentzlindet fo lange fie nicht mit der atmoſphaͤ—
vifchen in Berührung kommt; fobald aber diefe
leßtere in das Innere der Behaͤltniſſe dringt,
wird auch die Entzündung allgemein. Dies hat
dann oft den irrigen Gedanken veranlaft, daß
an mehreren Orten des Gebäudes Feuer anges
tegt worden ſey. Er hat audy Hier’ fehr viel
Schwefel gefunden den er als ein Product des.
ri Gipſes betrachtet. A:
4- Salmon hat in einer Ahanbtung Sk
den Urſprung des vulcanifchen Bafalts die Mey—
‚nung der Vulcaniſten nach weicher der Baſalt ein
Product des Feuers iſt, mit der weiche die Nep—
tuniften hegen, wo die Defaite aus den Waffer
abgeſetzt ſeyn Sollen, dadurch zu vereinigen ger
ſucht, daf er den Dafalt als eine wäßrich: few:
rige Pianefartion anſieht. Deun wenn 3. B. tag
Waſſer im Papinſchen Digeſtor in Dampf vers
wandelt wird, fo nimmt es einen hohen Grad
von Hitze an die im Stande iſt mehrere Sub,
ſtanzen in Fluß zu bringen die eine heſtige Kite /
erfordern, und fo weiß man hinwiederum, daß
2 Ä Ä ale
* —
——— 6
alle vulcanifche Dämpfe und Kaucfäuten. eine
große Menge Waffer-enthalten. Er glaubt auch
daß mehrere in dem Baſalt vorfommende Subs
ſtanzen, wie Feldfpath, Augit, Hornblende, Zeo⸗
lith, Glimmer, zufaͤlligerweiſe zur Zeit ſeines
fluͤßigen Zuſtandes wären eingemengt worden;
dagegen aber glaubt er auch von verſchiedenen
andern 3. B. den Leuriten, daß ſi fü e mit dem Bas
ſalt gefchmolzen gewefen wären, wo fie fih aber
in der Folge befonders kryſtalliſirt und nach den
Verwandtſchaftsgeſetzen von der uͤbrigen Maſſe
abgeſondert hätten. Eben der Meynung iſt auch.
Hr. v. Bud. Die Portionen von Horublende
oder Bafalt die man im Mittelpunste mehrer Lenz
citkryſtalle findet, geben diefer Menynung einen has
hen Grad von Wahrfcheinlichkeit.
5. Hauy hat die doppelte Stralenbreihung
beym durchfichtigen. Quarz ⸗Topas, Smaragp,
Kalt: und Schwerſpath, Euelas, Idocras und
Strontian gezeigt. Unter den auflöglichen und
ſchmeckenden Salzen haben eben dieſe Eigenſchaft
der Borax und das Bitterfalze
* Das ſchoͤne Modell des Lybiſchen Felfen
auf welchem die Pyramiden von Ghize vorgeſtellt
ſind und — unter der Auſſicht und nach der
zei
I
Zeichnung des B. Grobert, Brigadechef der.
Artillerie, ausgeführt wurde, iſt auf Befehl der
Regierung in Aegypten in ihrem Saate der Mi;
neralogie des- Muſeums der: Naturgeſchichte nie⸗
dergelegt worden. Die Adminiſtration dieſer
Schönen Anſtalt die täglich vermehrt und berei:
chert wird, iſt mit der Einrichtung eines Aegh—
ptifchen Saales befchäftiget in defien Mitte jenes
Modell aufgeftelle werden fol. Der Eaaf wird
von einem der beften franz. Architecten feiner
Beſtimmung entiprechend verziert werden. Eg
werden auch die Mumien und alle Naturhiſto—
rifchen Gegenftände Aegyptens ihre Stelle darinn
ENDEN:
. v. PR f Hien aus feinen Benz
bachtungen auf dem Pic von- Teneriffa folgern
zu können daß der Bimsſtein feinen Urfprung
nicht, wie man geglaubt hat, vom Feldſpath
habe, ſondern daß er von einer Zerſetzung des
Obſidians durch Feuer, entſtanden ſey. Eben
derſelbe hat auch die Luft vom Gipfel des Pie
unterſucht und nicht mehr als 18 Hunderttheile
an Lebensiuft darinn gefunden, da indeffen die
am Fuße deſſelben iügheſate 27 —
| ——— =
5. Dan
”
i
779 ——
8. Man hat ver Kurzem in Frantreich im
‚Departement Saone et Loire Hranium entdeckt.
Es war vdllig dem Mineral ähnlich das Dany
vor 14 Jahren als © Bisinuths Kalk verkaufte Das
frangöfifche Uranium ifi eine metalliſche Verkal⸗
kung. Die Beſtandtheile kommen mit denen ſehr
uͤberein welche Hr. Klaproth im geſchwefelten Ura⸗
nium oder ver Pechblende gefunden a
9. BORD hat bey — Xnakpfe des
Si!berweiffen Chlorits gefunden, daß diefer
Stein bey der Ealcinirung 0,06 von feinem Ger
wichte verliert und etwas röthlih wird. Das
Waſſer worinn ev macerict worden, färbte den
Beilchenfaft grün und ſchlug die Metalauflöfun:
gen wieder, Vey der Behandlung mit der kochen⸗
den Schmwefelfäure verbreitete er einige Salzſaure
Daͤmpfe und gab vollkommene Alaunkryſtallen.
Dieſer Ichtete Umſtand deutet alſo ganz offenbar
auf die Gegenwart'von Potaſche in dieſem Stein. |
Um ſich nody mehr von der Gegenwart diejes Lau—
genfalzes zu übergeugen, behandeite Vauquelin den
Chlorit mit der Porafhe, Am Ende der Unterſu—
chung fanden ſich in 100 Theilen: An Kieſelerde
563 Alaunerde 183 Kalkerder2.bis 3; Eifen 4; J
Waſſer 63 Potaſche 8 und Verluſt 5. Wahrſchein⸗
lich hatte ſich auch ein Theil Potaſche mit einer ge⸗ $
ringen Menge Satzfäure verbunden und diefes
‚ Mur
*
* ENTE
Muriat war ſo innig mit den andern / Beſtandthei⸗
len des Steins vereinigt, daß es durch vielfaͤltiges
Auswaſchen nicht hinweg genommen werden konn⸗
te. Dieſe Analyſe zeigt große Verſchiedenheiten
zwiſchen ein paar Steinen die bis jetzt von den
M ineralogen für bloße Spielarten von einander
gehalten worden find. Der gemeine grüne Chlo—
vie enthält Bittererde ohne Porafche, der weile
hingegen Potaſche ohne Bittererde.
| 27:
Nachtrag zu den naturhiſtoriſchen Miſcellen
(— — oben S. 651.—) mitgetheilt
von Joh. St. Blumenbach.
:9) Here Hornemann über die Luſtſeuche
im Innern von Aftica. Aus einen
Driefe deg Heten Daroner Banks
von 23. März 1801.
Ich Habe kürzlich noch einen neuern Brief
"on unferm Hornemann aus Murzue vom 6ten
April vorigen Jahrs erhalten, worinn er nun zum
zweyteamal und zwar jeßt mit der größten Zuverz
ficht und als eine dort allgemein bekannte Sache
mel:
Br.
> meldet, dat in Feyyan,. "wo Er eaſenhe
mit Kocfalz "und Coloquinten J ſchlechter/
dings niemand der dieſe Krankheit ——
I: je zum zweytenmal damit befallen werde.
Sonderbar ift doch, daß das Wort Moden
” (Pox ) im Snatifchen urfpränglic gerade nur
von ſolchen Krauthetten gebraucht ward die den
Menſchen nicht öfter als ein Einzigesmal befallen.
Es fradte ſich alſo wo,“ os nicht auch jene ſcheuß⸗
liche Krankheit bey ihrer erſten Erſcheinung in
Suropa, und ehe man ſie mie Mereurlalinitteln
zu behakdeln augefangen, eben deshalb Pocken,
das iſt; > eine ‚Krankheit die nie femel: "pro
TIemper jemanden befällt, genannt wordem —
"Doch dies ſey den Bit com zur Erörterung über.
laffen. Rz. > Dur
20) Matiarf aka Derseing.
Aus einem Briefe von Herrn SD
*
Greenough aus London "von 23.
Febr. 1801. (— vergl,“ jum, zten ‚St
©. 202 — —* 9‘ Ne
— Lukin hat ſich mit Kern Smith
Gibbes *) vom 1 Magealens College, zu Drford
| aſſo⸗
>) f. des Maganns für das Reuee ang der Phy⸗
ſik ꝛc. XIten ©. 5tes Et. ©. 64 uf.
.
J
, — "778
affociirt und zu Conham bey Briftol am fer
des Avons ein Stuͤck Landeg mit einer Waſſermuͤh⸗
le zur Anlage feiner Wallrath : Fabrik erkauft, die
ihm auf 10,000 Pfund Sterling zu fichen kommt,
aber auch groß genug ift um 1600 Pferde ıc. zus
gleich maceriven zu koͤnnen.
‚Außer dem Sleifch was in Wallrath umgewans
‚beit wird, nugt man das Blut zu Berlinerblau; —
das Fell zu Leder; — Gedärme und Sehnen zu
Leim; — Fett und Mark: zu Setfe, — die gro
‚fen Roͤhrenknochen zu Meſſerhefften; — die übris
‚gen Knochen und Auf zu Beinfhwarz, Horn⸗
Schwarz ꝛc. Salmiac 1.5; — andre Reſte zum
Düngen x.
| Das Fleiſch ſelbſt wird drey Monate lang ver
‚graben und dann durch eine, leichte Behandtung
‚in Wallrath umgewandelt ‚ wovon ein Pferd im
Durchſchnitt 60 bis.70 Pfund liefert. Non den
‚daraus verfertigten Lichtern kommt das Pfund
auf 2 Schilling (ohngefähr 14 ggr.) zu fliehen,
‚da von den wahren. SPETDAERR Lichtern das Pr.
3 Sch. koſtet.
Zu dieſem Haupidepartement der Fabrik
braucht man nur 6 Arbeiter. Anfangs fuͤrchtete
man, daß etwa die Geſundheit derſelben dabey
Voigts Mag. II. B. ISt. Fre leiden
Fu,
> >
leiden moͤchte. Aber PR eu fin verſi —
daß dieſe Leute in ihrem Leben nie ſa⸗friſch und
Kerngeſund — waͤren als wahrend —
— RR Fa
A h
— 4 Be DEE RAR Sri 175% er.
- 3 z ge 3 —4 J 3 IR! IBına. —
—uee—— Beine naar: 3 2. 2jsı
Beine Nachricht von Hefte Methode
die Ran der" Sonnenſttalen ju unter. ·
ſuchen * — A Da 2
ja a 2 Ihre -
Die Art Die ——— leuchtenden Se
der ESonnenſtralen vom waͤrmenden unterſchied,
beſtand datinn, daß er ein Sander Sontimifrälen
im finſtern Zimmer auf die gewöhnliche Art durchs
Gardenprifnta fallet ließ. Dabey traf er aber die
Vorſi che, daß von Ken einzelnen re alen drey
beſondere empfindliche ; Thermomelet "mitt ge⸗
ſchwarten Kugeln gefroffen wre Hiebeh bee
merkte er nun, "daß die Wärme die ſeder farbigte
Theil der Sontenftralen. an jenen Ihermömbtern
zu ekkennen dab, "im umgefehrfe 1 Berhäintigfeis
ner Brechbatkeit War, p daß Bder violette
als der brechbarſte weniger Wanit hervorbracae |
als der vothe, der am wenigſten brechbar iſt. Die
Es dee Stade volauf Pe hehe behm
ger Br en"
RA
9% or; naisal- WER —
y bs {'
2 Yny 2 * * *
8 47 24
ſ. dief. Eu: MB © j
= 976
sofern gene and abihen vichte unter glelchen
Undftiribeh! ſtiegen waren in Verhaͤltniß der Zah—
der MEI FI Reiter aber beimnerkte et noch daß
. sein Thermometer welches ganz PEN RER Firc
benſpectrums neben dem rothen Theil angebracht
war, noch hoͤher ſtieg als das im rothen Lichte
ſelbſt befindliche, dagegen am andern Ende neben
dem Het Kichte die Tomprratur voͤllig ſo blieb,
„pie fi gang außer. der ybärgpes, Spectruns er
„merft wurde. Es ift ſonach dag, Marimym der
Waͤrme welche ein Sonnenſtral bewirkt, auſſer⸗
halb feines Spectrums rund, zwar ungefähr une .
seinen halben, Zoll weit yon der äußerten Grenze
des rothen Lichts.Hernach nimm, die Waͤrme
wieder ab, ſo daß fie in ber Enrfernung, eines gan⸗
zeu Zolles nur ſo groß iſt als iu der Mitte des
ethen Lichtes, Noch einen haiben doll weiser, Hbf —
bag; Noch, hinaus im LE an ve die
Temperaturerhoͤhung ganz guf. Es ergiebt es
guch hieraus dag beym — Das Sen
ſles dert Foeus oder die ‚Stelle, des größten, Hitze
‚etwas weiten vom, Glaſe geſucht erdeg an
wo may. fienbigher angenammien hat. Die Ers
feuchtungtkraft dev farbigen Stralen unserfücte
Herſchel muttelſt eines. Mitgoftops auf der. Ober⸗
Aache eines ſchwatzen £ Nageis auf, weis
„her fih eine Menge leuchtender — zeigten.
Den = ag Grad der Erleuchtung zeigten hier
a 11 Ta nicht
976 REN.
nicht die rothen, fondern bie Drangefarbigen und
noch mehr die gelben Strahlen nahe an der Graͤn⸗
ze der gruͤnen; dann nimmt die Erleuchtung wie⸗
der ab, fo daß fie. bey den blauen: ohngefähr wier
der eben fo. wie. bey den: rothen ift. Noch ſchwaͤ⸗
‚her find die duntelblauen und am ſchwaͤchſten die
violetten. Die, Deutlichkeit fchien übrigens -bey
allen — * Bu * J
*
— 29
Berfsiedene Beobachtungen des a
B. Raths von Humboldt. 2.
Diefe Berfuche find dem 8. Lelande —
v. H. in einem Schreiben aus Cumana im ſuͤdli⸗
= America, unterm 28. Drums. dIJ⸗ 8 witge⸗
theilt worden und es Befindet ſich ein Auszug dar⸗
aus in No. 87 des Ballesin, A * a
— 5—
— v J hatte ſchon bemerkt, Fr bie-2ocalte
täten. in der ‚alten Welt weit mehr ‚Einfluß. auf
„die Neigung, ale ‚auf die Abweichung der Magnets
nadel haben, und: er ‚fand eben daſſelhe auch in der
neuen als er das neue Bordaiſche Inelinatorium
‚in dag Innere von Mondanic brachte. Man
bemerkt
= Mz
bemerkt feine uebereintunft zwiſchen den geogta⸗
phiſchen Lagen der Oerter und den Graden der Ins
elination. Die Declinationen hängen weniger von
den Localumftänden ab. Der Gang von beyden
iſt auf dem Meere am regelmäßigften. Aus einer
mitgetheilten Tafel erfieht man, daß vom 37° der
Breite die Neigungen mit einer: aufferordentlichen
Schnelligkeit abnehmen und daß fie zwifchen 379
und 48° weniger gegen Dften, als gegen —*
zeuegnien.
Der Ar. ve H. auch mit vieler Be
die Meynungen von Franklin und Williams über
den Gebrauch des Thermometers zur Entdeckung
der Untiefen, geprüft, Mit Verwunderung ſah
er wie ſich das Waſſer erkaͤltete wenn ſeine Tiefe
abnahm und "wie, ſich dadurch die Untiefen und
Kuͤſten anfündigten, * Das ſchlechteſte Weingeifte —
thermometer, wenn es nur viel Scale macht, fann
in der Hand des unwifiendften Schiffers im Sturm
und bey Nachtzeit das fchäßbarfte Werkzeug abge⸗
ben. Die Beobachtung ift um fo leichter zu mas
den, da die Temperatur des Meeres, Tag und
Naht in Räumen von 12000 Quadratmeilen fo:
unveränderlich bleibt, daß in 46 Tagen Seefahrt:
der Unterfchied nicht Z; Grad Reaum. beträgt.
Sobald man aber indie Nähe einer Untiefe kommt,
fo ift das Waffer gleich um 5 bis G und mehr Gras
de
a = —
778 — —— —
*
keine — J a; wo dad ping *
, mi, aber man Bar uUefach hilf feiner ur
fon, wo es ploͤtzlich ſinkt.
e ———— 302
v. B. hat auch mit Bine —
lond und mit Sherihotttsein Sie tn ein Sentbleh
mit Ventil‘ eingeſchtoſſen wären, Blobachtuntgen
über die Ditchtheit und“ Temp BEREIT Te ETW
fers an der Obernäge hnv" "Ber "Tiefe" Anbei.“
Er wird eihmal' eine tlaue Karte babon⸗ herausger |
ben. Zbiſchen Aft lea und Weſtindikn gtebt es
einen Strich Meer Ehhe auſſerordenitliche Ströt ’
le) wo das Waſfer viel dichter ki einer weit
rare und — Breit — 1odd-a9d Fans u:
-.rn’I
‚Näde, Q In fer res —
tiven Webitgstekie von“ blattrigem Granitdet
eine Erfehütteriingen erfußt, — ee
-— ae
welche Amne⸗ ward, fondeln * Heine Man
ber Erdſlache wo fie vbrobachtet wurde " man
Vier
ER
t
= PRO
Bier Wochen fang befand; ſich Kr. v. 2. an
| ben Bafsfällen. von Rios Negro in einer. eben.
fo ‚großen als wilden Natur und unter Indianern
die. fich von. einer thanigten | Erde: ‚alt ‚Cipcodilfert
gemengt, ‚mäprten, Er brachte 3.9 Maufefel mit
Snpenyenen; ‚beladen, wit —— j
Die herrlichen Nachten in ienen ——— der
Wendekreiſe vexanlaßten Hr. v. H. einige DBergleis
chungen mit, „dem. Lichte der ‚Sterne anzuftellen.
Er bediente fe der Derfheiichen.. Methode dabey
und fand daß viele, Lichtſtaͤrken, „ganz, anders baren
als fie la Caille ugegeben;hatte, ; Wenn man das
Licht des Prochon „zu dem, des Sirins, wie 88 zu
100 ‚legt, ſo Amar. das Light, des, Caugpus. 08; *
des, Indiangrs 50; 0, des ‚Mau 73 5= des, Centaur
965.6. des Kranichs g8tz ⸗ des Taucan 29; Asa
nar 94; * des Phoenix 655,8 deſſelben 75.
+
In den: Transact. der. Sos. zu Bengalen las
ea daſe bſt das Barometet in 24 St. ‚ganz
| regelmäßig, fteigt und fällt. Hier im mittägigen |
America war dieſer Sang dag. ‚Bewundernswürz.
digſte. Es, giebt 4, Abwechfelungen, in, 24 St. die -
ſich einzig: en die Attrattien der ‚Sonne beziehen.
ad Hr. v. H. hat einige Beobachungen darüber
gefammlet, Das Queckſilber —* von ‚9 u. des 7
| na bis 4 U. und ſteigt von 4 U. bis ar.
dann
* 5— ai — “
2 x —
*
dann fällt es von x1U. bis 4 U g0 MU des Fol:
genden Morgens und ſteigt wieder'von da bis U.
Vormittags. Die Winde, Gewitter: en
Be keinen nn auf dieſen —*
9 —
.—
E
A un 30%, —— ot
"Unterfuchungen über die Töpfertonare,
Vauquelin Hat auch die Töpferkunft mit
feinem gewöhnlichen Schaͤrfblick unterſucht. Nah
ihm kommt es dabey vornaͤmlich auf 4 Sachen
an. 1. Auf die Natur und Zufammenfeßung "der
Maffen. : 2. Auf die Vorbereitung die man dabey
anwendet. 3. Auf die Dimenjionen die man den
‚Sefäßen Ay will. 4. Auf das DEREN" ö
Die Stoffe woraus die — ——
find Kieſelerde, Thonerde, Kalkerde und Eiſen⸗
oxyde. Die Kieſelerde macht beynahe zwey Drit⸗
‚tel von den mehreften I Töpferivaaren aus und var
riirt von 0,66 bis 0,80: Der Zufag von Thon:
erde geht von 0,20 bis 0,33. Die Kalkerde von
0,05 bis 0,20. Die Eifenerde von o,12 bis 0,15.
"Die Kiefelerde giebt die Härte, die Unfchmelz;bars
keit und. die Inveränderlichkeit. - Die- Thonerde
ift das Bindungsmittel und erleichtert das Kneten
RN und
— 4
und Formen. Der Kalk ſcheint keinen Nutzen zu
haben, und wenn zu viel davon zugeſetzt wird, fo
macht er die Maſſe ſehr fhmeljbar. Das Eifens
oxyd trägt das meiſte zum Farben, und. Schmelzen,
bey. Wedgwood hat wahrfheinliih bey einigen -
von feinen Töpferiwaaren auch Braunſteinoxyd zus
gefeßt. Die Mifhung diefer Erdarten muß ſich
nach dem Gebrauch den man von den Gefhirren
mahen wi, abaͤndern. Eben dies gilt auch von
der Som, dem Brand und der Slafur,
In der hat Vouquelin ya die Analyfe
‚der derfchiedenen Erden Mitgesheilt, ‚deren man
ſich zur Töpferwaare gemeinſchaftlich bedient. Die
‚Erde zu den Heſſiſchen Schmelztiegeln enthält 69
Theile Kiefelerde ; 21,5 Alaunerde ı Ralkerde und
8 Eiſenoxyd. Der Thon zu den Wedgwoodfihen
Pyrometern: 64,2 Kiefel:; 25 Aauns:; 6 Kalte
0,2: Eifenerde und 6,2 Waſſer. Die Erde zu dem
„hinefifchen Porcellan, Kaolin, rob: in 104
Theilen 74 Riefels; 16,5 Alaun/3 2 Kalkerde und
7 Waſſer. Hundert Theile diefer Erde mit Schwer
‚felfäure behandelt, gaben 8 Theile Alaun. Der
geſchlaͤmmte Kaolin enthält 55 Kiefel:s 27
Alaun⸗; 2 Kalk 0,5 Eifenerde und 14 Waſſer.
Diefer Kaolin mit Schwefelfäure behandelt giebt
0,45 bis 0,50 Alaun, der Detuntfe den man dem
| Kaolin beymiſcht, enthält 74 Kiefels; 145 Alaun⸗;
33
ES)
782 En. “
. 5,5 Kalkerde und 6 Verluſt. 300 Tpeile-davon mit
Schwefelfäure behandelt, haben 7 bis g Theile
Alaun gegeben. - Def Thon von Dreux enthält
43:5 Kieſel⸗ 33,2 Alqun⸗; 35 Kalk: ——— Eiſen⸗
erde und 8. ‚af jet,, ‚Das, Schmelztiegelporeellan
endlich. enttaͤlt 64 Kiefela;, 78,3 .Alauns; a
Kaltız 0,50, Eiſenerde, ‚und, 2,77. Verluſt
der ——— ER — Alaun —
Jubel Her * —
— 7— 24 ge zn] Ar ee 27 J
RT "Ir r nr —— ar we
— 9 über. den Samiel. Aus Jack-
ſous Journey from et etc. Load. |
1799. N A Eur 72 267, —
2 De, Samiet it am. . furhtsarfien —
12 und 3 U, Die Gewalt und Wirkungen diefes
Windes hängen ganz, ‚von der. Oberflaͤche ad über,
welche er hinfährt. „Er iſt ſehr, ichnell, ind zefhre
lich wenn/ er uͤber biirre Wuͤſten geht. Ukeber ei⸗
nem bewachſenen Boden und über‘ Waſſer verliert
er ſeine ganze, oder fait feine ganze Kraft. Ein
Neifegefährte: von Jackſon der ‚über „den Tigris
herfam, fühlte von dem Samiel feine andere Wirz,
tung, als baß das Badekleid in weichem, et fo
eben aus dem Woſſer geſtiegen war, in, ‚einem,
Wang trocken ER: —— RE
A
DR’
32.
* DR ’ 83
> 783
N RR Hai Di 3. N ERRG DEI RR 1773) a
Da, See
RR) 05 706 TR AT, ‚Querroße, NEL ent!
N Mufeiih - der Nalukoeſchichte gain
e.: Sega bas Ende des hr gen Sihtes mehrere
„ Büdtehsohehftang ef ſowehl v om violetten Zucker
a8 ——— von dem weiffen zu Otaheite,
angetohien. hi Der Eblrag! bon dlefen behden Ar⸗
ten iſt weit betraͤchtlicher als von den in den fran⸗
zoͤſiſchen Pflanzungen beſindlichen. Das Muſeum
hat ſchon Veranſtaltung getroffen dieſe Zuckerarten
im nöten Seüßjahe. AN Araypten anpflangen zu
loſſen wo man do Au ſie g gut ge en werden.
Es iſd ver B. Mabtin, Auffeher der Nationale
baumſchulen zu Cayenne, welchem man die Der
ſorging dieſer Zuckerroͤhre verda ankt. Er hat ſie
ſabſt aus Iele pe Stande hal) ahenne "gebracht,
fie ie. dert verbietfattigt ae iſt immer bemuͤht
fie auch in von übrigen fran zoiſchen Eolomen ih
America ı au "verbreiten. ee der liaͤmliche “der
auch die‘ Serwärjpffinzunged"uhp? den‘ Bıbdhautis
auf, Sayehitg Angelest und in Bor gebraͤcht Hk.
133 AAN. I9608 saneKn *
dee V re Shine ⸗Mer hehat dem
sion eine‘ Aohatbtung ber ble Eigens
{haften "und d die 'Eufätr des Zuckerrohrs zu Ota⸗
Heite übergedeit.” Es HR biefe Art bereits in den
rg "Antillen eingefähtt; kommt in g Mo⸗
naten
&
nateh zur Reife, da bey dem gemeinen 15 hierzu
nöthig find. Dan hat, alfo davon 4 Erndten in
der. Zeit- zu. gewarten, wo dieriandere Art nur 3
liefert. Auch erhält man 1 Sechftel Zucker mehr
daraus und ‚die Cultur iſt nicht ſo beſchwerlich
Der Seeminiſter iſt deshalb erſucht worden dieſes
Mohr auf St. Domingo anpflanzen zu laſſen, wo
es. bis jetzt noch unbekannt * — —
*4 9— 6
—VV—— 7
E77 LEERE TS. j Wr TEL N I af .; 525
vw. :
gt 2.5 J— J 41
EU 33. Rt ar
EM Sic 6 —3 ches ef in J
— England.
— die en a fo aut ar
a ein. anderer Stoff, ausgezeichnet auf unfern
Körper. wirken, weiß man fchon aus den mancher⸗
ley Einfläffen welche die verfchiedene Befchäffern
heit der ‚gemeinen Luft unferer Atmoſphaͤre auf
die Gefumdheit hat. Bon den fünftlichen Gasarı
ten hat füch die aus dem gluͤhenden Salpeter und
einigen Metallkalken bereitete dei Namen ber Per
bensiufn erworben ;-die Kohlenſaure und entzuͤnd⸗
bare ſind in gewiſſen Miſchungen mit gemeinet
Luft von Hrn. Beddoes in Briſtol als Heilmittel?
in dev. Lungenfuchtgebiauht worden. Sehr, na
türlich mußte es alſo zugehen, daß biefer Arzt und
Natur:
r | 785.
Maturforfcher darauf dachte, noch mehrere Gas—
arten als folhe Heilmittel in Anwendung zu brins
gen, Er errichtete deshalb mit einigen feincr
Freunde ein eignes Inſtitut hierzu, in welchem
übrigens auch‘ Kranke mit gewöhnlichen Arzney—
“mitteln behandelt werden, und anfangs ſahe man
blos diejenigen für welche von’ den gewöhnlichen
Mitteln nichts mehr zu Hoffen übrig blieb, als
taugliche Subjecte für die Behandlung mit künft
lichen Luftarten an. " Unter allen möglichen Ans
‚wendungen diefer Agentien zog das von Prieſtley
‚entdeckte und bekannte dephlogiftifirte Salpetergas
durch feine auffallenden Wirkungen die Aufmerk
ſamkeit der Glieder des Inſtituts auf fih. Hr.
Davy war der erfie der etwas weniges davon eins
athmete und es fhien ihm als habe es deprimirend
bey ihm gewirkt. Er fuhr indeſſen mit feinen
Verſuchen fort und da er bis zu einer größern Dir
‘fe geftiegen war, ftellte er den fonderbarften Auf
tritt dar, der nur mit demjenigen verglichen wei;
den konnte der fi bey einem Epileptifchen nad)
- dem Einathmen der Lebensluft gezeigt hatte, wo
er ſich lange mit den heftigfien Bewegungen umis
hertrieb. So wie aber hier ein allgemeiner Auf⸗
ruhr war, fo waren hingegen bey Davy nach den:
erſten Momenten der Ueberrafhung die Ausbruͤche
‚einer convulfivifchen Srölichfeit nicht zu verkennen.
* ſah und hoͤrte ihn jauchzen, laufen, ſprin⸗
gen
— 15 X —
286 — x
gen und ſich — wie — ————
der ſich ganz abe Empfindungen uͤberlaͤßt welche
‚eine, unerwartete und nſehr· guͤckliche Neuigkeit
ihm gegeben hat⸗ Wie in jenem Falle bey dem
Epileptifhen nicht die: geringſte Schwaͤche oder
Niedergeſchlagenheit⸗ nachfolgte, ſo⸗ faud aucht hier
nichts. der Art und uͤberhaupt nicht das kleinſte
unangenehme Gefuͤchlu kat Davd hat diefen
Weruch:nfe- wied erholt zn Am Al gemetnen ätniner
J
nit den angenehuffiem: Empfindungen und weun
nicht befonderei Uanſtaͤnde seintraten mußt betraͤcht⸗
Ehen Minflelbowegungen: ohne: daß jemals Ermu⸗
dungroder Wißbehagen darauf geſolgt · warer Stit
dieſer Zeit haben mehrere Perſonen dieſes Gas,
wiewoht nicht alle mit ganz gleichem Erfolge, eins
genthwet/ wovon der Grund wohl beſouders da
Anutag, d aß manche worher einige Veſorglichteit
dhatdtten ʒacendere waren mit dem Erfolge den man
Jerwartete, ganz unbekanntund noch andernginäb:
ton ichtbaransamdklkes ſcheint ‘auf die Dofecangus .
kommen ‚die ſich nach den —
menten und Individuen richten muß. Die mei⸗
ſten verfpäßtertinfingefähr die naͤmliche PR
dung wie Davyıis. Ein Anderer Mamens Dave |
ſtellte einen komiſchen Streit: Zwifihen einer Mei
gung zum Lachen und. einem ernſthaften Beſtreben
mit dem Einathmen? fortzufahten dar. Doms
un es vor zals ſtiegen ſie in⸗ die Hoͤhe bey
andern
TERN - *
N Tr
durch die Senſibilitaͤt oder Nervenkraft auf eine
‚del un ‚Schwere des Kople⸗ wie wenbunman ich y
— | 287.
| andern zeigte. ſich ein. unwillkuͤhrliches Lachen. mit
Zittern in den ‚Fingern und. Zehen, allemal aber
ſehr angenehmen Empfindungen. + Das: Gas
ſchien hier beſonders eine Kraft zu verrathen wos .
eigne, ganz vorzuͤgliche, Welſe erhoͤht wird. Dry
‚einem. hen. Pople entſtaud zuerſt ein unangeneh⸗ Re
‚mes Gefuͤht von Spamungi—, dann ein. ange
neh mes won Ermattung ns aufschobene Muf:
keltraft ʒ.zulelzt erhoͤhete Körpers und Geiſtes⸗
traͤfte; lobhafte und. ſehr angenehme Empfindun⸗
‚gen, Bey werſchiedenen nudern war die erſte Em⸗
pfindung oft unangenehin und mid Schwindel, |
awesheiß einige: Perfonen Die fehr ſurchtſam waren,
„mit dem Athmen einhielten fobald fie: diefe Ems
pfindung hatten, zwey flärkere Doſen bewirkten
sein Brennen, ‚eine unmiverftehtiche Neigung: zu
Muftelbewegungen, Munterkeit und ſeht lebhafte
Empfindungen. Um Zanfhungen der Einbil⸗ |
dungskraft vorzubengen, gab man einigen. Perſo⸗
nen zuletzt eine Blaſe mit gewöhnlicher Saft, die
aber gleish bemerkten, Daß dieſe Leine: Wertung
hervorbrachte · ‚Am laugſten widerſtand einaedt. |
Klayfield den. Einwirkungeniodiefes:Gagy ben mals
chem ſehr ſtarke Dosen: nur einen vor uͤbergehenden
Rauſch bewirkten. Bey einem Sm. Smehgnme:
ren. die erſten beſtimmten : Empfindungen Sdawire
4
N
2 —
zu fallen fürchtet. Dann folgte ein ganz unwill⸗
kuͤhrliches aber ſehr angenehmes Lachen und ein
ſonderbares Zittern in den Eitremitäten; eine ganz,
neue und fehr angenehme Einpfindung. Einige :
- Stunden nachher fchienen ihm fein Gefchmar und.
Geruch feiner und die Reizbarkeit feiner Nerven
überhaupt erhöht zu feyn, Er Hat feit diefer Zeit
oft poetiſch gefagt, daß die Atmofphäre des hoͤch⸗
fien Himmels aus diefem Gas beftehen möge. Bey
Hrn, Kinglafe zeigte fich die Refpivation leichter
und frärfer; ein faft delirirendes Gefühl des Kopfes
das bald allgemeiner ward, mehr Tonus der Muf;
ein. Zufegt verlor fih 5 Min. lang alle willkuͤhr⸗
Tiche Kraft in eine bewußtloſe Ruhe, auf welche
‚mehrere Stunden hindurch Munterkeit und Wohfr
behagen felgte. Eine zweite ſtaͤrkere Dofe bewirk:
te ı Min lang einen entzündlichen Zuftand, wer
en ſich Hiße durch den ganzen Körper verbreiter
"Ein vermehrtes Gefühl von Lebenskraft und
ii erhöhte Lebhaftigkeit des Kopfes: waren die
bleibenden Folgen. ' Es haben auch verfchiedene,
beſonders hyſteriſche, Franenzimmer das Gas ger
arhwet., Bey manchen angenehmen Empfindungen
wat doch immer Schwindel zugegen und der Geiſt
war am Ende mehr deprimirt als exaltirt. Andere
verſpuͤrten heftige Hitze im Geſi cht und Nacken
mit voller Bruſt, heftigen Zuckungen und Kräms
ren, Anwandlungen von — Beddoes
_ ſelbſt
*—
* 789
felbſt träg, megen: feiner apoplectiſchen Conftitus
tions anfangs Bedenken das Gas zu atmen, als
ein er entſchloß fich nachher doch dazu. Die Hike
in der Bruſt war von einer fleinen Dofe viel groͤ—
ber als er fie jemals nach der betraͤchtlichſten Mens
ge Sauerftoffgas empfand. ; Eine befondere bleis
bende Hige ‘die den Magen affieirte, veranlaßte
ihn, mehr als gewmoͤhniche Nahrung zu. fich zu
nehmen And dan das Gas zu athmen. Es ent
ſeruie bald alles Gefuͤhlvon Ausdehnung und
Ichten die Verdauung zu beſchleunigen. Einmal ward
er ſchlaftrunken, fühlte ſich aber nach dem Erwa—⸗
chen friſcher als ſeit mehreru Jahren. Im Allges
meinen glaubt er, das pnevmatiſche Inſtitut ‚Habe
gerechte Anſpruͤche auf den Preiß weichen man
einſt auf die Erfindung eines neuen Vergnuͤgens
ſetzte. Man hat auch mehreveiVerfuche mit para⸗
Infifchen Perſonen angeftellt, wo man wußte, daß
die Lähmung nicht von einem organiſchen Fehler
Herrühte und wobey die: Kranken fo lange nicht die
mindeſte ·Arzuey bekamen? "Der Erfolg war immer
ſehr währe Bedddes aͤuſſert in’ der kleinen
Be = er davon herausgegeben hat auch
REN ie noch⸗
* J 44 * 9—
— Notice EEE ERS at ‚she >
Aiecal pneumstic din iitininn, —— Bed dos
‚Brifiol und London 2799: 45. ©. 00-8
Boigts Mag. I. B. 4 Et. Fff
Ink I -
290. —
| noch y dab es aielleicht die Verdauung belbtdein
und den Schaf. ERES maches Re: {
Das oxydirte Stickgas hat — aa
entzuͤndbaren Salperer ( Nitrate d’ammoniaque)
‚gezogen und Davys hat entderft daß man es frey
athmen kann wenn es einige Theile von Salpeter⸗
ſaͤure abgeſetzt hat, womit es zuweilen verunrei⸗
nigt iſt. Die gewoͤhnliche Doſe zum athmen iſt
6 franzoͤſ. Pinten die ohne Miſchung mit anderer
Luft binnen 2 Minuten verbraucht werden koͤnnen.
Der Herandgeber diefes Mag- Hat fich Diefes Gas -
auf folgende Art bereitet: . Man gießt in einer
Entbindungsflafche über, Kohlenſaures Ammoniar
in fefter. Geſtalt, verdünnte Salpeterſaͤure, allmaͤh⸗
lich ſo lange bis kein Kohlenſaures Gas (das
man zu anderweitigen Verſuchen auffangen kann)
mehr entweicht. Das in der Enthindungsflafche
nun entftandene Salpeterfaure- Ammoniac wird
flitrirt und. in einer mit Papier leicht, bederkten
Schale fo weit adgedampft bis Salzkryſtallen ent
fiehen, die ein fchuppiges geldlichweilles Anfehen
Haben. und entzündbaren Salpeter (nitrum flam-
mans) geben. Diefen entzündlichen Galpeter
- thut man in eine Netorte woran ein pnevmatifches
Rohr befeftige iſt und flellt fie in ein Sandbad.
Man thut wohl wenn man den Rand der Sands
‚sapelle mit. einigen Löchern verfieht durch welche
| duͤn⸗
— „= — 701
duͤnner gegluͤhter Drath gezogen und die Retorte
dadurch an ihrer Stelle unverruͤckt gehalten wer—
den kann, Meben der Netorre laͤßt fih ein Kaps
felthermometer im Sande anbringen um den Grad
der Hiße zu beobachten. Diefe Kite treibt man
fo weit, daß fie zwiſchen 123 und 164 Grad
Reaum. oder 310 und 490 Br. Fahrenheit fällt.
Die Entwicelung zeigt fi) aber auch fihon wenn
nur die Kite den Siedpunct des Waſſers überftics
gen hat. Go wie das orydirte Stickgas in eine
über dem laulichen Waſſer der pnevmatifchen Wan⸗
ne geffürgte Flaſche welche ebenfalls mit laulich⸗
tem Waſſer angefuͤllt iſt, uͤbergeht, erzeugt ſich
in der Retorte Waſſer. Ehe man das Gas athmet
bringt man ein brennendes Schwefelhoͤlzchen hins
ein deffen Flamme rofenrorh werden muß wenn dag
Gas rein feyn fol. Das Athmen geſchieht am bes
guemften aus einer Geraͤthſchaft die nach Art eines
Heronsbrunnens oder einer elefteifchen Lampe eins
gerichtet ift, wo man an der äuffern Seite des
Hahns einen Schlau‘ mit einer etwas weiten
Glasroͤhre andtingt welche lehtere in den Mund.
genommen wird. Man kann fich auch einer Blafe
mit einem Doppel: Bentilrohr und Maffe bedies
sten, aber das Glas nimmt in der Blaſe bald einen
üblen Gerud) an, und wenn die Blafe mit Koh—
lenſtaube durchgerieben iſt, fo verliert fie dadurch
ihre Lufthaltigkeit; diefes leßtere ift auch der Falk
RT Ä Sffe wenn
vr — ——
wenn man ſtatt der Blaſe Beutel ans Wachstaft
nimmt. Dieſe laſſen immer das Gas durch wenu
man ſie auch gleich a Ak mit ' Sernfeinfieniß *
EM: — 16
ein: ale J
Vollendete Gradmeſſung in Frankreich. f
Ueber die vollendete Gradmeffung wurden im.
Nationalinftitut, von Seiten der Commiffion der:
Gewichte und Maaße zwey befondere Berichte vor⸗
gelefen, der eine von van Swinden.über die
Gradmeſſung und die Beſtimmung des Meters;
der andere von Tralles über die Einheit der
Gewichte Beyde find hernach von van Swinden
in einen yufamwiengefchmolzen worden.‘ Die von
Mechain und Delambre bewirkte Meffung..
zwifchen Dünfirchen und Varcellona begreift einen. -
Meridianbogen von ohngefäht 9% Graden, welr.
her größer iſt als alle bisher gemeffenen. Es
zeigte ſich dabey eine folche Genauigkeit, daß auch
nicht der. kleinſte Irrthum mehr. übtig blieb und
alle Refultate ſtimmten mit denen aus den frähern -
Meflungen genau zufammen. Die Winkel der.
Dreyedke find mit Bordaifchen von Lenoir verfers,
tigten Kreifen fo genau gemeſſen worden, daß um,
| ter ı
—
— | 208
tee 90 Dreyecken 36 waren bey welchen der Fehr
ler in der Summe der 3 Winfel weniger als ı Sec
betrug und nur 3 bey welchen er zwifchen 4 und
5 See. war. Bey der Meſſung zweyer Grundlis
nien von Delambre waren die Maasftäbe von Dia:
tina und in unmittelbarer Verbindung mit Metall:
thermometern wovon Borda ebenfalls die Einrich—
tung angegeben hatte. Die Polgöhen find mit
ber Sicherheit von 1 Sec. beobachtet worden. Die
4 Bogen aus welchen das ganze gemeflene Meris
dianftück befteht, einzeln berechnet, geben Grade
die gegen den Aequator zu abnehmen, daß alfo
ſchon durch diefe Meffung die,abgeplattete Geſtalt
ter Erde bewiefen würde. Es zeigt fich aber das
bey eine merkwürdige, noch nicht volftändig zu
erklaͤrende Unregelmaͤßigkeit, indem nämlich die
mittlern Grade für jene 4 Intervallen anfangs ſehr
wenig, dann beträchtlid und am Ende wieder wes
niger abnehmen. Es fand fih nämlich der Grad
zwifhen Düntirchen und Paris in \
der mittlern Breite von 49°56’30° 57076 Toiſ.
Der zwifchen Paris und Eva °
von 47°30'46° : ı 3... 57066 —
Der zw. Evaur u, Sarcaffonne | |
von aeg 1. 8 08 56978 —
Zwiſchen Carcaffonne u. Monts |
jouy von 42°17’20° nis 3 56944 —
Hiernach ift der. Unterfchied des Grades zwiſchen
Evaur
794 — — -
Evaux und Tarcaſſonne weit betraͤchtlicher als er
nach der Theorie ſeyn ſollte. Man nimmt gemei⸗
niglich an, daß der Grab unter dem Aequator
56753 Toifen betrage, wie ihn die frangdfifchen
‚ Akademiker befiimmt haben und der unter dem
- nördlichen Polarkeeife 57419 Toiſen, worang ſich
‘ein mittleser Unterſchied von 7 Toilen für jeden
‚Grad ergiebt. Es fiheint aber, daß die Unters
ſchiede zwifchen den, Graden auf der Geite der
. Mole. etwas mehr betragen als, die auf der Seite
des Aequators, und es müfren fonach die Diſfe⸗
renzen von 14 und 32 Graden die man gefunden
hat von beſondern Urſachen abhaͤngen; entweder
von einer Ungleichfoͤrmigkeit in den Meridiangras
den der Exrdfläche, oder von einer Ellipticität im
Aequator und feinen Parallelen, oder von einer
‚Unvegelmäßigfeit im Innern der Erde, oder von
‚einer Anziehung der Gebirge oder. endlich von einer
mächtigen, gemeinfamen Wirkung einiger oder als
ler diefer Urfachen, Die Theorie von der Geſtalt
der Erde iſt alſo bis jetzt noch nicht zur gehoͤrigen
Wollkommenheit gediehen und die vorlaͤngſt ſchon
angenommene Meynung, daß der Erdumfang in
keine regelmaͤßige Kruͤmmung paſſe, wird dadurch
beſtaͤtiget. Der ganze Bogen, verglichen mit dem
in Peru gemeſſenen giebt die Abplattung der
Erde 352, oder die Are e verhält fih zum Durch—⸗
meſſer des Aequators = 333; —* Die Pens
del⸗
—
un _
—
* 795
delverſuche ſtimmen Hiermit fehe nahe uͤberein;
nach den neuern Angaben genau mit 355
Der Meridianaundrant zwifchen dem Nordpol
und Aequator für das ellivtifche Sphaͤroid beträgt.
2565370 Modul. Der Modul ift eine 2 Toiſen
öder 12 Fuß lange Regel aus Platine. Da nun
das Meter den zehnmillionften Theil Hiervon bes
tragen foll, fo findet fich feine Länge 443,295936
Linien von der Toife diechedem bey der SGradmef
fung im Peru ift gebraucht worden, oder 3 Fuß o
Zoll 11,296 Lin. oder 3,078444 Fuß (proviſoriſch
war das Meter zu 443,44 Lin. angenommen won
den) die Temperatur diefer Toife ift dabey zu 16% 2
Grad des Eentejimals Ducckfitbertyermometers ans
genommen. Zur Belimmung der körperlichen
Raͤume ift ein Würfel gewählt worden deffen Sci
te 1Deeimeter beträgt, Diefer aus deſtillirtem
Waſſer beftehend von einer Temperatur we ed am
dichteften iſt, Cohngefähr beym dien Eentefimak
grad des Duedfilderthermometers) gicht das Ger
wicht eines Kilogramms im leeren Raume
18827,15 Gran des mittlern franz. Werfgewichts,
oder 2 Pf. 5 aros 35,15 Gr, (das von Lavoifier _
und Hauy proviforifch beſtimmte war 18841 Er.)
‚Es beträgt diefes etwas mehr als die Pinte die
man zu 2 Pf. annahm. Hiernach wiegt ein Ku—
bikfuß deftillistes Waſſer bey feiner größten Vert
As: dichs
Bi 2
dichtung 70 Pf. 223 Gran. Es wuͤrde dieſes
Gewicht 70 Pf. 141 Gr. betragen: wenn man dag
Wafler 0,3 Grad warm nähme, und 70 Pf. 130 -
Sr. wenn e8 die Temperatur dee ſchmelzenden Eis
fes hätte. Da das Kilogramm 1000 Grammen
hält, fo beträgt das Gramm 18,827 Gran.
Bey. der Feſtſetung dieſer Gewichtseinheit
werden im Berichte die deshalb won Gefevr re Gi⸗
neau mit Beyhuͤlfe von Fabbroni aus Flo⸗
renz unternommenen Arbeiten ausführlich. entwi:
—
ckelt und es wird befonders die genaue Beſtimmung
der wahren Geſtalt und des Inhalts des bey den |
Berfuchen gebrauchten hohlen meffingenen Zylim
ders, deſſen Abwägen in der Luft und in deſtillir⸗
tem Wafler mit den dabey höthigen Neductionen
vermittelt einer von Fortim befohders dazu ein,
gerichteten Wange, welche mit einer Belaftung
von 2 Pf. in jeder Schale nod) für den millionſten
Theil dieſes Gewichtes, d. i. Gran, empfinds
lich ift, auseinandergefeßt. Am’ Ende des Be
richts wird als ein von Modellen unabhängiges.
Mittel das neue Maaß in feiner wahren Größe
immer wieder herzuſtellen, die Beſtimmung der
Länge des Serundenpendels in diefem Maape
‚vorgefchlagen, weshalb diefe Länge als eine ſecun⸗
däte Einheit fehr zu fchäken und deren VBeobadıs
tung an mehrern Drten zu wuͤnſchen ifl.e Zu. Pa
⸗
ris
»
e
| 797
sie wurde fie von Borda, Mehain und Ca ſ—⸗
fini mit großer — 9,993827 Meter
genden.
35.
Denfität des Erdförpers.
Eavendifh hat mittelft einer Drehwaage,
nach Art der Coulombſchen, Verſuche zur Beſtim—
mung der Dichtheit des Erdkoͤrpers angeſtellt. Sie
beſteht aus einem hoͤlzernen Balken 2,6, Meter
lang der an einem duͤnnen Metalldrahte aufge⸗
haͤngt iſt. An jedem Ende befindet fi ich eine fleine
Kugel von Eifen oder Kupfer. Diefen Ku gen
gegenüber werden Bleymaſſen von -0,32 Meter
im Durchmeſſer geftellt,. weldye eine. Anziehung
gegen die erftern aͤuſſern. Aus diefen Erſcheinun⸗
gen hat fih dann ergeben, da die mittlere Dichte
des Erdkoͤrpers 53 mal größer als die des Waſſers
ſey. Maftelyne brachte aus feinen Attra⸗
ctionsverſuchen am Schottiſchen Felſen Shehal—⸗
lien die Dichte der Erde nur 4% mal groͤßer als
die des Waflers heraus. - J. de Phyl,
36.
\
J
ln EB
— Aplanatiſche Fernroͤhre. 6
Blair hat zur Farbenvermeidung ein paar.
Linfengläfer genommen die fehr genau aneinans
‚ der paßten, und ihren Zwifchenraum mit Fluͤßigkei—
ten. von verfchiedener Brechungskraft ausgefüllt, -
2» 7 *2 m. , r m
Dahin gehören. die mwefentlihen Dele, Auföfun
gen des aͤtzenden Sublimats; oder des ſalzſauren
Queckſilbers in Alcohsl mir Zuſatz von etwas Sal⸗
miac oder Salzſaurem Spießglanz. Hierdurch
will er die Vollkommenheit fehr weit getrieben
haben. Die Benennung oplanatifch hat er gewählt, -
weil hier die Abirrung aufgehoben wird, Ebend-
4
29702 r
MWärmeleitung.
Graf Humford hatte aus mehrern Verfur
den geſchloſſen, daß fein flüßiger Körper die FU
higfeit Habe, die Wärme fortzuleiten und da die
innere Erwärmung einer Waſſermaſſe bios aus
der Etrömung erklärt werden müffe die bey ber
Erwärmung von auffen vorzufommen pflegt. So—
quiet hat andere Verſuche bekannt gemacht welche
den Rumfordiſchen Reſultaten entgegen zu ſeyn
fe:
—
ae — 799
ſcheinen. Er fah in Venedig große. glühente
Glasmaſſ en in ein Gefäß mit Waſſer tauchen.
Es entſtand kein Dampf und als er ſeinen ent—
bloͤßten Arm in dieſes Waſſer tauchte, ſo fand er
es ſehr heiß. Er näherte hierauf feine Sand ber
hutfam der Glasmaſſe unter dem Waffer und "
fpürte ihre. Wärme ſehr merkiih. Auf jeden
Fall ſcheint es indeffen ficher zu feyn daß die fluͤ⸗
ßigen Körper wenigftens nicht unter die guten
Waͤrmeleiter gehören *). Cbend-
! 38.
Wiederherſtellung des verdorbenen Waſſers.
Der B. Smith hat ein Verfahren erfunden
wodurch er das ſchlechteſte Waller wieder volltoms
men rein darftellen fann. Das eigentliche Ver⸗
| fah⸗
Der Umſtand daß das Waſſer beynt Eintauchen
des gluͤhenden Glaſes nicht in Dampf verwandelt
wurde, da cs doch beym Eintauchen eines gluͤhen⸗
den Eifeng darein verwandelt wird, rührt vielleicht
Daher, das auch das Glas ein fehr unvollkomme—
ner Warmelciter iſt, folglich diefes dem Waſſer feine
Waͤrme nur fehr maͤßig und Iangfauı mitgetheilt
bat, da hingegen dag Eifen ſolches ſehr ſchnell und
haͤufig thut. D. H.
—
1
-
/
800 |
fahren” hält er zwar noch geheim, aber fo viel Hat Bi}
er geäuffert, daß die Sache durch ein ‚befonderes
Filtrun bewirkt werde, wobey die Lowitziſche
Entdeckung von den Eigenſchaften der Kohle zum
7 Grunde liegt. Es iſt aber nicht von jedem
5 die Kohle hierzu ſchicklich und auch die beſte bedarf
; noch einer befondern Vorbereitung und Mifhung
mit gewiflen Stoffen, wodurd) ihre Brauchbarkeit
moͤglichſt erhoͤht wird. Er hat in Gegenwart
mehrerer Profeſſoren und anderer Gelehrten Pro—
ben gemacht, ſowohl mit Waſſer aus Abzuchten,
als auch mit ſolchem welches zur Maceration der
Cadaver gedient hatte und einen unertraͤglichen
Geſtank verbreitete. Dieſe floſſen alle ganz klar
ohne den mindeſten Geruch und vollkommen trink
- bar aus dem Filtrum. ‚Soc, Philom.
39.
J—— hat einem neuen ——
ſchlechte den Namen Erpeton gegeben. Es
zeichnet ſich daſſelbe durch eine Reihe großer Schil⸗
der unter dem Koͤrper und an der untern Seite
des Schwanzes aus, der übrigens mit feinen
Schuppen bekleidet iſt, die denen am Ruͤcken aͤhn⸗
lich
—
—* | 1
lich find, Es iſt bis jetzt nur eine einzige Species,
l’Erpeton tentacule, davon bekannt. Sie hat
am Ende des Oberkieſers zwey fleitchigte Anhaͤng⸗
ſel die mit Eleinen und horizontal verlängerten
Schuppen bedeckt find, , Sede Reihe der unterhalb
des Körpers befindlichen Schilder iſt durch zwey
der Länge nach fortlanfende Nänder herausgehos
ben. Eben fo find auch die fämmtlichen übrigen
Schuppen durch „einen Ähnlichen Rand erhoͤhet.
Der Kopf ift mir 9 ſchuppigten Schildern bedeckt
und die Länge des Schwanzes iſt der des eigent:
lichen Körpers beynahe gleich. Das von Lacepede
beſchriebene Exemplar ift über einen halben Mes
ter lang. Die Zahl der Schilder unter dem Baur
che beträgt 125 und die der Schuppenteihe unter:
dem Schwanze 99. . Inftit, nat,
40:
Ueber die vermeintliche Bildung der Sal
ſaͤure durch die Wirfung der Schwe⸗
felleber auf das Eiſen, von Vauquelin.
Im Journ. de Dhyf. Vendem. Jahr 9. ber
finder ficy folgender Auszug aus einem Londner
Briefe: „Zwey Dramen beneßte Eifenfeile wur
den unter 22 Unzen deffillirtes und mit Schwe⸗
felle⸗
802
felleber gefhiwängertee Waffe ‚gegoffen. 5 BL 5 Ta⸗
gen entwichen 12 Kubikzoll entzuͤndbare Luſt; man
dampfte 6 Unzen klare Fluͤßigkeit bis sur Trocken⸗
heit ab und der Ruͤckſtand war oxhgenirtes Salz:
ſaures Eifen das die Feuchtigkeit anyog. Schwe⸗
felſaͤure aber dieſen Ruͤckſtand gegoſſen, verurſach⸗
te ein ſtarkes Auſbraußen wobey ſich oxygenirte
Salzſaͤure entwickelte die fich ſowohl durch den Se
vuch als durch die Nengentien leicht erfennen ließ.“ ö
< Um nam diefe Behauptung zu befrätigen oder’
zu widerlegen, nahm Vauquelin folgende Unterſu—
chungen vor. Er brachte ſorgfaͤltig in deſtillirtem
Waſſer gewaſchene Eiſenfeile in Beruͤhrung mit
Waſſer das mit geſchwefeltem Hydrogen geſaͤttigt
war. Hiebey entband ſich Hydrogengas welches.
wenig Schweſel aufgeloͤßt enthielt. Das Eiſen
oxydirte ſich leicht und das Oxyd verband ſich mit
einem Theile des geſchwefelten Hydrogens welches
ein Schwefelſaͤuerliches Eiſen gab. Bey dieſer
vlerfachen Verbindung iſt das Eiſen weniger oxy⸗
dirt worden als wenn es das Waſſer zerſetzt um
ſich mit der Schwefelfäure zu. verbinden. Es er⸗
ſcheint als eine braune faubigte in reinem Waſſer
J
unaufloͤsliche Materie, die ſich aber in ſolchen
Waſſer aufloͤßt welches eine hinlaͤngliche Menge
geſchwefeltes Hydrogen enthaͤlt. Die Aufloſung
dieſes ſaͤuerlichen Hydroſulphuriſchen Eiſens in
OR 803
Hobroſulphutiſchem Waſſer, fiege dunkelgruͤn aus
und hat einen flinfenden Geruh. Sie wird wer
der durch Saltäpfelinfufion, noch durch Berliner
blaulauge geändert, aber einige Tropfen Alfa!
bringen einen leichten ſchwarzen Niederſchlag zur
wege der nichts anders als Hydtoſulphuriſches Ei
ſen ift und eben fo gut aus) durch weniges Abdam—
pfen der: gen — werden kann.
Aus diefen Verfuchen hat Vauquelin eine
neue Ast von Verbindung des Eifeng mit dem ger
fchwefelten Sydrogen Eennen gelernt, aber nirgends
hat er durch die empfindlichiien Reagentien die
Gegenwart einiger Salzſaͤure Gemerkt, und er
glaubt daher, daß fie im odenerwähnten englifchen
Verfuche von der Eifenfeile herzuleiten fey, die das
von immer etwas enthält, wenn man fie nicht
forgfältig genug waͤſcht. Soc, philom.
h. | 41.
Naceny zu dem Artikel: — fen in
-
. ben bereits alle ihre Schneidezaͤhne. An ihren
Paris in dief, Mag. 1.2.6, 474:
‚Die 5 jungen Lowen in der Mendgerie zu Das
ris werden von Tag zu Tage lebhafter. Sie ha—
Pelz
\ . ——
804 | _
Del; bemerkt man aber bis jetzt noch keine Veraͤn.
derung in der Farbe oder ſonſt. Sie ſchreiten ſehr E
gut.einher, fpringen und fpielen mit einander und
um die Mutter herum. Dieſe treibt ihre Gefäts
ligkeit und ihr Zutrauen gegen ihren Wärter fo
weit, daß fie ihm verfiattet ihre Kleinen auf feir
nen Schooß zu nehmen und ſie ſogar ihr aus
dem Geſichte zu tragen. In einer fpätern Nach⸗
ticht wird gemeldet, daß derjenige von diefen 3 Lö:
wen der die ſtaͤrkſte Neigung zur Wildheit gegeigt
hat, cafitirt worden iſt. — das ee — *
ſpiel in der Art.
42.
Preigaufgaben.
1. Die churfaͤrſtl. Akademie nuͤtzlich er Fe
fchaften zu Erfurt hat von einem ungenannten 3
Freunde der Chemie Auftrag erhalten einen Preiß
”
von 30 Ducaten auf die Beantworsung folgender $
Frage zu feßen: Welche nügliche Anwen i
dungen laffen fid in ber Chemie und,
in den Kuͤnſten von den Temperaturen —
unter 0% Reaumuͤr maden, und bis
wie weitift es möglich durch fünflide
Mittel die Temperatur hberabzufime
men?
en ; 805
men? Zuerft foll auf die ſchon von Lowis, Four;
eroh, van Mons, Vauquelin, Rouppe, Guyten
BDonjour, Welten, Pepy, angefichten Ruͤckſicht
genommen und einge Drüfnng derfelden ange—
fiellt werden. Man würde ferner zu unterfuchen.
haben, ob nicht durch Veränderungen der quantitas
tiven Verhaͤltniſſe der kaltmachenden Mifchungen,
durch Anwendungen derfelben in größerer Menge
oder durch mehrere Welkerſche Gefäße mit Salz⸗
und Schneemifchungen.die in einander geſetzt wärs.
den, weit größere Kälte als Bisher, hervorgebracht
werden koͤnnte. Neue Mifhungen, fo wie der
verdünnte Luftraum im Hecipienten, Eönnten
gleichfalls verfucht werden.
Zweitens waͤre in chemifcher Ainficht zu um
terfuchen was die tiefen Temperaturen für einen
Einfluß auf die Gasarten haben. ob fie bios mehr
verdichtet, oder in tropfbare oder fefte Körper ver;
‚wandelt werben. Als fpervende Fluͤßigkeit müßte
bierzu der veinfte Alcohol genommen werden, alg
welcher bis jet durch feine Kälte hat feſt gemacht
werden können. - Ferner koͤnnten Mifchungen verz
ſchiedener Gasarten in den tiefen Temperaturen
aunterfücht werden 06 3. B. Oxygen- und —
gengas gemiſcht, Waſſer; oder Azotgas und Oxy⸗
gengas Salpetergas bilden u. ſ. w. Es würde
ſich noch weiter daraus herleiten laſſen in wie fern
Voigts Mag. II. B. 4 Et. Sog Kälte
J
J —
Kälte binder und trennt, Die Gasarten koͤnnten
in einem comprimirten Zuftande angewendet wer ⸗
den. Die Wirkung der tiefften Temperaturen auf. =
tropfbare und feſte Körper wäre ebenfalls zu
unterfuchen, ob fie alle wechfelfeitig in der Rälte
feft und in der Hige dampfförmig würden. Auch
fönnte man unterſuchen, ob fich durch die größte
Kälte aus zufammengefegten Körpern ein und ans
derer Grundſtoff rein abfenderte. Was es mit
‚den Galvanifchen Erfeheinungen bey großer Kälte {
für eine Bewandniß habe? Was fih endih in
Künften und Gewerben für Anwendungen von den
tiefen Temperaturen machen — PER ar
Die Zeit der —— der Wettſchriften
dauert bis zum legten December 1801. Sie wer;
den auf gewöhnliche Art an den Geer. der AfAd,
. Hrn. Prof. Bellermann poſtfrey gefandt. Nach
3 Monaten folge» das Urtheil. j
*
2. Die koͤnigl. Akad. der Wiſſ. zu Berlin Hat
für das Jahr 1802 folgende Frage mit einem dop
pelten Preiße aufgegeben: da, ohngeachtet deſſen
was die geſchickteſten Aſtronomen über die Bei
Anderung der Sihiefe der Ekliptitk geart *
beitet haben, noch manches zur Aufklärung dieſes *
Gegenſtandes übrig geblieben iſt, ſo ladet die Akad. Br
die Selehrten ein, aufs neue fic) mit diefer Unter⸗ E
ſuchung
ſuchung zu beſchaͤftigen und fie wird diejenige Ab:
handlung frönen, welche die intereffantsften Unter—
ſuchungen und wichtigften Aufklaͤrungen uͤber Diet
daterie enthält.
3. Die Teylerſche zweite Societät zu Haar
lem hat die ‚bereits für das Jahr 1799 befannt
gemachte Preißfrage: Welches ift der gegenwärtis
ce Zuftand unferer Naturkenntniß von den wäßs
Ferichten Lufterfheinungen? — Sn wie
sern fann man nämlich, zufolge wohl ermwiejener
Erfahrungen anzeigen, durch welche Hefachen das
Waſſer in der Form von Dampf, oder auf irgend
eine andere Weiſe in die Atmofphäre aufgenoms _
. men und darinn aufgehalten werde; und welchen
Urſachen ift es zuzufchteiben , daß das in der At;
mofphäre aufgehaltene Waſſer losgelaffen wird und
"aus derfelben in verfchiedener- Geſtalt niederfällt?
fönnen ferner die wällerichten Lufterfcheinungen
ollein dem Losiaffen des in der Atmofphäre auf
sehaltenen Waflers zugefchrieben werden, oder
giebt es Beobachtungen welche deutlich Ichren,
das bey einigen Lufterfcheinungen Waffer in der
Atmoſphaͤre erzeugt wird ?— von neuem aufgeges
ben, der Einfendungstermin geht bis zum 1.
April 1802 und der Preiß ift 400 Gulden.
©99 2 Eben
4
2, a
Eben fo. hat diefe Societaͤt folgende Frage zu
wiederhofen befchloffen: Was weiß man mit eini⸗
ger Gewißheit von der Ernährung und dem
Wachsthum der Pflanzen; oder in wie
fern ann man jeßt aus wohl bewicfenen und
entſchiedenen Experimenten ſchließen welcher Stoff
oder welche Materien den Pflanzen vorzuͤglich
zur Nahrung dienen, und wie ihn dieſelben anf—
nehmen, abſondern und bearbeiten? — Was muß
man von demjenigen was große Naturforſcher
dieſerhalb behaupten, noch als zweifelhaft anfes
hen; durch welche Experimente wuͤrde man un
“fere Kenntniß von - diefem Gegenftande wahr⸗
ſcheinlich erweitern oder beſtaͤtigen? Was kann
ferner aus der wirklich vorhandenen Kenntniß
vom Wachsthum und von der Ernährung der
Mflanzen zu Verſuchen führen, um mit befferm
Erfolge auf manchem Boden nuͤtzliche Gewaͤchſe
zu ziehen und fortzupflanzen? — Die Societaͤt
beabſichtigt mit den zwey erſten Gliedern dieſer
Frage hauptſaͤchlich, daß man den gegenwaͤrtigen
Zuſtand dieſes Theils der Naturkunde von den
Pflanzen genau anzeige und dabey dasjenige was
wohl erwieſen iſt, von demjenigen unterjcheide
was auf feichten Gründen beruht. Die Con
currenten werden nicht verfehlen ihre Aufmerk
famkeit auf die fpätern Schriften über dieſen
Segenftand zu richten in welchen man viele
Nach—⸗
er 89
Nachweiſungen und. Fingerzeige finder kann z.
DB. auf F. U. von Humboldts Aphoriſmen aus.
der chemifchen Phyſiologie der Pflanzen Leipz,
7794. und C. ©. Rafe's Entwurf einer Pflan⸗
zenphyſiologie. Leipg. 1798. Der Termin iſt
auch hier der ı Apr. 1802. und der Preiß 400
Gulden. Die Schriften können holländifch, franz.
engl. und hochdeutſch Caber nicht mit hochdeuts
fhen Buchflaben) gefchrieben feyn und werden
an Teylers Stiftung zu Hadrlem (aan Teyler’s
Fundatie huis te Haarlem ) gefandt: Die Be,
urtheilung gefchicht vor dem ı Nov, deff. Jahrs.
4. Die Kön. Sorietät der Wiſſ. zu Göttingen '
hat für das Jahr 1803 folgende Preifaufgabe bes
fannt gemacht: Da zum Behuf mehrerer Unter;
ſuchungen in der Pyrometrie und deren Anwen
dung, ja ſelbſt in Ruͤckſicht der Theorieen von
- Licht und Wärme, es fehr nüßlich feyn mürde,
zu willen, in welchem Verhaͤltniſſe diefe oder jes
ne Körper unter gleichen Umftänden, mehr oder
weniger, fchneller oder langfamer, von dem Sons
neulicht erwärmt werden, bis jeßt aber noch ſehr
wenig DVerfuche hierüber bekannt find, fo glaubt,
die Kön. Soc. durch eine hierher gehörige Preiß—⸗
frage mehr Aufmerkfamkeit auf diefen wichtigen
Gegenſtand der Pyrometrie zu erregen und wünfcht
daher u
1) durch
810 Be
1) Durch richtige und zweckmahige Verſuche
und daraus abgeleitete mathematiſche Vergleichun⸗
gen zu erfahren wie Körper von verſchie⸗
denen Materien, aber einerley Figur
und Groͤße (am beften Kugeln von etwa 1 Zoll
im Durcchmeffer) unter möglidft leihen.
; Umftänden des einfallenden Sonnen—
lihts und ber umgebenden Luft, ſich
von einerley Temperatur ſtufenweiſe,
etwa von Minute zu Minute, indem
OEICHE RUE erwärmen? und \
2) welchen Srad der Simmern je
der Körper am Ende eines jeden Ben
fuhs erreihen würde? es fey nun dieſe
Temperatur entweder unmittelbar, (welches die
Soc. vorzüglid wünfchte) oder doch wenigſtens
aus dem beobachteten Geſetze der. TIGE FOR *
waͤrmung hergeleitet worden.
Es verſteht ſich, daß die aͤuſſern Umſtände,
die man dem Kenner nicht vorerzaͤhlen darf, we.
nigftens immer bey zwey Körpern, diefelben feyn
muͤſſen. Die kön, Soc. wuͤnſcht nun, daß die Ver:
fuche hauptfählich mit Metallen, Hoͤlzern, (inss
befondere auch mit der Kohle) und folhen Kör
pern deren fpecififiche Warme ſchon befanne iſt,
X *
angeſtellt wuͤrden, und erwartet, daß das abſolute
—
und. 7
u » Ir
‚und. eigenthuͤmliche Gewicht der angewandten Kör:
per und genaue Abmeffungen der zu den Verſuchen
‚gebrauchten Thermometer und anderer wefentlichen,
Etuͤcke des Apparats zugleich mitgetheilt werden,
Der Preiß ift 5o Ducaten und der Termin _
der Einjendung der, September.
Neue Lirteratur,
*
I:
Hifioire naturelle de Colibris et des Oifeaus
Mouches, par J, B. Audebert, Membre
'de la foc. d’bift, nat. de Paris, Anteur,
Peintre, et Graveur de Phiſt. nat. des Sin-
ges, des Makis et des Galeopitheques. Ou-
vrage orné de figures executecs d’apres
les nouvelles decouvertes de l’auteur, im-
primees en couleur für fes defleins, peints
d’apres nature. In Fol. gr, pap. Jefus, ve-
lin (uperfin, texte en noir et les lettres en
or au bas de planches prix 30 fr. Id, de
form. gr. in 4. auffi pap, velin 15 fr, a
Paris chez Desray.
F
Di ıte Band bes zu früh verfiorbenen Verf.
enthält die. Kolibris und Sliegenvögel. Der 2te,
| und
— 813
und letzte der die uͤbrigen, die Baumkletten (Su-
criers) hieher gehoͤrigen Voͤgel enthalten wird, iſt
noch vor des Verf. Tode vollendet worden. Ein
eignes Verdieuſt hat er ſich durch feine mikrofkopi⸗—
ſchen Unterſuchungen uͤber die Urſache und den
Glanz der metalliſchen Farben womit die Natur
diefe brillanten Voͤgel ausgeſtattet hat, erworben.
Eine andere nicht minder wichtige Entdeckung die
in den Annalen der ſchoͤnen Kuͤnſte Epoche machen
wird, iſt die Anbringung des Goldes in den Figu—
ren wodurch das ſo mannichfaltige Farbenſpiel im
Gefieder dieſer Voͤgel ſo taͤuſchend dargeſtellt wird,
und wo die Vollkommenheit ſo weit getrieben iſt,
daß man nichts mehr zu wuͤnſchen uͤbrig hat. Ue—
berhaupt Hat ev auch in feinen Abbildungen alles
der Natur fo vollkommen treu dargeftelft, daß man
fie felbii zu fehen glaubt und das Auge gleichfam
geräufcht wirds Diefer junge Kuͤnſtter der fich
nad) der Neuerung der Bd. Camille im Sourn. de
Paris bis zum Range eines Plinius und Finnee
hätte empor fihwingen fönnen wenn ihn nicht der
Tod zu früh Hinweggerafft hätte, war zu Noches
fort von armen Eltern gebohren, die ihm bios die
erſten Kenntniffe der Zeichenkunſt mittheilen konn—
ten, alles uͤbrige hat er ſeinem Genie, ſeinen Ta—
lenten und ſeiner unermuͤdlichen Thaͤtigkeit zu ver—
danken gehabt. Seine Geſchichte der Singes et
Makis iſt fein erſtes Werk und zugleich ein Meiz
x ters
ſterſtuͤk. Er hinterläßt eine fehr fhöne Sam
fung vierfüßiger Thiere und Bögel unter welchen &
einige felten und einzig in ihrer Art find; diefe ©
hat er alle felbft aufbereitet. Auch eine zahlreiche
Sammlung ſehr fhöner ins und ausländifcher
Sinfecten befindet fich unter feiner Verlaſſenſchaft.
814 — a A Au
2
Der Ritter Azara Gouvernene in Chili hat
eine Gefhichte derin jenen meiſt unde
-tannten Gegenden einheimifhbenvien
füsigen Thiere herausgegeben. Unter bier
fen kommen verfhiedene hier zum eeſtenmot be⸗
ſchriebene vor.
Von eben dieſem Verkoſſer iſt auch ein Wert
über die Vögel von Chili zur —— Zeit. er⸗
ſchienen.
La Menagerie du Muſéum national d'hi-
ftoire naturelle, ou les animanx vivants, peints 5
d'après nature fur velin par le Cit. Marechal,
peintre du Muleum et grav6s au jardin A
‚Plantes, avec l’agrement de l’adminiltration
par.
«
NEN EUR 9
”
par le C. Miger Grayour etc, avec une note
deleriptive et hiſtorique pour chaque animal,
par un vaturalifte. ıe Livraif. cont, le cha-
meau de la Bactr. l'ours polaire ou marit.
Vautruche et le caloar, Pr. 6, fr. a Paris chez
. Miger.
Jede 3 Monate wird eine Lieferung von dies
fer Sammlung folgen.
—
Der gelehrte Naturhiſtoriker J. le Francq van
Berkhey, Verf. der Natuurlyke hiftorie van
Holland und Prof. der Naturgeſch. zu Leyden
hat ein großes Wert zu Stande gebracht woran
er 40 Sahre gearbeitet und welches er in 6 Quaͤrt—
baͤnden herauszugeben gedenkt, unter dem Titel:
Naturhifiorifch ; anatomisch : Öfonomifhe Sefchichte
der wiederfäuenden Thiere mit go von ar ſelbſt
nach der Natur ausgearbeiteten Kupfertafeln.
5. 2
Hiftoire naturelle de Poilfons avec les fig.
deſlinées d’apres nature par Bloch, onvraee
P P 8
clalle par ordres genres et especes, d’apres le
Iyk&me de Linne, avec les ‚caracteres generi- _
ques
*
-816 ? | L N; - | a i
ques par Rend-Richard Caltel 16, Vol, in rg®
ornes de 160 Pl. deflinees par I E.(Defeve
et gravees. par les meillaurs Artifkes de Paris. x
‚Imprefli Yon de Crapelet. Edit (nt carre-fin
@’angoulöme 31 fr. 50C, lur le meme pap. ſig.
color. 60 fr. fur pap. velin üg. en noir 6o fx
fur le m&me pap. lig. color. ga fr, Deterville,
f
ER Ankauf der Blochiſchen Naturgeſchich⸗
te die in Frankrei ich 900 Fr. koſtet zu erleichtern,
bat fie Caſtel hier in ginem Format und maͤßl⸗
gen Preiß franzoͤſiſch geliefert. Er hat das Ganze
nach Linnee geordnet und mehrere von Bloch übers
gangenen Arten hinzugefuͤgt. Alle Kupfer des
Driginals finder man auch hier; fie begveifen Goo
Arten. Uebrigens dient auch diefe Ausgabe zur
Ergänzung der Buͤffonſchen im HAARE: Som
male. ;
6, a .
Methode de pr&parer et conferver les ant-
t
4
»
manx de toutes les clalles pour les cabincıs
d’bifioire naturelle; par P. F. Nicolas etc.
In 8. en caracteres neuf, avec Io. Pl. gra-
ei
vees en taille douce. Pıix 3 francs 60 centim,
A Paris chez Buillon. Dieſes Wert foll von
großer Braͤuchbarkeit und Zuverfäßigkeit ſeyn.
ER m
*
—
4
BE "817
7»
‚Hiftoire naturalle des quadrupedes ovipa-
zes, par F. M, Daudin, avec des Gravures
enluminées 1. Livrail. I cahier in 400 des 12
paz. avec 5 Pl, dont une double, Pr. 5 francs.
a Paris chez Fuchs, Jede Tafel hat ihre Ev
klaͤrung, fo daß wenn alle Arten befchrieben find,
fie jeder nach dem ihm befiebigfien Syſteme ords
nen kann. Gegenwaͤrtiges Heft enthält von den
Saubfröichen CHyla) 6 Arten unter welchen 2
neue ſind. In der Beſchreibung Hat der B. dem
ſelben Gang, wie in feiner Geſchichte der Vögel
befolgt.
8.
Braunſchweig. Ueber die unterirdifhen
—Gasarten und die Mittel ihren Nachtheil zu
vermindern. Ein Beytrag zur Phyſik der praki
tiſchen Bergbaukunde von Friede. Alex. m
Humboldt. Bey Bieweg 1799. 8.
Der Ar. B. bemerkt zuerft die Fortſchritte der
Chemie und Phyſik anf die- bejlere 8
ger Gewerbe, vorzüglic des Bergbaues und macht
ben Mangel eines zweckmaͤßigen Mittels gegen die
irvefpirabeln und das Geleuchte nicht unterhalten;
den Gasarien fo wie eines Rettungsapparats für
| erſtickte
F
ereitung einiz- -
I
*
\
erſtickte Bergleute fühlbar. In der Schrift ſelbſt —
redet er 1. Bon den Localverhaͤltniſſen der unterir ⸗
difchen Luftgemenge welche in den mancherley Hoͤ⸗
lungen der Gebirgsarten eingeſchloſſen und oft
den Beſtandthellen der Foſſilien ſelbſt beygemengt
ſind. Enige dieſer unterirdiſchen Gasarten ſtehen
in gar keiner Verbindung mit der aͤuſſern Luft;
bey andern aber iſt dieß wirklich der Fall und ſie
h°
find als deren tieffte Schichten zu betrachten. Dis
fungen mit eingefchleffener Luft kommen nicht ae
lein häufig in allen uranfänglichen und Flözgebirgee
arten, fondern am beträchtlichften in Bulcanifchen
” Gebirgen vor. 1. Von ber Beſchaffenheit der
unterirdifihen Luftgemenge in den tänftlichen Wei⸗
tungen, Stollen, Strecken, Schachten ze. und
dem Raume weichen jle dort einnehmen, ob die
Abweſenheit des Sonnenlichts einen Bemerfbaren
Anterfihted in der Miſchung der Gasarten herz
vorbringe? — Die Verfuche zeigten feinen folchen
Einfluß. Auch über die Phosphorefcenz des Gru⸗
benholzes. Am faulen Holze ließ fi) der Einfluß 2
der Eonnenftrahlen deutlich wahrnehmen, auch
hält ſich der B. durch glaubwürdige Zeugen ver;
fihert, daß in den Gruben felbjt phosphorefciren:
des Holz gefehen worden iſt; auch hat er von Arm.
Freiesteden Fragmente einer unterivdifhen
Pflanze erhalten, die er ſelbſt leuchtend gefunden
und für den V. friſch geſammlet hatte, Es war
—ñ——
——
*
*
—
% *
** 819
ein Lichen filamentofus und von Humboldts L.
‚pinnatus nahe verwandt, II. Weber elektriſche
und magnetiſche Ladung der unterirdiſchen Atmo—
ſphaͤre und deren Waͤrmegehalt. IV, Feuchtig—
keits- und Elaſticitaͤtsveraͤnderung der unterirdi—
ſchen Atmoſphaͤre. V. Chemiſche Beſchaffenheit
der unterirdiſchen Atmoſphaͤre und Analyſe ihrer
Beſtandtheile- VI. Verſchiedenheit zwiſchen Lufts
arten worinnen Lichter nicht brennen und ſolchen
welche nicht geathmet werden koͤnnen. Matte und
Schlechte Wetter. — Analyſe verfchiedener Gruben—
wetter. Auflöfungen verſchiedener Stoffe in Wa
ferfioffgas. Breimbare, fihlagende Wetter und
deren Erfcheinungen. VII Mittel verdorbene
Grubenwetter refpivabel und Lichterhaltend zu ma;
hen. Es werden dazu Grubenbauveranftattungen
fuͤr Wetterwechfel und Wettermafchinen angegeben;
auch wird eine Benutzung des Feuers des Waſſers
der Salze und der Lebensluft empfohlen, wobeh der
V. feine hiezu erfundenen Lampen, fein Reſpira—
tionsrohr und feine Rettungsmaſchine befehrieben
und abgebildet bat *). Auch einige Mittel gegen
Erftikung in Bergwerken nebſt einem Nachtrag
über die Preiße der Lampen bey Ehriftian Haſſauer
in der Judenſtraße zu Bayreuth.
IM. f. hiervon auch dief. Magatins 1. B. 1, Ct,
144 ©.
Voigts Das. I, B. 4 Et. Hhh Noch
‚820 RR: ;
—
2
Noch ein Wort an Hecte, vom ——
an ſich die Vermuthung die ich in des. zweis
ten Dandes Item Stücke diefes Magazins S. 559,
von der Wirkjamfeit des Galvaniſmus geäuffert
habe, beftätigen, und des D. Duniva Erklärung
‚von der Urſache des Blutaustretens aus den End;
Apigen der Adern. oben ©. 759. ‚gegründet befun
den werden follte, fo fünnte vielleicht die Voltas
ifhe Säule ein wohlthätiges Werkzeug abges
ben, um die ſtockenden Blutfluͤſſe bey Hi
* morrhoidalbefhwerden und die verhak
tene monatliche Reinigung wieder in
Gang zu bringen, wenigſtens bey folchen
Perſonen wo die Stockung daher rührte, daß die
Ausführungsgefäße des Blutes einen zu bu:
ben Grad von Biralirät hätten um dem
Andrange des Blutes gehörig nachgeben zu können.
Die Wirkfamteit der Galvanifhen Kette würde
dann jene Vitalität fo weit ſchwaͤchen, als es zur
Ausführung des Blutes nöthig «wäre, Diefes
‚Mittel Hlurfläffe zu bewirken möchte nicht allen
milder, fondern ſelbſt unbedenflicher feyn / als Aders
läffe,, Blutigel oder. auch innerlich gebrauchte Arz⸗
neyen. Da ich nicht ſelbſt Arzt bin, fo muß ich
mich begnügen diejenigen Aerzte welche Gelegenheit.
haben mit Voltaiſchen Säulen Verfuche anzuftellen,
auf diefen Umftand aufmerkfam gemacht zu haben.
Ne:
Regiſter
über den I. und II. Band,
Die römifche Zifer bezeichnet den Band, die mitt
tere, im erſten Bande, das Stuͤck und die
leßte die Seitenzahl.
A.
Abbildungen und Beſchreibungen der in Franken
bruͤtenden wilden und zahmen Vögel v. Wolf,
und Frauenholz II. 608
Achard Geſchichte der Zuckerfabrication di Runs
felrüben I. 612
Adern, Einſpritzen in dieſelben I. 3. 25
Adhaͤſion, über dieſelbe HU, 87
Aerzte, ein Wort an dieſelben II. 820
African. Aſſociation zu London I. ı. 122
— — — I. 2. 113
Alaun, Flußſaurer “II. 766
Alter, Beyſpiel eines hohen I. 2. 141
Amber, grauer 1. 21
Ymerica, Kataftrophe im ſuͤdlichen I. 2. 133.
Anemometer, Einricht. deſſ. l. 2. 144
Anziehung, befondere elekeriſche U, 78
—— Cavalloiſcher Eis zu bereiten II. 242
8hh2 v.
a
Arnim, von, Theor. d. Eleftric. I. 4. 166 '
Asbeſt, defi. Gebr. x Plafit 1. 31
Armofphäre „ Beſchaffenh. derſelben in SU der
Sefundheit 1. 568
Atmoſphaͤre, deren Druck zu meſſen 4.125
Attractiom der Körper bemerkl. zu machen I. 4. 31
:Audebert, Hift. nat. de Colibris RT DRE
Auftralfand, dei. Zerlegung ”-J,4.120.
Arendrehung der Plansten, Verſ. fie zu erklären
| . 4: 190
Axendrehung und Bewegung der Pianeen, Theo⸗
rie derſ. II. 611
Axendrehung der Fixſterne J. 2. 128
Br Akbery Naturhiſtor. Bemerkungen dar⸗
—
* Geſch. der vierfuͤß. Thiere und Voͤgel in
Chili / 11. 814
Bäume, Umlauf ihres Safts ».. 1. 3.48
Barruel la Phylique zeduite en tableaux TI,
198
Bafatt, vulcaniſcher 11. 257
Batterie, —— ‚I, 292
— — N ee $ 11. 356 R
| Fe N, 492
— Dieflung der Sarte ihrer Wirkſamkeit U.
554
Darometer, neues tragbares | 1.185
Barometer, Reiſe⸗ IJ.
Barometer, tragbares Haaſiſches 1.4. 142%
Baro⸗
„an zum Lw I, Bande , mi
Barsmeterfiände, ungewöhnliche 2
Baͤrſch, kierternder “11. 348
Baum, hoͤchſter auf der Erde 1l. 632
Begattung, merkwürdige 1. 4: 70
Bemerkungen, Narurhift. aus Pallas Reifen I.
| 323
Bemerkungen, Naturhiſtoriſche a. d. An Ak-
bery 1. 642
Bemerkungen, Naturhiftorifche 1. 2:17
Bemerkungen, phyſikal. aus Sonninis Reifen M.
233
"Bemerkungen über den Samiel N, 782
ö Bemerkungen über die Seepflanzen 1, 765
Bemmelen, van, Grondbeginzelen der proef-
ondervindelike Naturkunde. li. 604
‚Beobachtungen, ee aus Südamerica
IE, 776
Bergbrand | H. Wr
Dergfeife / 2,47
Berkhay Naturhiſt. anatomifch : Ökonom. Ge
- fchichte der wiederkäuenden Thiere II.815
Bertuch, Mittel Nat. Geſch. gemeinnuͤtzig zu
machen I. 4- 161
Beryll, Schoͤrlartiger, deſſ. Geburtsort II. 226
Bimsſtein, deſſen Urſprung IE 799".
Biß, von tollen Hunden, über benf. II. 760
Dlafenfteine, deren Natur IL. 4. 119
Bheihlag ‚ merkfwürdiger I, 3. 143,
— — | Il. 225
£ II. 264
Blumentach Abbild. Vaturhiſt. Gegenſtaͤnde J.
4.179
Blut,
‘ , .
—*9 —
EV Negiftel F
— Blut über den Lauf deſſ. in den Beinen *
Faulthlere a
Blutaustreten, def. Urfache Be,
Boden, Einfl. def, aufdie Planen 11.74
Boſe, dü mecanilme de Punivers U 190
Bouttatz über” den Phosphor als Arznep: uittel
IL194
Hreithaupt, Bere. def. neuer Mercurialwaſſer⸗
waage 092°
Brodfrucht, nach Weftindien verpflanzte 1. 2. 110
von Buch, Verſuch einer mineral. Beſchr. ” Lands”
xck — 168
C.
Camera obſcura, neue | I. r. 161
Caſuar deſſ. Zergliederung II. 299
Cedernholz, aͤchtes deſſ. Dauerhaft. Il, 24
Cendres de Värech , Beſtandtheile deſſ. 1. 258
Cetaceen, über deren Najenlöcher und Gerudsz.
%
’
organ. J. 3.34.
Chalcedon, über denfelben li. 280
Chlorit, Silberweiffer, Analyfe deffelden II.z70
Klavicylinder, Chladnifcher II. 150.,.7%
Collector, Cavalloifcher, als Eondenfator U, 101 ;
790
Daourit, über denf. 11.765
Daudin hift. nat. de quadrupedes Ovipares
. 817
-Diamant, elektr. Eigenfh. def. 14128
‚Diamant, Grad der Brennbarf. —59 — * Be⸗
ſtandtheile —
Dia⸗
4
zum Bande J
Diamant, Natur deſſelben I, 3. 106
Diamant, Verſuche mit‘demf. 11.724
Diamantſpath in America ‘1. 308
Dioptas, Nachr. davon I, 4. 107
Dipus cauadenüs II. 17
Düngung des Bodens - e A209 F
65 reflexious fur les corps organiles
| Il, 607
E.
Eis, — a ch einer ſtark geprefis
ten Luft .L 4.55;
Eis, Methode daflelbe in warmen * Eu bes
reiten . 242
Eiszapfen, Bildung derf, in Gefäßen J engen
Hälfen Il. 99:
Eifen, deffen — in engl. Gußſtahl II.
735
Eiſen, — U.733
etiricuat, entgegengef. bey einer Katze I. 3.79
Elektricitaͤt, Schraderifche, Theorie derfelden. -I..
1.94
Elektriſche Materie, Beweis von mmerlen Arten
derſelben l. 667°
Elektriſche Verſuche, neue 4. 80.
Elephantenzaͤhne, Bemerk. daruͤber 1. 3. 63
v’Entrecafteaur deflen Sees Expedition J. J. 72
Erdbeben, Nachr. davon I, 2. 143
Erde, Beweis deren Umdrehung 1, 3. 45
Erde, theoreiiſche ——— uͤber die Natur
derſewen 1.4. 176.
Erde,
N
F
{ : gi 7 J —
NV Regie.
Erde, neue ' II.120
Erde, fonderbare er PET
Erde, nette aus Ytterby re
Erden, einfache abforbiren den. Sauerſtoff aus
der Luft
Erden, reine, deren Eigenfchaft die atm. — zu
—
*
zerſetzen METER
Erderichütterung Tl. .263
Erbförper deffen Denfität / 11.797
Erdreih, Wirkung des mit Vitrioldi a Ä
‚3.126
Erfheinung, bey Bedeckung eines abe: vom
Moude I. 3.22
Epidemieen, durch atmoſphaͤriſche Dispoftien ,
veranlaft Jl. 568
Erhebung, neues Beyſp. davon 11:38
Erhebung, Erklärung derf. 2120 3
| — Phosphor: v. Parrot I. 154
Fallſchirm, Verfuch damit 2.142
Sarben, Erhaltung derf. bey Blumen r 3. 154
Farben, Verfahren ihnen Mannichfaltigfeit und
Feftigkeit zu verfchaffen R II. 737
Federharz, Auflöfung defl. I. 244
Fels, Inbifcher, Aufftellung beffen — in
Aegypten H. 768
Fenſterſcheiben, gefrorne 1.100.
Fernrohr, neues 1. 3.173:,.
Fernroͤhren, Aplanatifihe DH: 798.
Seuer, Dämpfung deffelben 3:20 0
Feuerkugel, Erfiheinung def. 11-106.
-
F
h
- —
J
zum I. u Il, Bande, ve
—— und niedergefallene Maſſen, penen.
daruͤber 1: 7,82
Feuersgefahr, Sicherung davor II. 129
Fiſch, hermaphroditiſcher II. 664
Fixſterne, Veſtimmugs deren Lichtveraͤnderungen J.
‚2. 122
Fixſterne, über deren Arendrehung I. 2. 128
Flamme, deren Leitungsvermögen für Elektricit-
.. und Salvaniimus II. 71
Flaſche, Leidner, Modifie. derf. II. 74
Flecken in den Yupiterstrabanten I. 2. 117
Flecken, Mittel fie.ans den Zeuchen zu bringen II.
739
Flintenſteine, deren Natur und Kunſt fie u hauen
3. AL
- Sloventiner Stein l. 1. 76
Fluͤßige Körper, Theorie ihrer Bewegung und ih⸗
res Widerfiandes l. 1. 35
Fluͤßigkeit in die Adern eines lebendigen‘ Thieres
geſpritzt I.5.25
Fontaine Cours encyclopedique et elem. de
Mathematiques et de Phyſ. .. 1,602
Soffitien ägyptifhe I. 26
Foffilien, Braſiliſche | II. 32
Foſſilien, neu bemerkte R 1. 1.105
©.
| Galvaniſche Batterie 1I. 292
: Salt, deſſen Theorie d. Phyſiegnom. IT. Atxr
Salvanifche Erfiheinungen, Theor. derfelßen IL
215
Sat
*
Atr Regiſter
—
en — Mittel — zu verſtaͤrken
* BR 2
—— bey den Mufteln 1.1.0
Gatvanifches Meizmittel, def Namur , - 1,3. 60°
Salvanifinus, Einfürf deffelben auf die Geſund⸗
Gme—
* ar
Bu...) H.558 _
Galvanometer, Robertſoniſches II. 410 °
Gas, aus dem Maffer entbundenes Nie den
elektr. Funken x EICHE
Gatterer, alla. Repertorium te, I. 197
Gehirn, Theorie über die Vertichtungen deffelben
ll. gıı
Gehirn, perſchiedener Bau deſſ. in warmblütigen
Thieren ll, 757
Seleuchte, nicht verlöfchenibes ‚ 1.1.150
Sesanofifihe Merkwuͤrdigkeit —4
Geoghoſtiſche Merkwuͤrdigk. der Gegend um
Weimar I. 8. 150
Geſandheit, Einfluß der aimolphariſcheh Der.
fehafenb. darauf | N; 568;
Gevirter Berhaltungsregeln dabey 4. 172
Gilbert, Annalen der Phyſ. —9*— 198
Glas, neue Art 1.3.59
Geſellſchaft, neue Naturwiſſenſchaftliche 260
Glas, weiſſes vulcaniſches I 766
Glas, Wiedervereinigung des zerbrochenen ir 742
Glasaugen für ausgefiovufte Thiere Il. 58ı _
Slafur, Verhalten der Heißung bey berfelben J
Bi 693
Glas, Grafſch. Merkwuͤrd. — I. 2. 48
zum Ku U. Bande Ix
Gmelin, Göstingif. Journal d. — J.
.. 2. 169
Göttling, Beytrag zur Berichtigung der antiphlos
giftifhen Chemie 9: IB
Bradmefjung in Frankreich vollendet Il. 792
Gramm, Beſtinmmung deffelben II. 796
Gren, Grundriß der Naturlehre 37.173
Gruͤnſpecht über deſſ. Zunge Il. 468
H.
Harn; Beſtandtheile des menſchlichen 744
Bausthiere, Verf, mit chirurgia infuloria- an
denſ. II. 301
Heilmittel, Kühen und Pferdten unter die Haut
gefchobenes - ll. 637
Hering, befond. Erſcheinung deſſ. Il. 201
Ders, Beob. über den period. Stern « Herc.
Il, 2.128
Hildebrandt, Encyclop. der Chemie - II. 199
Hippopotamus, foſſil
Honigthau, Bemerk. daruͤber .I. 2. 139
Honigſtein, Brennbarf. u. —— deſſelben
.3. III.
Honigſtein, del. Beſtandtheile | ui 126 -
Hornemann, deſſelb. Reife nach Africa 1. 2. 112
Hornmaſſe, fünitliche ii. 59
“Huhu, über denſelben II, 234
— von, üb. die unterirdiſchen Gasarten
ll. 817
Hund, deffen Behandlung zur Verhütung der
Wafferfcheue IN, 722
Hygrometer und Dhotometer, neues . . I. 132
J.
— EN, Regiſter er 6:
ea.
Sncası Spiegel 1L 733
—— an Ef! lay on the nd of plantsetc.
l, 2.164
Inſetten, deren Ernahtrunggart "2 5 Dee
Inſtitut, medieinifch ; pnevmatifcheg in England
N ZB
Iſolirfuͤße v. gepichtem Holze ——
Junge, wilder von V’Aveyron 1.633
Jupiterstrabanten, Beobachtungen uͤber dieſelben
I.B3
Jupiterstrabanten, Flecken darinn, Rotation J.
——
Kaͤfer, ſtatt ſpaniſcher Fliegen II. 641
Kälte, kuͤnſtliche, beſte Art fie zu bereiten 1.1.47
Kanaren, Beer —— —
Lz.ıo
* Kaeliner, klogrok Georgi € Chfiph. Lichtenb.
.L4.1
69
Rabe, entgegkrigef. Elektrie bey derſelben J.3.70
Katzen, epidemiſche Krankheiten unter denſelben
I. 3. 130
Kilogramm, Beſtimmung deſſelben11. 795
Kitt, undurchdringlicher II. 243
Klapperfchlange, deren Zauberkraft l. 2, 3y
Knochen, foffile 1.731
Knochen, merkwürdige l. 2.55
Knochen, uͤber deren Bau Eur Il. 37
Bruns ‚ brganifche Wirkung der concentr, Schwer -
felfäure darauf Ali St.
—
—
zum J. u. DH. Bande, xı
‚Rohe, Sfolirmittel für die Hife > 1.4.68
Kohle, Über die Natur derf. II. 130
- Komet, Bemerk. darüber I: 3:15
Komet, neuentdeckter 1:2. 140
Korntäfer, Eigenſch⸗ deſſ. l. 4. 124
Keäfte des menfhl. Körpers bey gewöhnt. Tage
‚arbeiten II. 387
Kramp, Analyfe de refractions aftronomiqnes
et terreftres ll. 611
Kiyolit-v. Abilgaard H. 766
Kuhpoden, deren Erfindung I 258.
Kupfer, ardiegnes 1,2 53
Supiaritiroe, Methode fie wieder aufgufeifchen ;
I. 743.
L.
La Billardiere Über d'Entrecaſteaux See⸗Expedi⸗
tion I. 1. 72
Lampenlicht, uͤber daſſelbe I. 651
Laplace, Darftellung des Meltfpfiems I, 2. 173
Laplare, Mechanik des Himmels II, 192
Latreilie Ellai [ur l’bilt, des fourmis de la
France > ll. 199
Lebenstuft, Bereitung derſ. — 1,96
Lehmann, de ſenſibus externis animal. ex-
. Janguium 1. 3, 183
geuchtkäfer, Beobacht. darüber I. 4. 129
Licht, der Argand. Lampe deſſ. Bortheile u. Nachs
theile a 1. 651 -
Licht, Elufluß deſſ. auf bie Pflanzen II. 483
Licht, Über defien Beugung, Zuruͤckwerſung und
- Garden. 32T
Sicht,
xrı RE
Re Über Mosifie beſſellen * of; Er Dre
Lichtenberg, Elogium deſſ. u. PAR: 1.4. 169
Lichtveraͤnderung, der Fipfterne, Herſchels Mes
thode fie zu beſtimmen WINER ve 2: 122°
Söfkhnnitsel, Prüfung des Akenſchen “I. 709
Löwen, junge in Paris II. 468
* —* — II, 803
Luft, — deren Wirkung aufdie Stimme
Aa Be 27:
Luft, Band sund Ser, Verſuche darüber I. 710
Luft, —— derfeiben 1. 2258
Luftpumpe, Beſchr. der ‚Drathinfchen ki der
Schröderifchen \ e 1.391156 _
. Ruftpumpe, des 9. Gerwinus I. 2.159
Euftpumpe, Little 1. 4. 158,
Ruftreife M har. von einer 5 Il... 227
Ruftverderbniß in der elektr. Lampe 4. 104
Luſtſeuche im innern Africa — ———
| ‚a
Maape, neufte Venennungen der Dean
121
Magazin, pänfikalifches 11.246
Magnet, Beobacht. darüber 1.2. 139,
Magneten, Beob. über die natürlichen I. 3.30
Magneteifen am Fichtelgebirge u IER-
Magnetnadel, deren Varlation, 1.2. 131
Mammut, am Ohio 1.24
Marbodi liber lapidum, illuftr. a J. Beck-
.mannod - | I. 194
Marmor, Florentiner Ruinen- .. nn
Ma-
_ *
zum Lu. U.Band. zu
Marum, van, defcription de quelgues appareils
chimiques etc, | 1. 3. 176
Materie, grüne im Waſſer — ll. 762
Matthien, nouvean ſyſt. del’univers Il, 191
Naulthier, Das fein Geſchlecht fortgepfl, hat 1.
Ä 22
Meeresftröine , fie zu entdecken U. 728
Meer : Ervlofion 1, 585
Meerwaſſer, über das Leuchten deffelben 1.4.
Menfihenfleiich, über das Eſſen deſſelben 1. 3. 113
Mercur, Beod. Über denf. ll. 252
Metalleompofition zu Galvaniſchen Batterien 1
* 592
Metallſpiegel, antiker, Zerleg. deſſelben 1. 3,55
Meteor, intereſſantes 421
Meteorol. Bemerk. im Winter 1798 u. 99 1. 4.63
Mötre, deſſ. neuefie Beſtimmung ll. 410
ER Il. 795
Miger, la Menagerie du Muleum national
d’hiftoire nat, 1, 814
Mikroffop, neues zufammengefeßtes 1.1. 139
ö Miteralien , doppelte Strahlenbrechuug bey ei⸗
nigen 11.768
Mineralien, Methode dieſelben zu seinen l
zZ
Mineralien, Vauquelins Methode ihrer —*
rung ll. 717
Mifgeburt, von einem Squalus l. 2. 52,
Mißgeburt, menſchliche ‚1. 760
Miftbeere, kuͤnſtl. Erwärmung derſelben I. 593
Mondstarte, neue l.4 7ı
v. Mol alter der Dergs und eh
1, 209
Mond—⸗
’
E ‘ x >;
* ? % . J * €
— —X J x y - 1
— *
ei.
N
xıv. He Regifier®, £
ee 4 DEEP . Aksgz;
Mondszeiihnungen von Caſſini hu. 70."
— neue Are v8 sr!
N.
Naturalien, verfliegen des Spiritus von ſelbigen
zu verhüten 1.639
Naͤturforſchende Gefelfchaft, neue 1.3. 108%
Naturhiſtoriſche Bemerkungen 1.4. ırr
Naturhiſtoriſcher Saal in Aegypten 1.768 N.
Naturſeltenheiten, Nachr. davon ° - Kn.52
BERUFEN in Sranfreich, Nachr. davon.
| 9.90 2
rn * 1.8. 134
Nebel, auf cordentũcher zu Paris a} 4: 50
Nebenſonnen U. 262
Neptuniſten deren Vereinigung mir, den Bulcanis
fien U. 767
Nerven, Geruchs- deren Etenthamichtel ll,
758
Reuerrichtetes Inſtitut und Journal der Litterat.
u. Staatswirthſch. in, Aegypten - 11. 203
Nicolas, Methode- de preparer et —
les animaux ‚BR sı6
Niederſchlaͤge, metallifche, über deren Tendenz
dendritiſche Hormen anzunehmen BR NUR
Hsfibäume deren Behandlung fx 11, at
Dfen, Parrotiſcher, Verſuche damit „1.630
Dfen zur Erwaͤrmung der Miſtbeete 1.593
x. Olie
/#
zum J. u IE Bandes ww
Olivier Entomologie '1k 197
Dptifche Erfheinungen, Erklär. deif- 1. 4. 66.
Ornithorhynchus paradoxus il. 265
Ornithor, parad. anatom. Bemerkungen über
denf, N. 284
—— Leuchten derſelben H, 36
P.
Pallas, Naturh. Bemerk. aus deſſ. Reifen 1.323
Parallelwege, in Schottland 1.18%
Dendel, Secunden : deffen Länge zu Paris 11.797
Pendeluhren neue Einrichtung derfelden "1, 3.172
Pfaff und Scheel nordifches Archiv ll. 201
Pflanzen, deren ——— zu beſchleunigen 1.
- 593
Pflanzen, Einfl. d. Lichts auf dier. 1.483.
Pflanzen, Einfluß des Bodens auf diefefben H. „74
Pflanzen, über die Nahrung derfeiden 1 2.97
Phlogiſton, über die Eriftenz deffeiben 11. 302
Phosphorefeenz vegetabiliſcher faulender —
1. 67
Photometer und Hygrometer J 132
Phyſiognomik, Theorie derſelben — A
Planet, neuer und deſſen Begleiter, Entdeckungen
darüber 1, 3. 113
Planeten, phyſiſch⸗mechan. Urſache ihrer forts
fchreitenden Bewegung - 11. $tı
Planeten, Verſuch deren —— zu erklaͤ—
ren l, 4.130
Poppe, optiſche Taͤuſchungen 1.193
Präparate, das Verfliegen des MWeingeiftes von
denſ. zu verhüten - 11.639
Voigts Mag. II. B. 4 St. Jii Preiß⸗
%
ar Regiſter * *
>
Wr, „
Preißaufgaben, Saarlemer- 0001, 343°
— — Erfurter, Berliner, Sötinge, ac
lemer | N * 804
Preißaufgaben, Goͤttingiſche 4 140
PUCH über phyſ. mech. Unterſ. über De Wärme
Bee. 2
Ben, Structur derfelben | u. 482
N, IR 8
Queckſilber, neue Art von Enallendem ! ll. 584
Raum, deffen Erfenntniß durch das Gehör I, E
Raupencabinette, Mittel ſie bequem anzulegen
ll. 580
Regenguͤſſe, Urſache derſelben 11. 583
Reinhold , de Galvanilmo 1. 3.183
Rettungsappacat, KHumboldtifcher —
Rettungsmittel für Schiffbruͤchige N. 728.
Reuß Sammt. phyſ. Auffäte * N: 202
Kane Richard, hilft. nat. de Poillons par Bloch,
ll. 8:5
Hiechbare Körper, deren Ausflüffe fi chtbar zu mas
chen l. 3. 56
Kiefenfamilie ll. 35,
a in der Öclerotica der Vögel ° 1. 2. 107
Ritter, Beytraͤge zur nähern Kenntniß des Gal⸗
vaniſmus 1. 191
Hitter, Beweiß, dal; ein beftändiger Galvaniſmus
den Lebensproceß im Thierreich begleite 1. 3. 181
Runkelruͤben, Manna, ähnlicher Beſtandtheil dar⸗
innen A. 591
| ©.
/ Ta FAR *
zum Lu. Bande xvur
©.
Säugthier, neues. foffes ll. 490
Saiten und Stäbe, Longitudinalfhmwingungen
derfelben ‘ ap ER
Salatrübe, aelbe, Syrup daraus ll, 635
Salzfäure, Natur derfelben ; li. 480
Salzſaͤure, vermeintliche Bildung derfelden N. gor
Samiel, Bernerkungen darüber 11.782
Sandarac, über denf. Er
Gandmergel, phosphorefcirender F 2 113
Satelliten, neue 2.135
Schal, Sortlettungsmittel deſſelben fuͤr ——
rende Perſonen l. 2. 105
Schall, über die Fortleitung deſſelben durch fefte
Körper ER ER
Schall, über def. Stärte in Beziehung auf die
Meteorologie l. 4:75
Schelling, Ideen zu einer Philof. der Natur 1.
. I. 165
Scherer Arhiv f. d. Theor. Chemie ll. 200
Schießpulver deffen Expanſivkraft 1.3.94
Schiffbruͤchige, Nettungsmittel für dief. Ri: 728
Echlangengefchlecht , neues l. 800
Schnabelthier, neu entdeckt im fünften Beithelle
205
Schnee, Bildung deffelben 11, 83
Schrader, Grundriß der Experimental: Naturlehre
l, 1. 175
Schröter, Apbroditograpdifche Fragmente 1.2. 161
Schwefel, doppelte R ehdirtion defjelb. 1. 40
Schwefel, Berdopp, deil. 14-127
Echwefelleber , übergefchwefelte 11.255
Sii2 Sen
# Ä
Spaniiche Fliegen, Siei! yertveter derf. H. 64r
‚Spathfäure, dere — fang anf Steine 1.3.r.
— RRERNRE 3 * ic —
‚av Ks Reygifier ®, 2
Seegeſicht Erfiär. deffelb, #1, 4-T20°,,%
Seegefiht neues Beyfp, davon , - 7 833
Seepflanzen, Bemerk. berüher — :. 265 >
Shaw, erh ‘of Neu- Holland: iR ‚165
Sonne, Beob. an berfelben a Ed <- —
Sonne über deren Naturbau = h.2. 114.
Sonnchfleden, merfw. VI
» Gonnenfirafen deren leuchtender BRS- wärmender
Theil befonders | ll, 295
* u 2 N. 774
Spallanzani, he ensnachr. v. bemfelben 1. 268 „
Spirgeiteleflop, neu zu verfertigendeg, 1. 1.163
Stellvertreter, der neuefte deutfche, des indifchen
Zuckers oder der Zucker aus Runkelruͤben 1,
4. 177
Sternuſchnuppen, Beob. darüber l 2.56
Spriugmaus, neuentdeckte kanadiſche — ——
Stahl englifher Guß⸗ das Eiſen darein zu vers
wandeln N. 735
Stearit, Anwendung Een. zu SKunftwerten
2 | — 108
Stein, biegſamer nr 4 1 2.53
Steine, fisuritte | 1. 1.76
Steine, Wachfen derfefben 11, 749 |
— aus Hinduſtan N. 297
Steintegen in Sndien FOR
Sternſchnuppen, Beob. ihrer Bahnen und Ent k
fernungen ri re
Stickgas, oxydirtes, Verſuche damit 1. 785
— Bereitung deſſelben zum Athmen 11.790
Stick⸗
zum Ku I. Bande, XIX
Stickſtoff, deſſen Zerlegung ll. 740
Strahlen, Unterſchied zwiſchen leuchtenden und
waͤrmenden VU. 295
Sitehlenbrechung, doppelte verſchied. Mineralien
ll, 768
Strom, plögfihe Hemmung def, |» 11.112
Süpfees Zufulaner, irdene Waare bey denfelben
l, 2.110
&üferde, Unterf, darüber | ll. 250°
E T.
Tellurmetall 1, 2.53
Theorie, für zwey elektr, Materien ll, 667
Thermometer, metallnes 11, 601
Thiere, feines Gefühl an einigen Theilen —
1.3.1
Thiere, lebende in harte Maſſen eingeſchloſſen J.
4. 32
Ehiete, neugebohrne, deren Ernädrungsart 11.
758
Thierpflanze, fonderbare ll, 354
Töne einer Pfeife in versch. Gasarten 1. 3. 65
‚Ton, Shwingungszahl dafür J. 1. 102
Trommelfel im Obre, über daffelde ll. 761
Tropfen verfchiedener Fluͤßigkeiten, Befimmung
ihrer Größe ll, 589
U.
Uranium in Frankreich n. 770
Urin,
; # - 4 *
* | R R v . ; A :
xx Re ee Me ir
Urin, neuer Stoff darinn * U. 254
V. *
Verſuche die Kraft des Galvaniſmus in der Bst
taiſchen Batterie zu meflen J U. 554
Verſuche, eudiometriſche über Sands und Seeluft
| ll. 710
Verſuche, Galvanifche * any) ME i
— — | ll. 492
Derfuhe, Reſultate aus eudiometrifchen 11. 219
Vögel, Augenbau derfetben IL. 223.9
Voͤgel über deren Augenbau m BER
Voͤgel, über deren Bau 1. 4.72
Voltas Batterie, Löfung eines Mißverflänsniffes
darüber | ll. 565
Volta's Galvan. Batterie ll. 356
— — ll. 492
+ Qulcanifinus, Berfuche zu Gunften deff. U. 296
Vulcaniſten und Neptuniſten, deren Vereinigung
1, 207
W 5
Waͤrme, Gedanken uͤber die durch Friction be⸗
wirkte | l.4.37
Wärmeleitung, über fie und damit verwandte Ge:
i BERHANDE l. 4. 47
— — — * 798
Märmefoff, Beob. daruͤber l. 2. 135.
Waldſturz, Nachr. v. einem großen in Uplai 1.058
o.
1.3 %
Walı R
-
E Wallrath⸗ Fabrication aus Pferdtefleifih N. 302
_ — _- ll. 772
Wanzen, Betts Fang derfelben U. 117
Waſchgold in Afrıca N. 21
Waſſer, dell. Fluͤhigk. bey verfchieb. Temperaturen
u.
Woſſer, Wiederherſtellung des verdorbenen I. —
Waſſerdampf, Expanſivkraft deſſelben 1. 1. 100
Waſſerhoſe, Nachricht davon l. 1.92
Waſſerwage, neue Mercuvials l, 1. 182
Weinbluͤthe, neue Bemerkungen daran ll. 256
MWeifel, merfw. Erfcheinungen an denf. 11.128
Wölfe, ungeheure Menge derf. ll. 298
Wolle, befondere Art derf. ° Re 104
Wooß defondere Stahlart von Bombay 1.1.64
rd; * * — ——
Zaͤhne, Mittel durch dieſelben zu hoͤren U. 487
Zehen, auszeichnender Charakter derſ. bey Saͤug—
thieren I. 758
Zeichenſtifte, Verfertigung der rothen ll. 350
Zirfon, neue Varietaͤt deifelben ll, 489
Zuder aus Runkelrüben il. 123
Zuckerrohr, violertes und weiſſes 11. 783
Zunge des Srünfpechts 11, 468
zum LwI. Bande, xxı |
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