Skip to main content

Full text of "Magazin für das Neueste aus der Physik und Naturgeschichte"

See other formats




EEE 





—— 
* 





Magazin 
fuͤr den neueften Zuſtand 
\ der 
Katurfunde 
mit Rückficht auf die dazu geförigen 


Huͤlfswiſſenſchaften 


herausgegeben 


von 


Johann Heinrich Voigt, 
D. W. D. H. ©. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Mas 
thematik zu Jena, Mitglied der koͤn. Soc. der Wiſſenſch. 
zu. Göttingen, der bataviſchen zu Haarlem, der nas © 
gurforfchenden zu Xena und Brochaufen, der 
mineralogifchen zu Jena und der phyſiſch⸗ma⸗ 
thematifchen zu Erfurt. 


Bierter Band. 


Mit Kupfern. 





MWeimer, 
im Verlage des Landes s Snduftrie s Comptoirs, 


= ı8032, _ 








£ 

N. 
j 2 
* J 
£ 3 
ER 4 “ 
“ 4 
2 

* 

* 
J 

— 
> * 


hatt | 


X» 


: Schreiben des an D. Ochelver an 
den Herausgeber, eine vielleicht für die 
Elektrieitätsiehre nicht unwichtige neue 
% Entdeckung betreffend. Halle den 14. 
Sebr. 1802 * 


= Kr Nachſchrift des Herausgebers ⸗ 


x * 


00% 





®@ site 


Beobachtungen über die Natur der Sonne 
um die Urſachen und Umftände zu entde⸗ 
den, welche ihre veränderliche Ausſtrah— 
lung von Licht und Wärme betreffen; 
nebſt Bemerkungen über den Gebrauch 

den man von Öonnenbeobachtungen viels 
leicht machen könnte; vom Hn. D. Hevs 
ſchel. A. d. phil. Transact. f. 1801. 
&, 265 mit Abbild. ; 7 


* 


3 


Kurze Darftellung der vornehmften Berfuche 
des An. Volta die er in Gegenwart der 
Commiſſarien des Nationalinſtituts wie⸗ 
derholt, oder die in den Auffägen, wels 
che er der phyfifch  miathematifchen Klaſſe 
dieſ. Inſtit. vorgeleſen hat, beſchrieben 
worden ſind. Mit Abbild. a. d. Schr. 
des Nat. Inſtituts. s 24 


Inhalt. 


4. 


Mathematiſche Anſicht der Voltaiſchen Saͤu⸗ 
le, beſonders in Verbindung mit dem 
REN ⸗ 


5. 


Ueberſicht der neuen, uͤber den ſogenannten 
Galvaniſmus gemachten Entdeckungen. 


6. 


Auszug aus einem Schreiben des Hn. Prof. 
Da rrot an den Herausgeber, über Sal: 
vaniſmus und Verbefferung der Volta i—⸗ 
fhen Säule; auch über den Phosphor 
und die Humboldifchen, damit an: 
geftellten endiomerrifchen Verfuche. Dor⸗ 
pat den 25. Nov. 1801. 1 


48 


64 


75 


7+ 


’ * * 


TEEN 
vo | 


* 


* 


Befchreibung einer neuen ſehr bequemen 
Einrichtung der Voltaiſchen Saͤule in 
horizontaler Lage; nebſt Beſchreibung eis 
nes neuen Verſuchs. Mit Abbild. Vom » 
— ar a 89 


u. 


‚Erläuterung des bekannten Gefekes wei - 
ches dag Verhältnig der Wege beftimmt, 

die ein fallender Körper in verfihiedenen 
Zeiträumen zuruͤck legt, ohne den Ges 
brauch eines geometrifchen Huͤlfsſatzes. | 
om Hn. Ansfeldt in Schnepfenthak ° 97 


1 “ 9 
Herrn Millots Zunft, das Gefchlecht eines 
zu erzeugenden Kindes nad) Willkuͤhr zu 


beſtimmen. s 2 104 
4 
10. 


2* * 
Mr - * 
* *2 
* 
—* ⸗* 
J 


a ha ie 


10% . 


a 


Veber den Gebrauch der Schnurrbaͤrte bey 
gewiffen Duadrupeden vom On. Vroo— 


lyk, Prof. der Naturgeſchichte zu Am⸗ 


* 


.. PIE, 1ER ⸗ 


11»: 


Auszug aus einem Briefe des An. Chen 
vir an An. Prof. Pictet über einige 
neue Entdeefungen in der Chemie. A. d. 
Brit. Bibl. London 1. Der. Igor, 


| 12. 
RKunſtgriffe die Salzkryſtalle nach Belieben 


zu erzeugen. ee ‚ 


13, 


119 


113 


114 


Auszug aus einem ſpaͤtern Biiefe des Bu. 


Prof. Parrot an. den Herausgeber, 


über 


J n h alte 
über ähnliche Gegenftände. Dorpat im 


April 1802. (Der frühere üft der in nr. \ 
6. enthaltene. ) ‚117 


14- 


Beyſpiele von fufpendirter Lebenskraft bey 
den Pflanzen vom An. J. Gouch. Aus 
- Nicholf. Journ. of nat. phil. _ ⸗ 131 


15. 


Nachtraͤge zu den neueſten Entdeckungen in 
der Planetenwelt 
1. Ceres- Ferdinandea 136 
2. Pallas, ein vielleicht neunter | 
Hauptplanet unfers Sonnenfpfiems 140 


16. 


Preißaufgaben der tif, Akademie der Na— 
turf. zu Erlangen. - _ $ 


e 
— — — 


143 


I. 


alie 
Pi DE Dr 
10%; 


Schreiben des Heren D. Schelver: an den: 

‘ Herausgeber, eine vielleicht für die Elek⸗ 
trieitaͤtslehre nicht unwichtige neue Ente 
ER: betreffend. 


——— Auen Ei — den 24. ‚Sehr, 1302. 


* 


V«ꝙc theile kb il eine Heine 2 — 
für das Magazin welches fie herausgeben, mit. 
Die Fleinften Verſuche ſind oft die wichtigften, und 
der Hier beſchriebene iſt zu eigenthuͤmlich, als daß 
ich ihn länger dem phyſikaliſchen Publikum vor⸗ 
enthalten koͤnnte, da es mir jetzt an Zeit zur tie⸗ 
Rise Mag. IV, B. 1. St. A feren 


2 — | 
feren. Unterſuchung fehle. Ich habe ihn lange 
nicht wiederholt und weiß nicht zu beſtimmen ob 


auch Jahreszeit und Witterung einen — auf 
denſelben ago 


Ich beftäubte im Julius ıgor eine Ölasfcheibe 
mit dem feinften .Stärkemehle (fogenanntem 
Haarpuder) fo lange, bis fie auf der unteren 
Flaͤche undurchfichtig wurde, und in kurzem ſah 
ich auf der unbedeckten Seite der Glasſcheibe einen 
kleinen Zickzack von der Breite einer Linie, der 
ſich zwiſchen dem Glaſe und dem aufliegenden 
Staube gebildet hatte. Er war ſo fein, daß man 
ihn auf der beftäubten Seite nicht bemerkte, dieſer 
kleine Strahl ſchritt allmaͤhlig langſam fort, aber 
ſo⸗ langſam daß er oft in 5 Minuten kaum 475 
Linien an Länge. gewonnen hatte, , ‚Sch legte die 
Ölasfcheibe mir der unbeftändten Seite auf ein 
Trinkglas, und fand nach mehreren Ständen, daß 
er fich-auf der Glasſcheibe immer mehr ausgebreit 
tet hatte. Er nahm einen ganz regellofen Weg 
und fchlängelte ſich in: den mannichfaltigften Wins, 
wieder zu —— ſeiner 40 zurück, 
und durchkreuzte die vorigen Wege, nahm auͤber 
die Stellen wo dag Stärfemehl abgewifcht war, 
ungefört feinen Weg, jedoch langſamer; verweilte: 
vorzüglic) lange an einer kleinen im Glaſe befiuds 

lichen 


— 3 


lichen Blaſe, und wurde endlich am entgegenge⸗ 
ſetzten Theile derſelben geſehen, ohne auf der Bla— 
ſe, die doch auch beſtaͤubt war, eine ſichtbare Spur 
hinterlaſſen zu haben. Die Geſchwindigkeit ſei— 
nes Fortſchrittes war ſehr abwechſelnd; er ſtand oft 
eine Zeitlang ſtille, und ſchritt dann ſehr ſchnell 
vorwaͤrts. Bein. Anfang war etwas breiter als 
fein Fortſchritt. Er ſchien zuweilen erfchöpfe zu 
ſeyn, und kam in) einiger Entfernung wieder zum 
Vorſchein. Er fihien endlich, von der Slasfcheide 
abzuſchleichen; wenigfiens 309 fih der Strahl an 
den Hand der Scheibe, und verfihmand hiermit. 
Sein Entwicklungspunkt zeigte keinen — 
in entgegengelebter Richtung. | 


* Ich ur diefen Verſuch über JE mal wieder 
holt, und einige Abaͤnderungen getroffen, deren 
Nefultate ich in kurzem mittheile. 1. Einigemaf 
war der Erfolg fehr gering und von kurzer Dauer, 
2. Einigemal erfolgte die Erfcheinung gar nicht, 
3. Zuweilen erfolgte fie Schnell auf das Beftäußen, 
‚zuweilen erſt viele Stunden darauf. 4. Bey dem 
einen Verſuche war dev Fortſchritt fchneller als bey 
dem andern, «5. Die Wärme der Luft fchien feine 
Entwickelung vorzüglich zu befördern. Auf med; 
teren beffäubten Glasſcheiben, die fchon eine lange 
Zeit ohne die erzählte Erfcheinung lagen, ent⸗ 
* ſe ploͤtzlich und haͤufig, als das. Simnmer wo 
A 2 ſie 


\ # 
*3 ——— 
4 h — 


ſie Tagen geheitzt wurde. ee Sta 
* platte ſchien die Erſcheinung ſchneller und haͤufiger 
zu geben. 6. Eine zweite auf die Seite der bes 
ſtaͤubten Scheibe geishte Glasſcheibe, hob die &u 
ſcheinung nicht auf. "7. Glasſcheiben die gewiß - 
feit Sahren nicht — waren, und auch von 
mir unberührt beſtäubt würden, "zeigten dieſelbe 
Erfcheinung. 8. Sie ſchien auf dem dicken grüs 
nen Glaſe nicht ſo Teiche und häufig als auf dem 
duͤnnen weißen zu entſtehen. 9. Behutſam und 
dünn aufgelegter aber nicht aufgeſtaͤubter Stärke: 
mehlſtaub, zeigte hie die Erfcheinung: 10. Das 
Pulver des Lycopodiums gab dieſelbe Erſcheinung, 
der Strahl war breiter als beym Staͤrkemehle 
ſtaube, ſchien aber langſamer zu entſtehen. 11. 
Kohlenſtaub der gar Feine Adhaͤſion am Glaſe hat⸗ 
te, und Harzſtaub der eine zu große Adhaſion Au 
baffeibe Fu Haben ſchien, gaben die Erfeheinung 
nicht. 12. Einigemal entwickelten ſich beym 
Staͤrkemehlverſuche zwey Strahlen, von’ welchen 
jeder ſeinen eigenen von dem andern unabhaͤngigen 
Weg zu nehmen, und deyde nie zuſammenzutre⸗ 
ten ſchienen Aufgelegte Metalldraͤhte ſchienen 
ohne Einfluß auf * kan * — 
zu N | | 


zar den der dieſe Verſuche —— und » 
weiter verfolgen ſollte muß ic) noch anmerken, 
daß 


— v 5 


daß das zu wenige, und zu viele oder zu fihnelle 
Beſtaͤuben die-Wirkung zu ſchwaͤchen und aufguhes 
ben fcheinetz- ‚wiederholte Verfache werden jedem 
die nöthige Duantität anzeigen. Das Beſtaͤuben 
geichah mit einem Buͤſchel Gänteflaumen; una die 
fämmtlichen Berfuche im Sommer. 


Schelver. 


Nachſchrift des Herausg. 


Ich habe die vornel hwſten von dieſen Verſuchen 


ſogleich wie ſie mir von der Güte ihres ſinnreichen 


Erfinders mitgerheilt worden waren, wiederholt. 
Dieſes geſchah in der letztern Hälfte des Februar: 
wo. die Temperatur. in einem ungeheizten Zimmer: 
nur: wenige. Grade über dem Gefrierpunkte war. 
Sch bediente mic) Hierzu der Slasicheiben auf wein 
chen ich die Chladniſchen Klangfigurenmit Sand‘ 
darzuftellen ‚pflege; zum Aufſtreuen nahm ich gez 
wöhniihen Haarpuder ineinerdabengebräuchlichen: 
Duafte. Die Erfheinung wollte jich nach einigen: - 


Stunden noch nicht zeigen und blos: weil ich fie er⸗ 


wartete, fihien ſich mir endlich. hin und wieder eine 
geringe Spur davon zu zeigen. Ich brachte nun 


die Scheibe auf einem Trinkglaſe in mein Wohn⸗ 


zimmer wo die Wärme +16° Reaum. war und 


hier zeigten: ſich gleich nad. wenigen Minuten die 
oben Sefehriebenen Erfheinungen ſehr merklich und 


439 man⸗ 


F 
23 ” 


. 
6 — 


mannichfaltig , und ſelbſt auf der beftäubten 
Seite. Einige Züge waren ohngefähr auf die 
Art verfchlungen wie man die Fafern in ſchlech⸗ 
‚ten Papierforten zu finden pflegt. Eine Menge 
anderer Stellen hingegen waren‘ mit bloßen matz 
ten Punkten bedeckt woran fidy nichts verfchlunger 
nes zeigte etwa fo wie eine unreine Flüffigkeit bey 
ihrem vertrocnen Spuren zurüd laßt. Es hatte 
Sjemand den Sedanten, daß diefe Gänge vielleicht 
von einer Art Milben oder andern nicht zu bemers i 
fenden Inſekten berrühren könnten. Sch brachte 
deshalb einige folder Stellen unter dag Vergrößes 
rungsglas, konnte aber nicht die gerinafte Spur eis 
nes lebenden Wefens entdecken, ob diefe Vergrös 
Berung gleich die Käfemilben größer als Wangen 
darſtellt. Auf einer Tafel von Spiegelglas etwa 
anderthalb Linien dick, wollte fih lange Zeit in eben 
dem warmen Zimnier feine Spur von ſolchen Fi 
guren zeigen und erſt nach etlichen Tagen konnte 
man etwas ſehr unvollfommenes der Art wahrnehr 
men. Eben diefes war der Fall bey einem Glass 
teller von duͤnnem aber ettwas wellenförmigen Glafe 
auf einem gläfernen Fuße wo die Figuren äußerft 
fparfam erſchienen. Ich wollte fehen ob andere 
Materien hiezu ebenfalls gefchickt wären und bes 
fireute eine abgedrehre etwas fein polirte Zinns 
fheibe die auf einem Glasfuße befeftigt war, 
ganz auf die vorige Art, und es’ zeigten fich wirklich 


auf 


* 7 


auf dieſer einige Figuren, wie wohl nicht ſobald, 
nicht ſo haͤufig und nicht ſo nett als auf der erſten 


Scheibe die von gewoͤhnlichem Fenſterglaſe war. 





2,. | 


, 


Beobachtungen über die Natur der Soune 


‚um die Urfachen und- Umſtaͤnde zu elite 
decken welche ihre veraͤnderliche Ausſtrah⸗ 
lung. von Kcht und Wärme betreffem; 
nebſt Bemerkungen Über den Gebrauch 
den man von Sonnenbeobachtungen viel- 
leicht machen koͤnnte; vom In. D. Her- 


J ſchel. Aus den phil.» Transact. fuͤr 


1801. S. 265. PR 


Ar. Herſchel bat ſchon langſ Gruͤnde — 
ſtellt, daß die Sonne eine prachtvolle, bewohn— 
bare Kugel fey. In der gegenwaͤrtigen Abhand—⸗ 
lung geht er, mehr in die Unterſuchung ihrer phy—⸗ 
ſiſchen und planetariſchen Conftruction ein... Die 
Derbefferungen feiner Zeleftope und der Gebrauch 
ben er davon für die Unterfuchung des Sonnens 

\ A400 0. baues 


*) Eine vorlänfite Anzeige von diefen Beobachtungen 
ſteht in dieſ. Mag. III. B. 3.©t. ©. 598. 


— N oe E ’ 
* 


J a 


baues gemacht hat, veranlaßten ihn die aͤllere r⸗ 
minologien von Sonnenflecken, Kernen, Halb⸗ 
ſcchatten u. dgl. zu verwerfen und dafuͤr ganz neue 
einzufuͤhren .B.Oeffnungen (Openings), Uns 
tiefen (Shallows), Ränder (Ridges), Knt— 

chen (Nodules), Runzgeln (Corrugations), Eins 

ſchnitte (Indentations) und Zwifhenräumen 

(Pores). Sn feinen frübern Auffäßen über die Nas 

tur und den Bau der Sonne und der Fieſterne. 

Phil. transact. f, 1703. ©. 72. hat Kr. Herſchel 

bereits gezeigt, daß der leuchtende Stoff der Sons 
ne keine fluͤſſige oder elaftifhe Materie, fondern 
eine Art leuchtender Wolken fey, die in der durchs 
fichtigen Sonnenatmofphäre, oder vielmehr in 
leuchtenden Zerfeßungen ſchwimmen, die inner⸗ 
nerhalb ihrer Atmoſphaͤre vorgehen, Die gegen⸗ 
waͤrtigen Beobachtungen beſtaͤtigen und erweitern 
jene Meinung. Er hat ſie unter gewiſſe Rubriken 
gebracht, welche im folgenden mit den nöthigen 
Shäuterungen angegeben werden. 


Zeil 






| “ 

Die J—— Dieſe * ſtatt, 

wenn die leuchtende Wolke von einer Stelle der 

Sonnenſlaͤche weggeruͤckt iſt, ſo daß man duͤrch 

die dadurchſentſtandene Oeffnung die dunkle Ober⸗ 

fläche der Sonne ſehen kann. Am 4. San. 1801 
zeigte ſich eine ſolche weite Deffnung nahe beym 
Mittelpunkte der Sonnenſcheibe mit einer dieſel⸗ 
a be 


— RR 9 
be umgebenden Untiefe, wie ſie auf Taf. T- fig. 
1. vorgeftellt iſt. An der vorangehenden Seite 
war, die. Dicke jener Untiefe unterwarts von ihrer 
Oberflaͤche ſichtbar, an der nachfolgenden Seite 
hingegen konnte man blos die Schärfe, nichtraber 
‚die, Dicke ſehen. Die Seite der, Erhebung, wel⸗ 
che dieſe Untiefe umgab, zog ſich in einer Kruͤm⸗ 
mung unter die Oberflaͤche der Untiefe an ihrer 
vorangehenden Seite. »Fig..2. ſtellt einen Durchs 
ſchnitt eben dieſer Oeffnung vor, wo die Linien 
ab od ſo anzunehmen find, als ob fie aus dem Auge 
des Beobachters gezogen wären und correfpondiren 
übrigens mit den gleihnamigen Linien der fen 
Figur. Die Linie d geht durch die Deffnung nad) 
Der ‚Oberfläche der. Sonne: Die 2te Figur zeige 
wie die Dicke der Untiefe und die Erhebung an 
den leuchtenden Stellen auf der einen, nicht aber 
auf der andern Seite, — wird. 


Weiue Ye ef nungen haben überhaupt Un; 
tiefen. um.fih herum, manche kommen aber - 
auch ohne ſolche vor, weiches überhaupt der Fa 
bey den, kleinern Deffnungen ift. ‚Auch haben die 

Oeffnungen insgemein Ränder und Knoͤtchen 
um ſich herum. Auch zeigen die Oeffnungen im⸗ 
mer ein Beſtreben in einauder zu fließen und nes 
ben denen, welche fid) bereits gebildet haben; bres 
‚an neue hervor. Die wahrſcheinlichſte Urſache 
4 45 die⸗ 


- 


10 Yan — 


dieſer Oeffnungen ift, daß ein eläftifches aber nicht 
Icuchtendes Gas’ aus den Poren oder den eben ents 
fiehenden Deffnungen hervorquillt,  fih auf die 
Lichtwolken wirft, fie hervortreibt und ihnen den 
Durchgang erweitert. Die Richtung und Wirks 
ſamkeit diefer Urfache fcheint aber nicht nach allen 
Seiten gleich ſtark zu feyn, fondern oft eine fchies 
fe Richtung zu nehmen, fo daß die leuchtenden 
Wolken nach einer Seite getrieben werden und da⸗ 
felbft eine breitere Untiefe bilden. Verſchiedene 
auf diefe Art entftandene Deffnungen fcheinen das 
Werk: einer: — ——— — zu 

faibe. AN er Trane: | 
ie zte Figur fett eine Deffnung mit. einem 
aus ihrer Untiefe hervorgehenden Zweige vor, wels 
che am 19. Febr. 1801. beobachtet wurde. In 
der ten Figur ift eben diefe Deffnung vorgeftellt, 
wie fie fih 1 Stunde fpäter mit einem dreyfachen 
Ausbruch auf der einen Seite zeigte und wo zus 
gleich die jenen Ausbrüchen entfprechenden Pros 
jectionen in der ihr zugehörigen Untiefe mit ange; 
geben find, welche legtere an derjenigen Seite, wo 
der Ausbruch angegeben iff breiter, dagegen aber 
auf der andern ruhigen Seite, fehärfer begrenzt iſt. 
Die zte Figur ſtellt eine fchmale länglichte Oeff⸗ 
nung mie einer ziemlich langen Untiefe vor, wo 
die 


x — 11 
— 


die leuchtende Materie an den andern Seiten der 


Oeffnung dicht zuſammengedraͤngt iſt. Von 8an⸗ 
dern kleinen Oeffnungen die eine Traube bildeten, 
hatte jede ihre Untiefe an der nämlichen Seite. 
Nach 3 St. veränderte fie ſich in die Fig. 6 vor; 
geftelfte Anſicht, und eine Stunde fpäter fieng fich 
eine Deffnung in dem vorderften Ende der Untiefe 


an zueigen, : wie in.der 7ten Figur zu ſehen iſt. 


Wenn die Untiefen anfangen kleiner zu werden 
und ihre Hervortretungen zu verfchivinden begin: 
nem, ſo zeigen fich die Deffnungen in der Periode 
ihrer größten Erweiterung, Fig. 8. Es zeigen 
fi; bisweilen einige Verfchiedenheiten in der Farbe 
der Deffnungen die wie es fcheint von einem düns 
nen Schleyer leuchtender Wolken 'herrühren, die 


“ über denfelben Hangem' "Wenn -fidy die Deffnungen 


im Abnehmen Kefinden, fo zertheilen fie ſich wie 
in Fig. 9. Bey einer folhen Beobachtung am 


"27. Dec. 1799 glich der Lichtſtreifen queer durch 


die Oeffnung, einer Bruͤcke, welche uͤber eine hob: 
fe oder vertiefte Stelle geſchlagen wäre. Am fole 


genden Tage war die Oeffnung völlig verſchwun 


den. Uebrigens nahmen die Oeffnungen zuweilen 


auch wieder zu, nachdem fie fih im Abnehmen ges 
zeigt hatten. Ueberhaupt werden fie Kleiner und 
verfchwinden. Zuweilen verwandeln fie fich in 
breite Einfihnitte mit oder ohne Poren oder 


kleine Oeffnungen, und wenn fie verſchwunden find, 


‘fo 


18 7.7 ——— 


ſo ſie die Oberflaͤche in einem mehr als 
ER — EURER * HB. 

—* 

Die Siefe der Dune iſt dem Anſchein noch 
ſichtbar und der Abſtand zwiſchen den Untiefen 
und der Sonnenflaͤche zeigt ſich durch die freye Bes 
wegung der tiefern Wolken. Fig. 10. zeigt eine 
weite Oeffnung die am 25. Jah. 1801. um 9 U. 
22 M. ift beobachtet worden. Sm Tagebuche iſt 
davon folgendes aufgezeichnet: „Eine weite Defe 

nung die-ich feit dem 19. ‚beobachtete, ift nun weis . 
ter. nach dem Rand zu vorgerüct. Sch kann bins 
vin ſehen; und zwar ander vorangehenden Seite 


wie es mir fiheint, um-ein gutes Stürf unter die | 


niedrige Negion der Wolfen woraus;die Untiefen 
beſtehen. Der. obere Rand der. Untiefe.ift fehr 
Scharf begrenzt, die Wolfen am unteren Theile defs 
felben hingegen find mehr zerfireut, einige derfelden 
hängen ziemlich) tief Hevabwärts nad) der Sonnen: 
flähe. Sig: 11. bey a.: Um 10 U. 20 M. iſt 
die vorangehende Seite der Untiefe an der weiten 
Deffnung nun am Boden ihrer Dicke mehr abges 
brochen begrenzt; die hangenden ‚und hervortveis 
benden Wolken b ſind gegen die nachfolgende Sei⸗ 

te —— ©. fig. 12.” | 


12. Die —— Die —J—— ſind un⸗ 
ter die Sonnenflaͤche im allgemeinen vertieft und 
ha⸗ 


” 


haben ihre Stelle wo die leuchtenden Sonnenwol⸗ 


fen der hoͤhern Regionen entfernt find. Man 
kann ihre Diele ſehen. Es giebt zuweilen einige 
die ohne Oeffnungen ſind. Sie nehmen ihren 
uUrſpruͤng von den‘ Oeffnungen oder breiten ſich 
auch von den bereits gebildeten Untiefen aus und 
gehen" weiter vorwaͤris. Ihre wahrſcheinliche 
Urſache gruͤndet ſich auf! Beobachtungen Yon wela 
u. .. — aufgezeichnet hat. 


—* 25 San. ıgor um 9 U. 20 M. ESS 
zwey Aeſte einer Untiefe A B hg. 13. aus einer 
Oeffnung C hervor die ihren Weg ſuͤdwaͤrts nah⸗ 
men. Es ſchien als wenn fie beſtimmt waͤren 
oben entſtehenden Untiefen von einer ſuͤdwaͤrts 


folgenden Oeffnung D, zu begegnen. Um gi. 
50 M. war die Untieſe B in ſehr naher Ver⸗ 


einigung mit dem ſchmalen Theile der die Oeffe 
nung D umgebenden Untiefe. Die Untiefe R 
ſchien in einer Richtung gegen die entfernteſte feits 
wärts folgende Deffnung D E vorsadringen. Um 


10 U. 20 M. war die Untiefe B völlig in die um 
D befindfihe eingefloffen und die Untiefe A war 


gegen F breiter geworden. Um ıı U. so M 
war die Untiefe fo volltommen mit D vereinige, 
daß es ſchien als fey fie gar nicht von der Oeff⸗ 
nung C ausgegangen. Die Untiefe Aendigte ſich 
jegt in eine fiharfe Spike Fig, 15. Um 12 U. 
if so 


‚14 => = 2 


50 M. ſah die Untiefe A nicht mehr zugeſpitzt, ſon⸗ 


derngegen das Ende verbreitert aus, und es entftand 


ein neuer nah G zu ausbrechender Zweig fig. 16, 
Alle dieſe Veränderungen ſchienen darauf Hinzu 
deuten, ‚daß die Untiefen von Etwas aus den Oeff—⸗ 
nungen„hernorfirömenden verurfacht würden, wel 
ches durch, feine durchdringende ‚Bewegung ‚die 
leuchtenden Wolfen von der, Stelle hinwegtrieb 
wo der geringfie Widerfiand anzutreffen ‚war, oder 
was fie feiner Natur nad) auflößte fobald es dies 
felben ‚erreichte. Wenn. die nun eine, elaftifche 
Fluͤſſigkeit wäre, fo müßte fie fo, leicht fenn „daß 
fie ſich über die niedrigeren. Negionen dev Sonnem 
wolten ‚erheben und. fich ohne fremde, Beyhülfe 
ducch ‚die obere leuchtende ; Materie. verbreiten 
tönnte, Umsz U. 10 M vergrößerte, ſich derx 
neue Auswuchs G. und die Deffnungen C DE er⸗ 
weiterten ſich. Auch drang / ein neuer Zweig aus 
der Untiefe um E hervor, der mit H: in der 14 
Figur bemerkt und mit Punkten angedeutet iſt. 
Dieſe Veraͤnderungen ſcheinen zu beweiſen, daß 
eben dieſes Gas welches ſich durch ſeine eigene 
Elaſticitaͤt uͤber die Untiefen verbreitet hat, ſich 
durch ſeinen Ausbruch eine Oeffnung verſchaft und 
dieſelbe alsdann erweitert hat. Daher iſt die Zu⸗ 
nahme der Oeffnungen ein Umſtand mehr, welcher 
uns die Urſachen der Untiefen enthuͤllt. Um t 
U. 20 M. waren aus der Untiefe einer ſehr graz 

Ben 


— 


— | 15 


* Sen voraugehenden Oeffnung die fich much immer 
im Wachfen befand, ſo eben drey ſchmale Aefte 
a, b, c, fig. 17. ‚hervorgegangen... Um 2 U; 
30 M. waren nun die, leeren Stellen zwifchen den 
3 fhmalen hervorgefommenen: Untiefen durch eben 
die Urfache der fie uͤberhaupt ihr Dafeyn zu vers 
danfen hatten, ausgefüllt, ſo daß ſie das Ans 
fehen einer. gleichfoͤrmigen aber breiteren Untiefe 
an der. ‚Seite befamen wo er a die — imert 


gezeigt hatten. 


Die Untiefen haben uͤbrigens keinen Aufchein 
von Nunzeln, aber rauf fehen: fie aus. Die en: 
ge Verbindung diefer rauhen Stellen fuͤhrt auf 
die Vermuthung, daB in jedem leeren Zwifchenraus 
me Wolken über einander. gethuͤrmt ſeyn moͤchten 
welche es verhindern daß man tief in ſie hineinſe⸗ 
hen kann. Die Abnahme der Untiefen ſcheint 
von einer Verminderung, der Kraft) welche ihnen 
vorher ihr Daſeyn gegeben. hat und von einem 
dadurdy möglich gewordenen Herzudringen der 
— eh von allen IR berms 
— 

J Die ee Die Raͤnder ſind übers 
Bas Erhebungen über die leuchtenden Sonnen: 
wolken. Eine der größten betrug, ohngefaͤhr 

‚ 75000 Meilen im die Länge. Smsallgemeinen 
um; 


' 16 Br * 
ii Mani * 
umgeben fie die OFaunten EBENE, y indeſſen 
werden fie auch oft an ſolchen Orten geſehen ‚ 100 
ſich keine Deffnungen befitiden.. Diefe find aber 
’ bald zerfirent, Den Grund ihrer Erſcheinung 
fucht Hr. Herſchel darinn, daß bie leuchtende 
Materie durch die elaſtiſche Flüſſigkeit welche aus | 
den Deffnungen hervorbricht in den obern Regio⸗ 
nen in Unordnung gebracht wird, oder daß ſie viel⸗ 
leicht unterhalb der Sonnenwolken bemüht iſt 
ſie in die Hoͤhe zu heben oder ihre Maſſe Edi 
mehren. 
aA rk RENTEN. 
2. Sie waste Duſe beſtehen aue 
kleinen aber merklich erhabenen Theilen der leuche 
tenden Materie. Manñ kann ſie als ung‘ su amıs 
En a — | 
5, Die ger Dieſe —— * 
wechſelnden Erhoͤhungen und Vertiefungen und 
haben ein vermiſchtes Anſehen von dunkeln und 
glänzenden Stellen. Einige von den dunkeln 
Stellen find nicht rund, ſondern nad verſchiede⸗ 
nen Richtungen etwas ausgebreitet auch ſchtenen 
fie niedriger als die glaͤnzenden Stellen. An guͤnſtie 
gen Tagen erfcheint die gerunzelte Oberfläche fo deut⸗ 
lich wie die unebene Mondfläche und die Runzeln 
verbreiten fi) über die ganze Sonnenſcheibe. Zer⸗ 
ſtreute Nänder oder Knoͤtchen ftellen ebenfalls ſol⸗ 
| che 


⸗ 


* 


a 17 


he Runzeln dar. Uebrigens ändern die Runze— 
lungen ihre Geſtalt und Lage, fie wachſen, nebs 
men ab, theilen fih und verfchwinden ehe man 
fihs verfieht. Die 18 Big fiellt einen kleinen 
Entwurf der Stelle dar, wo Herfchelund Wil— 
fon diefe, Ericheinungen beobachtet haben und wo 


die finellen Veränderungen correſpondirend be⸗ 


merkt werden ſind. — 


6. Die Einf var Berne Die dunkeln Stel 
‚fen der Runzeln bilden die $ndentationen. Daß 


ſie nicht tiefer als dieſe liegen, ergiebt ſich aus ihrer 


Sichtbarkeit in der großen Naͤhe des Sonnenrans 


des. Sie ziehen ſich wie Kreisbögen nach den 
Seiten niederwärts, ihre Grundflächen aber find 


zufaͤlligerweiſe flach. Man ſ. Fig. 1. Manche 


Indentationen haben keine, Oeffnungen, bey ans 
dern hingegen -bemerft man. dergleichen. Die 
Runzelungen fommen in allen Gefalten, meiſt 
dänglidy vor. Die ndentationen hingegen verg 
halten. fih.völlig fo-wie die -Untiefen. Sie find 


über. die. ganze Sonnenfläche verbreitet und durch - 


‚Sernröhre von. mäßiger ——— erſcheinen 
ſie als Duni: 


m. Die —— — Die kleinen ung 


bedeutenden Stellen in den Identationen nennt 
Herſchel Poren. Dieſe pflegen fich zuweilen zu 


WVoigts Mag. IV. B. 1. St. B ver⸗ 


— 


ar 


18 a 

vergrößern, we dann Deffnungen aus ihnen 
werden; oft aber verſchwinden ſie wieder in kurzer 
Zeit. * 


8. Die * der me, 
ten. Hr. Herſchel bemerkt daß die bisher bes 
ſchriebenen Phänomene nicht als das Werk einer 
liquiden oder gasförmigen Materie der leuchtenden 
Sonnenkugel könnten angejehen werden, indem 
fonft nach den Geſetzen der Hydroſtatik, alle die 
Deffnungen, Untiefen, Indentationen und Pos 
ven damit ausgefüllt feyn müßten und die Nänder 
fo wie die Knoͤtchen kaum länger als einen Augen: 
blick beſtehen fönnten. Dazu kommt, daß er 
verfchiedene Deffrungen fennen gelernt hat welche 
fi) während einer ganzen Sonnenrevolution ers 
hielten, und ausgebreitete Erhebungen zeigten fich 
mehrere Tage lang. Solche Phänomene werden 
ſich ſchwerlich mit der Annahme eitier elaftifchen 

Fluͤſſigkeit reimen laffen. Es bleibt daher nichts 
übrig als eine Art von wirklicher‘ Lichtmaffe 
welche in Wolkenform eriftire, anzunehmen die 
ſich in der hoͤhern Region der Sonnenatmofphäre 
aufhält. In dieſer Vorausfesung Hat Herfchel 
noch folgende Beobachtungen befannt gemacht. 


Es ereignen fich beftändige Veränderungen in 
ben leuchtenden Sonnenwolfen, und es giebt von 
ihnen 


ihnen zwey vwerfchiedene Regionen, wo die nie⸗ 
brige aus weniger hellen als die obere, beſteht. 
Die untern Wolken ſind undurchſichtig, die Farbe 
iſt bey allen Untiefen dieſelbe; folglich werden ſie 
von der Kraft welche auf die obere Region wirkt, 
wenn Untiefen erzeugt werden, nicht affieire. 
Bey einer Unterfuhung die Herfchel mit feinen 
Photometer anftellte, fand er, daß wenn die ober: 
fien feldftleuchtenden Sonnenwolfen eben fo viel 
Licht auf die untern würfen als fie uns zufenden, 
diefe untern Wolken aus welchen die Untiefen ge? 
bildet werden, ohngefähr 469 Theile von 1000 
die fie erhalten hätten, zuruͤckwerfen müßten, und 
daß die feſte Oberfläche der Sonne die man durch 
die Deffnungen fieht, nicht mehr als etwa 7 
reflectire. Die Indentationen find planetarifche 
Wolfen welche Licht durch die offnen Stellen der 
Eorrugationen reflectiven und diefe opafen untern 
Wolken erhalten wahrfcheinlich zu wenia Licht von 
den obern felbfifeuchtenden, als daß fie die Sons 
nenflähe reichlich damit verfehen Fönnten. Die Bes 
wegung der untern Wolken fann man durch die Ope- 
nings fehen wenn fie vor denfelben vorüber ziehen. 
Auch die obern Wolken kann man durch dieſelben 

offnen Stellen, vor ihrer Verdichtung, bemerken. 
Daß die planetarifhen Sonnenwolfen eine ſehr 
wichtige Beflimmung haben, läßt ſich ausden Bisher 
angeführten Erfiheinungen leicht fihließen. Die 
B 2 pla⸗ 


4 
J 1 


20. | — — 


planetariſche Atmoſphaͤre der Sonne, ihre be⸗ 


traͤchtliche Hoͤhe und Dichtigkeit, welche letztere 


man aus der 27mal groͤßern Gravitation auf der 


Sonnenflaͤche in Betracht der unfrigen, ſchließen 
kann, — die in ihre vorgehenden Bewegungen, 
nach Art ünferer Winde, fo wie der helle atmos 


fphärifche Naum unterhalb der Untiefen, find faus 


ter Gegenftände;, welche den Scharffinn- unferer 
Naturphilofophen befchäftigen koͤnnen. Dieſe Bes 


merfungen werden noch intereflanter, twenn man 


die Dperationen der elaſtiſchen Flüffigkeit, die ſich 
von der Sonnenflaͤche nah den Wolkenregion, 


erheben ſoll, näher unterfucht, wodurd die Pos 
ven,‘ Corrugationen und alle die Solar Abwechs 


felungen bewirkt und wahrfcheinlih audy folche 
"Phänomene, die bey uns blos vorübergehend find, 
3. B. Mordlichter us dgl. mit viel längerer Beharr⸗ 
kichkett zum Borfchein gebracht werden. Wäre man 
nun einmal hierüber in Nichtigkeit, fo dürfte auch 
die Frage nicht ſchwer zu entfcheiden ſeyn, die fich 
bier ganz natuͤrlich aufdringtr ob wirklich ein 
merklicher Unterſchied in der Menge von Hitze und 
Licht, welche zu verſchiedenen Zeiten vom der Son; 
ze ausgefandt werden, ſtatt finde? — Herſchel 
theitt Hierüberfolgende Beobachtungen mit, 


Zuerfi ‚giebt er eine Reihe von Beobachtungen 


on, wo die Spuren’ von einer zu Zeiten vorkom— 
— ‚mens 


); 


4 


\ — - 2E 


renden Seringhattigkeit ber leuchtenden Materie 


auf der: Sonne unverkennbar fi nd. 3. B. ein 
Mangel der. leuchtenden oder empyreal s Wolken, 
wo dann auch weder Ränder noch Knötchen noch 
Corrugationen- und Deffnungen zu ſehen find. Dies 
fe Periode dauerte vom Jahr 1795. bis 1800. Eis 
ne andere Reihe die mit 1800 anhebt, Liefert Art 
zeigen von ganz entgegengeſetzter Natur. Herſchel 
aͤußert daruͤber die Meynung, daß der Charakter 
der Witterung der Jahreszeiten groͤſtentheils hies 
von abhaͤngig ſeyn möge. ; Um uͤbrigens durch eis 
nige Erfahrungen: und Folgenden Satz zu begruͤn⸗ 


den, daß die Witterung am -fruchtbarjten geweſen — 


fey, wenn man die meiſten Sonnenflecken bemerkt 
habe, bezieht er fih auf Lalande's Aſtronomie 


‚und auf Adam Smiths Tafel über den Neichthum 
‚der Netionen, aus dem Getreidepreiße, für eben 


dieſe Periode· Die Reſultate fielen im Ganzen 
vortheilhaft für, dieſe Theorie aus; indeſſen hielt 
ſie Herſchel sein ah: ah etwas Kara — 
Dei. 2,3 Ri Br ei; er 


I 


"Su. einem andern Yuffase * u Yan 


des bringt er noch, eine Anzahl anderer Beobachtuns 


gen bey, die, ex im Fruͤhjahre 1801 angeftellt;hat, 
und woraus fich ergiebt, daß die Sonne noch im⸗ 


mer fortfahre, Zeichen von reichlichen Lichtausſtrah⸗ 
lungen von ſich zu geben. Er vermuthet noch im⸗ 


— B 3 ‚mer 


J 


| ‚ie Ak 
#3 — % N 
mer mit aroßer Zuverficht, daß die eine Hälfte 
der Sonnenkugel weniger lenchtend fey, als die 
andere, und daß fie wegen diefer Ungleichheit in 
andern Sonnenfyfiemen als ein eben fo veränder 
Licher Stern erfcheinen dürfte, als wir dergleichen 
Zennen. Ob aber diefe mannichfachen Abwechfer 
tungen in einem befondern permanenten Bau des 
Sonnenkoͤrpers, oder blos in zufälligen Umftäns 
den ihren Grund haben, muß künftigen Interfus 
ungen überlaffen werden. Die Thermometerber 
obachtungen welche regelmäßig in den philoſt 
Zransactionen-mitgetheilt werden,’ können ein fehr 
gutes Mittel abgeben, obige Meynung durch Vers 
gleihung mit dem beobachteten Sontenphänomes 
nen zu prüfen. 


9 


richtung beſchrieben, mittelſt welcher gefaͤrbte 
Fluͤſſigkeiten ſtatt der Dampfglaͤſer, um das Som 
nenlicht zu mäßigen, gebraucht werden, Sie bes 
fiebt in einem viereckigten Behältnig das auf 2 
entgegengefesten Enden mit ein paar fein polirten 
Plangläfern umfchloffen it. Auf der einen Seite 
Befinder ſich ein Heiner Griff und an der andern 
eine Mindung um Waffer in den Zwifchenraum 
aus und einzulaffen. Diefe ganze Geraͤthſchaft 
ift außerdein fo eingerichtet, daß fie’ ſich bequem 


vor dem Dcular eines Fernrohres anbringen laͤßt, 


fo 


* 


In eben dieſem Aufſatze iſt auch die Vor⸗ 


— 


* 


J —* 23 
ſo daß die Sonnenſtrahlen erſt durch die Fluͤſſig— 
keit gehen muͤſſen, ehe ſie zum Auge gelangen. 
Durch den Grad der Faͤrbung kann ſich nun jeder 
Beobachter das Licht nach Gefallen maͤßigen und 
das Waſſer haͤlt die Hitze ſo gut zuruͤck, daß nicht 
die mindeſte Unbequemlichkeit davon zu fuͤrchten 
iſt. Man thut wohl, wenn man Verſuche mit 
mehreren Fluͤſſigkeiten auf dieſe Art macht. Unter 
andern ſolchen Miſchungen fand Herſchel, daß 
Dinte mit Waſſer diluirt und durch Papier fil— 
trirt, das Sonnenbild ſo weiß als Schnee und 


vollkommen deutlich darſtellte. Durch eine ſolche 2 


Mixtur konnte er die Sonne im Meridian lange 
Zeit ohne Verlegung feines Auges betrachten, wos 
bey das Fernrohr einen Spiegel von g Zollen im 
Durchmeſſer und eine Oeffnung im Ocular hatte, 
wie fie bey - BAER —— gewoͤhn 


lich if 


B 4 8. 


L Kür Darfieltung der — Set 
che des Hu. Volta Die er in Gegenwart 
„der. Commiffarien des Nationalinſtituts 
wiederholt, oder die in den Aufſaͤtzen wel⸗ 
che er der phnfifch - ‚matbematifchen Claſſe 
vorgeleſen hat, beſchrieben worden find, 
Aus den. Schriften des Nat. Inſtituts. 


| ‚Sr. Bolta hat befanntlich der phyſiſch⸗ mas 
them. Ciaffe des Parifer Nationalinftiruts eine 
Reihe von Verſuchen vorgelegt, duch welche er 
die Identitaͤt der Prineipien swifchen den Erfcheis 
nungen des Salvanismus und denen der Elektrici⸗ 
tät ins Licht feßen wollte. Diefe hat er in Ge 
genwart der dazu ernanaten Commiſſarien wie; 
derholt und es find folgende: 


* 


N 18 Princip. Denn 2 verfchledene Metalle 
die einzeln feine Zeichen von Elektricität geben, 
mit einander verbunden werten, fo wirke im Aus 
genblick der Berührung ein Metal auf das andere, 
fo daß fowohl in dem einen als dem andern eine 
merkliche Elektricitaͤt zum Vorſchein fommt, die 
im einen Metalle pofittv, und im ondern negativ 
iſt und die fih auch nad) ber Stennung der Mes 

| sone noch erhält. 
ıv 


f 


; 5 


, 


— 25 


Ar Verſuch. Man nehme 2 aleihe Plat— 
ten ‚„eine. von Silber oder Kupfer und die andere 
von Zink. Auf einer Seite müflen fie fein polirt 


und auf der andern mit einem Glasgriffe der mit 


Siegellad überzogen iſt, verfehen ſeyn. Man 
feße ‚fie genau auf einander in dem. man fig bey id: 
ven Glasgriffen halt, wie Taf. U. Fig, 1. zu fe: 
hen ift.. Man trenne fie hierauf von einander und 
bringe die eine Platte an die Coliectorfcheibe eines 
Eondenfaters. , Diefes Verfahren wiederhole man 
mehrmals und trage dabey Sorge, daß jedesmal 
die andere Platte wieder in ihren natürlichen Zus 
ſtand, Durch Berührung oder irgend eine Verbins 
dung ‚mit, der Erde, verſetzt wird. Die Folge 
wird ſeyn, daß man den Condenſator mit einer 
betraͤchtlichen Elektrieität. beladen finder, fo 
daß die. Fäden eines Elektrometers dadurch be— 
traͤchtlich auseinander getrieben werden. Wenn 
man die Zinkplatte an den Condenſator gebracht 


hat, ſo wird man die Electricität poſitiv finden ; 


iſt hingegen die ſilberne oder kupferne Platte ge⸗ 
braucht worden, ſo ehe; man Die negative oder 
Barzeieferisität | 


Kam. Zur — Aufellung der Berfus 


he hat Hr. Volta feinen Condenfator aus 2 


Kupferplatten verferrigen laſſen, die nicht mehr 


als 1bis 2 Decimeter im Durchmeſſer haben, auf 


> 


25 Glas 


26 — 


Stas ſtehen und an den ſi ch berührenden Flaͤchen 
mit Firniß überzogen find. Dieß thut eben die 


Dienfte, als wenn die zwifchenliegende Scheibe 
ein Halbleiter wäre. Man f. Fig. 2. Die eine 


von diejen Scheiben b welche zur Unterlage dient, 
muß mit der Erde in Verbindung fiehen. Die ans 


dere a, welche die colligirende ift, pflegt manan - 


ihrer obern Faſſung mit einem Metalldrarhe e zu 
verfehen; an den fih auch wohl nod eine Kugel 
befinden ann, um deſto leichter mit den efekteis 
fchen Körpern in Berührung kommen zu fönnen. 


Das Eleftrometer des An. Volta $ig- 
5. befteht aus einer Glasflafche mir 4 ebnen Seis 
tenflähen. Die Elektrometerfeiten beftehen aus 
2 gleichen, geraden vom Kork der Flaſche parallel 
und dicht an einander herabhängenden Strohpen⸗ 
dein. Der obere Theil diefer Flaſche ift mit Sites 
gellact überzogen. Auf den beyden parallelen Flaͤ⸗ 
hen der Flaſche, über welche die Strohpendel bey 
ihrem Auseinandergehen hinftreichen, iſt ein Kreis; 
Bogen gezeichnet, deflen Mittelpunkt an der Stelle 
liege, von welcher die Pendelchen herabhängen. 
Er ift in Grade von der Sröße einer halben Linie 
getheift. Gewöhnlich bringt man an der obern 
Seite des Deckels eine gefirnfte Kupferplatte a an, 
worauf eine andere b gelegt wird, die ebenfalls 
gefirnſt iſt, und die mit der untern einen Con⸗ 
| den: 


Do 27 y 


denfatsr bilde. Die auf den Deckel gefchraubte 
Scheibe fislit den. Collector vor, und kann, wie 
beym gewöhnlihen Kondenfator, ‚unterhalb mit 
einem Metalldrathe c, verfehen werden. Die 
andere Scheibe kann mittelft eines Metallſtreifens 
d, mit dem Fußboden verbunden werden und auf 
folche Art eben die Dienfte thun, wie die ‚untere 
Scheibe der andern‘ Condenfatoren. Wenn die 
soliigirende Scheibe geladen ift, hebt man bie 
obere ad und die angehäufte Elektricität geht fos 
gleich. an die Pendelchen des Eleftrometers Über. 
Dieſes Elektrometer iſt überaus empfindlich, aber 
in’ Abſicht der Meflung feldft freylich nichts weni 
ger ald genau, denn: wenn man such auf die 
Schwierigkeit nicht Rüdfiht nehmen will, welche 
Die Beobachtung des eigentlichen Grades big anf wel⸗ 


chen fich der Pendel erhebt, darbietet, fo zeigt doch 


auch eine doppelt fo große Divergenz der Pendeln 
nicht die doppelte elektrifche Kraft ans Denn im 


Anfauge verhält ſich dieſe Kraft: nach dem von 


Coultomb erwieſenen Sefege, verkehrt wie dag 
Quadrat der Abſtaͤnde und in der Folge muß man 


noch die zur Ueberwindung der Schwere erforders 


liche Kraft Hinzufügen, gegen welche fih die Pen; 
deicher bey ihrer Ausbreitung erheben und die fich 
bey ihrer Erhebung wie der Sinus des Winkels 
verhält, welchen das Pendel mit der Vertiesllinie 


made, 


er 


ar Berſuch. Statt der beyden Platten Fig. 
1. nehme man eine Scheibe von Bin; woran ne 
Aupkehtset Ban — — ei RN 


‚ar Fall, Man Be Zint 2. ‚Sie. J in 
die Hand: und lege die. daram gelöthete Kupferplatte 
e auf die Scheibe a des Condenſators. Man wird 
fehen, daß dieſe Scheibe. dadurch eine negative 
——— A — dem 1. — — 

2r Sallıc Nimmt: ‘man. dagegen das — c 
zwischen die Finger Fig. 4. und legt den Zink auf 
den Condenſator a, fo wird der Condenſator kein 
—— von Etettriennut von ſi af geben. 

gr Falls. Man — een PR ar die 
nämliche Art a 4. bringe aber ein beneßtes Papier 
h zwiſchen den  Condenfator und den Zinkſtreifen, 
fo wird ſich die! eolligirende Scheibe des Conden⸗ 
ſators eben ſo poſitiv elektriſch, wie der Zink zei⸗ 


gen; und wenn man den Apparat umwendet und 


das feuchte Papier mit dem Kupfer beruͤhrt, ſo 
wird. man eben ſo die Scheibe in den elektriſchen 
Zuftand verſetzen, der aber in Ruͤckſicht des Zuftans 
des des Kupfers negativ: feyn — wie im ın 
— 33 | — TERN 


| “ 


— | a 


Sm erſten Fall zeigt ſich daffelbe wie beym 
erftien Verſuche. Der veleftrifche Zuftand der dem 
Kupfer durch dert daran gelötheten Zink mitgetheilt 
wird, geht eben fo in die Scheibe des: ORDER 
or ehe das — uͤber. 

es gweyten Zelle wird fh der Zinf zwi⸗ 
(hen. der, Kupferplatte, «woran er gelörher iſt und 
der fupfernen Scheibe des Condenſators die er ung 
. mittelbar berührt, an beyden Enden zwifchen Ku⸗ 
pfer befinden, folglich zwiſchen zwey entgegenges 
—* und gleichen en die einander vernich⸗ 
tan; 


Im dritten Falle — die — —— 
des feuchten Papiers die Berührung des Condens 
ſators von Seiten des Zinks und fomit aud) die 
wechfelfeitige Einwirkung beyder Subſtanzen ‚die 
nur durd unmittelbare Berührung möglich. iſt, 
und laͤßt die Elektricitaͤt des am Zink angeloͤtheten 
kupfernen Stiels in ſeiner ganzen Wirkſamkeit, 
welche demnach durch die leitende Eigenſchaft des 
feuchten Pappiers der — —— zugefuͤhrt 
wird. 


Zweyter Grundſatz. Es iſt hieraus of⸗ 
ſenbar, daß dieſe Eigenſchaft der: Metalle ſich 
— wechſelſeitige Berührung ‚in einen elektri⸗ 

ſchen 


a * 


ſchen Zuſtand zu verſetzen, welche Hr. Volta die 
elektromotriſche Kraft (vis electromotrix ) 
nennt, wicht anders als bey der unmittelbaren Be; 
rührung ftatt Haben kann. Die feuchten Körper 
unterbrechen als leitende Subſtanzen und ſelbſt das 
dur, daß fie fchlehtere Leiter als die Metalle 
find, einerfeits die Berührung und zertheilen das 
durch die eleftromotrifche Wirkung; andererſeits 
aber laffen fie den elektrifchen Zuftand in welchen 
die Metalle mittelft jener Wirkung verfegt worden 
find, an die Subfiangen übergehen, mit welchen 
diefe feuchten Stoffe feldft in Berührung finds: 
So daß eine Reihe von metallischen Plattenpaas 
ren und feuchten Stoffen den eleftrifchen Zuftand 
- abwechfelnd erregen und ‚fortleiten und auf folhe 
Weiſe die Wirkungen in eben dem Maaße anhäus 
fen Eönnen, in welchem jene ——— ſelbſt 
ſtatt haben. 


Hier alſo die Erſcheinungen an der 
elektriſchen Säule — 


Dritter Verſuch. Man hen 2 Metall; 
platten, eine von Silber und die andere von Zink 
Fig. 6. a und z. 1. lege eine unmittelbark auf die 
‚andere ohne fie zu ifoltren. Mean lege auf diefeg 
Plattenpaar ein Stück benestes Papier sder Tuch h, 
lege fodann auf diefes feuchte Tuch ein anderes Plat⸗ 

tens 


tenpaar a und z 2, in der nämlichen Ordnung wie 
das erſte. Man nehme mit dem Condenfator die 
Eleftricität Diefer zweyten Lage auf und lade dens 
felben durch eine hinlängliche Anzahl von Beruͤh⸗ 
zungen. Diefe Elektricitaͤt meſſe man hierauf am 
Elektrometer, fo wird man, alles übrige gleich 
gefeßt, die Eleftricität der zweyten Lage färker 
‚als die erftere finden. Fähre man auf diefe Art 
weiter fort, fo wird die eleftrifche Intenſitaͤt im 
eben dem Maaße wachſen, wie die Zahl diefer 
Lagen vermehrt wird. 


Wenn endlich diefs Säule völlig aufgeftellt if, 
fo wird fich die elektrifche Kraft mehr oder weniger 
beträchtlich zeigen, je nachdem man fie an diefer 
oder jener Stelle von ihrem Fuß nach ihrer Höhe 
Hingerechnet, der Prüfung unterwirft. Die Elek⸗ 
tricität wird negativ feyn, wenn die obern Plat—⸗ 
ten in jeder Lage aus Silber, und pofitiv, wenn 
fie aus Zink beſtehen. 


ein diefem Falle begreift man, daß die erften 
Scheiben, indem fie fih in Berührung befinden, 
in den elektrifchen Zufiand verfeßt werden (nad) 
Verſ. 1.) die zweyten durch das naſſe Tu von 
den erfiern abgefondert, werden ebenfalls elektriſch; 
und äberdem vertheilen fie nad) Verf. 2. no. 5, die 
Eiskericität der obern Platte in der erſten Lage, 
und 


32 _ — — 
J 


und eben fo auch bey den folgenden durch alle La; 
gen, woraus die Säule zufanımen geſetzt iſt. So 


. wie man die. Elektricität aus der oberſten oder ir⸗ 


gend einer andern Lage hinwegnimmt, ſo wird ſie 


allemal auf Koſten des gemeinſamen Vorraths ge⸗ 
liefert; ſo daß die elektriſche Intenſitaͤt von dem 


einen Ende bis zum andern nothwendig in einer 


arithmetiſchen Progreſſion zunimmt. So ſcheint 


es wenigſtens das Elektrometer des Hu. Volta 
anzuzeigen; es wäre aber za wuͤnſchen, daß dieſe 
Thatſache durch genauere RE noch be be⸗ 
ſannn wuͤrde. ha 


Bierter Verſuch. Wenn le ae 
an ihrer Grundfläche ifolirt, ſo befindet ſich die 
N erſte und legte Läge in dem entgegengefeßten elek 
trifchen Zuftande, von gleicher Sntenfität und-die 
Mitte der Säule: zeigt gar feine Spur von Elek 


tricitaͤt. Don’ diefer Mitte aus waͤchſt Die elektris 


ſche Kraft nach beyden Seiten, poſitiv auf der e ei⸗ 
nen und negativ auf der andern und an beyden 
aͤußerſten Lagen iſt fie am ſtaͤrkſten. Wenn in; 
deſſen die Saͤule nicht ſehr betraͤchtlich iſt, ſo wird 
der Condenſator von jenen beyden Grenzlagen nur 
eine le, Eleftricität erhalten: 


Bey diefer- Lage der Soden, ſieht man 2 
daß jede Platte des erften Paares in einen mit der 
| | 'ans 


— 


— 33 


andern im Gegenfaß ftehenten elekteifchen Zuſtand 
iſt (Verf T.), und daß jede ihre Elektricität bes 
haͤlt weil keine mit dem Boden: einige Gemein 
Schaft hat. 2) Daß fo wie die Säule zunimmt, 
die "Wirkung der neuen Lage nach jeder Seite hin 
ftärfere Eteftwicität zeige. Auf folhe Art ftellt die 
Säule zwey einander entgegengefeßte Progreffios 
nen auf, die beftändig nach entgegengefeßten Nichs 
‚tungen wachfen; das Eleinfte Glied in der einen 
entipricht der größten Intenſitaͤt in der andern, und 
in der Mitte befinden fich die mittlern Glieder nes 
gativ und pofitiv von gleicher Stärke, heben fich auf 
and bringen hier den Grad der Intenſitaͤt auf Null. 
Man fieht auch noch warum der Condenſator eine 
fo geringe Menge Elektricität erhält, daß fie bey 
einiger Größe deifelben faft unbemerklich iſt; denn 
fie kann ſich nicht wieder erfegen: da der Zufams 
—— mit dem Boden an re iſt. 


* Indeſſen wuͤrde die — ——— der Baſis 
der Saͤule mit einer betraͤchtlichen Verſtaͤrkungs⸗ 
flaſche doch zum Theil eben die Wirkung hervor; 
. bringen wie ihre Verbindung mit dem Boden feldff, 
und es dürfte Dadurch der Kopf einer foichen iſolir—⸗ 
sen Säule eine ſehr merkliche Eleftricität zeigen. 


| Fa nft er Verfud. - Wenn man die Vers 
‚bindung zwifchen dein Fuß und dem Boden wieder 
Boigte Mag. IV. B. 1, Et ˖ € her 


34 ä * * 
herſtellt und zugleich mit dem Condenſator den 
Obertheil der Saͤule beruͤhret, ſo wird ſich der⸗ 
ſelbe ſelbſt in einem Augenblick, ſehr merklich las 
den. Beruͤhrt man mit einer Hand den Fuß der 
Saͤule und mit der andern ihren Kopf, ſo wird 
man eine anhaltende oder beſtaͤndig wiederholte 
Empfindung verſpuͤren. Wenn man vom Kopfe 
bis zum Fuße der Säule eine Reihe von Leitern 
anordnet, zwifchen welchen ſich Stoffe finden die 
von der galwanifchen Kraft eine Veränderung erlei: 
den, wie z. D. das Waſſer in welches man von 
beyden Seiten Dräte bringe u. f. w. — fo zeigt 
die Continuität ‚der Phänomene wodurch jene 
Wirkung charakfterifirt wird, eine Kontinuität. von 
Mirkfamkeit weiche von der Tommunication her: 
gühet die von der Verbindung der auf beyden 
Seiten angebrachten ‚Körper mittelft des dazwis 
ſchen befindlichen Waſſers abhängt. , Diefe Bors 
richtung. hat zu einem Heere von Verfuchen aller 
Art Anlaß gegeben die jekt zu bekannt find, als 
daß man derfelben zu gedenken brauchte, 
* 

Man begreift daß im 1fren Falle alles was 
durch den Condenfator weggenommen worden, vers 
hältnigmäbig duch die Verbindung mit dem Bas 
den wieder erjeht worden iſt; aud) begreift man 
in den übrigen Fällen, daß fh ein Strom vom 
bern Theile nach dem unsern zwifchen der einen 

and 


’ . 
+ 33 


und andern: der entgegengefesten Elektricitäten ers 
zeugt. 

Schfter Verſuch. Wenn man einerfeits 
zwifchen der Bafis der Säule und dem Boden eis 
ne anfehnliche Verbindung errichtet und anderer; 
feits die Eleftricität vom Kopfe der Säule in eine 
fehr große elektriſche Flaſche leitet, fo fann man 
durch eine.fehr fchnelle Berührung des Kopfs der 
Saͤule dieſe Flaſche fo laden, daß man eine fehr 
ſtarke Erfhütterung daraus erhält. Die 7 Fig. 
ftellt eine von den bequemftien Arten vor, dieſen 
Verſuch zu wiederholen. Die Verbindung des 
Säufenfußes gefchieht durch einen breiten Metall— 
ftreifen der in das, Waffergefäß reicht in welhes 
der Erperimentater die eine Hand taucht. Mit 
der andern hält eben diefer Phyſiker die Verſtaͤr⸗ 
kungsflaſche und faͤhrt mit dem Leiter derſelben ger, 
gen einen Knopf der an der oberfien Metallplatte 
der Säule angebradgt if. Man kann auf die 
nämlihe Art eine, Gaspiftole föshrennen wenn 
man mit ihrem Knopf an den der Säulerübrt. Die 
Ladungen die man auf folhe Art vom Kopf der 
Säule nimmt, es fey nun mit dem Condenfator 
oder mit irgend einem andern Apparate, finden - 
auf gleiche Art ftatt, die Säule mag begrenzt ſeyn 
wie fie will, auch iſt es einerley 06 die Berührung 
an einer von den Metallplatten, oder an der feuchs 
ten Subſtanz gefihieht. 
Mm | 2 Die 


56 A 5 et k A ; 


- 


Die Verſuche der Herren van Mar um-und 


Pfaff mit der Teylerfhen Mafhine Haben auch 
gezeigt dag man eine Batterie auf gleichen Grad, 


mittelft einer Säule von 200 Plattenpaaren durch 


wenigere Berührungen, als mittelft des Conduk⸗ 


tors diefer großen Mafıhine laden ‚könne. Dies 
fes Phänomen welches kaum begrerflich if wenn 
man die Wirkungen der großen eleftrifchen Appa: 
rate kennt, rührt nach Volta daher, daß feine 
Bergleihung zwifchen einem eleftrifchen Strom 


der durch eine Neide von Wirkungen welche unabs 


gefegt erneuert werden und einer augenblicklichen, 


obgleich fehr FKarken Entladung, ſtatt finder, Das 
nämliche Phänomen findet ſich bey Vergleichung 


der Wirkungen beſtaͤtigt die in der Oekonomie des 
thieriſchen Koͤrpers, bey Anwendung der Voltai— 
ſchen Saͤule und der shape — irma⸗ 
| ſchmnen *— —* 


——— Grundſatz. Da die Saͤule aue 
zwey Ordnungen von Koͤrpern zuſammengeſetzt iſt 
die zu ihrer Wirkung unentbehrlich ſind, wovon 


die eine aus elektromotriſſchen und die ans 


dere aus blos conducirenden befieht, fo 
müffen die refultirenden «Eigenfchaften »diefer Zur 


fammenordnungen eben fo verfihieden auffallen h 


wie die Stoffe feldft find welche man zu diefen 


verfchiedenen Theilen gewählt hat, Auf ſolche 


Art 


* 


J 


— 37 


Art wirken eines Theils die Metalle in verfchie: 


denen Graden von eleftromotrifher Kraft auf ein? 
‚ander, und anderntbeils pflanz en Die. zwiſchenlie⸗ 
(genden, feuchten Subftanzen die Wirkung diefer 
Kraft mit mehr oder weniger Leichtigkeit * 


a A fort. 


rt 
| Auf einer andern Seite offenbart fich die In⸗ 
tenficät oder der Grad der Stärfe von. der mes 


talliſchen elektromotriſchen Kraft wefentlich duch) 


eleftrometrifhe Wirkungen, wodurch er gemeflen 
werden kann, und im Voltaifchen Eleftrometer, 


wo freplich die Meffung nicht, den hoͤchſten Grad 


der Genauigkeit hat, wird er wenigftens Durch die 


‚Größe der Divergenz der, Strohpendelchen anges 
‚zeigt. Wenn übrigens die eleftrometrifchen. Wirs 


ungen dieſelben bleiben, fo ſieht man an andern 
Erfcheinungen: wie fie, ſich verändern »und. ‚ihre 
Eigenthuͤmlichkeiten bald durch die Leichtigkeit des 


Ueberganges, bald durch die Groͤße der Oberflaͤchen 


in welchen dieſer Uebergang ll — 


lich zu vo legen. eg 


"Huf ſolche Weiſe ſcheint alfo die Mannig: 


‚faltigfeit und Energie der Wirkungen. weiche die 
Voltaiſche Säule herverbringt aus: der Verbin⸗ 
dung zweyer Elemente zu refultiven; und wenn 


man die efeftrifchen Wirkungen mit andern Kraͤf— 
3 ten 


38 —— 


ten vergleicht von welchen die Koͤrper belebt ſind, 
fo ſtellen die Intenſitaͤten ihre Geſchwindig— 
keiten, und die Faͤhigkeiten der leichteren und 
weitern Fortleitung ihre Maſſen vor. | 


Die folgenden Verſuche werden einen Begriff 
von diefen beyden Arten von Einfluß geben. 


Siebenter Verſuch. Die Erfahrung 
Hat bewieſen, daß man die Metalle nach der In— 
tenſitaͤt ihres eleftrifchen Zuftandes der aus ihrem 
Contact refultirt, "ordnen könne Silber, Ru: 
pfer, Eifen, Zinn, Bley und Zink bilden eine 
Reihe in welcher jedes Metall, mit dem vorhet: 
‚gehenden in Berührung gebracht, in einen pofitis 
ven; beym Contact mit dem folgenden hingegen 
in einen negativen, clektrifchen Zuftand verfeht 
wird. Die Extreme diefer Weihe find diejenigen 
‚welche bey der unmittelbaren Berühruug die größs 
te Sintenfität geben, welches alfo hier das Silber 
und der Zink if. Man fann aber noch mehrere 
Stoffe in diefe Reihe aufnehmen wie z. D. 
Braunftein, Reifbley, Kohlen, alle übrigen 
Metalle, verfchiedene Sompofitionen u. f. mw. 


+" Die Wirkung des Braunfteins in Verbindung mit 


dem Zink ift beynahe doppelt fo ſtark als bey dem 
Silber. | er | 


Die 


— 38 


Die Engländer deegleihen Ar Pfaff in 
Kiel haben auch) Säufgn- aus einem einzigen Mes 
tabl aus Schweieihattigen und feuchten Subffans 
sen zufammengefeßt. ‚Br, Sautherot hat 
Wirkungen von einer Saͤule aus Kohlen, Schie 
fer und feuchten Subſtanzen erhalten. Davy 
verſi chert daß er einen Apparat aus gepaarten 
Kohlen welche zu beyden Seiten in Fluͤſſigkeiten 
von verſchiedener Natur eingetaucht waren, zu⸗ 
fommengefeßt habe; auf der einen Seite war 5. 
B. Waſſer und auf der andern eine Auflöfung in 
Säuern, Alkalien u. few. Iſt es nicht möglich 
daß es ſelbſt unter den fläffigen Körpern einige 
giebt melde in Beziehungen gegen einander elek 
tromotriſch werden, denn Volta vermuthet, daß 
der Bau bey dem Zitteraal und den eleftrifchen Fi⸗ 
ſchen auch auf aͤhnliche Schichtungen verſchieden⸗ 
artiger Stoffe hinauskomme; fo wie einige Phyz 
fiter auch auf die Gedanken gekommen find, daß 
ähnliche, Difpofitionen zwiſchen den Kryftallplats 
ten gewiffer Mineralien die eigentlichen Urfachen, 
ihrer elektrifchen Erſcheinungen fenn möchten. 


h Oboleich Hr. V⸗ (ta felö die Verfuche 
über die Succeffionsordnung der Metalle nicht vor, 
den Commiſſarien des Inſtituts wiederholt hat, 
‚fo haben fi) doch mehrere Phyſi ifer und. unter ans 
Bern der B. Lehot, fo wie einige der Commiſſa⸗ 
C4 rien, 


rien, von der Realität der Sacı a waſute 


uͤberzeugt. age I 


Aber ein tichtigeres — —— und peffen 
Kenntniß man An. Volta allein zu verbanfen 
- hat, ift Biefes, daf die eleftrifche Intenſitaͤt vom 
„Contact des Silbers und Zinks welche von. Ele 
trometer angezeigt wird, gleich iſt der Summe als 
ler derer die ſich in den zur Reihe gehoͤrigen Me 
tallen von dem einen und dem andern Extrem an 
entwickeln; fo, daß wenn die Intenſitaͤt des 
Silbers am Zink durch 12 vorgeſtellt wird, die 
des Silders am ‚Kupfer in der angezeigten Reihe 
der Zahl I gleich iſt; des Kupfers am Eijen.2; 
des. Eifens am Zinn 3; des Zinns am Bley 1; 
des Bleyes am Zink 5; die Summe aller — 12 
gleich der Intenſitaͤt der elektromotrifchen Kraft 
des Silbers am Zink. Wenn man ſonach alle 
dieſe Metalle zwiſchen ihren Extremen austheilt, 
ſo erhaͤlt man fuͤr die Totalwirkung nicht meh, 
als wenn man. blog die. äußerften allein unmittels ; 
bar mie einander, verbunden gehabt hätte. 


Diefes Phänomen verdient durch) genauere 
Werkzeuge als das Pendeleleftrometer if, ‚aufs 
forgfältigfte geprüft zu werden. Es ergiebt ſich 
daraus ein Grund mehr, warum es nothwendig iſt 
feuchte Koͤrper zwiſchen die Metalle zu legen. 


Achter 


IR | 4 

Achter V— erfu ch. Die —— — lei⸗ 
ea nicht alle in gleicher Bolltommenpeit die 
Disnftereines Leiters: Das reine Waffer iſt einer 
der unvollkommſten; fobald man aber einiges Salz 
darunter mifcht , wird die leitende Eigenfiraft das 
durch vermehrt und: die Wirkungen der Saͤule 
werden merklicher. Auch ſcheint die Verkalkung 
welche durch das Zwifchenlegen der-feuchten Körs 


per veranlaßt wird, etwas zur vollfommenen Wivs 


fung beyzutragen. Spndeffeir verändert fich hier⸗ 
Buch, nah Volta, die durchs Elektrometer ans ‚ 
gezeigte elektriſche Intenſitaͤt nicht, aber die Em: 
pfindungen welche die" Säule auf. unfere De 
äußert, werden! wiel lebhafter. - a. 
Be? Man ordne den Apparat mit Schalen oder 
Glaͤſern an, die in 2 parallelen Reihen neben ein⸗ 
ander ſtehen und mit Streifen von Kupfer und 
Zink verſehen ſind wodurch fie mit einander in 
Verbindung kommen, fo daß das negative Endeder 
einen: Reihe mit dem pofitiven der andern zufam; 
men trift. Man fülle diefe Gtäfer mit gemeinem 
Waſſer und bringe die Schenkel eines Frofchpräs 
parats in jene beyden äußerften zuſammen treffen⸗ 
den. In die beyden Glaͤſer am andern Ende der 
Reihe bringe man die mit dem kupfernen Stiele 
verbundene Zinkplatte wodurch dieſe beyden Rei⸗ 
A mit einander verbunden werden koͤnnen. Sm 
E’5 Mos 


43 —J * 


J 


Momente des Eintauchens wird das Praͤparat Zu⸗ 
ckungen bekommen. Man bringe in die beyden 
am weiteſten vom Praͤparat entfernten Glaͤſer 
etwas Kochſalz oder Salmiak, fo werden die Zu: 
ungen merklich ftärker werden; bringt manders 
Hleihen auch an die zunächlt befindlichen, fo wer⸗ 
den die Zuckungen noch mehr zunehmen und jo 
immer weiter ‚fo daß wenn die Mufkeln des Fros 
fehes ermüder zu feyn fcheinen und unbeweglich. 
werden, eine folche Auflöfung ihre Wirffamkeit 
augenblicklich erneuert; auch jelbit dann: wenn die 
Glaͤſer worinn:die Auflöfung vorgenommen wird, 
in beträchtlichen ‚Entfernung von denen fiehen wos 
rein man die Schenkel des Thierd getaucht hat. 


WVon allen: bis jetzt verfuchten Salzen ift der 
Salmiak das! wirtfamfte, fowohl beym Apparat 
mit den Gläfern als aud) in der Eonfteuftion der. 
Saͤule: Es wird nicht undienlih feyn, hier die 
Beobachtung eines ſehr merkwürdigen Phänos 
mens mit beyzufügen wovon die Folgen bey den. 
nüslichen Anwendungen der Galvanifchen Aps 
yarate auf die thierifche Defonomie und bey Bes 
Handlung der Krankheiten intereflant werden koͤn⸗ 
nen: wenn nämlich das vorerwähnte Froſchpraͤpa⸗ 


rat endlich erfchöpft zu feyn fiheint und unbeweg⸗ 


lich bleibt, fo ift es hinlänglich wenn man die 
Schenkel wechjelt und z. B. den der im pofitiven 
Gla⸗ 


Safe gehangen hatte, ins negative hängt und ſſo 
hinwiederum; augenblicklich werden ſich alsdann 
die Zuckungen erneuern und wieder wie anfangs 
zu feyn feheinen. Noch mehr, wenn auch jetzt 
wieder "alle Bewegung aufgehört hat, und man 
nach einiger Zeit abermals die Verwechfelung vor; 
nimmt, daß die Schenkel wieder in diefelden Glaͤ— 
fer wie das erffemal zu liegen kommen, fo entſteht 
angenblicklich ‚wieder die convulſiviſche Bewe— 
sm - 


Meunter Verfuhr Die — 
heit in der leitenden Eigenſchaft der feuchten 
Subſtanzen uͤberhaupt und des reinen Waſſers 
insbefondere kann noch durch eine Art von Verſu⸗ 
chen bewieſen werden. Man nehme eine Saͤule 
die ſo aufgeſtellt iſt, daß man ſie als iſolirt oder 
nur ſchwach mit dem Boden verbunden anſehen 
kann, die z. B. auf einem gewöhnlichen hoͤlzernen 
Tiſche ſteht. An dieſe bringe man einen Streifen 
benetztes Papier, Fig. 8. fo an, daß das eine 
Ende am Kopf der Säule P welcher etwa poſitiv 
‘angenommen wird, und das andere Ende am 
Fuße N der negativ fey, anliege. In diefem Zus 
fande wird der Nullpunkt der Säule O in ihrer 
Mitte liegen. Unterſucht man nun den elektris 
schen Zuftand des Vapierfireifens, fo wird mar 
Eh gegen P hin poſttiv und negativ gegen N hin 

fins 


— 


A > 
finden. Geht man aber von dieſen beyden Punks 
ten aus, fo findet man die Elektricirät immer 
ſchwaͤcher je näher man an o kommt, fo op fe in 
© ebenfalls Null ift. | 

Wenn man nun an irgend eine Stelle 2 
Theis Po am Papierfireifen,. eine. beffer. als 
Waſſer Teitende Subſtanz zu BD. Salzwaſſer 
bringt, ſo wird ſich der Nullpunkt O in der 
Saͤule gegen den KopfiP erheben und das Gegens 
theil wird flatt finden wenn man die Unterfus 
bung am untern Theile N o eben dieſes Streis 
fens vornimmt. ‚Eben fo: variirt auch der Nulls 
punkt O in der Säule wenn einer der beyden 
Theile des Papierſtreifens ſeine Leitungskraft 
entweder durch feine Lage, oder durch feine Aus: 
trocknung Ändert. Wenn die Theile Po und No 
ſtatt einen einzigen Streifen auszumachen, aus 
zwey Abgefonderten und von einander unabhängis 
gen: Streifen: befiehen, wovon fich die freyen En⸗ 
den: abgefondert über den Tiſch verbreiten und 
man num einen: derſelben mit einer Salzaufls: 
fung beladet immittelft der andere bloß mit Waf: 
fer durchnaͤßt iſt, ſo wird. fich der elektriſche 
Zuftand des mit Salzwaſſer beladenen, theils viel 
weiter erſtrecken als bey dem wo bloßes Waffer ges 
braucht worden, und der Nullpunkt O der Säule 
wird fich in eben dem Maaß auf diefer Seite We 
Höhen ‚oder erniedrigen. 

Zehn—⸗ 


— 45 


Zehnter Verſuch. Man nehme einen 
Apparat der aus Metaflplatten von einem betraͤcht⸗ 
lihen Durchmeſſer zufammengefest ift und wozwi— 
fhen ſich naffe Pappfiheiben von gleichem Durchs, 
meffer «befinden. Darneben fielle man einen ans 
dern von eben fo vielen Lagen derfelben Metalle, 
aber von Eleinerm Durchmeſſer. Diefe beyden 
Säulen werden am Eleftrometer gleiche Grade zeis 
gen und folglich bey gleicher Zahl der Platten: 
paare auch gleiche Intenſitaͤten haben. . Wenn 
man hingegen mit beyden Säulen den Verſuch 
anſtellt wo Eifendrat verbrannt wird, ſo zeigt die 
Säule vom größern Durchmeſſer, wie man weiß, 
weit ftärkere Wirkungen als die vom kleinern. 
Auch erleiden die Metalidräte eine defio thätinere _ 
Verbrennung wenn fie auf der einen Seite mit 
der Säule durch eine ‚größere Oberfläche, und 
anderetfeits durch ein fein zugefpistes Ende mit 
derfelben in Verbindung kommen. 

Veberhaupt find, die Genauigkeit des Contacts, 
die Größe worauf er fi erſtreckt und die. Voll—⸗ 
tommenheit der leitenden Mittelköryer, die Ber 
dingungen unter welchen, bey Übrigens voͤllig glei⸗ 
dien Umftänden die größte Menge eleftrifher Ma— 
terie in Thaͤtigkeit gefeßt wird; da hingegen bey 
einer geringen. Anzahl von Berihrungspunften 
und dünnen Leitern auch nur wenig Elektricitän 
” ur Ausbruch kommen kann. 

Die 


46 BE ae 

Die Heine tragbare Säule deren fh Hr. 
Bolta gewöhnlich bedient, iſt auf folgende Art 
eingerichtet. In Fig. 9. ift d eine kleine Saufe 
von einer mehr oder minder beträchtlichen Anzahl 
Lagen die in ein Futteral von Weißblech einges ! 
fehloffen find. Jede Lage diefer Säule beftcht 
aus einer Kupferplatte weiche an eine Zinkplatte 
gelöthet ift. Zwiſchen diefen Lagen befinden ſich 
naffe Tuchſcheiben und das Gange wird von 3 
Stasfäulen zufammengehalten. Dieſe Säulen 
find am untern Ende in metallene Hülfen eitigelafs 
fen wodurd) fie an eine Kupferplatte befeftigt wers 
den welche die Baſis der Säule bilder und die hier 
im untern Theile des Futterals verborgen iſt. Am 
obern Ende find fie in einen Hut von dem näms 
lichen Metall gefaßt üser welchen fi eine mes 
tallene Duafte e befindet und welcher gedrange 
über den obern Theil des Futterals a geſchoben 
werden kann, wenn man ihn verfohließen will. 
Die Slasfäulen laffen zwiſchen der innern Wand 
des Zutteralis und den Metalifcheiben einen fo 
weiten Zwifchenraum daß diefes Futteral blos mit 
dem obern und unterm Theil der Säule in Verbins 
dung fieht. Der Theil des Futterals c über wel⸗ 
hen der Deckel gefhoben wird, iſt mit einem: 
etwas ſtarken Ueberzuge von Siegellack oder 
Gummilack verfehen, fo daß dadurch beyde Theile 
an diefem Orte volllommenvon einander iſolirt ſind. 


Bern 


- 


_ 47 


Wenn man nun in diefem Zuſtande das vers 
ſchloſſene Zutteral unten in eine naßgemachte 


Hand nimmt, und den Deckel oder Hut mit iv 


gend einem Theile des Körpers berührt, fo ems 
pfindet man an beyden Theilen eine merfliche Erz 
fhütterung. Zwey folche Apparate wo die Plat— 
ten in umgefehrter Lage zufammen geordnet find, 
geben eine doppelte Erfchütterung wenn man in 
jeder nallen Hand eine hält und beyde Hüte eins 
ander bis zur Berührung nähert. Diefe Geraͤth— 
fchaft welche man fehr leicht bey ſich führen kann, 
dient zu einer großen Menge von Verfuchen. 


Diefes find die vornehmften Verſuche auf wels 


Ge Hr. Volta feine Theorie gegründet hat. Sie 


zeit auf eine fehr einlenchtende Art die Sdentirät 
des Grundſtoffs beym Salvenifmus und der Elek 
teicität; ferner macht fie uns mit einer wichtigen 
bisher unbekannten Thatſache befannt, welche in 
der Eigenfchaft gewifler Naturkörper und beſon⸗ 
ders der Metalle liegt. 


A h er - 9r rs 
4. hi r Bir # BR 


Mathematiſche Anſicht der Voltaiſchen Saͤu⸗ 
fe,» beſonders in ee mit — 
EUR. 9 


*— J 
2 


dan denke ſich die Saͤule im — — Sufranı 
de und feße den Ueberſchuß ‚an Elektrieitaͤt, wel⸗ 
chen eine Zinkplatte uͤber eine Kupferplatte hat, 
mit welcher fie in unmittelbarer Berührung iſt, 
—“ 


Wenn die Säule blos aus 2 Platten beſteht, 
wovon die untere Kupfer und die obere Zink iſt, 
ſo kann der elektriſche Zuſtand der erſtern durch = — 
3, und der andern ihrer durch *ausged 
werden. 


Fügt man noch eine s dritte Platte, von Kupfer, 
bey, ſo muß man ſie durch eine naſſe Pappe von 
der vorigen Zinkplatte trennen um eine Berfegung 
der elektrifchen Fluͤſſigkeit dadurch zu bewirken. 
Sie wird alsdann in den nämlichen elektrifchen 
Zuftand kommen, wie dieje letztere, wobey man 
freyt 


*) Aus dem: Rapport fait a I Infiitat natio« - 
‚nal [ur les experiences du Citoyen Volta. 4to 
32 ©. fe dem mathematifchen Theile voraus⸗ 
“geht, ift im vorigen Artikel; 1 enthalten. 


* 49 
ſreylich auf die eigne Wirkſamkeit des Waſſers, 
die ſehr gering zu ſeyn ſcheint, und als unvolls 
fonimner, Leiter der Mittheilung nur einen. ſchwa⸗ 

chen Widerſtand leiſten duͤrfte —, nicht Ruͤckſicht 
nimmt. Wegen der Iſolirung wird die obere 
Plaatte ihren Ueberſchuß nicht anders als auf Kos 
ſten der untern Kupferplatte erhalten können. 
Jetzt werden alſo die reſpektiven Zuſtaͤnde nicht 
inch ſo ſeyn, wie beym vorigen Berlude, ng 


>» PM 


die ber ir fegende von Zint aber - — J ı= 5 


Die, dritte. an Ba re durch 
eine angefeuchtete Pappſcheibe von der vorigen 
getrennt ift, hat eben. das Quantum von Elektri⸗ 
‚sirät + Hund die. Summe der durch die erſte Plat⸗ 
te verlohrnen Elektriritätsmenge und der von den 
‚andern. beyden „erworbenen, wird gleich o ſeyn, 
wie im a Dr zwey au 


Nimmt ‚man noch eine ate Platte, von Zinf, 
—1— ſsco wird ſie eine Einheit mehr haben, als 
die Kupferne, uͤber welcher fie unmittelbar liegt, 
‚und dieſer Ueberſchuß hat wegen Ber Iſolirung eis 
onen Verluſt der untern Platten zur Folge; mit⸗ 

hin hat man für die untere, kupferne Platte— 1, 
und für, die andere fie berührende von Zink, 0, 


dai. fie wird fih im natürlichen Zuſtande befinden. 
volets Mag. IV. B. 1. St. D Fuͤr 


— 
4 
* 


J 
Fuͤr die zte Platte, von Kupfer, welche von der 
vorigen durd) feuchte Papps getrennt iſt, o, die 
alfo auch im “natürlichen Zuſtande ſeyn wird. 
| Endlich EM: die — REN von Mealnt Til. 
Sälieft man — bieſ⸗ Yrt weiter fort, fo is | 
det man die eleftrifchen Zuftande jeder Platte der 
Säule: die Onantitäten der Elektricitaͤt wachfen 
für jede derfelden vom Fuß bis zum Kopfe in eis 
mr —— Pe MEN deren — 0. 
Iſt die Zahl der Elamente. — fo if Biefes 
sam leichteſten zu uͤberſehen. Vom Poſitiven zum 
Negativen muß immer der Uebergang durch o ges 
ſchehen und fo wird ſich das mittlere Plattenpaar 
dechau im NIKON are befinden BARON: 


Man BER an, dag die untere Platte von 
Kupfer mit der Erde. in Verbindung, oder die 
Iſolirung aufgehoben ſey. Jetzt wird alſo die ne— 
gativ elektriſirte Platte ihren Mangel aus der Ers 
de zu nehmen bemuͤht ſeyn; dieß wird aber nicht 
‚Anders als durch eine Veränderung: der Elektricitaͤt 
in dert oben. Platter; gefhehen koͤnnen; folglich 
"werden alle negativen Duantitäten der unteren 
"Hälfte der Säule auf Koften des gemeinen Elefteis 
« rirätsbehältniffes neutralifict feyn. Daraus wird 
fotsen, daß Di die e unterſte Kupferplatte die Eleetrici⸗ 
taͤt 


— 51 


»tät des Bodens hat, weichen man = 0 ſetzen 
fan. Die zweyte, von’ Zink, welche jene be; 
- rührt, wird haben + 1. Die Zte von Kupfer, 
durch nafle Pappe von der vorigen gefchieden, 
eben fo’+ 1; die ste von Zink, welche jene bes 
ruͤhrt =+ 2, und fo werden die verfchiedenen Ele⸗ 
mente in einer arithmetiſchen Progreſſion wachſen. 


"Sat man nun die außerſt geringe Wirkung 
des Waſſers auf die Metalle beyſeite, ſo kann 
man annehmen: 1. daß in der iſolirten Saͤule, 
die Galvaniſche Fluͤſſigkeit von einer Schichtung 
zur andern durch die naſſe Pappe übergeht, ſelbſt 
in demjenigen Falle wenn keine Verbindung zwis 
fchen den Heyden Enden der Säule vorhanden ift, 


‚2. Daß der. Ueberfhuß von Eleftricität wels 
hen der Zink vom- Kupfer erhält, für diefe beyden 
Metalle unveränderlich ift, fie mögen ſich im nas 

türlichen Zuftande befinden oder nicht. 


3. Man nenne n die Anzahl der zur Säule 
gehörigen Eiemiente, fo daß die ganze Anzahl af 
ler ihre zugehörigen Platten = 2n. Man nehme 
durchgehends an, daß die unterſte Platte von 
Kupfer umd die oberſte von Zink ſey, und x be⸗ 
zeichne die Menge Elektricitaͤt welche in dieſer letz— 
gern * ihr natuͤrliches Maaß angehaͤuft iſt. 


D 2 | Die 


U. oF EL LIE. 


” — 


Die Spannungen oder Elektrieitaͤtzgrade der 
verſchiedenen Zinkplatten werden vom obern Ende 
der Saͤule bis zum untern — * berg 
Progreffion bilden: +’ { 
xi5:ı XI 5 ie: -.. Krb 11 1 
deren Summe it zax— m nr 
“ — 2 
Eben ſo wit bie e Profi ion der Supferoia 
ten —— tom u 
“u zn, 82); * ——— —— 
re die: Summe. un nx — m abs 
— —— J 2 
Die — dieſer ———— —— iſt anx 
san? Diefe muß imZuſtande des Gleichgewichts ='o 
a wenn naͤmlich die Säule iſolirt ift und weis 
ter nichts als ihre natürliche Elektricität hat, die 
vorhin also angefehen worden iſt 9 — 
en tem Öl | 








Hierans folge: x — welches die Span 
‚nung, der oberſten Platte im Zuſtande des Gleich 
‚gewichts iſt; die der unteren, ——— Ne 
wird durch zen ig on so Eben 


To wie die vorige ,. nur mit dem ——— 
Zeichen. 


Die 


— 53 
Die Tenſion der mten Zinkplatte von oben her⸗ 
ab gezählt, wird fyn= x— (m—J) ode — 
(m—1); Die von einer Kupferplatte in —* dem 
Abſtande vom andern Ende der Säule = x—n + 
m—1 oder: — Pe + m—1; Ebenfalls, bis 


auf das Zeichen, einerley mit der vorigen, alfo 
find im iſolirten Zuftande der Säule, wo ſie blos 
ihre natürliche Elektricitaͤt hat, die Platten in 
gleichen Abftänden von den Extremitäten der Säus 
le im gleichen Grad elektrifiet, die eine pofitiv die 
andere negativ. 


Nimmt man eine Zinkplatte in ihrem natürki: 
chen Zufiande, wo ihre Spannung Null ift, fo 
wird ihre Rang oder ihre Stelle duch folgende 


Gleichung beftimmt: a — (m) = 0. Wei⸗ 


ches giebt m = ı } —, wo m eine ganze pol; 


tive Zahl feyn muß, welches nicht, anders ſtatt findet, 
als wenn n eine gerade Zahl iſt. Alsdann iſt die 
Kupferplatte, die eben dieſe Spannung, mit dem 
entgegengefehten Zeichen hat, ebenfalls im natuͤr⸗ 
lichen Zuſtande und die reſpektiven Abſtaͤnde Bun 


der, von den Endpunkten der Säule: ıtr— 


werden fich in der Mitte befinden. 
D5g 4 


— ec 


‚4. Man nehme an, daß eine Verbindung zwi⸗ 
ſchen dem Fuß der Säule und-dem allgemeinen 
Elektricitaͤtsbehaͤltniß, der Erde, vorhanden ſey; 
n habe wieder die vorige Aedeutung, fo wird man 
für die Spannungen der Zinkplatten folgende arith— 
metifhe Reihe haben: 

5 n—1; n—2; ---- Ln. 

Ä Ei nti 

deren Summe if = Mey 
die Spannungen der Kupſervlaiten ſind in folgen⸗ 
der Fortſchreitung 

a EN ER hl 

wovon die Summe ift = BR 
- Sekt man diefe zu den vorigen, fo erhält man bie 
Duantitäten von Eleftricität, welche die Säule 
über ihrem natärlihen Zuftande enthält. Diefe 
Summe wird feyn = n® Die ift alfo die Las 
dung der Säule, die durchs Quadrat der Anzahl 
der Säulenelemente dargeftellt wird, Die Span: 
nung ber. oberften Platte hingegen iſt blos dur) 
die erfte Potenz derfelben oder durch n, darzuftels 
len. Woraus fi ergießt, daß unter Übrigens gleis 
den Umftänden, die Phänomene welche von einer 
Anhäufung der Eleftricität in der Säule abhängen, 
mit der Höhe der Säule in einem viel ftärfern Ver: 
haͤltniſſe wachfen , als diejenigen, welche blos von 
den Spannungen abhängen. 


5- 


z 


— 55 


5. Bey der iſolirten Saͤnle find die Zeichen 
der Eieftricität fehr ſchwach, ja es tft gang unmögs 
lich, den Eondenfator auf eine merkliche Art zu 
Iaten , wenn die Zahl der Schichtungen nicht groß 
if. Die Rechnung giebt die Urfache hiervon ſehr 
bequem an; übrigens zeigt fie auch das Spiel des 
Condenfators fehr einleuchtend. | | 


Es ſey q die Capacität der colligivenden Schei: 
be des Condenfators ; die Capacität einer von den 
Scheiben der Säule fey als die Einheit angenommen, 
fo daß die Quantitäten qa und a erforderlich find, 
um die nämliche Spannung für die Condenfators 
ſcheibe und für eine Säulenplatte zu erhalten. 
Man nenne i die condenfirende Kraft des Inſtru— 
ments, ‚wenn deflen beyde Scheiben auf einander 
fiehen, wobey zugleich die untere mit der Erde 
verbunden iſt; daß alfo eine durch b ausgedrückte 
' Spannung für den Zuftand der Vereinigung beys 
‚der Scheiben, bi wird, wenn-fie getrennt-find. 


1 Iſt num die Saͤule nicht iſolirt, ſo wird nach 
(4) die Spannung der Endplatte von Zink, =, 
‚nfeyn. Bringt man diefe Platte mit der Sam: 
meljcheibe des Londenfators "in Berührung, fo 
wird fie derfelben einen Theil ihrer Eleftricität 
uͤberlaſſen; diefer Verluſt aber wird ſich aus dem 
Boden wieder erfeken, fo daß ihre Spannung dies 
ſelbe Bleibt und die des Condenfatorg ebenfalls = 
* D 4 7 


ss * 


n wird. Die Quantität überhaupt, womit ber 


Eondenfator geladen ift, welche duch X’ ausge 


drückt fey, wird feiner Sapacität und feiner cons 
denfirenden Kraft proportionat feyn und man wird 
in der/unifolirten Säule haben: X’ = qni. Wenn 
im Gegentheil die Säule ifolirt iſt, fo wird ſich 
die oberfte Platte nicht anders mit dem Condenfars 
for ins Gleichgewicht fegen können, als indem ſich 
ihre Spannung verändert, Es fey x diefe Span 
nung im Zuftande des Gleichgewichts, fo wird die 
durch den os: abforbirte Quantitat ſeyn 
= gix ! 
und die Summe der Spannungen von allen Shichs 
ten der Säule, wird, wie in (3) feypn = 2nx 


—-x?. Sebt man dieſe zur Ladung des Condens 


fators, fo kommt o für die ifolirte Säule, die blos 


ihre natürliche Elektricitär Hat. Man wird alfo 


um den Werth von x zu beſtimmen, haben; 


znx-n? + qgix = o woraus man 
n2 - 





erhält x = r . ' Dieß iſt der Ausdruck fuͤr 


ntgi 


die Spannung am oberften Ende der Säule. Man 
muß ihn multipliciren mit qi, um die Ladung des 
Kondenfators für die ifolirte Säule zu erhalten; 


druͤckt man pm durch x aus, fo ift X n° gi 


2n +gqi R 


‚und für ati feinen Werth X‘ gefest, kommt 
nr ER 


* 87 
, x: BT 


en — 24 u 


Der a: if nothwendig ein Bruch der 





5 — 

deſto kleiner wird, je betraͤchtlicher die Stärke des 
Condenfators ift. Sonach ladet fich der Condens 
fator weit fchwäcer, wenn die Säule iſolirt if 
als wenn das Gegentheil ſtatt findet. ü 

Wenn z. DB. 5o Plattenpaare find, der Con: 

denfator blos die Capacitaͤt einer einzigen derfelben 
hat, und 120mal verdichtet, ‘wie ſolches beym Wok 
taifıben der Fall war, fo Bar mann = 30, g= 
und 1 = 120 dieß giebt X= HN Es if 
alfo die Lauung des’ Condenfators * der iſolirten 
eine 6mal fleiner als bey der unifolisfen. 


Die. Capacitä der Sammelfcheibe ift gewoͤhn⸗ 
lich größer als 15 ſetzt man fie = 4 und die uͤbri— 
gen Werthe bleiben, fo findet ih X = 75 X‘ 


Es ift oben bemerkt worden, daß in ber ifolivs 
ten Säule für die gerade Anzahl der Elemente, in 
der Mitte 2 Platten, eine von Zint und die ans 
dere von Kupfer, liegen, welche fih im natürlis 
hen Zuftande befinden. Diefes findet nicht mehr 
fs ſtatt, wenn der Condenfator an den obern Theif 

der Säule angebracht wird, und der Punkt des 
DD5 Ueber: 


—— 


58 ER, al 


Uebergangs vom Pofitiven ins Negative verändert 

ſich. In der That iſt die Spannung der mten 
Zinbplatte von, oben herunter gerechnet, ru 
von (3). | 


* —- 


Um dieſe Spannung S 0 zu haben, muß m 
=ıtz * oder wenn man für x ſeinen Werth 
ja wid m sı t N _ 
— znygi 
Der Werth von m und folglich der Rang der Plat⸗ 
ke, die fid) in ihrem natürlichen Zuftande befindet, 
hängt, wie man fieht, von der Plattenzahl und 
der Stärke des Eondenfators ab; und es wird aus 
Ferdem noch erfordert, wenn die Bedi Hung mög: 
lich feyn fol, daß meine ganze Zahl ſey. Co 
_ wird man alfo in einem der vorigen Beyfpiele, wo 
a=30 q= 1; i= 1720 war, haben m= 6 
Das beißt die 6te Zinkplatte von oben herab ges 
rechnet, wird in ihrem natürlichen Zuftande feyn; 
ohne Condenſator würde diefes die 160te Piatte 
feyn, indem alsdenn für den Werth von m die 
Zahl 16 käme. Ueberhaupt wird fi der Werth 
von m in dem Maaße vermindern, wie gi größer: 
wird und n unverändert bleibt. Und es geht. 
deshalb der Zuftand des Pofitiven ins Negative 
‚näher am obern Theile der Säule über, wenn der 
daſelbſt angebrachte Condenſator ſehr ſtark if. 
Wird 


— 59 
Wird gi unendlich, foiftm = 1, das heiße: 
wenn die Stärke des Eondenfators fo beträchtlich 
ift, daß die Eleftricität, wodurd) er von der Saͤu⸗ 
. te geladen wird, Feine merflihe Spannung in 
ihm bewirkt, fo wird er alle diefe Efeftricität abs 
ſorbiren; die Säule wird ganz negativ werden 
und bloß die oberfte Platte wird fih in ihrem nas 
tärlichen Zuftande befinden. Dies ift der Fall bey 
einer an ihrer Baſis ifolirten Säule und wo die 
oberfte Platte, die von Zink, mit dem gemein 
rege Nefervoir der Erde in Verbindung 
ſteht. 


Es fragt ſich jetzt, was geſchehen wird, wenn 
der Condenſator ſtatt am oberſten Ende der Saͤule 
angebracht zu ſeyn, ſich an irgend einer andern 
Zinkplatte befaͤnde, deren Rang, von oben herab 
gerechnet, durch m ausgedruͤckt wäre? Die Span— 
nung diefer Platte wäre x — (n I) nad) dem 
was zu Anfang bemerkt worden, und die Ladung 
des Condenfators wird feyn: qi [x— (m—1)] 
Sekt man dazu die Summe der Duantitäten vor 
Elektricität, die in der Säule enthalten find, wels 
de it anx—n?, fo muß diefe Summe für den 
Zuftand des Gleichgewichts c werden; dieß giebt, 
um x zu beffimmen, die Gleichung znx—n? Fr 
q (s— (m—ı) zo woraus folgt x = 
n? +qgı (m—r) 

Fe Hier 


sr (m—-1 I 


60 | ENT 

Hier ſieht man, daß fi ch die Spannung in ber 
oberften Platte mit der Lage des Condenſators ver: 
ändert. ‚Wennm — 1, ſo iſt er am ——— ah 


de der Säule angebracht, und man hat = x 
n? } 


— wie vorher. 


Man Ban mit Huͤlfe diefer Formeln ben — 
der Platte die ſich im natuͤrlichen Zuſtande befindet, 
fuͤr jede gegebne Lage des Condenſators finden; 
wenn naͤmlich dieſer Rang durch m* von oben 
herab gerechnet, ausgedruͤckt iſt, ſo hat man: 

Ben iss oder m’ = ı + n?igi (m—r) 
"oenftgı 

Um das Geſetz diefer Variationen zu verfolgen, 

hat man zu merken, daß wenn m—ı fleiner als. 


n ift, der Condenfator an der obern Hälfte der 
Da * 


Saͤule angebracht ſeyn muß; hingegen an der une 
tern wenn m — ı größer als jener Werth if. 


Wenn m—ıI = > fo if der Werth von x = 
Ri 


anyalt. dureh 2 nt di theilbar, und 


get x = in. | 

Das heißt, wenn man den Condenfator in der 
Mitte der ifolirten Säule änbringt, fo wird die 
Spannung der obern Platte wie vorher feyn; aber . 
es wird auch die Ladung des Condenſators: qi 


[s— 


\ 


— 61 


x)) folgende: gi (s— =) und 
verwandelt ſich ino, wenn man den vorigen Werth 


von x fubftituirt: Folglich nimmt jet der.Com 


denfator gar-feine Elektricitaͤt an. unlaanı m. 


Mamma de 


und if‘ w poſitiv in der a Halfte der Sine 
und negativ in der unter fo nimmt der Werth 


von * fölgende Form an: sel ae Mi 


anırn — 


& wie = » bejahend if, wird n Meiner als — — feyn. 


Wenn aber » verneinend wird, fo wird es groͤ⸗ 


Ger als jenet Werth. Sonad) vermindert fi, die 
Spannung der oberften Platte, wenn man den. 


Eondenf tor an der obern Hälfte der Säule. an- 
bringt, fo wie fie fi) bey der untern ——— 


Die Ladung des Condenſators hat den Aue⸗ 
deu; gi 1 = San her, 220 Setzt man, — 
— — ſtatt — 1, Jo erhält man gi (x— 


4 9* Endlich wenn man fuͤr x feinen Werth 
Test, und die Ladung des Condenfatarg durch X 


ausdiaet, ſo findet ſich Az A 


no 


a * x 


— — 


xX iſt alſo poſitiv oder negativ, je nachdem *poſi⸗ 
tiv. oder negativ iſt. Sonach ladet ſich der Conden⸗ 

fator pofitiv, wenn man ihn an die obere Hälfte 
der: Saͤule legt, und negativ, wenn er an der un: 
tern angebracht wird, v 1 


Der Werth von x, welcher die Spannung der 
oberſten Platte ausdruͤckt, iſt, wie man ſo eben 

RR Br gr a 
‚ gefchen hat, x are la 2 
Wenn der Condenfator, an der letzten Zinkplatte 
am Fuß der Säule, angebracht ift, 


4 re + 1, welches giebt men 
dir RR ER | 
— < art znrgi 
Die Spannung der leßten die z—n 
it, 
iſt, wird alsdann s—n = > -.—ıt ne) z 
: ar w u 28 u mare 35 
—Intgi 
Wenn die Stärke des Eondenfatore unendlich if, 
fo reducirt fü ch der Ver) — — auf 1, welches 
giebt x = nl; — = — 1, dieß Heißt, daß 
als dann ‚wenn die Stärke des Condenſators 
ſo betraͤchtlich iſt, daß die Eleftricität die er an 
die Säule überttägt, in der Sammelfheibe feine 
merkliche Spannung verurſacht, fo neutraliſirt er 
alle 


— 63 


* 


alle negative Elektricitaͤt, die der unterſten Platte 

allein ausgenommen. Die Zinkplatte an welche 
der Conductor angebracht iſt, wird im natuͤrlichen 
Zuſtande ſeyn, die Kupferplatte welche unmittels 
bar darunter liegt, wird — I haben und das übrige 
der Säule pofitiv ſeyn. Dieß iſt der Gall bey einer 
Säule Sie mit Kupfer anfängt und mit Zink, ens 
digt und in welcher die.erfie Platte von Zink in⸗ 
‚dem fie von der Baſi s ausgeht, mit der Erde in 
— if. 


Es ließen ſich noch mehrere andere Erſcheinun⸗ 
| gen an der DVoltaifchen Säule dem Calcul unters 
werfen; allein wenn er fih auf hinlänglic) genaue 
Thatſachen gründen foll, fo "erfordert er außerſt 

praͤciſe Verſuche. Uebrigens ſieht man aus dem 
bisherigen wie man dazu gelangen fann. 


5. 


6 - — + 
24 | 


— 


* * — — — — — 
win Ahr —84 5+ ve’ I ö ar Ir 
wur, 2 . Ian 3. J 2 


Yeberfiht, der. neuen über den. fogenannten 
Galvaniſmus gemachten Entdeckungen. 


Es iſt bisher uͤber den Galvaniſmus ſo 
viel bemerkt und geſchrieben worden, daß eine 
kurze Ueberſi ht der Hauptpuntte diefer neuen 
Lehre nicht allein dem bloßen Liebhaber, fonderh 
Feroft‘ denjenigen" det nach feinem Beruf alte ie 
einzelnen“ darüber erſchienenen Abhandlungen ge⸗ 
leſen hat, gewiß nicht unwillkommen ſeyn wird. 
Wir benutzen deshalb eitlen von der Scciete phi- 
lomatique entworfenen Auffag worinn fi ch eine 
folche Ueberſi icht —— für die Leſet dieſes 
—— h 


Die. enge Pan — erh Ser 
weguhgen wenn Nerve und Mufkel durch einen 
Bogen von verfhiedenen Metallen in Verbindung 
gebtacht werden, ift eine Thatfache die urfprüng: 
lich fihon von Galvani ifi-dargeftellt: worden *). 

bie- 


Ar e 


x 


*) Schon aus diefem einzigen Grunde dürfte eg nicht 
unbillig feyn, für Diefe und alle verwandten Er 
fiheinungen den Namen Galvanifmug, den 
man in neuern Zeiten verdrängen zu wollen ſcheint, 
benzubehalten. Eben fo billige und gerecht iſt eg 

aber. 
* | 


d — | 63, 
Die genauere Entwicelung der Analogien diefer 
Erfcheinung mit denen. der Eleftrisität war es, 
was ſogleich Hrn Volta beſchaͤftigte. Mehrere 
organiſche, durch den Contakt der beyderley Mer 
talle hervorgebrachte Erfcheinungen, 3. B. der 
Blitz, der Gefchmad 2c. wurden in eben die Claffe 
von -diefem gelehrten Phyſiker gefegt. Die Be 
fimmung aller der Umftände welche die Hervor—⸗ 
bringung ‚der Convulfionen mehr oder weniger bes 
günftigten,; der Beweis, da; mehrere von diefen 
Umftänden nicht eben diefelben Wirkungen wie die 
von der Elektricität äußern, waren die Nefultare 
langer Arbeiten von Humboldt, Pfaff, Kalle! 
a. a. ı Daher die neuen Anftrengungen von Volta 
feine, Theorie aufrecht zu erhalten: die Erfin⸗ 
dung feiner- Säule; die erſtaunenswuͤrdige New 
mehrung ‚der Wirkungen durd dieſe Wervick 
- fältigung der, Metallſcheiben; die Aehnlichkeit dee 
duch die Säule, erhaltenen Empfindung mir der 
elektrifchen Erfchätterung ; die re und 
ger. ayeie‘ —D | Ab⸗ 
h aber auch auf der andern — eh; * der 
+ Balvanifhen Batterie, mit dem weit ſchie— 
lichern der Voltaiſchen eleftrifhen Sig 
Ike, nach dem Vorfchlage des Sn. D, van Ru 
— um zu vertaäfchen. 
3 — nn 

Soigts Mag. IV, B. 1. ©t. € 


Abſtoßungen die anf der Zinkſeite der reſinoͤſen 
und auf der Silberfeite: der Glaselektricitaͤt 
entiprachen. Alles dieß gehört in die zweyte 
Epoche und iſt das Refultat der Entdeckun— 
gen des Paduaniſchen Dhyfikers. Aber von 
hier an. ging aud der Galvanifmus der bieher _ 
blos für die Phoſ iofogie ein Intereſſe zu Haben 
fchien , in das Gebiete der Chemie Aber und ſchien 
felbft die «neueften Theorien derſelben zu erfchütz 
tern. Zwey Engländer, Tarfisle und Ni 
&olfon, hatten den Gedanken ein vaar Metall; 
bräte ins Waſſer zu tauchen wovon jederimit der 
einen Ertremität der Säufe in Verbindung ftand: 
fie ſahen die Erfcheinung der, Gasarten woraus 
dieſes Waſſer zuſammengeſetzt war und zwar ohn⸗ 
gefähr in dem nämlichen Verhältniß in welchem fie 
bey demfelben vorhanden find; indeffen erfchien 
jede einzelne Gasart am Ende des einen Drats 
änjeinem gewiſſen Abftande vom Ende desjenigen 
100 ſich das andere Gas entwickelte und fobald ſich 
die Dräie berührten, hatte alle Entwicelung auf 
einmal ein Ende. Seit der Zeit ift alle Aufmerk 
Samfeit auf diefe Seite gerichtet worden und die 
Wirkung des Galvanifinus auf’ die Ihiere bat 
‚man fo lange vernachläffigt big die einfachſte und 
allgemeinſte Frage uͤber ſeine Wirkung auf das 
and er erſchoͤpft war. 


⸗ 


Vor 


WVor allen fraat fih nun: Eommen diefe 
Oxygen : und ‚Hpdrogenbläschen von ein und 
demfelben Waffertheilchen ? um darauf zu ants 
worten wöllte man fehen ob ſie fih in getrennten 
Wafferportionen darfiellen ließen. ; Die Herren 
MNitter und‘ Pfaff zeigten zuerft daß dieß 
wirklich der Fall fey, wiewehl duch Mittel die 
noch Zweifeln unterworfen waren. Ar Davy in 
London fand ein ei facheres und evidenteres: nad) 
dem er jeden Drat in ein befonderes Waffergefäß 
geſteckt hatte, fo verband er das Waffer beyder Ger 
fäße mittelft feiner eignem Finger. Die Entwicker 
lung hatte ganz auf die gewöhnliche Art ſtatt. 
‚Eben dieß gefchieht wenn man flatt der Finger 
Muftelfafern, Sehnen, Diantenfalsen a 
u. dal. nimmt. | 
Es giebt nur zwey Arten dieſe Erfahrung mie 
der neuen chemiſchen Theorie der Natur des Waſſers 
zu vereinigen. Entweder das Waſſer jedes Gekaͤ⸗ 
Fes verliert den einen feiner Beſtandtheile und ents 
Hält den andern überſchuͤſſig — es wird oxygeniet 
oder hydrogenirt —, oder die Galvaniſche 
Fluͤſſigkeit fuͤhrt den uͤberſchuͤſſigen Beſtandtheil an 
das Ende des Drats im andern Gefäße, ‚Die ers 
fiere Meynung haben die Herren Monge und 
Berthollet aufgekellt und Hr. Haffenfrag 
hat fie durch folgende Erfahrung zu beweilen ges 
ſucht. ‚Wenn man die Sehne zur, Verbindung ges 
ve € 2 Braucht, 


— 
> — — / — 
Br 7 K 
Hr g 


— 35 


Braucht, Fo dauert die Entwickelung nicht lange 
oͤhne ſich merklich zu fhwächen; verwechſelt man 
aber die Draͤte der Gefäße, fo erneuert fi & die 
Stärke der Entwickelung wieder, erzeugt aber in 
jedem Gefäß ein Gas das dem’ vorigen entgegenges 
ſetzt iſt. Die Ukrſache iſt, ſagt er, weil jedes 
Waſſer moͤglichſt von dem Beftandtheile erſchoͤpft 
war, welchen ihm der Drat entriß und dafuͤr 
den andern im Uebermaaß enthielt. Jetzt wo der 
Heue Drat gerade den Beſtandtheil verlange wels 
HA im Uebermaaß vorhanden iſt, uͤberlaͤßt ihn 
dns Waſſer — ohne a vi 


"Die andere Meynung ift die * See 50 4. 


I re Vangnelinund Thanard, Die Sal 


ihre Hypotheſe zu ai A bemuht find, "HE 
san 6⸗ A 


‚vanifche Fluͤſſigkeit, fagen fie, zerſetzt das Waſſer 
indem fie aus dem Drate der Stiberfeite heraus⸗ 
ſtroͤmt, laͤßt aber blos das Oxygen entwiſchen in⸗ 
Wen es ſich Teibft mit Dem’ Hydrogene berbindet 
m eine Fluͤſſ igkeit zu bilden welche auf eine uns 


fichtbare Art das Waſſer und den zur Verbindung 


Oder beyden Waſſergefaͤße dienenden Koͤrper durch: 
ſtromt um zum andern Drat aberzugehen ‚wo 
“Aber während des Eindringens in denſelben die 
Galvaniſche Fluͤſſigkeit das Hydrogene wieder abs 
ſetzt, welches ſich dann in Blaͤschen entwickelt. 
Der vornehmſte Verſuch womit dieſe Phyſiter 


ui 


—32 

ee & 
* ‚Bonn man zwiſchen die, Sup det beyden 
" ‚ein, recht ‚reines Silberoxyd Bringt, fo, ‚18 
ducirt ih daffelbe an dem Ende des pofitiven 


- Drats oder an demjenigen wo fih das Oxygengas 


etzeugt und in dieſem Falle erſcheint fein Hy: 
drogengas am entgegengeſetzten Dräte; die Urſa⸗ 
sche iſt weit ſich dieſes Hydrogen bei ſeinem Ueber 
gange mit dem Oxygen des — in 
fer‘ verbunden‘ har. —* a nn 


fe! > — FIRE Fee 4, rl 
ww. Fun. J “rt, er 


Außer dieſen en Vecachen von weh 
derjenige welcher mit voͤlliger Genauigkeit ange⸗ 


ſtellt war vielleicht eine: Art von Rxperimen- 


tım crucis vorſtellen koͤnnte, haben mehrere 
Phyſiker noch andere angeſtellt wo ſie verſchiedene 
‚Säuren oder andere zufammengefchte. Stoffe uns 
‚ter das Waſſer wiſchten. Ihre Reſultate ſind aber 


im Stunde „nichts. weiter als Mopificationen des 
‚ Fundamentalverfirchs, über die Entwickelung der 


Leyderley Gasarten. Wenn man auf ſolche Art 


nt 


Satpererfäure untermifeht, fo loͤßt ſich der Drat 


u 


j ‚auf der Silherſeite ſehr fehnett auf, der an der 
“ „Binffeite hingegen: thüt diefes nicht. Man fi ſi eht 


daß "hier das Kydtogene fih. des, Oxygens ‚der 
‚Säure bemärhtigt und dem Drat nicht Zeit läßt 
ſich fo zu orydirgn def. er aufgelößt.werden könnte. 


Wenn, man Schwefelfäure anwendet, fo Zeläge 
ſich an. der. Zinkſeite ——— nieder, wo ‚das 


SH Hy⸗ 


% 


{ 


— — — 


drogene die Saͤure gerſetzt ieh fie he das Oi 


gene dep und fo in allen andern ‚Fällen. " 


sc 


Eine Shatfade aber die bemerkt zu werden 


verdient iſt die, daß die Herren Nichol ſon, 


Cruikſchank, Pfaff und Deſormes im— 


mer. gefunden ‚haben, daß ſich an der Silberſeite 


ein wenig Salpeterſaͤure, und an der Zinkſeite et— 
\ was Ammoniac erzeugt. Ohne Zweifel rührt fols 
ahes daher, daß auch das reinfte Waſſer allemal 
etwas Azot enthält das fih im erſtern Falle mit 
dem Oxygen und im le&tern mit an A 
werbinbet: R3— an 


— man nun auf ſolche Art die — ** Nr 


tur der Erfcheinungen untgrfuchte welche ſich in 
dem Waffer worinn die Dräte eingetaucht waren 


zeigten, vernachläffigte han aud) Diejenigen nicht 


‚welche an der Säule feldft vorkormen. Die Bes 
ſtimmung des währen Elements der Säule hat 
beſonders Hrn. Deformes und Dfaff Io 
fchaͤftigt. Hier fragt es ſich, ſind die Lagen welche 
ein ſolches Element ausmachen, ſo zuſammen⸗ 
gefeßt : Zimt, - Silber, feuhte Sub 
Kan; — ? oder vielmehr —* Silber, feucs 
te Subfanz, Zt — "Deformes ik 
für die erffere — PR 'fagt er, in der 

| BURN 


— zı 


Säufe ift es ber Zink der ſich oxydirt; und ment 
man. die Saͤule fo zufammenfege: Zink, Stk 
ber, feuchte Subftanz ı. fo orpdirt ſich 
auıh der’ Dras der mit dem Zinf in Verbindung 


ſteht; der Zink iſt alfo jeßt wirklich am feiner actis 


ven Stelle und iſt nicht ald Conductor anzufehen. 
Hr Pfaffiaber iſt ganz der entgegengefekten Meys 
nung denm eben deswegen weil fich der Zink oxy⸗ 


dirt, muß das Hydrogen an dem. Drate erſcheinen 


der mit ihm in Verbindung ift, Er beweißt 
‚über diefes noch durch die Analogie mit den Ver⸗ 


fuchen die er über die Thiere angeftellt hat, daß 


im wahren Element der Säule die feuchte Subs 
ſtanz zwifchen den beyderley Metallen befindlich 
ſeyn muͤſſe; in der That wenn man Zint an einen 


Nerven bringt, ans Ende diefes Zinks Silber 


legt und den Erregungebogen durch Zink begrenzt 
welcher vom Silber zum Muſkel geht, fo erfolgen 
keine Zuckungen; wohl aber wenn man auf die 
‚eine, Seite Zink, auf die andere Silber legt und 


beyde alsvann nach Gefallen verbindet. Wenn 


* 


‚bie erfiere Verbindung die wahre wäre, ſo müßte 
‚das andere Stück Zink indem es als bloßer Leiter 
‚diente, eben. fo ae wie jedes andere 3 TOR 
a OR 


= wird nicht undienfich feyn hier —5 


va fagen,, woher der ſcheinbare Unterſchied ruͤhrt 
ar E & der 


72. * 

der ſich zwiſchen den franzoͤſiſchen und engliſchen 

Verſuchen findet. Dieſe letztern ſagen immer, daß 
der Zink die poſitive Elektricitaͤt und das Oxy— 
gengas liefere; die franzoͤſiſchen aber legen dieſe 
Eigenſchaften dem Silber bey. Dieß kommt daher 

weil die Engländer ihre Säule fo conſtruiren: 
Zink, Silber, feuchter Körper; Zint . Hier 
fol nach Pfaffs Theorie die erfte Zinfplatte bios 
die Dienfte eines Leiters verrichten. - Die: Franzo⸗ 
‚fen conſtruiren hingegen ihre Säule fo: Silber 
— Koͤrper, Zink; Silber m we 


Kenn man zwiſchen jede Metallplatte einen 
feuchten Körper bringt, 5. B. Silo. feuchter, + 
Zint feuchter K, Silber, feuchter K. Zink u. ſ. 
w. ſo zeigt ſich gar keine Wirkung, es iſt gleich⸗ 
{am als ‚wenn man 2 Säufen in entgegengefeßter 
Richtung sonftruirt, hätte die fich neutralifi irten. 


Die —— der Luft um die Saͤule iſt 


ee, denm unter dem Mecipienten der 


Luftpumpe werden die Wirkungen in dem Maaße 
-Shwächer in welhem die Luftverduͤnnung zu— 
nimmt Wenn man die Säule in Waffer ver; 
ſenkt, jo werfhwinden die Wirfungen edenfals, 
vielleicht weil das Waſſer ein unmitteldarerer Leiter 
ift als die Diäte. Indeſſen fragt es fich, ob es die 
Luft ſey welche ihr Oxygen Herzugeben habe, oder 
ob die Oxydation des Zinkes ihren Sauerſtoff nicht 
* 3 vom. 


— ————— 78 
som Waſſer erhalte womit die Tuch / oder Papp⸗ 
ſcheiben durchnaͤßt ſind? Dieß iſt noch nicht ent— 
ſchieden. Einige glauben eine Abnahme der Luft 
bemerkt zu Haben wenn die Glocke auf einem her 


miſch Bene —— ſteht. Andere vers 
neinen es. Ben 
Eu Wenn — Ruh die ganze Säule von 
Woͤſſer trieft, fo thut ſie dem ohngeachtet Wir: 
kungtz uͤberhaupt iſt ein großer Unterſchied zwi— 
ſchentihr und der Leidner Flaſche. Eine Verſchie⸗ 
denheit liegt darinn/ daß die Anziehungen und Ab; 
ſtoßungen im Vergleich mit den Erſchuͤtterungen, 
unendlich ſchwach ſind. Man hatte gleich anfangs 
die Meynung daß die Betaͤubungen der Krampf— 
ſiſche mehr zu den Galvaniſchen als zu den elektri⸗ 
ſchen Erſcheinungen 'wehöten: dürften und Ar. v 
Humboeldit Hat dieſe Vermuthung in — 
am Bun. — — 
un LE 
; —— — ———— Pfaft und 
echte andere haben fich überzeugt, daß die vor; 
geblichen großen Salvanifchen Funfen nichts ans 
ders als ein Produkt der ‚Verbrennung der Dräte 
find; daher zeigen fie ih au⸗ auch nur bey den ver: 
brennlichen Metallen: Zint, Eifen ıc bey den 
. übrigen wie-Gold, Platina ꝛc. nicht. Auch if 
die Wirkung der Säule in Hervorbringung Galvani⸗ 


.B- | E5 ſcher 


ñ 


74 | * 
ſcher Wirkungen nicht fo ununterbrochen, daß 
man fie nicht augenblicklich erſchoͤpfen koͤnnte 
Wenn man. an ihre beyden Enden große metallis 
ſche Leiter anbringt, fo empfindet man eine ſtarke 
Erfhütterung und Die, Wirfungen find auf einige 
Sekunden ganz fchwach, wie folhes Vauque⸗— 
Yin beobachtet hat. Neuere Verfuche von eben 
diefem Phyſiker Haben auch gezeigt, daß vierecfigs 
te Kupfer: und, Zintplatten von ı Quadratfuß, 
faft gar keine Erfchätterungen gegeben und das 
Waſſer nur ſchwach zerfeßt haben; dagegen find 
die an: einander gebrachtem Metalldräte mit uns 
‚glaublicher Heftigkeit entzündet worden, ‚Macht 
man aus einer ſolchen Platte. 4 kleinere, und thuͤrmt 
ſie auf einander, daß man eine viermal ſo hohe 
Säule erhält, fo verſtaͤrken ſich die Erſchuͤtterun⸗ 
‚gen, aber die Entzuͤndungen werden ſchwaͤcher. 
Zwey Saͤulen von gleicher Hoͤhe, geben beynahe 
gleich ſtarke Erſchuͤtterungen und Gasentwickelun⸗ 
gen, wenn auch gleich ihre Durchmeſſer ſehr uns 
gleich find. Eine Säule ‚aus Gold und * 
em a feine Miet gezeigt. . r 


’ 
F nt 


6 
N + 


J 


Skip aus einem Schteißen des Hn. Prof. 
Parrot, an den Herausg. über Galva- 
nifmus und Verbefferung der Voltaifchen 

"Eäulez auch hber den Phoſphor und die 
 Humboldeifhen, damit angefiellten eudio⸗ 

R —J Verſuche. | | 

Eh Dorpat den a Re 180:, 


+ “ae ae ir tr, — 
32.4. 17% f 1 lat; er ea 


rk 
5 


Be 2 


Ich bin jest. mit der Vlorbeiung der ganzen 
ah des Salvanifmus, auf dem Wege der un: 
mittelbaren Erfahrung, beſchaͤftigt. Gegen 80 
Rerfuce, größtentheifs mir eigen, und 30 durche 
aus heue Lehrfäge über dieſe wichtige Lehre, be— 
techfigen mich zu glauben, daß ich eine vollſt aͤ n⸗ 

dige Theorie alter Galvaniſchen Er; 
Theinungen gefunden habe, und dazu brauch⸗ 
te ich nichts als die gemeine Theorie der Elektvici- 
rät und die gemeine Kenntniß der Beftandtheile 
des Waſſers. Ich habe weder neue Stoffe, noch 
neue Wirkungtart der alten noͤthig, und im Ges 
gentpeit folgt aus diefer Lehre die Verfhwindung 
der elektriſchen Finfigfeit aus der Meihe der ims 
vondeloblen © Stofe, das heist, die Reduction des 
FEud—E auf andere beiankte imponderable 

—* Stoffe, 


— A ' PR 


a 

j Siofe, wie auch die nicht. unwichtige Entdeckung 
derjenigen Stoffe, welche die ponderabeln im die 
Gasform verſetzen, wodurch die, Dunkelheit in 
der Lehre von den Gaſen und Danſien bald ver⸗ 
ſchwinden muß.” Diefe neuen Entdeckungen rei⸗ 
hen ſich an meine Theorie der waͤßrichten Meteo⸗ 
re, ſo wie an die der Entzündung, und der Gaͤh— 


tung, fo ſchoͤn an, daß Aber all. neue Strahlen ar 


von Licht hervor leuchten. Noch, ‚habe ich den Zu: 
fammenhang aller diefer Lehren nicht ein in einfiges 
Gebäude zufammengeftellt;- dazu ift es noch erwas 
zu früh. Ich wünfche fogar noch einige Verſuche 
mehr anfiellen zu fönnen,, um ‚dig, ‚Baden fefter an: 
zufnüpfen. Sch babe eine wichtige ‚Beräuderung 
im Bau, der Voltaiſchen Säule ‚angebracht, wel: 
che außer dem großen Vorzug, einer beträchtlichen 
Spntenfität noch den Bortheil hatte, daß ich ‚mit 
| der groͤß sten Leichtigkeit und in kurzer, Zeit, ‚alle 
erfinnfiche M odificationen in der. Anordnung der 
Platten machen konnte. Diefe Anordnung beſtand 
darinn, daß ich die Saͤule horizontal baute. 
Ein Be war, es, ‚daß, ich Damals, die vergeblis. 
angeſtellt hatte, 30 vielleicht hätten. fe 
mich abgeſchreckt. So aber erhielt ich die groͤßten 
Reſultate. Es ſchlugen mir B. ‚die, Funten, 
ohne Blattgold ununterbrochen und ſehr lebhaft, 
ganze Minuten lang; die ‚Ziunfolie gieng ſchnell 
in 


j 
> | 77 
in dickem Hauch auf. In etwas veböihtiter Luft 
ſchlugen die Funken ohne Blattgold⸗ auf 2% Zoll 
weit, Die Erſchuͤtterung war den mehreften n Men- 
ſchen ganz unerträglich. Eine Vorrichtung von 2 
Waſſerglaͤfern konnte, wenn die Saͤule friſch ge— 
laden war, von Niemanden beruͤhrt werden, als 
von rohen Menfchen‘/ welche eine ſehr dicke Haut 
auf den Fingern hatten. Die Wafferzerfegungen 
'giengen bey einer- Entfernung der Spigen von 20 
Zollen noch vor ſich, und ich habe mie mit den ein⸗ 
fachen Dratconductoren die Haut ſo verbrannt, 
daß augenblicklich Baafen wie von ſpaniſchen Flie— 
gen entſtanden. Meine S Saͤule beſtand aus 96 La⸗ 
‚gen Zint und Kupfer, von der Größe eines Laube | 
thalere. * Meiner Theorie „zu Folge, giebt es ein 
= Meximum von Inten ſtit der Wirkung, welches 
durch keine Anzahl der Lagen, wohl aber durch 
"ihre Größe, noch vermehrt werden tann, und id 
vermute mit vieler’ Wahrfcheinlichkeit, daß ich mit 
* der genannten Batterie jenes Maximum ziemlich 
nahe erreicht habe; daß alſo Batterien von 200 
bis 600 Lagen, dergleichen man ankuͤndigt, nichts 
mehreres leiſten werden, wenn man bey dieſer 
Groͤße der Platten ſtehen bleibt Da mir jene 
„Wirkungen meiner Säule fo. auße erordentlich vor, 
Aamen; fo ſtellte ich die Verfuche in Gegenwart 
"mehrerer Sachkundigen Perſonen an, theils um 
mic felöft vor Taͤuſchungen zu fihern, theils um 
ihre 


+ 


78. a J 
‚ihre Avthenticitaͤt zu beſtaͤtigen. Jene großen 
Wirkungen werden Ihnen, nach den mißlungenen 
Verſuchen der Engländer mit. horizontalen Batter 
rien, vielleicht fremd vor kommen; allein ich brauch⸗ 
te beſondere, wiewohl in der That ſo natuͤrliche 
Vorſtchten, daß ich mich ſehr wundere, daß ſie 
den englifchen Naturforfchern. nicht fonleich einfie⸗ 
len. An den Platten waren 2 Dhren von, dem 
naͤmlichen Metalle angegoſſen. Mittel. dieſer 
Ohren ruhen ſie auf horizontalen Glasſtaͤben, wer⸗ 
che von 4 Zoll zu 4 Zoll durch ſchiefliegende glaͤ⸗ 
ſerne Strebſaͤulen unterſtuͤtzt ſind. Die naſſen 
Lederſcheiben haben keine Ohren, ſondern ſind voͤl⸗ 
lig rund und etwas kleiner als die Platten, ſo 
daß die Glasſtaͤbe nie naß werden koͤnnen und die 
trocknen Seiten der Metallplatten noch viel. weni: 
‚ger. . Ein dazu angepaßtes Geſtell mit einer 
Schraube an jedem Ende, trägt das Ganze; giebt 
ihm degteu und Iſolirung. *) * 
* Der 


= ‘6 habe nach dieſen Rt durch nA Mecha⸗ 
nikus Ottenh der den artiftiſchen Theil eines 
kuͤrzlich von mir entworfenen afademifchen Inſti—⸗ 
tuts für die praftifche Mechanik beforat, und wo⸗ 
von ich nächftens dem Yublifum, auch in dieſem 
Magaine, den nahern Vlan vorlegen werde, für 
gleich eine Batterie ausfuͤhren laſſen. Das Nähe 

ve bievon wird im nächflen Artikel ———— 36 


Re 79 


Der Grund warum ich mich zu einer Horizon, 
talen Batterie entſchloß, war folgender: Beym 
Bau einer Säule von 50 Lagen Zinf- Silber, 
überzeugte ich mich fogleich, daß die größte mög: 
liche Wirkung eine Fünftion eines gewiſſen Grads 
von Feuchtigkeit in den Lederfchetben und eines ge: 
wilfen Drucks (die übrigen Umſtaͤnde abgerechner) 
feyn möge. Um diefes Maximum von Intenſitaͤt 
zu erreichen, mußte ich alfo durchaus die Wirkung 
des Gewichts der Säule felbft auf das Leder zer⸗ 
nichten, das heiße, ich mußte die Platten nicht 
"über: fondern neben einander fegen und den erfor- 
derlichen Druck durch ein paar einander entgegen- 
geſetzte Schrauben bewirken. Als ich eine hori— 
zontale und· eine verticale Batterie, jede von 50 
Lügen, mit einander verglich, ſchien in der erſten 
die Witkung etwa doppelt fo groß als ih der letz⸗ 
tern zu feyn. Zwar wird die Wirkung der vertis 
calen etwas länger anhalten, — allein die hori: 
— von 96 Lagen mr nad) 48 Stunden 

DER X noch 
© Babe die Ohrem von Bin Platten weagelaſſen, meil 
mir dieſes zu viel Schiwierigfeit bey der Bear— 
beitung und Zufanmenferung zu machen fihien, 
2» 3umal da auch ohne diefelben «nur ein Eleiner Theil 
der Platten-Peripherien mit den Glasſtaͤben in 
erührung kommt, welche Berübrung auch ber den 
—2 ſelbſ iu sermeiden if: 


im 


N 


noch das. Blattgold. Die Oxydation der Platten 
iſt nicht Wirkung, ſondern Urſache der. Galvani⸗ 
ſchen Elektricitaͤt; dieß habe ic) durch, ſehr bes 
fiimmte Verſuche erwiefen. — —Durch ‚die Sal 
vaniſche Waflerzerfeßung entfiehen zweyerley Waſ⸗ 
ſer, das eine iſt ein uͤberoxydirtes, das andere ein 
unteroxydirtes. Sie entſtehen nicht durch Aende⸗ 
rung der Verwandtſchaftsgeſetze der beyden Grund⸗ 
ſtoffe des Waſſers zu einander, ſondern durch die 
unmittelbare Action des HE) und — Kauf dieſe 
Grundſtoffe So beſtaͤtigt der Galvaniſmus meis 
nen in. der Theorie der. Entzündung aufgeftellten 
Satz, daß das. Waſſer in tropfbarer Geſtalt unter 
‚andern Verhaͤltniſſen als den bisher, bekannten, 
beftehen könne. Dort in den ‚brennbaren Sub⸗ 
ſtanzen, Del, Talg, Wachs, Alcohol zc. bewirkt 
"das Azote (nach meiner und Grimdels Nomen 
klatur) was hier die Elektricitaͤt bewirkt; und ſo 
wie dort der Ueberſchuß des Einem Stoffes durch 
den andern nicht voöͤllig gebunden iſt ſo ſind as 
hier beyde Ueberſchuͤſſe auch nicht. Es zeigt ſich 
das uͤberoxydirte Waſſer unter den Phlogogen Dry: z 
den, wie die überorygenirte Salzfäure unter den 
Säuren, und wiederum das Unterorydirte wie 
"eine Subftanz der es an Oxygen fehlt, um ganz 
‚gefästigt zu wetden. Sch will ‚Ihnen nichts von. 
den vielen Verſuchen fagen, die. ich mit, dieſen 
beyden Waſſern angeſtellt habe, weil ſie außer 

dem 


dem Zuſammenhange blos den Werth der Neuheit 
haben. Es wird Ihnen mehr Vergnügen machen, 
wenn Sie fie in ihrer — mit der — 
— 
J 

So weit für jetzt Nun etwas neues, 
ſehr neuess Humboldt iſt über den Phosphor 
gerechtfertigt! wenigſtens ift er nicht der leichtſin⸗ 
nige Erperimentator, wofür er nad) Berthollets 
und meinen Arbeiten gehalten werden möchte. 
Bringen Sie dieß fobald als möglich zu Jeder⸗ 
manns Kenntniß. Ich fehreibe auch an Ber— 
thollet. Möge Humboldt bey feiner Ruͤck⸗ 
kehr die Kraͤnkung nicht eher als die Genugthu⸗ 
ung erfahren! Es thut mir Leid, zu jener Mey⸗ 
nung von Ihm, obſchon unſchuldiger Weiſe, bey⸗ 


getragen zu haben. Wenigſtens habe ich das Des. 


wußtfeyn‘, immer von ihm mit der größten Ach⸗ 
tung gedacht: und gefprochen zu haben. Zwiſchen 
„Shm und mir, war nie etwas Perfönfiches als 
Hochachtung und Zuneigung von meiner Seite. 
Hier das Faktum: Bald’ nach’ meiner Ankunft in 
Dorpat Iud ich mein großes Eudiometer mit Zims 


merluft. Nach der gewöhnliiyen Zeit von 6 bisg 8 


Stunden und mit alien Correfturen erhielt: ich 


‘0,231 für den Sauerfioffgehalt. Ich ließ den Aps 


patar fo fiehen, und fah mit Verwunderung, daß 
‚das Queckſilber täglich fiel. Anfangs hielt ich es 
WVoigts Mag. IV.B.1.©t. 5. für 


82 


\ 


für barometrifche —— bald abe wurde e8 


mir zu arg. Sch fieng- an aufzufchreiben. Die 
Temperatur des Zimmers änderte fih im ganzen 
Zeitraum meiner Beobachtung faum um Z Kaum. 
Grad über oder unter der urfprünglichen Wärme. 
Nach 18 Tagen war mein Duedfi !8er von 231 
bis auf 0,205 gefaken und fiel dann nicht mehr, 
aud) jest (nach 8 Tagen), nicht mehr. Täglich 
beobachtete ich bey Nacht, fah aber nie leuchten, 
weder ohne, noch mit Bewegung und Erwärmung 
des Eudiometers. Sch beſchwerte das Eudiometer 
um die Queckfilberfäule in demſelben tiefer als die 
äußere zu bringen, damit, wenn das Phänomen _ 
irgend einer Definung im Infirumente zuzuſchrei⸗ 

ben wäre, die Luft aus dem Eudiometer, gepreft 
werden, und das Queckſilber wieder fleigen möchte. 
Allein das Queckſilber fiel demungeachter, daß 
die Urſache durchaus einer innern Erpanfion zuge- 
fehrieben werden mußte. Aber was war dieß für 
“eine Erpanfion? Das Sauerfiofiges Eonnte eg 
nicht feyn, — denn Einmal fah ich die Säure 
auf meiner Schraube und an der Wand des Ge 
faͤßes liegen. Dort zerfraß fir das Eiſen. Auch 
fah ich in diefer ganzen Zeit die Wände des Eudios 
meters mit Wafferdunft beſchlagen, welches nicht 

moͤglich getoefen, wen das Oxygen der Luft wie 
der frey und elajtifch geworden ware. — Ich 
brachte das Eudiometer in eine Temperatur unter 
Kr, N: den 


den Gefrierpunft, aber es fchlug fich nichts nie; 
ders das Queckſilber flieg gerade fo viel, als es 
‚ der 8 0 erforderte, Kleinigkei⸗ 
ten von z Taufendtheilden abgerechnet, Ich war 
alfo gewiß, daß die elaftifche Fluͤſſigkeit die fich 
entbunden hatte, fein waͤßriger —* ſondeen 
eine Gasart ſeyn muͤſſe. 

Neben dieſer ſehr wichtigen Erb: muß 
ic Ihnen von mehrern andern Meldung. thun, 
weiche mit diefer im offenbaren Widerfprucheifies 
ben. Im Anfange des Befißes meiner Eudiomes 
‚ter, ftellte ich fi e fehr oft und mehrere Tage. bins 
ter einander in die Arbeit um mit ihnen befanntee 
zu werden. Unter diefen einzelnen Beobachtung 
gen, die mir nie das obige Refultat gaben, finde 
ich eben jeßt die längfte Reihe von 17 Tagen, die 
. mit 2 Eudiometern zugleich angeftellt wurden, wos: 
bey ich mit der gewiffenhafteften Aufmerkſamkeit 
beobachtete, und alles auffchrieb, was: in dieſen 
17 !Tagen fich zutrug. Ich befiße noch diefe Tas 
belle, fiesenthält die einfachen; Beobachtungen mit 
‚ Eudiometer, Barometer und Thermometer; mit 
SEudiometern, und die Reduktion aller Beobach— 
tungen auf die Temperatur von 153° Reaum. und 
27 Zoll Barometerfiand. In beyden Reihen fin: 
den fich Variationen, aber eben fo viele-obers als 
unterhalb der erften Beobachtung. In der einen 


* iſt der groͤßte Unterſchied avteiha = 
ö2 Reihe 


— © 

0,6034, oberhalb aber 0,0065. In der andern 
Reihe iſt der größte Unterfchied 0,0064, oberhalb 
9,0007. Solche Bartarionen find fchlechterdings 
nur Sehler der Beobachtung, oder der Reduk⸗ 
tionsformeln. Wie weit find dieſe Bas 
riatiönen . von dem  ungeheuern Fall von 
0,108! Diefer Unterfhied in den Reſultaten 
zweyer gleich gut beobachteten Erſcheinungen, 
muß durchaus einen wichtigen Gruͤnd haben, und 
ich hoffe, daß er in der Natur des Phosphors 
liegt, die wir nun dadurch kennen lernen müflen. 
Hier, glaube ich die Löjung des Knotens zu -fins 
den. — Damale hatte ich friſchen, jeßt aber ak 
ten, Phosphor den ich öfters umſchmolz, weil 
mir bie Stangen zuweilen entzwey giengen. 

Sch habe Shnen ſchon in einem meiner Eleinen 
Beytraͤge über die Eudiometer angezeigt, daß ſich 
meben der erwarteten Phospborfäure, auch eine 
Gasart erzeuge, welche eine neue wichtige Correktut 
nothwendig mache. Sch hielt fie für luftförmige 
Phosphorfäure und gab in einem Briefe an Gil⸗ 
bert die Gründe an, warum ich fie nicht wie 
Berthollet für ſchwebenden Phosphordunft 
hielt: -" Damals waren meine Phosphorftangen 
ſchon alt und wahrſcheinlich A jene gasförmige 
Säure der Anfang des oben erwähnten Phänos- 
mens gemwefen. Jetzt iſt mein Phosphor noch Als 
ter, daher Fein Wunder, wenn er mehr von dier. 

** au - fer 


‚fer Säure; liefert, ale frifcher. Sobald als ich, 
‚vor etwa 18 Tagen, jenen merkwürdigen Fall des _ 
Queckſilbers beobachtete, nahm ich mir ſogleich 
vor, die Luftart zu unterſuchen, die ſich da zu 
bilden ſchien, und lud auch wirklich eine lange 
Glasroͤhre mit Phosphor und atmoſphaͤriſcher 
Luft. Allein eine Unvorſichtigkeit brachte mich 14 
Tage darauf, um diefe Luft, Sch werde, ſobald 
wieder ein hinlaͤnglicher Vorrath von, friſchem 
Phosphor vorhanden iſt, die uUnterfuchung von 
neuem anfangen um vergleichbare Reſultate zu er⸗ 
halten. Das Altwerden des Phosphors iſt eine 
Veraͤnderung, d ie ich erſt ſeit dem Gebrauch eini⸗ 
ger Eudiometer gehoͤrig beobachtet habe. Bekaunt⸗ 
lich ſetzt der Phosphor. im Waſſer eine weiße Rin⸗ 
de, ein Phospherorud, ‚au, Das immer, abaefihabt 
‚werden muß, wenn. ‚der Gebrauch des Phosphors 
tauglich ſeyn ſoll. Dieſer Umſtand wuͤrde mich 
alſo gezwungen haben, meinen Phosphor ſehr oft 
zu erneuern, weil deflen Bolunen nicht betraͤcht⸗ 
lich abnehmen darf, wenn die Verſuche ſcharf feyn 
ſollen. Um diefer Unanı: ehmlichfeit vorzubeugen, 
ließ ich die Phosphorſtangen immer im Eudiome⸗ 
Aer liegen. Hier wurden ſie nach und nach roth, 
braun und dunfelbraun,,. und zwar nicht blos auf 
‚der Dberfläche,  fondern durch die ganze Maſſe 
bindut qh Der Phosphor den ich herausnahm 
und ins Waſſer tauchte, blieb hellgelb, feßte aber 
5 3 eine 


6 -_! 


eine Rinde an. Da ich fuͤrchtete, das Braun⸗ 
‚werden möge dem Phosphor ſchaden, fo kam ich 
auf den Gedanken, meinen Phosphor in engen 
| Glasroͤhren die von den Stangen behnahe ganz 
angefuͤllt wurden, zu verwahren! So behalte ich 
ihn noch bis jetzt und mit vielem Nutzen. Indeſ⸗ 
Ten Kabe; ich bald, —*— —J. der braunſte TR 


Pl, 


wöhnte, den Däbsihen in ven Eudiometern ie 
zu'faffen, wo er endlich beynahe ſchwarz wird. 
Diefer ‚gefärbte Phosphor erleider im Schmelzen _ 
eine‘ neue Veränderiing. Iſt die Hitze des Waſ⸗ 
ſers in welchem er geſchmoͤlzen wird, ſehr groß, 
behnahe Siedhitze, ſo trennt ſich ein gefaͤrbter 
Theil aus dem Phosphor, ſinkt zu Boden, und 
liefert eine beſondere Subſtanz, die ſich weit 
ſchwerer entzuͤndet und faſt gar nicht leuchtet. Der 
uͤbrige Phosphor iſt durchſichtiger, als der neue 
Phosphor ſelbſt, aber etwas grau; er ſcheint ins 
deß die Eigenfchaften des Phosphors’ nicht ver- 
lohren zu haben. Iſt die Hige beym Schmelzen 
nicht betraͤchtlich, fo ſondert ſich die gefärbte Sub: 
franz nicht ab, und der’ Phosphor bleibe: braun, 
wie vorher, wird nur etwas ungleichartig. Von 
dieſer Art iſt jetzt mein Phosphor im großen Eus 
diometer. Es ſcheint alfo ausgemacht, daß das 
Drpkollafies einen betraͤchtlichen Einfluß auf Die 

ganze 


i — 87 


ganze Maſſe des Phosphors Hat, daß Hier Zers 
feßungen vorgehen, welche auf eine Vielheit der. 
Grundſtoffe des Phosphors ſchließen laſſen. Ich 
muthmaße, daß der Phosphor aus Azote und 
Phlogogen in conereter Form beſteht, wahrſchein— 
lich mit einer Portion Oxykollaſtes, welche die 
Säurung durch Oxygengas ſehr erleichtert: — 
Doch wieder zu den Humboldtiſchen Verſuchen zus 
ruͤck: Sind fie vielleicht mit altem: Phosphor ans 
geftelie werden?’ Sie dauerten oft 14 bis 20. Tas 
ge. : Folglich mußte die gebrauchte Portion Phos-⸗ 
phor gegen die Luftmenge fehr gering feyn,, da in: 
meinem langfamften Eudiometer die Zerfeßung 
bey 15° Reaum. nie 14©t. danert. Dieſe Heine 
Stange wurde alfo alt, beym erfien Berfuche nicht: 
fo fehr als beym 2ten und Sten und den folgen=. 
den. — Daher mußten die Reſultate verfihieden 
ausfallen. Ferner waren es vielleicht nicht immer 
die nämlichen Stangen, welche gebraucht wurden; 
daher wurden auch die Refultate nicht immer ges 
ringer. Kurz diefe meine Beobachtung des Alt 
werdens des Phosphors macht Hundert Fälle mög 
lich, wodurch die auffallenden Humboldtiſchen Res 
fultete ſich erflären laflen, ohne Ihn einer nach 
läffigen Beobachtung zu befchuldigen. Sch nehme 
daher, und gewiß jeder Freund der Wiſſenſchaft, 
fehr gerne diefe Befchuldigungen zurück, die man 
bey aller Achtung für den vortrefilichen Humboldt, 

N 54 doch 


ee — 


doch aus meinen und Verthollets Verſuchen, und 
geſchah es auch noch fo ungern, — immer zog. 
Fürchten Sie nicht jetzt für die Unträglichteit; der 
 Eudiometer? — ih ganz und gar nicht. Es 
ſtrahlt mir vielmehr die Hoffnung entgegen, et: 
was beftimmtes über die Beftandtheile des Phoss 
phors fagen zu können. 

Noch muß ih zum ‚ Boften derer, welche diefe | 
Verfuche mit der Gaserzeugung nachmachen wols 
Ien, bemerken, daf fie nicht gelingen, wenn wähs 
rend der. Abforption die Temperatur +14° der 80 
theiligen Scale iſt. Am ficherfien gebt diefe Gas 
erzeugung bey 24,5 und 15° vor fih. Ein Ums 
ſtand der auch in Nückfiht Humboldts wichtig if, 
weil feine Verſuche bey einer beftändigen Tempe: 
ratur von +14 bis 16° vorgenommen wurden, .. 


— nn 889 

7» 
Befchreibung einer neuen fehr bequemen 
+ Abänderung der Voltaiſchen Säule in 
‘  borizontaler Sage, Nebſt einem nenen 
Verfuch über die Galvaniſchen Erfhüt- 
terungen in der unorganifchen Natur. 


— 


Wenn die Voltaiſche Säule aus einer zu 
aroßen Menge von Metallplatten befteht, wie dies 
ſes befonders bey den Verbrennungsverfuchen 
noͤthig iſt, fo entficht die Unbequemlichfeit, daß 
die feuchten Stuffe zwifchen den Metallen durch 


den beträchtlichen Druck der oberen Echichten aus: 


gepreßt: werden, wodurch einerfeits diefe Etoffe 
zuwenig Jeuchtigkeit behalten, andererfeits aber 
die giäfernen. Umfaffungsfäulen naß werden und 


—— 


ihre iſolirende Eigenſchaft verlieren. Selbſt die 


Metallplatten werden an den Flächen wo fie eins 
wander berühren, und wo män fie möglicht trocken 
zu erhalten fucht, durch das ablaufende Waffer 
mehr oder weniger befeuchtet. Niemand hat die 
Nachtheile weiche von einem zu ftarfen obern 
Druck entfiehen,: näher unterfucht als der Sr. D. 
van Marum, weshalb er fih auch bewogen 
fand feine Säule aus mehreren nebeneinander ftes 
henden Theilen zufommenzufegen. Durch diefes 
Mebeneinanderfiellen wird aber doch die Abficht 
5 h nicht 


J * 
nicht ganz erreicht; denn ſind die Theile zu klein, 
ſo werden ihrer zu viele, und der Transport eines 
ſolchen Apparats ift ſehr unbequem ; find fie aber 
irgend etwas beträchtlich, fo ift gleich wieder die , 
Preſſung der unterften Schichten zu ſtark, und die 
der. oberſten zu ſchwach. Eine verticale Saͤule 
von einiger Hoͤhe hat auch noch das Unbequeme, 
daß ſie ſo leicht ſchwankt und durch den Arm eines 
Statives oder auf ander Art in ihrer Stellung ge⸗ 
halten werden muß; ſelbſt die verſchiedenen Vor⸗ 
richtungen welche bey den Verſuchen noͤthig ſind, 
laſſen ſich bey ihr nicht gut * | ; 


Ale dieſe —— ſind AR der 
horizontalen Einrichtung zu welcher mir die Nach⸗ 
richt meines Freundes, des An. Prof. Parrot 
in feinem fo eben mirgetheilten Scheiben Anlaß 
gab, und die der gefchickte hiefige Kuͤnſtler Hr. 
Otteny, Welcher den artiftifchen Theil einer fo 
eben hier errichteten "afademifchen Lehranftalt fuͤr⸗ 
die ausübende Mechanik, beforgten wird, fo ges 
ſchmackvoll "ausgeführt Hat, völlig’ vermieden, 
wie aus der nähern Befchreibung derfelben, fo 
wie aus der Anficht der Vorftellung auf Taf. TH. 
Sig. 1. ſelbſt noch deutlicher erhellen wird. 


abc find given höfgerne gleichfeitige Dreyecke 
jede Seite 7 parifer Zoll lang und die Dicke von 
2 
* 


a —— 91 


3 30. Sie find der’ Verzierung Wegen unten 


bey b etwas ausgefhnitten und werden fowohl 


— 


durch die 2 Zoll im Durchmeſſer betragende und 26 
Zoll langen hoͤlzernen Stäbem mm m, als auch durch 
den Meſſingſtab d e miteinander verbunden und 
durch Holzſchrauben mit Roſetten an den Köpfen 
bey b’und c feſt zuſammen gehatten. Der Diefs 
fingftab wird über g durch verzierte Schraubens 
murtern (von — befeſtigt. Sn der Mitte 
dieſer hoͤlzernen Dreyecke find meſſingene Schraus 
benmuttern von mehrern Gängen eingelaſſen und 
an beyden Enden: mir Meffingfcheiben verfehen, 
wodurd) fie an die Hölger angepreßt werden. Die 
äußern Scheiben bey g haben 13 Zoll im Durch; 
meſſer und die innern bey ho 22 Zoll. Mitten 
durch gehen die eifernen Schrauben bey f undg, 
wovon jede 6 Zell lang iſt, um nah Maasgabe 
der Vielheit der Platten oder deren Stärke immer 
den nörhigen Naum zu haben An beyden Enden 
derſelben befinden «+ fich. geränderte  meffingene 
Scheiben von 13 Zoll im Durchmeſſer theils zum 
bequemen Umdrehen, theils zum Anlegen an die 
Plaͤtten. Nahe an der; Sderipherie der innern, 
großen Scheiben find auf jeder Seite 3 Meſſin— 


gene Huͤlſen eingeſchraubt, worein ſich ſtarke 


Staseöhrench ı ſtecken laſſen zwiſchen welchen die 
Metallplarten und Leders Tuchsoder Pappfıheiben 
em ihrer Peripherie aufgeſtellt und zuſammenge⸗ 

hal⸗ 


"92 Ä va 


Halten werden. Die obere Glasſaͤule h i’dient 
blos zu einem ſchwachen Anbaltepunfte, die bey⸗ 
den untern hingegen bey k42 muͤſſen die Laſt der 
ſaͤmmtlichen Stuͤcke tragen. Sie find deshalb 


durch die ſchrag liegenden 2 Zoll langen und 5 Li⸗ 
nten dicken Glasfäulen mn unterffüßt, welche - 


fowohl oner.s als unterhalb mit meflingenen Fafs 


füngen und Defen verfehen find um. die nörhige 


Seftinfeit dadurch zu erhalten. Sollten die Glass 
zöhren zu Schwach feyn, fo kann man die Zahl 


diefer Strebfäulen nach Verhaͤltniß vermehren. 


Hier find fie 6 bis 7 Zoll von einander, wobey 
die ©lasröhren 43 in. im Durchm. haben, 


Die ganze Länge aa bb beträgt: 26 Zelle, "wo. 


ih 95 Lagen von: Kupfer, Zink und. feuchter 


Pappe hineinbrachte und noch fo viel Raum übrig 
behielt, daß ich die. Zahl der Schihrungen bis. 


auf 100 hätte vermehren können. + Man kann die 
Preſſung hier fo ftarf oder ſchwach, und daben fo 


gleichförmig machen, als man es nur irgend für 


gut finder. Um die Vorrichtung auch für grds 


ßere Platten (die: methigen haben 20 Linien im 


Durchm.) gebrauchen zu fönnen,. kann man die 
innere Meſſingplatte an den hölzernen Dreyecken 
bey bh kr etwas größer. machen und ihnen Eins 
fehnitte geben, fo daß fid die. Meflinghülfen et; 


as weiter auseinander ftellen und durch ihre 


Schrauben feft anziehen laſſen wo aber auh | 
| die 


* 


⸗ 


die hoͤlzernen Staͤbe etwas zuruͤck muͤſſen. Es lie 
Ge ſich auch wohl die Einrichtung treffen, daß man 
die ganze horizontale Säule oder Walze, um 
ihre Are drehen könnte, um die Fluͤſſigkeit die fih an 
die untere Grenze gezogen hat, Wieder ‚an die 
obere zu bringen und dadurch das Naßwerden der 
beyden untern Gtasfäulen defto leichter zu verhuͤ⸗ 
ten. "Man kann aber auch, um diefe Abficht zu 
erreichen ,/ die ganze Mafchine umwenden und fie 
einige Zeit auf die Spigen aa fegen, nur verficht 
ſich, daß man alsdann für die nörhige Unterüs 
Bung der Glasröhre hı zu forgen hat, die fonft 
zerbrechen würde. Wenn man einen Heinen Scher. 
mel bey der Hand hat, in deflen Mitte fih eine 
Oeffnung für den Schraubenkopf, £ oder g bes 
findet, fo fann man die Horizontale Vorrichs 
tung augenblicflich in eine verticale-Lage brins 
gen und ihr fo die urfprünglice Geftalt einer 
Sänle geben, auch vergleihbare Verſuche zwis 
fihen diefer verticalen und horizontalen 
Lage anſtellen. Man kann, je nachdem man B 
oder. 'g unten. hin nimmt, bald diefe bald jene: 
Art ver Elektricität unten oder oben haben. - Es 
dienen alsdann abermals die Stäbe m n, oder der. 
Stab de, zum SFefihalten, "Die horizontale: 
Lage habe id) indeffen immer als die bequemfie ger 
'funden. Man kann da die Batterie vor fich auf, 
einen Diſch ſetzen und alle Nebengeraͤthſchaften bes 

quem 


1 
* 


94 — 
quem und ſicher dazu ſtellen. So hing ich .B. 
bey g wo die Zinkſeite war, ein ganzes Blatt Gold 
an die Schraube auf und fuhr hernach mit der 
Spitze eines Eifendrats der bey k befeftigt war, 
an ben Stellen herum die ich entzünden wollte, 
Allenthalten, in der Mittefowohlalsam Ende, ging 
die Verbrennung mit lebhaften Sprühen und lau; 
tem Kniftern vor ſich, fo daß ich nad) Gefallen gans 
ze Figuren in das Goldblatt hinein brennen konnte, 
+.” Eine: intereffante Erfiheinung: verfihafte 
mir der He. Major Helvig, der mid auf 
einer Reife durch Jena befuchte, als ich eben 
. mit diefen Verfuchen befchäftige, war. In eine 
Stasröhre Fig. 2. nah Maasgabe der Wirkfam: 
teit der Batterie, 6 bis 7 Zoll lang und 3 big‘r 
Zoll weit, wird etwa zum 6ten Theil mit Queck⸗ 
ſilber, und der übrige Raum größtentheils mie 
Waſſer gefüllt. An beyden Enden find Korkftöps 
fel eingefütter und durch dieſelben Eifendräteges 
ſteckt. Jeder braucht kaum 1 Zoll weit in die 
‚Röhre zu gehen, fo daß die Enden.mehrere Zolle 
von einander ftehen koͤnnen. Man legt die Röhre 
nicht gang waagrecht, fo daß das Queckſilber niche 
genau in der Mitte fieht, fondern mehr an dem eis 
nen Ende liegt. Auch berührt e3 den darüber-lies 
| ‚genden Drat nicht, fondern diefer fireicht noch fo 
eben darüber hin, Bringt man nun den: einen 
Drat worunter das Queckfilber liegt, mit der 

Kupfer⸗ 


Kupferſeite in Verbindung und ſchließt alsdann 
die Kette von der Zinkſeite her, fo bemerkt man 
ein Zittern durch die ganze Queckſilbermaſſe, 
ohngefähr wie die convulfivifchen Bewegungen bey 
dem Frofehpräparate, auch orydirt fih das Queck⸗ 
filber an der einen Seite fehr fchnell und merklich). 
Diefe im den innerſten und kleinſten Theilchen des 
Queckalbers vorgehende Bewegung unterſcheidet 
ſich ſehr auffallend von jeder andern durch einen 
mechaniſchen Stoß an die Roͤhre, hervorgebrache 
tem, der mehr undulirend iſt. Hr. Ritter 
der diefen Verſuch mit anfah, verficherte, dag 
auch Er ohne von demfelben etwas zu wiſſen dies 
fes Phaͤnomen bey feinen Verfuchen mit den fehe 
großen Batterien in Gotha auf eine nech auf 
fallendere Art gefehen habe. Bey diefer Gelegens 
heit beuachrichtigte mich auch derfelbe, daß die 
Mirkfamfeit der Batterien dadurch ungemein er⸗ 
hoͤht werden könne, wenn man eine Warme gefätz 
‚tigte Kochſalzaufloͤſung noch mit Rindergalle, oder 
in Ermanglung derſelben, mit Lacmustinktur in 
einem fo fiarfem Maaße als man es haben könne, 
vermiſchte; ferner, daß Scheiben. von duͤnnem 
Paoppendeckel allen andern Subſtanzen vorzuziehen 
waͤren; daß man übrigens wohl thäte, went 
‚ man kurz vor dem Bau der Batterie die Metall: 
platten erwärmte und während dem Bauen feine 
Probeverſuche vornahme. Sch habe alle dieſe 

Bor 


Vorfihriften befolgt und die Wirkſamkeit meiner “ 
Batterien has im der That alle Erwartung übers 
troffen. Eifendtäte von der Dieke einer ſchwachen 
Stricknadel, nicht ſcharf zugeſpitzt, gaben in der 
Sichtflamme die biendendften Funken und ſchmol⸗ 
zen bey der Berührung fo feſt an einander daß fie 
durch ihre Schwere nicht leicht wieder von einans 
der riffen. Wenn man mit dem’einen Eifendrat 
an die Meralltheile der Batterie des andern Endes 
vührte, fo waren die Sunfen fo ſtark und fo ums 
herſpruͤhend, daß manche Strahlen wohl die Laͤn⸗ 
ge eines Zolles hatten. Die Erſchuͤtterungen die 
bey Beruͤhrung der Platien mit bloßen Haͤnden 
nur etwas empfindlich find, werden ganz unaus⸗ 
haltbar wenn man große Metallmaſſen in die 
Hände nimmt und die Kette damit ſchließt. Kr. 
Kirrer hat hierzu eiferne Kugeln von etlichen 
Pfunden am Gewicht angewandt; mit filbernen 
Löffein war aber auch ſchon die Erfehütterung ſo 
ſtark, daß fie nicht leicht Jemand zum — 
empfinden mochte. 
Ich bin erboͤtig Liebhabern ſolche otterien 
um den billigſten Preiß zu beſorgen, wenn ſie ſich 
in poſtfreyen Briefen an mich werden wollen. 


Der Keransgeber. 


— 


& 


N — or 
| al 

Erläuterung des — Geſehes wein 
ches das Verhaͤltniß ver Wege beftimmt, 
die ein fallender Koͤrper in verſchiedenen 
Zeitraͤumen zuruͤcklegt; ohne den Ge— 
brauch eines geometriſchen Huͤlfs ſatzes. 
Vom Hnu. Ausfeldt in Schnepfenthal. 


Die gewöhnliche Erläuterung des‘ erwähnten 
inc: bey welcher der Lehrſatz der ebnen Geo⸗ 
metrie, daß aͤhnliche Dreyecke ſich wie die Quadra⸗ 
Na ihrer gleichliegenden Seiten linien verhaltem 
die Hauptrolle ſpielt, it, wie die Erfahrung 
mich gelehrt hat, nicht ganz dazu geeignet, Ans 
fängern die Sache vet einleuchtend zu machen. 
Folgende Darſtell ung ſchien mir dieſem Zwecke 
beſſer zu eniſptechen. v 


Es iſt gewiß, daß die Sqhwere auf jeden Koͤr⸗ 
ser, er mag ruhn oder (gleichviel nach welcher 
Richtung) in Bewegung ſeyn, unablaͤſſig fort 
wirft, ihm fortdauernd gegen die Erde nach vers. 
‚ricaler Richtung zu treiben bemüht ift; denn’ wir 
fehn, daß ſich ein unterſtuͤtzter Körper, wo er fi 
auch befinden mag, in demfelben Augenblicke nach 
dieſer Richtung zu bewegen anfängt, in welchem 
ihm feine Unferftiäßung genommen wird: und warr 
Voigts Mag. IV, B. 1. St. & um 


N * 2 


L E 
y d 
% 


rum follten wir glauben, daß die Kraft welche die; 
fes bewirkt, auf Körper die ſchon in Bewegung 
find, anders wirfe, als auf foldyeidie vuhen? — 
Da es aber, wegen dieſer fortdauernden 


Mirkung der Schwere, nicht fo ganz leicht zu.bes 


ſtimmen ift, wie die Wege fi zu einander verhals 
ten werden, die ein Körper den man jest eben 
feiner Unterftüßung beraubt, und dadurch der 
ungehinderien Wirkung der Schwere Preis giebt, 
nad) einem, nad) 2, nach 3, nad 4.2. gleichen 
Zeittheilen, 3: B. Secunden, zurüdgelegt haben 
wird: fo wollen wir, bey der Unterfuchung dieſes 
Verhaͤltniſſes, uns der Wahrheit nur nach und 
nad), fiufenweife zu nähern fügen. / 


Gefetzt alfo 2, die Schwere wirkte nur in 
dem erfien Augenblicke auf den Körper, in wels 
chem dieſer feiner Unterftüßung beraubt wurde: 
fo würde, dem befannten Gefeße der Trägheit ges 
maͤß, ſich derfeibe-in der: zten Secunde und in jes 
der folgenden ‚durch einen eben: fo großen Raum 
ſallend Jahren als in der — Secunde. 


Naher ſchon kommen wir der Wahrheit, 
wenn wir 2, uns vorfiellen, die Schwere wirfe 
ur. immer. nad) Verlauf einer jedem Secunde 
wieder von neuem eben jo flark auf den Körper, 
als fie anfänglich * ai gewirkt hatte. Neh⸗ 

men 


— * | 99 
men wir nun den Weg, den der fallende Koͤrper 
in der erſten Secunde zuruͤckgelegt hat, zur Eins 
heit ans fo würde er, dieſer Vorausfetzung ges 
maß, im der: 2ten Secunde fchon durch Wirkung 
der Trägheit allein wieder den Weg 1, zugleich: 
aber auch, wegen der neuen Wirkung der Schwere 
am Anfange: diefer Secunde, noch einen eben ſo 


großen, und. alfo Überhaupt einen doppelt fo. grog 


Ben Weg, alsı in der erften Secunde zurücklegen, 
den wir mit 2 bezeichnen muͤſſen. Sn der dritte 
Ser. müßte er ſchon ohne dies abermalige Wir— 
kung der Schwere wieder-den Weg 2, wegen dies 
fer. aber auch noch den Weg 1, und alſo überhaups 
den Weg 3 zuruͤcklegen. Und; eben fo kann man: 
ſich leicht Überzeugen, daß er inder 4ten Secunde 
den a4fachen, in der 5ten den 5fachen Weg: ꝛc. 
durchfallen muͤßte. Eine leichte Addition gaͤbe 
dann die Wege, welche der fallende Koͤrper, unter 
dieſer Vorausſetzung, nach dem Verlaufe einer des 
liebigen Anzahl von — — — 
| * RR, —— | 
Dr Bataum * Pr — ap: m 
es indenz erſten Ser. = ı1t2= 3: 
— — iinden zerſten Sec = 343.6: 
— — in den / erſten Se. = 6*410 
Da aber jene Vorausſetzung noch gar ſehr von der 
Wahrheit abweicht; ſo koͤnnen auch die daraus 
on & 2 Hera 


” 
100 nr . 


hergeleiteten Fallraͤume nicht das tihtige Verhaͤlt⸗ 
niß zu einander haben. Wir müflen alfo unfere 
Vorausſetzung der Wahrheit nöd mehr zu nähern 
fuchen; und dieß ’gefchieht, wenn wir annehmen: 
die Schwere wirfe immer nach Verlauf einer jeden 
Hundertel=Secunde wied- von neuem auf 
den Körper. Nehmen wir jetzt den Weg, den 
der Koͤrper in der erſten Hundertel'= Secunde 
durchfaͤllt, zur Einheit an: fo wird wie vorhin 
gefchloffen, daß er in der zen. Hundertel⸗Secunde 
den Meg 2, in der Item den Weg 320. zuruͤck⸗ 
lege: Wil man alſo den Weg, den er unter obi- 
ger: Vorausſetzung während der ganzen erſten Se⸗ 
cunde zuruͤcklegt⸗ durch eine Zahl ausdruͤcken, die 
ſich anf die angenommene Einheit bezieht: ſo muß 
man alle ganzen Zahlen von 1 bis 100 addiren; 
indem durch dieſelben die 100 Wege in Ruͤckſicht 
auf jene Einheit bezeichnet werden, die in den ein⸗ 
zelnen Hunderteln dieſer erſten Secunde zuruͤckge⸗ 
legt wurden. Eben ſo muͤſſen alle ganzen Zahlen 
Jon I bis 200 addirt werden, wenn man den in 
den 2 erfien Secunden zuruͤckgelegten Weg durch 
dieſelbe Einheit ausdrücken will; alle ganzen Zah⸗ 
few vom Ir bis ‚300 zum den Weg der-in der 3 ev; 
fien, und alle gangen Zahlen von 1bis 400 um 
den Weg der in den 4 erſten Secunden durchfallen 
würde, anzugeben; ma fr 1. "Diefe Additionen 
können, da die zu fummirenden Zahlen jedesmal 
En a ce» eine 


—2 101 


eine arithmetiſche Progreſſion bilden, deren Diffe⸗ 
renz a iſt, gar ſchnell verrichtet werden: indem 
man nur immer die erſte Zahl zur letzten addirt, 
und dieſe Summe, durch die halbe Anzahl der zu 
ſummirenden Zahlen multipliit. So erhaͤlt man 
dann st 


ana Den Sallraum in ‚der erften. 
Secunde = (rootı) 50 = 5059. 55% 
— — in den 2 erſten 
Se. = (200 1) 100 = 20100 
Me — in den 3 erffen 
Se. = f300 F 1) 150 = 45150 ° 
—— — in den 4 erſten | | 
Ser. =. (400 ) 200 = 80200 
a — erften 
Su. = (500 +D.250,5 125259, 
Nehmen wir nun blos auf die Zahl der Tanfende 


Ruͤckſicht, die in diefen Zahlen vorfommen: fo 


ni “ ſenter daß ſich verhalte 


RE in d. Zeit 1: Galle, in d. yet 
Zeit 2 meet 
Fallr. in d. Zeit 2: Fallr. in d. 
Zett 3 *202 ige: gear 
Su 9, Falle. in d. Zeit 3: Falle. ind. 
| IR 45: 80 = 9: 16= 3°; 4 | 
&3 Satlı. 


102. — 


Falle, in d. Zeit 4: Sale. ind, 
Paz go" 125 = 10: ey TR 
oder mit Worten: daf die, vom erften Augen» 
blicke des Fallens an, in verfchiedenen Zeiträumen 
jurüdgelegten Sallraume fih wie die Quadrate 
der Zahlen verhalten, durch welche jene Zeiträume 
in Deziehung auf einerley Einheit ausgedrückt 
‚werben; oder, wie man auch kürzer zu fagen 
pflegt, wie die Quadrate der Zeiten. 


Vollkommen genau findet dieſes Geſetz bey den 
eben entdeckten Zahlen nicht Statt; denn wir has 
ben bie. Hunderte und Zehende derſelben nicht mit 
in Betracht gezogen. Dieb rührt aber nur daher, 
weildie Boransfekung, daß die Schwere immer nur 
nach Verlauf einer jeden Hundertele Secunde wies 
der von neuem auf den fallenden Körper wirfe, 
auch nicht vollkommen mit der Wahrheit übereins 
flimmt (indem die Wirkung der Schwere gang 
ununterbrochen fortdauert), fondern derfels 
ben nur fehr nahe koͤmmt. Das Verhältniß der 
auf ähnliche Weife zu berechnenden Fallräume, 
- wird aber immer weniger von dem durch das Ges 
feß beftimmten abweichen, je mehr man fich mit 
der Vorausfesung der Wahrheit nähert, d. 5. 
je Eleiner man die Zeittheilchen annimmt, nad 
deren Verlauf die Schwere ihre Wirkung erneus 
ern fol. Naͤhme man 3 B. an, dab dieß nach 

Ver⸗ 


* 108 


Verlauf jeder Milliontel⸗Secunde gefhähe, und 
Nnaͤhme den im erſten Milliontel burchfallenen Weg 
für die Einheit an: fo wäre wieder 


der Fallraum in der erften 
Eee. = (1000000 t I) 500000 = 500000500000 
| der Falle. in den 2 erſten 
Ser. = (2000000+1) 1000000 = 2000001000000 
| der Sallr. in den 3 erſten 
| ©er. = (3coooooti) 1500000 = 4500061300008 
Sollen. diefe Fallraͤume genau das Verhältniß 5: 
20: 45 oder 12: 4: 9: bekommen, fo muͤſſen 
wir vom erften 500000, vom 2ten 1000000 und 
vom 3ten 1500000 mweglaflen. Diefes Weggelafs 
fene macht aber, wie eine aufmerkfame Vergleiz 
dung der Zahlen ‚lehrt, jedesmal einen viel Blei: 
nern. Theil des Ganzen von dem. es weggelaffen 
wird aus, als bie vorhin weggelaflenen 50, 100, 
150 von den ganzen Fallraͤumen ausmachten, von 
denen fie weggelaffen wurden: fo daß der dadurch 
entfiehende Fehler dort betraͤchtlicher ſeyn mußte, 
als er es jetzt iſt. 


204 — 


l 


PAR * 
Herrn Millots Kunſt das Geſchlecht duch 
zu erzeugenden Kindes nad Willführ zu 
beſtimmen. | | 


Nah An. Millor iff die genannte — fo 
Yeicht daß es dabey blos auf eine Bewegung mehr 
oder weniger im Augenblick der Befruchtung an: 
kommt. Wil die Frau fich aber jeder Bewegung 
enthalten, will fie, fiatt ganz eine waagrechte Las 
ge anzunehmen, ſich nur ein klein wenig auf die 
rechte Seite neigen, fo. wird ſicher ein Knabe 
die Frucht diefer Umarmung feyn, wenn anders die 
— Eyerſtoͤcke und Eyergaͤnge dieſer Seite geſund ſind 
und uͤberhaupt Schwangerſchaft auf den Beyſchlaf 
folgt. Legt ſich im Gegentheil die Frau ein wenig 
auf die linke Seite, ſo wird unter aͤhnlichen 
Borausfesungen ein Mädchen erzeugt werden. 


Die kei uns.in der Mitte der 
Höhle des Fruchthälters eine leichte Erhöhung wels 
he fih theilt und auf jeder Seite einen halben 
Kanal oder hohlen Gang bildet welcher auf beyden 
Seiten zu den Eyergängen führt, und jeder Eyer: 
gang nimmt wie befannt, feine Richtung nah 
dem Everftod feiner Seite. Diefe Structur und 
dieſe Beſchaff enheit Det —9 ſind Urſache 

daß 


— | 105 


daß beyde Eyerſtoͤcke zugleich -befruchtet werden 
koͤnnen wenn die Frau eine vollfommen waagred)s 
ı te Rage beobachtet; welches aber in einem gewöhns 
lichen, Bette: ſehr fehwer if. Dahingegen das 
Meib doppelt, drey- und vierfad) mit einem Ger 
ſchlechte befruchtet werden fann, wenn fie die 
waagrechte Lage nicht genau genug beobachtet "hat, 
und wenn in jedem Eyerſtocke mehrere reife und 
zur Befruchtung hinlänglich hervorragende Eyer 
vorhanden find, denn alle Eyer find nicht zu: glei: 
cher Zeit in dem Zuſtande daß fie befruchtet wer⸗ 
den koͤnnen und es giebt mehr Faͤlle wo nicht ein 
Ey zur Befruchtung reif iſt, als wo mehrere es 
ſind. 
Man ſieht hieraus, daß das ganze Geheimniß 
blos in der Befruchtung des einen oder des an⸗ 
dern Eyerſtockes beſteht. Kr. Millot bemerkt übs 
rigens felbft daß diefen Gedanken fhon Raſes 
ein arabifcher Arzt und Geburtshelfer aus den 
-gten Jahrhundert, geäußert habe; indeflen ‘zeigt 
er doch, daß der Rath und die Meynung diefes 
Schriftftellers von dem’ feinigen ſehr verfchieden 
ſey. Was jener als eine bloße mehrmals: zuge; 
teoffene Erfahrungsfache anführt, ift unferm Ver: 
faſſer das Nefultat anatomifcher Unterſuchungen 
und Folge des Naturgeſetzes nach welchem jeder 
Eyerſtock die Faͤhigkeit erhalten hat ein beſtimm⸗ 
ine s &5 tes 


106 — 
tes Geſchlecht zu erzeugen, ſo wie zwey verſchie⸗ 
dene auf einen Stamm gepfropfte Zweige vers 
ſchiedene Früchte hervorbringen können die fowohl 
in Anfehung der Grundfioffe, als auch des Sei 
ei durchaus EN fi ind»: | | 


Das Werk in welchem dieſe a weiter 
ausgeführt ift, Hat ben Titel: L’art de pro- 
ereer les ſexes a volonte, ou [yfieme comple- 
xe de generation , par I. A. Millot. Paris IX 
Der Hr. D. Martens hat davon’ eine gute 
deutfche Ueberfegung mit Anm. und Zuf: — 
Leipzig bey Reinike 1802 m. 8, 


Aus den phyſiologiſchen Grundſaͤtzen, welche 
hierinnen aufgeſtellt ſind, ſchließt der Verfaſſer 


1. Daß der Schöpfer die Teſtikeln zur Aus: 
fonderung und Bearbeitung der beftuchtenden 
Feuchtigkeit beftimmt habe, ohne welche die Be— 
fruchtung nicht flatt finden könne, und daß beyde, 
wenn fie im gefunden. Zuftande find, zu gleichen 
Zwece wirken, ohne daß der eine oder andere eine -/ 
Eigenfchaft oder einen Vorzug vor dem andern bes 
ſitze. 2. Daß die Eyerftöce die Fähigkeit haben, 
Die erfien Grundftoffe des Menfchen anzulegen, 
und die Gefchlechtstheile befonders auszubilden; 
daß diefes letztere Gefchäft von jedem befonders 

ge 


— 107 

— | 

geſchehe und vollbracht werde, woher es denn an 
fommt, daf es unter den Menfchen durchaus feine 
wahren Zwitter giebt, indem der rechte Enerftocf 
gewöhntich die Grundfioffe für das männliche Ey, 
der Linke hingegen, die für das weibliche enthält. 
"5. Daß fin im Ey vonder Mannbarkeit des Weis 
bes an, die Grundftoffe des Gefchöpfes anfamms 
len und immer an Menge und Vollkommenheit zus 
nehmen. 4. Daß das Geſchaͤft der Erzeugung im 
‚Ense felbft angefangen und vollendet wird, und daß 
‚fie durch eine genaue Beymifchung des ätherifchen 
Theils des männlichen Saamens gefhieht. 5. 
Daß die Fiäffigkeit deren. Atome durch diefe Bey⸗ 
mifchung getrennt werden, im Eye zuriick bleibt um 
den Embryo zu erhalten, diefem feinen Wohnplag 
‚auszudehnen, da die Eyhäute ohne diefe Ausdeh> 
nung nothiwendig zerreißen müßten. 6. Daß ver: 
möge der Bewegung und Wärme, welche die Bey: 
mifchung der Feuchtigkeiten veranlaft, die Bil⸗ 
dung und Zufammenfügung der einzelnen Theife 
geichieht. 7. Daß die Achnlichkeit durch die Ark 
und. Weife entfteht, wie. diefe Zufammenfügung 
und Bildung gefchieht, und daß auf eben die Weis 
fe auch die größte Unaͤhnlichkeit entfiehen kann; 
daß endlich diefe Verfchiedenheiten nicht etwa der 
größern oder geringeren Menge von organifchen 
Motecülen zuzufchreiben find, weiche. von dem 
“einen oder andern Individuum zue Befruchtung 
BY her⸗ 


108 u i 


N a 
hergegeben werden, mie Buͤffon behauptet. 
Woraus denn auch folge, daß die volllommene 


Aehnlichkeit ein bloßer Zufall if. 8. Daß die. 


Baſis des Mutterfuhens durd die organifchen 
Motecülen gebildet wird, welche in-fo großer Men; 
ge im männlichen und weiblichen Saamen verbreis 
tet find.  Diefe organifhen Molecuͤlen . beftehen 
blos aus belebter Materie, welche in jedem Aus 
genblicke zur Organifation bereit ift. 9. Daß das 

Ey, wenn es durch die Fallopiihe Trompete oder 
den Eyergang in den Fruxhthälter gelangt if, 
Dafeldft den: Grad von Wärme vorfindet der zu 
‚feiner Entwicelung nöthig if. „Zugleich ift auch 


Die erſte zur Ernährung des Eyes: nothwendige 
Fluͤſſigkeit in dem Schleime enthalten, welcher im 


Augenblicke der Befruchtung in den Fruchthaͤlter 
gelangt, auf welchem ſich das Ey vermittelſt der 


Nabelſchnur feſtſetzt, welcher zum Theil ſchon in 


dem Ey enthalten iſt, und daß der Embryo in der 
‚Folge feine Nahrung in den lymphatiſch / milchig⸗ 


ten Saͤften findet, welche durch die Filamente der 


— 


organiſchen Molecuͤlen, die ſich in die zellichten 


Hoͤhlen der Gebaͤrmutter ſeſtgeſetzt haben, den 
Heften der Nabelvene zugeführt werden. | 


Nach den verfchiedenen Eintheilungen,, welche 
Prokop in Anfehung der Oviſten gemacht 
Bat ift Ar Millot ein Uno - femin - oyift und 

macht 


| 





— 2009 
macht gleichfam eine fünfte Ciaffe von Dviften aus, 
denn 1. glaubt er, daß die Matur fogfeich bey der 
Mannbarfeit des Weibes die erſten Grundſtoffe 


zur ‚Ensfiehung und Bildung des Befchöpfes in 
den Eyern abſetzt, welche blos die. Grundſtoffe des 


geiſtigen Theils vom männlichen Saamen erwar⸗ 
ten, um eine beſtimmte Form ‚anzunehmen, und 


belebt. zu werden, und. ‚daß von dieſem Augendlick 
in dem Eye blos die enthaltene Flaſſigteit eben io 
wie-in der Naupenpuppe fichtbar it, 2. Sft.er 
überzeugt, daß nothwendig beyde Saamenſeuch⸗ 
tigkeiten zuſammentreffen muͤſſen, daß dieſe Vers 
mifchung aber auf eine ganz andere Weiſe vor, fi ch 
gehe, als die Alten, es glaubten, daß übrigens 


| ohne das Zufammentreffen Feine Befruchtung mögs 


lich ſey und endlich. 3 glaubt er eben fo ‚wie 


Mic. Prokop, daß Die Vermiſchung nirgends 
anders. ‚als, im- Eyerfiode geſchehe weil die Frau 


keinen ſpiritudſen Theil ausſondern kann und 
weil alle Grundſtoffe im Ey enthalten. und von 
N fir nd. Wehr 


8 


213 
F 


I) 


Io, 


Ueber den Gebrauch der  Smurbärte * 
gewiſſen Quadrupeden, vom Hu. Vrolyk 
nen der Naturgefihichte ‚zu Amferdam. 


‚Hr. 8. ftellte allerley Verſuche an, um ale: | 


Änbie zu machen, wog "sie Tangen und ſteifen 
Haare dienten, womit der Mund mancher vier⸗ 
fuͤßigen Thiere beſet if. Us er einft eine Men⸗ 
ge Tücher auf dem Boden felnes Zimmers auf 


dem Schnitt umherſtellte und eine Art von Laby⸗ 


rinth damit bildete, ließ er ein Kaninchen dem er 
die Augen verbunden hätte, zWwiſchen felbigen hert 
rumgehen. Das Thier fand ſich aus dieſem Jer⸗ 


gange heraus, ohne die Bader umzuwerfen; an 


ein nachdem ihm Kt. die Haare feines Schnurr⸗ 


bartes abgeſchnitten hatte, fie es fi ſich alle Augen⸗ 


blick an die Buͤcher und warf dieſelben um, vhne 
Sweifel, weit ihm die Werkzeuge, womit es die 
Gegenftände in der Naͤhe gefuͤhlt hatte, jetzt mans 
gelten, Man weiß aud), daß das Knoͤllchen, in 
welchem jedes Haar des Schnurrbartes eingeſetzt 
ift, einen Heinen Nervenfaden aufnimmt, der 
vom nervus infra - orbitalis fommt. 





a 


4 


— — A ER 


9* A a © PR 
ee einem Briefe des Hn. Chenevir 

‚an Hu Prof Pieter über einige neue 

Entdeckungen in der Chemie, A. d. brit. 

Bibliothek. | 

e London 3, Dee. 1807, 

Has Ru Wer) ; in fin | 
Ich bin eben mit 22, Analyfen uͤber das Co» 
. zundum oder. den. Demantfpath und feine Gang: 
art zu. Ende. gefommen. Ich werde mit Hu. 
Bowenon eine Abhandlung darüber herausges 
ben. Was Sie:indeflen mehr als Bisfes. intereffis 
- zen wird, iſt eine Abhandlung-von unferm Freund 
Hatchett Über ein. neues Metall, die er in der, 
letztern Sitzung der. koͤn. Soc. vorgelefen hat. Sie 
willen, daß er feit langer. Zeit mit dem Dostor 
Grey beſchaͤftigt war, die Mineralien: : Samm: 
lang. des britifcyen Muſeums zu ordnen, und hier 
‚ fonden fie.unter der Sammlung des feel. Sioan e 
ein Mineral, welches fie fogleich für ein Eifens 
Hromat anfahen. Um ſich davon zu überzeugen, 
verſuchte Hatchett eine Zerlegung und fand ein 
neues Metall, das ſich durch folgende Merkmale 
auszeichnet: Es iſt durch die Galpeterfäure fäuers 
bar und feine Säure ift faſt unaufloͤslich im Wafe 
fer, demohngeachtet roͤthet es die blauen Dflans 
1 22 PO | zen⸗ 


Fr — — ————— 


zenſaͤfte, vertreibt die Kohlenſaͤure aus den Kalien 
und bildet mit denfelden kryſtalliſirbare Salze. 
Aus diefen wird es durch Säuren die ſtaͤrker als 
die feinige find, niedergeſchlagen und dann loͤßt 
es ſich nicht mehr in dieſen Saͤuren auf, Die 
Farbe ſeiner Säure iſt weiß. Mit Sallusfäure 
niedergefchlagen, giebt es eine herrliche Drängen: 
farbe: mit Berlinerblaufäure, Olivengrün. Es ver⸗ 
hätt fi endlich gegen alle Reagentien fo, daß 
fein Zweifel übrig Bleibt, es für ein von alfen ans 
dern Metallen verſchiedenes zu halten. Ich bin 
mit gm. Hier Zeuge von Allen diefen' pin) 
ben geweſen und in meinem Laboratorium, haben 
dieſe Herren eine Reduction deffelden verſucht. Es 
wurde etwas von dieſer Säure in einem gekohlten 
Ziegel in einen Blackiſchen Ofen geſetzt und nach 
Verlauf von 15 Stunden wieder heraus genom⸗ 
Men. Es ſchien wirklich als ob ſich ein Anfang 
Jur Reduction zeigen wolte, denn die vorher gang 
weiße Materie war ſchwarz geworden. Wir 
konnten nad der Operation nicht fuͤglich das Ge 
wicht befiimmen, weil die e warte mit Kohlen‘ ver? 
miſcht war ıc.. ' — EP 
In der Folge RES wir re ER die. —E 
damit, wie ich es mit dem Titaneum gemacht hat⸗ 
fe, das heißt, wir ſchlugen es durch‘ Phosphor 
fäure nieder, um zu verſuchen, ob es fich zu einem 


; Phos⸗ 








Sabusliun 
Ihe ONihge 
can, Es Hır: 
nen \6, daf 
von Alın ans 
en; Shi 
a Dielen din 


hr, 


Phosphorate machen ließ. Wir haben es mit faf 
eben fo guten Coaks wie die Edimburger, ir 
meiner Eſſe behandelt, mo ih in 20 Minuten die 
heſſiſchen Tiegel ſo zuſammen ſchmelzen kann, daf 
man keine Spur mehr davon findet. Es iſt wahr 
daß wir vielleicht noch nicht alles moͤgliche Feuer 
gegeben haben, denn man muß Gradweiſe gehen 
morgen aber fol die Glut aufs hoͤchſte getrieben 
werden. 


- Die Hatchettifche Abhandlung ift-fehr -interef 
fant, und er hat fein Metall meifterhaft darinner 


beſchrieben. Er giebt ihm den Namen Colum 


Bium, weil das Mineral, woraus er es gewann 
aus Amerıca gefommen war. Er hatte nicht meh: 


„als 200 Gran zur Analyfe genommen um das 
® — im Muſeum nicht zu klein zu machen. 


Ich bin fo frey — in einem kleinen ar 
Nicoiſon gegebnen Aufſatze, Sie als Zeuge 


von dem Nicfel zu nennen, der dem Magnet 
] ; nicht folgt. Sch habe eben eine Arbeit mit diefen 
Metalle vor. Ich befike bereits 2 Unzen von ei 
ner folchen Reinheit, daß der Magnet nicht dar 
auf wirkt; aud habe ich Kobalt bereitet, der eber 
dieſe Eigenfchaft hat, und beſitze bereits goo Grar 
‚davon; auch darüber werde ic) eine Arbeit vorne 


mens... 
Voigts Mag . IV. 8. ,.6 59 N 


N. ©. von 2. Dee. Unfere‘ Schmelzarbeit ) 
iſt vollendet. Die heſſiſchen Tiegel ſind gefloffen, 
wir 5 aber nichts a sr, | 


9 


12. 


Kunſtgrife, die Satzeiyftalle nach Belie- 
| ben zu erjeigeu, 


Man weiß ſchon lanoſt, pen fa ein und daß 
ſelbe Salz in verfchiedenen Geftalten Eryftallifiven 
laͤßt, und der B. Hauy har bewiefen, das alle 
diefe fecundären Formen verfchiedenen Anordnuns | 
gen an ein und demfelben integrirenden Molecuͤt 
"zügefchrießen werden muͤſſen. Er hat ferner ges 
Jeigt, daß diefe Anordnungen nicht das Werk des 
Zufalls, ſondern daß ſie beſtimmten, uͤbrigens 
fehr einfachen Geſetzen unterworfen find. Der B. 
Leblane gieng, indem er bey feinen Beohachtuns 
gen über das Anwachfen der Kryftalle die Urſache 
"davon auffuchte, noch weiter. Er überzeugte ſich, 
daß man die Größe und Geftalt der Kıyftalle 
? — ——— der Umſtaͤnde vollig in feiner 
* Ge—⸗ 


— 


en " Ar 


| Gewalt habe,. ob es auf die Anwendung fol: 
gender mr anfommt. 


Die * Gefaͤhe ſchoͤne iſolirte AB zu 
erhalten, find die von Glas oder Porcellan mit 
einem ganz platten Boden, und die Nuflöfungen 
müffentbis zum Kryſtalliſationspunkte getrieben wers 
den. "Auf folche Art erhält man fogleich Kryſtallen, 

welche überaus klein find. Unter dieſen Heinen 
Kryftallen, welhe Hr. Leblanc Embryonen nennt, 
ſucht man die netteften aus, um fie wachfen zu 
laffen, -oder nady Leblancs Ausdruck, um fie aufs 
zujiehen. Man gießt die Fluͤſſigkeit ab, um fie 
zu reinigen und vertheilt die ausgewählten Kleinen 
Kryſtallen in derfelden; wobey man Sötge trägt, 
daß fie alle Tage umgewendet werden. Hierauf 
macht man unter diefen Kiyftallen eine neue Aug; 
Wahl um diejenigen abzufondern, die ein größeres 
WVolumen, oder: eine abgeaͤnderte Geſtalt erhalten 
Follen. Damit fie nun nicht auf eine irreguläre 
Her heranwachfen, muß man fie in die Mutterlau⸗ 
ge einer Aufloſung legen, die eine Kryſtalliſation 
in Maſſe gegeben hat. Hiebey muͤſſen ſie fleißig 
gewendet werden, und man muß fie nach: dem 
Maaß ihres Wachſsthums immer mit neuer Mits 
terlauge verfehen; auf dieſe Art kann man ihre 


Grohe lehr weit Den AZ Sir 
EEE UT tert Ancee 
ER H 2 Maaß 


⸗* 


FE 


vg“ Pr 


16 

Wenn man fie zu lange in einer Auflöfung 
laͤßt, in welcher fie ihr volles Wachsthum erhal, 
gen haben, verkleinern fi fie fich wieder, ſtatt fich zu 
vergrößern, und man bemerft, daß diefe Abnahme an 
ihren Winfeln und Kanten gefchieht, fo daB fih 
ordentliche, Streifen zeigen, an welchen die Nichs 


tung der ihnen entzogenen Molechlenreihen bes 


merklich ifi. Die Lage, welche die Kryſtallen in 
der Auflöfung haben, hat einen: Einfluß auf ihre 
Bildung; am deutlichfiem zeigt ſich dieſes bey, den 
prigmatifchen: , dieſe wachfen in die Länge, wenn 
ſie auf einer ihrer Seitenflaͤchen liegen; nach der 
Breite aber, wenn, fie * ak Bruni | 


WR 


At. Leblanc hat den — Alaun ern 
durch in den cubiſchen verwandeit, daß er einen 
oetaedriſchen Kryſtall in eine Aufloͤſung des Mlaung 
legte, welche mit. feiner Erde, welche Wuͤrfel 
giebt, geſattigt war. Hieraus ſchließt er, daß 
die ſecundaͤren Formen oft den Verſchiedenheiten 
in der. Proportion ihrer Urbeſtandtheile zuzu— 
ſchreiben ſeyen. Eine artige Bemerkung die ſchon 
im Journ. de phyſ. erwähnt iſt, beweißt, daß 
‚eine: gewiſſe ſich ſelbſt uͤberlaſſene Auſloͤſung nicht 
in allen ihren Theilen gleichfoͤrmig geſaͤttigt iſt. 
Wenn man in derſelben Kryſtalle in verſchiedenen 
aufhaͤngt, fo vergroßern ſich die tiefern 

2 weit 


1 


E 


EN 117 


" 
weit ſchneller als die höhern und ed defchieht fo- 
gar, daß lid) diefe leßtern auflöfen, indem die uns 
‚tern noch fortwachlen, wobey Leblanc auf bie 
Analogie aufmerkſam macht, die ſich zwifchen dies 
fer Bemerkung und der tiber die volllommene Sät: 
tigung des Seewaffers in fehr großen Tiefen mas 
«hen laͤßt. Endlich zeigt Hr. 2. noch an, daß wenn 
man zum Rupfervitriof der fih in fchtefen Prifs 
men fryfallifirt, Eifenvitriol von octacdrifchen Krys 
fallen feßt, man allemal Rhomboiden erhalte. 
Es ift aber auch die primitive Form des Eifenvi- 
triols chomboidifch und das irreguläre Dctacder, 
welches er zuweilen zeigt, iſt blos fecundär. 


“ 


13. 


ne aus einem fpätern Briefe des Heren 
| "Prof. Parrot an den Herausgeber, 


—— frühere fieht oben in Nr. 6. ©. 75.) 
Dorpat im April 2803, 


In meiner Theorie der brennbaren Subſtan⸗ 
‚zen habe ich angeführt, daß die Entzündung der 
geglüheten Kohle unter gewiſſen Umftänden kein 
Anliet, ‚fondern Phlogogenſaͤure lieſere, und zus 
N 3 gleich 


.ı118 - ⸗ 


gleich die Graͤnde davon angezeigt. Es folgte al— 
fo daraus, daß auch die gemeine Kohle dieſe Saw - 
re liefern, und daß fie fich deshatb mit der alten 
Luftſaͤure bey allen Kohlenentzändungen befinden 
müffe, und ich fhloß daraus mit vollem Rechte, daß 
Lavoifiers Berechnungen über Biefe Verbrens | 
nung untichtig wären. Es war mir vorher fchen 
bey der Erfindung meiner Theorie der Gährung 
aufgefallen, daß die Zahlen für die Quantität 
Kohlenkoff in Lavoifiers Berechnung im Alcohol 
und im Zucker, gleich find. Nun glaubte ich den 
Schlüffel dazu gefunden zu haben, und obgleich 
das Anfehen Lavoifiers mir immer Mißtrauen in 
diefer Entdedung einflößete, fo konnte ich doch 
aus dem Kreife meiner Schlüffe nicht heraus kom⸗ 
men, Sch fah immer gleiches Verhaͤltniß von 
Kohlenftoff, wo ich nur gleiche Zahlen fand. Sch 
Hberfah es, daß Sauerftoff und Waſſerſtoff auch 

in Anfchlag kommen mußten. Dieß war ein Au: 
genblick von Blindheit die ich damals nicht zu he⸗ 
ben vermochte. Jetzt feh ich recht gut ein, daß 
wirklich im Alkohol ein anderes Verhältniß des 
Kohlenſtoffs zu den Übrigen Stoffen entfieht als 
im Zuder, und die Lavoifierfche Berechnung ift 
von diefer Seite nicht angreifbar. Allein die 
Gründe welche ich gegen feine quantitative Bes 
ſtimmung der Beftandtheile der Luftfäure: aufftell- 
te, Sehalten dennoch ihren ganzen Werth ımd 


folgs 


— 119 


folglich auch die Einwuͤrfe gegen Morveaus Ihes 

orie vom Diamant und der Kohle, Lavoiſier zeigt 
nur, daß er alle Stoffe in die Berechnung bringt, 

aber diefe Berechnung legitimiert die Vertheilung 
nicht die er mit denfelben vornimmt. 








Sn meinem leßtern Briefe den Sie hoffentlich 
schon haben werden, theilte ich Shnen ein neues 
wichtiges Phänomen über des Phofphors Eudios 
meter mit, nämlich die Entfiehung einer 
Gasart nach der Abſorption desSauer— 
ſtoffgas. Zur genauern Beſtimmung der Um 
ſtaͤnde unter welchen dieſes Gas ſich entwickelt, 
habe ich noch folgendes nachzuholen: Als mein 
Phoſphor noch neu war und ich unter andern den 
erwaͤhnten wichtigen Verſuch anſtellte der vom 
19. März bis zum 9. April dauerte und Feine, be— 
merfliche Volumänderung in der mit dem Phoſ— 
phor eingefchloffenen Gasportion, als die Baro, 
mietriſche und thermomerrifche wahrnahm, ſtand 

beym Laden des Eudiometers das Thermometer 
auf 159 R. und fiel in dieſer ganzen Zeit nur eins 
mal bis + IL, I, und zwar nicht in den erften 
Tagen in welchen es nicht unter + 13° fiel. Jetzt 
‚erhielt ich die beträchtliche Gaserzeugung zweymal 
bey + 14,° 5, hingegen bey 12,° 66 nicht; fo dag 
diefe Gaserzeugung von weniger als 2° Temperas 
4 | 4 eur 


120 - ad ‚® 


tur abhängt, und es ift Höchft wahrfcheintich, daf 
fie noch beftimmten Bedingungen unterworfen tft, 
fo daß größere J————— geringeres TC 
ter des Phosphors, zur Gaserzeugung erforderlich 
feyn dürften. Sch glaube daß ich Ihnen mein Er 
ffaunen über diefes wichtige Phänomen ſchon mits 
getheilt habe, Der Wunfch Licht in diefer Mate: 
vie zu haben, ließ mir feine Ruhe. Meine Abs 
fiht gieng zuerft auf die Unterfuchung diefer ers 
zeugten Luftart. Aber diefe Unterfuchung erfors 
dere mehr Muffe und befonders einen freyern 
Kopf, as ic) gegenwärtig habe. Sch hoffe mei— 
ne Dfterfeyertage dazu anwenden zu können. Sin; 
deſſen blieb ic, doch nicht ganz ruhig und fuchte 
vor allem vie Urſache davon zu erforfhen. Sch 
Tonnte die Einwirkung des zurückaebliebenen Orys 
kollaſtes-Gas, die ich zuerft als Urſache anſah, 
mit keinem der aͤltern, und mit keinem von mei— 
nen eigenen Saͤtzen der Chemie reimen. Endlich 
erinnerte ich mich, daß ich oͤfters bemerkt hatte, 
daß das Licht das weiße Phosphoroxyd welches 
im Waffen entfteht, roͤthlichgelb färbte, und ein 
angebranntes Stück Phosphor, in Oryfollaftes s 
Gas hermetiſch verfchloffen, gänzlich vers 
flächtigte, Sch entſchloß mich alfo zu fehen 
ob das Licht nicht etwa auch hier im Spiel wäre 
5.00 ftellte folgende Berfuche an: 


T. 


u i2z 


1. Ih nahm eine Fleine, von dem weißen 
Oxyd völlig. gereinigte Stange fehr reinen und 
ſehr hellgelben Phosphor, von meinem geſammel⸗ 
ten Phosphor der ungefaͤrbteſte; theilte dieſe 


Stange in 2 gleiche Theile und verſchloß jeden 


Theil in eine Glasroͤhre hermetiih, welche das 


—J 


durch faſt ganz angefuͤllt wurde. Die eine Noͤhre 
bewickelte ich mit vielen Lagen blau und gelb ge— 


faͤrbten Pappier, um ſicher zu ſeyn, daß gar kein 


Licht durchkaͤme. Die andere Stange lief id) 


nackt in ihrem verfchloffenen Glaſe. Beyde hieng 
ich in die Sonnenſtrahlen. Nach 3 Stunden 


bemerkte ich an der nackten Stange eine merkliche 
Sarbung. In meinem Zimmer hatte ich damals 


‚die Sonne nicht länger als täglich 3 Stunden, 


‚mithin mußte ich auf den folgenden Tag warten. 


‚Am zweyten Tage war fchon die Farbe dunkler; 
‚am Zten und gten war fie ſchon beynahe fo dunkel ats 


die meines älteften Phosphors. Das eingewickel— 
te Stud Phosphor hingegen lag in feiner ur- 
ſpruͤnglichen Weiße und erhielt fih auch nad) vies 


* 


Ten Tagen diefer Lichtausfekung noch immer fo. 


Es ift hieraus klar, daß das Braunmerden deg 


Phosphors dem Sonnenlichte zuzuſchreiben ift. 


Freylich erlitt der nackte Phosphor eben durd) die 
‚Einwirfung der Sonnenfirahlen eine größere Er: 
"wärmung als der eingewicelte und man könnte 
auf den Gedanken kommen als braͤchte Hier die 


25 freye 


122 — . 


frege Wärme jene Wirkung hervor. » ‚Allein. ich 
habe fehr oft Phosphor eine beträchtliche Zeit in 
heißem, ja. in kochendem Waſſer gehabt, ohne je 


eine Färbung deffelben zu beobachten. Folglich, 


wenn man auch zugiebt daß die Temperatur hier 


einen Einfluß gehabt habe, fo ift fie doch für ſich 


nicht fahig das Phanomen zu bewirken, fondern 
es muß diefes dem feuchtenden Theile der Sons 
nenftrahlen zugefchrieben werden, - Noch liege ſich 
dagegen fagen, daß vielleicht die Gegenwart des 


Waſſers in jenen hohen Temperaturen. die Faͤr—⸗ 


bung verhindern möge, Sch ftellte daher folgende 
Verſuche an: ar * — 


2. Ich nahm ein Ähnliches Stuͤck Phosphor 
‚wie in (1) legte es in eine etwas weite Glasröh: 
re, füllte fie vollends mit Waller und hieng die 
‚ganz volle und verfchloffene Röhre in die Sonne. 
‚Sie färbte ſich eben fo fchnell als diejenige welche 
— Waſſer aufgehangen worden war. | 


J Ich nahm eine weiße Phoephorſtanoe, 


[4 


verfihloß fie hermetifch in ein Roͤhrchen ohne Waſ⸗ 


fer wie in (1), befeftigte fie aber flehend mit et— 


was Wachs in einem zylindrifchen fehr weißen 


Zuderglafe, gerade in der Mitte und übergoß fie 
mit fehr durchſichtigem Wafler. ‚Sn 3 Stunden 


war der, — fer dunkelbraun als: ich ihn 


ER 


N a 5 
— 


— ———— 


\ 


fonft in’ Jahren ’erhalten habe, Die Sigur des 
Gefaͤßes hatte eine Refraktion des Lichts im Waſ— 
ſer verurſacht welche eine Verdichtung der Strah⸗ 
len auf die Phosphorſtange bewirkte und ſo die 
Faͤrbung beſchleunigten. | 


Sp hatte id) die Wirkfamkeit des Sonnens ' 
tichts auf die Färbung des Phosphors außer 
Zweifel gefegt, aber ich mußte noch erfahren, ob 
das direkt firahlende Sonnenlicht allein diefes ver: 
möchte, oder ob diefe Eigenfchaft auch dem reflek— 
tirten, fogenannten Tageslichte zufäme: 


ö 4. Sch bereitete mir 2 Stüde Phosphor voͤl⸗ 
fig wie in Cr) hing ſie aber nicht in die Sonne, 
fondern an eine weiße Wand wo fein Sonnenftraf 

jemals hinkommt. Anfangs fchien keine Verän: 
derung vorzugehen, aber jet, nach 9 Tagen neh: 
me ich eine fihon merkliche Färbung. des nackten 
Stuͤckes wahr, da hingegen das im Dunfeln lies 
gende fih vollkommen fo hell wie anfangs erhält. 

- Endlich, wollte ich wiſſen welchen Theilen der 

weißen Strahlen diefe Veränderung zuzuſchreiben 
ſey, und ſtellte deshalb folgenden Verſuch an: 


5. Ich bereitete mir 3 Phosphorſtuͤcke ing 
Bm völlig wie in (3), goß aber in, jedes 
eine 


124 ) 3 
’ 
eine fchöne helle Tinftur ven Safranz ins zweyte 
eine reine Rubinrothe Auflöfung von Fernambnk⸗ 
Holz und im Zten eine blaue Sacmustinktur, wo 
ich die Farben ſo lange verduͤnnte bis ich mich 
durch eine genaue Probe überzeugt hatte, daß fie 
von. gleicher Ducchfichtigkeit wären. Nach zmal 


3 ftündigen Einwirken des Sonnenlichts fand ich 


den Phosphor im blauen Glaſe beträchtlich braun 
gefärbt; im vothen weniger, im gelben faft gar 
nice. Seit diefer Zeit Hatte ich keine Sonne 
mehr, werde fie aber für den naͤchſten Sonnen⸗ 
blick ftehen laſſen. 


Dieſer Verſuch zeigt alſo, daß die blauen Son: 
mnenſtrahlen am meiſten zur Faͤrbung des Phos— 
phors beytragen. Dieſe wichtige Thatſache Übers 
laſſe ich zu Schlußfolgerungen denjenigen Phyſi⸗ 
kern die ſich mit der Zerlegung des Lichts mehr 
Wbeeſchaͤftigt haben als ich. Sie giebt der Meys 
nung, daß die farbigten Strahlen nicht bloße 
Modificationen des ungefaͤrbten Lichts find, fons 
dern daß der weiße Lıchtfirahl wirkiid aus heteros 
genen gefärbten Strahlen befiche, eine neue 
Stüge. Eine Meynung die ich nie liebte und zu 
der ih mich noch nicht völlig befenne, obſchon 
diefe Ichte Thatfache fo fehr für fie ſpricht. Es 
iſt Hier der Ort nicht meine Gründe für diefe Ab⸗ 


nei 


eine andere gefärbte Ftüfiokeit In das erfe 


er 


EN: 125 


neigung anzufuͤhren; ich eile zu andern vo 
foise sen: — eine ah 
€ ei der ——— der im, Eudiometer ent— 
fiehenden Sasart, mußte, ich natürlich ſehr wüng 
schen daß ich: diefe Entſtehung zu verhindern im 
Stande fey und ß ich folglich dem Phosphor 
diefe Eigenſchaft benehmen Fönnte, weil die Ents 
‚ftehung dieſer Gasart mic zwingen würde dem 
Zeitpunft der völligen Abſorption des Sauerftoffs 
gaſes genau wahrzunehmen; da einige Stunden 
fpäter ‚die Gasentwicfeluug fhon das Reſultat 
irrig machen kann. Denſelben Wunſch werden 
auch alle Beſitzer vom Phosphor-Eudiometer he 
gen. Die Entdeckung daß es das Licht iſt, wel: 
ches den Phosphor färbt und ihm fo die Eigen: 
ſchaft mitcheitt ein. Gas zu erzeugen, giebt ein 
ficheres Mittel an diefem Uebel abzubelfen. Man 
gebrauche Anfangs ganz reinen Phosphor und 
halte uͤber den Theil des Eudiometers worinn ſich 
der Phosphor befindet, eine Buͤchſe von Kol; oder 
Pappe welhe den Zutritt des Lichts verhindert 
and zugleich. eine Thermometerkugel innerhalb ih: 
rer. Mölbung Hat, deren Röhre oben heraus ficht, 
damit man gewiß: fey die Temperatur des Eudips 
meters genau zu fennen. 


m: 1 
hi K Ba? 


126 | _ 


So fehr man mun aber auch ubejeiäet eh 
mag , daß das Phosphoreudiometer von.allen Uns 
‚ gewißheiten befreyt fey, fo unficher find gleiche 
wohl die bisherigen, beſonders die neuern, Verſuche 
damit, welche die Beftimmung der abfoluten Mienge 
des Sanerfioffgafes zur Abfiche haben, und esift 
mir fehr lieb, daß ich. noch nicht viel Zeit auf ſolche 
BVerfuche verwandt habe, fündern daß meine biss 
herigen Unterfuchungen mehr comparativer Art 
waren, wo ich immer "homogenen Phosphor 
‚Hatte und alfo die etwanigen Wirkungen des ers 
zeugten Gas im feine Betrachtungen kamen. 


6. Da ich einmal Phosphor in Händen hatte, 
ſo ftellte ich noch einen Verſuch uͤber die Oxydation 
des Phosphors im Waſſer, in Ruͤckſi cht der Erzeu— 
gung ſeiner weißen Ninde an. Ich legte eine 
ganz gereinigte Stange in ein mit 20° NR. wars 
men Waſſer angefülltes Gefäß, verfiegelte die 
‚Heffnung mit Wachs und legte es umgeſtuͤrzt in 
ein anderes leeres Slas.: Die Temperasur'des 
Zimmers war + 14°. Sogleich entftanden auf. 
der Oberfläche des Phosphors eine Menge Luft: 
blaſen welche fih nach und nach trennten um fich 
in eine beträchtlichere Blafe zu vereinigen. Zu. 
gleicher Zeit wurden einige Waffertropfen aus 
‚dem Glaſe durch das Wachs hindurch) getrieben. 
Da⸗ Phänomen iſt Hier doppelt, Da ich warmes 
TR 


=... 127 


Waſſer gebraucht Hatte, und dieſes fih in derfältern 
Luft verdichten mußte, fo möchte man dem leeren 
Naume der in der Flaſche dadurch entftand, Die 
Entwiefelung der Luftblafen zufchreiden. Allein 
daß eine ſolche Ausdehnung der im Waſſer enthal⸗ 
genen Luft nicht ſtatt fand, dieß zeigt das Heraus 
dringen des Waflers durth den Kork und durch 
das Wachs. Es befinden fich vielmehr Luft und 
Waller in einem verdichteten Zuftande und es war 
deshalb die Erfcheinung der Luftblafen einer chemi⸗ 
fhen Urſache zuzufchreiben. Nach einigen Stuns 
den hörte die Entftehung der Luftblafen auf und 
feit 9 bis 10 Tagen hat fich keine mehr auf dem 
Phosphor gezeigt, auch iſt er nicht mit einer wei: 
sen Rinde überzogen, da hingegen andere Phos⸗ 
phorfküde welche in offnem Waſſer tagen damit 
bedeckt find. Heute öffnete ich die Flaſche und 
verſuchte die entſtandene Lufcblaſe zu entzuͤnden, 
allein ich konnte keine Entzündung wahrnehmen, 
dieſes war auch ſchon fruͤher mit einer aͤhnlichen 
Portion der Fall geweſen, fo daß ich völlig übers 
zeugt bin daß dieß kein Waflerftoffgas war. _ 


Brceyh dieſen Verfuhen werden Sie ſich ohne 
Zweifel an diejenigen» erinnern die fie über die 
‚Kraft des Galvaniſmus anftellten , worebenfallg 
en E.. durch RUE Blaſe u: dgl. 

drang, 


128 — 


Brang, *) und. in der That find die äußern Um⸗ 
fände beyder Phanomene einander fehr ähnlich, 
nicht fo ‚aber . ihre innere Befchaffenheit. Bey 
dem Salvanifmus wird das Maffer. wirklich. zer 
feßst, hier aber nicht, ſondern hier ſcheint ſich 
blos die atmoiphärifche Luft zu zeufeßen weiche im 
Waſſer enthalten war um blos u übrig ” 
lei | 

; Aber 


ia a HE j 


| J 
M. . dief, May. I. 3. 3. St. Ich 


hatte bey jenem Apparate Kanne Para die 
meffingenen Kappen und Schrauben gewählt, weil 


ich gern die Röhre gang mit Waffer anfüllen wollte 


welches bey’ eingeſchmolzenen Dräten nicht fo leicht 

—zu bewerffielligen war. Hr Prof. Simon neck 
cher etwas gemeine Puft in der. Rohre lieh, uͤbri⸗ 
gens eine Nöhre mit eingefchmolzenen Drasen wähle 
te, bat es, wieich aus On. Prof. Gilberts Annalen 
erfebe, 10 B.5 Et. 295 &., wirflich dahin gebracht, 
daß nach binlänglich hart comprimirter Luft und 
entbundenem Gas die weitere Entwickelung bey ei⸗ 
ner Säule welche die beſte Wirkſamkeit zeigte, ende 
lich aufhörte. Es ware zu wuͤnſchen gemefen daß er 
den Apparat fo eingerichtet hätte, Daß man den 
Kaum welchen die Luft im comprimirten Zuftande 
einnabm, mit dem, welchen fie im freyen, dag 

- beißt, wo fie blos vom Druck der Atmoſophaͤre zus 
faınmengehalten wird, eingenommen baben würde, 
vo: / 


129 


Aber warum entſteht keine Phoephorſaͤure, 
fondern, Phosp horoxyd? — Die Antwort liegt 
in ‚meiner Theorie der Oxydation und Acidation. 
Weil nämlich die atmofphäritche Luft dadurch daß 
fie vom Maffer verſchluckt worden, ihre Gasfſorm— 
verlohren hat und ihr latenter Warmeſtoff unter 
der Form als freyer Waͤrmeſtoff ins Waſſer uͤber⸗ 
getreten iſt, ſo hat ſie in dieſem Zuſtande die Be— 
dingung zur Acidation 9 mehr. 


un 
= 


Ei 


‚hätte vergleichen kͤnnen. Bep einer 8; 63 folchen 
Compreſſion war,bey mir die Gasentwickelung noch 

in ziemlich gutem Gange, Der Hr. Major Helvig 
mit welchem ic) mic) über dieſen Verſuch zu unter 
eden Gelegenheit hatte, verſicherte mich, daß er ihn 
ebenfalls, und zwar mehrmals, mit eingeſchmolzenen 
" Sräten vorgenommen gehabt, dag ihm aber allemal 
"die Möhren zerfprungen wären ehe die Gasentwicke⸗ 
lungaufgehoͤrt haͤtte. Nach der Staͤrke der Gasſaͤulen 

I ven dem, Durchmeffer ihrer Weite habe ich nicht 
gefrast. Hierauf kommt aber frenlich auch febe 
viel an. Vielleicht bin ich naͤchſtens im Stande zu 
mehrerer Gewißheit in dieſer Sache zu kommen, wo 
ich denn befonderg alle nöthigen Maaße genau ans 
Bien werde, 


J 


1: 
Beige Mag. IV. B. * St. 3 


J 


(„SB ae KR, ven 


Eine eben fo glückliche Anwendung diefes wichs 
tigen Lehrfaßes habe ich in meiner Theorie des 
Salvanifmus gemacht, befonders bey der Entfie 
hung der Säuren, und alle dahin einfchlagende 
- Phänomene daraus mit Leichtigkeit erklärt. 











Die Färbung des Phosphors in der Blauen 
Stüfigfeit hat noch immer die Dberhand, ( (ich 
erhielt wieder 'einige Sonnenblide): Aber ih 
mache eben die Entdecfung daf die gelbe und rothe, 
befonders die erſtere Flüffigkeit, trübe wird, 
die blaue nicht. Der Verfuch ift demnach nicht 
als rein anzufehen. Haben Sie die Güte Be 
bey der SEEN ORG anzumerken. — 


Unfere treue Akademie wird am 21 April dief. 
S. eröffnet werden, die eigentliche Einweihung 
aber wird viel fpäter gefchehen: Ich Habe ſchon 
Vorleſungen über die Phyſik angefangen, an wel: 
chen das hiefige Publicum lebhaften Antheil 
nimmt | — 


* 


— 151 
14. 


Beyſpiele von ſuſpendirter Lebenskraft bey 
den Pflanzen, vom Hn. J. Goud. 
Aus Nicholfons Journ, of nat, phil, 


Beyſpiele von unterdrücdter Lebenskraft bey 
kleinen Wafferthierhen find von Baker und 
Spallanzani beobachtet und befchrieben wor— 
den. Außerdem Wafler fchienen fie ganz todt, fobald 
man fie aber in diefes Element zurücdbrachte, zeigs 
ten fie ſich wieder in ihrer vorigen Geftalt und 
mit allen ihren Lebensfunctionen, der leßtere hat 
feine Unterfuchungen auch über das Pflanzenreich 
ausgedehnt; aber ein paar Arten der Tremella 
war alles was hier feiner Erwartung entſprach. 
Es fiheint aber diefem überaus aufmerffamen Nas 
turforfcher doch eine Pflanze ven volllommnerm 
- Bau als die gallertartige-Tremella, entgangen zu 
ſeyn, der es in einem vorzüglichen Grade eigen-ift 
in eine Art von Todesfhlummer zu verfallen, 
dann wieder aufzuleben und fich überhaupt nach jes 
der Veränderung ihrer Lage zu bequemen, Es ift 
dieſes die Wafferlinfe (Lemna minor). Einige 
Zufällige Beobachtungen die er im Sulius 1797 
über diefelbe anftellte, brachten ihn auf den Gedans 
fen, daß diefe ſchwache Pflanze in lang anhalten; 
dem trocknen Wetter fehwerlich ihre Eyiftenz werde 

32 bes 


4 


m . N in 


‘behaupten können, wenn ſie nicht jenen Waffer: 


thierchen gewiſſernaßen ahnlich wäre die im Trodke 
ven gfeichfatn abſterben und hernach im Waſſer 
wieder neues Leben befommen, 


14 


ip 
* — 


— 


Um nun zu ſehen in wilden Grabe diefe 
Pflanze das Verinögen beſitze ſich nad, ihrer Um⸗ 
ſtaͤnden zu bequemen, fiellte Hu, ©. folgende Verfus 


He an. Eine gewiffe Quantität derfelben wurde 


4 bis 5 St. fang der Sonne ansgefekt, in wel⸗ 


cher Zeit fie volllommen trocden wurde. Mach 2 


— 
Tagen wurde eine Anzahl von ſolchen trockenen 
Blättern im eine. Schale mit friſchem Waſſer nes 


legt, wo fie. dern fegleich wieder auflebten und 3 
Wochen lang dem Auſchein nach gefund blieben, 
wenigfteng war fo viel gewiß, daß dieſe Blätter in 
weit kuͤrzerer Zeir-hätten in Faͤulniß übergeben 
muͤſſen, wenn fih nicht eine gewiſſe TORE 
in ihnen Peuakel gehabt DRan: 


Eine andere Anzahl von Blättern welche eben: 
falls bey dem’ vorigen Verſuche mir getrocknet wors 
den waren, wurde zufällig vom Anfange des. Su: 
lius 1797 bis zu Ende März 1800, in einer klet⸗ 
nen Schachtel aufbewahrt; sr, ©. der von der 
langen Dauer des Lebensprincips bey diefen Plan 
zen fchen ‚überzeugt war, Tegte einige davon in eiz 


zen glaͤſernen Becher der mit einem kleinen He— 
ber 


—1T 


J 


| — NR €. 
Ber verfehen war um von Zeit zu Zeit das alte Waſ⸗ 
fer mit friſchem zu vertaufchen. Diefe auf folche 

Art behandelten Pflanzen wurden nicht nur, da fie. 
länger als 2 Sahre anſcheinend erftorben geweien 
waren, wieder belebt, fondern erholten fich auch 
dergeftalt, daß fie im Auguſt, wo die eigentliche 
Dlürhenzeit diefer Art vor Lemna ift, ihre völlis 
gen Fructificationstheile erhielten. Es fießen ſich 
hier noch verfchiedene Arten von Conferven und 
Tremellen nahmhaft maden welche ebenfalls mit 
Diefer Eigenfchaft begabt zu ſeyn ſcheinen; Ar. ©. 
macht aber blos auf folgenden Umſtand aufmerk. 
ſam. 


/ = 
Wenn im Sommer Teiche austrocknen, fo bifs 
det fich auf dem Boden eine Papierähnliche Sub⸗ 
fang aus dem Binterlaffenen Gediment.. Legt 
man ein Stuͤckchen davon ins Waffer, fo wird es 
nah Maasgabe der verfchiedenen Conferven welche 
in die Subſtanz diefes natürlichen Papiers einger 
hen, in wenig Minuten grün und lebt ſogleich 
wieder auf wie es die ihm eigne Slüfligkeit wieder 
erhält. 


* 
En N 
— 


Das Prinecip dieſer Ar Umſtaͤnden eintreten: 
he, den Wiederbelebung iſt nicht auf Wafferpflanzen 
‚allein eingefchränft, fondern Sr. Gé bat fie auch 
ben weiterer Fortfetzung feiner Verſuche in den 
t | PIE: RR vege⸗ 


— 


— 


134 * 


vegetirenden Keimen der Feſtuca vivipara be: 
merkt. Es famen aus einigen derfelben vollkom⸗ 
mene Pflanzen zum Vorſchein nachdem ſie 4 bis 5 


Wochen waren trocken gehalten worden. Der Gedan⸗ 


fe daß die Gerſte nach dem Malzen ihre Kraft aus zu⸗ 
wachſen nicht verliehrt, veranlaßte Hu. G. die Natur 


der Koͤrner hieruͤber zu unterſuchen und er erwaͤhlte 


ſich hiezu die Erbſen. Er waͤſſerte einige derfels 
ben ein, ließ ſie 3 Tage lang keimen und trocknete 


ſie alsdann wieder bey maͤßiger Waͤrme. Als er 


ſie nun hernach wieder in Waſſer aufweichte und 
der Luft ausſetzte, fingen ſie von neuem an zu kei⸗ 
men, oder es wuchſen vielmehr die vorigen Kei⸗ 
me wieder fort als wenn ſie gar nicht waͤren un— 
terbrochen worden. Ein zweyter Verſuch mit eben 
dieſen Erbſen fiel wie der vorige aus: ein dritter 
hingegen misglüskte weil ſich die Erofr in zwey 
Theile trennte. 


Aus diefen Verfuchen fcheinen fich folgende 
Reſultate zu ergeben. 


1. Die Aehnlichkeit welche fih fhon in vers 
fchiedenen andern Fällen zwifchen dem Thierzund 
Pflanzenreiche zu erkennen gegeben hat, erſcheint 
immer größere weiter die Unterfuchungen darüber 
getrieben werden, wovon befonders obige Beyſpiele 
zur Befiätigung dienen Fünnen. 


BR re 135 


mg: Dieſe Aehnlichkeit ſcheint Auf eine beſon⸗— 
dere Einrichtung der Natur hinzudeuten, nach 
welcher die Geſchoͤpfe beyder organiſirten Reiche 
im Stande ſind ſich nach den verſchiedenen Ab— 
wechſelungen in ihrer Lage, zu bequemen, wodurch 
nicht allein das Leben einzelner Individuen, fon: 
dern vielleicht auch die Eriftenz ganzer Gattungen 
mittelft einer ſolchen Sufpenfion — Lebenskraft, 
geſichert wird. 


3. Die Saamen der Landgewaͤchfe welche über 
der Erde keimen und den widrigen Einflüffen 
der Witterung unterworfen find, fcheitten ebeir fo 
wie die Waflerpflangen die in feichten Suͤmpfen 
wachfen, mit diefem Triebe für ihre Erhaltung zu 
forgen, verfehen zu ſeyn. Dieß ift durch Verfu: 
che entfchieden; aber unfere Keuntnif von den 
Pflanzen iſt jeßt noch zu beſchraͤnkt, als daß wir 
das Eigenthümliche ihrer Defonomie woraus ifre 
Eigenheit entfpringt, follten aufdecken finnen, Wir 
bewundern blos die Weisheit der Thatſache ohne die 
AmpaAe davon zu kennen. 


J 4. Das Eigenthuͤmliche in der Einrichtung 
h wodurch ſich die durch Sprößlinge fortpflangenden 
ie Gewaͤchſe auszeichnen, ſcheint darinn zu liegen, 
daß die Keime derſelben hervortreiben wenn fie ei: 
r uk folder Menge Seuchtigkeit eingefogen haben 

* wel 


ae; —— * a ER 
welche in den gewöhnlichen Fällen nit sureishend 
ift, aus welcher Urſache fie. denn gewoͤhntich auf 
dem Stamm ihrer Mutterpflanze hervorwachſen. 
Diefe Meynung beſtaͤtigt ſich durch folgende That 
fachen: Alle Saamenkoͤrner keimen wenn fie 
ander Luft lie gen und ihre Keimblaͤttchen ſich vöß 
—J mit Waſſer geſaͤttigt haben, dagegen fangen 
ſie an zu faulen wenn die eingeſogene Quantität 
zu gering iſt. 2) Die verhaͤltnißmaͤßige Menge 
Waſſer welche zur ‚Sättigung erfordert wird, iſt 
bey gleichem Gewicht verschiedener Saamenkoͤrner 
verfihieden. 3) Einige Pflanzen, wie z. B. das 
Polygonium viviparum , find. blog viviparirend 
bey naſſer Witterung. | 


w 


» 
"s 


15, 


Nachtraͤge zu den neueften Entderfungen im 
Planetenſyſtem. 


1) Ceres Ferdinandea. 


"Der Hr. Baron von Zach bemerkt in — 
——— Correſpondenz daß be Beobachtung. 
des 


> 4 * 


* 
— | 137 


des neueſten Planeten, nicht blos die Zartheit 
der Fäden im. Fernrohre und die Schwierigkeit ih⸗ 
rer Beobachtung Beſchwerlichkeit gemacht, ſon⸗ 
dern daß beſonders die ‚ganz eigne Beſchaffenheit 
dieſes Weltkorpers verurſacht hätte, daß ſeine ge⸗ 
woͤhnlichen ſtarken Vergroͤßerungen an dieſen 
Werkzeugen, welche bey lichtſtarken Geſtirnen mit 


ſo großem Vortheile zu gebrauchen find, hier aber⸗ 


mals einen nachtheiligen Einfluß gehabt haͤtten. 
Eben ſo aiſchien die Ceres auch dem Hru O. U. 
Schroͤter, D. Olber s und Obſervator Har⸗ 
ding unter ſtarken Vergroͤßerungen immer mat— 
ter... Ein, eben daſelbſt abgedruckter Auſſatz des 
an, Schröter ‚giebt. über »dirfe Paradoxa eine 
sehr intereffante Ausfunftz Es iſt daraus erfichts 
did) , daß dieſer Planet nicht allein in einem ſtar— 
ten Rometenähnlichen Nebel eingehuͤllt/ fondern 
daß dieſer ſelbſt einem merkwuͤrdigen atmoſphaͤri— 
ſchen Lichtwechſel unterworfen iſt, fo daß auf def 
ſen Oberfläche, überaus ſchnelle und fonderbare 
Lichtseränderungen, vorgehen, müffen. Als "Hr. 
Scr:o np weſtlich aus dem Sehfelde des 18fuͤßi⸗ 
gen Reflectors mit 136maliger Vergroͤßerung 
brachte, ſtand die Ceres info vollkommen aufs 
fallender ‚ runder, ruhiger: und ſanfter Planeten⸗ 
geſtalt vor ihm, daß nicht der geringſte Zweifel 
uͤbrig blieb Ihr Bild war unter voͤlliger 93 zollis 
ger Oeffnung in ihrem dießmal voͤllig weißen Lichs 
= Voigts Mag. IV, B. 1. © 8 te, 


138 —— 


te, dem des Uranus durchaus aͤhnlich. Sie Hätte 
einen beträchtlichen Durchmeſſer den er ungemeſ⸗ 
gen‘, wenigſtens ſo groß als den des Georgspla⸗ 
neten, fhäßte, und ihr Licht blieb, indem die ans 
dern viel kleinern and hellern Sterne feintillirten, 
fortdauernd 'ruhigy und alles dieß verhielt fi 
auch fo beym Mondlichte. Beſondere Aufmerk⸗ 
ſamkeit ſchien Hrn. Schr. der Umſtand zu verdie⸗ 
nen, daß die Scheibe dieſes Planeten ſowohl mit 
136 als 288 maliger Vergrößerung, dem Uranus 
völlig ähnlich, ungemein deutlich begrenzt ins Ge: 
fiht fill, dapıfie aber einen’fhmalen 
Nebel um fih herum hatte durd weh 
hen die Planetenfugel begrenzt dutch 
bliſck te In Ruͤckſicht dieſer Art von Begrens 
zung glich der Planet gewiſſermaßen dem im gZten 
Bande der Schroͤterſchen Deyträge Be 
fHriebenen Kometen von 1799 ‚ Nur’dag feine 
Scheibe viel heller und deutlicher durchblickte und 
ihr atmoſphaͤriſcher Nebel ungemein ſchmal war. 
Für den Durchmeſſer der eigentlichen Planetens 
ſcheibe fand ſich 1, 8153 für den ganzen Durch⸗ 
meſſer aber mit Einfchluß des atmoſphaͤriſchen Re 
beis, 2. 514. beträchtlich Aleiner als es Hr. 
Schr. nah des Planeten Anſehen geſchaͤtzt hätte. 
Am: 26 Zan. Abs 1o:U. 45° war unſer Dunſtkreis 
viel heiterer als Abends vorher. Der Planet ers 
ſchien jegt im — — — Suder des 

23 


— 139 
13fuͤß. Refl. gegen feinen benachbarten Stern Zter 


Groͤße viel groͤßer und in weit matterm, hier 


roͤthlichem Lichte, als ein wahres und begrenz⸗ 
tes Manetenfcheibchen,, weiches Abends vorher 
nicht der Fall gewefen war. - Gm Teleftop Hinz 
gegen hatte er fowohl unter 136 als 288 maliger 
DBergrößerung wieder ein weißes, etwas ins blaus 
lihe faltendes aber ein angenehmes, fanftes mats 


tes und doch ziemlich helles Planetenlicht. Er 


Hatte wieder eine Nebel: und etwas Kometenartige 
Begrenzung, aber was hoͤchſtmerkwuͤrdig war, iſt, 
daß ungeachtet der viel guͤnſtigern Luft dießmal 


waͤhrend der ganzen Beobachtung, dennoch ſeine 


begrenzte Scheibe nicht wieder ſo, wie Abends 
vorher durch den Nebel vorblickte, ſondern das 
Ganze einen Kometenaͤhnlich⸗ Kasse begrenz⸗ 
ten Pe Feben⸗ 

Waͤre dieſer hoͤchſt meifroärdige Danet, fagt 
Bi Schr. fo wie die Sicilifhe Teres, dur 
Zeugung entſtanden, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr einen 
durch Meſalliance erzeugten Baſtard halten, deſ⸗ 
fen Vater ein Planer die Mutter ein Komet gewe⸗ 
fen'wäre. So viel iſt aber nach meinem Bedüns 
- Een gewiß, daß diefe‘ größe Entderfung gerade im 
die rechte Zeit trift wo wir über die Atmofph& 
ren der Weltkörper überhaupt ſchon ei; 
am ſtarken Schritt vorgedrungen ſind, und daß 

"82 "fie 


148 N 


fie‘ ung vielleicht noch große Auffchtäffe über man⸗ 
ches liefern. — was Miss bis jetzt * had 
duntet 2 Kö HET 


5) — Ein piefleicht neunter 
Hauptplanet. N 


Die mit; it Eifer. v von 
deutſhen Aſtronomen aufgeſuchte und beobachte⸗ 
te Ceres hat wahrſcheinlich die nähere: Verans 
laſſung gegeben: daß wir noch einen andern Stern 
fennen geleent haben, der ihr an Groͤße und Licht 
geſtalt Fehr ähnlich. ift. Der HD. Dlbers in 
Bremen war am 28 März fo glücklich im ndrdlis 
chen Flügel der Sungfrau einen planetarifchen 
Stern, einem Fixſtern der 7Groͤße aͤhnlich, zu entz 
decken. Seine Rectaſcenſion betrug um.g U. 25 
A 184° 56% und feine, nördliche Declingtion 

% 584.4 Er beobachtete. ihn noch mehrere Tage 
—— einander und am I April hatte er 184° 15‘ 
Rectaſcenſion und 12°154° Declim In einem 
Driefe an Hn. Burkhaurdt worinn er. ihm 
diefe ——— wee fun wovon im Journ, de 
Ä i ‚Pa- 


*) Dan vergl. di, Mag. D,B. 3. ©. 613,© Met. 


** 


1 j 


— 14t 


Paso? ein Kuayii ſteht, laͤßt er es Amnentſchieden 
ob dieſer Stern ein Komet, oder wieder ein neuer 
A fey. In der Nachricht aber welche 
D. D. dem Freyhen. von Zach’ Hierüber gegeben 
Hat und welche ſich im Neichsanzeiger findet, wird 
geäußert, daß man diefen Stern für einen fonder 
baten Kometen deshalb nicht wahl halten Eönne 
weil er eine zu regelmäßige Bewegung Babe und 
fein äuferes infepen- mehr auf eine planetatifche 
Natur ſchließen laſſe. Andererſeits hat freys 
Lich feine Bahn eine gar zu große Neigung gegen 
die, Erdbahn. Indeſſen wagt es D. Olbers 
Hier doch, ihn“ für) einen zwifhen Mars und 
Ceres um die Sonne laufenden neuen Haupt 

- planeten) unſers Sonnenſyſtems zu halten und ift 
geneigt ihm den Namen Pallas beyzulegen, 
Bon der Schwierigkeit dag er dann nicht in die 
Bodiſche harmonifhe Progrefion, welche der 
Ceres fo uͤberaus guͤnſtig war, paßt, wird nichts 
erwähnt. Die Umlaufszeit ſetzt er auf 3 Jahre; 

- den mittlern Abftand’von der Sonne 25mal groͤ⸗ 

ber als den der Erde von derfelben- und den auf— 

steigenden Knoten in 5 Zeidien2o Gr. Erentfernte 

Y ſich damals von der Erde und nadın an Licht abı 

Der Freyhere von Zach fand ihn gleich-nach der 

erhaltenen Anzeige und beobachtete ihn den 4 und 

5April auf Seeberg, wobey er die Wahrnehmuns 
gen des D. Olbers beftätige fand, wiewohl er 

— ihm 





f w | % 
4 * 
142 | — 


ihm eine etwas geringere Lichtſtaͤrke als Ceres 
zu haben ſchien. Der Ar O. A. Schröter 
Hat zu Lilienthal auf die Anzeige des D. Olbers 
‚eben diefen Stern mit feinem großen rZfuͤßigen Ner 
flector, beobachtet. Er fand ihn etwas größer und 
. beffer begrenzt als die Ceres, den Durchmefler 
nämlich 42.'Sec. da er den von der Ceres nur 4 
Ser. ſchaͤtzt. Aus Privatnachrichten von guter 
Hand will man wiflen daß Ar. Schröter diefen 
Stern doch mehr für einen Kometen zu halten’ger 
neigt if. Eben fo wird aud) im Hamb. Correſp. 
gemeldet, dab Hr. Prof. Bode am 5 und 7 Aprif 
einen Kometen entdeckt habe der fich als einen 
Stern von nicht mehr als 7ter Größe, ohne mer 
lichen Nebel gezeigt Habe. Er bewegte ſich lang: 
fan gegen Nordiveft und hatte am 7ten eine gez 
rade Auffteigung von 183° mit einer nördlichen 
Abweichung von 14° 20’, woraus klar iſt daß 
diefer Stern fein anderer als der vom Au. D, 
entdeete hat feyn können, Sollte ſich diefer neue 
Gaſt weder zum Planeten noch Kometen qualificis 
ren, fo bleibt, da er auch Fein Firftern ſeyn kann, 
nichts übrig als gar auf einen Satelliten zu. rar — 
then. Dann fehlte ihm freylich die Naͤhe ſeines 
Hauptplaneten und man muͤßte annehmen daß er 
demſelben, z. B. dem Mars oder auch der Ceres, 
durch einen Kometen entriſſen worden fey. 


16. 


RW 


zu 143 
= Di 16, 


Dreißaufgaben- 
Die Kaiſerl. Akad. der Naturforfcher zu Erlan⸗ 


gen hat fuͤr den 30 Sept. 1303 gegen eine Medaille 


von 25 Ducaten, welche d. 5 San. 1804, vertheilt 
wird, folgende, lateiniſch, deutich oder. fran;ds 
his, ‚abzufaffende Preißaufgabe befannt gemacht. 

1) Es follen alle bie. zum Anfange des Jahrs 
1808 von der VBoltaifhen Säule vorraͤthigen 
Beobachtungen gefammelt, und eine fyftematifch ger 
ordnete Reihe von Erfahrungsfäßen. aufgeitelft wers 
den unter welchen dieſe Beobachtungen mit na⸗ 
mentlicher Anfuͤhrung der Beobachter und Schrifs 
ten benannt find. 2) Bey jevem noch zweifelt 
haften oder doch noch nicht völlig eriviefenen,, Er⸗ 
fahtungsfage find eigne forgfältige Beobachtungen 
anzuſtellen und. wo es möglich if, durch dieſe zu 
eniſcheiden. 3) Bey diefen Erfahrungsfägen find 
zuerſt die Wirkungen der Säule auf nicht organi> 
ſche Körper, auf reines Waſſer, Kalien, Saͤn⸗— 
ren, Metalle u. ſ. w. wohin auch die Sunfen, Dry 
dationen und Schmelzungen der M etalle gehoͤren, 


ſodann beſonders die Wirkungen auf organiſche 


und zwar auf todte (Beförderung und Abhaltung 


der Faͤulniß) und lebendige (Stoͤße, Stiche, Ge⸗ 
ſchmack, blitzender Schein u. dgl.) ungefähr nach 
der hier angegebenen Ordnung, zu prüfen und 


aufs 


* 


A — 


aufzuführen. 4) Snshefondere Bat der Verfaſſer 


auf die zu bejahende oder zu verneinende Identitaͤt 


der elektriſchen und — —— Kraft Materie?) 
Ruͤckſicht zu nehmen; auch) die Erklaͤrung der Ph 
nomene welche andere, vorzuͤglich He Retter 
gegeben haben, kurz zu erzaͤhlen und zu beurthei⸗ 


len; wobey es der Akademie vorzuglich angenehm 
ſeyn wird eigne Verſuche und Beobachtuggen des 


Verfaſſers, ſein Naſonnement, gründliche Beltär 

tigung oder Widertegung ber Hypotheſe des Hn 
Ritter und Anwendung der Lavoiſierſchen Lehre zur 
Erklärung dieſer Phanoniene zu cchalten. S5) Daß 
endlich, derfelbe Die in. —* 1424834 enthaltenen 
Erfahrungsfäße, und Shlüf . insbefe dere 
auf bie pruetii che Mebicin anwende und 
MN thedtetiſch zu beſtiiamen ſucht in wiereth ind 


wie die Anwendung ver Woltaiſchen 4 


Krankheiten, und in welchen, heilſam ſeyn kdn ne? 
b) die, ſchon uͤber dieſe Anwendung von den, Sum 
Grape engieſſer, Hagenbach, Huber u. «de 
gemachten Bedbachtungen ſammle, ſyſtematlſch - 
ne, pruͤfe und beurtheile, ©) eigne Beobachtungen 

darüber anftelleund deren Erfolge, ſowohl negative 


als ‚pofitive,igerreu undsunbefangen erzaͤhlez bey 


dieſen aber allemal auch genau die Art und Weiſed 
Anwendung, zB die Zahl der Lagen, die Anord⸗ 
nung der Metalle in eine oder mehrere verbundene ei 
gentliche Saͤulen oder andere Vorrichtungen, ne 


fhaffenheit der Außerfien Leiter nf. wi angebe und 


aufdie davon —— —— Ras⸗ 





Ka me aus IE 390 
| | di nogor 
— au ZUR 0 


⸗ 


Sν W DB. 





























































































































INN AN 
All NN) 


ai 














































































































a Free 
INN il] 


Ki 





| 














Aue 
nt) 
u— 


















































TE. 
Ian Mager 7 UN ak, DEBES 


I94- r q@ 
































Magazin 
für den neneften Zuftand, 
Der 


KRaturfunde 
mie Rückficht auf die Dazu gehörigen | 
Sulfswiſſenſchaften 


herausgegeben 


N‘ 





von 
Sohbann Heinrih Voigt, 
"9. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeffor der Mas 
thematif zu Sena, Mitglied der Fon. Soe, der Wiſſenſch. 
Ju Göttingen, der batavifchen zu Haarlem, der nas 
 . zurforfchenden zu Jena und Brockhaußen, der 
mineralogifchen zu Jena und der phyſiſch⸗ma⸗ 
thematiſchen zu Erfurt. 


DBierter Band. 


* Mit Kupfern. 





Weimar, 
im Verlage des Landes-Induſtrie-⸗ Comptoirs. 


1803. 










— tor © 6: N 
ah Eden. aaa 2 a h 
nah DL rg DR CHR * 
El And Serie m ’ — A.., 
u e J aan son. —— 
un a, Be, Eh Ben 


BER Er. ER mol 























—— 


—* er = 3 
% * 
— — 





* 
N ar 6 % 


END i 
BE ——— 


J 







Inhalt. 





—— 

Seite 
Moe die Mittel die Hige bey der Feues 
- rung zu verftärten; vom Grafen Rums 


ford. A. d. Journ. of the Royal Infitu- 
tion of great Britain no. 2 u, 3. June 


1801. ( 145 
* 24 ER 


Ueber den Gebrauch des Dampfes als eines 
Mittels, Wärme von einem Drte zum 
- andern. zu leiten; vom Grafen Rum—⸗— 
ford. Ebendaher. —— 152 


J * 


J 


% ze 


Me 


; Dt Re 3. ⸗ *r 


Seite 


Ueber die Reizbarkeit der Nerven; von Eve⸗ 


rard Home Esqr. F.R.S. A.d. — 
Zrancact. für 1801. P. J. 


4. 


Nachricht von einem neuen Eudiometer des 
Hin. Davy. A. d. Engl. 


5 

Auszug aus einem Briefe des Hrn. v. Hum⸗ 
boldt an Hrn. Fourcroh. A. d. Schr, d. 
Nat. Inſtituts 


' 5 \ 6. 


Ein fehr einfaches und leichtes Mittel, eine 
‚ Kopie von einer Schrift zu nehmen. Der 
Soc. philom. mitgetheilt vom Hrn. Cos 

quebert 


7+ 


Auszug aus einem neuen Schreiben des Hrn. 
D. Schelver. Ein Nachtrag zu der im vo 


166. 


181 


188 


rigen | 





ar) x 
. ; 


| Anal 


Seite 

tigen St. ©. ı. u. i beſchriebenen Ents 
* becung. al d· 7. Apr. 1802. 1097 
| Zufas des Herausgebers hs 


8. ; 
Eine Bemerkung des Hrn. Prof. Tourdes 


zu ÖStrasburg, über die Wirfung des 
Galvaniſmus auf das Blut nn 200 


48 


s 9. 
Meteorologifche Erfcheinungen. 


—* Nebenſonnen. ad, Journ. de Paris "201 


er Ungewohnliche Daͤrre in Puglia Ard. 
Moniteur 202 


3: Ein Feuermeteor 203 
10, 


Rachtichte von einem neuen Markſcheider⸗ 
Inſtrumente 204 


oe 


a, 5 
Inhalt: 
— 


Seite 
Ueber ——— und insonehäliehe eh; | 


ſigſaͤure. A. einer Abh. des Ken, Dars 
racq, aus d. Schr. der Soc. philom, 206. 


REED über die Verwandtſchaft der 
Erden gegen einander; \ von Ebendemf. 211 


a 
Etwas über die Natur der Erde, — die 
Einwohner von Neu— Caledonien eſſen; 
v. Hrn. Vauquelin, Ebend. — VV— 
14. 
Nachricht von der langen, zwey bis dreys 


jährigen Wolle der NRambonilletifhen 
Hammel; ve Ken. Silveſtre. Ebend. 216 


15. 


ih ale 
15, 


ee Seite 
| Smaragde in Frankreich entdeckt; v. — 
Lelievre. Ebend. 217 
16. 
Ein blaues Eiſenoxyd; vom Sr Vauque⸗ 
in Ebend. st ER 
17 


Ueber die falzige, unter dem Namen des 
Salzburger Muriacits ——— Sub⸗ 
Ran; v. Ebendemſ. | “20: 


& | 
18. 
Ein paar Eyerlegende, Bis jetzt noch nicht 


beſchriebene Duadrupeden, v. Ken. La: 
cepede. Ebend, 221 


19.“ 


Beſchreibung eines fehr einfachen Snftew 
“ments, von jedem Gegenſtand eine per y 
2 ſpecti⸗ 


\ 


\, a 


| Seite 
fpectivifhe Zeichnung zu entwerfen. 
Ghend. U... 16 0 ze 


Ein neues, vom Hrn, Prof. Tromedorf 
entdesftes Gas MR. 226 - 


neber die Kobaltfäure des Hen. —— 
teli 227 

ns + Gi6 J 

Nachricht von den: — Pan eine 
des Hrn. Prony die Metallpendel: betref⸗ 
fend, ‚weiche derfelbe an verjchiedenen 
Puncten der Kuppel des franzoͤſiſchen 
Pantheons angebracht hat, um die Bes ' 
wegungen der Säulen, wovon es unters 
fihßt wird, zu beobachten. A. d. Schr. u Ne 
des Nat. Inſt. | 229 


25: 


Ueber des Hrn. Prof. Parrot Vorſchlag zur 
Luftpumpe. Sn dief. Mag. III. B. St. 
182. ©. v. Hrn. Hofr. Gervinus 234 


24. 


Fa: Snbars 
| 24. 


Anatomifhe Beſchreibung eines männlichen 
Nashorns vom Hrn. Leigh Thomas, 
Wundarzt;  mitgerheilt vom Hrn. ©. 
Sordyce M.D. F. B. S. 
| 25. 
Ein Mammouth : Skelett 
| 26, 


Verfuche über die Afche verfchiedener Hol 
arten; vom Hrn. Piffis, Arzt zu Bri— 
oude im Haute; Loires Departement 

er, 
Ueber die fogenannte Galvanifche Elektrici⸗ 


Seite 


236 


248 


tät; — oder, Zweifelss und Entfcheis 


dungsgründe über die Identitaͤt von Gak 

vanifcher und elektrifher Fluͤſſigkeit, — 

vom Ken. Volta 

DA 28. 

Programm der batavifchen Societaͤt der Wiſ— 
ſenſchaften zu Haarlem für 1802. Sm 
Auszuge “ 


25$ 


272 
20: 


Su hal 
So. r | 
12 


Ein Batertate in Nürnberg; vom Ken 


Wolfy Lehrer am Buͤchneriſchen Erin 
281 


aan, 


_ 
/ 


3L 


Beyfpiel von einem Rieſenmaͤßigen Men⸗ 
ſchen 


Seite 


284 


in * 





I, 


* 


Ueber die Mittel die Hitze bey der 
Feurung zu verſtaͤrken; vom Gra— 
fen Rumford. Aus dem Journ, of 
the Royal Inftitution of great Britain 

no% & Urn ‚3. June 1501, 


e *. 
“iR 


Es iſt langſt bekannt, daß die Steinkohlen, wenn 
man ſie in einem gewiſſen Verhaͤltniß mit Leimen 
oder andern unbrennbaren Subſtanzen vermifcht, eis 
ne ſtaͤrkere Hitze geben als wenn fie unvermiſcht vers 
brannt werden; die Urſache dieſer ſtaͤrkern Hitze 

Voigts Mag. IV. B. 2. St. L ſcheint 


x * 


146 Pad hen 


ſcheint aber bis jeßt nicht mis gehöriger. aerstale \ 


| unterſucht worden zu ſeyn. 


Die tägliche Erfahrung lehrt, daß alle Körper 
wenn fie im Brande find, nad) allen Mi er: 
Hitende Strahlen verbreiten; die gemeine Beobs 
achtung iſt aber nicht hinreichend, yzwifchen den 
Duantitäten der erhißenden Strahlen, welde vers 

ſchiedene Körper bey gleicher Temperatur von fich 
werfen, einen merflichen Unterfchied zu zeigen, 
der doch wahrfheinlich nicht unc —z ſeyn 
mag. 


Erſt neuerlich iſt es bewieſen, daß wenn die 
Seiten und der Ruͤcken eines offenen Camins, in 
welchem Kohlen gebrannt werden, aus Backſteinen 


beſtehen, die bis zum Gluͤhen erhitzt werden, die⸗ 


ſelben dem Zimmer weit mehr Waͤrme geben, als 
alle moͤglichen Kohlen, die man in den Roſt thun 


mag, ſelbſt wenn fie auch mit dem hoͤchſten Grade 


von Lebhaftigkeit brennen. Sonach giebt eine 


glühende Kohle offenbar nicht fo viel erhißende 


Strahlen als ein Stuͤck von einem glühenden 


Backſtein von gleicher Form und Größe, Diefe 
intereffante Entdeckung fest ung nun in den Stand 
unfere Seuerheerde zu verbeflern und in Anfehung 
der Feurung beträchtliche Erfparniffe zu. machen. 


| Das 


— 147 


J Das Brennmaterial muß fo angebracht wers 
den, daß. es, fhatt das Zimmer direct zu erwärmen, 
den Ruͤcken und die Seiten des Roſtes erhißt, 
welche durchaus von gebrantiten Steinen, nicht 
aber von Eifen oder einem andern Metalle verfer: 
tigt feyn muͤſſen. Wenige Kohlen in gehöriger 
Lage, geben demnach ein weit befferes Feuer alg 
eine ‚größere Menge, und flache Roſte die von 
zweckmaͤßigen Materialien gebauet find, erwaͤr— 
men ein Zimmer weit färker und mit einem weit 
geringern Aufiwande von Brennftoffen, ‚als tiefe; 
denn eine große Kohlen-⸗Maſſe in dem Roſte, Hält 
die Wärme, welche von dem Nüden und den 
Seiten des Roſtes ſtrahlt, zuruͤck, fo daß fie ſich 
nicht durch das Zimmer verbreiten fann. 


Bey dem gewöhnlichen Verfahren wird der 
Roſt nicht fo weiterhißgt, dag er zu Erwärmung des 
Zimmers viel beytragen könnte, felhft wenn er. von 
ſchicklichen Materialien gebaut feyn follte, aud) 
werden ſehr viele Kohlen darin - vergeblich vers 
braucht. | 


- Bill man in einem fchlerhten Noft ein gutes 
Teuer machen, fo muß der Boden deſſelben zuerft 
mit einer Lage von Kugeln bedecft werden, die 
aus gut gebrammten Steinen gemacht find, jede 
Kugel muß ganz und, und ungefähr 2E bis 2: 

| 2 Zoll 


* —X 


148 14 TE 


Zoll im Durchmeffer feyn. Auf biefer Lage von 

"Kugeln zuͤndet man das Feuer an, und legt behut⸗ 

fam mehrere Kugeln mit Kohlen untermengt,, dar 

auf, bis der Roſt voll if. Iſt diefe Vermengung 

aber nicht gut, fo faken eine Menge Kugeln zu 

fammen auf einen Haufen und erfalten, da fie 

durch die drum herumliegenden Kohlen nicht alir 

hend erhalten werden, und das Feuer ift dann au 

diefen Stellen fehr matt; ift Hingegen die Mis 
fhung gefchicft vorgenommen worden, fo werden 

alle Kugeln, die auf dem Boden’ des Roſtes etwa 

ausgenommen,’ glühend werden und das Feuer 

wird nicht nur heil brennen, fondern auch fehr 

viele und anhaltende Wärme im Zimmer verbreis 
ten, DBerfchiedene Proben haben fehon gezeigt, 

daß über ein Drittel an Brennftoffen hierbey ers 

fpare wird, aber bey noch mehrerer Einficht und 

Sorgfalt dürfte die Erfparniß wohl bis zur Hälfte 

getrieben werden Fönnen. 


07 Bey denn Gebtaudhe diefer Kugeln muß man 
ihre Anhäufung auf dem Boden des Noftes zu 
verhüten fuchen; fo wie die Kohlen ſich verzehren, 
fenten ſich natürlich die Kugeln immer mehr nad) 
dem Boden des Noftes, und man muß gelegentse 
lich mit der Feuerzange fie wieder zu heben ſuchen. 
Das befte ift, daß man fo wie das Feuer nachlaͤßt, 
einen Theil derfelßen wegnimmt und fie nicht eher 
„ wie \ 


— 249 


wieder in. den Noft fegt, bis wieder frifche Kohlen 
eingeworfen worden find. Weberhaupt lernt man 
bald, wie bey einer folhen Feuerung auf das vor - 
— und bequemſte * verfahren iſt. 


Kugeln aus Stuͤcken von gutgebrannten Back⸗ 
feinen find brauchbar wenn fienur ganz rund find, 
denn außerdem fommen die flachen Seiten zuſam⸗ 

‚men und hindern den freyen Durchzug der Luft, 
da denn das Feuet nicht hell genug brennt. Die befte 
Maffe ift eine Miſchung von zerftoffenen Schmelz: 
tiegeln und angefeuchtetem Lehm; auch aus zerftofie: 
nen hartgebrannten Ziegelftücken mit Lehm ver: 
mifcht laffen fich ebenfalls gute Kugeln machen, fie 
müffen aber immer fo groß feyn, daß fie nicht zwis 
ſchen den Roſtſtangen durchfallen können. 


Bey diefen Kugeln findet Überdies noch der 
Vortheil ſtatt, daß die Kohlen faft gänzlich ver: 
zehrt werden, denn die kleinen Kohlen, welche 
fonft unverdrannt unten durch den Roſt fallen, 
‚bleiben auf einigen von diefen Kugeln liegen, und 
da diefe fehr heiß find, fo werden diefe Kohlen 
auch bald heiß, fangen Feuer und brennen. Weil‘ 
nun auch durch den Roſt beftändig Luft zwifchen 
den Kugeln durchdringt, fo begünftigt jeder Im: 
fand die fchnelle und völlige Verbrennung diefer 
Heinen brennbaren Körper. Fallen hingegen diefe 
8 Rohr 


| * 

150 | y — * 3 
Kohlenſtuͤckchen auf die Stangen des untern Roſtes, 
fo können fie kein Feuer fangen, und muͤſſen ſelbſt 
verloͤſchen, auch wenn fie noch brennend darauf fal⸗ 
fen, indem dieſe Stangen Wärmeleiter find und 
wegen ihrer Lage unter dem Feuer nie ſeht heiß 
werden fünnen. 


Diefe Thatfachen find ſehr wichtig und verdies 
nen wohl erwogen zu werden, wenn man von der 


Berbefferung der Feherflätten und Erfparniß des 
Brennmaterials Vortheile ziehen will. 


Aus einigen Umſtaͤnden fann man einen hin: 
länglichen Beweis aufitellen, daf eine Mifhung 
von nicht brennbaren Körpern mit brennbaren, 
befonders mit Steinfohlen, die Hiße verſtaͤrke, r 
auc wenn das Drennmaterial in einer verfchloffes x 
nen Feuerftätte verbrannt wird, . Keine Feuerftätz 
ten können beffer verfchloffen feyn als die in den 
eifernen Defen die in den Niederlanden gewöhnlich 
find, in diefen Defen die mit Kohlenfeuer geheizt 
werden, wird immer eine Quantität von angefeuch⸗ 
tetem Lehm groͤblich unter die Kohlen gemiſcht, ehe 
ſie in die Feuerſtaͤtte kommen. 


m Verfahren nicht als nuͤtzlich befun; 
den worden, fo würde es gewiß nie dort inallgemeinen 
| Ge⸗ 


. 151 


Gebrauch gefommen, und über zweyhundert Gab; 
re lang darinn geblieben feyn, 


Die fünftliche Verbindung brennbarer und 
nichtbrennbarer Subſtanzen, um verſchiedene 
Arten wohlfeiler und zweckmaͤßiger Brennmateria: 
lien zu bilden, iſt ein Gegenſtand, welcher der 
Aufmerkſamkeit unternehmender und ſinnreicher 
Köpfe wohl würdig wäre. So liegen z. B. ganze 
Derge von Kohlenftaub unbenugt am Eingange 
der Kohlengruben, woraus mit- gehörigen Beymi— 
fhungen und zweckmaͤßigen Behandlungen ein vor— 
trefflihes Brennmaterial bereitet werden könnte, 
Wie viel würde es zur Neinlichkeit und Zierde beys 
tragen, wenn flatt der rohen, fehwarzen, ſtaubi— 
gen und ſchmutzigen Steinfohlen harte und leichte 
Brandkugeln in unfern Häufern und Küchen allges 
mein eingeführt würden. Die große Erfparnif, 
welche fich hieraus ergaͤbe, iſt keinem Zweifel un— 
terworfen. 


Wie ſehr wuͤrde es zum Beſten der menſchli— 
hen Geſellſchaft gereichen, wenn Mittel ausfin⸗— 
dig gemacht werden koͤnnten, auf dieſem ſo lange 
vernachlaͤſſigten aber hoͤchſt intereſſanten Gegen⸗ 
ſtand die Aufmerkſamkeit thaͤtiger und menſchen⸗ 
freundlicher Maͤnner zu lenken. 





— 
> 
* 


152 E —ñ— * —* 
2: — Der 


Ueber den Sebraud des. — 
pfes als eines Mittels, Waͤrme 
von einem Drt zum andern zu 
leiten. Bom Grafen Rumford. 
Ebendaber, 


Der Oberſt Will. Cook hat fehon vor funfs 
zig Jahren in den phil. Transact. ein Mittel ber 
fannt gemacht, Zimmer durch Dampf zu eriwärs 
men welcher aus einem außerhalb angebrachten Kefr 
fel durch metallne Röhren firömte. Seitdem ift 
diefes Mittel oft und mit gutem Erfolge, ſowohl in 
England als auf dem feiten Sande angewender wors 
den, Dan hat auch verfchiedene Verſuche ge: 
macht , flüffige Körper durch hineingeleiteten 
Dampf zu erhigen, wovon aber die mehreften miß— 
gluͤckten. So lange man nicht wußte, daß flüflige 
Körper Feine Wärmeleiter feyen und folglich die 
Hitze, auf dieſe Art, in ſolchen nicht niederſtei— 
gen koͤnne, (welches eine neue Entdeckung iſt) 
mußten freylich dieſe Verſuche fehl ſchlagen. Soll 
der Verſuch gluͤcken, ſo iſt durchaus noͤthig, daß 
die Oeffnung der Dampfroͤhre in den unterſten 
Au des Gefäßes, worin die zu erhißende Fluͤſſig⸗ 

keit 


J — 153 


— 


keit iſt, geleitet, oder in einerley Hohontalebne 
mit deſſen Boden angebracht werde So lange 
man irrig glaubte, daß die Hitze in flüfige Kör- 
per, in allen Richtungen koͤnne geleitet werden, 
‚war freplich nicht abzufehen, warum man die Deffs 
nung der Dampfröhre gerade am Boden des Ge: 
fäßes anbringen muͤſſe, da andere Gtellen hierzu 
weit bequemer und fchieflicher ſchienen. 


Will man indeflen Stüfigkeiten durch Dampf 
erhißen, fo muß derfelbe nicht allein vom Boden 
des Gefäßes, worin ſich die Flüffigkeit befindet, eins 
dringen, fondern er muß auch von oben herab kom⸗ 
men, ehe diefes Eindringen gefchieht. Die Dampfs 
röhre muß fich deshalb in einer verticalen Stels 
lung befinden, und der Dampf aus felbiger erft 
herab fteigen, ehe er in das Gefäß dringt und 
fih mit der Flüfligkeit vermifcht, fonft dürfte 
diefe Flüffigkeit leicht in den Dampffeffel getries 
ben werden; denn fo bald der heiße Dampf die 
kalte Fluͤſſigkeit berührt, wird er plößlich verdich- 
tet und es entfiehet dadurch am Ende der Röhre 
“ein leerer Raum, worin die Fläffigfeit durch den 
Druck der Luft mit Gewalt gepreßt wird; hat 
diefe Röhre aber eine verticale Stellung und ift 
"fie etwa 6 big 7 Fuß hoch, fo hat die in das uns 
"tere Ende eingedrungene Flüffigkeit nicht Zeit fo 
e hoch zu der Dampf kommt ihr entgegen 
825 und 


* 


⸗ 


154 ——— 
und treibt ſie in das Gefaͤß zuruͤck. Auf ſolche 
Art und nad) einigen genommenen Borfihtsmaßs 
regeln kann der Dampf in vielen Fällen mit Bor 
theil zu Erhitzung der’ Fläffigkeiten und der Er: 
haltung ihrer Hiße angewandt werden. - 

Bey dem Färben und Brauen zum Beyſpiel 


und mauchen andeen Manufacturen und Fabriken 


würde dieſe Methode nicht nur viele Arbeit und 
Feurung fondern auch beträchtliche Ausgaben bey 
Anſchaffung und Ausbefferung der Keffel und ans 
derer Eoftfpieligen Geraͤthſchaften eriparen, denn 
die Keffel können in diefem Falle fehr dünn und 
leicht gemacht werden, und da man fie bequem 
mit Reifen und eifernen Bändern verfehen kann, 
fo werden fie wenig koſten und felten einer Repa— | 
ratur bedürfen. Hierzu kommen noch andere erheblis 
here VBortheile: die Dampfkeffel können in dem 
Zimmer wo und wie man will, in jede beliebige 
Entfernung vom Feuer, und fo geftellt werden, 
dal man fie von allen Seiten rücken. fann wohin 
man will. Ueberdies können fie leicht mit Holz 
oder andern wohlfeilen Subftanzen eingefaßt wer- 
den, um die Hiße defto beffer zufammen zu hal: 
ten. Die Dampfröhren, welche nahe unter der 
Decke des Zimmers hängen, können ebenfalls, um 
den Berluft der Hiße zu vermeiden, in jede belies 
bige Lage gebracht und mit Stoffen überzogen 
werden, welche die Hitze nicht durchlaſſen. 
Diefe 


— 155 


Dieſe Roͤhren duͤrfen indeſſen nicht ganz ho— 
rizontal unter der Decke liegen, ſondern ſie muͤſſen 
mit dieſer einen kleinen Winkel machen, und vom 
obern Ende einer weiten verticalen Dampfroͤhre, 
welche ſich aus dem Keſſel erhebt, mit demſelben 
bis zu ihrem aͤußerſten Ende in Verbindung ſtehen. 
Sn diefer Lage wird offenbar alles in den Röhren 
entſtandene Waffer in den Siedekeſſel zurück fließen, 
anftatt fi, anzuhäufen und dem Dampf den 
Durchgang zu verfperren, ein Umſtand der noth— 
wendig bey beträchtlichen auf und nieder laufenden 
Kruͤmmungen in den Röhren eintreten würde, 


Damit man fih von’ den verfehiedenen Theis 
len diefes Apparats, feldft ohne Kupfer, deut— 
liche Vorſtellungen machen könne, wird es dienlich 
jeyn jedem Theile cine befondere Benennung zu 
geben. Das Gefaͤß, worin das Waffer zu Dampf 
erhige wird, und welches; dem Siedekefjel einer 
Dampfmafchine ahnlich feyn kann, mag Dampf 
keſſel heißen. Die verticale Roͤhre, welche vom 
Obertheil des Keſſels aufſteigt und den Dampf in 
die beynahe horizontal liegenden Roͤhren leitet, 
welche oben von der Decke des Zimmers ſchwebend 
erhalten werden, heiße der erſte oder Haupt 
leiter. Die horizontal liegenden Röhren mögen 
Hotizontalleiter oder fchlehthin Dampf 
leiter heißen, und die Fleinen Nöhren, welde 

ſenk: 


— 


| 156 | — 


ſenkrecht von den Horizontalleitern herunter gehen, 


Sand den Dampf zu den Fluͤſſigkeiten die erhitzt 


werden ſollen, herabfuͤhren, koͤnnen ausſchließlich 
den Namen Dampfroͤhren erhalten. Die 
Gefaͤße mit den Fluͤſſigkeiten ſollen Behaͤlter 
heißen. Dieſe koͤnnen jede beliebige Form haben, 
und in vielen Fällen von Holz oder andern wohls 
feilern Subftanzen, als Metalle find, verfertigt 
werden. 


Sede Dampfröhre muß von dem Hor i⸗ 
zontalleiter womit fie verbunden iſt, ſenkrecht 
bis zu gleicher Tiefe mit dem Boden des Behäls 
ters herabgehn, wozu fie gehört. - Ueberdies muß 
fie mit einem meffingenen Hahne, der gut fchließt, 
verfehen feyn, diefer wird am beften gegen 6 Fuß 
hoch ber dem Boden des Zimmers-angebracht: 


Diefe Dampfröhre kann entweder in. den ihr 
zugehörigen Behälter hinein, oder auswendig an 
demfelben herabgehben, wie man es am bequems 
ften findet. Kommt fieran der Außenfeite des Ber 
hälters herab, fo muß fie am Boden deffelben mit 
einer kurzen horizontalen Kruͤmmung hinein lau— 
fen, und die Stelle, wo dies gefchieht, muß gut 
verwahrt feyn, damit nichts durchfeigern kann. 
Geht aber die Nöhre von innen hinein, fo muß 
fie bis auf fehr wenige Zolle an den Boden des 
De 


* 157 


Behaͤlters reichen, ſonſt wird die Fluͤſſigkeit nicht 
gleich und durchgängig erhitzt werden. Im letz⸗ 
tern Fall iſt es gleichguͤltig, ob die Roͤhre mit 
den Seiten des Behaͤlters in Beruͤhrung tommt 
oder nicht, 

erden mehrere zu —— Behaͤlt n ge 
hörige Dampfröhren mit einem horizontalen 
Dampfleiter verbunden, fo darf das obere Ende 
diefer Roͤhren nicht glatt an die untere Seite des 
‚Leiters gelöthet feyn, fondern es muß wenigftens 
einen Zoll lang in die Definung deffelden hineinge— 
hen, fonft läuft das Waſſer, welches aus der Vers 
dichtung von einem Theile des Dampfs in dem 
Leiter entftehet, durch die Dampfröhren, und ver: 
miſcht fich mit den Flüffigkeiten in den Behältern 
ſtatt rückwärts in den Dampfkeffet zu fließen. 
Bey obiger Maasregel kann dies aber —* 
nicht anmehen: Ä 


um den Dampf in den Roͤhren ſo heiß als 
moͤglich zu erhalten, muß man ſie mit guten Nicht⸗ 
leitern der Waͤrme uͤberziehen, welches leicht und 
mit ſehr wenigen Koſten geſchehen kann. Die 
horizontalen Leiter koͤnnen in viereckigte hoͤlzerne 
Roͤhren eingeſchloſſen und mir Aſche, Kohlenſtaub, 
Sägefpähnen oder auch Wolle überzogen werden; 
die Dampfröhren und den Hauptleiter fann man 
{ drey⸗ 


155 — 


drey? oder vierfach mit ſtarkem Papier uͤberziehn, 
welches aufgeleimt hernach mit Firniß uͤberzogen | 
wird, nnd zuleßt mit diem ‚groben Zuh ums 
geben, wird... Eben fo rathſam wird es ſeyn, 
auch den Horizontalleitern mehrere Ueberzuͤge von 
Papier zu geben; leimt man dies Papier in lan: 
‚gen Streifen und in einer Spirallinieum die Röhre 
von einem Ende bis zum andern, fo hält diefer 
Ueberzug nicht nur die Hitze mehr auf, ſondern 
giebt auch der Roͤhre mehr Haltbarkeit, ſo daß 
man nicht noͤthig hat ſie aus ſtarkem Blech machen 
zu laſſen. Durch wiederholte Verſuche fand ſich, 
ſo unglaublich es auch ſcheinen mag, daß eine 
hohle 25 Zoll dicke Röhre von Kupfer + Blech durch 
einen eat fo dicken Ueberzug von flarfen und 
feft aufgeleimten Papierſtreifen eine mehr als dop⸗ 
pelte Staͤrke erhielt. Der Graf fand durch die 
entſcheidendſten Verſuche, die er kuͤnftig dem Pu— 
blikum umſtaͤndlich mittheilen wird, daß an einen 
dichten Cylinder aus feſtzuſammengeleimten Pa— 
pierbogen deſſen Querſchnitt blos einen Flächen⸗-Zoll 
betrug, eine Laſt von 30000 Pf avoir du poids, 
oder uͤber 13 Tonnen gehaͤngt werden konnte ohne 
jerriffen oder zerfnickt zu werden. Die Stärke, 
des Hanfs, wenn er gleichförmig nach der Länge! 
feiner Fäden gezogen wird, ift noch weit ‚größer. 
Verfuche die Rumford hiermit anftellte, zeig— 
ten, daß ein. eben fo dicker Eylinder von firaffges 
zoge⸗ 


— —8 1us9 


*5 und zuſammengeleimten Faͤden Düggo Pr. 
— ohne zu reißen. 


En ben (6 dieker Eylinder vom ſtaͤrkſten Ei— 
fen das" ich nur finden fonnte hielt keine groͤßere 
Delaftung als 66080 “Pf. aus und das Eiſen 
muß fehr gut ſeyn went es von einer 55000 
Pfund ſchweren Laft nicht brechen foll. 


Die Staͤrke der Körper von verfchiedener Grds 
ge, ähnlicher Form und gleicher Subſtanz, oder 
die Kräfte ihres Widerffandes wenn fie der Länge 
nach durch angehängte Laften von einander geriffen 
werden, fliehen nicht in dem einfachen Verhaͤlt— 
nifle ihrer Querſchnitte, fondern in einem höhern 
welches in verſchiedenen Subſtanzen verfchieden 
if. | | Ye 1% 

‚g ! 

Die Form eines Körpers hat einen beträhtliz 
hen Einfluß auf die Kraft feines Widerſtandes, 
ſelbſt wenn er der Laͤnge nach gegagen wird. 


Pt Diefee im nie, und nun wieder, zur 
Hauptfache. Da es unumgänglich nöthig ift, dag 
der Dampf am Boden oder doch nahe daran in 
den. Behälter der Fluͤſſigkeiten geleitet werde, fo 
muß natuͤrlich dieſer Dampf mächtig, oder ela— 

ſtiſch 


160 h — —— 
ſtiſch genug ſeyn, nicht nur den Druck der Amos 
fphäre, fondern auch den der Flüffigkeit in’ dem 
Behälter zu überwältigen; der Dampfkeffel muß 
daher fiark genug feyn um den Dampf zufammen: 
halten zu fönnen, wenn. die Elaſticitaͤt deſſelben 
ſtark genug geworden iſt, jenen Widerſtand zu 
uͤberwinden. Dieſe verſtaͤrkte Elaſticitaͤt braucht 
indeſſen in keinem Falle den Druck von 5 bis 6 
Pf. auf einen Duadratzoll des Keſſels oder die Haͤlf⸗ 
te oder den dritten Theil der Atmoſphaͤre zu Übers 
ſchreiten. 
In dieſen und allen — | Sälten wo Dampf 
als ein Wärmeleiter gebraucht wird, muͤſſen Si⸗ 
cherheitsklappen von doppelter Art angebracht wer⸗ 
den. Die eine Art, um einen Theil des Dam— 
pfes herauszulaſſen, wenn bey — 8 Verſtaͤr⸗ 
kung des Feuers derſelbe ſo ſtark wird, daß der 
Keſſel leicht ſpringen koͤnnte, die andere: um Luft 
in den Keſſel zu laſſen, wenn bey verminderter 
Hitze der Dampf in den Keſſel verdichtet wird 
und ein leerer Raum darinn entſteht, oder wenn 
zu beſorgen waͤre, daß die Seiten des Keſſels 
durch den Druck der aͤußern Atmoſphaͤre einwaͤrts 
gepreßt, oder daß die Fluͤſſigkeiten in den Behäl: 
‚tern in die horizontalen Dampfleiter hinauf, und 


von da in den Dampfkeffel hinunter getrieben were 


den möchten. Der legtere Sal kann indeffen nur 


u ſtatt 


Be | 161 


ftatt finden, wenn die Hähne in einigen Dampfs 
roͤhren offen feyn fellten. Die zwey Kiappen dies 
nen auf jeden Fall, alle ſolche Zufälle zu vers 
hüten. 


Man wird ohne Zweifel auf dag bisher ges 
faate noch aufmerkfamer werden, wenn man- ers 
fährt daß der obige Plan bereits im Grofen und 
mit dem glüdlichften Erfolg ausaeführt worden ift; 
denn was bier umftändlich befchrieben worden, 
iſt nicht viel mehr als eine genaue Darjtellung defs 
‘fen, was wirklich eriftirt, 


Ein großes Handels + und Manufacturhaug zu 
Leeds, namentlich der Herren Gott und Coms 
pagnie, haste den Muth, troß der abſchreckenden 
Prophezeihung aller Nachbarn, und aller Bes 
mübungen den Vorſchlag lächerlich zu machen, eine 
Faͤrberey, und zwar nadı einem fehr großen Plan, 
nad den bier REN Srundfägen zu ets 
Daun . Kar 


| Ber Eigenthuͤmer verficherte, daß der Verſuch 
feine gefpannteften Erwartungen bey weiten übers 
troffen habe, auch aͤußerte er, daß fein nächiter 
Nachbar, ein Färber von Profeflion, der anfange 
ſtark gegen diefe Neuerungen eingenommen gemwes 

Voigts Mag. IV. 3. 2, ©t. M fen, 


162 — 4 NA 


fen, fie neuerlich felbſt befolgt habe, und nun 
von ihrem wirklichen Nutzen bi überzeugt fey- 


Die Färberey der Herren Gott und Comp. ift 
fehr geräumig und enthält eine große Menge 
kupferner Kiſſel von verfchiedener Größe, und da 
diefe Sefiße, wovon einige fehr groß find, vers 
miſcht durch einander fichen und dem Anfehn nad) 
ohne alle Ordnung geftelir find, (denn jeder Keflel 
ſcheint ifolirt zu feyn und mit den andern nicht 
die mindeſte Gemeinſchaft zu haben,) fo hat das 
Ganze ein fehr fonderbares Anfeben. Die Zim: 
mer find mit platten Steinen gepflaftert und die 
Raͤnder von allen großen und Kleinen Kefleln ftehen 
‘in gleicher Höhe ungefähr 3 Fuß über dem Pfla; 
fier. Einige von dieſen Keffeln enthalten bis zu 
1800 Gallons ünd alle werden durd) Dampf von 
Einem Dampffeffel erhist, der, in dem Wintel 
eines Zimmers ſtehet. 


Die Horizontalroͤhren haͤngen dicht unter der 
Decke der Zimmer. Einige ſind von Bley, au: 
dere von gegoſſenem Eifen und haben 4 bis 5 Zoll 
im Durchmeſſer. Veberzüge hatten fie nicht als 
fie der Graf ſah, man fagte Abm aber, ap fie 
dergleichen bekommen follten. 


— — 163 

Die verticalen Dampfroͤhren ſind alle von 
Bley und haben 3 bis 2; Zoll im Durchmeſſer, 
fie find nach Verhältniß der zugehörigen Behälter 
größer oder Kleiner, Diefe Dampfröhren kom: 
men alle von außen in die Behälter herunter, und 
gehen horizontal an ihren Böden hinein. Seder 
Behälter ifi mit einem meflingenen Hahne zum 
Abzapfen verfehn und mit Waffer aus einer 
Cyſterne gefüllt, von welcher es durch eine bleyerne 
Roͤhre Herbey geleitet wird. Die Behälter find 
alle mit dünnen, runden Ziegelwänden umgeben, 
welche nicht nur zu ihrer Unterftüßung, fondern 
auch zum Zufammenhalten der Hitze dienen, 


Wie ſchnell diefe Behälter durch den Dampf 
erhitzt werden, iſt wirtlich zum Erſtaunen. Einer 
der groͤßten, der gegen 1800 Gallone faßt, wur— 
de, nachdem er mit kaltem Waſſer aus der Cy— 
ſterne gefuͤllt worden, in einer halben Stunde 
zum Sieden gebracht. Das größte Kohlenfeuer 
unter einem ſolchen Behaͤlter wuͤrde dieß ſchwer⸗ 
lich in einer Stunde bewirkt haben. 


Man kann leicht einſehen, daß bey dieſer Vers 
fahrungsart die Zeiterfparniß fehr groß feyn muͤſſe; 
auch kann dtefe offenbar blos durch Erweiterung 
der Dampfröhre noch ungemein vergrößert werden, 

wenn nur darauf. gefehen wird, daß der Dampfı 
. M2 keſſel 


164 N 


+ u \ Mor 

keſſel aroß genug ift, um den erforderlichen Dampf 
zu liefern. Die Erfparniß der Seuerung muß na: 
türlich ebenfalls beträchtlich feyn. Dieſe betrug 
nah Herrn Gotts Berechnung 3 der ehedem aufs 
gewandten Quantität, da unter jedem Keſſel bes 
fonders gefeuert wurde. Allein diefe Erfparniffe 
find noch bey weitem nicht die einzigen Vortheile, 
welche mit diefen Verbeflerungen verbunden find. 
Da bey dem gegenwärtigen Verfahren die mittlere 
Temperatur des fiedenden Waflers nur um wenige 
Grade überftiegen wird, fo können die Stoffe 
welche ihr ausgefeßt werden, feinen Schaden lei: 
den. Bey vielen Künften und Sabrifarbeiten iſt 


dieſer Umſtand ein großer Vortheil, zumal in Ki: - 


chen, befonders in Öffentlichen, wo in febr großen 
Keſſeln gekocht werden muß; denn’ bier. bedarf 
es feines Umrührens um das Anbrennen zu vers 
hüten, wobey immer viele Hiße verloren gehet, 
und anffatt theurer metallener Keſſel, die fehwer 
rein zu halten find und oft ausgebeflert werden 
muͤſſen, fann man mit großem Vorteil hölzerne 
Zuber ald Kochgefchirre gebrauchen, welche durch 
tragbare Feuerftätten mittelft der Dampfkeſſel er: 
hist werden können. 


Da diefe tragbaren Feuerffätten und ihre 
Dampfteffel ohne den mindelten Nachtheil von 


folger Schwere, Form und Größe feyn können, „ 


| dag 





— 165 


daß zwey Perſonen im Stande ſind, ſie leicht zu 
tragen und nebſt der zugehoͤrigen Maſchinerie an 
Dampfröhren und einigen hölzernen Zubern, durch 
eine Thür von gewöhnlicher Weite zu bringen, fo 
fann in einer halben Stunde in jedem Zimmer, 
wo nur ein Camin ift, eine vollffändige Öffentliche 
Küche, um die Armen und andere mit Suppen, 
Klöien, Semüfen, Fleifh u. f. w. zu verfehen, 
eingerichtet werden; auch fann das Zimmer, wenn 
man es nicht länger zum Kochen braucht, in, wes 
nigen Minuten wieder ausgeräumt werden. 


Diefe Methode ift befonders bequem für heiße 
Fäder, auch dürfte fie vielleicht beym- Bleichen 
und Waſchen nüßlich befunden werden, endlich würs 
de fie in allen den Fällen, wo man eine Flüfftgs 
keit lange in der Nähe der Siedhitze erhalten will, 
ſehr vortbeilhaft feyn, da der Brad der Wärme 
mittelft des zur Dampfröhre gehörigen Hahns 
fehr genau zu beſtimmen ift, indem man nicht 
‚mehr Dampf hindurch, läßt als zur beliebigen Er 
hitzung der Fiäffigkeit erfordert wird. In der 
vorerwähnten Manufactur befand fih ein Keffel, 
worinn Abgänge von Fellen, um Leim daraus 
zu bereiten, langſam gekocht wurden, welchen 
man auf eben diefe Art erhißte. 


M Dieſe 


u 


166 — 


u 

Diefe Temperatur hat man bey dem Leimſie⸗ 

den als die beſte befunden, indeſſen wuͤrde man 

auch eine niedrigere, die irgend einer Abficht ent; 

fprehen möchte, ohne Mühe erhalten koͤnnen, 

wenn man mittelft des Hahns einen Theil des 
Dampfes zurück behielte. 


3% 
leber die Reitzbarkeit der Ner- 
ven, Bon Everard Hofe Esqgr, 


F.R.S. Aus den Phil, zrangdste für 
1801. P.1, | 


Dan hat bisher die Nerven als Fäden ber 
trachtet, welche feine Contractilitaͤt oder Kraft ſich 
zufammen zu ziehen, in ſich felbft befäßen, ſon— 
dern blos dazu dienten die Einwirkungen des Ge 
hirns den Muſkeln mitzutheilen oder umgekehrt 
Eindruͤcke, welche auf den Koͤrper geihehen, dem ‘ 
Gehirn zuzuführen. 


Die 


— — 167 


Die Menge von Hinderniffen die fih der Un— 
terfuchung des wahren Zuftandes der Nerven im 
lebenden Körper entgegenfeßen, und .die Unmög: 
lichkeit, feine Kenntniſſe hierüber nach dem Tode 
deffelben zu erweitern, mögen zur Entfchuldigung die; 
nen, daß obıge Mrinung fo allgemein angenom; 
men morden if. Die folgenden Verfuche und 
Beobachtungen werden aber zeigen, daß man fi) 
bisher geirret habe. 


Die einzigen Mittel, von der Neizbarkeit ber 
Nerven gehörige Kenntniß zu erhalten, find dis 
rurgifche Operationen, die an Nerven entweder bey 
gefundem Zuſtande des Körpers, oder unter dem 
mitwirfenden Einfluffe eines llebelbefindeng, vor: 
genommen werden, oder eigne DVerfuche an noch 
nicht getödteten Thieren, die man zu diefem Bes 
Hufe anftellt. | 


‚Die Aufmerkfankeit des Hrn. Home hier: 
über Verſuche anzuftellen, wurde durch folgenden 
Fall erregt der auıh dazu dienen fann, mancherley 
Umftände die unter krankhaften Zufällen an den 
Beerden erfcheinen, ins Licht zu — 


Ein Mann von 36 — von Natur un: 
muthig und empfindlich, deffen Magen auch vor: 
zglich reitzbar und in ſeinen Verrichtungen unre⸗ 

M 4 gel 


J J 
168 — u RE | 


— | | 
‚gelmäßig war, wurde bey einem Ritt im Winter 
1796, durch eine plößliche Bewegung des Pfer; 
des aus dem Sattel gehoben; und als er fich \hels- 
fen wollte wurde er mit dem ganzen Gewichte feis 
nes Körpers auf das Ende feines Daumens gegen 
den Sattelfnopf geftaucht. 


Der Theil fhwoll, und wurde fehr fchmerzs 
haft. Einige Tage nachher verwundere er ihn 
von neuem, welches die Geſchwulſt vom Sturze 
zwar verminderte, aber der ganze Theil blieb aufs 
getrieben und krankhaſt 3 bis 4 Monate hiny 
durch. Hierauf wurde es etwas beffer, indeß 
ftanden die Bewegungen des Daumens nicht ims 
mer in der Willtühr des Patienten, fo daf er in 
den jahren 1797 und 98 beym Schreiben es 
befhwerlih fand , manche Buchſtaben darzus 
ftellen. | 

Am Abend des 16. Dftobers, der kalt und 
neblich war, fuhr er in einer Chaiſe, und lie 
das Fenfter nieder, um dem Kutſcher etwas zu fas 
gen. Ein Falter Wind blies gerade in die Kutfche, 
‚and er verfuchte daher das Fenfter wieder in die 
Höhe zu ziehen; da er aber das Glas nicht in die 
Höhe gehen ſah, blickte er auf feine Hand, wel 
che anftatt das Fenfter aufzuziehen, auf dem Knie 
lag. Der Daumen war gegen den Ballen ver 

Sand. 


—_ 


* 169 


Hand eingekruͤmmt: ein Krampf verbreitete ſich in 
die Muſkeln des Arms fo daß ſich der Elnbogen kruͤm— 
men mußte der gleich Darauf ganz unempfindlich wurs 
de. Mac) einer Viertelitunde erholte er fich indeß 
vollfommen wieder. Als er einige Stunden nach 
her feinen Daumen aufrichtete, um zu ſehen, was 
daran gefchehen fey, kam ein zweyter Anfall Dies 
fes Krampfs welcder ihn ebenfalls einige Minus 
ten Empfindungslos machte. 


Bon diefer Zeit an war er 9 Moden lana von 
diefem Anfalle befreyt; bier aber am 28 Decems 
ber 1799, als er eine Bewegung mit der Hand 


über den Kopf machte, aus Unwillen, daß ihm jes 


mand nicht nachfolgte, fchlug fid) der Daumen aber: 
mals in die Hand ein, und er fiel Empfindungslos 
auf den Boden. Diefer Anfall ging vorüber wie 
die übrigen; er hatte am Abend noch einen, und 
am folgenden Tage ziwey vongleicher Heftigkeit. — 
Da nun die Bewegung des Daumes das erfte 
Symptom bey allen diefen Anfällen war, fo nahm 
man feine Zuflucht zu einem Handſchuh, deffen 
Däumling an der äufern Seite fo fteif gemacht 


wurde, daß er der Tewegung des Daumens Wi— 


derftand leitete, und ihn an feiner Stelle erhielt. 
Hierauf famen die Anfälle ſeltner. Ueberdies 
wurde nun noch eine Binde um den Vorderarm 
befeſtiget, und wenn der Daumen anfing ſich zu 

M 5 be 


3— 


x 


} 2 ei T A * 


JJ— A 


* 


bewegen, wurde dieſe zugefihnärt, worauf ſich 
fand, daß die Krämpfe an der Latur ſtehen blies 
ben, und verhaltnigmäßig an Heftigkeit * | 


wen⸗ 


—— Zeit an trug er beſtaͤndig ein Zur: 
niquet am Vorderarm, und es war immer jemand 
bey der Hand, der ihn anziehen mußte, ſobald 
der-Rrampf eintrat, welher ſich durch eine Un 
behaglichkeit über den ganzen Körper ankündigte, 
Sobald der Krampf nachließ, welches unmittelbar 
nachher gefchah, wurde das Turntquet wieder nach—⸗ 
getaffen, Dieſe Krämpfe kamen oft zu unbeftimm; 
ter Zeit, gewöhnlich alle drey Stunden, biswei: 
len öfter, einmal aber erfi nach 36 Etunden. 


Drey oder 4 Tage nachher wurde die Elektrici: 
tät verfucht, welche auch Erleichterung zu verfchaf; 
fen fehien. Funken die aus dem Daumen gezogen. 
wurden, erregten ein Zittern in den Muſkeln, wel; 
ches fih an der Spike des Daumens endigte. Eine 
elektriſche Erſchuͤtterung durd) den Ballen der. 
Hand brachte einen anfehnlichen Krampf im Arme 
zu wege. Allein weder Funfen noch Commotios 
nen zeigten einige Wirkung am Daumen ber an⸗ 
dern Hand. 


* — 17 

Am 29. December fah Ar. H. den Kranken 
zum erftenmal; und machte — Bemerkun— 
gen uͤber die Krankheit, nachdem er feine Symp— 
tomen 3 Tage lang beobachtet hatte. 


Der Anfang eines jeden Unfalls beftand in 
einer unwillführlihen Bewegung des Daumens 
und Zeigefingers. Es fehien deswegen, daß dag 
Uebel feinen Sitz in dem Nerven haben muͤſſe 

welcher diefe beyden Gliedmaßen verforgt, und 
welchen Winslowder Mediannerven nennt. 
Die Zufammenziehungen erfireckten ſich weiter in 
derfelben Linie bis zum Kopfe, wie eben diefer 
nervus medianus läuft. Sobald man den Arm 
an der Stelle, wo der Nerve läuft,» zufammens 
preßte, fo hörten die Anfälle auf, wenn fie fi 
noch nidyt vorher bis zu jener Stelle ausgedehnt 
hatten. Waraber der Muffel fchon in Bewegung. 
gewefen, fo hatte das Zuſammendruͤcken feinen 
Effect. | 


Ueberhaupt gingen bie Krämpfe von dem Fiu— 
ger an bis zum Kopfe nad) der Reihe hinauf, und 
leßterer wurde nad diefer Seite einigemal durch 
den Krampf herübergezugen, morauf alles ruhig 
ward, und der Kranke ſich erholte, ohne mehr als 
ein kleines Unbehagen zu fpüren. 


173 ' — 
Be A 


Diefen Beobachtungen zu Folge ſchien dag Uebel 
ganz beſtimmt ſeinen Sitz im Mediannerven zu 
haben, und man fihlug vor, den Nerven unter: 
halb des ligamenti annularıs des Handgelenkes 
zu zerichneiden, und fo die Verbindung des franz 
ten Theils mir dem ganzen Merven aufzuhes 
ben. Daß die Operation gluͤcklich feyn würde, 
mollte man außer den Vernunftgründen auch dar— 
aus prophezeyhen, daß man fie fhon früher beym 


Tic douloureux CGeſichtsſchmerz) mit ° 


Gluͤck angewandt hatte, welche Krankheit über; 
haupt diefem Falle ähnlich zu feyn fcheint. 


Die Operation wurde fo angeftellt, daß man 
den Nerven an der erwähnten Stelle blos leate, 
ihn dann von allem Zellgewebe befreyte, und bier: 
anf den Heft eines Biſtouri unterfcboß, fo daß 
ihn die Anwefenden einen Zoll lang frey liegen fe 
hen fonnten. 


So wie nun aber der Nerve durchfchnitten 
wurde, zogen ſich plößlih beyde Enden 
zurück, welches um fo unerwarteter war, da fie 
an keinem Theile mehr feſt hingen oder fonft damit 
verbunden waren, auch fein Muffel verlegt wur: 
de, welcher fie hätte mit zurückziehen können. 


Man 


er | 173. 


Man weiß zwar wohl, dag fih die Nerven 
zuruͤckziehen, wenn fie durchſchnitten werden, wie 
man folches bey chirurgiſchen Operationen oft 
ſieht, allein Bisher ſchrieb man dieß der Contrak— 
‚tion der nebenliegenden Theile zu, welche dann 
die mit ihnen verbundenen Nerven auch mit zus 
ruͤckzoͤgen. Hier fand aber dieſer Fall gar nicht 
flatt, und man war daher gendthigt eine eis 
gene Action im Nerven anzunehmen, 
die durch die Krankheit noch erböht feyn muß— 
te, da auch der Nerve ungewöhlid groß 
war. | 


So wie der Nerve durchfchnitten wurde, ent: 
fand ein Krampf über den ganzen Korper, nebft 
einer momentenen Unempfindlichkeit, Hie rauf 
wurde die Wunde verbunden um prima intentione 
zu heilen. 


Sie heilte nach und nach, aber mit Eiterung, 
und die ganze Zeit uͤker hatte der Kranke mehr 
oder weniger, mit abwechfelnden Symptomen bes 
gleitete Krämpfe, welche ihn noͤthigten, die vor 
der Operation angewandten Juſtrumente und Dans 
dagen fort zu gebrauchen. 
Die Rückkehr der Krämpfe nach geheilter Muns 
de war ein Beweis, daß die Operation nicht 
. ' den 


174 


* 
> 


— 


den —— Erfolg gehabt Es kam 
dieß vermuthlich daher, daß die Wande nicht pri- 


ma intentione heilte, und die nachfolgende Ent: 
zündung das abgeſchnittene Ende ungemein reizbar 
machte. 


Bon diefer Zeit an war der Kranke nicht mehr 
unter Hrn. Home's Behandlung. Er. erfuhr, 


dag man große Dofen Opium verſucht hatte, wel⸗ 


che ihm aber feine Erleichterung verſchafften. Hier— 
auf wurde ihm die Elektricitaͤt angerathen, doch 
dieſe war ebenfalls unnuͤtz, und er ſtarb an einem 
Paroxyſmus, den man damals fuͤr Apoplexie hielt, 
etwa fünf Monate nach dem Ende der Operation. 
Der Leichnam wurde nicht geöffnet, daher man 
die Natur des Paroryf mus nicht gewiß beftimmen 
fonnte. 


Der ganze Fall erregte Hin. Home’s volle Auf: 
merkſamkeit; nichts aber beſchaͤftigte ihn mehr als 


der Umſtand, daß ſich der Nerve waͤhrend der 
Operation zuruͤckzog. 


Der dee Sedanfe der ihm dabey einfiel, war, 


zu verfuchen wie man fich überzeugen koͤnne, ob dieß 
eine natürliche Aktion der Nerven fey, oder ob fie 
von. der Krankheit hervorgebracht worden wäre. 


Um 





— | 175 


Um dieß nun zu erforfchen, wurden verſchie— 
dene Verfuche angefiellt. Die Hauptfache dabey fam 
auf folgende Puncte an: I) Zu erfahren, ob im 
gefunden Zuftande des Rörpers eine folche Zuruͤck— 
ziehung bey einem Nerven flatt fände, wenn man 
ihn zerfchnitte, 2) die Größe einer folchen Zus 
fammenziehung zu beſtimmen; und endlich 3) die 
dabey vorkommenden Umſtaͤnde, mit zu bemerken. 
Der erfie Verfuch war folgender: 


Der innere Hautnerve des Voderfchenkels eis 
Bes jungen Kaninchens wurde blos gelegt wo er 
durch den Beugemuffet, biceps cubiti vorbeytommt; 
der Nerve wurde von feinen Seitenbefeitigungen 
losgetrennt, und dann durchfihnitten, als dag Glied 
" mäßig ausgefreeft da lag. Die beyden Enden Wi 
‚chen fogleich von einander; die obere Portion 
ſchien fich mehr als die untere zurüdzugiehen, und 
lag unter dem Mufkel in gerader Richtung verſteckt, 
während das Ende der untern Portion ein wenig 
auf die Seite gebogen war. Der Kaum zwifchen 
beyden Enden betrug nach der Meſſung £ Zoll. 


Beny diefem DVerfuche war der Schenkel aus; 
gedehnt, wenn gleich nicht aufden Außerfien Grad. 
Es entſtand daher der Zweifel, ob ſich das naͤm— 
liche auch bey gebogenem Schenkel zeigen wuͤrde, 
und ein, vier Tage nachher am andern Schenkel 

def; 


176 * = \ 


deſſelben Kaninchens ER ei hatte den 
nämlichen erfolg, 


Hierauf fhritt man zu mehrern Verfuhen an 
Nerven größerer Thiere, und wählte den nervus 
phrenicus des Pferdes, der wegen feiner oberflachs - 
lichen Rage, und weil er fehr weit fortläuft ohne 
irgend einen Zweig abzugeben, der dienlichfte 
ſchien. Es iſt bey allen Verſuchen dieſer Art ein 
Vortheil, fie an einem möylichft großen Thiere 
vorzunehmen; die Art, wie die Pferde in Lon— 
don gerödtet werden, verſchafft daher Häufige 
Gelegenheit, Verfuche an diefen Thieren anzuſtel⸗ 
len; ohne daß fich der Erperimentator den Vor— 
wurf zu machen braucht, neue Dualemeinem Thie: 
ve zugefügt zu haben. — 


Da die Pferde nur zu gewiffen Zeiten getödtet 
werden, und dieß fich gerade da trifft, wo Hr. H. 
feine meiſten Amtsgefchäfte zu beforgen hat, fo 
hat H. Elift Lonfervator des Hunterſchen Mu: 
feums, die nachfolgenden Verfnche angeftellt, ver 
ſehr viel Geſchicklichkeit dazu beſitzt. 


Sogleich wie man ein Pferd zu Boden geſchla⸗ 
gen hatte, wurde die Brufihöfe neöffner, und der 
nervus phrenicus der rechten Seite (wo er um das 
Perikardium herumgeht), blos gelegt. Es war 

| eiwa 


Se 177 


\ 


“ etwa von der Größe einer Nabenfeder, und leicht 


* 


— 


gemacht. 


mit dem Herzbeutel verwachſen. So wurde er 
mit einer Scheere quer durchſchnitten, ohne irgend 
eine Beurunhigung ſeiner Seitenverbindungen. 
Die abgeſchnittenen Enden trennten ſich auf der 
Stelle von einander, und ließen einen Raum von 
einem Zolle zwiſchen ſich 


Bey einem andern Pferde geſchah das naͤmli⸗ 
che. Bey einem dritten war die Entfernung — 
nahe zwey Zoll. 

Um zu erfahren, ob die Zuſammenziehung 
im Nerven ſelbſt vor ſich gehe, oder von einer an— 
dern Urſache entſtehe, wurden folgende Verſuche 


Gleich nachdem das Pferd zu Boden war ge— 
ſchlagen worden, wurde die Bruſt geoͤffnet, der 
nervus phrenicus der rechten Seite blos gelegt, 
man maß zwoͤlf Zoll von ihm ab und ſteckte andiebeys 
den Emden diefer Länge zwey zarte Nadein durch die 
Subſtanz des Nerven. Diefer Theil zwiſchen den 
beyden Nadeln wurde nun von dem übrigen Mer: 
ven fo: abgefondert, daß der Operator in jeder Hand 
eine Schere hielt, deren einen Schenkel er unter 
den Nerven brachte, and fo mit einemmaf den Ner⸗ 
den unter beyden Nadeln zerfihnitt. Dieſe Pobs 

Voigts Mag. IV, 3. 2, Et. N tion 


178 1 N 

tion betrug dann bey der Meffung flatt 12 Zoll 
nur ıı Z an ihrer Sanup, fo daß er durch den 
Reiz des Schnitte um 5 z zoll Pe worden war. 


Dkaheise ‚hierauf —— Verſuche dieſer 
Art gaben ähnliche Reſultate, je nachdem man fie 
früher oder fpäter nach dem Tode des Pferdes 
anftellte, Eben fo verhielt fihs mit einem Ders 
ſuche, wo man den Nerven vorher von allem Zells 
gewebe befreyte um auch dem Einwurfe-(ais ob 
dieß mit an der Zuſammenziehung Anthei habe) 
zuvor zu kommen. 


um zu beſtimmen, wie lange die Zuſammen⸗ 
ziehungsfraft eines Iterven nach dem anſcheinen⸗ 
den Tode fortdaure, und daraus den Grad der 
Elafticität des Merven Fennen zu lernen, wurde 
folgender Verfuch. angeftellt. 


Es wurdeu 18 Zolle vom nerv. phren. abge 
meſſen, und mit Hülfe einer Schere durchſchnit—⸗ 
ten. 7 ” uni. 


Die erfolgende Contraftion betrug nicht mehr 
ols 3 Zoll; der Verſuch wurde aber beynahe eine 
Stunde. nachher angeltellt als das Pferd nieder: 
geſchlagen worden war. Nach einer gewaltfamen 
Ausdehnung des Nerven verlängerte er fich bis zu 

18 


— 179 


18 Zoll, und ſobald man ihn ſich ſelbſt uͤberließ 
zog er ſich bis 17 } zurüd. Er wurde bis zum 
nächften Tage aufgehoben, und hierauf wieder 
gemeflen, wo er blos 17 3 hielt. Nachdem er von 
‚neuem ausgedehnt worden war, hatte er 18 3 Zoll, 
gleich darauf aber bey feiner Erichlaffung wie— 
der 18. . 


Um dem Unterschied kennen zu lernen der Pi⸗ 
ſchen einem zuſammengezogenen Nerven und einem 
ſolchen der im Zuſtande der Erſchlaffung geblieben 
iſt, ſtatt findet wurde folgender Verſuch ange— 
ſtellt. 


Ein Stuͤck phreniſcher Nerve von etwa g Zoll 
Laͤnge wurde gleich nach dem Falle des Pferdes ab— 
geſondert. Dieß wurde hierauf zur Contraction 
gebracht, und nachdem es 24 Stunden ruhig geles 
gen hatte, wurde feine äußere Oberfläche blos ge; 
legt, fo daß man die Fibern deutlich fehen konnte, 
Hierauf wide ein Stuͤck Nerv eines PM ferdes dag 
eines natürlichen Todes geflorben war, mit jenem 
verglichen. 


Der Unterfchied zwischen beyden Stücken war 
fehr auffallend. In dem zufammengezogenen 
Stüde waren die Fafern alle gefhlängelt im ans 
dern aber gerade. u 

. 2 Affe 


180 ö El; |! “ 

Alle diefe Verfuche, die an einem fo großen 
Thiere von einem Manne angeftellt wurden der. 
alle Fähigkeiten fie anyufiellen, befaß und die fo oft: 
wiederholt worden, um allen Tauſchungen auszu⸗ 
weichen, bereihtigen wohl zu folgenden Scräflen: 


* 7. Daß die Nerven eines gefunden flug för 
hig find, fich bey der Zerfchneidung zurückzuziehen, 
und daß diefe Wirkung ganz unabhängig von den 
fi e umgebenden Theilen iſt. 


2. Daß dieſe Zufammenziehung im — lebſt 
vor fh geht, und folglich unabhangig vom Ges 
hirn aus dem er entfpringt, und unabhängig vom. 
Muftel iſt, in den er fich endigt. 


3. Daß der zufammengezogene Merve eine Zu: 
fammenziehung feiner Fibern zeigt, die dem ‚Auge 
ſichtbar ift, welches nicht der Fall if, fobad ein 
Nerve erſchlafft. 


Gr. Clift fiellte hierauf noch einige Verfuche 
mit Nerven an, um den Einfluß der Eleftricität 
auf diefelben zu beobachten, es erfolgten aber feine 
Zufammenzichungen der Nerven auf folche elektri⸗ 
ſche Einwirkungen. — 





BER —— 181 


Nachricht von einem neuen Eu— 


diometer des Hrn. Davy. Aus 
dem Engliſchen. 


Der Umſtand, daß die Geſundheit und das 
Leben des thieriſchen Koͤrpers von einer eignen 


Beſchaffenheit der Atmoſphaͤre abhaͤngt, hat den 


* 


Unterſuchungen uͤber die Beſtandtheile und die Ei— 


genſchaften der atmoſphaͤriſchen Luft ein beſonderes 


wichtiges Intereſſe gegeben. Es iſt laͤngſt bes 


kannt, daß man dieſe elaſtiſche Fluͤſſigkeit unſeres 
Dunſtkreiſes vorzuͤglich als aus Oxygen und Ni— 
trogen, oder aus Lebens- und Stickluft beſtehend, 
angeſehen hat. Dieſe unter einander gemiſchten 


Stoffe ſollen ſich in einem Zuſtande von leichter 


Verbindung befinden und aufgelöftes Waſſer in 
ſich enthalten. | 


Es, find vwerfchiedene Verfahrungsarten erfons 
nen worden, um das Verhaͤltniß diefer beyden 
Sasarten zu einander genau zu beftimmen, aber 


die mehreften haben den Keim einer zu geringen 


Genauigkeit in ihrem Wefen gehabt und find dess 
halb fämmtlich bis auf zwey: — die lanafame 
Verbrennung des Phoſphors, und die Wirkung 

NZ: | der 


? 182 — ” 
der fluͤſſigen Schwefellebern — allgemein in Ders 
geflenheit gerathen. 


‚Spott der Phofphor als die flüffige geſchwe⸗ 
felte Potaſche verichluckt das fämmtliche Oxygen der 
atmofphärifchen Luft bey der gewöhnlichen Tempes 
ratur ; auch wird durch dieſe Wirkung weder das We 
fen der zurücfgebliebenen Stickluft, noch das Volus 
men derfeiben geändert. Aber die Operation geht 
aͤußerſt langſam von ftatten, und in manchen Fäls 
len iſt es fchwer, den Zeitpunct zu beffimmen, 
wo man den Verſuch als —* anſehen 


Hr. hat kuͤrzlich die Aufloͤſung von fatys 
faurem, oder fihwefelfanrem Eifen mit Salpeters 
gas gefhwängert, zu einer eudiometrifchen Subs 
ſtanz angewandt und gefunden daß felbiges in 
manchen  Rückfihten den vererwähnten Stoffen 
noch vorzuziehen fey, indem es das Oxygen ſehr 
fchnell verdichtet, ohne auf das Nitrogen oder 
den Stickſtoff zu wirken, auch erfordert eg zu ſei⸗ 
ner Anwendung bloß eine,ganz einfache und leicht 
fortzubringende Geräthfchaft, 


Diefe Fluͤſſigkeit wird bereitet, wenn man ni; 
tröfes oder falpeterhalbfaures Gas durch eine ges 
fättigte Auflöfung von grünem Eifenvitriol firös 

men 


* 155 


men läßt, Dieſes Verfahren Bat Prieftley zus 

erit beobachtet und man findet darüber Erwas in 
den Relearches chemical and philofophical, 
p- 152. So wie das Gas verfchluft wird, bes 
kommt die Auflöfung eine dunkel: olivenbraune 
Farbe, und wenn die Sättigung volltommen if, 
erſcheint fie undurdfichtig und beynahe fchwarz. 
Der ganze Proceß ift wahrfcheinlich das Werk 
eine® einfachen Wahlanziehung; denn in feinem 
Halle wird das Gas zerfeßt und unter dem Reci— 
pienten der Luftpumpe nimmt es feine elaftifche 
Form wieder an und laͤßt die Fluͤſſigkeit womit es 
vermiſcht war, ohne Veraͤnderung ihrer Eigen— 
ſchaften zuruͤck. 


Die Geraͤthſchaft, um von dieſer geſchwaͤn— 
gerten Fluͤſſigkeit fuͤr die Unterſuchung der atmo⸗ 
ſphaͤriſchen Luft Gebrauch zu machen, beſteht in 
einer fein graduirten an einem Ende verſchloſſe⸗ 
nen Glasroͤhre, deren Raum in 100 gleiche Theile 
‚ getheilt, und die ihre größte Weite am offenen Ende 
hat. Naͤchſtdem in einem Gefäße welches die 
Fluͤſſigkeit enthält. 


. Nachdem die Röhre mit der zu prüfenden 
Luft gefüllt ift, wird fie in die Probefluͤſſigkeit ges 
fenft und ſanft auf und niederwärts bewegt, fo 
daß fie abwechfelnd bald in die verticale Bald in 

NR 4 die 


&üs 


Ba N a 


die horizontale Lage kommt, um die Wirkfamkeit 
defio ſchneller zu befördern. Unter dieſen Um— 
ſtanden entſteht eine ſehr ſchnelle Luftverminderung 
und die Schwärze der Fluͤſſigkeit macht es leicht. 


die Groͤße der Verſchluckung zu beobachten. ‚Der 


ganze Verfuch iſt in wenig Minuten vollendet und 


das gefammte Oxygen mit dem in der Auflöfung 
befindlichen nitröfen Gas zu Salpeterfaure ver 
bunden. % r 


Bey allen eudiometrifchen mit gefhwängerten 
Auflöfungen vorgenommenen Proceffen iſt es eine 


Hauptſache, den Zeitpunct genau zu beobachten, 


wo die Verſchluckung ihre Endſchaft erreicht; 
denn gleich nach) diefer Beendigung fängt das Bos 
lumen des übrig gebliebenen Gas wieder etwas 
zu wacı fen an, Und nach einigen Stunden beträgt 
dieſe Zunahme oft einige Hunderttheile an der 
Scale der Eudiometerröhre. 


Diefee Umftand hängt von der allmähligen 
Zerfegung der während des Verſuchs erzeugten 
Salpeterſaͤnre ab, welche von dem grünen Eifens 
oxyd bewirkt wird. Hieraus entficht eine kleine 
Duanrität luftfoͤrmiger Fluͤſſigkeit, vornaͤmlich 
nitroͤſes Gas, weiches feine Verwandſchaft zum 
falzs oder ſchweſelſauren Eiſen hat; dieſe ent: 

A 


— 185 


bindet ſich allmaͤhlig * vermiſcht fi ſich iR dem 
Zuruͤckgebliebenen Nitrogengas. 


Die — Auflöfung des grünen ſalz⸗ 
ſauren Eiſens wirkt viel fehneller als die des 
fhwefelfauren. In den Fällen wo man diefe 
metalliihen Salze nicht im reinften Zuftande 
haben kann, ift auch der gemeine Eifenvitriol zu 
gebrauchen. Ein Kubikzoll von einer mäßig ge⸗ 
fehwängerten Auflöfung kann 5 bis 6 Kubkizoll 
Oxygen bey dem gewöhnlichen Verfahren abſor— 
biren; aber diefe ganze Duantität darf nicht mehr 
als einmal bey jedem Verfuche angewandt werden, 


Eine Menge vergleichbarer Verſuche, welde 


Sul. Aug. und Sept. 1800 über die Luftbe⸗ 


fchaffenheit zu Briftol mit Phoſphor, Schwefel— 
leber und der obigen gefihwangerten Auflöfung ans 
geſtellt wurden, haben die Genauigkeit des Vers 
fahrens, welches befonders dabey angewandt wors 
den war, vollfommen bewiefen. Die Luftvers 
fhlufungen waren zwar in. der That bey Anwens- 
dung der Schwefellebern, wo Eleine Portionen 
gebraucht wurden ‚ etwas größer als beym Phos— 
phor und der gefchwängerten Auflöfung, die Urs 
fache hiervon wird ſich aber denjenigen welche die 
Eudiometer kennen, leicht darbieten. Sn feinen 
Falle fand fich der, Orpgengehalt größer als 21 im 

- En Hun⸗ 


185 | a ET 
Hundert, und die Veränderungen welche mit ber 
Richtung des Windes, fo wie mit den verfehies 
denen Zuffänden der Temperatur , Feuchtigkeit 
2.1. w. in Verbindung fanden, waren fo under 
deutend, und fo oft auf bloße Zufälligkeiten zu 
rechnen, daß man nicht einmal genaue Kenntniß 
‚ davon erhalten fonnte. | 


Bey verfrhiedenen Unterfuchungen. der atmo— 
fphärifcgen Luft an verfchiedenen Orten mittelft 
der gefihwängerten Auflöfungen bat Ar. Davy 
niemals eine merkliche Verfchiedenheit in der. Pro: 
porkion ihrer Beſtandtheile bemerken koͤnnen. 
Seeluft aus der Mündung der Severn, die bey 
dem auhaltenden Weftwinde über den größten 
‚Theil des Atlantiſchen Meeres geftrichen feyn 
mußte, enthielt nicht mehr als 21 im Hundert 
Gauerfoffgas, und dieß iftungefähr eben das Vers. 
haͤltniß weihes Dr. Beddoes auf der Küfte 
von Guinea duch zwey Wundärzte von Liverpool 
erhalten hat. 


Vergleicht man diefe Reſultate mit denen, wels 
che länger als 20 Jahr zuvor vom Hrn. Caven- 
diſh aus feinen Verfuchen über- die Zufammen; 
fesung der atmofphärifchen Luft zu London und 
Kenfington angeftellet waren; erwägt man die zu 
gleicher. Zeit von Berthohlet in Eaypten und 


zu 


— 187 


zu Paris, ſo wie die von Marti in Spanien 
angeſtellten, ſo hat man hinlaͤnglichen Grund zu 
ſchließen, daß die Luft aller Orten wenn ſie nur 
den Winden ausgeſetzt iſt, immer die naͤmlichen 
Procente an Sauer; und Stickſtoff in ſich hält. 
Ein Umſtand von großer Wichtigkeit; denn wenn 
‚ wir wiffen, daß die verfchiedenen Grade von Sa: 
fubrität der Suft.nicht von den DVerfchiedenheiten 
in der Quantität ihrer vornehmften Beftandtheile 
abhänsen, fo muß uns dieß antreiben befondere 
Unterfühungen über die verfchiedenen Stoffe welz 
che darinn aufgeloͤſt oder ſchwebend vorhanden 
ſeyn, und der menſchlichen Koͤrperconſtitution 
nachtheilig werden koͤnnen, anzuſtellen. Denn nur 
eine genaue Kenntniß ihrer Natur und ihrer Eigen— 
ſchaften kann uns vielleicht in den Stand fegen, 
ihre schädlichen Wirkungen größtentheils zu vers 
hüten. T | 


* 5 


Auczug aus einem Briefe des 
Hrn. v. Humboldt an Hrn. Zout- 
croy. A. d. Schriften des ar 
fiomalinfiturs, 


Cumana d. 16. Det. 1800. 

Während der 10 Monate die wir mit Berei⸗ 
fung des großen Landfirichs zwifchen der Küfte, 
dem Dronoco, dem ſchwarzen und Amazonenfluffe 
zubrachten, hbatder B-Bonpland mit den Dow 
btetten über 6000 Pflanzen getroufnet. Ich habe 
mit ihm an Ort und Stelle auf 1200 Species bes 
fbrieben_ worunter eine große Menge zu feyn 
fcheint die noch nicht von Aublet, Jacquin, 
dutis nnd Dombey befhrieben find. Mir, 





haben Inſecten, Schalthiere und Färbehölger ge⸗ | 


fammier; Crocodile , Seefühe (Lamantins) Xf: 
fen, Zitteraale (Gymnotus elect.) wo die Fläfs 
ſigkeit ledialich galvanifch, und nicht eleftrifch 
iſt — zeraliedert. Wir haben viele Schlangen, 
Eideren, einige Fiſche u. f. w. befchrieben. 


Sch babe eigentlich zwey Reifen unternommen: 
eine nach den Miffionen der Chaymas : Sindianer 
Paria und die andere in das unermeßliche 
Land 


(4 
SH ER 189 
“ 

Land nordmwärts des Amazonenfluffes zwiſchen Dos 
payan und die Gebirge des franzoͤſiſchen Guyana. 
Wir find zweymal vor den großen Wafferfällen 
des Dronoeo, unterm 5° 12/füdl Breite 0.4 ©t. 
43 Min. wett. Lärje von Paris, — und denen 
von Atures und Maypures im 5° 39° Br. und 
4 ©r. 41. M. 40 ©. Länge, vorbeygefommen ; 
von der Mündung des Guaviare und der Fluͤffe 
Hrabaya, Temi und Tuamini. Sch ließ meirfe 
Pirvane zu Lande, nad) dem fhwarzen Fluffe 
ſchaffen. Wir gingen zu Fuß durch die Wälder 
der Hevea (die das elaftifche Harz liefert) der Eins 
cbona (wo die Chinarinde berfommt) und der 
Winiterana - Canella. Ich fiieg vom Rio - Ne- 
gro bis San - Carlos um die Länge durch den Zeitz 
halter von Berthoud zu beſtimmen, mit weichen 
ich noch immer fehr zufrieden bin. Ich Befuchte 
alsdann die Gegend von Kafigniare welche von 
den Yoapaminaren bewohnt wird welche blos von 
geräuherten Ameifen leben. Ich drang bis zu 
den Quellen des Oronoco, bis jenfeits dem Vul—⸗ 
- can von Duida vor, fo weit als es die Wildheit 
der Gmaicas; und Guakaribos-Indianer verftats 
tete; ich fuhr den ganzen Oronoco hinab bis zur 
Hauptfiadt von Guyana wo ıch 500 Lieues in 26 
Tagen machte ohne die Raſttage zu vechnen. 


Bir 


190 |... A 

Wir Haben Ihnen den Milchfaft eines Baus 
mes geſchickt welchen die Indianer die Kuh 
nennen, weil fie die Milch davon trinfen die nicht 
fchädlich fondern vielmehr fehr nährend ift. "Mit 
Hüͤlfe der Salpeterfäure habe ich Caoutchouc oder 
Feverhary daraus bereitet... Unter das für Sie 
beftiminte mifchte ich etwas Goda und zwar gang 
nach den Srundfägen die Sie ſelbſt davon aufge⸗ 
fieilt haben. *) 


Sch Habe auch verfucht Ihnen dag Eurare 
oder das berüchtigte Gift der Indianer vom ſchwar⸗ 
zen Fluß, in feiner ganzen Reinigkeit, zu verfchaf: 
fen. Sch machte ausdruͤcklich deshalb eine Reife 
nach Esmaralda um die Pflanze zu fehen welche 
diefen Saft liefert. Ungluͤcklicherweiſe aber ſtand 
fienicht in der Bluͤthe. Ich werde Shnen ein 
andermal die genaue Bereitungsart diefes Giftes 
mittheilen, wie fie bey den Catarapeici; und 

dagnixitaſesgIndianern gewöhnlich iſt. Hier 
nur einiges: Die Pflanze die das Gift enthaͤlt 
heißt Maracury, ich ſende Ihnen hier die Zweige 
dieſer Liang; ſie waͤchſet ſparſam zwiſchen den 
Gra⸗ 


= 


*) Eonreron hatte vörgefchlagen den Gaft der 
Hovea den man in Flaſchen verfenden wollte, mit 
aͤgendem Raugenfalze zu verbinden um den Nieder: 
ſchlag des Cabutchouec zu verhüten. 


x 
N 


_ 101. 
1 


Granitgebirgen von Guanaja und Yumar i— 


quin, im Schatten der Theobroma-Cacao 


und der Caryocas. Nachdem man das Ober; 


haͤutchen aufgehoben hat, uͤbergießt man fie mit kal— 


tem Waffen, man drückt alsdann den Saft aus, läßt 


etwas Waffen uͤber dem ſchon halb ausgedruͤckten 


Oberhaͤutchen ſtehen und filtrit den Aufguf. Die 


ducchgegangene Fluͤſſigkeit ifE gelblich.  Kierauf 


kocht man fie und läßt fie bis zur Conſiſtenz deg 


Syrupzuckers abdampfen. Diefer Syrup ent: 


hält fchon das Gift ſelbſt, iſt aber noch nicht dick 


genug um die Pfeile damit zu überziehen. : Man 


vermiſcht ihn deshalb mit dem glutinöfen Saft eis 


nes.andern Baums welchen Die Indianer Kina— 
cagnera nennen. Diefe Mifchung ‚wird. wics 
der ſo lange gekocht: bis, fie fich zu einer bräunliz 
hen Maſſe verdickt.» Sie willen daß der Curare 
innerlich ale ein Magenmittel gebraucht wird 
und er iſt auch in. der That nicht eher. Schädlich 
als. wenn er mit dem Bluse gemifiht wird wel— 
ches er desoxidirt. Ich ‚habe nur erſt ſeit etli— 


chen Tagen Verſuche damit angeſtellt, aber ber 


reits bemerkt daß er die atmoſphaͤriſche Luft zer⸗ 


feßt. . | „ 


Sch füge dieſer Subſtanz noch 3 andre „Bey; 
das Dapiche, le Dapiche (ausgefprochen: Da; 
pitfche) das Pendarenharz e leche de Pen- 


dare) 


494 | 3 SORR J 


dare) und die Otomaken Erde — terre des Oto- 


—— Alu 


; Das 4. iſt eine Art von elaſtiſchem 
Gummi das Ihnen wahrſcheinlich nicht bekannt 
iſt. Wir haben es an einem Ort entdeckt wo ſich 
keine Hevea findet in den Moraͤſten des Javitage⸗ 
biras in einer Breite von 2° 5’. Diefe Sümpfe 
find durch die fürchterlihen Boa + Schlangen die 
darinn leben, berüchtigt. Wir. fanden bey den 
Poimalanos:- und Paragini s ndianern 
murficalifche Inſtrümente die aus Caoutchoäe verfer: 
tigt waren und die Einwohner fagten, daß fich diefe 
Subitanz in der Erde fände. Das Dapiche oder 
Zapis tft ein weiße ſchwammige Maffe die man un 
ter den Wurzeln der beyden Baͤume Jacia und Cur- 
vara findet; diefe Bäume fcheinen ung neue Sat 
tungen zu feyn und wir werden zu feiner Zeit die 
Hefchreibung davon geben. Der Saft diefer Baus 
me ift eine ſehr waͤßrige Milch; indeſſen ſcheint 
es eine Krankheit fuͤr ſie zu ſeyn wenn ſie dieſen 
Saft durch die Wurzeln verlieren und wirklich 
fiirbt der Baum durch diefe Art von Haͤmorrhagie 
ab und der Saft gerinnt in der feuchten Erde ohne 
die freye Luft zu berühren. Sch fende Ihnen hier 
ſowohl das Dapiche ſelbſt als auch eine Art von. 
Caoutchouc welches daraus bereitet ift indem man 
es blos dem Feuer ausſetzt und es darinn fchmelzt. 

Das 


% 


RR 193 


Das Pendarenharz iſt eine getrocknete Milch 
des Baums Pendare und fielt einen weißen 
natürlichen Firniß vor. Man überzieht mit dies 
fer Mitch wenn fie noch frisch ift, die Gefäße der 
Tutuma's. Sie trocknet ſchnell und iſt ein fehe 
ſchoͤner Firniß; ungluͤcklicherweife aber wird ſie 
gelblich wenn man ſie in großer per trock⸗ 
net. —— 


Die Erde der Otomaquen iſt 3 Monate lang faſt 
die einzine Nahrung diefer durch ihre bemahlten 
Körper fheußlichen Nation. Diefe Leute effen die 
erwähnte Erde fo lange als der Oronoco ſehr hoch 
ift und man viele Schildfröten dafelöft findet Es 
ift eine Arc von lettiger Erde und es giebt Leute 
die I bis 15 Pfund des Tages davon verzehren, 
Einige Mönche haben behauptet dag fie das Fert 
aus den Crocodillſchwaͤnzen damit vermifchten; 
aber dieß ift falfch. Wir haben bey den Otoma— 
guen Vorräthe von ganz reiner Erde gefunden, 
‘die fie aßen, und fie geben ihr feine andere Zus 
bereitung als daß fie feldige ein wenig röften und | 
anfeuchten. Mir feheint es fehr wunderbar wie. 
man rubuſt feyn und täglih 12 Pf Erde eſſen 
kann, da es doch bekant iſt was 108 traurige Wirs 
tungen die Erde bey Kindern hat. Indeſſen Ba; 
ben mich meine eignen Erfahrungen über die Er— 
de und ihre Einenichaft, im feuchten Zuftande 
Voigts Mag. IV. B. 2, St. 2 die 


N e u —— 


194 re. 


» 


ten wirken fönne. 


= a 
a 
1 


J | 


| 
‚Die Luft, zu BR gelehrt, Ba fie wirklich | 
nähren, das heißt, durch Gelee | i 

« | 


2. Sch füge. für das Mufeum eine Taboksdoſe | 


eben diefer Otomaken und das Hemd einer Ma: 
tion aus der Nachbarſchaft der Piroas bey. 
Diefe Dofe ift fehr groß, eiggntlih eine Schüflrl 


auf welche man eine Mifchung von einer geriebes 


nen und verwefeten Mimoſenfrucht nebft etwas 


Salz und gebrannten Kalk fehüttet. Der Otomak 
hält die S:chüflel in der einen Hand, und in der 
andern eine Nöhre wovon 2 Deffnungen in feine 
Naſenloͤcher paffen um diefen ftimulirenden Tabak 


dadurch einzuziehen. Diefes Werkzeug hat ein 
hiſtoriſches Intereſſe: es ift blos bey den Dtos 


mafen und Dmeguas im Gebraud wo es Cons 
damine geſehen hat; folglich bey zwey Nationen 
die ſetzt auf 300 Lieues von einander entfernt woh: 
nen ; es beweißt daß die Omekas die nach einer 
alten Tradition von Guaviare getommen find, 


vielleicht von den Otomaken abfiammen und daß 


die Stadt Menoa von Philipp von Urre zwi- 
ſchen Meta und Guaviare, gefehen worden: ift. 
Diefe Thatfachen können Aufſchluß über die se 
des ‚Dorada geben, 


Das 


* 195 
Das Hemd der Nation in der Nachbarſchaft 
der Piroas iſt von der Rinde des Baums Marisna 
der man weiter feine Zubereitung giebt, hier Wachs 
fen alfo die Hemden auf den Bäumen! Eben fo 
ift es auch in der Nahe des Dorada, mo ich feine 
mineralifche Merkwürdigkeit als Zait und etwas 
Titaneum gefehen habe. * 


Es wird bemerkt daß Fourcroy noch keins 
von allen den hier erwähnten Dingen erhalten 
Hatte. 


| 196 % — — 
6. 


Ein ſehr einfaches und leichtes 


Mittel eine Copie von einer 
Schrift zu nehmen. Der Soc. 
‚philomatique mitgetheilt vom Hru. 
Coquebert. 


Dieſes Mittel gewinnt dadurch noch ein groͤ— 
ßeres Intereſſe, daß weder eine Maſchine noch 
ſonſt eine kuͤnſtliche Vorbereitung dazu noͤthig iſt, 
und daß man allenthalben Gebrauch davon machen 
kann. Es beſteht darinn daß man etwas Zucker 
unter die gewoͤhnliche Schreibdinte thut. Mit 
ſolchher ſhreibt man auf ganz gewoͤhnliches geleim⸗ 
tes Papier. Will man nun von dieſer Schrift eine 


Copie machen, ſo nimmt man ein feines, nicht 


geleimtes Papier; feuchtet es ein wenig mit einem 
Schwamm an und legt es auf jene Schrift indem 
man zugleich mit einem mittelmäßig warmen Büs 
geteifen leicht darüber hin fährt. Man wird dann 
ſogleich auf dem ungeleimten Papiere die zu copi: 
rende Schrift zum Vorſchein kommen fehen. 





* 


— 197 
7» 


Yuszug aus einem neuern Schreiken des 
Hrn. D Schelver Ein Nachtrag 
zu der im vorigen Stüf ©. ı u. f. ber 
ſchriebenen Entdeckung. 


Halle d. 7. Apr. 1802. 
Es freut mich ſehr, daß Ew. ꝛc. den Ihnen 
mitgetheilten Verſuch beſtaͤtigt gefunden haben. 
Sc habe ihn vor einigen Tagen oftmals wieder⸗ 
holt, und es ift fonderbar daß er mir nicht wieder 
gelungen if. Vielleicht Hatte das Staͤrkemehl 
welches ich dazu gebrauchte, und das mir ver 
fäischt zu feyn fchien, daran Antheil. Sich bes 
fürchte daß diejenigen welche die Erſcheinung noch 
nicht gefehen haben, den verworrenen Zickzack den 
man auch auf dem Mehle fieht, und der jedesmal 
da ift, damit verwechfeln werden. Ich hätte 
dechalb gern noch folgendes hinzugefekt: „Man 
fireiihe mit der Spiße einer feinen Nadel über 
die beftäubte Fläche, ehe man den Verfuch ans 
fiellt, die Erfcheinung hat, das Gerade des Striche 
und die Ränder deſſelben abgerechnet, san, dafs 
ſelbe Anſehen.“ 


— 


O 3 Die 


zu 


198 ER Te he 


‚Die Meinung daß Milben im Spiele TOR 
drang fich auch mir ſchon beym erften Verſuch 
auf; ich glaube aber daß folgender Verfuch, den 
ich fchon vor einem halben Jahre anftellte, diefe 
Furcht widerlegen wird. Sch erhigte nämlich das 
Stärfemehl zu dem Grade, daß gewiß jedes Thier 
dabey fterben mußte, und fah dem ungeachtet die 
befannte Erfiheinung Sm tropifhen Siw 
ne fönnten freylich wohl Milben vorhanden ges 


wefen feyn! — Es war mir fehr auffallend, daß 


Sie die Ericheinung auch auf Zinn gefehen has 


ben, da ich fie fogar auf dem Glaſe nie an der 
beſtaͤubten Fläche deutlich erkannte, 


⸗ 


%:; 


Zufaß des Herausgebers. 


Es hat in der That mit diefem Phänomen 
eine eigne Bewandniß. Als ich die .erfiern Vers 


ſuche im geheizten Zimmer anftellte, bediente ich 


mich des gewöhnlichen Haarpuders, der wohl ein 
halbes Jahr lang-in einem ledernen Beutel, wie 
wohl ohne alle Fettigkeit, gelegen hatte. Die 
Figuren waren fo fprechend und beftimmt, daß 
fchlechterdings Feine Verwechfelung mit der ums 
gleichartigen Dberfläche des Mehls auf der ber 
ſtaͤubten Seite möglich war. Uebrigens hatten 


alle 


Y 


h 


A 


alle Figuren auf der beftäubten Seite gerade die 


N ER Nee 


| Deftimmtheit als auf der unbeftäubten. ı Sekt 
nach Empfang des zweyten Briefs, habe ich ans 


dere Ölastafeln mit ganz frifhem Haarpuder oder 


Staͤrkemehl, das ich mir eben aus dem Laden 
Holen ließ, durch einen kleinen Reinwandbeutel ber 

ſtreut, (das vorigemal gefchab es mit der gewöhns 
lichen Puderquaſte) und die Scheiben in ein um: 

geheiztes Zimmer gelegt, wo aber doch des Tages 

einige Zeit die Sonne auf die beſtaͤubte Flaͤche 

ſchien. Nach mehrern Tagen zeigte ſich noch im: 

mer, feine Spur von jener Erſcheinung, weder 

auf der untern noch obern Seite; auf einem 
Streifen von Glaſe der etwa ı Zoll breit war 

und den ich zu gleicher Zeit ganz auf diefelbe Art 
beftäubte , auch neben die Slastafel legte, zeigte 
fi) an einer einzigen Stelle die befaunte Erfihei: 
nung auf eine ſehr ausgezeichnete Art.  Diefe 
Stelle befand ſich aber doch noch unter befondern 

Umftänden, unter welchen der Hr. D. Schelver 

der mich zu diefer Abänderung des Verfuhs vers 

anlaßte, auch ſolche Figuren erhalten hatz er 
wünfcht aber, daß diefe Umſtaͤnde fo lange noch 

im Verborgenen bleiben, bis genugfame Sichere 

heit vor Taufchung vorhanden ift. Ich habe eine 

andere Stelle eben diefes Streifens ganz unter 

die nämlichen Umftände der vorigen Stelle ge- 

bracht, aber es will ſich da bis jet noch nichts 

O4 — deut; 


200: a 

deutliches zeigen, blos einen kleinen Anfang glau⸗ 
be ich zu bemerken. » Künftig vielleicht hiervon 
das Nähere: . 547 85 


8. 


14 ** | —* 
Eine Bemerkung des Hrn. Profi 
Tourdes zu Strasburg über die 


—39 des Galvanıfmus auf, 


Kr. — hat Hrn. Volta in einem 


Schreiben gemeldet, daß, wenn man etwas Blut 


von feinen wäßrigen Thetlen, der Lymphe ıc. bez 
freyt und es. dadurd) auf: den blos, faferigen- Theil 


reducirt, alsdann aber folches der Wirkung einer 


Boltaifchen Säule ausſetzt, darinn eine Art von 
Zittern, Oſcilliren und Palpitiren entitehe, wel: 


che viel Aehnlichkeit mit den Zucfungen: habe, die 


man bey einem. fo eben erdrofelten. Thiere wahrs 
nimmt. Es if eine doppelte Bewegung von Zus 


fammenziehung und a die mit— 


telft 


— 201. 


telft einer Loupe fehr deutlich wahrgenommen wer: 
den fann. Hr: T. fieht diefe Erfcheinung als 
einen klaren und entfchiedenen Beweis von der 
Vitalität des Blutes an, fo wie man ſie an den 
Mufkeln, am Zellgewebe u. a. bemerkt; übrigens 
ſcheint er fie auf Rechnung der fogenannten thieris 
ſchen Electricitaͤt zu — Decade: phil, 


no. 3, A 


9 
Meteorologifge Erfheinungen, 


1. Nebenfonnen. Aus dem — de 
"Paris, 


"Man *— am 7. Febr. 1802 hassen in’ 
Be ein artiges Phanomen beobachte: Um 
8 Uhr Morgens fah man Io Minuten lang zwey 
Sonnen, die eine nördlich, die andere füdlich. 
Diefe Erfcheinung wurde mit einer andern von 
ganz verfchiedener Art: vergefellfchaftet: Sn der 
Nacht vom 9 zum 10 Febr. fah man eine aufers 
ordentliche Menge coufins ınd Erdfiöhe (puce- 

25 rons 


⸗ 


202 / — ” 


rons de terre) nieberfallen, die wahrfcheintich in 
den nächften Sümpfen ihre Entitehung "gehabt 


hatten, wo fie von einem feit etlichen Tagen uns 


— 


unterbrochenen Sonnenſchein waren ausgebrütet 
worden. Der Schnee war mit denſelben dergeſtalt 
bedeckt, daß er ganz aſchfarbig ausſah⸗ Die 
mehreſten von dieſen Inſecten ſtarben uͤbrigens Pr 2 
gleich wieder von der Kälte. 


8 2 | — J a 
2, Ungewöhnlidhe Dürrein Puglia. 
Aug dem Moniteur. 


Schon, feit. dee Eroberung Apuliens duch. die . 
Roͤmer, erhielt und verdiente diefe Gegend den 
Beynamen;,  Sitiens. Allein feit Menſchenge⸗ 
denfen iſt die Dürre Dafeldft nicht fo ftark, als im 
ge verfioffenen jahre gewefen. Der bekannte 
Naturforfcher Giovene, der feitmehrerem Jah⸗ 
ren in Apulien meteorologifche Beobachtungen van? 
ſtellt und im Ducchfihnitt die Höhe der während 
der Monate Oktober, November und December 
aus der Atmofphäre niedergefchlagenen Waffermens 
ge auf 6 Z0ll 9 „5 Linien (Par.) ſchaͤtzt, fand in 
denfelben Monaten. des verfloffenen Jahrs dieſe 
Höhe nur 1 Zoll 11 #3 Linien. Welchen Eins 

fluß 


er A 203 


fluß muß eine ſolche Anomalie nicht auf ein — 
ohnehin waſſerarmes — Land äußern! Die 
barometrifchen Beobachtungen während der drey 
Herbfitmonate gaben aleichfalls fchr feltfame Ne; 
fultate. Die Winde, welche ſonſt diefer Jahrs⸗ 
zeit eigen ſind, wurden gewoͤhnlich von den ent— 
gegengeſetzten uͤberwaͤltigt. 


3. Ein Feuermeteor. 


Am 23. October hat man um 7 Uhr Abends 
zu Colchefter eine Lufterfcheinung in Geftalt eines 
Tenerballens beobachtet, die fich ſehr Ichnell von 
Süden nah Norden über diefe Stadt hinzog. 
Das Licht welches fie über die Erde verbreitete, 
fihien den Gegenfänden eine gruͤnliche Farbe zu 
geben. Die Kugel war. von einem Lichtſchweife 
begleitet der immer: größer wurde aber auch im, 
eben. dem Maaße den Feuerball ſelbſt aufzehrte, 
Es war zu vermuthen daß diefes Meteor nicht hoch 
in der Atwmofphäre erhoben war weil ein Theil feis 


nes Schweifsder aufdasHauseines Müllersinder 


Gegend ron Bury St. Edmont fiel, eine Entzuͤn— 
dung verurfachte die fo heftigum ſich griff daB man 
faum im Stande war einen Theil der Gerärhicafs 
son den Flammen zu entreißen. J. de Par. 





Io. 


; 204 — ⸗ u‘ 
Io, 


Nachricht von einem neuem Marf- 
ME Inſtrumente. 


Der Ar. Mechanitus und Dpticus ren 
Haupt zu Caſſel ſah ſich durch das Bedürfniß 
verarlaßt auf ein Werkzeug zu denken mittelft def: 
fer fih das Streihen und Donlegen weit zuver: 
läffiger meffen und aus diefem die Sohlen und , 
Seigertenfen mit hinlaͤnglicher Schärfe fünnten 
abnehmen laffen. Er hat deshalb den gewoͤhnli— 
chen Haͤngecompaß und Gradbogen der Markicheis 
der mit der Bouffole der Feldmeffer vertaufcht und 
auf eine wierfantige Platte eine Büchfe mit ein- 
getheiltem Ringe für eine vierzöllige Nadel befe: 
ſtigt, über welchem ſich an einem auf der Platte 
angebrachten Henkel ein Halbzirfel ſenkrecht auf . 

die Ebne der Platte, in der Ebne ihrer Central⸗ 
linie auf und nieder ‚bewegen: läßt der an feiner 
obern Seite das Viſirrohr träge in deffen Are ſich 
die Fadenkreuze zum vor: und rückwärts vifiren 
befinden. Ein auf der Platte noch außerdem in 
einem gläfernen Eylinder angebrachter Senkel zeigt 
daben den wagtedhten Stand derfelben ; der Sen 
kei am Gradbogen zeigt die Donlegen, die Mage 
netnadel aber das FOREN der. Flaͤche an, die übris 
gens 


Ale — 


gens mit der Lachter Kette abgenommen wird. Das 
Sanze iſt auf eine Spindel des Stativs befeſtigt 
und laͤßt ſich auf derſelben central, und außerdem 
durch eine Schtaubenbewegung auch ſanft drehen, 
waͤhrend dieſe Spindel ſelbſt in einer Saͤule auf 
und nieder geſchoben werden kann die an ihrer un; 
tern Seite in eine Nuß ausläuft durch welche fie 
mit einem iriangulären mit Stollen verfehenen 
Geftelle, verbunden wird auf welchem die gemöhns 
liche Hülfe der Nuß feit ift, fo daß zuſolge diefer 
Vorrichtung die Säule des Stativs auf dem tri— 
angulären Geftelle nad) belieben geneigt und loth— 
recht geftellt werden kann, wenn auch das Geftell 
ſelbſt nicht wagrecht ſteht. Hr. Breithaupt bat von 
diefem Inſtrumente fo wie von verfchiedenen ans 
‚dern umftändlich gehandelt in einer 1800 zu Caſ⸗ 
ſel herausgekommenen Kleinen Schrift, wovon fich 
eine ausführliche Anzeige in der A. Lit. Zeitung 
No. 37. 1802 befindet. 


il. 


206 er, — 
ıl, 


Ueber vollfommene und-unvoll- 
fommene Effigfänre Aus einer 
Abh. des Hın. Darracg, iu den 
Schr. der Soc. philom. 


Da die Chemiker über die Natur der voll: 
kommnen und unvollfommnen Effigfäure' nod nicht 
ganz einig find, fo hat fih Ar. Darracq be 
muͤht, diefen Gegenftand mehr aufzuklären und 
deshalb mit großer Sorgfalt die Verſuche anderer, 
befonders die des Hrn. Adet, wiederholt, welche 
leßtere er vollfommen genau gefunden hat. Von 
der- großen Menge feiner eignen find folgende 
die vornehmften; 


1. Die vollkommene Effigfäure welche fo weit 
mit Waffer verdünnt wurde, daß ihr eigenthuͤm⸗ 
liches Gewicht dem der unvollfommnen gleich kam, 
Hatte beynahe den nämlichen Geruch und Ger 
ſchmack wie diefe leßtere. Beyderley Säuren ers 
litten keine Veränderung durd) die Salpeterfäure: 
beyde paflirten die Deftillation und bildeten mit 
dem Bleyoryd eine gleiche Menge Bley „Enden 
. (acetite de plomb ) 





2. Die 





\ 


— | BE 0, 


- 2. Die unvolltommene Effiafäure welche der 


‚Wirkung der oxygenirten Salzfäure ausgeſetzt 


x 


"wurde, erlitt feine ‚Veränderung. Sie gab Bley: 


zueferfryiallen mit dem Bleykalke, fobald ihr 
etwas vom Ueberfluß der oxygenirten und der ge— 
woͤhnlichen Salzfäure entzogen worden war. 


3. Die volltommene und unvollfommene 
Efitgfäure gaben mit Potafche ganz einerley Salz, 
und gleiche Theile diefes Salzes lieferten bey der 
Deſtillation ähntiche Reſultate. Das Ruͤckbleib— 
ſel an Kohle, wo die vollkommene Eſſigſaͤure war 


angewandt worden, verhielt ſich zur andern Menge 


wie 55 zu 54. 


Die Soblenfaure Soda mit diefen beyden Säus 
ren gefättigt, lieferte Fryftallinifche Saize, welche die 


naͤmlichen Ergenfchaften und das nämliche Gewicht 


hatten; eben fo haben fie gleiche Kefultate bey der 
Deitillation gegeben. Die Rüdbleibfel von Koh: 
le waren in dem Verhältniß von 25 zu 24 wel: 


che leßtere Zahl der mit unvolllommener Efftafäute 


gefättigten Soda zugebört. Dieſe Verſchiedenheit 
der Kohlengewichte ſoll von der mehr oder weniger 
genauen Trocknung der Salze herruͤhren. 


| Eine Mifhung von gleichen Theilen Bleyzur 
‚Fer, in ‚Kupfer: Virriol, ‚in einer Glasretorte im 
offnen 


| offnen Fener deſtillirt, gab eine Fluͤſſigkeit völlig 


—* 
———— 


wie radicaler Weineſſig. Der Ruͤckſtand zeigte 


feine Spur von Kohlen; es waren auch feine gas: 
artigen Stoffe, fondern blos etwas von der Luft 
der Gefäße, davon 1 gegangen. ' 


Hr. Darracq ſchließt aus diefen Verfuchen 


daß die vollfommne Effigfäure nicht wentger Koh— 


lenhaltig fey, als die unvollfommene. 


Die gereinigten Grünfpancryftallen die man 
‚gewöhnlich anwendet um vollkommene Eſſigſaͤure 
zu erhalten, geben ben der Deftillation eine Mens 
ge Gas und laffen Kohle in der Retorte. Als 


Ar. D. diefen Verfuch mit Eryfiallen, aus volls - 


fommner Efftgfäure und Kupferoxyd bereitet, wies 
derholte, befam er die nämlichen Producte. Gleis 
che Mengen Gas und Kohle. Das Gas war 
von derfelben Natur und im nämlichen Verhältnif 
wie bey den Grünfpan - Eryftallen. Kr. D. 
fbreibt die Kohle und die Gasfirmigen Stoffe 
einem Theile der durchs Feuer zerfeßten Säure 
zu. 


uns 


Diefer beftändigen Verhältniffe wifchen beyden 
Säuren ohngeachtet, wo fie von gleichem eigens 
thuͤmlichen Gewichte find, giebt es doc noch Vers 


ſchiedenheiten, wovon äh D. die Urſache zu 
ents 


ee 2 209 


entdecken fuchte. Er wollte unterſuchen, ob die: 
volitoinmene Efligfäure, nah Chaptals Bor 
ftellung nicht etwa mit einem gewiffen Theil einer 
ſchleimigten Materie oder Ertractivfteff, vereinigt: 
fey, wodurch diefe natürlichen Eigenſchaften mafs 
quirt würden. Er ſuchte fie deshalb, wiewohl 
vergeblich, durch die Deftillation von diefen Stofs 
fenzwbefreyen. Gluͤcklicher war er, indem er fie mit 
einem Alkali fättigte, wo er beftändig ein flo digs 
tes Rüdbleibfel erhielt, welches jich bey der 
vollkommenen Effigfäure niemals zeigte. 


Um nun die Meinung des Hrn. Adet welcher 
die volllommene Efitgfäure als eine unvollkom⸗ 
mene, von geringem Waflergehalt betrachtet, auf 
eine entfcheidende Art zu beftätigen, mifchte er 
jehr trockne falzfanre Kalferde unter Weineffig 

“und erhielt durd die Deftillation eine ftärkere 
Säure, und bey weiterer Fortfegung diefer Arbeit 
wurde feine Säure eben fo flechend und auffallend 
wie die vollfommene Efligfäure. Nie erhielt er bey 
diefer falzfauren Kalferde einiges Nücfbleibfel von 
Kohle, fondern blos eine vegefabilifche flocfigte Mas 
terie. Es hat diefe Säure mit den Kalien nie 
einen flocfigten Bodenfak gegeben. Mit Alkohol 
zu gleichen Theilen deftillirt, gab fie Eſſignaphtha. 
Bey der Verdünnung mit Waſſer zeigte fich nichts 
von dem brennzlichen Geruch den man bey den Efs 

Voigts Mag. IV, B. 2, St. P ſig⸗ 


* 


A we, ze 


figfauren Metallen wahrnimmt, Hieher fheint noch 
eine Bemerkung des Hrn. Pontier zu gehören. 
As diefer eine Effigdeftillation im Großen vor: 
nahm, To erhielt er bey den erſten Uebergaͤngen 
eine Fluͤſſigkeit von angenehmen Geruch welche fich 
+, der Restification als Effigäther erkennen ließ. 


Aus allen diefen Thatfachen ſchließt H. Dar⸗ 
racq daß die unvolifommne und vollkommne Eſ— 
figfäure einerley Subſtanz fey die ſich in verfchied: 
nen Zuftänden befinden uud welche bios darinn 
von einander unterfihieden find, daf die eine mit 
einer gewilen Menge Waffer und einer 
Sihleimigten Materie verbunden ift, wel 
che ſich Hey der andern nicht befindet. Er fihlägt 
vor, dieſer Subſtanz den Namen vollkommene 
Eſſigſaͤure zu geben, weil fie bis zum hoͤchſten 
Grad von Oxygenation getrieben worden iſt, der 
nur irgend ſtatt finden kann, ohne daß rs in ihre 
Veſtandtheile — wuͤrde. 


12. 


— 211 
Pi s * * 
un! . 1 2 — vi E) - 


Beobachtungen. über die Vers 
wandtfchaft der Erden gegen 
einander; von Ebendenf, | 


Wenn fich die Erden unter einander verbinden, 
fo bringen fie Miſchungen hervor welche zuweilen 
für nene einfahe Erden genommen werden, auch 
ift diefer Umftand eine Quelle von Irrthuͤmern 
welche bey der Zerfegung der Mineralkörper bes 
gangen werden fönnen. Hr. Gupton hat bes 
reits eine folche wechfeljeitige Wirkung der Erden 
auf einander erkannt, und dr. Darr acq hat feine 
Berfuche wiederholt. Durch diefe find zwar einige 

"von jenen NRefultaten zweifelhaft, andre hingegen 
aber auch befiätigt und ganz neue Hinzugefügt 
worden. rs. — 


1 Guyton hatte geglaubt, daß das Waſſer 
des Kalks undder Schwererde bey ihrer Bermifchung 
einen Niederfchlag gäbe. Dieb hat Darracg 
nicht beitätigt finden fünnen, und er glaubt, daß 
der von ©. gebrauchte Kalk etwas Schwefelfäure 
enthalten habe, wodurch dieſer Irrthum veranlaßt 
worden ſey. | 


Da NE 2. Wa; 


g12 — 
2. Waſſer von Strontian, Schwererde, Kalt, 


fe zwey und zwey mit einander vermiſcht, gaben 
beyden Chemikern feinen eher {FAT | 


2 —— aluminirte Potaſche mit gefiefels \ 
ter vermengt, gaben eine Zufammenfegung vor 
> Kiefels und Alaunerde. 


4. Eben fo hat fih auch die mit Kiefelerde 
verfeste Potaſche mit Steontian und Kalk nieder: 
gefchlagen, wenn die Flüffigkeiten worinn diefe 
Erden aufgelößt waren, mit einander — 
wurden, 


Man ſieht hieraus: daß blos die Kie— 
felerde im Stande iſt, andere Erden 
aus ihren wäffrinen Auflöfungen an 
fih zu nehmen und mit ihnen erdige 
Berbindungen einzugeben. 


5. Guyton hatte gefagt, daß die falzfaure 
Kalt: und Strontian s Erde bey ihrer Vermiz 
fhung einen Niederfchlag gäben der nicht in Saͤu— 
- ren auflösbar fey. Darrvacg bat diefen Nieder 
flag nie erhalten koͤnnen, und er glaubt den 
Grund von Guytons Täufchung in etwas 
Schwefelfäure zu finden, welche immer an der 
| reinen 


| — | 218 
reinen Thonerde hängen zu bleiben pflegt, ı wenn 
man fie aus dem Alaun zieht. 


6. ER —— nie einen Niederſchlag 
aus einer Miſchung von ſalzſaurer Kalk- und 
Schwererde erhalten und fchreibt den, welchen 
Gupyton gefehen hat, ebenfalls der Gegenwart 
von etwas Schwefelfäure zu. 

7. Eben fo wenig konnte er einigen Nieders 
fihlag erhalten, wenn er falzfaure Bittererde mit 
ſalzſaurer Alaun⸗ oder: Schwererde jedes Paar 
beſonders, vermifhte. Er mochte fo viel Vorfihe 
Brauchen als er wollte um diefe Suytonifhen 
Ankündigungen zu fehen zu befommen, fo war 
doc alle Mühe vergebens. Endlich hat auch 
Darracg feine Erde mir der andern verbinden 
Zönnen, wenn. er diefe Erden aus — TEEN 
von einerley Säure nahm. 


214 NE N 


WETTE 


Etwas über die Wenn Ser Erde 
welche die Einwohner von Neu: 
‚Ealevonien effen. Bom Hrn. Bau 
quelin. A. d. Schr. d. soc⸗ philom. | 


Der Sr. von Bu mbotdt hat einer Erdart 
erwähnt, weiche. von den Otomaken in Süt- 
america gegeſſen wird, wenn es ihnen an Lebenss 
mitteln mangelt. *): Hr. Labittardiere hat 
eine eben folche fonderbare Thatſache in einer-von 
der vorigen fehr weit entfernten Weltgegend, auf 
der Inſel NeusCatedonien im fiillen Meere, 
beobachtet. Wenn,diefe Inſulaner vom Hunger 
‚geplagt werden; fo nehmen fie seine. fehe große 
Menge von einem grünlichen, zarten und zerreibs 
lihen Spyedftein zu fih. Es wird; daraus bes 
greiflich, mie foihe Menfchen auf den fiheußs 
lichen Gebrauch ihre Kriegsgefangenen zu verzeh— 
ven, haben fallen können, da fie, um ihren Was 
gen vor dem aänzlichen Zufammenfchrumpfen zu. 
bewahren, zu fo ganz unnatürlichen Mitteln ihre 
Zuflucht genommen haben. Vauquelin war 
begierig zu wiffen, ob Miete Erde einige naͤhrende 


» : 
HM, ſ. oben ©. 193. 


h / 


— 


7 #15 
Beftandtheile in fich halte, und hat deshalb einige 
ihm von Labillardiere zugefommenen Proben 
analyfirt. Diele Proben waren fanft anzufühlen 


und bildeten Eleine leicht zu zertheilende Fäden; 


im Feuer wurden fie roth und verloren zz von 


ihrem Gewichte Sie. beftanden aus 


37 Theilen reiner Bittererde 
36 Kieſelerde 

17 Oxyde 

3 bis 4 Waſſer 

2 bis 3 Kalk und Kupfer. 





Man fieht Hieraus, daf diefe Erde feinen ein: 
zigen Theil eines nährenden Stoffes enthält und 
für weiter nichts als ein mechanifihes Mittel an: 


geſehen werden fann, wodurch die Zufammen; 
ziehungen des Hungers aufgehalten werden. 


— 


P 4 14. 


216. — \\: 
ER 
Nachricht von der langen zwey bis 
dreyjaͤhrigen Wolle der Ram— 
bouiltletiſchen Hammel; vom Hrn. 
Silveſtre. Ad. Schr. der Soc. phi- 


lom. 


Die am feichteften zu beftätigenden Shatı 
fachen find in der Landwirchfchaft zuweilen der 
Gegenftand lang währender Srrthümer. So hat 
man 3. DB. feit langer Zeit geglaußt, daß die Ham—⸗ 
mei jedes Jahr ihre Wolle verlören; und diefe 
ganz grundlofe Behauptung if in ‚die angefebens 
ſten Schriften mit eingefchlichen, Die Glieder 
des Confeil d’agrieulture du miniftre de l'inte- 
rieur, die fich mit den Unterfuchungen der Nam; 
Bouilletifchen National: Schäferey befaßten, woll 
ten diefe Behauptung beftätigen. Sie ließen dess 
Halb 2 bie 3 Sabre lang ihre Schafe ohne fie zu 
fcheeren , fortgehen und erhielten eine lange Wolle 
von gleicher Feinheit und eben fo vielem Gewicht, 
als wenn es die Schur von 2 bis 3 Jahren gewei 
fen wäre. Diefe Entdecfung eröffnet einen neuen 
Zweig der National; Sndufiriee Man hat diefe 
longe Wolle von Schafen edlerer Zucht, verfchie: 
denen franzöfifchen Manufacturiften übergeben, 

wel- 


2 Ä 217 


welche daraus fo feine Cajimirs verfertiaten, daß 
fie bey der Ausftellung der Produck von der franz 
zoͤſiſchen Induſtrie, die Vergleichung mit den fchöns 
ften englifchen zu ihrem Vortheil aushielten. Das 
bey hat man bemerkt, daß die Schafe welche mit 
Diefer langen und fihweren Wolle bedeckt waren, 
nicht. den mindefien merkbaren Schaden genoms 
men hatten. 


15: 


Sınaragde in Frankreich entdeckt, 
von Hın. Selievre. 


Hr. Lelievre, Mitglied des Confeil des 
Mines fand auf einer Reife von Paris nad Pir 
moges unter den zur Ausbeflerung des Straßens 
baues beftiimmten Steinen, gewiſſe Drifmen von‘ 
einer zwar wenig beftimmten Structur, aber dod) 
ausgezeichnet genug, um fie ganz fiher für Des 
ryll oder Smaragd zu halten. Ar. Hauy 
beftätigte in der Folge diefe Meinung noc mehr 
und Hr. Vauquelin zeigte durd) feine Anatvfe, 
daß fie wirklich die von ihm im Beryll entdeefte 

95 Sa 


% 


* 


218 — — 


Suͤßerde oder Glucine enthielten. Es iſt übris 
gens diefeg nicht die einzige von den Subftanzen, 
die man bisher für nicht einheimiſch auf franzoͤſi⸗ 
ſchem Boden, gehalten und gleichwohl neuerdings 
darauf gefunden hat. - Hr. Gillet, welcher dieſe 
Nachricht der Soc. philomatigue mittheilte,. führt 
folgende Mineralien an, welche kurz vor der Res 
volution in Frankreich gefunden worden find: 
Arragonit; Anaſtas; Kupholit; Stil— 
bit; Dypir; Menilitkieſel; phoſphor— 
ſaures Bley; natuͤrlicher Spießglanz; 
gekohltes Eiſen oder Reißbley. Seit 
jener Epoche hat man noch gefunden: Dolo— 
mit; Porphyroidiſchen Felsſtein mit 
kalkigter Grundlage; ſchwefelſauren 
Strontian; Avanturin— Duarzy Am 
thracit; roffigen Scheelin oder Wolf 
ram; oxydirtes Titaneum; oxydirten 
Spießglanz; chromatiſches Eifen; 
oxydirtes Uranium; arſenikhaltige 
Bley und mehrere, 


16. 


— 16. 


Ein blaues Eifenoryd; vom Hrn. 
Vauquelin. 


Dieſes Mineral wurde vom Hrn. Baron von 
Moll an das confeil des mines geſandt und 
war von hellblauer Farbe. Es zeigt fih in Ges 
alt kleiner iſolirter Maſſen in den Quarz : Hölen 
und Kluͤften, fo wie im harten, grünen Speck 
ftein. Es iſt gerreiblich, aber, etwas fettig anzu⸗ 
fühlen. Bor dem Löthrohr entfarbt es fid und 
fließt aledann zu einem grünlich weißen Glafe. 
Vom Lafurftein und Berlinerblau unterfcheider eg 
fi) dadurch, dag es fich weder durch Säuren no) 
Schwache Alkalien entfärben läßt. a 


Dieſe blaue Subſtanz theilt der Safzfäure 
worinn man fie in Digeſtion feht, eine fafranz 
gelbe Farbe mit, und verbleicht ein wenig. Ganz 
aber kann man fie nicht. ientfärben ‚ohne fie zus 
gleich aufzuloͤſen; und in diefem Selle bleibe 
nichts als ein wenig Kiefelerde zuruͤck, Die ihr 
a Ben gedient zu haben fcheint. 

— unterſuchung der Salzſaͤure, welche bey 
diefem Berfahren war angewandt worden, zeigte 


ſich, 


220 - “ Se J 
ſich, daß fie Alaun, Kalt und Eiſenoxyd auf⸗ 
loͤſte. Uebrigens entdeckt man darinn weder 
Braunſtein, noch geſchwefelten Waſſerſtoff noch | 
Phoſphorſaͤure, welchen Stoffen man etwa die 
blaue Farbe diefes Eſſenoxyds zuſchreiben koͤnnte. 
Es iſt alſo die Urſache noch zu erforfchen übrig, 

aus welcher fich diefe fo merkwürdige Farbe, die. 
man dem Eifen bisher durch; eine chemiſche Bes 

Handlung geben konnte, erfläten Tief. So viel 

feine ficher, daß das Eifen in diefem Oyyd zu 
einem Grade von Drigenirung gebracht iſt, der 

ans Maximum grenzt. Soc. — 





—77 


ueber die ſalzige, unter dem Na. 
men des Salzburger Muriacits 
befanute Subſtanz vom — 
Vauquelin. Ebend. pt 


Diefe Subftanz, weit Hr. — voude 
muriatee gypsifere nennt, iſt ebenfalls vom Hrn, 
B. von Moll ans Confeil des mines 'gefande 
worden. Vauquelin hat darinn eben fo wie 

Klap⸗ 


PR 221 


Klaproth die Verbindung des Gipfes mit dem 
Kochſalz erkannt, wodurch erfierer die Eigenfchaft 
erlangt, füh in Würfeln zu Eryftalifiven. Aber 
er hat auch überdieß bemerkt, daß 100 Grane von 
diefem Stoffe klein geftoßen und 3 Stunde lang 
dem heftigfien Feuer ausgefekt, nichts von ih— 
rem Gewichte verloren haben, fondern blos etwas 
undurchfi qeig geworden ſind. 


Es iſ ſonderbar genug, ein kryſtalliſirtes Salz 
zu ſehen, welches feines Keyftallifationg : Wafferg 
gänzlic, beraubt ift, 05 es gleich aus zwey andern 
befteht, die deflen gewöhnlich eine ſeht gtoße 
Menge en 


13. 


Ein Paar eyerlegende, bis jetzt 
noch nicht beſchriebene Quadru— 
peden, vom Hru. Lacepede. 


Man findet bey den Reptilien faſt alle Ver— 
bindungen der Zehen, von 5 bis 1. Nur fehl— 
in 


— 7 ’ ———— 
7 ; x 
. D) 7 
| " Pr" 
a H a 
- [ 
* 


222 ——— 


‚ten noch die Combinationen von 4, 2, und I Ze⸗ 
ben, wie. Lacepede bemerkte, bey jedem ihrer 
4 Füße... Die. beyden von Lacepede hier be; ! 
ſchriebenen Gattungen füllen 2 von. jenen 3 kuͤcken 

ans % DE 


* 





343 ar 
Die eine hat 4 Zehen an jedem Fuße, under 
nennt fie deshalb teiradactyle;. die andere hat 
nur 1, und heißt deshalb monodactyle. Es find 
zwey lntergefchlechter vom Gefihlechte ‚der Eis 
deren und gehören nach Brongniarts natuͤr⸗ 
licher Anordnung zu den Chalci den. 


Die viergehige Chalcide hat ihre 4 Füße aͤußerſt 
zart und ſo kurz, daß ſie kaum die Erde erreichen 
koͤnnen; auch bedient ſie ſich derſelben nicht zum 
Fortſchreiten, ſondern macht ihre Bewegungen 
nach Art der Schlangen. Die ıfte und 4te Zehe 
find fo Elein, dab man fie kaum bemerken kann, 
die Ste hingegen iſt fehr lang. 


Die einzehige Chalcide hat noch Fürzere und 
ſchwaͤchere Füße als die vorige, und man fieht an 
jedem nur eine, einzige Zehe. Die ganze Länge 
dieies Thiers betrug 4 Decimeter und 8 Gentis 
meter. 





19. | 


N 


= 


Befäreißung eines fehr einfa- 
en Juſtruments, von jedem. 
Gegenſtand eine perſpectiviſche 
Zeichnung zu entwerfen, Eben- 
daher. | 


i 


Hr. Pictet hat bey feiner Zurückunft von 
London der phyfifch = marhematifhen Claſſe des 
Nationalinftituts mehrere Inſtrumente vorgelegt, 
unter welchen fich ein fehr einfaches für perfpecs 
tivifhe Projectionen befand, und wovon 
Erfindung und Ausführung den Kindern der Ma: 
dame Maria Edgeworth zugehört. 


Diefes Inſtrument welches auf Taf. IV. Fig. 
1. 2. 3. vorgeftellt ift, beftcht aus einem Brete 
AB., welches des bequemen Transports und 
Dehandelns wegen, in der Mitte durch ein paar 
Gewinde zufammengelegt werden kann. An dem 
tinen. Ende finder fih ein Abfehen, wodurd 
das Auge die zw entwerfenden Gegenſtaͤnde betrach: 
tet. Das andere Ende ift nad) den Gegenftäns 
den gerichtet und mit einer gebrochenen Regel 
CDE verfehen, deren unterer Theil um den 


Punit 


224 — 
Punct C. welcher auf der Kante des Bretes liegt, 


a 


der obere hingegen um den Punct D. der ſich im 


vorigen Theile befindet beweglich iſt. Auf dieſe 


| Art fann man der Spike E. dieſer Regel alle | 


möglichen Lagen im einer auf dem Brete ſenkrecht | 


fiehenden Ebne geben, Richtet man alfo diefelbe 


auf den Punct des, abzugeichnenden Gegenflandes, 


welchen man durd das Abfehen betrachtet, fo wird | 


fie die perfpectivifche Projection dieſes Puncts auf 
einer Tafel bemerken, welche ſenkrecht auf dem 


Brete ſteht. Hat nun dieſes letztere eine wagrech⸗ 


te Lage, fo kann ihre Rand B. F. als die Fun— 


damentallinie der Tafel betrachtet werden. 
Penn daher ein fteifes Papier in Bereitfchaft ger 
Halten wird, auf welchem eine gerade Linte gezor 


‚gen iſt, die ihrer Länge und Lage nach mit der 
Schärfe jenes Randes B. F. genau zuſammen fällt, 
fo kann auch diefe alg die Fundamentallinie jener 


Dapiertafel angefehen werden. Go oft. man 


demnach einen Hauptpunct des Gegenſtandes durch 


das Abfehen betrachtet und zugleich die Spitze 


2 


" ©, auf denfelben gerichtet hat, fo legt: man her⸗ 


nach die Schärfe des Randes vom Brete fo an die 
auf dem Papiere gezogene Fundamentallinie, daß 
beyde aufs genauefte an einander paflen und be: 
merkt auf diefem Papiere den Dunct welchen die 
Spitze C. andeutet. DVerfährt man nun nach und 
nad) mit allen Hauptpuncten des Gegenſtandes 

auf 


4 


auf ähnliche At, fo wird man leicht sem perfpecs 


tiviſchen Entwurf des Gegenſtandes — dem Pa⸗ 


pier pen können. 


Um des beſchwerlichen und ſelbſt etwas unſi⸗ 


cheren Wegnehmens und Mipaffens dieſes Inſtru⸗ 
ments an die Linie auf dem Papiere, überhoben 
‚zu ſeyn, bat Hr. Coquet vorgefchlagen, die 
Hegel mittelft eines horizontalen Charniers um die 
Schärfe des Nandes herum beweglich zu machen, 
fo daß blog diefe Regel mit ihrer unverrückten Spi— 


Ge fo oft ein Punct angegeben werden foll aus der 


vertifalen Stellung in die horizontale auf das 
Papier niedergelaffen wird, und der übrige Theil 


des Sinfiruments an feiner Stelle feftitehen bleibt. 


Die 2. Figur. fiellt diefe Veränderung vor und die 
"3. das gan Inſtrument bey feinem Gebraus 
che. 9 


E 
Rear 


Noch leichter und fiheter wuͤrde es vicheicht feyn,. 
wenn man einen Rahmen mit dem Papiere fo an 
dag Bret der Mafıhine befeftigte, daß er mittel - 


— Charniers, fo lang als man nach dem Gegenz 
ſtande ſieht und die Spitze C. darauf richtet, waa g⸗ 
recht niedergelegt, und alsdann wenn dieſer 
NPunet bemerkt werden foll, vertical geſtellt wer— 
—— Ich bin erboͤtig Liebhabern dieſes In— 
ıent mit den vorgeſchlagenen Verbeſſerungen 


Voigts Mag. IV. 3.2. €. Q im 


— Yan — 


r 1 
J 


ji 


226 | | u 


J 


— 
J 


—— 


Werkzeuge dieſer Kt verdienen um * mehr 
Aufmerkſamkeit, als junge Leute ohne feldige nicht 
leicht im Stande find die Theorie der Perfpectiv 
gründlich zu faffen, und wenn es diefen blos dars 
um zu thun ift, Mafhinen und Gebäude richtig 
perfpectisifch di ‚ fo Eönnen fie mit dieſer 
ee ganz allein’ ausfommen. Mr 3 

“ MR 
20, 
Ein neues as. 

Der Herr Prof. Trom sdorf hat eine neue 
Gasart entdeckt welde aus Hydrogen, Phofphor 
und Kohle zufammengefegt iff, und welcher er den d 
Namen Kohlenwafferftoffgas beylegt. Dies 
fes Gag, deffen Unterfuchung der Hr. Prof. weis 
ter fortzufeßen gedenkt, fiheider die edlen Metalle 


aus ihren Auflöfungen in den Sauren in metalli⸗ 
Ir Seftalt ab. . . 


2I. 
im biefigen mechaniſchen Inſtitut auf 
Verlangen verfertigen zu laſſen. — 
2 


.2Is — 


leber die Kobaltfäure des Sen: 
Drugnatelli. 


Hr. —— glaubte im grauen. Ros 
baltoxyd eine neue Säure entdeckt zu haben. ie 
deshalb angeftellten Berfuche hat er in den Anna- 
les de Chimie bekannt gemacht. Darracg hat 
fie wiederholt, aber nichs geglaubt daß fich die 
nämlichen Schlüffe daraus ziehen ließen.  Bruge 
natelli ließ fein Oryd in Ammoniak digeriren 
und erhielt dadurch eine röthliche Flüffigkeit, die 
bis zur Trockenheit abgeraucht, einen Ruͤckſtand 
gab, deflen röthlicher Theil im Waſſer auflösbar 
war. Dieſer Theil ift es welchen Dr. als eine 
volltommne Kobaltfäure betrachtete. Er 

laubt, daß fie ganz gebildet im Oxyd eriftire, weit 
das Waffer welches man über demfelben Eochen 
laͤßt, einen weißlichen fauren Stoff herauszieht, 
welcher folgende haracteriftifche Eigenfchaften haben 
follte: I) Er fchlage das Silber aus feiner Aufs 
löfung nieder: 2) Er fchlage aus dem Kalfwafler 
eine gronnene, weiße Materie nieder welche im Wal: 


fer oder in einer überfauren Säure unaufloͤslich 


wäre. 3) Er könne aus feiner wäßrichen Auflöfung 

durch Alkohol abgefchieden werden. 4) Er koͤnne 
die Eſſig⸗ und Salzſaure Schwererde niederfchlagen. 

2a Dar 


# 


N 


* er 


Darracy hat diefe Verſuche wiederholt und 
gefunden, daß die genaue, im Waffer unauflößli- 
he Materie, die Brugnatelli für reines Kos 
baltopyd hielt,, ein Arfeniktfaurer Kobalt 
war der bey gehöriger Erdigung die Arſenikſaͤure 
——— ließ. In der Folge pruͤfte er auch die 

gebliche Kobaltſaͤure, fand aber daß alle die br 
* Eigenſchaften diejenigen waren welche auch 
der Arſenikſaͤure zukommen. Kurz, Ar 
Dar racq ſchließt aus feinen Verſuchen daß 
es keine wahre Kobaltfänre gebe, und 
das die Subſtanz welche Brugnatelfi dafür gehal⸗ 
ten hat, nichts anders als eine Verbindung 
der Arfeniffaure mit dem Ko baltoryd Ä 


x 


ſey. Sog, phil. en | Ama 
j * — 
v /# 
u —— 
f — 
* » e 
\ 3 AR gi 
® — 22. 
# 


N — > f * 
> Ag | $ 


* — | 229 


y — 

* — 23 gend 
Nachricht von den Reſultaten der 
»  Verfuhe des Hr. Prony, die 
x Metallp ndel Betreffend, wel— 
che derfelbe an verſchiedenen 
Puneten derKuppel des frauzoͤſe— 
ſchen Pantheons angebracht hat, 


len wovones unterſtuͤtzt wird, 
zu beobachten. A. d. Schriften des 
Nat. Inſt. | 


ze. Ar. Prony hat an allen den Steffen des 
Pantheous von deren Unwandelbarkeit er ſich ver⸗ 
ſichern wollte, metallne Pendel angebracht, 
um ſowohl in der verticalen als horigontalen Rich⸗ 
tung das ſogenante Setzen und Verſchieben 


nm die Bewegungen der Sän- 


des Sebäudes, beobachten zu Finnen. Diefe Per⸗ 


pendikel beſtehen aus ſehr Kaufen eifernen Ketten 


die am untern Ende mit einem nretallifchen Kegel 


verſehen ſind, deſſen Spitze in der vertikalen Axe 
der Kette liegt, und welche zugleich auf die obere 
Fläche einer fehr feit gehaltenen horizontalen Scheis 
Be zeigt, —— dieſer Spitze von der Obers 


h 3 fläche 


. 


* | J 
fläche der Scheibe iſt bey der mittlern Temperatur 
ohngefähr 2 Decimeter. —* 

| ee | Er 
Es iſt nun klar, dag wenn fih die Stelle des, 
Gebäudes wo das obere Ende des Pendels befe— 
ſtigt iſt, feßt, FE RN Spiße i 
des Kegels der Scheibe näher Fommen müffe, und 
eben fo kann, wenn eine Brfhiebung fat 
- finder, diefe Spitze nicht mehr auf den Punct der _ ; 
Scheibe treffen, wo ‚fie zuvor hingewieſen hat. | 
Um diefe Veränderungen zu meſſen, ift noch eine 
Kleinere beiwegliche Scheibe fo angebracht, daß fie 
ſich an einer verticalen Are auf und ab verfehieben 
läßt, wo zugleich die Are in Millimeter und Zehn: 
theile derfelben getheitt it. Man erhebt nun 
diefes Scheibchen fo weit bis es die Spigedes 
Kegels beftveicht und nimmt. mittelft eines Vers 
niers ganz genau das Maaf an der Are deffelben. 
Der Unterfchied zwiſchen dem Abftande der Spike 
von der. großen und kleinen Scheibe zeigt die rd | 
Ge der Veränderung an. Pr 


Auf dem beweglichen Sheibchen ſind eine 
Menge Kreife verzeichnet, deren Halbmeſſer von 
Millimeter zu Millimeter wachſen und dazu die⸗ 
nen um die DVerfchiedungen in der horizontalen 
Lage, oder auch die Neigungen die das Gebäude an 
der Stelle wo die Pendel Befeftigt find, angenoms 

ER men 





RN —— 
men hat, zu meſſen. In dieſer Ruͤckſicht werden 
‚bey der erſten Operation wo die Spitze des Kegels 
genau auf den Mittelpunct jener Kreiſe trifft, 
Merkzeihen am Buße der kleinen Scheide g&s 
macht. So wie nun der Punct woran das Pen⸗ 
del haͤngt, eine horizontale Bewegung erleidet, 
wird ſich auch die lach Regels auf gleiche 
Weiſe von jenem Mittelpunct entfernen, und der 
Halbmefler des Kreifes in deffen Peripherie die 
Kegelſpitze trifft, wird Die Größe der Verfchiebung 
anzeigen. | 

Indeſſen giebt die Differenz zwifchen zweyen 
Erhebungen der fleinen Scheibe nicht immer die 
Größe der Senkung an, weil fih die Kette nady 
dem verfchiedenen Wärmegrade verlängert und vers 
kürgt. Aus englifchen Verſuchen die auch in 
Frankreich von Lavoifüer und Saplace wie 
derholt worden ‚find: daß ſich ein ſtaͤhlerner oder 
auch gefchmiedeter eiferner Stab von der Eisfälte 
bis zur Siedhiße um z53, und einer von gegofles 
nem Eifen, um 355 verlängert, — kann man die 
Einfluͤſſe der Temperatur von den wahren Reſultaten 
der Verruͤckung abſondern, und um den Grad der 
Waͤrme von jedem Theil der Kette zu wiſſen muß 
man in verſchiedenen Höhen derſelben Thermome⸗ 
ter anhangen. Von ſolchen Pendeln hat Prony 
fünf angebracht; vier an den 4 Endſaͤulen der 

. | 24 * Kup⸗ 


7 


* 


m ur» “ DIRT; > *. — * 7. 
Me. ll! 3 
PR dl “.* 


en r jedes 15. Meter fang ind. Bas» fünfte 
am oberften 0 der Kuppel‘ ar. 63 Meter 
ang. 
J 


— jeder Decade 39 Monate Kr. bamit 
ununterbrochen angeſtelten Verſuche deren zahl 


ſich Mn letzteren 1. Vendemiatre auf 1170 erſtreck⸗ 


D> ö i v 
2 1 - f JF 
J hr ir 3» % — 


| \ 





. te, und wobey der Einfluß von der Wärme forg: 


\ 


fältig abgerechnet war, haben im Gebäude feine 


\ 


merfbare Senkung gezeigt. Was die Verſchie⸗— 


bung betrifft, fo war ſelbige wegen der angebrächs 
ten ſtarken Strebpfeiler und Widerlagen auch 
wegen der beym untern Gebäude nöthigen Stügen 
nicht wohl auzch 


a Ta 
Prony hat in feinem Kuffasy, * vol 
digſten Genauigkeit wegen, auch Rechnung uͤber 


die Verlaͤngerungen der Ketten in ſo fern getragen, 


als ſie vom Spiel-der Glieder durch die Schwer— 
kraft, entſtehen, ſo wie von der Ausdehnung der 


kupfernen Bolzen, wodurch ſie unterſtuͤtzt werden, 


und welche Ausdehnung eine in Ruͤckſicht der an⸗ 


dern Urſachen, entgegengeſetzte Wirkung hat. 


Er bemerkte auch dag dieſe Pendel als ſehr gute 
pyrometriſche Werkzeuge dienen koͤnnen, wo ſich 
außer den Abſichten wozu fie" beſtimmt find, und 
welchen fie vontenien entſprechen, auch mehrere 
2 in⸗ 


E 


x 2 
N mom / 25 53 


— erſuche für. die Phyſik, in Ruͤckſi cht 
der Temperatureinfluͤſſe und der Wirkung der Son⸗ 
nenſtrahlen auf große Gebäude, anſtellen laſſen. 

Uebrigens erinnert dieſer Gegenſtand an eine Vor⸗ 


richtung von Bouguer, wo er ſehen wollte, 


ob die Richtung der Schwere immer 


genau diefelbe bliebe und deshalb am Höhe 


‚fin Ende der Kuppel des Invalidenhauſes ein 
1875 Fuß lange Kette aufhing bien ihrem uns 


tern Ende ein Fernrohr von 15 Fuß in horizonta⸗ 
ter Lage hatte, durch welches man nah Merks. 


zeichen auf der Straße von Paris nach Sevres 
ſahe, welches einen Abſtand von 556 Toiſen be— 
trug, und wodurch die etwanigen Veraͤnderungen 
Bin Hichtung der Kette, ſehr m die Augen fals 
lend Bemacht werden tonntenl. ‚Die Verändern n⸗ 
gen welche die Temperatur am Inſtrument und am 
Gebäude hervorbrachte, waren ſo merklich, daß 
ein paar durch eine Molke anfgefangene Eonnens” 
firabfen, ſchon machten, daß das Fernrohr ein 
paar zoll, ‚höher zeigte als das Abzuihen fiand. 
Sin den. Mem. von 1754 Wo Er guer dieſe 
> Berfuche beſchreibt, lieſt men, daß ein Officier 
der ſich mit den Beobachtungen am Frrurohre be⸗ 
Maͤftigte, ‚gefunden habe, daß der Gang der auf 
‚den Horizont projieirten Dendelpuncte eine El—⸗ 
“Lipfe befchriebe,, deren, große Are auf die Mits 
tagelinißfentsecht war. Es wuͤrde ſehr wichtig 
Qf83 ſeyn 
{ey 


E23 


Fl 3 u = “ 


234 | Rise; P 4 
; 
feyn diefe Verſuche zu wieberholen ung, ns Br e 
zu Gprisanah (UBER Eben. 
| Nas s 
» : . 
« . - — er * » 
Ueber des Hrn. Proſeſſors Parrot 
Vorſchlag zur Lüftpumpe, in dieſ. Mag. 
B. ul, St. 1. ©. 182. . 
* — 


Behyhy dieſem ag welcher mir erft vor 
turzem zu Geſicht gekommen ift, ift blos dag G 
widht am Stempil, etwas Neues. Meine. ur 
pumpe, davon eine Befchreibung in dem 202. St. 
der Göttinger gelehrten Zeitung von 1798. *) fiehet 
„ift Sig. 4. Taf. IV. eben fo eingerichtet. Auch 
fol, wie ich neuerlich erfahre, an der Marums 
ſchen Luftpumpe, von deren und der Senquer⸗ 
difchen Einrichtung mir nichts befannt war, [don 
ein KRolbenftift angebracht feyn. 





Statt Be perpendieufaren Stellung der Mas 
fhine würde ich die horizontale wählen, die ſich 
zur Gewichtsanhängung beffer ſchickt, Überdieg 


— De 
Auch in dief, Mag. J. 2, 159. 3 


& a 


Fein ’ 4 Po‘ — 
—W REN. v It 
zu‘ E r 


h Ne RR _ | | N 235 
auch den kuͤrzeſten Glocken⸗ Kanal zulaͤßt ander 
niger koſtet. | | ' 

“ ® N. 


‚ Um die Verlängerung der Stempelftange und 
ihren Schluß am Eylinder zu erfparen, wärde ich 
I Kolben bey a einhängen und 
‚über die Rolle’bigehen. laffen. Im ganzen aber 
Scheint mir migdem Gewicht nicht viel gewonnen 
au werden: es erleichtert beym exantliren die Herz 
— des Stempels, macht hingegen das 
Eindrücken deſſelben deſto beſchwerlicher, und iſt 
ohne veraͤnderte Direction beym Comprimiren 
zweckwidrig. Hier müßte die Schnur am Stem⸗ 
pel bey c angemacht feyn und unter der Rolle b 


Bingehen. Bey det perpendicularen Stellung des 


Parrotiſchen Vorſchlags Fig-5 erfoderte es zwey 
Rollen. * 9 


In Betref der Feder am Hahne hat mich die 
Erfahrung gelehrt, daß ein Gewicht beſſer ſey— 
Man fann die zur Fefthaltung des Hahns nöthige 
Kraft genauer beftimmen , und es wird durch den 
Gebrauch nicht geihwäght. 
RC — Gervinus 


wi 


4 


p n — L 1] ; * — 
3 & 
y — J = ————— *— 
PR mes ea TI —— J FAR —— 
48 N PERF 2 HER 





Ynashhirde DBersreißung —34 
männlichen Nashorns.s Bon 9. 


u. Seigb Thomas, Bun drat;, mitge-| 
A theilt 7 Hin. ©. 8 —— * — 


ie OR * | 
Be Te 

Unfee — von dent ——— iſt bisher 
noch ſehr beſchraͤnkt geweſen. H. James Parſons 
hat zwar in einer Abhandlung der koͤnigl. Societaͤt 
v. 17483 eine gena⸗ Beſchreib ung dieſes Thieres 
‚vorgelegt, aber fie- erſtreckte ſich nur auf die au⸗ 
ßern Theile, welche indeß fehr, forgfältig und ſchon 
befchrieben find. Hr. Thomas begnügt fih | 
daher, 6108 dasjenige zu befchreiben was bis jest 
a: — war — | 


A 


4* 


— 


u: Das. — ———— —— wurde von 
Oſtindien dach England: gebracht, von wo aus 
man es bey einer fchielichen Gelegenheit, nach 
Wien ſchicken wollte. Byte feiner Seife von 
Indien befand es fih vollkommen wohl, big eini— 
ge Tage vor feinem Tode; da bemerkte man ein bes. 
ſchwerliches Athemholen in ihm, und es ſtarb, 


bevor es das dritte Jahr erreicht hatte. Kährend 
der 


” 








Aw a | — 7 237 3— 


der Zeit war es ziemlich zahm und gelehrig gewor⸗ 

den, doch zeigte es niemals irgend eine Neigung. 

zu feinem Wärter oder fonft jemand, und gab übers 

| upt Beweiſe der größten Stupiditaͤt. Es naͤhr⸗ 

te fi von Hafer und Heu, auch von Kartoffeln 

und andern frifchen DVegetabilien. Es fraß im 
erftaunlicher Menge und mehr als zwey 'oder drey 
Ürbeitspferde. Es ſchien daß das Thier night fein 

volles Wachsthum erreicht habe; es hatte etwa” 

die Größe einer zweyjährigen Kuh, die Dicke des 
Leibes aber betrug weit mehr als die ganze Laͤnge ſei ⸗/⸗ 
nes Körpers, das Horn war eben im Hervorbrechen. 
Die Hufe waren an drey flumpfe Zehen getheilt 
und hinlaͤnglich duch. eine elaſtiſche Subſtanz bes 
ſchuͤtzt, die noh mit einem harten hornartigen 
Ueberzuge verfehen wat. N = 


F 


| HE far 
* Sm ganzen gleicht dev innere Bau diefes pe 
tes dem des Pferdes; die Befonderheiten und Abs * 
weichungen aber find folgend 
* 
Die Haut iſt batanntlich ſehr Hart, und fuos 
tig, doch iſt ſie an den untern Theilen des Koͤr— 
„pers bei weiten weicher und leicht mit einem ges 
Wwöhnlichen Meſſer durchzuſchneiden; fie ließ fi, 
betraͤchtlich Hin und her fehieben, was eine Folge 
von der Menge lockeren Zeligewebes war, welches 
ſich zwiſchen derfälben und dem Fleiſche befand. i 


”" De 
* u 






ö y & N ; % 
28 / PAR. „>, sau 
2 2 ar En, — 


Der Nutzen hievon ſcheint wohl der zu ſeyn, daß das 
Thier alsdann ſeine Haut freyer in verſchiedenen 
Lagen bewegen kann. Ich konnte feine Faſern ents 
decken, die auf einen panniculus comofus Hätte | 
fchließen laffen; in der That würde diefer Ba 
bier auch unnüß gemefen feyn, denn bey einer folhen 
unelaftifchen und harten Haut; konnte dag Thier 
weder empfindlich gegen Inſektenſtiche feyn Ka 
fih jenes fchwachen Muſkels bedienen, um auf 
diefelben zu wirken. Die Bauchmuffeln waren 
ñͤußerſt ſtraff und wohl zu unterſcheiden; die Sehr 
nen waren weit dicker als bey irgend einem ans 
dern Thiere welches Hr. Th. unterſucht hatte, 
wahrfcheinlich follen fie die Laft der Eingeweide 
- mit tragen helfen. Es hatte in jeder Kinnlade 
zwey Schneidezähne, die in beträchtlicher Entferz 
rung von einander fanden; außerdem fanden fid) 
in jeder Kinnlade acht Barfemzähne. Der Magen 
war an feiner innern Oberfläche mit einer die Abs | 
fonderungen befördernden, Oberfläche  böderft, da 
im Gegentheile die des Pfehdes häutig iſt. Die 
dünnen Därme waren betraͤchtſich kurz, doch zeig⸗ 
te ſich ihre innere Oberflaͤche mehr als gewoͤhnlich 
ausgedehnt; es verlängerte ſich naͤmlich ihr Ueber— 
zug in laͤnglichte Fortſaͤtze, und dig⸗ zeigten ſich 
in einer ſchoͤnen zottigen Geſtalt, als man die 
Gekroͤſegefaͤße injicirte. | ER 
| * va RN 


— | Cs 


3 NE N 

IR -. — li 
Es ſcheint, daß fie diefelben Zwecke erfüllen, 
"wie die valvulae conniventes beym hfchen. 
&ie unterfcheiden fich davon blos in ihrer Anords 
nung (arrangement) und, haben mit £ginen Aehn⸗ 
lichkeit, die der V. jemals in einem andern Thies 
re ſah⸗ 





Die Leber war dunkelſchwarz, weich, und in 
verſchiedene Lappen getheilt. Die Gallenblaſe 
fehlte. Milz und Bauchſpeicheldruͤſe glichen der 
des Ochſen. Die Nieren waren groß, und ziems 
lich flach; fie waren getheile, doch bey weiten 
nicht fo diftinke wie beym Bären. Vermuthlich 
verliert fich dieſe Geftalt auch hier im Alter, wie 
beym Menfchen und andern Thieren. 

Indem H. Thu die arteria emulgens aus: 
fprigen wollte, war er fehr erflaunt, die Injee— 
tionsmaffe gleic) in den Ureter dringen zu fehen, 
ne daß er die Spriße weiter forcirt Hätte. Als 
er aber die andere Tiere durch den Harngang injis 
eirte, drang die Maſſe ebenfalls in die Vene und 
Ürterie ein; diefen Umſtand würde er nicht an: 
“führen, da er ihn biswellen auch bey Mens 
ſchen vorgekommen ift, dod Hier giebt er einen 
Deweis von dem einfachen Baue dieies Organs 
ab. Die Gefchlechtstheile hatten ihre Reife noch 
nicht erlangt, und das merfwirdigfte war, daß die 

| con: 





7 


convere Krümmung des Gefchlechtägliedes gegen. | 
den Leib gekehrt war; es beweift dieß was man 


vermuthen konnte, daß das Nhinoseros das Zeus 


gungsgefchä t von’ hinten vollzichen Mille Die 


Lungen waren ftarf ehtzünder. 
ee * 


So lange das Thier lebte, ſchienen die Augen 
waͤßrig und bloͤde zu ſeyn, das obere und untere 


Augenlied beruͤhrten einander kaum einmak Die 
palpebra tertia ſchlug es ober häufig über die 
Hornhaut herüber, und es glich diefelbe der. des 









EEE ED — — — — ———— —— 


Ochſen. Der Augapfel war etwa ſo groß, wie 


beym Schafe, aber die cornea noch Kleiner als 
bey demſelben. Als Hr. Th. die [clerotiea durchs 
fihnitt, fander fie etwas härter und dicker. als 
beym Schafe, und als er fie von der choroidea 
trennen wollte, fühlte er einen ungewoͤhnlichen 


Widerſtand an dem hinterm Theile des Auges. 


Diefer ungewöhnliche gufammenhang erregte feine 
Aufmerkſamkeit, und er entdeckte bald vier Fort 
fäße die mit deutlichen Sehnen von dem innern 
und hinterü Theile der Iclerotica, in gleihen Ent 


fernungen von Sehnerven entfprangen. Dieſe 


Fortfaͤtze gingen durch die Haͤute vorn durch, wur— 


den allmaͤhlich breiter, und bildeten zum Theil die 


Eubitanz, theils nerloren fie fich in die choröidea e, 


an der Gegend des breitefien Ducchmeffers des 
Auges. Diefe procellus Hatten ein mujtelähntis 


ches 





— 


ches Anſehen. Sie ließen ſich leicht von den Haͤu⸗ 
ten trennen außer an ihrem Urſprunge und an ihe 
ver Sinfertion.  Nirgend war an ihrer Oberfläche 
eine Spur vom ſchwarzen Pigment zu fehen, fons 
dern dieß befchrankte fich auf die innere Seite der 
choroidea, ohne etwas vom tapetum lucidum 
‚ zuzeigen. Die Regenbogenhaut war zirkelrund, und 
von dunkelbrauner Farbe, Die Kryſtallinſe war 
beynahe ſphaͤriſch, ihre vordere Fläche etwas plat⸗ 
»ter als die hintere. ⸗ 


Dieſe eben beſchriebenen Fortſaͤtze findet man 
"bis jetzt bey keinem Thiere weiter, und fie fcheis 
nen. überhaupt aus Mufkelfofern zu beſtehen. 
Hieraus möchte folgender Nugen zu vermuchen 
feyn. 


Die Naturforfher fagen, daß das Nashorn: 
ein fchlechtes Geficht habe, und nur Gegenftände 
in der Nähe ünterfcheiden und erfennen koͤnne. 
Diefe Meynung mag vorzüglich aus der ſcheinba— 
ren Bloͤdigkeit der Augen entftanden feyn. H. Ch. 
‚vermuthet aber dennoch, daß es fich bev näherer 
Bekanntſchaft mit der Naturgefchichte diefes Thie— 
res zeigen würde daß es ein eben fo volltemmnes 
Geſicht als andere beſitze, denn warum ſollte ihm 
die Natur etwas verſagt haben, was es allen an⸗ 
dern Thieren verliehen hat. Da nın feine Augen 

Voigts Mag. IV. B. 2. St. R naͤher 


Ä 343 i GEAR . 
näher an dem Munde ſtehen, als bey andern Thies 


ven, fo ift zu vermuthen, daß es ſehr nahe Ge⸗ 


genſtaͤnde eben ſo gut als jene, wo nicht beſſer, 
werde erkennen tönnen. Alsdann aber muß noch 


eine Veränderung mit dem Auge vorgehen, wenn 


das Thier entfernte Gegenftände fehen will; diefe 
wird dann nun wahrfcheinlich durch die vier Muf; 
kelfortſaͤtze bewirkt. Das Auge wird durch ihre 
Wirkung verkuͤrzt, und die Netzhaut der Kryftalls 
linfe näher gebracht. 


‚Einen ähnlichen Zweck findet man bey den Voͤ⸗ 
geln fo wie beym Chamäleon, durch den pecten 
avium Hal! (voniandern marsupium genannt) 
erreicht. Vermuthlich wird man auch noch einige 
hiecher gehörige Entderfungen bey andern Thieren 
machen fönnen, welde den Beobachtern re 
entgangen find. 


Da die Befchreibung diefer Mufkelfortfäge 
wohl zu unvelltommen ift, als daß man: fi) eine 
richtige Idee davon machen koͤnnte, ſo hat H. Th. 
Iine Abbildung davon beygefuͤgt, welche auf Taf, 
V. in ———— Groͤße zu ſehen iſt. 


Fig, 6, zeigt den Eingendurchfänitt des Aug: 
apfels. Die gläferne Subſtanz ift zurückgefchlagen, 
die choroidea abgefonderst und vorgebracht. Zwis 


ſchen 


Er an En 


N ei 243 
fchen die behden Fortſaͤtze und die lelerotica a; 
eine N — 


N * bu ar 
fi Fig. 7. zeigt die innere und hintere Fläche der 
fclerotica, Dur) das Loch in der Mitte geht 
der Sehnerve, und die vier Fortfäße entfpringen 
in gleichen Entfernungen von denfelben. 


Fig. 8. ftellt die äußeren Seiten dieſer Mufs 
felfortfäße dar, wie fie fi) in die tunica cho- 
roidea verlieren. Unter jeden ift ein Stückchen 
Papier geſchoben, um fie deutlicher zu mas 
chen, 


25 


u: 


. Ein Mammouth⸗Skelett. 


Man erwartet zu London ein games Mams 
mouthgerippe welches nahe bey Neu : York 
vom Hrn. Peale einem Einwohner zu Phila⸗ 
delphia entdeckt worden iſt. Es iſt dieſes ohn— 
ſtreitig eine der merkwuͤrdigſten Curioſitaͤten die 
Ra man 


< i x - 


man der-öffentlichen Bewunderung darbieten kann. 
Der Mammouth wovon die Species, nad) der 
Tradition der Fingebornen von Nordamerica, ſich 


y. P 
ae ee — 


ſeit 10000 Monden verloren hat, mußte das 


größte aller bekannten vierfüßigen Thiere feyn 
wenn man auf die Abmeflungen Rückficht nimmt 
welche Deale von den gefammleten und gemeſſe⸗ 
nen Knochen mitgetheilt hat. 


26. 

Berfuhe über die Aſche verfcie- 
dener Holzarten. -Q®om Hrn. 
Diffis Arzt zu Brioude im Haute- 
Loire Departement. 


Hr. P.hatte im Winter desgten (1800) Jahres 
viel weißes Pappelholz (Populus alba L.) ges 
brannt und bemerkt, daß die Afche beym Ausglüs 
hen auf dem Heerde ſchlackigte Stücken wie eine 
wahre Fritte bildete, ohngefähr wie bie Cendre 
de Varech. Er fchloß hieraus fogleich auf eine 
außerordentliche Menge von Potafche, fonnte fie 

aber 


By. | 248 
aber doch nicht wohl der VBefchaffenheit des Holzes 
zufchreiben, da man befanntlich von den weißen 
Hölzern wenig Laugenſalz zu erwarten pflegt, ine 
dem 3. B. die Zitterpappel (P. tremula L.) bey 
Verſuchen, welche die Regie hatte anftellen laffen, 
nicht mehr alsg Gros 45 Gran Potafche vom Cent⸗ 
ner Holz lieferte. Es entftand daher der Gedanke, 
daß hier eine Veränderung in der Beſchaffen heit 
des Holzes an der groͤßern Reichhaltigkeit Urſache 
ſeyn muͤſſe. Man pflegt nun in jenen Gegenden 
die Pappel blos deshalb zu pflanzen um Wein— 
pfäle von ihr zu erhalten; und da fie wenig Hiße 
giebt, fo fchlägt man fie nicht eher zu Brennholz, 
als bis fie feinen Sprößling mehr treibt und es 
it deshalb nichts feltenes Pappeln zu fehen wo 
Scale und Zweige ganz lebhaft fiheinen und der 
Stamm kaum aus ein paar Hände voll Baumerde 
beſteht. Bey naͤherer Unterſuchung beſtaͤtigte ſich 
indeſſen dieſer Gedanke von Vermehrung der Pot— 
aſche durch die Faͤulniß des Holzes, nicht ganz; 
indeſſen fuͤhrte ſie doch auf Reſultate welche von 
den gewöhnlich angenommenen ziemlich verfchies 
den find. ae 
2) 100 Theife trocknes und gefundes Pappel⸗ 
Holy lieferten 4 Theile Aſche. 


es Re 2) 





_ 4 > 
- % u 
\ ’ 
Be: 2 i * N + 
2 — 


2) 100 Theile trocknes und faules orbethot a 
‚das aber noch nicht in Baumerde Ferne | 
EL war, an 8 Theile Afche. 


100 Theile von jeder dieſer bis zur Su 

ſchmackloſigkeit ausgelaugten Aſchen und auf eiz 

nem glühenden Eifen völlig ausgetrocknet, verlos 
ren 28 Theile am Gewicht. 


4) 100 Theile von eben diefen Aſchen nochmals 
ansgeglühet und dann eben ſo wie die vorigem bes 
‚handelt, verloren nur 22 Theile, die Laugen waren 
ftärfer und äßender als die vorigen. 


5) 100 Theile Aſche von gefunden und trock⸗ 
nen Eichen, nochmals ausgegluͤhet, verloren, auf 
vorige Art behandelt, 16 Theile. 


6) zoo Theile feuchte ocherfarbige Baumerde 
von einer Eiche, auf ein gluͤhendes Eiſen gebracht 
wurde ſehr ſchnell getrocknet und in Aſche verwan—⸗ 

AN delt. Es gab 3 Theile Afche welche nach abermas 

h ligem Ausglühen noch immer wie Eifenfeile auss 
fah. Dies ift ohngefähr das Doppelte von dem 
was das trockne Eichenholz bey den.von der Regie 
veranftalteten Verfuchen gegeben hat. Dieſe Aſche 
war völlig geſchmacklos. | 





7}: 


—— — 


J 100 Theile von der Fritte deren zu Anfang 
dieſes Aufſatzes gedacht worden, wie die in No. | 
3 ‚behandelt, verloren 37 Theile am Gewicht, 
Diefe Fritte ſchien beym erſten Verſuch unſchmack: 
haft und die Potaſche war darinn verſteckt; ‚aber 
durch die Laͤnge der Zeit und mittelſt der Zerrei⸗ 
bung fuͤhrte das Waſſer einen betraͤchtlichen Theil 
davon fort; gleichwohl iſt es wahrſcheinlich, daß 
zu Gunſten einer Art von Verglaſung noch ein 
Theil darinn zuruͤck geblieben — Dieſe Laugen 
waren aͤußerſt ans ‚ 


8) ei Stücke von diefer Fritte ausgegluͤht 
und in einer Heinen Menge Waffer abgeloͤſcht, 
gaben eine fo Abende Lauge daß gefchmolzenes 
Wachs und Talg dadurch in - Seife verwandele: 
wurde, indem fie falt darüber gegoffen worden 
war. 


9) Diefe Lange über gebranntem Kalk und ges 
»ülvertem Gips ([ulfate calcaire mêlé de chaux) 
filtrire, verlor ihren laugenhaften Sefhmad und lies 
‚ferte bey der freywilligen. Berdampfung fhöne 
Kryſtallen von vitrioliſi rten Weinſtein oltate de 
zone 


248 4 ® ' — — 


Es folgt aus dieſen Verſuchen: RE un 
DD Aus den 4 erfiern mit dem sten verglichen, 
daf das weiße Pappelholz viel reicher an Laugen: 3 
ſalz iſt als das eichene. Eine wichtige Ausnahme 
| 





von der Regel, daß die harten Hölzer reicher an 
Potafche wären. Das trodne Pappelholz brennt » 
mit einer weißen Flamme, bißt wenig, wird 
fehnell verzehrt und giebt feine Kohle. Offen: 
bar find in diefem Holze die - unverbrennlichen 
Stoffe in größerem Leberfluffe vorhanden als in 
andern Hölgern. Ein gleiches kommt bey der 
» Weide vor, welche zweymal mehr. Afche giebt, 
‚aber faft nuc eben fo viel Laugenfalz wie die Eis 
de, nämlich 15 Srammen von ı Myriagr. Holz; 
immittelft unfere Pappel 72 lieferte! wo fchreibt 
fih dieſe Mengeher ? vielleicht liefert der 
ſcharfe und Elebrige Saft ihrer Sproffen weh 
her in der Pharmarie BT wird einiges 
ERBEN pe 


Ein — von der Zitterpappel liefert 
nad) den Verſuchen der Regie (Ann. de chim t. 
19. p. 178.) nicht mehr als 7 Grammen Laugens 
ſalz. Dieſer mehr als Iofache Unterfchied für eis 
nen mit dem vorigen fo nahe verwandten Baum 
kann nur diejenigen befremden welche nicht wiſſen 
uni fi " die Natur-nicht an are Eleinlichen Vor— 


fiel 


u“ 
* 


J 


A 249°. 


lungen von Analogie bindet. Man hat als Grund: - 
ſatz angenommen, daß von den Pflanzen einer 
Familie in der Medicin eine die Stelle der ans 
‚dern vertreten könne; man follte aber ollemal die 
Vorficht brauchen und vorher jede genau analyfiren. 

- 2) Aus den 5 erften Verfuchen eraicht fich, daß 
das faule Holz mehr Aſche liefert als das gefuns 
de, oft mehr als doppelt fo viel, Die ift aber 
leicht gu begreifen, da das Holz bey feiner Faͤul—⸗ 
niß ſchwammigt und leicht if. Es giebt welches 
das bey gleichem Volumen nur halb fo viel als 
das gefunde von eben dem Baume wiegt; Es 
brennt wie Zunder ohne Flamme und ifk nicht 
leicht in Afche zu verwandeln.  Sfiheint, daß 
das Hydrogen in-demfelben beynahe Zanz zerfiört, 
und die Kohle von den erdigten Theilen fo einges 
huͤllt iſt, daß fie fi der Verbrennung entzieht. 


Diefes Holz iſt oft phofphorefeirend ; eine Er- 
fheinung wovon die Urſache noch zu entdecken iſt. 
Man muß übrigens das faule Holz nicht mit dem 
wurmftichigen verwechfeln, denn in diefem Falle 
wird das Holz ohne feine Farbe zu verändern in 
einen unfühlbaren Staub verwandelt und in dem 
wenigen was feft bleibt, fieht man die Gänge der 
Würmer und oft den Wurm ſelbſt. Hundert Theis 

le Wurmmehl von Weinreben verwandelten ſich 
a N R/5 | im 


je > = 


—_ 24 
aufei einem. 3 Eiſen vollkommen in Aſche * 
ließen 3 Theite Aſche zurück, welches ohngefähr eben i 
fo viel ift als diejenige welche -ı Etnr. trockner ver⸗ 
brannter Weinaſche bey einem von der Verwal— 
tung angeſtellten Verſuche zuruͤck ließ. Der Name 
Wurmmehl iſt deshalb ſehr unſchicklich der ver⸗ 
faulten Holzerde beygelegt worden, die aim 


mit jenem gemein hat. 


Man hat gefagt daß das fanfe Holz wenig 
Laugenfalz enthalte. Dieb iſt richtig wenn man 
das vom Negenwafler ausgewaſchene meynt, und 
wird durch. den gren Verſuch beftätigt; allein-der 
Ste Verſuch beweißt, daß das. ohne Auswaſchung 
verfaufte Holz nicht einen Atom von Laugenfalz 
verliert: und daß bey gleihen Gewichten wo das 
faule Holz doppelt fo viel Afche von gleicher Reich⸗ 


haltigkeit gegeben hat, es auch pas Doppeltean Pots 


afche geben werde. Dies iſt wichtig für die Fa⸗ 
Briten in Nückficht des niedrigen Preißes um wel 
chen dieſes allgemein verachtete Holz verkauft 
wird. 


Man kann alfo die Afıhe von abgeſtorbenen 
Baͤumen, wenn nur die Krone nnd Rinde noch fo 
weit erhalten iſt, daß kein Regen ins Innere hat 
dringen koͤnnen, fo wohl zu Laugen beym haͤuß— 
lichen Gebrauch, als aud) bey Salpeters und Salz⸗ 

weis 


{ 7 * \ 


ir. a 251 


‚werfen, recht gut benußenz auch giebt die Baums _ 
erde folcher Stämme ein vortreffliches - Düngmirs 
tel ab, weil ‚auch darinn, die Potafche erhalten 
worden. iſt. Man. weiß auch aus: Vanguelins . 
Derfuhen dag die Potafche im Saft der Bäume - 
ſich in einem Zuftande von unvollfommner Effigs 
fäurung befindet und es wäre intereffans zu wifs 
ſen, in welchem Zuftande fie fih im Holz und in 
der Baumerde befinde: 


3) Der vierte Verſuch beweißt daß man beym 
Ausgluͤhen der Afche ein Fünftel Laugenſalz verliert; 
dieß muß deshalb fo kommen weil ſich dabey ims 
mer mehr und mehr Kohlenfäure abſondert; ihs 
deſſen erhöher fih auch in eben dem Maaß ihre 
Guͤte, welches vornämlich durch) den Sten Berfuch 
bewiefen wird." Wenn: man indeffen eine fehe 
reichhaltige Aſche wie die von der gegenwärtigen 
Pappel ‚ ausglüht, fo erhält man eine Fritte oder 
halbe Verglafung die noch einen Theil Potafche 
in ſich verſchloſſen hält. Diefe Fritte muß noch) übers 
dieß zerrieben werden um fie. auszulaugen welches die 
Arbeit noch mehr vergrößert. Diefe Tritte woraug 
man 30 Procent Laugenfalz ziehen kann und die 
daneben noch mehr in fih hat, tönnte vieleicht fo 
gut wie gewifle Sodaarten zum Glasmachen ges 
braucht werden. Diefer halbverglafete. Zuftand 
und die Derbheit der im Sten Verſuch erhaltenen 

Sei⸗ 





252 ip 
Seifen brachten Krn. pP. einen Augenblick auf —9— | 
Gedanken daß die Pappelaſche Soda enthalte; allein 
der ote Verſuch benahm ihm feinen Irthum. Er 
bediente fich des Gipfes den er bey der Hand hatı 
te, weil es ihm an Schwefelfäure mangelte, 


| 
| 





Wachs, Talg, Schmeer und die Dele nehmen 
bey der Erhigung eine höhere Temperatur als das 
Waſſer und felbft als die fiedende Lauge an. Gießt 
man num die Lauge darüber, fo blähe fih die Mi⸗ 
(hung außerordentlich auf, und das gefammte 
Waſſer verdampft in einem Augenblick. Dabey 
erhält aber die Seife unter gleichen Verhaͤltniſſen 
der Zuthaten eine größere Feftigkeit als die beym 
gewöhnlichen Verfahren und wird -überdieß fo 
ſchnell trocken, als fie bereitet wird. Diefe Vor: 
theile find wohl eines Verſuches werth, wobey 
man indeſſen auf folgende Umſtaͤnde ohne zu 
nehmen hätte: 


ı) Man muß den Keffel worinn das Del ges 
fotten wird fehr tief nehmen und ihn kaum zum 
vierten T at en: 


2) Sobald die Lauge unter das Del gebracht 
worden, kann man das Gemiſch umrühren, weil 
es daun * —* — 


‘3) 


j — ar J 253 


3) Die nicht zur Seife gehoͤrigen Salze, ber 
ſonders die Kohlenſauren Alkalien werden ſich nicht 
gut durchſchlagen laſſen. 


4) Die Sligten Körper verändern bey großer 
Hitze die Eeife in etwas, bey Hrn. P. wurde fie 
dadurch sum. 


27° 


Leber die fogenannte Galvani- 
fhe Electricitän Vom Hm 
Volta. | | 


Diefe Abhandlung ift vom Hrn. 3. in der 
Sitzung der phyf. math. Elaffe des Nat. Inf. im 
fegteren Brümaire vorgelefen und eine vom Hrn, 
Bolta corrigirte Abjchrift den Herausgebern der 
Ann. de Chimie davon mitgetheilt worden, welche 
hier benugt worden iſt. * 

— / . 

Hr. V. hat bereits in einer frühern Abhande 
fung. die Gründe angegeben warum er das. ſoge⸗ 
nann⸗ 


* 


—2 


J 


nannte Goloaniſche Fiuidum für vdllig einerley 
mit dem elektriſchen haͤlt. Einige Einwuͤrfe die | 
ihm hierüber gemacht wurden und werfchiedene | 


Schwierigkeiten die er damals mit Stilifhweigen | 


überaing, glaubte er noch aufs Reine bringen zu 
muͤſſen und er will deswegen die gegenwaͤrtige Abs 
handlung als einen Nachtrag zu feiner frähern ans 
gefehen wiſſen. 


\ 


Die wichtiaften Einwendungen welche man ger 
gen die Sleichartigfeit der Galvanifchen und elefs 
trifchen Fluͤſſigkeit gie hat, veduciren fich auf 
folgende: 


1) Der Mangel einiger efektrifchen' Zeichen 
und die wenig ausgezeichnete Entwicelung vieler 
andern im Vergleich mit den Erfchütterungen, 
fchmerzhaften Empfindungen und dergl. weiche in 
der Kette der Säule verfpürt werden. 


2) Die Unfähigkeit verfchiedener Subftangen 
das Salvanifche Fluidum fortzuleiten, welche gleiche 
wohl: vortreffliche Leiter für die Elektricität find, . 
3. B. die verdünnte Luft, die Flammen. a. 


3) Jene gang unerwartete und bemunderngs 
würdige SON des Waſſers in eben diefem Ay: 
drei 








— 255 


parat, die man hier einer faſt unmerklichen und 
durch die feinſten Elektrometer kaum anzuzeigenden 
Elektricitaͤt zuzuſchreiben genoͤthigt iſt, und die 
ſich dagegen bey den ſtaͤrkſten Entladungen der an 
den gewoͤhnlichen Elektriſirmaſchinen geladnen 
Flaſchen ſo wie bey den ſchnellſten und anhaltends 
ſten Funkenſtroͤmen nicht zu erkennen geben will, 
Dieſes ſind die Zweifel und die Meynung derer 
welche in der Elektricitaͤtslehre und beſonders in 
demjenigen Theite welcher die Elektrometrie begreift, 
nicht genug bewanders find und die. Hr. Dolta hier 
zu heben gedentt. | | F 


Um dieſe Zweifel gruͤndlich zu heben, bes 
ſtimmt Volta genau den Grad der Stärke wel 
chen die Elektricität durch die Berührung  zwey 
verfchiedenartiger Metalle erhält. Eine Beruͤh— 
rung wodurd fie nicht allein zu Conductoren 
| diefer Flüffigkeit, fondern auch zu Ercitatoren 
und Motoren derfelben werden, wie er folches 
‚bereits in mehreren feit 1792 von ihm herausgeger 

benen Abhandlungen bewiefen hat. Unter dieſen 

Metallen deren bewegende Kraft derjenigen Körs 

per ihre weit übertrifft, die er mit dem Namen 
der feuchten Leiter oder Conductoren 
der zweyten Elaffe belegt hat, wählt er die 

| Beyden einander am meiften entgegen geſetzten und 
| in 





\ — — Ks 


256 — 


in fo fern wirkſamſten, Silber und Zink. *) 
Wenn dieſe wohl gereinigt und polirt ſind und 
einander in vielen Puneten berühren, fo verſetzen 
ſie die elektriſche Fluͤſſigkeit, und heben das 
Sfeichgewicht derfelben dergeftallt auf daß ein 
Theil vom Silber an den Zink übergeht,: und es 
folglidy im Silber verdünnt und im Zink verdich⸗ 
tet wird, wobey nöthig ift, daß diefe beyden Mes 
talle volltommen ifolirt find, fo daß fein andrer 
Leiter dem Silber feinen Verluſt wieder erfeßen, 
oder dem: Zink feinen Weberfiuß abnehmen kann. 
Den Grab diefer Verſetzung, oder der Impulſi—⸗ 
on welchen das eleftrifche Fluidum durch feine Vers 
minderung im Silber und Anhaͤufung im Zink ers 
fährt, zeige das Voltaifche Strohrendel⸗ Elettrome / 
ter ) — Grad an. 





Dieſe 


Eine Miſchung von Silber und Kupfer wie bey 
den gewoͤhnlichen Silbermuͤnzen ſo wie eine 
Verbindung von Zink und Zinn; oder von Zink, 
Zinn und Bley, ſchwaͤchen jene Wirkſamkeit nicht, 
ſondern in gewiſſen Proportionen vermehren fie 
dieſelbe noch. 


) Eine Abbildung dieſes Elektrometers findet ſich 
im vorigen Stuͤck Taf. H. Fig. 5. in Verbindung 
mit dem Condenfator. 

V. 


4 


u 56, a 
Dieſe efeetrifhe Spannung von nicht ‚mehr alg 
Grad iſt nun freplich zu ſchwach um am Stroh— 
pendel⸗Elektromteer unmittelbar, ja ſelbſt an dem 
viermal beweglichern Beunetiſchen aus Dlatks 
goldftreifen fichtbar werden zu koͤnnen. Indeſſen 
kann fienicht allein merfbar gemacht, fondern es kann 
fo gar ihre pofitive oder negative Natur beſtimmt 
werden, wenn man den Eondenfator zu Huͤtfe 
nimmt. 

Der Semi Eondenfatet deffen fih Hr. V. am 
öfterfien bedient, befteht in 2 Meffingplatten von 
2 bie 3 Zoll im Dırsineffei deren Flächen 
ſehr fauber mit Schmirgel polirt find und volls 
kommen auf einander paffen. Die beyden gegen 
eittander gekehrten Flaͤchen werden mit einem leich: 
tenlieberzug von Siegellack oder Copal: oder Berns 
ſteinſirniß verſehen Damit feine unmittelbare Be: 
ruͤhrung der Metallflächen ftatt finden möge ohne 
übrigens die’ möglihft größte Annäherung dadurch 
zu verhindern. Ein paar Glasfäulen mit Siegel:' 
lack uͤberzogen in jedem Mittelpunct der Scheibe 
befeſtigt, dienen zum Auseinandernehmen der 
Platten und zu einer vollkommnen Iſolirung. 
Man kann auch Scheiben von Holz nehmen und ſie 
mit Stanniol⸗ oder Silberplaͤttchen überziehen 
ud mit Wachsleinwand oder Tafft belegen. Auf 

ſolche Art kann man fie größer machen ohne ihr 

Voigts Mag. IY, B. 2, St. S Ge⸗ 





258 — 


Gewicht zu ſehr zu vermehren; inzwiſchen find 
Kick Eondenfatoren, bey weiten nicht: von der Süs 
te. wie der oben befchriebene weit die Wach slein⸗ 
wand die Eietirieitat gar leicht durchlaͤßt wenn 
ſie nicht den hoͤchſten Brad von FEN] 


Fr. Volta nimmt nın eine Silbermuͤnze und 
eine Zinfplatte und prefit fie durch eine Schraube, 
ohne irgend einen fremden dazwifchen liegenden 
Körper, zufammenz diefe Vereinigung kann auch 
durch Mieten und Lörhen geſchehen, und es duͤr⸗ 
fen dabey ihre Mittelpuncte nicht, aufeinander fallen. 
Die Zinkplarte wird hierauf mit dem Finger gefaßt 
und die Silberplatte einige Zeit. am die obere Scheiz 
be des Condenfators gehalten, immittelft die uns 
tere mit der Erde in Verbindung ift. Hierauf 
wird die gefuppelte Zinkſilberplatte weggezogen 
und der Kondenfatorderfel oder die Collectorſcheibe 
in die Höhe, gehoben, welcher mit der Silberelek: 
tricität geladen feyn wird umd es zeige ſich eine 
negative Elektricität von 2, 3. und felbit 4 Gra⸗ 
den am Elektrometer indem die abgehobene Con— 
denſatorplattg an den Hut dieſes Elektrometers 
gehalten wird. Die Einrichtung iſt ſo, daß wenn 
ſich die Enden der Pendel eine Linie von einander ent⸗ 
fernen alsdann eine Elekiricität von 2 Graden vors 
handen ift. Haͤlt man nun während diefer Din 

f ver: 





x 





au 239 


E 


vergenz der Pendeln eine geriebene Siegellackſtange 
an den Hut des Elektrometers und die Pendel ges 
hen dadurch noch weiter aus einander, fo ift die 
dem Elektrometer vom Condenfator mitgetheilte 
Elektricität befanntlih negativ: geweſen; p-os 
ſitiv hingegen, wenn bey diefer Berührung mit 
der geriebenen Siegellackſtange die Pendelchen 

fogleich zufammen fahren. | 


Nimmt man hingegen die Silberplatte zwifchen 
die Finger und berührt mit dem Zinf die obere 
Condenſatorſcheibe, fo wird bey Abhebung derfels 
ben dem &leftrometer eine poſitive eben fo flars 
fe Elektricität mitgetheilt werden. 


Es ift zu bemerken, daß bey ‚diefem letztern 
Verſuch die Zinkplatte nicht in unmittelbare Berühs 
tung mit. der Collectorfiheibe des Condenfatorg, 
wenn diefe leßtere von Kupfer ift, fommen darf; 
denn weil diefes Metall die elektriſche Fluͤſſigkeit 
faft eben fo fiark als das Silber nad. dem Zinke 
treibt; fo würde die Zinfplatte zwifchen zwey beys 
nahe gleiche und entgegengefeßte Kräfte fommen 
und es würde fich wenig oder nichts im, Condenfas 
tor anhäufen und überall; gar nichts. bemerkbar 
werden. Man muß deshalb noch. einen. dritten 
Eonductor- von andrer Natur, z. B. einen 
feuchten: Körper oder Leiter der zwey— 

ji Sa ten 


266 | | ee 4 


ten Claſſe — der mit den Metallen nicht von 
gleich ſtarker Wirkſamkeit ift, oder in Abſicht derſel⸗ 
ben eine geringere Erregungskraft zeigt. Ar. V. legt 
gewoͤhnlich einen naſſen Pappfreifen auf die Collec⸗ 
torſcheibe und beruͤhrt dieſelbe mit der Zintplarte, 
wodurch die vom Silber immerfort in den Zink ges 
triebene elektriiche Fiüffigfeit ohne Hindermiß durch 

die Feuchtigkeit nad) dem Condenfator gehen Fann. 
Hebt er aledann die Collectorfcheibe ab, fo erhält 
er ohngefähr 3 Grove. von PER Elektri⸗ 

citat. 


Der erſtere Verſuch, wo der Zink zwiſchen die 
Finger genommen, und das Silber an den Con⸗ 
denſator gebracht wurde, gelang ohne — 
hringung jener feuchten Subſtang, wie es aus, 
den Umftande daß Silber und Kupfer eine faſt 
gleiche elektriſche Kraft äußern, zu erwarten war. 
Es ergiebt fih hieraus, daß die Wirkung welche 
aus dem Contact von Silber und Zink an der 
Stelle entfieht "wo beyde Metalle mit einander 
vereinigt find, ungeſchwaͤcht bleibt und fein Hinders 
nit zu befiegen hatz "eine Wirkung wodurch die 
elettrifche Stäffigkeit mir hberlegener Gewalt’ aus. 
dem Silber‘ in den Zink getrieben wird; und das 
Silber welches hierdurch ſeiner elektriſchen Fluͤſſig⸗ 
keit beraubt wird, erſetzt ſich ſeinen Verluſt aus 
der Collectorſchelbe des — bis auf den 

Punet 


7 
) 





Punet doß fe) ohugefähr 3 PN negatien Eich 
tricitaͤt zeigen tann. | 
u IR NT 3 


Hierdurch und mitterit ahnlichet, veſuch⸗ 
ſcheint es nun Hrn. Di hinlaͤnglich bewieſen zu 
ſeyn, daß die Kraft welche die elektriſche Fluͤſſig⸗ 
keit fortſtoͤßt, nicht von einer Communication dies 
ſes oder jenes Metalles mit einem oder mehrern 
feuchten Leitern herkommt, ſondern daß dieß ledig— 
lich die Sache der wechſelſeitigen Berührung zwey⸗ 
er Metalle, ſelbſt fuͤr den Ort wo fie fich berühren, * 
iſt. Denm die Vergleihung des Verſuchs wo man 
das: Silber zwifchen die Finger nimmt mit demjes 
nigen wo folches mit. dem Zink geſchieht, zeigt, 
daß es im erftern Fall einerfey ift, ob man noch 
eihe feuchte Subftanz anwendet, oder ob man fie 
hinweglaße:v Indeſſen könnte man doc) noch vers 
muthen daß dieſe Verfegung der elettrifchen Fluͤſ—⸗ 
figfeit von einer: Berührung des Silbers oder 
Zinks mit den Fingern zwifchen welchen fie. gehab 
ten werden oder mit einem andern für diefelben zu 
ne rad Leiter, herkomme. 


Es au a diefe ——— ſogleich — 
wenn man bey Wiederholung der Verſuche die 
Hand ganz aus dem Spieletäßtz wenn man 3. Ds 
die eine Platte: ganz iſolirt ſtellt, immittelſt die ans 
dere mit dem-Condenfator in Berührung iſt; hie⸗ 
S3 f bey 


i R y j n N 7 
* 
262 — 
* 


J 


bey iſt aber zu bemerken, daß dieſe iſolitt ſtehende 


ſehr groß feyn muß um die erforderliche-Capacität R 
zu Defigen.“ Man kann ihr diefelbe dadurd ver: : 
fchaffen, daß man fie mit dem Kropf einer Leydner j 
Flaſche In Berbindung bringt, welche. aber: ſelbſt 


nicht geladen und nicht iſolirt ſeyn darf. In ſol⸗ 
hein Falle wird ſich der Condenſator ſchon genug las 


den; wenn gleich nicht fo ſtark daß er ganze 5 Grade 


Elektricität, wie fonft, zeigen kant. Ari V. hat 


auch noch ein. andeves Verfahren »befchrieben , wel⸗ 


ches ähnliche Nefultate Qiebt. Man findet es in 


feinem Schreiben an Gren 1796 und an Aldini 
1798, welde in: ee —— Annalen 


Be fi ind, 

Eine andere Flage * — —* bie heine 
Be feine Impulſion durd) die unmittelbare 
Berührung mir einemfeuchten Leiter erhalte? — 
Diefe hat Ar, V. durch viele andere» Berfuche die 


man in den erwähnten Briefen finden, ıbejahend. 


Anwendung des bloßen oder geſalzenen Waflers ſo 
ſchwach, daß man fie denjenigen nicht gleich ftellen 
kann welche won der Verbindung, verſchiedener 


beantwortet, Indeſſen iſt diefe Impulſion bey J 


Metalle beſonders Zink, Kupfer und Silber ent 


ſteht, nur einige congentrirte Säuren und, Kalien, h 


Schwefellebern ꝛc. machen eine msrkliche Ausnahme, 


& 


So iſt nun die Elektricitaͤt mittelft des Conden: 
Fators gefunden worden. Um hieraus denjenigen 
Grad herzuleiten welchen die gepaarten Metalle an 
ſich obne Condenſator zeigen, muß bekannt ſeyn 
um wie viel jenes Werkzeug dieſen Brad erhoͤhet 
Hr. DB. hat'diefes bey feinem Eondenfator durch 
andere Verfuche mit großer Genauigkeit beitimmt. 
Geſetzt nun fein Condenfator verdichte 120 mal 
und zeige beym VBerfuche mit den gepaarten Mus 
tallen indem er von der Bajis abgehoben und am 
Clektrometer befindlich ift, 2 Grade, fo folgt, 
daß er zu der Zeit wo er fi noch auf der Baſis 
befindet, eine 120 mal kleinere Spannung, alfo 
nur von z- Grad,: gehabt habe, und fo ergiebt 
fih dann auch für die Elekrricitätsäußerung des Plat 
tenpaars eine folhe Größe von J, Grad, die fie 
einem andern Körper z. B. einer Leydner Flaſche 
— ——— kann. 9 kin 


84 Start 


R. u) Eins von den Mitteln deffen fe Hr. V. zur Bes 
ſtimmung diefer Condenfirung bedient, befteht 
darinn daß er der Eolleetorfcheibe, indem fie au 
der unfolirten Bafis fteht, eine ſtarke Elektriei— 
tät von 1, 2, 3, und mehreren Graden ſeines 
Eleftrometers giebt, die ihre Quelle in einer arofen 
Leydner Zlafche hat, welche bis zu eben dieſen 
Baden geladen iſt. Hierauf werden die Grade 

der 


264 — 

En des Silbers und Kupfers giebt es noch 
andere Koͤrper welche die elektriſche Materie weht 
ſtaͤrker als dieſe gegen den Zink reiben Dahin 
gehoͤrt das Reißbley, mehrere Arten von Kohlen 
und vornaͤmlich der kryſtalliniſche Braunſtein wo 
die Tenſion faſt dobpen fi groß als bey Silber und 
Zink ift, folglich zZ bis zZ, Gr. — a wer⸗ 
den kann. — J 


— 





Se dem — wo die Zintylatte an die 
Collectorſcheibe gebracht wird, iſt es noͤthig daß 
die zwiſchen den Fingern gehaltene Silberplatte 
durch irgend einen guten Leiter mit dem Erbboden 
oder wenigfteng mit einem fehr großen Leiter oder 

Recipienten in Verbindung ſtehe , ſonſt wird ah 
das ? 


der Eleftrieität welche der Gebrauch des Inſtru⸗ 
ments angiebt, aufgezeichnet und wenn man auf 
folche Art eine 100 bis 150 mal größere als die von 

“2, 2, bis 3 Graden findet, fo fieht man wie ſtark 

die — im Condenſator gewefen if, naͤm⸗ 
lib 100 bis 150 fach, Das GStrobpendeleleftromes 
ter bat aber eine viel zu geringe Capaeität als daß 
es cine fo ſtarke Dofe von Clektvieitärgfpannung 

-. anzeigen Fonnte und Hr. V. bedient fich deshalb 
des Qundranteneleftrometers deſſen Eeale leicht 
mit der gewöhnlichen verglichen werden Fann., 


— 


en 


das empfindlichſte Elektrometer keine Spur won 
‚Efeftricitar bey einem folchen Contacts zwey pers 
ſchiede ner Metalle zeigen koͤnnen. Nur ein einzis 
gesmal hat Hr. V. 1796 Spuren von Elektricitaͤt 
bey iſolirten Metallen uͤnd felbſt ohne Eondenfa tor 
erhalten, aber die Metalle waren ſehr feih polirt 
und berühuten einander in fehr groͤßen Flächen, 
wo fe folglich die erregend eh‘ und tonden: 
fir reuden Fuhtetionten zugleich verri chteten, wie 
er. ſolches in den 1797 herausgegebenen 2 Abhand⸗ 
lungen wo "man auch noch andere Verſuche mit vers 
ſchiedenen Metallfcheiben findet, bewwiefen hat. 
Ale dieſe Verſuche welche ihm 2, 33 4 Grad 
poſitive Elektrteitaͤt in der Zink und negative in der 
Silberplatte geben, waren Solgen von den naͤm⸗ 
tichen Grundſaͤtzen; daß nämtidy das elektriſche 
Fluidum von Silber in den Zink mit ſolcher Stärs 
fe geſtoßen wird, daß eine Spannung von 2; 
Grad eritfiehen kann; und diefe Spannung dauert 
ſo lange ungeſchwaͤcht fort als die: Berührung fo 
ünterhaftenswird;ı daß keine Communication. mit 
andern Leitern ſtatt findet, weiche dieſe Eleftricität 
im ſich und — könnten, 

—J— 

Der —— — von der Kichtigfeit die: 
fer: eteftrifchen Tenfion bey der wechfelfeitigen Bes 
ruͤhrung zweyer Metalle liegt ei daß bey der 
— ſolcher Plattenpaare von Silber und 

S 5 Zink, 


a 


266 — — 
Zink, auch die Spannung serfäfnipmägig von 
mehrt wirds: er NE A; LEBEN AB 7222 


f N * 
— —— “ri sfr —* erg Fin 


& erhielt 5.8. bey 2 Lagen 2 Fa ‚ bev dreyen 
1. f. w. und dieß war der große Schritt gegen 
das Ende von 1799 zur Erfindung der fo berühmt 
gewordenen. Säule, welche Hr. Volta mit. dem 
Namen, Electro- Motor eigentlich belegt und wor. 
von die wahre Konftruction fo iſt, daß Stiber, 
Zink, feuchte Pappe. ıc. das Element, iſt. Haͤlt 
man nun bey 2o0 ſolchen Elementen on die ‚untere 
Eilberplatte den Finger oder läßt einen Drat von 
ihr auf die Erde und berührt mit der letzten fub: 
ten Pappe des "oberften Elements die Eotestorfchei 
be des Condenſators, fo.erhält man 35 Grad Eieks 
tricitaͤt. | er | 

Mollte man die feuchten Pappen ziwifchen den 
Metallplatten hinweglaſſen, fo wärde jede zwi⸗ 
fhen 2 Silber⸗ oder Kupferplatten liegende Zink 
platte von 2 gleichen entgegen gefeßten Kräften 
afficire werden und die Wirkung aller Elemente 
würde nicht größer als die von einem einzigen 
feyn, im Fall nämlich die beyden Srenzplatten 
der ganzen Eule aus 2 verfchiedenen Metallen 
beftinden. Endigte fich aber die Säule mit eben 
demfelben Metalle mit welchem fie fich anfing, fo 

würde 


N ai 267 
würde nicht einmal zz Grad, fondern gar rare 
ergeinen. 1503 


Es fan daher keine Vergrößerung der Sleteis 
fchen Kraft durd) bloße Anhaͤufung, der Metalls 
platten ohne feuchten Leiter erhalten werden. Eben 
fo wenig würde. felbige ſtatt finden, wenn. man 
ſtatt zweyer, drey oder mehrere ohne feuchten Lei⸗ 
‚ter, anwenden wollte, da ein acwifies Berhälte 
nif wiſchen den Metallen oder Leitern der Iſten 
Claſſe in Nückficht der Gewalt ſtatt findet mit 
welcher, die eleftrifche Fluͤſſigkeit aus dem einen in 
das andere getrieben wird. Unter dirfem Ber: 
haͤltniß versteht Hr. V. fo viel, daß 3. B. dag 
Silber die elektriſche Flüfigkeit mit einer Gewalt 
=.ı indas Kupfer trieb, das Kupfer ins Eifen 
mit 2; das Eiſen ins, Zinn mitz; diefes ins 
Bley mit I und endlich das Bley in den Zink 
mit 5; ſo wuͤrde es das Silber in den Zink, wenn 
es denſelben unmittelbar beruͤhrte, mit einer Kraft 
=zıt2+5+1+35=12, hinüber treiben. Ließ 
man hingegen das Kupfer mit dem Zinn in des 
ruͤhrung kommen, ſo wuͤrde die Gewalt mit wels 
cher die elektrifche Flüffigkeit aus dem. erſtern ins 
letztere ͤberging = 5; bey Eiſen und Bley = 4; 
bey Eiſen und Zink = 9 u. ſ. w. ſeyn; ſo daß 
uͤberhaupt die Impulſion welche zwey Metalle der 
elektriſchen Fluͤſſigkelt zeben, gleich iſt der Summe 

| der 


der Kraͤfte welche aus den Zahlen h edien 
ter entſpringt. Sonach iſt es ohne feuchte Leiter 
ganz einerley ob wiſchen ein paar Metallſcheiben 
auch: die dazwiſchen fallenden wirklich amit befind⸗ 
lich Find, oder nicht d. ir blos die beyden auderſten 
— liegen. us, ehren 


Wenn vuh aber Biefe Hietmäßide Stifter 
ter in den elektriſchen Kräften fchön und "auffallend 
iſt, ſo benimmt fie, uhe auf der andern Elke die 
Mittel einen fehr wirkfanien. Avatar hr con⸗ 
firuieen, d der Erſchetlerngen Funken u. d. zu 
geben im, S tande wäre ud dabey fe vier Beauem⸗ 
lichkeit und Douerhaftigkeit hätte. Indeſſen datf 
man doch an der Möglichkeit einen andern” Elec⸗ 
trometor zu erfinden der san; alıs foliden Sub⸗ 
Ranzen zufammengefekt wäre, nicht we fen. Es 
bra te ih der That nichts weiter als ein ſolider Con: 

hier? aufgefunden zu werden der aller‘ beivegenden 
Kraft {in dem Einne wie hier diefer Ausdruck zu 
nehmen if) beraubt wäre und den man deshalb an 

die Stelle der feichten ‚Stoffe zwiſchen den Pla ts 
tenpaaren. feßen ko inte: "eite Entdeckung die H. 8 
zwar für ſchwer, aber oeehalo doch nicht für" ‚sanz 
unmöglich, Hält, - 


| Wenn übrigens zwiſchen den Metallen und 
feuchten: Stoffen oder’ swifchen den Leitern der ers 
ſten und denen der aweyten Claffe ein ähnliches 
r Ber 


_ 269. 
Verhaͤltniß wie zwiſchen den. verfchiedenen Leitern 
der erfien Claſſe allein, ſtatt fände, fo wuͤrde das 
Zwiſchenlegen felcyer fenchten Stoffe von gar kei⸗ 
nem Nutzen ſeyn. Gluͤcklicherweiſe ifb aber dieſes 
nicht dev Fall. Durch die Beruͤhrung eines Mes 
talls mit einem feuchten Leiter aͤußert ſich zwar 
wirklich einige Elektricitaͤt/ aber fie kommt in gar 
keinen Vergleich mit derjenigen welche ſich beym 
Contact zwey verſchiedener Metalle zeigt. Das 
Silber z. B. zeigt die elektriſche Fluͤſſigkeit in dem 
Zink mit einer Gewalt = 12 und diefer treibt fie 
durch das Maffer durch eine ihm eigenthämliche 
Kraft = 1; wenn .alfo Hier ein ähnliches Verhälts 
niß wie bey, den Metallen ſtatt fände, fü müßte 
das Silber diefe Fluͤſſigkeit mit einer Kraft = 13 
durchs Waſſer treiben, da dieſe durchgehends nicht 
großer als ‚ohngefähr = ='y if. 


an fönnte fragen ob ſich nicht ein Ähnliches 
Verhaͤltniß unter ben Leitern der zweyten Elaffe 
gegen einander äußere, wie zwiſchen denen der 
erften? — Man würde, wenn diefes der Fall 
wäre, durch folche Stoffe eben fo wenig eine ſehr 
wirkſame Saͤule zufammenfeßen koͤnnen, als durch 
die Metalle allein. Indeſſen hat die Natur die⸗ 
fen herrlichen Vortheil in den elektriſchen Organen 
des Krampffiſches (Raja torpedo und des Su— 
rinamiſchen Zitteraals, (Gymnotus electricus) 
ver⸗ 


270 m u er 


vereinigt ,. welche blos aus feuchten Stoffen, ohne 
alles Metall zufammengefegt find. Diefes Kunſt⸗ 
ſtuͤck wird man vielleicht bald nachzuahmen fuchen. 
Es verdiente auch unterfucht zu werden, ob die 
Stoffe diefer Elaffe eine eben folche regelmäßige 
Fortſchreitung beobachteten wie die der erftern, 
oder ob unter diefen thierifchen feuchten Stoffen 
wieder eine eben folche Unterabtheilung ftatt finde, 
wie zwifchen den Metallen und den gewöhnlichen 
mit Wafler befeuchteten Körpern ? 


‘ 


Eine folche dritte Klaffe von Körpern welche 
zugleih Conductoren und Motoren wären, 


vi 


h 
r 
f 


entfiehen vielleicht aus, Subjtangen die in eine 


Slüffigkeit eingetaucht find die fich coagulirt und 
nad unferer finnlichen Wahrnehmung den Namen 
einer feuchten Subſtanz nicht eigentlich verdient. 
Hierher gehören vielleicht die thierifhen Subſtan— 
zen, Muſkeln, Sehnen, Membranen, Der: 
ven ic. die im frifchen Zuftande beffere Leiter als 
reines oder gefalzenes Waſſer find. | 
, j 2: 

Es iſt feldft zu vermuthen, dag in den elektri; 
fhen Organen des Krampffifches die-in jeder Co: 
lonne über einanderliegenden Kleinen Schichten oder 


Haͤutchen abwecfelnd, halb zu den Conductoren 


der zwenten und halb zu denen ‚der dritten Claſſe 
gehö: 


- 271 
gehoͤren, und zwar mit einer Anordnung daß jede 
Schicht oder heierogene Paarung der dritten Elaffe * 
durch einen Leiter der jwenten, d. 1. durch eine 
feuchte Part, abgefondere ift. © — 


Dief if ne die Borftellung die fih H. 
Volta vom eleftrifchen Organ der Zitterfifche 
macht, welche einzig aus conducivenden Stoffen 
aufammengefeßt find; ein Organ dag man nicht 
anders als einen eleftriichen Apparat anfehen kann, 
wo ſowohl der Bau als die Form und die Wirs 
kungen beynahe einander ähnlich find. 


28. 


Fun— FR ie; run Ash 'se 
Last GEITHEIRT FIRE 

— A 4 * Ir A A —J ad 
Programm der batavifchen ‚Socierät Der _ 
Wiſſenſchaften zu * für: ‚89% 
‚gm auede, Fi ERW 
‚Die Sprierät hat ihre Softe Sahresfiung 
am ı. Mi day ‚gehatten. Hr. Deder war Präfte 
dent. ‚und der Serretär Hr. van Marum erſtat⸗ 
tete Bericht von den eingegangenen Bertfhriften. 


1. Für die Preiffrage, welche bie Bir 
fung der fogenannten alvänifdhen- 


- Säule betraf, war eine Abhandlung in deut- 


ſcher Sprache eingegangen mit dem Denkſpruch: 
Felix qui potuit ete. die aber deshalb. nicht zur 
Concurrenz gelaffen werden konnte, weil die Ber 
fchreibung der Säule von einer beſondern Bauart, 
ſchon anderweit für eine deutiche Zeitſchrift mitges 
theilt worden war. Indeſſen wurde dem B. doch 
eine filberne Denkmuͤnze unter dem Stempel der 
Societät, für den Zten Abſchn. diefes Auffages : 
Ueber die Zerlegung des Waffers mit: 
telft der elektriſchen Säule, unter der 
Bedingung zugefprochen, daß der V. nicht anders 
wärts die neuen darin enthaltenen Verfuche mits 

ge 


’ 


* 973 


getheitt Habe, zu Ki PO Erklärung ihm 2 Mo: 
nate Ba gelaffen worden ift. 


2. Für die aftronomifche Frage: Ueber die, 
Sröfe und Anordnung des ‚Weltge 
bäudes 1. waren 4 Schriften eingegangen, 0% 
von die Au holländifcher Sprache mit dem 
grichifhen Spruch: In meines Vaters Haufe ıc. 
einmüthig den Preiß erhielt und Hrn. J. F. 8. 
Schröder in Amfterdam, zum Verf. hatte. Von 
einer andern in deutfcher Sprache Mundi remota 
etc. wurde befchloffen, den ıften Abſchn. abdrucken 
zu laſſen und dem V. eine ſilberne Medaille anzus 
bieten, wenn er feinen Namen binnen 2 Mona; 
ten anzeigen wolle. 


3. Für — ——— welche die Phyſiolo⸗ 
gie der Pflangen, die verfchiedenen 
Düngungsarten u. dgl. betraf, war eine 
deutfche Abhandlung — Non.honoris folum etc. 
eingegangen, die man aber für viel zu,flach und 
feblerhaft'erflärte, als dag ihrjder Preiß hätte zus 
gefprochen werden koͤnnen. Sie wurde aufs neue 
für den Novenber 1803 ausgefeßt. 


4. Auf die Frage: Ueber den Nutzen 
des Studiums der Naturgeſchichte für 
die Jugend, als eines wefentliden 

Theils der Erziehung; welde Zweige 

Voiats Das. V.B.2, St. T die 


a — 


1 diefer Birfehfhaft den Bir ven 


dienten, wie man die Jugend am be 
fen dazu ermuntern könne, was ſich 
für Nutzen davon erwarten laſſe; — 
waren 9, Antworten eingegangen, wovon aber keis 
ne durchaus des Preißes würdig gehalten wurde, 
- Befonders in Hückficht des 2ten und Zten Theile 
der Frage, obgleich einige allerdings ihre Der: 
dienfte hatten. Sie wurde deshalb aufs neue für 
den 1. San. 1803 ausgefebt. Beſonders drückte 
man um die Meinune der Societät defto beffer zu 
faſſen, den ten. Theil der Frage fo aus: Und 
weldes ift die ſchicklich ſte Art die Ju— 
gend uͤberhaupt, und die von. Diefem 
Lande befondersg, in den verfhiedenen 
Ständen der Gefeilfhaft, durch oͤf— 
fentlichen und Privatunterricht zum 
Studium dieſer Wiſſenſchaft aufzu 
muntern und ihr dadurch nüßlid zu 
— J 

5. Sn Betreff der Frage über me Um 
lauf des Safts in den Bänmen-und 
Pflanzen und die davon abhängende 
Eultur diefer Sewäcfe ꝛc. erhielt die Ges 
fellſchaft eine einzige deutſche Abhandlung, die 
aber derfelben nicht Genüge that. Die ‚Stage 
wurde deshalb wieder für den I. Nov. 1803 auf 
BON ke wi = * 

EU 


MR 


' — | 875 
6. Ueber die Verhütung des‘ Muches Hatte 
die Sorietät, erfilich eine Theorie oder eine klare 
und deutliche phyſiſche Entwickelung der Urfachen 
vom Auffteigen des Rauchs in den Schornflrinen, 
fo wie über die, welche daſſelbe verhindern, vers 
langt; zweytens Vorſchriften aus dieſer <heorilf 
zum Bauen folcher Feuerſtaͤtten, welche dem Rauche 
nicht ausgefegt find. Unter 5 Schriften ward 


feine des Preißes würdig erklärt, "und die Aufs. 


gabe wurde für den I. Nov. 1803 wiederholt. 
7. Was uns die neuern Entdeckun— 
gen.in der Chemie über die Natur der 


Gährung Helehrt,haben und was für 


Bortheile bey gewiffen Gewerben da 


"von zu ziehen find, wo man Gebrauch 


von gährenden Stoffen macht? — 
war in’ einer deutfchen bhandiung Beantwortet 


diefe wurde zwar nicht der goldnen Medaille 
werth geachtet, weil ihre Theorien zu wenig auf 
Berfuche gegründet waren; weil fieaber doc Spus 
ren von Talenten ihres Verf. zeigte, To ward be: 
ſchloſſen den Verf. durch diefes Programm zu ev 


worden? mit der Devife: Tout ef important ete, 


muntern ihr dadurch noch größere 


heit zu geben, daß er die Theorien beffer dur 

Verfuche bewiefe und fie auf mehrere von den 

angezeigten Gewerbsarten anwende, ſie ſodann 
vor 


76 en 
> ” 
vor Ende dies, oder im ‚folgenden Jahre, Mies, 
der zurückende, wo fie, die Societaͤt im Fall ſie 
ihr Genuͤge leiſtete, in der Jahresſitzung * 
1803 oder 1804 Erönen würde. 


+ 8. Huf die Frage: Was für ale 
fe, bisher, noch nicht gebräudlide 
Pflanzen nah wohl bewährten Ver 
fuchen, gute und mit Nußen einzufübs 
rende Farben lieferten; auch was für 
 ausländifhe Pflanzen zu einem fol 
hen, Behuf in der Republit gebaut 
werden *önnten, — ‚war gar feine Antwort 
eingegangen. Sie wurde daher auf unbeſtimmte 
Zeit wiederholt. 

9. Die Societaͤt hatt in einer gerwößnliien 
Sitzung vom Hrn. Adrian van den Emde eine 
Abhandlung erhalten und gebilligt, welche Be— 
trachtungen über den Donner, als eine rein elek— 
teifche Erſcheinung enthielt, Mr 
u 

Sie das gegenwärtige Jahr ſetzte die Societaͤt 
folgende Fragen aus: s 


* 108 haben ung die neueften Beobahtuns 
gen vom Einfluß des Oxygens in der Atmofphäre,. 
er mag nun, mit der Wirkung des Lichts- verbuns 
den 


* 


Ba 277 


———— 
den ſeyn oder nicht — auf die Veraͤnderungen 
der Farben, gelehrt, — und was für Vortheile 
laſſen ſich daraus ziehen? Die Soc. wuͤnſcht, daß 
man genau und beſtimmt zeige, was durch Bes 
obachtungen oder Verſuche, genugſam bewieſen iſt, 
damit man den Zuſtand der Wiſſenſchaft in dieſem 
"Betracht ganz genau beſtimmen und hinlaͤnglichen 
Nutzen ſowohl für die Gewerbe, als die Haushal⸗ 
tung daraus ziehen koͤnne. Der Termin iſt dem 
1. Nov. 1803. | 
2. Mas für Licht iff feit der Entdeckung von 
"der Decompofition des Maffers und der atmofphä; 
riſchen Luft, über die Lehre verbreitet, auf welche 
Art die Pflanzen ihre Nahrung erhalten, — und 
was kann man aus dem was davon bekannt ges 
worden if, für die Verbefferung der Eultur nüßs 
licher Pflanzen, herleiten? „Ebenfalls für den 
1. Nov. 1803. 


3. Was hat die Erfahrung in Ruͤckſicht der 
Reinigung des verdorbenen Waſſers und anderer 
unreiner Subſtanzen, mittelſt der Holzkohlen, ges 
lehrt; — bis anf welchen Punct kann man aus 
chemiſchen Srundfäßen die Art dabey zu verfahs 
ten’ erklären; — und was für weitere Vortheile 
laſſen ſich ale ziehen?! — Ebenfalls für den 
Nov. 1803. - " 

- Auch 


* 


} Mr ; — * 
278 a N 
Auch diein Jahren von der Societät 
ausgeſetzten Preißffagen find, im Programm wies 
derholt worden, weil feine Schriften darüber. ‚ges 
frönt werden Eonnten. 3. B. für 1802, die 1799 
aufgegebene ; Ueber bein Einfluß der neuern Che⸗ 
mie auf die Phyſiologie des menſchlichen Körpers; h 
über die beſſere, ‚hierdurch erlangte Kenntniß der 
Krankheiten und die Folgen daraus fuͤr die prak⸗ 
tiſche Arzneykunde· Eben ſo uͤber den Einfluß 
der nenern Chemie auf die Renntniß der Wirkſam⸗ 
keit der Arzneymittel. Die fuͤr 1801 aufgegebene 
‚über die Natur des Feuers in Ruͤckſicht der Wärs 
mes Erzeugung und. des vortheilhaften Gebrauchs 
der Feuerungsmittel, der Verbeſſerung der Feuers 
ſtaͤtten und der Erſparniß des Holzes ꝛc. — Die 
gleichfalls: für, 1301 aufgegebene über die Ders 
derbniß des fiehenden Waflers und die Mittel fels 
biges zu verhüten. — Die für 1300 ausgefeßie 
über die Theorie der Ehladnifchen Klangfiguren 
und die Claſſification derſelben in Ruͤckſicht der 
ihnen entfprechenden Töne, _ Die 1796 und 1799 
| wiederholte über die Narurgefhichte und phyſiſche 
Beſchreibung der Wallfiſche; die beſte Art ſie auf⸗ 
Fufuchen, fie si toͤdten und fish ihrer zu verſichern. 


Folgende — ſind auf unbeſtimmte zeimi⸗ 
derholt worden: a 
— 

1. ie 


1. Weber den möglichen Nutzen der für ſchaͤd— 


lich gehaltenen Thiere, befonders in den Nieders 
‚Ionden, und die Vorficht die bey ihrer Ausrottung 


anzuwenden if. — Schon 1794 aufgegeben. 2. Ue⸗ 
ber die bis jetzt wenig in Abficht ihrer Arzneykraͤfte 
bekannten einheimiſchen Pflanzen, welche. ausläns 
diſche Mittel entbehrlich machen können, Zuerft 
1793 ausgefeßt, 3. Weber einheimifche als Nahs 
rungsmittel brauchbare Pflanzen. Auch über die 


Cultur ausländifcher Pflanzen in unfern Gärten, 


wovon man ſich nähren könnte, - 


Die Abhandlungen muͤſſen fo gedrängt als. 
möglich, mit Vorbeylaſſung aller niche fchlechters 
dings nöthigen Sachen, gefchrieben feyn. 


Alle Mitglieder der Soc. können concurriren, 
nur müffen fie gu ihrem Denfipruc, und auf ihre 
Abhandlung den Buchſtaben L feßen. 


Die Schriften tönnen Hollaͤndiſch, Franzoͤſiſch, 
Lateiniſch und Deutſch (aber mit lateiniſchen Lets. 
tern) gefchrieben feyn und werden an den Secr. der 
Gef. Hrn. M. van Warum, gefande. 


Der Preiß iſt eine goldene Denkmuͤnze vom 
Stempel der Societät, mit dem Namen des Verf. 
und dem Jahre worinn er den Preiß erhalten hat; 
oder 30 Ducaten an Golde. Die Schriften wels 

Voigts Mag. IV. B. 2. St. u che 


’ = 2 ed 
— — 
260 | , 


che den Greif oder das Yecefit, baten PR 


duͤrfen nicht „anderweit gedruckt werden, weder 
ganz noch Theilweife, weder befonders, noch in 
irgend einem agdern Werke, ohne die ausdruͤck⸗ 


r 
en — 


liche Erlaubniß der Geſellſchaft dazu erhalten zu _ 


haben. Auch wird die Geſellſchaft ferner. fortfahs 
ren, gewiſſe gute Abhandlungen uͤber irgend einen 
Zweig der Phyſik oder der Naturgeſchichte, mit 
einer ſilbernen Medaille vom Stempel der Geſell— 
ſchaft zu belohnen und uͤberdieß eine Gratification 
von 10 Ducaten, dem Einſender zuſtellen laſſen. 


Die Societaͤt hat zu Mitgliedern aufgenommen: 


1. Arm David Safob van Senne», Prof. 
der Nat. 5. Beredtſamkeit, Poeſie, Antiquitäs- 
ten und Li ſteratut zu Amſterdam. 


Srn. Gerard Vrolyk, Prof. der Anat, 
| Wh siegte und Dotanif, in Amfterdam. 


Zu Hrn. Adrian van den Ende, zu Haarlem. 


"4. Sen. A. F. Fourcroy, Prof. der ‚Chemie 
zu Yan: 127 


I. F..de —— Prof. der Chemie 
ln. 


= 


‚50 a Las Rat 
Ein Saterafe in Nenerg 


ve —8 ſich ein Kmabe Namens 
Sachs, 143 Jahr ale, 4 Fuß ın Zoll par Mi; 
hoch, Er iſt aus dem Defterreichtfchen gebaͤbtig 
and beſucht das hieſige Gymnaſium. Da ich 
hoͤrte, daß er ein Kakerlake ſey, ſo ließ ich ihn 
zu mir kommen, um ihn beobachten zu können. 
Hier iſt was ich der Aufzeichnung eh ke 
— * 


chyergs I 


Die Bubille iftroth, der Stern roſenroͤthlich, 
in der Nähe der Pupille weißſtrahlig; der Aug— 
apfel bewegt fi) immer wie ein Pendel fehr ges 
fhwind Hin und Her, welche Beregung aber der 
Knabe nicht bemerkte als ich ihn in den Spiegel 
fehen lie. Die Augentieder hält er gewöhnlich big 
auf eine kleine Oeffnung verfchkoffen, ſo daß man ihn 
wenn man ihn ſtehen fieht, für blind halten könnte 
Sin Dunkeln öffnet fih das Auge mehr, fo bald 
er ſich aber. gegen das Licht wendet, iſt er gend» 
thigt, jenes mehr zu verſchließen, weil ihm zu 
vieles Richt empfindlich iſt. Eben fo empfindlich 
it ihm der Schnee. Er hat ein kurzes Geficht, 
und muß beym Lefen das Bud) fehr nahe vor die 
Augen halten. Die Haut feiner Augen war nicht 

weis 


weißer, als die Haut zweyer andern Knaben, die 

ich damit verglich; die Haut des Kopfes ift, wie 
ihm die Leute gefagt haben, in der Sonne roth. 
(Dies Eonnte ich nicht beobachten, da er an einem 
seüben Tage bey mir war.) ; Die Haut der Wans 
gen-ift roth; feine Kopfhaare: find lang, ſtark 
und fchön weiß, im Winter, wie er mir fagte, 
weißer als im Sommer, die untern Haare im 
Zopf fallen ins Gelbliche. Erift übrigens gefund, 
hat nach Ausfage aller derer, die ihn: keunen, 
gute Beiftesanlagen und iſt wißbegierig. Don 
feinen fünf Geſchwiſtern hat nur das jüngfte, ein 
Mädchen zwar weißes aber etwas dunkleres Haar 
und feine fo vothen Augen. Dieſer Kakerlate uns 
terfcheidet fih von jenem, dem „Ar. Drof. 
Schmidt zu Wien in diefem Magazin befchreibt, 
vorzuͤglich durch die ——— Bewegung ſeiner 
Augaͤpfel. 


In meiner Nachbarſchaft befindet ſich ein 
Mädchen von 3 Jahren, deſſen Augaͤpfel ebens 
falls in einer beffändigen Bewegung find. Als 
etwas Befonderes fiel mir zugleich die Bewegung 
des Kopfes auf, die zwar nicht fo fchnell und oft . 
wie die der Augen, aber doc fehr merklich war. 
Alles Übrige fand ich wie — —— 


Obi⸗ 


— 2.289 


Obiger Nachricht füge ih zur Vergleihung ‚eine 
andere aus Paris bey, die in dem Intelligenz— 
blatte der Erlanger Literaturgeitung Nr. 34. 1801. 
beiindlich. ift. 


Auch fahe ich Bier ein paar Albinos, die ein 
Engländer in ihrer Jugend aus America wegführs 
te: Die Dupille war vollflommen roth, die Haut 
auf dem Scheitel Aufßerfi fein, die langen weichen 
Haare blond; bey ſtaͤrkerm Lichte konnten fie feiz 
nen Gegenftand untgrfcheiden, » übrigens waren 
beyde Brüder, die einige: 3o Sabre haben, wohR 
gebildet, rüftig, fprachennfertig engliſch, und ant⸗ 
worteten mir fehr verffändig auf jede Frage sein 
Beweis, daß die allgemeine Behauptung vonder 
Kraͤnklichkeit und dem Bloͤdſinne der Albinos eine 
Ausnahme leider. 


| "Hürnberg d. 31. May 1802, 


Wolif, Lehrer im Büchnerfchen 
h Erziehungsinftitut. 


31. 


234 — 


Beyſoiel von einem — ——— Men⸗ 
OR | 


‚Sn engfifchen Blaͤttern vom 22. mi iſt 
folgende Nachricht enthalten: Am 6ten May ſtarb 
zu Guerneſey ein Werbofficier Namens Sas 
muel Macdonald, der aber mehr unter der 
Benennung Big⸗Sam (der große Samuel) bes 


kannt war, im 40. Sahre feines Lebens. Er 


hatte: eine Höhe von 6 Fuß Lo Zell und über die 


Bruſt eine Breite von 4 Fuß. Alles war an 


ihm gut: proportionirt, die Schenfel etwa ausges 
nommen, welche für das Gewicht, das fie zu 


tragen hatten, etwas zu lang fcheinen Eonnten. | 


Die Natur hatte ihn zugleich mit einer bewun— 
dernsmwürdigen Leibesftärke verfehen, deren er fich 


aber niemals zu feinem Vortheil bediente. Mit 


dem fanfteften Charakter verband er zugleich eine 
vorzuͤgliche Seelengröge. Nur ein einzigesmal 


konnte er ſich aus Hochachtung gegen ſeinen 


Wohlthaͤter den Prinzen von Galles, entſchließen 


‚die Rolle des Herkules auf dem Hays Marfers 
Theater im Cimon und Iphigenia zu übernehs 
men, 


-- 285 


men; verſchiedene Antraͤge fuͤrs Theater, welche 
man ihm zu machen gedachte, lehnte er ſtand— 
haft ab. Er ſtarb an der Bruſtwaſſerſucht, wor—⸗ 
an gemeiniglich Leute von feiner Stärke fterben. 


“ 


. 


Al F F 9 * 
RAR Dr 


ana. 7 











EA 


m} 


ac. hunde IrZ 


BZ 































































































































































































































































































































































ZZ ——— 











































































































Magazin 
für den neueſten Zuftand 
der 


Ratuırfunde 
mit Nückficht auf die dazu gehörigen: 
Hülfswiffenfchaften 
herausgegeben 


von 


Johann Heinrih Voigt, 
DW. D. H. ©. Weimar, Hofrath, Profeffor der Dias 
thematif zu Jena, Mitglied der Ein, Soe. der Wiffenfch, 

zu Göttingen , der batavifchen zu Haarlem, der nas 
turforfchenden zu Jena und Brocdhaufen, der 
mineralogifchen zu Jena und der phufifch - mas 
thematifchen zu Erfurt. 


Vierter Band. 


— 





.—_—— 


Mit Kupfern, 





Weimar, 


im Verlage des Landes s Snöufieie s Comptoirs, 
1802. 


1 


gönnt, ui a 


ER 


en 1 2. £ ni N 
Be Be 


RER rc rar no 

art RI 2, TE BB SITE SET: 

“ Bn Zi AD KARTEN J—— 
—* ITS 


ee | 
fh 


* 
12 





4 





RE 
Saite 


“ über. die enatifäen, Stadel 
ſchweinmenſchen, vom Sen. J. . F. Au⸗ | 
ienrieth, Prof. in Tübingen. 7 287 


2». 

Die Safatte i in der. Gegend von Eifenas. | 
Aus einer vom Hrn. Bauconduct, Sar⸗ 
torius unter dieſem Titel herausgegebe⸗ 
nen Schrift. — 299 


[s.} 
De 


Bemerkungen über die Mittel, den Bleyges 
halt eines verfälfchten Weins zu entdedfen. 
Vom Hın, Meineke.  %. d. Ann. de 

' Chimie. 


— 


ya 


4: | 
Seite 
Befgreibiii: 3 einer kuͤnſtlichen © 
Vom Hrn. John Ruſſel. 314 
5. 


Beobachtungen über" die Grappfaͤrberey; 
nebſt einem einfachen und ſichern Verfah⸗ 
ven, wodurch das türkiſche Roth in feiner, 
größten Schönheit und Feſtigkeit erhalten, 
werden kann. Vom Hrn. Kaufmann. 
= % d. 7 — Zi; 322 
vr 6. "Obi 
Ein leichtes Nittel den See Mi Moden —* 


DR; ihres Criämats au. benehmen ae 
— — 


7.0 
Einige Bemerkungen über die Güte des Leims 
und des Kieifters, bey Gelegenheit der u 
Malerey mit Mid; vom KArn. Monte 
Louis zu Parma. Alde — ‚pi. “ 
‚no. 19. 1902. 342 
8 PR» 
Sefichte der Sternfunde für das frang. 


Jahr IX. oder 1801, vom Hrn. Lalande. * 
Im Auszuge. | 345 


9. 


Be Yar7es | Seite 
Eine neue Beobachtung uͤber die Piloten 
des Hayfiſches, vom. Hrn. Winkler in 
Paru⸗ RR N ER 
- — Haase W —* ER Y dr * er 


Ueber die beſte Art anatomiſche und andere 
Praͤparate ‚zu BROS 5 von Eoendems (& 


un N ao EN, 5 ss⸗ 

En Setwährtes Mittel rn —* 

te vor Ze ie Ah day... 1887 
a a 7 Au \ 2,7705 Diler 


Nachrichten von Beobachtungen Über die Keys 
den. neuen von Piazzi und Olbers 
entdeckten Waund elſterne in Ffaͤnkreich. 

Nebſt einem Vorfſchlag zur Benennung 
ſolcher kleinen beweglichen Weltförper vom. 


. Kr. Herſchel. EEE |. 
.13. 


Beobachtungen uͤber den Trocodil, vom Ken. 
Frank, gewefenen Arzt bey dei franz. 
Armee des Drients. | 394 


14. 


"She a 

Beyſpiele⸗ nn — Dar, 312 | 

‚nungen.‘ — BER] IB * 

5 D Ein Wahnſi inniger, der im eigentfis 
chen Verſtande von der Luft gelebt zu 


haben fcheint. A. d. St. u. —D 


2) Eine allgemeine Berwachfung der Ge⸗ 
lente (Anchylofs.) Ebend. Ar⸗ 


3) Eine san Te an 


* F 


2 Ein NA ubehwäibiaee und fettes x 
ner Blitzſchlag. 416 


12.8 
Anzeige von * Shqrift ——— Bu 
ſchreibung und Abbildung der beyden for. 
genannten, Stachelſchweinmen ſchen aus 
der bekannten engliſchen Familie Lam . 
""Yert/ oder the porcupine- man; von 
W. ©. Tileſius. D. W. W. Arzneyk. 
und Wundarzneyk. D. u. few, Alten ⸗ 
burg 1802. Fol. mit 2 gemahlten Tafeln. 422 





——— — - 
xY Rr 
ei 
_ — it dee. f Ds Et 
zu. » 
inch er > 
4 
6** u N * 1 92 
—3 * N — I 
—— —— ROT — 
is 
- * — * 
——— J ltr £ ö 4 Ef ’ 


Genanten. uber die ehe 
Sragelfhmweinmenfchen, von 


Ir H. F. eg 2 AU . 


Tübingen | er 


an HETROETUN BURTRN id 


a: no 18 5 
Sn; pen erfien Tagen des Junius diefes gahres 
kamen die beyden ſonderbaren Menſchen von welz 


chen der Hr. Hofrath Blumen bach in dem an⸗ 


—— Yufiabe redet, auch hier in Tübingen 
Der Anblick ihrer grauſchwarzen Arme und 
zu war ſo überrafchend, daß man dieſe gleich⸗ 


ſam mit einer Thierhaut uͤberzogenen Gliedmaßen 


gar nicht mit dem meuſchlichen Geſichte reimen 
Eonntezudenn von weitem erfeheinen in der That 
— ne er aa 
IM. vergl. dief. Mag. 3. B. S. 687; ‘: 
Voigts Mag. IV. B5.C 8, N 


> 


* 


288 — * 


die Warzen beynahe wie ein kurzhaariges, grauliches 
Baͤrenfell, wiewohl übrigens dieſe jungen Mans 


” \ wi; 
% 


ner ganz wohl gebaut find. Man ift bey Erwag 


wodurch man in KErfiaunen gelegt wird, nicht 
eher ruhig, bis man die Sache wenigſtens einis 
germaßen an fein übriges Willen angereihet 
Hat; — fo eing es mir, und‘ fo vielleicht jedem 
der diefe Menſchen ſah. Ich bot all mein gebro: 
hen Engliſch auf um mit Huͤlfe von Fragen und 
defien was ich ſah, Doch irgend einen Zufammens 


Hang in diefe Erſcheinung mit dem was mir fonft 


von Abänderungen in der Menfihenform bekannt 
iſt, zu bringen. 


Hier ift meine Hypotheſe darüber: 


Erfien 8, der Fuß dieſer Menſchen hat etwas 


mehr Neger: als Europaͤerartiges in der Bildung 


der Wade; nod) viel mehr! die Fußſohle ift ganz 


platt bey beyhen, gerade wie ſie bey unfern Kins | 


dern, und wie fie auch nach Sömmering und nach 
jedem der ſelbſt Neger unterſucht hat, bey erwach⸗ 
ſenen Negern, — dieſen von einer heißen Sonne 
zu fruͤh entwickelten, und wegen der zu fruͤhen Ent⸗ 
wickelung allzubald darinn ſtehen gebliebenen — 
Kindern der Menſchenſpecies, wirklich iſt. Die 


erwachſen ſind. — 
Zwey— 


Europaͤer haben eine ausgehoͤhlte Sufohlewenn fie 


I) Ä M ” in - 28 


Zweyſtens, die Flaͤche der Haͤnde und die 
Sohle der Fuͤße iſt eben ſo frey von der ſchwar— 
zen Ausartung der Haut, wie bey dem Neger die 
flache Hand und die Fußſohle frey oder ſo ziem⸗ 
lich frey von dem allgemeinen ſchwarzen Pigment 
iſt. Indeſſen iſt zwiſchen unſern nn 
‚menfchen und den Negern der. Interfchied, daß 
beym Neger das Pigment bis an die Nägel auf dem 
Ruͤcken der Fin: ger geht, bey den Stacheiſchweinmen⸗ 
ſchen aber die Gegend der Naͤgel auch auf dem Ruͤcken 
der Finger ungefaͤrbt und von der Ausartung des 
Oberhaͤutchensfrey iſt. Auch hat der aͤltere von die⸗ 
ſen Menſchen in der Mitte der Fußſohle einiges 
fhwarzes Pigment, wenn gleich keine warzigte 
Ausartung der Oberhaut. | 


Drittens aber ift das Pigment. der veräns 
derten. Oberhaut bey unfern Menfchen Rauch 
fchwarz , wie bey Negern die in feinem ſehr hei— 
fen Lande gebohren find, 3: B. wie bey ——— 
Nordamerikaniſchen Creolen⸗Negern. 


Biertensé iſt bekanntlich nicht nur das Obers 
— ſondern auch das Malpighiſche Schleims 
neß bey Negern fo verdickt, daß fogar einige 
Freygeifter aus .leßterm eine eigne Haut machen 
wollten um dadurch den Neger nicht nur gegen die 
Mofaifhe&rzählung, ſondern wirklich gegen jeden 
m Natuhiſtoriſchen Begriff, zu einer eig⸗ 

—F & 2 nen 


7 ans a, SR 

‚nen Menſchenſpeeles zu machen. ‚Hier it ie 
nicht nur das Vigment vorhanden, fondern die, 
DOberhaut ift fogar zu langen Warzen verdickt oder 
auszewachlen. Die Warzen find zwar hier ges 
faͤrbt, aber bekanntfich iſt auch bey Negern das 


Oberhaͤutchen nicht, wie man gewöhnlih ans 
nimmt, völlig ungefärbe , fondern nur ungefärbt 


in Bergleihung des kohlichten Pigments das uns 
ter ihm liegt, fonft merftich grauer als das Obers 
‚Häuschen eines ne. Europäers, * 


Fanfte n8 bemerkt ſchon Sr. Soft. Blu⸗ 


menbach in der oben erwähnten Stelle dieſ. Mag- 


daß wo die Oberhaut nicht in ſolche Warzen⸗ aus⸗ 


gewachſen war, fie ſich allemal weichlich gleichſam 


wir etwas grobnarbichter Corduan anfuͤhlen ließ.» 


Diefe weichliche "fat wie die Narbenfeite des 
Juchtenleders ſich anfühlende Oberhaut ift bey Ne⸗ 
gern auffallend und. befremdend, fo wie es mir z— 
9. bey auch fonft wohlgebildeten Degern und Des 
greflen Höchft widernatuͤrlich, oder weil es fremds 
artig war, felbſt unnatürfich fehlen. Wo die 


Warzen bey dem Altern unferer Stadhelichweins. 


menſchen abgefallen find, zeigt ſich die Haut faſt 
eben fo wie fie fih bey Negern zeigt die an fchors 
figten Hautausſchlaͤgen leiden, oder deren Kant 


durch Krankheit ihre natürliche öligte — ver⸗ 


lohren hat. 


Sch 


—* 294 
Sech ſten 7 faͤngt N beyalfen 9 
dieſer Stachelihweinmenfchen das widernatuͤrli⸗ 
che Pigment und das Auswachſen der Oberhaut, ſo 
wie das Schwarzfaͤrben der Haut bey den Negerkins 
dern, erſt nach der Geburt an. Mir fagtentheils die 
ſe jungen Männer ſelbſt, theils ein Frauenzimmer 
welches bey ihnen war, das erſte wodurch ſich die ſon⸗ 
derbare Ausartung ihrer Haut aͤußere, waͤren Ri n9e 
am die Geſchlechtstheile, um den Nabel und d nu 
um die Selenfe, welche fih bey ihnen einige Vor en 
nach. der Seburtzeigten. Nur geht die Ausbreitung 
diefes Pigments bey dieſen Porcnpine- men ‚Diet 
langfamer von ſtatten, als bey den Negerkindern. | 
Noch ift der jüngere von ihnen im ı5ten Sahre 
bey weitem nicht jo ſchwarz und warzenartig borr 
fig als der ältere. Dieſer jüngere fagte mir zus 
gleich von, ſchwaͤrzlichen Ringen um die Au⸗ 
gen die ſie anſangs hätten, in ber Folge aber 
wieder veridren. Jetzt iſt davon bey ihnen keine 
Spur wehr vorhanden. Meine geringe Sprach⸗ 
kenntniß im Engliſchen und die Unwiſſenheit die⸗ 
fer Menſchen, welches völlig ungebifdete, wies 
wohl artige Landfeute find die ihren Provinzial 
Dialect ſprechen, — verhindeuten mich dek Sa; 
che fe weit nachzuforfihen als ich es mungen, ev 
®& * en ens iſt auch dag Geſichtsknochen / Sy: 
ſtem des den von dieſen beyden Menſchen, ſo ſau⸗ 
* ber 


— 


m Rn 


292 Abi SE Pe FR / e > 


ber er auch ſonſt E auafieht, REN Es | 


fiel mir diefes zu meiner wahren Freude noch fru⸗— 


‚ber auf, als ich mit meiner Hypothefe zu Stande ' 


gekommen war, auch hatte Ar. Prof. Kielmayer, 
in deffen Geſellſchaft ich dieſe Menſchen ſah, es ganz 
1% ſich, und unabgeſehen auf meine Idee, bemerkt. 


n Ahtens endlich, nahm zwar weder ich, noch 
fonf jemand in der Gefellfchaft, einen befondern 
Geruch bey dieſen Menſchen wahr, aber in dem vom 
‚Hrn. Hofr. Blumenbach angeführten aͤhnlichen 
Veyſpiele, welches Stalpart van der Wiel 
aufzeichnete heißt es’ aus uͤcklich: Ipſe etiam 
cum, aliis Medicis ex ejus (pueri) corpore pro- 
deuntem animadverti, qualem pisces diffun- 
dunt, odorem, ld quivis, admoto pro⸗ 
pius aaſo, percipere poterat. Man weiß, daß 
die Neger einen ganz fpecififen Geruch an ſich 
wahrnehmen laſſen der bey etwas ſtaͤrkerer Be⸗ 
wegung wie z. B. bey einem naßgemachten 
Pudel, noch auffallender iſt, es war alfo hier in 
einem analogen Beyſpiele doch auch etwas von die⸗ 
ſem Negerartigen Geruche zu bemetfen. 


Biefes fcheinen mie nun derUebereinſtimmungen 


unſerer Stachelſchweinmenſchen mit dem was die 


Neger ausgezeichnet, genug zu ſeyn, um in einer 
Sache wo keines Menſchen Geſundheit oder Leben 
auch ſonſtiges zeitliches Gluͤck gefährdet üft, eine 


Hy⸗ 


* 


— ER, 


> — 
AR 


7 Se a 


Hoypotheſe wagen zu duͤrfen. — Der Neger 
ſcheint mir gleichſam, was ſeinen Lebensproceß 
betrifft, ein zu fruͤher und nicht hinreichend ent— 
wickelter Hydrogenmenfch zu ſeyn, wenn wir Eus 
ropaͤer die pofitive Polarität, oder der Oxygen⸗ 
menſch, wären. — Das heißt: wenn bey ung 
Sauerftoff in unferm Lebensproceffe eine hbermies 
gende Rolle, fpielt,, und; unfer Rohlenfioff im aus 
fäuerten Zuftaude ‚ alſo farbenlos , entweicht, ſo 
findet bey dem Neger verhaͤltnißmaͤßig ein größe 
zes Mebergemicht der entgegengefeßtenPolarität ftatt: 
er riecht, hat eine ölichte Haut, fein Kohlenſtoff iſt 
nur halb geſaͤuert, bleibt alſo ſchwarz zurüd, und 


man muͤßte gleichſam, um einen Mohren weiß zu 


waſchen oxygenirte Salzſaͤure nehmen. Unge— 
achtet ich leider, ſehr ſchwach in der Naturphis 


iofophie bin und fogar glaube in der Natur fey 


nicht alles blos als weiß oder ſchwarz zu betrach- 


ten, ‚fordern auch in fo fern es Mbenher rund 


oder viereckig, veraangen oder zukünftig iſt n. f. 
w.,fo zweiſle ich doch feinen Augenblick, daß ſich die⸗ 


de Gegenfag im Dienfchengefchlecht in jener Wiſ⸗ 


enfchaft werde nachweiſen und a priori beweifer 
laffen. ‚Sollte es nun etwas anders feyn, wenn 


eine widernatüclibe Annäherung zum Neger 


- fporadifch Hey uns ſtatt findet, als wenn zuweilen 
unter den Negern einer weiß wird. Mie leicht 
tritt ni bey gewifjen Veränderungen die eine Po⸗ 

x 4 er, ve 


u 


- mifchen Charakter in Vebindung fände, iſt hier 


Yarität an die Stelle der — Pr aber einmal 


eine daurende Veränderung im der Art des Le 


bensproceffes entſtanden, fo muß ſie fih auch 
forterben, ‚gerade weil das Forterben nur durch ein 
Product des Lebensproceſſes, durch die Zeugung, 
möglih wird. Warum aber hier. diefe befondere 
Ausartung nur im männlichen Geſchlechte forterbt, 


— — Sal 


iſt ein Umſtand der befonders für meine Kppothefe - 


zu fprechen Scheint. D. Mitchill glaubte ja 


fhon gegen, die Frauenzimmer galant zu feyn, 


wenn er fie alkalilch nennt, und uns Mannsper⸗ 


fonen mit dem Septon - acid vergleicht dem er als 
Les Boͤſe zuſchreibt. Roußeau nannte die 


Frauenzimmer erwachfene Kinder. v— Wie weit 
dieß, wenn eg wahr feyn follte, mit ihrem be 


der Ort nicht zu unterfuchen, — Daß aber auch) 


‚alte Neger nur eine Art Kinder ſind, dieß zeigt 


nicht nur ihr Skelett wenn man es mit den verſchiede⸗ 
nen Entwickelungen unferer Embryonen vergleicht, 
fondern es läßt fich auch aus ihren Geiſtegfaͤhig kei⸗ 


ten fchließen. Frauenzimmer ' find fetter “ 
Mannsperfonen, fie haben einen fleinern Thorar, 


athmen alfo Auch weniger Sauerftoff ein, als wie 
uf. w. Bey ihnen wird alfo auch ein kleines 


Uebergewicht von Wafferftoff im Lebensproceß nicht 


fo viel fchaden. Unſere Stachelſchweinmenſchen 


Haben 7 Schweſtern, alle, wie fie ſagten, fo. 
ſchoͤn 


N ee 
ſchoͤn und glatt wie andere Menfchen,. Wie weiß 
ſie ſeyen, mochte ich die Bruͤder nicht fragen. Auch 
ihre Tanten ſollen wie gewöhnliche tauenzimiier 
gewefenfeyn. Daß alfo immer nur im männlichen 
Geſchlechte jenes-Negermachende Princip Veraͤn⸗ 
derungen hervorbringen, und da es in unſern kal⸗ 


ten Himmetsſtrichen das Uebergewicht erhal⸗ 


ten kann, gleichſam durch einen Auswurf der Nas 
tur, auf die Haut werde getrieben werden, und 
‚hier als unpaffend Degenerationen bevvorbrächte, 
dieß muͤßte fomit auch a priori wahrſcheinlich 
feyn, wenn anders die Hypotheſe etwas gelten 


ſollte. Ich koͤnnte noch hinzuſetzen: ſo wie ſich 
aͤhnliche Erſcheinungen in gleichem Grade der 


Breite, dieſſeits und, jenfeitö des Aequators auf 


der Erde, dieffeits und jenfeits der Mitte des Les 


benslaufs beym Menfchen, und diefleits und jens 


feits "der gefunden Erregung zeigen, — fo 


find" auch hier die Warzen diefer Menſchen denen 
bey andern gewöhnlichen Menfchen entgegengefeße 
aber ahnlich; weil dieſen, wenn: fie Sehr Häufig 
ventftehen, oft fo deutlich Saͤure zum Grunde liegt, 
daß man ſchon geſehen hat wie durch den Gebrauch 
der Kalk⸗ oder Bittererde die Dipoſition dazu ger 
hoben wurde; und umgekehrt fielen dem erſten 
Porcupine- man die Warzen durch den Gebrauch 


des Queckſilbers wodurch Sauerftoff im. Körper 
‚ausgefihieden wurde, ad. Warzen zeigen ſich am 
| - ar häus 


3 * 
0 


. * 
“7 i 
’ 296 — 


—_ 


häufigften bey ganz jungen Derfonen, und bieim hoͤ⸗ 
Bern Alter entfichenden find gleichfam ihr polaris 
fer Gerenfag. Nun macht zwar Beder den Ne⸗ 
ger fein Pigment allein zum blos ermwächlenen 


Kinde, noch das Negerpigmentunferer Porcu- 
pine- men, dieſe zu völligen Megern, aber in der 
Natur hängt ja doch alles an einander. Auf die 
‚Frage: Warum das Geficht diefer Menſchen ganz 
frey, von dem ſonderbaren Auswurf fey und nur 
etwas von der Roͤthe neugebohrner Kinder zeige; 
ferner: warum ihr Haar nicht wie eym Neger, 
lang, braun, wellenfoͤrmig ſey? — weiß ich nur 


mit der Gegenfrage zu antworten: warum wers 


den erwachfene Menfchen gewöhnlich nur au den 
Händen, Beinen, an der Bruſt, und nicht auch im 
Geſichte Frägig? — Ih fhließe minder Demers 
fung, daß der Ältere, unferer Leute vorn auf dem 
Haarigten Theile des Kopfs etwag fettig anzufühs 
ende dicke Schuppen hat, welche denen vollkoms 
‚men ahnlich find, weiche ale Fleine Kinder mehr 
‚oder minder auf dem Kopfe befommen, fobald ihs 
nen die aus Mutterieibe mitgebrachten Haare auss 
fallen und Andere dafür noch nicht ftarf genug ge⸗ 


wachfen find. Mur findet man hier diefe Schups 


ven weit ſtaͤrker und ſchwarz. 


Sollte aber nicht wirklich einiger Acht africas 
* Urſprung bey dieſen Menſchen ſtatt finden? 


Dt 
“, 


. 
Ä — "ge 
Diefe Menfchen verficherten mich zwar fie wuͤßten 
ſelbſt vom Urſprungſihrer Familie nichts genaues, 
‚Mur. das habe man ihnen gefagt, ihr Ur: Großvas 
ter fey aus Nordamerika gefommen. Da es in 
England feine Empfehlung iſt, ein; Ausländer zu 


feyn; da die Familie lange Zeit, die befondere 


Beſchaffenheit ihrer männlichen Zweige mehr zu 
verbergen als auszubreiten fuchte, da diefe ſelbſt 
zwar nicht ungebildete, aber doch unjtudirte Lands 
deute waren und es noch find, fo lag ihnen: wenig 
an ihrem Stammbaum von welchem fie vielleicht 
ſelbſt einen nicht befonders edlen Alriprung ahn— 
beten. Lambert iſt der Familienname, anfche 

nend mehr ein franzöfifcher als englifcher. Kam 
der Groß: Grogvater vieleicht aus dem, franzöfis 
chen  Weftindien wo ‚Mulatten häufiger als in 
Nordamerika ſind? Hat fih wielleicht die Mutter 
des Knaben welhen Van der Wiel beichrieben, 
an etwas anderm verfehen als blos an den ſchup— 
pigten Fifchen der Neapolitaniſchen Kuͤſte? — 
Bon Brambilla’s Schriftifann ich nicht urthei— 
len weilich diefelde gerade nicht hey der Hand habe. 
Daß Mulatten eine ſchwaͤrzliche Schattirung um 
Mund uud Augen behalten, "und fie zum Theil 
fortpflangen, ift bekannt. » Der Hr. Drof. Kiel— 
maner äuferteden Gedanken gegen mich: ob nicht 
der Urgrofvater ein von Indiern und Negern Er 
zeugter ſeyn koͤnnte. Es ift aber bekannt, daß 
x we 


“. 


AN Ru) er EI ae, 
A — 
Wenigſtens in den durch Vermiſchung von Amerika⸗ 
nern und Weißen entſtandenen Familien die itaf⸗ 
fen, langen und ſchwarzen Haare, die hier | J 
wie bey blonden Europaͤern find, und die dun⸗ 
kelbraunen Augen, die hier heil find, viele Genera— 
tionen hindurch forterben, auch da wo bie Den 
lauter weiße Frauen find. | | 









03 


56 babe nur die iöltfefenin — 
praktiſchen und chirurgiſchen Inhalts, aus den‘ 
philoſod hiſchen Transastionen von Leske vor 
air. Hier ſteht in dem Auffake von Machin 
Ks, von der Befchaffenheit des. Waters vom 
— erſten bekannten Procupine- man; und ben 
wenig, ob die übrigen Geſchwiſter unferer letztern 
lauter Frauensperſonen geweſen find." Unſere 
Menſchen verſicherten mich wiederholt, der Urgroß— 
vater fey auch fo wie fie beſchaffen gewefen? So 
wäre alfo dieß fehon die vierte Generätion. Ob 
die Nachricht, daß das dem Altern der gegenwaͤrti⸗ 
‚gen, während feiner Abwefenheit gebohtne Kind 
wirklich Schon angefangen babe dem Vater und 
Oncle nachzuarten, gegründet, wder "blos der 
Schoͤnheit der Sache zu Gefallen rasen worden 
° m, muß die Zeit lehren. 





Ich ſchließe mit der —— die viel⸗ 
* = dem oben gefagten in — 9 ſteht: 
> daß 


- u 2.29 
daß unter allen vom HrnHofr. Blum en buch 
angefuͤhrten Beyſpielen dieſer Ausartung des Mens 


ſchengeſchlechts nur Ein Mädchen, naͤmlich das | 


‚von Brambilla beſchriebene, vorkommt; daß es 
aber fonft.fcheint, als wenn befondere,Verhärtuns 
gen der Haut, beym weiblichen Gefchlechte, se 
figer bemerkt ivorden wären. 


8 


Die Dafalte im der Gegend» von 
Eifenad. - 


Inter diefem Titel hat der en Saum 
—* Sartorius zu Wilhelmsthat bey Eifenach, 
deſſen intereffante Entdeckung eines phofphorefcirens 
den Sandmergels, den Lefern dief. Mag. aus deff. 
1:B,1.©t. 113. ©. noch im Andenken feyn wird — 
eine nette Heine Schrift in dieſem Jahre bey Wittes 
kindt 56. St. fiark in 8. herausgegeben, wovon 
wie hier fo viel mitcheiten als dem Plane dief, 
Mag. eritfprechend feyn dürfte, zumal da folche 
Schriften nicht foileicht, als größere Werke, allge: 
mein. genug im Publitum verbreitet zu werden 


pfle⸗ 


2300 — = du { g 


pflkgen. "Der Dal alt ber na dem Bekannten 
Streit uͤber den Vulkanismus und Neptunismug bald 
durch das F Feuer, bald durch das Waſſ er, bald durch beh⸗ 
des zugleich oder durch eine unterirdiſche Gaͤhrung⸗ 
entſtanden ſeyn ſoll — iſt ſowohl durch dieſe ſeine 
zweifelhafte Entſtehung, als durch fein irregulaͤres 
Vorkommen, nicht Ar, außerordert! ie 
chen Variationen, woring ſich beynahe feine ältere 
Steinart mit ihm meflen fann, die intereſſan⸗ 
teite Gebirgsart geworden; und als die jüngfte 
Srappformation macht feine Steinart_ den Geos 
guoften mehr als dieſe zu ſchaffen. 


Unter allen Bruͤchen der Baſaltgebirge ſind 
| Vielleicht Die in der Gegend von Eiſenach die klein⸗ 
ften, aber fiher auch die intereffantefien. Sie bes 
decken hier feine Gebirgsart wie z. DB: auf der 
öhn, dem Meißner u. a. fondern ſie feßen dı urch 2 
die in der Gegend des Bruchs herrſchende FI ges 
birgsart durch in die, Tiefe, ohne daß die mindefte 
-Epur einer gewaltfamen Kataftrophe an der Floͤz⸗ 
gebirgsart zu bemerfen wäre, delches doch bey der 
Wirkung einer Vulkaniſchen Exploſion vihan 
ſeyn dürften 


Die kleinen Veränderungen die man an-beyden | 
Salbändern des Dafalts und Sandfteins bemerkt, 


Aafien ſich nach jeder Hypotheſe erklären wenn fie 
auch 


a” OR ” 
| — 301 


u m 
auch noch wichtiger wären als fie find. Nicht fo ans 
dere Erſcheinungen, nämlich: das Weberhängen, 
des Floͤzſandſteins über, den Baſalt; der mit. Das 
faltmaffe, oder vielmehr mit der. Baſalttinctur, 
wovon der Stein feine Schwärze erhalten hat, — 
durchdrungene, auch geftreifte Sandftein,, ‚der fich 
inwendig im Baſalt der Kupfergruben befindet, 
ohne das man Auperlich einen Weg entdeckt auf 
welchem er hineingefommen wäre; — ferner die 
‚ordentlihe Sanvdfteinfchicht im Dafalt an eben 


dem Orte. Diefer Sandftein ift zwar nicht vein, 


fondern mit feinfryftalifirter Hornblende 
mifcht und unterwaͤrts immer mehr in Vaſalt 
übergehend, 
4 

Bey Städtefeld kommt der Baſolt in einer 
Spalte in Flozkalk, jeben fo wie auf der Dbereller 
Höhe vor, und fcheint felbft mit dem anfißenden 
Kalkſtein gleichfam. verwachfen zu feyn, fieht aber 
eigentlich nur fehr feft an, Sn diefem Bafalte 
finden fib Trümmer von Kalkſtein; ein Beweiß, 
daß der Baſalt weich und der Kalk ſchon —— 
war, al“. der. Dalalt da anfam.. 


Die Charakteriftit des Eifenadis 
ſchen Rare? im #figemeigen ift fol⸗ 
wer; | 


” 


Er 


’ J 


WN YA | 
nf — » 


Er iſt — — und geil, PR grüne 
ER: Farbe, oft auch aſchgrau und felten 
braun. Er kommt immer in irvegulären. Stür 
een vor; dann und wann auch Euglicht. Nur 


| 


in einem Bruche findet er fich‘ pords, und zwar 


grob⸗ und feinloͤchricht. In den übrigen iſt er 


ſtets dicht, enthaͤlt nur einzelne Hoͤhlungen in 


welchen ſich allerley fremdartige Körper befinden: 


Inwendig iſt er matt, außer wenn ihm viel Doris 


blende oder Olivin beygemifcht if. Der Glim⸗ 
| mergehalt macht ihn ſchimmernd. Sein Bruch 
ſt gewoͤhnlich uneben, doch geht’ er dann und 
wann - ing fpfittrige und flahmufthliche uͤber 
Seine Bruchſtuͤcke find gewöhnlich unbeſtimmt 





eckigt, ſtumpf, nicht felten aber auch feharffantig, 


bisweilen fallen fie auch Scheibenförmig aus Er 
gewöhntih undurchſichtig, aͤußerſt felten an den 
anten durchfcheinend. Er’ giebt rinen lichtafchs 
grauen Strich; ift halbhart, von allen Geraden und 
nähert fich manchmal dem ganz harten. Er fühle 
fih mager und kalt an; iſt fpröde und ungewoͤhn⸗ 
lich ſchwer zerfprengbar,, geht aber auch ins 
leicht yerfprengbare über. ‚Sein. eigent huͤm⸗ 
liches Gewicht faͤllt zwiſchen 2,440 und 3,064. 
Durch das Anhauchen wird feine Farbe dunkler. 


er erſcheint feucht und giebt einen ſtarken Thonge⸗ 


ruch von ſich. Er enthaͤlt ſehr viel Eiſen, ſo daß 
öfters die Magnetnadel durch ihn aus ihrer Rich⸗ 
tung 


“ 


er | 6⸗ 


tung gebracht wird; Sein okonomiſcher Gebrauch 
iſt mancherley, doch iſt er im Großen zu nichts 
beſſer anzuwenden als zum Pflaſter und zum Chauſ⸗ 
ſeebau. Zu letzterm iſt er ganz vorzüglich yes 

‚schickt, da er das Geſchirr nicht zu fcharf angreift 
und. den, Druck des Rades beſſer als Porphot und 
ai ayshält. 

a es nun den auswaͤrtigen Mineralogen und 
Mineralienſammlern leichter zu machen, ihr Cabis 
net mit einer Suite dieſer intereflanten Baſalte 
zu vermehren, fo hat fich der Verfaſſer mit Sen. 

Profeſſor Görmwiß in Eifenad) verbunden, «nach 
einem in der Schrift mitgetheilten Verzeichniffe 
felbige zu liefern. Vor jedem Verzeichnig der 
Stuͤcke eines jeden Bruches foll eine kurze Bes 
*—— davon vorausgeſchickt werden. 


Der. 8. ae in der Schrift felbft einige Pr 
Sen: von einer ſolchen Beſchreibung und macht den 
Anfang mit der Pflaſterkaute. Dieſe ift ein 
Dafaltfteindruch von mittlerer Größe, zwifchen Eis 
fenach und Markſuhl dicht an der: Landftraße von 
Leipzig nach Frankfurt. Wenn man in den Bruch. 
tritt, findet man linfer Hand die merkwürdige Er— 
fcheinung, daß der Sandſtein — freylich Fehrzerklüfs 
‘tet, — über den Baſalt überhängt. Der anftes 
hende, Sandſtein iſt hier viel dichter als an den 

Voigts Mag. IV. B. 3. St. P uͤbri⸗ 


/ 


Ki = 


x 


übrigen Orten und es ift derſelbe ſehr oft mit Ba⸗ 2 


falttinctur wolkigt gefärbt, hin und wieder auch 
mit ſehr ſchoͤnen Strauchartigen Dendriten bes 


zeichnet. Sonderbar iſt es, daß auch das irre⸗ 
Zulaͤrſte Stück Baſalt, wenn es verwittert ift, ime 
mer, und wenn es in der Mitte noch einen 
Steinfern hat, mit diefem jederzeit fuglich auss 
fällt. Um dieſen kuglichten Kern iſt der Ba⸗ 

ſalt ſchaligt verwittert. Hin und wieder trifft 


man darinn Bafaltifchen Hornſtein an, der aber 


ſchon ſehr verwittert und dem Sand ſtein nahe 3 
gekommen if. Er zerfällt zuerſt im größere, 


dann in immer feinere Stückchen und zulekt in 


den feinften Sand. Wirft man fo ein Stüd ins 


Waſſer, fo bläht es ſich auf wie Thon und zerfällt. 


Sn der Tiefe wird der Bafalt immer mehr ganz 


und hat ftets eine etwas irreguläre kubiſche Geſtalt 


von beträchtlicher Größe. Diefer fefte Bafalt enthaͤlt 


mehrere fehr intereflante fremdartige Mineralien 





in fih von welchen hier ein® Neihe die geliefert 


werden follen, angeführt find z.B. Zeolith, Chats 
xedon, Dlivin, Speckſtein, Kalkſpath, Mandel: 


TREE 


fein, kryſtalliſirter magnetiſcher Eifenftein, Horns | 
fein, und als Seltenheiten: Porcellan : und blau⸗ 


lichter Jaſpis; mit Chalcedon austapezirte Höhlen, 


mit Srünerde überzogen; Honiggelber Flußſpath. 
Noch feltner ift eine ganz befondere Zeolithkryſtal⸗ 


liſation die Hier umftändlich befchrieben wird. 
| ! Der 


— — 305 


je Der zweyte hier benannte Ort wo fi Bafakı \ 


finder, iſt die fogenannte Kupfergrube welche 
drey Viertel- Stunden vom Dorfe Wuͤnſchenſuhl an 
der nah Nürnberg führenden Heſſenſtraße liegt, 
wo ebenfalls die. an Liebhaber abzulaſſenden Stuͤcke 
angegeben werden. 


Der deitte beträchtliche Baſaltſteinbruch iſt die 


Stopfelsfnppe, ein fpisigermit Wald bewach— 


ſener Berg an der Poſtſtraße von Eiſenach nah 


Berka nahe beym Huͤtſchhofe. Blos auf ‚der zwis 
ſchen 50 bis go Schritte im Durchmeſſer haltenden 
Kuppe befinder fich der Dafalt. Er ift der feftefte 
inter allem in der Eifenachifchen. Gegend vorhans 
denen, und,enthält die betraͤchtlichſte Menge Oli— 
‚win von allen Arten. Da er größtentheils, we— 
nigftens oben herum, kuglicht ift, fo giebt er. den 
Befien Pflafterfiein ab, und wird deshalb auf 
‚etliche Stunden weit bis nach Berka verfahren. 
Auf diefer Kuppe muß fih jedem die Frage auf 
dringen: Wie fam die blaue Kuppe doch auf dies 
fen Der, ? — Wollte man, fagt der V., ants 
worten: Der Baſalt fey durch Spaltungen aus 
dem Innern des Bergs hervorgefommen, fo denke 
man fich die Kraft die nöthig war, den Berg zu 
zerfpalten um ohngefähr ı5 bis 20 Fuß hoch Bas 
galt auf, denfelden zu feßen, ohne daß alle ums 
fiegenden Thäler damit angefüllt worden wären. — 

) 2 Man 

\ 


un .\ 


N ae 


* * * * 3 P * 
Man findet aber im Thale gar keinen Baſalt, als 


blos etwas Weniges, welches eher einem Herab⸗ 
rollen vom Berge, als einer gleich bey der Entſte⸗ 


Hung dahin‘ ‚gelegten Schicht zugefihrieben werden | 


ann. Es iſt niche ſehr wahrſcheinlich, daß ein 


Berg von fo geringem Umfange noch eine ruhige 
Baſis fürden aus ihm hervorfommenden Bafalt hat 

bleiben koͤnnen; fein oberer Theil wäre gewiß ab: 
gebrochen oder weggefchleudert worden und nit 
auf den Ruinen wuͤrde der Bafalt eine Nuheftätte 
gefunden haben. "Man denke fid) ferner die Möglich: 
feit, daßein Sandſteinruͤcken von 14 Fuß Breite bey 
dem Zirfprengen des Berges habe ruhig ftehen bleis 
den fönnen! Schon in einer unermeßlichen Tiefe mußs 
te ja der Ruͤcken von dem Gebirgegetrennt und abges 
ruͤckt ſeyn, und daß er bey diefem Verruͤcken ſtehen 
geblieben wäre, iſt beynahe eine inmöglichkeit. An 
einer andern Bafaltfuppe, fährt der V. fort, die 
zwifchen Urnshaufen nad der Probſtey Zelle lins 
ter Hand liegt, fah ich darunter beſindliche Kalk 


fchichten horizontal fortlaufen” und. den Bafalt 


vielleicht auf 40 Fuß hoch oben auffisen. Es iſt 
daher nod) ſehr zu bezweifeln, daß der Bafalt auf 
den Bergfpißen jedesmal aus dem Innern empor> 
gekommen fey. Wollte man aber auch annehmen, 


der Bafalt fen durch den Berg in die Höhe gefties 


gen, oder getrieben worden: fo fragt es fich, we 
kam das Gebirge hin das die Oeffnung erfüllte? 


— 


r x [3] *— 
—E 
20 


und ſollte denn MICH micht mehr. Baſalt ir bie Hoͤ⸗ 
he gekommen ſeyn, als eben da liegen konnte ? — 
Denn an den Seitenflächen der Berge finder manı 
feinen und iſt ja etwas davon da, ſo iſt ſchon vor⸗ 
Hin bemerkt worden was man davon zu halten 
Habe. Waͤre der’ Berg ſchon bey dem Emporkom— 
wen des Baſaltes vorhanden geweſen, fo hätte 
ſich unmögfich der jeßt vorhandene Baſalt fo hoch 
aufthürmen koͤnnen; er hätte nicht fluͤſſig ſeyn, — 
und die Schwerkraft hätte nicht auf ihn wirken. 
dürfen. Da alſo dieſes nicht denkbar iſt, ſo mußa 
ten bey der’ Entſtehung des Baſaltes die Berge 
noch nicht da feyn, d. i. es waren noch Feine Thäfer 
vorhanden. Zu der Zeit alfo da ſich die Thäler 
noch nicht gebildet hatten, "waren wenige Vulcane 
öder Deffnungen noͤthig aus welchen der Baſalt 
durch Kräfte: die in der Tiefe wirkten, über ganze 
Flaͤchen verbreitet werden konnte. Daß aber auch 
be) der Entſtehung des Baſaltes das Feuer mit - 
wirkfam geweſen ſey, diefes kann man ſich dur 
die Uebergaͤnge von dem dichteſten Baſalt zu 
wirklicher Lava, begreiflich machen. Während 
fih der Bafalt auf der Oberfläche-verbreitete, konn⸗ 
ten’ freylich mandhe entſtandene Spaltungen und 
Abgründe von oben her ausgefüllt werden, ſo daß 
ihr geognoftifches Vorkommen eben fein Zeugnig 
ihrer Geburt‘ abgeben kann. Aber konnte nicht 
Be die Zalbilduns eine Folge dieſer Kata— 
93 i firs; 
” 


nr ! 
308 — 


% 


\2'7:433 


nahm es er * — Baſalt nebft. dem. an» 
dern Seftein mit fid hinweg, vertilgte: oder zer⸗ 


ſtuͤckelte die erſt entſtandene Baſaltflaͤche und ſtellte 


ihn dadurch ſo problematiſch dar... Das was noch das 
von vorhanden iſt, ward durch natuͤrliche Umftäus, 
de, oder manches auch durch bloßen ‚Zufall erhals 
ten, — Ob Übrigens der Abzug von Landfeen oder 


des Meeres, die Thalbildung bewirkten,, uͤberlaͤßt 


Hr. Sartorius andern. zur Entfcheidung. . Eine 
weitere Aufklaͤrung uͤber diefen; fo, merkwürdigen 
Gegenftand erhalten wir vielleicht in der. Folge, 
von dem Vf., wenn nämlich, wie zu hoffen fteht, 
von Seiten des Landesherrn die Stopfelskuppe fo 
zw bearbeiten befohlen ‚werden follte, wie es Hr. 
©. eben: fo vortheilhaft für die Wiſſenſchaft, als 
rs dae Cammer⸗ Intereſſe HRG: 
’ 

ehe Ort endlich, wo der Safatt 4 
din merfwürdige Art vorfommt, , ift die Gegend 
‚von Städtefeld. Außer der Sammlung Eifenadhis 
ſcher Bafalte, wird auch den Freunden der Mine: 


valogie noch eine Sammlung, Eifenabifher Ga ' 


nn De 


* — 


—— 


birgsarten von 40 Städen, worunter 7 ſeltene 
vorkommen, augeboten. Sie ſind "alle befchrieben ! 
und von den feltenen Stücken die, einzelnen Preife | 
beygefuͤgt. Beyde Sammlungen often ı Louis: | 
d'or; jede: enge‘ 3 Thaler Saͤchſiſch, ein eins 


zel⸗ 


* 


> 


Se 309 
‚zelnes Stuͤck 3 Gr. Man kann ſich fowohl an 
den Df. als den Ken. Profeffor Goͤrwölz zu 


Eiſenach mit franfirten Briefen wenden. 


a 


3. 


Bemerkungen über die Mittel den Bley⸗ 


gehalt eines verfaͤlſchten Weins zu ent- 
decken. Bom Hrn. €. Reinecke. A. 


d. Ann. de Chimie, 


Die Veranlaffung zu den hier N, 
Weinproben wurde Sen. R. durch eine Flaſche 
Wein von Chably gegeben, welche ihm von den 
Herren Lafond und Chevalier mit dem Ders 
dachte zugefandt wurde, daß ſich Bleykalt darinn 


‚befände.. 


Er fing damit an, die Ilnverleßtheit des 
Siegels und die. phyſiſchen Eigenschaften: deg über: 
fandten Weins zu unterſuchen. Dieſer war vol; 
kommen klar, hatte faft gar feine Farbe und nicht 
den mindeſten Bodenſatz, auch ſprach ihn [don 
94 der 


srB | ; — 


der. Gefchme beym K Koſten, ws fi nichts’ von 


‘der truͤglichen Suͤßigkeit des Bleyzuckers und 4 


dem ſtyptiſchen Nachgeſchmack, der auch bey. der, 
Zeinfien Dofe nicht zu verkennen iſt, ———— 


von allem Verdachte der Verfaͤlſchung frey. 


Um indeſſen nichts unverſucht zu laſſen, 
wurden zuerſt die alcaliſchen Blauſaͤuern mit me— 
talliſchen Aufloͤſungen angewandt. Man weiß, 


daß diefe fämmtlih dadurch zerſetzt werden, 


daß durch eine doppelte Werwandtfchaft die Blau⸗ * 


ſaͤure ihren anfaͤnglichen Grundſtoff verlaͤßt, um 
mit dem Metalloxyd ein unaufloͤsliches und nach 
der Natur des Metalls gefaͤrbtes Pruſſiat zu Bit 
den. Er loͤſte deshalb FEryftallinifche blaufaure 
Potafchd in deſtillirtem Waſſer auf und vermiſchte 
dieſe Kaflöfung mit etwas von dem verdächtigen 
Weine. Die Miſchung blieb 24 Stundet an der 
Luft ſtehen, zeigte aber keine weitere Veraͤnde— 
rung, als einige Körner blauſaures Eiſen, wel 
ches an feinem reinen Blau fehr genau zu erken⸗ 


nen war, und hieraus ließ fich ficher ſchließen, daß 


diefer Wein fein Atom von Bley enthalte. 


Es wurde hierauf um vorige Probe noch aus 


genfcheinlicher zu mahen, eine andere Portion 


von diefem verdächtigen Weine mit einem 1 einzigen 
Tropfen Bleyzuckerauſtoͤſung vermiſcht und diefer 
Mi: 


+ RL u J Ir — 
N r War, 
* 


* 311 


Welſchung ſette man hernach auch 1bis 2 Tropfen 

von der vorhin erwähnten blaufauern Potafche zu, 

. &m Augenblick zeigte fich jeßt ein ſchmuzig weißer 

Bodenſatz von blauſauerm Bley, woraus ſich dann 

ergab, daß auch im vorigen Verſuch eine ſolche 

| Erſcheinung haͤtte vorkommen muͤſſen, wenn ct 
was im Weine geweſen wäre, 

Diefen Proben fügte Hr. R. ntın auch die 
mit der Salzſaͤure bey. Diefe Säure trennt bes 
kanntlich das Bley aus feinen Aufloͤſungen unter 
der Geſtalt eines wenig auflöstichen ſalzſauren 
Körpers. Bey dem zu probirenden Wein aber, 
wurde nicht einmal die Durchfichtigfeit daran ge: 
flört, und an andere Veränderungen im Probs 
Weine war gar nicht zu gedenken. 


Die Probe mit Schwefelleber oder geſchwe— 
fetter Potaſche, war bereits von dem Ueberſender 
dee Weins ſelbſt vorgenommen worden. Es iſt 
"aber dieſelbe aus mehrern bekannten Urfachen, et— 
was zweydeutig und nur alsdaun ſicher, wenn die 
Gegenwart des Bleys durch eine volfommene 
 Desorygenirung, wodurd ſich das Oxyd im me— 
tallifchen Zuftande wieder hergeftellt hat, iſt ers 
probt worden, Aus Mangel diefer Erforderniß 
iſt diefe Probe ſehr oft eine Quelle von Jeha— 
mern geworden, die um ſo trauriger ſind, der 

A Ber 


Vi ö * m. N: 1 ö rs 
\ n 4 1 
7 . wu , 
312 2 rt, W 


hintängfichen ® Menge deſtillirten Waſſer aufgelöft. 


\ 


[2 





Verdacht einer ER, Berfälfhung fo viel Se 


haͤßiges an fih hat. Die, ‚Probe ſelbſt war auf 


folgende Art angeftellt worden: Man hatte gleiche | 
Theile Schwefel und Eauftifche Potafche in einer / 







Einige Tropfen dieſer Auflöfung,, welcher man E 
den Namen sulfure hydrogene hätte geben toͤn⸗ | 
nen, wurden mit dem verdächtigen Beine ge⸗ 
mifcht, und. es wurde Feine weitere Veränderung 
dabey bemerkt, als die- ſich auch bey ganz reinem 
Weine haͤtte zeigen muͤſſen, naͤmlich die Zerſetzung 
des Schwefels, entweder durch die Apfelfäure 
oder durch Die unvollfommene MWeinfteinfäure der 
weinfäyerlichen Potaſche. Wenn nun diefer Wein 
nur Den aeringften Bleygehalt gehabt ‚hätte, fo 
hätte ſich fogleich ein gefchwefeltes Metal, wel: 
ches unanflöstich und an feiner rothbraunen, ſo⸗ 
gleich ins ſchwarzbraune uͤbergehenden Farbe, ſehr 
leicht zu erkennen geweſen wäre, bilden muͤſſen. 
So aber entſtand nichts als eine weiße Wolke mit 
etwas Schwefelniederſchlag von eben dieſer darbe. 
Ein anderer Theil von eben diefein verdaͤch⸗ 
tigen Weine, wurde vorher mit einem Tropfen‘ 
Bleyzucker-Aufloͤſung vermiſcht und alsdann die, 
Schwefelleber zugefeßt, wo man dann augenblick⸗ 
lich ein geſchwefeltes Bley von der eben beſchrie— 
‚denen Farbe erhielt. Auch beym rothen Weine | 
N aus 


— ne ee EEE — 





\ * 313 
aus einem Wirthshauſe zeigten ſich ſolche Ver— 
aͤnderungen, wenn Bleyzucker darinn war. Die 
Purpurfarbe ging beym Zuſatz der Schwefel 
leber ins Schwarze uͤber, und ein ſogleich ent— 
ſtehender haͤufiger Bodenſatz von eben der Farbe 
verrieth das Metall. Bey unverfaͤlſchtem rothen 
Wein von dem naͤmlichen Faße zeigte ſich zwar 
nach dem Zuſatz der Schwefelleber eine eben ſo 
ſchnelle Veraͤnderung der Farbe, aber dieſe Ver⸗ 
anderung war der vorerwaͤhnten ganz entgegen 
gefetzt Hier wurde die Roͤthe nicht dunkler, 
ſondern heller; roſenfarbig von einer ſo ſchoͤnen 
Schattirung, daß man nachher als ſich die Fluͤſ⸗ 
ngteit truͤbte, Hoffnung bekam, durch den Bor 
denfaß ein für die Künfte nügliches Product zu 
erhalten, welche nicht eher verfchwand, als bis 
das Filtrum zeigte, daß hier Fein merklicher Dos 
denſatz geſchehen ſey. 


| In .“r a 3 M 


a ——— 
314 — 
* J 9 r und 48% 2 mama ART | 
? \ 2 Kir s 
Bit * 4* FT — J Apr. 


Befchre iBung. er eintichen in Mutti 
EHER hi — u manscy" 


— Auf dieſer Wendkogel And, ‚Die am 
Flecken nach mikrometriſchen Beobachtungen und 
nach den ſorgfaͤltigſten Kupferſtichen aufgezeichnet. 
Die Mondsberge werden je nachdem es ‚verlangt 
wird, mit äußeriter, Genauigkeit, entpeden ‚blos 
abgebildet, oder no datgeſteſtt.— ER 


Die Kugel feloſt iſt auf einem &nfteumente 
beleſtiget, wodurch ſie ſo herum gedreher wird, daß 
fie afle deu Erdbewohnern gewoͤhnliche Lichtgeſtat 
ten darbietet nicht blos nad der verschiedenen | 
Elongation von der Sonne, ſondern auch nach 
der Libration in der Länge und der Breite. 


Außer dem offenbaren Bortheil, welchen eine 
völlig treue Darjtellung der Mondsfläche für die 
oftronomifchen Beobahtungen gewährt, iſt es 
auch befonders intereffant, ein authentifhes Mo— 
dell von diefem Himmelskörper für einen be: 
ſtimmten Zeitpunct zu haben. Denn, obgleich 
feit der Erfindung der Fernröhre, dee Mond 
nicht viele Veränderungen erlitten zu haben fcheine, 
fo hat man doch auch Grund genug zu vermuthen, 

das 


a 345 


> Yaf- er nicht ganz unveränderlich fey,. und in dies 


fer Ruͤckſicht könnte eine genaue Vorftellung von 
ihm, für die ‚Zukunft von Ren REN BSR 


feyn. 


- Schon Hevelius, diefer unermüdete Monds> 
Beobachter, Hat am Ende feiner 1647 erfchienenen 
Selenographie den Gedanken von einer folchen 
Mondkugel geäußert; es fcheint aber nicht, als 
ob man vor 1745 irgend einen Verſuch gemacht 
habe feinen Wunſch zu erfüllen; erſt feit dem 


letztgenannten Jahre unternahm es der berühmte 


Tob. Mayer eine folche zu Stande zu bringen, 
und befchäftigte fich verfchiedene Jahre damit: 
Es ſoll auch Lahire eine Mondkugel verfertigt | 
haben, fie ift ader nie Öffentlich zum Vorſchein 
gefommen. 


Die Vortheile welche eine Mondfugel vor 
den gewöhnlichen Mondfarten hat, find ſchon 
von Hevelund Mayer als fehr wichtig erkannt 
worden. Die Karte ficlit den Mond doch nur 
für einen gegebnen Zeitpunct dar, da hingegen die 
Kugel ihn für jeden Zeitpunct und unter allen 
Umftänden darftellt. Es ift eine große Selten; 
heit, daß der Mond in eine Lage zurück kehrte, 
in welcher er genau diefelde Anſicht gewähren 
könnte, die er in einsm ſolchen vorherigen Zus 

fiande 


316 „y —— 


ſtande dargeboten hat. Wenn man z. B. eine 
gewiffe mittlere Schwanfung des Mondes ver 
langte, fo müßte er für einen ſolchen Zuftand 
nicht allein in der ApfidensLinie befindtich. feyn, 
fondern diefe Linie müßte auch zugleich mit der 


=. B — * 
Knotenlinie ſeiner Bahn und der ſeines Aequators 


zuſammen fallen. Und da die monatliche und 
taͤgliche Schwankung, welche von der Mondpas 
rallare herruͤhrt, beträchtlich ift,. fo muß zu der 
hämlichen Zeit wo die übrigen Umſtaͤnde feiner 


Lage vereinigt find, die Erde den naͤmlichen Punct 


ihres Aequators gegen den Mond gerichtet haben, 
welches nur äußerfi felten vorfommen Fann. 


Wer die Sache nicht genau erwogen hat, fünns 
te vielleicht den Einwurf mahen, daß ein Kleiner 
Fehler in der mikrometrifchen Meffung der Dreyecks— 


feiten aufder Mondsfläche, einen fehr beträchtlichen 


bey Auftragung der Dreyecke auf die Kugel, hervors 


bringen fönne, befonders nahe an den Grenzen der 
Mondfcheibe,; — allein bey genanerer Erwaͤ— 
gung der Sache wird man einfehen, daß hier fein 
Anderer als ein Meffungsfehler vorkommen koͤnne, 
weil die Mondkugel dazu beftimmt ift, auf eben die 
Art betrachtet zu werden, wie der Mond feldft im 
Moment der Beobachtung gefehen wird; und. im 
übrigen trifft diefer Einwurf auch jede andere Vor— 
ftellung des Miondes eben’ fo gut. Da aber die 

| Schwan: 


— > 


ur rc Ze 


Schwankung des Monde zu verfchiedenen Zeiten vers 


fchiedene Anfichten der vorgenommenen Meffungen 


giebt, fo verfchaft diejeg eine Gelegenheit die Irrthuͤ— 


mer zu entdecken die — begangen werden koͤnnen, 
und ſie mittelſt der auf vers wugel befindlichen Flecken, 
zu verbeſſern. Um hinlänglich verfichert zu ſeyn, 
daß eine Mondfarte genau fey, muß man darauf 
fehen, daß fih der Mond in eben dem Zuftande 


der Schwanfung befinde, in welchem er zur Zeit | 


ihrer Entwerfung war. Da es nun verftattet ift 
die kuͤnſtliche Mondskugel durch ein Fernrohr im 
einer ſchicklichen Entfernung zu betrachten, fo 
kann man fie zu jeder Zeit mit dem Monde felbft 
vergleichen und fo ihre Genauigkeit und ihre Feh— 
ler kennen lernen. 


Mittelfi diefer Kugel laſſen ſich auch eben fo 
angenehme als nüßliche Verſuche anftellen. Man 
bemerkt auf derfelben drey große leicht gezogene 
Kreife: einen waagrechten und zwey verticale. 
Der Horizontale ftellt den Monds: Aequator vor, 


er geht durch den Flecken Cenlorinus und ers_ 


ſtreckt fi) etwa 3 Grade nördlich vom Grimal- 
dus, 


Der zweyte ift der erfte Mittagskreis der durch 
die Pole geht, und den Aequator unter einem rech— 
ten intel in dem Puncte fchneider, welcher das 

mit: 


mittelfte FRE der Meondsibration, vun von ; 





Tob. Mayer auf 32° 45° oſtwaͤrts vom Genförinps 4 


beſtimmt worden iſt. | ——— 


x 


‚Der dritte Kreis ſtellt die Sefichtögrenze or, ‘ 


wenn fich der Mond im mittlern Zuſtande feiner 
Libration zeigt. Die beyden Puncte in welchen die 
for Kreis den erſten Meridian unter: rechten 


Winkel ſchneidet, find die, beyden Pole des: 


Mondes, welche folglich, um Br vom: eg 
abſtehen. | 


Die Hafgine welche dieſe Mond; 
fugel in Bewegung test, | 


Eine le Halbkugel ſteht auf einem ar | 


| fe ‚an welchem alle die zur Bewegung dienlichen 


Theile angebracht find. Diejenigen welche die. 


Kugel in Bewegung feßen follen, find ganze und 


halbe Rreife, auch Kugelfegmente die alle fo ges. 


fiefie find daß fie einen gemeinfchaftlichen Mittek 
punct haben, der zugleich der Mittelpunct 
der Mondkugel ill, Das. Stäbchen welches 


der Kugel die Bewegung von den übrigen N, 


Theilen der Mafchine mittheili, durchdringt fie 
an dem Puncte welcher demjenigen entgegen ges 
fest ift, wo der Aequator und der erſte Mittags 

kreis 


- 


PR Ba 

i i — 319 
kreis einander ſchneiden, d. i. in demjenigen Puns 
ete welcher der Mittelpunct der Schwanfung heißt: 


An der Vorderfeite der Kurgel find zwey Halb⸗ 
freife angebracht, welche zur Anzeige der Größe 
der Bewegung beftimmt find, welche ihr durch die 
Mafchine ift gegeben worden. Sie find an eınem 
ebenfalls eingerheilten Kreife befeftigt, der am 
vordern Rande der fupfernen Halbkugel angebracht 
ift und den allgemeinen Gefichts: Terminator borz 
ftellt. "Einer von diefen lektern Kreifen iſt unter 
rechten. Winkeln. an ihm befeftigt und mit dem 
Namen der. Ekliptik bezeichnet; der andere, wel⸗ 
cher beweglich iſt, befindet ſich unter rechten 
Winkeln an der Etliptik and ührt den Namen , 
Terminator: Er fielle die Lichtgrenzen unter 
allen Elongatisnen des Mondes von der Sonne 
dar. Uebrigens ift dieſer Terminator auch bes 
ſtimmt die Flecken anzuzeigen, welche am Rande 
der erleuchteten Scheibe des Mondes in allen Gras 
den feiner Phafen, feiner ſcheinbaren Polar— 
fehiefe und feiner Längen s und Breitenſchwankung, 
fihtbar find: 


Auf dem Rande der kupfernen Halbkugel find 
zwey Merkzeichen angebracht, welche die Pole der 
Mondsekliptit anzeigen, um welde man mittelſt 
eines «Nades die Pole feines Aequators herum 

Voigts Mag: IV, B. 5. St. 3 dro⸗ 


/ 


* 


320 — * 


drehen laͤßt, und dieſe beyben Zeichen befinder 


ſich um 23 Grad von einander entfernt, mittelſt 


einer Spige, welche außerhalb des Mittelpuncts _ 
des Nades gelegt, und an dem einen Ende des 
zupfernen Arms befeftigt iſt, welchem der Erfinder 
den Namen des Polars Begleiters gegeben _ 
Hat. Am andern Ende diefes Polar; Begleiters 
iſt das oben erwähnte Stäbchen eingelaffen, wels 
ches in die Mondfugel hinein geht. 


Die Zeihen des Thierkreifes find auf. das 
Dad geflohen, um die Punete im Himmelsraum | 
anzuzeigen, gegen welche die Mondare zu jeder 
Zeit gerichter iſt. Es erfiheint daſelbſt auch noch 
ein anderer Kreis, auf welhen ſich Abtheilungen 
befinden woran man erkennen kann, wie weit der 
Mond in feinem periodifchen Lauf um die Erde 
fortgeräckt ift, wie nämlich dieſe Bewegung aus dem 
Mittelpuncte der Erde geſehen wuͤrde. Auf eben 

den Kreis hat man auch die Abtheilungen fuͤr den 
fynodifchen N —J 


Auf ber Soderfeite der Mondkugel Befindet “ 
ſich ein Arm, welcher eine kleine Erdfugel trägt, 
um die Mirkungen der Mondparallare, oder feine 
tägliche und monatliche Schwankung leichter u 
Sberfehen. Zur. Bequemlichkeit der Beobachtung 
iſt diefe Erdkugel etwas größer dargeftellt, als fie 

aus 


— 


aus dem Mittelpuncte des Mondes betrachtet, ers 
ſcheinen follte; die convergirenden Linien -aber 
ſchraͤnken fie. auf ihre eigentlichen Abmeffungen ein, 


Es laſſen ſich mit diefer Maſchine mehrere ars 


tige Verfuche über die Principien der Notation 


und Libration nach den Anfichten, welche diefer 
Himmelskoͤrper den Erdbewohnern darbietet und 


welche hier alle auf est: Art vorgerichg 
tet find, anftellen, lich iſt diefe Mafıhine 
auch für den Gebrauch der Planzeichnungen in 
fo fern vortheilhaft, daß fie die allgemeine Webers 


-ficht des Gegenſtandes, zumal bey: Perfonen, wel 
che noch nicht an perfpectivifche : 
wöhnt find, auf bie. leichteſte und ge Art 
EBEN 


Vorſtellungen ger 


l 


A3 Muhretet über den Gebrauch und Nutzen 


diefer Kugel beyzubringen, geſtaitet hier der Raum 
nicht. Hr. Ruſſel aber hat ſie vollſtaͤndig in einer 
beſondern Schrift beſchrieben, welche bey Faden 
zu London heraus gekommen iſt. 


ET 


Beobahtungen über bie Grapp- 

Faͤrberey; nebſt einem einfa- 
chen „und fihern Verfahren, 
wodurh das tüärfifhe North 
in feiner größten Schönheit 
und geftigfeilerbalten werden 
tan Vom Hrn Haußmann. 





Herr Ha F mann hat bereus in * * 
nales de Chimie und dem Journ..de Phyf. ge⸗ 


zeigt, daß die metallifchen Erden und Kalbfäuern 


mehr oder weniger die Eigenfchaft befisen die färben: 
den Theile aus den vegetabilifchen und animalifchen 
Stoffen an fid zu ziehen und feft zu halten. Der 


Alaun und das Eifenoryd haben dieſe Kraft im vors 


züglichern Grade als das Zinnoxyd; da indeffen diefe 
leßtere Subſtanz wieder mehr Wirkſamkeit zeigt, 
als viele andere Erden und Metalltalte— 


Aber ſowohl der Alaun als die metalliſchen 
Halbſaͤuern halten nicht ohne Unterſchied jede Art 
von faͤrbenden Stoffe mit gleicher Feſtigkeit an 
ſich. Die Theile des Grapps oder der Faͤrberroͤ⸗ 

the haben DIOR vor allen übrigen den Vorzug und 
man 


* 323 


man kann dieſe letztern in folgender Ordnung auf: 


führen: Kermes, Cocenille, Campecheholz, gel: 
bes Sndifches Holz, Wau, Quercitron, Fernam⸗— 


buc, rothes indiſches Holz, Körner von Avig— 
‚non ꝛc. Die Gallaͤpfel, der Sumach und andere ad: 


firingirende Färbeftoffe haben den Grund ihrer 


Wirkſamkeit vorzüglich in der Gallugsfaure und 
fönnen in Ruͤckſicht des Grades ihrer Dauerhafs 
tigfeit unmittelbar nach dem Grapp aufgeführt 
werden. Dieß ift aber nicht fo der Fall mit der 
Dlaufäure wodurch verfihiedene Metalloryde ge> 
färbt werden, welchen fie durch kalte alkalifche 
Laugen entzogen werden fann. ı % 


Die befte Probe für die Feſtigkeit der Farben 
welche von vegetabilifchen und animalifihen Stofs 
fen fommen, gefchieht mittelft einer Lauge von 
oxygenirter Salzſaurer Potafhe 1 Berthollets 
Knallſalz.) Se länger die Farben diefer Lauge wis 
derfichen, defto weniger Fönnen ihr Eäuren, Al 
falien, Seifen u. dergl. anhaben. 


Sin der Färberey verfteht man unter der Kunft 
mit Grapp zu färben, das Berfahren mittelft deflen 
die Farbetheile des Grapps auf Alaun oder - Eifens 
oxyd, die an irgend einen Stoff mittelft heißen 
Waflers gebunden find, übergetragen werden, 


33 | In⸗ 


324. / | er [3 “ 


Indeſſen hängt die Lebhaftigkeit und Dauer der 


aus dem Srapp erhaltenen Karben nicht blos von 


= 


— 


ber Art zu verfahren, ſondern auch von der Neir 
nigfeit des Waffers und der Färberröthe ſelbſt, ab. ’ 
Man muß deshalb jeden fauern, alkaliſchen oder 


falzigten Stoff welcher ſich im Waſſer oder in der 
Särberröthe befinden koͤnnte, unwirkfam machen. 


Hr. Haußmanm bat vorlängff gegeigt, daß die _ 


fohlenfaure Kalkerde oder die gepülverte, Kreide 


ein folches Reinigungsmittel für die Roͤthe fey, 


von welcher er glaubte, daß fie Gallusfäure ent⸗ 
- halte, wovon aber fein$ Sreumd, Ar. Bertholdi, 


fpäterhin gefunden hat, daß es eine an — — 
gebundene Schwefelſaͤure ſey. 


Diefe wichtige Entdeckung von dem Zuſatz der 


Kreide, hat vielen Fabriken welche fein mit kohlen— 
ſaurer Kalferde verbundenes Waffer hatten, das Da: 


feyn gegeben, und andere welche bereits vorhanden 
waren, verbeflert; ja es iſt feitdem diefe Kreide fo 
gar ein neuer Handelszweig geworden. Da der 
Preiß derfelben fo gering ift, fo hat fih Sr. 9. 


nicht um die genaue Proportion in welcher fie 


zugefegt werden muß, bekuͤmmert; er nimmt ge 


li z Theil Aut 4 5 und 6 Theile —— 


aber die a in ihrer größten | 


Lebhaftigkeit zu erhalten, ift es auch noch wefent: 
| lich 


— 


— — 325 
fich nöthig den Wärmegrad der Küpe genau zu bes 
frimmen. Eine zu niedrige Temperatur würde 
die Ausziehung, und Feſthaltung der Farbetheile 
aufhalten und eine zu hohe wuͤrde dagegen die 
Adhaͤſton der falben Theile des Grapps zu fehr be⸗ 
guͤnſtigen wodurch die zu erhaltenden Abſtufungen 
verdunkelt und vertruͤbt werden würden. Blos 
die ſchwarze Farbe gewinnt durch Vermehrung der 
Waͤrme. Die beſte Temperatur iſt diejenige wo 
man noch die Hand in der Kuͤpe leiden kann und wo 
man alsdann eine ſolche Temperatur einige Stun⸗ 
den unterhaͤlt. 


Die falben Theile des Grapps und enderer Faͤr⸗ 
beſtoffe ſind wahrſcheinlich die faͤrbenden Theile ſelbſt, 
mit Oxygen verbunden. Das Product dieſer 
Verbindung iſt eine größere Auflöflichkeit, aber 
Bem.ohngeachtet wird felbiges durch) bie Sarbener; 
hoͤhung nicht leicht mweggenommen, wenn man 
beym Färben die Hitze nicht genug gemäßiget hat. 


Verſchafft man fih nun bey der Grappfärbes 
rey dadurch, dag man die Temperatur wohl in 
Acht nimmt, fehr lebhafte Farben, fo opfert man 
freylich zu gleicher Zeit einige Sarbetheile vom 
Grapp auf, der fi) nicht anders ganz ausziehen 
läßt, als daß man etwas Galläpfel oder Sumach 
zuſetzt und hernach die Hitze bis zum Sieden ver— 
3 4 mehrt. 


* — * 


* 


— —— 


⸗ 


mehrt, Da aber hierdurch die Farbe ſchlechter 
wird, fo muß man ſich dieſes Mittels mit Vor— 
fiht und blos bey ſolchen Stoffen bedienen, die 
nicht zu den feinern gehören. Am beiten ift es 
daher, zuerft die feinften. Sachen bey mäßiger 
Wärme und ohne jenen Zufaß zu färben und dann 
nach jener Abänderung und mir einem Zufaße von 
noch etwas Grapp, auch die geringeren Artifel 
nachfolgen zu laflen, Man forgt zugleich dafür, 
daß die Flüfigfeit nicht eher als 2 Etunden nach 
dem gefchehenen Zuſatz ins Kochen kommt. 


Hr. Haußmann hat mehrmals verfucht, 
den Grapp durch das bloße Kochen und ohne einen 
andern Zufaß als Kreide, auszuziehen, aber alles 


mal fihien dies auf Koſten der Farben zu geſchehen, 


die fchwarge allein ausgenommen: Für die wohl— 
feilen Zeuche ift es alfo unumgänglich nöthig, 
Salläpfel und Sumach zuzuſetzen um die Hälfte, 
ja zwey Drittel, vom Grapp dabey zu erfparen, 
freylich werden dadurch die Farben weniger lebhaft 
und feft. Auch ift dabey doch die Kreide nicht zw vers 
geilen, ohne welche die Sallusfäure einen Theil 
Alaun und gefärbtes Eifenoxyd wegnehmen und da— 
durch die Nuͤance der Farbe verderben würde; auch 
würde fie die Weiße der Stoffe die man fo gern 
beyzubehalten wünfiht, angreifen. Wahrfcheinlich 
ift es der leimende Theil des Gerbeſtoffs in 

den 





| 


— 327 


den Galläpfeln und im Sumach, welcher dem 


Grapp feine Farbetheife entzieht und fich mit ih— 
nen. verbindet. Hr. H. bemerkte auch, daß die 
Salläpfel und der Sumad) durch den Zufaß von 
Kreide ihre ſchwarz färbende Eigenfchaft, verlieren 
und dagegen eine andere erhalten wodurch der 
Alaun gelb und das Eifenoryd Dlivengräün gefärbt 
wird, indem fich hier die Kalkerde der Kreide mit 
der Sallusfäure. verbindet. Es entſteht aber bier 
noch die Frage: ob jene gelbe und Dlivengrüne 
Farbe von einem Befondern, in den Galläpfeln 
und im Sumach vorhandenen Stoffe herrühren, 


oder ob fie ihren Lirfprung dem Gerbeftoffe verdans - 


fen? — 

Die zum Färben anzumendende Menge — 
muß nicht blos nach der Groͤße der zu faͤrbenden 
Flaͤche, ſondern auch nach der Staͤrke der beizen— 
den Fluͤſſigkeiten, von Eſſigſaurem Alaun und Ei— 
ſen beſtimmt werden. Uebrigens kann man ſol— 
che Stoffe, die nicht ſehr tiefe Farben bekommen 
ſollen, nur ein einzigesmal mit Grapp färben, 


bey andern hingegen muß man es 2 bis Zmal wies 


derhofen. Drey Viertel Pf. guter Grapp find hinreis 
hend ein Stück weißbodigten Cattun von Io El: 
len Länge und 3 Ellen Breite zu färben, im Fall 
er nur wenig farbige Gegenſtaͤnde darfiellen fol. 
Die Menge diefes Färbeftoffs waͤchſt im Verhältz 
niß der Quantitaͤt von Alaun und Eiſenoxyd wel⸗ 

35 che 


® 


— 


ee = el 
che fih auf einem Stuͤcke von gleicher Größe bes 
finden. . Sie fann bis auf 6, 8, Io und feibft 
12 Pf. anwachfen, wenn der Boden ſtark bedeckt 


ift und die Farbe lebhaft und von einer fehr großen: 


Sutenfität werden fol. 


— F 
\ 
. W.- 


N s — 
Ne oa EN 


Wenn man gleich noch fo viel Sorge getras 


gen hat, um das Anhängen der falben Theile zu 
verhüten, fo fehlt doch noch immer viel, die Far 


ben in der größten Schönheit und Feſtigkeit zu er 
halten. Wenn man indeffen reines Wafler mit 
Kleyen eine Zeit lang kochen läßt, fo ift diefes ak 
lein fihon zur Erhöhung der Farbe hinreichend. 
Noch Heller wird das North, wenn man Seife zus 
ſetzt, es fey mit oder ohne Kleyen. Nimmt man 
ftatt der Seife Eohlenfaure Potafche oder. Soba, 
fo befommt man Karmoſinroth; um aber nicht in 


Gefahr zu kommen, dag dag Noth ganz braun 
wird, iſt es durchaus nothwendig, vor der Ans 
wendung des Raugenfalzes und der Seife die Farbe 


einem fo hohen Grade von Hiße auszufeßen, als 
man dem Waſſer zu geben im Stande iftz diefes 
bewerkitellige man dadurch am beften, daß man 
fo wenig Waflerdämpfe als möglich entwifchen 
läßt, und den Keflel gleichfam zu einer Art von 
Papiniſchen Digefior macht. Die Feftigkeit der 
Farben fieht durchaus mit der Zeit im Verhaͤltniß, 


wähs 





⸗ 329 


während welcher man fie der Wirkung des kochen⸗ 
den Waſſers und feiner Dämpfe ausgeſetzt bat, 
En * 





GraHaußmann hat neuerlich noch ein ats 
deres als das türfifche Roth entdeckt, welches uns 
endlich viel finöner und fefter als diefes if, ins 
dem er den Maun auf das baummwollene oder leis 
nene Garn durch eine alkalifhe mit Leinöl ges 
mifchte Auflöfung diefer Erde, befefligte. Sein 
Verfahren war dabey folgendes: 


Zuerft machte er eine kauftifche Lauge, aus eis 
nem Theil guter verfäufliher Potafche, die in 
4 Theilen fiedendem Waſſer aufgelöft war, und 
einen halben Theil gebrannten Kalk, der in der 
Folge der Operation gelöfcht wurde, Hierauf ließ 
er ı Theil gepülverten Alaun in 2 Theilen fiedens 
dem Waffer auflöfen, und während diefe Auflds 
fung noch ganz warm war, goß er fo geſchwind 
als möglih, um das Wiederanſchießen zu verhüs 
ten, in Eleinen Portionen und unter beſtaͤndigem 
Umrühren, die kauſtiſche Lauge darauf, Bis der 
Hann, der nah der Sättigung fein Heßermaß 
yon Schwefelfäure hatte zu Boden fallen laſſen, 
wieder war aufgelöft worden. Er ließ hierauf - 

diefe 


% Moor 5 
4 hi 
x 


330 — 


I) JFFJ 9 ⸗ [N 
\ ! 


a 






diefe Alaunauflöfung rubig ſtehen, die einen Ger 
ruch von Ammoniac aushauchte und beym Erkats 
ten einen Bodenſatz von fihwefelfaurer Potaſche 
oder vitrioliſirten Weinſtein in ſehr kleinen Kry⸗ 
ſtallen gab. Nach dieſem miſchte er Leinoͤl 
darunter, mit welchem die alkaliſche Alaunauflo— 
fung eine Art von Milch bildete. So wie ſich 
das Del nah und nad von dieſer Mifchung: 
nach Art eines Rahms abſondert, kann manı 
ſich derfelben nicht anders «bedienen, als nach 
einem neuen Umrübren. Die Stränge von baums: " 
mwollenen oder leinenen Garn ‘werden nun nad 
und nach darin eingetaucht, und fo wie fie heraus 
kommen, ausgedrückt und in der nämlichen Ord— 
nung auf Stangen zum Trocknen aufgehängt, wo 
fie aber vor dem Regen gefchüßt werden muͤſſen. 
Sm Winter werden fie. 24 St. iang in ein geheizs 
tes Zimmer gebracht. Nun werden fie in einem, 
recht reinen Flußwaſſer gewafhen und abermals 
getrorfnet., Hierauf taucht man fie in die alfa: 
liſche Lauge, druͤckt ſie aus und trocknet ſie auf 
eben die Art wie das vorigemal. Man muß 
hierbey in Acht nehmen, daß diejenigen Straͤnge, 
welche zuletzt aus der oͤligten Miſchung gekommen 
find, bey der Wiederholung zuerſt hinein kom⸗ 
men, weil die erften allemal eine größere Menge 
Del hinweg zu nehmen pflegen, als die zuleßt, 
eingetaushten. Es iſt auch fehr gut, wenn man bey 
jeder 


— — 


— 331 
jeder Arbeit die Mifchung gänzlich verbraucht, da: 
mit fie nicht die Kohlenfäure aus der Luft an fich 
ziehe, denn ſobald das Alfati Fohlenfauer wird, 
fäßt es den Alaun fallen and verliert die Eigen— 
ſchaft ſich mit dem Dele zu vermifchen, 

S8wey Einweihungen in der alkalifchen mit 
Del gemifchten Auflöfung find hinreichend, um 
sein fchönes Noch zw erhalten, aber wenn man 
ganz auf diefelbe Art, noch eine dritte und vierte 
vornimmt, fo werden die Farben aͤußerſt beilfant, 
Die Sntenfität des Roths, welches man zu er— 
‘Halten wuͤnſcht, iſt allemal im Verhaͤltniß der 
Menge des Gtapps, den man zum Färben nimmt, 
Bey eben fo viel Grapp als das Garn wiegt, 
‚wird man ein Roth erhalten, welches die Avivage 
zum Rofenfarbigen erhoͤht. Nimmt man Hinges 
gen 2, 3, bis 4 mal fo viel Grapp, fo erhaͤlt 
mar mehr, oder. weniger lebhafte Carminfarben, 
wobey man nie vergeffen muß, Kreide. zuzuſetzen, 
wenn anders das Waſſer nicht fihon dergleichen 
‚enthält. ; Bier; Theile von dieſem faͤrbenden 
Stoff, bringen ein Roth von einer folchen Schoͤn—⸗ 
heit und Sutenfität hervor, daß man es gar niche 
in. den Handel dringen kann, weil es niemand 
würde bezahlen wollen, Verduͤnnt man die dligt⸗ 
alkaliſche Alaunbrähe mit. 2 bis 3 TIheilen Waſſer 
und weicht die Garnſtraͤnge 2 bis 3, und ſelbſt 
4 mal auf vorbefchriedene Ars darinn ein, fo bes 

fonme 


‚ten, muß man fich eines Arhometers zur Beſtim⸗ 


‚332 — ——— an 


lich iſt diefe Methode außerſt toſtbar. 







kommt man helle ee cher viel‘ app 
zufegen zu. dürfen, aber die Intenſi itaͤt iſt nicht 
ſo, als wenn man die Bruͤhe concentrirt laͤßt und 
uͤbrigens eben ſo wenig Grapp sufeßt. YA 


Die beſte Art helle und lebhafte Askufungen 
zugleich zu erhalten, beſteht darinn, daß man 
ein tiefes und avivirtes Roth eine lange Zeit in 
eine Lauge von: oxygenirter ſalzſaurer Potaſche 
oder Soda mit einem Ueberſchuß an kohlenſauerm 
Alkali bringt, wo man ſich die Abſtufung ganz 
nach eignem Gefallen verſchaffen kann, aber frey⸗ 


— — 3— 
Am bie Stigtaffatifche annbräbe in foR: in 
mer gleichem Grade von) Koncentration: zu erhal: 





a 
b) 
| 


mung der Stärke der Fauflifchen Rauge bedienen, 
ehe die Procedur mit der Aaunauflöfung vorge⸗ 


nommen wird. Die kauſtiſche Lauge ſelbſt berei⸗ 


tet man ſich anfangs aus der beſten im Handel 


vorkommenden Potaſche die nur zu haben iſt, 


und bemerkt den Grad ihrer Staͤrke am Araͤome⸗ 
fer; hat man dann geringere Sorten Potaſche, fo | 
Zann man die Lauge durch mehreres Abdampfen | 
elfemal wieder auf jenen Grad zuruͤckbringen. 


Die 


# 
: er 3 
Die kauſtiſche aus 4 Theilen auter verkaͤufli— 

- chen Dotafıhe oder auch wohl Soda, bereitete 
Lauge, darf nicht viel fremde Salze enthalten. 
Wenn man fie im Großen bereiter,. fo wird es 
nach Abgießung des klaren Theils nöthig feyn 
den Bodenſatz alle Tage zweymal einige Zeit ums 
zuruͤhren, um nach und nach alle alfalifche Fluͤſ— 
figfeit abgießen zu können; und um gar nichts 
von dem was noch im Bodenſatze befindlich iff, 
zu verlieren, muß man den Reſt noch mit Neuem 
Waſſer verdännen, deſſen man ſich dann in der 
‚Folge zum Auslaugen des Cattuns bedienen fann, 
‚welcher, ehe er in die Farbe kommt, ſehr wohl 
gereinigt und gefäubert. feyn muß. Dieß ges 
ſchieht durchs Auslaugen und Einfeifen, oder 
durchs bloße Kochen im Waffer, um hernach aus; 
gefchwänft und getrocfnet zu werden. Da aber 
das Ausdrücken mit den Händen die Fäden der 
Stränge in Unordnung bringen und verſchwaͤchen 
könnte, fo iſt es am. beſten wenn man es, zumal 

im Großen, durch eine Preſſe bewirkte. 

Wenn man dem leinenen Garn eine tiefe, 
rothe und dauerhafte Farbe geben wid, fo mug 
es zuvor wohl gebleicht und wenigftens viermal 
nad einander in die oͤligt-alkaliſche Alaunlauge 
eingeweicht worden fehn, weil nicht allein der 
Alaun, fondern auch die Metalloryde dem Linnen 
we: 


weniger leicht als der Baumwolle anhängen, ſon⸗ 


dern weil auch die gefärbten mineralifihen Stoffe 


bey der Avivage das Linnen viel leichter als die 


Baumwolle verlaffen. Es ift aber nun auch zu 


unterfüchen , ob zwifchen jedem Einweichen in die 


mehr erwähnte Lauge, das Garn längere oder 


fürzere Zeit ruhig gelaffen werden muß, ehe das 
Auspreffen und Trocknen vorgenommen wird. 


ee u 


Alle fetten Dele können übrigens unter der 
nöthigen Vorficht bey diefer Mifchung gebrauchte | 
werden, indeffen mifcht fich das Leinoͤl am beften, 


und bleibt am längften in der Lauge fchweben. 


Vielleicht it aber auch der Fifchthran dienfich und 


wohl gar noch vorzüglicher, Im Großen möchte 
auch wohl die Menge des Dels etwas zu verinindern 


el u 


feyn, denn Hrr Haußmann har oft Gelegenheit 


gehabt zu bemerken, daß zu viel Del der Anhängs 
lichkeit der J——— des Grapps geſchadet hat. 
Sm Kleinen iſt z 5 Del immer vor Run Eu 
folge gewefen. 


Nach dem Einweichen in die Lauge muß man 
die Straͤnge ſorgfaͤltig von jedem ſalzigten Stoff 


und dem uͤberfluͤſſigen Dele; dadurch reinigen, daß, 


man fie lange Zeit in einem fehr reinen Stußwaffer 
adusſchwaͤnkt. Nach diefem bringt man fie, ohne 
vorher gettocknet zu gi ; auf eine Vorrichtung, 

| die 


5 ee 7 


aan 335 


die jeder nach der Befihaffenheit des Keſſeis feibſt 
einzurichten wiſſen wird, mittelſt deren ſie die 


ganze Faͤrbezeit uͤber, beſtaͤndig herum gewendet 


werden koͤnnen, fo daß ſie allenthalben von den 


faͤrbenden Theilen gleichfoͤrmig beruͤhrt werden. 
Das Bad beſteht aus Grapp mit 2 gepuͤlderter 
‚Kreide gemifcht, welches mit 30 bis 40 heilen 
Waffer verdünnt wird." Die Hitze wird nicht 
höher getrieben ‚als daß man die Hand ı Stun— 
de lang im Bade halten kann ohne fich zu verbren⸗ 
nen und in der näntlichen "Temperatur ſucht man 
fle noch cin paar Stunden- länger zu erhalten. 
Drey Stimden find: Sum Färben hinreichend um 
den Grapp voͤllig auszuziehen. So wie das 
Garn aus dem Bade kommt, waͤſcht man es in 
reichlichenn Waſſer aus und nimmt alsdann die 
Avivage damit vor, welche darinn beſteht, daß man 
das Garndohngefaͤhr g Stunden hinter "einander, 
in einem Waſſer kochen laͤßt, worinn ſich ein Sack 
mit Kleyen befindet, und wo man noch Seife und 


ein kohlenſaures Laugenſalz zuſetzt, um dem Roth 


eine Abſtufung von Roſen oder Carmeſinfarbe Fur 
Geben. Wonn das Waſſer verkocht ſo gießt man 
von Zeit zu Zeit neues im Sieden befindliches, 
mad. Hi Haußmanw Hat durch dieſes Ko⸗ 
chen mit Kleyen ſchoͤn allein, ohne Seife und 
Laugenfalz) ein ſchoͤneres und feſteres Roth als 
das tuͤrkiſche erhalten, welches in allem Betracht 
Woigts Mag. IV. B. 5. St. Ya. die 


\ 


u 





sie Vergleichung mit dem beften in Frankreich und 4 
zu Lauſanne bey, Paul Remy und ältefien 
Sohn, gefärbten, aushalten kann. 


Hr H. nahm zu feinem Roth auf 1 Ge: | 
wichtstheil trocdenes baumwollen Garn, 3 Theile R 
vom beſten Srapp. Man fann bey der gehörigen 
Vorſicht das Färben zwar durch eine einzige Oper | 
ration beendigen, es iſt aber doch rathſamer de: } 
ven zwey vorzunchmen, indem man bey jeder nur | 
die Hälfte Grapp und Kreide anwendet; dieß ift 
Hefonders nöthig, wenn das Wenden des Garns | 
im Keffel nicht recht ununterbrochen und gleichförs 
mig geſchehen kann. ‚Diefes Bad kann alsdanı 
auch zur Avivage dienen, wenn man den Keilel 
‚mit seinem guten Deckel verfieht, daß fo wenig 
Dämpfe als möglich entweichen können, indem 
es: fehr umſtaͤndlich üft, immer neues fochendes 
Waſſer nachzugießen. Es ift Hrn. H. ſehr wahr⸗ 
fcheinlich, daß die Avivage des türkifchen Roths 
Anlaß zur Erfindung des Bleichens mittelſt der 
Dämpfe, gegeben hat; denn man hat gefehen, 
daß bey jeder Avivage die Farben beträchtlich von | 
ihrer Tiefe verlieren ;ound wahrſcheinlich hat man 
bemerkt, daß die Fäden wodurd man die Gebinde | 
in den Strängen abtheilt, von dem. bey der Avis] 

vage zugefeßten Laugenſalze gebleicht werden. , 


- 2... Piel 
SZ N 







— 


| = 337 

Die Färberey mit Indig ift zu befannt, als 
daf Hr. 5. hier umftändlich davon hätte handeln 
follen. Die roftgelbe Farbe erfodert wenig Kos 
fien, man muß nur darauf fehen, daf die Sträns 
ge in einer Auflöfung von Eifenvitrioi recht durchs 
nößt werden, worauf man fie gleihförmig aus: 
preßt und fie in eine fauftifche Potafchenlauge 
bringt, welche das Eiſenoxyd mit einer nnange— 
nehmen Farbe niederfchlagen und. befeftigen wird. 
Diefe Farbe wird aber bald darauf ins Roftbraune 
übergehen, wenn man fie dem Oxygen der abs 
mofphärifchen Luft ausfest. Bey einer abernias 
ligen Wiederholung dieſes ganzen Verfahreng 
wird die Farbe noch tiefer und gleichförmiger. 
Inzwiſchen muß man fich hüten, daß nicht Soda 
bey diefer Operation angewandt wird, meil diefe 
gewöhnlih Schwefel enthält, welder das Eifens 
oxyd mineralifirt und ſchwarz macht. 


Wenn die Stränge, welche blau oder roſtgelb 
gefärbt jind, mit der oͤligt alfalifchen Alaunauflds 
fung behandelt .worden find, fo, erhält man mit: 
telſt der Grappfärberey Farben von Purpur, dun: 
tel Chamois ,.. Violet, Lila, Püce,. Mordoree 
u.a. Nimmt man Garn, weldes gleich anfangs 
mit Grapp gefärbt worden, und färbt es darauf 
mit Kermes, Kocenille, Fernamboue, Campe— 
cheholz und ähnlichen Färbeftoffen „ fo erhält man 

Ya 2 eine 


har 


> De ee 
eine große Verſchiedenheit von Erbe Noch 
mehr vervielfaͤltigt man die Abſtufungen, wenn 
man die faͤrbenden Ingredienzen in verſchiedenen 
Proportionen vermiſcht. Hat man "gelbe und 
olivengrüne Zeuge, fo laffen fie ih durch die Faͤr⸗ 
berey mit Grapp, Kermes, Cochenille oder Fer⸗ 
nambuc zu Orange, Capucin, Carmelit, Bronce 
uf. w. färben. Sollte für die eine und andere diefer 
Sarben die Vorbereitung durch die oͤligt⸗ alkaliſche 
Alaun⸗ Aufloͤſung u Eoftbar fallen, fo kann mar 
dafür das von Hrn. H. 1792 in den Ann.’de' 
Chim. pag. "350 befchriebene Verfahren, anwens 
den, weiches darinn befteht, daß man das Garn 
abwechfelnd mit Seife und ſchwefelſaurer Thon⸗ 
erde oder Alaun, wo man den Veberfchuß der‘ 
Säure mit Kohlenfauerm Alkali oder Kalk gefäts 
tigt hat, "behandelt, wo Vorbereitung und Färz 
bung in einem einzigen Tage, zumal im Sommer, 
vollendet werden können. — Die Hige fann man 
Babey meift big ‚zum Sieden treiben, und die Avis 
vage mir Kleyen 5, 5 umd bey einigen I ganze 
Stunde unter halten. Uebrigens zeigen alle Bes 
— daß die Grappfaͤrberey uͤberhaupt 
der ergſatigtten Aufwmertſamteit — 
werde imüfjer 


EEE 2 
PR NAME ö 


* 4 LEHE TE 


3) ’ . EuIEr: inf 
( J 





6 


Ein leichtes, Mittel, den Gefäßen dag 
Modrige ihres Gefchmacks zu benehmen. 
‚Man hat zwar bisher mancherleygegen diefes 
Uebel vorgeſchlagen, aber niemals mit ganz gluͤck⸗ 
‚lichen Erfolge. In den‘ Annal. des Arts etc. 
wird von einem Ungenannten ein Verfahren ans 
gegeben, welches ein Landmann bey ein paar 
Faͤſſern anwandte, die einige Monate unausges 
ſpuͤlt und ohne Spund geftanden, und die ber 
kannte üble Eigenfchaft angenommen hatten. Der 
Eigenthümer , der diefes nicht wußte, ließ fie aus: 
ſchwaͤnken und mir Wein füllen.’ Nach etwa 14 
Tagen gab er dem - erwähnten Landmann. diefen 
Wein zu verfuchen, und diefer fand: ihn nach dem 
verdorbenen Faße ſchmeckend. Es wurde von dem 
nämlichen Weine der Auf Bonteillen gezogen wor— 
den, etwas verfücht und Fein uͤbler Geſchmack 
"daran gefunden, woraus man ſchloß, daß’ der 
widrige Geſchmack blos von den Faͤſſern kaͤme. 
Das Mittel, welches dieſer Mann zur Verbeſſerung 
— beſtand im folgenden: 


Er en ztrang ganz friſchen Kuhmiſt, fo wie 
ver aus dem Leibe des Ihieres kam, und vers 
duͤnnte ihn mit fo viel lauem Wafler, daß die 

4a 3 Btuͤ⸗ 


342 » Be ' | 
Brühe leicht durch einen großen Trichter laufen - 
fonnte. In diefer Brühe hatte er gleich anfangs 
auch 4Pf. Kochfalz und ı Pf. gemeinen Alaun 
aufgelößt, die Menge dieſer Fluͤſſigkeit betrug 
ungefähr den 16ten Theil vom Inhalt des Fafles. 
Er brachte alles in einem kleinen Keſſel uͤber das 
Feuer und erhitzte es bis beynahe zum Kochen, wo 
er es immer mit einem hoͤlzernen Spatel um— 
ruͤhrte. Nun goß er die Bruͤhe ganz heiß ins 
Faß, ſpundete es feſt zu und ſchuͤttelte es 5 bis 
6 Min. lang ſo herum, als wenn man ein Faß 
ausſchwaͤnkt. Hiermit fuhr er von 2 Stunden zu 
2 Stunden fort und nahm am Ende jedesmal den 
Spund ab. So wie dieſes geſchah, fuhr ein 
dicker Dampf heraus, der einen ſtarken modrigen 
Geruch hatte. Nach 24 St. ſpuͤlte er das Faß ſo 
lange, bis das Waſſer ganz klar heraus lief. 
Während dieſes Verfahrens ließ er wieder Waſſer 
heiß machen, worinn er 2 Pfund Kochſalz und 
3 Df. Alaun gethan hatte, und goß es ganz heiß 
ins Faß. Er fhwänfte es ein einzigesmal wie 
zuvor, herum und ließ es feſt verſtopft, liegen. 
Nah 2 St., wo das Waſſer noch lau war, ließ 
er es heraus laufen und das Faß gut abtropfen, 
worauf es wieder feft verfvundet wurde, Das 
Berhältnig obiger Beſtandtheile ift nicht näher 
angegeben, und nur fo viel bemerkt worden, daß 
etwas mehr, feinen Nachtheit braͤchte. Uebri— 

gens 


i } N 341 
gens ſoll es nothwendig ſeyn, daß der Miſt von 
‚einer Kuh genommen werde, indem der von 
einem Dchfen nicht die geringfie Wirkung thue; 
hierüber hat aber der Verfaſſer diefer Nachricht 
eine nähere Unterfuchung angeitelle, auch nicht 
- darüber, wie viel man wenigftens von den vor; 
befchriebenen Dingen nehmen muß, um die 
- Wirkung zu erhalten. Das Gefäß hatte übris 
gens einen ſo angenehmen Geruch, daß ſelbſt 
der vorher darinn verdorbene Wein ſeinen ſchlech— 
ten Geſchmack wieder verlor, als er aufs neue 
darauf gezogen wurde. Ob auch Glaͤſer und 
irdene Flaſchen auf dieſe Art wieder hergeſtellt 
werden koͤnnen, iſt nicht mit bemerkt worden. 


— 


>. 
DEN 
187 

| 


* 
—J9 Arie 9 
pP J I u x 
2. 
* * Eh 3 


Einige Beriäetuliden über die e Site des 
Leims und des Kleifters, bey. Gelegen- 


heit der Malerey mit Milch; vom-Hen. 
’ Mont- Louis zw Darma, Aus der 


 Decade phil. no. 19. 1502. 


a 


Ar Mont: Louis bemerkt bey dem Auf— 


ſatz des Hrn. Cadetsdes Baur, uͤber die Milch— 
malerey, daß die italieniſchen Tiſchler ihrem Leime 
oft Kaſe zuſetzen, und ihm durch dieſe Beymi— 


ſchung die Eigenſchaft geben, daß er beſſer bindet 


und weniger von der Feuchtigkeit leidet. Hr. M. 
fah zu Parma eine große Flaſche von weißem 
Glaſe die gefprungen war, und mworinn man 
gleichwohl feit 8 Sahren Weineflig zum Dausges 


brauch aufbewahrt Hatte; es war nämlich ein 


Streifihen Leinwand auf den Riß mit folaendem 
Kleiſter geleimt: „Eyweiß mit gepülvertem un⸗ 
geloͤſchten Kalk, bis zur Dicke des gewoͤhnlichen 
Mehlkleiſters wohl durchgearbeitet und zwiſchen 
= bis #, dem Raume nach, von recht wocknen 


und geriebenem Käfe beygemifiht. Diefer Leim 


wird aufeinen neuen fkeinwandftreifen geftrichen und 
der Riß in einiger Bfeite damit belegt. Dieſe 


Mes 


# 


— — 


er. 243. 
' Methode laͤßt Pr auch bey den gefprungenen Weins 


flaſchen, welche manımit Stroh oder Binfen ꝛc. 


zu uͤberſtricken pflegt, fehr vorcheilhaft anwenden. 


Sin folchen Flafchen laffen fih hernach die geiftis 


gen Flüfjigfeiten ohne: alle Sefahr aufbewahren, 
wenn fie anders feiner merklihen Gährung uns 


‚terworfen find. Auch für die Gerne Gefäße 


empfiehlt fie Cadet; de⸗Vaux. 


* iſt auch ii Sstalien die Malerey mit 
Milch ſchon feit langer Zeit, fowohl inwendig als , 


auswendig an den Gebäuden gebraucht worden. 


Die damit: abgeriebenen Farben an den Fagaden 
der Gebäude,  widerftehen dadurch der Feuchtig— 


‚Zeit und dem Schlagregen, welches feine andere 


Sarbenbereitung fo gut vermag. 


Pas 
* 


Eine ganz neue Art von Leim theilt Hr. M. 
feinem Correſpondenten, dem Hrn. Moreau de 
Saints Mery, in folgendem Recepte mit: 


Man macht einen recht klaren Abſud von Milch 
und Mehl aus tuͤrkiſchem Waizen oder Mais, 
welcher > Stunde im Kochen erhalten. wird; 
wenn es nöthig ift, wird während des Kochens 
nach und nad) immer noch etwas Milch zugegof- 
fen. Man giebt: ihm die Conſiſtenz des Mehk 
oder Staͤrkekleiſters. Dieſer Kleiſter ift ganz vor— 
| | Aa 5 trefft 


3 | » \ Ba Y - 3 


| , ER R 
trefflich zum Aufziehen der Landfarten auf Leins 


wand und für andere Papiere, wo man Sorge 
tragen muß, daß die däräuf befindlichen Zeichs 
nungen beym Aufzichen feinen Schaden leiden, 
und in diefer Ruͤckſicht ift er befonders allem ge: 


wöhnlichen mit Waſſer bereiteten Mehlkleiſter 


weit vorzuziehen, denn die Milch dringt weit 
langſamer ins Papier als das Wafler, verftatter 
alfo dem Arbeiter mehr Zeit und fichert ihn 
dadurch vor dem Zerreigen. Ein mit foldem 


‚ Kleifter beitrichenes Papier nimmt audy die Ein: 
drücke von den Fäden der Leinwand niche fo Leicht. 
an, und erhält ihm fein fchönes Anfehn, welches 


beym Gebrauche des Waſſerkleiſters ſo leicht ver⸗ 
loren geht. Endlich iſt auch eine ſolche Arbeit 
weit dauerhafter, da ſich die Feuchtigkeit weit we— 
niger hinein zieht, als wenn man fich des ges 
wöhnlichen Kleifters dabey bedient hat, Wenn 
man noch eine bittere Subſtanz zufest, fo darf 
man darauf rechnen, daß auch die Würmer nicht 
hinein fommen. Hr. M. fchlägt hierzu die Lupi— 
nen vor; Cadetzdes Baur hingegen empfiehlt in 


einer Note noch mehr die Bitterkeit von Wers. 


muth und Coloquinten und giebt Bun Vor: 
fchrift dafür: 


Auf ı Pinte Kleifter nehme man 4 Unzen, 
oder ungefähr. eine Tafle kochendes Wafler und 
gieße 





= 345 


gieße folches auf £ Unze großen oder Fleinen trock⸗ 
nen Wermuth; ferner 2 Drachmen Coloquinten. 
Diefen Aufguß erhalte man 53 bis 6 Stunden 
lang in einer gelinden Wärme, feihe ihn her: 
nach) durch ein leinenes Tuch, welches man etivas 
preßt. Die erhaltene Flüffigfeit mifhe man einen 
Augenblick vorher unter den Kleifter, che er vom 
Feuer genommen wird. 


8 


Gefchichte der Sternfunde für das fran;. 
Jahr IX. oder, 18015 vom Hrn, La— 
lande,. Im Yuszuge. 


! \ i 

Der erfte ag des 19. Sahrhunderts wurde 
durch eine afteonomifche Merkwuͤrdigkeit ausges 
zeichnet, indem am ı. San. 1801 Piazzi zu 
Palermo einen neuen Planeten entdeckte. Er 
zeigte fich als ein Fixſtern gter Größe und wurde 
40 Tage lang beobachtet. Burkhardt, DE 
ers, Bode, Piazzi und’ Gans fihrieben 
ihm 


J 


EN j j Be Er DER dp, Ar * ach — 
Ki # * BEL VE Se} 9— 
* 3 \ ) W 


ihm, um jene Veebachtu ngen ——— eine R 
Umlaufszeit von: Sahren zu. Die mitgetheilten 
Elemente von Burkhardt und Gaus weichen 
noch ziemlich von einander ab; indefien fieht Las _ 
Tandebie planetarifche Erifteng diefes Sterne mit. 
vem Anfange des Jahrs 1802 als entſchieden an. 
Am 25. October 1801 ‚erhielten die franzoͤſiſchen 
Aſtronomen P RD! Beobachtungen, 
er zugleich die Hoffnung zu erkennen gab⸗ daß 
der Stern ein neuer Planet ſey welchem er den ! 
Namen Ceres Ferdinanden zu Ehren des Kir 
nigs von Neapel, beylegte. Lalande nennt ihn 
Diazzt, fo wie er den Planeten von 1781, 
Herſchel nennt. Die Heydnifchen Gottheiten, 
fagt er, haben jegt nichts merkwuͤrdiges mehr für 
ung, und Complimente gefallen nur denen, welchen 
fie gemacht werden. *) 
h EZ 


Am 12. Un, des Abends haben Meifier, 
Mechain und Bouvard, jeder fuͤr ſich, einen 
kleinen Kometen am Kopfe des großen Baͤren ent— 4 
deckt, und es ſcheint, daß ihn die Nacht er 
Hr. Bons, Auffeher: der Sternwarte zu Marz 
feilfe wahrgenommen habe. Das Büreau fuͤr die 
Meerestänge Hat ihm «600 Franken gegeben, web 
che Lalande * den Entdecker eines Kometen a 

bey 4 


NE) Mehreres von dieſem neuen Planeten ſ. man in dieſes 
Mas. 1. B. Ss u. 322, auch IV. B. ©. 136, 





r i "347 


bey einem Notartniedergelegt hattes- Dons it 
3761 zu Peyre im Departement der hohen Alpen 
‚geboren, und ſeit dem Febr. 1789 bey der Mars 
feillee Sternwarte angeftellt. Er bat fi ss 
Nachtfernrohr womit. er anı 11. Sul. ‚feinen Ko: 
meten entdeckte, ganz allein verfertigt und zwar 
nach dem Mufter eines von Georg Adams, wei: 
ches die Navigationsſchule zu Marfeille beſitzt. 
Das Längen s Bürean-hat ihm ein beſſeres übers 
fande | * 


Die 30080 Sterne, welche Lalande des Aſtro— 
nomie verschafft, und die genauen Oerter, welche 
fein Neffe für die ehedembeobashteten Sterne ber 
ſtimmt hat, haben fi aufs neue nußbar bey dem 
oben erwähnten Kometen gezeigt, indem wehrere 
‚zu defien genauen Ortsbeſtimmung dienten, fo 
daß feiner kurzen Erfcheinung von, zo Tagen uns 


geachtet, doch feine Bahn fehr gut beſtimmt iſt. 


Hr. Thulis uͤberſandte 7 Beobachtungen von 
12. bis 21. Sul, die aber blos aus Azimuth und 


SHohe genommen waren, ohne daß fie mit Ster⸗ 


nen verglichen werden fonuten. In Partis war 


man aber glükliher, und Mechain bat folk 


‚gehde Elemente: aus den Parifer Beobachtungen 
"entworfen? Neigung 25°, Rnoteno 3. 8°. Son: 
nennaͤhe 6 8. 112. Diſtanz o, 3. Durchgang 
de7. Aug. um 15 U, no | 

— Las 


4 Er - | j u 

348 u MR 

Lalande wünfdt bey dieſer Gelegenheit, 
daß fih mehrere Liebhaber der Sternfunde, mit 
Auffuhung der Kometen befchäftigten, denn weil 
4 Derfonen zugleich den vorerwähnten gefehen ha: 
ben, fo muß es nicht gar zu ſchwierig feyn, einen 
Kometen zu entdecken. Es gehört nidyt mehr als 


ein fimples Fernrohr und ein hölgerner Duadrant 


von 2 Fuß dazu, weldhen man auf eine Mittags 
linie ftellt, um welcder fich ein in 360° gerheilter 
Kreis befindet. Wird nun das Fernrohr nach 
den Drte des Kometen gerichtet, fo giebt das In— 
firument zugleich Höhe und Azimurh für die Be 
obachtungszeit an, und fo viel wäre zur Nach: 
richt an die Aftronomeh hinreichend. Auf foldie 
Art wäre es nicht einmal nöthig die Sterne‘ zu 
fennen, um Kometen zu finden. Es giebt in— 
defien auf 100 Nebelfleken, welche fleinen Ro: 
meten in etwas Ähnlid) Sehen. Um biefe zu un 
tericheiden, Fann man den Himmelsatlas zu Hülfe 
nehmen, der zu Paris bey Lamarche erfchienen 


ift, welches weder langweilig noch fchwierig ſeyn 


wird. Doc, weit vollftändiger ift der Berliner 
Atlas. 


Meffier bedient fih eines Nachtfernrohrs, 
womit er bereits 20 Kometen gefunden hat. Es 
ift 2 Fuß lang, hat 25 Zoll Deffnung und 3 Ocu⸗ 
lare. Das nädfte am Auge hat 237 Zoll Brenn 
weite 


— 349 


veite und ro Lin. Oeffnung; das folgende 9, und 
das Ste 94 Zoll. Der Abftand zwifchen beyden bez / 

trägt 10 Lin., und zwifchen dem vorigen und 

dem zweyten 5 Zoll. Zwiſchen dem 1. und 2ten 
Ocular befindet fih ein Diephragma von 14 Lin. 
und zwar 2 Zoll vom erjten und 3 Zoll vom zwey— 
ten entfernt.  Diefes Fernrohr vergrößert nur 
5mal, faßt aber 4 Grade im Sehfelde. Man 
kann ein ſolches Juſtrument für 70 bis 80 Franken 
erhalten. 


Durtbardt Hat auch die Kometenbahnen 
von 1763, 1771 und 1773 berechnet 7 wo er die 
zweyte hyperbolifch fand. 

\ 

Der Komet, weldhen Meſſier am 1a. Sun. 
‚1770 entdeckte und worüber Burkhardt lange und 
gelehrte Rechnungen geführt hat, fiheint eine 
kleine kreisfoͤrmige Bahn von 5 Jahren 7 Don. 
zu haben. Indeſſen Hat man diefen Kometen, 
weder vor noch nad) 1770 gefehen, welches von 
großen Veränderungen in der Tahn herrähren 
muß. . „Darf man alfo, fragt Lalande, nachdem 
man im. 18. Jahrhundert behauptet hat, daß 
alle Kometen wieder, fämen , im 19ten fagen, daß 
fie nicht wieder kaͤmen? (den von 1759 ausgenoms 
men). Dieß iſt der Grund, warum ich jest. an 
nichts mehr als an Konieten denke, daß ich von 


nichts 


350 : | —“ Be 


nichts al⸗ Kometen rede, daß ich ———— Corre 
ſpondenten nichts empfehle als Kometen zu füchen, 
indem ſch ihnen fchreibe, daß das ‚einzige was dei 
Aſtronomie noch mangelt, die — — der Ko: 


meten *4 PEN id, Jar U! Hi 

An ar nr hatte Gatände das Bötgriägen, 
das erſte Exemplar feiner-Hiftoire celefte fran- 
cöife zu erhalten; eine Frucht 12jähriger Arbeit, 
welche die 50000 Öterne beendigt, welchen fein 
Neffe Michael Lefrancais den beften Theil feiner 
Jugend gewidmer hat." Die Beobachtungen von 
d' Ag elenmd Dargaterifindet man auch dar⸗ 
inn. Die Beobachtungen 'von Tycho Flamſteed, 
Picard, Lacaille, Mafkelyne find der Grund von 
allen Fortſchritten in der Aſtronomie. Die tief— 
ſten Theorieen und. die gelehrteſten Caleuls koͤnnen 
ihrer nicht enebehren: Sie alle werden: uns über: 
leben und die Beobachter, man zu oft herab⸗ 
F auwhenigen mat, werden fü h ng fönnen. ı 


Der. Self — Ealanve Kat die Ber 
obachtungen und Rechnungen von ‚3000. Declina⸗ 
tionen und 1600 Mectafcenflonen der vornehmſten 
Sterne; welche mehrmals Beobachter worden, fort: 
geſetzt. Dieſe langwierigen und befihiwerlichen 
Arbeiten haben ihm am 26. Der, eine Stelle im. 
Nationalinſtitute verſchafft. Seine Gattin bat 

die 


8 * 351 

die Nebuction det 50000 Sterne fortgefeßt, eine 

‚ ungeheure Arbeit, der fie fih mit Muth unterzog 

und worinn fie ſich felbft durch ihre Schwangerfchafe 

nicht unterbrechen ließ. Ihr Sohn’ fchickt fich an, 

in ihre Fußtapfen zu treten, calculirt bereits 

mit einigem Erfolg und der alte Lalande hofft, 

daß Iſaac Lalande der dritte Aſtronom feines Nas 
mens feyn wird, 


Delambre hat mehrere Declinationen am 
Reflexionskreiſe beobachtet. Piazzi kuͤndigt ein 
Verzeichniß von 7000 Sternen an, die er zu Pas 
lermo beobachtete, und Cagnoli ift mit einem Vers 
zeichniß von 500 Sternen befchäftigt, die er zu 
Paris und Verona mit ganz befonderer Sorgfalt 
—J sr 


Vidal hat die — von ſuͤdlichen 
Sternen, die man zu Paris nicht gut ſehen kann, 
auch die noch fehlenden Circumpolarſterne und 
noch ein überaus ſonderbares Dreytagewerk einger 
ſandt. — Er beobachtete naͤmlich den 28. Apr. und die 
beyden folgenden Tage, jedesmalalle Planeten. Auch 
Beobachtungen Über den Merkur und die Sonne 
in den beyden Solſtizen hat ev beygefügt, nebſt 
einer finneeichen Boufjole, womit er viele Bes 
obachrungen über die Abweichung dev Nadel ans 
gefteliet hatte. | | ! 

Voigts Mag. IV, B. 5.6. Bb Burg 





353 — * 


Burg der Wiener Aſtronom, der den Preiß 
des Inſtituts uͤber die Ungleichheiten des Mondes 
erhielt, hat dieſe Arbeit fortgeſetzt. Er hat mit 
zoco Beobachtungen die 24 Mondungleichheiten 
von neuem berechnet.  Diefen find auch noch 
"neue von Laplace aus feiner Theorie mitgetheilte, 
beygefügt worden!" Diefe Tafeln kamen am. 8. 
Dec. an. Ihr Fehler fteigt noch nicht bis 15“ 
und der Preiß von 6000 Franken *) ift als wohlver⸗ 
dient anzuſehen. Das Laͤngen⸗Buͤreau iſt jetzt mit 
ihrer: Beſtaͤtigung beſchaͤftigt. Indeſſen beſtaͤtigen 
alle ſeit kurzem zu Gotha angeſtellten Beobachtun⸗ 
gen die Genauigkeit dieſer Tafeln; denn, ſagt 
Lalande, auf der gothaiſchen Sternwarte, dieſem 
Heiligthum der Aſtronomie in Deutſchland, — 
hat Burg ſeine Arbeit vollendet. Der Freyherr 
von Zach hatte ihn dahin berufen, um ihm su 
gleicher Zeit alle Annehmlichkeiten und Erleichtes 
rungen; die er nur wünfchen konnte, ‚genießen 
zu laſſen. Was nun noch für die Mondtheorie 
zu thun uͤbrig iſt, haͤngt vielleicht von einigen 
Gliedern ab, worin die hoͤhern Potenzen von den 
Excentricitaͤten und Kräften mit aufgenommen wer; 

ah 8 den 


«) Mir ſehen fo eben aus dent Journ. de Paris mit 
Vergnuͤgen, daß der erſte Eonful dieſen Preiß ver- 
yegt hat. | 

TER 


Se 353 


den muͤſſen » und Burkhordt beſchaͤftigt ſich bereits 
damit. 9 
Man hatte für die Mondbewegungen die Ara— 
biſchen Beobachtungen aus dem 1oten Zahıhuns 
dert mir angewandt. Die Abfchrift, welde Las 
lande glücflicherweife unter Joſeph Delisle’s Papı 
pieren wiederfand, machte auf das Original bes 
gierig, welches in Leyden war. Der batavifche 
Minifter überfandte es, und Couffin Hat es uns 
terſucht. Es war aber nicht vollftändig und entz 
hielt weiter feine als fehon bekannte Beobachtung 
gen. Man findet darinn nicht die erwarteten Dez 
Ichrungen über die Inſtrumente der Araber und 
ihre Beobachtungsart ; aber einige. intereffante 
Verbefferungen für die Abfchrift die man hatte, 
ergaben ſich daraus. Sie wird mit denfelben arabifch 
und Franzöfiih auf, Befehl des Minifters vom 
Innern in der Drückereh der Republik, Jetzt ge⸗ 
druckt. R 
ie rm f 

Die Beobachtungen des Gommerfolftizes has 
ben aufs neue beftätigt, daß die Schiefe der Eflips 
sit von 2392 28° 6,5 um 5" größer als in fa: 
lande's Tafeln ſey. Die Vervielfaͤltigungskreiſe 
geben bis auf 1 Ser. Gewißheit, und Las 
lande glaußt zuverläßig, daß die Verminderung 
worüber man fo. vief geflritten hatte, 33° in Too 
. Bb 2 Jah 





a4, ce | — 
Jahren betrage. Das Winterſolſtiz hatte 8 zu 
wenig gegeben, welches wahrſcheinlich von den 
noch ſo unſichern Refractionen in ‚geringen Höhen. 
herrühren mag. Ob nun gleich dieſe Schiefe bey⸗ 
nahe entſchieden iſt, fo hat doch die Berliner Afas 


demie einen Preiß für 1802 auf die Beſtimmung 
ährer Variation geſetzt. 





5 
Sm Laufe diefes ER find. alle Maneten. 
vom Monde bedeckt worden, welches eine Seitens 
heit iſt. Die an vielen Drten beobachtete Bei 
deckung der Kornähre der Jungfrau am 30. März, 
und 24. May hat Gelegenheit zu. vielen, Laͤngen⸗ 
Derichtigungen gegeben, wie denn. überhaupt die: 
Bedeckungen der 4 Sterne erſter Groͤße die wich⸗ 


tigſten Erſcheinungen fuͤr dieſe Art von Beſtim⸗ 
mungen find. 





Lalande hat die Berechnung aller Sonnen: und) 
Stern: Bedeungen die beobachtet worden ‚find, 
and wo die Aftronomen aus Furcht vor den langwieris 
gen Rechnungen, es vernachläffigt hatten Folge⸗ 
rungen daraus zu ziehen, fortgefeßt. Er hatte 
‚bereits vor 40 Sahren den Anfang damit ge⸗ 
J macht. Er hat daraus die Laͤngen von Rom, 


Middelburg und der neuen Stadt. Bafpinsten in 
America, verbeſſert. 





ir 


Da 


na 559 


Der Diarift Kautfch zu Leutomifchl in Höhe 
men, bat eine Karte für alle Sonnenfinfternifl e 
des Igten Sahrhunderts entworfen, worinn men 
alle Umftände derfelben für jeden Ort auf der 
Erde, wo fie fihtbar find, bemerken fann. 


Goudin der eine analytiſche Methode fuͤr 
die Finſterniſſe herausgab, hat ſie auf die 1847 
eintreffende, welche die merkwuͤrdigſte dieſes Jahr⸗ 
hunderts ſeyn wird, angewandt. Er hat fie be: 
fonders für die ganze Erdflaͤche berechnet. 


.. Die Zufammenfünfte der Planeten unter ein 
ander haben Kein Intereſſe für die Aſtronomen; 
fie find aber ein Schaufpiel fürs Publitum, be: 
fonders wenn fie fi) mit andern Ereigniflen ver 
binden. So hat alfo auh Meffier geglaubt, 
die Bemerkung machen zu müffen, daß uns die 
Kegel das Glück des Friedens für dem Zten Dctoz 
ber anfündige, Als an welchem Tage der Mond, . 
Venus, Jupiter und Saturn bey dem fhönen 

Stern im Kerze des Löwen befindlich waren. "Die 

Zeiten find jetzt vorbey two ſolche Annäherungen _ 

als etwas wichtiges betrachtet werden; im Jahr 

1186 aber fündigten die Aftronomer fürdterliche 

Kevolutionen an, weil da alle Planeten zufammen 

tamen, Flaugergues wurde von Lalande vers 

anlaft, nach den neuen Tafeln eine genaue Ber 

363 rech⸗ 


856 m 2 


rechnung bir Art. vorzunehmen und dieſer fand, 
daß wirklich am Isten Sept, 1800 um 5 U. M. 
alle Planeten ſich zwiſchen o00 und 100 
befanden. Dieß ſind indeſſen nur ungefähre, Zus 
fammenfünfte, die aber auch wenn fie ſcharf fuͤr 
alle Planeten ſeyn ſollen, incalculabel find. Ein 
Ueberblick ſolcher Wiederkuͤnfte, wo Lalande die 
Umlaufszeiten blos in ganzen Tagen rechnete, gab 
ihm 17000 Billionen von Jahren für die Zwi—⸗ 
ſchenzeit von einer Zufammenfunft zur andern; 
was würde für eine Zahl gekommen ſeyn, wenn 
er auch auf Stunden oder gar Minuten’ hätte 
Ruͤckſicht PORN wollen! 


Mars war unter allen Planeten — — 
deſſen Tafeln die wenigſte Genauigkeit hatten. 
Pefrangais hatte fich feit 6 Monaten mit denfelben 
beſchaͤftigt, alle Beobachtungen berechnet ‚und. alle 
neuen Störungen angebracht; die Schärfe trieb er 
bis auf Zehntheile von Secunden, und brachte end: 
lich Marstafeln zumege, die wenig. zu wünfchen 
‚übrig laffen werden. Sie. follen in der Connaif- 
lange des tems für das Sahr 12 erfcheinen. 
Lalande fah mit Vergnügen feinen unmittelbaren 
Nachfolger und liebften Schüler eine Arbeit. fort⸗ 
ſetzen, ‚womit ihn Lemonnier fein Lehrer, vor so 
Jahren den Anfang machen ließ. Eben fo wie 
Tycho feine Unterfuchungen über den. Planeten 

Mars 


2m 
I: 


| 337 


Mars anfingz und. Keplern auf den Weg feiner 
Entdesfungen durch eben diefen Planeten brachte. 
Lefrangais wird: fich naͤchſtens mit den Denuss 
tafeln befchäftigen und dabey RB anf die 
— nehmen. · | RT 


Für Saturn hat fih ber Serehum auf * 1” in 
der Länge und — 9" in der Breite gefunden. 
Delambre hat neue Unterfuhungen vorgenom: 
men, um den Sehler von 30° in den Jupiters— 
tafeln wegzufchaffen. Bouvard hat feine Lak 
culs ber ale Planetenfiörungen beendigt; bey 
jedem find nach Faplace’s Theorie die Störungen 
alfer übrigen im Betracht gezugen worden. Hier: 
aus werden neue Tafeln entftehen, welche einen. 
hohen Grad von Genauigkeit verfprehen. "Burk: 
hardt hat eine analytiſche in Zahlen uͤbergetragene 
Rechnung über die Glieder der zten Ordnung ger 
macht, worauf man bisher wegen Länge des Cal⸗ 
culs nicht Ruͤckſicht genommen hatte. Er fand, 
daß. diefe Glieder die große Ungleichheit des Sa⸗ 
turn um I Min. — | 


Chabrol hat — Beobachtungen Br 
— Es zeigte ſich daß man 7° von. denen, 
welche die franzöfifchen Tafeln: gaben, abziehen 
muͤſſe. Delambre aber hat Anfalt zur Be— 
tehnung von 7 bis 800 Bradleyiſchen Beobach⸗ 
tungen gemacht, welchen er 8 bis 10 neue Glei—⸗ 

Bb 4 chun⸗ 


358. a NL 


Hungen beyfügte, welche der Attractionscafcul 

verschafft Hatte. "Die Ercentrichtär von Supiter 
und der Erde. giebt Gleichungen für die Sonne, 

die fih) auf 8 big 9 Sec. erfireefen. So werden 

bald neue Sonnentafeln erfcheinen, die nod ger" 
nauer als die vor 10 Jahren von Delambee 

gelieferten fü find, und welche feiner Vervollkomm⸗ 

nung ar zu bedürfen ſchienen. 


Beym Merkur bat. fih der Fehler der Las 
Iandifchen . Tafeln ‚nicht über 10“ erſtreckt. Eine 
Benusbeobachtung vom 24. May gab 30° für 
den Fehler der Tafeln, Dieß fcheint darauf zu 
deuten, daß man. 12 von der Epoche wegnehmen 
muͤſſe, daß dagegen die Gleichung fuͤr die a 
sur fey. 


Die Connaillance des tems für das Jahr 12, 
ober 1804, welche bereits erfihienen iſt, enthält 
alles was die Sternkunde feit einem Jahre In— 
tereflantes dargeboten hat: die finreichen Unters 
fuchungen über die Mondtheorie von Laplace; ' 
die neuen Marstafeln von - Lefrangais Lalande; 
einen neuen Catalog von: reducirten Sternen, der 
ihre Zahl auf 11300 fortführt und eine Folge von 
denen iſt, die fih in den frühern Banden befinz 
den; Beobachtungen, Tafeln und wichtige Bes 
vehnungen von Mechain, Delambre, Cha 

brol, 


Fl 359 


Hrol, DBidaly Thulis, Flaugergues, 
Ciccolini, Duc Lachapelle, Burkhardt, 
Bernier, Humboldt, Quenot und meh— 
rere Calculs von Lalande, nebſt Anzeige der 
wichtigſten in dieſem Jahre erſchienenen Werke. 


Die Wiener Ephemeriden fuͤr 1802 enthalten 
eine 4te Fortſetzung der Laͤngenbeſtimmungen von 
Driesnecker, welcher alle beobachteten. Sons 
nen = und Sternenbedefungen berechnet hat, Dies 
fen chat er eine Tafel beygefügt, welche alle vors 
hergehenden Reſultate ‚für. die Lage. der: Städte 
enthält, wo man dieſe — Veoh 
tetohat. © rue 


Die Darifer Sternwarte iſt, feitden fie neue 
Inſtrumente erhalten; durch Mechain und 
DBouvard wieder in Ihätigkeit gekommen und 
das Längen = Bureau befchäftigt fih mit dem 
Druck der Beobachtungen von Igor, in dem 
nämlichen Formate wie die von Greenwich. Ca— 
roche hat fein a2fußiges Teleftop beendigt, und 
Tremel if jest mit dem: Stativ fuͤr daffelbe bes 
ſchaͤftigt, auch. die Einrichtung des. Platzes, wo 
es aufgeſtellet werden ſoll, iſt ſchon ſehr weit vors 
geruͤckt. Ueber alles dies macht Lalande dem Mi— 
niſter große, verdiente Lobſpruͤche. 


Bb 5 | Das 


* 


Das Paſſe geninſtrument, welches Joſ. Der 
fisle 1748 im. Hotel von Cluny aufgeſtellt hatte, 
und womit Lalande und Meffier. ihre erſten 
Beobachtungen gemacht hatten, iſt dusch den Roſt 
faft ganz unbrauchbar geworden; das Längen 
Direau will es nun aber aus Platina wieder 


| Ben laſſen. rat | IN 


e enoir hat bey feiner Sffentfichen Xusfellung 


im gten Jahre, gegeigt, daß die franzöfifche Ins 


dufteie der englifhen nichts nachgiebt, und er 
hat deshalb auch von der Regierung eine von den 12 
goldnen Denkmuͤnzen erhalten, welche an die ems 
pfehlungswürdigften Künftler —— wor⸗ 
Ben find. 

Dr B. Jecker Date eine. aa mit 40: Aus 
beitern für optifhe und aftronomifche Sinfteumente 
eitigerichtet, wobey er vom B. Michel, einem 
der — Sa — unterſtuͤtzt wor⸗ 


Das Ehngeris Shen J einen Quadranten 
an Flaugergües nah Viviers, und einen an 
Dangos nach Tarbe gefandt, um diefe Aſtro⸗ 
nomen in &tand zu feßen, beſſere und genauere 
Beobachtungen als bisher, anſtellen zu können. 
Slaugergues hat von dem ſeinigen bereits 

Gee 


EEE, 
5 


= | 361 


Gebrauch gemacht, um die Breite feiner Stein; 


warte zu beftimmen, welche fih 44°,29’ 22°”, alfo 
um 18 groͤßer als die aus den franzoͤſiſchen Tri; 
angeln befinder. Mit Beobachtungder Verfinjterun: 


‘gen der Zupiser ⸗ Trobanten und der Sonnenflecken, 


die dieſes Jahr ſehr häufig geweſen ſind, iſt er 
fleißig fortgefahren, auch hat er viele Seernnoſ⸗ 
tionen berechnet. 


DAR Ehabro { hat Nachricht von einer neuen 


analytifchen Methode für. die Finfterniffe gegeben, 
und mehrere darnach berechnet. Eben ſo hat er 


die Mars- und Mercurstofeln durch Beobachtun⸗ 


gen von dieſem Jahre bewaͤhret. Er hat 600 
Stern, Beobachtungen reducirt, und 609 Pängen 
des Tundamentalverzeichnifies berechnet; fo dag 
ihn Lalande als einen jungen, eifeigen, anfpruchss 


Br Mitarbeiter — ATEM 


Der Peediger DIN sure hat eine ar Tafel 


| von; Präceffionen, oder jährlichen Rectafrenfionss 
Veränderungen der Firfferne nach Daten die ihm 


Lalande geliefert hatte, eingefandt. Schon feit 
30 Jahren hat diefer würdige Geiftliche folche Bes 
weile von zahlr und Thaͤtigkeit ve 
Maftelyne hat feine Beohuhtingen von 
1800 überfandt, eine treffliche — aͤhnli⸗ 


cher 
Re 


cher feit 36 Sahren ‚gelieferter Arbeiten. Er hat 
zugleich den Nautical - Almanac für 1806 anger 
fündig. | 


Bode * den letzten 9— feines Yrsben 
Himmelsatlas in 20 Blättern heraus, welcher alle 
aften und mehrere neuen Geftirne nebft mehrern 
1000 einzelnen Sternen, die ihm Lalande lieferte, 
enthält. Eine unermepliche Arbeit, welche für die 
Aſtronomen Se war! 


Am 27 Sent: * die helvetiſche Repadlit 
die franzoͤſiſchen Maaße angenommen. Dieß iſt 
der erſte europaͤiſche Staat, der die Wichtigkeit 
dieſes Univerſalmaaßes fuͤr das allgemeine Wohl 
der eingeſehen hat. 
Gugtielmini zu Bologna hat ieh neue 
Nerfuche über den Fall der Körper gemacht, um 
die Rotation der Erde zu beweifen. Er fand bis 
auf 1 Linie die nämliche Ablenkung nach Süden, 
ob fie gleich aus der Theorie nicht folge, die Ablens 
tung gegen Weſten aber, fand er fo wie fie nah 
der Theorie feyn fol. Auch zu Hamburg werden 
ähnliche Verfuche in einer Höhe von 362 Fuß auf 
dem St. Michnelsthurme vorbereitet. 


Die 


| 


— 368 


Die Sternwarte zu Cadir hatte den franzöfis 
ſchen Aftronomen etliche Jahre eine Reihe wichs 
tiger Beobachtungen geliefert; feit langer Zeit if 
aber diefelbe vernachläffigt worden. Der General 
Mazzaredo. ließ eine neue auf der Löweninfel 
bauen, ftellte 4 Seeofficiers als Aftronomen bey 
derſelben an, welche feit 2 Jahren dafelbft woh⸗ 
nen. Man hat aud) feit 10 Jahren einen Schifs 
ferkalender in Spanien herausgegeben. Das Telef- 
top von 25 englifchen Fußen, welches Herſchel für 
Spanien verfertigt hat, ift im Januar dahin abe 
gegangen, und der B. Duͤpont geht 8* Spa⸗ 
nien um es aufzuſtellen. — 

Travaſſos, Secretaͤr der Liſſaboner Akade— 
mie, har Beobachtungen vom Am. Ciera, an 
£alande gefandt, welche die Länge von Liffabon 
befiätigt haben. Dabey befandensfih auch naus 
tifhe Ephemeriden bis zu 1803 und: vers 
fhiedene Werke der portugiefifhen Akademie, wor 
von man, vorher keine Idee hatte, welche aber 
das Nationalinſtitut mit vielem Intereſſe empfing. 


Man hat diefes Verkehr dem Ritter von Araujo 
zu verdanken. 


Die Atronomie fchlummerte feit langer Zeit 
in der batavifchen Republik. Dr. Fokker hat 
auf feine Koften zu Middelburg eine Sternwarte 


er⸗ 


364 an 


erbauen und feldige mit Inſtrumenten verfehen 
laſſen. Er fandte dem Nationalinſtitute Beobach⸗ 
tungen, dierdafelbft von 1797 bis 1801 gemacht 


> 


worden"waten. Bey der Revolution von 1795 
war Fokker Mitglied vom. Wohlfahrtsausſchuß. 


Er ließ fi damals den Thurm einer Abtey anweis 
ſen, aber die Revolution vom 12. Jun. 1796 
unterbrach feine Entwürfe, denfelden zu einer 


Sternwarte einzurichten. Er iſt gegenwärtig beym 


Seelaͤndiſchen Finanzweſen angeftellt, dieß hin⸗ 


dert ihır aber nicht, die ihm übrige Zeit auf die 


‚ Aftronomig zw verwenden, - wie er denn an Las 


lande: mehrere intereſſante Beobachtungen ger 


Sande Dis. 


4 — 


In — fäpee die —— fort in 
großer Thätigkeit zu ſeyn. Die Reife des Frey 
yeren von Zach nach Bremen und Lilienthal, 
hat neues ‘Leben hinein gebracht. + Die fül die 
Stevifion des Himmels daſelbſt geſtiftete Gefelh 
Schaft, ift in fortdaurender, Befhäftigung. Kr, 
v. 3. iſt anhaltend mit der Beobachtung des Mons 
des befchäftige und. erweckt in Lalande die Hoff 
nung, nädften Sommer in Gotha abermals. 
eine Anzahl von Aftronomen beyfammen zu fehen, 
welche ſich dafelbft wie 1798 zu einem aftvondmis 


fhen Congreß verfammelt haben. Mitten unter - 


den Schreckniſſen des Krieges haben die Franzoſen 


Des 


hi 


— . 3053 


Veweiſe ihres Eifers für die Sternfunde zu Tage 
gelegt. Als fich der General Moreau zu Creme: 
münfter befand, ‚wo. eine, berühmte Sternwarte 
iſt, ließ er einen Befehl befannt machen, worinn 
bey Lebensſtrafe jede Unordnung verboten war, 
und fowohl.die Sternwarte als das Benedictiner— 
Klofier haben nicht das mindeſte gelitten. Man 
werde ſonach, meynt Salande, von den Soldaten 
nicht mehr fagen können, daß fie durd) ihren 
Stand unwiſſend und grauſam waͤren. 


Die Akademie zu St. Petersburg wünfdte 
fi) einen Aftronomen, aber Bucg und Wurm 
find von ihren Landesherren abgehalten worden, 
einen Ruf dahin anzunehmen, und diele treffliche 
Sternwarte ift, der großen Menge fehöner In⸗ 
ſtrumente ungeachtet, noch von keinem Gebrauch. 
Henry war ſo gluͤcklich, daſelbſt den großen 
Mauerquadranten von. Bird aufzuftellen, und 
einige Beobachtungen an beimfelben zu machen. . 


Die Inregelmäßigfeit der Grade auf der Erde, 
die bis jetzt gemeffen worden find, ließ einen Ser 
thum bey dem 1736 in Lappland gemeſſenen vers 
mutben,  Melanderhielm erhielt Befehl vom 
Königin Schweden, eine neue Meſſung  deffelben - 
vorzunehmen, und im April gingen Oſperbom 
undSwanberg nach Tornea. Sie fingen damit 

Ph 





‚3066 — — * 


an, Zeichen aufzurichten und. kleine Sternwarten 
zu bauen, um ſobald der Fluß Tornea mit Eis 
belegte wäre, eine Standlinie mittelft der ihnen 
vom franzoͤſiſchen Nationalinſtitut geſandten M aß⸗ 
ſtaͤbe zu meſſen, und im Fruͤhjahre ſollten mit 
einem von Lenoir zu Paris verfertigten Multis 
plicakionskreife die Winkel gemeffen werden. 


Mendoza ein fpanifcher Officer hat zwey 
große Sammlungen von Tafeln heraus gegeben, | 
eine zu Madrid. 1800 und die andere zu London 
im April 1801. Man findet hier Neductionstas 
feln für Diftangen durch Addition von 5 natürs 
lichen Zahlen; auch Bat er einen neuen Gebrauch 
von den Duerfinuflen gemacht, welcher die numes 
zifchen Operationen mehr abkuͤrzt and erleichtert. 
Sie enthalten 407 Quartſeiten. 


Garrard in England hat ebenfalls Tafeln 
Herausgegeben, die nur 13 Quartſ. ſtark find, aber 
feine Methode iſt weder Kr noch ſo genau 
wie — | 


Vinde ein geſchickter engliſcher Aſtronom, 
hat den 2ten Band eines großen engliſchen saftro: 
nomifchen Werks herausgegeben, wo bisher * 
keins in dieſer Sprache or 


Die 


Ä er — 
Die ſtereotypiſchen Tafeln der Logarithmen, 
welche Firmin Didot 1795 heraus gab, ſind von 
neuem verbeſſert worden. Vega der in Seutſch⸗ 
land die groͤßte Sammlung die wir haben, hat 
drucken laſſen, hat die franzoͤſiſchen Tafeln prüfen 
laffen und verfihiedene darinn. gefundene Fehler - 
überfandt, die man verbeffern wird; welche aber 
wahrſcheinlich die letzten ſeyn werden, ſo daß 
man nun fuͤr immer auf fehlerfreye Tafeln wird 
rechnen koͤnnen. Da aber auch kleine Handtabel⸗ 
fen von gar haͤufigem Gebrauche find, fo hat Las 
landes von folhen ebenfalls eine Ötereotypens 
‚Auflage veranftaltet, die von mehrern Perſonen 
eorrigirt worden ift und gegenwärtig fo weit fertig 
feyn wird, daß fie als die genauefte, bequemfte 
und nettefte aller bis jetzt bekannten Ausgaben in 
Sedermanns Hände kommen kann. . ” 
” 
“ — — hat den Stich ſeines großen 
Grundriſſes von Paris in 72 Blättern, wo die 
halbe Linie eine Toiſe ausdruͤckt, vollendet. Die 
Genauigkeit uͤbertrifft bey weitem alles was man 
je in der Art geſehen hat. 
J E P* 9. 
Lange hatte man ſich mit dem Project einer 

kuͤnſtlichen Mondkugel beſchaͤftigt. Ruſſel hat 
endlich eine zu Stande gebracht; m. f. davon obeg 
©. 314 u. f. die umſtaͤndlichere Beſchreibung. 

Voigts Mag. IV. 8, 5. St. € Ein 


Ä 4 * u. 
308. 
» 


‚En Hu P Dhitippines auf dem Behepe: 
kom in Theffalien geboren, dev 1794 die Aſtrono⸗ 
nie im College de France fiudiete und: gegens 
wärtig zu Jaſſy lebt, wird Lalande's Abrege d’A- 
Mean in: griechiſcher Sprache BR Mr 


u Bon den Geyden legten Bänden. von Monin⸗ 
cda's Hiſt. des niathematiques waren als R dieß 
ſchrieb, drey Viertel abgedruckt. Es befindet ſich 
darinn die Geſchichte der Aftvonomie, der Optik, 
der Schiffarth, wo Lalande wegen des zu ſchnell 
erfolgten Todes ihres aha Stel bet hinzu 
aan müflen, * » * 
Hr. v. Murr in —— HEN De 
ſchriften von Regiomontan dem erſten Wiederher⸗ 
ſteller der Aſtronomie vor 1500, beſitzt, hat 1 Seite 
davon ganz genau in Kupfer ſtechen laſſen. Er 
iſt erboͤtig dieſe Handſchriften für 2400 Franken 
abzulaſſen . Dieß wuͤrde Bir für eine — 
| — ſge 


Die aſtronomiſchen Gedichte von Ricad, ger \ 
imiere, Sontanes find mit einem neuer von Guͤ—⸗ 
din vermehrt worden, welches die Geſchichte der 
Sternkunde und die Beſchreibung des Himmels 
mit eben ſo viel Eleganz als Genauigkeit enthaͤlt. 


Auch 


| Be . R , \ 
* 369 
Yu die — hat dieſes Jaht Fort⸗ 
ſchritte gemacht. Tranchot hat eine Karte von⸗ 
den 4 mit Frankreich vereinigten ——— 
geliefert, wo 100 Toifen auf ı Lin. gehen, Es 
wird jetzt auch das Land zwifchen — der 
Adda, Piemont, Schwaben und der Schweiz auf⸗ 
gehommen, "dag nähere davon hat der Kriegsmis 
nifter in dei Monitene vom 26. Thermidor Gr 
Aug.) einten laffen. Baia, 
Se B. Henry, der zum Huth einer 
Karte von Bayern, nad) Münden war berufen wor⸗ 
den, ſchreibt an Lalande, daß der topographiſche 
Theil dieſer Arbeit chon weit vorgeruͤckt ſey. 
Man hat eine Baſis von 21649 Metern ‚oder 
11108 Toifen gemeſſen; bey weitem die 
laͤngſte welche jemals gemeſſen worden iſt Die 
großen Dreyecke, welche jene Hauptſtadt umgeben, 
find ſchon zum Theil geſchloſſen. Es kommen 
darunter einige vor, deren Seiten auf 15 bis 20 
Lieues und druͤber betragen. Unter mehrmah ⸗ 
mit einem ganzen Kreis um einen Puet he 
gemeſſenen Winkeln, fanden ſich einmal 6, deren 
Summe über 366° nicht mehr als 0,8 Sec. bes 
teng. Da fein Kreis doch vielleicht Nicht einer 
der beſten iſt ſo ſucht er die Genauigkeit durch 
Vervielfaͤltigung der Beobachtungen zu erhalten, 
wie er denn fir jede Meffüng deren’ wenigſtens 
&c2 248 


Mi 


Be 


und die Meſſung hatte wenig Genauigkeit. —* 


von dieſen Gebrauch zu maden, hat Henry eine 


Rethe von 14 andern Drehecken angeordnet, wor 
durch über TO dee Meridiang beſtimmt werden 


wird. Von den Reiſen des Freyhn. von Zach 


und ſeinen Mitarbeitern haben wir ebenfalls neue 


Auftlarungen für die‘ Geographie Deutfchlands 


und neue Ortsbeſtimmungen erhalten, auch hat 


⸗ 


der Oberſt Te Coq ſeine Karte von — 
fertgefsät. fe 


— SE Wr; 
* HL+ 30:3 ) 


Der PN v. Ende 
zu Celle hat mehrere Orte. ‚in Niederfachfen. bes. 


ſtimmt, und einen ganzen Band von Beobachtun⸗ 
gen und Rechnungen daruͤber herausgegeben. * 


* 


v 


Mit nicht geringerer Thangtein wird auch 
in entferntern Gegenden für die Geographie ger 
forgt. Der Capit. Baudin hatte auf ſeiner neu⸗ 


m‘ Entdeckungsreiſe die Canariſchen Inſeln am 24 
Nov. und Isle de France am 22 Mär; verlaffen, 
und es if Hoffnung vorhanden, daß er auch in 
Neuholland intereffante Entdeckungen gemacht. 
habe. Die ift. das ‚einzige noch faft ganz unbe 


Tannte Land, ob es gleich auf 2000 Fieues im Ums 
fange bat. Der Ben Bernier, welchet 
ihn 


N 


a 


; 15 und. zuweilen 20 macht. Die a \ j 
Drehecke um Münden ı waren fehr übel, gewählt, 


— 371 


ihn Begleitet 2 ‚läßt von feiner Einfiht und. feinem 
Muth alles erwarten. Im Junius bewilligte die 
franzoͤſi 'iche Regierung 9 eifepäffe für die englifchen 
Schiffe J 8 nveſtigator om Capit. Flinders, 
and Lady N elfo n vom Sieut. Grant befehligt, 
welche auf Entderfungen in der Süpfee ‚auszuges 
hen im Begriff, waren. 


Deguignes der Sohn, ift von China ** 
gekommen, wo er ſich von 1784 bis 1797 aufge⸗ 
halten hat; es iſt zu vermuthen daß ſich in ſeinem 
zunaͤchſt herauszugebenden Tagebuche, einige Auf⸗ 
klaͤrungen über diefes ſchoͤne Land — WELCHEN 


Der Herr v. Hum golde hat in Südamerica 
‚unter den ſchrecklichſten Gefahren und den peins 
uͤchſten Maͤh ſeligkeiten einen Weg von 1300 Lieues 
durch die Wuaͤſteneyen gemacht, um uns Aufkläs 
‚zungen über die Seographig, die, Phyſik und die 
‚Naturgefchichte, dieſer fuͤr uns ganz neuen Gegen⸗ 
den zu verſchaffen. —* 


Serr Dekerrer hat an Lalande Beobahs 
tungen gefandt, welche die Lüge von Natchetz in 
Louiſiana und Guaira in Suͤdamerika angeben. 
Vom erſtern die Breite 31° 33% 45‘, die: Merid. 
‚Differenz € 6 St. 15 M. 21 Ser. und vom Kae 
„10° 36° 40° Nord. und 4 St. 32M. 1 ©. 


A — — 


* 


®» 


k. a — J 
324 — Ba 
Monet, hat ein Jahrbuch aus Aegypten ‚eins 
| gefandt, weiches, er, für, diefes, Land. berechnet. * 
auch mehrere Bogen. von. Städten bis: nad) * 
aghpten E⸗ if, nicht, zugbefchreißen, mit welch J 
Sefahren y und, Wuͤhſeligkeiten, Beobachtungen —J 
un Art erbunden. find, ; Der Grad des ‚Mittagss 
reifes beträgt daſelbſt 56880 Toifen; das aͤgyp⸗ 
tiſche Stadium 711 Fuß; die aͤgypt. Eile 21,53 
Zolle; das.griehifche Stadium 487,543. Fuß und 
die Eile .19,5017 Zoffe, Emhat auch noch von an⸗ 
dern Arbeiten Nachticht ‚gegeben, ie er mit feinem, 
Gehuͤlfen Iſaac Mehain, dem Sohne des be⸗ 
ruͤhmten Aſtronomen dieſes Namens, unternoms 
men hat, "Fourrier bat Zeichnungen von Den 
ägyptifchen, Thierkreiſen mitgebracht, welche, von 
dem hohen Altertum. ‚det Sterntunde zeugen und 
den Beweiß enthalten, daß die, ‚Erfindung der - 
Sternbilder auf 14000 Jahre hinaufſteigt, wie 
e 9 uis vermuthet hat, Ä 
an; ge | F — 
Der Meurthepräfert Marquis hat dem 
Laͤngenbuͤreau Beobachtungen und Handſchriften 
vom Pater Barlet einem Jeſuiten von Nancy, 
geſchickt, WORUM? ſich RN Sachen finden, 
< % 
"Um aud) ein art von der Metenrologien 
su ſagen, bemerkt 2, daß Lam ark ein meteorofos E 
IE Jahrbuch herausgegeben babe, worin ee 


viele - 
Tu 


— 373 
viele Beobakhtüngen mittheilt und die Witterung 
der Jahrszeiten angiebt, die ſich dieſes Jahr wer: 
muthen laͤßt. Der Miniſter des Innern hat auf 
Lamarks Betrieb eine meteorologiſche Correſpon⸗ 
denz angelegt, wodurch die Beobachtungen noch 
mehr vervielfaͤltigt werden er 
An ie | > 
Auch Burkhardt * fuͤr die Neth 
‚eine lange und ſchaͤtzbare Arbeit unternommen. Er 
hat 15006 Baromeserss Bevbadjtungen unterfucht 
Sum den Einfluß des Windes daraus zu Berechnen. 
Hiernach fand fih, dag der Suͤdwind mit einer " 
mittlern Höhe von 27 Zoll 11, 3 Lin. der Oftwind 
hingegen mit 28‘ 1,9 im Berhältniß ſtehe. 
Eben ſo fand er, daß die Höhe am Ufer des mittel: 
‚ländifchen, Meeres 28” 24,2 und die am ufer 
des Oceans 28” 2, 8 ſey. —— 
Am 3 Nov. war auf dem baltiſchen Meere ein 
ſchrecklicher Sturm, wobey verfchiedene Schiffe 
untergingen, und welcher ſich bis nach Breſt er: 
‚fireete. Am 7 Nov. war ein Gewitter in der 
ne; welches innerhalb 23 Sfunden dur 
einen S SO Wind auf 73 Lin. Waffer brachte. 
Es hat zu Marfeille und in der umliegenden Gegend 
entfeßliche Berwäftungen angerichtet. Viele Men: 
ſchen find dabey ums Leben gekommen. Thulis 
hat verſchiedene ſolche Wetter angemerkt gefunden: 
ec4 vom 


Kr s i . % ‘2 R A Ki 2 
"374 BAT Pi — — 
‚vom 12, Jul. — 4 Sept: 1764, mon ; 

1772 s aber von einem wie das — — } 
noch Niemand Ki gehabt. Aud die Ufer 


des Po ſu ind Ye: atlich überſchwemmt worden: 





Am 6 Se find — Inh math. or: 
"die 3 Aftronomen Vidal, Se, manvile * 
‚Bernard an die Stelle des verſtorbenen RER J 
irten St. Jacques vorgeſchlagen worden. 
erſte iſt ein ſeltner Beobachter der allein am * | 
fur mehr Beobachtungen gemacht bat, als ſeit , 
200 Jahren alle —— uuſammen ge⸗ 
nommen. a ar RE 
N 4 A ' 
Lalande hat bie kleine Sratification von ber ; 


Petersburger Afademie, die er feit ‚30 Jahren 
zum Beſten der Sternkunde erhielt, mit GSenehmi . _ 
gung des —— ferner erhalten, 


. Der König ‚von Etrurien hat verſprochen, die 
Aſtronomie zu Florenz zu befoͤrdern. Es befinden 
ſich bereits gute Inſtrumente auf ſeiner Ster 
warte, und Fabroni hat verſprochen, einen Bes 
obachter dabey anzuſtellen, wozu er einen soslins 
von Lalande zu 5 ——— 


General — FR der Mräfident-b der ; 
Akademie Vaſſalli zu Turin, haben Hoffnung ge⸗ 
* macht, 


se» 


ah daß die dafige Sternwarte * wieder her: 
geftellt werben ſollte. 7 


ar . 


ö 


"Der ‚Seeminifier bat Befehl en daß zu 


Breſt neue Beobachtungen über die Ebbe und Fluth 


angeftellt. werden follen. Ldlande wuͤnſchte die⸗ 
ſelben um feine Abhandlung über dieſen Gegen; 


Ku worin. er. die Schöne Theorie in der Mecha⸗ 


des Himmels von Laplace zum Stunde legte, 
vo fändig zu machen, und dabey zu erfahren wie 
weit fi ich der Einfluß, des Finde⸗ auf die Ebbe und 
Fluch erſtrecke. 


vn 


Y 


\ 


Das Inſtitut hatte den erften Conful gebeten, 


2000 Pf. Platina aus Spanien fommen zu Iafı " 


fen, um daraus ein Teleskop von 36 Fuß verfer 
tigen zu laſſen, und es iſt Hoffnung vorhanden, 


daß es geſchehen werde. Dieſes Fernrohr dürfte 


dann vielleicht das Herſchelſche uͤbertreffen. 


Die Pariſer Sternwarte hat einen 5 


amd, Agoftene erhalten, und der Minifter 


des Innern Chaptal, hat eingewilligt, daß das 


Laͤngenbuͤreau zu. Gunſten deffelben eine neue Auss 


gabe: mache. Lalande erhielt den jungen B. 
Giroult zu einer neuen Stüße, von deſſen Thaͤ— 
tigkeit er große Erwartungen hat, und nur bedaus 


vet; daß er * noch ser Ri Gehuͤlfen ber 


fommen kann. 


* Cs 8 


” 


/ / SR — % ’ — — 





. 


Es iſt — der Geſchichte fürs 1800 der. 
Verluſt von Ramsden, welden die Aftronomie | 
deh 5 Nov. dieſes Jahrs erlitt, bedauert worden. 
—* Wiſſenſchaft verdankt ihm ſeit 20 Jahn 
e,fchönften und größten Inſtrumente, die voll⸗ | 
enften Fernroͤhren und die ſinnreichſten Ent⸗ 
* Troughton iſt gegenwärtig der beruͤhm⸗ 
teite Kuͤnſtler in England, und er richtet ſich ganz 
fo ein, daß er jenen Verluſt erſetzen kann; er hat 
bereits ſehr ſchoͤne Inſtrumente geliefert, von wel⸗ 
chen Pieter neuerlich verſchiedene mitgebracht hat. 


Am 20 $ebr. verlor die Aſtronomie Hrn. Et. 
Jacques de Sylvabelle, Director dev» Gteins 
warte zu Marfeille „ der fid) feit 1753 ſowohl durch 
theoretiſche Unterſuchungen algynügiiche Beobach⸗ 
tungen ‚ausgezeichnet hat. „Er war 79 Jahre alt, 
und noch immer mit nuͤtzlichen Gegenſtaͤnden be⸗ 
ſchaͤftiget. Seine Stelle iſt durch Hrn. Thulis 
erſetzt worden, der ſeit langer Zeit ſein Adjunct 
war, Diefer Hatte bereits die Bürger Pla npain 
und Degrand zugezogen, die aber beyde wie 
der der Aftronomie, .. Nachtheil — S ent⸗ 
gansen ſind. | 5 
“ ' RN 6 art * 
Im December 1800 farb Mattewect zu Bo⸗ 
logna, welchen man die leßten Ephemeriden dieſer 
Stadt verdankt, die bis zu 1810 gehen. Er iſt 
4 N 4 . — durch 


. » » 9 1 Te 
** 
N 


a | ’ 
Wer — — 377 | 
duch die Buͤrger Ci ecolini und Guglielmini 
‚erfeßt worden, welche, einer duch, Manfredi, 
Zanottiuhd Matteucei feit ‚beynahe einem 
Jahrhundert intereſſant geweſenen Sternwarte, 
‚neue Thaͤtigkeit verſprechen. 3 


Chaligni farb zu Madrid. Er hat feit lan: 
ger Zeit Beobachtungen und Rechnungen geliefert, 
‚die ihm eine vortheilhafte Auszeichnung unter den 
Aſtronomen verfchaffen. I ige 

\ 
J we ausn 
Zu Prag farb. Sr. Ch evalier, der ſich durch 
müßliche, 1759 zu Liſſabon und Drüffel angeftellte 
Beobachtungen um die Aftvonomie verdient ge: 
‚macht bat, 


Am 8 Det, ſtarb zu Paris Gabriel de Borv, 
81 Jahre alt. Er arte 1751 eine Reife nadı 
Spanien und 1753 eine nach Portugall und ver 
Inſel Madera, um die geographifche Lage Dderfei- 
ben zu ‚beftimmen. Seine Beobachtungen ſtehen 
in.den Memoiren von 1768 und 1772. In den 
Denkſchriften ‚für, 1770 gab erwie. Befchreibung 
eines tragbaren Obfervatoriums, und im dritten 
Vol, des Savants etrangers die Beobachtung des 
Mercurs vor der Sonne im Jahr 1753... Schon 
vorher #752 hatte er eine Beſchreibung deg Spie— 
gelostanten für den Gebrauch anf dep € ee, ber 


”» 


un Au 


a 
x 
378 ehr, m ;- VER 
" 8 A B 1 » A 


ausgegeben. * der Koͤn. werin dr 

er den Geſchmack am Beobachten, wozu ei | 
Chef v’Escadte und Gouverneur der r Infeln unter ’ 
dem Binde güte Gelegenheit hatte. „Im Jah te 
1765 wurde er zum Aflocie-Jibre der — 
der Wiſſenſchaften ernannt und 1798 m Mit⸗ 
gliede des — — | i 


Der — Verluſt von —* —* fuͤr die 
Aſtronomie iſt der von Sofeph de Beauchamp, 3 
* zu Vezoul 29 Sun. 1752- Seine u ; 
obachtungen zu Bagdad in Perfien und am ſchwar⸗ 
zen Meere, haben ihm eben fo viele Mühe ges } 
macht als fie für Frankreich wichtig waren. Er 
ging 1795 a!s franzöfifcher Conful nach Mas cate 
in Arabien, und ſchrieb bey feiner Abreife ana 4 
lande: „Sie werden fid meiner Ergebenheit für | 
Sie und die Afteonomie erignern.“ — Er vers 
tief in der That etwas ütigern ein Land und eine 
Familie die er liebte, und. iſt als ein wahrer Maͤr⸗ 
tyrer der Sternkunde zu betrachten. Er war am 
25 Sept. von Con tantinopel abgereift und man 
erwartete ihn in tanfreich mit Ungeduld ‚Als a 
er kaum an den Küften ber Provence ängefomtni h 
war, unterlag er einer Krankheit, von welcher fe; 
schon vorher nicht gut geheilt worden war. 
ſtarb zu Nice am 19 Nov. 1801. Acht Tage vor 


ſeinem LTede Harte —* I Seetlon der Aſtronomie 
ee 


* — “ * 
* * 













—* 
we 


. ı j u 


A — 379 
dem Snfitut für ‚die, erledigte Stelle präfentivt. 
Lalande hat von. Re ‚Arbeiten im Moniteur 
vom 24 Selimäre, oder ‚5 Ali 1801, Nach⸗ 


Si ae RL a5350 de 





Eine nee ln ser die 


Piloten des Hayſtſches— —5 


Maehrere Reifende haben verſichert, daß Be 
Hayfiſch an einem fehr kleinen Fiſch aus dem Ges 
ſchlechte der Gadus eine Art von Dienſtboten habe, 
daß dieſer auf den Reiſen ſeines Herrn vor ihm 
berf hwimme, ihm die fiſchreichſten Orte des Meers 
anzeige, „ibm denjenigen. Raub auffuhe, der ihm 
# angenehmfien iſt, und daß zum Dank fuͤr dieſe 
tigen Dienſte, der Hayfiſch, ungeachtet ſeiner 
unten Gefraͤhigkeit mit einem fo nüßlichen 
er in befier Eintracht lebe. Die Natut⸗ 4* 
— Ps fündis 
3 Dieſe und die folgende — Nachricht ver⸗ 


danken wir einem ſchaͤtz baren Beledrten. Herrn 
Winkler au Paris. 


ihnen und dem Hayfiſch immer ziemlich gut die 


380 — 






kuͤndiger, welche immer ein gewiſſes 


gegen die uͤbertriebenen Erzählungen der Reiſenden 
hegen, haben diefe Tharfachen in Zweifel gezogen, 4 
da kein Reiſender s. Gründe einer folhen Bars 
bindung angeben konnte. Dieß Mißtrauen hat im 
vorliegenden Falle, der bekannte, aus Eghpten zu⸗ 
ruͤckgekommene Profefior der Zoologie am Mufeum 
der Naturgefhichte, Geoffroy, als ungegruͤn⸗ | 
det gezeigt. Er theilte der philomatifchen Ge 
ſellſchaft einige auf feiner Reife nach Egyppten des: | 
falls gemachte Bemerkungen mit, die mit fo vies 
lerley befondern Nebenumfiänden begleitet find, 
daß wohl bis jezt noch fein anderer Reifender | 
im Fall geweſen iſt, von denfelben Augenzeuge 
zu ſeyn. Ä | ee 


“7 
& 





Am 6 Prairial des Jahrs 6, befand ſich die 
Fregatte PAlcefe, auf welher Ar. Geofftoy 
eingeſchifft war, zwifhendem Cap: Bon und der 
Snfet Malt a. Das Meer war ruhig: die Per 
fenden waren der allzulangen Windſtille Herzlich 
müde, als ein Hayfifch, det gegen das Schiff los⸗ 
ſchwamm , ihre Aufmerffamfeit auf fih 309. Vor 
ihm her ſchwammen feine Piloten, welche zwiſchen 


nemliche Entfernung beybehielten: die zwey Pilos 

ten ſchwammen auf das Hintertheil des Schiffes 

los, unterſuchten es zweymal von einer Seite bis, 
Ä TE 


F Mi. * | 381 
zur andern, und als fie ſich vergemiffert hatten, 
daß es hier nichts für fie zu haſchen gäbe, fo nah⸗ 
men fie wieder ihren vorigen Weg. Während ih⸗ 
rer verſchiedenen Bewegungen verlohr ſie der Hay— 
fiſch nicht aus dem Geſichte, oder vielmehrier folgte 
ihnen mit folder Genauigkeit, daß es das Anſehn 
Hatte, als werde er von ihnen fortgezogem. 
Kant 4 h — 
Sobald man ihn erblickt Hatte, machte einer 
von den Matrofen des Schiffs, einen großen Ans 
geladen zurecht, an welchen er ein Stück Speck 
befeftigte; allein der Hayfiſch und feine zwey Ger 
fährten waren ſchon 60 bis 70 Fuß von dem 
Schiffe eritfernt, als der Matroſe alle feine An; 
falten. getroffen hatte. Demohngeachtet warf er 
auf gut Glück feine Angel mit dem Speck fo meit 
ins Meer gegen’ den Hayfiſch hin, als er fonnte. 
Das dadurch verurfachte Geräufh hörte man 
ziemlich weit. , Die reiſende Fiſchgeſellſchaft ſtaunt 
daruͤber und bleibt ſtille halten; die zwey Piloten 
ſchwimmen hierauf nach dem Hintertheil des Schiffs 
zuruͤck, um in Erfahrung zu bringen was dies 
fes Geräufih verurfacht babe. Während ihrer: 
Abwefenheit blieb der Hayfifch auf demfelben Platze, 
um das Nefultat den Necoanogeirung feiner Pils 
ten abzuwarten. Er fpielte, diefe Zeit über auf) 
| tauſenderley Art an der Oberfläche des Waſſers; 
bald legte er fich auf den Rüden, bald kehrte we 


ſich 





a A 


ſich wiederum auf den: Bauch, bald tauchte er une” 
ter, allein. immer Fam er wieder an demſelben 
Orte zum Vorſchein. Als die zwey Piloten a 
das Hintertheil des Schiffes gefommen-waten, und - 
taum den Spee erblickt hatten,“ fo ‚Eehrten fie, 
weit, fchnefler als fie gefommen waren, zum Hays 
fifch zuruͤck. Als fie ihn erreicht hatten, feßte ſich 
dieſer wieder in Bewegung, um feine Reife forts 
zufeßen: von feinen beyden Piloten ſchwamm ihm 
einer zur rechten und einer zur linken Seite, und 
beyde gaben ſich alle Muͤhe vor ihn hinaus zu 
kommen. Kaum iſt ihnen dies gelungen, ſo len⸗ 
Een fie zum zweyten Mal nad) dem Hintertheil des 
Schiffes hinum; der Hayfiſch folgt ihnen, und 
wird endlich durch Huͤlfe ſeiner Gefaͤhrten, den 
ihm beſtimmten Raub gewahr, 






Man hat öfters verſichert der Hayfiſch habe 
einen ſehr feinen Geruch. Hr. Geoffroy fagt: 
er habe ſehr ſorgfaͤltig auf alles das Achtung gege⸗ 
ben was vorgefallen, als der rHayfiſch in der Nach⸗ 
barſchaft des Speckes war, und es habe ihm ges 
ſchienen als feye er denfelden nicht eher gebahr ae 
worden, als bis ihm feine Piloten denſelben ſo 
zu ſagen lingsum gewieſen hatten; erſt alsdann 
ſchwamm er geſchwinder, oder vielmehr er that 
fodann einen Sprung um denſelben zu erhaſchen. 
Das erſte Mal gelang es Cm, ein Stuͤck von dem 

ER 


- Zu r 
| _ 383 
x .% * 


En abguteißen, ohne den. Angelhaken zu be⸗ 
rahren; allein: beym weyten Verſuche den übri 
Speck auch zu erhaſchen, drang. ihm der Haken 
in die linke Lippe: er war getakt, und wurde an 
Bord ‚gesogen. 


Erſt zwey Stunden nachher, waͤhrend denen 
| Sr. Seoffroy-befchäftige gewefen war, den 
Hapfiſch zu anatomiren, bezeugte er, daß es ihm 
leid ſey, Vie Fiſche, welche ſich ſo freywillig dem 
Dienſte des Hayfiſches widmen, nicht nahe genug 
geſehen zu haben, um zu beſtimmen zu welcher 
Art fie gehören: man verſicherte ihn, daß dieß et 
was fehr leichtes jey, indem. die beyden Pitoren 
diefe ganze Zeit: über, die Gegend des Schiffes nicht 
verlaffen hätten; einige Augenblicke nachher ſtellte 
wan ihm ſogar eines der beyden Individuen zu, 
welches Herr Geoffrohy für einen Galterofteus 
ductor der Naturkundiger, den Pilote oder Sanfte 
w Sedlente, erkannte. | 
" Aferdings wäre es —— zu unterfuchen, 
warum dieſe zwey Thiere, welche durch ihre Drggs 
niſation, ihre Größe und ihre. Lebensart fo fehr 
von einander verichieden find, dieſe Art.von Vers 
bindung miteinander eingegangen haben, Naͤhtt 
ſich etwa, wie Herr Dose glaubt, der Pilot von 
‚don Excrementen des Hayfiſches, und follte er fi id 
Voigts Mag. IV. B. 5.6. Dd 


u a 

um in ber Nachbatſchaft eines fo gefcäßigen St 
ſches Sicherheit und Schuß zu finden, den muͤh⸗ 
famen Pflichten des Dienſtboten⸗ Siandes * 
willig unterzogen haben? Rn. 


10. 


Ueber die beſie Art — und andere 
Praͤparate zu verfertigen. 


Nach den wiederholten Beobachtungen des Pro⸗ 
feſſors Chauffier iſt die beſte Art theils ganze 
thieriſche Koͤrper, theils einzelne Theile, als ana⸗ 
gomifche Präparate aufzubewahren, folgende: 
Man legt den, aufzubewwahrenden Körper in eine 
Solution von Muriate furoxygene de Mercure, | 
wobey man jedocd) die Sorgfalt haben muß, in 
das Gefäß, welches die Solution enthält, eines 
oder einige zugenähte Sädchen aus feiner Lein⸗ 
wand, mit diefem merfurialifchen Salze gefüllt, 
zu legen, damit die Auflöfung immer volltommen, 
und gleich gefättigt bleibe, Nachdem der Körper 

10, 


* — * 385 


10, 20 ober: 0 Tage in diefer Fluͤſſigkeit — 
d. h· wenn alle Theile deſſelben von ihr ganz durch⸗ 
drungen worden ſind, ſo kann man ihn aus dem 
‚Sefäßenehmen und ihn in ein anderes thun, weh: 
des mit deftillirtem Waſſer angefuͤllt iſt, in wel; 
‚chem man etwas muriate [uroxygene de Mercure 
‚hat zergehen laffen ; oder auch) man kann ihn bog 
an einen luftigen Ort fielen, wo er vor der Sonne 
und dem Staube ficher. ift. Nach und nad) troc; 
net er aus, und wird endlich fo hart wie Holz; in 
diefem Zuftande fhaden ihm weder die Inſecten 
nod) die Luft mehr, wie dies zahlreiche, und Sahre 
lang fortgefeßte Verſuche des Profeſſors Cha ufs 
ſier beweifen. A 
Um einen ganzen Körper —J—— muß 
man freylich viele Sorgfalt anwenden. Dieß iſt 
gewiſſermaßen eine neue Kunſt, wozu eigentlich 
ein geſchickter Anatom erfordert wird, Hier nur 
ſo viel. Damit dieſe Praͤparation vollkommen 
gelinge, muß man durch mehrere mit Sorgfalt: 
und. Kunft gemachte Einfchnitte, der Fluͤſſigkeit 
das fchnelle Eindringen in alle Theile des Körpers. . 
erleichtern; und will man einem Cadaver das Ans _ 
fehn eines lebenden Körpers geben; fo muß man | 
‚zuerft die innern Gefäße, das Zellgewebe n. f. w. 
mit einer Auflöfung von gefärbter Gallerte anfuͤl⸗ 
je und die Augenhöhlen mit Emeilaugen aus 
ı Dd2 fuͤl⸗ 






we... a | 
füllen, die den natürlichen Augen Sie — 
bene hatte, ſo viel als moͤglich, gleichen Nach 
dieſen vorlaͤufigen Anſtalten, legt man den Leich⸗ 
‚Ham in die gedachte Auflöfung, und laͤßt ihn, 
nachdem er groͤßer oder kleiner iſt laͤngere oder. 
kuͤrzere Zeit in berfelben, fo daß alle Theile davon. 
durchdrungen werden können. Hernach nimmt 
man ihn heraus, und laͤßt ihn langſam trocknen; 
auf dieſe Weiſe erhaͤlt man eine Art von Mumie, 
‚welche fo dauerhaft iſt, als die aghptiſchen, und, 
den Vorzug hat, daß die charakteriſtiſchen Zuͤge 
der Phyſiognomie beybehalten find — Zahl⸗ 
reiche Verſuche des Hrn. Chauſſier haben ihn 
uͤberzeugt, daß die gedachte Solution die chiern 
ſchen Koͤrper nicht bloß vor der Faͤulniß bewah⸗ 
ve, ſondern auch wenn dieſe ſich ſchon gezeigt hat, 
derſelben Einhalt thue, und die Theile wies 
der in ihren vorigen Zuſtand verſetze. Er hat ſich 
derſelben mit beſtem Erfolge bedient, um Holz, 
Papier, ; Carton, und Pelzwerk vor der Ge 
feäßigkeit der Inſecten zu fchügen. Man kann 
ſich djeſes Verfahrens and) in den naturhiſtori 
ſchen Kabinetten bedienen, um die Vögel und 
kleinern vierfüßigen Thiere zu erhalten. "Um z. B 
kleinere Vögel nach der gewöhnlichen Merhodt 
auszuſtopfen, begnügt ſich Hr. Chauffier ihnen 
das Abdomen der Länge nad) aufzufchneiden, dir 
faͤmmtlichen Eingeweide herauszunchmen , «bet 
N a 



















ee u 2... 
— 


ſomittelft einer Oeffnung unten am Schädel, das 
Gehirn wegzuſchaffen, ‚unter der Haut an dem 
dicken Theil des Schenkels einige Einſchnitte zu 
machen, und den Vogel hierauf die gehoͤrige Zeit 
in die gedachte Auſtoſung zu legen. Wenn er ihn 
herausgenommen hat, und der Vogel hinlaͤnglich 
abgetropft it, ſo ſtopft er den Bauch und die 
Bruſthoͤhle mit feinem Werg aus, naͤht den ger 
machten Einſchnitt zu, und giebt dem Koͤrper die 
Stellung welche er in der Folge behalten ſoll. 
Will man Inſecten von ehmals praͤparirten Thter 
ren entfernen, ſo braucht man ſie nur eine Zeit⸗ 
a; in de PR zu legen. 


A m 2 n 
rm . 





TER ee EA SEHR un 
og” o 3) # m 3 — 4 


Ein Bewährtes Mittel, abgejogene Vogel⸗ 
bant vor dem — uf fi * 


IHM — * 
* 


Schon vor ieh Safe zwang wich die 
Noth auf ein Mittel zu denken, durch welches ich 
die Balge feltener Vogelarten, wenn es der Mam 
zei an Zeit‘ . zuließ, fie ſogleich auszuſtovfen, 

—2 bis 





1 N 
7 * f 






ne 
bis zu einer fhilichern Gelegenheit —— 
koͤnnte, ohne daß ſie ein Raub der Inſecten wär 
den.» In dieſer Adficht ließ ich mir. einen etwas, 
großen Kaflen mit. einem genau paflenden Schie⸗ 
ber machen, in welchen id) die Vogelbaͤlge legte, ’ 
nachdem ich ſie, fo viel ich in der, Gefchwindigs 
feit fonnte, von dem meiften Fette befreyet, 8 

i 


4 
9— 
3 


mit einer Alaunbeize uͤberſtrichen hatte. 
mußte aber doch nicht vorſichtig genug er 
feyn, weil ich nach einiger Zeit, als ich den Rus | 
ſten öffnete, ‚eine: ziemlich große Verwuͤſtung, die ; 
der, Speckkaͤfer angerichtet. — | 
‚ alle Bälge waren angegriffen, nur zwey micht, die 
vor dem Hineinlegen mit einem bloßen Brey von 
Aſche und Waffer, der ich noch etwas Potaſche 
zuſetzte, inwendig uͤberſtrichen waren. Sch wur⸗ 
de aufmerkſam, und ließ daher dieſe zwey Baͤlge 
noch ein ganzes Jahr in dem Kaſten unter bereits 
angegriffenen und mit Speckkaͤferlarven verſehenen 
Baͤlgen liegen. Zu meiner Verwunderung war, 
als ich. nach einem langen Zeitraum wieder nach⸗— 
ſah, keiner von beyden angegriffen. Sch’ wieder⸗ 
holte den Verfuch nun auf eine andere, Weife, zog 
einem Vogel aß, beſtrich die friſche Haut mit dem 
Aſchenbrey, ließ fie einige Stunden in der Sonne 
liegen und etwas abtrocknen, legte fie dann in ein 
Glas und warf zugleich ‚mehrere Speckkaͤfer hin⸗ 
ein und verſchloß das: Glas mit Papier. Nach 
einis 


h | — 389 


einiger Zeit öffnete ich daſſelbe und fand nirgends 
eine Spur jenes, befannten Feindes, als am 


Kopfe des Vogeld, den ich abfichtlich nicht mit 
Aſchenbrey beftrich, wohl aber fah ich einige Ka⸗ 
fer todt, die Übrigen traurig herum kriechen. 
Diefen Verſuch wiederholte ih noch einmal mit 
einem frifchen und gar nicht getrocfneten Krähen: 
balg- Auch dieſer wurde nicht angefreſſen. Es 
ſcheint alſo, als wenn die Aſche ein Mittel waͤre, 
den Speckkaͤfer abzuhalten. Ich erklaͤre mir die 
Sache auf folgende Weiſe: das Salz, welches in 
der Aſche befindlich iſt, wird durch das Waſſer 


Aufgelöfet,, verbindet fih mit dem Fette in der 


Haut, dem die Inſecten eigentlich nachgehen, vers 
ändert es und macht es zu einer Art von Seife, 
und ber erdige Theil der Afche zieht vollends dag 
gett, wo nicht ganz, doch größtentheils in ſich, 
und verändert es dergeftalt, daß das Inſect fein 
Behagen mehr daran findet. Ob dies Mittel 
aud) gegen andere Inſecten ſchuͤtzet, kann ich miche 
fagen, da ich noch feine Verſuche angeftellt habe. 
Sollten einige Naturfreunde mit diefem Mittel 
Erfahrungen anftellen, oder fchon angeftellt Haben: 

fo wäre es wohl gut, wenn ſi ie tie in diefem Ma: 


gazin mittheilten. 


Wolf, 
Lehrer am Buͤchnerſchen Juſtitut. 





al DA SER, 


x Te aaa a } IE Pr Be 
\ re JE: -EAFNEL: Para. * ir 
ur % * 


J wi \ ' 
} 35 iM . - ur 


Hast" von — ————— —9— Re 


‚„benden neuen von Piazzi und Dlhers 


entdeckten Wandelfterne in Sranfreich; 
nebſt einem Vorſchlag zur — 
ſolcher kleinen beweglichen Weltförper 
von Herſchel. 


ia 

Die Ceres PER den OR Hr. Me 
Hain lange aufgefucht, und alle Heinen Sterne 
zwifchen welchen diefer Planet erfcheinen. mußte, 
beobachtet, fah ihn aber nicht. ‚eher als am 23. 
San. 1802 auf einen Augenblick und ‚gab. ſchon den 





24. und 25. dieſes Mon. dem Suftitute Nachricht | 


von feiner Beobachtung. Am Abend diefes leßtern 
Tages, beobachtete ihn Delambream parallak⸗ 


tiſchen Inſtrumente 6 St. lang ununterbrochen. 
. Er ſah ihn auch im Meridian. Von dieſer Zeit 


an behielten ihn, die Aſtronomen beſtaͤndig im Au⸗ 
ge, und beobachteten ihn 5 mal in 13 Tagen; 
| glücklicherweife, befand er fich damals zugleich in 
feiner Erduaͤhe und nicht weit von, feiner Sons 
nennähe. * 


Bon der Nallas des Hru. Olbers hat Ar. 


Burkhardt die Sans berechnet, die diefer 
neues 


/ J 391 
neueſte Planet durch den Jupitet etfahren muß 
Er Hatte ihn vorher nebſt dem juͤngern Hrn La⸗ 
lande beobachtet und ſich uͤberzeugt, daß er kein 
Komet fey. Der Abſtand von der Sonne betraͤgt 
nach den ebenfalls vom Hrn. Burkhardt berechne⸗ 
ten Elementen diefes Sterns, 2, 8 desjenigen, - 
welchen die Erde von der Sonne hat. Die Um— 
(Rufsett‘ ift 4 Sahre Mon. (fat eben fo mie 
Rry der Ce tes) die Neigung der Bahn 36% 5 der -— 
Durchnieffer 4 bis 3 mal größer als der von ber. 
€: 8; indeffen wars der fiheinbare Dnrehmeffer 
alcht gut zu beſtimmen, weil der Planet nur als 
ein Firftern Zter Größe erfihlen. Die Bahn tft 
weit excentriſcher als bey alten uͤbrigen Pianeren. 
Ferch einer Bemerkung‘ des altern Hrn. Lalande 
im’ Jotrn. de Patis, haben dit Burkhardtifchen 
Eiemente die Beobachtungen der Herren Meffier 
und Mechain bis Auf einige Secunden dargeſtel— 
let. Die Excentricitaͤt der Pallas variirt von 
ar bis 33 ſolchen Theiten dergleichen auf die De 8 
any zwifchen Sonne und Erde 100 'gehen. Bey 
der Be u, ae Vactatnnt nat“ an #7 
bis Bu 


He. Herfchel Hat in einem Schreiben an 
Hrn. Medain vom 22. Mah 1802: et 
ö D>Dd5. ge 


— 


Me _ 


gemeldet, daß, er in einer Ykhanbiana, welche er 
der: fönigl,, Sr. zu London. am: 6 und 13 May 
vorgelejen, ‚die Größe, der von ‚ihm, bey der Ceres 
und Pallas gefundenen Durchmeſſer in. 0 
naueften Detail angegeben habe., — 


Der Durhmeſſer der Scores am 22. April 
so der Erde aus: geliehen, betrug nicht mehr als 

‚216 und,der von der Patlas nach einer fehe 
—* Meſſung 0,17; nach) einer andern aber die 
noch. genauer war, bios, 0,13. „Eine auf dieſe 
Angaben gegruͤndete Berechnang, ” gab, nach der 
noch unvollfommenen Kenntniß, von den‘: Bah⸗ 
nen dieſer Himmelskoͤrper, den ‚waht ven, 2 Durchs 
mefler der Ceres ohngefähr 162. englifche Meis 
den, und. ben, von. der » a side über 70 AR. 


| Herſcel aus —— einen Beobachtungen 
barthun,, daß, man. diefe Körper nicht zum ange 
‚der Planeten erheben. dürfe, denn fie find theils 
zu Hein, theils befinden „fie, ſich außerhalb dem 
Thierkreiſe. Da ſich nun ferner ergiebt, daß ſie 
auch keine Kometen ſind, ſo folgt, daß man ſie 

als 


2) Der Hr. O. A. Schröter ſoll ebenfalls mittelſt 
Herſchelſcher Teleſkope den Durchmeſſer der Ceres 
auf 529.geographifche Meilen oder 9,308 Erdniefier 
beſtimmt haben. 


— 395 


als gewiſſe Mittelkoͤrper zwiſchen Planeten und 

Kometen anfehen muͤſſe, wovon wir bis jetzt kel⸗ 
nen Begriff haben und fuͤr welche deshalb auch 
ein befonderer Name nöthig wird. Herſchel nennt 
fir Aſtero iden, weil fie mit den kleinſten Stern: 
hen Aehnlichkeit Haben, von welchen, „man fie, 
ſelbſt durch die beften Fernröhre nur noch mit 
Muͤhe unterfiheiden kann. Den % Vegriff von Mr 
+ toiden, fabt, et ul lach auf folgende Art ‚ab: = 
, In Die Afteroiden, find kleine RR, 
‚Körper, welche ihren. Umlauf um die Sonne in 
mehr und weniger excentriſchen Ellipſen machen, 
deren Ebne unter jedem Winkel gegen die Ekliptik 
geneigt feyn ‚Lonn,. Ihre Bewegung kann recht— 
laͤufig und raͤckgaͤngig ſeyn. Sie koͤnnen mehr 
„oder, ‚weniger, beträchtliche Atmofphären, Kleine 
Säneife,, Sande, Kerne haben, und. auch 
' nicht haben.‘ 


_ Man ſteht, — daß uns dieſer Begriff 
einen großen Spielraum laßt und wie bey Ans 
nahme, dreyerlen Arten, von Wandelſternen: Pla⸗ 

neten, Aftereiden, Kometen, (wo kommen die 
Satelliten, hin?) — es weit leichter feyn wird, 
die. in der — zu. machenden Entdeckungen zu 
claſſi ficiren. 





13. 


Be: et den a | N. 
dil. Bom Hrn. Frank, Exrmedieus 
der framz. — Inne my 


Ar Frank bemerkt, im Moniteur vom Nil⸗ 
crocodil uͤberhaupt, daß Se Gefahr von ihm ger 
freſſen zu werden, bey weitem nicht ſo groß ift, 
als man inegemein glaubt. Ferner, daß dieſes 
Amphiblum niemals in "dentjenigen Theile des 
Nils ange tfoffen werde, der durch Niederägypten 
fließt, fordert daß man felbſt weit bis in die Ge⸗ 
gend von heben hinauf reifen muß, un das 
hier zu Gefichte zu bekommen; wie denn Ar. 8. 
feine Crodocile eher zu fehen Beh! als bis er 
Ghegeh vordey ‚gekommen war. Es kommt 
dieſes Thier an warmen Tagen und wenn das 
Waſſer niedrig iſt, von freyen Stuͤcken aus der 
Tiefe des Waſſers herauf, und fest fi fich auf die 
daſelbſt haͤuftg vorhandenen Sandbaͤnke. Es war 
im April und M zah, wo Di. $. die Gegend. von 
Said beteifete. Der Erocodil ſetzt ſich felten an 
das Ufer des Fluſſes und nur an folchen Stellen 
wo es unzugaͤuglich iſt nd wenig beſucht wird, 
und eg feheint als ob er die Gefahr kenne der er 
fi) ohne dieſe Bor fichr ausſetzen würde. Gewöhn 


lich 





% * Sy 
lich entfernt er fih nicht Aber 6 Schritte weit 
vom Waffer. Das mindeſte Geraͤuſch ſchreckt ihn 
auf und: es war Km F nie möglich, ſich ihm bis 
auf einen’ Flintenſchuß weit zu naͤhern; da indefs 
fen diefes Thier ſehr harte Schuppen hat, fo ift 
es faſt unmöglich es auf eine, andere Art durch den: 
Schuß zu toͤdten, als daß man es unter der Schuls 


ter trifft. Hr: 5 fand zu Denderha einen 
Kachef, der ſich befonders mit der Erocodiljagd 
beluſtigte. Er hatte deren nad) und nad) 7 eriegr, 


welche auf der Terraffe feines Hauſes ſo umher 


‚gelegt waren, daß fie in einiger Entfeinung dag 


Anfehen von Kanonen Hatten. Wenn die Eins 
wohner der Gegend einen ſchießen oder fangen, fo 
thut man fich darauf eben fo viel zu gut, als 
wenn man bey uns einen Wolf erlegt. Mas die 
Größe der Crocodile betrifft, die Ar. F. ſowohl 
aufs als abwaͤrts des Stroms zu fehen bekam, fo 
fand er nie einen der über 8 bis 10 Fuß lang war. 


Proſper Alpin reder von einem 30 Ellen dan: 
gen; man muß aber willen, daß diefer Autor nie 


nach Oberaͤghpten gekommen iſt und daß man ihn 
wahrſcheinlich durch falſche Nachrichten hintergan⸗ 
gen hat. Der berühmte Norden ſagt, daß er 
welche von 50 Fuß Länge gejehen habe; aber auch 
dieſer iſt wahrfcheinfich  hintergangen worden, 
denn Kr. $. fand Niemanden in jenen Gegenden, 
dev, einen von folcher Größe je gefehen hätte. 
F Was 


‘als man gewöhnlich glaubt; denn dag Thier ſcheint 
im Allgemeinen den Menfchen zu fürchten, da es | 
durchaus keine bewohnten: Gegenden, liebt; und 
nur je weiter man nach den ‚großen Waſſerfaͤllen 


‚396 *8 PER i | 


Was die Gefahr betrifft von dieſem Thiere ge⸗ 4 
freſſen zu werden, ſo iſt ſie unendlich geringer 


hinauf kommt, deſto häufiger trifft man Croco⸗ 


dile an. Die Gleichgältigkein, mit welcher fich 
die Einwohner und ihre-Kinder im Waſſer beluſti⸗ 


gen und am Ufer des Nils fpaßieren gehen, ift 


ein fprechender Beweis von ihrer m... u 


‚vor dem Erocodil. 


Wenn fih irgend einmal eine: günftige Gele 


genheit darbietet, fo bemächtige ſich Diefes liſtige 


hier durch Ueberfall eines Hammels, einer Zies 


ge, eines Efels und bisweilen aud eines Kindes, 


welches von ihm nach der Mitte und nach der 


Tiefe des Fluſſes hingefchleppt wird. An einem 
einzigen Orte wo die Weiber ihr Wafler zu holen 


pflegten, fah Ar. F. eine Halb Freisförmige Um- 


säunung von Binſen, welche zur Abhaltung der 
Erocodile angelegt war. Es hatte hier. einmal 
einer die Bruft einer Frau in dem Augenblick ers 
woifcht und abgeriffen, als fie ſich buͤckte um in 
Krug mit Waſſer zu füllen, | 


\ 4 / 


zum 


. 2 
9 
E 

Be: 

a 

) 

R 

| 


u 397 
Zum Beſchluß macht Hr. F. noch die beſon— 


ders intereſſante Bemerkung, daß der Erocopil, 


fo lange er fih außer dem Waſſer befindet, faft 
immer mit verfchiedenen großen Dögeln umgeben 
iſt, unter welchen man faſt immer den Pelican 
bemerkt. — 

Weich eine ſeltſame Vereinigung ſo ganz ver⸗ 
ſchiedener Geſchoͤpfe! — Es iſt aber auch eine 
bekannte Thatſache, daß der weiße Reyher oder 


Ochſenhuͤter ganz beſonders mit den Buͤffeln, 
Ochſen und Kuͤhen ſympatiſirt. Sollte vielleicht 
auch eine aͤhnliche Sympathie zwiſchen dieſen Voͤ— 


geln und beſonders zwiſchen dem Pelisan und dem 


Crocodil exiſtiren? — 


14. 


j kart ey lien 
Ben fiete von werfwärdigen Ne 
— turekfheinungen P .: 


3 a an —J 


3 Ein Wahnfinniger, der im äh 2 
Verſtande son der sun selcht * — 
dep | * Ari 


Sa art } 

Ein gewiſſer an Landart aus Rancourt 
"Fam als Soldat in ſeinem zoſten Jahre am letztern 
18. März ins Pariſer Militaͤrhoſpital. Sein 
Einlaßbillet vorn Capitain feiner Compagnie, gab 
dem Arzt unter deſſen Aufſicht er ſtehen folte, zu 
erkennen, daß er den Kranfen genau examiniren 
möge, indem es fcheine als wolle derfelde Feine 
Nahrung zu fihnehmen. Diez machte, daß man 
ihn unter die forgfältigfie Auffüht gab. Hr. Des 
genettes, Oberarzt der Armeen und des Milis 
tächofpitals, vertraute ihn dem Wundarzt Bal— 
lin in diefem Hofpitale an. Von diefem lehtern 
rührt auch die gegenwärtige Beſchreibung ber, 
welche ein Auszug aus feinem in der Decade phil, 
no. 27. befindlichen Auflage if. Der vorers . 
wähnte Menfch beklagte fih über fein Uebelbefin⸗ 
den: die einzige Urſache, fagte er, welche ihn 
ins Hoſpilal gebracht hätte, wäre fein hartnädiger 
* 


m 
4 


Ben 899 _ 


Widerwille gegen. jede Art von Nahrungsmittel 
-gewefen, den er feit 2 Jahren nicht überwinden 
fönne Hr. Ballin fuchte zuerft Kenntnif von 
der Urfache feiner ihm zur Gewohnheit gewordes 
nen Traurigkeit zu erhalten. Der Menſch blieb: 
den größten Theil des Tages liegen und hatte ims 
mer den Kopf gegen die Hand und den Vorderorm 
der rechten Seite geftüßt. Auf mehrere an ihn 
. gethane Fragen gab er blos allgemeine Antwors 
ten td wollte fih auf feine genaue Beſchreibung 
feines Zuftandes einlaſſen. Endlich erzählte er 
doch die Sefihichte feiner Krankheit. Er war feis 
nes Handwerks ein Maurer, hatte einige Erzie— 
"Hung genoffen und wie alle andere Leute gelebt. 
Bor ungefähr 3 Jahren war. er ohne irgend eine 
ibm. befannte Veranfaffung, in eine traurige 
‚ Stimmung verfallen; die Geſellſchaft feiner Mies 
gefellen ward ihm langweilig, er fuchte die Eins 
ſamkeit und beſchaͤftigte ſich in feiner Kammer fehr 
‚anhaltend mit Lefung der Bibel, allerhand Er— 
bauungsbüchern, Legenden der Heiligen u. ſ. w. 
Der Geſchmack an diefer Leferey nahm fo zu, daß 
er fi Stunden von feiner Arbeit und feiner Ruhe 
abbrach, um. immer weiter zu leſen und nachzua 
denken. Dabey befuchte er weder die’ Kirchen, 
noch fam er zu einem Geiftlihen. Die Kirchen 
waren ihm zu zahlreich, und ein Geiftlicher hatte 
ihm nie Zutrauen einflößen koͤnnen. Diefer Zus 
Voigts Mag. IV. B. 5, Et. Ee ſtand 


400 Ä u Wh 


fand dauerte ungefähr ı Jahr. Einftmals legte 
er fih am St. Sohannistage, da er länger als 
gewöhnlich gelefen und nachgedacht hatte, zu Berte. 
© Kaum war er eingefchlafen, fo erfchien ihm ein Ens 
gel und verfündigte ihm,, daß Gott ein Wohlgefal⸗ 
len an ſeinem Beten und Leſen gefunden und ihn 
auserſehen habe, an ihm den Menſchen ein Bey⸗ 
foiel feiner Macht aufzuftellen; zugleich befahl er 
ihm 40 Tage und Nächte zu faſten. Ganz von 
Dank durchdrungen und um biefer göttlichen Wahl 
völlig zu entfprechen, nahm er ſich von Stund an vor, 
fich viele Dinge zu verfagen. Er nahm nur felten 
und wenn ihn das Dedürfniß allzudringend auf: 
forderte, etwas Speife und Tranf zu fih. Waͤh— 
end diefes zotägigen Faftens nahm er fehr ab 
an Fleiſch und kam fo von Kräften, daß er feine 
Bernfsarbeiten nicht mehr verrichten fonnte. Sei: 
ne Berwandten fonnten ihn durch nichts vermös 
- gen, etwas mehr Nahrung zu fih zu nehmen 
und glaubten mit jedem Tage er werde Hungers 
fierben, Als die ihm vorgefihriebene Zeit zu Ende 
war, fah er in einem andern Traume den naͤm⸗ 
fichen Engel, der ihm zuvor erfihienen war. Dier 
fer görtliche Bote lobte ihn wegen der Pünctlidy: 
keit, mit welder er die ihn gegebene Verordnung 
befolgt habe und zeigte ihm an, daß er feit diefer 
Zeit an Fleifch vnd Blut geftorben fey (dieß war 
ven feine eignen Ausdrüde) und daß er künftig 


zu 


— 401 


zu ſeinem Leben keine Nahrungsmittel mehr zu 
ſich zu nehmen brauche. Zugleich uͤberreichte er 
ihm ein Gefaͤß, wo die Fluͤſſigkeit die es ent⸗ 
hielte, hinreichend wäre fein Leben zu unterhal⸗ 
ten, und daß es nie erfchöpft werden würde. Er 
näherte e8 feinen Lippen und erfüllte feinen Mund 
mit einer rothen Fluͤſſigkeit vom £öftlichften Se 
fhma und dem lieblichften Geruch. Der Engel 
verſchwand. Bey ſeinem Erwachen ſchmeckte 
Landart noch auf ſeinen Lippen und in ſeinem 
Munde die ſuͤße Feuchtigkeit die ihm zu Theil ges 
worden war und zugleich bemerfte er, daß die 
Bewegung feiner Saugwerfzeuge ihm noch mehr 
davon zuführte. Seit diefer Zeit ſtieß er alle 
Arten Nahrungsmittel von fih, und wenn er ja 
durch anhaltendes Bitten feiner Verwandten end; 
lich etwas nahm, fo gab er es doc) faft auf der 
Stelle duch Erbrechen wieder von fih. In der 
Meynung, daß er ein ganz neues Leben erhalten 
babe, und voller Vertrauen auf Gott, der ihn 
dazu auserwählt, fühlte ſich diefer Menſch glück: 
lich) und zufrieden, und wurde fogar wieder etwas 
vollleibiger. 


Sept fing man in feiner Gegend an, etwas 
aufmerffamer auf ihn zu werden und glaubte, day 
der Grund diefes fonderbaren Benehmens etwa 
darinn läge, daß er fich der Kequifition entziehen 
| Ee 2 wolle. 


402 — 


wolle. Man ließ ihn deshalb nach Paris kommen 

und brachte ihn unter ein Regiment, wo er mehrere 
Monate blieb, aber keine Art von Nahrungs mit⸗ 
teln die man ihm darbot, annahm. Endli ch 
ſchickte man ihn ins Hoſpital. 


Dieß iſt die. Krankheitsgeſchichte wie fie 
Landart ſelbſt erzaͤhlte. Es war dieſer Menſch 
von mittlerer Statur, hatte eine braune Haut, 


dicke Adern, trocknen Koͤrper, eine weite Bruſt, | 


ſchwarze funkelnde Augen, einen ſtarren Blick, 


ſehr ſchwarze Haare; einen. ſehr übelrtechenden . 
Athem, weiße Zunge und der Mund wargewöhntich | 
teigigt- Er unterhielt damit beffändig eine jaus 


gende, Bewegung und verichluckte jeden Augenblick 
den Speichel, den er ſich durch dieſes Mittel in 
großer Menge verfchaffte.*) Der Puls war klein 
und ſchwach von 55 bis 60 Schlägen in ı Min. 

Des Nachts ſchlief er ſehr wenig und am Tage 
gar nicht. Wenn er einſchlief, wurde ſein 


Mund 


*) Wahrſcheinlich hatte ſein Körper den hierzu erfor⸗ 


derlichen Stoff aus der Atmoſphaͤre eingeſogen; 
und man koͤnnte vielleicht in fo fern von dieſem 
Menſchen fagen, dab er von der Luft gelebt habe, 
indem durch den verſchluckten Speichel ein Theil 
der fon gewöhnlichen Ernährungsfioffe erſetzt wor⸗ 
den iſt. 


®». 9. 






u u 403 


Mund ſehr ſchnell trocken, und eben dieß geſchah, 
wenn er etwas lange hinter einander ſprach. 


Man reichte ihm ſogieich im Hoſpital die feis 
nem Zufiande angemeflenen Lebensmittel, wovon 
er aber nichts zu ſich nahm, fondern die mar 
vielmehr fammtlich am andern Morgen auf feinem 
Bette wieder fand. Da halfen keine Vorftellune 
gen und fein Bitten. Bis zum 27. März hatte 
er auch nicht das Mindefte von fefter oder fläffts 
ger Nahrung zu 1 genommen; inzwiſchen ließ 
er jede Nacht, 15 bis 2 Unzen Urin von fich, der 
- bey der Zerlegung fich durch nichts ven anderm unter; 
age als * er etwas — * — *) ERROR 


Am 27. Maͤrz ließ er ch bereden, etwas Ge⸗ 
traͤnke zu ſich zu nehmen, und wählte dazu eine Mis 
ſchung von Wein und 3 Waſſer. Hr. B. gab ihm 
eine Pinte, aber kaum hatte er ein halb Glas vers 
ſchluckt, fo bekam er Erbrechen. Hr. B. ermahnte ihn 
‚mit Trinken in folchen Kleinen Portionen fortzufahr 
ten, er felbft aber fammelte forgfältigft alles was er 
weggebrochen hatte. Don der Pinte war etwa & 
bey ihm geblieben, und das was wegging, hatte 
fih fo an Zeit in feinem Magen aufgehalten, - 

Ee3 - dag 


*) Bon diefem neuerlich entdeckten Stoffe ſehe an 
dieſ. * II. B. 2.St. 254. ©. 


/ j 
in; — 


daß es ſeht wenig, Veraͤnderung erlitten haben 


konnte. Es war daher alles noch ſo wie er es ge⸗ 


noſſen hatte, mit dem einzigen Unterſchiede, daß 


eine große Menge eines ſa— NN MN | 


der Oberfläche ſchwamm. 


Den 28. März nahm er zwey Pinten, x von 


demfelben Trank, uud brach wieder zwey Drittel 
davon weg, wie das erfiemat, Der Urin war 
um das Doppelte vermehrt und bey der Deſtilla⸗ 
tion gab er weit mehr Waffer. 


Am 20. März wünfchte er, nichts * * 
duͤrfen; er bat Hrn. B. blos um ein Stuͤckchen Zucker, 


das er waͤhrend der Nacht im Munde ſchmelzen 
ließ, weit ihm dieß nach feiner Meynung, eine 


größere Menge. von der Flüffigkeit des Engels vers 


fibaffte, die ihn naͤhrte. Ar. B. fuhr daher die 


künftige Zeit über fort, ihm täglich zwey Unzen 


Zucker zu geben. Den 30. Maͤrz machte er den 


Verſuch mit 1 Pinte Molken, wovon er aber: 


ebenfalls 3 wieder von fich gab, 


Den 31. Märy bat er um ordentlüche Milch; 


man gab ihm eine Pinte mit: Zucker verfüßt. 


Er nahm Elcine Portionen auf einmal. Dry 


Viertel wurden im Augenblicke wirder weggebros 
chen; er brach ni den Fäfigten Theil allein. weg, 
und 


und Hierauf die Molken, beydes alfo abge: 
fondert- | | 


Anz. April dat er fich kalte Milh, ohne 
Syrup aus; er befam eine Pinte, wovon er eben 
foviel wie am vorigen Tage wegbrach; die Mil 
war in demfelben Zuftande von Zerfeßung. 


Am 2. April machte man ihn mit einem etwas 
foliden Nahrungsmittel vertraut, er befam näms 
ih 3 Unzen Reis mit Mild. Diefen behielt er 
etwa dreyviertel Stunden bey fih, und brad) dann 
nur die Hälfte davon weg. 


Den 3. Apr. verzehrte er eine ziemlich Eräftige 
Fleiſchbruͤhſuppe mit einer Art von Vergnügen, und 
gab nur die Hälfte davon wieder von fih. Kr. 
B. fand den Urin etwas vermindert; er-war duns 
kelrothgelb, und gab einen fehr ſtarken Bodenfak 
von Harnſaͤure. 


Den 4. Apr. gab er zu erkennen, daß er fi 
durch die häufigen und wiederholten Erbrechungen 
feit mehreren Tagen ermattet fühle, und erklärte, 
daß er gefonnen fey, nichts mehr zu ſich zu neh: 
men. Er flagte viel über lange Weile, und bat 
um feinen Entlaflungsfchein. 


Ee 4 Den 


—— 
oO 07 ; 
406 a 


Den 5. Apr. und, ‚folgende Tage wa Mae: 
fein Zufland und die Diät folgende — 


Den 5. ging ex feit feinen. € Eintritt ing Be | 


tal zum erfienmale zu Stuhle, der aber gering 
war. Die Ereremente: waren hatt, braun und 
trocken. Er klagte über Schmerz, während er 
zu Stuhle gefeflen habe. 


Den 6. war bie Menge des Urins cs auf 


zwey Unzen vermindert. 
Den 7. Diefelbe — Urin, Langeweile, 
iaſen. 


Den 8. Neue Wuͤnſche aus dem Hoſpital ge— 
hen zu koͤnnen. Lebhafte und wiederholte Bitten, 
die Erlaubniß zu erhalten, zu ſeiner Familie zu⸗ 
ruͤckkehren zu duͤrfen. Der Arzt erlaubte es ihm 
daher, und beſtimmte je Abreiſe auf den folz 
genden’ Tag. 


Den 9. Zeichen der lebhafteſten Dankbarkeit. 
Ob er gleich noch ſchwach war, trat er. doch feine 
Reife an, und wollte zu Fuße nach * Hei 
math gehen. 


Mißmuth, und Wunſch das — zu ven 


Den 


—— 407 
Den 28. ward dleſer Landart, den man 
weit von Paris zu ſeyn glaubte, auf einer Trag⸗ 
bahre wieder nach dem Hoſpital zuruͤckgebracht; 
er war nur bis zu ſeiner Caſerne in der Ourſinen⸗ 
— gekommen. 


Als man ihn in ein Bett gelegt Hatte, näherte 
fich ihm Hr. B., und that Fragen an ihn; er 
hatte aber ganz ſeinen Verſtand verloren; ſeine 


unzuſammenhaͤngenden Ideen gaben keinen Sinn. 


Er kannte Hrn. dB, auch nicht mehr. Man konnte 
nicht herausbringen, was er ſeither — oder 
genoſſen, und was ihn in den Grad von Schwäs 
he und Verfhlimmerung gebracht hatte, der. fo 
aan von dem Bine Ausaange war. 
Alle Ai veligiöfen — — ſich 
mit Heftigkeit ſeiner Einbildungskraft im Wahn⸗ 
ſinn; er fuͤhle, ſagte er, die Hand Gottes auf 
ſich ſchwer werden; er ſah den Teufel neben ſich 
zur Seite, der ihn immer verfolgte, und immer 
peinigte; er verſchmaͤhte jede Art von Huͤlfe, und 
wuͤnſchte ſich den Tod. 


Da er ſehr ſchwach war, gab man ihm einige 
Löffel Fleiſchbruͤhe mit Reisbrey; die Muſkeln des 
Schlundes waren aber ſchon paralytiſch, und es 
kamen nur einige Tropfen von der Fluͤſſigleit zum 

Ee3 Ma⸗ 


vw 


403 | Tr, 


Magen. Der Kranke empfand übrigens viel 


Schmerz bey der Gewalt die er anwandte, um die 


Bewegungen des Schluckens zu vollbringen, ee 


ftieß alles zurück, was man ihm an die Lippen 


brachte, und biß mit Heftigkeit die Zähne zufam: 


men um zu verhindern, daß man ihm etwas eins 


flößte. Wenn man ihm’ endlich mit vieler Mühe 


etwas beygebracht hatte, wurde es sieih wieder 
weggebrochen. je 


Man Ichlug zuleßt den Weg ein, ihn durch 


Fleiſchbruͤhelyſtiere zu naͤhren; er behielt die 4 
erſten bey ſich, die — aber gingen Be 
lich wieder von ihm. 


Den — April Mittags magie ber Ton yotein 
£eiden ein von: 


Die —— zeigte folgendes: 


‚Sehen Konſiſtenz, Derbheit, Farbe, *8 | 


natürlich. Einige weißlichte Anhäufungen 
an der obern und innern Seite jeder Hälfte, 


Keine Anfammlung von Feuchtigkeiten, wer, 


der zwifchen den Haͤuten, noch in den 
Hoͤhlen. gr 


Das Here Gehirn ER 
Mund 


— — 


Be her 409 
Mund und Zunge ganz vertrodner, die letz— 
tere hart und hornartig. 


— 


Die glandulae maxillares, buccales, die pa- 
rotides, furz, alle Speicheldrüfen, an Bo; 
lumen verkleinert. Die Deffnungen ihrer 
Ausfuͤhrungsgaͤnge fo groß, daß fie fehr deut: 

lich zu fehen waren. 


Der Pharynx, Larynx und die Luftroͤhre 
mit einer großen Menge Schleim uͤberzogen. 


Lungen ganz geſund; keine Verwachſung. 


Eine unbedeutende Waſſeranhaͤufung im Her z⸗ 
beutel. 


Das Herz mit BROT fehr duntefgeiben | Bert 
überladen, 


Bas Zwerchfelt natürlich. 


Die Waͤnde des Bauches ſehr zufammen gefuns 
ken, ſo daß ſie die Ruͤckenwirbelſaͤule be— 
ruͤhrten. 


Der Magen kaum den vierten Theil fo groß 
als ım natur lichen zuftande, enthielt eine 
Men— 


2 


9J 


uo a. 


[2 / r 
‚Menge EN Säleims,. die Speif es 
2 
röhre, die Gardia, und, der Pylorus, ges 
fund. Die Häute des Magens fehr Se RR 
Dot und Babe —— ——— 


Der —— alle duͤnnen 


Daͤrme mit ganz dunkelgruͤner Galle ge: 
füllt. Die Häute der Därme-auf eine eigne 


Art Nverdickt doch — als im —— | 


| | / 
Das Colon transverfum f ſtatt längs nach) der 


curvatura major ventriculi zu laufen, bes 
ſchrieb einen völlig umgekehrten Bogen, defs 
fen concave Seite nad) der großen Krümmung 
des Mageng gerichtet war. 
— 
Der Maſtdarm enthielt nur wenig flüfige 
föces. 


Die KHäute des Darmcanals in ihrer. ganzen 


Länge verdickt. 


keit dar. 


Leber. Größe, Konfiftenz und Farbe, gewöhns 
ih. Das ganze BERNIE des Un⸗ 


>y ters 


5 = 
vr. ee x R 


| Die Getrösdrüfen boten keine Mertwůrdig 


An Rum 
’ 3 


411 
terleibes und beſonders das der Pfort— 
ader, zeigte ein fehr ſchwarzes Blut. 


Die Gallenblafe groß, und mit ſchwarzer, 
dicker und klebrigter Galle gefuͤllt, die ans 
‚fing fid) hin und wieder zu verhärten. Das 
Pancreas und die Milz ganz gefund. 


— Die Nese: * und ſehr fett, sorgt 3 das 


Omentum gaftr ocolicum. 


Die Nieren und Haragange natuͤrlich. 


Die Slafe war ſehr klein, und zeigte in —— 
Haͤuten eine Verdickung, die noch betraͤcht⸗ 
licher als die des Magens und der Einge— 
weide war. | 


412 — “ 


2) Eine — ——— ee. der Se 
lenke. (Anchyloßis.) | | 


Eins franzöfifcher Officier, Namens Simor 
re, hatte fich bey feinen Feldzügen in Corſica eiz 
nen gichtiſchen Rheumatismus zugezogen, wodurd) 
er erftlich den Gebrauch feiner Finger, dann feis 
ner Hände und Füße, und endlich nah unfäglis 
hen Schmerzen, auch die Beweglichkeit feines 


Unterfiefers und ſelbſt das Geſicht verlor. Das 


bey war er ganz fihlaflos, od er gleih die flärks 
ften Dofen von Opium nahm. Eine kleine Lüke 
zwifchen den Schneidezähnen blieb nach und nad) 
der einzige Weg, wodurch er einige Nahrungs 
mittel, die in etwag Fleiſchbruͤhe und Wein be— 
ſtanden, zu ſich nehmen konnte. Ein paar ab⸗ 
ſichtlich ausgezogene Schneidezähne verfchafften 
ihm den freyen Gebrauch der Sprache und die 
Faͤhigkeit, gehacktes Fleiſch zu genießen und 


Fluͤſſigkeiten durch ein Roͤhrchen einzuziehen. Ues 


brigens war er ganz einer belebten Bildſaͤule aͤhn— 
lich, indem fein ganzes Knochengebaͤude nur ein 
einziges Stuͤck ausmachte. Indeſſen hatte er bey 
diefem hoͤchſt traurigen Zuftande der ärger als der 
Tod feldft war, viel frohe Stunden, und dictirte 
jährlich eine Art von Muſenalmanach, den man 
emfig faufte, um ihm mit Schonung feiner Des 

licatefle, fein trauriges Loos zu mildern. Die Ue⸗ 
| " bers 


Sue 


* 413 


berſchrift dieſes Almanachs ſtellt die Surae 
ſeines Gemuͤths Ir treffend dar: 


Prive de la lumiere, et perclus de 
1%; son corps 
:D se zit de la vie, en attendant la 
mort. 


Bey einer Ausdrucdsvollen und heitern Phy⸗ 
ſiognomie, hatten Simorre's Geſichtsmuſkeln noch 
eine ſonderbare Beweglichkeit erhalten, ſowohl 
um die ihm verſagten Geſticulationen zu erſetzen, 
als auch die Inſecten die ihn beunruhigten, zu 
verſcheuchen. Der Wundarzt Percy hat den Urs 
fprung und Fortgang diefes, glüclicherweife,, ſel— 
tenen 1lebels genau entwickelt, und dem Natio— 
nalinſtitut eine Abhandlung darüber vorgelefen, 
weldye Auszugsweife in der Decade phil. fteht. 
Auch das Skelett diefes merkwürdigen Leidenden 
hat er dem Inſtitute dargeftellt. 


3) 


"ons. der Kühe, und was fonft bey der. Vertheis 


Push. 1 CIE O6) DE —— Mm 
\ RR — k NR \ [} 
14 1.7 een: - re. 


* 


8) Eine ganz ungensgatige,6e 
fräßigfeit. — a cn 


> 


. Eben’ diefer Ar. Percy hat dem Sjopirub 


— J— Bemerkungen uͤber einen gewiſſen, aͤußerſt 
gefraͤßigen Menſchen, Namens Tarare vorge—⸗ 


leſen, wovon ſich ebenfalls in der Decade ein Auss 
zug befindet. Die erfie Veranlaſſung dazu. mochte 


die Vebung gegeben haben, die fir Tarare bey 


einer  Tafchenfpielergefellfchaft , mit welcher er 
herumzog, durch Verſchlucken von Kiefelfteinen, 
großen Stücken fchlechtes Fleiſch, Meffer, und ſelbſt 
lebendiger Thiere, — verfchafft hatte. ; Schreck 
liche Koliken und ähnliche ſchwere Zufälle, hatten: 


ihn nicht von diefer unnatürlichen Lebensart abs 


Bringen können, fondern fie war ihm vielmehr 
zum dringenden Beduͤrfniß geworden, Als Sol⸗ 
dat ſuchte er bey einem Feldlazareth allen Abwurf 


lung uͤbrig blieb, um ſeine unnatuͤrliche Freßgier zn 
befriedigen, alles aber war dazu nicht hinreichend. 
Er fam fo weit, daß er den Ichlechtefien Thieren 
ihr ekles Futter ſtreitig machte; dag er: Hunde, 
Katzen und Schlangen verfolgte, die ev lebendig 
auffraß; das Blut von Aderläflen der Kranken, 
and endlich fogar die Leichname anging. Man 
ſuchte ihn dadurch zu heilen, ‚dab man. ihm abs | 
„wechfelnd fette ODE Säuren, Opium , und | 
ans 





19 


2 
| 


| | 2 415 
andere Mittel gab, — alles vergebens. — Die” 
Verſchwindung eines I6monatlichen Kindes ers 
regte einen fo entfeßlichen Verdacht gegen ihn, 
daß er flüchtig werden mußte. Im She 1798 
fam er in einem Zuftande von Abzehrang ins 
Hofpital zu Verſailles, die nach feiner Auffage 
von einer ſilbernen ihm im Darmcanal ſtecken ges 
bliebenen Gabel herrähren follte, und woran er 
bald darauf farb. Der Dberwundarzt Hr. Teſ⸗ 
fier öffnete, des unerträglihen Geruchs unge— 
achtet, feinen Körper, fand aber feine Gabel, 
Sein Magen war aͤußerſt erweitert, die Einges 
weide befanden fich in Eiterung und Aufblähung, 
die Gallenblafe hatte eine beträchtliche: Größe, 
Uebrigens war dieſer Menſch klein, kraͤnklich und 
ſchwaͤchlich, ohne irgend einen wilden Blick. Sm 
nuͤchternen Zuffande lich ſich die Haut feines Bauchs 
um den ganzen Leib herum legen, nadı einer veichs 
lihen Mahlzeit aber fah er einem Wafferfüchtigen | 
ähnlih. Aus feinem Munde quoll fo wie aus 
feinem ganzen Körper, ein dieer Dampf. Ein 
häufiger Schweiß floß von feinem Kopf, und wenn 
er verbauen wollte, fiel er nach Art der reißenden 
Shiere in einen Schlummer, . Aus der Defihreis 
bung feines innern Körperbaues erklärte Percy 
die mehreften Erfcheinungen fehr natürlih. Aus 
mehrern Beyſpielen von ſolchen Polyphagen 
fhloß er, daß der Tod gemeiniglich die Leider 

Doigts Mag. IY, B. 3. St. Sf ſol⸗ 


4 


FO —J—— 


ſoſcher ungluciuchen vor chien sone vehr⸗ 
er ' 


RR ee 
} | P 


5 Ein — merfwiige und ſelte⸗ 
ne Blitzſchlag. ” 


"Das Merkwürdige und Eine * dieſem 


WR 


# o 
3,1 
* 
4J 


Blitzſchlage, beſteht darinn: 1) daß hier der 


Blitz durchaus nicht das Metall oder grünes Holz 
verfolgte, wie er fonft immer zu thun pflegt; 2) 
daß er fih theils fo gedrängt in feinen Wirkun⸗ 
gen zeigte, daß er Ziegelftein und flattes Holz 
wie ein Bohrer durchdrang, und zu gleicher Zeit 
auch ganz ſporadiſch auf voͤllig trockne Lehmfaͤcher 
wirkte, wo er bloß das eingeknetete Stroh aufge⸗ 
ſucht zu haben ſchien. 3) Daß die Lage der Split: 
ter an den zerfchmetterten Dachſparren voͤllig ſo 
ausſah, als wenn ſie durch Schlaͤge von der 
Erde heraufwaͤrts entſtanden wäre. 4) Daß er 
einem Menſchen nahe am Scheitel des Kopfs, und 
dicht neben ſeinem eiſernen Haarkamme die Haut 


nach mehrern Richtungen blutig zerriſſen, und rothe 


Strahlen auf der einen Seite des Koͤrpers zuruͤck⸗ 
gelaſſen, ohne daß der Haarkamm, oder die Hienſcha⸗ 


le, oder ſonſt etwas am Koͤrper verletzt worden wäre. 


2 


- 417 


3) Daß der dickſte Schwefeldampf das Haus erfüllte, 

ohne daß auch nur die mindefte Angeige von einer 
Entzündung zu bemerfen gewefen wäre 3.6) endlich), 
daß dieſer Blitz im Zickzack ins Haus hinein, dann 
fvieder’Heraus, und hierauf abermals hinein und 
zwar in mehr als einem Strahle gefahren- ift. 
Die Belege zu diefen Puncten find in folgender 
Gefchichtserzählung, welche der Herausgeber dies 
fes Magazins an Ort und Stelle ſelbſt eh 
— su, enthalten. 


Es war am 22. Zul. Nachmittags nad) 1 u. 
wo ein heftiges und fohnelles Gewitter von Suͤd⸗ 
weften nad dem J Stunde von Jena gelegenen 
Orte Kunik zog, und wo der Bliß unter ſtar⸗ 
fen Regengüffen in das Haus eines dafigen Eins 
wohners, welches dicht am Felde wo das Gewitter 
herfam, und an der niedrigften Stelle des Dors 
fes liege, — einfhlug. Es war fein Feuer in 
der Küche, fondern die Bewohner deffelben waren 
fämmtlich mit der Henerndte befchäftigt , und ka⸗ 
inen nur ungefähr 1 Minute vor dem Einſchlage 
ganz mit Schweiß bedeckt, ins Haus. Der alte 
Dater ging Hinauf in die Kammer, fein Sohn 
lieb unter im Flur zwifchen"der offenen Haus— 
thuͤr und der verfchloffenen Stubenthür auf dem 
Steinpflafter ftehen, und Iehnte fich dabey an die 
Stubenwänd, wo nichts von Metall befindlich 

öfz war. 


far. Die Frau mit-einem Finde tim Monte, 
befand: ſich nebſt der Schwiegermutter eich. nes 
ben dem jungen Manne. Ueber der, Hausthuͤre 





befindet ſich ein kleines Wetterdach, worunter ein 
Taubenhaus angelegt iſt; auf: dieſem Daͤchelchen 
ſaßen 2 tuͤrkiſche Tauben. In dem: Augenblicke 
nun, wie der alte Mann in ſeine Kammer tritt, 


hoͤrt er auf dem Dache ein Knackern, als ob man 


mit harten Kugeln auffchlüge, und gleich darauf 


ein Sepraffel als wenn man Bouteillen gegen die 


and’ wuͤrfe, welches alles mit einem hellen 


Schein und diem, ‚Schwefeldampf. ‚begleitet, iſt. 
Er begiebt ſich zuerſt auf den obern Boden;, wo 


er die Haube der Feuereſſe zerſchlagen und durch 


einen Ziegel ein Loch gebohrt findet, welches uns 


gefähr die Groͤße hatte, als wenn seine Buͤchſen⸗ 


kugel durchgegangen wäre. Vom Dache war der 
Blitz an einem Sparren hingegangen, aber nicht in 


gerader Richtung ſondern völlig gewunden ‚-und ſo, 


daß dieſer Sparren wie geſchaͤlt ausfah, und die 


2: abſtehenden Splitter alle heraufwaͤrts gingen, 
gleichſam als wenn die Kraft wodurch ſie losge⸗ 


trennt worden, von der Erde nach der Hoͤhe ge⸗ 


— gangen waͤre. Dieſe Erſcheinung hat der H. auch 


anderwaͤrts geſehen und, von zuverlaͤſſigen Perſo⸗ 


nen vernommen, daß ſie auch ſonſt ſchon vorge— 
kommen ſey. Vom Sparren ging der Blitz nach 
dem auswendigen Wetterbrete unter dem Dache 
—5 und 


| BR . 419 
und gerriß die ausgeklebten Lehmfelder, fo daf 
man allenthalben beſonders die Strohſtuͤrzeln wie 

zetriſſen erblickte. Weber. der Hausthuͤr war 
ein kleines Ziegeldach, worauf ein paar tuͤrkiſche 

Tauben ſaßen. Dieſen wurden die Federn und 
der einen der Kropf abgeriſſen, auch die Foße zer⸗ 

ſchmettert, ſo daß ‚fie, kein Zeichen des Lebens mehr 
von ſich gaben. Won ſhier theilte ſich der Blitz 

und ſchlug mitten zwiſchen den vor den unterſten 

Stuben fenſtern ſtehenden Weinſtoͤcken, ohne dieſe 

im mindeſten zu beruͤhren, durchs Senfter, warf 

in, der, Stube, eine Wanduhr herap, ohne .e etwag 

am ihr zu verletzen, zerriß den Kalk in den ‚Feb 
| —* und bohrte ein Loch durch den Traͤger als 
wenn (wie oben beym Ziegel) eine Buͤchſenkugel 
durchgefahren waͤre, worauf er ſich hinter dem Ofen 
verlor. Der andere Theil aber fuhr vom Wetterdache 
zur offenen Hausthuͤre hinein, und traf den jungen 

‚Mann Taf. V. Fig. 1. auf den Kopf, links nahe 
am Scheitelpunet, (welcher in der Figur, mit eis 

nem .„ bezeichnet iſt) me er aber blos ‚die. äußere 

Haut ‚verlegte, fo, „als. wenn Einſchnitte nad 

mehrern Richtungen in, dielelbe gemacht worden 
> wären, Dicht hinter dieſer Stelle ſteckte ein 

ſtaͤhlerner Haarkamm, der nicht im mindeſten an, 
gegriffen worden wor. Dom Scheitel fuhr, ‚der 

Blitz nach der, linfen Schulter, zerriß hier. das 
— in ganz kleine Faſern, ſo daß ein ‚ganzes 

ER BE Stuͤck 


F 
—D 
u 


420 u a 


Stuͤck einer Hand groß fehlte, ſtreifte in getheil⸗ 
ten Strahlen an diefer ganzen’ Seite hinunter 
und kam endlich unter der Ferſe wieder heraus, 
wo er ebenfalls ein paar runde Loͤcher in den 
Strumyf und Schuh gemacht Hatte. Außer den 
blutenden Schnitten auf dem Kopfe und den feuri⸗ 
gen Streifen an der Haut des Koͤrpers auf der 
Seite, war keine Verletzung weiter geſchehen, als 
daß auf der linken Bruſt noch einige Aderger 
ſchwuͤlſte zu ſehen waren. "Der Mann ſank übris. 
gens als der Schlag geſchah, bewußtlos zuſam⸗ 
men und kam erſt nach einer halben Stunde, als 
ihn der von oben herabkommende Vater aufgeho⸗ 
ben hatte wieder zu ſich und: klagte uͤber nichts 
als: etwag Harthoͤrigkeit am linken Ohre; vom 
Schläge wuht te er nichts, ſondern fagte, es waͤre 
ihm dieſe Zeit uͤber geweſen als ob er geſchlafen 
haͤtte. Als die Zeichnung Taf. V. gemacht wurde, 
war die Wunde ſchon etwas in Eiterung Übergegan; 
gen, "mit welcher fie "Sig. 2. im vergrößerten 
Maßſtabe einzeln vorgeftelft ft. Neben dem Manne 
ftand feine Frau mit einem Kinde im Mantel, 
welche ebenfalls betaͤubt und knieend neben einem 
Troge gefunden wurde, an diefer war weiter feine 
Verletzung als einige rothe Streifen geſchehen, 
und eben fo wenig an dem Kinde und der 
Schwiegermutter, welche gleich neben der Tod: 
ter A einer innern Treppe dicht an der Haus 
thüre 


421 


thüre ſaß. Der ganze Kaum an der Hausthüre, 
wo die 3 Menfchen fich aufhielten, beträgt nicht 
viel mehr als. einen) Schritt in die Länge und 
Breite, Man hat. dem H. auch dicht unter den An; 
gein der Hausthuͤre eine Heine Vertiefung gezeigt, 
aus welcher der Strahl ein Stüd aus der Steins 
platte (womit die Hausflur belegt iſt) gefchlagen 
haben follte, diefes ift ihm aber nicht wahrfcheins 
lich vorgefommen. Der junge Mann. wäre viels 
leicht nicht getroffen worden, wenn er fi) nicht 
äußerlich an die Stubenwand angelehnt gehabt hätte, 
wo inwendig der BABdIe Wanduhr herab geworfen 
hatte, und zum Theil durch die verfchloffene Stus 
benthuͤr, wiewohl nicht an den Stellen wo fich das 
Schloß oder anderes Metall befand, — gedrungen 
war; auch wäre vielleicht gar nichts von aufen 
wieder ins Haus hinein gefahren, wenn die 3 
Menſchen nicht im ſtaͤrkſten Schweiße daſelbſt ge⸗ 
ſtanden, und durch eine Art von Dunftfäule den 
Blitz auf ſich geleitet hätten; wiewohl aud) ande: 
rerſeits nicht unwahrſcheinlich iſt, daß ihr mit 
vielem Schweiß bedeckter Körper dem Bliß eine - 
fotche Leitung verſchafft Hatte, daß die innern 
Theile fo völlig unverleit bleiben Eonnten, | 







15. 


„422 f 5 — 


Ausführliche Beſchreibung und 
Abbildung der beyden ſoge— } 
nannten Stahelfhweinmen- 
fchen, aus der befannten engli« 
fhen Familie Lambert, oder che ! 
Porcupine - mans von W. ©. Tie } 
lefius, der Weltw Arzneygel. und 7 
Chir. D Du. fe Mi; nburg im. litera⸗ 1 
rifchen Comtoir 1802. 12 dog. Fol: mit 
2 gemablten Tafeln. ‚Hm, Bar. Banks | 

und Hofr. Blumenbach zugeeignet. j 





Der Ar. D. hat in diefer ſchoͤnen und claffs | 
fhen Schrift alles was von der fo allgemein inters A 
eſſant gewordenen Familie der Kruftenmänner | 
zu unvollftändig oder gar unrichtig bekannt war, 
nicht allein mit vielem Fleiße gefammelt, beleuch⸗ 
tet und berichtiget, fondern auch aus feinen eignen 
Beobachtungen fo viel neues hinzu gethan, daß | 
diefer Gegenftand der Narurgefchichte beynahe für | 
erfchöpft gehalten werden fann, zumal wenn man 
das noch dazu nimmt, was in diefem Magazin *) , 

er Yon | 


731.6. und B. Y. s an“ 4 








4 — 425 
von den Ken. Blumen bach und Autenrietp 
davon mitgetheilt worden if. Die nähere Vers 
anlaffung Hierzu war nicht blog Die Aufmerkfam⸗ 
feit und Bewunderung, welche die beyden Ads 
fömmlinge aus der englifhen Familie des Krus 
fenmannes, die inder Michaelismeſſe 1801 uns 
ter andern in Leipzig zu fehen waren, — mit Recht 
erregten, fondern vielmehr die irrige Vorftellung 
‚die man fi) bey dem flüchtigen Anblicke dieſer 
‚merkwürdigen Erfcheinung, von dieſen beyden 
Menſchen machte, der falſche Geſichtspunct aus 
welchem man ſie ‚betrachtete, und zum Theil” die 
Vorurtheile welche mehrere Aerzte und NMaturfor, 
ſcher von einer genauern Unterfühung derfelden 
abgehalten haben follen. Noch mehr beftärkte den 
B. in feinem Entfehluffe die zu flüchtige Behand: 
lung von J. Machin und Sein. Baker in 
den phil. Transact. v. 1737 und 1755. Den 
Stich der Tafeln übernahm der V. deshalb ſelbſt, 
damit nicht etwa der wahre Charakter der Krufte 
welchen er in die Zeichnung gelegt hatte, durch 
die mechaniſche Behandlung des. Stichs eineg 
mit dem Gegenfiande unbekannten Kuͤnſtlers vers 
loren gehen moͤchte. Er ſelbſt aber hat die Vor⸗ 
ſtellung der Natur, welche ſich bey ihm durch eine 
forgfaͤltige Unterſuchung feines Gegenſtandes und 
durch ein laͤngeres Verweilen des Auges und Geis 
fies auf demfelben ſtaͤrker als bey einem gleichgäftie 

Voigts Mag. IV. B. 3. Et. &s gen 


424 er 8 
gen, Zuſchauer eingepräat RR auch * dieſer 
mechaniſchen Arbeit beſtaͤndig vor Augen. ‚gehabt. 
Der, B. befige, auch noch außer den beyden hier 
gegebenen Abbildungen eine Profilzeihnung und 
eine: hintere, Anſicht von Sohn. Lambert (dem 
ältern 22jährigen der : gegenwärtigen beyden Keuftens 
menfchen) und eine Hand nebſt einem Fuße von Ri 
Hard Sambert (dem jüngern 13jährigen Bru⸗ 
der) in natuͤrlicher Groͤße, welche er bey mehrerer 





Mube in Aquatinta zu aͤtzen Willens iſt, Dieſe | 


letztere Manier hat. überdiefes den, Vorzug, daß. 


non, ſich dabey nicht auf die Illumination verl fs. 
den. darf, da man die Tafel ‚gleich colorirt abdrucken 
kann. Freylich iſt andererſeits der Druck der Ta⸗ 
fein bey: dieſer Manier unter, allen, ‚andern, der, 
{chwierigfie und wird von. den. ‚gemeinen Kupfer⸗ 
druckern ſelten gut beſorgt, kann auch wegen der, 
geringen. Anʒahl von Abdruͤcken Bicht- zu: ſtarken 
Aufiagen angewandt werden, ‚weshalb: fie der V. 
bey dem gegenwärtigen Werke nicht wählte „ fon⸗ 


a nr ee 


dern die Farbengebung von der Geißleriſchen ie 


luminirſchule, die ſich durch Pallas Reiſen em⸗ 
pfohlen hat, beſorgen ließ. Im x. Abſchn. ſelbſt 


giebt der V. einen allgemeinen Ueberblick uͤber die 


in England entſprungene Familie nebſt ſpeciellen 


Rachrichten über ‚die, Beyden zuerſt nach Deuiſch⸗ 4 


land gekommenen Abkoͤmmlinge deſſelben. Das 
was Seeligmann, Schreber, Wuͤnſch und 
3 im⸗ 


* 425 
Zimmnet mann⸗ aus den Schriften von Mas — 
hin, Bator ind Edwards 'entlehnt haben, 
iſt fo wenig. Befriedigend, daß man keine richtige 
Vorſtellung vor der Sache ſelbſt dadurch er halten 
kann. Machin hat den Stammvater oder den erſten 
Porcupins· man als einen Knaben von 14 Jahren 
bebachtet und beſchrieben, auch die Abbildung vom 
Ruͤcken, der Hand, nebft der mikroſcopiſchen Ans 
fiht der Stacheln beigefügt; es iſt aber eins fo 
| unzulaͤnglich als dag andere, wie der BE Aus 
fuͤhrlich zeigt. "Edwards und Baker haben 
‚feinen Sohn befchrieben, und dabey eine AB; 
Bildung von der inneren Handflaͤche gegeben, wel⸗ 
he gleichfalls nicht viel beſſer ift als die vorige. 
Dieſe Figur iſt von Seeligmann nachgeſtochen, und 
nad) Belieben "mit Farben ausgemahlt worden. 
Münf ch hat zwar die ganze Figur eines Poreu⸗ 
Pine - - man abbilden laſſen, aber dieſe Abbildung 
ift noch ſchlechter als: feine Befchreibung. Sie ift 
klein und von einem hoͤchſt mittelmaͤßigen Kupfer 
ſtecher nach keinem Driginale,’ (denn die Engläns 
der haben keinen Totalhabitis zeichnen laſſen, und 
nach Deutſchland war bisher noch kein ſolcher 
Menſch geforimen)” ſondern wahrſcheinlich nach 


* Gutdan ken zezeichnet/ und ſieht beynahe aus wie 


ein Bär oderꝰ wie ein Den: 
an bl 
Im orte, iR 


IRIeTE 


JE] ei ai &, 2. Die 


| 426 Bi — 


Die beyden jungen — von welchen hier die 


Rede ift, find nicht wie ihr Vater, in Brandon, 


fondern in Leiſton in Suffolf, geboren. Der. 
ältere ift feit einem Jahre verheirathet. Seine 





Frau, welche zu Haufe bey ihrem Schwiegervater Ä 


geblieben ift, war ſchon bey der Abreiſe ihres Mannes 


Hoc fchwanger und man war begierig auf Nachrichs 
‚ ten von ihrer Niederfunft, um zu erfahren ob fie 
einen Knaben oder ein Mädchen zur Welt bringen 
werde, weil man durd alle bisherigen Generatio⸗ 


| 


nen die Erfahrung gemacht bat, daß ‚die weibliche _ 


Nachkommenſchaft feinen Theil an ‚der, Erbkruſte 
hat und daß nur die Knaben ‚gewöhnlich 8 Mo⸗ 
nate nach der Geburt die bekannte Rinde auf den 


bedeckten Theilen der Oberhaut zu. erhalten pflegen. 


Seine Frau ſoll übrigens. nicht, aus der, Familie 


diefer Menſchen abſtammen, fondern die Tochter 
eines benachbarten Landmannes ſeyn. Diefe Bruͤ⸗ 
der haben noch 7 Schweſtern, wo ſich nicht die ges 
ringfte Spur’ von jener Krüfte zeigt, wobey ſie 
gleichwohl ſonſt ihren Bruͤdern auffallend aͤhnlich 


fehen ſollen. Det zte Abſchn. befehäfftigt fich Bes | 


fonders mit der erblichen geborftenen Hautkrufte 


unferer beyden Menſchen, nach eigenen Unterfus 


chungen des Verf, Wer fi unter der Haut diefer 
Menfhen eine natürlihe ſchwarze oder. braune 
Haut vorftelle, die dicht mit Stacheln beſetzt ift 


wie bey einem gel oder Stachelſchweine, der 


macht 


— f 427 


acht. ſich eine ganz irrige Vorſtelung; denn die 
berhaut ſelbſt iſt an den mehreſten Stellen nicht 
tuͤrlich, fondern calloͤs, rauh, ſchrundig und 
ocken, dabey faſt uͤberall mit einem grauen oder 
waͤrzlichen Ueberzuge bedeckt, der ihre kleinen 
inſchnitte, Linien, Erhabenheiten und Waͤrz⸗ 
en vergroͤßert, und ſich allmählich fo dick und 
iederholt darauf abſ est, das er eine dicke mit 
en io viel vergrößerten Hautw aͤrzchen und Erha⸗ 
nheiten hervorragende ſchwarze Rinde bildet, 
e dur die mancherley Bewegungen der. Glieder 
id durch die Ausdehnung der Haut endlich zers 
icht, weil: fi ie. eintrocknet und ſproͤde wird. Dieſe 
inde trennt ſich dann in eben ſo viel geborſtene 
ruchſtucke als Einſchnitte und Linien in der 
iter ihr befindlichen Ober haut find, Einige die⸗ 
Bruchſtuͤcke ſind rhomboidiſch andere prisma⸗ 
ſch, vier⸗ fünf : und fechsedis; Noch andere. cos 
fh, Hohl, glatt, fireifig, rund, ‚abgefchliffen, 
regulär u. f. w. Die Materie des Ueberzugs, 
enn man fie bloß aͤußerlich unterſucht, iſt nicht 
dick und zähe wie ‚Korn, fondern vielmehr talk: 
tig, foröde, rauh und brüchig, jedoch wegen 
$ beygemifchten Schleims und Fettes, weich und 
ichgiebig. Aus dieſem und mehrern was der 
f. anfuͤhrt, iſt das Unſchickliche der Benennung: 
tach elſcchweinmenſch und die weit paſſen— 
ve: Kruſtenmann, einzuſehen. 

| Gg 8 Sm 















428 J N 
Im Herbſte Haben dieſe Kruſtenmenfchen ein 
ganz anderes Anſehen als zu andern Jahres geiten | 
weil ihnen um dieſe Zeit die am laͤngſten geftäne 
denen Kruſten ausfallen; daher fommt es, daß 
fie um diefe Zeit fleckig und fhäbig ausfehen. Die 
Dberhaut, weiche ſobald die dicke Rinde abfaͤl t 





ſcheint, bildet dann an’ verſchiedenen | 
‚Körpers tiefe Thäler, welche wieder durch dickert 
oder dünne, Höhere oder niebtigere guutnun 
sen yon Von mannigfatligten Bructüten uhtet 
Htochen werden, und bieg macht Den Auffafiendet 
Ynbtie'son einer dreh Bie'wierfac dicht mir eittag 

de Tegmden Sinsefäict, weide Siena 


immer länger find und mehr hervorſtehen als au 
der andern. Man kann dieß auf der beygefuͤgte 


Abbildung Taf. VI. welche den Kohn Lambert nat 
“einem noch mehr verfleinerten Maßſtabe vorſtell 
auf den Armen und Scheukein, auf der Bri 
und and) fhon auf der Hand, ſehr deutlich 
merken. | te | 
Diejenigen Bruchſtuͤcke der Kruſte, welche 
einigermaßen mit Stacheln verglichen werden f 
ten, befanden ſich auf den faltigen — 
* ERS Hi 


— —2 —* 429 
haut, zB. am Bauche und an den Runzeln der 
Seite und des Ruͤckens, ‚und waren fehr kurz 
und klein. Sie hingen an ihrer Grund flaͤche nicht 
zuſammen, ſondern ſtanden einzeln auf der eins 
fachen ‚dünnen Schuppenfrufte, welde unmittek 
bar, auf,i dem Dberhänrchen; feit ſaß. Der DB. ‚Hb 





IZ227 


* aus und. die Stelle blutere. An andern 
Stellen, ı unterfuchte er die Hautdede, welche die 
Grundfläche, diefer, ‚einzelnen Bruchſtuͤcke ausmach⸗ 
te, auf einer ſolchen mit den Fingern gequetſchten 
Falte, mit dem Mikroſcope, und fand, daß ſich 
die erwähnten Schuppen, derfelben mittelft einer 
Lanzettenſpitze erheben ließen; es blieb aber auf 
dem Oberhaͤutchen ein weißes, mehlartiges Zellge⸗ 
webe zuxuͤck, welches auch am Bruche der Schup⸗ 
pe zu pam war . 

Beyde Brüder erzäbiten dem B., daß ſie fo 
“oh! Abends, beym Auskleiden als früh,, mehrere 

ausgefallene Bruchſtuͤcke in den Kleidern und Betz 
ten faͤnden. Der Verf. hat-eine Anzahl folcher auss 
gefallenen oder ausgeriffenen Stuͤcke, auf doppelte 
Art benußt: einmalum ſie mikroſtkopiſch, und dann 
auch hemifch zu unterfuchen. Er bemerft hier: 
bey, daß die losgeriſſenen weicher, ſeifenartiger 
oder fetter anzufuͤhlen waren als die ausgefallenen, 
wahrſcheinlich weil ſie noch unmittelbar durch die 
aus 


— 4220 ee 


| aushauchenden Poren Sb Bene Laut 
ostfan uet indan⸗ —— MIET, 


d.) 


3 fiben ihren Kauttruftenftatt finder." Der ältere 





Ein ————— Er BB | 

> Bey aller Uebereinſtimmung der Here Ei⸗ 
— dieſer Bruͤder, wurde man doch die 
auffallende Verſchiedenheit gewahr, welche zwi⸗ 


iſt beynahe durchaus mit der Hautkruſte uͤberzogen 


und ſſelbſt adie Geſchlechtstheile find * nicht‘ davon , 
frey; der jüngere hingegen⸗ iſt an mehreren Stel 
len nicht mit Kruſte bedeckt, beſonders an der 
vordern Seite, daher ihn aulch der V. von’ der 
hintern gegeiähnetihot ‚Use ernmeht inckuſtirt iſt. 


Auch iſt ſeine Kruſte weit ſchwaͤcher als die des —9 
tern nitkgends findet man an ihm doppelte Rin⸗ 
denfihiihten, und an viele Stellen war die Haut 
blos calloͤs und ſchrundig und uͤbrigens ganz ohne 
Kruſte. An andern Stellen war ſie bloß granulirt. A 


Der gte Abſchu. onthaͤlt eine’ tritifche Aneige: 


* einiger uͤber dieſe Familte vorhandenen Nachrichs 
ten und Abbildungen, "Main hat zuerſt Durch 

‚feine Ausdruͤcke Gelegenheit geneben, daß man 
dieſe getrocknete Hautkruſte welche aus Erde, Keim | 
und Fett beſteht und nichts weniger als Br 


Hornartig oder ſtachlicht iſt welche ganz von der 
Haut verſchieden, und nur oberflächlich auf der 


—— ef autlett/ mt die verbilvete oderẽ in 


s Ihe Bor: 


* ri 


1 j, ! 
Bötften und hornige Spitzen ausgewachſene Haut 
felbft gehalten «hat, welcher Serehum hernach 
durch Die gang unſchicklich gewaͤhlte Benennung 
Porcupine man, beſtaͤtigt wunder In dieſem 
Abſchnitte hat der V. ſeinen großen Reichthum au 
literarifchen Kenntniffen zu Tage gelegt. » Sim ten 
folgt eine genauere" Unterſuchung der. Hautkruſte 
und der Integumente, nebft einigen Verſuchen 
die Entftehungsweife der erftern zu erklären. Mit 
der größten Sorgfalt hat der V. uͤberall beobach⸗ 
tet und gefunden ‚daß die Krufte nirgends tiefer 
liegt, als auf der Epidermis, und. dafs die letz⸗ 
tere überall, und: zwar ſehr dick, naͤmlich in 2 
bis 3 2amellen, callös und fchrundig vorhanden 
ift. Die Materie alfo welde die Krufte bilder 
und vorher flüflig war, kann nur durch die Epi— 
dermis hervorquellen. Es fiheint bey der Enıfie: 
hung der Hautfrufte eine doppelte Urfache vors 
handen zu feyn: eine vorbereitende und eine darz 
aus erfolgende. Die erſte ſucht der V. in einer 
Desorganifation der Fettdrüschen Hierdurch 
wird die Haut zur Sprödigkeit prädifponirtz fie 
befommt Riſſe und Schrunden, aus welchen älsı 
dann die zur Krufte erhärtende, krankhaft Flebrige 
Lymphe hervorquillt, und nach dem mit dem Als 
ter zunehmenden Grade des Uebels die Epiders 
mis mit zunehmenden Lagen und Schichten über; 
zieht. Am Ende kommen nod) einige Verſuche 
Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Hh einer 


432 — —— * — | je 
einer chemischen Prüfung diefer Hautkruſte. Aus 
allen denfelben erhellet, daß die Kruſtenmaſſe aus 
einem Schleime, einem Sette und einer Erde 
BER welche innigſt mit eg * 





| 0 
E 
J 
9J 
* 
— Te Pr r ; A 
k 
a 
* ze: b; 
— 
\ p 
— 
4 J 
J — 
F 
— 
9 
r ⸗ a 
A 
1% Tia 
z j’ . 4 
. —* 
x vo 
153 i 
* 
J 
— 
2 
n = 
1 
PR HE ER DE PO — | 
D 


Bir! 


< 
— 
ar 


ns 








wu — 


—— — 
z 








Magazin 
- für den neueften Zuftand 
| Der 


NRaturfunde 


mit Rückficht auf die dazu gehörigen 
Hülfswiffenfchaften 


herausgegeben 


von 


Johann Heinrich Voigt, 

D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Ma— 
thematik und Phyſik zu Jena, Mitglied der Eon, Soc. der 
Wiffenfch..zu Göttingen, der bataviſchen zu Haar⸗ 
"Tem, der narurforfchenden zu Jena und Brock— 
haufen, der mineralogifchen zu Jena und der. phy⸗ x 

fifh » mathematifchen zu Erfurt. 





DBierter Band. 


— — 


Mit Kupfern, 








Weimar, 
im Verlage des Landes s Snöuftrie s Comptoire, 
8 1802. 











Ar rl 1:2 Bilnis NAH 
> wen eu TE RNE 307 
Bu — OT jr 

rin — 
— PR —— 
—— 
ET LEE FR Virnd ar J 


—* 




























* 
— * x — 
iR" * 2 a 
f f f RT PER [nn 
N AR AN FR) er Ren) 
— SEN? —— 9— 
* 
* 
4 —* * 
J 
er 
A ii 
Ban 
4 — — 18 ah 
. J F 
E08 m 2) 
wi Ai ü x 
Er IR Sn —— 
iu N — 
— RE RN, 
— fi h , 
a? J 
— 6 U — 


Bi Ä Z 
* Pr 2 ) 
— N I, ——— 
a * J — 
* SL N rs 
v Be X 
; = 
4 J 
(Zi i r 2 
ar { 
“ j Er i iR 
ur Er — 


Inhalt. 





* 
Seite 


Naqricht von einigen bey der mediciniſchen 
Anwendung des Galvaniſmus gemachten 
Beobachtungen, von D. €. ©. Ortel, 
Dhyficus im Amtsbezirke zu Freyburg an 
der Unfirut. | 433 


Bun 


Verſuche und Vemerkungen über die Frage; 
Ob Fluͤſſigkelten Wärmeleiter find, und 
ob der Wärmeftoff in Flüfligkeiten von 
oben nad unten zu, fann geleitet werden, 
oder ob er vermittelſt des Gefaͤßes in wels 
Hem fie enthalten find, ihnen zugeführt 
| X wird? 


Inhalt. 
wi. 
gi TH . Beite 
wird? Bon J. Murray M.D. Prof. 
d. Dhyf. u. Chem. zu Edinburgh. I. 
Nicholſ. Sourn, 3 St. 1802. m. K. 440 


3+ 
Edgeworth’s Eiſenbahnen. Be ' 455 
Ueber Wahl und Gebrauch der Raſiermeſſer. 
Ebendaſ. 460 . 
* 
* 


Archivariſche Nachricht von einem monfteöfen > 
Karpfen; mitgetheilt vom Hrn. Bäfell. 463 
115 6 | 
Bemerkungen vom DB. Chauffier, über die. 
Wirkungen des unvolkfommenen Eohlens 


fauern Gas auf die thierifche Oekonomie. 
A. d. Schr. 8 Eoole de Med, au Darie, 465 


Ueber die Mittel den fehädlichen Folgen der, 
Ueberſchwemmungen in Wohnhaͤuſern 
vors 


r 0 
KuHalk 
Seite 
vorzubeugen; vom ©. — bog 
X. d. Decade philoſ. —2 467 
‚8 


- Auszug aus einem Schreiben des Hm.) > 
Riedle, welcher als Gaͤrtner der Expebis""" 
tion. des. Cotn. Baudin 'Beywohnte,) am! 
Hrn, TIhouin, Prof. des Nat. Mufeums 
der Naturgefch. Datirt von der Inf. Tir 
mor, 6. Bendemiäre 10. A. d. Moniteur. 472 


9. 
Ueber die Oldershäufer Braunfohlen. X. eis 
nm Schreiben des Hrn. Blumhof an den 
Herausgeber. Deftedt bey — aD 
dv. dr ang: 1802. 480 
en “ 
Weber die Anatomie der pflanzen, vom B. 
Mirbel. A, d. Schr, des Nat. Inſt. 483 - 
— II- 
AT FW WE ELLE ET Rack hal, 
Neuere Nachricht von der Sees Briefpoft - 
durch ſchwimmende Bouteillen. Ein Nady 
trag 


Inhalt 
—J—— | 


"> U. der Dec, phil. no. 30. X. 


12. 


ch Bar 0 J Seite 
trag gu. 11.9. 4©t. 7288. dieſ. Mag. 


489 


Ein ſehr einfaches Mittel, Saamenkoͤrner 


vor den Inſecten, beſonders vor dem 


ſchwarzen Kornwurm zu bewahren. Ebend. 493 


. 


13, 


Bemerkungen vom Cptn. So w den über feis 


ne Luftfahrt. Aus dem Moniteur. 


3 


DIN, 


Sammlung africanifdier Merkwürdigkeiten. 


15, 
Beyfpiel eines befonderen Inſtinkts vor ei 
ner Rage. A. d. Franzif. 


J 
3 


16. 


Nähere Nachricht von dem Mammouth⸗ 
Stelerr des Hrn. Peales Aus einen 


Schr. des B. Roume, franz. Agenten 


* 1J 


494 


501 


auf 


Snhalk 
| Seite 


auf St. Domingo an f. Freund Gr** in 
Paris. Philadelphia den 14.Nivofe. 10. 503 


17: 


Ueber ein befonderes vegetabilifches Princip 
im Kaffee, von rn: Rich. Chenevix Eſq. 
Aus Nicholf. Sournal. Sun. 1802. 506 


18» 


! Eine neue Art, Abdrüde von Schriften ober 
Zeichnungen zu machen. A. d. Franz. 511 


19. 


Nachricht von einem kuͤnſtlichen Gefrieren. 
A. de brittiſchen Bibliothek. 512 


20 


Verſuche und Bemerkungen über fteinartige 
"und metallifche Maſſen, die zu verfchies 
denen Zeiten wie man fagt, vom Hims 
mel gefallen find. Aus einem Auffaß 
vom Hrn, Howard in den phil. trans- 
act. for. 1802. vom Arn.Hofr. Blumen 
bach, nebſt eignen Zuſaͤtzen mitgetheilt. 515 


21. 


2 2 
Ueber den Basler Taufftein. V ‚Sr. Be 
ſtoph Bernoulli, Dr. der Philoſ. Aus 
einem der phyſ. Gef. zu Göttingen vors 


gelegten handfihriftl: Aufſatze mitgethein * 
vom Hrn. ** ae u Er 


— * 


J 


Ueber den Difanit oder Anafas: vr. Hin, 


Bauquelin— ‚Ad, Sranz. > 


3% 


Befhreibung ‚einer neuen Vorrichtung: zum 


9 


Braten des Fleiſches, vom Gr. Benj 


Rumford. A. d. zten Th. feines 10. 
Eſſay's; mit Abbild. 


Go RL 


Anzeige einiger neuen Schriften, als: Hi- _ 


332 


ffoire du Galvanisme, et analyle des i 


differens ouvrages publies fur cette 


decouverte, depuis [on origine jusqu’ä a 
‘ce jour; par P. Sue aine, Prof. et 


Bibi. 


Inhalt. 


Bibl. del’ecole de med, de Paris. 2Vol. 
8. — ago. 


25 


Carı Chriſtoph Delhafen von 
‚Shöllenbah’s Abbildung und 


Seite 


545 


Befhreibung.der'wilden Baus 
me, Stauden und Bufhgemwäds ’ 


fe; fortgefeßt von Joh: Wolf, Lehrer 
am Büchn. Erziehungeinft. II. Theit, 


1. u. 2. Heft. Nürnberg bey Winters 


fhmid d. j. 1799 und 1802. 4, | 


26. 


348 


Die Atufit, bearbeitet von Ernffls 


tens Friedr. Chladni, d. Phil. u. 
N, Dort. ıc. mit 12 Kupf. Leipzig, bey 
Breitkopf und Härtel. 1802- gr. 4. 


* 


27» 


Paris, bey Deterville; Traite Elemen- 
taire de Phyfigue, presente dans un 
ordre nouveau d’apres les decouvertes 


modernes ; par 4. Libes, Prof. de 


550 


Phyf, 


\ J n 9 ns I % 


Ei ‚aux £coles centrales de Paris etc, 


u 


f 


Seite 


:T.L 26 ©& 13 8 DE ET 
OR. T. II. 414 ©. 11K. gr. 8. An. 


x — 1801. 


28. 


557 


Phoſiſch chemiſche Unterſuchung der Zah⸗ 
ne; vom B. Joſſe aus Rennes: A. 


d. Annal, de Chim, Meſſid. X 


29. 


"560 


Preiße: 1. Leber Galvaniſmus und Elek⸗ 


tricitaͤt, vom erſten Sonful Bonaparte, 


2. Ueber die Verhütung der ſchaͤdlichen Aus 
DAUBRUREN. R Sn 


571 


. 


„Ir 


Nasrige von einigen bey der Kern 
dicinifchen Unwendung des Gal«⸗ 
vaniſmus gemachten Beobach— 
tungen, von D. C. G. Ortel, 
Phyſi cus im Amtsbezirke zu LA 
an Ben Ana 


D. Voltaiſche Saͤule deren ich mich feit eini— 
ger Zeit bediene, iſt aus zwey beſonderen, nebens 
einander ſtehenden, zuſammen geſetzt, und es ſind 
deshalb nicht wie gewoͤhnlich 3, ſondern 5 Glas⸗ 
roͤhren fo zuſammen geſtellt, daß ſie auf der 
Grundflaͤche die Figur einer Fünf auf den Würs 
fein : : . bilden, Gerade fo wie der Fuß ums 


ten. iſt, wo ſie eingelaſſen ſind, iſt auch oben der 
Voigts Mag. IV.B.4. €. Hi Deckel, 


N 2 a 


Deckel, wodurch diefe Röhren fehr gut zuſam— 
mien gehalten werden. Zwifchen jedem Paare der 
Eäulen am Umfange und der in der Mitte fann 
eine einzelne Säule von 50 Lagen aufgebaut wers 
den, wodurd man im Ganzen 100 Lagen in den 
beyden Säulen erhalten kann. Sie find oben 
durch ein kupfernes Vereinigungsband in. Form 
einer Klammer mit einander verbunden. Die 
Platten felbft find von Zinf und Kupfer in der 
Größe eines Guldens und nad) Cruikſchanks Art, 
paarmeife an einander gelöthet, ‚welches, ſowohl 
beym Reinigen als beym Aufbanen vortheilhaft 
iſt. Dieſe Batterie laͤßt ſich in einem Höfgernen 
Kaͤſtchen eis — ir und‘ * tragen. 


Daß eine "role Säule i in ihren Wirkungen 
zuweilen gewiſſe Ruhepuncte zeigt, iſt mir eben: 
falls vorgefonimer, aber daß die Ungleichheit in 
der Wirkung vom Einfluß der atmofphärifchen 
Luft herrähren ſollte, wie, der Ar. D. Sterns 
berg zu Goslar behauptet, davon ift in meinen 
Erfahrungen fein Beweis vorhanden. Sm Gans 
zen fcheint die Derfchiedenheit in der Wirkung 
theils von zu großer Näffe, theils von zu großer 
Trockenheit, der Tuch: oder Pappiceiben, ‚her: 
zurühren. Außerdem haben auch Mangel an 
Reinlichkeit, und eine nicht gehötig eingerichtete. 
Salzbruͤhe zum bee der Scheiben, AIR 

"An: 


. ’ | J— 435 . | 


Antheil an der mehrs oder mindern Wirkſamkeit 
diefes Apparats. So lange ich mich der Koch— 
falzauflöfung bediente, konnte. ich nie eine gleich; 
‚ Geige Wirkung erhalten, und bey ſtarker Sätti; 
Yung derſelben hielt es äuferft ſchwer die Platten 
gehoͤrig zu reinigen, ich habe daher in der Folge 
unter Salzwaſſer noch Salmiak, Rindsgalle und 
Laemustinctur genommen, womit ich eine Menge 
Tuchſcheiben in einer Schale übergoß und fie fo - 
lange wendete ‘bis’ fie vollfommen durchzogen wa— 
von. Ich ſchlug fie hernach in ein mit Brunnen 
wafler mäßig befeuchtetes Teinenes Tuch und ber 
wahrte fie in einem feuchten Keller auf. So viel 
Scheiben num täglich zu Galvanifhen Operationen 
nöthig waren, fo'vielwurden von diefem Vorrathe 
genommen, ohne fie aufs neue zu befeuchten," wenn 
fie auch gleich mehrere Tage aufbewahrt geweſen 
waren. Auf dieſe Art wurde die Saͤule in einem 
gleihförmigen Zuſtand von Feuchtigkeit erhalten, 
und die guten Folgen hiervon’ waren ganz unvers 
A 


son I; wurde — I) re alte REN 
nigung der EEE und: BU ver⸗ 
TUR! 2, - 
i 
2) * en der Batterie konnte mit 
größerer Schnelligkeit gefcbehen," als wenn man 
Si2 vor; 


— 


vorher die — bis auf einen nmifen Brad 
auspreſſen muß. 


3) Der Proceß der Pa * BERN 


mer vor fih, und dadurch) wird die Dauer der 
Birkung *— Aal 


312 M 


ui 4 ki 
ee ala 


4) Die Wirkung war ER —— gleichfoͤrmig, 


die Säule mochte angewandt werden wie ſie woll 
te, auch machte guͤnſtige und unguͤnſtige Witte: 
rung. darinn keinen Unterſchted, welches ganz, . 
gen BR D. — —— iſt. 

na 
. .5)- Die; Shätigfeit der Säule if; felbft u ge⸗ 
ringerer Anzahl von Platten ungemein erhöht 
und gewinnt noch immer re je: — * ſie auf⸗ 
— bleibt. 


6) Die un laſſen ſich weit (once 
und. befler von ihrem Oxyd veinigen. 
Von der Gewißheit der unter No. 5 erwähn: 
sen, Verftärfung haben mich mehrere auffallende 
Berfuche überzeugt, ‚indem felbige bey einer Bats 
terie von 60 Lagen, weiche über die gewöhnliche 
Zeit aufgeftellt geblieben war, an Stärke fo zus 
nahm, daß reizbare Srauenzimmer sim einer 6 
Fuß weiten Entſernung von der. Saͤule kleine 
Schlaͤge 


| 


437 
Schlaͤge an ihren entbloͤßten Armen empfanden, 
fo wie ich auch ſelbſt beym Beruͤhren der Patien— 
ten an ihren lerdenden Theilen mit den Conductes 
ren, — bie doch mit Slasröhren Äberzogen was 
ren, — Eingenommenheit des Kopfs veripürte, 
welches mehrere Stunden lang dauerte, und mit 
heftigem Ziehen in den Fingerfpigen das fich bis 
hinauf in die Schultern erfirerfteysvergefellfchaftet 
war, ja wo am Ende der Operation fogarı eine 
Art von einer Laͤhmung in den’ Armen zurück 
blieb, die indeß nach — * —* —** 
* | 
Nach DRS — diefer Art bey 
jeder Witterung, wo ſich immer das naͤmliche Res 
ſultat ergab)’ nahm ich die Galvaniſche Behand⸗ 
hung bey eben fo viel Lagen von Platten vor, : wo ich 
eben weißlederne Handfhuhe.angejogen hatte. Hier 
bemerkte ich" ſogleich, dag das fonft gemöhntiche 
Ziehen in meinen Fingern fühn verminderte, dages 
gen klagten aber die Kranken uͤber ‚eine weitihefs 
tigere von der "Säule herruͤhrende Empfindung, 
welche fogleich wieder abnahm als ich die Hands 
fhuhe ausgog, Da nun hieraus zu: erhellen 
ſcheint, daß das trocdne Leder ein ifolivender Koͤr⸗ 
ver fey, (welches auch ſchon daraus zu ſchließen 
ift, daß ſich die trockne Hand bey ſchwacher Wirs 
fung der Saͤule als Ifſolator zeigt), fo bediene ich 
Sig ‚mich 


438 KERN, } { a 


mich feit diefer Zeit jedes mal beym Galvaniſiren 


der ledernen Dandfchuhe, und finde die Richtig⸗ 


keit meiner obigen — — * 
* ZIEH MH Hi ie 


% 


— ie * — ht ic * 
mit großem Vortheil folgendes Mitteld. » Nach— 
dem ich die Batterie aus einander genommen habe, 
lege ich ‚die Platten einige Zeit in friſches Waſſer, 


alsdann befeuchte ich ein Stuͤck Kork mit verduͤnn⸗ 
ter Schwefelfäure ‚obeftrene es mit feinem weißem 
Scheuerfand, und fahre damit über die, Platten 
Hin und her. Hierdurch wird in fehr kurzer Zeit 
und mit dem / kleinſten Verluſt an Metall, das 
Oxyd gänzlich: hinweggebracht. Man muß aber 


dabey Sorge tragen/ daß die Platten nach dem 


Abſcheuern nicht wieder ins Waſſer kommen, um 
ſie etwa abzuwaſchen, weil fie ſonſt bald» wicder 


ſchwarz anlaufen, ud dadurch an Brauchbarkeit 


verlieren, am beſten iſt es alſo ſie recht gut abzu⸗ 
trocknen. Die angenommene Meynung, daß Die 


Wirkfamkeit der Säule: mit der Stärke der Dyys 
dation "der Platten im geraden Verhältniß ſtehe, 
Scheint: nun zwar durch dieſe Beobachtungen nicht 


beftätige zu werden, indeſſen ann in gewiffer 
Ruͤckſicht beydes wahr ſeyn. Eine raſche Oxyda⸗ 
tion befoͤrdert vielleicht anfangs die Wirkſamkeit; 


—* aber die RM: — Fangen fo kann auch 


En 


— 


— — 


— 439 
eben dieſer ſtarke Ueberzug von Oxyd eine Urſache 
werden, daß die Säule ſchwaͤcher wirkt, als eg 


bey einem nicht fo beträchtlichen Heberzuge der Fall 
Isa würde. 


u 


— 


Nach einigen ahnen, ſol endlich auch die 
Dicke des Kettendrates etwas zur, Staͤtke ‚der 
Wirkſamkeit beytragen; — hierbey muß ich aber 
wieder bemerken, daß ich bey Anwendung eines 
ganz duͤnnen Schließungsdrates eine ſtaͤrkere 
Wirkung beobachtet habe; indeſſen will ich. hier— 
uͤber nichts entſcheiden, da manche Erſcheinung 
das Wert ganz anderer Urſachen feyn kann, als 
die man eben vor je hat. 


2 viel für diefesmal. Die durch den: Gaks 
vaniſmus bewirkten Heilungen wichtiger Krank 
heiten, werde ich umftändlich ‚und. mit aller Un⸗ 
partenlichkeie im J. Hefte meiner mebdicinifchen 
Beobachtungen, welche naͤchſtens ringen follen, 
dem, —— es 


* — u. 


314 2, 


440 * 
Berfüldie und et über die. * | 
se:: ob. Slüffigfeken Wärme 
leiter find, und ob der Wärme 
floffin Stäffigfeiten von oben 
nach unten zu, kann geleitet 
werden, oder ober vermittelſt 
des Gefaͤßes, indem fierenthal- 
ten find, ihnen rugebracht 
wird? Bon J. Murray. M. D, 
Prof. 2. Phyſ. u. Chem. zu Edinburgh. 
| Aus Nicholſ. en 3” * — 





Es iſt —— daß der Glaf Rumfols 
bie Meynung hat, daß Fluͤſſigkeiten keine Waͤr⸗ 
meleiter feyn könnten; aber ob er gleich diefen 
Sa durch viele mit der größten Sorgfalt atiger 
ftellten Verfuche zu beweifen glaubt, fo wird er 
doch von vielen Chemikern als noch nicht völlig 
ausgemacht betrachtet, indem es wenigftens nach. 
unentfihieden zu feyn fcheint, ob er fo uneinger - 
ſchraͤnkt dürfe angenommen werden, als es der 
Graf will. Andere find zweifelhaft, ob die aus 
der krass der Temperatur flüffiger Körper 

her⸗ 


hervorgehenden Erfcheinungen zu etwas "mehr al? 
der Folgerung berechtigen, daß fie nur fehr uns 
volltommene Waͤrmeleiter find. Um mehr Ges 
wißheit darüber zu erhalten, ſtellte Murray 
niehrere Verſuche an, die aber auch noch feine ents‘ 
ſchiedenen Nefuttate Ban Sie ae fol: 
BIO: . Mer TE y — 
Der en one der Oberfläche fefer 
Körper mitgetheilt wird, erhöht die‘ Temperatur 
der ganzen Maſſe derfelben mehr oder weniger 
geſchwinde, und bringt endlich bey allen Theiten 
eine gleichförmige Wärme hervor. Sin diefem 
Falle dringt der Märmeftoff von einem einzelnen 
Theilchen des Koͤrpers zu dem RER Ba und. 
wird‘ fo‘ kei das’ — ee 
—** Erſcheinnug hat man —— auf ee 
keiten ausgedehnt und angenommen, daß ſich der 
Wärmeftoff einer ganzen Maſſe davon eben fo 
mittheile, indem er von Theil zu Theit durchgehe. 
Dieſes zieht nun der Graf Rumford in Zwelfel 
und behauptet dagegen, daß die Veränderung der 
Temperatur im Fluͤſſigkeiten auf eine ganz andere 
Art bewirkt werde,” nämlich dadardh daß die 
Wärme den Theil derfelben, dem fie vermirtelfk 
eines feiten Koͤrpers mitgetheilt worden, ausdehne 
und alfo-fein fpezififehes Gewicht vermindere, wos 
Ji 5 durch 


442 Ka: * 
durch dann bewirkt werde, daß er in Bewegung 
gerathe und ‚feine Stelle verändere, welche ſogleich 
ein anderer ‚n: noch nicht erwaͤrmter Theil wieder 
einnehme und fo fort, bis die ganze Maſſe erhitzt 
ſey, es gefchehe nun dies von unten nadı oben zu, 

oder umgekehrt, fo daß die Temperaturänderung 
der ganzen Maffe lediglich dur den Waͤrmeſtoff 
bewirkt werde, welcher den einzelnen Theilchen 
derfelben nach und nach mitgerheilt wird ‚welche 
fich alsdann nach andern Gegenden bewegen, und. 
daß keinesweges der Wärmeftoff. durch ein Waſſer⸗ 
— in das andere gen dcu rn 


‚O6 num — wie ae der Graf biefe 
Behauptung mit vielen in »diefer Ruͤckſicht ange— 
ſtellten Verſuchen unterſtuͤtzt bat, ſo räumt er 
doch ſelbſt ein, daß dieſe Verſuche nicht faͤhig 
ſind, eine abſolute *— des ee 
ERROR NEL 


Indeſfen loße ſich, nach ed — 
dieſer Satz durch einen anderen; Grundſatz beftätis 
en. Iſt ſie nämlich richtig, ſo folgt offenbar 
aus ihr, daß eine fluͤſſige Maſſe nicht von oben 
nach unten zu kann erwaͤrmt werden, ſo daß, wenn 
man zu d. einen heißen Koͤrper auf ihre Obers 
fläche bringt, zwar die Temperatur der oberen, 
Lage derfelben erhöht werden kann, aber’ diefe 
) nicht 


Bor! 
4 


— 443. 


I 


nicht fähig -feun wird, weder einen Theil des ers 
haltenen Wärmefioffs der zunaͤchſt unten ihr lie— 
genden Schicht der Fluͤſſigkeit mitzutheilen, noch 
auch ſelbſt ihren Ort zu verändern, ſondern fie 
muß immer auf der Oberflaͤche bleiben, ſo daß die 
unter. ihr liegenden Theile keine Beränderung ie in 
— der — ihn — 


| Yen — Berfurhen des, Srafen ‚has 
Rurray beſonders folgende wiederhoit. 


Er hing einen erhitzten eiſernen Cylinder in 
einem mit Baumoͤl angefuͤllten Gefaͤße, deſſen 
Boden mit einen Lage won Eis bedeckt) war, fo 
auf, daß zwiſchen ihm und dem Eiſe nur ‚noch 
ein Zwiſchenraum won zwey Zehntheilen eines 
Zolles blieb, ohne daß auch nur das mindeſte von 
dem Eiſe geſchmolzen worden waͤre. Murran 
ſelbſt bediente ſich dazu eines —— der * 
VI.Fig. I. Anger nur | 

13 it It In ö 

Das. Chermomeler A iſt — fo. —— fi 
daß der Theil der Roͤhre deſſelben a der von der 
Kugel auslaͤuft, laͤnger iſt als der andere Theil b, 
der annder, Scale befeſtigt iſt. Es iſt im dem 
Maaße mit Queckſilber gefüllt, daß bey einer 
maͤßigen natürlichen Temperatur der Theil a voͤllig 
angefuͤllt bleibt. An dem unteren Ende des Theis: 

les 


les b der Roͤhre faͤngt dia Scale mit 20° nach 
Fahrenheit an. Dieſes gebogene Thermometer ift 
auf einem glaͤſernen Stabe befeftigt, welcher ſich 
in einemẽ zirkelrunden hoͤlzernen Fuße befindet, 
und dieſer hoͤlzerne Fuß liegt auf dem Boden eines 
chlinderfoͤrmigen Glaſes Bvon drey Zoll im 
Durchſchnitt und neun Zoll Hoͤhe, mit dein er 
durch Wachs verbunden ift. Mit dieſer Vorrich⸗ 
tung ſind — — — — — 


— V werſug. 


9 —* 
* 


Das — B wurde — mit Waſſer an⸗ 
fuͤllt, daß dies einen Viertelzoll über. die Kugel 
des Thermometers ſtieg. Die Temperatur war 
46° Fahrenh. und dies war auch die Temperatur. 
des Zimmers in welchem das’ Erperiment gemacht 
wurde, Hierauf wurde eine bis zu 140 Graven 
erhigte Unze Baumoͤl vermittelſt eines Heinen 
Stuͤckchens einer Karte, das langfam wieder zu⸗ 
ruͤckgezogen wurde, fo daß das Waller nicht in die 
getingfte Bewegung gerieth , hineingegoſſen. In 
Zeit von 1. Minute fing dag Thermometer lang⸗ 
fam an zu fleigen; nach 5 Minuten, don dem 
Anfange des Verfuhs an gerechnet, frieg es auf 
4, in zehn Minuten auf 65, und in funfzehn 
Minuten auf 8 Grade. Sm diefer Höhe blieb 

es 


7 Eh 445 


; es 7 Minuten lang, dann fing es wieder an zu 
fallen, und zwar fehr.langfam. 


IS 113 


Bwepter‘ Verfug. 


Sin das FOR B wurde abermals SBaflr von 
49° Wärme in der Maafe,gegoflen, daßes 1 301 
hoc, über der Kugel des Thermometers fiand. Dar: 
auf wurde eine in fiedendem Wafler bis zu 212° 
erhißte meflingene Kugel, vermittelft eines Dras 
tes bis, auf. einen Viertelzoll zu der Kugel des 
Thermometers in.das Waffer hinabgelaffen. Nach 
Verlauf von 23 Minute bemerfte man an dem 
Thermometer noch feine auffailende Veraͤnderung; 

nach 5 Minuten flieg es anderthalb Stade; nad 
Io Minuten 4:2; nad 15 Minuten 7: und nad 
zo Minuten.g 3 Grade. ‚Auf diefer Höhe erhielt 
es fi 15, Minuten lang. Ein in. eben. dieſes 
Glas gehaͤngtes Thermometer, das neben C Fig. 1 
abgebildet iſt, und das ſo angebracht war, daß 
nur die Kugel deſſelben von dem Waſſer bedeckt 
wurde, ‚zeigte nad, wenig Minuten eine Tempes 
ratur des ‚mit der Ihermometerfugel in, Beraͤh⸗ 
rung gebrachten Waſſers von 82° „. worauf fie nach 
und nach wieder herabfiel. In tabellariſcher Form 
waͤrk dieſer Bein fo vorzuftellen : 


8 
82 5 





+ 
' Die Tomperätur der Luft des Zimmers und Mr 
‚in dem Slafe beſindlichen Waſſers = 149°. h 


| 
Nach der Einſenkung der erhigten Kugel konz 
das Thermometer 


nr 27u4 A; 2 Gi 
Nah 5 Minuten — win. 
Me er 3 Sa ira nt 
re 
ee 
—— ee nee. > 3 
en a0 RR 
ei 4 ENT ET ET AT 
—30 RFEE 
nn LE 


Dieſe Reſultate blieben nach mehreren Wie⸗ 
derholungen des Verſuchs, bis auf einige Buße; 
deutende Abweichungen diefelben. * 


Nach ihnen ſcheint es alte), daß ——— eine 
Quantitat des Waͤrmeſtoffs in die Fluͤſſigkeit von 
ihrer Oberflaͤche niederwaͤrts geleitet worden, die 
hinlänglich war, Die Temperatur des Thermomes 
ters beträchtlich zu erhöhen, und zwar nach dem’ 
erfien Verſuche auf 8° in 15 Minuten, und nach 


dem zweyten auf 82 in 20 Minuten, und fo 
fünns 


* 447 
konnte mar leicht verſucht werden anzunehmen, 
daß Fluͤſſigkeiten eine abwaͤrts leitende Kraft fuͤr 
den Waͤrmeſtoff beſaͤßen. Dagegen ſagt aber Murs 
ray, daß man bey fchärferer Prüfung diefer Ers 
fheinungen bald aufs neue zwerfelhaft werde, da 
man es fih nicht verfchweigen koͤnne, daß bey 
"allen diefen Berfuchen die Gefäße fetsft, in wel— 
chen das Waſſer befindlich geweien, Leiter, wes 
‚nigftens für einen Theil des Märmeftoffs find; 
und da fich ſchwerlich die Quantität dieles Theiles 
"genau angeben laffe, fo werde man auch nie mit 
Gewißheit beſtimmen fönnen, wie’ wiel dadurd) 
zur Erhöhung der Temperatur beygettagen werde, 
"und folglih auh nicht auszumachen im Stande 
ſeyn, ob Fluſſigteiten Beer, des Waͤrmeſtoffs ſeyn 
1.7. aueh Zn AR 


Daß aber, fährt er fort, bey diefen Verfuchen 
‚dem Thermometer Wärmeftoff vermittelft des Ge: 
fäßes in welchem das Waſſer befindlih war, wirk; 
ich zugeführt worden, Täßt ſich leicht zeigen: 
"Ben dem erften Verfuche nämlih, kam das heiß 
‚gemachte, auf die Oberfläche des Waflers gegoffene 
‚Del, in unmittelbare Berührung mit den Wäns 
‘den des’ Glaſes; dadurch wurde diefes alfo auch ers 
wärmt und theilte folglich auch dem zunacft an 
den Wänden befindlichen Waſſer Wärmeftoff mit. 
Diefer durch das Glas abwärts geleitete Warme— 


ſtoff 


‚448 —— 


ſtoff dehnte nun das durch ihn vermittelſt — 
Waͤnde erwaͤrmte Waſſer aus, und da hierdurch 


deſſen ſpacifiſches Gewicht verringert. wurde, ſo koun⸗ 


te es nicht langer mit dem Gefäße, in —— 
bleiben; ſondern bildete gleichſam einen. von,d 

‚fen Wänden nach Innen zu treibenden. rg 
der fi) unter „dem. Dele verbreitete... Dadurch 


‚mußte ſich nothwendig ‚in der Mitte des. Gefaͤßes, 


‚ein abwärts gerichteter Strom bilden, und ſo 
„eine, ſich immer, vergroͤßernde Lage von erhitztem 
Waſſer entſtehen. Daraus ließe ſich dann. auch 
das ſchnellere oder langſamere Steigen des Thers 
mometers erklären, indem das Steigen fo lange fort; 
dauern mußte, bis der über dem Thermometer 
‚befindliche Theil des Wajjers ‚eine ‚gleiche, Tempe: 
ratur befam. Eben fo mußte es beym zweyten 
Verſuche 


Vielleicht möchte. man ——— — daß 


die hier angenommene, den Seiten des Glaſes 


mitgetheilte Ouantitaͤt von Waͤrmeſtoff ſchwerlich 


groß genug ſey, um daraus die Hoͤhe der Tem⸗ 
peratur zu erklaͤren. Allein, wie waͤre dies zu 


beweiſen? Und ſo lange dieß nicht geſchehen kann, 


‚bleibt dieſer Punet unausgemacht und der lu 
iſt folglich auch mit: eniſcheiden· —9 


* 
2 


| Wollte 


te . 449 
Wollte man, um der Gewißheit naͤher zu 
—— das erwaͤhnte Glas in ein andres Ge⸗ 
faͤß mit Waſſer, ſtellen, um durch diefes, den in⸗ 
neren Wänden;des Glaſes, den ihnen mitgethe il⸗ 
ten Waͤrmeſtoff ſogleich wieder zu ‚entziehen ‚...fo 
würde dieß doch nur in Anſehung eines Theiles 
deſſelben moͤglich ſeyn, indeß immer noch ein an⸗ 
BP Theil deſſelben, dem innerhalb des: Glaſes 
Waſſer würde mitgetheilt werden, 
, rde das. Waſſer womit das Glas, umgeben 
if, demfelben. nicht. viel mehr. Waͤrmeſtoff entzier 
ben, als die atmofphärifche Luft die es umgiebt, 
auch ſchon thut. —J 





Da mir aber, faͤhrt Murray fort, die Aus— 
fuͤhrung dieſes Verſuchs in einer anderen Abſicht 
belehrend ſchien, indem er naͤmlich wenigſtens be⸗ 
weiſen wuͤrde, daß die Seiten des Glaſes Leiter 
fuͤr den Waͤrmeſtoff ſind und man alſo nach ihm 
ungefaͤhr wuͤrde beſtimmen koͤnnen, wie groß die 
abgeleitete Quantitaͤt deſſelben ſey, ſo ſtellte ich 
ihn wirklich an, und die Vorrichtung dazu iſt 
518: 2 pain. 


Ich, ns — bloß ein —— 
Glas D, das im Durchſchnitt 6 Zoll weit war, und 
in welchem ich die vorhin beſchriebene Vorrichtung 
anbrachte. Als dies gefcbehen war, goß ich ſo 

Voigts Mag. IV. B. 4. ©t. RE viel 


[4 


i - x 
\ . 
— 
—9 9— 
Br — 
2 =. 


viel Waſſer in’ Ahhelde, daß es jan — ; 
ängefüllt war/ als das innere Glas ind hing ein 


Thermometer F, hinein / deſſen Kuge (genau eben 


fo weit von der’ Oberflaͤche des Wa entfernt 
var, als die de gebogenen Thermometers des in⸗ 


neren Giafes A." "Darauf wurde die bis u 21220 
erhitzte kupferne Kugel in das in dem äußeren Ge 


fie D’ "befindliche" Maffer, und zwar genau in 





derfelben Entferntitig Yon dem Ther N als 
bey den erften Verfuchen geſchehen war⸗ 9* 
wovon ——— ieh find: — J 


ET iD % 


“ fand * ra 63 mar U ZEERFEYT 
das ‚kan ie das zu 


& 


3 WE REST Ei: ih 5* 


"nu 3 Minuten auf" 46% a GB 





u 


AR, A. ee 1,8 EalE ihn 780 et — 


st Hi, Join uar Bu ;, "48% — —*— 


530 PIRELLI U — x — 


Auch dieſer Verſuch beweihe indeſſen weiter 


nichts, als daß die Wände des Gefäßes Leiter | 


für einen Theil des’ Wärmeftoffs find. "Man könn- 


te zwar noch"annehmen, daß eine Wergleichung 
der eungn 1 kan der beyden Wärme: 


meh 


* 451 
meſſer Auſſchluß uͤber die Mit, wie ihnen der 
"Märmeftoff zugebracht worden ‚geben könnte, ins 
dem man fagte, daß, wenn er bloß vermittelſt 
der Waͤnde des Gefaͤßes in das Waſſer neleiter 
worden waͤre/ das Waſſer in dem äußeren Gefäße 
in’eßen dem Grade muͤßte erwaͤrmt worden: ſeyn, 
als das in dent inneren, und daß folglich die beys 
den Thermometer in gleichem Verhaliniſſe und bis 
zu gleichen Graden ſteigen muͤßten; da aber das 
Thermometer in dem inneren Gefaͤße Höher’ ſteige 
als in dem aͤußeren man annehmen koͤnne, daß 
die wiſchen hi” und der erhitzten Kugel befinds 
füche Fluͤſſigkeit einen Theil des Waͤrmeſtoffs der 
letzteren ihm zugefuͤhrt habe. Allein, um von 
Verſchiedenheiten der Are, über die Sache ent: 
ſcheidend urtheilen zu Können, wären Voraus⸗ 
feßungen‘ nochwendig die ſchlechterdings unmoͤg⸗ 
lich ſind. So wäre j B. erforderlich, daß beyde 
Waͤrmemeſſer vollkommen gleich wären; dag fie 
fich genau in gleicher Entfernung von den Wänden 
der refpectiven Gefäße befanden und dag fie mit 
einer völlig Hleihen Quantität Waſſers bedeckt waͤ⸗ 
ten ‚"das'in beyden Gefäßen auch ein und daſſelbe 
Volumen einnaͤhme. Die kleinſte Abweichung 
dieſer Umſtaͤnde von einander muß eine Verſchie—⸗ 
denheit der Refultate bewirken. Und könnte man 
auch die völlige Einerleyheit diefer Umſtaͤnde bes 
werfftelligen, fo bliebe ja doch das Verhaltniß der 

Kk 2 bey⸗ 


452 ig 
beyden Gefäße zu einander noch; N verſchieden. 


Das eine derſelben bietet zum Beyſpiel dem um⸗ 


gebenden Medium eine viel ausgedehntere Ober⸗ 
flaͤche dar als andere, und ſelbſt die Matur dieſes 
Mediums iſt verſchieden, indem Das ‚innere Ge⸗ 


faͤß mit Waſſer umgeben iſt, deſſen Temperatur 


waͤhrend des Verſuchs erhoͤht wird; das aͤußere 
ober. mit atmoſphaͤtiſcher Luft: deren Temperatur 
diefelbe bleibt.- ;. Diefe Verfihiedenheiten haben eis 


nen entfcheidenden Einfluß auf die Nefultate, und 


es iſt deshalb auch dieſer Verſuch nicht genugs 
thuend, da man weder vermoͤgend iſt, die Duans 
titat des durch die Wände des Gefaͤßes dem Waſ⸗ 
fer. zugeleiteten Waͤrmeſtoffs genau anzugeben, 
noch auch zu beſtimmen, ob fi e hinreichend ſey, 
die Erhoͤhung der Temperatur, die ſich doch wirk⸗ 
lich zeigt, hervorzubringen, oder ob nicht diefe 
Erhoͤhung, wenigſtens zum Theil, einer leiten⸗ 
den Kraft Br; Me: unufähreiben, fe. 


‚Die: Aofihe * Veruce — Be jede zur 
Verhuͤtung diefer Ungewißheit etwa anzuwendende 


Vorſichtsmaßregel unmoͤglich, da jede zugleich, die 


Wirkung der bey dem Waſſer angenommenen lei— 


tenden Kraft, geſetzt daß es ſie auch — * ie 


übe, — Aus. N 


k Wollte 


ia = — 


I * — “ * . — 
TREUE GEIGER EZ Zn N 


Pa Du RE, RAR Be Rn N 


en nn Sb En an 09 





* u 
— 453 


Wollte man zB. die Kugel des Thermome⸗ 
tere in einer ‚größeren Entfernung von dem den 
Wärmeftoff enthaltenden und mittheilenden Koͤr⸗ 
per anbringen ſo wide das Thermometer fpäter 
anfangen zu ſteigen und auch aicht ſo hoch herauf 
kommen; und dieß wird geſchehen muͤſſen, man 
nehme an welche Meinung man wolle, weil in 
beyden Fällen ;«die zur Durchlaſſung des Wärme: 
ftoffs — —— Umſtaͤnde gleich — *— 
Pa nah " 

—— man —8* ch eines weiteren stur for 
muß die Erhöhung der Temperatur geringer ſeyn, 
als wenn die Fiuͤſſigkeit in einem, engeren enthals 
ten iſt, weil in dieſem Falle eine größere -Maffe 
der unten enter —— aaeıne. ‚werden: 
urn: 4 197334 Er | 

4 BER — des andere * 
der den Waͤrmeſtoff mittheilenden Subſtanz — 
wie in unſerem Falle die meſſingene Kugel iſt — 
eine große Portion; von⸗ Fluͤſſigkeit befindlich, fo, 
muß and; dadurch die: Wirkung eben ‚fo ſehr ges 
fhwärht werden Denn da der von der Kugel: 
ausgehende Wärmeftoff von einer größeren Maſſe 
von Fluͤſſigkeit eingefhlucdt wird, fo muß dadurch. 
die Temperatur dieſer Fluͤſſigkeit nochwendig we⸗ 
niger erhöht, und folglich auch entweder das &e- 

RES, far 


ı 


fäß oder das Shermonee weniger em 





werdenn ne a — 


— Fr ? 8— 
a4 . —A—— "SL 
3 . M 14% j —8 


af we © 2 4 
454 * — 
4 


Aus ehe —— ſich u en wie noch 


wicht im Stande send das‘ ————— — 


PEN | — ri u 


4 — 
* ur ] 


Und doch —*— es 3 wielleicht Bach ** 
der zu einerkwölligen Befriedigung aller Forde⸗ 
rungen führen fönnte, wenn man nämlid den 
DBerfuh mit einem — von Eis ı wieder: 
— NET BE URLS EL j 


2° 6 
⸗ 


Denn — wenn man in einem eylinders | 


förmigen, dem oben befchriebenen glaͤſernen, vök 


Lig "gleichem &efäße von Eis, ein Thermometer 
befeftigte, das — mit einer Fluͤſſigkeit, de⸗ 
ten Temperatur 32° wäre, anfuͤllte und in dafs 
felbe bis auf eine geringe Entfernung von der 
Kugel des Thermometers einen erhitzten feſten 
Körper hinabließe, einige Erhoͤhung der Tempe⸗ 
ratur erfolgen, ſo koͤnnte man dieß allerdings fuͤr 
einen ſicheren Beweis hatten‘, daß die ‚Stüfligs 
keit eine leitende Kraft: für den Waͤrmeſtoff habe, 
da ihr derſelbe vermittelſt des Gefaͤßes unmoͤg⸗ 
lich zugebracht werden koͤnnte. Weil die Teinpe⸗ 
ratur des Eiſes nicht uͤber 32 zu ſteigen vermoͤ⸗ 
gend iſt, und alſo in dieſem Falle der Waͤrme⸗ 


ſtoff, 


— 455 


ſtoff/ um von dem feſten Koͤrper zu dem Ther⸗ 
mometer zu gelangen, feinen anderen Weg hat, 
als durch die zwiſchen —— Be * 
| 
4 J — 
Bon den —959 diefeg a an 
geftellten- Verſuchen, veripricht D. eg 
Banfis Redeafhaf meh 


> | 


Saoena. 


8. u 
: f N 426 


⸗ 
us ” e 4, IN 


es emonth's Eirensabnen, Ehen, 


in. Des Sinn Edgewor th? 8 Borfcilag: A 
Erleichterung ; des Tranfports von Waaren auf 
Wagen -Eifenbahnen (iron rail - ways) anzulegem, 
iſt auch fehon in Deutichland aus. den‘ engliſchen 
Miſcellen und anderen Journalen bekannt und in 
England ſelbſt ſchon auf mehreren Landſtraßen 
ausgefuͤhrt worden. Von ihm ſelbſt weiß man 
es, dab er ſchon im Jahre 1768 der Geſellſchaft 

gta für 


Pr die‘ — der — und Manufacim⸗ 
ren Modelle von Wagen vorgelegt,‘ die den Trans; 
port auf Eifenbahnen erleichtern: follten „und daß 
er dafür fo wie für andere mechanische Erfinduns 
gen, die goldne Preismedaille diefer Societaͤt er; 
hatten hat. Sm Sahre 1788 baute er wirklich 
vier dergleichen Wagen; die er auf einer für fie | 
angelegten Holzbahn zum Herbeyfahren der. Kalk | 
Erde um feine Ländereyen zu verbeffern, gebraudys 
te. Seit diefer Zeit hat er fie noch mehr vervolls 
fommnet. Bon dem großen Nusen diefer Was 
gen und der dazu erforderlichen Eifenbahnen über: 
zeugt, ſchlug er daher-vor, den Verſuch im Großen 
zu machen, und dergleichen Eifenbahnen auf 
Landftrafien anzulegen, die nad Haupiſtaͤdten 
fuͤhren. Dann muͤßten auf der Straße vier fe 
cher Eifenbahnen angelent werden; zwey für Laſt⸗ 
wagen, eine nad) der Stade zu, und die andere _ 
von ihr abführend, und zwey fir leichtere Fuhr⸗ 
werke eben fo eingerichtet, um das Begegunen der 
Fuhren zu 'verhüten Sie müßten Unterlagen 
von Stein (lleepers) haben, und: in einer Eihb- 
hung von Zoll Aber der Straße ſtehen. Die 
Form derfelben müßte von der Erde aufwärts 
Hohl und won obem nach. unten abgerundet ſeyn; 
damit ſich weder Koth noch Staub hineinſetzte. 
Sie ſind uͤbrigens fuͤr leichte Wagen, die hoͤchſtens 
eine Laſt von anderthalb Tonnen fahren können. 
Don ı 








Bu, 5 


= 3 437. 


Von: deniwier Eifenbahnen „die auf jeder: 
Setufie folen'migeiegt werden, find Die beyden in: 
deren zu Laſtwagen und die beyden äußeren zu 
feichten Fuhrwerken beſtimmt. Dies von der 
Stadt kommenden Fuhren müffen die links liegen; 
den Eifenbahnen fahren „. und. die. hinein ‚fahren; 
den, die rechts liegenden, ‚um ‚einander, Hape zu 
begegnen. ! 


x N 
us 4013. 3 


Die — ſelbſt beruͤhren die Bahnen nicht 
unmittelbar, ſondern ſie ſtehen auf einem beſon— 
deren „flachen Geruͤſte * mit Rädern, welche die 
Spur der Eiſenbahnen halten und. genau nach ihr 
nem, gerichtet ſind, ſo daß jeder gewöhnliche Wa— 
gen, ehmeverändertzumwerden, fich dieſer Bah— 
nen bedienen fan, indem ihn die Pferde auf dies 
ſes Serüfte oder diefe Unterlage, und mit ihr auf 
die, Eiſenbahnen fahren, dann ſelbſt aber auf der 
gewöhnlichen, Straße, gehen. Auch für Poſtwa⸗ 
gen koͤnnten dergleichen Geruͤſte gemacht werden, 
dann wuͤrde ‚ein dev; ‚gleichen Wagen mit 12 Perfo: 
nen innerhalb einer Stunde, nur mit. "einem 
Pferde beſpannt ſechs engliſche Meilen zuruͤck⸗ 
Kt5 legen 


* 


een he 


ir. Elwa nd Aa: vermittelf deren Di 
‘gen über Flüffe gebracht werden ? 


{ 


458 * 


legen koͤnnen und Miethkutſchen oder andere leich⸗ 


te Wagen, wie eigene Equipagen find, wuͤrden 
dann wmit einem Pferde; zusacht Meilen vun 
mehr als eine — Bet — u er 


— it fi MEIN? x 43 


N gilr!: * 4* 4.4 — 


Wo die Wege —— gef, find diefe Eiſen⸗ 


bahnen nicht anwendbarwenigſtens duͤrfte die 
‚Anhöhe nicht über 10 Fuß hoch ſeyn. Syn einem 


foichen Falle müflen neue Straßen, die bloß im 
der Ebne fortlaufen angelegt werden. 
Wuͤrden ſie allgemein, fo wirden ſie von dem 
größten Nutzen feyn. "Die Pferde würden ges 
fehont und Futter für fie erſpart werden, auch 
brauchte man ihrer weniger und doch würde man 
viel weiter in einem Tage fahren konnen ate en 


’ 


Wagen und Zeug wuͤrden ke "erhalten; 
man würde nicht von Keth und Staub belaſtiget 
lief in der Nacht nicht mehr Gefahr umgeworfen 
zu werden; kranke und ſchwache Perſonen konn⸗ 
ten leichter und mit weniger Beſchwerde von einem 
Orte zum andern kommen u. ſ. w. 


Auch koͤnnte man kleine Dampfmaſchinen in 
einer beträchtlichen Entfernung. von einander: an» 
bringen, und vermittelſt an. ihnen angebrachter 

ir: 


a Re 


irkulitender Ketten, Wagen fortbewegen und ſo 
gtobe Koſten ag 





E Dem Einwande: daß Feel ——* diefe 
Eifenbahnen * bald zu Grunde richten würden, 
begegnet Hr, Edgeworth durch den Vorſchlag: 
Große und fhwere Ladungen auf mehrere Kleine 
Wagen zu vertheilen, und "diefe fo an einan— 
dert zu hängen und mit einander zu verbin⸗ 
den, daß demohngeachtet feine” größere Anzahl 
von Pferden zum Tranfvorte derſelben erfor—⸗ 
derlich waͤre, indem nur der vorauch/hende Br 
gen befpannt werden dürfte. 


ea - PAIN x N 
per au ru J ERS 3/3 _ 
m. Schenf. 
13458 — er J —— om « 
sn } 
made! \ | j R 
Br ' % 
M { i BL & 7 TF 
— 
best . id 4a e J 
* 
nn > 
wu) 
J er + : 3 
F BR; | 
177 ICE 6° \ | ” 
r 4 un \ u 1 ur = 


J 27 l 4 

460 # et 
* “ , z (7 a a u J 
* 4 


J ———— * Bar} 
z k y { A * er 9 
hd RR h ; 


BR —2 Er He 


Ueber Baht und. res er 
„Barbiermeffen ae — 


oh man bie Mohr: unter: — — 
— fo wähle man fich dasjenige, deſſen Klinge 
nicht. leicht die Schärfe verliert und fih am wer 
nigften umlegt, wenn) die Schneide ‚deffelben von 
dem unterften Theile der Klinge an bis zur Epige- 
über ein Stäcdf Horn, oder über den‘ RER * 
Daumens gezogen wird 0 m, — 9 

Streicht man 4 auf dem Streichleder, fo 
trage man Corge, daß man die lebten und Haupt 
ftriche nach der Richtung führe, in der man das 
Meſſer zu brauchen pflegt. Führt man alfo beym 
Barbieren den Strid von dem unterfien Theile 
des Meffers an nach der Spiße deffelben zu, fo. 
muß es auch fo auf dem Streichriemen geftrichen 
werden , und umgekehrt. — — — 


Eben dieß gilt auch‘ von Sirurgifcen Snfra 
menten. | ; 


. Eine rundere Schneide für einen flarken Bart 
erhält man durd) einen Sieiafimenn der nicht 
auf 


— 





& 
| = 404 
auf einem feften Körper aufgeleimt, fondern los 
iſt; aber fhärfer und dauerhafter wird fie, wenn 
fie auf einem: Streichriemen geſtrichen wird, der 
auf einem nicht. — Koͤrper Aeliget iſt. 


Ser — a — des Seifenfhaums 
—* Barbieren, ſcheint darinne zu beſtehen, daß 
er dem, Barte eine Art von Feſtigkeit giebt. Ee 
vereinigt in gewiſſer Maaße eine. große Anzahl 
von Haaren, und bewirkt dabey außerdem noch 
einen gleichfoͤrmigeren Widerſtand genen. den 
Strich. des Meflers, indem er die Elafticirär der 
Haare vermindert ‚und ‚ihnen einen Theil der ih⸗ 
nen natuͤrlichen feinen ‚Stätte benimmt. Wenn 
man id ohne Seifenihaum barbiert, ſo betoͤmmt 
man einen ungleichen Bart, beſonders wenn die 
Schneide des Meſſers nicht die gehörige Schärfe 
hat, wie man. leicht: fehen kann, ‚wenn man einen 
lockeren Buͤndel Haare mit dem Barbiermeſſer 
durchſchneidet oder mehrere, Bogen Papier zu: 
gleich, damit beſchneidet, ohne ſie einzupreſſen. 
Wenn der Seifenſchaum nur die ‚gehörige Conſie 
fienz hat, fo thut er feine Wirfung er mag warm _ 
‚oder kalt ſeyn. Wahrſcheinlich wirkt in bepden 
Faͤllen das Alkali der Seife ſehr ſchnell auf die 
glatte Oberfläche der Haare und befördert dadurch 
das leichtere ano derjelben. 


Auch 


2 


Auch auf! die Geſtalt des Meſſers kommt te 
was an. Sunge Barbierer, deren Strich noch 
nicht feſt iſt ſollten ſabelformige Klingen führen) 
und die Spitze eines jeden’ Meifers in einen Zir— 
kelausſchnitt endigen ‚ weil es ſonſt nicht leicht iſt, 
beym Barbieren den Strich von der Spitze des 
Meffers an nach dem Hefte zuzufuͤhren Welches 
oft nothwendig if, wenn man die linke Hand 
er eben Aa ie as die —— ef Tann“, 


Fa 2 x Wa 
wo ss 193 u Hau 





7 
— 2 


Da man Et) beimerft 177 daß in den Ai 
Gegenden von Nordamerika eine Art oft indem. 
man fie braucht / in Stäke zerfpringt, als var 
fie von Glas, und es auch die Schmidte 
fahrung wiſſen/ daß eine geringe‘ Erhdh — 
Tewpert atur eiferner oder anderer merälle ener Werks, 
zeuge, wenn fie ohne im geder vorher — — 
feyn, muͤſſen gehämmert werden, "ihnen die Spt 
digkeit benimmt, und fie — 2 doher 
machen ehe fie fie hammern um das — 
des Metalle zu verhäten “ fo Ueße ſich weht Bier 
Erfahrung auch auf die Scheermeſſet anwende 
beſonders auf ſolche, die geneigt hund zu — 
oder die Politur zu verlieren, wenn fe alt 
auf dem Streichleder geftrihen, oder‘ zum’ Bars 
Bieren ‘gebraucht werden, welcher Unbegnenlich‘ 
keit man — dadurch vorbeugen konnte 
| daß 


daß man die Klinge des Meſſers unmittelbar vor 
dem Gebrauche deffekden mäßig. erwarmte. 


ARTE Dur ar aylını \ j Tr. Er 
Pr I — “0% \z _ 713} Ms ’ —*22 * 
—F “Sehe 
NINE, sy 313 1ä 
rt > 7 b ö , & 
Sn 5... IInusıahh EEE Er Be A ART Kin ı% 
IihH ar ar 14 9 ü 4 a) 15.43 A sr h Te" ef er 
— — — —— — 
* 5 9— > 
nahlsst Mrd aym: An 
* 
* *23 ds f 
444 7 — 2 Mi 5, 1) J 
* 
— ei ” st, da: * 9 E43 
z i vat SE 4 sd I H ir Li u 
n 


Urhivarifhe Nachtich Wor’en 
nem monftröfen Karpfen, 


- 2 RT ET 1} 

| Sn dem hier befindlichen Gefamnit + Archive 
der Iſenburgiſchen Häufer, fand ich beym 
Durhblättern eines Concepts Buches von Bries 
fen, welche die vormaligen Herren mit einander 
gewechfelt hatten, einem-Schreiben des Grafen 
Henrih von Gfenburg an den Grafen 
Wolffgang Ernfi zu Birſtein folgende 
Nachricht von einem monfiröfen Karpfen 
beygefuͤgt: 


Schickt per Schedulam einenn Pfuͤndigenn 
Karpffenn mit, fo ohe sinn Maull, 


Pitt 


>. 


464 — * Fe * 
Pitt daß Ihnn dee —— enn 
— OA wela n.⸗ vnao 24 


ei, Das. Schreiben ift vatiet : — 
lein jetzt noch, aber nur von mehreren Juden - 
Familien bewohntes Bergfchloß, anderthalb Stun: 
den von Büdingen.) — denn 
25ten * Ar 
— daß nie Par | if, durch welchen 
anderweitigen Kanal etwa, und auf was fuͤr Art 


dieſes monſtrum per defectum feine Nahrung zu 
A— 


187% Eur Kon Ins 1 ’ 
Büdingen, 1 RE Ri 


- ; ? 4 
{m Auguf 1802. · Zöfeli, 
en And. gain 1? 
nat. NR DR ti nald. <a 
TE RT A TIERE GN 14111000 ET TREE | | F 
ara Kapkinmaar. sig 8038 
I * 
—8 > er 2 
{ * — — — J my: a 
2 ent WI —4 wer N Du 
[ EL iA „srluaie in i imma L 
CHE 1.044 B140% ‘ir Mar PUR NR 
— 3,8 3 94 3 2 in J —* M 2 ERt PETE CH 
— 2 
ron — 
42 en 
} Kat. j 8 
m #4 ig 


—— 465 


Bemerkungen von B. Ehauffier 
über die Wirfungen des unvoll. 
| fommnen kohlenſauern Gas auf 
die animaliſche Defonomie, U 
d. Ecole de Med, 


Vor 20 Zahren glaubte man, dag der über 


gluͤhenden Kohlen gefehmolzene Salpeter Lebenss 


luft ergeuge und dadurch die verdorbene Luft vers 
beſſere. Chauffier fand, daß diefes Verfahren 


nicht allein von feinem Nutzen, fondern fogar ges 


fährlich fey, weil dadurch ein irrefpirables Gag 
zum Vorſchein kommt, welches unauflöslich im 
Waſſer und fihwerer ald das eigentliche entzuͤnd⸗ 
bare Sas ill. Die von Guyton, Deforaies, 
und Element vorgenommene Zerlegung deffele 


ben zeigte, daß es aus vollfommmen und unvoll- 





kommnen Eohlenfauern Gas (gas acıde carbonique 
und gas carboneux ) beftehe, unter welchen ers 
fieres 27 bis 28 im Hundert Kohlenftoff, und letz— 
teres 46 bis 52 Theile enthält. 


Mit folhem wohl gereinigtem gas carborngux 


hat Chauſſier einige Verfuche an lebenden Thieren 
und frifch aus ih Ben RIESEN Blut, anges 
WVoigts Mag. IV. DB. : L ſtellt, 


a 


ſtellt. um die Reſultate 45; genauer, zu er⸗ 
halten, ftellte er die Prüfung auch noch in andern 
Gasarten an. Hiernach war RE 


I. Sm reinen — die Aſphy⸗ 
xie langſam, das Blut und alle Be in 1 re 
eine bräunfiche Be 


2. Sm gefhwefelten —— 
war die Aſphyxie ſchnell; Blut, Leber und alle 
Theile Ka ii eine ſchwarze Farbe an. 


43 Im KT Bes br die 
Aſphyxie weniger fihnell als im ;volltommen. koh⸗ 
lenfauern, aber heftiger als im reinen Hydrogen⸗ 
gas; das Blut und alle Foyile bes eine lebhaft 
rothe Farbe. ide 


4. Im vollkommen kohlenſauern Gas 
erfolgte die Aſphyxie in wenigen Secunden; in 
der Folge convalſiviſche Anſtrengungen zum Ath- 
men, Nicderfinten der Muffein die feine Reizbar: 
feit mehr zeigten. Das Blut gerann nicht fons- 
derlich und nahm fo, wie alle andere Theile, eine 
dunkle Farbe an; oft Delta, fi) die Lungen nicht 
über dem —— 


5. Ends 


Res 467 

5. Endlich, im unvolfommen en Rod 
fengas war die" Afphyrie langfamer , die Mus: 
fein blieben längere Zeit reizbar; das Blut und 
‚alle Theile nahmen eine ſchoͤne Scharlachröthe an. 


Man fieht aus diefen Verfuchen, daß die koh— 
lenftoffhaltigen Luftarten dem Blute eine Hochrorhe 
Farbe geben, die derjenigen aͤhnlich iſt, WAR es 
vom a des Oxygens — 


7. 


Ueber die Mittel den ſchäaͤdlichen 
Folgen derleberſchwemmungen 
in Wohnhaͤuſern vorzubeugen; 
vom Hrn. Cadet-de- Baur A. 
d. Decade phil. | 


Nichts ift der Defonomie des thierifchen Koͤr⸗ 
pers nachtheiliger als eine Ealte und feuchte Luft; 
kommt nun dazu, daß unter folchen Umſtaͤnden 
der Menfh ein Haus bewohnen muß, wo fich 
' eia kurz 


En 


468 em 111 
j kurz vorher eine Ueberſchwemmung gezeigt hat, ſo 
muß auch der ſtaͤrkſte dabey —* an Br Ge⸗ 
ſundheit leiden. I u 

Eins der erſten und feäftioffen ssätfsmittet it ; 
hier die Reinlichkeit; nicht bloß in Waſche 

und Kleidern, ſondern auch“ am- Körper und im 
Haufe felbfi. Nichts unterhält die Feuchtigteit 

und den Mephitiſmus mehr als das Leinenzeug 

und der Schmuz. Man ſorge daher vorzüglich 
fuͤr trockne und veine Kleider, waſche den ganzen 

Körper, befonders aber Kopf, Arme und Beine, 
und ſchwemme zugleich allen Schlamm im ganzen 
Haufe, wo das Waffer von Ueberſchwemmungen 
Hingefommen iſt, fo rein als möglich ed 
Das bloße Waffer, welches dabey zurück bleibt, 
wird an der trocknen und warmen Luft bald vers 

dunften, aber fo fange noch ſchlammigte Unreim 
lichkeiten zuruͤck ſind, wird ſich die Feuchrigteit, 
immer darinn feft halten, und der faulige Geruch 
wird nicht zu vertreiben feyn. Sobald nun alle 

Winkel recht ausgewafchen find, muß man für 
Luftzug forgen und den Tag über, Thuͤren und 
Senfter offen halten. Bey trockner und frifcher 
Luft wird jeßt die Feuchtigkeit bald verdunftel 
feyn, und ſelbſt bey feuchter äußerer Luft wi N 
doc) ein folcher Zug zum trocknen des Innern be 
tragen. Sobald indeflen die Sonne untergehen 









* ne 469 
will, verſchlleßt man Thuͤren und Fenfter wieder, 
und zündet im Kamin ein hellesgener an, welches 
man einen ‚Theil der Nacht hindurch unterhält. 
Diefes wird dann nicht allein durch feine Hitze, 
fondern auch durch einen Luftzug welchen es be— 
wirft, die Feuchtigkeit austrocknen und die Dünfte 
durch den Rauchfang abführen. Bey diefer Ge 
legenheit fann man auch alle Kleidungsſtuͤcke und 
Geraͤthſchaften, die von der Ueberſchwemmung 
noch, feucht ſind, ans Feuer bringen und‘ fie 
trocken machen, zumal wenn: fie vorher ebenfalle 
durchs Auswafchen vom Schmuze gereinigt find. 
Den Körper hält man dabey — der Nacht 
ſorgfaͤltig bedeckt. 


Am andern Morgen muß man vor dem An— 
kleiden abermals Sorge tragen, daß die Klei— 
dungsſtuͤcke welche die Nacht Über Feuchtigkeit in 
ſich gezogen haben, vorher wieder am Feuer ge⸗ 
trocknet werden, zumal wenn fie mit zur Des 
deckung oder zum Bette gedient haben, in wel— 
chem Falle auch noch Feuchtigkeit aus dem Koͤrper 
in ſie gedrungen iſt und ſie dadurch noch ungeſunder 
gemacht hat. 3— 


Von beſonderm Nuken wird nächftdem , das 
Näuchern mit Schwefel feyn. Man verfchließt 
zu dem Ende die Fenſter genau, und ſetzt auf den 

213 Dos 


1 


- Boden eine Panne mit gluͤhenden Kohlen, 
worauf man eine Hand voll gepuͤlverten Schwefel 
ſtreut und ſich ſchnell hinweg begiebt; dann ver⸗ 
ſchließt man auch die Thuͤr und geht nicht eher 
‚als nach 24 St. wieder ins Haus. Die Daͤmpfe 


des brennenden Schwefels dringen in alle Kluͤfte 
der Mauern, und werhüten dafelbft die faule Gah⸗ 


zungen Man weiß was der Schwefel fuͤr eine 


Wirkung auf den Moſt aͤußert, wo er die Gah⸗ 


rung aufhaͤlt, auch auf den. Wein ſelbſt, der ſich 
dadurch beſſer und std nee gg, 
wird. — sh 


Sins die Mauern und Rinde feht — fo 
wird fich auch viel von der faulenden Materie 
hineinziehen, und diefe wird+in eben: dem Maaße 
‚wieder : davon ausduͤnſten; find. fie nun noch 
feucht dazu, ſo wird das Waſſer als ein guter 
Leiter des —— das Uebel noch ärgee 

a, 

Um alfo dich Art von Ssästigteit zu ver⸗ 

hüten, muß man die Waͤnde mir frifh geläfchs 


tem Kalfe wohl durchs und Überweiffen, ‚denn der 


gebrannte Kalk ift eins der fihnellften und wit 
fonften Mittel gegen den Mephitifmus, 





h 
’ 
2 
| 
i 
L 


* 47E. 


« 
. Diefe Borfiht muß man nicht allein da bes 
obachten, wo ſich Menſchen gewöhnlich aufhals 
ten; fondern. auch in den ‚Pferdes Kühs und 
Scaafftällen, weil diefe noch mehr als die Zim⸗ 
mer der Menſchen für den Memphitiſmus ems 
— fu nd. 


„Wenn der Sausfur nit ‚mit Steinplatten 
oder Backſteinen ausgelegt iſt, ſondern bloß aus 
Erde beſteht welche tief vom Waſſer durchdrun— 
gen worden, fo bedecke man die ganze Fläche 
mit einer Schicht yerfioßener Kohlen und laſſe 
fie fo lange liegen, bis alles völlig ausgetrod: 
net iſt. Die Kohlen find nämlich unter allen 
ſolchen Reinigungsmitteln das wirkfamfte. 


472° EEE 


Kuczus aus einem —— des 
Hrn. Riedle, welcher als Gaͤrt⸗ 
ner der Expedition des Captn. 
Baudin beywobnte, on Hrn. 
Thouin, Prof. des National. 
muſeums der Narurgefhichte; 
Datirt von der Infel Timor 6. 
Vendem. X. A. d. Moniteut. | 


- 


„Bir waren am tete Se Apr: 1802) 
von Isle de France abgereift und unfere Ueberfahrt 
nad) Leuwinsland auf Neuholland betrug 32 Tage. 
Kaum waren wit auf diefer Küfte angefommen, 
fo trieben uns die Ströme wieder über 10 Lieues 
auf die Seite zuruͤck. Endlich gelang es uns 
zwar wieder der Küfte nahe zu fommen, aber wie 
mußten mehrere Tage in einer Entfernung von 
2 Meilen längs derfelben hinfahren, ehe wir einen 
einzigen Pla& finden fonnten, wo füch das Boot mit 
Sicherheit anlegen ließ. Diefeganze Küfte ift mit 
Kiffen beſetzt und ihr Anblick unfruchtbar, indem. 
man nichts als eingelne Gebüfche mitten im weißen 
Sand erblickt. Sobald wir aber die Höhe des nördlis 
a“ Puncts erreicht hatten, entdeckten wir eine 


R große 


MN . | 473 
ww: " 


große Bucht deren Eingang auf 15)L. breit feyn 
‚mochte, und die ſich auf 10 L. landeinwärts ers 
ſtreckte, fie wurde mit dem Namen der Geogras 
yhenbay (vom Namen des) Schiffs eo 
graph, welches der‘Cptn. commandirre) beleat. 
Wir legten am 8. Prair. (28. May) an dieſer Bay 
an, und 28 war die erfie Sorge des Cptn. ihren 
Grund zu unterfuhen und eine Katte davon aufs 
zunehmen. Wit landeten an einem Plage, we 
ſich zwar wenig Holz, aber eine große Mannichs 
faltigkeit von Pflanzen zeigte, wobey ich mich 
aber nur wenige Augenblide aufhalten konnte. 
Am andern Tage fuhren wir in diefe Bucht, und 
ein großer Theil der Mannſchaft ging ans Land, und 
hier befamen wir gumerfienmal Eingeborne von dies 
ſem Lande zu fehen.-Die Ufer diefer Bucht welche ung 
zu Sefihte kamen, zeigten im Allgemeinen nichts 
als kleine, vom Winde zufammengetriebene Sands 
hügel. Es wachfen einige Stauden dafeldft, fie 
find: aber dünne gefäet und die größten erreichen 
nicht die Höhe von 6 Fuß. Ueber denfelben bes 
finden fih niedrige Stellen, welche Hin und wies 
der mit dickem Holze bewachfen find, worunter ſich 
befonders eine Art von Juniperus aus zeichnet. 
Dieſe ſchoͤnen Baͤume welche ihre Blaͤtter das 
ganze Sahr-durd behalten, wachſen ſehr dicht 
in einander, und da ſich ihre Gipfel ganz in einer; 
ley Hoͤhe halten, fo ſieht es von den Hügeln herab 
| 215 aus, - 


‚474 | REN x 


aus, als ob ein NER Tuch waagrecht ‚über die. 


daffelbe: ungebenden Bäume ausgeſpannt waͤre. 


Ihre ſehr dichte und auf 5 bis 6 Linz: dicke Rinde, 
dient den Eingebornen zur Vedeckung ihrer Hut⸗ 
ten; auch ſchuͤtzen ſie ſich damit vor "der EN 
und — Ki — — uns! BR OR 


RR 
91 3 — 


RE 5 


23 Die — PL hat das Anfehen | 


von einer 6 Zoll dicken: Torfſchicht und darunter 
befindet ſich eine ſehr ſchwarze unfruchtbare Erde/ 
wovon ich etwas zur Probe mitgenommen habe 


Dieſer Tag hat mir viel ſchoͤne Pflanzen weis 


ſchafft, unter andern ein Gnaphalium mit 
großen ſchneeweißen Blaͤttern und eine Atriplex 


mit breitern und. laͤngern Blättern als die des 


franzoͤſiſchen Lorbeers. Andere waren mir nicht 
neu, und ich ſah ſogar welche, die in der — 
von Bene wann: \ | 


Das eben Schiff, der Matural iſt hatte 
auf einer andern Kuͤſte eine Arpsvon Fluß entdeckt 
welcher näher unterſucht werden ſollte. Alles) der 
Botaniker, der Mineralog, der Arzt u ſ. w. 
wollten mit dahin. Dieſe Expedition lief aber uns 
gluͤcklich ab. Ich hatte die reichſte Blumenleſe 
gemacht und kam ganz mit Pflanzen belaſtet, an 


den Ort der Einſchiffung, wo man mir ſagte, das 


Boot fey —— und durchaus kein Mittel 
BIN 


— en 475 
| vorhandenes wieder flott zu machen. "Das Canot 
ging’ Abends um 10 U. allein ab und der Officier 
der es fuͤhrte, verſprach, dem Tapitaͤn eiligſt von 
unſerer traurigen Lage Nachricht: zu geben. Es 
waren unſer 7 Perſonen am Lande; wir machten 
eine Art Verſchanzung um uns herum, zünderen 
ein: geoßes Feuer an und ſtellten die Macht. über, 
eine 3 Wann ſtarke Wache hus. Der andere Tag 
verſtrich ohne: einen neuen Zufall; es brach auch 
der dritte Tag an, Und noch immer: ließ ſich nichts 
zu unſerer Rettung fehen ‚> indeſſen konnte man 
mit Augen fehen, wie’fih die See hob und ims 
mer drohender ward. Wir fingen an Mangel an 
Waſſer und Lebensmitteln zu leiden, endlich ers 
blieften wir am folgenden Tage ein Canot vom 
Geograph, das. uns alle Hülfe mitbrachte des 
ren wir sbedurften und: wir erfuhren „daß. dasjes 
ige, welches dem Lommandanten die Nachricht 
von unferm Mißgeſchick uͤberbracht hatte, nicht 
eher als nach 36 St. an Bord deffelben gefommen 
wäre, da er gegen, eine Außerfi-hochgehende See 
‚hätte kämpfen: müflen, daß das Barometer in ſehr 
kurzer Zeit um 6 Lin. gefallen wäre. und alles eis 
‚nen heftigen Sturm anfündigte; der Commans 
dant ließ uns die möglichft fehnelle Einfchiffung 
empfehlen und das Voot feinem Schickfale zu übers 
-laffew, wenn das Flottmachen defjelben etwa zu 
viel Zeit koſten ſollte; Jedermann war. der Meys 
nung, 


ing 8 h Pa; | ’ A 


1; Ä } 3— 
er ö . . 38* | 
5 . ö 7 4 
476 mes . 7 RE 
ki Du — a i 


_ 


nung, nichts Weiter. damit vorzunehmen. Wir 
ſchifften uns eiligſt ein, ließen Waffen, ‚Munition ) 


und ‚alle. Habſeligkeiten ſelbſt bis auf die gefams 


melten Pflanzen am Ufer zuruͤck, indem es die 


hoͤchſte Zeit war und 2 Stunden fpäter keine Mög: 
lichkeit: gewefen wäre, die Schiffe wieder zu erreis 
chen, ja man hätte nicht: einmal ins Canot kom⸗ 
men koͤnnen. Der Natuͤraliſt ſandte hernach 


ein Canot ab, um unſere am Lande zuruͤckgelaſſe⸗ 
‚nen Sachen zu holen. "Ein Matroſe, der ein ſehr 
guter Schwimmer war, warf fi ins Meer um 


den Kahn am Ufer zu befeftigen, aber die Wellen 
verfchlangen ihn, daß er nicht wieder yum- Bars 
Schein fam und der Kahn kehrte ungelandet ziruͤck. 
Wir brachten 3 Tage zu; ehe wir dieſe Bay ver⸗ 
ließen, und vom erſten an trennte fih der Na tu⸗ 
raliſt von ung und wir haben ihn nicht eher als 
zu Timor wieder gefehen, nachdem wir ı Monat 
auf —— Inſel ausgeruhet ah “ — 
Nachdem wir die Bucht — und 
das Wetter wieder gut ‚geworden war,, naͤherten 
wir uns dem Lande wieder und fuhren ſo nahe 


als möglich; längs’ der Kuͤſte Hin, Ich habe in 


meinem Leben fein duͤrreres und "unfeuchtbareres 
Land geſehen; nicht ein Tropfen trinkbares Wafs 


fer; wenig oder feine Hegetätion: unzugänglid)e ji 


Ufer mit Niffen und Sandbaͤnken umgeben. . Biss 


weis 








* 477 
weiten hatten wir in einer Entfernung von 6 
Lienen von der Küfte auf 35 Faden Wafler und 
einige Minuten darauf faum 5, 


Mir erreichten auf diefe Art die Seehundshay 
wo das Schiff Anker warf. Während- dieſer Ers 
holung hatte ich Gelegenheit zwey Inſeln zu bes 
fudhen, wovon jede 12 bis 14 Lieues im Durch⸗ 
ſchnitt haben konnte. Ich durchlief ſie faſt nach 
allen Richtungen und beobachtete ihre Naturer⸗ 
zeugniffe, beſonders ihre Pflanzen, wovon mir 
mehre unbekannt waren, fo daß ih auf 70 Spes 
cies daſelbſt ſammlete, und ich bedauerte, daß ich 
nicht noch weiter Landeinwaͤrts dringen konnte, 
weil aller Unfruchtbarkeit ungeachtet, doch noch 
eine reiche Erndte intereſſanter — zu er⸗ 
warten geweſen w waͤre. 

Bey der Ausfahrt aus der Seehundsbay ent— 
deckten wir eine neue Inſel, welche in die Charte 
eingetragen wurde. S Sie erhielt den Namen Ads 
miraiitätsinfel, weil man dafelbft viele Voͤ— 
gef dieſes Namens zu fehen befam. Sie liegt unge: 
fähr 3 Lieues vom feften Lande, Obgleich der Befehlss 
haber allen guten Willen zeigte, fo war es doch feis 
nem Naturforfcher möglich auf diefelbe zu kommen ; 
indeffen brachte der Dfficier der fie recoanpfcirte, 
mehrere ſchoͤne Schalthiere und Pflanzen. Er 

be: 


478 NN nen ” * 


bemerkte auch ein vierfuͤßiges hier von Berge 
eines. Schäferhundes, und. entdeckte eine * Däielle 
von vortrefflichem Waſſer. 


er 


Wir festen nun unfere Fahrt längs den Rz | 


ſten von Neuholland fort, warfen alle Abend An: 
fer „ ‚kamen aber nirgends ans Land, + Endlich fa: 





men wir. nad) der trautigfien Fahrt am 5 Frucs 


dor an die Sinfel Timor, und quartirten unsam 
7..an der Rhede von Coupant, im zwey Käufer 
ein, welche der Gouverneur für unfern. Commans 
danten beforgt hatte. Diefer bezog das eine und 
alle: üerigen Naturforſcher das andere. —* 


Welch einen Contraſt ie diefes fruchtbare 


und Bufchreihe Land — befonders der Theil wo 


wir wohnten — mit den Küften von welchen wir 
fo eben gekommen waren! Die Pflanzen find 
zwar dort. nicht fo unbekannt, als die von Neus 
Holland, und es fanden fich eine große Znzehl, 
die in Isle de France gezogen wurden. Ich fah 
hier: wilde Brodbäume, Manauires und Tamas 
rinden von einer ungeheuern Größe; Arequiers, 
Cocotiers, und yerfchiedene Arten Maringa, So— 
phara u. f. w. Rings um die Rhede von. Cou— 
pant ift alles mit diefen fihönen Bäumen bedeckt. 
Sch ſah Hier Feigenbaͤume von 30 Fuß im Um— 
fange, die auf eine weite Strecke die Erde be— 

ſchat⸗ 


Br | — 479 


ſchatteten, und wo ſelbſt ein Bataillon Soldaten 
Schutz vor dem Regen unter ihren Zweigen haͤtte 


finden fönnen: Ich fand hier die Nizophora . 


Mangas wieder, die ich bereits. in America: bes 
obachtet hatte; aber diefer Baum der mir äußerft 
merkwürdig gefchienen hatte, iſt eine Art von 
Caſuarina, deſſen Stamm bis auf 10 Fuß 
Umfang bekommt und auf 50 Fuß hoch wird. 


Der Hoden diefer Snfel wird durch eine Mens 
ge von Dächen bewaͤſſert. Es giebt hier eine 
Menge Ebnen, die fic) vortrefflich mit dem Plus 
ge ‚bearbeiten lafjen. Der Boden ift vortrefflich 
und von einer großen Fruchtbarkeit. Man baut. 
daſelbſt nic Reis, al Igname und 
Taback. F 


Ich habe bereits zahlreiche Pflanzenſammlun— 

gen auf dieſer Inſel gemacht, und indem ich die 
Pflanzen fürs Herbarium trockne, vergeſſe ich 
nicht, fie auch. lebendig aufzubewahren, um fie 
mit, nach Isle de France und vielleicht mit nach 
Europa, zu nehmen. Ich werde ſie indeſſen ſo 
lange. in Timor zuruͤck laſſen, wohin wir zuruͤck 
kehren werden, nachdem wir den ſüdlichen Theil 
von Neuholland unterſucht haben. Sc rechne 
wenig darauf, etwas aus dieſem fremden Lande 
fortzubringen, und der Commandant hat mich 
ſchon 


f,, = I yarı »r.a 
cl 2) - 
— ⸗ a En ARE TE 


40 
ſchon darauf vorbereitet, indem er mir ſagte, daß 
es faſt unmoͤglich ſey lebendige Pflanzen auf ſo 
gefährlichen Küften zu Schiffe zu bringen, beſon⸗ 
ders auf ein Fahrzeug, wo es die Gefahr: noths 
—— macht, — DEE vorzunehmen. 


> * 


0 


Ueber die Diverspänrer Braut. 
Fohlen. Aus einem Schreiben 
des Hrn. Blumbof an den Her- 
| ausge ber. Deſtedt d. 1. Yug. 1802. 


Endlih bin ih im Stande, mein Verfpres 
chen zu erfülen, und die Braunfohlenfiufen von 
Didershaufen zu uͤherſenden. Zugleich erhalten 
Sie hierbey eine kurze Nachricht von dem geogno⸗ 
ſtiſchen Vorkommen derſelben, welche ich meinem 
Freunde dem Herrn Eiſenhuͤttenreiter Stuͤnkel zu 


Zellerfeld, verdanke, und die Sie vielleicht in ihr 


Magazin einruͤcken laſſen. 


Die 


Ste Olderehaufer Braunkohlen kommen in 
einem ıbis 2 Lachter mächtigen Lager vor, wel 
ches im zöten £ bis 25ten Grad gegen Morgen fällt, 
und ziemlid) in.der 12ten Stunde flreicht. Das 
Dad des Lagers. oder Flößes der Brauntkohlen be⸗ 
ſteht aus grauem Thon, und ſo weit der Bau bis 
jetzt extendirt worden, iſt es auch hier der Faf, 
wie Hr. Voigt (EL. mineralog. Abh.) es Anders 
waͤrts fand, daß dieſe Braunkohle feine feſte Ge 
fieinart über fih bar. Die Sohle unter den 
- Brauntohlen befteht aus mürbem Schiefer, wele 
cher etwas mergelartig, und meift Thon. iſt. Ver⸗ 
ſteinerungen fand Hr. H. R. Stuͤnkel noch 
nicht darin. * Der Floͤtzgebirgsruͤcken an welchen 
ich dag Braunfohfenlager angelegt hat, beſteht 
wie jene ganze Flöggebirgsgegend, oßen aus wei⸗ 
Gem Sandftein, darauf folgt ein lofer mergelar⸗ 
tiger Schieferthon mit Verſteinerungen, daun 
Floͤtzkalk mit Verſteinerungen, dann muͤrber Mer⸗ 
gelſchiefer und unter dieſem rother Sandſtein; 
was hierunter liegt, iſt dort noch nicht bekannt, 
weil er ſehr maͤchtig liegt. An einigen Stellen 
jener Gegend liegt: zwifchen dem erwähnten Kalks 
fein und dem darunter vorkommenden Mergels 


ſchiefer, ein: Eifenfteinflöß von = bis 15 Lachter 


maͤchtig, mit vielen Prfkeinerungen. auch mit 
einigem verkohlten (nicht verſteinerten) Holze. 


Voigts Mag. IV. B. 4. St. In 


a 
= 


9 


nz 


}. 


— * 481 


—— dem Vrountohlenla der —— viel Sn, 
aim ‚meiften aber die unglanjiger braune, zerreibbare 
Braunkohle vor. An einigen Stellen liegt eine hori: | 
zontale Schnur von 2 bis 6 Zoll mächtigen: ſchwaͤrz⸗ | 
lichem Thon mitten im Braunkohlenlager, weis. 
ches ein ziemlich egales Fallen und Streichen, ſo 
weit wir es jetzt kennen, ‚behauptet, Weil die 
Gegend von Oldershauſen eine der holzreichſten 


des Landes iſt, ſo finden die era noch 
faft gar feinen Abſatz. = 





Die Braunkohlen ſowohl als der darin und 
darüber liegende Thon und der darunter lies 
gende Schiefer , find fehr Aaunpaltig ; der 
Aaun zeigt ſich nach einiger Verivitterung üßer- 
all: Dielleicht wäre es zweckmäßig, eine Alaun: 
fabrit im Material und in der Seutung aus diefem 
Sagt, zu etabliren. 


Soliten diefe Braunkohlen mit Vorthel zum 
Eiſenſteinſchmelzen auf den Hohoͤfen gebraucht 
werden koͤnnen, ſo waͤre die Entdeckung dieſes 
Kohlenfloͤtzes fuͤr die Eiſenwerke zu Gittelde von 
beſonderer re, 


Io, 


ar 453 


'10, j 


Ueber Die Anatomie der Pflan- 
‚zen, vom Bd. Mirbel; A. d. Schr. 
des Nat. Inſt. 


Au— —————— ſind aus einem membrand: 
fen Gewebe! gebildet, welches in Ruͤckſicht feiner 
Form und Dichtigkeit nicht bloß bey verfchiedenen 
Gattungen, fondern fogar bey demfelben Indivi— 
duum verfchieden iſt. Man findet eigentlich nie 
wahre Fibern, fondern die Fäden, denen man 
diefen Namen gegeben hat, find nichts weiter, 
als Häute, die man in Streifen der Länge nach 
zerriffen hat; ‘das häutige Gewebe bilder aber 
zwey Arten verfehiedener Organe, ob es gleich ein 
Ganzes ausmacht, nämlich das zellig e, und das 
— Gewebe. 


Das eg iſt eine Membran, die 
fid) gewiflermaßen ablöft, um Hölen zu bilden, die 
unmittelbar an einander flogen. Obgleich dieſe 
Hölen nicht von außen her gepreßt werden, ſo 
zeigen fie doch Die Seftalt eines ſechseckigen Bes 
hältniffes, und da fie von einer Seite mehr als 
von der andern gepreßt werden, fo nehmen fie die 
Form eines Parallelogramms ans Die Häute 
Mm 2 die⸗ 


7 


484 — BEN 
—— 2 RER I 

dieſer Zellen find mit Loͤchern durchbohrt, Deren 
Durchmeſſer nicht mehr als Zi eines Millimes 
ters beträgt, und die zum. Durchgang der. Säfte 
beſtimmt ſind. Die äußere Wand der erſten 
Schicht dieſer Zellen bildet die Oberhaut, die 
folglich in dieſer Ruͤckſicht betrachtet, keine eigne 

dembran ausmacht. Das Zellgewebe findet ſich 
in: den fleiſchigten Theilen der Pflanzen, in den 
faftigen Fruͤchten, der. Rinde, dem, Embryo 
u. ſ. w. Re; Ir —— 2 Ani 
AUHU N ap DIE. a 

O8 Ras kt Gewebe Wi zwey Arten 
von en: die — und die hehe. 4 















Die — Röhren. find. Deffngnasn; 
— durch das Zellgewebe durchgefuͤhrt ſind, und 
fie exiſtiren bloß „weil eine Luͤcke in den, Haͤuten 
\ ap. Man fieht fie nie.bey den Schwaͤmmen, Flech⸗ 
ten und dem Tang. Sie nehmen den Mittelpunct 
der Holzfaſern bey den Monocotyledonen ein; 
fie find bisweilen, wie zufällig in dem Holze der 
Dicotyledonen verbreitet, biaweilen bilden fie auch 
regelmäßige Bündel, oder, find, in concentriſche 
Ringe rangirt. May kann von hu — 
Arten unterſcheiden: 

1. Die einfachen Röhren; ihre Waͤnde 
find gang, ds — ie haben weder Poren noch 

Nitzen 


Hisen: fie entha en eigene, Säfte; und find i 
Br Rinde am ven eichſten. 





J 2 Die. — Röhren Ihre 
Waͤnde ſind ſiebfoͤrmig mit kleinen Loͤchern, wie 
die Haͤute des Zellgewebes, durchſtochen; dieſe 
Löcher find in regelmäßige und parallele Reihen 
vertheilt. Ihr Gebrauch ſcheint der nämliche wie 
der der einfachen Roͤhren. un 


3. Die ‚fakfchen Luftroͤhren. Diefe 
Roͤhren find die Queere durch parallele Spalten 
durchſchnitten. Es find durchbohrte Röhren, aber 
ihre Löcher find größer als bey der vorhergehens 
den Sorte. Dan finder fie bey den weniger feſten 
Hölzern, und Iuraheionber bey «den Monocotyle⸗ 
donen. 

4. Die Lu ftroͤhren. Dieß find Roͤhren, 
welche aus Faͤden beſtehen, die ſpiralfoͤrmig von 
der rechten nach der linken gewunden ſind. Man 
findet ſie in allen weichen Theilen der Pflanzen. 
Die Luftroͤhren der Blumenbinſe oder Waſ— 
ferviofe (Butomus umbellatus) haben das En 
gene, dag fie fih nicht wieder zufammenzieben, 
wenn fie einmal find aufgewunden worden, 


Mm 3 Die 


nn 


F 


Die Unterſcheidung dieſer vier Gattungen iſt 


nicht geſucht. So z. D- Jeigt die Blumenbinſe in 
denfelben Roͤhren Deffnungen der durchbohrten 
Möhren, die Risen der falfchen Luftröhren, und 
die Windungen der Luftröhren. Diefe Nöhren 
nennt Ar. Mirbel gemifchte Röhren. 


Die Heinen Nöhren find aus an einander | 
ftoßenden Zellen zufammengefeßt, gleich denen, die | 
das Zellgewebe bilden, die fich aber nicht. gleichs 
förmig erweitern, fondern außerordentlich verlans 
gert, und Röhren bilden die anden Enden verfchlof: j 
fen find; ihre Wände find oft durchbohrt. Diefe 
Heinen Röhren find im Embryo noch nicht ents 
wickelt. Man bemerkt fie im Umkreiſe oder in 
der Mitte gewiffer Lichenen; fie befinden fihb um 
die großen Röhren herum, und bilden die Holz ° 
fafern der Monogotyledonen. Bey den Dicotys 


ledonen machen fie die Holzſchichten aus, und ges 
hen um das Mark, und die großen Röhren — 
— umgiebt, herum. 


Hr. Mirbel Biickäner durch den Namen Liv 








Een, tegelmäßige und fymmetrifche Deffnungen, ° 


die im innern der Pflangenförper durch Zerreißung 


der Membranen gebildet werden. Man fieht fie 
nur bey Pflanzen mit fchlaffem Gewebe. Beym 


Schafthalm (Equiletum) zeigen fie eine aus: 


= ee EEE 


neh⸗ 


* 487 


nehmende Regelmäßigkeit; eine immer ‚größer 
wie die andre, ‚bilden eine Roͤhre in der Mitte 
des Stengels; und zwey Neihen von kleinern 
Lücken umgeben diefe Mittelröhre. In den Bläts 
tern der Monocotvledonen find diefe Lücken durch 
Scheidewände getrennt, die fogar dem unbewaff— 
neten Auge fichtbar find, und die aus weiter nichts 
bejtehen, als aus Zellgewebe, das fid) von Zeit zu 
Zeit zufammengezogen hat. Es ift möglich, daß die 
großen Röhren immer aus folden Luͤcken entftehen. 


Man Fann bey den Pflanzen keine Drüfen ent: 
decken, aber es laͤßt ſich vermuthen, daß dergleis 
chen in den Membranen vorhanden ſeyen, da ſie 
Saͤfte bereiten. Vielleicht ſind die undurchſichti— 
gen Wuͤlſte, welche die Oeffnungen und die Müns 
dung der großen Röhren umgeben, Drüfenartig. 


Die Poren find Kleine Deffnungen, inden Diem: 
branen angebracht. Man. kann drey Gattungen 
daven unterfcheiden : 


I. Die unfihtbaren Poren. Noch hat lan 
man fie nicht entdecken koͤnnen. Sie find die Ou er, 
gane der unmerklichen Ausdünftung. - ud ya „as 

2’ Die ausgedehnten Doren. Es find 
dieh die von Decandolle, unter dem Namen der 


Mın 4 Rin⸗ 


„den ſich auf der Oberhaut der Kräuter. Sie die 






488 | \ vo | = * * 
Rindenoͤffnungen — Sie fin] 


nen zur Tranfpiration und Abforption der Flüffigr 
feiten. Jede von ihnen bezieht fih auf eine 
Zelle. re . Er 
"3, Die druͤfigten Poren. Dieß find 
Deffnungen die mit zerſtreuten, ungfeichen, und. 
undurchfichtigen Wuͤlſten eingefaßt find, Sie fin“ 
den fich fowohl innerlich, als auch bisweilen aͤu⸗ 
ßerlich am Pflanzenkoͤrper. Es finden ſich ſehr 
kleine darunter, * andre groͤßere, die vielleicht 
durch Vereinigung jener entſtanden find, \ 


Alle Theile’ des DVegetabils find urfpränglich 
ſchleimig; daher zeigt der Embryo nichts, weiter 
im Anfange als einen Schleim, der dem Eyweiße 
ſehr aͤhnlich iſt. Dieſer Schleim findet ſich wie⸗ 
der beym Splint und in der Markhoͤhle bey den 
Dicotyledonen; bey den Monocotyledonen iſt er 
um die Holzfaden herum befindlich. In ihm bil⸗ 
den ſich die beyden Gewebe; der Embryo haͤlt ſich 
an der Mutterpflanze durch den Nabelſtrang von 
eigner Organiſation, und die Saͤfte fommen durch 
ihn zu demſelben. 





J \ u. . en } ö 489 


Neuere Nachricht von der Sge - Briefpoft 
durch ſchwimmende Bonteillen, Gin 
Nachtrag zu 1. B. 4 En 7256, 
Biel: Mas. 


| * Bernardin⸗de Saints Pierre, 
der die Idee von der Bouteillenpoft zuerft Hatte, 
erhielt vom Praͤfect zu Guadeloupe D. Lescal 
lier folgenden Brief: 


Auf der Rhede der Inſel Dominica 24. 

‘ Germ. X, (14. ar 1802.) 
„Sch — mein lieber College, Ihnen ein 
Vergnuͤgen zu machen, wenn ich Ihnen hier die 
Abſchrift ‚einer, zu Guadeloupe geſchehenen Erklaͤ— 
rung über ein Billet beyfuͤge, welches, in einer 
Bouteille gefunden wurde, die der Commandant 
der Fregatte Clorinde, Capt. Bozec am 22. Ni: 
voſe (12. Jan.) ins Meer geworfen hatte, und 
die am 29. dieſ. Mon. (19. Jan.) an den Kuͤſten 
von Guadeloupe ankam, Diefe Bemerkung fann 
fih an diejenigen anfıhliegen, welche fie in der 
Are zu ſammlen bemüht find, und woräßer Sie 
Mmuz zu 


490 — — 
* — 
zu einer andern Zeit mit mir zu ſprechen die Zeeund⸗ 


ſchaft gehabt haben u. ſ. w. 
i Lescatlier. 


In der See am Bord der Fregatte Clorinde, 
den 22. Niv. N. Sim 55° 30° weſtl. Länge von 
Daris, und 19° 21’ noͤrdl. Breite. 


56 ER diejenige Perſon welche diefes Billet 
finden wird, fo gefällig zu feyn und mir durd) die 
Journale den Ort und die Zeit zu melden, wo es 
in ihre Hände gefommen ifl. Sie wird denjeni— 
gen gar fehr verbinden, ber die Ehre hat fie zu 
grüßen, 


Le Bozec, 
commandirender Capitain der republica: 
nifchen Sregatte Elorinde. 


Dieſer Brief wurde den 29. DVentofe (20. 
März) im Theil von Gros-Cap, genannt PAn- 
ce- - Patates im Canton Moule auf der Sinfel Gun: 
deloupe in einer Bouteille gefunden. 


Bonjo ur 
Gouvernementscommiſſaͤr des erwaͤhnten 
Cantons. 


Ich 


Bd 


— | 491 


Ich bitte den B. Lacroſſe, Genekalcapitaͤn 
von Guadeloupe und Zubehoͤr die Gefaͤlliakeit zu 
haben und zu ſorgen, daß die Beylage ſicher in 
die Hände des Capitän Le Bozeckomme. 

d a) 

Port de la Liberte, 11. Germ. X. 
— Rouſtagnenq, 
Principalcommiſſaͤr und Admi— 
Br dr niftrationschef. 


Der Generalcapit, von Guadeloupe un) Zus 
behör.bitter den Contreadmiral LatoucheTre— 
ville, Kommandant der Seedivifion von St. 
Domingo, das beygefchloffene Billet an den Las 
pitän- fe Bozec, Commandanten der Fregatte 
Clorinde, zu befördern, 


Auf der Rhede der Inſel Dominica, 
16. Serm. X. 
Laero fe 


Für die gleichlautende an den B. Lescallier 
gefandte Abſchrift. 


Der Seneralcapitän Lacroſſe 
Für die Abfchrift, Lescallier, 


. 


ie 


F 


— Fe CH A 0 a 
. y x . 4 * a ⏑ 2 
\ \ s * 
—M — 
492 i% — 
1 = 


Dieß ie Schreibt Sr. Bernurklartiı 
St. Pierre, in der Decade phil, nos 56,,X. | 
wo ev dieſe Eorrefpondeny hat einrücken laſſen, 
das vierte zu meiner Kenytniß gekommene Billet, 
welches durch die Stroͤme des Oceans in einer % 
bloßen Bouteilte an feine Addreſſe gekommen ift. { 
Es hat. auf 2 Monatelund 7 Tage zugebracht, 
um wenigſtens 200 Lieues von Nordoſt nach Süds 
| 

4 

BD, 





weit zu machen, Wahrfcheinlich ift es im Nivoſe 
mit den Strömen des Südpols heraufgefommen, 
und im Ventoſe ſuͤdweſtwaͤrts mit den Strömen 
des Nordpols, welche anfangen das Eis zu kreis 
ben, felbft bis an die Bank von Neufundland 
noch fange wor’ der Srählingsnactäteige, wieder 
hin untzr gesähgen. | y Ve 





22,3 


j — — N 495 
—— . * 2 A 
er | r 12, —— 


"Ein ſehr einfaches Mittel, Saamenkoͤrner 
vor den Inſecten, beſonders vor dem 
ſchwarzen Kornwurm zu bewahren. A. 
d. Decade phil. 


Man weicht ein Tuch von haͤnfenen Garn 
in Waſſer ein, ringt es dann wieder aus, und 
bedeckt damit die Körner. Nach 2 Stunde 
wird man alle Chasencons an se — 
finden, die man forgfältig fammien muß damt 
ſie nicht wieder davon laufen, man taucht ic 
bann das Tug) einige Zeit ins Waſſer um ‚Nie; 
erjäufen. FR 


Eine Pflanze von Jusguiame; die auch um 


ter dent Namen Hannebonne. oder Potelte 6% 
kannt iſt, verjagt ebenfalls Die Sinfecten, wenn 


J 
u 


‘2 
\,,8 
=FP 
i 


man fie in die Mitte seines Getreidehaufens Tepe, A 


und macht @ daß / ſie das. Weite ſuchen. So wie 
nun dieſes geſchieht, muß man ſie auf ihrer 
Flucht zu erhaſchen und zu toͤdten ſuchen, welches 
ſehr — geichehen- kann, | 

9 . 


Die 





4 ———— 


Die Ackerbaugeſellſchaft zu Meaur hat im. | 
vorigen Sabre diejenigen, welche Gebrauh von | 
diefen Mizteln gemacht. haben, erſucht, den davan 4 
span ‚Erfolg ihe mitzut heilen. | 





it a 
Ne 
Bemerkungen vom Epen. Sowden 

über’ feine —— Aus dem 

Moniteur. | Mr 


Bey der erfien Erbebung in die Luft fielen 
einige Mogentropfen. Bey einer Höhe von 3000 
Fuß bar der Capitain Hrn. Garnerin, die weis 
tere Erhebung fo lange anfiehen zu laffen, bis der 
Ballon’ die Hauptſtadt hinter fich habe, um deren 
Einwohnern das Vergnügen die Luftfahrer zu 
fehen ‚ deſto länger zu verfchaffen. Als der Bals 
don in. einer gewiffen Entfernung von London. 
| war, paflirte derfeibe durch einige fehr dicke Wol: 
ten, worinn fi) drey verfchiedene Schichten fehr 
gut unterfiheiden liefen. In der niedrigften 
Schicht 


4 


ER 495 
Schicht dieſer Wolken ſtand das Fahrenheitiſche 


Thermometer auf 15°, welches den Eptn. veran⸗ 


laßte ſeinen Mantel umzunehmen. Wie indeſſen 
der Ballon Höher ſtieg, wurde die Temperatur 


milder und ehdlich noch wärmer als an einem ges 


wöhnlichen Sommertage. Hier fehienen fie ganz, 
ſtill zu ſtehen; ſie ſaßen wenigſtens ſo ruhig auf 


ihren Sitzen wie in ihrem Zimmer, Dieß vers 


anlafte fie nach ihrem Magazine zu fehen, und 
da befonders in der feuchten Wolke ihr Appetit 
lebhafter geworden war, fo hielten fie eine gute 


Mahtzeit Die Wolken waren auch indeſſen unter ih> 
ron Fuͤßen verſchwunden, und die unten liegenden 


Gegenden gewährten das herrlichſte Schaufpief. 
Der Cotn. weiß-nicht, 06 es der Feinheit der 
Luft zuzuſchreiben iſt, oder 06 es vom Ruͤckprall 
der Sounenftrahlen herkam, daß er bey feinem 
font ſehr ſchwachen Gefichte, alle Gegenftände 


auf. der Erde unterfcheiden konnte. Es war ein 


weites Panorama, oder eine Karte don ungefähr 


' 50 Meilen im Umfange, wo fih noch die Kreuz 


wege, und felbft die Ackerfurchen recht gut unter: 
fcheiden Meißen. *) ; 
Auch 


) Man hat wegen diefer und einiger folgenden 
Acußerungen Hrn. Sowden felbfi in öffentlichen 
Blättern, Zweifel über die Zuverlaͤſſigkeit dieſer 

Be 


vw 


Auch Sag Gehoͤrorgan hatte fs Bier; ungemein 


a man.in einer Höhe von 15000 
Fuß das Raffeln der Wagen, das Brüllen. der Ä 


Thiere und das Zujauchzen ‚des unten fishenden 


Volks gatız deutlich hören konnte, immittelſt die | 


hbeyden Luftfahrer. einander, felbfl faum verſtehen 


konnten. Hr. S. glaubt ſicher, daß man mit⸗ 
telſt eines Sprachrohrs oder auch nur einer ſtarken ” 


natürlichen Stimme, einem Luftfaͤhrer in dieſer 
Hoͤhe werde verſtaͤndlich ſeyn koͤnnen. — — 
* Ar, ©: bemerkt, daß alle die von. 1b in. 1 
Höheren R Regionen gehabten Empfindungen, vollkoms 
men dag Gegenteil von denen geweſen find, die, man 
insgemein daſelbſt vermuthet., Sehr achtungs⸗ 
werthe Briefe von Perſonen die hieruͤber ‚genau 
unterrichtet feyn wollten, yerficherten ihn, daß er 
immer mehr Kälte empfinden werde,. je höher. [74 
ſich erhuͤbe; er empfand aber im Gegentheif, Pr 
die Wärme fo groß wurde, daß, er feinen Montel 
und ſelbſt ſein RAR ‚ablegen mußte, gu’ on ne 
Ä | peut 
Behauptungen erhoben, indeſſen maß man doch 
wohl mit: ſolchen Borwürfen behutſam ſeyn, bie 
das Gegenteil durch ungezweifelte Ihatfachen dar. 
geihan worden iſt; vielleicht iſt bloß ein und ande, 
ves das Werk einer allzulebhaften Einbildungs— 
kraft. PO ® 8, H. 


[3 


Ben 


3. 
— 


| - 497 
peut regarder d’une hauteur fi prodigieufe.en 
‚bas, [ans que la tete tourne au point qu’on 
ne, tient plus fur  lon fiege, Man glaubt ins 
gemein, daß man von einer fo erftaunlichen Höhe 
nicht ohne Schwindel herabfehen könne; er fand 
dagegen, daß man ohne die mindeite Unannehms 
lichkeit und mit einem gewiſſen Vergnügen in die 
Tiefe herabfehen könne: au lieu qu’en regar- 
' dant tout autour de moi dans ce valte efpace 
‚qui nous environnait, j’avois les yeux telle- 
ment eblouis , que j'etais quelquefois plu- 
fieurs minutes avant d’y voir parfaitement. 


“5 Eben fo fand er nicht die mindefte Befchwerde 
beym Athmen, oder beym Schwanfen des Bal 
lons. In der That, ob fie gleich mit einer un: 
glaublicdhen Geſchwindigkeit in Bewegung gefeßt 
wurden, ſo empfanden fie doch nicht den gering: 
ſten Windzug, und nicht den mindeſten Druck der 
Luft. Die Windftille war fo vollfommen , daß 
die Pavikons welche fie in den Händen hielten, 
fo wie die, welche zur Zierde des Ballons dienten, 
ganz unbeweglich herad hingen. 


Hr. ©; machte die Bemerkung, daß zwiſchen 
jeder Wolkenſchicht nicht allein die Atmofphäre, 
fondern auch der Wind einige Veränderung erlit; 
ten; denn als fie die erfte Wolfe, nachdem fie 

Voigts Mag. IV, B. 4. St. In Lon⸗ 


18 — 


London verlaſſen hatten, ' paſſirt waren, ging der 


Wind der anfangs beynahe Suͤdweſt war, nah 
Suͤd-Suͤd⸗Oſt um, wodurch fie gerade über St. 


Albans in Kertfordshire kamen. Wie ‚fie noch 


Höher fliegen, hatten fie faft reinen Weftwind, der 
fie. nah dem Walde von Epping führte, welchen 
Hr. ©. fehr deutlich fah: Er kam feinem * 


wie eine Touffe de groſeillers vor. 


— 


Der Cptn. zeigte Hrnu. — auf der 
Karte den Lauf ihres Ballons, und machte ihm be⸗ 


merklich, daß ſie bald das Meer wuͤrden zu ſehen 
bekommen, welches fie auch in kurzer zeit wirk⸗ 


— — 
EEE Zu 


Mir Aa en a ui 26 2 ni 


lich erbiickten. Garnerin fagte, daß nun fein i 
Augenblick zu verlieren fey, und daß fie ſich fo 
gefchwind als möglich herniederlaffen müßten; in 


dem nämlichen Augenblicke zeigte er ihm eine fehr 
ſchwarze Wolke: die faft unter ihren Füßen war, 
und feßte hinzu: durch diefe Drole muͤſſen 


wir hindurch; halten Sie fih feſt an, 


denn wir find im Degriff den Hals zu 


Drehen. — Bon ganzem Herzen gern, 


erwiederte der Capitän. Er öffnete hierauf die 
Klappe, und fie fuhren mit größter Schnelligkeit 
herab. Wie fie die Wolfe duchfchnitten, zeigte 


fich nad) der gehabten Vermuthung, wirflid ein 
fo entfeßlicher Wind: und Regenfchauer in derſel— 


ben, als je einer exiſtirt haben mochter Die Ans 
| ie 


Ei 499 


ziehung des Waſſers, die Gewalt des Windes 
und das unaufbörliche Ausftrömen des Gas durch 
die Klappe, warf die Mafıhine mit folder Schnels 
ligfeit gegen die Erde, daß es allen Anjchein zur 
Erfüllung der Garnerinſchen Prophezeihung hatte, 
und in diefem Augenblick wollten die Empfinduns 
gen des Capitäns nicht recht mit der feinem Ge 
führten ertheilten Antwort zufammen flimmen. 


Ar. Garnerin hingegen behielt feine ganze 
Gegenwart des Geiſtes und feine völlige Kaltblüs 
tigkeit, und indem der Ballon mit einer ſolchen 
entſetzlichen Schnelligkeit herabſank, ernahnte er 
Hrn. S. den Reif recht feft anzupacken, der am 
untern Theil des Netzes woran der Ballon hängt, 
befeftigt ift, und am Netze felbft hinauf zu Elet> 
tern um nicht fur, und Elein geftoßen zu werden. 
Wie der Ballon die Erde erreichte, ſprang er 
nicht gleich wieder in die Höhe, fondern wurde. 
mit einer wunderwärdigen Schnelligkeit auf der 
Erde fortgetrieben, und es dauerte lange, ehe der 
Anker eingreifen wollte. Da fie an eine Meyerey 
famen wo ſich Leute fehen liegen, warfen fie dens 
felben Seile zu, und baten fie den Ballon feft zu 
halten. Hier war aber alles Bitten und Drohen 
umfonft, und fie erfuhren hernach, daß fie von 
dieſen Leuten für Zauberer wären gehalten wor— 
den. Sn diefer Lage blieben fie etwa 3 Min. wo 

Nn 2 der 


300 ; Zu 
der Mind ihr Tau zerriß und fie dadurch wieder 
um etwa 600 Fuß in die Höhe trieb. As Ar, 
Garnerin mit den Seiten befchäftigt mar, die 

er den Leuten zuiwerfen „wollte, entwifchte ihm 

dasjenige welches an der Klappe befeftigt tar, 
wodurch denn der Boden des Ballons vom Winde 

aufwärts getrieben ward. Hr. ©. erwifchte zwar 
daffelde wieder, und der Ballon ging wieder zur ' 
Eide, wurde aber bald an der Erdfläche, bald in 

der Luft fo heftig fortgeriffen, daß S: darauf ans 

trug ihn zu verlaffen, welches abet G. nicht zugab. 
Unter diefen Vorfällen wurden fie gegen verfchies 

dene Bäume gefchleudert, wovon ihnen einer den 
Garaus zu „en drohete. Endlich ward der. 
Dallon felbft von Baumaäften zerriflen, und nun 

hatte dieſe wilde Fahrt ein Ende. Sie packten 

den Ballon zufammen, mußten ihn aber des hef⸗— 
tigen Regens wegen auf dem Felde liegen laflen. 

Sie kamen nad allerhand anderm Abentheuer 

nach Colcheſter, und endlich glücklich wieder in die 

Hauptfiadt zuruͤck. 


14. 


| iR — 501 


14- 


RER africansfher Merk 


se“ 


würdigfeiten. 


Ar Paliſot-Beauvais, Mitglied des 
National, Inſtituts, bat von feinen Reifen in 
Africa ein reichhaltiges und koſtbares naturhiſtort⸗ 
ſches Cabinet mitgebracht, welches uͤber 7000 
Nummern. enthält, Sowohl Säugerhiere als voͤ⸗ 
gel, Fiſche, Inſecten, Würmer, Mufcheln und 
Schneden, Mineralien, Holzarten, Geraͤthſchaf⸗ 
ten und Werkzeuge der Indianer. Die Samın: 
lung der Inſecten iſt vorzüglich ſchoͤn; fie, ent 
hält eine Menge ‚Arten, die einzig in ihrer Art 
und nod von feinem Naturforſcher beſchrieben 
worden ſind. — »Die Voͤgel und Inſecten ſind 
in Schadtelu und Glaskaͤſten aufbewahrt. Diefe 
Sammlung foll im Ganzen verfauft werden. 


En3 15, 


* 


502 — 


15+ 


Benfpiel eines befondern Inſtinets von ei» 


ner Rabe, A. d. Franz 


P 2 Eine alte Jungfer Hatte eine Kate die ihre 
einzige Gefellfhaft ausmachte. Diele-wurde von - 


ihr mit vorzäglicher Sorgfalt gepflegt und ers 
nährt, und fo war aud) gegenfeitig das Thier ſei— 
ner Wohlthäterin ganz befonders zugethan. "Die 


Jungfer ſtarb, und das arme Thier ward von 


den Erben vernachläffigt, und befam eınmal einen 


ganzen Tag lang nichts zu effen; der Hunger trieb - 


die Katze in ein Zimmer welches ehedem eine Vor⸗ 
rathskammer geweſen war, da ſie aber auch hier 


‚nichts fand, fo fing fie erbaͤrmlich an zu mauzen, 


und wenn Leute hinein kamen, kratzte fie ohne iin: 


‚serlaß an einem Orte, wo fi ein verborgener 


Schubkaften befand. Man achtete anfangs nicht 


darauf, als aber die Kake mit Scharren fortfuhr, 


fo entdeckte man endlich den Schubladen, zog ihn 
Heraus, und fand darinn 2000 Franfen. Don 
diefem Augenblicke an, feßten die dankbaren Erben 
dem hungrigen Gefhöpfe einen eignen Gehalt 


aus. 
* 


16. 


Tu. 
— — 


— 508 
16. arg 


. | | A NINANMR! 

Nähere Nachricht von ven Mammouth · 
Skelett *) des Hr, Peale, aus einem 

‚Schreiben des B. Roume, franz. Agens 
ten auf St. Domingo, an feinen Freund 
Gr** in Paris. Philadelphia d. 14. Ni 
voſe. 10. 


Hr. Peale einer der eifrigſten Natur forſcher 
in America, hat unter mehrern von ihm entdeck— 
ten, Mammouthſkeletten auch ein ganz vollftändis 
ges gefunden. Einige Knoche fehlten zwar, das 
für waren aber andere wodurd) jene erfeßt werden 
konnten, doppelt vorhanden. Diefes Skelett iſt 
am 13. Niv. 10. ‚Öffentlich ausgeftellt worden⸗ 
Am erften Tage der, Austellung war der Zutritt 
bloß den Gliedern der Akad. und Künfte zu Phis 
ladelphia verſtattet, Hr. Roume erhielt aber doch 
aug) den Zutritt durch die Güte des Hrn. Peale, 
nebſt andern Franzoſen, namentlich des B. Fouſ—⸗ 
ſenguy. Dieſer letztere ſoll in Auftrag des Hrn. 
Koume in Frankreich muͤndlich beftätigen, daß 
das Mammouthffelett von dem „Des afiatifihen 

| | AU Mr Ele⸗ 


NM. f. dieſ. Mag, IV. B. 2 &t. 243 ©. 


4 
- A 


Elephanten Stoß in Abſicht der Zähne, und bes 
— der langen ae ein wenig abineiche. i 


304. — 


Die — des 
einander in nicht ſehr ungleichen Flachen, da hin⸗ 
gegen beym Mammouth die obern Flaͤchen der 
Zähne im Unterkiefer, und die untern des Ober; 
kiefers mis; fehr hervorftehenden und nat 
Warzen — ſind. 


Die Eckzaͤhne des —— haben iR eine 
einfache Krümmung, die des Mammouths hinge— 
gen eine donpelte. Zuerft fommen fie ats dem 
Dherfiefer viel divergirender als beym Elephanten 
hervor; in der Folge kruͤmmen ſie ſich zum Theil 
ſpirolfoͤrmig, indem ſie ſich immer“ weiter von der 
Rechten nach der Linken wenden. Endlich ift, "abs 
gefehen von der doppelten Krümmung, und jeden 
Eckzahn im Durchſchnitt betrachtet, als wenn er. 
auf einer Ebne verzeichnet wäre, — die Totalität 
der Krümmung bey den Edzähnen des Mams 
mouths weit mehr zugerunder, oder fie ftellt einen 
Bogen von mehrern Sraden dar, als beym Ele⸗ 
phanten. — 

Wenn dem Mammouthſkelett eines vom Ele; 
"phanten zur Seite geftanden hätte, fo würden ſich 
vielleicht noch mehrere Verſchiedenheiten gezeigt ha⸗ 

ben, 





— 505 


be; fo aber konnte für den u Ar R 
feine weiter bemerfen. 


Hr. Peale if im Begriff noch ein anderes 
Mammouthffelett zufammen zu ſetzen,“ welches 
aber nicht fo vollftändig wie jenes ift. Er wird 
feinen Sohn damit in den vornehmften Städten 
von Europa herum fenden, um es für Geld zu 
jeigen, nicht um davon zu leben, fondern um es - 
ju neuen Unterſuchungen anzuwenden, weil eg 
jet hinlänglich bewiefen ift, daß in America noch 
ein anderes, und vielleicht weit größeres Thier als 
der — exiſtirt. 


Hr. R. Bat den jungen Peale veranlaßt, das 
Skelett zuerſt nach Paris zu bringen, und ihn zugleich 
dem Nationalinſtitut empfehlen laſſen. Er Hoffe, 
daß es dann der erſte Eonful fürs Muſeum kau⸗ 
fen würde, wo es entweder ſogleich, oder nachs 
dem es im uͤbrigen Europa gezeigt worden, aufs 
geftelle werden fönnte. Das jetzt fehon aufges 
ſtellte hat eine Höhe von 11 Fuß 9 Zollen englifch 
Maaf, von den äuferften Epiphyfen des Wieder 
rüfts bis zu denen der Vorderfuͤße. 


ee 





Nn5 17. 


506 — 





Ueber ein beſonderes vegetabiliſches Prin- 
zir im Kaffee, v. Rich ar d Chenevix 
Elg. F. BR! 5. M. R JA. Aus Nie 
cholſ. Journ. Jun. 1802. 


Sch erhigte in einem Gefäße, welches zum. 
Einfchließen des Wafferdampfes: eingerichtet war, 
eine anfehnliche Menge Waſſer über, einem Pfun⸗ 
de rohen Kaffee, der direct von Martinico gefom: 
men, und von deflen Güte ich verſichert ara 
Sch filtrirte hierauf die Fluͤſſigkeit, und dampfte fie 
in. einer gläfernen Schale bey mäßiger Pike bis 
beynahe zur Eintrocknung ab. Auf dieſe Art erhielt 
ich als Ruͤckſtand eine helle gelbe Fluͤſſigkeit, von 
der Farbe des durchſichtigſten Horns und von der. 
Eonfifteng des. Honigs. Die Einwirfung der 
‚außern. Atmofphäre ſchien Feine Veränderung. im 
diefer Maſſe hervorzubringen, oder: fie jerflichen | 
zu machen. Im Alkohol loͤſte fie fih aber auf. 
Es zeigten ſich weder Eigenſchaften einer Saͤure, 
noch eines Alkali's. Nach verſchiedenen Experi— 
menten fand ich aber, daß es eine von allen mir 
bekannten vegetabiliſchen Principien verſchiedene 
ec fey, und da id F durch Anwendung der 

Mei 








— , 507 j 


Methode, womit fih Prouſt das adſtringirende 
Prinzip verſchaffte, rein erhalten kennte, ſo ver⸗ 
fuhr ich auf folgende Weiſe: | 


Sch tröpfelte eine Auflöfung von falzfaurem 
Zinn in’ etwas von diefem Kaffeewaſſer und er: 
hielt einen Niederſchlag, welchen ich filtrirte und 
auswufh. Hierauf that ic) denfelben in Waffer, 
\und leitete einen Strom von geſchwefeltem Mafs 
ſerſtoffgas lang ſam durch daſſelbe Hin. Durch dies 
fen Prozeß wurde das Zinnoryd mit dem geſchwe— 
felten Wafferftoffgas vereinigt, und dies eigne, 
im Kaffee" enthaltene Prinzip, welches fih mit 
dem Metalloryde verbunden hatte, befreyt, wels 
ches im Waſſer aufgelöft blieb, da fih das waſ— 
ſerſtoffhaltig geſchwefelte Zinn niederfchlug. Es 
war hierauf ‚bloß noͤthig die Fluͤſſigkeit abzudams 
‚pfen, um danır Das venetabilifche Peiuzip rein 1 zu 
erhalten. - 


In dieſer Form zeigte es ziemlich diefelbe De: 
ſchaffenheit wie zuvor in feiner Verbindung” mit 
Zinnoxyd, doch ſchien es Heller von Farbe, durchs 
fihtiger und reiner, da es meiner Meynung nad) 
von allen fremden —* befreyt war. 


36 loͤſte es jetzt in einer Heinen Portion Bas, 
fer auf, und unterfuchte es chemiſch: 
Die 


r ——— * 


* — 


Fu 
a 
ra 


Die Aufloͤſung war von heller hornbrauner 


Farbe, hatte einen bittern, doch nicht. unange⸗ 
nehmen Geſchmack, und war weder: ſoui ar 
—— Natur. 


Aurlöfung von Gr, Sora,. Ar ER 


inoniaf in die Fluͤſſigkeit getröpfelt, änderte die 
Farbe in ein helles Granatroth. | 
1. 


Salpeterſaͤure Dre eine ähnliche Wirkung 


—* 


Sat, toncentrirte Kuflöfungen. koßfenfaurer 
Alkalien verurfachten- feinen -Miederfchlag, wie 


bey Auflöfungen des adftringirenden Prinzips, 


Eichwefelfäure wurde mit der Aufloͤſung ſchmu⸗ 
tzig braun, uͤbrigens bemerkte man keine weitere 


Veraͤnderung. 


Die Salzfänre, Phoſphorſaͤure, und die ver 


getab iliſchen Saͤuern zeigten keine Aenderung, als 
die in der Farbe durch Miſchung zweyer verſchie— 
den gefaͤrbter Fluͤſſ u entfteht, ash 


Mit einer Sifenauflöfung bey der die ——— 


eben nicht vorſtach, aͤnderte ſich die Fluͤſſigkeit in 


ſchoͤnes Grün; und bey der Concentration ents 


fland © 


* 
— 





ten 3 509 


fand ein grüner Niederſchlag. Metallifche aus 
rothem Eiſenoxyd bereitete Salze ſchicken ſich am 
beſten hierzu, und die wechſelſeitige Wirkung zwi— 
ſchen dieſem Grundſtoff und dem Eiſen, iſt feiner 
als irgend eine zwiſchen re oder Geber 
ftoff und Eifen. | 


Mit falgfaurem Zinn zeigte fih ein häufiger 
gelber Niederfchlag, welcher eine Verbindung des 
neuen Prinzips mit Zinnoryd war. Sowohl dieſer, 
als der Eifenniederfchlag find in allen Säuren 
unauflösiich, und die Slüffigfeiten verlieren dabey 
ihre Farbe. | 


Kalkwaſſer verurſachte fo wenig Als Stron; 
tianmwafler einen Micderfihlag.e Es erfolgte aber 
ein falber mit Barytwaſſer. Mir. Kalkwaffer 
giebt der Gerbeftoff einen. bläulich grünen Nies 
derichlag,, und faft eben fo mir Strontian + und 
Schwererdewaffer. 


Eine Auflöfung von Gelatina gab mit diefem 
Princip keinen Niederſchlag. Die Wirkung des 
Gerbeftoffs auf die Gelatinen iſt hinlänglich ber 
kannt. 


Durch dieſe Verſuche ſcheint erwieſen, daß 
dieß Princip von jedem der uns bekannten, ver— 
ſchie 


J 


510 — 
ie 


ee 


fehiedene Charaktere an fich trägt. ° Die einzige 
Aehnlichkeit mit Gerbefioff beficht in feiner Vers 
wandtichaft zum Zinnpryd, im übrigen iſt es fehr 
von ihm verfhieden. EEE 


ESs iſt offenbar, daß der Kaffee, ehe er ger 
brannt iſt, keinen Gerbeftoff enthalten Eann. 
Eine Auflöfung von Gelatina in dag Decoet von 
wohl gebranntem Kaffee: getröpfelt, giebt jedoch 
anmittelbar einen Niederſchlag, welcher aus Ser: 
beſtoff und Gelatina beſteht. Die Herren Prouſt 
Seguin und Davy haben beobachtet, daß die 
Hitze in mehrern Vegetabilien das Gerbeprincip 
entwickelt. Es koͤnnte in Ruͤckſicht des Handels 
intereſſant ſeyn, zu unterſuchen, ob nicht meh— 
rere Vegetabilien vor der Erh cung dieß neue 
Prinzip enthielten. | ö Y 


13: 


* 51 




















Eine neue Art, Abdruͤcke von Schriften 
oder Zeichnungen zu machen A. d. 
—— — 


Man nimmt einen Kalkſtein von feinem 
Korn und fhwammigen Gefüge, und fihleift ihn 
recht eben, ohne ihn übrigens zu poliren. Auf 
diefe glatte Fläche träge man die Schrift oder 
Zeichnung mit einer feinen Feder und einer eig— 
nen Dinte, welche aus einer Auflöfung von 
Gummilack in Waffer mittelfi Soda und etwas 
Seife, bereitet worden iſt. Diefe Dinte hat die 
Eigenfchaft, daß das Waffer ihr nicht anhängt; 
die Druckerſchwaͤrze hingegen fchließt ſich fehr ges 
fhwind an fie an. Sobald nun die Zeichnung 
fertig iſt, fo befeuchtet man die ganze Oberfläche 
des Steins mit Waffer, das ſich denn in alle die 
Theile des Steins hineinzicht, welche nicht mit 
den Zügen der Zeihnung oder Schrift bedeckt 
find. Hierauf überzieht man die ganze Fläche 
des befchriebenen Steins mit Drucerfhwärze auf 
die gewöhnliche Art. Diefe wird an den befeuchz 
em Stellen des Steins nicht haften und fic 
nz vein laſſen, wohl aber wird fie fih auf den 

| Zuͤgen 


— 


512 * er ’ 
Zügen der Schrift oder Zeichnung, womit 
Stein bedeckt iſt, feſtſetzen. Legt man nun ein 
befeuchtetes Papier uͤber die Flaͤche des Steins 
und preßt es etwas ſtark an dieſelbe, ſo wird man 
einen ſehr netten und lebhaften Abdrück erhalten, 
- welcher dem Driginale vollkommen. ähnlidy iſt, 
und ein ſolcher Abdruck wird mehrere Hundert 
male wiederholt werden koͤnnen. 
* 








19. 


Nachricht v von einem fünftfichen Gefrieren. 
A. d. brittiſchen Biblothek. | i 


Ar. Depys hat mit Hülfe zweher geindo 
den Herren Howard und Allon einen der 
merfwürdigften Verſuche über das Gefrieren degi 
Queckſilbers in fo fern zu Stande gebracht, daß: 
er 56 Pfund diefes Metalls feft machte. 


Nach mehreren Verſuchen über die verfchik | 
nen Kälte erzeugenden Miſchungen fand er diejeni 


ER Ve 513 


Kalt und Schnee, nah Seguins Vorfchlage, 
genommen wurden. Die Verfahrungsart die er 
dabey befolgte, war fo. daß er zuerft eine Mis 
ſchung aus den befchriebenen Sngredienzien bereis 
tere, welche zur definitiven Erkältung dienen folk 
ten. Der hierzu gehörige Apparat beftand in eis 
nem äußern Gefäße von Steingut oder dickem 
Glaſe, um die Wärme fo wenig als mSglich zu 
leiten. ° Sn diefem Gefäße worinn fich eine Kaͤlle 
‚erzeugende Mifchung befand, war ein anderes Ge⸗ 
faͤß eingelaffen, in welchem man eine neue Mir 
fhung aus fchon erfälteten Ingredienzien bereis 
tete, welche durch Korkſcheiben in einer Art von 
Iſolirung erhalten wurden. Sir diefeg zweyte 
Gefaͤß wurde nun das Queckſilber gelegt, welcheb 
in einem glaͤſernen Gefaͤße oder in einer Blaſe 
enthalten, und ſelbſt ſchon —— erkaͤltet wor— 
den war, | | 


Dieſe Gefäße wurden mit Waͤrmeiſolatoren 
bedeckt, damit die fich oberhalb verdichtenden 
Dämpfe bey ihrem Diederfchlage nicht etwa die 
Wirkung verminderten. Durch alle diefe Vor— 
fihten fam es foweit, daß eine Kälte von — 415 
Sr. Reaum. entftand, bey welcher die erwähnte 
Quesfilders Maffe feſt wurde. 


Voigts Mag. IV.B. 4. St. Oo Der 





ge als die vorzuͤglichſte, wo gleiche Theile ſalzſaurer * 


514 — — 


Der Schwefeläther gab in dieſer Mifhung 
fein Zeihen von Congelation. Der tectificirte 
Terpentingeift wurde did und bepnahe feſt; Die | 
söncentrirte Schwefelfäure, fo wie die vollfommes | 
ne Effigfäure völlig. feſt. Die Satpeterfäure bes 
kam ein zähes und faferiges Anfehen, die Salz⸗ 
ſaͤure hingegen erlitt gar keine ee 





















„Ar. Pepys Pe mit echt, daß dieſes 

Verfahren vielleicht bey mehrern chemiſchen Unter⸗ 
ſuchungen mit Vortheil angewendet werden koͤnne, 
zumal da es gar nicht umſtaͤndlich und koſtbar iſt, 
auch die ſalzſaure Kalkerde als Reſultat anderer 
Operationen oft vernachlaͤſſigt wird; und wenn 
man Gebrauch von ihr gemacht hat, durch J 
Abdampfung wieder — werden kann. 
Wenn man ſtatt der ——— —— Koch j 

ſalz zur Bereitung des fünftlichen Eifes anweng 
det, fo muß man davon dreymal fo. viel ne s 
men, um gleiche Wirkung davon zu befommen, 


— 515 
20. 


Verſuche und Bemerkungen über fleinar- 
tiger und metaltifhe Maffen, 
die zu werfchiedenen Zeiten,‘ wie man 
fagt, vom Himmel gefallen find. 


Aus einem Auffas von 9. Ed. Howard in den 
— Transact, for. 1802. 


ai “; 


Die factifhe Zuverläffigkeit der Sache * 
iſt nun wohl keinem Zweifel mehr unterworfen, 
wern man einerfeits die auffallende Uebereinſtim 
mung der Umftände unter welchen der Fall ſolcher 
Maffen zu ganz verfchiebnen Zeiten und in ganz 
verſchiedenen Weltgegenden beobachtet worden, 
und andeverfeits die eben fo merkwürdige Aehnlichs 
feit, fowohl was ihre äußeren Kennzeichen, als die 
Refultate der chemifchen Unterfuchung —* 
betrift, zufammenhält. 


Hr. H. hat die feltene Gelegenheit gehabt, vie 
verley dergleichen Steine die zu verfchiedenen Zeiten 
und in viererley Gegenden gefallen waren, zu 
analyfiren, und vergleicht feine Reſultate mit des 
nen von zwey andern Analyfen ähnlicher Maffen 
die fihon vorher bekannt waren; nämlich mit Hrn. 
Oo 2 Prof. 


Prof. Bartholds zu Colmar Unterfahung * 
beruͤhmten zwey Centner ſchweren Steins, der 


ſchon a. 1492 bey Enſisheim im Ober; Elfas ge⸗ 


fallen, und ih der daſigen Pfarrkirche aufgehängt 


worden; und dem was die Pariſer Ncademifien 
an den ‚Stücken. gefunden, Die) 2.1768, an drey \ 
verſchiedenen Gegenden in Frankteich gefallen ‘ 
waren. Was er hingegen felöft er Er war 


von folgenden er * NE 


ea‘ 


42 or ar I | * 1 als 


1) Ion dem neuerlichen Steinregen in Hin⸗ 
doſtan, deſſen ſchon in dieſ Magaz. im Iren Ba— 
© 297 u. 629 —) gedacht werden / und ‚wovon 
wir nachher noch einaa naͤhere Umſtaͤnde — | 


ur wollen. are. 1i hm 13 Ar 


% er) 14 


— — Von dem De Pfund. — Stein, au 2 
den. 13ten D ‚Dec. 1795: bey: Wold Cottage in York⸗ 
ſhire unter lauten Exploſionen faſt wie, Piftolens i 
ſchuͤſſe, gefallen war. (— fe das 5* am 


erft angeführten Orte —) 


3): Bon dem bekannten —— behy — | 
am. 10ten Jun, 1794 (— f. ‚ebenfalls dieſes Ma⸗ 


gazin im I. Bd. 1. St. ©. 17 — 


und 4) von einem — Fall folcher Stein: 


maſſen, der ſich den Zten Jul. 1753 eine Meile 


von 





— 517 


von Tabor in Boͤhmen ereignet, *) und wovon 
ein Stuͤck in der Borniſchen Sammlung war, 
die ſich bekanntlich nun in dem reichen Minera— 
lien-Cabinet des Hrn. Ch. Greville in * 
don RR ‘ 


u 


4— 


Die ausführliche und genaue Berhreisung 
diefer viererley Steine nach ihren dupern Kenns 
zeichen, bat der als trefflicher Oryetognoſte ber 
fannte A. Graf von Dournon geliefert. Alle 
vier fommen in ihrem Totalhabitus, fo wie in al- 
len Saupteigenfihaften untereinander und folglich 
mit derjenigen Charakteriftit uͤberein, die wir von 
den in Hindoſtan gefallenen Steinen nach. den 
Proben die wir der Güte des Hrn. Baronet 

Oo 3 Banks 
) Bon dieſem Steinregen exiſtirt eine Monographie 
des ehemaligen Prager Mathematikers und Aſtro— 
nomen Joſ. Stepling unter dem Titel: De 
gr pluvia lapidea anni 1755 ad Strkow et eius cau- 
„Dis. meditatio. Prag. 1754. 8. Sie iſt sroßenebeilg 
dem eben fo wenig befannt gewordnen Werfe ins 
ferirt, dag der Jeſuite Domin. Troili über 
ein ähnliches Phaͤnomen, fo fib im Zul. 1766 bey 
| Albereto im Movdencfifchen ereigner, unter dem 
Titel: Ragionamento della caduta di un 16 
dall’ aria zu Modena im nemlichen 39 in 4. 
herausgegeben hat. ‚4 21 

I 5: 3. 


e a5 
_ 


— 


⸗* 


\ 


318 — 


Banks verdanken im zweyten Bande bieſes 
Magazins gegeben haben. Alle waren von außen 
mit winer dünnen Rinde von ſchwarzem Eiſenkalk 
überzogen: alle haben im Ganzen einerley Ge⸗ 
menatheile, und überhaupt eine gang eigne und 
auffallende Analogie unter einander, und find Hins 
gegen durchaus von allen nur bekannten Foffilien, 
den vulkaniſchen a ale’ —* ganʒlich ver⸗ 
ſchieden ° 


* 


| Von jenen aus Hindoſtan iſt ein umſtaͤndlicher 
Bericht von Hrn. JALloyd Williams einge 
ſchaltet, aus welchem wir das — nt 
— * 
* * * 
D9Dee. 1798 —— um 8 1 ward in 

und um Venares beym heiterſten Himmel, eine 
Feuerkugel unter donneraͤhnlichem Getoͤſe gefehen, 
und zugleich waren bey Krakhut einem Indiſchen 
Dorfe, ungefaͤhr drey deutſche Meilen von jener 
Stadt, am nördlichen Ufer des Goomty-Fl. die 
gedachten Steine gefallen. "Ste hatten auf dem 
benachbarten Acer, ungefähr 6 Zoll tief in den 
Boden gefchlagen, und die Erde dafelbft herancs 
geworfen. Gie lagen theils etliche Hundert Fuß 
weit aus einander. Einer warin die Küste eines 

. Wächters durchs Dad) gefahren, und ein paar 
zo tief in den feltgefchlagenen Leimboden einge 
druns 





drungen. Die mehreften: waren etliche» Pfund 
ſchwer, und ihre Form faft eubiſch aber mit abge 
rundeten Eden, ı Bekanntlich giebts in Hindoftan 
feine Vulcane, und eben fo wenig kennt man dort 
irgend ein Foflil, das Puipen Steinen nur * 
en 


— * si Unterfuchung  hieiien 
die fteinartigen Gemengſtoffe dieſer Maſſe = 50 
Kieſelerde; 15 Talkerde, 34 Eiſenkalk und 2% 
 Mickelkatl: Außerdem war Schwefelkies ‚und ges 
diegen "Eifen mit Nickel eingemengt. Und im 
Ganzen genommen, fand er aud die, gleichen Bes 
ftandtheile in den übrigen dreyerley Steinen, bie 
bey Siena, in Yorkfhire und in Böhmen gefals 
len: waren. Nur beylaͤufig merkt er auch an, daß 
alg er’ einen elestrifchen Schlag von 37 Quadrat 
fuß Glas uͤber einen: deriSteine von Benares ge— 
hen tief, dieſer gie eine: erg a im 
zu leuchtete. 19 | 
P vet —— art net 
Naächſtdem liefert er aber. —3* genaue RS 
fen von den beyden beruͤhmten Eiſenmaſſen, naͤm—⸗ 
lich von der Sibiriſchen die Hr. Staatsrath Pats 
lası rieben, und von der zu Choco im Spas 
nifhen Südamerica,; (— von beyden f. die. Altes 
ven Sahrgänge diefes Magazins; von jener nän: 
ih R. B. 4 St. ©. 1175 und von diefer VI. 
Ina B. 


— 


59° a 
z 


B. 4 &t. S. 60 —) fo wie von ähnlichem gedie⸗ 


genen Eifen, das der General O'hara vom, Sene⸗ 
gal mitgebracht hatte; und findet. bey allen die 
merkwürdige Erfahrung beftätigt, Die. Schon Hr: 


Prou fi. bey feiner Unterſuchung jenes. Eiſens 


aus Südamerica gemacht hatte, daß fie nämlıc) 
auch Nickel enthalten; das Americanifche unge: 
fähr zo im, Hundert, das Sibiriſche 17 und das 
aus Senegambien 5bis6. Eine Erfcheinung, die 
nun um fo auffallender wird, Je genauer ſie mit 
der bey dey vom Himmel gefallenen Steinmaſſen 
zuſammentrifft, als welche wie gedacht, era 
gediegen Eifen und Nickel enthalten. m... 


* Auch dasdem Chryfotith äbnelnde Soft, das fi 

befanntlid; in den Blafenräumen der Sibiriſchen 
Eifenmaffe findet, ‚hielt in. 50 Granen = =:,27 Ries 
felerde, 133 Talferde,.87 Eifenkalt, und z is 
ckelkalk. — Und eben das waren Die —5 
theile der kleinen rundlichen Koͤrner in den Stei⸗ 
nen von Benares (— ſ. dieſes Magaz. II. B. 
©. 630 —) nur daß. dieſe nach Verhaͤltniß weni⸗ 
ger Talkerde und. Hingegen mehr Eiſenkalk halten. 


Ich füge diefem Auszug aus H. Howards Ab⸗ 
handlung noch ein paat Worte bey, 


Die 


—* — 521 


Di⸗ ſogenannten Steinregen dienen, zu einem 
ee Beyfpiele ſtatt vieler, wie oft wohl 
ſchon der Zuwachs und die Erweiterung der Mas 
turwiffenfihaften dadurd) behindert oder verzögert 
worden, daß man merkwuͤrdige Naturerfcheinuns 
gen, bloß, deshalb gar ‚feiner, Aufmerkfamfeit und 


Nachforfchung gewürdigt, weil man fie geradezu 


für unmöglich) gehalten uud verworfen. ı 


Der Stein zu Enfisheim hing drey lange 
Jahrhunderte hindurch dort in der Pfarrkirche zur 
Schau, ward angegafft und belacht, ohne dag bis 
anf Hrn. Prof. Barthold jemand es nur der 
Mühe werth gefunden hätte, ihn döch ein Bis⸗ 
chen * zu anterſuchen. 


Als a: "1766 der bey Atbereto fiel, fo gab es 
Denker in Modena, die in allem Ernſt fich das Raͤth— 
ſel dadurch löften, daß ihn wahrfcheinlicherweife ir— 
gend ein Spafvogel aus einem Feuermörfer wie eine 


Bombe hergeworfen, habe. (—f. Troili’s Ra- 


gionamento p.,45 —) 


Noch von meinen Schuljahren her befiße ich 
ein Heines Pamphlet Lt.: Nachricht und Abs 
handlung, von einem in Bayern unweit Mauers 
firchen d. 20. Nov. 1768 aus der Luft herabges 
fallenen Stein. Straubingen, 1769, 8. mit einem 

905 Kupf. 


522 —— 
Kupf!; deſſen Verf. ſich über die Leichtglaͤubigkeit 
derer, die das Herabfallen eines Steins aus der 
Luft‘ für möglich hielten , "gar weidlich luſtig 
macht, — uUnd doch ſtimmt die dabey befindliche 
Beſchreibung dieſes Steinies‘, der inwendig von 
blaͤulicher Farbe, von außen aber mit einer ſchwar⸗ 
zen Rinde uͤberzogen geweſen ıc. recht gut mit 
* ——— — 


9— 


Um ‚fo, mes mat es alſo dem Scharffnn 
des Hrn. D. Chladni 53 daf er in ‚feiner 
merkwuͤrdigen Schrift uͤber den Urfprung der von 
Dallas. gefundenen und ander, ihr ähnlichen Eis 
ſenmaſſen, (— ſ. das ältere Magazin: B. IX. 
©. 116 —) das Phaͤnomen der Steinregen mit 
tem von. diefen Eifenmafjen in eine Verbindung 
gebracht, die jetzt durch Hrn. Howard's Unter— 
ſuchung ſo große Beſtaͤtigung erhaͤlt. 


Und nun theilt mir, da ich gerade an dieſen 
Zeilen bin, mein verehrungswuͤrdiger Freund der 
Freyherr von Zach den Auszug eines Schrei— 
bens mit, das er von Hrn. De fa Place aus das 
ris erhalten, worinn dieſer große philoſophiſche 
Phyſiker die Frage aufwirft: ob alle dieſe Maſſen 
nicht wohl vulcaniſche Producte aus dem 
Monde ſeyn koͤnnten? Er haͤlt es fuͤr moͤglich, 

wenn 


—* 
I 


— 


— | 523 


wenn man annimmt, daß fie mit einer fünf bis 
ſechsmal größern Gefchwindigkeit auggefihleudert 


orden, als eine Kanonenkugel laͤuft, und: es 


ſcheine, daß die Wulcane auf unferm Planeten 


allerdings Körper mit einer noch größern Geſchwin⸗ 
digkeit auswerfen. Die Kleinheit des Mondes 
und feine aͤußerſt dünne: Atmiofphäre (wenn er ja 
eine hat) machen die Sache: möglich, vorausge: 
feßt, (wie er ausdruͤcklich hinzufuͤgt) daß erft 
die Facta, und dann auch alle anderen Erklaͤrun— 
gen die man davon geben kann, ſorgfaͤltig ‚geprüft 
werden müffen, Mn 


er F. B. 


21. 


524 — * 


1.4 u I * NZ — * —W 
2 4 HEINE: ‚> 

“- . E 

WM / 


Ueber ver Basler ———— Ron 
J—— Ebriſtoph Bernoulli, Dr, 
Bert Pbiboſ. J N ge 


au⸗ einem andfehriftlichen Auffap ,. = ji 
Hr. Dr. der phyſicaliſchen Gefelfchaft zu Goͤt⸗ 
tingen vorgelegt. 


— ik der um das folidere Studium 
der Mineralogie fo unendlich verdiente Cron— 
fiedt, der erſte der in feinem claflifchen Foͤrſoͤck 
til Mineralogie (Stodholm 1758. 8. pag. 
70) einer Abart von röthlichbraunem Schörl, bey 
welcher immer zwey Kryffallen einander durch— 
freuen, unter dem feltfamen Namen von Ba- 
ſelſke Tauffltein gedentt. Seitdem ift aber dies 
fes Foſſil in fo manchen mineralogifchen Schrif; 
ten verkfannt, mit gany-fremdartigen verwechfelt 
worden, daß es ſich fehr der Mühelohnte, ihm end: 
lich durch eine genaue Charakteriftif feine beſtimmte 
Stelle wieder im Syſtem anzumweifen. Ar, Dr. 
Bernoulli benutzte zu diefem Behuf die güns 
ſtige Gelegenheit, da er in der reichen Samm— 
lung des würdigen Hrn. Drof. d'Annoni zu 
Bafel fehr oft eins der fhönften Stüde diefes 

Foſ⸗ 


— 525 


Foſſils unter Augen hatte, von welchem gerade 


die mehrſten, nur oft unrichtigen, Notizen davon 
ins 7 Pr waren. 

$ AA ki, 

6 if die eine — 8Zoll la 

5 Zoll breite Platte von aſchgrauen feh 

rigem Glimmerſchiefer, in welcher uͤbe 

braune, etwas flache Saͤulenfoͤrmige 

aufliegen, von welchen aber faſt immer * und 

zwey einander unter ſchiefen Winkeln mehr oder 

weniger deutlich durchkreuzen, fo daß fie dann zus 







‚ Sammen Zwillingskryſtalle in der Form eines. foges 


wannten Andreasfreuges-bilden. Jeder einzelne 


Kryſtall beiteht aus einer fchmalen, wie gejagt 
etwas flachen fechsfeitigen Säule mit: zwey breis 
tern und vier fihmälern Seiten, die an beyden 
Enden mit drey Flächen zugefpigt find. Diefe 
Kryſtalle find einen, bis 23 Zoll lang und drey 
bis 4 Rinien breit. Ihre äußere Dberfläche iſt 
wenig glänzend. Der Bruch) dicht und uneben. 
Auf den Magnet wirken fie nur ſehr ſchwach; 
Electricitaͤt aber zeigen fie gar nicht. Sie rigen 
in las; geben am Stahl lebhafte Funken; und 
find, gegen Kerzenlicht gehalten, nicht einmal an 
den Kanten durchicheinend. 


Aus diefer ganzen Charakteriſtik ergiebt ſich, 
a diefe fo berufenen Basler Taufſteine nichts 
mehr 


526 ; =. 


mehr und nichts weniger find, als Zwillingstry: 
ſtalle von demjenigen Foſſil das Sauffüre und 
Struve mit dem Namen Granatit: bezeichnet 
Haben. Auch haben jene mit diefem einen und eben⸗ 
in Fundort, nämlid Val Piora am St. 
. Nie ift hingegen im Canton Bafel 
‚davon gebrochen, noch auch nur da zu 
erwartet. Auch findet er’ fih außer der d'Anno⸗ 
niſchen in Keiner andern Basler Sammlung und 
iſt im Ganyen dort fo unbekannt, geſchweige 
daß fih nur eine Spuranffinden ließ, daß und 
ivie oder wann er je bey der Taufe gebraucht wor⸗ 
den ſeyn ſollte, daß es durchaus noch ein Raͤthſel 
bleibt, wie in aller Welt er zu ſeinem wunder⸗ 
* Namen gekommen ie mag. 






Anmerk. d. Heransg- 


Eine Abbildung dieſer Basler Taufſteine, die wir in 
einer Originalzeichnung von der Güte des Hrn. Hof⸗ 
raths Blumenbach, welder auch ven vorge— 
benden Auffag mitgerheilt bat, erhalten haben, ift 
Taf. VIII.IFig. * enthalten. 


22 


"29% 


ueber den Sifanit oder Anofas. 
Bon Hin. Banquelin. A. dem 
‚ Sranz. 


J V. hat bereits am letzten 20. Pluv. dem 
Inſtitut gemeldet, daß der Anaſſtas kein Stein 
ſey, wofuͤr ihn die Mineralogen bisher gehalten 
haben, ſondern daß er vielmehr zu den Metallen 
gehoͤre, woran er uͤbrigens Eigenſchaften bemerkt 
habe, die feinem andern zugehoͤren. Seit dieſer 
Zeit haben ihn. aber ‚neuere Unterfuchungen ges 
lehrt, daß er in. mehrern Stüdfen dem Titaneum 
Ähnlich: fey , und dieß hat ihn zweifelhaft gemacht, 
ob wirklih ein neues Metall in diefem Mineral 
enthalten ſey. Vergleichbare Verſuche über bens . 
derleh Koͤrper dar yore * am beſten zu 
Banner 


" Unter den Erſcheinungen die fih am Dilanit 
ergeben, zogen” befonders die Farbenveränderun: 
gen die er vor deu Löthrohre zeigt, Hrn. V. Auf 
merkfamkeit auf fich und bewogen ihn. denfelben 
für einen neuen Körper zu halten, da ihm. kein. 
anderer befannt war, der ſich auf die nämliche Art 
‚erhielt‘ Da er fich indeffen wohl erinnerte, daß 

bie 


; . f\ us 

528 mr 

die Farben ber Metallosyde nah Maßgabe der 
Hibgrade, der Natur der Slamme und ‚der Uns 
terlagen worauf fie fich ‚befinden, — bis ins Uns 
endliche vartiren, fo entfchloß er fich mittelſt des 
Loͤthrohre⸗ eine Vergleichung zwiſchen dieſen bey: 
den Körpern anzuftellen, ob ihm gleich nicht uns 
befannt war, dab Dr. Klaproth fehr verſchie— 
dene Farben beobachtet hatte, als er den Titan 
mit Borax ſchmolz. Bey dieſer Operation ‚erhält 
man naͤmlich ein: durchſichtiges Glas von einer vos 
then ins Violette fpielenden Farbe, welches bey 
der. Erkaltung undurhfichtig und Strohgelb wird, 
wenn anders die Quantität Borax nicht zu bes 
traͤchtlich iſt Eben fo weiß man auch, daß der 
Oiſanit mit diefem Salze geſchmolzen, ähnliche 
Farben hervorbringt, ' nur mit dem Lnterfchiede, 
daß das Glas bey mäßiger Erhitzung nach dem 
Erkalten: undurchfihtig wird, bald darauf eine 
geünfiche Farbe annimmt, und fih in Nadeln 
kryſtalliſirt. Wenn nun Hr. V. das gelbe Titaris 
glas der mäßigen Hiße einer äußern Blasrohr— 
flamme ausfeste, fo erhielt er ganz die nämlichen 
Wirkungen; welcher Umſtand ihn denn veranlafte, 
den vornehmften Unterſchied welchen er anfangs 
zwifchen diefen Körpern vermuthet hatte, anfzus 
geben, | 


* 


In⸗ 


9 


* 329 


Indeſſen waren ihm dieſe Reſultate doch noch 
nicht hinlaͤnglich, eine voͤllige Einerleyheit zwi⸗ 
ſchen den mehrerwaͤhnten beyden Subftanzen zus 
zugeſtehen, und er fetzte Er: die vergleichenden 
Verſuche noch weiter fort. Er überzeugte fich 
bald, daß weder die eine noch die andere Sub: 
ffanz in den Laugenfalzen auflöslic) waren, daß 
‚ aber ihre Theile ſich zerfeßten, wenn man fie mit 
3 bis 4 Theilen diefer Salze fchmelzen laſſe, fo 
daß fie dadurch fähig würden fich mit den Säuern 
zu verbinden; daß die daraus entſtehenden Auf: 
löfungen, man möge fo viel davon nehmen als 
man wolle, bis zur völligen Sättigung gebracht 
werden fönnten; daß fie fih durch Abdampfung 
trübten und beym Zufak des Waffers  milchigt 
würden, und daß es endlich fhwer halte, fie zum 
Kryfiallifiren zu bringen. Eben fo überzeugte er 
fih, daß die Auflöfungen diefer Stoffe in: den 
Säuren, nachdem fie durch die Hitze concentrirt 
worden, beyderfeits die nämliche fchwefelgelbe 
Farbe zeigten, die fie bey der Vermifchung mit 
Waſſer wieder verlieren, und daß auch ihre Oxyde 
in diefe Farbe fpielten wenn fiererhißt worden. 
Ueberdiefes geben alle beyde mit der Galläpfelins 
fufion blutrothe Miederfchläge, und. nehmen au 
die Confiftenz des Blutes an, wenn beyde Slüffigs 
feiten einander hinlaͤnglich genäbert find; auch 
völlig Ähnliche gelbgränliche Niederſchlaͤge erhält 

Voigts Mag. IV. 3, 4. St. Pp man 


Be. — 
man von beyden mit blaufaurer Potafche Eine 
Menge anderer vergleichbarer Verſuche übergeht 
Kt. B.und bemerkt bloß, daß jener derfelben einen 
Neuen Grund darbietet, an eine vollfommene Aehn⸗ 
lichkeit zwiſchen dem Oiſanit und Titan zu glaut 
ben, und es ſcheint ihm deshalb, ſo weit es mit 
Huͤlfe der Chemie moͤglich iſt, klar erwieſen, daß 
der Anaſtas und der Titan eine und dieſelbe Sub: 
ſtanz find, und daß man deshalb den Anaſtas aus 
der Claſſe der Steine entfernen, und ihn dafür in 
die der Metalle unter das Titangefejiecht, aufneh⸗ 
men muͤſſe. 


Es war nun noch uͤbrig zu unterſuchen, ob 
die Geſtalten dieſer beyden Mineralien auf einer⸗ 
ley primitiven Typus gebracht werden koͤnnten? 

nach den Beobachtungen des B. Hauy tft aber 
diefes nicht möglih. Es muß alfo wohl in einem 
von beyden Körpern noch eine Subſtanz beyge— 
mifcht feyn, die im andern nicht vorhanden iſt. 
Indeſſen hat man bis jegr im Titan bloß ein wer 
nig Kieſelerde gefünden, die ſich auch im Oiſa— 

nit zeigt. Es if Schade, daß Ar. V. zu. wenig 
"yon diefer legten Subſtanz hat, als daß er es 
entfiheiden könnte 06 wirklich nichts anders darin 
fey als im Titan; -wenigftens würde aber dieſes 
gewiß nur ſehr wenig betragen. 


Zum 





“ WE, 
a 2 


— \ 
ww. u" , — * 


3 * 491 


“ 


Zum Beſchluß iſt hier noch zu bemerken, daß 


ſich diefer Körper im ehemaligen Delphinat in 


der Gegend des Fleckens Difan’ finder, woher 
er feinen Namen erhalten hat. Da aber Sr. 


Hauy in. feiner Nomenklatur mit Recht Feine 


Namen von Dertern zuläßt, fo hat er ihn mit 


dem Wort Anaftas bezeichnet, wodurch anges 
deuitet wird, daß feine Form in die Höhe gehos 
ben fey, Er fryfiallifirt fih gewöhnlich in ein 
fehr zugefpigtes Octaeder und zeigt verfchiedene 
Sarben, ald: weiß, blau, braun s rörhlich und 
geünlich. Sein Anblie hat etwas metallifches, 
und er fann duch Mittheilung electrifirt werden. 
Sein eigenthümliches Gewicht iſt 3,857: 


= »p2 23, 


532 — — 4 * 


—2 


RN IE 


BHefchreibung einer neuen Vorrich— 
tung zum Braten des Flei— 
ſches. Vom Grafen Benj. Rum 
ford; ausdem 2ten Theile feines aoten 
Eſſay's. 


Die erſte Veranlaſſung zu dieſer Art von 
Bratroͤhre, erhielt der Hr. Graf bey feiner Aufs 
ficht ber die Militäratademie zu Münden, wo 
täglich für ungefähr 200 Perfonen Fleiſch gebras 
ten werden mußte. Eine Menge Verfuche brach⸗ 
ten diefe Einrichtung zu einer ſolchen Vollkom— 
menheit, daß fie auch in der Folge zu London 
und Dublin mit Beyfall in großen Küchen nach— 
geahmt worden ift. 

\ 

Der wefentlichfte Theil diefer Mafchine, wels 
chen der Graf den Körper des Dratofens 
nennt, iſt ein hohler Eylinder von Eifenblech 
Taf. VIII. Fig. I. der ungefähr 18 Zoll im 
Durchmeſſer, und 24 Zoll in der Länge betraͤgt. 
Un dem einen Ende ift er verfchloffen und hori⸗ 
zontal in ein Gehaͤuße von Backſteinen gelegt, ſo 
daß die Flamme eines kleinen Feuers auf einem 
vers 


k m 533 
verfihloffenen Heerde, rings um die Mände def: 
felben fpielen, und ihm eine fchnelle und gleich 
foͤrmige Hige geben kann... Die offene Seite des 
Eyiinders, welche mit der Vordermauer in einer 
Ebene liegt, wird durch eine doppelte Blechthüre 
verfchloffen, die aber auch einfach feyn fann, 
wenn fie auswendig noch mit einem hölzernen 
Lier verfehen wird. Inwendig im Cylinder liegt 
eine horizontale Platte von Eifenbleh, welche 
duch angenietete umgebogene Ränder an beyden 
Seiten gehalten wird. Sie liegt etwa 3 Zoll un: 
ter der Are des Eylinders und dient der Brat— 
pfanne zur Unterſtuͤtzung. Diefe Bratpfanne 
ſelbſt iff ebenfalls von Eiſenblech, und hat eine 
Tiefe von etwa 2 Zollen; oben ift fie 16, am dos 
den 15: Zoll weit und 22 Zoll lang. Sie fieht 
auf 4 kurzen Füßen, oder noch befier auf 2 lan⸗ 
gen, an ihren beuden Enden aufwärts gehenden 
Eouliffen,, die an den Enden der Bratpfanne bes 
feftige find, fo daß der Boden diefer Pfanne etiva 
ı 300 body über ver Platte fieht, von welcher fie 
getragen wird. | 


Damit die Pfanne in ihrer gehörigen Kid: 
tung bleibe, wenn fie in die Röhre, geſchoben 
wird, find 2 Rinnen in der Diatte angebracht, in 
welche die unter der Pfanne befindlichen Couliflen 
eingefihoben werden fünnen, "wodurd alles Ans 

Pp 3 ſtoßen 


\ 


! 


N 
ſtoßen an die Waͤnde der Roͤhre verhuͤtet wird. 
Die ıfte Fig. ſtellt die vordern Enden dieſer Rin— 


nen und der Couliſſen der nn fo wie einen 
von ihren Henkeln vor. 


In die Pfanne wird ein Roſt gelegt, den man 
ebenfalls Fig. 1. fehen fann, und wovon die hori⸗ 
zontalen Stäbe mit den Nändern der Pfanne in 
einer Ebne liegen. Auf dieſen Noft wird das 
Steifch gelegt. Man muß forgen, daß der Boden 
der Pfanne beftändig mit oder $ Zoll hohen 
Waſſer bedeckt fey. Diefes Waffer iſt wefentlich 
zum Braten des Fleifnes, und hat die Abfihe 
das ausgebratene Fett aufzunehmen, welches fonft 
aufden erhigten Boden der Pfanne fallen , dafeldft 
verdampfen und die Röhre mit übelriechenden Aus: 
flüffen anfüllen, fonach dag Fleiſch verderben würde, 
indem e3 einen fehr widrigen Geruch und Gefhmad 
erhielte, Dieß ift auch die LUrfache, warum der 


Boden der Pfanne nicht unmittelbar auf die Bleche 


durch eine neue Erfindung verbeſſert. Nachdem 


tofel gefeßt, fondern durd) die ‚Süße oder Eoulifs 
fen etwas über diefelbe erhoben wurde; es wärs 
de fonft die zu große Piße das in der Pfanne bes 
findliche Waffer zu leicht in Dampf verivandeln. 


Hr. Froſt ein gefchiekter Arbeiter in Norwich, 
hat vor Kurzem die Einrichtung dev Pfanne: noch 


er 


en 535 


‚er nämlich in bie Hauptpfanne, von Eiſenblech eine 
gewiſſe Menge Waſſer gegoſſen, ſetzt er eine andere 
Eleinere von Zinn in Diefelbe, die auf 4 kurzen Füßen 
ruht, und in. diefe letztere legt er den Noft worauf 
das Fleiſch gebraten wird. Da jest die zinnerne 
Pfanne vom Waſſer vor einer zu ſtarken Erhitzung 
bewahrt wird, ſo iſt es nicht noͤthig Waſſer in die 
zinnerne Pfanne zu thun, und man kann ohne 
allen Nachtheil das Fett in dieſeibe laufen laſſen, 
wodurch man noch den. ? Vortheil daß es 
nicht mit Waſſer vermiſcht wird. dan kann 
auch unter den Roſt auf dem Boden “ zinnernen 
‚Pfanne, Yorkshireſche Puddings und Kartoffeln 
legen, welche in dem abtroͤpfelnden Fette gebraten 
werden. 


Bey, * Verfertigung diefer ———— iſt ge 

nau darauf zu fehen, daß fie gehörig in einander 
gepaht werden: fo darf 3. B. die zinnerne welche 
„einen concaven Boden hat, nicht anders ald durch 
“ihre Füße mit. der eifernen, in Berührung ſeyn. 
Obenher koͤnnen beyde Pfannen von gleicher Weite 
feyn, und der Nand der zinnernen fann & Zoff 
über den der eifernen hervorftehen; die Fläche des 
Koftes darf aber nicht niedriger feyn als der Rand 
der eifernen Dfanne, und man muß das Fleifch 
ſo auf den Roſt legen, daß das herablaufende Fett 
notwendig. in die Pfanne, und durchaus nicht an 


Pp 4 den 


— 


536 KR 


” - 


den Wänden der Bratröhre herab, auf ie eu 
hitzten Boden kommen koͤnne. 


Um ſowohl dem Dampfe des in der eiſernen 
Pfanne befindlichen Waſſers, als auch dem vom 
Fleifch auffteigenden einen Ausgang zu verſchaffen, 
iſt am obern Theile der Brarröhre etwas feitswärts. 
nahe an der Borderfläche, ein Dampfrobr. angebracht. 
Es hat daflelbe, wie man Fig. 1. deutlich fieht, 
eine Verſchließklappe welche leicht behandelt werden 
| kann, ohne daß man die Thür der Roͤhre zu oͤff⸗ 
nen braudht. Sm der 2ten Fig. fieht man das 
Ende des Handgriffs, womit diefe Klappe regiert 
wird. Die Kite felbft fann nad) Gefallen und 
mit der größten Genauiafeit, mittelft des Regi⸗— 
fiers an der Thür des Afchenheerds Fig. 2. und 
durch eine Klappe in der Nauchröhre (die hier in 
keiner Figur zu fehen if) vegiert werden, 


/ SH Grad der Trockenheit welcher in der 
"Bratröhre erhalten werden fol, wird nicht bloß 
„durch die eben erwähnte Klappe im Dampfrohre, 
ſondern auch noch durch befondere Luftzige, die 
man in der 2ten Fig. deutlich ficht, beſtimmt 
werden. | 


Dieſe Luftzüge fiegen unmittelbar‘ unter der 
Bratroͤhre; ſie a aus 2 .eifernen. Nöhren 
von 





— 537 


von 23 Zoll im Durchm., und 23 Zoll Laͤnge. 
Sie find an ihren Hintern Enden durch Knieftücke 
dicht an den Boden der Bratröhre befeftiger und 
fiehen mit deren innern Raum "in Verbindung. 
Ihre vordern Enden gehen durch die Mauer des 
Backſteingehaͤußes, und man fieht fie an der vors 
dern Seite der Bratröhre, mit welcher fie in einer 
Linie liegen. Diefe Luftzüge find mit Stöpieln 
verfehen, wodurch fie genau verfchloffen werden 
können. ‚Wenn man aber das Fleifch vöften will, 
fo öffnet man fie ein wenig, ‚und zugleich muß 
auch die Klappe des Dampfrohrs offen feyn, wo 
‚alsdann ein Zug von ſtark erhister Luft durch die 
Bratroͤhre gehet, daſelbſt alle Feuchtigkeit vers 
treibt, und dem Fleifche eine ſolche Befchaffens 
heit giebt, wie man es von einem guten Braten 
verlangt. In der Zten Fig. iſt dieß alles deutlich 
zu fehen. | 2 


‚Ehe man die Wirkung diefer Mafchine genauer 
fannte, war man wegen des Geſchmacks welchen 
das Fleifch annehmen würde, in Sorgen und 
meynte, daß felbiges darinn mehr gekocht als ges 
Braten wuͤrde; allein dieſes hat fih bey der ge: 
naueften Prüfung ganz anders gefunden, und dag 
Fleiſch jeder Art wird in diefem Apvarate nicht 
allein völlig gebraten, fondern befommt auch einen 
fo angenehmen Geruch und Geſchmack, iſt fo fafs 

Pps tig 


Te —— 


tig und delicat ale irgend eing, welches uͤber einem 


— 


offnen Feuer am Spieße gebraten wirde Dieß 
alles hat ſich ſchon ſeit 4 Jahren vollkommen be⸗ 
ſtaͤtigt, und kann durch die kompetenteen ae 
verfihert werden. 






‚Ein Hauptumſtand if en Biefer ne neuen Mas 
fchine, daß das in derfelben gebratene Fleiſch wenn 
es gahr iſt, um 6 pro Cent mehr wiegt als dasje⸗ 
nige, welches am Spieße gebraten worden. Der 
Verſuch iſt mit 2 einander voͤllig gleichen Ham⸗ 
melkeulen auf das vorſichtigſte angeſtellt worden. 
Eine große Geſellſchaft welcher beyde Braten aufs 
getragen wurden, und die. über. dieſen Punct ohne 
alles. Vorurtheil war, „fand beyde ſehr gut, zog 


„aber den in der Maſchine gebratenen einmürhig 
vor weil, er. Saftreicher. „war. und, ‚angenehmer 


“ 


ſchmeckte. Wie alles verzehrt war was „hier. ‚ge: 
noſſen werden konnte, fand ſich bey der in der 


Maſchine gebratenen Keule nichts als der bloße 


Knochen noch uͤbrig, da man hingegen von der am 
Spieß gebratenen, noch eine gute Portion unge⸗ 
nießbarer Reſte zuſammen brachte. Man ſieht 


hieraus, wie ‚viel auf ſolche Art den Meuſchen 
noch zur Nahrung dienen kann, was ſonſt Hun⸗ 


den und Katzen zu Theil wird, oder was man 
ganz verderben laͤßt. 


HH 


ah 
win’z 


Noch 


—— F { ir 7 A x 
D ! 8 x \ 
* A \ “X 


ee" 


— 539 


Noch ein anderer Grund zur Empfehlung die— 
ſer Maſchine iſt die große Delicateſſe des Fettes 
am Fleiſche welches darinn gebraten wird, zumal 
bey einem Tangfanien Feuer. "Wenn man z.B. 
das Fett von einem guten Hammelbraten mit eins 
gemachten Sohannisbeeren genießt, ſo ſchmeckt es 
dergeftalt angenehm und mild, daß es vom Fette 
des beften Wildprets und Fluͤgelwerks kaum unters 
fchieden werden kann. Auch das Fett anderer 
Sleifharten nimmt hier eine befondere Güte an, 


und ift wahrfcheintid) der Gefundheit bey weiten 


nicht fo nachtheilig als dasjenige, welches am 
Spieße gebraten worden if. Die große Hiße, 
welche in dieſem legtern Fall an die Oberfläche des 

Fleiſches ſchlaͤgt, trocknet es daſelbſt zu ſtark aus, 
macht es unſchmackhaft und ſelbſt ungeſund. Man 
haͤlt das Fett von wildem Gefluͤgel zwar nicht fuͤr 


ungeſund, aber wenn es am Spieße gebraten 


wird, muß man es forgfältig bededfen, damit es 


nicht unmittelbar von den Straleh des Feuers ger 


troffen werde. Diefe Vorſicht wird bey obiger 
Maſchine uͤberfluͤſſig; ſelbſt wenn im Augenblick 
des Roͤſtens der Feuergrad betraͤchtlich verſtaͤrkt 
wird, iſt doch die dadurch entſtandene Hitze nicht 
ſo nachtheilig, weil ſie dem Fleiſche erſtlich durch 
die Luft mitgetheilt wird, welches ihre Wirkſam— 


keit viel milder und gleichfoͤrmiger macht. 


Von 


340 . — 


4— 
Von der Art wie dieſe Maſchine ge— 
feßt werden muß. | 

Die Maurer muͤſſen beym Setzen der Bratı 
töhre auf zwey Puncte aufmerkſam feyn, indem 
fonft aller Vortheil verloren geht. Erfilich muß 
der Feuerheerd ausnehmend klein, and zweytens 
jede Zugröhre fo angeordnet werden, daß fie fich 
von Zeit zu Zeit vom Ruß reinigen laßt, Die 
Küchenleute haben, wie allgemein bekannt ift, 
einen ganz unwiderſtehlichen Hang, immer ein 
vecht großes Feuer zu unterhalten. Hierdurch 
werden aber die Nöhren in furzer Zeit zerftört, 

und die Güte des Bratens wird zugleich vereitelt. 
Das einzige Mittel ift alfo ganz kleine Feuerheers 
de zu machen, und fie tief unter der Röhre anzu— 
bringen. Für die obige Mafchine ift eine Länge 
von 9 Zollen, und eine Breite von 7 vollfommen 
für den Heerd hinreichend. Die Umfaſſungswaͤn— 
de werden bis auf eine Höhe von 6 bis 7 Zollen, 
völlig vertical. Die genaueften Verfuche, welche 
der Graf im Hofpital der. Findelkinder bierüber 
hat anftellen laffen, haben gezeigt, daß man 
fehlechterdings nicht mehr als etwa den 16ten Theil 
von der Feuerung bier braucht, welche beym ges 
mwöhnlihen Braten am Spieße angewandt wird. 
Es ift aber nicht fowohl die Erfparniß des Feuer; 
materials, welches den Erfinder bewogen hat, fo 
- fehr 


e 
| 


Ir ‚541 
fehr auf Eleine Heerde zu dringen, fondern vors 
namlich die Erhaltung der Mafchine, die Güte 
des Sleifches und die Verhütung des Mißcredits, 
in welchen eine nüßlihe Erfindung kommen, 
fönnte. | 


Bon der Art, wie man fi der Brat— 
maschine zu bedienen hat. 

| Vor allen Dingen muß man forgen, daß die 

Brateöhre vecht reinlich gehalten werde, alfo ver; 
hindern; dag das Fleifch nicht die Wände derfel- 
ben berühre, oder von dem Safte etwas auf den - 
Boden laufe. Sollte diefes aber ja gejchehen 
feyn, fo muß man die Flecken mit Seife auswa: 
fhen, dann die Seife durch reines Waffer hin— 
wegnehmen, und am Ende alles mit einem leines 
nen Tuche wohl abtrocknen. Denn fo wie etwas 
Fett darinnen bleibt, wird es durch die Hitze in 
einen brenzlichen Dampf verwandeit, “welcher ſich in 
das. Fleiſch zieht und ihm den widriaften Geſchmack 
giebt. Das Feuer muß fo gemachſam unterhals 
ten werden und die Hitze fo maßig feyn, dal 
wohl ein Drittel von Zeit mehr auf diefe Ope— 
ration verwandte wird, als beym Braten am 
Spiefe. | ji Mi 


Man 


54° : a 
; Stan muß die Luſtcanaͤle von dem Augenblicke 
an wo das Fleiſch eingeſetzt wird, Bis etwa I 
Diertelftunde vor. dem Anrichten, immer verſchloſ⸗ 
fen hatten. Nur alsdann ‚werden fie eine kurze 
Zeit geöffnet, wenn das Fleiſch die Roͤſtung evs 
hält. Diefe Roͤſtung gefchieht fo, daß ‚man ets 
liche Deinuten lang ein helles und lebhaftes Feuer 
macht, bis die Luftroͤhren rothgluͤhend werden, 
welches man bemerfen kann, ‘wenn man die 
Stöpfel ein wenig herauszieht, und einen Blick | 
ins Innere thut. Man oͤffnet alsdann die Klap: 
ve der Dampfröhre, zieht die Stöpfel der Luft: 
roͤhren etwas zuruͤck, und laͤßt auf fofche Art 
eimergewiffe Menge erhißter Luft in: 
die Bratröhre. Man muß aber forgen, daß die 
Lufteöhren nicht ganz offen bleiben, weil: fonft zu 
viel Luft durchzichen, und die Bratröhre abkühlen: 
fönnte, flatt fie zu erhisen. Ein geſchickter und 
aufmerkfaner Koch wird dieß ohne weitere Vor; 
fchrift zu treffen wiffen. Die Klappe der Dampf; 
röhre darf nur fo lange offen gehalten werden, bis. 
man vorne an der Thäre der Bratröhre keinen 
durch die Fugen dringenden Dampf mehr bemerkt, 
denn wenn ſich dieſer hier nicht mehr zeigt, fo 
wird atmofphäriihe Luft in die Bratroͤhre drins 
gen und fie abkühlen, welches dem Braten nadır 
theilig iſt. Würde gegenfeitig jene Klappe zu 
lange verfchloffen gehalten, fo würde die Küche 

‚mit 


— — 
ee — 548 


mit Dampf erfuͤllt werden. Tim dem Seuer die 


gehörige Lebhaftigfeit zu geben, wenn der Braten 
die Röftung erhalten foll, wird zu gleicher Zeit‘ 


das Regiſter des Afchenheerds und die Klappe des 


Kauchrohres geöffnet; man kann aud) das Feuer 
durch aufgelegte trockne Holzfpäne und duch Eins 


blaſen lebhaft machen. Ueberhaupt wird Holy 


feuer immer beffer als Kohlenfener zu diefer Abs 


ſicht gebraucht werden können. 


So lange die Hitze mäßig gehalten wird, ik 
es nicht nöthig das Fleifch zu wenden oder zu bes 
gießen; Bey raſcher Hitze aber kann es wohl 2 bis 
3 mal gefchehen. 5 

Man kann in diefer Mafchine 2 bis dreyerley 
Arten von Fleifch braten, wenn man fie nur groß 
genug macht. Damit fih das Fert nicht vermi⸗ 
ſche, ſetzt man unter jede Art Fleiſch eine beſondere 
zinnerne Schüffel auf oben befchriebene Art ms Waf; 


“fer der Hauptpfanne. Kurz man faun eine ganze 


Mahlzeit von alleriey Berichten darin bereiten, 
wie auch wirklich ſchon der Verſuch mit Erfolg 
angeftelit worden if. Man kann auch über der 
Pfanne noch eine höhere Platte anbringen, und 
auf diefer gerade auf die Art wie in dem gewoͤhn— 
lichen Ofen das Fleiſch behandeln, In London 
find folcher Einrichtungen aud) bereits mehrere vor: 


x han⸗ 


/ 
* 


344 / en _ 
handen. Wenn man die Thär der Mafchine wäh 
rend des Bratens Öffnen will, fo muß man alle: 
mal eine Viertelminute vorher die Luftzüge nebſt 
der Dampfklappe öffnen, indem man fonft den 
ganzen Qualm ins Geſicht befommen würde, 





\ 


Ein Fleiſch welches in einem gewöhnlichen 


Dfen gebraten wird, befommt nicht einerley Grad 


von Hitze, fondern diefe wird immer fhwächer 


je länger die Operation dauert; in diefer Mas 


chine aber kann das Feuer von Anfang bis zu. 


Ende immer nah Gefallen unterhalten werden. 
In einem Ofen haben die Dämpfe feinen Abzug, 
dringen daher ins Sleifch, und geben ihm einen 
widrigen Geſchmack, bier hingegen fönnen fie 
durch die Dampfröhre abziehen. Man hat ges 
‚glaubt, das das Fleifch mehr durch die Hitze der 
aus der Pfanne fleigenden Wafferdämpfe, als 
durch die Hitze der Luft gahr werde; dies ift aber 
nicht der Fall; denn weil die Waflerdämpfe leichter 
als die Luft find, fo erheben fie ſich fogleich über 
das Fleiſch und fahren zur Dampfröhre hinaus, 
fo daß das Fleifh bloß von heißer Luft umgeben 
ift. Geſetzt aber auch, diefe Dämpfe umgaͤben 
das Fleiſch mit Permanenz, fo find fie doch nichts 
weniger als eine feuchte Subſtanz, fondern völlig 
trocken, und fünnen alfo fein fogenanntes ae 
daͤmpftes Fleiſch bereiten, wie es der Fall 

| bey 


> 


ur 545 


bey demjenigen ift, welches kalt in die Dämpfe 
kommt, wo ſich denn felbige im fenchten Zuftande 
darauf niederfchlagen. 


24: 


Hifioire du Galvanisme, et analyse des 
. differens. ouvrages publies sur cette 
decouverte, depuis son origine jus- 
qu’a ce jour; par P. Sue aine. Prof. 
et Bibl. de Técole de med. de Paris; 

2 Vol. 3. Paris 1802, . 


Sm 1. Theile redet der Bf. von: dem Ur⸗ 
furunge des Salvanismus und zeigt, daß die 
Sulzerſchen Berfuche in feiner vor 40 Jahren er⸗ 
fchienenen Theorie des Vergnügens, nur 'eine 
fehr entfernte Aehnlichfeit mir den Gatvaniſchen 
haben. Eben fo wenig hat das, was man im der 
zu Bouillon 1769 erfhienenen Schrift: Le teme 
ple du bonheur finder, etwas mit der: Galvani⸗ 
ſchen Entdefung gemein. Wo von Galvanı's Les 
Voigts Mag. IV. B. 4. St. ng bens⸗ 


— 


346 Be | 
bensumftänden und Arbeiten die Rede ift, Bat der 
Vf. Aliberts Lobfchrife benugts Hierauf wer; 
den die Voltaiſchen Verdienſte ins Licht ‚ges 
fetzt, beſonders im der Ruͤckſicht, daß die Galva⸗ 
niſchen Erſcheinungen nicht das Werk einer beſon— 
dern thieriſchen Elektricitaͤt, ſondern der Eleftri; 
citaͤt überhaupt find. Es folgen alsdann die Ver: 
fuche von Balli, Desgenettes, Vaffalli, 
a Fowler, Ereve, Fabros 
‚Niholfon, Catlisle, Eruitfhant, 


Fe “ Fey wo; ra N er AP, ee; 
’ \ \ N r 
5 n vr. rt * 
— 
* 
* 
1 


— u. a., womit der Iſte Band beſchloſſen 
wird. Der zweyte Band macht‘ den "Anfang mit 


einem Detail der in der medieinifchen Schule zu 


Paris angeſtellten Verſuche, und: enthält einen 


Auszug von dem Berichte, welcher vom B. Hab 


. Te dem Nationalinſtitut erſtattet worden. Dann 


vom Humboldtiſchen Werke, und von den Ver— 
ſuchen der Herren van Mons, Ritter und 
Pfaff. Ein beſonderes Capitel enthält die Vers 
fude von Dümas, Riherand und andernı 
Phyſiologen. Ein anderes Liefert die Beſchreie 
bung der neuen Apparate von Vohta und die 
Verfahrungsarten, durch welche dieſer gelehrte 
Phyſiker die Wahrheit feiner bis jetzt faſt allge 
mein angenommenen Theorie beiwiefen hat. Dem) 
Beſchluß des Werts macht die Gefchichte der Anz 
wendungen des Gatvaniimüs bey der Behandlung) 
verfchiedener Krankheiten „two ſich die Verſuche 

Hm von 






7 


— 547 
von Humboldt, Halle, Richerand, Pfaff, 
Grapengleßer u. a. finden, woraus ſich er— 
giebt, daß der, Galpaniſmus bey Lahmungen und 
ſelchen Uebeln, wo die Beweglichteit der Theile 
gehindert it, ſich wittſamer als die gewöhnliche 
Elektricitaͤt gezeigt hat; To wie er denn die Hhier 
riſche Faſer weit lebhafter reizt als die gewoͤhn⸗ 
liche Elektricitaͤt. Eine Kupfertäfel, welche aus 
dem Journal der Soc. philom, „entlehnt, worden, 
ſtellt die allgemeinften Npparate für die Erweckung 
der Galvaniſch⸗elektriſchen Erſcheinungen dar, 
und am Ende befindet ſich noch ein alphabetifches 
Verzeichniß der im Buche genannten Schriftſteller. 
Yon diefem Werke ift kurzlich eine —* Mebens 
Sue: — worden. 


Tu en 
’ u’, ia 





25, 


Cari Chriftopb Deigefen bio 
Schoͤllenbach's Abbildung und 
Beſchreibung der wilden Baͤu⸗ 
me, Stauden, und Buſchge— 
wädfe; fortgeſetzt von Joh. Wolf, 
Lehrer am Buoͤchnerſchen Erxziehungsin⸗ 
ſtitut. IL. Theil, 18 und, ‚28 Heft, TIL 
Th. 18. und.28 Heft, Nürnberg; bey J. 
"©. Winterſchmid, 9 1799. 1802. 4 






Schon im Jahre 1778 erſchien im Verlage 
des aͤltern Winterſchmid der erſte Theil des obigen 
Werks, von Oelhafen v. Schoͤllenbach mit! 
34 Kupfertafeln, welche die immer gruͤnenden 
Bäume oder Nadelhoͤlzer (?) enthielt. Aufge—⸗ 
muntert durch die beyfaͤlligen Rezenfionen erſchie⸗ 
nen hierauf 43 Tafeln nebſt Beſchreibung von: 
Saubhölzern als 2r Theil, und 14 Tafeln mit: 
Bufhgewähfen, als Zr Theil. Exft im Jahre 
1799 erfolgte die weitere Fortſetzung, wovon die 
Kupfer noch unter Oelhafen geſtochen und illu⸗ 
minirt wurden, Hr. Wolf aber den Text be— 
ſorgte; 1802 kamen noch zwey Hefte ganz unter 
Arm. Wolfs Direstton dazu. 





Die 


— 409 


Die Kupfer und Beſchreibungen der vor uns 
liegenden Hefte gehen im zweyten Theile von 
‚No. 44 bis 66, und im dritten, von No. 26 bis. 
37. Ar. Wolf erinnert in einer, Borrede aufs 
neue, daß in diefer Sammlung die in des Arm. 
von Durgsdorf Anleitung zur Erziehung und 
Anpflanzung einheimifcher und fremder Holzarten2c. 
angeführten Gewaͤchſe abgebildet und beſchrieben 
werden follen, und giebt eine eigne Definition 
von Forſtgewaͤchſen. 


Die Beſchreibungen der Gewaͤchſe find größs 
tentheils recht gut und zweckmäßig, einiges in 
den erſtern Heften ausgenommen, wes auch det 
Dez. der Erlanger A. 2. 3. gerügt, wogegen ſich 
aber Hr. W. in einem Blatte vor dem dritten 
Hefte, vertheidigt hat. Der Kaum geſtattet 
uns bloß, anzufuͤhren, daß man hier die lateini⸗ 
ſchen, deutſchen, engl. und franzoͤſ. Namen, die 
Beſchreibung (in deutſcher Sprache) den Nutzen 
und die Fortpflanzung findet, worauf denn die 
jedesmalige Erklaͤrung der Kupfer folgt. Dieſe 
ſind an Guͤte verſchieden. Mehreremale iſt die 
Illuminirung der Blaͤtter, der natuͤrlichen Dar⸗ 
ſtellung der Gewaͤchſe nachtheilig geworden, wie 
z. B. bey 17. 19. 31.; auch find bey No: 23, 27. 
die Blumen durch ein darinn angebrachtes Grün uns 
Eenntlich, Dagegen find die Kupfer fauber, und bey 

243 No. 


> 


— J 2 


% a \ DER ——— 
550 * — 3 
ri 


Mr k 
N, 46 u f. 62 ꝛc., fo wie die“ Bluͤthen von 21, 
ven Driginafen fehr ähnlich und treffend gerarhen. 


] 


Die Erdbeere ſteht wohl hier gang am untechten. 


Orte. Hr. W. geſteht es ſelbſt, hat fie aber ge⸗ 


laſſen, weit dem Verleger ſonſt ein Schade ev: 


wachſen ſeyn würde, wenn er die Tafel cafliet 
hätte die Selhafen fchen verfertigen lief. Sm 
Ganzen find die ea des IL, —J ve, beſſer 
als die des dritten, 


26, | — & \ 

Die Akuſtik, bearbeitet von Ernft $lo- 

rens Frieder, Chladni, d, Phil: ir. 
NR, Doet. u, ſ. w. mit 12 Kupf. Leipzig, 
bey —J u. te 1502, 3106. 
‚gt. 4 5 


Laͤngſt Haben die Phyſiker diefer claſſi⸗ 
ſchen Schrift, welche zugleich die erſte in ihrer 
Art iſt, mie Sehnſucht entgegen geſehen. Der 


Bf. hat fie der DBatavı Gef. der Wiſſ. zu Haar⸗ 
tem, welche eine genauere, Unterfuchung. der) vom. 
RER, 


* 


* — 551 


Bf. entdeckten Schwingungen einer Flaͤche für die 
fes Jahre als Preißaufgabe vorgelest hat, gewids 
met. Schwerlich dürfte die Frage beſſer beant? 
wortet werden, als fie im diefer Schrift beantz 
wortet worden iſt. Sehr richtig ſagt der Bf. in 
der Vorrede, daß bey fo vielen neuern Vermeh— 
rungen menfchlicher Kenntniffe und Verbeſſerun— 
gen ihres Vortrags, die Au ftift das unverdiente 
Schickſal gehabt habe, weit mangelhafter als ans 
dere Theile der Naturkunde behandelt zu werden. 
Zwar finden fi über einzelne afuftifche Gegen 
fiände vortreffliche Abhandlungen in den Schrif— 
ten der gelehrten Gefellfchaften, z. B. in den Pas 
rifer und Turiner Denkſchriften, zerftreut, von weis 
hen man aber meiftens entweder gar feine Notiz ges 
nommen, oderdoch nicht immer den gehörigen Ses 
brauch gemacht hat: Weber das Ganze der Aku— 
ſtik ift noch kein einziges, auch nur mittelmäßiges, 
Merk vorhanden. Sm vorliegenden Werke hat 
ſich der Bf. bemüht, die Akuſtik fo allgemein als 
möglich, und mit Benutzung ales deflen, was 
fowohl von andern, als vom Vf. felbft, darinn 
entdecft worden ; vorzufragen, und um auc fol- 
chen Lefern,, die nur wenige phufifch s marhemati: 
ſche Vorkenntniffe haben, verſtändlich zu feyn, find 
von fehr fchwierigen Unterfuchungen nur die Re— 
fultate angegeben worden; für diejenigen aber 
welche ſich noch genauer unterrichten wollen, find‘ 

bey 


552 — 
⸗ — 


bey jeder Gelegenheit die Quellen angezeigt, aus 
welchen ſich weitere Belehrung, fchöpfen läßt. Lin: 
ter denen welche zu der Kenntniß ſchwingender Ber 
wegungen Beyträge geliefert haben, verdienen 
Vorzüglich mir Achtung genanntzu werden: I) Dan. 
Bernoulli, wegen feiner Unterfuchungen der 
Luftſchwingungen in Orgelpfeifen und Blasinſtru—⸗ 
menten, der Schwingungen eines Stabes, wels 
ehe er zuerft entdeckte, der Schwingungen einer 
Saite und des Beyfammenfenng mehrerer Schwins 
gungsarten in den Schriften der Parifer, Pe 
tersburger und Berliner Afademien der Wiſſenſch. 
2) Leonh. Euler... Einige Schriften, durch wels 
che er der Akuſtik weniger genüßt hat, find wein 
mehr befannt und überall erwähnt worden, ale 
andere weit lehrreicyere Abhandlungen von ihm. 
3) La Grange im zu. 2. B. der Turiner 
Dentfcheiften. 4) Lambert, von welchem ſich 
lehrreiche Auffäße über die Töne der Dlasinfiru: 
mente und über die Fortleitung des Schalles 
durch die Luft in den Mem. der Berl. Ak. d. W. 
befinden. , 5) Graf Giordano Riccati, wel 
der außer einigen andern Abhandlungen: durch 
fein Wert: Delle corde ovvero fibre \elaftiche, 
Bologna, 1767. 4- vieles zur beſſern Kenniniß 
akuſtiſcher Gegenſtaͤnde beygetragen hat. Bon: 
einem Gelehrten, der ſo viel Eignes entdeckt hat 
wie unſer Vf., ya; fih ſchon von felbft erwarten, 
MP 





1 a 553 


daß er fremdes Eigenthum nicht als das feinige anfes 
hen werde, und fo hat er wirklich jedesmal mit 
möglichfter Sorafalt bemerkt, was. jedem Andern 
zugehörte, dafür aber auch unbefangen angezeigt, 
was ihm als Literarifches Eigenthum angehört, 
Dahin ift vorzüglich der Plan zu rechnen, nah 
welchem die gegenwärtige Schrift bearbeitet wor: 
den iſt, wobey nicht bloß auf Saiten, wie fonft 
wohl gewöhnlich, Fondern vielmehr auf alle mögs 
lichen Arten von flingenden Körpern in gleichem 
Grade Rüdffiht genommen iſt. Verfchiedeneg 
hiervon ift bereits in feinen Entdeckungen über die 
Theorie des Klanges und fpäter in einigen Zeit 
fohriften, als, in den neuern Schriften der Berli— 
ner Geſellſchaft naturforſchender Freunde; in der 
Berliner muſicaliſchen Monatsſchrift; in den 
Schriften der Churmaynziſchen Akad. d. Wiſſ. 
ſo wie auch im gegenwaͤrtigen Magazine, bekannt 
gemacht worden: Mehreres aber erſcheint hier 
ganz zum erfienmal, z. B. die Lehre von 
den Schwingungen Rectangelförmiger und 
elliptifher Scheiben, deren Unterfuchung ſehr 
muͤhſam war, wie auch halbrunder, gleichſeitig 
ſechseckigter und dreyeckigter Scheiben; die Schwins 
gungen einer Gabel, nebſt verſchiedenen Erlaͤu— 
terungen und Berichtigungen der bereits bekannt 
gemachten Entdeckungen. Die Urſache, warum 
Hier Rectangelſcheiben zuerſt unterſucht wer⸗ 

245 den, 


54 | R Mi hy En. Rt 

den, iſt, weil an diefen die im 3. Abfchn. beſchriebe⸗ 
nen transverfalen Schwingungsarten eines Stas 
bes ebenfalls ftatt finden, ‚und deren Uebergang 
zu andern nicht durch krumme Linien, fon 


dern duch Slächenfrümmungen auszudrütfenden 
Schwingungsarten fih auch daran am beſten zei 


gen läßt: An einer ganz freyen Nectangelfcheibe 
fommen die einfachern Schwingungsarten mit des 
nen Überein, deren ein freyſchwingender Stab fär 
big ift, Bey der einfachften Schwingungsart zei; 
gen ſich bey dem Aufftreuen des Sandes, zwey 
nad) einerley Michtung gehende und von den Em 
den faft um den vierten Theil’ der Länge der Schei: 


be entfernte Linien. Bey der zweyten zeigen ich 


drey mach eineriey Richtung gehende Kriotenlinien, 
von welchen die aͤußerſten ſaſt um den 6ten Theil 
‚der Länge der Scheidenlänge won dem Enden ent: 
fernt find. Die Tonverhältniffe find eben diefek 
ben, wie bey einem an beyderr Enden freyen Sta— 
be, und fommen ebenfalls. mit den Duadraten 
von 3, 5, 7, 9% ſ. w. überein, die Breite der 
Scheibe fey fo groß oder klein als fie wolle. - Die 
Schwingungen einer Gabel, d. ti, eines Stabes, 
der in der Mitte fo gefrämme iſt, daß feine beys 
den Schenfel mit einander: parallel gehen, find 
von den Transverfaffhwingungen eines geraden 
Stabes, defien beyde Enden frey find, nicht wer 
fentlich verfehieden, und koͤnnen eigentlich durch 

Ver: 


= 


v * Fa 


| u — 
Vergleichung beyder am beſten beurtheilt werden. 
Der Hr. Vf. bemerkt hierbey, daß ſowohl de Ta 
Hire als Funk den Umſtand, daß eine Feuers 
zange klingt wenn man ſie anſchlaͤgt, nicht aber, 
wenn man ihre beyden Schenkel mir den Fingern 
zufammendrädt, und mieder losläßt, ganz un: 


- richtig erklärten, Sole Irrthuͤmer wären meift 


dadurch veranlaßt worden, weil man nicht gewußt 
‚habe, daß jeder-elaftifche Körper vielerley Schwin- 
gungsarten annehmen koͤnne, deren jede einen andern 
Ton giebt. "Die wahre Urfache des Klingeng und 
Nichtklingens einer Fenerzange-liege darinn, daf 
beym Loslaſſen der mit den Fingern zufammen gehals 


tenen Enden, die beyden Schenkel bey der erfien 


Bewegungsart gewöhnlich viel zu langfam fihwins 
gen, als daß ein Klang Fönnte gehört werden, ' 


dahingegen durch Anfıhlagen an  verfchiedenen 
Stellen andere Bewegungsarten hervorgebracht 


werden, welche höhere Töne geben. Von der fys 


ſtematiſchen Anordnung der Materien in diefer 
vortrefflichen Schrift, geben wir noch folgende 
kurze Ueberfiht. Sin einer Einleitung werden 
zuert die Bewegungsarten welche auf das Gehör 
wirken, unterfucht, und Die Bedingungen der 
:feit fchwingender Bewegungen angegeben, 
erfchiedene Worte: Schal; Akuſtik, Ton, 
ie, Accord u. f. w, erklärt, und die dahin 
gehörigen Eintheilungen beygefügt, Der I, Theil 
ſelbſt 






i 1 1,” ’ 
556 — 


— 


F 

ſelbſt enthält die allgemeine Tonlehee oder 
den arithmetifhen Theil der Akuſtik, wo im ıfien 
Abſchn. von den urfprünglichen Verhaͤltniſſen der 
Töne, und im andern von dem nothwendigen Ab; 
änderungen der Tonverhältniffe, oder von der 
Temperatur gehandelt wird. Der II. Theil be> 
greift die Geſetze der eigenthämlichen Schwinguns 
gen Elingender Körper, oder- die erfte Abtheilung 
des mechanifchen Theils der Akufiif. Der 1jte 
Abſchnitt befchäftiat ſich mit allgemeinen Bemer: 
tungen über den IUnterfchied zwifhen Klang und 
Geraͤuſch; über Transverfal; Longitudinals und 
drehende Schwingungen; — ber 2te mit den 
Schwingungen der Saiten felbft; der Zte mit. den 
Schwingungen einer gefpannten Membrane; der 
zte mir den Schwingungen der Luft; der 5te mit 
den Schwingungen eines geraden Stabes; ber 
6te mit den Schwingungen gefrüämmter Stäbe; 
der 7te mit den Echwingungen einer Scheibe; 
der Ste mit den Schwingungen einer Gloce und 
überhaupt einer gerümmten Fläche; der gte mit 
dem Beyfammenfeyn mehrerer Schwingungsarten, 
und der zote mit dem Beyfammenfeyn ſchwin— 
gender und anderer Bewegungen, Im III. Theife 
kommt die Lehre von den mitgetheilten 
Schwingungen, oder von der Verbreitung des 
Schalles vor, und macht die zweyte Abtheilung 
der mechanifchen Atuftit aus. 1. Abſchn. von der 

Ders 


-_ 557 
Verbreitung des Schalles durch die Luft, und 
durd) andere ausdehnbare Fluͤſſigkeiten. 2. Von 
Verbreitung des Schalles durch tropfbar: flüffige 
und durch feſte Körper. IV. Theil. Von der 
Empfindung des Schalles, oder phyfiu 
Iogifcher Theil. 12 Von dem menfchlühen 


Gehoͤre. 2: Vom 5* bey verſchiedenen Thier⸗ 
arten. 


27. 


Paris, bey Deterville: Traité élémen⸗ 
taire de Phyfi ‚que presente dans un 
ordre nouveau, d’apres les decouver- 
tes modernes; par 4. Libes, Prof. 
de Phys. aux ecoles centrales de Pa- 
is etc. T.I. 410 ©. 19.84, MH, 
445©. 6 Kupf. T. II. 414 ©. 11 — 
ges An, X. — 1801. nö 


| 
Nach einem Difcours preliminaire worinn 
ber Df- die vornehmen Geſichtspuncte der Phy— 


ſik 


558 Ba 


x ar ——— 
fit darſtellt, und wo er unter den aͤltern Phyſikern 
die Verdienſte Newtons und S’Gravefan 
des, ſo wie unter den neuern die von Laplace, 
Monge, Coulomb, Hauh, heraushebt, und 
deren Ideen er in Verbindung mit ſeinen eignen 
im gegenwärtigen Werkes vorzüglich : entwickeln 
will, folgen alsdann in verfchiedenen Abtheiluns 
gen die aligemeinen Lehren von der Ausdehnung, 
TIheilbarkeit, Figuͤrlichkeit, Undurchdtinglichkeit 
und Beweglichkeit der Körper, Don det Trägs 
heit, dem Stoße; von der krummlinigten Bewer 
gung, Die Statif nebft der Theorie der eins 
fachen mechaniſchen Potenzen; von den zufams 
mergefesten Maſchinen; vom Widerftande, durchs 
Reiben und durch andere Hinderniffe. Grunds 
Ichren der Hydroſtatik. Von der, ‚Gravitation. 
Darftellung des Weltgebäubes. , „Hin mlilche Er; 
ſcheinungen welche von der Bewegung der Erde 
und der Planeten in ihren Bahnen, abhängen. Phys 
ſiſche Urſachen diefer himmlischen Erfcheinungen, 
Mafien und "Dichtheiten der Planeten: Geſetze der 
Schwere und des Falls der Körper auf einer ge 
neigten Ebne; Pendel: und. Wurfbewezung. 
Dieß iſt in 3 Büchern begriffen, mit dem ten. 
Buche hebt der 2te Band an, und handelt. von 
der Affinität oder chemifchen Anziehung. Erſt 
die Theorie und‘ die Gefeße, dann die Aniwiens 
dung auf die Haarroͤhrchen, auf die Amie— 

PR hun: 


RR 559 


Hungen und Abſtoßungen ſchwimmender Koͤr— 
‚per, und auf die Erfcheinungen der Kryſtalliſa⸗ 
tion. V. B. Vom: Calorigue, feinen Eigen: 

ſchaften, Geſetzen, deflen Einfluß auf die Bil 
dung feſter, liquider und Luftförmiger Körper. 
VI DPorofität, Compreffibilität und 
Elaficieät. VIE Atmofphärifche Luft, 

dabey auch vom Schafe; und von den chemifchen 
Eigenschaften der atmofph. Luft, in wiefern fienäms 

lich aus Oxygen und Azotgas befteht. VII. Dom 
Waffer, wo von ihm erfifich in feinen verfchiedes 

nen Aggregatzuftänden,, als Eis, flüfigem Waſſer 

und Dampf; und dann von feiner Natur, vom 

reinen, gephofphorten. und gefchwefelten Hydro: 

gengas gehandelt wird. IX. Die Säuren in 

folgender „Ordnung: Kohlen = Schwefel Salz⸗ 

und Slußfäure X Phänomene der Ver— 
brennung, des Athmens, der thieri— 
ſchen Waͤrme, der Vegetation und der 
Gährung Mit dem XI. Buch hebt der zte 
Band an, von den. Erden: der Kiefelr Alauns 

Zirkon⸗Glucin⸗Itter⸗ Aguft s Birters und 
Kalkerde. XIL Die Alkalien: Schwererde, 
Potaſche, Soda, Strontian, Ammoniac.  XIIT. 
Das Licht: optifcher, katoptriſcher, und di— 
optrifcher Theil nebft der Farbenlehre, wo auch 

die Theorie des Negenbogens mir vorkommt, 

IV lElektricität, : Auch, mit Anwendung 
auf 


560 — 
—J* 
auf die Oekonomie des thieriſchen abrpers bey 
der Theorie wird die von Franklin, Aepinus 
und Coulomb vorgetragen. Auch von der 
Elektricität einiger Fiſche und Mineralien; von 
der atmofphärifihen Eiektricität; vom Gewitter 
und Nordlichte. AV. Vom RN | 
XVI. Vom ———— BSD, 


* 


28. 


Phyſiſch - hemifche Unterfuchung der Zaͤh⸗ 
we, vom B. Jofie, aus Rennes Ann. 
de Chimie Meffid. X. 


Unter. den thierifchen Stoffen hat man feit 
langer Zeit die Knochen als erdigte Subſtanzen 
Betrachtet, deren Beftandtheile durch einen befons. 
dern Gluten oder Leim mit einander verbunden 
wären. Jetzt aber weiß man, das; fie nichts ans 
ders als eine wahre ſaliniſche Concretion find, die 
man unter dem Namen der phofphorfauren Kalks 
erde kennt und noch mit einer aewillen Duantis 

tät 


_— | 561 


taͤt Gallerte gemiſcht iſt. So ſehr man aber auch 
mit dem knoͤchernen Theile der Zähne aufs Keine; 
iſt / fo fehlt. es doch noch gar Fehr. an der: nähern: 
Kenntniß der Glaſur oder des Schmeljes, womit: 
fie bekleidet find.  Diefe Huͤlle hat man immer 
mit dem fnöchernen Theile, vermengt ‚ und ſie des⸗ 
halb orte Gr Hohen —— Br. 
—*— 3 


Ben n man. ** Arnd an den Zähnen. * 
nau betrachtet, ſo findet man ihn weiß, glatt, 
glänzend, durchſcheinend, ſehr bruͤchig und von 
der aͤußerſten Haͤrte. Er zeigt auf ſeinem Bruch 
eine regelmaͤßige, deutlich dargeſtellte Kryftallifas 
tion, die durch eine Zuſammenordnung kleiner 
funkelnder ſehr gedraͤngter Kryſtallen, — 
— Anſehen bahn —— wird. 


Zu Ben. Flaͤchen, die von biefem Schmelze 
bededt werden, fieht man ihn in etwas, fchiefen: 
und waagrechten Strahlen vertheilt, die beynahe 
fentrecht auf dem Körper des Knochens fliehen, 
und im Berährungspuncte zwey Winkel mit ihm 
machen, von welchen der obere eingezogen und 
ſpitzig, derhuntere aber eingezogen und ſtumpf ift. 
Auf ſolche Art zeigt fich diefe Subftanz bey allen 
lebenden Geſchoͤpfen, welche mit Zähnen verſehen 
find. Schon bey diefem flüchtigen Ueberblick der 

Doigts Mag. IV. B. 4. Et. Rr phy⸗ 


562 a ER | 
phyſiſchen Charactere der Zähne, ſieht man hin 
reichend, daß ihr Schmelz von dem Knochen 
woran er hängt, völlig verſchieden iſt. "Sm La⸗ 
boratorium der Atzneyſchule zu Paris boten ſich 
‚Arnd. fehr vortheilhafte Gelegenheiten zur Un⸗ 
BEN dar , die erianderswo-fchwerdich" würde: 
angetroffen Haben; und: dabey hatte er noch das 
Gluͤck, durch die Rathſchlaͤge des Hrn Prof. 
Deyeur, fo wie durch die Bephülfe der Eleven 
ie 1. *9 zu see nn en = 


ei exe‘ Soeg⸗ des rn Bi rn; ie, * 
ehe Schmelz zw verfchaffen ‚ dieſes war wegen 
des innigen Zuſammenhangs dieſes Stoffes: mit 
dem knoͤchernen Theile des Zahns keine leichte 
Sache Bloß durch chemiſche Auftöfungsmittel 
welche zwar den Knochen, nicht aber den Schmelz 
angreifen, ift es möglich, ſich eine beträchtliche 
Quantitaͤt davon zu verfchaffen. N Hrirgpe vers 
ſchaffte ſich zuerſt einem Vorrath von Menfchens 
und mehreren Thierzähnen, feilte ihre: emaillirte 
Oberfläche ohne den knoͤchernen Theil zu berühren, 
ließ das erhaltene Pulver in Wafler kochen, und 
feßte die erhaltene: Fluͤſſigkeit der Wirkung des 
Gerbeſtoffs aus, erhielt aber dadurch einen fo 
leichter Niederſchlag, daß er fich durch diefes Mit⸗ 
tel kaum von der Gegenwart einer Gallerte uͤber⸗ 
zeugen konnte; der RE Theil Hingegen lies 

| fer te 





— 563 
ferte, auf eben die Art und im naͤmlichen Ver⸗ 
haͤltniß behandelt, einen uͤbermaͤßigen Nieder⸗ 


— fol. 


— 
. 2 J die ganzen Zäßne im Waſſere eines 
Basthifhen‘ Digeftors , einem den Siedpunct 
übertveffenden Grad der Hitze aus: der Schmelz 
behiele feine Härte und Bildung , der Endiherne 


Theil Hingegen ward weich und zerreiblich. Bey 


N 


der Wirkung des freyen Feuers war der Schmelz 
nicht, wie der Knochen, zum Brennen zu brins 
gen. * Kaum war- der Geruch einer thierifchen, 
durchs Fener-zerfeßten Subſtanz zu bemerken; ee 
gab keine Spur von Kohle, fondern wurde bloß 
bräunlich und verkalkt. Wenn diefer Schmelz vom 
tnöchernen Theile wohl abgefondert und’ in - einer 
Retorte defillive wurde, fo ließ fih nur eine 
ſchwache Spur von animalifcher Eigenfchaft daran 
wahrnehmen; er lieferte nicht wie der Enöcherne eine 


übermäßige Menge Feuchtigkeit, Del, Röhlenfauern 


Ammoniac, und gekohltes Wafferftoffgas, kurz er 
zeigte aud) in feinen chemifchen Eigenfchaften , fo 
wie in feinen phyfifchen, eine gänzliche Verſchie— 
Pe von der RE NERPE., | 
So ſower ſich “4 * bieher der Ehneh 
veraͤndern ließ, fo leicht iſt er gleichwohl in 
ai Säuren auflösbar, freylich mit merfivürs 
Arz2 digen 


564 | ER 


digen Abaͤnderungen die von. Reben 
abhängen.: AAN 2 id: neh 
nad? 

Nachtem Ar. 3. Zähne von Menfchen, und 
mehreren Thieren in Salpererfäure getaucht hatte, 
bemerkte er, daß diefefehr lebhaft auf den Schmelz; 
und.hingegen fehr langſam sauf den Knochen wirt 
te. Der erftere wurde fogleich ‚gänzlich aufgelöft, 
und es ließ ſich nichts weiter als der Knochentheil 
bemerken, der zwar in der Folge ebenfalls aufge⸗ 
Noͤſt wurde, „aber in viel längerer Zeit und bey 
einem Uebermaaß von Saäure. Wie die Auflds 
ſung zu Ende war, koſtete ſie dr. Sie ſchien 
ihm noch ſtark geſaͤuert, aber der Geſchmack war 
von, dem der Salpeterſaͤure fehr verſchieden. Um 
die Natur /dieſer Fluͤſſigkeit näher kennen zu ler⸗ 
nen, filtrirte er dieſelbe und unterwarf ſie verſchie⸗ 
denen Pruͤfungen, die ihm zu erkennen gaben, 
dag Phoſphorſaͤure vermuthlich durch die Salpe⸗ 
terfäure,, wäre entbundenwordens Zähne die mit 
Salzſaͤure in Digeſtion gebracht fe — 
ten ſich wie die — 

1* 

Ganz — war aber bie em * An⸗ 
wendung der Schwefelfäure: Concentrirt oder mit 
Waſſer verdünnt, kalt oder warm, verurſachte fie 
kein ſolch Aufbraufen im Schmelz wie die anderen 
Säuren. all fihien fie alle Aufloͤſung zu 

ver? 


— 565 


verweigern, allein bald fonnte man die Wirkung 
auf den: —J Theil bemerken. In kurzer 
Zeit ſah Hr. IJ. ein weißliches S Salz, das ſich zu 
Boden — das, er fuͤr einen wahren ‚Selenit 
oder ſchwefelſaure Kalkerde, erkannte. Die Auf— 
loͤſung behielt noch ihren ſauexn Geſchmack, der 
auch nicht fortzubringen war, ohnerachtet neue 
Zähne zugefeit wurdenz« es war dieſer ſaure Ge— 
ſchmack der, BEE — OR 
— TIERE 6 


Ga , © 


HD letztern Pr mit; den: nen ge 
| — Kran. J. deshalb nicht, weil ſie mit Zaͤh—⸗ 
nen angeſtellt waren, wo ſich Schmelz und Kno— 
chen noch beyſammen befanden, wo alſo keine rei⸗ 
nen Reſultate zu erwarten waren. Mit der Feile 
ließ ſich aber keine hinlaͤngliche Quantitaͤt Schmelz 
erhalten und es wurde deshalb die Schwefelſaͤure 
zu Huͤlfe genonmen, weil dieſe bey den vorigen 
Verſuchen betraͤchtliche Quantitaͤten Schmelz um 
aufgeloͤſt gelaſſen hatte, die won. aller: Knochen⸗ 
ſubſtanz befreyt waren. Dieſes Mittel gelang 
uͤber alle Erwartung; um indeß die Wirkſamkeit 
der; Saͤure etwas zu mildern, wurde ſelbige erhißt. 
Die auf ſolche Art erhaltene große Menge reinen 
Schmelzes, wurde vor ſeiner weitern Anwendung 
in vielem Waſſer ausgewaſchen, um den auf der 

Oberflaͤche befindlichen ſchwefelſauern Kalk davon 
zu 


4 


506 N — 
zu trennen. Als der reine Schmelz hierauf ges 
trocknet und mit der Loupe unterſucht wurde, zeigte 


er durchſichtige Stuͤcken, welche beym Zerbrechen 
nadelförmige, fehr ſchoͤn beſtimmte Kryſtallen gas 


ben. Es war dieſer Schmelz ſehr hart, und 


glich vollkommen den Splittern welche Hr. J. mit 
einem Hammer von der Oberfläche der Zähne abs 
geſchlagen Hatte, bloß die weiße Farbe auf der 
Dberfläche zeigte ſich etwas blendender, welches 


dem Kalke zuzufchreiben war. - Etwas von diefem 


Email auf Kohlen gefireut, praflelte, und wurde 
Fehr‘ weit umher zerftrauts Andere Bruchſtuͤcke 
brachten in einem glühenden Schmelz tiegel dieſelbe 
Wirkuͤng hervor. Ein Theil wurde gepuͤlvert 
und in einen andern Schmelztiegel gethan, wo 
ſich aber ſogleich die ſehr weiße Farbe: verlor und 
etwas ins Graue uͤberging, bey fortgeſetzter Feue⸗ 


rung aber die anfängliche Weiße wieder erſchien. 
Zetzt ließ fie fih aber zwiſchen den Fingern fehr 


leicht zerreiben. Der Geſchmack war alkalifch, 
und mit Waſſer gemifcht, loͤſte ſich ein Theit‘ auf, 
und die — verhielt ſich wie er. 17 


ETF, 


\ 


5 


Ein anderer Theil vieres, Patvers: mit PR 
faurem Ainmoniac gerieben, yerlegte fogleich diefes - 


Salz und ftellte den Ammoniac'im fteyen Zuſtande 
dar. Der caliinirte Schmelz endlich, zeigte im der 
Salpeter⸗ Salz: und Schwefelfäure feine Vers 

ſchie⸗ 


fchiedenheit, und wurde in der einen wie in der 
andern aufgeloͤſt; dieſe Auflöfungen verhielten ſich 
bey der Pruͤfung mit verſchiedenen Reagentien wie 


— 


Wenn es nun aus dieſen Verſuchen offenbar 


war, daß die Grundlage der Zahnglaſur aus Kalk 
‚ erde beftehe, fo war noch auszumitteln, an wel 


chen Stoff fie vor ihrer Verfalfung gebunden war, 


denn es ließ fich leicht denken, daß fie durch dieſe 


Verkalfung einen oder, mehrere von ihren Be: 
nk Binden gehabt habe. 


Hr. J. ließ deshalb 4 armen durch Schue 
felfäure präparitten, und sim Waſſer mittelft eines 
Dinfels von feinem anhaͤngenden Selenit gefäu: 
berten Schmelz abwägen und puͤlvern, wo er ihn 
fodann in einer verftrichenen gläfernen Retorte der 


Deſtillation unterwarf. Nach einer Stunde Feuer 


rung, wo die Netorte zum Glühen kam, zeigte 


ſich im Halſe derfelben ein fehr leichter, Sublimat, 


Dieß war das einzige Product, weldes Hr. J. 
erhielt, und aller Sorgfalt ungeachtet; womit 
das Feuer unterhalten wurde, verdichtete fi N ch ſeine 
Fluͤſſigkeit. 


Nach geendigter Operation wurde die Netorte 
geöffnet, aber der Sublimat war in fo geringer 
Voigts Mag. IV. B. 4. St. Ss Mens 


368 — yr 


* wi, 
Menge vorhanden, daß es ſchwer bieft ihn zu | 


fammlen. Er war in der Öalpetsıfäure- auflös> 
bar. Es fihien als ob. es ein durch das Feuer vers 
flüchtigter Kalt wäre ; indeß war ein leichter ams 
moniacalifher Geruch daran auffallend, und fo 


wie man in den Hals der Netorte ein Stückchen 


zufammen gedrehtes und mit Salzſaͤure beneßtes 


Papier brachte, zeigten ſich ſogleich einige weiße 


— 


Der Ruͤckſtand von der Deſtillation zeigte ſich 
als ein weißliches Pulver, welches einen etwas 
aͤtzenden Geſchmack hatte. Es loͤſte ſich im Waſſer, 
und beſonders in Saͤuren auf, und verwandelte 


die violette Farbe in gruͤn. Seine Auflöfung gab | 
bey der Prüfung mit verfchiedenen gegenwirkens _ 


den Mitteln einen wahren Kalf. 


% 


Verſchiedene Umftände ließen Hrn. J. bey den 
erhaltenen Produften auf einen Sauerklee- oder 


zuderfauern Kalk rathen. Um hierüber Gewiß⸗ 


heit zu erhalten‘, befolgte er die von Fourcroy 
und Bauguelin bey Unterfuchung der Dlafens 
ſteine angewandte Methode: Er ließ deshalb eine 
gewiffe Menge gepülverten Schmel; mit fluͤſſiger 
Eohlenfaurer Potafche kochen. Kaum war die 
Siedhige eingetreten, als ſich fogleich ein etwas 
durchdringender a. Geruch zeigte. 


Ein 


ur * | 569 


‚Ein in nicht rauchende Salpeterfäure getauchtes 


Papier, an die Mündung der Netorte gebracht,. 


gab augenblicklich einen häufigen Dampf, gerade 
fo wie man ihn bemerft, wenn Ammoniacgas mit 
dem aus Salpeterſaͤure eatnickeiten in Beruͤhrung 
kommt. 


Nachdem der Ammoniacgeruch voruͤber war, 
wurde der Kolben hinweggenommen, und in ein 
Sandbad gefekt. Nach einer 24ftändigen. Diges 
fiion, fand fih auf dem’ Boden. der Netorte ein 
weißer Niederfchlag, auf welchem eine helle Flaͤſ⸗ 
figteit fchwamm. Diefe wurde: abgegoflen und 
filtriert, im der Folge über eine "neue Quantität 
gepülverten Schmelz aegoflen, und damit wie zur 
vor verfahren. Nach abermaligen 24 St. einer 
neuen Digeftion, fehien der Geſchmack nicht mehr 
altalifch zu ſeyn. Nach neuen Verfuchen mit 
Bleyzucker, eſſigfaurer Schwererde und kohlen⸗ 
ſaurer Potaſche, worinn das Schmelzpulver diges 
rirt wurde, zeigte ſich ein. reichlicher weißer Bos 
denſatz, und es ließ ſich vermuthen, daß die mit 
Kalk verbundene Zuckerſaͤure als ein wahrer zucker 
faurer Kalt im Schmelz der Zähne vorhanden ſey. 
‚Um hierüber Gewißheit zu erhalten, fuchte Ar. J. 
die erhaltenen Niederfchläge zu zerſetzen, aber alle 
Verfuche waren fruchtlos. Aus Sorge, daß die 
zu Erlangung des Schmelzes angewandte Schwer 

Ss 2 fel⸗ 


Be 


* 


felſaͤure etwas in deſſen Zuſammenſetzung geändert 


habe, wurde dergleichen durch ein anderes Ber 


fahren „ nämlich durchuden: Papiniſchen Digefisr, 
wo feine Säure’ mitwirkte, bereitet, "und diefer 
gab bey eben den Verfuchen ‚nicht »diefelben Reſul⸗ 
tote. Denn als man diefes Pulver in einer Ne 
torte deſtillirte, kam weder ein ammoniacalifcher 
Geruch, noch eine Ftäfigkeit zum Vorfchein. Der 
Ruͤckſtand vonder: Deftillation hatte. eine graue 
Farbe, welche durch: die Calcination: weiß Wurde, 
und bey einem flärkern Feuer die Härte des Por 
cellans erhielt. Sie hatte keinen alealifchen Ge— 
ſchmack mehr,: zerſetzte den ſalzſauern Ammoniac 
nicht mehr, faͤrbte den Veilchenſaft nicht mehr 
gruͤn; das Waſſer wirkte nicht mehr darauf, und 
es zeigte ſich endlich der nicht deſtillirte Schmelz 
bey Anwendung dieſer letztern Verſuche, wie der 
Ruͤckſtand von der Deſtillation. Endlich wurde 
dergleichen auch noch mit verduͤnnter Schwefel 
ſaͤure in Digeſtion geſetzt, um ihn auf die Art 
wie die Knochenſtoffe zu Behandeln, von welchen 
man die Phofphorfäure fcheiden will, und eg 
zeigten ſich ‚ähnliche Nefultate, das. heißt: ge: 
fäuerter: Kaltphofphat in einer Flüfigkeit mit 
Selenit aufgelöft,! nebſt noch ungerfeten Schmelz: 
Eryftallen.. So zeigten fih Salze, deren "Gegen: 
wart bey der Prüfung durch die gewöhnlichen 
Mittel nicht zu verfennen war. Nach diefen fo 

vers 


* 571 


verſchiedenen Reſultaten, die bey der or 
Dehandlung der Zahnglafur erhalten wurden, 

es außer Zweifel, daß Hr. J. anfangs duch die 
Wirkung der Schwefeliäure iſt irre geführt wors 
den, indem ihm diefelbe eine Menge Schmelz: 
teile fieferte , deren phyſiſche Merkmale ihn 
glauben. ließen, daß fie unverändert geblieben 
wären. ji 


J —————— 
eh .Ppreige 


D) Der erfie Conful Bonaparte hat unterm 
15. Sunius folgendes Schreiben durdy den Mini: 
ſter des Innern, Chaptal dem Nationalinftitut 
überfandt: „Sch bin Willens Bürger: Miniſter 
einen: Preiß, der aus’ einer Medaille von 3000 
Franken befteht,, für das befte Erperiment zu ftifs 
tem, welches in jedem Sahre über den Galva— 
nifmms oder das Galvaniſche Fluidum gemacht 
werden wird. Die Memoiren welche die gedach— 
ten Experimente befchreiben , müflen vor dem 
ıften Fructidor an die erfte Claffe des National 
- in: 


572 Ä —— — 
Eu eingefandt werden, welche in. den erftern 
njungstagen dem Urheber desjenigen Erperis 
ments den Preiß zuerkennen wird, welches ‚für 
die Kortfchritte der Wiffenfchaften am nuͤtzlichſten 
gewefen iſt. Sch wünfche ferner zur Ermunte— 
rung eine Summe v0n 60000 (fechzigtaufend) Frans 
fen’ demjenigen zugeben , der durch. feine Werfuche 
und Entdeckungen die Elektricität und den Galva- 
nifmus einen Schritt machen laffen wird, der mit 
demjenigen verglichen werden kann, welchen Srantı 
lin und Volta in diefen Wiffenfchaften gemacht 
haben, und dieß nach dem Urtheil der Claſſe. 
Die Fremden aller Nationen werden gleichfalls 
zur Bewerbung zugelaflen: Geben Sie, ich ev 
fuhe Sie darum, diefe Verfügungen dem Praͤ⸗ 
fidenten der erften Claffe des Nationalinfiituts zu 
erkennen, damit fie dieſe Ideen fo entwickeln, 
wie es ihr dienlich fcheint. Mein befonderer 
Zweck ift die Aufmerkjamfeit der Phyſiker auf dies - 
fen Theil der Phyſik ermunternd zu richten, der 
meiner Meynung nah, der Weg zu großen Ents 
deckungen iſt. Untergeihnet: Bonaparte, . 


Zufolge diefes Schreibens ladet das Nationals 
inftitut alle Gelehrten Europens und ſelbſt die 
Mitglieder und Aſſociirten des Inftituts zur Preiße 
bewerbung über jene wichtigen Nufanben ein. "Die 
Claſſe der mathematifchen. und phyfifchen Wiffens. 

ſchaf⸗ 


*— 


* 573 


ſchaften wird jedes Jahr dem Urheber der beften 
Experimente die den Fortgang der Wiffenfchaft 
befördert haben , den Dreiß der Medaille zuerken; 
nen. Der große Preiß von 60000 Franken foll 
demjenigen ertheilt werden, deffen Entdeckungen 
in der Geſchichte der Elektricitaͤt und des Galva— 
niſmus Epoche machen werden. 


2) Das Geſundheitsinſtitut des Depart. du 
Gard, welches ſeine Sitzungen zu Nimes haͤlt, 
hat für das Jahr X. folgende Preißfrage bekannt 
gemacht: | 


Giebt es einige,phnfifchschemifche Mittel, die 
Schädlichkeit der Ausdünftungen aus fumpfigen 
Gegenden, die fo eben umgegraben und ausge: 
trocknet worden find, zu zerfiören, und diejenigen 
welche ihrem Einfluffe ausgefeßt werden, vor dens 
felben fiher zu ftellen? Der Preiß iſt eine gol— 
dene Dentmünze von 300 Franken, welche am 
5. Bendem. XI. vertheilt wird. . Die lateinifch 
oder franz. gefchriebenen Auffäße werden vor dem - 
1. Sruct. des X. Sahres an den Bd. Baumes zu 

Times auf die gewöhnliche Art eingefandt. 


3 Die 


574 ah, 


— ‚A ng 
Die- Veranlaffung zu diefer Preißfrage gab 
der auf Befehl der Regierung veranftaltete Canal 
des Gard = Departem. von Aigues ⸗ Mortes bis 
Beaucaire, wobey zugleich eine große ſumpfige Ge⸗ 
gend ausgetrocknet werden ſollte. So wohlthaͤtig 
dieſe Veranſtaltung fuͤrs Ganze war, ſo traurige 
Folgen hatte ſie gleichwohl fuͤr die dabey ange— 
ſtellten Arbeiter und die anliegenden Oerter. Sol— 
chen traurigen Ereigniſſen wuͤnſchte man nun bey 
ähnlichen Gelegenheiten vorzubeugen. 






































































































































—406. 
N . 9 







































































































































































[euren — 
































N 


yo 









































Ay. 2. 
Am 
Mi 

























































































— — — 
— 1] cH 
M 
m o 
vi & — * 
— 7 7 TG GT 
2 = . u 





er Magasin 
für den neueften Zuftand 
der 


natur kunde 


mit Nückficht auf die dazu gehörigen 
Hülfswiflenfchaften 


herausgegeben 


N 
von 


Johann Heinrih Voigt, 
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeffor der Mi 
thematif und Phyſik zu Jena, Mitdireetor der naturfore 
ſchenden Gejelfchaft, fo mie des practifchen phyſiſch— 
mechaniſchen Inftituts daſelbſt; Mitglied der Fön. Sor, 
der Wiffenfch. zu Goͤttingen, der batavifchen zu Haar: 
lem, der naturforfchenden zu Brockhaufen, der 
mineralogifchen zu Jena und der phufifch- 
mathematifchen zu Erfurt, 


VWierter Band. 








Mit Kupfern. 





Meimar, 


m Verlage des Landes s Snduftrie + Comptsire. ⸗ 
ı802. S 


\ 


B. auf trocknem Wege — Funken. — 


Verbrennung am Zints — Schmelzung 


am Silberpol — Verwandlung klein— 


plattiger Batterien in Aequivalente 


von großplattigen — Verſuche damit — 
Beſter feuchter Leiter fuͤr Batterien 
dazu — Nachbildung Galvaniſcher 
Funken mit electriſchen Batterien — 
Chem. Wirkungen der Galv. Batt. auf 
naffem Wege — Oxygen s und Hydros 
genbildung — Anfichtdavon — deren 
fernere Gefchichte — v. Hauch's Vers 
fuh — Metallveductionen — Don 
züglich fhöne — Hydrogenmetalle — 
Oxygenmetalle — Säures und Alka— 
bildung — Lacmustinctur als Mes 
talloxydationsmeſſer — Geſchichte der 
Electricitaͤt der Batterie — Identitaͤt 
des Princips in den gewöhnlichen efectris 
ſchen und in allen Galvaniſchen Er— 
ſcheinungen — Volta's Verſuch — 
Eigne — 

— Einfluß des aͤußern Drucks auf 
die Leitungsfaͤhigkeit der Koͤrper fuͤr 
Galvanismus u. ſ. w. — Einfluß der 


Er 


—* 
; 


. 


* 


TRUE 


Erfchätterung auf diefelbe — Verhal— 
ten des Dueeffilbers im Kreis der Bats 
terie — Brillante Erſcheinungen das 


Seite 


bey — Auflösbarkeit der Metalloryde 


im reinen Waſſer — Chemifche Pola⸗ 
vitätsfähigkeit fehr fchlechter Leiter — 
Einfiuß der Geſtalt fefter Leiter auf 
den Grad ihrer Leitung — Umftände, 
unter denen das unmittelbare In-Be— 
röhrungsfeyn der Dräthe im Gasaps 
parat die Sasbildung nicht ganz auf: 
hebt — Horizontalbatterien und Erw 


ikſhank's Trogapparat — Zufammens 


feßung deſſelben für genauere Verſuche 
aus einer Reihe für ſich beſtehender 
Zellen — Winter! — Zurücführung 


aller Safe auf zwey erfie — Identi—⸗ 


tät des Gegenfages ihrer Princivien 
mit dem der Principien der Acidität 
und Alkalitat — Sdentität beyder Se; 
genfäße mit dem tundd — E — In— 
differenz diefer im Caloricum — Iden— 
tität diefes mit der Schwere — An— 
wendungen. — 


575 


Kaya, 
f 2s 
— | 





Naturhiſtoriſche Bemerkungen aus Fr. * 
nemann's Reiſe von Aegypten nach dem 
un Feßan im Innern von Afris 

Mitgetheilt vom Sn Hofe. Blu 
er " 662 


Pe 
/ 


Einige naturhiftorifche Seltenheiten und 
Bemerkungen vom Vorgebirge der guten 
Hoffnung. Dem Hrn. Hofr. Blumen— 
bach mitgetheilt vom Hrn. Heße, Pre 
diger in der Capſtadt. | 671 


4: 


a 


Nachricht von einigen neuen zoologiſchen 
Entdeckungen; mitgetheilt von Carl- 
Bertud. | 680 


1. Der Wombat. Taf. IX. 681: 
2. Die prächtige Maͤnura. Taft. Xx. 689 





+ 


en 
— 


Inhalt 
5+ 


Seite 
‚Ein Schreiben des Hrn. Benzenberg, : 
über feine den Widerfiand der Luft und 
die Axendrehung der Erde betreffenden 
Verſuche, an den Herausgeber. Kam 
bey Hamburg, 30. Sept. 1802. 692 


6. 


\ 
% 


Befchreibung einer neuen Art Compenfas 
tions s Pendel, Vom Hrn. Benzen 
berg. 697 


7» 


Rein Naturforfcher muß von Elaſtizitaͤt der 
Luft ſprechen; fo was läßt fich fchlechters 
dings nicht denken! Vom Hın.D:Rodig: 700 


8. 


Auszug eines Schreibens des Hrn. Hofraths- 
Gervinus an den Herausgeber. Seh _ 
bold den 10, Sul. 1802. 706 


uch 
7 Lei U 
9. u, 
| Seite 
Fortſetzung der Beobachtungen über den Aus 
genbau der Vögel. Dom Hrn. Wolf, 
Lehreram Buͤchnerſchen Suftitut zu Nürns 


berg. 708 


Io, 


Nachricht von einigen neuern, befonders in 
Beziehung auf die Phyſiologie und Me: 
dicin angeftellten Verſuchen aͤber den 


Galvaniſmus. zu 
Il; | 
Einige kurze Nachrichten. ; 778 
u 2. 22, | 
Herichtigungen. iR | 716 


—— 
— — 


—* 


1. 


—— I 


Nachricht von der Fortfegung feiner Ver— 
ſuche mit Volta's Galvanifcher Batte— 
tie, von J. W. Ritter. *) 


HD. Leſer erinnert ſich noch meiner Aufſaͤtze 
uͤber Volta's Galvaniſche Batterie in 
dieſem Magazin B. II. (1800) ©. 356—400 

— und. 


*”) Der obiae Auffag ift dadurch Daf er etwas vers 
fpäter wurde, länger geworden als Aufſaͤtze nach 
dem Plane diefes Man. fenn follen. Erwaͤgt man 
indeffen Die Mannichfaltigkert, ic darf fas 
gen, Reichhaltigkeit, welce darinn unvers 
kennbar ift, fo wird man ihn kurz genug finden. 
Es find darinn Dinge zum erftenmal gejagt, 
die Hr. Ritter gern an diefem Orte fagen mol- 
te, da das Yubliftum frühere andere auch fibon 

Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Tt dier 


Bau 2“, NR 

und (1801) &.492—552. Sch verfprad ©. 552 

die Fortfeßung , die damals auch fertig Tag, und 
| 9 N SERUt 


hier empfing und fo gut aufnahm. Die neue Er: 
Örterungder Wafferangelegenheit wird dem 
Defer zeigen, daß das früher davon gefagte nicht 
auf Zäufchungen beruhte, und die ganz neuen 
Pfeiler auf welchen fie wiederum ruht, werden bey 

- ihrem Ueberblick überrafchend feyn. Aug den Go— 
thaer Berfuchen hat der vortreffliche Verfaſſer 
das fplendidefte und zusleich das anges 
nehm ſte beygefügt, dieß freplich nur fo weit es 

- auf feine frübern Auffage im Mag. Beziehung 
hatte. Den jedem neuen Gegenſtande ift geforgt, 
daß er nicht zur Abhandlung wurde. Der ganze 
Auffag fol nach des Vf. ausdrücklicher Aeußerung, 
zur Erholung und zum Vergnügen gereichen, fo 
wie er. Shin felbft beydes beym Arbeiten gewährt 
hat, in wiefern überhaupt deraleichen ed den Arz 
beiter werden kann. Gpäter find einige Zufäge 
zu den was von andern Berfaffern im Mag. war, 
beygefuͤgt worden, und diefer Theil if nicht der 
 anintereffantefte. Hr. Ritter bat mir noch die 
angenehme Zuficherung gemacht, eirca in Jahres⸗ 
* frift, von neuem im Mag. einen Bericht abzuftats 
ten von dem Vorgefallenen, was auf dag im Mag. 
befindliche Bezug bat. Eine ſolche Ueberſicht von 
Zeit zu Zeit Eann dem Lefer nicht anders als lieb 
fenn. Die Ausdruͤcke; Galvanismus, Sal 
van i⸗ 


& x ha: RN > 5 


nur wegen Mangel an Raum nicht fogfeih in 
einer Folge mit dem Vorigen abgedruckt werden 
fonnte. Bey näherer Ueberlegung mit dem Hrn. 
Herausgeber fand fich inden bald, daß Un— 
terfuchungen von der Umſtaͤndlichkeit, wie fie 
durch den Gegenftand felbft noͤthig gemacht waren, 
-und befonders von ©. 495 an beaannen, mit der 
umfaffenderen -Beffimmung des Magazins, 
und der Kürze, auf die einzelne Gegenflände deß— 
Halb zu beſchraͤnken waren, nicht wohl uͤberein⸗ 
flimmten, und ich wurde darum mit Ihm einig, 
jene, die denn nun doch nicht zu vermeiden was 
ven, an anderen, abfichtlicher zu dergleichen firens 
geren Auseinanderfegungen geeigneten Orten, forts 
zufeßen: Dies ift gefchehen. Der Aufmerkfams 
feit aber, mit welcher der Lefer dieſ. Mag. obi- 
ge Auffäge beehrt hat, bin ich einige Nachricht 
von diefen Fortfeßungen ſchuldig geworden, deren 
Derfpätung ich hiermit endige. 


. tt2 Sch 


vanifche Batterie, bitte Hr. R. vor. der 
‚Hand noch zu dulden; im Auffage war nicht der 
Dit fie zu rechtfertigen, es foll aber anderswo zur 
Gnüge geſchehen. 


89 


5 


575 a Bra Pi 


— 
Ich bleibe bey der Folge, in der, von B. IT. 
©. 356 d. Mag. an, die verfhiedenen Phaͤno— 
mene der Batterie vorkamen. 





Daß ih nah Volta’s Beyfpiel Mihok 
fon’s Journ. of nat. phil. Vol. V. p. 179.) 
fpäter Seitändig ftatt des Silbers Kupfer mit 


Zink gun Datterse angewandt habe, weiß man 


zum Theil fhon aus dief. Mag. B. IL ©. 328 
u. f., und inGilbert’s Annalen der Phy— 
fit B. VIL ©, 373—375 habe ich einige Um⸗ 
fände näher angegeben, die mir die mögliche 
Keinlichkeit beym Bauen von- Säulenbatterien 
noch immer fehr vollfommen gewähren. Das 
Kupfer, als nach dem Silber die befte Subſtanz 
zu Batterien mit Zink, wie ich es Dort nannte, 
ift feit der Zeit darinn allgemein beflätigt worden. 
Die aus den Verſuchen mit der einzelnen Kette 
‚gefolgerte Angabe aber, daß gut gebrannte Koh: 


Te, Reißbley (Plumbago), und Eryflallis 


firtes Braunſteinoxyd, (Ann. a. 0.0D, 
und ©. 438: 439), ſobald fie in gehöriger Menge und 
leicht genug zu haben waren, noch weit vortheilhafter 
als Kupfer oder Silber, mit Zink zu gebrauchen ſeyn 
würden, iſt für die Kohle zuerſt durch Davy 
GET l. c. p. 402. Ann. VII, 310.) und 

für 


# 


— en 579° 


- für das Reißbley durch Marehaur (Ann. XI. 126 
uf.) — wenn.er anders durch „Waſſerbley“ und 
„Molybdän,” einer noch immer fehr gewöhnlichen 
Verwechſelung zu Folge, inder That bloß Plumbago 
verſtanden hat, wie aus der bekannten Seltenheit 
des wahren Molybdäng, feiner, wie ich 
(Beyträge B.I. St. 4. ©.227) erfahren habe, 
nur ſchwachen Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Galvanismus, 
und dem Umſtand, daß M. des Reißbleys ſelbſt 
unter dieſem Namen am a. D. nie gedenkt, hoͤchſt 
wahrſcheinlich, ja gewiß, iſt — erwieſen worden. 
Letzterer giebt an, daß Reißbley mit Zink 
23 Male ſtaͤrker zu wirken pflege, als Kur 
pfer mit Zink. Es iſt bekannt, daf man die Da 
Entdefung der vorzäglichen Wirkſamkeit diefes 
Körpers in der einfachen Kette, Hrm. Hofr. Oo lu 
menbac zu verdanken hatte. — 
Die Batterie aber ift das —— 
der Kette, (Mag. I. 356.) und dieſer giebt 
es zweyerley: 1) aus zwey Metallen oder Lei: 
tern der erften Klaffe und einem Leiter der zwey⸗ 
ten; 2) aus einem Metall oder Leiter der erfien 
Klaffe und zwey der zwenten. (Auf eine oder 
die andre von diefen laſſen fich felbft die Ketten 
aus bloß thierifhen Theilen zurückbringen.) . Es 
giebt alfo auch zweyerley Batterien. Die oben 
erwähnten find welche der erften Art. Die Wirks 
lichkeit derer der zweyten Art iſt, wie ich fie 
| Tt3 (Ann. 


J 





‚Ann. vm 439) Pen — as 
: (Phil. trans. £. 2801 und Nich.'s Journ. 1802. 
Febr. vergt. Ann. XI 388— 395) nach allen 
Ruͤckſichten ebenfalls beſtaͤtigt worden, 


Mehrere Auskunft, über die. Mannichfal— 
-tigkeit möglisber Batterien, ifr natürliches 
Borkfommen, nf. w., habe ih, in Ann, VII, 
431 — 446, vor allen, aber in m. Beyfrägen 
"8.1. ©t.4: ©. 221-247 gegeben, wofeldft 
man auch ©. 226 u. 227 ein ganzes Verzeichnig 
neuer bisher noch unbekannter vorzäglicher Gal— 
vaniſcher Ercitatoren oder. Leiter der 
erften Klaſſe, als Reſultat einer mit Hrn. 
Kammerrath von Schlotheim zu Gotha im 
Februar 1802 unternommenen Kevifion. faft aller 
Körper des M ineralreichs antreffen wird, e 9 


Die im Magazin %. U. —— Be— 
nennung der Enden oder Pole der Bat— 
terie hat durdh v. Arnim, Boͤckmann, Er 

man, Gruner (dergf. dieſ. Mag. TI. 338 
330), und andere, Einſpruͤche erhalten. Ich 
habe auf die erſte Nachricht davon fonleich die 
Gründe (Ann. IX. 217— 262) aufgezeigt, zu. 
Folge welcher bey jener zu bleiben fey, und die 
anderfeitigen Prüfungen der Herren Gilbert 
(Ann. IX 249 — 251. Anm) und Keim 
hold (Anm X. 301—355) haben daſſelbe ger 
lehrt. 


* 


u ’ 
_ 587 


= 


lehrt. Bleibe man bey den Batterien oben ge: 
dachter erfter Art ſtehen, fo wird jederzeit der- 
eine Leiter der erften Klaffe ſich zum andern diefer 
Klaſſe verhalten, wie Zink zu Silber, und ums 
gekehrt. Ich habe aber (a. a. D.) gezeigt, daß 
von den Leitern dieſer Klaffe die Pole der Batte— 
tie ihren Namen zu erhalten haben, und in den 
Beyträgen Bd. I St. 4. ©. 247—253 die 
Methode angegeben , den Zink: und Silberpol (oder 
Ende) bey irgend einer Batterie diefer Art jedesmal 
auf die einfachfte Weife zu beſtimmen, fo daß al 
lein die Einfachheit der Methode fchon diefer Des 
nennungsweife vor jeder andern den Vorzug giebt. 
Nach den Electricitäten die Enden oder Pole der 
Batterie zu benennen, wird übrigens dadurch für 
mangelhaft erklärt, daß es ein Leichtes iſt, Bat: 
terien zu confirniren,, deren beyde Dole pofis 
tiv, und wieder andere, deren beyde Pole 
negativ, mit einembloßen Unterfchied des _ 
Grades find, wie ich denn dergleichen Batte— 
rien im Gebr. 1802 zu Gotha, wirklich errichtet 
Habe, und in B. III. m. Beytr. aufs gehörige 
fie aus einander feßen werde. Eben fo wenig find 
fie nach dem Orygen und Hydrogen, was an ih; 
nen gebildet wird, zu bezeichnen, indem e8 — - 
noch nicht bewieſen ift, daß Galvanifche Battes 
rien, im Zuftand ihrer Schließung, von Oxygen⸗ 
und Hydrogenbildung, oder uͤberhaupt von einer 

Tt 4 che⸗ 





Re —— 


— * 
chemiſchen Umaͤnderung der Fluͤſſi igkeit vothwen⸗ 
dig begleitet ſeyn muͤſſen, vielmehr hieruͤber noch 
unerwartete Aufſchluͤſſe aus kuͤnftigen Unterfus 
chungen zu hoffen find. — Ueber die Bene 
nung der Pole Galvanifcher Batterien zweyter 
Art, iſt einiges zeither auch noch nicht gefagt wors 
den; man kann indeß bis dahin Ann. IX. 261 

262 vergleichen. 


Die Beobachtungen der Wirkungen der 
Batterie auf menfhlihe Sinnesorga— 
ne (Mag. II. 367-365), habe ich bald nad;her 
beträchtlich erweitert. 


Den Schlag mit feinen Folgen, als Wir: 
fung der Batterie auf das Semeingefühl, 
und in phufiotegifeher KHinficht als das Fundament 
aller übrigen Wirkungen, habe ich in B. J. St.4. 
©. 255— 290 m. Beyträge, und B. II. St. 2. 
©. ı u. f. derfelben, fo vollftändig und genau abs 
gehandelt, als der gegenwärtige Zuftand der Sa— 
che es hat erlauben mögen. Bis ©. 2ı ift die 
Duantität deſſelben für alle möoliche Fälle, 
und mit beftändiner Nücficht auf die Leidner Flas 
ſche und die efectrifchen Fifhe, abgehandelt, nebft 
einer Beantwortung der Frage Über das Maris 
mum von Schlag, was von einer gegebenen 

* Bat⸗ 





J | N ER 
= Kl Sr 583 


AFTER 


Batterie zu erhalten if. S. 2ı u. f. handelt 
von der Dualität des Schlages und ihrem Ges 
genſatz. Die entdeckte Neduction dieſes auf Ex— 
panſton und Contrackion, wird ein in 
der Menge von Erfahrungen uͤberall leitendes 
Princip, fo wie die Verſuche ©. so u.f. über 
die Modificationen der Erregbarkfeit 
menſchlicher Drgane dem Arzte mande Bes 
lehrung geben können, indem dieje fih bier auf 
eine ungleich befimmitere und volfländigere Weife 
ausgefprocen haben, als in den früheren Vers 
fusen an Fröſchen (f. m, Beweis n. |. w. 1798 
S. 119-133 u. a. O.). Wegen alles- Liebrigen 
und dem innern Zufammenhang des Ganzen, muß 
ich auf die Beyträge felbft verweilen. 


Ueber die Wirkungen der Batterie auf den 
Körper als caloriſches Drgan, oder über die 
Warme und Kälte, die man zu den beyden 
Seiten oder Polen der Batterie bemerkt, Habe 
ich einiges in G's Ann. VII 458 —460 ange 
führe, feit der Zeit aber weit beftimmtere Erfah: 
rungen gefammelt, die in der Folge der Bey: 
träge ihren Ping finden werden. Es war dies 
eine der vermwickelteften Unterfuchungen, und id) 
habe alle Umftände benugen müflen, um darinn 
zu einer Entfcheidung zu gelangen, 


⸗ 


Tt5 * Wir⸗ 


354 )% — * 
— 


Wirkungen auf die Naſe als Geruchs or⸗ 


gan, von denen ich im Mag. noch nichts ers 


wähnen konnte, habe ih a. a. O. ©. — 


beſchrießen, und andere neue auf 


Die Zunge, als Geſchmacksorgan oder 
Ernaͤhrungsſinn, wird man in der Forts 
feßung der Beyträge finden. 


Das Auge oder das optifhe Organ hat | 


“außer dem im Mag. Hl. 361 — 365 erwähnten 
und nachmals weiter verfolgten, noch andere Dhäs 
nomene gegeben, die für eine £ünftige Theorie des 
Sehens von befonderem Werth feyn fönnen, Vergl. 
Ann. VIE 467-472. Die Tabelle ©. 474 475 
ſtellt ſie zur gemeinſchaftlichen Ueberſicht dar. 


Das Ohr, oder dag acuſtiſche Organ, 
von deſſen Unterſuchung Volta's Erfahrung 
(Ann. VI. 345) faſt haͤtte abſchrecken koͤnnen, 


— 


und die man auch wirklich mit ſo viel Vorſicht 


als Uebung betreiben muß, beſonders wenn man® 


ſie, wie zu den Verſuchen, die ich erwaͤhnen will, 
mit Batterien von 100, 200 u. mehr Sagen zu 
behandeln hat, hat demungeachtet außerdem, was 
ih in Ann. VIL 462— 466 ſchon anführen 
£onnte, noch viele intereflante Beobachtungen ge⸗ 
ſtattet. Der Schall z. B., den man vernimmt, 

wenn 


—5 


_ 8 1° 


wenn man beyde Ohren in. die Kette einer flar; 
fen Batterie bringt, hat wirkiich einen deutlichen 
Ton, der bey mir noch immer das eingefiri 
chene g, vder genauer, ein faft unmerkliches nies 
driger , als g, if" Sch bleibe indeß der Kürze 
wegen bey 5 felbh. Iſt nür ein Ohr mit der 
Parterie verbunden, und die Kette wird mit der 
Fand der entgegengefegten Seite geſchloſſen, fo 
iſt, wenn das Ohr mit dem Zinkpol der Datz 
‚terie verbunden it, der Ton niedriger als 
8, wenn. das Ohr hingegen mit dem Silber: 
pol verbunden ift, höher als z. Ich Habe 
diefe Verſuche mir moͤglichſter Ruͤckſicht auf. alle 
Nünncen der Quantität Sowohl als Qualität, bey 
der. Schliehung, dem Geſchloſſenſeyn, wie bey 
der Trennung, verfolgt, aber fo ſcharfe Reſultate 
erhalten, als ihre Auffuchung koſtbar für die Ge— 
fundheit war. Non ihnen, wie von der Verbreis 
tung des Gehörfinns über den ganzen Körper, und 
dem Werth, den obiger Ton g.in der Tonfeiter, 
wie im Leben überhaupt, Hat, wird in. den Bey⸗ 
trägen weiter die Rede feyn, 

Verfuche über den Einfluß des Galvanismus . 
auf das Zeugungsoraan, find Beytr. B. II. 
St. 2. S. 83 u. f. erzählt, und anderer über 
den Einfluß deſſelben auf den Puls, die Nuss 

lee‘ 


1 Fr “ — 0, ee 

we 4 
leerungsorgane, und andere vorzägliche Their 
te des Körpers, über diereigne Polarität 
des ganzen Körpers, und der ihm, unterge: 
ordneten Theile, über die Modificationen 
diefer Polaritäten durch die Pole der Bats 
terie über die Erregbarkeitsmodificatio— 
nen der fpecielteren Sinne überhaupt, 
und dergleichen, werde ich ebenfalls in der Fort⸗ 
ſetzung derſelben nachzuſehen bitten muͤſſen. 


Eine Reihe von Beobachtungen uͤber die Wirs 
fung der Batterie auf vom Ganzen abge 
trennte thierifche Organe, welches Gegenftande 
im Mag. IH. 365 bloß gedacht wurde, in noͤthi⸗ 
ger beftändiger Vergfeichung mit der der ar | 
Kette und ihrer Brüche, liegt gleichfalls für fie 
bereit, und darf bis zu ihrer Erſcheinung noch 
- Zufäge erwarten. 


Sp wie üÄberhaupt ein endlihes Zufammeris 
faffen aller phyfiologifhen auf Galvaniſchem 
Wege erhaltenen Refultate, verbunden mit denen 
auf dem älteren electrifchen, manche ermunternde 


Ausſicht verfpricht, 


| Mag. 


BR _ 587 


Mag. H. 366 betrifft eine Sache, die feit 
der Zeit ein Gegenftand fehr umftändlicher Inter: 
fuhung geworden if. Man ift nunmehr völlig 
darüber einig, daß Fein abfoluter Unter 
ſchied zwifhen Leitungsfähigfeit der 
Körper für Elecstricität und Galva— 
nismus Ötatt finde. Die näheren Umſtaͤnde, 
unter denen ein und dafjelbe Princip in beyden 
feine Wirkung vollendet, und das Droduct giebt, 
was man das einemal das Salvanifche, das ans 
dremal das electrifche nennt, haben eben fo gut 
die Richtigkeit jener Beobachtungen, als die Uns 
möglichkeit, aus ihnen verglichen mit anderen, 
ein verfchiedenes Nefultat zu ziehen, erwiefen, 
eine Sache, die die erfie ruhige Beobachtung von - 
felbft entfchied. Vergl. Volta in Pfaff und 
Eriedländer’s franz Anm Heft II. S. 9. 
u.f. Sc ſelbſt habe zu Anfang dieſes Jahres in 
Gotha fehr beweifende Verfuche diefer Art anges 
ſtellt. Sch Ind z. B. am 2. Febr eine electrifche 
Batterie von ungefähr 40 par. Quadratfuß Be; 
legung mit gewöhnlicher Elecricität zu derfelben 
Spannung, zu welcher fie dur) eine Sinffupfer; 
batterie von 600 Lagen geladen zu werden pfleate. 
Don der pofitiven Delegung aus hielten Stative 
einen Eifendrath in die Flamme eines ifolirten 
Wahslihts; zwey Linien von deflen Endis 
gung befand fi ein neuer, mis feinem einen 

Ende 


vo 


588 o y — Ir 


Ende ebenfalls in der Flamme, mit dem andern 
nach der negativen Belegung zu. Bon diefer bes 
fand ſich ein gleicher Drash mit feinem Ende drey 
bis vier Zoll vom aͤußern Ende des letztern. Die | 
Schließung geſchah mit einem gebogenen. ifolirten 
Drath von Eifen, und die Flamme befand ſich 
bey ihm mit zwey Linien in der Kette. Bey dies 
fer Schließung (4) erfolgte am Dtte derfelben 
feine Spur von Sunfen. Sch ſchloß momen 
tan, d.i., ich 309 ‚ven fehliefenden Drath nad 
der Berührung fogleich wieder ab. Sch entlud 


darauf (B) die Batterie, ohne die Flamme in der 


Kette, und zwar genau wie vorhin, Eifen an Ei: 
fen. Der Funfe dabey war nur ein fehr weniges 
Heiner, als ich ihn (©) befam, wenn ich die Bat⸗ 
terie, ohne daß vorher eine Schließung mit Flams 
me in der Kette vorausgegangen War, fogleich 


entlud. Sch ließ in einem zweyten Verſuch A 


1 Sek. gefhloffen,; in DB war der Funke aber; 
mals wieder nur wenig kleiner, als in C, 05 


| gleich deutlich mehr, wie nad) momentaner Schlies 


ßung 4. Sc ließ in einem dritten und folgen: 
den, 2, 4, 8, 16, 32, ja 64 Set. gefchloffen 
in £: in B erfchienen allemal noch Funken, die 
zwar mit der Länge ber Schließung Z auch'immer 


Heiner und fleiner, aber doch felbft nady der 


Schließung 4 von 64 Sek. noch immer fo groß 
— als einer von der naͤmlichen Batterie, 
wenn 





— 380 


wenn ſie von einer Satvanifchen von 200 Lagen 
geladen, und darauf fogleich mit einer Schließung 
C entladen wurde. — Bey einer Linie 
Flamme in der Kette, Calfo halb fo viel wie vor: 
Hin), war die Schwächung der beſtaͤndig gleichen 
electrifchen Batterieladung durch gleich lange 
Schließungen 4 etwas größer als vorhin bey 
zwer Linien Flamme, jedod nur wenig. — Dey 
einer halben Linie Flamme ebenfalls nur 
‚wenig fiärker wieder, als bey einer Linie Slam: 
me. — Wurde mit ifolirten Dräthen von den 
beyden Belegungen der electrifchen Batterie aus 
in der Flamme feldft gefchloffen, fo erſchien den; 
noch kein Funken, obgleich nun die Batterie ent: 
laden war. Ich feldft im SKreife erhielt bey einem 
folgenden Berfuch fo wenig Schlag, als Funfen 
in der Flamme erfohien. Die Flamme aber wur 
de in allen Schließungen Z, fo lange fie datters 
ten, befiändig nah der einen Seite hingezo— 
gen. — Dergleichen Verſuche habe ich darauf 
mit 0 Theilen der Batterie bis zur Flaſche 
von Z Duadtatfuß Belegung, und mit mehrfa— 
der —— in ſteigender Ordnung, angeſtellt, und 
auch hier ſtatt der Flamme mit Knochen m. ſ. w. 
wiederholt; ihre Aufzaͤhlung wuͤrde zu weit fuͤh— 
ren. Man ſieht aber ſchon aus dem Angefuͤhrten 
auf der einen Seite die ſehr ſchlechte Leitung der 
Flamme fuͤr Electricitaͤt, auf der andern aber auch 


wie⸗ 


590 er ee 


% — 


* 


wieder, * bey der Entladung in ber. Slamme | 
ſelbſt, die Succeffion der für jede gegebene Di⸗ 
ſtanz der Conductoren in ihr an ſich ſchwachen, 
jedoch bey jeder kleineren immer etwas ſtaͤrkeren, 
in ihrer Summe nach und nach thut, was ein 
- guter Leiter fcheinbar auf einmal thut. — Ron 
foßhen ſchwachen aber fuccefliven Entladungen 
Galvaniſcher Batterien durch die Flamme ka— 
men auch die Rußdendriten her, die ich in 
Ann. IX. 335 — 341 befchrieben habe, und ich 
feßte damals ſchon hinzu, daß fie ein Beweis wäs 
"ren, daf die Flamme nicht alles, di. nicht 
ganz ifolire; der Zufak ©. 340 3. 20—25 bes 
zog fih Bloß auf die directe Bemerkung. Eine 
Menge Verfuhe mit Srofhpräparaten in 
Galvanifchen Batteriefetten, in denen die Flam⸗ 
me an. f. w. als Glied — iſt, uͤbergehe 
ih. — 


Ich werde uͤberhaupt lange noch Veranlaſſung 
haben, mich der ſchoͤnen Gelegenheit zu erinnern, 
die mir des vegierenden Herzogs zu Go 
tha DBurhlaudt gab, mit einer Galvanis 
fihen Zintkupferbatterie von 690 Lagen und einem 
electrifihen Apparat bekannter Güte, zwey Mo; 
nate lang (an. Febr. d. 5%.) ununterbrochen zu 
arbeiten, und einen Schatz von Beobachtungen 
zu fammeln, deren Wirth fhen dadurch "verbürgt 

* 


— 591 


iſt, daß vor allen Sr. Durchlaucht ſelbſt 
ein faſt beſtaͤndiger, ja thaͤtiger derſelben, 
gewesen ift. 


Der Weingeiſt, der Mag. II. 366 als 
ein ſehr ſchlechter Leiter des Galvanismus 
angegeben iſt, iſt es zwar in der That ſo weit, 
daß ich in hoͤchſt rectificirtem, auch bey einer Bat— 
terie von 600 Lagen, bey feiner Naͤhe der Draͤthe 
Gas in ihm habe entftehen ſehen, vielmehr bey 
der Berührung der Drathe in ihm ein fnacfender 
Sunte mitten in ihm (wie in der Flamme, 
f- Ann. IX. 336), überfchlug, auf der andern 
Seite aber weißt er fich dennoch in ähnlichen Vers 
ſuchen, als die mit der Flamme, als ein fhwas 
cher fucceffiver Leiter aus, fo daß er überhaupt der 
gute Leiter gar nicht iff, für den man ihn häufig 
noch halten mag. Schwefeläther gab unter 
gleichen Umftänden feine Funfen, aber er gab 
‚auch etwas Gas, und leitete überall zwar weit 
fchlechter, als Waſſer z. D., aber doc beträchtlich 
befier, als der Weingeifi. Doc fann ich nicht 
fagen, ob er an ſich völlig waflerfrey gewefen ſey. 
Vom Weingeift will ich. noch den merkwuͤrdi— 
gen Umſtand erwähnen, daß er, nachdem mehrere 
Funken in ihm übergefprungen waren, endlich wirk⸗ 
lich, aber nicht eher anfing, etwas Gas zu ge 
ben, welches zunahm, je öfter ich ferner die Dräs 

Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Uu the 


592 —— | | 
the in, und wieder außer Berührung gebracht 1 


hatte. Als wenn der Funke erſt Waffer ge, 
macht hätte, — 


T 


Sn Hinfiht des Funkens feldit iſt die Vers 
muthung durd) die Folge beftatigt worden, die ich, 
Mag. II. 367 über deſſen damaliges Außenblei— 
ben hegte. Es kennt ihn jegt jeder. Mit ihm 
find die Unterfuhungen über bie Wirkungen des 
Salvanismus auf trodnem Wege eröffnet 
worden. Er zündet, Sn Ann. IX. 341-347 
habe ich bewiefen, daß Metallblätter u. f. w. bloß 
verbrennen, wenn fie auf der Zinffeite der 
Batterie angebracht find, daß fie alfo diefe Seite 
oder diefen Pol derfelben repräfentiren. In der 
Tolge wurde ich zweifelhaft, denn ich ſah feines 
Dlattgold au auf der Silbers (Kupfer) Seite 
große Streden verlieren. Verſuche in Gotha aber 
haben mir volltommene Auskunft hierüber geger 
ben. Wie es aud) lautet, und zu welchen Mißs 
verfiändniffen es auch Anlaß gebe, aber das Re: 
fultat daraus ift: daß an der Zinkfeite ven 
brannt, und an der Silberſeite gefhmol 
zen wird Hatte ich an die Dräche beyder Sei: 
isn ein Blatt von einem Metall gebrasht, was 

leicht 


* — 593 
leicht verbrannte, aber (— zum Theil wegen der 
Stärke der Blätter —) fhwer ſchmolz, fo war, 
indem ich, den Funken’ überfchlagen ließ, während 
beyde Blätter einander fich fo: + näherten ‚6 
ftändig vieler Ausbrand an dem "Blatt der Zink: 
feite, und das Blatt auf der Silberſeite bekam 
faft gar feinen Einfchnitt oder Vertiefung. War 
Hingegen an jedem Drath ein Blatt von Metal; 
was ſchwer verbrannte und leicht ſchmolz, fo war 
nur wenig von dem Blatt der Zinkfeite ausge— 
brannt, von dem der Silberſeite hingegen fehr 
viel weggenommen. Verfuche mit gewöhnlicher 
Elestricität gaben analoge Nefultate, Alles N; 
here hiervon aber am einem anderen Ort. Nur 
foviel noch, daß auch: die verſchiedenen Lickten; 
berg’fhen Figuren eigner Art, die ih 
beym Schlagen Galvanifcher Funken auf Que 
filber erhalten, in Ann. IX. 347—350 be: 
fchrieden und Reinhold (Anm XI. 383), u a., 
beftätigt gefunden haben, ſchon ganz hierher ge: 
hören; von denen indeß zu merken ift, daß ihr 
Erfcheinen in aller Schönheit‘ fehr an einen be 
flimmten Grad von Wirkung der Batterie gebunt 
den iſt. * 


Man weiß, daß bey gleicher Anzahl der Lagen 
in einer Galvaniſchen Batterie die Funken un fo 
BerY zu erhalten find, je größer die Oberflächen . 

Nua der 


54 | — 


der Platten, eigentlicher: je größer ihre Beruͤhe 


rungsflächen” mit dem Leiter der zweyten Klaſſe 
find. Die jest üblihen Platten find gewöhnlich 


von der Größe eines Laubthalers oder nicht viel 


mehr. Es giebt aber ein Mittel, auch mit ihnen 
Batterien zu confiruiren, die einer 


von 2, von 4, von Smal größern Par. 


ten u. f. w. gleich gelten, Man vertheile 


zum Beyfpiel eine: Anzahl von’ 200 Lagen in 4 


Säulen, jede alfo von 50. Man verbinde 
darauf alle Zinkpole dieſer 4 Säulen‘ durch 
einen gemeinſchaftlichen Eiſendrath (a), und eben 
fo alle 4 Silberpole durch einen andern (5). 
Haͤnge man jetzt an 4 Metallblaͤtter auf, bringe 
einen dritten Drath (c) an 5, und ſchließe damit 
entiveder an a felbft, oder an den Metallblättern, 
die daran hängen. Man wird fehen, wie fehr 
diefe Funken und Verbrennungen diejenigen übers 
treffen, die. man erhalten haben würde, wenn 
man alle 200 Lagen in Eine Eänle, oder wenn 
in, mehreren, Doch diefe fo mit einander vereinigt 
hätte, daß immer der Zinfpol der einen mit dem 
Silberpol der andern zufammenhing, und man 
nun vom äußerften Silberpol aug, am äußerten 
Zinkpol am andern Ende der Säule oder Säulens 


ordnung gefchloffen hätte. Die dHemifhen Wir⸗ 


“Zungen aber, der Schlag, die Spannung, 
und die uhr. die eine elestrifche Batterie 
| durch 


* 


* 595 


durch ſie erhalten kann, gleicht bey einer ſolchen 


einer aus großen Platten gleichgeſetzten, aus klei— 


neren beſtehenden Batterie im vorigen Fall unter 


uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden durchaus nur dem 
oder der einer einzelnen Saͤule von den vieren. Sch 
habe in Gotha, wo ich dieſe Art Saͤulenverbin— 
dung zuerſt verſuchte, im San. d. J. dergleichen 
Combinationen mit 600 Plattenpaaren vorgenom⸗ 
men, und alles damit ausgerichtet, wozu man 
ſonſt groͤßere Platten fuͤr noͤthig hielt. Es waͤre 
zu wuͤnſchen, daß van Marum (Mag. U. 
768) feine. Batterie.von 200 Lagen 5zoͤlliger Plats 
ten einmal auf diefe Art behandelt hätte. 192 
Lagen in 16 Säulen vertheilt, und auf oben ans 
geführte Art verbunden, hätten das Refultat einer 
Säule aus 12 Lagen 20zoͤlliger Platten gegeben. 
In Gotha habe ich bey runden Platten von 
18 Zoll Durchmeſſer, deren Pappe nicht 


einmal mit Falter Salmiafauflöfung, die fo vors 


I 


züglich ſtark wirkt, fondern bloß mit der zu Bat—⸗ 
terien, die für chemifche Wirkungen beftimmt was 


ren, gewöhnlich angewandten Brühe aus Koch— 


falzauflöfung, Laemus und Galle, genäßt waren, 
fihon von einer allereingigen Lage deut 
tihe Funfen, und bey zwey Lagen Sum 


ten von 3—4—5 Linien Durdhmeffer 


gehabt. Was würde erft bey Falter Salmiakaufs 
löfung gefchehen feyn. Und doc) bemeift diefe Ers 
Uu 3 fahr 


— Ar: | — 


fahrung gar ſehr die Wahrheit der van Dias 
rum’fchen Ausfane (Mag. III. 769), daß die 
Wirffamfeit einer Säule, (auf Funken naͤmlich), 
nicht voͤllig im Verhaͤltniß der Plattenflaͤchen 
waͤchſt, denn die genannten Platten hatten uͤber 

254 Quadratzoll Flaͤche, die gewoͤhnlichen alſo — 
3 Quadra vll angenommen, galt Eine Lage jo 
ner, an Flaͤche, einer Säule von 85 Lagen 
aus: diefen, gleich. - Es ift aber ſchon bey 25 La: 
gen kleiner Platten, bey derfelben Fluͤſſigkeit, ein 
weit größerer Funken zu erhalten, als der ‚war, 
der an jener Einen Lage größer erfihien. 


Liebhaber in ih noch mit otwikim außer 
beiltanten Phänomen bekannt maden, was 
man fich bey der Verbrennung von Metallblaͤtt⸗ 
hen, und ganz vorzüglich an Batterien, deren 
Theile fo mit einander verbunden find, wie ic) 
oben angegeben. habe, darſtellen kann, und es 
‚Tohnt die Mühe, daß fie, wenn ihnen auch die 
Bedingung dayu nicht gleich das erfiemal glücden 
‚follte, es doch ſo lange verſuchen, bis fie ihnen 
glüdt. Man macht dazu den Drath z, der: alle 
Zintpole der Säulen 7 2...) mitt einander: verbine 
det, mit Waffen über und über mäßig naß oder 
feucht; ein rad, den der Verſuch felbft näher 
lehrt; hängt daraufiden ganzen Drath voll feiner 

Silherblätter 2. Br, fo, daß ihre Siume durch 
| dieſe 


dieſe Feuchtigkeit am Drath gehalten werden, und 
denfelben bedecken, auch'unter einander in fortges 
hender Berührung ſtehen. Darauf bringt man / 
den Drath e, der fih mit feinem Ende am Drath _ 
b befindet, gegen eines jener Öilberblätter, und 
fährt nach dem erfien Brand fort, ihn am Dlatt 
hin und her oder vom einen zum andern zu bewe— 
gen. Iſt man nun mit der Belegung des Draths 
glücklich gewefen, fa fieht man dabey zugleich den 
ganzen Drath a hindurch, fo weit das Silber reicht, 
diefes, da, wo es den Drath a berührt, voll klei— 
ner. tangender am Silber wiederglängender Fünf: 
hen, deren Bewegung auf das buntefie wechſelt, 
und im Dunkeln ein herrliches Schaufpiel giebt. - 
Das leife Geräufch dabey Über den ganzen Drath 
hin, giebt fait den Schein, als wenn fie fprächen. 
Laͤßt das Phänomen nach, fo darf man nur eini— 
ge Zeit inne halten, und es beginnt von neuem. 


Früher als ich, hat übrigens obige Verwand⸗ 
lungsart Heinplattiger Batterien in großplattige, 
Rortum’ bereits ,: jedoch im Kleinen nur, aus 
geübt, wie aus Mag. UI. 657 No. 7. erhellt; 
welche Beobachtung mir aber damals noc nicht 
bekannt feyn konnte. Vor Kurzem hat Reins 
hold (Ann. XI. 782) fie ebenfalls gemacht. 


Uug4 Kal⸗ 


F 


# 


en 5 


al 


Kalte Salmiatauflöfung wirkt um: 
‚gleich stärker auf Funkenproduction, als die 


Fluͤſſigkeit, mit der ich gewöhnlich die Pappen 


anfeuchte, und die aus Kocfalzauflöfung, Lac 


mus und Galle, beſteht, ſelbſt wenn fie heiß: ift 


Eine Säule von 100 Lagen mit kalter Salmiat 


auflöfung, und fo fihnell als möglich gebauet, 
giebt ftärkere Funken und Verbrennungen, ale 
eine Batterie aus 600 Lagen mit jener Flüfigkeit. 
Dafür iſt aber auch Die Wirkung von der Sal— 
miatauflöfung nach kurzer Zeit ſchon vorüber, waͤh⸗ 


rend jene Flüffigkeit eine 3—4 Tage und länger 


faft gleichförmig und dabey dennoch weit ſtaͤrker, 
als eine mit bloßer KRochfalzauflöfung gebaute, 
wirkende Batterie giebt. Batterien mit Salmiak⸗ 
auflöfung muß man für ihre hoͤchſte Wirkung "eis 


genrlih ganz außerordentlich fchnell Bauen, und 


unmittelbar darauf die Verfuche anftellen. Bey 
Platten von der Größe der Laubthaler und einer 
Säule von zoo Lagen hat man dann bey der bloßen 
Schließung durch ſtarke Eiſendraͤthe ſchon Funken 
von 2— 3 Zoll Durchmeſſer, und faſt ein ganzes 
Platt feines Gold geht mit prächtigem Feuer auf 
Einen Schlag in Dampf auf. Aber diefe hohe 
Wirkſamkeit bleibt nicht; fie geht unter den Haͤn— 


den vorüber, Die Zeit, daß fie anhält, macht es 


fchlechterdings unmöglich, eine Batterie von 5. B. 
600 Lagen mit folder Salmiakaufloͤſung zu bauen, 
' wenn 


| 
2 


u 


Der si# it * 


J a 399° 


wenn nicht mehr ald zwey Perfonen dazu vorhan— 
den find. Denn während dem Bauen wäre die 
Batterie fehon wieder bis zur Wirkſamkeit etwa 
‚einer von 200, 150, u. ſ. w., zuruͤckgekommen. 
Hatten ſolche Satmiafbatterien eine Stunde ge; 
fianden, oder auch noch fürzere Zeit, fo hörten fie 
im Bezug auf das vorige ſchnelle Sinken ihrer 
Mirkfamkeit, gewöhnlich auf zu finfen, und blie— 
ben nun einen Tag und länger in ziemlich ordents 
licher Steichförmigfeit. Sch muß aber’ zufegen, 
daß. diefe Verſuche in Zimmertemperatur von 
17— 18° R. vorgekommen find, da, befonders bey 
Salmiakanflöfung und ihrer Wirfung, die Ten 
peratur von ungemeinem Einfluffe iſt. An irgend 
einem Umftand, der auf fie Bezug Bat, muß es 
- wohl vorzüglich gelegen haben, dag van Ma— 
rum noch den Grad von Sleichförmigkeit in. fei- 
nen Verſuchen haben konnte, den man darin 
wahrnimmt. 


x 
Daß heiße Salmiafauflöfung, fie 


enthalte mehr, oder auch nur fo viel Salmiat, als 


die falte, weniger Wirkung zeige, als falte, wie 

san Marum (Mag, II. 751) verfichert, erlei— 

det wohl eine Berichtigung, Sie wirft weit ffär: 

fer, wie man fehen fann, wenn man fchnell ges 

nug Säulen von Io oder 15 Plattenpaaren von 
beyden fd aufbanen will, daß beyde zugleich anges 
Uu 5 fan⸗ 


By N \ 


6090 * 


N | A 
fangen und wieder zugleich fertig werden. Sn 
gleichzeitigen Verſuchen den Augenblick darauf, 
wirft dann die mit heißer Auflöjung gebaute 
weit ſtaͤrker, als die mit der Falten. Aber 
in eben dem Grade geht auch die Wirkfanikeie 
der heißen Auflöfung fchnelleer vorüber, als 
die der falten. Man baue daher mit jeder 
dieſer Aufiöfungen eine Säule von 150 Lagen. 
Sie mögen zufammen fertig werden,‘ und 
doch wird die Säule mir Kalter Auflöfung. 
jest ſtaͤrker zurücgeblieben feyn, als die mit 
warmer. Aber der Grund liegt darinn, daß, 
während dem Bauen von der mit warmer Auf 
löfung, weit mehr Wirkſamkeit von dem fhon 
gebauten Theil derfelben vorüberging, als von 
der mit Falter. ine Batterie von 600 Lagen 
3. B., wit warmer Salmiafauflöfung zu bauen, | 
ift daher ganz vergebliche Arbeit. Sch habe eg 
einmal gethan; der ganze Bau währte feine halbe 
Stunde; ich verband die Säulen, hoffte nun auf 
recht viele Wirkung; aber der erfie Verfuch war 
zugleich der letzte. 


Daß übrigens bey gleihen Temperatw 
ren die Wirkfamfeit einer Salygauflöfung in 
Batterien fih in der That nicht immer wie der 
Grad ihrer Sättigung verhalte, Habe ich 

bey 


— 601 





bey reiner Kochſalzaufloͤfung ganz beſtimmt 
erfahren. Batterien mit heißer ganz gefät 
tigter Kochſalzaufloͤſung wirkten jederzeit, und 
von Anfang an, fchwächer, als andere mit heißer, 
aber etwa nur Halb gefättigter. Auf eine 
Kepftallifation des Salzes in der Batterie und 
deßhalb, analog dem was Kortum (Mag, 
III. 610) beobachtete, gefhwähte Wirkung Ießtes 
rer, kann man hier darum nicht rechnen, weil‘ 
bekanntlich der Sättigungsgrad des Waflers mit 
Kochſalz für jede Temperatur über Null ziemlich 
derfelbe iſt. 


tan hat * in den Funken Galvani— 
ſar Batterien in Hinſicht ihrer Geſtalt, 
Schlagweite u. dergl., Unterſchiede aner— 
kannt, von den gewöhnlichen electriſchen, 
die, wie ich weiß, viele verleitet haben, zu glau— 
ben, daß diefe Art Funken ein ausfchließlicheg Ei: 
genthum der Salvanifchen Batterie feyn. Ich 
erinnerte mich indeß fehr bald an die Refiduens 
funfen, die ich bereits im Jahr 1797 an einer 
eleetrifhen Batterie von 5 — 6 Quadrarfuß Bele⸗ 
gung öfters gefehen Hatte, und die ganz denen 
ähntich waren, die ic) fpäterhin bey mäßig wir— 
Senden Salvanifchen Batterien vorfand. In &o 
tha habe ich deßhalb diefen Segenftand aufs ge⸗ 
naueſte unterſucht, und gefunden, daß man alle 


mög 


602 _ Een ER 
möglichen Suntenaten, die bey der Gal⸗ 
vanifchen Yatterie irgend Statt haben mögen, mit 
elektriſchen Batterien oder Leidner Flaſchen, und 
der gewoͤhnlichen Electricität, aufs uͤber⸗ 
eintreffendſte nachbilden, ja nach Willkuͤhr noch 
weit uͤbertreffen kann, und die Umſtaͤnde, unter 
denen ſie Statt finden, ſind noch uͤberdieß in an⸗ 
derer Hinſicht hoͤchſt belehrend. Da ich wegen 
der Verfuche felbfi auf m. Deyträge verweiſen 
muß ‚fo. wollte ich foviel hier einſtweilen nur an- 
geben, indem, wie ich finde, ‚bisher fein einziger. 
Phyſiker, und felbft Volta (Mag. IV. 24—47, 
253 — 271, fernee Franz. Ann. IT. 3 — 41) 
nicht, der doch) vor allen Urſache hatte, alle Diffes 
renzen zu —— ein Wort biert⸗ geſagt 
hat⸗ — 


un, 


Sch komme zu den fogenannten chem iſchen 
Erſcheinungen der Galvaniſchen Batterie, 
Mag. I. 367 u. f. Sch bin aber genoͤthigt, 
hier vorzüglich bey der Hauptſache ftehen zu bleis 
ben, da das Detail zu weit führen würde, 


Die Wärme, mit der ich die Verfolgung der— 
felben damals empfahl, ift durch fie ſelbſt hinlaͤng⸗ 
| | lich 





Ds — — 603 


lich gerechtfertigt worden. Die Journale ſind ſeit 
1800 voll davon, und wer ſie geleſen hat, weiß 
ihren Inhalt. Die Anſicht, welche ih S. 380 
über das Phänomen der Oxygen- und Hydro— 
genbildung wagte, hat begreiflih ihre Geg— 
ner erhalten. Gerade diejenigen Männer indeh, 
welche das nämlihe Phänomen am ernftlichften 
verfolgt Haben, Haben der Oppofition ungeachtet, 
die gleiche Anfiht nicht verbergen fünnen. So 
fagte Englands Galvaniſt, Davy, fhon im Des 
cember 1800: ‚Many new obfervations muft 
„be collected, probably before we fhall be 
„able to alcertain wheter water is decompofed 
„in galvanic procelles. Suppoling its decom- 
„pofition, we muft allume, that at least one 
„of its elements is capable of rapidly palling 
„in an inviiible form through metallic fubftan- 
„ces, or through water- and many connected 
„organic bodies; and fuch an aflumption is 
„incommenfurable with all known facts.“ (&, 
Nich.'s Journ. IV. 400) — und ein Erman, 
wenn er die Enden der Batterie durch eine Waſ— 
ferfäule von 18 Fuß getrennt hat, und fie dann- 
noch Gas geben, fpricht: „Sch geſtehe es_offen; 
„herzig, unter folchen Umftänden das Phänomen 
„geradezu und apodictifch auf eine gewöhnliche 
„Waſſerzerſetzung reduciren zu müflen, ſcheint mir 
„doch ein harter Stand.” (©, Ann. VIH. 206) 

| u. 


‘ / fi . J l N \ on N 
| 694 wo r R \ Y . \ 


u. ſ. w. Sch babe im vergangenen. Jahre 


die verſchiedenen Anſichten, die man zur Er 


haltung der Lehre Lavoifier’s entwerfen könn | 


te , .gefammelt , und was mir‘ damals noͤ⸗ 
thig ſchien, daruͤber geſagt. Vergl. Ann. IX 
265—335. Ferner m. Beytraͤge B.1L.©t.r. 


S. 1—54: Am leßtern Ort ift vorzüglih auf | 


die Hypotheſe Rückfiht genommen, welche die 
Bürger Fourceroy, Vauquelin und Thes 
nard (Mag. enc, An 6me T.IV. p. 375, 379. 
vgl. auch Mag. VI. 68, 69) auf einen. Verſuch 
gegründet hatten, deflen angeblichen Erfolg ich 
jedoch bey allen möglichen Wiederholungen, Abs 
änderungen, u. dergl., mit Silberoryd fowohl 
als aud mit fogenanntem KHornfilber , fihlechter; 
dings nicht habe wiedererhaften können. Auch iff 
mir nicht bewußt, daß er feit der Zeit einem ans 
dern gelungen wäre. . Sc Habe indeß (Beytr. 
a. a. D. ©, 35—37) gezeigt, wie ſehr die Buͤr⸗ 
ger F., V. u. Th, in der Wahl des Verſuchs, 
der ihre Hypotheſe beftätigen follte, und der Be 
fiimmung feines Erfolgs, gefehlt Hatten, indem 
der Derfuch,, wenn er fo ausfiel, wie fie es bes 
ſchrieben, ihre Hypotheſe geradezu widerlegt hätte, 
und gerade dadurch, daß er. nieht fo ausfiel, als 
ſie angegeben hatten, wenn auch ihre Hypotheſe 
nicht erwieß, doch wenigſtens derſelben nun nicht 
mehr entgegen war, S. 40 u, f. iſt fie daher vor 

ein 






| 


— 695 


ein höheres Forum gebracht, und es ift zu fordert, 
daß der dort 3. 11 bis ©, 41 3. 11 (vergl. auch 
Davy, oben) ihr entgegengefeßte Widerfpruch in 
den fie fih mit ihrer Setzung begab, erſt gehoben 
werde, ehe fie daran denken kann, weiter von ſich 
zu fprechen. Sch fege hinzu, daß die Hypotheſe 
des Hrn. Kortum (Mag. IH. 676 677), mit 
der jener Chemiker eins, und nur darinn fcheing 
bar von ihr unterfchieden ift, daß fie ſtatt Galva⸗ 
niſche Flüffigkeit (Galvanique), + E (Electri- 
que) ſpricht; mit der denn auch wieder die fpäs 
tere des Hrn. Erdmann (in ſ. Snauguraldiffers 
tation: Utrum aqua per eleciricitatem co- 
lumnae a cel. Volta inventae in elementa fua 
diffolvatur? Wittenberg, im May 1802. 4. 
u. G's Ann. XL. 217, 218) ganz dieſelbe iſt. 
Sie haben fonach mit der der franzöfifchen Chemi— 
fer zunaͤchſt gleiches Gefchäft. — Von der Hys 
pothefe und dem Verfuch des B. Haffenfrag 
(Mag, IV. 67) wird an anderem Ort umftänds 
licher die Iiede feyn; man vergleiche indeß bis das 
Hin, was ich über die nämliche Hypotheſe bereit 
in Ann. IX. 310—323 angeführt habe. 


Der Verfuh (Mag. II. 383), wo hoͤchſt 
eoncentrirte, rectificirte, weiße Schwe— 
felſaͤure in einer Röhre mit Gold draͤthen ein⸗ 
geſchloſſen, keine Spur von Bas, m.f.w, 

gab, 


606 a 2 





gab, ift ſeit der Zeit durch die genaueften: Erperi⸗ 


mente beſtaͤtigt worden. Vergl. Hauch Mord. | 


u 


Arthiv.-B®. H. St. 2, ©. 30) und Simon 
(Ann. B. von. ©. 55 Verſ. 5.) Sch ſelbſt 


habe noch in Gotha dieſelbe Säure einer friſch 
gebauten hoͤchſt wirkſamen Batterie von 600 La⸗ 


gen unter Verbindung mit den reinſten Gold— 
draͤthen 24 Stunden lang ausgeſetzt, und waͤh— 
rend der ganzen Zeit erſchien nicht eine Gasblaſe, 
noch ein Puͤnktchen Schwefelniederſchlag; bloß am 
Drath derSilberſeite war die Säure ein hoͤchſt weni⸗ 
ges gefaͤrbt worden, — und doch war die Batterie 
waͤhrend deſſen ſo total geſchloſſen, daß ſie weder Fun⸗ 
ken, andre electriſche Phaͤnomene, noch Schlaͤge, 
u. w., gab. Der Verſuch (Mag. IL 384 
385 Tab. V. Fig. 4.), — ganz anderen Sinnes 
(gl. Mag. IV. 67) übrigens, als die Pfaff 
fhen und Davv’fchen, (f. Unn. IX. 274—278 
308 309), — ftebt alfo zur Zeit noch in der gan—⸗ 
zen Maradorie da, mie damals. Die weitere 
Merfolgung jenes Verſuchs hat indeß auf hoͤchſt 
intereſſante Entdeckungen geleitet, an denen Hr. 
Simon (Ann. VII. 32—36) vorzüglichen Ans 
theil hat, und die ich in gedachten Annalen 
nächftens zur freven Leberficht darfiellen werde. 
Die Berfuhe (Mag. II. 385 —387) find ihr 
Dpfer geworden; aber fie dürfen es gern, denn 
ihr TAN Wahrheit zu Samen; ift erfüllt: 

Sa Daß 


Br 


zz — — 607 


"Daß fie felbſt damals fo ſeyn konnten, wie fie wa- 


‚ven, hat die Folge aus der Kürze ihrer Dauer und 
der Schwäche, ihrer Batterie, ‚binlänglich erklaͤrt. 


Sie forderten (S. 399) Prüfung, und fo viel iſt 


durch fie gemognen; was wollten fie Ks 


— ſind andere au —* Stelle * 


ten, die von neuem auffordern, thaͤtig zu ſeyn. 


Man ſehe Gruner (Ann. VE 220), Dfaff 


«af. 231,332), und, Huth (daf. X. 45 462) 


Aber frühen als,alle (am 2. San. 1801), hat ein 


ſchaͤtzbarer Mann, der ‚neben feinen Meinung, die 


Wahrheit, die,ihm die Natur darbot, noch nie 


verſchwieg der koͤn. Dän. Geſellſchaft der Wiſſen⸗ 


ſchaften, nebſt vielen andern, einen Verſuch übers 


‚geben, der allen ſpaͤtern ähnlichen noch die RR 


geweſen ift. 


Der Oberhofmarfhall von Hauch zu Su 


penhagen — füllte vier mit-Golddräthen 


verfehene Röhren, 4, B, C, D, mit 
Bafler, feste Z und B in ein Gefäß mit Wafler, 


1 und C und D in ein anderes, verband die Dräthe 


von BD und C oben durch eine goldene Schnur, 
den Drath von A _aber mit der Silber:, und 
den von D mit der Zinkfeite einer Galvanifchen 
Batterie von ungefähr 100 Lagen, Zinf und Sie 
ber. Die Draͤthe aller, Röhren gaben Gas, von. 

Voigts Mag. IV. B. 5. St. Er dem 


122: 7 a IN 


dem dad in. A und CO (wie man ſchon aus ori. 
11: 382 wiffen kann), Hydrogengas, das in 
Bund D Hingegen Oppgengas war; aber 
merkwuͤrdig: nach Endigung des Verſuchs waren 
in A drey Cubiczoll Hydrogengas, in C 
hingegen nur anderthalb Cubiczoll deffel: 
bvben, und wiederum in D nur ein halber Eu: 
biczoll Oxygengas, in D —— ein gan— 
zer Eubiczoll deſſebben, erzeugt. Es befand 
fi mit B/ (und nicht wir D), in einem 
und demſelben Waſſergefaͤß, und C mit D, 
(und nicht mie), in einem und’ demfelben ai. 
deren. Die) zwey Waſſercontinua, die demnach 
in der Mitte enthalten waren, hatten Drygen 
und Aydrogen alfo in gany vomeinans 
der verfihiedenen Berhättniffen ge⸗ 
liefert: ———— 


er „nn i 
4 u⸗ * 


Bio Ina Sr" O⸗ 15 se Hydra. 1,0 Dr: 
Hifi i u Be 


Ba )D 





+ Bwifchen dem Waſſer von Trnd Tl fand feine 
mecyanifche Communication Statt; es iſt alſo je— 
des für ſich zu betrachten. Dreh zu Eins 

ſey, 


— 609 
ſey, bein Volumen nach, das Derhältniß des Hy⸗ 
drogengafes zum Orygengas , damit es, dem Ge 
wicht nach, dem Lavoifierfchen Verhältniß 

| 14, 337.: 85% 663 


— Aber das Waſſercontinuum T giebt 
das Verhaͤltniß Sechs zu Eins. Das Waſ— 
fercontinunm II. Dingegen das Verhaͤltniß An— 


derthalb zu Eins. Wurde demnach in bey⸗ 


den Nöhren das Waſſer im Lavoifierfisen 
Sinne im feine Beftandtheite‘ zerſetzt, fo beftand 
(einer leichten Rechnung zu Folge) das im Contir 
nuum I * J———— * — im —— 
niß von 1 Biens 

"dr 0775. "741,02 245; ? | 


das im Sontiimun II Hingesen im! we vor 


7 722 ; Br 378, 
| EAN es * nicht in we ven "Con tinuen 
Ein und das naͤmliche Waſſer? — — 
So giebt alſo die Batterie das Verhaͤltniß it 
welchem das Waſſer aus Hydrogen und Oxygen beſte⸗ 
hen ſoll zoder beflern dia! Batterie macht dieſe 
Beſtandtheile erſt; oder noch beſſer: das Waſſer 
beſt eht gar nicht aus Aydrogen und Oxygen, 
und ſoviel von dieſem und ſodbtel von jenem ſon— 

2,3 dern: 


616 | a 


dern: das Wafler wird zu Oxygen und wird | 
zu Hydrogen; und zu wievieh Diygen, und 
su wieviel Hydrogen, es werden, fol, das 
kommt von dem Verhaͤltniß der beyden umbilden; 
den Potenzen der Batterie felbft zu einander, 
her. Sind etwa aber die beyden abſoluten 
Potenzen der Batterie ein Zuftand der Schliegung 
diefer überall, wo fiernur find, beftändig in einem 
und demfelben Verhältniß da, (wie es Wohl feyn 
möchte), fo zeigt das, daß jene das Waffer ums 
bildenden Potenzen ſelbſt, im werfchiedes 
nen, Verhaͤltniſſen gu einander » vorfümmen 
koͤnnen, nur wieder; fo: viel, daß entwe— 
der — dieſe umbildenden nicht die abſoluten ſelbſt 
ſind, ſondern nur, durch die Umſtaͤnde naͤher be— 
ſtimmten Modificationen derſelben in die aber bey 
weitem nicht jederzeit die ganzen abſoluten über? 
zugehen brauchen; oder — die umbildenden find 
die abfoluten felbft, von deren aber ein wieder 
durch die Umftände näher beftimmter Theil in Zus 
fiände getreten if, unter welchen er nicht mehr 
als umbildend jener Art gegenwärtig iſt; worüber 
eine firengere Unterfuchung wohl Entſcheidung ges 
waͤhren kann. Unter den abſoluten Potenzen aber 
habe ich dieſe verſtanden, wie ſie aus der Quelle 
aller Batteriewitkung, dem Contact, heterogener 
Metalle, m f. w., zunaͤchſt entſpringen, alſo die 
primaͤren. Daß aber 2. die Dattes 

vie 


. 





_ 611 


ete das Vethaͤltniß beyder Umbildungen zu einans 
der beſtimmt, daß ferner aller Uebergang der nicht 
umbildenden Potennen in umbildende, 
oder umgekehrt, abermals nur von der Batte— 
rie aus, und zwar vondem, alle Wirkung begrän: 
wenden Element derfelben, den Metallen im 
Contact ihrer Heterogenen, und dem, was durch 
dies oder feine Summe in ihr gezwungen! wird, 
ihn nadiyubilden, 5. B. jedem zwifchen. zwey 
Waſſerſchichten befindlichen Metallcontinuum, aus, 
und von nichts anderem aus beſtimmt werde: 
dafür find im Verſuch ſelbſt wieder die fprechends 
ſten Data enthalten. Nur wenn man von den 
Maffercontinuen ausgeht naͤmlich, haben die 

Anomalten des Berhättniffes. Statt, nicht: fo, 

‘wenn man von den Metallcontinuen ausgeht. 
Das Metalloonsinuum, was: das Waffer I mit 

dem Waffer Il.verbinder, beobachtet wirklich das 
Verhaͤltniß der Volumina von 2:3, (0,5 Dr. zu 
‚1,5 Hydr.) So behaupten auch wicder die En⸗ 
den der Metallcontinuen, von denen das eine das 

Waſſer I, das andere das Waffer IE mit der Bat⸗ 
terie verbindet, das Verhältnig von I: 3, (10 
Dr. zu 3,0 Hydr.), was nichts anderes heißt, 
als daf das anderer in ‚die Batterie fallende Ende 
“eines jeden mit dem einen in das Waſſer I oder 
II fallenden ebenfalls das Verhaͤltniß von 'z: 3 

behauptet. Auch fieht man, das Vorige im Ges 

3 daͤcht⸗ 


612 | — 

—* — 
daͤchtniß, hieraus wieder den neuem Satz: «daß | 
‚bie beyden Potenyen der Batterie 
felbſt, unter jeder Art ihrer ‚Gegen: | 
wart, ein unveränderlihesu— ewis | 
ges — Verhättmih behaupten, indem 
das Verhaͤltniß, in welchem ſie mmbildenve.- 
find, auch ſtreng dasjenige tt, in ‚dem fie es 
nicht ſind; — ein Verhältniß zo was: man chs | 
ven maß, weites das Fundament der de | 
miſchen Verhaͤltnißlehre vs überhaupt 
werden könnte. — 0 © —D— TR 





Der Verſuch, deſſen Sinn ich hier darfteilte, 
und der fo Wichtiges ahnden laͤßt, it im Mord. 
Arch. B. U. ©t. 2. ©, 38: 39. enthalten, wie 
ihn Sr. von Hauch ſelbſt erzähle m Möge 
‚meine Aufmerffamfeit auf jenen, den Dank aus> 
drücden, den id, «mit fo vielen, für fo vieles, 
dieſem längft fihuldig: war. Ich weiß, daß. bey 
:gedachtem Verſuch noch verfchiedene Umftände zu 
eröreeen fiehn; ich weiß indeß, wie weit diefe 
gehn, und es ift genug uͤbrig geblieben, ihn von 
der Seite anzufehen, von der ich ihn darftelite. 
Ich Habe von eignen Beobachtungen demfelben 
nichts Hinzufügen wollen, da ich übergeuge bin, 
daß jener Verſuch für fich fprechen wird, und ich 
es liebe, was zu fagen ift, wo möglich an die 
Erfahrungen. anderer zu Enüpfen, da fo eine Theils 
R nah: 


nahme gewiſſer iſt. Nur: das will ich anmerken, 
daß die Aenderung des »Verhältniffes 
von Oxygeu zu Hydrogen, wie es beym 
erſten Anblick obigen Verſuchs ſcheinen koͤnnte, 
feine gewiſſe iſt, ſondern daß die Staͤrke der Dat: 
terie und andrer Umſtaͤnde von entſchiedenem Eins 
fluß auf daſſelbe ſind, der fo weit geben kann, 
daß jene Differenzen faft verfchwinden. 


Aus Allem ſieht der Leſer aber, daß nod- wie 
fes zu thun uͤbrig fey, seinen Gegenftand in poͤlli⸗ 
ges Licht zu ſetzen, in deffen Dunkel man dieſes 
Licht nicht ahndete. Es gebrochen zu haben, war 
der erſte Weg zu letzterem. Aber es, wird nicht 
- erreiche werden, wenn wir darum ruhen wollten. 
Lavoiſier's Ent deckung zu beftätigen, kann um 
ſer Ziel nicht ſeyn; was er in Wahrheit entdeckte, 
ift beſtaͤtiget. Sie zu verherrlichen, fie wieder—⸗ 
zufehen im. größeren Syftem der Thaͤtigkeit der 
Natur, das iſt esallein, was wir wuͤnſchen, mund 
‚in diefen Wunſch braudyen wir uns der allgemeis 
nen — — nicht erſt gu verſichern. — 


Die im Mag. II. 393, 304 befchriebenen 
Phänomene der Metallpracipitationen 
aus ihrer Auflöfung durch das Hydrogen, wel 
‚ches innerhalb diefer Auflöfungen fich vermöge. der 
Batterie am. Silberdrath derfelben erzeugte, 

ERA ‚bar 


614 | a 


* V— 


haben; außer ihrer Befätigung, dutch die Folge } 


noch beträchtliche Erweiterungen erhalten. Sie 
alle anzuführen, "wäre fehr weitläuftig. Nur 
weniges von dem, was mir eigne a 
van, will id) ee 


Ich habe in Gotha die —— faſt 
aller bekannten Metalle der Wirkung der 


fehr ftarken Batterie von 600 Lagen auszufegen 


Gelegenheit gehabt. "Schon im’ Dee, 1800 hatte 
ih erfahren, daß die Reduction des Got 
des aus feinen Auflöfungen eines der prächtigs 
fien Phänomene fey, weiches man’ auf naß e m 
Wege in der Mitte der Batterie haben kann, fo 
daß fie ein wahres Gegenſtuͤck zu deſſen Ber 
brennung auf dem trodnen bildet. Sn 
der Herrlichkeit aber ift diefer König der Metalle 
wohl feiten erſchienen, in weicher er erfcheint, 
wenn man einen Drath deffelben Metalle in deffen 


Auflöfung in einer ſtarken Batterie 3 bis 4 Tage - 


verweilen laͤßt. Das veinfte Gold in feiner brens 
nendften Farbe, fo daß es Blitze wirft, bekfeider, 
einem Sammet ah, den Drath der Silber 
| —* 22 

Auf andre Reife fhön erfcheint AO 
aus ſeiner Auflöfung am Gölddrath der Silber⸗ 
feite der Batterie. Im Kleinen kennt man diefes 


w 


Phaͤt 


[1 RR 3 | 615 


Phänomen bereits‘, aber man muß es im Großen 
fehen. Eine ſchwache Batterie in langer Zeit ver— 
richtete hier nicht, was eine: ſtarke in kürzerer 
thut. " Eine vom 600 Lagen fehuf binnen wenig 
Stunden in langen V ähnlichen Röhren einen 
Arbor Dianae von 4, 6, und mehr Zoll Länge, 
deſſen Aeſte ſich wenig verzweigten, fondern, in 
gedrängter Conſiſtenz, und dem reinſten Glanze, 
in ihrer Mitte einen Stamm erhielten, der durch 
keine Fortſetzung unterbrochen wurde. Will man 
dergleichen Baͤume aufbewahren, fo geſchieht eg 
am defien zwifchen den beyden Solddräthen einer 
kleinern Batterie, die hierzu ſehr ſchwach zu ſeyn 
braucht, indem fie bloß verhindern foll, daß fie 
von der freyen Säure in der Fläfftgkeit beym ru— 
higen Stehen nicht wieder zerftöre werden, "Die 
Fluͤſſigkeit behutſam abzugießen, und Weingeift 
überzufüllen, iſt, andere Umftände ausgefchloffen, 
etwas ſchwer Ueberdem iſt es auch gar: Teicht, 
jo oft man will, neue Bäume wachfen zu laffen, 
und diefern Wachſen zuzuſehen, — zu neuer 
Ergdsung. 

Den edlen Metallen * es zu gehoͤren, 
ſich ſchoͤn zu zeigen. Sie erwarten darum auch 
den Neid der niedern. Keines dieſer aber weiß 
ſich deſſelben fo gut zu entuͤbrigen, als das Btey: 
Man ſchließe im einer langen V-Roͤhre mir Gold⸗e 

Xr 5 draͤ⸗ 


510 — 

—— | 
draäthen klaue —— Bleyzuckeraufloͤſung in 
eine Batterie von 500 bis 600 Lagen. Nach 6 
bis 5 Stunden findet man am Drath der Silber: | 
feite einen Arbor Saturni, einer Weinrante 
gleich, die aus lauter in einander gefloffenem 
Bıiättern beſteht, ſo zwar, daß alfe eine: lange 
breite. Suirlande ausmachen, die aber doch in eis 
nem Laufe von 5 bis 6 Zoll ſich mehreremal um 
ihre eigne Mitte windet. She milder aber reiner | 
Stanz fiebt fie wie aus der Entfernung dar, und 
alles vereinigt: fih, anzudeuten, daß diefem Mes 
tali der Verſuch gelungen fey, fich für die Verachs 
tung, der. es Preis gegeben war, von der Zeit 
mit Ruhm frönen zu laffen. | 





—— 


Ich uͤbergehe die Erſcheinungen der uͤbrigen 
Metalle, die indeß an aͤußerer Schoͤnheit, ſo 
weit ich ihnen Veranlaſſung dazu gab, den ange⸗ 
führten nachſtehen. Ihre Mannichfaltigkeit iſt 
ſehr groß, und nach den Bildungen auf der Sil— 
berfeite der Batterie, find bey mehreren auch die 


Auf der Zinkfeite merkwürdig. Vorzuͤg— 
fich zeichnet füch hier das Silber aus, denn in 
feiner Auflöfung bildere ſich auf diefer Seite eine, 
in halbe und ganze Zoll langen, Spießen forts 
laufende Rryftallifation von etwa caffeebraus 
ner Farbe, in der fi die Hängen an die älteren 

be; 





— 617 
beſtaͤndig unter rechten Winkeln anſetzten. Es 
iſt zu wuͤnſchen/ daß dies raͤthſelhafte Product, 
welches bey Batterien von 600 Lagen nicht ein— 
mal ausblieb, die Aufmerkſamkeit geſchickter Ana— 
oe * ſich siehe, 

Das Nähere von a diefer Art, von 
denen etwas Aehnliches auch in der wäßrigen Auf: 
loͤſang der reinſten Erden, (in Kalk⸗,Baryt— 
und Strontianwaſſer) erſchien, fo wie die Ver— 
folgung eines andern Phaͤnomens, wo ein Theil 
der Metallpraͤcipitate auf der Silberſeite unter 
guͤnſtigen Umſtaͤnden in Hydrogenmetalle 
(metaux hydrogenes) überzugehen ſchien, an 
anderem DOrt. So auch das Mittel, auf dem 
Wege der Batterie, die &rade der Bindu na 
des Oxygens an die Metallbafen, im 
Derhälmis zu einander, zu erfahren; eine Die: 
thode, die, ihrer Präcifion wegen, vor andern 
zu empfehlen iſt. — 


Die Veränderung der Pflanyenfäf: 
te oder Tinctwren, deren Mag. II. 396 
gedacht wurde, hat die Folge aus einer wirklichen 
Säure: und Altalibildung hergeleitet und 
beftätiget.. Die Bildung beyder iſt aber übrigens 
duchaus fein die Oxygen- und Hydro 
genbildung in Battericen nothwendig 


b% 


\ 2 , V 


or? u 
618 14 — 


—_ 
 begleitendes Phänomen, Sn reinem dei 





ſtillirten Waſſer erfchien bey der er ' 
fung einer Batterie von 600 Lagen darauf,.mit 


welcher le&ßteren das Waſſer durch ſtarke Dräthe 
vom feinften Solde verbunden war, nicht eine 


Spur von Alkali auf der Silbers, oder von Saͤu⸗ 


ve.auf der Zinkfeite, ohngeachtet jeder Drath fih 


in einer eigenen Röhre befand: Sch (habe aber 


bey Diefer ‚Gelegenheit: erfahren, was es heißt, 


veines deſtillirtes Waſſer zu haben: Sch habe 


ed aus. gefchmolgenem Schnee mit der größten 


Vorſicht aus neuen noch nie gebrauchten gläfernen 


Retorten überdefilliven laſſen muͤſſen. Im ge⸗ 
woͤhnlichen deſtillirten Waſſer der Officinen war 
ſogleich beydes, Säure wie Alkali, ſchwache Auf⸗ 


loͤſung des Goldes auf der Zinkſeite, und Nieder⸗ 
ſchlagung von Goldpurpur auf der Silberſeite, 
da; welches aber kein Wunder iſt, da man hierzu 
gewoͤhnlich dieſelben Blaſen anwendet, aus denen 
man den Tag vorher Waſſer uͤber Kraͤuter abge— 
zogen hat, und ſo bey aller Reinigung der Blaſe 
doch in den Kuͤhlroͤhren leicht noch mancherley ve; 


getabiliſcher Anſatz zuruͤckbleibt, der dann das 
neue an ſich vielleicht voͤllig reine Waſſer von 


neuem wieder mit fremden Theilen ſchwaͤngert. 
In wahrhaft reinem Waſſer aber habe ich ſelbſt 


5 


nicht einmal foviel wahrgenommen, ald Simon 


(Ann. VIII. 42), der doch im Waſſer auf der 


Sik 


— 619 


Silberſeite noch Goldpurpur niederfallen ſah. 
Eben ſo wenig hat dergleichen in irgend einer 
Roͤhre bey einer Wiederholung des oben beſchriebe⸗ 
nen Hauch'ſchen Verſuchs State gehabt. Es 
kommt alſo Alkali wie Saͤure nlır unter, Gegen: 
wart einer acidis und alkaliſirbaren Baſis zum 
Borfhein, ses: fey nun, ‚dag das Waſſer diefe 
Dafis enthalte „oder, was nach Umftänden ‚auch 
der Falk ſeyn koͤnnte, daß ſie das Metall. ergebe, 
im welcher letzten Hinſicht ich noch die nicht. gang 
hieher gehörige Demerkung beyfuͤgen will, daß 
alle Metalle, bey ihrer Oxydation in Lay 
mustinctun, auch außer der Batterie, die ges 
nannte Tinetur zuletzt vöthen, was ich bey Vers 
fuchen Darüber, fehr bald erfuhr, und mir die 
Lacmustinctur in den Verſuchen, die id) 
über das Chemifche des Magnetifmus (f. Beyer. 
B. . St. 1. S.55— 165) anſtellte, und in 
andern, zu einem ſehr zuverlaͤſſigen Oxy da— 
tionsmeſſer für Oxydationen machte, deren 
Grade ſchwerlich auf: andere Ant fo ſcharf zu er⸗ 
— waren. — | 


mi war 


Die geibrsthlihte 2 — 
und zwiſchen den Zähnen knirſchende 
Subflanz, die (Mas. IL. 376) auf der-Sik 
berfeite der Batterie entffanden war, Nachdem 
gewöhnliches Brunnenwaſſer einen, Tag. mit der 

Bat⸗ 


# 


N Z - 1 
20 — ⸗ «4 
2 ff, 


u 





Batterie durch Golb draͤthe in Verbindung iger 
ſtanden Hatte, habe ich nachmals ofter wieder ers 
halten, wenn’ ich abermals 'gewöhnlihes Bruns 
nenwaſſer lange Zeit mit mäßig wirkenden Bat: 
terien in "Verbindung tief. Vom Wachs, wie 
Hr. Hfr. Voigt und ih (a. a. D. 376, 406) 
damals vermutheten, kann fie nicht herruͤhren, 
da in dieſen folgenden Verſuchen keines gegens 
wärtig war: Sie mag vielmehr von dem auf 
diefer, der Silberfeite, vorgehenden Miederfehlas . 
gung des wenigen Goldes, was auf der Zink⸗ 
feire zu Folge der Saͤure, die da in ſolchein Waſ⸗ 
fer gebildet wird, adıfgeföft und fo dem Drath 
der Silberſeite zugeführt wird, verbunden mit 
dem Antheil'von Erde, der zugleich auf letzte⸗ 
ver Seite aus dem Waſſer abgeſchieden wird, 
hertähren. Am fih von letzterem zu überzeu⸗ 
gen, darf man nur einen’ ke —— auf der Zint: 
feite einer mäßigen Batrefie, 2 2, 5 oder eine gan⸗ 
je Stunde, in einer Länge von ühgefäpk‘ Soll, in 
Brunnenwaſſer laſffen ihm darauf herausnehmen, 
und unabgewaſchen trocknen. Mat finder ſodann den 
Golddrath mit einem feinen weißlichen Pulver 
befchlagen, was bon deſtillirtem Eifig'y. 8, for 
gleich wieder weggenommen "wird, , wähtehd“ der 
Drath felbſt an Glanz dabey nichts verloren hat, 
Huch auf Elfen; und andern "Dräthen erfcheint 
unter gleithen Umſtaͤnden diefer Beſchlag. In 

| ax reis 





— 621 


reinem deſtillirten Waſſer hingegen nimmt man 
nichts davon wahr. — 





Ich komme zu den Verfuchen Über die An: 
jiehung, Abitopung, u.f.w., bey Sal 
vanifthen Batterien, deren Erzählung. ich 
im Mag. I. 495-552 begann, Die Gründe, 
aus welchen die Fortfetzung, welche damals fos 
gleich folgen follte, unsterblich, weiß man. Die 
Zeit, die mir damit wurde, erlaubte eine noch⸗ 
malige Reviſion des Ganzen, welches ich denn 
mit ſeinen Zuſaͤtzen und Berichtigungen im Febr. 
1801 An. Gilbert mittheilte, in deſſen Atn. 
B VM. ©, 383 478 es erfchien. Aus der 
Bergleihung von ©. 385—445 diefes Orts wie 
Mag. H. 495—552, wird man ‚jene leicht ab: 
nehmen können, Auch hat Alles, was ich da und 
in der Fortfetzung ©. 4434; 73 befannt machte, 
foweit es von andern wiederholt worden iſt, ſeine 
völlige Beftätigung erhalten, und id), bin aller: 
dings noch fehr der Meinung, daß leistere (die 
Fortſetung) einen großen Theil der Data venthäft, 
welche die einftige wahre Theorie der Batterie ver⸗ 
be fönnten. | 


mh mw, nichts als dieralte befannte 


622 Ri 





Sc, ſtellte im San, 1801 ‚Sarei im Ma 
A. 551 den Sas auf das ſtrengſte fe, daß, | 
was Die Batterie im, ‚ungeföloffenen, 
Zuftande nad) Außen jeige, mittheile, 





Electricität felbft fey: Die erfie Arbeit, 
die vorzunehmen war, um zu erfahren , mit wel⸗ | 
hen Kräften die Batterie im geſchloſſenen Zu⸗ 
ſtande umgehe, indem ſie in dieſem nun ‚aus eig⸗ 
nem Fond ſchoͤpft. . Sn Ann, vn. 446: u, gl 
habe ich die .elef triſche Polar tan unge 
ihloffener B 6; Batterien, überbaupt,, voͤl⸗ 
lig entwickelt. ©. 469466, ‚habe, ic gezeigt, 
daßj jene eleeteiic,e Polaritat der Bay | 
terie zugleich chemiſche e das, andy 
ve, was. zu thun far. Die delicaten- ‚Berfuce 
darüber, deren Beſtaͤtigung ich, ſobald nic ers. | 
martete,, hat, | dennoch Reinhold, "Olnn. — 
470, 47 ‚eben fo ‚gefunden, Es fteht alfo auch 
dieſer Gab unverbrüchlich feſt. Aber bereits zu 
jener Zeit jagte, ih (Mag. I. 519, 520): „Bas 
„ann. jede fogenannte Schließung der. ‚Batterie 
„anders, als ein wechſelſertiges Urberaehen ‚der 
„beyden Entgegengefeßten. <in, Jener Polarität), 
„in die jenes Eimas, was ich oben vor der, Hand, 
„mit X bezeichnete, (die, Folge aber [©. 551] 
„= E auswies), zerfält, nad ihren gegenſeiti⸗ 
„gen Trägern, begleitet freylich von einem, Sins 
„dif⸗ 


— | 623 . 


„differentiiren beyder, aber dauernd erhalten, weil 
„die Duelle der von beyden verichiedenen Seiten 
„herzuſtroͤmenden Differenten dauernd geöffnet 
„bleibt, zur nothmwendigen Folge haben!” nd 
Ann. VIII 450-452, 455460 , 462—463 
habe ich die Phänomene des Verſchwindens obis 
ger Gegenfäße bey der Schliefung der Batterie, 
und ihr Wiedererfcheinen bey der Deffnung ders 
ſelben, mweitläuftig verfolgte Das dritte-alfo, 
was zu erweilen war, war der Satz: daß auch 
die gewöhnliche Electricität beym In— 
differentiirenibreräntgegengeiebten 
die demifhen Wirkungen nah demfek 
ben Schema, nah welchem es in der 
GSalvanifhen Batterie gefhieht, her— 
vorbringe. Und es ift dies in (Ann. IX. 
1—17) gleichfalls mit aller Strenge durch Vers 
fuche gefihehen, deren erften ich im phyficalifchen 
Kabinet des In. HAfr. Voigt bereits am 4. Dec. 
1800 anftellte. © Auch diefe Verſuche find in ihs 
rem ganzen Umfange beftätigt- worden. Man ſehe, 
| 2 fpäter Wollafton (Phil. trans. f. 1801 vgl. 
Anm. XL 104—I11) und noch fpäter van Mar 
eum (Ann: XI 220, 227: u. Mag. II. 839, 
840), beobachtet haben, ' (welches letzteren Des 
obachtung indeß nur zum Theil Hieher gehört). — 
Mach diefen Unterfuchungen war kein Zweifel mehr 
über die Identitaͤt des Prineips in den 
gewoͤhnlichen elertrifhen Erſcheinun— 

Voigts Mag. IV. B. 5. St. 9 gen; 







gen, und. deſſen in allen Phänomen, 
welche Volta's Batterie gewährt, vor: 
handen. Die festen hatte ich zum Ueberfluß für 
mich noc gehoben, durd eine umftändlihhe Un: 
terſuchung über die Wirkungen der gewöhm 
lichen Electricität auf organiſche Kir 
per, verglihen mit denen der Galvanifdhen 
einfahen Kette wie der Batterie auf | 
auf eben diefelben , deren erſten Theil, die Ver; 4 
gleichung der Wirkungen der gewöhnlichen Electris . 
citär mit denen der einfachen Kette, zu welchem | 
Bolta ſchon im Jahr 1792 u: früher (f. deilen 
Memoria full Eleitrieitd animale, difeorfo 
recitato nell aula dell’ Univerfita in occafio- 
ne di una Promotione, il die 5 Maggio,1792. 
In Pavia $, 31. 35.) den Grund legte, ich 1798 
‚bereits geendiget, den zweyten aber erft im Früh: 
jahr 1801 zu einiger Vollſtaͤndigkeit gebracht, bey: 
de aber noch bis jet nicht bekannt gemacht habe, 
pbaleich die erfieu. a. die aus m. Beweis, $, 20. 
bekannten, in der Galvaniſchen einfachen 
Kette erhaltenen verſchiedenen Erregbar 
geitsmodifticationen, durch die ſchwa— 
hen Electricitäten von geriebenen Glass 
und Siegellatftangen oder damit: äußerft ſchwach 
geladener kleiner Leidner Flafhen ebenfalls 
dargeftellt, ziemlich vollſtandig enthält. In den 
Beyträgen wird man fie zu feiner Zeit finden. 


” 


Eine 


— 625 


Eine Frage konnte Unkundigen nun noch ent— 
ſtehen, naͤmlich: — ob wirklich in einer 
Galvaniſchen Batterie gegebener Groͤ— 
 Beder Fond für die große Menge von 
Electricitaͤt enthalten wäre, welche 
dazu erfodert wird, den Grad von Vin 
tung hervorzubringen, welden jene 
Batterie leiſtet? — Nicholſon hatte 
fihon im Sept. 1800 (in f. Sourn. IV. 245— 
245, vol. Ann. VIL 194-201) einen unge⸗ 
-fähren Vegriff von der ganz immenfen Menge 
von Elektricität gegeben, die man vorausfeßen 
mäffe, um nur die erfte befte Wirkung einer ſehr 
mäßig wirkenden Batterie von 100 Lagen Zinf 
und Silber, den Schlag, und nod) dazu unter 
hoͤchſt ſchlechten Umftänden genommen, daraus zu 
erklären; und man war faft zweifelhaft geworden, 
06 die Batterie diefelde auch wirklich zu liefern 
im Stande fey. Diefe Zweifel aber tvaren es, 
welche Volta noch im Sahr 1801 durch einen 
Verſuch gehoben Hat, der fait alle Welt, nur ihn 
vielleicht nicht, in Verwunderung ſetzte. Man 
fehe als erſte Nachricht davon f. Brief: datire: 
Como den 29. Aug. 18017 in Aun IX. 3gr, 
dann die fpäteen, als f. Brief an Delametherie 
vom 18. VBendem: 10. (m. Beytt.®. DH. ©t.r. 
©, 169-171), Pfaff's in d. Int. BL», | 
L. 3. 1801 No. 207 (= Ann. IX. 489, 490); 

dyı auch 


| 626 BER ” { | 
auch Has. IV. 35; —* aber "Ann, X. 
228, 229, vgl. mit 230, 231, und Pfaffs u. 


Friedlaͤnders franz. Ann. U. 5—7,u. 





| 
| 


a. O. Der Verſuch felbft war ſeinem MWefen 


nach nicht neu, indem Cruiefhant(Nid.’s 


Journ. IV. 243 = Ann. VII 195) fhon im 
‚Sommer 1800 eine große Leidnet Flaſche durch 
Berührung ihrer beyden Belegungen mit den bey: 
den Enden der Batterie fo weit geladen hatte, daß 
fie‘ bey der Entladung nachher einen Schlag gab, 
welchen Verſuch Hellvig Ann. vH. 493— 
495) im Febr. 1801, ahrſcheinlich wegen der 
kleineren Flaſche) ſoweit beftätigte, dag er bey 


der Entladung einen kleinen Funken erhielt. In 


feiner Größe und ganzen Präcifion ins 
def, die ihn fo aͤußerſt unterrichtend machte, hat 
ihn Volta zuerſt aufgeführt; (der übrigens 
ſchon feit 1797 Leidner Flaſe hen mit der noch weit 
fhwächern Electricität. einzelner Plattenpaare 
zu laden J— war, f. m. Bevtr. 9.1. 
©t. 3. ©. 76-106), Ban Marum’s und 
Pfaff’ s Wiederholungen deli elben im groͤßern 
Styl (Mag. 728 741, ‚750 = Yan. X. 
123—134, 143) haben feine eigne Größe vols 
lends gezeigt. Ich ſelbſt habe im San. u. Febr. 
d. J. in Gotha mit der bekannten Galvaniſchen 


Batterie von 600 Lagen und einem electriſchen 


Apparat betraͤchtlicher Groͤße ſo daß beyde zuſam⸗ 
men 


— 627 


men ein Product von faſt derfelßen Größe, als 
das van Marum’fheift, gaben, hicht nur jes 
nen Verſuch angeftellt, und: verfchiedentlich wies 
derholt, fondern eine. ganze Reihe von. Vers 
ſuchen angeftellt, von dem erften und lang: 
famften Erfcheinen der Eiectricität in großen 
Galvanifchen "Batterien an, die ich z. D. "mit 
Glas, dann mit Wachstuch (flatt der naſſen Pap⸗ 
pe), Leder u. f. w., alles von gewöhnlicher Tro— 
ckenheit gebaut hatte, bis zu ihrem fchnelliten 
Erscheinen in Batterien mit der oben oft genanns 
ten Fluͤſſigkeit, oder. auch mit Salmiafauflöfung, 
und wieder von ihren längfien Erſcheinungen 
sder Aeußerungen in mehr: oder minder vollfoms 
men ducch Flüffigkeiten gefchloffener Batterie, bis 
herab zu ihrer fürzeften in Fällen, wo man 
die Batterie, bey aller Vollkommenheit, dennoch 
nur auf einen Moment schließt, fo wein. ihm 
menſchliche Geſchwindigkeit ſich nähern kann. Bei 
ſonders durch dieſe letzten Verſuche kamen die Eis 
ſcheinungen der Galvaniſchen Batterie ſo ganz 
und gar den bekannten gewoͤhnlichen electriſchen 
gleich. Die ganze ſchoͤne, durch ſo viel Umſtaͤnde 
unterſtuͤtzte Arbeit werde ich in den Beytra gen, 
B. UV. St. 1. oder B. I St. 1. u. f. mittheilen, 
Und nicht um einen Auszug daraus zu liefern, fon» 
dern nur einige Verfuche davon hier gelegentlich bey: 
zubringen, will ich als Beyſpiel folgendesanführen. 

Yy3 1) 


— a 


628 — 


J 
— 
— ans IR F 


FRE 
I) Beweis. im Großen, aß, dasjeni 
ge, was G©alvanifde Datterien, 
electrifhen mittheilen, durchaus 
BETA ER GE Electricitaͤt ſelbſt I: 


u Ich lade bie ion Batterie von — 
40 par. Quadratfuß Belegung, von der Galvani⸗ 
ſchen von 600 Lagen aus, durch eine momentaue 
Berührung, von der ich aus Erfahrung weiß, daß 
fie daſſelbe, als eine noch fo lange, verrichtet. Sc) 
fehe am Electrometer den Grund der Spannung, 
entlade die Batterie nah Abnahme der Verbin: 
dungsdräthe; und bemerkte dabey noch die Größe 
und Art des — des — u. ſ. mw, 
genau: y | 


b) Sch erfahre nun, daß ich 4. B. 40 Umbdres 
Hungen einer Fleinen Electrifirmafchine nöthig has 
be, um eine-Leidner Flaſche beitimmter Größe fo 
ftart zu laden, daß fie, wenn ich ſie nun wieder 
in:die Batterie entlade, in diefer ganz genau die 
nämliche Spannung , und leßtere bey ihrer eignen 
Entladung den ınämlichen Funken, Schlag, 
u. ſ. w., als vorhin von der ——— aus, 
giebt. | 

—— F 
) — lade die electriſche Batterie abermals 
durch ———— wie in 4), fo daß z. B. 
die 


— 629 


die innere Belegung +, die äußere —, hat. Ich 
lade darauf die Flafıhe in 5) durch 40 Umprehuns 
gen, und entlade fie fo in die electriſche Batterie, 
daß fie ihr + an die äußere, alfo-die —s, und 
ihr — an die innere, alfo Die +: Belegung, giebt. 
Sch verfuche darauf, die fo behandelte electrifche 
Batterie wie in a) oder 5) zu entladen. Aber 
nicht das Mindefle von Funfen, Schlag, 
uf. w., iftda - Aucd war durch die Entladung 
der Flasche in fie, ohnehin ſchon alle! Spannung 
aufgehoben. | ar! 


d) Ich verfahre wie in c), entlade die Flafche 
aber in die gleihnamigen Delegungen der 
Batterie. Die Spannung leßterer fteigt aufs 
Doppelte, und bey der Entladung ift Schlag, Fun— 
ten, u.f.w., alles noch einmal ſo far. 


e) Ich verfahre abermals wie in ec), habe die 
Slafche aber mit go Almdrehungen geladen, und 
entlade fie in die ungleihnamigen Belegun— 
gen der Batterie. Ich finde in ihr die Span— 
nung noch gerade fo groß, als vor diefer Behands 
lung mit der. Stafıhe, bey bloßer Ladung von der 
Salvanifchen Batterie aus. Auch find Funken, 
Schlag, u. f. w., durchaus nur das Phänomen 
einer Entladung nad) der Ladung einer Flafche mit 
40 Umdrehungen und der Entladung in fi. — 

V9 4 2) - 


=" 680 > — 


— 
2)Zu machen, daß eine Batterie von 
600 Lagen im beſten Zuſtande ihrer 
Wirkſamkeit, in Waffer beym Abs 
“ffand der Golddräche um ı Finie 
von eimander, bey der Schliegung 
eben fo wenig ein‘ bemerfbares 
Luftbläschen, u. f. w., bervorbrim 
ge: als die ahndide Entladung der 
mit 40 Umdrehungen geladenen Fla— 
ſche aus ey), oder einer ſehr großen 
electr:fohen Batterie; die denſelben 
Grad von. Spannung hatte, und 
eben fo große und größere Funken 
giebt, als obige Salvanifdhe in ih— 
ver beſten Wirkſamkeit. | 
2 
Man fliege momentan »— ı Man kann 
indeß hierbey nicht bemerken, in welche Menge 
von Theilen man eine Zeit dennoch wieder theilen 
kann, die man fihon für zu Klein zum weitern 
Theilen gehalten bat. Ich Habe unter der mos 
mentanen Schließung die fürzefte Berührung vers 
ftanden, die ich nad) vieler — habe zu Stan⸗ 
de bringen — — 3 





3) Zu machen, daß eine Galvaniſche 
Batterie von 600 Lagen in einer 
Röhre mir Waſſer und Golddraͤ— 

then 


—— 6351 


then die beyden Safe ganz geuau 

mit einem folden Stoße u. ſ. f. ge 

be, als eine ſtark geladene Leidner 
Flaſche bey der Entladung. 


Man bringe die Draͤthe in der Roͤhre in 
eine Entfernung von 3, zZ, oder % Finie, und 
verfahre wie in 2). Von dem Drathe der Sit 
Berfeite fommt im Augenblick der Schliefung ein 
horizontaler (wenn man die Nöhre nämlich 
Horizontal Hält) Stoß aͤußerſt feiner und vieler 
Staubbläschen. Won dem Drathder Zinkfeite ebens 
falls, aber er befteht aus noch feinern, auch feltes 
nern Bläschen. Die legtern deutlich zu beobachten, 
ſtellt man die Drathe einander nicht genau gegen— 
über, fondern etwa fo _  . Diefes Phänomen 
iſt durchaus gleichzeitig mit der Schliefung. — 
Iſt fie nun irgend nicht momentan genug (im obir 
gen relativen Sinne des Wortes) gewefen, fo 
kommt, nachdem man fehon eine Zeit wieder weg 

von der Batterie iff, ein perpendicnlärer 
Gasfaden oder Gasftrom auf jeder Seite nach, 
und zwar auf der Zinkfeite fpäter, auch fchwächer, 
als auf der Silberfeite. — Iſt man nach) der 
Schließung in der Kette geblieben, fo erfcheis 
nen diefe perpendiculären Ströme auch, und in 
eben der Ordnung wie vorher, nachdem man ſchon 
von der Batterie wieder weg war, fie dauern aber 


99 5 fort, 


} 


632 | BE REN 

* = 
fort, fo lange geſchloſſen bleibt, und geben übers 
haupt nichts anderes, als das Phänomen der 
Gasentbindung, fo wie es einem jeden uch 
it, — 


Diefes Wenige wird ein vorläufiges Zeugnif 
für das geben, was id) cben von den. Verſuchen 
in Gotha geſagt habe. Das Weitere darf man 
alſo von ihnen ſelbſt erwarten. — 


Aber foviel kann ih ini hinzufügen, daß 


man fihwerlich eine lebendige Vorftellung von der 
über alle Ahndung gehenden Electris 
citätsproduetivität in Volta's Datte 
tie fih zu machen in Stande feyn wird, wenn 
man. den gedachten Voltaſchen Ver ſuch nit 
irgend einmal nur einigermaßen im Großen ſelbſt 
geſehen hat. Esslohns der Mühe, die man. A 
"darum möchte geben muͤſſen, reichlich. 


Mir willen jeßt von allen Seiten, ‚daß zu Al: | 
lem, was. in Volta’s Batterie geſchieht, Electris - 


tät gegenwärtig feyn muß, und daß die Größe 
des Gefchehenen der Menge leßterer proportional 
iſt. Ueberall, wo Electricität ift, und man fonft 

die 


— 


er w33 
die Bedingungen ſchicklich fegt, wird daſſelbe ge: 
than, wie in jener Batterie, und. umgekehrt. 
Aber: FRA | | 
Wiffen wir Be das — ſte 
BER 
30 will nicht bey einer Antwort verweilen, 
die beunruhigen möchte. Und um Alles zu ver: 
meiden, breche ich ‚überhaupt ab. In den Beys 
tragen hoffe ich das Ganze freudiger zu erinnern 
und was hier Verſicherung wäre,: wird dort Res 
fultat feyn; 
i 
Aber dan ken wollen wir allerdings Volta, | 
daß er Fragen, wie die aufgeworfne, begründet 
hat, Aehnliche waren fihen oft: der Vorbote ih: 
tes nahen Todes; auch diesmal Afeien wir daher 
alles hoffen. 





Sch benuge die Gelegenheit, noh Einiges 
zu den. Berfuhen und Bemerkungen 
anderer zu fagen, melde in diefem Maspzine 
niedergelegt find. 

* 


634 | — 

J. Was die Verſuche betrifft, welche der Hr. 
Herausgeber B. II. ©. 554— 558 beſchrie⸗ 
ben hat, fo glaube ich nicht, daß man fie fchon 


der ganzen Aufmerkfamfeit gewürdiget hat, die 
fie, befonders nah Simon’s intereffanten Zus 


fa (Ann. X. 297, 298. vgl. Mag. IH. 128. 
Anm.), doch fo fehr verdienen. Da Waſſer, bey 
gleihen Dimenfionen , in der Kette der Batterie, 
wie ich; aus eigenen Berfuhen weiß, ziemlich im 
Grabe feiner Leitung die Gasentbindung gewährt, 
weswegen auch diefe in heißem, aber aus diefer 
Urfahe auch beſſer leitendem, Waffer, bes 
deutend ftärker ift, fo fommt vielleicht die gerin- 
gere Sasentbindung, und das endliche Aufhoͤ— 


ven derfelben (f. Simon) bey immer größerer 


Eompreffion deſſelben, von nichts anderem, 
als davon, daß das Wafffer im Grade 
feiner Compreffion ein immer fohled: 
terer Leiter für die Wirkung der Bat: 


terie wird, welches fo weit geht, daß es zu⸗ 


lest faft ganz ifolirt. Umgekehrt ift gewiß 
die ſtaͤrkere Gasentbindung, wenn ſich dag 
Waſſer im Vacuum der Luftpumpe befin, 
der (ſ. Mag. II. 548 -550), bey welchem Ber: 
Such des Herausgebers ich gegenwärtig war, nicht 
Bloß fheinbar, (foviel auch davon, megen des 
größern Volumens, in welches fi) jeßt die erzeugte 


Luft begeben kann, wirklich noch ſcheinbar bleibe), 


ſon⸗ 


* 685 


ſondern die Gasentbindung in der That erle ich— 
tert, weil die Compreſſion des Waſſers durch 
den Druck der Atmofphäre viel geringer iſt, ja 
es folgte dies fogar aus Simons Beobachtung, 
wenn man das Phänomen rückwärts verfolgt, 
gang nothwendig.. Und damit geht denn über: 
haupt über die Wirkung des Außern 
Drucks auf Leitung und Nichtleitung. 
flüffiger, ja zum Theilaud fefter Ri 
per, eine weite Anſicht⸗ auf. Ihre Beftätigung 
iſt leicht. Man laſſe bey zwey gleich ſtarken Bat— 
terien, von zwei) völlig gleichen Roͤhren mit Waſ— 
fer und Golddraͤthen, die eine in jenem Vacuum, 
die andere außer demfelben, beyde eine gleich 
lange Zeit in der Kette. der Batterie, und vergleis 
che nach der Aufhebung des Vacuums die Gasmenge 
mit einander, Dder: man wiederhole Simons 
Verſuch (a.a.D.) fo, daß man, neben der hermes 
tisch verfchloffenen Röhre, noch eine zweyte nicht 
fo verfhloffene mit dem nämlichen Waſſer andrings, 
und beobachte, ob. nicht in diefer zweyten, indem 
in der erften die Sasentbindung aufhört, fie auch 
aufhört, vder audh bloß abnimmt, und im 
legten Fall ivird man noch überdies aus dem Uns 
terfchiede fehr genau erfahren, wie viel beym Abs 
nehmen und Aufhören der Gasentbindung im 
comprimirteren Wafler noch auf Rechnung andes 
ver Umflände, als: anf größere Auflöfung des 


ge⸗ 


686 A | 
gebildeten Gaſes im Waſſer der Comrreſſien we⸗ 
gen, und dergleichen, kommt. Nach voͤlliger Be⸗ 
ſtaͤtigung jener Anſicht auf dieſe Weiſe wird ſich 
ihre Erweiterung ehr apa ——— Bi 
IE. Sie rare des — 
bers Mag. 11.556), wo eine Erſchuͤtte⸗ 
rung der Roͤhre neue Gasentbindung 
veranlaßfe, babe ich bey Waſſer unter dem ges 
wöhnlichen Druck der Luft, auf andere Art haͤu— 
fig. wiedergefunden.‘ Sch glaube ganz beſtimmt 
fagen zu können, daß im einer Roͤhre, die 
man in beffändiger Erfhätterung ew 
hält, bedeutend mehr Gas entbunden 
werde, als in eiwer nämlihen, Wie 
aber nicht erſchuͤttert wird; fey es auch 
vorerft nur darum, daß der feine Gasüberzüg, 
mit dem fich die Drache zu Folge der Batteries 
wirkung in jedem Augenblick betleiden, und der 
fich fpäter erft in Bläschen zuſammenzieht, gleich 
falls in jedem Augenbli immer wieder wegge 
nommen, die Conträrtion in Bläschen erleichtert, 
und darmit die Sfolation gehoben wird ; Die jener 
Ueberzug gewähren muß. Dod wäre auch nad) 
auf eine eigne Wirkung der Erfhütte 
zung, als folder, Ruͤckſicht zu nehmen, und 
es könnte leicht feyn, daß eine ganze Batterie auf 
einer beffändig erfchhitrertem Unterlage, weit 
ftävs 


\ — 637 
ſtaͤrker wirkte, als auf einer ruhigen. Wird 
doch ſchon in der einfachen Kette ein erregbares 
Organ um fo fiärker-contraftirt, je heftiger man 
die beyden Metalle, mit denen man die Kette 
fehließt, gegen einander ſchlaͤgt. Auch iſt fonft 
die Erfchätterung von ungemeinem Einfluß auf 
Proceſſe aller Art. Durch fie werden Kryftallifas 
sionen eingeleitet, Oxydationen befördert; das 
Ohr Hört in der Nähe einer fummenden Glocke 
feiner, als außerdem, das Auge fieht Ichärfer, und 
im Geraͤuſch wird jede Thaͤtigkeit leichter und ler 
bendiger. Wenn einft die Klanglehre auch auf die 
innern Vorgänge im Elingenden,, d. i., fihwingen: 
den Rörper, und fomit wieder auf die an feinen 
Grenzen, Ruͤckſicht nehmen wird, dann haben 
wir auch uͤber jene Kleinigkeit große Entdeckungen 
zu erwarten. 
IH. Das Phänomen der Erfhütterung 
des Duedfilbers, was fih auf ſchickliche Art 
in der Kette der Batterie befindet, hat Bolta 
zuerft bemerkt. (S. Brugnatelli’s Annali 
di Chimica. T.XVIH. (1800), und daraus &’3 
Ann. d. Phyf. VII. 296). Er bradteQluec 
filber in eine Vs Nöhre, auf beyden Seiten 
mit Waffer übergoffen,, in die Kette der Batterie, 
und fah es auf der Seite, wo es Gas (Hydro⸗— 
gengas) gab, im eine ſehr merkliche und unaufs 
hör; 


638 — | | 
hoͤrliche Bewegung übergehen. » Später, doch 
auch fihon 1800, erwähnt Heury ( Nich’s 
Journ. IV. 224. = Aun. VL 37) ‚the agita- — 
tion of the ae of ‚the. mercury‘“ auf der 
nämlichen. Seite, gedenkt indeß, fo wenig wie 
Volta, einer auf der entgegengefeßten, da naͤm⸗ 
lich, wo das Queckſilber orydirt wird. Sch ſelbſt 
Hatte bey den früheren Verſuchen mit Queckſilber 
(Mag. IL. 370) dieſes Phänomen uͤberſehen. 
Erſt im Sommer 1801 führte mic) eine Unterfus 
chung über die innern Vorgänge bey Le i⸗ 
tern erſter Klaffe in der Kette der 
Batterie, aufdiefes, als ihren fprechendfien Kies 
präfentanten zurück, und ich, fand, was ich früher 
hey mir und andern überfehen ‚hatte, in feiner 
ganzen Vollftändigkeit, und noch weit mehr, Als 
les anzuführen, wäre zu weitläuftig, daher nur 
das, was auf das Phänomen, wie es im Mag. 
von Hellvig, wie er eseine Woche vorher in Res 
gensburg gefunden hatte, erzähle iſt, Bezug hat. — 
Henn Due dfilber in einer Röhre eingefchloffen 
ift, die fo gebogen iſt, daß ihre Schenkel wieder pa- 
rallel in die Hoͤhe gehen, über das Queckſilber anf 
beyden Seiten Wafler . .. gegoſſen iſt, und. in 
diefes Dräthe reichen, deren einer mit dem Zins 
der andere mit dem Silberende einer ſtarken 
Batterie verbunden. wird, ſo ſteigt daſſelbe im 
Augenblick der Schließung auf der Seite, deren 
Waſſer 


— 639 


Waſſer mit dem Zinkende verbunden iſt, alſo da, 
wo es Wafferftoffgas giebt, und fällt hin— 
gegen auf der entgegennefeßten, d. i. da, wo es 
fih orydirt. ‚Er behauptet feine Stände, waͤh— 
rend die Kette gefchloffen bleibt, ja jeder, befon> 
ders der auf der Zinkfeite nimmt eher nach und 
nad) etwas zu. Oeffnet man wieder, ſo faͤllt es 
wieder auf ſeinen vorigen Ort zuruͤck, ſetzt ſich 
aber doch erſt nach mehreren Schwankungen wie— 
der ins ruhige Gleichgewicht. Greift man in die 
entſprechenden dieſer Schwankungen ein, ſo kann 
man es durch wiederholte Schließungen und Tren⸗ 
nungen in kurzem ſo weit bringen, daß der Un—⸗ 
terth ted der‘ Niveaus bey einer Röhre, des 
ren jeder Schenkel 12 Zoll hoch und 3 a bis 3 Zoff 
weit iff, einen, ja etliche Z0H beträgt, fo 
daß zuleßt, wenn die Umftände es erlauben, das 

affer über dem Queckſilber, und auch wohl dieſes 
mit, zu bepden Seiten oben zur Deffnung der 
Roͤhre anfängt herabzuſtuͤrzen. Laßt man auf der 
Silberfeite das Waſſer weg, und bringt 
den Drath diefer Seite geradezu ins Queckſilber, 
fo. fteigt bey der neuen Schließung das Queck; 
filber wie zuvor, und zwar (wegen defferer Reir 
tung, weil weniger Wafler in der Kette ik, ſt aͤr— 
fer. Auch Hier fann man die Schwankungen auf 
vorige Art weiter treiben. Laßt man auf der 
Zinkſeite das Waffer weg, fo fällt dag 

Voigts Mag, IV. B. 5. St. 35 Queck⸗ 


640 RR ihn. I. De 
Queckſilber im andern Schenkel kaum, fondern es 
überzieht fih, wie immer auf diefer Seite, aus 
genblicklich mit einer fleifen Kant, dem erften 
Anfange der Oxydation, Es ift überhaupt, als 
würde das Queckſilber auf diefer Seite far: 
zer, während es auf der andern, wenn Waffer 
über ihm ift, flüffiger wird, und Höchft deut 
lich wird dies eben in dem Fall, wo auf beyden 
Seiten Waſſer ift. Indem hier das Queckſilber 
auf der einen Seite feigt, und auf der andern 
fallt, fält es hier nicht mit feiner ganzen Eon 
verität, fondern die Ränder behaupten ſich zus 
naͤchſt, und die Oberfläche des Queckſilbers wird 
concav. Nach der Trennung kann es diefe Cons 
cavität nicht ganz wieder in Converität verwan: 
dein, fondern nur zum Theil, und man muß die 
ehre mannichfach ſchuͤtteln, damit es vollends 
geſchehe. Daß dieſe Starrheit nicht von der Oxyd— 
Haut herfommt, finder fich in Verfuchen, two man 
eine altalifche Fluͤſſigkeit ftatt des Waſſers ange 
wandt hat,-in welcher bekanntlich das Queckſilber, 
wie alle oxydirbare Metalle, Boch genöthiget wird, 
den Sauerftoff auch als Gas zu geben. Auf der 
entgegengefsäten Scite hingegen fcheint das Querks 
fiber ganz außerordentlich fluͤſſig, und wie in eis 
er immerwährenden inneren Notation zu feyn, 
die ſich, wenn Unreinigfeiten im Waſſer .... 
fi Rd, anf dag ke verfolgen läßt, Das 
{ Steis 


| 
. 
il 


641 


Steigen aber wie das Fallen dee Quekkſilbers ift 
nur ſcheinbar, und beruht. auf feinem abfoluten 
Leichter oder Schwererwerden deffelben auf der 
einen oder andern Seite, wodurd es genöthigt 
wäre, ein ungleiches Niveau zu fuchen. Auf der 
Zinkſeite nämlich ſtuͤrzt im Augenblick der Schlies 
Bung das Wafler mit Heftigkeit zwiſchen dem 
Queckſilber und dem Stlafe tief herab, ſo daß es 
daſſelbe in eine engere Säule zwingt, die darum 
höher iſt, und höher bleibe, weil nach Audroftas 
tiſchen Geſetzen damit auch ein Theil Queckſilber 
in den anderen Schenkel uͤbertritt, und ſo beyde 
ein gemeinſchaftliches Niveau haben wuͤrden, 
wenn nicht eben der Verlaͤngerungsact der Säule 
auf der Zinkfeite noch eine überwiegende Solircis 
tation nach. diefer mit fi) brächte, die durch die 
immer ‚weiten gehende, Verengung derfelben forts 
dauernd unterhälten: wird. Huf der; Silberfeite 
bemerkt man wenig oder nichts von einem folchen 
‚Herabfteigen des Waſſers. Diefes Eindringen 
des Waffers zwifihen dem Glafe und. dem Queck— 
filber geht fo weit, daß bey kurzen Nöhren das 
Waſſer hoͤchſt leicht Bis in den andern Schenkel 
überteitt, und in diefem auffteigt; Durch hinlaͤng— 
lich lange Röhren kann man aber diefem: Ereigniß 
vollfommen Einhalt thun, und bat man das, fo 
‚nähert fid) das Nivean beyder Seiten wieder mehr 
oder weniger etwas dem gleichen, Die totafe 

3; 2 Schein⸗ 


642 —*& | & | 

Sceinbarkeit des Steigens und Fallens des Queck⸗ 
ſilbers aber erhellt, foweit fie nämlich (ein viels 
leicht noͤthiger Zufaß), das Auge erreichen kann, 
aus folgenden. Verſuchen. Sch richtete om 


2. Aug. 1801 zwey gerade Röhren mit Queck⸗ 
filber vor, die unten duch Eifendrath, ab. 


fo auch einen Leiter der erften Kaffe, verbunden, 


übrigens fo verwahrt waren, daß das Queckſilber 


der einen Röhre mit dem’ in der andern von ges 


genſeitigem mechanifchen Einfluß ausgeſchloſſen 


war. Weber jedem Queckſilber befand fich Flüffigs 
feit, und in diefer von oben hinein ein fehr dich: 
ter von Wafler ganz durchdrungener Kork, der die 
Roͤhre inwendig genau füllte, an der Seite aber 
einen feinen Einfchnitt hatte, in welchem das 
Waſſer vor dem Verfuche bis zu einem genau bes 
merften Puntte ftand. Durch jeden Drath ging 
ein Kork bis in die Stüffigkeit: Sch ſchloß. Das 
Queckſilber auf beyden Seiten begann feine veräns 
derte Stellung, wie vorhin, doch ganz ohne die 
zu vermehrenden Schwankungen, wie oben. Aber: 


das Wafjer ftieg oder fiel in Feiner Röhre 


in dem Seiteneinfhnitt des Korks, um das 
mindefte, obgleih die Dueckfilberfäule auf der 
Zintfeite länger, und die auf der Silberfeite der 
Concavität näher trat, Und doc hätte das der 
Fall feyn muͤſſen, wenn das Quecdfilber auf der 
einen Seite wirklich in ein größeres Volumen, 

anf 


a 
J 


R 


TR ı 


— 643 


auf der andern aber in ein kleineres, getreten wäs 
te, da fehr genaue anderweitige Werfuche mit 
frey Salangirenden Röhren mich gelehrt haben, 
das das Waſſer feldft feine bemerklihe Volumsaͤn—⸗ 
derungen eingebe, ja nicht einmal folche, die fich 
etwan hier compenfirt hätten. Ich übergehe eine 
große Menge weiterer Berfuche, um aus den ans 
geführten nur das Nefultat zu geben, daß alles, 
fo weit der Stand und die Form der Queckfilbers 
fäulen davon abhängen, ein blofer Grenz 
proceß mit dem Waffer war. Ein Grenzs 
proceß, den man nun noch in weit größeren Sphäz 
ren beobachten fann, wenn man eine mit Dräthen 
verfehene Nöhre mit Queckſilber und Waſſer oder 
anderer befler leitender Flüäfligkeit, unter einem 
fehr fchiefen Winkel mit dem Horizont, und fo in 
die Kette der Batterie bringt. Liegt das Queck⸗ 
filber hier am Drath der Silberjeite an, fo 
daß es ihn, ohne dag Fluͤſſigkeit dazmwifchen üft, 
bedeckt, fo tritt das Queckſilber mit der Schlie 
fung hervor, breiter fih aus, und fucht übers 
haupt recht viele Berührung mit dem Wafler. 
(Zugleich giebt es Kydrogengas). Liegt es hins 
gegen auf der Zinkfeite auf die angegebene 
Weiſe an, fo zieht es fih vorn wie zurüd, es 
fcheut den Eonflice mit dem Waffer, wird übers 
haupt unbeweglicher, (und oxydirt fi zugleich). 
Sobald aber der Drath der einen oder andern 

355 Seite 


* * 
in diefen Verfuchen zwar am. Quesffilbersantiegs, Y 
aber doch Fluͤſſigkett dazwiſchen if, fobald fängt 
auch diefe Seite des Queckſilbers ihre. Vorgänge 
‚an, und fie treten ftärter hervor, je mehr dazwi⸗ 

ſchen ift, je völliger überhaupt die Scheidung des. 
Draths und des Queckſilbers durch das Waſſer 
geworden ift. Hierher gehört denn ziemlich der 
Verfuh, wie er Mag. IV. 94 beſchrieben .ift. 
Die beyden VBorgarmstheile treten brftimmter her⸗ 
vor, wie das Queckfilber ein gleiches Verhaͤltniß 
zu den beyden Batteriedräthen befommt, und das 

„Zittern“ deffelben ift bloß Folge des erften Eins 
drucks, von welchem das Duedfilber durch Dfeils 
kation wieder, in die Ruhe zuruͤcktritt, wie es dies 
felbe bey fortdauernder Schließung zu behaupten 
bat. Es ereignet ſich nun auc während diefem 
nichts neues mehr, es fey denn, daß durch irgend. 
eine äußere Urfache Störungen in den Schließun⸗ 
gen vorgehen, die man aber vermeiden wird, wenn 
die Dräthe an der Batterie felbft gehörig feft und 
fonft vor Trennung und Wiederberührung, fie fey 
fo momentan, als fie wolle, gefchägt find, 


Aber man kann das Phänomen zu einem Anz 
blick fürs Auge erhöhen, der ein befonderes 
Mohlgefallen erwedt. Sch bradte in Gotha etz 
liche Pfund Queckſilber in eine, mehrere 
Fuß lange und fehr weite Roͤhre, Waſſer darüber, 

und 





u De 645 


das Ganze in die Batterie von 600. Es komme 
hier. bloß auf die Lage der Röhre an, ob das 
Dueskfiider, was am Death der Silber: (Kur 
Ufer ;) Seite der Batterie anliegt, beym Schluß 
den Kette, bloß durch einen Theil oder durch 
die ganze Röhre felbft hervorſtuͤrzen 
ſoll. So iſt auch das Sammeln deſſelben in ſich 
ſelbſt, wie man es nennen koͤnnte, wenn es am 
Drath der Zinkſeite anliegt, hier außerordent⸗ 
lich) ſtark. Man laffe nun die Roͤhre in dieſer 
leßtern Lage 5 bis Io Minuten lang. Das 
Queckſilber wird ganz mit Oxyd überzogen. Man 
fiöre die. Röhre nicht, fondern verwechfele 
nun mit Vorficht die Drathe, die die Nöhre mit 
der Batterie verbinden, fo daß nun dieſes Queck⸗ 
ſilber Hydrogen geben muß. Es follte jetzt vor: 
ſtuͤrgen, die Oxydkruſte aber verhindert es; fie 
muß erft vom Hydrogen verzehrt werden... Sf 
diefes bis auf einen gewiſſen Punkt gefommen, 
den man mit Geduld abwarten muß, fo durdy 
bricht plößlih das Queckſilber die, Oxpdkruſte, 
und ſtuͤrzt ſich mit dem veinften Slange, in dem 
man. es je geſehen hat, aus der dunkeln Einfafs 
fung hervor. Die zerbrochene Oxydkruſte loͤſt ſich 
jet in immer mehrere Fragmente auf, die, begies 
rig nad) Kydrogen, um wieder beym Queckſilber 
zu feyn, das luftigfte Spiel auf dem Queckſilber⸗ 
ſpiegel felbft treiben, was man fi Denken kann. 
334 Iſt 


I BE 
Iſt die Reduction endlich vollſtandig, fo läßt das 
Quedfilber nun das Kydrogen als Gas entweir 
ER, und der —— wird ein ‚gewöhnliche: 





"Süt man das PR, einmal gefehen, 
fo beobachtet man nun das Durchbrechen des 
Spiegels, und das bunte Spiel des 
Oxyds noch weit vorzäglicher, wenn man die 
Röhre gerade in die Höhe fielt, hier das a. 
Queckſilber fich erft orydiren läßt, und darauf die 
Pole verwechfelt. Plöslich bricht dann im gege: 
benen Augenblick die Krufte, und weicht in tau⸗ 
fend Trümmern nad allen Seiten zurück, wähs 
trend das Queckſilber felbft wie eine Sonne in 
der Mitte erfcheint, worauf das Oxyd vom Ums 
freife der Roͤhre in Außerft fchneller Bewegung im 
Bogen herauf fteigt, um fogleich wieder herabzus 
follen, und während diefem Wirbeln , deffen 
Sphäre den Metallfpiegel wie mit einer Krone 
umgiebt, immer mehr und mehr fich felbft zu vers 
zehren, Bis endlich, nachdem alles verfhmunden 
ift, das Duecffilber wie ein ruhiger See erfcheint, 
von welchem überall die feinften Gasperlen: aufs 
ſteigen. — Die Zeugen diefes Phänomens wer: 
den ſich deflen 20 jeßt mit Vergnügen er; 
innern. 


39 


* 647 


Ich hielt dies außerordentliche Phaͤnomen, 

welches bey weiterer Verfolgung faſt alle Geheim— 
niffe über die Rolle, welche Leiter der zweyten 
Klaſſe in Volta’s Darterie fpielen, zu verras 
then gezwungen iſt, bisher noch zurück, weil ich 
hoffte, es einft in feinem ganzen Umfang erfcheis 
nen zu laffen. Das Erzählte befaßt indeß bey 
weitem den Eleinften Theil noch, und ich würde 
auch ihn bis zu jener Zeit verſpart haben, wenn 
das im Mag. a. a. O. Erwaͤhnte nicht einige Ers 
örterung nöthig gemacht hätte. So iſt 3. D. 
hier noch wenig der Phänomene gedacht, von denen 
neulich Gerbo in ‚(Annal. de Chim. T. XLI. 
p- 196— 199, = Ann. XI. 340—343) ver 
fihiedenes, und gut beobachtet, angab, der aber, 
was dem Queckſilber feldft wiederfuhr, ganz über: 
fah. Vom Einfluß der Batterie auf Cohäfion, 
Adhaͤſion, u. f. w., ebenfalls nichts. Und 
eben fo wenig von der Anwendung andererMer _ 
taliflüffigfeiten, und dem Einfluß der Bats 
terie auf ihr Erſtarren und MWiederflüffigwerden. 
So wie auch vom Gelingen des Phänomens ſchon 
inder einzelnen Kette; u. ſ. w. Es ift das 
her noch viel zu erwarten. — | 


IV. Das Schwarzwerden des Silber 
falts im Schatten in Kortum’s DVerfuchen 
(Mag. IH. 660 No. 12. u. 662 No, 15,) rührt 

335 von 


von feinem Hepatifiben: Stoff, wie 8. 
glauöt, her, fordern bloß von dem Pi 
gas, mit welchem ih das Waffer am Drath 
der Süberfeite gern zu -fchwängern pflegt. Es 
Hört daher auf wenn man dem Waſſer Diefeh) 
SR. durch eine. Schicht Sand 5. Be, die Toms 
munication mit dem der andern, und dem Gil: 
beroxod in ihr, abſchneidet. Viele Erläuterung 
über diefe und Ähnliche Fälle, — Mo z. B. das 
Silberorpd gar nicht in concreter Form, fondeen 
ü als bloßes Silberorvyd im Waſſer aufgelöft 
ift, — welche Eigenfchaft, ſich ſelbſt im rein— 
ffen Waffer aufzulöfen, zuerſt Bucholz 
(. deffen Depträge zur Erweiterung 
und Berichtigung der Chemie. Heft I. 
1800 &. 5 u. f.) an ihm bemerkte, und ich uns 
abhängig von ihm ebenfalls fand, und die es, wie 
ic ferner erfahren Habe, mit den Oxyden al 
ler Metalle theilt, — ſind in den Verſuchen, 
"die ib Beytre B. I. St. 1. ©, 10—22 ber 
ſcheieben habe, RR 


— 


Daß Kortum «(a. a. O. S. 66 667 No. 32.) 
feine Veränderung der Lacmuss und 
Turcumatinctur bemerken fonnte, lag ents 
weder daran, daß beyde zu ſtark waren, oder daf 
die Dräthe einander zumahe ftanden, oder daß auch 
die veränderte Fluͤſſigkeit zu viel Gelegenheit, ſich 

wie 


— 649 


wieder zu vermifchen, und fo ihre entgegengefeks 
ten Veränderungen in einander aufzuheben, hatte, 
oder endlich auch, daß ein vorhandener alfalifcher 
Zuſatz es verhinderte. Ueber alles iſt Ernikr 
fhant’ 6 Verſuch unter ganz gleichen Umfländen 
(Ann. VIL 109) fehr inſtructiv. 


Verſuche, wie die, die Kortum (a. a. D. 
S. 668. No. 33.) erzählt, gehören unter bie, 
welche noch ganz vernachläffige find. Sie betref; 
fendie chemiſche Polaritär, welche fehr 
fhledhte Leiter in ber Kerte ywifchen 
Släffigfeit annehmen, und verfprechen 
nod) wichtige Refultate, 


Wie nah Rortum (a. a. D. S. 672 No, 
46) lange Dräthe ſchlechtere Wirkung (Lew 
tung) gewähren, als kurze, fo thun es bey glei— 
her Länge Dräthe, bie ſehr oft in 
3ikzak, gleich ſam fägenförmig, beſon— 
ders mist recht ſcharfen Winkeln, gebo— 
gen ſind. Solche Draͤthe geben bedeutend 
ſchwächere Funken u. ſ. w., als eben fo 
lange, aber nicht ſo gebogene. Es ſcheint, daß 
man durch ſolches Verfahren endlich ſelbſt den 
beſtleitendſten Eiſendrath, in einen wäh 
ligen Sfolator vewandeln könne, 


/ Bu 


059: — 
” } 
Bemerkungen, wie die Kort u m'ſche ca. a. 
9. ©. 673 No. 47) verfprechen noch aͤußerſt viel, 
beſonders, wenn man die Verſuche mit den eins 
zelnen Farben des Prismaſpectrums 
wiederholt haben wird; eine Sache, auf die zur 
Zeit große Aufmerkfamfeit zu — iſt. 

Kortum empfiehlt (a. a. O. S. 672 No. 46 
noch, die Glieder der EN wenn leßtere 
aus Ketten beſtehen, mit Waflertropfen zu ver 
binden, wo denn in jedem ſich eben fo gut Gas 
entwickeln fol, wie in der Batterie. Ob nun 
gleich diefe Vorſicht nicht noͤthig iſt, wenn die 
Glieder der Kette nur gehörig von allem Roſt, 
Schmuß, u. f. w., befteyt find, und vollflommen 
genug an einander anfchließen, fo muß ich doc) 
eine Bemerkung beyfügen, diedie fo allgemeine Be: 
hauptung, daß, wenn in der Wafferröh: 
ve die beyden Dräthe einander beruͤh— 
vet, — ——— aufhoͤre, ſehr 
einſchraͤnkt. Ich habe in Gotha bey der ſehr ſtar⸗ 
ken Batterie oͤfter geſehen, daß, wenn auch die Gold— 
draͤthe in der Roͤhre ſich wirklich beruͤhrten, 
dennoch etwas Gas fortdauernd erſchien. 
Sie beruͤhrten ſich aber in dieſem Fall nur in 
ſehr wenigen Punkten. Stieß ich ſie gegen 
einander, oder. brachte fie ſonſt duch ſtaͤr ke—t 
ren Druck ‚gegen einander,-fo daß dadurch jene 
Punkte zur Flaͤche, oder die aͤußerſt kle i⸗ 
ne 





a 
J 


— 651 
ne zur größeren wurde, fo war nun er ſt 
feine mehr vorhanden. Man fieht, daß die 
fehr fhmale Metaliverbindung hier. nicht genug 

‚ Reiter war, um die ganze Kraft der Batterie durchs 
zulaflen ; ein Theil von ihre mußte immer nod) 
feitwärts durch das-Wafler hindurch, und. in dies 

ſem die Gaserfcheinung bewirken, die damit geges 
den ift. Es ift hier ganz derfelbe Fall, wie bey 
großen ſtark geladenen Leidner Flaſchen, die man 
ſo entladet, daß der Schlag an einer Stelle in 
der Kette durch eine feine Metallfpige in ein Mes 
tall von größerer Maſſe, auf deren Fläche die 

Spitze fteht, gehen muß. Hier erfiheint auch noch 
ein mehr oder minder Kleiner Funke an der: Be— 

ruͤhrungsſtelle, weil nicht die ganze Ladung Durch 
das Metallcontinuum hindurch gehen kann, fon; 
dern ein Theil derfelben feinen Weg durch die 
Luft fuhen muß, wie ich das häufig zu. fehen, 
Gelegenheit hatte. Selbft bey großen Galvanis 
fhen Batterien kamen in Ruͤckſicht der Funken oft 
ähnliche Fälle vor. 


V. Die Borzüge horizontaler Batte— 
rieen vor perpendiculären find, ſoweit 
fie aus der Vermeidung des ungleihen Drucks 
der Platten, und der Folgen hieraus, entfprins 
gen, durch die Beobachtungen Parrot's (Mag. 
IV, 76 u. f.) und des Herausgebers (daf. 89 

u. f.) 


652 * * 
uf.) Sinfängtie beſtatigt Es Bedarf indeg weniger, 
Handgriffe, um auch bey perpendiculären den Druck 


voͤllig gleich zu ſetzen, welcher ich mich dann auch 
zeither, wo es nöthig war, bedient habe, nach⸗ 


dem ich die Wirkungen eines ungleichen Drucks 
bey taufend Verfuchen auch von nod) anderem Eis 
flug, als bloß auf die Stärke der Wirkung, fond, 
(vol. Ann. VAL: 456), welder Handgriffe ‚man 
ſelbſt noch in horizontalen. Vorrichtungen: nicht. 
ganz entuͤbrigt it. Daß P. die Verfuhe Erui 


'f hank' s mit Horizontalbatterien (Ann. VER 


99—102) vergeblich und mißlungen nennt, iſt 
wohl zu hart. Ich finde vielmehr zwiſchen den 
Beobachtungen beyder die letzte Uebereinſtimmung, 
beſonders wenn ih Cruikſhank's ſpaͤtere Nach⸗ 
richten (Ant. IX. 353 — 356) vergleiche, die 
freylih P. noch nicht befannt feyn konnten, aber, 
doch auch von dem nämlichen Apparate herruͤhren. 
Man fehe indeß fchon Ann. VIEL 102. Anm; 
euch Grimm (Ann. VIIL 133, 134) eriheilt 
ihnen das gebührende Lob. Daß P.'s Baiterie 
noch in Dratbentfernungen von 20 Zoll Gas gab, 


darf nicht auffallen, dieß Hat man bey ſchwaͤchern 
- perpendiculären audh, und Erman (Ann. VIE. 


206) ſah bey einer perpendichlären Batterie, die 
bloß noch einmal fo viel Lagen hatte, als P. ’g, 


‚die Gasentbindung noch bey Drathentfernungen 
von 216 urn und Huth Ann X. 46), bey 


ehens 





— | .653 

ebenfalls perkenbinätkrer,, von wirklich nur 4°: 

gen mehr, als die D.’fche horizontale von 96, in 
Entfernungen der Batteriedräthe von fogar 430 

Zoll. Der Cruitfhanf’fhe Trogapparat 

aber hat noch außerdem einen gan; wefentlichen 

Borzug vor der D.fihen Horizontalbatterie, dev 
darinn befteht, daß in ihm die Fluͤſſigkeit nicht 

erft vermittelt Tuch, Dappe, u. f. w., darf ans 
‚gebracht werden. Welche Sußftanzen die Leitung 
der Flüffigkeiten noch gar beträchtlich ſchmaͤlern, 

wie ich Aus vielen ‚vergleichenden Verſuchen weiß, 

weßhalb ich auch zu Fluͤſſigkeitstraͤgern, duͤnner 
wenig geleimter als der Subſtanz, die es 
unter vielen noch am wenigſten thut, noch immer 

den Vorzug gebe (ſ. Mag. IV. 95). Bey Es 

Borrichtung fällt aber das Hinderniß, was felbft 

dieſe noch gewährt, weg. Daher ihre fo außer: 
‚ordentliche Wirkfamfeit. Sc möchte bey den 
größten Batterien, felbft bey breitplattigen, deren, 

‚Einrichtung ganz von mir abhinge, nie eine aus 
dere, als die Cruikſhank'ſche gebrauchen; 
befonders wenn ich die Schnelligkeit Bedenke, mit 

der fich bey ihr alle mögliche Abänderungen treffen 

faffen. Hoͤchſtens würde ich, wo es auf genaue 

vergleichende Verſuche ankäme, (bey ſchmalen Platz 

ten) das Ganze nicht in einen Troa fütten, fon; 
dern, damit die eiwa eintretende Schadhafjigkeit 

einer Zelle nicht fogleich eine Störung ins‘ Ganze 
ben 


654 ne 5 
bey ihrer Wieder verbeſſerung —— je eine 
Platte Zink. und Kupfer (oder Silber) zu einem 
befondern Fach zuſammenkuͤtten laffen, und dann 
auf einer Glas: oder Harzebne fie nah der Fül: 
lung immer ‚fo zufammenfeßen, daß jedes Fach 
mit der Zinkflaͤche ſich an die Kupferflaͤche des an⸗ 
dern anſchloͤſſe. Es iſt begreiflich, daß ein ſchad⸗ 
haft gewordenes Fach hier ſogleich weggenommen, 
und durch ein anderes erſetzt werden kann. Doch 
wuͤrde, wie geſagt, dies nur dann der Fall, und 
mit Bedingungen, ſeyn muͤſſen, wenn es auf 
mathematiſche Genauigkeit ankaͤme, ohne die es 
aber auch, bey dem jetzigen Stande der Sachen, 
wo der Caleul ſeine Rechte fordert, in der Font 
nicht mehr abgehen darf. 


v1. Die Theorie, weihe Parrot (Mag. 
IV. 75) verfpricht, fcheint mehrere Wahrheiten, 
die Anerkennung fordern, beſtimmt zu ahnden, und 
es ift zu wünfchen, daß derfelben aufs befte gepflegt 
werde, wenn gleich fie felbft feine Neuigkeit mehr 
find. — Zu derfelben Zeit, wo man im Weften, 
nur noch im fpäten Verſtaͤndniß fängft dagewefener 
Wahrheiten, neue Entdeefungen zu feyern weiß, 
um im felöftgefhaffnen Miederfhein des alten 
Glanzes fih täufhender Weife dennod wohl zu 
befinden, tritt im Oſten ungeahndet ein ftarker 
Mann mit Eöftlichen Refultaten eines 40jaͤhrigen 
Fors 


| | * 655 

Forſchens auf ‚und man bemerkt ihn nicht. Seit 

Anfang 1800 befindet fi ein reiches Werk mit 

beſcheidenem Titel, und, daß, es ganz Geſchenk 
fey, durch des Verfaſſers eigne Güte, in ven 

Händen der berühmteften Chemiker, aber man hört 
nichts von Winter!’s Prolujiones ad 
Chemiam Seculi decimi noni. . Wenn 

aber alles Neue, was wahr zugleich IE, dennoch 
die Duarantaine halten muß, in der es, weil ee 
von einem verdächtigen Ort kommt, von allen 
Menfchen abgefondert bleiden muß, damit man 
fiehet, ob ſich eine Krankheit an ihm äußere, oder 
nicht: fo find die Tage der feinigen, ob es gleich 
aus Peft fam, laͤngſt vorüber, und es darf frey' 
ing Land der Wiffenfchaft eintreten. In diefem 
Werke, deffen Licht nie untergehen möge, ift ent 
Halten, was Volta’s Säule ewig wiederhs— 

len wird. Darf ich von einzelnen Theilen fpres 
hen? — Das Azot ift fein urfprüngliches mehr: 
Andronia und Baſis der Lebensluft bilden es. In 
Slupfparhfänre und Salzfäure ift die Nothwendig— 

keit der letztern längft nachgewiefen.. Alles, was 
nicht DOrygens und Hygrogengas, und doc Gag 
ift, genießt der Bafis des einen oder andern bey feis 
ner Bildung. Es giebtnur zwey urfprüängs 
tihe Gasarten, das Oxygengas und dag 
Sybrögengas, und alle übrigen findes 
nurdurhfie Die Roͤhre mir Waffer zwirs - 
Voigts Mag. 1V. B. 5. Gr. Aaa ſchen 


656 N. , N 
fhen Gold und Gold im Kreife der 
Säule ſtellt die gefammte Prneumatif 
in ihrem Fundament dan Die beyden 
bildenden Potenzen in diefem.Kreife 
find die beyden Principien aller Gas: 
eität, und ftellen die Pole, deren Miedervereis 
nigung im Waffer, Licht und Wärme endet, 
Treffen aber Oxygen und Hydrogen, indem fie 
durch jene Potenzen hervorgerufen werden ‚ Anden 
tes um fih an, mit dem fie fih auch verbinden 
möchten, fo gefcbehen die. Verbindungen, ben 
Saszuftand aber dulden die Umſtaͤnde nicht, und j 
das zurücdgefeste Saseitärsprincip, 
durch) ſich felbft einmahl angewiefen auf das Oxy⸗ 
gen und das Hydrogen, in welche Verbindungen 
diefe auch füch wieder ‚begeben haben mögen, und 
damit auf diefe und jene Verbindung mit, ers 
ſcheint in diefer Anfchließung, das eine, am 
einen, als Aciditätsprincip (caula acidita- 
tis), das andere, am andern, als Alkali 
tätsprincip, oder wiorW. es (richtiger) nennt, 
als Baficitätsprincip (caula balicitatis), 
amd beyde bezeugen in diefem’Zuftande die Ten» 
denz des Oxygens und Hydrogens, Gas zu feyn, 
deren Nealifirang aber verboten ift. Beyde Prins 
eipien, in diefem Zuftande halbfrey, eilen bey der 
Berührung, ihrer Träger in gegenseitige Indiffe— 
renz, und heben ſich, da fie + * und —E ſelbſt 
find, 


A 657 
find, ganz wie diefe, gegenfeitig auf. Acidi— 
tät wie Daficität find verfhmwunden, 
das fogenannte Neutralfalz ift gebilder, und 
bey feiner Bildung zeigte ſich — Wärme Wo 
fie ſich aber wieder ‚erzeugen, zeigt ih — Kälte. 
Wird nun das Wärmerwerden eine Zunahme, ferner 
das Rälterwerden eine Abnahme des Caloricums 
genannt, fo folgt, daß das Caloricum die Quelle 
fey, aus der das Acidiräts: und Baflcitätsprincip 
ihren Urfprung haben, und daß es wieder dafs 
felde fen, in welches fie bey ihrer Vereinigung fich 
zurüdbegeben. — Es läßt fich ferner den 
Körpern das Acidirätsprincip entziehen, 
durch das freye ihm entgegengeleßte, und fie bs 
ren in dem Maaße auf, die Eigenfchaften eis 
ner Säure zu zeigen. Es entfieht dabey Wärs 
me. Auch läßt fihb den anderen das Bafici 
tätsprincip entziehen, durd das freye ihm 
entgegengefeßte, und fie Hören in dem Maafe 
auf, Alkali oder Dafis zu ſeyn. Auch bier 
entfieht Wärme Abgeſtumpfte Säuren 
mit  abgefiumpften Alkalien zufammenge 
bracht, werden nicht warm. Die abge 
ftumpfte Säure. kann ihr verlornes Aciditaͤts— 
princip, oder den verlornen Theil deffelben, 
wieder erhalten, und fie iff wieder Säure. Das 
abgeftumpfte Alkali ann fein Baficitätsprim 
cip, oder den verlorenen Theil deffelben, wie 
Aaa 2 der 





- 658 — — “ = 


der erhalten, und es iſt ie Kita. In 
beyden Faͤllen aber entſteht Kälte Bey Tren—⸗ 
nungen abgeftumpfter Säuren von abgefiumpften 
Alkalien zeigt ih Beine Kälte Die Folge 
daraus ift die obige. — Beyde Principien find 
durch die ganze Natur Shre Gegenwart iſt die 
Bedingung alles “gegenfeitigen Eingriffs, W. 
nennt fie daher die belebenden. Das Calo⸗ 
ricum iſt die Stätte ihrer Vereinigung, das Ca— 
dorieum aber, und die Schwere, find Eins, 
wie bewiefen wird; wotaus vieles folgt. Ein 
Rörper wird nur dann warm werden, wenn jene 
PBrineipien, =t and — E. in feiner Sphäre 
zur Vereinigung kommen. Dies gefchieht nur in 
den Leitern der erften Klaffe. In denen der 
zweyten fommen fie nicht zur Vereinigung. 
Den das Keidirätsprineip geht mit dem Oxygen 
zufammen , und giebt Gas oder Säure; das Bas. 
ficttärsprineip geht mit dem Hydrogen zufammen, 
und giebt Gas oder Alkali, Daher fann ein Ma 
tall im Kreife der Säule wohl fhmelzen, 
aber Waffer wird nicht warm. Aciditaͤt 
und Baſicitaͤt geht weiter, ale auf das, was man 
bisher Säure und Alkali genannt. Ueberall, wo 
Baficitätsprinein = Aydrogengaseitätsprineip, ſei⸗ 
ner Beſtimmung, Gas zu realifiren, zu welchem 
Theil es auch fey, entfagen mußte, ift Bafich 
tät, Alkalitaͤt. Ueberall, wo Acidirätsprin 
cip 


- a O8 


cip = Diygengaseitätsprineip feiner Beſtimmung, 

Gag zu realifiven, zu welchem Theit es auch fey, 
entſagen mußte, iſt Acid i aͤt. Selbſt das Oxy⸗ 
gengas kann mit Gaseitaͤtsprincip ſeiner Art 
uͤberladen feyn;: und es hat den Character der 
Aciditaͤt. Hydrogengas mit feinem Gasei— 
taͤtsprincip, und es hat den Character der Alfa: 
lität, Bafitcitat. Jenes laͤßt ſich des ac i⸗ 
diren, dieſes debaſidiren. In der ers 
brennung des Hydrogengaſes mit Oxygengas, 
geht Hydrogen und Oxygen in Gleichheit zuruͤck, 
das Aeciditaͤts- und Baſicitaͤtsprincip ebenfalls. 
Licht und Wärme begleiten den Act, und das 
eine it das Phaͤnomen des Werden: des andern. 
Mieles folgt hieraus über das Licht, Hier nicht zu 
erzählen. — Ich habe nur wenig gefagt von 
dem, was jenes Werk enthaͤlt. Die Säule kann⸗ 
te W. noch nicht: Die einzelne Kette aber war 
ihm bekannt, und er hat: in wenigen Worten 
koͤſtliche Dinge; gejagt: Was ich hier anführte, 
ift eines der naͤchſten Nefultate,, die, wenn man 
jene beyden auch nur aus der Beſchreibung kennte, 
man in deutlichen Buchſtaben und großen Facten, 
durch das Merk ſelbſt gegeben finder. Ein Freund 
iſt mit einer deutſchen Bearbeitung dieſes Werks, 
zur allgemeinen Notiz, beſchaͤſtiget, die mehr ats 
eine Ueberſetzung ſeyn wird. Eine Aufzeigung 
des inneren Organismus in W's Werk, werde ich 
— Aaa3 ſelbſt 


J 


660 — —— 7 


ſelbſt verſuchen; ſie wird der Arbeit jenes Freun⸗ 


des folgen. Es iſt zu hoffen, daß der durch dieſe 
Bemühungen erweckte Dank, W. veranlaſſen 
werde, ſich neuen zu bereiten, denn noch hat 
ſelbſt dieſer uns erſt einen Theil von dem gegeben, 
was er geben wird, wenn wir es wuͤnſchen. 
Das Angefuͤhrte enthaͤlt nun zwar die beſtimm⸗ 
tere Anſicht einiger Vorgaͤnge in der Kette der 
Galvaniſchen Batterie, allein. die Nothwendig⸗ 
keit derfelben, wie aller in. derfelben, d. t. ihre 
Theorie, und damit bie Theorie: der Kette wie 
ber Batterie ſelbſt, betrifft es fo direct noch nicht, 
Diefe ift der: Folge vorbehalten, ob ſich gleich 
wird zeigen laflen, was durch W’E Entdeckungen 
auch für fie gerhan iſt. Merkenswerth mag es 
einfiweilen aber immer bleiben, wie in den ange: 
führten Sägen, "die in: mehreren das als Wahr 
heit wiedergeben, was. ehemals u..." Lidhten: 
berg, man kann nieht fagen, ob früher wie W., 
vermuthete, ſchon mehreres Wichtige fuͤt die weis 
tere Verfolgung des Vorgangs in der Kette, mie 
in der Batterie,tienthalten if. VShnfieht man 
z. Di wie das und — E des teinen Platten: 
yaars.in der Batterie,’ das + und '— E dest ans 
dern hie erreiche‘, auf die Art, als wie wenn, ftatt 
dor Fluͤſſigkeit der zweyten Klafle, ein Leiter der 
LM ‚die ne. werbände, ‚und wie dadurd die 


Span: 





* 661 


Spannung der Batterie, als die des einzelnen 
Plattenpaars, multiplicirt mit der Zahl aller ges 
genmwärtigen Pattenpaare, zu Stande fommen 
tönne, denn in dem Grade, als der Körper zwis 
fihen beyden Paaren, als Leiter zweyter Rlaffe 
gegenwärtig ift, in dem Grade macht es auch die 
‚Communication der Efestricitäten der Plattenpaas 
re unmöglich, deren + und — ſich jedes mit dem 
ihm entfprechenden durch ihn hervorgerufenen Pol 
der Flüfligkeit zu kinem andern Producte, als zu 
E , indifferentiirt, weßhalb man auch von —7 


ſigkeiten, foweit fie Leiter zweyter Klaſſe find, 

firengften Verftande'gar nicht fagen kann, daß. pr 
die Electricitaͤt leiten koͤnnten, da fie dieſelbe viel 
mehr total ifolren, und nur fih ſelbſt leiten, was 
fie aber nicht hindert, am Ende dieſer Leitung 
wieder dem electrifchen Gegenſatz offen zu Ted, 
| der ſich von der Grenze der Leiter zweyter und er⸗ 
ſter Klaſſe auf dieſelbe Art ebenfalls nur felbſt wie⸗ 
der zu leiten vermag, wodurch denn allerdings der 
Schein, als leiteten Flüffigkeiten zwepter Kiaſſe 
wirklich die Electricitaͤt, gar wohl unterhalten 
wird, obgleich die Leitung jeder Klaſſe in Bezug 
auf die andere, bloße Repraͤſentation iſt. Und was 
deien mehr if, wie der Lefer leicht, weiter 
findet. — — 

Jena am 28. Pe 1802: Ritter. 





Yang 2. 


662-0 we. 


24 





Naturhiſtoriſche REN. aus * 
Hornemann's Reiſe von Aegypten 
nach dem Koͤnigreich —9 im — 

4 „von Afıifa. ©) 


Ä Bon der wichtigen Sendling diefes unfers 
talentvollen und unternehmenden Landsmanns und 
den naturhiftorifchen Bemerkungen, die er ſchon 
auf feiner Reife nach Aegypten und während ſei⸗ 
nes daſigen Aufenthalts zu machen Gelegenheit 
gehabt, find bereits in den beyden erſten Baͤnden 
Dinfee Magazins, Nachrichten mitgetheilt worden. 
Jetzt heben wir nun aus dem reichhaltigen Werke, 
das wir vor uns haben, das fuͤr dieſe Zeitſchrift 

gehörige aus, was er auf dem überaus merkwuͤr⸗ 
digen Theil ſeiner ‚fernern Reiſe, den er mit der 
Caravane von Cairo nach Murzuck gemacht, 
a | — theils 
— | \ Kr x HR —J ir 
, — *— gt. Hornemann’ 6 glg: ſeiner Reiſe 
son Cairo nach Murzuck, der Hauptſtadt des Kö: 
nigreiche Feßan in Afrifa in den J. 1797 und 98, 
‚aus der. deutfihen Handſchrift deffelben herausgege⸗ 
hen von E. König. Weimar 1802, 8. mit 2 

Charten. 


j — 663 
theils ſelbſt beobachtet, theils durch forgfaͤltige 
Erkundigung erfahren. Vorzüglich wichtig iſt die 
Aufbellung,, welche die Geologie dieſes großen, 
bis dahin fo wenig gefannten Erdſtrichs, deg 
nördlichen Africa, dadurch erhalten Hat. Am 
fich die Ueberſicht davon zu erleichtern, darf men 
nur auf jeder neuern Karte diefes Welttheils die 
Strecke zwifchen Cairo und der genannten Haupt— 
ftadt von Fezzan in vier große Stationen theilen, 
nämlid a) von Cairo bis Siwah, wo Horne⸗ 
mann, ſo wie vor ihm Browne, nach größter 
Wahrfcheinlichkeit die Ruinen des faniofen Am: 
morstempels gefunden hat. b) Won den nad) 
Ausgila, das ungefähr in der Mitte zwifchen Cairo 
und Murzuck liegt. c) Weiter bis zur ſchwarzen 
Harutſch (Felſenwuͤſte) und fo d) bis Murzuck. 
i 7 —— ei: - £ 
Beydes, Siwah und Augila, find die Haupt; 
orte zweyer Oaſen ınder fruchtbarer Inſeln mit 
ten auf oͤden Sandmeeren. Und die ſchwarze 
Harutſch eine Baſaltgegend, die vermuthlich 
einſt durch/ Erdbrand ihr: jetziges ſchaudervolles 
und triſtes Anſehen erhalten hat. —— 


Naun zu den einzelnen naturhiſtoriſchen Bes 
merkungen, die ſich unſerm wackern Reiſenden auf 
dieſen vier Hauptſtationen dargebothen haben. 


Aaa5 —* Auf 


u A 





Auf halben Wege zwilhen Cairo und Siwah 
befindet ſich auf einer beträchtlichen Anhöhe ein 
Salzlager, deſſen Laͤnge unabfehbar iſt; feine 
Breite beträgt einige (englifhe) Meilen. Es hat 
das Anfehn eines frifch.gepflügten Ackers, weil 
der Sand, welcher über demfelben liegt, durch 
die Satzſchollen emporgehoben und Bann als 
— — ti X 

an nordwefch von Simah ift der Soden 

| * eine Strecke von etwa einer Meile mit Salz 
belegt. Unter den zahlloſen Quellen, die ſich da 
herum finden iſt oft eine ſuͤße nur as na 
te von einer ea nik Be, 


Der Sn der Rt — aan 
der fich vom Natronthale und der MWüfte des heil. 
Macarius im Werften: des’ Delta bis gegen Siwah 
— erſtreckt, iſt mit einem groben Kieſelſande be 
deckt, der, wenn er durch heftigen Nordwind auf⸗ 
gewirbelt wurde, faſt wie ein Schloßenſchauet, 
nur noch weit ſcer hanner⸗ ven den ehe 
wirfte. ul.öhe 
Sehr häufig trifft man im diefer Wuͤſte vers 
fkeintes Holz an; theils in Baumſtaͤmmen 
von 12 u. m, Fuß im Umfange, theils duͤnnere 
Aeſte; auch Rindenſtuͤcke, die der Eichenrinde aͤh⸗ 
neln. 


N — 665 
nen. An manchen Stämmen find die Jahrringe 
noch deutlich zu unterfcheidenn Die Farbe diefes 
Holzſteins iſt ſchwaͤrzlich; zuweilen mehr oder wes 
niger grau, da cs dann dem natürlichen Holze 

| ſo taͤuſchend gleicht, „daß es die Sclaven oft als 
folhes aufheben wollten. Es liegt theils im eins 
zelnen Stuͤcken zerfireut: häufiger aber in großen 
unordentlichen Lagern. 


Nördlich wird dieſe Müfte durch eine Kette 
von niedern Fahlen Kalfgebirgen begrenzt, ders 
gleichen nachher auch in der zweyten der obgedachs 
ten Hauptftationen fortlaͤuft und von Trümmern 
feffiter —— gleichſam wimmelt. 


JR „der ale 2 tablen — Borge und 
der Meeres Sand, mis weldem die Wuͤſte be: 
deckt, iſt, > fcheinen auf. die Einwirkung. einer 
großen, einft aus Beten — Fluth zu 
deuten. RER | Abi 


3 


* Im Stwaher Gebiet: fand H. eine Menge 
Mumien,Catacomben, deren jede thren bes 
ſondern Eingang hat, und die fammttich mit 
großem Fleiß in den Helfen ausgehauen findi Ei⸗ 
nen ganzen Schädel fuchte er vergebens“ aber 
eingelne Stuͤcken fand er in Menge, Nirgends 
zeigte 





556 


— 
zeigte ſich daran eine Spur von Harz; und die 
* Bekleidung womit ſie umwunden — — 


von ſehr Ben Zeuge, 


— Me J 
ki } 1; 
i 


Weſtlich von Siwah — * ganze Bante A 
an Fr Boll Br M ufcheln. 


Manche einzelne Berge ber Sat Gehirgs— 
reihe haben fo taͤuſchende Pytamiden on als ob 
ſie rl ae — Wären. | 


5 as 
& 


5, Ungefähr uf der Die bee; dejtten & von den 
obgedachten Haupiſtationen fangen. die Daf alt 
berge an, die dann weiterhin gen Weſten dem 
ſchwarzen Harutſchgebirge eben das lugubre ſchau⸗ 
dervolle Anſehen geben. Auf den mit Flugſand 
bedeckten Ebnen finden ih “häufig, riegelrothe, 
ſchwammige, oder ſchlackenfoͤrmige Sefchiebe, theils 
halb roth, Halb ſchwarz, und die Bafaltgebirgs— 
maſſen ſelbſt ſind theils dicht, theils ſchwammig, 
» voller Blaſenraͤume, aber ohne eingemengte fremd⸗ 
artige Foſſilien. Die Lagen find zum Theil ſehr 
gewaltfam verrückt und wie durch einander gewor—⸗ 
fer. on Die ganze Gegrnd iſt wohl eine der 
traurigſten auf Erden: Sie erſtreckt ſich auf viele 
van in. die — * und Breite; ſelbſt noch 
‚von. Murzuck —— gen Burnu zu, und iſt 
ohne 


er — 667 
ohne Zweifel der mons ater bey Pliniuv 3. Hin 
und wieder wechfeln die Bafaltberge mit Kalfges 
birgen ab. Und weſtlich ſtoͤßt hierauf die weiße 
Harutſch daran, eine weite Ebne, die fich big ges 
gen Fezzan erſtreckt und mit merkwürdigen Ges 
ſchieben von Sandftein bedeckt iſt, welche fo wie 
die aus dem Boden hervorragenden Felſen von 
außen wir glafirt ausfehen, und einen helfen Klang 
von fi) ‚geben, wenn fie an einander gefchlagen 
werden. Auch auf dem Bruche erfcheinen fie 
glasartig. Und zwiſchen dieſen Steinen trifft 
‚man viele Truͤmmer von Detrefasten, fo wie auch 
ganze gefchloffene Muſcheln an. 


An diefe Ebene ſchließt fih noch auf jener 
legten Station wiederum ein niedres Fahles Kalk 
gebirge , das von allen, die H. ſah, die mehrfien 
Borfteinerungen enthält, fo wie auch der Boden 
mit Conchiten wie bedeckt if. Der Kalkſtein die; 
fer Berge iſt fo loße und broͤcklich, daß man die 
Petrefacten leicht herausfchlagen kann. Sie be- 


fiehen aus lauter Ceeproducten, verfteinerten - 


Eonchylien, Schrhyolithen u. fs mw. inter an: 
dern fanden ſich Köpfe von Fiſchen, an deren 
Einem ein Mann zu tragen gehabt haben wuͤr— 
de. Sn den Thälern zwifchen dieſen "Ber: 
gen finden ſich ebenfalls noch von den gedach⸗ 

| ten, 


668 — 
| —— 

ten, von außen gleichſam glaſirten et, 

ben. x x x 5? 





Bon der Auferft wichtigen Ausbeute, weldhe 
H's Reife für die Anthropologie und Voͤl— 
kerkunde liefert, berühren wir bloß die vielen 
mächtigen, weit verbreiteten und doch bis dahin 
nicht einmahl dem Namen nad) bekannt geweies 
nen Völker, die Tibbus und Tuarids, je 
ner zumal im Südoften und dieſe meift im Süds 
weften von Fezzan: und dann die über die ganze 
Naturgefchichte und Verbreitung des Menfchen: 
geichlechts fo überaus vieles Licht werfende Ents 
deckung, die der große Linguiſte und claſſiſche De; 

ſchrei⸗ 


*) Gar manche dieſer merkwürdigen geologiſchen 
Phänomene, namentlich aber die dem Anfchein 
nach gleichfam verglaften Sandſteine, erinnern 
ung an ein auffallend ähnliches Vorkommen in 
der Nachbarfchaft von Göttingen, bey Drangfeld, 
und wieder ienfeits Caffel am Habichtswald , worz 
über zur Vergleichung Raſpe's Beytrag zur al: 
lerälteffen und natürlichen Hiftorie von Neffen 
©. 51 u, f. und H. Hofr. Brandis im Goͤttin— 
giſchen Magazin IV Jahrg. 1 ©. -1785 S. 146 
nachgelefen zu werden verdienen. 


2 a —— 


ſchreiber von Sumatra, Hr. Will. Marsden 
nah Hornemann's Angaben gemacht, hat, 
daß nämlich die Sprache der Einwohner von St; 
wah mit der Berber ihrer, fo wie mit der von 
den alten Guanchen auf den Canarifchen Inſeln 
eine und dieſelbe iſt! | 


Wir müflen eine Menge andrer äußerft in: 
tereffanter Notizen zur Anthropologie, z. Ds über 
die Einwohner von Feyzan u. f.w. übergehen, und 
gedenken nur noch der Hußes oder Sudaner 
(in dem anfehnlichen Reiche gleiches Iiamens, das 
von Tombustu oͤſtlich in der Mitte des noͤrdli— 
chen Africa liegt), eines wahren Negervolks, das 
aber als das aufgeklaͤrteſte, humanſte und kunſt— 
veihfte im ganzen Innern von Afrika gefchilders 
wird. 


Die wichtigen Bemerkungen über den Cha; 
vacter der Lufifeuche in diefen Weltgegenden, und 
ihre leichte Behandlungsart ift fihon vorläufig 
in diefem Magazin bekannt gemasht worden (— f. 
8.1. ©. 771 u. f. —) 


| In Burnu ift Kupfer das gefhäßtefie Mes 
tall, und es foll ſich dafelft gediegen finden. 
Der Werth der Waaren wird darnach bes 

ſtimmt, 


670 | 
—_ 
ſtimmt, ſo wie in Tombuctu und ante nach j 


dem Golde. - 





+ “ 
se yi 
; — 


Doch wir muͤſſen abbrechen, und können 
es um fo füglicher, da hoffentlich ſchon dieſe 
wenigen ausgehobnen Bemerkungen zureihend 
feyn werden, auch die Lefer des Magazins auf 
diefe fhon an fich fo aͤußerſt intereflante Reife 
beſchreibung aufmerkſam zu machen, 


an 671 


Einige naturbiftorifhe Selten⸗ 
beiten und Bemerfungen vom 
VBorgebirge der guten Hoff 
‚nung. — 


Dem Hofr. Blumenbach mitgetheilt von 
‚Hrn. Heer ei in der Cap Stadt. 


Wahrend die ‚Engländer im Befiß des Vorges 
birges der guten Hoffnung waren, farb der deut— 
sche Prediger bey der daſigen Iutherifchen Gemein 
de, Die Stelle mußte alfo von der englifchen 
Regierung wieder befegt werden, und diefe übers 
trug es dem Confiftorium ın Hannover. Die 
Wahl fiel auf einen dortigen Candidaten, Hrn. 
St. Heße, einen uͤberaus gebildeten jungen Mann, 
von den trefflichſten zweckmaͤßigſten Kenntniſſen. 
Da er vor ſeiner Abreiſe erſt noch nach Goͤttingen 
kam, ſo hatte ich Gelegenheit, ihn auf manches, 
was die Naturgeſchichte jener ſo fernen und ſo 
merkwuͤrdigen Weltgegend betrifft, beſonders aufs 
merkffam zu machen, und ihm eine Menge ber 
ſtimmter Fragen und Winfe, und reſp. fleiner 
Aufträge mitzugeben: und eine Felge davon war, 
daß ich ohnlaͤngſt mit einigen fehr lehrreichen Brie; 

Voigts Mag. IV. B. s. St. Sb fen 


672 ; RD: — 2% 


— 
fen und einer Fülle von wichtigen Naturſeltenhei⸗ 
ten für meine Sammlung von ihm aberraſchi 


wurde, 





Nur einiges von diefen letztern anzufüßten, 1 


Befindet fih darunter: 


1. Ein aufs volftändigfe erhaltener und zum 


Sprechen characteriſtiſcher Schädel einer Hots 


tentottinn, den der dafige Wundarzt Ar. Das 
las, dem Hrn Paſtor für mich uͤberlaſſen hats 


te. — Ohne Ausnahme hat-jeden, der: diefen 


Kopf feitdem in meiner Sammlung gefehn, die auf> 
fallende Aehnlichkeit frappirt, die er im Totalhabis 
tus mit dem wahren Drangutang, hat, dem ich bes 
fige; als welchem er wenigftens ohne ‚allen Vers 


gleich näher kommt, als irgend einer von, den 


acht Negerſchaͤdeln, die darneben ftehn. — Und 
das reimt fih dann aufs volltommenfte mit dem, 
was der fcharffichtige treue Beobachter, Ritter - 


Thunberg von den Hottentotten fagt: „fie has 


„sen in der Bildung des Kopfs mpolaubliq viel 
Aehnuchteit mit Affen.“ | 


2. Ein weiblider Hottentotten: Sb: 
tus aus der Mitte der Schwangerfchaft. Das 
| paſ⸗ 


an, 673 


Haffendfte Gegenſtuͤck zu jenem Schädel, In feis 
ner Art gerade. eben fo characteriftifch und fpres 
end. Aber was dabey auf den erfien Blick gar 
wunderfam auffällt. das ift ein kurzes aber. dichz 
tes bräunliches ‚Slaum s oder Milchhaar, womit 
das kleine Geſchoͤpf — vor allem aber fein Kopf, 
mit Einſchluß des ganzen Sefihts — wie mit 
einem zartbehaarten Selle überzogen ift. 

Daß auch bey uns in Europa die neugebornen, 
und zumal die frühzeitigen Kinder eine gemiffers 
maaßen ähnliche feine Janugo, befonders im Ser 
fihte mit zur Welt bringen, ift was Trivialeg, 
Und daß diefelbe bey unreifen foetibus von Ne 
gern vorzüglich ſtark iff, wußte man. auch längft 
aus den Abbildungen in den thefauris von 
Ruyfh undSeba, und ich finde es auch an den 
unreifen Mohrenfrüchten im asademifhen Mus 
feum und in meiner eignen Sammlung beftätigt. 
Aber von folher Dichtigkeit und folder Stärke, . 
als an diefer kleinen KHottentottinn, ift mir ders 
gleichen BAD nie vorgefommen. 


Daß: übrigens das Heine Mädchen am Lnters 
leide nichts von dem vermeynten natürlichen 
Sch uͤrzchen habe, das der- ehrlihe Leguat 
auf feiner Abbildung einer Hottentottinn Jans for 

Bbb 2 " cos- 


f - — * 


or =, 


cottillon' barftelft ,‚ und beffen Line ah Kein 


Namen des finus pudoris im Naturfpitem ges 
denkt, das auch Büffoh für ganz ausgemacht 
annimmt, und Voltaire’s Amabed fo hoͤchh 





Ken: u. f. w., bedarf hoffentlich im. roten | 


Sahrhundert feiner weitern Verfi derung. Und ſelbſt 


die Nymphen fi find in nichts won denen bey wohlge⸗ 


bildeten eutopatſchen weiblichen Früchten von die 
fem Alter verfchieden. 


9 


3. Eine zahlreiche Suite der ee! 


ten vom Cap, namentlich von ben verfchieds 


nen Lagen des Ta fel b ergs; zuſammen die voll⸗ 
ſtaͤndigen Belege zu den trefflichen Nachrichten, 


die Darromw neuerlich über die phnfifche Ge 


graphie jener ſo merkwuͤrdigen Weltgegend geges 


ben, und zugleich ein äußerft reichhaltiger und 


t 


wichtiger Beytrag zu der fuͤr die Geographie uns 
fers Planeten gar lehrreichen, und num ſchon Igar 


enfehnlihen Sammlung von Foſſilien, ausden 


verfchiedenften Ländern und Inſeln der füdlie 
hen Halbfugel, welche ich zumal mit Hilfe 


des Hrn. Baronet Banks und des feel. Dr. 


Forſter nach und nach zuſammengebracht habe. 


um hier doch nur ein paar Worte von dieſem 


Veytrag anzuͤfuͤhren, ſo beſteht die Grundlage 


der - 


— 75 


* Tafel» Balley,. ‚auf welcher fich der Tafelberg 

erhebt, groͤßtentheils aus friſchem feſten Thon⸗ 

ſchiefer, der theils in Chloritſchiefer uͤbergeht, 

auß erdem aber. finden ſich auch in diefer Abthei— 

lung , der mir- von Hrn. A. jugefandten Samms 
lung fihöne Stüden, eines aus dem dunflen 

Lauchgruͤn ins Schwarzgrüne übergehenden harten, 
‚am Stahl cha DE — — 
Bean X BR 


„Höher nah * Be as des Tafels 
bergs felbft, beſteht das Geftein hauptſaͤchlich 
aus mancherley weicheren Abarten des Thonſchie—⸗ 
fers, und aus dazwifchen liegenden, theils unge⸗ 
heuer großen Geſchieben von verwittertem Granit, 

theils auch von grobkoͤrnigem, meiſt eiſenſchuͤbtgen 

Sandſtein. 


| Diefer hält ‚weiter hinauf: immer mehr an, 
wird theils felbft durch Duarzeäment fefler, und 
geht fo zum Theil in koͤrnigen Quarz über, 
theils hat er aber auch ein Brefchenartiges Anfehn, 
indem er zahlreiche Bohnenförmige, Geroͤlle von 
Milchquarz eingemengt haͤlt. ——— 
Der Gipfel endlich oder die eigentliche Tafel, 
wovon der Berg den Namen hat, und welche Ar. 
H. den 2. Nov. 1807 beftiegen, beſteht meift 
i Bbb 3 ganz 


678 Be 


ganz aus folcher Sandfteinattiger Brelche, wo 
theils die ungleichfoͤrmigen Mitchguarzeörner und 
Heinen Geſchiebe noch fefter zufa mmen getuͤttet 
ſind, außerdem aber loße, meiſt von Bohnen⸗ und 
dandel⸗Groͤße, in zahnoſen Taufenden umher» | 
liegen. 





‚Unter den andern Foffilien aus der 
Nachbarſchaft der Cap s Stadt. bemerfe 
ic; ein Faufigeoßes, völlig Farbenlofes und Mafs 
ferhbelles, durchaus’ reines — von Berg⸗ 
Rain 1 ie a 3 


. ferner Gtliedslange,. rein ——— irte ders | 
ofrichen Cryſtalle; 


Bergerpftall mit eingewachsnen Sommer 
blaͤttchen; 


> finanzen Stangenſchoͤrl in Milchquarz; 


‚aroßbläigee, raucbraungg Ruſſiſches S Frauen 
* ein Ca | AR. 


"von Ergen, zumal Kupfergeiin mit Kupfer 
fur und Kupferpeher; 


' cubiſchen Norheifenftein, ann. 1045 
sroßfpeific igen Bleyglanz. | Ä 
Don 


— 677 

Von Petrefacten aber findet ſich in dieſer 
Suite nichts als Judenſteine, die auch ſchon der 
ware Kolbe vor go Jahren dort gefunden hat. 


Diefem allem füge ich endlich noch einige nas 
turhiftorifche Eclogen aus hr Paſtor Heße“s 
Briefen RR 


FESTER ERROR der Hottentotten if 
wenig von derjenigen verfchieden, welche bey uns 
die Menfchen von etwas gelben Teint haben.“ 


„Unter dem ſchwarzen Sclaven von Mo: 
fambique finden fich nicht felten weiß gefleckte 
oder getigerte Individua, die ich übrigens ganz 
ruͤſtig und friſch bey ihrer Arbeit getroffen Habe.‘ 


Ihre Frage, was Wahres an Kolbens Ers 
zählung fey, wie ‘ganze Schaaren von Papio 
maimon die Gärten plündern follen, wird 
hier im Ganzen fo beantwortet, wie Forfter in 
feinen Anmerkungen zum Levaillant Wavon 
fpricht. Ein ganz glaubwärdiger bejahrter 
Sn hat, wie er erzähle, ſelbſt eine dergleichen 

3664 Sar: 


nn 


ee 





Gortenpluͤnderung mit angeſehn, und das Spiel 
fo ſeltſam und comiſch gefunden, daß er fi ich z. wie 
er. fogt, ‚nicht habe entſchließen Finnen, auf die 
Paviane zu fihießen, ohnerachtet er ſich in dieſer 
Abſicht mit einem Veleu a in ſenen Garten s 
verſteckt gehabt.“ % ’ a 


„Auf die Frage, ob auch wohl hier die wun: 
derliche Sage gehe, als ob das Stabelfhmwein 
feine Stacheln von, ſich ſchießen könne; antwor⸗ 

te ich, daß allerdings die Sage auch hier iſt, daß 

aber mehrere fundige Einwohner mir verfichert: 
haben, daß ‚nichts, dran ſey, ſondern daß das 
Zhier, wenn es gereizt wird, im der Wuth fehnell 
auf feinen Verfolger zulaufe, und ihm die Sta 
cheln in den Leib renne, die dann leicht darin 
ſtecken bleiben. Einer hatte ſie —* dieſe > 
in den Suhl. bekommen.“ 


—* 


— die — 06 es ‚unter ben Afri - 
canifhen Rhinocern doch nicht auh Eins 
Hornige Individua gebe, Habe ich einen Mann 
befragt, der weite Züge landeinwärts gethan, und 
Nashoͤrner zu Duzenden ;gefchoffen ‚haben will; 
aber ‚der ‚behauptet, daß fie alle: ohne — 
zwey HERAN Einer Ben: EST? vi 


„Die 


„AR | 


" ME 
„Die vorgeblihe fogenannte,bezgauberns 
de Rrafe mander hieländifhen Schlams 
gen, von welcher Forfter zum Levaillant fo 
auffallende Umftände anführr, wird her geglaubt, 
und man neunt.es im Hollaͤndiſchen befaugen 
(bezuigen), und ſtellt ſich alfo die fogenannte Des 
zauberung als ein Saugen vor. Man- behauptet 
das Factum von Land, und Waffer : Schlangen, 
Zemand hatte z. B. auf dem Anſtande des Abends 
eine Maus aͤngſtlich pfeifen, und hin und her 
laufen gehoͤrt und ſiehe, ſie ward von einer 
Schlange befogen, und dann verzehrt. — Ein 
andrer ſah einen Froſch, der im Waſſer durchaus 
nicht weiter kommen konnte, und auch Er mußte 
einer. Schlange, die. * nenn une ‘in den 
area sr ar | 


32 


080 — Yo { | 
* — [2 5 | 
4. 


Nachricht von einigen neuen zoo⸗ 
Iogifhen Entdeckungen; mitges 
theile von Carl Bertuch. m * 


| | ü 

Die genauere geographifche Kenntnig von 
Neuholland, die wir jetzt vorzüglich dem unermüs 
deten Eifer des Lieutenant Flinders und des 
Wundarztes Baß verdanken, welche auf. Befehl 
des Gouverneurs Hunter auf dem Schiff, Res 
liance im Sahre 1798. und 99 mehrere kleine Un» 
terſuchungs-Reiſen machten, bereicherte auch die 
Zoologie durch die Entdeckung. mehrerer bisher 
noch unbekannter Duadrupeden und Bögel. Sch 
theile die Beſchreibung und Abbildung zweyer das 
von, eines Duadrupeds und eines Vogels, den 
Lefern des Magazins mit, fo wie ich fie in dem fo 
eben erfchienenen aten Bande von Collins Account 
of the English Colony in New- South - Wales, 
London bey Eadell, 1802, finde, 


1. Der 


— 681 
* Der Wombat. Taf. IX. | 


| | Dideiphis IV ombat oder — 
* * 
Auf Barren-⸗Inſel * fand Baß 

in ziemlicher Menge, ein neues grasfreffendes 
Duadruped, das von den Eingebohrnen von Port 
Jackſon Wombat oder Wombak genannt murs 
des Ungeachtet der Mchnlichkeit, die es auf den 
erfien Anblick mit dem Bärengefchlechte zeigt, are 
hört es doch offenbar zu den DBeutelthieren oder 
den Didelphen, weil es das charakterifiifche Kenns 
zeichen derfelben, dei Beutel zwifchen den Hin⸗ 
terfüßen, zur Aufnahme der Zungen, hat. — 
De Shaw fuͤhrt den Wombat in feiner trefflichen 
Zoologie **) unter dem Namen Baͤrenaͤhnli— 
ch es 


2 Cape Barren-⸗Inſel gehoͤrt zu der Gruppe 
N der Fonrnea ux⸗Inſeln, die in der Bafes Straße 
. wifchen Neu-Chd- Wallis, und dein davon ger 
| trennten Van Diemens Lande liegen. 


FA — Zoology 6 or [ystematic Natural: Hi- 
story by George Shaw M.D. with plates from 
the first Authorities and most select specimehs. 
London, Kearsley. 1800. Das ganze Werk wird 
aus zehn big zwölf Bänden beſtehen. Die vier erz 
ſtern find bereit! erſchienen. 


ME N 


ſches Beutelthier, The LAN Opolkum nur 
niit wenigen Zeilen *) . als ein neu entdecktes } 


Thier, das noch nicht hinlinglich befannt und bez 
ſchrieben ſey, an. Lieut. Flinders in feinen Bes 


merfungen **) über van Diemeng ; Land liefert. 


Hleichfalig nur eine Ffurzge Notiz davon. Deſto 
willkommner war eine weitlaͤuftigere Beſchreibung 


des Wombats mebft mittelmaͤßiger Abbildung 


im Collins, die ich den greunden ad der Matuse 
geſchichte hier — | \ 


„Der Wombat (oder Bombaf, ‚wie ihn 


die Eingebohrnen von Port Jackſon nennen), vers 


dient als neue Entdeckung näher. beſchrieben zu 


werden. — Es iſt ein ——— dickes, 





ir stur 


*) Vol. I. Part. 2. pag. 504. —, Urfine — 

Didelphis ‚Urfina. The largest of all the Opos- 

sums: size of a Badger: ‘colour pale yellow: 

far longish and fubereet :, nose, strongly divi- 

ded by a furrow., — Native of New Holland: 

a species very Tape discovered , and not yet 
"> fully'ox fatisfactorily«kmown,or deferibed, 


*") Observations on the coasts of van Diemens 
Land, om Bals’s Strait amd its Islands, and on 
‚a part of the coasts of New South Wales, by 
Matthew Flinders, London, Nichols, 1801. 


ſelben unterfeheidet. 


E 


nF — 683 


| furzbeiniges, "unthätiges Quadruped von ſteifem 


Ausdruck, und etwas ftärker, als ein großer Dachs⸗ 


‚Hund (Turnfpit dog). Seiner äußern Geſtalt und 
Bewegung nad), bat er fehr viel Aehnlichkeit 


mit dem Bär, ob er fich gleich im uͤbrigen — von dem—⸗ 


1 Die Länge von der Nafen: bis zur Schwan 


ſpitze beträgt 31 Engliſche Zoll, wovon 23 5 Zoll 
auf den Körper fommen. Der Kopf ift 7 Zoll, 


der Schwanz nur 3 Zoll lang. Der Umfang bins 
“ter den Morderfünen ift 27 Zoll; da wo der Koͤr— 


per am färkften ift, 31 Zoll. Das Gewicht fälle 
zwiſchen 25 und 30 Pfunden, Die 35 Zoll lans 
gen Haare find hart, fisen nur dünn am Bauche, 
dicker auf dem Ruͤcken und am Kopfe, und am 
dickſten an den Lenden und am Hintertheile. Die 


Farbe iſt gelblich braun von verſchiedenen Schatti— 


rungen; am dunkelſten aber auf dem Ruͤcken. 


Der Kopf iſt breit, vorn abgeplattet, und 
gleicht, wenn man das Thier von vorn betrachtet, 
und die Ohren wegrechnet, beynahe einem gleich, 
feitigen Dreyecke; wovon jeder der beiden glei: 
chen Schenkel 73 Zoll mißt; die Balls aber, weis 
che die Breite des Kopfes bezeichnet, beträgt ei; 


was weniger. 


Die 


* 


684 — — ae 

Die suefniten, in die he gerichteten N 
ven find. 23 ZoU lang, und keineswegs unver” 
haͤltnißmaͤßig zu dem Übrigen Körper. Die klei⸗ 
nen Augen ſind mehr zuruͤckliegend, als hervorſte⸗ 
hend; aber voller Lebhaftigkeit und Feuer. Sie 
ſtehen 23 Zoll aus einander, etwas unter dein ! 
Mittelnuncte des angenommenen Dreyecks nach 


der Naſe zu. 


Die Naſe iſt breit, die Naſenloͤcher weit, 
groß, und das Thier kann ſie verſchließen, oder 
ganz zuſammenziehen. Gegen die Oberlippe zu 
Läuft von ihnen eine Hoͤhlung herab. Die Obers 
lippe ift gefpalten, wie bey dem Hafen. Die 
Harthaare fi find 2 bis 3 Zoll lang, ſtark und 
borſtig. 

Die Oeffnung des Mundes iſt Hein, und ents 
Bält oben und unten 5 Schneidezähne. Zwiſchen 
ihnen und den zwey Kleinen Eckzaͤhnen iſt eine 
Lücke von einem Zoll, oder noch, etwas, darüber. 
Die Eckzaͤhne find mir den acht dahinter liegenden 
Backenzaͤhnen von gleicher Höhe, und gleichen fich 
überhaupt fo fehr, daB man fie faum von einan⸗t 
der unterfcheiden fan. Die ganze Zahnreihe in 
jeder Kinnlade belauft ſich alſo auf 20 Stüge. 


N Der 


— 685 
> Der Hals iſt kurz und dick, und hindert fehr 
Die Bewegungen des Kopfs, der auf den Schul; 
tern feſt zu fisen ſcheint. Von dem Haife an 
woͤlbt ſich der Rüden bis über die Gegend der 
Vorderfuͤße, dann fällt er nach hinten zu wieder 
ab, wo man auf den erfien Blick feinen Schwanz 
bemerkt. Doch wenn man mit dem Finger genau. 
über das Ruͤckgrad nah dem Schwanzbeine zu 
fuht, indem man die Haare aus einander-theilt, 
fo findet man einen Heinen 3 Zoll langen Schwanz, 
Der ganz narft und bloß an der Spige mit-wenigen 
kurzen feinen Haaren beſetzt ift. Diefer fonderbare 
Schwanz ift bey den Zungen verhättnißmäßig 
größer, ale den ausgewachsnen TIhieren. 


Die Vorderfüße find fehr ſtark und muſkuloͤs. 
Ihre Länge bis zu den Fußſohlen beträgt 53 Zoll, 
die Entfernung von einander 5 Zoll, Die Fuß— 
ſohlen find fleifchig, rund und breit, 1-% Zoll im 
Durchmeſſer. Jeder Vorderfuß hat 5 Krallen, 
die wie kurze Finger neben einander fißen. Die 
3 mittleren Krallen find fiarf, 8 bis 9 Zehntelzoll 
lang; die beyden äußern find von gleicher Stärke, 
nur etwas kürzer und 5 Zoll lang. Die Fuß— 
fohle iſt hart, und der obere Theil des Fußes big 
zur Wurzel der Klauen mis den gewöhnlichen Haa⸗ 
ven bedeckt. 


Die 


1 IR Nr 


686 > 


" 


Die Hinterfüße find nicht fo ſtark und mufkutde, 
als die vordern. Ihre Laͤnge bis zur Fußſohle 





Seträgt 37 Zoll, die Entfernung von einander 


73 Zoll. Der hintere Unterfuß iſt länger, als der 


vordere, aber eben fo fleifchig. " Seine Lange ber 
trägt 275 Zoll, die Breite 2% Zoll. Krallen 


find 4 an jedem Hinterfuß, die drey nad) innen ! 


’ 


zu gefehrten find nicht fo fiark, aber Z, Zoll län: 
ger, als die längfien an den Vorderfüßen., Da 
wo die Daumenkralle ſeyn follte, findet fich bloß 
ein fleifchiger Knorren. Die ganze Fußfohle Hat 
eine Beugung, die den vordein be ur wu 


nad) —— zu sieht, 


‚ An Sıöße find fi h die ER Sefihlecter 


Hemtich gleich; nur möchte das —— etwas 


ſwerer ſeyn. 


2 


Bon dem innern Ban bieſes ip führt Kerr 


Bas in. feinem Tagebuche nichts an: 


Der Wombat kann nicht ſehr ſchnell laufen, 


fo dag man ihn zu Fuße wohl einholen Kann. 
Sein Bang ift ungefhicft und wanfend, beynahe 
fo tölpifch, wie der des Bären. Sein Narurelf : 


ift, wie das der mehriten grasfreffenden Thiere, 


mild und fanft, doch wenn man ihn reist, fe 
wird er — und beißt tapfer um ſich. Seine 
Stim⸗ 


Beer... 687 


. k 

Stimme iſt ein leiſes Ziſchen, was man nicht. 
über 30 bis 40 Schritte Weit Hört. "Hr. Baß 
‚hörte fie bey folgender Gelegenheit. * Er verfolgte 
einen Wombat, holte ihn ein, hob ihn, indem 
er die Hand unter feinen Bauch Tegte, ſchnell von 
der Erde auf, ohneihm weh zu thun, und legte ihn 
dann mit dein Rücken, wie ein Kind, auf-feinen 
Arm. Das Thierlag ganz Mil, lieh feinen Laut 
hören, und machte nicht den"geringften Verſuch 
‚zu enttommen. Sein Anfehen war ruhig, unges 
ftört und es ſchien mit feiner Lage fo zufrieden zu 
ſeyn, als ob es vom Hrn. Daß von Jugend an 
wäre aufgezogen worden. So trug B. den Woms 
bat über eine Englifhe Meite fort, hatte ihn bald 
auf diefem bald auf jenem Arm, legte ihn auch 
eintgemal auf die Schulter, was er fich alles ges 
fallen ließ. Dod als Bag 'in ein Gebuͤſch kroch, 
um da eine. neue Holzart abzufchneiden, und bey 
dieſer Gelegenheit das Thier mit der Schnur 
kneipte, ſo wurde es wild, ziſchte ſehr heftig, 
ſchlug und kratzte wuͤthend mit den Nagein, und riß 
mit ſeinen Vorderzähnen Hrn. Baß am Elnbogen 
ein Stuͤck aus ſeiner Jacke heraus. Nun war es 
aus mit der Freundſchaft zwiſchen beyden; dag 
Thier war den uͤbrigen Weg bis zum Boot nicht 
wieder zu beſaͤnftigen, und hoͤrte nur auf zu to⸗ 
ben, wenn es ermattet war. 


Voigts Mag. IV. 8. 5. &. Cec Die 


> 


688, — ⸗ 4 — 


| Dieſer Umſtand beweiſt, daß der Wombat 


durch ſanfte Behauptung leicht * und — 
zu machen Pe i * 
Wombat, wie man fand, on die welich von 
Dort Jackſon liegenden Gebinge. Sin beyden Ges 
genden gräbt er fich mit beivunderungsmwürdiger 
Geſchicklichkeit ſeine Wohnung in die Erde hin⸗ 
ein. — Dis zu welcher Tiefe aber, hat man 
noch nicht ausgeforſcht. Nach der Befchreibung 
der Eingebohrnen, fiebt man den Wombat von 


den, Gebirgen nie bey Tage, Da lebt er zurückges 
zogen in feiner Höhle, und geht nur des Nachts 


heraus, um ſeine Nahrung zu ſuchen, der Be⸗ 


wohner der Inſeln hingegen geht den ganzen Tag 


über nach Sutter aus. Seine Nahrung ift noch 
nicht ganz genau bekannt, doch ſcheint er ſie wahr⸗ 


J 


ſcheinlich nach Verſchiedenheit des Orts, wo er 


ſich aufhaͤlt, zu veraͤndern. Die Magen der 
Exemplare, die Hr. B. unterſuchte, waren mit 
einer harten ſpitzigen Grasart angefuͤllt. 


Hr. Baß ſowohl, als andere, hatten das 


Thier auf den an den Ufern aufgeworfenen Haus 
feu von trocknem Seemoos angetroffen, als es 
darinne herumkratzte, fonnten aber nichts ausfins 
dig mahen, was es da ſuchte. 

| Die 


PAR 639 


Die beyfolgende Abbildung dieſes neuen und 
merkwürdigen. Duadrupeds von Neuholland wurs 
de nad einem lebenden Eremplare gemacht. Es 
war ein Weibchen, welches das. characteriftifche 
Merkmal an fich hatte, wonach man diefes Thier 
mit Recht unter die Beutelthiere zählen kann — 
nämlich den Beutel oder den Sack für die, Jungen. 


2. Die prächtige Mänura. Taf.X, 


Maenura fuperba. 


" Diefer außerordentlich fehöne Vogel wurde 
gleichfalls vor einigen Sahren in Neuholland, dem 
Wunderlande der Naturgefibichte entdeckt, und id; 
gebe hier nur eine kurze Nachricht davon, fo wir 
ich fie im zten Band von Collins oben angefühts 
ten Werke fand, behalte mir aber vor, alle weis 
geren Auftklaͤrungen daruͤber, ſo wie ſie bekannt 
werden ; den Leſern dieſes Magazine mitzu⸗ 
theilen. 


Folgendes iſt Collins Notiz: 


„Bon einer Unterſuchungsreiſe, die man füb- 
weftlic von Parramatta *) 140 Englifche Meis 
Cee 2 len 


*) Parramatta oder Paramatta, eine Engli⸗ 
ſche Colonie ⸗Stadt in Neu, Sid: Wallig, die 
der 


x 
' Mr u ’ — 
690 N h 


fen Landeinwärts unternommen: Hatte, brachten i 
die Neifenden einen von den Vögeln mit, die fie 


Fafane nannten; "doch Bey genauerer Unterfus 
hung fand man, dag er zu den Paradies 08 
gain gehöre. — a BANN D — * 
J— OBEN. fonderbare Vogel’ er die N 
einer Haushenne. Die Farbe des Körpers iſt 
roͤthlich ſchwarz; der Schnabel lang, "die Schens 
kel ſchwarz und fehr flarf. Den zwey Fuß langen 
Schwanz bilden mehrere verſchiedenartige Federn. 
Die beyden breiteſten kann man als die Hauptfe⸗ 


dern anſehen. Ihre innere Seite iſt mit ſchlan⸗ | 


genförmigen, Ausſchnitten verfehen, von abwech— 
felnd dunkler oder. lichter rothbrauner, ‚ins Drans 
ge ‚fallender Farbe; nach dem Kiele zu wird die 
Schattirung ſilberweiß. Dieſe Federn kreuzen ſi ſi ch, 
und laufen in ein breites, ſchwarzes, abgerundetes 
Ende aus. Der: Unterfchied der Farbe der Auss 


ſchnitte kam nicht von wirklicher Sarbenfcattirung,, 
fondern entfland bloß durch die duͤnnere oder dichs 


- tete Tertur der Federn. Die Fahnen an der aͤu⸗ 

- gern Seite des Kiels find ſchmal und bleyfarben. 

Zwey andere ‚Sedern von gleicher Länge, aber fehr 
Ä ſchmal, 


per Gonperneit Phitipn im — 1790 anle⸗ 
gen ließ 





ER ——— 


— 691 
fhmal, und nur auf einer Seite des Kiels mit 
Fahnen verfehen , bläulich grau oder bleyfarben, 
liegen ‚zwifihen den vorher beſchriebenen. Um 
dieſe herum ſtehen noch eine Menge bloß grauer 
Sedern, von gleicher Länge mit den vorigen. Sie 
unterfcheiden fich aber durch ihre erſtaunend zarte 
Tertur, wodurch fie mehr dem Gerippe einer Fe— 
der, als einer Feder ſelbſt, gleichen. Beyfol— 
gende Abbildung Taf. X „ die nad) der Zeichnung 
eines vorzüglichen Künftlers gefertigt wurde, ers 
laͤutert dieſen Vogel beſſer als jede Beſchrei⸗ 
vn ni — 


—— 5, 


er f 
ö * 
” —— 
N. J —9 * — Pr 
3 i ! y 4 x J er * A Kart 
5 R ®, \ d 
b i d f ı% #3 Nahe I 


Ein Scräben de Sn; Bee Sich 
ber ‚feine. den Widerſtand der Luft und 
die Axendrehung der Erde betreffenden 
" Berfuche, an Den Heraue geber. —— 


Hai ben Hamburg, 30. Sir. 1802. 


„6 iege Ihnen einen kleinen Aufſatz über 
Compenfations: Pendel bey, von dem ich wirh - 
lich nicht einmal weiß, ob er etwas neues enthält, 
da man der Compenfations : Bendel, fo wie der 
Reife: Barometer fchon eine fo große Menge hat, 
daß es faft unmöglich ift, fie alle zu kennen. 


Menn er nichts neues fagt, fa erfuche ih Sie, 
ihn mir wieder zuruͤckzuſchicken. Er ift ſehr 
fluͤchtig geſchrieben, da jetzt faſt alle meine Zeit 
den Verſuchen uͤber den Widerſtand der Luft und 
denen uͤber die Axendrehung der Erde in dem hie⸗ 
ſigen großen Michaelisthurm gewidmet iſt. — 
Sie werden in Gil berts Annalen geſehen has 
ben, wie ganz vorzüglich der Thurm zu diefen 
Verſuchen gebaut, un? daß die Fallhöhe in ihm . 
100 Fuß höher, wie in Bologna, und 85 Höher, 
wie in St. Paul if. — 


Ich 





- | 698) 
Ich habe jegt die Verfuche über den Wider⸗ 
ſtand, die mit Bleykugeln angeſtellt wurden de⸗ 
ren Durchmeſſer 1,46 par. Zoll war, geſchloſſen. 
Ich hatte zu dieſen Verſuchen, durch die Güte 
des. Hrn. geh. Juſtizr. Heyne, die Tertienuhr der 
Göttinger Sternwarte erhalten, die ih in Dies 
fen Tagen, nachdem ich mit ihr die Fallzeiten von 
7 Stadien beftimmt habe,’ wieder zurückſchicken 
werde. — Die Höhe diefer Stadien geht von 
10 bis 340 par. Fuß. Ich habe auf jeden mehr 
rete Reihen an verfchiednen Tagen aus zo bis 
12 Verſuchen conftenirt, wo ich nachher ſowohl aus 
den geraden Reihen das Mittel nahm ald ans ‘den 
ungeraden. Die Abweichung diefer Mittel zeigs 
te die Ungewißheit der Beobachtungen an. — Sie 
geht, wie Sie ans foigender Tafel ſehen, auf ® 
nem Stadium über 3 Tertie- — 


Cec 4 Sta 


1 


"m E08 90, © S sur are DR 


/ 


* a — DE 
* — ad a Fa 









— 


— a D a 2% Tusie IR 1, 
en Er "nn ö HUF ‚IB, at DA uk llama * 
zen Bird — — an, EL 
— -Peen nF vi > EP RE AN a | 
EB a ui Brauer 
ww ze — * * I 
— EN RB J maacn RZ. 74 








EA Mid Ba ER — 
ao Sprit tn a aa WA0R 
2: arg ng“ 5: aim, un a Br 197 
— hi. ee 
6 Bus Ba mia rue mg 6. . 
pi ih IR alahe Te SER: DR He, aa, 
GE Re und PEPITET EN u 
——— And sin ste rer 


—J— BEE N 06 2,6, 
.S o0o0 N No | * 
EB ano S nu © 
Me Messe 
—— 
32 
9 4 7 — v4 
N | | ‘ | 
= Tal en F 
DD oo —6 — N 
Pi - + D J A a x Ne * J 
— N 
= 5 3 & Ar s - 
— —* 5” ? 4 
* 
= 7 f “ 
> £ 
„m: "an uno nn.’ 


— ⸗ 


@e 
3 


4 — 695 
Beym letzten Stadium von 340 p. F. konnte ich 
den Schall nichtmehr hören. Ich konnte die Ans 
kunft der Kugel nur an dem Auffpringen der uns 
tergelegten: Breter beym Auffchlagen bemerken. 
Wegen des Locale war diefes fehr precaͤr, und zu 
dieſen 6 Beſtimmungen, die gelangen, gebrauchte 
‚ich 36, die mißlangen. Dieſes war die Urfache, 

warum ich bey. der Fallhöhe von 340 p. F. feine 
Reihen formiren konnte. — 


Sch habe zugleich zwey Reihen Verfuche über 
den Newtonfchen Beweis für die Axendrehung der 
Erde formitt, deren Mittet nur 3 Linie von eins 
ander abweichen, — Diefe Verfliche gehören zu 
den delicateſten in der ganzen Phyſik, und es iſt 
faſt nicht moͤglich, ſich ſo vollkommene Kugeln zu 
verſchaffen, als ſie bey großen Fallhoͤhen erfodern. 
Diefe Verſuche haben ſehr viel Zeit und Geduld 
gekoſtet, und mehr, wie ſie werth ſind, wenn es 
nicht ſo wichtig waͤre, endlich einmal etwas og 
fheidendes darüber zu liefern. Es find jeßt 12 
Ssahre, daß Newton fie zuerft vorſchlug; — 
und damals war man fihon uneinig über die 
‚Größe der Abweichung nach Often und Süden, — 
Hooke fielte Verfuche von einer Höhe von 27 
Fuß an, und fand eine Abweichung nach Süd: 
often. — Nachher fiellte Guglielmini fie von. 
einer Höhe von 240 par. F. an, Nach ihm gaben 

Cec5 Theo: 


’ f x { „! ’ ” — 
696 — le 4 


« | 
Theorie und Verſuche eine Abweichung nach Ofte 
von Hinten und eine mach Süden von 5:,— La 
Pace hingegen behauptete, daß die Abweichung 
nach Dften nur 5 Linien, (nach der Theorie) bes 
trage, und daf eine nach Süden gar nicht ftate 
fände. Guglielmini gab .nachher felbft die Rich⸗ 
tigkeit feiner Theorie und Verfuhe auf, —: ob⸗ 
ſchon diefe gut. unter ſich fimmten , — wie man 
aus einem Briefe von La Lande in ben Allg. Geogr. 
hrsg IL B. fieht. 






Vermuthlich lag Sugliem. Fehler darinn, bat | 
er die ſenkrechte Richtung feines Aufhängepunkts 
erft den folgenden „Wihter- verificitte, nachdem 
die Verſuche ſchon 6 Monate geſchloſſen waren. — 
So große Gebaͤude ſi nd fehr wandelbar. — Ich 
habe im Michaelisthurm Unterſchiede zwiſchen | 
Abend und Morgen von 10 Sek, gefunden, wenn 
ſich die Temperaturen auch nur um wenige Grade | 
geändert hatten. 


Um zinen ähnlichen eomftanten Fehler zu 
-sermeiden, beftimmite ich bey jedem Verſuche, 
die vertikale RR des —— “us 
Neue 








| * 697 
Sch werde jetzt noch eine dritte Reihe Verſuche 
ber die Rotation beſtimmen, ehe ich es wage, 
rwas Entfiheidendes darüber zu ſagen. 


14 


Bengenberg. 


6: 


Beſchreibung einer neuen Art Compenfa- 
- . sions- Pendel. 


x Die beften Compenfations s Pendel leiten 
‚immer die, welche aus zwey Metallen zufammen: 
gefegt find. — Die hölzernen Penvelftangen 
»empfehten fih duch ihre Wohlfeilheit, und die 
Leichtigkeit, fie zu verfertigen. Sie find fehr 
brauchbar ; fobald man nur nicht über einen ger 
wiſſen Grad der Genauigkeit hinuͤber will. 


Diie mit Hebeln fheinen den Beyfall nicht zu 
i finden, — den ihnen eine Empfehlung, wie die 
yon Derthoud, hätte verfhaffen muͤſſen. — 
Wirbel c) Der 
| 


‚parat, daß die. Compenfation” entweder‘ zu 2 












608 


Der Grund hiervon liegt — darin/ daß ihre 
ganze Wirkung auf der ſehr vollkommenen Größe 
des Hebels beruht; — der geringſte Fehler hierin 
macht ſchon einen beträchtlichen in der Compen 
fation; und diefe Aenderung in der Compenfation 
bleibe immer da noch zu Beträchtlih, — auch 
wenn man die Hebel mit Mikrometerſchrauben 
macht, — wo man ars der Sekunde 
fodert. 


Die Grahamfche Einrichtung der Roſtfoͤrmi⸗ 
gen Pendelftangen bleibt immer noch die, welche: 
man an den beiten Uhren finder. Sie ift ſchwer 
zu machen, da die Ausdehnung der Metalle Eleis 
ne Variationen hat, die von Umſtaͤnden abhängen, 
welche der Künftler vorher nicht beftimmen fann. — 
Finder fih nun im Eis: und fochenden Wafleraps 


oder zu Elein ift, fo —1* N ie ſich ſchwer a ER 
— 
Folgende Einrichtung: * WM — 
mir ſehr einfach und doch genau zu ſeyn. Sie iſt, 
ſo viel ich weiß, neu, wenigſtens habe ich ſie noch 
nirgends gefunden. Sie beſteht aus Stahl und 
Bley. A. B., Fig. ı. Taf. XL iſt eine Stahl⸗ 
ftange von 5 Fuß Länge und 2 Linien’ Die. | 
Diefe geht durch eine durchbohrte Bleyftange von | 


20 Zoll Länge und 6 Linien Dicke. Die Bley 


ftange 







— 6 
tange ruht unten auf der Mikkometer Sihraube 
B, "mit der die Penbellänge regulirt wird. Auf 
ser Bleyſtange ruht ‚oben die 8 Zell große | Linſe 
— — 


Da ſich nun nach Berthoud die Ausdehnung 
es Stahls zu der des Bleys wie 1:2, 8 ver— 
hält, fo hebt die Dlevftange den Schwingungss 
punkt des Pendels wieder eben fo viel in die Hös 
he, wie er durch die Verlängerung der Stahlſtan— 
ge gefunfen ift. | 


Da es felten zutrifft, daß die Compenfation 
gleich das erſtemal vollkommen gelingt, ſo kann 
man die Bleyſtange etwas zu lang machen, wo— 
Bun der Pendel ANETTE: wird. 


Sm Eisapparat läßt fi ſich beſtimmen, wie viel 
dieſes betraͤgt, und ſie wird dann hiernach abge— 
eine. v Sarg feine Correktionen laffen fich 
auch noch durch untergelegte ſehr danne Meflings 
plättchen erhalten. 





6) Diefe if dutd bohtt und —9 eine 6 Pinien meite 
% eiſerne Huͤlſe, durch welche ſich die Bleyſtange 
durchſchiebt. TR 


— # 

Die oben angeführten Zahlen find. nur uns 
gefähr richtig. Sie hiengen von der Größe und 
Schwere der Linien. und von. dem Unterfchiede ih⸗ 
res Schwingangspuntis, von ihrem Mittelpunkt 


ad — 







* 


Benzendeig 





Er 7 
Kein Naturforfher, muß s von Ela j 
fligität der Luft fpredenz fo 


was läßt fig ———— 
nicht denken! 


Der ſo gewöhnliche Ausdruck: „Elafticität, | 
der Luft,” erfcheint mir bey genauer Betrachtung, 
ich kann es nicht bergen, noch bey weitem ſinnlo— 
fer, als die fo oft Eritifirte Anziehungskraft, b“ 


u re u a ee Le 


Henn ich eine Stahlfeder, ein Stud Sum 
mi elafticum u. dgl. feſte Körper elaftifch nenne, fo 3’ 
ſieht jeder darinne eine fehr begreifliche Eigenjchaft 
eines Koͤrpers, einem ſich zeigenden Andrange 

nach⸗ 


nachzugeben , ‚feinen. vorigen Ort aber fogleich 
ohne weitere. beiondere ruͤckwirkende Urſache beym 
Nachlaſſen dieſes Andranges wieder einzunehmen. 


Ganz anders verhaͤlt es ſich nun aber, wenn 
ich mir vorſtellen ſoll, eine gewiſſe Quantitaͤt Luft 
werde in einen kleinern Kaum (wie ſoll ich ſagen) 
zufammengedrüct, verdichtet, verringert ? eine 
gewiſſe Quantitaͤt Luft, die alſo einen beſtimmten 
Raum in allen ſeinen Theilen oder Punkten er— 
füllt, werde mit allen dieſen feinen Theilen in ei: 
‚nen. Eleinern Raum eingefchlofien; fo muß dies 
felbe Materie (hier die Luft) einen und denfelben 
Raum doppelt erfüllen können, ein Raum dops 
pelt in allen Punkten erfüllt feyn. — Sn mei: 
wer Abhandlung „Kaum und Zeit” für phi— 
Iofophifhe Naturforſcher, Lpzg. bey von 
Kleefeld — zeigte ich, warum der Ausdruck 
dichter, dünner, ſehr unphiloſophiſch fey; 
hier beziehe ich mich darauf, — Kurz, es wär; 
de etwas irgendwo fepn, und zugleich daſelbſt auch 
nicht er ” 


De 


*) Die Schwierigkeit, welche der Hr. V. bey der 
Luftelafticität findet, rührt wohl blog daher, das 
der Kaum, welchen die Lufft einnimmf, mit der 

Lufr 


% 


702 Be 


ein Vorgeben fehlechterdings für Unfinn, und wis 


iſt alſo leider dieſe —— Wahrhen der Phyſiter, 


Der Satz des Widerſpruchs ——* nun 
der dieſen Satz laͤßt ſich nicht gut ſtreiten. Es) 


ARMOR EUR, Unfinn, — | 





Das wäre nun genug und dankenswerth, dies 
fen Irrthum angezeigt und unwiderleglich darges 
than zu haben, weil es in der Naturlehre (ganz 
unähnlich der Staatsverfafung) ſchon Verdienſt 
iſt, "Mängel, Irrthuͤmer und Gebrechen aufzu: 
deefen, felbit wenn man bloß negativ d.i. eine 
reißend, aber nicht pofitiv, d. i. aufbauend vers | 
fährt; dennoch vermeide * gern ſtets, beydes zu 

6 tren⸗ 


Luft ſelbſt verwechſelt, oder doch als ihr weich | 
zugehörig betrachtet wird. Nimmt man hingegen 
bey der Lufr einen materiellen Stoff an, der ſie zwar 
zu einem undurchdringlichen und felbft ponderablen 
Weſen macht, deffen Eleinfte Sheilchen aber mit 
‚einer gewiffen Flüffigfeit umgeben find, welche 
durch äußern Druck mehr oder weniger davon enfs 
fernt wird, und die, wie 3. B- der Wärmefioff, 
felbft durch die Wände fefter Körper entweichen, 
nad) aufgehobenem Druck aber, ſich wieder in die 
vorige Lage verfeken Fann, fo dürfte Dann mohl 
diefe Schwierigkeit baͤnlich verfchwinden, 
®. 9. * 


ER 705 


x 2. 


trennen and ſo will ich auch bier fogleich die Er: 
klaͤrung der die Phyſiker verwirrenden Erfcheinung, 

‚die fie; duch vorgebliche Zuſammendruͤckung der 
Luft in das Licht zu ſtellen vermeinten, beyfügen, 


Wir vermögen einen Stempel, eine Schraube; 
oder des etwas in einen hohlen Rörper aus fefter 
Maffe durch gebrauchte Gewalt hineinzutreiben, 
‚und den inneren Raum derfelben dadurch (wenig? 
ftens ſcheinbar) etwas zu verringern, fo daß, wenn 
wir die auf den eindringenden Stempel gewandte 
Kraft wegnehmen; er ſelbſt wieder herausgemor; 
fen wird... Wenn wir aber den eindringenden 
Stempel mitimmer vermehrter Gewalt einzudrim 
gen zwingen, fo wird der hohle Körper an irgend 
einer Stelle fich auseinander geben, und. hieraus 
dann ungehindert fo viele Luft austreten, als der 
Stempel ferner einnimmt. | 
Das iſt die bekannte Erſcheinung, die man 
hoͤchſt unverftändig durch eine der * 
zu erklären — hat. 

\ j 

Wenn ich von itgend einem Punkte aus, ge 
gen eine. eingefihlofiene Duantirät Luft drücke, fo 
ſtoße ich dadurch die Luft zurück, welche dadurch 
nachgebend, fic) nad den Seiten diefes Körpers 
begeben , und von den Seiten gerade fo viel Platz 

Voigts Mag. IV.B. 5. Gt. Ddd eins 


704 | — 


— 
einnehmen wird, als der druͤckende Koͤrper ein⸗ 
nahm, indem er ſie zuruͤck ſtieß; dieſes zeigt ſich an 
einer aufgeſchwollenen Blaſe und unzaͤhligen ans _ 
dern Körpern. Wenn der dieſe Luft einſchließende 
Körper aber feft ift und in Maffe nicht nachgiebt, 
fo müffen. diefes dennoch feine Kleinen Theildhen, 
woraus er zufammengefeßt: ift, thun, und die 
nächften müffen fi durc) die innen Andrängende 


Luft entweder als Springfebern, als vom Winde 


angefchwollene Segel, oder unter ähnlichen Ger 
falten, von innen zurücklegen.» Die hinter dies 
fen innerftien kleinen Theilchen befindliche Luft 


(denn jeder Körper hat noch mit Luft erfüllte Pos 


ren) muß zurüctreten, und hier wird'fie entweder, 


wieder bloß die. nächften ‚Hinter ihr befindlichen 
feften Theile zuruͤckdraͤngen, ‚oder. aber fie ift fo 
nahe an der Außenfläche der einfchließenden Rinde 
oder Schale des hohlen Körpers, daß fie durch 
die Heinen, faum dem beften Mikroſkope fichtbaren 
Poren ganz aus dem Körper zu treten vermag, 
und fo befinden fich die weiter nach innen zu bes 
findlihen Theile des hohlen Körpers in dem geges 
benen Falle allegeit in einer gefpannten Lage, ohne 
daß von außen das geringfte wahrzunehmen ift. 
Wenn nun der diefes alles verurfachte Druck des 
Stempels, der Schraube, aufhört, fo fpringen 
die als ausgeſpannte Segel oder Federn zuruͤck ge⸗ 
draͤngten kleinen Theilchen wieder in ihre vorherige 
Lage, 





— I 1 ne 


H | * | u 


Lage, und fioßen durch Hülfe der Luft den Stems 
pel (bey der Windbüchfe die vorgelegte Kugel) mit 
Gewalt fort und das um fo mehr ‚ je ſtaͤrker und 
vorzüglich je elaftiicher die Maſſe des feften hohlen 
Körpers war. (fo Stahl bey der Windbuͤchſe, Glas 
bey dem Heronsball). Wird. aber der Druck fers 
ner vermehrt, fo geben immer mehr kleine Par⸗ 
tikelchen ganz nach, verlieren ihre Spannkraft 
durch Ueberſpannung, die Luft druͤckt, ſelbſt 
gedruͤckt, immer weiter, und wo ſich nun die Dos 
ven am größten oder häufigften zeigen, auch der 
feſte Körper fih am wenigften dick findet, da tritt 
die Luft in Maſſe mit Zerreißung des Körpers 
heraus. | 


D. Rodig. 


„Fr " 


Ddd 2 8, 


706 — A 


5 — Scheiene des — | 
raths Geroinus an den Herausgeber. 


ESelbold den 20, Inus 1802, 


Setannii pet in ber Lehre von. der 
Bewegung flüffiger Körper noch viel Dunfelheit: 4 
vornämlich wird es noch lange auffallend bleiben, 
wie bey communicirenden Röhren die Fluͤſſigkeit 
ih einer engen Roͤhre der im einer weiten dag 
Gleichgewicht zu halten vermoͤge. Ich glaube 
demnach den Naturforfchern einigen Dienſt zu er⸗ 
weiſen, wenn ich ſie mit einer Maſchine bekannt 
mache, welche mir zu Verſuchen und Beobachtun⸗ 
gen daruͤber recht geeignet zu ſeyn ſcheinet. Es 
fol mid, freuen, wenn Ew. ic. die beyliegende 
Zeichnung in Ihr Magazin aufzunehmen geneigt 
ſehyn wollen. 


Erflärung diefer TR Taf. XI. 
Fig. 2 


a) iſt ein gleichweiter Sad von waſſerhaltendem 
Leder oder ſonſtigem Zeuch. 


b) eine blecherne Schuͤſſel, und c) ein detto 
Dedel, woran der Sack luftdicht befeftiget ift. 
d) 





—* 707 
qh ein auf dem Deckel ſtehender Maaßſtab. 


it ed) ein Knie von Blech, deffen Röhre in der 
Schuͤſſel Iuftdicht,eingelaflen wird . 


) eine in das Knie gekuͤttete Slasröhre, wors 
‚auf das nämliche Maaß, wie am Maapftabe 
„ „gezeichnet ift. 


ug) ein höfgerner aplinder‘, in —— der 
Deckel mit dem beweglichen Theile des Sacks 
aufs und nieder geht, und der dieſen gegen 
das Derften fühert, 


h) Zapfen oder Vorfprünge, welche den Dedel 
nicht Höher fteigen laflen, als der Sad es 
leiden mag. 


Die Weite und Höhe der Röhren hängt von 
eines —* Gutfinden ab. 


Anm. Man wird * Aehnlichkeit dieſer Maſchine 
mit 8’Gravefandeg follis hydroſtaticus nicht vers 
kennen. D. H. 


Did 3 9 


708 N \ Dir 


— der Deotehtungen über den 
Yu — der Voͤgel. | 


In des 2. B. 1. St. ©. 113 dief. Mag. theilte 
ich einige Beobachtungen mit, weiche die Farbenver⸗ 
aͤnderung des Augenſterns bey verſchiedenen Voͤ— 
geln betrafen. Da ich ſeitdem wieder Gelegenheit 
hatte, aͤhnliche Beobachtungen anzuſtellen: ſo 

theile ich ſie hier ebenfalls mit. 





Falco palumbarius hat einen gelben Augen⸗ 
ſtern; der junge fluͤgge hat einen weißlichen; bey 
Falco Milvus iſt gr nach Bechſtein gelblichweiß, 
bey einem Eremplare das ih im Januar erhielt, 
war er bloß ocergelb, bey einem ungen graus 
braun; beym Wefpenfalten apivorus, iſt er gelb, 
bey einem jungen, tar er. heil graußraun ; bey 
dem Sperber Nifus ift der Stern gelb, die uns 
gen haben einen gelblihweißen; bey der Nacht— 
eufe Strix aluco fand ich ihn ſtets dunkelbraun, 
nach Bechſtein ift er entweder ſchwaͤrzlich dunkel 
blau oder dunkelbraun, nah Frifch ift er blau. 
Ich glaube, daß diefe Eule, wenn fie erwadhfen 
it, immer einen dunfelbraunen Stern hat. Fans 

den 


— 709 
den ihn die beyden eben erwaͤhnten Beobachter 
blau, ſo hatten ſie wahrſcheinlich todte Exemplare 

vor ſich; denn im Tode wird das Auge gewoͤhn⸗ 
lich ganz blau. »Strix pallerina hat einen blaßen 
ſchwefelgelben Stern, wenn der Vogel jung iſt, 
der alte hat eine gelbere Augenfarbe; bey Frifch 
iſt er abermals blau, wie bey mehrern feiner Eus 
len, die einen gelben Stern haben foliten. Eben 
fo ift-in den Frifchifchen Abbildungen der, Stern 
der Dohle Corvus Monedula blau, Bechitein 
giebt die, wahre, nämlich die weiße Farbe an. 





2 Bey dem nackten Mandelhäher Coracias Gar- 
zula, ift der Stern graubraun, bey dem flüggen 
hellbraun, nah Bechſtein find die Mugen grau, 
beym Friſch Blau. Der junge Eicheihäher Corv. 
glandarius, hat einen mildhweißen Stern; bey 
einem andern altern jungen bemerkte ich im Stern 
"3 Ringe, wovon der Aufßerfte braunroth, der mitts 
lere milchweiß, und der dritte, welcher das Sehe: 
loch begrenzte, dunkel braunroth war. Mach Bech— 
frein ift der Stern nufbraun, und fo fand. ich, 
ihn bey alten Eremplaren auch; nah Friſch ift 
er blau. Picus major hat nach Bechſtein blaͤu⸗ 
liche Augen, nah Friſch find fie. blau. Nach 
meinen en vielen lebenden Erempiaren angeftellten 
Beobachtungen niemals blau oder blaͤulich, fons 
dern allemal mehr oder weniger roh. Picus 

Mar- 


710 — 


Martius hat jung einen grauweißen, alt einen 
weißgelben Stern. Bey Friſch iſt er wieder blau. 
Cuculus rufus hatte einen bräunlich weißen Stern, | 
der in der Nähe des Sehers ins Braune über: 
geht; nad en iſt er in, und bey sc | 
Braun. 


Cuculus canorus hat — einen gel6lichhran 
nen, alt einen gelben. beym. Friſch iſt der Junge 
und Alte mit einem J Stern verfehen. H 


——— orte hat nad) Bechftein einen 
heilgelben Stern. So fah ich ihn nie, fondern 
immer mehr oder weniger Eochenilleroth, Biel: 
leicht nahın Bechſtein die Befchreibung von einer 
Abbildung. Bey Friſch iſt er ebenfalls gelb. Der 
Junge hat einen roͤthlichweißen Stern. * 


Es wäre gut, wenn die Ornithologen bey ihr 
ven Befchreibungen allemal angäben, ob fie den 
Vogel im Leben oder nad dem Tode’ beobachtet 
hätten; dadurch würden viele Zweifel — 
worden ſeyn. 


\ 


Nürnbergr Wolf, Lehrer 





den 22, Weinmonat am Büchnerfchen Inſtitut. 
1802. lee hir 324 at A 
J 
in gi 


10. 








10, 


Nachricht von einigen neuern, befonders 
in Beziehung auf die Phofiologie und 
Medicin, angeftellten Verſuchen Ange 
den —— 


Sm Moniteur vom 22. Vendem. XT. wer⸗ 
den vom DB. Tourlet Verfuche mitgerheilt, welche 
in einer Sißung der neulich errichteten Salva; 
niſchen Societät zu Paris, B.Aldini, ein 
‚Neffe von Salvani, zur Begründung der Theorie 
feines berühmten Onkels angeftellt hat. Friſche 
. Präparate von Fröfchen zeigten ohne alle metalfis 
ſche Concurrenz, merkliche Contractionen, wenn 
Merve und Muffel in Berührung kamen. Bey 
drey folchen in einerley Richtung neben einander 
gelegten Präparaten, wurde die Zufammenziehung 
durch bloßes Silber bewirkt; als aber Aldini dem 
mittleren Präparate die entgegengefekte Richtung 
gab, zeigte Diefes Feine Spur von Zuckung mehr, 
fondern fie ließ fich bloß an den beyden Außerften 
‚bemerken. U. fchließt hieraus, daß die Galvanis 
ſche Fluͤſſigkeit nicht den fürzeften Weg genommen, 
und daß fie deshalb nicht die metallifch z electrifche 
feyn könne, zu deren Hauptcharacter es gehöre, 

Voigts Mag. IV. B. 5. St. Eee bey 


712 N... 
bey ihrer Bewegung immer den kuͤrzeſten Weg zu 
nehmen. Auch mit dem Muſkel eines warmblüs | 
tigen Thieres brachte A. den Schentelnerven | 
eines Froſches in Berührung ; und, bemerkte 
dabey unzweydeutige Zeichen von Contractionen. 
As er aber das Herz eines warmbluͤtigen 
Thieres in ein Gefäß legte und es der Wirkung 
der Säule ausfeßte, zeigte fich feine Spur von 
Erregbarkeit. Man weiß aber auch, daß fid) dies 
ſes Organ nach dem Tode am erften zerfeßt.- Ar 
‚glaubt, aus feinen Verfuchen die Folge ziehen zum 
koͤnnen, daß hier die. eleftrifche durch Metalle fort— 
‚geleitete Fluͤſſigkeit, durch eine bloß animaliſche 
erſetzt werde, und daß ſelbige keines andern Lei⸗ 
ters, als organiſcher Theile bedürfe; daf Nerven 
und Mufkeln die fiherften Leiter, derfelben wären, 
und daß angebrachte M etalle bloß zur Fortleitung 
jener Univerfalfläffigkeit dienten, indem fie auf 
eine vortheilhaftere Art-die nervigten und muffus 
loͤſen Theile durchdraͤngen. 


Sn einem ſpaͤtern Blatte vom 7. Drum, giebt 
der B. Saurherot, Mitglied der nämlichen S Su 
cietät, von Verſuchen Nachricht, wodurch die Zuns 
ge zu einer Art von Galvanoſkop gemacht 
wird, das ſich hier ohngefähr fo verhält, wie der 
Voltaifche Kondenfator bey der Elektricitaͤt. 


Han 





— 
* 718 


WMan gnimmt zu dieſem Behuf ein paar Gal⸗ 
vaniſche Leiter von einem nicht oxydirbaren Körs 
Fa, Dd. Solds oder Platinadräthe, und legt die 
einen Enden derfelben an die Zunge, die andern 
aber an die Pole einer ganz ſchwach wirkenden 
Säule, ' Wenn man nun bey diefer Berührung 
nichts von einer Geſchmack ähnlichen Empfindung 
wahrnimmt, fo wird eine ſolche Empfindung zum 
Vorſchein kommen, ſobald man die Drath Enden 
von den Polen wegnimmt, und ſie gegen einander 
ſelbſt druͤckt, dabey aber die an der Zunge unvers 
ändert in ihrer Lage läßt. Wiederholt man die 
abwechfeinde Operation mehrmals hinter einander, 
fo wird die — des Serenade immer 

Mr 
Eben — wird, vom Peifdenen d ber e Ge 
feitigen engen am — **— heilen koͤnne, wenn 
man z. B. die lahme Haͤnd an den einen Pol der 
Saͤule, und den zackigten Fortſatz des 6 u. zten 
Halswirbels an den andern bringt. Iſt der 
Schenkel getähmit, fo bringe man den Fuß an den 
einen, und den Fortfag des 12ten Nücgradswirs 
bels an den andern Pol. - Man verfpürt hierbey 
eine Wellenförmige Bewegung duech alle Muſkel— 
organe, welche dadurcd wieder beweglich werden. 
Sollen die organifihen Kräfte im Ganzen auf 
Ere 2 eine 


J 


* *8 er 
714 r — * 


ee 


eine außerordentliche Art erhöht — fo muß | 
man den Anfang des Ruͤckgrads mit dem einen, || 
und die zadigten Fortfäge der erſten Lendenwirbel 
„ mit dem andern Pol in Perbindung bringen. 
Hier zeigen fih dem Kranken, der fo behandelt 
wird, Blige, alleriey Geſchmackseindruͤcke, mehr 
oder weniger. heftige Empfindungen im Magen 
und dem Darmcanal, fo wie überhaupt in den 
Eingeweiden der. Bruft und des Anterleibes, wor 
bey zugleich die Muffeln des. Rumpfs und ‚der 
Extremitäten heftig su famımengegogen werden. 





Noch eine, nicht RER intereffante That⸗ 
lache hat Nauche fefigefeßt: dab nämlich die 
Satvanifhe Behandlung vorzüglich die Ohren» 
Kinnbacken⸗ und Thränendrüfen in Thätigkeit 
feße; auch ift diefes bey den Nieren und dem 

- ganzen: Aymphatifchen Syſteme der Fall; mobey 
aber zu bemerken ift, daß man nicht diefe Drüfen 
ſelbſt, jondern den Urfprung der Nervenafte, die 
ſich in dieſelben vertheilen, ſo viel moͤglich mit 


den Polen der — in Ferſruss bringen 
muͤſſe. 


— 715 
2 4 II. Pr 
; Einige Eurze Nachrichten. 


e 


R: I) Das große Teleſkop von 22 Pariſer Fuß 
Ränge und 22 Zoll Durchmeſſer iſt beunahe fertig. 
Man glaubt, daß es mehr leiften werde, als die 
beyden Herfchelfchen Teleftope zu Sisugh. Sein 
Mechaniſmus ift ſo trefflich eingerichtet, daß es 
mit der größten Leichtigkeit rund herum gedreht 
> werden fann, nur ift erforderlich, daß es wie das 
Herfchelfche in frever Luft aufgeftelit werde. Der 
Spiegel von 22 Zollen im Durcm. hat eine be: 
wundernswuͤrdige Klarheit und Reinheit. Indeſ⸗ 
fen befteht er nicht ganz aus Platina, welches an; 
- fangs der Fall feyn follte, weil die vom König in 
Spanien überfandte nicht dazu hinreichend war. 

Monthly Mag.. Nov.ı8o02, 





2) Hr. Cavallo deflen Name feit verſchie— 
denen Sahren nicht mehr in den Verzeichniffen der 
‚neuen Schriften erfhien, hat fürziih Elements 
of natural and experimental Philofophy in 
4 NEN angekündigt. | 

Gentlemans Mag, Nov. 1202. 





Eee 3 3) Die 


— 


7160 — 


) Die Crocodile, welche donſt fo gemein in 
Aegypten waren, ſind jetzt daſeldſt ungemein ſelten 
geworden. Die engliſche Armee hat in einer 
Strecke von 100 Meilen, die fie am Ufer des Nils 
durchzog, zufolge der nach London erſtatteten Bm, 
richte, nicht mehr als ein einziges von dieſen 
Thieren in ganz Oberaͤgypten, wahrgenommen. 


12... 
Berigeigungem 


7) Sn dem deitten Bande im zweyten Stice 
diefes Magazins S 274 ftehr: daß der Höllenfteitt, 
Lapis infernalis , ein Mittelogegen den Biß gifr 


tiger Ottern fey. Dies muß aber dahin abgeän: 


dert werden, daß nicht der Höllenftein, fondern 
der Aetzſtein, Lapis cauflieus, den giftigen Ottern⸗ 
biß unfhäadlih made. „Fontana, ‚der Erfinder 
Diefes Mittels, fagt ja ©. 446 feiner Schrift: *) 

„Ich 


*) Auch in dieſem Altern Magaz. V. B. 2. Et. 
146 ©. iſt der Aetz ſtein genannt und dabey bez 
merkt, daf die Verſuche mie dem Hoöllenftein 
nicht eniſcheidend geweſen waͤren. Es koͤnnte nun 

aber 





* 717 


uch wiederhole es; der Aetzſtein macht das Bir 
perngift unſchaͤdlich, und er ift ein wahres fheris 
fifhes Gegengift.“ Und weiter unten: „Es ift 
natürlich , daB man auf den Gedanken fomme, 
ob ih, — nicht auch einige Verfuche mit dem 
Hötlenftein gemacht habe, Diefe Verfuche fielen 
aber lange nicht jo glücdlich aus, als die vom Aez— 
fein.“ Man fieht alfo, daß Fontana den Unter 
fchied beyder Steine wohl gewußt hatte. 


Wolf. 
F 

2) Sin dematen Bande, Y. St. 180r ift Fig. ı.. 
auf der VII. Tafel, die zur Erläuterung des Aufs 
ſatzes über die. Zunge des Grünfpechts gehört, 
unrichtig abgebildet; denn das Zungenbein läuft 
nad meinen Erfahrungen niemals in die Höle auf 
der linken Seite des Oberſchnabels, wie es daſelbſt 
vorgeftellet ift, fondern allemal in die Hoͤle der 
sechten Seite des Oberfchnabels. 


Wolf. 


3) Die im 1. B. 2, ©t. 139 ©. dief. Mag. 
zue nähern Prüfung mitgerheilte Bemerfung, dag 
die Stubenfliegen den magnetifhen Stahl ſcheu⸗— 

| ten 


| aber doch ſeyn, daß fie Hr, Boag entfcheidend 
gefunden bäfte: D». 9, 


718 | ar — 3 
ten und. iin deshalb nie zu ‚Ihrem Aufenthalte 
wählten, hat ſich bey genauerer Unterfuchung nice | 
beftätigt, 


u 


x 








Berbefferungen 


‚583 3. 8 lefe m. grßferer | 

610 — 7 — — im flattein - : 
— —16 — — fiimmte 

613 — 6 — — andre 


624 — — — Phaͤnomenen 


— — 9 ſtreiche man auf hinweg. 


627 — 25 leſe m. ©t.3- k | 
630 — — — rede nicht 8 
633 — 9 — — des Ganzen 
635 — 4 — — folgt 

637 — 3 — — contrahirt 

659 — 4 — — Es ſt. Er 

— 20 — — herauszuſtuͤrzen 3 
652 — ı4 — — befte fi. letzte 


EL LEPERIIH PFEILE 


FEHEITPG 


S z ” * Jog ru da] 

u 7 

N 

= 

S R 

J eh: 
I 

2». | 

- i \ 





— Mag. Par dis — —— 


99— 


Il 
INN) 
INN) 
INN 


N! 


| Der Hosmbal. 
Dedeh Habt. 





dee. Natel DAL. I A. 





te AM. aenuna‘ 


} Vocgt Magazı pe Mabarkı BAR Tg x. 


NAT / 


EN au \ 
Sn 
\ 

f 


ZUR ww. 
= > N, DH, 
> ZA zZ 


7 


— D 


N 








— 


ee 


j) ta u DER BE Fr 








— — — — — 





m [EN IE FE DD TE TR aa NN TE 
B 


N. 


pn, . 




















rlelı sr Fr Tr TI ı I, I, FI 4 Ir I] 


EBEBFENBFERENS 








3— 


Magazin 
fuͤr den neueſten Zuſtand 
J 


Raturfunde 
mit Ruͤckſicht auf die dazu gehörigen 
\ Huͤlfswiſſenſchaften 


herausgegeben 
von 


Johann Heinrich Voigt, 
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Ma— 
thematik und Phyſik zu Jena, Mitglied der Eon. Soe. der 
Wiffenfch. zu Göttingen, der-batavifchen zu Haarlen, 
der naturforfchenden zu Brockhaußen, der mineralogis 
fchen zu Jena und der phyſiſch » mathematifchen zu 
Erfurt, Mitdireetor der naturforfchenden Gefelfchaft, 

fo wie des practifchen phnflich s mechanifchen 

Inſtituts zu Jena. 


BIETEN DENN 


— 


Mit Kupfern. 





— 





Weimar, 
im Verlage des Landes-Induſtrie-Comptoirs. 
1802 ne 













I 


h 


5 J rt nu. 7 Kara ü * 4 
BAR ERZ, — ROT —— 
Bl er — 27545 
Pan . 9) y { * > [3 
ER 

= / ia’, Ir J 25 
F J 4 x 5 
zu —* 












Yeti —— En 


——— J J — | 
I 7 * 8 — in 194 ’ 9 
— SR ie > | ' ı 4 
>. K ei * Mr 
»’. 9 —* Le 2 he 
’ * | 


x — * Rn! — —4 
— geh hart en RL } 
a — Sn Rom Mask, in 
RN RE TE Santa | 
u wi 6" EIER SEE — cha BR a 


— N ses ER a Da 
han a ge —— —— 








| — * Ha 
F a J — Be Mi u 
SIR. 40% * En 


rm ———— 





Ssnchatt 





73 
A Seite 
Heser den, innern Bau des Ornithorhyn« 
chus paradoxus, Aus einem. Auffage 
vom Hrn. Everard Home in den philo- 
fophical transactions for. 1802, mitges 
theilt vom Hrn. Hofr. Blumenbad) 719 


2: 


Ueber den Proteus anguinus, das räthfele. 
hafte Amphibium im Sittiher See in 
Kaͤrnthen. Aus einem Auffake des Hrn. 

Dr. C. Schreiber zu Wien, in den 
philof. transact, for. 1801, mitgetheilt 
vom Ken. Hoft. Blumenbach. 2727 


3. 

Weber die Natur der Pfeifentöne, welche in 
gläfernen Nöhren durch brennendes Hydro⸗ 
gengas hervorgebracht werden. Vom Hrn. 

x De 


| | 2 EIN Ds 
KERN — 41 
Delarive, Expraͤſid. d. kon Se. in 
Edinb. ıc., vorgelefen in der phyf. und- 
Naturhift. Soc. zu Senf. Jon —* 
phyf. ra X. — 732 
* — 
Ueber die Beftandtheile des Schmirgels. Aus 
einer in der koͤn. Soc, zu London vorge— 
leſenen Abhandlung des Hrn. ©- Ten 


nant. 74 4 
‚Ueber das rethe Polirpulver; vom B— Süyr 0 7 
ton, N den — de Chraried er 746 
es | 


Ueber einige Eigenfchaften der Pttererde in 
Vergleihung mit denen der Süßerde,;, 
desgleichen über ein paar Subſtanzen, wor⸗ 
inn ſich ein neues Metall gefunden hat, 
welches in der einen mit der rtererde und 
dem Eifen, in der andern aber mit dem 
Eifen und dein Braunftein verbunden war. 

Aus einer Abhandl. des Hrn. Efeberg. 747 

: Pr 

Lieber den Saft des Papayabaums/ (Carica ° 
Papaya).vom Ara Vauquelin. A. d. 
Ann, de 'Chimie, Fruct 9 754 

* sl 


nn 





UN — 


Heber die Et bes Dampfs vom Maffer 
und mehrern andern Flüffigkeiten, ſowohl 
in der Luft, als im leeren Raume. A. d, 
Ann. des arts et Manuf. Fruct, X 761 


i ) ‘8 % j 
— aus einem Schreiben des Hrn. D. 
Denzgendbera Ham bey Hamburg..d- 
30. Dec. 1802. Enthält Betrachtungen: 
über die Einrichtung roftfsrmiger Pens 
del; — "Di Dibers frühere Idee als 
die von: La Place, die Steine aus 
dem Monde betcffend. — Ein fchöner 
Mondregenbogen ; — Repfſolds achrem. 
Dbjestive; — Bearbeitung und Heraus. 
der vom Verf. auf dem Michaelischurme 
zu Hamburg angeftellten Verſuche. 782 
EIERN ELTERN 
Leber Koftförmige Pendelftangen, zufams 
mengef. ac und Eifen. Taf. XII. 787 
IIx $ 
Berfudhe über die Wirkfamkeit elta Volt. 
Säule, bey welcher Lufefhichten ftatt 
der feuhten Subſtanzen zwiſchen 
den Plattenpaaremangebracht: waren. Aus 
einem Schreiben des Hrn. D. Med, Di ck⸗ 
ih hoff 


Seite 


Fndark —— 4 


’ Seite | 
Hoff an den Htcansanber, Osnabrůͤck den 
1. Jan. 1803: 5 > 7791t 
1m DE 
Ein Beytrag zur Benutzung der Dämpfe 
des kochenden Waſſers bey. oͤkonomiſchen 
Verrichtungen in der Kuͤche, beſonders fuͤr 
weibliche Beſchaͤftigungen. Aus einem 
Schreiben des Hrn. D. u. Prof. Heine⸗ 
ten an den Herausg. Nebſt Anzeige einer 
Heinen darüber vom Hrn. H. herausgeges 
benen Schrift, mit den nöthigen Abbild. > 
der — Bremen d. 7. Jan. 1803. 794 


13. 

——— von einigen die phyſiſche Chemie 
betreffenden Verſuchen. Aus einer Ab⸗ 

handl. des Ken. Davy. Syn Nicholl. 

Journ. I. Eine neue Bereitungsart der 
Phoſphorluft. 2. Erzeugung eines grünen 
Lichts unter dem Waſſer. 3. Entzündung 
des gephofphorten - Kydrogengas durch 
Ealzfaures Gas. gi Verbrennung vers 
fchiedener "Stoffe durch oxygenirte Salz: 

- fäure im Moment ihrer Entbindung. 5. 
Verbrennung der fetten Dele auf, der Ober⸗ 
flähe des Waſſers mittelſt orygenirter 
Salzſaͤure. 6. Verbrennung des Phoſph. 

uns 


nd ale 


unter dem Waſſer mittelft oxygenirter 
Salzfäure: 


\ * 
14. 


Nachricht von einigen Naturhiſtoriſchen Ges 
genftänden. Aus einem Briefe des Hrn. 
Prof. Froriep, an Hrn. 2. C. Ber— 
such. Paris den 5. San- 1803. 

| 15. 

Ueber die Fruchtbarkeit der Maufefelinnen, 
Aus franz Blättern. 
16. 
Beobachtungen zur Erklärung des fonderbas 
. zen Phanomens des Bauchredens, vom 


Ken. Gough; aus den Mauchefter 
Memoirs Vol.V. p.2. Lond. 1802 


ERTE: er 
Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Cons 
fiftorial» Secvetärs Wolff an den Hers 
ausgeber, über Gegenftände der Eleftris 
cität. Hannover den 22. Dec. 1802. 
1. Beſchreib. eines electriſchen Cotillons. 
2. Bemerkungen über den Lichtſtrom, der 


807 


809 


811 


825 


aus losgeſchoſſenen Windbuͤchſen bey 


ſtarken Luftverdichtungen herausfaͤhrt. 


826 


® * \ 
Ssehealg 


Min 1. 
Sortiegung der Nachrichten von Ir: Verſu⸗ 
"ben der Galvan. Soc: in Paris. Ein 
Nachtrag zu No. 10, ii —J St. 


ef Mage 2 ZIT nf 
U 


| ‚Seite, 


. g 54 
[2 077 — 4J 


Beobachtungen über die Eriftenz dee Ph . 


phors im Zucker; vom Hrn. Aporhefer bu3 
B Du { ha y in Daris. Ann. de Ch. N, 119. 


20, 


835 


sh 


Weber die zweckmaͤßigſte Einrichtung bee Fi 


trirtrichter. Aus einem Schreiben des 


Apotheters Vignon zu Toulon, an Hrn. * 


Parmentier. Ebend. No. 1hnır | 


21 y —* 
Magazin der Handels: und Gewerbsfunde, 


Herausg. von Joh. Adolph Hildt. 
San. 1803. 1 B. mit ausgemahlten Kus 


pfern und Charten. Weimar, im Verlage 


des Landes» Ind. Comt. 1803. gr. 8- 


au. Er Fe 


22 


338 


Anzeige über die ſchneller⸗ Lieferung dieſes 


Magazine, 


843 





I. 


Weber dem inneren Dau des Ormi- 
thorhynchus paradoxus. 


Aus einem Auffase vom Hrn. Ever. Home in 
„ben philofophical Transactions for 1802. 


Di Zahre diefes — Wwenn fe fo ger 
nannt werden können *), find lauter Backzaͤhne, 
und diffeeiren fehr weſentlich von gemeinen Zaͤh—⸗ 
| nen, 


") — „if they can be fo called“ — 


* * 
* 


/ [2 
In der erfien Nachricht, die ich von dieſem 
Wunderthiere nach dem Exemplare gegeben habe, 
Voigts Mag. IV. B. 6. St. Sf das 


720 — 5 
nen, indem fie weder Schmelz. nod Knochenſub⸗ 
ſtanz haben, ſondern hornartig ſind und ſich leicht 

mit 


Das ich der Güte des Hrn. Baronet Banks ver⸗ 
danke, C— f. den II. B. diefes Magazins ©. 205 
u. f.—) befchrieb ich es als zahnlos, und damit 
fimmte auch Hrn. Dr. Sham’$ Befihreibung ei- 
nes andern Exemplars überein, der ebenfalls das 
von fagte: Dentium nulla funt veftigia, (— ſ. eben 
daſ. S. 206 u.f.—) Allein Hr, Ever. Home mis 
berlegte das ganz beſtimmt und entfcheidend, als eine 
gar. voreilige Angabe in einem Auffage in den philo- 
fophical Transactions, wovon im III, B. des 
Magazins ©. 78 u. f. ein Auszug gegeben worden. 
Nun Eamen mir zwar diefe fogenannten Zähne, 
die nach. diefer Berichtigung weder Wurzeln noch 
Zahnzellen haben follten, ziemlich parador vor. 
Inzwiſchen dürfte mich das allein an einem fo 
abentheuerlichen Gefchöpfe eben nicht: ſehr befrems 
den, — batte ich.es doch felbft Ornithorhynchus 
paradozxzus benahmt. Daß aber nun nad) obis 
gem neuern Auffaß deffelben Verf. jene vorgeblichen, 
erft fo beſtimmt und entfcheidend von ihm behaups 
teten Zähne, auch nicht einmal weder fubftantia 
vitrea noch oſſea haben, fondern ihre Gtructur 
mit der von der. innern Haut des Hünermagens 
geralichen wird, das duͤnkt mir fürwahr Hyper⸗ 
parador, und ich.muß ed dem Urtheil der Pefer 
hberlaffen« ob fie dieſe Organe, ſey's nach dem 
gemeis 


mit dem Meffer fchneiden laflen; da fich dann ihr 
Gefüge fafetig zeigt, wie Nägel; die Richtung 
der Fafern geht von der Krone niederwärts. ‚Diefe 
Structur ähnelt der von der innerften Haut im 
Fleiſchmagen der Vögel. | | 


Zmifchen dem Backen und ben Kiefern, iſt auf 
jeder Seite eine Badentafche. Beym Weib: 
chen fand fih in jeder derfelben ein Concrement 
von der Größe einer ganz Fleinen Nuß, die, wie 
ſich unter dem Mikroſcop zeigte, aus fehr Kleinen 
Portionen von zerbrochnen Cryſtallen beftand (of 
* fmall portions of brokenverystals.) 


Der Magen iſt ein ovaler haͤutiger Sad, 
von welbem man faum’fanen fann, daß der 
Schlund in ihn hineintritt, da diefer vielmehr an 
der einen Seite deſſelben vorbey läuft, bis er den 
Zwölffingerdarm bildet, fo daß der Magen. eher 
eine Laterals Erweiterung des Schlundes zu ſeyn 


ſcheint. 
Fff2 Der 


gemeinen Sprachgebrauch, oder nach der wiſſen— 
ſchaftlichen anatomiſchen und naturhiſtoriſchen Ter⸗ 
minologie, fuͤr Zaͤhne eines warmbluͤtigen Quadru⸗ 
peds anerkennen wollen. 

J. F. Blumenbach. 


"223 — e 


De Blinddarm iſt inwendig zellicht/ und 
aͤhnelt mehr der Ga als der Quadrupeden 
ihrem. 


Vebrigens find die dien — — von 
den duͤnnen verſchieden, und der ganze —— 
nal nur 5 F. 8 3. lang: 


An jeder Seite des Afters liegt eine große feſte 
Druſe, Tat. XI. Fig. ı. ee —)deren Aus⸗ 
fuͤhrungsgaͤnge ſich mit mehrern Mandungen in 
den Maftdarın öfinen. | 


Das eyförmige Loch —— den Sy 
ohren war verſchloſſen. 


Der mornlihe äußere Gehoͤrgan 8 bilder 
einen langen gewundnen Canal $ dk er ins Schlaf: 
bein teitt. | 


In der Paute Befinden fih nur * Ge⸗ 
hoͤrbeinchen: das eine ragt gerade vom Trom— 
melfell nad dem eyförmigen Fenfter, in welchem 
das zweyte liegt, das einige Yepnlicteit mit dem 
Steigbügel hat. | | 


Bey feinem von beyden Geſchlechtern zeigen 
fih dußere Genitalien; fondern der After bil: 
det zugleich die Definung für die Vorhaut des 
RR und die Scheide des Weibchens. 

Auch 


r \ 
* * 723 
Auch dient bey jenem die männlihe Rus 
the (— Fig. 1. £—) blos zur Ausführung des 
Saamens. Der Harn hingegen wird durch einen 
befondern Canal (— h—) in den. Mafldarm es 
offen. — 


Die V och aut if eine Salte von ber ER 
Haut am Nande des Aftersz- wie bey den Voͤgeln. 


Die Hucher hat eine doppelte Eichel 
— 15 —);' Wieder eine Achnlichkeit mit vielen 
RR Jede — pi am ‚Ende: pie 
——— J 


Sancablagen finden fü Pr nicht. 


roch unterfcheider fih das Mänmhen durch 
eine Spornförmige Kralle an der Ferfe 
der Sinterfüße, die dem Weibchen mangelt, und 
‚womit diefes vermuthiich bey der Paarung feſtge⸗ 
Reh wird. 


Beym Weibchen war keine —— von € Yito: 
ris. Seine Genitalien Öffnen fih in den Maft; 
darm (— Fig. 2. a —) wie bey den Vögeln. 


Die Scheide (— e —) ifl anderthalb Zol 
fang. Am Ende derfeiben ift die Deffnung des 
| 5a 2... Harn: 


©. Die Harnblafe, 


Noch ein paar Worte Fur erttätung 


‚ber Stauten. 


W, Narr * 


‚Taf. XII. Fig: 1.82 5% 


— 


sole, Seiten. g 


” o£ bb. Die ETRTT AR — NEUE 


d. Der Maſtdarm. 


"Fig. 2* 


hr Die Ränder des. — sh Mt 


7 darms. 4 
irn en Karnbtafe 
Kan ala 
X 
— 
’ 


4 


Ueber den Proteus anguinus, das 
cärhbfelbafteimphibiumimG&it« 
tiher See in Kaͤrnthen. 


Aus einem m Auffete des Hrn. Dr. €. Schrei—⸗ 
bers zu Wien, in den philofoph. —— 
for 1801. 


Unter den mancherley Seen und unterirdiſchen 
Waſſerhoͤhlen in Karnthen, die ſaͤmmtlich unter 
einander und zumal mit dem berühmten Gzirfniger 
See, als ihrer gemeinfchaftlihen Duelle, in Vers 
Hindung fliehen, iſt der Sittlcher See defonders 
für die Naturgefhichte deshalb merkwuͤrdig weil 
er, wenn er uͤbertritt, zuweilen, aber doch nur 
ſehr ſelten, den fo raͤthſelhaſten Proteus anguinus 
ausſchwemmt, den Laurenti vor 34 Sahren in 
feitter trefflichen Synopfis reptilium zuerſt bes 
kannt gemacht und abgebildet hat. Diefes feltz 
fame Geſchoͤpf ift Eiderenartig, aber Fußlang und 
Daumensdick, hat eine nackte Schuppenloſe Haut 
von hellrother Farbe, einen langgeſtreckten meift 
cylindriſchen Leib, eine Floßenartige Einfaſſung 
an der obern und untern Seite des Schwanzes, 


vier kurze Beine, die vordern mit drey und die RR 


726. a, _ 


No ein, paar Worte Sur Erttätuns 
der Bisuten. i ’ 


- * er * 


Taf. XII. Fig: Dr 2% 
DIE Seiten. — —* 
Ab Die TER A — — — 
| © Die Harnbiafe, 
d. Der Maſtdarm— 
II TARA IR 


; "Fig. Dr 


han Die Ränder des. — a IN 
ur DOEM ES. G 


ve : 
23) Ss BSarnblaf 
ve‘ vis ® , 4 
\ 
j wre. 
/ 
’ 


Ueber den. Proteus anguinus, das 
raͤthſelhafte UmphibiumimSit— 
ticher See in Kaͤrnthen. 


Aus einen Aufſatze des Hrn. Dr. €, Schrei 
bers zu Wien, in den philoſoph. —— 
for 1801. 


Unter den mancherley Seen und unterirdifihen 
Wafferhöhlen in Karnthen, die fämmtlich unter 
einander und zumal mit dem berühmten Czirknitzer 
See, als ihrer gemeinfchaftlichen Quelle, in Vers 
Bindung fliehen, ift der Sitticher See beſonders 
für die Naturgefhichte deshalb merkwürdig, weit 
er, wenn er Übertritt, zuweilen, ‘aber doch nur 
ſehr felten, den fo värhfelhaften Proteus an guinus 
ausſchwemmt, den Laurenti vor 34 Sahren in 
ſeiner trefflichen Synopfis reptilium zuerft be— 
kannt. gemacht und abgebitdet hat. Diefes felt 
fame Gefchöpf ift Eiderenartig, aber Fußlang und 
Daumensdick, hat eine nackte Schuppenloſe Haut 
von hellrother Farbe, einen langgeſtreckten meift 


eylindrifchen Leib, eine Floßenartige Einfaffung 


an der obern und untern Seite des Schwanzes, 


vier kurze Beine, die vordern mit drey und die 


an — 
— 


728 — 


PR ‘ 
hintern mit zwey —— und iſt, fo wie die Kaul⸗ 
quappen der Froͤſche, und wie die Larven des Sas\ | 
lamanders und der Waflermolh, mit gefiederten A| 
Kieinen zu beyden Seiten des Halfes verfehen. 
Da das wenige, was man bisher von diefem fons 
derbaren Thiere wußte nur ſehr fragmentarifch 
und unbefimmt war, fo verdient Ar. D. ©. 
großen Dank der Naturforfiher, daß. er. ihnen 
nun angführlichere und genauere Nachrichten das 
von, und zumal eine überaus intereflante Zer⸗ 
gliederung. deffelben liefert, wovon wir denn das 
merkwuͤrdigſte hier ausheben. | 
DET t& * 2 
Die, Gefalt. des ganzen ißfeafen. 2 
ſaer⸗ zeigi Taf. XII. Fig: 5 s | 
Die un — Seite —— 
drey einfache gefäßlofe Memfnanen abgetheilt, die 
an eben fo vieien Enorpligen Bogen: befeftigt: find, 
und nur zwey Mündungen zwifchen fich laflen. 
Das Thier Hat wed Poufenbödher, noch 
äußere Dhren. Auch feine geöffneten Augen 
lieder, und dennoch) liegen ein paar kleine Aus . 
gen unter der Haut an der Bafis des Schnabel⸗ 
fürmigen Oberkiefers verborgen, 


Sjeder 





— 729 


en Kiefer iſt mit. einer Reihe lehr kleiner 
wena Zaͤhnchen verſehen. 


Die Zun 19 e ift — breit und fleiſchigt. 


Be: im 1 Radıen (iegt eine * Stimm 
ritze, ohn⸗ Kehldeckel. 


Im innern Bau find: beſonders die Luns 
gen merkwürdig. Dieſe beginnen unter (oder 
nach der horizontalen Lage des Thiers zu ſpre⸗ 
hen — hinter) der. Stimmriße mit einem Luft: 
fa von fehr einfachem Bau, der durch eine ons 
gitudinelle Scheidewand wie in zwey Hälften ab: 
getheilt iſt. Jede dieſer beyden Hälften verläuft 
ſich aber in ein langes dünnes Luftgefaͤß, und die: 
fes endet dann auf jeder Seite in reine länglichte 
Luftblaſe. Der Luftſack und die letztgedachten 
Blafen find jedes’ etwa einen Zoll lang, das Vers 
Gindungsgefäß zwiſchen beyden etwa 23%. 


Das Herz * Einen Ventrikel und Eine 
Aue 
= 


? Die Leber ift Fk s Zoll king 


Die Galtenblafe von anfehnlicher Größe, 


Auch 


730 N 


Auch Milz und S Barca wu zu er⸗ 
— —— de 1“ 


Von ein paar andern Eingeweiben des Unten 


leibes hält der Bf., doch nur Bermuthungsweife, 
das eine fir Nieren, : das andere far, — 


mutter. 


—— 


— eat erſtreckt ſich mit: feinen Wir 
bein in den Schwanz. Hingegen find weder Kips 


pen noch. Brufibein ag J 


| Das RATEN <hier. ik. anafam und 
geichſamn — in — PER 


Es n idee fi 6 smentig, von Gb, hm 


ae und kleinen diſchen a Be, g 


Sieht oft ein sende, —2* laut⸗ Stin⸗ 
me von ſich. | } 


‚Zeigt füh, wie obgedacht/ nur beym Uebertre⸗ 
ten des Sitticher Sees, und zwar bloß in den 


Sommermonaten, — im ei und Sopr 


tember. ; 
Der Meynung, daß diefer Protens ein 
noch nicht völlig ausgebildetes Geſchoͤpf, eine 
bloße 


i 


X 


/ E 


bloße Larve fey, ſteht doch hauptfächlic das ents 
gegen, daß aller forgfältigen vieljaͤhrigen Nach— 
fellung und den häufigen Fiſchereyen, die in den 
oberwähnten Seen und Waſſerhoͤhlen gehalten 
werden, ungeachtet, doch noch nie ein Thier ent⸗ 
deckt worden, zu welchem dieſes die Larve ſeyn 
finnte, 


Offenbar hat der Proteus viele Aehnlichkeit 
mit der famofen Siren Zzcertina, doch ift bey 
diefer die Form der Lungens Ölafe anders, auch 
Hat fie nur zwey Füße, (fein hinteres Paar) und 
einen anders gebildeten Ropf, mit Kleinen ſpitzen 
Mund, Nafenlödhern und ofinen Augen. 


732 — 


3 hi. | 

\ i 
Leber die Natur der Hfeifensdne, 
welche in gläfernen Roͤhren 
durch bremnendes Hydrogengas 
hbervorgebraht werden. Bom 
Hrn. Delarive,: Erpräfid. der Kön. 
Ser. in Edinb. ꝛc. Vorgeleſen in der 
pbnfifchen und naturhiſt. Soc, in Senf. 
Toben ‚de FRA Fruct. X. 


In einer frühern Steüng * Hr. Prof. 
Picter der Gefellfehaft Nachricht von einer Reihe 
Unterfuchungen über die Glasröhren gegeben, 
worinn fich) die befannten Harmonicatöne bilden ; 
bey welcher Gelegenheit er, auch die verfchiedenen 
mufitalifchen Erfheinungen entwickelte, melde dies 
fen Röhren eigen find. Er zeigte, daB es dabey 
auf Länge und Weite der Röhren, fo wie auf die 
Stelle ankomme, an welcher das Gas brennt. 
Was aber die Urſache der Töne feldft fey, darüber 
hat er bloß einige Vermuthungen geäußert; da 
überhaupt feine Arbeit nicht auf diefen Zweck ges 
richtet war; dagegen hat fih Hr. Delarive eins 
zig hierauf eingeſchraͤnkt. Er glaubt, daß drugnas 

telli 





gi 735 


telli der erfte fey, der die hieher gehörige und 
von einem Deutfchen erfundene Erfcheinung be: 
kannt gemacht habe. Es komme dabey vorzüglich 
auf folgende Umflände. an: wenn man einen 
Strom von brennenden Hydrogengas in einer 
Nöhre von einer elaftifchen Subſtanz, wie Glas, 
Metall, trocknes Holz u. a. einfchlieft, fo wird 
fie nach einigen Secunden einen Sarmonica: Ton 
von firh geben. Iſt diefe Röhre an beyden En: 
den offen, fo wird. der Ton flarf und voll feyn; 
man kann ihn aber aud) durch eine am obern En; 
de zugefchmolzene Röhre erhalten, wenn nur ihe 
Durchmeſſer groß genug ift, daß eine hinreichende 
Circulation atmofphärifher Luft zur Verbrennung 
des. Gas ſtatt finden kann. Die wefentlichen 
Bedingungen zum Gelingen des Verſuchs find 
folgende: ı) Muß die Subftang der Nöhre elas 
ftifch feyn, um die Luftwellen, die vom tönenden 
Puncte ausgehen, zurädzumerfen, indem eine 
Röhre von Papier oder Pappe keinen Ton giebt. *) 


2 


2) Es fcheint außerdem auch noch die Härte der 
Subftanz eine unerläfliche Bedingung zu ſeyn, ins 
dem Röhren von Pergament oder Federhaarz eben 
fo wenig einen Ton geben werden, obal ir. diefe 
Stoffe einen hoben Grad von Eiaitiirät haben, 
wobey ibnen aber die Härte fehler, und wodurch 

Die 


734 eg SE 


2. Die Flamme muß dur ‚einen ‚Strom von 
Kydregengas erhalten werden, da ein Strahl von. 


entzuͤndetem Aether oder Weingeiſt, oder eine 
Wachslichtflamme u. dgl. nicht im Stande, her 
einen Ton zu bewirken. » | 


Syn Verſuche ſelbſt ve fi. —— ein 
Punct aus, welchen man den tönenden nen: 
‚ nen fönnte, und wo die erſten Schwingungen hers 
vorgebracht werden, welche der Luft eine Wellen: 
förmige Bewegung mittheilen. Diefer Punct iſt 
da, wo die Verbrennung gefchicht. Denn fo wie 
man die Stelle der Verbrennung verändert, wird 
auch gleich der Ton anders.  Diefes hat Pict ee 
durch eine ganze Reihe von Verfuchen bewiefen, 
aud, hat er mittelft einer Menge Rauch, den er 
in die Röhre ließ, eine ununterbrochene Folge von 
. Vibrationen an diefer Stelle beobachtet, die ſich 
mit einer beftimmten Schnelligkeit nach den Waͤn⸗ 
den der Röhre begaben, und von denfelben mit der 


naͤm⸗ | 


die Schwingungen zu langſam werden, um hörbar 
zu ſeyn. | 
\ >. Su: 

*) Die Urfache hiervon ſcheint ebenfalls im Man: 
gel der erforderlichen EROBERN der — 
nung zu liegen. ’ 

D. 5 





- FRE ‚> 


naͤmlichen Gefchtwindigkeit zuruͤckgeworfen wurden. 
Wenn nun die Diſtanz der Wände fo ift, daß die 
ans und abprallenden Wellen mit deren, welche 
die natuͤrliche Urſache des Schalles ſind, iſochro⸗ 
niſch werden, ſo waͤchſt der Schall an Intenſitaͤt 
und wird muſicaliſch vernehmbar. Es ſcheint 
auch, daß die zuruͤckgeworfenen Wellen eine Ge— 
genwirkung auf die primitiven Vibrationen äußern, 
und fih harmoniſch mit denfelben reguliren, denn 
man bemerkt, daß allemal einige Zeit verfließt, 
ehe der Ton regelmäßig und voll wird. 


Eine andere Thatfache ift bey diefem Verſuche, 
daß die Temperatur der Luftfäule nicht durch ihre 
ganze Länge dieſelbe iſt. Am tönenden ‘Puncte, 
wo die Flamme brennt, iſt fie ſehr hoch, indem 
die Spike der Glasroͤhre woran die Flamme fißt, 
immer glühend ift, Flammen von Weingeift oder 
Aether geben eine weit, geringere Hitze. Einige 
Verſuche ließen auch vermuthen, daß dierTempe: 
ratur des Zimmers und die Reinheit der Luft in 
demfelben, Einfluß auf das ‚Selingeh des Der: 
ſuchs habe. 


Man weiß, daß waͤhrend der Verbrennung 
des Hydrogengas Waſſer entſteht, welches hier 
in Dampfform erſcheint. Da nun an, der Ver: 
brennungsſtelle die Die fehr groß ift, fo nehmen 

Voigts Mag. IV. B. 6. St. SH. dies 


. VER = ! 
% Le ‚ 


736. 





diefe Dämpfe einen beträchtlichen ne: ein; da 
fie fih aber aud) mit einer weniger. erhißten Luft } 
in Berührung befinden, fo wird dadurch ihr Vo⸗ E 
lumen ploͤtzlich vermindert. Auf ſolche Art ent⸗ 4 
ſteht ein leerer Raum, in welchen ſich die Luft 
ſiuͤrzt, um durch neue Dampfe zurüdgetrieben zu 
werden, die fi) dann abermals verdichten. Hr. 1 
D. kam bey Erwägung diefer -Umftände auf den 
Gedanken, daß in diefer abwechſelnden Ausdeh- 
nung und Zufammenzicehung dev Dampfe wohl der 
Grund von. jener Erſcheinung liegen möge, 


Es war ihm eben eine Glasröhre zur. Hand, 
deren Durchmeſſer etwa 1 Linie betragen mochte, 
und an welcher am einen Ende eine Heine Kugel 
angeblafen war. In diefer Kugel befand fi ein 
Tropfen Waffer, den er heraustreiben wollte, Er 
brachte deshalb die Kugel zu verfchiedenenmalen 
über die Flamme einer Weingeifilampe, und war 
ſehr angenehm uͤberraſcht, als er aus. diefer Röhre 
einen Harmonicaton hervorgehen. hörte. Um dies 
fen Verfuh fo zu, wiederholen, daß er leicht ger 
lingt, muß man eine Röhre von 2 bis 3 Linten 
im Durchmeffer nehmen. Shre Länge kann 3, 4 
bis 5 Zolle betragen. Daran blaͤſt man eine Ku: 
gel, deren Durchmefier etwa das Dreyfadhe von 
dem der Roͤhre ift, auch braucht fie nicht fehr res 
gelmäßig zu ſeyn, es fchien fogar, daß der Ton 

etwas 


—_— 737: 


etwas höher wurde, wenn die Kugel ein wenig. 
abgeplattet war. In diefe Kugel bringt man eine‘ 
ſehr geringe Quantitaͤt Wafler oder Duedfilber, 
und ſetzt fie alsdann einer. ftarfen KHige aus, wo 
die von einer Weingeififlamme «gewöhnlich hin⸗ 
reiht, ıdie aber groß feyn muß, »wenn’manı den. 
Verſuch mit einer. beträchtlichen Roͤhre anftellt. 
Nah wenigen’ Augenblicken wird nun die Nöhre 
einen Ton von ſich geben, der bey weitern Roͤh— 
ven tiefer ift, als bey engern. Es ſchien auch, als 
od, die Größe der Kugel mit zur Wirkung beytruͤ⸗ 
ge. Einige Zeit iſt nun diefer Ton gleichförmig, 
nachher aber: vermindert er fih Stufenweife und 
verfehwinder endlich ganz. Laͤßt man die Nöhre 
kalt werden, ünd die verdichteten Dämpfe wieder) 
tin die Kugel herabfallen, fo kann man, den’ Ver⸗ 
ſuch ſo oft — als man will. 


Aus dieſem ——— glaubt nun Hr. D. bie 
Entjiehung der Harmonica : Töne auf eine fehr bes 
friedigende Art erklären zu können. ‘Die wefent: 
lichen Bedingungen find, wenn Röhren: tönen 
follen; 1) daß eine Kugel daran befindlich ſey, 
denn wenn die Röhren bloß am einen Ende zuge: 
fhmolzen waren, «ließ fid niemals. ein Ton her: 
vorbringen, 2) Die Kugel muß eine verdampfs 
bare Flüffigkeit enthalten. Das Waffer: fchickt 
fi) Hierzu am beſten, hat aber doch das Nacıtheis 

Ss, 2 lige, 


N 


738 er 


quemlichkeiten hat das Dueckfilber nicht. Mit 


ſie in allen Theilen im gleichen Stade, wo ſich 


die Roͤhre erkaltet war, wo er denn die Queckſil⸗ 


lige, daß ſich bey Verdichtung der Dämpfe ein 
Heiner Tropfen: bildet, der oft die Roͤhre völlig 
verſtopft, oder auch in die erhigte Kugel zurück 
faͤllt, und ihr Zerfpringen bewirkt. Dieſe Unbe— 











Aether, Weingeift oder Schwefelfäure hat. aber’ 
diefer Verfuch nie gelingen wollen. Auch ift die 
Menge der in‘ der Kugel befindlichen Fluͤſſigkeit 
nicht gleichgültig, fondern fie muß fo gering als | 
möglich feyn : denn wenn fie zu groß ift, fo jagen 
die Dämpfe alle Luft aus der Röhre und erhißen: 


dann fein Ton hören laͤßt. Die Ste wefentliche 
Bedingung iſt, daß die Hitze an der Kugel ſehr 
ſtark ſey, aber die Roͤhre kalt bleibe. Endlich iſt 
4, die Gegenwart: der atmoiphärifchen Luft in der” 
Röhre unerläßlich ; denn während des ganzen Ver⸗ 

ſuchs wird man den Dampf nur in einem Theile 

der Roͤhre antreffen, und im uͤbrigen wird Rufe. 

zugegen ſeyn. Hr. D. hat mehrere Verſuche an⸗ 
geſtellt, um den Naum genau zu beſtimmen, wel⸗ 
hen die Daͤmpfe in dem Augenblicke einnehmen, | 

wo der, Ton anfange hörbar zw werden. Er hielt 
deshalb. in dem Augenblide,'wo er den Ton 
vernahm, feinen Finger auf die Deffnung der 
Röhre, tauchte diefelbe fo verfehloffen in Queck⸗ 
ſilber, und nahm den Finger wieder hinweg, als 


ber: 


Di A ann tr 
Bi N 739 


‚berfäule beobachten konnte, die in die — ges 

treten war, 
Hr. Delarive wollte nun auch noch ficher 
ſeyn, daß die beym Verſuche gebrauchte Fluͤſſigkeit 
keine Zerfeßüng erleide. Er nahm deshalb eine 
Roͤhre, die lang genug war, um den Daͤmpfen eine 
volltommene Verdichtung zu geffatten. Diefe wog 
er genan ab, und Lied fie dann die Töne von ſich 
geben, wo er denn fand, daß, nah mehrmaliger 
Wiederholung des Verſuchs, ihr Gewicht weder 
zur noch abgenommen hatte, . woraus er «denn 
ſchloß, daß die Hitze die Flüffigkeit bloß in Dam 
pfe verwandle, und daß dieſe nachher wieder in 
‚den vorigen Zuſtand der Fluͤſſigkeit zurück kehrten. 
Hr. D, glaubte nun anfangs, daß das: gange Phaͤt 
nomen auf diefer wechfelfeitigen Ausdehnung und 
Zufammenziehbung der Dämpfe beruhe, fam aber 
von diefem Gedanken zuruͤck, als er fahe: erftlich, 
daß Ausdehnungen und Zufammenziehungen ſtatt 
fanden, shne daß ſich der geringfte Ton Hören 
ließ; zweytens daß nur alsdann’erfi ein Ton 
zum DVorfehein Fam, wenn fein Atom von ttopfs 
barer Fläfigkeit mehr in der Kugek, Sondern als 
les davon völlig. in Dampf übergegangen war, 
und folglich die Hisse bloß auf den. Dampf, und 
diefer durch Neaction auf die satmofphärifche Luft 
wirkte. Er. bildete fih daher, folgende Exrflärung : 
9935 der 


740 * — 


er 
der. in der Kugel vorhandene Dampf erhält von 
der ihm ringsum zufteömenden großen Hitze eine 
foiche Vergrößerung feines Volumens und feiner 
Elafticitär, daß er mit Gewalt aus der Kugel in 
die Roͤhre fährt, und die darinn befindliche Luft 
heraus treibt. " So wie aber diefesigefchieht, wird 
ihm durch die Berührung von eben dieſer Luft. und 
den Wänden der Röhre ein Theil feiner Hitze ents _ 
zogen‘, fein Volumen vermindert ſich in diefem 
Augenblick und bringt einen leeren Naum zumege, 
fo daß die Luft wieder. ihre vorige Stelle einnimmt. 
Ein neuer Zuwachs . von Hitze giebt dem Dampfe 
feine ganze Elafticirät wieder, die er aber fogleich 
auch wieder auf die nämliche Art verlierts. Dars 
aus entfteht eine Folge von Dfeilationen folcher 
Art, daf die Luft in Schwingungen 'verfeßt wird; 
die von den Wänden der Röhre zurückgeworfenen 
Wellen werden Elingend und vernehmbar, weil die 
zuriücfgehenden mit den angefommenen  ifochros 


niſch find. 


Es giebt Röhren, in welchen man durchaus 
eine Töne Hervordringen kann, und hiervon fiheint 
der Mangel an Iſochroniſmus die Urfache zu feyn, 
und wo vielleicht die eine Art Wellen von der ans. 
dern zerſtoͤrt wird. Bey tönenden Röhren mit 
Kugeln pflegt der Ton nad) einiger Zeit aufzuhoͤ⸗ 
ten, dieß läßt ſich leicht LH erklären, daß die 

Roͤh⸗ 





I" 741 


Roͤhre nah und nach zu fehr erhist wird, alg daf 
die zur Erzeugung der Wellen erforderliche Abkuͤh— 
lung gefhehen könnte. Dieß wird dadurd außer 
Zweifel gefeßt, daß eine Nöhre, welche im beften 
Tönen ift, fogleih aufhört, wenn fie durch eine 
befondre Flamme ſtark erhitzt wird, übrigens aber 
die Hitze an der Kugel ungeändert bleibt. Es iſt 
daher gut, wenn die Nöhre aus einem Körper 
beſteht, der ein fchlechter Wärmeleiter: ift, weshalb 
dann das Glas hier allen andern vorzugichen ift. 


Vergleicht man nun dieſe Kugelvorrichtungen 
mit den Nöhren, worinn Sydrogengas brennt, fo 
finder man in dieſen leßtern alles, was zur Her⸗ 
vorbringung eines Tons erforderlich iſt: einen 
fehr heißen und: folglich. fehr elaftifchen Dampf, 
der ſich ir Augenblick feiner Entftehung mit der 
von unten eindringenden Luft im Beruͤhrung bes 
finder ,: wodurch denn fein Volumen fogleich etwas 
vermindert wird. Neue heiße Dämpfe folgen auf 
die vorigen, und ziehen ſich ebenfalls gleich darauf 
wieder zuſammen, und hieraus entſtehen ‚Dann 
die tönenden Wallungen. Daß ſich mit einer Weins 
geififlamme fein Ton erzeugen laͤßt, rührt nicht 
vom Mangel an Danıpfen, fondern daher, daß 
die Hitze diefer Flamme nicht flark genug ift;, um 
den Dampfen den erforderlichen Grad von Elaſti⸗ 
citaͤt zu geben» Bey der Verbrennung des Hydro⸗ 

99 4 gen—⸗ 


EN 


MB * 





gengas wird nicht allein aller darinn befindliche | 
Waͤrmeſtoff, ſondern auch der im Oxygengas, wo⸗ 
von die Flamme umgeben iſt, zu ſenſibler Waͤrme, 
welches bey feiner andern Verbrennung der Sal 
if, indem da bloß der Waͤrmeſtoff aus dem zer: 
ſetzten Oxygengas frey wird, der noch dazu größs 
tentheils durch Die Bildung des fohlenfauern Gas 
wieder ‘gebunden wird, welches Gas. vielleicht 
ſelbſt auch ein NE er bie. — Vi⸗ 
brationen iſt. J h 

“Sn — Roͤhren, worinn Hydrogengas brennt, 
iſt der Ton: weit ſtaͤrker, als in den Roͤhren mit 
"der Kugel; über diefes iſt er in den erfiern anhats 
tend, in den letztern hingegen dauert ver nur we⸗ 
nige Augenblicke. Die Urſache iſt dieſe beym 
Hydrogengas⸗Apparat find die Roͤhren unten und 
‚oben offen, wo’ alfo immer ein frifcher Luftzug 
unterhalten werden kann, der den heißen und ela⸗ 
ftifchen Dampfen einen Theil ihres Wärmeftoffs _ 
entzieht, und. fo die Undulationen Tebhaft ‚unters 
hält, » Ganz anders iſt dieſes in den mit Kugeln 
verfehenen Röhren. Auf ſolche Art erklärt ſich 
nun auch leicht, warum der Verfuch in einem 
heißen und mit Menfhen angefüllten Zimmer fo 
‚wenig’gelingen will. Es iſt hier nicht allein Man⸗ 
get an hinlaͤnglich kalter Luft, welche in die Nöhre 
ftrömt , fondern es iſt diefe Luft auch fchon arm 


7 


an 


= 743 


an Oxygen und mithin auh an Warmeftoff, mo: 
durch an der Flamme der Grad von Hitze etwas 
age wird, 


—— REIHE har Töne in Röhren durch 
bloße | Verbrennung des Phofphors hervorgebracht, 
und einige Phyſiker, welche dem Hydrogengas eis 
gentlich die Urfache des Tönens beylegen, Waren 
in Berfuhung, deshalb Hydrogen im Phoſphor 
anzunehmen, Es iſt aber, nach dem, was oben 
geſagt worden, die Erfcheinung weit einfacher 
daraus. zu erklären, daß Phofpherfaure Dämpfe 
erzeugen werden, weiche durch die beym Verbrem 
nen frey gewordene Wärme einen hohen. Grad 
von Elaftieität angenommen haben, und die im: 
wer mir kalter Luft in Berührung fommen. 15; 


ans ’ 


n 995 


Weber die Beſtandtbeite eh 


Shmirgels. Aus einer in der fon. 


Soc, zu London vorgelefenen Abhandl. 


des 5.00 ei Tennant.: 


Der RR m Ne feiner — 
lichen Haͤrte ſeit langer Zeit ein unentbehrliches 
Beduͤrfniß vieler Kuͤnſtler, indeſſen ſcheint man 
ſeine wahre Natur bisher noch nicht gekannt zu 
haben. In den mineralogiſchen Schriften findet 
man ihn unter den Eiſenerzen, allein Hr. T. bes 
merkt „daß dieſes Metall mehr ‚eine Verunreini⸗ 


gung des Schmirgels, als ein Beftandtheildefjelben. 
zu nennen fey, da es demfelben keineswegs die 


Härte giebt, wodurch es ſich auszeichnet, Es 
£ fcheint vielmehr, nad) den Berfuchen des Hrn. Tens 
/ nant, daß der Schmirgel ein mit Eifen mehr oder 
weniger vermengter Demantfpath oder Co: 
sundum fey. Im Ganzen ift diefe Vermens 
gung fehr innig, aber es giebt doch bisweilen 
Adern von Demantfpath, die fo rein find, als der 
chinefifhe. Ar. T. fuchte ein Stuͤck Schmirgel aus, 
wo wenig Eifen eingemengt war, zerſtieß es 
groͤblich und fonderte, * viel moͤglich, die Eifens 

Hals 


— | 745 


haltigften Theile ab. Das Uebrige feßte er der 
Wirkung einer von Kohlenfäure freyen Soda aus, 
und lößte es alsdann nach Klaproths. Verfahren 
in Säuren auf, wo er dann die nämlichen Vers 
Hältniffe von Thon, Kiefel und Eifen erhielt, wel— 
che diefer Chemiker aus dem chinefifchen Demant— 
fpath gezogen Hatte. Et mußte ein reines Laus 
genfalg nehmen, weil die Eohlenfauern fehr uns 
vollkommen auf den Schmirgel und Demantfparh 
wirken. Die Eifenhaltiaften Schmirgelftüce gaben, 
‘außer dem Thon und Kiefel,i bis auf 35 im Huns 
dert an Eiſen. Ein anderes eben fo Eifenhalti- 
ges Stück, weldes aber vorher in Öalzfäure dis 
gerirt worden war, che es der Wirkung dep Laus 
genfalzes hi — hielt nur 8 pro Cent 
Eifen. 


er —— 
5 


aber das rotbe pörirsutwer, Ans 
..d. Ann..de Chimie no, 129. Fruct. x 


Der 8. Bien: 4 vor — Eu 
der phyſiſch smathematifchen Claſſe des National 
inftituts Bericht ‚über ein derſelben übergebnes ro: 
thes Dolirpulver ab, und nahm dabey Gelegens 
heit, felbft einige Verſuche zur Erfindung einer 
Subſtanz anzuftellen, welche: jenes Pulver sent 
behrlich machen könnte. Die Anwendung der Ei 
ſenhaltigen Dchererden und des Colcothars, den 
man bey der Zerfeßung des Schwefelfauren Eifens 
erhält, ift bekannt; aber bey jenen ift das Korn 
nicht fein genug, und diefer erfordert für ſehr 
feine Polituren eine etwas umftändlihe Zubereis 
tung. hen. Guyton fiel ein, daß der Hutfilz 
duch Schwefelfaures Eifen fihwarz gefärbt würde. 
Taucht man daher denſelben einige Minuten in 
Schwefelſaͤure, welche mit Waller berduͤnnt wor⸗ 
den, fo wird das Eiſen in den zaͤrteſten rothen 
Theilchen niedergeſchlagen, und man hat nichts 
weiter zu thun, als die Stuͤcken ins Waſſer zu 
tauchen, um die Saͤure wieder weg zu nehmen. 
So wie dieſes geſchehen iſt, traͤnkt man den 
Filz mit Oel, wo er völlig Zu u ift, um die 

fein 


! 


_ 747 


sfeinften Polituren auf Cryſtall, Glas und andern 
harten Körpern damit vorzunehmen. 


Re 
Ueber einige Eigenſchaften der 
Meter- Erde, in Vergleihung 
mie denen der Güß-Erde; des— 
gleichen über ein paar Subſtanzen, wor«' 
inn fich ein neues Metall gefunden bat, 
welches in der einen mit der Pier - Erde 
und dem Eifen, in der andern aber mit 
dem Eifen und dem Braunftein verbun- 
den war. Aus einer ſchwed. Abhandl. 
des Hrn. Efeberg. | 


Aus Hrn. Ekebergs Unterfuchungen ergab’ 


fih, daß die Yrter-Erde in den cauftifhen Lau 


‚genfalzen nicht auflöslih war, die Slucins oder - 
Suͤßerde hingegen ſich leicht darinn.auflöfte. Dieß 
fcheint zwar mit Klaproths und Baugue 

Tin’s 


748 — 

* 
lin's Aeußerungen nicht uͤbereinzukommen; in⸗ 
deſſen hat doch Vauquelin in den Ann. de 
Chim. T. 36. ©. 135 geſagt, daß die PYetria 
nicht merklich in den Alkalien aufgelöft werde, und 
daß fie fich hierinn von der Alumine und Glucine 
unterfcheide. 


Als ein Merkmal, worinn fi die Yttria von 
der Glucine ganz eigens unterfcheidet, fieht Hr. 
Efeberg den Umftand an, daß fie fih aus ihren 
Auföfungen durch die blauſaure Potafıhe nieders 
ſchlagen läßt, welches bey der Glucine nicht der 
Hall iſt. Auch diefe Bemerkung hat Vauque— 
Lin fhon in feiner Abhandlung ©. 158 gemacht. 


‚ar. Efeberg fand, daß die Glucine aus 
- ihren Auflöfungen durch die Bernfteinfauren Stoffe 
gefüllt wurde, und daß dieß bey der Yttria nicht 
geſchaͤhe. Dieß iſt ein neuer Zuſatz zur bis jet 
noch nicht vollftändigen Geſchichte dieſer beyden 
Erden. 


Auch das eigenthuͤmliche Gewicht ſchien Hrn. 
Ekeberg ein ſehr gutes: Unterſcheidungszeichen 
zwiſchen dieſen beyden gleichfoͤrmig calcinirten 
Stoffen zu ſeyn. Das von der Rtria iſt nach 
ihm 4,842, dahingegen wae von der Ölucine nur 


2,967: Ast eh m | 
Yucı 


ü | — | 749 
Auch dieferliinterfchied war von Vauquelin 
bemerkt worden, fo daß er ſelbſt dadurch in der 
Folge auf die Verniuthung kam, daß die Pttria 
vielleicht gar ein Metalloxyd ſeyn könne; er ers 
hißte fie deshalb in einem heftigen Feuer mit Koh: 
lenſtaub, befam aber fein Metall, fondern eine 
ſehr Harte, Haldgefioffene Maſſe, die etwa 5mal 
mehr eigenthümtiches Gewicht als das Waffer 
Hatte. 


As Hr: Ekeberg die Analyfe des Minerals, 
worinn fich die Mtria findet, den Gadolinit, vors 
nahm, fand er 4,5 Ölueine im Hundert, . welches 
weder Klaproth noch Vauquelin bemerkt 
hatte. 


Hr. E. hat nah Klaproths Entdeefung das 
Eifen aus der Yttria mittelſt der Bernſteinſauren 
Stoffe geſchieden, wodurd das Eifen, nicht aber 
die Yıtria aus einer Säure, worinn der eine und 
der. andere von diefen Körpern aufgeloͤſt iſt, nie— 
dergeſchlagen wird, Er bemerkt aber, daß in fol: 
chem Falle das Eiſen volllommen oxydirt feyn 
muͤſſe; denn fonft bleibt ein Theil ungefällt 
zuruͤck. 


Aus 


„t F 


PR? DaB 0 


= 


Aus der letztern Unerfüchufig des Hrn. Eke— 
berg ergab ſich, der — im ent 
Kan 
Hlria 2 0004 
RINER "3 
Gluͤcine ı 9 5 45 
Eifenoaypd 7 5 
Verluſt, nur 2 4 


"Er erwähnt nichts von Braunftein, ob er ſich 
gleich von der Eriftenz deffelden in diefem Steine 
verfihert hatte. Bon Kalk aber war Bis jekt 
nicht die kleinſte Spur im Gadolinit ansutreffen, 
weshalb es Scheint, daß derjenige, welchen Bauques 
fin darin gefunden, bloß zufällig darinn gewefen. 
Befremdend iſt es aber, daß Efeberg nur 0,5 
Verluſt gefunden hat, da Vauquelin beſtaͤndig 
16 big 12 im Hundert fand. Diefe außerordent 
liche DVerfchiedenheit rührt alſo vielleicht von einer 
Verſchiedenheit der — oder — 
art * 


Als * Eteber 5 einige andere Gadolinite 
analyſirte, welche er von Hrn. Geyer erhalten 
hatte, entdeckte er darinn eine metallifche Sub: 
ſtanz, welche in.einigen mit Eifenoyyd und Brauns 
ftein, in andern aber mit Am⸗ und Eiſen vers 

buns 


f ms 751 


bunden war. Diefe Mineralien waren aus dem 
Kirchſpiel Kimift in Finnland. Er benennt das 
erfiere Tantalit, und das andere Yrtrotan 
tal, weil fih das neue darinn enthaltene Metall 
nicht mit den Säuren verbindet. 


Seit 1746 kannte man dem Tantalit in den 
Cabineiten unter dem Namen der Zinngram 
pen. Die Gebirgsart, worinn er fich finder, bes 
fieht aus weißem Quarz, mit Glimmer gemengt, 
und mit Streifen von rothem Feldſpath abge— 
ſchnitten, welcher auch die Gangart des Minerals 
bildet. 

Die Tantalitſtuͤcke kommen gemeiniglich in 
Kryſtallen von der Groͤße einer Haſelnuß vor, und 
ſieht aus wie Zinngraupen oder oxydirtes Zinn. 
Die Geſtalt iſt octaedriſch, die Oberflaͤche iſt glatt, 
ſchwarz und Katzenaugartig; der Bruch compact und 
metalliſch, in einigen Exemplaren mit Nuͤancen 
von Grau und Blau, das Pulver grau ins Braus 
ne fpielend. Am Stahl geben fie ſehr lebhafte 
Funken, werden nicht vom Magnete gezogen, und 
haben ein eigenthümliches Gewicht von 7,953. 
Man findet den Httrotantal an dem naͤmlichen 
Ort, und in der naͤmlichen Gangart, wo der Gar 
dolinit bricht. Diefe Gangart iſt immer reine 

Voigts Mag. IV. B. 6, ©t. Hhh Feld⸗ 


ER br ER Lips on, De ar a — —— 
" J ru Ri x AR 


4 


— — ee * 


Feldſpath, dev: uͤberhaupt ben vornehmiten Theil 
des Bruchs von Vererby ausmacht. Man bemerkt 
"auch dafelsft Quarz und Glimmer, vaber iſolirt, 
fo daß diefe Stoffe keinen wahren! Granit bilden, 
“ Sadolinit überhaupt, mit einer von feinen 

eiten an einen Silberweißen Glimmer befeſtigt, 
und an den andern’ Seiten mit Feldſpath umhäß‘ 
fer: der Mtrotantal Hingegen hängt felten am 
Glimmer, ſondern iſt in Geſtalt fleiner Nieren 
in Feldſpathſtrelfen eingeſprengt, welche durch 
Platten von ſchwarzen Glimmer vertheilt find. 
Die größten Stuͤcke kommen beynahe einer Haſel⸗ 
nuß gleich. Der Bruch if koͤrnig, metalliſch 
grau; die Haͤrte nicht ſehr betraͤchtlich, ſo daß 
man den Stein zur Noch mit dem Meſſer ſchaben 
kann; wird nicht vom Magnet gezogen, und a 
ein eignes Gewicht von 5,130% art 


n n: 1 
| 
| 
















Sie — —— bee neuen, 
vom Hrn. E. iniden-erwähnten Minern gefundes 
ten Metalls, find: I) die Unauflöglichkeis in den 
Saͤuern, man mag fie nehmen und behandeln wie 
man will, 2) Die Alkalien greifen es an und fös' 
fen eine große Menge davon auf, welche man 
hernad) durch Säuren fällen fann. 3) Das Oxyd 
des Metalls iſt weiß, und nimmt nie vom Feuer: 
eine Farbe an. 4) Sein eignes Gewicht ift nach. 
dem Ausglühen 6,500. 5) Er fließt in der Phof 

| » phor⸗ 


* 753 


phorfauern ‚Soda. und im. Borax, ohne. diefe 
Stoffe zu färben. 6) Das Oxyd des Tantals 
laͤßt fih durch Erhitzung mit Kohlenſtaub in eine 
feſte Maſſe verwandeln, welche ein metalliſches 
Anſehen, einen glaͤnzenden und ſchwaͤrzlich grauen 
Bruch erhält. 7) Die Saͤuern exydiren es und 
verwandeln es wieder in ein weißes Pulver, wie 
es vorher war. Hr. Er hat fi überzeugt, daß 
diefes Metall mit feinem von den bis jeßt bekann⸗ 
ten Aehnlichkeit Habe, am nächften kommt es uͤbri⸗ 
gens dem Sinn; dem Tungſtein , oder Wolfram 
und dem Titan. Auch geben wirklich bie beyden 
erftetn, Oxhde die wie das feinige In firen Lau⸗ 
genſalzen aufloͤslich ſind, und widekſtehen der Wir⸗ 
kung einiger Saͤuren; aber das Zinnoxyd iſt leicht 
zu reduciren, und“ gießt ein dehnbares Metall. 
Das Tungſteinoxyd loͤſt fiht em Ammoniac auf, 
wird von den Säuern geld,» und giebt dem das 
rar ſo wie dem Harnſalz eine blaue Farbe, web 
ches. beym Tantaloxyd nicht der Fall: iſt. Das 
Titanoxyd iſt in den Säuren aufloͤslich, nach⸗ 
dem es von den Laugenſalzen zertheilt wor, 
den, und bringt dem — **— eine Hyaeinthfar⸗ 


be ben i ‚EM BIFU Mu TerTE | J— 


Re 


Da bie Mineralien, ehe or Metall * 
halten, ſehr haͤufig in Schweden: und Finnland 
vorsufommen: ſcheinen, fo iſt zu Hoffen, daß Hr- 


.- 


5552 Ete 


— 


ee Me 


Ekleberg in der Folge nbh mehrere wattururs 


J 


daruͤber geben wird. hr 


u, 


BP. ai 

Ueber dem Saft des Papayaı 
. baums (Carica Papaya); vom Hru. 
Vauquelin. A. d. Ann. de Chimie 
no. 129, #Fruct., X. | 


* th 
Der Baum, welcher diefen Saft liefert 
waͤchſt auf Isle de France, Peru; vielleicht auch 
an noch vielen andern Drten, und gehört unter 
die Dioecia Decandria Der Saft, welchen 
Hr. Banguelin janalyfirt hat, wurde von Ara. 
Charpentiekt de Coffigny aus Isle de 
France: gebracht ‚!wofelbfi er ihn von den Einwoh: 
nern mit Erfolg ;gegen den Bandwurm anwenden 
fah. Diefe Wirkung haben nun zwar die Parifer 
Aerzte nicht betätigt gefunden, indeflen fchien die 
chemische Unterfuchung deſſelben Hrn. Vauque— 
lin dennoch intereſſant. Kr. Charpentier brachte 
zweyerley Proben davon mit: eine in trockner Ge⸗ 
, ftalt 


\ 


— 


— 755 


ſtalt ohne alle Zubereitung; die andere als einen 
weichen Extract aus der Milch der Pflanze, wel 
Ken man im einer gleichen Menge Rum aufber 


mwahrt hatte, der aber hernach verdunftet war. 


Die erfie Art war von gelblich weißer Farbe, 
Halb durchfichtig, von etwas Zucerartigem Ges 
ſchmack, feinem merklichen Geruch, fehr fefter 


Eonfiftenz, und in Geftalt Feiner unregelmäßiger 


Stuͤckchen. Die andere Hingegen hatte eine 
braunrothe Farbe, war halb durdfichtig und vers 
hielt fih in Geruch und Geſchmack wie gekochtes 
Nindfleifh, Beyde Arten £nifierten auf glühens 
den Kohlen, blähten fih auf, wurden ſchwaͤrzlich 
und verbreiteten einen Geruch, vollfommer wie 


werbranntes Fleiſch. Wenn das Feuer bis zur 


Einäfcherung getrieben wurde, fo erhielt man 
eine geringe Menge weißer Afche, deren Natur 
in der Folge entwickelt werden wird, Wenn man 
diefe Afche der Flamme eines Lörhrohrs ausfeste, 
fo umgab fie fich mit einem febe Photo besnielneahen 
Lichte. 


‘ “ 

Der Saft von der erſtern Art wird bruͤchig, 
wenn man ihn an einem trocknen Ort aufbewahrt, 
ſobald Ian ihn aber der feuchten Luft ausfest, 
grweicht er und laͤßt fic) biegen. In fo viel Wafs 
fer — das 36fache eine Gewichts bes 

25h 3 traͤgt, 


u fügt, TE er fich auf und nirdi zu einer Milch⸗ 


dernmal Klar, und feßt weiße Sloden ab. u 







756 


die bey der Bewegung wie Seifenwaſſer ſchaumt. 
Nach einiger Zeit Eärt fich die Fluͤſſigkeit ab, und 
giebt einen weißen Bodenfaß, welcher der Auflis 
fung widerſteht; fogleih aber truͤbt fich diefe 
Auflöfüng aufs neue; auf ihrer Oberfläche ent ni 
ſteht ein fchleimiges Haͤutgen, und’ein ſehr ſtin⸗ 
kender Geruch, voͤllig wie von einer faulenden 
thieriſchen Subſtanz. Sie wird endlich zum ans 


Derjenige Theil, welcher fih im Waſſer nicht 
aufloͤſen will, hat ein fettiges Anſehen, und er⸗ 
weicht an der Lufe, wo er klebrig, braͤunlich und © 
Halb durchfichtig wird. Bringt man diefen Stoff 
auf glühende Kohlen, fo ſchmilzt er und ſchwitzt 


auf feiner Oberfläche Fetttroͤpfchen aus; zugleich 
— Hört man ein Platzern wie vom Fleiſche, welches 


haftig gebraten wird, wobey zugleih Dämpfe zum 
Vorſchein fommen, welche einen Geruch wie von 
verdampften Fett verbreiten, und es bleibt fein 
merklicher Ruͤckſtand übrig. »Die Auflöfung im 
Waſſer giebt, mit Salpeterfäure gemifcht, einen 
fo übermäßigen Niederſchlag, daß man die Mis 
fung für eine folide Maffe halten kann. 
Eine zwehte Portion von dieſer Auflöfung,, 


boagulirte fich in der Siedhitze, und feßte viele 


a weiße 


nn & 257 


weiße Flocken ab: Die filtrirte Fluͤſſigkeit gab 
nun von der, Salpeterfäure Leinen Niederfchlag 


. mehr, Aber die Galläpfelinfufion verurfachte einen 


ſehr — | ? 


Eine dritte Portion, mit Alkohol gemiſcht, gab 
ebenfalls einen Niederſchlag, wiewohl nicht ſo 


reichlich wie von der Salpeterſaͤure. Verſchie⸗ 


‚dene Metallaufloͤſungen, z. B. von Bley Queck⸗ 
ſilber, Silber, brachten auch Niederſchlaͤge darinn 


hervor. 

Fluͤſſige Laugenſalze loͤſen einen Theil des Pas 
payafafts auf, und die Saͤuren fchlagen diefe Auf - 
löfungen weiß nieder; zugleich erwecken fie einen 


‚„fehr eklen Geruch, völlig fo wie von einem thieris 


- 


fihen Stoffe, den man auf aͤhnliche Art behandelt. 
Der gang er afferfreye Alkohol Löft diefen Stoff 
nicht merklich auf; miſcht man ihn indeſſen herz 
nad git Wafler, fo wird er etwas milchiat. 


Der trockne Payayafaft gab bey der Deftilfas 
tion piel Eryfiallifirtes Kohlenſaures Ammoniak, 
ein vothes, dies und flinfendes Del, Koblenz 
faures: und gekohltes Hydrogengas, auch eine 
leichte Kohle, welche nach der Incinergtion eine 
weiße Afche zurückließ, die ſich als völlig reine 
——— Kalkerde zeigte. 

254 Aus 


758 Ne 





Aus diefen — ſchließt Ar Vau⸗ 


quelin, daß der trockne 


ſchaften eines thierifhen Stoffes, und befons 


ders des Eymweißes, habe. Er vermuther fo: 


gar, daß er ſich dem Blute oder dem färbenden. 


Theile deffelben, nähere; denn er glaubt, daß er 


apayafaft alle, Eigens 


2 


X 


im Rückftande diefes Stoffe, der im Waffer un: | 


auflöstih war, ähnlihe Merkmale, wie in der 
thierifchen Fafer, nur mit etwas Fett gemiſcht, 
wahrgenommen habe. 3 

Die weiche Art von Papayafaft hatte 1) eine 
röthliche Farbe, und war halb durchſichtig. Ges 
ruch und Geſchmack waren wie von einer einges 
fochten Sleifhbrühe, nur etwas fade und mit eis 


nem efeln Nachgeſchmack. 2) Im Wafler wurde | 


diefer Saft weich, loͤſte fih bey der Bewegung. 


faſt gänzlich auf, und fehäumte wie ein Gummis 
‚wafler. Dach einiger Zeit feste fi etwas weiße 
Materie zu Boden, weldhe mit dem Wafler uns 
vereinbar zu feyn fehien. 3) Mit der Salpeters 
fäure erfchien der Niederſchlag nicht fo fehnell wie 
bey der erfiern Art, fondern erft nad 24 St. 
4) Der Alkohol machte diefe Auflöfung milchigt, 


und in der Folge fonderten fich viele weiße Flocken 


‚ab. 5) Die Galläpfelinfuflon wirkte hier völlig 
fo wie bey der vorigen Art. 6) Das Sieden be> 
wirkte feine Truͤbung, fondern ein bloßes Schäus 

men. 


€ z 


men. 7) Silber:, Bley, und Mercurialauflös 
fungen gaben in diefer Aufiöfung gelblihte Nies 
derfchläge. 8) Blieb die Auflöfung fich felbft übers 
laſſen, fo bedeckte fie jich fehr bald mit Schimmel, 
ward aber nicht fo ftinfend wie.die vorige in die⸗ 


ſem Falle. 9) Bey der Deftillation in-verfchlofles 


* 


nen Gefaͤßen zeigte ſich zuerſt Waſſer, alsdann 
eine roͤthliche Fluͤſſigkeit; Kohlenſaures, kryſtalli— 
ſirtes Ammoniac; rothes, dickes und ſtinkendes 
Oel; endlich eine leichte Kohle, die nicht gut 
brennen wollte, und die nach der Einaͤſcherung 
als reiner Phoſphorſaurer Kalk erſchien. 


Nach dieſen Unterſuchungen ſcheint die zweyte 


im Rum aufbewahrte Art des Safts, von der 


Natur des Eyweißſtoffs in die der thieriſchen 
Gallerte uͤbergegangen zu ſeyn. Eben dieſes 
thut auch das Eyweiß, wenn man es lange mit 


Waſſer kocht, und dieſes hernach abdampfen laͤßt. 


Es iſt in der That intereſſant zu ſehen, daß 
ein Pflanzenſtoff alle Eigenſchaften eines thieris 
ſchen an fid trägt, und es muß dieß für die Zus 
kunft Vorficht empfehlen, wenn man fagen fol: * 
ob ein gewifler Stoff zum Pflanzen- oder Thiers 
veich gehöre. Freylich hat Fourcroh ſchon längft 
Spuren von Eyweiß im Saft gewiſſer Pflanzen 
gefunden. Scheele wollte in den Blättern der 

2555 Pflan⸗ 





760 


Pflanzen eine Käfenrtige Subſtanz bemerkt Haben, 
und Prou ſt hat dor kurzem geſagt, daß die Mandel 
milch eine Berbindung von Oel und Käfe fr. 


Aber niemand hat doch bisher Gelegenheit gehabt 
eine Pflanze zu unterfuhen, die völlig animali- 


ſcher Narur gewefen wäre, und weicher fo zu far 
& gen nichts weiter, als ein färbendes Prineip fehlt, 


um — Saft dem Blute voͤllig gleich zu ‚teilen. 


& wäre dbrigene. zu wuͤnſchen, daß diejenis 
gen: Chemiker, welche die Gegenden durchreifen, # 


wo ſich diefer Daum befindet, mit feinem ganz frifch 
ausfließenden. Safte chemiſche Verſuche anftells 
ten, welche fid) auch auf den Baum ſelbſt erſtrecken 
könnten. Man würde gewiß die Natur diefes 
Baums von ganz beſonderer Art, und überhaupt 
mehrere fehr intereffante Nefültate erhalten? 


0 


— 


Ueber die Staͤrke des Dampfs vom 
Waſſer, und mehrern andern 
‚Stäffigkeiten, fowoßl” in der 
Luft, als im leeren Kaume Aus 
den Ann. desArts etManuf. Fruct. X. 

Die Bier mitgetheilten Derfude verdankt man 


Hren. Dalton zu Mancheſter, und fie find um 
defto wichtiger, je groͤßer die VBortheile der Dampf— 


maſchinen fuͤr die Kuͤnſte und die Ausbreitung der 


Induſtrie in unſern Zeiten geworden ſind. 
I Von den Daͤmpfen im leeren 
R a ume. 
Unter Dünften oder Dämpfen —— man be⸗ 
kanntlich ſolche elaſtiſche Fluͤſſigkeiten, welche durch 


Abkuͤhlung, oder einen gewiſſen Grad von Druck 


wieder in den Zuſtand von liquiden Fluͤſſigkeiten, 
ganz oder zum Theil, zuruͤckgebracht werden koͤnnen; 
und ſie unterſcheiden ſich hierdurch von den Gas— 
arten, welche nicht durch die vereinte Wirkung 
von Kälte und Druck aus ihrem expanſiblen Zus 
ſtande zurück gebracht werden können. Es ift des; 
halb auch die mechanifche) Wirkung von beyden 
ganz verſchieden. Wenn man die Menge eines 
Gas in einem beftimmten Raume vermehrt, fo 


- währt 


‚762 i | — 


= 


waͤchſt die Kraft defjelben in eben dem Verhaͤliniß; 
vermehrt man hingegen die Quantitaͤt irgend einer 
liquiden Fluͤſſigkeit in einem beſtimmten Raume, 
ſo kann dadurch die Kraft des Dampfs, welcher 
davon herkommt, weder vermehrt noch vermin— 
dert werden. Andererſeits wird bey Erhoͤhung der 
Temperatur eines Gas die Elaſticitaͤt deſſelben in 
eben dem Verhaͤltniß betraͤchtlicher; erhoͤht man 
hingegen die Temperatur einer tropfbaren Fluͤſſig⸗ 
keit, ſo waͤchſt die Kraft ihres Dampfs mit einer 
bewundernswuͤrdigen Heftigkeit, da die Ver— 
mehrung der Elaſticitaͤt gewiſſermaßen in einer 
geometriſchen Progreſſion fortgeht, indem die Ver— 
mehrung der Hitze in einer arithmetiſchen zu— 
nimmt. So iſt z. B. die Elaſticitaͤtskraft der ats 
moſphaͤriſchen Luft von 32 Grad zu der von 212, 
beynahe wie 5 zu 7, dahingegen das Verhaͤltniß 
der Kraft vom Waflerdbampf, der von einem 32 Gr. 
und 212 Gr. heißen Waller kommt, ungefähr wie 
I zu 150 iſt 


Der Zweck von gegenwaͤrtiger Abhandlung iſt, 
den hoͤchſten Grad der Kraft zu beſtimmen, zu 
welchem gewiſſe Dämpfe bey verſchiedenen Tem: 
peraturen gelangen koͤnnen. Da man bisher dieſe 
Unterſuchungen nur bey der mechaniſchen Wirkung 
des Dampfs fuͤr wichtig hielt, ſo richtete man 
auch ſeine Aufmertſamkeit bloß auf hohe Grade 

von 


eo * 763 


von. Hitze; aberman wird ſehen, daß für den Fort: 
fchritt der Miffenfihaft auch bey niedern Tempes 
raturen die Kenntniß diefer Kraft wichtig ift. 

“ * 

Es find zwar fchon verfihiedene Nefultate von 
Unterfuhungen über die Dampffräfte bekannt. 
So fieht z. B. von unſerm Verf. felbft in den 
Meteorological Effays ©. 134 eine Tafel diefer 
Kräfte von 80 bis 212 Gr. Der Verf: des Ar 
tikels Steam in der Encycl. Britannica giebt 
eine Zafel von 32° bis 280°; und Betanconrt 
in den Mem. des Savans etrangers für 1790 
Hat ebenfalls Tafeln für Waffers und Weingeift: 
dämpfe von 32 bis 280 befannt gemacht. Diefe 
beyden letztern Verfaffer haben aber die Gewalt 
des Wallerdampfs von 32° für nichts gerechnet, 
und find deshalb wirklich, ſowohl für dieſen Punct, 
als auch für alle niedrige Grade der Scale in Irr⸗ 
thumgerathen.. Für die hoͤhern, üben 212 ges 
henden Grade geben fie diefer Gewalt einen allzu 
hohen Werth. Kr Dalton glaubt; daf der 
Verſtoß von einer ‚gewiffen Menge Luft herruͤhre, 
die fih durch die Wärme vom Waſſer getrennt 
hatte, und durch Einmengung in den Dampf; 
deſſen Elaftichtät vermehrt gehabt habe. 


“Die vom Hrn, Dalton befolgte "Methode 
war diefe: Er nahm eine vollkommen trockne Da; 
rome⸗ 


h * F — A, , J NER 
j { HE xr 
y 


U ei: 
5 | 
rometerröhre, füllte fie mit Queckſilber, welches 


er durchs Kochen von Luftngereinigt hatte, und 


bezeichnete die: Stelle, wo e8 ftehen blieb. Er 
brachte hernach eine Scale an die Röhre von Zol—⸗ 
len und Viertelszollen. Nun goß er etwas Waf; 
ſer/ oder eine andere Fluͤſſigkeit, die er dem Ver⸗ 


- ® " * - + . ” — 
ſuch unterwerfen wollke, hinein, ſo daß die in⸗ 


nere Flaͤche durchaus davon“ benetzt wurde. Jetzt 
fuͤllte er abermals Queckſilber hinein, und kehrte 


die Roͤhre behutſam um, daß alle Luft daraus X 


vertrieben wurde. Nach wenigen Minuten be— 
merkte man uͤber dem Queckſuͤber in. der Torricel— 
liſchen Leere, etwa bis Soll hoch von der Feuch⸗ 
tigkeit, welche das Det hinauf gepreßt hat⸗ 
te. Er neigte hierauf die Roͤhre ſo weit, bis 
das Queckſilber ganz hinauf trat, und man ſicher 
feyn konnte, daß keine Luft mehr: uͤber demſelben 
enthalten war. Er nahm hierauf eine cylindriſche, 
an beyden Enden offne Glasroͤhre von 258o0ll 


Durchmeſſer, und 14 Zoll Länge. In beyde Def 
nungen) ſteckte er einen durchbohrten Pfropf, fo 


daß die Barometerroͤhre in dieſer weitern feſtge⸗ 


Halten werden. konnte. Der obere, Pfropf war 


2 bis 3 Zoll unter der Oeffnung der Roͤhre ſo 
eingepaßt, daß er zugleich. Halb durchſchnitten war; 
um dem hier einzugießenden Waffer einen Durch: 
gang zu verfatten. Nach diefen Vorbereitungen 
goß er Waſſer von jedem Grad Wärme fo weit 

in 


en — | 765 
in die offne Röhre, bis der obere Theil der Ba: 
rometerröhte, wo fih.der vollkommen luftleere 
. Raum befand, davon umgeben war. Die Waͤr— 
me des eingefällten Waſſers bewirkte einen Dampf 
von der im  Torricellifhen Raume befindlichen 
Fluͤſſigkeit, deſſen Staͤrke durch das Herabſinken 
des Queckſilbers bemerkt werden konnte. Es wür⸗ 
den auf ſolche Art Verſuche gemacht, wo das 
aͤußere Waſſer bis auf 155 erhitzt war. Da 
aber: ‚eine noch größere Hike den Glasapparat in 
Gekahr gebracht haben“ würde, fo wurde — 
Een ee | | 


— eh RE eine — von Weiß 
led, 4 301 im Durchm. und 2 Fußlang. Um 
einen Ende war eine Blechſcheibe, mit einem runs 
den Loch sin der Mitte, eingeloͤthet. Zn’ diefe 
Roͤhre wurde, hernach eine zweyte Heinere eingeloͤ⸗ 
thet, deren Axe mit der Axe der groͤßern zuſam— 
‚men fiel, und weiche an beyden Enden offen war. 
Auf ſolche Art konnte Waſſer in die weite Roͤhre 
gefühlt, werden, deſſen Temperatur auch der ins 
nern kleinern mitgetheilt wurde. Sn diefe' Eleis 
nere Aburde die ‚obere. Hälfte eines Heberbarome⸗ 
ters geſteckt, und mittelft eines Korks darinn fefts 
' gehalten, auch war die innere Blechroͤhre durch 
einen. Kork oberhalb: anı die aͤußere befeftiger: 
ie ſolche Art ließ ſich der Verſuch mit * den 


2ten 


—————— _ | 
212ten Grad noch nicht üßerfteigenden Tempera: 
tur anftellen, und die Herabdruͤckung des Queck—⸗ 
filbers im langen Schenkel, ließ fih duch das 
Steigen deflelben im. kurzen, beobachten, die 
Dampftraft des Waflers zwifchen go und 212°, 
tonnte auch mittelft der Luftpumpe beftimmt wer— 
den, und die hierdurd) erhaftenen Niefultate fimms 
ten mit den vorigen genau überein. Man nimmt 
z. B. eine Florentiner Flafche Halb voll warmes 
Waſſer, und hängt die Kugel eines Thermomes 
ters hinein: man bringt fie dann unterden Recipien⸗ 
ten einer Luftpumpe, welche mit 2 befondern 
Tellern verfehen ift. Auf den zweyten Teller ftellt 
man das gewöhnliche Probebarometer. Nun 
zieht man die Luft allmählich aus, und beobachtet 
zu gleicher Zeit das Thermometer auf dem einen, 
und das Darometer auf dem andern Teller, in dem 
Augenblif, wo das Wafler anfängt zu wallen, 
und es wird die Queckfilberhöhe im Barometer 
die Kraft des Dampfs bey dem zugleich beobadys 
teten Thermometergrade anzeigen. Man kann 
diefe Methode für jede Art von Fluͤſſigkeiten an 
wenden; aber die Thermometer muͤſſen hierbey 
überaus genau feyn. Hr. D. Bat alle diefe Mer 
thoden gebraucht, und aus den Refultaten eine 
Tafel verfertige, worinn fi die Kräfte des Wafı 
ferdampfs bey allen Temperaturen von 32 big 212° 
befinden. Es war ihm aber noch daran gelegen: 
erſt⸗ 


| EN 767 
erftlich die Dampffraft des Waflers über 212° 
und unter 32°, und dann die comparativen Kraft 
te des Dampfes von andern Flüfigfeiten zu be 
fiimmen. Es fihienen ihm zwar diefe beyden 
Unterfuhungen unabhängig von einander zu feyn, 
er fand aber doch, day fie mit einander in Der: 
bindung ftänden. Wenn man die durch Verfuche 
beftimmten Dampffräfte bey verfihiedenen Wär: 
megraden gegen einander hält, fo machen fe wirk 
lih eine Art von. geometrifcher Progreſſion, ins 
deffen find die Erponenten zwifchen jedem Paare 
von Gliedern nicht ganz gleich, fondern nehmen 
bey fteigender Temperatur etwas ab. Wenn z. B. 
die Wärmegrade find: 


SBTe UT TON IOZ- BIRr 


fo find die Dampfkräfte : durch Queekſil ber ſaͤulen 
nach Zollen ausgedruͤckt, folgende: 


0,2 0,91 8,5 1125 30,0 
Hiervon find die Erponenten: 


455 3,5346 3,214 2,666. 


Da fich aber auch in diefer Abnahme ein ges 
wiſſes Gefeß veroffenbart, oder die Abnahme der 
Erponenten gleihförmig ift, fo. kann man die 
Voigts Mag. IV. B. 6. Et, Sii Grad⸗ 


768 — J 
° 9 
Gradleiter der Dampfträfte auf- und abwärts, 
ohne befondere Verfuche weiter fortfegen, und felbft 
Mittelgrade nad) Belieben beftimmen. Bey dem 
allen aber ift es doc gut, auch noch die Erfahs 
rung zu Huͤlfe zu nehmen, ‘weil es einerfeits fo 
ſchwer Hält, über den Siedpunct des Waflers hins 
aus, ſich eine beffändige Wärme zu verschaffen, 
und anderntheils unter dem Eispuncte die Veräns 
Ä ‚derung der Dampfträfte fo gering ift, daß fi nie ſich 
beynahe nicht bemerken läßt. 


Die kokränbe Tafel enthält in der erften Spal- 
te die. Temperaturen. der Dämpfe von 5 zu 5 
Graden des Fahrenh. Therm., und in der andern 
die Stärke des Dampfs nach Zollen von Queck⸗ 
filberfäulen, welche dur ihr Gewicht den ihnen 
entfprechenden Dampffräften die Wage halten: 


— 769 
IE: 1.247, 1 RR 0 © 


—40°  0,13| 85° 0,117| Siedpunct.- 
—30 0,020! 90 1,36 |212°. 30,00 
20 0,030| 95 158 |215 „31,83 
—IO 0,043 | 100 1,86 | 220 34.99 
Kuͤnſtl. Froft: | 105 2,13..)225 38,20 
puct, IIO.. ‚2,53. 1230 41,75 

16) 0,064|115° - 2,92 1235 45,58 
„+5 0,076lı20. 3,33. 12490 49,67 
10  .00g90|125 3,79. |245 .. 53,88 
15 0,108 | 130 4,34 |250 58.21 
20 0,129|1135 5,00 |255... 6285 
25 .0,156| 140 5,74 |260 67,73 
30. .0186|145 .6,53 1265... 72,76 
‚ Matürlicher | 150 7,42. 270 7785 
Eispunct. |155 8,40 1273 83.13 
32 0,200 | 160 9,46 |280 .. 88,75 
35 0,221|165 .10,68|285 9485 
> 40 0,263 | 170 12,13 290. . 100,12 
45 0,3161 175 13,62 205 105,97 
50 .0,375|180 15,15 |300 111,81 
55 9,443|185 17,00 305 117,68 


60 0,524 | 190 19,00|510 123,53 
65 0,6161195 21,22 815 129,29 
70 ..0,721|200 _23,64|320..; 135,00 
75 0,851|205 26,18 325 140,70 
80 0,100|210 . 28,84 


Sii2 Ueber 


770 | ER 
Weber den Dampf des Aether 


Es ift befannt, daB andere liquide Fluͤſſigkei⸗ 
ten, 3. B. Ammoniac, Aether, Weingeift, leich⸗ 
ter, andere hingegen, wie Queckſilber, Schwes 
felfäure, Salzfaurer Kalk, Potafchenauflöfung 1 
ſchwerer als Waſſer verdampfen; und es fcheint, 
daß die Stärke des Dampfs von jeder derfelben, 
im leeren Raume, ihrer Verdampfbarkeit propors 
tional fey. Betancourt behauptet, daß die 
Dampffraft des Weingeittes bey allen Temperatus 
ven zu der des Waffers, in dem unveränderlichen 
Verhaͤltniſſe 7:3 fiehe, und die erftern Verfuche 
des Hrn. Dalton führten ihn auf ein ähnliches 
Hefultat von beftändigem Verhaͤltniß; nachher 
aber fand er diefen Grundfag falfch, ſelbſt beym 
Weingeiſt. Vielmehr ergab fi fh aus Verſuchen 
über fechs verſchiedene Fluͤſſigkeiten, folgendes alls 
‚gemeine Gefeß: daß die Variation der. 
» Dampftraft aller Ftläffigkeiten die 
nämliche, bey der nämliben Varia— 
tion der Temperatur if, wenn man 
dabey von einer gewiffen Dampffraft 
ausgeht. Nimmt man z. B. zur Normalfraft 
eine Dueckfilberhöhe von 30 Zollen, (welches in 
der That die Kraft einer jeden in frever Luft fies 
denden Fluͤſſigkeit ift) fo finder fih, daß der Waſ⸗ 
— die ONE von - feiner Kraft verliert, 

wenn 


⸗ ea ad — 771 
wenn die Temperatur um 30° vermindert wird; 
und eben fo verliert auch jede andere Fläffigkeit, 
bey einer Temperaturverminderung von 30° unter 
der, bey welcher fie fiedet, die Hälfte ihrer Rraft, 
und eben fo bey jeder Vermehrung und Vermin— 
derung der Wärme. Es ift deshalb unnuͤtz, Ta: 
feln für die Dampffraft jeder befondern Ftäffigs 
feit zu geben, da eine und diefelbe für alle hins 
reichen kann. Indeſſen wird es nöthig feyn, über 
die Verſuche Rechenſchaft zu geben, auf welche fich 
jenes Geſetz gründet. 


Derfuhe über den Schwefelätker. 


Der zum Verſuch gebrauchte Aether kam bey 
1022 in freyer Luft zum Sieden. Die Vorrich— 
tung mit der Darometerröhre war fo, wie fie oben 
ift befchrieben worden. Nachdem die Röhre in: 
wendig mit Aether benegt, und dann mit Queck— 
ſilber gefüllt war, erhob fih nad) einigen Minus 
ten ein Theil Aether über das Quecfilber, und 
nahm nun nicht weiter zu. Als der Apparat die 
Temperatur des Zimmiers von 62° angenommen 
hatte, fand das Queckſilber in der Nöhre 17,00 
Zoll hoch, das Barometer aber 29,75. Es war 
alfo die Dampfkraft des Aethers bey 62° Tempe 
ratur dem Druck von 12,75 Queckſilber gleich, 
welcher der vom Waflerdampf bey 172° ent 

—— ſpricht. 


772 ; i | NR R " s 


ſpricht. Jede von dieſen Temperaturen ift 40° 
niedriger, als die, wobey jede refpective Fluͤſſigkeit 
fiedet, indem 102— 62 = 212— 172= 40. Spüs 
tere Verſuche zeigten, daß die Dampftraft des 
Aethers bey allen Abänderungen der Temperatur 
von 32 bis 102°, . vollfommen mit den Dampfs 
fräften des Waſſers in der nämlichen Ordnung, 
d. i. von 142 bis 212° übereinfiimmte. Der Aer 
therdampf erniedrigt das Queckſilber ungefähr um 
32° Wärme. ‚Hr. Dalton fchloß hieraus, daß 
diefelbe Uebereinſtimmung auch über dem Sied— 
puncte fiatt finden werde, und der Verſuch beſtaͤ— 
tigte diefen Schluß vollkommen. Der Aether 
ſchickt fich übrigens zu diefen Verfuchen beffer, als 
das Wafler, weil er nicht eines fo hohen Grades 
won Hitze bedarf, 


Hr. D. nahm eine 45° lange Barometerroͤhre, 
fhmolz fie an einem Ende zu, und bog fie dann 
nach Art eines Hebers mit parallelen Schenfeln, 
wovon der zugefcehmolgene 9”, und der offne 36° 
lang war. Er ließ hierauf etliche Tropfen Aether - 
an das Ende des verfchloffenen Schenkels laufen, 
und füllte den übrigen Theil diefes und des langen 
Schenfels fo weit mit Queckſilber an, daß im le&s 
tern nur noch- 20 Zolle leer blieben. Nun tauchte 
er den ganzen kurzen Schenkel, worinn ſich der 
Aether ee in ein großes Gefäß voll heißen 

—* Waſ⸗ 


— * EN, 223 

Maflers. Da hierdurch der Aether einer geößern 
Hitze, als bey welcher er fiedet, ausgefegt wurde, fo 
zeigte auch fein Dampf eine größere Gewalt, als 
die Druckkraft der Atmoſphaͤre, dergeftalt, daß er 
nicht allein den Druck derfelben überwand, fons 
dern auch noch außerdem -eine Queckſilberſaͤule, 
nad) Maßgabe der Temperatur des Waffers im 
äußern Gefäße, — erhalten konnte. Wenn das 
Wafler eine Wärme von 147° hatte, fo bob der 
Aetherdampf eine Queckſilberſaͤule von 35 Zollen, 
außer dem Druck der Atmoſphaͤre, welcher da— 
mals 29,“75 Betrug. Sonach war die Dampf— 
fraft des Aethers einem. Duecfilberdrud von 
29,75 + 35,00 = 64°',75 gleich, welches einer 
Dampffraft des Waffers von 237° nad) der oben 
mitgetheilten Schäßungstafel entfpricht. In dies 
fen beyden Fälen find die Temperaturen 45° über 
ihren reſpectiven Siedpuncten. Eben fo waren 
die Dampfträfte des Aethers or allen Temperas 
turen zwifchen 102 und 147° in Uebereinſtim— 
mung mit dem vom Wafler, zwifchen zı2 und 
257°, weßhalb wohl nicht zu zweifeln ift, daß ein 
ähnliches Verhältniß auch bey noch höheren Tem— 
‚peraturen ftatt findet. Die Gewalt wächft indefs 
fen beym Anwachs der Hige fo beträchtlich, dag 
- man die Berfuche nicht füglich weiter treiben kann, 
wenn man fih zumal nicht fehe lange Röhren ans - 
Schaffen will. Um aber doch durch einen Verſuch 

| Jii 4 zu 


* 
774 ar 
zu beffimmen, wie weit die Da mpfkraft des Ae⸗ 
thers bey 212%. gehe, nahm Hr. Dreine Heber⸗ 
foͤrmige Roͤhre, etwas länger als die vorigen, und 
füllte fie auf ähnliche Art mit Aether und Queck⸗ 
ſilber, ſo daß ungefaͤhr 12 Zoll im offnen langen 
Schenkel leer blieben. Dieſen leeren Theil gra⸗ 
duirte er nach gleichen Capacitaͤten, (indem er 
nicht völlig cylindrifcy war) troefnete den an den 
innern Wänden hängen gebliebenen Aether forgs 


. fältig ab, und zog das Ende in eine feine Spige 


aus, die fo lange offen blieb, bis alles Falt und 
die innere Luft mit der äuferen von gleicher Dicht⸗ 
heit war, worauf das Ende fihnell zugeſchmolzen 
wurde. Es wurde hierauf der Schenkel der Roͤh— 
te, worinn fich der Aether befand, im fiedendes 
Maffer getancht, wodurch der Aether in einen 
Dampf verwandelt ward, der die Queckſilberſaͤule 
erhöhete, und die im andern Schenkel eingeſperr⸗ 
te Luft fo weit zufammendrückte, bis ein Gleich— 
gewicht entfiand. Es zeigte fich jeßt, dab 8,25 
| Abtheilungen atmofphärifche, Luft von einer Fe 
derfraft, die 29,5 DBarometerfiand entſprach, 
durch die Verdichtung in einen Kaum von 2,00 
Abtheilungen zufammen gedrängt,.: und zugleich 
eine fenfrechte Säule von 16° Queckſilber, ihren 
Druck gegen den Dampf äußerte. ° Da nun die 
Kraft der, elaftifchen Flüfjigkeiten im umgefehr; 
ten DBerhältnig der Räume fieht, fo hat man 
' | | | 2,00 


AN — 775 


2,00::.20,5 = 8,23 : 121°,67 fir die Kraft der 
eingeſperrten und verdichteten Luft, wozu noch 
jene 16” Queckſilber gerechnet, eine Gewalt von 
137,67 Queckſilberzollen entſteht, welche der Ela⸗ 
ſticitaͤt des Aetherdampfs das Gleichgewicht hielt. 
Die Staͤrke des Waſſerdampfs bey eben dieſer 
Erhöhung über feinen Siedpunct, oder. von 322° 
ift nach obiger Tafel 137,28 Zollen gleich. Es 
fiheint alfo, daß bey allen Höhen der Scale, für 
weiche Verſuche angeftellt worden, immer daffel: 
be Berhältniß zwiſchen den Rräften des Aethers 
und Wafferdampfs gefunden worden. 


Berfuhe füber die Dampfe des Wein 
geiftes. 


In einer Heinen Flaſche wurde ungefähr 1 Rus 
bifzol Weingeift gekocht, woben, das TIherm. ans 
fangs 179°, zeigte, bey weiterer Fortſetzung deg 
Siedens wurde die Hitze etwas größer, weil der 
geiftige Theil mehr, als der waͤſſerige, während 
dem Kochen verdampft war. Ar. Dalton fest 
den wahren Siedpunct auf 175°. Bey einer ähns 
lihen Behandlung, wie die vorbefchriebene, fand 
fih die Kraft der Weingeifidämpfe bey 212° fo 
groß, als der Druck einer Quecfjilberfäule von 
58,5. Dieß iſt etwas mehr, als die Kraft des 

Et. Waſ⸗ 


A u ® x x - 


Waſſerdampfs bey einem zlelchen Abſtand vom 


Siedpuncte, welches aber billig kleinen, nicht zu 
vermeidenden Irrthuͤmern zuzuſchreiben iſt. In 


einer Barometerroͤhre erniedrigte der Weingeiſt 


dampf von 60°, die Dueckfüberfäule um etwa 


A ne ee 


1,“4 bis 1,5, welches etwas weniger ift, als es 


feyn ſollte. Wahrfcheinlih Haben diefe Abwei— 
chungen in der veränderlichen Verdampſbarten des 
Weingeiſtes ihren Grund. 


DE fire Kr das traftise Km), 
moniac. 


Das fogenannte flüchtige Alkali, deſſen eigens 
thümliches Gewicht 0,9474 betrug, fam nahe bey 
140° zum Sieden. Sm Barometer erniedrigte 
eine geringe Menge das Quedfilber um 4,“3 bey 
einer Temperatur von 60°. Bey höhern Tempe: 
raturen zeigte fich Feine verhältnigmäßige Ernies 


drigung, weil der flüchtigfte Theil diefer Mi⸗— 


fhung fih im leeren Raume des Barometers vers 
breitete, und den mehr gemwäflerten zurück ließ, 
zumal wenn die gebrauchte Menge nicht mehr als 
ı big 2 Tropfen ——— 


Salz⸗ 


Sex Ts 
Salzfaurer Kalk, 


Hey diefer Fläffigkeit war der Sieddunct 280°. 
Ueber der BRRKaNIgerfäuie, | in einer Barometerröh: 
te war: 


‚bey 553 die SER der Säule 0,455. 


er: 05 — Fa N ——— .0O,0II. 


welches ungefähr der Kraft des Waſſerdampfs 
von 18° unter den  Matgie Temperaturen ents 


ſpricht. 
Queckſilber und Schwefelſaͤure. 


Der Siedpunct des Queckſilbers war nach 
Sen. Dalton's Therm. 660° und der des Vi⸗ 
triolöls von 1,83 eingenthüml., Gewichte 590°. 
Es ift fehr Schwer, die genaue Dampffraft diefer 
FStüffigkeiten bey einer niedrigern Temperatur als 
212°, zu beftimmen, weil bey einem folchen Ads 
finde vom Siebpuncte, die Dämpfe diefer Fluͤſ⸗ 
figkeiten feine bemerfbare Wirkung hervorbringen 
tönnen. Nach dem allgemeinen Gefege muß der 
Queckſilberdampf von 460°, und der von. der 
Schwefelfäure bey 390° mit ı Zoll Queckſi (ber im 
— ſtehen. 


Roy 


- t h 
— 


778 J 


Roy brachte die Aucdehmog von gar Queck⸗ 
ſilber, bey 130° Wärme auf 0,5969 bis 0,"5651. 
Sin Barometer betrug fie unter eben diefen Um: 
fränden 0,5117, wovon der Unterfchied 0,0852 
und 0,0534 ziemlich das Maaß von der Wirkfams 
feit des Queckſilberdampfs bey 212° Wärme ift. 
Es ift aber fait unmöglich, irgend eine tropfbare 
Flüffigkeit völlig von Luft zu reinigen; und wenn 
dann eine gewiſſe Menge Luft in den leeren Kaum 
fommt, fo vereinigt. ſie ihre Kraft mit der des 
Era 


J 


‚Ueber den Dampf in der — 


Die hierher gehoͤrigen Verſuche ſind mit Ma— 
nometern angeſtellt worden, die aus geraden 
am Ende zugeſchmolgenen Roͤhren von veeſchie— 
dener Fänge, und ; Zoll im Lichten beſtanden; 
dabey waren fie nach gleichen Kapacitäten graduirt. 
Don der zu prüfenden Flüffigkeit ließ Dalton 
1 oder 2 Tropfen in die Nöhre laufen, wo übris 
gens die innern Wände derjelden durch einen zwie⸗ 
fach umwundenen Drath ſorgfaͤltig abgetrocknet 
wurden. Nun wurde atmoſphaͤriſche Luft in die 
Köhre gelaffen, und diefe mit einer Queckſilber⸗ 
fäule gefperrt, die von z; Bis zu 30 Zollen va: 
riirte, fo wie es die Natur des Verſuchs erfors 
derte. Es wurde hierauf das Ende des Manome— 

ters, 


\ 


— 779 
ters, worinn ſich die Luft befand, in ein großes 
Glas mit Waſſer von irgend einer Temperatur aes 
bracht, um die Wirkung des dadurch erzeugten 
Dampfes auf die Ausdehnung der Luft zu be 
merken. Zuerft follte der Zuwachs. diefer Ausdeh— 
nung beffimmt werden, welchen eine ſolche Tem⸗ 
peraturerhoͤhung der Luft verſchafft, welche feine 
tropfbare Stüffigkeit, außer dem Queckſilber, affis 
che. Die Erpanfion aller -elaftifchen Fluͤſſigkeiten 
ſcheint ganz, oder beynahe dieſelbe zu ſeyn, for 
bald nur die Umftände einerlen find. Es nehmen 
‚1000 Theile einer “ fofihen Fluͤfſigkeit bey einer 
Wärme von 150°, faft gleich formig 1370 oder 
1335 Abtheilungen ein. Sr. D. hält es deshalb 
für unnäß ‚alle die sahfreichen Verſuche, die mit 
verſchiedenen Fluͤſſigkeiten bey allen Temperaturen 
von 32° bis 212° angeſtellt worden, zu wieder: 
holen, da alle Refultate fih zur Beſtimmung des 
folgenden allgemeinen Gefekes BRREE be; naͤm⸗ 
lich: 


Wenn der Raum, welcher von einem ausge— 
trockneten Gas, bey einer gegebenen Temperas 
Ar tr fe gegebene darauf wirkende Drucks 
kraft in Quedfilberzollen = p; die Dampftraft 
einer gewiſſen Fluͤſſigkeit bey der naͤmlichen Tem: 
peratur im leeren Naume = f; fo wird die Fluͤf⸗ 
fi —* beym Zutritt des Gaſes eine Expanſion 

er⸗ 


780 | Be BR 


u * > s 
erleiden , und der von der Luft eingenom: 


mene Raum wird fogleich oder im kurzer Zeit 





Es fey z. B. für das Waſſer p = 30 Zolle; 


1 


.£= 133. bey einer gegebnen — ik | 


180° (nach. obiger. Tafel) fo hat man 3835 = 2 


für den verlangten R Kaum, woraus man fieht, daß 
die Luft ihre Volumen verdoppelt. - Wenn die Tems. 


peratur 203° beträgt, fo Äft nad obiger Tafel 
f = 25, und ber Raum wird jeßt 6mal größer, 
als vorher. _ Bey der Siedhige giebt die Tafel 
für £ = 30" Wäre nun jetzt p = 60°, fo ers 
Hält man wieder 2, oder den doppelten Raum, in 
welchen die Luft durch den Dampf ausgebreitet 
wird. 


Geſetzt man wählte Kether. Es fey die Tems 
yeratur 70°, fo wird f = 15; wärenun p= 30, 
fo würde er der Luftraum ebenfalls verdoppelt. 


Die Expanſion des N und der ats 


mofphärifchen Luft durch den Waſſerdampf ift bey 


allen Temperaturen die nämliche. Die Schwefels 


fäure von der Temperatur des fiedenden Waſſers, 
bringt Eeine merkliche Wirkung auf das Gas her— 


vor, 
Man 


er .781 


Man fieht, daß diefe Theorie aus den Grüns 
den des erften Abfchnitts Fehr einleuchtend werden 
kann. Wenn man fie 3. B. auf den Verſuch mit 
dem Wafler von 212°, unter einem Drud von 
60° anwendet, fo ift Bier die Luft in den Raum ı 
durch einen Druc von Go Zollen gepreßt ; wird 
fie nun der Siedhitze des Waſſers ausgefest, fo 
erhebt fich ein Dampf, deffen Kraft 30’ gleich 
ift; die Luft wird daher fo weit ausgedehnt, daß 
ihre Kraft ebenfalls 80 Zollen gleich kommt, und 
beyde Kräfte zufammen ertragen einen Deuck von 
60 Zollen, Mit einem Wort, in jedem Falle ers 
hebt fich der Dampf zu einer gewiflen Kraft, die 
von feiner, Temperatur abhängt, und die Luft 
beingt das Gleichgewicht durch ihre Ausdehnung - 
oder Zufammenziehung, nach Erfordern zumege- 


9 


. J — —“ y 2 
n 782 — — . \ r 
\ 
j } W 
„ PN ar R a e Is 
| TR EN 
ER 4 ah N 
‚ 9 — 4. Y 2 L . Be 4 
e 53 "In HR LINE ag ör 
lad 


Auszug eines —— vom He .D. 
— — an. den Herausgeber, ji 

— SUR AR. FR 

a En Samba, 4 ho 5 Dee. 1804 


Sch lege Ihnen einen kleinen Auffatz über 
Koftförmige Pendel bey. — (Er folgt in der naͤch⸗ 
ftien Hummer.) Die Compenfationsffange iſt von 
Bley, weil diefes Metall, unter den feſten, ‚der 
‚größten Ausdehnung mittelſt der Wärme fähig iſt. 
Ich glaube, daß es nicht ſchwer ſeyn wuͤrde, kuͤnſt⸗ 
liche M etallmiſchungen zu’ finden, tie das Bleh 
an diefer Ausdehnungsfühigkeit noch überträfen, 
und die alfo noch gefebiefter zum Compenfiren wär 
ren. Sc glaube fogar, daß dieſes fehon mit der 
befannten, leicht flüffigen Metallmifchung der Fall 
feyn dürfte, welche in fiedendem Waſſer ſchmilzt. — 
Die einfahfte Compenfation ift unftreitig die, wo 
eine Stange von demfelden-Metall an die Wand 
befeftigt iſt, und die dann den Aufhängepunct des 
Pendels um eben fo viel hebt, als der Schwins 
gungspunct finft. —  Diefe Erfindung: ift ſchon 
oft gemacht worden, und noch neuerlich hat = 
Prof. Huth in Frankfurt fie fo im WS. 3 
1803 befchrieben, als wenn oh. Zac. ee 
Inne: in Stettin, der erfte Erfinder wäre; 


aber 
\ 


- 783 
aber fhon vor einigen Jahren fland, wenn ich 
nicht irre, diefelbe Compenfation im Journal für 
Fabrik ze: (wo damals viel von Uhren verhandere 
wurde) und Käftner befaß eine, die Klind 
worth vielleicht vor 20 oder 30 Jahren verfer⸗ 
tige hatte, Allein diefe Einrichtung fcheint keinen 
Beyfall zu finden, und die Urfache davon iſt vieß 
leicht die, daß dabey voraus gefeßt werden muß; 
daß -der untere Punct, wo die Stange an die 
Mauer befeftige ift, und der obere, mo die Feder 
durchgezogen wird, völlig unbeweglich find, Al 
le die Veränderungen, welche die: verfchiedenen 
Temperaturen, oder die Feuchtigfeiten in der 
Wand, an welcher die Uhr flieht, etwa hervor 
Bringen können, haben unmittelbaren Eim 
fluß auf die Pendellaͤng e. —Und daß 
eine Wand von 3 Fuß im Sommer und Winter, 
bey trocknem und feuchtem Wetter völlig unbewegs 
lich fey, iſt nächte wohl anzunehmen. Hierzu 
kommt noch, daß dicht an der Wand immer eine 
andere Temperatur ift, als 3 Zoll davon, wo die 
Pendelſtange ſchwingt. — Hr. Prof: Huth ſagt 
zwar, daß der Gang der Uhr der gleichfärmigfte 
fey, den Künfilergefchicklichfeit bewirken fönne: 
allein da kein Journal des Ganges; welches fih 
auf Vergleihungen mit einem Mittagsfernrohre 
bezieht, beygefuͤgt ift, fo laͤßt ſich diefe Genanigs 
keit nicht beursheilen. Die Uhr, welche Käffner 

WVoigts Mag. IV. B. 6. St. Kkk be⸗ 


284 RE | 
\ N, F Ta, 
befaß, ging wenigſteus fo ungleichfoͤrmig, daß ſich 
dieſe Compenſation auch ohne Mittagsfernrohribes 
urtheilen ließ. Wennidie Vorausſetzung, daß 
die, Mauer: unveraͤnderlich iſt, ihre Nichtigkeit haͤt⸗ 
te, fo. wäre. diefe Compenſation nicht einmal nös 
thig, — man brauchte) nur aus dem Material; 
woraus die Maner beficht zueine Pendelſtange zu 
machen, die gerade. wegen ihrer MR | 
— keiner — beduͤtfen würde, . — 
Eis D, Hlbers falt mir ein, daß die a 
x ie c ey daß; Steine vom Mondiaufdie Erde 
fallen können, nichts weniger als neu iſt. Er ſchickte 
mir neulich eine Abhandlung, die er im Jahr 1795 
im Bremer Diufeum vorlas. Sie handelte vom 
Steinregen in: Siena, und von «der Kppothefe, 
. daß, die Steine aus dem 50 deutfche Meilen ents 
fernten: Vefuv. geflogen wären.) In dieſer hatte 
Olbers die, Gefhwindigkeit, welche ein Stein 
* muͤſſe, um nicht wieder auf den Mond zun 
het gm fallen, zu 7700 Fuß in der Sec berechs 
net, under, fand es in dieſer Abhandlung nicht 
unwahrſcheinlich, daß aus den Kratern des Mon 
des zu Zeiten Steine mit einer ſolchen Sefhmwins 
digkeit in „die Hoͤhe geſchleudert würden, daß fie 
nicht „wieder auf den Mond zurück fielen: und 
wenn dieſes waͤre, fo wäre es zugleich fehr wahr⸗ 
nen, daß fie yon — Erde ſtaͤrker 
an⸗ 


zum 785; 


angezogen: es ald von einem andern Pla⸗ 
neten. Zn * — Fr 


— * 4* hi > 


ed e H#arre 
= sauer 


Am 7 Bi 1802 war des Abends um uhr 
bey Hamburg ein fehr fchöner Mondregenbogen. 
Es. war 4 Tage vor dem Vollmonde. Der Negen: 
bogen war volftändig, und fland, von dem Sreins 
thore aus gefehen,, ‚über. dem äußern Alfters See. 
Ich felbft habe ihn nicht. geſehen, fondern es cv: 
zählte es mir. am gelgenden, RR ‚die —— 
Br 3 296 ab | 

rer Ba | ti Hall ; 
* Pr at Hat ein other Ob⸗ 
jectiv von 8 Fuß Brennweite, und 12 Patif. Zoff 
Oeffnung zu Stande gebracht. Er iſt aber nicht 
damit zufrieden, und läßt jest if einem der hie 
figen Kalköfen einen maffiven Flintglaskegel ſchmel— 
zen, aus welchem er nachher, um Ötreifenfreyes 
Flintglas zu betommen, Scheiben fihneiden wird. 
Diefes Objectiv iſt nächft dem 5zoͤlligen in Oxford, 
das größte was eriftirt. Die hiefige neue Sterns 
warte ift bis auf die Inſtrumente, welche dahin 
tommen follen, fertig, Diefe find auch ſchon 
‚größtentheils vollendet, Sn 3 Monaten foll alles 
fertig feyn. Das Hauptinftrument iſt ein acht⸗ 
füßiges Mittagsfernrohr, deflen Are einen Volk 
kreis von 4 Fuß trägt. 


x PER N eg 


* — 


Ach beſchaͤftige mich jetzt mit der Bearbeitung 
Rn Verfuhe in St. Michael. Innerhalb 2 
Monaten werde ich von hier abreiſen, 5 — 
sa * dieſe Arbeit ui pollenden. —59— 


pi nu 
, 


”) In den Hamburger andre » temon / Nairic 
"Hr D. —— ausführliche Naͤchricht 
von den aſtronomiſchen und phyficaliſchen Verſu⸗ 
chen auf dem Thurm der St. Michaelis Kirche zu 
Hamburg, abdruden laffen. Schon der hier mit⸗ 
getheilte Wlan und inhalt des heramszugebenden 
Werks, ſo wie die vorangehende Eunge Gefchichte der 
frühern Verſuche und Betrachtungen “über. diefen 
Gegenftand , iſt überaus intereffant und lehrreich, 
‚noch viel mehr wird dieß bey der Schrift der Fall 
ſeyn. | B—— 9. we 


ir os 
u > 


Io, 


- 787 
a se 1. 


hie: Kopfermige Denbelfangen, zufam 
mengeſetzt aus Bley und Eiſen. Vom 
Gru. D. Beuzenberg. 


Unter den feſten Metallen iſt Bley dasjenige, 
weiches fi fih am flärfften ausdehnt. Da es nun 
bey Rofförmigen Pendeln gerade darauf ans 
kommt, zwey Metalle zu haben, ‚von. denen ſich 
das eine fehr viel, und das andere ſehr wenig 
ausdehnt, ſo iſt es auffallend, daß man das Bley 
nicht eab⸗e zum Compenſ ren — bat. 


Die Urfache if vielleicht, die, weil dünne Bley 
ftangen fich leicht Biegen, und bey. dicken, der, Koft 
zu BR würde. 


u” folgener Eincistung ra, Geydes weg. 


&n Taf. KIM. Fig. ı. iſt die mittelfte von den 
5 Stangen eine Bleyſtange, die,263 par. Zoll 
lang und 3 Zoll dick iſt. Diefe Stange hebt, wie 
man leicht, ohne weitere Erklärung, ſieht, die Linfe 
wieder eben fo viel in die —— wie ſie um die 
Aedehauus des Eiſens ſinkt. 


— Da 


nd 


Ei - 


n ” he —— | 
Da fih die Ausdehnung des Eifens zu der des 


Bleys verhält, wie J zu 2,57, fo comvenfiren 





365 B0ll Bley, 43, 30l Eifen-m ; Wie viel Zoll 


Eifen ı zu compenfiren, fü nd,.dae laͤßt ſich nicht eher 
genau fagen, bis das Pendel fertig. iſt, und man 


weiß, wo fein Schwingungspunkt liegt. sh 


Ich siehe Eifen ‚dem Sahl vo, weil * ſich 
MO feichter bearbeiten läßt, und dann iſt die Aus⸗ 
dehnung des Eifene, eben nicht Me geben, wie 
se. * uhle RER LEE 


Art Ir# ; 748 ‚Rp: 4 wir n„* 115 593 


+ 


da pie Sriftinge einen: —— dick iſt, 


a da der Druck, den fie erleidet; im ſchlimmſten 


Falle nahe ſenkrecht iſt, ſo hat man das Biegen 


nicht jur sefürähten, wenn ſich (ber nf übrigens 
al EN 1 A BE 
—— a in” 
Die verfchiedenen Theile des Roſtes ſind, wie 
gewöhnlich ‚mit eiſernen Stiften in einander ber 
feſtigt. Nur iſt hiervon die Bleyſtange ausge⸗ 
nommen Dieſe ruht, wie man Fig. 2. ſieht, 
bloß mit Zapfen und Kragen in dem’ meſſingenen 
Dierbatten.. "She kann, wenm der Roſt in einans 
der geſchoben it), leicht herausgenommen und 
abgedeckt werden. — Dieſes iſt der Hauptvor⸗ 
theil bey dem Compenftten mit einer Stange, auf 
den Hr. Repf * a. aufmerkfam gemacht 
‚bat. 


— 


% jr 288, 

Hat.» Bey feiner letzten Pendeluhr hat’ er’ einen 
Roſt mit einer Zinkfrange angebracht, an · ven 
die Correctionsſchraube für die ————— wor 
ke der ig Akt. MAR, —— 
Die — Tompenfätide fa ihre)" 
fehr einfach und zugleich fehr : genau. Die BR 
fange wird" beym drehen ſo lang getkffen, daß 
man ſicher iſt daß die Uhr uͤbercombenſirt ſey· W 
Man kann nun die Groͤße dieſes Fehlers im Eis⸗ 
apparate finden/ und datnach mit einer oroßen 
Genauigkeit! Berechnen, wie viel man die Bley— 
ſtange noch abdrehen muß Eben ſo frudet 
man die Fehler der Compenſation, wenn man die 
Uhr in ſehr hohen und wieder in ſehr tiefen Tem⸗ 
peraturen gehen läßt. Aus dem Unterſchied des 
Ganges berechnet man nach bekannten Gefeken 
die Unterfchiede der Pendellaͤngen, und aus diefen 
nah dem Verhältniß der Ausdehnung vom Dley 
und Eifen, die noͤthige Abkuͤrz zung der Bleyſtan⸗ 

Bey. diefen Correktionen hat man den großen 
—— daß man immer vom Großen aufs Klei— 
ne ſchließt. 


/ 


Diefe Koftförmigen Pendtt machen ſich ſehr 
leicht, da das Bley ſich leicht gießen und drehen 
laͤßt, und da man nicht, wie bey den aͤltern Roſt— 
al noch in der Mitte einen meffingenen 

Kkk 4 Quer⸗ 


h 799 h u } ⸗ 


Querbalken gebraucht, um das Biegen zu vermei · 
den. — Der bloße Roſt koſtet dem Arbeiter 
nicht uͤber zwey Tage, und. tann alſo, da auch 
das Material niche theuer iſt, ſehr wohlfeil ges 
liefert werden. Die Loͤcher in den vier Quer⸗ 
balken muͤſſen, der leichten Schiebung wegen, ge⸗ 
nau uͤber einander ſeyn. Der Arbeiter erhaͤlt 
dieſes ohne Mühe, wenn ser alle 4 auf einander 
ſchraubt, und nun die, Löcher durch ‚alle zugleich 
bohrt. — Zu den Eifenflangen wird. dider Ei⸗ 
ſendrath genommen, dieſer erfodert nur wenig 
Arbeit. Biegen koͤnnen ſich dieſe REN: mio 
weil alle gerade beraten. BeUT. 


— 791 
| we | 


Verluche über die Wirkſamkeit einer Vol⸗ 
taiſchen Saͤule, bey welcher Suftfchich- 
sen flatt der feuchten Subftangen 
zwiſchen den Plattenpaaren angebracht 
waren. Aus einem Schreiben des Hrn. 
2. Med. Dodge, an den Heraus 
— 

Oenabruck, den 1. San: 1803. 
Hr. Ritter erklärt in No. 193. des Intel⸗ 
figenyblatts der. allgemeinen. Literaturzeitung 1802 
alle Stoffe, die ſiatt der naſſen Tuchſcheiben, in 
die Voltaiſche Saͤule gebracht, Elektricitaͤt erre⸗ 
gen, nur in ſoferne wirkſam, als ſie Feuchtigkeit 
enthalten , und Sehaupter: eine ſolche ohne alle 
| Feuchtigkeit eonſtruirte, und doch wirkfame Säufe 
fey ein Ding der Unmöglichkeit. Gegen diefe Bes 
hauptung erlaube ich mir eine Erfahrung aufzus 
ſtellen, die auf ähnliche Veranlaſſung? im Auguft 
diefes Jahres ſich mir darbot, und die, follte fie 
auch weniger wichtig ſeyn, als fie mir es fcheint, 
doc vielleicht zu mweitern Verſuchen, und dadurch 
zu mehrerer Aufklaͤrung Anlaß giebt. — Ich 
RR 5 ers 


i 


792 2 u Fe | * 
errichtete eine Saͤule aus Bin: Zint und 


Stuͤckchen von dünnem grünem Glafe, ungefähr 
von der Größe einer, ‚Linfe, . ‚die auf die Kupfer 2 


oder Zinkplatte wo ſonſt die Tuchſcheibe lag, jetzt 
fo ins Dreheck gelegt wurden, daß, ſtatt der Tuch⸗ 
scheibe. zwiſchen den Metallen, jetzt eine dünne 


J a a Pina" 
rn Haid * 

| 9 Sie "Cine befand. aus 10, & gen, und 
diefe zetgten durch Hulfe vs AR am 
Elektrometer ungefähr den nämlichen Grad der 


Elektr. wie 5 Ragen auf die gewöhnliche Art mit 


naffen, Tushfcheiben exrichtet· — 


> ah 
Luft toden. war; , „feuchte Suft fhien 


ir 


‚ger ST * 


a ven 
Bdg ana Splendid 
ur amestahiti Tr. 2 
ar —* — Srads, Der Eistteisitäs, ließ 
Ei auf, die: ‚ee ‚Art „einer, — 


— — —— J ag 


x Bauer? an BD) as 


Die — hielten nür: — im — 
ſer; ich hatte fie, weil ſie ſchon in der Voltaiſchen 
Saͤule geweſen, und daher ſehr angegriffen wa—⸗ 


ren, zwar beſonders zu dieſem Verſuch abfeilen 


laffen, allein fie blieben immer noch rauh und 
Bet, uns 


3) Die Wirkung blieb def ändig, ß —D Bat Ye 


— 793 


uneben, und diefen Unvoltommenheiten fchreibe 
ich es zu, daß ich keinen Höhern Grad der Eileftris 
eitaͤt erhalten konnte. Es hat mir,bisheran Ge⸗ 
le zenheit gefehlt, diefen Verſuch im Großen zu 
— allein ſollte er auch ſo nicht, ſchon 
hinreichen, wegen der Richtigkeit jener Behaup⸗ 
tung wenigſtens Zweifehzu erregen? Sollten Glas, 
dünne ‚Lagen; Siegellak, ꝛc. in. der Voltaiſchen 
Säule nicht auf die. ‚nämliche 2 Art wirkſam ſeyn 
danen, wie im Voliaiſchen Condenſator? "Soll 
Ber Verſuch gelingen, ſo muͤſſen die Glasſtuͤckchen 
ſo duͤnn und gleichſoͤrmig als möglich ſeyn; iſt die 
Luftſchicht zwiſchen den Platten zu dick, ſo muß 
natuͤrlich die durch die Beruͤhrung der beyden Mes 
talle in ſo aͤußerſt ſchwachem Grade erregte 
Electric auf die — Platten unwirkſam 
bleiben 14, 88 


Er: f t 


12, 


794 N an 
a Sa gt DET 

ak ch En 
Ein We zur —* der Dämpfe 
br des fochenden Wafers bey otonomiſchen 
* — AR Seh in der Kuͤche, befonders 
für weibliche Beichäftigungens Aus 
einem Schreiben des Hin. Di und Prof. 
Heinefen an den Herausgeber, Nebſt 
Unzeige einer. kleinen Darüber berausge⸗ 
gebenen Schrift mit den noͤthigen Ab» 
bildungen der Gerathſchaft. — * Mn 


a TR. 


Brenn yon! 7. San. 1803. | 


——— REED NR, 

In dem zweyten Sae⸗ des vierten Bandes 
Ihres Magazins, machen Sie das Publikum mit 
einem Vorſchlage des Grafen Rumford, fich der 
Dämpfe als eines Mittels, die Wärme von einem 
Orte zum andern zu leiten, zu bedienen, bekannt. 
Schon lange vorher, ehe dieſer Vorſchlag durch 
She Magazin und Niholfon’s Journal be: 
kannt wurde, fuchte ich. hiefige Gelehrte auf dies 
fen Nugen der Dämpfe und den großen Vortheil, 
der davon zur Erfparung der Feurung erhalten wers 
den konnte, aufmerkffam zu machen, und gab vor 
3 Jahren beyfommende Kleine Schrift über dieſen 
Ge⸗ 


ar — 795. 
Gegenſtand in die Hände unfers Publifums, Man 
zweifelte zwar nicht an der Möglichkeit, ‚die Daͤm⸗ 
pfe auf die beſchriebene Are zu benugen ‚-fonnte 
ſich aber doch nicht überwinden, eine fo ganz unges 
wöhntiche Verfahrungsart fintt der alten zu adops 
tiven, und fo blieb man gleichgültig dagegen, 06 
ich gleich den Nutzen davon an dem: Apparate, 
welchen ich. mir «hatte verfertigen: laflen, durch 
vielfahe Verſuche vor Augen zu legen mich bes 
ſtrebte. Jetzt aber, nachdem man hoͤret, daß in 
England die Dämpfe zur Erſparung des Brenn—⸗ 
mäterials angewandt: werden, fängt man an, der 
Sache wieder einige Aufmerkſamkeit zu ſchenken; 
denn das deutfhe Publitum hält ja leider ges 
wöhnlich nur ausländifche Produkte für reife und 
ſchmackhafte Früchte. - Sollte: es vielleicht nicht 
jegt Zeit feyn, das Intereſſe des Publikums für 
eine fo allgemein nüsliche Sache mehr zu wecken, 
und fie auf den Nugen der Dampfe in Manufacs 
turen, Fabriken und den Küchen aufmerkſam zu 
machen, befonders da es bey dem immer allgemeis 
ner werdenden Mangel an Brenn Materialien ſehr 
wichtig iſt, wenn man ein leichtes, bequemes und 
ohne viele Mühe anzumendendes Mittel haben 
fann, um fehr) viel im denſelben zu erfparen ? 
Nehmen wir hierzu noch den großen Nutzen, wei; 
hen man bey der Anwendung der Dampfe das 
durch erreichet, daß man. immer einen gleichen 

RR Grad 


26 .. 7 


Grad von Hitze Hat, worauf Bey: manchen abet: 
ken und: ſelbſt in: unfern Küchen doch. oft: ſehr wies 
les ankoͤmmt, ſo gewinnet der Gebrauch derſelben 
einen noch groͤßern Werth. Doch ich habe nicht 
noͤthig/ etwas weiter hinzuzuſetzen, und erlaube 
mir nur noch, beykommende kleine Schrift Ihrer 
weitern Bekanntmachung zu empfehlen. Ihre 
Beſtimmung fuͤr das ungelehrte vorzuͤglich we ib⸗ 
liche Publikum, machte eine ganz einfache, Ein⸗ 
kleidung, von allem gelehrten Schmucke entbloͤſt, 
nothwendig. Sollten Ew. 20 fie werth halten, 
eine Heine Anzeige davon in ihrem Magazin ein⸗ 
zuruͤcken, ſo wuͤrde mein Wunſch, etwas zur all⸗ 
gemeinen Verbreitung einer gemeinnuͤtzigen Erfin⸗ 
dung vielleicht mit zuerſt in Deutſchland ** 

* au eg —2 — — r  1.) Sc 


* u 
io * 


Restseie des Heiausgeber. | 

’ bil; 

Die obenerwähnte kleine Schrift des * Profi 
Heineken, verdient wirklich in mehr als einer 
Ruͤckſicht allgemein bekannt zu ſeyn. Sie hat den 
Titel: VBorfhläge zur Einfuͤh rung eie 
ner größerm Defonomie« by dem Feu— { 
rungsverbraude in unfern Küchen: 
Bremens KHaußmüttern gewidmet won Dr: nnd 
Pre Heineken.  Mit:z 8, Bremen: bey Bils 
mans, 


| 797. 
mans 1800. 50 S. 8. Ehe der Hr Wi Hier 
auf feinen eigentlichen Gegenftand kommt ‚sfchiekt 
er erſt die phyſiſchen Grundfäke voraus ‚ welche 
auf die Waͤrmelehre und deren Anwendung‘ Bes 

ziehung haben. Ohne der Gruͤndlichkeit im min⸗ 
deſten zu nahe zu traten, iſt gleichwohl der Vor⸗ 
trag fo. faßlich, daß keine Hausmutter einer wei⸗ 
tern Nachweiſung bedärfenwird. Es werden dar 
bey! die verkehrten Anwendungen der Feurungss 
mittel ins Licht geitellt und gerügt, auch die bis— 
herigen Einrichtungen der Kochheerde und Bratöfen 
beſchrieben und beurtheilt, ſelbſt Berechnungen 
über den dabey unvermeidlichen Waͤrmeverluſt bey⸗ 
gebracht. Gegen das Ende der Schrift ſagt der 
Vfr da in den mehreſten Haushaltungen der 
ſogenannte Theekeſſel faſt beſtaͤndig am Feuer ſteht/ 
indem heißes Waſſer den hauptſaͤchlichſten Artikel 
in den Kuͤchen ausmacht, ſo koͤnnte derſelbe bey 
einiger Verbeſſerung, das Gefäß bilden in wels 
dem die Dämpfe entwickelt würden. Um ihn 
aber zu Diefem Zwede zu benußen, müßte man 
feine Einrichtung etwas "abändern: zuerſt muͤßte 
der Deckel deſſelben fo genau ſchließen, daß feine 
Dämpfe.entweichen fönntem, und fo befeftigt feyn, 
daß dien Kraft derfelben ihn wicht: heben koͤnnte 
Alsdann würde das. unverſchloſſene Seitenrohr, 
durch welches das Waſſer ausgegoſſen wird, mit 
— Dampfdichten Hahne zu verſehen ſeyn! 
irn Ends 


798 er | 
— 

Endlich koͤnnten in dem obern Theile des Keſſels 
mehtere mit Haͤhnen zu verſchließende Roͤhren an⸗ 
gebracht wreden, welche genau in diejenigen Roͤh⸗ 
ven paßten, durch welche der Dampf zu ven Ges 
fäßen geleitet wird, in welchen gekocht werden ſoll. 
Sobald nun das Waffer im Kochen sift, brauchen 
nur die Kähne in den obern Roͤhren geöffnet zu 
werden. Fleiſch, Gemüfe und andere Arten von 
Speifen werden in. den Gefaͤßen, wohinein jene 
Roͤhren geleitet find, in kurzer Zeit zum Genuſſe 
zubereitet, und man kann bey dem nämlichen Feuer 
diefelben fo vollfommen zubereiten, als wenn man 
unter jedem Gefäße ein: eignes Feuer hätte, wo: 
bey fih noch der Vortheil zeigt, daß folche Speis 
fen nie andbrennen, und aͤußerſt reinlich bleiben. 
Die Gefäße ſelbſt können übrigens von Thon oder 
Eifen ſeyn, wenn fie nur mit. foldhen Anfägen 
verfehen find, daß die Leitungsröhren Dampfdicht 
darinn befeftige werden‘ können. Am leichteften 
und wohlfeilften werden fie aus verzinntem Eifens 
blech zu verfertigen ſeyn; ſie dürfen ‚aber beym 
Gebrauche nicht auf Metall oder Stein fiehen, 
weil dieje Körper die Warme zu fehr leiten, und 
dadurch den Kochgefäßen viel von ihrer Hitze ent 
ziehen. Ant beften iſt es, fie in Hölzerne Kübel 
zu feßen, welche die Hiße fehr gut zufammen hal: 
ten, Da ich einen auf diefe Art eingerichteten 
ARENA befige, und. Schon zw verfchiedenens 

malen 


* 799 


malen Proben damit habe anſtellen laſſen, ſo kann 
ic die Verſicherung geben, daß die Erfahrung mei⸗ 
neworhin geäußerte Meynung über diefe öfonomir: 
ſche Benusung der Dämpfe völlig befiätigt, und 
mich uͤberzeugt hat, dag man, fobald die erften » 
Schwierigkeiten uͤberwunden ſind, die Speifen 
auf: eine viel wohlfeilere und beſſere Art bereiten 
tann, als auf die gewöhnliche. Ich habe ſchon 
I mehrmals eine. Mahlzeit von Fleichſuppe, gekoch⸗ 
tem Fleiſche, Gemuͤſe und andern Speifen, übers. 
haupt von 4 bis 6 Gerichten, mit 12 bis 14 
Brocken Torf und 2 kleinen Stücden Fahmholz, 
welche unter dem Waſſerkeſſel verbrannten, zu⸗ 
bereiten laſſen. Ami größten iſt der Gewinn, 
wenn viele Arten von Speifen zubereitet werden 
ſollen; denn bey einem einzigen Gerichte wuͤrde 
die Erſparniß wenig betragen. Hat man aber 
außerdem heißes Waſſer noͤthig, ſo kann man das 
eine Gericht dabey zubereiten, ohne eines zwey⸗ 
ten Feuers zu bedürfen. Ale Artin von Speiſen, 
Braten ausgenommen, koͤnnen durch Daͤmpfe zu⸗ 
bereitet werden; indeſſen gerathen diejenigen, wel⸗ 
he. man im vollen Waſſer kocht, beſſer als folche, 
die. in einer kurzen Brühe gahr werden follen, 


weil durch ‚die Zerfekung der Dämpfe in den Koch⸗— 


gefäßen zu viel Waffer beygemiſcht, und die Brüs ? 
he zu ſehr verdünnt wird. Man kann fih Aber : 
auch hierbey gut helfen, und jedes andere Fleiſch 

Voigts Mag. IV. B. 6. Et. oder 


oder andere Speife, mit Butter in feiner eignen 
Brühe ganz ſchmackhaft und vollkommen zum Ges 
nuffe zutichten, wenn man eins der größern Koch» 
gefäße zum Theil mir Waffer anfült, in diefes 
eim Hleineres dicht verfchloffenes Gefäß mit dem 
Steifche oder der andern Speife'feget, und in er⸗ 
fteres die Dämpfe leitet; denn dadurch wird nun 
das Wafler erhißt, und durch die Wärme deflels 
ben die in dem verfihlofenen innern haben fi 
——— Speiſe gahr gemacht.“ 


Dee gange —— feöft ift Taf. XIII. 
folgender: Fig. 3. iſt der von ‚der einen Seite 
anzufehende Waflerkeflel, mit 2 aus feiner obern 
Faffung‘ ausgehenden Röhren, der Verbindungss: 
röhre mit dem Kochgefäße, und dem Kochgefaͤße 
ſelbſt. a iſt derjenige Theil des Keffels, der das- 
Waſſer enthält; bb ift die meffingene Faffung der 
obern Deffnung deflelben , welche verjüngt zus 
läuft; damit der Deckel in allen Puncten deſto 
beffer darauf anfchließen koͤnne. cc’ find die Mes 
berfallftücke die einen Ausfchnitt haben, in wel⸗ 
chen der an dem Deckel fich Hefindende Stift eins 
greift, ; ee find 2 Röhren, die aus der obern 
Sallung herausgehen, und mit den Kähnen 1, d, 
geöffnet iund verfchloffen werden fünnen, k ift‘ 
der Drt, wo die eine diefer Röhren mit der Leis 
ir a M, die in fie hinein geher, verbunden 

| iſt. 


iſt. Lift die Seitenröhre des Keffels mit dem 
Hahne g, zum Behuf des Waller : Ausgiefens. 
n ift ein mit dem Deckel verſchloſſenes Kochgefäß, , 
und m die Seitenröhre deſſelben, in welche die 
—— tritt.“ 
„Fig. 4 iſt der Deckel des Keſſels mit dem 
Stifte p, der in den Ausſchnitt der Weberfallftüce 
‚der obern Faflung defielben greift.” 
Fig. 5: iſt ein Rochgefäß ohne Deckel, um die 
Form feines obern Randes, auf welchen der Dedel 
paßt, welcher wie bey ss verjüngt zuläuft, zu fes 
ben. r ift ein Stift, der in dem Ausfchnite 
des uebertauad es u des Deckels t —— 


„Fig. 6. v iſt der hoͤlzerne Küßel, der aie uns 
urton für ein Kochgefaͤß dient, — 


„Fig: 7. jeigt den Keffel mit 4 Rodocfäßen, 
von oben in Verbindung geſetzt. x ift der Keſſel; 
w fein Dedel; 2222 die Leitungsröhren; lc 
ihre Höhne, und ana die Kochgefaͤße .· 





‚til’2 | 13. 


5 eo. 
u 0 


N u er 


Nachricht von einigen die phnfi 


ſche Chemie betreffenden Ber- 
fuchen. Aus einer Abhandlung des Hrn. 
‚Dar y. Sn Nichoſeg Journ. Apr. ‚1802, 


En nene Bereitungdart der Phoſphor⸗ 
luft AGas 'hydrogene ! RE) 
— Hen. Davy: 


+ © 


| * nacıfichende Debeka kommt darauf 


hinaus, daß man den Phofphor dem Hydrogen in 
dem. Augenblicke darbietet, wo ſelbiges mittelſt 
des Zinks und der verduͤnnten Schwefelfäure ents 
bunden wird. Es ift hierbey erforderlich, daf das 
Waffer bey feiner Zerfeßung, ſtark erhitzt fey, wel— 


* 


ches durch eine hinreichende Menge von ‚Schwes. 


felfäure bewirkt wird. Man nimmt je d. auf 
1 Theil Phoſphor, in Kleine Stuͤckchen zerſchnit⸗ 


ten, 2 Theile gehackten Zinf, 3 Theile concenz ⸗ 


trirte Schwefelfäure, mit 5 — Waſſer ver: 


duͤnnt. Das ſich entbindende Hydrogen loͤſt den 


Phoſphor zum Theil auf, und dieſe Aufloͤfung 
ar fih, ſobald fe auf die Oberfläche der 
Fluͤſ⸗ 


* 


N 


Fluͤſſigkeit kommt, und dieß dauert ſo lange fort, 


als die Zerſetzung des Waſſers mit Heftigkeit vor 
ſich geht. Es brennt dieſes gephoſphorte Gas mit 


einer leichtern Flamme, als dasjenige, welches 


— 


man auf die gewoͤhnliche Art erhaͤlt; der Anblick 
aber iſt ſehr intereſſant, weil die ſich beſtaͤndig er⸗ 


hebenden und in Brand gerathenden Blaſen die 
ganze Fluͤſſi igkeit als eine Feuerquelle darſtellen. 


N 


5 
au 





2, Erzeugung eines grünen Lichte unter dem 
Waſſer, mitteilt Phofphorgas und oxyge⸗— 
nirter Salzfaure, 


Man thut in einen Kolben oder eine Flaſche 
von Glas‘ etwas Kalkphofphor in Stücken von 
Erbfengröße, und hierzu halb ſo viel oxygenirte 
Salzfaure Potafhe (Berthollets Knallſalz.) Nachs 


dem hierauf der Kolben mit Waſſer angefüllt wors 
den, feßt man 3 bis 4 Theile concentrirte-Schwes 


felfaure zu, welches fo gefchehen muß, daß man 
fie duch einen Trichter, deſſen Schnabel bis an 
den Boden des Kolbens reicht, einfuͤllt. So wie 


nun das Waſſer anfaͤngt ſich zu zerſetzen, bemerkt 


man use auf der Oberfläche der Flüffigs 
2113 keit, 


ü i 
J 


keit, und der Phoſphor verbreitet auf dem Bo⸗ 
den des Gefaͤßes ein ſchoͤnes grünes Licht. 





Br ⏑—— A ar 
er — Jih 


. 3, Entzuͤndung des gephoſphorten Hydro⸗ 
gengas durch Salzſaures Gas. 


Sobald man die eben genannten beyden Gas— 
arten mit einander vermiſcht, entſteht eine Verbren⸗ 
nung mit Flamme. Es erzeugt ſich Phoſphorſau⸗ 
re, Salzfäure und Safe, | 


4. Verbrennung verſchiedener Stoffe durch 
oxygenirte Fahfanre im Moment ihrer 
Entbindung. - 


Man bringt in ein Glas, recht trockne oxyge⸗ 
nirte Salzfaure Potafche (Muriate oxygene de 
‚potafle) und gießt doppelt fo viel am Gewicht, 
‚weiße verfäufliche Schwefelfäure darüber. Es er: 
folgt fogleich eine heftige Wirkung, und die oyys 
genirte Salzfänre entbindet fich- Laͤßt man nun 
‚etwas Schwefeläther, Alcohol ober Terpentinöt 
hin: 


| \ u 
J es ‚805 
„bineinfallen, ſo entzünden; ſich diefe Fläffigfeiten 
ſogleich mit einem Geraͤuſche. Auf eben die Art 
läßt fih aud) Kampfer, Harz, Caoutchouc, Talg, 
Pech ꝛc. entzünden. (In der auf die gewöhnliche . 
Art bereiteten oxygenirten Salzfäure fannte man 
die Entzündung des Blattgoldes, des Spießglan: 
zes, Phoiphors ,worlängft fhen,) - 





2 


ne Verbrennung, der fetten Dele auf der 
Dberfläche des Waffers, ‚mittelft oxygenir⸗ 
ter Salzſaͤure. 


In ein etwas großes Glas thut man ı Theil 
oxygenirte Salzſaure Potaſche, und ſetzt derfelben 
3 bis 4 Theile Waſſer und einen halben Theil 
Dlivens oder Leinöl Hinzu. Darüber gießt man 
endlich 4 bis 5 Theile concentrirte Schwefelfäure, 
wodurch eine heftige Wirkung entfteht, und fich 
eine Menge Kohlenartige Materie zu Boden feßt. 
Man bemerkt eine Menge Funken, welche in der 
fhwarzen Fläffigkeit herum fahren, und welde 
ein intereffantes Schaufpiel gewähren. Ein neuer 
Zufa& von Knallſalz und Säure bringt die ganze 
Maſſe zur Entzündung, die mit einer gelben dicken 
Flamme brennt. 


214 6. 


1 AR: = ir wi x 
= 7 
o x Ä A { N 
- . —— 
a 


2. N * 


"6, Verbrennung’ des Pphoſ hor⸗ unter dem 
Waſſer, mittelſt oxygenitter Salzfäute, 


Sm einen langen Slascylinser, der bis anf die 


Hälfte oder zwey Drittel mit Waffer angefülle iſt, 


wird 1 Theil PHofphor und Theile oxhgenirte 
Salzſaure Potaſche gethan. Hierauf ſetzt man 3 
bis 4 Theile Schwefel; oder Salpeterfäure zu, 


worauf fih der Phofphor entzünden, und lebhaft 


unter der Waflerfläche brennen wird. Wenn man 
die Mifhung bewegt, fo fi ER man die — in 
ihr herum fahren. gr. 

Es ift hierbey zu bemerken, daß man die drey 
leßtern Verſuche mit Vorſicht anftellen,’ und ſich 
etwas von der Geraͤthſchaft entfernen muß, wenn 
man die Saͤure oder den brennbaren Stoff zufest, 
‚weil leicht ein Theil der Miſchung aus ben” oh 
{On herausgeſchleudert wird. Ä i 


. Atuhın — . al 
7 


4 x r J J » ZER: 
N EAITAR f 3 4 1 * Zr .d‘ + „ing 
—F Be 
vr . _ 4 
— 


——— von R— ung 
rifhen Gegeuftänden. Aus einem 
Briefe des Hru. Profeſſors Froriep 
san Hm C. B. Dem Herausg - 

 Einrichen 'mitgetheilt. 


Paris, 4. an. 1803. 


Unter einer Menge anderer Dinge, die aus 


Egypten angekommen find, befinden ſich auch meh— 
‚tere Mumien, fowohl von Menfihen als von heis 


ligen Thieren. Nach und nach fängt man nun 


an dieſe Schäße zu ordnen. So hat man aus 
‘einer Ibis⸗ Mumie den Vogel : gar und gar, ohne 
daß die Federn eben verlegt wären, zu "entwicelh 
‚gewußt. Aus einer andern Ibis Mumie hat 


F Herr Rouſſséau, aide anatomiste für die vergleis 


| 


Hhende —————— das fchoͤnſte Steleit zuſam men⸗ 
geſetzt, was man nur ſehen kann. Sie koͤnnen 
ſich nicht vorſtellen, welche unſaͤgliche Geduld zu 
diefen Arbeiten gehört. Mod) mehr faft it Hrn. 
Roußeau das Skelett aus einer Käßens Mumie 
gelungen. "Vor $ Tagen hat er aber ein nech in: 
tereifanteres Werk vollender, nämlich dag Skelett 
aus einer Menfchen: Mumie, das erfie, wovon 
ih noch gehoͤrt habe; was die Entwickelung def; 

£1l5 ſel— 


808 — 

Aſelben noch beſchwerlicher ‚mabte, war der Dunft, 
den die zur Balfamirung der Mumie gebrauchten 
Harze von ſich gaben. Der Koͤrper dieſer Mumie 
ift, obgleich der Ruͤckgrad etwas ſchief iſt, ein 
mehr als mittelmaͤßiger Mannskoͤrper von ſtar⸗ 
kem feſten Knochenbau. Die Eingeweide des Uns 
terleibes und der Bruſt waren alle beſonders eins 
balſamirt und eingewickelt, aber wie natuͤrlich 
voͤllig unkenntlich. Das Gehirn ſcheint durch die 
eine obere Augenhoͤhlenſpalte herausgeſchafft zu 
ſeyn, (bey andern Mumien ſoll es durch die Naſe 
aus der Hirnhoͤhle herausgezogen worden. seyn) 
Der Penis war in Erektion befonderg eingewickelt, 
aber nicht von dem Koͤrper getrennt; die Eichel 
war ohne Vorhaut. An den Knochen fanden fich. 
viele Eleine Knoͤtchen, Exkreſcenzen, wie man. fie 
gewöhntich nicht findet,. Was mir aber ganz bes 
fonders ‚auffiel, war ein Knochenbruch des rech⸗ 
ten Wadenbeines, der ganz vortrefflich gerade geheilt 
iſt und beweiſt, daß die Chirurgie vor 4000 Jah⸗ 
ren doch auch fo übel nicht geweſen ſeyn muͤſſe. 


Zwey fehr fchöne Dromedare, ein maͤnnlicher 
und weiblicher ſind in der Menagerie. Man macht 
Verſuche, ſie zum Ziehen zu gewoͤhnen, aber dem 
Verſuche nach zu urtheilen, den ich mit angeſehen 
habe, ſcheinen ſie eben nicht ſehr gelehrig zu 
ſeyn. — Etwas, was mir bey dem Strauße 

| in 


% N | 809 
in. der Menagerie befonders aufgefallen iſt, iſt die 
fo. ſehr beträchtliche Breite des Schnabels an, fels 
ner. Wurzel. Auf keiner einzigen Abbildung, die 
ich bis jetzt ſah, iſt dieſe Breite fo ausgedrückt, 
als ſie in der Natur ſich findet“ 


4A 


IKEA 1 


de, | 
| Ueber die Fruchtbarkeit der Maulefelinnen, 


Sin einem kürzlich erfchienenen Werfe:  Exa- 
men de l’E/elavage, 2 Kol. 8. wird gefagt, daß 
man auf St. Domingo imehrere Beyſpiele von 
Mautefelinnen habe, welche Sjunge zur Melt ges 
bracht hätten, . Ein gewiſſer Hr. Mozard be 
merkt hierbey im Moniteur, daß bereits der jetzige 
Staatsrath Moreay St, Mery, der ehedem einen 
ähnlichen Poften auf St. Domingo befteider „in 
f. defeription de la partie frangailer.de Saint» 
Domingo, T. ı. p. 165 geſagt habe, daß -in der 
Miederlaflung Verron auf diefer Infel am: 24- 
Det. 1771 ein Füllen von einer Maulefelin ſey ges 
worfen worden, welches bis zum 17. Sun. 1776 
| ſey 





8 ns 1 


«fen am echen geblieben. PET I andern — 
es wieder/p.229, daß in der Habitation Goudion 
eine Mauleſelin am 30. März 1788: ein Junges 
jur Welt gebracht; welches mit feinem! darüber 
aufgenommenen Protocoll an die Soc der Wiſſ. 
und Kuͤnſte des Cap ſey geſandt worden. Noch 
ein Beyſpiel der Art im Kirchſpiel ae 
am 15. Dec. 1769, welches mit großer Sorgfalt 
unterfucht und aufgezeichnet worden war, wo aber 
das junge Geſchoͤpf alsbald farb, wie es zur Welt 
gefommen, und welchem auch die Mutter 2 St. 
darauf nachfolgte. Wüffon hat im 5.8. feis 
ner Supplem. etwas ‚davon erwähnt, wo es ‚beißt, 
daß die Haut des jungen Thiers an den’ "Dort. 
Matty nad London fen gefandt worden, der fie 
im Cabinet der Konigl Societaͤt — * 
In der Gazette von St. Domingo den 28. Zum, 
1788 fteht: „Man glaubt allgemein, daß die 
Mautefelinnen unfähig feyen Junge zu 'empfans 
gen, aflein ein neuerlicher Vorfall beweift das Ge - 
gentheil. Am 23. des verfloffenen Monats (May 
1738) bat eine Maufefelin in der Niederlaffung 
des Hrn. Morel zu Leogane ein Junges zur 
Welt gebracht, weiches wohlgebaut und ſehr leb⸗ 
haft geweſen. Die Mutter habe es nicht an ſich 
wollen ſaugen laſſen, und es an dem naͤmlichen 
Tage mit Fußtritten getoͤdtet. Sie iſt von einem 
Eſel belegt geweſen. Der Vorgang geſchah in 
Ge⸗ 


— gar. 


— des Hrn. Saladin de aͤlt. Apothe⸗ 
ker des Gouvernenients, von Port au Prince u. a. 
Man kann auch hieruͤber nachſehen Hiſt. nat. de 
Buffon edit..du C; Sonnini, Paris VAL. ı T,.22% 


pag. 419 leg. , 


a, 


Een, und Tbatſachen zur, ‚Eıflä- 
zung ‚des fonderharen Phaͤnomens des. 
Bauchredens, vom Hrn. John Goug h. 
Aus den Mahchelfter Memoirs vol. V. 


J 


P. 2, ‚und Nicholf. ‚Journ, Jun, 1802. 


— Ypssnklung — dag —— ein Auer, 
zug äft, hat den Titel: Invefügation of the Me-, 
thod wäereby men judge..by, the Ear of the, 
pohition of⸗ ſonorous bodies relative to. their, 
own Perfons. Lond,, 1802. .,. Der... Verf. bes 
merkt zuvoͤrderſt, 25 man dich länge mit der. a 
—* —— Habe, eine Andere, fept wich 
tige 


812 — 
tige Eigenſchaft aber, mittelſt welcher es die Rice 
tung des Schalles zu vernehmen fähig iſt, bisher 
ganz ohne Erklaͤrung geblieben ſey, obgleich dieſer 
letztere Umſtand bey vielen Vorfaͤllen des gemeinen 
Lebens von vorzuͤglichem he m A 
Bey der Unterfuhung diefer Fähigkeit kann 
man das, was wir vom-Sehen wiffen, nicht auf 
das Gehör anwenden. Denn beym Sehen dringen 
die Lichtſtralen felbft in einer beftimmten Richtung 
als phyfifche Linien ins Gefichtsorgan hinein; beym 
Ohre Hingenen gelangen die Lufterſchuͤtterungen 
von allen Gegenden in der Richtung des Gehoͤr⸗ 
gangs ins Ohr. Der Berf. mußte alfo auf ans 
dere Gruͤnde bedacht ſeyn, von welchen er aus⸗ 
zugehen: Hatte: Er fand. mittelft eines Inſtru— 
ments, welches duch die Wirkung einer Feder ims 
mer gleiche Schläge gab, daß fich die größere oder 
geringere Entfernung bis auf den Hundert und 
zwanzigften Theil der ganzen Reihe beurtheilen 
ließ. Ferner bemerkte er, daß der Schall am 
wirkfamften war, wenn er gerade von einer dem 
Ohre gegenüber liegenden Stelle herkam; auf 
bewieß er durch die Erfahrung, dag der Kopf 
ſelbſt als ein folides Gehörwerkzeug zu betrachten 
fey, welches durch die anf feine Oberfläche wirken⸗ 
den Yufterfchätterungen einen Schall empfinden 
fönne. Wenn man alfo auf die Verfchiedenheis 
ten = 


ten der Wirkung von einerley Schaft in Betracht’ 
der Verſchiedenheiten feines Abftandes und feiner 
Kichtung, mit Beziehung auf beyde Ohren und 
beyde Seiten des-Kopfe, Nüdficht nimmt, fo 
ergiebt fich daraus eine große Veränderlichkeit in 
den Einpfindungen, wodurdy die Richtungen des 
Schalles zu beffimmen find, und man lernt, wie 
in vielen andern Dingen, nur duch eine lange‘ 
Uebung diefe Veränderungen fhäßen- 


J Die Zeichnung auf Taf. XIII. Fig. 8. kann 
die - Erfiheinungen deutlich machen, "welche die 
Luftſchwingungen auf einen durch beyde Ohren 
gehenden horizontalen Durchſchnitt des Kopfs her» 
vorbeingen. Wenn der fchallende Gegenftand ges’ 
rade vor dem Hörenden ſteht, fo fey der Halbkreis 
eine durch beyde Ohren E und F gelegte waagrechs 
te Ebne, wo EF in der Are der Sehörgänge liegt. 
In G Tiege der fehallende Körper. Aus dieſer 
Vorſtellung ergiebt fih nun, daß alle Schallftrahs 
len, die nicht innerhalb des Winkels EGF aufs 
fallen, für den Hörenden verloren find , diejenigen 

‚hingegen, welche innerhalb diefes Winkels liegen, 
treffen beyde Ohren auf einerley Art, woraus fich 
alfo Hinwiederum ergiebt, daß der Hörende einen 
fallenden Körper , deflen mittelfter Hörbarer 
Schallſtrahl GS auf die Are der Gehörgänge EF 
ſenkrecht fällt, gerade vor oder hinter ſich zu haben 

PR. glaubt. 

* 





Bi: 0 

» = 
glaubt. Ob nun gleich hierbey der Schal wor, 
nämlich im, Ohre erſt gebildet wird, ſo ‚trägt, dog. 
das. Auffallen der Schallftrahlen auf. ‚die, hartem; 
Theile des Kopfs viel zur —— Beh 


ben bey. 





Die — — des fchiefen: —— dar) A 
men vor, wenn der fallende, Körper, zwar- in. ei⸗ 
ner durch die ‚Sehörgänge ‚horizontal‘ ‚gehenden * 
Ebne, aber nicht in der geraden Linie liegt, wel⸗ 
che die Gehoͤraxe in rechten Winkeln fehneidet, ſon⸗ 
dern 3. B. in ‚der Linie, MO, wenn in Mder, 
ſchallende Körper, liegt. Ob alfp gleich jeßt eben: 
foviel Schallftrahlen -auf den Kopf fallen, - wie. 
vorhin, fo. treffen fie. doch beyde Ohren nicht 
gleichförmig, fondern das auf der Sun wM_ 
liggt „ weit mehr. als das anderes — 


Die Shäsung der . Direction „des. Schalles 
traf. bis auf 8 Grad in der horizontalen Lage, 
und ungefähr Io Grad in der Erhöhung über Alan, 
Ebne mit der — anſemmen 


Diefe — muß aber ——— | 
ankamen unserworfen fern, ‚fobald die Schals 
firablen anderswoher auffallen, „als wo ſich der 
fallende Gegenſtand befindet, wie ſolches der 
Fall beym Echo iſt; und dieſe Taͤuſchung muß 

deſto 





815 


deſto größer werden, je mehr man fih gewöhnt 
hat, das, was das Gehörorgan anzugeben fcheint, 
als vollfommen richtig anzunehmen. 


Nach diefen allgemeinen Bemerkungen fommt 
nun Ar. ©. feinem Gegenftande feldft näher. Es 
Hatte, fagt er, Jemand Gelegenheit durch ein 
Thal zu gehen, worinn fich verfchiedene Gchäude 
mit Glocken befanden, und mo eben mehrere da= 
von geläutet wurden. Diefer fand die vorhin 
erwähnte Bemerfung, daß eine plößliche Abändes 
rung in der Divection des Schalles, ben unters 
brochener urfpränglicher Mittheilung, wahrzunehx 
men fey, wenn anders ein wirklich empfindbares - 
Echo vorhanden if. — Denn flatt daß der 
Schall von den Glocken beftändig in der wahren 
Richtung in die Ohren der Perfon, welche fih in 
diefer Richtung befand, hätte gelangen follen, fe 
wurde er in furzer Zeit von zwey bis drey vers 
fihiedenen Stellen oft zurücdgemworfen. Dieſe 
Täufhungen wurden in manchen Fällen, wo nach - 
und nach neue Zwifchenförper vorfamen, auf fo 
verfchiedene Art verändert, daß der Glockenthurm 
dem Hörenden als einrecht geübter Bauchredner 
‚auf dem Theater vorfam, mit dem Unterfchiede, 
daß hier Glockenklang ftatt einer Menfhenftimme 
gehört wurde, 


Boigts Mag. IV. B. 6. Et. Mium De 


% 


⸗* 


— 
— 4 9 
— x 


a.) — 
— 

Dieß Phaͤnomen * ‚oft ſchon mein⸗ ap | 
merkſamkeit auf fich gezogen; und die Aehnlich⸗ 
keit der Wirkung zwiſchen demſelben und dem. 
Bauchreden, uͤberzeugt mich jedesmal, ſobald ich 
es höre, daß die Urfache des einen auch die Ur⸗ 
fache des andern feyn koͤnne: dieß heiße nämlich, 
das Echo berühre das Ohr, wenn ‚der Driginak 
fchall entweder zufällig, wie dieß der Falk mit. 
der Glocke iſt, oder abfichtlih zuruͤckgeworfen 
a. weiches leßtere beym —— OR a 


Es wird ſeyn, einige umnſtaͤnde * 
zu beſchreiben, welche bey dieſer Art von Spre— 
chen vorkommen, um die Urſache dieſes unterhal— 
tenden und ſeltnen Talents mit mehr Deutlichkeit 
auseinander zu ſetzen, da die Geſchicklichkeit des 
Bauchredners überhaupt darinn zu beſtehen ſcheint, 
die Stimme zu ſparen. Die Kunſt den Schall 
des Larynx zu bilden, beſteht in Articulationen, 
welche durch Mundhoͤle, Zunge, ae and Lips 
pen unterſtuͤtzt werden. 

Die ———— Vibrationen, welche durch 
die verbundene Wirkung jener verſchiedenen in 
Thaͤtigkeit geſetzten Organe bewirkt worden, pflans 
zen ſich nun durch die Knochen und Knorpel von 
ihrer Entſtehung an. bis zu den Integumenten des 
Kopfes fort, und theilen fich ihm, den Wangen, 

dem 


’ 
x 


Pa * 


* 817 

dem Hals und dem Geſichte mit; von dieſen wird 
aber ein Theil fortgepflanzter ähnlicher Vibratios 
"nen der angrenzenden Luft mitgetheilt, und fo 
durch. die obere Hälfte des Körpers des Redners 
in einen extenfiven Leiter des Schalles verwandelt. 
Diefe Meinung läuft der allgemeinen zuwider, wels 
he annimmt, der einzige Weg des Schalles gehe 
durch die Mundöffnung der Lippen, Allein ich 
glaube, es giebt nur wenig Perfonen, welche 
nicht ein oder das anderemal davon überzeugt wers 
den fünnten, wie irrig die allgemeine. Meinung 
‚in diefem „Falle fey. _Denn wenn: z. B. ein 
Menſch, welcher ſich in einem verfchlofenen Zim— 
mer befindet, ſein Geſicht zu einem Mauerloche 
oder einem kleinen Fenſter hinausſteckt, als ob er 
mit jemand drauſſen ſprechen wollte, ſo wird ein 
andrer, der ſich im Zimmer befindet, die Stim— 
me deſſelben nicht in ihrem natuͤrlichen Tone, 
ſondern fo wahrnehmen, als ob fie gewaltſam 
aus einer Hölung hervorfäme. Da man nun 
aber den Sinn der Worte deutlich vernimme, fo 
beweift dieß obige Behauptung hinreichend, näms 
lich daß die erregten Vibrationen durch ‚die feften - 
Theile des Sprechenden gegangen feyn muͤſſen. 
Die Urfache indeß, wovon wir meinen, die Stim⸗ 
me fey bloß zur Mundöffnung berausgefommen, 
fcheint folgende zu feyn. Diejenigen Stöße des 
Schalls, welche aus der Mundöffnung heraus; 
Mmm oz kom⸗ 


sı8 ; — | | 
kommen, find jederzeit die ſtaͤrkſten „fie uͤberſchreyen 


daher die ſchwaͤchern Vibrationen der angrenzens 
den. Theile; denn wenn ein von mehrern Drten: 


herfommender Schall, der aus verſchiedner Rich— 
tung her gehört wird, das Ohr erfchüttert, fo 


ſchließt der Hörer nicht auf den verfchiedenen Urs 
fprung, fondern er leitet alle von dem Orte her, 


wo der ftärkfie hergefommen war, Wenn fih zum 
Beyſpiel jemand in einer hinlänglichen Entfers 


nung von einem ausgebreiteten Widerſtandspuncte 


befindet, fo werden feine Worte dur ein Echo 


—— 


erwiedert; macht er hingegen ein ununterdroches 


‚nes Getöfe, fo wird weder er noch fonft jemand- 


ziwey Stimmen bemerken, fo lange ev damit ans 
Hält, und blos, fobald fein Setöfe aufhört, wird 


Das Echo wahrgenommen werden, 


Wir haben gefehen, auf weiche Weiſe ein fer 
Zundärer Körper oder vefleftirter Schall, durch 
feinen urfprünglichen gemildert wird, Allein es 
ift zu bemerken, daß, wenn gleich die Stellen, wor⸗ 
aus der Schall kommt, - vom Ohre nicht unters 


fchieden werden, doch die Wirkung nicht, unbes. 


merkt bleibt: denn die zurückprallenden Töne mis : 


fchen fich mit denen, die unmittelbar aus dem 
fchaltenden Körper kommen, und modificiren die 
Empfindungen, welche ohne ihre Dazwifchenfunft 
unzufammenhängender geweſen IFDRBRREBEN Dieß 


iſt 


iſt der Grund, warum basnämliche muficalifche Sins 
ſtrument einen andern Ton in einem eingefchloffe> 
nen Zimmer bat, wo die Töne einem vielfachen 
Wiederhall unterworfen find, und wieder einen 
andern in freyer Luft, wofelbft dergleichen Vers 
haͤltnißmaͤßig fehr wenig find. \ 


Es iſt jeßt Zeit, obige Thatfachen auf unfern 
-Hauptgegenfiand anzuwenden, und wir wollen 
mit einem befannten Beyfpiele anfangen. Wenn 
ein Redner einen Vortrag in einem weiten und 
luͤftigen Raume hält, fo wird feine Stimme von 
jedem Punkte des Gebäudes wiederhallen, wels 
dies allen durch das Geräufin kenntlich werden 
wird, was man hört, fobald- der Nebner eine 
Paufe macht; michts defio weniger weiß indeß 
- jeder den wahren Ort, wo fich der Redner befins 
det, weil feine Stimme zu felbiger Zeit der übers 
wiegende Ton iſt. 


Waͤre es aber möglich zu verhindern, daß der 
Schalt aus dem Munde des Sprechers unmittels 
‘ bar das Ohr der Hörenden berührte, was würde 
dann erfolgen? Ohne Zweifel ein volkommnes 
Beyfpiel von Baucdreden, und die Umherſtehen— 
den würden in ihrem Gedanken jeder den Redner 
an den Ort verfeßen, wo er das Hauptecho hoͤrt. 
Die muß er um defwilen thun, weil das 
mm 3 menſch⸗ 


— 
— 


R:3 ©. MER — BEE. 2 2° 
wenſchliche uethen — eines — 
ſetzes, genoͤthigt iſt, die Perſon des Sprechenden 
* unzertrennlich von ſeiner Stimme zu betrach⸗ 
n; und die gegenwaͤrtige Taͤuſchung wird die⸗ 
—* ſeyn, wie die mit den Glocken im Thale. 
Es iſt das Geſchaͤft eines Bauchredners, feine Bes 
wunderer mit Spielen obiger Art zu unterhalten, 
und man wird gern zugeben, daß er hier einen 
Sinn zu taͤuſchen hat, der durd die Erfahrung 
fehr ausgebildet ift,, und wo das lirtheil eben fo 
gut irre geführt werden muß, als das Ohr. Dieß 
fann nun bloß auf: die Art gefihehen, daß er die 
Anftöße des Schalls, die feine Worte ausmachen, 
an die Koͤpfe der Hörenden nicht in gerader Michs 
tung zwifchen fich und ihnen anprallen läßt... Er 
muß daher die wahre Richtung feiner Stimme abe 
zulenfen wiſſen, weil ihm diefer Kunftgriff Gele 
genheit geben wird, irgend ein Echo an die Stelle 
vanlhen zu fegen. | | wi 
Es if nun entſchieden, daß der obere Theil 
des menſchlichen Koͤrpers einen ausgebreiteten Sitz 
des Schalles bildet, aus deſſen ſaͤmmtlichen Dunks ' 
ten die Anftöße zurücgeworfen werden, als wenn 
fie von einem allgemeinen Mittelpunfte divergirs 
ten, wefwegen man auch, Sobald man auf ge: 
woͤhnliche Art ſpricht, die Direktion feiner. Stim; 
men nicht vertheilen kann, da fie in der That im 
| nam; 





| — 0 8321 
naͤmlichen Augenblick von allen Punkten ihres 
Urſprungs herfömmt. Der Bauchredner erwirbt 
ſich des wegen die ſchwer zu, erlangende Geſchick—⸗ 
lichkeit, den ganzen Wirkungskreis des Schalles in 
den Bezirk ſeiner Lippen zu eoncentriren, welches 
- ihn dann in den Stand feßt, felbigem nur einen 
kleinen Ausweg zu verftatten. Alsdann thut aber 
ein Meifter diefer Kunſt nichts weiter, als daß er 
feinen Mund fchief der Gefellfchaft entgegen rich» 
tet, und dann feine Worte fo zu fagen gegen einen 
gegenüber befindlichen Gegenftand abfchieft, von 
wo ans fie unmittelbar veflektirt werden, und fo 
die Ohren der Zuhörer von einer unvermutheten 
Seite her treffen, wodurch natürlich der refleftis - 
ende Punkt fuͤr den Sprecher felbft wird gehalten. 
- werden. Die Natur feheint diefe Art von Täus 
ſchung keinen Grenzen unterworfen zu haben, man 
muß bloß Sorge tragen, die Richtung des: nad) 
den Reflexionspunkt fahrenden Schalles nicht zu 
"nahe an den Ohren des zu täufhenden Hörers 
vorbeygehen zu laflen, denn alsdann würde derfel: 
be den unmittelbaren, unrefleftisten Ton hören. 


Der einzige Bauchredner, den ich gehört habe, 
befolgte genau die angegebene Theorie von diefem 
merkwürdigen Paradoxon in der Akuſtik. Seine 
Derfammlung war in zwey entgegengefeßten Reis 
ben, die den Wänden eines Eleinen Zimmers kor⸗ 
| Muma — re⸗ 





4 822 — 


reſpondirten, getheilt. Die Sitze, auf welchen 
ſich die Perſonen befanden, reichten vom Ende 
des Zimmers bis in die Mitte deſſelben, die an— 
dre Haͤlfte blieb leer. Der Bauchredner machte 
folgende drey Kunſtſtuͤcke: Zuerſt ließ er ſeine 
Stimme hoͤren, als ob ſie hinter ſeinen Zuhoͤrern 
erhoben worden waͤre; indeſſen ſchien es niemals, 
als ob ſie von der Mauer neben den Koͤpfen der 
Anweſenden herkaͤme, ſondern es ſchien die Stim— 
me eines Kindes zu ſeyn, welches ſich unter den 
Stuͤhlen befaͤnde. Waͤhrend der Operation nahm 
er eine gebuͤckte Stellung an, und hatte ſeinen 
Mund gegen den Ort gerichtet, woher der Ton 
kam, fo daß die Linie zwifchen beyden die Ohren 
der Zuhörer nicht traf, 


Zweytens ging er in dem leeren Theile des 
Raums etwas vorwärts, indem er der Gefellfchaft 
den Ruͤcken zufehrte, und gab verfchiedene Töne 
an, die aus einem Schranke, welcher etwa zwey 
bis drey Ruthen weit gerade vor ihm. Ka: zu 
fommen fchienen. 


Drittens ſtellte er einen umgekehrten Glasbe— 
cher auf die Hände feiner Zuhörer, und ahmte 
dann das Gefchrey eines Kindes nach, welches ums 
ter diefem Becher zu ſtecken ſchien. Die Art, wie 
er hierbey verfuhr, war folgende: der Oberarm 


der 





— 823 
“ der Zuhörer war dicht an ihrer Seite angedrüuͤckt, 
"den Vorderarm aber hielt der Bauchredner in eig 
ner twaagrechten Lage mit unterwärts gefehrter 
Sand. Nachdem er diefe vorläufinen Anordnuns 
gen gemacht hatte, bog er feinen Leib vorwärts, 
fo daß das e feines Gefihts nahe an die 
- Stirn feiner Zuhörer Fam, und zugleich hielt er 


- feinen zugefpißsten Mund an den Glasbecher. In— 


dieſer Stellung ahmte er die Stimme eines im 
Glaſe ſteckenden Kindes fo vollfommen nad, daß 
zugleich drey verfchiedene Lagen des Glaſes durch 
leicht zu unterfiheidende Töne bezeichnet werden 
konnten. 3. Be, wenn er feinen Mund an das 
gegen die flache Hand geſtemmte Glas drückte; 


wenn der and defielben auf einer Seite etwas 


erhoben wer, und wenn der Becher nahe an die 


Hand gehalten wurde, ohne dag Liefer Re die 


Hand — 


Das zweyte und dritte der vorerwaͤhnten Bey— 
ſpiele vom Bauchreden geben nun einen anffallens 
den Beweis, daß dich taͤuſchende Tatene nichts 
weiter ift, als die Kunft, ein Echo für den ur 
ſpruͤnglichen Ton zu fubſtituiren; denn abgerech⸗ 
net, daß die Direction des Schalles veraͤndert 
wurde, wie man deutlih bemerken konnte, fo 
fühlte man auch, daß verfihiedene Nebentoͤne uns 
—5 waren, dergleichen man mwahrzunchs 

Mmms nen 


‚824 A — 


* 


h 


men pflegt, wenn ein Geräufh aus einer Hölung 3 
hervorfommt. Ich habe gegenwärtig einige Bes 


» ebachtungen ‚über diefen Gegenſtand angeftellt, al 
fein e8 wäre unrecht, den Gegenftand zu verlaflen, 
ohne die Genauigkeit bemerflich gemacht zu has 


“Ben, mit welcher das Ohr die feinern Modificas 


tionen des Schalles, und ihre Urſachen erfennt. 
Ich habe oft bemerkt, daß ein gewiffer Wafferfall 


ein: dumpferes und fchwächeres Geraͤuſch machte, | 


wenn der Grund’mit Schnee bedeeft war; die 


menfihliche Stimme ift innerhalb eines Zimmers, 


einer ähnlichen Veränderung. unterworfen, wenn 
fie auf eine Menge weicher Körper trifft, 3. B. 
Wollenbündel, oder eine zufammengedrängte Ges 
feufchaft in einer Kirche, | 
Die Methode, wodurd verhindert wird, daß 
die Schallorgane nicht durch die Berührung der 
außern Integumente erfchüttert werden, iſt noch 
nicht bekannt, da fie ſonſt diefe Theorie des Bauch; 
redens vollftändiger machen würde, Ich glaube, 


ſie wird blos durch einen Kuͤnſtler in diefem Fade 


auszufinden-feyn. Ich muß deßwegen diefe Mar 


terie felft verlaffen, da ich nicht zu jener Klaffe 
von Kuͤnſtlern gehöre. 


J ? 





r 17, 


— — — ng > — 


Bu, 


— 


Auszug aus einem Schreiben des 
Herrn EConfiftorial- Secretärs 
Wolff an den Herausgeber, über Öe- 
aa Br Elektricitaͤt. 


t 


Hannover, den 22. Der. 180%, 


Bey Gelegenheit der vom Hrn. Prof. Res 
mer in Gilberts Annalen 8, B. S. 323 uw f. 
mitgethejlten elektriſchen Verfuchen, tft mir ein 
und, anderes beygefallen, das ur Einruͤckung in 
Ihr Magazin geeignsi feyn dürfte, und das ich 
Shnen deshalb hier mittheile. Das Iſte iſt ein 
nicht durchaus bekannter recht artıger ee: 
Eotillom 


Auf einem glaͤſernen Teller mit einem Fuße, 
dergleichen man zu Auffägen von Confitüren ge: 
braucht, etwa To Zoll im Durchmefler, klebt man 
zwey Streifen Stanniol, etiva 1 Zoll breit und 
fo lang, gegen einander Über, dag, wenn eine aläs 
ferne Glocke auf den Teller gefest wird, fie etwa 
‚ einen halben Zoll weit unter folche hineinreichen. 
Außerhalb werden fie etwas über den Rand des 


Tellers hinüber geleimt. Hierauf macht man ſich 


Kus 


826 — 


is: ER 
Kugeln aus dem Marke der Sonnenbiumen:-Stens 


gel von allerley Größe, von der Größe einer Erbſe 
an, bis zu der von einer gewöhnlichen Buͤchſen⸗ 
Zugel. Diefe Kugeln bringt man unter die wohl: 
getrodnete Slode. — Dann ladet man zwey 


Flaſchen, die eine pofttiv, die andere negativ, und 


verbindet fie zu gleicher Zeit durch ihre Knöpfe, 
die eine mit dem einen Stuͤck Stanniol, und die 
andere mit dem andern Stauniol » Streifen. Sn 


diefem Augenblicke werden nun die Kugeln amgezos 


gen, und gleich dem gegenüber ftehenden Stanniols 


Streifen zugeworfen, wo fie aber auch feine Ruhe 
finden, fondern in eine ſolche wirbeinde Bewer 
gung gerathen, daß einige bis oben an die Glocke 
fpringen, und fogar die großen an den innern 
Mänden bes Glaſes ſpatzieren, wie die Fliegen. 
Zumeilen fteilen fi einige ganz ſtill neben einans 


der an die Slode hin, als wenn fie den andern 


. Blog zufähen: auf einmal verfeßt fie aber ein Stoß 
von den übrigen in eine eben fo lebhafte Bewer 
gung, wie die übrigen, welches Spiel fo lange 
dauert, bis ſich die Flaſchen entladen haben. 


a 


Am angezeigten Orte ift S. 336 m. f. von 
Lichtericheinungen bey abgeſchoſſenen Windbüchfen 
die 


die Rede» Nah meinem Dafürhalten, leidet es 
nicht den geringften Zweifel, dab, unter gewiſſen 
Umjiänden, der, aus einer abgeſchoſſenen Winds 
buͤch ſe herausfahrende Luftſtrom, oft im Duns 
keln, leuchtend erſcheine. 


In einem Alter von 12 Jahren hatte ich, 
ohne Wiſſen meiner fehr ſtrengen nun verewigten 
Eltern, mir eine Windbüchfe gekauft, und konn⸗ 
te, damit es die Eltern nicht erfahren möchten, 
fie nicht anders, als nur des Abends im Dunkeln, 
auf. meinem Zimmer Ioevuffen. Bey jedem der’ 
erſten Schüffe, wach gefchehenem Pumpen, fuhr 
ein Feuerſt rom heraus, der vorzüglich bey den 
erſtern Schuͤſſen ploͤtzlich verſchwandz nach ges 
woͤhntem Auge aber laͤnger zu dauern ſchien. 
Viele meiner damaligen jungen Freunde ſahen die— 
ſes mit an, und ich erinnere mich noch, daß einer 
dieſer Phyſiker behauptete: ich haͤtte die Buͤchſe 
mit ſtillem Schießpulver geladen gehabt. Meine 
guten Eltern hörten das Puffen, waren beſorgt, 
und nahmen mir die Büchfe weg. Ich habe nach— 
her nicht Gelegenheit gehabt, mic eine folhe 
Büchfe wieder anzufchaffen, dennoch aber fehe ich 
mic, ungeachtet daß ich jet mehrere Winds 
flinten mit eifernen und meſſingenen Laͤufen bes 
fiße, zu meiner gegenwärtigen Abſicht genöthis 
get, eine kurze Befchreibüng jene Windbücfe 

und 


und thret dermaligen, WAR Hide fehr erinnertichen 
— hier vor Auen zu SR: ne 


; Der Lauf A 5 Seifen an war Erima ge⸗ 


wunden; die abzuſchraubende Kolbe enthielt die 


Windkammer, welche aus geſchmiedetem Eiſen 
gemacht und zuſammengeſchweißt war; ſie zu fuͤl⸗ 
len, mußte ein hoͤlzerner Schwengel in die Wand 
feſtgeſchraubt werden, und ſo zuckte man 400 bis 
450 mal ſehr leicht, zu einer Zahl, welche am 
Revers des Schloſſes eingepunſet war; die Eins 
ſetzung der Kugel geſchah, wie bey einer Pulver⸗ 
buͤchſe, mit einem Pflaſter und mittelſt eines Ham⸗ 
mers. Hielt man den geladenen Lauf in einer Ent⸗ 
fernung eines Fußes, einem eichenen Staͤnder vor 
und ſchoß, fo drang die Kugel auf wenigfiend 25 , 
Zoll ein; (der, welcher mir die Buͤchſe verkaufte, 
ſchoß, und ich, unglaͤubig, maaß). Vom Haufe 
dieſes ſehr großen Ruͤſtmeiſters und Kuͤnſtlers, 
waren 200 gemeſſene Schritte bis zum naͤchſten 
Kirchthurme, man ſchoß ins kupferne Zifferblatt, 
und ich ſah das Loch mit meinem Perſpective. 

Sch. habe. mit Bindflinten, die gewohn⸗ | 
lich eing ſo ſtarke Preffung, wie eine Wind buͤ ch⸗ 
ſe, nicht leiden, dergleichen nachher nicht wieder 
hervorbringen koͤnnen, ungeachtet ich den Grad 
der Fuͤllung mehreremale uͤbertrieb, und nachdem 


ich einige fcheußlihe Ungluͤcksfaͤlle, welche ſich 


"durch das Zerplagen. der Windbüchfen : Kammern), 


fogar noch ganz kürzlich in meiner Nähe ereigneten, 
erfahren, danke 43 daß ich es bisher nicht 
‚tagte, fie ohne Eine gewiſſe mir genrachte Beſtim⸗ 
mung und Vorrichtung zu füllen. Sch warne daher 
vorzüglich alle diejenigen, die zwar eine Windbuͤchſe 
wohl laden und losfihießen, fie aber nicht felbft 
mechanifiren Eönnen, hierdurch recht herzlich „ den 
ihnen von Mechanikern, welche die Buͤchſe ans 
ordneten oder reparirten, beſtimmten Grad der 
Füllung um feinen Stoß zu übertreiben, 


x 


Bindflinte gewiß keinen Seuerfirom, fie habe 
einen eifernen oder meffi — Lauf. 


N 529 — 


Es ſcheint mir ven Lichtſtrom — ri Jo 
ein eleftrifcher Lichtſtral zu ſeyn; welcher —* 


nicht anders als bey ſehr trockner Luft, allenfalls 
in einem geheitzten 5 durch einen ſehr 
ſtarken Windſtrom ſichtbar werden kann; und wel— 
cher nur durch das ploͤtzliche ſchnelle Reiben, der 
aus der Buͤchſe durch Oeldunſt negativ — oder 
zum Leiter gewordenen und herausfirömenden Luft 
maſſe, die mit der Büchfe und deren Abſchießer in 
Verbindung ift, in der gewoͤhnlich pofitiven Luft: 
maſſe, durch die er Hindurchfährt, entſteht. 

Ohne 


Be 829 


Bey einer folchen miäßigen Füllung, giebt eine. 


ss * 


Ohne Del Halten die Ventile an den Winds 


buͤchſen oder Windflinten die Luft nicht. So oft 


elfo, wenn fie gehörig eingeölet find, ein Schuß 
aus ihnen reuͤſſirt, geht zuerft viel Del und nachs 


ber ein immer feiner werdender Deldunft mit hers 
aus. Sekt ladet man wieder, und der Deldunft 


wird immer feiners aufhören darf diefer nicht, 


fonft hat das Ventil kein Del, und der BERN ge⸗ 


raͤth gewiß nicht. 


* 


Dieſer leitungsfaͤhige, den Stral ſichtbar mas 


chende, mit der Ableitung, den die Buͤchſe gewaͤhrt, 


verbundene Oeldunſt, iſt vielleicht die Urſache, 


warum die Harzfiguren, wegen der jedesmaligen 


augenblicklichen Ableitung nicht “gelingen wollen, 
welche beym Beputern oder Beſtaͤuben des Electro⸗ 


phors nicht vorhanden iſt. Mit einer hoͤlzernen 
Windbuͤchſe aber, welche den Wind mittelſt eines 
Blaſebalgs in der Kolbe herausſchlaͤgt, gelingt, 


caeteris parıbus, det Verſuch immer, ſelbſt auch 


alsdann, wenn das Metall if 


Wol 6: ⸗ 
Conſiſtorial⸗Secretaͤr. 





RR 


nr — 


ee ee On 


— 


* 


Id Nie 


— 831 


18. 


Fortſetzung der Nachrichten von den Ver— 
ſuchen der Galvaniſchen Societaͤt in Pa⸗ 
ris. Aus dem Moniteur. 


Ein Nachtrag zu No. 10. im vorigen St. 
dief. Mag. ©, 711 nf 


Hr. Sautherot hat. beobachtet, daß die 
Galvaniſche Flüffigkeit, in wiefern fie das Ges 
Ihmadsorgan afficirt, nicht durch die Flamme 
hindurch geleitet wird, da es doch andererfeits bes 
kannt iſt, daß ſich die gewöhnliche efeftrifche Fluͤſ—⸗ 
figkeit fehr gut durch die Flamme fortleiten laͤßt. 
Es hat ihn diefe Verfchiedenheit in dem fünft ges 
faßten Gedanken, daß die Galvaniſche Ftüfs 
figfeit eine aus der eleftrifhen und nod 
einem andern Stoffe zufammengefegte 
ſey, noch mehr beftärkt. Fürdiefen andern Stoff, 
der eigentlich den fpecififen Geſchmack an der Zuns 
ge hervorbringt und den er Übrigens nicht näher 
iharakterifirt, obgleich aus andern Aeußerungen 
zu fihließen if, daß er den Wärmeftoff damit 
meynt, ift die Flamme gar kein Leiter, fondern 
eine Art von Iſolator. 





Voigts Mag. IV. B. 6. St. Run Ein 


Ein anderer Beweis von der Verfchiedenpeit 
zwiſchen galvaniſcher und elektriſcher Fluͤſſigkeit 
ergiebt ſich aus folgendem. Verſuche: Gauther | 
rot verfopfte eine Flaſche voll Salzwaſſer mit 
einem Kork, durch welchen zwey von einander abe 
geſonderte Platinadraͤthe mit ihren unteren Ens 
den in das Salzwaſſer reichten, mit ihren oberen. 
Hingegen an den beyden Polen einer Saͤule anges 
bracht waren. Wenn man nun diefe Enden von 
den Polen abnimmt, und fie an die Zunge bringt, 
immittelft die andern fernerhin im Salzwaſſer blei⸗ 
ben, ſo zeigt ſich ein merklicher Geſchmack, ſelbſt 
eine kleine Erſchuͤtterung. Es erſchoͤpft ſich auch 
dieſe Wirkung nicht leicht, ſo daß ſogar noch das 
Waſſer dadurch zerſetzt werden kaun, — obſchon 
die Enden nicht wieder von neuem an die Saͤule 
gebracht worden find. Wenn man eben dieſe 
Dräthe am poſitiven und negativen Leiter einer: 
Elektriſirmaſchine elektriſirt, fo entfieht diefe Wis 
Zung keineswegs dadurch, oder fie ift wenigftens 
fo ſchwach, daß fie faum Einmal das empfindlich» 1 
fie Srofchyräparat auf eine hemerkbare Art af 
cirt; von einem Gefhmad und einer Waſſerzer⸗ 
feßung zeigt ſich hier. vollends gar nichts. Sa, 
wenn auch ftarke und anhaltende elektrifche Schläs 
ge, wie beym Amfterdammer VBerfuche, das Waffer 
zu zerfeßen ſcheinen: fo verbrennen ſich diefe ente 
ftandenen Gasarten fogleich ſelbſt wieder ohne 

Rruͤck⸗ 








etem der Funke durch ſie ſchlaͤgt, da hin⸗ 
gegen die vom Galvaniſmus hervorgebrachten Gas⸗ 
arten permanent bleiben, und durch Feine Galva⸗ 
ge Wirkung, von der Art, wieder verpufft wers 

Mit, ‚einer Leidner Flaſche kann jene Flaſche 
J — deſto weniger verglichen. wer⸗ 
den, ‚als hier, beyde Dräche inwpendig find, nicht 
‚aber nur der eine an einer innern, und der, ‚ats 
‚dere an n eignen: Belegung. ana sein, Afale 


af g Ja 
7a rau - rss) > 599 





.» 
Pe 7 


Se —— von — Sefehfäaft, He. 
Naude,' hat den Blinden. die, Empfindung, des 
Galvaniſchen Blitzes dadurch verſchafft, daß ſie 
die Extremitaͤten ihrer Gliedmaſen, z. Deu Hand, 
‚oder Fuß, mit dem einen Pol ber Säule, und. die 
efitgegengefeßte Seite des Geſichts mit, dein. an: 


‚dern in Verbindung brachten. Die Blitze die 


ſich hier zeigten, erſchienen dem Blinden ‚wor 
beyden Augen, wenn hingegen der andere Pol 
nicht mit der abgewandten, fondern mit der naͤm⸗ 
lichen Seite des Gefihts in Verbindung gebracht 
wurde, auf welcher ſich au der mit dem einen 
Pol in Verbindung gebrachte Fuß befand, fo er: 
fhien der Bliß nur vor dem einen Nuge, und 


zwar vor demjenigen, ts die Verbindung ange 


Inn 2 bracht 


1 


—— 833. 


834 J 
bracht war. Eben fo verhielt esfich auch mit dem 
Geſchmack an der Zunge, als welcher fih entweder 
über die ganze Zunge und Gaumen verbreitete, 
oder nur auf det einen Seite eihpfunden wurde 
Die Verbindung diefes einen Pols mit dem Ge: 
fihte kann übrigens an allen ‚Stellen gefchehen, 
wo fich keine Haare befinden, weiter’ geht aber 
dieſes nicht, als bis an das Halsgenick. Dieſes 
giebt gleichfam eine Demarcationslinie ab, unter⸗ 
halb welcher keine Blitze weiter hervorzubringen 
ſind. Es dient dieſe Bemerkung beſonders denen 
zur Nachricht, welche den Galvaniſmus zur Heis 
lung des ſchwarzen Staars, in wiefern er einer 
Erfchlaffung der Fafern zugufchreiben iſt, gebrau⸗ 
Gen wollen. "Auch wird man wohl thun, wenn | 
man beym Gebtaud der Blafenpflafter in Augens 
.. ttankheiten , ihre Stelle am Nacken und niht am 
Arm oder zwifhen den Schultern, wählt. Bey 
einer Harnverhaltung, die ihren Grund in einer 
ahnung der Blaſe hatte, zeigte ſich der Galva⸗ 
—— — 1e9® —— 


———— — 
— _ 


19: 





Erg 835 
ieh 


Beobachtungen übendie Eriftenz des Pb ofs 
phors im Zucer; vom Hrn. Apothe- 
ter Boulfay in Paris, Ann. de Chi- 
„mie. No,119,. | 


Ar. Boulla y hatte eine große Menge unvoll⸗ 
kommene SchwefzI!fäure näthig, und wollte ſich dies 
felbe durch eine, wechfelfeitige Zerſetzung der voll: 
kommnen Schwefel: und Zuderfäure bereiten, Er 
bediente ſich hierzu des Wouffifchen Ofens und Sands 
‘ Bades, nebft einer tubnlirten Retorte, die mit Wels 
terifchen Sicherheitsröhren und mehrern Gefäßen 
mit deſtillirtem Waſſer in Verbindung gebrad;t war. 
Nachdem die ganze Geräthfchaft eingerichtet und 
wohl verfirichen war, wurde durch die Seitenöffs 
nung klar geriebener Zucker in die. Retorte geſchuͤt⸗ 
tet, und über denſelben nach und nad) ein gleiches 
Gewicht von 66 Grad ftarker vollkommner Schwer 
felfäure gegoffen. Bey der Berührung beyder 
- Stoffe entftand. eine beträchtliche Hitze, und die 
Luft trat in Menge aus den Gefäßen. Es wurde 
nun Feuer unter die Netorte gemacht, und fo lange 
unterhalten, als die Entwickelung dauerte. 


Kaum hatte nun der erfte Recipient die Halfte 
des unvollkommenen Schwefelſauern Gas, das zur 
Nnn 3. Saͤt⸗ 


A j “ 
836 _ — R 
Sättigung erfobderlich war, fo bemerkte Ar. Boul; 
Lay, als er fid der geöffneten Röhre, die fih am 
Ende der Geraͤthſchaft befand, näherte, daß das 
Gas, welches durchs Waſſer der Gefaͤße unzerſetzt 
gegangen war, bey Beruͤhrung mit der freyen Luft 
einen Phoſphoͤrgeruch von ſich gab, welcher auch 
ſo lange fortdauerte, bis das Gas den ganzen 
Apparat durchgangen hatte, und ſich am Ende — 
ſelben je erfennen BRD... — 

Dieſe ſehr fonderbare ————— konnte wa 
auf feine Weiſe der Gegenwart eines ‚fremden 
Stoffes ih den“ gebrauchten Körpern zugeſchrieben 
werden, indeffen entſchloß ſich Hr. BD. doch, das 
Verfahren mit Zuckerkryſtallen und gereinigter vou 
kommner Schwefelſaͤure zu wiederholen. Die Am 
ordnung des Apparats war wie zuvor, mut daß er 
das Ende deſſelben mit der pnevmatiſchen Wanne 
verband." Er erhielt, wie gewöhnlich, zu gleicher 
Zeit Kohlenfaures und Kohlenhaltiges Waſſerſtoff⸗ 
gas von einem ſchleimig zuſterigten Geruch, und 
in der Folge kam Hydrogengas mit einem ſtatken 
Phoſphorgetuch beladen welches an der frehen 
Luft ohne Knall mit einer gruͤnlichen Flamme ver⸗ 
brannte, wenn man eine brennende Kerze daran 
brachte. Um ſich von der wahren Natur diefes 
Gaſes zu verſichern, nahm er ſich vor, es in allen 
Stuͤcken nachzumachen, welches auch recht gut ges 
lang, 





— — 837 
lang; indem er 2 Centigrammen Phoſphor in une 
gefähe T Litre Hydrogengas digeriven ließ, wels 
ches in 4 Tagen die Hälfte davon auflöfte.. Diefes 
mehrmals gewafchene Gas verlor feine phofphoris 
The Eigenfhaft nicht, und Ar. B. erfannte es für 
vollkommen ähnlich mit dem bey Bereitung der 
flüchtigen Schwefelfäure erhaltenen. Hr. De vers 
fuchte auf mancherley Art eine Erklärung von dies 
ſem Refultate zu erhalten. Die Meynung der als 
ten Chemiker, daß Schwefel und Phoſphor einers 
ley Grundlage haͤtten, wollte ihm hierzu nicht hin⸗ 
reichen, und er ſchlaͤgt fi ch des halb, bis weitere 
Verſuche etwas naͤheres ergeben, auf die Seite de⸗ 
rer, welche einen Phoſphorſtoff im Pflanzenreiche 
und beſonders in den Zuckerhaltigen RE 
annehmen. 


Hr. B. macht am Ende noch die ———— 
daß, ob es gleich erwieſen ſey, daß die volllomme⸗ 
ne Schwefelſaͤure durch die Pflanzenſtoffe, beſon⸗ 
ders durch die darinn als Grundlage ſehr fein ver⸗ 
theilten Kohlenſtoff zerſetzt und in fluͤchtige vers 
wandelt werden koͤnne, dennoch der Gebrauch des 
Zuckers vor allem andern zu deren Bereitung ver⸗ 
diene empfohlen zu werden, da man fie hierdurch 
äuferft vein, in großem Ueberfluß und mit gerin⸗ 
gen Koſten erhalten koͤnne. Ein Kilogramm Zucker, 
und eben fo viel Schwefelfäure, lieferten ihm 6 

bis, 


838 * 
bis g Litres ſehr durchdringend flächtige Schwefel⸗ 
ſaͤure. Dieſes kann beſonders den Fabrikanten 
wichtig werden, welche die fluͤchtige Schwefelſaͤure 
in fluͤſſiger Geſtalt zum Bleichen der Seide anwen⸗ 
den, da ihnen dieſe leichte und wohlfeile Verfah⸗ 
rungsart große — verſchaffen kann. 





204 


Ueber die zweckmaͤßigſte Einrichtung der Fil⸗ 
trirtrich ter. Aus einem Schreiben des 
Apothekers Hen. Vignon zu Toulon an 
Hru. Parmentier. Ebend. No, 131. 


Die gewoͤhnlichen Glastrichter haben die Un⸗ 
bequemlichkeit, daß ſich das von der Feuchtigkeit 
durchdrungene, zur Filtrirung angewandte Papier 
dicht an ihre innere Flaͤche legt, und die Fluͤſſigkeit 
am Durchlaufen hindert. Strohhalmen oder Glas⸗ 
roͤhren, die man zwiſchen das Papier und das Glas | 
bringt, helfen dem Uebel einigermaßen ab, laffen 
aber doch noch manche Unbequemlichkeiten übrig. 
Ar, Vig non glaubt deshalb, daß ein Trichter, | 
welcher der Länge nah mit etwas. tiefen Furchen 
verfehen fey , jenen Unbequemlichkeiten ganz abhels 
fen würde, und lieh fid) deshalb einen folchen vers 
fertigen. Er * aber bald, daß das Fließpapier 

nad 





* 889 
ig ind "täch fo weich wurde, oh es dem Druck 
der Fluͤſſigkeit nachgab, und fig eben fo in den 
Vertiefungen der Furchen anlegte, wie es vorher am: 
den glatten Wänden des Glaſes gefchehen. war, 
Nun brachte er noch eine Verbeſſerung an, welche 
darinn beſtand daß mit der obern Peripherie des 
Trichters varallet, in gehörigen Abftänden, S6 


oder verfeßt wurden, —— wo fie fo frey und 
offen Ölieben, daß die Fluͤſſigkeit an ihrem Ablaufe 
nicht gehindert wurde; die Ringe waren nämlich). 
Bloß an den hervorſpringenden Winkelpuncten der 
Furchen befeftige. Hierd urch ‚wurde dag Papier, 
verhindert, ſich in die Furchen zu feßen, und, u, R 
Trichter thaten vollkommen ir Penie, 





| u —— 
Haan der. Handels a und: Ge. 
werbskunde. Herausgeg. von Joh. 
Adolph Hilde, Jan. 1803. 1.3. 
mit ausgemahlten Kupf. u.’ Chart. Ser. 
mar im Verlage des fandes Ind. Come. 
1508. gt. 8. 4 
Eine kurze Anzeige und Empfehlung von dies 


fet neuen Zeitſchrift wird hier nicht am unrech» 
Doigts Mag: IV. B. 6. St. Ooo ten 


“u 


| 9* — 


09? —7— 

ten Orte ſeyn, da ſi e in manchen St tücen mie un 
fern Magazin. zu einem gemeinfam n, Beck bin, 
arbeitet, Aa naruewiffenfehartlic € Gegenftäns 
de’für den — Kaufmann und Defonomen all⸗ 
gemeiner bekannt au maden. Seit 29, — 


30 


Ri bewogen, ad, — ber RR 
geitumftände feinen Plan, dadurch ; zu erweitern und 


SF, 


z vervoltoum nen daß er das gegenwärtige Mar 


| sa an ihre Stelle fehte. In Verbindung mit. 


miehrern Sachkundigen Mitarbeitern ‚wird er ber, 
fffen fen, ſowohl dem Kaufs und Sefhäftsmann, 
als auch d dem Staatsmann alles, was zum Handel, 
und Gewerbe gehört, ‚einzeln zuſammen zu ſuchen, 
und es ihm gleich nen und auf eine intereſſante 
Art zu liefern. Die-hierzu dientichen Materialien 
kommen unter folgende 5 —V 

1. Geſchichte und. Fortſchritte des 
Haudels in und außer Europa. Im ge 
geniwärtigen Stuͤcke wird die Geſch. des Handels 


in. ‚ver Barbarey, ‚nad insbefondere des Staats 


von, Algier, mit einer ganz neu dazu ‚geffochenen 
harte ‚gegeben. Eine folhe Kleine. Kandelscharte 
foll auch if jedem folgenden Hefte geliefert werden, 
woraus mit der Zeit ein ganzer Hanbdelsatlas ents 
fiehen wird. © Aüpetdem finden fi % unter dieſer 

Ru⸗ 


— — 


— — — 


NRubelt auch Ho chtichten vom Ena von Banque 
doc} von der Meſſe von Beaucaire, auch ein, Tir⸗ 
cular luͤber die "Beitimmung d der Zahlungsart, von 
verfallenen Mechfeln auf dem Miener Platze. 
2. Funſtfleiß in Manufacturen oder 
Fabrite n. Hierunter finden wir die Beſchrei⸗ 
bung und ia Abbildung der Sternbirke, 
Kuffifden oder Kamtfhatfifhen Bin 
£e, alseiner feit Kurzem befannt gewordenen, neuen 
Holzart für Kuͤnſtler. Man glaubte ihre Maſer zu 
Pfeiſenkopfen anwenden zu tonnen dieß wollte 
aber nicht gelingen; zu Dofen ‚gedreht, hat fie; hin⸗ 
gegen wegen des fönen (hier illuminivt abgebil⸗ 
deten) Sterns, ‚großen Beyfall erhalten, Zufolge 
einer vom Hrn. Koft.. Beckmann ‚mitgetheiltem 
Nachricht, iſt der. Baum die Carolinifche, oder Vir⸗ 
giniſche Pappel populu⸗ ‚heterophylia) und. es 
entſpricht ihr alſo der oben ‚angegebene Name nichts y 
Es if zugleich ı noch eine Abbildung. mirgstheilt, wo 
das Kol nad) der Länge gefchnitten iſt, nad außer 
den feinen Mafern noch fhilfernde ‚Spiegel hat, 
wie das Atlacholz⸗ wodurch ‚es zu Fournirungen 
ſehr brauchbar wird. Hiernähft folgt ein Entwurf 
zu einer Gewichtmuͤhle, aus den nachgelaſſenen 
Papieren des vor einiger Zeit in Osnabruͤck verſtor⸗ 
benen D. Reinhold, mit seiner ſehr deutlichen 
Zeichnung: ‚Der feel. Mann hatte fie für Gewuͤrze 
und: ae — beftinmt. Ihr gleichſde⸗ 
| Do 2 mi- 


\ 


3 — — 


miger Gang wird wie eine uhr au > Dendet-und 
englifchen Haken erhalten. Das Hauptgewicht be⸗ 
traͤgt 100 bis 150 Pfund an einem Flaſchenzuge, 
welches durch eine Haußwinde alle 12 bis 14 Stun⸗ 
den wieder aufgezogen wudb 
Handels; Wanrenfunde Allgemeine 
Seragkuhgen Sehr, ausführlich von. Eiderdus 
nen, mit illum, Abbildungen des männlichen. und 
‚ weiblichen Eidervogels, alles in naturhiftorifcher, 
oͤkonomiſcher und mercantiliſcher Hin ſicht. VomP ers 
ſio oder dem co then Indig, einem neuen Fär— 
beproduct. Es foll daſſelbe von der Schild: und. 
Nab elflech te (Lich. 'tartar, und omphaloides), 
Fommen, welche ſowohl in Schottland als Deutſch⸗ | 
land einheimiſch find, Man feßte Bisher daran, 
aus, daß die Farbe nicht genug Glanz und Dauer 
babe; es iſt aber in einer von Hrn. Streiber 
‚herausgegebenen Schrift gezeigt worden, worauf es 
ankomme, daß die Farben weit tebhafter, glängens 
der und dauerhafter werden. Don der Smalte 
*— Kobaltfa rb e eben ſo ausführlich. Öranaten. 
4. Litteratur der Handels: und Ge, 
we —* 2 un N e. Enthält Anzeigen und Benrtheis,, 
‚ lungen, 
03; Es bietet PR bier wohl gang natürlich der Gedanke | 
da ob man nicht die grüßen Thurmuhren nebenher 
zu folchen Gewichtmuͤhlen einrichten, und dadurch 
‚den Thurmwaͤchtern, die oft fehr geringen Gehalt 
haben, noch einiges Fintommmn verfchaffen Eönnte? 


[7 % 





— 843 — 


lungen nebſt —— von neuen in / und ausläns 
— *— Schriften. 

5 — Ent 
halten allerley Neuigkeiten und kurze Rotigen an 
deren ſchneller M ittheilung gelegen iſt. — 

Am Ende iſt auch noch ein Intell igenzblatt an⸗ 
gehaͤngt, und das Ganze mit einem‘ huͤbſchen Far⸗ 
benumfchlag bekleidet. Der Jahrg. von 12 Heften, 
jedes zu 6 Bogen, koſtet 6 Rihlr. Sa, ‚oder 
12 E er fr. AO, 





an: aan 


5 
—A 


Bee | 
Apege fiber die ſchnelere terug Die 
„Magazins, | | 


Die neue Einrichtung, welde im vor. 3. mit 
gegenwärtigem Magazin für den neueften 
Zufand der. Naturkunde, mit Raͤckſicht 
auf die damit verbundenen Huͤlfswiſ— 
rend Affen in fo fern getroffen wurde, daß die 

nen Stüde deifelden nicht mehr von Meffe zu 
| au, fondern von zwey zu zwey Monaten zu 
92 Bogen erfchienen, fand ſowohl bey den Lefern 
a den Mitarbeitern fo viel Beyfall, daß ſich die 

Verla shandlung, — welche zu jeder weitern Vers 
volltommaung immer gern die Hand bieret, — ents 
ſchloſſen hat, feldige nunmehro, wie bey einer or⸗ 
dentlihen Monätsihrift, auh monatlich aus 
zugeben und zu verfenden, wodurch denn alles Neus, 
OT. nF was 


844 | ! — * 


[2 


was eingeſandt, oder dem Herausgeber fönfe “ 
kannt wird, unverzüglich in die Hände der Leſer 


gebracht werden kann. Es wird alſo mit dem Ans 
fange des Jahrs 1803 dieſes Magazin als ein na⸗ 
Arwiff. ſſenſchaftliches, oͤkonomiſch s artiftifches. Jour⸗ 
nal anzuſehen ſeyn, und von demſelben im Lauf 
eines Monate ein Heft von 6 Bogen mit 


ſchlage zu8 Sr. geliefert. Merden. Es erhoͤhet ſich 
hierduech die jährliche Bogenzahl von 57 auf 72 
Bogen, wovon 36 einen Band. mit dem, Regiſter 


ausmachen werden, Diefe Vermehrung foll 'vors 


züglid) den neueften und intereffanteften Naturs 
hittorifchen Genenfländen gewidmet feyn. Un⸗ 
jere Leſer erinnern ſich noch, mit welhen Eifer bes 
fonders die Herren Blumenbadh und Bertuch, 
ſolche Gegenſtaͤnde für Das Magazin. zu bearbeiten, 
berliffen gewesen find, und es geben unter andern 
auch die inftructiven und zum Theil illuminirten 
Rupfer vom ‚Ornithorhynchus: paradozus ,.-vom 
Womba ‚t, von, der- Maenura [uperba, bie, fpres 
hendften Deweile davon ab. Aehnliche Beſchrei⸗ 


bungen und Abbildungen, z. B. vom Ornithorhyn- . 
chus aculeatus oder Hyfirix, Banklii find fchon 
vorräthig und werden zunachſt erſcheinen. Am as, 
nuarhefte wird bereits gedruckt, „und derfelbe unver⸗ 
züglich Ausgegeben werben. ‚Hoffentlich werden die . 


Leſer fowohl mit meinem als der Verlagshandlung 


thaͤtigem Beſtreben dieß Journal lebhaft fortfchreis- i 
ten, und fo reichhaltig und gemeinnüßig als, möge 


—9 BANN 9 ſeyn. 


—* 2 Beige 





Kegk 








Resipen 


über den diertem ‚Ban 


| ; su 


we 


A 


Munde, ‚neue Art dergl. von Schriften 


1 
une 
a 


— 


oder Zeichnungen zu machen. 4'518 
Xomiralitätsinfel;, Nacht. von derfelben. 4. 477 
Meuftit, bearbeitet von D. —— 4. 550 
Anaſtas, über denſelben. 4. 527 
Anchylofis, allgemeine. 3. 412 
Anziehungen und Abftoßungen * Palonı | 

niſchen Batterien 5: 628 - 
Afche, ein Mittel, die Spedtäfer von 

Präparaten abzuhalten. 3. 889 


Voigts Mag. IV. B. 6. St. a Aſche, 


” Re . i f et. 
—ñ— nn ers an r ©. 


S. 


Aſche Verſuche uͤber die von verſchiede⸗ ua 


nen Holzarten. 2% 
Afteroiden, Mittellörper zwifchen Diane 
-ten und Kometen. 8 


B. 


3 


Batterie, Salvan. Semifäe Erfgei 


‚gen an derſelben. 5 { 


Batterie, Galvanifche, Wirkung er 
ben auf das Gehörorgan. 5, 
Datterien, Galvanifche, geben den elek 
trifchen blos gewöhnliche Elektricität. 5. 
Batterien, Galvanifche, Verwandlung 
kleinplattiger in Aequivalente von groß⸗ 
plattigen. 5. 
Batterien, Galvan., über den Vorzug 
* der horizontalen vor den verticalen. 5. 
Batterie, Voltaiſch⸗ Galvanifhe, Verſu⸗ 
che.damit. - ! 5. 
Baſaltberge in Aegypten, ER 5. 


Hafalte, in der Gegend von Eifenah. 8. 


Bauchreden, Erklärung dieſes ſonderba⸗ 


‚zen Phaͤnomens. 6. 


Bemerkungen, naturhiſtoriſche, ——— 


244 


> 393 


ce nemanns Reife in Afrim» — 5. 662 | 





Resifen 


' ‚St. ©; 
Bemerkungen vom Rorgeta⸗ der guten 

Hoffnung. 5. 677 
— an der Sonne, davon zu 
machender Gebrauch. J. 
Bleygehalt, denſelben in einem verfälfchs 

ten Weine zu entdecken. 3. 309 
Blisfhlag, merkwürdiger und feltener. 3. 416 
Blut, Wirkung des Galvanismus auf 

daſſelbe. 2. 200 
Brauntohlen, Dldershäußer. - „4 489 
Bouteillen, ſchwimmende, als Seebrief⸗ 
poſt. | 4. 489 

C. 

Caffee, beſonderes vegetabiliſches Princip 
darinn. 4. 506 
Carica Papaya, deren Saft, 6. 754 
Ceres Ferdinandea, ein adter Haupt 
planet unfers Sonnenfyfiems. I. 136 
Chladni, Akuſtik. 4. 550 
Columbium, ein neues Metall. I. 113 
Eompenfationspendel, von Bley. 6. 782 
Condenfator, befte Einrichtung deffelben 

‚von Volta. 2. 257 
Eondenfator, in Verbindung mit der Vol⸗ 

pe Säule. | I: 48 

a2 Cs 


ur 





J— au es ; kein 
PT, | as 98 
Eopie, teichtes. Mittel, dergleihen von 
einer Schrift zu nehmen, | Ri: 2.. 96 | 
Cotillon, Beſchreibung eines elektrifchen. 6 825 
Erocodill, Beobachtungen über denfelben. 3. 394 
Crocodile, Seltenheit ira: in Aegyp⸗ 


ten. bye, Ban 
Eurare, ein: indifches Sift. Me 00 
D. | 
Dämpfe. des kochenden Waſſers ——— — 
Benutzung derſelben. RE 794 
Dampf, Gebrauch deſſelben, Waͤrme von 
einem Orte zum andern zu leiten. 2. 152 


Dampf, über die Stärke defielben. 6. 761 
Dampfgläfer,. wie man flart derfelben 


Fluͤſſigkeiten gebrauchen Eann. N 
Dapiche, eine Art von —— Gum⸗ 
mi 2.2. 792] 
Dromsdare, in Frankreich 6808 
Duͤrre, ungewöhnliche in Puglia. 2. 202 
| E. — 

ifentähnen v von Eigenart. 2. 455 
Eifenoryd blaues: — 219 


% ar ! Eduet 


f 


Regifen N 


w 
7 St. &.- 
Elekteleitat, uͤber die Identitaͤt ala 
mit dem Galvaniſmus. 2.253 
Elektricitaͤt, über Gegenſtaͤnde derſelben. 6. 825 
Entdeckungen, neue zoologiſche. 5. 680 
Erde der Ottemaguen. 2. 193 
Erbe, über diejenige, welche die Neu Ri 
ledonier effen. — ®. 214 
Erde, Verſuche über deren Arendrehung. 5. 692 
Eiden, Über deren Verwandtfchaften gs 
gen einander. 2. 211 
Effigfäure, über vollt, und unvolllons ⸗ 
mene. 2. 206 
Eudiometer, neues, von Davy. 2. 181 
Eudiometer, Verſuche über die Qumboldts 
Ha mit Phoſphor. u I. 75 
Hs 8: 
Sau der Körper, Erläuterung des Gefeges 
über denfelben. L. 9% 
Feuerung, Mittel die Hitze bey berfeißen | — | 
zu verftärken. 2 145, 
Figuren auf beftäuhten Glas undMe 
tallplatten, | Pad: © 
Sülteietrichter , Verbeſſ. beſſ. 668 


Sn Vorrichtung zum Braten deſſ. 4: 53 
ME Fluͤſ⸗ 


> 


u. Megife e 


* 


— le ©. e- | 
Stäffigfeit zwiſchen ben Metallplatten der 
Salv, Batterie, deren Wirkſamteit 
nach verſch. Zubereitung. 5. 598 
Flaͤſſigkeiten, Unterf. ob fie Märmeleiter u 
find? 4 440 
Stüäffigkeiten, Vorrichtung, dieſelben hatt — 
‚der. Dampfgläfer zu gebrauchen. 1.:-'22 | 
Soffilien aus der Nachbarſchaft der Cap⸗ —J 
ſttadt. 5. 676 
Funken aus Galv. Batterien im Rehab. —34 
mit elektriſchen. s 601 
G. ui 
Sarvanifmus, mebicinifche Anwendung er 
deffelben. 4 433 
Salvanifmus, phyſiol. und mei. Vers 
fuche über. denfelben. | 5. 711 
Galvaniſmus, über denfelben. . 1. 75 
Galvaniſmus, aͤber deſſ. Wirkung auf | 
das Dlut. 2.200 
Galvanismus, ueberſicht der neuen dar⸗ 
uͤber gemachten Entdeckungen. I 64 
Galvanoſkop, neues, v. Gautherot. 5. 712 


Gas, Entſtehung einer Art deſſelben 
nach der Abſorption des Sauerſtoff⸗ 
gas. | * J. 119 
J9 Gas 





X 


Resifen wm 


8 St. S. 
Gas, neues, von Tromsdorf. 2. 226 
Gas, unvollkommen kohlenſaures, deſſ. J 
Wirk. auf die thieriſche Oekon. 4. 465 
Gefaͤße, Mittel ihnen den moderigen Ger * 
ſchmack zu benehmen. 34339 
Gefraͤßigkeit, eine ganz ungewoͤhnliche. 3. 414 
Gefrieren, kuͤnſtliches. 4 512 


Gelenke, allgemeine Verwachſung ders 
ſelben. 28. 
Geographenbay, Beſchr. derf: 04 73 
Geſellſchaft, Salvanifche in Paris. 5 
— — — De — 6 
Geſchlecht, Millots Kunſt daſſelbe bey 
einem zu erzeugenden Kinde nach Wil/. 
kuͤhr zu beſtimmen. x. 104 
Gift der Indianer, Bereitungsant: und oR. 
Natur deſſelben. 2.198 
Grappfärberey, Beobachtungen darüber. 3. 322 
Summi, neues elaftifches. 2.792 


⸗. 


Harz, vom Pendarabaum. 
Hayfiſch, uͤber die Piloten deſfelben. 3. 379 
Hilde, Mag, d. Handl. u. G.K. 6. 
Hitze, ſelbige bey d. Feuerung zu verſtaͤrken. 2. 145 
Holz, verſteintes in Aegypten. 5. 664 
* ag Hk 


u 75 ine 0 
Et. e. 


ER RN, weiblicher an Capdins, 672 | 


Hutfilz ſchwarzer, Zubereitung del. zu 


einem feinen Polirmitte. u 6. 746 


Kydrogengäß, gephofphortes, Entzuͤn - 


„dung deſſ. durch Salzſaures. 6. 804 | 





AL SPNIR AURERR ie une cn 
Snfrument, — zu verriet 
— —— rn. “20923 
K. r m . > 
Kakerlake, Beſchreibung eines: in Seien FaRr 
«berg befindlichen. muar Er * 
Karpfen, monſtroͤſer. end. 34463 
Kaße, befonderer Inſtinct deſ. 4.502 
Ketten, Galvaniſche, vr. Aeten 
derſelben. N 5 579 
Kiefelfand, merkw. BR defl. auf. 
den Körper. 5. 664 
Kleifter, über die Güte deſſelben. 3: 342 
Kobaltfäure von Brugniateli, 2. 227 
Kohle, Producte * nr ihrer Ent⸗ 
ER a REST end 
’ % 


i 


kebenskraft Beyſpiele von füfpenbieter 
"bey den Pflanzen, an A a9 
Leim, Bemerkungen über die Güte def. ‘3. 342 
Leitungsfähigkeit der Körper für Tune ? 
eität und Salvanifmus. 5. 587 
Libes traite elementaire de Phyfique. 4, 557 
it, Erzeugung eines grünen unter | 


dem Wafler. 6. 803 
Lichtſtrohm aus losgeſchoſſenen Wind⸗ 

buͤchſen. 6. 827 
Luft, über deren Elektricität. 5, 1790 
Luft, über den Widerftand derf. —— 
Luftfahrt, ——— über die des 

Cptn. Sowden. 4. 494 
Suftpumpe, über den Betrug Vor⸗ 

fqlag zu Ba 2. 234 


‚le den — einer ih, Sähke, 6. 791 


0 
BR \ 


Maenura fuperba, deren Beſchr. — 5 5, 689 
Magazin, Anzeige über die fchnelere in 
r "ferung deflelben. 6. 843 
Mammouth⸗Skelett. 2. 243 
— IN Bm Manıs 


x. Kestifew 


biete | — Ben 


St. ©. 
Mammouth- : Skelett. 4 503. 
Marisna, Hemden aus der Rinde dieſe 

Baums. "26,199 
Markjcheiderinftirument, Nadır. Kae 2. 204 
Maſchine den Druck der Fluͤſſigkeiten in 

communicirenden Roͤhren zu zeigen. 5. 706 
Maſſen, Stein- und Metallartige von 
Himmel gefallene. 4 515 

Mauleſelinnen, über deren Fruchtba ' " 
‚ keit. | 6.809 
Merkwürdigkeiten, africanifhe 4: 507 
Metall, neues von Hatchett. r. 1I11 
Metall, neues. | 6 747 
Metallblätter, brillantes Phänomen three | 

Verbrennung an Galvan.- Datt. 5 596 
Metallpräcipitationen BR den Salvanif? 

mus. 1 5. 613, 
Meteor, feurige®, 2203 
Millot, deſſen Kunſt das Geſchlecht eines * 

‚zu ergeugenden Kindes nad Wilkähe 1, 

zu beſtimmen. 1. 104 

Mond, Steine aus bemfelben, zuerft von 
Olbers vermuthet. 6. 784 
Mondkugel, kuͤnſtliche. 83. 314 
Mumien-Catacomben im Siwaher Ges 


665 


Mu⸗ 


Kegifen xı 


— 


St. S. 
a ART von Menfhen, Ras 
Gen, Ibis. 6. 807 
Muriacit, Salzburger. T 8.220 
N. 
Nashorn, anatom. Beſchr. eines maͤnn⸗ 
lichen. | 2. 236 
Nebenfonnen. 2. 207 
Nerven, über deren Heigbarfeit. 2. 166 
Neucaledonien, über die daſelbſt efbare 
Erde. 2.214 
Nickel, von folher Reinheit, daß der 
Magnet nicht darauf “nirft. - 1. ı13 
Ds 


Objective, achromatiſche von Repſold. 6 785 
Oele, fette, deren Verbrennung auf DEM 

Wafler. 6. 805 
Delbafen von Schoͤlenbach's Abbild. und 

Behr. von wilden Gewaͤchſen, fort 

geſ. durch Wolf. 4.348 


Difanit, über denfelben. 4: 527 

Ortnithorhynchus paradoxus A über den 
innen Bau defl. 6. 719 
2. 194 


Ottomaguen, Tabacksdoſen derfelben, 


REES 
- s ® 


durch oypg: Salzſaure. 6. 
AM Phoſ⸗ 


St. S. 
EA P. 
PalHas Olberſiana, ein neunter Haupte 
planet unſers Sonnenſyſtems. 1. 140 
Papayabaum, uͤber deſſen Saft. 6. 754 
Pendel, Metal, Verſuche damit — 
Pantheon. 2. 229 
Pendel, neue Art von Compenſations⸗ 5. 697 
Pendelſtangen, Roſtfoͤrmige aus Bley 
und Eiſen. 6. 787 
Perſpectiviſche Zeichnungen, Inſtrument 
dergl zu entwerfen. 2, 223 
— — von Hydrogengas, über bie ek 
- Nature berfelben. 6 792 
Pflangen, über deren Anatomie. > 4 483 
Pflanzenfäfte, deren Verägderungen durch 
den Galvaniſmus. —— 
Phoſphor, deſſ. Exiſtenz im Zucker. 6. 835 
Phoſphor, Faͤrbung aa duchs Sons | 
nenlicht. 'T. 123 
Phoſphor, über denſelben und die da⸗ 
„ mit angeftellten Humboldtiſchen eudio⸗ 
metriſchen Verſuche. an I. 75 
Phoſphor, uͤber deſſen Oxydatlon im | 
Wafler. - I. 126 
Phoſphor, Verbrenn. def, unter Wafler 
806 





ee En 


z 
(u A 


Regißen _ zu 


* | St. ©. 
Vhohdheiges, neue Bereitung deſſel⸗ 
ben. 6. 802 
Planeten, neuentdeckte, Beob. über diefebs ⸗ ; 
‚ben in Frankreich: ‚9% 390 


Matten, arofe, geben bey der Voltai⸗ 
ſchen Saͤule ſtarke Verbrennung, kleine 
in großer Anzahl, ſtarke Erſchuͤtterun— 
gen. I. 73 

Mole der Voltaifchen &äute, Charaft:ri ß 
ſtik derfelben in Abficht des Schmel 


zens und Verbrennens. 5. 592 
"Pelirpulver, rothes. .6. 746 
Präparate, beſte Art fie zu —— * 
„gen. — 3. 384 
Preiße: Ueber: Salvanifmus und Es 
trieität vom 1. Conful.Bonaparte. 4 571 


Preiße: Der Batav. Soc. der Will: zu. 
- Haarlem: 1. Weber den Einfluß des 
Oxygens in der Atmofphäre- 2. Ueber 
die Art, wie die Pflanzen ihre- Nah» 
rung erhalten. 3. Ueber die Reinigung 
des verdorbenen Waſſers und anderer 
unreiner Subftanzen. 2. 276 
Hreiße: Der kayſ. Ak. der. Naturf. zu 
„Erlangen: Ueber die Voltaifhe Saw 
ke. * | j 1. 143. 
Proteus angumus. 6. 727. 


— > © 


BE; Regipen ie: 
— 8. 
N, \ . ——— 
Quadrupeden, Eyerlegende. . 221 
Queckſilber, Erſchuͤtterung deſſelben durch 
den Galvaniſmus. I. 89 
R. 
Raſirmeſſer, uͤber Wahl und Gebrauch 
derſelben. 4. 460 
Regenbogen, Mond⸗ 6. 785 
Reiſenachrichten aus dem ſuͤdlichen Ames 4 | 
rica vom Hrn. v. Humboldt. 2. 188 
Nieſenmaͤßiger Menſch, Seyfpiel eines 
ſolchen. 2. 284 
Roth, tuͤrkiſches in ſeiner groͤßten Schoͤn⸗ | 
9 und Feſtigkeit zu erhalten. “ER, 
©. 


Saamenkörner, Verwahrung bderfelben 


vor den Sinfecten. 4. 493 


Säule, Kleine tragbare von Volta einges 


richtete. 1.246 


Säule, Boltaifche, Preißaufgabe dars 
über. + 1.143 
i Säus 


2 ge — 


Regyifen 


m — | St. ©. 
Säule, Volt, Beſtimmung des wahren 
© Elements derjelden. I. ‘70 
Säule, Volt., deren Verbeflerung. 4 
Säule, Volt. Mathemat. Anſicht derſ. 1. 48 
Saͤule, Volt., ſehr bequeme Einrichtung 
derſelben in horizontaler Lage. 1.89 
Salzkryſtalle, Kunftgriffe dieſelben nach 
Belieben zu erzeugen. 1. 114 
Salzlager zwiſchen Cairo und Siwah. 5. 664 
Salyfäure, orpgenirte, Verbrennung vers | 
ſchied. Stoffe durch diefelbe. 6. 804 
Sartorius, uͤber die Baſalte in der Ge⸗ 9 
gend von Eiſenach. 3. 299 
——— Naturhiſtoriſche vom Bor 
gebirge der guten Hoffnung. 5. 671 
Skelett vom Mammouth. | 2.243 
——— von Mumien, Menfgen, er i 
"Ben, Ibis. 6. 807 
Scnurbätte; über den Gebrauch) RR 
ben bey gewilfen Quadrupeden. " T. 110 
Schrift, leichtes Mittel fie zu copiren. 2.196 
Swaragde, in Frankreich egtbedt. 2217 
Smirgel, über deſſen Beftandtheile. 6. 744 
Societät, Galvanifche in Paris. 5. 711 
et gr 
Sonne, Über ‘deren veränderlihe Aus— 
ſtrahlung von Licht und Wärme. : — 


: / 


F 


zur. Fre | € 
ei. 4 


Sonnenticht,, — deſſelben it * 

Faͤrbung des Phoſphors. | BR > | 
Stagelfcpweinmenfchen, englifche. J 287 
Sternkunde; Geſchichte derſ. f- oo 3. 345 
Sue, hiſtoire du Galvanisme. 4. 545 
Süßerde, Vergleichung derſelben mit der ——— 

Vttererde . m ee 

x. Bi 814 >. 12 
FE 
RR Bade. von — Suinn· | 
tem EP Re 14 82.624 
Zantalit. | | 40,751 
Taufſteine, Basler. 4524 
Teleſkop, Nachr. von einem großen heg 
verfertigten. 45 
Theorie, Voltaiſche, vom N. Safvanifmus ar 
der Säule. 1.204 


Tileſius, ausführliche Befchreibung und 
N der beyden Stachelſchwein⸗ 


Menſchen. —2 423 
Simor, Beſchr. biefer Inſel. 4. 478 
Ueber die Verhutung der ſqhaͤdlichen Aus / 

duͤnſtungen. | 4. 878 


Ueber⸗ 


4 


Regiken Ixvu 


St. * 
= ER deren ſchadliche J IR. Pr, 
gen in Wohnhaͤuſern zu verhüten 4. —* 


It 


> ö arg 
er \ iu BE MSyHnn 
2 AN 
« 15 —* u) 


Verſuch neuer mit der alt. —— so) ig 
Verſuche, auf dem. Hamburger Minen! 


Usthurm angeſtellte. 6786 
Verſuche mit Gasarten, uͤber Bntplutbähe, Indınt 
und Verbrennung. 6. 802 
Verfuche, von Volta im Mationalinftitut 
wirderholt. I. 24 
Vögel, über deren Augenbau. I ‚27 708: 
Vogelhänte ‚, abgezogene vor dem Inſecten⸗ 
frahe zu ſichern. 3. 387 
\ 
W. 


Wärmefoff, oberin Surf figkeiten von oben 


nach unten fann geleitet werden. | 4. 440 


Wahnfinniger, der von der Luft gelebt zu on 
haben fcheint. | 3. 398 
Wafler, wird im Grabe feiner Comprefs 
fion ein immer fchlechteser Leiter für 


die Salvan. Batterie. 5. 634 
Waſſerzerſetzung, Hypotheſen über die 
durch den Salvanifmus bewirkte. 1.- 67 


Voigts Mag. IV. B. 6, St. 6 Waſ⸗ 


— 


XVIIL Reh ke — — 
is 9: N * St. 
Wafferzerfegung Schwierigkeit vergl 


chen bey Galvan Batt anzunehmen. * er 


Bein, Mittel den Bleygehalt eines ver⸗ 
faͤlſchten zu entdecken. 8, 909 
Winterl, über defl. Prolufiones ad Che- Be 


miam [ec. XIX. a 633 
Wolle, lange, von we ne * 
Hammel. EHE, 6 


Wombat, Beſchr. deſſelben· Ian a EN '6gr ; 
1,9 a r —— 


“ N 
* Pr r 
Kg a mac a hrs 
Bit wa 


33 rate 


— uͤber — — —— J BER 7a, 


nn, * 
gr’ j ar 


Zaͤhne, phyſiſch⸗ gemiſche uneetncun 


derſelben. J 


Zucker, enthaͤlt Booten in ne er Ten 


— m gi va 


— * dad 


, i \ 
Re ht e I BEE Se Lid di 7 is . ai 
a 
ii 2* aid; a nA Hi wa 
n 7 3 IT, 
or. 2 
2,3 > 
= > F 
/ 3 FR 
D in 
3 ini, \ 








£ x Rz Z ® 


t 





EN 











uk. BAD TEL, X. 



















































































u | 





25 
“ 
“1% 


we 23 


4 








’ 3 9 4 “ 
— —— 5— 
— —— * 

— Fr, —— 
— * 
Fo IR 


ee re 


> 


#5 


Kr we