EEE
——
*
Magazin
fuͤr den neueften Zuſtand
\ der
Katurfunde
mit Rückficht auf die dazu geförigen
Huͤlfswiſſenſchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrich Voigt,
D. W. D. H. ©. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Mas
thematik zu Jena, Mitglied der koͤn. Soc. der Wiſſenſch.
zu. Göttingen, der bataviſchen zu Haarlem, der nas ©
gurforfchenden zu Xena und Brochaufen, der
mineralogifchen zu Jena und der phyſiſch⸗ma⸗
thematifchen zu Erfurt.
Bierter Band.
Mit Kupfern.
MWeimer,
im Verlage des Landes s Snduftrie s Comptoirs,
= ı8032, _
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: Schreiben des an D. Ochelver an
den Herausgeber, eine vielleicht für die
Elektrieitätsiehre nicht unwichtige neue
% Entdeckung betreffend. Halle den 14.
Sebr. 1802 *
= Kr Nachſchrift des Herausgebers ⸗
x *
00%
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Beobachtungen über die Natur der Sonne
um die Urſachen und Umftände zu entde⸗
den, welche ihre veränderliche Ausſtrah—
lung von Licht und Wärme betreffen;
nebſt Bemerkungen über den Gebrauch
den man von Öonnenbeobachtungen viels
leicht machen könnte; vom Hn. D. Hevs
ſchel. A. d. phil. Transact. f. 1801.
&, 265 mit Abbild. ; 7
*
3
Kurze Darftellung der vornehmften Berfuche
des An. Volta die er in Gegenwart der
Commiſſarien des Nationalinſtituts wie⸗
derholt, oder die in den Auffägen, wels
che er der phyfifch miathematifchen Klaſſe
dieſ. Inſtit. vorgeleſen hat, beſchrieben
worden ſind. Mit Abbild. a. d. Schr.
des Nat. Inſtituts. s 24
Inhalt.
4.
Mathematiſche Anſicht der Voltaiſchen Saͤu⸗
le, beſonders in Verbindung mit dem
REN ⸗
5.
Ueberſicht der neuen, uͤber den ſogenannten
Galvaniſmus gemachten Entdeckungen.
6.
Auszug aus einem Schreiben des Hn. Prof.
Da rrot an den Herausgeber, über Sal:
vaniſmus und Verbefferung der Volta i—⸗
fhen Säule; auch über den Phosphor
und die Humboldifchen, damit an:
geftellten endiomerrifchen Verfuche. Dor⸗
pat den 25. Nov. 1801. 1
48
64
75
7+
’ * *
TEEN
vo |
*
*
Befchreibung einer neuen ſehr bequemen
Einrichtung der Voltaiſchen Saͤule in
horizontaler Lage; nebſt Beſchreibung eis
nes neuen Verſuchs. Mit Abbild. Vom »
— ar a 89
u.
‚Erläuterung des bekannten Gefekes wei -
ches dag Verhältnig der Wege beftimmt,
die ein fallender Körper in verfihiedenen
Zeiträumen zuruͤck legt, ohne den Ges
brauch eines geometrifchen Huͤlfsſatzes. |
om Hn. Ansfeldt in Schnepfenthak ° 97
1 “ 9
Herrn Millots Zunft, das Gefchlecht eines
zu erzeugenden Kindes nad) Willkuͤhr zu
beſtimmen. s 2 104
4
10.
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Mr - *
* *2
*
—* ⸗*
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10% .
a
Veber den Gebrauch der Schnurrbaͤrte bey
gewiffen Duadrupeden vom On. Vroo—
lyk, Prof. der Naturgeſchichte zu Am⸗
*
.. PIE, 1ER ⸗
11»:
Auszug aus einem Briefe des An. Chen
vir an An. Prof. Pictet über einige
neue Entdeefungen in der Chemie. A. d.
Brit. Bibl. London 1. Der. Igor,
| 12.
RKunſtgriffe die Salzkryſtalle nach Belieben
zu erzeugen. ee ‚
13,
119
113
114
Auszug aus einem ſpaͤtern Biiefe des Bu.
Prof. Parrot an. den Herausgeber,
über
J n h alte
über ähnliche Gegenftände. Dorpat im
April 1802. (Der frühere üft der in nr. \
6. enthaltene. ) ‚117
14-
Beyſpiele von fufpendirter Lebenskraft bey
den Pflanzen vom An. J. Gouch. Aus
- Nicholf. Journ. of nat. phil. _ ⸗ 131
15.
Nachtraͤge zu den neueſten Entdeckungen in
der Planetenwelt
1. Ceres- Ferdinandea 136
2. Pallas, ein vielleicht neunter |
Hauptplanet unfers Sonnenfpfiems 140
16.
Preißaufgaben der tif, Akademie der Na—
turf. zu Erlangen. - _ $
e
— — —
143
I.
alie
Pi DE Dr
10%;
Schreiben des Heren D. Schelver: an den:
‘ Herausgeber, eine vielleicht für die Elek⸗
trieitaͤtslehre nicht unwichtige neue Ente
ER: betreffend.
——— Auen Ei — den 24. ‚Sehr, 1302.
*
V«ꝙc theile kb il eine Heine 2 —
für das Magazin welches fie herausgeben, mit.
Die Fleinften Verſuche ſind oft die wichtigften, und
der Hier beſchriebene iſt zu eigenthuͤmlich, als daß
ich ihn länger dem phyſikaliſchen Publikum vor⸗
enthalten koͤnnte, da es mir jetzt an Zeit zur tie⸗
Rise Mag. IV, B. 1. St. A feren
2 — |
feren. Unterſuchung fehle. Ich habe ihn lange
nicht wiederholt und weiß nicht zu beſtimmen ob
auch Jahreszeit und Witterung einen — auf
denſelben ago
Ich beftäubte im Julius ıgor eine Ölasfcheibe
mit dem feinften .Stärkemehle (fogenanntem
Haarpuder) fo lange, bis fie auf der unteren
Flaͤche undurchfichtig wurde, und in kurzem ſah
ich auf der unbedeckten Seite der Glasſcheibe einen
kleinen Zickzack von der Breite einer Linie, der
ſich zwiſchen dem Glaſe und dem aufliegenden
Staube gebildet hatte. Er war ſo fein, daß man
ihn auf der beftäubten Seite nicht bemerkte, dieſer
kleine Strahl ſchritt allmaͤhlig langſam fort, aber
ſo⸗ langſam daß er oft in 5 Minuten kaum 475
Linien an Länge. gewonnen hatte, , ‚Sch legte die
Ölasfcheibe mir der unbeftändten Seite auf ein
Trinkglas, und fand nach mehreren Ständen, daß
er fich-auf der Glasſcheibe immer mehr ausgebreit
tet hatte. Er nahm einen ganz regellofen Weg
und fchlängelte ſich in: den mannichfaltigften Wins,
wieder zu —— ſeiner 40 zurück,
und durchkreuzte die vorigen Wege, nahm auͤber
die Stellen wo dag Stärfemehl abgewifcht war,
ungefört feinen Weg, jedoch langſamer; verweilte:
vorzüglic) lange an einer kleinen im Glaſe befiuds
lichen
— 3
lichen Blaſe, und wurde endlich am entgegenge⸗
ſetzten Theile derſelben geſehen, ohne auf der Bla—
ſe, die doch auch beſtaͤubt war, eine ſichtbare Spur
hinterlaſſen zu haben. Die Geſchwindigkeit ſei—
nes Fortſchrittes war ſehr abwechſelnd; er ſtand oft
eine Zeitlang ſtille, und ſchritt dann ſehr ſchnell
vorwaͤrts. Bein. Anfang war etwas breiter als
fein Fortſchritt. Er ſchien zuweilen erfchöpfe zu
ſeyn, und kam in) einiger Entfernung wieder zum
Vorſchein. Er fihien endlich, von der Slasfcheide
abzuſchleichen; wenigfiens 309 fih der Strahl an
den Hand der Scheibe, und verfihmand hiermit.
Sein Entwicklungspunkt zeigte keinen —
in entgegengelebter Richtung. |
* Ich ur diefen Verſuch über JE mal wieder
holt, und einige Abaͤnderungen getroffen, deren
Nefultate ich in kurzem mittheile. 1. Einigemaf
war der Erfolg fehr gering und von kurzer Dauer,
2. Einigemal erfolgte die Erfcheinung gar nicht,
3. Zuweilen erfolgte fie Schnell auf das Beftäußen,
‚zuweilen erſt viele Stunden darauf. 4. Bey dem
einen Verſuche war dev Fortſchritt fchneller als bey
dem andern, «5. Die Wärme der Luft fchien feine
Entwickelung vorzüglich zu befördern. Auf med;
teren beffäubten Glasſcheiben, die fchon eine lange
Zeit ohne die erzählte Erfcheinung lagen, ent⸗
* ſe ploͤtzlich und haͤufig, als das. Simnmer wo
A 2 ſie
\ #
*3 ———
4 h —
ſie Tagen geheitzt wurde. ee Sta
* platte ſchien die Erſcheinung ſchneller und haͤufiger
zu geben. 6. Eine zweite auf die Seite der bes
ſtaͤubten Scheibe geishte Glasſcheibe, hob die &u
ſcheinung nicht auf. "7. Glasſcheiben die gewiß -
feit Sahren nicht — waren, und auch von
mir unberührt beſtäubt würden, "zeigten dieſelbe
Erfcheinung. 8. Sie ſchien auf dem dicken grüs
nen Glaſe nicht ſo Teiche und häufig als auf dem
duͤnnen weißen zu entſtehen. 9. Behutſam und
dünn aufgelegter aber nicht aufgeſtaͤubter Stärke:
mehlſtaub, zeigte hie die Erfcheinung: 10. Das
Pulver des Lycopodiums gab dieſelbe Erſcheinung,
der Strahl war breiter als beym Staͤrkemehle
ſtaube, ſchien aber langſamer zu entſtehen. 11.
Kohlenſtaub der gar Feine Adhaͤſion am Glaſe hat⸗
te, und Harzſtaub der eine zu große Adhaſion Au
baffeibe Fu Haben ſchien, gaben die Erfeheinung
nicht. 12. Einigemal entwickelten ſich beym
Staͤrkemehlverſuche zwey Strahlen, von’ welchen
jeder ſeinen eigenen von dem andern unabhaͤngigen
Weg zu nehmen, und deyde nie zuſammenzutre⸗
ten ſchienen Aufgelegte Metalldraͤhte ſchienen
ohne Einfluß auf * kan * —
zu N | |
zar den der dieſe Verſuche —— und »
weiter verfolgen ſollte muß ic) noch anmerken,
daß
— v 5
daß das zu wenige, und zu viele oder zu fihnelle
Beſtaͤuben die-Wirkung zu ſchwaͤchen und aufguhes
ben fcheinetz- ‚wiederholte Verfache werden jedem
die nöthige Duantität anzeigen. Das Beſtaͤuben
geichah mit einem Buͤſchel Gänteflaumen; una die
fämmtlichen Berfuche im Sommer.
Schelver.
Nachſchrift des Herausg.
Ich habe die vornel hwſten von dieſen Verſuchen
ſogleich wie ſie mir von der Güte ihres ſinnreichen
Erfinders mitgerheilt worden waren, wiederholt.
Dieſes geſchah in der letztern Hälfte des Februar:
wo. die Temperatur. in einem ungeheizten Zimmer:
nur: wenige. Grade über dem Gefrierpunkte war.
Sch bediente mic) Hierzu der Slasicheiben auf wein
chen ich die Chladniſchen Klangfigurenmit Sand‘
darzuftellen ‚pflege; zum Aufſtreuen nahm ich gez
wöhniihen Haarpuder ineinerdabengebräuchlichen:
Duafte. Die Erfheinung wollte jich nach einigen: -
Stunden noch nicht zeigen und blos: weil ich fie er⸗
wartete, fihien ſich mir endlich. hin und wieder eine
geringe Spur davon zu zeigen. Ich brachte nun
die Scheibe auf einem Trinkglaſe in mein Wohn⸗
zimmer wo die Wärme +16° Reaum. war und
hier zeigten: ſich gleich nad. wenigen Minuten die
oben Sefehriebenen Erfheinungen ſehr merklich und
439 man⸗
F
23 ”
.
6 —
mannichfaltig , und ſelbſt auf der beftäubten
Seite. Einige Züge waren ohngefähr auf die
Art verfchlungen wie man die Fafern in ſchlech⸗
‚ten Papierforten zu finden pflegt. Eine Menge
anderer Stellen hingegen waren‘ mit bloßen matz
ten Punkten bedeckt woran fidy nichts verfchlunger
nes zeigte etwa fo wie eine unreine Flüffigkeit bey
ihrem vertrocnen Spuren zurüd laßt. Es hatte
Sjemand den Sedanten, daß diefe Gänge vielleicht
von einer Art Milben oder andern nicht zu bemers i
fenden Inſekten berrühren könnten. Sch brachte
deshalb einige folder Stellen unter dag Vergrößes
rungsglas, konnte aber nicht die gerinafte Spur eis
nes lebenden Wefens entdecken, ob diefe Vergrös
Berung gleich die Käfemilben größer als Wangen
darſtellt. Auf einer Tafel von Spiegelglas etwa
anderthalb Linien dick, wollte fih lange Zeit in eben
dem warmen Zimnier feine Spur von ſolchen Fi
guren zeigen und erſt nach etlichen Tagen konnte
man etwas ſehr unvollfommenes der Art wahrnehr
men. Eben diefes war der Fall bey einem Glass
teller von duͤnnem aber ettwas wellenförmigen Glafe
auf einem gläfernen Fuße wo die Figuren äußerft
fparfam erſchienen. Ich wollte fehen ob andere
Materien hiezu ebenfalls gefchickt wären und bes
fireute eine abgedrehre etwas fein polirte Zinns
fheibe die auf einem Glasfuße befeftigt war,
ganz auf die vorige Art, und es’ zeigten fich wirklich
auf
* 7
auf dieſer einige Figuren, wie wohl nicht ſobald,
nicht ſo haͤufig und nicht ſo nett als auf der erſten
Scheibe die von gewoͤhnlichem Fenſterglaſe war.
2,. |
,
Beobachtungen über die Natur der Soune
‚um die Urfachen und- Umſtaͤnde zu elite
decken welche ihre veraͤnderliche Ausſtrah⸗
lung. von Kcht und Wärme betreffem;
nebſt Bemerkungen Über den Gebrauch
den man von Sonnenbeobachtungen viel-
leicht machen koͤnnte; vom In. D. Her-
J ſchel. Aus den phil.» Transact. fuͤr
1801. S. 265. PR
Ar. Herſchel bat ſchon langſ Gruͤnde —
ſtellt, daß die Sonne eine prachtvolle, bewohn—
bare Kugel fey. In der gegenwaͤrtigen Abhand—⸗
lung geht er, mehr in die Unterſuchung ihrer phy—⸗
ſiſchen und planetariſchen Conftruction ein... Die
Derbefferungen feiner Zeleftope und der Gebrauch
ben er davon für die Unterfuchung des Sonnens
\ A400 0. baues
*) Eine vorlänfite Anzeige von diefen Beobachtungen
ſteht in dieſ. Mag. III. B. 3.©t. ©. 598.
— N oe E ’
*
J a
baues gemacht hat, veranlaßten ihn die aͤllere r⸗
minologien von Sonnenflecken, Kernen, Halb⸗
ſcchatten u. dgl. zu verwerfen und dafuͤr ganz neue
einzufuͤhren .B.Oeffnungen (Openings), Uns
tiefen (Shallows), Ränder (Ridges), Knt—
chen (Nodules), Runzgeln (Corrugations), Eins
ſchnitte (Indentations) und Zwifhenräumen
(Pores). Sn feinen frübern Auffäßen über die Nas
tur und den Bau der Sonne und der Fieſterne.
Phil. transact. f, 1703. ©. 72. hat Kr. Herſchel
bereits gezeigt, daß der leuchtende Stoff der Sons
ne keine fluͤſſige oder elaftifhe Materie, fondern
eine Art leuchtender Wolken fey, die in der durchs
fichtigen Sonnenatmofphäre, oder vielmehr in
leuchtenden Zerfeßungen ſchwimmen, die inner⸗
nerhalb ihrer Atmoſphaͤre vorgehen, Die gegen⸗
waͤrtigen Beobachtungen beſtaͤtigen und erweitern
jene Meinung. Er hat ſie unter gewiſſe Rubriken
gebracht, welche im folgenden mit den nöthigen
Shäuterungen angegeben werden.
Zeil
| “
Die J—— Dieſe * ſtatt,
wenn die leuchtende Wolke von einer Stelle der
Sonnenſlaͤche weggeruͤckt iſt, ſo daß man duͤrch
die dadurchſentſtandene Oeffnung die dunkle Ober⸗
fläche der Sonne ſehen kann. Am 4. San. 1801
zeigte ſich eine ſolche weite Deffnung nahe beym
Mittelpunkte der Sonnenſcheibe mit einer dieſel⸗
a be
— RR 9
be umgebenden Untiefe, wie ſie auf Taf. T- fig.
1. vorgeftellt iſt. An der vorangehenden Seite
war, die. Dicke jener Untiefe unterwarts von ihrer
Oberflaͤche ſichtbar, an der nachfolgenden Seite
hingegen konnte man blos die Schärfe, nichtraber
‚die, Dicke ſehen. Die Seite der, Erhebung, wel⸗
che dieſe Untiefe umgab, zog ſich in einer Kruͤm⸗
mung unter die Oberflaͤche der Untiefe an ihrer
vorangehenden Seite. »Fig..2. ſtellt einen Durchs
ſchnitt eben dieſer Oeffnung vor, wo die Linien
ab od ſo anzunehmen find, als ob fie aus dem Auge
des Beobachters gezogen wären und correfpondiren
übrigens mit den gleihnamigen Linien der fen
Figur. Die Linie d geht durch die Deffnung nad)
Der ‚Oberfläche der. Sonne: Die 2te Figur zeige
wie die Dicke der Untiefe und die Erhebung an
den leuchtenden Stellen auf der einen, nicht aber
auf der andern Seite, — wird.
Weiue Ye ef nungen haben überhaupt Un;
tiefen. um.fih herum, manche kommen aber -
auch ohne ſolche vor, weiches überhaupt der Fa
bey den, kleinern Deffnungen ift. ‚Auch haben die
Oeffnungen insgemein Ränder und Knoͤtchen
um ſich herum. Auch zeigen die Oeffnungen im⸗
mer ein Beſtreben in einauder zu fließen und nes
ben denen, welche fid) bereits gebildet haben; bres
‚an neue hervor. Die wahrſcheinlichſte Urſache
4 45 die⸗
-
10 Yan —
dieſer Oeffnungen ift, daß ein eläftifches aber nicht
Icuchtendes Gas’ aus den Poren oder den eben ents
fiehenden Deffnungen hervorquillt, fih auf die
Lichtwolken wirft, fie hervortreibt und ihnen den
Durchgang erweitert. Die Richtung und Wirks
ſamkeit diefer Urfache fcheint aber nicht nach allen
Seiten gleich ſtark zu feyn, fondern oft eine fchies
fe Richtung zu nehmen, fo daß die leuchtenden
Wolken nach einer Seite getrieben werden und da⸗
felbft eine breitere Untiefe bilden. Verſchiedene
auf diefe Art entftandene Deffnungen fcheinen das
Werk: einer: — ——— — zu
faibe. AN er Trane: |
ie zte Figur fett eine Deffnung mit. einem
aus ihrer Untiefe hervorgehenden Zweige vor, wels
che am 19. Febr. 1801. beobachtet wurde. In
der ten Figur ift eben diefe Deffnung vorgeftellt,
wie fie fih 1 Stunde fpäter mit einem dreyfachen
Ausbruch auf der einen Seite zeigte und wo zus
gleich die jenen Ausbrüchen entfprechenden Pros
jectionen in der ihr zugehörigen Untiefe mit ange;
geben find, welche legtere an derjenigen Seite, wo
der Ausbruch angegeben iff breiter, dagegen aber
auf der andern ruhigen Seite, fehärfer begrenzt iſt.
Die zte Figur ſtellt eine fchmale länglichte Oeff⸗
nung mie einer ziemlich langen Untiefe vor, wo
die
x — 11
—
die leuchtende Materie an den andern Seiten der
Oeffnung dicht zuſammengedraͤngt iſt. Von 8an⸗
dern kleinen Oeffnungen die eine Traube bildeten,
hatte jede ihre Untiefe an der nämlichen Seite.
Nach 3 St. veränderte fie ſich in die Fig. 6 vor;
geftelfte Anſicht, und eine Stunde fpäter fieng fich
eine Deffnung in dem vorderften Ende der Untiefe
an zueigen, : wie in.der 7ten Figur zu ſehen iſt.
Wenn die Untiefen anfangen kleiner zu werden
und ihre Hervortretungen zu verfchivinden begin:
nem, ſo zeigen fich die Deffnungen in der Periode
ihrer größten Erweiterung, Fig. 8. Es zeigen
fi; bisweilen einige Verfchiedenheiten in der Farbe
der Deffnungen die wie es fcheint von einem düns
nen Schleyer leuchtender Wolken 'herrühren, die
“ über denfelben Hangem' "Wenn -fidy die Deffnungen
im Abnehmen Kefinden, fo zertheilen fie ſich wie
in Fig. 9. Bey einer folhen Beobachtung am
"27. Dec. 1799 glich der Lichtſtreifen queer durch
die Oeffnung, einer Bruͤcke, welche uͤber eine hob:
fe oder vertiefte Stelle geſchlagen wäre. Am fole
genden Tage war die Oeffnung völlig verſchwun
den. Uebrigens nahmen die Oeffnungen zuweilen
auch wieder zu, nachdem fie fih im Abnehmen ges
zeigt hatten. Ueberhaupt werden fie Kleiner und
verfchwinden. Zuweilen verwandeln fie fich in
breite Einfihnitte mit oder ohne Poren oder
kleine Oeffnungen, und wenn fie verſchwunden find,
‘fo
18 7.7 ———
ſo ſie die Oberflaͤche in einem mehr als
ER — EURER * HB.
—*
Die Siefe der Dune iſt dem Anſchein noch
ſichtbar und der Abſtand zwiſchen den Untiefen
und der Sonnenflaͤche zeigt ſich durch die freye Bes
wegung der tiefern Wolken. Fig. 10. zeigt eine
weite Oeffnung die am 25. Jah. 1801. um 9 U.
22 M. ift beobachtet worden. Sm Tagebuche iſt
davon folgendes aufgezeichnet: „Eine weite Defe
nung die-ich feit dem 19. ‚beobachtete, ift nun weis .
ter. nach dem Rand zu vorgerüct. Sch kann bins
vin ſehen; und zwar ander vorangehenden Seite
wie es mir fiheint, um-ein gutes Stürf unter die |
niedrige Negion der Wolfen woraus;die Untiefen
beſtehen. Der. obere Rand der. Untiefe.ift fehr
Scharf begrenzt, die Wolfen am unteren Theile defs
felben hingegen find mehr zerfireut, einige derfelden
hängen ziemlich) tief Hevabwärts nad) der Sonnen:
flähe. Sig: 11. bey a.: Um 10 U. 20 M. iſt
die vorangehende Seite der Untiefe an der weiten
Deffnung nun am Boden ihrer Dicke mehr abges
brochen begrenzt; die hangenden ‚und hervortveis
benden Wolken b ſind gegen die nachfolgende Sei⸗
te —— ©. fig. 12.” |
12. Die —— Die —J—— ſind un⸗
ter die Sonnenflaͤche im allgemeinen vertieft und
ha⸗
”
haben ihre Stelle wo die leuchtenden Sonnenwol⸗
fen der hoͤhern Regionen entfernt find. Man
kann ihre Diele ſehen. Es giebt zuweilen einige
die ohne Oeffnungen ſind. Sie nehmen ihren
uUrſpruͤng von den‘ Oeffnungen oder breiten ſich
auch von den bereits gebildeten Untiefen aus und
gehen" weiter vorwaͤris. Ihre wahrſcheinliche
Urſache gruͤndet ſich auf! Beobachtungen Yon wela
u. .. — aufgezeichnet hat.
—* 25 San. ıgor um 9 U. 20 M. ESS
zwey Aeſte einer Untiefe A B hg. 13. aus einer
Oeffnung C hervor die ihren Weg ſuͤdwaͤrts nah⸗
men. Es ſchien als wenn fie beſtimmt waͤren
oben entſtehenden Untiefen von einer ſuͤdwaͤrts
folgenden Oeffnung D, zu begegnen. Um gi.
50 M. war die Untieſe B in ſehr naher Ver⸗
einigung mit dem ſchmalen Theile der die Oeffe
nung D umgebenden Untiefe. Die Untiefe R
ſchien in einer Richtung gegen die entfernteſte feits
wärts folgende Deffnung D E vorsadringen. Um
10 U. 20 M. war die Untiefe B völlig in die um
D befindfihe eingefloffen und die Untiefe A war
gegen F breiter geworden. Um ıı U. so M
war die Untiefe fo volltommen mit D vereinige,
daß es ſchien als fey fie gar nicht von der Oeff⸗
nung C ausgegangen. Die Untiefe Aendigte ſich
jegt in eine fiharfe Spike Fig, 15. Um 12 U.
if so
‚14 => = 2
50 M. ſah die Untiefe A nicht mehr zugeſpitzt, ſon⸗
derngegen das Ende verbreitert aus, und es entftand
ein neuer nah G zu ausbrechender Zweig fig. 16,
Alle dieſe Veränderungen ſchienen darauf Hinzu
deuten, ‚daß die Untiefen von Etwas aus den Oeff—⸗
nungen„hernorfirömenden verurfacht würden, wel
ches durch, feine durchdringende ‚Bewegung ‚die
leuchtenden Wolfen von der, Stelle hinwegtrieb
wo der geringfie Widerfiand anzutreffen ‚war, oder
was fie feiner Natur nad) auflößte fobald es dies
felben ‚erreichte. Wenn. die nun eine, elaftifche
Fluͤſſigkeit wäre, fo müßte fie fo, leicht fenn „daß
fie ſich über die niedrigeren. Negionen dev Sonnem
wolten ‚erheben und. fich ohne fremde, Beyhülfe
ducch ‚die obere leuchtende ; Materie. verbreiten
tönnte, Umsz U. 10 M vergrößerte, ſich derx
neue Auswuchs G. und die Deffnungen C DE er⸗
weiterten ſich. Auch drang / ein neuer Zweig aus
der Untiefe um E hervor, der mit H: in der 14
Figur bemerkt und mit Punkten angedeutet iſt.
Dieſe Veraͤnderungen ſcheinen zu beweiſen, daß
eben dieſes Gas welches ſich durch ſeine eigene
Elaſticitaͤt uͤber die Untiefen verbreitet hat, ſich
durch ſeinen Ausbruch eine Oeffnung verſchaft und
dieſelbe alsdann erweitert hat. Daher iſt die Zu⸗
nahme der Oeffnungen ein Umſtand mehr, welcher
uns die Urſachen der Untiefen enthuͤllt. Um t
U. 20 M. waren aus der Untiefe einer ſehr graz
Ben
—
— | 15
* Sen voraugehenden Oeffnung die fich much immer
im Wachfen befand, ſo eben drey ſchmale Aefte
a, b, c, fig. 17. ‚hervorgegangen... Um 2 U;
30 M. waren nun die, leeren Stellen zwifchen den
3 fhmalen hervorgefommenen: Untiefen durch eben
die Urfache der fie uͤberhaupt ihr Dafeyn zu vers
danfen hatten, ausgefüllt, ſo daß ſie das Ans
fehen einer. gleichfoͤrmigen aber breiteren Untiefe
an der. ‚Seite befamen wo er a die — imert
gezeigt hatten.
Die Untiefen haben uͤbrigens keinen Aufchein
von Nunzeln, aber rauf fehen: fie aus. Die en:
ge Verbindung diefer rauhen Stellen fuͤhrt auf
die Vermuthung, daB in jedem leeren Zwifchenraus
me Wolken über einander. gethuͤrmt ſeyn moͤchten
welche es verhindern daß man tief in ſie hineinſe⸗
hen kann. Die Abnahme der Untiefen ſcheint
von einer Verminderung, der Kraft) welche ihnen
vorher ihr Daſeyn gegeben. hat und von einem
dadurdy möglich gewordenen Herzudringen der
— eh von allen IR berms
—
J Die ee Die Raͤnder ſind übers
Bas Erhebungen über die leuchtenden Sonnen:
wolken. Eine der größten betrug, ohngefaͤhr
‚ 75000 Meilen im die Länge. Smsallgemeinen
um;
' 16 Br *
ii Mani *
umgeben fie die OFaunten EBENE, y indeſſen
werden fie auch oft an ſolchen Orten geſehen ‚ 100
ſich keine Deffnungen befitiden.. Diefe find aber
’ bald zerfirent, Den Grund ihrer Erſcheinung
fucht Hr. Herſchel darinn, daß bie leuchtende
Materie durch die elaſtiſche Flüſſigkeit welche aus |
den Deffnungen hervorbricht in den obern Regio⸗
nen in Unordnung gebracht wird, oder daß ſie viel⸗
leicht unterhalb der Sonnenwolken bemüht iſt
ſie in die Hoͤhe zu heben oder ihre Maſſe Edi
mehren.
aA rk RENTEN.
2. Sie waste Duſe beſtehen aue
kleinen aber merklich erhabenen Theilen der leuche
tenden Materie. Manñ kann ſie als ung‘ su amıs
En a — |
5, Die ger Dieſe —— *
wechſelnden Erhoͤhungen und Vertiefungen und
haben ein vermiſchtes Anſehen von dunkeln und
glänzenden Stellen. Einige von den dunkeln
Stellen find nicht rund, ſondern nad verſchiede⸗
nen Richtungen etwas ausgebreitet auch ſchtenen
fie niedriger als die glaͤnzenden Stellen. An guͤnſtie
gen Tagen erfcheint die gerunzelte Oberfläche fo deut⸗
lich wie die unebene Mondfläche und die Runzeln
verbreiten fi) über die ganze Sonnenſcheibe. Zer⸗
ſtreute Nänder oder Knoͤtchen ftellen ebenfalls ſol⸗
| che
⸗
*
a 17
he Runzeln dar. Uebrigens ändern die Runze—
lungen ihre Geſtalt und Lage, fie wachſen, nebs
men ab, theilen fih und verfchwinden ehe man
fihs verfieht. Die 18 Big fiellt einen kleinen
Entwurf der Stelle dar, wo Herfchelund Wil—
fon diefe, Ericheinungen beobachtet haben und wo
die finellen Veränderungen correſpondirend be⸗
merkt werden ſind. —
6. Die Einf var Berne Die dunkeln Stel
‚fen der Runzeln bilden die $ndentationen. Daß
ſie nicht tiefer als dieſe liegen, ergiebt ſich aus ihrer
Sichtbarkeit in der großen Naͤhe des Sonnenrans
des. Sie ziehen ſich wie Kreisbögen nach den
Seiten niederwärts, ihre Grundflächen aber find
zufaͤlligerweiſe flach. Man ſ. Fig. 1. Manche
Indentationen haben keine, Oeffnungen, bey ans
dern hingegen -bemerft man. dergleichen. Die
Runzelungen fommen in allen Gefalten, meiſt
dänglidy vor. Die ndentationen hingegen verg
halten. fih.völlig fo-wie die -Untiefen. Sie find
über. die. ganze Sonnenfläche verbreitet und durch -
‚Sernröhre von. mäßiger ——— erſcheinen
ſie als Duni:
m. Die —— — Die kleinen ung
bedeutenden Stellen in den Identationen nennt
Herſchel Poren. Dieſe pflegen fich zuweilen zu
WVoigts Mag. IV. B. 1. St. B ver⸗
—
ar
18 a
vergrößern, we dann Deffnungen aus ihnen
werden; oft aber verſchwinden ſie wieder in kurzer
Zeit. *
8. Die * der me,
ten. Hr. Herſchel bemerkt daß die bisher bes
ſchriebenen Phänomene nicht als das Werk einer
liquiden oder gasförmigen Materie der leuchtenden
Sonnenkugel könnten angejehen werden, indem
fonft nach den Geſetzen der Hydroſtatik, alle die
Deffnungen, Untiefen, Indentationen und Pos
ven damit ausgefüllt feyn müßten und die Nänder
fo wie die Knoͤtchen kaum länger als einen Augen:
blick beſtehen fönnten. Dazu kommt, daß er
verfchiedene Deffrungen fennen gelernt hat welche
fi) während einer ganzen Sonnenrevolution ers
hielten, und ausgebreitete Erhebungen zeigten fich
mehrere Tage lang. Solche Phänomene werden
ſich ſchwerlich mit der Annahme eitier elaftifchen
Fluͤſſigkeit reimen laffen. Es bleibt daher nichts
übrig als eine Art von wirklicher‘ Lichtmaffe
welche in Wolkenform eriftire, anzunehmen die
ſich in der hoͤhern Region der Sonnenatmofphäre
aufhält. In dieſer Vorausfesung Hat Herfchel
noch folgende Beobachtungen befannt gemacht.
Es ereignen fich beftändige Veränderungen in
ben leuchtenden Sonnenwolfen, und es giebt von
ihnen
ihnen zwey vwerfchiedene Regionen, wo die nie⸗
brige aus weniger hellen als die obere, beſteht.
Die untern Wolken ſind undurchſichtig, die Farbe
iſt bey allen Untiefen dieſelbe; folglich werden ſie
von der Kraft welche auf die obere Region wirkt,
wenn Untiefen erzeugt werden, nicht affieire.
Bey einer Unterfuhung die Herfchel mit feinen
Photometer anftellte, fand er, daß wenn die ober:
fien feldftleuchtenden Sonnenwolfen eben fo viel
Licht auf die untern würfen als fie uns zufenden,
diefe untern Wolken aus welchen die Untiefen ge?
bildet werden, ohngefähr 469 Theile von 1000
die fie erhalten hätten, zuruͤckwerfen müßten, und
daß die feſte Oberfläche der Sonne die man durch
die Deffnungen fieht, nicht mehr als etwa 7
reflectire. Die Indentationen find planetarifche
Wolfen welche Licht durch die offnen Stellen der
Eorrugationen reflectiven und diefe opafen untern
Wolken erhalten wahrfcheinlich zu wenia Licht von
den obern felbfifeuchtenden, als daß fie die Sons
nenflähe reichlich damit verfehen Fönnten. Die Bes
wegung der untern Wolken fann man durch die Ope-
nings fehen wenn fie vor denfelben vorüber ziehen.
Auch die obern Wolken kann man durch dieſelben
offnen Stellen, vor ihrer Verdichtung, bemerken.
Daß die planetarifhen Sonnenwolfen eine ſehr
wichtige Beflimmung haben, läßt ſich ausden Bisher
angeführten Erfiheinungen leicht fihließen. Die
B 2 pla⸗
4
J 1
20. | — —
planetariſche Atmoſphaͤre der Sonne, ihre be⸗
traͤchtliche Hoͤhe und Dichtigkeit, welche letztere
man aus der 27mal groͤßern Gravitation auf der
Sonnenflaͤche in Betracht der unfrigen, ſchließen
kann, — die in ihre vorgehenden Bewegungen,
nach Art ünferer Winde, fo wie der helle atmos
fphärifche Naum unterhalb der Untiefen, find faus
ter Gegenftände;, welche den Scharffinn- unferer
Naturphilofophen befchäftigen koͤnnen. Dieſe Bes
merfungen werden noch intereflanter, twenn man
die Dperationen der elaſtiſchen Flüffigkeit, die ſich
von der Sonnenflaͤche nah den Wolkenregion,
erheben ſoll, näher unterfucht, wodurd die Pos
ven,‘ Corrugationen und alle die Solar Abwechs
felungen bewirkt und wahrfcheinlih audy folche
"Phänomene, die bey uns blos vorübergehend find,
3. B. Mordlichter us dgl. mit viel längerer Beharr⸗
kichkett zum Borfchein gebracht werden. Wäre man
nun einmal hierüber in Nichtigkeit, fo dürfte auch
die Frage nicht ſchwer zu entfcheiden ſeyn, die fich
bier ganz natuͤrlich aufdringtr ob wirklich ein
merklicher Unterſchied in der Menge von Hitze und
Licht, welche zu verſchiedenen Zeiten vom der Son;
ze ausgefandt werden, ſtatt finde? — Herſchel
theitt Hierüberfolgende Beobachtungen mit,
Zuerfi ‚giebt er eine Reihe von Beobachtungen
on, wo die Spuren’ von einer zu Zeiten vorkom—
— ‚mens
);
4
\ — - 2E
renden Seringhattigkeit ber leuchtenden Materie
auf der: Sonne unverkennbar fi nd. 3. B. ein
Mangel der. leuchtenden oder empyreal s Wolken,
wo dann auch weder Ränder noch Knötchen noch
Corrugationen- und Deffnungen zu ſehen find. Dies
fe Periode dauerte vom Jahr 1795. bis 1800. Eis
ne andere Reihe die mit 1800 anhebt, Liefert Art
zeigen von ganz entgegengeſetzter Natur. Herſchel
aͤußert daruͤber die Meynung, daß der Charakter
der Witterung der Jahreszeiten groͤſtentheils hies
von abhaͤngig ſeyn möge. ; Um uͤbrigens durch eis
nige Erfahrungen: und Folgenden Satz zu begruͤn⸗
den, daß die Witterung am -fruchtbarjten geweſen —
fey, wenn man die meiſten Sonnenflecken bemerkt
habe, bezieht er fih auf Lalande's Aſtronomie
‚und auf Adam Smiths Tafel über den Neichthum
‚der Netionen, aus dem Getreidepreiße, für eben
dieſe Periode· Die Reſultate fielen im Ganzen
vortheilhaft für, dieſe Theorie aus; indeſſen hielt
ſie Herſchel sein ah: ah etwas Kara —
Dei. 2,3 Ri Br ei; er
I
"Su. einem andern Yuffase * u Yan
des bringt er noch, eine Anzahl anderer Beobachtuns
gen bey, die, ex im Fruͤhjahre 1801 angeftellt;hat,
und woraus fich ergiebt, daß die Sonne noch im⸗
mer fortfahre, Zeichen von reichlichen Lichtausſtrah⸗
lungen von ſich zu geben. Er vermuthet noch im⸗
— B 3 ‚mer
J
| ‚ie Ak
#3 — % N
mer mit aroßer Zuverficht, daß die eine Hälfte
der Sonnenkugel weniger lenchtend fey, als die
andere, und daß fie wegen diefer Ungleichheit in
andern Sonnenfyfiemen als ein eben fo veränder
Licher Stern erfcheinen dürfte, als wir dergleichen
Zennen. Ob aber diefe mannichfachen Abwechfer
tungen in einem befondern permanenten Bau des
Sonnenkoͤrpers, oder blos in zufälligen Umftäns
den ihren Grund haben, muß künftigen Interfus
ungen überlaffen werden. Die Thermometerber
obachtungen welche regelmäßig in den philoſt
Zransactionen-mitgetheilt werden,’ können ein fehr
gutes Mittel abgeben, obige Meynung durch Vers
gleihung mit dem beobachteten Sontenphänomes
nen zu prüfen.
9
richtung beſchrieben, mittelſt welcher gefaͤrbte
Fluͤſſigkeiten ſtatt der Dampfglaͤſer, um das Som
nenlicht zu mäßigen, gebraucht werden, Sie bes
fiebt in einem viereckigten Behältnig das auf 2
entgegengefesten Enden mit ein paar fein polirten
Plangläfern umfchloffen it. Auf der einen Seite
Befinder ſich ein Heiner Griff und an der andern
eine Mindung um Waffer in den Zwifchenraum
aus und einzulaffen. Diefe ganze Geraͤthſchaft
ift außerdein fo eingerichtet, daß fie’ ſich bequem
vor dem Dcular eines Fernrohres anbringen laͤßt,
fo
*
In eben dieſem Aufſatze iſt auch die Vor⸗
—
*
J —* 23
ſo daß die Sonnenſtrahlen erſt durch die Fluͤſſig—
keit gehen muͤſſen, ehe ſie zum Auge gelangen.
Durch den Grad der Faͤrbung kann ſich nun jeder
Beobachter das Licht nach Gefallen maͤßigen und
das Waſſer haͤlt die Hitze ſo gut zuruͤck, daß nicht
die mindeſte Unbequemlichkeit davon zu fuͤrchten
iſt. Man thut wohl, wenn man Verſuche mit
mehreren Fluͤſſigkeiten auf dieſe Art macht. Unter
andern ſolchen Miſchungen fand Herſchel, daß
Dinte mit Waſſer diluirt und durch Papier fil—
trirt, das Sonnenbild ſo weiß als Schnee und
vollkommen deutlich darſtellte. Durch eine ſolche 2
Mixtur konnte er die Sonne im Meridian lange
Zeit ohne Verlegung feines Auges betrachten, wos
bey das Fernrohr einen Spiegel von g Zollen im
Durchmeſſer und eine Oeffnung im Ocular hatte,
wie fie bey - BAER —— gewoͤhn
lich if
B 4 8.
L Kür Darfieltung der — Set
che des Hu. Volta Die er in Gegenwart
„der. Commiffarien des Nationalinſtituts
wiederholt, oder die in den Aufſaͤtzen wel⸗
che er der phnfifch - ‚matbematifchen Claſſe
vorgeleſen hat, beſchrieben worden find,
Aus den. Schriften des Nat. Inſtituts.
| ‚Sr. Bolta hat befanntlich der phyſiſch⸗ mas
them. Ciaffe des Parifer Nationalinftiruts eine
Reihe von Verſuchen vorgelegt, duch welche er
die Identitaͤt der Prineipien swifchen den Erfcheis
nungen des Salvanismus und denen der Elektrici⸗
tät ins Licht feßen wollte. Diefe hat er in Ge
genwart der dazu ernanaten Commiſſarien wie;
derholt und es find folgende:
*
N 18 Princip. Denn 2 verfchledene Metalle
die einzeln feine Zeichen von Elektricität geben,
mit einander verbunden werten, fo wirke im Aus
genblick der Berührung ein Metal auf das andere,
fo daß fowohl in dem einen als dem andern eine
merkliche Elektricitaͤt zum Vorſchein fommt, die
im einen Metalle pofittv, und im ondern negativ
iſt und die fih auch nad) ber Stennung der Mes
| sone noch erhält.
ıv
f
; 5
,
— 25
Ar Verſuch. Man nehme 2 aleihe Plat—
ten ‚„eine. von Silber oder Kupfer und die andere
von Zink. Auf einer Seite müflen fie fein polirt
und auf der andern mit einem Glasgriffe der mit
Siegellad überzogen iſt, verfehen ſeyn. Man
feße ‚fie genau auf einander in dem. man fig bey id:
ven Glasgriffen halt, wie Taf. U. Fig, 1. zu fe:
hen ift.. Man trenne fie hierauf von einander und
bringe die eine Platte an die Coliectorfcheibe eines
Eondenfaters. , Diefes Verfahren wiederhole man
mehrmals und trage dabey Sorge, daß jedesmal
die andere Platte wieder in ihren natürlichen Zus
ſtand, Durch Berührung oder irgend eine Verbins
dung ‚mit, der Erde, verſetzt wird. Die Folge
wird ſeyn, daß man den Condenſator mit einer
betraͤchtlichen Elektrieität. beladen finder, fo
daß die. Fäden eines Elektrometers dadurch be—
traͤchtlich auseinander getrieben werden. Wenn
man die Zinkplatte an den Condenſator gebracht
hat, ſo wird man die Electricität poſitiv finden ;
iſt hingegen die ſilberne oder kupferne Platte ge⸗
braucht worden, ſo ehe; man Die negative oder
Barzeieferisität |
Kam. Zur — Aufellung der Berfus
he hat Hr. Volta feinen Condenfator aus 2
Kupferplatten verferrigen laſſen, die nicht mehr
als 1bis 2 Decimeter im Durchmeſſer haben, auf
>
25 Glas
26 —
Stas ſtehen und an den ſi ch berührenden Flaͤchen
mit Firniß überzogen find. Dieß thut eben die
Dienfte, als wenn die zwifchenliegende Scheibe
ein Halbleiter wäre. Man f. Fig. 2. Die eine
von diejen Scheiben b welche zur Unterlage dient,
muß mit der Erde in Verbindung fiehen. Die ans
dere a, welche die colligirende ift, pflegt manan -
ihrer obern Faſſung mit einem Metalldrarhe e zu
verfehen; an den fih auch wohl nod eine Kugel
befinden ann, um deſto leichter mit den efekteis
fchen Körpern in Berührung kommen zu fönnen.
Das Eleftrometer des An. Volta $ig-
5. befteht aus einer Glasflafche mir 4 ebnen Seis
tenflähen. Die Elektrometerfeiten beftehen aus
2 gleichen, geraden vom Kork der Flaſche parallel
und dicht an einander herabhängenden Strohpen⸗
dein. Der obere Theil diefer Flaſche ift mit Sites
gellact überzogen. Auf den beyden parallelen Flaͤ⸗
hen der Flaſche, über welche die Strohpendel bey
ihrem Auseinandergehen hinftreichen, iſt ein Kreis;
Bogen gezeichnet, deflen Mittelpunkt an der Stelle
liege, von welcher die Pendelchen herabhängen.
Er ift in Grade von der Sröße einer halben Linie
getheift. Gewöhnlich bringt man an der obern
Seite des Deckels eine gefirnfte Kupferplatte a an,
worauf eine andere b gelegt wird, die ebenfalls
gefirnſt iſt, und die mit der untern einen Con⸗
| den:
Do 27 y
denfatsr bilde. Die auf den Deckel gefchraubte
Scheibe fislit den. Collector vor, und kann, wie
beym gewöhnlihen Kondenfator, ‚unterhalb mit
einem Metalldrathe c, verfehen werden. Die
andere Scheibe kann mittelft eines Metallſtreifens
d, mit dem Fußboden verbunden werden und auf
folche Art eben die Dienfte thun, wie die ‚untere
Scheibe der andern‘ Condenfatoren. Wenn die
soliigirende Scheibe geladen ift, hebt man bie
obere ad und die angehäufte Elektricität geht fos
gleich. an die Pendelchen des Eleftrometers Über.
Dieſes Elektrometer iſt überaus empfindlich, aber
in’ Abſicht der Meflung feldft freylich nichts weni
ger ald genau, denn: wenn man such auf die
Schwierigkeit nicht Rüdfiht nehmen will, welche
Die Beobachtung des eigentlichen Grades big anf wel⸗
chen fich der Pendel erhebt, darbietet, fo zeigt doch
auch eine doppelt fo große Divergenz der Pendeln
nicht die doppelte elektrifche Kraft ans Denn im
Anfauge verhält ſich dieſe Kraft: nach dem von
Coultomb erwieſenen Sefege, verkehrt wie dag
Quadrat der Abſtaͤnde und in der Folge muß man
noch die zur Ueberwindung der Schwere erforders
liche Kraft Hinzufügen, gegen welche fih die Pen;
deicher bey ihrer Ausbreitung erheben und die fich
bey ihrer Erhebung wie der Sinus des Winkels
verhält, welchen das Pendel mit der Vertiesllinie
made,
er
ar Berſuch. Statt der beyden Platten Fig.
1. nehme man eine Scheibe von Bin; woran ne
Aupkehtset Ban — — ei RN
‚ar Fall, Man Be Zint 2. ‚Sie. J in
die Hand: und lege die. daram gelöthete Kupferplatte
e auf die Scheibe a des Condenſators. Man wird
fehen, daß dieſe Scheibe. dadurch eine negative
——— A — dem 1. — —
2r Sallıc Nimmt: ‘man. dagegen das — c
zwischen die Finger Fig. 4. und legt den Zink auf
den Condenſator a, fo wird der Condenſator kein
—— von Etettriennut von ſi af geben.
gr Falls. Man — een PR ar die
nämliche Art a 4. bringe aber ein beneßtes Papier
h zwiſchen den Condenfator und den Zinkſtreifen,
fo wird ſich die! eolligirende Scheibe des Conden⸗
ſators eben ſo poſitiv elektriſch, wie der Zink zei⸗
gen; und wenn man den Apparat umwendet und
das feuchte Papier mit dem Kupfer beruͤhrt, ſo
wird. man eben ſo die Scheibe in den elektriſchen
Zuftand verſetzen, der aber in Ruͤckſicht des Zuftans
des des Kupfers negativ: feyn — wie im ın
— 33 | — TERN
| “
— | a
Sm erſten Fall zeigt ſich daffelbe wie beym
erftien Verſuche. Der veleftrifche Zuftand der dem
Kupfer durch dert daran gelötheten Zink mitgetheilt
wird, geht eben fo in die Scheibe des: ORDER
or ehe das — uͤber.
es gweyten Zelle wird fh der Zinf zwi⸗
(hen. der, Kupferplatte, «woran er gelörher iſt und
der fupfernen Scheibe des Condenſators die er ung
. mittelbar berührt, an beyden Enden zwifchen Ku⸗
pfer befinden, folglich zwiſchen zwey entgegenges
—* und gleichen en die einander vernich⸗
tan;
Im dritten Falle — die — ——
des feuchten Papiers die Berührung des Condens
ſators von Seiten des Zinks und fomit aud) die
wechfelfeitige Einwirkung beyder Subſtanzen ‚die
nur durd unmittelbare Berührung möglich. iſt,
und laͤßt die Elektricitaͤt des am Zink angeloͤtheten
kupfernen Stiels in ſeiner ganzen Wirkſamkeit,
welche demnach durch die leitende Eigenſchaft des
feuchten Pappiers der — —— zugefuͤhrt
wird.
Zweyter Grundſatz. Es iſt hieraus of⸗
ſenbar, daß dieſe Eigenſchaft der: Metalle ſich
— wechſelſeitige Berührung ‚in einen elektri⸗
ſchen
a *
ſchen Zuſtand zu verſetzen, welche Hr. Volta die
elektromotriſche Kraft (vis electromotrix )
nennt, wicht anders als bey der unmittelbaren Be;
rührung ftatt Haben kann. Die feuchten Körper
unterbrechen als leitende Subſtanzen und ſelbſt das
dur, daß fie fchlehtere Leiter als die Metalle
find, einerfeits die Berührung und zertheilen das
durch die eleftromotrifche Wirkung; andererſeits
aber laffen fie den elektrifchen Zuftand in welchen
die Metalle mittelft jener Wirkung verfegt worden
find, an die Subfiangen übergehen, mit welchen
diefe feuchten Stoffe feldft in Berührung finds:
So daß eine Reihe von metallischen Plattenpaas
ren und feuchten Stoffen den eleftrifchen Zuftand
- abwechfelnd erregen und ‚fortleiten und auf folhe
Weiſe die Wirkungen in eben dem Maaße anhäus
fen Eönnen, in welchem jene ——— ſelbſt
ſtatt haben.
Hier alſo die Erſcheinungen an der
elektriſchen Säule —
Dritter Verſuch. Man hen 2 Metall;
platten, eine von Silber und die andere von Zink
Fig. 6. a und z. 1. lege eine unmittelbark auf die
‚andere ohne fie zu ifoltren. Mean lege auf diefeg
Plattenpaar ein Stück benestes Papier sder Tuch h,
lege fodann auf diefes feuchte Tuch ein anderes Plat⸗
tens
tenpaar a und z 2, in der nämlichen Ordnung wie
das erſte. Man nehme mit dem Condenfator die
Eleftricität Diefer zweyten Lage auf und lade dens
felben durch eine hinlängliche Anzahl von Beruͤh⸗
zungen. Diefe Elektricitaͤt meſſe man hierauf am
Elektrometer, fo wird man, alles übrige gleich
gefeßt, die Eleftricität der zweyten Lage färker
‚als die erftere finden. Fähre man auf diefe Art
weiter fort, fo wird die eleftrifche Intenſitaͤt im
eben dem Maaße wachſen, wie die Zahl diefer
Lagen vermehrt wird.
Wenn endlich diefs Säule völlig aufgeftellt if,
fo wird fich die elektrifche Kraft mehr oder weniger
beträchtlich zeigen, je nachdem man fie an diefer
oder jener Stelle von ihrem Fuß nach ihrer Höhe
Hingerechnet, der Prüfung unterwirft. Die Elek⸗
tricität wird negativ feyn, wenn die obern Plat—⸗
ten in jeder Lage aus Silber, und pofitiv, wenn
fie aus Zink beſtehen.
ein diefem Falle begreift man, daß die erften
Scheiben, indem fie fih in Berührung befinden,
in den elektrifchen Zufiand verfeßt werden (nad)
Verſ. 1.) die zweyten durch das naſſe Tu von
den erfiern abgefondert, werden ebenfalls elektriſch;
und äberdem vertheilen fie nad) Verf. 2. no. 5, die
Eiskericität der obern Platte in der erſten Lage,
und
32 _ — —
J
und eben fo auch bey den folgenden durch alle La;
gen, woraus die Säule zufanımen geſetzt iſt. So
. wie man die. Elektricität aus der oberſten oder ir⸗
gend einer andern Lage hinwegnimmt, ſo wird ſie
allemal auf Koſten des gemeinſamen Vorraths ge⸗
liefert; ſo daß die elektriſche Intenſitaͤt von dem
einen Ende bis zum andern nothwendig in einer
arithmetiſchen Progreſſion zunimmt. So ſcheint
es wenigſtens das Elektrometer des Hu. Volta
anzuzeigen; es wäre aber za wuͤnſchen, daß dieſe
Thatſache durch genauere RE noch be be⸗
ſannn wuͤrde. ha
Bierter Verſuch. Wenn le ae
an ihrer Grundfläche ifolirt, ſo befindet ſich die
N erſte und legte Läge in dem entgegengefeßten elek
trifchen Zuftande, von gleicher Sntenfität und-die
Mitte der Säule: zeigt gar feine Spur von Elek
tricitaͤt. Don’ diefer Mitte aus waͤchſt Die elektris
ſche Kraft nach beyden Seiten, poſitiv auf der e ei⸗
nen und negativ auf der andern und an beyden
aͤußerſten Lagen iſt fie am ſtaͤrkſten. Wenn in;
deſſen die Saͤule nicht ſehr betraͤchtlich iſt, ſo wird
der Condenſator von jenen beyden Grenzlagen nur
eine le, Eleftricität erhalten:
Bey diefer- Lage der Soden, ſieht man 2
daß jede Platte des erften Paares in einen mit der
| | 'ans
—
— 33
andern im Gegenfaß ftehenten elekteifchen Zuſtand
iſt (Verf T.), und daß jede ihre Elektricität bes
haͤlt weil keine mit dem Boden: einige Gemein
Schaft hat. 2) Daß fo wie die Säule zunimmt,
die "Wirkung der neuen Lage nach jeder Seite hin
ftärfere Eteftwicität zeige. Auf folhe Art ftellt die
Säule zwey einander entgegengefeßte Progreffios
nen auf, die beftändig nach entgegengefeßten Nichs
‚tungen wachfen; das Eleinfte Glied in der einen
entipricht der größten Intenſitaͤt in der andern, und
in der Mitte befinden fich die mittlern Glieder nes
gativ und pofitiv von gleicher Stärke, heben fich auf
and bringen hier den Grad der Intenſitaͤt auf Null.
Man fieht auch noch warum der Condenſator eine
fo geringe Menge Elektricität erhält, daß fie bey
einiger Größe deifelben faft unbemerklich iſt; denn
fie kann ſich nicht wieder erfegen: da der Zufams
—— mit dem Boden an re iſt.
* Indeſſen wuͤrde die — ——— der Baſis
der Saͤule mit einer betraͤchtlichen Verſtaͤrkungs⸗
flaſche doch zum Theil eben die Wirkung hervor;
. bringen wie ihre Verbindung mit dem Boden feldff,
und es dürfte Dadurch der Kopf einer foichen iſolir—⸗
sen Säule eine ſehr merkliche Eleftricität zeigen.
| Fa nft er Verfud. - Wenn man die Vers
‚bindung zwifchen dein Fuß und dem Boden wieder
Boigte Mag. IV. B. 1, Et ˖ € her
34 ä * *
herſtellt und zugleich mit dem Condenſator den
Obertheil der Saͤule beruͤhret, ſo wird ſich der⸗
ſelbe ſelbſt in einem Augenblick, ſehr merklich las
den. Beruͤhrt man mit einer Hand den Fuß der
Saͤule und mit der andern ihren Kopf, ſo wird
man eine anhaltende oder beſtaͤndig wiederholte
Empfindung verſpuͤren. Wenn man vom Kopfe
bis zum Fuße der Säule eine Reihe von Leitern
anordnet, zwifchen welchen ſich Stoffe finden die
von der galwanifchen Kraft eine Veränderung erlei:
den, wie z. D. das Waſſer in welches man von
beyden Seiten Dräte bringe u. f. w. — fo zeigt
die Continuität ‚der Phänomene wodurch jene
Wirkung charakfterifirt wird, eine Kontinuität. von
Mirkfamkeit weiche von der Tommunication her:
gühet die von der Verbindung der auf beyden
Seiten angebrachten ‚Körper mittelft des dazwis
ſchen befindlichen Waſſers abhängt. , Diefe Bors
richtung. hat zu einem Heere von Verfuchen aller
Art Anlaß gegeben die jekt zu bekannt find, als
daß man derfelben zu gedenken brauchte,
*
Man begreift daß im 1fren Falle alles was
durch den Condenfator weggenommen worden, vers
hältnigmäbig duch die Verbindung mit dem Bas
den wieder erjeht worden iſt; aud) begreift man
in den übrigen Fällen, daß fh ein Strom vom
bern Theile nach dem unsern zwifchen der einen
and
’ .
+ 33
und andern: der entgegengefesten Elektricitäten ers
zeugt.
Schfter Verſuch. Wenn man einerfeits
zwifchen der Bafis der Säule und dem Boden eis
ne anfehnliche Verbindung errichtet und anderer;
feits die Eleftricität vom Kopfe der Säule in eine
fehr große elektriſche Flaſche leitet, fo fann man
durch eine.fehr fchnelle Berührung des Kopfs der
Saͤule dieſe Flaſche fo laden, daß man eine fehr
ſtarke Erfhütterung daraus erhält. Die 7 Fig.
ftellt eine von den bequemftien Arten vor, dieſen
Verſuch zu wiederholen. Die Verbindung des
Säufenfußes gefchieht durch einen breiten Metall—
ftreifen der in das, Waffergefäß reicht in welhes
der Erperimentater die eine Hand taucht. Mit
der andern hält eben diefer Phyſiker die Verſtaͤr⸗
kungsflaſche und faͤhrt mit dem Leiter derſelben ger,
gen einen Knopf der an der oberfien Metallplatte
der Säule angebradgt if. Man kann auf die
nämlihe Art eine, Gaspiftole föshrennen wenn
man mit ihrem Knopf an den der Säulerübrt. Die
Ladungen die man auf folhe Art vom Kopf der
Säule nimmt, es fey nun mit dem Condenfator
oder mit irgend einem andern Apparate, finden -
auf gleiche Art ftatt, die Säule mag begrenzt ſeyn
wie fie will, auch iſt es einerley 06 die Berührung
an einer von den Metallplatten, oder an der feuchs
ten Subſtanz gefihieht.
Mm | 2 Die
56 A 5 et k A ;
-
Die Verſuche der Herren van Mar um-und
Pfaff mit der Teylerfhen Mafhine Haben auch
gezeigt dag man eine Batterie auf gleichen Grad,
mittelft einer Säule von 200 Plattenpaaren durch
wenigere Berührungen, als mittelft des Conduk⸗
tors diefer großen Mafıhine laden ‚könne. Dies
fes Phänomen welches kaum begrerflich if wenn
man die Wirkungen der großen eleftrifchen Appa:
rate kennt, rührt nach Volta daher, daß feine
Bergleihung zwifchen einem eleftrifchen Strom
der durch eine Neide von Wirkungen welche unabs
gefegt erneuert werden und einer augenblicklichen,
obgleich fehr FKarken Entladung, ſtatt finder, Das
nämliche Phänomen findet ſich bey Vergleichung
der Wirkungen beſtaͤtigt die in der Oekonomie des
thieriſchen Koͤrpers, bey Anwendung der Voltai—
ſchen Saͤule und der shape — irma⸗
| ſchmnen *— —*
——— Grundſatz. Da die Saͤule aue
zwey Ordnungen von Koͤrpern zuſammengeſetzt iſt
die zu ihrer Wirkung unentbehrlich ſind, wovon
die eine aus elektromotriſſchen und die ans
dere aus blos conducirenden befieht, fo
müffen die refultirenden «Eigenfchaften »diefer Zur
fammenordnungen eben fo verfihieden auffallen h
wie die Stoffe feldft find welche man zu diefen
verfchiedenen Theilen gewählt hat, Auf ſolche
Art
*
J
— 37
Art wirken eines Theils die Metalle in verfchie:
denen Graden von eleftromotrifher Kraft auf ein?
‚ander, und anderntbeils pflanz en Die. zwiſchenlie⸗
(genden, feuchten Subftanzen die Wirkung diefer
Kraft mit mehr oder weniger Leichtigkeit *
a A fort.
rt
| Auf einer andern Seite offenbart fich die In⸗
tenficät oder der Grad der Stärfe von. der mes
talliſchen elektromotriſchen Kraft wefentlich duch)
eleftrometrifhe Wirkungen, wodurch er gemeflen
werden kann, und im Voltaifchen Eleftrometer,
wo freplich die Meffung nicht, den hoͤchſten Grad
der Genauigkeit hat, wird er wenigftens Durch die
‚Größe der Divergenz der, Strohpendelchen anges
‚zeigt. Wenn übrigens die eleftrometrifchen. Wirs
ungen dieſelben bleiben, fo ſieht man an andern
Erfcheinungen: wie fie, ſich verändern »und. ‚ihre
Eigenthuͤmlichkeiten bald durch die Leichtigkeit des
Ueberganges, bald durch die Groͤße der Oberflaͤchen
in welchen dieſer Uebergang ll —
lich zu vo legen. eg
"Huf ſolche Weiſe ſcheint alfo die Mannig:
‚faltigfeit und Energie der Wirkungen. weiche die
Voltaiſche Säule herverbringt aus: der Verbin⸗
dung zweyer Elemente zu refultiven; und wenn
man die efeftrifchen Wirkungen mit andern Kraͤf—
3 ten
38 ——
ten vergleicht von welchen die Koͤrper belebt ſind,
fo ſtellen die Intenſitaͤten ihre Geſchwindig—
keiten, und die Faͤhigkeiten der leichteren und
weitern Fortleitung ihre Maſſen vor. |
Die folgenden Verſuche werden einen Begriff
von diefen beyden Arten von Einfluß geben.
Siebenter Verſuch. Die Erfahrung
Hat bewieſen, daß man die Metalle nach der In—
tenſitaͤt ihres eleftrifchen Zuftandes der aus ihrem
Contact refultirt, "ordnen könne Silber, Ru:
pfer, Eifen, Zinn, Bley und Zink bilden eine
Reihe in welcher jedes Metall, mit dem vorhet:
‚gehenden in Berührung gebracht, in einen pofitis
ven; beym Contact mit dem folgenden hingegen
in einen negativen, clektrifchen Zuftand verfeht
wird. Die Extreme diefer Weihe find diejenigen
‚welche bey der unmittelbaren Berühruug die größs
te Sintenfität geben, welches alfo hier das Silber
und der Zink if. Man fann aber noch mehrere
Stoffe in diefe Reihe aufnehmen wie z. D.
Braunftein, Reifbley, Kohlen, alle übrigen
Metalle, verfchiedene Sompofitionen u. f. mw.
+" Die Wirkung des Braunfteins in Verbindung mit
dem Zink ift beynahe doppelt fo ſtark als bey dem
Silber. | er |
Die
— 38
Die Engländer deegleihen Ar Pfaff in
Kiel haben auch) Säufgn- aus einem einzigen Mes
tabl aus Schweieihattigen und feuchten Subffans
sen zufammengefeßt. ‚Br, Sautherot hat
Wirkungen von einer Saͤule aus Kohlen, Schie
fer und feuchten Subſtanzen erhalten. Davy
verſi chert daß er einen Apparat aus gepaarten
Kohlen welche zu beyden Seiten in Fluͤſſigkeiten
von verſchiedener Natur eingetaucht waren, zu⸗
fommengefeßt habe; auf der einen Seite war 5.
B. Waſſer und auf der andern eine Auflöfung in
Säuern, Alkalien u. few. Iſt es nicht möglich
daß es ſelbſt unter den fläffigen Körpern einige
giebt melde in Beziehungen gegen einander elek
tromotriſch werden, denn Volta vermuthet, daß
der Bau bey dem Zitteraal und den eleftrifchen Fi⸗
ſchen auch auf aͤhnliche Schichtungen verſchieden⸗
artiger Stoffe hinauskomme; fo wie einige Phyz
fiter auch auf die Gedanken gekommen find, daß
ähnliche, Difpofitionen zwiſchen den Kryftallplats
ten gewiffer Mineralien die eigentlichen Urfachen,
ihrer elektrifchen Erſcheinungen fenn möchten.
h Oboleich Hr. V⸗ (ta felö die Verfuche
über die Succeffionsordnung der Metalle nicht vor,
den Commiſſarien des Inſtituts wiederholt hat,
‚fo haben fi) doch mehrere Phyſi ifer und. unter ans
Bern der B. Lehot, fo wie einige der Commiſſa⸗
C4 rien,
rien, von der Realität der Sacı a waſute
uͤberzeugt. age I
Aber ein tichtigeres — —— und peffen
Kenntniß man An. Volta allein zu verbanfen
- hat, ift Biefes, daf die eleftrifche Intenſitaͤt vom
„Contact des Silbers und Zinks welche von. Ele
trometer angezeigt wird, gleich iſt der Summe als
ler derer die ſich in den zur Reihe gehoͤrigen Me
tallen von dem einen und dem andern Extrem an
entwickeln; fo, daß wenn die Intenſitaͤt des
Silbers am Zink durch 12 vorgeſtellt wird, die
des Silders am ‚Kupfer in der angezeigten Reihe
der Zahl I gleich iſt; des Kupfers am Eijen.2;
des. Eifens am Zinn 3; des Zinns am Bley 1;
des Bleyes am Zink 5; die Summe aller — 12
gleich der Intenſitaͤt der elektromotrifchen Kraft
des Silbers am Zink. Wenn man ſonach alle
dieſe Metalle zwiſchen ihren Extremen austheilt,
ſo erhaͤlt man fuͤr die Totalwirkung nicht meh,
als wenn man. blog die. äußerften allein unmittels ;
bar mie einander, verbunden gehabt hätte.
Diefes Phänomen verdient durch) genauere
Werkzeuge als das Pendeleleftrometer if, ‚aufs
forgfältigfte geprüft zu werden. Es ergiebt ſich
daraus ein Grund mehr, warum es nothwendig iſt
feuchte Koͤrper zwiſchen die Metalle zu legen.
Achter
IR | 4
Achter V— erfu ch. Die —— — lei⸗
ea nicht alle in gleicher Bolltommenpeit die
Disnftereines Leiters: Das reine Waffer iſt einer
der unvollkommſten; fobald man aber einiges Salz
darunter mifcht , wird die leitende Eigenfiraft das
durch vermehrt und: die Wirkungen der Saͤule
werden merklicher. Auch ſcheint die Verkalkung
welche durch das Zwifchenlegen der-feuchten Körs
per veranlaßt wird, etwas zur vollfommenen Wivs
fung beyzutragen. Spndeffeir verändert fich hier⸗
Buch, nah Volta, die durchs Elektrometer ans ‚
gezeigte elektriſche Intenſitaͤt nicht, aber die Em:
pfindungen welche die" Säule auf. unfere De
äußert, werden! wiel lebhafter. - a.
Be? Man ordne den Apparat mit Schalen oder
Glaͤſern an, die in 2 parallelen Reihen neben ein⸗
ander ſtehen und mit Streifen von Kupfer und
Zink verſehen ſind wodurch fie mit einander in
Verbindung kommen, fo daß das negative Endeder
einen: Reihe mit dem pofitiven der andern zufam;
men trift. Man fülle diefe Gtäfer mit gemeinem
Waſſer und bringe die Schenkel eines Frofchpräs
parats in jene beyden äußerften zuſammen treffen⸗
den. In die beyden Glaͤſer am andern Ende der
Reihe bringe man die mit dem kupfernen Stiele
verbundene Zinkplatte wodurch dieſe beyden Rei⸗
A mit einander verbunden werden koͤnnen. Sm
E’5 Mos
43 —J *
J
Momente des Eintauchens wird das Praͤparat Zu⸗
ckungen bekommen. Man bringe in die beyden
am weiteſten vom Praͤparat entfernten Glaͤſer
etwas Kochſalz oder Salmiak, fo werden die Zu:
ungen merklich ftärker werden; bringt manders
Hleihen auch an die zunächlt befindlichen, fo wer⸗
den die Zuckungen noch mehr zunehmen und jo
immer weiter ‚fo daß wenn die Mufkeln des Fros
fehes ermüder zu feyn fcheinen und unbeweglich.
werden, eine folche Auflöfung ihre Wirffamkeit
augenblicklich erneuert; auch jelbit dann: wenn die
Glaͤſer worinn:die Auflöfung vorgenommen wird,
in beträchtlichen ‚Entfernung von denen fiehen wos
rein man die Schenkel des Thierd getaucht hat.
WVon allen: bis jetzt verfuchten Salzen ift der
Salmiak das! wirtfamfte, fowohl beym Apparat
mit den Gläfern als aud) in der Eonfteuftion der.
Saͤule: Es wird nicht undienlih feyn, hier die
Beobachtung eines ſehr merkwürdigen Phänos
mens mit beyzufügen wovon die Folgen bey den.
nüslichen Anwendungen der Galvanifchen Aps
yarate auf die thierifche Defonomie und bey Bes
Handlung der Krankheiten intereflant werden koͤn⸗
nen: wenn nämlich das vorerwähnte Froſchpraͤpa⸗
rat endlich erfchöpft zu feyn fiheint und unbeweg⸗
lich bleibt, fo ift es hinlänglich wenn man die
Schenkel wechjelt und z. B. den der im pofitiven
Gla⸗
Safe gehangen hatte, ins negative hängt und ſſo
hinwiederum; augenblicklich werden ſich alsdann
die Zuckungen erneuern und wieder wie anfangs
zu feyn feheinen. Noch mehr, wenn auch jetzt
wieder "alle Bewegung aufgehört hat, und man
nach einiger Zeit abermals die Verwechfelung vor;
nimmt, daß die Schenkel wieder in diefelden Glaͤ—
fer wie das erffemal zu liegen kommen, fo entſteht
angenblicklich ‚wieder die convulſiviſche Bewe—
sm -
Meunter Verfuhr Die —
heit in der leitenden Eigenſchaft der feuchten
Subſtanzen uͤberhaupt und des reinen Waſſers
insbefondere kann noch durch eine Art von Verſu⸗
chen bewieſen werden. Man nehme eine Saͤule
die ſo aufgeſtellt iſt, daß man ſie als iſolirt oder
nur ſchwach mit dem Boden verbunden anſehen
kann, die z. B. auf einem gewöhnlichen hoͤlzernen
Tiſche ſteht. An dieſe bringe man einen Streifen
benetztes Papier, Fig. 8. fo an, daß das eine
Ende am Kopf der Säule P welcher etwa poſitiv
‘angenommen wird, und das andere Ende am
Fuße N der negativ fey, anliege. In diefem Zus
fande wird der Nullpunkt der Säule O in ihrer
Mitte liegen. Unterſucht man nun den elektris
schen Zuftand des Vapierfireifens, fo wird mar
Eh gegen P hin poſttiv und negativ gegen N hin
fins
—
A >
finden. Geht man aber von dieſen beyden Punks
ten aus, fo findet man die Elektricirät immer
ſchwaͤcher je näher man an o kommt, fo op fe in
© ebenfalls Null ift. |
Wenn man nun an irgend eine Stelle 2
Theis Po am Papierfireifen,. eine. beffer. als
Waſſer Teitende Subſtanz zu BD. Salzwaſſer
bringt, ſo wird ſich der Nullpunkt O in der
Saͤule gegen den KopfiP erheben und das Gegens
theil wird flatt finden wenn man die Unterfus
bung am untern Theile N o eben dieſes Streis
fens vornimmt. ‚Eben fo: variirt auch der Nulls
punkt O in der Säule wenn einer der beyden
Theile des Papierſtreifens ſeine Leitungskraft
entweder durch feine Lage, oder durch feine Aus:
trocknung Ändert. Wenn die Theile Po und No
ſtatt einen einzigen Streifen auszumachen, aus
zwey Abgefonderten und von einander unabhängis
gen: Streifen: befiehen, wovon fich die freyen En⸗
den: abgefondert über den Tiſch verbreiten und
man num einen: derſelben mit einer Salzaufls:
fung beladet immittelft der andere bloß mit Waf:
fer durchnaͤßt iſt, ſo wird. fich der elektriſche
Zuftand des mit Salzwaſſer beladenen, theils viel
weiter erſtrecken als bey dem wo bloßes Waffer ges
braucht worden, und der Nullpunkt O der Säule
wird fich in eben dem Maaß auf diefer Seite We
Höhen ‚oder erniedrigen.
Zehn—⸗
— 45
Zehnter Verſuch. Man nehme einen
Apparat der aus Metaflplatten von einem betraͤcht⸗
lihen Durchmeſſer zufammengefest ift und wozwi—
fhen ſich naffe Pappfiheiben von gleichem Durchs,
meffer «befinden. Darneben fielle man einen ans
dern von eben fo vielen Lagen derfelben Metalle,
aber von Eleinerm Durchmeſſer. Diefe beyden
Säulen werden am Eleftrometer gleiche Grade zeis
gen und folglich bey gleicher Zahl der Platten:
paare auch gleiche Intenſitaͤten haben. . Wenn
man hingegen mit beyden Säulen den Verſuch
anſtellt wo Eifendrat verbrannt wird, ſo zeigt die
Säule vom größern Durchmeſſer, wie man weiß,
weit ftärkere Wirkungen als die vom kleinern.
Auch erleiden die Metalidräte eine defio thätinere _
Verbrennung wenn fie auf der einen Seite mit
der Säule durch eine ‚größere Oberfläche, und
anderetfeits durch ein fein zugefpistes Ende mit
derfelben in Verbindung kommen.
Veberhaupt find, die Genauigkeit des Contacts,
die Größe worauf er fi erſtreckt und die. Voll—⸗
tommenheit der leitenden Mittelköryer, die Ber
dingungen unter welchen, bey Übrigens voͤllig glei⸗
dien Umftänden die größte Menge eleftrifher Ma—
terie in Thaͤtigkeit gefeßt wird; da hingegen bey
einer geringen. Anzahl von Berihrungspunften
und dünnen Leitern auch nur wenig Elektricitän
” ur Ausbruch kommen kann.
Die
46 BE ae
Die Heine tragbare Säule deren fh Hr.
Bolta gewöhnlich bedient, iſt auf folgende Art
eingerichtet. In Fig. 9. ift d eine kleine Saufe
von einer mehr oder minder beträchtlichen Anzahl
Lagen die in ein Futteral von Weißblech einges !
fehloffen find. Jede Lage diefer Säule beftcht
aus einer Kupferplatte weiche an eine Zinkplatte
gelöthet ift. Zwiſchen diefen Lagen befinden ſich
naffe Tuchſcheiben und das Gange wird von 3
Stasfäulen zufammengehalten. Dieſe Säulen
find am untern Ende in metallene Hülfen eitigelafs
fen wodurd) fie an eine Kupferplatte befeftigt wers
den welche die Baſis der Säule bilder und die hier
im untern Theile des Futterals verborgen iſt. Am
obern Ende find fie in einen Hut von dem näms
lichen Metall gefaßt üser welchen fi eine mes
tallene Duafte e befindet und welcher gedrange
über den obern Theil des Futterals a geſchoben
werden kann, wenn man ihn verfohließen will.
Die Slasfäulen laffen zwiſchen der innern Wand
des Zutteralis und den Metalifcheiben einen fo
weiten Zwifchenraum daß diefes Futteral blos mit
dem obern und unterm Theil der Säule in Verbins
dung fieht. Der Theil des Futterals c über wel⸗
hen der Deckel gefhoben wird, iſt mit einem:
etwas ſtarken Ueberzuge von Siegellack oder
Gummilack verfehen, fo daß dadurch beyde Theile
an diefem Orte volllommenvon einander iſolirt ſind.
Bern
-
_ 47
Wenn man nun in diefem Zuſtande das vers
ſchloſſene Zutteral unten in eine naßgemachte
Hand nimmt, und den Deckel oder Hut mit iv
gend einem Theile des Körpers berührt, fo ems
pfindet man an beyden Theilen eine merfliche Erz
fhütterung. Zwey folche Apparate wo die Plat—
ten in umgefehrter Lage zufammen geordnet find,
geben eine doppelte Erfchütterung wenn man in
jeder nallen Hand eine hält und beyde Hüte eins
ander bis zur Berührung nähert. Diefe Geraͤth—
fchaft welche man fehr leicht bey ſich führen kann,
dient zu einer großen Menge von Verfuchen.
Diefes find die vornehmften Verſuche auf wels
Ge Hr. Volta feine Theorie gegründet hat. Sie
zeit auf eine fehr einlenchtende Art die Sdentirät
des Grundſtoffs beym Salvenifmus und der Elek
teicität; ferner macht fie uns mit einer wichtigen
bisher unbekannten Thatſache befannt, welche in
der Eigenfchaft gewifler Naturkörper und beſon⸗
ders der Metalle liegt.
A h er - 9r rs
4. hi r Bir # BR
Mathematiſche Anſicht der Voltaiſchen Saͤu⸗
fe,» beſonders in ee mit —
EUR. 9
*— J
2
dan denke ſich die Saͤule im — — Sufranı
de und feße den Ueberſchuß ‚an Elektrieitaͤt, wel⸗
chen eine Zinkplatte uͤber eine Kupferplatte hat,
mit welcher fie in unmittelbarer Berührung iſt,
—“
Wenn die Säule blos aus 2 Platten beſteht,
wovon die untere Kupfer und die obere Zink iſt,
ſo kann der elektriſche Zuſtand der erſtern durch = —
3, und der andern ihrer durch *ausged
werden.
Fügt man noch eine s dritte Platte, von Kupfer,
bey, ſo muß man ſie durch eine naſſe Pappe von
der vorigen Zinkplatte trennen um eine Berfegung
der elektrifchen Fluͤſſigkeit dadurch zu bewirken.
Sie wird alsdann in den nämlichen elektrifchen
Zuftand kommen, wie dieje letztere, wobey man
freyt
*) Aus dem: Rapport fait a I Infiitat natio« -
‚nal [ur les experiences du Citoyen Volta. 4to
32 ©. fe dem mathematifchen Theile voraus⸗
“geht, ift im vorigen Artikel; 1 enthalten.
* 49
ſreylich auf die eigne Wirkſamkeit des Waſſers,
die ſehr gering zu ſeyn ſcheint, und als unvolls
fonimner, Leiter der Mittheilung nur einen. ſchwa⸗
chen Widerſtand leiſten duͤrfte —, nicht Ruͤckſicht
nimmt. Wegen der Iſolirung wird die obere
Plaatte ihren Ueberſchuß nicht anders als auf Kos
ſten der untern Kupferplatte erhalten können.
Jetzt werden alſo die reſpektiven Zuſtaͤnde nicht
inch ſo ſeyn, wie beym vorigen Berlude, ng
>» PM
die ber ir fegende von Zint aber - — J ı= 5
Die, dritte. an Ba re durch
eine angefeuchtete Pappſcheibe von der vorigen
getrennt ift, hat eben. das Quantum von Elektri⸗
‚sirät + Hund die. Summe der durch die erſte Plat⸗
te verlohrnen Elektriritätsmenge und der von den
‚andern. beyden „erworbenen, wird gleich o ſeyn,
wie im a Dr zwey au
Nimmt ‚man noch eine ate Platte, von Zinf,
—1— ſsco wird ſie eine Einheit mehr haben, als
die Kupferne, uͤber welcher fie unmittelbar liegt,
‚und dieſer Ueberſchuß hat wegen Ber Iſolirung eis
onen Verluſt der untern Platten zur Folge; mit⸗
hin hat man für die untere, kupferne Platte— 1,
und für, die andere fie berührende von Zink, 0,
dai. fie wird fih im natürlichen Zuſtande befinden.
volets Mag. IV. B. 1. St. D Fuͤr
—
4
*
J
Fuͤr die zte Platte, von Kupfer, welche von der
vorigen durd) feuchte Papps getrennt iſt, o, die
alfo auch im “natürlichen Zuſtande ſeyn wird.
| Endlich EM: die — REN von Mealnt Til.
Sälieft man — bieſ⸗ Yrt weiter fort, fo is |
det man die eleftrifchen Zuftande jeder Platte der
Säule: die Onantitäten der Elektricitaͤt wachfen
für jede derfelden vom Fuß bis zum Kopfe in eis
mr —— Pe MEN deren — 0.
Iſt die Zahl der Elamente. — fo if Biefes
sam leichteſten zu uͤberſehen. Vom Poſitiven zum
Negativen muß immer der Uebergang durch o ges
ſchehen und fo wird ſich das mittlere Plattenpaar
dechau im NIKON are befinden BARON:
Man BER an, dag die untere Platte von
Kupfer mit der Erde. in Verbindung, oder die
Iſolirung aufgehoben ſey. Jetzt wird alſo die ne—
gativ elektriſirte Platte ihren Mangel aus der Ers
de zu nehmen bemuͤht ſeyn; dieß wird aber nicht
‚Anders als durch eine Veränderung: der Elektricitaͤt
in dert oben. Platter; gefhehen koͤnnen; folglich
"werden alle negativen Duantitäten der unteren
"Hälfte der Säule auf Koften des gemeinen Elefteis
« rirätsbehältniffes neutralifict feyn. Daraus wird
fotsen, daß Di die e unterſte Kupferplatte die Eleetrici⸗
taͤt
— 51
»tät des Bodens hat, weichen man = 0 ſetzen
fan. Die zweyte, von’ Zink, welche jene be;
- rührt, wird haben + 1. Die Zte von Kupfer,
durch nafle Pappe von der vorigen gefchieden,
eben fo’+ 1; die ste von Zink, welche jene bes
ruͤhrt =+ 2, und fo werden die verfchiedenen Ele⸗
mente in einer arithmetiſchen Progreſſion wachſen.
"Sat man nun die außerſt geringe Wirkung
des Waſſers auf die Metalle beyſeite, ſo kann
man annehmen: 1. daß in der iſolirten Saͤule,
die Galvaniſche Fluͤſſigkeit von einer Schichtung
zur andern durch die naſſe Pappe übergeht, ſelbſt
in demjenigen Falle wenn keine Verbindung zwis
fchen den Heyden Enden der Säule vorhanden ift,
‚2. Daß der. Ueberfhuß von Eleftricität wels
hen der Zink vom- Kupfer erhält, für diefe beyden
Metalle unveränderlich ift, fie mögen ſich im nas
türlichen Zuftande befinden oder nicht.
3. Man nenne n die Anzahl der zur Säule
gehörigen Eiemiente, fo daß die ganze Anzahl af
ler ihre zugehörigen Platten = 2n. Man nehme
durchgehends an, daß die unterſte Platte von
Kupfer umd die oberſte von Zink ſey, und x be⸗
zeichne die Menge Elektricitaͤt welche in dieſer letz—
gern * ihr natuͤrliches Maaß angehaͤuft iſt.
D 2 | Die
U. oF EL LIE.
” —
Die Spannungen oder Elektrieitaͤtzgrade der
verſchiedenen Zinkplatten werden vom obern Ende
der Saͤule bis zum untern — * berg
Progreffion bilden: +’ {
xi5:ı XI 5 ie: -.. Krb 11 1
deren Summe it zax— m nr
“ — 2
Eben ſo wit bie e Profi ion der Supferoia
ten —— tom u
“u zn, 82); * ——— ——
re die: Summe. un nx — m abs
— —— J 2
Die — dieſer ———— —— iſt anx
san? Diefe muß imZuſtande des Gleichgewichts ='o
a wenn naͤmlich die Säule iſolirt ift und weis
ter nichts als ihre natürliche Elektricität hat, die
vorhin also angefehen worden iſt 9 —
en tem Öl |
Hierans folge: x — welches die Span
‚nung, der oberſten Platte im Zuſtande des Gleich
‚gewichts iſt; die der unteren, ——— Ne
wird durch zen ig on so Eben
To wie die vorige ,. nur mit dem ———
Zeichen.
Die
— 53
Die Tenſion der mten Zinkplatte von oben her⸗
ab gezählt, wird fyn= x— (m—J) ode —
(m—1); Die von einer Kupferplatte in —* dem
Abſtande vom andern Ende der Säule = x—n +
m—1 oder: — Pe + m—1; Ebenfalls, bis
auf das Zeichen, einerley mit der vorigen, alfo
find im iſolirten Zuftande der Säule, wo ſie blos
ihre natürliche Elektricitaͤt hat, die Platten in
gleichen Abftänden von den Extremitäten der Säus
le im gleichen Grad elektrifiet, die eine pofitiv die
andere negativ.
Nimmt man eine Zinkplatte in ihrem natürki:
chen Zufiande, wo ihre Spannung Null ift, fo
wird ihre Rang oder ihre Stelle duch folgende
Gleichung beftimmt: a — (m) = 0. Wei⸗
ches giebt m = ı } —, wo m eine ganze pol;
tive Zahl feyn muß, welches nicht, anders ſtatt findet,
als wenn n eine gerade Zahl iſt. Alsdann iſt die
Kupferplatte, die eben dieſe Spannung, mit dem
entgegengefehten Zeichen hat, ebenfalls im natuͤr⸗
lichen Zuſtande und die reſpektiven Abſtaͤnde Bun
der, von den Endpunkten der Säule: ıtr—
werden fich in der Mitte befinden.
D5g 4
— ec
‚4. Man nehme an, daß eine Verbindung zwi⸗
ſchen dem Fuß der Säule und-dem allgemeinen
Elektricitaͤtsbehaͤltniß, der Erde, vorhanden ſey;
n habe wieder die vorige Aedeutung, fo wird man
für die Spannungen der Zinkplatten folgende arith—
metifhe Reihe haben:
5 n—1; n—2; ---- Ln.
Ä Ei nti
deren Summe if = Mey
die Spannungen der Kupſervlaiten ſind in folgen⸗
der Fortſchreitung
a EN ER hl
wovon die Summe ift = BR
- Sekt man diefe zu den vorigen, fo erhält man bie
Duantitäten von Eleftricität, welche die Säule
über ihrem natärlihen Zuftande enthält. Diefe
Summe wird feyn = n® Die ift alfo die Las
dung der Säule, die durchs Quadrat der Anzahl
der Säulenelemente dargeftellt wird, Die Span:
nung ber. oberften Platte hingegen iſt blos dur)
die erfte Potenz derfelben oder durch n, darzuftels
len. Woraus fi ergießt, daß unter Übrigens gleis
den Umftänden, die Phänomene welche von einer
Anhäufung der Eleftricität in der Säule abhängen,
mit der Höhe der Säule in einem viel ftärfern Ver:
haͤltniſſe wachfen , als diejenigen, welche blos von
den Spannungen abhängen.
5-
z
— 55
5. Bey der iſolirten Saͤnle find die Zeichen
der Eieftricität fehr ſchwach, ja es tft gang unmögs
lich, den Eondenfator auf eine merkliche Art zu
Iaten , wenn die Zahl der Schichtungen nicht groß
if. Die Rechnung giebt die Urfache hiervon ſehr
bequem an; übrigens zeigt fie auch das Spiel des
Condenfators fehr einleuchtend. | |
Es ſey q die Capacität der colligivenden Schei:
be des Condenfators ; die Capacität einer von den
Scheiben der Säule fey als die Einheit angenommen,
fo daß die Quantitäten qa und a erforderlich find,
um die nämliche Spannung für die Condenfators
ſcheibe und für eine Säulenplatte zu erhalten.
Man nenne i die condenfirende Kraft des Inſtru—
ments, ‚wenn deflen beyde Scheiben auf einander
fiehen, wobey zugleich die untere mit der Erde
verbunden iſt; daß alfo eine durch b ausgedrückte
' Spannung für den Zuftand der Vereinigung beys
‚der Scheiben, bi wird, wenn-fie getrennt-find.
1 Iſt num die Saͤule nicht iſolirt, ſo wird nach
(4) die Spannung der Endplatte von Zink, =,
‚nfeyn. Bringt man diefe Platte mit der Sam:
meljcheibe des Londenfators "in Berührung, fo
wird fie derfelben einen Theil ihrer Eleftricität
uͤberlaſſen; diefer Verluſt aber wird ſich aus dem
Boden wieder erfeken, fo daß ihre Spannung dies
ſelbe Bleibt und die des Condenfatorg ebenfalls =
* D 4 7
ss *
n wird. Die Quantität überhaupt, womit ber
Eondenfator geladen ift, welche duch X’ ausge
drückt fey, wird feiner Sapacität und feiner cons
denfirenden Kraft proportionat feyn und man wird
in der/unifolirten Säule haben: X’ = qni. Wenn
im Gegentheil die Säule ifolirt iſt, fo wird ſich
die oberfte Platte nicht anders mit dem Condenfars
for ins Gleichgewicht fegen können, als indem ſich
ihre Spannung verändert, Es fey x diefe Span
nung im Zuftande des Gleichgewichts, fo wird die
durch den os: abforbirte Quantitat ſeyn
= gix !
und die Summe der Spannungen von allen Shichs
ten der Säule, wird, wie in (3) feypn = 2nx
—-x?. Sebt man dieſe zur Ladung des Condens
fators, fo kommt o für die ifolirte Säule, die blos
ihre natürliche Elektricitär Hat. Man wird alfo
um den Werth von x zu beſtimmen, haben;
znx-n? + qgix = o woraus man
n2 -
erhält x = r . ' Dieß iſt der Ausdruck fuͤr
ntgi
die Spannung am oberften Ende der Säule. Man
muß ihn multipliciren mit qi, um die Ladung des
Kondenfators für die ifolirte Säule zu erhalten;
druͤckt man pm durch x aus, fo ift X n° gi
2n +gqi R
‚und für ati feinen Werth X‘ gefest, kommt
nr ER
* 87
, x: BT
en — 24 u
Der a: if nothwendig ein Bruch der
5 —
deſto kleiner wird, je betraͤchtlicher die Stärke des
Condenfators ift. Sonach ladet fich der Condens
fator weit fchwäcer, wenn die Säule iſolirt if
als wenn das Gegentheil ſtatt findet. ü
Wenn z. DB. 5o Plattenpaare find, der Con:
denfator blos die Capacitaͤt einer einzigen derfelben
hat, und 120mal verdichtet, ‘wie ſolches beym Wok
taifıben der Fall war, fo Bar mann = 30, g=
und 1 = 120 dieß giebt X= HN Es if
alfo die Lauung des’ Condenfators * der iſolirten
eine 6mal fleiner als bey der unifolisfen.
Die. Capacitä der Sammelfcheibe ift gewoͤhn⸗
lich größer als 15 ſetzt man fie = 4 und die uͤbri—
gen Werthe bleiben, fo findet ih X = 75 X‘
Es ift oben bemerkt worden, daß in ber ifolivs
ten Säule für die gerade Anzahl der Elemente, in
der Mitte 2 Platten, eine von Zint und die ans
dere von Kupfer, liegen, welche fih im natürlis
hen Zuftande befinden. Diefes findet nicht mehr
fs ſtatt, wenn der Condenfator an den obern Theif
der Säule angebracht wird, und der Punkt des
DD5 Ueber:
——
58 ER, al
Uebergangs vom Pofitiven ins Negative verändert
ſich. In der That iſt die Spannung der mten
Zinbplatte von, oben herunter gerechnet, ru
von (3). |
* —-
Um dieſe Spannung S 0 zu haben, muß m
=ıtz * oder wenn man für x ſeinen Werth
ja wid m sı t N _
— znygi
Der Werth von m und folglich der Rang der Plat⸗
ke, die fid) in ihrem natürlichen Zuftande befindet,
hängt, wie man fieht, von der Plattenzahl und
der Stärke des Eondenfators ab; und es wird aus
Ferdem noch erfordert, wenn die Bedi Hung mög:
lich feyn fol, daß meine ganze Zahl ſey. Co
_ wird man alfo in einem der vorigen Beyfpiele, wo
a=30 q= 1; i= 1720 war, haben m= 6
Das beißt die 6te Zinkplatte von oben herab ges
rechnet, wird in ihrem natürlichen Zuftande feyn;
ohne Condenſator würde diefes die 160te Piatte
feyn, indem alsdenn für den Werth von m die
Zahl 16 käme. Ueberhaupt wird fi der Werth
von m in dem Maaße vermindern, wie gi größer:
wird und n unverändert bleibt. Und es geht.
deshalb der Zuftand des Pofitiven ins Negative
‚näher am obern Theile der Säule über, wenn der
daſelbſt angebrachte Condenſator ſehr ſtark if.
Wird
— 59
Wird gi unendlich, foiftm = 1, das heiße:
wenn die Stärke des Eondenfators fo beträchtlich
ift, daß die Eleftricität, wodurd) er von der Saͤu⸗
. te geladen wird, Feine merflihe Spannung in
ihm bewirkt, fo wird er alle diefe Efeftricität abs
ſorbiren; die Säule wird ganz negativ werden
und bloß die oberfte Platte wird fih in ihrem nas
tärlichen Zuftande befinden. Dies ift der Fall bey
einer an ihrer Baſis ifolirten Säule und wo die
oberfte Platte, die von Zink, mit dem gemein
rege Nefervoir der Erde in Verbindung
ſteht.
Es fragt ſich jetzt, was geſchehen wird, wenn
der Condenſator ſtatt am oberſten Ende der Saͤule
angebracht zu ſeyn, ſich an irgend einer andern
Zinkplatte befaͤnde, deren Rang, von oben herab
gerechnet, durch m ausgedruͤckt wäre? Die Span—
nung diefer Platte wäre x — (n I) nad) dem
was zu Anfang bemerkt worden, und die Ladung
des Condenfators wird feyn: qi [x— (m—1)]
Sekt man dazu die Summe der Duantitäten vor
Elektricität, die in der Säule enthalten find, wels
de it anx—n?, fo muß diefe Summe für den
Zuftand des Gleichgewichts c werden; dieß giebt,
um x zu beffimmen, die Gleichung znx—n? Fr
q (s— (m—ı) zo woraus folgt x =
n? +qgı (m—r)
Fe Hier
sr (m—-1 I
60 | ENT
Hier ſieht man, daß fi ch die Spannung in ber
oberften Platte mit der Lage des Condenſators ver:
ändert. ‚Wennm — 1, ſo iſt er am ——— ah
de der Säule angebracht, und man hat = x
n? }
— wie vorher.
Man Ban mit Huͤlfe diefer Formeln ben —
der Platte die ſich im natuͤrlichen Zuſtande befindet,
fuͤr jede gegebne Lage des Condenſators finden;
wenn naͤmlich dieſer Rang durch m* von oben
herab gerechnet, ausgedruͤckt iſt, ſo hat man:
Ben iss oder m’ = ı + n?igi (m—r)
"oenftgı
Um das Geſetz diefer Variationen zu verfolgen,
hat man zu merken, daß wenn m—ı fleiner als.
n ift, der Condenfator an der obern Hälfte der
Da *
Saͤule angebracht ſeyn muß; hingegen an der une
tern wenn m — ı größer als jener Werth if.
Wenn m—ıI = > fo if der Werth von x =
Ri
anyalt. dureh 2 nt di theilbar, und
get x = in. |
Das heißt, wenn man den Condenfator in der
Mitte der ifolirten Säule änbringt, fo wird die
Spannung der obern Platte wie vorher feyn; aber .
es wird auch die Ladung des Condenſators: qi
[s—
\
— 61
x)) folgende: gi (s— =) und
verwandelt ſich ino, wenn man den vorigen Werth
von x fubftituirt: Folglich nimmt jet der.Com
denfator gar-feine Elektricitaͤt an. unlaanı m.
Mamma de
und if‘ w poſitiv in der a Halfte der Sine
und negativ in der unter fo nimmt der Werth
von * fölgende Form an: sel ae Mi
anırn —
& wie = » bejahend if, wird n Meiner als — — feyn.
Wenn aber » verneinend wird, fo wird es groͤ⸗
Ger als jenet Werth. Sonad) vermindert fi, die
Spannung der oberften Platte, wenn man den.
Eondenf tor an der obern Hälfte der Säule. an-
bringt, fo wie fie fi) bey der untern ———
Die Ladung des Condenſators hat den Aue⸗
deu; gi 1 = San her, 220 Setzt man, —
— — ſtatt — 1, Jo erhält man gi (x—
4 9* Endlich wenn man fuͤr x feinen Werth
Test, und die Ladung des Condenfatarg durch X
ausdiaet, ſo findet ſich Az A
no
a * x
— —
xX iſt alſo poſitiv oder negativ, je nachdem *poſi⸗
tiv. oder negativ iſt. Sonach ladet ſich der Conden⸗
fator pofitiv, wenn man ihn an die obere Hälfte
der: Saͤule legt, und negativ, wenn er an der un:
tern angebracht wird, v 1
Der Werth von x, welcher die Spannung der
oberſten Platte ausdruͤckt, iſt, wie man ſo eben
RR Br gr a
‚ gefchen hat, x are la 2
Wenn der Condenfator, an der letzten Zinkplatte
am Fuß der Säule, angebracht ift,
4 re + 1, welches giebt men
dir RR ER |
— < art znrgi
Die Spannung der leßten die z—n
it,
iſt, wird alsdann s—n = > -.—ıt ne) z
: ar w u 28 u mare 35
—Intgi
Wenn die Stärke des Eondenfatore unendlich if,
fo reducirt fü ch der Ver) — — auf 1, welches
giebt x = nl; — = — 1, dieß Heißt, daß
als dann ‚wenn die Stärke des Condenſators
ſo betraͤchtlich iſt, daß die Eleftricität die er an
die Säule überttägt, in der Sammelfheibe feine
merkliche Spannung verurſacht, fo neutraliſirt er
alle
— 63
*
alle negative Elektricitaͤt, die der unterſten Platte
allein ausgenommen. Die Zinkplatte an welche
der Conductor angebracht iſt, wird im natuͤrlichen
Zuſtande ſeyn, die Kupferplatte welche unmittels
bar darunter liegt, wird — I haben und das übrige
der Säule pofitiv ſeyn. Dieß iſt der Gall bey einer
Säule Sie mit Kupfer anfängt und mit Zink, ens
digt und in welcher die.erfie Platte von Zink in⸗
‚dem fie von der Baſi s ausgeht, mit der Erde in
— if.
Es ließen ſich noch mehrere andere Erſcheinun⸗
| gen an der DVoltaifchen Säule dem Calcul unters
werfen; allein wenn er fih auf hinlänglic) genaue
Thatſachen gründen foll, fo "erfordert er außerſt
praͤciſe Verſuche. Uebrigens ſieht man aus dem
bisherigen wie man dazu gelangen fann.
5.
6 - — +
24 |
—
* * — — — — —
win Ahr —84 5+ ve’ I ö ar Ir
wur, 2 . Ian 3. J 2
Yeberfiht, der. neuen über den. fogenannten
Galvaniſmus gemachten Entdeckungen.
Es iſt bisher uͤber den Galvaniſmus ſo
viel bemerkt und geſchrieben worden, daß eine
kurze Ueberſi ht der Hauptpuntte diefer neuen
Lehre nicht allein dem bloßen Liebhaber, fonderh
Feroft‘ denjenigen" det nach feinem Beruf alte ie
einzelnen“ darüber erſchienenen Abhandlungen ge⸗
leſen hat, gewiß nicht unwillkommen ſeyn wird.
Wir benutzen deshalb eitlen von der Scciete phi-
lomatique entworfenen Auffag worinn fi ch eine
folche Ueberſi icht —— für die Leſet dieſes
—— h
Die. enge Pan — erh Ser
weguhgen wenn Nerve und Mufkel durch einen
Bogen von verfhiedenen Metallen in Verbindung
gebtacht werden, ift eine Thatfache die urfprüng:
lich fihon von Galvani ifi-dargeftellt: worden *).
bie-
Ar e
x
*) Schon aus diefem einzigen Grunde dürfte eg nicht
unbillig feyn, für Diefe und alle verwandten Er
fiheinungen den Namen Galvanifmug, den
man in neuern Zeiten verdrängen zu wollen ſcheint,
benzubehalten. Eben fo billige und gerecht iſt eg
aber.
* |
d — | 63,
Die genauere Entwicelung der Analogien diefer
Erfcheinung mit denen. der Eleftrisität war es,
was ſogleich Hrn Volta beſchaͤftigte. Mehrere
organiſche, durch den Contakt der beyderley Mer
talle hervorgebrachte Erfcheinungen, 3. B. der
Blitz, der Gefchmad 2c. wurden in eben die Claffe
von -diefem gelehrten Phyſiker gefegt. Die Be
fimmung aller der Umftände welche die Hervor—⸗
bringung ‚der Convulfionen mehr oder weniger bes
günftigten,; der Beweis, da; mehrere von diefen
Umftänden nicht eben diefelben Wirkungen wie die
von der Elektricität äußern, waren die Nefultare
langer Arbeiten von Humboldt, Pfaff, Kalle!
a. a. ı Daher die neuen Anftrengungen von Volta
feine, Theorie aufrecht zu erhalten: die Erfin⸗
dung feiner- Säule; die erſtaunenswuͤrdige New
mehrung ‚der Wirkungen durd dieſe Wervick
- fältigung der, Metallſcheiben; die Aehnlichkeit dee
duch die Säule, erhaltenen Empfindung mir der
elektrifchen Erfchätterung ; die re und
ger. ayeie‘ —D | Ab⸗
h aber auch auf der andern — eh; * der
+ Balvanifhen Batterie, mit dem weit ſchie—
lichern der Voltaiſchen eleftrifhen Sig
Ike, nach dem Vorfchlage des Sn. D, van Ru
— um zu vertaäfchen.
3 — nn
Soigts Mag. IV, B. 1. ©t. €
Abſtoßungen die anf der Zinkſeite der reſinoͤſen
und auf der Silberfeite: der Glaselektricitaͤt
entiprachen. Alles dieß gehört in die zweyte
Epoche und iſt das Refultat der Entdeckun—
gen des Paduaniſchen Dhyfikers. Aber von
hier an. ging aud der Galvanifmus der bieher _
blos für die Phoſ iofogie ein Intereſſe zu Haben
fchien , in das Gebiete der Chemie Aber und ſchien
felbft die «neueften Theorien derſelben zu erfchütz
tern. Zwey Engländer, Tarfisle und Ni
&olfon, hatten den Gedanken ein vaar Metall;
bräte ins Waſſer zu tauchen wovon jederimit der
einen Ertremität der Säufe in Verbindung ftand:
fie ſahen die Erfcheinung der, Gasarten woraus
dieſes Waſſer zuſammengeſetzt war und zwar ohn⸗
gefähr in dem nämlichen Verhältniß in welchem fie
bey demfelben vorhanden find; indeffen erfchien
jede einzelne Gasart am Ende des einen Drats
änjeinem gewiſſen Abftande vom Ende desjenigen
100 ſich das andere Gas entwickelte und fobald ſich
die Dräie berührten, hatte alle Entwicelung auf
einmal ein Ende. Seit der Zeit ift alle Aufmerk
Samfeit auf diefe Seite gerichtet worden und die
Wirkung des Galvanifinus auf’ die Ihiere bat
‚man fo lange vernachläffigt big die einfachſte und
allgemeinſte Frage uͤber ſeine Wirkung auf das
and er erſchoͤpft war.
⸗
Vor
WVor allen fraat fih nun: Eommen diefe
Oxygen : und ‚Hpdrogenbläschen von ein und
demfelben Waffertheilchen ? um darauf zu ants
worten wöllte man fehen ob ſie fih in getrennten
Wafferportionen darfiellen ließen. ; Die Herren
MNitter und‘ Pfaff zeigten zuerft daß dieß
wirklich der Fall fey, wiewehl duch Mittel die
noch Zweifeln unterworfen waren. Ar Davy in
London fand ein ei facheres und evidenteres: nad)
dem er jeden Drat in ein befonderes Waffergefäß
geſteckt hatte, fo verband er das Waffer beyder Ger
fäße mittelft feiner eignem Finger. Die Entwicker
lung hatte ganz auf die gewöhnliche Art ſtatt.
‚Eben dieß gefchieht wenn man flatt der Finger
Muftelfafern, Sehnen, Diantenfalsen a
u. dal. nimmt. |
Es giebt nur zwey Arten dieſe Erfahrung mie
der neuen chemiſchen Theorie der Natur des Waſſers
zu vereinigen. Entweder das Waſſer jedes Gekaͤ⸗
Fes verliert den einen feiner Beſtandtheile und ents
Hält den andern überſchuͤſſig — es wird oxygeniet
oder hydrogenirt —, oder die Galvaniſche
Fluͤſſigkeit fuͤhrt den uͤberſchuͤſſigen Beſtandtheil an
das Ende des Drats im andern Gefäße, ‚Die ers
fiere Meynung haben die Herren Monge und
Berthollet aufgekellt und Hr. Haffenfrag
hat fie durch folgende Erfahrung zu beweilen ges
ſucht. ‚Wenn man die Sehne zur, Verbindung ges
ve € 2 Braucht,
—
> — — / —
Br 7 K
Hr g
— 35
Braucht, Fo dauert die Entwickelung nicht lange
oͤhne ſich merklich zu fhwächen; verwechſelt man
aber die Draͤte der Gefäße, fo erneuert fi & die
Stärke der Entwickelung wieder, erzeugt aber in
jedem Gefäß ein Gas das dem’ vorigen entgegenges
ſetzt iſt. Die Ukrſache iſt, ſagt er, weil jedes
Waſſer moͤglichſt von dem Beftandtheile erſchoͤpft
war, welchen ihm der Drat entriß und dafuͤr
den andern im Uebermaaß enthielt. Jetzt wo der
Heue Drat gerade den Beſtandtheil verlange wels
HA im Uebermaaß vorhanden iſt, uͤberlaͤßt ihn
dns Waſſer — ohne a vi
"Die andere Meynung ift die * See 50 4.
I re Vangnelinund Thanard, Die Sal
ihre Hypotheſe zu ai A bemuht find, "HE
san 6⸗ A
‚vanifche Fluͤſſigkeit, fagen fie, zerſetzt das Waſſer
indem fie aus dem Drate der Stiberfeite heraus⸗
ſtroͤmt, laͤßt aber blos das Oxygen entwiſchen in⸗
Wen es ſich Teibft mit Dem’ Hydrogene berbindet
m eine Fluͤſſ igkeit zu bilden welche auf eine uns
fichtbare Art das Waſſer und den zur Verbindung
Oder beyden Waſſergefaͤße dienenden Koͤrper durch:
ſtromt um zum andern Drat aberzugehen ‚wo
“Aber während des Eindringens in denſelben die
Galvaniſche Fluͤſſigkeit das Hydrogene wieder abs
ſetzt, welches ſich dann in Blaͤschen entwickelt.
Der vornehmſte Verſuch womit dieſe Phyſiter
ui
—32
ee &
* ‚Bonn man zwiſchen die, Sup det beyden
" ‚ein, recht ‚reines Silberoxyd Bringt, fo, ‚18
ducirt ih daffelbe an dem Ende des pofitiven
- Drats oder an demjenigen wo fih das Oxygengas
etzeugt und in dieſem Falle erſcheint fein Hy:
drogengas am entgegengeſetzten Dräte; die Urſa⸗
sche iſt weit ſich dieſes Hydrogen bei ſeinem Ueber
gange mit dem Oxygen des — in
fer‘ verbunden‘ har. —* a nn
fe! > — FIRE Fee 4, rl
ww. Fun. J “rt, er
Außer dieſen en Vecachen von weh
derjenige welcher mit voͤlliger Genauigkeit ange⸗
ſtellt war vielleicht eine: Art von Rxperimen-
tım crucis vorſtellen koͤnnte, haben mehrere
Phyſiker noch andere angeſtellt wo ſie verſchiedene
‚Säuren oder andere zufammengefchte. Stoffe uns
‚ter das Waſſer wiſchten. Ihre Reſultate ſind aber
im Stunde „nichts. weiter als Mopificationen des
‚ Fundamentalverfirchs, über die Entwickelung der
Leyderley Gasarten. Wenn man auf ſolche Art
nt
Satpererfäure untermifeht, fo loͤßt ſich der Drat
u
j ‚auf der Silherſeite ſehr fehnett auf, der an der
“ „Binffeite hingegen: thüt diefes nicht. Man fi ſi eht
daß "hier das Kydtogene fih. des, Oxygens ‚der
‚Säure bemärhtigt und dem Drat nicht Zeit läßt
ſich fo zu orydirgn def. er aufgelößt.werden könnte.
Wenn, man Schwefelfäure anwendet, fo Zeläge
ſich an. der. Zinkſeite ——— nieder, wo ‚das
SH Hy⸗
%
{
— — —
drogene die Saͤure gerſetzt ieh fie he das Oi
gene dep und fo in allen andern ‚Fällen. "
sc
Eine Shatfade aber die bemerkt zu werden
verdient iſt die, daß die Herren Nichol ſon,
Cruikſchank, Pfaff und Deſormes im—
mer. gefunden ‚haben, daß ſich an der Silberſeite
ein wenig Salpeterſaͤure, und an der Zinkſeite et—
\ was Ammoniac erzeugt. Ohne Zweifel rührt fols
ahes daher, daß auch das reinfte Waſſer allemal
etwas Azot enthält das fih im erſtern Falle mit
dem Oxygen und im le&tern mit an A
werbinbet: R3— an
— man nun auf ſolche Art die — ** Nr
tur der Erfcheinungen untgrfuchte welche ſich in
dem Waffer worinn die Dräte eingetaucht waren
zeigten, vernachläffigte han aud) Diejenigen nicht
‚welche an der Säule feldft vorkormen. Die Bes
ſtimmung des währen Elements der Säule hat
beſonders Hrn. Deformes und Dfaff Io
fchaͤftigt. Hier fragt es ſich, ſind die Lagen welche
ein ſolches Element ausmachen, ſo zuſammen⸗
gefeßt : Zimt, - Silber, feuhte Sub
Kan; — ? oder vielmehr —* Silber, feucs
te Subfanz, Zt — "Deformes ik
für die erffere — PR 'fagt er, in der
| BURN
— zı
Säufe ift es ber Zink der ſich oxydirt; und ment
man. die Saͤule fo zufammenfege: Zink, Stk
ber, feuchte Subftanz ı. fo orpdirt ſich
auıh der’ Dras der mit dem Zinf in Verbindung
ſteht; der Zink iſt alfo jeßt wirklich am feiner actis
ven Stelle und iſt nicht ald Conductor anzufehen.
Hr Pfaffiaber iſt ganz der entgegengefekten Meys
nung denm eben deswegen weil fich der Zink oxy⸗
dirt, muß das Hydrogen an dem. Drate erſcheinen
der mit ihm in Verbindung ift, Er beweißt
‚über diefes noch durch die Analogie mit den Ver⸗
fuchen die er über die Thiere angeftellt hat, daß
im wahren Element der Säule die feuchte Subs
ſtanz zwifchen den beyderley Metallen befindlich
ſeyn muͤſſe; in der That wenn man Zint an einen
Nerven bringt, ans Ende diefes Zinks Silber
legt und den Erregungebogen durch Zink begrenzt
welcher vom Silber zum Muſkel geht, fo erfolgen
keine Zuckungen; wohl aber wenn man auf die
‚eine, Seite Zink, auf die andere Silber legt und
beyde alsvann nach Gefallen verbindet. Wenn
*
‚bie erfiere Verbindung die wahre wäre, ſo müßte
‚das andere Stück Zink indem es als bloßer Leiter
‚diente, eben. fo ae wie jedes andere 3 TOR
a OR
= wird nicht undienfich feyn hier —5
va fagen,, woher der ſcheinbare Unterſchied ruͤhrt
ar E & der
72. *
der ſich zwiſchen den franzoͤſiſchen und engliſchen
Verſuchen findet. Dieſe letztern ſagen immer, daß
der Zink die poſitive Elektricitaͤt und das Oxy—
gengas liefere; die franzoͤſiſchen aber legen dieſe
Eigenſchaften dem Silber bey. Dieß kommt daher
weil die Engländer ihre Säule fo conſtruiren:
Zink, Silber, feuchter Körper; Zint . Hier
fol nach Pfaffs Theorie die erfte Zinfplatte bios
die Dienfte eines Leiters verrichten. - Die: Franzo⸗
‚fen conſtruiren hingegen ihre Säule fo: Silber
— Koͤrper, Zink; Silber m we
Kenn man zwiſchen jede Metallplatte einen
feuchten Körper bringt, 5. B. Silo. feuchter, +
Zint feuchter K, Silber, feuchter K. Zink u. ſ.
w. ſo zeigt ſich gar keine Wirkung, es iſt gleich⸗
{am als ‚wenn man 2 Säufen in entgegengefeßter
Richtung sonftruirt, hätte die fich neutralifi irten.
Die —— der Luft um die Saͤule iſt
ee, denm unter dem Mecipienten der
Luftpumpe werden die Wirkungen in dem Maaße
-Shwächer in welhem die Luftverduͤnnung zu—
nimmt Wenn man die Säule in Waffer ver;
ſenkt, jo werfhwinden die Wirfungen edenfals,
vielleicht weil das Waſſer ein unmitteldarerer Leiter
ift als die Diäte. Indeſſen fragt es fich, ob es die
Luft ſey welche ihr Oxygen Herzugeben habe, oder
ob die Oxydation des Zinkes ihren Sauerſtoff nicht
* 3 vom.
— ————— 78
som Waſſer erhalte womit die Tuch / oder Papp⸗
ſcheiben durchnaͤßt ſind? Dieß iſt noch nicht ent—
ſchieden. Einige glauben eine Abnahme der Luft
bemerkt zu Haben wenn die Glocke auf einem her
miſch Bene —— ſteht. Andere vers
neinen es. Ben
Eu Wenn — Ruh die ganze Säule von
Woͤſſer trieft, fo thut ſie dem ohngeachtet Wir:
kungtz uͤberhaupt iſt ein großer Unterſchied zwi—
ſchentihr und der Leidner Flaſche. Eine Verſchie⸗
denheit liegt darinn/ daß die Anziehungen und Ab;
ſtoßungen im Vergleich mit den Erſchuͤtterungen,
unendlich ſchwach ſind. Man hatte gleich anfangs
die Meynung daß die Betaͤubungen der Krampf—
ſiſche mehr zu den Galvaniſchen als zu den elektri⸗
ſchen Erſcheinungen 'wehöten: dürften und Ar. v
Humboeldit Hat dieſe Vermuthung in —
am Bun. — —
un LE
; —— — ———— Pfaft und
echte andere haben fich überzeugt, daß die vor;
geblichen großen Salvanifchen Funfen nichts ans
ders als ein Produkt der ‚Verbrennung der Dräte
find; daher zeigen fie ih au⸗ auch nur bey den ver:
brennlichen Metallen: Zint, Eifen ıc bey den
. übrigen wie-Gold, Platina ꝛc. nicht. Auch if
die Wirkung der Säule in Hervorbringung Galvani⸗
.B- | E5 ſcher
ñ
74 | *
ſcher Wirkungen nicht fo ununterbrochen, daß
man fie nicht augenblicklich erſchoͤpfen koͤnnte
Wenn man. an ihre beyden Enden große metallis
ſche Leiter anbringt, fo empfindet man eine ſtarke
Erfhütterung und Die, Wirfungen find auf einige
Sekunden ganz fchwach, wie folhes Vauque⸗—
Yin beobachtet hat. Neuere Verfuche von eben
diefem Phyſiker Haben auch gezeigt, daß vierecfigs
te Kupfer: und, Zintplatten von ı Quadratfuß,
faft gar keine Erfchätterungen gegeben und das
Waſſer nur ſchwach zerfeßt haben; dagegen find
die an: einander gebrachtem Metalldräte mit uns
‚glaublicher Heftigkeit entzündet worden, ‚Macht
man aus einer ſolchen Platte. 4 kleinere, und thuͤrmt
ſie auf einander, daß man eine viermal ſo hohe
Säule erhält, fo verſtaͤrken ſich die Erſchuͤtterun⸗
‚gen, aber die Entzuͤndungen werden ſchwaͤcher.
Zwey Saͤulen von gleicher Hoͤhe, geben beynahe
gleich ſtarke Erſchuͤtterungen und Gasentwickelun⸗
gen, wenn auch gleich ihre Durchmeſſer ſehr uns
gleich find. Eine Säule ‚aus Gold und *
em a feine Miet gezeigt. . r
’
F nt
6
N +
J
Skip aus einem Schteißen des Hn. Prof.
Parrot, an den Herausg. über Galva-
nifmus und Verbefferung der Voltaifchen
"Eäulez auch hber den Phoſphor und die
Humboldeifhen, damit angefiellten eudio⸗
R —J Verſuche. | |
Eh Dorpat den a Re 180:,
+ “ae ae ir tr, —
32.4. 17% f 1 lat; er ea
rk
5
Be 2
Ich bin jest. mit der Vlorbeiung der ganzen
ah des Salvanifmus, auf dem Wege der un:
mittelbaren Erfahrung, beſchaͤftigt. Gegen 80
Rerfuce, größtentheifs mir eigen, und 30 durche
aus heue Lehrfäge über dieſe wichtige Lehre, be—
techfigen mich zu glauben, daß ich eine vollſt aͤ n⸗
dige Theorie alter Galvaniſchen Er;
Theinungen gefunden habe, und dazu brauch⸗
te ich nichts als die gemeine Theorie der Elektvici-
rät und die gemeine Kenntniß der Beftandtheile
des Waſſers. Ich habe weder neue Stoffe, noch
neue Wirkungtart der alten noͤthig, und im Ges
gentpeit folgt aus diefer Lehre die Verfhwindung
der elektriſchen Finfigfeit aus der Meihe der ims
vondeloblen © Stofe, das heist, die Reduction des
FEud—E auf andere beiankte imponderable
—* Stoffe,
— A ' PR
a
j Siofe, wie auch die nicht. unwichtige Entdeckung
derjenigen Stoffe, welche die ponderabeln im die
Gasform verſetzen, wodurch die, Dunkelheit in
der Lehre von den Gaſen und Danſien bald ver⸗
ſchwinden muß.” Diefe neuen Entdeckungen rei⸗
hen ſich an meine Theorie der waͤßrichten Meteo⸗
re, ſo wie an die der Entzündung, und der Gaͤh—
tung, fo ſchoͤn an, daß Aber all. neue Strahlen ar
von Licht hervor leuchten. Noch, ‚habe ich den Zu:
fammenhang aller diefer Lehren nicht ein in einfiges
Gebäude zufammengeftellt;- dazu ift es noch erwas
zu früh. Ich wünfche fogar noch einige Verſuche
mehr anfiellen zu fönnen,, um ‚dig, ‚Baden fefter an:
zufnüpfen. Sch babe eine wichtige ‚Beräuderung
im Bau, der Voltaiſchen Säule ‚angebracht, wel:
che außer dem großen Vorzug, einer beträchtlichen
Spntenfität noch den Bortheil hatte, daß ich ‚mit
| der groͤß sten Leichtigkeit und in kurzer, Zeit, ‚alle
erfinnfiche M odificationen in der. Anordnung der
Platten machen konnte. Diefe Anordnung beſtand
darinn, daß ich die Saͤule horizontal baute.
Ein Be war, es, ‚daß, ich Damals, die vergeblis.
angeſtellt hatte, 30 vielleicht hätten. fe
mich abgeſchreckt. So aber erhielt ich die groͤßten
Reſultate. Es ſchlugen mir B. ‚die, Funten,
ohne Blattgold ununterbrochen und ſehr lebhaft,
ganze Minuten lang; die ‚Ziunfolie gieng ſchnell
in
j
> | 77
in dickem Hauch auf. In etwas veböihtiter Luft
ſchlugen die Funken ohne Blattgold⸗ auf 2% Zoll
weit, Die Erſchuͤtterung war den mehreften n Men-
ſchen ganz unerträglich. Eine Vorrichtung von 2
Waſſerglaͤfern konnte, wenn die Saͤule friſch ge—
laden war, von Niemanden beruͤhrt werden, als
von rohen Menfchen‘/ welche eine ſehr dicke Haut
auf den Fingern hatten. Die Wafferzerfegungen
'giengen bey einer- Entfernung der Spigen von 20
Zollen noch vor ſich, und ich habe mie mit den ein⸗
fachen Dratconductoren die Haut ſo verbrannt,
daß augenblicklich Baafen wie von ſpaniſchen Flie—
gen entſtanden. Meine S Saͤule beſtand aus 96 La⸗
‚gen Zint und Kupfer, von der Größe eines Laube |
thalere. * Meiner Theorie „zu Folge, giebt es ein
= Meximum von Inten ſtit der Wirkung, welches
durch keine Anzahl der Lagen, wohl aber durch
"ihre Größe, noch vermehrt werden tann, und id
vermute mit vieler’ Wahrfcheinlichkeit, daß ich mit
* der genannten Batterie jenes Maximum ziemlich
nahe erreicht habe; daß alſo Batterien von 200
bis 600 Lagen, dergleichen man ankuͤndigt, nichts
mehreres leiſten werden, wenn man bey dieſer
Groͤße der Platten ſtehen bleibt Da mir jene
„Wirkungen meiner Säule fo. auße erordentlich vor,
Aamen; fo ſtellte ich die Verfuche in Gegenwart
"mehrerer Sachkundigen Perſonen an, theils um
mic felöft vor Taͤuſchungen zu fihern, theils um
ihre
+
78. a J
‚ihre Avthenticitaͤt zu beſtaͤtigen. Jene großen
Wirkungen werden Ihnen, nach den mißlungenen
Verſuchen der Engländer mit. horizontalen Batter
rien, vielleicht fremd vor kommen; allein ich brauch⸗
te beſondere, wiewohl in der That ſo natuͤrliche
Vorſtchten, daß ich mich ſehr wundere, daß ſie
den englifchen Naturforfchern. nicht fonleich einfie⸗
len. An den Platten waren 2 Dhren von, dem
naͤmlichen Metalle angegoſſen. Mittel. dieſer
Ohren ruhen ſie auf horizontalen Glasſtaͤben, wer⸗
che von 4 Zoll zu 4 Zoll durch ſchiefliegende glaͤ⸗
ſerne Strebſaͤulen unterſtuͤtzt ſind. Die naſſen
Lederſcheiben haben keine Ohren, ſondern ſind voͤl⸗
lig rund und etwas kleiner als die Platten, ſo
daß die Glasſtaͤbe nie naß werden koͤnnen und die
trocknen Seiten der Metallplatten noch viel. weni:
‚ger. . Ein dazu angepaßtes Geſtell mit einer
Schraube an jedem Ende, trägt das Ganze; giebt
ihm degteu und Iſolirung. *) *
* Der
= ‘6 habe nach dieſen Rt durch nA Mecha⸗
nikus Ottenh der den artiftiſchen Theil eines
kuͤrzlich von mir entworfenen afademifchen Inſti—⸗
tuts für die praftifche Mechanik beforat, und wo⸗
von ich nächftens dem Yublifum, auch in dieſem
Magaine, den nahern Vlan vorlegen werde, für
gleich eine Batterie ausfuͤhren laſſen. Das Nähe
ve bievon wird im nächflen Artikel ———— 36
Re 79
Der Grund warum ich mich zu einer Horizon,
talen Batterie entſchloß, war folgender: Beym
Bau einer Säule von 50 Lagen Zinf- Silber,
überzeugte ich mich fogleich, daß die größte mög:
liche Wirkung eine Fünftion eines gewiſſen Grads
von Feuchtigkeit in den Lederfchetben und eines ge:
wilfen Drucks (die übrigen Umſtaͤnde abgerechner)
feyn möge. Um diefes Maximum von Intenſitaͤt
zu erreichen, mußte ich alfo durchaus die Wirkung
des Gewichts der Säule felbft auf das Leder zer⸗
nichten, das heiße, ich mußte die Platten nicht
"über: fondern neben einander fegen und den erfor-
derlichen Druck durch ein paar einander entgegen-
geſetzte Schrauben bewirken. Als ich eine hori—
zontale und· eine verticale Batterie, jede von 50
Lügen, mit einander verglich, ſchien in der erſten
die Witkung etwa doppelt fo groß als ih der letz⸗
tern zu feyn. Zwar wird die Wirkung der vertis
calen etwas länger anhalten, — allein die hori:
— von 96 Lagen mr nad) 48 Stunden
DER X noch
© Babe die Ohrem von Bin Platten weagelaſſen, meil
mir dieſes zu viel Schiwierigfeit bey der Bear—
beitung und Zufanmenferung zu machen fihien,
2» 3umal da auch ohne diefelben «nur ein Eleiner Theil
der Platten-Peripherien mit den Glasſtaͤben in
erührung kommt, welche Berübrung auch ber den
—2 ſelbſ iu sermeiden if:
im
N
noch das. Blattgold. Die Oxydation der Platten
iſt nicht Wirkung, ſondern Urſache der. Galvani⸗
ſchen Elektricitaͤt; dieß habe ic) durch, ſehr bes
fiimmte Verſuche erwiefen. — —Durch ‚die Sal
vaniſche Waflerzerfeßung entfiehen zweyerley Waſ⸗
ſer, das eine iſt ein uͤberoxydirtes, das andere ein
unteroxydirtes. Sie entſtehen nicht durch Aende⸗
rung der Verwandtſchaftsgeſetze der beyden Grund⸗
ſtoffe des Waſſers zu einander, ſondern durch die
unmittelbare Action des HE) und — Kauf dieſe
Grundſtoffe So beſtaͤtigt der Galvaniſmus meis
nen in. der Theorie der. Entzündung aufgeftellten
Satz, daß das. Waſſer in tropfbarer Geſtalt unter
‚andern Verhaͤltniſſen als den bisher, bekannten,
beftehen könne. Dort in den ‚brennbaren Sub⸗
ſtanzen, Del, Talg, Wachs, Alcohol zc. bewirkt
"das Azote (nach meiner und Grimdels Nomen
klatur) was hier die Elektricitaͤt bewirkt; und ſo
wie dort der Ueberſchuß des Einem Stoffes durch
den andern nicht voöͤllig gebunden iſt ſo ſind as
hier beyde Ueberſchuͤſſe auch nicht. Es zeigt ſich
das uͤberoxydirte Waſſer unter den Phlogogen Dry: z
den, wie die überorygenirte Salzfäure unter den
Säuren, und wiederum das Unterorydirte wie
"eine Subftanz der es an Oxygen fehlt, um ganz
‚gefästigt zu wetden. Sch will ‚Ihnen nichts von.
den vielen Verſuchen fagen, die. ich mit, dieſen
beyden Waſſern angeſtellt habe, weil ſie außer
dem
dem Zuſammenhange blos den Werth der Neuheit
haben. Es wird Ihnen mehr Vergnügen machen,
wenn Sie fie in ihrer — mit der —
—
J
So weit für jetzt Nun etwas neues,
ſehr neuess Humboldt iſt über den Phosphor
gerechtfertigt! wenigſtens ift er nicht der leichtſin⸗
nige Erperimentator, wofür er nad) Berthollets
und meinen Arbeiten gehalten werden möchte.
Bringen Sie dieß fobald als möglich zu Jeder⸗
manns Kenntniß. Ich fehreibe auch an Ber—
thollet. Möge Humboldt bey feiner Ruͤck⸗
kehr die Kraͤnkung nicht eher als die Genugthu⸗
ung erfahren! Es thut mir Leid, zu jener Mey⸗
nung von Ihm, obſchon unſchuldiger Weiſe, bey⸗
getragen zu haben. Wenigſtens habe ich das Des.
wußtfeyn‘, immer von ihm mit der größten Ach⸗
tung gedacht: und gefprochen zu haben. Zwiſchen
„Shm und mir, war nie etwas Perfönfiches als
Hochachtung und Zuneigung von meiner Seite.
Hier das Faktum: Bald’ nach’ meiner Ankunft in
Dorpat Iud ich mein großes Eudiometer mit Zims
merluft. Nach der gewöhnliiyen Zeit von 6 bisg 8
Stunden und mit alien Correfturen erhielt: ich
‘0,231 für den Sauerfioffgehalt. Ich ließ den Aps
patar fo fiehen, und fah mit Verwunderung, daß
‚das Queckſilber täglich fiel. Anfangs hielt ich es
WVoigts Mag. IV.B.1.©t. 5. für
82
\
für barometrifche —— bald abe wurde e8
mir zu arg. Sch fieng- an aufzufchreiben. Die
Temperatur des Zimmers änderte fih im ganzen
Zeitraum meiner Beobachtung faum um Z Kaum.
Grad über oder unter der urfprünglichen Wärme.
Nach 18 Tagen war mein Duedfi !8er von 231
bis auf 0,205 gefaken und fiel dann nicht mehr,
aud) jest (nach 8 Tagen), nicht mehr. Täglich
beobachtete ich bey Nacht, fah aber nie leuchten,
weder ohne, noch mit Bewegung und Erwärmung
des Eudiometers. Sch beſchwerte das Eudiometer
um die Queckfilberfäule in demſelben tiefer als die
äußere zu bringen, damit, wenn das Phänomen _
irgend einer Definung im Infirumente zuzuſchrei⸗
ben wäre, die Luft aus dem Eudiometer, gepreft
werden, und das Queckſilber wieder fleigen möchte.
Allein das Queckſilber fiel demungeachter, daß
die Urſache durchaus einer innern Erpanfion zuge-
fehrieben werden mußte. Aber was war dieß für
“eine Erpanfion? Das Sauerfiofiges Eonnte eg
nicht feyn, — denn Einmal fah ich die Säure
auf meiner Schraube und an der Wand des Ge
faͤßes liegen. Dort zerfraß fir das Eiſen. Auch
fah ich in diefer ganzen Zeit die Wände des Eudios
meters mit Wafferdunft beſchlagen, welches nicht
moͤglich getoefen, wen das Oxygen der Luft wie
der frey und elajtifch geworden ware. — Ich
brachte das Eudiometer in eine Temperatur unter
Kr, N: den
den Gefrierpunft, aber es fchlug fich nichts nie;
ders das Queckſilber flieg gerade fo viel, als es
‚ der 8 0 erforderte, Kleinigkei⸗
ten von z Taufendtheilden abgerechnet, Ich war
alfo gewiß, daß die elaftifche Fluͤſſigkeit die fich
entbunden hatte, fein waͤßriger —* ſondeen
eine Gasart ſeyn muͤſſe.
Neben dieſer ſehr wichtigen Erb: muß
ic Ihnen von mehrern andern Meldung. thun,
weiche mit diefer im offenbaren Widerfprucheifies
ben. Im Anfange des Befißes meiner Eudiomes
‚ter, ftellte ich fi e fehr oft und mehrere Tage. bins
ter einander in die Arbeit um mit ihnen befanntee
zu werden. Unter diefen einzelnen Beobachtung
gen, die mir nie das obige Refultat gaben, finde
ich eben jeßt die längfte Reihe von 17 Tagen, die
. mit 2 Eudiometern zugleich angeftellt wurden, wos:
bey ich mit der gewiffenhafteften Aufmerkſamkeit
beobachtete, und alles auffchrieb, was: in dieſen
17 !Tagen fich zutrug. Ich befiße noch diefe Tas
belle, fiesenthält die einfachen; Beobachtungen mit
‚ Eudiometer, Barometer und Thermometer; mit
SEudiometern, und die Reduktion aller Beobach—
tungen auf die Temperatur von 153° Reaum. und
27 Zoll Barometerfiand. In beyden Reihen fin:
den fich Variationen, aber eben fo viele-obers als
unterhalb der erften Beobachtung. In der einen
* iſt der groͤßte Unterſchied avteiha =
ö2 Reihe
— ©
0,6034, oberhalb aber 0,0065. In der andern
Reihe iſt der größte Unterfchied 0,0064, oberhalb
9,0007. Solche Bartarionen find fchlechterdings
nur Sehler der Beobachtung, oder der Reduk⸗
tionsformeln. Wie weit find dieſe Bas
riatiönen . von dem ungeheuern Fall von
0,108! Diefer Unterfhied in den Reſultaten
zweyer gleich gut beobachteten Erſcheinungen,
muß durchaus einen wichtigen Gruͤnd haben, und
ich hoffe, daß er in der Natur des Phosphors
liegt, die wir nun dadurch kennen lernen müflen.
Hier, glaube ich die Löjung des Knotens zu -fins
den. — Damale hatte ich friſchen, jeßt aber ak
ten, Phosphor den ich öfters umſchmolz, weil
mir bie Stangen zuweilen entzwey giengen.
Sch habe Shnen ſchon in einem meiner Eleinen
Beytraͤge über die Eudiometer angezeigt, daß ſich
meben der erwarteten Phospborfäure, auch eine
Gasart erzeuge, welche eine neue wichtige Correktut
nothwendig mache. Sch hielt fie für luftförmige
Phosphorfäure und gab in einem Briefe an Gil⸗
bert die Gründe an, warum ich fie nicht wie
Berthollet für ſchwebenden Phosphordunft
hielt: -" Damals waren meine Phosphorftangen
ſchon alt und wahrſcheinlich A jene gasförmige
Säure der Anfang des oben erwähnten Phänos-
mens gemwefen. Jetzt iſt mein Phosphor noch Als
ter, daher Fein Wunder, wenn er mehr von dier.
** au - fer
‚fer Säure; liefert, ale frifcher. Sobald als ich,
‚vor etwa 18 Tagen, jenen merkwürdigen Fall des _
Queckſilbers beobachtete, nahm ich mir ſogleich
vor, die Luftart zu unterſuchen, die ſich da zu
bilden ſchien, und lud auch wirklich eine lange
Glasroͤhre mit Phosphor und atmoſphaͤriſcher
Luft. Allein eine Unvorſichtigkeit brachte mich 14
Tage darauf, um diefe Luft, Sch werde, ſobald
wieder ein hinlaͤnglicher Vorrath von, friſchem
Phosphor vorhanden iſt, die uUnterfuchung von
neuem anfangen um vergleichbare Reſultate zu er⸗
halten. Das Altwerden des Phosphors iſt eine
Veraͤnderung, d ie ich erſt ſeit dem Gebrauch eini⸗
ger Eudiometer gehoͤrig beobachtet habe. Bekaunt⸗
lich ſetzt der Phosphor. im Waſſer eine weiße Rin⸗
de, ein Phospherorud, ‚au, Das immer, abaefihabt
‚werden muß, wenn. ‚der Gebrauch des Phosphors
tauglich ſeyn ſoll. Dieſer Umſtand wuͤrde mich
alſo gezwungen haben, meinen Phosphor ſehr oft
zu erneuern, weil deflen Bolunen nicht betraͤcht⸗
lich abnehmen darf, wenn die Verſuche ſcharf feyn
ſollen. Um diefer Unanı: ehmlichfeit vorzubeugen,
ließ ich die Phosphorſtangen immer im Eudiome⸗
Aer liegen. Hier wurden ſie nach und nach roth,
braun und dunfelbraun,,. und zwar nicht blos auf
‚der Dberfläche, fondern durch die ganze Maſſe
bindut qh Der Phosphor den ich herausnahm
und ins Waſſer tauchte, blieb hellgelb, feßte aber
5 3 eine
6 -_!
eine Rinde an. Da ich fuͤrchtete, das Braun⸗
‚werden möge dem Phosphor ſchaden, fo kam ich
auf den Gedanken, meinen Phosphor in engen
| Glasroͤhren die von den Stangen behnahe ganz
angefuͤllt wurden, zu verwahren! So behalte ich
ihn noch bis jetzt und mit vielem Nutzen. Indeſ⸗
Ten Kabe; ich bald, —*— —J. der braunſte TR
Pl,
wöhnte, den Däbsihen in ven Eudiometern ie
zu'faffen, wo er endlich beynahe ſchwarz wird.
Diefer ‚gefärbte Phosphor erleider im Schmelzen _
eine‘ neue Veränderiing. Iſt die Hitze des Waſ⸗
ſers in welchem er geſchmoͤlzen wird, ſehr groß,
behnahe Siedhitze, ſo trennt ſich ein gefaͤrbter
Theil aus dem Phosphor, ſinkt zu Boden, und
liefert eine beſondere Subſtanz, die ſich weit
ſchwerer entzuͤndet und faſt gar nicht leuchtet. Der
uͤbrige Phosphor iſt durchſichtiger, als der neue
Phosphor ſelbſt, aber etwas grau; er ſcheint ins
deß die Eigenfchaften des Phosphors’ nicht ver-
lohren zu haben. Iſt die Hige beym Schmelzen
nicht betraͤchtlich, fo ſondert ſich die gefärbte Sub:
franz nicht ab, und der’ Phosphor bleibe: braun,
wie vorher, wird nur etwas ungleichartig. Von
dieſer Art iſt jetzt mein Phosphor im großen Eus
diometer. Es ſcheint alfo ausgemacht, daß das
Drpkollafies einen betraͤchtlichen Einfluß auf Die
ganze
i — 87
ganze Maſſe des Phosphors Hat, daß Hier Zers
feßungen vorgehen, welche auf eine Vielheit der.
Grundſtoffe des Phosphors ſchließen laſſen. Ich
muthmaße, daß der Phosphor aus Azote und
Phlogogen in conereter Form beſteht, wahrſchein—
lich mit einer Portion Oxykollaſtes, welche die
Säurung durch Oxygengas ſehr erleichtert: —
Doch wieder zu den Humboldtiſchen Verſuchen zus
ruͤck: Sind fie vielleicht mit altem: Phosphor ans
geftelie werden?’ Sie dauerten oft 14 bis 20. Tas
ge. : Folglich mußte die gebrauchte Portion Phos-⸗
phor gegen die Luftmenge fehr gering feyn,, da in:
meinem langfamften Eudiometer die Zerfeßung
bey 15° Reaum. nie 14©t. danert. Dieſe Heine
Stange wurde alfo alt, beym erfien Berfuche nicht:
fo fehr als beym 2ten und Sten und den folgen=.
den. — Daher mußten die Reſultate verfihieden
ausfallen. Ferner waren es vielleicht nicht immer
die nämlichen Stangen, welche gebraucht wurden;
daher wurden auch die Refultate nicht immer ges
ringer. Kurz diefe meine Beobachtung des Alt
werdens des Phosphors macht Hundert Fälle mög
lich, wodurch die auffallenden Humboldtiſchen Res
fultete ſich erflären laflen, ohne Ihn einer nach
läffigen Beobachtung zu befchuldigen. Sch nehme
daher, und gewiß jeder Freund der Wiſſenſchaft,
fehr gerne diefe Befchuldigungen zurück, die man
bey aller Achtung für den vortrefilichen Humboldt,
N 54 doch
ee —
doch aus meinen und Verthollets Verſuchen, und
geſchah es auch noch fo ungern, — immer zog.
Fürchten Sie nicht jetzt für die Unträglichteit; der
Eudiometer? — ih ganz und gar nicht. Es
ſtrahlt mir vielmehr die Hoffnung entgegen, et:
was beftimmtes über die Beftandtheile des Phoss
phors fagen zu können.
Noch muß ih zum ‚ Boften derer, welche diefe |
Verfuche mit der Gaserzeugung nachmachen wols
Ien, bemerken, daf fie nicht gelingen, wenn wähs
rend der. Abforption die Temperatur +14° der 80
theiligen Scale iſt. Am ficherfien gebt diefe Gas
erzeugung bey 24,5 und 15° vor fih. Ein Ums
ſtand der auch in Nückfiht Humboldts wichtig if,
weil feine Verſuche bey einer beftändigen Tempe:
ratur von +14 bis 16° vorgenommen wurden, ..
— nn 889
7»
Befchreibung einer neuen fehr bequemen
+ Abänderung der Voltaiſchen Säule in
‘ borizontaler Sage, Nebſt einem nenen
Verfuch über die Galvaniſchen Erfhüt-
terungen in der unorganifchen Natur.
—
Wenn die Voltaiſche Säule aus einer zu
aroßen Menge von Metallplatten befteht, wie dies
ſes befonders bey den Verbrennungsverfuchen
noͤthig iſt, fo entficht die Unbequemlichfeit, daß
die feuchten Stuffe zwifchen den Metallen durch
den beträchtlichen Druck der oberen Echichten aus:
gepreßt: werden, wodurch einerfeits diefe Etoffe
zuwenig Jeuchtigkeit behalten, andererfeits aber
die giäfernen. Umfaffungsfäulen naß werden und
——
ihre iſolirende Eigenſchaft verlieren. Selbſt die
Metallplatten werden an den Flächen wo fie eins
wander berühren, und wo män fie möglicht trocken
zu erhalten fucht, durch das ablaufende Waffer
mehr oder weniger befeuchtet. Niemand hat die
Nachtheile weiche von einem zu ftarfen obern
Druck entfiehen,: näher unterfucht als der Sr. D.
van Marum, weshalb er fih auch bewogen
fand feine Säule aus mehreren nebeneinander ftes
henden Theilen zufommenzufegen. Durch diefes
Mebeneinanderfiellen wird aber doch die Abficht
5 h nicht
J *
nicht ganz erreicht; denn ſind die Theile zu klein,
ſo werden ihrer zu viele, und der Transport eines
ſolchen Apparats ift ſehr unbequem ; find fie aber
irgend etwas beträchtlich, fo ift gleich wieder die ,
Preſſung der unterften Schichten zu ſtark, und die
der. oberſten zu ſchwach. Eine verticale Saͤule
von einiger Hoͤhe hat auch noch das Unbequeme,
daß ſie ſo leicht ſchwankt und durch den Arm eines
Statives oder auf ander Art in ihrer Stellung ge⸗
halten werden muß; ſelbſt die verſchiedenen Vor⸗
richtungen welche bey den Verſuchen noͤthig ſind,
laſſen ſich bey ihr nicht gut * | ;
Ale dieſe —— ſind AR der
horizontalen Einrichtung zu welcher mir die Nach⸗
richt meines Freundes, des An. Prof. Parrot
in feinem fo eben mirgetheilten Scheiben Anlaß
gab, und die der gefchickte hiefige Kuͤnſtler Hr.
Otteny, Welcher den artiftifchen Theil einer fo
eben hier errichteten "afademifchen Lehranftalt fuͤr⸗
die ausübende Mechanik, beforgten wird, fo ges
ſchmackvoll "ausgeführt Hat, völlig’ vermieden,
wie aus der nähern Befchreibung derfelben, fo
wie aus der Anficht der Vorftellung auf Taf. TH.
Sig. 1. ſelbſt noch deutlicher erhellen wird.
abc find given höfgerne gleichfeitige Dreyecke
jede Seite 7 parifer Zoll lang und die Dicke von
2
*
a —— 91
3 30. Sie find der’ Verzierung Wegen unten
bey b etwas ausgefhnitten und werden fowohl
—
durch die 2 Zoll im Durchmeſſer betragende und 26
Zoll langen hoͤlzernen Stäbem mm m, als auch durch
den Meſſingſtab d e miteinander verbunden und
durch Holzſchrauben mit Roſetten an den Köpfen
bey b’und c feſt zuſammen gehatten. Der Diefs
fingftab wird über g durch verzierte Schraubens
murtern (von — befeſtigt. Sn der Mitte
dieſer hoͤlzernen Dreyecke find meſſingene Schraus
benmuttern von mehrern Gängen eingelaſſen und
an beyden Enden: mir Meffingfcheiben verfehen,
wodurd) fie an die Hölger angepreßt werden. Die
äußern Scheiben bey g haben 13 Zoll im Durch;
meſſer und die innern bey ho 22 Zoll. Mitten
durch gehen die eifernen Schrauben bey f undg,
wovon jede 6 Zell lang iſt, um nah Maasgabe
der Vielheit der Platten oder deren Stärke immer
den nörhigen Naum zu haben An beyden Enden
derſelben befinden «+ fich. geränderte meffingene
Scheiben von 13 Zoll im Durchmeſſer theils zum
bequemen Umdrehen, theils zum Anlegen an die
Plaͤtten. Nahe an der; Sderipherie der innern,
großen Scheiben find auf jeder Seite 3 Meſſin—
gene Huͤlſen eingeſchraubt, worein ſich ſtarke
Staseöhrench ı ſtecken laſſen zwiſchen welchen die
Metallplarten und Leders Tuchsoder Pappfıheiben
em ihrer Peripherie aufgeſtellt und zuſammenge⸗
hal⸗
"92 Ä va
Halten werden. Die obere Glasſaͤule h i’dient
blos zu einem ſchwachen Anbaltepunfte, die bey⸗
den untern hingegen bey k42 muͤſſen die Laſt der
ſaͤmmtlichen Stuͤcke tragen. Sie find deshalb
durch die ſchrag liegenden 2 Zoll langen und 5 Li⸗
nten dicken Glasfäulen mn unterffüßt, welche -
fowohl oner.s als unterhalb mit meflingenen Fafs
füngen und Defen verfehen find um. die nörhige
Seftinfeit dadurch zu erhalten. Sollten die Glass
zöhren zu Schwach feyn, fo kann man die Zahl
diefer Strebfäulen nach Verhaͤltniß vermehren.
Hier find fie 6 bis 7 Zoll von einander, wobey
die ©lasröhren 43 in. im Durchm. haben,
Die ganze Länge aa bb beträgt: 26 Zelle, "wo.
ih 95 Lagen von: Kupfer, Zink und. feuchter
Pappe hineinbrachte und noch fo viel Raum übrig
behielt, daß ich die. Zahl der Schihrungen bis.
auf 100 hätte vermehren können. + Man kann die
Preſſung hier fo ftarf oder ſchwach, und daben fo
gleichförmig machen, als man es nur irgend für
gut finder. Um die Vorrichtung auch für grds
ßere Platten (die: methigen haben 20 Linien im
Durchm.) gebrauchen zu fönnen,. kann man die
innere Meſſingplatte an den hölzernen Dreyecken
bey bh kr etwas größer. machen und ihnen Eins
fehnitte geben, fo daß fid die. Meflinghülfen et;
as weiter auseinander ftellen und durch ihre
Schrauben feft anziehen laſſen wo aber auh |
| die
*
⸗
die hoͤlzernen Staͤbe etwas zuruͤck muͤſſen. Es lie
Ge ſich auch wohl die Einrichtung treffen, daß man
die ganze horizontale Säule oder Walze, um
ihre Are drehen könnte, um die Fluͤſſigkeit die fih an
die untere Grenze gezogen hat, Wieder ‚an die
obere zu bringen und dadurch das Naßwerden der
beyden untern Gtasfäulen defto leichter zu verhuͤ⸗
ten. "Man kann aber auch, um diefe Abficht zu
erreichen ,/ die ganze Mafchine umwenden und fie
einige Zeit auf die Spigen aa fegen, nur verficht
ſich, daß man alsdann für die nörhige Unterüs
Bung der Glasröhre hı zu forgen hat, die fonft
zerbrechen würde. Wenn man einen Heinen Scher.
mel bey der Hand hat, in deflen Mitte fih eine
Oeffnung für den Schraubenkopf, £ oder g bes
findet, fo fann man die Horizontale Vorrichs
tung augenblicflich in eine verticale-Lage brins
gen und ihr fo die urfprünglice Geftalt einer
Sänle geben, auch vergleihbare Verſuche zwis
fihen diefer verticalen und horizontalen
Lage anſtellen. Man kann, je nachdem man B
oder. 'g unten. hin nimmt, bald diefe bald jene:
Art ver Elektricität unten oder oben haben. - Es
dienen alsdann abermals die Stäbe m n, oder der.
Stab de, zum SFefihalten, "Die horizontale:
Lage habe id) indeffen immer als die bequemfie ger
'funden. Man kann da die Batterie vor fich auf,
einen Diſch ſetzen und alle Nebengeraͤthſchaften bes
quem
1
*
94 —
quem und ſicher dazu ſtellen. So hing ich .B.
bey g wo die Zinkſeite war, ein ganzes Blatt Gold
an die Schraube auf und fuhr hernach mit der
Spitze eines Eifendrats der bey k befeftigt war,
an ben Stellen herum die ich entzünden wollte,
Allenthalten, in der Mittefowohlalsam Ende, ging
die Verbrennung mit lebhaften Sprühen und lau;
tem Kniftern vor ſich, fo daß ich nad) Gefallen gans
ze Figuren in das Goldblatt hinein brennen konnte,
+.” Eine: intereffante Erfiheinung: verfihafte
mir der He. Major Helvig, der mid auf
einer Reife durch Jena befuchte, als ich eben
. mit diefen Verfuchen befchäftige, war. In eine
Stasröhre Fig. 2. nah Maasgabe der Wirkfam:
teit der Batterie, 6 bis 7 Zoll lang und 3 big‘r
Zoll weit, wird etwa zum 6ten Theil mit Queck⸗
ſilber, und der übrige Raum größtentheils mie
Waſſer gefüllt. An beyden Enden find Korkftöps
fel eingefütter und durch dieſelben Eifendräteges
ſteckt. Jeder braucht kaum 1 Zoll weit in die
‚Röhre zu gehen, fo daß die Enden.mehrere Zolle
von einander ftehen koͤnnen. Man legt die Röhre
nicht gang waagrecht, fo daß das Queckſilber niche
genau in der Mitte fieht, fondern mehr an dem eis
nen Ende liegt. Auch berührt e3 den darüber-lies
| ‚genden Drat nicht, fondern diefer fireicht noch fo
eben darüber hin, Bringt man nun den: einen
Drat worunter das Queckfilber liegt, mit der
Kupfer⸗
Kupferſeite in Verbindung und ſchließt alsdann
die Kette von der Zinkſeite her, fo bemerkt man
ein Zittern durch die ganze Queckſilbermaſſe,
ohngefähr wie die convulfivifchen Bewegungen bey
dem Frofehpräparate, auch orydirt fih das Queck⸗
filber an der einen Seite fehr fchnell und merklich).
Diefe im den innerſten und kleinſten Theilchen des
Queckalbers vorgehende Bewegung unterſcheidet
ſich ſehr auffallend von jeder andern durch einen
mechaniſchen Stoß an die Roͤhre, hervorgebrache
tem, der mehr undulirend iſt. Hr. Ritter
der diefen Verſuch mit anfah, verficherte, dag
auch Er ohne von demfelben etwas zu wiſſen dies
fes Phaͤnomen bey feinen Verfuchen mit den fehe
großen Batterien in Gotha auf eine nech auf
fallendere Art gefehen habe. Bey diefer Gelegens
heit beuachrichtigte mich auch derfelbe, daß die
Mirkfamfeit der Batterien dadurch ungemein er⸗
hoͤht werden könne, wenn man eine Warme gefätz
‚tigte Kochſalzaufloͤſung noch mit Rindergalle, oder
in Ermanglung derſelben, mit Lacmustinktur in
einem fo fiarfem Maaße als man es haben könne,
vermiſchte; ferner, daß Scheiben. von duͤnnem
Paoppendeckel allen andern Subſtanzen vorzuziehen
waͤren; daß man übrigens wohl thäte, went
‚ man kurz vor dem Bau der Batterie die Metall:
platten erwärmte und während dem Bauen feine
Probeverſuche vornahme. Sch habe alle dieſe
Bor
Vorfihriften befolgt und die Wirkſamkeit meiner “
Batterien has im der That alle Erwartung übers
troffen. Eifendtäte von der Dieke einer ſchwachen
Stricknadel, nicht ſcharf zugeſpitzt, gaben in der
Sichtflamme die biendendften Funken und ſchmol⸗
zen bey der Berührung fo feſt an einander daß fie
durch ihre Schwere nicht leicht wieder von einans
der riffen. Wenn man mit dem’einen Eifendrat
an die Meralltheile der Batterie des andern Endes
vührte, fo waren die Sunfen fo ſtark und fo ums
herſpruͤhend, daß manche Strahlen wohl die Laͤn⸗
ge eines Zolles hatten. Die Erſchuͤtterungen die
bey Beruͤhrung der Platien mit bloßen Haͤnden
nur etwas empfindlich find, werden ganz unaus⸗
haltbar wenn man große Metallmaſſen in die
Hände nimmt und die Kette damit ſchließt. Kr.
Kirrer hat hierzu eiferne Kugeln von etlichen
Pfunden am Gewicht angewandt; mit filbernen
Löffein war aber auch ſchon die Erfehütterung ſo
ſtark, daß fie nicht leicht Jemand zum —
empfinden mochte.
Ich bin erboͤtig Liebhabern ſolche otterien
um den billigſten Preiß zu beſorgen, wenn ſie ſich
in poſtfreyen Briefen an mich werden wollen.
Der Keransgeber.
—
&
N — or
| al
Erläuterung des — Geſehes wein
ches das Verhaͤltniß ver Wege beftimmt,
die ein fallender Koͤrper in verſchiedenen
Zeitraͤumen zuruͤcklegt; ohne den Ge—
brauch eines geometriſchen Huͤlfs ſatzes.
Vom Hnu. Ausfeldt in Schnepfenthal.
Die gewöhnliche Erläuterung des‘ erwähnten
inc: bey welcher der Lehrſatz der ebnen Geo⸗
metrie, daß aͤhnliche Dreyecke ſich wie die Quadra⸗
Na ihrer gleichliegenden Seiten linien verhaltem
die Hauptrolle ſpielt, it, wie die Erfahrung
mich gelehrt hat, nicht ganz dazu geeignet, Ans
fängern die Sache vet einleuchtend zu machen.
Folgende Darſtell ung ſchien mir dieſem Zwecke
beſſer zu eniſptechen. v
Es iſt gewiß, daß die Sqhwere auf jeden Koͤr⸗
ser, er mag ruhn oder (gleichviel nach welcher
Richtung) in Bewegung ſeyn, unablaͤſſig fort
wirft, ihm fortdauernd gegen die Erde nach vers.
‚ricaler Richtung zu treiben bemüht ift; denn’ wir
fehn, daß ſich ein unterſtuͤtzter Körper, wo er fi
auch befinden mag, in demfelben Augenblicke nach
dieſer Richtung zu bewegen anfängt, in welchem
ihm feine Unferftiäßung genommen wird: und warr
Voigts Mag. IV, B. 1. St. & um
N * 2
L E
y d
%
rum follten wir glauben, daß die Kraft welche die;
fes bewirkt, auf Körper die ſchon in Bewegung
find, anders wirfe, als auf foldyeidie vuhen? —
Da es aber, wegen dieſer fortdauernden
Mirkung der Schwere, nicht fo ganz leicht zu.bes
ſtimmen ift, wie die Wege fi zu einander verhals
ten werden, die ein Körper den man jest eben
feiner Unterftüßung beraubt, und dadurch der
ungehinderien Wirkung der Schwere Preis giebt,
nad) einem, nad) 2, nach 3, nad 4.2. gleichen
Zeittheilen, 3: B. Secunden, zurüdgelegt haben
wird: fo wollen wir, bey der Unterfuchung dieſes
Verhaͤltniſſes, uns der Wahrheit nur nach und
nad), fiufenweife zu nähern fügen. /
Gefetzt alfo 2, die Schwere wirkte nur in
dem erfien Augenblicke auf den Körper, in wels
chem dieſer feiner Unterftüßung beraubt wurde:
fo würde, dem befannten Gefeße der Trägheit ges
maͤß, ſich derfeibe-in der: zten Secunde und in jes
der folgenden ‚durch einen eben: fo großen Raum
ſallend Jahren als in der — Secunde.
Naher ſchon kommen wir der Wahrheit,
wenn wir 2, uns vorfiellen, die Schwere wirfe
ur. immer. nad) Verlauf einer jedem Secunde
wieder von neuem eben jo flark auf den Körper,
als fie anfänglich * ai gewirkt hatte. Neh⸗
men
— * | 99
men wir nun den Weg, den der fallende Koͤrper
in der erſten Secunde zuruͤckgelegt hat, zur Eins
heit ans fo würde er, dieſer Vorausfetzung ges
maß, im der: 2ten Secunde fchon durch Wirkung
der Trägheit allein wieder den Weg 1, zugleich:
aber auch, wegen der neuen Wirkung der Schwere
am Anfange: diefer Secunde, noch einen eben ſo
großen, und. alfo Überhaupt einen doppelt fo. grog
Ben Weg, alsı in der erften Secunde zurücklegen,
den wir mit 2 bezeichnen muͤſſen. Sn der dritte
Ser. müßte er ſchon ohne dies abermalige Wir—
kung der Schwere wieder-den Weg 2, wegen dies
fer. aber auch noch den Weg 1, und alſo überhaups
den Weg 3 zuruͤcklegen. Und; eben fo kann man:
ſich leicht Überzeugen, daß er inder 4ten Secunde
den a4fachen, in der 5ten den 5fachen Weg: ꝛc.
durchfallen muͤßte. Eine leichte Addition gaͤbe
dann die Wege, welche der fallende Koͤrper, unter
dieſer Vorausſetzung, nach dem Verlaufe einer des
liebigen Anzahl von — — —
| * RR, —— |
Dr Bataum * Pr — ap: m
es indenz erſten Ser. = ı1t2= 3:
— — iinden zerſten Sec = 343.6:
— — in den / erſten Se. = 6*410
Da aber jene Vorausſetzung noch gar ſehr von der
Wahrheit abweicht; ſo koͤnnen auch die daraus
on & 2 Hera
”
100 nr .
hergeleiteten Fallraͤume nicht das tihtige Verhaͤlt⸗
niß zu einander haben. Wir müflen alfo unfere
Vorausſetzung der Wahrheit nöd mehr zu nähern
fuchen; und dieß ’gefchieht, wenn wir annehmen:
die Schwere wirfe immer nach Verlauf einer jeden
Hundertel=Secunde wied- von neuem auf
den Körper. Nehmen wir jetzt den Weg, den
der Koͤrper in der erſten Hundertel'= Secunde
durchfaͤllt, zur Einheit an: fo wird wie vorhin
gefchloffen, daß er in der zen. Hundertel⸗Secunde
den Meg 2, in der Item den Weg 320. zuruͤck⸗
lege: Wil man alſo den Weg, den er unter obi-
ger: Vorausſetzung während der ganzen erſten Se⸗
cunde zuruͤcklegt⸗ durch eine Zahl ausdruͤcken, die
ſich anf die angenommene Einheit bezieht: ſo muß
man alle ganzen Zahlen von 1 bis 100 addiren;
indem durch dieſelben die 100 Wege in Ruͤckſicht
auf jene Einheit bezeichnet werden, die in den ein⸗
zelnen Hunderteln dieſer erſten Secunde zuruͤckge⸗
legt wurden. Eben ſo muͤſſen alle ganzen Zahlen
Jon I bis 200 addirt werden, wenn man den in
den 2 erfien Secunden zuruͤckgelegten Weg durch
dieſelbe Einheit ausdrücken will; alle ganzen Zah⸗
few vom Ir bis ‚300 zum den Weg der-in der 3 ev;
fien, und alle gangen Zahlen von 1bis 400 um
den Weg der in den 4 erſten Secunden durchfallen
würde, anzugeben; ma fr 1. "Diefe Additionen
können, da die zu fummirenden Zahlen jedesmal
En a ce» eine
—2 101
eine arithmetiſche Progreſſion bilden, deren Diffe⸗
renz a iſt, gar ſchnell verrichtet werden: indem
man nur immer die erſte Zahl zur letzten addirt,
und dieſe Summe, durch die halbe Anzahl der zu
ſummirenden Zahlen multipliit. So erhaͤlt man
dann st
ana Den Sallraum in ‚der erften.
Secunde = (rootı) 50 = 5059. 55%
— — in den 2 erſten
Se. = (200 1) 100 = 20100
Me — in den 3 erffen
Se. = f300 F 1) 150 = 45150 °
—— — in den 4 erſten | |
Ser. =. (400 ) 200 = 80200
a — erften
Su. = (500 +D.250,5 125259,
Nehmen wir nun blos auf die Zahl der Tanfende
Ruͤckſicht, die in diefen Zahlen vorfommen: fo
ni “ ſenter daß ſich verhalte
RE in d. Zeit 1: Galle, in d. yet
Zeit 2 meet
Fallr. in d. Zeit 2: Fallr. in d.
Zett 3 *202 ige: gear
Su 9, Falle. in d. Zeit 3: Falle. ind.
| IR 45: 80 = 9: 16= 3°; 4 |
&3 Satlı.
102. —
Falle, in d. Zeit 4: Sale. ind,
Paz go" 125 = 10: ey TR
oder mit Worten: daf die, vom erften Augen»
blicke des Fallens an, in verfchiedenen Zeiträumen
jurüdgelegten Sallraume fih wie die Quadrate
der Zahlen verhalten, durch welche jene Zeiträume
in Deziehung auf einerley Einheit ausgedrückt
‚werben; oder, wie man auch kürzer zu fagen
pflegt, wie die Quadrate der Zeiten.
Vollkommen genau findet dieſes Geſetz bey den
eben entdeckten Zahlen nicht Statt; denn wir has
ben bie. Hunderte und Zehende derſelben nicht mit
in Betracht gezogen. Dieb rührt aber nur daher,
weildie Boransfekung, daß die Schwere immer nur
nach Verlauf einer jeden Hundertele Secunde wies
der von neuem auf den fallenden Körper wirfe,
auch nicht vollkommen mit der Wahrheit übereins
flimmt (indem die Wirkung der Schwere gang
ununterbrochen fortdauert), fondern derfels
ben nur fehr nahe koͤmmt. Das Verhältniß der
auf ähnliche Weife zu berechnenden Fallräume,
- wird aber immer weniger von dem durch das Ges
feß beftimmten abweichen, je mehr man fich mit
der Vorausfesung der Wahrheit nähert, d. 5.
je Eleiner man die Zeittheilchen annimmt, nad
deren Verlauf die Schwere ihre Wirkung erneus
ern fol. Naͤhme man 3 B. an, dab dieß nach
Ver⸗
* 108
Verlauf jeder Milliontel⸗Secunde gefhähe, und
Nnaͤhme den im erſten Milliontel burchfallenen Weg
für die Einheit an: fo wäre wieder
der Fallraum in der erften
Eee. = (1000000 t I) 500000 = 500000500000
| der Falle. in den 2 erſten
Ser. = (2000000+1) 1000000 = 2000001000000
| der Sallr. in den 3 erſten
| ©er. = (3coooooti) 1500000 = 4500061300008
Sollen. diefe Fallraͤume genau das Verhältniß 5:
20: 45 oder 12: 4: 9: bekommen, fo muͤſſen
wir vom erften 500000, vom 2ten 1000000 und
vom 3ten 1500000 mweglaflen. Diefes Weggelafs
fene macht aber, wie eine aufmerkfame Vergleiz
dung der Zahlen ‚lehrt, jedesmal einen viel Blei:
nern. Theil des Ganzen von dem. es weggelaffen
wird aus, als bie vorhin weggelaflenen 50, 100,
150 von den ganzen Fallraͤumen ausmachten, von
denen fie weggelaffen wurden: fo daß der dadurch
entfiehende Fehler dort betraͤchtlicher ſeyn mußte,
als er es jetzt iſt.
204 —
l
PAR *
Herrn Millots Kunſt das Geſchlecht duch
zu erzeugenden Kindes nad Willführ zu
beſtimmen. | |
Nah An. Millor iff die genannte — fo
Yeicht daß es dabey blos auf eine Bewegung mehr
oder weniger im Augenblick der Befruchtung an:
kommt. Wil die Frau fich aber jeder Bewegung
enthalten, will fie, fiatt ganz eine waagrechte Las
ge anzunehmen, ſich nur ein klein wenig auf die
rechte Seite neigen, fo. wird ſicher ein Knabe
die Frucht diefer Umarmung feyn, wenn anders die
— Eyerſtoͤcke und Eyergaͤnge dieſer Seite geſund ſind
und uͤberhaupt Schwangerſchaft auf den Beyſchlaf
folgt. Legt ſich im Gegentheil die Frau ein wenig
auf die linke Seite, ſo wird unter aͤhnlichen
Borausfesungen ein Mädchen erzeugt werden.
Die kei uns.in der Mitte der
Höhle des Fruchthälters eine leichte Erhöhung wels
he fih theilt und auf jeder Seite einen halben
Kanal oder hohlen Gang bildet welcher auf beyden
Seiten zu den Eyergängen führt, und jeder Eyer:
gang nimmt wie befannt, feine Richtung nah
dem Everftod feiner Seite. Diefe Structur und
dieſe Beſchaff enheit Det —9 ſind Urſache
daß
— | 105
daß beyde Eyerſtoͤcke zugleich -befruchtet werden
koͤnnen wenn die Frau eine vollfommen waagred)s
ı te Rage beobachtet; welches aber in einem gewöhns
lichen, Bette: ſehr fehwer if. Dahingegen das
Meib doppelt, drey- und vierfad) mit einem Ger
ſchlechte befruchtet werden fann, wenn fie die
waagrechte Lage nicht genau genug beobachtet "hat,
und wenn in jedem Eyerſtocke mehrere reife und
zur Befruchtung hinlänglich hervorragende Eyer
vorhanden find, denn alle Eyer find nicht zu: glei:
cher Zeit in dem Zuſtande daß fie befruchtet wer⸗
den koͤnnen und es giebt mehr Faͤlle wo nicht ein
Ey zur Befruchtung reif iſt, als wo mehrere es
ſind.
Man ſieht hieraus, daß das ganze Geheimniß
blos in der Befruchtung des einen oder des an⸗
dern Eyerſtockes beſteht. Kr. Millot bemerkt übs
rigens felbft daß diefen Gedanken fhon Raſes
ein arabifcher Arzt und Geburtshelfer aus den
-gten Jahrhundert, geäußert habe; indeflen ‘zeigt
er doch, daß der Rath und die Meynung diefes
Schriftftellers von dem’ feinigen ſehr verfchieden
ſey. Was jener als eine bloße mehrmals: zuge;
teoffene Erfahrungsfache anführt, ift unferm Ver:
faſſer das Nefultat anatomifcher Unterſuchungen
und Folge des Naturgeſetzes nach welchem jeder
Eyerſtock die Faͤhigkeit erhalten hat ein beſtimm⸗
ine s &5 tes
106 —
tes Geſchlecht zu erzeugen, ſo wie zwey verſchie⸗
dene auf einen Stamm gepfropfte Zweige vers
ſchiedene Früchte hervorbringen können die fowohl
in Anfehung der Grundfioffe, als auch des Sei
ei durchaus EN fi ind»: | |
Das Werk in welchem dieſe a weiter
ausgeführt ift, Hat ben Titel: L’art de pro-
ereer les ſexes a volonte, ou [yfieme comple-
xe de generation , par I. A. Millot. Paris IX
Der Hr. D. Martens hat davon’ eine gute
deutfche Ueberfegung mit Anm. und Zuf: —
Leipzig bey Reinike 1802 m. 8,
Aus den phyſiologiſchen Grundſaͤtzen, welche
hierinnen aufgeſtellt ſind, ſchließt der Verfaſſer
1. Daß der Schöpfer die Teſtikeln zur Aus:
fonderung und Bearbeitung der beftuchtenden
Feuchtigkeit beftimmt habe, ohne welche die Be—
fruchtung nicht flatt finden könne, und daß beyde,
wenn fie im gefunden. Zuftande find, zu gleichen
Zwece wirken, ohne daß der eine oder andere eine -/
Eigenfchaft oder einen Vorzug vor dem andern bes
ſitze. 2. Daß die Eyerftöce die Fähigkeit haben,
Die erfien Grundftoffe des Menfchen anzulegen,
und die Gefchlechtstheile befonders auszubilden;
daß diefes letztere Gefchäft von jedem befonders
ge
— 107
— |
geſchehe und vollbracht werde, woher es denn an
fommt, daf es unter den Menfchen durchaus feine
wahren Zwitter giebt, indem der rechte Enerftocf
gewöhntich die Grundfioffe für das männliche Ey,
der Linke hingegen, die für das weibliche enthält.
"5. Daß fin im Ey vonder Mannbarkeit des Weis
bes an, die Grundftoffe des Gefchöpfes anfamms
len und immer an Menge und Vollkommenheit zus
nehmen. 4. Daß das Geſchaͤft der Erzeugung im
‚Ense felbft angefangen und vollendet wird, und daß
‚fie durch eine genaue Beymifchung des ätherifchen
Theils des männlichen Saamens gefhieht. 5.
Daß die Fiäffigkeit deren. Atome durch diefe Bey⸗
mifchung getrennt werden, im Eye zuriick bleibt um
den Embryo zu erhalten, diefem feinen Wohnplag
‚auszudehnen, da die Eyhäute ohne diefe Ausdeh>
nung nothiwendig zerreißen müßten. 6. Daß ver:
möge der Bewegung und Wärme, welche die Bey:
mifchung der Feuchtigkeiten veranlaft, die Bil⸗
dung und Zufammenfügung der einzelnen Theife
geichieht. 7. Daß die Achnlichkeit durch die Ark
und. Weife entfteht, wie. diefe Zufammenfügung
und Bildung gefchieht, und daß auf eben die Weis
fe auch die größte Unaͤhnlichkeit entfiehen kann;
daß endlich diefe Verfchiedenheiten nicht etwa der
größern oder geringeren Menge von organifchen
Motecülen zuzufchreiben find, weiche. von dem
“einen oder andern Individuum zue Befruchtung
BY her⸗
108 u i
N a
hergegeben werden, mie Buͤffon behauptet.
Woraus denn auch folge, daß die volllommene
Aehnlichkeit ein bloßer Zufall if. 8. Daß die.
Baſis des Mutterfuhens durd die organifchen
Motecülen gebildet wird, welche in-fo großer Men;
ge im männlichen und weiblichen Saamen verbreis
tet find. Diefe organifhen Molecuͤlen . beftehen
blos aus belebter Materie, welche in jedem Aus
genblicke zur Organifation bereit ift. 9. Daß das
Ey, wenn es durch die Fallopiihe Trompete oder
den Eyergang in den Fruxhthälter gelangt if,
Dafeldft den: Grad von Wärme vorfindet der zu
‚feiner Entwicelung nöthig if. „Zugleich ift auch
Die erſte zur Ernährung des Eyes: nothwendige
Fluͤſſigkeit in dem Schleime enthalten, welcher im
Augenblicke der Befruchtung in den Fruchthaͤlter
gelangt, auf welchem ſich das Ey vermittelſt der
Nabelſchnur feſtſetzt, welcher zum Theil ſchon in
dem Ey enthalten iſt, und daß der Embryo in der
‚Folge feine Nahrung in den lymphatiſch / milchig⸗
ten Saͤften findet, welche durch die Filamente der
—
organiſchen Molecuͤlen, die ſich in die zellichten
Hoͤhlen der Gebaͤrmutter ſeſtgeſetzt haben, den
Heften der Nabelvene zugeführt werden. |
Nach den verfchiedenen Eintheilungen,, welche
Prokop in Anfehung der Oviſten gemacht
Bat ift Ar Millot ein Uno - femin - oyift und
macht
|
— 2009
macht gleichfam eine fünfte Ciaffe von Dviften aus,
denn 1. glaubt er, daß die Matur fogfeich bey der
Mannbarfeit des Weibes die erſten Grundſtoffe
zur ‚Ensfiehung und Bildung des Befchöpfes in
den Eyern abſetzt, welche blos die. Grundſtoffe des
geiſtigen Theils vom männlichen Saamen erwar⸗
ten, um eine beſtimmte Form ‚anzunehmen, und
belebt. zu werden, und. ‚daß von dieſem Augendlick
in dem Eye blos die enthaltene Flaſſigteit eben io
wie-in der Naupenpuppe fichtbar it, 2. Sft.er
überzeugt, daß nothwendig beyde Saamenſeuch⸗
tigkeiten zuſammentreffen muͤſſen, daß dieſe Vers
mifchung aber auf eine ganz andere Weiſe vor, fi ch
gehe, als die Alten, es glaubten, daß übrigens
| ohne das Zufammentreffen Feine Befruchtung mögs
lich ſey und endlich. 3 glaubt er eben fo ‚wie
Mic. Prokop, daß Die Vermiſchung nirgends
anders. ‚als, im- Eyerfiode geſchehe weil die Frau
keinen ſpiritudſen Theil ausſondern kann und
weil alle Grundſtoffe im Ey enthalten. und von
N fir nd. Wehr
8
213
F
I)
Io,
Ueber den Gebrauch der Smurbärte *
gewiſſen Quadrupeden, vom Hu. Vrolyk
nen der Naturgefihichte ‚zu Amferdam.
‚Hr. 8. ftellte allerley Verſuche an, um ale: |
Änbie zu machen, wog "sie Tangen und ſteifen
Haare dienten, womit der Mund mancher vier⸗
fuͤßigen Thiere beſet if. Us er einft eine Men⸗
ge Tücher auf dem Boden felnes Zimmers auf
dem Schnitt umherſtellte und eine Art von Laby⸗
rinth damit bildete, ließ er ein Kaninchen dem er
die Augen verbunden hätte, zWwiſchen felbigen hert
rumgehen. Das Thier fand ſich aus dieſem Jer⸗
gange heraus, ohne die Bader umzuwerfen; an
ein nachdem ihm Kt. die Haare feines Schnurr⸗
bartes abgeſchnitten hatte, fie es fi ſich alle Augen⸗
blick an die Buͤcher und warf dieſelben um, vhne
Sweifel, weit ihm die Werkzeuge, womit es die
Gegenftände in der Naͤhe gefuͤhlt hatte, jetzt mans
gelten, Man weiß aud), daß das Knoͤllchen, in
welchem jedes Haar des Schnurrbartes eingeſetzt
ift, einen Heinen Nervenfaden aufnimmt, der
vom nervus infra - orbitalis fommt.
a
4
— — A ER
9* A a © PR
ee einem Briefe des Hn. Chenevir
‚an Hu Prof Pieter über einige neue
Entdeckungen in der Chemie, A. d. brit.
Bibliothek. |
e London 3, Dee. 1807,
Has Ru Wer) ; in fin |
Ich bin eben mit 22, Analyfen uͤber das Co»
. zundum oder. den. Demantfpath und feine Gang:
art zu. Ende. gefommen. Ich werde mit Hu.
Bowenon eine Abhandlung darüber herausges
ben. Was Sie:indeflen mehr als Bisfes. intereffis
- zen wird, iſt eine Abhandlung-von unferm Freund
Hatchett Über ein. neues Metall, die er in der,
letztern Sitzung der. koͤn. Soc. vorgelefen hat. Sie
willen, daß er feit langer. Zeit mit dem Dostor
Grey beſchaͤftigt war, die Mineralien: : Samm:
lang. des britifcyen Muſeums zu ordnen, und hier
‚ fonden fie.unter der Sammlung des feel. Sioan e
ein Mineral, welches fie fogleich für ein Eifens
Hromat anfahen. Um ſich davon zu überzeugen,
verſuchte Hatchett eine Zerlegung und fand ein
neues Metall, das ſich durch folgende Merkmale
auszeichnet: Es iſt durch die Galpeterfäure fäuers
bar und feine Säure ift faſt unaufloͤslich im Wafe
fer, demohngeachtet roͤthet es die blauen Dflans
1 22 PO | zen⸗
Fr — — —————
zenſaͤfte, vertreibt die Kohlenſaͤure aus den Kalien
und bildet mit denfelden kryſtalliſirbare Salze.
Aus diefen wird es durch Säuren die ſtaͤrker als
die feinige find, niedergeſchlagen und dann loͤßt
es ſich nicht mehr in dieſen Saͤuren auf, Die
Farbe ſeiner Säure iſt weiß. Mit Sallusfäure
niedergefchlagen, giebt es eine herrliche Drängen:
farbe: mit Berlinerblaufäure, Olivengrün. Es ver⸗
hätt fi endlich gegen alle Reagentien fo, daß
fein Zweifel übrig Bleibt, es für ein von alfen ans
dern Metallen verſchiedenes zu halten. Ich bin
mit gm. Hier Zeuge von Allen diefen' pin)
ben geweſen und in meinem Laboratorium, haben
dieſe Herren eine Reduction deffelden verſucht. Es
wurde etwas von dieſer Säure in einem gekohlten
Ziegel in einen Blackiſchen Ofen geſetzt und nach
Verlauf von 15 Stunden wieder heraus genom⸗
Men. Es ſchien wirklich als ob ſich ein Anfang
Jur Reduction zeigen wolte, denn die vorher gang
weiße Materie war ſchwarz geworden. Wir
konnten nad der Operation nicht fuͤglich das Ge
wicht befiimmen, weil die e warte mit Kohlen‘ ver?
miſcht war ıc.. ' — EP
In der Folge RES wir re ER die. —E
damit, wie ich es mit dem Titaneum gemacht hat⸗
fe, das heißt, wir ſchlugen es durch‘ Phosphor
fäure nieder, um zu verſuchen, ob es fich zu einem
; Phos⸗
Sabusliun
Ihe ONihge
can, Es Hır:
nen \6, daf
von Alın ans
en; Shi
a Dielen din
hr,
Phosphorate machen ließ. Wir haben es mit faf
eben fo guten Coaks wie die Edimburger, ir
meiner Eſſe behandelt, mo ih in 20 Minuten die
heſſiſchen Tiegel ſo zuſammen ſchmelzen kann, daf
man keine Spur mehr davon findet. Es iſt wahr
daß wir vielleicht noch nicht alles moͤgliche Feuer
gegeben haben, denn man muß Gradweiſe gehen
morgen aber fol die Glut aufs hoͤchſte getrieben
werden.
- Die Hatchettifche Abhandlung ift-fehr -interef
fant, und er hat fein Metall meifterhaft darinner
beſchrieben. Er giebt ihm den Namen Colum
Bium, weil das Mineral, woraus er es gewann
aus Amerıca gefommen war. Er hatte nicht meh:
„als 200 Gran zur Analyfe genommen um das
® — im Muſeum nicht zu klein zu machen.
Ich bin fo frey — in einem kleinen ar
Nicoiſon gegebnen Aufſatze, Sie als Zeuge
von dem Nicfel zu nennen, der dem Magnet
] ; nicht folgt. Sch habe eben eine Arbeit mit diefen
Metalle vor. Ich befike bereits 2 Unzen von ei
ner folchen Reinheit, daß der Magnet nicht dar
auf wirkt; aud habe ich Kobalt bereitet, der eber
dieſe Eigenfchaft hat, und beſitze bereits goo Grar
‚davon; auch darüber werde ic) eine Arbeit vorne
mens...
Voigts Mag . IV. 8. ,.6 59 N
N. ©. von 2. Dee. Unfere‘ Schmelzarbeit )
iſt vollendet. Die heſſiſchen Tiegel ſind gefloffen,
wir 5 aber nichts a sr, |
9
12.
Kunſtgrife, die Satzeiyftalle nach Belie-
| ben zu erjeigeu,
Man weiß ſchon lanoſt, pen fa ein und daß
ſelbe Salz in verfchiedenen Geftalten Eryftallifiven
laͤßt, und der B. Hauy har bewiefen, das alle
diefe fecundären Formen verfchiedenen Anordnuns |
gen an ein und demfelben integrirenden Molecuͤt
"zügefchrießen werden muͤſſen. Er hat ferner ges
Jeigt, daß diefe Anordnungen nicht das Werk des
Zufalls, ſondern daß ſie beſtimmten, uͤbrigens
fehr einfachen Geſetzen unterworfen find. Der B.
Leblane gieng, indem er bey feinen Beohachtuns
gen über das Anwachfen der Kryftalle die Urſache
"davon auffuchte, noch weiter. Er überzeugte ſich,
daß man die Größe und Geftalt der Kıyftalle
? — ——— der Umſtaͤnde vollig in feiner
* Ge—⸗
—
en " Ar
| Gewalt habe,. ob es auf die Anwendung fol:
gender mr anfommt.
Die * Gefaͤhe ſchoͤne iſolirte AB zu
erhalten, find die von Glas oder Porcellan mit
einem ganz platten Boden, und die Nuflöfungen
müffentbis zum Kryſtalliſationspunkte getrieben wers
den. "Auf folche Art erhält man fogleich Kryſtallen,
welche überaus klein find. Unter dieſen Heinen
Kryftallen, welhe Hr. Leblanc Embryonen nennt,
ſucht man die netteften aus, um fie wachfen zu
laffen, -oder nady Leblancs Ausdruck, um fie aufs
zujiehen. Man gießt die Fluͤſſigkeit ab, um fie
zu reinigen und vertheilt die ausgewählten Kleinen
Kryſtallen in derfelden; wobey man Sötge trägt,
daß fie alle Tage umgewendet werden. Hierauf
macht man unter diefen Kiyftallen eine neue Aug;
Wahl um diejenigen abzufondern, die ein größeres
WVolumen, oder: eine abgeaͤnderte Geſtalt erhalten
Follen. Damit fie nun nicht auf eine irreguläre
Her heranwachfen, muß man fie in die Mutterlau⸗
ge einer Aufloſung legen, die eine Kryſtalliſation
in Maſſe gegeben hat. Hiebey muͤſſen ſie fleißig
gewendet werden, und man muß fie nach: dem
Maaß ihres Wachſsthums immer mit neuer Mits
terlauge verfehen; auf dieſe Art kann man ihre
Grohe lehr weit Den AZ Sir
EEE UT tert Ancee
ER H 2 Maaß
⸗*
FE
vg“ Pr
16
Wenn man fie zu lange in einer Auflöfung
laͤßt, in welcher fie ihr volles Wachsthum erhal,
gen haben, verkleinern fi fie fich wieder, ſtatt fich zu
vergrößern, und man bemerft, daß diefe Abnahme an
ihren Winfeln und Kanten gefchieht, fo daB fih
ordentliche, Streifen zeigen, an welchen die Nichs
tung der ihnen entzogenen Molechlenreihen bes
merklich ifi. Die Lage, welche die Kryſtallen in
der Auflöfung haben, hat einen: Einfluß auf ihre
Bildung; am deutlichfiem zeigt ſich dieſes bey, den
prigmatifchen: , dieſe wachfen in die Länge, wenn
ſie auf einer ihrer Seitenflaͤchen liegen; nach der
Breite aber, wenn, fie * ak Bruni |
WR
At. Leblanc hat den — Alaun ern
durch in den cubiſchen verwandeit, daß er einen
oetaedriſchen Kryſtall in eine Aufloͤſung des Mlaung
legte, welche mit. feiner Erde, welche Wuͤrfel
giebt, geſattigt war. Hieraus ſchließt er, daß
die ſecundaͤren Formen oft den Verſchiedenheiten
in der. Proportion ihrer Urbeſtandtheile zuzu—
ſchreiben ſeyen. Eine artige Bemerkung die ſchon
im Journ. de phyſ. erwähnt iſt, beweißt, daß
‚eine: gewiſſe ſich ſelbſt uͤberlaſſene Auſloͤſung nicht
in allen ihren Theilen gleichfoͤrmig geſaͤttigt iſt.
Wenn man in derſelben Kryſtalle in verſchiedenen
aufhaͤngt, fo vergroßern ſich die tiefern
2 weit
1
E
EN 117
"
weit ſchneller als die höhern und ed defchieht fo-
gar, daß lid) diefe leßtern auflöfen, indem die uns
‚tern noch fortwachlen, wobey Leblanc auf bie
Analogie aufmerkſam macht, die ſich zwifchen dies
fer Bemerkung und der tiber die volllommene Sät:
tigung des Seewaffers in fehr großen Tiefen mas
«hen laͤßt. Endlich zeigt Hr. 2. noch an, daß wenn
man zum Rupfervitriof der fih in fchtefen Prifs
men fryfallifirt, Eifenvitriol von octacdrifchen Krys
fallen feßt, man allemal Rhomboiden erhalte.
Es ift aber auch die primitive Form des Eifenvi-
triols chomboidifch und das irreguläre Dctacder,
welches er zuweilen zeigt, iſt blos fecundär.
“
13.
ne aus einem fpätern Briefe des Heren
| "Prof. Parrot an den Herausgeber,
—— frühere fieht oben in Nr. 6. ©. 75.)
Dorpat im April 2803,
In meiner Theorie der brennbaren Subſtan⸗
‚zen habe ich angeführt, daß die Entzündung der
geglüheten Kohle unter gewiſſen Umftänden kein
Anliet, ‚fondern Phlogogenſaͤure lieſere, und zus
N 3 gleich
.ı118 - ⸗
gleich die Graͤnde davon angezeigt. Es folgte al—
fo daraus, daß auch die gemeine Kohle dieſe Saw -
re liefern, und daß fie fich deshatb mit der alten
Luftſaͤure bey allen Kohlenentzändungen befinden
müffe, und ich fhloß daraus mit vollem Rechte, daß
Lavoifiers Berechnungen über Biefe Verbrens |
nung untichtig wären. Es war mir vorher fchen
bey der Erfindung meiner Theorie der Gährung
aufgefallen, daß die Zahlen für die Quantität
Kohlenkoff in Lavoifiers Berechnung im Alcohol
und im Zucker, gleich find. Nun glaubte ich den
Schlüffel dazu gefunden zu haben, und obgleich
das Anfehen Lavoifiers mir immer Mißtrauen in
diefer Entdedung einflößete, fo konnte ich doch
aus dem Kreife meiner Schlüffe nicht heraus kom⸗
men, Sch fah immer gleiches Verhaͤltniß von
Kohlenftoff, wo ich nur gleiche Zahlen fand. Sch
Hberfah es, daß Sauerftoff und Waſſerſtoff auch
in Anfchlag kommen mußten. Dieß war ein Au:
genblick von Blindheit die ich damals nicht zu he⸗
ben vermochte. Jetzt feh ich recht gut ein, daß
wirklich im Alkohol ein anderes Verhältniß des
Kohlenſtoffs zu den Übrigen Stoffen entfieht als
im Zuder, und die Lavoifierfche Berechnung ift
von diefer Seite nicht angreifbar. Allein die
Gründe welche ich gegen feine quantitative Bes
ſtimmung der Beftandtheile der Luftfäure: aufftell-
te, Sehalten dennoch ihren ganzen Werth ımd
folgs
— 119
folglich auch die Einwuͤrfe gegen Morveaus Ihes
orie vom Diamant und der Kohle, Lavoiſier zeigt
nur, daß er alle Stoffe in die Berechnung bringt,
aber diefe Berechnung legitimiert die Vertheilung
nicht die er mit denfelben vornimmt.
Sn meinem leßtern Briefe den Sie hoffentlich
schon haben werden, theilte ich Shnen ein neues
wichtiges Phänomen über des Phofphors Eudios
meter mit, nämlich die Entfiehung einer
Gasart nach der Abſorption desSauer—
ſtoffgas. Zur genauern Beſtimmung der Um
ſtaͤnde unter welchen dieſes Gas ſich entwickelt,
habe ich noch folgendes nachzuholen: Als mein
Phoſphor noch neu war und ich unter andern den
erwaͤhnten wichtigen Verſuch anſtellte der vom
19. März bis zum 9. April dauerte und Feine, be—
merfliche Volumänderung in der mit dem Phoſ—
phor eingefchloffenen Gasportion, als die Baro,
mietriſche und thermomerrifche wahrnahm, ſtand
beym Laden des Eudiometers das Thermometer
auf 159 R. und fiel in dieſer ganzen Zeit nur eins
mal bis + IL, I, und zwar nicht in den erften
Tagen in welchen es nicht unter + 13° fiel. Jetzt
‚erhielt ich die beträchtliche Gaserzeugung zweymal
bey + 14,° 5, hingegen bey 12,° 66 nicht; fo dag
diefe Gaserzeugung von weniger als 2° Temperas
4 | 4 eur
120 - ad ‚®
tur abhängt, und es ift Höchft wahrfcheintich, daf
fie noch beftimmten Bedingungen unterworfen tft,
fo daß größere J————— geringeres TC
ter des Phosphors, zur Gaserzeugung erforderlich
feyn dürften. Sch glaube daß ich Ihnen mein Er
ffaunen über diefes wichtige Phänomen ſchon mits
getheilt habe, Der Wunfch Licht in diefer Mate:
vie zu haben, ließ mir feine Ruhe. Meine Abs
fiht gieng zuerft auf die Unterfuchung diefer ers
zeugten Luftart. Aber diefe Unterfuchung erfors
dere mehr Muffe und befonders einen freyern
Kopf, as ic) gegenwärtig habe. Sch hoffe mei—
ne Dfterfeyertage dazu anwenden zu können. Sin;
deſſen blieb ic, doch nicht ganz ruhig und fuchte
vor allem vie Urſache davon zu erforfhen. Sch
Tonnte die Einwirkung des zurückaebliebenen Orys
kollaſtes-Gas, die ich zuerft als Urſache anſah,
mit keinem der aͤltern, und mit keinem von mei—
nen eigenen Saͤtzen der Chemie reimen. Endlich
erinnerte ich mich, daß ich oͤfters bemerkt hatte,
daß das Licht das weiße Phosphoroxyd welches
im Waffen entfteht, roͤthlichgelb färbte, und ein
angebranntes Stück Phosphor, in Oryfollaftes s
Gas hermetiſch verfchloffen, gänzlich vers
flächtigte, Sch entſchloß mich alfo zu fehen
ob das Licht nicht etwa auch hier im Spiel wäre
5.00 ftellte folgende Berfuche an:
T.
u i2z
1. Ih nahm eine Fleine, von dem weißen
Oxyd völlig. gereinigte Stange fehr reinen und
ſehr hellgelben Phosphor, von meinem geſammel⸗
ten Phosphor der ungefaͤrbteſte; theilte dieſe
Stange in 2 gleiche Theile und verſchloß jeden
Theil in eine Glasroͤhre hermetiih, welche das
—J
durch faſt ganz angefuͤllt wurde. Die eine Noͤhre
bewickelte ich mit vielen Lagen blau und gelb ge—
faͤrbten Pappier, um ſicher zu ſeyn, daß gar kein
Licht durchkaͤme. Die andere Stange lief id)
nackt in ihrem verfchloffenen Glaſe. Beyde hieng
ich in die Sonnenſtrahlen. Nach 3 Stunden
bemerkte ich an der nackten Stange eine merkliche
Sarbung. In meinem Zimmer hatte ich damals
‚die Sonne nicht länger als täglich 3 Stunden,
‚mithin mußte ich auf den folgenden Tag warten.
‚Am zweyten Tage war fchon die Farbe dunkler;
‚am Zten und gten war fie ſchon beynahe fo dunkel ats
die meines älteften Phosphors. Das eingewickel—
te Stud Phosphor hingegen lag in feiner ur-
ſpruͤnglichen Weiße und erhielt fih auch nad) vies
*
Ten Tagen diefer Lichtausfekung noch immer fo.
Es ift hieraus klar, daß das Braunmerden deg
Phosphors dem Sonnenlichte zuzuſchreiben ift.
Freylich erlitt der nackte Phosphor eben durd) die
‚Einwirfung der Sonnenfirahlen eine größere Er:
"wärmung als der eingewicelte und man könnte
auf den Gedanken kommen als braͤchte Hier die
25 freye
122 — .
frege Wärme jene Wirkung hervor. » ‚Allein. ich
habe fehr oft Phosphor eine beträchtliche Zeit in
heißem, ja. in kochendem Waſſer gehabt, ohne je
eine Färbung deffelben zu beobachten. Folglich,
wenn man auch zugiebt daß die Temperatur hier
einen Einfluß gehabt habe, fo ift fie doch für ſich
nicht fahig das Phanomen zu bewirken, fondern
es muß diefes dem feuchtenden Theile der Sons
nenftrahlen zugefchrieben werden, - Noch liege ſich
dagegen fagen, daß vielleicht die Gegenwart des
Waſſers in jenen hohen Temperaturen. die Faͤr—⸗
bung verhindern möge, Sch ftellte daher folgende
Verſuche an: ar * —
2. Ich nahm ein Ähnliches Stuͤck Phosphor
‚wie in (1) legte es in eine etwas weite Glasröh:
re, füllte fie vollends mit Waller und hieng die
‚ganz volle und verfchloffene Röhre in die Sonne.
‚Sie färbte ſich eben fo fchnell als diejenige welche
— Waſſer aufgehangen worden war. |
J Ich nahm eine weiße Phoephorſtanoe,
[4
verfihloß fie hermetifch in ein Roͤhrchen ohne Waſ⸗
fer wie in (1), befeftigte fie aber flehend mit et—
was Wachs in einem zylindrifchen fehr weißen
Zuderglafe, gerade in der Mitte und übergoß fie
mit fehr durchſichtigem Wafler. ‚Sn 3 Stunden
war der, — fer dunkelbraun als: ich ihn
ER
N a 5
—
— ————
\
fonft in’ Jahren ’erhalten habe, Die Sigur des
Gefaͤßes hatte eine Refraktion des Lichts im Waſ—
ſer verurſacht welche eine Verdichtung der Strah⸗
len auf die Phosphorſtange bewirkte und ſo die
Faͤrbung beſchleunigten. |
Sp hatte id) die Wirkfamkeit des Sonnens '
tichts auf die Färbung des Phosphors außer
Zweifel gefegt, aber ich mußte noch erfahren, ob
das direkt firahlende Sonnenlicht allein diefes ver:
möchte, oder ob diefe Eigenfchaft auch dem reflek—
tirten, fogenannten Tageslichte zufäme:
ö 4. Sch bereitete mir 2 Stüde Phosphor voͤl⸗
fig wie in Cr) hing ſie aber nicht in die Sonne,
fondern an eine weiße Wand wo fein Sonnenftraf
jemals hinkommt. Anfangs fchien keine Verän:
derung vorzugehen, aber jet, nach 9 Tagen neh:
me ich eine fihon merkliche Färbung. des nackten
Stuͤckes wahr, da hingegen das im Dunfeln lies
gende fih vollkommen fo hell wie anfangs erhält.
- Endlich, wollte ich wiſſen welchen Theilen der
weißen Strahlen diefe Veränderung zuzuſchreiben
ſey, und ſtellte deshalb folgenden Verſuch an:
5. Ich bereitete mir 3 Phosphorſtuͤcke ing
Bm völlig wie in (3), goß aber in, jedes
eine
124 ) 3
’
eine fchöne helle Tinftur ven Safranz ins zweyte
eine reine Rubinrothe Auflöfung von Fernambnk⸗
Holz und im Zten eine blaue Sacmustinktur, wo
ich die Farben ſo lange verduͤnnte bis ich mich
durch eine genaue Probe überzeugt hatte, daß fie
von. gleicher Ducchfichtigkeit wären. Nach zmal
3 ftündigen Einwirken des Sonnenlichts fand ich
den Phosphor im blauen Glaſe beträchtlich braun
gefärbt; im vothen weniger, im gelben faft gar
nice. Seit diefer Zeit Hatte ich keine Sonne
mehr, werde fie aber für den naͤchſten Sonnen⸗
blick ftehen laſſen.
Dieſer Verſuch zeigt alſo, daß die blauen Son:
mnenſtrahlen am meiſten zur Faͤrbung des Phos—
phors beytragen. Dieſe wichtige Thatſache Übers
laſſe ich zu Schlußfolgerungen denjenigen Phyſi⸗
kern die ſich mit der Zerlegung des Lichts mehr
Wbeeſchaͤftigt haben als ich. Sie giebt der Meys
nung, daß die farbigten Strahlen nicht bloße
Modificationen des ungefaͤrbten Lichts find, fons
dern daß der weiße Lıchtfirahl wirkiid aus heteros
genen gefärbten Strahlen befiche, eine neue
Stüge. Eine Meynung die ich nie liebte und zu
der ih mich noch nicht völlig befenne, obſchon
diefe Ichte Thatfache fo fehr für fie ſpricht. Es
iſt Hier der Ort nicht meine Gründe für diefe Ab⸗
nei
eine andere gefärbte Ftüfiokeit In das erfe
er
EN: 125
neigung anzufuͤhren; ich eile zu andern vo
foise sen: — eine ah
€ ei der ——— der im, Eudiometer ent—
fiehenden Sasart, mußte, ich natürlich ſehr wüng
schen daß ich: diefe Entſtehung zu verhindern im
Stande fey und ß ich folglich dem Phosphor
diefe Eigenſchaft benehmen Fönnte, weil die Ents
‚ftehung dieſer Gasart mic zwingen würde dem
Zeitpunft der völligen Abſorption des Sauerftoffs
gaſes genau wahrzunehmen; da einige Stunden
fpäter ‚die Gasentwicfeluug fhon das Reſultat
irrig machen kann. Denſelben Wunſch werden
auch alle Beſitzer vom Phosphor-Eudiometer he
gen. Die Entdeckung daß es das Licht iſt, wel:
ches den Phosphor färbt und ihm fo die Eigen:
ſchaft mitcheitt ein. Gas zu erzeugen, giebt ein
ficheres Mittel an diefem Uebel abzubelfen. Man
gebrauche Anfangs ganz reinen Phosphor und
halte uͤber den Theil des Eudiometers worinn ſich
der Phosphor befindet, eine Buͤchſe von Kol; oder
Pappe welhe den Zutritt des Lichts verhindert
and zugleich. eine Thermometerkugel innerhalb ih:
rer. Mölbung Hat, deren Röhre oben heraus ficht,
damit man gewiß: fey die Temperatur des Eudips
meters genau zu fennen.
m: 1
hi K Ba?
126 | _
So fehr man mun aber auch ubejeiäet eh
mag , daß das Phosphoreudiometer von.allen Uns
‚ gewißheiten befreyt fey, fo unficher find gleiche
wohl die bisherigen, beſonders die neuern, Verſuche
damit, welche die Beftimmung der abfoluten Mienge
des Sanerfioffgafes zur Abfiche haben, und esift
mir fehr lieb, daß ich. noch nicht viel Zeit auf ſolche
BVerfuche verwandt habe, fündern daß meine biss
herigen Unterfuchungen mehr comparativer Art
waren, wo ich immer "homogenen Phosphor
‚Hatte und alfo die etwanigen Wirkungen des ers
zeugten Gas im feine Betrachtungen kamen.
6. Da ich einmal Phosphor in Händen hatte,
ſo ftellte ich noch einen Verſuch uͤber die Oxydation
des Phosphors im Waſſer, in Ruͤckſi cht der Erzeu—
gung ſeiner weißen Ninde an. Ich legte eine
ganz gereinigte Stange in ein mit 20° NR. wars
men Waſſer angefülltes Gefäß, verfiegelte die
‚Heffnung mit Wachs und legte es umgeſtuͤrzt in
ein anderes leeres Slas.: Die Temperasur'des
Zimmers war + 14°. Sogleich entftanden auf.
der Oberfläche des Phosphors eine Menge Luft:
blaſen welche fih nach und nach trennten um fich
in eine beträchtlichere Blafe zu vereinigen. Zu.
gleicher Zeit wurden einige Waffertropfen aus
‚dem Glaſe durch das Wachs hindurch) getrieben.
Da⸗ Phänomen iſt Hier doppelt, Da ich warmes
TR
=... 127
Waſſer gebraucht Hatte, und dieſes fih in derfältern
Luft verdichten mußte, fo möchte man dem leeren
Naume der in der Flaſche dadurch entftand, Die
Entwiefelung der Luftblafen zufchreiden. Allein
daß eine ſolche Ausdehnung der im Waſſer enthal⸗
genen Luft nicht ſtatt fand, dieß zeigt das Heraus
dringen des Waflers durth den Kork und durch
das Wachs. Es befinden fich vielmehr Luft und
Waller in einem verdichteten Zuftande und es war
deshalb die Erfcheinung der Luftblafen einer chemi⸗
fhen Urſache zuzufchreiben. Nach einigen Stuns
den hörte die Entftehung der Luftblafen auf und
feit 9 bis 10 Tagen hat fich keine mehr auf dem
Phosphor gezeigt, auch iſt er nicht mit einer wei:
sen Rinde überzogen, da hingegen andere Phos⸗
phorfküde welche in offnem Waſſer tagen damit
bedeckt find. Heute öffnete ich die Flaſche und
verſuchte die entſtandene Lufcblaſe zu entzuͤnden,
allein ich konnte keine Entzündung wahrnehmen,
dieſes war auch ſchon fruͤher mit einer aͤhnlichen
Portion der Fall geweſen, fo daß ich völlig übers
zeugt bin daß dieß kein Waflerftoffgas war. _
Brceyh dieſen Verfuhen werden Sie ſich ohne
Zweifel an diejenigen» erinnern die fie über die
‚Kraft des Galvaniſmus anftellten , worebenfallg
en E.. durch RUE Blaſe u: dgl.
drang,
128 —
Brang, *) und. in der That find die äußern Um⸗
fände beyder Phanomene einander fehr ähnlich,
nicht fo ‚aber . ihre innere Befchaffenheit. Bey
dem Salvanifmus wird das Maffer. wirklich. zer
feßst, hier aber nicht, ſondern hier ſcheint ſich
blos die atmoiphärifche Luft zu zeufeßen weiche im
Waſſer enthalten war um blos u übrig ”
lei |
; Aber
ia a HE j
| J
M. . dief, May. I. 3. 3. St. Ich
hatte bey jenem Apparate Kanne Para die
meffingenen Kappen und Schrauben gewählt, weil
ich gern die Röhre gang mit Waffer anfüllen wollte
welches bey’ eingeſchmolzenen Dräten nicht fo leicht
—zu bewerffielligen war. Hr Prof. Simon neck
cher etwas gemeine Puft in der. Rohre lieh, uͤbri⸗
gens eine Nöhre mit eingefchmolzenen Drasen wähle
te, bat es, wieich aus On. Prof. Gilberts Annalen
erfebe, 10 B.5 Et. 295 &., wirflich dahin gebracht,
daß nach binlänglich hart comprimirter Luft und
entbundenem Gas die weitere Entwickelung bey ei⸗
ner Säule welche die beſte Wirkſamkeit zeigte, ende
lich aufhörte. Es ware zu wuͤnſchen gemefen daß er
den Apparat fo eingerichtet hätte, Daß man den
Kaum welchen die Luft im comprimirten Zuftande
einnabm, mit dem, welchen fie im freyen, dag
- beißt, wo fie blos vom Druck der Atmoſophaͤre zus
faınmengehalten wird, eingenommen baben würde,
vo: /
129
Aber warum entſteht keine Phoephorſaͤure,
fondern, Phosp horoxyd? — Die Antwort liegt
in ‚meiner Theorie der Oxydation und Acidation.
Weil nämlich die atmofphäritche Luft dadurch daß
fie vom Maffer verſchluckt worden, ihre Gasfſorm—
verlohren hat und ihr latenter Warmeſtoff unter
der Form als freyer Waͤrmeſtoff ins Waſſer uͤber⸗
getreten iſt, ſo hat ſie in dieſem Zuſtande die Be—
dingung zur Acidation 9 mehr.
un
=
Ei
‚hätte vergleichen kͤnnen. Bep einer 8; 63 folchen
Compreſſion war,bey mir die Gasentwickelung noch
in ziemlich gutem Gange, Der Hr. Major Helvig
mit welchem ic) mic) über dieſen Verſuch zu unter
eden Gelegenheit hatte, verſicherte mich, daß er ihn
ebenfalls, und zwar mehrmals, mit eingeſchmolzenen
" Sräten vorgenommen gehabt, dag ihm aber allemal
"die Möhren zerfprungen wären ehe die Gasentwicke⸗
lungaufgehoͤrt haͤtte. Nach der Staͤrke der Gasſaͤulen
I ven dem, Durchmeffer ihrer Weite habe ich nicht
gefrast. Hierauf kommt aber frenlich auch febe
viel an. Vielleicht bin ich naͤchſtens im Stande zu
mehrerer Gewißheit in dieſer Sache zu kommen, wo
ich denn befonderg alle nöthigen Maaße genau ans
Bien werde,
J
1:
Beige Mag. IV. B. * St. 3
J
(„SB ae KR, ven
Eine eben fo glückliche Anwendung diefes wichs
tigen Lehrfaßes habe ich in meiner Theorie des
Salvanifmus gemacht, befonders bey der Entfie
hung der Säuren, und alle dahin einfchlagende
- Phänomene daraus mit Leichtigkeit erklärt.
Die Färbung des Phosphors in der Blauen
Stüfigfeit hat noch immer die Dberhand, ( (ich
erhielt wieder 'einige Sonnenblide): Aber ih
mache eben die Entdecfung daf die gelbe und rothe,
befonders die erſtere Flüffigkeit, trübe wird,
die blaue nicht. Der Verfuch ift demnach nicht
als rein anzufehen. Haben Sie die Güte Be
bey der SEEN ORG anzumerken. —
Unfere treue Akademie wird am 21 April dief.
S. eröffnet werden, die eigentliche Einweihung
aber wird viel fpäter gefchehen: Ich Habe ſchon
Vorleſungen über die Phyſik angefangen, an wel:
chen das hiefige Publicum lebhaften Antheil
nimmt | —
*
— 151
14.
Beyſpiele von ſuſpendirter Lebenskraft bey
den Pflanzen, vom Hn. J. Goud.
Aus Nicholfons Journ, of nat, phil,
Beyſpiele von unterdrücdter Lebenskraft bey
kleinen Wafferthierhen find von Baker und
Spallanzani beobachtet und befchrieben wor—
den. Außerdem Wafler fchienen fie ganz todt, fobald
man fie aber in diefes Element zurücdbrachte, zeigs
ten fie ſich wieder in ihrer vorigen Geftalt und
mit allen ihren Lebensfunctionen, der leßtere hat
feine Unterfuchungen auch über das Pflanzenreich
ausgedehnt; aber ein paar Arten der Tremella
war alles was hier feiner Erwartung entſprach.
Es fiheint aber diefem überaus aufmerffamen Nas
turforfcher doch eine Pflanze ven volllommnerm
- Bau als die gallertartige-Tremella, entgangen zu
ſeyn, der es in einem vorzüglichen Grade eigen-ift
in eine Art von Todesfhlummer zu verfallen,
dann wieder aufzuleben und fich überhaupt nach jes
der Veränderung ihrer Lage zu bequemen, Es ift
dieſes die Wafferlinfe (Lemna minor). Einige
Zufällige Beobachtungen die er im Sulius 1797
über diefelbe anftellte, brachten ihn auf den Gedans
fen, daß diefe ſchwache Pflanze in lang anhalten;
dem trocknen Wetter fehwerlich ihre Eyiftenz werde
32 bes
4
m . N in
‘behaupten können, wenn ſie nicht jenen Waffer:
thierchen gewiſſernaßen ahnlich wäre die im Trodke
ven gfeichfatn abſterben und hernach im Waſſer
wieder neues Leben befommen,
14
ip
* —
—
Um nun zu ſehen in wilden Grabe diefe
Pflanze das Verinögen beſitze ſich nad, ihrer Um⸗
ſtaͤnden zu bequemen, fiellte Hu, ©. folgende Verfus
He an. Eine gewiffe Quantität derfelben wurde
4 bis 5 St. fang der Sonne ansgefekt, in wel⸗
cher Zeit fie volllommen trocden wurde. Mach 2
—
Tagen wurde eine Anzahl von ſolchen trockenen
Blättern im eine. Schale mit friſchem Waſſer nes
legt, wo fie. dern fegleich wieder auflebten und 3
Wochen lang dem Auſchein nach gefund blieben,
wenigfteng war fo viel gewiß, daß dieſe Blätter in
weit kuͤrzerer Zeir-hätten in Faͤulniß übergeben
muͤſſen, wenn fih nicht eine gewiſſe TORE
in ihnen Peuakel gehabt DRan:
Eine andere Anzahl von Blättern welche eben:
falls bey dem’ vorigen Verſuche mir getrocknet wors
den waren, wurde zufällig vom Anfange des. Su:
lius 1797 bis zu Ende März 1800, in einer klet⸗
nen Schachtel aufbewahrt; sr, ©. der von der
langen Dauer des Lebensprincips bey diefen Plan
zen fchen ‚überzeugt war, Tegte einige davon in eiz
zen glaͤſernen Becher der mit einem kleinen He—
ber
—1T
J
| — NR €.
Ber verfehen war um von Zeit zu Zeit das alte Waſ⸗
fer mit friſchem zu vertaufchen. Diefe auf folche
Art behandelten Pflanzen wurden nicht nur, da fie.
länger als 2 Sahre anſcheinend erftorben geweien
waren, wieder belebt, fondern erholten fich auch
dergeftalt, daß fie im Auguſt, wo die eigentliche
Dlürhenzeit diefer Art vor Lemna ift, ihre völlis
gen Fructificationstheile erhielten. Es fießen ſich
hier noch verfchiedene Arten von Conferven und
Tremellen nahmhaft maden welche ebenfalls mit
Diefer Eigenfchaft begabt zu ſeyn ſcheinen; Ar. ©.
macht aber blos auf folgenden Umſtand aufmerk.
ſam.
/ =
Wenn im Sommer Teiche austrocknen, fo bifs
det fich auf dem Boden eine Papierähnliche Sub⸗
fang aus dem Binterlaffenen Gediment.. Legt
man ein Stuͤckchen davon ins Waffer, fo wird es
nah Maasgabe der verfchiedenen Conferven welche
in die Subſtanz diefes natürlichen Papiers einger
hen, in wenig Minuten grün und lebt ſogleich
wieder auf wie es die ihm eigne Slüfligkeit wieder
erhält.
*
En N
—
Das Prinecip dieſer Ar Umſtaͤnden eintreten:
he, den Wiederbelebung iſt nicht auf Wafferpflanzen
‚allein eingefchränft, fondern Sr. Gé bat fie auch
ben weiterer Fortfetzung feiner Verſuche in den
t | PIE: RR vege⸗
—
—
134 *
vegetirenden Keimen der Feſtuca vivipara be:
merkt. Es famen aus einigen derfelben vollkom⸗
mene Pflanzen zum Vorſchein nachdem ſie 4 bis 5
Wochen waren trocken gehalten worden. Der Gedan⸗
fe daß die Gerſte nach dem Malzen ihre Kraft aus zu⸗
wachſen nicht verliehrt, veranlaßte Hu. G. die Natur
der Koͤrner hieruͤber zu unterſuchen und er erwaͤhlte
ſich hiezu die Erbſen. Er waͤſſerte einige derfels
ben ein, ließ ſie 3 Tage lang keimen und trocknete
ſie alsdann wieder bey maͤßiger Waͤrme. Als er
ſie nun hernach wieder in Waſſer aufweichte und
der Luft ausſetzte, fingen ſie von neuem an zu kei⸗
men, oder es wuchſen vielmehr die vorigen Kei⸗
me wieder fort als wenn ſie gar nicht waͤren un—
terbrochen worden. Ein zweyter Verſuch mit eben
dieſen Erbſen fiel wie der vorige aus: ein dritter
hingegen misglüskte weil ſich die Erofr in zwey
Theile trennte.
Aus diefen Verfuchen fcheinen fich folgende
Reſultate zu ergeben.
1. Die Aehnlichkeit welche fih fhon in vers
fchiedenen andern Fällen zwifchen dem Thierzund
Pflanzenreiche zu erkennen gegeben hat, erſcheint
immer größere weiter die Unterfuchungen darüber
getrieben werden, wovon befonders obige Beyſpiele
zur Befiätigung dienen Fünnen.
BR re 135
mg: Dieſe Aehnlichkeit ſcheint Auf eine beſon⸗—
dere Einrichtung der Natur hinzudeuten, nach
welcher die Geſchoͤpfe beyder organiſirten Reiche
im Stande ſind ſich nach den verſchiedenen Ab—
wechſelungen in ihrer Lage, zu bequemen, wodurch
nicht allein das Leben einzelner Individuen, fon:
dern vielleicht auch die Eriftenz ganzer Gattungen
mittelft einer ſolchen Sufpenfion — Lebenskraft,
geſichert wird.
3. Die Saamen der Landgewaͤchfe welche über
der Erde keimen und den widrigen Einflüffen
der Witterung unterworfen find, fcheitten ebeir fo
wie die Waflerpflangen die in feichten Suͤmpfen
wachfen, mit diefem Triebe für ihre Erhaltung zu
forgen, verfehen zu ſeyn. Dieß ift durch Verfu:
che entfchieden; aber unfere Keuntnif von den
Pflanzen iſt jeßt noch zu beſchraͤnkt, als daß wir
das Eigenthümliche ihrer Defonomie woraus ifre
Eigenheit entfpringt, follten aufdecken finnen, Wir
bewundern blos die Weisheit der Thatſache ohne die
AmpaAe davon zu kennen.
J 4. Das Eigenthuͤmliche in der Einrichtung
h wodurch ſich die durch Sprößlinge fortpflangenden
ie Gewaͤchſe auszeichnen, ſcheint darinn zu liegen,
daß die Keime derſelben hervortreiben wenn fie ei:
r uk folder Menge Seuchtigkeit eingefogen haben
* wel
ae; —— * a ER
welche in den gewöhnlichen Fällen nit sureishend
ift, aus welcher Urſache fie. denn gewoͤhntich auf
dem Stamm ihrer Mutterpflanze hervorwachſen.
Diefe Meynung beſtaͤtigt ſich durch folgende That
fachen: Alle Saamenkoͤrner keimen wenn fie
ander Luft lie gen und ihre Keimblaͤttchen ſich vöß
—J mit Waſſer geſaͤttigt haben, dagegen fangen
ſie an zu faulen wenn die eingeſogene Quantität
zu gering iſt. 2) Die verhaͤltnißmaͤßige Menge
Waſſer welche zur ‚Sättigung erfordert wird, iſt
bey gleichem Gewicht verschiedener Saamenkoͤrner
verfihieden. 3) Einige Pflanzen, wie z. B. das
Polygonium viviparum , find. blog viviparirend
bey naſſer Witterung. |
w
»
"s
15,
Nachtraͤge zu den neueften Entderfungen im
Planetenſyſtem.
1) Ceres Ferdinandea.
"Der Hr. Baron von Zach bemerkt in —
——— Correſpondenz daß be Beobachtung.
des
> 4 *
*
— | 137
des neueſten Planeten, nicht blos die Zartheit
der Fäden im. Fernrohre und die Schwierigkeit ih⸗
rer Beobachtung Beſchwerlichkeit gemacht, ſon⸗
dern daß beſonders die ‚ganz eigne Beſchaffenheit
dieſes Weltkorpers verurſacht hätte, daß ſeine ge⸗
woͤhnlichen ſtarken Vergroͤßerungen an dieſen
Werkzeugen, welche bey lichtſtarken Geſtirnen mit
ſo großem Vortheile zu gebrauchen find, hier aber⸗
mals einen nachtheiligen Einfluß gehabt haͤtten.
Eben ſo aiſchien die Ceres auch dem Hru O. U.
Schroͤter, D. Olber s und Obſervator Har⸗
ding unter ſtarken Vergroͤßerungen immer mat—
ter... Ein, eben daſelbſt abgedruckter Auſſatz des
an, Schröter ‚giebt. über »dirfe Paradoxa eine
sehr intereffante Ausfunftz Es iſt daraus erfichts
did) , daß dieſer Planet nicht allein in einem ſtar—
ten Rometenähnlichen Nebel eingehuͤllt/ fondern
daß dieſer ſelbſt einem merkwuͤrdigen atmoſphaͤri—
ſchen Lichtwechſel unterworfen iſt, fo daß auf def
ſen Oberfläche, überaus ſchnelle und fonderbare
Lichtseränderungen, vorgehen, müffen. Als "Hr.
Scr:o np weſtlich aus dem Sehfelde des 18fuͤßi⸗
gen Reflectors mit 136maliger Vergroͤßerung
brachte, ſtand die Ceres info vollkommen aufs
fallender ‚ runder, ruhiger: und ſanfter Planeten⸗
geſtalt vor ihm, daß nicht der geringſte Zweifel
uͤbrig blieb Ihr Bild war unter voͤlliger 93 zollis
ger Oeffnung in ihrem dießmal voͤllig weißen Lichs
= Voigts Mag. IV, B. 1. © 8 te,
138 ——
te, dem des Uranus durchaus aͤhnlich. Sie Hätte
einen beträchtlichen Durchmeſſer den er ungemeſ⸗
gen‘, wenigſtens ſo groß als den des Georgspla⸗
neten, fhäßte, und ihr Licht blieb, indem die ans
dern viel kleinern and hellern Sterne feintillirten,
fortdauernd 'ruhigy und alles dieß verhielt fi
auch fo beym Mondlichte. Beſondere Aufmerk⸗
ſamkeit ſchien Hrn. Schr. der Umſtand zu verdie⸗
nen, daß die Scheibe dieſes Planeten ſowohl mit
136 als 288 maliger Vergrößerung, dem Uranus
völlig ähnlich, ungemein deutlich begrenzt ins Ge:
fiht fill, dapıfie aber einen’fhmalen
Nebel um fih herum hatte durd weh
hen die Planetenfugel begrenzt dutch
bliſck te In Ruͤckſicht dieſer Art von Begrens
zung glich der Planet gewiſſermaßen dem im gZten
Bande der Schroͤterſchen Deyträge Be
fHriebenen Kometen von 1799 ‚ Nur’dag feine
Scheibe viel heller und deutlicher durchblickte und
ihr atmoſphaͤriſcher Nebel ungemein ſchmal war.
Für den Durchmeſſer der eigentlichen Planetens
ſcheibe fand ſich 1, 8153 für den ganzen Durch⸗
meſſer aber mit Einfchluß des atmoſphaͤriſchen Re
beis, 2. 514. beträchtlich Aleiner als es Hr.
Schr. nah des Planeten Anſehen geſchaͤtzt hätte.
Am: 26 Zan. Abs 1o:U. 45° war unſer Dunſtkreis
viel heiterer als Abends vorher. Der Planet ers
ſchien jegt im — — — Suder des
23
— 139
13fuͤß. Refl. gegen feinen benachbarten Stern Zter
Groͤße viel groͤßer und in weit matterm, hier
roͤthlichem Lichte, als ein wahres und begrenz⸗
tes Manetenfcheibchen,, weiches Abends vorher
nicht der Fall gewefen war. - Gm Teleftop Hinz
gegen hatte er fowohl unter 136 als 288 maliger
DBergrößerung wieder ein weißes, etwas ins blaus
lihe faltendes aber ein angenehmes, fanftes mats
tes und doch ziemlich helles Planetenlicht. Er
Hatte wieder eine Nebel: und etwas Kometenartige
Begrenzung, aber was hoͤchſtmerkwuͤrdig war, iſt,
daß ungeachtet der viel guͤnſtigern Luft dießmal
waͤhrend der ganzen Beobachtung, dennoch ſeine
begrenzte Scheibe nicht wieder ſo, wie Abends
vorher durch den Nebel vorblickte, ſondern das
Ganze einen Kometenaͤhnlich⸗ Kasse begrenz⸗
ten Pe Feben⸗
Waͤre dieſer hoͤchſt meifroärdige Danet, fagt
Bi Schr. fo wie die Sicilifhe Teres, dur
Zeugung entſtanden, ſo wuͤrde ich ſie fuͤr einen
durch Meſalliance erzeugten Baſtard halten, deſ⸗
fen Vater ein Planer die Mutter ein Komet gewe⸗
fen'wäre. So viel iſt aber nach meinem Bedüns
- Een gewiß, daß diefe‘ größe Entderfung gerade im
die rechte Zeit trift wo wir über die Atmofph&
ren der Weltkörper überhaupt ſchon ei;
am ſtarken Schritt vorgedrungen ſind, und daß
"82 "fie
148 N
fie‘ ung vielleicht noch große Auffchtäffe über man⸗
ches liefern. — was Miss bis jetzt * had
duntet 2 Kö HET
5) — Ein piefleicht neunter
Hauptplanet. N
Die mit; it Eifer. v von
deutſhen Aſtronomen aufgeſuchte und beobachte⸗
te Ceres hat wahrſcheinlich die nähere: Verans
laſſung gegeben: daß wir noch einen andern Stern
fennen geleent haben, der ihr an Groͤße und Licht
geſtalt Fehr ähnlich. ift. Der HD. Dlbers in
Bremen war am 28 März fo glücklich im ndrdlis
chen Flügel der Sungfrau einen planetarifchen
Stern, einem Fixſtern der 7Groͤße aͤhnlich, zu entz
decken. Seine Rectaſcenſion betrug um.g U. 25
A 184° 56% und feine, nördliche Declingtion
% 584.4 Er beobachtete. ihn noch mehrere Tage
—— einander und am I April hatte er 184° 15‘
Rectaſcenſion und 12°154° Declim In einem
Driefe an Hn. Burkhaurdt worinn er. ihm
diefe ——— wee fun wovon im Journ, de
Ä i ‚Pa-
*) Dan vergl. di, Mag. D,B. 3. ©. 613,© Met.
**
1 j
— 14t
Paso? ein Kuayii ſteht, laͤßt er es Amnentſchieden
ob dieſer Stern ein Komet, oder wieder ein neuer
A fey. In der Nachricht aber welche
D. D. dem Freyhen. von Zach’ Hierüber gegeben
Hat und welche ſich im Neichsanzeiger findet, wird
geäußert, daß man diefen Stern für einen fonder
baten Kometen deshalb nicht wahl halten Eönne
weil er eine zu regelmäßige Bewegung Babe und
fein äuferes infepen- mehr auf eine planetatifche
Natur ſchließen laſſe. Andererſeits hat freys
Lich feine Bahn eine gar zu große Neigung gegen
die, Erdbahn. Indeſſen wagt es D. Olbers
Hier doch, ihn“ für) einen zwifhen Mars und
Ceres um die Sonne laufenden neuen Haupt
- planeten) unſers Sonnenſyſtems zu halten und ift
geneigt ihm den Namen Pallas beyzulegen,
Bon der Schwierigkeit dag er dann nicht in die
Bodiſche harmonifhe Progrefion, welche der
Ceres fo uͤberaus guͤnſtig war, paßt, wird nichts
erwähnt. Die Umlaufszeit ſetzt er auf 3 Jahre;
- den mittlern Abftand’von der Sonne 25mal groͤ⸗
ber als den der Erde von derfelben- und den auf—
steigenden Knoten in 5 Zeidien2o Gr. Erentfernte
Y ſich damals von der Erde und nadın an Licht abı
Der Freyhere von Zach fand ihn gleich-nach der
erhaltenen Anzeige und beobachtete ihn den 4 und
5April auf Seeberg, wobey er die Wahrnehmuns
gen des D. Olbers beftätige fand, wiewohl er
— ihm
f w | %
4 *
142 | —
ihm eine etwas geringere Lichtſtaͤrke als Ceres
zu haben ſchien. Der Ar O. A. Schröter
Hat zu Lilienthal auf die Anzeige des D. Olbers
‚eben diefen Stern mit feinem großen rZfuͤßigen Ner
flector, beobachtet. Er fand ihn etwas größer und
. beffer begrenzt als die Ceres, den Durchmefler
nämlich 42.'Sec. da er den von der Ceres nur 4
Ser. ſchaͤtzt. Aus Privatnachrichten von guter
Hand will man wiflen daß Ar. Schröter diefen
Stern doch mehr für einen Kometen zu halten’ger
neigt if. Eben fo wird aud) im Hamb. Correſp.
gemeldet, dab Hr. Prof. Bode am 5 und 7 Aprif
einen Kometen entdeckt habe der fich als einen
Stern von nicht mehr als 7ter Größe, ohne mer
lichen Nebel gezeigt Habe. Er bewegte ſich lang:
fan gegen Nordiveft und hatte am 7ten eine gez
rade Auffteigung von 183° mit einer nördlichen
Abweichung von 14° 20’, woraus klar iſt daß
diefer Stern fein anderer als der vom Au. D,
entdeete hat feyn können, Sollte ſich diefer neue
Gaſt weder zum Planeten noch Kometen qualificis
ren, fo bleibt, da er auch Fein Firftern ſeyn kann,
nichts übrig als gar auf einen Satelliten zu. rar —
then. Dann fehlte ihm freylich die Naͤhe ſeines
Hauptplaneten und man muͤßte annehmen daß er
demſelben, z. B. dem Mars oder auch der Ceres,
durch einen Kometen entriſſen worden fey.
16.
RW
zu 143
= Di 16,
Dreißaufgaben-
Die Kaiſerl. Akad. der Naturforfcher zu Erlan⸗
gen hat fuͤr den 30 Sept. 1303 gegen eine Medaille
von 25 Ducaten, welche d. 5 San. 1804, vertheilt
wird, folgende, lateiniſch, deutich oder. fran;ds
his, ‚abzufaffende Preißaufgabe befannt gemacht.
1) Es follen alle bie. zum Anfange des Jahrs
1808 von der VBoltaifhen Säule vorraͤthigen
Beobachtungen gefammelt, und eine fyftematifch ger
ordnete Reihe von Erfahrungsfäßen. aufgeitelft wers
den unter welchen dieſe Beobachtungen mit na⸗
mentlicher Anfuͤhrung der Beobachter und Schrifs
ten benannt find. 2) Bey jevem noch zweifelt
haften oder doch noch nicht völlig eriviefenen,, Er⸗
fahtungsfage find eigne forgfältige Beobachtungen
anzuſtellen und. wo es möglich if, durch dieſe zu
eniſcheiden. 3) Bey diefen Erfahrungsfägen find
zuerſt die Wirkungen der Säule auf nicht organi>
ſche Körper, auf reines Waſſer, Kalien, Saͤn⸗—
ren, Metalle u. ſ. w. wohin auch die Sunfen, Dry
dationen und Schmelzungen der M etalle gehoͤren,
ſodann beſonders die Wirkungen auf organiſche
und zwar auf todte (Beförderung und Abhaltung
der Faͤulniß) und lebendige (Stoͤße, Stiche, Ge⸗
ſchmack, blitzender Schein u. dgl.) ungefähr nach
der hier angegebenen Ordnung, zu prüfen und
aufs
*
A —
aufzuführen. 4) Snshefondere Bat der Verfaſſer
auf die zu bejahende oder zu verneinende Identitaͤt
der elektriſchen und — —— Kraft Materie?)
Ruͤckſicht zu nehmen; auch) die Erklaͤrung der Ph
nomene welche andere, vorzuͤglich He Retter
gegeben haben, kurz zu erzaͤhlen und zu beurthei⸗
len; wobey es der Akademie vorzuglich angenehm
ſeyn wird eigne Verſuche und Beobachtuggen des
Verfaſſers, ſein Naſonnement, gründliche Beltär
tigung oder Widertegung ber Hypotheſe des Hn
Ritter und Anwendung der Lavoiſierſchen Lehre zur
Erklärung dieſer Phanoniene zu cchalten. S5) Daß
endlich, derfelbe Die in. —* 1424834 enthaltenen
Erfahrungsfäße, und Shlüf . insbefe dere
auf bie pruetii che Mebicin anwende und
MN thedtetiſch zu beſtiiamen ſucht in wiereth ind
wie die Anwendung ver Woltaiſchen 4
Krankheiten, und in welchen, heilſam ſeyn kdn ne?
b) die, ſchon uͤber dieſe Anwendung von den, Sum
Grape engieſſer, Hagenbach, Huber u. «de
gemachten Bedbachtungen ſammle, ſyſtematlſch -
ne, pruͤfe und beurtheile, ©) eigne Beobachtungen
darüber anftelleund deren Erfolge, ſowohl negative
als ‚pofitive,igerreu undsunbefangen erzaͤhlez bey
dieſen aber allemal auch genau die Art und Weiſed
Anwendung, zB die Zahl der Lagen, die Anord⸗
nung der Metalle in eine oder mehrere verbundene ei
gentliche Saͤulen oder andere Vorrichtungen, ne
fhaffenheit der Außerfien Leiter nf. wi angebe und
aufdie davon —— —— Ras⸗
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Magazin
für den neneften Zuftand,
Der
KRaturfunde
mie Rückficht auf die Dazu gehörigen |
Sulfswiſſenſchaften
herausgegeben
N‘
von
Sohbann Heinrih Voigt,
"9. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeffor der Mas
thematif zu Sena, Mitglied der Fon. Soe, der Wiſſenſch.
Ju Göttingen, der batavifchen zu Haarlem, der nas
. zurforfchenden zu Jena und Brockhaußen, der
mineralogifchen zu Jena und der phyſiſch⸗ma⸗
thematiſchen zu Erfurt.
DBierter Band.
* Mit Kupfern.
Weimar,
im Verlage des Landes-Induſtrie-⸗ Comptoirs.
1803.
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Inhalt.
——
Seite
Moe die Mittel die Hige bey der Feues
- rung zu verftärten; vom Grafen Rums
ford. A. d. Journ. of the Royal Infitu-
tion of great Britain no. 2 u, 3. June
1801. ( 145
* 24 ER
Ueber den Gebrauch des Dampfes als eines
Mittels, Wärme von einem Drte zum
- andern. zu leiten; vom Grafen Rum—⸗—
ford. Ebendaher. —— 152
J *
J
% ze
Me
; Dt Re 3. ⸗ *r
Seite
Ueber die Reizbarkeit der Nerven; von Eve⸗
rard Home Esqr. F.R.S. A.d. —
Zrancact. für 1801. P. J.
4.
Nachricht von einem neuen Eudiometer des
Hin. Davy. A. d. Engl.
5
Auszug aus einem Briefe des Hrn. v. Hum⸗
boldt an Hrn. Fourcroh. A. d. Schr, d.
Nat. Inſtituts
' 5 \ 6.
Ein fehr einfaches und leichtes Mittel, eine
‚ Kopie von einer Schrift zu nehmen. Der
Soc. philom. mitgetheilt vom Hrn. Cos
quebert
7+
Auszug aus einem neuen Schreiben des Hrn.
D. Schelver. Ein Nachtrag zu der im vo
166.
181
188
rigen |
ar) x
. ;
| Anal
Seite
tigen St. ©. ı. u. i beſchriebenen Ents
* becung. al d· 7. Apr. 1802. 1097
| Zufas des Herausgebers hs
8. ;
Eine Bemerkung des Hrn. Prof. Tourdes
zu ÖStrasburg, über die Wirfung des
Galvaniſmus auf das Blut nn 200
48
s 9.
Meteorologifche Erfcheinungen.
—* Nebenſonnen. ad, Journ. de Paris "201
er Ungewohnliche Daͤrre in Puglia Ard.
Moniteur 202
3: Ein Feuermeteor 203
10,
Rachtichte von einem neuen Markſcheider⸗
Inſtrumente 204
oe
a, 5
Inhalt:
—
Seite
Ueber ——— und insonehäliehe eh; |
ſigſaͤure. A. einer Abh. des Ken, Dars
racq, aus d. Schr. der Soc. philom, 206.
REED über die Verwandtſchaft der
Erden gegen einander; \ von Ebendemf. 211
a
Etwas über die Natur der Erde, — die
Einwohner von Neu— Caledonien eſſen;
v. Hrn. Vauquelin, Ebend. — VV—
14.
Nachricht von der langen, zwey bis dreys
jährigen Wolle der NRambonilletifhen
Hammel; ve Ken. Silveſtre. Ebend. 216
15.
ih ale
15,
ee Seite
| Smaragde in Frankreich entdeckt; v. —
Lelievre. Ebend. 217
16.
Ein blaues Eiſenoxyd; vom Sr Vauque⸗
in Ebend. st ER
17
Ueber die falzige, unter dem Namen des
Salzburger Muriacits ——— Sub⸗
Ran; v. Ebendemſ. | “20:
& |
18.
Ein paar Eyerlegende, Bis jetzt noch nicht
beſchriebene Duadrupeden, v. Ken. La:
cepede. Ebend, 221
19.“
Beſchreibung eines fehr einfachen Snftew
“ments, von jedem Gegenſtand eine per y
2 ſpecti⸗
\
\, a
| Seite
fpectivifhe Zeichnung zu entwerfen.
Ghend. U... 16 0 ze
Ein neues, vom Hrn, Prof. Tromedorf
entdesftes Gas MR. 226 -
neber die Kobaltfäure des Hen. ——
teli 227
ns + Gi6 J
Nachricht von den: — Pan eine
des Hrn. Prony die Metallpendel: betref⸗
fend, ‚weiche derfelbe an verjchiedenen
Puncten der Kuppel des franzoͤſiſchen
Pantheons angebracht hat, um die Bes '
wegungen der Säulen, wovon es unters
fihßt wird, zu beobachten. A. d. Schr. u Ne
des Nat. Inſt. | 229
25:
Ueber des Hrn. Prof. Parrot Vorſchlag zur
Luftpumpe. Sn dief. Mag. III. B. St.
182. ©. v. Hrn. Hofr. Gervinus 234
24.
Fa: Snbars
| 24.
Anatomifhe Beſchreibung eines männlichen
Nashorns vom Hrn. Leigh Thomas,
Wundarzt; mitgerheilt vom Hrn. ©.
Sordyce M.D. F. B. S.
| 25.
Ein Mammouth : Skelett
| 26,
Verfuche über die Afche verfchiedener Hol
arten; vom Hrn. Piffis, Arzt zu Bri—
oude im Haute; Loires Departement
er,
Ueber die fogenannte Galvanifche Elektrici⸗
Seite
236
248
tät; — oder, Zweifelss und Entfcheis
dungsgründe über die Identitaͤt von Gak
vanifcher und elektrifher Fluͤſſigkeit, —
vom Ken. Volta
DA 28.
Programm der batavifchen Societaͤt der Wiſ—
ſenſchaften zu Haarlem für 1802. Sm
Auszuge “
25$
272
20:
Su hal
So. r |
12
Ein Batertate in Nürnberg; vom Ken
Wolfy Lehrer am Buͤchneriſchen Erin
281
aan,
_
/
3L
Beyfpiel von einem Rieſenmaͤßigen Men⸗
ſchen
Seite
284
in *
I,
*
Ueber die Mittel die Hitze bey der
Feurung zu verſtaͤrken; vom Gra—
fen Rumford. Aus dem Journ, of
the Royal Inftitution of great Britain
no% & Urn ‚3. June 1501,
e *.
“iR
Es iſt langſt bekannt, daß die Steinkohlen, wenn
man ſie in einem gewiſſen Verhaͤltniß mit Leimen
oder andern unbrennbaren Subſtanzen vermifcht, eis
ne ſtaͤrkere Hitze geben als wenn fie unvermiſcht vers
brannt werden; die Urſache dieſer ſtaͤrkern Hitze
Voigts Mag. IV. B. 2. St. L ſcheint
x *
146 Pad hen
ſcheint aber bis jeßt nicht mis gehöriger. aerstale \
| unterſucht worden zu ſeyn.
Die tägliche Erfahrung lehrt, daß alle Körper
wenn fie im Brande find, nad) allen Mi er:
Hitende Strahlen verbreiten; die gemeine Beobs
achtung iſt aber nicht hinreichend, yzwifchen den
Duantitäten der erhißenden Strahlen, welde vers
ſchiedene Körper bey gleicher Temperatur von fich
werfen, einen merflichen Unterfchied zu zeigen,
der doch wahrfheinlich nicht unc —z ſeyn
mag.
Erſt neuerlich iſt es bewieſen, daß wenn die
Seiten und der Ruͤcken eines offenen Camins, in
welchem Kohlen gebrannt werden, aus Backſteinen
beſtehen, die bis zum Gluͤhen erhitzt werden, die⸗
ſelben dem Zimmer weit mehr Waͤrme geben, als
alle moͤglichen Kohlen, die man in den Roſt thun
mag, ſelbſt wenn fie auch mit dem hoͤchſten Grade
von Lebhaftigkeit brennen. Sonach giebt eine
glühende Kohle offenbar nicht fo viel erhißende
Strahlen als ein Stuͤck von einem glühenden
Backſtein von gleicher Form und Größe, Diefe
intereffante Entdeckung fest ung nun in den Stand
unfere Seuerheerde zu verbeflern und in Anfehung
der Feurung beträchtliche Erfparniffe zu. machen.
| Das
— 147
J Das Brennmaterial muß fo angebracht wers
den, daß. es, fhatt das Zimmer direct zu erwärmen,
den Ruͤcken und die Seiten des Roſtes erhißt,
welche durchaus von gebrantiten Steinen, nicht
aber von Eifen oder einem andern Metalle verfer:
tigt feyn muͤſſen. Wenige Kohlen in gehöriger
Lage, geben demnach ein weit befferes Feuer alg
eine ‚größere Menge, und flache Roſte die von
zweckmaͤßigen Materialien gebauet find, erwaͤr—
men ein Zimmer weit färker und mit einem weit
geringern Aufiwande von Brennftoffen, ‚als tiefe;
denn eine große Kohlen-⸗Maſſe in dem Roſte, Hält
die Wärme, welche von dem Nüden und den
Seiten des Roſtes ſtrahlt, zuruͤck, fo daß fie ſich
nicht durch das Zimmer verbreiten fann.
Bey dem gewöhnlichen Verfahren wird der
Roſt nicht fo weiterhißgt, dag er zu Erwärmung des
Zimmers viel beytragen könnte, felhft wenn er. von
ſchicklichen Materialien gebaut feyn follte, aud)
werden ſehr viele Kohlen darin - vergeblich vers
braucht. |
- Bill man in einem fchlerhten Noft ein gutes
Teuer machen, fo muß der Boden deſſelben zuerft
mit einer Lage von Kugeln bedecft werden, die
aus gut gebrammten Steinen gemacht find, jede
Kugel muß ganz und, und ungefähr 2E bis 2:
| 2 Zoll
* —X
148 14 TE
Zoll im Durchmeffer feyn. Auf biefer Lage von
"Kugeln zuͤndet man das Feuer an, und legt behut⸗
fam mehrere Kugeln mit Kohlen untermengt,, dar
auf, bis der Roſt voll if. Iſt diefe Vermengung
aber nicht gut, fo faken eine Menge Kugeln zu
fammen auf einen Haufen und erfalten, da fie
durch die drum herumliegenden Kohlen nicht alir
hend erhalten werden, und das Feuer ift dann au
diefen Stellen fehr matt; ift Hingegen die Mis
fhung gefchicft vorgenommen worden, fo werden
alle Kugeln, die auf dem Boden’ des Roſtes etwa
ausgenommen,’ glühend werden und das Feuer
wird nicht nur heil brennen, fondern auch fehr
viele und anhaltende Wärme im Zimmer verbreis
ten, DBerfchiedene Proben haben fehon gezeigt,
daß über ein Drittel an Brennftoffen hierbey ers
fpare wird, aber bey noch mehrerer Einficht und
Sorgfalt dürfte die Erfparniß wohl bis zur Hälfte
getrieben werden Fönnen.
07 Bey denn Gebtaudhe diefer Kugeln muß man
ihre Anhäufung auf dem Boden des Noftes zu
verhüten fuchen; fo wie die Kohlen ſich verzehren,
fenten ſich natürlich die Kugeln immer mehr nad)
dem Boden des Noftes, und man muß gelegentse
lich mit der Feuerzange fie wieder zu heben ſuchen.
Das befte ift, daß man fo wie das Feuer nachlaͤßt,
einen Theil derfelßen wegnimmt und fie nicht eher
„ wie \
— 249
wieder in. den Noft fegt, bis wieder frifche Kohlen
eingeworfen worden find. Weberhaupt lernt man
bald, wie bey einer folhen Feuerung auf das vor -
— und bequemſte * verfahren iſt.
Kugeln aus Stuͤcken von gutgebrannten Back⸗
feinen find brauchbar wenn fienur ganz rund find,
denn außerdem fommen die flachen Seiten zuſam⸗
‚men und hindern den freyen Durchzug der Luft,
da denn das Feuet nicht hell genug brennt. Die befte
Maffe ift eine Miſchung von zerftoffenen Schmelz:
tiegeln und angefeuchtetem Lehm; auch aus zerftofie:
nen hartgebrannten Ziegelftücken mit Lehm ver:
mifcht laffen fich ebenfalls gute Kugeln machen, fie
müffen aber immer fo groß feyn, daß fie nicht zwis
ſchen den Roſtſtangen durchfallen können.
Bey diefen Kugeln findet Überdies noch der
Vortheil ſtatt, daß die Kohlen faft gänzlich ver:
zehrt werden, denn die kleinen Kohlen, welche
fonft unverdrannt unten durch den Roſt fallen,
‚bleiben auf einigen von diefen Kugeln liegen, und
da diefe fehr heiß find, fo werden diefe Kohlen
auch bald heiß, fangen Feuer und brennen. Weil‘
nun auch durch den Roſt beftändig Luft zwifchen
den Kugeln durchdringt, fo begünftigt jeder Im:
fand die fchnelle und völlige Verbrennung diefer
Heinen brennbaren Körper. Fallen hingegen diefe
8 Rohr
| *
150 | y — * 3
Kohlenſtuͤckchen auf die Stangen des untern Roſtes,
fo können fie kein Feuer fangen, und muͤſſen ſelbſt
verloͤſchen, auch wenn fie noch brennend darauf fal⸗
fen, indem dieſe Stangen Wärmeleiter find und
wegen ihrer Lage unter dem Feuer nie ſeht heiß
werden fünnen.
Diefe Thatfachen find ſehr wichtig und verdies
nen wohl erwogen zu werden, wenn man von der
Berbefferung der Feherflätten und Erfparniß des
Brennmaterials Vortheile ziehen will.
Aus einigen Umſtaͤnden fann man einen hin:
länglichen Beweis aufitellen, daf eine Mifhung
von nicht brennbaren Körpern mit brennbaren,
befonders mit Steinfohlen, die Hiße verſtaͤrke, r
auc wenn das Drennmaterial in einer verfchloffes x
nen Feuerftätte verbrannt wird, . Keine Feuerftätz
ten können beffer verfchloffen feyn als die in den
eifernen Defen die in den Niederlanden gewöhnlich
find, in diefen Defen die mit Kohlenfeuer geheizt
werden, wird immer eine Quantität von angefeuch⸗
tetem Lehm groͤblich unter die Kohlen gemiſcht, ehe
ſie in die Feuerſtaͤtte kommen.
m Verfahren nicht als nuͤtzlich befun;
den worden, fo würde es gewiß nie dort inallgemeinen
| Ge⸗
. 151
Gebrauch gefommen, und über zweyhundert Gab;
re lang darinn geblieben feyn,
Die fünftliche Verbindung brennbarer und
nichtbrennbarer Subſtanzen, um verſchiedene
Arten wohlfeiler und zweckmaͤßiger Brennmateria:
lien zu bilden, iſt ein Gegenſtand, welcher der
Aufmerkſamkeit unternehmender und ſinnreicher
Köpfe wohl würdig wäre. So liegen z. B. ganze
Derge von Kohlenftaub unbenugt am Eingange
der Kohlengruben, woraus mit- gehörigen Beymi—
fhungen und zweckmaͤßigen Behandlungen ein vor—
trefflihes Brennmaterial bereitet werden könnte,
Wie viel würde es zur Neinlichkeit und Zierde beys
tragen, wenn flatt der rohen, fehwarzen, ſtaubi—
gen und ſchmutzigen Steinfohlen harte und leichte
Brandkugeln in unfern Häufern und Küchen allges
mein eingeführt würden. Die große Erfparnif,
welche fich hieraus ergaͤbe, iſt keinem Zweifel un—
terworfen.
Wie ſehr wuͤrde es zum Beſten der menſchli—
hen Geſellſchaft gereichen, wenn Mittel ausfin⸗—
dig gemacht werden koͤnnten, auf dieſem ſo lange
vernachlaͤſſigten aber hoͤchſt intereſſanten Gegen⸗
ſtand die Aufmerkſamkeit thaͤtiger und menſchen⸗
freundlicher Maͤnner zu lenken.
—
>
*
152 E —ñ— * —*
2: — Der
Ueber den Sebraud des. —
pfes als eines Mittels, Waͤrme
von einem Drt zum andern zu
leiten. Bom Grafen Rumford.
Ebendaber,
Der Oberſt Will. Cook hat fehon vor funfs
zig Jahren in den phil. Transact. ein Mittel ber
fannt gemacht, Zimmer durch Dampf zu eriwärs
men welcher aus einem außerhalb angebrachten Kefr
fel durch metallne Röhren firömte. Seitdem ift
diefes Mittel oft und mit gutem Erfolge, ſowohl in
England als auf dem feiten Sande angewender wors
den, Dan hat auch verfchiedene Verſuche ge:
macht , flüffige Körper durch hineingeleiteten
Dampf zu erhigen, wovon aber die mehreften miß—
gluͤckten. So lange man nicht wußte, daß flüflige
Körper Feine Wärmeleiter feyen und folglich die
Hitze, auf dieſe Art, in ſolchen nicht niederſtei—
gen koͤnne, (welches eine neue Entdeckung iſt)
mußten freylich dieſe Verſuche fehl ſchlagen. Soll
der Verſuch gluͤcken, ſo iſt durchaus noͤthig, daß
die Oeffnung der Dampfroͤhre in den unterſten
Au des Gefäßes, worin die zu erhißende Fluͤſſig⸗
keit
J — 153
—
keit iſt, geleitet, oder in einerley Hohontalebne
mit deſſen Boden angebracht werde So lange
man irrig glaubte, daß die Hitze in flüfige Kör-
per, in allen Richtungen koͤnne geleitet werden,
‚war freplich nicht abzufehen, warum man die Deffs
nung der Dampfröhre gerade am Boden des Ge:
fäßes anbringen muͤſſe, da andere Gtellen hierzu
weit bequemer und fchieflicher ſchienen.
Will man indeflen Stüfigkeiten durch Dampf
erhißen, fo muß derfelbe nicht allein vom Boden
des Gefäßes, worin ſich die Flüffigkeit befindet, eins
dringen, fondern er muß auch von oben herab kom⸗
men, ehe diefes Eindringen gefchieht. Die Dampfs
röhre muß fich deshalb in einer verticalen Stels
lung befinden, und der Dampf aus felbiger erft
herab fteigen, ehe er in das Gefäß dringt und
fih mit der Flüfligkeit vermifcht, fonft dürfte
diefe Flüffigkeit leicht in den Dampffeffel getries
ben werden; denn fo bald der heiße Dampf die
kalte Fluͤſſigkeit berührt, wird er plößlich verdich-
tet und es entfiehet dadurch am Ende der Röhre
“ein leerer Raum, worin die Fläffigfeit durch den
Druck der Luft mit Gewalt gepreßt wird; hat
diefe Röhre aber eine verticale Stellung und ift
"fie etwa 6 big 7 Fuß hoch, fo hat die in das uns
"tere Ende eingedrungene Flüffigkeit nicht Zeit fo
e hoch zu der Dampf kommt ihr entgegen
825 und
*
⸗
154 ———
und treibt ſie in das Gefaͤß zuruͤck. Auf ſolche
Art und nad) einigen genommenen Borfihtsmaßs
regeln kann der Dampf in vielen Fällen mit Bor
theil zu Erhitzung der’ Fläffigkeiten und der Er:
haltung ihrer Hiße angewandt werden. -
Bey dem Färben und Brauen zum Beyſpiel
und mauchen andeen Manufacturen und Fabriken
würde dieſe Methode nicht nur viele Arbeit und
Feurung fondern auch beträchtliche Ausgaben bey
Anſchaffung und Ausbefferung der Keffel und ans
derer Eoftfpieligen Geraͤthſchaften eriparen, denn
die Keffel können in diefem Falle fehr dünn und
leicht gemacht werden, und da man fie bequem
mit Reifen und eifernen Bändern verfehen kann,
fo werden fie wenig koſten und felten einer Repa— |
ratur bedürfen. Hierzu kommen noch andere erheblis
here VBortheile: die Dampfkeffel können in dem
Zimmer wo und wie man will, in jede beliebige
Entfernung vom Feuer, und fo geftellt werden,
dal man fie von allen Seiten rücken. fann wohin
man will. Ueberdies können fie leicht mit Holz
oder andern wohlfeilen Subftanzen eingefaßt wer-
den, um die Hiße defto beffer zufammen zu hal:
ten. Die Dampfröhren, welche nahe unter der
Decke des Zimmers hängen, können ebenfalls, um
den Berluft der Hiße zu vermeiden, in jede belies
bige Lage gebracht und mit Stoffen überzogen
werden, welche die Hitze nicht durchlaſſen.
Diefe
— 155
Dieſe Roͤhren duͤrfen indeſſen nicht ganz ho—
rizontal unter der Decke liegen, ſondern ſie muͤſſen
mit dieſer einen kleinen Winkel machen, und vom
obern Ende einer weiten verticalen Dampfroͤhre,
welche ſich aus dem Keſſel erhebt, mit demſelben
bis zu ihrem aͤußerſten Ende in Verbindung ſtehen.
Sn diefer Lage wird offenbar alles in den Röhren
entſtandene Waffer in den Siedekeſſel zurück fließen,
anftatt fi, anzuhäufen und dem Dampf den
Durchgang zu verfperren, ein Umſtand der noth—
wendig bey beträchtlichen auf und nieder laufenden
Kruͤmmungen in den Röhren eintreten würde,
Damit man fih von’ den verfehiedenen Theis
len diefes Apparats, feldft ohne Kupfer, deut—
liche Vorſtellungen machen könne, wird es dienlich
jeyn jedem Theile cine befondere Benennung zu
geben. Das Gefaͤß, worin das Waffer zu Dampf
erhige wird, und welches; dem Siedekefjel einer
Dampfmafchine ahnlich feyn kann, mag Dampf
keſſel heißen. Die verticale Roͤhre, welche vom
Obertheil des Keſſels aufſteigt und den Dampf in
die beynahe horizontal liegenden Roͤhren leitet,
welche oben von der Decke des Zimmers ſchwebend
erhalten werden, heiße der erſte oder Haupt
leiter. Die horizontal liegenden Röhren mögen
Hotizontalleiter oder fchlehthin Dampf
leiter heißen, und die Fleinen Nöhren, welde
ſenk:
—
| 156 | —
ſenkrecht von den Horizontalleitern herunter gehen,
Sand den Dampf zu den Fluͤſſigkeiten die erhitzt
werden ſollen, herabfuͤhren, koͤnnen ausſchließlich
den Namen Dampfroͤhren erhalten. Die
Gefaͤße mit den Fluͤſſigkeiten ſollen Behaͤlter
heißen. Dieſe koͤnnen jede beliebige Form haben,
und in vielen Fällen von Holz oder andern wohls
feilern Subftanzen, als Metalle find, verfertigt
werden.
Sede Dampfröhre muß von dem Hor i⸗
zontalleiter womit fie verbunden iſt, ſenkrecht
bis zu gleicher Tiefe mit dem Boden des Behäls
ters herabgehn, wozu fie gehört. - Ueberdies muß
fie mit einem meffingenen Hahne, der gut fchließt,
verfehen feyn, diefer wird am beften gegen 6 Fuß
hoch ber dem Boden des Zimmers-angebracht:
Diefe Dampfröhre kann entweder in. den ihr
zugehörigen Behälter hinein, oder auswendig an
demfelben herabgehben, wie man es am bequems
ften findet. Kommt fieran der Außenfeite des Ber
hälters herab, fo muß fie am Boden deffelben mit
einer kurzen horizontalen Kruͤmmung hinein lau—
fen, und die Stelle, wo dies gefchieht, muß gut
verwahrt feyn, damit nichts durchfeigern kann.
Geht aber die Nöhre von innen hinein, fo muß
fie bis auf fehr wenige Zolle an den Boden des
De
* 157
Behaͤlters reichen, ſonſt wird die Fluͤſſigkeit nicht
gleich und durchgängig erhitzt werden. Im letz⸗
tern Fall iſt es gleichguͤltig, ob die Roͤhre mit
den Seiten des Behaͤlters in Beruͤhrung tommt
oder nicht,
erden mehrere zu —— Behaͤlt n ge
hörige Dampfröhren mit einem horizontalen
Dampfleiter verbunden, fo darf das obere Ende
diefer Roͤhren nicht glatt an die untere Seite des
‚Leiters gelöthet feyn, fondern es muß wenigftens
einen Zoll lang in die Definung deffelden hineinge—
hen, fonft läuft das Waſſer, welches aus der Vers
dichtung von einem Theile des Dampfs in dem
Leiter entftehet, durch die Dampfröhren, und ver:
miſcht fich mit den Flüffigkeiten in den Behältern
ſtatt rückwärts in den Dampfkeffet zu fließen.
Bey obiger Maasregel kann dies aber —*
nicht anmehen: Ä
um den Dampf in den Roͤhren ſo heiß als
moͤglich zu erhalten, muß man ſie mit guten Nicht⸗
leitern der Waͤrme uͤberziehen, welches leicht und
mit ſehr wenigen Koſten geſchehen kann. Die
horizontalen Leiter koͤnnen in viereckigte hoͤlzerne
Roͤhren eingeſchloſſen und mir Aſche, Kohlenſtaub,
Sägefpähnen oder auch Wolle überzogen werden;
die Dampfröhren und den Hauptleiter fann man
{ drey⸗
155 —
drey? oder vierfach mit ſtarkem Papier uͤberziehn,
welches aufgeleimt hernach mit Firniß uͤberzogen |
wird, nnd zuleßt mit diem ‚groben Zuh ums
geben, wird... Eben fo rathſam wird es ſeyn,
auch den Horizontalleitern mehrere Ueberzuͤge von
Papier zu geben; leimt man dies Papier in lan:
‚gen Streifen und in einer Spirallinieum die Röhre
von einem Ende bis zum andern, fo hält diefer
Ueberzug nicht nur die Hitze mehr auf, ſondern
giebt auch der Roͤhre mehr Haltbarkeit, ſo daß
man nicht noͤthig hat ſie aus ſtarkem Blech machen
zu laſſen. Durch wiederholte Verſuche fand ſich,
ſo unglaublich es auch ſcheinen mag, daß eine
hohle 25 Zoll dicke Röhre von Kupfer + Blech durch
einen eat fo dicken Ueberzug von flarfen und
feft aufgeleimten Papierſtreifen eine mehr als dop⸗
pelte Staͤrke erhielt. Der Graf fand durch die
entſcheidendſten Verſuche, die er kuͤnftig dem Pu—
blikum umſtaͤndlich mittheilen wird, daß an einen
dichten Cylinder aus feſtzuſammengeleimten Pa—
pierbogen deſſen Querſchnitt blos einen Flächen⸗-Zoll
betrug, eine Laſt von 30000 Pf avoir du poids,
oder uͤber 13 Tonnen gehaͤngt werden konnte ohne
jerriffen oder zerfnickt zu werden. Die Stärke,
des Hanfs, wenn er gleichförmig nach der Länge!
feiner Fäden gezogen wird, ift noch weit ‚größer.
Verfuche die Rumford hiermit anftellte, zeig—
ten, daß ein. eben fo dicker Eylinder von firaffges
zoge⸗
— —8 1us9
*5 und zuſammengeleimten Faͤden Düggo Pr.
— ohne zu reißen.
En ben (6 dieker Eylinder vom ſtaͤrkſten Ei—
fen das" ich nur finden fonnte hielt keine groͤßere
Delaftung als 66080 “Pf. aus und das Eiſen
muß fehr gut ſeyn went es von einer 55000
Pfund ſchweren Laft nicht brechen foll.
Die Staͤrke der Körper von verfchiedener Grds
ge, ähnlicher Form und gleicher Subſtanz, oder
die Kräfte ihres Widerffandes wenn fie der Länge
nach durch angehängte Laften von einander geriffen
werden, fliehen nicht in dem einfachen Verhaͤlt—
nifle ihrer Querſchnitte, fondern in einem höhern
welches in verſchiedenen Subſtanzen verfchieden
if. | | Ye 1%
‚g !
Die Form eines Körpers hat einen beträhtliz
hen Einfluß auf die Kraft feines Widerſtandes,
ſelbſt wenn er der Laͤnge nach gegagen wird.
Pt Diefee im nie, und nun wieder, zur
Hauptfache. Da es unumgänglich nöthig ift, dag
der Dampf am Boden oder doch nahe daran in
den. Behälter der Fluͤſſigkeiten geleitet werde, fo
muß natuͤrlich dieſer Dampf mächtig, oder ela—
ſtiſch
160 h — ——
ſtiſch genug ſeyn, nicht nur den Druck der Amos
fphäre, fondern auch den der Flüffigkeit in’ dem
Behälter zu überwältigen; der Dampfkeffel muß
daher fiark genug feyn um den Dampf zufammen:
halten zu fönnen, wenn. die Elaſticitaͤt deſſelben
ſtark genug geworden iſt, jenen Widerſtand zu
uͤberwinden. Dieſe verſtaͤrkte Elaſticitaͤt braucht
indeſſen in keinem Falle den Druck von 5 bis 6
Pf. auf einen Duadratzoll des Keſſels oder die Haͤlf⸗
te oder den dritten Theil der Atmoſphaͤre zu Übers
ſchreiten.
In dieſen und allen — | Sälten wo Dampf
als ein Wärmeleiter gebraucht wird, muͤſſen Si⸗
cherheitsklappen von doppelter Art angebracht wer⸗
den. Die eine Art, um einen Theil des Dam—
pfes herauszulaſſen, wenn bey — 8 Verſtaͤr⸗
kung des Feuers derſelbe ſo ſtark wird, daß der
Keſſel leicht ſpringen koͤnnte, die andere: um Luft
in den Keſſel zu laſſen, wenn bey verminderter
Hitze der Dampf in den Keſſel verdichtet wird
und ein leerer Raum darinn entſteht, oder wenn
zu beſorgen waͤre, daß die Seiten des Keſſels
durch den Druck der aͤußern Atmoſphaͤre einwaͤrts
gepreßt, oder daß die Fluͤſſigkeiten in den Behäl:
‚tern in die horizontalen Dampfleiter hinauf, und
von da in den Dampfkeffel hinunter getrieben were
den möchten. Der legtere Sal kann indeffen nur
u ſtatt
Be | 161
ftatt finden, wenn die Hähne in einigen Dampfs
roͤhren offen feyn fellten. Die zwey Kiappen dies
nen auf jeden Fall, alle ſolche Zufälle zu vers
hüten.
Man wird ohne Zweifel auf dag bisher ges
faate noch aufmerkfamer werden, wenn man- ers
fährt daß der obige Plan bereits im Grofen und
mit dem glüdlichften Erfolg ausaeführt worden ift;
denn was bier umftändlich befchrieben worden,
iſt nicht viel mehr als eine genaue Darjtellung defs
‘fen, was wirklich eriftirt,
Ein großes Handels + und Manufacturhaug zu
Leeds, namentlich der Herren Gott und Coms
pagnie, haste den Muth, troß der abſchreckenden
Prophezeihung aller Nachbarn, und aller Bes
mübungen den Vorſchlag lächerlich zu machen, eine
Faͤrberey, und zwar nadı einem fehr großen Plan,
nad den bier REN Srundfägen zu ets
Daun . Kar
| Ber Eigenthuͤmer verficherte, daß der Verſuch
feine gefpannteften Erwartungen bey weiten übers
troffen habe, auch aͤußerte er, daß fein nächiter
Nachbar, ein Färber von Profeflion, der anfange
ſtark gegen diefe Neuerungen eingenommen gemwes
Voigts Mag. IV. 3. 2, ©t. M fen,
162 — 4 NA
fen, fie neuerlich felbſt befolgt habe, und nun
von ihrem wirklichen Nutzen bi überzeugt fey-
Die Färberey der Herren Gott und Comp. ift
fehr geräumig und enthält eine große Menge
kupferner Kiſſel von verfchiedener Größe, und da
diefe Sefiße, wovon einige fehr groß find, vers
miſcht durch einander fichen und dem Anfehn nad)
ohne alle Ordnung geftelir find, (denn jeder Keflel
ſcheint ifolirt zu feyn und mit den andern nicht
die mindeſte Gemeinſchaft zu haben,) fo hat das
Ganze ein fehr fonderbares Anfeben. Die Zim:
mer find mit platten Steinen gepflaftert und die
Raͤnder von allen großen und Kleinen Kefleln ftehen
‘in gleicher Höhe ungefähr 3 Fuß über dem Pfla;
fier. Einige von dieſen Keffeln enthalten bis zu
1800 Gallons ünd alle werden durd) Dampf von
Einem Dampffeffel erhist, der, in dem Wintel
eines Zimmers ſtehet.
Die Horizontalroͤhren haͤngen dicht unter der
Decke der Zimmer. Einige ſind von Bley, au:
dere von gegoſſenem Eifen und haben 4 bis 5 Zoll
im Durchmeſſer. Veberzüge hatten fie nicht als
fie der Graf ſah, man fagte Abm aber, ap fie
dergleichen bekommen follten.
— — 163
Die verticalen Dampfroͤhren ſind alle von
Bley und haben 3 bis 2; Zoll im Durchmeſſer,
fie find nach Verhältniß der zugehörigen Behälter
größer oder Kleiner, Diefe Dampfröhren kom:
men alle von außen in die Behälter herunter, und
gehen horizontal an ihren Böden hinein. Seder
Behälter ifi mit einem meflingenen Hahne zum
Abzapfen verfehn und mit Waffer aus einer
Cyſterne gefüllt, von welcher es durch eine bleyerne
Roͤhre Herbey geleitet wird. Die Behälter find
alle mit dünnen, runden Ziegelwänden umgeben,
welche nicht nur zu ihrer Unterftüßung, fondern
auch zum Zufammenhalten der Hitze dienen,
Wie ſchnell diefe Behälter durch den Dampf
erhitzt werden, iſt wirtlich zum Erſtaunen. Einer
der groͤßten, der gegen 1800 Gallone faßt, wur—
de, nachdem er mit kaltem Waſſer aus der Cy—
ſterne gefuͤllt worden, in einer halben Stunde
zum Sieden gebracht. Das größte Kohlenfeuer
unter einem ſolchen Behaͤlter wuͤrde dieß ſchwer⸗
lich in einer Stunde bewirkt haben.
Man kann leicht einſehen, daß bey dieſer Vers
fahrungsart die Zeiterfparniß fehr groß feyn muͤſſe;
auch kann dtefe offenbar blos durch Erweiterung
der Dampfröhre noch ungemein vergrößert werden,
wenn nur darauf. gefehen wird, daß der Dampfı
. M2 keſſel
164 N
+ u \ Mor
keſſel aroß genug ift, um den erforderlichen Dampf
zu liefern. Die Erfparniß der Seuerung muß na:
türlich ebenfalls beträchtlich feyn. Dieſe betrug
nah Herrn Gotts Berechnung 3 der ehedem aufs
gewandten Quantität, da unter jedem Keſſel bes
fonders gefeuert wurde. Allein diefe Erfparniffe
find noch bey weitem nicht die einzigen Vortheile,
welche mit diefen Verbeflerungen verbunden find.
Da bey dem gegenwärtigen Verfahren die mittlere
Temperatur des fiedenden Waflers nur um wenige
Grade überftiegen wird, fo können die Stoffe
welche ihr ausgefeßt werden, feinen Schaden lei:
den. Bey vielen Künften und Sabrifarbeiten iſt
dieſer Umſtand ein großer Vortheil, zumal in Ki: -
chen, befonders in Öffentlichen, wo in febr großen
Keſſeln gekocht werden muß; denn’ bier. bedarf
es feines Umrührens um das Anbrennen zu vers
hüten, wobey immer viele Hiße verloren gehet,
und anffatt theurer metallener Keſſel, die fehwer
rein zu halten find und oft ausgebeflert werden
muͤſſen, fann man mit großem Vorteil hölzerne
Zuber ald Kochgefchirre gebrauchen, welche durch
tragbare Feuerftätten mittelft der Dampfkeſſel er:
hist werden können.
Da diefe tragbaren Feuerffätten und ihre
Dampfteffel ohne den mindelten Nachtheil von
folger Schwere, Form und Größe feyn können, „
| dag
— 165
daß zwey Perſonen im Stande ſind, ſie leicht zu
tragen und nebſt der zugehoͤrigen Maſchinerie an
Dampfröhren und einigen hölzernen Zubern, durch
eine Thür von gewöhnlicher Weite zu bringen, fo
fann in einer halben Stunde in jedem Zimmer,
wo nur ein Camin ift, eine vollffändige Öffentliche
Küche, um die Armen und andere mit Suppen,
Klöien, Semüfen, Fleifh u. f. w. zu verfehen,
eingerichtet werden; auch fann das Zimmer, wenn
man es nicht länger zum Kochen braucht, in, wes
nigen Minuten wieder ausgeräumt werden.
Diefe Methode ift befonders bequem für heiße
Fäder, auch dürfte fie vielleicht beym- Bleichen
und Waſchen nüßlich befunden werden, endlich würs
de fie in allen den Fällen, wo man eine Flüfftgs
keit lange in der Nähe der Siedhitze erhalten will,
ſehr vortbeilhaft feyn, da der Brad der Wärme
mittelft des zur Dampfröhre gehörigen Hahns
fehr genau zu beſtimmen ift, indem man nicht
‚mehr Dampf hindurch, läßt als zur beliebigen Er
hitzung der Fiäffigkeit erfordert wird. In der
vorerwähnten Manufactur befand fih ein Keffel,
worinn Abgänge von Fellen, um Leim daraus
zu bereiten, langſam gekocht wurden, welchen
man auf eben diefe Art erhißte.
M Dieſe
u
166 —
u
Diefe Temperatur hat man bey dem Leimſie⸗
den als die beſte befunden, indeſſen wuͤrde man
auch eine niedrigere, die irgend einer Abficht ent;
fprehen möchte, ohne Mühe erhalten koͤnnen,
wenn man mittelft des Hahns einen Theil des
Dampfes zurück behielte.
3%
leber die Reitzbarkeit der Ner-
ven, Bon Everard Hofe Esqgr,
F.R.S. Aus den Phil, zrangdste für
1801. P.1, |
Dan hat bisher die Nerven als Fäden ber
trachtet, welche feine Contractilitaͤt oder Kraft ſich
zufammen zu ziehen, in ſich felbft befäßen, ſon—
dern blos dazu dienten die Einwirkungen des Ge
hirns den Muſkeln mitzutheilen oder umgekehrt
Eindruͤcke, welche auf den Koͤrper geihehen, dem ‘
Gehirn zuzuführen.
Die
— — 167
Die Menge von Hinderniffen die fih der Un—
terfuchung des wahren Zuftandes der Nerven im
lebenden Körper entgegenfeßen, und .die Unmög:
lichkeit, feine Kenntniſſe hierüber nach dem Tode
deffelben zu erweitern, mögen zur Entfchuldigung die;
nen, daß obıge Mrinung fo allgemein angenom;
men morden if. Die folgenden Verfuche und
Beobachtungen werden aber zeigen, daß man fi)
bisher geirret habe.
Die einzigen Mittel, von der Neizbarkeit ber
Nerven gehörige Kenntniß zu erhalten, find dis
rurgifche Operationen, die an Nerven entweder bey
gefundem Zuſtande des Körpers, oder unter dem
mitwirfenden Einfluffe eines llebelbefindeng, vor:
genommen werden, oder eigne DVerfuche an noch
nicht getödteten Thieren, die man zu diefem Bes
Hufe anftellt. |
‚Die Aufmerkfankeit des Hrn. Home hier:
über Verſuche anzuftellen, wurde durch folgenden
Fall erregt der auıh dazu dienen fann, mancherley
Umftände die unter krankhaften Zufällen an den
Beerden erfcheinen, ins Licht zu —
Ein Mann von 36 — von Natur un:
muthig und empfindlich, deffen Magen auch vor:
zglich reitzbar und in ſeinen Verrichtungen unre⸗
M 4 gel
J J
168 — u RE |
— | |
‚gelmäßig war, wurde bey einem Ritt im Winter
1796, durch eine plößliche Bewegung des Pfer;
des aus dem Sattel gehoben; und als er fich \hels-
fen wollte wurde er mit dem ganzen Gewichte feis
nes Körpers auf das Ende feines Daumens gegen
den Sattelfnopf geftaucht.
Der Theil fhwoll, und wurde fehr fchmerzs
haft. Einige Tage nachher verwundere er ihn
von neuem, welches die Geſchwulſt vom Sturze
zwar verminderte, aber der ganze Theil blieb aufs
getrieben und krankhaſt 3 bis 4 Monate hiny
durch. Hierauf wurde es etwas beffer, indeß
ftanden die Bewegungen des Daumens nicht ims
mer in der Willtühr des Patienten, fo daf er in
den jahren 1797 und 98 beym Schreiben es
befhwerlih fand , manche Buchſtaben darzus
ftellen. |
Am Abend des 16. Dftobers, der kalt und
neblich war, fuhr er in einer Chaiſe, und lie
das Fenfter nieder, um dem Kutſcher etwas zu fas
gen. Ein Falter Wind blies gerade in die Kutfche,
‚and er verfuchte daher das Fenfter wieder in die
Höhe zu ziehen; da er aber das Glas nicht in die
Höhe gehen ſah, blickte er auf feine Hand, wel
che anftatt das Fenfter aufzuziehen, auf dem Knie
lag. Der Daumen war gegen den Ballen ver
Sand.
—_
* 169
Hand eingekruͤmmt: ein Krampf verbreitete ſich in
die Muſkeln des Arms fo daß ſich der Elnbogen kruͤm—
men mußte der gleich Darauf ganz unempfindlich wurs
de. Mac) einer Viertelitunde erholte er fich indeß
vollfommen wieder. Als er einige Stunden nach
her feinen Daumen aufrichtete, um zu ſehen, was
daran gefchehen fey, kam ein zweyter Anfall Dies
fes Krampfs welcder ihn ebenfalls einige Minus
ten Empfindungslos machte.
Bon diefer Zeit an war er 9 Moden lana von
diefem Anfalle befreyt; bier aber am 28 Decems
ber 1799, als er eine Bewegung mit der Hand
über den Kopf machte, aus Unwillen, daß ihm jes
mand nicht nachfolgte, fchlug fid) der Daumen aber:
mals in die Hand ein, und er fiel Empfindungslos
auf den Boden. Diefer Anfall ging vorüber wie
die übrigen; er hatte am Abend noch einen, und
am folgenden Tage ziwey vongleicher Heftigkeit. —
Da nun die Bewegung des Daumes das erfte
Symptom bey allen diefen Anfällen war, fo nahm
man feine Zuflucht zu einem Handſchuh, deffen
Däumling an der äufern Seite fo fteif gemacht
wurde, daß er der Tewegung des Daumens Wi—
derftand leitete, und ihn an feiner Stelle erhielt.
Hierauf famen die Anfälle ſeltner. Ueberdies
wurde nun noch eine Binde um den Vorderarm
befeſtiget, und wenn der Daumen anfing ſich zu
M 5 be
3—
x
} 2 ei T A *
JJ— A
*
bewegen, wurde dieſe zugefihnärt, worauf ſich
fand, daß die Krämpfe an der Latur ſtehen blies
ben, und verhaltnigmäßig an Heftigkeit * |
wen⸗
—— Zeit an trug er beſtaͤndig ein Zur:
niquet am Vorderarm, und es war immer jemand
bey der Hand, der ihn anziehen mußte, ſobald
der-Rrampf eintrat, welher ſich durch eine Un
behaglichkeit über den ganzen Körper ankündigte,
Sobald der Krampf nachließ, welches unmittelbar
nachher gefchah, wurde das Turntquet wieder nach—⸗
getaffen, Dieſe Krämpfe kamen oft zu unbeftimm;
ter Zeit, gewöhnlich alle drey Stunden, biswei:
len öfter, einmal aber erfi nach 36 Etunden.
Drey oder 4 Tage nachher wurde die Elektrici:
tät verfucht, welche auch Erleichterung zu verfchaf;
fen fehien. Funken die aus dem Daumen gezogen.
wurden, erregten ein Zittern in den Muſkeln, wel;
ches fih an der Spike des Daumens endigte. Eine
elektriſche Erſchuͤtterung durd) den Ballen der.
Hand brachte einen anfehnlichen Krampf im Arme
zu wege. Allein weder Funfen noch Commotios
nen zeigten einige Wirkung am Daumen ber an⸗
dern Hand.
* — 17
Am 29. December fah Ar. H. den Kranken
zum erftenmal; und machte — Bemerkun—
gen uͤber die Krankheit, nachdem er feine Symp—
tomen 3 Tage lang beobachtet hatte.
Der Anfang eines jeden Unfalls beftand in
einer unwillführlihen Bewegung des Daumens
und Zeigefingers. Es fehien deswegen, daß dag
Uebel feinen Sitz in dem Nerven haben muͤſſe
welcher diefe beyden Gliedmaßen verforgt, und
welchen Winslowder Mediannerven nennt.
Die Zufammenziehungen erfireckten ſich weiter in
derfelben Linie bis zum Kopfe, wie eben diefer
nervus medianus läuft. Sobald man den Arm
an der Stelle, wo der Nerve läuft,» zufammens
preßte, fo hörten die Anfälle auf, wenn fie fi
noch nidyt vorher bis zu jener Stelle ausgedehnt
hatten. Waraber der Muffel fchon in Bewegung.
gewefen, fo hatte das Zuſammendruͤcken feinen
Effect. |
Ueberhaupt gingen bie Krämpfe von dem Fiu—
ger an bis zum Kopfe nad) der Reihe hinauf, und
leßterer wurde nad diefer Seite einigemal durch
den Krampf herübergezugen, morauf alles ruhig
ward, und der Kranke ſich erholte, ohne mehr als
ein kleines Unbehagen zu fpüren.
173 ' —
Be A
Diefen Beobachtungen zu Folge ſchien dag Uebel
ganz beſtimmt ſeinen Sitz im Mediannerven zu
haben, und man fihlug vor, den Nerven unter:
halb des ligamenti annularıs des Handgelenkes
zu zerichneiden, und fo die Verbindung des franz
ten Theils mir dem ganzen Merven aufzuhes
ben. Daß die Operation gluͤcklich feyn würde,
mollte man außer den Vernunftgründen auch dar—
aus prophezeyhen, daß man fie fhon früher beym
Tic douloureux CGeſichtsſchmerz) mit °
Gluͤck angewandt hatte, welche Krankheit über;
haupt diefem Falle ähnlich zu feyn fcheint.
Die Operation wurde fo angeftellt, daß man
den Nerven an der erwähnten Stelle blos leate,
ihn dann von allem Zellgewebe befreyte, und bier:
anf den Heft eines Biſtouri unterfcboß, fo daß
ihn die Anwefenden einen Zoll lang frey liegen fe
hen fonnten.
So wie nun aber der Nerve durchfchnitten
wurde, zogen ſich plößlih beyde Enden
zurück, welches um fo unerwarteter war, da fie
an keinem Theile mehr feſt hingen oder fonft damit
verbunden waren, auch fein Muffel verlegt wur:
de, welcher fie hätte mit zurückziehen können.
Man
er | 173.
Man weiß zwar wohl, dag fih die Nerven
zuruͤckziehen, wenn fie durchſchnitten werden, wie
man folches bey chirurgiſchen Operationen oft
ſieht, allein Bisher ſchrieb man dieß der Contrak—
‚tion der nebenliegenden Theile zu, welche dann
die mit ihnen verbundenen Nerven auch mit zus
ruͤckzoͤgen. Hier fand aber dieſer Fall gar nicht
flatt, und man war daher gendthigt eine eis
gene Action im Nerven anzunehmen,
die durch die Krankheit noch erböht feyn muß—
te, da auch der Nerve ungewöhlid groß
war. |
So wie der Nerve durchfchnitten wurde, ent:
fand ein Krampf über den ganzen Korper, nebft
einer momentenen Unempfindlichkeit, Hie rauf
wurde die Wunde verbunden um prima intentione
zu heilen.
Sie heilte nach und nach, aber mit Eiterung,
und die ganze Zeit uͤker hatte der Kranke mehr
oder weniger, mit abwechfelnden Symptomen bes
gleitete Krämpfe, welche ihn noͤthigten, die vor
der Operation angewandten Juſtrumente und Dans
dagen fort zu gebrauchen.
Die Rückkehr der Krämpfe nach geheilter Muns
de war ein Beweis, daß die Operation nicht
. ' den
174
*
>
—
den —— Erfolg gehabt Es kam
dieß vermuthlich daher, daß die Wande nicht pri-
ma intentione heilte, und die nachfolgende Ent:
zündung das abgeſchnittene Ende ungemein reizbar
machte.
Bon diefer Zeit an war der Kranke nicht mehr
unter Hrn. Home's Behandlung. Er. erfuhr,
dag man große Dofen Opium verſucht hatte, wel⸗
che ihm aber feine Erleichterung verſchafften. Hier—
auf wurde ihm die Elektricitaͤt angerathen, doch
dieſe war ebenfalls unnuͤtz, und er ſtarb an einem
Paroxyſmus, den man damals fuͤr Apoplexie hielt,
etwa fünf Monate nach dem Ende der Operation.
Der Leichnam wurde nicht geöffnet, daher man
die Natur des Paroryf mus nicht gewiß beftimmen
fonnte.
Der ganze Fall erregte Hin. Home’s volle Auf:
merkſamkeit; nichts aber beſchaͤftigte ihn mehr als
der Umſtand, daß ſich der Nerve waͤhrend der
Operation zuruͤckzog.
Der dee Sedanfe der ihm dabey einfiel, war,
zu verfuchen wie man fich überzeugen koͤnne, ob dieß
eine natürliche Aktion der Nerven fey, oder ob fie
von. der Krankheit hervorgebracht worden wäre.
Um
— | 175
Um dieß nun zu erforfchen, wurden verſchie—
dene Verfuche angefiellt. Die Hauptfache dabey fam
auf folgende Puncte an: I) Zu erfahren, ob im
gefunden Zuftande des Rörpers eine folche Zuruͤck—
ziehung bey einem Nerven flatt fände, wenn man
ihn zerfchnitte, 2) die Größe einer folchen Zus
fammenziehung zu beſtimmen; und endlich 3) die
dabey vorkommenden Umſtaͤnde, mit zu bemerken.
Der erfie Verfuch war folgender:
Der innere Hautnerve des Voderfchenkels eis
Bes jungen Kaninchens wurde blos gelegt wo er
durch den Beugemuffet, biceps cubiti vorbeytommt;
der Nerve wurde von feinen Seitenbefeitigungen
losgetrennt, und dann durchfihnitten, als dag Glied
" mäßig ausgefreeft da lag. Die beyden Enden Wi
‚chen fogleich von einander; die obere Portion
ſchien fich mehr als die untere zurüdzugiehen, und
lag unter dem Mufkel in gerader Richtung verſteckt,
während das Ende der untern Portion ein wenig
auf die Seite gebogen war. Der Kaum zwifchen
beyden Enden betrug nach der Meſſung £ Zoll.
Beny diefem DVerfuche war der Schenkel aus;
gedehnt, wenn gleich nicht aufden Außerfien Grad.
Es entſtand daher der Zweifel, ob ſich das naͤm—
liche auch bey gebogenem Schenkel zeigen wuͤrde,
und ein, vier Tage nachher am andern Schenkel
def;
176 * = \
deſſelben Kaninchens ER ei hatte den
nämlichen erfolg,
Hierauf fhritt man zu mehrern Verfuhen an
Nerven größerer Thiere, und wählte den nervus
phrenicus des Pferdes, der wegen feiner oberflachs -
lichen Rage, und weil er fehr weit fortläuft ohne
irgend einen Zweig abzugeben, der dienlichfte
ſchien. Es iſt bey allen Verſuchen dieſer Art ein
Vortheil, fie an einem möylichft großen Thiere
vorzunehmen; die Art, wie die Pferde in Lon—
don gerödtet werden, verſchafft daher Häufige
Gelegenheit, Verfuche an diefen Thieren anzuſtel⸗
len; ohne daß fich der Erperimentator den Vor—
wurf zu machen braucht, neue Dualemeinem Thie:
ve zugefügt zu haben. —
Da die Pferde nur zu gewiffen Zeiten getödtet
werden, und dieß fich gerade da trifft, wo Hr. H.
feine meiſten Amtsgefchäfte zu beforgen hat, fo
hat H. Elift Lonfervator des Hunterſchen Mu:
feums, die nachfolgenden Verfnche angeftellt, ver
ſehr viel Geſchicklichkeit dazu beſitzt.
Sogleich wie man ein Pferd zu Boden geſchla⸗
gen hatte, wurde die Brufihöfe neöffner, und der
nervus phrenicus der rechten Seite (wo er um das
Perikardium herumgeht), blos gelegt. Es war
| eiwa
Se 177
\
“ etwa von der Größe einer Nabenfeder, und leicht
*
—
gemacht.
mit dem Herzbeutel verwachſen. So wurde er
mit einer Scheere quer durchſchnitten, ohne irgend
eine Beurunhigung ſeiner Seitenverbindungen.
Die abgeſchnittenen Enden trennten ſich auf der
Stelle von einander, und ließen einen Raum von
einem Zolle zwiſchen ſich
Bey einem andern Pferde geſchah das naͤmli⸗
che. Bey einem dritten war die Entfernung —
nahe zwey Zoll.
Um zu erfahren, ob die Zuſammenziehung
im Nerven ſelbſt vor ſich gehe, oder von einer an—
dern Urſache entſtehe, wurden folgende Verſuche
Gleich nachdem das Pferd zu Boden war ge—
ſchlagen worden, wurde die Bruſt geoͤffnet, der
nervus phrenicus der rechten Seite blos gelegt,
man maß zwoͤlf Zoll von ihm ab und ſteckte andiebeys
den Emden diefer Länge zwey zarte Nadein durch die
Subſtanz des Nerven. Diefer Theil zwiſchen den
beyden Nadeln wurde nun von dem übrigen Mer:
ven fo: abgefondert, daß der Operator in jeder Hand
eine Schere hielt, deren einen Schenkel er unter
den Nerven brachte, and fo mit einemmaf den Ner⸗
den unter beyden Nadeln zerfihnitt. Dieſe Pobs
Voigts Mag. IV, 3. 2, Et. N tion
178 1 N
tion betrug dann bey der Meffung flatt 12 Zoll
nur ıı Z an ihrer Sanup, fo daß er durch den
Reiz des Schnitte um 5 z zoll Pe worden war.
Dkaheise ‚hierauf —— Verſuche dieſer
Art gaben ähnliche Reſultate, je nachdem man fie
früher oder fpäter nach dem Tode des Pferdes
anftellte, Eben fo verhielt fihs mit einem Ders
ſuche, wo man den Nerven vorher von allem Zells
gewebe befreyte um auch dem Einwurfe-(ais ob
dieß mit an der Zuſammenziehung Anthei habe)
zuvor zu kommen.
um zu beſtimmen, wie lange die Zuſammen⸗
ziehungsfraft eines Iterven nach dem anſcheinen⸗
den Tode fortdaure, und daraus den Grad der
Elafticität des Merven Fennen zu lernen, wurde
folgender Verfuch. angeftellt.
Es wurdeu 18 Zolle vom nerv. phren. abge
meſſen, und mit Hülfe einer Schere durchſchnit—⸗
ten. 7 ” uni.
Die erfolgende Contraftion betrug nicht mehr
ols 3 Zoll; der Verſuch wurde aber beynahe eine
Stunde. nachher angeltellt als das Pferd nieder:
geſchlagen worden war. Nach einer gewaltfamen
Ausdehnung des Nerven verlängerte er fich bis zu
18
— 179
18 Zoll, und ſobald man ihn ſich ſelbſt uͤberließ
zog er ſich bis 17 } zurüd. Er wurde bis zum
nächften Tage aufgehoben, und hierauf wieder
gemeflen, wo er blos 17 3 hielt. Nachdem er von
‚neuem ausgedehnt worden war, hatte er 18 3 Zoll,
gleich darauf aber bey feiner Erichlaffung wie—
der 18. .
Um dem Unterschied kennen zu lernen der Pi⸗
ſchen einem zuſammengezogenen Nerven und einem
ſolchen der im Zuſtande der Erſchlaffung geblieben
iſt, ſtatt findet wurde folgender Verſuch ange—
ſtellt.
Ein Stuͤck phreniſcher Nerve von etwa g Zoll
Laͤnge wurde gleich nach dem Falle des Pferdes ab—
geſondert. Dieß wurde hierauf zur Contraction
gebracht, und nachdem es 24 Stunden ruhig geles
gen hatte, wurde feine äußere Oberfläche blos ge;
legt, fo daß man die Fibern deutlich fehen konnte,
Hierauf wide ein Stuͤck Nerv eines PM ferdes dag
eines natürlichen Todes geflorben war, mit jenem
verglichen.
Der Unterfchied zwischen beyden Stücken war
fehr auffallend. In dem zufammengezogenen
Stüde waren die Fafern alle gefhlängelt im ans
dern aber gerade. u
. 2 Affe
180 ö El; |! “
Alle diefe Verfuche, die an einem fo großen
Thiere von einem Manne angeftellt wurden der.
alle Fähigkeiten fie anyufiellen, befaß und die fo oft:
wiederholt worden, um allen Tauſchungen auszu⸗
weichen, bereihtigen wohl zu folgenden Scräflen:
* 7. Daß die Nerven eines gefunden flug för
hig find, fich bey der Zerfchneidung zurückzuziehen,
und daß diefe Wirkung ganz unabhängig von den
fi e umgebenden Theilen iſt.
2. Daß dieſe Zufammenziehung im — lebſt
vor fh geht, und folglich unabhangig vom Ges
hirn aus dem er entfpringt, und unabhängig vom.
Muftel iſt, in den er fich endigt.
3. Daß der zufammengezogene Merve eine Zu:
fammenziehung feiner Fibern zeigt, die dem ‚Auge
ſichtbar ift, welches nicht der Fall if, fobad ein
Nerve erſchlafft.
Gr. Clift fiellte hierauf noch einige Verfuche
mit Nerven an, um den Einfluß der Eleftricität
auf diefelben zu beobachten, es erfolgten aber feine
Zufammenzichungen der Nerven auf folche elektri⸗
ſche Einwirkungen. —
BER —— 181
Nachricht von einem neuen Eu—
diometer des Hrn. Davy. Aus
dem Engliſchen.
Der Umſtand, daß die Geſundheit und das
Leben des thieriſchen Koͤrpers von einer eignen
Beſchaffenheit der Atmoſphaͤre abhaͤngt, hat den
*
Unterſuchungen uͤber die Beſtandtheile und die Ei—
genſchaften der atmoſphaͤriſchen Luft ein beſonderes
wichtiges Intereſſe gegeben. Es iſt laͤngſt bes
kannt, daß man dieſe elaſtiſche Fluͤſſigkeit unſeres
Dunſtkreiſes vorzuͤglich als aus Oxygen und Ni—
trogen, oder aus Lebens- und Stickluft beſtehend,
angeſehen hat. Dieſe unter einander gemiſchten
Stoffe ſollen ſich in einem Zuſtande von leichter
Verbindung befinden und aufgelöftes Waſſer in
ſich enthalten. |
Es, find vwerfchiedene Verfahrungsarten erfons
nen worden, um das Verhaͤltniß diefer beyden
Sasarten zu einander genau zu beftimmen, aber
die mehreften haben den Keim einer zu geringen
Genauigkeit in ihrem Wefen gehabt und find dess
halb fämmtlich bis auf zwey: — die lanafame
Verbrennung des Phoſphors, und die Wirkung
NZ: | der
? 182 — ”
der fluͤſſigen Schwefellebern — allgemein in Ders
geflenheit gerathen.
‚Spott der Phofphor als die flüffige geſchwe⸗
felte Potaſche verichluckt das fämmtliche Oxygen der
atmofphärifchen Luft bey der gewöhnlichen Tempes
ratur ; auch wird durch dieſe Wirkung weder das We
fen der zurücfgebliebenen Stickluft, noch das Volus
men derfeiben geändert. Aber die Operation geht
aͤußerſt langſam von ftatten, und in manchen Fäls
len iſt es fchwer, den Zeitpunct zu beffimmen,
wo man den Verſuch als —* anſehen
Hr. hat kuͤrzlich die Aufloͤſung von fatys
faurem, oder fihwefelfanrem Eifen mit Salpeters
gas gefhwängert, zu einer eudiometrifchen Subs
ſtanz angewandt und gefunden daß felbiges in
manchen Rückfihten den vererwähnten Stoffen
noch vorzuziehen fey, indem es das Oxygen ſehr
fchnell verdichtet, ohne auf das Nitrogen oder
den Stickſtoff zu wirken, auch erfordert eg zu ſei⸗
ner Anwendung bloß eine,ganz einfache und leicht
fortzubringende Geräthfchaft,
Diefe Fluͤſſigkeit wird bereitet, wenn man ni;
tröfes oder falpeterhalbfaures Gas durch eine ges
fättigte Auflöfung von grünem Eifenvitriol firös
men
* 155
men läßt, Dieſes Verfahren Bat Prieftley zus
erit beobachtet und man findet darüber Erwas in
den Relearches chemical and philofophical,
p- 152. So wie das Gas verfchluft wird, bes
kommt die Auflöfung eine dunkel: olivenbraune
Farbe, und wenn die Sättigung volltommen if,
erſcheint fie undurdfichtig und beynahe fchwarz.
Der ganze Proceß ift wahrfcheinlich das Werk
eine® einfachen Wahlanziehung; denn in feinem
Halle wird das Gas zerfeßt und unter dem Reci—
pienten der Luftpumpe nimmt es feine elaftifche
Form wieder an und laͤßt die Fluͤſſigkeit womit es
vermiſcht war, ohne Veraͤnderung ihrer Eigen—
ſchaften zuruͤck.
Die Geraͤthſchaft, um von dieſer geſchwaͤn—
gerten Fluͤſſigkeit fuͤr die Unterſuchung der atmo⸗
ſphaͤriſchen Luft Gebrauch zu machen, beſteht in
einer fein graduirten an einem Ende verſchloſſe⸗
nen Glasroͤhre, deren Raum in 100 gleiche Theile
‚ getheilt, und die ihre größte Weite am offenen Ende
hat. Naͤchſtdem in einem Gefäße welches die
Fluͤſſigkeit enthält.
. Nachdem die Röhre mit der zu prüfenden
Luft gefüllt ift, wird fie in die Probefluͤſſigkeit ges
fenft und ſanft auf und niederwärts bewegt, fo
daß fie abwechfelnd bald in die verticale Bald in
NR 4 die
&üs
Ba N a
die horizontale Lage kommt, um die Wirkfamkeit
defio ſchneller zu befördern. Unter dieſen Um—
ſtanden entſteht eine ſehr ſchnelle Luftverminderung
und die Schwärze der Fluͤſſigkeit macht es leicht.
die Groͤße der Verſchluckung zu beobachten. ‚Der
ganze Verfuch iſt in wenig Minuten vollendet und
das gefammte Oxygen mit dem in der Auflöfung
befindlichen nitröfen Gas zu Salpeterfaure ver
bunden. % r
Bey allen eudiometrifchen mit gefhwängerten
Auflöfungen vorgenommenen Proceffen iſt es eine
Hauptſache, den Zeitpunct genau zu beobachten,
wo die Verſchluckung ihre Endſchaft erreicht;
denn gleich nach) diefer Beendigung fängt das Bos
lumen des übrig gebliebenen Gas wieder etwas
zu wacı fen an, Und nach einigen Stunden beträgt
dieſe Zunahme oft einige Hunderttheile an der
Scale der Eudiometerröhre.
Diefee Umftand hängt von der allmähligen
Zerfegung der während des Verſuchs erzeugten
Salpeterſaͤnre ab, welche von dem grünen Eifens
oxyd bewirkt wird. Hieraus entficht eine kleine
Duanrität luftfoͤrmiger Fluͤſſigkeit, vornaͤmlich
nitroͤſes Gas, weiches feine Verwandſchaft zum
falzs oder ſchweſelſauren Eiſen hat; dieſe ent:
A
— 185
bindet ſich allmaͤhlig * vermiſcht fi ſich iR dem
Zuruͤckgebliebenen Nitrogengas.
Die — Auflöfung des grünen ſalz⸗
ſauren Eiſens wirkt viel fehneller als die des
fhwefelfauren. In den Fällen wo man diefe
metalliihen Salze nicht im reinften Zuftande
haben kann, ift auch der gemeine Eifenvitriol zu
gebrauchen. Ein Kubikzoll von einer mäßig ge⸗
fehwängerten Auflöfung kann 5 bis 6 Kubkizoll
Oxygen bey dem gewöhnlichen Verfahren abſor—
biren; aber diefe ganze Duantität darf nicht mehr
als einmal bey jedem Verfuche angewandt werden,
Eine Menge vergleichbarer Verſuche, welde
Sul. Aug. und Sept. 1800 über die Luftbe⸗
fchaffenheit zu Briftol mit Phoſphor, Schwefel—
leber und der obigen gefihwangerten Auflöfung ans
geſtellt wurden, haben die Genauigkeit des Vers
fahrens, welches befonders dabey angewandt wors
den war, vollfommen bewiefen. Die Luftvers
fhlufungen waren zwar in. der That bey Anwens-
dung der Schwefellebern, wo Eleine Portionen
gebraucht wurden ‚ etwas größer als beym Phos—
phor und der gefchwängerten Auflöfung, die Urs
fache hiervon wird ſich aber denjenigen welche die
Eudiometer kennen, leicht darbieten. Sn feinen
Falle fand fich der, Orpgengehalt größer als 21 im
- En Hun⸗
185 | a ET
Hundert, und die Veränderungen welche mit ber
Richtung des Windes, fo wie mit den verfehies
denen Zuffänden der Temperatur , Feuchtigkeit
2.1. w. in Verbindung fanden, waren fo under
deutend, und fo oft auf bloße Zufälligkeiten zu
rechnen, daß man nicht einmal genaue Kenntniß
‚ davon erhalten fonnte. |
Bey verfrhiedenen Unterfuchungen. der atmo—
fphärifcgen Luft an verfchiedenen Orten mittelft
der gefihwängerten Auflöfungen bat Ar. Davy
niemals eine merkliche Verfchiedenheit in der. Pro:
porkion ihrer Beſtandtheile bemerken koͤnnen.
Seeluft aus der Mündung der Severn, die bey
dem auhaltenden Weftwinde über den größten
‚Theil des Atlantiſchen Meeres geftrichen feyn
mußte, enthielt nicht mehr als 21 im Hundert
Gauerfoffgas, und dieß iftungefähr eben das Vers.
haͤltniß weihes Dr. Beddoes auf der Küfte
von Guinea duch zwey Wundärzte von Liverpool
erhalten hat.
Vergleicht man diefe Reſultate mit denen, wels
che länger als 20 Jahr zuvor vom Hrn. Caven-
diſh aus feinen Verfuchen über- die Zufammen;
fesung der atmofphärifchen Luft zu London und
Kenfington angeftellet waren; erwägt man die zu
gleicher. Zeit von Berthohlet in Eaypten und
zu
— 187
zu Paris, ſo wie die von Marti in Spanien
angeſtellten, ſo hat man hinlaͤnglichen Grund zu
ſchließen, daß die Luft aller Orten wenn ſie nur
den Winden ausgeſetzt iſt, immer die naͤmlichen
Procente an Sauer; und Stickſtoff in ſich hält.
Ein Umſtand von großer Wichtigkeit; denn wenn
‚ wir wiffen, daß die verfchiedenen Grade von Sa:
fubrität der Suft.nicht von den DVerfchiedenheiten
in der Quantität ihrer vornehmften Beftandtheile
abhänsen, fo muß uns dieß antreiben befondere
Unterfühungen über die verfchiedenen Stoffe welz
che darinn aufgeloͤſt oder ſchwebend vorhanden
ſeyn, und der menſchlichen Koͤrperconſtitution
nachtheilig werden koͤnnen, anzuſtellen. Denn nur
eine genaue Kenntniß ihrer Natur und ihrer Eigen—
ſchaften kann uns vielleicht in den Stand fegen,
ihre schädlichen Wirkungen größtentheils zu vers
hüten. T |
* 5
Auczug aus einem Briefe des
Hrn. v. Humboldt an Hrn. Zout-
croy. A. d. Schriften des ar
fiomalinfiturs,
Cumana d. 16. Det. 1800.
Während der 10 Monate die wir mit Berei⸗
fung des großen Landfirichs zwifchen der Küfte,
dem Dronoco, dem ſchwarzen und Amazonenfluffe
zubrachten, hbatder B-Bonpland mit den Dow
btetten über 6000 Pflanzen getroufnet. Ich habe
mit ihm an Ort und Stelle auf 1200 Species bes
fbrieben_ worunter eine große Menge zu feyn
fcheint die noch nicht von Aublet, Jacquin,
dutis nnd Dombey befhrieben find. Mir,
haben Inſecten, Schalthiere und Färbehölger ge⸗ |
fammier; Crocodile , Seefühe (Lamantins) Xf:
fen, Zitteraale (Gymnotus elect.) wo die Fläfs
ſigkeit ledialich galvanifch, und nicht eleftrifch
iſt — zeraliedert. Wir haben viele Schlangen,
Eideren, einige Fiſche u. f. w. befchrieben.
Sch babe eigentlich zwey Reifen unternommen:
eine nach den Miffionen der Chaymas : Sindianer
Paria und die andere in das unermeßliche
Land
(4
SH ER 189
“
Land nordmwärts des Amazonenfluffes zwiſchen Dos
payan und die Gebirge des franzoͤſiſchen Guyana.
Wir find zweymal vor den großen Wafferfällen
des Dronoeo, unterm 5° 12/füdl Breite 0.4 ©t.
43 Min. wett. Lärje von Paris, — und denen
von Atures und Maypures im 5° 39° Br. und
4 ©r. 41. M. 40 ©. Länge, vorbeygefommen ;
von der Mündung des Guaviare und der Fluͤffe
Hrabaya, Temi und Tuamini. Sch ließ meirfe
Pirvane zu Lande, nad) dem fhwarzen Fluffe
ſchaffen. Wir gingen zu Fuß durch die Wälder
der Hevea (die das elaftifche Harz liefert) der Eins
cbona (wo die Chinarinde berfommt) und der
Winiterana - Canella. Ich fiieg vom Rio - Ne-
gro bis San - Carlos um die Länge durch den Zeitz
halter von Berthoud zu beſtimmen, mit weichen
ich noch immer fehr zufrieden bin. Ich Befuchte
alsdann die Gegend von Kafigniare welche von
den Yoapaminaren bewohnt wird welche blos von
geräuherten Ameifen leben. Ich drang bis zu
den Quellen des Oronoco, bis jenfeits dem Vul—⸗
- can von Duida vor, fo weit als es die Wildheit
der Gmaicas; und Guakaribos-Indianer verftats
tete; ich fuhr den ganzen Oronoco hinab bis zur
Hauptfiadt von Guyana wo ıch 500 Lieues in 26
Tagen machte ohne die Raſttage zu vechnen.
Bir
190 |... A
Wir Haben Ihnen den Milchfaft eines Baus
mes geſchickt welchen die Indianer die Kuh
nennen, weil fie die Milch davon trinfen die nicht
fchädlich fondern vielmehr fehr nährend ift. "Mit
Hüͤlfe der Salpeterfäure habe ich Caoutchouc oder
Feverhary daraus bereitet... Unter das für Sie
beftiminte mifchte ich etwas Goda und zwar gang
nach den Srundfägen die Sie ſelbſt davon aufge⸗
fieilt haben. *)
Sch Habe auch verfucht Ihnen dag Eurare
oder das berüchtigte Gift der Indianer vom ſchwar⸗
zen Fluß, in feiner ganzen Reinigkeit, zu verfchaf:
fen. Sch machte ausdruͤcklich deshalb eine Reife
nach Esmaralda um die Pflanze zu fehen welche
diefen Saft liefert. Ungluͤcklicherweiſe aber ſtand
fienicht in der Bluͤthe. Ich werde Shnen ein
andermal die genaue Bereitungsart diefes Giftes
mittheilen, wie fie bey den Catarapeici; und
dagnixitaſesgIndianern gewöhnlich iſt. Hier
nur einiges: Die Pflanze die das Gift enthaͤlt
heißt Maracury, ich ſende Ihnen hier die Zweige
dieſer Liang; ſie waͤchſet ſparſam zwiſchen den
Gra⸗
=
*) Eonreron hatte vörgefchlagen den Gaft der
Hovea den man in Flaſchen verfenden wollte, mit
aͤgendem Raugenfalze zu verbinden um den Nieder:
ſchlag des Cabutchouec zu verhüten.
x
N
_ 101.
1
Granitgebirgen von Guanaja und Yumar i—
quin, im Schatten der Theobroma-Cacao
und der Caryocas. Nachdem man das Ober;
haͤutchen aufgehoben hat, uͤbergießt man fie mit kal—
tem Waffen, man drückt alsdann den Saft aus, läßt
etwas Waffen uͤber dem ſchon halb ausgedruͤckten
Oberhaͤutchen ſtehen und filtrit den Aufguf. Die
ducchgegangene Fluͤſſigkeit ifE gelblich. Kierauf
kocht man fie und läßt fie bis zur Conſiſtenz deg
Syrupzuckers abdampfen. Diefer Syrup ent:
hält fchon das Gift ſelbſt, iſt aber noch nicht dick
genug um die Pfeile damit zu überziehen. : Man
vermiſcht ihn deshalb mit dem glutinöfen Saft eis
nes.andern Baums welchen Die Indianer Kina—
cagnera nennen. Diefe Mifchung ‚wird. wics
der ſo lange gekocht: bis, fie fich zu einer bräunliz
hen Maſſe verdickt.» Sie willen daß der Curare
innerlich ale ein Magenmittel gebraucht wird
und er iſt auch in. der That nicht eher. Schädlich
als. wenn er mit dem Bluse gemifiht wird wel—
ches er desoxidirt. Ich ‚habe nur erſt ſeit etli—
chen Tagen Verſuche damit angeſtellt, aber ber
reits bemerkt daß er die atmoſphaͤriſche Luft zer⸗
feßt. . | „
Sch füge dieſer Subſtanz noch 3 andre „Bey;
das Dapiche, le Dapiche (ausgefprochen: Da;
pitfche) das Pendarenharz e leche de Pen-
dare)
494 | 3 SORR J
dare) und die Otomaken Erde — terre des Oto-
—— Alu
; Das 4. iſt eine Art von elaſtiſchem
Gummi das Ihnen wahrſcheinlich nicht bekannt
iſt. Wir haben es an einem Ort entdeckt wo ſich
keine Hevea findet in den Moraͤſten des Javitage⸗
biras in einer Breite von 2° 5’. Diefe Sümpfe
find durch die fürchterlihen Boa + Schlangen die
darinn leben, berüchtigt. Wir. fanden bey den
Poimalanos:- und Paragini s ndianern
murficalifche Inſtrümente die aus Caoutchoäe verfer:
tigt waren und die Einwohner fagten, daß fich diefe
Subitanz in der Erde fände. Das Dapiche oder
Zapis tft ein weiße ſchwammige Maffe die man un
ter den Wurzeln der beyden Baͤume Jacia und Cur-
vara findet; diefe Bäume fcheinen ung neue Sat
tungen zu feyn und wir werden zu feiner Zeit die
Hefchreibung davon geben. Der Saft diefer Baus
me ift eine ſehr waͤßrige Milch; indeſſen ſcheint
es eine Krankheit fuͤr ſie zu ſeyn wenn ſie dieſen
Saft durch die Wurzeln verlieren und wirklich
fiirbt der Baum durch diefe Art von Haͤmorrhagie
ab und der Saft gerinnt in der feuchten Erde ohne
die freye Luft zu berühren. Sch fende Ihnen hier
ſowohl das Dapiche ſelbſt als auch eine Art von.
Caoutchouc welches daraus bereitet ift indem man
es blos dem Feuer ausſetzt und es darinn fchmelzt.
Das
%
RR 193
Das Pendarenharz iſt eine getrocknete Milch
des Baums Pendare und fielt einen weißen
natürlichen Firniß vor. Man überzieht mit dies
fer Mitch wenn fie noch frisch ift, die Gefäße der
Tutuma's. Sie trocknet ſchnell und iſt ein fehe
ſchoͤner Firniß; ungluͤcklicherweife aber wird ſie
gelblich wenn man ſie in großer per trock⸗
net. ——
Die Erde der Otomaquen iſt 3 Monate lang faſt
die einzine Nahrung diefer durch ihre bemahlten
Körper fheußlichen Nation. Diefe Leute effen die
erwähnte Erde fo lange als der Oronoco ſehr hoch
ift und man viele Schildfröten dafelöft findet Es
ift eine Arc von lettiger Erde und es giebt Leute
die I bis 15 Pfund des Tages davon verzehren,
Einige Mönche haben behauptet dag fie das Fert
aus den Crocodillſchwaͤnzen damit vermifchten;
aber dieß ift falfch. Wir haben bey den Otoma—
guen Vorräthe von ganz reiner Erde gefunden,
‘die fie aßen, und fie geben ihr feine andere Zus
bereitung als daß fie feldige ein wenig röften und |
anfeuchten. Mir feheint es fehr wunderbar wie.
man rubuſt feyn und täglih 12 Pf Erde eſſen
kann, da es doch bekant iſt was 108 traurige Wirs
tungen die Erde bey Kindern hat. Indeſſen Ba;
ben mich meine eignen Erfahrungen über die Er—
de und ihre Einenichaft, im feuchten Zuftande
Voigts Mag. IV. B. 2, St. 2 die
N e u ——
194 re.
»
ten wirken fönne.
= a
a
1
J |
|
‚Die Luft, zu BR gelehrt, Ba fie wirklich |
nähren, das heißt, durch Gelee | i
« |
2. Sch füge. für das Mufeum eine Taboksdoſe |
eben diefer Otomaken und das Hemd einer Ma:
tion aus der Nachbarſchaft der Piroas bey.
Diefe Dofe ift fehr groß, eiggntlih eine Schüflrl
auf welche man eine Mifchung von einer geriebes
nen und verwefeten Mimoſenfrucht nebft etwas
Salz und gebrannten Kalk fehüttet. Der Otomak
hält die S:chüflel in der einen Hand, und in der
andern eine Nöhre wovon 2 Deffnungen in feine
Naſenloͤcher paffen um diefen ftimulirenden Tabak
dadurch einzuziehen. Diefes Werkzeug hat ein
hiſtoriſches Intereſſe: es ift blos bey den Dtos
mafen und Dmeguas im Gebraud wo es Cons
damine geſehen hat; folglich bey zwey Nationen
die ſetzt auf 300 Lieues von einander entfernt woh:
nen ; es beweißt daß die Omekas die nach einer
alten Tradition von Guaviare getommen find,
vielleicht von den Otomaken abfiammen und daß
die Stadt Menoa von Philipp von Urre zwi-
ſchen Meta und Guaviare, gefehen worden: ift.
Diefe Thatfachen können Aufſchluß über die se
des ‚Dorada geben,
Das
* 195
Das Hemd der Nation in der Nachbarſchaft
der Piroas iſt von der Rinde des Baums Marisna
der man weiter feine Zubereitung giebt, hier Wachs
fen alfo die Hemden auf den Bäumen! Eben fo
ift es auch in der Nahe des Dorada, mo ich feine
mineralifche Merkwürdigkeit als Zait und etwas
Titaneum gefehen habe. *
Es wird bemerkt daß Fourcroy noch keins
von allen den hier erwähnten Dingen erhalten
Hatte.
| 196 % — —
6.
Ein ſehr einfaches und leichtes
Mittel eine Copie von einer
Schrift zu nehmen. Der Soc.
‚philomatique mitgetheilt vom Hru.
Coquebert.
Dieſes Mittel gewinnt dadurch noch ein groͤ—
ßeres Intereſſe, daß weder eine Maſchine noch
ſonſt eine kuͤnſtliche Vorbereitung dazu noͤthig iſt,
und daß man allenthalben Gebrauch davon machen
kann. Es beſteht darinn daß man etwas Zucker
unter die gewoͤhnliche Schreibdinte thut. Mit
ſolchher ſhreibt man auf ganz gewoͤhnliches geleim⸗
tes Papier. Will man nun von dieſer Schrift eine
Copie machen, ſo nimmt man ein feines, nicht
geleimtes Papier; feuchtet es ein wenig mit einem
Schwamm an und legt es auf jene Schrift indem
man zugleich mit einem mittelmäßig warmen Büs
geteifen leicht darüber hin fährt. Man wird dann
ſogleich auf dem ungeleimten Papiere die zu copi:
rende Schrift zum Vorſchein kommen fehen.
*
— 197
7»
Yuszug aus einem neuern Schreiken des
Hrn. D Schelver Ein Nachtrag
zu der im vorigen Stüf ©. ı u. f. ber
ſchriebenen Entdeckung.
Halle d. 7. Apr. 1802.
Es freut mich ſehr, daß Ew. ꝛc. den Ihnen
mitgetheilten Verſuch beſtaͤtigt gefunden haben.
Sc habe ihn vor einigen Tagen oftmals wieder⸗
holt, und es ift fonderbar daß er mir nicht wieder
gelungen if. Vielleicht Hatte das Staͤrkemehl
welches ich dazu gebrauchte, und das mir ver
fäischt zu feyn fchien, daran Antheil. Sich bes
fürchte daß diejenigen welche die Erſcheinung noch
nicht gefehen haben, den verworrenen Zickzack den
man auch auf dem Mehle fieht, und der jedesmal
da ift, damit verwechfeln werden. Ich hätte
dechalb gern noch folgendes hinzugefekt: „Man
fireiihe mit der Spiße einer feinen Nadel über
die beftäubte Fläche, ehe man den Verfuch ans
fiellt, die Erfcheinung hat, das Gerade des Striche
und die Ränder deſſelben abgerechnet, san, dafs
ſelbe Anſehen.“
—
O 3 Die
zu
198 ER Te he
‚Die Meinung daß Milben im Spiele TOR
drang fich auch mir ſchon beym erften Verſuch
auf; ich glaube aber daß folgender Verfuch, den
ich fchon vor einem halben Jahre anftellte, diefe
Furcht widerlegen wird. Sch erhigte nämlich das
Stärfemehl zu dem Grade, daß gewiß jedes Thier
dabey fterben mußte, und fah dem ungeachtet die
befannte Erfiheinung Sm tropifhen Siw
ne fönnten freylich wohl Milben vorhanden ges
wefen feyn! — Es war mir fehr auffallend, daß
Sie die Ericheinung auch auf Zinn gefehen has
ben, da ich fie fogar auf dem Glaſe nie an der
beſtaͤubten Fläche deutlich erkannte,
⸗
%:;
Zufaß des Herausgebers.
Es hat in der That mit diefem Phänomen
eine eigne Bewandniß. Als ich die .erfiern Vers
ſuche im geheizten Zimmer anftellte, bediente ich
mich des gewöhnlichen Haarpuders, der wohl ein
halbes Jahr lang-in einem ledernen Beutel, wie
wohl ohne alle Fettigkeit, gelegen hatte. Die
Figuren waren fo fprechend und beftimmt, daß
fchlechterdings Feine Verwechfelung mit der ums
gleichartigen Dberfläche des Mehls auf der ber
ſtaͤubten Seite möglich war. Uebrigens hatten
alle
Y
h
A
alle Figuren auf der beftäubten Seite gerade die
N ER Nee
| Deftimmtheit als auf der unbeftäubten. ı Sekt
nach Empfang des zweyten Briefs, habe ich ans
dere Ölastafeln mit ganz frifhem Haarpuder oder
Staͤrkemehl, das ich mir eben aus dem Laden
Holen ließ, durch einen kleinen Reinwandbeutel ber
ſtreut, (das vorigemal gefchab es mit der gewöhns
lichen Puderquaſte) und die Scheiben in ein um:
geheiztes Zimmer gelegt, wo aber doch des Tages
einige Zeit die Sonne auf die beſtaͤubte Flaͤche
ſchien. Nach mehrern Tagen zeigte ſich noch im:
mer, feine Spur von jener Erſcheinung, weder
auf der untern noch obern Seite; auf einem
Streifen von Glaſe der etwa ı Zoll breit war
und den ich zu gleicher Zeit ganz auf diefelbe Art
beftäubte , auch neben die Slastafel legte, zeigte
fi) an einer einzigen Stelle die befaunte Erfihei:
nung auf eine ſehr ausgezeichnete Art. Diefe
Stelle befand ſich aber doch noch unter befondern
Umftänden, unter welchen der Hr. D. Schelver
der mich zu diefer Abänderung des Verfuhs vers
anlaßte, auch ſolche Figuren erhalten hatz er
wünfcht aber, daß diefe Umſtaͤnde fo lange noch
im Verborgenen bleiben, bis genugfame Sichere
heit vor Taufchung vorhanden ift. Ich habe eine
andere Stelle eben diefes Streifens ganz unter
die nämlichen Umftände der vorigen Stelle ge-
bracht, aber es will ſich da bis jet noch nichts
O4 — deut;
200: a
deutliches zeigen, blos einen kleinen Anfang glau⸗
be ich zu bemerken. » Künftig vielleicht hiervon
das Nähere: . 547 85
8.
14 ** | —*
Eine Bemerkung des Hrn. Profi
Tourdes zu Strasburg über die
—39 des Galvanıfmus auf,
Kr. — hat Hrn. Volta in einem
Schreiben gemeldet, daß, wenn man etwas Blut
von feinen wäßrigen Thetlen, der Lymphe ıc. bez
freyt und es. dadurd) auf: den blos, faferigen- Theil
reducirt, alsdann aber folches der Wirkung einer
Boltaifchen Säule ausſetzt, darinn eine Art von
Zittern, Oſcilliren und Palpitiren entitehe, wel:
che viel Aehnlichkeit mit den Zucfungen: habe, die
man bey einem. fo eben erdrofelten. Thiere wahrs
nimmt. Es if eine doppelte Bewegung von Zus
fammenziehung und a die mit—
telft
— 201.
telft einer Loupe fehr deutlich wahrgenommen wer:
den fann. Hr: T. fieht diefe Erfcheinung als
einen klaren und entfchiedenen Beweis von der
Vitalität des Blutes an, fo wie man ſie an den
Mufkeln, am Zellgewebe u. a. bemerkt; übrigens
ſcheint er fie auf Rechnung der fogenannten thieris
ſchen Electricitaͤt zu — Decade: phil,
no. 3, A
9
Meteorologifge Erfheinungen,
1. Nebenfonnen. Aus dem — de
"Paris,
"Man *— am 7. Febr. 1802 hassen in’
Be ein artiges Phanomen beobachte: Um
8 Uhr Morgens fah man Io Minuten lang zwey
Sonnen, die eine nördlich, die andere füdlich.
Diefe Erfcheinung wurde mit einer andern von
ganz verfchiedener Art: vergefellfchaftet: Sn der
Nacht vom 9 zum 10 Febr. fah man eine aufers
ordentliche Menge coufins ınd Erdfiöhe (puce-
25 rons
⸗
202 / — ”
rons de terre) nieberfallen, die wahrfcheintich in
den nächften Sümpfen ihre Entitehung "gehabt
hatten, wo fie von einem feit etlichen Tagen uns
—
unterbrochenen Sonnenſchein waren ausgebrütet
worden. Der Schnee war mit denſelben dergeſtalt
bedeckt, daß er ganz aſchfarbig ausſah⸗ Die
mehreſten von dieſen Inſecten ſtarben uͤbrigens Pr 2
gleich wieder von der Kälte.
8 2 | — J a
2, Ungewöhnlidhe Dürrein Puglia.
Aug dem Moniteur.
Schon, feit. dee Eroberung Apuliens duch. die .
Roͤmer, erhielt und verdiente diefe Gegend den
Beynamen;, Sitiens. Allein feit Menſchenge⸗
denfen iſt die Dürre Dafeldft nicht fo ftark, als im
ge verfioffenen jahre gewefen. Der bekannte
Naturforfcher Giovene, der feitmehrerem Jah⸗
ren in Apulien meteorologifche Beobachtungen van?
ſtellt und im Ducchfihnitt die Höhe der während
der Monate Oktober, November und December
aus der Atmofphäre niedergefchlagenen Waffermens
ge auf 6 Z0ll 9 „5 Linien (Par.) ſchaͤtzt, fand in
denfelben Monaten. des verfloffenen Jahrs dieſe
Höhe nur 1 Zoll 11 #3 Linien. Welchen Eins
fluß
er A 203
fluß muß eine ſolche Anomalie nicht auf ein —
ohnehin waſſerarmes — Land äußern! Die
barometrifchen Beobachtungen während der drey
Herbfitmonate gaben aleichfalls fchr feltfame Ne;
fultate. Die Winde, welche ſonſt diefer Jahrs⸗
zeit eigen ſind, wurden gewoͤhnlich von den ent—
gegengeſetzten uͤberwaͤltigt.
3. Ein Feuermeteor.
Am 23. October hat man um 7 Uhr Abends
zu Colchefter eine Lufterfcheinung in Geftalt eines
Tenerballens beobachtet, die fich ſehr Ichnell von
Süden nah Norden über diefe Stadt hinzog.
Das Licht welches fie über die Erde verbreitete,
fihien den Gegenfänden eine gruͤnliche Farbe zu
geben. Die Kugel war. von einem Lichtſchweife
begleitet der immer: größer wurde aber auch im,
eben. dem Maaße den Feuerball ſelbſt aufzehrte,
Es war zu vermuthen daß diefes Meteor nicht hoch
in der Atwmofphäre erhoben war weil ein Theil feis
nes Schweifsder aufdasHauseines Müllersinder
Gegend ron Bury St. Edmont fiel, eine Entzuͤn—
dung verurfachte die fo heftigum ſich griff daB man
faum im Stande war einen Theil der Gerärhicafs
son den Flammen zu entreißen. J. de Par.
Io.
; 204 — ⸗ u‘
Io,
Nachricht von einem neuem Marf-
ME Inſtrumente.
Der Ar. Mechanitus und Dpticus ren
Haupt zu Caſſel ſah ſich durch das Bedürfniß
verarlaßt auf ein Werkzeug zu denken mittelft def:
fer fih das Streihen und Donlegen weit zuver:
läffiger meffen und aus diefem die Sohlen und ,
Seigertenfen mit hinlaͤnglicher Schärfe fünnten
abnehmen laffen. Er hat deshalb den gewoͤhnli—
chen Haͤngecompaß und Gradbogen der Markicheis
der mit der Bouffole der Feldmeffer vertaufcht und
auf eine wierfantige Platte eine Büchfe mit ein-
getheiltem Ringe für eine vierzöllige Nadel befe:
ſtigt, über welchem ſich an einem auf der Platte
angebrachten Henkel ein Halbzirfel ſenkrecht auf .
die Ebne der Platte, in der Ebne ihrer Central⸗
linie auf und nieder ‚bewegen: läßt der an feiner
obern Seite das Viſirrohr träge in deffen Are ſich
die Fadenkreuze zum vor: und rückwärts vifiren
befinden. Ein auf der Platte noch außerdem in
einem gläfernen Eylinder angebrachter Senkel zeigt
daben den wagtedhten Stand derfelben ; der Sen
kei am Gradbogen zeigt die Donlegen, die Mage
netnadel aber das FOREN der. Flaͤche an, die übris
gens
Ale —
gens mit der Lachter Kette abgenommen wird. Das
Sanze iſt auf eine Spindel des Stativs befeſtigt
und laͤßt ſich auf derſelben central, und außerdem
durch eine Schtaubenbewegung auch ſanft drehen,
waͤhrend dieſe Spindel ſelbſt in einer Saͤule auf
und nieder geſchoben werden kann die an ihrer un;
tern Seite in eine Nuß ausläuft durch welche fie
mit einem iriangulären mit Stollen verfehenen
Geftelle, verbunden wird auf welchem die gemöhns
liche Hülfe der Nuß feit ift, fo daß zuſolge diefer
Vorrichtung die Säule des Stativs auf dem tri—
angulären Geftelle nad) belieben geneigt und loth—
recht geftellt werden kann, wenn auch das Geftell
ſelbſt nicht wagrecht ſteht. Hr. Breithaupt bat von
diefem Inſtrumente fo wie von verfchiedenen ans
‚dern umftändlich gehandelt in einer 1800 zu Caſ⸗
ſel herausgekommenen Kleinen Schrift, wovon fich
eine ausführliche Anzeige in der A. Lit. Zeitung
No. 37. 1802 befindet.
il.
206 er, —
ıl,
Ueber vollfommene und-unvoll-
fommene Effigfänre Aus einer
Abh. des Hın. Darracg, iu den
Schr. der Soc. philom.
Da die Chemiker über die Natur der voll:
kommnen und unvollfommnen Effigfäure' nod nicht
ganz einig find, fo hat fih Ar. Darracq be
muͤht, diefen Gegenftand mehr aufzuklären und
deshalb mit großer Sorgfalt die Verſuche anderer,
befonders die des Hrn. Adet, wiederholt, welche
leßtere er vollfommen genau gefunden hat. Von
der- großen Menge feiner eignen find folgende
die vornehmften;
1. Die vollkommene Effigfäure welche fo weit
mit Waffer verdünnt wurde, daß ihr eigenthuͤm⸗
liches Gewicht dem der unvollfommnen gleich kam,
Hatte beynahe den nämlichen Geruch und Ger
ſchmack wie diefe leßtere. Beyderley Säuren ers
litten keine Veränderung durd) die Salpeterfäure:
beyde paflirten die Deftillation und bildeten mit
dem Bleyoryd eine gleiche Menge Bley „Enden
. (acetite de plomb )
2. Die
\
— | BE 0,
- 2. Die unvolltommene Effiafäure welche der
‚Wirkung der oxygenirten Salzfäure ausgeſetzt
x
"wurde, erlitt feine ‚Veränderung. Sie gab Bley:
zueferfryiallen mit dem Bleykalke, fobald ihr
etwas vom Ueberfluß der oxygenirten und der ge—
woͤhnlichen Salzfäure entzogen worden war.
3. Die volltommene und unvollfommene
Efitgfäure gaben mit Potafche ganz einerley Salz,
und gleiche Theile diefes Salzes lieferten bey der
Deſtillation ähntiche Reſultate. Das Ruͤckbleib—
ſel an Kohle, wo die vollkommene Eſſigſaͤure war
angewandt worden, verhielt ſich zur andern Menge
wie 55 zu 54.
Die Soblenfaure Soda mit diefen beyden Säus
ren gefättigt, lieferte Fryftallinifche Saize, welche die
naͤmlichen Ergenfchaften und das nämliche Gewicht
hatten; eben fo haben fie gleiche Kefultate bey der
Deitillation gegeben. Die Rüdbleibfel von Koh:
le waren in dem Verhältniß von 25 zu 24 wel:
che leßtere Zahl der mit unvolllommener Efftafäute
gefättigten Soda zugebört. Dieſe Verſchiedenheit
der Kohlengewichte ſoll von der mehr oder weniger
genauen Trocknung der Salze herruͤhren.
| Eine Mifhung von gleichen Theilen Bleyzur
‚Fer, in ‚Kupfer: Virriol, ‚in einer Glasretorte im
offnen
| offnen Fener deſtillirt, gab eine Fluͤſſigkeit völlig
—*
————
wie radicaler Weineſſig. Der Ruͤckſtand zeigte
feine Spur von Kohlen; es waren auch feine gas:
artigen Stoffe, fondern blos etwas von der Luft
der Gefäße, davon 1 gegangen. '
Hr. Darracq ſchließt aus diefen Verfuchen
daß die vollfommne Effigfäure nicht wentger Koh—
lenhaltig fey, als die unvollfommene.
Die gereinigten Grünfpancryftallen die man
‚gewöhnlich anwendet um vollkommene Eſſigſaͤure
zu erhalten, geben ben der Deftillation eine Mens
ge Gas und laffen Kohle in der Retorte. Als
Ar. D. diefen Verfuch mit Eryfiallen, aus volls -
fommner Efftgfäure und Kupferoxyd bereitet, wies
derholte, befam er die nämlichen Producte. Gleis
che Mengen Gas und Kohle. Das Gas war
von derfelben Natur und im nämlichen Verhältnif
wie bey den Grünfpan - Eryftallen. Kr. D.
fbreibt die Kohle und die Gasfirmigen Stoffe
einem Theile der durchs Feuer zerfeßten Säure
zu.
uns
Diefer beftändigen Verhältniffe wifchen beyden
Säuren ohngeachtet, wo fie von gleichem eigens
thuͤmlichen Gewichte find, giebt es doc noch Vers
ſchiedenheiten, wovon äh D. die Urſache zu
ents
ee 2 209
entdecken fuchte. Er wollte unterſuchen, ob die:
volitoinmene Efligfäure, nah Chaptals Bor
ftellung nicht etwa mit einem gewiffen Theil einer
ſchleimigten Materie oder Ertractivfteff, vereinigt:
fey, wodurch diefe natürlichen Eigenſchaften mafs
quirt würden. Er ſuchte fie deshalb, wiewohl
vergeblich, durch die Deftillation von diefen Stofs
fenzwbefreyen. Gluͤcklicher war er, indem er fie mit
einem Alkali fättigte, wo er beftändig ein flo digs
tes Rüdbleibfel erhielt, welches jich bey der
vollkommenen Effigfäure niemals zeigte.
Um nun die Meinung des Hrn. Adet welcher
die volllommene Efitgfäure als eine unvollkom⸗
mene, von geringem Waflergehalt betrachtet, auf
eine entfcheidende Art zu beftätigen, mifchte er
jehr trockne falzfanre Kalferde unter Weineffig
“und erhielt durd die Deftillation eine ftärkere
Säure, und bey weiterer Fortfegung diefer Arbeit
wurde feine Säure eben fo flechend und auffallend
wie die vollfommene Efligfäure. Nie erhielt er bey
diefer falzfauren Kalferde einiges Nücfbleibfel von
Kohle, fondern blos eine vegefabilifche flocfigte Mas
terie. Es hat diefe Säure mit den Kalien nie
einen flocfigten Bodenfak gegeben. Mit Alkohol
zu gleichen Theilen deftillirt, gab fie Eſſignaphtha.
Bey der Verdünnung mit Waſſer zeigte fich nichts
von dem brennzlichen Geruch den man bey den Efs
Voigts Mag. IV, B. 2, St. P ſig⸗
*
A we, ze
figfauren Metallen wahrnimmt, Hieher fheint noch
eine Bemerkung des Hrn. Pontier zu gehören.
As diefer eine Effigdeftillation im Großen vor:
nahm, To erhielt er bey den erſten Uebergaͤngen
eine Fluͤſſigkeit von angenehmen Geruch welche fich
+, der Restification als Effigäther erkennen ließ.
Aus allen diefen Thatfachen ſchließt H. Dar⸗
racq daß die unvolifommne und vollkommne Eſ—
figfäure einerley Subſtanz fey die ſich in verfchied:
nen Zuftänden befinden uud welche bios darinn
von einander unterfihieden find, daf die eine mit
einer gewilen Menge Waffer und einer
Sihleimigten Materie verbunden ift, wel
che ſich Hey der andern nicht befindet. Er fihlägt
vor, dieſer Subſtanz den Namen vollkommene
Eſſigſaͤure zu geben, weil fie bis zum hoͤchſten
Grad von Oxygenation getrieben worden iſt, der
nur irgend ſtatt finden kann, ohne daß rs in ihre
Veſtandtheile — wuͤrde.
12.
— 211
Pi s * *
un! . 1 2 — vi E) -
Beobachtungen. über die Vers
wandtfchaft der Erden gegen
einander; von Ebendenf, |
Wenn fich die Erden unter einander verbinden,
fo bringen fie Miſchungen hervor welche zuweilen
für nene einfahe Erden genommen werden, auch
ift diefer Umftand eine Quelle von Irrthuͤmern
welche bey der Zerfegung der Mineralkörper bes
gangen werden fönnen. Hr. Gupton hat bes
reits eine folche wechfeljeitige Wirkung der Erden
auf einander erkannt, und dr. Darr acq hat feine
Berfuche wiederholt. Durch diefe find zwar einige
"von jenen NRefultaten zweifelhaft, andre hingegen
aber auch befiätigt und ganz neue Hinzugefügt
worden. rs. —
1 Guyton hatte geglaubt, daß das Waſſer
des Kalks undder Schwererde bey ihrer Bermifchung
einen Niederfchlag gäbe. Dieb hat Darracg
nicht beitätigt finden fünnen, und er glaubt, daß
der von ©. gebrauchte Kalk etwas Schwefelfäure
enthalten habe, wodurch dieſer Irrthum veranlaßt
worden ſey. |
Da NE 2. Wa;
g12 —
2. Waſſer von Strontian, Schwererde, Kalt,
fe zwey und zwey mit einander vermiſcht, gaben
beyden Chemikern feinen eher {FAT |
2 —— aluminirte Potaſche mit gefiefels \
ter vermengt, gaben eine Zufammenfegung vor
> Kiefels und Alaunerde.
4. Eben fo hat fih auch die mit Kiefelerde
verfeste Potaſche mit Steontian und Kalk nieder:
gefchlagen, wenn die Flüffigkeiten worinn diefe
Erden aufgelößt waren, mit einander —
wurden,
Man ſieht hieraus: daß blos die Kie—
felerde im Stande iſt, andere Erden
aus ihren wäffrinen Auflöfungen an
fih zu nehmen und mit ihnen erdige
Berbindungen einzugeben.
5. Guyton hatte gefagt, daß die falzfaure
Kalt: und Strontian s Erde bey ihrer Vermiz
fhung einen Niederfchlag gäben der nicht in Saͤu—
- ren auflösbar fey. Darrvacg bat diefen Nieder
flag nie erhalten koͤnnen, und er glaubt den
Grund von Guytons Täufchung in etwas
Schwefelfäure zu finden, welche immer an der
| reinen
| — | 218
reinen Thonerde hängen zu bleiben pflegt, ı wenn
man fie aus dem Alaun zieht.
6. ER —— nie einen Niederſchlag
aus einer Miſchung von ſalzſaurer Kalk- und
Schwererde erhalten und fchreibt den, welchen
Gupyton gefehen hat, ebenfalls der Gegenwart
von etwas Schwefelfäure zu.
7. Eben fo wenig konnte er einigen Nieders
fihlag erhalten, wenn er falzfaure Bittererde mit
ſalzſaurer Alaun⸗ oder: Schwererde jedes Paar
beſonders, vermifhte. Er mochte fo viel Vorfihe
Brauchen als er wollte um diefe Suytonifhen
Ankündigungen zu fehen zu befommen, fo war
doc alle Mühe vergebens. Endlich hat auch
Darracg feine Erde mir der andern verbinden
Zönnen, wenn. er diefe Erden aus — TEEN
von einerley Säure nahm.
214 NE N
WETTE
Etwas über die Wenn Ser Erde
welche die Einwohner von Neu:
‚Ealevonien effen. Bom Hrn. Bau
quelin. A. d. Schr. d. soc⸗ philom. |
Der Sr. von Bu mbotdt hat einer Erdart
erwähnt, weiche. von den Otomaken in Süt-
america gegeſſen wird, wenn es ihnen an Lebenss
mitteln mangelt. *): Hr. Labittardiere hat
eine eben folche fonderbare Thatſache in einer-von
der vorigen fehr weit entfernten Weltgegend, auf
der Inſel NeusCatedonien im fiillen Meere,
beobachtet. Wenn,diefe Inſulaner vom Hunger
‚geplagt werden; fo nehmen fie seine. fehe große
Menge von einem grünlichen, zarten und zerreibs
lihen Spyedftein zu fih. Es wird; daraus bes
greiflich, mie foihe Menfchen auf den fiheußs
lichen Gebrauch ihre Kriegsgefangenen zu verzeh—
ven, haben fallen können, da fie, um ihren Was
gen vor dem aänzlichen Zufammenfchrumpfen zu.
bewahren, zu fo ganz unnatürlichen Mitteln ihre
Zuflucht genommen haben. Vauquelin war
begierig zu wiffen, ob Miete Erde einige naͤhrende
» :
HM, ſ. oben ©. 193.
h /
—
7 #15
Beftandtheile in fich halte, und hat deshalb einige
ihm von Labillardiere zugefommenen Proben
analyfirt. Diele Proben waren fanft anzufühlen
und bildeten Eleine leicht zu zertheilende Fäden;
im Feuer wurden fie roth und verloren zz von
ihrem Gewichte Sie. beftanden aus
37 Theilen reiner Bittererde
36 Kieſelerde
17 Oxyde
3 bis 4 Waſſer
2 bis 3 Kalk und Kupfer.
Man fieht Hieraus, daf diefe Erde feinen ein:
zigen Theil eines nährenden Stoffes enthält und
für weiter nichts als ein mechanifihes Mittel an:
geſehen werden fann, wodurch die Zufammen;
ziehungen des Hungers aufgehalten werden.
—
P 4 14.
216. — \\:
ER
Nachricht von der langen zwey bis
dreyjaͤhrigen Wolle der Ram—
bouiltletiſchen Hammel; vom Hrn.
Silveſtre. Ad. Schr. der Soc. phi-
lom.
Die am feichteften zu beftätigenden Shatı
fachen find in der Landwirchfchaft zuweilen der
Gegenftand lang währender Srrthümer. So hat
man 3. DB. feit langer Zeit geglaußt, daß die Ham—⸗
mei jedes Jahr ihre Wolle verlören; und diefe
ganz grundlofe Behauptung if in ‚die angefebens
ſten Schriften mit eingefchlichen, Die Glieder
des Confeil d’agrieulture du miniftre de l'inte-
rieur, die fich mit den Unterfuchungen der Nam;
Bouilletifchen National: Schäferey befaßten, woll
ten diefe Behauptung beftätigen. Sie ließen dess
Halb 2 bie 3 Sabre lang ihre Schafe ohne fie zu
fcheeren , fortgehen und erhielten eine lange Wolle
von gleicher Feinheit und eben fo vielem Gewicht,
als wenn es die Schur von 2 bis 3 Jahren gewei
fen wäre. Diefe Entdecfung eröffnet einen neuen
Zweig der National; Sndufiriee Man hat diefe
longe Wolle von Schafen edlerer Zucht, verfchie:
denen franzöfifchen Manufacturiften übergeben,
wel-
2 Ä 217
welche daraus fo feine Cajimirs verfertiaten, daß
fie bey der Ausftellung der Produck von der franz
zoͤſiſchen Induſtrie, die Vergleichung mit den fchöns
ften englifchen zu ihrem Vortheil aushielten. Das
bey hat man bemerkt, daß die Schafe welche mit
Diefer langen und fihweren Wolle bedeckt waren,
nicht. den mindefien merkbaren Schaden genoms
men hatten.
15:
Sınaragde in Frankreich entdeckt,
von Hın. Selievre.
Hr. Lelievre, Mitglied des Confeil des
Mines fand auf einer Reife von Paris nad Pir
moges unter den zur Ausbeflerung des Straßens
baues beftiimmten Steinen, gewiſſe Drifmen von‘
einer zwar wenig beftimmten Structur, aber dod)
ausgezeichnet genug, um fie ganz fiher für Des
ryll oder Smaragd zu halten. Ar. Hauy
beftätigte in der Folge diefe Meinung noc mehr
und Hr. Vauquelin zeigte durd) feine Anatvfe,
daß fie wirklich die von ihm im Beryll entdeefte
95 Sa
%
*
218 — —
Suͤßerde oder Glucine enthielten. Es iſt übris
gens diefeg nicht die einzige von den Subftanzen,
die man bisher für nicht einheimiſch auf franzoͤſi⸗
ſchem Boden, gehalten und gleichwohl neuerdings
darauf gefunden hat. - Hr. Gillet, welcher dieſe
Nachricht der Soc. philomatigue mittheilte,. führt
folgende Mineralien an, welche kurz vor der Res
volution in Frankreich gefunden worden find:
Arragonit; Anaſtas; Kupholit; Stil—
bit; Dypir; Menilitkieſel; phoſphor—
ſaures Bley; natuͤrlicher Spießglanz;
gekohltes Eiſen oder Reißbley. Seit
jener Epoche hat man noch gefunden: Dolo—
mit; Porphyroidiſchen Felsſtein mit
kalkigter Grundlage; ſchwefelſauren
Strontian; Avanturin— Duarzy Am
thracit; roffigen Scheelin oder Wolf
ram; oxydirtes Titaneum; oxydirten
Spießglanz; chromatiſches Eifen;
oxydirtes Uranium; arſenikhaltige
Bley und mehrere,
16.
— 16.
Ein blaues Eifenoryd; vom Hrn.
Vauquelin.
Dieſes Mineral wurde vom Hrn. Baron von
Moll an das confeil des mines geſandt und
war von hellblauer Farbe. Es zeigt fih in Ges
alt kleiner iſolirter Maſſen in den Quarz : Hölen
und Kluͤften, fo wie im harten, grünen Speck
ftein. Es iſt gerreiblich, aber, etwas fettig anzu⸗
fühlen. Bor dem Löthrohr entfarbt es fid und
fließt aledann zu einem grünlich weißen Glafe.
Vom Lafurftein und Berlinerblau unterfcheider eg
fi) dadurch, dag es fich weder durch Säuren no)
Schwache Alkalien entfärben läßt. a
Dieſe blaue Subſtanz theilt der Safzfäure
worinn man fie in Digeſtion feht, eine fafranz
gelbe Farbe mit, und verbleicht ein wenig. Ganz
aber kann man fie nicht. ientfärben ‚ohne fie zus
gleich aufzuloͤſen; und in diefem Selle bleibe
nichts als ein wenig Kiefelerde zuruͤck, Die ihr
a Ben gedient zu haben fcheint.
— unterſuchung der Salzſaͤure, welche bey
diefem Berfahren war angewandt worden, zeigte
ſich,
220 - “ Se J
ſich, daß fie Alaun, Kalt und Eiſenoxyd auf⸗
loͤſte. Uebrigens entdeckt man darinn weder
Braunſtein, noch geſchwefelten Waſſerſtoff noch |
Phoſphorſaͤure, welchen Stoffen man etwa die
blaue Farbe diefes Eſſenoxyds zuſchreiben koͤnnte.
Es iſt alſo die Urſache noch zu erforfchen übrig,
aus welcher fich diefe fo merkwürdige Farbe, die.
man dem Eifen bisher durch; eine chemiſche Bes
Handlung geben konnte, erfläten Tief. So viel
feine ficher, daß das Eifen in diefem Oyyd zu
einem Grade von Drigenirung gebracht iſt, der
ans Maximum grenzt. Soc. —
—77
ueber die ſalzige, unter dem Na.
men des Salzburger Muriacits
befanute Subſtanz vom —
Vauquelin. Ebend. pt
Diefe Subftanz, weit Hr. — voude
muriatee gypsifere nennt, iſt ebenfalls vom Hrn,
B. von Moll ans Confeil des mines 'gefande
worden. Vauquelin hat darinn eben fo wie
Klap⸗
PR 221
Klaproth die Verbindung des Gipfes mit dem
Kochſalz erkannt, wodurch erfierer die Eigenfchaft
erlangt, füh in Würfeln zu Eryftalifiven. Aber
er hat auch überdieß bemerkt, daß 100 Grane von
diefem Stoffe klein geftoßen und 3 Stunde lang
dem heftigfien Feuer ausgefekt, nichts von ih—
rem Gewichte verloren haben, fondern blos etwas
undurchfi qeig geworden ſind.
Es iſ ſonderbar genug, ein kryſtalliſirtes Salz
zu ſehen, welches feines Keyftallifationg : Wafferg
gänzlic, beraubt ift, 05 es gleich aus zwey andern
befteht, die deflen gewöhnlich eine ſeht gtoße
Menge en
13.
Ein Paar eyerlegende, bis jetzt
noch nicht beſchriebene Quadru—
peden, vom Hru. Lacepede.
Man findet bey den Reptilien faſt alle Ver—
bindungen der Zehen, von 5 bis 1. Nur fehl—
in
— 7 ’ ————
7 ; x
. D) 7
| " Pr"
a H a
- [
*
222 ———
‚ten noch die Combinationen von 4, 2, und I Ze⸗
ben, wie. Lacepede bemerkte, bey jedem ihrer
4 Füße... Die. beyden von Lacepede hier be; !
ſchriebenen Gattungen füllen 2 von. jenen 3 kuͤcken
ans % DE
*
343 ar
Die eine hat 4 Zehen an jedem Fuße, under
nennt fie deshalb teiradactyle;. die andere hat
nur 1, und heißt deshalb monodactyle. Es find
zwey lntergefchlechter vom Gefihlechte ‚der Eis
deren und gehören nach Brongniarts natuͤr⸗
licher Anordnung zu den Chalci den.
Die viergehige Chalcide hat ihre 4 Füße aͤußerſt
zart und ſo kurz, daß ſie kaum die Erde erreichen
koͤnnen; auch bedient ſie ſich derſelben nicht zum
Fortſchreiten, ſondern macht ihre Bewegungen
nach Art der Schlangen. Die ıfte und 4te Zehe
find fo Elein, dab man fie kaum bemerken kann,
die Ste hingegen iſt fehr lang.
Die einzehige Chalcide hat noch Fürzere und
ſchwaͤchere Füße als die vorige, und man fieht an
jedem nur eine, einzige Zehe. Die ganze Länge
dieies Thiers betrug 4 Decimeter und 8 Gentis
meter.
19. |
N
=
Befäreißung eines fehr einfa-
en Juſtruments, von jedem.
Gegenſtand eine perſpectiviſche
Zeichnung zu entwerfen, Eben-
daher. |
i
Hr. Pictet hat bey feiner Zurückunft von
London der phyfifch = marhematifhen Claſſe des
Nationalinftituts mehrere Inſtrumente vorgelegt,
unter welchen fich ein fehr einfaches für perfpecs
tivifhe Projectionen befand, und wovon
Erfindung und Ausführung den Kindern der Ma:
dame Maria Edgeworth zugehört.
Diefes Inſtrument welches auf Taf. IV. Fig.
1. 2. 3. vorgeftellt ift, beftcht aus einem Brete
AB., welches des bequemen Transports und
Dehandelns wegen, in der Mitte durch ein paar
Gewinde zufammengelegt werden kann. An dem
tinen. Ende finder fih ein Abfehen, wodurd
das Auge die zw entwerfenden Gegenſtaͤnde betrach:
tet. Das andere Ende ift nad) den Gegenftäns
den gerichtet und mit einer gebrochenen Regel
CDE verfehen, deren unterer Theil um den
Punit
224 —
Punct C. welcher auf der Kante des Bretes liegt,
a
der obere hingegen um den Punct D. der ſich im
vorigen Theile befindet beweglich iſt. Auf dieſe
| Art fann man der Spike E. dieſer Regel alle |
möglichen Lagen im einer auf dem Brete ſenkrecht |
fiehenden Ebne geben, Richtet man alfo diefelbe
auf den Punct des, abzugeichnenden Gegenflandes,
welchen man durd das Abfehen betrachtet, fo wird |
fie die perfpectivifche Projection dieſes Puncts auf
einer Tafel bemerken, welche ſenkrecht auf dem
Brete ſteht. Hat nun dieſes letztere eine wagrech⸗
te Lage, fo kann ihre Rand B. F. als die Fun—
damentallinie der Tafel betrachtet werden.
Penn daher ein fteifes Papier in Bereitfchaft ger
Halten wird, auf welchem eine gerade Linte gezor
‚gen iſt, die ihrer Länge und Lage nach mit der
Schärfe jenes Randes B. F. genau zuſammen fällt,
fo kann auch diefe alg die Fundamentallinie jener
Dapiertafel angefehen werden. Go oft. man
demnach einen Hauptpunct des Gegenſtandes durch
das Abfehen betrachtet und zugleich die Spitze
2
" ©, auf denfelben gerichtet hat, fo legt: man her⸗
nach die Schärfe des Randes vom Brete fo an die
auf dem Papiere gezogene Fundamentallinie, daß
beyde aufs genauefte an einander paflen und be:
merkt auf diefem Papiere den Dunct welchen die
Spitze C. andeutet. DVerfährt man nun nach und
nad) mit allen Hauptpuncten des Gegenſtandes
auf
4
auf ähnliche At, fo wird man leicht sem perfpecs
tiviſchen Entwurf des Gegenſtandes — dem Pa⸗
pier pen können.
Um des beſchwerlichen und ſelbſt etwas unſi⸗
cheren Wegnehmens und Mipaffens dieſes Inſtru⸗
ments an die Linie auf dem Papiere, überhoben
‚zu ſeyn, bat Hr. Coquet vorgefchlagen, die
Hegel mittelft eines horizontalen Charniers um die
Schärfe des Nandes herum beweglich zu machen,
fo daß blog diefe Regel mit ihrer unverrückten Spi—
Ge fo oft ein Punct angegeben werden foll aus der
vertifalen Stellung in die horizontale auf das
Papier niedergelaffen wird, und der übrige Theil
des Sinfiruments an feiner Stelle feftitehen bleibt.
Die 2. Figur. fiellt diefe Veränderung vor und die
"3. das gan Inſtrument bey feinem Gebraus
che. 9
E
Rear
Noch leichter und fiheter wuͤrde es vicheicht feyn,.
wenn man einen Rahmen mit dem Papiere fo an
dag Bret der Mafıhine befeftigte, daß er mittel -
— Charniers, fo lang als man nach dem Gegenz
ſtande ſieht und die Spitze C. darauf richtet, waa g⸗
recht niedergelegt, und alsdann wenn dieſer
NPunet bemerkt werden foll, vertical geſtellt wer—
—— Ich bin erboͤtig Liebhabern dieſes In—
ıent mit den vorgeſchlagenen Verbeſſerungen
Voigts Mag. IV. 3.2. €. Q im
— Yan —
r 1
J
ji
226 | | u
J
—
J
——
Werkzeuge dieſer Kt verdienen um * mehr
Aufmerkſamkeit, als junge Leute ohne feldige nicht
leicht im Stande find die Theorie der Perfpectiv
gründlich zu faffen, und wenn es diefen blos dars
um zu thun ift, Mafhinen und Gebäude richtig
perfpectisifch di ‚ fo Eönnen fie mit dieſer
ee ganz allein’ ausfommen. Mr 3
“ MR
20,
Ein neues as.
Der Herr Prof. Trom sdorf hat eine neue
Gasart entdeckt welde aus Hydrogen, Phofphor
und Kohle zufammengefegt iff, und welcher er den d
Namen Kohlenwafferftoffgas beylegt. Dies
fes Gag, deffen Unterfuchung der Hr. Prof. weis
ter fortzufeßen gedenkt, fiheider die edlen Metalle
aus ihren Auflöfungen in den Sauren in metalli⸗
Ir Seftalt ab. . .
2I.
im biefigen mechaniſchen Inſtitut auf
Verlangen verfertigen zu laſſen. —
2
.2Is —
leber die Kobaltfäure des Sen:
Drugnatelli.
Hr. —— glaubte im grauen. Ros
baltoxyd eine neue Säure entdeckt zu haben. ie
deshalb angeftellten Berfuche hat er in den Anna-
les de Chimie bekannt gemacht. Darracg hat
fie wiederholt, aber nichs geglaubt daß fich die
nämlichen Schlüffe daraus ziehen ließen. Bruge
natelli ließ fein Oryd in Ammoniak digeriren
und erhielt dadurch eine röthliche Flüffigkeit, die
bis zur Trockenheit abgeraucht, einen Ruͤckſtand
gab, deflen röthlicher Theil im Waſſer auflösbar
war. Dieſer Theil ift es welchen Dr. als eine
volltommne Kobaltfäure betrachtete. Er
laubt, daß fie ganz gebildet im Oxyd eriftire, weit
das Waffer welches man über demfelben Eochen
laͤßt, einen weißlichen fauren Stoff herauszieht,
welcher folgende haracteriftifche Eigenfchaften haben
follte: I) Er fchlage das Silber aus feiner Aufs
löfung nieder: 2) Er fchlage aus dem Kalfwafler
eine gronnene, weiße Materie nieder welche im Wal:
fer oder in einer überfauren Säure unaufloͤslich
wäre. 3) Er könne aus feiner wäßrichen Auflöfung
durch Alkohol abgefchieden werden. 4) Er koͤnne
die Eſſig⸗ und Salzſaure Schwererde niederfchlagen.
2a Dar
#
N
* er
Darracy hat diefe Verſuche wiederholt und
gefunden, daß die genaue, im Waffer unauflößli-
he Materie, die Brugnatelli für reines Kos
baltopyd hielt,, ein Arfeniktfaurer Kobalt
war der bey gehöriger Erdigung die Arſenikſaͤure
——— ließ. In der Folge pruͤfte er auch die
gebliche Kobaltſaͤure, fand aber daß alle die br
* Eigenſchaften diejenigen waren welche auch
der Arſenikſaͤure zukommen. Kurz, Ar
Dar racq ſchließt aus feinen Verſuchen daß
es keine wahre Kobaltfänre gebe, und
das die Subſtanz welche Brugnatelfi dafür gehal⸗
ten hat, nichts anders als eine Verbindung
der Arfeniffaure mit dem Ko baltoryd Ä
x
ſey. Sog, phil. en | Ama
j * —
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\ 3 AR gi
® — 22.
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N — > f *
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* — | 229
y —
* — 23 gend
Nachricht von den Reſultaten der
» Verfuhe des Hr. Prony, die
x Metallp ndel Betreffend, wel—
che derfelbe an verſchiedenen
Puneten derKuppel des frauzoͤſe—
ſchen Pantheons angebracht hat,
len wovones unterſtuͤtzt wird,
zu beobachten. A. d. Schriften des
Nat. Inſt. |
ze. Ar. Prony hat an allen den Steffen des
Pantheous von deren Unwandelbarkeit er ſich ver⸗
ſichern wollte, metallne Pendel angebracht,
um ſowohl in der verticalen als horigontalen Rich⸗
tung das ſogenante Setzen und Verſchieben
nm die Bewegungen der Sän-
des Sebäudes, beobachten zu Finnen. Diefe Per⸗
pendikel beſtehen aus ſehr Kaufen eifernen Ketten
die am untern Ende mit einem nretallifchen Kegel
verſehen ſind, deſſen Spitze in der vertikalen Axe
der Kette liegt, und welche zugleich auf die obere
Fläche einer fehr feit gehaltenen horizontalen Scheis
Be zeigt, —— dieſer Spitze von der Obers
h 3 fläche
.
* | J
fläche der Scheibe iſt bey der mittlern Temperatur
ohngefähr 2 Decimeter. —*
| ee | Er
Es iſt nun klar, dag wenn fih die Stelle des,
Gebäudes wo das obere Ende des Pendels befe—
ſtigt iſt, feßt, FE RN Spiße i
des Kegels der Scheibe näher Fommen müffe, und
eben fo kann, wenn eine Brfhiebung fat
- finder, diefe Spitze nicht mehr auf den Punct der _ ;
Scheibe treffen, wo ‚fie zuvor hingewieſen hat. |
Um diefe Veränderungen zu meſſen, ift noch eine
Kleinere beiwegliche Scheibe fo angebracht, daß fie
ſich an einer verticalen Are auf und ab verfehieben
läßt, wo zugleich die Are in Millimeter und Zehn:
theile derfelben getheitt it. Man erhebt nun
diefes Scheibchen fo weit bis es die Spigedes
Kegels beftveicht und nimmt. mittelft eines Vers
niers ganz genau das Maaf an der Are deffelben.
Der Unterfchied zwiſchen dem Abftande der Spike
von der. großen und kleinen Scheibe zeigt die rd |
Ge der Veränderung an. Pr
Auf dem beweglichen Sheibchen ſind eine
Menge Kreife verzeichnet, deren Halbmeſſer von
Millimeter zu Millimeter wachſen und dazu die⸗
nen um die DVerfchiedungen in der horizontalen
Lage, oder auch die Neigungen die das Gebäude an
der Stelle wo die Pendel Befeftigt find, angenoms
ER men
RN ——
men hat, zu meſſen. In dieſer Ruͤckſicht werden
‚bey der erſten Operation wo die Spitze des Kegels
genau auf den Mittelpunct jener Kreiſe trifft,
Merkzeihen am Buße der kleinen Scheide g&s
macht. So wie nun der Punct woran das Pen⸗
del haͤngt, eine horizontale Bewegung erleidet,
wird ſich auch die lach Regels auf gleiche
Weiſe von jenem Mittelpunct entfernen, und der
Halbmefler des Kreifes in deffen Peripherie die
Kegelſpitze trifft, wird Die Größe der Verfchiebung
anzeigen. |
Indeſſen giebt die Differenz zwifchen zweyen
Erhebungen der fleinen Scheibe nicht immer die
Größe der Senkung an, weil fih die Kette nady
dem verfchiedenen Wärmegrade verlängert und vers
kürgt. Aus englifchen Verſuchen die auch in
Frankreich von Lavoifüer und Saplace wie
derholt worden ‚find: daß ſich ein ſtaͤhlerner oder
auch gefchmiedeter eiferner Stab von der Eisfälte
bis zur Siedhiße um z53, und einer von gegofles
nem Eifen, um 355 verlängert, — kann man die
Einfluͤſſe der Temperatur von den wahren Reſultaten
der Verruͤckung abſondern, und um den Grad der
Waͤrme von jedem Theil der Kette zu wiſſen muß
man in verſchiedenen Höhen derſelben Thermome⸗
ter anhangen. Von ſolchen Pendeln hat Prony
fünf angebracht; vier an den 4 Endſaͤulen der
. | 24 * Kup⸗
7
*
m ur» “ DIRT; > *. — * 7.
Me. ll! 3
PR dl “.*
en r jedes 15. Meter fang ind. Bas» fünfte
am oberften 0 der Kuppel‘ ar. 63 Meter
ang.
J
— jeder Decade 39 Monate Kr. bamit
ununterbrochen angeſtelten Verſuche deren zahl
ſich Mn letzteren 1. Vendemiatre auf 1170 erſtreck⸗
D> ö i v
2 1 - f JF
J hr ir 3» % —
| \
. te, und wobey der Einfluß von der Wärme forg:
\
fältig abgerechnet war, haben im Gebäude feine
\
merfbare Senkung gezeigt. Was die Verſchie⸗—
bung betrifft, fo war ſelbige wegen der angebrächs
ten ſtarken Strebpfeiler und Widerlagen auch
wegen der beym untern Gebäude nöthigen Stügen
nicht wohl auzch
a Ta
Prony hat in feinem Kuffasy, * vol
digſten Genauigkeit wegen, auch Rechnung uͤber
die Verlaͤngerungen der Ketten in ſo fern getragen,
als ſie vom Spiel-der Glieder durch die Schwer—
kraft, entſtehen, ſo wie von der Ausdehnung der
kupfernen Bolzen, wodurch ſie unterſtuͤtzt werden,
und welche Ausdehnung eine in Ruͤckſicht der an⸗
dern Urſachen, entgegengeſetzte Wirkung hat.
Er bemerkte auch dag dieſe Pendel als ſehr gute
pyrometriſche Werkzeuge dienen koͤnnen, wo ſich
außer den Abſichten wozu fie" beſtimmt find, und
welchen fie vontenien entſprechen, auch mehrere
2 in⸗
E
x 2
N mom / 25 53
— erſuche für. die Phyſik, in Ruͤckſi cht
der Temperatureinfluͤſſe und der Wirkung der Son⸗
nenſtrahlen auf große Gebäude, anſtellen laſſen.
Uebrigens erinnert dieſer Gegenſtand an eine Vor⸗
richtung von Bouguer, wo er ſehen wollte,
ob die Richtung der Schwere immer
genau diefelbe bliebe und deshalb am Höhe
‚fin Ende der Kuppel des Invalidenhauſes ein
1875 Fuß lange Kette aufhing bien ihrem uns
tern Ende ein Fernrohr von 15 Fuß in horizonta⸗
ter Lage hatte, durch welches man nah Merks.
zeichen auf der Straße von Paris nach Sevres
ſahe, welches einen Abſtand von 556 Toiſen be—
trug, und wodurch die etwanigen Veraͤnderungen
Bin Hichtung der Kette, ſehr m die Augen fals
lend Bemacht werden tonntenl. ‚Die Verändern n⸗
gen welche die Temperatur am Inſtrument und am
Gebäude hervorbrachte, waren ſo merklich, daß
ein paar durch eine Molke anfgefangene Eonnens”
firabfen, ſchon machten, daß das Fernrohr ein
paar zoll, ‚höher zeigte als das Abzuihen fiand.
Sin den. Mem. von 1754 Wo Er guer dieſe
> Berfuche beſchreibt, lieſt men, daß ein Officier
der ſich mit den Beobachtungen am Frrurohre be⸗
Maͤftigte, ‚gefunden habe, daß der Gang der auf
‚den Horizont projieirten Dendelpuncte eine El—⸗
“Lipfe befchriebe,, deren, große Are auf die Mits
tagelinißfentsecht war. Es wuͤrde ſehr wichtig
Qf83 ſeyn
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Fl 3 u = “
234 | Rise; P 4
;
feyn diefe Verſuche zu wieberholen ung, ns Br e
zu Gprisanah (UBER Eben.
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« . - — er * »
Ueber des Hrn. Proſeſſors Parrot
Vorſchlag zur Lüftpumpe, in dieſ. Mag.
B. ul, St. 1. ©. 182. .
* —
Behyhy dieſem ag welcher mir erft vor
turzem zu Geſicht gekommen ift, ift blos dag G
widht am Stempil, etwas Neues. Meine. ur
pumpe, davon eine Befchreibung in dem 202. St.
der Göttinger gelehrten Zeitung von 1798. *) fiehet
„ift Sig. 4. Taf. IV. eben fo eingerichtet. Auch
fol, wie ich neuerlich erfahre, an der Marums
ſchen Luftpumpe, von deren und der Senquer⸗
difchen Einrichtung mir nichts befannt war, [don
ein KRolbenftift angebracht feyn.
Statt Be perpendieufaren Stellung der Mas
fhine würde ich die horizontale wählen, die ſich
zur Gewichtsanhängung beffer ſchickt, Überdieg
— De
Auch in dief, Mag. J. 2, 159. 3
& a
Fein ’ 4 Po‘ —
—W REN. v It
zu‘ E r
h Ne RR _ | | N 235
auch den kuͤrzeſten Glocken⸗ Kanal zulaͤßt ander
niger koſtet. | | '
“ ® N.
‚ Um die Verlängerung der Stempelftange und
ihren Schluß am Eylinder zu erfparen, wärde ich
I Kolben bey a einhängen und
‚über die Rolle’bigehen. laffen. Im ganzen aber
Scheint mir migdem Gewicht nicht viel gewonnen
au werden: es erleichtert beym exantliren die Herz
— des Stempels, macht hingegen das
Eindrücken deſſelben deſto beſchwerlicher, und iſt
ohne veraͤnderte Direction beym Comprimiren
zweckwidrig. Hier müßte die Schnur am Stem⸗
pel bey c angemacht feyn und unter der Rolle b
Bingehen. Bey det perpendicularen Stellung des
Parrotiſchen Vorſchlags Fig-5 erfoderte es zwey
Rollen. * 9
In Betref der Feder am Hahne hat mich die
Erfahrung gelehrt, daß ein Gewicht beſſer ſey—
Man fann die zur Fefthaltung des Hahns nöthige
Kraft genauer beftimmen , und es wird durch den
Gebrauch nicht geihwäght.
RC — Gervinus
wi
4
p n — L 1] ; * —
3 &
y — J = ————— *—
PR mes ea TI —— J FAR ——
48 N PERF 2 HER
Ynashhirde DBersreißung —34
männlichen Nashorns.s Bon 9.
u. Seigb Thomas, Bun drat;, mitge-|
A theilt 7 Hin. ©. 8 —— * —
ie OR * |
Be Te
Unfee — von dent ——— iſt bisher
noch ſehr beſchraͤnkt geweſen. H. James Parſons
hat zwar in einer Abhandlung der koͤnigl. Societaͤt
v. 17483 eine gena⸗ Beſchreib ung dieſes Thieres
‚vorgelegt, aber fie- erſtreckte ſich nur auf die au⸗
ßern Theile, welche indeß fehr, forgfältig und ſchon
befchrieben find. Hr. Thomas begnügt fih |
daher, 6108 dasjenige zu befchreiben was bis jest
a: — war — |
A
4*
—
u: Das. — ———— —— wurde von
Oſtindien dach England: gebracht, von wo aus
man es bey einer fchielichen Gelegenheit, nach
Wien ſchicken wollte. Byte feiner Seife von
Indien befand es fih vollkommen wohl, big eini—
ge Tage vor feinem Tode; da bemerkte man ein bes.
ſchwerliches Athemholen in ihm, und es ſtarb,
bevor es das dritte Jahr erreicht hatte. Kährend
der
”
Aw a | — 7 237 3—
der Zeit war es ziemlich zahm und gelehrig gewor⸗
den, doch zeigte es niemals irgend eine Neigung.
zu feinem Wärter oder fonft jemand, und gab übers
| upt Beweiſe der größten Stupiditaͤt. Es naͤhr⸗
te fi von Hafer und Heu, auch von Kartoffeln
und andern frifchen DVegetabilien. Es fraß im
erftaunlicher Menge und mehr als zwey 'oder drey
Ürbeitspferde. Es ſchien daß das Thier night fein
volles Wachsthum erreicht habe; es hatte etwa”
die Größe einer zweyjährigen Kuh, die Dicke des
Leibes aber betrug weit mehr als die ganze Laͤnge ſei ⸗/⸗
nes Körpers, das Horn war eben im Hervorbrechen.
Die Hufe waren an drey flumpfe Zehen getheilt
und hinlaͤnglich duch. eine elaſtiſche Subſtanz bes
ſchuͤtzt, die noh mit einem harten hornartigen
Ueberzuge verfehen wat. N =
F
| HE far
* Sm ganzen gleicht dev innere Bau diefes pe
tes dem des Pferdes; die Befonderheiten und Abs *
weichungen aber find folgend
*
Die Haut iſt batanntlich ſehr Hart, und fuos
tig, doch iſt ſie an den untern Theilen des Koͤr—
„pers bei weiten weicher und leicht mit einem ges
Wwöhnlichen Meſſer durchzuſchneiden; fie ließ fi,
betraͤchtlich Hin und her fehieben, was eine Folge
von der Menge lockeren Zeligewebes war, welches
ſich zwiſchen derfälben und dem Fleiſche befand. i
”" De
* u
ö y & N ; %
28 / PAR. „>, sau
2 2 ar En, —
Der Nutzen hievon ſcheint wohl der zu ſeyn, daß das
Thier alsdann ſeine Haut freyer in verſchiedenen
Lagen bewegen kann. Ich konnte feine Faſern ents
decken, die auf einen panniculus comofus Hätte |
fchließen laffen; in der That würde diefer Ba
bier auch unnüß gemefen feyn, denn bey einer folhen
unelaftifchen und harten Haut; konnte dag Thier
weder empfindlich gegen Inſektenſtiche feyn Ka
fih jenes fchwachen Muſkels bedienen, um auf
diefelben zu wirken. Die Bauchmuffeln waren
ñͤußerſt ſtraff und wohl zu unterſcheiden; die Sehr
nen waren weit dicker als bey irgend einem ans
dern Thiere welches Hr. Th. unterſucht hatte,
wahrfcheinlich follen fie die Laft der Eingeweide
- mit tragen helfen. Es hatte in jeder Kinnlade
zwey Schneidezähne, die in beträchtlicher Entferz
rung von einander fanden; außerdem fanden fid)
in jeder Kinnlade acht Barfemzähne. Der Magen
war an feiner innern Oberfläche mit einer die Abs |
fonderungen befördernden, Oberfläche böderft, da
im Gegentheile die des Pfehdes häutig iſt. Die
dünnen Därme waren betraͤchtſich kurz, doch zeig⸗
te ſich ihre innere Oberflaͤche mehr als gewoͤhnlich
ausgedehnt; es verlängerte ſich naͤmlich ihr Ueber—
zug in laͤnglichte Fortſaͤtze, und dig⸗ zeigten ſich
in einer ſchoͤnen zottigen Geſtalt, als man die
Gekroͤſegefaͤße injicirte. | ER
| * va RN
— | Cs
3 NE N
IR -. — li
Es ſcheint, daß fie diefelben Zwecke erfüllen,
"wie die valvulae conniventes beym hfchen.
&ie unterfcheiden fich davon blos in ihrer Anords
nung (arrangement) und, haben mit £ginen Aehn⸗
lichkeit, die der V. jemals in einem andern Thies
re ſah⸗
Die Leber war dunkelſchwarz, weich, und in
verſchiedene Lappen getheilt. Die Gallenblaſe
fehlte. Milz und Bauchſpeicheldruͤſe glichen der
des Ochſen. Die Nieren waren groß, und ziems
lich flach; fie waren getheile, doch bey weiten
nicht fo diftinke wie beym Bären. Vermuthlich
verliert fich dieſe Geftalt auch hier im Alter, wie
beym Menfchen und andern Thieren.
Indem H. Thu die arteria emulgens aus:
fprigen wollte, war er fehr erflaunt, die Injee—
tionsmaffe gleic) in den Ureter dringen zu fehen,
ne daß er die Spriße weiter forcirt Hätte. Als
er aber die andere Tiere durch den Harngang injis
eirte, drang die Maſſe ebenfalls in die Vene und
Ürterie ein; diefen Umſtand würde er nicht an:
“führen, da er ihn biswellen auch bey Mens
ſchen vorgekommen ift, dod Hier giebt er einen
Deweis von dem einfachen Baue dieies Organs
ab. Die Gefchlechtstheile hatten ihre Reife noch
nicht erlangt, und das merfwirdigfte war, daß die
| con:
7
convere Krümmung des Gefchlechtägliedes gegen. |
den Leib gekehrt war; es beweift dieß was man
vermuthen konnte, daß das Nhinoseros das Zeus
gungsgefchä t von’ hinten vollzichen Mille Die
Lungen waren ftarf ehtzünder.
ee *
So lange das Thier lebte, ſchienen die Augen
waͤßrig und bloͤde zu ſeyn, das obere und untere
Augenlied beruͤhrten einander kaum einmak Die
palpebra tertia ſchlug es ober häufig über die
Hornhaut herüber, und es glich diefelbe der. des
EEE ED — — — — ———— ——
Ochſen. Der Augapfel war etwa ſo groß, wie
beym Schafe, aber die cornea noch Kleiner als
bey demſelben. Als Hr. Th. die [clerotiea durchs
fihnitt, fander fie etwas härter und dicker. als
beym Schafe, und als er fie von der choroidea
trennen wollte, fühlte er einen ungewoͤhnlichen
Widerſtand an dem hinterm Theile des Auges.
Diefer ungewöhnliche gufammenhang erregte feine
Aufmerkſamkeit, und er entdeckte bald vier Fort
fäße die mit deutlichen Sehnen von dem innern
und hinterü Theile der Iclerotica, in gleihen Ent
fernungen von Sehnerven entfprangen. Dieſe
Fortfaͤtze gingen durch die Haͤute vorn durch, wur—
den allmaͤhlich breiter, und bildeten zum Theil die
Eubitanz, theils nerloren fie fich in die choröidea e,
an der Gegend des breitefien Ducchmeffers des
Auges. Diefe procellus Hatten ein mujtelähntis
ches
—
ches Anſehen. Sie ließen ſich leicht von den Haͤu⸗
ten trennen außer an ihrem Urſprunge und an ihe
ver Sinfertion. Nirgend war an ihrer Oberfläche
eine Spur vom ſchwarzen Pigment zu fehen, fons
dern dieß befchrankte fich auf die innere Seite der
choroidea, ohne etwas vom tapetum lucidum
‚ zuzeigen. Die Regenbogenhaut war zirkelrund, und
von dunkelbrauner Farbe, Die Kryſtallinſe war
beynahe ſphaͤriſch, ihre vordere Fläche etwas plat⸗
»ter als die hintere. ⸗
Dieſe eben beſchriebenen Fortſaͤtze findet man
"bis jetzt bey keinem Thiere weiter, und fie fcheis
nen. überhaupt aus Mufkelfofern zu beſtehen.
Hieraus möchte folgender Nugen zu vermuchen
feyn.
Die Naturforfher fagen, daß das Nashorn:
ein fchlechtes Geficht habe, und nur Gegenftände
in der Nähe ünterfcheiden und erfennen koͤnne.
Diefe Meynung mag vorzüglich aus der ſcheinba—
ren Bloͤdigkeit der Augen entftanden feyn. H. Ch.
‚vermuthet aber dennoch, daß es fich bev näherer
Bekanntſchaft mit der Naturgefchichte diefes Thie—
res zeigen würde daß es ein eben fo volltemmnes
Geſicht als andere beſitze, denn warum ſollte ihm
die Natur etwas verſagt haben, was es allen an⸗
dern Thieren verliehen hat. Da nın feine Augen
Voigts Mag. IV. B. 2. St. R naͤher
Ä 343 i GEAR .
näher an dem Munde ſtehen, als bey andern Thies
ven, fo ift zu vermuthen, daß es ſehr nahe Ge⸗
genſtaͤnde eben ſo gut als jene, wo nicht beſſer,
werde erkennen tönnen. Alsdann aber muß noch
eine Veränderung mit dem Auge vorgehen, wenn
das Thier entfernte Gegenftände fehen will; diefe
wird dann nun wahrfcheinlich durch die vier Muf;
kelfortſaͤtze bewirkt. Das Auge wird durch ihre
Wirkung verkuͤrzt, und die Netzhaut der Kryftalls
linfe näher gebracht.
‚Einen ähnlichen Zweck findet man bey den Voͤ⸗
geln fo wie beym Chamäleon, durch den pecten
avium Hal! (voniandern marsupium genannt)
erreicht. Vermuthlich wird man auch noch einige
hiecher gehörige Entderfungen bey andern Thieren
machen fönnen, welde den Beobachtern re
entgangen find.
Da die Befchreibung diefer Mufkelfortfäge
wohl zu unvelltommen ift, als daß man: fi) eine
richtige Idee davon machen koͤnnte, ſo hat H. Th.
Iine Abbildung davon beygefuͤgt, welche auf Taf,
V. in ———— Groͤße zu ſehen iſt.
Fig, 6, zeigt den Eingendurchfänitt des Aug:
apfels. Die gläferne Subſtanz ift zurückgefchlagen,
die choroidea abgefonderst und vorgebracht. Zwis
ſchen
Er an En
N ei 243
fchen die behden Fortſaͤtze und die lelerotica a;
eine N —
N * bu ar
fi Fig. 7. zeigt die innere und hintere Fläche der
fclerotica, Dur) das Loch in der Mitte geht
der Sehnerve, und die vier Fortfäße entfpringen
in gleichen Entfernungen von denfelben.
Fig. 8. ftellt die äußeren Seiten dieſer Mufs
felfortfäße dar, wie fie fi) in die tunica cho-
roidea verlieren. Unter jeden ift ein Stückchen
Papier geſchoben, um fie deutlicher zu mas
chen,
25
u:
. Ein Mammouth⸗Skelett.
Man erwartet zu London ein games Mams
mouthgerippe welches nahe bey Neu : York
vom Hrn. Peale einem Einwohner zu Phila⸗
delphia entdeckt worden iſt. Es iſt dieſes ohn—
ſtreitig eine der merkwuͤrdigſten Curioſitaͤten die
Ra man
< i x -
man der-öffentlichen Bewunderung darbieten kann.
Der Mammouth wovon die Species, nad) der
Tradition der Fingebornen von Nordamerica, ſich
y. P
ae ee —
ſeit 10000 Monden verloren hat, mußte das
größte aller bekannten vierfüßigen Thiere feyn
wenn man auf die Abmeflungen Rückficht nimmt
welche Deale von den gefammleten und gemeſſe⸗
nen Knochen mitgetheilt hat.
26.
Berfuhe über die Aſche verfcie-
dener Holzarten. -Q®om Hrn.
Diffis Arzt zu Brioude im Haute-
Loire Departement.
Hr. P.hatte im Winter desgten (1800) Jahres
viel weißes Pappelholz (Populus alba L.) ges
brannt und bemerkt, daß die Afche beym Ausglüs
hen auf dem Heerde ſchlackigte Stücken wie eine
wahre Fritte bildete, ohngefähr wie bie Cendre
de Varech. Er fchloß hieraus fogleich auf eine
außerordentliche Menge von Potafche, fonnte fie
aber
By. | 248
aber doch nicht wohl der VBefchaffenheit des Holzes
zufchreiben, da man befanntlich von den weißen
Hölzern wenig Laugenſalz zu erwarten pflegt, ine
dem 3. B. die Zitterpappel (P. tremula L.) bey
Verſuchen, welche die Regie hatte anftellen laffen,
nicht mehr alsg Gros 45 Gran Potafche vom Cent⸗
ner Holz lieferte. Es entftand daher der Gedanke,
daß hier eine Veränderung in der Beſchaffen heit
des Holzes an der groͤßern Reichhaltigkeit Urſache
ſeyn muͤſſe. Man pflegt nun in jenen Gegenden
die Pappel blos deshalb zu pflanzen um Wein—
pfäle von ihr zu erhalten; und da fie wenig Hiße
giebt, fo fchlägt man fie nicht eher zu Brennholz,
als bis fie feinen Sprößling mehr treibt und es
it deshalb nichts feltenes Pappeln zu fehen wo
Scale und Zweige ganz lebhaft fiheinen und der
Stamm kaum aus ein paar Hände voll Baumerde
beſteht. Bey naͤherer Unterſuchung beſtaͤtigte ſich
indeſſen dieſer Gedanke von Vermehrung der Pot—
aſche durch die Faͤulniß des Holzes, nicht ganz;
indeſſen fuͤhrte ſie doch auf Reſultate welche von
den gewöhnlich angenommenen ziemlich verfchies
den find. ae
2) 100 Theife trocknes und gefundes Pappel⸗
Holy lieferten 4 Theile Aſche.
es Re 2)
_ 4 >
- % u
\ ’
Be: 2 i * N +
2 —
2) 100 Theile trocknes und faules orbethot a
‚das aber noch nicht in Baumerde Ferne |
EL war, an 8 Theile Afche.
100 Theile von jeder dieſer bis zur Su
ſchmackloſigkeit ausgelaugten Aſchen und auf eiz
nem glühenden Eifen völlig ausgetrocknet, verlos
ren 28 Theile am Gewicht.
4) 100 Theile von eben diefen Aſchen nochmals
ansgeglühet und dann eben ſo wie die vorigem bes
‚handelt, verloren nur 22 Theile, die Laugen waren
ftärfer und äßender als die vorigen.
5) 100 Theile Aſche von gefunden und trock⸗
nen Eichen, nochmals ausgegluͤhet, verloren, auf
vorige Art behandelt, 16 Theile.
6) zoo Theile feuchte ocherfarbige Baumerde
von einer Eiche, auf ein gluͤhendes Eiſen gebracht
wurde ſehr ſchnell getrocknet und in Aſche verwan—⸗
AN delt. Es gab 3 Theile Afche welche nach abermas
h ligem Ausglühen noch immer wie Eifenfeile auss
fah. Dies ift ohngefähr das Doppelte von dem
was das trockne Eichenholz bey den.von der Regie
veranftalteten Verfuchen gegeben hat. Dieſe Aſche
war völlig geſchmacklos. |
7}:
—— —
J 100 Theile von der Fritte deren zu Anfang
dieſes Aufſatzes gedacht worden, wie die in No. |
3 ‚behandelt, verloren 37 Theile am Gewicht,
Diefe Fritte ſchien beym erſten Verſuch unſchmack:
haft und die Potaſche war darinn verſteckt; ‚aber
durch die Laͤnge der Zeit und mittelſt der Zerrei⸗
bung fuͤhrte das Waſſer einen betraͤchtlichen Theil
davon fort; gleichwohl iſt es wahrſcheinlich, daß
zu Gunſten einer Art von Verglaſung noch ein
Theil darinn zuruͤck geblieben — Dieſe Laugen
waren aͤußerſt ans ‚
8) ei Stücke von diefer Fritte ausgegluͤht
und in einer Heinen Menge Waffer abgeloͤſcht,
gaben eine fo Abende Lauge daß gefchmolzenes
Wachs und Talg dadurch in - Seife verwandele:
wurde, indem fie falt darüber gegoffen worden
war.
9) Diefe Lange über gebranntem Kalk und ges
»ülvertem Gips ([ulfate calcaire mêlé de chaux)
filtrire, verlor ihren laugenhaften Sefhmad und lies
‚ferte bey der freywilligen. Berdampfung fhöne
Kryſtallen von vitrioliſi rten Weinſtein oltate de
zone
248 4 ® ' — —
Es folgt aus dieſen Verſuchen: RE un
DD Aus den 4 erfiern mit dem sten verglichen,
daf das weiße Pappelholz viel reicher an Laugen: 3
ſalz iſt als das eichene. Eine wichtige Ausnahme
|
von der Regel, daß die harten Hölzer reicher an
Potafche wären. Das trodne Pappelholz brennt »
mit einer weißen Flamme, bißt wenig, wird
fehnell verzehrt und giebt feine Kohle. Offen:
bar find in diefem Holze die - unverbrennlichen
Stoffe in größerem Leberfluffe vorhanden als in
andern Hölgern. Ein gleiches kommt bey der
» Weide vor, welche zweymal mehr. Afche giebt,
‚aber faft nuc eben fo viel Laugenfalz wie die Eis
de, nämlich 15 Srammen von ı Myriagr. Holz;
immittelft unfere Pappel 72 lieferte! wo fchreibt
fih dieſe Mengeher ? vielleicht liefert der
ſcharfe und Elebrige Saft ihrer Sproffen weh
her in der Pharmarie BT wird einiges
ERBEN pe
Ein — von der Zitterpappel liefert
nad) den Verſuchen der Regie (Ann. de chim t.
19. p. 178.) nicht mehr als 7 Grammen Laugens
ſalz. Dieſer mehr als Iofache Unterfchied für eis
nen mit dem vorigen fo nahe verwandten Baum
kann nur diejenigen befremden welche nicht wiſſen
uni fi " die Natur-nicht an are Eleinlichen Vor—
fiel
u“
*
J
A 249°.
lungen von Analogie bindet. Man hat als Grund: -
ſatz angenommen, daß von den Pflanzen einer
Familie in der Medicin eine die Stelle der ans
‚dern vertreten könne; man follte aber ollemal die
Vorficht brauchen und vorher jede genau analyfiren.
- 2) Aus den 5 erften Verfuchen eraicht fich, daß
das faule Holz mehr Aſche liefert als das gefuns
de, oft mehr als doppelt fo viel, Die ift aber
leicht gu begreifen, da das Holz bey feiner Faͤul—⸗
niß ſchwammigt und leicht if. Es giebt welches
das bey gleichem Volumen nur halb fo viel als
das gefunde von eben dem Baume wiegt; Es
brennt wie Zunder ohne Flamme und ifk nicht
leicht in Afche zu verwandeln. Sfiheint, daß
das Hydrogen in-demfelben beynahe Zanz zerfiört,
und die Kohle von den erdigten Theilen fo einges
huͤllt iſt, daß fie fi der Verbrennung entzieht.
Diefes Holz iſt oft phofphorefeirend ; eine Er-
fheinung wovon die Urſache noch zu entdecken iſt.
Man muß übrigens das faule Holz nicht mit dem
wurmftichigen verwechfeln, denn in diefem Falle
wird das Holz ohne feine Farbe zu verändern in
einen unfühlbaren Staub verwandelt und in dem
wenigen was feft bleibt, fieht man die Gänge der
Würmer und oft den Wurm ſelbſt. Hundert Theis
le Wurmmehl von Weinreben verwandelten ſich
a N R/5 | im
je > =
—_ 24
aufei einem. 3 Eiſen vollkommen in Aſche *
ließen 3 Theite Aſche zurück, welches ohngefähr eben i
fo viel ift als diejenige welche -ı Etnr. trockner ver⸗
brannter Weinaſche bey einem von der Verwal—
tung angeſtellten Verſuche zuruͤck ließ. Der Name
Wurmmehl iſt deshalb ſehr unſchicklich der ver⸗
faulten Holzerde beygelegt worden, die aim
mit jenem gemein hat.
Man hat gefagt daß das fanfe Holz wenig
Laugenfalz enthalte. Dieb iſt richtig wenn man
das vom Negenwafler ausgewaſchene meynt, und
wird durch. den gren Verſuch beftätigt; allein-der
Ste Verſuch beweißt, daß das. ohne Auswaſchung
verfaufte Holz nicht einen Atom von Laugenfalz
verliert: und daß bey gleihen Gewichten wo das
faule Holz doppelt fo viel Afche von gleicher Reich⸗
haltigkeit gegeben hat, es auch pas Doppeltean Pots
afche geben werde. Dies iſt wichtig für die Fa⸗
Briten in Nückficht des niedrigen Preißes um wel
chen dieſes allgemein verachtete Holz verkauft
wird.
Man kann alfo die Afıhe von abgeſtorbenen
Baͤumen, wenn nur die Krone nnd Rinde noch fo
weit erhalten iſt, daß kein Regen ins Innere hat
dringen koͤnnen, fo wohl zu Laugen beym haͤuß—
lichen Gebrauch, als aud) bey Salpeters und Salz⸗
weis
{ 7 * \
ir. a 251
‚werfen, recht gut benußenz auch giebt die Baums _
erde folcher Stämme ein vortreffliches - Düngmirs
tel ab, weil ‚auch darinn, die Potafche erhalten
worden. iſt. Man. weiß auch aus: Vanguelins .
Derfuhen dag die Potafche im Saft der Bäume -
ſich in einem Zuftande von unvollfommner Effigs
fäurung befindet und es wäre intereffans zu wifs
ſen, in welchem Zuftande fie fih im Holz und in
der Baumerde befinde:
3) Der vierte Verſuch beweißt daß man beym
Ausgluͤhen der Afche ein Fünftel Laugenſalz verliert;
dieß muß deshalb fo kommen weil ſich dabey ims
mer mehr und mehr Kohlenfäure abſondert; ihs
deſſen erhöher fih auch in eben dem Maaß ihre
Guͤte, welches vornämlich durch) den Sten Berfuch
bewiefen wird." Wenn: man indeffen eine fehe
reichhaltige Aſche wie die von der gegenwärtigen
Pappel ‚ ausglüht, fo erhält man eine Fritte oder
halbe Verglafung die noch einen Theil Potafche
in ſich verſchloſſen hält. Diefe Fritte muß noch) übers
dieß zerrieben werden um fie. auszulaugen welches die
Arbeit noch mehr vergrößert. Diefe Tritte woraug
man 30 Procent Laugenfalz ziehen kann und die
daneben noch mehr in fih hat, tönnte vieleicht fo
gut wie gewifle Sodaarten zum Glasmachen ges
braucht werden. Diefer halbverglafete. Zuftand
und die Derbheit der im Sten Verſuch erhaltenen
Sei⸗
252 ip
Seifen brachten Krn. pP. einen Augenblick auf —9— |
Gedanken daß die Pappelaſche Soda enthalte; allein
der ote Verſuch benahm ihm feinen Irthum. Er
bediente fich des Gipfes den er bey der Hand hatı
te, weil es ihm an Schwefelfäure mangelte,
|
|
Wachs, Talg, Schmeer und die Dele nehmen
bey der Erhigung eine höhere Temperatur als das
Waſſer und felbft als die fiedende Lauge an. Gießt
man num die Lauge darüber, fo blähe fih die Mi⸗
(hung außerordentlich auf, und das gefammte
Waſſer verdampft in einem Augenblick. Dabey
erhält aber die Seife unter gleichen Verhaͤltniſſen
der Zuthaten eine größere Feftigkeit als die beym
gewöhnlichen Verfahren und wird -überdieß fo
ſchnell trocken, als fie bereitet wird. Diefe Vor:
theile find wohl eines Verſuches werth, wobey
man indeſſen auf folgende Umſtaͤnde ohne zu
nehmen hätte:
ı) Man muß den Keffel worinn das Del ges
fotten wird fehr tief nehmen und ihn kaum zum
vierten T at en:
2) Sobald die Lauge unter das Del gebracht
worden, kann man das Gemiſch umrühren, weil
es daun * —* —
‘3)
j — ar J 253
3) Die nicht zur Seife gehoͤrigen Salze, ber
ſonders die Kohlenſauren Alkalien werden ſich nicht
gut durchſchlagen laſſen.
4) Die Sligten Körper verändern bey großer
Hitze die Eeife in etwas, bey Hrn. P. wurde fie
dadurch sum.
27°
Leber die fogenannte Galvani-
fhe Electricitän Vom Hm
Volta. | |
Diefe Abhandlung ift vom Hrn. 3. in der
Sitzung der phyf. math. Elaffe des Nat. Inf. im
fegteren Brümaire vorgelefen und eine vom Hrn,
Bolta corrigirte Abjchrift den Herausgebern der
Ann. de Chimie davon mitgetheilt worden, welche
hier benugt worden iſt. *
— / .
Hr. V. hat bereits in einer frühern Abhande
fung. die Gründe angegeben warum er das. ſoge⸗
nann⸗
*
—2
J
nannte Goloaniſche Fiuidum für vdllig einerley
mit dem elektriſchen haͤlt. Einige Einwuͤrfe die |
ihm hierüber gemacht wurden und werfchiedene |
Schwierigkeiten die er damals mit Stilifhweigen |
überaing, glaubte er noch aufs Reine bringen zu
muͤſſen und er will deswegen die gegenwaͤrtige Abs
handlung als einen Nachtrag zu feiner frähern ans
gefehen wiſſen.
\
Die wichtiaften Einwendungen welche man ger
gen die Sleichartigfeit der Galvanifchen und elefs
trifchen Fluͤſſigkeit gie hat, veduciren fich auf
folgende:
1) Der Mangel einiger efektrifchen' Zeichen
und die wenig ausgezeichnete Entwicelung vieler
andern im Vergleich mit den Erfchütterungen,
fchmerzhaften Empfindungen und dergl. weiche in
der Kette der Säule verfpürt werden.
2) Die Unfähigkeit verfchiedener Subftangen
das Salvanifche Fluidum fortzuleiten, welche gleiche
wohl: vortreffliche Leiter für die Elektricität find, .
3. B. die verdünnte Luft, die Flammen. a.
3) Jene gang unerwartete und bemunderngs
würdige SON des Waſſers in eben diefem Ay:
drei
— 255
parat, die man hier einer faſt unmerklichen und
durch die feinſten Elektrometer kaum anzuzeigenden
Elektricitaͤt zuzuſchreiben genoͤthigt iſt, und die
ſich dagegen bey den ſtaͤrkſten Entladungen der an
den gewoͤhnlichen Elektriſirmaſchinen geladnen
Flaſchen ſo wie bey den ſchnellſten und anhaltends
ſten Funkenſtroͤmen nicht zu erkennen geben will,
Dieſes ſind die Zweifel und die Meynung derer
welche in der Elektricitaͤtslehre und beſonders in
demjenigen Theite welcher die Elektrometrie begreift,
nicht genug bewanders find und die. Hr. Dolta hier
zu heben gedentt. | | F
Um dieſe Zweifel gruͤndlich zu heben, bes
ſtimmt Volta genau den Grad der Stärke wel
chen die Elektricität durch die Berührung zwey
verfchiedenartiger Metalle erhält. Eine Beruͤh—
rung wodurd fie nicht allein zu Conductoren
| diefer Flüffigkeit, fondern auch zu Ercitatoren
und Motoren derfelben werden, wie er folches
‚bereits in mehreren feit 1792 von ihm herausgeger
benen Abhandlungen bewiefen hat. Unter dieſen
Metallen deren bewegende Kraft derjenigen Körs
per ihre weit übertrifft, die er mit dem Namen
der feuchten Leiter oder Conductoren
der zweyten Elaffe belegt hat, wählt er die
| Beyden einander am meiften entgegen geſetzten und
| in
\ — — Ks
256 —
in fo fern wirkſamſten, Silber und Zink. *)
Wenn dieſe wohl gereinigt und polirt ſind und
einander in vielen Puneten berühren, fo verſetzen
ſie die elektriſche Fluͤſſigkeit, und heben das
Sfeichgewicht derfelben dergeftallt auf daß ein
Theil vom Silber an den Zink übergeht,: und es
folglidy im Silber verdünnt und im Zink verdich⸗
tet wird, wobey nöthig ift, daß diefe beyden Mes
talle volltommen ifolirt find, fo daß fein andrer
Leiter dem Silber feinen Verluſt wieder erfeßen,
oder dem: Zink feinen Weberfiuß abnehmen kann.
Den Grab diefer Verſetzung, oder der Impulſi—⸗
on welchen das eleftrifche Fluidum durch feine Vers
minderung im Silber und Anhaͤufung im Zink ers
fährt, zeige das Voltaifche Strohrendel⸗ Elettrome /
ter ) — Grad an.
Dieſe
Eine Miſchung von Silber und Kupfer wie bey
den gewoͤhnlichen Silbermuͤnzen ſo wie eine
Verbindung von Zink und Zinn; oder von Zink,
Zinn und Bley, ſchwaͤchen jene Wirkſamkeit nicht,
ſondern in gewiſſen Proportionen vermehren fie
dieſelbe noch.
) Eine Abbildung dieſes Elektrometers findet ſich
im vorigen Stuͤck Taf. H. Fig. 5. in Verbindung
mit dem Condenfator.
V.
4
u 56, a
Dieſe efeetrifhe Spannung von nicht ‚mehr alg
Grad iſt nun freplich zu ſchwach um am Stroh—
pendel⸗Elektromteer unmittelbar, ja ſelbſt an dem
viermal beweglichern Beunetiſchen aus Dlatks
goldftreifen fichtbar werden zu koͤnnen. Indeſſen
kann fienicht allein merfbar gemacht, fondern es kann
fo gar ihre pofitive oder negative Natur beſtimmt
werden, wenn man den Eondenfator zu Huͤtfe
nimmt.
Der Semi Eondenfatet deffen fih Hr. V. am
öfterfien bedient, befteht in 2 Meffingplatten von
2 bie 3 Zoll im Dırsineffei deren Flächen
ſehr fauber mit Schmirgel polirt find und volls
kommen auf einander paffen. Die beyden gegen
eittander gekehrten Flaͤchen werden mit einem leich:
tenlieberzug von Siegellack oder Copal: oder Berns
ſteinſirniß verſehen Damit feine unmittelbare Be:
ruͤhrung der Metallflächen ftatt finden möge ohne
übrigens die’ möglihft größte Annäherung dadurch
zu verhindern. Ein paar Glasfäulen mit Siegel:'
lack uͤberzogen in jedem Mittelpunct der Scheibe
befeſtigt, dienen zum Auseinandernehmen der
Platten und zu einer vollkommnen Iſolirung.
Man kann auch Scheiben von Holz nehmen und ſie
mit Stanniol⸗ oder Silberplaͤttchen überziehen
ud mit Wachsleinwand oder Tafft belegen. Auf
ſolche Art kann man fie größer machen ohne ihr
Voigts Mag. IY, B. 2, St. S Ge⸗
258 —
Gewicht zu ſehr zu vermehren; inzwiſchen find
Kick Eondenfatoren, bey weiten nicht: von der Süs
te. wie der oben befchriebene weit die Wach slein⸗
wand die Eietirieitat gar leicht durchlaͤßt wenn
ſie nicht den hoͤchſten Brad von FEN]
Fr. Volta nimmt nın eine Silbermuͤnze und
eine Zinfplatte und prefit fie durch eine Schraube,
ohne irgend einen fremden dazwifchen liegenden
Körper, zufammenz diefe Vereinigung kann auch
durch Mieten und Lörhen geſchehen, und es duͤr⸗
fen dabey ihre Mittelpuncte nicht, aufeinander fallen.
Die Zinkplarte wird hierauf mit dem Finger gefaßt
und die Silberplatte einige Zeit. am die obere Scheiz
be des Condenfators gehalten, immittelft die uns
tere mit der Erde in Verbindung ift. Hierauf
wird die gefuppelte Zinkſilberplatte weggezogen
und der Kondenfatorderfel oder die Collectorſcheibe
in die Höhe, gehoben, welcher mit der Silberelek:
tricität geladen feyn wird umd es zeige ſich eine
negative Elektricität von 2, 3. und felbit 4 Gra⸗
den am Elektrometer indem die abgehobene Con—
denſatorplattg an den Hut dieſes Elektrometers
gehalten wird. Die Einrichtung iſt ſo, daß wenn
ſich die Enden der Pendel eine Linie von einander ent⸗
fernen alsdann eine Elekiricität von 2 Graden vors
handen ift. Haͤlt man nun während diefer Din
f ver:
x
au 239
E
vergenz der Pendeln eine geriebene Siegellackſtange
an den Hut des Elektrometers und die Pendel ges
hen dadurch noch weiter aus einander, fo ift die
dem Elektrometer vom Condenfator mitgetheilte
Elektricität befanntlih negativ: geweſen; p-os
ſitiv hingegen, wenn bey diefer Berührung mit
der geriebenen Siegellackſtange die Pendelchen
fogleich zufammen fahren. |
Nimmt man hingegen die Silberplatte zwifchen
die Finger und berührt mit dem Zinf die obere
Condenſatorſcheibe, fo wird bey Abhebung derfels
ben dem &leftrometer eine poſitive eben fo flars
fe Elektricität mitgetheilt werden.
Es ift zu bemerken, daß bey ‚diefem letztern
Verſuch die Zinkplatte nicht in unmittelbare Berühs
tung mit. der Collectorfiheibe des Condenfatorg,
wenn diefe leßtere von Kupfer ift, fommen darf;
denn weil diefes Metall die elektriſche Fluͤſſigkeit
faft eben fo fiark als das Silber nad. dem Zinke
treibt; fo würde die Zinfplatte zwifchen zwey beys
nahe gleiche und entgegengefeßte Kräfte fommen
und es würde fich wenig oder nichts im, Condenfas
tor anhäufen und überall; gar nichts. bemerkbar
werden. Man muß deshalb noch. einen. dritten
Eonductor- von andrer Natur, z. B. einen
feuchten: Körper oder Leiter der zwey—
ji Sa ten
266 | | ee 4
ten Claſſe — der mit den Metallen nicht von
gleich ſtarker Wirkſamkeit ift, oder in Abſicht derſel⸗
ben eine geringere Erregungskraft zeigt. Ar. V. legt
gewoͤhnlich einen naſſen Pappfreifen auf die Collec⸗
torſcheibe und beruͤhrt dieſelbe mit der Zintplarte,
wodurch die vom Silber immerfort in den Zink ges
triebene elektriiche Fiüffigfeit ohne Hindermiß durch
die Feuchtigkeit nad) dem Condenfator gehen Fann.
Hebt er aledann die Collectorfcheibe ab, fo erhält
er ohngefähr 3 Grove. von PER Elektri⸗
citat.
Der erſtere Verſuch, wo der Zink zwiſchen die
Finger genommen, und das Silber an den Con⸗
denſator gebracht wurde, gelang ohne —
hringung jener feuchten Subſtang, wie es aus,
den Umftande daß Silber und Kupfer eine faſt
gleiche elektriſche Kraft äußern, zu erwarten war.
Es ergiebt fih hieraus, daß die Wirkung welche
aus dem Contact von Silber und Zink an der
Stelle entfieht "wo beyde Metalle mit einander
vereinigt find, ungeſchwaͤcht bleibt und fein Hinders
nit zu befiegen hatz "eine Wirkung wodurch die
elettrifche Stäffigkeit mir hberlegener Gewalt’ aus.
dem Silber‘ in den Zink getrieben wird; und das
Silber welches hierdurch ſeiner elektriſchen Fluͤſſig⸗
keit beraubt wird, erſetzt ſich ſeinen Verluſt aus
der Collectorſchelbe des — bis auf den
Punet
7
)
Punet doß fe) ohugefähr 3 PN negatien Eich
tricitaͤt zeigen tann. |
u IR NT 3
Hierdurch und mitterit ahnlichet, veſuch⸗
ſcheint es nun Hrn. Di hinlaͤnglich bewieſen zu
ſeyn, daß die Kraft welche die elektriſche Fluͤſſig⸗
keit fortſtoͤßt, nicht von einer Communication dies
ſes oder jenes Metalles mit einem oder mehrern
feuchten Leitern herkommt, ſondern daß dieß ledig—
lich die Sache der wechſelſeitigen Berührung zwey⸗
er Metalle, ſelbſt fuͤr den Ort wo fie fich berühren, *
iſt. Denm die Vergleihung des Verſuchs wo man
das: Silber zwifchen die Finger nimmt mit demjes
nigen wo folches mit. dem Zink geſchieht, zeigt,
daß es im erftern Fall einerfey ift, ob man noch
eihe feuchte Subftanz anwendet, oder ob man fie
hinweglaße:v Indeſſen könnte man doc) noch vers
muthen daß dieſe Verfegung der elettrifchen Fluͤſ—⸗
figfeit von einer: Berührung des Silbers oder
Zinks mit den Fingern zwifchen welchen fie. gehab
ten werden oder mit einem andern für diefelben zu
ne rad Leiter, herkomme.
Es au a diefe ——— ſogleich —
wenn man bey Wiederholung der Verſuche die
Hand ganz aus dem Spieletäßtz wenn man 3. Ds
die eine Platte: ganz iſolirt ſtellt, immittelſt die ans
dere mit dem-Condenfator in Berührung iſt; hie⸗
S3 f bey
i R y j n N 7
*
262 —
*
J
bey iſt aber zu bemerken, daß dieſe iſolitt ſtehende
ſehr groß feyn muß um die erforderliche-Capacität R
zu Defigen.“ Man kann ihr diefelbe dadurd ver: :
fchaffen, daß man fie mit dem Kropf einer Leydner j
Flaſche In Berbindung bringt, welche. aber: ſelbſt
nicht geladen und nicht iſolirt ſeyn darf. In ſol⸗
hein Falle wird ſich der Condenſator ſchon genug las
den; wenn gleich nicht fo ſtark daß er ganze 5 Grade
Elektricität, wie fonft, zeigen kant. Ari V. hat
auch noch ein. andeves Verfahren »befchrieben , wel⸗
ches ähnliche Nefultate Qiebt. Man findet es in
feinem Schreiben an Gren 1796 und an Aldini
1798, welde in: ee —— Annalen
Be fi ind,
Eine andere Flage * — —* bie heine
Be feine Impulſion durd) die unmittelbare
Berührung mir einemfeuchten Leiter erhalte? —
Diefe hat Ar, V. durch viele andere» Berfuche die
man in den erwähnten Briefen finden, ıbejahend.
Anwendung des bloßen oder geſalzenen Waflers ſo
ſchwach, daß man fie denjenigen nicht gleich ftellen
kann welche won der Verbindung, verſchiedener
beantwortet, Indeſſen iſt diefe Impulſion bey J
Metalle beſonders Zink, Kupfer und Silber ent
ſteht, nur einige congentrirte Säuren und, Kalien, h
Schwefellebern ꝛc. machen eine msrkliche Ausnahme,
&
So iſt nun die Elektricitaͤt mittelft des Conden:
Fators gefunden worden. Um hieraus denjenigen
Grad herzuleiten welchen die gepaarten Metalle an
ſich obne Condenſator zeigen, muß bekannt ſeyn
um wie viel jenes Werkzeug dieſen Brad erhoͤhet
Hr. DB. hat'diefes bey feinem Eondenfator durch
andere Verfuche mit großer Genauigkeit beitimmt.
Geſetzt nun fein Condenfator verdichte 120 mal
und zeige beym VBerfuche mit den gepaarten Mus
tallen indem er von der Bajis abgehoben und am
Clektrometer befindlich ift, 2 Grade, fo folgt,
daß er zu der Zeit wo er fi noch auf der Baſis
befindet, eine 120 mal kleinere Spannung, alfo
nur von z- Grad,: gehabt habe, und fo ergiebt
fih dann auch für die Elekrricitätsäußerung des Plat
tenpaars eine folhe Größe von J, Grad, die fie
einem andern Körper z. B. einer Leydner Flaſche
— ——— kann. 9 kin
84 Start
R. u) Eins von den Mitteln deffen fe Hr. V. zur Bes
ſtimmung diefer Condenfirung bedient, befteht
darinn daß er der Eolleetorfcheibe, indem fie au
der unfolirten Bafis fteht, eine ſtarke Elektriei—
tät von 1, 2, 3, und mehreren Graden ſeines
Eleftrometers giebt, die ihre Quelle in einer arofen
Leydner Zlafche hat, welche bis zu eben dieſen
Baden geladen iſt. Hierauf werden die Grade
der
264 —
En des Silbers und Kupfers giebt es noch
andere Koͤrper welche die elektriſche Materie weht
ſtaͤrker als dieſe gegen den Zink reiben Dahin
gehoͤrt das Reißbley, mehrere Arten von Kohlen
und vornaͤmlich der kryſtalliniſche Braunſtein wo
die Tenſion faſt dobpen fi groß als bey Silber und
Zink ift, folglich zZ bis zZ, Gr. — a wer⸗
den kann. — J
—
Se dem — wo die Zintylatte an die
Collectorſcheibe gebracht wird, iſt es noͤthig daß
die zwiſchen den Fingern gehaltene Silberplatte
durch irgend einen guten Leiter mit dem Erbboden
oder wenigfteng mit einem fehr großen Leiter oder
Recipienten in Verbindung ſtehe , ſonſt wird ah
das ?
der Eleftrieität welche der Gebrauch des Inſtru⸗
ments angiebt, aufgezeichnet und wenn man auf
folche Art eine 100 bis 150 mal größere als die von
“2, 2, bis 3 Graden findet, fo fieht man wie ſtark
die — im Condenſator gewefen if, naͤm⸗
lib 100 bis 150 fach, Das GStrobpendeleleftromes
ter bat aber eine viel zu geringe Capaeität als daß
es cine fo ſtarke Dofe von Clektvieitärgfpannung
-. anzeigen Fonnte und Hr. V. bedient fich deshalb
des Qundranteneleftrometers deſſen Eeale leicht
mit der gewöhnlichen verglichen werden Fann.,
—
en
das empfindlichſte Elektrometer keine Spur won
‚Efeftricitar bey einem folchen Contacts zwey pers
ſchiede ner Metalle zeigen koͤnnen. Nur ein einzis
gesmal hat Hr. V. 1796 Spuren von Elektricitaͤt
bey iſolirten Metallen uͤnd felbſt ohne Eondenfa tor
erhalten, aber die Metalle waren ſehr feih polirt
und berühuten einander in fehr groͤßen Flächen,
wo fe folglich die erregend eh‘ und tonden:
fir reuden Fuhtetionten zugleich verri chteten, wie
er. ſolches in den 1797 herausgegebenen 2 Abhand⸗
lungen wo "man auch noch andere Verſuche mit vers
ſchiedenen Metallfcheiben findet, bewwiefen hat.
Ale dieſe Verſuche welche ihm 2, 33 4 Grad
poſitive Elektrteitaͤt in der Zink und negative in der
Silberplatte geben, waren Solgen von den naͤm⸗
tichen Grundſaͤtzen; daß nämtidy das elektriſche
Fluidum von Silber in den Zink mit ſolcher Stärs
fe geſtoßen wird, daß eine Spannung von 2;
Grad eritfiehen kann; und diefe Spannung dauert
ſo lange ungeſchwaͤcht fort als die: Berührung fo
ünterhaftenswird;ı daß keine Communication. mit
andern Leitern ſtatt findet, weiche dieſe Eleftricität
im ſich und — könnten,
—J—
Der —— — von der Kichtigfeit die:
fer: eteftrifchen Tenfion bey der wechfelfeitigen Bes
ruͤhrung zweyer Metalle liegt ei daß bey der
— ſolcher Plattenpaare von Silber und
S 5 Zink,
a
266 — —
Zink, auch die Spannung serfäfnipmägig von
mehrt wirds: er NE A; LEBEN AB 7222
f N *
— —— “ri sfr —* erg Fin
& erhielt 5.8. bey 2 Lagen 2 Fa ‚ bev dreyen
1. f. w. und dieß war der große Schritt gegen
das Ende von 1799 zur Erfindung der fo berühmt
gewordenen. Säule, welche Hr. Volta mit. dem
Namen, Electro- Motor eigentlich belegt und wor.
von die wahre Konftruction fo iſt, daß Stiber,
Zink, feuchte Pappe. ıc. das Element, iſt. Haͤlt
man nun bey 2o0 ſolchen Elementen on die ‚untere
Eilberplatte den Finger oder läßt einen Drat von
ihr auf die Erde und berührt mit der letzten fub:
ten Pappe des "oberften Elements die Eotestorfchei
be des Condenſators, fo.erhält man 35 Grad Eieks
tricitaͤt. | er |
Mollte man die feuchten Pappen ziwifchen den
Metallplatten hinweglaſſen, fo wärde jede zwi⸗
fhen 2 Silber⸗ oder Kupferplatten liegende Zink
platte von 2 gleichen entgegen gefeßten Kräften
afficire werden und die Wirkung aller Elemente
würde nicht größer als die von einem einzigen
feyn, im Fall nämlich die beyden Srenzplatten
der ganzen Eule aus 2 verfchiedenen Metallen
beftinden. Endigte fich aber die Säule mit eben
demfelben Metalle mit welchem fie fich anfing, fo
würde
N ai 267
würde nicht einmal zz Grad, fondern gar rare
ergeinen. 1503
Es fan daher keine Vergrößerung der Sleteis
fchen Kraft durd) bloße Anhaͤufung, der Metalls
platten ohne feuchten Leiter erhalten werden. Eben
fo wenig würde. felbige ſtatt finden, wenn. man
ſtatt zweyer, drey oder mehrere ohne feuchten Lei⸗
‚ter, anwenden wollte, da ein acwifies Berhälte
nif wiſchen den Metallen oder Leitern der Iſten
Claſſe in Nückficht der Gewalt ſtatt findet mit
welcher, die eleftrifche Fluͤſſigkeit aus dem einen in
das andere getrieben wird. Unter dirfem Ber:
haͤltniß versteht Hr. V. fo viel, daß 3. B. dag
Silber die elektriſche Flüfigkeit mit einer Gewalt
=.ı indas Kupfer trieb, das Kupfer ins Eifen
mit 2; das Eiſen ins, Zinn mitz; diefes ins
Bley mit I und endlich das Bley in den Zink
mit 5; ſo wuͤrde es das Silber in den Zink, wenn
es denſelben unmittelbar beruͤhrte, mit einer Kraft
=zıt2+5+1+35=12, hinüber treiben. Ließ
man hingegen das Kupfer mit dem Zinn in des
ruͤhrung kommen, ſo wuͤrde die Gewalt mit wels
cher die elektrifche Flüffigkeit aus dem. erſtern ins
letztere ͤberging = 5; bey Eiſen und Bley = 4;
bey Eiſen und Zink = 9 u. ſ. w. ſeyn; ſo daß
uͤberhaupt die Impulſion welche zwey Metalle der
elektriſchen Fluͤſſigkelt zeben, gleich iſt der Summe
| der
der Kraͤfte welche aus den Zahlen h edien
ter entſpringt. Sonach iſt es ohne feuchte Leiter
ganz einerley ob wiſchen ein paar Metallſcheiben
auch: die dazwiſchen fallenden wirklich amit befind⸗
lich Find, oder nicht d. ir blos die beyden auderſten
— liegen. us, ehren
Wenn vuh aber Biefe Hietmäßide Stifter
ter in den elektriſchen Kräften fchön und "auffallend
iſt, ſo benimmt fie, uhe auf der andern Elke die
Mittel einen fehr wirkfanien. Avatar hr con⸗
firuieen, d der Erſchetlerngen Funken u. d. zu
geben im, S tande wäre ud dabey fe vier Beauem⸗
lichkeit und Douerhaftigkeit hätte. Indeſſen datf
man doch an der Möglichkeit einen andern” Elec⸗
trometor zu erfinden der san; alıs foliden Sub⸗
Ranzen zufammengefekt wäre, nicht we fen. Es
bra te ih der That nichts weiter als ein ſolider Con:
hier? aufgefunden zu werden der aller‘ beivegenden
Kraft {in dem Einne wie hier diefer Ausdruck zu
nehmen if) beraubt wäre und den man deshalb an
die Stelle der feichten ‚Stoffe zwiſchen den Pla ts
tenpaaren. feßen ko inte: "eite Entdeckung die H. 8
zwar für ſchwer, aber oeehalo doch nicht für" ‚sanz
unmöglich, Hält, -
| Wenn übrigens zwiſchen den Metallen und
feuchten: Stoffen oder’ swifchen den Leitern der ers
ſten und denen der aweyten Claffe ein ähnliches
r Ber
_ 269.
Verhaͤltniß wie zwiſchen den. verfchiedenen Leitern
der erfien Claſſe allein, ſtatt fände, fo wuͤrde das
Zwiſchenlegen felcyer fenchten Stoffe von gar kei⸗
nem Nutzen ſeyn. Gluͤcklicherweiſe ifb aber dieſes
nicht dev Fall. Durch die Beruͤhrung eines Mes
talls mit einem feuchten Leiter aͤußert ſich zwar
wirklich einige Elektricitaͤt/ aber fie kommt in gar
keinen Vergleich mit derjenigen welche ſich beym
Contact zwey verſchiedener Metalle zeigt. Das
Silber z. B. zeigt die elektriſche Fluͤſſigkeit in dem
Zink mit einer Gewalt = 12 und diefer treibt fie
durch das Maffer durch eine ihm eigenthämliche
Kraft = 1; wenn .alfo Hier ein ähnliches Verhälts
niß wie bey, den Metallen ſtatt fände, fü müßte
das Silber diefe Fluͤſſigkeit mit einer Kraft = 13
durchs Waſſer treiben, da dieſe durchgehends nicht
großer als ‚ohngefähr = ='y if.
an fönnte fragen ob ſich nicht ein Ähnliches
Verhaͤltniß unter ben Leitern der zweyten Elaffe
gegen einander äußere, wie zwiſchen denen der
erften? — Man würde, wenn diefes der Fall
wäre, durch folche Stoffe eben fo wenig eine ſehr
wirkſame Saͤule zufammenfeßen koͤnnen, als durch
die Metalle allein. Indeſſen hat die Natur die⸗
fen herrlichen Vortheil in den elektriſchen Organen
des Krampffiſches (Raja torpedo und des Su—
rinamiſchen Zitteraals, (Gymnotus electricus)
ver⸗
270 m u er
vereinigt ,. welche blos aus feuchten Stoffen, ohne
alles Metall zufammengefegt find. Diefes Kunſt⸗
ſtuͤck wird man vielleicht bald nachzuahmen fuchen.
Es verdiente auch unterfucht zu werden, ob die
Stoffe diefer Elaffe eine eben folche regelmäßige
Fortſchreitung beobachteten wie die der erftern,
oder ob unter diefen thierifchen feuchten Stoffen
wieder eine eben folche Unterabtheilung ftatt finde,
wie zwifchen den Metallen und den gewöhnlichen
mit Wafler befeuchteten Körpern ?
‘
Eine folche dritte Klaffe von Körpern welche
zugleih Conductoren und Motoren wären,
vi
h
r
f
entfiehen vielleicht aus, Subjtangen die in eine
Slüffigkeit eingetaucht find die fich coagulirt und
nad unferer finnlichen Wahrnehmung den Namen
einer feuchten Subſtanz nicht eigentlich verdient.
Hierher gehören vielleicht die thierifhen Subſtan—
zen, Muſkeln, Sehnen, Membranen, Der:
ven ic. die im frifchen Zuftande beffere Leiter als
reines oder gefalzenes Waſſer find. |
, j 2:
Es iſt feldft zu vermuthen, dag in den elektri;
fhen Organen des Krampffifches die-in jeder Co:
lonne über einanderliegenden Kleinen Schichten oder
Haͤutchen abwecfelnd, halb zu den Conductoren
der zwenten und halb zu denen ‚der dritten Claſſe
gehö:
- 271
gehoͤren, und zwar mit einer Anordnung daß jede
Schicht oder heierogene Paarung der dritten Elaffe *
durch einen Leiter der jwenten, d. 1. durch eine
feuchte Part, abgefondere ift. © —
Dief if ne die Borftellung die fih H.
Volta vom eleftrifchen Organ der Zitterfifche
macht, welche einzig aus conducivenden Stoffen
aufammengefeßt find; ein Organ dag man nicht
anders als einen eleftriichen Apparat anfehen kann,
wo ſowohl der Bau als die Form und die Wirs
kungen beynahe einander ähnlich find.
28.
Fun— FR ie; run Ash 'se
Last GEITHEIRT FIRE
— A 4 * Ir A A —J ad
Programm der batavifchen ‚Socierät Der _
Wiſſenſchaften zu * für: ‚89%
‚gm auede, Fi ERW
‚Die Sprierät hat ihre Softe Sahresfiung
am ı. Mi day ‚gehatten. Hr. Deder war Präfte
dent. ‚und der Serretär Hr. van Marum erſtat⸗
tete Bericht von den eingegangenen Bertfhriften.
1. Für die Preiffrage, welche bie Bir
fung der fogenannten alvänifdhen-
- Säule betraf, war eine Abhandlung in deut-
ſcher Sprache eingegangen mit dem Denkſpruch:
Felix qui potuit ete. die aber deshalb. nicht zur
Concurrenz gelaffen werden konnte, weil die Ber
fchreibung der Säule von einer beſondern Bauart,
ſchon anderweit für eine deutiche Zeitſchrift mitges
theilt worden war. Indeſſen wurde dem B. doch
eine filberne Denkmuͤnze unter dem Stempel der
Societät, für den Zten Abſchn. diefes Auffages :
Ueber die Zerlegung des Waffers mit:
telft der elektriſchen Säule, unter der
Bedingung zugefprochen, daß der V. nicht anders
wärts die neuen darin enthaltenen Verfuche mits
ge
’
* 973
getheitt Habe, zu Ki PO Erklärung ihm 2 Mo:
nate Ba gelaffen worden ift.
2. Für die aftronomifche Frage: Ueber die,
Sröfe und Anordnung des ‚Weltge
bäudes 1. waren 4 Schriften eingegangen, 0%
von die Au holländifcher Sprache mit dem
grichifhen Spruch: In meines Vaters Haufe ıc.
einmüthig den Preiß erhielt und Hrn. J. F. 8.
Schröder in Amfterdam, zum Verf. hatte. Von
einer andern in deutfcher Sprache Mundi remota
etc. wurde befchloffen, den ıften Abſchn. abdrucken
zu laſſen und dem V. eine ſilberne Medaille anzus
bieten, wenn er feinen Namen binnen 2 Mona;
ten anzeigen wolle.
3. Für — ——— welche die Phyſiolo⸗
gie der Pflangen, die verfchiedenen
Düngungsarten u. dgl. betraf, war eine
deutfche Abhandlung — Non.honoris folum etc.
eingegangen, die man aber für viel zu,flach und
feblerhaft'erflärte, als dag ihrjder Preiß hätte zus
gefprochen werden koͤnnen. Sie wurde aufs neue
für den Novenber 1803 ausgefeßt.
4. Auf die Frage: Ueber den Nutzen
des Studiums der Naturgeſchichte für
die Jugend, als eines wefentliden
Theils der Erziehung; welde Zweige
Voiats Das. V.B.2, St. T die
a —
1 diefer Birfehfhaft den Bir ven
dienten, wie man die Jugend am be
fen dazu ermuntern könne, was ſich
für Nutzen davon erwarten laſſe; —
waren 9, Antworten eingegangen, wovon aber keis
ne durchaus des Preißes würdig gehalten wurde,
- Befonders in Hückficht des 2ten und Zten Theile
der Frage, obgleich einige allerdings ihre Der:
dienfte hatten. Sie wurde deshalb aufs neue für
den 1. San. 1803 ausgefebt. Beſonders drückte
man um die Meinune der Societät defto beffer zu
faſſen, den ten. Theil der Frage fo aus: Und
weldes ift die ſchicklich ſte Art die Ju—
gend uͤberhaupt, und die von. Diefem
Lande befondersg, in den verfhiedenen
Ständen der Gefeilfhaft, durch oͤf—
fentlichen und Privatunterricht zum
Studium dieſer Wiſſenſchaft aufzu
muntern und ihr dadurch nüßlid zu
— J
5. Sn Betreff der Frage über me Um
lauf des Safts in den Bänmen-und
Pflanzen und die davon abhängende
Eultur diefer Sewäcfe ꝛc. erhielt die Ges
fellſchaft eine einzige deutſche Abhandlung, die
aber derfelben nicht Genüge that. Die ‚Stage
wurde deshalb wieder für den I. Nov. 1803 auf
BON ke wi = *
EU
MR
' — | 875
6. Ueber die Verhütung des‘ Muches Hatte
die Sorietät, erfilich eine Theorie oder eine klare
und deutliche phyſiſche Entwickelung der Urfachen
vom Auffteigen des Rauchs in den Schornflrinen,
fo wie über die, welche daſſelbe verhindern, vers
langt; zweytens Vorſchriften aus dieſer <heorilf
zum Bauen folcher Feuerſtaͤtten, welche dem Rauche
nicht ausgefegt find. Unter 5 Schriften ward
feine des Preißes würdig erklärt, "und die Aufs.
gabe wurde für den I. Nov. 1803 wiederholt.
7. Was uns die neuern Entdeckun—
gen.in der Chemie über die Natur der
Gährung Helehrt,haben und was für
Bortheile bey gewiffen Gewerben da
"von zu ziehen find, wo man Gebrauch
von gährenden Stoffen macht? —
war in’ einer deutfchen bhandiung Beantwortet
diefe wurde zwar nicht der goldnen Medaille
werth geachtet, weil ihre Theorien zu wenig auf
Berfuche gegründet waren; weil fieaber doc Spus
ren von Talenten ihres Verf. zeigte, To ward be:
ſchloſſen den Verf. durch diefes Programm zu ev
worden? mit der Devife: Tout ef important ete,
muntern ihr dadurch noch größere
heit zu geben, daß er die Theorien beffer dur
Verfuche bewiefe und fie auf mehrere von den
angezeigten Gewerbsarten anwende, ſie ſodann
vor
76 en
> ”
vor Ende dies, oder im ‚folgenden Jahre, Mies,
der zurückende, wo fie, die Societaͤt im Fall ſie
ihr Genuͤge leiſtete, in der Jahresſitzung *
1803 oder 1804 Erönen würde.
+ 8. Huf die Frage: Was für ale
fe, bisher, noch nicht gebräudlide
Pflanzen nah wohl bewährten Ver
fuchen, gute und mit Nußen einzufübs
rende Farben lieferten; auch was für
ausländifhe Pflanzen zu einem fol
hen, Behuf in der Republit gebaut
werden *önnten, — ‚war gar feine Antwort
eingegangen. Sie wurde daher auf unbeſtimmte
Zeit wiederholt.
9. Die Societaͤt hatt in einer gerwößnliien
Sitzung vom Hrn. Adrian van den Emde eine
Abhandlung erhalten und gebilligt, welche Be—
trachtungen über den Donner, als eine rein elek—
teifche Erſcheinung enthielt, Mr
u
Sie das gegenwärtige Jahr ſetzte die Societaͤt
folgende Fragen aus: s
* 108 haben ung die neueften Beobahtuns
gen vom Einfluß des Oxygens in der Atmofphäre,.
er mag nun, mit der Wirkung des Lichts- verbuns
den
*
Ba 277
————
den ſeyn oder nicht — auf die Veraͤnderungen
der Farben, gelehrt, — und was für Vortheile
laſſen ſich daraus ziehen? Die Soc. wuͤnſcht, daß
man genau und beſtimmt zeige, was durch Bes
obachtungen oder Verſuche, genugſam bewieſen iſt,
damit man den Zuſtand der Wiſſenſchaft in dieſem
"Betracht ganz genau beſtimmen und hinlaͤnglichen
Nutzen ſowohl für die Gewerbe, als die Haushal⸗
tung daraus ziehen koͤnne. Der Termin iſt dem
1. Nov. 1803. |
2. Mas für Licht iff feit der Entdeckung von
"der Decompofition des Maffers und der atmofphä;
riſchen Luft, über die Lehre verbreitet, auf welche
Art die Pflanzen ihre Nahrung erhalten, — und
was kann man aus dem was davon bekannt ges
worden if, für die Verbefferung der Eultur nüßs
licher Pflanzen, herleiten? „Ebenfalls für den
1. Nov. 1803.
3. Was hat die Erfahrung in Ruͤckſicht der
Reinigung des verdorbenen Waſſers und anderer
unreiner Subſtanzen, mittelſt der Holzkohlen, ges
lehrt; — bis anf welchen Punct kann man aus
chemiſchen Srundfäßen die Art dabey zu verfahs
ten’ erklären; — und was für weitere Vortheile
laſſen ſich ale ziehen?! — Ebenfalls für den
Nov. 1803. - "
- Auch
*
} Mr ; — *
278 a N
Auch diein Jahren von der Societät
ausgeſetzten Preißffagen find, im Programm wies
derholt worden, weil feine Schriften darüber. ‚ges
frönt werden Eonnten. 3. B. für 1802, die 1799
aufgegebene ; Ueber bein Einfluß der neuern Che⸗
mie auf die Phyſiologie des menſchlichen Körpers; h
über die beſſere, ‚hierdurch erlangte Kenntniß der
Krankheiten und die Folgen daraus fuͤr die prak⸗
tiſche Arzneykunde· Eben ſo uͤber den Einfluß
der nenern Chemie auf die Renntniß der Wirkſam⸗
keit der Arzneymittel. Die fuͤr 1801 aufgegebene
‚über die Natur des Feuers in Ruͤckſicht der Wärs
mes Erzeugung und. des vortheilhaften Gebrauchs
der Feuerungsmittel, der Verbeſſerung der Feuers
ſtaͤtten und der Erſparniß des Holzes ꝛc. — Die
gleichfalls: für, 1301 aufgegebene über die Ders
derbniß des fiehenden Waflers und die Mittel fels
biges zu verhüten. — Die für 1300 ausgefeßie
über die Theorie der Ehladnifchen Klangfiguren
und die Claſſification derſelben in Ruͤckſicht der
ihnen entfprechenden Töne, _ Die 1796 und 1799
| wiederholte über die Narurgefhichte und phyſiſche
Beſchreibung der Wallfiſche; die beſte Art ſie auf⸗
Fufuchen, fie si toͤdten und fish ihrer zu verſichern.
Folgende — ſind auf unbeſtimmte zeimi⸗
derholt worden: a
—
1. ie
1. Weber den möglichen Nutzen der für ſchaͤd—
lich gehaltenen Thiere, befonders in den Nieders
‚Ionden, und die Vorficht die bey ihrer Ausrottung
anzuwenden if. — Schon 1794 aufgegeben. 2. Ue⸗
ber die bis jetzt wenig in Abficht ihrer Arzneykraͤfte
bekannten einheimiſchen Pflanzen, welche. ausläns
diſche Mittel entbehrlich machen können, Zuerft
1793 ausgefeßt, 3. Weber einheimifche als Nahs
rungsmittel brauchbare Pflanzen. Auch über die
Cultur ausländifcher Pflanzen in unfern Gärten,
wovon man ſich nähren könnte, -
Die Abhandlungen muͤſſen fo gedrängt als.
möglich, mit Vorbeylaſſung aller niche fchlechters
dings nöthigen Sachen, gefchrieben feyn.
Alle Mitglieder der Soc. können concurriren,
nur müffen fie gu ihrem Denfipruc, und auf ihre
Abhandlung den Buchſtaben L feßen.
Die Schriften tönnen Hollaͤndiſch, Franzoͤſiſch,
Lateiniſch und Deutſch (aber mit lateiniſchen Lets.
tern) gefchrieben feyn und werden an den Secr. der
Gef. Hrn. M. van Warum, gefande.
Der Preiß iſt eine goldene Denkmuͤnze vom
Stempel der Societät, mit dem Namen des Verf.
und dem Jahre worinn er den Preiß erhalten hat;
oder 30 Ducaten an Golde. Die Schriften wels
Voigts Mag. IV. B. 2. St. u che
’ = 2 ed
— —
260 | ,
che den Greif oder das Yecefit, baten PR
duͤrfen nicht „anderweit gedruckt werden, weder
ganz noch Theilweife, weder befonders, noch in
irgend einem agdern Werke, ohne die ausdruͤck⸗
r
en —
liche Erlaubniß der Geſellſchaft dazu erhalten zu _
haben. Auch wird die Geſellſchaft ferner. fortfahs
ren, gewiſſe gute Abhandlungen uͤber irgend einen
Zweig der Phyſik oder der Naturgeſchichte, mit
einer ſilbernen Medaille vom Stempel der Geſell—
ſchaft zu belohnen und uͤberdieß eine Gratification
von 10 Ducaten, dem Einſender zuſtellen laſſen.
Die Societaͤt hat zu Mitgliedern aufgenommen:
1. Arm David Safob van Senne», Prof.
der Nat. 5. Beredtſamkeit, Poeſie, Antiquitäs-
ten und Li ſteratut zu Amſterdam.
Srn. Gerard Vrolyk, Prof. der Anat,
| Wh siegte und Dotanif, in Amfterdam.
Zu Hrn. Adrian van den Ende, zu Haarlem.
"4. Sen. A. F. Fourcroy, Prof. der ‚Chemie
zu Yan: 127
I. F..de —— Prof. der Chemie
ln.
=
‚50 a Las Rat
Ein Saterafe in Nenerg
ve —8 ſich ein Kmabe Namens
Sachs, 143 Jahr ale, 4 Fuß ın Zoll par Mi;
hoch, Er iſt aus dem Defterreichtfchen gebaͤbtig
and beſucht das hieſige Gymnaſium. Da ich
hoͤrte, daß er ein Kakerlake ſey, ſo ließ ich ihn
zu mir kommen, um ihn beobachten zu können.
Hier iſt was ich der Aufzeichnung eh ke
— *
chyergs I
Die Bubille iftroth, der Stern roſenroͤthlich,
in der Nähe der Pupille weißſtrahlig; der Aug—
apfel bewegt fi) immer wie ein Pendel fehr ges
fhwind Hin und Her, welche Beregung aber der
Knabe nicht bemerkte als ich ihn in den Spiegel
fehen lie. Die Augentieder hält er gewöhnlich big
auf eine kleine Oeffnung verfchkoffen, ſo daß man ihn
wenn man ihn ſtehen fieht, für blind halten könnte
Sin Dunkeln öffnet fih das Auge mehr, fo bald
er ſich aber. gegen das Licht wendet, iſt er gend»
thigt, jenes mehr zu verſchließen, weil ihm zu
vieles Richt empfindlich iſt. Eben fo empfindlich
it ihm der Schnee. Er hat ein kurzes Geficht,
und muß beym Lefen das Bud) fehr nahe vor die
Augen halten. Die Haut feiner Augen war nicht
weis
weißer, als die Haut zweyer andern Knaben, die
ich damit verglich; die Haut des Kopfes ift, wie
ihm die Leute gefagt haben, in der Sonne roth.
(Dies Eonnte ich nicht beobachten, da er an einem
seüben Tage bey mir war.) ; Die Haut der Wans
gen-ift roth; feine Kopfhaare: find lang, ſtark
und fchön weiß, im Winter, wie er mir fagte,
weißer als im Sommer, die untern Haare im
Zopf fallen ins Gelbliche. Erift übrigens gefund,
hat nach Ausfage aller derer, die ihn: keunen,
gute Beiftesanlagen und iſt wißbegierig. Don
feinen fünf Geſchwiſtern hat nur das jüngfte, ein
Mädchen zwar weißes aber etwas dunkleres Haar
und feine fo vothen Augen. Dieſer Kakerlate uns
terfcheidet fih von jenem, dem „Ar. Drof.
Schmidt zu Wien in diefem Magazin befchreibt,
vorzuͤglich durch die ——— Bewegung ſeiner
Augaͤpfel.
In meiner Nachbarſchaft befindet ſich ein
Mädchen von 3 Jahren, deſſen Augaͤpfel ebens
falls in einer beffändigen Bewegung find. Als
etwas Befonderes fiel mir zugleich die Bewegung
des Kopfes auf, die zwar nicht fo fchnell und oft .
wie die der Augen, aber doc fehr merklich war.
Alles Übrige fand ich wie — ——
Obi⸗
— 2.289
Obiger Nachricht füge ih zur Vergleihung ‚eine
andere aus Paris bey, die in dem Intelligenz—
blatte der Erlanger Literaturgeitung Nr. 34. 1801.
beiindlich. ift.
Auch fahe ich Bier ein paar Albinos, die ein
Engländer in ihrer Jugend aus America wegführs
te: Die Dupille war vollflommen roth, die Haut
auf dem Scheitel Aufßerfi fein, die langen weichen
Haare blond; bey ſtaͤrkerm Lichte konnten fie feiz
nen Gegenftand untgrfcheiden, » übrigens waren
beyde Brüder, die einige: 3o Sabre haben, wohR
gebildet, rüftig, fprachennfertig engliſch, und ant⸗
worteten mir fehr verffändig auf jede Frage sein
Beweis, daß die allgemeine Behauptung vonder
Kraͤnklichkeit und dem Bloͤdſinne der Albinos eine
Ausnahme leider.
| "Hürnberg d. 31. May 1802,
Wolif, Lehrer im Büchnerfchen
h Erziehungsinftitut.
31.
234 —
Beyſoiel von einem — ——— Men⸗
OR |
‚Sn engfifchen Blaͤttern vom 22. mi iſt
folgende Nachricht enthalten: Am 6ten May ſtarb
zu Guerneſey ein Werbofficier Namens Sas
muel Macdonald, der aber mehr unter der
Benennung Big⸗Sam (der große Samuel) bes
kannt war, im 40. Sahre feines Lebens. Er
hatte: eine Höhe von 6 Fuß Lo Zell und über die
Bruſt eine Breite von 4 Fuß. Alles war an
ihm gut: proportionirt, die Schenfel etwa ausges
nommen, welche für das Gewicht, das fie zu
tragen hatten, etwas zu lang fcheinen Eonnten. |
Die Natur hatte ihn zugleich mit einer bewun—
dernsmwürdigen Leibesftärke verfehen, deren er fich
aber niemals zu feinem Vortheil bediente. Mit
dem fanfteften Charakter verband er zugleich eine
vorzuͤgliche Seelengröge. Nur ein einzigesmal
konnte er ſich aus Hochachtung gegen ſeinen
Wohlthaͤter den Prinzen von Galles, entſchließen
‚die Rolle des Herkules auf dem Hays Marfers
Theater im Cimon und Iphigenia zu übernehs
men,
-- 285
men; verſchiedene Antraͤge fuͤrs Theater, welche
man ihm zu machen gedachte, lehnte er ſtand—
haft ab. Er ſtarb an der Bruſtwaſſerſucht, wor—⸗
an gemeiniglich Leute von feiner Stärke fterben.
“
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Magazin
für den neueſten Zuftand
der
Ratuırfunde
mit Nückficht auf die dazu gehörigen:
Hülfswiffenfchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrih Voigt,
DW. D. H. ©. Weimar, Hofrath, Profeffor der Dias
thematif zu Jena, Mitglied der Ein, Soe. der Wiffenfch,
zu Göttingen , der batavifchen zu Haarlem, der nas
turforfchenden zu Jena und Brocdhaufen, der
mineralogifchen zu Jena und der phufifch - mas
thematifchen zu Erfurt.
Vierter Band.
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Mit Kupfern,
Weimar,
im Verlage des Landes s Snöufieie s Comptoirs,
1802.
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12
4
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Saite
“ über. die enatifäen, Stadel
ſchweinmenſchen, vom Sen. J. . F. Au⸗ |
ienrieth, Prof. in Tübingen. 7 287
2».
Die Safatte i in der. Gegend von Eifenas. |
Aus einer vom Hrn. Bauconduct, Sar⸗
torius unter dieſem Titel herausgegebe⸗
nen Schrift. — 299
[s.}
De
Bemerkungen über die Mittel, den Bleyges
halt eines verfälfchten Weins zu entdedfen.
Vom Hın, Meineke. %. d. Ann. de
' Chimie.
—
ya
4: |
Seite
Befgreibiii: 3 einer kuͤnſtlichen ©
Vom Hrn. John Ruſſel. 314
5.
Beobachtungen über" die Grappfaͤrberey;
nebſt einem einfachen und ſichern Verfah⸗
ven, wodurch das türkiſche Roth in feiner,
größten Schönheit und Feſtigkeit erhalten,
werden kann. Vom Hrn. Kaufmann.
= % d. 7 — Zi; 322
vr 6. "Obi
Ein leichtes Nittel den See Mi Moden —*
DR; ihres Criämats au. benehmen ae
— —
7.0
Einige Bemerkungen über die Güte des Leims
und des Kieifters, bey Gelegenheit der u
Malerey mit Mid; vom KArn. Monte
Louis zu Parma. Alde — ‚pi. “
‚no. 19. 1902. 342
8 PR»
Sefichte der Sternfunde für das frang.
Jahr IX. oder 1801, vom Hrn. Lalande. *
Im Auszuge. | 345
9.
Be Yar7es | Seite
Eine neue Beobachtung uͤber die Piloten
des Hayfiſches, vom. Hrn. Winkler in
Paru⸗ RR N ER
- — Haase W —* ER Y dr * er
Ueber die beſte Art anatomiſche und andere
Praͤparate ‚zu BROS 5 von Eoendems (&
un N ao EN, 5 ss⸗
En Setwährtes Mittel rn —*
te vor Ze ie Ah day... 1887
a a 7 Au \ 2,7705 Diler
Nachrichten von Beobachtungen Über die Keys
den. neuen von Piazzi und Olbers
entdeckten Waund elſterne in Ffaͤnkreich.
Nebſt einem Vorfſchlag zur Benennung
ſolcher kleinen beweglichen Weltförper vom.
. Kr. Herſchel. EEE |.
.13.
Beobachtungen uͤber den Trocodil, vom Ken.
Frank, gewefenen Arzt bey dei franz.
Armee des Drients. | 394
14.
"She a
Beyſpiele⸗ nn — Dar, 312 |
‚nungen.‘ — BER] IB *
5 D Ein Wahnſi inniger, der im eigentfis
chen Verſtande von der Luft gelebt zu
haben fcheint. A. d. St. u. —D
2) Eine allgemeine Berwachfung der Ge⸗
lente (Anchylofs.) Ebend. Ar⸗
3) Eine san Te an
* F
2 Ein NA ubehwäibiaee und fettes x
ner Blitzſchlag. 416
12.8
Anzeige von * Shqrift ——— Bu
ſchreibung und Abbildung der beyden for.
genannten, Stachelſchweinmen ſchen aus
der bekannten engliſchen Familie Lam .
""Yert/ oder the porcupine- man; von
W. ©. Tileſius. D. W. W. Arzneyk.
und Wundarzneyk. D. u. few, Alten ⸗
burg 1802. Fol. mit 2 gemahlten Tafeln. 422
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Genanten. uber die ehe
Sragelfhmweinmenfchen, von
Ir H. F. eg 2 AU .
Tübingen | er
an HETROETUN BURTRN id
a: no 18 5
Sn; pen erfien Tagen des Junius diefes gahres
kamen die beyden ſonderbaren Menſchen von welz
chen der Hr. Hofrath Blumen bach in dem an⸗
—— Yufiabe redet, auch hier in Tübingen
Der Anblick ihrer grauſchwarzen Arme und
zu war ſo überrafchend, daß man dieſe gleich⸗
ſam mit einer Thierhaut uͤberzogenen Gliedmaßen
gar nicht mit dem meuſchlichen Geſichte reimen
Eonntezudenn von weitem erfeheinen in der That
— ne er aa
IM. vergl. dief. Mag. 3. B. S. 687; ‘:
Voigts Mag. IV. B5.C 8, N
>
*
288 — *
die Warzen beynahe wie ein kurzhaariges, grauliches
Baͤrenfell, wiewohl übrigens dieſe jungen Mans
” \ wi;
%
ner ganz wohl gebaut find. Man ift bey Erwag
wodurch man in KErfiaunen gelegt wird, nicht
eher ruhig, bis man die Sache wenigſtens einis
germaßen an fein übriges Willen angereihet
Hat; — fo eing es mir, und‘ fo vielleicht jedem
der diefe Menſchen ſah. Ich bot all mein gebro:
hen Engliſch auf um mit Huͤlfe von Fragen und
defien was ich ſah, Doch irgend einen Zufammens
Hang in diefe Erſcheinung mit dem was mir fonft
von Abänderungen in der Menfihenform bekannt
iſt, zu bringen.
Hier ift meine Hypotheſe darüber:
Erfien 8, der Fuß dieſer Menſchen hat etwas
mehr Neger: als Europaͤerartiges in der Bildung
der Wade; nod) viel mehr! die Fußſohle ift ganz
platt bey beyhen, gerade wie ſie bey unfern Kins |
dern, und wie fie auch nach Sömmering und nach
jedem der ſelbſt Neger unterſucht hat, bey erwach⸗
ſenen Negern, — dieſen von einer heißen Sonne
zu fruͤh entwickelten, und wegen der zu fruͤhen Ent⸗
wickelung allzubald darinn ſtehen gebliebenen —
Kindern der Menſchenſpecies, wirklich iſt. Die
erwachſen ſind. —
Zwey—
Europaͤer haben eine ausgehoͤhlte Sufohlewenn fie
I) Ä M ” in - 28
Zweyſtens, die Flaͤche der Haͤnde und die
Sohle der Fuͤße iſt eben ſo frey von der ſchwar—
zen Ausartung der Haut, wie bey dem Neger die
flache Hand und die Fußſohle frey oder ſo ziem⸗
lich frey von dem allgemeinen ſchwarzen Pigment
iſt. Indeſſen iſt zwiſchen unſern nn
‚menfchen und den Negern der. Interfchied, daß
beym Neger das Pigment bis an die Nägel auf dem
Ruͤcken der Fin: ger geht, bey den Stacheiſchweinmen⸗
ſchen aber die Gegend der Naͤgel auch auf dem Ruͤcken
der Finger ungefaͤrbt und von der Ausartung des
Oberhaͤutchensfrey iſt. Auch hat der aͤltere von die⸗
ſen Menſchen in der Mitte der Fußſohle einiges
fhwarzes Pigment, wenn gleich keine warzigte
Ausartung der Oberhaut. |
Drittens aber ift das Pigment. der veräns
derten. Oberhaut bey unfern Menfchen Rauch
fchwarz , wie bey Negern die in feinem ſehr hei—
fen Lande gebohren find, 3: B. wie bey ———
Nordamerikaniſchen Creolen⸗Negern.
Biertensé iſt bekanntlich nicht nur das Obers
— ſondern auch das Malpighiſche Schleims
neß bey Negern fo verdickt, daß fogar einige
Freygeifter aus .leßterm eine eigne Haut machen
wollten um dadurch den Neger nicht nur gegen die
Mofaifhe&rzählung, ſondern wirklich gegen jeden
m Natuhiſtoriſchen Begriff, zu einer eig⸗
—F & 2 nen
7 ans a, SR
‚nen Menſchenſpeeles zu machen. ‚Hier it ie
nicht nur das Vigment vorhanden, fondern die,
DOberhaut ift fogar zu langen Warzen verdickt oder
auszewachlen. Die Warzen find zwar hier ges
faͤrbt, aber bekanntfich iſt auch bey Negern das
Oberhaͤutchen nicht, wie man gewöhnlih ans
nimmt, völlig ungefärbe , fondern nur ungefärbt
in Bergleihung des kohlichten Pigments das uns
ter ihm liegt, fonft merftich grauer als das Obers
‚Häuschen eines ne. Europäers, *
Fanfte n8 bemerkt ſchon Sr. Soft. Blu⸗
menbach in der oben erwähnten Stelle dieſ. Mag-
daß wo die Oberhaut nicht in ſolche Warzen⸗ aus⸗
gewachſen war, fie ſich allemal weichlich gleichſam
wir etwas grobnarbichter Corduan anfuͤhlen ließ.»
Diefe weichliche "fat wie die Narbenfeite des
Juchtenleders ſich anfühlende Oberhaut ift bey Ne⸗
gern auffallend und. befremdend, fo wie es mir z—
9. bey auch fonft wohlgebildeten Degern und Des
greflen Höchft widernatuͤrlich, oder weil es fremds
artig war, felbſt unnatürfich fehlen. Wo die
Warzen bey dem Altern unferer Stadhelichweins.
menſchen abgefallen find, zeigt ſich die Haut faſt
eben fo wie fie fih bey Negern zeigt die an fchors
figten Hautausſchlaͤgen leiden, oder deren Kant
durch Krankheit ihre natürliche öligte — ver⸗
lohren hat.
Sch
—* 294
Sech ſten 7 faͤngt N beyalfen 9
dieſer Stachelihweinmenfchen das widernatuͤrli⸗
che Pigment und das Auswachſen der Oberhaut, ſo
wie das Schwarzfaͤrben der Haut bey den Negerkins
dern, erſt nach der Geburt an. Mir fagtentheils die
ſe jungen Männer ſelbſt, theils ein Frauenzimmer
welches bey ihnen war, das erſte wodurch ſich die ſon⸗
derbare Ausartung ihrer Haut aͤußere, waͤren Ri n9e
am die Geſchlechtstheile, um den Nabel und d nu
um die Selenfe, welche fih bey ihnen einige Vor en
nach. der Seburtzeigten. Nur geht die Ausbreitung
diefes Pigments bey dieſen Porcnpine- men ‚Diet
langfamer von ſtatten, als bey den Negerkindern. |
Noch ift der jüngere von ihnen im ı5ten Sahre
bey weitem nicht jo ſchwarz und warzenartig borr
fig als der ältere. Dieſer jüngere fagte mir zus
gleich von, ſchwaͤrzlichen Ringen um die Au⸗
gen die ſie anſangs hätten, in ber Folge aber
wieder veridren. Jetzt iſt davon bey ihnen keine
Spur wehr vorhanden. Meine geringe Sprach⸗
kenntniß im Engliſchen und die Unwiſſenheit die⸗
fer Menſchen, welches völlig ungebifdete, wies
wohl artige Landfeute find die ihren Provinzial
Dialect ſprechen, — verhindeuten mich dek Sa;
che fe weit nachzuforfihen als ich es mungen, ev
®& * en ens iſt auch dag Geſichtsknochen / Sy:
ſtem des den von dieſen beyden Menſchen, ſo ſau⸗
* ber
—
m Rn
292 Abi SE Pe FR / e >
ber er auch ſonſt E auafieht, REN Es |
fiel mir diefes zu meiner wahren Freude noch fru⸗—
‚ber auf, als ich mit meiner Hypothefe zu Stande '
gekommen war, auch hatte Ar. Prof. Kielmayer,
in deffen Geſellſchaft ich dieſe Menſchen ſah, es ganz
1% ſich, und unabgeſehen auf meine Idee, bemerkt.
n Ahtens endlich, nahm zwar weder ich, noch
fonf jemand in der Gefellfchaft, einen befondern
Geruch bey dieſen Menſchen wahr, aber in dem vom
‚Hrn. Hofr. Blumenbach angeführten aͤhnlichen
Veyſpiele, welches Stalpart van der Wiel
aufzeichnete heißt es’ aus uͤcklich: Ipſe etiam
cum, aliis Medicis ex ejus (pueri) corpore pro-
deuntem animadverti, qualem pisces diffun-
dunt, odorem, ld quivis, admoto pro⸗
pius aaſo, percipere poterat. Man weiß, daß
die Neger einen ganz fpecififen Geruch an ſich
wahrnehmen laſſen der bey etwas ſtaͤrkerer Be⸗
wegung wie z. B. bey einem naßgemachten
Pudel, noch auffallender iſt, es war alfo hier in
einem analogen Beyſpiele doch auch etwas von die⸗
ſem Negerartigen Geruche zu bemetfen.
Biefes fcheinen mie nun derUebereinſtimmungen
unſerer Stachelſchweinmenſchen mit dem was die
Neger ausgezeichnet, genug zu ſeyn, um in einer
Sache wo keines Menſchen Geſundheit oder Leben
auch ſonſtiges zeitliches Gluͤck gefährdet üft, eine
Hy⸗
*
— ER,
> —
AR
7 Se a
Hoypotheſe wagen zu duͤrfen. — Der Neger
ſcheint mir gleichſam, was ſeinen Lebensproceß
betrifft, ein zu fruͤher und nicht hinreichend ent—
wickelter Hydrogenmenfch zu ſeyn, wenn wir Eus
ropaͤer die pofitive Polarität, oder der Oxygen⸗
menſch, wären. — Das heißt: wenn bey ung
Sauerftoff in unferm Lebensproceffe eine hbermies
gende Rolle, fpielt,, und; unfer Rohlenfioff im aus
fäuerten Zuftaude ‚ alſo farbenlos , entweicht, ſo
findet bey dem Neger verhaͤltnißmaͤßig ein größe
zes Mebergemicht der entgegengefeßtenPolarität ftatt:
er riecht, hat eine ölichte Haut, fein Kohlenſtoff iſt
nur halb geſaͤuert, bleibt alſo ſchwarz zurüd, und
man muͤßte gleichſam, um einen Mohren weiß zu
waſchen oxygenirte Salzſaͤure nehmen. Unge—
achtet ich leider, ſehr ſchwach in der Naturphis
iofophie bin und fogar glaube in der Natur fey
nicht alles blos als weiß oder ſchwarz zu betrach-
ten, ‚fordern auch in fo fern es Mbenher rund
oder viereckig, veraangen oder zukünftig iſt n. f.
w.,fo zweiſle ich doch feinen Augenblick, daß ſich die⸗
de Gegenfag im Dienfchengefchlecht in jener Wiſ⸗
enfchaft werde nachweiſen und a priori beweifer
laffen. ‚Sollte es nun etwas anders feyn, wenn
eine widernatüclibe Annäherung zum Neger
- fporadifch Hey uns ſtatt findet, als wenn zuweilen
unter den Negern einer weiß wird. Mie leicht
tritt ni bey gewifjen Veränderungen die eine Po⸗
x 4 er, ve
u
- mifchen Charakter in Vebindung fände, iſt hier
Yarität an die Stelle der — Pr aber einmal
eine daurende Veränderung im der Art des Le
bensproceffes entſtanden, fo muß ſie fih auch
forterben, ‚gerade weil das Forterben nur durch ein
Product des Lebensproceſſes, durch die Zeugung,
möglih wird. Warum aber hier. diefe befondere
Ausartung nur im männlichen Geſchlechte forterbt,
— — Sal
iſt ein Umſtand der befonders für meine Kppothefe -
zu fprechen Scheint. D. Mitchill glaubte ja
fhon gegen, die Frauenzimmer galant zu feyn,
wenn er fie alkalilch nennt, und uns Mannsper⸗
fonen mit dem Septon - acid vergleicht dem er als
Les Boͤſe zuſchreibt. Roußeau nannte die
Frauenzimmer erwachfene Kinder. v— Wie weit
dieß, wenn eg wahr feyn follte, mit ihrem be
der Ort nicht zu unterfuchen, — Daß aber auch)
‚alte Neger nur eine Art Kinder ſind, dieß zeigt
nicht nur ihr Skelett wenn man es mit den verſchiede⸗
nen Entwickelungen unferer Embryonen vergleicht,
fondern es läßt fich auch aus ihren Geiſtegfaͤhig kei⸗
ten fchließen. Frauenzimmer ' find fetter “
Mannsperfonen, fie haben einen fleinern Thorar,
athmen alfo Auch weniger Sauerftoff ein, als wie
uf. w. Bey ihnen wird alfo auch ein kleines
Uebergewicht von Wafferftoff im Lebensproceß nicht
fo viel fchaden. Unſere Stachelſchweinmenſchen
Haben 7 Schweſtern, alle, wie fie ſagten, fo.
ſchoͤn
N ee
ſchoͤn und glatt wie andere Menfchen,. Wie weiß
ſie ſeyen, mochte ich die Bruͤder nicht fragen. Auch
ihre Tanten ſollen wie gewöhnliche tauenzimiier
gewefenfeyn. Daß alfo immer nur im männlichen
Geſchlechte jenes-Negermachende Princip Veraͤn⸗
derungen hervorbringen, und da es in unſern kal⸗
ten Himmetsſtrichen das Uebergewicht erhal⸗
ten kann, gleichſam durch einen Auswurf der Nas
tur, auf die Haut werde getrieben werden, und
‚hier als unpaffend Degenerationen bevvorbrächte,
dieß muͤßte fomit auch a priori wahrſcheinlich
feyn, wenn anders die Hypotheſe etwas gelten
ſollte. Ich koͤnnte noch hinzuſetzen: ſo wie ſich
aͤhnliche Erſcheinungen in gleichem Grade der
Breite, dieſſeits und, jenfeitö des Aequators auf
der Erde, dieffeits und jenfeits der Mitte des Les
benslaufs beym Menfchen, und diefleits und jens
feits "der gefunden Erregung zeigen, — fo
find" auch hier die Warzen diefer Menſchen denen
bey andern gewöhnlichen Menfchen entgegengefeße
aber ahnlich; weil dieſen, wenn: fie Sehr Häufig
ventftehen, oft fo deutlich Saͤure zum Grunde liegt,
daß man ſchon geſehen hat wie durch den Gebrauch
der Kalk⸗ oder Bittererde die Dipoſition dazu ger
hoben wurde; und umgekehrt fielen dem erſten
Porcupine- man die Warzen durch den Gebrauch
des Queckſilbers wodurch Sauerftoff im. Körper
‚ausgefihieden wurde, ad. Warzen zeigen ſich am
| - ar häus
3 *
0
. *
“7 i
’ 296 —
—_
häufigften bey ganz jungen Derfonen, und bieim hoͤ⸗
Bern Alter entfichenden find gleichfam ihr polaris
fer Gerenfag. Nun macht zwar Beder den Ne⸗
ger fein Pigment allein zum blos ermwächlenen
Kinde, noch das Negerpigmentunferer Porcu-
pine- men, dieſe zu völligen Megern, aber in der
Natur hängt ja doch alles an einander. Auf die
‚Frage: Warum das Geficht diefer Menſchen ganz
frey, von dem ſonderbaren Auswurf fey und nur
etwas von der Roͤthe neugebohrner Kinder zeige;
ferner: warum ihr Haar nicht wie eym Neger,
lang, braun, wellenfoͤrmig ſey? — weiß ich nur
mit der Gegenfrage zu antworten: warum wers
den erwachfene Menfchen gewöhnlich nur au den
Händen, Beinen, an der Bruſt, und nicht auch im
Geſichte Frägig? — Ih fhließe minder Demers
fung, daß der Ältere, unferer Leute vorn auf dem
Haarigten Theile des Kopfs etwag fettig anzufühs
ende dicke Schuppen hat, welche denen vollkoms
‚men ahnlich find, weiche ale Fleine Kinder mehr
‚oder minder auf dem Kopfe befommen, fobald ihs
nen die aus Mutterieibe mitgebrachten Haare auss
fallen und Andere dafür noch nicht ftarf genug ge⸗
wachfen find. Mur findet man hier diefe Schups
ven weit ſtaͤrker und ſchwarz.
Sollte aber nicht wirklich einiger Acht africas
* Urſprung bey dieſen Menſchen ſtatt finden?
Dt
“,
.
Ä — "ge
Diefe Menfchen verficherten mich zwar fie wuͤßten
ſelbſt vom Urſprungſihrer Familie nichts genaues,
‚Mur. das habe man ihnen gefagt, ihr Ur: Großvas
ter fey aus Nordamerika gefommen. Da es in
England feine Empfehlung iſt, ein; Ausländer zu
feyn; da die Familie lange Zeit, die befondere
Beſchaffenheit ihrer männlichen Zweige mehr zu
verbergen als auszubreiten fuchte, da diefe ſelbſt
zwar nicht ungebildete, aber doch unjtudirte Lands
deute waren und es noch find, fo lag ihnen: wenig
an ihrem Stammbaum von welchem fie vielleicht
ſelbſt einen nicht befonders edlen Alriprung ahn—
beten. Lambert iſt der Familienname, anfche
nend mehr ein franzöfifcher als englifcher. Kam
der Groß: Grogvater vieleicht aus dem, franzöfis
chen Weftindien wo ‚Mulatten häufiger als in
Nordamerika ſind? Hat fih wielleicht die Mutter
des Knaben welhen Van der Wiel beichrieben,
an etwas anderm verfehen als blos an den ſchup—
pigten Fifchen der Neapolitaniſchen Kuͤſte? —
Bon Brambilla’s Schriftifann ich nicht urthei—
len weilich diefelde gerade nicht hey der Hand habe.
Daß Mulatten eine ſchwaͤrzliche Schattirung um
Mund uud Augen behalten, "und fie zum Theil
fortpflangen, ift bekannt. » Der Hr. Drof. Kiel—
maner äuferteden Gedanken gegen mich: ob nicht
der Urgrofvater ein von Indiern und Negern Er
zeugter ſeyn koͤnnte. Es ift aber bekannt, daß
x we
“.
AN Ru) er EI ae,
A —
Wenigſtens in den durch Vermiſchung von Amerika⸗
nern und Weißen entſtandenen Familien die itaf⸗
fen, langen und ſchwarzen Haare, die hier | J
wie bey blonden Europaͤern find, und die dun⸗
kelbraunen Augen, die hier heil find, viele Genera—
tionen hindurch forterben, auch da wo bie Den
lauter weiße Frauen find. | |
03
56 babe nur die iöltfefenin —
praktiſchen und chirurgiſchen Inhalts, aus den‘
philoſod hiſchen Transastionen von Leske vor
air. Hier ſteht in dem Auffake von Machin
Ks, von der Befchaffenheit des. Waters vom
— erſten bekannten Procupine- man; und ben
wenig, ob die übrigen Geſchwiſter unferer letztern
lauter Frauensperſonen geweſen find." Unſere
Menſchen verſicherten mich wiederholt, der Urgroß—
vater fey auch fo wie fie beſchaffen gewefen? So
wäre alfo dieß fehon die vierte Generätion. Ob
die Nachricht, daß das dem Altern der gegenwaͤrti⸗
‚gen, während feiner Abwefenheit gebohtne Kind
wirklich Schon angefangen babe dem Vater und
Oncle nachzuarten, gegründet, wder "blos der
Schoͤnheit der Sache zu Gefallen rasen worden
° m, muß die Zeit lehren.
Ich ſchließe mit der —— die viel⸗
* = dem oben gefagten in — 9 ſteht:
> daß
- u 2.29
daß unter allen vom HrnHofr. Blum en buch
angefuͤhrten Beyſpielen dieſer Ausartung des Mens
ſchengeſchlechts nur Ein Mädchen, naͤmlich das |
‚von Brambilla beſchriebene, vorkommt; daß es
aber fonft.fcheint, als wenn befondere,Verhärtuns
gen der Haut, beym weiblichen Gefchlechte, se
figer bemerkt ivorden wären.
8
Die Dafalte im der Gegend» von
Eifenad. -
Inter diefem Titel hat der en Saum
—* Sartorius zu Wilhelmsthat bey Eifenach,
deſſen intereffante Entdeckung eines phofphorefcirens
den Sandmergels, den Lefern dief. Mag. aus deff.
1:B,1.©t. 113. ©. noch im Andenken feyn wird —
eine nette Heine Schrift in dieſem Jahre bey Wittes
kindt 56. St. fiark in 8. herausgegeben, wovon
wie hier fo viel mitcheiten als dem Plane dief,
Mag. eritfprechend feyn dürfte, zumal da folche
Schriften nicht foileicht, als größere Werke, allge:
mein. genug im Publitum verbreitet zu werden
pfle⸗
2300 — = du { g
pflkgen. "Der Dal alt ber na dem Bekannten
Streit uͤber den Vulkanismus und Neptunismug bald
durch das F Feuer, bald durch das Waſſ er, bald durch beh⸗
des zugleich oder durch eine unterirdiſche Gaͤhrung⸗
entſtanden ſeyn ſoll — iſt ſowohl durch dieſe ſeine
zweifelhafte Entſtehung, als durch fein irregulaͤres
Vorkommen, nicht Ar, außerordert! ie
chen Variationen, woring ſich beynahe feine ältere
Steinart mit ihm meflen fann, die intereſſan⸗
teite Gebirgsart geworden; und als die jüngfte
Srappformation macht feine Steinart_ den Geos
guoften mehr als dieſe zu ſchaffen.
Unter allen Bruͤchen der Baſaltgebirge ſind
| Vielleicht Die in der Gegend von Eiſenach die klein⸗
ften, aber fiher auch die intereffantefien. Sie bes
decken hier feine Gebirgsart wie z. DB: auf der
öhn, dem Meißner u. a. fondern ſie feßen dı urch 2
die in der Gegend des Bruchs herrſchende FI ges
birgsart durch in die, Tiefe, ohne daß die mindefte
-Epur einer gewaltfamen Kataftrophe an der Floͤz⸗
gebirgsart zu bemerfen wäre, delches doch bey der
Wirkung einer Vulkaniſchen Exploſion vihan
ſeyn dürften
Die kleinen Veränderungen die man an-beyden |
Salbändern des Dafalts und Sandfteins bemerkt,
Aafien ſich nach jeder Hypotheſe erklären wenn fie
auch
a” OR ”
| — 301
u m
auch noch wichtiger wären als fie find. Nicht fo ans
dere Erſcheinungen, nämlich: das Weberhängen,
des Floͤzſandſteins über, den Baſalt; der mit. Das
faltmaffe, oder vielmehr mit der. Baſalttinctur,
wovon der Stein feine Schwärze erhalten hat, —
durchdrungene, auch geftreifte Sandftein,, ‚der fich
inwendig im Baſalt der Kupfergruben befindet,
ohne das man Auperlich einen Weg entdeckt auf
welchem er hineingefommen wäre; — ferner die
‚ordentlihe Sanvdfteinfchicht im Dafalt an eben
dem Orte. Diefer Sandftein ift zwar nicht vein,
fondern mit feinfryftalifirter Hornblende
mifcht und unterwaͤrts immer mehr in Vaſalt
übergehend,
4
Bey Städtefeld kommt der Baſolt in einer
Spalte in Flozkalk, jeben fo wie auf der Dbereller
Höhe vor, und fcheint felbft mit dem anfißenden
Kalkſtein gleichfam. verwachfen zu feyn, fieht aber
eigentlich nur fehr feft an, Sn diefem Bafalte
finden fib Trümmer von Kalkſtein; ein Beweiß,
daß der Baſalt weich und der Kalk ſchon ——
war, al“. der. Dalalt da anfam..
Die Charakteriftit des Eifenadis
ſchen Rare? im #figemeigen ift fol⸗
wer; |
”
Er
’ J
WN YA |
nf — »
Er iſt — — und geil, PR grüne
ER: Farbe, oft auch aſchgrau und felten
braun. Er kommt immer in irvegulären. Stür
een vor; dann und wann auch Euglicht. Nur
|
in einem Bruche findet er fich‘ pords, und zwar
grob⸗ und feinloͤchricht. In den übrigen iſt er
ſtets dicht, enthaͤlt nur einzelne Hoͤhlungen in
welchen ſich allerley fremdartige Körper befinden:
Inwendig iſt er matt, außer wenn ihm viel Doris
blende oder Olivin beygemifcht if. Der Glim⸗
| mergehalt macht ihn ſchimmernd. Sein Bruch
ſt gewoͤhnlich uneben, doch geht’ er dann und
wann - ing fpfittrige und flahmufthliche uͤber
Seine Bruchſtuͤcke find gewöhnlich unbeſtimmt
eckigt, ſtumpf, nicht felten aber auch feharffantig,
bisweilen fallen fie auch Scheibenförmig aus Er
gewöhntih undurchſichtig, aͤußerſt felten an den
anten durchfcheinend. Er’ giebt rinen lichtafchs
grauen Strich; ift halbhart, von allen Geraden und
nähert fich manchmal dem ganz harten. Er fühle
fih mager und kalt an; iſt fpröde und ungewoͤhn⸗
lich ſchwer zerfprengbar,, geht aber auch ins
leicht yerfprengbare über. ‚Sein. eigent huͤm⸗
liches Gewicht faͤllt zwiſchen 2,440 und 3,064.
Durch das Anhauchen wird feine Farbe dunkler.
er erſcheint feucht und giebt einen ſtarken Thonge⸗
ruch von ſich. Er enthaͤlt ſehr viel Eiſen, ſo daß
öfters die Magnetnadel durch ihn aus ihrer Rich⸗
tung
“
er | 6⸗
tung gebracht wird; Sein okonomiſcher Gebrauch
iſt mancherley, doch iſt er im Großen zu nichts
beſſer anzuwenden als zum Pflaſter und zum Chauſ⸗
ſeebau. Zu letzterm iſt er ganz vorzüglich yes
‚schickt, da er das Geſchirr nicht zu fcharf angreift
und. den, Druck des Rades beſſer als Porphot und
ai ayshält.
a es nun den auswaͤrtigen Mineralogen und
Mineralienſammlern leichter zu machen, ihr Cabis
net mit einer Suite dieſer intereflanten Baſalte
zu vermehren, fo hat fich der Verfaſſer mit Sen.
Profeſſor Görmwiß in Eifenad) verbunden, «nach
einem in der Schrift mitgetheilten Verzeichniffe
felbige zu liefern. Vor jedem Verzeichnig der
Stuͤcke eines jeden Bruches foll eine kurze Bes
*—— davon vorausgeſchickt werden.
Der. 8. ae in der Schrift felbft einige Pr
Sen: von einer ſolchen Beſchreibung und macht den
Anfang mit der Pflaſterkaute. Dieſe ift ein
Dafaltfteindruch von mittlerer Größe, zwifchen Eis
fenach und Markſuhl dicht an der: Landftraße von
Leipzig nach Frankfurt. Wenn man in den Bruch.
tritt, findet man linfer Hand die merkwürdige Er—
fcheinung, daß der Sandſtein — freylich Fehrzerklüfs
‘tet, — über den Baſalt überhängt. Der anftes
hende, Sandſtein iſt hier viel dichter als an den
Voigts Mag. IV. B. 3. St. P uͤbri⸗
/
Ki =
x
übrigen Orten und es ift derſelbe ſehr oft mit Ba⸗ 2
falttinctur wolkigt gefärbt, hin und wieder auch
mit ſehr ſchoͤnen Strauchartigen Dendriten bes
zeichnet. Sonderbar iſt es, daß auch das irre⸗
Zulaͤrſte Stück Baſalt, wenn es verwittert ift, ime
mer, und wenn es in der Mitte noch einen
Steinfern hat, mit diefem jederzeit fuglich auss
fällt. Um dieſen kuglichten Kern iſt der Ba⸗
ſalt ſchaligt verwittert. Hin und wieder trifft
man darinn Bafaltifchen Hornſtein an, der aber
ſchon ſehr verwittert und dem Sand ſtein nahe 3
gekommen if. Er zerfällt zuerſt im größere,
dann in immer feinere Stückchen und zulekt in
den feinften Sand. Wirft man fo ein Stüd ins
Waſſer, fo bläht es ſich auf wie Thon und zerfällt.
Sn der Tiefe wird der Bafalt immer mehr ganz
und hat ftets eine etwas irreguläre kubiſche Geſtalt
von beträchtlicher Größe. Diefer fefte Bafalt enthaͤlt
mehrere fehr intereflante fremdartige Mineralien
in fih von welchen hier ein® Neihe die geliefert
werden follen, angeführt find z.B. Zeolith, Chats
xedon, Dlivin, Speckſtein, Kalkſpath, Mandel:
TREE
fein, kryſtalliſirter magnetiſcher Eifenftein, Horns |
fein, und als Seltenheiten: Porcellan : und blau⸗
lichter Jaſpis; mit Chalcedon austapezirte Höhlen,
mit Srünerde überzogen; Honiggelber Flußſpath.
Noch feltner ift eine ganz befondere Zeolithkryſtal⸗
liſation die Hier umftändlich befchrieben wird.
| ! Der
— — 305
je Der zweyte hier benannte Ort wo fi Bafakı \
finder, iſt die fogenannte Kupfergrube welche
drey Viertel- Stunden vom Dorfe Wuͤnſchenſuhl an
der nah Nürnberg führenden Heſſenſtraße liegt,
wo ebenfalls die. an Liebhaber abzulaſſenden Stuͤcke
angegeben werden.
Der deitte beträchtliche Baſaltſteinbruch iſt die
Stopfelsfnppe, ein fpisigermit Wald bewach—
ſener Berg an der Poſtſtraße von Eiſenach nah
Berka nahe beym Huͤtſchhofe. Blos auf ‚der zwis
ſchen 50 bis go Schritte im Durchmeſſer haltenden
Kuppe befinder fich der Dafalt. Er ift der feftefte
inter allem in der Eifenachifchen. Gegend vorhans
denen, und,enthält die betraͤchtlichſte Menge Oli—
‚win von allen Arten. Da er größtentheils, we—
nigftens oben herum, kuglicht ift, fo giebt er. den
Befien Pflafterfiein ab, und wird deshalb auf
‚etliche Stunden weit bis nach Berka verfahren.
Auf diefer Kuppe muß fih jedem die Frage auf
dringen: Wie fam die blaue Kuppe doch auf dies
fen Der, ? — Wollte man, fagt der V., ants
worten: Der Baſalt fey durch Spaltungen aus
dem Innern des Bergs hervorgefommen, fo denke
man fich die Kraft die nöthig war, den Berg zu
zerfpalten um ohngefähr ı5 bis 20 Fuß hoch Bas
galt auf, denfelden zu feßen, ohne daß alle ums
fiegenden Thäler damit angefüllt worden wären. —
) 2 Man
\
un .\
N ae
* * * * 3 P *
Man findet aber im Thale gar keinen Baſalt, als
blos etwas Weniges, welches eher einem Herab⸗
rollen vom Berge, als einer gleich bey der Entſte⸗
Hung dahin‘ ‚gelegten Schicht zugefihrieben werden |
ann. Es iſt niche ſehr wahrſcheinlich, daß ein
Berg von fo geringem Umfange noch eine ruhige
Baſis fürden aus ihm hervorfommenden Bafalt hat
bleiben koͤnnen; fein oberer Theil wäre gewiß ab:
gebrochen oder weggefchleudert worden und nit
auf den Ruinen wuͤrde der Bafalt eine Nuheftätte
gefunden haben. "Man denke fid) ferner die Möglich:
feit, daßein Sandſteinruͤcken von 14 Fuß Breite bey
dem Zirfprengen des Berges habe ruhig ftehen bleis
den fönnen! Schon in einer unermeßlichen Tiefe mußs
te ja der Ruͤcken von dem Gebirgegetrennt und abges
ruͤckt ſeyn, und daß er bey diefem Verruͤcken ſtehen
geblieben wäre, iſt beynahe eine inmöglichkeit. An
einer andern Bafaltfuppe, fährt der V. fort, die
zwifchen Urnshaufen nad der Probſtey Zelle lins
ter Hand liegt, fah ich darunter beſindliche Kalk
fchichten horizontal fortlaufen” und. den Bafalt
vielleicht auf 40 Fuß hoch oben auffisen. Es iſt
daher nod) ſehr zu bezweifeln, daß der Bafalt auf
den Bergfpißen jedesmal aus dem Innern empor>
gekommen fey. Wollte man aber auch annehmen,
der Bafalt fen durch den Berg in die Höhe gefties
gen, oder getrieben worden: fo fragt es fich, we
kam das Gebirge hin das die Oeffnung erfüllte?
—
r x [3] *—
—E
20
und ſollte denn MICH micht mehr. Baſalt ir bie Hoͤ⸗
he gekommen ſeyn, als eben da liegen konnte ? —
Denn an den Seitenflächen der Berge finder manı
feinen und iſt ja etwas davon da, ſo iſt ſchon vor⸗
Hin bemerkt worden was man davon zu halten
Habe. Waͤre der’ Berg ſchon bey dem Emporkom—
wen des Baſaltes vorhanden geweſen, fo hätte
ſich unmögfich der jeßt vorhandene Baſalt fo hoch
aufthürmen koͤnnen; er hätte nicht fluͤſſig ſeyn, —
und die Schwerkraft hätte nicht auf ihn wirken.
dürfen. Da alſo dieſes nicht denkbar iſt, ſo mußa
ten bey der’ Entſtehung des Baſaltes die Berge
noch nicht da feyn, d. i. es waren noch Feine Thäfer
vorhanden. Zu der Zeit alfo da ſich die Thäler
noch nicht gebildet hatten, "waren wenige Vulcane
öder Deffnungen noͤthig aus welchen der Baſalt
durch Kräfte: die in der Tiefe wirkten, über ganze
Flaͤchen verbreitet werden konnte. Daß aber auch
be) der Entſtehung des Baſaltes das Feuer mit -
wirkfam geweſen ſey, diefes kann man ſich dur
die Uebergaͤnge von dem dichteſten Baſalt zu
wirklicher Lava, begreiflich machen. Während
fih der Bafalt auf der Oberfläche-verbreitete, konn⸗
ten’ freylich mandhe entſtandene Spaltungen und
Abgründe von oben her ausgefüllt werden, ſo daß
ihr geognoftifches Vorkommen eben fein Zeugnig
ihrer Geburt‘ abgeben kann. Aber konnte nicht
Be die Zalbilduns eine Folge dieſer Kata—
93 i firs;
”
nr !
308 —
%
\2'7:433
nahm es er * — Baſalt nebft. dem. an»
dern Seftein mit fid hinweg, vertilgte: oder zer⸗
ſtuͤckelte die erſt entſtandene Baſaltflaͤche und ſtellte
ihn dadurch ſo problematiſch dar... Das was noch das
von vorhanden iſt, ward durch natuͤrliche Umftäus,
de, oder manches auch durch bloßen ‚Zufall erhals
ten, — Ob Übrigens der Abzug von Landfeen oder
des Meeres, die Thalbildung bewirkten,, uͤberlaͤßt
Hr. Sartorius andern. zur Entfcheidung. . Eine
weitere Aufklaͤrung uͤber diefen; fo, merkwürdigen
Gegenftand erhalten wir vielleicht in der. Folge,
von dem Vf., wenn nämlich, wie zu hoffen fteht,
von Seiten des Landesherrn die Stopfelskuppe fo
zw bearbeiten befohlen ‚werden follte, wie es Hr.
©. eben: fo vortheilhaft für die Wiſſenſchaft, als
rs dae Cammer⸗ Intereſſe HRG:
’
ehe Ort endlich, wo der Safatt 4
din merfwürdige Art vorfommt, , ift die Gegend
‚von Städtefeld. Außer der Sammlung Eifenadhis
ſcher Bafalte, wird auch den Freunden der Mine:
valogie noch eine Sammlung, Eifenabifher Ga '
nn De
* —
——
birgsarten von 40 Städen, worunter 7 ſeltene
vorkommen, augeboten. Sie ſind "alle befchrieben !
und von den feltenen Stücken die, einzelnen Preife |
beygefuͤgt. Beyde Sammlungen often ı Louis: |
d'or; jede: enge‘ 3 Thaler Saͤchſiſch, ein eins
zel⸗
*
>
Se 309
‚zelnes Stuͤck 3 Gr. Man kann ſich fowohl an
den Df. als den Ken. Profeffor Goͤrwölz zu
Eiſenach mit franfirten Briefen wenden.
a
3.
Bemerkungen über die Mittel den Bley⸗
gehalt eines verfaͤlſchten Weins zu ent-
decken. Bom Hrn. €. Reinecke. A.
d. Ann. de Chimie,
Die Veranlaffung zu den hier N,
Weinproben wurde Sen. R. durch eine Flaſche
Wein von Chably gegeben, welche ihm von den
Herren Lafond und Chevalier mit dem Ders
dachte zugefandt wurde, daß ſich Bleykalt darinn
‚befände..
Er fing damit an, die Ilnverleßtheit des
Siegels und die. phyſiſchen Eigenschaften: deg über:
fandten Weins zu unterſuchen. Dieſer war vol;
kommen klar, hatte faft gar feine Farbe und nicht
den mindeſten Bodenſatz, auch ſprach ihn [don
94 der
srB | ; —
der. Gefchme beym K Koſten, ws fi nichts’ von
‘der truͤglichen Suͤßigkeit des Bleyzuckers und 4
dem ſtyptiſchen Nachgeſchmack, der auch bey. der,
Zeinfien Dofe nicht zu verkennen iſt, ————
von allem Verdachte der Verfaͤlſchung frey.
Um indeſſen nichts unverſucht zu laſſen,
wurden zuerſt die alcaliſchen Blauſaͤuern mit me—
talliſchen Aufloͤſungen angewandt. Man weiß,
daß diefe fämmtlih dadurch zerſetzt werden,
daß durch eine doppelte Werwandtfchaft die Blau⸗ *
ſaͤure ihren anfaͤnglichen Grundſtoff verlaͤßt, um
mit dem Metalloxyd ein unaufloͤsliches und nach
der Natur des Metalls gefaͤrbtes Pruſſiat zu Bit
den. Er loͤſte deshalb FEryftallinifche blaufaure
Potafchd in deſtillirtem Waſſer auf und vermiſchte
dieſe Kaflöfung mit etwas von dem verdächtigen
Weine. Die Miſchung blieb 24 Stundet an der
Luft ſtehen, zeigte aber keine weitere Veraͤnde—
rung, als einige Körner blauſaures Eiſen, wel
ches an feinem reinen Blau fehr genau zu erken⸗
nen war, und hieraus ließ fich ficher ſchließen, daß
diefer Wein fein Atom von Bley enthalte.
Es wurde hierauf um vorige Probe noch aus
genfcheinlicher zu mahen, eine andere Portion
von diefem verdächtigen Weine mit einem 1 einzigen
Tropfen Bleyzuckerauſtoͤſung vermiſcht und diefer
Mi:
+ RL u J Ir —
N r War,
*
* 311
Welſchung ſette man hernach auch 1bis 2 Tropfen
von der vorhin erwähnten blaufauern Potafche zu,
. &m Augenblick zeigte fich jeßt ein ſchmuzig weißer
Bodenſatz von blauſauerm Bley, woraus ſich dann
ergab, daß auch im vorigen Verſuch eine ſolche
| Erſcheinung haͤtte vorkommen muͤſſen, wenn ct
was im Weine geweſen wäre,
Diefen Proben fügte Hr. R. ntın auch die
mit der Salzſaͤure bey. Diefe Säure trennt bes
kanntlich das Bley aus feinen Aufloͤſungen unter
der Geſtalt eines wenig auflöstichen ſalzſauren
Körpers. Bey dem zu probirenden Wein aber,
wurde nicht einmal die Durchfichtigfeit daran ge:
flört, und an andere Veränderungen im Probs
Weine war gar nicht zu gedenken.
Die Probe mit Schwefelleber oder geſchwe—
fetter Potaſche, war bereits von dem Ueberſender
dee Weins ſelbſt vorgenommen worden. Es iſt
"aber dieſelbe aus mehrern bekannten Urfachen, et—
was zweydeutig und nur alsdaun ſicher, wenn die
Gegenwart des Bleys durch eine volfommene
Desorygenirung, wodurd ſich das Oxyd im me—
tallifchen Zuftande wieder hergeftellt hat, iſt ers
probt worden, Aus Mangel diefer Erforderniß
iſt diefe Probe ſehr oft eine Quelle von Jeha—
mern geworden, die um ſo trauriger ſind, der
A Ber
Vi ö * m. N: 1 ö rs
\ n 4 1
7 . wu ,
312 2 rt, W
hintängfichen ® Menge deſtillirten Waſſer aufgelöft.
\
[2
Verdacht einer ER, Berfälfhung fo viel Se
haͤßiges an fih hat. Die, ‚Probe ſelbſt war auf
folgende Art angeftellt worden: Man hatte gleiche |
Theile Schwefel und Eauftifche Potafche in einer /
Einige Tropfen dieſer Auflöfung,, welcher man E
den Namen sulfure hydrogene hätte geben toͤn⸗ |
nen, wurden mit dem verdächtigen Beine ge⸗
mifcht, und. es wurde Feine weitere Veränderung
dabey bemerkt, als die- ſich auch bey ganz reinem
Weine haͤtte zeigen muͤſſen, naͤmlich die Zerſetzung
des Schwefels, entweder durch die Apfelfäure
oder durch Die unvollfommene MWeinfteinfäure der
weinfäyerlichen Potaſche. Wenn nun diefer Wein
nur Den aeringften Bleygehalt gehabt ‚hätte, fo
hätte ſich fogleich ein gefchwefeltes Metal, wel:
ches unanflöstich und an feiner rothbraunen, ſo⸗
gleich ins ſchwarzbraune uͤbergehenden Farbe, ſehr
leicht zu erkennen geweſen wäre, bilden muͤſſen.
So aber entſtand nichts als eine weiße Wolke mit
etwas Schwefelniederſchlag von eben dieſer darbe.
Ein anderer Theil von eben diefein verdaͤch⸗
tigen Weine, wurde vorher mit einem Tropfen‘
Bleyzucker-Aufloͤſung vermiſcht und alsdann die,
Schwefelleber zugefeßt, wo man dann augenblick⸗
lich ein geſchwefeltes Bley von der eben beſchrie—
‚denen Farbe erhielt. Auch beym rothen Weine |
N aus
— ne ee EEE —
\ * 313
aus einem Wirthshauſe zeigten ſich ſolche Ver—
aͤnderungen, wenn Bleyzucker darinn war. Die
Purpurfarbe ging beym Zuſatz der Schwefel
leber ins Schwarze uͤber, und ein ſogleich ent—
ſtehender haͤufiger Bodenſatz von eben der Farbe
verrieth das Metall. Bey unverfaͤlſchtem rothen
Wein von dem naͤmlichen Faße zeigte ſich zwar
nach dem Zuſatz der Schwefelleber eine eben ſo
ſchnelle Veraͤnderung der Farbe, aber dieſe Ver⸗
anderung war der vorerwaͤhnten ganz entgegen
gefetzt Hier wurde die Roͤthe nicht dunkler,
ſondern heller; roſenfarbig von einer ſo ſchoͤnen
Schattirung, daß man nachher als ſich die Fluͤſ⸗
ngteit truͤbte, Hoffnung bekam, durch den Bor
denfaß ein für die Künfte nügliches Product zu
erhalten, welche nicht eher verfchwand, als bis
das Filtrum zeigte, daß hier Fein merklicher Dos
denſatz geſchehen ſey.
| In .“r a 3 M
a ———
314 —
* J 9 r und 48% 2 mama ART |
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Bit * 4* FT — J Apr.
Befchre iBung. er eintichen in Mutti
EHER hi — u manscy"
— Auf dieſer Wendkogel And, ‚Die am
Flecken nach mikrometriſchen Beobachtungen und
nach den ſorgfaͤltigſten Kupferſtichen aufgezeichnet.
Die Mondsberge werden je nachdem es ‚verlangt
wird, mit äußeriter, Genauigkeit, entpeden ‚blos
abgebildet, oder no datgeſteſtt.— ER
Die Kugel feloſt iſt auf einem &nfteumente
beleſtiget, wodurch ſie ſo herum gedreher wird, daß
fie afle deu Erdbewohnern gewoͤhnliche Lichtgeſtat
ten darbietet nicht blos nad der verschiedenen |
Elongation von der Sonne, ſondern auch nach
der Libration in der Länge und der Breite.
Außer dem offenbaren Bortheil, welchen eine
völlig treue Darjtellung der Mondsfläche für die
oftronomifchen Beobahtungen gewährt, iſt es
auch befonders intereffant, ein authentifhes Mo—
dell von diefem Himmelskörper für einen be:
ſtimmten Zeitpunct zu haben. Denn, obgleich
feit der Erfindung der Fernröhre, dee Mond
nicht viele Veränderungen erlitten zu haben fcheine,
fo hat man doch auch Grund genug zu vermuthen,
das
a 345
> Yaf- er nicht ganz unveränderlich fey,. und in dies
fer Ruͤckſicht könnte eine genaue Vorftellung von
ihm, für die ‚Zukunft von Ren REN BSR
feyn.
- Schon Hevelius, diefer unermüdete Monds>
Beobachter, Hat am Ende feiner 1647 erfchienenen
Selenographie den Gedanken von einer folchen
Mondkugel geäußert; es fcheint aber nicht, als
ob man vor 1745 irgend einen Verſuch gemacht
habe feinen Wunſch zu erfüllen; erſt feit dem
letztgenannten Jahre unternahm es der berühmte
Tob. Mayer eine folche zu Stande zu bringen,
und befchäftigte fich verfchiedene Jahre damit:
Es ſoll auch Lahire eine Mondkugel verfertigt |
haben, fie ift ader nie Öffentlich zum Vorſchein
gefommen.
Die Vortheile welche eine Mondfugel vor
den gewöhnlichen Mondfarten hat, find ſchon
von Hevelund Mayer als fehr wichtig erkannt
worden. Die Karte ficlit den Mond doch nur
für einen gegebnen Zeitpunct dar, da hingegen die
Kugel ihn für jeden Zeitpunct und unter allen
Umftänden darftellt. Es ift eine große Selten;
heit, daß der Mond in eine Lage zurück kehrte,
in welcher er genau diefelde Anſicht gewähren
könnte, die er in einsm ſolchen vorherigen Zus
fiande
316 „y ——
ſtande dargeboten hat. Wenn man z. B. eine
gewiffe mittlere Schwanfung des Mondes ver
langte, fo müßte er für einen ſolchen Zuftand
nicht allein in der ApfidensLinie befindtich. feyn,
fondern diefe Linie müßte auch zugleich mit der
=. B — *
Knotenlinie ſeiner Bahn und der ſeines Aequators
zuſammen fallen. Und da die monatliche und
taͤgliche Schwankung, welche von der Mondpas
rallare herruͤhrt, beträchtlich ift,. fo muß zu der
hämlichen Zeit wo die übrigen Umſtaͤnde feiner
Lage vereinigt find, die Erde den naͤmlichen Punct
ihres Aequators gegen den Mond gerichtet haben,
welches nur äußerfi felten vorfommen Fann.
Wer die Sache nicht genau erwogen hat, fünns
te vielleicht den Einwurf mahen, daß ein Kleiner
Fehler in der mikrometrifchen Meffung der Dreyecks—
feiten aufder Mondsfläche, einen fehr beträchtlichen
bey Auftragung der Dreyecke auf die Kugel, hervors
bringen fönne, befonders nahe an den Grenzen der
Mondfcheibe,; — allein bey genanerer Erwaͤ—
gung der Sache wird man einfehen, daß hier fein
Anderer als ein Meffungsfehler vorkommen koͤnne,
weil die Mondkugel dazu beftimmt ift, auf eben die
Art betrachtet zu werden, wie der Mond feldft im
Moment der Beobachtung gefehen wird; und. im
übrigen trifft diefer Einwurf auch jede andere Vor—
ftellung des Miondes eben’ fo gut. Da aber die
| Schwan:
— >
ur rc Ze
Schwankung des Monde zu verfchiedenen Zeiten vers
fchiedene Anfichten der vorgenommenen Meffungen
giebt, fo verfchaft diejeg eine Gelegenheit die Irrthuͤ—
mer zu entdecken die — begangen werden koͤnnen,
und ſie mittelſt der auf vers wugel befindlichen Flecken,
zu verbeſſern. Um hinlänglich verfichert zu ſeyn,
daß eine Mondfarte genau fey, muß man darauf
fehen, daß fih der Mond in eben dem Zuftande
der Schwanfung befinde, in welchem er zur Zeit |
ihrer Entwerfung war. Da es nun verftattet ift
die kuͤnſtliche Mondskugel durch ein Fernrohr im
einer ſchicklichen Entfernung zu betrachten, fo
kann man fie zu jeder Zeit mit dem Monde felbft
vergleichen und fo ihre Genauigkeit und ihre Feh—
ler kennen lernen.
Mittelfi diefer Kugel laſſen ſich auch eben fo
angenehme als nüßliche Verſuche anftellen. Man
bemerkt auf derfelben drey große leicht gezogene
Kreife: einen waagrechten und zwey verticale.
Der Horizontale ftellt den Monds: Aequator vor,
er geht durch den Flecken Cenlorinus und ers_
ſtreckt fi) etwa 3 Grade nördlich vom Grimal-
dus,
Der zweyte ift der erfte Mittagskreis der durch
die Pole geht, und den Aequator unter einem rech—
ten intel in dem Puncte fchneider, welcher das
mit:
mittelfte FRE der Meondsibration, vun von ;
Tob. Mayer auf 32° 45° oſtwaͤrts vom Genförinps 4
beſtimmt worden iſt. | ———
x
‚Der dritte Kreis ſtellt die Sefichtögrenze or, ‘
wenn fich der Mond im mittlern Zuſtande feiner
Libration zeigt. Die beyden Puncte in welchen die
for Kreis den erſten Meridian unter: rechten
Winkel ſchneidet, find die, beyden Pole des:
Mondes, welche folglich, um Br vom: eg
abſtehen. |
Die Hafgine welche dieſe Mond;
fugel in Bewegung test, |
Eine le Halbkugel ſteht auf einem ar |
| fe ‚an welchem alle die zur Bewegung dienlichen
Theile angebracht find. Diejenigen welche die.
Kugel in Bewegung feßen follen, find ganze und
halbe Rreife, auch Kugelfegmente die alle fo ges.
fiefie find daß fie einen gemeinfchaftlichen Mittek
punct haben, der zugleich der Mittelpunct
der Mondkugel ill, Das. Stäbchen welches
der Kugel die Bewegung von den übrigen N,
Theilen der Mafchine mittheili, durchdringt fie
an dem Puncte welcher demjenigen entgegen ges
fest ift, wo der Aequator und der erſte Mittags
kreis
-
PR Ba
i i — 319
kreis einander ſchneiden, d. i. in demjenigen Puns
ete welcher der Mittelpunct der Schwanfung heißt:
An der Vorderfeite der Kurgel find zwey Halb⸗
freife angebracht, welche zur Anzeige der Größe
der Bewegung beftimmt find, welche ihr durch die
Mafchine ift gegeben worden. Sie find an eınem
ebenfalls eingerheilten Kreife befeftigt, der am
vordern Rande der fupfernen Halbkugel angebracht
ift und den allgemeinen Gefichts: Terminator borz
ftellt. "Einer von diefen lektern Kreifen iſt unter
rechten. Winkeln. an ihm befeftigt und mit dem
Namen der. Ekliptik bezeichnet; der andere, wel⸗
cher beweglich iſt, befindet ſich unter rechten
Winkeln an der Etliptik and ührt den Namen ,
Terminator: Er fielle die Lichtgrenzen unter
allen Elongatisnen des Mondes von der Sonne
dar. Uebrigens ift dieſer Terminator auch bes
ſtimmt die Flecken anzuzeigen, welche am Rande
der erleuchteten Scheibe des Mondes in allen Gras
den feiner Phafen, feiner ſcheinbaren Polar—
fehiefe und feiner Längen s und Breitenſchwankung,
fihtbar find:
Auf dem Rande der kupfernen Halbkugel find
zwey Merkzeichen angebracht, welche die Pole der
Mondsekliptit anzeigen, um welde man mittelſt
eines «Nades die Pole feines Aequators herum
Voigts Mag: IV, B. 5. St. 3 dro⸗
/
*
320 — *
drehen laͤßt, und dieſe beyben Zeichen befinder
ſich um 23 Grad von einander entfernt, mittelſt
einer Spige, welche außerhalb des Mittelpuncts _
des Nades gelegt, und an dem einen Ende des
zupfernen Arms befeftigt iſt, welchem der Erfinder
den Namen des Polars Begleiters gegeben _
Hat. Am andern Ende diefes Polar; Begleiters
iſt das oben erwähnte Stäbchen eingelaffen, wels
ches in die Mondfugel hinein geht.
Die Zeihen des Thierkreifes find auf. das
Dad geflohen, um die Punete im Himmelsraum |
anzuzeigen, gegen welche die Mondare zu jeder
Zeit gerichter iſt. Es erfiheint daſelbſt auch noch
ein anderer Kreis, auf welhen ſich Abtheilungen
befinden woran man erkennen kann, wie weit der
Mond in feinem periodifchen Lauf um die Erde
fortgeräckt ift, wie nämlich dieſe Bewegung aus dem
Mittelpuncte der Erde geſehen wuͤrde. Auf eben
den Kreis hat man auch die Abtheilungen fuͤr den
fynodifchen N —J
Auf ber Soderfeite der Mondkugel Befindet “
ſich ein Arm, welcher eine kleine Erdfugel trägt,
um die Mirkungen der Mondparallare, oder feine
tägliche und monatliche Schwankung leichter u
Sberfehen. Zur. Bequemlichkeit der Beobachtung
iſt diefe Erdkugel etwas größer dargeftellt, als fie
aus
—
aus dem Mittelpuncte des Mondes betrachtet, ers
ſcheinen follte; die convergirenden Linien -aber
ſchraͤnken fie. auf ihre eigentlichen Abmeffungen ein,
Es laſſen ſich mit diefer Maſchine mehrere ars
tige Verfuche über die Principien der Notation
und Libration nach den Anfichten, welche diefer
Himmelskoͤrper den Erdbewohnern darbietet und
welche hier alle auf est: Art vorgerichg
tet find, anftellen, lich iſt diefe Mafıhine
auch für den Gebrauch der Planzeichnungen in
fo fern vortheilhaft, daß fie die allgemeine Webers
-ficht des Gegenſtandes, zumal bey: Perfonen, wel
che noch nicht an perfpectivifche :
wöhnt find, auf bie. leichteſte und ge Art
EBEN
Vorſtellungen ger
l
A3 Muhretet über den Gebrauch und Nutzen
diefer Kugel beyzubringen, geſtaitet hier der Raum
nicht. Hr. Ruſſel aber hat ſie vollſtaͤndig in einer
beſondern Schrift beſchrieben, welche bey Faden
zu London heraus gekommen iſt.
ET
Beobahtungen über bie Grapp-
Faͤrberey; nebſt einem einfa-
chen „und fihern Verfahren,
wodurh das tüärfifhe North
in feiner größten Schönheit
und geftigfeilerbalten werden
tan Vom Hrn Haußmann.
Herr Ha F mann hat bereus in * *
nales de Chimie und dem Journ..de Phyf. ge⸗
zeigt, daß die metallifchen Erden und Kalbfäuern
mehr oder weniger die Eigenfchaft befisen die färben:
den Theile aus den vegetabilifchen und animalifchen
Stoffen an fid zu ziehen und feft zu halten. Der
Alaun und das Eifenoryd haben dieſe Kraft im vors
züglichern Grade als das Zinnoxyd; da indeffen diefe
leßtere Subſtanz wieder mehr Wirkſamkeit zeigt,
als viele andere Erden und Metalltalte—
Aber ſowohl der Alaun als die metalliſchen
Halbſaͤuern halten nicht ohne Unterſchied jede Art
von faͤrbenden Stoffe mit gleicher Feſtigkeit an
ſich. Die Theile des Grapps oder der Faͤrberroͤ⸗
the haben DIOR vor allen übrigen den Vorzug und
man
* 323
man kann dieſe letztern in folgender Ordnung auf:
führen: Kermes, Cocenille, Campecheholz, gel:
bes Sndifches Holz, Wau, Quercitron, Fernam⸗—
buc, rothes indiſches Holz, Körner von Avig—
‚non ꝛc. Die Gallaͤpfel, der Sumach und andere ad:
firingirende Färbeftoffe haben den Grund ihrer
Wirkſamkeit vorzüglich in der Gallugsfaure und
fönnen in Ruͤckſicht des Grades ihrer Dauerhafs
tigfeit unmittelbar nach dem Grapp aufgeführt
werden. Dieß ift aber nicht fo der Fall mit der
Dlaufäure wodurch verfihiedene Metalloryde ge>
färbt werden, welchen fie durch kalte alkalifche
Laugen entzogen werden fann. ı %
Die befte Probe für die Feſtigkeit der Farben
welche von vegetabilifchen und animalifihen Stofs
fen fommen, gefchieht mittelft einer Lauge von
oxygenirter Salzſaurer Potafhe 1 Berthollets
Knallſalz.) Se länger die Farben diefer Lauge wis
derfichen, defto weniger Fönnen ihr Eäuren, Al
falien, Seifen u. dergl. anhaben.
Sin der Färberey verfteht man unter der Kunft
mit Grapp zu färben, das Berfahren mittelft deflen
die Farbetheile des Grapps auf Alaun oder - Eifens
oxyd, die an irgend einen Stoff mittelft heißen
Waflers gebunden find, übergetragen werden,
33 | In⸗
324. / | er [3 “
Indeſſen hängt die Lebhaftigkeit und Dauer der
aus dem Srapp erhaltenen Karben nicht blos von
=
—
ber Art zu verfahren, ſondern auch von der Neir
nigfeit des Waffers und der Färberröthe ſelbſt, ab. ’
Man muß deshalb jeden fauern, alkaliſchen oder
falzigten Stoff welcher ſich im Waſſer oder in der
Särberröthe befinden koͤnnte, unwirkfam machen.
Hr. Haußmanm bat vorlängff gegeigt, daß die _
fohlenfaure Kalkerde oder die gepülverte, Kreide
ein folches Reinigungsmittel für die Roͤthe fey,
von welcher er glaubte, daß fie Gallusfäure ent⸗
- halte, wovon aber fein$ Sreumd, Ar. Bertholdi,
fpäterhin gefunden hat, daß es eine an — —
gebundene Schwefelſaͤure ſey.
Diefe wichtige Entdeckung von dem Zuſatz der
Kreide, hat vielen Fabriken welche fein mit kohlen—
ſaurer Kalferde verbundenes Waffer hatten, das Da:
feyn gegeben, und andere welche bereits vorhanden
waren, verbeflert; ja es iſt feitdem diefe Kreide fo
gar ein neuer Handelszweig geworden. Da der
Preiß derfelben fo gering ift, fo hat fih Sr. 9.
nicht um die genaue Proportion in welcher fie
zugefegt werden muß, bekuͤmmert; er nimmt ge
li z Theil Aut 4 5 und 6 Theile ——
aber die a in ihrer größten |
Lebhaftigkeit zu erhalten, ift es auch noch wefent:
| lich
—
— — 325
fich nöthig den Wärmegrad der Küpe genau zu bes
frimmen. Eine zu niedrige Temperatur würde
die Ausziehung, und Feſthaltung der Farbetheile
aufhalten und eine zu hohe wuͤrde dagegen die
Adhaͤſton der falben Theile des Grapps zu fehr be⸗
guͤnſtigen wodurch die zu erhaltenden Abſtufungen
verdunkelt und vertruͤbt werden würden. Blos
die ſchwarze Farbe gewinnt durch Vermehrung der
Waͤrme. Die beſte Temperatur iſt diejenige wo
man noch die Hand in der Kuͤpe leiden kann und wo
man alsdann eine ſolche Temperatur einige Stun⸗
den unterhaͤlt.
Die falben Theile des Grapps und enderer Faͤr⸗
beſtoffe ſind wahrſcheinlich die faͤrbenden Theile ſelbſt,
mit Oxygen verbunden. Das Product dieſer
Verbindung iſt eine größere Auflöflichkeit, aber
Bem.ohngeachtet wird felbiges durch) bie Sarbener;
hoͤhung nicht leicht mweggenommen, wenn man
beym Färben die Hitze nicht genug gemäßiget hat.
Verſchafft man fih nun bey der Grappfärbes
rey dadurch, dag man die Temperatur wohl in
Acht nimmt, fehr lebhafte Farben, fo opfert man
freylich zu gleicher Zeit einige Sarbetheile vom
Grapp auf, der fi) nicht anders ganz ausziehen
läßt, als daß man etwas Galläpfel oder Sumach
zuſetzt und hernach die Hitze bis zum Sieden ver—
3 4 mehrt.
* — *
*
— ——
⸗
mehrt, Da aber hierdurch die Farbe ſchlechter
wird, fo muß man ſich dieſes Mittels mit Vor—
fiht und blos bey ſolchen Stoffen bedienen, die
nicht zu den feinern gehören. Am beiten ift es
daher, zuerft die feinften. Sachen bey mäßiger
Wärme und ohne jenen Zufaß zu färben und dann
nach jener Abänderung und mir einem Zufaße von
noch etwas Grapp, auch die geringeren Artifel
nachfolgen zu laflen, Man forgt zugleich dafür,
daß die Flüfigfeit nicht eher als 2 Etunden nach
dem gefchehenen Zuſatz ins Kochen kommt.
Hr. Haußmann hat mehrmals verfucht,
den Grapp durch das bloße Kochen und ohne einen
andern Zufaß als Kreide, auszuziehen, aber alles
mal fihien dies auf Koſten der Farben zu geſchehen,
die fchwarge allein ausgenommen: Für die wohl—
feilen Zeuche ift es alfo unumgänglich nöthig,
Salläpfel und Sumach zuzuſetzen um die Hälfte,
ja zwey Drittel, vom Grapp dabey zu erfparen,
freylich werden dadurch die Farben weniger lebhaft
und feft. Auch ift dabey doch die Kreide nicht zw vers
geilen, ohne welche die Sallusfäure einen Theil
Alaun und gefärbtes Eifenoxyd wegnehmen und da—
durch die Nuͤance der Farbe verderben würde; auch
würde fie die Weiße der Stoffe die man fo gern
beyzubehalten wünfiht, angreifen. Wahrfcheinlich
ift es der leimende Theil des Gerbeſtoffs in
den
|
— 327
den Galläpfeln und im Sumach, welcher dem
Grapp feine Farbetheife entzieht und fich mit ih—
nen. verbindet. Hr. H. bemerkte auch, daß die
Salläpfel und der Sumad) durch den Zufaß von
Kreide ihre ſchwarz färbende Eigenfchaft, verlieren
und dagegen eine andere erhalten wodurch der
Alaun gelb und das Eifenoryd Dlivengräün gefärbt
wird, indem fich hier die Kalkerde der Kreide mit
der Sallusfäure. verbindet. Es entſteht aber bier
noch die Frage: ob jene gelbe und Dlivengrüne
Farbe von einem Befondern, in den Galläpfeln
und im Sumach vorhandenen Stoffe herrühren,
oder ob fie ihren Lirfprung dem Gerbeftoffe verdans -
fen? —
Die zum Färben anzumendende Menge —
muß nicht blos nach der Groͤße der zu faͤrbenden
Flaͤche, ſondern auch nach der Staͤrke der beizen—
den Fluͤſſigkeiten, von Eſſigſaurem Alaun und Ei—
ſen beſtimmt werden. Uebrigens kann man ſol—
che Stoffe, die nicht ſehr tiefe Farben bekommen
ſollen, nur ein einzigesmal mit Grapp färben,
bey andern hingegen muß man es 2 bis Zmal wies
derhofen. Drey Viertel Pf. guter Grapp find hinreis
hend ein Stück weißbodigten Cattun von Io El:
len Länge und 3 Ellen Breite zu färben, im Fall
er nur wenig farbige Gegenſtaͤnde darfiellen fol.
Die Menge diefes Färbeftoffs waͤchſt im Verhältz
niß der Quantitaͤt von Alaun und Eiſenoxyd wel⸗
35 che
®
—
ee = el
che fih auf einem Stuͤcke von gleicher Größe bes
finden. . Sie fann bis auf 6, 8, Io und feibft
12 Pf. anwachfen, wenn der Boden ſtark bedeckt
ift und die Farbe lebhaft und von einer fehr großen:
Sutenfität werden fol.
— F
\
. W.-
N s —
Ne oa EN
Wenn man gleich noch fo viel Sorge getras
gen hat, um das Anhängen der falben Theile zu
verhüten, fo fehlt doch noch immer viel, die Far
ben in der größten Schönheit und Feſtigkeit zu er
halten. Wenn man indeffen reines Wafler mit
Kleyen eine Zeit lang kochen läßt, fo ift diefes ak
lein fihon zur Erhöhung der Farbe hinreichend.
Noch Heller wird das North, wenn man Seife zus
ſetzt, es fey mit oder ohne Kleyen. Nimmt man
ftatt der Seife Eohlenfaure Potafche oder. Soba,
fo befommt man Karmoſinroth; um aber nicht in
Gefahr zu kommen, dag dag Noth ganz braun
wird, iſt es durchaus nothwendig, vor der Ans
wendung des Raugenfalzes und der Seife die Farbe
einem fo hohen Grade von Hiße auszufeßen, als
man dem Waſſer zu geben im Stande iftz diefes
bewerkitellige man dadurch am beften, daß man
fo wenig Waflerdämpfe als möglich entwifchen
läßt, und den Keflel gleichfam zu einer Art von
Papiniſchen Digefior macht. Die Feftigkeit der
Farben fieht durchaus mit der Zeit im Verhaͤltniß,
wähs
⸗ 329
während welcher man fie der Wirkung des kochen⸗
den Waſſers und feiner Dämpfe ausgeſetzt bat,
En *
GraHaußmann hat neuerlich noch ein ats
deres als das türfifche Roth entdeckt, welches uns
endlich viel finöner und fefter als diefes if, ins
dem er den Maun auf das baummwollene oder leis
nene Garn durch eine alkalifhe mit Leinöl ges
mifchte Auflöfung diefer Erde, befefligte. Sein
Verfahren war dabey folgendes:
Zuerft machte er eine kauftifche Lauge, aus eis
nem Theil guter verfäufliher Potafche, die in
4 Theilen fiedendem Waſſer aufgelöft war, und
einen halben Theil gebrannten Kalk, der in der
Folge der Operation gelöfcht wurde, Hierauf ließ
er ı Theil gepülverten Alaun in 2 Theilen fiedens
dem Waffer auflöfen, und während diefe Auflds
fung noch ganz warm war, goß er fo geſchwind
als möglih, um das Wiederanſchießen zu verhüs
ten, in Eleinen Portionen und unter beſtaͤndigem
Umrühren, die kauſtiſche Lauge darauf, Bis der
Hann, der nah der Sättigung fein Heßermaß
yon Schwefelfäure hatte zu Boden fallen laſſen,
wieder war aufgelöft worden. Er ließ hierauf -
diefe
% Moor 5
4 hi
x
330 —
I) JFFJ 9 ⸗ [N
\ !
a
diefe Alaunauflöfung rubig ſtehen, die einen Ger
ruch von Ammoniac aushauchte und beym Erkats
ten einen Bodenſatz von fihwefelfaurer Potaſche
oder vitrioliſirten Weinſtein in ſehr kleinen Kry⸗
ſtallen gab. Nach dieſem miſchte er Leinoͤl
darunter, mit welchem die alkaliſche Alaunauflo—
fung eine Art von Milch bildete. So wie ſich
das Del nah und nad von dieſer Mifchung:
nach Art eines Rahms abſondert, kann manı
ſich derfelben nicht anders «bedienen, als nach
einem neuen Umrübren. Die Stränge von baums: "
mwollenen oder leinenen Garn ‘werden nun nad
und nach darin eingetaucht, und fo wie fie heraus
kommen, ausgedrückt und in der nämlichen Ord—
nung auf Stangen zum Trocknen aufgehängt, wo
fie aber vor dem Regen gefchüßt werden muͤſſen.
Sm Winter werden fie. 24 St. iang in ein geheizs
tes Zimmer gebracht. Nun werden fie in einem,
recht reinen Flußwaſſer gewafhen und abermals
getrorfnet., Hierauf taucht man fie in die alfa:
liſche Lauge, druͤckt ſie aus und trocknet ſie auf
eben die Art wie das vorigemal. Man muß
hierbey in Acht nehmen, daß diejenigen Straͤnge,
welche zuletzt aus der oͤligten Miſchung gekommen
find, bey der Wiederholung zuerſt hinein kom⸗
men, weil die erften allemal eine größere Menge
Del hinweg zu nehmen pflegen, als die zuleßt,
eingetaushten. Es iſt auch fehr gut, wenn man bey
jeder
— —
— 331
jeder Arbeit die Mifchung gänzlich verbraucht, da:
mit fie nicht die Kohlenfäure aus der Luft an fich
ziehe, denn ſobald das Alfati Fohlenfauer wird,
fäßt es den Alaun fallen and verliert die Eigen—
ſchaft ſich mit dem Dele zu vermifchen,
S8wey Einweihungen in der alkalifchen mit
Del gemifchten Auflöfung find hinreichend, um
sein fchönes Noch zw erhalten, aber wenn man
ganz auf diefelbe Art, noch eine dritte und vierte
vornimmt, fo werden die Farben aͤußerſt beilfant,
Die Sntenfität des Roths, welches man zu er—
‘Halten wuͤnſcht, iſt allemal im Verhaͤltniß der
Menge des Gtapps, den man zum Färben nimmt,
Bey eben fo viel Grapp als das Garn wiegt,
‚wird man ein Roth erhalten, welches die Avivage
zum Rofenfarbigen erhoͤht. Nimmt man Hinges
gen 2, 3, bis 4 mal fo viel Grapp, fo erhaͤlt
mar mehr, oder. weniger lebhafte Carminfarben,
wobey man nie vergeffen muß, Kreide. zuzuſetzen,
wenn anders das Waſſer nicht fihon dergleichen
‚enthält. ; Bier; Theile von dieſem faͤrbenden
Stoff, bringen ein Roth von einer folchen Schoͤn—⸗
heit und Sutenfität hervor, daß man es gar niche
in. den Handel dringen kann, weil es niemand
würde bezahlen wollen, Verduͤnnt man die dligt⸗
alkaliſche Alaunbrähe mit. 2 bis 3 TIheilen Waſſer
und weicht die Garnſtraͤnge 2 bis 3, und ſelbſt
4 mal auf vorbefchriedene Ars darinn ein, fo bes
fonme
‚ten, muß man fich eines Arhometers zur Beſtim⸗
‚332 — ——— an
lich iſt diefe Methode außerſt toſtbar.
kommt man helle ee cher viel‘ app
zufegen zu. dürfen, aber die Intenſi itaͤt iſt nicht
ſo, als wenn man die Bruͤhe concentrirt laͤßt und
uͤbrigens eben ſo wenig Grapp sufeßt. YA
Die beſte Art helle und lebhafte Askufungen
zugleich zu erhalten, beſteht darinn, daß man
ein tiefes und avivirtes Roth eine lange Zeit in
eine Lauge von: oxygenirter ſalzſaurer Potaſche
oder Soda mit einem Ueberſchuß an kohlenſauerm
Alkali bringt, wo man ſich die Abſtufung ganz
nach eignem Gefallen verſchaffen kann, aber frey⸗
— — 3—
Am bie Stigtaffatifche annbräbe in foR: in
mer gleichem Grade von) Koncentration: zu erhal:
a
b)
|
mung der Stärke der Fauflifchen Rauge bedienen,
ehe die Procedur mit der Aaunauflöfung vorge⸗
nommen wird. Die kauſtiſche Lauge ſelbſt berei⸗
tet man ſich anfangs aus der beſten im Handel
vorkommenden Potaſche die nur zu haben iſt,
und bemerkt den Grad ihrer Staͤrke am Araͤome⸗
fer; hat man dann geringere Sorten Potaſche, fo |
Zann man die Lauge durch mehreres Abdampfen |
elfemal wieder auf jenen Grad zuruͤckbringen.
Die
#
: er 3
Die kauſtiſche aus 4 Theilen auter verkaͤufli—
- chen Dotafıhe oder auch wohl Soda, bereitete
Lauge, darf nicht viel fremde Salze enthalten.
Wenn man fie im Großen bereiter,. fo wird es
nach Abgießung des klaren Theils nöthig feyn
den Bodenſatz alle Tage zweymal einige Zeit ums
zuruͤhren, um nach und nach alle alfalifche Fluͤſ—
figfeit abgießen zu können; und um gar nichts
von dem was noch im Bodenſatze befindlich iff,
zu verlieren, muß man den Reſt noch mit Neuem
Waſſer verdännen, deſſen man ſich dann in der
‚Folge zum Auslaugen des Cattuns bedienen fann,
‚welcher, ehe er in die Farbe kommt, ſehr wohl
gereinigt und gefäubert. feyn muß. Dieß ges
ſchieht durchs Auslaugen und Einfeifen, oder
durchs bloße Kochen im Waffer, um hernach aus;
gefchwänft und getrocfnet zu werden. Da aber
das Ausdrücken mit den Händen die Fäden der
Stränge in Unordnung bringen und verſchwaͤchen
könnte, fo iſt es am. beſten wenn man es, zumal
im Großen, durch eine Preſſe bewirkte.
Wenn man dem leinenen Garn eine tiefe,
rothe und dauerhafte Farbe geben wid, fo mug
es zuvor wohl gebleicht und wenigftens viermal
nad einander in die oͤligt-alkaliſche Alaunlauge
eingeweicht worden fehn, weil nicht allein der
Alaun, fondern auch die Metalloryde dem Linnen
we:
weniger leicht als der Baumwolle anhängen, ſon⸗
dern weil auch die gefärbten mineralifihen Stoffe
bey der Avivage das Linnen viel leichter als die
Baumwolle verlaffen. Es ift aber nun auch zu
unterfüchen , ob zwifchen jedem Einweichen in die
mehr erwähnte Lauge, das Garn längere oder
fürzere Zeit ruhig gelaffen werden muß, ehe das
Auspreffen und Trocknen vorgenommen wird.
ee u
Alle fetten Dele können übrigens unter der
nöthigen Vorficht bey diefer Mifchung gebrauchte |
werden, indeffen mifcht fich das Leinoͤl am beften,
und bleibt am längften in der Lauge fchweben.
Vielleicht it aber auch der Fifchthran dienfich und
wohl gar noch vorzüglicher, Im Großen möchte
auch wohl die Menge des Dels etwas zu verinindern
el u
feyn, denn Hrr Haußmann har oft Gelegenheit
gehabt zu bemerken, daß zu viel Del der Anhängs
lichkeit der J——— des Grapps geſchadet hat.
Sm Kleinen iſt z 5 Del immer vor Run Eu
folge gewefen.
Nach dem Einweichen in die Lauge muß man
die Straͤnge ſorgfaͤltig von jedem ſalzigten Stoff
und dem uͤberfluͤſſigen Dele; dadurch reinigen, daß,
man fie lange Zeit in einem fehr reinen Stußwaffer
adusſchwaͤnkt. Nach diefem bringt man fie, ohne
vorher gettocknet zu gi ; auf eine Vorrichtung,
| die
5 ee 7
aan 335
die jeder nach der Befihaffenheit des Keſſeis feibſt
einzurichten wiſſen wird, mittelſt deren ſie die
ganze Faͤrbezeit uͤber, beſtaͤndig herum gewendet
werden koͤnnen, fo daß ſie allenthalben von den
faͤrbenden Theilen gleichfoͤrmig beruͤhrt werden.
Das Bad beſteht aus Grapp mit 2 gepuͤlderter
‚Kreide gemifcht, welches mit 30 bis 40 heilen
Waffer verdünnt wird." Die Hitze wird nicht
höher getrieben ‚als daß man die Hand ı Stun—
de lang im Bade halten kann ohne fich zu verbren⸗
nen und in der näntlichen "Temperatur ſucht man
fle noch cin paar Stunden- länger zu erhalten.
Drey Stimden find: Sum Färben hinreichend um
den Grapp voͤllig auszuziehen. So wie das
Garn aus dem Bade kommt, waͤſcht man es in
reichlichenn Waſſer aus und nimmt alsdann die
Avivage damit vor, welche darinn beſteht, daß man
das Garndohngefaͤhr g Stunden hinter "einander,
in einem Waſſer kochen laͤßt, worinn ſich ein Sack
mit Kleyen befindet, und wo man noch Seife und
ein kohlenſaures Laugenſalz zuſetzt, um dem Roth
eine Abſtufung von Roſen oder Carmeſinfarbe Fur
Geben. Wonn das Waſſer verkocht ſo gießt man
von Zeit zu Zeit neues im Sieden befindliches,
mad. Hi Haußmanw Hat durch dieſes Ko⸗
chen mit Kleyen ſchoͤn allein, ohne Seife und
Laugenfalz) ein ſchoͤneres und feſteres Roth als
das tuͤrkiſche erhalten, welches in allem Betracht
Woigts Mag. IV. B. 5. St. Ya. die
\
u
sie Vergleichung mit dem beften in Frankreich und 4
zu Lauſanne bey, Paul Remy und ältefien
Sohn, gefärbten, aushalten kann.
Hr H. nahm zu feinem Roth auf 1 Ge: |
wichtstheil trocdenes baumwollen Garn, 3 Theile R
vom beſten Srapp. Man fann bey der gehörigen
Vorſicht das Färben zwar durch eine einzige Oper |
ration beendigen, es iſt aber doch rathſamer de: }
ven zwey vorzunchmen, indem man bey jeder nur |
die Hälfte Grapp und Kreide anwendet; dieß ift
Hefonders nöthig, wenn das Wenden des Garns |
im Keffel nicht recht ununterbrochen und gleichförs
mig geſchehen kann. ‚Diefes Bad kann alsdanı
auch zur Avivage dienen, wenn man den Keilel
‚mit seinem guten Deckel verfieht, daß fo wenig
Dämpfe als möglich entweichen können, indem
es: fehr umſtaͤndlich üft, immer neues fochendes
Waſſer nachzugießen. Es ift Hrn. H. ſehr wahr⸗
fcheinlich, daß die Avivage des türkifchen Roths
Anlaß zur Erfindung des Bleichens mittelſt der
Dämpfe, gegeben hat; denn man hat gefehen,
daß bey jeder Avivage die Farben beträchtlich von |
ihrer Tiefe verlieren ;ound wahrſcheinlich hat man
bemerkt, daß die Fäden wodurd man die Gebinde |
in den Strängen abtheilt, von dem. bey der Avis]
vage zugefeßten Laugenſalze gebleicht werden. ,
- 2... Piel
SZ N
—
| = 337
Die Färberey mit Indig ift zu befannt, als
daf Hr. 5. hier umftändlich davon hätte handeln
follen. Die roftgelbe Farbe erfodert wenig Kos
fien, man muß nur darauf fehen, daf die Sträns
ge in einer Auflöfung von Eifenvitrioi recht durchs
nößt werden, worauf man fie gleihförmig aus:
preßt und fie in eine fauftifche Potafchenlauge
bringt, welche das Eiſenoxyd mit einer nnange—
nehmen Farbe niederfchlagen und. befeftigen wird.
Diefe Farbe wird aber bald darauf ins Roftbraune
übergehen, wenn man fie dem Oxygen der abs
mofphärifchen Luft ausfest. Bey einer abernias
ligen Wiederholung dieſes ganzen Verfahreng
wird die Farbe noch tiefer und gleichförmiger.
Inzwiſchen muß man fich hüten, daß nicht Soda
bey diefer Operation angewandt wird, meil diefe
gewöhnlih Schwefel enthält, welder das Eifens
oxyd mineralifirt und ſchwarz macht.
Wenn die Stränge, welche blau oder roſtgelb
gefärbt jind, mit der oͤligt alfalifchen Alaunauflds
fung behandelt .worden find, fo, erhält man mit:
telſt der Grappfärberey Farben von Purpur, dun:
tel Chamois ,.. Violet, Lila, Püce,. Mordoree
u.a. Nimmt man Garn, weldes gleich anfangs
mit Grapp gefärbt worden, und färbt es darauf
mit Kermes, Kocenille, Fernamboue, Campe—
cheholz und ähnlichen Färbeftoffen „ fo erhält man
Ya 2 eine
har
> De ee
eine große Verſchiedenheit von Erbe Noch
mehr vervielfaͤltigt man die Abſtufungen, wenn
man die faͤrbenden Ingredienzen in verſchiedenen
Proportionen vermiſcht. Hat man "gelbe und
olivengrüne Zeuge, fo laffen fie ih durch die Faͤr⸗
berey mit Grapp, Kermes, Cochenille oder Fer⸗
nambuc zu Orange, Capucin, Carmelit, Bronce
uf. w. färben. Sollte für die eine und andere diefer
Sarben die Vorbereitung durch die oͤligt⸗ alkaliſche
Alaun⸗ Aufloͤſung u Eoftbar fallen, fo kann mar
dafür das von Hrn. H. 1792 in den Ann.’de'
Chim. pag. "350 befchriebene Verfahren, anwens
den, weiches darinn befteht, daß man das Garn
abwechfelnd mit Seife und ſchwefelſaurer Thon⸗
erde oder Alaun, wo man den Veberfchuß der‘
Säure mit Kohlenfauerm Alkali oder Kalk gefäts
tigt hat, "behandelt, wo Vorbereitung und Färz
bung in einem einzigen Tage, zumal im Sommer,
vollendet werden können. — Die Hige fann man
Babey meift big ‚zum Sieden treiben, und die Avis
vage mir Kleyen 5, 5 umd bey einigen I ganze
Stunde unter halten. Uebrigens zeigen alle Bes
— daß die Grappfaͤrberey uͤberhaupt
der ergſatigtten Aufwmertſamteit —
werde imüfjer
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* 4 LEHE TE
3) ’ . EuIEr: inf
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6
Ein leichtes, Mittel, den Gefäßen dag
Modrige ihres Gefchmacks zu benehmen.
‚Man hat zwar bisher mancherleygegen diefes
Uebel vorgeſchlagen, aber niemals mit ganz gluͤck⸗
‚lichen Erfolge. In den‘ Annal. des Arts etc.
wird von einem Ungenannten ein Verfahren ans
gegeben, welches ein Landmann bey ein paar
Faͤſſern anwandte, die einige Monate unausges
ſpuͤlt und ohne Spund geftanden, und die ber
kannte üble Eigenfchaft angenommen hatten. Der
Eigenthümer , der diefes nicht wußte, ließ fie aus:
ſchwaͤnken und mir Wein füllen.’ Nach etwa 14
Tagen gab er dem - erwähnten Landmann. diefen
Wein zu verfuchen, und diefer fand: ihn nach dem
verdorbenen Faße ſchmeckend. Es wurde von dem
nämlichen Weine der Auf Bonteillen gezogen wor—
den, etwas verfücht und Fein uͤbler Geſchmack
"daran gefunden, woraus man ſchloß, daß’ der
widrige Geſchmack blos von den Faͤſſern kaͤme.
Das Mittel, welches dieſer Mann zur Verbeſſerung
— beſtand im folgenden:
Er en ztrang ganz friſchen Kuhmiſt, fo wie
ver aus dem Leibe des Ihieres kam, und vers
duͤnnte ihn mit fo viel lauem Wafler, daß die
4a 3 Btuͤ⸗
342 » Be ' |
Brühe leicht durch einen großen Trichter laufen -
fonnte. In diefer Brühe hatte er gleich anfangs
auch 4Pf. Kochfalz und ı Pf. gemeinen Alaun
aufgelößt, die Menge dieſer Fluͤſſigkeit betrug
ungefähr den 16ten Theil vom Inhalt des Fafles.
Er brachte alles in einem kleinen Keſſel uͤber das
Feuer und erhitzte es bis beynahe zum Kochen, wo
er es immer mit einem hoͤlzernen Spatel um—
ruͤhrte. Nun goß er die Bruͤhe ganz heiß ins
Faß, ſpundete es feſt zu und ſchuͤttelte es 5 bis
6 Min. lang ſo herum, als wenn man ein Faß
ausſchwaͤnkt. Hiermit fuhr er von 2 Stunden zu
2 Stunden fort und nahm am Ende jedesmal den
Spund ab. So wie dieſes geſchah, fuhr ein
dicker Dampf heraus, der einen ſtarken modrigen
Geruch hatte. Nach 24 St. ſpuͤlte er das Faß ſo
lange, bis das Waſſer ganz klar heraus lief.
Während dieſes Verfahrens ließ er wieder Waſſer
heiß machen, worinn er 2 Pfund Kochſalz und
3 Df. Alaun gethan hatte, und goß es ganz heiß
ins Faß. Er fhwänfte es ein einzigesmal wie
zuvor, herum und ließ es feſt verſtopft, liegen.
Nah 2 St., wo das Waſſer noch lau war, ließ
er es heraus laufen und das Faß gut abtropfen,
worauf es wieder feft verfvundet wurde, Das
Berhältnig obiger Beſtandtheile ift nicht näher
angegeben, und nur fo viel bemerkt worden, daß
etwas mehr, feinen Nachtheit braͤchte. Uebri—
gens
i } N 341
gens ſoll es nothwendig ſeyn, daß der Miſt von
‚einer Kuh genommen werde, indem der von
einem Dchfen nicht die geringfie Wirkung thue;
hierüber hat aber der Verfaſſer diefer Nachricht
eine nähere Unterfuchung angeitelle, auch nicht
- darüber, wie viel man wenigftens von den vor;
befchriebenen Dingen nehmen muß, um die
- Wirkung zu erhalten. Das Gefäß hatte übris
gens einen ſo angenehmen Geruch, daß ſelbſt
der vorher darinn verdorbene Wein ſeinen ſchlech—
ten Geſchmack wieder verlor, als er aufs neue
darauf gezogen wurde. Ob auch Glaͤſer und
irdene Flaſchen auf dieſe Art wieder hergeſtellt
werden koͤnnen, iſt nicht mit bemerkt worden.
—
>.
DEN
187
|
*
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2.
* * Eh 3
Einige Beriäetuliden über die e Site des
Leims und des Kleifters, bey. Gelegen-
heit der Malerey mit Milch; vom-Hen.
’ Mont- Louis zw Darma, Aus der
Decade phil. no. 19. 1502.
a
Ar Mont: Louis bemerkt bey dem Auf—
ſatz des Hrn. Cadetsdes Baur, uͤber die Milch—
malerey, daß die italieniſchen Tiſchler ihrem Leime
oft Kaſe zuſetzen, und ihm durch dieſe Beymi—
ſchung die Eigenſchaft geben, daß er beſſer bindet
und weniger von der Feuchtigkeit leidet. Hr. M.
fah zu Parma eine große Flaſche von weißem
Glaſe die gefprungen war, und mworinn man
gleichwohl feit 8 Sahren Weineflig zum Dausges
brauch aufbewahrt Hatte; es war nämlich ein
Streifihen Leinwand auf den Riß mit folaendem
Kleiſter geleimt: „Eyweiß mit gepülvertem un⸗
geloͤſchten Kalk, bis zur Dicke des gewoͤhnlichen
Mehlkleiſters wohl durchgearbeitet und zwiſchen
= bis #, dem Raume nach, von recht wocknen
und geriebenem Käfe beygemifiht. Diefer Leim
wird aufeinen neuen fkeinwandftreifen geftrichen und
der Riß in einiger Bfeite damit belegt. Dieſe
Mes
#
— —
er. 243.
' Methode laͤßt Pr auch bey den gefprungenen Weins
flaſchen, welche manımit Stroh oder Binfen ꝛc.
zu uͤberſtricken pflegt, fehr vorcheilhaft anwenden.
Sin folchen Flafchen laffen fih hernach die geiftis
gen Flüfjigfeiten ohne: alle Sefahr aufbewahren,
wenn fie anders feiner merklihen Gährung uns
‚terworfen find. Auch für die Gerne Gefäße
empfiehlt fie Cadet; de⸗Vaux.
* iſt auch ii Sstalien die Malerey mit
Milch ſchon feit langer Zeit, fowohl inwendig als ,
auswendig an den Gebäuden gebraucht worden.
Die damit: abgeriebenen Farben an den Fagaden
der Gebäude, widerftehen dadurch der Feuchtig—
‚Zeit und dem Schlagregen, welches feine andere
Sarbenbereitung fo gut vermag.
Pas
*
Eine ganz neue Art von Leim theilt Hr. M.
feinem Correſpondenten, dem Hrn. Moreau de
Saints Mery, in folgendem Recepte mit:
Man macht einen recht klaren Abſud von Milch
und Mehl aus tuͤrkiſchem Waizen oder Mais,
welcher > Stunde im Kochen erhalten. wird;
wenn es nöthig ift, wird während des Kochens
nach und nad) immer noch etwas Milch zugegof-
fen. Man giebt: ihm die Conſiſtenz des Mehk
oder Staͤrkekleiſters. Dieſer Kleiſter ift ganz vor—
| | Aa 5 trefft
3 | » \ Ba Y - 3
| , ER R
trefflich zum Aufziehen der Landfarten auf Leins
wand und für andere Papiere, wo man Sorge
tragen muß, daß die däräuf befindlichen Zeichs
nungen beym Aufzichen feinen Schaden leiden,
und in diefer Ruͤckſicht ift er befonders allem ge:
wöhnlichen mit Waſſer bereiteten Mehlkleiſter
weit vorzuziehen, denn die Milch dringt weit
langſamer ins Papier als das Wafler, verftatter
alfo dem Arbeiter mehr Zeit und fichert ihn
dadurch vor dem Zerreigen. Ein mit foldem
‚ Kleifter beitrichenes Papier nimmt audy die Ein:
drücke von den Fäden der Leinwand niche fo Leicht.
an, und erhält ihm fein fchönes Anfehn, welches
beym Gebrauche des Waſſerkleiſters ſo leicht ver⸗
loren geht. Endlich iſt auch eine ſolche Arbeit
weit dauerhafter, da ſich die Feuchtigkeit weit we—
niger hinein zieht, als wenn man fich des ges
wöhnlichen Kleifters dabey bedient hat, Wenn
man noch eine bittere Subſtanz zufest, fo darf
man darauf rechnen, daß auch die Würmer nicht
hinein fommen. Hr. M. fchlägt hierzu die Lupi—
nen vor; Cadetzdes Baur hingegen empfiehlt in
einer Note noch mehr die Bitterkeit von Wers.
muth und Coloquinten und giebt Bun Vor:
fchrift dafür:
Auf ı Pinte Kleifter nehme man 4 Unzen,
oder ungefähr. eine Tafle kochendes Wafler und
gieße
= 345
gieße folches auf £ Unze großen oder Fleinen trock⸗
nen Wermuth; ferner 2 Drachmen Coloquinten.
Diefen Aufguß erhalte man 53 bis 6 Stunden
lang in einer gelinden Wärme, feihe ihn her:
nach) durch ein leinenes Tuch, welches man etivas
preßt. Die erhaltene Flüffigfeit mifhe man einen
Augenblick vorher unter den Kleifter, che er vom
Feuer genommen wird.
8
Gefchichte der Sternfunde für das fran;.
Jahr IX. oder, 18015 vom Hrn, La—
lande,. Im Yuszuge.
! \ i
Der erfte ag des 19. Sahrhunderts wurde
durch eine afteonomifche Merkwuͤrdigkeit ausges
zeichnet, indem am ı. San. 1801 Piazzi zu
Palermo einen neuen Planeten entdeckte. Er
zeigte fich als ein Fixſtern gter Größe und wurde
40 Tage lang beobachtet. Burkhardt, DE
ers, Bode, Piazzi und’ Gans fihrieben
ihm
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EN j j Be Er DER dp, Ar * ach —
Ki # * BEL VE Se} 9—
* 3 \ ) W
ihm, um jene Veebachtu ngen ——— eine R
Umlaufszeit von: Sahren zu. Die mitgetheilten
Elemente von Burkhardt und Gaus weichen
noch ziemlich von einander ab; indefien fieht Las _
Tandebie planetarifche Erifteng diefes Sterne mit.
vem Anfange des Jahrs 1802 als entſchieden an.
Am 25. October 1801 ‚erhielten die franzoͤſiſchen
Aſtronomen P RD! Beobachtungen,
er zugleich die Hoffnung zu erkennen gab⸗ daß
der Stern ein neuer Planet ſey welchem er den !
Namen Ceres Ferdinanden zu Ehren des Kir
nigs von Neapel, beylegte. Lalande nennt ihn
Diazzt, fo wie er den Planeten von 1781,
Herſchel nennt. Die Heydnifchen Gottheiten,
fagt er, haben jegt nichts merkwuͤrdiges mehr für
ung, und Complimente gefallen nur denen, welchen
fie gemacht werden. *)
h EZ
Am 12. Un, des Abends haben Meifier,
Mechain und Bouvard, jeder fuͤr ſich, einen
kleinen Kometen am Kopfe des großen Baͤren ent— 4
deckt, und es ſcheint, daß ihn die Nacht er
Hr. Bons, Auffeher: der Sternwarte zu Marz
feilfe wahrgenommen habe. Das Büreau fuͤr die
Meerestänge Hat ihm «600 Franken gegeben, web
che Lalande * den Entdecker eines Kometen a
bey 4
NE) Mehreres von dieſem neuen Planeten ſ. man in dieſes
Mas. 1. B. Ss u. 322, auch IV. B. ©. 136,
r i "347
bey einem Notartniedergelegt hattes- Dons it
3761 zu Peyre im Departement der hohen Alpen
‚geboren, und ſeit dem Febr. 1789 bey der Mars
feillee Sternwarte angeftellt. Er bat fi ss
Nachtfernrohr womit. er anı 11. Sul. ‚feinen Ko:
meten entdeckte, ganz allein verfertigt und zwar
nach dem Mufter eines von Georg Adams, wei:
ches die Navigationsſchule zu Marfeille beſitzt.
Das Längen s Bürean-hat ihm ein beſſeres übers
fande | *
Die 30080 Sterne, welche Lalande des Aſtro—
nomie verschafft, und die genauen Oerter, welche
fein Neffe für die ehedembeobashteten Sterne ber
ſtimmt hat, haben fi aufs neue nußbar bey dem
oben erwähnten Kometen gezeigt, indem wehrere
‚zu defien genauen Ortsbeſtimmung dienten, fo
daß feiner kurzen Erfcheinung von, zo Tagen uns
geachtet, doch feine Bahn fehr gut beſtimmt iſt.
Hr. Thulis uͤberſandte 7 Beobachtungen von
12. bis 21. Sul, die aber blos aus Azimuth und
SHohe genommen waren, ohne daß fie mit Ster⸗
nen verglichen werden fonuten. In Partis war
man aber glükliher, und Mechain bat folk
‚gehde Elemente: aus den Parifer Beobachtungen
"entworfen? Neigung 25°, Rnoteno 3. 8°. Son:
nennaͤhe 6 8. 112. Diſtanz o, 3. Durchgang
de7. Aug. um 15 U, no |
— Las
4 Er - | j u
348 u MR
Lalande wünfdt bey dieſer Gelegenheit,
daß fih mehrere Liebhaber der Sternfunde, mit
Auffuhung der Kometen befchäftigten, denn weil
4 Derfonen zugleich den vorerwähnten gefehen ha:
ben, fo muß es nicht gar zu ſchwierig feyn, einen
Kometen zu entdecken. Es gehört nidyt mehr als
ein fimples Fernrohr und ein hölgerner Duadrant
von 2 Fuß dazu, weldhen man auf eine Mittags
linie ftellt, um welcder fich ein in 360° gerheilter
Kreis befindet. Wird nun das Fernrohr nach
den Drte des Kometen gerichtet, fo giebt das In—
firument zugleich Höhe und Azimurh für die Be
obachtungszeit an, und fo viel wäre zur Nach:
richt an die Aftronomeh hinreichend. Auf foldie
Art wäre es nicht einmal nöthig die Sterne‘ zu
fennen, um Kometen zu finden. Es giebt in—
defien auf 100 Nebelfleken, welche fleinen Ro:
meten in etwas Ähnlid) Sehen. Um biefe zu un
tericheiden, Fann man den Himmelsatlas zu Hülfe
nehmen, der zu Paris bey Lamarche erfchienen
ift, welches weder langweilig noch fchwierig ſeyn
wird. Doc, weit vollftändiger ift der Berliner
Atlas.
Meffier bedient fih eines Nachtfernrohrs,
womit er bereits 20 Kometen gefunden hat. Es
ift 2 Fuß lang, hat 25 Zoll Deffnung und 3 Ocu⸗
lare. Das nädfte am Auge hat 237 Zoll Brenn
weite
— 349
veite und ro Lin. Oeffnung; das folgende 9, und
das Ste 94 Zoll. Der Abftand zwifchen beyden bez /
trägt 10 Lin., und zwifchen dem vorigen und
dem zweyten 5 Zoll. Zwiſchen dem 1. und 2ten
Ocular befindet fih ein Diephragma von 14 Lin.
und zwar 2 Zoll vom erjten und 3 Zoll vom zwey—
ten entfernt. Diefes Fernrohr vergrößert nur
5mal, faßt aber 4 Grade im Sehfelde. Man
kann ein ſolches Juſtrument für 70 bis 80 Franken
erhalten.
Durtbardt Hat auch die Kometenbahnen
von 1763, 1771 und 1773 berechnet 7 wo er die
zweyte hyperbolifch fand.
\
Der Komet, weldhen Meſſier am 1a. Sun.
‚1770 entdeckte und worüber Burkhardt lange und
gelehrte Rechnungen geführt hat, fiheint eine
kleine kreisfoͤrmige Bahn von 5 Jahren 7 Don.
zu haben. Indeſſen Hat man diefen Kometen,
weder vor noch nad) 1770 gefehen, welches von
großen Veränderungen in der Tahn herrähren
muß. . „Darf man alfo, fragt Lalande, nachdem
man im. 18. Jahrhundert behauptet hat, daß
alle Kometen wieder, fämen , im 19ten fagen, daß
fie nicht wieder kaͤmen? (den von 1759 ausgenoms
men). Dieß iſt der Grund, warum ich jest. an
nichts mehr als an Konieten denke, daß ich von
nichts
350 : | —“ Be
nichts al⸗ Kometen rede, daß ich ———— Corre
ſpondenten nichts empfehle als Kometen zu füchen,
indem ſch ihnen fchreibe, daß das ‚einzige was dei
Aſtronomie noch mangelt, die — — der Ko:
meten *4 PEN id, Jar U! Hi
An ar nr hatte Gatände das Bötgriägen,
das erſte Exemplar feiner-Hiftoire celefte fran-
cöife zu erhalten; eine Frucht 12jähriger Arbeit,
welche die 50000 Öterne beendigt, welchen fein
Neffe Michael Lefrancais den beften Theil feiner
Jugend gewidmer hat." Die Beobachtungen von
d' Ag elenmd Dargaterifindet man auch dar⸗
inn. Die Beobachtungen 'von Tycho Flamſteed,
Picard, Lacaille, Mafkelyne find der Grund von
allen Fortſchritten in der Aſtronomie. Die tief—
ſten Theorieen und. die gelehrteſten Caleuls koͤnnen
ihrer nicht enebehren: Sie alle werden: uns über:
leben und die Beobachter, man zu oft herab⸗
F auwhenigen mat, werden fü h ng fönnen. ı
Der. Self — Ealanve Kat die Ber
obachtungen und Rechnungen von ‚3000. Declina⸗
tionen und 1600 Mectafcenflonen der vornehmſten
Sterne; welche mehrmals Beobachter worden, fort:
geſetzt. Dieſe langwierigen und befihiwerlichen
Arbeiten haben ihm am 26. Der, eine Stelle im.
Nationalinſtitute verſchafft. Seine Gattin bat
die
8 * 351
die Nebuction det 50000 Sterne fortgefeßt, eine
‚ ungeheure Arbeit, der fie fih mit Muth unterzog
und worinn fie ſich felbft durch ihre Schwangerfchafe
nicht unterbrechen ließ. Ihr Sohn’ fchickt fich an,
in ihre Fußtapfen zu treten, calculirt bereits
mit einigem Erfolg und der alte Lalande hofft,
daß Iſaac Lalande der dritte Aſtronom feines Nas
mens feyn wird,
Delambre hat mehrere Declinationen am
Reflexionskreiſe beobachtet. Piazzi kuͤndigt ein
Verzeichniß von 7000 Sternen an, die er zu Pas
lermo beobachtete, und Cagnoli ift mit einem Vers
zeichniß von 500 Sternen befchäftigt, die er zu
Paris und Verona mit ganz befonderer Sorgfalt
—J sr
Vidal hat die — von ſuͤdlichen
Sternen, die man zu Paris nicht gut ſehen kann,
auch die noch fehlenden Circumpolarſterne und
noch ein überaus ſonderbares Dreytagewerk einger
ſandt. — Er beobachtete naͤmlich den 28. Apr. und die
beyden folgenden Tage, jedesmalalle Planeten. Auch
Beobachtungen Über den Merkur und die Sonne
in den beyden Solſtizen hat ev beygefügt, nebſt
einer finneeichen Boufjole, womit er viele Bes
obachrungen über die Abweichung dev Nadel ans
gefteliet hatte. | | !
Voigts Mag. IV, B. 5.6. Bb Burg
353 — *
Burg der Wiener Aſtronom, der den Preiß
des Inſtituts uͤber die Ungleichheiten des Mondes
erhielt, hat dieſe Arbeit fortgeſetzt. Er hat mit
zoco Beobachtungen die 24 Mondungleichheiten
von neuem berechnet. Diefen find auch noch
"neue von Laplace aus feiner Theorie mitgetheilte,
beygefügt worden!" Diefe Tafeln kamen am. 8.
Dec. an. Ihr Fehler fteigt noch nicht bis 15“
und der Preiß von 6000 Franken *) ift als wohlver⸗
dient anzuſehen. Das Laͤngen⸗Buͤreau iſt jetzt mit
ihrer: Beſtaͤtigung beſchaͤftigt. Indeſſen beſtaͤtigen
alle ſeit kurzem zu Gotha angeſtellten Beobachtun⸗
gen die Genauigkeit dieſer Tafeln; denn, ſagt
Lalande, auf der gothaiſchen Sternwarte, dieſem
Heiligthum der Aſtronomie in Deutſchland, —
hat Burg ſeine Arbeit vollendet. Der Freyherr
von Zach hatte ihn dahin berufen, um ihm su
gleicher Zeit alle Annehmlichkeiten und Erleichtes
rungen; die er nur wünfchen konnte, ‚genießen
zu laſſen. Was nun noch für die Mondtheorie
zu thun uͤbrig iſt, haͤngt vielleicht von einigen
Gliedern ab, worin die hoͤhern Potenzen von den
Excentricitaͤten und Kräften mit aufgenommen wer;
ah 8 den
«) Mir ſehen fo eben aus dent Journ. de Paris mit
Vergnuͤgen, daß der erſte Eonful dieſen Preiß ver-
yegt hat. |
TER
Se 353
den muͤſſen » und Burkhordt beſchaͤftigt ſich bereits
damit. 9
Man hatte für die Mondbewegungen die Ara—
biſchen Beobachtungen aus dem 1oten Zahıhuns
dert mir angewandt. Die Abfchrift, welde Las
lande glücflicherweife unter Joſeph Delisle’s Papı
pieren wiederfand, machte auf das Original bes
gierig, welches in Leyden war. Der batavifche
Minifter überfandte es, und Couffin Hat es uns
terſucht. Es war aber nicht vollftändig und entz
hielt weiter feine als fehon bekannte Beobachtung
gen. Man findet darinn nicht die erwarteten Dez
Ichrungen über die Inſtrumente der Araber und
ihre Beobachtungsart ; aber einige. intereffante
Verbefferungen für die Abfchrift die man hatte,
ergaben ſich daraus. Sie wird mit denfelben arabifch
und Franzöfiih auf, Befehl des Minifters vom
Innern in der Drückereh der Republik, Jetzt ge⸗
druckt. R
ie rm f
Die Beobachtungen des Gommerfolftizes has
ben aufs neue beftätigt, daß die Schiefe der Eflips
sit von 2392 28° 6,5 um 5" größer als in fa:
lande's Tafeln ſey. Die Vervielfaͤltigungskreiſe
geben bis auf 1 Ser. Gewißheit, und Las
lande glaußt zuverläßig, daß die Verminderung
worüber man fo. vief geflritten hatte, 33° in Too
. Bb 2 Jah
a4, ce | —
Jahren betrage. Das Winterſolſtiz hatte 8 zu
wenig gegeben, welches wahrſcheinlich von den
noch ſo unſichern Refractionen in ‚geringen Höhen.
herrühren mag. Ob nun gleich dieſe Schiefe bey⸗
nahe entſchieden iſt, fo hat doch die Berliner Afas
demie einen Preiß für 1802 auf die Beſtimmung
ährer Variation geſetzt.
5
Sm Laufe diefes ER find. alle Maneten.
vom Monde bedeckt worden, welches eine Seitens
heit iſt. Die an vielen Drten beobachtete Bei
deckung der Kornähre der Jungfrau am 30. März,
und 24. May hat Gelegenheit zu. vielen, Laͤngen⸗
Derichtigungen gegeben, wie denn. überhaupt die:
Bedeckungen der 4 Sterne erſter Groͤße die wich⸗
tigſten Erſcheinungen fuͤr dieſe Art von Beſtim⸗
mungen find.
Lalande hat die Berechnung aller Sonnen: und)
Stern: Bedeungen die beobachtet worden ‚find,
and wo die Aftronomen aus Furcht vor den langwieris
gen Rechnungen, es vernachläffigt hatten Folge⸗
rungen daraus zu ziehen, fortgefeßt. Er hatte
‚bereits vor 40 Sahren den Anfang damit ge⸗
J macht. Er hat daraus die Laͤngen von Rom,
Middelburg und der neuen Stadt. Bafpinsten in
America, verbeſſert.
ir
Da
na 559
Der Diarift Kautfch zu Leutomifchl in Höhe
men, bat eine Karte für alle Sonnenfinfternifl e
des Igten Sahrhunderts entworfen, worinn men
alle Umftände derfelben für jeden Ort auf der
Erde, wo fie fihtbar find, bemerken fann.
Goudin der eine analytiſche Methode fuͤr
die Finſterniſſe herausgab, hat ſie auf die 1847
eintreffende, welche die merkwuͤrdigſte dieſes Jahr⸗
hunderts ſeyn wird, angewandt. Er hat fie be:
fonders für die ganze Erdflaͤche berechnet.
.. Die Zufammenfünfte der Planeten unter ein
ander haben Kein Intereſſe für die Aſtronomen;
fie find aber ein Schaufpiel fürs Publitum, be:
fonders wenn fie fi) mit andern Ereigniflen ver
binden. So hat alfo auh Meffier geglaubt,
die Bemerkung machen zu müffen, daß uns die
Kegel das Glück des Friedens für dem Zten Dctoz
ber anfündige, Als an welchem Tage der Mond, .
Venus, Jupiter und Saturn bey dem fhönen
Stern im Kerze des Löwen befindlich waren. "Die
Zeiten find jetzt vorbey two ſolche Annäherungen _
als etwas wichtiges betrachtet werden; im Jahr
1186 aber fündigten die Aftronomer fürdterliche
Kevolutionen an, weil da alle Planeten zufammen
tamen, Flaugergues wurde von Lalande vers
anlaft, nach den neuen Tafeln eine genaue Ber
363 rech⸗
856 m 2
rechnung bir Art. vorzunehmen und dieſer fand,
daß wirklich am Isten Sept, 1800 um 5 U. M.
alle Planeten ſich zwiſchen o00 und 100
befanden. Dieß ſind indeſſen nur ungefähre, Zus
fammenfünfte, die aber auch wenn fie ſcharf fuͤr
alle Planeten ſeyn ſollen, incalculabel find. Ein
Ueberblick ſolcher Wiederkuͤnfte, wo Lalande die
Umlaufszeiten blos in ganzen Tagen rechnete, gab
ihm 17000 Billionen von Jahren für die Zwi—⸗
ſchenzeit von einer Zufammenfunft zur andern;
was würde für eine Zahl gekommen ſeyn, wenn
er auch auf Stunden oder gar Minuten’ hätte
Ruͤckſicht PORN wollen!
Mars war unter allen Planeten — —
deſſen Tafeln die wenigſte Genauigkeit hatten.
Pefrangais hatte fich feit 6 Monaten mit denfelben
beſchaͤftigt, alle Beobachtungen berechnet ‚und. alle
neuen Störungen angebracht; die Schärfe trieb er
bis auf Zehntheile von Secunden, und brachte end:
lich Marstafeln zumege, die wenig. zu wünfchen
‚übrig laffen werden. Sie. follen in der Connaif-
lange des tems für das Sahr 12 erfcheinen.
Lalande fah mit Vergnügen feinen unmittelbaren
Nachfolger und liebften Schüler eine Arbeit. fort⸗
ſetzen, ‚womit ihn Lemonnier fein Lehrer, vor so
Jahren den Anfang machen ließ. Eben fo wie
Tycho feine Unterfuchungen über den. Planeten
Mars
2m
I:
| 337
Mars anfingz und. Keplern auf den Weg feiner
Entdesfungen durch eben diefen Planeten brachte.
Lefrangais wird: fich naͤchſtens mit den Denuss
tafeln befchäftigen und dabey RB anf die
— nehmen. · | RT
Für Saturn hat fih ber Serehum auf * 1” in
der Länge und — 9" in der Breite gefunden.
Delambre hat neue Unterfuhungen vorgenom:
men, um den Sehler von 30° in den Jupiters—
tafeln wegzufchaffen. Bouvard hat feine Lak
culs ber ale Planetenfiörungen beendigt; bey
jedem find nach Faplace’s Theorie die Störungen
alfer übrigen im Betracht gezugen worden. Hier:
aus werden neue Tafeln entftehen, welche einen.
hohen Grad von Genauigkeit verfprehen. "Burk:
hardt hat eine analytiſche in Zahlen uͤbergetragene
Rechnung über die Glieder der zten Ordnung ger
macht, worauf man bisher wegen Länge des Cal⸗
culs nicht Ruͤckſicht genommen hatte. Er fand,
daß. diefe Glieder die große Ungleichheit des Sa⸗
turn um I Min. — |
Chabrol hat — Beobachtungen Br
— Es zeigte ſich daß man 7° von. denen,
welche die franzöfifchen Tafeln: gaben, abziehen
muͤſſe. Delambre aber hat Anfalt zur Be—
tehnung von 7 bis 800 Bradleyiſchen Beobach⸗
tungen gemacht, welchen er 8 bis 10 neue Glei—⸗
Bb 4 chun⸗
358. a NL
Hungen beyfügte, welche der Attractionscafcul
verschafft Hatte. "Die Ercentrichtär von Supiter
und der Erde. giebt Gleichungen für die Sonne,
die fih) auf 8 big 9 Sec. erfireefen. So werden
bald neue Sonnentafeln erfcheinen, die nod ger"
nauer als die vor 10 Jahren von Delambee
gelieferten fü find, und welche feiner Vervollkomm⸗
nung ar zu bedürfen ſchienen.
Beym Merkur bat. fih der Fehler der Las
Iandifchen . Tafeln ‚nicht über 10“ erſtreckt. Eine
Benusbeobachtung vom 24. May gab 30° für
den Fehler der Tafeln, Dieß fcheint darauf zu
deuten, daß man. 12 von der Epoche wegnehmen
muͤſſe, daß dagegen die Gleichung fuͤr die a
sur fey.
Die Connaillance des tems für das Jahr 12,
ober 1804, welche bereits erfihienen iſt, enthält
alles was die Sternkunde feit einem Jahre In—
tereflantes dargeboten hat: die finreichen Unters
fuchungen über die Mondtheorie von Laplace; '
die neuen Marstafeln von - Lefrangais Lalande;
einen neuen Catalog von: reducirten Sternen, der
ihre Zahl auf 11300 fortführt und eine Folge von
denen iſt, die fih in den frühern Banden befinz
den; Beobachtungen, Tafeln und wichtige Bes
vehnungen von Mechain, Delambre, Cha
brol,
Fl 359
Hrol, DBidaly Thulis, Flaugergues,
Ciccolini, Duc Lachapelle, Burkhardt,
Bernier, Humboldt, Quenot und meh—
rere Calculs von Lalande, nebſt Anzeige der
wichtigſten in dieſem Jahre erſchienenen Werke.
Die Wiener Ephemeriden fuͤr 1802 enthalten
eine 4te Fortſetzung der Laͤngenbeſtimmungen von
Driesnecker, welcher alle beobachteten. Sons
nen = und Sternenbedefungen berechnet hat, Dies
fen chat er eine Tafel beygefügt, welche alle vors
hergehenden Reſultate ‚für. die Lage. der: Städte
enthält, wo man dieſe — Veoh
tetohat. © rue
Die Darifer Sternwarte iſt, feitden fie neue
Inſtrumente erhalten; durch Mechain und
DBouvard wieder in Ihätigkeit gekommen und
das Längen = Bureau befchäftigt fih mit dem
Druck der Beobachtungen von Igor, in dem
nämlichen Formate wie die von Greenwich. Ca—
roche hat fein a2fußiges Teleftop beendigt, und
Tremel if jest mit dem: Stativ fuͤr daffelbe bes
ſchaͤftigt, auch. die Einrichtung des. Platzes, wo
es aufgeſtellet werden ſoll, iſt ſchon ſehr weit vors
geruͤckt. Ueber alles dies macht Lalande dem Mi—
niſter große, verdiente Lobſpruͤche.
Bb 5 | Das
*
Das Paſſe geninſtrument, welches Joſ. Der
fisle 1748 im. Hotel von Cluny aufgeſtellt hatte,
und womit Lalande und Meffier. ihre erſten
Beobachtungen gemacht hatten, iſt dusch den Roſt
faft ganz unbrauchbar geworden; das Längen
Direau will es nun aber aus Platina wieder
| Ben laſſen. rat | IN
e enoir hat bey feiner Sffentfichen Xusfellung
im gten Jahre, gegeigt, daß die franzöfifche Ins
dufteie der englifhen nichts nachgiebt, und er
hat deshalb auch von der Regierung eine von den 12
goldnen Denkmuͤnzen erhalten, welche an die ems
pfehlungswürdigften Künftler —— wor⸗
Ben find.
Dr B. Jecker Date eine. aa mit 40: Aus
beitern für optifhe und aftronomifche Sinfteumente
eitigerichtet, wobey er vom B. Michel, einem
der — Sa — unterſtuͤtzt wor⸗
Das Ehngeris Shen J einen Quadranten
an Flaugergües nah Viviers, und einen an
Dangos nach Tarbe gefandt, um diefe Aſtro⸗
nomen in &tand zu feßen, beſſere und genauere
Beobachtungen als bisher, anſtellen zu können.
Slaugergues hat von dem ſeinigen bereits
Gee
EEE,
5
= | 361
Gebrauch gemacht, um die Breite feiner Stein;
warte zu beftimmen, welche fih 44°,29’ 22°”, alfo
um 18 groͤßer als die aus den franzoͤſiſchen Tri;
angeln befinder. Mit Beobachtungder Verfinjterun:
‘gen der Zupiser ⸗ Trobanten und der Sonnenflecken,
die dieſes Jahr ſehr häufig geweſen ſind, iſt er
fleißig fortgefahren, auch hat er viele Seernnoſ⸗
tionen berechnet.
DAR Ehabro { hat Nachricht von einer neuen
analytifchen Methode für. die Finfterniffe gegeben,
und mehrere darnach berechnet. Eben ſo hat er
die Mars- und Mercurstofeln durch Beobachtun⸗
gen von dieſem Jahre bewaͤhret. Er hat 600
Stern, Beobachtungen reducirt, und 609 Pängen
des Tundamentalverzeichnifies berechnet; fo dag
ihn Lalande als einen jungen, eifeigen, anfpruchss
Br Mitarbeiter — ATEM
Der Peediger DIN sure hat eine ar Tafel
| von; Präceffionen, oder jährlichen Rectafrenfionss
Veränderungen der Firfferne nach Daten die ihm
Lalande geliefert hatte, eingefandt. Schon feit
30 Jahren hat diefer würdige Geiftliche folche Bes
weile von zahlr und Thaͤtigkeit ve
Maftelyne hat feine Beohuhtingen von
1800 überfandt, eine treffliche — aͤhnli⸗
cher
Re
cher feit 36 Sahren ‚gelieferter Arbeiten. Er hat
zugleich den Nautical - Almanac für 1806 anger
fündig. |
Bode * den letzten 9— feines Yrsben
Himmelsatlas in 20 Blättern heraus, welcher alle
aften und mehrere neuen Geftirne nebft mehrern
1000 einzelnen Sternen, die ihm Lalande lieferte,
enthält. Eine unermepliche Arbeit, welche für die
Aſtronomen Se war!
Am 27 Sent: * die helvetiſche Repadlit
die franzoͤſiſchen Maaße angenommen. Dieß iſt
der erſte europaͤiſche Staat, der die Wichtigkeit
dieſes Univerſalmaaßes fuͤr das allgemeine Wohl
der eingeſehen hat.
Gugtielmini zu Bologna hat ieh neue
Nerfuche über den Fall der Körper gemacht, um
die Rotation der Erde zu beweifen. Er fand bis
auf 1 Linie die nämliche Ablenkung nach Süden,
ob fie gleich aus der Theorie nicht folge, die Ablens
tung gegen Weſten aber, fand er fo wie fie nah
der Theorie feyn fol. Auch zu Hamburg werden
ähnliche Verfuche in einer Höhe von 362 Fuß auf
dem St. Michnelsthurme vorbereitet.
Die
|
— 368
Die Sternwarte zu Cadir hatte den franzöfis
ſchen Aftronomen etliche Jahre eine Reihe wichs
tiger Beobachtungen geliefert; feit langer Zeit if
aber diefelbe vernachläffigt worden. Der General
Mazzaredo. ließ eine neue auf der Löweninfel
bauen, ftellte 4 Seeofficiers als Aftronomen bey
derſelben an, welche feit 2 Jahren dafelbft woh⸗
nen. Man hat aud) feit 10 Jahren einen Schifs
ferkalender in Spanien herausgegeben. Das Telef-
top von 25 englifchen Fußen, welches Herſchel für
Spanien verfertigt hat, ift im Januar dahin abe
gegangen, und der B. Duͤpont geht 8* Spa⸗
nien um es aufzuſtellen. —
Travaſſos, Secretaͤr der Liſſaboner Akade—
mie, har Beobachtungen vom Am. Ciera, an
£alande gefandt, welche die Länge von Liffabon
befiätigt haben. Dabey befandensfih auch naus
tifhe Ephemeriden bis zu 1803 und: vers
fhiedene Werke der portugiefifhen Akademie, wor
von man, vorher keine Idee hatte, welche aber
das Nationalinſtitut mit vielem Intereſſe empfing.
Man hat diefes Verkehr dem Ritter von Araujo
zu verdanken.
Die Atronomie fchlummerte feit langer Zeit
in der batavifchen Republik. Dr. Fokker hat
auf feine Koften zu Middelburg eine Sternwarte
er⸗
364 an
erbauen und feldige mit Inſtrumenten verfehen
laſſen. Er fandte dem Nationalinſtitute Beobach⸗
tungen, dierdafelbft von 1797 bis 1801 gemacht
>
worden"waten. Bey der Revolution von 1795
war Fokker Mitglied vom. Wohlfahrtsausſchuß.
Er ließ fi damals den Thurm einer Abtey anweis
ſen, aber die Revolution vom 12. Jun. 1796
unterbrach feine Entwürfe, denfelden zu einer
Sternwarte einzurichten. Er iſt gegenwärtig beym
Seelaͤndiſchen Finanzweſen angeftellt, dieß hin⸗
dert ihır aber nicht, die ihm übrige Zeit auf die
‚ Aftronomig zw verwenden, - wie er denn an Las
lande: mehrere intereſſante Beobachtungen ger
Sande Dis.
4 —
In — fäpee die —— fort in
großer Thätigkeit zu ſeyn. Die Reife des Frey
yeren von Zach nach Bremen und Lilienthal,
hat neues ‘Leben hinein gebracht. + Die fül die
Stevifion des Himmels daſelbſt geſtiftete Gefelh
Schaft, ift in fortdaurender, Befhäftigung. Kr,
v. 3. iſt anhaltend mit der Beobachtung des Mons
des befchäftige und. erweckt in Lalande die Hoff
nung, nädften Sommer in Gotha abermals.
eine Anzahl von Aftronomen beyfammen zu fehen,
welche ſich dafelbft wie 1798 zu einem aftvondmis
fhen Congreß verfammelt haben. Mitten unter -
den Schreckniſſen des Krieges haben die Franzoſen
Des
hi
— . 3053
Veweiſe ihres Eifers für die Sternfunde zu Tage
gelegt. Als fich der General Moreau zu Creme:
münfter befand, ‚wo. eine, berühmte Sternwarte
iſt, ließ er einen Befehl befannt machen, worinn
bey Lebensſtrafe jede Unordnung verboten war,
und fowohl.die Sternwarte als das Benedictiner—
Klofier haben nicht das mindeſte gelitten. Man
werde ſonach, meynt Salande, von den Soldaten
nicht mehr fagen können, daß fie durd) ihren
Stand unwiſſend und grauſam waͤren.
Die Akademie zu St. Petersburg wünfdte
fi) einen Aftronomen, aber Bucg und Wurm
find von ihren Landesherren abgehalten worden,
einen Ruf dahin anzunehmen, und diele treffliche
Sternwarte ift, der großen Menge fehöner In⸗
ſtrumente ungeachtet, noch von keinem Gebrauch.
Henry war ſo gluͤcklich, daſelbſt den großen
Mauerquadranten von. Bird aufzuftellen, und
einige Beobachtungen an beimfelben zu machen. .
Die Inregelmäßigfeit der Grade auf der Erde,
die bis jetzt gemeffen worden find, ließ einen Ser
thum bey dem 1736 in Lappland gemeſſenen vers
mutben, Melanderhielm erhielt Befehl vom
Königin Schweden, eine neue Meſſung deffelben -
vorzunehmen, und im April gingen Oſperbom
undSwanberg nach Tornea. Sie fingen damit
Ph
‚3066 — — *
an, Zeichen aufzurichten und. kleine Sternwarten
zu bauen, um ſobald der Fluß Tornea mit Eis
belegte wäre, eine Standlinie mittelft der ihnen
vom franzoͤſiſchen Nationalinſtitut geſandten M aß⸗
ſtaͤbe zu meſſen, und im Fruͤhjahre ſollten mit
einem von Lenoir zu Paris verfertigten Multis
plicakionskreife die Winkel gemeffen werden.
Mendoza ein fpanifcher Officer hat zwey
große Sammlungen von Tafeln heraus gegeben, |
eine zu Madrid. 1800 und die andere zu London
im April 1801. Man findet hier Neductionstas
feln für Diftangen durch Addition von 5 natürs
lichen Zahlen; auch Bat er einen neuen Gebrauch
von den Duerfinuflen gemacht, welcher die numes
zifchen Operationen mehr abkuͤrzt and erleichtert.
Sie enthalten 407 Quartſeiten.
Garrard in England hat ebenfalls Tafeln
Herausgegeben, die nur 13 Quartſ. ſtark find, aber
feine Methode iſt weder Kr noch ſo genau
wie — |
Vinde ein geſchickter engliſcher Aſtronom,
hat den 2ten Band eines großen engliſchen saftro:
nomifchen Werks herausgegeben, wo bisher *
keins in dieſer Sprache or
Die
Ä er —
Die ſtereotypiſchen Tafeln der Logarithmen,
welche Firmin Didot 1795 heraus gab, ſind von
neuem verbeſſert worden. Vega der in Seutſch⸗
land die groͤßte Sammlung die wir haben, hat
drucken laſſen, hat die franzoͤſiſchen Tafeln prüfen
laffen und verfihiedene darinn. gefundene Fehler -
überfandt, die man verbeffern wird; welche aber
wahrſcheinlich die letzten ſeyn werden, ſo daß
man nun fuͤr immer auf fehlerfreye Tafeln wird
rechnen koͤnnen. Da aber auch kleine Handtabel⸗
fen von gar haͤufigem Gebrauche find, fo hat Las
landes von folhen ebenfalls eine Ötereotypens
‚Auflage veranftaltet, die von mehrern Perſonen
eorrigirt worden ift und gegenwärtig fo weit fertig
feyn wird, daß fie als die genauefte, bequemfte
und nettefte aller bis jetzt bekannten Ausgaben in
Sedermanns Hände kommen kann. . ”
”
“ — — hat den Stich ſeines großen
Grundriſſes von Paris in 72 Blättern, wo die
halbe Linie eine Toiſe ausdruͤckt, vollendet. Die
Genauigkeit uͤbertrifft bey weitem alles was man
je in der Art geſehen hat.
J E P* 9.
Lange hatte man ſich mit dem Project einer
kuͤnſtlichen Mondkugel beſchaͤftigt. Ruſſel hat
endlich eine zu Stande gebracht; m. f. davon obeg
©. 314 u. f. die umſtaͤndlichere Beſchreibung.
Voigts Mag. IV. 8, 5. St. € Ein
Ä 4 * u.
308.
»
‚En Hu P Dhitippines auf dem Behepe:
kom in Theffalien geboren, dev 1794 die Aſtrono⸗
nie im College de France fiudiete und: gegens
wärtig zu Jaſſy lebt, wird Lalande's Abrege d’A-
Mean in: griechiſcher Sprache BR Mr
u Bon den Geyden legten Bänden. von Monin⸗
cda's Hiſt. des niathematiques waren als R dieß
ſchrieb, drey Viertel abgedruckt. Es befindet ſich
darinn die Geſchichte der Aftvonomie, der Optik,
der Schiffarth, wo Lalande wegen des zu ſchnell
erfolgten Todes ihres aha Stel bet hinzu
aan müflen, * » *
Hr. v. Murr in —— HEN De
ſchriften von Regiomontan dem erſten Wiederher⸗
ſteller der Aſtronomie vor 1500, beſitzt, hat 1 Seite
davon ganz genau in Kupfer ſtechen laſſen. Er
iſt erboͤtig dieſe Handſchriften für 2400 Franken
abzulaſſen . Dieß wuͤrde Bir für eine —
| — ſge
Die aſtronomiſchen Gedichte von Ricad, ger \
imiere, Sontanes find mit einem neuer von Guͤ—⸗
din vermehrt worden, welches die Geſchichte der
Sternkunde und die Beſchreibung des Himmels
mit eben ſo viel Eleganz als Genauigkeit enthaͤlt.
Auch
| Be . R , \
* 369
Yu die — hat dieſes Jaht Fort⸗
ſchritte gemacht. Tranchot hat eine Karte von⸗
den 4 mit Frankreich vereinigten ———
geliefert, wo 100 Toifen auf ı Lin. gehen, Es
wird jetzt auch das Land zwifchen — der
Adda, Piemont, Schwaben und der Schweiz auf⸗
gehommen, "dag nähere davon hat der Kriegsmis
nifter in dei Monitene vom 26. Thermidor Gr
Aug.) einten laffen. Baia,
Se B. Henry, der zum Huth einer
Karte von Bayern, nad) Münden war berufen wor⸗
den, ſchreibt an Lalande, daß der topographiſche
Theil dieſer Arbeit chon weit vorgeruͤckt ſey.
Man hat eine Baſis von 21649 Metern ‚oder
11108 Toifen gemeſſen; bey weitem die
laͤngſte welche jemals gemeſſen worden iſt Die
großen Dreyecke, welche jene Hauptſtadt umgeben,
find ſchon zum Theil geſchloſſen. Es kommen
darunter einige vor, deren Seiten auf 15 bis 20
Lieues und druͤber betragen. Unter mehrmah ⸗
mit einem ganzen Kreis um einen Puet he
gemeſſenen Winkeln, fanden ſich einmal 6, deren
Summe über 366° nicht mehr als 0,8 Sec. bes
teng. Da fein Kreis doch vielleicht Nicht einer
der beſten iſt ſo ſucht er die Genauigkeit durch
Vervielfaͤltigung der Beobachtungen zu erhalten,
wie er denn fir jede Meffüng deren’ wenigſtens
&c2 248
Mi
Be
und die Meſſung hatte wenig Genauigkeit. —*
von dieſen Gebrauch zu maden, hat Henry eine
Rethe von 14 andern Drehecken angeordnet, wor
durch über TO dee Meridiang beſtimmt werden
wird. Von den Reiſen des Freyhn. von Zach
und ſeinen Mitarbeitern haben wir ebenfalls neue
Auftlarungen für die‘ Geographie Deutfchlands
und neue Ortsbeſtimmungen erhalten, auch hat
⸗
der Oberſt Te Coq ſeine Karte von —
fertgefsät. fe
— SE Wr;
* HL+ 30:3 )
Der PN v. Ende
zu Celle hat mehrere Orte. ‚in Niederfachfen. bes.
ſtimmt, und einen ganzen Band von Beobachtun⸗
gen und Rechnungen daruͤber herausgegeben. *
*
v
Mit nicht geringerer Thangtein wird auch
in entferntern Gegenden für die Geographie ger
forgt. Der Capit. Baudin hatte auf ſeiner neu⸗
m‘ Entdeckungsreiſe die Canariſchen Inſeln am 24
Nov. und Isle de France am 22 Mär; verlaffen,
und es if Hoffnung vorhanden, daß er auch in
Neuholland intereffante Entdeckungen gemacht.
habe. Die ift. das ‚einzige noch faft ganz unbe
Tannte Land, ob es gleich auf 2000 Fieues im Ums
fange bat. Der Ben Bernier, welchet
ihn
N
a
; 15 und. zuweilen 20 macht. Die a \ j
Drehecke um Münden ı waren fehr übel, gewählt,
— 371
ihn Begleitet 2 ‚läßt von feiner Einfiht und. feinem
Muth alles erwarten. Im Junius bewilligte die
franzoͤſi 'iche Regierung 9 eifepäffe für die englifchen
Schiffe J 8 nveſtigator om Capit. Flinders,
and Lady N elfo n vom Sieut. Grant befehligt,
welche auf Entderfungen in der Süpfee ‚auszuges
hen im Begriff, waren.
Deguignes der Sohn, ift von China **
gekommen, wo er ſich von 1784 bis 1797 aufge⸗
halten hat; es iſt zu vermuthen daß ſich in ſeinem
zunaͤchſt herauszugebenden Tagebuche, einige Auf⸗
klaͤrungen über diefes ſchoͤne Land — WELCHEN
Der Herr v. Hum golde hat in Südamerica
‚unter den ſchrecklichſten Gefahren und den peins
uͤchſten Maͤh ſeligkeiten einen Weg von 1300 Lieues
durch die Wuaͤſteneyen gemacht, um uns Aufkläs
‚zungen über die Seographig, die, Phyſik und die
‚Naturgefchichte, dieſer fuͤr uns ganz neuen Gegen⸗
den zu verſchaffen. —*
Serr Dekerrer hat an Lalande Beobahs
tungen gefandt, welche die Lüge von Natchetz in
Louiſiana und Guaira in Suͤdamerika angeben.
Vom erſtern die Breite 31° 33% 45‘, die: Merid.
‚Differenz € 6 St. 15 M. 21 Ser. und vom Kae
„10° 36° 40° Nord. und 4 St. 32M. 1 ©.
A — —
*
®»
k. a — J
324 — Ba
Monet, hat ein Jahrbuch aus Aegypten ‚eins
| gefandt, weiches, er, für, diefes, Land. berechnet. *
auch mehrere Bogen. von. Städten bis: nad) *
aghpten E⸗ if, nicht, zugbefchreißen, mit welch J
Sefahren y und, Wuͤhſeligkeiten, Beobachtungen —J
un Art erbunden. find, ; Der Grad des ‚Mittagss
reifes beträgt daſelbſt 56880 Toifen; das aͤgyp⸗
tiſche Stadium 711 Fuß; die aͤgypt. Eile 21,53
Zolle; das.griehifche Stadium 487,543. Fuß und
die Eile .19,5017 Zoffe, Emhat auch noch von an⸗
dern Arbeiten Nachticht ‚gegeben, ie er mit feinem,
Gehuͤlfen Iſaac Mehain, dem Sohne des be⸗
ruͤhmten Aſtronomen dieſes Namens, unternoms
men hat, "Fourrier bat Zeichnungen von Den
ägyptifchen, Thierkreiſen mitgebracht, welche, von
dem hohen Altertum. ‚det Sterntunde zeugen und
den Beweiß enthalten, daß die, ‚Erfindung der -
Sternbilder auf 14000 Jahre hinaufſteigt, wie
e 9 uis vermuthet hat, Ä
an; ge | F —
Der Meurthepräfert Marquis hat dem
Laͤngenbuͤreau Beobachtungen und Handſchriften
vom Pater Barlet einem Jeſuiten von Nancy,
geſchickt, WORUM? ſich RN Sachen finden,
< %
"Um aud) ein art von der Metenrologien
su ſagen, bemerkt 2, daß Lam ark ein meteorofos E
IE Jahrbuch herausgegeben babe, worin ee
viele -
Tu
— 373
viele Beobakhtüngen mittheilt und die Witterung
der Jahrszeiten angiebt, die ſich dieſes Jahr wer:
muthen laͤßt. Der Miniſter des Innern hat auf
Lamarks Betrieb eine meteorologiſche Correſpon⸗
denz angelegt, wodurch die Beobachtungen noch
mehr vervielfaͤltigt werden er
An ie | >
Auch Burkhardt * fuͤr die Neth
‚eine lange und ſchaͤtzbare Arbeit unternommen. Er
hat 15006 Baromeserss Bevbadjtungen unterfucht
Sum den Einfluß des Windes daraus zu Berechnen.
Hiernach fand fih, dag der Suͤdwind mit einer "
mittlern Höhe von 27 Zoll 11, 3 Lin. der Oftwind
hingegen mit 28‘ 1,9 im Berhältniß ſtehe.
Eben ſo fand er, daß die Höhe am Ufer des mittel:
‚ländifchen, Meeres 28” 24,2 und die am ufer
des Oceans 28” 2, 8 ſey. ——
Am 3 Nov. war auf dem baltiſchen Meere ein
ſchrecklicher Sturm, wobey verfchiedene Schiffe
untergingen, und welcher ſich bis nach Breſt er:
‚fireete. Am 7 Nov. war ein Gewitter in der
ne; welches innerhalb 23 Sfunden dur
einen S SO Wind auf 73 Lin. Waffer brachte.
Es hat zu Marfeille und in der umliegenden Gegend
entfeßliche Berwäftungen angerichtet. Viele Men:
ſchen find dabey ums Leben gekommen. Thulis
hat verſchiedene ſolche Wetter angemerkt gefunden:
ec4 vom
Kr s i . % ‘2 R A Ki 2
"374 BAT Pi — —
‚vom 12, Jul. — 4 Sept: 1764, mon ;
1772 s aber von einem wie das — — }
noch Niemand Ki gehabt. Aud die Ufer
des Po ſu ind Ye: atlich überſchwemmt worden:
Am 6 Se find — Inh math. or:
"die 3 Aftronomen Vidal, Se, manvile *
‚Bernard an die Stelle des verſtorbenen RER J
irten St. Jacques vorgeſchlagen worden.
erſte iſt ein ſeltner Beobachter der allein am * |
fur mehr Beobachtungen gemacht bat, als ſeit ,
200 Jahren alle —— uuſammen ge⸗
nommen. a ar RE
N 4 A '
Lalande hat bie kleine Sratification von ber ;
Petersburger Afademie, die er feit ‚30 Jahren
zum Beſten der Sternkunde erhielt, mit GSenehmi . _
gung des —— ferner erhalten,
. Der König ‚von Etrurien hat verſprochen, die
Aſtronomie zu Florenz zu befoͤrdern. Es befinden
ſich bereits gute Inſtrumente auf ſeiner Ster
warte, und Fabroni hat verſprochen, einen Bes
obachter dabey anzuſtellen, wozu er einen soslins
von Lalande zu 5 ———
General — FR der Mräfident-b der ;
Akademie Vaſſalli zu Turin, haben Hoffnung ge⸗
* macht,
se»
ah daß die dafige Sternwarte * wieder her:
geftellt werben ſollte. 7
ar .
ö
"Der ‚Seeminifier bat Befehl en daß zu
Breſt neue Beobachtungen über die Ebbe und Fluth
angeftellt. werden follen. Ldlande wuͤnſchte die⸗
ſelben um feine Abhandlung über dieſen Gegen;
Ku worin. er. die Schöne Theorie in der Mecha⸗
des Himmels von Laplace zum Stunde legte,
vo fändig zu machen, und dabey zu erfahren wie
weit fi ich der Einfluß, des Finde⸗ auf die Ebbe und
Fluch erſtrecke.
vn
Y
\
Das Inſtitut hatte den erften Conful gebeten,
2000 Pf. Platina aus Spanien fommen zu Iafı "
fen, um daraus ein Teleskop von 36 Fuß verfer
tigen zu laſſen, und es iſt Hoffnung vorhanden,
daß es geſchehen werde. Dieſes Fernrohr dürfte
dann vielleicht das Herſchelſche uͤbertreffen.
Die Pariſer Sternwarte hat einen 5
amd, Agoftene erhalten, und der Minifter
des Innern Chaptal, hat eingewilligt, daß das
Laͤngenbuͤreau zu. Gunſten deffelben eine neue Auss
gabe: mache. Lalande erhielt den jungen B.
Giroult zu einer neuen Stüße, von deſſen Thaͤ—
tigkeit er große Erwartungen hat, und nur bedaus
vet; daß er * noch ser Ri Gehuͤlfen ber
fommen kann.
* Cs 8
”
/ / SR — % ’ — —
.
Es iſt — der Geſchichte fürs 1800 der.
Verluſt von Ramsden, welden die Aftronomie |
deh 5 Nov. dieſes Jahrs erlitt, bedauert worden.
—* Wiſſenſchaft verdankt ihm ſeit 20 Jahn
e,fchönften und größten Inſtrumente, die voll⸗ |
enften Fernroͤhren und die ſinnreichſten Ent⸗
* Troughton iſt gegenwärtig der beruͤhm⸗
teite Kuͤnſtler in England, und er richtet ſich ganz
fo ein, daß er jenen Verluſt erſetzen kann; er hat
bereits ſehr ſchoͤne Inſtrumente geliefert, von wel⸗
chen Pieter neuerlich verſchiedene mitgebracht hat.
Am 20 $ebr. verlor die Aſtronomie Hrn. Et.
Jacques de Sylvabelle, Director dev» Gteins
warte zu Marfeille „ der fid) feit 1753 ſowohl durch
theoretiſche Unterſuchungen algynügiiche Beobach⸗
tungen ‚ausgezeichnet hat. „Er war 79 Jahre alt,
und noch immer mit nuͤtzlichen Gegenſtaͤnden be⸗
ſchaͤftiget. Seine Stelle iſt durch Hrn. Thulis
erſetzt worden, der ſeit langer Zeit ſein Adjunct
war, Diefer Hatte bereits die Bürger Pla npain
und Degrand zugezogen, die aber beyde wie
der der Aftronomie, .. Nachtheil — S ent⸗
gansen ſind. | 5
“ ' RN 6 art *
Im December 1800 farb Mattewect zu Bo⸗
logna, welchen man die leßten Ephemeriden dieſer
Stadt verdankt, die bis zu 1810 gehen. Er iſt
4 N 4 . — durch
. » » 9 1 Te
**
N
a | ’
Wer — — 377 |
duch die Buͤrger Ci ecolini und Guglielmini
‚erfeßt worden, welche, einer duch, Manfredi,
Zanottiuhd Matteucei feit ‚beynahe einem
Jahrhundert intereſſant geweſenen Sternwarte,
‚neue Thaͤtigkeit verſprechen. 3
Chaligni farb zu Madrid. Er hat feit lan:
ger Zeit Beobachtungen und Rechnungen geliefert,
‚die ihm eine vortheilhafte Auszeichnung unter den
Aſtronomen verfchaffen. I ige
\
J we ausn
Zu Prag farb. Sr. Ch evalier, der ſich durch
müßliche, 1759 zu Liſſabon und Drüffel angeftellte
Beobachtungen um die Aftvonomie verdient ge:
‚macht bat,
Am 8 Det, ſtarb zu Paris Gabriel de Borv,
81 Jahre alt. Er arte 1751 eine Reife nadı
Spanien und 1753 eine nach Portugall und ver
Inſel Madera, um die geographifche Lage Dderfei-
ben zu ‚beftimmen. Seine Beobachtungen ſtehen
in.den Memoiren von 1768 und 1772. In den
Denkſchriften ‚für, 1770 gab erwie. Befchreibung
eines tragbaren Obfervatoriums, und im dritten
Vol, des Savants etrangers die Beobachtung des
Mercurs vor der Sonne im Jahr 1753... Schon
vorher #752 hatte er eine Beſchreibung deg Spie—
gelostanten für den Gebrauch anf dep € ee, ber
”»
un Au
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378 ehr, m ;- VER
" 8 A B 1 » A
ausgegeben. * der Koͤn. werin dr
er den Geſchmack am Beobachten, wozu ei |
Chef v’Escadte und Gouverneur der r Infeln unter ’
dem Binde güte Gelegenheit hatte. „Im Jah te
1765 wurde er zum Aflocie-Jibre der —
der Wiſſenſchaften ernannt und 1798 m Mit⸗
gliede des — — | i
Der — Verluſt von —* —* fuͤr die
Aſtronomie iſt der von Sofeph de Beauchamp, 3
* zu Vezoul 29 Sun. 1752- Seine u ;
obachtungen zu Bagdad in Perfien und am ſchwar⸗
zen Meere, haben ihm eben fo viele Mühe ges }
macht als fie für Frankreich wichtig waren. Er
ging 1795 a!s franzöfifcher Conful nach Mas cate
in Arabien, und ſchrieb bey feiner Abreife ana 4
lande: „Sie werden fid meiner Ergebenheit für |
Sie und die Afteonomie erignern.“ — Er vers
tief in der That etwas ütigern ein Land und eine
Familie die er liebte, und. iſt als ein wahrer Maͤr⸗
tyrer der Sternkunde zu betrachten. Er war am
25 Sept. von Con tantinopel abgereift und man
erwartete ihn in tanfreich mit Ungeduld ‚Als a
er kaum an den Küften ber Provence ängefomtni h
war, unterlag er einer Krankheit, von welcher fe;
schon vorher nicht gut geheilt worden war.
ſtarb zu Nice am 19 Nov. 1801. Acht Tage vor
ſeinem LTede Harte —* I Seetlon der Aſtronomie
ee
* — “ *
* *
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we
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A — 379
dem Snfitut für ‚die, erledigte Stelle präfentivt.
Lalande hat von. Re ‚Arbeiten im Moniteur
vom 24 Selimäre, oder ‚5 Ali 1801, Nach⸗
Si ae RL a5350 de
Eine nee ln ser die
Piloten des Hayſtſches— —5
Maehrere Reifende haben verſichert, daß Be
Hayfiſch an einem fehr kleinen Fiſch aus dem Ges
ſchlechte der Gadus eine Art von Dienſtboten habe,
daß dieſer auf den Reiſen ſeines Herrn vor ihm
berf hwimme, ihm die fiſchreichſten Orte des Meers
anzeige, „ibm denjenigen. Raub auffuhe, der ihm
# angenehmfien iſt, und daß zum Dank fuͤr dieſe
tigen Dienſte, der Hayfiſch, ungeachtet ſeiner
unten Gefraͤhigkeit mit einem fo nüßlichen
er in befier Eintracht lebe. Die Natut⸗ 4*
— Ps fündis
3 Dieſe und die folgende — Nachricht ver⸗
danken wir einem ſchaͤtz baren Beledrten. Herrn
Winkler au Paris.
ihnen und dem Hayfiſch immer ziemlich gut die
380 —
kuͤndiger, welche immer ein gewiſſes
gegen die uͤbertriebenen Erzählungen der Reiſenden
hegen, haben diefe Tharfachen in Zweifel gezogen, 4
da kein Reiſender s. Gründe einer folhen Bars
bindung angeben konnte. Dieß Mißtrauen hat im
vorliegenden Falle, der bekannte, aus Eghpten zu⸗
ruͤckgekommene Profefior der Zoologie am Mufeum
der Naturgefhichte, Geoffroy, als ungegruͤn⸗ |
det gezeigt. Er theilte der philomatifchen Ge
ſellſchaft einige auf feiner Reife nach Egyppten des: |
falls gemachte Bemerkungen mit, die mit fo vies
lerley befondern Nebenumfiänden begleitet find,
daß wohl bis jezt noch fein anderer Reifender |
im Fall geweſen iſt, von denfelben Augenzeuge
zu ſeyn. Ä | ee
“7
&
Am 6 Prairial des Jahrs 6, befand ſich die
Fregatte PAlcefe, auf welher Ar. Geofftoy
eingeſchifft war, zwifhendem Cap: Bon und der
Snfet Malt a. Das Meer war ruhig: die Per
fenden waren der allzulangen Windſtille Herzlich
müde, als ein Hayfifch, det gegen das Schiff los⸗
ſchwamm , ihre Aufmerffamfeit auf fih 309. Vor
ihm her ſchwammen feine Piloten, welche zwiſchen
nemliche Entfernung beybehielten: die zwey Pilos
ten ſchwammen auf das Hintertheil des Schiffes
los, unterſuchten es zweymal von einer Seite bis,
Ä TE
F Mi. * | 381
zur andern, und als fie ſich vergemiffert hatten,
daß es hier nichts für fie zu haſchen gäbe, fo nah⸗
men fie wieder ihren vorigen Weg. Während ih⸗
rer verſchiedenen Bewegungen verlohr ſie der Hay—
fiſch nicht aus dem Geſichte, oder vielmehrier folgte
ihnen mit folder Genauigkeit, daß es das Anſehn
Hatte, als werde er von ihnen fortgezogem.
Kant 4 h —
Sobald man ihn erblickt Hatte, machte einer
von den Matrofen des Schiffs, einen großen Ans
geladen zurecht, an welchen er ein Stück Speck
befeftigte; allein der Hayfiſch und feine zwey Ger
fährten waren ſchon 60 bis 70 Fuß von dem
Schiffe eritfernt, als der Matroſe alle feine An;
falten. getroffen hatte. Demohngeachtet warf er
auf gut Glück feine Angel mit dem Speck fo meit
ins Meer gegen’ den Hayfiſch hin, als er fonnte.
Das dadurch verurfachte Geräufh hörte man
ziemlich weit. , Die reiſende Fiſchgeſellſchaft ſtaunt
daruͤber und bleibt ſtille halten; die zwey Piloten
ſchwimmen hierauf nach dem Hintertheil des Schiffs
zuruͤck, um in Erfahrung zu bringen was dies
fes Geräufih verurfacht babe. Während ihrer:
Abwefenheit blieb der Hayfifch auf demfelben Platze,
um das Nefultat den Necoanogeirung feiner Pils
ten abzuwarten. Er fpielte, diefe Zeit über auf)
| tauſenderley Art an der Oberfläche des Waſſers;
bald legte er fich auf den Rüden, bald kehrte we
ſich
a A
ſich wiederum auf den: Bauch, bald tauchte er une”
ter, allein. immer Fam er wieder an demſelben
Orte zum Vorſchein. Als die zwey Piloten a
das Hintertheil des Schiffes gefommen-waten, und -
taum den Spee erblickt hatten,“ fo ‚Eehrten fie,
weit, fchnefler als fie gefommen waren, zum Hays
fifch zuruͤck. Als fie ihn erreicht hatten, feßte ſich
dieſer wieder in Bewegung, um feine Reife forts
zufeßen: von feinen beyden Piloten ſchwamm ihm
einer zur rechten und einer zur linken Seite, und
beyde gaben ſich alle Muͤhe vor ihn hinaus zu
kommen. Kaum iſt ihnen dies gelungen, ſo len⸗
Een fie zum zweyten Mal nad) dem Hintertheil des
Schiffes hinum; der Hayfiſch folgt ihnen, und
wird endlich durch Huͤlfe ſeiner Gefaͤhrten, den
ihm beſtimmten Raub gewahr,
Man hat öfters verſichert der Hayfiſch habe
einen ſehr feinen Geruch. Hr. Geoffroy fagt:
er habe ſehr ſorgfaͤltig auf alles das Achtung gege⸗
ben was vorgefallen, als der rHayfiſch in der Nach⸗
barſchaft des Speckes war, und es habe ihm ges
ſchienen als feye er denfelden nicht eher gebahr ae
worden, als bis ihm feine Piloten denſelben ſo
zu ſagen lingsum gewieſen hatten; erſt alsdann
ſchwamm er geſchwinder, oder vielmehr er that
fodann einen Sprung um denſelben zu erhaſchen.
Das erſte Mal gelang es Cm, ein Stuͤck von dem
ER
- Zu r
| _ 383
x .% *
En abguteißen, ohne den. Angelhaken zu be⸗
rahren; allein: beym weyten Verſuche den übri
Speck auch zu erhaſchen, drang. ihm der Haken
in die linke Lippe: er war getakt, und wurde an
Bord ‚gesogen.
Erſt zwey Stunden nachher, waͤhrend denen
| Sr. Seoffroy-befchäftige gewefen war, den
Hapfiſch zu anatomiren, bezeugte er, daß es ihm
leid ſey, Vie Fiſche, welche ſich ſo freywillig dem
Dienſte des Hayfiſches widmen, nicht nahe genug
geſehen zu haben, um zu beſtimmen zu welcher
Art fie gehören: man verſicherte ihn, daß dieß et
was fehr leichtes jey, indem. die beyden Pitoren
diefe ganze Zeit: über, die Gegend des Schiffes nicht
verlaffen hätten; einige Augenblicke nachher ſtellte
wan ihm ſogar eines der beyden Individuen zu,
welches Herr Geoffrohy für einen Galterofteus
ductor der Naturkundiger, den Pilote oder Sanfte
w Sedlente, erkannte. |
" Aferdings wäre es —— zu unterfuchen,
warum dieſe zwey Thiere, welche durch ihre Drggs
niſation, ihre Größe und ihre. Lebensart fo fehr
von einander verichieden find, dieſe Art.von Vers
bindung miteinander eingegangen haben, Naͤhtt
ſich etwa, wie Herr Dose glaubt, der Pilot von
‚don Excrementen des Hayfiſches, und follte er fi id
Voigts Mag. IV. B. 5.6. Dd
u a
um in ber Nachbatſchaft eines fo gefcäßigen St
ſches Sicherheit und Schuß zu finden, den muͤh⸗
famen Pflichten des Dienſtboten⸗ Siandes *
willig unterzogen haben? Rn.
10.
Ueber die beſie Art — und andere
Praͤparate zu verfertigen.
Nach den wiederholten Beobachtungen des Pro⸗
feſſors Chauffier iſt die beſte Art theils ganze
thieriſche Koͤrper, theils einzelne Theile, als ana⸗
gomifche Präparate aufzubewahren, folgende:
Man legt den, aufzubewwahrenden Körper in eine
Solution von Muriate furoxygene de Mercure, |
wobey man jedocd) die Sorgfalt haben muß, in
das Gefäß, welches die Solution enthält, eines
oder einige zugenähte Sädchen aus feiner Lein⸗
wand, mit diefem merfurialifchen Salze gefüllt,
zu legen, damit die Auflöfung immer volltommen,
und gleich gefättigt bleibe, Nachdem der Körper
10,
* — * 385
10, 20 ober: 0 Tage in diefer Fluͤſſigkeit —
d. h· wenn alle Theile deſſelben von ihr ganz durch⸗
drungen worden ſind, ſo kann man ihn aus dem
‚Sefäßenehmen und ihn in ein anderes thun, weh:
des mit deftillirtem Waſſer angefuͤllt iſt, in wel;
‚chem man etwas muriate [uroxygene de Mercure
‚hat zergehen laffen ; oder auch) man kann ihn bog
an einen luftigen Ort fielen, wo er vor der Sonne
und dem Staube ficher. ift. Nach und nad) troc;
net er aus, und wird endlich fo hart wie Holz; in
diefem Zuftande fhaden ihm weder die Inſecten
nod) die Luft mehr, wie dies zahlreiche, und Sahre
lang fortgefeßte Verſuche des Profeſſors Cha ufs
ſier beweifen. A
Um einen ganzen Körper —J—— muß
man freylich viele Sorgfalt anwenden. Dieß iſt
gewiſſermaßen eine neue Kunſt, wozu eigentlich
ein geſchickter Anatom erfordert wird, Hier nur
ſo viel. Damit dieſe Praͤparation vollkommen
gelinge, muß man durch mehrere mit Sorgfalt:
und. Kunft gemachte Einfchnitte, der Fluͤſſigkeit
das fchnelle Eindringen in alle Theile des Körpers. .
erleichtern; und will man einem Cadaver das Ans _
fehn eines lebenden Körpers geben; fo muß man |
‚zuerft die innern Gefäße, das Zellgewebe n. f. w.
mit einer Auflöfung von gefärbter Gallerte anfuͤl⸗
je und die Augenhöhlen mit Emeilaugen aus
ı Dd2 fuͤl⸗
we... a |
füllen, die den natürlichen Augen Sie —
bene hatte, ſo viel als moͤglich, gleichen Nach
dieſen vorlaͤufigen Anſtalten, legt man den Leich⸗
‚Ham in die gedachte Auflöfung, und laͤßt ihn,
nachdem er groͤßer oder kleiner iſt laͤngere oder.
kuͤrzere Zeit in berfelben, fo daß alle Theile davon.
durchdrungen werden können. Hernach nimmt
man ihn heraus, und laͤßt ihn langſam trocknen;
auf dieſe Weiſe erhaͤlt man eine Art von Mumie,
‚welche fo dauerhaft iſt, als die aghptiſchen, und,
den Vorzug hat, daß die charakteriſtiſchen Zuͤge
der Phyſiognomie beybehalten find — Zahl⸗
reiche Verſuche des Hrn. Chauſſier haben ihn
uͤberzeugt, daß die gedachte Solution die chiern
ſchen Koͤrper nicht bloß vor der Faͤulniß bewah⸗
ve, ſondern auch wenn dieſe ſich ſchon gezeigt hat,
derſelben Einhalt thue, und die Theile wies
der in ihren vorigen Zuſtand verſetze. Er hat ſich
derſelben mit beſtem Erfolge bedient, um Holz,
Papier, ; Carton, und Pelzwerk vor der Ge
feäßigkeit der Inſecten zu fchügen. Man kann
ſich djeſes Verfahrens and) in den naturhiſtori
ſchen Kabinetten bedienen, um die Vögel und
kleinern vierfüßigen Thiere zu erhalten. "Um z. B
kleinere Vögel nach der gewöhnlichen Merhodt
auszuſtopfen, begnügt ſich Hr. Chauffier ihnen
das Abdomen der Länge nad) aufzufchneiden, dir
faͤmmtlichen Eingeweide herauszunchmen , «bet
N a
ee u 2...
—
ſomittelft einer Oeffnung unten am Schädel, das
Gehirn wegzuſchaffen, ‚unter der Haut an dem
dicken Theil des Schenkels einige Einſchnitte zu
machen, und den Vogel hierauf die gehoͤrige Zeit
in die gedachte Auſtoſung zu legen. Wenn er ihn
herausgenommen hat, und der Vogel hinlaͤnglich
abgetropft it, ſo ſtopft er den Bauch und die
Bruſthoͤhle mit feinem Werg aus, naͤht den ger
machten Einſchnitt zu, und giebt dem Koͤrper die
Stellung welche er in der Folge behalten ſoll.
Will man Inſecten von ehmals praͤparirten Thter
ren entfernen, ſo braucht man ſie nur eine Zeit⸗
a; in de PR zu legen.
A m 2 n
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TER ee EA SEHR un
og” o 3) # m 3 — 4
Ein Bewährtes Mittel, abgejogene Vogel⸗
bant vor dem — uf fi *
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Schon vor ieh Safe zwang wich die
Noth auf ein Mittel zu denken, durch welches ich
die Balge feltener Vogelarten, wenn es der Mam
zei an Zeit‘ . zuließ, fie ſogleich auszuſtovfen,
—2 bis
1 N
7 * f
ne
bis zu einer fhilichern Gelegenheit ——
koͤnnte, ohne daß ſie ein Raub der Inſecten wär
den.» In dieſer Adficht ließ ich mir. einen etwas,
großen Kaflen mit. einem genau paflenden Schie⸗
ber machen, in welchen id) die Vogelbaͤlge legte, ’
nachdem ich ſie, fo viel ich in der, Gefchwindigs
feit fonnte, von dem meiften Fette befreyet, 8
i
4
9—
3
mit einer Alaunbeize uͤberſtrichen hatte.
mußte aber doch nicht vorſichtig genug er
feyn, weil ich nach einiger Zeit, als ich den Rus |
ſten öffnete, ‚eine: ziemlich große Verwuͤſtung, die ;
der, Speckkaͤfer angerichtet. — |
‚ alle Bälge waren angegriffen, nur zwey micht, die
vor dem Hineinlegen mit einem bloßen Brey von
Aſche und Waffer, der ich noch etwas Potaſche
zuſetzte, inwendig uͤberſtrichen waren. Sch wur⸗
de aufmerkſam, und ließ daher dieſe zwey Baͤlge
noch ein ganzes Jahr in dem Kaſten unter bereits
angegriffenen und mit Speckkaͤferlarven verſehenen
Baͤlgen liegen. Zu meiner Verwunderung war,
als ich. nach einem langen Zeitraum wieder nach⸗—
ſah, keiner von beyden angegriffen. Sch’ wieder⸗
holte den Verfuch nun auf eine andere, Weife, zog
einem Vogel aß, beſtrich die friſche Haut mit dem
Aſchenbrey, ließ fie einige Stunden in der Sonne
liegen und etwas abtrocknen, legte fie dann in ein
Glas und warf zugleich ‚mehrere Speckkaͤfer hin⸗
ein und verſchloß das: Glas mit Papier. Nach
einis
h | — 389
einiger Zeit öffnete ich daſſelbe und fand nirgends
eine Spur jenes, befannten Feindes, als am
Kopfe des Vogeld, den ich abfichtlich nicht mit
Aſchenbrey beftrich, wohl aber fah ich einige Ka⸗
fer todt, die Übrigen traurig herum kriechen.
Diefen Verſuch wiederholte ih noch einmal mit
einem frifchen und gar nicht getrocfneten Krähen:
balg- Auch dieſer wurde nicht angefreſſen. Es
ſcheint alſo, als wenn die Aſche ein Mittel waͤre,
den Speckkaͤfer abzuhalten. Ich erklaͤre mir die
Sache auf folgende Weiſe: das Salz, welches in
der Aſche befindlich iſt, wird durch das Waſſer
Aufgelöfet,, verbindet fih mit dem Fette in der
Haut, dem die Inſecten eigentlich nachgehen, vers
ändert es und macht es zu einer Art von Seife,
und ber erdige Theil der Afche zieht vollends dag
gett, wo nicht ganz, doch größtentheils in ſich,
und verändert es dergeftalt, daß das Inſect fein
Behagen mehr daran findet. Ob dies Mittel
aud) gegen andere Inſecten ſchuͤtzet, kann ich miche
fagen, da ich noch feine Verſuche angeftellt habe.
Sollten einige Naturfreunde mit diefem Mittel
Erfahrungen anftellen, oder fchon angeftellt Haben:
fo wäre es wohl gut, wenn ſi ie tie in diefem Ma:
gazin mittheilten.
Wolf,
Lehrer am Buͤchnerſchen Juſtitut.
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Hast" von — ————— —9— Re
‚„benden neuen von Piazzi und Dlhers
entdeckten Wandelfterne in Sranfreich;
nebſt einem Vorſchlag zur —
ſolcher kleinen beweglichen Weltförper
von Herſchel.
ia
Die Ceres PER den OR Hr. Me
Hain lange aufgefucht, und alle Heinen Sterne
zwifchen welchen diefer Planet erfcheinen. mußte,
beobachtet, fah ihn aber nicht. ‚eher als am 23.
San. 1802 auf einen Augenblick und ‚gab. ſchon den
24. und 25. dieſes Mon. dem Suftitute Nachricht |
von feiner Beobachtung. Am Abend diefes leßtern
Tages, beobachtete ihn Delambream parallak⸗
tiſchen Inſtrumente 6 St. lang ununterbrochen.
. Er ſah ihn auch im Meridian. Von dieſer Zeit
an behielten ihn, die Aſtronomen beſtaͤndig im Au⸗
ge, und beobachteten ihn 5 mal in 13 Tagen;
| glücklicherweife, befand er fich damals zugleich in
feiner Erduaͤhe und nicht weit von, feiner Sons
nennähe. *
Bon der Nallas des Hru. Olbers hat Ar.
Burkhardt die Sans berechnet, die diefer
neues
/ J 391
neueſte Planet durch den Jupitet etfahren muß
Er Hatte ihn vorher nebſt dem juͤngern Hrn La⸗
lande beobachtet und ſich uͤberzeugt, daß er kein
Komet fey. Der Abſtand von der Sonne betraͤgt
nach den ebenfalls vom Hrn. Burkhardt berechne⸗
ten Elementen diefes Sterns, 2, 8 desjenigen, -
welchen die Erde von der Sonne hat. Die Um—
(Rufsett‘ ift 4 Sahre Mon. (fat eben fo mie
Rry der Ce tes) die Neigung der Bahn 36% 5 der -—
Durchnieffer 4 bis 3 mal größer als der von ber.
€: 8; indeffen wars der fiheinbare Dnrehmeffer
alcht gut zu beſtimmen, weil der Planet nur als
ein Firftern Zter Größe erfihlen. Die Bahn tft
weit excentriſcher als bey alten uͤbrigen Pianeren.
Ferch einer Bemerkung‘ des altern Hrn. Lalande
im’ Jotrn. de Patis, haben dit Burkhardtifchen
Eiemente die Beobachtungen der Herren Meffier
und Mechain bis Auf einige Secunden dargeſtel—
let. Die Excentricitaͤt der Pallas variirt von
ar bis 33 ſolchen Theiten dergleichen auf die De 8
any zwifchen Sonne und Erde 100 'gehen. Bey
der Be u, ae Vactatnnt nat“ an #7
bis Bu
He. Herfchel Hat in einem Schreiben an
Hrn. Medain vom 22. Mah 1802: et
ö D>Dd5. ge
—
Me _
gemeldet, daß, er in einer Ykhanbiana, welche er
der: fönigl,, Sr. zu London. am: 6 und 13 May
vorgelejen, ‚die Größe, der von ‚ihm, bey der Ceres
und Pallas gefundenen Durchmeſſer in. 0
naueften Detail angegeben habe., —
Der Durhmeſſer der Scores am 22. April
so der Erde aus: geliehen, betrug nicht mehr als
‚216 und,der von der Patlas nach einer fehe
—* Meſſung 0,17; nach) einer andern aber die
noch. genauer war, bios, 0,13. „Eine auf dieſe
Angaben gegruͤndete Berechnang, ” gab, nach der
noch unvollfommenen Kenntniß, von den‘: Bah⸗
nen dieſer Himmelskoͤrper, den ‚waht ven, 2 Durchs
mefler der Ceres ohngefähr 162. englifche Meis
den, und. ben, von. der » a side über 70 AR.
| Herſcel aus —— einen Beobachtungen
barthun,, daß, man. diefe Körper nicht zum ange
‚der Planeten erheben. dürfe, denn fie find theils
zu Hein, theils befinden „fie, ſich außerhalb dem
Thierkreiſe. Da ſich nun ferner ergiebt, daß ſie
auch keine Kometen ſind, ſo folgt, daß man ſie
als
2) Der Hr. O. A. Schröter ſoll ebenfalls mittelſt
Herſchelſcher Teleſkope den Durchmeſſer der Ceres
auf 529.geographifche Meilen oder 9,308 Erdniefier
beſtimmt haben.
— 395
als gewiſſe Mittelkoͤrper zwiſchen Planeten und
Kometen anfehen muͤſſe, wovon wir bis jetzt kel⸗
nen Begriff haben und fuͤr welche deshalb auch
ein befonderer Name nöthig wird. Herſchel nennt
fir Aſtero iden, weil fie mit den kleinſten Stern:
hen Aehnlichkeit Haben, von welchen, „man fie,
ſelbſt durch die beften Fernröhre nur noch mit
Muͤhe unterfiheiden kann. Den % Vegriff von Mr
+ toiden, fabt, et ul lach auf folgende Art ‚ab: =
, In Die Afteroiden, find kleine RR,
‚Körper, welche ihren. Umlauf um die Sonne in
mehr und weniger excentriſchen Ellipſen machen,
deren Ebne unter jedem Winkel gegen die Ekliptik
geneigt feyn ‚Lonn,. Ihre Bewegung kann recht—
laͤufig und raͤckgaͤngig ſeyn. Sie koͤnnen mehr
„oder, ‚weniger, beträchtliche Atmofphären, Kleine
Säneife,, Sande, Kerne haben, und. auch
' nicht haben.‘
_ Man ſteht, — daß uns dieſer Begriff
einen großen Spielraum laßt und wie bey Ans
nahme, dreyerlen Arten, von Wandelſternen: Pla⸗
neten, Aftereiden, Kometen, (wo kommen die
Satelliten, hin?) — es weit leichter feyn wird,
die. in der — zu. machenden Entdeckungen zu
claſſi ficiren.
13.
Be: et den a | N.
dil. Bom Hrn. Frank, Exrmedieus
der framz. — Inne my
Ar Frank bemerkt, im Moniteur vom Nil⸗
crocodil uͤberhaupt, daß Se Gefahr von ihm ger
freſſen zu werden, bey weitem nicht ſo groß ift,
als man inegemein glaubt. Ferner, daß dieſes
Amphiblum niemals in "dentjenigen Theile des
Nils ange tfoffen werde, der durch Niederägypten
fließt, fordert daß man felbſt weit bis in die Ge⸗
gend von heben hinauf reifen muß, un das
hier zu Gefichte zu bekommen; wie denn Ar. 8.
feine Crodocile eher zu fehen Beh! als bis er
Ghegeh vordey ‚gekommen war. Es kommt
dieſes Thier an warmen Tagen und wenn das
Waſſer niedrig iſt, von freyen Stuͤcken aus der
Tiefe des Waſſers herauf, und fest fi fich auf die
daſelbſt haͤuftg vorhandenen Sandbaͤnke. Es war
im April und M zah, wo Di. $. die Gegend. von
Said beteifete. Der Erocodil ſetzt ſich felten an
das Ufer des Fluſſes und nur an folchen Stellen
wo es unzugaͤuglich iſt nd wenig beſucht wird,
und eg feheint als ob er die Gefahr kenne der er
fi) ohne dieſe Bor fichr ausſetzen würde. Gewöhn
lich
% * Sy
lich entfernt er fih nicht Aber 6 Schritte weit
vom Waffer. Das mindeſte Geraͤuſch ſchreckt ihn
auf und: es war Km F nie möglich, ſich ihm bis
auf einen’ Flintenſchuß weit zu naͤhern; da indefs
fen diefes Thier ſehr harte Schuppen hat, fo ift
es faſt unmöglich es auf eine, andere Art durch den:
Schuß zu toͤdten, als daß man es unter der Schuls
ter trifft. Hr: 5 fand zu Denderha einen
Kachef, der ſich befonders mit der Erocodiljagd
beluſtigte. Er hatte deren nad) und nad) 7 eriegr,
welche auf der Terraffe feines Hauſes ſo umher
‚gelegt waren, daß fie in einiger Entfeinung dag
Anfehen von Kanonen Hatten. Wenn die Eins
wohner der Gegend einen ſchießen oder fangen, fo
thut man fich darauf eben fo viel zu gut, als
wenn man bey uns einen Wolf erlegt. Mas die
Größe der Crocodile betrifft, die Ar. F. ſowohl
aufs als abwaͤrts des Stroms zu fehen bekam, fo
fand er nie einen der über 8 bis 10 Fuß lang war.
Proſper Alpin reder von einem 30 Ellen dan:
gen; man muß aber willen, daß diefer Autor nie
nach Oberaͤghpten gekommen iſt und daß man ihn
wahrſcheinlich durch falſche Nachrichten hintergan⸗
gen hat. Der berühmte Norden ſagt, daß er
welche von 50 Fuß Länge gejehen habe; aber auch
dieſer iſt wahrfcheinfich hintergangen worden,
denn Kr. $. fand Niemanden in jenen Gegenden,
dev, einen von folcher Größe je gefehen hätte.
F Was
‘als man gewöhnlich glaubt; denn dag Thier ſcheint
im Allgemeinen den Menfchen zu fürchten, da es |
durchaus keine bewohnten: Gegenden, liebt; und
nur je weiter man nach den ‚großen Waſſerfaͤllen
‚396 *8 PER i |
Was die Gefahr betrifft von dieſem Thiere ge⸗ 4
freſſen zu werden, ſo iſt ſie unendlich geringer
hinauf kommt, deſto häufiger trifft man Croco⸗
dile an. Die Gleichgältigkein, mit welcher fich
die Einwohner und ihre-Kinder im Waſſer beluſti⸗
gen und am Ufer des Nils fpaßieren gehen, ift
ein fprechender Beweis von ihrer m... u
‚vor dem Erocodil.
Wenn fih irgend einmal eine: günftige Gele
genheit darbietet, fo bemächtige ſich Diefes liſtige
hier durch Ueberfall eines Hammels, einer Zies
ge, eines Efels und bisweilen aud eines Kindes,
welches von ihm nach der Mitte und nach der
Tiefe des Fluſſes hingefchleppt wird. An einem
einzigen Orte wo die Weiber ihr Wafler zu holen
pflegten, fah Ar. F. eine Halb Freisförmige Um-
säunung von Binſen, welche zur Abhaltung der
Erocodile angelegt war. Es hatte hier. einmal
einer die Bruft einer Frau in dem Augenblick ers
woifcht und abgeriffen, als fie ſich buͤckte um in
Krug mit Waſſer zu füllen, |
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zum
. 2
9
E
Be:
a
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u 397
Zum Beſchluß macht Hr. F. noch die beſon—
ders intereſſante Bemerkung, daß der Erocopil,
fo lange er fih außer dem Waſſer befindet, faft
immer mit verfchiedenen großen Dögeln umgeben
iſt, unter welchen man faſt immer den Pelican
bemerkt. —
Weich eine ſeltſame Vereinigung ſo ganz ver⸗
ſchiedener Geſchoͤpfe! — Es iſt aber auch eine
bekannte Thatſache, daß der weiße Reyher oder
Ochſenhuͤter ganz beſonders mit den Buͤffeln,
Ochſen und Kuͤhen ſympatiſirt. Sollte vielleicht
auch eine aͤhnliche Sympathie zwiſchen dieſen Voͤ—
geln und beſonders zwiſchen dem Pelisan und dem
Crocodil exiſtiren? —
14.
j kart ey lien
Ben fiete von werfwärdigen Ne
— turekfheinungen P .:
3 a an —J
3 Ein Wahnfinniger, der im äh 2
Verſtande son der sun selcht * —
dep | * Ari
Sa art }
Ein gewiſſer an Landart aus Rancourt
"Fam als Soldat in ſeinem zoſten Jahre am letztern
18. März ins Pariſer Militaͤrhoſpital. Sein
Einlaßbillet vorn Capitain feiner Compagnie, gab
dem Arzt unter deſſen Aufſicht er ſtehen folte, zu
erkennen, daß er den Kranfen genau examiniren
möge, indem es fcheine als wolle derfelde Feine
Nahrung zu fihnehmen. Diez machte, daß man
ihn unter die forgfältigfie Auffüht gab. Hr. Des
genettes, Oberarzt der Armeen und des Milis
tächofpitals, vertraute ihn dem Wundarzt Bal—
lin in diefem Hofpitale an. Von diefem lehtern
rührt auch die gegenwärtige Beſchreibung ber,
welche ein Auszug aus feinem in der Decade phil,
no. 27. befindlichen Auflage if. Der vorers .
wähnte Menfch beklagte fih über fein Uebelbefin⸗
den: die einzige Urſache, fagte er, welche ihn
ins Hoſpilal gebracht hätte, wäre fein hartnädiger
*
m
4
Ben 899 _
Widerwille gegen. jede Art von Nahrungsmittel
-gewefen, den er feit 2 Jahren nicht überwinden
fönne Hr. Ballin fuchte zuerft Kenntnif von
der Urfache feiner ihm zur Gewohnheit gewordes
nen Traurigkeit zu erhalten. Der Menſch blieb:
den größten Theil des Tages liegen und hatte ims
mer den Kopf gegen die Hand und den Vorderorm
der rechten Seite geftüßt. Auf mehrere an ihn
. gethane Fragen gab er blos allgemeine Antwors
ten td wollte fih auf feine genaue Beſchreibung
feines Zuftandes einlaſſen. Endlich erzählte er
doch die Sefihichte feiner Krankheit. Er war feis
nes Handwerks ein Maurer, hatte einige Erzie—
"Hung genoffen und wie alle andere Leute gelebt.
Bor ungefähr 3 Jahren war. er ohne irgend eine
ibm. befannte Veranfaffung, in eine traurige
‚ Stimmung verfallen; die Geſellſchaft feiner Mies
gefellen ward ihm langweilig, er fuchte die Eins
ſamkeit und beſchaͤftigte ſich in feiner Kammer fehr
‚anhaltend mit Lefung der Bibel, allerhand Er—
bauungsbüchern, Legenden der Heiligen u. ſ. w.
Der Geſchmack an diefer Leferey nahm fo zu, daß
er fi Stunden von feiner Arbeit und feiner Ruhe
abbrach, um. immer weiter zu leſen und nachzua
denken. Dabey befuchte er weder die’ Kirchen,
noch fam er zu einem Geiftlihen. Die Kirchen
waren ihm zu zahlreich, und ein Geiftlicher hatte
ihm nie Zutrauen einflößen koͤnnen. Diefer Zus
Voigts Mag. IV. B. 5, Et. Ee ſtand
400 Ä u Wh
fand dauerte ungefähr ı Jahr. Einftmals legte
er fih am St. Sohannistage, da er länger als
gewöhnlich gelefen und nachgedacht hatte, zu Berte.
© Kaum war er eingefchlafen, fo erfchien ihm ein Ens
gel und verfündigte ihm,, daß Gott ein Wohlgefal⸗
len an ſeinem Beten und Leſen gefunden und ihn
auserſehen habe, an ihm den Menſchen ein Bey⸗
foiel feiner Macht aufzuftellen; zugleich befahl er
ihm 40 Tage und Nächte zu faſten. Ganz von
Dank durchdrungen und um biefer göttlichen Wahl
völlig zu entfprechen, nahm er ſich von Stund an vor,
fich viele Dinge zu verfagen. Er nahm nur felten
und wenn ihn das Dedürfniß allzudringend auf:
forderte, etwas Speife und Tranf zu fih. Waͤh—
end diefes zotägigen Faftens nahm er fehr ab
an Fleiſch und kam fo von Kräften, daß er feine
Bernfsarbeiten nicht mehr verrichten fonnte. Sei:
ne Berwandten fonnten ihn durch nichts vermös
- gen, etwas mehr Nahrung zu fih zu nehmen
und glaubten mit jedem Tage er werde Hungers
fierben, Als die ihm vorgefihriebene Zeit zu Ende
war, fah er in einem andern Traume den naͤm⸗
fichen Engel, der ihm zuvor erfihienen war. Dier
fer görtliche Bote lobte ihn wegen der Pünctlidy:
keit, mit welder er die ihn gegebene Verordnung
befolgt habe und zeigte ihm an, daß er feit diefer
Zeit an Fleifch vnd Blut geftorben fey (dieß war
ven feine eignen Ausdrüde) und daß er künftig
zu
— 401
zu ſeinem Leben keine Nahrungsmittel mehr zu
ſich zu nehmen brauche. Zugleich uͤberreichte er
ihm ein Gefaͤß, wo die Fluͤſſigkeit die es ent⸗
hielte, hinreichend wäre fein Leben zu unterhal⸗
ten, und daß es nie erfchöpft werden würde. Er
näherte e8 feinen Lippen und erfüllte feinen Mund
mit einer rothen Fluͤſſigkeit vom £öftlichften Se
fhma und dem lieblichften Geruch. Der Engel
verſchwand. Bey ſeinem Erwachen ſchmeckte
Landart noch auf ſeinen Lippen und in ſeinem
Munde die ſuͤße Feuchtigkeit die ihm zu Theil ges
worden war und zugleich bemerfte er, daß die
Bewegung feiner Saugwerfzeuge ihm noch mehr
davon zuführte. Seit diefer Zeit ſtieß er alle
Arten Nahrungsmittel von fih, und wenn er ja
durch anhaltendes Bitten feiner Verwandten end;
lich etwas nahm, fo gab er es doc) faft auf der
Stelle duch Erbrechen wieder von fih. In der
Meynung, daß er ein ganz neues Leben erhalten
babe, und voller Vertrauen auf Gott, der ihn
dazu auserwählt, fühlte ſich diefer Menſch glück:
lich) und zufrieden, und wurde fogar wieder etwas
vollleibiger.
Sept fing man in feiner Gegend an, etwas
aufmerffamer auf ihn zu werden und glaubte, day
der Grund diefes fonderbaren Benehmens etwa
darinn läge, daß er fich der Kequifition entziehen
| Ee 2 wolle.
402 —
wolle. Man ließ ihn deshalb nach Paris kommen
und brachte ihn unter ein Regiment, wo er mehrere
Monate blieb, aber keine Art von Nahrungs mit⸗
teln die man ihm darbot, annahm. Endli ch
ſchickte man ihn ins Hoſpital.
Dieß iſt die. Krankheitsgeſchichte wie fie
Landart ſelbſt erzaͤhlte. Es war dieſer Menſch
von mittlerer Statur, hatte eine braune Haut,
dicke Adern, trocknen Koͤrper, eine weite Bruſt, |
ſchwarze funkelnde Augen, einen ſtarren Blick,
ſehr ſchwarze Haare; einen. ſehr übelrtechenden .
Athem, weiße Zunge und der Mund wargewöhntich |
teigigt- Er unterhielt damit beffändig eine jaus
gende, Bewegung und verichluckte jeden Augenblick
den Speichel, den er ſich durch dieſes Mittel in
großer Menge verfchaffte.*) Der Puls war klein
und ſchwach von 55 bis 60 Schlägen in ı Min.
Des Nachts ſchlief er ſehr wenig und am Tage
gar nicht. Wenn er einſchlief, wurde ſein
Mund
*) Wahrſcheinlich hatte ſein Körper den hierzu erfor⸗
derlichen Stoff aus der Atmoſphaͤre eingeſogen;
und man koͤnnte vielleicht in fo fern von dieſem
Menſchen fagen, dab er von der Luft gelebt habe,
indem durch den verſchluckten Speichel ein Theil
der fon gewöhnlichen Ernährungsfioffe erſetzt wor⸗
den iſt.
®». 9.
u u 403
Mund ſehr ſchnell trocken, und eben dieß geſchah,
wenn er etwas lange hinter einander ſprach.
Man reichte ihm ſogieich im Hoſpital die feis
nem Zufiande angemeflenen Lebensmittel, wovon
er aber nichts zu ſich nahm, fondern die mar
vielmehr fammtlich am andern Morgen auf feinem
Bette wieder fand. Da halfen keine Vorftellune
gen und fein Bitten. Bis zum 27. März hatte
er auch nicht das Mindefte von fefter oder fläffts
ger Nahrung zu 1 genommen; inzwiſchen ließ
er jede Nacht, 15 bis 2 Unzen Urin von fich, der
- bey der Zerlegung fich durch nichts ven anderm unter;
age als * er etwas — * — *) ERROR
Am 27. Maͤrz ließ er ch bereden, etwas Ge⸗
traͤnke zu ſich zu nehmen, und wählte dazu eine Mis
ſchung von Wein und 3 Waſſer. Hr. B. gab ihm
eine Pinte, aber kaum hatte er ein halb Glas vers
ſchluckt, fo bekam er Erbrechen. Hr. B. ermahnte ihn
‚mit Trinken in folchen Kleinen Portionen fortzufahr
ten, er felbft aber fammelte forgfältigft alles was er
weggebrochen hatte. Don der Pinte war etwa &
bey ihm geblieben, und das was wegging, hatte
fih fo an Zeit in feinem Magen aufgehalten, -
Ee3 - dag
*) Bon diefem neuerlich entdeckten Stoffe ſehe an
dieſ. * II. B. 2.St. 254. ©.
/ j
in; —
daß es ſeht wenig, Veraͤnderung erlitten haben
konnte. Es war daher alles noch ſo wie er es ge⸗
noſſen hatte, mit dem einzigen Unterſchiede, daß
eine große Menge eines ſa— NN MN |
der Oberfläche ſchwamm.
Den 28. März nahm er zwey Pinten, x von
demfelben Trank, uud brach wieder zwey Drittel
davon weg, wie das erfiemat, Der Urin war
um das Doppelte vermehrt und bey der Deſtilla⸗
tion gab er weit mehr Waffer.
Am 20. März wünfchte er, nichts * *
duͤrfen; er bat Hrn. B. blos um ein Stuͤckchen Zucker,
das er waͤhrend der Nacht im Munde ſchmelzen
ließ, weit ihm dieß nach feiner Meynung, eine
größere Menge. von der Flüffigkeit des Engels vers
fibaffte, die ihn naͤhrte. Ar. B. fuhr daher die
künftige Zeit über fort, ihm täglich zwey Unzen
Zucker zu geben. Den 30. Maͤrz machte er den
Verſuch mit 1 Pinte Molken, wovon er aber:
ebenfalls 3 wieder von fich gab,
Den 31. Märy bat er um ordentlüche Milch;
man gab ihm eine Pinte mit: Zucker verfüßt.
Er nahm Elcine Portionen auf einmal. Dry
Viertel wurden im Augenblicke wirder weggebros
chen; er brach ni den Fäfigten Theil allein. weg,
und
und Hierauf die Molken, beydes alfo abge:
fondert- | |
Anz. April dat er fich kalte Milh, ohne
Syrup aus; er befam eine Pinte, wovon er eben
foviel wie am vorigen Tage wegbrach; die Mil
war in demfelben Zuftande von Zerfeßung.
Am 2. April machte man ihn mit einem etwas
foliden Nahrungsmittel vertraut, er befam näms
ih 3 Unzen Reis mit Mild. Diefen behielt er
etwa dreyviertel Stunden bey fih, und brad) dann
nur die Hälfte davon weg.
Den 3. Apr. verzehrte er eine ziemlich Eräftige
Fleiſchbruͤhſuppe mit einer Art von Vergnügen, und
gab nur die Hälfte davon wieder von fih. Kr.
B. fand den Urin etwas vermindert; er-war duns
kelrothgelb, und gab einen fehr ſtarken Bodenfak
von Harnſaͤure.
Den 4. Apr. gab er zu erkennen, daß er fi
durch die häufigen und wiederholten Erbrechungen
feit mehreren Tagen ermattet fühle, und erklärte,
daß er gefonnen fey, nichts mehr zu ſich zu neh:
men. Er flagte viel über lange Weile, und bat
um feinen Entlaflungsfchein.
Ee 4 Den
——
oO 07 ;
406 a
Den 5. Apr. und, ‚folgende Tage wa Mae:
fein Zufland und die Diät folgende —
Den 5. ging ex feit feinen. € Eintritt ing Be |
tal zum erfienmale zu Stuhle, der aber gering
war. Die Ereremente: waren hatt, braun und
trocken. Er klagte über Schmerz, während er
zu Stuhle gefeflen habe.
Den 6. war bie Menge des Urins cs auf
zwey Unzen vermindert.
Den 7. Diefelbe — Urin, Langeweile,
iaſen.
Den 8. Neue Wuͤnſche aus dem Hoſpital ge—
hen zu koͤnnen. Lebhafte und wiederholte Bitten,
die Erlaubniß zu erhalten, zu ſeiner Familie zu⸗
ruͤckkehren zu duͤrfen. Der Arzt erlaubte es ihm
daher, und beſtimmte je Abreiſe auf den folz
genden’ Tag.
Den 9. Zeichen der lebhafteſten Dankbarkeit.
Ob er gleich noch ſchwach war, trat er. doch feine
Reife an, und wollte zu Fuße nach * Hei
math gehen.
Mißmuth, und Wunſch das — zu ven
Den
—— 407
Den 28. ward dleſer Landart, den man
weit von Paris zu ſeyn glaubte, auf einer Trag⸗
bahre wieder nach dem Hoſpital zuruͤckgebracht;
er war nur bis zu ſeiner Caſerne in der Ourſinen⸗
— gekommen.
Als man ihn in ein Bett gelegt Hatte, näherte
fich ihm Hr. B., und that Fragen an ihn; er
hatte aber ganz ſeinen Verſtand verloren; ſeine
unzuſammenhaͤngenden Ideen gaben keinen Sinn.
Er kannte Hrn. dB, auch nicht mehr. Man konnte
nicht herausbringen, was er ſeither — oder
genoſſen, und was ihn in den Grad von Schwäs
he und Verfhlimmerung gebracht hatte, der. fo
aan von dem Bine Ausaange war.
Alle Ai veligiöfen — — ſich
mit Heftigkeit ſeiner Einbildungskraft im Wahn⸗
ſinn; er fuͤhle, ſagte er, die Hand Gottes auf
ſich ſchwer werden; er ſah den Teufel neben ſich
zur Seite, der ihn immer verfolgte, und immer
peinigte; er verſchmaͤhte jede Art von Huͤlfe, und
wuͤnſchte ſich den Tod.
Da er ſehr ſchwach war, gab man ihm einige
Löffel Fleiſchbruͤhe mit Reisbrey; die Muſkeln des
Schlundes waren aber ſchon paralytiſch, und es
kamen nur einige Tropfen von der Fluͤſſigleit zum
Ee3 Ma⸗
vw
403 | Tr,
Magen. Der Kranke empfand übrigens viel
Schmerz bey der Gewalt die er anwandte, um die
Bewegungen des Schluckens zu vollbringen, ee
ftieß alles zurück, was man ihm an die Lippen
brachte, und biß mit Heftigkeit die Zähne zufam:
men um zu verhindern, daß man ihm etwas eins
flößte. Wenn man ihm’ endlich mit vieler Mühe
etwas beygebracht hatte, wurde es sieih wieder
weggebrochen. je
Man Ichlug zuleßt den Weg ein, ihn durch
Fleiſchbruͤhelyſtiere zu naͤhren; er behielt die 4
erſten bey ſich, die — aber gingen Be
lich wieder von ihm.
Den — April Mittags magie ber Ton yotein
£eiden ein von:
Die —— zeigte folgendes:
‚Sehen Konſiſtenz, Derbheit, Farbe, *8 |
natürlich. Einige weißlichte Anhäufungen
an der obern und innern Seite jeder Hälfte,
Keine Anfammlung von Feuchtigkeiten, wer,
der zwifchen den Haͤuten, noch in den
Hoͤhlen. gr
Das Here Gehirn ER
Mund
— —
Be her 409
Mund und Zunge ganz vertrodner, die letz—
tere hart und hornartig.
—
Die glandulae maxillares, buccales, die pa-
rotides, furz, alle Speicheldrüfen, an Bo;
lumen verkleinert. Die Deffnungen ihrer
Ausfuͤhrungsgaͤnge fo groß, daß fie fehr deut:
lich zu fehen waren.
Der Pharynx, Larynx und die Luftroͤhre
mit einer großen Menge Schleim uͤberzogen.
Lungen ganz geſund; keine Verwachſung.
Eine unbedeutende Waſſeranhaͤufung im Her z⸗
beutel.
Das Herz mit BROT fehr duntefgeiben | Bert
überladen,
Bas Zwerchfelt natürlich.
Die Waͤnde des Bauches ſehr zufammen gefuns
ken, ſo daß ſie die Ruͤckenwirbelſaͤule be—
ruͤhrten.
Der Magen kaum den vierten Theil fo groß
als ım natur lichen zuftande, enthielt eine
Men—
2
9J
uo a.
[2 / r
‚Menge EN Säleims,. die Speif es
2
röhre, die Gardia, und, der Pylorus, ges
fund. Die Häute des Magens fehr Se RR
Dot und Babe —— ———
Der —— alle duͤnnen
Daͤrme mit ganz dunkelgruͤner Galle ge:
füllt. Die Häute der Därme-auf eine eigne
Art Nverdickt doch — als im —— |
| | /
Das Colon transverfum f ſtatt längs nach) der
curvatura major ventriculi zu laufen, bes
ſchrieb einen völlig umgekehrten Bogen, defs
fen concave Seite nad) der großen Krümmung
des Mageng gerichtet war.
—
Der Maſtdarm enthielt nur wenig flüfige
föces.
Die KHäute des Darmcanals in ihrer. ganzen
Länge verdickt.
keit dar.
Leber. Größe, Konfiftenz und Farbe, gewöhns
ih. Das ganze BERNIE des Un⸗
>y ters
5 =
vr. ee x R
| Die Getrösdrüfen boten keine Mertwůrdig
An Rum
’ 3
411
terleibes und beſonders das der Pfort—
ader, zeigte ein fehr ſchwarzes Blut.
Die Gallenblafe groß, und mit ſchwarzer,
dicker und klebrigter Galle gefuͤllt, die ans
‚fing fid) hin und wieder zu verhärten. Das
Pancreas und die Milz ganz gefund.
— Die Nese: * und ſehr fett, sorgt 3 das
Omentum gaftr ocolicum.
Die Nieren und Haragange natuͤrlich.
Die Slafe war ſehr klein, und zeigte in ——
Haͤuten eine Verdickung, die noch betraͤcht⸗
licher als die des Magens und der Einge—
weide war. |
412 — “
2) Eine — ——— ee. der Se
lenke. (Anchyloßis.) | |
Eins franzöfifcher Officier, Namens Simor
re, hatte fich bey feinen Feldzügen in Corſica eiz
nen gichtiſchen Rheumatismus zugezogen, wodurd)
er erftlich den Gebrauch feiner Finger, dann feis
ner Hände und Füße, und endlich nah unfäglis
hen Schmerzen, auch die Beweglichkeit feines
Unterfiefers und ſelbſt das Geſicht verlor. Das
bey war er ganz fihlaflos, od er gleih die flärks
ften Dofen von Opium nahm. Eine kleine Lüke
zwifchen den Schneidezähnen blieb nach und nad)
der einzige Weg, wodurch er einige Nahrungs
mittel, die in etwag Fleiſchbruͤhe und Wein be—
ſtanden, zu ſich nehmen konnte. Ein paar ab⸗
ſichtlich ausgezogene Schneidezähne verfchafften
ihm den freyen Gebrauch der Sprache und die
Faͤhigkeit, gehacktes Fleiſch zu genießen und
Fluͤſſigkeiten durch ein Roͤhrchen einzuziehen. Ues
brigens war er ganz einer belebten Bildſaͤule aͤhn—
lich, indem fein ganzes Knochengebaͤude nur ein
einziges Stuͤck ausmachte. Indeſſen hatte er bey
diefem hoͤchſt traurigen Zuftande der ärger als der
Tod feldft war, viel frohe Stunden, und dictirte
jährlich eine Art von Muſenalmanach, den man
emfig faufte, um ihm mit Schonung feiner Des
licatefle, fein trauriges Loos zu mildern. Die Ue⸗
| " bers
Sue
* 413
berſchrift dieſes Almanachs ſtellt die Surae
ſeines Gemuͤths Ir treffend dar:
Prive de la lumiere, et perclus de
1%; son corps
:D se zit de la vie, en attendant la
mort.
Bey einer Ausdrucdsvollen und heitern Phy⸗
ſiognomie, hatten Simorre's Geſichtsmuſkeln noch
eine ſonderbare Beweglichkeit erhalten, ſowohl
um die ihm verſagten Geſticulationen zu erſetzen,
als auch die Inſecten die ihn beunruhigten, zu
verſcheuchen. Der Wundarzt Percy hat den Urs
fprung und Fortgang diefes, glüclicherweife,, ſel—
tenen 1lebels genau entwickelt, und dem Natio—
nalinſtitut eine Abhandlung darüber vorgelefen,
weldye Auszugsweife in der Decade phil. fteht.
Auch das Skelett diefes merkwürdigen Leidenden
hat er dem Inſtitute dargeftellt.
3)
"ons. der Kühe, und was fonft bey der. Vertheis
Push. 1 CIE O6) DE —— Mm
\ RR — k NR \ [}
14 1.7 een: - re.
*
8) Eine ganz ungensgatige,6e
fräßigfeit. — a cn
>
. Eben’ diefer Ar. Percy hat dem Sjopirub
— J— Bemerkungen uͤber einen gewiſſen, aͤußerſt
gefraͤßigen Menſchen, Namens Tarare vorge—⸗
leſen, wovon ſich ebenfalls in der Decade ein Auss
zug befindet. Die erfie Veranlaſſung dazu. mochte
die Vebung gegeben haben, die fir Tarare bey
einer Tafchenfpielergefellfchaft , mit welcher er
herumzog, durch Verſchlucken von Kiefelfteinen,
großen Stücken fchlechtes Fleiſch, Meffer, und ſelbſt
lebendiger Thiere, — verfchafft hatte. ; Schreck
liche Koliken und ähnliche ſchwere Zufälle, hatten:
ihn nicht von diefer unnatürlichen Lebensart abs
Bringen können, fondern fie war ihm vielmehr
zum dringenden Beduͤrfniß geworden, Als Sol⸗
dat ſuchte er bey einem Feldlazareth allen Abwurf
lung uͤbrig blieb, um ſeine unnatuͤrliche Freßgier zn
befriedigen, alles aber war dazu nicht hinreichend.
Er fam fo weit, daß er den Ichlechtefien Thieren
ihr ekles Futter ſtreitig machte; dag er: Hunde,
Katzen und Schlangen verfolgte, die ev lebendig
auffraß; das Blut von Aderläflen der Kranken,
and endlich fogar die Leichname anging. Man
ſuchte ihn dadurch zu heilen, ‚dab man. ihm abs |
„wechfelnd fette ODE Säuren, Opium , und |
ans
19
2
|
| | 2 415
andere Mittel gab, — alles vergebens. — Die”
Verſchwindung eines I6monatlichen Kindes ers
regte einen fo entfeßlichen Verdacht gegen ihn,
daß er flüchtig werden mußte. Im She 1798
fam er in einem Zuftande von Abzehrang ins
Hofpital zu Verſailles, die nach feiner Auffage
von einer ſilbernen ihm im Darmcanal ſtecken ges
bliebenen Gabel herrähren follte, und woran er
bald darauf farb. Der Dberwundarzt Hr. Teſ⸗
fier öffnete, des unerträglihen Geruchs unge—
achtet, feinen Körper, fand aber feine Gabel,
Sein Magen war aͤußerſt erweitert, die Einges
weide befanden fich in Eiterung und Aufblähung,
die Gallenblafe hatte eine beträchtliche: Größe,
Uebrigens war dieſer Menſch klein, kraͤnklich und
ſchwaͤchlich, ohne irgend einen wilden Blick. Sm
nuͤchternen Zuffande lich ſich die Haut feines Bauchs
um den ganzen Leib herum legen, nadı einer veichs
lihen Mahlzeit aber fah er einem Wafferfüchtigen |
ähnlih. Aus feinem Munde quoll fo wie aus
feinem ganzen Körper, ein dieer Dampf. Ein
häufiger Schweiß floß von feinem Kopf, und wenn
er verbauen wollte, fiel er nach Art der reißenden
Shiere in einen Schlummer, . Aus der Defihreis
bung feines innern Körperbaues erklärte Percy
die mehreften Erfcheinungen fehr natürlih. Aus
mehrern Beyſpielen von ſolchen Polyphagen
fhloß er, daß der Tod gemeiniglich die Leider
Doigts Mag. IY, B. 3. St. Sf ſol⸗
4
FO —J——
ſoſcher ungluciuchen vor chien sone vehr⸗
er '
RR ee
} | P
5 Ein — merfwiige und ſelte⸗
ne Blitzſchlag. ”
"Das Merkwürdige und Eine * dieſem
WR
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3,1
*
4J
Blitzſchlage, beſteht darinn: 1) daß hier der
Blitz durchaus nicht das Metall oder grünes Holz
verfolgte, wie er fonft immer zu thun pflegt; 2)
daß er fih theils fo gedrängt in feinen Wirkun⸗
gen zeigte, daß er Ziegelftein und flattes Holz
wie ein Bohrer durchdrang, und zu gleicher Zeit
auch ganz ſporadiſch auf voͤllig trockne Lehmfaͤcher
wirkte, wo er bloß das eingeknetete Stroh aufge⸗
ſucht zu haben ſchien. 3) Daß die Lage der Split:
ter an den zerfchmetterten Dachſparren voͤllig ſo
ausſah, als wenn ſie durch Schlaͤge von der
Erde heraufwaͤrts entſtanden wäre. 4) Daß er
einem Menſchen nahe am Scheitel des Kopfs, und
dicht neben ſeinem eiſernen Haarkamme die Haut
nach mehrern Richtungen blutig zerriſſen, und rothe
Strahlen auf der einen Seite des Koͤrpers zuruͤck⸗
gelaſſen, ohne daß der Haarkamm, oder die Hienſcha⸗
le, oder ſonſt etwas am Koͤrper verletzt worden wäre.
2
- 417
3) Daß der dickſte Schwefeldampf das Haus erfüllte,
ohne daß auch nur die mindefte Angeige von einer
Entzündung zu bemerfen gewefen wäre 3.6) endlich),
daß dieſer Blitz im Zickzack ins Haus hinein, dann
fvieder’Heraus, und hierauf abermals hinein und
zwar in mehr als einem Strahle gefahren- ift.
Die Belege zu diefen Puncten find in folgender
Gefchichtserzählung, welche der Herausgeber dies
fes Magazins an Ort und Stelle ſelbſt eh
— su, enthalten.
Es war am 22. Zul. Nachmittags nad) 1 u.
wo ein heftiges und fohnelles Gewitter von Suͤd⸗
weften nad dem J Stunde von Jena gelegenen
Orte Kunik zog, und wo der Bliß unter ſtar⸗
fen Regengüffen in das Haus eines dafigen Eins
wohners, welches dicht am Felde wo das Gewitter
herfam, und an der niedrigften Stelle des Dors
fes liege, — einfhlug. Es war fein Feuer in
der Küche, fondern die Bewohner deffelben waren
fämmtlich mit der Henerndte befchäftigt , und ka⸗
inen nur ungefähr 1 Minute vor dem Einſchlage
ganz mit Schweiß bedeckt, ins Haus. Der alte
Dater ging Hinauf in die Kammer, fein Sohn
lieb unter im Flur zwifchen"der offenen Haus—
thuͤr und der verfchloffenen Stubenthür auf dem
Steinpflafter ftehen, und Iehnte fich dabey an die
Stubenwänd, wo nichts von Metall befindlich
öfz war.
far. Die Frau mit-einem Finde tim Monte,
befand: ſich nebſt der Schwiegermutter eich. nes
ben dem jungen Manne. Ueber der, Hausthuͤre
befindet ſich ein kleines Wetterdach, worunter ein
Taubenhaus angelegt iſt; auf: dieſem Daͤchelchen
ſaßen 2 tuͤrkiſche Tauben. In dem: Augenblicke
nun, wie der alte Mann in ſeine Kammer tritt,
hoͤrt er auf dem Dache ein Knackern, als ob man
mit harten Kugeln auffchlüge, und gleich darauf
ein Sepraffel als wenn man Bouteillen gegen die
and’ wuͤrfe, welches alles mit einem hellen
Schein und diem, ‚Schwefeldampf. ‚begleitet, iſt.
Er begiebt ſich zuerſt auf den obern Boden;, wo
er die Haube der Feuereſſe zerſchlagen und durch
einen Ziegel ein Loch gebohrt findet, welches uns
gefähr die Groͤße hatte, als wenn seine Buͤchſen⸗
kugel durchgegangen wäre. Vom Dache war der
Blitz an einem Sparren hingegangen, aber nicht in
gerader Richtung ſondern völlig gewunden ‚-und ſo,
daß dieſer Sparren wie geſchaͤlt ausfah, und die
2: abſtehenden Splitter alle heraufwaͤrts gingen,
gleichſam als wenn die Kraft wodurch ſie losge⸗
trennt worden, von der Erde nach der Hoͤhe ge⸗
— gangen waͤre. Dieſe Erſcheinung hat der H. auch
anderwaͤrts geſehen und, von zuverlaͤſſigen Perſo⸗
nen vernommen, daß ſie auch ſonſt ſchon vorge—
kommen ſey. Vom Sparren ging der Blitz nach
dem auswendigen Wetterbrete unter dem Dache
—5 und
| BR . 419
und gerriß die ausgeklebten Lehmfelder, fo daf
man allenthalben beſonders die Strohſtuͤrzeln wie
zetriſſen erblickte. Weber. der Hausthuͤr war
ein kleines Ziegeldach, worauf ein paar tuͤrkiſche
Tauben ſaßen. Dieſen wurden die Federn und
der einen der Kropf abgeriſſen, auch die Foße zer⸗
ſchmettert, ſo daß ‚fie, kein Zeichen des Lebens mehr
von ſich gaben. Won ſhier theilte ſich der Blitz
und ſchlug mitten zwiſchen den vor den unterſten
Stuben fenſtern ſtehenden Weinſtoͤcken, ohne dieſe
im mindeſten zu beruͤhren, durchs Senfter, warf
in, der, Stube, eine Wanduhr herap, ohne .e etwag
am ihr zu verletzen, zerriß den Kalk in den ‚Feb
| —* und bohrte ein Loch durch den Traͤger als
wenn (wie oben beym Ziegel) eine Buͤchſenkugel
durchgefahren waͤre, worauf er ſich hinter dem Ofen
verlor. Der andere Theil aber fuhr vom Wetterdache
zur offenen Hausthuͤre hinein, und traf den jungen
‚Mann Taf. V. Fig. 1. auf den Kopf, links nahe
am Scheitelpunet, (welcher in der Figur, mit eis
nem .„ bezeichnet iſt) me er aber blos ‚die. äußere
Haut ‚verlegte, fo, „als. wenn Einſchnitte nad
mehrern Richtungen in, dielelbe gemacht worden
> wären, Dicht hinter dieſer Stelle ſteckte ein
ſtaͤhlerner Haarkamm, der nicht im mindeſten an,
gegriffen worden wor. Dom Scheitel fuhr, ‚der
Blitz nach der, linfen Schulter, zerriß hier. das
— in ganz kleine Faſern, ſo daß ein ‚ganzes
ER BE Stuͤck
F
—D
u
420 u a
Stuͤck einer Hand groß fehlte, ſtreifte in getheil⸗
ten Strahlen an diefer ganzen’ Seite hinunter
und kam endlich unter der Ferſe wieder heraus,
wo er ebenfalls ein paar runde Loͤcher in den
Strumyf und Schuh gemacht Hatte. Außer den
blutenden Schnitten auf dem Kopfe und den feuri⸗
gen Streifen an der Haut des Koͤrpers auf der
Seite, war keine Verletzung weiter geſchehen, als
daß auf der linken Bruſt noch einige Aderger
ſchwuͤlſte zu ſehen waren. "Der Mann ſank übris.
gens als der Schlag geſchah, bewußtlos zuſam⸗
men und kam erſt nach einer halben Stunde, als
ihn der von oben herabkommende Vater aufgeho⸗
ben hatte wieder zu ſich und: klagte uͤber nichts
als: etwag Harthoͤrigkeit am linken Ohre; vom
Schläge wuht te er nichts, ſondern fagte, es waͤre
ihm dieſe Zeit uͤber geweſen als ob er geſchlafen
haͤtte. Als die Zeichnung Taf. V. gemacht wurde,
war die Wunde ſchon etwas in Eiterung Übergegan;
gen, "mit welcher fie "Sig. 2. im vergrößerten
Maßſtabe einzeln vorgeftelft ft. Neben dem Manne
ftand feine Frau mit einem Kinde im Mantel,
welche ebenfalls betaͤubt und knieend neben einem
Troge gefunden wurde, an diefer war weiter feine
Verletzung als einige rothe Streifen geſchehen,
und eben fo wenig an dem Kinde und der
Schwiegermutter, welche gleich neben der Tod:
ter A einer innern Treppe dicht an der Haus
thüre
421
thüre ſaß. Der ganze Kaum an der Hausthüre,
wo die 3 Menfchen fich aufhielten, beträgt nicht
viel mehr als. einen) Schritt in die Länge und
Breite, Man hat. dem H. auch dicht unter den An;
gein der Hausthuͤre eine Heine Vertiefung gezeigt,
aus welcher der Strahl ein Stüd aus der Steins
platte (womit die Hausflur belegt iſt) gefchlagen
haben follte, diefes ift ihm aber nicht wahrfcheins
lich vorgefommen. Der junge Mann. wäre viels
leicht nicht getroffen worden, wenn er fi) nicht
äußerlich an die Stubenwand angelehnt gehabt hätte,
wo inwendig der BABdIe Wanduhr herab geworfen
hatte, und zum Theil durch die verfchloffene Stus
benthuͤr, wiewohl nicht an den Stellen wo fich das
Schloß oder anderes Metall befand, — gedrungen
war; auch wäre vielleicht gar nichts von aufen
wieder ins Haus hinein gefahren, wenn die 3
Menſchen nicht im ſtaͤrkſten Schweiße daſelbſt ge⸗
ſtanden, und durch eine Art von Dunftfäule den
Blitz auf ſich geleitet hätten; wiewohl aud) ande:
rerſeits nicht unwahrſcheinlich iſt, daß ihr mit
vielem Schweiß bedeckter Körper dem Bliß eine -
fotche Leitung verſchafft Hatte, daß die innern
Theile fo völlig unverleit bleiben Eonnten, |
15.
„422 f 5 —
Ausführliche Beſchreibung und
Abbildung der beyden ſoge— }
nannten Stahelfhweinmen-
fchen, aus der befannten engli«
fhen Familie Lambert, oder che !
Porcupine - mans von W. ©. Tie }
lefius, der Weltw Arzneygel. und 7
Chir. D Du. fe Mi; nburg im. litera⸗ 1
rifchen Comtoir 1802. 12 dog. Fol: mit
2 gemablten Tafeln. ‚Hm, Bar. Banks |
und Hofr. Blumenbach zugeeignet. j
Der Ar. D. hat in diefer ſchoͤnen und claffs |
fhen Schrift alles was von der fo allgemein inters A
eſſant gewordenen Familie der Kruftenmänner |
zu unvollftändig oder gar unrichtig bekannt war,
nicht allein mit vielem Fleiße gefammelt, beleuch⸗
tet und berichtiget, fondern auch aus feinen eignen
Beobachtungen fo viel neues hinzu gethan, daß |
diefer Gegenftand der Narurgefchichte beynahe für |
erfchöpft gehalten werden fann, zumal wenn man
das noch dazu nimmt, was in diefem Magazin *) ,
er Yon |
731.6. und B. Y. s an“ 4
4 — 425
von den Ken. Blumen bach und Autenrietp
davon mitgetheilt worden if. Die nähere Vers
anlaffung Hierzu war nicht blog Die Aufmerkfam⸗
feit und Bewunderung, welche die beyden Ads
fömmlinge aus der englifhen Familie des Krus
fenmannes, die inder Michaelismeſſe 1801 uns
ter andern in Leipzig zu fehen waren, — mit Recht
erregten, fondern vielmehr die irrige Vorftellung
‚die man fi) bey dem flüchtigen Anblicke dieſer
‚merkwürdigen Erfcheinung, von dieſen beyden
Menſchen machte, der falſche Geſichtspunct aus
welchem man ſie ‚betrachtete, und zum Theil” die
Vorurtheile welche mehrere Aerzte und NMaturfor,
ſcher von einer genauern Unterfühung derfelden
abgehalten haben follen. Noch mehr beftärkte den
B. in feinem Entfehluffe die zu flüchtige Behand:
lung von J. Machin und Sein. Baker in
den phil. Transact. v. 1737 und 1755. Den
Stich der Tafeln übernahm der V. deshalb ſelbſt,
damit nicht etwa der wahre Charakter der Krufte
welchen er in die Zeichnung gelegt hatte, durch
die mechaniſche Behandlung des. Stichs eineg
mit dem Gegenfiande unbekannten Kuͤnſtlers vers
loren gehen moͤchte. Er ſelbſt aber hat die Vor⸗
ſtellung der Natur, welche ſich bey ihm durch eine
forgfaͤltige Unterſuchung feines Gegenſtandes und
durch ein laͤngeres Verweilen des Auges und Geis
fies auf demfelben ſtaͤrker als bey einem gleichgäftie
Voigts Mag. IV. B. 3. Et. &s gen
424 er 8
gen, Zuſchauer eingepräat RR auch * dieſer
mechaniſchen Arbeit beſtaͤndig vor Augen. ‚gehabt.
Der, B. befige, auch noch außer den beyden hier
gegebenen Abbildungen eine Profilzeihnung und
eine: hintere, Anſicht von Sohn. Lambert (dem
ältern 22jährigen der : gegenwärtigen beyden Keuftens
menfchen) und eine Hand nebſt einem Fuße von Ri
Hard Sambert (dem jüngern 13jährigen Bru⸗
der) in natuͤrlicher Groͤße, welche er bey mehrerer
Mube in Aquatinta zu aͤtzen Willens iſt, Dieſe |
letztere Manier hat. überdiefes den, Vorzug, daß.
non, ſich dabey nicht auf die Illumination verl fs.
den. darf, da man die Tafel ‚gleich colorirt abdrucken
kann. Freylich iſt andererſeits der Druck der Ta⸗
fein bey: dieſer Manier unter, allen, ‚andern, der,
{chwierigfie und wird von. den. ‚gemeinen Kupfer⸗
druckern ſelten gut beſorgt, kann auch wegen der,
geringen. Anʒahl von Abdruͤcken Bicht- zu: ſtarken
Aufiagen angewandt werden, ‚weshalb: fie der V.
bey dem gegenwärtigen Werke nicht wählte „ fon⸗
a nr ee
dern die Farbengebung von der Geißleriſchen ie
luminirſchule, die ſich durch Pallas Reiſen em⸗
pfohlen hat, beſorgen ließ. Im x. Abſchn. ſelbſt
giebt der V. einen allgemeinen Ueberblick uͤber die
in England entſprungene Familie nebſt ſpeciellen
Rachrichten über ‚die, Beyden zuerſt nach Deuiſch⸗ 4
land gekommenen Abkoͤmmlinge deſſelben. Das
was Seeligmann, Schreber, Wuͤnſch und
3 im⸗
* 425
Zimmnet mann⸗ aus den Schriften von Mas —
hin, Bator ind Edwards 'entlehnt haben,
iſt fo wenig. Befriedigend, daß man keine richtige
Vorſtellung vor der Sache ſelbſt dadurch er halten
kann. Machin hat den Stammvater oder den erſten
Porcupins· man als einen Knaben von 14 Jahren
bebachtet und beſchrieben, auch die Abbildung vom
Ruͤcken, der Hand, nebft der mikroſcopiſchen Ans
fiht der Stacheln beigefügt; es iſt aber eins fo
| unzulaͤnglich als dag andere, wie der BE Aus
fuͤhrlich zeigt. "Edwards und Baker haben
‚feinen Sohn befchrieben, und dabey eine AB;
Bildung von der inneren Handflaͤche gegeben, wel⸗
he gleichfalls nicht viel beſſer ift als die vorige.
Dieſe Figur iſt von Seeligmann nachgeſtochen, und
nad) Belieben "mit Farben ausgemahlt worden.
Münf ch hat zwar die ganze Figur eines Poreu⸗
Pine - - man abbilden laſſen, aber dieſe Abbildung
ift noch ſchlechter als: feine Befchreibung. Sie ift
klein und von einem hoͤchſt mittelmaͤßigen Kupfer
ſtecher nach keinem Driginale,’ (denn die Engläns
der haben keinen Totalhabitis zeichnen laſſen, und
nach Deutſchland war bisher noch kein ſolcher
Menſch geforimen)” ſondern wahrſcheinlich nach
* Gutdan ken zezeichnet/ und ſieht beynahe aus wie
ein Bär oderꝰ wie ein Den:
an bl
Im orte, iR
IRIeTE
JE] ei ai &, 2. Die
| 426 Bi —
Die beyden jungen — von welchen hier die
Rede ift, find nicht wie ihr Vater, in Brandon,
fondern in Leiſton in Suffolf, geboren. Der.
ältere ift feit einem Jahre verheirathet. Seine
Frau, welche zu Haufe bey ihrem Schwiegervater Ä
geblieben ift, war ſchon bey der Abreiſe ihres Mannes
Hoc fchwanger und man war begierig auf Nachrichs
‚ ten von ihrer Niederfunft, um zu erfahren ob fie
einen Knaben oder ein Mädchen zur Welt bringen
werde, weil man durd alle bisherigen Generatio⸗
|
nen die Erfahrung gemacht bat, daß ‚die weibliche _
Nachkommenſchaft feinen Theil an ‚der, Erbkruſte
hat und daß nur die Knaben ‚gewöhnlich 8 Mo⸗
nate nach der Geburt die bekannte Rinde auf den
bedeckten Theilen der Oberhaut zu. erhalten pflegen.
Seine Frau ſoll übrigens. nicht, aus der, Familie
diefer Menſchen abſtammen, fondern die Tochter
eines benachbarten Landmannes ſeyn. Diefe Bruͤ⸗
der haben noch 7 Schweſtern, wo ſich nicht die ges
ringfte Spur’ von jener Krüfte zeigt, wobey ſie
gleichwohl ſonſt ihren Bruͤdern auffallend aͤhnlich
fehen ſollen. Det zte Abſchn. befehäfftigt fich Bes |
fonders mit der erblichen geborftenen Hautkrufte
unferer beyden Menſchen, nach eigenen Unterfus
chungen des Verf, Wer fi unter der Haut diefer
Menfhen eine natürlihe ſchwarze oder. braune
Haut vorftelle, die dicht mit Stacheln beſetzt ift
wie bey einem gel oder Stachelſchweine, der
macht
— f 427
acht. ſich eine ganz irrige Vorſtelung; denn die
berhaut ſelbſt iſt an den mehreſten Stellen nicht
tuͤrlich, fondern calloͤs, rauh, ſchrundig und
ocken, dabey faſt uͤberall mit einem grauen oder
waͤrzlichen Ueberzuge bedeckt, der ihre kleinen
inſchnitte, Linien, Erhabenheiten und Waͤrz⸗
en vergroͤßert, und ſich allmählich fo dick und
iederholt darauf abſ est, das er eine dicke mit
en io viel vergrößerten Hautw aͤrzchen und Erha⸗
nheiten hervorragende ſchwarze Rinde bildet,
e dur die mancherley Bewegungen der. Glieder
id durch die Ausdehnung der Haut endlich zers
icht, weil: fi ie. eintrocknet und ſproͤde wird. Dieſe
inde trennt ſich dann in eben ſo viel geborſtene
ruchſtucke als Einſchnitte und Linien in der
iter ihr befindlichen Ober haut find, Einige die⸗
Bruchſtuͤcke ſind rhomboidiſch andere prisma⸗
ſch, vier⸗ fünf : und fechsedis; Noch andere. cos
fh, Hohl, glatt, fireifig, rund, ‚abgefchliffen,
regulär u. f. w. Die Materie des Ueberzugs,
enn man fie bloß aͤußerlich unterſucht, iſt nicht
dick und zähe wie ‚Korn, fondern vielmehr talk:
tig, foröde, rauh und brüchig, jedoch wegen
$ beygemifchten Schleims und Fettes, weich und
ichgiebig. Aus dieſem und mehrern was der
f. anfuͤhrt, iſt das Unſchickliche der Benennung:
tach elſcchweinmenſch und die weit paſſen—
ve: Kruſtenmann, einzuſehen.
| Gg 8 Sm
428 J N
Im Herbſte Haben dieſe Kruſtenmenfchen ein
ganz anderes Anſehen als zu andern Jahres geiten |
weil ihnen um dieſe Zeit die am laͤngſten geftäne
denen Kruſten ausfallen; daher fommt es, daß
fie um diefe Zeit fleckig und fhäbig ausfehen. Die
Dberhaut, weiche ſobald die dicke Rinde abfaͤl t
ſcheint, bildet dann an’ verſchiedenen |
‚Körpers tiefe Thäler, welche wieder durch dickert
oder dünne, Höhere oder niebtigere guutnun
sen yon Von mannigfatligten Bructüten uhtet
Htochen werden, und bieg macht Den Auffafiendet
Ynbtie'son einer dreh Bie'wierfac dicht mir eittag
de Tegmden Sinsefäict, weide Siena
immer länger find und mehr hervorſtehen als au
der andern. Man kann dieß auf der beygefuͤgte
Abbildung Taf. VI. welche den Kohn Lambert nat
“einem noch mehr verfleinerten Maßſtabe vorſtell
auf den Armen und Scheukein, auf der Bri
und and) fhon auf der Hand, ſehr deutlich
merken. | te |
Diejenigen Bruchſtuͤcke der Kruſte, welche
einigermaßen mit Stacheln verglichen werden f
ten, befanden ſich auf den faltigen —
* ERS Hi
— —2 —* 429
haut, zB. am Bauche und an den Runzeln der
Seite und des Ruͤckens, ‚und waren fehr kurz
und klein. Sie hingen an ihrer Grund flaͤche nicht
zuſammen, ſondern ſtanden einzeln auf der eins
fachen ‚dünnen Schuppenfrufte, welde unmittek
bar, auf,i dem Dberhänrchen; feit ſaß. Der DB. ‚Hb
IZ227
* aus und. die Stelle blutere. An andern
Stellen, ı unterfuchte er die Hautdede, welche die
Grundfläche, diefer, ‚einzelnen Bruchſtuͤcke ausmach⸗
te, auf einer ſolchen mit den Fingern gequetſchten
Falte, mit dem Mikroſcope, und fand, daß ſich
die erwähnten Schuppen, derfelben mittelft einer
Lanzettenſpitze erheben ließen; es blieb aber auf
dem Oberhaͤutchen ein weißes, mehlartiges Zellge⸗
webe zuxuͤck, welches auch am Bruche der Schup⸗
pe zu pam war .
Beyde Brüder erzäbiten dem B., daß ſie fo
“oh! Abends, beym Auskleiden als früh,, mehrere
ausgefallene Bruchſtuͤcke in den Kleidern und Betz
ten faͤnden. Der Verf. hat-eine Anzahl folcher auss
gefallenen oder ausgeriffenen Stuͤcke, auf doppelte
Art benußt: einmalum ſie mikroſtkopiſch, und dann
auch hemifch zu unterfuchen. Er bemerft hier:
bey, daß die losgeriſſenen weicher, ſeifenartiger
oder fetter anzufuͤhlen waren als die ausgefallenen,
wahrſcheinlich weil ſie noch unmittelbar durch die
aus
— 4220 ee
| aushauchenden Poren Sb Bene Laut
ostfan uet indan⸗ —— MIET,
d.)
3 fiben ihren Kauttruftenftatt finder." Der ältere
Ein ————— Er BB |
> Bey aller Uebereinſtimmung der Here Ei⸗
— dieſer Bruͤder, wurde man doch die
auffallende Verſchiedenheit gewahr, welche zwi⸗
iſt beynahe durchaus mit der Hautkruſte uͤberzogen
und ſſelbſt adie Geſchlechtstheile find * nicht‘ davon ,
frey; der jüngere hingegen⸗ iſt an mehreren Stel
len nicht mit Kruſte bedeckt, beſonders an der
vordern Seite, daher ihn aulch der V. von’ der
hintern gegeiähnetihot ‚Use ernmeht inckuſtirt iſt.
Auch iſt ſeine Kruſte weit ſchwaͤcher als die des —9
tern nitkgends findet man an ihm doppelte Rin⸗
denfihiihten, und an viele Stellen war die Haut
blos calloͤs und ſchrundig und uͤbrigens ganz ohne
Kruſte. An andern Stellen war ſie bloß granulirt. A
Der gte Abſchu. onthaͤlt eine’ tritifche Aneige:
* einiger uͤber dieſe Familte vorhandenen Nachrichs
ten und Abbildungen, "Main hat zuerſt Durch
‚feine Ausdruͤcke Gelegenheit geneben, daß man
dieſe getrocknete Hautkruſte welche aus Erde, Keim |
und Fett beſteht und nichts weniger als Br
Hornartig oder ſtachlicht iſt welche ganz von der
Haut verſchieden, und nur oberflächlich auf der
—— ef autlett/ mt die verbilvete oderẽ in
s Ihe Bor:
* ri
1 j, !
Bötften und hornige Spitzen ausgewachſene Haut
felbft gehalten «hat, welcher Serehum hernach
durch Die gang unſchicklich gewaͤhlte Benennung
Porcupine man, beſtaͤtigt wunder In dieſem
Abſchnitte hat der V. ſeinen großen Reichthum au
literarifchen Kenntniffen zu Tage gelegt. » Sim ten
folgt eine genauere" Unterſuchung der. Hautkruſte
und der Integumente, nebft einigen Verſuchen
die Entftehungsweife der erftern zu erklären. Mit
der größten Sorgfalt hat der V. uͤberall beobach⸗
tet und gefunden ‚daß die Krufte nirgends tiefer
liegt, als auf der Epidermis, und. dafs die letz⸗
tere überall, und: zwar ſehr dick, naͤmlich in 2
bis 3 2amellen, callös und fchrundig vorhanden
ift. Die Materie alfo welde die Krufte bilder
und vorher flüflig war, kann nur durch die Epi—
dermis hervorquellen. Es fiheint bey der Enıfie:
hung der Hautfrufte eine doppelte Urfache vors
handen zu feyn: eine vorbereitende und eine darz
aus erfolgende. Die erſte ſucht der V. in einer
Desorganifation der Fettdrüschen Hierdurch
wird die Haut zur Sprödigkeit prädifponirtz fie
befommt Riſſe und Schrunden, aus welchen älsı
dann die zur Krufte erhärtende, krankhaft Flebrige
Lymphe hervorquillt, und nach dem mit dem Als
ter zunehmenden Grade des Uebels die Epiders
mis mit zunehmenden Lagen und Schichten über;
zieht. Am Ende kommen nod) einige Verſuche
Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Hh einer
432 — —— * — | je
einer chemischen Prüfung diefer Hautkruſte. Aus
allen denfelben erhellet, daß die Kruſtenmaſſe aus
einem Schleime, einem Sette und einer Erde
BER welche innigſt mit eg *
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- für den neueften Zuftand
| Der
NRaturfunde
mit Rückficht auf die dazu gehörigen
Hülfswiffenfchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrich Voigt,
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Ma—
thematik und Phyſik zu Jena, Mitglied der Eon, Soc. der
Wiffenfch..zu Göttingen, der bataviſchen zu Haar⸗
"Tem, der narurforfchenden zu Jena und Brock—
haufen, der mineralogifchen zu Jena und der. phy⸗ x
fifh » mathematifchen zu Erfurt.
DBierter Band.
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Mit Kupfern,
Weimar,
im Verlage des Landes s Snöuftrie s Comptoire,
8 1802.
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Inhalt.
*
Seite
Naqricht von einigen bey der mediciniſchen
Anwendung des Galvaniſmus gemachten
Beobachtungen, von D. €. ©. Ortel,
Dhyficus im Amtsbezirke zu Freyburg an
der Unfirut. | 433
Bun
Verſuche und Vemerkungen über die Frage;
Ob Fluͤſſigkelten Wärmeleiter find, und
ob der Wärmeftoff in Flüfligkeiten von
oben nad unten zu, fann geleitet werden,
oder ob er vermittelſt des Gefaͤßes in wels
Hem fie enthalten find, ihnen zugeführt
| X wird?
Inhalt.
wi.
gi TH . Beite
wird? Bon J. Murray M.D. Prof.
d. Dhyf. u. Chem. zu Edinburgh. I.
Nicholſ. Sourn, 3 St. 1802. m. K. 440
3+
Edgeworth’s Eiſenbahnen. Be ' 455
Ueber Wahl und Gebrauch der Raſiermeſſer.
Ebendaſ. 460 .
*
*
Archivariſche Nachricht von einem monfteöfen >
Karpfen; mitgetheilt vom Hrn. Bäfell. 463
115 6 |
Bemerkungen vom DB. Chauffier, über die.
Wirkungen des unvolkfommenen Eohlens
fauern Gas auf die thierifche Oekonomie.
A. d. Schr. 8 Eoole de Med, au Darie, 465
Ueber die Mittel den fehädlichen Folgen der,
Ueberſchwemmungen in Wohnhaͤuſern
vors
r 0
KuHalk
Seite
vorzubeugen; vom ©. — bog
X. d. Decade philoſ. —2 467
‚8
- Auszug aus einem Schreiben des Hm.) >
Riedle, welcher als Gaͤrtner der Expebis"""
tion. des. Cotn. Baudin 'Beywohnte,) am!
Hrn, TIhouin, Prof. des Nat. Mufeums
der Naturgefch. Datirt von der Inf. Tir
mor, 6. Bendemiäre 10. A. d. Moniteur. 472
9.
Ueber die Oldershäufer Braunfohlen. X. eis
nm Schreiben des Hrn. Blumhof an den
Herausgeber. Deftedt bey — aD
dv. dr ang: 1802. 480
en “
Weber die Anatomie der pflanzen, vom B.
Mirbel. A, d. Schr, des Nat. Inſt. 483 -
— II-
AT FW WE ELLE ET Rack hal,
Neuere Nachricht von der Sees Briefpoft -
durch ſchwimmende Bouteillen. Ein Nady
trag
Inhalt
—J—— |
"> U. der Dec, phil. no. 30. X.
12.
ch Bar 0 J Seite
trag gu. 11.9. 4©t. 7288. dieſ. Mag.
489
Ein ſehr einfaches Mittel, Saamenkoͤrner
vor den Inſecten, beſonders vor dem
ſchwarzen Kornwurm zu bewahren. Ebend. 493
.
13,
Bemerkungen vom Cptn. So w den über feis
ne Luftfahrt. Aus dem Moniteur.
3
DIN,
Sammlung africanifdier Merkwürdigkeiten.
15,
Beyfpiel eines befonderen Inſtinkts vor ei
ner Rage. A. d. Franzif.
J
3
16.
Nähere Nachricht von dem Mammouth⸗
Stelerr des Hrn. Peales Aus einen
Schr. des B. Roume, franz. Agenten
* 1J
494
501
auf
Snhalk
| Seite
auf St. Domingo an f. Freund Gr** in
Paris. Philadelphia den 14.Nivofe. 10. 503
17:
Ueber ein befonderes vegetabilifches Princip
im Kaffee, von rn: Rich. Chenevix Eſq.
Aus Nicholf. Sournal. Sun. 1802. 506
18»
! Eine neue Art, Abdrüde von Schriften ober
Zeichnungen zu machen. A. d. Franz. 511
19.
Nachricht von einem kuͤnſtlichen Gefrieren.
A. de brittiſchen Bibliothek. 512
20
Verſuche und Bemerkungen über fteinartige
"und metallifche Maſſen, die zu verfchies
denen Zeiten wie man fagt, vom Hims
mel gefallen find. Aus einem Auffaß
vom Hrn, Howard in den phil. trans-
act. for. 1802. vom Arn.Hofr. Blumen
bach, nebſt eignen Zuſaͤtzen mitgetheilt. 515
21.
2 2
Ueber den Basler Taufftein. V ‚Sr. Be
ſtoph Bernoulli, Dr. der Philoſ. Aus
einem der phyſ. Gef. zu Göttingen vors
gelegten handfihriftl: Aufſatze mitgethein *
vom Hrn. ** ae u Er
— *
J
Ueber den Difanit oder Anafas: vr. Hin,
Bauquelin— ‚Ad, Sranz. >
3%
Befhreibung ‚einer neuen Vorrichtung: zum
9
Braten des Fleiſches, vom Gr. Benj
Rumford. A. d. zten Th. feines 10.
Eſſay's; mit Abbild.
Go RL
Anzeige einiger neuen Schriften, als: Hi- _
332
ffoire du Galvanisme, et analyle des i
differens ouvrages publies fur cette
decouverte, depuis [on origine jusqu’ä a
‘ce jour; par P. Sue aine, Prof. et
Bibi.
Inhalt.
Bibl. del’ecole de med, de Paris. 2Vol.
8. — ago.
25
Carı Chriſtoph Delhafen von
‚Shöllenbah’s Abbildung und
Seite
545
Befhreibung.der'wilden Baus
me, Stauden und Bufhgemwäds ’
fe; fortgefeßt von Joh: Wolf, Lehrer
am Büchn. Erziehungeinft. II. Theit,
1. u. 2. Heft. Nürnberg bey Winters
fhmid d. j. 1799 und 1802. 4, |
26.
348
Die Atufit, bearbeitet von Ernffls
tens Friedr. Chladni, d. Phil. u.
N, Dort. ıc. mit 12 Kupf. Leipzig, bey
Breitkopf und Härtel. 1802- gr. 4.
*
27»
Paris, bey Deterville; Traite Elemen-
taire de Phyfigue, presente dans un
ordre nouveau d’apres les decouvertes
modernes ; par 4. Libes, Prof. de
550
Phyf,
\ J n 9 ns I %
Ei ‚aux £coles centrales de Paris etc,
u
f
Seite
:T.L 26 ©& 13 8 DE ET
OR. T. II. 414 ©. 11K. gr. 8. An.
x — 1801.
28.
557
Phoſiſch chemiſche Unterſuchung der Zah⸗
ne; vom B. Joſſe aus Rennes: A.
d. Annal, de Chim, Meſſid. X
29.
"560
Preiße: 1. Leber Galvaniſmus und Elek⸗
tricitaͤt, vom erſten Sonful Bonaparte,
2. Ueber die Verhütung der ſchaͤdlichen Aus
DAUBRUREN. R Sn
571
.
„Ir
Nasrige von einigen bey der Kern
dicinifchen Unwendung des Gal«⸗
vaniſmus gemachten Beobach—
tungen, von D. C. G. Ortel,
Phyſi cus im Amtsbezirke zu LA
an Ben Ana
D. Voltaiſche Saͤule deren ich mich feit eini—
ger Zeit bediene, iſt aus zwey beſonderen, nebens
einander ſtehenden, zuſammen geſetzt, und es ſind
deshalb nicht wie gewoͤhnlich 3, ſondern 5 Glas⸗
roͤhren fo zuſammen geſtellt, daß ſie auf der
Grundflaͤche die Figur einer Fünf auf den Würs
fein : : . bilden, Gerade fo wie der Fuß ums
ten. iſt, wo ſie eingelaſſen ſind, iſt auch oben der
Voigts Mag. IV.B.4. €. Hi Deckel,
N 2 a
Deckel, wodurch diefe Röhren fehr gut zuſam—
mien gehalten werden. Zwifchen jedem Paare der
Eäulen am Umfange und der in der Mitte fann
eine einzelne Säule von 50 Lagen aufgebaut wers
den, wodurd man im Ganzen 100 Lagen in den
beyden Säulen erhalten kann. Sie find oben
durch ein kupfernes Vereinigungsband in. Form
einer Klammer mit einander verbunden. Die
Platten felbft find von Zinf und Kupfer in der
Größe eines Guldens und nad) Cruikſchanks Art,
paarmeife an einander gelöthet, ‚welches, ſowohl
beym Reinigen als beym Aufbanen vortheilhaft
iſt. Dieſe Batterie laͤßt ſich in einem Höfgernen
Kaͤſtchen eis — ir und‘ * tragen.
Daß eine "role Säule i in ihren Wirkungen
zuweilen gewiſſe Ruhepuncte zeigt, iſt mir eben:
falls vorgefonimer, aber daß die Ungleichheit in
der Wirkung vom Einfluß der atmofphärifchen
Luft herrähren ſollte, wie, der Ar. D. Sterns
berg zu Goslar behauptet, davon ift in meinen
Erfahrungen fein Beweis vorhanden. Sm Gans
zen fcheint die Derfchiedenheit in der Wirkung
theils von zu großer Näffe, theils von zu großer
Trockenheit, der Tuch: oder Pappiceiben, ‚her:
zurühren. Außerdem haben auch Mangel an
Reinlichkeit, und eine nicht gehötig eingerichtete.
Salzbruͤhe zum bee der Scheiben, AIR
"An:
. ’ | J— 435 . |
Antheil an der mehrs oder mindern Wirkſamkeit
diefes Apparats. So lange ich mich der Koch—
falzauflöfung bediente, konnte. ich nie eine gleich;
‚ Geige Wirkung erhalten, und bey ſtarker Sätti;
Yung derſelben hielt es äuferft ſchwer die Platten
gehoͤrig zu reinigen, ich habe daher in der Folge
unter Salzwaſſer noch Salmiak, Rindsgalle und
Laemustinctur genommen, womit ich eine Menge
Tuchſcheiben in einer Schale übergoß und fie fo -
lange wendete ‘bis’ fie vollfommen durchzogen wa—
von. Ich ſchlug fie hernach in ein mit Brunnen
wafler mäßig befeuchtetes Teinenes Tuch und ber
wahrte fie in einem feuchten Keller auf. So viel
Scheiben num täglich zu Galvanifhen Operationen
nöthig waren, fo'vielwurden von diefem Vorrathe
genommen, ohne fie aufs neue zu befeuchten," wenn
fie auch gleich mehrere Tage aufbewahrt geweſen
waren. Auf dieſe Art wurde die Saͤule in einem
gleihförmigen Zuſtand von Feuchtigkeit erhalten,
und die guten Folgen hiervon’ waren ganz unvers
A
son I; wurde — I) re alte REN
nigung der EEE und: BU ver⸗
TUR! 2, -
i
2) * en der Batterie konnte mit
größerer Schnelligkeit gefcbehen," als wenn man
Si2 vor;
—
vorher die — bis auf einen nmifen Brad
auspreſſen muß.
3) Der Proceß der Pa * BERN
mer vor fih, und dadurch) wird die Dauer der
Birkung *— Aal
312 M
ui 4 ki
ee ala
4) Die Wirkung war ER —— gleichfoͤrmig,
die Säule mochte angewandt werden wie ſie woll
te, auch machte guͤnſtige und unguͤnſtige Witte:
rung. darinn keinen Unterſchted, welches ganz, .
gen BR D. — —— iſt.
na
. .5)- Die; Shätigfeit der Säule if; felbft u ge⸗
ringerer Anzahl von Platten ungemein erhöht
und gewinnt noch immer re je: — * ſie auf⸗
— bleibt.
6) Die un laſſen ſich weit (once
und. befler von ihrem Oxyd veinigen.
Von der Gewißheit der unter No. 5 erwähn:
sen, Verftärfung haben mich mehrere auffallende
Berfuche überzeugt, ‚indem felbige bey einer Bats
terie von 60 Lagen, weiche über die gewöhnliche
Zeit aufgeftellt geblieben war, an Stärke fo zus
nahm, daß reizbare Srauenzimmer sim einer 6
Fuß weiten Entſernung von der. Saͤule kleine
Schlaͤge
|
437
Schlaͤge an ihren entbloͤßten Armen empfanden,
fo wie ich auch ſelbſt beym Beruͤhren der Patien—
ten an ihren lerdenden Theilen mit den Conductes
ren, — bie doch mit Slasröhren Äberzogen was
ren, — Eingenommenheit des Kopfs veripürte,
welches mehrere Stunden lang dauerte, und mit
heftigem Ziehen in den Fingerfpigen das fich bis
hinauf in die Schultern erfirerfteysvergefellfchaftet
war, ja wo am Ende der Operation fogarı eine
Art von einer Laͤhmung in den’ Armen zurück
blieb, die indeß nach — * —* —**
* |
Nach DRS — diefer Art bey
jeder Witterung, wo ſich immer das naͤmliche Res
ſultat ergab)’ nahm ich die Galvaniſche Behand⸗
hung bey eben fo viel Lagen von Platten vor, : wo ich
eben weißlederne Handfhuhe.angejogen hatte. Hier
bemerkte ich" ſogleich, dag das fonft gemöhntiche
Ziehen in meinen Fingern fühn verminderte, dages
gen klagten aber die Kranken uͤber ‚eine weitihefs
tigere von der "Säule herruͤhrende Empfindung,
welche fogleich wieder abnahm als ich die Hands
fhuhe ausgog, Da nun hieraus zu: erhellen
ſcheint, daß das trocdne Leder ein ifolivender Koͤr⸗
ver fey, (welches auch ſchon daraus zu ſchließen
ift, daß ſich die trockne Hand bey ſchwacher Wirs
fung der Saͤule als Ifſolator zeigt), fo bediene ich
Sig ‚mich
438 KERN, } { a
mich feit diefer Zeit jedes mal beym Galvaniſiren
der ledernen Dandfchuhe, und finde die Richtig⸗
keit meiner obigen — — *
* ZIEH MH Hi ie
%
— ie * — ht ic *
mit großem Vortheil folgendes Mitteld. » Nach—
dem ich die Batterie aus einander genommen habe,
lege ich ‚die Platten einige Zeit in friſches Waſſer,
alsdann befeuchte ich ein Stuͤck Kork mit verduͤnn⸗
ter Schwefelfäure ‚obeftrene es mit feinem weißem
Scheuerfand, und fahre damit über die, Platten
Hin und her. Hierdurch wird in fehr kurzer Zeit
und mit dem / kleinſten Verluſt an Metall, das
Oxyd gänzlich: hinweggebracht. Man muß aber
dabey Sorge tragen/ daß die Platten nach dem
Abſcheuern nicht wieder ins Waſſer kommen, um
ſie etwa abzuwaſchen, weil fie ſonſt bald» wicder
ſchwarz anlaufen, ud dadurch an Brauchbarkeit
verlieren, am beſten iſt es alſo ſie recht gut abzu⸗
trocknen. Die angenommene Meynung, daß Die
Wirkfamkeit der Säule: mit der Stärke der Dyys
dation "der Platten im geraden Verhältniß ſtehe,
Scheint: nun zwar durch dieſe Beobachtungen nicht
beftätige zu werden, indeſſen ann in gewiffer
Ruͤckſicht beydes wahr ſeyn. Eine raſche Oxyda⸗
tion befoͤrdert vielleicht anfangs die Wirkſamkeit;
—* aber die RM: — Fangen fo kann auch
En
—
— —
— 439
eben dieſer ſtarke Ueberzug von Oxyd eine Urſache
werden, daß die Säule ſchwaͤcher wirkt, als eg
bey einem nicht fo beträchtlichen Heberzuge der Fall
Isa würde.
u
—
Nach einigen ahnen, ſol endlich auch die
Dicke des Kettendrates etwas zur, Staͤtke ‚der
Wirkſamkeit beytragen; — hierbey muß ich aber
wieder bemerken, daß ich bey Anwendung eines
ganz duͤnnen Schließungsdrates eine ſtaͤrkere
Wirkung beobachtet habe; indeſſen will ich. hier—
uͤber nichts entſcheiden, da manche Erſcheinung
das Wert ganz anderer Urſachen feyn kann, als
die man eben vor je hat.
2 viel für diefesmal. Die durch den: Gaks
vaniſmus bewirkten Heilungen wichtiger Krank
heiten, werde ich umftändlich ‚und. mit aller Un⸗
partenlichkeie im J. Hefte meiner mebdicinifchen
Beobachtungen, welche naͤchſtens ringen follen,
dem, —— es
* — u.
314 2,
440 *
Berfüldie und et über die. * |
se:: ob. Slüffigfeken Wärme
leiter find, und ob der Wärme
floffin Stäffigfeiten von oben
nach unten zu, kann geleitet
werden, oder ober vermittelſt
des Gefaͤßes, indem fierenthal-
ten find, ihnen rugebracht
wird? Bon J. Murray. M. D,
Prof. 2. Phyſ. u. Chem. zu Edinburgh.
| Aus Nicholſ. en 3” * —
Es iſt —— daß der Glaf Rumfols
bie Meynung hat, daß Fluͤſſigkeiten keine Waͤr⸗
meleiter feyn könnten; aber ob er gleich diefen
Sa durch viele mit der größten Sorgfalt atiger
ftellten Verfuche zu beweifen glaubt, fo wird er
doch von vielen Chemikern als noch nicht völlig
ausgemacht betrachtet, indem es wenigftens nach.
unentfihieden zu feyn fcheint, ob er fo uneinger -
ſchraͤnkt dürfe angenommen werden, als es der
Graf will. Andere find zweifelhaft, ob die aus
der krass der Temperatur flüffiger Körper
her⸗
hervorgehenden Erfcheinungen zu etwas "mehr al?
der Folgerung berechtigen, daß fie nur fehr uns
volltommene Waͤrmeleiter find. Um mehr Ges
wißheit darüber zu erhalten, ſtellte Murray
niehrere Verſuche an, die aber auch noch feine ents‘
ſchiedenen Nefuttate Ban Sie ae fol:
BIO: . Mer TE y —
Der en one der Oberfläche fefer
Körper mitgetheilt wird, erhöht die‘ Temperatur
der ganzen Maſſe derfelben mehr oder weniger
geſchwinde, und bringt endlich bey allen Theiten
eine gleichförmige Wärme hervor. Sin diefem
Falle dringt der Märmeftoff von einem einzelnen
Theilchen des Koͤrpers zu dem RER Ba und.
wird‘ fo‘ kei das’ — ee
—** Erſcheinnug hat man —— auf ee
keiten ausgedehnt und angenommen, daß ſich der
Wärmeftoff einer ganzen Maſſe davon eben fo
mittheile, indem er von Theil zu Theit durchgehe.
Dieſes zieht nun der Graf Rumford in Zwelfel
und behauptet dagegen, daß die Veränderung der
Temperatur im Fluͤſſigkeiten auf eine ganz andere
Art bewirkt werde,” nämlich dadardh daß die
Wärme den Theil derfelben, dem fie vermirtelfk
eines feiten Koͤrpers mitgetheilt worden, ausdehne
und alfo-fein fpezififehes Gewicht vermindere, wos
Ji 5 durch
442 Ka: *
durch dann bewirkt werde, daß er in Bewegung
gerathe und ‚feine Stelle verändere, welche ſogleich
ein anderer ‚n: noch nicht erwaͤrmter Theil wieder
einnehme und fo fort, bis die ganze Maſſe erhitzt
ſey, es gefchehe nun dies von unten nadı oben zu,
oder umgekehrt, fo daß die Temperaturänderung
der ganzen Maffe lediglich dur den Waͤrmeſtoff
bewirkt werde, welcher den einzelnen Theilchen
derfelben nach und nach mitgerheilt wird ‚welche
fich alsdann nach andern Gegenden bewegen, und.
daß keinesweges der Wärmeftoff. durch ein Waſſer⸗
— in das andere gen dcu rn
‚O6 num — wie ae der Graf biefe
Behauptung mit vielen in »diefer Ruͤckſicht ange—
ſtellten Verſuchen unterſtuͤtzt bat, ſo räumt er
doch ſelbſt ein, daß dieſe Verſuche nicht faͤhig
ſind, eine abſolute *— des ee
ERROR NEL
Indeſfen loße ſich, nach ed —
dieſer Satz durch einen anderen; Grundſatz beftätis
en. Iſt ſie nämlich richtig, ſo folgt offenbar
aus ihr, daß eine fluͤſſige Maſſe nicht von oben
nach unten zu kann erwaͤrmt werden, ſo daß, wenn
man zu d. einen heißen Koͤrper auf ihre Obers
fläche bringt, zwar die Temperatur der oberen,
Lage derfelben erhöht werden kann, aber’ diefe
) nicht
Bor!
4
— 443.
I
nicht fähig -feun wird, weder einen Theil des ers
haltenen Wärmefioffs der zunaͤchſt unten ihr lie—
genden Schicht der Fluͤſſigkeit mitzutheilen, noch
auch ſelbſt ihren Ort zu verändern, ſondern fie
muß immer auf der Oberflaͤche bleiben, ſo daß die
unter. ihr liegenden Theile keine Beränderung ie in
— der — ihn —
| Yen — Berfurhen des, Srafen ‚has
Rurray beſonders folgende wiederhoit.
Er hing einen erhitzten eiſernen Cylinder in
einem mit Baumoͤl angefuͤllten Gefaͤße, deſſen
Boden mit einen Lage won Eis bedeckt) war, fo
auf, daß zwiſchen ihm und dem Eiſe nur ‚noch
ein Zwiſchenraum won zwey Zehntheilen eines
Zolles blieb, ohne daß auch nur das mindeſte von
dem Eiſe geſchmolzen worden waͤre. Murran
ſelbſt bediente ſich dazu eines —— der *
VI.Fig. I. Anger nur |
13 it It In ö
Das. Chermomeler A iſt — fo. —— fi
daß der Theil der Roͤhre deſſelben a der von der
Kugel auslaͤuft, laͤnger iſt als der andere Theil b,
der annder, Scale befeſtigt iſt. Es iſt im dem
Maaße mit Queckſilber gefüllt, daß bey einer
maͤßigen natürlichen Temperatur der Theil a voͤllig
angefuͤllt bleibt. An dem unteren Ende des Theis:
les
les b der Roͤhre faͤngt dia Scale mit 20° nach
Fahrenheit an. Dieſes gebogene Thermometer ift
auf einem glaͤſernen Stabe befeftigt, welcher ſich
in einemẽ zirkelrunden hoͤlzernen Fuße befindet,
und dieſer hoͤlzerne Fuß liegt auf dem Boden eines
chlinderfoͤrmigen Glaſes Bvon drey Zoll im
Durchſchnitt und neun Zoll Hoͤhe, mit dein er
durch Wachs verbunden ift. Mit dieſer Vorrich⸗
tung ſind — — — — —
— V werſug.
9 —*
*
Das — B wurde — mit Waſſer an⸗
fuͤllt, daß dies einen Viertelzoll über. die Kugel
des Thermometers ſtieg. Die Temperatur war
46° Fahrenh. und dies war auch die Temperatur.
des Zimmers in welchem das’ Erperiment gemacht
wurde, Hierauf wurde eine bis zu 140 Graven
erhigte Unze Baumoͤl vermittelſt eines Heinen
Stuͤckchens einer Karte, das langfam wieder zu⸗
ruͤckgezogen wurde, fo daß das Waller nicht in die
getingfte Bewegung gerieth , hineingegoſſen. In
Zeit von 1. Minute fing dag Thermometer lang⸗
fam an zu fleigen; nach 5 Minuten, don dem
Anfange des Verfuhs an gerechnet, frieg es auf
4, in zehn Minuten auf 65, und in funfzehn
Minuten auf 8 Grade. Sm diefer Höhe blieb
es
7 Eh 445
; es 7 Minuten lang, dann fing es wieder an zu
fallen, und zwar fehr.langfam.
IS 113
Bwepter‘ Verfug.
Sin das FOR B wurde abermals SBaflr von
49° Wärme in der Maafe,gegoflen, daßes 1 301
hoc, über der Kugel des Thermometers fiand. Dar:
auf wurde eine in fiedendem Wafler bis zu 212°
erhißte meflingene Kugel, vermittelft eines Dras
tes bis, auf. einen Viertelzoll zu der Kugel des
Thermometers in.das Waffer hinabgelaffen. Nach
Verlauf von 23 Minute bemerfte man an dem
Thermometer noch feine auffailende Veraͤnderung;
nach 5 Minuten flieg es anderthalb Stade; nad
Io Minuten 4:2; nad 15 Minuten 7: und nad
zo Minuten.g 3 Grade. ‚Auf diefer Höhe erhielt
es fi 15, Minuten lang. Ein in. eben. dieſes
Glas gehaͤngtes Thermometer, das neben C Fig. 1
abgebildet iſt, und das ſo angebracht war, daß
nur die Kugel deſſelben von dem Waſſer bedeckt
wurde, ‚zeigte nad, wenig Minuten eine Tempes
ratur des ‚mit der Ihermometerfugel in, Beraͤh⸗
rung gebrachten Waſſers von 82° „. worauf fie nach
und nach wieder herabfiel. In tabellariſcher Form
waͤrk dieſer Bein fo vorzuftellen :
8
82 5
+
' Die Tomperätur der Luft des Zimmers und Mr
‚in dem Slafe beſindlichen Waſſers = 149°. h
|
Nach der Einſenkung der erhigten Kugel konz
das Thermometer
nr 27u4 A; 2 Gi
Nah 5 Minuten — win.
Me er 3 Sa ira nt
re
ee
—— ee nee. > 3
en a0 RR
ei 4 ENT ET ET AT
—30 RFEE
nn LE
Dieſe Reſultate blieben nach mehreren Wie⸗
derholungen des Verſuchs, bis auf einige Buße;
deutende Abweichungen diefelben. *
Nach ihnen ſcheint es alte), daß ——— eine
Quantitat des Waͤrmeſtoffs in die Fluͤſſigkeit von
ihrer Oberflaͤche niederwaͤrts geleitet worden, die
hinlänglich war, Die Temperatur des Thermomes
ters beträchtlich zu erhöhen, und zwar nach dem’
erfien Verſuche auf 8° in 15 Minuten, und nach
dem zweyten auf 82 in 20 Minuten, und fo
fünns
* 447
konnte mar leicht verſucht werden anzunehmen,
daß Fluͤſſigkeiten eine abwaͤrts leitende Kraft fuͤr
den Waͤrmeſtoff beſaͤßen. Dagegen ſagt aber Murs
ray, daß man bey fchärferer Prüfung diefer Ers
fheinungen bald aufs neue zwerfelhaft werde, da
man es fih nicht verfchweigen koͤnne, daß bey
"allen diefen Berfuchen die Gefäße fetsft, in wel—
chen das Waſſer befindlich geweien, Leiter, wes
‚nigftens für einen Theil des Märmeftoffs find;
und da fich ſchwerlich die Quantität dieles Theiles
"genau angeben laffe, fo werde man auch nie mit
Gewißheit beſtimmen fönnen, wie’ wiel dadurd)
zur Erhöhung der Temperatur beygettagen werde,
"und folglih auh nicht auszumachen im Stande
ſeyn, ob Fluſſigteiten Beer, des Waͤrmeſtoffs ſeyn
1.7. aueh Zn AR
Daß aber, fährt er fort, bey diefen Verfuchen
‚dem Thermometer Wärmeftoff vermittelft des Ge:
fäßes in welchem das Waſſer befindlih war, wirk;
ich zugeführt worden, Täßt ſich leicht zeigen:
"Ben dem erften Verfuche nämlih, kam das heiß
‚gemachte, auf die Oberfläche des Waflers gegoffene
‚Del, in unmittelbare Berührung mit den Wäns
‘den des’ Glaſes; dadurch wurde diefes alfo auch ers
wärmt und theilte folglich auch dem zunacft an
den Wänden befindlichen Waſſer Wärmeftoff mit.
Diefer durch das Glas abwärts geleitete Warme—
ſtoff
‚448 ——
ſtoff dehnte nun das durch ihn vermittelſt —
Waͤnde erwaͤrmte Waſſer aus, und da hierdurch
deſſen ſpacifiſches Gewicht verringert. wurde, ſo koun⸗
te es nicht langer mit dem Gefäße, in ——
bleiben; ſondern bildete gleichſam einen. von,d
‚fen Wänden nach Innen zu treibenden. rg
der fi) unter „dem. Dele verbreitete... Dadurch
‚mußte ſich nothwendig ‚in der Mitte des. Gefaͤßes,
‚ein abwärts gerichteter Strom bilden, und ſo
„eine, ſich immer, vergroͤßernde Lage von erhitztem
Waſſer entſtehen. Daraus ließe ſich dann. auch
das ſchnellere oder langſamere Steigen des Thers
mometers erklären, indem das Steigen fo lange fort;
dauern mußte, bis der über dem Thermometer
‚befindliche Theil des Wajjers ‚eine ‚gleiche, Tempe:
ratur befam. Eben fo mußte es beym zweyten
Verſuche
Vielleicht möchte. man ——— — daß
die hier angenommene, den Seiten des Glaſes
mitgetheilte Ouantitaͤt von Waͤrmeſtoff ſchwerlich
groß genug ſey, um daraus die Hoͤhe der Tem⸗
peratur zu erklaͤren. Allein, wie waͤre dies zu
beweiſen? Und ſo lange dieß nicht geſchehen kann,
‚bleibt dieſer Punet unausgemacht und der lu
iſt folglich auch mit: eniſcheiden· —9
*
2
| Wollte
te . 449
Wollte man, um der Gewißheit naͤher zu
—— das erwaͤhnte Glas in ein andres Ge⸗
faͤß mit Waſſer, ſtellen, um durch diefes, den in⸗
neren Wänden;des Glaſes, den ihnen mitgethe il⸗
ten Waͤrmeſtoff ſogleich wieder zu ‚entziehen ‚...fo
würde dieß doch nur in Anſehung eines Theiles
deſſelben moͤglich ſeyn, indeß immer noch ein an⸗
BP Theil deſſelben, dem innerhalb des: Glaſes
Waſſer würde mitgetheilt werden,
, rde das. Waſſer womit das Glas, umgeben
if, demfelben. nicht. viel mehr. Waͤrmeſtoff entzier
ben, als die atmofphärifche Luft die es umgiebt,
auch ſchon thut. —J
Da mir aber, faͤhrt Murray fort, die Aus—
fuͤhrung dieſes Verſuchs in einer anderen Abſicht
belehrend ſchien, indem er naͤmlich wenigſtens be⸗
weiſen wuͤrde, daß die Seiten des Glaſes Leiter
fuͤr den Waͤrmeſtoff ſind und man alſo nach ihm
ungefaͤhr wuͤrde beſtimmen koͤnnen, wie groß die
abgeleitete Quantitaͤt deſſelben ſey, ſo ſtellte ich
ihn wirklich an, und die Vorrichtung dazu iſt
518: 2 pain.
Ich, ns — bloß ein ——
Glas D, das im Durchſchnitt 6 Zoll weit war, und
in welchem ich die vorhin beſchriebene Vorrichtung
anbrachte. Als dies gefcbehen war, goß ich ſo
Voigts Mag. IV. B. 4. ©t. RE viel
[4
i - x
\ .
—
—9 9—
Br —
2 =.
viel Waſſer in’ Ahhelde, daß es jan — ;
ängefüllt war/ als das innere Glas ind hing ein
Thermometer F, hinein / deſſen Kuge (genau eben
fo weit von der’ Oberflaͤche des Wa entfernt
var, als die de gebogenen Thermometers des in⸗
neren Giafes A." "Darauf wurde die bis u 21220
erhitzte kupferne Kugel in das in dem äußeren Ge
fie D’ "befindliche" Maffer, und zwar genau in
derfelben Entferntitig Yon dem Ther N als
bey den erften Verfuchen geſchehen war⸗ 9*
wovon ——— ieh find: — J
ET iD %
“ fand * ra 63 mar U ZEERFEYT
das ‚kan ie das zu
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st Hi, Join uar Bu ;, "48% — —*—
530 PIRELLI U — x —
Auch dieſer Verſuch beweihe indeſſen weiter
nichts, als daß die Wände des Gefäßes Leiter |
für einen Theil des’ Wärmeftoffs find. "Man könn-
te zwar noch"annehmen, daß eine Wergleichung
der eungn 1 kan der beyden Wärme:
meh
* 451
meſſer Auſſchluß uͤber die Mit, wie ihnen der
"Märmeftoff zugebracht worden ‚geben könnte, ins
dem man fagte, daß, wenn er bloß vermittelſt
der Waͤnde des Gefaͤßes in das Waſſer neleiter
worden waͤre/ das Waſſer in dem äußeren Gefäße
in’eßen dem Grade muͤßte erwaͤrmt worden: ſeyn,
als das in dent inneren, und daß folglich die beys
den Thermometer in gleichem Verhaliniſſe und bis
zu gleichen Graden ſteigen muͤßten; da aber das
Thermometer in dem inneren Gefaͤße Höher’ ſteige
als in dem aͤußeren man annehmen koͤnne, daß
die wiſchen hi” und der erhitzten Kugel befinds
füche Fluͤſſigkeit einen Theil des Waͤrmeſtoffs der
letzteren ihm zugefuͤhrt habe. Allein, um von
Verſchiedenheiten der Are, über die Sache ent:
ſcheidend urtheilen zu Können, wären Voraus⸗
feßungen‘ nochwendig die ſchlechterdings unmoͤg⸗
lich ſind. So wäre j B. erforderlich, daß beyde
Waͤrmemeſſer vollkommen gleich wären; dag fie
fich genau in gleicher Entfernung von den Wänden
der refpectiven Gefäße befanden und dag fie mit
einer völlig Hleihen Quantität Waſſers bedeckt waͤ⸗
ten ‚"das'in beyden Gefäßen auch ein und daſſelbe
Volumen einnaͤhme. Die kleinſte Abweichung
dieſer Umſtaͤnde von einander muß eine Verſchie—⸗
denheit der Refultate bewirken. Und könnte man
auch die völlige Einerleyheit diefer Umſtaͤnde bes
werfftelligen, fo bliebe ja doch das Verhaltniß der
Kk 2 bey⸗
452 ig
beyden Gefäße zu einander noch; N verſchieden.
Das eine derſelben bietet zum Beyſpiel dem um⸗
gebenden Medium eine viel ausgedehntere Ober⸗
flaͤche dar als andere, und ſelbſt die Matur dieſes
Mediums iſt verſchieden, indem Das ‚innere Ge⸗
faͤß mit Waſſer umgeben iſt, deſſen Temperatur
waͤhrend des Verſuchs erhoͤht wird; das aͤußere
ober. mit atmoſphaͤtiſcher Luft: deren Temperatur
diefelbe bleibt.- ;. Diefe Verfihiedenheiten haben eis
nen entfcheidenden Einfluß auf die Nefultate, und
es iſt deshalb auch dieſer Verſuch nicht genugs
thuend, da man weder vermoͤgend iſt, die Duans
titat des durch die Wände des Gefaͤßes dem Waſ⸗
fer. zugeleiteten Waͤrmeſtoffs genau anzugeben,
noch auch zu beſtimmen, ob fi e hinreichend ſey,
die Erhoͤhung der Temperatur, die ſich doch wirk⸗
lich zeigt, hervorzubringen, oder ob nicht diefe
Erhoͤhung, wenigſtens zum Theil, einer leiten⸗
den Kraft Br; Me: unufähreiben, fe.
‚Die: Aofihe * Veruce — Be jede zur
Verhuͤtung diefer Ungewißheit etwa anzuwendende
Vorſichtsmaßregel unmoͤglich, da jede zugleich, die
Wirkung der bey dem Waſſer angenommenen lei—
tenden Kraft, geſetzt daß es ſie auch — * ie
übe, — Aus. N
k Wollte
ia = —
I * — “ * . —
TREUE GEIGER EZ Zn N
Pa Du RE, RAR Be Rn N
en nn Sb En an 09
* u
— 453
Wollte man zB. die Kugel des Thermome⸗
tere in einer ‚größeren Entfernung von dem den
Wärmeftoff enthaltenden und mittheilenden Koͤr⸗
per anbringen ſo wide das Thermometer fpäter
anfangen zu ſteigen und auch aicht ſo hoch herauf
kommen; und dieß wird geſchehen muͤſſen, man
nehme an welche Meinung man wolle, weil in
beyden Fällen ;«die zur Durchlaſſung des Wärme:
ftoffs — —— Umſtaͤnde gleich — *—
Pa nah "
—— man —8* ch eines weiteren stur for
muß die Erhöhung der Temperatur geringer ſeyn,
als wenn die Fiuͤſſigkeit in einem, engeren enthals
ten iſt, weil in dieſem Falle eine größere -Maffe
der unten enter —— aaeıne. ‚werden:
urn: 4 197334 Er |
4 BER — des andere *
der den Waͤrmeſtoff mittheilenden Subſtanz —
wie in unſerem Falle die meſſingene Kugel iſt —
eine große Portion; von⸗ Fluͤſſigkeit befindlich, fo,
muß and; dadurch die: Wirkung eben ‚fo ſehr ges
fhwärht werden Denn da der von der Kugel:
ausgehende Wärmeftoff von einer größeren Maſſe
von Fluͤſſigkeit eingefhlucdt wird, fo muß dadurch.
die Temperatur dieſer Fluͤſſigkeit nochwendig we⸗
niger erhöht, und folglich auch entweder das &e-
RES, far
ı
fäß oder das Shermonee weniger em
werdenn ne a —
— Fr ? 8—
a4 . —A—— "SL
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454 * —
4
Aus ehe —— ſich u en wie noch
wicht im Stande send das‘ ————— —
PEN | — ri u
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* ur ]
Und doch —*— es 3 wielleicht Bach **
der zu einerkwölligen Befriedigung aller Forde⸗
rungen führen fönnte, wenn man nämlid den
DBerfuh mit einem — von Eis ı wieder:
— NET BE URLS EL j
2° 6
⸗
Denn — wenn man in einem eylinders |
förmigen, dem oben befchriebenen glaͤſernen, vök
Lig "gleichem &efäße von Eis, ein Thermometer
befeftigte, das — mit einer Fluͤſſigkeit, de⸗
ten Temperatur 32° wäre, anfuͤllte und in dafs
felbe bis auf eine geringe Entfernung von der
Kugel des Thermometers einen erhitzten feſten
Körper hinabließe, einige Erhoͤhung der Tempe⸗
ratur erfolgen, ſo koͤnnte man dieß allerdings fuͤr
einen ſicheren Beweis hatten‘, daß die ‚Stüfligs
keit eine leitende Kraft: für den Waͤrmeſtoff habe,
da ihr derſelbe vermittelſt des Gefaͤßes unmoͤg⸗
lich zugebracht werden koͤnnte. Weil die Teinpe⸗
ratur des Eiſes nicht uͤber 32 zu ſteigen vermoͤ⸗
gend iſt, und alſo in dieſem Falle der Waͤrme⸗
ſtoff,
— 455
ſtoff/ um von dem feſten Koͤrper zu dem Ther⸗
mometer zu gelangen, feinen anderen Weg hat,
als durch die zwiſchen —— Be *
|
4 J —
Bon den —959 diefeg a an
geftellten- Verſuchen, veripricht D. eg
Banfis Redeafhaf meh
> |
Saoena.
8. u
: f N 426
⸗
us ” e 4, IN
es emonth's Eirensabnen, Ehen,
in. Des Sinn Edgewor th? 8 Borfcilag: A
Erleichterung ; des Tranfports von Waaren auf
Wagen -Eifenbahnen (iron rail - ways) anzulegem,
iſt auch fehon in Deutichland aus. den‘ engliſchen
Miſcellen und anderen Journalen bekannt und in
England ſelbſt ſchon auf mehreren Landſtraßen
ausgefuͤhrt worden. Von ihm ſelbſt weiß man
es, dab er ſchon im Jahre 1768 der Geſellſchaft
gta für
Pr die‘ — der — und Manufacim⸗
ren Modelle von Wagen vorgelegt,‘ die den Trans;
port auf Eifenbahnen erleichtern: follten „und daß
er dafür fo wie für andere mechanische Erfinduns
gen, die goldne Preismedaille diefer Societaͤt er;
hatten hat. Sm Sahre 1788 baute er wirklich
vier dergleichen Wagen; die er auf einer für fie |
angelegten Holzbahn zum Herbeyfahren der. Kalk |
Erde um feine Ländereyen zu verbeffern, gebraudys
te. Seit diefer Zeit hat er fie noch mehr vervolls
fommnet. Bon dem großen Nusen diefer Was
gen und der dazu erforderlichen Eifenbahnen über:
zeugt, ſchlug er daher-vor, den Verſuch im Großen
zu machen, und dergleichen Eifenbahnen auf
Landftrafien anzulegen, die nad Haupiſtaͤdten
fuͤhren. Dann muͤßten auf der Straße vier fe
cher Eifenbahnen angelent werden; zwey für Laſt⸗
wagen, eine nad) der Stade zu, und die andere _
von ihr abführend, und zwey fir leichtere Fuhr⸗
werke eben fo eingerichtet, um das Begegunen der
Fuhren zu 'verhüten Sie müßten Unterlagen
von Stein (lleepers) haben, und: in einer Eihb-
hung von Zoll Aber der Straße ſtehen. Die
Form derfelben müßte von der Erde aufwärts
Hohl und won obem nach. unten abgerundet ſeyn;
damit ſich weder Koth noch Staub hineinſetzte.
Sie ſind uͤbrigens fuͤr leichte Wagen, die hoͤchſtens
eine Laſt von anderthalb Tonnen fahren können.
Don ı
Bu, 5
= 3 437.
Von: deniwier Eifenbahnen „die auf jeder:
Setufie folen'migeiegt werden, find Die beyden in:
deren zu Laſtwagen und die beyden äußeren zu
feichten Fuhrwerken beſtimmt. Dies von der
Stadt kommenden Fuhren müffen die links liegen;
den Eifenbahnen fahren „. und. die. hinein ‚fahren;
den, die rechts liegenden, ‚um ‚einander, Hape zu
begegnen. !
x N
us 4013. 3
Die — ſelbſt beruͤhren die Bahnen nicht
unmittelbar, ſondern ſie ſtehen auf einem beſon—
deren „flachen Geruͤſte * mit Rädern, welche die
Spur der Eiſenbahnen halten und. genau nach ihr
nem, gerichtet ſind, ſo daß jeder gewöhnliche Wa—
gen, ehmeverändertzumwerden, fich dieſer Bah—
nen bedienen fan, indem ihn die Pferde auf dies
ſes Serüfte oder diefe Unterlage, und mit ihr auf
die, Eiſenbahnen fahren, dann ſelbſt aber auf der
gewöhnlichen, Straße, gehen. Auch für Poſtwa⸗
gen koͤnnten dergleichen Geruͤſte gemacht werden,
dann wuͤrde ‚ein dev; ‚gleichen Wagen mit 12 Perfo:
nen innerhalb einer Stunde, nur mit. "einem
Pferde beſpannt ſechs engliſche Meilen zuruͤck⸗
Kt5 legen
*
een he
ir. Elwa nd Aa: vermittelf deren Di
‘gen über Flüffe gebracht werden ?
{
458 *
legen koͤnnen und Miethkutſchen oder andere leich⸗
te Wagen, wie eigene Equipagen find, wuͤrden
dann wmit einem Pferde; zusacht Meilen vun
mehr als eine — Bet — u er
— it fi MEIN? x 43
N gilr!: * 4* 4.4 —
Wo die Wege —— gef, find diefe Eiſen⸗
bahnen nicht anwendbarwenigſtens duͤrfte die
‚Anhöhe nicht über 10 Fuß hoch ſeyn. Syn einem
foichen Falle müflen neue Straßen, die bloß im
der Ebne fortlaufen angelegt werden.
Wuͤrden ſie allgemein, fo wirden ſie von dem
größten Nutzen feyn. "Die Pferde würden ges
fehont und Futter für fie erſpart werden, auch
brauchte man ihrer weniger und doch würde man
viel weiter in einem Tage fahren konnen ate en
’
Wagen und Zeug wuͤrden ke "erhalten;
man würde nicht von Keth und Staub belaſtiget
lief in der Nacht nicht mehr Gefahr umgeworfen
zu werden; kranke und ſchwache Perſonen konn⸗
ten leichter und mit weniger Beſchwerde von einem
Orte zum andern kommen u. ſ. w.
Auch koͤnnte man kleine Dampfmaſchinen in
einer beträchtlichen Entfernung. von einander: an»
bringen, und vermittelſt an. ihnen angebrachter
ir:
a Re
irkulitender Ketten, Wagen fortbewegen und ſo
gtobe Koſten ag
E Dem Einwande: daß Feel ——* diefe
Eifenbahnen * bald zu Grunde richten würden,
begegnet Hr, Edgeworth durch den Vorſchlag:
Große und fhwere Ladungen auf mehrere Kleine
Wagen zu vertheilen, und "diefe fo an einan—
dert zu hängen und mit einander zu verbin⸗
den, daß demohngeachtet feine” größere Anzahl
von Pferden zum Tranfvorte derſelben erfor—⸗
derlich waͤre, indem nur der vorauch/hende Br
gen befpannt werden dürfte.
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Ueber Baht und. res er
„Barbiermeffen ae —
oh man bie Mohr: unter: — —
— fo wähle man fich dasjenige, deſſen Klinge
nicht. leicht die Schärfe verliert und fih am wer
nigften umlegt, wenn) die Schneide ‚deffelben von
dem unterften Theile der Klinge an bis zur Epige-
über ein Stäcdf Horn, oder über den‘ RER *
Daumens gezogen wird 0 m, — 9
Streicht man 4 auf dem Streichleder, fo
trage man Corge, daß man die lebten und Haupt
ftriche nach der Richtung führe, in der man das
Meſſer zu brauchen pflegt. Führt man alfo beym
Barbieren den Strid von dem unterfien Theile
des Meffers an nach der Spiße deffelben zu, fo.
muß es auch fo auf dem Streichriemen geftrichen
werden , und umgekehrt. — — —
Eben dieß gilt auch‘ von Sirurgifcen Snfra
menten. | ;
. Eine rundere Schneide für einen flarken Bart
erhält man durd) einen Sieiafimenn der nicht
auf
—
&
| = 404
auf einem feften Körper aufgeleimt, fondern los
iſt; aber fhärfer und dauerhafter wird fie, wenn
fie auf einem: Streichriemen geſtrichen wird, der
auf einem nicht. — Koͤrper Aeliget iſt.
Ser — a — des Seifenfhaums
—* Barbieren, ſcheint darinne zu beſtehen, daß
er dem, Barte eine Art von Feſtigkeit giebt. Ee
vereinigt in gewiſſer Maaße eine. große Anzahl
von Haaren, und bewirkt dabey außerdem noch
einen gleichfoͤrmigeren Widerſtand genen. den
Strich. des Meflers, indem er die Elafticirär der
Haare vermindert ‚und ‚ihnen einen Theil der ih⸗
nen natuͤrlichen feinen ‚Stätte benimmt. Wenn
man id ohne Seifenihaum barbiert, ſo betoͤmmt
man einen ungleichen Bart, beſonders wenn die
Schneide des Meſſers nicht die gehörige Schärfe
hat, wie man. leicht: fehen kann, ‚wenn man einen
lockeren Buͤndel Haare mit dem Barbiermeſſer
durchſchneidet oder mehrere, Bogen Papier zu:
gleich, damit beſchneidet, ohne ſie einzupreſſen.
Wenn der Seifenſchaum nur die ‚gehörige Conſie
fienz hat, fo thut er feine Wirfung er mag warm _
‚oder kalt ſeyn. Wahrſcheinlich wirkt in bepden
Faͤllen das Alkali der Seife ſehr ſchnell auf die
glatte Oberfläche der Haare und befördert dadurch
das leichtere ano derjelben.
Auch
2
Auch auf! die Geſtalt des Meſſers kommt te
was an. Sunge Barbierer, deren Strich noch
nicht feſt iſt ſollten ſabelformige Klingen führen)
und die Spitze eines jeden’ Meifers in einen Zir—
kelausſchnitt endigen ‚ weil es ſonſt nicht leicht iſt,
beym Barbieren den Strich von der Spitze des
Meffers an nach dem Hefte zuzufuͤhren Welches
oft nothwendig if, wenn man die linke Hand
er eben Aa ie as die —— ef Tann“,
Fa 2 x Wa
wo ss 193 u Hau
7
— 2
Da man Et) beimerft 177 daß in den Ai
Gegenden von Nordamerika eine Art oft indem.
man fie braucht / in Stäke zerfpringt, als var
fie von Glas, und es auch die Schmidte
fahrung wiſſen/ daß eine geringe‘ Erhdh —
Tewpert atur eiferner oder anderer merälle ener Werks,
zeuge, wenn fie ohne im geder vorher — —
feyn, muͤſſen gehämmert werden, "ihnen die Spt
digkeit benimmt, und fie — 2 doher
machen ehe fie fie hammern um das —
des Metalle zu verhäten “ fo Ueße ſich weht Bier
Erfahrung auch auf die Scheermeſſet anwende
beſonders auf ſolche, die geneigt hund zu —
oder die Politur zu verlieren, wenn fe alt
auf dem Streichleder geftrihen, oder‘ zum’ Bars
Bieren ‘gebraucht werden, welcher Unbegnenlich‘
keit man — dadurch vorbeugen konnte
| daß
daß man die Klinge des Meſſers unmittelbar vor
dem Gebrauche deffekden mäßig. erwarmte.
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Urhivarifhe Nachtich Wor’en
nem monftröfen Karpfen,
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| Sn dem hier befindlichen Gefamnit + Archive
der Iſenburgiſchen Häufer, fand ich beym
Durhblättern eines Concepts Buches von Bries
fen, welche die vormaligen Herren mit einander
gewechfelt hatten, einem-Schreiben des Grafen
Henrih von Gfenburg an den Grafen
Wolffgang Ernfi zu Birſtein folgende
Nachricht von einem monfiröfen Karpfen
beygefuͤgt:
Schickt per Schedulam einenn Pfuͤndigenn
Karpffenn mit, fo ohe sinn Maull,
Pitt
>.
464 — * Fe *
Pitt daß Ihnn dee —— enn
— OA wela n.⸗ vnao 24
ei, Das. Schreiben ift vatiet : —
lein jetzt noch, aber nur von mehreren Juden -
Familien bewohntes Bergfchloß, anderthalb Stun:
den von Büdingen.) — denn
25ten * Ar
— daß nie Par | if, durch welchen
anderweitigen Kanal etwa, und auf was fuͤr Art
dieſes monſtrum per defectum feine Nahrung zu
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Büdingen, 1 RE Ri
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{m Auguf 1802. · Zöfeli,
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—— 465
Bemerkungen von B. Ehauffier
über die Wirfungen des unvoll.
| fommnen kohlenſauern Gas auf
die animaliſche Defonomie, U
d. Ecole de Med,
Vor 20 Zahren glaubte man, dag der über
gluͤhenden Kohlen gefehmolzene Salpeter Lebenss
luft ergeuge und dadurch die verdorbene Luft vers
beſſere. Chauffier fand, daß diefes Verfahren
nicht allein von feinem Nutzen, fondern fogar ges
fährlich fey, weil dadurch ein irrefpirables Gag
zum Vorſchein kommt, welches unauflöslich im
Waſſer und fihwerer ald das eigentliche entzuͤnd⸗
bare Sas ill. Die von Guyton, Deforaies,
und Element vorgenommene Zerlegung deffele
ben zeigte, daß es aus vollfommmen und unvoll-
kommnen Eohlenfauern Gas (gas acıde carbonique
und gas carboneux ) beftehe, unter welchen ers
fieres 27 bis 28 im Hundert Kohlenftoff, und letz—
teres 46 bis 52 Theile enthält.
Mit folhem wohl gereinigtem gas carborngux
hat Chauſſier einige Verfuche an lebenden Thieren
und frifch aus ih Ben RIESEN Blut, anges
WVoigts Mag. IV. DB. : L ſtellt,
a
ſtellt. um die Reſultate 45; genauer, zu er⸗
halten, ftellte er die Prüfung auch noch in andern
Gasarten an. Hiernach war RE
I. Sm reinen — die Aſphy⸗
xie langſam, das Blut und alle Be in 1 re
eine bräunfiche Be
2. Sm gefhwefelten ——
war die Aſphyxie ſchnell; Blut, Leber und alle
Theile Ka ii eine ſchwarze Farbe an.
43 Im KT Bes br die
Aſphyxie weniger fihnell als im ;volltommen. koh⸗
lenfauern, aber heftiger als im reinen Hydrogen⸗
gas; das Blut und alle Foyile bes eine lebhaft
rothe Farbe. ide
4. Im vollkommen kohlenſauern Gas
erfolgte die Aſphyxie in wenigen Secunden; in
der Folge convalſiviſche Anſtrengungen zum Ath-
men, Nicderfinten der Muffein die feine Reizbar:
feit mehr zeigten. Das Blut gerann nicht fons-
derlich und nahm fo, wie alle andere Theile, eine
dunkle Farbe an; oft Delta, fi) die Lungen nicht
über dem ——
5. Ends
Res 467
5. Endlich, im unvolfommen en Rod
fengas war die" Afphyrie langfamer , die Mus:
fein blieben längere Zeit reizbar; das Blut und
‚alle Theile nahmen eine ſchoͤne Scharlachröthe an.
Man fieht aus diefen Verfuchen, daß die koh—
lenftoffhaltigen Luftarten dem Blute eine Hochrorhe
Farbe geben, die derjenigen aͤhnlich iſt, WAR es
vom a des Oxygens —
7.
Ueber die Mittel den ſchäaͤdlichen
Folgen derleberſchwemmungen
in Wohnhaͤuſern vorzubeugen;
vom Hrn. Cadet-de- Baur A.
d. Decade phil. |
Nichts ift der Defonomie des thierifchen Koͤr⸗
pers nachtheiliger als eine Ealte und feuchte Luft;
kommt nun dazu, daß unter folchen Umſtaͤnden
der Menfh ein Haus bewohnen muß, wo fich
' eia kurz
En
468 em 111
j kurz vorher eine Ueberſchwemmung gezeigt hat, ſo
muß auch der ſtaͤrkſte dabey —* an Br Ge⸗
ſundheit leiden. I u
Eins der erſten und feäftioffen ssätfsmittet it ;
hier die Reinlichkeit; nicht bloß in Waſche
und Kleidern, ſondern auch“ am- Körper und im
Haufe felbfi. Nichts unterhält die Feuchtigteit
und den Mephitiſmus mehr als das Leinenzeug
und der Schmuz. Man ſorge daher vorzüglich
fuͤr trockne und veine Kleider, waſche den ganzen
Körper, befonders aber Kopf, Arme und Beine,
und ſchwemme zugleich allen Schlamm im ganzen
Haufe, wo das Waffer von Ueberſchwemmungen
Hingefommen iſt, fo rein als möglich ed
Das bloße Waffer, welches dabey zurück bleibt,
wird an der trocknen und warmen Luft bald vers
dunften, aber fo fange noch ſchlammigte Unreim
lichkeiten zuruͤck ſind, wird ſich die Feuchrigteit,
immer darinn feft halten, und der faulige Geruch
wird nicht zu vertreiben feyn. Sobald nun alle
Winkel recht ausgewafchen find, muß man für
Luftzug forgen und den Tag über, Thuͤren und
Senfter offen halten. Bey trockner und frifcher
Luft wird jeßt die Feuchtigkeit bald verdunftel
feyn, und ſelbſt bey feuchter äußerer Luft wi N
doc) ein folcher Zug zum trocknen des Innern be
tragen. Sobald indeflen die Sonne untergehen
* ne 469
will, verſchlleßt man Thuͤren und Fenfter wieder,
und zündet im Kamin ein hellesgener an, welches
man einen ‚Theil der Nacht hindurch unterhält.
Diefes wird dann nicht allein durch feine Hitze,
fondern auch durch einen Luftzug welchen es be—
wirft, die Feuchtigkeit austrocknen und die Dünfte
durch den Rauchfang abführen. Bey diefer Ge
legenheit fann man auch alle Kleidungsſtuͤcke und
Geraͤthſchaften, die von der Ueberſchwemmung
noch, feucht ſind, ans Feuer bringen und‘ fie
trocken machen, zumal wenn: fie vorher ebenfalle
durchs Auswafchen vom Schmuze gereinigt find.
Den Körper hält man dabey — der Nacht
ſorgfaͤltig bedeckt.
Am andern Morgen muß man vor dem An—
kleiden abermals Sorge tragen, daß die Klei—
dungsſtuͤcke welche die Nacht Über Feuchtigkeit in
ſich gezogen haben, vorher wieder am Feuer ge⸗
trocknet werden, zumal wenn fie mit zur Des
deckung oder zum Bette gedient haben, in wel—
chem Falle auch noch Feuchtigkeit aus dem Koͤrper
in ſie gedrungen iſt und ſie dadurch noch ungeſunder
gemacht hat. 3—
Von beſonderm Nuken wird nächftdem , das
Näuchern mit Schwefel feyn. Man verfchließt
zu dem Ende die Fenſter genau, und ſetzt auf den
213 Dos
1
- Boden eine Panne mit gluͤhenden Kohlen,
worauf man eine Hand voll gepuͤlverten Schwefel
ſtreut und ſich ſchnell hinweg begiebt; dann ver⸗
ſchließt man auch die Thuͤr und geht nicht eher
‚als nach 24 St. wieder ins Haus. Die Daͤmpfe
des brennenden Schwefels dringen in alle Kluͤfte
der Mauern, und werhüten dafelbft die faule Gah⸗
zungen Man weiß was der Schwefel fuͤr eine
Wirkung auf den Moſt aͤußert, wo er die Gah⸗
rung aufhaͤlt, auch auf den. Wein ſelbſt, der ſich
dadurch beſſer und std nee gg,
wird. — sh
Sins die Mauern und Rinde feht — fo
wird fich auch viel von der faulenden Materie
hineinziehen, und diefe wird+in eben: dem Maaße
‚wieder : davon ausduͤnſten; find. fie nun noch
feucht dazu, ſo wird das Waſſer als ein guter
Leiter des —— das Uebel noch ärgee
a,
Um alfo dich Art von Ssästigteit zu ver⸗
hüten, muß man die Waͤnde mir frifh geläfchs
tem Kalfe wohl durchs und Überweiffen, ‚denn der
gebrannte Kalk ift eins der fihnellften und wit
fonften Mittel gegen den Mephitifmus,
h
’
2
|
i
L
* 47E.
«
. Diefe Borfiht muß man nicht allein da bes
obachten, wo ſich Menſchen gewöhnlich aufhals
ten; fondern. auch in den ‚Pferdes Kühs und
Scaafftällen, weil diefe noch mehr als die Zim⸗
mer der Menſchen für den Memphitiſmus ems
— fu nd.
„Wenn der Sausfur nit ‚mit Steinplatten
oder Backſteinen ausgelegt iſt, ſondern bloß aus
Erde beſteht welche tief vom Waſſer durchdrun—
gen worden, fo bedecke man die ganze Fläche
mit einer Schicht yerfioßener Kohlen und laſſe
fie fo lange liegen, bis alles völlig ausgetrod:
net iſt. Die Kohlen find nämlich unter allen
ſolchen Reinigungsmitteln das wirkfamfte.
472° EEE
Kuczus aus einem —— des
Hrn. Riedle, welcher als Gaͤrt⸗
ner der Expedition des Captn.
Baudin beywobnte, on Hrn.
Thouin, Prof. des National.
muſeums der Narurgefhichte;
Datirt von der Infel Timor 6.
Vendem. X. A. d. Moniteut. |
-
„Bir waren am tete Se Apr: 1802)
von Isle de France abgereift und unfere Ueberfahrt
nad) Leuwinsland auf Neuholland betrug 32 Tage.
Kaum waren wit auf diefer Küfte angefommen,
fo trieben uns die Ströme wieder über 10 Lieues
auf die Seite zuruͤck. Endlich gelang es uns
zwar wieder der Küfte nahe zu fommen, aber wie
mußten mehrere Tage in einer Entfernung von
2 Meilen längs derfelben hinfahren, ehe wir einen
einzigen Pla& finden fonnten, wo füch das Boot mit
Sicherheit anlegen ließ. Diefeganze Küfte ift mit
Kiffen beſetzt und ihr Anblick unfruchtbar, indem.
man nichts als eingelne Gebüfche mitten im weißen
Sand erblickt. Sobald wir aber die Höhe des nördlis
a“ Puncts erreicht hatten, entdeckten wir eine
R große
MN . | 473
ww: "
große Bucht deren Eingang auf 15)L. breit feyn
‚mochte, und die ſich auf 10 L. landeinwärts ers
ſtreckte, fie wurde mit dem Namen der Geogras
yhenbay (vom Namen des) Schiffs eo
graph, welches der‘Cptn. commandirre) beleat.
Wir legten am 8. Prair. (28. May) an dieſer Bay
an, und 28 war die erfie Sorge des Cptn. ihren
Grund zu unterfuhen und eine Katte davon aufs
zunehmen. Wit landeten an einem Plage, we
ſich zwar wenig Holz, aber eine große Mannichs
faltigkeit von Pflanzen zeigte, wobey ich mich
aber nur wenige Augenblide aufhalten konnte.
Am andern Tage fuhren wir in diefe Bucht, und
ein großer Theil der Mannſchaft ging ans Land, und
hier befamen wir gumerfienmal Eingeborne von dies
ſem Lande zu fehen.-Die Ufer diefer Bucht welche ung
zu Sefihte kamen, zeigten im Allgemeinen nichts
als kleine, vom Winde zufammengetriebene Sands
hügel. Es wachfen einige Stauden dafeldft, fie
find: aber dünne gefäet und die größten erreichen
nicht die Höhe von 6 Fuß. Ueber denfelben bes
finden fih niedrige Stellen, welche Hin und wies
der mit dickem Holze bewachfen find, worunter ſich
befonders eine Art von Juniperus aus zeichnet.
Dieſe ſchoͤnen Baͤume welche ihre Blaͤtter das
ganze Sahr-durd behalten, wachſen ſehr dicht
in einander, und da ſich ihre Gipfel ganz in einer;
ley Hoͤhe halten, fo ſieht es von den Hügeln herab
| 215 aus, -
‚474 | REN x
aus, als ob ein NER Tuch waagrecht ‚über die.
daffelbe: ungebenden Bäume ausgeſpannt waͤre.
Ihre ſehr dichte und auf 5 bis 6 Linz: dicke Rinde,
dient den Eingebornen zur Vedeckung ihrer Hut⸗
ten; auch ſchuͤtzen ſie ſich damit vor "der EN
und — Ki — — uns! BR OR
RR
91 3 —
RE 5
23 Die — PL hat das Anfehen |
von einer 6 Zoll dicken: Torfſchicht und darunter
befindet ſich eine ſehr ſchwarze unfruchtbare Erde/
wovon ich etwas zur Probe mitgenommen habe
Dieſer Tag hat mir viel ſchoͤne Pflanzen weis
ſchafft, unter andern ein Gnaphalium mit
großen ſchneeweißen Blaͤttern und eine Atriplex
mit breitern und. laͤngern Blättern als die des
franzoͤſiſchen Lorbeers. Andere waren mir nicht
neu, und ich ſah ſogar welche, die in der —
von Bene wann: \ |
Das eben Schiff, der Matural iſt hatte
auf einer andern Kuͤſte eine Arpsvon Fluß entdeckt
welcher näher unterſucht werden ſollte. Alles) der
Botaniker, der Mineralog, der Arzt u ſ. w.
wollten mit dahin. Dieſe Expedition lief aber uns
gluͤcklich ab. Ich hatte die reichſte Blumenleſe
gemacht und kam ganz mit Pflanzen belaſtet, an
den Ort der Einſchiffung, wo man mir ſagte, das
Boot fey —— und durchaus kein Mittel
BIN
— en 475
| vorhandenes wieder flott zu machen. "Das Canot
ging’ Abends um 10 U. allein ab und der Officier
der es fuͤhrte, verſprach, dem Tapitaͤn eiligſt von
unſerer traurigen Lage Nachricht: zu geben. Es
waren unſer 7 Perſonen am Lande; wir machten
eine Art Verſchanzung um uns herum, zünderen
ein: geoßes Feuer an und ſtellten die Macht. über,
eine 3 Wann ſtarke Wache hus. Der andere Tag
verſtrich ohne: einen neuen Zufall; es brach auch
der dritte Tag an, Und noch immer: ließ ſich nichts
zu unſerer Rettung fehen ‚> indeſſen konnte man
mit Augen fehen, wie’fih die See hob und ims
mer drohender ward. Wir fingen an Mangel an
Waſſer und Lebensmitteln zu leiden, endlich ers
blieften wir am folgenden Tage ein Canot vom
Geograph, das. uns alle Hülfe mitbrachte des
ren wir sbedurften und: wir erfuhren „daß. dasjes
ige, welches dem Lommandanten die Nachricht
von unferm Mißgeſchick uͤberbracht hatte, nicht
eher als nach 36 St. an Bord deffelben gefommen
wäre, da er gegen, eine Außerfi-hochgehende See
‚hätte kämpfen: müflen, daß das Barometer in ſehr
kurzer Zeit um 6 Lin. gefallen wäre. und alles eis
‚nen heftigen Sturm anfündigte; der Commans
dant ließ uns die möglichft fehnelle Einfchiffung
empfehlen und das Voot feinem Schickfale zu übers
-laffew, wenn das Flottmachen defjelben etwa zu
viel Zeit koſten ſollte; Jedermann war. der Meys
nung,
ing 8 h Pa; | ’ A
1; Ä } 3—
er ö . . 38* |
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476 mes . 7 RE
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_
nung, nichts Weiter. damit vorzunehmen. Wir
ſchifften uns eiligſt ein, ließen Waffen, ‚Munition )
und ‚alle. Habſeligkeiten ſelbſt bis auf die gefams
melten Pflanzen am Ufer zuruͤck, indem es die
hoͤchſte Zeit war und 2 Stunden fpäter keine Mög:
lichkeit: gewefen wäre, die Schiffe wieder zu erreis
chen, ja man hätte nicht: einmal ins Canot kom⸗
men koͤnnen. Der Natuͤraliſt ſandte hernach
ein Canot ab, um unſere am Lande zuruͤckgelaſſe⸗
‚nen Sachen zu holen. "Ein Matroſe, der ein ſehr
guter Schwimmer war, warf fi ins Meer um
den Kahn am Ufer zu befeftigen, aber die Wellen
verfchlangen ihn, daß er nicht wieder yum- Bars
Schein fam und der Kahn kehrte ungelandet ziruͤck.
Wir brachten 3 Tage zu; ehe wir dieſe Bay ver⸗
ließen, und vom erſten an trennte fih der Na tu⸗
raliſt von ung und wir haben ihn nicht eher als
zu Timor wieder gefehen, nachdem wir ı Monat
auf —— Inſel ausgeruhet ah “ —
Nachdem wir die Bucht — und
das Wetter wieder gut ‚geworden war,, naͤherten
wir uns dem Lande wieder und fuhren ſo nahe
als möglich; längs’ der Kuͤſte Hin, Ich habe in
meinem Leben fein duͤrreres und "unfeuchtbareres
Land geſehen; nicht ein Tropfen trinkbares Wafs
fer; wenig oder feine Hegetätion: unzugänglid)e ji
Ufer mit Niffen und Sandbaͤnken umgeben. . Biss
weis
* 477
weiten hatten wir in einer Entfernung von 6
Lienen von der Küfte auf 35 Faden Wafler und
einige Minuten darauf faum 5,
Mir erreichten auf diefe Art die Seehundshay
wo das Schiff Anker warf. Während- dieſer Ers
holung hatte ich Gelegenheit zwey Inſeln zu bes
fudhen, wovon jede 12 bis 14 Lieues im Durch⸗
ſchnitt haben konnte. Ich durchlief ſie faſt nach
allen Richtungen und beobachtete ihre Naturer⸗
zeugniffe, beſonders ihre Pflanzen, wovon mir
mehre unbekannt waren, fo daß ih auf 70 Spes
cies daſelbſt ſammlete, und ich bedauerte, daß ich
nicht noch weiter Landeinwaͤrts dringen konnte,
weil aller Unfruchtbarkeit ungeachtet, doch noch
eine reiche Erndte intereſſanter — zu er⸗
warten geweſen w waͤre.
Bey der Ausfahrt aus der Seehundsbay ent—
deckten wir eine neue Inſel, welche in die Charte
eingetragen wurde. S Sie erhielt den Namen Ads
miraiitätsinfel, weil man dafelbft viele Voͤ—
gef dieſes Namens zu fehen befam. Sie liegt unge:
fähr 3 Lieues vom feften Lande, Obgleich der Befehlss
haber allen guten Willen zeigte, fo war es doch feis
nem Naturforfcher möglich auf diefelbe zu kommen ;
indeffen brachte der Dfficier der fie recoanpfcirte,
mehrere ſchoͤne Schalthiere und Pflanzen. Er
be:
478 NN nen ” *
bemerkte auch ein vierfuͤßiges hier von Berge
eines. Schäferhundes, und. entdeckte eine * Däielle
von vortrefflichem Waſſer.
er
Wir festen nun unfere Fahrt längs den Rz |
ſten von Neuholland fort, warfen alle Abend An:
fer „ ‚kamen aber nirgends ans Land, + Endlich fa:
men wir. nad) der trautigfien Fahrt am 5 Frucs
dor an die Sinfel Timor, und quartirten unsam
7..an der Rhede von Coupant, im zwey Käufer
ein, welche der Gouverneur für unfern. Commans
danten beforgt hatte. Diefer bezog das eine und
alle: üerigen Naturforſcher das andere. —*
Welch einen Contraſt ie diefes fruchtbare
und Bufchreihe Land — befonders der Theil wo
wir wohnten — mit den Küften von welchen wir
fo eben gekommen waren! Die Pflanzen find
zwar dort. nicht fo unbekannt, als die von Neus
Holland, und es fanden fich eine große Znzehl,
die in Isle de France gezogen wurden. Ich fah
hier: wilde Brodbäume, Manauires und Tamas
rinden von einer ungeheuern Größe; Arequiers,
Cocotiers, und yerfchiedene Arten Maringa, So—
phara u. f. w. Rings um die Rhede von. Cou—
pant ift alles mit diefen fihönen Bäumen bedeckt.
Sch ſah Hier Feigenbaͤume von 30 Fuß im Um—
fange, die auf eine weite Strecke die Erde be—
ſchat⸗
Br | — 479
ſchatteten, und wo ſelbſt ein Bataillon Soldaten
Schutz vor dem Regen unter ihren Zweigen haͤtte
finden fönnen: Ich fand hier die Nizophora .
Mangas wieder, die ich bereits. in America: bes
obachtet hatte; aber diefer Baum der mir äußerft
merkwürdig gefchienen hatte, iſt eine Art von
Caſuarina, deſſen Stamm bis auf 10 Fuß
Umfang bekommt und auf 50 Fuß hoch wird.
Der Hoden diefer Snfel wird durch eine Mens
ge von Dächen bewaͤſſert. Es giebt hier eine
Menge Ebnen, die fic) vortrefflich mit dem Plus
ge ‚bearbeiten lafjen. Der Boden ift vortrefflich
und von einer großen Fruchtbarkeit. Man baut.
daſelbſt nic Reis, al Igname und
Taback. F
Ich habe bereits zahlreiche Pflanzenſammlun—
gen auf dieſer Inſel gemacht, und indem ich die
Pflanzen fürs Herbarium trockne, vergeſſe ich
nicht, fie auch. lebendig aufzubewahren, um fie
mit, nach Isle de France und vielleicht mit nach
Europa, zu nehmen. Ich werde ſie indeſſen ſo
lange. in Timor zuruͤck laſſen, wohin wir zuruͤck
kehren werden, nachdem wir den ſüdlichen Theil
von Neuholland unterſucht haben. Sc rechne
wenig darauf, etwas aus dieſem fremden Lande
fortzubringen, und der Commandant hat mich
ſchon
f,, = I yarı »r.a
cl 2) -
— ⸗ a En ARE TE
40
ſchon darauf vorbereitet, indem er mir ſagte, daß
es faſt unmoͤglich ſey lebendige Pflanzen auf ſo
gefährlichen Küften zu Schiffe zu bringen, beſon⸗
ders auf ein Fahrzeug, wo es die Gefahr: noths
—— macht, — DEE vorzunehmen.
> *
0
Ueber die Diverspänrer Braut.
Fohlen. Aus einem Schreiben
des Hrn. Blumbof an den Her-
| ausge ber. Deſtedt d. 1. Yug. 1802.
Endlih bin ih im Stande, mein Verfpres
chen zu erfülen, und die Braunfohlenfiufen von
Didershaufen zu uͤherſenden. Zugleich erhalten
Sie hierbey eine kurze Nachricht von dem geogno⸗
ſtiſchen Vorkommen derſelben, welche ich meinem
Freunde dem Herrn Eiſenhuͤttenreiter Stuͤnkel zu
Zellerfeld, verdanke, und die Sie vielleicht in ihr
Magazin einruͤcken laſſen.
Die
Ste Olderehaufer Braunkohlen kommen in
einem ıbis 2 Lachter mächtigen Lager vor, wel
ches im zöten £ bis 25ten Grad gegen Morgen fällt,
und ziemlid) in.der 12ten Stunde flreicht. Das
Dad des Lagers. oder Flößes der Brauntkohlen be⸗
ſteht aus grauem Thon, und ſo weit der Bau bis
jetzt extendirt worden, iſt es auch hier der Faf,
wie Hr. Voigt (EL. mineralog. Abh.) es Anders
waͤrts fand, daß dieſe Braunkohle feine feſte Ge
fieinart über fih bar. Die Sohle unter den
- Brauntohlen befteht aus mürbem Schiefer, wele
cher etwas mergelartig, und meift Thon. iſt. Ver⸗
ſteinerungen fand Hr. H. R. Stuͤnkel noch
nicht darin. * Der Floͤtzgebirgsruͤcken an welchen
ich dag Braunfohfenlager angelegt hat, beſteht
wie jene ganze Flöggebirgsgegend, oßen aus wei⸗
Gem Sandftein, darauf folgt ein lofer mergelar⸗
tiger Schieferthon mit Verſteinerungen, daun
Floͤtzkalk mit Verſteinerungen, dann muͤrber Mer⸗
gelſchiefer und unter dieſem rother Sandſtein;
was hierunter liegt, iſt dort noch nicht bekannt,
weil er ſehr maͤchtig liegt. An einigen Stellen
jener Gegend liegt: zwifchen dem erwähnten Kalks
fein und dem darunter vorkommenden Mergels
ſchiefer, ein: Eifenfteinflöß von = bis 15 Lachter
maͤchtig, mit vielen Prfkeinerungen. auch mit
einigem verkohlten (nicht verſteinerten) Holze.
Voigts Mag. IV. B. 4. St. In
a
=
9
nz
}.
— * 481
—— dem Vrountohlenla der —— viel Sn,
aim ‚meiften aber die unglanjiger braune, zerreibbare
Braunkohle vor. An einigen Stellen liegt eine hori: |
zontale Schnur von 2 bis 6 Zoll mächtigen: ſchwaͤrz⸗ |
lichem Thon mitten im Braunkohlenlager, weis.
ches ein ziemlich egales Fallen und Streichen, ſo
weit wir es jetzt kennen, ‚behauptet, Weil die
Gegend von Oldershauſen eine der holzreichſten
des Landes iſt, ſo finden die era noch
faft gar feinen Abſatz. =
Die Braunkohlen ſowohl als der darin und
darüber liegende Thon und der darunter lies
gende Schiefer , find fehr Aaunpaltig ; der
Aaun zeigt ſich nach einiger Verivitterung üßer-
all: Dielleicht wäre es zweckmäßig, eine Alaun:
fabrit im Material und in der Seutung aus diefem
Sagt, zu etabliren.
Soliten diefe Braunkohlen mit Vorthel zum
Eiſenſteinſchmelzen auf den Hohoͤfen gebraucht
werden koͤnnen, ſo waͤre die Entdeckung dieſes
Kohlenfloͤtzes fuͤr die Eiſenwerke zu Gittelde von
beſonderer re,
Io,
ar 453
'10, j
Ueber Die Anatomie der Pflan-
‚zen, vom Bd. Mirbel; A. d. Schr.
des Nat. Inſt.
Au— —————— ſind aus einem membrand:
fen Gewebe! gebildet, welches in Ruͤckſicht feiner
Form und Dichtigkeit nicht bloß bey verfchiedenen
Gattungen, fondern fogar bey demfelben Indivi—
duum verfchieden iſt. Man findet eigentlich nie
wahre Fibern, fondern die Fäden, denen man
diefen Namen gegeben hat, find nichts weiter,
als Häute, die man in Streifen der Länge nach
zerriffen hat; ‘das häutige Gewebe bilder aber
zwey Arten verfehiedener Organe, ob es gleich ein
Ganzes ausmacht, nämlich das zellig e, und das
— Gewebe.
Das eg iſt eine Membran, die
fid) gewiflermaßen ablöft, um Hölen zu bilden, die
unmittelbar an einander flogen. Obgleich dieſe
Hölen nicht von außen her gepreßt werden, ſo
zeigen fie doch Die Seftalt eines ſechseckigen Bes
hältniffes, und da fie von einer Seite mehr als
von der andern gepreßt werden, fo nehmen fie die
Form eines Parallelogramms ans Die Häute
Mm 2 die⸗
7
484 — BEN
—— 2 RER I
dieſer Zellen find mit Loͤchern durchbohrt, Deren
Durchmeſſer nicht mehr als Zi eines Millimes
ters beträgt, und die zum. Durchgang der. Säfte
beſtimmt ſind. Die äußere Wand der erſten
Schicht dieſer Zellen bildet die Oberhaut, die
folglich in dieſer Ruͤckſicht betrachtet, keine eigne
dembran ausmacht. Das Zellgewebe findet ſich
in: den fleiſchigten Theilen der Pflanzen, in den
faftigen Fruͤchten, der. Rinde, dem, Embryo
u. ſ. w. Re; Ir —— 2 Ani
AUHU N ap DIE. a
O8 Ras kt Gewebe Wi zwey Arten
von en: die — und die hehe. 4
Die — Röhren. find. Deffngnasn;
— durch das Zellgewebe durchgefuͤhrt ſind, und
fie exiſtiren bloß „weil eine Luͤcke in den, Haͤuten
\ ap. Man fieht fie nie.bey den Schwaͤmmen, Flech⸗
ten und dem Tang. Sie nehmen den Mittelpunct
der Holzfaſern bey den Monocotyledonen ein;
fie find bisweilen, wie zufällig in dem Holze der
Dicotyledonen verbreitet, biaweilen bilden fie auch
regelmäßige Bündel, oder, find, in concentriſche
Ringe rangirt. May kann von hu —
Arten unterſcheiden:
1. Die einfachen Röhren; ihre Waͤnde
find gang, ds — ie haben weder Poren noch
Nitzen
Hisen: fie entha en eigene, Säfte; und find i
Br Rinde am ven eichſten.
J 2 Die. — Röhren Ihre
Waͤnde ſind ſiebfoͤrmig mit kleinen Loͤchern, wie
die Haͤute des Zellgewebes, durchſtochen; dieſe
Löcher find in regelmäßige und parallele Reihen
vertheilt. Ihr Gebrauch ſcheint der nämliche wie
der der einfachen Roͤhren. un
3. Die ‚fakfchen Luftroͤhren. Diefe
Roͤhren find die Queere durch parallele Spalten
durchſchnitten. Es find durchbohrte Röhren, aber
ihre Löcher find größer als bey der vorhergehens
den Sorte. Dan finder fie bey den weniger feſten
Hölzern, und Iuraheionber bey «den Monocotyle⸗
donen.
4. Die Lu ftroͤhren. Dieß find Roͤhren,
welche aus Faͤden beſtehen, die ſpiralfoͤrmig von
der rechten nach der linken gewunden ſind. Man
findet ſie in allen weichen Theilen der Pflanzen.
Die Luftroͤhren der Blumenbinſe oder Waſ—
ferviofe (Butomus umbellatus) haben das En
gene, dag fie fih nicht wieder zufammenzieben,
wenn fie einmal find aufgewunden worden,
Mm 3 Die
nn
F
Die Unterſcheidung dieſer vier Gattungen iſt
nicht geſucht. So z. D- Jeigt die Blumenbinſe in
denfelben Roͤhren Deffnungen der durchbohrten
Möhren, die Risen der falfchen Luftröhren, und
die Windungen der Luftröhren. Diefe Nöhren
nennt Ar. Mirbel gemifchte Röhren.
Die Heinen Nöhren find aus an einander |
ftoßenden Zellen zufammengefeßt, gleich denen, die |
das Zellgewebe bilden, die fich aber nicht. gleichs
förmig erweitern, fondern außerordentlich verlans
gert, und Röhren bilden die anden Enden verfchlof: j
fen find; ihre Wände find oft durchbohrt. Diefe
Heinen Röhren find im Embryo noch nicht ents
wickelt. Man bemerkt fie im Umkreiſe oder in
der Mitte gewiffer Lichenen; fie befinden fihb um
die großen Röhren herum, und bilden die Holz °
fafern der Monogotyledonen. Bey den Dicotys
ledonen machen fie die Holzſchichten aus, und ges
hen um das Mark, und die großen Röhren —
— umgiebt, herum.
Hr. Mirbel Biickäner durch den Namen Liv
Een, tegelmäßige und fymmetrifche Deffnungen, °
die im innern der Pflangenförper durch Zerreißung
der Membranen gebildet werden. Man fieht fie
nur bey Pflanzen mit fchlaffem Gewebe. Beym
Schafthalm (Equiletum) zeigen fie eine aus:
= ee EEE
neh⸗
* 487
nehmende Regelmäßigkeit; eine immer ‚größer
wie die andre, ‚bilden eine Roͤhre in der Mitte
des Stengels; und zwey Neihen von kleinern
Lücken umgeben diefe Mittelröhre. In den Bläts
tern der Monocotvledonen find diefe Lücken durch
Scheidewände getrennt, die fogar dem unbewaff—
neten Auge fichtbar find, und die aus weiter nichts
bejtehen, als aus Zellgewebe, das fid) von Zeit zu
Zeit zufammengezogen hat. Es ift möglich, daß die
großen Röhren immer aus folden Luͤcken entftehen.
Man Fann bey den Pflanzen keine Drüfen ent:
decken, aber es laͤßt ſich vermuthen, daß dergleis
chen in den Membranen vorhanden ſeyen, da ſie
Saͤfte bereiten. Vielleicht ſind die undurchſichti—
gen Wuͤlſte, welche die Oeffnungen und die Müns
dung der großen Röhren umgeben, Drüfenartig.
Die Poren find Kleine Deffnungen, inden Diem:
branen angebracht. Man. kann drey Gattungen
daven unterfcheiden :
I. Die unfihtbaren Poren. Noch hat lan
man fie nicht entdecken koͤnnen. Sie find die Ou er,
gane der unmerklichen Ausdünftung. - ud ya „as
2’ Die ausgedehnten Doren. Es find
dieh die von Decandolle, unter dem Namen der
Mın 4 Rin⸗
„den ſich auf der Oberhaut der Kräuter. Sie die
488 | \ vo | = * *
Rindenoͤffnungen — Sie fin]
nen zur Tranfpiration und Abforption der Flüffigr
feiten. Jede von ihnen bezieht fih auf eine
Zelle. re . Er
"3, Die druͤfigten Poren. Dieß find
Deffnungen die mit zerſtreuten, ungfeichen, und.
undurchfichtigen Wuͤlſten eingefaßt find, Sie fin“
den fich fowohl innerlich, als auch bisweilen aͤu⸗
ßerlich am Pflanzenkoͤrper. Es finden ſich ſehr
kleine darunter, * andre groͤßere, die vielleicht
durch Vereinigung jener entſtanden find, \
Alle Theile’ des DVegetabils find urfpränglich
ſchleimig; daher zeigt der Embryo nichts, weiter
im Anfange als einen Schleim, der dem Eyweiße
ſehr aͤhnlich iſt. Dieſer Schleim findet ſich wie⸗
der beym Splint und in der Markhoͤhle bey den
Dicotyledonen; bey den Monocotyledonen iſt er
um die Holzfaden herum befindlich. In ihm bil⸗
den ſich die beyden Gewebe; der Embryo haͤlt ſich
an der Mutterpflanze durch den Nabelſtrang von
eigner Organiſation, und die Saͤfte fommen durch
ihn zu demſelben.
J \ u. . en } ö 489
Neuere Nachricht von der Sge - Briefpoft
durch ſchwimmende Bonteillen, Gin
Nachtrag zu 1. B. 4 En 7256,
Biel: Mas.
| * Bernardin⸗de Saints Pierre,
der die Idee von der Bouteillenpoft zuerft Hatte,
erhielt vom Praͤfect zu Guadeloupe D. Lescal
lier folgenden Brief:
Auf der Rhede der Inſel Dominica 24.
‘ Germ. X, (14. ar 1802.)
„Sch — mein lieber College, Ihnen ein
Vergnuͤgen zu machen, wenn ich Ihnen hier die
Abſchrift ‚einer, zu Guadeloupe geſchehenen Erklaͤ—
rung über ein Billet beyfuͤge, welches, in einer
Bouteille gefunden wurde, die der Commandant
der Fregatte Clorinde, Capt. Bozec am 22. Ni:
voſe (12. Jan.) ins Meer geworfen hatte, und
die am 29. dieſ. Mon. (19. Jan.) an den Kuͤſten
von Guadeloupe ankam, Diefe Bemerkung fann
fih an diejenigen anfıhliegen, welche fie in der
Are zu ſammlen bemüht find, und woräßer Sie
Mmuz zu
490 — —
* —
zu einer andern Zeit mit mir zu ſprechen die Zeeund⸗
ſchaft gehabt haben u. ſ. w.
i Lescatlier.
In der See am Bord der Fregatte Clorinde,
den 22. Niv. N. Sim 55° 30° weſtl. Länge von
Daris, und 19° 21’ noͤrdl. Breite.
56 ER diejenige Perſon welche diefes Billet
finden wird, fo gefällig zu feyn und mir durd) die
Journale den Ort und die Zeit zu melden, wo es
in ihre Hände gefommen ifl. Sie wird denjeni—
gen gar fehr verbinden, ber die Ehre hat fie zu
grüßen,
Le Bozec,
commandirender Capitain der republica:
nifchen Sregatte Elorinde.
Dieſer Brief wurde den 29. DVentofe (20.
März) im Theil von Gros-Cap, genannt PAn-
ce- - Patates im Canton Moule auf der Sinfel Gun:
deloupe in einer Bouteille gefunden.
Bonjo ur
Gouvernementscommiſſaͤr des erwaͤhnten
Cantons.
Ich
Bd
— | 491
Ich bitte den B. Lacroſſe, Genekalcapitaͤn
von Guadeloupe und Zubehoͤr die Gefaͤlliakeit zu
haben und zu ſorgen, daß die Beylage ſicher in
die Hände des Capitän Le Bozeckomme.
d a)
Port de la Liberte, 11. Germ. X.
— Rouſtagnenq,
Principalcommiſſaͤr und Admi—
Br dr niftrationschef.
Der Generalcapit, von Guadeloupe un) Zus
behör.bitter den Contreadmiral LatoucheTre—
ville, Kommandant der Seedivifion von St.
Domingo, das beygefchloffene Billet an den Las
pitän- fe Bozec, Commandanten der Fregatte
Clorinde, zu befördern,
Auf der Rhede der Inſel Dominica,
16. Serm. X.
Laero fe
Für die gleichlautende an den B. Lescallier
gefandte Abſchrift.
Der Seneralcapitän Lacroſſe
Für die Abfchrift, Lescallier,
.
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— Fe CH A 0 a
. y x . 4 * a ⏑ 2
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492 i% —
1 =
Dieß ie Schreibt Sr. Bernurklartiı
St. Pierre, in der Decade phil, nos 56,,X. |
wo ev dieſe Eorrefpondeny hat einrücken laſſen,
das vierte zu meiner Kenytniß gekommene Billet,
welches durch die Stroͤme des Oceans in einer %
bloßen Bouteilte an feine Addreſſe gekommen ift. {
Es hat. auf 2 Monatelund 7 Tage zugebracht,
um wenigſtens 200 Lieues von Nordoſt nach Süds
|
4
BD,
weit zu machen, Wahrfcheinlich ift es im Nivoſe
mit den Strömen des Südpols heraufgefommen,
und im Ventoſe ſuͤdweſtwaͤrts mit den Strömen
des Nordpols, welche anfangen das Eis zu kreis
ben, felbft bis an die Bank von Neufundland
noch fange wor’ der Srählingsnactäteige, wieder
hin untzr gesähgen. | y Ve
22,3
j — — N 495
—— . * 2 A
er | r 12, ——
"Ein ſehr einfaches Mittel, Saamenkoͤrner
vor den Inſecten, beſonders vor dem
ſchwarzen Kornwurm zu bewahren. A.
d. Decade phil.
Man weicht ein Tuch von haͤnfenen Garn
in Waſſer ein, ringt es dann wieder aus, und
bedeckt damit die Körner. Nach 2 Stunde
wird man alle Chasencons an se —
finden, die man forgfältig fammien muß damt
ſie nicht wieder davon laufen, man taucht ic
bann das Tug) einige Zeit ins Waſſer um ‚Nie;
erjäufen. FR
Eine Pflanze von Jusguiame; die auch um
ter dent Namen Hannebonne. oder Potelte 6%
kannt iſt, verjagt ebenfalls Die Sinfecten, wenn
J
u
‘2
\,,8
=FP
i
man fie in die Mitte seines Getreidehaufens Tepe, A
und macht @ daß / ſie das. Weite ſuchen. So wie
nun dieſes geſchieht, muß man ſie auf ihrer
Flucht zu erhaſchen und zu toͤdten ſuchen, welches
ſehr — geichehen- kann, |
9 .
Die
4 ————
Die Ackerbaugeſellſchaft zu Meaur hat im. |
vorigen Sabre diejenigen, welche Gebrauh von |
diefen Mizteln gemacht. haben, erſucht, den davan 4
span ‚Erfolg ihe mitzut heilen. |
it a
Ne
Bemerkungen vom Epen. Sowden
über’ feine —— Aus dem
Moniteur. | Mr
Bey der erfien Erbebung in die Luft fielen
einige Mogentropfen. Bey einer Höhe von 3000
Fuß bar der Capitain Hrn. Garnerin, die weis
tere Erhebung fo lange anfiehen zu laffen, bis der
Ballon’ die Hauptſtadt hinter fich habe, um deren
Einwohnern das Vergnügen die Luftfahrer zu
fehen ‚ deſto länger zu verfchaffen. Als der Bals
don in. einer gewiffen Entfernung von London.
| war, paflirte derfeibe durch einige fehr dicke Wol:
ten, worinn fi) drey verfchiedene Schichten fehr
gut unterfiheiden liefen. In der niedrigften
Schicht
4
ER 495
Schicht dieſer Wolken ſtand das Fahrenheitiſche
Thermometer auf 15°, welches den Eptn. veran⸗
laßte ſeinen Mantel umzunehmen. Wie indeſſen
der Ballon Höher ſtieg, wurde die Temperatur
milder und ehdlich noch wärmer als an einem ges
wöhnlichen Sommertage. Hier fehienen fie ganz,
ſtill zu ſtehen; ſie ſaßen wenigſtens ſo ruhig auf
ihren Sitzen wie in ihrem Zimmer, Dieß vers
anlafte fie nach ihrem Magazine zu fehen, und
da befonders in der feuchten Wolke ihr Appetit
lebhafter geworden war, fo hielten fie eine gute
Mahtzeit Die Wolken waren auch indeſſen unter ih>
ron Fuͤßen verſchwunden, und die unten liegenden
Gegenden gewährten das herrlichſte Schaufpief.
Der Cotn. weiß-nicht, 06 es der Feinheit der
Luft zuzuſchreiben iſt, oder 06 es vom Ruͤckprall
der Sounenftrahlen herkam, daß er bey feinem
font ſehr ſchwachen Gefichte, alle Gegenftände
auf. der Erde unterfcheiden konnte. Es war ein
weites Panorama, oder eine Karte don ungefähr
' 50 Meilen im Umfange, wo fih noch die Kreuz
wege, und felbft die Ackerfurchen recht gut unter:
fcheiden Meißen. *) ;
Auch
) Man hat wegen diefer und einiger folgenden
Acußerungen Hrn. Sowden felbfi in öffentlichen
Blättern, Zweifel über die Zuverlaͤſſigkeit dieſer
Be
vw
Auch Sag Gehoͤrorgan hatte fs Bier; ungemein
a man.in einer Höhe von 15000
Fuß das Raffeln der Wagen, das Brüllen. der Ä
Thiere und das Zujauchzen ‚des unten fishenden
Volks gatız deutlich hören konnte, immittelſt die |
hbeyden Luftfahrer. einander, felbfl faum verſtehen
konnten. Hr. S. glaubt ſicher, daß man mit⸗
telſt eines Sprachrohrs oder auch nur einer ſtarken ”
natürlichen Stimme, einem Luftfaͤhrer in dieſer
Hoͤhe werde verſtaͤndlich ſeyn koͤnnen. — —
* Ar, ©: bemerkt, daß alle die von. 1b in. 1
Höheren R Regionen gehabten Empfindungen, vollkoms
men dag Gegenteil von denen geweſen find, die, man
insgemein daſelbſt vermuthet., Sehr achtungs⸗
werthe Briefe von Perſonen die hieruͤber ‚genau
unterrichtet feyn wollten, yerficherten ihn, daß er
immer mehr Kälte empfinden werde,. je höher. [74
ſich erhuͤbe; er empfand aber im Gegentheif, Pr
die Wärme fo groß wurde, daß, er feinen Montel
und ſelbſt ſein RAR ‚ablegen mußte, gu’ on ne
Ä | peut
Behauptungen erhoben, indeſſen maß man doch
wohl mit: ſolchen Borwürfen behutſam ſeyn, bie
das Gegenteil durch ungezweifelte Ihatfachen dar.
geihan worden iſt; vielleicht iſt bloß ein und ande,
ves das Werk einer allzulebhaften Einbildungs—
kraft. PO ® 8, H.
[3
Ben
3.
—
| - 497
peut regarder d’une hauteur fi prodigieufe.en
‚bas, [ans que la tete tourne au point qu’on
ne, tient plus fur lon fiege, Man glaubt ins
gemein, daß man von einer fo erftaunlichen Höhe
nicht ohne Schwindel herabfehen könne; er fand
dagegen, daß man ohne die mindeite Unannehms
lichkeit und mit einem gewiſſen Vergnügen in die
Tiefe herabfehen könne: au lieu qu’en regar-
' dant tout autour de moi dans ce valte efpace
‚qui nous environnait, j’avois les yeux telle-
ment eblouis , que j'etais quelquefois plu-
fieurs minutes avant d’y voir parfaitement.
“5 Eben fo fand er nicht die mindefte Befchwerde
beym Athmen, oder beym Schwanfen des Bal
lons. In der That, ob fie gleich mit einer un:
glaublicdhen Geſchwindigkeit in Bewegung gefeßt
wurden, ſo empfanden fie doch nicht den gering:
ſten Windzug, und nicht den mindeſten Druck der
Luft. Die Windftille war fo vollfommen , daß
die Pavikons welche fie in den Händen hielten,
fo wie die, welche zur Zierde des Ballons dienten,
ganz unbeweglich herad hingen.
Hr. ©; machte die Bemerkung, daß zwiſchen
jeder Wolkenſchicht nicht allein die Atmofphäre,
fondern auch der Wind einige Veränderung erlit;
ten; denn als fie die erfte Wolfe, nachdem fie
Voigts Mag. IV, B. 4. St. In Lon⸗
18 —
London verlaſſen hatten, ' paſſirt waren, ging der
Wind der anfangs beynahe Suͤdweſt war, nah
Suͤd-Suͤd⸗Oſt um, wodurch fie gerade über St.
Albans in Kertfordshire kamen. Wie ‚fie noch
Höher fliegen, hatten fie faft reinen Weftwind, der
fie. nah dem Walde von Epping führte, welchen
Hr. ©. fehr deutlich fah: Er kam feinem *
wie eine Touffe de groſeillers vor.
—
Der Cptn. zeigte Hrnu. — auf der
Karte den Lauf ihres Ballons, und machte ihm be⸗
merklich, daß ſie bald das Meer wuͤrden zu ſehen
bekommen, welches fie auch in kurzer zeit wirk⸗
— —
EEE Zu
Mir Aa en a ui 26 2 ni
lich erbiickten. Garnerin fagte, daß nun fein i
Augenblick zu verlieren fey, und daß fie ſich fo
gefchwind als möglich herniederlaffen müßten; in
dem nämlichen Augenblicke zeigte er ihm eine fehr
ſchwarze Wolke: die faft unter ihren Füßen war,
und feßte hinzu: durch diefe Drole muͤſſen
wir hindurch; halten Sie fih feſt an,
denn wir find im Degriff den Hals zu
Drehen. — Bon ganzem Herzen gern,
erwiederte der Capitän. Er öffnete hierauf die
Klappe, und fie fuhren mit größter Schnelligkeit
herab. Wie fie die Wolfe duchfchnitten, zeigte
fich nad) der gehabten Vermuthung, wirflid ein
fo entfeßlicher Wind: und Regenfchauer in derſel—
ben, als je einer exiſtirt haben mochter Die Ans
| ie
Ei 499
ziehung des Waſſers, die Gewalt des Windes
und das unaufbörliche Ausftrömen des Gas durch
die Klappe, warf die Mafıhine mit folder Schnels
ligfeit gegen die Erde, daß es allen Anjchein zur
Erfüllung der Garnerinſchen Prophezeihung hatte,
und in diefem Augenblick wollten die Empfinduns
gen des Capitäns nicht recht mit der feinem Ge
führten ertheilten Antwort zufammen flimmen.
Ar. Garnerin hingegen behielt feine ganze
Gegenwart des Geiſtes und feine völlige Kaltblüs
tigkeit, und indem der Ballon mit einer ſolchen
entſetzlichen Schnelligkeit herabſank, ernahnte er
Hrn. S. den Reif recht feft anzupacken, der am
untern Theil des Netzes woran der Ballon hängt,
befeftigt ift, und am Netze felbft hinauf zu Elet>
tern um nicht fur, und Elein geftoßen zu werden.
Wie der Ballon die Erde erreichte, ſprang er
nicht gleich wieder in die Höhe, fondern wurde.
mit einer wunderwärdigen Schnelligkeit auf der
Erde fortgetrieben, und es dauerte lange, ehe der
Anker eingreifen wollte. Da fie an eine Meyerey
famen wo ſich Leute fehen liegen, warfen fie dens
felben Seile zu, und baten fie den Ballon feft zu
halten. Hier war aber alles Bitten und Drohen
umfonft, und fie erfuhren hernach, daß fie von
dieſen Leuten für Zauberer wären gehalten wor—
den. Sn diefer Lage blieben fie etwa 3 Min. wo
Nn 2 der
300 ; Zu
der Mind ihr Tau zerriß und fie dadurch wieder
um etwa 600 Fuß in die Höhe trieb. As Ar,
Garnerin mit den Seiten befchäftigt mar, die
er den Leuten zuiwerfen „wollte, entwifchte ihm
dasjenige welches an der Klappe befeftigt tar,
wodurch denn der Boden des Ballons vom Winde
aufwärts getrieben ward. Hr. ©. erwifchte zwar
daffelde wieder, und der Ballon ging wieder zur '
Eide, wurde aber bald an der Erdfläche, bald in
der Luft fo heftig fortgeriffen, daß S: darauf ans
trug ihn zu verlaffen, welches abet G. nicht zugab.
Unter diefen Vorfällen wurden fie gegen verfchies
dene Bäume gefchleudert, wovon ihnen einer den
Garaus zu „en drohete. Endlich ward der.
Dallon felbft von Baumaäften zerriflen, und nun
hatte dieſe wilde Fahrt ein Ende. Sie packten
den Ballon zufammen, mußten ihn aber des hef⸗—
tigen Regens wegen auf dem Felde liegen laflen.
Sie kamen nad allerhand anderm Abentheuer
nach Colcheſter, und endlich glücklich wieder in die
Hauptfiadt zuruͤck.
14.
| iR — 501
14-
RER africansfher Merk
se“
würdigfeiten.
Ar Paliſot-Beauvais, Mitglied des
National, Inſtituts, bat von feinen Reifen in
Africa ein reichhaltiges und koſtbares naturhiſtort⸗
ſches Cabinet mitgebracht, welches uͤber 7000
Nummern. enthält, Sowohl Säugerhiere als voͤ⸗
gel, Fiſche, Inſecten, Würmer, Mufcheln und
Schneden, Mineralien, Holzarten, Geraͤthſchaf⸗
ten und Werkzeuge der Indianer. Die Samın:
lung der Inſecten iſt vorzüglich ſchoͤn; fie, ent
hält eine Menge ‚Arten, die einzig in ihrer Art
und nod von feinem Naturforſcher beſchrieben
worden ſind. — »Die Voͤgel und Inſecten ſind
in Schadtelu und Glaskaͤſten aufbewahrt. Diefe
Sammlung foll im Ganzen verfauft werden.
En3 15,
*
502 —
15+
Benfpiel eines befondern Inſtinets von ei»
ner Rabe, A. d. Franz
P 2 Eine alte Jungfer Hatte eine Kate die ihre
einzige Gefellfhaft ausmachte. Diele-wurde von -
ihr mit vorzäglicher Sorgfalt gepflegt und ers
nährt, und fo war aud) gegenfeitig das Thier ſei—
ner Wohlthäterin ganz befonders zugethan. "Die
Jungfer ſtarb, und das arme Thier ward von
den Erben vernachläffigt, und befam eınmal einen
ganzen Tag lang nichts zu effen; der Hunger trieb -
die Katze in ein Zimmer welches ehedem eine Vor⸗
rathskammer geweſen war, da ſie aber auch hier
‚nichts fand, fo fing fie erbaͤrmlich an zu mauzen,
und wenn Leute hinein kamen, kratzte fie ohne iin:
‚serlaß an einem Orte, wo fi ein verborgener
Schubkaften befand. Man achtete anfangs nicht
darauf, als aber die Kake mit Scharren fortfuhr,
fo entdeckte man endlich den Schubladen, zog ihn
Heraus, und fand darinn 2000 Franfen. Don
diefem Augenblicke an, feßten die dankbaren Erben
dem hungrigen Gefhöpfe einen eignen Gehalt
aus.
*
16.
Tu.
— —
— 508
16. arg
. | | A NINANMR!
Nähere Nachricht von ven Mammouth ·
Skelett *) des Hr, Peale, aus einem
‚Schreiben des B. Roume, franz. Agens
ten auf St. Domingo, an feinen Freund
Gr** in Paris. Philadelphia d. 14. Ni
voſe. 10.
Hr. Peale einer der eifrigſten Natur forſcher
in America, hat unter mehrern von ihm entdeck—
ten, Mammouthſkeletten auch ein ganz vollftändis
ges gefunden. Einige Knoche fehlten zwar, das
für waren aber andere wodurd) jene erfeßt werden
konnten, doppelt vorhanden. Diefes Skelett iſt
am 13. Niv. 10. ‚Öffentlich ausgeftellt worden⸗
Am erften Tage der, Austellung war der Zutritt
bloß den Gliedern der Akad. und Künfte zu Phis
ladelphia verſtattet, Hr. Roume erhielt aber doch
aug) den Zutritt durch die Güte des Hrn. Peale,
nebſt andern Franzoſen, namentlich des B. Fouſ—⸗
ſenguy. Dieſer letztere ſoll in Auftrag des Hrn.
Koume in Frankreich muͤndlich beftätigen, daß
das Mammouthffelett von dem „Des afiatifihen
| | AU Mr Ele⸗
NM. f. dieſ. Mag, IV. B. 2 &t. 243 ©.
4
- A
Elephanten Stoß in Abſicht der Zähne, und bes
— der langen ae ein wenig abineiche. i
304. —
Die — des
einander in nicht ſehr ungleichen Flachen, da hin⸗
gegen beym Mammouth die obern Flaͤchen der
Zähne im Unterkiefer, und die untern des Ober;
kiefers mis; fehr hervorftehenden und nat
Warzen — ſind.
Die Eckzaͤhne des —— haben iR eine
einfache Krümmung, die des Mammouths hinge—
gen eine donpelte. Zuerft fommen fie ats dem
Dherfiefer viel divergirender als beym Elephanten
hervor; in der Folge kruͤmmen ſie ſich zum Theil
ſpirolfoͤrmig, indem ſie ſich immer“ weiter von der
Rechten nach der Linken wenden. Endlich ift, "abs
gefehen von der doppelten Krümmung, und jeden
Eckzahn im Durchſchnitt betrachtet, als wenn er.
auf einer Ebne verzeichnet wäre, — die Totalität
der Krümmung bey den Edzähnen des Mams
mouths weit mehr zugerunder, oder fie ftellt einen
Bogen von mehrern Sraden dar, als beym Ele⸗
phanten. —
Wenn dem Mammouthſkelett eines vom Ele;
"phanten zur Seite geftanden hätte, fo würden ſich
vielleicht noch mehrere Verſchiedenheiten gezeigt ha⸗
ben,
— 505
be; fo aber konnte für den u Ar R
feine weiter bemerfen.
Hr. Peale if im Begriff noch ein anderes
Mammouthffelett zufammen zu ſetzen,“ welches
aber nicht fo vollftändig wie jenes ift. Er wird
feinen Sohn damit in den vornehmften Städten
von Europa herum fenden, um es für Geld zu
jeigen, nicht um davon zu leben, fondern um es -
ju neuen Unterſuchungen anzuwenden, weil eg
jet hinlänglich bewiefen ift, daß in America noch
ein anderes, und vielleicht weit größeres Thier als
der — exiſtirt.
Hr. R. Bat den jungen Peale veranlaßt, das
Skelett zuerſt nach Paris zu bringen, und ihn zugleich
dem Nationalinſtitut empfehlen laſſen. Er Hoffe,
daß es dann der erſte Eonful fürs Muſeum kau⸗
fen würde, wo es entweder ſogleich, oder nachs
dem es im uͤbrigen Europa gezeigt worden, aufs
geftelle werden fönnte. Das jetzt fehon aufges
ſtellte hat eine Höhe von 11 Fuß 9 Zollen englifch
Maaf, von den äuferften Epiphyfen des Wieder
rüfts bis zu denen der Vorderfuͤße.
ee
Nn5 17.
506 —
Ueber ein beſonderes vegetabiliſches Prin-
zir im Kaffee, v. Rich ar d Chenevix
Elg. F. BR! 5. M. R JA. Aus Nie
cholſ. Journ. Jun. 1802.
Sch erhigte in einem Gefäße, welches zum.
Einfchließen des Wafferdampfes: eingerichtet war,
eine anfehnliche Menge Waſſer über, einem Pfun⸗
de rohen Kaffee, der direct von Martinico gefom:
men, und von deflen Güte ich verſichert ara
Sch filtrirte hierauf die Fluͤſſigkeit, und dampfte fie
in. einer gläfernen Schale bey mäßiger Pike bis
beynahe zur Eintrocknung ab. Auf dieſe Art erhielt
ich als Ruͤckſtand eine helle gelbe Fluͤſſigkeit, von
der Farbe des durchſichtigſten Horns und von der.
Eonfifteng des. Honigs. Die Einwirfung der
‚außern. Atmofphäre ſchien Feine Veränderung. im
diefer Maſſe hervorzubringen, oder: fie jerflichen |
zu machen. Im Alkohol loͤſte fie fih aber auf.
Es zeigten ſich weder Eigenſchaften einer Saͤure,
noch eines Alkali's. Nach verſchiedenen Experi—
menten fand ich aber, daß es eine von allen mir
bekannten vegetabiliſchen Principien verſchiedene
ec fey, und da id F durch Anwendung der
Mei
— , 507 j
Methode, womit fih Prouſt das adſtringirende
Prinzip verſchaffte, rein erhalten kennte, ſo ver⸗
fuhr ich auf folgende Weiſe: |
Sch tröpfelte eine Auflöfung von falzfaurem
Zinn in’ etwas von diefem Kaffeewaſſer und er:
hielt einen Niederſchlag, welchen ich filtrirte und
auswufh. Hierauf that ic) denfelben in Waffer,
\und leitete einen Strom von geſchwefeltem Mafs
ſerſtoffgas lang ſam durch daſſelbe Hin. Durch dies
fen Prozeß wurde das Zinnoryd mit dem geſchwe—
felten Wafferftoffgas vereinigt, und dies eigne,
im Kaffee" enthaltene Prinzip, welches fih mit
dem Metalloryde verbunden hatte, befreyt, wels
ches im Waſſer aufgelöft blieb, da fih das waſ—
ſerſtoffhaltig geſchwefelte Zinn niederfchlug. Es
war hierauf ‚bloß noͤthig die Fluͤſſigkeit abzudams
‚pfen, um danır Das venetabilifche Peiuzip rein 1 zu
erhalten. -
In dieſer Form zeigte es ziemlich diefelbe De:
ſchaffenheit wie zuvor in feiner Verbindung” mit
Zinnoxyd, doch ſchien es Heller von Farbe, durchs
fihtiger und reiner, da es meiner Meynung nad)
von allen fremden —* befreyt war.
36 loͤſte es jetzt in einer Heinen Portion Bas,
fer auf, und unterfuchte es chemiſch:
Die
r ——— *
* —
Fu
a
ra
Die Aufloͤſung war von heller hornbrauner
Farbe, hatte einen bittern, doch nicht. unange⸗
nehmen Geſchmack, und war weder: ſoui ar
—— Natur.
Aurlöfung von Gr, Sora,. Ar ER
inoniaf in die Fluͤſſigkeit getröpfelt, änderte die
Farbe in ein helles Granatroth. |
1.
Salpeterſaͤure Dre eine ähnliche Wirkung
—*
Sat, toncentrirte Kuflöfungen. koßfenfaurer
Alkalien verurfachten- feinen -Miederfchlag, wie
bey Auflöfungen des adftringirenden Prinzips,
Eichwefelfäure wurde mit der Aufloͤſung ſchmu⸗
tzig braun, uͤbrigens bemerkte man keine weitere
Veraͤnderung.
Die Salzfänre, Phoſphorſaͤure, und die ver
getab iliſchen Saͤuern zeigten keine Aenderung, als
die in der Farbe durch Miſchung zweyer verſchie—
den gefaͤrbter Fluͤſſ u entfteht, ash
Mit einer Sifenauflöfung bey der die ———
eben nicht vorſtach, aͤnderte ſich die Fluͤſſigkeit in
ſchoͤnes Grün; und bey der Concentration ents
fland ©
*
—
ten 3 509
fand ein grüner Niederſchlag. Metallifche aus
rothem Eiſenoxyd bereitete Salze ſchicken ſich am
beſten hierzu, und die wechſelſeitige Wirkung zwi—
ſchen dieſem Grundſtoff und dem Eiſen, iſt feiner
als irgend eine zwiſchen re oder Geber
ftoff und Eifen. |
Mit falgfaurem Zinn zeigte fih ein häufiger
gelber Niederfchlag, welcher eine Verbindung des
neuen Prinzips mit Zinnoryd war. Sowohl dieſer,
als der Eifenniederfchlag find in allen Säuren
unauflösiich, und die Slüffigfeiten verlieren dabey
ihre Farbe. |
Kalkwaſſer verurſachte fo wenig Als Stron;
tianmwafler einen Micderfihlag.e Es erfolgte aber
ein falber mit Barytwaſſer. Mir. Kalkwaffer
giebt der Gerbeftoff einen. bläulich grünen Nies
derichlag,, und faft eben fo mir Strontian + und
Schwererdewaffer.
Eine Auflöfung von Gelatina gab mit diefem
Princip keinen Niederſchlag. Die Wirkung des
Gerbeftoffs auf die Gelatinen iſt hinlänglich ber
kannt.
Durch dieſe Verſuche ſcheint erwieſen, daß
dieß Princip von jedem der uns bekannten, ver—
ſchie
J
510 —
ie
ee
fehiedene Charaktere an fich trägt. ° Die einzige
Aehnlichkeit mit Gerbefioff beficht in feiner Vers
wandtichaft zum Zinnpryd, im übrigen iſt es fehr
von ihm verfhieden. EEE
ESs iſt offenbar, daß der Kaffee, ehe er ger
brannt iſt, keinen Gerbeftoff enthalten Eann.
Eine Auflöfung von Gelatina in dag Decoet von
wohl gebranntem Kaffee: getröpfelt, giebt jedoch
anmittelbar einen Niederſchlag, welcher aus Ser:
beſtoff und Gelatina beſteht. Die Herren Prouſt
Seguin und Davy haben beobachtet, daß die
Hitze in mehrern Vegetabilien das Gerbeprincip
entwickelt. Es koͤnnte in Ruͤckſicht des Handels
intereſſant ſeyn, zu unterſuchen, ob nicht meh—
rere Vegetabilien vor der Erh cung dieß neue
Prinzip enthielten. | ö Y
13:
* 51
Eine neue Art, Abdruͤcke von Schriften
oder Zeichnungen zu machen A. d.
—— —
Man nimmt einen Kalkſtein von feinem
Korn und fhwammigen Gefüge, und fihleift ihn
recht eben, ohne ihn übrigens zu poliren. Auf
diefe glatte Fläche träge man die Schrift oder
Zeichnung mit einer feinen Feder und einer eig—
nen Dinte, welche aus einer Auflöfung von
Gummilack in Waffer mittelfi Soda und etwas
Seife, bereitet worden iſt. Diefe Dinte hat die
Eigenfchaft, daß das Waffer ihr nicht anhängt;
die Druckerſchwaͤrze hingegen fchließt ſich fehr ges
fhwind an fie an. Sobald nun die Zeichnung
fertig iſt, fo befeuchtet man die ganze Oberfläche
des Steins mit Waffer, das ſich denn in alle die
Theile des Steins hineinzicht, welche nicht mit
den Zügen der Zeihnung oder Schrift bedeckt
find. Hierauf überzieht man die ganze Fläche
des befchriebenen Steins mit Drucerfhwärze auf
die gewöhnliche Art. Diefe wird an den befeuchz
em Stellen des Steins nicht haften und fic
nz vein laſſen, wohl aber wird fie fih auf den
| Zuͤgen
—
512 * er ’
Zügen der Schrift oder Zeichnung, womit
Stein bedeckt iſt, feſtſetzen. Legt man nun ein
befeuchtetes Papier uͤber die Flaͤche des Steins
und preßt es etwas ſtark an dieſelbe, ſo wird man
einen ſehr netten und lebhaften Abdrück erhalten,
- welcher dem Driginale vollkommen. ähnlidy iſt,
und ein ſolcher Abdruck wird mehrere Hundert
male wiederholt werden koͤnnen.
*
19.
Nachricht v von einem fünftfichen Gefrieren.
A. d. brittiſchen Biblothek. | i
Ar. Depys hat mit Hülfe zweher geindo
den Herren Howard und Allon einen der
merfwürdigften Verſuche über das Gefrieren degi
Queckſilbers in fo fern zu Stande gebracht, daß:
er 56 Pfund diefes Metalls feft machte.
Nach mehreren Verſuchen über die verfchik |
nen Kälte erzeugenden Miſchungen fand er diejeni
ER Ve 513
Kalt und Schnee, nah Seguins Vorfchlage,
genommen wurden. Die Verfahrungsart die er
dabey befolgte, war fo. daß er zuerft eine Mis
ſchung aus den befchriebenen Sngredienzien bereis
tere, welche zur definitiven Erkältung dienen folk
ten. Der hierzu gehörige Apparat beftand in eis
nem äußern Gefäße von Steingut oder dickem
Glaſe, um die Wärme fo wenig als mSglich zu
leiten. ° Sn diefem Gefäße worinn fich eine Kaͤlle
‚erzeugende Mifchung befand, war ein anderes Ge⸗
faͤß eingelaffen, in welchem man eine neue Mir
fhung aus fchon erfälteten Ingredienzien bereis
tete, welche durch Korkſcheiben in einer Art von
Iſolirung erhalten wurden. Sir diefeg zweyte
Gefaͤß wurde nun das Queckſilber gelegt, welcheb
in einem glaͤſernen Gefaͤße oder in einer Blaſe
enthalten, und ſelbſt ſchon —— erkaͤltet wor—
den war, | |
Dieſe Gefäße wurden mit Waͤrmeiſolatoren
bedeckt, damit die fich oberhalb verdichtenden
Dämpfe bey ihrem Diederfchlage nicht etwa die
Wirkung verminderten. Durch alle diefe Vor—
fihten fam es foweit, daß eine Kälte von — 415
Sr. Reaum. entftand, bey welcher die erwähnte
Quesfilders Maffe feſt wurde.
Voigts Mag. IV.B. 4. St. Oo Der
ge als die vorzuͤglichſte, wo gleiche Theile ſalzſaurer *
514 — —
Der Schwefeläther gab in dieſer Mifhung
fein Zeihen von Congelation. Der tectificirte
Terpentingeift wurde did und bepnahe feſt; Die |
söncentrirte Schwefelfäure, fo wie die vollfommes |
ne Effigfäure völlig. feſt. Die Satpeterfäure bes
kam ein zähes und faferiges Anfehen, die Salz⸗
ſaͤure hingegen erlitt gar keine ee
„Ar. Pepys Pe mit echt, daß dieſes
Verfahren vielleicht bey mehrern chemiſchen Unter⸗
ſuchungen mit Vortheil angewendet werden koͤnne,
zumal da es gar nicht umſtaͤndlich und koſtbar iſt,
auch die ſalzſaure Kalkerde als Reſultat anderer
Operationen oft vernachlaͤſſigt wird; und wenn
man Gebrauch von ihr gemacht hat, durch J
Abdampfung wieder — werden kann.
Wenn man ſtatt der ——— —— Koch j
ſalz zur Bereitung des fünftlichen Eifes anweng
det, fo muß man davon dreymal fo. viel ne s
men, um gleiche Wirkung davon zu befommen,
— 515
20.
Verſuche und Bemerkungen über fleinar-
tiger und metaltifhe Maffen,
die zu werfchiedenen Zeiten,‘ wie man
fagt, vom Himmel gefallen find.
Aus einem Auffas von 9. Ed. Howard in den
— Transact, for. 1802.
ai “;
Die factifhe Zuverläffigkeit der Sache *
iſt nun wohl keinem Zweifel mehr unterworfen,
wern man einerfeits die auffallende Uebereinſtim
mung der Umftände unter welchen der Fall ſolcher
Maffen zu ganz verfchiebnen Zeiten und in ganz
verſchiedenen Weltgegenden beobachtet worden,
und andeverfeits die eben fo merkwürdige Aehnlichs
feit, fowohl was ihre äußeren Kennzeichen, als die
Refultate der chemifchen Unterfuchung —*
betrift, zufammenhält.
Hr. H. hat die feltene Gelegenheit gehabt, vie
verley dergleichen Steine die zu verfchiedenen Zeiten
und in viererley Gegenden gefallen waren, zu
analyfiren, und vergleicht feine Reſultate mit des
nen von zwey andern Analyfen ähnlicher Maffen
die fihon vorher bekannt waren; nämlich mit Hrn.
Oo 2 Prof.
Prof. Bartholds zu Colmar Unterfahung *
beruͤhmten zwey Centner ſchweren Steins, der
ſchon a. 1492 bey Enſisheim im Ober; Elfas ge⸗
fallen, und ih der daſigen Pfarrkirche aufgehängt
worden; und dem was die Pariſer Ncademifien
an den ‚Stücken. gefunden, Die) 2.1768, an drey \
verſchiedenen Gegenden in Frankteich gefallen ‘
waren. Was er hingegen felöft er Er war
von folgenden er * NE
ea‘
42 or ar I | * 1 als
1) Ion dem neuerlichen Steinregen in Hin⸗
doſtan, deſſen ſchon in dieſ Magaz. im Iren Ba—
© 297 u. 629 —) gedacht werden / und ‚wovon
wir nachher noch einaa naͤhere Umſtaͤnde — |
ur wollen. are. 1i hm 13 Ar
% er) 14
— — Von dem De Pfund. — Stein, au 2
den. 13ten D ‚Dec. 1795: bey: Wold Cottage in York⸗
ſhire unter lauten Exploſionen faſt wie, Piftolens i
ſchuͤſſe, gefallen war. (— fe das 5* am
erft angeführten Orte —)
3): Bon dem bekannten —— behy — |
am. 10ten Jun, 1794 (— f. ‚ebenfalls dieſes Ma⸗
gazin im I. Bd. 1. St. ©. 17 —
und 4) von einem — Fall folcher Stein:
maſſen, der ſich den Zten Jul. 1753 eine Meile
von
— 517
von Tabor in Boͤhmen ereignet, *) und wovon
ein Stuͤck in der Borniſchen Sammlung war,
die ſich bekanntlich nun in dem reichen Minera—
lien-Cabinet des Hrn. Ch. Greville in *
don RR ‘
u
4—
Die ausführliche und genaue Berhreisung
diefer viererley Steine nach ihren dupern Kenns
zeichen, bat der als trefflicher Oryetognoſte ber
fannte A. Graf von Dournon geliefert. Alle
vier fommen in ihrem Totalhabitus, fo wie in al-
len Saupteigenfihaften untereinander und folglich
mit derjenigen Charakteriftit uͤberein, die wir von
den in Hindoſtan gefallenen Steinen nach. den
Proben die wir der Güte des Hrn. Baronet
Oo 3 Banks
) Bon dieſem Steinregen exiſtirt eine Monographie
des ehemaligen Prager Mathematikers und Aſtro—
nomen Joſ. Stepling unter dem Titel: De
gr pluvia lapidea anni 1755 ad Strkow et eius cau-
„Dis. meditatio. Prag. 1754. 8. Sie iſt sroßenebeilg
dem eben fo wenig befannt gewordnen Werfe ins
ferirt, dag der Jeſuite Domin. Troili über
ein ähnliches Phaͤnomen, fo fib im Zul. 1766 bey
| Albereto im Movdencfifchen ereigner, unter dem
Titel: Ragionamento della caduta di un 16
dall’ aria zu Modena im nemlichen 39 in 4.
herausgegeben hat. ‚4 21
I 5: 3.
e a5
_
—
⸗*
\
318 —
Banks verdanken im zweyten Bande bieſes
Magazins gegeben haben. Alle waren von außen
mit winer dünnen Rinde von ſchwarzem Eiſenkalk
überzogen: alle haben im Ganzen einerley Ge⸗
menatheile, und überhaupt eine gang eigne und
auffallende Analogie unter einander, und find Hins
gegen durchaus von allen nur bekannten Foffilien,
den vulkaniſchen a ale’ —* ganʒlich ver⸗
ſchieden °
*
| Von jenen aus Hindoſtan iſt ein umſtaͤndlicher
Bericht von Hrn. JALloyd Williams einge
ſchaltet, aus welchem wir das — nt
— *
* * *
D9Dee. 1798 —— um 8 1 ward in
und um Venares beym heiterſten Himmel, eine
Feuerkugel unter donneraͤhnlichem Getoͤſe gefehen,
und zugleich waren bey Krakhut einem Indiſchen
Dorfe, ungefaͤhr drey deutſche Meilen von jener
Stadt, am nördlichen Ufer des Goomty-Fl. die
gedachten Steine gefallen. "Ste hatten auf dem
benachbarten Acer, ungefähr 6 Zoll tief in den
Boden gefchlagen, und die Erde dafelbft herancs
geworfen. Gie lagen theils etliche Hundert Fuß
weit aus einander. Einer warin die Küste eines
. Wächters durchs Dad) gefahren, und ein paar
zo tief in den feltgefchlagenen Leimboden einge
druns
drungen. Die mehreften: waren etliche» Pfund
ſchwer, und ihre Form faft eubiſch aber mit abge
rundeten Eden, ı Bekanntlich giebts in Hindoftan
feine Vulcane, und eben fo wenig kennt man dort
irgend ein Foflil, das Puipen Steinen nur *
en
— * si Unterfuchung hieiien
die fteinartigen Gemengſtoffe dieſer Maſſe = 50
Kieſelerde; 15 Talkerde, 34 Eiſenkalk und 2%
Mickelkatl: Außerdem war Schwefelkies ‚und ges
diegen "Eifen mit Nickel eingemengt. Und im
Ganzen genommen, fand er aud die, gleichen Bes
ftandtheile in den übrigen dreyerley Steinen, bie
bey Siena, in Yorkfhire und in Böhmen gefals
len: waren. Nur beylaͤufig merkt er auch an, daß
alg er’ einen elestrifchen Schlag von 37 Quadrat
fuß Glas uͤber einen: deriSteine von Benares ge—
hen tief, dieſer gie eine: erg a im
zu leuchtete. 19 |
P vet —— art net
Naächſtdem liefert er aber. —3* genaue RS
fen von den beyden beruͤhmten Eiſenmaſſen, naͤm—⸗
lich von der Sibiriſchen die Hr. Staatsrath Pats
lası rieben, und von der zu Choco im Spas
nifhen Südamerica,; (— von beyden f. die. Altes
ven Sahrgänge diefes Magazins; von jener nän:
ih R. B. 4 St. ©. 1175 und von diefer VI.
Ina B.
—
59° a
z
B. 4 &t. S. 60 —) fo wie von ähnlichem gedie⸗
genen Eifen, das der General O'hara vom, Sene⸗
gal mitgebracht hatte; und findet. bey allen die
merkwürdige Erfahrung beftätigt, Die. Schon Hr:
Prou fi. bey feiner Unterſuchung jenes. Eiſens
aus Südamerica gemacht hatte, daß fie nämlıc)
auch Nickel enthalten; das Americanifche unge:
fähr zo im, Hundert, das Sibiriſche 17 und das
aus Senegambien 5bis6. Eine Erfcheinung, die
nun um fo auffallender wird, Je genauer ſie mit
der bey dey vom Himmel gefallenen Steinmaſſen
zuſammentrifft, als welche wie gedacht, era
gediegen Eifen und Nickel enthalten. m...
* Auch dasdem Chryfotith äbnelnde Soft, das fi
befanntlid; in den Blafenräumen der Sibiriſchen
Eifenmaffe findet, ‚hielt in. 50 Granen = =:,27 Ries
felerde, 133 Talferde,.87 Eifenkalt, und z is
ckelkalk. — Und eben das waren Die —5
theile der kleinen rundlichen Koͤrner in den Stei⸗
nen von Benares (— ſ. dieſes Magaz. II. B.
©. 630 —) nur daß. dieſe nach Verhaͤltniß weni⸗
ger Talkerde und. Hingegen mehr Eiſenkalk halten.
Ich füge diefem Auszug aus H. Howards Ab⸗
handlung noch ein paat Worte bey,
Die
—* — 521
Di⸗ ſogenannten Steinregen dienen, zu einem
ee Beyfpiele ſtatt vieler, wie oft wohl
ſchon der Zuwachs und die Erweiterung der Mas
turwiffenfihaften dadurd) behindert oder verzögert
worden, daß man merkwuͤrdige Naturerfcheinuns
gen, bloß, deshalb gar ‚feiner, Aufmerkfamfeit und
Nachforfchung gewürdigt, weil man fie geradezu
für unmöglich) gehalten uud verworfen. ı
Der Stein zu Enfisheim hing drey lange
Jahrhunderte hindurch dort in der Pfarrkirche zur
Schau, ward angegafft und belacht, ohne dag bis
anf Hrn. Prof. Barthold jemand es nur der
Mühe werth gefunden hätte, ihn döch ein Bis⸗
chen * zu anterſuchen.
Als a: "1766 der bey Atbereto fiel, fo gab es
Denker in Modena, die in allem Ernſt fich das Raͤth—
ſel dadurch löften, daß ihn wahrfcheinlicherweife ir—
gend ein Spafvogel aus einem Feuermörfer wie eine
Bombe hergeworfen, habe. (—f. Troili’s Ra-
gionamento p.,45 —)
Noch von meinen Schuljahren her befiße ich
ein Heines Pamphlet Lt.: Nachricht und Abs
handlung, von einem in Bayern unweit Mauers
firchen d. 20. Nov. 1768 aus der Luft herabges
fallenen Stein. Straubingen, 1769, 8. mit einem
905 Kupf.
522 ——
Kupf!; deſſen Verf. ſich über die Leichtglaͤubigkeit
derer, die das Herabfallen eines Steins aus der
Luft‘ für möglich hielten , "gar weidlich luſtig
macht, — uUnd doch ſtimmt die dabey befindliche
Beſchreibung dieſes Steinies‘, der inwendig von
blaͤulicher Farbe, von außen aber mit einer ſchwar⸗
zen Rinde uͤberzogen geweſen ıc. recht gut mit
* ——— —
9—
Um ‚fo, mes mat es alſo dem Scharffnn
des Hrn. D. Chladni 53 daf er in ‚feiner
merkwuͤrdigen Schrift uͤber den Urfprung der von
Dallas. gefundenen und ander, ihr ähnlichen Eis
ſenmaſſen, (— ſ. das ältere Magazin: B. IX.
©. 116 —) das Phaͤnomen der Steinregen mit
tem von. diefen Eifenmafjen in eine Verbindung
gebracht, die jetzt durch Hrn. Howard's Unter—
ſuchung ſo große Beſtaͤtigung erhaͤlt.
Und nun theilt mir, da ich gerade an dieſen
Zeilen bin, mein verehrungswuͤrdiger Freund der
Freyherr von Zach den Auszug eines Schrei—
bens mit, das er von Hrn. De fa Place aus das
ris erhalten, worinn dieſer große philoſophiſche
Phyſiker die Frage aufwirft: ob alle dieſe Maſſen
nicht wohl vulcaniſche Producte aus dem
Monde ſeyn koͤnnten? Er haͤlt es fuͤr moͤglich,
wenn
—*
I
—
— | 523
wenn man annimmt, daß fie mit einer fünf bis
ſechsmal größern Gefchwindigkeit auggefihleudert
orden, als eine Kanonenkugel laͤuft, und: es
ſcheine, daß die Wulcane auf unferm Planeten
allerdings Körper mit einer noch größern Geſchwin⸗
digkeit auswerfen. Die Kleinheit des Mondes
und feine aͤußerſt dünne: Atmiofphäre (wenn er ja
eine hat) machen die Sache: möglich, vorausge:
feßt, (wie er ausdruͤcklich hinzufuͤgt) daß erft
die Facta, und dann auch alle anderen Erklaͤrun—
gen die man davon geben kann, ſorgfaͤltig ‚geprüft
werden müffen, Mn
er F. B.
21.
524 — *
1.4 u I * NZ — * —W
2 4 HEINE: ‚>
“- . E
WM /
Ueber ver Basler ———— Ron
J—— Ebriſtoph Bernoulli, Dr,
Bert Pbiboſ. J N ge
au⸗ einem andfehriftlichen Auffap ,. = ji
Hr. Dr. der phyſicaliſchen Gefelfchaft zu Goͤt⸗
tingen vorgelegt.
— ik der um das folidere Studium
der Mineralogie fo unendlich verdiente Cron—
fiedt, der erſte der in feinem claflifchen Foͤrſoͤck
til Mineralogie (Stodholm 1758. 8. pag.
70) einer Abart von röthlichbraunem Schörl, bey
welcher immer zwey Kryffallen einander durch—
freuen, unter dem feltfamen Namen von Ba-
ſelſke Tauffltein gedentt. Seitdem ift aber dies
fes Foſſil in fo manchen mineralogifchen Schrif;
ten verkfannt, mit gany-fremdartigen verwechfelt
worden, daß es ſich fehr der Mühelohnte, ihm end:
lich durch eine genaue Charakteriftif feine beſtimmte
Stelle wieder im Syſtem anzumweifen. Ar, Dr.
Bernoulli benutzte zu diefem Behuf die güns
ſtige Gelegenheit, da er in der reichen Samm—
lung des würdigen Hrn. Drof. d'Annoni zu
Bafel fehr oft eins der fhönften Stüde diefes
Foſ⸗
— 525
Foſſils unter Augen hatte, von welchem gerade
die mehrſten, nur oft unrichtigen, Notizen davon
ins 7 Pr waren.
$ AA ki,
6 if die eine — 8Zoll la
5 Zoll breite Platte von aſchgrauen feh
rigem Glimmerſchiefer, in welcher uͤbe
braune, etwas flache Saͤulenfoͤrmige
aufliegen, von welchen aber faſt immer * und
zwey einander unter ſchiefen Winkeln mehr oder
weniger deutlich durchkreuzen, fo daß fie dann zus
‚ Sammen Zwillingskryſtalle in der Form eines. foges
wannten Andreasfreuges-bilden. Jeder einzelne
Kryſtall beiteht aus einer fchmalen, wie gejagt
etwas flachen fechsfeitigen Säule mit: zwey breis
tern und vier fihmälern Seiten, die an beyden
Enden mit drey Flächen zugefpigt find. Diefe
Kryſtalle find einen, bis 23 Zoll lang und drey
bis 4 Rinien breit. Ihre äußere Dberfläche iſt
wenig glänzend. Der Bruch) dicht und uneben.
Auf den Magnet wirken fie nur ſehr ſchwach;
Electricitaͤt aber zeigen fie gar nicht. Sie rigen
in las; geben am Stahl lebhafte Funken; und
find, gegen Kerzenlicht gehalten, nicht einmal an
den Kanten durchicheinend.
Aus diefer ganzen Charakteriſtik ergiebt ſich,
a diefe fo berufenen Basler Taufſteine nichts
mehr
526 ; =.
mehr und nichts weniger find, als Zwillingstry:
ſtalle von demjenigen Foſſil das Sauffüre und
Struve mit dem Namen Granatit: bezeichnet
Haben. Auch haben jene mit diefem einen und eben⸗
in Fundort, nämlid Val Piora am St.
. Nie ift hingegen im Canton Bafel
‚davon gebrochen, noch auch nur da zu
erwartet. Auch findet er’ fih außer der d'Anno⸗
niſchen in Keiner andern Basler Sammlung und
iſt im Ganyen dort fo unbekannt, geſchweige
daß fih nur eine Spuranffinden ließ, daß und
ivie oder wann er je bey der Taufe gebraucht wor⸗
den ſeyn ſollte, daß es durchaus noch ein Raͤthſel
bleibt, wie in aller Welt er zu ſeinem wunder⸗
* Namen gekommen ie mag.
Anmerk. d. Heransg-
Eine Abbildung dieſer Basler Taufſteine, die wir in
einer Originalzeichnung von der Güte des Hrn. Hof⸗
raths Blumenbach, welder auch ven vorge—
benden Auffag mitgerheilt bat, erhalten haben, ift
Taf. VIII.IFig. * enthalten.
22
"29%
ueber den Sifanit oder Anofas.
Bon Hin. Banquelin. A. dem
‚ Sranz.
J V. hat bereits am letzten 20. Pluv. dem
Inſtitut gemeldet, daß der Anaſſtas kein Stein
ſey, wofuͤr ihn die Mineralogen bisher gehalten
haben, ſondern daß er vielmehr zu den Metallen
gehoͤre, woran er uͤbrigens Eigenſchaften bemerkt
habe, die feinem andern zugehoͤren. Seit dieſer
Zeit haben ihn. aber ‚neuere Unterfuchungen ges
lehrt, daß er in. mehrern Stüdfen dem Titaneum
Ähnlich: fey , und dieß hat ihn zweifelhaft gemacht,
ob wirklih ein neues Metall in diefem Mineral
enthalten ſey. Vergleichbare Verſuche über bens .
derleh Koͤrper dar yore * am beſten zu
Banner
" Unter den Erſcheinungen die fih am Dilanit
ergeben, zogen” befonders die Farbenveränderun:
gen die er vor deu Löthrohre zeigt, Hrn. V. Auf
merkfamkeit auf fich und bewogen ihn. denfelben
für einen neuen Körper zu halten, da ihm. kein.
anderer befannt war, der ſich auf die nämliche Art
‚erhielt‘ Da er fich indeffen wohl erinnerte, daß
bie
; . f\ us
528 mr
die Farben ber Metallosyde nah Maßgabe der
Hibgrade, der Natur der Slamme und ‚der Uns
terlagen worauf fie fich ‚befinden, — bis ins Uns
endliche vartiren, fo entfchloß er fich mittelſt des
Loͤthrohre⸗ eine Vergleichung zwiſchen dieſen bey:
den Körpern anzuftellen, ob ihm gleich nicht uns
befannt war, dab Dr. Klaproth fehr verſchie—
dene Farben beobachtet hatte, als er den Titan
mit Borax ſchmolz. Bey dieſer Operation ‚erhält
man naͤmlich ein: durchſichtiges Glas von einer vos
then ins Violette fpielenden Farbe, welches bey
der. Erkaltung undurhfichtig und Strohgelb wird,
wenn anders die Quantität Borax nicht zu bes
traͤchtlich iſt Eben fo weiß man auch, daß der
Oiſanit mit diefem Salze geſchmolzen, ähnliche
Farben hervorbringt, ' nur mit dem Lnterfchiede,
daß das Glas bey mäßiger Erhitzung nach dem
Erkalten: undurchfihtig wird, bald darauf eine
geünfiche Farbe annimmt, und fih in Nadeln
kryſtalliſirt. Wenn nun Hr. V. das gelbe Titaris
glas der mäßigen Hiße einer äußern Blasrohr—
flamme ausfeste, fo erhielt er ganz die nämlichen
Wirkungen; welcher Umſtand ihn denn veranlafte,
den vornehmften Unterſchied welchen er anfangs
zwifchen diefen Körpern vermuthet hatte, anfzus
geben, |
*
In⸗
9
* 329
Indeſſen waren ihm dieſe Reſultate doch noch
nicht hinlaͤnglich, eine voͤllige Einerleyheit zwi⸗
ſchen den mehrerwaͤhnten beyden Subftanzen zus
zugeſtehen, und er fetzte Er: die vergleichenden
Verſuche noch weiter fort. Er überzeugte fich
bald, daß weder die eine noch die andere Sub:
ffanz in den Laugenfalzen auflöslic) waren, daß
‚ aber ihre Theile ſich zerfeßten, wenn man fie mit
3 bis 4 Theilen diefer Salze fchmelzen laſſe, fo
daß fie dadurch fähig würden fich mit den Säuern
zu verbinden; daß die daraus entſtehenden Auf:
löfungen, man möge fo viel davon nehmen als
man wolle, bis zur völligen Sättigung gebracht
werden fönnten; daß fie fih durch Abdampfung
trübten und beym Zufak des Waffers milchigt
würden, und daß es endlich fhwer halte, fie zum
Kryfiallifiren zu bringen. Eben fo überzeugte er
fih, daß die Auflöfungen diefer Stoffe in: den
Säuren, nachdem fie durch die Hitze concentrirt
worden, beyderfeits die nämliche fchwefelgelbe
Farbe zeigten, die fie bey der Vermifchung mit
Waſſer wieder verlieren, und daß auch ihre Oxyde
in diefe Farbe fpielten wenn fiererhißt worden.
Ueberdiefes geben alle beyde mit der Galläpfelins
fufion blutrothe Miederfchläge, und. nehmen au
die Confiftenz des Blutes an, wenn beyde Slüffigs
feiten einander hinlaͤnglich genäbert find; auch
völlig Ähnliche gelbgränliche Niederſchlaͤge erhält
Voigts Mag. IV. 3, 4. St. Pp man
Be. —
man von beyden mit blaufaurer Potafche Eine
Menge anderer vergleichbarer Verſuche übergeht
Kt. B.und bemerkt bloß, daß jener derfelben einen
Neuen Grund darbietet, an eine vollfommene Aehn⸗
lichkeit zwiſchen dem Oiſanit und Titan zu glaut
ben, und es ſcheint ihm deshalb, ſo weit es mit
Huͤlfe der Chemie moͤglich iſt, klar erwieſen, daß
der Anaſtas und der Titan eine und dieſelbe Sub:
ſtanz find, und daß man deshalb den Anaſtas aus
der Claſſe der Steine entfernen, und ihn dafür in
die der Metalle unter das Titangefejiecht, aufneh⸗
men muͤſſe.
Es war nun noch uͤbrig zu unterſuchen, ob
die Geſtalten dieſer beyden Mineralien auf einer⸗
ley primitiven Typus gebracht werden koͤnnten?
nach den Beobachtungen des B. Hauy tft aber
diefes nicht möglih. Es muß alfo wohl in einem
von beyden Körpern noch eine Subſtanz beyge—
mifcht feyn, die im andern nicht vorhanden iſt.
Indeſſen hat man bis jegr im Titan bloß ein wer
nig Kieſelerde gefünden, die ſich auch im Oiſa—
nit zeigt. Es if Schade, daß Ar. V. zu. wenig
"yon diefer legten Subſtanz hat, als daß er es
entfiheiden könnte 06 wirklich nichts anders darin
fey als im Titan; -wenigftens würde aber dieſes
gewiß nur ſehr wenig betragen.
Zum
“ WE,
a 2
— \
ww. u" , — *
3 * 491
“
Zum Beſchluß iſt hier noch zu bemerken, daß
ſich diefer Körper im ehemaligen Delphinat in
der Gegend des Fleckens Difan’ finder, woher
er feinen Namen erhalten hat. Da aber Sr.
Hauy in. feiner Nomenklatur mit Recht Feine
Namen von Dertern zuläßt, fo hat er ihn mit
dem Wort Anaftas bezeichnet, wodurch anges
deuitet wird, daß feine Form in die Höhe gehos
ben fey, Er fryfiallifirt fih gewöhnlich in ein
fehr zugefpigtes Octaeder und zeigt verfchiedene
Sarben, ald: weiß, blau, braun s rörhlich und
geünlich. Sein Anblie hat etwas metallifches,
und er fann duch Mittheilung electrifirt werden.
Sein eigenthümliches Gewicht iſt 3,857:
= »p2 23,
532 — — 4 *
—2
RN IE
BHefchreibung einer neuen Vorrich—
tung zum Braten des Flei—
ſches. Vom Grafen Benj. Rum
ford; ausdem 2ten Theile feines aoten
Eſſay's.
Die erſte Veranlaſſung zu dieſer Art von
Bratroͤhre, erhielt der Hr. Graf bey feiner Aufs
ficht ber die Militäratademie zu Münden, wo
täglich für ungefähr 200 Perfonen Fleiſch gebras
ten werden mußte. Eine Menge Verfuche brach⸗
ten diefe Einrichtung zu einer ſolchen Vollkom—
menheit, daß fie auch in der Folge zu London
und Dublin mit Beyfall in großen Küchen nach—
geahmt worden ift.
\
Der wefentlichfte Theil diefer Mafchine, wels
chen der Graf den Körper des Dratofens
nennt, iſt ein hohler Eylinder von Eifenblech
Taf. VIII. Fig. I. der ungefähr 18 Zoll im
Durchmeſſer, und 24 Zoll in der Länge betraͤgt.
Un dem einen Ende ift er verfchloffen und hori⸗
zontal in ein Gehaͤuße von Backſteinen gelegt, ſo
daß die Flamme eines kleinen Feuers auf einem
vers
k m 533
verfihloffenen Heerde, rings um die Mände def:
felben fpielen, und ihm eine fchnelle und gleich
foͤrmige Hige geben kann... Die offene Seite des
Eyiinders, welche mit der Vordermauer in einer
Ebene liegt, wird durch eine doppelte Blechthüre
verfchloffen, die aber auch einfach feyn fann,
wenn fie auswendig noch mit einem hölzernen
Lier verfehen wird. Inwendig im Cylinder liegt
eine horizontale Platte von Eifenbleh, welche
duch angenietete umgebogene Ränder an beyden
Seiten gehalten wird. Sie liegt etwa 3 Zoll un:
ter der Are des Eylinders und dient der Brat—
pfanne zur Unterſtuͤtzung. Diefe Bratpfanne
ſelbſt iff ebenfalls von Eiſenblech, und hat eine
Tiefe von etwa 2 Zollen; oben ift fie 16, am dos
den 15: Zoll weit und 22 Zoll lang. Sie fieht
auf 4 kurzen Füßen, oder noch befier auf 2 lan⸗
gen, an ihren beuden Enden aufwärts gehenden
Eouliffen,, die an den Enden der Bratpfanne bes
feftige find, fo daß der Boden diefer Pfanne etiva
ı 300 body über ver Platte fieht, von welcher fie
getragen wird. |
Damit die Pfanne in ihrer gehörigen Kid:
tung bleibe, wenn fie in die Röhre, geſchoben
wird, find 2 Rinnen in der Diatte angebracht, in
welche die unter der Pfanne befindlichen Couliflen
eingefihoben werden fünnen, "wodurd alles Ans
Pp 3 ſtoßen
\
!
N
ſtoßen an die Waͤnde der Roͤhre verhuͤtet wird.
Die ıfte Fig. ſtellt die vordern Enden dieſer Rin—
nen und der Couliſſen der nn fo wie einen
von ihren Henkeln vor.
In die Pfanne wird ein Roſt gelegt, den man
ebenfalls Fig. 1. fehen fann, und wovon die hori⸗
zontalen Stäbe mit den Nändern der Pfanne in
einer Ebne liegen. Auf dieſen Noft wird das
Steifch gelegt. Man muß forgen, daß der Boden
der Pfanne beftändig mit oder $ Zoll hohen
Waſſer bedeckt fey. Diefes Waffer iſt wefentlich
zum Braten des Fleifnes, und hat die Abfihe
das ausgebratene Fett aufzunehmen, welches fonft
aufden erhigten Boden der Pfanne fallen , dafeldft
verdampfen und die Röhre mit übelriechenden Aus:
flüffen anfüllen, fonach dag Fleiſch verderben würde,
indem e3 einen fehr widrigen Geruch und Gefhmad
erhielte, Dieß ift auch die LUrfache, warum der
Boden der Pfanne nicht unmittelbar auf die Bleche
durch eine neue Erfindung verbeſſert. Nachdem
tofel gefeßt, fondern durd) die ‚Süße oder Eoulifs
fen etwas über diefelbe erhoben wurde; es wärs
de fonft die zu große Piße das in der Pfanne bes
findliche Waffer zu leicht in Dampf verivandeln.
Hr. Froſt ein gefchiekter Arbeiter in Norwich,
hat vor Kurzem die Einrichtung dev Pfanne: noch
er
en 535
‚er nämlich in bie Hauptpfanne, von Eiſenblech eine
gewiſſe Menge Waſſer gegoſſen, ſetzt er eine andere
Eleinere von Zinn in Diefelbe, die auf 4 kurzen Füßen
ruht, und in. diefe letztere legt er den Noft worauf
das Fleiſch gebraten wird. Da jest die zinnerne
Pfanne vom Waſſer vor einer zu ſtarken Erhitzung
bewahrt wird, ſo iſt es nicht noͤthig Waſſer in die
zinnerne Pfanne zu thun, und man kann ohne
allen Nachtheil das Fett in dieſeibe laufen laſſen,
wodurch man noch den. ? Vortheil daß es
nicht mit Waſſer vermiſcht wird. dan kann
auch unter den Roſt auf dem Boden “ zinnernen
‚Pfanne, Yorkshireſche Puddings und Kartoffeln
legen, welche in dem abtroͤpfelnden Fette gebraten
werden.
Bey, * Verfertigung diefer ———— iſt ge
nau darauf zu fehen, daß fie gehörig in einander
gepaht werden: fo darf 3. B. die zinnerne welche
„einen concaven Boden hat, nicht anders ald durch
“ihre Füße mit. der eifernen, in Berührung ſeyn.
Obenher koͤnnen beyde Pfannen von gleicher Weite
feyn, und der Nand der zinnernen fann & Zoff
über den der eifernen hervorftehen; die Fläche des
Koftes darf aber nicht niedriger feyn als der Rand
der eifernen Dfanne, und man muß das Fleifch
ſo auf den Roſt legen, daß das herablaufende Fett
notwendig. in die Pfanne, und durchaus nicht an
Pp 4 den
—
536 KR
” -
den Wänden der Bratröhre herab, auf ie eu
hitzten Boden kommen koͤnne.
Um ſowohl dem Dampfe des in der eiſernen
Pfanne befindlichen Waſſers, als auch dem vom
Fleifch auffteigenden einen Ausgang zu verſchaffen,
iſt am obern Theile der Brarröhre etwas feitswärts.
nahe an der Borderfläche, ein Dampfrobr. angebracht.
Es hat daflelbe, wie man Fig. 1. deutlich fieht,
eine Verſchließklappe welche leicht behandelt werden
| kann, ohne daß man die Thür der Roͤhre zu oͤff⸗
nen braudht. Sm der 2ten Fig. fieht man das
Ende des Handgriffs, womit diefe Klappe regiert
wird. Die Kite felbft fann nad) Gefallen und
mit der größten Genauiafeit, mittelft des Regi⸗—
fiers an der Thür des Afchenheerds Fig. 2. und
durch eine Klappe in der Nauchröhre (die hier in
keiner Figur zu fehen if) vegiert werden,
/ SH Grad der Trockenheit welcher in der
"Bratröhre erhalten werden fol, wird nicht bloß
„durch die eben erwähnte Klappe im Dampfrohre,
ſondern auch noch durch befondere Luftzige, die
man in der 2ten Fig. deutlich ficht, beſtimmt
werden. |
Dieſe Luftzüge fiegen unmittelbar‘ unter der
Bratroͤhre; ſie a aus 2 .eifernen. Nöhren
von
— 537
von 23 Zoll im Durchm., und 23 Zoll Laͤnge.
Sie find an ihren Hintern Enden durch Knieftücke
dicht an den Boden der Bratröhre befeftiger und
fiehen mit deren innern Raum "in Verbindung.
Ihre vordern Enden gehen durch die Mauer des
Backſteingehaͤußes, und man fieht fie an der vors
dern Seite der Bratröhre, mit welcher fie in einer
Linie liegen. Diefe Luftzüge find mit Stöpieln
verfehen, wodurch fie genau verfchloffen werden
können. ‚Wenn man aber das Fleifch vöften will,
fo öffnet man fie ein wenig, ‚und zugleich muß
auch die Klappe des Dampfrohrs offen feyn, wo
‚alsdann ein Zug von ſtark erhister Luft durch die
Bratroͤhre gehet, daſelbſt alle Feuchtigkeit vers
treibt, und dem Fleifche eine ſolche Befchaffens
heit giebt, wie man es von einem guten Braten
verlangt. In der Zten Fig. iſt dieß alles deutlich
zu fehen. | 2
‚Ehe man die Wirkung diefer Mafchine genauer
fannte, war man wegen des Geſchmacks welchen
das Fleifch annehmen würde, in Sorgen und
meynte, daß felbiges darinn mehr gekocht als ges
Braten wuͤrde; allein dieſes hat fih bey der ge:
naueften Prüfung ganz anders gefunden, und dag
Fleiſch jeder Art wird in diefem Apvarate nicht
allein völlig gebraten, fondern befommt auch einen
fo angenehmen Geruch und Geſchmack, iſt fo fafs
Pps tig
Te ——
tig und delicat ale irgend eing, welches uͤber einem
—
offnen Feuer am Spieße gebraten wirde Dieß
alles hat ſich ſchon ſeit 4 Jahren vollkommen be⸗
ſtaͤtigt, und kann durch die kompetenteen ae
verfihert werden.
‚Ein Hauptumſtand if en Biefer ne neuen Mas
fchine, daß das in derfelben gebratene Fleiſch wenn
es gahr iſt, um 6 pro Cent mehr wiegt als dasje⸗
nige, welches am Spieße gebraten worden. Der
Verſuch iſt mit 2 einander voͤllig gleichen Ham⸗
melkeulen auf das vorſichtigſte angeſtellt worden.
Eine große Geſellſchaft welcher beyde Braten aufs
getragen wurden, und die. über. dieſen Punct ohne
alles. Vorurtheil war, „fand beyde ſehr gut, zog
„aber den in der Maſchine gebratenen einmürhig
vor weil, er. Saftreicher. „war. und, ‚angenehmer
“
ſchmeckte. Wie alles verzehrt war was „hier. ‚ge:
noſſen werden konnte, fand ſich bey der in der
Maſchine gebratenen Keule nichts als der bloße
Knochen noch uͤbrig, da man hingegen von der am
Spieß gebratenen, noch eine gute Portion unge⸗
nießbarer Reſte zuſammen brachte. Man ſieht
hieraus, wie ‚viel auf ſolche Art den Meuſchen
noch zur Nahrung dienen kann, was ſonſt Hun⸗
den und Katzen zu Theil wird, oder was man
ganz verderben laͤßt.
HH
ah
win’z
Noch
—— F { ir 7 A x
D ! 8 x \
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ee"
— 539
Noch ein anderer Grund zur Empfehlung die—
ſer Maſchine iſt die große Delicateſſe des Fettes
am Fleiſche welches darinn gebraten wird, zumal
bey einem Tangfanien Feuer. "Wenn man z.B.
das Fett von einem guten Hammelbraten mit eins
gemachten Sohannisbeeren genießt, ſo ſchmeckt es
dergeftalt angenehm und mild, daß es vom Fette
des beften Wildprets und Fluͤgelwerks kaum unters
fchieden werden kann. Auch das Fett anderer
Sleifharten nimmt hier eine befondere Güte an,
und ift wahrfcheintid) der Gefundheit bey weiten
nicht fo nachtheilig als dasjenige, welches am
Spieße gebraten worden if. Die große Hiße,
welche in dieſem legtern Fall an die Oberfläche des
Fleiſches ſchlaͤgt, trocknet es daſelbſt zu ſtark aus,
macht es unſchmackhaft und ſelbſt ungeſund. Man
haͤlt das Fett von wildem Gefluͤgel zwar nicht fuͤr
ungeſund, aber wenn es am Spieße gebraten
wird, muß man es forgfältig bededfen, damit es
nicht unmittelbar von den Straleh des Feuers ger
troffen werde. Diefe Vorſicht wird bey obiger
Maſchine uͤberfluͤſſig; ſelbſt wenn im Augenblick
des Roͤſtens der Feuergrad betraͤchtlich verſtaͤrkt
wird, iſt doch die dadurch entſtandene Hitze nicht
ſo nachtheilig, weil ſie dem Fleiſche erſtlich durch
die Luft mitgetheilt wird, welches ihre Wirkſam—
keit viel milder und gleichfoͤrmiger macht.
Von
340 . —
4—
Von der Art wie dieſe Maſchine ge—
feßt werden muß. |
Die Maurer muͤſſen beym Setzen der Bratı
töhre auf zwey Puncte aufmerkſam feyn, indem
fonft aller Vortheil verloren geht. Erfilich muß
der Feuerheerd ausnehmend klein, and zweytens
jede Zugröhre fo angeordnet werden, daß fie fich
von Zeit zu Zeit vom Ruß reinigen laßt, Die
Küchenleute haben, wie allgemein bekannt ift,
einen ganz unwiderſtehlichen Hang, immer ein
vecht großes Feuer zu unterhalten. Hierdurch
werden aber die Nöhren in furzer Zeit zerftört,
und die Güte des Bratens wird zugleich vereitelt.
Das einzige Mittel ift alfo ganz kleine Feuerheers
de zu machen, und fie tief unter der Röhre anzu—
bringen. Für die obige Mafchine ift eine Länge
von 9 Zollen, und eine Breite von 7 vollfommen
für den Heerd hinreichend. Die Umfaſſungswaͤn—
de werden bis auf eine Höhe von 6 bis 7 Zollen,
völlig vertical. Die genaueften Verfuche, welche
der Graf im Hofpital der. Findelkinder bierüber
hat anftellen laffen, haben gezeigt, daß man
fehlechterdings nicht mehr als etwa den 16ten Theil
von der Feuerung bier braucht, welche beym ges
mwöhnlihen Braten am Spieße angewandt wird.
Es ift aber nicht fowohl die Erfparniß des Feuer;
materials, welches den Erfinder bewogen hat, fo
- fehr
e
|
Ir ‚541
fehr auf Eleine Heerde zu dringen, fondern vors
namlich die Erhaltung der Mafchine, die Güte
des Sleifches und die Verhütung des Mißcredits,
in welchen eine nüßlihe Erfindung kommen,
fönnte. |
Bon der Art, wie man fi der Brat—
maschine zu bedienen hat.
| Vor allen Dingen muß man forgen, daß die
Brateöhre vecht reinlich gehalten werde, alfo ver;
hindern; dag das Fleifch nicht die Wände derfel-
ben berühre, oder von dem Safte etwas auf den -
Boden laufe. Sollte diefes aber ja gejchehen
feyn, fo muß man die Flecken mit Seife auswa:
fhen, dann die Seife durch reines Waffer hin—
wegnehmen, und am Ende alles mit einem leines
nen Tuche wohl abtrocknen. Denn fo wie etwas
Fett darinnen bleibt, wird es durch die Hitze in
einen brenzlichen Dampf verwandeit, “welcher ſich in
das. Fleiſch zieht und ihm den widriaften Geſchmack
giebt. Das Feuer muß fo gemachſam unterhals
ten werden und die Hitze fo maßig feyn, dal
wohl ein Drittel von Zeit mehr auf diefe Ope—
ration verwandte wird, als beym Braten am
Spiefe. | ji Mi
Man
54° : a
; Stan muß die Luſtcanaͤle von dem Augenblicke
an wo das Fleiſch eingeſetzt wird, Bis etwa I
Diertelftunde vor. dem Anrichten, immer verſchloſ⸗
fen hatten. Nur alsdann ‚werden fie eine kurze
Zeit geöffnet, wenn das Fleiſch die Roͤſtung evs
hält. Diefe Roͤſtung gefchieht fo, daß ‚man ets
liche Deinuten lang ein helles und lebhaftes Feuer
macht, bis die Luftroͤhren rothgluͤhend werden,
welches man bemerfen kann, ‘wenn man die
Stöpfel ein wenig herauszieht, und einen Blick |
ins Innere thut. Man oͤffnet alsdann die Klap:
ve der Dampfröhre, zieht die Stöpfel der Luft:
roͤhren etwas zuruͤck, und laͤßt auf fofche Art
eimergewiffe Menge erhißter Luft in:
die Bratröhre. Man muß aber forgen, daß die
Lufteöhren nicht ganz offen bleiben, weil: fonft zu
viel Luft durchzichen, und die Bratröhre abkühlen:
fönnte, flatt fie zu erhisen. Ein geſchickter und
aufmerkfaner Koch wird dieß ohne weitere Vor;
fchrift zu treffen wiffen. Die Klappe der Dampf;
röhre darf nur fo lange offen gehalten werden, bis.
man vorne an der Thäre der Bratröhre keinen
durch die Fugen dringenden Dampf mehr bemerkt,
denn wenn ſich dieſer hier nicht mehr zeigt, fo
wird atmofphäriihe Luft in die Bratroͤhre drins
gen und fie abkühlen, welches dem Braten nadır
theilig iſt. Würde gegenfeitig jene Klappe zu
lange verfchloffen gehalten, fo würde die Küche
‚mit
— —
ee — 548
mit Dampf erfuͤllt werden. Tim dem Seuer die
gehörige Lebhaftigfeit zu geben, wenn der Braten
die Röftung erhalten foll, wird zu gleicher Zeit‘
das Regiſter des Afchenheerds und die Klappe des
Kauchrohres geöffnet; man kann aud) das Feuer
durch aufgelegte trockne Holzfpäne und duch Eins
blaſen lebhaft machen. Ueberhaupt wird Holy
feuer immer beffer als Kohlenfener zu diefer Abs
ſicht gebraucht werden können.
So lange die Hitze mäßig gehalten wird, ik
es nicht nöthig das Fleifch zu wenden oder zu bes
gießen; Bey raſcher Hitze aber kann es wohl 2 bis
3 mal gefchehen. 5
Man kann in diefer Mafchine 2 bis dreyerley
Arten von Fleifch braten, wenn man fie nur groß
genug macht. Damit fih das Fert nicht vermi⸗
ſche, ſetzt man unter jede Art Fleiſch eine beſondere
zinnerne Schüffel auf oben befchriebene Art ms Waf;
“fer der Hauptpfanne. Kurz man faun eine ganze
Mahlzeit von alleriey Berichten darin bereiten,
wie auch wirklich ſchon der Verſuch mit Erfolg
angeftelit worden if. Man kann auch über der
Pfanne noch eine höhere Platte anbringen, und
auf diefer gerade auf die Art wie in dem gewoͤhn—
lichen Ofen das Fleiſch behandeln, In London
find folcher Einrichtungen aud) bereits mehrere vor:
x han⸗
/
*
344 / en _
handen. Wenn man die Thär der Mafchine wäh
rend des Bratens Öffnen will, fo muß man alle:
mal eine Viertelminute vorher die Luftzüge nebſt
der Dampfklappe öffnen, indem man fonft den
ganzen Qualm ins Geſicht befommen würde,
\
Ein Fleiſch welches in einem gewöhnlichen
Dfen gebraten wird, befommt nicht einerley Grad
von Hitze, fondern diefe wird immer fhwächer
je länger die Operation dauert; in diefer Mas
chine aber kann das Feuer von Anfang bis zu.
Ende immer nah Gefallen unterhalten werden.
In einem Ofen haben die Dämpfe feinen Abzug,
dringen daher ins Sleifch, und geben ihm einen
widrigen Geſchmack, bier hingegen fönnen fie
durch die Dampfröhre abziehen. Man hat ges
‚glaubt, das das Fleifch mehr durch die Hitze der
aus der Pfanne fleigenden Wafferdämpfe, als
durch die Hitze der Luft gahr werde; dies ift aber
nicht der Fall; denn weil die Waflerdämpfe leichter
als die Luft find, fo erheben fie ſich fogleich über
das Fleiſch und fahren zur Dampfröhre hinaus,
fo daß das Fleifh bloß von heißer Luft umgeben
ift. Geſetzt aber auch, diefe Dämpfe umgaͤben
das Fleiſch mit Permanenz, fo find fie doch nichts
weniger als eine feuchte Subſtanz, fondern völlig
trocken, und fünnen alfo fein fogenanntes ae
daͤmpftes Fleiſch bereiten, wie es der Fall
| bey
>
ur 545
bey demjenigen ift, welches kalt in die Dämpfe
kommt, wo ſich denn felbige im fenchten Zuftande
darauf niederfchlagen.
24:
Hifioire du Galvanisme, et analyse des
. differens. ouvrages publies sur cette
decouverte, depuis son origine jus-
qu’a ce jour; par P. Sue aine. Prof.
et Bibl. de Técole de med. de Paris;
2 Vol. 3. Paris 1802, .
Sm 1. Theile redet der Bf. von: dem Ur⸗
furunge des Salvanismus und zeigt, daß die
Sulzerſchen Berfuche in feiner vor 40 Jahren er⸗
fchienenen Theorie des Vergnügens, nur 'eine
fehr entfernte Aehnlichfeit mir den Gatvaniſchen
haben. Eben fo wenig hat das, was man im der
zu Bouillon 1769 erfhienenen Schrift: Le teme
ple du bonheur finder, etwas mit der: Galvani⸗
ſchen Entdefung gemein. Wo von Galvanı's Les
Voigts Mag. IV. B. 4. St. ng bens⸗
—
346 Be |
bensumftänden und Arbeiten die Rede ift, Bat der
Vf. Aliberts Lobfchrife benugts Hierauf wer;
den die Voltaiſchen Verdienſte ins Licht ‚ges
fetzt, beſonders im der Ruͤckſicht, daß die Galva⸗
niſchen Erſcheinungen nicht das Werk einer beſon—
dern thieriſchen Elektricitaͤt, ſondern der Eleftri;
citaͤt überhaupt find. Es folgen alsdann die Ver:
fuche von Balli, Desgenettes, Vaffalli,
a Fowler, Ereve, Fabros
‚Niholfon, Catlisle, Eruitfhant,
Fe “ Fey wo; ra N er AP, ee;
’ \ \ N r
5 n vr. rt *
—
*
*
1
— u. a., womit der Iſte Band beſchloſſen
wird. Der zweyte Band macht‘ den "Anfang mit
einem Detail der in der medieinifchen Schule zu
Paris angeſtellten Verſuche, und: enthält einen
Auszug von dem Berichte, welcher vom B. Hab
. Te dem Nationalinſtitut erſtattet worden. Dann
vom Humboldtiſchen Werke, und von den Ver—
ſuchen der Herren van Mons, Ritter und
Pfaff. Ein beſonderes Capitel enthält die Vers
fude von Dümas, Riherand und andernı
Phyſiologen. Ein anderes Liefert die Beſchreie
bung der neuen Apparate von Vohta und die
Verfahrungsarten, durch welche dieſer gelehrte
Phyſiker die Wahrheit feiner bis jetzt faſt allge
mein angenommenen Theorie beiwiefen hat. Dem)
Beſchluß des Werts macht die Gefchichte der Anz
wendungen des Gatvaniimüs bey der Behandlung)
verfchiedener Krankheiten „two ſich die Verſuche
Hm von
7
— 547
von Humboldt, Halle, Richerand, Pfaff,
Grapengleßer u. a. finden, woraus ſich er—
giebt, daß der, Galpaniſmus bey Lahmungen und
ſelchen Uebeln, wo die Beweglichteit der Theile
gehindert it, ſich wittſamer als die gewöhnliche
Elektricitaͤt gezeigt hat; To wie er denn die Hhier
riſche Faſer weit lebhafter reizt als die gewoͤhn⸗
liche Elektricitaͤt. Eine Kupfertäfel, welche aus
dem Journal der Soc. philom, „entlehnt, worden,
ſtellt die allgemeinften Npparate für die Erweckung
der Galvaniſch⸗elektriſchen Erſcheinungen dar,
und am Ende befindet ſich noch ein alphabetifches
Verzeichniß der im Buche genannten Schriftſteller.
Yon diefem Werke ift kurzlich eine —* Mebens
Sue: — worden.
Tu en
’ u’, ia
25,
Cari Chriftopb Deigefen bio
Schoͤllenbach's Abbildung und
Beſchreibung der wilden Baͤu⸗
me, Stauden, und Buſchge—
wädfe; fortgeſetzt von Joh. Wolf,
Lehrer am Buoͤchnerſchen Erxziehungsin⸗
ſtitut. IL. Theil, 18 und, ‚28 Heft, TIL
Th. 18. und.28 Heft, Nürnberg; bey J.
"©. Winterſchmid, 9 1799. 1802. 4
Schon im Jahre 1778 erſchien im Verlage
des aͤltern Winterſchmid der erſte Theil des obigen
Werks, von Oelhafen v. Schoͤllenbach mit!
34 Kupfertafeln, welche die immer gruͤnenden
Bäume oder Nadelhoͤlzer (?) enthielt. Aufge—⸗
muntert durch die beyfaͤlligen Rezenfionen erſchie⸗
nen hierauf 43 Tafeln nebſt Beſchreibung von:
Saubhölzern als 2r Theil, und 14 Tafeln mit:
Bufhgewähfen, als Zr Theil. Exft im Jahre
1799 erfolgte die weitere Fortſetzung, wovon die
Kupfer noch unter Oelhafen geſtochen und illu⸗
minirt wurden, Hr. Wolf aber den Text be—
ſorgte; 1802 kamen noch zwey Hefte ganz unter
Arm. Wolfs Direstton dazu.
Die
— 409
Die Kupfer und Beſchreibungen der vor uns
liegenden Hefte gehen im zweyten Theile von
‚No. 44 bis 66, und im dritten, von No. 26 bis.
37. Ar. Wolf erinnert in einer, Borrede aufs
neue, daß in diefer Sammlung die in des Arm.
von Durgsdorf Anleitung zur Erziehung und
Anpflanzung einheimifcher und fremder Holzarten2c.
angeführten Gewaͤchſe abgebildet und beſchrieben
werden follen, und giebt eine eigne Definition
von Forſtgewaͤchſen.
Die Beſchreibungen der Gewaͤchſe find größs
tentheils recht gut und zweckmäßig, einiges in
den erſtern Heften ausgenommen, wes auch det
Dez. der Erlanger A. 2. 3. gerügt, wogegen ſich
aber Hr. W. in einem Blatte vor dem dritten
Hefte, vertheidigt hat. Der Kaum geſtattet
uns bloß, anzufuͤhren, daß man hier die lateini⸗
ſchen, deutſchen, engl. und franzoͤſ. Namen, die
Beſchreibung (in deutſcher Sprache) den Nutzen
und die Fortpflanzung findet, worauf denn die
jedesmalige Erklaͤrung der Kupfer folgt. Dieſe
ſind an Guͤte verſchieden. Mehreremale iſt die
Illuminirung der Blaͤtter, der natuͤrlichen Dar⸗
ſtellung der Gewaͤchſe nachtheilig geworden, wie
z. B. bey 17. 19. 31.; auch find bey No: 23, 27.
die Blumen durch ein darinn angebrachtes Grün uns
Eenntlich, Dagegen find die Kupfer fauber, und bey
243 No.
>
— J 2
% a \ DER ———
550 * — 3
ri
Mr k
N, 46 u f. 62 ꝛc., fo wie die“ Bluͤthen von 21,
ven Driginafen fehr ähnlich und treffend gerarhen.
]
Die Erdbeere ſteht wohl hier gang am untechten.
Orte. Hr. W. geſteht es ſelbſt, hat fie aber ge⸗
laſſen, weit dem Verleger ſonſt ein Schade ev:
wachſen ſeyn würde, wenn er die Tafel cafliet
hätte die Selhafen fchen verfertigen lief. Sm
Ganzen find die ea des IL, —J ve, beſſer
als die des dritten,
26, | — & \
Die Akuſtik, bearbeitet von Ernft $lo-
rens Frieder, Chladni, d, Phil: ir.
NR, Doet. u, ſ. w. mit 12 Kupf. Leipzig,
bey —J u. te 1502, 3106.
‚gt. 4 5
Laͤngſt Haben die Phyſiker diefer claſſi⸗
ſchen Schrift, welche zugleich die erſte in ihrer
Art iſt, mie Sehnſucht entgegen geſehen. Der
Bf. hat fie der DBatavı Gef. der Wiſſ. zu Haar⸗
tem, welche eine genauere, Unterfuchung. der) vom.
RER,
*
* — 551
Bf. entdeckten Schwingungen einer Flaͤche für die
fes Jahre als Preißaufgabe vorgelest hat, gewids
met. Schwerlich dürfte die Frage beſſer beant?
wortet werden, als fie im diefer Schrift beantz
wortet worden iſt. Sehr richtig ſagt der Bf. in
der Vorrede, daß bey fo vielen neuern Vermeh—
rungen menfchlicher Kenntniffe und Verbeſſerun—
gen ihres Vortrags, die Au ftift das unverdiente
Schickſal gehabt habe, weit mangelhafter als ans
dere Theile der Naturkunde behandelt zu werden.
Zwar finden fi über einzelne afuftifche Gegen
fiände vortreffliche Abhandlungen in den Schrif—
ten der gelehrten Gefellfchaften, z. B. in den Pas
rifer und Turiner Denkſchriften, zerftreut, von weis
hen man aber meiftens entweder gar feine Notiz ges
nommen, oderdoch nicht immer den gehörigen Ses
brauch gemacht hat: Weber das Ganze der Aku—
ſtik ift noch kein einziges, auch nur mittelmäßiges,
Merk vorhanden. Sm vorliegenden Werke hat
ſich der Bf. bemüht, die Akuſtik fo allgemein als
möglich, und mit Benutzung ales deflen, was
fowohl von andern, als vom Vf. felbft, darinn
entdecft worden ; vorzufragen, und um auc fol-
chen Lefern,, die nur wenige phufifch s marhemati:
ſche Vorkenntniffe haben, verſtändlich zu feyn, find
von fehr fchwierigen Unterfuchungen nur die Re—
fultate angegeben worden; für diejenigen aber
welche ſich noch genauer unterrichten wollen, find‘
bey
552 —
⸗ —
bey jeder Gelegenheit die Quellen angezeigt, aus
welchen ſich weitere Belehrung, fchöpfen läßt. Lin:
ter denen welche zu der Kenntniß ſchwingender Ber
wegungen Beyträge geliefert haben, verdienen
Vorzüglich mir Achtung genanntzu werden: I) Dan.
Bernoulli, wegen feiner Unterfuchungen der
Luftſchwingungen in Orgelpfeifen und Blasinſtru—⸗
menten, der Schwingungen eines Stabes, wels
ehe er zuerft entdeckte, der Schwingungen einer
Saite und des Beyfammenfenng mehrerer Schwins
gungsarten in den Schriften der Parifer, Pe
tersburger und Berliner Afademien der Wiſſenſch.
2) Leonh. Euler... Einige Schriften, durch wels
che er der Akuſtik weniger genüßt hat, find wein
mehr befannt und überall erwähnt worden, ale
andere weit lehrreicyere Abhandlungen von ihm.
3) La Grange im zu. 2. B. der Turiner
Dentfcheiften. 4) Lambert, von welchem ſich
lehrreiche Auffäße über die Töne der Dlasinfiru:
mente und über die Fortleitung des Schalles
durch die Luft in den Mem. der Berl. Ak. d. W.
befinden. , 5) Graf Giordano Riccati, wel
der außer einigen andern Abhandlungen: durch
fein Wert: Delle corde ovvero fibre \elaftiche,
Bologna, 1767. 4- vieles zur beſſern Kenniniß
akuſtiſcher Gegenſtaͤnde beygetragen hat. Bon:
einem Gelehrten, der ſo viel Eignes entdeckt hat
wie unſer Vf., ya; fih ſchon von felbft erwarten,
MP
1 a 553
daß er fremdes Eigenthum nicht als das feinige anfes
hen werde, und fo hat er wirklich jedesmal mit
möglichfter Sorafalt bemerkt, was. jedem Andern
zugehörte, dafür aber auch unbefangen angezeigt,
was ihm als Literarifches Eigenthum angehört,
Dahin ift vorzüglich der Plan zu rechnen, nah
welchem die gegenwärtige Schrift bearbeitet wor:
den iſt, wobey nicht bloß auf Saiten, wie fonft
wohl gewöhnlich, Fondern vielmehr auf alle mögs
lichen Arten von flingenden Körpern in gleichem
Grade Rüdffiht genommen iſt. Verfchiedeneg
hiervon ift bereits in feinen Entdeckungen über die
Theorie des Klanges und fpäter in einigen Zeit
fohriften, als, in den neuern Schriften der Berli—
ner Geſellſchaft naturforſchender Freunde; in der
Berliner muſicaliſchen Monatsſchrift; in den
Schriften der Churmaynziſchen Akad. d. Wiſſ.
ſo wie auch im gegenwaͤrtigen Magazine, bekannt
gemacht worden: Mehreres aber erſcheint hier
ganz zum erfienmal, z. B. die Lehre von
den Schwingungen Rectangelförmiger und
elliptifher Scheiben, deren Unterfuchung ſehr
muͤhſam war, wie auch halbrunder, gleichſeitig
ſechseckigter und dreyeckigter Scheiben; die Schwins
gungen einer Gabel, nebſt verſchiedenen Erlaͤu—
terungen und Berichtigungen der bereits bekannt
gemachten Entdeckungen. Die Urſache, warum
Hier Rectangelſcheiben zuerſt unterſucht wer⸗
245 den,
54 | R Mi hy En. Rt
den, iſt, weil an diefen die im 3. Abfchn. beſchriebe⸗
nen transverfalen Schwingungsarten eines Stas
bes ebenfalls ftatt finden, ‚und deren Uebergang
zu andern nicht durch krumme Linien, fon
dern duch Slächenfrümmungen auszudrütfenden
Schwingungsarten fih auch daran am beſten zei
gen läßt: An einer ganz freyen Nectangelfcheibe
fommen die einfachern Schwingungsarten mit des
nen Überein, deren ein freyſchwingender Stab fär
big ift, Bey der einfachften Schwingungsart zei;
gen ſich bey dem Aufftreuen des Sandes, zwey
nad) einerley Michtung gehende und von den Em
den faft um den vierten Theil’ der Länge der Schei:
be entfernte Linien. Bey der zweyten zeigen ich
drey mach eineriey Richtung gehende Kriotenlinien,
von welchen die aͤußerſten ſaſt um den 6ten Theil
‚der Länge der Scheidenlänge won dem Enden ent:
fernt find. Die Tonverhältniffe find eben diefek
ben, wie bey einem an beyderr Enden freyen Sta—
be, und fommen ebenfalls. mit den Duadraten
von 3, 5, 7, 9% ſ. w. überein, die Breite der
Scheibe fey fo groß oder klein als fie wolle. - Die
Schwingungen einer Gabel, d. ti, eines Stabes,
der in der Mitte fo gefrämme iſt, daß feine beys
den Schenfel mit einander: parallel gehen, find
von den Transverfaffhwingungen eines geraden
Stabes, defien beyde Enden frey find, nicht wer
fentlich verfehieden, und koͤnnen eigentlich durch
Ver:
=
v * Fa
| u —
Vergleichung beyder am beſten beurtheilt werden.
Der Hr. Vf. bemerkt hierbey, daß ſowohl de Ta
Hire als Funk den Umſtand, daß eine Feuers
zange klingt wenn man ſie anſchlaͤgt, nicht aber,
wenn man ihre beyden Schenkel mir den Fingern
zufammendrädt, und mieder losläßt, ganz un:
- richtig erklärten, Sole Irrthuͤmer wären meift
dadurch veranlaßt worden, weil man nicht gewußt
‚habe, daß jeder-elaftifche Körper vielerley Schwin-
gungsarten annehmen koͤnne, deren jede einen andern
Ton giebt. "Die wahre Urfache des Klingeng und
Nichtklingens einer Fenerzange-liege darinn, daf
beym Loslaſſen der mit den Fingern zufammen gehals
tenen Enden, die beyden Schenkel bey der erfien
Bewegungsart gewöhnlich viel zu langfam fihwins
gen, als daß ein Klang Fönnte gehört werden, '
dahingegen durch Anfıhlagen an verfchiedenen
Stellen andere Bewegungsarten hervorgebracht
werden, welche höhere Töne geben. Von der fys
ſtematiſchen Anordnung der Materien in diefer
vortrefflichen Schrift, geben wir noch folgende
kurze Ueberfiht. Sin einer Einleitung werden
zuert die Bewegungsarten welche auf das Gehör
wirken, unterfucht, und Die Bedingungen der
:feit fchwingender Bewegungen angegeben,
erfchiedene Worte: Schal; Akuſtik, Ton,
ie, Accord u. f. w, erklärt, und die dahin
gehörigen Eintheilungen beygefügt, Der I, Theil
ſelbſt
i 1 1,” ’
556 —
—
F
ſelbſt enthält die allgemeine Tonlehee oder
den arithmetifhen Theil der Akuſtik, wo im ıfien
Abſchn. von den urfprünglichen Verhaͤltniſſen der
Töne, und im andern von dem nothwendigen Ab;
änderungen der Tonverhältniffe, oder von der
Temperatur gehandelt wird. Der II. Theil be>
greift die Geſetze der eigenthämlichen Schwinguns
gen Elingender Körper, oder- die erfte Abtheilung
des mechanifchen Theils der Akufiif. Der 1jte
Abſchnitt befchäftiat ſich mit allgemeinen Bemer:
tungen über den IUnterfchied zwifhen Klang und
Geraͤuſch; über Transverfal; Longitudinals und
drehende Schwingungen; — ber 2te mit den
Schwingungen der Saiten felbft; der Zte mit. den
Schwingungen einer gefpannten Membrane; der
zte mir den Schwingungen der Luft; der 5te mit
den Schwingungen eines geraden Stabes; ber
6te mit den Schwingungen gefrüämmter Stäbe;
der 7te mit den Echwingungen einer Scheibe;
der Ste mit den Schwingungen einer Gloce und
überhaupt einer gerümmten Fläche; der gte mit
dem Beyfammenfeyn mehrerer Schwingungsarten,
und der zote mit dem Beyfammenfeyn ſchwin—
gender und anderer Bewegungen, Im III. Theife
kommt die Lehre von den mitgetheilten
Schwingungen, oder von der Verbreitung des
Schalles vor, und macht die zweyte Abtheilung
der mechanifchen Atuftit aus. 1. Abſchn. von der
Ders
-_ 557
Verbreitung des Schalles durch die Luft, und
durd) andere ausdehnbare Fluͤſſigkeiten. 2. Von
Verbreitung des Schalles durch tropfbar: flüffige
und durch feſte Körper. IV. Theil. Von der
Empfindung des Schalles, oder phyfiu
Iogifcher Theil. 12 Von dem menfchlühen
Gehoͤre. 2: Vom 5* bey verſchiedenen Thier⸗
arten.
27.
Paris, bey Deterville: Traité élémen⸗
taire de Phyfi ‚que presente dans un
ordre nouveau, d’apres les decouver-
tes modernes; par 4. Libes, Prof.
de Phys. aux ecoles centrales de Pa-
is etc. T.I. 410 ©. 19.84, MH,
445©. 6 Kupf. T. II. 414 ©. 11 —
ges An, X. — 1801. nö
|
Nach einem Difcours preliminaire worinn
ber Df- die vornehmen Geſichtspuncte der Phy—
ſik
558 Ba
x ar ———
fit darſtellt, und wo er unter den aͤltern Phyſikern
die Verdienſte Newtons und S’Gravefan
des, ſo wie unter den neuern die von Laplace,
Monge, Coulomb, Hauh, heraushebt, und
deren Ideen er in Verbindung mit ſeinen eignen
im gegenwärtigen Werkes vorzüglich : entwickeln
will, folgen alsdann in verfchiedenen Abtheiluns
gen die aligemeinen Lehren von der Ausdehnung,
TIheilbarkeit, Figuͤrlichkeit, Undurchdtinglichkeit
und Beweglichkeit der Körper, Don det Trägs
heit, dem Stoße; von der krummlinigten Bewer
gung, Die Statif nebft der Theorie der eins
fachen mechaniſchen Potenzen; von den zufams
mergefesten Maſchinen; vom Widerftande, durchs
Reiben und durch andere Hinderniffe. Grunds
Ichren der Hydroſtatik. Von der, ‚Gravitation.
Darftellung des Weltgebäubes. , „Hin mlilche Er;
ſcheinungen welche von der Bewegung der Erde
und der Planeten in ihren Bahnen, abhängen. Phys
ſiſche Urſachen diefer himmlischen Erfcheinungen,
Mafien und "Dichtheiten der Planeten: Geſetze der
Schwere und des Falls der Körper auf einer ge
neigten Ebne; Pendel: und. Wurfbewezung.
Dieß iſt in 3 Büchern begriffen, mit dem ten.
Buche hebt der 2te Band an, und handelt. von
der Affinität oder chemifchen Anziehung. Erſt
die Theorie und‘ die Gefeße, dann die Aniwiens
dung auf die Haarroͤhrchen, auf die Amie—
PR hun:
RR 559
Hungen und Abſtoßungen ſchwimmender Koͤr—
‚per, und auf die Erfcheinungen der Kryſtalliſa⸗
tion. V. B. Vom: Calorigue, feinen Eigen:
ſchaften, Geſetzen, deflen Einfluß auf die Bil
dung feſter, liquider und Luftförmiger Körper.
VI DPorofität, Compreffibilität und
Elaficieät. VIE Atmofphärifche Luft,
dabey auch vom Schafe; und von den chemifchen
Eigenschaften der atmofph. Luft, in wiefern fienäms
lich aus Oxygen und Azotgas befteht. VII. Dom
Waffer, wo von ihm erfifich in feinen verfchiedes
nen Aggregatzuftänden,, als Eis, flüfigem Waſſer
und Dampf; und dann von feiner Natur, vom
reinen, gephofphorten. und gefchwefelten Hydro:
gengas gehandelt wird. IX. Die Säuren in
folgender „Ordnung: Kohlen = Schwefel Salz⸗
und Slußfäure X Phänomene der Ver—
brennung, des Athmens, der thieri—
ſchen Waͤrme, der Vegetation und der
Gährung Mit dem XI. Buch hebt der zte
Band an, von den. Erden: der Kiefelr Alauns
Zirkon⸗Glucin⸗Itter⸗ Aguft s Birters und
Kalkerde. XIL Die Alkalien: Schwererde,
Potaſche, Soda, Strontian, Ammoniac. XIIT.
Das Licht: optifcher, katoptriſcher, und di—
optrifcher Theil nebft der Farbenlehre, wo auch
die Theorie des Negenbogens mir vorkommt,
IV lElektricität, : Auch, mit Anwendung
auf
560 —
—J*
auf die Oekonomie des thieriſchen abrpers bey
der Theorie wird die von Franklin, Aepinus
und Coulomb vorgetragen. Auch von der
Elektricität einiger Fiſche und Mineralien; von
der atmofphärifihen Eiektricität; vom Gewitter
und Nordlichte. AV. Vom RN |
XVI. Vom ———— BSD,
*
28.
Phyſiſch - hemifche Unterfuchung der Zaͤh⸗
we, vom B. Jofie, aus Rennes Ann.
de Chimie Meffid. X.
Unter. den thierifchen Stoffen hat man feit
langer Zeit die Knochen als erdigte Subſtanzen
Betrachtet, deren Beftandtheile durch einen befons.
dern Gluten oder Leim mit einander verbunden
wären. Jetzt aber weiß man, das; fie nichts ans
ders als eine wahre ſaliniſche Concretion find, die
man unter dem Namen der phofphorfauren Kalks
erde kennt und noch mit einer aewillen Duantis
tät
_— | 561
taͤt Gallerte gemiſcht iſt. So ſehr man aber auch
mit dem knoͤchernen Theile der Zähne aufs Keine;
iſt / fo fehlt. es doch noch gar Fehr. an der: nähern:
Kenntniß der Glaſur oder des Schmeljes, womit:
fie bekleidet find. Diefe Huͤlle hat man immer
mit dem fnöchernen Theile, vermengt ‚ und ſie des⸗
halb orte Gr Hohen —— Br.
—*— 3
Ben n man. ** Arnd an den Zähnen. *
nau betrachtet, ſo findet man ihn weiß, glatt,
glänzend, durchſcheinend, ſehr bruͤchig und von
der aͤußerſten Haͤrte. Er zeigt auf ſeinem Bruch
eine regelmaͤßige, deutlich dargeſtellte Kryftallifas
tion, die durch eine Zuſammenordnung kleiner
funkelnder ſehr gedraͤngter Kryſtallen, —
— Anſehen bahn —— wird.
Zu Ben. Flaͤchen, die von biefem Schmelze
bededt werden, fieht man ihn in etwas, fchiefen:
und waagrechten Strahlen vertheilt, die beynahe
fentrecht auf dem Körper des Knochens fliehen,
und im Berährungspuncte zwey Winkel mit ihm
machen, von welchen der obere eingezogen und
ſpitzig, derhuntere aber eingezogen und ſtumpf ift.
Auf ſolche Art zeigt fich diefe Subftanz bey allen
lebenden Geſchoͤpfen, welche mit Zähnen verſehen
find. Schon bey diefem flüchtigen Ueberblick der
Doigts Mag. IV. B. 4. Et. Rr phy⸗
562 a ER |
phyſiſchen Charactere der Zähne, ſieht man hin
reichend, daß ihr Schmelz von dem Knochen
woran er hängt, völlig verſchieden iſt. "Sm La⸗
boratorium der Atzneyſchule zu Paris boten ſich
‚Arnd. fehr vortheilhafte Gelegenheiten zur Un⸗
BEN dar , die erianderswo-fchwerdich" würde:
angetroffen Haben; und: dabey hatte er noch das
Gluͤck, durch die Rathſchlaͤge des Hrn Prof.
Deyeur, fo wie durch die Bephülfe der Eleven
ie 1. *9 zu see nn en =
ei exe‘ Soeg⸗ des rn Bi rn; ie, *
ehe Schmelz zw verfchaffen ‚ dieſes war wegen
des innigen Zuſammenhangs dieſes Stoffes: mit
dem knoͤchernen Theile des Zahns keine leichte
Sache Bloß durch chemiſche Auftöfungsmittel
welche zwar den Knochen, nicht aber den Schmelz
angreifen, ift es möglich, ſich eine beträchtliche
Quantitaͤt davon zu verfchaffen. N Hrirgpe vers
ſchaffte ſich zuerſt einem Vorrath von Menfchens
und mehreren Thierzähnen, feilte ihre: emaillirte
Oberfläche ohne den knoͤchernen Theil zu berühren,
ließ das erhaltene Pulver in Wafler kochen, und
feßte die erhaltene: Fluͤſſigkeit der Wirkung des
Gerbeſtoffs aus, erhielt aber dadurch einen fo
leichter Niederſchlag, daß er fich durch diefes Mit⸗
tel kaum von der Gegenwart einer Gallerte uͤber⸗
zeugen konnte; der RE Theil Hingegen lies
| fer te
— 563
ferte, auf eben die Art und im naͤmlichen Ver⸗
haͤltniß behandelt, einen uͤbermaͤßigen Nieder⸗
— fol.
—
. 2 J die ganzen Zäßne im Waſſere eines
Basthifhen‘ Digeftors , einem den Siedpunct
übertveffenden Grad der Hitze aus: der Schmelz
behiele feine Härte und Bildung , der Endiherne
Theil Hingegen ward weich und zerreiblich. Bey
N
der Wirkung des freyen Feuers war der Schmelz
nicht, wie der Knochen, zum Brennen zu brins
gen. * Kaum war- der Geruch einer thierifchen,
durchs Fener-zerfeßten Subſtanz zu bemerken; ee
gab keine Spur von Kohle, fondern wurde bloß
bräunlich und verkalkt. Wenn diefer Schmelz vom
tnöchernen Theile wohl abgefondert und’ in - einer
Retorte defillive wurde, fo ließ fih nur eine
ſchwache Spur von animalifcher Eigenfchaft daran
wahrnehmen; er lieferte nicht wie der Enöcherne eine
übermäßige Menge Feuchtigkeit, Del, Röhlenfauern
Ammoniac, und gekohltes Wafferftoffgas, kurz er
zeigte aud) in feinen chemifchen Eigenfchaften , fo
wie in feinen phyfifchen, eine gänzliche Verſchie—
Pe von der RE NERPE., |
So ſower ſich “4 * bieher der Ehneh
veraͤndern ließ, fo leicht iſt er gleichwohl in
ai Säuren auflösbar, freylich mit merfivürs
Arz2 digen
564 | ER
digen Abaͤnderungen die von. Reben
abhängen.: AAN 2 id: neh
nad?
Nachtem Ar. 3. Zähne von Menfchen, und
mehreren Thieren in Salpererfäure getaucht hatte,
bemerkte er, daß diefefehr lebhaft auf den Schmelz;
und.hingegen fehr langſam sauf den Knochen wirt
te. Der erftere wurde fogleich ‚gänzlich aufgelöft,
und es ließ ſich nichts weiter als der Knochentheil
bemerken, der zwar in der Folge ebenfalls aufge⸗
Noͤſt wurde, „aber in viel längerer Zeit und bey
einem Uebermaaß von Saäure. Wie die Auflds
ſung zu Ende war, koſtete ſie dr. Sie ſchien
ihm noch ſtark geſaͤuert, aber der Geſchmack war
von, dem der Salpeterſaͤure fehr verſchieden. Um
die Natur /dieſer Fluͤſſigkeit näher kennen zu ler⸗
nen, filtrirte er dieſelbe und unterwarf ſie verſchie⸗
denen Pruͤfungen, die ihm zu erkennen gaben,
dag Phoſphorſaͤure vermuthlich durch die Salpe⸗
terfäure,, wäre entbundenwordens Zähne die mit
Salzſaͤure in Digeſtion gebracht fe —
ten ſich wie die —
1*
Ganz — war aber bie em * An⸗
wendung der Schwefelfäure: Concentrirt oder mit
Waſſer verdünnt, kalt oder warm, verurſachte fie
kein ſolch Aufbraufen im Schmelz wie die anderen
Säuren. all fihien fie alle Aufloͤſung zu
ver?
— 565
verweigern, allein bald fonnte man die Wirkung
auf den: —J Theil bemerken. In kurzer
Zeit ſah Hr. IJ. ein weißliches S Salz, das ſich zu
Boden — das, er fuͤr einen wahren ‚Selenit
oder ſchwefelſaure Kalkerde, erkannte. Die Auf—
loͤſung behielt noch ihren ſauexn Geſchmack, der
auch nicht fortzubringen war, ohnerachtet neue
Zähne zugefeit wurdenz« es war dieſer ſaure Ge—
ſchmack der, BEE — OR
— TIERE 6
Ga , ©
HD letztern Pr mit; den: nen ge
| — Kran. J. deshalb nicht, weil ſie mit Zaͤh—⸗
nen angeſtellt waren, wo ſich Schmelz und Kno—
chen noch beyſammen befanden, wo alſo keine rei⸗
nen Reſultate zu erwarten waren. Mit der Feile
ließ ſich aber keine hinlaͤngliche Quantitaͤt Schmelz
erhalten und es wurde deshalb die Schwefelſaͤure
zu Huͤlfe genonmen, weil dieſe bey den vorigen
Verſuchen betraͤchtliche Quantitaͤten Schmelz um
aufgeloͤſt gelaſſen hatte, die won. aller: Knochen⸗
ſubſtanz befreyt waren. Dieſes Mittel gelang
uͤber alle Erwartung; um indeß die Wirkſamkeit
der; Saͤure etwas zu mildern, wurde ſelbige erhißt.
Die auf ſolche Art erhaltene große Menge reinen
Schmelzes, wurde vor ſeiner weitern Anwendung
in vielem Waſſer ausgewaſchen, um den auf der
Oberflaͤche befindlichen ſchwefelſauern Kalk davon
zu
4
506 N —
zu trennen. Als der reine Schmelz hierauf ges
trocknet und mit der Loupe unterſucht wurde, zeigte
er durchſichtige Stuͤcken, welche beym Zerbrechen
nadelförmige, fehr ſchoͤn beſtimmte Kryſtallen gas
ben. Es war dieſer Schmelz ſehr hart, und
glich vollkommen den Splittern welche Hr. J. mit
einem Hammer von der Oberfläche der Zähne abs
geſchlagen Hatte, bloß die weiße Farbe auf der
Dberfläche zeigte ſich etwas blendender, welches
dem Kalke zuzufchreiben war. - Etwas von diefem
Email auf Kohlen gefireut, praflelte, und wurde
Fehr‘ weit umher zerftrauts Andere Bruchſtuͤcke
brachten in einem glühenden Schmelz tiegel dieſelbe
Wirkuͤng hervor. Ein Theil wurde gepuͤlvert
und in einen andern Schmelztiegel gethan, wo
ſich aber ſogleich die ſehr weiße Farbe: verlor und
etwas ins Graue uͤberging, bey fortgeſetzter Feue⸗
rung aber die anfängliche Weiße wieder erſchien.
Zetzt ließ fie fih aber zwiſchen den Fingern fehr
leicht zerreiben. Der Geſchmack war alkalifch,
und mit Waſſer gemifcht, loͤſte ſich ein Theit‘ auf,
und die — verhielt ſich wie er. 17
ETF,
\
5
Ein anderer Theil vieres, Patvers: mit PR
faurem Ainmoniac gerieben, yerlegte fogleich diefes -
Salz und ftellte den Ammoniac'im fteyen Zuſtande
dar. Der caliinirte Schmelz endlich, zeigte im der
Salpeter⸗ Salz: und Schwefelfäure feine Vers
ſchie⸗
fchiedenheit, und wurde in der einen wie in der
andern aufgeloͤſt; dieſe Auflöfungen verhielten ſich
bey der Pruͤfung mit verſchiedenen Reagentien wie
—
Wenn es nun aus dieſen Verſuchen offenbar
war, daß die Grundlage der Zahnglaſur aus Kalk
‚ erde beftehe, fo war noch auszumitteln, an wel
chen Stoff fie vor ihrer Verfalfung gebunden war,
denn es ließ fich leicht denken, daß fie durch dieſe
Verkalfung einen oder, mehrere von ihren Be:
nk Binden gehabt habe.
Hr. J. ließ deshalb 4 armen durch Schue
felfäure präparitten, und sim Waſſer mittelft eines
Dinfels von feinem anhaͤngenden Selenit gefäu:
berten Schmelz abwägen und puͤlvern, wo er ihn
fodann in einer verftrichenen gläfernen Retorte der
Deſtillation unterwarf. Nach einer Stunde Feuer
rung, wo die Netorte zum Glühen kam, zeigte
ſich im Halſe derfelben ein fehr leichter, Sublimat,
Dieß war das einzige Product, weldes Hr. J.
erhielt, und aller Sorgfalt ungeachtet; womit
das Feuer unterhalten wurde, verdichtete fi N ch ſeine
Fluͤſſigkeit.
Nach geendigter Operation wurde die Netorte
geöffnet, aber der Sublimat war in fo geringer
Voigts Mag. IV. B. 4. St. Ss Mens
368 — yr
* wi,
Menge vorhanden, daß es ſchwer bieft ihn zu |
fammlen. Er war in der Öalpetsıfäure- auflös>
bar. Es fihien als ob. es ein durch das Feuer vers
flüchtigter Kalt wäre ; indeß war ein leichter ams
moniacalifher Geruch daran auffallend, und fo
wie man in den Hals der Netorte ein Stückchen
zufammen gedrehtes und mit Salzſaͤure beneßtes
Papier brachte, zeigten ſich ſogleich einige weiße
—
Der Ruͤckſtand von der Deſtillation zeigte ſich
als ein weißliches Pulver, welches einen etwas
aͤtzenden Geſchmack hatte. Es loͤſte ſich im Waſſer,
und beſonders in Saͤuren auf, und verwandelte
die violette Farbe in gruͤn. Seine Auflöfung gab |
bey der Prüfung mit verfchiedenen gegenwirkens _
den Mitteln einen wahren Kalf.
%
Verſchiedene Umftände ließen Hrn. J. bey den
erhaltenen Produften auf einen Sauerklee- oder
zuderfauern Kalk rathen. Um hierüber Gewiß⸗
heit zu erhalten‘, befolgte er die von Fourcroy
und Bauguelin bey Unterfuchung der Dlafens
ſteine angewandte Methode: Er ließ deshalb eine
gewiffe Menge gepülverten Schmel; mit fluͤſſiger
Eohlenfaurer Potafche kochen. Kaum war die
Siedhige eingetreten, als ſich fogleich ein etwas
durchdringender a. Geruch zeigte.
Ein
ur * | 569
‚Ein in nicht rauchende Salpeterfäure getauchtes
Papier, an die Mündung der Netorte gebracht,.
gab augenblicklich einen häufigen Dampf, gerade
fo wie man ihn bemerft, wenn Ammoniacgas mit
dem aus Salpeterſaͤure eatnickeiten in Beruͤhrung
kommt.
Nachdem der Ammoniacgeruch voruͤber war,
wurde der Kolben hinweggenommen, und in ein
Sandbad gefekt. Nach einer 24ftändigen. Diges
fiion, fand fih auf dem’ Boden. der Netorte ein
weißer Niederfchlag, auf welchem eine helle Flaͤſ⸗
figteit fchwamm. Diefe wurde: abgegoflen und
filtriert, im der Folge über eine "neue Quantität
gepülverten Schmelz aegoflen, und damit wie zur
vor verfahren. Nach abermaligen 24 St. einer
neuen Digeftion, fehien der Geſchmack nicht mehr
altalifch zu ſeyn. Nach neuen Verfuchen mit
Bleyzucker, eſſigfaurer Schwererde und kohlen⸗
ſaurer Potaſche, worinn das Schmelzpulver diges
rirt wurde, zeigte ſich ein. reichlicher weißer Bos
denſatz, und es ließ ſich vermuthen, daß die mit
Kalk verbundene Zuckerſaͤure als ein wahrer zucker
faurer Kalt im Schmelz der Zähne vorhanden ſey.
‚Um hierüber Gewißheit zu erhalten, fuchte Ar. J.
die erhaltenen Niederfchläge zu zerſetzen, aber alle
Verfuche waren fruchtlos. Aus Sorge, daß die
zu Erlangung des Schmelzes angewandte Schwer
Ss 2 fel⸗
Be
*
felſaͤure etwas in deſſen Zuſammenſetzung geändert
habe, wurde dergleichen durch ein anderes Ber
fahren „ nämlich durchuden: Papiniſchen Digefisr,
wo feine Säure’ mitwirkte, bereitet, "und diefer
gab bey eben den Verfuchen ‚nicht »diefelben Reſul⸗
tote. Denn als man diefes Pulver in einer Ne
torte deſtillirte, kam weder ein ammoniacalifcher
Geruch, noch eine Ftäfigkeit zum Vorfchein. Der
Ruͤckſtand vonder: Deftillation hatte. eine graue
Farbe, welche durch: die Calcination: weiß Wurde,
und bey einem flärkern Feuer die Härte des Por
cellans erhielt. Sie hatte keinen alealifchen Ge—
ſchmack mehr,: zerſetzte den ſalzſauern Ammoniac
nicht mehr, faͤrbte den Veilchenſaft nicht mehr
gruͤn; das Waſſer wirkte nicht mehr darauf, und
es zeigte ſich endlich der nicht deſtillirte Schmelz
bey Anwendung dieſer letztern Verſuche, wie der
Ruͤckſtand von der Deſtillation. Endlich wurde
dergleichen auch noch mit verduͤnnter Schwefel
ſaͤure in Digeſtion geſetzt, um ihn auf die Art
wie die Knochenſtoffe zu Behandeln, von welchen
man die Phofphorfäure fcheiden will, und eg
zeigten ſich ‚ähnliche Nefultate, das. heißt: ge:
fäuerter: Kaltphofphat in einer Flüfigkeit mit
Selenit aufgelöft,! nebſt noch ungerfeten Schmelz:
Eryftallen.. So zeigten fih Salze, deren "Gegen:
wart bey der Prüfung durch die gewöhnlichen
Mittel nicht zu verfennen war. Nach diefen fo
vers
* 571
verſchiedenen Reſultaten, die bey der or
Dehandlung der Zahnglafur erhalten wurden,
es außer Zweifel, daß Hr. J. anfangs duch die
Wirkung der Schwefeliäure iſt irre geführt wors
den, indem ihm diefelbe eine Menge Schmelz:
teile fieferte , deren phyſiſche Merkmale ihn
glauben. ließen, daß fie unverändert geblieben
wären. ji
J ——————
eh .Ppreige
D) Der erfie Conful Bonaparte hat unterm
15. Sunius folgendes Schreiben durdy den Mini:
ſter des Innern, Chaptal dem Nationalinftitut
überfandt: „Sch bin Willens Bürger: Miniſter
einen: Preiß, der aus’ einer Medaille von 3000
Franken befteht,, für das befte Erperiment zu ftifs
tem, welches in jedem Sahre über den Galva—
nifmms oder das Galvaniſche Fluidum gemacht
werden wird. Die Memoiren welche die gedach—
ten Experimente befchreiben , müflen vor dem
ıften Fructidor an die erfte Claffe des National
- in:
572 Ä —— —
Eu eingefandt werden, welche in. den erftern
njungstagen dem Urheber desjenigen Erperis
ments den Preiß zuerkennen wird, welches ‚für
die Kortfchritte der Wiffenfchaften am nuͤtzlichſten
gewefen iſt. Sch wünfche ferner zur Ermunte—
rung eine Summe v0n 60000 (fechzigtaufend) Frans
fen’ demjenigen zugeben , der durch. feine Werfuche
und Entdeckungen die Elektricität und den Galva-
nifmus einen Schritt machen laffen wird, der mit
demjenigen verglichen werden kann, welchen Srantı
lin und Volta in diefen Wiffenfchaften gemacht
haben, und dieß nach dem Urtheil der Claſſe.
Die Fremden aller Nationen werden gleichfalls
zur Bewerbung zugelaflen: Geben Sie, ich ev
fuhe Sie darum, diefe Verfügungen dem Praͤ⸗
fidenten der erften Claffe des Nationalinfiituts zu
erkennen, damit fie dieſe Ideen fo entwickeln,
wie es ihr dienlich fcheint. Mein befonderer
Zweck ift die Aufmerkjamfeit der Phyſiker auf dies -
fen Theil der Phyſik ermunternd zu richten, der
meiner Meynung nah, der Weg zu großen Ents
deckungen iſt. Untergeihnet: Bonaparte, .
Zufolge diefes Schreibens ladet das Nationals
inftitut alle Gelehrten Europens und ſelbſt die
Mitglieder und Aſſociirten des Inftituts zur Preiße
bewerbung über jene wichtigen Nufanben ein. "Die
Claſſe der mathematifchen. und phyfifchen Wiffens.
ſchaf⸗
*—
* 573
ſchaften wird jedes Jahr dem Urheber der beften
Experimente die den Fortgang der Wiffenfchaft
befördert haben , den Dreiß der Medaille zuerken;
nen. Der große Preiß von 60000 Franken foll
demjenigen ertheilt werden, deffen Entdeckungen
in der Geſchichte der Elektricitaͤt und des Galva—
niſmus Epoche machen werden.
2) Das Geſundheitsinſtitut des Depart. du
Gard, welches ſeine Sitzungen zu Nimes haͤlt,
hat für das Jahr X. folgende Preißfrage bekannt
gemacht: |
Giebt es einige,phnfifchschemifche Mittel, die
Schädlichkeit der Ausdünftungen aus fumpfigen
Gegenden, die fo eben umgegraben und ausge:
trocknet worden find, zu zerfiören, und diejenigen
welche ihrem Einfluffe ausgefeßt werden, vor dens
felben fiher zu ftellen? Der Preiß iſt eine gol—
dene Dentmünze von 300 Franken, welche am
5. Bendem. XI. vertheilt wird. . Die lateinifch
oder franz. gefchriebenen Auffäße werden vor dem -
1. Sruct. des X. Sahres an den Bd. Baumes zu
Times auf die gewöhnliche Art eingefandt.
3 Die
574 ah,
— ‚A ng
Die- Veranlaffung zu diefer Preißfrage gab
der auf Befehl der Regierung veranftaltete Canal
des Gard = Departem. von Aigues ⸗ Mortes bis
Beaucaire, wobey zugleich eine große ſumpfige Ge⸗
gend ausgetrocknet werden ſollte. So wohlthaͤtig
dieſe Veranſtaltung fuͤrs Ganze war, ſo traurige
Folgen hatte ſie gleichwohl fuͤr die dabey ange—
ſtellten Arbeiter und die anliegenden Oerter. Sol—
chen traurigen Ereigniſſen wuͤnſchte man nun bey
ähnlichen Gelegenheiten vorzubeugen.
—406.
N . 9
[euren —
N
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Ay. 2.
Am
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— 1] cH
M
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vi & — *
— 7 7 TG GT
2 = . u
er Magasin
für den neueften Zuftand
der
natur kunde
mit Nückficht auf die dazu gehörigen
Hülfswiflenfchaften
herausgegeben
N
von
Johann Heinrih Voigt,
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeffor der Mi
thematif und Phyſik zu Jena, Mitdireetor der naturfore
ſchenden Gejelfchaft, fo mie des practifchen phyſiſch—
mechaniſchen Inftituts daſelbſt; Mitglied der Fön. Sor,
der Wiffenfch. zu Goͤttingen, der batavifchen zu Haar:
lem, der naturforfchenden zu Brockhaufen, der
mineralogifchen zu Jena und der phufifch-
mathematifchen zu Erfurt,
VWierter Band.
Mit Kupfern.
Meimar,
m Verlage des Landes s Snduftrie + Comptsire. ⸗
ı802. S
\
B. auf trocknem Wege — Funken. —
Verbrennung am Zints — Schmelzung
am Silberpol — Verwandlung klein—
plattiger Batterien in Aequivalente
von großplattigen — Verſuche damit —
Beſter feuchter Leiter fuͤr Batterien
dazu — Nachbildung Galvaniſcher
Funken mit electriſchen Batterien —
Chem. Wirkungen der Galv. Batt. auf
naffem Wege — Oxygen s und Hydros
genbildung — Anfichtdavon — deren
fernere Gefchichte — v. Hauch's Vers
fuh — Metallveductionen — Don
züglich fhöne — Hydrogenmetalle —
Oxygenmetalle — Säures und Alka—
bildung — Lacmustinctur als Mes
talloxydationsmeſſer — Geſchichte der
Electricitaͤt der Batterie — Identitaͤt
des Princips in den gewöhnlichen efectris
ſchen und in allen Galvaniſchen Er—
ſcheinungen — Volta's Verſuch —
Eigne —
— Einfluß des aͤußern Drucks auf
die Leitungsfaͤhigkeit der Koͤrper fuͤr
Galvanismus u. ſ. w. — Einfluß der
Er
—*
;
.
*
TRUE
Erfchätterung auf diefelbe — Verhal—
ten des Dueeffilbers im Kreis der Bats
terie — Brillante Erſcheinungen das
Seite
bey — Auflösbarkeit der Metalloryde
im reinen Waſſer — Chemifche Pola⸗
vitätsfähigkeit fehr fchlechter Leiter —
Einfiuß der Geſtalt fefter Leiter auf
den Grad ihrer Leitung — Umftände,
unter denen das unmittelbare In-Be—
röhrungsfeyn der Dräthe im Gasaps
parat die Sasbildung nicht ganz auf:
hebt — Horizontalbatterien und Erw
ikſhank's Trogapparat — Zufammens
feßung deſſelben für genauere Verſuche
aus einer Reihe für ſich beſtehender
Zellen — Winter! — Zurücführung
aller Safe auf zwey erfie — Identi—⸗
tät des Gegenfages ihrer Princivien
mit dem der Principien der Acidität
und Alkalitat — Sdentität beyder Se;
genfäße mit dem tundd — E — In—
differenz diefer im Caloricum — Iden—
tität diefes mit der Schwere — An—
wendungen. —
575
Kaya,
f 2s
— |
Naturhiſtoriſche Bemerkungen aus Fr. *
nemann's Reiſe von Aegypten nach dem
un Feßan im Innern von Afris
Mitgetheilt vom Sn Hofe. Blu
er " 662
Pe
/
Einige naturhiftorifche Seltenheiten und
Bemerkungen vom Vorgebirge der guten
Hoffnung. Dem Hrn. Hofr. Blumen—
bach mitgetheilt vom Hrn. Heße, Pre
diger in der Capſtadt. | 671
4:
a
Nachricht von einigen neuen zoologiſchen
Entdeckungen; mitgetheilt von Carl-
Bertud. | 680
1. Der Wombat. Taf. IX. 681:
2. Die prächtige Maͤnura. Taft. Xx. 689
+
en
—
Inhalt
5+
Seite
‚Ein Schreiben des Hrn. Benzenberg, :
über feine den Widerfiand der Luft und
die Axendrehung der Erde betreffenden
Verſuche, an den Herausgeber. Kam
bey Hamburg, 30. Sept. 1802. 692
6.
\
%
Befchreibung einer neuen Art Compenfas
tions s Pendel, Vom Hrn. Benzen
berg. 697
7»
Rein Naturforfcher muß von Elaſtizitaͤt der
Luft ſprechen; fo was läßt fich fchlechters
dings nicht denken! Vom Hın.D:Rodig: 700
8.
Auszug eines Schreibens des Hrn. Hofraths-
Gervinus an den Herausgeber. Seh _
bold den 10, Sul. 1802. 706
uch
7 Lei U
9. u,
| Seite
Fortſetzung der Beobachtungen über den Aus
genbau der Vögel. Dom Hrn. Wolf,
Lehreram Buͤchnerſchen Suftitut zu Nürns
berg. 708
Io,
Nachricht von einigen neuern, befonders in
Beziehung auf die Phyſiologie und Me:
dicin angeftellten Verſuchen aͤber den
Galvaniſmus. zu
Il; |
Einige kurze Nachrichten. ; 778
u 2. 22, |
Herichtigungen. iR | 716
——
— —
—*
1.
—— I
Nachricht von der Fortfegung feiner Ver—
ſuche mit Volta's Galvanifcher Batte—
tie, von J. W. Ritter. *)
HD. Leſer erinnert ſich noch meiner Aufſaͤtze
uͤber Volta's Galvaniſche Batterie in
dieſem Magazin B. II. (1800) ©. 356—400
— und.
*”) Der obiae Auffag ift dadurch Daf er etwas vers
fpäter wurde, länger geworden als Aufſaͤtze nach
dem Plane diefes Man. fenn follen. Erwaͤgt man
indeffen Die Mannichfaltigkert, ic darf fas
gen, Reichhaltigkeit, welce darinn unvers
kennbar ift, fo wird man ihn kurz genug finden.
Es find darinn Dinge zum erftenmal gejagt,
die Hr. Ritter gern an diefem Orte fagen mol-
te, da das Yubliftum frühere andere auch fibon
Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Tt dier
Bau 2“, NR
und (1801) &.492—552. Sch verfprad ©. 552
die Fortfeßung , die damals auch fertig Tag, und
| 9 N SERUt
hier empfing und fo gut aufnahm. Die neue Er:
Örterungder Wafferangelegenheit wird dem
Defer zeigen, daß das früher davon gefagte nicht
auf Zäufchungen beruhte, und die ganz neuen
Pfeiler auf welchen fie wiederum ruht, werden bey
- ihrem Ueberblick überrafchend feyn. Aug den Go—
thaer Berfuchen hat der vortreffliche Verfaſſer
das fplendidefte und zusleich das anges
nehm ſte beygefügt, dieß freplich nur fo weit es
- auf feine frübern Auffage im Mag. Beziehung
hatte. Den jedem neuen Gegenſtande ift geforgt,
daß er nicht zur Abhandlung wurde. Der ganze
Auffag fol nach des Vf. ausdrücklicher Aeußerung,
zur Erholung und zum Vergnügen gereichen, fo
wie er. Shin felbft beydes beym Arbeiten gewährt
hat, in wiefern überhaupt deraleichen ed den Arz
beiter werden kann. Gpäter find einige Zufäge
zu den was von andern Berfaffern im Mag. war,
beygefuͤgt worden, und diefer Theil if nicht der
anintereffantefte. Hr. Ritter bat mir noch die
angenehme Zuficherung gemacht, eirca in Jahres⸗
* frift, von neuem im Mag. einen Bericht abzuftats
ten von dem Vorgefallenen, was auf dag im Mag.
befindliche Bezug bat. Eine ſolche Ueberſicht von
Zeit zu Zeit Eann dem Lefer nicht anders als lieb
fenn. Die Ausdruͤcke; Galvanismus, Sal
van i⸗
& x ha: RN > 5
nur wegen Mangel an Raum nicht fogfeih in
einer Folge mit dem Vorigen abgedruckt werden
fonnte. Bey näherer Ueberlegung mit dem Hrn.
Herausgeber fand fich inden bald, daß Un—
terfuchungen von der Umſtaͤndlichkeit, wie fie
durch den Gegenftand felbft noͤthig gemacht waren,
-und befonders von ©. 495 an beaannen, mit der
umfaffenderen -Beffimmung des Magazins,
und der Kürze, auf die einzelne Gegenflände deß—
Halb zu beſchraͤnken waren, nicht wohl uͤberein⸗
flimmten, und ich wurde darum mit Ihm einig,
jene, die denn nun doch nicht zu vermeiden was
ven, an anderen, abfichtlicher zu dergleichen firens
geren Auseinanderfegungen geeigneten Orten, forts
zufeßen: Dies ift gefchehen. Der Aufmerkfams
feit aber, mit welcher der Lefer dieſ. Mag. obi-
ge Auffäge beehrt hat, bin ich einige Nachricht
von diefen Fortfeßungen ſchuldig geworden, deren
Derfpätung ich hiermit endige.
. tt2 Sch
vanifche Batterie, bitte Hr. R. vor. der
‚Hand noch zu dulden; im Auffage war nicht der
Dit fie zu rechtfertigen, es foll aber anderswo zur
Gnüge geſchehen.
89
5
575 a Bra Pi
—
Ich bleibe bey der Folge, in der, von B. IT.
©. 356 d. Mag. an, die verfhiedenen Phaͤno—
mene der Batterie vorkamen.
Daß ih nah Volta’s Beyfpiel Mihok
fon’s Journ. of nat. phil. Vol. V. p. 179.)
fpäter Seitändig ftatt des Silbers Kupfer mit
Zink gun Datterse angewandt habe, weiß man
zum Theil fhon aus dief. Mag. B. IL ©. 328
u. f., und inGilbert’s Annalen der Phy—
fit B. VIL ©, 373—375 habe ich einige Um⸗
fände näher angegeben, die mir die mögliche
Keinlichkeit beym Bauen von- Säulenbatterien
noch immer fehr vollfommen gewähren. Das
Kupfer, als nach dem Silber die befte Subſtanz
zu Batterien mit Zink, wie ich es Dort nannte,
ift feit der Zeit darinn allgemein beflätigt worden.
Die aus den Verſuchen mit der einzelnen Kette
‚gefolgerte Angabe aber, daß gut gebrannte Koh:
Te, Reißbley (Plumbago), und Eryflallis
firtes Braunſteinoxyd, (Ann. a. 0.0D,
und ©. 438: 439), ſobald fie in gehöriger Menge und
leicht genug zu haben waren, noch weit vortheilhafter
als Kupfer oder Silber, mit Zink zu gebrauchen ſeyn
würden, iſt für die Kohle zuerſt durch Davy
GET l. c. p. 402. Ann. VII, 310.) und
für
#
— en 579°
- für das Reißbley durch Marehaur (Ann. XI. 126
uf.) — wenn.er anders durch „Waſſerbley“ und
„Molybdän,” einer noch immer fehr gewöhnlichen
Verwechſelung zu Folge, inder That bloß Plumbago
verſtanden hat, wie aus der bekannten Seltenheit
des wahren Molybdäng, feiner, wie ich
(Beyträge B.I. St. 4. ©.227) erfahren habe,
nur ſchwachen Leitungsfaͤhigkeit fuͤr Galvanismus,
und dem Umſtand, daß M. des Reißbleys ſelbſt
unter dieſem Namen am a. D. nie gedenkt, hoͤchſt
wahrſcheinlich, ja gewiß, iſt — erwieſen worden.
Letzterer giebt an, daß Reißbley mit Zink
23 Male ſtaͤrker zu wirken pflege, als Kur
pfer mit Zink. Es iſt bekannt, daf man die Da
Entdefung der vorzäglichen Wirkſamkeit diefes
Körpers in der einfachen Kette, Hrm. Hofr. Oo lu
menbac zu verdanken hatte. —
Die Batterie aber ift das ——
der Kette, (Mag. I. 356.) und dieſer giebt
es zweyerley: 1) aus zwey Metallen oder Lei:
tern der erften Klaffe und einem Leiter der zwey⸗
ten; 2) aus einem Metall oder Leiter der erfien
Klaffe und zwey der zwenten. (Auf eine oder
die andre von diefen laſſen fich felbft die Ketten
aus bloß thierifhen Theilen zurückbringen.) . Es
giebt alfo auch zweyerley Batterien. Die oben
erwähnten find welche der erften Art. Die Wirks
lichkeit derer der zweyten Art iſt, wie ich fie
| Tt3 (Ann.
J
‚Ann. vm 439) Pen — as
: (Phil. trans. £. 2801 und Nich.'s Journ. 1802.
Febr. vergt. Ann. XI 388— 395) nach allen
Ruͤckſichten ebenfalls beſtaͤtigt worden,
Mehrere Auskunft, über die. Mannichfal—
-tigkeit möglisber Batterien, ifr natürliches
Borkfommen, nf. w., habe ih, in Ann, VII,
431 — 446, vor allen, aber in m. Beyfrägen
"8.1. ©t.4: ©. 221-247 gegeben, wofeldft
man auch ©. 226 u. 227 ein ganzes Verzeichnig
neuer bisher noch unbekannter vorzäglicher Gal—
vaniſcher Ercitatoren oder. Leiter der
erften Klaſſe, als Reſultat einer mit Hrn.
Kammerrath von Schlotheim zu Gotha im
Februar 1802 unternommenen Kevifion. faft aller
Körper des M ineralreichs antreffen wird, e 9
Die im Magazin %. U. —— Be—
nennung der Enden oder Pole der Bat—
terie hat durdh v. Arnim, Boͤckmann, Er
man, Gruner (dergf. dieſ. Mag. TI. 338
330), und andere, Einſpruͤche erhalten. Ich
habe auf die erſte Nachricht davon fonleich die
Gründe (Ann. IX. 217— 262) aufgezeigt, zu.
Folge welcher bey jener zu bleiben fey, und die
anderfeitigen Prüfungen der Herren Gilbert
(Ann. IX 249 — 251. Anm) und Keim
hold (Anm X. 301—355) haben daſſelbe ger
lehrt.
*
u ’
_ 587
=
lehrt. Bleibe man bey den Batterien oben ge:
dachter erfter Art ſtehen, fo wird jederzeit der-
eine Leiter der erften Klaffe ſich zum andern diefer
Klaſſe verhalten, wie Zink zu Silber, und ums
gekehrt. Ich habe aber (a. a. D.) gezeigt, daß
von den Leitern dieſer Klaffe die Pole der Batte—
tie ihren Namen zu erhalten haben, und in den
Beyträgen Bd. I St. 4. ©. 247—253 die
Methode angegeben , den Zink: und Silberpol (oder
Ende) bey irgend einer Batterie diefer Art jedesmal
auf die einfachfte Weife zu beſtimmen, fo daß al
lein die Einfachheit der Methode fchon diefer Des
nennungsweife vor jeder andern den Vorzug giebt.
Nach den Electricitäten die Enden oder Pole der
Batterie zu benennen, wird übrigens dadurch für
mangelhaft erklärt, daß es ein Leichtes iſt, Bat:
terien zu confirniren,, deren beyde Dole pofis
tiv, und wieder andere, deren beyde Pole
negativ, mit einembloßen Unterfchied des _
Grades find, wie ich denn dergleichen Batte—
rien im Gebr. 1802 zu Gotha, wirklich errichtet
Habe, und in B. III. m. Beytr. aufs gehörige
fie aus einander feßen werde. Eben fo wenig find
fie nach dem Orygen und Hydrogen, was an ih;
nen gebildet wird, zu bezeichnen, indem e8 — -
noch nicht bewieſen ift, daß Galvanifche Battes
rien, im Zuftand ihrer Schließung, von Oxygen⸗
und Hydrogenbildung, oder uͤberhaupt von einer
Tt 4 che⸗
Re ——
— *
chemiſchen Umaͤnderung der Fluͤſſi igkeit vothwen⸗
dig begleitet ſeyn muͤſſen, vielmehr hieruͤber noch
unerwartete Aufſchluͤſſe aus kuͤnftigen Unterfus
chungen zu hoffen find. — Ueber die Bene
nung der Pole Galvanifcher Batterien zweyter
Art, iſt einiges zeither auch noch nicht gefagt wors
den; man kann indeß bis dahin Ann. IX. 261
262 vergleichen.
Die Beobachtungen der Wirkungen der
Batterie auf menfhlihe Sinnesorga—
ne (Mag. II. 367-365), habe ich bald nad;her
beträchtlich erweitert.
Den Schlag mit feinen Folgen, als Wir:
fung der Batterie auf das Semeingefühl,
und in phufiotegifeher KHinficht als das Fundament
aller übrigen Wirkungen, habe ich in B. J. St.4.
©. 255— 290 m. Beyträge, und B. II. St. 2.
©. ı u. f. derfelben, fo vollftändig und genau abs
gehandelt, als der gegenwärtige Zuftand der Sa—
che es hat erlauben mögen. Bis ©. 2ı ift die
Duantität deſſelben für alle möoliche Fälle,
und mit beftändiner Nücficht auf die Leidner Flas
ſche und die efectrifchen Fifhe, abgehandelt, nebft
einer Beantwortung der Frage Über das Maris
mum von Schlag, was von einer gegebenen
* Bat⸗
J | N ER
= Kl Sr 583
AFTER
Batterie zu erhalten if. S. 2ı u. f. handelt
von der Dualität des Schlages und ihrem Ges
genſatz. Die entdeckte Neduction dieſes auf Ex—
panſton und Contrackion, wird ein in
der Menge von Erfahrungen uͤberall leitendes
Princip, fo wie die Verſuche ©. so u.f. über
die Modificationen der Erregbarkfeit
menſchlicher Drgane dem Arzte mande Bes
lehrung geben können, indem dieje fih bier auf
eine ungleich befimmitere und volfländigere Weife
ausgefprocen haben, als in den früheren Vers
fusen an Fröſchen (f. m, Beweis n. |. w. 1798
S. 119-133 u. a. O.). Wegen alles- Liebrigen
und dem innern Zufammenhang des Ganzen, muß
ich auf die Beyträge felbft verweilen.
Ueber die Wirkungen der Batterie auf den
Körper als caloriſches Drgan, oder über die
Warme und Kälte, die man zu den beyden
Seiten oder Polen der Batterie bemerkt, Habe
ich einiges in G's Ann. VII 458 —460 ange
führe, feit der Zeit aber weit beftimmtere Erfah:
rungen gefammelt, die in der Folge der Bey:
träge ihren Ping finden werden. Es war dies
eine der vermwickelteften Unterfuchungen, und id)
habe alle Umftände benugen müflen, um darinn
zu einer Entfcheidung zu gelangen,
⸗
Tt5 * Wir⸗
354 )% — *
—
Wirkungen auf die Naſe als Geruchs or⸗
gan, von denen ich im Mag. noch nichts ers
wähnen konnte, habe ih a. a. O. ©. —
beſchrießen, und andere neue auf
Die Zunge, als Geſchmacksorgan oder
Ernaͤhrungsſinn, wird man in der Forts
feßung der Beyträge finden.
Das Auge oder das optifhe Organ hat |
“außer dem im Mag. Hl. 361 — 365 erwähnten
und nachmals weiter verfolgten, noch andere Dhäs
nomene gegeben, die für eine £ünftige Theorie des
Sehens von befonderem Werth feyn fönnen, Vergl.
Ann. VIE 467-472. Die Tabelle ©. 474 475
ſtellt ſie zur gemeinſchaftlichen Ueberſicht dar.
Das Ohr, oder dag acuſtiſche Organ,
von deſſen Unterſuchung Volta's Erfahrung
(Ann. VI. 345) faſt haͤtte abſchrecken koͤnnen,
—
und die man auch wirklich mit ſo viel Vorſicht
als Uebung betreiben muß, beſonders wenn man®
ſie, wie zu den Verſuchen, die ich erwaͤhnen will,
mit Batterien von 100, 200 u. mehr Sagen zu
behandeln hat, hat demungeachtet außerdem, was
ih in Ann. VIL 462— 466 ſchon anführen
£onnte, noch viele intereflante Beobachtungen ge⸗
ſtattet. Der Schall z. B., den man vernimmt,
wenn
—5
_ 8 1°
wenn man beyde Ohren in. die Kette einer flar;
fen Batterie bringt, hat wirkiich einen deutlichen
Ton, der bey mir noch immer das eingefiri
chene g, vder genauer, ein faft unmerkliches nies
driger , als g, if" Sch bleibe indeß der Kürze
wegen bey 5 felbh. Iſt nür ein Ohr mit der
Parterie verbunden, und die Kette wird mit der
Fand der entgegengefegten Seite geſchloſſen, fo
iſt, wenn das Ohr mit dem Zinkpol der Datz
‚terie verbunden it, der Ton niedriger als
8, wenn. das Ohr hingegen mit dem Silber:
pol verbunden ift, höher als z. Ich Habe
diefe Verſuche mir moͤglichſter Ruͤckſicht auf. alle
Nünncen der Quantität Sowohl als Qualität, bey
der. Schliehung, dem Geſchloſſenſeyn, wie bey
der Trennung, verfolgt, aber fo ſcharfe Reſultate
erhalten, als ihre Auffuchung koſtbar für die Ge—
fundheit war. Non ihnen, wie von der Verbreis
tung des Gehörfinns über den ganzen Körper, und
dem Werth, den obiger Ton g.in der Tonfeiter,
wie im Leben überhaupt, Hat, wird in. den Bey⸗
trägen weiter die Rede feyn,
Verfuche über den Einfluß des Galvanismus .
auf das Zeugungsoraan, find Beytr. B. II.
St. 2. S. 83 u. f. erzählt, und anderer über
den Einfluß deſſelben auf den Puls, die Nuss
lee‘
1 Fr “ — 0, ee
we 4
leerungsorgane, und andere vorzägliche Their
te des Körpers, über diereigne Polarität
des ganzen Körpers, und der ihm, unterge:
ordneten Theile, über die Modificationen
diefer Polaritäten durch die Pole der Bats
terie über die Erregbarkeitsmodificatio—
nen der fpecielteren Sinne überhaupt,
und dergleichen, werde ich ebenfalls in der Fort⸗
ſetzung derſelben nachzuſehen bitten muͤſſen.
Eine Reihe von Beobachtungen uͤber die Wirs
fung der Batterie auf vom Ganzen abge
trennte thierifche Organe, welches Gegenftande
im Mag. IH. 365 bloß gedacht wurde, in noͤthi⸗
ger beftändiger Vergfeichung mit der der ar |
Kette und ihrer Brüche, liegt gleichfalls für fie
bereit, und darf bis zu ihrer Erſcheinung noch
- Zufäge erwarten.
Sp wie üÄberhaupt ein endlihes Zufammeris
faffen aller phyfiologifhen auf Galvaniſchem
Wege erhaltenen Refultate, verbunden mit denen
auf dem älteren electrifchen, manche ermunternde
Ausſicht verfpricht,
| Mag.
BR _ 587
Mag. H. 366 betrifft eine Sache, die feit
der Zeit ein Gegenftand fehr umftändlicher Inter:
fuhung geworden if. Man ift nunmehr völlig
darüber einig, daß Fein abfoluter Unter
ſchied zwifhen Leitungsfähigfeit der
Körper für Elecstricität und Galva—
nismus Ötatt finde. Die näheren Umſtaͤnde,
unter denen ein und dafjelbe Princip in beyden
feine Wirkung vollendet, und das Droduct giebt,
was man das einemal das Salvanifche, das ans
dremal das electrifche nennt, haben eben fo gut
die Richtigkeit jener Beobachtungen, als die Uns
möglichkeit, aus ihnen verglichen mit anderen,
ein verfchiedenes Nefultat zu ziehen, erwiefen,
eine Sache, die die erfie ruhige Beobachtung von -
felbft entfchied. Vergl. Volta in Pfaff und
Eriedländer’s franz Anm Heft II. S. 9.
u.f. Sc ſelbſt habe zu Anfang dieſes Jahres in
Gotha fehr beweifende Verfuche diefer Art anges
ſtellt. Sch Ind z. B. am 2. Febr eine electrifche
Batterie von ungefähr 40 par. Quadratfuß Be;
legung mit gewöhnlicher Elecricität zu derfelben
Spannung, zu welcher fie dur) eine Sinffupfer;
batterie von 600 Lagen geladen zu werden pfleate.
Don der pofitiven Delegung aus hielten Stative
einen Eifendrath in die Flamme eines ifolirten
Wahslihts; zwey Linien von deflen Endis
gung befand fi ein neuer, mis feinem einen
Ende
vo
588 o y — Ir
Ende ebenfalls in der Flamme, mit dem andern
nach der negativen Belegung zu. Bon diefer bes
fand ſich ein gleicher Drash mit feinem Ende drey
bis vier Zoll vom aͤußern Ende des letztern. Die |
Schließung geſchah mit einem gebogenen. ifolirten
Drath von Eifen, und die Flamme befand ſich
bey ihm mit zwey Linien in der Kette. Bey dies
fer Schließung (4) erfolgte am Dtte derfelben
feine Spur von Sunfen. Sch ſchloß momen
tan, d.i., ich 309 ‚ven fehliefenden Drath nad
der Berührung fogleich wieder ab. Sch entlud
darauf (B) die Batterie, ohne die Flamme in der
Kette, und zwar genau wie vorhin, Eifen an Ei:
fen. Der Funfe dabey war nur ein fehr weniges
Heiner, als ich ihn (©) befam, wenn ich die Bat⸗
terie, ohne daß vorher eine Schließung mit Flams
me in der Kette vorausgegangen War, fogleich
entlud. Sch ließ in einem zweyten Verſuch A
1 Sek. gefhloffen,; in DB war der Funke aber;
mals wieder nur wenig kleiner, als in C, 05
| gleich deutlich mehr, wie nad) momentaner Schlies
ßung 4. Sc ließ in einem dritten und folgen:
den, 2, 4, 8, 16, 32, ja 64 Set. gefchloffen
in £: in B erfchienen allemal noch Funken, die
zwar mit der Länge ber Schließung Z auch'immer
Heiner und fleiner, aber doch felbft nady der
Schließung 4 von 64 Sek. noch immer fo groß
— als einer von der naͤmlichen Batterie,
wenn
— 380
wenn ſie von einer Satvanifchen von 200 Lagen
geladen, und darauf fogleich mit einer Schließung
C entladen wurde. — Bey einer Linie
Flamme in der Kette, Calfo halb fo viel wie vor:
Hin), war die Schwächung der beſtaͤndig gleichen
electrifchen Batterieladung durch gleich lange
Schließungen 4 etwas größer als vorhin bey
zwer Linien Flamme, jedod nur wenig. — Dey
einer halben Linie Flamme ebenfalls nur
‚wenig fiärker wieder, als bey einer Linie Slam:
me. — Wurde mit ifolirten Dräthen von den
beyden Belegungen der electrifchen Batterie aus
in der Flamme feldft gefchloffen, fo erſchien den;
noch kein Funken, obgleich nun die Batterie ent:
laden war. Ich feldft im SKreife erhielt bey einem
folgenden Berfuch fo wenig Schlag, als Funfen
in der Flamme erfohien. Die Flamme aber wur
de in allen Schließungen Z, fo lange fie datters
ten, befiändig nah der einen Seite hingezo—
gen. — Dergleichen Verſuche habe ich darauf
mit 0 Theilen der Batterie bis zur Flaſche
von Z Duadtatfuß Belegung, und mit mehrfa—
der —— in ſteigender Ordnung, angeſtellt, und
auch hier ſtatt der Flamme mit Knochen m. ſ. w.
wiederholt; ihre Aufzaͤhlung wuͤrde zu weit fuͤh—
ren. Man ſieht aber ſchon aus dem Angefuͤhrten
auf der einen Seite die ſehr ſchlechte Leitung der
Flamme fuͤr Electricitaͤt, auf der andern aber auch
wie⸗
590 er ee
% —
*
wieder, * bey der Entladung in ber. Slamme |
ſelbſt, die Succeffion der für jede gegebene Di⸗
ſtanz der Conductoren in ihr an ſich ſchwachen,
jedoch bey jeder kleineren immer etwas ſtaͤrkeren,
in ihrer Summe nach und nach thut, was ein
- guter Leiter fcheinbar auf einmal thut. — Ron
foßhen ſchwachen aber fuccefliven Entladungen
Galvaniſcher Batterien durch die Flamme ka—
men auch die Rußdendriten her, die ich in
Ann. IX. 335 — 341 befchrieben habe, und ich
feßte damals ſchon hinzu, daß fie ein Beweis wäs
"ren, daf die Flamme nicht alles, di. nicht
ganz ifolire; der Zufak ©. 340 3. 20—25 bes
zog fih Bloß auf die directe Bemerkung. Eine
Menge Verfuhe mit Srofhpräparaten in
Galvanifchen Batteriefetten, in denen die Flam⸗
me an. f. w. als Glied — iſt, uͤbergehe
ih. —
Ich werde uͤberhaupt lange noch Veranlaſſung
haben, mich der ſchoͤnen Gelegenheit zu erinnern,
die mir des vegierenden Herzogs zu Go
tha DBurhlaudt gab, mit einer Galvanis
fihen Zintkupferbatterie von 690 Lagen und einem
electrifihen Apparat bekannter Güte, zwey Mo;
nate lang (an. Febr. d. 5%.) ununterbrochen zu
arbeiten, und einen Schatz von Beobachtungen
zu fammeln, deren Wirth fhen dadurch "verbürgt
*
— 591
iſt, daß vor allen Sr. Durchlaucht ſelbſt
ein faſt beſtaͤndiger, ja thaͤtiger derſelben,
gewesen ift.
Der Weingeiſt, der Mag. II. 366 als
ein ſehr ſchlechter Leiter des Galvanismus
angegeben iſt, iſt es zwar in der That ſo weit,
daß ich in hoͤchſt rectificirtem, auch bey einer Bat—
terie von 600 Lagen, bey feiner Naͤhe der Draͤthe
Gas in ihm habe entftehen ſehen, vielmehr bey
der Berührung der Drathe in ihm ein fnacfender
Sunte mitten in ihm (wie in der Flamme,
f- Ann. IX. 336), überfchlug, auf der andern
Seite aber weißt er fich dennoch in ähnlichen Vers
ſuchen, als die mit der Flamme, als ein fhwas
cher fucceffiver Leiter aus, fo daß er überhaupt der
gute Leiter gar nicht iff, für den man ihn häufig
noch halten mag. Schwefeläther gab unter
gleichen Umftänden feine Funfen, aber er gab
‚auch etwas Gas, und leitete überall zwar weit
fchlechter, als Waſſer z. D., aber doc beträchtlich
befier, als der Weingeifi. Doc fann ich nicht
fagen, ob er an ſich völlig waflerfrey gewefen ſey.
Vom Weingeift will ich. noch den merkwuͤrdi—
gen Umſtand erwähnen, daß er, nachdem mehrere
Funken in ihm übergefprungen waren, endlich wirk⸗
lich, aber nicht eher anfing, etwas Gas zu ge
ben, welches zunahm, je öfter ich ferner die Dräs
Voigts Mag. IV. B. 5. Et. Uu the
592 —— | |
the in, und wieder außer Berührung gebracht 1
hatte. Als wenn der Funke erſt Waffer ge,
macht hätte, —
T
Sn Hinfiht des Funkens feldit iſt die Vers
muthung durd) die Folge beftatigt worden, die ich,
Mag. II. 367 über deſſen damaliges Außenblei—
ben hegte. Es kennt ihn jegt jeder. Mit ihm
find die Unterfuhungen über bie Wirkungen des
Salvanismus auf trodnem Wege eröffnet
worden. Er zündet, Sn Ann. IX. 341-347
habe ich bewiefen, daß Metallblätter u. f. w. bloß
verbrennen, wenn fie auf der Zinffeite der
Batterie angebracht find, daß fie alfo diefe Seite
oder diefen Pol derfelben repräfentiren. In der
Tolge wurde ich zweifelhaft, denn ich ſah feines
Dlattgold au auf der Silbers (Kupfer) Seite
große Streden verlieren. Verſuche in Gotha aber
haben mir volltommene Auskunft hierüber geger
ben. Wie es aud) lautet, und zu welchen Mißs
verfiändniffen es auch Anlaß gebe, aber das Re:
fultat daraus ift: daß an der Zinkfeite ven
brannt, und an der Silberſeite gefhmol
zen wird Hatte ich an die Dräche beyder Sei:
isn ein Blatt von einem Metall gebrasht, was
leicht
* — 593
leicht verbrannte, aber (— zum Theil wegen der
Stärke der Blätter —) fhwer ſchmolz, fo war,
indem ich, den Funken’ überfchlagen ließ, während
beyde Blätter einander fich fo: + näherten ‚6
ftändig vieler Ausbrand an dem "Blatt der Zink:
feite, und das Blatt auf der Silberſeite bekam
faft gar feinen Einfchnitt oder Vertiefung. War
Hingegen an jedem Drath ein Blatt von Metal;
was ſchwer verbrannte und leicht ſchmolz, fo war
nur wenig von dem Blatt der Zinkfeite ausge—
brannt, von dem der Silberſeite hingegen fehr
viel weggenommen. Verfuche mit gewöhnlicher
Elestricität gaben analoge Nefultate, Alles N;
here hiervon aber am einem anderen Ort. Nur
foviel noch, daß auch: die verſchiedenen Lickten;
berg’fhen Figuren eigner Art, die ih
beym Schlagen Galvanifcher Funken auf Que
filber erhalten, in Ann. IX. 347—350 be:
fchrieden und Reinhold (Anm XI. 383), u a.,
beftätigt gefunden haben, ſchon ganz hierher ge:
hören; von denen indeß zu merken ift, daß ihr
Erfcheinen in aller Schönheit‘ fehr an einen be
flimmten Grad von Wirkung der Batterie gebunt
den iſt. *
Man weiß, daß bey gleicher Anzahl der Lagen
in einer Galvaniſchen Batterie die Funken un fo
BerY zu erhalten find, je größer die Oberflächen .
Nua der
54 | —
der Platten, eigentlicher: je größer ihre Beruͤhe
rungsflächen” mit dem Leiter der zweyten Klaſſe
find. Die jest üblihen Platten find gewöhnlich
von der Größe eines Laubthalers oder nicht viel
mehr. Es giebt aber ein Mittel, auch mit ihnen
Batterien zu confiruiren, die einer
von 2, von 4, von Smal größern Par.
ten u. f. w. gleich gelten, Man vertheile
zum Beyfpiel eine: Anzahl von’ 200 Lagen in 4
Säulen, jede alfo von 50. Man verbinde
darauf alle Zinkpole dieſer 4 Säulen‘ durch
einen gemeinſchaftlichen Eiſendrath (a), und eben
fo alle 4 Silberpole durch einen andern (5).
Haͤnge man jetzt an 4 Metallblaͤtter auf, bringe
einen dritten Drath (c) an 5, und ſchließe damit
entiveder an a felbft, oder an den Metallblättern,
die daran hängen. Man wird fehen, wie fehr
diefe Funken und Verbrennungen diejenigen übers
treffen, die. man erhalten haben würde, wenn
man alle 200 Lagen in Eine Eänle, oder wenn
in, mehreren, Doch diefe fo mit einander vereinigt
hätte, daß immer der Zinfpol der einen mit dem
Silberpol der andern zufammenhing, und man
nun vom äußerften Silberpol aug, am äußerten
Zinkpol am andern Ende der Säule oder Säulens
ordnung gefchloffen hätte. Die dHemifhen Wir⸗
“Zungen aber, der Schlag, die Spannung,
und die uhr. die eine elestrifche Batterie
| durch
*
* 595
durch ſie erhalten kann, gleicht bey einer ſolchen
einer aus großen Platten gleichgeſetzten, aus klei—
neren beſtehenden Batterie im vorigen Fall unter
uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden durchaus nur dem
oder der einer einzelnen Saͤule von den vieren. Sch
habe in Gotha, wo ich dieſe Art Saͤulenverbin—
dung zuerſt verſuchte, im San. d. J. dergleichen
Combinationen mit 600 Plattenpaaren vorgenom⸗
men, und alles damit ausgerichtet, wozu man
ſonſt groͤßere Platten fuͤr noͤthig hielt. Es waͤre
zu wuͤnſchen, daß van Marum (Mag. U.
768) feine. Batterie.von 200 Lagen 5zoͤlliger Plats
ten einmal auf diefe Art behandelt hätte. 192
Lagen in 16 Säulen vertheilt, und auf oben ans
geführte Art verbunden, hätten das Refultat einer
Säule aus 12 Lagen 20zoͤlliger Platten gegeben.
In Gotha habe ich bey runden Platten von
18 Zoll Durchmeſſer, deren Pappe nicht
einmal mit Falter Salmiafauflöfung, die fo vors
I
züglich ſtark wirkt, fondern bloß mit der zu Bat—⸗
terien, die für chemifche Wirkungen beftimmt was
ren, gewöhnlich angewandten Brühe aus Koch—
falzauflöfung, Laemus und Galle, genäßt waren,
fihon von einer allereingigen Lage deut
tihe Funfen, und bey zwey Lagen Sum
ten von 3—4—5 Linien Durdhmeffer
gehabt. Was würde erft bey Falter Salmiakaufs
löfung gefchehen feyn. Und doc) bemeift diefe Ers
Uu 3 fahr
— Ar: | —
fahrung gar ſehr die Wahrheit der van Dias
rum’fchen Ausfane (Mag. III. 769), daß die
Wirffamfeit einer Säule, (auf Funken naͤmlich),
nicht voͤllig im Verhaͤltniß der Plattenflaͤchen
waͤchſt, denn die genannten Platten hatten uͤber
254 Quadratzoll Flaͤche, die gewoͤhnlichen alſo —
3 Quadra vll angenommen, galt Eine Lage jo
ner, an Flaͤche, einer Säule von 85 Lagen
aus: diefen, gleich. - Es ift aber ſchon bey 25 La:
gen kleiner Platten, bey derfelben Fluͤſſigkeit, ein
weit größerer Funken zu erhalten, als der ‚war,
der an jener Einen Lage größer erfihien.
Liebhaber in ih noch mit otwikim außer
beiltanten Phänomen bekannt maden, was
man fich bey der Verbrennung von Metallblaͤtt⸗
hen, und ganz vorzüglich an Batterien, deren
Theile fo mit einander verbunden find, wie ic)
oben angegeben. habe, darſtellen kann, und es
‚Tohnt die Mühe, daß fie, wenn ihnen auch die
Bedingung dayu nicht gleich das erfiemal glücden
‚follte, es doch ſo lange verſuchen, bis fie ihnen
glüdt. Man macht dazu den Drath z, der: alle
Zintpole der Säulen 7 2...) mitt einander: verbine
det, mit Waffen über und über mäßig naß oder
feucht; ein rad, den der Verſuch felbft näher
lehrt; hängt daraufiden ganzen Drath voll feiner
Silherblätter 2. Br, fo, daß ihre Siume durch
| dieſe
dieſe Feuchtigkeit am Drath gehalten werden, und
denfelben bedecken, auch'unter einander in fortges
hender Berührung ſtehen. Darauf bringt man /
den Drath e, der fih mit feinem Ende am Drath _
b befindet, gegen eines jener Öilberblätter, und
fährt nach dem erfien Brand fort, ihn am Dlatt
hin und her oder vom einen zum andern zu bewe—
gen. Iſt man nun mit der Belegung des Draths
glücklich gewefen, fa fieht man dabey zugleich den
ganzen Drath a hindurch, fo weit das Silber reicht,
diefes, da, wo es den Drath a berührt, voll klei—
ner. tangender am Silber wiederglängender Fünf:
hen, deren Bewegung auf das buntefie wechſelt,
und im Dunkeln ein herrliches Schaufpiel giebt. -
Das leife Geräufch dabey Über den ganzen Drath
hin, giebt fait den Schein, als wenn fie fprächen.
Laͤßt das Phänomen nach, fo darf man nur eini—
ge Zeit inne halten, und es beginnt von neuem.
Früher als ich, hat übrigens obige Verwand⸗
lungsart Heinplattiger Batterien in großplattige,
Rortum’ bereits ,: jedoch im Kleinen nur, aus
geübt, wie aus Mag. UI. 657 No. 7. erhellt;
welche Beobachtung mir aber damals noc nicht
bekannt feyn konnte. Vor Kurzem hat Reins
hold (Ann. XI. 782) fie ebenfalls gemacht.
Uug4 Kal⸗
F
#
en 5
al
Kalte Salmiatauflöfung wirkt um:
‚gleich stärker auf Funkenproduction, als die
Fluͤſſigkeit, mit der ich gewöhnlich die Pappen
anfeuchte, und die aus Kocfalzauflöfung, Lac
mus und Galle, beſteht, ſelbſt wenn fie heiß: ift
Eine Säule von 100 Lagen mit kalter Salmiat
auflöfung, und fo fihnell als möglich gebauet,
giebt ftärkere Funken und Verbrennungen, ale
eine Batterie aus 600 Lagen mit jener Flüfigkeit.
Dafür iſt aber auch Die Wirkung von der Sal—
miatauflöfung nach kurzer Zeit ſchon vorüber, waͤh⸗
rend jene Flüffigkeit eine 3—4 Tage und länger
faft gleichförmig und dabey dennoch weit ſtaͤrker,
als eine mit bloßer KRochfalzauflöfung gebaute,
wirkende Batterie giebt. Batterien mit Salmiak⸗
auflöfung muß man für ihre hoͤchſte Wirkung "eis
genrlih ganz außerordentlich fchnell Bauen, und
unmittelbar darauf die Verfuche anftellen. Bey
Platten von der Größe der Laubthaler und einer
Säule von zoo Lagen hat man dann bey der bloßen
Schließung durch ſtarke Eiſendraͤthe ſchon Funken
von 2— 3 Zoll Durchmeſſer, und faſt ein ganzes
Platt feines Gold geht mit prächtigem Feuer auf
Einen Schlag in Dampf auf. Aber diefe hohe
Wirkſamkeit bleibt nicht; fie geht unter den Haͤn—
den vorüber, Die Zeit, daß fie anhält, macht es
fchlechterdings unmöglich, eine Batterie von 5. B.
600 Lagen mit folder Salmiakaufloͤſung zu bauen,
' wenn
|
2
u
Der si# it *
J a 399°
wenn nicht mehr ald zwey Perfonen dazu vorhan—
den find. Denn während dem Bauen wäre die
Batterie fehon wieder bis zur Wirkſamkeit etwa
‚einer von 200, 150, u. ſ. w., zuruͤckgekommen.
Hatten ſolche Satmiafbatterien eine Stunde ge;
fianden, oder auch noch fürzere Zeit, fo hörten fie
im Bezug auf das vorige ſchnelle Sinken ihrer
Mirkfamkeit, gewöhnlich auf zu finfen, und blie—
ben nun einen Tag und länger in ziemlich ordents
licher Steichförmigfeit. Sch muß aber’ zufegen,
daß. diefe Verſuche in Zimmertemperatur von
17— 18° R. vorgekommen find, da, befonders bey
Salmiakanflöfung und ihrer Wirfung, die Ten
peratur von ungemeinem Einfluffe iſt. An irgend
einem Umftand, der auf fie Bezug Bat, muß es
- wohl vorzüglich gelegen haben, dag van Ma—
rum noch den Grad von Sleichförmigkeit in. fei-
nen Verſuchen haben konnte, den man darin
wahrnimmt.
x
Daß heiße Salmiafauflöfung, fie
enthalte mehr, oder auch nur fo viel Salmiat, als
die falte, weniger Wirkung zeige, als falte, wie
san Marum (Mag, II. 751) verfichert, erlei—
det wohl eine Berichtigung, Sie wirft weit ffär:
fer, wie man fehen fann, wenn man fchnell ges
nug Säulen von Io oder 15 Plattenpaaren von
beyden fd aufbanen will, daß beyde zugleich anges
Uu 5 fan⸗
By N \
6090 *
N | A
fangen und wieder zugleich fertig werden. Sn
gleichzeitigen Verſuchen den Augenblick darauf,
wirft dann die mit heißer Auflöjung gebaute
weit ſtaͤrker, als die mit der Falten. Aber
in eben dem Grade geht auch die Wirkfanikeie
der heißen Auflöfung fchnelleer vorüber, als
die der falten. Man baue daher mit jeder
dieſer Aufiöfungen eine Säule von 150 Lagen.
Sie mögen zufammen fertig werden,‘ und
doch wird die Säule mir Kalter Auflöfung.
jest ſtaͤrker zurücgeblieben feyn, als die mit
warmer. Aber der Grund liegt darinn, daß,
während dem Bauen von der mit warmer Auf
löfung, weit mehr Wirkſamkeit von dem fhon
gebauten Theil derfelben vorüberging, als von
der mit Falter. ine Batterie von 600 Lagen
3. B., wit warmer Salmiafauflöfung zu bauen, |
ift daher ganz vergebliche Arbeit. Sch habe eg
einmal gethan; der ganze Bau währte feine halbe
Stunde; ich verband die Säulen, hoffte nun auf
recht viele Wirkung; aber der erfie Verfuch war
zugleich der letzte.
Daß übrigens bey gleihen Temperatw
ren die Wirkfamfeit einer Salygauflöfung in
Batterien fih in der That nicht immer wie der
Grad ihrer Sättigung verhalte, Habe ich
bey
— 601
bey reiner Kochſalzaufloͤfung ganz beſtimmt
erfahren. Batterien mit heißer ganz gefät
tigter Kochſalzaufloͤſung wirkten jederzeit, und
von Anfang an, fchwächer, als andere mit heißer,
aber etwa nur Halb gefättigter. Auf eine
Kepftallifation des Salzes in der Batterie und
deßhalb, analog dem was Kortum (Mag,
III. 610) beobachtete, gefhwähte Wirkung Ießtes
rer, kann man hier darum nicht rechnen, weil‘
bekanntlich der Sättigungsgrad des Waflers mit
Kochſalz für jede Temperatur über Null ziemlich
derfelbe iſt.
tan hat * in den Funken Galvani—
ſar Batterien in Hinſicht ihrer Geſtalt,
Schlagweite u. dergl., Unterſchiede aner—
kannt, von den gewöhnlichen electriſchen,
die, wie ich weiß, viele verleitet haben, zu glau—
ben, daß diefe Art Funken ein ausfchließlicheg Ei:
genthum der Salvanifchen Batterie feyn. Ich
erinnerte mich indeß fehr bald an die Refiduens
funfen, die ich bereits im Jahr 1797 an einer
eleetrifhen Batterie von 5 — 6 Quadrarfuß Bele⸗
gung öfters gefehen Hatte, und die ganz denen
ähntich waren, die ic) fpäterhin bey mäßig wir—
Senden Salvanifchen Batterien vorfand. In &o
tha habe ich deßhalb diefen Segenftand aufs ge⸗
naueſte unterſucht, und gefunden, daß man alle
mög
602 _ Een ER
möglichen Suntenaten, die bey der Gal⸗
vanifchen Yatterie irgend Statt haben mögen, mit
elektriſchen Batterien oder Leidner Flaſchen, und
der gewoͤhnlichen Electricität, aufs uͤber⸗
eintreffendſte nachbilden, ja nach Willkuͤhr noch
weit uͤbertreffen kann, und die Umſtaͤnde, unter
denen ſie Statt finden, ſind noch uͤberdieß in an⸗
derer Hinſicht hoͤchſt belehrend. Da ich wegen
der Verfuche felbfi auf m. Deyträge verweiſen
muß ‚fo. wollte ich foviel hier einſtweilen nur an-
geben, indem, wie ich finde, ‚bisher fein einziger.
Phyſiker, und felbft Volta (Mag. IV. 24—47,
253 — 271, fernee Franz. Ann. IT. 3 — 41)
nicht, der doch) vor allen Urſache hatte, alle Diffes
renzen zu —— ein Wort biert⸗ geſagt
hat⸗ —
un,
Sch komme zu den fogenannten chem iſchen
Erſcheinungen der Galvaniſchen Batterie,
Mag. I. 367 u. f. Sch bin aber genoͤthigt,
hier vorzüglich bey der Hauptſache ftehen zu bleis
ben, da das Detail zu weit führen würde,
Die Wärme, mit der ich die Verfolgung der—
felben damals empfahl, ift durch fie ſelbſt hinlaͤng⸗
| | lich
Ds — — 603
lich gerechtfertigt worden. Die Journale ſind ſeit
1800 voll davon, und wer ſie geleſen hat, weiß
ihren Inhalt. Die Anſicht, welche ih S. 380
über das Phänomen der Oxygen- und Hydro—
genbildung wagte, hat begreiflih ihre Geg—
ner erhalten. Gerade diejenigen Männer indeh,
welche das nämlihe Phänomen am ernftlichften
verfolgt Haben, Haben der Oppofition ungeachtet,
die gleiche Anfiht nicht verbergen fünnen. So
fagte Englands Galvaniſt, Davy, fhon im Des
cember 1800: ‚Many new obfervations muft
„be collected, probably before we fhall be
„able to alcertain wheter water is decompofed
„in galvanic procelles. Suppoling its decom-
„pofition, we muft allume, that at least one
„of its elements is capable of rapidly palling
„in an inviiible form through metallic fubftan-
„ces, or through water- and many connected
„organic bodies; and fuch an aflumption is
„incommenfurable with all known facts.“ (&,
Nich.'s Journ. IV. 400) — und ein Erman,
wenn er die Enden der Batterie durch eine Waſ—
ferfäule von 18 Fuß getrennt hat, und fie dann-
noch Gas geben, fpricht: „Sch geſtehe es_offen;
„herzig, unter folchen Umftänden das Phänomen
„geradezu und apodictifch auf eine gewöhnliche
„Waſſerzerſetzung reduciren zu müflen, ſcheint mir
„doch ein harter Stand.” (©, Ann. VIH. 206)
| u.
‘ / fi . J l N \ on N
| 694 wo r R \ Y . \
u. ſ. w. Sch babe im vergangenen. Jahre
die verſchiedenen Anſichten, die man zur Er
haltung der Lehre Lavoifier’s entwerfen könn |
te , .gefammelt , und was mir‘ damals noͤ⸗
thig ſchien, daruͤber geſagt. Vergl. Ann. IX
265—335. Ferner m. Beytraͤge B.1L.©t.r.
S. 1—54: Am leßtern Ort ift vorzüglih auf |
die Hypotheſe Rückfiht genommen, welche die
Bürger Fourceroy, Vauquelin und Thes
nard (Mag. enc, An 6me T.IV. p. 375, 379.
vgl. auch Mag. VI. 68, 69) auf einen. Verſuch
gegründet hatten, deflen angeblichen Erfolg ich
jedoch bey allen möglichen Wiederholungen, Abs
änderungen, u. dergl., mit Silberoryd fowohl
als aud mit fogenanntem KHornfilber , fihlechter;
dings nicht habe wiedererhaften können. Auch iff
mir nicht bewußt, daß er feit der Zeit einem ans
dern gelungen wäre. . Sc Habe indeß (Beytr.
a. a. D. ©, 35—37) gezeigt, wie ſehr die Buͤr⸗
ger F., V. u. Th, in der Wahl des Verſuchs,
der ihre Hypotheſe beftätigen follte, und der Be
fiimmung feines Erfolgs, gefehlt Hatten, indem
der Derfuch,, wenn er fo ausfiel, wie fie es bes
ſchrieben, ihre Hypotheſe geradezu widerlegt hätte,
und gerade dadurch, daß er. nieht fo ausfiel, als
ſie angegeben hatten, wenn auch ihre Hypotheſe
nicht erwieß, doch wenigſtens derſelben nun nicht
mehr entgegen war, S. 40 u, f. iſt fie daher vor
ein
|
— 695
ein höheres Forum gebracht, und es ift zu fordert,
daß der dort 3. 11 bis ©, 41 3. 11 (vergl. auch
Davy, oben) ihr entgegengefeßte Widerfpruch in
den fie fih mit ihrer Setzung begab, erſt gehoben
werde, ehe fie daran denken kann, weiter von ſich
zu fprechen. Sch fege hinzu, daß die Hypotheſe
des Hrn. Kortum (Mag. IH. 676 677), mit
der jener Chemiker eins, und nur darinn fcheing
bar von ihr unterfchieden ift, daß fie ſtatt Galva⸗
niſche Flüffigkeit (Galvanique), + E (Electri-
que) ſpricht; mit der denn auch wieder die fpäs
tere des Hrn. Erdmann (in ſ. Snauguraldiffers
tation: Utrum aqua per eleciricitatem co-
lumnae a cel. Volta inventae in elementa fua
diffolvatur? Wittenberg, im May 1802. 4.
u. G's Ann. XL. 217, 218) ganz dieſelbe iſt.
Sie haben fonach mit der der franzöfifchen Chemi—
fer zunaͤchſt gleiches Gefchäft. — Von der Hys
pothefe und dem Verfuch des B. Haffenfrag
(Mag, IV. 67) wird an anderem Ort umftänds
licher die Iiede feyn; man vergleiche indeß bis das
Hin, was ich über die nämliche Hypotheſe bereit
in Ann. IX. 310—323 angeführt habe.
Der Verfuh (Mag. II. 383), wo hoͤchſt
eoncentrirte, rectificirte, weiße Schwe—
felſaͤure in einer Röhre mit Gold draͤthen ein⸗
geſchloſſen, keine Spur von Bas, m.f.w,
gab,
606 a 2
gab, ift ſeit der Zeit durch die genaueften: Erperi⸗
mente beſtaͤtigt worden. Vergl. Hauch Mord. |
u
Arthiv.-B®. H. St. 2, ©. 30) und Simon
(Ann. B. von. ©. 55 Verſ. 5.) Sch ſelbſt
habe noch in Gotha dieſelbe Säure einer friſch
gebauten hoͤchſt wirkſamen Batterie von 600 La⸗
gen unter Verbindung mit den reinſten Gold—
draͤthen 24 Stunden lang ausgeſetzt, und waͤh—
rend der ganzen Zeit erſchien nicht eine Gasblaſe,
noch ein Puͤnktchen Schwefelniederſchlag; bloß am
Drath derSilberſeite war die Säure ein hoͤchſt weni⸗
ges gefaͤrbt worden, — und doch war die Batterie
waͤhrend deſſen ſo total geſchloſſen, daß ſie weder Fun⸗
ken, andre electriſche Phaͤnomene, noch Schlaͤge,
u. w., gab. Der Verſuch (Mag. IL 384
385 Tab. V. Fig. 4.), — ganz anderen Sinnes
(gl. Mag. IV. 67) übrigens, als die Pfaff
fhen und Davv’fchen, (f. Unn. IX. 274—278
308 309), — ftebt alfo zur Zeit noch in der gan—⸗
zen Maradorie da, mie damals. Die weitere
Merfolgung jenes Verſuchs hat indeß auf hoͤchſt
intereſſante Entdeckungen geleitet, an denen Hr.
Simon (Ann. VII. 32—36) vorzüglichen Ans
theil hat, und die ich in gedachten Annalen
nächftens zur freven Leberficht darfiellen werde.
Die Berfuhe (Mag. II. 385 —387) find ihr
Dpfer geworden; aber fie dürfen es gern, denn
ihr TAN Wahrheit zu Samen; ift erfüllt:
Sa Daß
Br
zz — — 607
"Daß fie felbſt damals fo ſeyn konnten, wie fie wa-
‚ven, hat die Folge aus der Kürze ihrer Dauer und
der Schwäche, ihrer Batterie, ‚binlänglich erklaͤrt.
Sie forderten (S. 399) Prüfung, und fo viel iſt
durch fie gemognen; was wollten fie Ks
— ſind andere au —* Stelle *
ten, die von neuem auffordern, thaͤtig zu ſeyn.
Man ſehe Gruner (Ann. VE 220), Dfaff
«af. 231,332), und, Huth (daf. X. 45 462)
Aber frühen als,alle (am 2. San. 1801), hat ein
ſchaͤtzbarer Mann, der ‚neben feinen Meinung, die
Wahrheit, die,ihm die Natur darbot, noch nie
verſchwieg der koͤn. Dän. Geſellſchaft der Wiſſen⸗
ſchaften, nebſt vielen andern, einen Verſuch übers
‚geben, der allen ſpaͤtern ähnlichen noch die RR
geweſen ift.
Der Oberhofmarfhall von Hauch zu Su
penhagen — füllte vier mit-Golddräthen
verfehene Röhren, 4, B, C, D, mit
Bafler, feste Z und B in ein Gefäß mit Wafler,
1 und C und D in ein anderes, verband die Dräthe
von BD und C oben durch eine goldene Schnur,
den Drath von A _aber mit der Silber:, und
den von D mit der Zinkfeite einer Galvanifchen
Batterie von ungefähr 100 Lagen, Zinf und Sie
ber. Die Draͤthe aller, Röhren gaben Gas, von.
Voigts Mag. IV. B. 5. St. Er dem
122: 7 a IN
dem dad in. A und CO (wie man ſchon aus ori.
11: 382 wiffen kann), Hydrogengas, das in
Bund D Hingegen Oppgengas war; aber
merkwuͤrdig: nach Endigung des Verſuchs waren
in A drey Cubiczoll Hydrogengas, in C
hingegen nur anderthalb Cubiczoll deffel:
bvben, und wiederum in D nur ein halber Eu:
biczoll Oxygengas, in D —— ein gan—
zer Eubiczoll deſſebben, erzeugt. Es befand
fi mit B/ (und nicht wir D), in einem
und demſelben Waſſergefaͤß, und C mit D,
(und nicht mie), in einem und’ demfelben ai.
deren. Die) zwey Waſſercontinua, die demnach
in der Mitte enthalten waren, hatten Drygen
und Aydrogen alfo in gany vomeinans
der verfihiedenen Berhättniffen ge⸗
liefert: ————
er „nn i
4 u⸗ *
Bio Ina Sr" O⸗ 15 se Hydra. 1,0 Dr:
Hifi i u Be
Ba )D
+ Bwifchen dem Waſſer von Trnd Tl fand feine
mecyanifche Communication Statt; es iſt alſo je—
des für ſich zu betrachten. Dreh zu Eins
ſey,
— 609
ſey, bein Volumen nach, das Derhältniß des Hy⸗
drogengafes zum Orygengas , damit es, dem Ge
wicht nach, dem Lavoifierfchen Verhältniß
| 14, 337.: 85% 663
— Aber das Waſſercontinuum T giebt
das Verhaͤltniß Sechs zu Eins. Das Waſ—
fercontinunm II. Dingegen das Verhaͤltniß An—
derthalb zu Eins. Wurde demnach in bey⸗
den Nöhren das Waſſer im Lavoifierfisen
Sinne im feine Beftandtheite‘ zerſetzt, fo beftand
(einer leichten Rechnung zu Folge) das im Contir
nuum I * J———— * — im ——
niß von 1 Biens
"dr 0775. "741,02 245; ? |
das im Sontiimun II Hingesen im! we vor
7 722 ; Br 378,
| EAN es * nicht in we ven "Con tinuen
Ein und das naͤmliche Waſſer? — —
So giebt alſo die Batterie das Verhaͤltniß it
welchem das Waſſer aus Hydrogen und Oxygen beſte⸗
hen ſoll zoder beflern dia! Batterie macht dieſe
Beſtandtheile erſt; oder noch beſſer: das Waſſer
beſt eht gar nicht aus Aydrogen und Oxygen,
und ſoviel von dieſem und ſodbtel von jenem ſon—
2,3 dern:
616 | a
dern: das Wafler wird zu Oxygen und wird |
zu Hydrogen; und zu wievieh Diygen, und
su wieviel Hydrogen, es werden, fol, das
kommt von dem Verhaͤltniß der beyden umbilden;
den Potenzen der Batterie felbft zu einander,
her. Sind etwa aber die beyden abſoluten
Potenzen der Batterie ein Zuftand der Schliegung
diefer überall, wo fiernur find, beftändig in einem
und demfelben Verhältniß da, (wie es Wohl feyn
möchte), fo zeigt das, daß jene das Waffer ums
bildenden Potenzen ſelbſt, im werfchiedes
nen, Verhaͤltniſſen gu einander » vorfümmen
koͤnnen, nur wieder; fo: viel, daß entwe—
der — dieſe umbildenden nicht die abſoluten ſelbſt
ſind, ſondern nur, durch die Umſtaͤnde naͤher be—
ſtimmten Modificationen derſelben in die aber bey
weitem nicht jederzeit die ganzen abſoluten über?
zugehen brauchen; oder — die umbildenden find
die abfoluten felbft, von deren aber ein wieder
durch die Umftände näher beftimmter Theil in Zus
fiände getreten if, unter welchen er nicht mehr
als umbildend jener Art gegenwärtig iſt; worüber
eine firengere Unterfuchung wohl Entſcheidung ges
waͤhren kann. Unter den abſoluten Potenzen aber
habe ich dieſe verſtanden, wie ſie aus der Quelle
aller Batteriewitkung, dem Contact, heterogener
Metalle, m f. w., zunaͤchſt entſpringen, alſo die
primaͤren. Daß aber 2. die Dattes
vie
.
_ 611
ete das Vethaͤltniß beyder Umbildungen zu einans
der beſtimmt, daß ferner aller Uebergang der nicht
umbildenden Potennen in umbildende,
oder umgekehrt, abermals nur von der Batte—
rie aus, und zwar vondem, alle Wirkung begrän:
wenden Element derfelben, den Metallen im
Contact ihrer Heterogenen, und dem, was durch
dies oder feine Summe in ihr gezwungen! wird,
ihn nadiyubilden, 5. B. jedem zwifchen. zwey
Waſſerſchichten befindlichen Metallcontinuum, aus,
und von nichts anderem aus beſtimmt werde:
dafür find im Verſuch ſelbſt wieder die fprechends
ſten Data enthalten. Nur wenn man von den
Maffercontinuen ausgeht naͤmlich, haben die
Anomalten des Berhättniffes. Statt, nicht: fo,
‘wenn man von den Metallcontinuen ausgeht.
Das Metalloonsinuum, was: das Waffer I mit
dem Waffer Il.verbinder, beobachtet wirklich das
Verhaͤltniß der Volumina von 2:3, (0,5 Dr. zu
‚1,5 Hydr.) So behaupten auch wicder die En⸗
den der Metallcontinuen, von denen das eine das
Waſſer I, das andere das Waffer IE mit der Bat⸗
terie verbindet, das Verhältnig von I: 3, (10
Dr. zu 3,0 Hydr.), was nichts anderes heißt,
als daf das anderer in ‚die Batterie fallende Ende
“eines jeden mit dem einen in das Waſſer I oder
II fallenden ebenfalls das Verhaͤltniß von 'z: 3
behauptet. Auch fieht man, das Vorige im Ges
3 daͤcht⸗
612 | —
—* —
daͤchtniß, hieraus wieder den neuem Satz: «daß |
‚bie beyden Potenyen der Batterie
felbſt, unter jeder Art ihrer ‚Gegen: |
wart, ein unveränderlihesu— ewis |
ges — Verhättmih behaupten, indem
das Verhaͤltniß, in welchem ſie mmbildenve.-
find, auch ſtreng dasjenige tt, in ‚dem fie es
nicht ſind; — ein Verhältniß zo was: man chs |
ven maß, weites das Fundament der de |
miſchen Verhaͤltnißlehre vs überhaupt
werden könnte. — 0 © —D— TR
Der Verſuch, deſſen Sinn ich hier darfteilte,
und der fo Wichtiges ahnden laͤßt, it im Mord.
Arch. B. U. ©t. 2. ©, 38: 39. enthalten, wie
ihn Sr. von Hauch ſelbſt erzähle m Möge
‚meine Aufmerffamfeit auf jenen, den Dank aus>
drücden, den id, «mit fo vielen, für fo vieles,
dieſem längft fihuldig: war. Ich weiß, daß. bey
:gedachtem Verſuch noch verfchiedene Umftände zu
eröreeen fiehn; ich weiß indeß, wie weit diefe
gehn, und es ift genug uͤbrig geblieben, ihn von
der Seite anzufehen, von der ich ihn darftelite.
Ich Habe von eignen Beobachtungen demfelben
nichts Hinzufügen wollen, da ich übergeuge bin,
daß jener Verſuch für fich fprechen wird, und ich
es liebe, was zu fagen ift, wo möglich an die
Erfahrungen. anderer zu Enüpfen, da fo eine Theils
R nah:
nahme gewiſſer iſt. Nur: das will ich anmerken,
daß die Aenderung des »Verhältniffes
von Oxygeu zu Hydrogen, wie es beym
erſten Anblick obigen Verſuchs ſcheinen koͤnnte,
feine gewiſſe iſt, ſondern daß die Staͤrke der Dat:
terie und andrer Umſtaͤnde von entſchiedenem Eins
fluß auf daſſelbe ſind, der fo weit geben kann,
daß jene Differenzen faft verfchwinden.
Aus Allem ſieht der Leſer aber, daß nod- wie
fes zu thun uͤbrig fey, seinen Gegenftand in poͤlli⸗
ges Licht zu ſetzen, in deffen Dunkel man dieſes
Licht nicht ahndete. Es gebrochen zu haben, war
der erſte Weg zu letzterem. Aber es, wird nicht
- erreiche werden, wenn wir darum ruhen wollten.
Lavoiſier's Ent deckung zu beftätigen, kann um
ſer Ziel nicht ſeyn; was er in Wahrheit entdeckte,
ift beſtaͤtiget. Sie zu verherrlichen, fie wieder—⸗
zufehen im. größeren Syftem der Thaͤtigkeit der
Natur, das iſt esallein, was wir wuͤnſchen, mund
‚in diefen Wunſch braudyen wir uns der allgemeis
nen — — nicht erſt gu verſichern. —
Die im Mag. II. 393, 304 befchriebenen
Phänomene der Metallpracipitationen
aus ihrer Auflöfung durch das Hydrogen, wel
‚ches innerhalb diefer Auflöfungen fich vermöge. der
Batterie am. Silberdrath derfelben erzeugte,
ERA ‚bar
614 | a
* V—
haben; außer ihrer Befätigung, dutch die Folge }
noch beträchtliche Erweiterungen erhalten. Sie
alle anzuführen, "wäre fehr weitläuftig. Nur
weniges von dem, was mir eigne a
van, will id) ee
Ich habe in Gotha die —— faſt
aller bekannten Metalle der Wirkung der
fehr ftarken Batterie von 600 Lagen auszufegen
Gelegenheit gehabt. "Schon im’ Dee, 1800 hatte
ih erfahren, daß die Reduction des Got
des aus feinen Auflöfungen eines der prächtigs
fien Phänomene fey, weiches man’ auf naß e m
Wege in der Mitte der Batterie haben kann, fo
daß fie ein wahres Gegenſtuͤck zu deſſen Ber
brennung auf dem trodnen bildet. Sn
der Herrlichkeit aber ift diefer König der Metalle
wohl feiten erſchienen, in weicher er erfcheint,
wenn man einen Drath deffelben Metalle in deffen
Auflöfung in einer ſtarken Batterie 3 bis 4 Tage -
verweilen laͤßt. Das veinfte Gold in feiner brens
nendften Farbe, fo daß es Blitze wirft, bekfeider,
einem Sammet ah, den Drath der Silber
| —* 22
Auf andre Reife fhön erfcheint AO
aus ſeiner Auflöfung am Gölddrath der Silber⸗
feite der Batterie. Im Kleinen kennt man diefes
w
Phaͤt
[1 RR 3 | 615
Phänomen bereits‘, aber man muß es im Großen
fehen. Eine ſchwache Batterie in langer Zeit ver—
richtete hier nicht, was eine: ſtarke in kürzerer
thut. " Eine vom 600 Lagen fehuf binnen wenig
Stunden in langen V ähnlichen Röhren einen
Arbor Dianae von 4, 6, und mehr Zoll Länge,
deſſen Aeſte ſich wenig verzweigten, fondern, in
gedrängter Conſiſtenz, und dem reinſten Glanze,
in ihrer Mitte einen Stamm erhielten, der durch
keine Fortſetzung unterbrochen wurde. Will man
dergleichen Baͤume aufbewahren, fo geſchieht eg
am defien zwifchen den beyden Solddräthen einer
kleinern Batterie, die hierzu ſehr ſchwach zu ſeyn
braucht, indem fie bloß verhindern foll, daß fie
von der freyen Säure in der Fläfftgkeit beym ru—
higen Stehen nicht wieder zerftöre werden, "Die
Fluͤſſigkeit behutſam abzugießen, und Weingeift
überzufüllen, iſt, andere Umftände ausgefchloffen,
etwas ſchwer Ueberdem iſt es auch gar: Teicht,
jo oft man will, neue Bäume wachfen zu laffen,
und diefern Wachſen zuzuſehen, — zu neuer
Ergdsung.
Den edlen Metallen * es zu gehoͤren,
ſich ſchoͤn zu zeigen. Sie erwarten darum auch
den Neid der niedern. Keines dieſer aber weiß
ſich deſſelben fo gut zu entuͤbrigen, als das Btey:
Man ſchließe im einer langen V-Roͤhre mir Gold⸗e
Xr 5 draͤ⸗
510 —
—— |
draäthen klaue —— Bleyzuckeraufloͤſung in
eine Batterie von 500 bis 600 Lagen. Nach 6
bis 5 Stunden findet man am Drath der Silber: |
feite einen Arbor Saturni, einer Weinrante
gleich, die aus lauter in einander gefloffenem
Bıiättern beſteht, ſo zwar, daß alfe eine: lange
breite. Suirlande ausmachen, die aber doch in eis
nem Laufe von 5 bis 6 Zoll ſich mehreremal um
ihre eigne Mitte windet. She milder aber reiner |
Stanz fiebt fie wie aus der Entfernung dar, und
alles vereinigt: fih, anzudeuten, daß diefem Mes
tali der Verſuch gelungen fey, fich für die Verachs
tung, der. es Preis gegeben war, von der Zeit
mit Ruhm frönen zu laffen. |
——
Ich uͤbergehe die Erſcheinungen der uͤbrigen
Metalle, die indeß an aͤußerer Schoͤnheit, ſo
weit ich ihnen Veranlaſſung dazu gab, den ange⸗
führten nachſtehen. Ihre Mannichfaltigkeit iſt
ſehr groß, und nach den Bildungen auf der Sil—
berfeite der Batterie, find bey mehreren auch die
Auf der Zinkfeite merkwürdig. Vorzuͤg—
fich zeichnet füch hier das Silber aus, denn in
feiner Auflöfung bildere ſich auf diefer Seite eine,
in halbe und ganze Zoll langen, Spießen forts
laufende Rryftallifation von etwa caffeebraus
ner Farbe, in der fi die Hängen an die älteren
be;
— 617
beſtaͤndig unter rechten Winkeln anſetzten. Es
iſt zu wuͤnſchen/ daß dies raͤthſelhafte Product,
welches bey Batterien von 600 Lagen nicht ein—
mal ausblieb, die Aufmerkſamkeit geſchickter Ana—
oe * ſich siehe,
Das Nähere von a diefer Art, von
denen etwas Aehnliches auch in der wäßrigen Auf:
loͤſang der reinſten Erden, (in Kalk⸗,Baryt—
und Strontianwaſſer) erſchien, fo wie die Ver—
folgung eines andern Phaͤnomens, wo ein Theil
der Metallpraͤcipitate auf der Silberſeite unter
guͤnſtigen Umſtaͤnden in Hydrogenmetalle
(metaux hydrogenes) überzugehen ſchien, an
anderem DOrt. So auch das Mittel, auf dem
Wege der Batterie, die &rade der Bindu na
des Oxygens an die Metallbafen, im
Derhälmis zu einander, zu erfahren; eine Die:
thode, die, ihrer Präcifion wegen, vor andern
zu empfehlen iſt. —
Die Veränderung der Pflanyenfäf:
te oder Tinctwren, deren Mag. II. 396
gedacht wurde, hat die Folge aus einer wirklichen
Säure: und Altalibildung hergeleitet und
beftätiget.. Die Bildung beyder iſt aber übrigens
duchaus fein die Oxygen- und Hydro
genbildung in Battericen nothwendig
b%
\ 2 , V
or? u
618 14 —
—_
begleitendes Phänomen, Sn reinem dei
ſtillirten Waſſer erfchien bey der er '
fung einer Batterie von 600 Lagen darauf,.mit
welcher le&ßteren das Waſſer durch ſtarke Dräthe
vom feinften Solde verbunden war, nicht eine
Spur von Alkali auf der Silbers, oder von Saͤu⸗
ve.auf der Zinkfeite, ohngeachtet jeder Drath fih
in einer eigenen Röhre befand: Sch (habe aber
bey Diefer ‚Gelegenheit: erfahren, was es heißt,
veines deſtillirtes Waſſer zu haben: Sch habe
ed aus. gefchmolgenem Schnee mit der größten
Vorſicht aus neuen noch nie gebrauchten gläfernen
Retorten überdefilliven laſſen muͤſſen. Im ge⸗
woͤhnlichen deſtillirten Waſſer der Officinen war
ſogleich beydes, Säure wie Alkali, ſchwache Auf⸗
loͤſung des Goldes auf der Zinkſeite, und Nieder⸗
ſchlagung von Goldpurpur auf der Silberſeite,
da; welches aber kein Wunder iſt, da man hierzu
gewoͤhnlich dieſelben Blaſen anwendet, aus denen
man den Tag vorher Waſſer uͤber Kraͤuter abge—
zogen hat, und ſo bey aller Reinigung der Blaſe
doch in den Kuͤhlroͤhren leicht noch mancherley ve;
getabiliſcher Anſatz zuruͤckbleibt, der dann das
neue an ſich vielleicht voͤllig reine Waſſer von
neuem wieder mit fremden Theilen ſchwaͤngert.
In wahrhaft reinem Waſſer aber habe ich ſelbſt
5
nicht einmal foviel wahrgenommen, ald Simon
(Ann. VIII. 42), der doch im Waſſer auf der
Sik
— 619
Silberſeite noch Goldpurpur niederfallen ſah.
Eben ſo wenig hat dergleichen in irgend einer
Roͤhre bey einer Wiederholung des oben beſchriebe⸗
nen Hauch'ſchen Verſuchs State gehabt. Es
kommt alſo Alkali wie Saͤure nlır unter, Gegen:
wart einer acidis und alkaliſirbaren Baſis zum
Borfhein, ses: fey nun, ‚dag das Waſſer diefe
Dafis enthalte „oder, was nach Umftänden ‚auch
der Falk ſeyn koͤnnte, daß ſie das Metall. ergebe,
im welcher letzten Hinſicht ich noch die nicht. gang
hieher gehörige Demerkung beyfuͤgen will, daß
alle Metalle, bey ihrer Oxydation in Lay
mustinctun, auch außer der Batterie, die ges
nannte Tinetur zuletzt vöthen, was ich bey Vers
fuchen Darüber, fehr bald erfuhr, und mir die
Lacmustinctur in den Verſuchen, die id)
über das Chemifche des Magnetifmus (f. Beyer.
B. . St. 1. S.55— 165) anſtellte, und in
andern, zu einem ſehr zuverlaͤſſigen Oxy da—
tionsmeſſer für Oxydationen machte, deren
Grade ſchwerlich auf: andere Ant fo ſcharf zu er⸗
— waren. — |
mi war
Die geibrsthlihte 2 —
und zwiſchen den Zähnen knirſchende
Subflanz, die (Mas. IL. 376) auf der-Sik
berfeite der Batterie entffanden war, Nachdem
gewöhnliches Brunnenwaſſer einen, Tag. mit der
Bat⸗
#
N Z - 1
20 — ⸗ «4
2 ff,
u
Batterie durch Golb draͤthe in Verbindung iger
ſtanden Hatte, habe ich nachmals ofter wieder ers
halten, wenn’ ich abermals 'gewöhnlihes Bruns
nenwaſſer lange Zeit mit mäßig wirkenden Bat:
terien in "Verbindung tief. Vom Wachs, wie
Hr. Hfr. Voigt und ih (a. a. D. 376, 406)
damals vermutheten, kann fie nicht herruͤhren,
da in dieſen folgenden Verſuchen keines gegens
wärtig war: Sie mag vielmehr von dem auf
diefer, der Silberfeite, vorgehenden Miederfehlas .
gung des wenigen Goldes, was auf der Zink⸗
feire zu Folge der Saͤure, die da in ſolchein Waſ⸗
fer gebildet wird, adıfgeföft und fo dem Drath
der Silberſeite zugeführt wird, verbunden mit
dem Antheil'von Erde, der zugleich auf letzte⸗
ver Seite aus dem Waſſer abgeſchieden wird,
hertähren. Am fih von letzterem zu überzeu⸗
gen, darf man nur einen’ ke —— auf der Zint:
feite einer mäßigen Batrefie, 2 2, 5 oder eine gan⸗
je Stunde, in einer Länge von ühgefäpk‘ Soll, in
Brunnenwaſſer laſffen ihm darauf herausnehmen,
und unabgewaſchen trocknen. Mat finder ſodann den
Golddrath mit einem feinen weißlichen Pulver
befchlagen, was bon deſtillirtem Eifig'y. 8, for
gleich wieder weggenommen "wird, , wähtehd“ der
Drath felbſt an Glanz dabey nichts verloren hat,
Huch auf Elfen; und andern "Dräthen erfcheint
unter gleithen Umſtaͤnden diefer Beſchlag. In
| ax reis
— 621
reinem deſtillirten Waſſer hingegen nimmt man
nichts davon wahr. —
Ich komme zu den Verfuchen Über die An:
jiehung, Abitopung, u.f.w., bey Sal
vanifthen Batterien, deren Erzählung. ich
im Mag. I. 495-552 begann, Die Gründe,
aus welchen die Fortfetzung, welche damals fos
gleich folgen follte, unsterblich, weiß man. Die
Zeit, die mir damit wurde, erlaubte eine noch⸗
malige Reviſion des Ganzen, welches ich denn
mit ſeinen Zuſaͤtzen und Berichtigungen im Febr.
1801 An. Gilbert mittheilte, in deſſen Atn.
B VM. ©, 383 478 es erfchien. Aus der
Bergleihung von ©. 385—445 diefes Orts wie
Mag. H. 495—552, wird man ‚jene leicht ab:
nehmen können, Auch hat Alles, was ich da und
in der Fortfetzung ©. 4434; 73 befannt machte,
foweit es von andern wiederholt worden iſt, ſeine
völlige Beftätigung erhalten, und id), bin aller:
dings noch fehr der Meinung, daß leistere (die
Fortſetung) einen großen Theil der Data venthäft,
welche die einftige wahre Theorie der Batterie ver⸗
be fönnten. |
mh mw, nichts als dieralte befannte
622 Ri
Sc, ſtellte im San, 1801 ‚Sarei im Ma
A. 551 den Sas auf das ſtrengſte fe, daß, |
was Die Batterie im, ‚ungeföloffenen,
Zuftande nad) Außen jeige, mittheile,
Electricität felbft fey: Die erfie Arbeit,
die vorzunehmen war, um zu erfahren , mit wel⸗ |
hen Kräften die Batterie im geſchloſſenen Zu⸗
ſtande umgehe, indem ſie in dieſem nun ‚aus eig⸗
nem Fond ſchoͤpft. . Sn Ann, vn. 446: u, gl
habe ich die .elef triſche Polar tan unge
ihloffener B 6; Batterien, überbaupt,, voͤl⸗
lig entwickelt. ©. 469466, ‚habe, ic gezeigt,
daßj jene eleeteiic,e Polaritat der Bay |
terie zugleich chemiſche e das, andy
ve, was. zu thun far. Die delicaten- ‚Berfuce
darüber, deren Beſtaͤtigung ich, ſobald nic ers. |
martete,, hat, | dennoch Reinhold, "Olnn. —
470, 47 ‚eben fo ‚gefunden, Es fteht alfo auch
dieſer Gab unverbrüchlich feſt. Aber bereits zu
jener Zeit jagte, ih (Mag. I. 519, 520): „Bas
„ann. jede fogenannte Schließung der. ‚Batterie
„anders, als ein wechſelſertiges Urberaehen ‚der
„beyden Entgegengefeßten. <in, Jener Polarität),
„in die jenes Eimas, was ich oben vor der, Hand,
„mit X bezeichnete, (die, Folge aber [©. 551]
„= E auswies), zerfält, nad ihren gegenſeiti⸗
„gen Trägern, begleitet freylich von einem, Sins
„dif⸗
— | 623 .
„differentiiren beyder, aber dauernd erhalten, weil
„die Duelle der von beyden verichiedenen Seiten
„herzuſtroͤmenden Differenten dauernd geöffnet
„bleibt, zur nothmwendigen Folge haben!” nd
Ann. VIII 450-452, 455460 , 462—463
habe ich die Phänomene des Verſchwindens obis
ger Gegenfäße bey der Schliefung der Batterie,
und ihr Wiedererfcheinen bey der Deffnung ders
ſelben, mweitläuftig verfolgte Das dritte-alfo,
was zu erweilen war, war der Satz: daß auch
die gewöhnliche Electricität beym In—
differentiirenibreräntgegengeiebten
die demifhen Wirkungen nah demfek
ben Schema, nah welchem es in der
GSalvanifhen Batterie gefhieht, her—
vorbringe. Und es ift dies in (Ann. IX.
1—17) gleichfalls mit aller Strenge durch Vers
fuche gefihehen, deren erften ich im phyficalifchen
Kabinet des In. HAfr. Voigt bereits am 4. Dec.
1800 anftellte. © Auch diefe Verſuche find in ihs
rem ganzen Umfange beftätigt- worden. Man ſehe,
| 2 fpäter Wollafton (Phil. trans. f. 1801 vgl.
Anm. XL 104—I11) und noch fpäter van Mar
eum (Ann: XI 220, 227: u. Mag. II. 839,
840), beobachtet haben, ' (welches letzteren Des
obachtung indeß nur zum Theil Hieher gehört). —
Mach diefen Unterfuchungen war kein Zweifel mehr
über die Identitaͤt des Prineips in den
gewoͤhnlichen elertrifhen Erſcheinun—
Voigts Mag. IV. B. 5. St. 9 gen;
gen, und. deſſen in allen Phänomen,
welche Volta's Batterie gewährt, vor:
handen. Die festen hatte ich zum Ueberfluß für
mich noc gehoben, durd eine umftändlihhe Un:
terſuchung über die Wirkungen der gewöhm
lichen Electricität auf organiſche Kir
per, verglihen mit denen der Galvanifdhen
einfahen Kette wie der Batterie auf |
auf eben diefelben , deren erſten Theil, die Ver; 4
gleichung der Wirkungen der gewöhnlichen Electris .
citär mit denen der einfachen Kette, zu welchem |
Bolta ſchon im Jahr 1792 u: früher (f. deilen
Memoria full Eleitrieitd animale, difeorfo
recitato nell aula dell’ Univerfita in occafio-
ne di una Promotione, il die 5 Maggio,1792.
In Pavia $, 31. 35.) den Grund legte, ich 1798
‚bereits geendiget, den zweyten aber erft im Früh:
jahr 1801 zu einiger Vollſtaͤndigkeit gebracht, bey:
de aber noch bis jet nicht bekannt gemacht habe,
pbaleich die erfieu. a. die aus m. Beweis, $, 20.
bekannten, in der Galvaniſchen einfachen
Kette erhaltenen verſchiedenen Erregbar
geitsmodifticationen, durch die ſchwa—
hen Electricitäten von geriebenen Glass
und Siegellatftangen oder damit: äußerft ſchwach
geladener kleiner Leidner Flafhen ebenfalls
dargeftellt, ziemlich vollſtandig enthält. In den
Beyträgen wird man fie zu feiner Zeit finden.
”
Eine
— 625
Eine Frage konnte Unkundigen nun noch ent—
ſtehen, naͤmlich: — ob wirklich in einer
Galvaniſchen Batterie gegebener Groͤ—
Beder Fond für die große Menge von
Electricitaͤt enthalten wäre, welche
dazu erfodert wird, den Grad von Vin
tung hervorzubringen, welden jene
Batterie leiſtet? — Nicholſon hatte
fihon im Sept. 1800 (in f. Sourn. IV. 245—
245, vol. Ann. VIL 194-201) einen unge⸗
-fähren Vegriff von der ganz immenfen Menge
von Elektricität gegeben, die man vorausfeßen
mäffe, um nur die erfte befte Wirkung einer ſehr
mäßig wirkenden Batterie von 100 Lagen Zinf
und Silber, den Schlag, und nod) dazu unter
hoͤchſt ſchlechten Umftänden genommen, daraus zu
erklären; und man war faft zweifelhaft geworden,
06 die Batterie diefelde auch wirklich zu liefern
im Stande fey. Diefe Zweifel aber tvaren es,
welche Volta noch im Sahr 1801 durch einen
Verſuch gehoben Hat, der fait alle Welt, nur ihn
vielleicht nicht, in Verwunderung ſetzte. Man
fehe als erſte Nachricht davon f. Brief: datire:
Como den 29. Aug. 18017 in Aun IX. 3gr,
dann die fpäteen, als f. Brief an Delametherie
vom 18. VBendem: 10. (m. Beytt.®. DH. ©t.r.
©, 169-171), Pfaff's in d. Int. BL», |
L. 3. 1801 No. 207 (= Ann. IX. 489, 490);
dyı auch
| 626 BER ” { |
auch Has. IV. 35; —* aber "Ann, X.
228, 229, vgl. mit 230, 231, und Pfaffs u.
Friedlaͤnders franz. Ann. U. 5—7,u.
|
|
a. O. Der Verſuch felbft war ſeinem MWefen
nach nicht neu, indem Cruiefhant(Nid.’s
Journ. IV. 243 = Ann. VII 195) fhon im
‚Sommer 1800 eine große Leidnet Flaſche durch
Berührung ihrer beyden Belegungen mit den bey:
den Enden der Batterie fo weit geladen hatte, daß
fie‘ bey der Entladung nachher einen Schlag gab,
welchen Verſuch Hellvig Ann. vH. 493—
495) im Febr. 1801, ahrſcheinlich wegen der
kleineren Flaſche) ſoweit beftätigte, dag er bey
der Entladung einen kleinen Funken erhielt. In
feiner Größe und ganzen Präcifion ins
def, die ihn fo aͤußerſt unterrichtend machte, hat
ihn Volta zuerſt aufgeführt; (der übrigens
ſchon feit 1797 Leidner Flaſe hen mit der noch weit
fhwächern Electricität. einzelner Plattenpaare
zu laden J— war, f. m. Bevtr. 9.1.
©t. 3. ©. 76-106), Ban Marum’s und
Pfaff’ s Wiederholungen deli elben im groͤßern
Styl (Mag. 728 741, ‚750 = Yan. X.
123—134, 143) haben feine eigne Größe vols
lends gezeigt. Ich ſelbſt habe im San. u. Febr.
d. J. in Gotha mit der bekannten Galvaniſchen
Batterie von 600 Lagen und einem electriſchen
Apparat betraͤchtlicher Groͤße ſo daß beyde zuſam⸗
men
— 627
men ein Product von faſt derfelßen Größe, als
das van Marum’fheift, gaben, hicht nur jes
nen Verſuch angeftellt, und: verfchiedentlich wies
derholt, fondern eine. ganze Reihe von. Vers
ſuchen angeftellt, von dem erften und lang:
famften Erfcheinen der Eiectricität in großen
Galvanifchen "Batterien an, die ich z. D. "mit
Glas, dann mit Wachstuch (flatt der naſſen Pap⸗
pe), Leder u. f. w., alles von gewöhnlicher Tro—
ckenheit gebaut hatte, bis zu ihrem fchnelliten
Erscheinen in Batterien mit der oben oft genanns
ten Fluͤſſigkeit, oder. auch mit Salmiafauflöfung,
und wieder von ihren längfien Erſcheinungen
sder Aeußerungen in mehr: oder minder vollfoms
men ducch Flüffigkeiten gefchloffener Batterie, bis
herab zu ihrer fürzeften in Fällen, wo man
die Batterie, bey aller Vollkommenheit, dennoch
nur auf einen Moment schließt, fo wein. ihm
menſchliche Geſchwindigkeit ſich nähern kann. Bei
ſonders durch dieſe letzten Verſuche kamen die Eis
ſcheinungen der Galvaniſchen Batterie ſo ganz
und gar den bekannten gewoͤhnlichen electriſchen
gleich. Die ganze ſchoͤne, durch ſo viel Umſtaͤnde
unterſtuͤtzte Arbeit werde ich in den Beytra gen,
B. UV. St. 1. oder B. I St. 1. u. f. mittheilen,
Und nicht um einen Auszug daraus zu liefern, fon»
dern nur einige Verfuche davon hier gelegentlich bey:
zubringen, will ich als Beyſpiel folgendesanführen.
Yy3 1)
— a
628 —
J
—
— ans IR F
FRE
I) Beweis. im Großen, aß, dasjeni
ge, was G©alvanifde Datterien,
electrifhen mittheilen, durchaus
BETA ER GE Electricitaͤt ſelbſt I:
u Ich lade bie ion Batterie von —
40 par. Quadratfuß Belegung, von der Galvani⸗
ſchen von 600 Lagen aus, durch eine momentaue
Berührung, von der ich aus Erfahrung weiß, daß
fie daſſelbe, als eine noch fo lange, verrichtet. Sc)
fehe am Electrometer den Grund der Spannung,
entlade die Batterie nah Abnahme der Verbin:
dungsdräthe; und bemerkte dabey noch die Größe
und Art des — des — u. ſ. mw,
genau: y |
b) Sch erfahre nun, daß ich 4. B. 40 Umbdres
Hungen einer Fleinen Electrifirmafchine nöthig has
be, um eine-Leidner Flaſche beitimmter Größe fo
ftart zu laden, daß fie, wenn ich ſie nun wieder
in:die Batterie entlade, in diefer ganz genau die
nämliche Spannung , und leßtere bey ihrer eignen
Entladung den ınämlichen Funken, Schlag,
u. ſ. w., als vorhin von der ——— aus,
giebt. |
—— F
) — lade die electriſche Batterie abermals
durch ———— wie in 4), fo daß z. B.
die
— 629
die innere Belegung +, die äußere —, hat. Ich
lade darauf die Flafıhe in 5) durch 40 Umprehuns
gen, und entlade fie fo in die electriſche Batterie,
daß fie ihr + an die äußere, alfo-die —s, und
ihr — an die innere, alfo Die +: Belegung, giebt.
Sch verfuche darauf, die fo behandelte electrifche
Batterie wie in a) oder 5) zu entladen. Aber
nicht das Mindefle von Funfen, Schlag,
uf. w., iftda - Aucd war durch die Entladung
der Flasche in fie, ohnehin ſchon alle! Spannung
aufgehoben. | ar!
d) Ich verfahre wie in c), entlade die Flafche
aber in die gleihnamigen Delegungen der
Batterie. Die Spannung leßterer fteigt aufs
Doppelte, und bey der Entladung ift Schlag, Fun—
ten, u.f.w., alles noch einmal ſo far.
e) Ich verfahre abermals wie in ec), habe die
Slafche aber mit go Almdrehungen geladen, und
entlade fie in die ungleihnamigen Belegun—
gen der Batterie. Ich finde in ihr die Span—
nung noch gerade fo groß, als vor diefer Behands
lung mit der. Stafıhe, bey bloßer Ladung von der
Salvanifchen Batterie aus. Auch find Funken,
Schlag, u. f. w., durchaus nur das Phänomen
einer Entladung nad) der Ladung einer Flafche mit
40 Umdrehungen und der Entladung in fi. —
V9 4 2) -
=" 680 > —
—
2)Zu machen, daß eine Batterie von
600 Lagen im beſten Zuſtande ihrer
Wirkſamkeit, in Waffer beym Abs
“ffand der Golddräche um ı Finie
von eimander, bey der Schliegung
eben fo wenig ein‘ bemerfbares
Luftbläschen, u. f. w., bervorbrim
ge: als die ahndide Entladung der
mit 40 Umdrehungen geladenen Fla—
ſche aus ey), oder einer ſehr großen
electr:fohen Batterie; die denſelben
Grad von. Spannung hatte, und
eben fo große und größere Funken
giebt, als obige Salvanifdhe in ih—
ver beſten Wirkſamkeit. |
2
Man fliege momentan »— ı Man kann
indeß hierbey nicht bemerken, in welche Menge
von Theilen man eine Zeit dennoch wieder theilen
kann, die man fihon für zu Klein zum weitern
Theilen gehalten bat. Ich Habe unter der mos
mentanen Schließung die fürzefte Berührung vers
ftanden, die ich nad) vieler — habe zu Stan⸗
de bringen — — 3
3) Zu machen, daß eine Galvaniſche
Batterie von 600 Lagen in einer
Röhre mir Waſſer und Golddraͤ—
then
—— 6351
then die beyden Safe ganz geuau
mit einem folden Stoße u. ſ. f. ge
be, als eine ſtark geladene Leidner
Flaſche bey der Entladung.
Man bringe die Draͤthe in der Roͤhre in
eine Entfernung von 3, zZ, oder % Finie, und
verfahre wie in 2). Von dem Drathe der Sit
Berfeite fommt im Augenblick der Schliefung ein
horizontaler (wenn man die Nöhre nämlich
Horizontal Hält) Stoß aͤußerſt feiner und vieler
Staubbläschen. Won dem Drathder Zinkfeite ebens
falls, aber er befteht aus noch feinern, auch feltes
nern Bläschen. Die legtern deutlich zu beobachten,
ſtellt man die Drathe einander nicht genau gegen—
über, fondern etwa fo _ . Diefes Phänomen
iſt durchaus gleichzeitig mit der Schliefung. —
Iſt fie nun irgend nicht momentan genug (im obir
gen relativen Sinne des Wortes) gewefen, fo
kommt, nachdem man fehon eine Zeit wieder weg
von der Batterie iff, ein perpendicnlärer
Gasfaden oder Gasftrom auf jeder Seite nach,
und zwar auf der Zinkfeite fpäter, auch fchwächer,
als auf der Silberfeite. — Iſt man nach) der
Schließung in der Kette geblieben, fo erfcheis
nen diefe perpendiculären Ströme auch, und in
eben der Ordnung wie vorher, nachdem man ſchon
von der Batterie wieder weg war, fie dauern aber
99 5 fort,
}
632 | BE REN
* =
fort, fo lange geſchloſſen bleibt, und geben übers
haupt nichts anderes, als das Phänomen der
Gasentbindung, fo wie es einem jeden uch
it, —
Diefes Wenige wird ein vorläufiges Zeugnif
für das geben, was id) cben von den. Verſuchen
in Gotha geſagt habe. Das Weitere darf man
alſo von ihnen ſelbſt erwarten. —
Aber foviel kann ih ini hinzufügen, daß
man fihwerlich eine lebendige Vorftellung von der
über alle Ahndung gehenden Electris
citätsproduetivität in Volta's Datte
tie fih zu machen in Stande feyn wird, wenn
man. den gedachten Voltaſchen Ver ſuch nit
irgend einmal nur einigermaßen im Großen ſelbſt
geſehen hat. Esslohns der Mühe, die man. A
"darum möchte geben muͤſſen, reichlich.
Mir willen jeßt von allen Seiten, ‚daß zu Al: |
lem, was. in Volta’s Batterie geſchieht, Electris -
tät gegenwärtig feyn muß, und daß die Größe
des Gefchehenen der Menge leßterer proportional
iſt. Ueberall, wo Electricität ift, und man fonft
die
—
er w33
die Bedingungen ſchicklich fegt, wird daſſelbe ge:
than, wie in jener Batterie, und. umgekehrt.
Aber: FRA | |
Wiffen wir Be das — ſte
BER
30 will nicht bey einer Antwort verweilen,
die beunruhigen möchte. Und um Alles zu ver:
meiden, breche ich ‚überhaupt ab. In den Beys
tragen hoffe ich das Ganze freudiger zu erinnern
und was hier Verſicherung wäre,: wird dort Res
fultat feyn;
i
Aber dan ken wollen wir allerdings Volta, |
daß er Fragen, wie die aufgeworfne, begründet
hat, Aehnliche waren fihen oft: der Vorbote ih:
tes nahen Todes; auch diesmal Afeien wir daher
alles hoffen.
Sch benuge die Gelegenheit, noh Einiges
zu den. Berfuhen und Bemerkungen
anderer zu fagen, melde in diefem Maspzine
niedergelegt find.
*
634 | —
J. Was die Verſuche betrifft, welche der Hr.
Herausgeber B. II. ©. 554— 558 beſchrie⸗
ben hat, fo glaube ich nicht, daß man fie fchon
der ganzen Aufmerkfamfeit gewürdiget hat, die
fie, befonders nah Simon’s intereffanten Zus
fa (Ann. X. 297, 298. vgl. Mag. IH. 128.
Anm.), doch fo fehr verdienen. Da Waſſer, bey
gleihen Dimenfionen , in der Kette der Batterie,
wie ich; aus eigenen Berfuhen weiß, ziemlich im
Grabe feiner Leitung die Gasentbindung gewährt,
weswegen auch diefe in heißem, aber aus diefer
Urfahe auch beſſer leitendem, Waffer, bes
deutend ftärker ift, fo fommt vielleicht die gerin-
gere Sasentbindung, und das endliche Aufhoͤ—
ven derfelben (f. Simon) bey immer größerer
Eompreffion deſſelben, von nichts anderem,
als davon, daß das Wafffer im Grade
feiner Compreffion ein immer fohled:
terer Leiter für die Wirkung der Bat:
terie wird, welches fo weit geht, daß es zu⸗
lest faft ganz ifolirt. Umgekehrt ift gewiß
die ſtaͤrkere Gasentbindung, wenn ſich dag
Waſſer im Vacuum der Luftpumpe befin,
der (ſ. Mag. II. 548 -550), bey welchem Ber:
Such des Herausgebers ich gegenwärtig war, nicht
Bloß fheinbar, (foviel auch davon, megen des
größern Volumens, in welches fi) jeßt die erzeugte
Luft begeben kann, wirklich noch ſcheinbar bleibe),
ſon⸗
* 685
ſondern die Gasentbindung in der That erle ich—
tert, weil die Compreſſion des Waſſers durch
den Druck der Atmofphäre viel geringer iſt, ja
es folgte dies fogar aus Simons Beobachtung,
wenn man das Phänomen rückwärts verfolgt,
gang nothwendig.. Und damit geht denn über:
haupt über die Wirkung des Außern
Drucks auf Leitung und Nichtleitung.
flüffiger, ja zum Theilaud fefter Ri
per, eine weite Anſicht⸗ auf. Ihre Beftätigung
iſt leicht. Man laſſe bey zwey gleich ſtarken Bat—
terien, von zwei) völlig gleichen Roͤhren mit Waſ—
fer und Golddraͤthen, die eine in jenem Vacuum,
die andere außer demfelben, beyde eine gleich
lange Zeit in der Kette. der Batterie, und vergleis
che nach der Aufhebung des Vacuums die Gasmenge
mit einander, Dder: man wiederhole Simons
Verſuch (a.a.D.) fo, daß man, neben der hermes
tisch verfchloffenen Röhre, noch eine zweyte nicht
fo verfhloffene mit dem nämlichen Waſſer andrings,
und beobachte, ob. nicht in diefer zweyten, indem
in der erften die Sasentbindung aufhört, fie auch
aufhört, vder audh bloß abnimmt, und im
legten Fall ivird man noch überdies aus dem Uns
terfchiede fehr genau erfahren, wie viel beym Abs
nehmen und Aufhören der Gasentbindung im
comprimirteren Wafler noch auf Rechnung andes
ver Umflände, als: anf größere Auflöfung des
ge⸗
686 A |
gebildeten Gaſes im Waſſer der Comrreſſien we⸗
gen, und dergleichen, kommt. Nach voͤlliger Be⸗
ſtaͤtigung jener Anſicht auf dieſe Weiſe wird ſich
ihre Erweiterung ehr apa ——— Bi
IE. Sie rare des —
bers Mag. 11.556), wo eine Erſchuͤtte⸗
rung der Roͤhre neue Gasentbindung
veranlaßfe, babe ich bey Waſſer unter dem ges
wöhnlichen Druck der Luft, auf andere Art haͤu—
fig. wiedergefunden.‘ Sch glaube ganz beſtimmt
fagen zu können, daß im einer Roͤhre, die
man in beffändiger Erfhätterung ew
hält, bedeutend mehr Gas entbunden
werde, als in eiwer nämlihen, Wie
aber nicht erſchuͤttert wird; fey es auch
vorerft nur darum, daß der feine Gasüberzüg,
mit dem fich die Drache zu Folge der Batteries
wirkung in jedem Augenblick betleiden, und der
fich fpäter erft in Bläschen zuſammenzieht, gleich
falls in jedem Augenbli immer wieder wegge
nommen, die Conträrtion in Bläschen erleichtert,
und darmit die Sfolation gehoben wird ; Die jener
Ueberzug gewähren muß. Dod wäre auch nad)
auf eine eigne Wirkung der Erfhütte
zung, als folder, Ruͤckſicht zu nehmen, und
es könnte leicht feyn, daß eine ganze Batterie auf
einer beffändig erfchhitrertem Unterlage, weit
ftävs
\ — 637
ſtaͤrker wirkte, als auf einer ruhigen. Wird
doch ſchon in der einfachen Kette ein erregbares
Organ um fo fiärker-contraftirt, je heftiger man
die beyden Metalle, mit denen man die Kette
fehließt, gegen einander ſchlaͤgt. Auch iſt fonft
die Erfchätterung von ungemeinem Einfluß auf
Proceſſe aller Art. Durch fie werden Kryftallifas
sionen eingeleitet, Oxydationen befördert; das
Ohr Hört in der Nähe einer fummenden Glocke
feiner, als außerdem, das Auge fieht Ichärfer, und
im Geraͤuſch wird jede Thaͤtigkeit leichter und ler
bendiger. Wenn einft die Klanglehre auch auf die
innern Vorgänge im Elingenden,, d. i., fihwingen:
den Rörper, und fomit wieder auf die an feinen
Grenzen, Ruͤckſicht nehmen wird, dann haben
wir auch uͤber jene Kleinigkeit große Entdeckungen
zu erwarten.
IH. Das Phänomen der Erfhütterung
des Duedfilbers, was fih auf ſchickliche Art
in der Kette der Batterie befindet, hat Bolta
zuerft bemerkt. (S. Brugnatelli’s Annali
di Chimica. T.XVIH. (1800), und daraus &’3
Ann. d. Phyf. VII. 296). Er bradteQluec
filber in eine Vs Nöhre, auf beyden Seiten
mit Waffer übergoffen,, in die Kette der Batterie,
und fah es auf der Seite, wo es Gas (Hydro⸗—
gengas) gab, im eine ſehr merkliche und unaufs
hör;
638 — | |
hoͤrliche Bewegung übergehen. » Später, doch
auch fihon 1800, erwähnt Heury ( Nich’s
Journ. IV. 224. = Aun. VL 37) ‚the agita- —
tion of the ae of ‚the. mercury‘“ auf der
nämlichen. Seite, gedenkt indeß, fo wenig wie
Volta, einer auf der entgegengefeßten, da naͤm⸗
lich, wo das Queckſilber orydirt wird. Sch ſelbſt
Hatte bey den früheren Verſuchen mit Queckſilber
(Mag. IL. 370) dieſes Phänomen uͤberſehen.
Erſt im Sommer 1801 führte mic) eine Unterfus
chung über die innern Vorgänge bey Le i⸗
tern erſter Klaffe in der Kette der
Batterie, aufdiefes, als ihren fprechendfien Kies
präfentanten zurück, und ich, fand, was ich früher
hey mir und andern überfehen ‚hatte, in feiner
ganzen Vollftändigkeit, und noch weit mehr, Als
les anzuführen, wäre zu weitläuftig, daher nur
das, was auf das Phänomen, wie es im Mag.
von Hellvig, wie er eseine Woche vorher in Res
gensburg gefunden hatte, erzähle iſt, Bezug hat. —
Henn Due dfilber in einer Röhre eingefchloffen
ift, die fo gebogen iſt, daß ihre Schenkel wieder pa-
rallel in die Hoͤhe gehen, über das Queckſilber anf
beyden Seiten Wafler . .. gegoſſen iſt, und. in
diefes Dräthe reichen, deren einer mit dem Zins
der andere mit dem Silberende einer ſtarken
Batterie verbunden. wird, ſo ſteigt daſſelbe im
Augenblick der Schließung auf der Seite, deren
Waſſer
— 639
Waſſer mit dem Zinkende verbunden iſt, alſo da,
wo es Wafferftoffgas giebt, und fällt hin—
gegen auf der entgegennefeßten, d. i. da, wo es
fih orydirt. ‚Er behauptet feine Stände, waͤh—
rend die Kette gefchloffen bleibt, ja jeder, befon>
ders der auf der Zinkfeite nimmt eher nach und
nad) etwas zu. Oeffnet man wieder, ſo faͤllt es
wieder auf ſeinen vorigen Ort zuruͤck, ſetzt ſich
aber doch erſt nach mehreren Schwankungen wie—
der ins ruhige Gleichgewicht. Greift man in die
entſprechenden dieſer Schwankungen ein, ſo kann
man es durch wiederholte Schließungen und Tren⸗
nungen in kurzem ſo weit bringen, daß der Un—⸗
terth ted der‘ Niveaus bey einer Röhre, des
ren jeder Schenkel 12 Zoll hoch und 3 a bis 3 Zoff
weit iff, einen, ja etliche Z0H beträgt, fo
daß zuleßt, wenn die Umftände es erlauben, das
affer über dem Queckſilber, und auch wohl dieſes
mit, zu bepden Seiten oben zur Deffnung der
Roͤhre anfängt herabzuſtuͤrzen. Laßt man auf der
Silberfeite das Waſſer weg, und bringt
den Drath diefer Seite geradezu ins Queckſilber,
fo. fteigt bey der neuen Schließung das Queck;
filber wie zuvor, und zwar (wegen defferer Reir
tung, weil weniger Wafler in der Kette ik, ſt aͤr—
fer. Auch Hier fann man die Schwankungen auf
vorige Art weiter treiben. Laßt man auf der
Zinkſeite das Waffer weg, fo fällt dag
Voigts Mag, IV. B. 5. St. 35 Queck⸗
640 RR ihn. I. De
Queckſilber im andern Schenkel kaum, fondern es
überzieht fih, wie immer auf diefer Seite, aus
genblicklich mit einer fleifen Kant, dem erften
Anfange der Oxydation, Es ift überhaupt, als
würde das Queckſilber auf diefer Seite far:
zer, während es auf der andern, wenn Waffer
über ihm ift, flüffiger wird, und Höchft deut
lich wird dies eben in dem Fall, wo auf beyden
Seiten Waſſer ift. Indem hier das Queckſilber
auf der einen Seite feigt, und auf der andern
fallt, fält es hier nicht mit feiner ganzen Eon
verität, fondern die Ränder behaupten ſich zus
naͤchſt, und die Oberfläche des Queckſilbers wird
concav. Nach der Trennung kann es diefe Cons
cavität nicht ganz wieder in Converität verwan:
dein, fondern nur zum Theil, und man muß die
ehre mannichfach ſchuͤtteln, damit es vollends
geſchehe. Daß dieſe Starrheit nicht von der Oxyd—
Haut herfommt, finder fich in Verfuchen, two man
eine altalifche Fluͤſſigkeit ftatt des Waſſers ange
wandt hat,-in welcher bekanntlich das Queckſilber,
wie alle oxydirbare Metalle, Boch genöthiget wird,
den Sauerftoff auch als Gas zu geben. Auf der
entgegengefsäten Scite hingegen fcheint das Querks
fiber ganz außerordentlich fluͤſſig, und wie in eis
er immerwährenden inneren Notation zu feyn,
die ſich, wenn Unreinigfeiten im Waſſer ....
fi Rd, anf dag ke verfolgen läßt, Das
{ Steis
|
.
il
641
Steigen aber wie das Fallen dee Quekkſilbers ift
nur ſcheinbar, und beruht. auf feinem abfoluten
Leichter oder Schwererwerden deffelben auf der
einen oder andern Seite, wodurd es genöthigt
wäre, ein ungleiches Niveau zu fuchen. Auf der
Zinkſeite nämlich ſtuͤrzt im Augenblick der Schlies
Bung das Wafler mit Heftigkeit zwiſchen dem
Queckſilber und dem Stlafe tief herab, ſo daß es
daſſelbe in eine engere Säule zwingt, die darum
höher iſt, und höher bleibe, weil nach Audroftas
tiſchen Geſetzen damit auch ein Theil Queckſilber
in den anderen Schenkel uͤbertritt, und ſo beyde
ein gemeinſchaftliches Niveau haben wuͤrden,
wenn nicht eben der Verlaͤngerungsact der Säule
auf der Zinkfeite noch eine überwiegende Solircis
tation nach. diefer mit fi) brächte, die durch die
immer ‚weiten gehende, Verengung derfelben forts
dauernd unterhälten: wird. Huf der; Silberfeite
bemerkt man wenig oder nichts von einem folchen
‚Herabfteigen des Waſſers. Diefes Eindringen
des Waffers zwifihen dem Glafe und. dem Queck—
filber geht fo weit, daß bey kurzen Nöhren das
Waſſer hoͤchſt leicht Bis in den andern Schenkel
überteitt, und in diefem auffteigt; Durch hinlaͤng—
lich lange Röhren kann man aber diefem: Ereigniß
vollfommen Einhalt thun, und bat man das, fo
‚nähert fid) das Nivean beyder Seiten wieder mehr
oder weniger etwas dem gleichen, Die totafe
3; 2 Schein⸗
642 —*& | & |
Sceinbarkeit des Steigens und Fallens des Queck⸗
ſilbers aber erhellt, foweit fie nämlich (ein viels
leicht noͤthiger Zufaß), das Auge erreichen kann,
aus folgenden. Verſuchen. Sch richtete om
2. Aug. 1801 zwey gerade Röhren mit Queck⸗
filber vor, die unten duch Eifendrath, ab.
fo auch einen Leiter der erften Kaffe, verbunden,
übrigens fo verwahrt waren, daß das Queckſilber
der einen Röhre mit dem’ in der andern von ges
genſeitigem mechanifchen Einfluß ausgeſchloſſen
war. Weber jedem Queckſilber befand fich Flüffigs
feit, und in diefer von oben hinein ein fehr dich:
ter von Wafler ganz durchdrungener Kork, der die
Roͤhre inwendig genau füllte, an der Seite aber
einen feinen Einfchnitt hatte, in welchem das
Waſſer vor dem Verfuche bis zu einem genau bes
merften Puntte ftand. Durch jeden Drath ging
ein Kork bis in die Stüffigkeit: Sch ſchloß. Das
Queckſilber auf beyden Seiten begann feine veräns
derte Stellung, wie vorhin, doch ganz ohne die
zu vermehrenden Schwankungen, wie oben. Aber:
das Wafjer ftieg oder fiel in Feiner Röhre
in dem Seiteneinfhnitt des Korks, um das
mindefte, obgleih die Dueckfilberfäule auf der
Zintfeite länger, und die auf der Silberfeite der
Concavität näher trat, Und doc hätte das der
Fall feyn muͤſſen, wenn das Quecdfilber auf der
einen Seite wirklich in ein größeres Volumen,
anf
a
J
R
TR ı
— 643
auf der andern aber in ein kleineres, getreten wäs
te, da fehr genaue anderweitige Werfuche mit
frey Salangirenden Röhren mich gelehrt haben,
das das Waſſer feldft feine bemerklihe Volumsaͤn—⸗
derungen eingebe, ja nicht einmal folche, die fich
etwan hier compenfirt hätten. Ich übergehe eine
große Menge weiterer Berfuche, um aus den ans
geführten nur das Nefultat zu geben, daß alles,
fo weit der Stand und die Form der Queckfilbers
fäulen davon abhängen, ein blofer Grenz
proceß mit dem Waffer war. Ein Grenzs
proceß, den man nun noch in weit größeren Sphäz
ren beobachten fann, wenn man eine mit Dräthen
verfehene Nöhre mit Queckſilber und Waſſer oder
anderer befler leitender Flüäfligkeit, unter einem
fehr fchiefen Winkel mit dem Horizont, und fo in
die Kette der Batterie bringt. Liegt das Queck⸗
filber hier am Drath der Silberjeite an, fo
daß es ihn, ohne dag Fluͤſſigkeit dazmwifchen üft,
bedeckt, fo tritt das Queckſilber mit der Schlie
fung hervor, breiter fih aus, und fucht übers
haupt recht viele Berührung mit dem Wafler.
(Zugleich giebt es Kydrogengas). Liegt es hins
gegen auf der Zinkfeite auf die angegebene
Weiſe an, fo zieht es fih vorn wie zurüd, es
fcheut den Eonflice mit dem Waffer, wird übers
haupt unbeweglicher, (und oxydirt fi zugleich).
Sobald aber der Drath der einen oder andern
355 Seite
* *
in diefen Verfuchen zwar am. Quesffilbersantiegs, Y
aber doch Fluͤſſigkett dazwiſchen if, fobald fängt
auch diefe Seite des Queckſilbers ihre. Vorgänge
‚an, und fie treten ftärter hervor, je mehr dazwi⸗
ſchen ift, je völliger überhaupt die Scheidung des.
Draths und des Queckſilbers durch das Waſſer
geworden ift. Hierher gehört denn ziemlich der
Verfuh, wie er Mag. IV. 94 beſchrieben .ift.
Die beyden VBorgarmstheile treten brftimmter her⸗
vor, wie das Queckfilber ein gleiches Verhaͤltniß
zu den beyden Batteriedräthen befommt, und das
„Zittern“ deffelben ift bloß Folge des erften Eins
drucks, von welchem das Duedfilber durch Dfeils
kation wieder, in die Ruhe zuruͤcktritt, wie es dies
felbe bey fortdauernder Schließung zu behaupten
bat. Es ereignet ſich nun auc während diefem
nichts neues mehr, es fey denn, daß durch irgend.
eine äußere Urfache Störungen in den Schließun⸗
gen vorgehen, die man aber vermeiden wird, wenn
die Dräthe an der Batterie felbft gehörig feft und
fonft vor Trennung und Wiederberührung, fie fey
fo momentan, als fie wolle, gefchägt find,
Aber man kann das Phänomen zu einem Anz
blick fürs Auge erhöhen, der ein befonderes
Mohlgefallen erwedt. Sch bradte in Gotha etz
liche Pfund Queckſilber in eine, mehrere
Fuß lange und fehr weite Roͤhre, Waſſer darüber,
und
u De 645
das Ganze in die Batterie von 600. Es komme
hier. bloß auf die Lage der Röhre an, ob das
Dueskfiider, was am Death der Silber: (Kur
Ufer ;) Seite der Batterie anliegt, beym Schluß
den Kette, bloß durch einen Theil oder durch
die ganze Röhre felbft hervorſtuͤrzen
ſoll. So iſt auch das Sammeln deſſelben in ſich
ſelbſt, wie man es nennen koͤnnte, wenn es am
Drath der Zinkſeite anliegt, hier außerordent⸗
lich) ſtark. Man laffe nun die Roͤhre in dieſer
leßtern Lage 5 bis Io Minuten lang. Das
Queckſilber wird ganz mit Oxyd überzogen. Man
fiöre die. Röhre nicht, fondern verwechfele
nun mit Vorficht die Drathe, die die Nöhre mit
der Batterie verbinden, fo daß nun dieſes Queck⸗
ſilber Hydrogen geben muß. Es follte jetzt vor:
ſtuͤrgen, die Oxydkruſte aber verhindert es; fie
muß erft vom Hydrogen verzehrt werden... Sf
diefes bis auf einen gewiſſen Punkt gefommen,
den man mit Geduld abwarten muß, fo durdy
bricht plößlih das Queckſilber die, Oxpdkruſte,
und ſtuͤrzt ſich mit dem veinften Slange, in dem
man. es je geſehen hat, aus der dunkeln Einfafs
fung hervor. Die zerbrochene Oxydkruſte loͤſt ſich
jet in immer mehrere Fragmente auf, die, begies
rig nad) Kydrogen, um wieder beym Queckſilber
zu feyn, das luftigfte Spiel auf dem Queckſilber⸗
ſpiegel felbft treiben, was man fi Denken kann.
334 Iſt
I BE
Iſt die Reduction endlich vollſtandig, fo läßt das
Quedfilber nun das Kydrogen als Gas entweir
ER, und der —— wird ein ‚gewöhnliche:
"Süt man das PR, einmal gefehen,
fo beobachtet man nun das Durchbrechen des
Spiegels, und das bunte Spiel des
Oxyds noch weit vorzäglicher, wenn man die
Röhre gerade in die Höhe fielt, hier das a.
Queckſilber fich erft orydiren läßt, und darauf die
Pole verwechfelt. Plöslich bricht dann im gege:
benen Augenblick die Krufte, und weicht in tau⸗
fend Trümmern nad allen Seiten zurück, wähs
trend das Queckſilber felbft wie eine Sonne in
der Mitte erfcheint, worauf das Oxyd vom Ums
freife der Roͤhre in Außerft fchneller Bewegung im
Bogen herauf fteigt, um fogleich wieder herabzus
follen, und während diefem Wirbeln , deffen
Sphäre den Metallfpiegel wie mit einer Krone
umgiebt, immer mehr und mehr fich felbft zu vers
zehren, Bis endlich, nachdem alles verfhmunden
ift, das Duecffilber wie ein ruhiger See erfcheint,
von welchem überall die feinften Gasperlen: aufs
ſteigen. — Die Zeugen diefes Phänomens wer:
den ſich deflen 20 jeßt mit Vergnügen er;
innern.
39
* 647
Ich hielt dies außerordentliche Phaͤnomen,
welches bey weiterer Verfolgung faſt alle Geheim—
niffe über die Rolle, welche Leiter der zweyten
Klaſſe in Volta’s Darterie fpielen, zu verras
then gezwungen iſt, bisher noch zurück, weil ich
hoffte, es einft in feinem ganzen Umfang erfcheis
nen zu laffen. Das Erzählte befaßt indeß bey
weitem den Eleinften Theil noch, und ich würde
auch ihn bis zu jener Zeit verſpart haben, wenn
das im Mag. a. a. O. Erwaͤhnte nicht einige Ers
örterung nöthig gemacht hätte. So iſt 3. D.
hier noch wenig der Phänomene gedacht, von denen
neulich Gerbo in ‚(Annal. de Chim. T. XLI.
p- 196— 199, = Ann. XI. 340—343) ver
fihiedenes, und gut beobachtet, angab, der aber,
was dem Queckſilber feldft wiederfuhr, ganz über:
fah. Vom Einfluß der Batterie auf Cohäfion,
Adhaͤſion, u. f. w., ebenfalls nichts. Und
eben fo wenig von der Anwendung andererMer _
taliflüffigfeiten, und dem Einfluß der Bats
terie auf ihr Erſtarren und MWiederflüffigwerden.
So wie auch vom Gelingen des Phänomens ſchon
inder einzelnen Kette; u. ſ. w. Es ift das
her noch viel zu erwarten. — |
IV. Das Schwarzwerden des Silber
falts im Schatten in Kortum’s DVerfuchen
(Mag. IH. 660 No. 12. u. 662 No, 15,) rührt
335 von
von feinem Hepatifiben: Stoff, wie 8.
glauöt, her, fordern bloß von dem Pi
gas, mit welchem ih das Waffer am Drath
der Süberfeite gern zu -fchwängern pflegt. Es
Hört daher auf wenn man dem Waſſer Diefeh)
SR. durch eine. Schicht Sand 5. Be, die Toms
munication mit dem der andern, und dem Gil:
beroxod in ihr, abſchneidet. Viele Erläuterung
über diefe und Ähnliche Fälle, — Mo z. B. das
Silberorpd gar nicht in concreter Form, fondeen
ü als bloßes Silberorvyd im Waſſer aufgelöft
ift, — welche Eigenfchaft, ſich ſelbſt im rein—
ffen Waffer aufzulöfen, zuerſt Bucholz
(. deffen Depträge zur Erweiterung
und Berichtigung der Chemie. Heft I.
1800 &. 5 u. f.) an ihm bemerkte, und ich uns
abhängig von ihm ebenfalls fand, und die es, wie
ic ferner erfahren Habe, mit den Oxyden al
ler Metalle theilt, — ſind in den Verſuchen,
"die ib Beytre B. I. St. 1. ©, 10—22 ber
ſcheieben habe, RR
—
Daß Kortum «(a. a. O. S. 66 667 No. 32.)
feine Veränderung der Lacmuss und
Turcumatinctur bemerken fonnte, lag ents
weder daran, daß beyde zu ſtark waren, oder daf
die Dräthe einander zumahe ftanden, oder daß auch
die veränderte Fluͤſſigkeit zu viel Gelegenheit, ſich
wie
— 649
wieder zu vermifchen, und fo ihre entgegengefeks
ten Veränderungen in einander aufzuheben, hatte,
oder endlich auch, daß ein vorhandener alfalifcher
Zuſatz es verhinderte. Ueber alles iſt Ernikr
fhant’ 6 Verſuch unter ganz gleichen Umfländen
(Ann. VIL 109) fehr inſtructiv.
Verſuche, wie die, die Kortum (a. a. D.
S. 668. No. 33.) erzählt, gehören unter bie,
welche noch ganz vernachläffige find. Sie betref;
fendie chemiſche Polaritär, welche fehr
fhledhte Leiter in ber Kerte ywifchen
Släffigfeit annehmen, und verfprechen
nod) wichtige Refultate,
Wie nah Rortum (a. a. D. S. 672 No,
46) lange Dräthe ſchlechtere Wirkung (Lew
tung) gewähren, als kurze, fo thun es bey glei—
her Länge Dräthe, bie ſehr oft in
3ikzak, gleich ſam fägenförmig, beſon—
ders mist recht ſcharfen Winkeln, gebo—
gen ſind. Solche Draͤthe geben bedeutend
ſchwächere Funken u. ſ. w., als eben fo
lange, aber nicht ſo gebogene. Es ſcheint, daß
man durch ſolches Verfahren endlich ſelbſt den
beſtleitendſten Eiſendrath, in einen wäh
ligen Sfolator vewandeln könne,
/ Bu
059: —
” }
Bemerkungen, wie die Kort u m'ſche ca. a.
9. ©. 673 No. 47) verfprechen noch aͤußerſt viel,
beſonders, wenn man die Verſuche mit den eins
zelnen Farben des Prismaſpectrums
wiederholt haben wird; eine Sache, auf die zur
Zeit große Aufmerkfamfeit zu — iſt.
Kortum empfiehlt (a. a. O. S. 672 No. 46
noch, die Glieder der EN wenn leßtere
aus Ketten beſtehen, mit Waflertropfen zu ver
binden, wo denn in jedem ſich eben fo gut Gas
entwickeln fol, wie in der Batterie. Ob nun
gleich diefe Vorſicht nicht noͤthig iſt, wenn die
Glieder der Kette nur gehörig von allem Roſt,
Schmuß, u. f. w., befteyt find, und vollflommen
genug an einander anfchließen, fo muß ich doc)
eine Bemerkung beyfügen, diedie fo allgemeine Be:
hauptung, daß, wenn in der Wafferröh:
ve die beyden Dräthe einander beruͤh—
vet, — ——— aufhoͤre, ſehr
einſchraͤnkt. Ich habe in Gotha bey der ſehr ſtar⸗
ken Batterie oͤfter geſehen, daß, wenn auch die Gold—
draͤthe in der Roͤhre ſich wirklich beruͤhrten,
dennoch etwas Gas fortdauernd erſchien.
Sie beruͤhrten ſich aber in dieſem Fall nur in
ſehr wenigen Punkten. Stieß ich ſie gegen
einander, oder. brachte fie ſonſt duch ſtaͤr ke—t
ren Druck ‚gegen einander,-fo daß dadurch jene
Punkte zur Flaͤche, oder die aͤußerſt kle i⸗
ne
a
J
— 651
ne zur größeren wurde, fo war nun er ſt
feine mehr vorhanden. Man fieht, daß die
fehr fhmale Metaliverbindung hier. nicht genug
‚ Reiter war, um die ganze Kraft der Batterie durchs
zulaflen ; ein Theil von ihre mußte immer nod)
feitwärts durch das-Wafler hindurch, und. in dies
ſem die Gaserfcheinung bewirken, die damit geges
den ift. Es ift hier ganz derfelbe Fall, wie bey
großen ſtark geladenen Leidner Flaſchen, die man
ſo entladet, daß der Schlag an einer Stelle in
der Kette durch eine feine Metallfpige in ein Mes
tall von größerer Maſſe, auf deren Fläche die
Spitze fteht, gehen muß. Hier erfiheint auch noch
ein mehr oder minder Kleiner Funke an der: Be—
ruͤhrungsſtelle, weil nicht die ganze Ladung Durch
das Metallcontinuum hindurch gehen kann, fon;
dern ein Theil derfelben feinen Weg durch die
Luft fuhen muß, wie ich das häufig zu. fehen,
Gelegenheit hatte. Selbft bey großen Galvanis
fhen Batterien kamen in Ruͤckſicht der Funken oft
ähnliche Fälle vor.
V. Die Borzüge horizontaler Batte—
rieen vor perpendiculären find, ſoweit
fie aus der Vermeidung des ungleihen Drucks
der Platten, und der Folgen hieraus, entfprins
gen, durch die Beobachtungen Parrot's (Mag.
IV, 76 u. f.) und des Herausgebers (daf. 89
u. f.)
652 * *
uf.) Sinfängtie beſtatigt Es Bedarf indeg weniger,
Handgriffe, um auch bey perpendiculären den Druck
voͤllig gleich zu ſetzen, welcher ich mich dann auch
zeither, wo es nöthig war, bedient habe, nach⸗
dem ich die Wirkungen eines ungleichen Drucks
bey taufend Verfuchen auch von nod) anderem Eis
flug, als bloß auf die Stärke der Wirkung, fond,
(vol. Ann. VAL: 456), welder Handgriffe ‚man
ſelbſt noch in horizontalen. Vorrichtungen: nicht.
ganz entuͤbrigt it. Daß P. die Verfuhe Erui
'f hank' s mit Horizontalbatterien (Ann. VER
99—102) vergeblich und mißlungen nennt, iſt
wohl zu hart. Ich finde vielmehr zwiſchen den
Beobachtungen beyder die letzte Uebereinſtimmung,
beſonders wenn ih Cruikſhank's ſpaͤtere Nach⸗
richten (Ant. IX. 353 — 356) vergleiche, die
freylih P. noch nicht befannt feyn konnten, aber,
doch auch von dem nämlichen Apparate herruͤhren.
Man fehe indeß fchon Ann. VIEL 102. Anm;
euch Grimm (Ann. VIIL 133, 134) eriheilt
ihnen das gebührende Lob. Daß P.'s Baiterie
noch in Dratbentfernungen von 20 Zoll Gas gab,
darf nicht auffallen, dieß Hat man bey ſchwaͤchern
- perpendiculären audh, und Erman (Ann. VIE.
206) ſah bey einer perpendichlären Batterie, die
bloß noch einmal fo viel Lagen hatte, als P. ’g,
‚die Gasentbindung noch bey Drathentfernungen
von 216 urn und Huth Ann X. 46), bey
ehens
— | .653
ebenfalls perkenbinätkrer,, von wirklich nur 4°:
gen mehr, als die D.’fche horizontale von 96, in
Entfernungen der Batteriedräthe von fogar 430
Zoll. Der Cruitfhanf’fhe Trogapparat
aber hat noch außerdem einen gan; wefentlichen
Borzug vor der D.fihen Horizontalbatterie, dev
darinn befteht, daß in ihm die Fluͤſſigkeit nicht
erft vermittelt Tuch, Dappe, u. f. w., darf ans
‚gebracht werden. Welche Sußftanzen die Leitung
der Flüffigkeiten noch gar beträchtlich ſchmaͤlern,
wie ich Aus vielen ‚vergleichenden Verſuchen weiß,
weßhalb ich auch zu Fluͤſſigkeitstraͤgern, duͤnner
wenig geleimter als der Subſtanz, die es
unter vielen noch am wenigſten thut, noch immer
den Vorzug gebe (ſ. Mag. IV. 95). Bey Es
Borrichtung fällt aber das Hinderniß, was felbft
dieſe noch gewährt, weg. Daher ihre fo außer:
‚ordentliche Wirkfamfeit. Sc möchte bey den
größten Batterien, felbft bey breitplattigen, deren,
‚Einrichtung ganz von mir abhinge, nie eine aus
dere, als die Cruikſhank'ſche gebrauchen;
befonders wenn ich die Schnelligkeit Bedenke, mit
der fich bey ihr alle mögliche Abänderungen treffen
faffen. Hoͤchſtens würde ich, wo es auf genaue
vergleichende Verſuche ankäme, (bey ſchmalen Platz
ten) das Ganze nicht in einen Troa fütten, fon;
dern, damit die eiwa eintretende Schadhafjigkeit
einer Zelle nicht fogleich eine Störung ins‘ Ganze
ben
654 ne 5
bey ihrer Wieder verbeſſerung —— je eine
Platte Zink. und Kupfer (oder Silber) zu einem
befondern Fach zuſammenkuͤtten laffen, und dann
auf einer Glas: oder Harzebne fie nah der Fül:
lung immer ‚fo zufammenfeßen, daß jedes Fach
mit der Zinkflaͤche ſich an die Kupferflaͤche des an⸗
dern anſchloͤſſe. Es iſt begreiflich, daß ein ſchad⸗
haft gewordenes Fach hier ſogleich weggenommen,
und durch ein anderes erſetzt werden kann. Doch
wuͤrde, wie geſagt, dies nur dann der Fall, und
mit Bedingungen, ſeyn muͤſſen, wenn es auf
mathematiſche Genauigkeit ankaͤme, ohne die es
aber auch, bey dem jetzigen Stande der Sachen,
wo der Caleul ſeine Rechte fordert, in der Font
nicht mehr abgehen darf.
v1. Die Theorie, weihe Parrot (Mag.
IV. 75) verfpricht, fcheint mehrere Wahrheiten,
die Anerkennung fordern, beſtimmt zu ahnden, und
es ift zu wünfchen, daß derfelben aufs befte gepflegt
werde, wenn gleich fie felbft feine Neuigkeit mehr
find. — Zu derfelben Zeit, wo man im Weften,
nur noch im fpäten Verſtaͤndniß fängft dagewefener
Wahrheiten, neue Entdeefungen zu feyern weiß,
um im felöftgefhaffnen Miederfhein des alten
Glanzes fih täufhender Weife dennod wohl zu
befinden, tritt im Oſten ungeahndet ein ftarker
Mann mit Eöftlichen Refultaten eines 40jaͤhrigen
Fors
| | * 655
Forſchens auf ‚und man bemerkt ihn nicht. Seit
Anfang 1800 befindet fi ein reiches Werk mit
beſcheidenem Titel, und, daß, es ganz Geſchenk
fey, durch des Verfaſſers eigne Güte, in ven
Händen der berühmteften Chemiker, aber man hört
nichts von Winter!’s Prolujiones ad
Chemiam Seculi decimi noni. . Wenn
aber alles Neue, was wahr zugleich IE, dennoch
die Duarantaine halten muß, in der es, weil ee
von einem verdächtigen Ort kommt, von allen
Menfchen abgefondert bleiden muß, damit man
fiehet, ob ſich eine Krankheit an ihm äußere, oder
nicht: fo find die Tage der feinigen, ob es gleich
aus Peft fam, laͤngſt vorüber, und es darf frey'
ing Land der Wiffenfchaft eintreten. In diefem
Werke, deffen Licht nie untergehen möge, ift ent
Halten, was Volta’s Säule ewig wiederhs—
len wird. Darf ich von einzelnen Theilen fpres
hen? — Das Azot ift fein urfprüngliches mehr:
Andronia und Baſis der Lebensluft bilden es. In
Slupfparhfänre und Salzfäure ift die Nothwendig—
keit der letztern längft nachgewiefen.. Alles, was
nicht DOrygens und Hygrogengas, und doc Gag
ift, genießt der Bafis des einen oder andern bey feis
ner Bildung. Es giebtnur zwey urfprüängs
tihe Gasarten, das Oxygengas und dag
Sybrögengas, und alle übrigen findes
nurdurhfie Die Roͤhre mir Waffer zwirs -
Voigts Mag. 1V. B. 5. Gr. Aaa ſchen
656 N. , N
fhen Gold und Gold im Kreife der
Säule ſtellt die gefammte Prneumatif
in ihrem Fundament dan Die beyden
bildenden Potenzen in diefem.Kreife
find die beyden Principien aller Gas:
eität, und ftellen die Pole, deren Miedervereis
nigung im Waffer, Licht und Wärme endet,
Treffen aber Oxygen und Hydrogen, indem fie
durch jene Potenzen hervorgerufen werden ‚ Anden
tes um fih an, mit dem fie fih auch verbinden
möchten, fo gefcbehen die. Verbindungen, ben
Saszuftand aber dulden die Umſtaͤnde nicht, und j
das zurücdgefeste Saseitärsprincip,
durch) ſich felbft einmahl angewiefen auf das Oxy⸗
gen und das Hydrogen, in welche Verbindungen
diefe auch füch wieder ‚begeben haben mögen, und
damit auf diefe und jene Verbindung mit, ers
ſcheint in diefer Anfchließung, das eine, am
einen, als Aciditätsprincip (caula acidita-
tis), das andere, am andern, als Alkali
tätsprincip, oder wiorW. es (richtiger) nennt,
als Baficitätsprincip (caula balicitatis),
amd beyde bezeugen in diefem’Zuftande die Ten»
denz des Oxygens und Hydrogens, Gas zu feyn,
deren Nealifirang aber verboten ift. Beyde Prins
eipien, in diefem Zuftande halbfrey, eilen bey der
Berührung, ihrer Träger in gegenseitige Indiffe—
renz, und heben ſich, da fie + * und —E ſelbſt
find,
A 657
find, ganz wie diefe, gegenfeitig auf. Acidi—
tät wie Daficität find verfhmwunden,
das fogenannte Neutralfalz ift gebilder, und
bey feiner Bildung zeigte ſich — Wärme Wo
fie ſich aber wieder ‚erzeugen, zeigt ih — Kälte.
Wird nun das Wärmerwerden eine Zunahme, ferner
das Rälterwerden eine Abnahme des Caloricums
genannt, fo folgt, daß das Caloricum die Quelle
fey, aus der das Acidiräts: und Baflcitätsprincip
ihren Urfprung haben, und daß es wieder dafs
felde fen, in welches fie bey ihrer Vereinigung fich
zurüdbegeben. — Es läßt fich ferner den
Körpern das Acidirätsprincip entziehen,
durch das freye ihm entgegengeleßte, und fie bs
ren in dem Maaße auf, die Eigenfchaften eis
ner Säure zu zeigen. Es entfieht dabey Wärs
me. Auch läßt fihb den anderen das Bafici
tätsprincip entziehen, durd das freye ihm
entgegengefeßte, und fie Hören in dem Maafe
auf, Alkali oder Dafis zu ſeyn. Auch bier
entfieht Wärme Abgeſtumpfte Säuren
mit abgefiumpften Alkalien zufammenge
bracht, werden nicht warm. Die abge
ftumpfte Säure. kann ihr verlornes Aciditaͤts—
princip, oder den verlornen Theil deffelben,
wieder erhalten, und fie iff wieder Säure. Das
abgeftumpfte Alkali ann fein Baficitätsprim
cip, oder den verlorenen Theil deffelben, wie
Aaa 2 der
- 658 — — “ =
der erhalten, und es iſt ie Kita. In
beyden Faͤllen aber entſteht Kälte Bey Tren—⸗
nungen abgeftumpfter Säuren von abgefiumpften
Alkalien zeigt ih Beine Kälte Die Folge
daraus ift die obige. — Beyde Principien find
durch die ganze Natur Shre Gegenwart iſt die
Bedingung alles “gegenfeitigen Eingriffs, W.
nennt fie daher die belebenden. Das Calo⸗
ricum iſt die Stätte ihrer Vereinigung, das Ca—
dorieum aber, und die Schwere, find Eins,
wie bewiefen wird; wotaus vieles folgt. Ein
Rörper wird nur dann warm werden, wenn jene
PBrineipien, =t and — E. in feiner Sphäre
zur Vereinigung kommen. Dies gefchieht nur in
den Leitern der erften Klaffe. In denen der
zweyten fommen fie nicht zur Vereinigung.
Den das Keidirätsprineip geht mit dem Oxygen
zufammen , und giebt Gas oder Säure; das Bas.
ficttärsprineip geht mit dem Hydrogen zufammen,
und giebt Gas oder Alkali, Daher fann ein Ma
tall im Kreife der Säule wohl fhmelzen,
aber Waffer wird nicht warm. Aciditaͤt
und Baſicitaͤt geht weiter, ale auf das, was man
bisher Säure und Alkali genannt. Ueberall, wo
Baficitätsprinein = Aydrogengaseitätsprineip, ſei⸗
ner Beſtimmung, Gas zu realifiren, zu welchem
Theil es auch fey, entfagen mußte, ift Bafich
tät, Alkalitaͤt. Ueberall, wo Acidirätsprin
cip
- a O8
cip = Diygengaseitätsprineip feiner Beſtimmung,
Gag zu realifiven, zu welchem Theit es auch fey,
entſagen mußte, iſt Acid i aͤt. Selbſt das Oxy⸗
gengas kann mit Gaseitaͤtsprincip ſeiner Art
uͤberladen feyn;: und es hat den Character der
Aciditaͤt. Hydrogengas mit feinem Gasei—
taͤtsprincip, und es hat den Character der Alfa:
lität, Bafitcitat. Jenes laͤßt ſich des ac i⸗
diren, dieſes debaſidiren. In der ers
brennung des Hydrogengaſes mit Oxygengas,
geht Hydrogen und Oxygen in Gleichheit zuruͤck,
das Aeciditaͤts- und Baſicitaͤtsprincip ebenfalls.
Licht und Wärme begleiten den Act, und das
eine it das Phaͤnomen des Werden: des andern.
Mieles folgt hieraus über das Licht, Hier nicht zu
erzählen. — Ich habe nur wenig gefagt von
dem, was jenes Werk enthaͤlt. Die Säule kann⸗
te W. noch nicht: Die einzelne Kette aber war
ihm bekannt, und er hat: in wenigen Worten
koͤſtliche Dinge; gejagt: Was ich hier anführte,
ift eines der naͤchſten Nefultate,, die, wenn man
jene beyden auch nur aus der Beſchreibung kennte,
man in deutlichen Buchſtaben und großen Facten,
durch das Merk ſelbſt gegeben finder. Ein Freund
iſt mit einer deutſchen Bearbeitung dieſes Werks,
zur allgemeinen Notiz, beſchaͤſtiget, die mehr ats
eine Ueberſetzung ſeyn wird. Eine Aufzeigung
des inneren Organismus in W's Werk, werde ich
— Aaa3 ſelbſt
J
660 — —— 7
ſelbſt verſuchen; ſie wird der Arbeit jenes Freun⸗
des folgen. Es iſt zu hoffen, daß der durch dieſe
Bemühungen erweckte Dank, W. veranlaſſen
werde, ſich neuen zu bereiten, denn noch hat
ſelbſt dieſer uns erſt einen Theil von dem gegeben,
was er geben wird, wenn wir es wuͤnſchen.
Das Angefuͤhrte enthaͤlt nun zwar die beſtimm⸗
tere Anſicht einiger Vorgaͤnge in der Kette der
Galvaniſchen Batterie, allein. die Nothwendig⸗
keit derfelben, wie aller in. derfelben, d. t. ihre
Theorie, und damit bie Theorie: der Kette wie
ber Batterie ſelbſt, betrifft es fo direct noch nicht,
Diefe ift der: Folge vorbehalten, ob ſich gleich
wird zeigen laflen, was durch W’E Entdeckungen
auch für fie gerhan iſt. Merkenswerth mag es
einfiweilen aber immer bleiben, wie in den ange:
führten Sägen, "die in: mehreren das als Wahr
heit wiedergeben, was. ehemals u..." Lidhten:
berg, man kann nieht fagen, ob früher wie W.,
vermuthete, ſchon mehreres Wichtige fuͤt die weis
tere Verfolgung des Vorgangs in der Kette, mie
in der Batterie,tienthalten if. VShnfieht man
z. Di wie das und — E des teinen Platten:
yaars.in der Batterie,’ das + und '— E dest ans
dern hie erreiche‘, auf die Art, als wie wenn, ftatt
dor Fluͤſſigkeit der zweyten Klafle, ein Leiter der
LM ‚die ne. werbände, ‚und wie dadurd die
Span:
* 661
Spannung der Batterie, als die des einzelnen
Plattenpaars, multiplicirt mit der Zahl aller ges
genmwärtigen Pattenpaare, zu Stande fommen
tönne, denn in dem Grade, als der Körper zwis
fihen beyden Paaren, als Leiter zweyter Rlaffe
gegenwärtig ift, in dem Grade macht es auch die
‚Communication der Efestricitäten der Plattenpaas
re unmöglich, deren + und — ſich jedes mit dem
ihm entfprechenden durch ihn hervorgerufenen Pol
der Flüfligkeit zu kinem andern Producte, als zu
E , indifferentiirt, weßhalb man auch von —7
ſigkeiten, foweit fie Leiter zweyter Klaſſe find,
firengften Verftande'gar nicht fagen kann, daß. pr
die Electricitaͤt leiten koͤnnten, da fie dieſelbe viel
mehr total ifolren, und nur fih ſelbſt leiten, was
fie aber nicht hindert, am Ende dieſer Leitung
wieder dem electrifchen Gegenſatz offen zu Ted,
| der ſich von der Grenze der Leiter zweyter und er⸗
ſter Klaſſe auf dieſelbe Art ebenfalls nur felbſt wie⸗
der zu leiten vermag, wodurch denn allerdings der
Schein, als leiteten Flüffigkeiten zwepter Kiaſſe
wirklich die Electricitaͤt, gar wohl unterhalten
wird, obgleich die Leitung jeder Klaſſe in Bezug
auf die andere, bloße Repraͤſentation iſt. Und was
deien mehr if, wie der Lefer leicht, weiter
findet. — —
Jena am 28. Pe 1802: Ritter.
Yang 2.
662-0 we.
24
Naturhiſtoriſche REN. aus *
Hornemann's Reiſe von Aegypten
nach dem Koͤnigreich —9 im —
4 „von Afıifa. ©)
Ä Bon der wichtigen Sendling diefes unfers
talentvollen und unternehmenden Landsmanns und
den naturhiftorifchen Bemerkungen, die er ſchon
auf feiner Reife nach Aegypten und während ſei⸗
nes daſigen Aufenthalts zu machen Gelegenheit
gehabt, find bereits in den beyden erſten Baͤnden
Dinfee Magazins, Nachrichten mitgetheilt worden.
Jetzt heben wir nun aus dem reichhaltigen Werke,
das wir vor uns haben, das fuͤr dieſe Zeitſchrift
gehörige aus, was er auf dem überaus merkwuͤr⸗
digen Theil ſeiner ‚fernern Reiſe, den er mit der
Caravane von Cairo nach Murzuck gemacht,
a | — theils
— | \ Kr x HR —J ir
, — *— gt. Hornemann’ 6 glg: ſeiner Reiſe
son Cairo nach Murzuck, der Hauptſtadt des Kö:
nigreiche Feßan in Afrifa in den J. 1797 und 98,
‚aus der. deutfihen Handſchrift deffelben herausgege⸗
hen von E. König. Weimar 1802, 8. mit 2
Charten.
j — 663
theils ſelbſt beobachtet, theils durch forgfaͤltige
Erkundigung erfahren. Vorzüglich wichtig iſt die
Aufbellung,, welche die Geologie dieſes großen,
bis dahin fo wenig gefannten Erdſtrichs, deg
nördlichen Africa, dadurch erhalten Hat. Am
fich die Ueberſicht davon zu erleichtern, darf men
nur auf jeder neuern Karte diefes Welttheils die
Strecke zwifchen Cairo und der genannten Haupt—
ftadt von Fezzan in vier große Stationen theilen,
nämlid a) von Cairo bis Siwah, wo Horne⸗
mann, ſo wie vor ihm Browne, nach größter
Wahrfcheinlichkeit die Ruinen des faniofen Am:
morstempels gefunden hat. b) Won den nad)
Ausgila, das ungefähr in der Mitte zwifchen Cairo
und Murzuck liegt. c) Weiter bis zur ſchwarzen
Harutſch (Felſenwuͤſte) und fo d) bis Murzuck.
i 7 —— ei: - £
Beydes, Siwah und Augila, find die Haupt;
orte zweyer Oaſen ınder fruchtbarer Inſeln mit
ten auf oͤden Sandmeeren. Und die ſchwarze
Harutſch eine Baſaltgegend, die vermuthlich
einſt durch/ Erdbrand ihr: jetziges ſchaudervolles
und triſtes Anſehen erhalten hat. ——
Naun zu den einzelnen naturhiſtoriſchen Bes
merkungen, die ſich unſerm wackern Reiſenden auf
dieſen vier Hauptſtationen dargebothen haben.
Aaa5 —* Auf
u A
Auf halben Wege zwilhen Cairo und Siwah
befindet ſich auf einer beträchtlichen Anhöhe ein
Salzlager, deſſen Laͤnge unabfehbar iſt; feine
Breite beträgt einige (englifhe) Meilen. Es hat
das Anfehn eines frifch.gepflügten Ackers, weil
der Sand, welcher über demfelben liegt, durch
die Satzſchollen emporgehoben und Bann als
— — ti X
an nordwefch von Simah ift der Soden
| * eine Strecke von etwa einer Meile mit Salz
belegt. Unter den zahlloſen Quellen, die ſich da
herum finden iſt oft eine ſuͤße nur as na
te von einer ea nik Be,
Der Sn der Rt — aan
der fich vom Natronthale und der MWüfte des heil.
Macarius im Werften: des’ Delta bis gegen Siwah
— erſtreckt, iſt mit einem groben Kieſelſande be
deckt, der, wenn er durch heftigen Nordwind auf⸗
gewirbelt wurde, faſt wie ein Schloßenſchauet,
nur noch weit ſcer hanner⸗ ven den ehe
wirfte. ul.öhe
Sehr häufig trifft man im diefer Wuͤſte vers
fkeintes Holz an; theils in Baumſtaͤmmen
von 12 u. m, Fuß im Umfange, theils duͤnnere
Aeſte; auch Rindenſtuͤcke, die der Eichenrinde aͤh⸗
neln.
N — 665
nen. An manchen Stämmen find die Jahrringe
noch deutlich zu unterfcheidenn Die Farbe diefes
Holzſteins iſt ſchwaͤrzlich; zuweilen mehr oder wes
niger grau, da cs dann dem natürlichen Holze
| ſo taͤuſchend gleicht, „daß es die Sclaven oft als
folhes aufheben wollten. Es liegt theils im eins
zelnen Stuͤcken zerfireut: häufiger aber in großen
unordentlichen Lagern.
Nördlich wird dieſe Müfte durch eine Kette
von niedern Fahlen Kalfgebirgen begrenzt, ders
gleichen nachher auch in der zweyten der obgedachs
ten Hauptftationen fortlaͤuft und von Trümmern
feffiter —— gleichſam wimmelt.
JR „der ale 2 tablen — Borge und
der Meeres Sand, mis weldem die Wuͤſte be:
deckt, iſt, > fcheinen auf. die Einwirkung. einer
großen, einft aus Beten — Fluth zu
deuten. RER | Abi
3
* Im Stwaher Gebiet: fand H. eine Menge
Mumien,Catacomben, deren jede thren bes
ſondern Eingang hat, und die fammttich mit
großem Fleiß in den Helfen ausgehauen findi Ei⸗
nen ganzen Schädel fuchte er vergebens“ aber
eingelne Stuͤcken fand er in Menge, Nirgends
zeigte
556
—
zeigte ſich daran eine Spur von Harz; und die
* Bekleidung womit ſie umwunden — —
von ſehr Ben Zeuge,
— Me J
ki } 1;
i
Weſtlich von Siwah — * ganze Bante A
an Fr Boll Br M ufcheln.
Manche einzelne Berge ber Sat Gehirgs—
reihe haben fo taͤuſchende Pytamiden on als ob
ſie rl ae — Wären. |
5 as
&
5, Ungefähr uf der Die bee; dejtten & von den
obgedachten Haupiſtationen fangen. die Daf alt
berge an, die dann weiterhin gen Weſten dem
ſchwarzen Harutſchgebirge eben das lugubre ſchau⸗
dervolle Anſehen geben. Auf den mit Flugſand
bedeckten Ebnen finden ih “häufig, riegelrothe,
ſchwammige, oder ſchlackenfoͤrmige Sefchiebe, theils
halb roth, Halb ſchwarz, und die Bafaltgebirgs—
maſſen ſelbſt ſind theils dicht, theils ſchwammig,
» voller Blaſenraͤume, aber ohne eingemengte fremd⸗
artige Foſſilien. Die Lagen find zum Theil ſehr
gewaltfam verrückt und wie durch einander gewor—⸗
fer. on Die ganze Gegrnd iſt wohl eine der
traurigſten auf Erden: Sie erſtreckt ſich auf viele
van in. die — * und Breite; ſelbſt noch
‚von. Murzuck —— gen Burnu zu, und iſt
ohne
er — 667
ohne Zweifel der mons ater bey Pliniuv 3. Hin
und wieder wechfeln die Bafaltberge mit Kalfges
birgen ab. Und weſtlich ſtoͤßt hierauf die weiße
Harutſch daran, eine weite Ebne, die fich big ges
gen Fezzan erſtreckt und mit merkwürdigen Ges
ſchieben von Sandftein bedeckt iſt, welche fo wie
die aus dem Boden hervorragenden Felſen von
außen wir glafirt ausfehen, und einen helfen Klang
von fi) ‚geben, wenn fie an einander gefchlagen
werden. Auch auf dem Bruche erfcheinen fie
glasartig. Und zwiſchen dieſen Steinen trifft
‚man viele Truͤmmer von Detrefasten, fo wie auch
ganze gefchloffene Muſcheln an.
An diefe Ebene ſchließt fih noch auf jener
legten Station wiederum ein niedres Fahles Kalk
gebirge , das von allen, die H. ſah, die mehrfien
Borfteinerungen enthält, fo wie auch der Boden
mit Conchiten wie bedeckt if. Der Kalkſtein die;
fer Berge iſt fo loße und broͤcklich, daß man die
Petrefacten leicht herausfchlagen kann. Sie be-
fiehen aus lauter Ceeproducten, verfteinerten -
Eonchylien, Schrhyolithen u. fs mw. inter an:
dern fanden ſich Köpfe von Fiſchen, an deren
Einem ein Mann zu tragen gehabt haben wuͤr—
de. Sn den Thälern zwifchen dieſen "Ber:
gen finden ſich ebenfalls noch von den gedach⸗
| ten,
668 —
| ——
ten, von außen gleichſam glaſirten et,
ben. x x x 5?
Bon der Auferft wichtigen Ausbeute, weldhe
H's Reife für die Anthropologie und Voͤl—
kerkunde liefert, berühren wir bloß die vielen
mächtigen, weit verbreiteten und doch bis dahin
nicht einmahl dem Namen nad) bekannt geweies
nen Völker, die Tibbus und Tuarids, je
ner zumal im Südoften und dieſe meift im Süds
weften von Fezzan: und dann die über die ganze
Naturgefchichte und Verbreitung des Menfchen:
geichlechts fo überaus vieles Licht werfende Ents
deckung, die der große Linguiſte und claſſiſche De;
ſchrei⸗
*) Gar manche dieſer merkwürdigen geologiſchen
Phänomene, namentlich aber die dem Anfchein
nach gleichfam verglaften Sandſteine, erinnern
ung an ein auffallend ähnliches Vorkommen in
der Nachbarfchaft von Göttingen, bey Drangfeld,
und wieder ienfeits Caffel am Habichtswald , worz
über zur Vergleichung Raſpe's Beytrag zur al:
lerälteffen und natürlichen Hiftorie von Neffen
©. 51 u, f. und H. Hofr. Brandis im Goͤttin—
giſchen Magazin IV Jahrg. 1 ©. -1785 S. 146
nachgelefen zu werden verdienen.
2 a ——
ſchreiber von Sumatra, Hr. Will. Marsden
nah Hornemann's Angaben gemacht, hat,
daß nämlich die Sprache der Einwohner von St;
wah mit der Berber ihrer, fo wie mit der von
den alten Guanchen auf den Canarifchen Inſeln
eine und dieſelbe iſt! |
Wir müflen eine Menge andrer äußerft in:
tereffanter Notizen zur Anthropologie, z. Ds über
die Einwohner von Feyzan u. f.w. übergehen, und
gedenken nur noch der Hußes oder Sudaner
(in dem anfehnlichen Reiche gleiches Iiamens, das
von Tombustu oͤſtlich in der Mitte des noͤrdli—
chen Africa liegt), eines wahren Negervolks, das
aber als das aufgeklaͤrteſte, humanſte und kunſt—
veihfte im ganzen Innern von Afrika gefchilders
wird.
Die wichtigen Bemerkungen über den Cha;
vacter der Lufifeuche in diefen Weltgegenden, und
ihre leichte Behandlungsart ift fihon vorläufig
in diefem Magazin bekannt gemasht worden (— f.
8.1. ©. 771 u. f. —)
| In Burnu ift Kupfer das gefhäßtefie Mes
tall, und es foll ſich dafelft gediegen finden.
Der Werth der Waaren wird darnach bes
ſtimmt,
670 |
—_
ſtimmt, ſo wie in Tombuctu und ante nach j
dem Golde. -
+ “
se yi
; —
Doch wir muͤſſen abbrechen, und können
es um fo füglicher, da hoffentlich ſchon dieſe
wenigen ausgehobnen Bemerkungen zureihend
feyn werden, auch die Lefer des Magazins auf
diefe fhon an fich fo aͤußerſt intereflante Reife
beſchreibung aufmerkſam zu machen,
an 671
Einige naturbiftorifhe Selten⸗
beiten und Bemerfungen vom
VBorgebirge der guten Hoff
‚nung. —
Dem Hofr. Blumenbach mitgetheilt von
‚Hrn. Heer ei in der Cap Stadt.
Wahrend die ‚Engländer im Befiß des Vorges
birges der guten Hoffnung waren, farb der deut—
sche Prediger bey der daſigen Iutherifchen Gemein
de, Die Stelle mußte alfo von der englifchen
Regierung wieder befegt werden, und diefe übers
trug es dem Confiftorium ın Hannover. Die
Wahl fiel auf einen dortigen Candidaten, Hrn.
St. Heße, einen uͤberaus gebildeten jungen Mann,
von den trefflichſten zweckmaͤßigſten Kenntniſſen.
Da er vor ſeiner Abreiſe erſt noch nach Goͤttingen
kam, ſo hatte ich Gelegenheit, ihn auf manches,
was die Naturgeſchichte jener ſo fernen und ſo
merkwuͤrdigen Weltgegend betrifft, beſonders aufs
merkffam zu machen, und ihm eine Menge ber
ſtimmter Fragen und Winfe, und reſp. fleiner
Aufträge mitzugeben: und eine Felge davon war,
daß ich ohnlaͤngſt mit einigen fehr lehrreichen Brie;
Voigts Mag. IV. B. s. St. Sb fen
672 ; RD: — 2%
—
fen und einer Fülle von wichtigen Naturſeltenhei⸗
ten für meine Sammlung von ihm aberraſchi
wurde,
Nur einiges von diefen letztern anzufüßten, 1
Befindet fih darunter:
1. Ein aufs volftändigfe erhaltener und zum
Sprechen characteriſtiſcher Schädel einer Hots
tentottinn, den der dafige Wundarzt Ar. Das
las, dem Hrn Paſtor für mich uͤberlaſſen hats
te. — Ohne Ausnahme hat-jeden, der: diefen
Kopf feitdem in meiner Sammlung gefehn, die auf>
fallende Aehnlichkeit frappirt, die er im Totalhabis
tus mit dem wahren Drangutang, hat, dem ich bes
fige; als welchem er wenigftens ohne ‚allen Vers
gleich näher kommt, als irgend einer von, den
acht Negerſchaͤdeln, die darneben ftehn. — Und
das reimt fih dann aufs volltommenfte mit dem,
was der fcharffichtige treue Beobachter, Ritter -
Thunberg von den Hottentotten fagt: „fie has
„sen in der Bildung des Kopfs mpolaubliq viel
Aehnuchteit mit Affen.“ |
2. Ein weiblider Hottentotten: Sb:
tus aus der Mitte der Schwangerfchaft. Das
| paſ⸗
an, 673
Haffendfte Gegenſtuͤck zu jenem Schädel, In feis
ner Art gerade. eben fo characteriftifch und fpres
end. Aber was dabey auf den erfien Blick gar
wunderfam auffällt. das ift ein kurzes aber. dichz
tes bräunliches ‚Slaum s oder Milchhaar, womit
das kleine Geſchoͤpf — vor allem aber fein Kopf,
mit Einſchluß des ganzen Sefihts — wie mit
einem zartbehaarten Selle überzogen ift.
Daß auch bey uns in Europa die neugebornen,
und zumal die frühzeitigen Kinder eine gemiffers
maaßen ähnliche feine Janugo, befonders im Ser
fihte mit zur Welt bringen, ift was Trivialeg,
Und daß diefelbe bey unreifen foetibus von Ne
gern vorzüglich ſtark iff, wußte man. auch längft
aus den Abbildungen in den thefauris von
Ruyfh undSeba, und ich finde es auch an den
unreifen Mohrenfrüchten im asademifhen Mus
feum und in meiner eignen Sammlung beftätigt.
Aber von folher Dichtigkeit und folder Stärke, .
als an diefer kleinen KHottentottinn, ift mir ders
gleichen BAD nie vorgefommen.
Daß: übrigens das Heine Mädchen am Lnters
leide nichts von dem vermeynten natürlichen
Sch uͤrzchen habe, das der- ehrlihe Leguat
auf feiner Abbildung einer Hottentottinn Jans for
Bbb 2 " cos-
f - — *
or =,
cottillon' barftelft ,‚ und beffen Line ah Kein
Namen des finus pudoris im Naturfpitem ges
denkt, das auch Büffoh für ganz ausgemacht
annimmt, und Voltaire’s Amabed fo hoͤchh
Ken: u. f. w., bedarf hoffentlich im. roten |
Sahrhundert feiner weitern Verfi derung. Und ſelbſt
die Nymphen fi find in nichts won denen bey wohlge⸗
bildeten eutopatſchen weiblichen Früchten von die
fem Alter verfchieden.
9
3. Eine zahlreiche Suite der ee!
ten vom Cap, namentlich von ben verfchieds
nen Lagen des Ta fel b ergs; zuſammen die voll⸗
ſtaͤndigen Belege zu den trefflichen Nachrichten,
die Darromw neuerlich über die phnfifche Ge
graphie jener ſo merkwuͤrdigen Weltgegend geges
ben, und zugleich ein äußerft reichhaltiger und
t
wichtiger Beytrag zu der fuͤr die Geographie uns
fers Planeten gar lehrreichen, und num ſchon Igar
enfehnlihen Sammlung von Foſſilien, ausden
verfchiedenften Ländern und Inſeln der füdlie
hen Halbfugel, welche ich zumal mit Hilfe
des Hrn. Baronet Banks und des feel. Dr.
Forſter nach und nach zuſammengebracht habe.
um hier doch nur ein paar Worte von dieſem
Veytrag anzuͤfuͤhren, ſo beſteht die Grundlage
der -
— 75
* Tafel» Balley,. ‚auf welcher fich der Tafelberg
erhebt, groͤßtentheils aus friſchem feſten Thon⸗
ſchiefer, der theils in Chloritſchiefer uͤbergeht,
auß erdem aber. finden ſich auch in diefer Abthei—
lung , der mir- von Hrn. A. jugefandten Samms
lung fihöne Stüden, eines aus dem dunflen
Lauchgruͤn ins Schwarzgrüne übergehenden harten,
‚am Stahl cha DE — —
Bean X BR
„Höher nah * Be as des Tafels
bergs felbft, beſteht das Geftein hauptſaͤchlich
aus mancherley weicheren Abarten des Thonſchie—⸗
fers, und aus dazwifchen liegenden, theils unge⸗
heuer großen Geſchieben von verwittertem Granit,
theils auch von grobkoͤrnigem, meiſt eiſenſchuͤbtgen
Sandſtein.
| Diefer hält ‚weiter hinauf: immer mehr an,
wird theils felbft durch Duarzeäment fefler, und
geht fo zum Theil in koͤrnigen Quarz über,
theils hat er aber auch ein Brefchenartiges Anfehn,
indem er zahlreiche Bohnenförmige, Geroͤlle von
Milchquarz eingemengt haͤlt. ———
Der Gipfel endlich oder die eigentliche Tafel,
wovon der Berg den Namen hat, und welche Ar.
H. den 2. Nov. 1807 beftiegen, beſteht meift
i Bbb 3 ganz
678 Be
ganz aus folcher Sandfteinattiger Brelche, wo
theils die ungleichfoͤrmigen Mitchguarzeörner und
Heinen Geſchiebe noch fefter zufa mmen getuͤttet
ſind, außerdem aber loße, meiſt von Bohnen⸗ und
dandel⸗Groͤße, in zahnoſen Taufenden umher» |
liegen.
‚Unter den andern Foffilien aus der
Nachbarſchaft der Cap s Stadt. bemerfe
ic; ein Faufigeoßes, völlig Farbenlofes und Mafs
ferhbelles, durchaus’ reines — von Berg⸗
Rain 1 ie a 3
. ferner Gtliedslange,. rein ——— irte ders |
ofrichen Cryſtalle;
Bergerpftall mit eingewachsnen Sommer
blaͤttchen;
> finanzen Stangenſchoͤrl in Milchquarz;
‚aroßbläigee, raucbraungg Ruſſiſches S Frauen
* ein Ca | AR.
"von Ergen, zumal Kupfergeiin mit Kupfer
fur und Kupferpeher;
' cubiſchen Norheifenftein, ann. 1045
sroßfpeific igen Bleyglanz. | Ä
Don
— 677
Von Petrefacten aber findet ſich in dieſer
Suite nichts als Judenſteine, die auch ſchon der
ware Kolbe vor go Jahren dort gefunden hat.
Diefem allem füge ich endlich noch einige nas
turhiftorifche Eclogen aus hr Paſtor Heße“s
Briefen RR
FESTER ERROR der Hottentotten if
wenig von derjenigen verfchieden, welche bey uns
die Menfchen von etwas gelben Teint haben.“
„Unter dem ſchwarzen Sclaven von Mo:
fambique finden fich nicht felten weiß gefleckte
oder getigerte Individua, die ich übrigens ganz
ruͤſtig und friſch bey ihrer Arbeit getroffen Habe.‘
Ihre Frage, was Wahres an Kolbens Ers
zählung fey, wie ‘ganze Schaaren von Papio
maimon die Gärten plündern follen, wird
hier im Ganzen fo beantwortet, wie Forfter in
feinen Anmerkungen zum Levaillant Wavon
fpricht. Ein ganz glaubwärdiger bejahrter
Sn hat, wie er erzähle, ſelbſt eine dergleichen
3664 Sar:
nn
ee
Gortenpluͤnderung mit angeſehn, und das Spiel
fo ſeltſam und comiſch gefunden, daß er fi ich z. wie
er. fogt, ‚nicht habe entſchließen Finnen, auf die
Paviane zu fihießen, ohnerachtet er ſich in dieſer
Abſicht mit einem Veleu a in ſenen Garten s
verſteckt gehabt.“ % ’ a
„Auf die Frage, ob auch wohl hier die wun:
derliche Sage gehe, als ob das Stabelfhmwein
feine Stacheln von, ſich ſchießen könne; antwor⸗
te ich, daß allerdings die Sage auch hier iſt, daß
aber mehrere fundige Einwohner mir verfichert:
haben, daß ‚nichts, dran ſey, ſondern daß das
Zhier, wenn es gereizt wird, im der Wuth fehnell
auf feinen Verfolger zulaufe, und ihm die Sta
cheln in den Leib renne, die dann leicht darin
ſtecken bleiben. Einer hatte ſie —* dieſe >
in den Suhl. bekommen.“
—*
— die — 06 es ‚unter ben Afri -
canifhen Rhinocern doch nicht auh Eins
Hornige Individua gebe, Habe ich einen Mann
befragt, der weite Züge landeinwärts gethan, und
Nashoͤrner zu Duzenden ;gefchoffen ‚haben will;
aber ‚der ‚behauptet, daß fie alle: ohne —
zwey HERAN Einer Ben: EST? vi
„Die
„AR |
" ME
„Die vorgeblihe fogenannte,bezgauberns
de Rrafe mander hieländifhen Schlams
gen, von welcher Forfter zum Levaillant fo
auffallende Umftände anführr, wird her geglaubt,
und man neunt.es im Hollaͤndiſchen befaugen
(bezuigen), und ſtellt ſich alfo die fogenannte Des
zauberung als ein Saugen vor. Man- behauptet
das Factum von Land, und Waffer : Schlangen,
Zemand hatte z. B. auf dem Anſtande des Abends
eine Maus aͤngſtlich pfeifen, und hin und her
laufen gehoͤrt und ſiehe, ſie ward von einer
Schlange befogen, und dann verzehrt. — Ein
andrer ſah einen Froſch, der im Waſſer durchaus
nicht weiter kommen konnte, und auch Er mußte
einer. Schlange, die. * nenn une ‘in den
area sr ar |
32
080 — Yo { |
* — [2 5 |
4.
Nachricht von einigen neuen zoo⸗
Iogifhen Entdeckungen; mitges
theile von Carl Bertuch. m *
| | ü
Die genauere geographifche Kenntnig von
Neuholland, die wir jetzt vorzüglich dem unermüs
deten Eifer des Lieutenant Flinders und des
Wundarztes Baß verdanken, welche auf. Befehl
des Gouverneurs Hunter auf dem Schiff, Res
liance im Sahre 1798. und 99 mehrere kleine Un»
terſuchungs-Reiſen machten, bereicherte auch die
Zoologie durch die Entdeckung. mehrerer bisher
noch unbekannter Duadrupeden und Bögel. Sch
theile die Beſchreibung und Abbildung zweyer das
von, eines Duadrupeds und eines Vogels, den
Lefern des Magazins mit, fo wie ich fie in dem fo
eben erfchienenen aten Bande von Collins Account
of the English Colony in New- South - Wales,
London bey Eadell, 1802, finde,
1. Der
— 681
* Der Wombat. Taf. IX. |
| | Dideiphis IV ombat oder —
* *
Auf Barren-⸗Inſel * fand Baß
in ziemlicher Menge, ein neues grasfreffendes
Duadruped, das von den Eingebohrnen von Port
Jackſon Wombat oder Wombak genannt murs
des Ungeachtet der Mchnlichkeit, die es auf den
erfien Anblick mit dem Bärengefchlechte zeigt, are
hört es doch offenbar zu den DBeutelthieren oder
den Didelphen, weil es das charakterifiifche Kenns
zeichen derfelben, dei Beutel zwifchen den Hin⸗
terfüßen, zur Aufnahme der Zungen, hat. —
De Shaw fuͤhrt den Wombat in feiner trefflichen
Zoologie **) unter dem Namen Baͤrenaͤhnli—
ch es
2 Cape Barren-⸗Inſel gehoͤrt zu der Gruppe
N der Fonrnea ux⸗Inſeln, die in der Bafes Straße
. wifchen Neu-Chd- Wallis, und dein davon ger
| trennten Van Diemens Lande liegen.
FA — Zoology 6 or [ystematic Natural: Hi-
story by George Shaw M.D. with plates from
the first Authorities and most select specimehs.
London, Kearsley. 1800. Das ganze Werk wird
aus zehn big zwölf Bänden beſtehen. Die vier erz
ſtern find bereit! erſchienen.
ME N
ſches Beutelthier, The LAN Opolkum nur
niit wenigen Zeilen *) . als ein neu entdecktes }
Thier, das noch nicht hinlinglich befannt und bez
ſchrieben ſey, an. Lieut. Flinders in feinen Bes
merfungen **) über van Diemeng ; Land liefert.
Hleichfalig nur eine Ffurzge Notiz davon. Deſto
willkommner war eine weitlaͤuftigere Beſchreibung
des Wombats mebft mittelmaͤßiger Abbildung
im Collins, die ich den greunden ad der Matuse
geſchichte hier — | \
„Der Wombat (oder Bombaf, ‚wie ihn
die Eingebohrnen von Port Jackſon nennen), vers
dient als neue Entdeckung näher. beſchrieben zu
werden. — Es iſt ein ——— dickes,
ir stur
*) Vol. I. Part. 2. pag. 504. —, Urfine —
Didelphis ‚Urfina. The largest of all the Opos-
sums: size of a Badger: ‘colour pale yellow:
far longish and fubereet :, nose, strongly divi-
ded by a furrow., — Native of New Holland:
a species very Tape discovered , and not yet
"> fully'ox fatisfactorily«kmown,or deferibed,
*") Observations on the coasts of van Diemens
Land, om Bals’s Strait amd its Islands, and on
‚a part of the coasts of New South Wales, by
Matthew Flinders, London, Nichols, 1801.
ſelben unterfeheidet.
E
nF — 683
| furzbeiniges, "unthätiges Quadruped von ſteifem
Ausdruck, und etwas ftärker, als ein großer Dachs⸗
‚Hund (Turnfpit dog). Seiner äußern Geſtalt und
Bewegung nad), bat er fehr viel Aehnlichkeit
mit dem Bär, ob er fich gleich im uͤbrigen — von dem—⸗
1 Die Länge von der Nafen: bis zur Schwan
ſpitze beträgt 31 Engliſche Zoll, wovon 23 5 Zoll
auf den Körper fommen. Der Kopf ift 7 Zoll,
der Schwanz nur 3 Zoll lang. Der Umfang bins
“ter den Morderfünen ift 27 Zoll; da wo der Koͤr—
per am färkften ift, 31 Zoll. Das Gewicht fälle
zwiſchen 25 und 30 Pfunden, Die 35 Zoll lans
gen Haare find hart, fisen nur dünn am Bauche,
dicker auf dem Ruͤcken und am Kopfe, und am
dickſten an den Lenden und am Hintertheile. Die
Farbe iſt gelblich braun von verſchiedenen Schatti—
rungen; am dunkelſten aber auf dem Ruͤcken.
Der Kopf iſt breit, vorn abgeplattet, und
gleicht, wenn man das Thier von vorn betrachtet,
und die Ohren wegrechnet, beynahe einem gleich,
feitigen Dreyecke; wovon jeder der beiden glei:
chen Schenkel 73 Zoll mißt; die Balls aber, weis
che die Breite des Kopfes bezeichnet, beträgt ei;
was weniger.
Die
*
684 — — ae
Die suefniten, in die he gerichteten N
ven find. 23 ZoU lang, und keineswegs unver”
haͤltnißmaͤßig zu dem Übrigen Körper. Die klei⸗
nen Augen ſind mehr zuruͤckliegend, als hervorſte⸗
hend; aber voller Lebhaftigkeit und Feuer. Sie
ſtehen 23 Zoll aus einander, etwas unter dein !
Mittelnuncte des angenommenen Dreyecks nach
der Naſe zu.
Die Naſe iſt breit, die Naſenloͤcher weit,
groß, und das Thier kann ſie verſchließen, oder
ganz zuſammenziehen. Gegen die Oberlippe zu
Läuft von ihnen eine Hoͤhlung herab. Die Obers
lippe ift gefpalten, wie bey dem Hafen. Die
Harthaare fi find 2 bis 3 Zoll lang, ſtark und
borſtig.
Die Oeffnung des Mundes iſt Hein, und ents
Bält oben und unten 5 Schneidezähne. Zwiſchen
ihnen und den zwey Kleinen Eckzaͤhnen iſt eine
Lücke von einem Zoll, oder noch, etwas, darüber.
Die Eckzaͤhne find mir den acht dahinter liegenden
Backenzaͤhnen von gleicher Höhe, und gleichen fich
überhaupt fo fehr, daB man fie faum von einan⸗t
der unterfcheiden fan. Die ganze Zahnreihe in
jeder Kinnlade belauft ſich alſo auf 20 Stüge.
N Der
— 685
> Der Hals iſt kurz und dick, und hindert fehr
Die Bewegungen des Kopfs, der auf den Schul;
tern feſt zu fisen ſcheint. Von dem Haife an
woͤlbt ſich der Rüden bis über die Gegend der
Vorderfuͤße, dann fällt er nach hinten zu wieder
ab, wo man auf den erfien Blick feinen Schwanz
bemerkt. Doch wenn man mit dem Finger genau.
über das Ruͤckgrad nah dem Schwanzbeine zu
fuht, indem man die Haare aus einander-theilt,
fo findet man einen Heinen 3 Zoll langen Schwanz,
Der ganz narft und bloß an der Spige mit-wenigen
kurzen feinen Haaren beſetzt ift. Diefer fonderbare
Schwanz ift bey den Zungen verhättnißmäßig
größer, ale den ausgewachsnen TIhieren.
Die Vorderfüße find fehr ſtark und muſkuloͤs.
Ihre Länge bis zu den Fußſohlen beträgt 53 Zoll,
die Entfernung von einander 5 Zoll, Die Fuß—
ſohlen find fleifchig, rund und breit, 1-% Zoll im
Durchmeſſer. Jeder Vorderfuß hat 5 Krallen,
die wie kurze Finger neben einander fißen. Die
3 mittleren Krallen find fiarf, 8 bis 9 Zehntelzoll
lang; die beyden äußern find von gleicher Stärke,
nur etwas kürzer und 5 Zoll lang. Die Fuß—
fohle iſt hart, und der obere Theil des Fußes big
zur Wurzel der Klauen mis den gewöhnlichen Haa⸗
ven bedeckt.
Die
1 IR Nr
686 >
"
Die Hinterfüße find nicht fo ſtark und mufkutde,
als die vordern. Ihre Laͤnge bis zur Fußſohle
Seträgt 37 Zoll, die Entfernung von einander
73 Zoll. Der hintere Unterfuß iſt länger, als der
vordere, aber eben fo fleifchig. " Seine Lange ber
trägt 275 Zoll, die Breite 2% Zoll. Krallen
find 4 an jedem Hinterfuß, die drey nad) innen !
’
zu gefehrten find nicht fo fiark, aber Z, Zoll län:
ger, als die längfien an den Vorderfüßen., Da
wo die Daumenkralle ſeyn follte, findet fich bloß
ein fleifchiger Knorren. Die ganze Fußfohle Hat
eine Beugung, die den vordein be ur wu
nad) —— zu sieht,
‚ An Sıöße find fi h die ER Sefihlecter
Hemtich gleich; nur möchte das —— etwas
ſwerer ſeyn.
2
Bon dem innern Ban bieſes ip führt Kerr
Bas in. feinem Tagebuche nichts an:
Der Wombat kann nicht ſehr ſchnell laufen,
fo dag man ihn zu Fuße wohl einholen Kann.
Sein Bang ift ungefhicft und wanfend, beynahe
fo tölpifch, wie der des Bären. Sein Narurelf :
ift, wie das der mehriten grasfreffenden Thiere,
mild und fanft, doch wenn man ihn reist, fe
wird er — und beißt tapfer um ſich. Seine
Stim⸗
Beer... 687
. k
Stimme iſt ein leiſes Ziſchen, was man nicht.
über 30 bis 40 Schritte Weit Hört. "Hr. Baß
‚hörte fie bey folgender Gelegenheit. * Er verfolgte
einen Wombat, holte ihn ein, hob ihn, indem
er die Hand unter feinen Bauch Tegte, ſchnell von
der Erde auf, ohneihm weh zu thun, und legte ihn
dann mit dein Rücken, wie ein Kind, auf-feinen
Arm. Das Thierlag ganz Mil, lieh feinen Laut
hören, und machte nicht den"geringften Verſuch
‚zu enttommen. Sein Anfehen war ruhig, unges
ftört und es ſchien mit feiner Lage fo zufrieden zu
ſeyn, als ob es vom Hrn. Daß von Jugend an
wäre aufgezogen worden. So trug B. den Woms
bat über eine Englifhe Meite fort, hatte ihn bald
auf diefem bald auf jenem Arm, legte ihn auch
eintgemal auf die Schulter, was er fich alles ges
fallen ließ. Dod als Bag 'in ein Gebuͤſch kroch,
um da eine. neue Holzart abzufchneiden, und bey
dieſer Gelegenheit das Thier mit der Schnur
kneipte, ſo wurde es wild, ziſchte ſehr heftig,
ſchlug und kratzte wuͤthend mit den Nagein, und riß
mit ſeinen Vorderzähnen Hrn. Baß am Elnbogen
ein Stuͤck aus ſeiner Jacke heraus. Nun war es
aus mit der Freundſchaft zwiſchen beyden; dag
Thier war den uͤbrigen Weg bis zum Boot nicht
wieder zu beſaͤnftigen, und hoͤrte nur auf zu to⸗
ben, wenn es ermattet war.
Voigts Mag. IV. 8. 5. &. Cec Die
>
688, — ⸗ 4 —
| Dieſer Umſtand beweiſt, daß der Wombat
durch ſanfte Behauptung leicht * und —
zu machen Pe i *
Wombat, wie man fand, on die welich von
Dort Jackſon liegenden Gebinge. Sin beyden Ges
genden gräbt er fich mit beivunderungsmwürdiger
Geſchicklichkeit ſeine Wohnung in die Erde hin⸗
ein. — Dis zu welcher Tiefe aber, hat man
noch nicht ausgeforſcht. Nach der Befchreibung
der Eingebohrnen, fiebt man den Wombat von
den, Gebirgen nie bey Tage, Da lebt er zurückges
zogen in feiner Höhle, und geht nur des Nachts
heraus, um ſeine Nahrung zu ſuchen, der Be⸗
wohner der Inſeln hingegen geht den ganzen Tag
über nach Sutter aus. Seine Nahrung ift noch
nicht ganz genau bekannt, doch ſcheint er ſie wahr⸗
J
ſcheinlich nach Verſchiedenheit des Orts, wo er
ſich aufhaͤlt, zu veraͤndern. Die Magen der
Exemplare, die Hr. B. unterſuchte, waren mit
einer harten ſpitzigen Grasart angefuͤllt.
Hr. Baß ſowohl, als andere, hatten das
Thier auf den an den Ufern aufgeworfenen Haus
feu von trocknem Seemoos angetroffen, als es
darinne herumkratzte, fonnten aber nichts ausfins
dig mahen, was es da ſuchte.
| Die
PAR 639
Die beyfolgende Abbildung dieſes neuen und
merkwürdigen. Duadrupeds von Neuholland wurs
de nad einem lebenden Eremplare gemacht. Es
war ein Weibchen, welches das. characteriftifche
Merkmal an fich hatte, wonach man diefes Thier
mit Recht unter die Beutelthiere zählen kann —
nämlich den Beutel oder den Sack für die, Jungen.
2. Die prächtige Mänura. Taf.X,
Maenura fuperba.
" Diefer außerordentlich fehöne Vogel wurde
gleichfalls vor einigen Sahren in Neuholland, dem
Wunderlande der Naturgefibichte entdeckt, und id;
gebe hier nur eine kurze Nachricht davon, fo wir
ich fie im zten Band von Collins oben angefühts
ten Werke fand, behalte mir aber vor, alle weis
geren Auftklaͤrungen daruͤber, ſo wie ſie bekannt
werden ; den Leſern dieſes Magazine mitzu⸗
theilen.
Folgendes iſt Collins Notiz:
„Bon einer Unterſuchungsreiſe, die man füb-
weftlic von Parramatta *) 140 Englifche Meis
Cee 2 len
*) Parramatta oder Paramatta, eine Engli⸗
ſche Colonie ⸗Stadt in Neu, Sid: Wallig, die
der
x
' Mr u ’ —
690 N h
fen Landeinwärts unternommen: Hatte, brachten i
die Neifenden einen von den Vögeln mit, die fie
Fafane nannten; "doch Bey genauerer Unterfus
hung fand man, dag er zu den Paradies 08
gain gehöre. — a BANN D — *
J— OBEN. fonderbare Vogel’ er die N
einer Haushenne. Die Farbe des Körpers iſt
roͤthlich ſchwarz; der Schnabel lang, "die Schens
kel ſchwarz und fehr flarf. Den zwey Fuß langen
Schwanz bilden mehrere verſchiedenartige Federn.
Die beyden breiteſten kann man als die Hauptfe⸗
dern anſehen. Ihre innere Seite iſt mit ſchlan⸗ |
genförmigen, Ausſchnitten verfehen, von abwech—
felnd dunkler oder. lichter rothbrauner, ‚ins Drans
ge ‚fallender Farbe; nach dem Kiele zu wird die
Schattirung ſilberweiß. Dieſe Federn kreuzen ſi ſi ch,
und laufen in ein breites, ſchwarzes, abgerundetes
Ende aus. Der: Unterfchied der Farbe der Auss
ſchnitte kam nicht von wirklicher Sarbenfcattirung,,
fondern entfland bloß durch die duͤnnere oder dichs
- tete Tertur der Federn. Die Fahnen an der aͤu⸗
- gern Seite des Kiels find ſchmal und bleyfarben.
Zwey andere ‚Sedern von gleicher Länge, aber fehr
Ä ſchmal,
per Gonperneit Phitipn im — 1790 anle⸗
gen ließ
ER ———
— 691
fhmal, und nur auf einer Seite des Kiels mit
Fahnen verfehen , bläulich grau oder bleyfarben,
liegen ‚zwifihen den vorher beſchriebenen. Um
dieſe herum ſtehen noch eine Menge bloß grauer
Sedern, von gleicher Länge mit den vorigen. Sie
unterfcheiden fich aber durch ihre erſtaunend zarte
Tertur, wodurch fie mehr dem Gerippe einer Fe—
der, als einer Feder ſelbſt, gleichen. Beyfol—
gende Abbildung Taf. X „ die nad) der Zeichnung
eines vorzüglichen Künftlers gefertigt wurde, ers
laͤutert dieſen Vogel beſſer als jede Beſchrei⸗
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Ein Scräben de Sn; Bee Sich
ber ‚feine. den Widerſtand der Luft und
die Axendrehung der Erde betreffenden
" Berfuche, an Den Heraue geber. ——
Hai ben Hamburg, 30. Sir. 1802.
„6 iege Ihnen einen kleinen Aufſatz über
Compenfations: Pendel bey, von dem ich wirh -
lich nicht einmal weiß, ob er etwas neues enthält,
da man der Compenfations : Bendel, fo wie der
Reife: Barometer fchon eine fo große Menge hat,
daß es faft unmöglich ift, fie alle zu kennen.
Menn er nichts neues fagt, fa erfuche ih Sie,
ihn mir wieder zuruͤckzuſchicken. Er ift ſehr
fluͤchtig geſchrieben, da jetzt faſt alle meine Zeit
den Verſuchen uͤber den Widerſtand der Luft und
denen uͤber die Axendrehung der Erde in dem hie⸗
ſigen großen Michaelisthurm gewidmet iſt. —
Sie werden in Gil berts Annalen geſehen has
ben, wie ganz vorzüglich der Thurm zu diefen
Verſuchen gebaut, un? daß die Fallhöhe in ihm .
100 Fuß höher, wie in Bologna, und 85 Höher,
wie in St. Paul if. —
Ich
- | 698)
Ich habe jegt die Verfuche über den Wider⸗
ſtand, die mit Bleykugeln angeſtellt wurden de⸗
ren Durchmeſſer 1,46 par. Zoll war, geſchloſſen.
Ich hatte zu dieſen Verſuchen, durch die Güte
des. Hrn. geh. Juſtizr. Heyne, die Tertienuhr der
Göttinger Sternwarte erhalten, die ih in Dies
fen Tagen, nachdem ich mit ihr die Fallzeiten von
7 Stadien beftimmt habe,’ wieder zurückſchicken
werde. — Die Höhe diefer Stadien geht von
10 bis 340 par. Fuß. Ich habe auf jeden mehr
rete Reihen an verfchiednen Tagen aus zo bis
12 Verſuchen conftenirt, wo ich nachher ſowohl aus
den geraden Reihen das Mittel nahm ald ans ‘den
ungeraden. Die Abweichung diefer Mittel zeigs
te die Ungewißheit der Beobachtungen an. — Sie
geht, wie Sie ans foigender Tafel ſehen, auf ®
nem Stadium über 3 Tertie- —
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4 — 695
Beym letzten Stadium von 340 p. F. konnte ich
den Schall nichtmehr hören. Ich konnte die Ans
kunft der Kugel nur an dem Auffpringen der uns
tergelegten: Breter beym Auffchlagen bemerken.
Wegen des Locale war diefes fehr precaͤr, und zu
dieſen 6 Beſtimmungen, die gelangen, gebrauchte
‚ich 36, die mißlangen. Dieſes war die Urfache,
warum ich bey. der Fallhöhe von 340 p. F. feine
Reihen formiren konnte. —
Sch habe zugleich zwey Reihen Verfuche über
den Newtonfchen Beweis für die Axendrehung der
Erde formitt, deren Mittet nur 3 Linie von eins
ander abweichen, — Diefe Verfliche gehören zu
den delicateſten in der ganzen Phyſik, und es iſt
faſt nicht moͤglich, ſich ſo vollkommene Kugeln zu
verſchaffen, als ſie bey großen Fallhoͤhen erfodern.
Diefe Verſuche haben ſehr viel Zeit und Geduld
gekoſtet, und mehr, wie ſie werth ſind, wenn es
nicht ſo wichtig waͤre, endlich einmal etwas og
fheidendes darüber zu liefern. Es find jeßt 12
Ssahre, daß Newton fie zuerft vorſchlug; —
und damals war man fihon uneinig über die
‚Größe der Abweichung nach Often und Süden, —
Hooke fielte Verfuche von einer Höhe von 27
Fuß an, und fand eine Abweichung nach Süd:
often. — Nachher fiellte Guglielmini fie von.
einer Höhe von 240 par. F. an, Nach ihm gaben
Cec5 Theo:
’ f x { „! ’ ” —
696 — le 4
« |
Theorie und Verſuche eine Abweichung nach Ofte
von Hinten und eine mach Süden von 5:,— La
Pace hingegen behauptete, daß die Abweichung
nach Dften nur 5 Linien, (nach der Theorie) bes
trage, und daf eine nach Süden gar nicht ftate
fände. Guglielmini gab .nachher felbft die Rich⸗
tigkeit feiner Theorie und Verfuhe auf, —: ob⸗
ſchon diefe gut. unter ſich fimmten , — wie man
aus einem Briefe von La Lande in ben Allg. Geogr.
hrsg IL B. fieht.
Vermuthlich lag Sugliem. Fehler darinn, bat |
er die ſenkrechte Richtung feines Aufhängepunkts
erft den folgenden „Wihter- verificitte, nachdem
die Verſuche ſchon 6 Monate geſchloſſen waren. —
So große Gebaͤude ſi nd fehr wandelbar. — Ich
habe im Michaelisthurm Unterſchiede zwiſchen |
Abend und Morgen von 10 Sek, gefunden, wenn
ſich die Temperaturen auch nur um wenige Grade |
geändert hatten.
Um zinen ähnlichen eomftanten Fehler zu
-sermeiden, beftimmite ich bey jedem Verſuche,
die vertikale RR des —— “us
Neue
| * 697
Sch werde jetzt noch eine dritte Reihe Verſuche
ber die Rotation beſtimmen, ehe ich es wage,
rwas Entfiheidendes darüber zu ſagen.
14
Bengenberg.
6:
Beſchreibung einer neuen Art Compenfa-
- . sions- Pendel.
x Die beften Compenfations s Pendel leiten
‚immer die, welche aus zwey Metallen zufammen:
gefegt find. — Die hölzernen Penvelftangen
»empfehten fih duch ihre Wohlfeilheit, und die
Leichtigkeit, fie zu verfertigen. Sie find fehr
brauchbar ; fobald man nur nicht über einen ger
wiſſen Grad der Genauigkeit hinuͤber will.
Diie mit Hebeln fheinen den Beyfall nicht zu
i finden, — den ihnen eine Empfehlung, wie die
yon Derthoud, hätte verfhaffen muͤſſen. —
Wirbel c) Der
|
‚parat, daß die. Compenfation” entweder‘ zu 2
608
Der Grund hiervon liegt — darin/ daß ihre
ganze Wirkung auf der ſehr vollkommenen Größe
des Hebels beruht; — der geringſte Fehler hierin
macht ſchon einen beträchtlichen in der Compen
fation; und diefe Aenderung in der Compenfation
bleibe immer da noch zu Beträchtlih, — auch
wenn man die Hebel mit Mikrometerſchrauben
macht, — wo man ars der Sekunde
fodert.
Die Grahamfche Einrichtung der Roſtfoͤrmi⸗
gen Pendelftangen bleibt immer noch die, welche:
man an den beiten Uhren finder. Sie ift ſchwer
zu machen, da die Ausdehnung der Metalle Eleis
ne Variationen hat, die von Umſtaͤnden abhängen,
welche der Künftler vorher nicht beftimmen fann. —
Finder fih nun im Eis: und fochenden Wafleraps
oder zu Elein ift, fo —1* N ie ſich ſchwer a ER
—
Folgende Einrichtung: * WM —
mir ſehr einfach und doch genau zu ſeyn. Sie iſt,
ſo viel ich weiß, neu, wenigſtens habe ich ſie noch
nirgends gefunden. Sie beſteht aus Stahl und
Bley. A. B., Fig. ı. Taf. XL iſt eine Stahl⸗
ftange von 5 Fuß Länge und 2 Linien’ Die. |
Diefe geht durch eine durchbohrte Bleyftange von |
20 Zoll Länge und 6 Linien Dicke. Die Bley
ftange
— 6
tange ruht unten auf der Mikkometer Sihraube
B, "mit der die Penbellänge regulirt wird. Auf
ser Bleyſtange ruht ‚oben die 8 Zell große | Linſe
— —
Da ſich nun nach Berthoud die Ausdehnung
es Stahls zu der des Bleys wie 1:2, 8 ver—
hält, fo hebt die Dlevftange den Schwingungss
punkt des Pendels wieder eben fo viel in die Hös
he, wie er durch die Verlängerung der Stahlſtan—
ge gefunfen ift. |
Da es felten zutrifft, daß die Compenfation
gleich das erſtemal vollkommen gelingt, ſo kann
man die Bleyſtange etwas zu lang machen, wo—
Bun der Pendel ANETTE: wird.
Sm Eisapparat läßt fi ſich beſtimmen, wie viel
dieſes betraͤgt, und ſie wird dann hiernach abge—
eine. v Sarg feine Correktionen laffen fich
auch noch durch untergelegte ſehr danne Meflings
plättchen erhalten.
6) Diefe if dutd bohtt und —9 eine 6 Pinien meite
% eiſerne Huͤlſe, durch welche ſich die Bleyſtange
durchſchiebt. TR
— #
Die oben angeführten Zahlen find. nur uns
gefähr richtig. Sie hiengen von der Größe und
Schwere der Linien. und von. dem Unterfchiede ih⸗
res Schwingangspuntis, von ihrem Mittelpunkt
ad —
*
Benzendeig
Er 7
Kein Naturforfher, muß s von Ela j
fligität der Luft fpredenz fo
was läßt fig ————
nicht denken!
Der ſo gewöhnliche Ausdruck: „Elafticität, |
der Luft,” erfcheint mir bey genauer Betrachtung,
ich kann es nicht bergen, noch bey weitem ſinnlo—
fer, als die fo oft Eritifirte Anziehungskraft, b“
u re u a ee Le
Henn ich eine Stahlfeder, ein Stud Sum
mi elafticum u. dgl. feſte Körper elaftifch nenne, fo 3’
ſieht jeder darinne eine fehr begreifliche Eigenjchaft
eines Koͤrpers, einem ſich zeigenden Andrange
nach⸗
nachzugeben , ‚feinen. vorigen Ort aber fogleich
ohne weitere. beiondere ruͤckwirkende Urſache beym
Nachlaſſen dieſes Andranges wieder einzunehmen.
Ganz anders verhaͤlt es ſich nun aber, wenn
ich mir vorſtellen ſoll, eine gewiſſe Quantitaͤt Luft
werde in einen kleinern Kaum (wie ſoll ich ſagen)
zufammengedrüct, verdichtet, verringert ? eine
gewiſſe Quantitaͤt Luft, die alſo einen beſtimmten
Raum in allen ſeinen Theilen oder Punkten er—
füllt, werde mit allen dieſen feinen Theilen in ei:
‚nen. Eleinern Raum eingefchlofien; fo muß dies
felbe Materie (hier die Luft) einen und denfelben
Raum doppelt erfüllen können, ein Raum dops
pelt in allen Punkten erfüllt feyn. — Sn mei:
wer Abhandlung „Kaum und Zeit” für phi—
Iofophifhe Naturforſcher, Lpzg. bey von
Kleefeld — zeigte ich, warum der Ausdruck
dichter, dünner, ſehr unphiloſophiſch fey;
hier beziehe ich mich darauf, — Kurz, es wär;
de etwas irgendwo fepn, und zugleich daſelbſt auch
nicht er ”
De
*) Die Schwierigkeit, welche der Hr. V. bey der
Luftelafticität findet, rührt wohl blog daher, das
der Kaum, welchen die Lufft einnimmf, mit der
Lufr
%
702 Be
ein Vorgeben fehlechterdings für Unfinn, und wis
iſt alſo leider dieſe —— Wahrhen der Phyſiter,
Der Satz des Widerſpruchs ——* nun
der dieſen Satz laͤßt ſich nicht gut ſtreiten. Es)
ARMOR EUR, Unfinn, — |
Das wäre nun genug und dankenswerth, dies
fen Irrthum angezeigt und unwiderleglich darges
than zu haben, weil es in der Naturlehre (ganz
unähnlich der Staatsverfafung) ſchon Verdienſt
iſt, "Mängel, Irrthuͤmer und Gebrechen aufzu:
deefen, felbit wenn man bloß negativ d.i. eine
reißend, aber nicht pofitiv, d. i. aufbauend vers |
fährt; dennoch vermeide * gern ſtets, beydes zu
6 tren⸗
Luft ſelbſt verwechſelt, oder doch als ihr weich |
zugehörig betrachtet wird. Nimmt man hingegen
bey der Lufr einen materiellen Stoff an, der ſie zwar
zu einem undurchdringlichen und felbft ponderablen
Weſen macht, deffen Eleinfte Sheilchen aber mit
‚einer gewiffen Flüffigfeit umgeben find, welche
durch äußern Druck mehr oder weniger davon enfs
fernt wird, und die, wie 3. B- der Wärmefioff,
felbft durch die Wände fefter Körper entweichen,
nad) aufgehobenem Druck aber, ſich wieder in die
vorige Lage verfeken Fann, fo dürfte Dann mohl
diefe Schwierigkeit baͤnlich verfchwinden,
®. 9. *
ER 705
x 2.
trennen and ſo will ich auch bier fogleich die Er:
klaͤrung der die Phyſiker verwirrenden Erfcheinung,
‚die fie; duch vorgebliche Zuſammendruͤckung der
Luft in das Licht zu ſtellen vermeinten, beyfügen,
Wir vermögen einen Stempel, eine Schraube;
oder des etwas in einen hohlen Rörper aus fefter
Maffe durch gebrauchte Gewalt hineinzutreiben,
‚und den inneren Raum derfelben dadurch (wenig?
ftens ſcheinbar) etwas zu verringern, fo daß, wenn
wir die auf den eindringenden Stempel gewandte
Kraft wegnehmen; er ſelbſt wieder herausgemor;
fen wird... Wenn wir aber den eindringenden
Stempel mitimmer vermehrter Gewalt einzudrim
gen zwingen, fo wird der hohle Körper an irgend
einer Stelle fich auseinander geben, und. hieraus
dann ungehindert fo viele Luft austreten, als der
Stempel ferner einnimmt. |
Das iſt die bekannte Erſcheinung, die man
hoͤchſt unverftändig durch eine der *
zu erklären — hat.
\ j
Wenn ich von itgend einem Punkte aus, ge
gen eine. eingefihlofiene Duantirät Luft drücke, fo
ſtoße ich dadurch die Luft zurück, welche dadurch
nachgebend, fic) nad den Seiten diefes Körpers
begeben , und von den Seiten gerade fo viel Platz
Voigts Mag. IV.B. 5. Gt. Ddd eins
704 | —
—
einnehmen wird, als der druͤckende Koͤrper ein⸗
nahm, indem er ſie zuruͤck ſtieß; dieſes zeigt ſich an
einer aufgeſchwollenen Blaſe und unzaͤhligen ans _
dern Körpern. Wenn der dieſe Luft einſchließende
Körper aber feft ift und in Maffe nicht nachgiebt,
fo müffen. diefes dennoch feine Kleinen Theildhen,
woraus er zufammengefeßt: ift, thun, und die
nächften müffen fi durc) die innen Andrängende
Luft entweder als Springfebern, als vom Winde
angefchwollene Segel, oder unter ähnlichen Ger
falten, von innen zurücklegen.» Die hinter dies
fen innerftien kleinen Theilchen befindliche Luft
(denn jeder Körper hat noch mit Luft erfüllte Pos
ren) muß zurüctreten, und hier wird'fie entweder,
wieder bloß die. nächften ‚Hinter ihr befindlichen
feften Theile zuruͤckdraͤngen, ‚oder. aber fie ift fo
nahe an der Außenfläche der einfchließenden Rinde
oder Schale des hohlen Körpers, daß fie durch
die Heinen, faum dem beften Mikroſkope fichtbaren
Poren ganz aus dem Körper zu treten vermag,
und fo befinden fich die weiter nach innen zu bes
findlihen Theile des hohlen Körpers in dem geges
benen Falle allegeit in einer gefpannten Lage, ohne
daß von außen das geringfte wahrzunehmen ift.
Wenn nun der diefes alles verurfachte Druck des
Stempels, der Schraube, aufhört, fo fpringen
die als ausgeſpannte Segel oder Federn zuruͤck ge⸗
draͤngten kleinen Theilchen wieder in ihre vorherige
Lage,
— I 1 ne
H | * | u
Lage, und fioßen durch Hülfe der Luft den Stems
pel (bey der Windbüchfe die vorgelegte Kugel) mit
Gewalt fort und das um fo mehr ‚ je ſtaͤrker und
vorzüglich je elaftiicher die Maſſe des feften hohlen
Körpers war. (fo Stahl bey der Windbuͤchſe, Glas
bey dem Heronsball). Wird. aber der Druck fers
ner vermehrt, fo geben immer mehr kleine Par⸗
tikelchen ganz nach, verlieren ihre Spannkraft
durch Ueberſpannung, die Luft druͤckt, ſelbſt
gedruͤckt, immer weiter, und wo ſich nun die Dos
ven am größten oder häufigften zeigen, auch der
feſte Körper fih am wenigften dick findet, da tritt
die Luft in Maſſe mit Zerreißung des Körpers
heraus. |
D. Rodig.
„Fr "
Ddd 2 8,
706 — A
5 — Scheiene des — |
raths Geroinus an den Herausgeber.
ESelbold den 20, Inus 1802,
Setannii pet in ber Lehre von. der
Bewegung flüffiger Körper noch viel Dunfelheit: 4
vornämlich wird es noch lange auffallend bleiben,
wie bey communicirenden Röhren die Fluͤſſigkeit
ih einer engen Roͤhre der im einer weiten dag
Gleichgewicht zu halten vermoͤge. Ich glaube
demnach den Naturforfchern einigen Dienſt zu er⸗
weiſen, wenn ich ſie mit einer Maſchine bekannt
mache, welche mir zu Verſuchen und Beobachtun⸗
gen daruͤber recht geeignet zu ſeyn ſcheinet. Es
fol mid, freuen, wenn Ew. ic. die beyliegende
Zeichnung in Ihr Magazin aufzunehmen geneigt
ſehyn wollen.
Erflärung diefer TR Taf. XI.
Fig. 2
a) iſt ein gleichweiter Sad von waſſerhaltendem
Leder oder ſonſtigem Zeuch.
b) eine blecherne Schuͤſſel, und c) ein detto
Dedel, woran der Sack luftdicht befeftiget ift.
d)
—* 707
qh ein auf dem Deckel ſtehender Maaßſtab.
it ed) ein Knie von Blech, deffen Röhre in der
Schuͤſſel Iuftdicht,eingelaflen wird .
) eine in das Knie gekuͤttete Slasröhre, wors
‚auf das nämliche Maaß, wie am Maapftabe
„ „gezeichnet ift.
ug) ein höfgerner aplinder‘, in —— der
Deckel mit dem beweglichen Theile des Sacks
aufs und nieder geht, und der dieſen gegen
das Derften fühert,
h) Zapfen oder Vorfprünge, welche den Dedel
nicht Höher fteigen laflen, als der Sad es
leiden mag.
Die Weite und Höhe der Röhren hängt von
eines —* Gutfinden ab.
Anm. Man wird * Aehnlichkeit dieſer Maſchine
mit 8’Gravefandeg follis hydroſtaticus nicht vers
kennen. D. H.
Did 3 9
708 N \ Dir
— der Deotehtungen über den
Yu — der Voͤgel. |
In des 2. B. 1. St. ©. 113 dief. Mag. theilte
ich einige Beobachtungen mit, weiche die Farbenver⸗
aͤnderung des Augenſterns bey verſchiedenen Voͤ—
geln betrafen. Da ich ſeitdem wieder Gelegenheit
hatte, aͤhnliche Beobachtungen anzuſtellen: ſo
theile ich ſie hier ebenfalls mit.
Falco palumbarius hat einen gelben Augen⸗
ſtern; der junge fluͤgge hat einen weißlichen; bey
Falco Milvus iſt gr nach Bechſtein gelblichweiß,
bey einem Eremplare das ih im Januar erhielt,
war er bloß ocergelb, bey einem ungen graus
braun; beym Wefpenfalten apivorus, iſt er gelb,
bey einem jungen, tar er. heil graußraun ; bey
dem Sperber Nifus ift der Stern gelb, die uns
gen haben einen gelblihweißen; bey der Nacht—
eufe Strix aluco fand ich ihn ſtets dunkelbraun,
nach Bechſtein ift er entweder ſchwaͤrzlich dunkel
blau oder dunkelbraun, nah Frifch ift er blau.
Ich glaube, daß diefe Eule, wenn fie erwadhfen
it, immer einen dunfelbraunen Stern hat. Fans
den
— 709
den ihn die beyden eben erwaͤhnten Beobachter
blau, ſo hatten ſie wahrſcheinlich todte Exemplare
vor ſich; denn im Tode wird das Auge gewoͤhn⸗
lich ganz blau. »Strix pallerina hat einen blaßen
ſchwefelgelben Stern, wenn der Vogel jung iſt,
der alte hat eine gelbere Augenfarbe; bey Frifch
iſt er abermals blau, wie bey mehrern feiner Eus
len, die einen gelben Stern haben foliten. Eben
fo ift-in den Frifchifchen Abbildungen der, Stern
der Dohle Corvus Monedula blau, Bechitein
giebt die, wahre, nämlich die weiße Farbe an.
2 Bey dem nackten Mandelhäher Coracias Gar-
zula, ift der Stern graubraun, bey dem flüggen
hellbraun, nah Bechſtein find die Mugen grau,
beym Friſch Blau. Der junge Eicheihäher Corv.
glandarius, hat einen mildhweißen Stern; bey
einem andern altern jungen bemerkte ich im Stern
"3 Ringe, wovon der Aufßerfte braunroth, der mitts
lere milchweiß, und der dritte, welcher das Sehe:
loch begrenzte, dunkel braunroth war. Mach Bech—
frein ift der Stern nufbraun, und fo fand. ich,
ihn bey alten Eremplaren auch; nah Friſch ift
er blau. Picus major hat nach Bechſtein blaͤu⸗
liche Augen, nah Friſch find fie. blau. Nach
meinen en vielen lebenden Erempiaren angeftellten
Beobachtungen niemals blau oder blaͤulich, fons
dern allemal mehr oder weniger roh. Picus
Mar-
710 —
Martius hat jung einen grauweißen, alt einen
weißgelben Stern. Bey Friſch iſt er wieder blau.
Cuculus rufus hatte einen bräunlich weißen Stern, |
der in der Nähe des Sehers ins Braune über:
geht; nad en iſt er in, und bey sc |
Braun.
Cuculus canorus hat — einen gel6lichhran
nen, alt einen gelben. beym. Friſch iſt der Junge
und Alte mit einem J Stern verfehen. H
——— orte hat nad) Bechftein einen
heilgelben Stern. So fah ich ihn nie, fondern
immer mehr oder weniger Eochenilleroth, Biel:
leicht nahın Bechſtein die Befchreibung von einer
Abbildung. Bey Friſch iſt er ebenfalls gelb. Der
Junge hat einen roͤthlichweißen Stern. *
Es wäre gut, wenn die Ornithologen bey ihr
ven Befchreibungen allemal angäben, ob fie den
Vogel im Leben oder nad dem Tode’ beobachtet
hätten; dadurch würden viele Zweifel —
worden ſeyn.
\
Nürnbergr Wolf, Lehrer
den 22, Weinmonat am Büchnerfchen Inſtitut.
1802. lee hir 324 at A
J
in gi
10.
10,
Nachricht von einigen neuern, befonders
in Beziehung auf die Phofiologie und
Medicin, angeftellten Verſuchen Ange
den ——
Sm Moniteur vom 22. Vendem. XT. wer⸗
den vom DB. Tourlet Verfuche mitgerheilt, welche
in einer Sißung der neulich errichteten Salva;
niſchen Societät zu Paris, B.Aldini, ein
‚Neffe von Salvani, zur Begründung der Theorie
feines berühmten Onkels angeftellt hat. Friſche
. Präparate von Fröfchen zeigten ohne alle metalfis
ſche Concurrenz, merkliche Contractionen, wenn
Merve und Muffel in Berührung kamen. Bey
drey folchen in einerley Richtung neben einander
gelegten Präparaten, wurde die Zufammenziehung
durch bloßes Silber bewirkt; als aber Aldini dem
mittleren Präparate die entgegengefekte Richtung
gab, zeigte Diefes Feine Spur von Zuckung mehr,
fondern fie ließ fich bloß an den beyden Außerften
‚bemerken. U. fchließt hieraus, daß die Galvanis
ſche Fluͤſſigkeit nicht den fürzeften Weg genommen,
und daß fie deshalb nicht die metallifch z electrifche
feyn könne, zu deren Hauptcharacter es gehöre,
Voigts Mag. IV. B. 5. St. Eee bey
712 N...
bey ihrer Bewegung immer den kuͤrzeſten Weg zu
nehmen. Auch mit dem Muſkel eines warmblüs |
tigen Thieres brachte A. den Schentelnerven |
eines Froſches in Berührung ; und, bemerkte
dabey unzweydeutige Zeichen von Contractionen.
As er aber das Herz eines warmbluͤtigen
Thieres in ein Gefäß legte und es der Wirkung
der Säule ausfeßte, zeigte fich feine Spur von
Erregbarkeit. Man weiß aber auch, daß fid) dies
ſes Organ nach dem Tode am erften zerfeßt.- Ar
‚glaubt, aus feinen Verfuchen die Folge ziehen zum
koͤnnen, daß hier die. eleftrifche durch Metalle fort—
‚geleitete Fluͤſſigkeit, durch eine bloß animaliſche
erſetzt werde, und daß ſelbige keines andern Lei⸗
ters, als organiſcher Theile bedürfe; daf Nerven
und Mufkeln die fiherften Leiter, derfelben wären,
und daß angebrachte M etalle bloß zur Fortleitung
jener Univerfalfläffigkeit dienten, indem fie auf
eine vortheilhaftere Art-die nervigten und muffus
loͤſen Theile durchdraͤngen.
Sn einem ſpaͤtern Blatte vom 7. Drum, giebt
der B. Saurherot, Mitglied der nämlichen S Su
cietät, von Verſuchen Nachricht, wodurch die Zuns
ge zu einer Art von Galvanoſkop gemacht
wird, das ſich hier ohngefähr fo verhält, wie der
Voltaifche Kondenfator bey der Elektricitaͤt.
Han
—
* 718
WMan gnimmt zu dieſem Behuf ein paar Gal⸗
vaniſche Leiter von einem nicht oxydirbaren Körs
Fa, Dd. Solds oder Platinadräthe, und legt die
einen Enden derfelben an die Zunge, die andern
aber an die Pole einer ganz ſchwach wirkenden
Säule, ' Wenn man nun bey diefer Berührung
nichts von einer Geſchmack ähnlichen Empfindung
wahrnimmt, fo wird eine ſolche Empfindung zum
Vorſchein kommen, ſobald man die Drath Enden
von den Polen wegnimmt, und ſie gegen einander
ſelbſt druͤckt, dabey aber die an der Zunge unvers
ändert in ihrer Lage läßt. Wiederholt man die
abwechfeinde Operation mehrmals hinter einander,
fo wird die — des Serenade immer
Mr
Eben — wird, vom Peifdenen d ber e Ge
feitigen engen am — **— heilen koͤnne, wenn
man z. B. die lahme Haͤnd an den einen Pol der
Saͤule, und den zackigten Fortſatz des 6 u. zten
Halswirbels an den andern bringt. Iſt der
Schenkel getähmit, fo bringe man den Fuß an den
einen, und den Fortfag des 12ten Nücgradswirs
bels an den andern Pol. - Man verfpürt hierbey
eine Wellenförmige Bewegung duech alle Muſkel—
organe, welche dadurcd wieder beweglich werden.
Sollen die organifihen Kräfte im Ganzen auf
Ere 2 eine
J
* *8 er
714 r — *
ee
eine außerordentliche Art erhöht — fo muß |
man den Anfang des Ruͤckgrads mit dem einen, ||
und die zadigten Fortfäge der erſten Lendenwirbel
„ mit dem andern Pol in Perbindung bringen.
Hier zeigen fih dem Kranken, der fo behandelt
wird, Blige, alleriey Geſchmackseindruͤcke, mehr
oder weniger. heftige Empfindungen im Magen
und dem Darmcanal, fo wie überhaupt in den
Eingeweiden der. Bruft und des Anterleibes, wor
bey zugleich die Muffeln des. Rumpfs und ‚der
Extremitäten heftig su famımengegogen werden.
Noch eine, nicht RER intereffante That⸗
lache hat Nauche fefigefeßt: dab nämlich die
Satvanifhe Behandlung vorzüglich die Ohren»
Kinnbacken⸗ und Thränendrüfen in Thätigkeit
feße; auch ift diefes bey den Nieren und dem
- ganzen: Aymphatifchen Syſteme der Fall; mobey
aber zu bemerken ift, daß man nicht diefe Drüfen
ſelbſt, jondern den Urfprung der Nervenafte, die
ſich in dieſelben vertheilen, ſo viel moͤglich mit
den Polen der — in Ferſruss bringen
muͤſſe.
— 715
2 4 II. Pr
; Einige Eurze Nachrichten.
e
R: I) Das große Teleſkop von 22 Pariſer Fuß
Ränge und 22 Zoll Durchmeſſer iſt beunahe fertig.
Man glaubt, daß es mehr leiften werde, als die
beyden Herfchelfchen Teleftope zu Sisugh. Sein
Mechaniſmus ift ſo trefflich eingerichtet, daß es
mit der größten Leichtigkeit rund herum gedreht
> werden fann, nur ift erforderlich, daß es wie das
Herfchelfche in frever Luft aufgeftelit werde. Der
Spiegel von 22 Zollen im Durcm. hat eine be:
wundernswuͤrdige Klarheit und Reinheit. Indeſ⸗
fen befteht er nicht ganz aus Platina, welches an;
- fangs der Fall feyn follte, weil die vom König in
Spanien überfandte nicht dazu hinreichend war.
Monthly Mag.. Nov.ı8o02,
2) Hr. Cavallo deflen Name feit verſchie—
denen Sahren nicht mehr in den Verzeichniffen der
‚neuen Schriften erfhien, hat fürziih Elements
of natural and experimental Philofophy in
4 NEN angekündigt. |
Gentlemans Mag, Nov. 1202.
Eee 3 3) Die
—
7160 —
) Die Crocodile, welche donſt fo gemein in
Aegypten waren, ſind jetzt daſeldſt ungemein ſelten
geworden. Die engliſche Armee hat in einer
Strecke von 100 Meilen, die fie am Ufer des Nils
durchzog, zufolge der nach London erſtatteten Bm,
richte, nicht mehr als ein einziges von dieſen
Thieren in ganz Oberaͤgypten, wahrgenommen.
12...
Berigeigungem
7) Sn dem deitten Bande im zweyten Stice
diefes Magazins S 274 ftehr: daß der Höllenfteitt,
Lapis infernalis , ein Mittelogegen den Biß gifr
tiger Ottern fey. Dies muß aber dahin abgeän:
dert werden, daß nicht der Höllenftein, fondern
der Aetzſtein, Lapis cauflieus, den giftigen Ottern⸗
biß unfhäadlih made. „Fontana, ‚der Erfinder
Diefes Mittels, fagt ja ©. 446 feiner Schrift: *)
„Ich
*) Auch in dieſem Altern Magaz. V. B. 2. Et.
146 ©. iſt der Aetz ſtein genannt und dabey bez
merkt, daf die Verſuche mie dem Hoöllenftein
nicht eniſcheidend geweſen waͤren. Es koͤnnte nun
aber
* 717
uch wiederhole es; der Aetzſtein macht das Bir
perngift unſchaͤdlich, und er ift ein wahres fheris
fifhes Gegengift.“ Und weiter unten: „Es ift
natürlich , daB man auf den Gedanken fomme,
ob ih, — nicht auch einige Verfuche mit dem
Hötlenftein gemacht habe, Diefe Verfuche fielen
aber lange nicht jo glücdlich aus, als die vom Aez—
fein.“ Man fieht alfo, daß Fontana den Unter
fchied beyder Steine wohl gewußt hatte.
Wolf.
F
2) Sin dematen Bande, Y. St. 180r ift Fig. ı..
auf der VII. Tafel, die zur Erläuterung des Aufs
ſatzes über die. Zunge des Grünfpechts gehört,
unrichtig abgebildet; denn das Zungenbein läuft
nad meinen Erfahrungen niemals in die Höle auf
der linken Seite des Oberſchnabels, wie es daſelbſt
vorgeftellet ift, fondern allemal in die Hoͤle der
sechten Seite des Oberfchnabels.
Wolf.
3) Die im 1. B. 2, ©t. 139 ©. dief. Mag.
zue nähern Prüfung mitgerheilte Bemerfung, dag
die Stubenfliegen den magnetifhen Stahl ſcheu⸗—
| ten
| aber doch ſeyn, daß fie Hr, Boag entfcheidend
gefunden bäfte: D». 9,
718 | ar — 3
ten und. iin deshalb nie zu ‚Ihrem Aufenthalte
wählten, hat ſich bey genauerer Unterfuchung nice |
beftätigt,
u
x
Berbefferungen
‚583 3. 8 lefe m. grßferer |
610 — 7 — — im flattein - :
— —16 — — fiimmte
613 — 6 — — andre
624 — — — Phaͤnomenen
— — 9 ſtreiche man auf hinweg.
627 — 25 leſe m. ©t.3- k |
630 — — — rede nicht 8
633 — 9 — — des Ganzen
635 — 4 — — folgt
637 — 3 — — contrahirt
659 — 4 — — Es ſt. Er
— 20 — — herauszuſtuͤrzen 3
652 — ı4 — — befte fi. letzte
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Magazin
fuͤr den neueſten Zuſtand
J
Raturfunde
mit Ruͤckſicht auf die dazu gehörigen
\ Huͤlfswiſſenſchaften
herausgegeben
von
Johann Heinrich Voigt,
D. W. D. H. S. Weimar. Hofrath, Profeſſor der Ma—
thematik und Phyſik zu Jena, Mitglied der Eon. Soe. der
Wiffenfch. zu Göttingen, der-batavifchen zu Haarlen,
der naturforfchenden zu Brockhaußen, der mineralogis
fchen zu Jena und der phyſiſch » mathematifchen zu
Erfurt, Mitdireetor der naturforfchenden Gefelfchaft,
fo wie des practifchen phnflich s mechanifchen
Inſtituts zu Jena.
BIETEN DENN
—
Mit Kupfern.
—
Weimar,
im Verlage des Landes-Induſtrie-Comptoirs.
1802 ne
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Ssnchatt
73
A Seite
Heser den, innern Bau des Ornithorhyn«
chus paradoxus, Aus einem. Auffage
vom Hrn. Everard Home in den philo-
fophical transactions for. 1802, mitges
theilt vom Hrn. Hofr. Blumenbad) 719
2:
Ueber den Proteus anguinus, das räthfele.
hafte Amphibium im Sittiher See in
Kaͤrnthen. Aus einem Auffake des Hrn.
Dr. C. Schreiber zu Wien, in den
philof. transact, for. 1801, mitgetheilt
vom Ken. Hoft. Blumenbach. 2727
3.
Weber die Natur der Pfeifentöne, welche in
gläfernen Nöhren durch brennendes Hydro⸗
gengas hervorgebracht werden. Vom Hrn.
x De
| | 2 EIN Ds
KERN — 41
Delarive, Expraͤſid. d. kon Se. in
Edinb. ıc., vorgelefen in der phyf. und-
Naturhift. Soc. zu Senf. Jon —*
phyf. ra X. — 732
* —
Ueber die Beftandtheile des Schmirgels. Aus
einer in der koͤn. Soc, zu London vorge—
leſenen Abhandlung des Hrn. ©- Ten
nant. 74 4
‚Ueber das rethe Polirpulver; vom B— Süyr 0 7
ton, N den — de Chraried er 746
es |
Ueber einige Eigenfchaften der Pttererde in
Vergleihung mit denen der Süßerde,;,
desgleichen über ein paar Subſtanzen, wor⸗
inn ſich ein neues Metall gefunden hat,
welches in der einen mit der rtererde und
dem Eifen, in der andern aber mit dem
Eifen und dein Braunftein verbunden war.
Aus einer Abhandl. des Hrn. Efeberg. 747
: Pr
Lieber den Saft des Papayabaums/ (Carica °
Papaya).vom Ara Vauquelin. A. d.
Ann, de 'Chimie, Fruct 9 754
* sl
nn
UN —
Heber die Et bes Dampfs vom Maffer
und mehrern andern Flüffigkeiten, ſowohl
in der Luft, als im leeren Raume. A. d,
Ann. des arts et Manuf. Fruct, X 761
i ) ‘8 % j
— aus einem Schreiben des Hrn. D.
Denzgendbera Ham bey Hamburg..d-
30. Dec. 1802. Enthält Betrachtungen:
über die Einrichtung roftfsrmiger Pens
del; — "Di Dibers frühere Idee als
die von: La Place, die Steine aus
dem Monde betcffend. — Ein fchöner
Mondregenbogen ; — Repfſolds achrem.
Dbjestive; — Bearbeitung und Heraus.
der vom Verf. auf dem Michaelischurme
zu Hamburg angeftellten Verſuche. 782
EIERN ELTERN
Leber Koftförmige Pendelftangen, zufams
mengef. ac und Eifen. Taf. XII. 787
IIx $
Berfudhe über die Wirkfamkeit elta Volt.
Säule, bey welcher Lufefhichten ftatt
der feuhten Subſtanzen zwiſchen
den Plattenpaaremangebracht: waren. Aus
einem Schreiben des Hrn. D. Med, Di ck⸗
ih hoff
Seite
Fndark —— 4
’ Seite |
Hoff an den Htcansanber, Osnabrůͤck den
1. Jan. 1803: 5 > 7791t
1m DE
Ein Beytrag zur Benutzung der Dämpfe
des kochenden Waſſers bey. oͤkonomiſchen
Verrichtungen in der Kuͤche, beſonders fuͤr
weibliche Beſchaͤftigungen. Aus einem
Schreiben des Hrn. D. u. Prof. Heine⸗
ten an den Herausg. Nebſt Anzeige einer
Heinen darüber vom Hrn. H. herausgeges
benen Schrift, mit den nöthigen Abbild. >
der — Bremen d. 7. Jan. 1803. 794
13.
——— von einigen die phyſiſche Chemie
betreffenden Verſuchen. Aus einer Ab⸗
handl. des Ken. Davy. Syn Nicholl.
Journ. I. Eine neue Bereitungsart der
Phoſphorluft. 2. Erzeugung eines grünen
Lichts unter dem Waſſer. 3. Entzündung
des gephofphorten - Kydrogengas durch
Ealzfaures Gas. gi Verbrennung vers
fchiedener "Stoffe durch oxygenirte Salz:
- fäure im Moment ihrer Entbindung. 5.
Verbrennung der fetten Dele auf, der Ober⸗
flähe des Waſſers mittelſt orygenirter
Salzſaͤure. 6. Verbrennung des Phoſph.
uns
nd ale
unter dem Waſſer mittelft oxygenirter
Salzfäure:
\ *
14.
Nachricht von einigen Naturhiſtoriſchen Ges
genftänden. Aus einem Briefe des Hrn.
Prof. Froriep, an Hrn. 2. C. Ber—
such. Paris den 5. San- 1803.
| 15.
Ueber die Fruchtbarkeit der Maufefelinnen,
Aus franz Blättern.
16.
Beobachtungen zur Erklärung des fonderbas
. zen Phanomens des Bauchredens, vom
Ken. Gough; aus den Mauchefter
Memoirs Vol.V. p.2. Lond. 1802
ERTE: er
Auszug aus einem Schreiben des Hrn. Cons
fiftorial» Secvetärs Wolff an den Hers
ausgeber, über Gegenftände der Eleftris
cität. Hannover den 22. Dec. 1802.
1. Beſchreib. eines electriſchen Cotillons.
2. Bemerkungen über den Lichtſtrom, der
807
809
811
825
aus losgeſchoſſenen Windbuͤchſen bey
ſtarken Luftverdichtungen herausfaͤhrt.
826
® * \
Ssehealg
Min 1.
Sortiegung der Nachrichten von Ir: Verſu⸗
"ben der Galvan. Soc: in Paris. Ein
Nachtrag zu No. 10, ii —J St.
ef Mage 2 ZIT nf
U
| ‚Seite,
. g 54
[2 077 — 4J
Beobachtungen über die Eriftenz dee Ph .
phors im Zucker; vom Hrn. Aporhefer bu3
B Du { ha y in Daris. Ann. de Ch. N, 119.
20,
835
sh
Weber die zweckmaͤßigſte Einrichtung bee Fi
trirtrichter. Aus einem Schreiben des
Apotheters Vignon zu Toulon, an Hrn. *
Parmentier. Ebend. No. 1hnır |
21 y —*
Magazin der Handels: und Gewerbsfunde,
Herausg. von Joh. Adolph Hildt.
San. 1803. 1 B. mit ausgemahlten Kus
pfern und Charten. Weimar, im Verlage
des Landes» Ind. Comt. 1803. gr. 8-
au. Er Fe
22
338
Anzeige über die ſchneller⸗ Lieferung dieſes
Magazine,
843
I.
Weber dem inneren Dau des Ormi-
thorhynchus paradoxus.
Aus einem Auffase vom Hrn. Ever. Home in
„ben philofophical Transactions for 1802.
Di Zahre diefes — Wwenn fe fo ger
nannt werden können *), find lauter Backzaͤhne,
und diffeeiren fehr weſentlich von gemeinen Zaͤh—⸗
| nen,
") — „if they can be fo called“ —
* *
*
/ [2
In der erfien Nachricht, die ich von dieſem
Wunderthiere nach dem Exemplare gegeben habe,
Voigts Mag. IV. B. 6. St. Sf das
720 — 5
nen, indem fie weder Schmelz. nod Knochenſub⸗
ſtanz haben, ſondern hornartig ſind und ſich leicht
mit
Das ich der Güte des Hrn. Baronet Banks ver⸗
danke, C— f. den II. B. diefes Magazins ©. 205
u. f.—) befchrieb ich es als zahnlos, und damit
fimmte auch Hrn. Dr. Sham’$ Befihreibung ei-
nes andern Exemplars überein, der ebenfalls das
von fagte: Dentium nulla funt veftigia, (— ſ. eben
daſ. S. 206 u.f.—) Allein Hr, Ever. Home mis
berlegte das ganz beſtimmt und entfcheidend, als eine
gar. voreilige Angabe in einem Auffage in den philo-
fophical Transactions, wovon im III, B. des
Magazins ©. 78 u. f. ein Auszug gegeben worden.
Nun Eamen mir zwar diefe fogenannten Zähne,
die nach. diefer Berichtigung weder Wurzeln noch
Zahnzellen haben follten, ziemlich parador vor.
Inzwiſchen dürfte mich das allein an einem fo
abentheuerlichen Gefchöpfe eben nicht: ſehr befrems
den, — batte ich.es doch felbft Ornithorhynchus
paradozxzus benahmt. Daß aber nun nad) obis
gem neuern Auffaß deffelben Verf. jene vorgeblichen,
erft fo beſtimmt und entfcheidend von ihm behaups
teten Zähne, auch nicht einmal weder fubftantia
vitrea noch oſſea haben, fondern ihre Gtructur
mit der von der. innern Haut des Hünermagens
geralichen wird, das duͤnkt mir fürwahr Hyper⸗
parador, und ich.muß ed dem Urtheil der Pefer
hberlaffen« ob fie dieſe Organe, ſey's nach dem
gemeis
mit dem Meffer fchneiden laflen; da fich dann ihr
Gefüge fafetig zeigt, wie Nägel; die Richtung
der Fafern geht von der Krone niederwärts. ‚Diefe
Structur ähnelt der von der innerften Haut im
Fleiſchmagen der Vögel. | |
Zmifchen dem Backen und ben Kiefern, iſt auf
jeder Seite eine Badentafche. Beym Weib:
chen fand fih in jeder derfelben ein Concrement
von der Größe einer ganz Fleinen Nuß, die, wie
ſich unter dem Mikroſcop zeigte, aus fehr Kleinen
Portionen von zerbrochnen Cryſtallen beftand (of
* fmall portions of brokenverystals.)
Der Magen iſt ein ovaler haͤutiger Sad,
von welbem man faum’fanen fann, daß der
Schlund in ihn hineintritt, da diefer vielmehr an
der einen Seite deſſelben vorbey läuft, bis er den
Zwölffingerdarm bildet, fo daß der Magen. eher
eine Laterals Erweiterung des Schlundes zu ſeyn
ſcheint.
Fff2 Der
gemeinen Sprachgebrauch, oder nach der wiſſen—
ſchaftlichen anatomiſchen und naturhiſtoriſchen Ter⸗
minologie, fuͤr Zaͤhne eines warmbluͤtigen Quadru⸗
peds anerkennen wollen.
J. F. Blumenbach.
"223 — e
De Blinddarm iſt inwendig zellicht/ und
aͤhnelt mehr der Ga als der Quadrupeden
ihrem.
Vebrigens find die dien — — von
den duͤnnen verſchieden, und der ganze ——
nal nur 5 F. 8 3. lang:
An jeder Seite des Afters liegt eine große feſte
Druſe, Tat. XI. Fig. ı. ee —)deren Aus⸗
fuͤhrungsgaͤnge ſich mit mehrern Mandungen in
den Maftdarın öfinen. |
Das eyförmige Loch —— den Sy
ohren war verſchloſſen.
Der mornlihe äußere Gehoͤrgan 8 bilder
einen langen gewundnen Canal $ dk er ins Schlaf:
bein teitt. |
In der Paute Befinden fih nur * Ge⸗
hoͤrbeinchen: das eine ragt gerade vom Trom—
melfell nad dem eyförmigen Fenfter, in welchem
das zweyte liegt, das einige Yepnlicteit mit dem
Steigbügel hat. | |
Bey feinem von beyden Geſchlechtern zeigen
fih dußere Genitalien; fondern der After bil:
det zugleich die Definung für die Vorhaut des
RR und die Scheide des Weibchens.
Auch
r \
* * 723
Auch dient bey jenem die männlihe Rus
the (— Fig. 1. £—) blos zur Ausführung des
Saamens. Der Harn hingegen wird durch einen
befondern Canal (— h—) in den. Mafldarm es
offen. —
Die V och aut if eine Salte von ber ER
Haut am Nande des Aftersz- wie bey den Voͤgeln.
Die Hucher hat eine doppelte Eichel
— 15 —);' Wieder eine Achnlichkeit mit vielen
RR Jede — pi am ‚Ende: pie
——— J
Sancablagen finden fü Pr nicht.
roch unterfcheider fih das Mänmhen durch
eine Spornförmige Kralle an der Ferfe
der Sinterfüße, die dem Weibchen mangelt, und
‚womit diefes vermuthiich bey der Paarung feſtge⸗
Reh wird.
Beym Weibchen war keine —— von € Yito:
ris. Seine Genitalien Öffnen fih in den Maft;
darm (— Fig. 2. a —) wie bey den Vögeln.
Die Scheide (— e —) ifl anderthalb Zol
fang. Am Ende derfeiben ift die Deffnung des
| 5a 2... Harn:
©. Die Harnblafe,
Noch ein paar Worte Fur erttätung
‚ber Stauten.
W, Narr *
‚Taf. XII. Fig: 1.82 5%
—
sole, Seiten. g
” o£ bb. Die ETRTT AR — NEUE
d. Der Maſtdarm.
"Fig. 2*
hr Die Ränder des. — sh Mt
7 darms. 4
irn en Karnbtafe
Kan ala
X
—
’
4
Ueber den Proteus anguinus, das
cärhbfelbafteimphibiumimG&it«
tiher See in Kaͤrnthen.
Aus einem m Auffete des Hrn. Dr. €. Schrei—⸗
bers zu Wien, in den philofoph. ——
for 1801.
Unter den mancherley Seen und unterirdiſchen
Waſſerhoͤhlen in Karnthen, die ſaͤmmtlich unter
einander und zumal mit dem berühmten Gzirfniger
See, als ihrer gemeinfchaftlihen Duelle, in Vers
Hindung fliehen, iſt der Sittlcher See defonders
für die Naturgefhichte deshalb merkwuͤrdig weil
er, wenn er uͤbertritt, zuweilen, aber doch nur
ſehr ſelten, den fo raͤthſelhaſten Proteus anguinus
ausſchwemmt, den Laurenti vor 34 Sahren in
feitter trefflichen Synopfis reptilium zuerſt bes
kannt gemacht und abgebildet hat. Diefes feltz
fame Geſchoͤpf ift Eiderenartig, aber Fußlang und
Daumensdick, hat eine nackte Schuppenloſe Haut
von hellrother Farbe, einen langgeſtreckten meift
cylindriſchen Leib, eine Floßenartige Einfaſſung
an der obern und untern Seite des Schwanzes,
vier kurze Beine, die vordern mit drey und die RR
726. a, _
No ein, paar Worte Sur Erttätuns
der Bisuten. i ’
- * er *
Taf. XII. Fig: Dr 2%
DIE Seiten. — —*
Ab Die TER A — — —
| © Die Harnbiafe,
d. Der Maſtdarm—
II TARA IR
; "Fig. Dr
han Die Ränder des. — a IN
ur DOEM ES. G
ve :
23) Ss BSarnblaf
ve‘ vis ® , 4
\
j wre.
/
’
Ueber den. Proteus anguinus, das
raͤthſelhafte UmphibiumimSit—
ticher See in Kaͤrnthen.
Aus einen Aufſatze des Hrn. Dr. €, Schrei
bers zu Wien, in den philoſoph. ——
for 1801.
Unter den mancherley Seen und unterirdifihen
Wafferhöhlen in Karnthen, die fämmtlich unter
einander und zumal mit dem berühmten Czirknitzer
See, als ihrer gemeinfchaftlichen Quelle, in Vers
Bindung fliehen, ift der Sitticher See beſonders
für die Naturgefhichte deshalb merkwürdig, weit
er, wenn er Übertritt, zuweilen, ‘aber doch nur
ſehr felten, den fo värhfelhaften Proteus an guinus
ausſchwemmt, den Laurenti vor 34 Sahren in
ſeiner trefflichen Synopfis reptilium zuerft be—
kannt. gemacht und abgebitdet hat. Diefes felt
fame Gefchöpf ift Eiderenartig, aber Fußlang und
Daumensdick, hat eine nackte Schuppenloſe Haut
von hellrother Farbe, einen langgeſtreckten meift
eylindrifchen Leib, eine Floßenartige Einfaffung
an der obern und untern Seite des Schwanzes,
vier kurze Beine, die vordern mit drey und die
an —
—
728 —
PR ‘
hintern mit zwey —— und iſt, fo wie die Kaul⸗
quappen der Froͤſche, und wie die Larven des Sas\ |
lamanders und der Waflermolh, mit gefiederten A|
Kieinen zu beyden Seiten des Halfes verfehen.
Da das wenige, was man bisher von diefem fons
derbaren Thiere wußte nur ſehr fragmentarifch
und unbefimmt war, fo verdient Ar. D. ©.
großen Dank der Naturforfiher, daß. er. ihnen
nun angführlichere und genauere Nachrichten das
von, und zumal eine überaus intereflante Zer⸗
gliederung. deffelben liefert, wovon wir denn das
merkwuͤrdigſte hier ausheben. |
DET t& * 2
Die, Gefalt. des ganzen ißfeafen. 2
ſaer⸗ zeigi Taf. XII. Fig: 5 s |
Die un — Seite ——
drey einfache gefäßlofe Memfnanen abgetheilt, die
an eben fo vieien Enorpligen Bogen: befeftigt: find,
und nur zwey Mündungen zwifchen fich laflen.
Das Thier Hat wed Poufenbödher, noch
äußere Dhren. Auch feine geöffneten Augen
lieder, und dennoch) liegen ein paar kleine Aus .
gen unter der Haut an der Bafis des Schnabel⸗
fürmigen Oberkiefers verborgen,
Sjeder
— 729
en Kiefer iſt mit. einer Reihe lehr kleiner
wena Zaͤhnchen verſehen.
Die Zun 19 e ift — breit und fleiſchigt.
Be: im 1 Radıen (iegt eine * Stimm
ritze, ohn⸗ Kehldeckel.
Im innern Bau find: beſonders die Luns
gen merkwürdig. Dieſe beginnen unter (oder
nach der horizontalen Lage des Thiers zu ſpre⸗
hen — hinter) der. Stimmriße mit einem Luft:
fa von fehr einfachem Bau, der durch eine ons
gitudinelle Scheidewand wie in zwey Hälften ab:
getheilt iſt. Jede dieſer beyden Hälften verläuft
ſich aber in ein langes dünnes Luftgefaͤß, und die:
fes endet dann auf jeder Seite in reine länglichte
Luftblaſe. Der Luftſack und die letztgedachten
Blafen find jedes’ etwa einen Zoll lang, das Vers
Gindungsgefäß zwiſchen beyden etwa 23%.
Das Herz * Einen Ventrikel und Eine
Aue
=
? Die Leber ift Fk s Zoll king
Die Galtenblafe von anfehnlicher Größe,
Auch
730 N
Auch Milz und S Barca wu zu er⸗
— —— de 1“
Von ein paar andern Eingeweiben des Unten
leibes hält der Bf., doch nur Bermuthungsweife,
das eine fir Nieren, : das andere far, —
mutter.
——
— eat erſtreckt ſich mit: feinen Wir
bein in den Schwanz. Hingegen find weder Kips
pen noch. Brufibein ag J
| Das RATEN <hier. ik. anafam und
geichſamn — in — PER
Es n idee fi 6 smentig, von Gb, hm
ae und kleinen diſchen a Be, g
Sieht oft ein sende, —2* laut⸗ Stin⸗
me von ſich. | }
‚Zeigt füh, wie obgedacht/ nur beym Uebertre⸗
ten des Sitticher Sees, und zwar bloß in den
Sommermonaten, — im ei und Sopr
tember. ;
Der Meynung, daß diefer Protens ein
noch nicht völlig ausgebildetes Geſchoͤpf, eine
bloße
i
X
/ E
bloße Larve fey, ſteht doch hauptfächlic das ents
gegen, daß aller forgfältigen vieljaͤhrigen Nach—
fellung und den häufigen Fiſchereyen, die in den
oberwähnten Seen und Waſſerhoͤhlen gehalten
werden, ungeachtet, doch noch nie ein Thier ent⸗
deckt worden, zu welchem dieſes die Larve ſeyn
finnte,
Offenbar hat der Proteus viele Aehnlichkeit
mit der famofen Siren Zzcertina, doch ift bey
diefer die Form der Lungens Ölafe anders, auch
Hat fie nur zwey Füße, (fein hinteres Paar) und
einen anders gebildeten Ropf, mit Kleinen ſpitzen
Mund, Nafenlödhern und ofinen Augen.
732 —
3 hi. |
\ i
Leber die Natur der Hfeifensdne,
welche in gläfernen Roͤhren
durch bremnendes Hydrogengas
hbervorgebraht werden. Bom
Hrn. Delarive,: Erpräfid. der Kön.
Ser. in Edinb. ꝛc. Vorgeleſen in der
pbnfifchen und naturhiſt. Soc, in Senf.
Toben ‚de FRA Fruct. X.
In einer frühern Steüng * Hr. Prof.
Picter der Gefellfehaft Nachricht von einer Reihe
Unterfuchungen über die Glasröhren gegeben,
worinn fich) die befannten Harmonicatöne bilden ;
bey welcher Gelegenheit er, auch die verfchiedenen
mufitalifchen Erfheinungen entwickelte, melde dies
fen Röhren eigen find. Er zeigte, daB es dabey
auf Länge und Weite der Röhren, fo wie auf die
Stelle ankomme, an welcher das Gas brennt.
Was aber die Urſache der Töne feldft fey, darüber
hat er bloß einige Vermuthungen geäußert; da
überhaupt feine Arbeit nicht auf diefen Zweck ges
richtet war; dagegen hat fih Hr. Delarive eins
zig hierauf eingeſchraͤnkt. Er glaubt, daß drugnas
telli
gi 735
telli der erfte fey, der die hieher gehörige und
von einem Deutfchen erfundene Erfcheinung be:
kannt gemacht habe. Es komme dabey vorzüglich
auf folgende Umflände. an: wenn man einen
Strom von brennenden Hydrogengas in einer
Nöhre von einer elaftifchen Subſtanz, wie Glas,
Metall, trocknes Holz u. a. einfchlieft, fo wird
fie nach einigen Secunden einen Sarmonica: Ton
von firh geben. Iſt diefe Röhre an beyden En:
den offen, fo wird. der Ton flarf und voll feyn;
man kann ihn aber aud) durch eine am obern En;
de zugefchmolzene Röhre erhalten, wenn nur ihe
Durchmeſſer groß genug ift, daß eine hinreichende
Circulation atmofphärifher Luft zur Verbrennung
des. Gas ſtatt finden kann. Die wefentlichen
Bedingungen zum Gelingen des Verſuchs find
folgende: ı) Muß die Subftang der Nöhre elas
ftifch feyn, um die Luftwellen, die vom tönenden
Puncte ausgehen, zurädzumerfen, indem eine
Röhre von Papier oder Pappe keinen Ton giebt. *)
2
2) Es fcheint außerdem auch noch die Härte der
Subftanz eine unerläfliche Bedingung zu ſeyn, ins
dem Röhren von Pergament oder Federhaarz eben
fo wenig einen Ton geben werden, obal ir. diefe
Stoffe einen hoben Grad von Eiaitiirät haben,
wobey ibnen aber die Härte fehler, und wodurch
Die
734 eg SE
2. Die Flamme muß dur ‚einen ‚Strom von
Kydregengas erhalten werden, da ein Strahl von.
entzuͤndetem Aether oder Weingeiſt, oder eine
Wachslichtflamme u. dgl. nicht im Stande, her
einen Ton zu bewirken. » |
Syn Verſuche ſelbſt ve fi. —— ein
Punct aus, welchen man den tönenden nen:
‚ nen fönnte, und wo die erſten Schwingungen hers
vorgebracht werden, welche der Luft eine Wellen:
förmige Bewegung mittheilen. Diefer Punct iſt
da, wo die Verbrennung gefchicht. Denn fo wie
man die Stelle der Verbrennung verändert, wird
auch gleich der Ton anders. Diefes hat Pict ee
durch eine ganze Reihe von Verfuchen bewiefen,
aud, hat er mittelft einer Menge Rauch, den er
in die Röhre ließ, eine ununterbrochene Folge von
. Vibrationen an diefer Stelle beobachtet, die ſich
mit einer beftimmten Schnelligkeit nach den Waͤn⸗
den der Röhre begaben, und von denfelben mit der
naͤm⸗ |
die Schwingungen zu langſam werden, um hörbar
zu ſeyn. |
\ >. Su:
*) Die Urfache hiervon ſcheint ebenfalls im Man:
gel der erforderlichen EROBERN der —
nung zu liegen. ’
D. 5
- FRE ‚>
naͤmlichen Gefchtwindigkeit zuruͤckgeworfen wurden.
Wenn nun die Diſtanz der Wände fo ift, daß die
ans und abprallenden Wellen mit deren, welche
die natuͤrliche Urſache des Schalles ſind, iſochro⸗
niſch werden, ſo waͤchſt der Schall an Intenſitaͤt
und wird muſicaliſch vernehmbar. Es ſcheint
auch, daß die zuruͤckgeworfenen Wellen eine Ge—
genwirkung auf die primitiven Vibrationen äußern,
und fih harmoniſch mit denfelben reguliren, denn
man bemerkt, daß allemal einige Zeit verfließt,
ehe der Ton regelmäßig und voll wird.
Eine andere Thatfache ift bey diefem Verſuche,
daß die Temperatur der Luftfäule nicht durch ihre
ganze Länge dieſelbe iſt. Am tönenden ‘Puncte,
wo die Flamme brennt, iſt fie ſehr hoch, indem
die Spike der Glasroͤhre woran die Flamme fißt,
immer glühend ift, Flammen von Weingeift oder
Aether geben eine weit, geringere Hitze. Einige
Verſuche ließen auch vermuthen, daß dierTempe:
ratur des Zimmers und die Reinheit der Luft in
demfelben, Einfluß auf das ‚Selingeh des Der:
ſuchs habe.
Man weiß, daß waͤhrend der Verbrennung
des Hydrogengas Waſſer entſteht, welches hier
in Dampfform erſcheint. Da nun an, der Ver:
brennungsſtelle die Die fehr groß ift, fo nehmen
Voigts Mag. IV. B. 6. St. SH. dies
. VER = !
% Le ‚
736.
diefe Dämpfe einen beträchtlichen ne: ein; da
fie fih aber aud) mit einer weniger. erhißten Luft }
in Berührung befinden, fo wird dadurch ihr Vo⸗ E
lumen ploͤtzlich vermindert. Auf ſolche Art ent⸗ 4
ſteht ein leerer Raum, in welchen ſich die Luft
ſiuͤrzt, um durch neue Dampfe zurüdgetrieben zu
werden, die fi) dann abermals verdichten. Hr. 1
D. kam bey Erwägung diefer -Umftände auf den
Gedanken, daß in diefer abwechſelnden Ausdeh-
nung und Zufammenzicehung dev Dampfe wohl der
Grund von. jener Erſcheinung liegen möge,
Es war ihm eben eine Glasröhre zur. Hand,
deren Durchmeſſer etwa 1 Linie betragen mochte,
und an welcher am einen Ende eine Heine Kugel
angeblafen war. In diefer Kugel befand fi ein
Tropfen Waffer, den er heraustreiben wollte, Er
brachte deshalb die Kugel zu verfchiedenenmalen
über die Flamme einer Weingeifilampe, und war
ſehr angenehm uͤberraſcht, als er aus. diefer Röhre
einen Harmonicaton hervorgehen. hörte. Um dies
fen Verfuh fo zu, wiederholen, daß er leicht ger
lingt, muß man eine Röhre von 2 bis 3 Linten
im Durchmeffer nehmen. Shre Länge kann 3, 4
bis 5 Zolle betragen. Daran blaͤſt man eine Ku:
gel, deren Durchmefier etwa das Dreyfadhe von
dem der Roͤhre ift, auch braucht fie nicht fehr res
gelmäßig zu ſeyn, es fchien fogar, daß der Ton
etwas
—_— 737:
etwas höher wurde, wenn die Kugel ein wenig.
abgeplattet war. In diefe Kugel bringt man eine‘
ſehr geringe Quantitaͤt Wafler oder Duedfilber,
und ſetzt fie alsdann einer. ftarfen KHige aus, wo
die von einer Weingeififlamme «gewöhnlich hin⸗
reiht, ıdie aber groß feyn muß, »wenn’manı den.
Verſuch mit einer. beträchtlichen Roͤhre anftellt.
Nah wenigen’ Augenblicken wird nun die Nöhre
einen Ton von ſich geben, der bey weitern Roͤh—
ven tiefer ift, als bey engern. Es ſchien auch, als
od, die Größe der Kugel mit zur Wirkung beytruͤ⸗
ge. Einige Zeit iſt nun diefer Ton gleichförmig,
nachher aber: vermindert er fih Stufenweife und
verfehwinder endlich ganz. Laͤßt man die Nöhre
kalt werden, ünd die verdichteten Dämpfe wieder)
tin die Kugel herabfallen, fo kann man, den’ Ver⸗
ſuch ſo oft — als man will.
Aus dieſem ——— glaubt nun Hr. D. bie
Entjiehung der Harmonica : Töne auf eine fehr bes
friedigende Art erklären zu können. ‘Die wefent:
lichen Bedingungen find, wenn Röhren: tönen
follen; 1) daß eine Kugel daran befindlich ſey,
denn wenn die Röhren bloß am einen Ende zuge:
fhmolzen waren, «ließ fid niemals. ein Ton her:
vorbringen, 2) Die Kugel muß eine verdampfs
bare Flüffigkeit enthalten. Das Waffer: fchickt
fi) Hierzu am beſten, hat aber doch das Nacıtheis
Ss, 2 lige,
N
738 er
quemlichkeiten hat das Dueckfilber nicht. Mit
ſie in allen Theilen im gleichen Stade, wo ſich
die Roͤhre erkaltet war, wo er denn die Queckſil⸗
lige, daß ſich bey Verdichtung der Dämpfe ein
Heiner Tropfen: bildet, der oft die Roͤhre völlig
verſtopft, oder auch in die erhigte Kugel zurück
faͤllt, und ihr Zerfpringen bewirkt. Dieſe Unbe—
Aether, Weingeift oder Schwefelfäure hat. aber’
diefer Verfuch nie gelingen wollen. Auch ift die
Menge der in‘ der Kugel befindlichen Fluͤſſigkeit
nicht gleichgültig, fondern fie muß fo gering als |
möglich feyn : denn wenn fie zu groß ift, fo jagen
die Dämpfe alle Luft aus der Röhre und erhißen:
dann fein Ton hören laͤßt. Die Ste wefentliche
Bedingung iſt, daß die Hitze an der Kugel ſehr
ſtark ſey, aber die Roͤhre kalt bleibe. Endlich iſt
4, die Gegenwart: der atmoiphärifchen Luft in der”
Röhre unerläßlich ; denn während des ganzen Ver⸗
ſuchs wird man den Dampf nur in einem Theile
der Roͤhre antreffen, und im uͤbrigen wird Rufe.
zugegen ſeyn. Hr. D. hat mehrere Verſuche an⸗
geſtellt, um den Naum genau zu beſtimmen, wel⸗
hen die Daͤmpfe in dem Augenblicke einnehmen, |
wo der, Ton anfange hörbar zw werden. Er hielt
deshalb. in dem Augenblide,'wo er den Ton
vernahm, feinen Finger auf die Deffnung der
Röhre, tauchte diefelbe fo verfehloffen in Queck⸗
ſilber, und nahm den Finger wieder hinweg, als
ber:
Di A ann tr
Bi N 739
‚berfäule beobachten konnte, die in die — ges
treten war,
Hr. Delarive wollte nun auch noch ficher
ſeyn, daß die beym Verſuche gebrauchte Fluͤſſigkeit
keine Zerfeßüng erleide. Er nahm deshalb eine
Roͤhre, die lang genug war, um den Daͤmpfen eine
volltommene Verdichtung zu geffatten. Diefe wog
er genan ab, und Lied fie dann die Töne von ſich
geben, wo er denn fand, daß, nah mehrmaliger
Wiederholung des Verſuchs, ihr Gewicht weder
zur noch abgenommen hatte, . woraus er «denn
ſchloß, daß die Hitze die Flüffigkeit bloß in Dam
pfe verwandle, und daß dieſe nachher wieder in
‚den vorigen Zuſtand der Fluͤſſigkeit zurück kehrten.
Hr. D, glaubte nun anfangs, daß das: gange Phaͤt
nomen auf diefer wechfelfeitigen Ausdehnung und
Zufammenziehbung der Dämpfe beruhe, fam aber
von diefem Gedanken zuruͤck, als er fahe: erftlich,
daß Ausdehnungen und Zufammenziehungen ſtatt
fanden, shne daß ſich der geringfte Ton Hören
ließ; zweytens daß nur alsdann’erfi ein Ton
zum DVorfehein Fam, wenn fein Atom von ttopfs
barer Fläfigkeit mehr in der Kugek, Sondern als
les davon völlig. in Dampf übergegangen war,
und folglich die Hisse bloß auf den. Dampf, und
diefer durch Neaction auf die satmofphärifche Luft
wirkte. Er. bildete fih daher, folgende Exrflärung :
9935 der
740 * —
er
der. in der Kugel vorhandene Dampf erhält von
der ihm ringsum zufteömenden großen Hitze eine
foiche Vergrößerung feines Volumens und feiner
Elafticitär, daß er mit Gewalt aus der Kugel in
die Roͤhre fährt, und die darinn befindliche Luft
heraus treibt. " So wie aber diefesigefchieht, wird
ihm durch die Berührung von eben dieſer Luft. und
den Wänden der Röhre ein Theil feiner Hitze ents _
zogen‘, fein Volumen vermindert ſich in diefem
Augenblick und bringt einen leeren Naum zumege,
fo daß die Luft wieder. ihre vorige Stelle einnimmt.
Ein neuer Zuwachs . von Hitze giebt dem Dampfe
feine ganze Elafticirät wieder, die er aber fogleich
auch wieder auf die nämliche Art verlierts. Dars
aus entfteht eine Folge von Dfeilationen folcher
Art, daf die Luft in Schwingungen 'verfeßt wird;
die von den Wänden der Röhre zurückgeworfenen
Wellen werden Elingend und vernehmbar, weil die
zuriücfgehenden mit den angefommenen ifochros
niſch find.
Es giebt Röhren, in welchen man durchaus
eine Töne Hervordringen kann, und hiervon fiheint
der Mangel an Iſochroniſmus die Urfache zu feyn,
und wo vielleicht die eine Art Wellen von der ans.
dern zerſtoͤrt wird. Bey tönenden Röhren mit
Kugeln pflegt der Ton nad) einiger Zeit aufzuhoͤ⸗
ten, dieß läßt ſich leicht LH erklären, daß die
Roͤh⸗
I" 741
Roͤhre nah und nach zu fehr erhist wird, alg daf
die zur Erzeugung der Wellen erforderliche Abkuͤh—
lung gefhehen könnte. Dieß wird dadurd außer
Zweifel gefeßt, daß eine Nöhre, welche im beften
Tönen ift, fogleih aufhört, wenn fie durch eine
befondre Flamme ſtark erhitzt wird, übrigens aber
die Hitze an der Kugel ungeändert bleibt. Es iſt
daher gut, wenn die Nöhre aus einem Körper
beſteht, der ein fchlechter Wärmeleiter: ift, weshalb
dann das Glas hier allen andern vorzugichen ift.
Vergleicht man nun dieſe Kugelvorrichtungen
mit den Nöhren, worinn Sydrogengas brennt, fo
finder man in dieſen leßtern alles, was zur Her⸗
vorbringung eines Tons erforderlich iſt: einen
fehr heißen und: folglich. fehr elaftifchen Dampf,
der ſich ir Augenblick feiner Entftehung mit der
von unten eindringenden Luft im Beruͤhrung bes
finder ,: wodurch denn fein Volumen fogleich etwas
vermindert wird. Neue heiße Dämpfe folgen auf
die vorigen, und ziehen ſich ebenfalls gleich darauf
wieder zuſammen, und hieraus entſtehen ‚Dann
die tönenden Wallungen. Daß ſich mit einer Weins
geififlamme fein Ton erzeugen laͤßt, rührt nicht
vom Mangel an Danıpfen, fondern daher, daß
die Hitze diefer Flamme nicht flark genug ift;, um
den Dampfen den erforderlichen Grad von Elaſti⸗
citaͤt zu geben» Bey der Verbrennung des Hydro⸗
99 4 gen—⸗
EN
MB *
gengas wird nicht allein aller darinn befindliche |
Waͤrmeſtoff, ſondern auch der im Oxygengas, wo⸗
von die Flamme umgeben iſt, zu ſenſibler Waͤrme,
welches bey feiner andern Verbrennung der Sal
if, indem da bloß der Waͤrmeſtoff aus dem zer:
ſetzten Oxygengas frey wird, der noch dazu größs
tentheils durch Die Bildung des fohlenfauern Gas
wieder ‘gebunden wird, welches Gas. vielleicht
ſelbſt auch ein NE er bie. — Vi⸗
brationen iſt. J h
“Sn — Roͤhren, worinn Hydrogengas brennt,
iſt der Ton: weit ſtaͤrker, als in den Roͤhren mit
"der Kugel; über diefes iſt er in den erfiern anhats
tend, in den letztern hingegen dauert ver nur we⸗
nige Augenblicke. Die Urſache iſt dieſe beym
Hydrogengas⸗Apparat find die Roͤhren unten und
‚oben offen, wo’ alfo immer ein frifcher Luftzug
unterhalten werden kann, der den heißen und ela⸗
ftifchen Dampfen einen Theil ihres Wärmeftoffs _
entzieht, und. fo die Undulationen Tebhaft ‚unters
hält, » Ganz anders iſt dieſes in den mit Kugeln
verfehenen Röhren. Auf ſolche Art erklärt ſich
nun auch leicht, warum der Verfuch in einem
heißen und mit Menfhen angefüllten Zimmer fo
‚wenig’gelingen will. Es iſt hier nicht allein Man⸗
get an hinlaͤnglich kalter Luft, welche in die Nöhre
ftrömt , fondern es iſt diefe Luft auch fchon arm
7
an
= 743
an Oxygen und mithin auh an Warmeftoff, mo:
durch an der Flamme der Grad von Hitze etwas
age wird,
—— REIHE har Töne in Röhren durch
bloße | Verbrennung des Phofphors hervorgebracht,
und einige Phyſiker, welche dem Hydrogengas eis
gentlich die Urfache des Tönens beylegen, Waren
in Berfuhung, deshalb Hydrogen im Phoſphor
anzunehmen, Es iſt aber, nach dem, was oben
geſagt worden, die Erfcheinung weit einfacher
daraus. zu erklären, daß Phofpherfaure Dämpfe
erzeugen werden, weiche durch die beym Verbrem
nen frey gewordene Wärme einen hohen. Grad
von Elaftieität angenommen haben, und die im:
wer mir kalter Luft in Berührung fommen. 15;
ans ’
n 995
Weber die Beſtandtbeite eh
Shmirgels. Aus einer in der fon.
Soc, zu London vorgelefenen Abhandl.
des 5.00 ei Tennant.:
Der RR m Ne feiner —
lichen Haͤrte ſeit langer Zeit ein unentbehrliches
Beduͤrfniß vieler Kuͤnſtler, indeſſen ſcheint man
ſeine wahre Natur bisher noch nicht gekannt zu
haben. In den mineralogiſchen Schriften findet
man ihn unter den Eiſenerzen, allein Hr. T. bes
merkt „daß dieſes Metall mehr ‚eine Verunreini⸗
gung des Schmirgels, als ein Beftandtheildefjelben.
zu nennen fey, da es demfelben keineswegs die
Härte giebt, wodurch es ſich auszeichnet, Es
£ fcheint vielmehr, nad) den Berfuchen des Hrn. Tens
/ nant, daß der Schmirgel ein mit Eifen mehr oder
weniger vermengter Demantfpath oder Co:
sundum fey. Im Ganzen ift diefe Vermens
gung fehr innig, aber es giebt doch bisweilen
Adern von Demantfpath, die fo rein find, als der
chinefifhe. Ar. T. fuchte ein Stuͤck Schmirgel aus,
wo wenig Eifen eingemengt war, zerſtieß es
groͤblich und fonderte, * viel moͤglich, die Eifens
Hals
— | 745
haltigften Theile ab. Das Uebrige feßte er der
Wirkung einer von Kohlenfäure freyen Soda aus,
und lößte es alsdann nach Klaproths. Verfahren
in Säuren auf, wo er dann die nämlichen Vers
Hältniffe von Thon, Kiefel und Eifen erhielt, wel—
che diefer Chemiker aus dem chinefifchen Demant—
fpath gezogen Hatte. Et mußte ein reines Laus
genfalg nehmen, weil die Eohlenfauern fehr uns
vollkommen auf den Schmirgel und Demantfparh
wirken. Die Eifenhaltiaften Schmirgelftüce gaben,
‘außer dem Thon und Kiefel,i bis auf 35 im Huns
dert an Eiſen. Ein anderes eben fo Eifenhalti-
ges Stück, weldes aber vorher in Öalzfäure dis
gerirt worden war, che es der Wirkung dep Laus
genfalzes hi — hielt nur 8 pro Cent
Eifen.
er ——
5
aber das rotbe pörirsutwer, Ans
..d. Ann..de Chimie no, 129. Fruct. x
Der 8. Bien: 4 vor — Eu
der phyſiſch smathematifchen Claſſe des National
inftituts Bericht ‚über ein derſelben übergebnes ro:
thes Dolirpulver ab, und nahm dabey Gelegens
heit, felbft einige Verſuche zur Erfindung einer
Subſtanz anzuftellen, welche: jenes Pulver sent
behrlich machen könnte. Die Anwendung der Ei
ſenhaltigen Dchererden und des Colcothars, den
man bey der Zerfeßung des Schwefelfauren Eifens
erhält, ift bekannt; aber bey jenen ift das Korn
nicht fein genug, und diefer erfordert für ſehr
feine Polituren eine etwas umftändlihe Zubereis
tung. hen. Guyton fiel ein, daß der Hutfilz
duch Schwefelfaures Eifen fihwarz gefärbt würde.
Taucht man daher denſelben einige Minuten in
Schwefelſaͤure, welche mit Waller berduͤnnt wor⸗
den, fo wird das Eiſen in den zaͤrteſten rothen
Theilchen niedergeſchlagen, und man hat nichts
weiter zu thun, als die Stuͤcken ins Waſſer zu
tauchen, um die Saͤure wieder weg zu nehmen.
So wie dieſes geſchehen iſt, traͤnkt man den
Filz mit Oel, wo er völlig Zu u ift, um die
fein
!
_ 747
sfeinften Polituren auf Cryſtall, Glas und andern
harten Körpern damit vorzunehmen.
Re
Ueber einige Eigenſchaften der
Meter- Erde, in Vergleihung
mie denen der Güß-Erde; des—
gleichen über ein paar Subſtanzen, wor«'
inn fich ein neues Metall gefunden bat,
welches in der einen mit der Pier - Erde
und dem Eifen, in der andern aber mit
dem Eifen und dem Braunftein verbun-
den war. Aus einer ſchwed. Abhandl.
des Hrn. Efeberg. |
Aus Hrn. Ekebergs Unterfuchungen ergab’
fih, daß die Yrter-Erde in den cauftifhen Lau
‚genfalzen nicht auflöslih war, die Slucins oder -
Suͤßerde hingegen ſich leicht darinn.auflöfte. Dieß
fcheint zwar mit Klaproths und Baugue
Tin’s
748 —
*
lin's Aeußerungen nicht uͤbereinzukommen; in⸗
deſſen hat doch Vauquelin in den Ann. de
Chim. T. 36. ©. 135 geſagt, daß die PYetria
nicht merklich in den Alkalien aufgelöft werde, und
daß fie fich hierinn von der Alumine und Glucine
unterfcheide.
Als ein Merkmal, worinn fi die Yttria von
der Glucine ganz eigens unterfcheidet, fieht Hr.
Efeberg den Umftand an, daß fie fih aus ihren
Auföfungen durch die blauſaure Potafıhe nieders
ſchlagen läßt, welches bey der Glucine nicht der
Hall iſt. Auch diefe Bemerkung hat Vauque—
Lin fhon in feiner Abhandlung ©. 158 gemacht.
‚ar. Efeberg fand, daß die Glucine aus
- ihren Auflöfungen durch die Bernfteinfauren Stoffe
gefüllt wurde, und daß dieß bey der Yttria nicht
geſchaͤhe. Dieß iſt ein neuer Zuſatz zur bis jet
noch nicht vollftändigen Geſchichte dieſer beyden
Erden.
Auch das eigenthuͤmliche Gewicht ſchien Hrn.
Ekeberg ein ſehr gutes: Unterſcheidungszeichen
zwiſchen dieſen beyden gleichfoͤrmig calcinirten
Stoffen zu ſeyn. Das von der Rtria iſt nach
ihm 4,842, dahingegen wae von der Ölucine nur
2,967: Ast eh m |
Yucı
ü | — | 749
Auch dieferliinterfchied war von Vauquelin
bemerkt worden, fo daß er ſelbſt dadurch in der
Folge auf die Verniuthung kam, daß die Pttria
vielleicht gar ein Metalloxyd ſeyn könne; er ers
hißte fie deshalb in einem heftigen Feuer mit Koh:
lenſtaub, befam aber fein Metall, fondern eine
ſehr Harte, Haldgefioffene Maſſe, die etwa 5mal
mehr eigenthümtiches Gewicht als das Waffer
Hatte.
As Hr: Ekeberg die Analyfe des Minerals,
worinn fich die Mtria findet, den Gadolinit, vors
nahm, fand er 4,5 Ölueine im Hundert, . welches
weder Klaproth noch Vauquelin bemerkt
hatte.
Hr. E. hat nah Klaproths Entdeefung das
Eifen aus der Yttria mittelſt der Bernſteinſauren
Stoffe geſchieden, wodurd das Eifen, nicht aber
die Yıtria aus einer Säure, worinn der eine und
der. andere von diefen Körpern aufgeloͤſt iſt, nie—
dergeſchlagen wird, Er bemerkt aber, daß in fol:
chem Falle das Eiſen volllommen oxydirt feyn
muͤſſe; denn fonft bleibt ein Theil ungefällt
zuruͤck.
Aus
„t F
PR? DaB 0
=
Aus der letztern Unerfüchufig des Hrn. Eke—
berg ergab ſich, der — im ent
Kan
Hlria 2 0004
RINER "3
Gluͤcine ı 9 5 45
Eifenoaypd 7 5
Verluſt, nur 2 4
"Er erwähnt nichts von Braunftein, ob er ſich
gleich von der Eriftenz deffelden in diefem Steine
verfihert hatte. Bon Kalk aber war Bis jekt
nicht die kleinſte Spur im Gadolinit ansutreffen,
weshalb es Scheint, daß derjenige, welchen Bauques
fin darin gefunden, bloß zufällig darinn gewefen.
Befremdend iſt es aber, daß Efeberg nur 0,5
Verluſt gefunden hat, da Vauquelin beſtaͤndig
16 big 12 im Hundert fand. Diefe außerordent
liche DVerfchiedenheit rührt alſo vielleicht von einer
Verſchiedenheit der — oder —
art *
Als * Eteber 5 einige andere Gadolinite
analyſirte, welche er von Hrn. Geyer erhalten
hatte, entdeckte er darinn eine metallifche Sub:
ſtanz, welche in.einigen mit Eifenoyyd und Brauns
ftein, in andern aber mit Am⸗ und Eiſen vers
buns
f ms 751
bunden war. Diefe Mineralien waren aus dem
Kirchſpiel Kimift in Finnland. Er benennt das
erfiere Tantalit, und das andere Yrtrotan
tal, weil fih das neue darinn enthaltene Metall
nicht mit den Säuren verbindet.
Seit 1746 kannte man dem Tantalit in den
Cabineiten unter dem Namen der Zinngram
pen. Die Gebirgsart, worinn er fich finder, bes
fieht aus weißem Quarz, mit Glimmer gemengt,
und mit Streifen von rothem Feldſpath abge—
ſchnitten, welcher auch die Gangart des Minerals
bildet.
Die Tantalitſtuͤcke kommen gemeiniglich in
Kryſtallen von der Groͤße einer Haſelnuß vor, und
ſieht aus wie Zinngraupen oder oxydirtes Zinn.
Die Geſtalt iſt octaedriſch, die Oberflaͤche iſt glatt,
ſchwarz und Katzenaugartig; der Bruch compact und
metalliſch, in einigen Exemplaren mit Nuͤancen
von Grau und Blau, das Pulver grau ins Braus
ne fpielend. Am Stahl geben fie ſehr lebhafte
Funken, werden nicht vom Magnete gezogen, und
haben ein eigenthümliches Gewicht von 7,953.
Man findet den Httrotantal an dem naͤmlichen
Ort, und in der naͤmlichen Gangart, wo der Gar
dolinit bricht. Diefe Gangart iſt immer reine
Voigts Mag. IV. B. 6, ©t. Hhh Feld⸗
ER br ER Lips on, De ar a — ——
" J ru Ri x AR
4
— — ee *
Feldſpath, dev: uͤberhaupt ben vornehmiten Theil
des Bruchs von Vererby ausmacht. Man bemerkt
"auch dafelsft Quarz und Glimmer, vaber iſolirt,
fo daß diefe Stoffe keinen wahren! Granit bilden,
“ Sadolinit überhaupt, mit einer von feinen
eiten an einen Silberweißen Glimmer befeſtigt,
und an den andern’ Seiten mit Feldſpath umhäß‘
fer: der Mtrotantal Hingegen hängt felten am
Glimmer, ſondern iſt in Geſtalt fleiner Nieren
in Feldſpathſtrelfen eingeſprengt, welche durch
Platten von ſchwarzen Glimmer vertheilt find.
Die größten Stuͤcke kommen beynahe einer Haſel⸗
nuß gleich. Der Bruch if koͤrnig, metalliſch
grau; die Haͤrte nicht ſehr betraͤchtlich, ſo daß
man den Stein zur Noch mit dem Meſſer ſchaben
kann; wird nicht vom Magnet gezogen, und a
ein eignes Gewicht von 5,130% art
n n: 1
|
|
Sie — —— bee neuen,
vom Hrn. E. iniden-erwähnten Minern gefundes
ten Metalls, find: I) die Unauflöglichkeis in den
Saͤuern, man mag fie nehmen und behandeln wie
man will, 2) Die Alkalien greifen es an und fös'
fen eine große Menge davon auf, welche man
hernad) durch Säuren fällen fann. 3) Das Oxyd
des Metalls iſt weiß, und nimmt nie vom Feuer:
eine Farbe an. 4) Sein eignes Gewicht ift nach.
dem Ausglühen 6,500. 5) Er fließt in der Phof
| » phor⸗
* 753
phorfauern ‚Soda. und im. Borax, ohne. diefe
Stoffe zu färben. 6) Das Oxyd des Tantals
laͤßt fih durch Erhitzung mit Kohlenſtaub in eine
feſte Maſſe verwandeln, welche ein metalliſches
Anſehen, einen glaͤnzenden und ſchwaͤrzlich grauen
Bruch erhält. 7) Die Saͤuern exydiren es und
verwandeln es wieder in ein weißes Pulver, wie
es vorher war. Hr. Er hat fi überzeugt, daß
diefes Metall mit feinem von den bis jeßt bekann⸗
ten Aehnlichkeit Habe, am nächften kommt es uͤbri⸗
gens dem Sinn; dem Tungſtein , oder Wolfram
und dem Titan. Auch geben wirklich bie beyden
erftetn, Oxhde die wie das feinige In firen Lau⸗
genſalzen aufloͤslich ſind, und widekſtehen der Wir⸗
kung einiger Saͤuren; aber das Zinnoxyd iſt leicht
zu reduciren, und“ gießt ein dehnbares Metall.
Das Tungſteinoxyd loͤſt fiht em Ammoniac auf,
wird von den Säuern geld,» und giebt dem das
rar ſo wie dem Harnſalz eine blaue Farbe, web
ches. beym Tantaloxyd nicht der Fall: iſt. Das
Titanoxyd iſt in den Säuren aufloͤslich, nach⸗
dem es von den Laugenſalzen zertheilt wor,
den, und bringt dem — **— eine Hyaeinthfar⸗
be ben i ‚EM BIFU Mu TerTE | J—
Re
Da bie Mineralien, ehe or Metall *
halten, ſehr haͤufig in Schweden: und Finnland
vorsufommen: ſcheinen, fo iſt zu Hoffen, daß Hr-
.-
5552 Ete
—
ee Me
Ekleberg in der Folge nbh mehrere wattururs
J
daruͤber geben wird. hr
u,
BP. ai
Ueber dem Saft des Papayaı
. baums (Carica Papaya); vom Hru.
Vauquelin. A. d. Ann. de Chimie
no. 129, #Fruct., X. |
* th
Der Baum, welcher diefen Saft liefert
waͤchſt auf Isle de France, Peru; vielleicht auch
an noch vielen andern Drten, und gehört unter
die Dioecia Decandria Der Saft, welchen
Hr. Banguelin janalyfirt hat, wurde von Ara.
Charpentiekt de Coffigny aus Isle de
France: gebracht ‚!wofelbfi er ihn von den Einwoh:
nern mit Erfolg ;gegen den Bandwurm anwenden
fah. Diefe Wirkung haben nun zwar die Parifer
Aerzte nicht betätigt gefunden, indeflen fchien die
chemische Unterfuchung deſſelben Hrn. Vauque—
lin dennoch intereſſant. Kr. Charpentier brachte
zweyerley Proben davon mit: eine in trockner Ge⸗
, ftalt
\
—
— 755
ſtalt ohne alle Zubereitung; die andere als einen
weichen Extract aus der Milch der Pflanze, wel
Ken man im einer gleichen Menge Rum aufber
mwahrt hatte, der aber hernach verdunftet war.
Die erfie Art war von gelblich weißer Farbe,
Halb durchfichtig, von etwas Zucerartigem Ges
ſchmack, feinem merklichen Geruch, fehr fefter
Eonfiftenz, und in Geftalt Feiner unregelmäßiger
Stuͤckchen. Die andere Hingegen hatte eine
braunrothe Farbe, war halb durdfichtig und vers
hielt fih in Geruch und Geſchmack wie gekochtes
Nindfleifh, Beyde Arten £nifierten auf glühens
den Kohlen, blähten fih auf, wurden ſchwaͤrzlich
und verbreiteten einen Geruch, vollfommer wie
werbranntes Fleiſch. Wenn das Feuer bis zur
Einäfcherung getrieben wurde, fo erhielt man
eine geringe Menge weißer Afche, deren Natur
in der Folge entwickelt werden wird, Wenn man
diefe Afche der Flamme eines Lörhrohrs ausfeste,
fo umgab fie fich mit einem febe Photo besnielneahen
Lichte.
‘ “
Der Saft von der erſtern Art wird bruͤchig,
wenn man ihn an einem trocknen Ort aufbewahrt,
ſobald Ian ihn aber der feuchten Luft ausfest,
grweicht er und laͤßt fic) biegen. In fo viel Wafs
fer — das 36fache eine Gewichts bes
25h 3 traͤgt,
u fügt, TE er fich auf und nirdi zu einer Milch⸗
dernmal Klar, und feßt weiße Sloden ab. u
756
die bey der Bewegung wie Seifenwaſſer ſchaumt.
Nach einiger Zeit Eärt fich die Fluͤſſigkeit ab, und
giebt einen weißen Bodenfaß, welcher der Auflis
fung widerſteht; fogleih aber truͤbt fich diefe
Auflöfüng aufs neue; auf ihrer Oberfläche ent ni
ſteht ein fchleimiges Haͤutgen, und’ein ſehr ſtin⸗
kender Geruch, voͤllig wie von einer faulenden
thieriſchen Subſtanz. Sie wird endlich zum ans
Derjenige Theil, welcher fih im Waſſer nicht
aufloͤſen will, hat ein fettiges Anſehen, und er⸗
weicht an der Lufe, wo er klebrig, braͤunlich und ©
Halb durchfichtig wird. Bringt man diefen Stoff
auf glühende Kohlen, fo ſchmilzt er und ſchwitzt
auf feiner Oberfläche Fetttroͤpfchen aus; zugleich
— Hört man ein Platzern wie vom Fleiſche, welches
haftig gebraten wird, wobey zugleih Dämpfe zum
Vorſchein fommen, welche einen Geruch wie von
verdampften Fett verbreiten, und es bleibt fein
merklicher Ruͤckſtand übrig. »Die Auflöfung im
Waſſer giebt, mit Salpeterfäure gemifcht, einen
fo übermäßigen Niederſchlag, daß man die Mis
fung für eine folide Maffe halten kann.
Eine zwehte Portion von dieſer Auflöfung,,
boagulirte fich in der Siedhitze, und feßte viele
a weiße
nn & 257
weiße Flocken ab: Die filtrirte Fluͤſſigkeit gab
nun von der, Salpeterfäure Leinen Niederfchlag
. mehr, Aber die Galläpfelinfufion verurfachte einen
ſehr — | ?
Eine dritte Portion, mit Alkohol gemiſcht, gab
ebenfalls einen Niederſchlag, wiewohl nicht ſo
reichlich wie von der Salpeterſaͤure. Verſchie⸗
‚dene Metallaufloͤſungen, z. B. von Bley Queck⸗
ſilber, Silber, brachten auch Niederſchlaͤge darinn
hervor.
Fluͤſſige Laugenſalze loͤſen einen Theil des Pas
payafafts auf, und die Saͤuren fchlagen diefe Auf -
löfungen weiß nieder; zugleich erwecken fie einen
‚„fehr eklen Geruch, völlig fo wie von einem thieris
-
fihen Stoffe, den man auf aͤhnliche Art behandelt.
Der gang er afferfreye Alkohol Löft diefen Stoff
nicht merklich auf; miſcht man ihn indeſſen herz
nad git Wafler, fo wird er etwas milchiat.
Der trockne Payayafaft gab bey der Deftilfas
tion piel Eryfiallifirtes Kohlenſaures Ammoniak,
ein vothes, dies und flinfendes Del, Koblenz
faures: und gekohltes Hydrogengas, auch eine
leichte Kohle, welche nach der Incinergtion eine
weiße Afche zurückließ, die ſich als völlig reine
——— Kalkerde zeigte.
254 Aus
758 Ne
Aus diefen — ſchließt Ar Vau⸗
quelin, daß der trockne
ſchaften eines thierifhen Stoffes, und befons
ders des Eymweißes, habe. Er vermuther fo:
gar, daß er ſich dem Blute oder dem färbenden.
Theile deffelben, nähere; denn er glaubt, daß er
apayafaft alle, Eigens
2
X
im Rückftande diefes Stoffe, der im Waffer un: |
auflöstih war, ähnlihe Merkmale, wie in der
thierifchen Fafer, nur mit etwas Fett gemiſcht,
wahrgenommen habe. 3
Die weiche Art von Papayafaft hatte 1) eine
röthliche Farbe, und war halb durchſichtig. Ges
ruch und Geſchmack waren wie von einer einges
fochten Sleifhbrühe, nur etwas fade und mit eis
nem efeln Nachgeſchmack. 2) Im Wafler wurde |
diefer Saft weich, loͤſte fih bey der Bewegung.
faſt gänzlich auf, und fehäumte wie ein Gummis
‚wafler. Dach einiger Zeit feste fi etwas weiße
Materie zu Boden, weldhe mit dem Wafler uns
vereinbar zu feyn fehien. 3) Mit der Salpeters
fäure erfchien der Niederſchlag nicht fo fehnell wie
bey der erfiern Art, fondern erft nad 24 St.
4) Der Alkohol machte diefe Auflöfung milchigt,
und in der Folge fonderten fich viele weiße Flocken
‚ab. 5) Die Galläpfelinfuflon wirkte hier völlig
fo wie bey der vorigen Art. 6) Das Sieden be>
wirkte feine Truͤbung, fondern ein bloßes Schäus
men.
€ z
men. 7) Silber:, Bley, und Mercurialauflös
fungen gaben in diefer Aufiöfung gelblihte Nies
derfchläge. 8) Blieb die Auflöfung fich felbft übers
laſſen, fo bedeckte fie jich fehr bald mit Schimmel,
ward aber nicht fo ftinfend wie.die vorige in die⸗
ſem Falle. 9) Bey der Deftillation in-verfchlofles
*
nen Gefaͤßen zeigte ſich zuerſt Waſſer, alsdann
eine roͤthliche Fluͤſſigkeit; Kohlenſaures, kryſtalli—
ſirtes Ammoniac; rothes, dickes und ſtinkendes
Oel; endlich eine leichte Kohle, die nicht gut
brennen wollte, und die nach der Einaͤſcherung
als reiner Phoſphorſaurer Kalk erſchien.
Nach dieſen Unterſuchungen ſcheint die zweyte
im Rum aufbewahrte Art des Safts, von der
Natur des Eyweißſtoffs in die der thieriſchen
Gallerte uͤbergegangen zu ſeyn. Eben dieſes
thut auch das Eyweiß, wenn man es lange mit
Waſſer kocht, und dieſes hernach abdampfen laͤßt.
Es iſt in der That intereſſant zu ſehen, daß
ein Pflanzenſtoff alle Eigenſchaften eines thieris
ſchen an fid trägt, und es muß dieß für die Zus
kunft Vorficht empfehlen, wenn man fagen fol: *
ob ein gewifler Stoff zum Pflanzen- oder Thiers
veich gehöre. Freylich hat Fourcroh ſchon längft
Spuren von Eyweiß im Saft gewiſſer Pflanzen
gefunden. Scheele wollte in den Blättern der
2555 Pflan⸗
760
Pflanzen eine Käfenrtige Subſtanz bemerkt Haben,
und Prou ſt hat dor kurzem geſagt, daß die Mandel
milch eine Berbindung von Oel und Käfe fr.
Aber niemand hat doch bisher Gelegenheit gehabt
eine Pflanze zu unterfuhen, die völlig animali-
ſcher Narur gewefen wäre, und weicher fo zu far
& gen nichts weiter, als ein färbendes Prineip fehlt,
um — Saft dem Blute voͤllig gleich zu ‚teilen.
& wäre dbrigene. zu wuͤnſchen, daß diejenis
gen: Chemiker, welche die Gegenden durchreifen, #
wo ſich diefer Daum befindet, mit feinem ganz frifch
ausfließenden. Safte chemiſche Verſuche anftells
ten, welche fid) auch auf den Baum ſelbſt erſtrecken
könnten. Man würde gewiß die Natur diefes
Baums von ganz beſonderer Art, und überhaupt
mehrere fehr intereffante Nefültate erhalten?
0
—
Ueber die Staͤrke des Dampfs vom
Waſſer, und mehrern andern
‚Stäffigkeiten, fowoßl” in der
Luft, als im leeren Kaume Aus
den Ann. desArts etManuf. Fruct. X.
Die Bier mitgetheilten Derfude verdankt man
Hren. Dalton zu Mancheſter, und fie find um
defto wichtiger, je groͤßer die VBortheile der Dampf—
maſchinen fuͤr die Kuͤnſte und die Ausbreitung der
Induſtrie in unſern Zeiten geworden ſind.
I Von den Daͤmpfen im leeren
R a ume.
Unter Dünften oder Dämpfen —— man be⸗
kanntlich ſolche elaſtiſche Fluͤſſigkeiten, welche durch
Abkuͤhlung, oder einen gewiſſen Grad von Druck
wieder in den Zuſtand von liquiden Fluͤſſigkeiten,
ganz oder zum Theil, zuruͤckgebracht werden koͤnnen;
und ſie unterſcheiden ſich hierdurch von den Gas—
arten, welche nicht durch die vereinte Wirkung
von Kälte und Druck aus ihrem expanſiblen Zus
ſtande zurück gebracht werden können. Es ift des;
halb auch die mechanifche) Wirkung von beyden
ganz verſchieden. Wenn man die Menge eines
Gas in einem beftimmten Raume vermehrt, fo
- währt
‚762 i | —
=
waͤchſt die Kraft defjelben in eben dem Verhaͤliniß;
vermehrt man hingegen die Quantitaͤt irgend einer
liquiden Fluͤſſigkeit in einem beſtimmten Raume,
ſo kann dadurch die Kraft des Dampfs, welcher
davon herkommt, weder vermehrt noch vermin—
dert werden. Andererſeits wird bey Erhoͤhung der
Temperatur eines Gas die Elaſticitaͤt deſſelben in
eben dem Verhaͤltniß betraͤchtlicher; erhoͤht man
hingegen die Temperatur einer tropfbaren Fluͤſſig⸗
keit, ſo waͤchſt die Kraft ihres Dampfs mit einer
bewundernswuͤrdigen Heftigkeit, da die Ver—
mehrung der Elaſticitaͤt gewiſſermaßen in einer
geometriſchen Progreſſion fortgeht, indem die Ver—
mehrung der Hitze in einer arithmetiſchen zu—
nimmt. So iſt z. B. die Elaſticitaͤtskraft der ats
moſphaͤriſchen Luft von 32 Grad zu der von 212,
beynahe wie 5 zu 7, dahingegen das Verhaͤltniß
der Kraft vom Waflerdbampf, der von einem 32 Gr.
und 212 Gr. heißen Waller kommt, ungefähr wie
I zu 150 iſt
Der Zweck von gegenwaͤrtiger Abhandlung iſt,
den hoͤchſten Grad der Kraft zu beſtimmen, zu
welchem gewiſſe Dämpfe bey verſchiedenen Tem:
peraturen gelangen koͤnnen. Da man bisher dieſe
Unterſuchungen nur bey der mechaniſchen Wirkung
des Dampfs fuͤr wichtig hielt, ſo richtete man
auch ſeine Aufmertſamkeit bloß auf hohe Grade
von
eo * 763
von. Hitze; aberman wird ſehen, daß für den Fort:
fchritt der Miffenfihaft auch bey niedern Tempes
raturen die Kenntniß diefer Kraft wichtig ift.
“ *
Es find zwar fchon verfihiedene Nefultate von
Unterfuhungen über die Dampffräfte bekannt.
So fieht z. B. von unſerm Verf. felbft in den
Meteorological Effays ©. 134 eine Tafel diefer
Kräfte von 80 bis 212 Gr. Der Verf: des Ar
tikels Steam in der Encycl. Britannica giebt
eine Zafel von 32° bis 280°; und Betanconrt
in den Mem. des Savans etrangers für 1790
Hat ebenfalls Tafeln für Waffers und Weingeift:
dämpfe von 32 bis 280 befannt gemacht. Diefe
beyden letztern Verfaffer haben aber die Gewalt
des Wallerdampfs von 32° für nichts gerechnet,
und find deshalb wirklich, ſowohl für dieſen Punct,
als auch für alle niedrige Grade der Scale in Irr⸗
thumgerathen.. Für die hoͤhern, üben 212 ges
henden Grade geben fie diefer Gewalt einen allzu
hohen Werth. Kr Dalton glaubt; daf der
Verſtoß von einer ‚gewiffen Menge Luft herruͤhre,
die fih durch die Wärme vom Waſſer getrennt
hatte, und durch Einmengung in den Dampf;
deſſen Elaftichtät vermehrt gehabt habe.
“Die vom Hrn, Dalton befolgte "Methode
war diefe: Er nahm eine vollkommen trockne Da;
rome⸗
h * F — A, , J NER
j { HE xr
y
U ei:
5 |
rometerröhre, füllte fie mit Queckſilber, welches
er durchs Kochen von Luftngereinigt hatte, und
bezeichnete die: Stelle, wo e8 ftehen blieb. Er
brachte hernach eine Scale an die Röhre von Zol—⸗
len und Viertelszollen. Nun goß er etwas Waf;
ſer/ oder eine andere Fluͤſſigkeit, die er dem Ver⸗
- ® " * - + . ” —
ſuch unterwerfen wollke, hinein, ſo daß die in⸗
nere Flaͤche durchaus davon“ benetzt wurde. Jetzt
fuͤllte er abermals Queckſilber hinein, und kehrte
die Roͤhre behutſam um, daß alle Luft daraus X
vertrieben wurde. Nach wenigen Minuten be—
merkte man uͤber dem Queckſuͤber in. der Torricel—
liſchen Leere, etwa bis Soll hoch von der Feuch⸗
tigkeit, welche das Det hinauf gepreßt hat⸗
te. Er neigte hierauf die Roͤhre ſo weit, bis
das Queckſilber ganz hinauf trat, und man ſicher
feyn konnte, daß keine Luft mehr: uͤber demſelben
enthalten war. Er nahm hierauf eine cylindriſche,
an beyden Enden offne Glasroͤhre von 258o0ll
Durchmeſſer, und 14 Zoll Länge. In beyde Def
nungen) ſteckte er einen durchbohrten Pfropf, fo
daß die Barometerroͤhre in dieſer weitern feſtge⸗
Halten werden. konnte. Der obere, Pfropf war
2 bis 3 Zoll unter der Oeffnung der Roͤhre ſo
eingepaßt, daß er zugleich. Halb durchſchnitten war;
um dem hier einzugießenden Waffer einen Durch:
gang zu verfatten. Nach diefen Vorbereitungen
goß er Waſſer von jedem Grad Wärme fo weit
in
en — | 765
in die offne Röhre, bis der obere Theil der Ba:
rometerröhte, wo fih.der vollkommen luftleere
. Raum befand, davon umgeben war. Die Waͤr—
me des eingefällten Waſſers bewirkte einen Dampf
von der im Torricellifhen Raume befindlichen
Fluͤſſigkeit, deſſen Staͤrke durch das Herabſinken
des Queckſilbers bemerkt werden konnte. Es wür⸗
den auf ſolche Art Verſuche gemacht, wo das
aͤußere Waſſer bis auf 155 erhitzt war. Da
aber: ‚eine noch größere Hike den Glasapparat in
Gekahr gebracht haben“ würde, fo wurde —
Een ee | |
— eh RE eine — von Weiß
led, 4 301 im Durchm. und 2 Fußlang. Um
einen Ende war eine Blechſcheibe, mit einem runs
den Loch sin der Mitte, eingeloͤthet. Zn’ diefe
Roͤhre wurde, hernach eine zweyte Heinere eingeloͤ⸗
thet, deren Axe mit der Axe der groͤßern zuſam—
‚men fiel, und weiche an beyden Enden offen war.
Auf ſolche Art konnte Waſſer in die weite Roͤhre
gefühlt, werden, deſſen Temperatur auch der ins
nern kleinern mitgetheilt wurde. Sn diefe' Eleis
nere Aburde die ‚obere. Hälfte eines Heberbarome⸗
ters geſteckt, und mittelft eines Korks darinn fefts
' gehalten, auch war die innere Blechroͤhre durch
einen. Kork oberhalb: anı die aͤußere befeftiger:
ie ſolche Art ließ ſich der Verſuch mit * den
2ten
—————— _ |
212ten Grad noch nicht üßerfteigenden Tempera:
tur anftellen, und die Herabdruͤckung des Queck—⸗
filbers im langen Schenkel, ließ fih duch das
Steigen deflelben im. kurzen, beobachten, die
Dampftraft des Waflers zwifchen go und 212°,
tonnte auch mittelft der Luftpumpe beftimmt wer—
den, und die hierdurd) erhaftenen Niefultate fimms
ten mit den vorigen genau überein. Man nimmt
z. B. eine Florentiner Flafche Halb voll warmes
Waſſer, und hängt die Kugel eines Thermomes
ters hinein: man bringt fie dann unterden Recipien⸗
ten einer Luftpumpe, welche mit 2 befondern
Tellern verfehen ift. Auf den zweyten Teller ftellt
man das gewöhnliche Probebarometer. Nun
zieht man die Luft allmählich aus, und beobachtet
zu gleicher Zeit das Thermometer auf dem einen,
und das Darometer auf dem andern Teller, in dem
Augenblif, wo das Wafler anfängt zu wallen,
und es wird die Queckfilberhöhe im Barometer
die Kraft des Dampfs bey dem zugleich beobadys
teten Thermometergrade anzeigen. Man kann
diefe Methode für jede Art von Fluͤſſigkeiten an
wenden; aber die Thermometer muͤſſen hierbey
überaus genau feyn. Hr. D. Bat alle diefe Mer
thoden gebraucht, und aus den Refultaten eine
Tafel verfertige, worinn fi die Kräfte des Wafı
ferdampfs bey allen Temperaturen von 32 big 212°
befinden. Es war ihm aber noch daran gelegen:
erſt⸗
| EN 767
erftlich die Dampffraft des Waflers über 212°
und unter 32°, und dann die comparativen Kraft
te des Dampfes von andern Flüfigfeiten zu be
fiimmen. Es fihienen ihm zwar diefe beyden
Unterfuhungen unabhängig von einander zu feyn,
er fand aber doch, day fie mit einander in Der:
bindung ftänden. Wenn man die durch Verfuche
beftimmten Dampffräfte bey verfihiedenen Wär:
megraden gegen einander hält, fo machen fe wirk
lih eine Art von. geometrifcher Progreſſion, ins
deffen find die Erponenten zwifchen jedem Paare
von Gliedern nicht ganz gleich, fondern nehmen
bey fteigender Temperatur etwas ab. Wenn z. B.
die Wärmegrade find:
SBTe UT TON IOZ- BIRr
fo find die Dampfkräfte : durch Queekſil ber ſaͤulen
nach Zollen ausgedruͤckt, folgende:
0,2 0,91 8,5 1125 30,0
Hiervon find die Erponenten:
455 3,5346 3,214 2,666.
Da fich aber auch in diefer Abnahme ein ges
wiſſes Gefeß veroffenbart, oder die Abnahme der
Erponenten gleihförmig ift, fo. kann man die
Voigts Mag. IV. B. 6. Et, Sii Grad⸗
768 — J
° 9
Gradleiter der Dampfträfte auf- und abwärts,
ohne befondere Verfuche weiter fortfegen, und felbft
Mittelgrade nad) Belieben beftimmen. Bey dem
allen aber ift es doc gut, auch noch die Erfahs
rung zu Huͤlfe zu nehmen, ‘weil es einerfeits fo
ſchwer Hält, über den Siedpunct des Waflers hins
aus, ſich eine beffändige Wärme zu verschaffen,
und anderntheils unter dem Eispuncte die Veräns
Ä ‚derung der Dampfträfte fo gering ift, daß fi nie ſich
beynahe nicht bemerken läßt.
Die kokränbe Tafel enthält in der erften Spal-
te die. Temperaturen. der Dämpfe von 5 zu 5
Graden des Fahrenh. Therm., und in der andern
die Stärke des Dampfs nach Zollen von Queck⸗
filberfäulen, welche dur ihr Gewicht den ihnen
entfprechenden Dampffräften die Wage halten:
— 769
IE: 1.247, 1 RR 0 ©
—40° 0,13| 85° 0,117| Siedpunct.-
—30 0,020! 90 1,36 |212°. 30,00
20 0,030| 95 158 |215 „31,83
—IO 0,043 | 100 1,86 | 220 34.99
Kuͤnſtl. Froft: | 105 2,13..)225 38,20
puct, IIO.. ‚2,53. 1230 41,75
16) 0,064|115° - 2,92 1235 45,58
„+5 0,076lı20. 3,33. 12490 49,67
10 .00g90|125 3,79. |245 .. 53,88
15 0,108 | 130 4,34 |250 58.21
20 0,129|1135 5,00 |255... 6285
25 .0,156| 140 5,74 |260 67,73
30. .0186|145 .6,53 1265... 72,76
‚ Matürlicher | 150 7,42. 270 7785
Eispunct. |155 8,40 1273 83.13
32 0,200 | 160 9,46 |280 .. 88,75
35 0,221|165 .10,68|285 9485
> 40 0,263 | 170 12,13 290. . 100,12
45 0,3161 175 13,62 205 105,97
50 .0,375|180 15,15 |300 111,81
55 9,443|185 17,00 305 117,68
60 0,524 | 190 19,00|510 123,53
65 0,6161195 21,22 815 129,29
70 ..0,721|200 _23,64|320..; 135,00
75 0,851|205 26,18 325 140,70
80 0,100|210 . 28,84
Sii2 Ueber
770 | ER
Weber den Dampf des Aether
Es ift befannt, daB andere liquide Fluͤſſigkei⸗
ten, 3. B. Ammoniac, Aether, Weingeift, leich⸗
ter, andere hingegen, wie Queckſilber, Schwes
felfäure, Salzfaurer Kalk, Potafchenauflöfung 1
ſchwerer als Waſſer verdampfen; und es fcheint,
daß die Stärke des Dampfs von jeder derfelben,
im leeren Raume, ihrer Verdampfbarkeit propors
tional fey. Betancourt behauptet, daß die
Dampffraft des Weingeittes bey allen Temperatus
ven zu der des Waffers, in dem unveränderlichen
Verhaͤltniſſe 7:3 fiehe, und die erftern Verfuche
des Hrn. Dalton führten ihn auf ein ähnliches
Hefultat von beftändigem Verhaͤltniß; nachher
aber fand er diefen Grundfag falfch, ſelbſt beym
Weingeiſt. Vielmehr ergab fi fh aus Verſuchen
über fechs verſchiedene Fluͤſſigkeiten, folgendes alls
‚gemeine Gefeß: daß die Variation der.
» Dampftraft aller Ftläffigkeiten die
nämliche, bey der nämliben Varia—
tion der Temperatur if, wenn man
dabey von einer gewiffen Dampffraft
ausgeht. Nimmt man z. B. zur Normalfraft
eine Dueckfilberhöhe von 30 Zollen, (welches in
der That die Kraft einer jeden in frever Luft fies
denden Fluͤſſigkeit ift) fo finder fih, daß der Waſ⸗
— die ONE von - feiner Kraft verliert,
wenn
⸗ ea ad — 771
wenn die Temperatur um 30° vermindert wird;
und eben fo verliert auch jede andere Fläffigkeit,
bey einer Temperaturverminderung von 30° unter
der, bey welcher fie fiedet, die Hälfte ihrer Rraft,
und eben fo bey jeder Vermehrung und Vermin—
derung der Wärme. Es ift deshalb unnuͤtz, Ta:
feln für die Dampffraft jeder befondern Ftäffigs
feit zu geben, da eine und diefelbe für alle hins
reichen kann. Indeſſen wird es nöthig feyn, über
die Verſuche Rechenſchaft zu geben, auf welche fich
jenes Geſetz gründet.
Derfuhe über den Schwefelätker.
Der zum Verſuch gebrauchte Aether kam bey
1022 in freyer Luft zum Sieden. Die Vorrich—
tung mit der Darometerröhre war fo, wie fie oben
ift befchrieben worden. Nachdem die Röhre in:
wendig mit Aether benegt, und dann mit Queck—
ſilber gefüllt war, erhob fih nad) einigen Minus
ten ein Theil Aether über das Quecfilber, und
nahm nun nicht weiter zu. Als der Apparat die
Temperatur des Zimmiers von 62° angenommen
hatte, fand das Queckſilber in der Nöhre 17,00
Zoll hoch, das Barometer aber 29,75. Es war
alfo die Dampfkraft des Aethers bey 62° Tempe
ratur dem Druck von 12,75 Queckſilber gleich,
welcher der vom Waflerdampf bey 172° ent
—— ſpricht.
772 ; i | NR R " s
ſpricht. Jede von dieſen Temperaturen ift 40°
niedriger, als die, wobey jede refpective Fluͤſſigkeit
fiedet, indem 102— 62 = 212— 172= 40. Spüs
tere Verſuche zeigten, daß die Dampftraft des
Aethers bey allen Abänderungen der Temperatur
von 32 bis 102°, . vollfommen mit den Dampfs
fräften des Waſſers in der nämlichen Ordnung,
d. i. von 142 bis 212° übereinfiimmte. Der Aer
therdampf erniedrigt das Queckſilber ungefähr um
32° Wärme. ‚Hr. Dalton fchloß hieraus, daß
diefelbe Uebereinſtimmung auch über dem Sied—
puncte fiatt finden werde, und der Verſuch beſtaͤ—
tigte diefen Schluß vollkommen. Der Aether
ſchickt fich übrigens zu diefen Verfuchen beffer, als
das Wafler, weil er nicht eines fo hohen Grades
won Hitze bedarf,
Hr. D. nahm eine 45° lange Barometerroͤhre,
fhmolz fie an einem Ende zu, und bog fie dann
nach Art eines Hebers mit parallelen Schenfeln,
wovon der zugefcehmolgene 9”, und der offne 36°
lang war. Er ließ hierauf etliche Tropfen Aether -
an das Ende des verfchloffenen Schenkels laufen,
und füllte den übrigen Theil diefes und des langen
Schenfels fo weit mit Queckſilber an, daß im le&s
tern nur noch- 20 Zolle leer blieben. Nun tauchte
er den ganzen kurzen Schenkel, worinn ſich der
Aether ee in ein großes Gefäß voll heißen
—* Waſ⸗
— * EN, 223
Maflers. Da hierdurch der Aether einer geößern
Hitze, als bey welcher er fiedet, ausgefegt wurde, fo
zeigte auch fein Dampf eine größere Gewalt, als
die Druckkraft der Atmoſphaͤre, dergeftalt, daß er
nicht allein den Druck derfelben überwand, fons
dern auch noch außerdem -eine Queckſilberſaͤule,
nad) Maßgabe der Temperatur des Waffers im
äußern Gefäße, — erhalten konnte. Wenn das
Wafler eine Wärme von 147° hatte, fo bob der
Aetherdampf eine Queckſilberſaͤule von 35 Zollen,
außer dem Druck der Atmoſphaͤre, welcher da—
mals 29,“75 Betrug. Sonach war die Dampf—
fraft des Aethers einem. Duecfilberdrud von
29,75 + 35,00 = 64°',75 gleich, welches einer
Dampffraft des Waffers von 237° nad) der oben
mitgetheilten Schäßungstafel entfpricht. In dies
fen beyden Fälen find die Temperaturen 45° über
ihren reſpectiven Siedpuncten. Eben fo waren
die Dampfträfte des Aethers or allen Temperas
turen zwifchen 102 und 147° in Uebereinſtim—
mung mit dem vom Wafler, zwifchen zı2 und
257°, weßhalb wohl nicht zu zweifeln ift, daß ein
ähnliches Verhältniß auch bey noch höheren Tem—
‚peraturen ftatt findet. Die Gewalt wächft indefs
fen beym Anwachs der Hige fo beträchtlich, dag
- man die Berfuche nicht füglich weiter treiben kann,
wenn man fih zumal nicht fehe lange Röhren ans -
Schaffen will. Um aber doch durch einen Verſuch
| Jii 4 zu
*
774 ar
zu beffimmen, wie weit die Da mpfkraft des Ae⸗
thers bey 212%. gehe, nahm Hr. Dreine Heber⸗
foͤrmige Roͤhre, etwas länger als die vorigen, und
füllte fie auf ähnliche Art mit Aether und Queck⸗
ſilber, ſo daß ungefaͤhr 12 Zoll im offnen langen
Schenkel leer blieben. Dieſen leeren Theil gra⸗
duirte er nach gleichen Capacitaͤten, (indem er
nicht völlig cylindrifcy war) troefnete den an den
innern Wänden hängen gebliebenen Aether forgs
. fältig ab, und zog das Ende in eine feine Spige
aus, die fo lange offen blieb, bis alles Falt und
die innere Luft mit der äuferen von gleicher Dicht⸗
heit war, worauf das Ende fihnell zugeſchmolzen
wurde. Es wurde hierauf der Schenkel der Roͤh—
te, worinn fich der Aether befand, im fiedendes
Maffer getancht, wodurch der Aether in einen
Dampf verwandelt ward, der die Queckſilberſaͤule
erhöhete, und die im andern Schenkel eingeſperr⸗
te Luft fo weit zufammendrückte, bis ein Gleich—
gewicht entfiand. Es zeigte fich jeßt, dab 8,25
| Abtheilungen atmofphärifche, Luft von einer Fe
derfraft, die 29,5 DBarometerfiand entſprach,
durch die Verdichtung in einen Kaum von 2,00
Abtheilungen zufammen gedrängt,.: und zugleich
eine fenfrechte Säule von 16° Queckſilber, ihren
Druck gegen den Dampf äußerte. ° Da nun die
Kraft der, elaftifchen Flüfjigkeiten im umgefehr;
ten DBerhältnig der Räume fieht, fo hat man
' | | | 2,00
AN — 775
2,00::.20,5 = 8,23 : 121°,67 fir die Kraft der
eingeſperrten und verdichteten Luft, wozu noch
jene 16” Queckſilber gerechnet, eine Gewalt von
137,67 Queckſilberzollen entſteht, welche der Ela⸗
ſticitaͤt des Aetherdampfs das Gleichgewicht hielt.
Die Staͤrke des Waſſerdampfs bey eben dieſer
Erhöhung über feinen Siedpunct, oder. von 322°
ift nach obiger Tafel 137,28 Zollen gleich. Es
fiheint alfo, daß bey allen Höhen der Scale, für
weiche Verſuche angeftellt worden, immer daffel:
be Berhältniß zwiſchen den Rräften des Aethers
und Wafferdampfs gefunden worden.
Berfuhe füber die Dampfe des Wein
geiftes.
In einer Heinen Flaſche wurde ungefähr 1 Rus
bifzol Weingeift gekocht, woben, das TIherm. ans
fangs 179°, zeigte, bey weiterer Fortſetzung deg
Siedens wurde die Hitze etwas größer, weil der
geiftige Theil mehr, als der waͤſſerige, während
dem Kochen verdampft war. Ar. Dalton fest
den wahren Siedpunct auf 175°. Bey einer ähns
lihen Behandlung, wie die vorbefchriebene, fand
fih die Kraft der Weingeifidämpfe bey 212° fo
groß, als der Druck einer Quecfjilberfäule von
58,5. Dieß iſt etwas mehr, als die Kraft des
Et. Waſ⸗
A u ® x x -
Waſſerdampfs bey einem zlelchen Abſtand vom
Siedpuncte, welches aber billig kleinen, nicht zu
vermeidenden Irrthuͤmern zuzuſchreiben iſt. In
einer Barometerroͤhre erniedrigte der Weingeiſt
dampf von 60°, die Dueckfüberfäule um etwa
A ne ee
1,“4 bis 1,5, welches etwas weniger ift, als es
feyn ſollte. Wahrfcheinlih Haben diefe Abwei—
chungen in der veränderlichen Verdampſbarten des
Weingeiſtes ihren Grund.
DE fire Kr das traftise Km),
moniac.
Das fogenannte flüchtige Alkali, deſſen eigens
thümliches Gewicht 0,9474 betrug, fam nahe bey
140° zum Sieden. Sm Barometer erniedrigte
eine geringe Menge das Quedfilber um 4,“3 bey
einer Temperatur von 60°. Bey höhern Tempe:
raturen zeigte fich Feine verhältnigmäßige Ernies
drigung, weil der flüchtigfte Theil diefer Mi⸗—
fhung fih im leeren Raume des Barometers vers
breitete, und den mehr gemwäflerten zurück ließ,
zumal wenn die gebrauchte Menge nicht mehr als
ı big 2 Tropfen ———
Salz⸗
Sex Ts
Salzfaurer Kalk,
Hey diefer Fläffigkeit war der Sieddunct 280°.
Ueber der BRRKaNIgerfäuie, | in einer Barometerröh:
te war:
‚bey 553 die SER der Säule 0,455.
er: 05 — Fa N ——— .0O,0II.
welches ungefähr der Kraft des Waſſerdampfs
von 18° unter den Matgie Temperaturen ents
ſpricht.
Queckſilber und Schwefelſaͤure.
Der Siedpunct des Queckſilbers war nach
Sen. Dalton's Therm. 660° und der des Vi⸗
triolöls von 1,83 eingenthüml., Gewichte 590°.
Es ift fehr Schwer, die genaue Dampffraft diefer
FStüffigkeiten bey einer niedrigern Temperatur als
212°, zu beftimmen, weil bey einem folchen Ads
finde vom Siebpuncte, die Dämpfe diefer Fluͤſ⸗
figkeiten feine bemerfbare Wirkung hervorbringen
tönnen. Nach dem allgemeinen Gefege muß der
Queckſilberdampf von 460°, und der von. der
Schwefelfäure bey 390° mit ı Zoll Queckſi (ber im
— ſtehen.
Roy
- t h
—
778 J
Roy brachte die Aucdehmog von gar Queck⸗
ſilber, bey 130° Wärme auf 0,5969 bis 0,"5651.
Sin Barometer betrug fie unter eben diefen Um:
fränden 0,5117, wovon der Unterfchied 0,0852
und 0,0534 ziemlich das Maaß von der Wirkfams
feit des Queckſilberdampfs bey 212° Wärme ift.
Es ift aber fait unmöglich, irgend eine tropfbare
Flüffigkeit völlig von Luft zu reinigen; und wenn
dann eine gewiſſe Menge Luft in den leeren Kaum
fommt, fo vereinigt. ſie ihre Kraft mit der des
Era
J
‚Ueber den Dampf in der —
Die hierher gehoͤrigen Verſuche ſind mit Ma—
nometern angeſtellt worden, die aus geraden
am Ende zugeſchmolgenen Roͤhren von veeſchie—
dener Fänge, und ; Zoll im Lichten beſtanden;
dabey waren fie nach gleichen Kapacitäten graduirt.
Don der zu prüfenden Flüffigkeit ließ Dalton
1 oder 2 Tropfen in die Nöhre laufen, wo übris
gens die innern Wände derjelden durch einen zwie⸗
fach umwundenen Drath ſorgfaͤltig abgetrocknet
wurden. Nun wurde atmoſphaͤriſche Luft in die
Köhre gelaffen, und diefe mit einer Queckſilber⸗
fäule gefperrt, die von z; Bis zu 30 Zollen va:
riirte, fo wie es die Natur des Verſuchs erfors
derte. Es wurde hierauf das Ende des Manome—
ters,
\
— 779
ters, worinn ſich die Luft befand, in ein großes
Glas mit Waſſer von irgend einer Temperatur aes
bracht, um die Wirkung des dadurch erzeugten
Dampfes auf die Ausdehnung der Luft zu be
merken. Zuerft follte der Zuwachs. diefer Ausdeh—
nung beffimmt werden, welchen eine ſolche Tem⸗
peraturerhoͤhung der Luft verſchafft, welche feine
tropfbare Stüffigkeit, außer dem Queckſilber, affis
che. Die Erpanfion aller -elaftifchen Fluͤſſigkeiten
ſcheint ganz, oder beynahe dieſelbe zu ſeyn, for
bald nur die Umftände einerlen find. Es nehmen
‚1000 Theile einer “ fofihen Fluͤfſigkeit bey einer
Wärme von 150°, faft gleich formig 1370 oder
1335 Abtheilungen ein. Sr. D. hält es deshalb
für unnäß ‚alle die sahfreichen Verſuche, die mit
verſchiedenen Fluͤſſigkeiten bey allen Temperaturen
von 32° bis 212° angeſtellt worden, zu wieder:
holen, da alle Refultate fih zur Beſtimmung des
folgenden allgemeinen Gefekes BRREE be; naͤm⸗
lich:
Wenn der Raum, welcher von einem ausge—
trockneten Gas, bey einer gegebenen Temperas
Ar tr fe gegebene darauf wirkende Drucks
kraft in Quedfilberzollen = p; die Dampftraft
einer gewiſſen Fluͤſſigkeit bey der naͤmlichen Tem:
peratur im leeren Naume = f; fo wird die Fluͤf⸗
fi —* beym Zutritt des Gaſes eine Expanſion
er⸗
780 | Be BR
u * > s
erleiden , und der von der Luft eingenom:
mene Raum wird fogleich oder im kurzer Zeit
Es fey z. B. für das Waſſer p = 30 Zolle;
1
.£= 133. bey einer gegebnen — ik |
180° (nach. obiger. Tafel) fo hat man 3835 = 2
für den verlangten R Kaum, woraus man fieht, daß
die Luft ihre Volumen verdoppelt. - Wenn die Tems.
peratur 203° beträgt, fo Äft nad obiger Tafel
f = 25, und ber Raum wird jeßt 6mal größer,
als vorher. _ Bey der Siedhige giebt die Tafel
für £ = 30" Wäre nun jetzt p = 60°, fo ers
Hält man wieder 2, oder den doppelten Raum, in
welchen die Luft durch den Dampf ausgebreitet
wird.
Geſetzt man wählte Kether. Es fey die Tems
yeratur 70°, fo wird f = 15; wärenun p= 30,
fo würde er der Luftraum ebenfalls verdoppelt.
Die Expanſion des N und der ats
mofphärifchen Luft durch den Waſſerdampf ift bey
allen Temperaturen die nämliche. Die Schwefels
fäure von der Temperatur des fiedenden Waſſers,
bringt Eeine merkliche Wirkung auf das Gas her—
vor,
Man
er .781
Man fieht, daß diefe Theorie aus den Grüns
den des erften Abfchnitts Fehr einleuchtend werden
kann. Wenn man fie 3. B. auf den Verſuch mit
dem Wafler von 212°, unter einem Drud von
60° anwendet, fo ift Bier die Luft in den Raum ı
durch einen Druc von Go Zollen gepreßt ; wird
fie nun der Siedhitze des Waſſers ausgefest, fo
erhebt fich ein Dampf, deffen Kraft 30’ gleich
ift; die Luft wird daher fo weit ausgedehnt, daß
ihre Kraft ebenfalls 80 Zollen gleich kommt, und
beyde Kräfte zufammen ertragen einen Deuck von
60 Zollen, Mit einem Wort, in jedem Falle ers
hebt fich der Dampf zu einer gewiflen Kraft, die
von feiner, Temperatur abhängt, und die Luft
beingt das Gleichgewicht durch ihre Ausdehnung -
oder Zufammenziehung, nach Erfordern zumege-
9
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e 53 "In HR LINE ag ör
lad
Auszug eines —— vom He .D.
— — an. den Herausgeber, ji
— SUR AR. FR
a En Samba, 4 ho 5 Dee. 1804
Sch lege Ihnen einen kleinen Auffatz über
Koftförmige Pendel bey. — (Er folgt in der naͤch⸗
ftien Hummer.) Die Compenfationsffange iſt von
Bley, weil diefes Metall, unter den feſten, ‚der
‚größten Ausdehnung mittelſt der Wärme fähig iſt.
Ich glaube, daß es nicht ſchwer ſeyn wuͤrde, kuͤnſt⸗
liche M etallmiſchungen zu’ finden, tie das Bleh
an diefer Ausdehnungsfühigkeit noch überträfen,
und die alfo noch gefebiefter zum Compenfiren wär
ren. Sc glaube fogar, daß dieſes fehon mit der
befannten, leicht flüffigen Metallmifchung der Fall
feyn dürfte, welche in fiedendem Waſſer ſchmilzt. —
Die einfahfte Compenfation ift unftreitig die, wo
eine Stange von demfelden-Metall an die Wand
befeftigt iſt, und die dann den Aufhängepunct des
Pendels um eben fo viel hebt, als der Schwins
gungspunct finft. — Diefe Erfindung: ift ſchon
oft gemacht worden, und noch neuerlich hat =
Prof. Huth in Frankfurt fie fo im WS. 3
1803 befchrieben, als wenn oh. Zac. ee
Inne: in Stettin, der erfte Erfinder wäre;
aber
\
- 783
aber fhon vor einigen Jahren fland, wenn ich
nicht irre, diefelbe Compenfation im Journal für
Fabrik ze: (wo damals viel von Uhren verhandere
wurde) und Käftner befaß eine, die Klind
worth vielleicht vor 20 oder 30 Jahren verfer⸗
tige hatte, Allein diefe Einrichtung fcheint keinen
Beyfall zu finden, und die Urfache davon iſt vieß
leicht die, daß dabey voraus gefeßt werden muß;
daß -der untere Punct, wo die Stange an die
Mauer befeftige ift, und der obere, mo die Feder
durchgezogen wird, völlig unbeweglich find, Al
le die Veränderungen, welche die: verfchiedenen
Temperaturen, oder die Feuchtigfeiten in der
Wand, an welcher die Uhr flieht, etwa hervor
Bringen können, haben unmittelbaren Eim
fluß auf die Pendellaͤng e. —Und daß
eine Wand von 3 Fuß im Sommer und Winter,
bey trocknem und feuchtem Wetter völlig unbewegs
lich fey, iſt nächte wohl anzunehmen. Hierzu
kommt noch, daß dicht an der Wand immer eine
andere Temperatur ift, als 3 Zoll davon, wo die
Pendelſtange ſchwingt. — Hr. Prof: Huth ſagt
zwar, daß der Gang der Uhr der gleichfärmigfte
fey, den Künfilergefchicklichfeit bewirken fönne:
allein da kein Journal des Ganges; welches fih
auf Vergleihungen mit einem Mittagsfernrohre
bezieht, beygefuͤgt ift, fo laͤßt ſich diefe Genanigs
keit nicht beursheilen. Die Uhr, welche Käffner
WVoigts Mag. IV. B. 6. St. Kkk be⸗
284 RE |
\ N, F Ta,
befaß, ging wenigſteus fo ungleichfoͤrmig, daß ſich
dieſe Compenſation auch ohne Mittagsfernrohribes
urtheilen ließ. Wennidie Vorausſetzung, daß
die, Mauer: unveraͤnderlich iſt, ihre Nichtigkeit haͤt⸗
te, fo. wäre. diefe Compenſation nicht einmal nös
thig, — man brauchte) nur aus dem Material;
woraus die Maner beficht zueine Pendelſtange zu
machen, die gerade. wegen ihrer MR |
— keiner — beduͤtfen würde, . —
Eis D, Hlbers falt mir ein, daß die a
x ie c ey daß; Steine vom Mondiaufdie Erde
fallen können, nichts weniger als neu iſt. Er ſchickte
mir neulich eine Abhandlung, die er im Jahr 1795
im Bremer Diufeum vorlas. Sie handelte vom
Steinregen in: Siena, und von «der Kppothefe,
. daß, die Steine aus dem 50 deutfche Meilen ents
fernten: Vefuv. geflogen wären.) In dieſer hatte
Olbers die, Gefhwindigkeit, welche ein Stein
* muͤſſe, um nicht wieder auf den Mond zun
het gm fallen, zu 7700 Fuß in der Sec berechs
net, under, fand es in dieſer Abhandlung nicht
unwahrſcheinlich, daß aus den Kratern des Mon
des zu Zeiten Steine mit einer ſolchen Sefhmwins
digkeit in „die Hoͤhe geſchleudert würden, daß fie
nicht „wieder auf den Mond zurück fielen: und
wenn dieſes waͤre, fo wäre es zugleich fehr wahr⸗
nen, daß fie yon — Erde ſtaͤrker
an⸗
zum 785;
angezogen: es ald von einem andern Pla⸗
neten. Zn * — Fr
— * 4* hi >
ed e H#arre
= sauer
Am 7 Bi 1802 war des Abends um uhr
bey Hamburg ein fehr fchöner Mondregenbogen.
Es. war 4 Tage vor dem Vollmonde. Der Negen:
bogen war volftändig, und fland, von dem Sreins
thore aus gefehen,, ‚über. dem äußern Alfters See.
Ich felbft habe ihn nicht. geſehen, fondern es cv:
zählte es mir. am gelgenden, RR ‚die ——
Br 3 296 ab |
rer Ba | ti Hall ;
* Pr at Hat ein other Ob⸗
jectiv von 8 Fuß Brennweite, und 12 Patif. Zoff
Oeffnung zu Stande gebracht. Er iſt aber nicht
damit zufrieden, und läßt jest if einem der hie
figen Kalköfen einen maffiven Flintglaskegel ſchmel—
zen, aus welchem er nachher, um Ötreifenfreyes
Flintglas zu betommen, Scheiben fihneiden wird.
Diefes Objectiv iſt nächft dem 5zoͤlligen in Oxford,
das größte was eriftirt. Die hiefige neue Sterns
warte ift bis auf die Inſtrumente, welche dahin
tommen follen, fertig, Diefe find auch ſchon
‚größtentheils vollendet, Sn 3 Monaten foll alles
fertig feyn. Das Hauptinftrument iſt ein acht⸗
füßiges Mittagsfernrohr, deflen Are einen Volk
kreis von 4 Fuß trägt.
x PER N eg
* —
Ach beſchaͤftige mich jetzt mit der Bearbeitung
Rn Verfuhe in St. Michael. Innerhalb 2
Monaten werde ich von hier abreiſen, 5 —
sa * dieſe Arbeit ui pollenden. —59—
pi nu
,
”) In den Hamburger andre » temon / Nairic
"Hr D. —— ausführliche Naͤchricht
von den aſtronomiſchen und phyficaliſchen Verſu⸗
chen auf dem Thurm der St. Michaelis Kirche zu
Hamburg, abdruden laffen. Schon der hier mit⸗
getheilte Wlan und inhalt des heramszugebenden
Werks, ſo wie die vorangehende Eunge Gefchichte der
frühern Verſuche und Betrachtungen “über. diefen
Gegenftand , iſt überaus intereffant und lehrreich,
‚noch viel mehr wird dieß bey der Schrift der Fall
ſeyn. | B—— 9. we
ir os
u >
Io,
- 787
a se 1.
hie: Kopfermige Denbelfangen, zufam
mengeſetzt aus Bley und Eiſen. Vom
Gru. D. Beuzenberg.
Unter den feſten Metallen iſt Bley dasjenige,
weiches fi fih am flärfften ausdehnt. Da es nun
bey Rofförmigen Pendeln gerade darauf ans
kommt, zwey Metalle zu haben, ‚von. denen ſich
das eine fehr viel, und das andere ſehr wenig
ausdehnt, ſo iſt es auffallend, daß man das Bley
nicht eab⸗e zum Compenſ ren — bat.
Die Urfache if vielleicht, die, weil dünne Bley
ftangen fich leicht Biegen, und bey. dicken, der, Koft
zu BR würde.
u” folgener Eincistung ra, Geydes weg.
&n Taf. KIM. Fig. ı. iſt die mittelfte von den
5 Stangen eine Bleyſtange, die,263 par. Zoll
lang und 3 Zoll dick iſt. Diefe Stange hebt, wie
man leicht, ohne weitere Erklärung, ſieht, die Linfe
wieder eben fo viel in die —— wie ſie um die
Aedehauus des Eiſens ſinkt.
— Da
nd
Ei -
n ” he —— |
Da fih die Ausdehnung des Eifens zu der des
Bleys verhält, wie J zu 2,57, fo comvenfiren
365 B0ll Bley, 43, 30l Eifen-m ; Wie viel Zoll
Eifen ı zu compenfiren, fü nd,.dae laͤßt ſich nicht eher
genau fagen, bis das Pendel fertig. iſt, und man
weiß, wo fein Schwingungspunkt liegt. sh
Ich siehe Eifen ‚dem Sahl vo, weil * ſich
MO feichter bearbeiten läßt, und dann iſt die Aus⸗
dehnung des Eifene, eben nicht Me geben, wie
se. * uhle RER LEE
Art Ir# ; 748 ‚Rp: 4 wir n„* 115 593
+
da pie Sriftinge einen: —— dick iſt,
a da der Druck, den fie erleidet; im ſchlimmſten
Falle nahe ſenkrecht iſt, ſo hat man das Biegen
nicht jur sefürähten, wenn ſich (ber nf übrigens
al EN 1 A BE
—— a in”
Die verfchiedenen Theile des Roſtes ſind, wie
gewöhnlich ‚mit eiſernen Stiften in einander ber
feſtigt. Nur iſt hiervon die Bleyſtange ausge⸗
nommen Dieſe ruht, wie man Fig. 2. ſieht,
bloß mit Zapfen und Kragen in dem’ meſſingenen
Dierbatten.. "She kann, wenm der Roſt in einans
der geſchoben it), leicht herausgenommen und
abgedeckt werden. — Dieſes iſt der Hauptvor⸗
theil bey dem Compenftten mit einer Stange, auf
den Hr. Repf * a. aufmerkfam gemacht
‚bat.
—
% jr 288,
Hat.» Bey feiner letzten Pendeluhr hat’ er’ einen
Roſt mit einer Zinkfrange angebracht, an · ven
die Correctionsſchraube für die ————— wor
ke der ig Akt. MAR, ——
Die — Tompenfätide fa ihre)"
fehr einfach und zugleich fehr : genau. Die BR
fange wird" beym drehen ſo lang getkffen, daß
man ſicher iſt daß die Uhr uͤbercombenſirt ſey· W
Man kann nun die Groͤße dieſes Fehlers im Eis⸗
apparate finden/ und datnach mit einer oroßen
Genauigkeit! Berechnen, wie viel man die Bley—
ſtange noch abdrehen muß Eben ſo frudet
man die Fehler der Compenſation, wenn man die
Uhr in ſehr hohen und wieder in ſehr tiefen Tem⸗
peraturen gehen läßt. Aus dem Unterſchied des
Ganges berechnet man nach bekannten Gefeken
die Unterfchiede der Pendellaͤngen, und aus diefen
nah dem Verhältniß der Ausdehnung vom Dley
und Eifen, die noͤthige Abkuͤrz zung der Bleyſtan⸗
Bey. diefen Correktionen hat man den großen
—— daß man immer vom Großen aufs Klei—
ne ſchließt.
/
Diefe Koftförmigen Pendtt machen ſich ſehr
leicht, da das Bley ſich leicht gießen und drehen
laͤßt, und da man nicht, wie bey den aͤltern Roſt—
al noch in der Mitte einen meffingenen
Kkk 4 Quer⸗
h 799 h u } ⸗
Querbalken gebraucht, um das Biegen zu vermei ·
den. — Der bloße Roſt koſtet dem Arbeiter
nicht uͤber zwey Tage, und. tann alſo, da auch
das Material niche theuer iſt, ſehr wohlfeil ges
liefert werden. Die Loͤcher in den vier Quer⸗
balken muͤſſen, der leichten Schiebung wegen, ge⸗
nau uͤber einander ſeyn. Der Arbeiter erhaͤlt
dieſes ohne Mühe, wenn ser alle 4 auf einander
ſchraubt, und nun die, Löcher durch ‚alle zugleich
bohrt. — Zu den Eifenflangen wird. dider Ei⸗
ſendrath genommen, dieſer erfodert nur wenig
Arbeit. Biegen koͤnnen ſich dieſe REN: mio
weil alle gerade beraten. BeUT.
— 791
| we |
Verluche über die Wirkſamkeit einer Vol⸗
taiſchen Saͤule, bey welcher Suftfchich-
sen flatt der feuchten Subftangen
zwiſchen den Plattenpaaren angebracht
waren. Aus einem Schreiben des Hrn.
2. Med. Dodge, an den Heraus
—
Oenabruck, den 1. San: 1803.
Hr. Ritter erklärt in No. 193. des Intel⸗
figenyblatts der. allgemeinen. Literaturzeitung 1802
alle Stoffe, die ſiatt der naſſen Tuchſcheiben, in
die Voltaiſche Saͤule gebracht, Elektricitaͤt erre⸗
gen, nur in ſoferne wirkſam, als ſie Feuchtigkeit
enthalten , und Sehaupter: eine ſolche ohne alle
| Feuchtigkeit eonſtruirte, und doch wirkfame Säufe
fey ein Ding der Unmöglichkeit. Gegen diefe Bes
hauptung erlaube ich mir eine Erfahrung aufzus
ſtellen, die auf ähnliche Veranlaſſung? im Auguft
diefes Jahres ſich mir darbot, und die, follte fie
auch weniger wichtig ſeyn, als fie mir es fcheint,
doc vielleicht zu mweitern Verſuchen, und dadurch
zu mehrerer Aufklaͤrung Anlaß giebt. — Ich
RR 5 ers
i
792 2 u Fe | *
errichtete eine Saͤule aus Bin: Zint und
Stuͤckchen von dünnem grünem Glafe, ungefähr
von der Größe einer, ‚Linfe, . ‚die auf die Kupfer 2
oder Zinkplatte wo ſonſt die Tuchſcheibe lag, jetzt
fo ins Dreheck gelegt wurden, daß, ſtatt der Tuch⸗
scheibe. zwiſchen den Metallen, jetzt eine dünne
J a a Pina"
rn Haid *
| 9 Sie "Cine befand. aus 10, & gen, und
diefe zetgten durch Hulfe vs AR am
Elektrometer ungefähr den nämlichen Grad der
Elektr. wie 5 Ragen auf die gewöhnliche Art mit
naffen, Tushfcheiben exrichtet· —
> ah
Luft toden. war; , „feuchte Suft fhien
ir
‚ger ST *
a ven
Bdg ana Splendid
ur amestahiti Tr. 2
ar —* — Srads, Der Eistteisitäs, ließ
Ei auf, die: ‚ee ‚Art „einer, —
— — —— J ag
x Bauer? an BD) as
Die — hielten nür: — im —
ſer; ich hatte fie, weil ſie ſchon in der Voltaiſchen
Saͤule geweſen, und daher ſehr angegriffen wa—⸗
ren, zwar beſonders zu dieſem Verſuch abfeilen
laffen, allein fie blieben immer noch rauh und
Bet, uns
3) Die Wirkung blieb def ändig, ß —D Bat Ye
— 793
uneben, und diefen Unvoltommenheiten fchreibe
ich es zu, daß ich keinen Höhern Grad der Eileftris
eitaͤt erhalten konnte. Es hat mir,bisheran Ge⸗
le zenheit gefehlt, diefen Verſuch im Großen zu
— allein ſollte er auch ſo nicht, ſchon
hinreichen, wegen der Richtigkeit jener Behaup⸗
tung wenigſtens Zweifehzu erregen? Sollten Glas,
dünne ‚Lagen; Siegellak, ꝛc. in. der Voltaiſchen
Säule nicht auf die. ‚nämliche 2 Art wirkſam ſeyn
danen, wie im Voliaiſchen Condenſator? "Soll
Ber Verſuch gelingen, ſo muͤſſen die Glasſtuͤckchen
ſo duͤnn und gleichſoͤrmig als möglich ſeyn; iſt die
Luftſchicht zwiſchen den Platten zu dick, ſo muß
natuͤrlich die durch die Beruͤhrung der beyden Mes
talle in ſo aͤußerſt ſchwachem Grade erregte
Electric auf die — Platten unwirkſam
bleiben 14, 88
Er: f t
12,
794 N an
a Sa gt DET
ak ch En
Ein We zur —* der Dämpfe
br des fochenden Wafers bey otonomiſchen
* — AR Seh in der Kuͤche, befonders
für weibliche Beichäftigungens Aus
einem Schreiben des Hin. Di und Prof.
Heinefen an den Herausgeber, Nebſt
Unzeige einer. kleinen Darüber berausge⸗
gebenen Schrift mit den noͤthigen Ab»
bildungen der Gerathſchaft. — * Mn
a TR.
Brenn yon! 7. San. 1803. |
——— REED NR,
In dem zweyten Sae⸗ des vierten Bandes
Ihres Magazins, machen Sie das Publikum mit
einem Vorſchlage des Grafen Rumford, fich der
Dämpfe als eines Mittels, die Wärme von einem
Orte zum andern zu leiten, zu bedienen, bekannt.
Schon lange vorher, ehe dieſer Vorſchlag durch
She Magazin und Niholfon’s Journal be:
kannt wurde, fuchte ich. hiefige Gelehrte auf dies
fen Nugen der Dämpfe und den großen Vortheil,
der davon zur Erfparung der Feurung erhalten wers
den konnte, aufmerkffam zu machen, und gab vor
3 Jahren beyfommende Kleine Schrift über dieſen
Ge⸗
ar — 795.
Gegenſtand in die Hände unfers Publifums, Man
zweifelte zwar nicht an der Möglichkeit, ‚die Daͤm⸗
pfe auf die beſchriebene Are zu benugen ‚-fonnte
ſich aber doch nicht überwinden, eine fo ganz unges
wöhntiche Verfahrungsart fintt der alten zu adops
tiven, und fo blieb man gleichgültig dagegen, 06
ich gleich den Nutzen davon an dem: Apparate,
welchen ich. mir «hatte verfertigen: laflen, durch
vielfahe Verſuche vor Augen zu legen mich bes
ſtrebte. Jetzt aber, nachdem man hoͤret, daß in
England die Dämpfe zur Erſparung des Brenn—⸗
mäterials angewandt: werden, fängt man an, der
Sache wieder einige Aufmerkſamkeit zu ſchenken;
denn das deutfhe Publitum hält ja leider ges
wöhnlich nur ausländifche Produkte für reife und
ſchmackhafte Früchte. - Sollte: es vielleicht nicht
jegt Zeit feyn, das Intereſſe des Publikums für
eine fo allgemein nüsliche Sache mehr zu wecken,
und fie auf den Nugen der Dampfe in Manufacs
turen, Fabriken und den Küchen aufmerkſam zu
machen, befonders da es bey dem immer allgemeis
ner werdenden Mangel an Brenn Materialien ſehr
wichtig iſt, wenn man ein leichtes, bequemes und
ohne viele Mühe anzumendendes Mittel haben
fann, um fehr) viel im denſelben zu erfparen ?
Nehmen wir hierzu noch den großen Nutzen, wei;
hen man bey der Anwendung der Dampfe das
durch erreichet, daß man. immer einen gleichen
RR Grad
26 .. 7
Grad von Hitze Hat, worauf Bey: manchen abet:
ken und: ſelbſt in: unfern Küchen doch. oft: ſehr wies
les ankoͤmmt, ſo gewinnet der Gebrauch derſelben
einen noch groͤßern Werth. Doch ich habe nicht
noͤthig/ etwas weiter hinzuzuſetzen, und erlaube
mir nur noch, beykommende kleine Schrift Ihrer
weitern Bekanntmachung zu empfehlen. Ihre
Beſtimmung fuͤr das ungelehrte vorzuͤglich we ib⸗
liche Publikum, machte eine ganz einfache, Ein⸗
kleidung, von allem gelehrten Schmucke entbloͤſt,
nothwendig. Sollten Ew. 20 fie werth halten,
eine Heine Anzeige davon in ihrem Magazin ein⸗
zuruͤcken, ſo wuͤrde mein Wunſch, etwas zur all⸗
gemeinen Verbreitung einer gemeinnuͤtzigen Erfin⸗
dung vielleicht mit zuerſt in Deutſchland **
* au eg —2 — — r 1.) Sc
* u
io *
Restseie des Heiausgeber. |
’ bil;
Die obenerwähnte kleine Schrift des * Profi
Heineken, verdient wirklich in mehr als einer
Ruͤckſicht allgemein bekannt zu ſeyn. Sie hat den
Titel: VBorfhläge zur Einfuͤh rung eie
ner größerm Defonomie« by dem Feu— {
rungsverbraude in unfern Küchen:
Bremens KHaußmüttern gewidmet won Dr: nnd
Pre Heineken. Mit:z 8, Bremen: bey Bils
mans,
| 797.
mans 1800. 50 S. 8. Ehe der Hr Wi Hier
auf feinen eigentlichen Gegenftand kommt ‚sfchiekt
er erſt die phyſiſchen Grundfäke voraus ‚ welche
auf die Waͤrmelehre und deren Anwendung‘ Bes
ziehung haben. Ohne der Gruͤndlichkeit im min⸗
deſten zu nahe zu traten, iſt gleichwohl der Vor⸗
trag fo. faßlich, daß keine Hausmutter einer wei⸗
tern Nachweiſung bedärfenwird. Es werden dar
bey! die verkehrten Anwendungen der Feurungss
mittel ins Licht geitellt und gerügt, auch die bis—
herigen Einrichtungen der Kochheerde und Bratöfen
beſchrieben und beurtheilt, ſelbſt Berechnungen
über den dabey unvermeidlichen Waͤrmeverluſt bey⸗
gebracht. Gegen das Ende der Schrift ſagt der
Vfr da in den mehreſten Haushaltungen der
ſogenannte Theekeſſel faſt beſtaͤndig am Feuer ſteht/
indem heißes Waſſer den hauptſaͤchlichſten Artikel
in den Kuͤchen ausmacht, ſo koͤnnte derſelbe bey
einiger Verbeſſerung, das Gefäß bilden in wels
dem die Dämpfe entwickelt würden. Um ihn
aber zu Diefem Zwede zu benußen, müßte man
feine Einrichtung etwas "abändern: zuerſt muͤßte
der Deckel deſſelben fo genau ſchließen, daß feine
Dämpfe.entweichen fönntem, und fo befeftigt feyn,
daß dien Kraft derfelben ihn wicht: heben koͤnnte
Alsdann würde das. unverſchloſſene Seitenrohr,
durch welches das Waſſer ausgegoſſen wird, mit
— Dampfdichten Hahne zu verſehen ſeyn!
irn Ends
798 er |
—
Endlich koͤnnten in dem obern Theile des Keſſels
mehtere mit Haͤhnen zu verſchließende Roͤhren an⸗
gebracht wreden, welche genau in diejenigen Roͤh⸗
ven paßten, durch welche der Dampf zu ven Ges
fäßen geleitet wird, in welchen gekocht werden ſoll.
Sobald nun das Waffer im Kochen sift, brauchen
nur die Kähne in den obern Roͤhren geöffnet zu
werden. Fleiſch, Gemüfe und andere Arten von
Speifen werden in. den Gefaͤßen, wohinein jene
Roͤhren geleitet find, in kurzer Zeit zum Genuſſe
zubereitet, und man kann bey dem nämlichen Feuer
diefelben fo vollfommen zubereiten, als wenn man
unter jedem Gefäße ein: eignes Feuer hätte, wo:
bey fih noch der Vortheil zeigt, daß folche Speis
fen nie andbrennen, und aͤußerſt reinlich bleiben.
Die Gefäße ſelbſt können übrigens von Thon oder
Eifen ſeyn, wenn fie nur mit. foldhen Anfägen
verfehen find, daß die Leitungsröhren Dampfdicht
darinn befeftige werden‘ können. Am leichteften
und wohlfeilften werden fie aus verzinntem Eifens
blech zu verfertigen ſeyn; ſie dürfen ‚aber beym
Gebrauche nicht auf Metall oder Stein fiehen,
weil dieje Körper die Warme zu fehr leiten, und
dadurch den Kochgefäßen viel von ihrer Hitze ent
ziehen. Ant beften iſt es, fie in Hölzerne Kübel
zu feßen, welche die Hiße fehr gut zufammen hal:
ten, Da ich einen auf diefe Art eingerichteten
ARENA befige, und. Schon zw verfchiedenens
malen
* 799
malen Proben damit habe anſtellen laſſen, ſo kann
ic die Verſicherung geben, daß die Erfahrung mei⸗
neworhin geäußerte Meynung über diefe öfonomir:
ſche Benusung der Dämpfe völlig befiätigt, und
mich uͤberzeugt hat, dag man, fobald die erften »
Schwierigkeiten uͤberwunden ſind, die Speifen
auf: eine viel wohlfeilere und beſſere Art bereiten
tann, als auf die gewöhnliche. Ich habe ſchon
I mehrmals eine. Mahlzeit von Fleichſuppe, gekoch⸗
tem Fleiſche, Gemuͤſe und andern Speifen, übers.
haupt von 4 bis 6 Gerichten, mit 12 bis 14
Brocken Torf und 2 kleinen Stücden Fahmholz,
welche unter dem Waſſerkeſſel verbrannten, zu⸗
bereiten laſſen. Ami größten iſt der Gewinn,
wenn viele Arten von Speifen zubereitet werden
ſollen; denn bey einem einzigen Gerichte wuͤrde
die Erſparniß wenig betragen. Hat man aber
außerdem heißes Waſſer noͤthig, ſo kann man das
eine Gericht dabey zubereiten, ohne eines zwey⸗
ten Feuers zu bedürfen. Ale Artin von Speiſen,
Braten ausgenommen, koͤnnen durch Daͤmpfe zu⸗
bereitet werden; indeſſen gerathen diejenigen, wel⸗
he. man im vollen Waſſer kocht, beſſer als folche,
die. in einer kurzen Brühe gahr werden follen,
weil durch ‚die Zerfekung der Dämpfe in den Koch⸗—
gefäßen zu viel Waffer beygemiſcht, und die Brüs ?
he zu ſehr verdünnt wird. Man kann fih Aber :
auch hierbey gut helfen, und jedes andere Fleiſch
Voigts Mag. IV. B. 6. Et. oder
oder andere Speife, mit Butter in feiner eignen
Brühe ganz ſchmackhaft und vollkommen zum Ges
nuffe zutichten, wenn man eins der größern Koch»
gefäße zum Theil mir Waffer anfült, in diefes
eim Hleineres dicht verfchloffenes Gefäß mit dem
Steifche oder der andern Speife'feget, und in er⸗
fteres die Dämpfe leitet; denn dadurch wird nun
das Wafler erhißt, und durch die Wärme deflels
ben die in dem verfihlofenen innern haben fi
——— Speiſe gahr gemacht.“
Dee gange —— feöft ift Taf. XIII.
folgender: Fig. 3. iſt der von ‚der einen Seite
anzufehende Waflerkeflel, mit 2 aus feiner obern
Faffung‘ ausgehenden Röhren, der Verbindungss:
röhre mit dem Kochgefäße, und dem Kochgefaͤße
ſelbſt. a iſt derjenige Theil des Keffels, der das-
Waſſer enthält; bb ift die meffingene Faffung der
obern Deffnung deflelben , welche verjüngt zus
läuft; damit der Deckel in allen Puncten deſto
beffer darauf anfchließen koͤnne. cc’ find die Mes
berfallftücke die einen Ausfchnitt haben, in wel⸗
chen der an dem Deckel fich Hefindende Stift eins
greift, ; ee find 2 Röhren, die aus der obern
Sallung herausgehen, und mit den Kähnen 1, d,
geöffnet iund verfchloffen werden fünnen, k ift‘
der Drt, wo die eine diefer Röhren mit der Leis
ir a M, die in fie hinein geher, verbunden
| iſt.
iſt. Lift die Seitenröhre des Keffels mit dem
Hahne g, zum Behuf des Waller : Ausgiefens.
n ift ein mit dem Deckel verſchloſſenes Kochgefäß, ,
und m die Seitenröhre deſſelben, in welche die
—— tritt.“
„Fig. 4 iſt der Deckel des Keſſels mit dem
Stifte p, der in den Ausſchnitt der Weberfallftüce
‚der obern Faflung defielben greift.”
Fig. 5: iſt ein Rochgefäß ohne Deckel, um die
Form feines obern Randes, auf welchen der Dedel
paßt, welcher wie bey ss verjüngt zuläuft, zu fes
ben. r ift ein Stift, der in dem Ausfchnite
des uebertauad es u des Deckels t ——
„Fig. 6. v iſt der hoͤlzerne Küßel, der aie uns
urton für ein Kochgefaͤß dient, —
„Fig: 7. jeigt den Keffel mit 4 Rodocfäßen,
von oben in Verbindung geſetzt. x ift der Keſſel;
w fein Dedel; 2222 die Leitungsröhren; lc
ihre Höhne, und ana die Kochgefaͤße .·
‚til’2 | 13.
5 eo.
u 0
N u er
Nachricht von einigen die phnfi
ſche Chemie betreffenden Ber-
fuchen. Aus einer Abhandlung des Hrn.
‚Dar y. Sn Nichoſeg Journ. Apr. ‚1802,
En nene Bereitungdart der Phoſphor⸗
luft AGas 'hydrogene ! RE)
— Hen. Davy:
+ ©
| * nacıfichende Debeka kommt darauf
hinaus, daß man den Phofphor dem Hydrogen in
dem. Augenblicke darbietet, wo ſelbiges mittelſt
des Zinks und der verduͤnnten Schwefelfäure ents
bunden wird. Es ift hierbey erforderlich, daf das
Waffer bey feiner Zerfeßung, ſtark erhitzt fey, wel—
*
ches durch eine hinreichende Menge von ‚Schwes.
felfäure bewirkt wird. Man nimmt je d. auf
1 Theil Phoſphor, in Kleine Stuͤckchen zerſchnit⸗
ten, 2 Theile gehackten Zinf, 3 Theile concenz ⸗
trirte Schwefelfäure, mit 5 — Waſſer ver:
duͤnnt. Das ſich entbindende Hydrogen loͤſt den
Phoſphor zum Theil auf, und dieſe Aufloͤfung
ar fih, ſobald fe auf die Oberfläche der
Fluͤſ⸗
*
N
Fluͤſſigkeit kommt, und dieß dauert ſo lange fort,
als die Zerſetzung des Waſſers mit Heftigkeit vor
ſich geht. Es brennt dieſes gephoſphorte Gas mit
einer leichtern Flamme, als dasjenige, welches
—
man auf die gewoͤhnliche Art erhaͤlt; der Anblick
aber iſt ſehr intereſſant, weil die ſich beſtaͤndig er⸗
hebenden und in Brand gerathenden Blaſen die
ganze Fluͤſſi igkeit als eine Feuerquelle darſtellen.
N
5
au
2, Erzeugung eines grünen Lichte unter dem
Waſſer, mitteilt Phofphorgas und oxyge⸗—
nirter Salzfaure,
Man thut in einen Kolben oder eine Flaſche
von Glas‘ etwas Kalkphofphor in Stücken von
Erbfengröße, und hierzu halb ſo viel oxygenirte
Salzfaure Potafhe (Berthollets Knallſalz.) Nachs
dem hierauf der Kolben mit Waſſer angefüllt wors
den, feßt man 3 bis 4 Theile concentrirte-Schwes
felfaure zu, welches fo gefchehen muß, daß man
fie duch einen Trichter, deſſen Schnabel bis an
den Boden des Kolbens reicht, einfuͤllt. So wie
nun das Waſſer anfaͤngt ſich zu zerſetzen, bemerkt
man use auf der Oberfläche der Flüffigs
2113 keit,
ü i
J
keit, und der Phoſphor verbreitet auf dem Bo⸗
den des Gefaͤßes ein ſchoͤnes grünes Licht.
Br ⏑—— A ar
er — Jih
. 3, Entzuͤndung des gephoſphorten Hydro⸗
gengas durch Salzſaures Gas.
Sobald man die eben genannten beyden Gas—
arten mit einander vermiſcht, entſteht eine Verbren⸗
nung mit Flamme. Es erzeugt ſich Phoſphorſau⸗
re, Salzfäure und Safe, |
4. Verbrennung verſchiedener Stoffe durch
oxygenirte Fahfanre im Moment ihrer
Entbindung. -
Man bringt in ein Glas, recht trockne oxyge⸗
nirte Salzfaure Potafche (Muriate oxygene de
‚potafle) und gießt doppelt fo viel am Gewicht,
‚weiße verfäufliche Schwefelfäure darüber. Es er:
folgt fogleich eine heftige Wirkung, und die oyys
genirte Salzfänre entbindet fich- Laͤßt man nun
‚etwas Schwefeläther, Alcohol ober Terpentinöt
hin:
| \ u
J es ‚805
„bineinfallen, ſo entzünden; ſich diefe Fläffigfeiten
ſogleich mit einem Geraͤuſche. Auf eben die Art
läßt fih aud) Kampfer, Harz, Caoutchouc, Talg,
Pech ꝛc. entzünden. (In der auf die gewöhnliche .
Art bereiteten oxygenirten Salzfäure fannte man
die Entzündung des Blattgoldes, des Spießglan:
zes, Phoiphors ,worlängft fhen,) -
2
ne Verbrennung, der fetten Dele auf der
Dberfläche des Waffers, ‚mittelft oxygenir⸗
ter Salzſaͤure.
In ein etwas großes Glas thut man ı Theil
oxygenirte Salzſaure Potaſche, und ſetzt derfelben
3 bis 4 Theile Waſſer und einen halben Theil
Dlivens oder Leinöl Hinzu. Darüber gießt man
endlich 4 bis 5 Theile concentrirte Schwefelfäure,
wodurch eine heftige Wirkung entfteht, und fich
eine Menge Kohlenartige Materie zu Boden feßt.
Man bemerkt eine Menge Funken, welche in der
fhwarzen Fläffigkeit herum fahren, und welde
ein intereffantes Schaufpiel gewähren. Ein neuer
Zufa& von Knallſalz und Säure bringt die ganze
Maſſe zur Entzündung, die mit einer gelben dicken
Flamme brennt.
214 6.
1 AR: = ir wi x
= 7
o x Ä A { N
- . ——
a
2. N *
"6, Verbrennung’ des Pphoſ hor⸗ unter dem
Waſſer, mittelſt oxygenitter Salzfäute,
Sm einen langen Slascylinser, der bis anf die
Hälfte oder zwey Drittel mit Waffer angefülle iſt,
wird 1 Theil PHofphor und Theile oxhgenirte
Salzſaure Potaſche gethan. Hierauf ſetzt man 3
bis 4 Theile Schwefel; oder Salpeterfäure zu,
worauf fih der Phofphor entzünden, und lebhaft
unter der Waflerfläche brennen wird. Wenn man
die Mifhung bewegt, fo fi ER man die — in
ihr herum fahren. gr.
Es ift hierbey zu bemerken, daß man die drey
leßtern Verſuche mit Vorſicht anftellen,’ und ſich
etwas von der Geraͤthſchaft entfernen muß, wenn
man die Saͤure oder den brennbaren Stoff zufest,
‚weil leicht ein Theil der Miſchung aus ben” oh
{On herausgeſchleudert wird. Ä i
. Atuhın — . al
7
4 x r J J » ZER:
N EAITAR f 3 4 1 * Zr .d‘ + „ing
—F Be
vr . _ 4
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——— von R— ung
rifhen Gegeuftänden. Aus einem
Briefe des Hru. Profeſſors Froriep
san Hm C. B. Dem Herausg -
Einrichen 'mitgetheilt.
Paris, 4. an. 1803.
Unter einer Menge anderer Dinge, die aus
Egypten angekommen find, befinden ſich auch meh—
‚tere Mumien, fowohl von Menfihen als von heis
ligen Thieren. Nach und nach fängt man nun
an dieſe Schäße zu ordnen. So hat man aus
‘einer Ibis⸗ Mumie den Vogel : gar und gar, ohne
daß die Federn eben verlegt wären, zu "entwicelh
‚gewußt. Aus einer andern Ibis Mumie hat
F Herr Rouſſséau, aide anatomiste für die vergleis
|
Hhende —————— das fchoͤnſte Steleit zuſam men⸗
geſetzt, was man nur ſehen kann. Sie koͤnnen
ſich nicht vorſtellen, welche unſaͤgliche Geduld zu
diefen Arbeiten gehört. Mod) mehr faft it Hrn.
Roußeau das Skelett aus einer Käßens Mumie
gelungen. "Vor $ Tagen hat er aber ein nech in:
tereifanteres Werk vollender, nämlich dag Skelett
aus einer Menfchen: Mumie, das erfie, wovon
ih noch gehoͤrt habe; was die Entwickelung def;
£1l5 ſel—
808 —
Aſelben noch beſchwerlicher ‚mabte, war der Dunft,
den die zur Balfamirung der Mumie gebrauchten
Harze von ſich gaben. Der Koͤrper dieſer Mumie
ift, obgleich der Ruͤckgrad etwas ſchief iſt, ein
mehr als mittelmaͤßiger Mannskoͤrper von ſtar⸗
kem feſten Knochenbau. Die Eingeweide des Uns
terleibes und der Bruſt waren alle beſonders eins
balſamirt und eingewickelt, aber wie natuͤrlich
voͤllig unkenntlich. Das Gehirn ſcheint durch die
eine obere Augenhoͤhlenſpalte herausgeſchafft zu
ſeyn, (bey andern Mumien ſoll es durch die Naſe
aus der Hirnhoͤhle herausgezogen worden. seyn)
Der Penis war in Erektion befonderg eingewickelt,
aber nicht von dem Koͤrper getrennt; die Eichel
war ohne Vorhaut. An den Knochen fanden fich.
viele Eleine Knoͤtchen, Exkreſcenzen, wie man. fie
gewöhntich nicht findet,. Was mir aber ganz bes
fonders ‚auffiel, war ein Knochenbruch des rech⸗
ten Wadenbeines, der ganz vortrefflich gerade geheilt
iſt und beweiſt, daß die Chirurgie vor 4000 Jah⸗
ren doch auch fo übel nicht geweſen ſeyn muͤſſe.
Zwey fehr fchöne Dromedare, ein maͤnnlicher
und weiblicher ſind in der Menagerie. Man macht
Verſuche, ſie zum Ziehen zu gewoͤhnen, aber dem
Verſuche nach zu urtheilen, den ich mit angeſehen
habe, ſcheinen ſie eben nicht ſehr gelehrig zu
ſeyn. — Etwas, was mir bey dem Strauße
| in
% N | 809
in. der Menagerie befonders aufgefallen iſt, iſt die
fo. ſehr beträchtliche Breite des Schnabels an, fels
ner. Wurzel. Auf keiner einzigen Abbildung, die
ich bis jetzt ſah, iſt dieſe Breite fo ausgedrückt,
als ſie in der Natur ſich findet“
4A
IKEA 1
de, |
| Ueber die Fruchtbarkeit der Maulefelinnen,
Sin einem kürzlich erfchienenen Werfe: Exa-
men de l’E/elavage, 2 Kol. 8. wird gefagt, daß
man auf St. Domingo imehrere Beyſpiele von
Mautefelinnen habe, welche Sjunge zur Melt ges
bracht hätten, . Ein gewiſſer Hr. Mozard be
merkt hierbey im Moniteur, daß bereits der jetzige
Staatsrath Moreay St, Mery, der ehedem einen
ähnlichen Poften auf St. Domingo befteider „in
f. defeription de la partie frangailer.de Saint»
Domingo, T. ı. p. 165 geſagt habe, daß -in der
Miederlaflung Verron auf diefer Infel am: 24-
Det. 1771 ein Füllen von einer Maulefelin ſey ges
worfen worden, welches bis zum 17. Sun. 1776
| ſey
8 ns 1
«fen am echen geblieben. PET I andern —
es wieder/p.229, daß in der Habitation Goudion
eine Mauleſelin am 30. März 1788: ein Junges
jur Welt gebracht; welches mit feinem! darüber
aufgenommenen Protocoll an die Soc der Wiſſ.
und Kuͤnſte des Cap ſey geſandt worden. Noch
ein Beyſpiel der Art im Kirchſpiel ae
am 15. Dec. 1769, welches mit großer Sorgfalt
unterfucht und aufgezeichnet worden war, wo aber
das junge Geſchoͤpf alsbald farb, wie es zur Welt
gefommen, und welchem auch die Mutter 2 St.
darauf nachfolgte. Wüffon hat im 5.8. feis
ner Supplem. etwas ‚davon erwähnt, wo es ‚beißt,
daß die Haut des jungen Thiers an den’ "Dort.
Matty nad London fen gefandt worden, der fie
im Cabinet der Konigl Societaͤt — *
In der Gazette von St. Domingo den 28. Zum,
1788 fteht: „Man glaubt allgemein, daß die
Mautefelinnen unfähig feyen Junge zu 'empfans
gen, aflein ein neuerlicher Vorfall beweift das Ge -
gentheil. Am 23. des verfloffenen Monats (May
1738) bat eine Maufefelin in der Niederlaffung
des Hrn. Morel zu Leogane ein Junges zur
Welt gebracht, weiches wohlgebaut und ſehr leb⸗
haft geweſen. Die Mutter habe es nicht an ſich
wollen ſaugen laſſen, und es an dem naͤmlichen
Tage mit Fußtritten getoͤdtet. Sie iſt von einem
Eſel belegt geweſen. Der Vorgang geſchah in
Ge⸗
— gar.
— des Hrn. Saladin de aͤlt. Apothe⸗
ker des Gouvernenients, von Port au Prince u. a.
Man kann auch hieruͤber nachſehen Hiſt. nat. de
Buffon edit..du C; Sonnini, Paris VAL. ı T,.22%
pag. 419 leg. ,
a,
Een, und Tbatſachen zur, ‚Eıflä-
zung ‚des fonderharen Phaͤnomens des.
Bauchredens, vom Hrn. John Goug h.
Aus den Mahchelfter Memoirs vol. V.
J
P. 2, ‚und Nicholf. ‚Journ, Jun, 1802.
— Ypssnklung — dag —— ein Auer,
zug äft, hat den Titel: Invefügation of the Me-,
thod wäereby men judge..by, the Ear of the,
pohition of⸗ ſonorous bodies relative to. their,
own Perfons. Lond,, 1802. .,. Der... Verf. bes
merkt zuvoͤrderſt, 25 man dich länge mit der. a
—* —— Habe, eine Andere, fept wich
tige
812 —
tige Eigenſchaft aber, mittelſt welcher es die Rice
tung des Schalles zu vernehmen fähig iſt, bisher
ganz ohne Erklaͤrung geblieben ſey, obgleich dieſer
letztere Umſtand bey vielen Vorfaͤllen des gemeinen
Lebens von vorzuͤglichem he m A
Bey der Unterfuhung diefer Fähigkeit kann
man das, was wir vom-Sehen wiffen, nicht auf
das Gehör anwenden. Denn beym Sehen dringen
die Lichtſtralen felbft in einer beftimmten Richtung
als phyfifche Linien ins Gefichtsorgan hinein; beym
Ohre Hingenen gelangen die Lufterſchuͤtterungen
von allen Gegenden in der Richtung des Gehoͤr⸗
gangs ins Ohr. Der Berf. mußte alfo auf ans
dere Gruͤnde bedacht ſeyn, von welchen er aus⸗
zugehen: Hatte: Er fand. mittelft eines Inſtru—
ments, welches duch die Wirkung einer Feder ims
mer gleiche Schläge gab, daß fich die größere oder
geringere Entfernung bis auf den Hundert und
zwanzigften Theil der ganzen Reihe beurtheilen
ließ. Ferner bemerkte er, daß der Schall am
wirkfamften war, wenn er gerade von einer dem
Ohre gegenüber liegenden Stelle herkam; auf
bewieß er durch die Erfahrung, dag der Kopf
ſelbſt als ein folides Gehörwerkzeug zu betrachten
fey, welches durch die anf feine Oberfläche wirken⸗
den Yufterfchätterungen einen Schall empfinden
fönne. Wenn man alfo auf die Verfchiedenheis
ten =
ten der Wirkung von einerley Schaft in Betracht’
der Verſchiedenheiten feines Abftandes und feiner
Kichtung, mit Beziehung auf beyde Ohren und
beyde Seiten des-Kopfe, Nüdficht nimmt, fo
ergiebt fich daraus eine große Veränderlichkeit in
den Einpfindungen, wodurdy die Richtungen des
Schalles zu beffimmen find, und man lernt, wie
in vielen andern Dingen, nur duch eine lange‘
Uebung diefe Veränderungen fhäßen-
J Die Zeichnung auf Taf. XIII. Fig. 8. kann
die - Erfiheinungen deutlich machen, "welche die
Luftſchwingungen auf einen durch beyde Ohren
gehenden horizontalen Durchſchnitt des Kopfs her»
vorbeingen. Wenn der fchallende Gegenftand ges’
rade vor dem Hörenden ſteht, fo fey der Halbkreis
eine durch beyde Ohren E und F gelegte waagrechs
te Ebne, wo EF in der Are der Sehörgänge liegt.
In G Tiege der fehallende Körper. Aus dieſer
Vorſtellung ergiebt fih nun, daß alle Schallftrahs
len, die nicht innerhalb des Winkels EGF aufs
fallen, für den Hörenden verloren find , diejenigen
‚hingegen, welche innerhalb diefes Winkels liegen,
treffen beyde Ohren auf einerley Art, woraus fich
alfo Hinwiederum ergiebt, daß der Hörende einen
fallenden Körper , deflen mittelfter Hörbarer
Schallſtrahl GS auf die Are der Gehörgänge EF
ſenkrecht fällt, gerade vor oder hinter ſich zu haben
PR. glaubt.
*
Bi: 0
» =
glaubt. Ob nun gleich hierbey der Schal wor,
nämlich im, Ohre erſt gebildet wird, ſo ‚trägt, dog.
das. Auffallen der Schallftrahlen auf. ‚die, hartem;
Theile des Kopfs viel zur —— Beh
ben bey.
Die — — des fchiefen: —— dar) A
men vor, wenn der fallende, Körper, zwar- in. ei⸗
ner durch die ‚Sehörgänge ‚horizontal‘ ‚gehenden *
Ebne, aber nicht in der geraden Linie liegt, wel⸗
che die Gehoͤraxe in rechten Winkeln fehneidet, ſon⸗
dern 3. B. in ‚der Linie, MO, wenn in Mder,
ſchallende Körper, liegt. Ob alfp gleich jeßt eben:
foviel Schallftrahlen -auf den Kopf fallen, - wie.
vorhin, fo. treffen fie. doch beyde Ohren nicht
gleichförmig, fondern das auf der Sun wM_
liggt „ weit mehr. als das anderes —
Die Shäsung der . Direction „des. Schalles
traf. bis auf 8 Grad in der horizontalen Lage,
und ungefähr Io Grad in der Erhöhung über Alan,
Ebne mit der — anſemmen
Diefe — muß aber ——— |
ankamen unserworfen fern, ‚fobald die Schals
firablen anderswoher auffallen, „als wo ſich der
fallende Gegenſtand befindet, wie ſolches der
Fall beym Echo iſt; und dieſe Taͤuſchung muß
deſto
815
deſto größer werden, je mehr man fih gewöhnt
hat, das, was das Gehörorgan anzugeben fcheint,
als vollfommen richtig anzunehmen.
Nach diefen allgemeinen Bemerkungen fommt
nun Ar. ©. feinem Gegenftande feldft näher. Es
Hatte, fagt er, Jemand Gelegenheit durch ein
Thal zu gehen, worinn fich verfchiedene Gchäude
mit Glocken befanden, und mo eben mehrere da=
von geläutet wurden. Diefer fand die vorhin
erwähnte Bemerfung, daß eine plößliche Abändes
rung in der Divection des Schalles, ben unters
brochener urfpränglicher Mittheilung, wahrzunehx
men fey, wenn anders ein wirklich empfindbares -
Echo vorhanden if. — Denn flatt daß der
Schall von den Glocken beftändig in der wahren
Richtung in die Ohren der Perfon, welche fih in
diefer Richtung befand, hätte gelangen follen, fe
wurde er in furzer Zeit von zwey bis drey vers
fihiedenen Stellen oft zurücdgemworfen. Dieſe
Täufhungen wurden in manchen Fällen, wo nach -
und nach neue Zwifchenförper vorfamen, auf fo
verfchiedene Art verändert, daß der Glockenthurm
dem Hörenden als einrecht geübter Bauchredner
‚auf dem Theater vorfam, mit dem Unterfchiede,
daß hier Glockenklang ftatt einer Menfhenftimme
gehört wurde,
Boigts Mag. IV. B. 6. Et. Mium De
%
⸗*
—
— 4 9
— x
a.) —
—
Dieß Phaͤnomen * ‚oft ſchon mein⸗ ap |
merkſamkeit auf fich gezogen; und die Aehnlich⸗
keit der Wirkung zwiſchen demſelben und dem.
Bauchreden, uͤberzeugt mich jedesmal, ſobald ich
es höre, daß die Urfache des einen auch die Ur⸗
fache des andern feyn koͤnne: dieß heiße nämlich,
das Echo berühre das Ohr, wenn ‚der Driginak
fchall entweder zufällig, wie dieß der Falk mit.
der Glocke iſt, oder abfichtlih zuruͤckgeworfen
a. weiches leßtere beym —— OR a
Es wird ſeyn, einige umnſtaͤnde *
zu beſchreiben, welche bey dieſer Art von Spre—
chen vorkommen, um die Urſache dieſes unterhal—
tenden und ſeltnen Talents mit mehr Deutlichkeit
auseinander zu ſetzen, da die Geſchicklichkeit des
Bauchredners überhaupt darinn zu beſtehen ſcheint,
die Stimme zu ſparen. Die Kunſt den Schall
des Larynx zu bilden, beſteht in Articulationen,
welche durch Mundhoͤle, Zunge, ae and Lips
pen unterſtuͤtzt werden.
Die ———— Vibrationen, welche durch
die verbundene Wirkung jener verſchiedenen in
Thaͤtigkeit geſetzten Organe bewirkt worden, pflans
zen ſich nun durch die Knochen und Knorpel von
ihrer Entſtehung an. bis zu den Integumenten des
Kopfes fort, und theilen fich ihm, den Wangen,
dem
’
x
Pa *
* 817
dem Hals und dem Geſichte mit; von dieſen wird
aber ein Theil fortgepflanzter ähnlicher Vibratios
"nen der angrenzenden Luft mitgetheilt, und fo
durch. die obere Hälfte des Körpers des Redners
in einen extenfiven Leiter des Schalles verwandelt.
Diefe Meinung läuft der allgemeinen zuwider, wels
he annimmt, der einzige Weg des Schalles gehe
durch die Mundöffnung der Lippen, Allein ich
glaube, es giebt nur wenig Perfonen, welche
nicht ein oder das anderemal davon überzeugt wers
den fünnten, wie irrig die allgemeine. Meinung
‚in diefem „Falle fey. _Denn wenn: z. B. ein
Menſch, welcher ſich in einem verfchlofenen Zim—
mer befindet, ſein Geſicht zu einem Mauerloche
oder einem kleinen Fenſter hinausſteckt, als ob er
mit jemand drauſſen ſprechen wollte, ſo wird ein
andrer, der ſich im Zimmer befindet, die Stim—
me deſſelben nicht in ihrem natuͤrlichen Tone,
ſondern fo wahrnehmen, als ob fie gewaltſam
aus einer Hölung hervorfäme. Da man nun
aber den Sinn der Worte deutlich vernimme, fo
beweift dieß obige Behauptung hinreichend, näms
lich daß die erregten Vibrationen durch ‚die feften -
Theile des Sprechenden gegangen feyn muͤſſen.
Die Urfache indeß, wovon wir meinen, die Stim⸗
me fey bloß zur Mundöffnung berausgefommen,
fcheint folgende zu feyn. Diejenigen Stöße des
Schalls, welche aus der Mundöffnung heraus;
Mmm oz kom⸗
sı8 ; — | |
kommen, find jederzeit die ſtaͤrkſten „fie uͤberſchreyen
daher die ſchwaͤchern Vibrationen der angrenzens
den. Theile; denn wenn ein von mehrern Drten:
herfommender Schall, der aus verſchiedner Rich—
tung her gehört wird, das Ohr erfchüttert, fo
ſchließt der Hörer nicht auf den verfchiedenen Urs
fprung, fondern er leitet alle von dem Orte her,
wo der ftärkfie hergefommen war, Wenn fih zum
Beyſpiel jemand in einer hinlänglichen Entfers
nung von einem ausgebreiteten Widerſtandspuncte
befindet, fo werden feine Worte dur ein Echo
——
erwiedert; macht er hingegen ein ununterdroches
‚nes Getöfe, fo wird weder er noch fonft jemand-
ziwey Stimmen bemerken, fo lange ev damit ans
Hält, und blos, fobald fein Setöfe aufhört, wird
Das Echo wahrgenommen werden,
Wir haben gefehen, auf weiche Weiſe ein fer
Zundärer Körper oder vefleftirter Schall, durch
feinen urfprünglichen gemildert wird, Allein es
ift zu bemerken, daß, wenn gleich die Stellen, wor⸗
aus der Schall kommt, - vom Ohre nicht unters
fchieden werden, doch die Wirkung nicht, unbes.
merkt bleibt: denn die zurückprallenden Töne mis :
fchen fich mit denen, die unmittelbar aus dem
fchaltenden Körper kommen, und modificiren die
Empfindungen, welche ohne ihre Dazwifchenfunft
unzufammenhängender geweſen IFDRBRREBEN Dieß
iſt
iſt der Grund, warum basnämliche muficalifche Sins
ſtrument einen andern Ton in einem eingefchloffe>
nen Zimmer bat, wo die Töne einem vielfachen
Wiederhall unterworfen find, und wieder einen
andern in freyer Luft, wofelbft dergleichen Vers
haͤltnißmaͤßig fehr wenig find. \
Es iſt jeßt Zeit, obige Thatfachen auf unfern
-Hauptgegenfiand anzuwenden, und wir wollen
mit einem befannten Beyfpiele anfangen. Wenn
ein Redner einen Vortrag in einem weiten und
luͤftigen Raume hält, fo wird feine Stimme von
jedem Punkte des Gebäudes wiederhallen, wels
dies allen durch das Geräufin kenntlich werden
wird, was man hört, fobald- der Nebner eine
Paufe macht; michts defio weniger weiß indeß
- jeder den wahren Ort, wo fich der Redner befins
det, weil feine Stimme zu felbiger Zeit der übers
wiegende Ton iſt.
Waͤre es aber möglich zu verhindern, daß der
Schalt aus dem Munde des Sprechers unmittels
‘ bar das Ohr der Hörenden berührte, was würde
dann erfolgen? Ohne Zweifel ein volkommnes
Beyfpiel von Baucdreden, und die Umherſtehen—
den würden in ihrem Gedanken jeder den Redner
an den Ort verfeßen, wo er das Hauptecho hoͤrt.
Die muß er um defwilen thun, weil das
mm 3 menſch⸗
—
—
R:3 ©. MER — BEE. 2 2°
wenſchliche uethen — eines —
ſetzes, genoͤthigt iſt, die Perſon des Sprechenden
* unzertrennlich von ſeiner Stimme zu betrach⸗
n; und die gegenwaͤrtige Taͤuſchung wird die⸗
—* ſeyn, wie die mit den Glocken im Thale.
Es iſt das Geſchaͤft eines Bauchredners, feine Bes
wunderer mit Spielen obiger Art zu unterhalten,
und man wird gern zugeben, daß er hier einen
Sinn zu taͤuſchen hat, der durd die Erfahrung
fehr ausgebildet ift,, und wo das lirtheil eben fo
gut irre geführt werden muß, als das Ohr. Dieß
fann nun bloß auf: die Art gefihehen, daß er die
Anftöße des Schalls, die feine Worte ausmachen,
an die Koͤpfe der Hörenden nicht in gerader Michs
tung zwifchen fich und ihnen anprallen läßt... Er
muß daher die wahre Richtung feiner Stimme abe
zulenfen wiſſen, weil ihm diefer Kunftgriff Gele
genheit geben wird, irgend ein Echo an die Stelle
vanlhen zu fegen. | | wi
Es if nun entſchieden, daß der obere Theil
des menſchlichen Koͤrpers einen ausgebreiteten Sitz
des Schalles bildet, aus deſſen ſaͤmmtlichen Dunks '
ten die Anftöße zurücgeworfen werden, als wenn
fie von einem allgemeinen Mittelpunfte divergirs
ten, wefwegen man auch, Sobald man auf ge:
woͤhnliche Art ſpricht, die Direktion feiner. Stim;
men nicht vertheilen kann, da fie in der That im
| nam;
| — 0 8321
naͤmlichen Augenblick von allen Punkten ihres
Urſprungs herfömmt. Der Bauchredner erwirbt
ſich des wegen die ſchwer zu, erlangende Geſchick—⸗
lichkeit, den ganzen Wirkungskreis des Schalles in
den Bezirk ſeiner Lippen zu eoncentriren, welches
- ihn dann in den Stand feßt, felbigem nur einen
kleinen Ausweg zu verftatten. Alsdann thut aber
ein Meifter diefer Kunſt nichts weiter, als daß er
feinen Mund fchief der Gefellfchaft entgegen rich»
tet, und dann feine Worte fo zu fagen gegen einen
gegenüber befindlichen Gegenftand abfchieft, von
wo ans fie unmittelbar veflektirt werden, und fo
die Ohren der Zuhörer von einer unvermutheten
Seite her treffen, wodurch natürlich der refleftis -
ende Punkt fuͤr den Sprecher felbft wird gehalten.
- werden. Die Natur feheint diefe Art von Täus
ſchung keinen Grenzen unterworfen zu haben, man
muß bloß Sorge tragen, die Richtung des: nad)
den Reflexionspunkt fahrenden Schalles nicht zu
"nahe an den Ohren des zu täufhenden Hörers
vorbeygehen zu laflen, denn alsdann würde derfel:
be den unmittelbaren, unrefleftisten Ton hören.
Der einzige Bauchredner, den ich gehört habe,
befolgte genau die angegebene Theorie von diefem
merkwürdigen Paradoxon in der Akuſtik. Seine
Derfammlung war in zwey entgegengefeßten Reis
ben, die den Wänden eines Eleinen Zimmers kor⸗
| Muma — re⸗
4 822 —
reſpondirten, getheilt. Die Sitze, auf welchen
ſich die Perſonen befanden, reichten vom Ende
des Zimmers bis in die Mitte deſſelben, die an—
dre Haͤlfte blieb leer. Der Bauchredner machte
folgende drey Kunſtſtuͤcke: Zuerſt ließ er ſeine
Stimme hoͤren, als ob ſie hinter ſeinen Zuhoͤrern
erhoben worden waͤre; indeſſen ſchien es niemals,
als ob ſie von der Mauer neben den Koͤpfen der
Anweſenden herkaͤme, ſondern es ſchien die Stim—
me eines Kindes zu ſeyn, welches ſich unter den
Stuͤhlen befaͤnde. Waͤhrend der Operation nahm
er eine gebuͤckte Stellung an, und hatte ſeinen
Mund gegen den Ort gerichtet, woher der Ton
kam, fo daß die Linie zwifchen beyden die Ohren
der Zuhörer nicht traf,
Zweytens ging er in dem leeren Theile des
Raums etwas vorwärts, indem er der Gefellfchaft
den Ruͤcken zufehrte, und gab verfchiedene Töne
an, die aus einem Schranke, welcher etwa zwey
bis drey Ruthen weit gerade vor ihm. Ka: zu
fommen fchienen.
Drittens ſtellte er einen umgekehrten Glasbe—
cher auf die Hände feiner Zuhörer, und ahmte
dann das Gefchrey eines Kindes nach, welches ums
ter diefem Becher zu ſtecken ſchien. Die Art, wie
er hierbey verfuhr, war folgende: der Oberarm
der
— 823
“ der Zuhörer war dicht an ihrer Seite angedrüuͤckt,
"den Vorderarm aber hielt der Bauchredner in eig
ner twaagrechten Lage mit unterwärts gefehrter
Sand. Nachdem er diefe vorläufinen Anordnuns
gen gemacht hatte, bog er feinen Leib vorwärts,
fo daß das e feines Gefihts nahe an die
- Stirn feiner Zuhörer Fam, und zugleich hielt er
- feinen zugefpißsten Mund an den Glasbecher. In—
dieſer Stellung ahmte er die Stimme eines im
Glaſe ſteckenden Kindes fo vollfommen nad, daß
zugleich drey verfchiedene Lagen des Glaſes durch
leicht zu unterfiheidende Töne bezeichnet werden
konnten. 3. Be, wenn er feinen Mund an das
gegen die flache Hand geſtemmte Glas drückte;
wenn der and defielben auf einer Seite etwas
erhoben wer, und wenn der Becher nahe an die
Hand gehalten wurde, ohne dag Liefer Re die
Hand —
Das zweyte und dritte der vorerwaͤhnten Bey—
ſpiele vom Bauchreden geben nun einen anffallens
den Beweis, daß dich taͤuſchende Tatene nichts
weiter ift, als die Kunft, ein Echo für den ur
ſpruͤnglichen Ton zu fubſtituiren; denn abgerech⸗
net, daß die Direction des Schalles veraͤndert
wurde, wie man deutlih bemerken konnte, fo
fühlte man auch, daß verfihiedene Nebentoͤne uns
—5 waren, dergleichen man mwahrzunchs
Mmms nen
‚824 A —
*
h
men pflegt, wenn ein Geräufh aus einer Hölung 3
hervorfommt. Ich habe gegenwärtig einige Bes
» ebachtungen ‚über diefen Gegenſtand angeftellt, al
fein e8 wäre unrecht, den Gegenftand zu verlaflen,
ohne die Genauigkeit bemerflich gemacht zu has
“Ben, mit welcher das Ohr die feinern Modificas
tionen des Schalles, und ihre Urſachen erfennt.
Ich habe oft bemerkt, daß ein gewiffer Wafferfall
ein: dumpferes und fchwächeres Geraͤuſch machte, |
wenn der Grund’mit Schnee bedeeft war; die
menfihliche Stimme ift innerhalb eines Zimmers,
einer ähnlichen Veränderung. unterworfen, wenn
fie auf eine Menge weicher Körper trifft, 3. B.
Wollenbündel, oder eine zufammengedrängte Ges
feufchaft in einer Kirche, |
Die Methode, wodurd verhindert wird, daß
die Schallorgane nicht durch die Berührung der
außern Integumente erfchüttert werden, iſt noch
nicht bekannt, da fie ſonſt diefe Theorie des Bauch;
redens vollftändiger machen würde, Ich glaube,
ſie wird blos durch einen Kuͤnſtler in diefem Fade
auszufinden-feyn. Ich muß deßwegen diefe Mar
terie felft verlaffen, da ich nicht zu jener Klaffe
von Kuͤnſtlern gehöre.
J ?
r 17,
— — — ng > —
Bu,
—
Auszug aus einem Schreiben des
Herrn EConfiftorial- Secretärs
Wolff an den Herausgeber, über Öe-
aa Br Elektricitaͤt.
t
Hannover, den 22. Der. 180%,
Bey Gelegenheit der vom Hrn. Prof. Res
mer in Gilberts Annalen 8, B. S. 323 uw f.
mitgethejlten elektriſchen Verfuchen, tft mir ein
und, anderes beygefallen, das ur Einruͤckung in
Ihr Magazin geeignsi feyn dürfte, und das ich
Shnen deshalb hier mittheile. Das Iſte iſt ein
nicht durchaus bekannter recht artıger ee:
Eotillom
Auf einem glaͤſernen Teller mit einem Fuße,
dergleichen man zu Auffägen von Confitüren ge:
braucht, etwa To Zoll im Durchmefler, klebt man
zwey Streifen Stanniol, etiva 1 Zoll breit und
fo lang, gegen einander Über, dag, wenn eine aläs
ferne Glocke auf den Teller gefest wird, fie etwa
‚ einen halben Zoll weit unter folche hineinreichen.
Außerhalb werden fie etwas über den Rand des
Tellers hinüber geleimt. Hierauf macht man ſich
Kus
826 —
is: ER
Kugeln aus dem Marke der Sonnenbiumen:-Stens
gel von allerley Größe, von der Größe einer Erbſe
an, bis zu der von einer gewöhnlichen Buͤchſen⸗
Zugel. Diefe Kugeln bringt man unter die wohl:
getrodnete Slode. — Dann ladet man zwey
Flaſchen, die eine pofttiv, die andere negativ, und
verbindet fie zu gleicher Zeit durch ihre Knöpfe,
die eine mit dem einen Stuͤck Stanniol, und die
andere mit dem andern Stauniol » Streifen. Sn
diefem Augenblicke werden nun die Kugeln amgezos
gen, und gleich dem gegenüber ftehenden Stanniols
Streifen zugeworfen, wo fie aber auch feine Ruhe
finden, fondern in eine ſolche wirbeinde Bewer
gung gerathen, daß einige bis oben an die Glocke
fpringen, und fogar die großen an den innern
Mänden bes Glaſes ſpatzieren, wie die Fliegen.
Zumeilen fteilen fi einige ganz ſtill neben einans
der an die Slode hin, als wenn fie den andern
. Blog zufähen: auf einmal verfeßt fie aber ein Stoß
von den übrigen in eine eben fo lebhafte Bewer
gung, wie die übrigen, welches Spiel fo lange
dauert, bis ſich die Flaſchen entladen haben.
a
Am angezeigten Orte ift S. 336 m. f. von
Lichtericheinungen bey abgeſchoſſenen Windbüchfen
die
die Rede» Nah meinem Dafürhalten, leidet es
nicht den geringften Zweifel, dab, unter gewiſſen
Umjiänden, der, aus einer abgeſchoſſenen Winds
buͤch ſe herausfahrende Luftſtrom, oft im Duns
keln, leuchtend erſcheine.
In einem Alter von 12 Jahren hatte ich,
ohne Wiſſen meiner fehr ſtrengen nun verewigten
Eltern, mir eine Windbüchfe gekauft, und konn⸗
te, damit es die Eltern nicht erfahren möchten,
fie nicht anders, als nur des Abends im Dunkeln,
auf. meinem Zimmer Ioevuffen. Bey jedem der’
erſten Schüffe, wach gefchehenem Pumpen, fuhr
ein Feuerſt rom heraus, der vorzüglich bey den
erſtern Schuͤſſen ploͤtzlich verſchwandz nach ges
woͤhntem Auge aber laͤnger zu dauern ſchien.
Viele meiner damaligen jungen Freunde ſahen die—
ſes mit an, und ich erinnere mich noch, daß einer
dieſer Phyſiker behauptete: ich haͤtte die Buͤchſe
mit ſtillem Schießpulver geladen gehabt. Meine
guten Eltern hörten das Puffen, waren beſorgt,
und nahmen mir die Büchfe weg. Ich habe nach—
her nicht Gelegenheit gehabt, mic eine folhe
Büchfe wieder anzufchaffen, dennoch aber fehe ich
mic, ungeachtet daß ich jet mehrere Winds
flinten mit eifernen und meſſingenen Laͤufen bes
fiße, zu meiner gegenwärtigen Abſicht genöthis
get, eine kurze Befchreibüng jene Windbücfe
und
und thret dermaligen, WAR Hide fehr erinnertichen
— hier vor Auen zu SR: ne
; Der Lauf A 5 Seifen an war Erima ge⸗
wunden; die abzuſchraubende Kolbe enthielt die
Windkammer, welche aus geſchmiedetem Eiſen
gemacht und zuſammengeſchweißt war; ſie zu fuͤl⸗
len, mußte ein hoͤlzerner Schwengel in die Wand
feſtgeſchraubt werden, und ſo zuckte man 400 bis
450 mal ſehr leicht, zu einer Zahl, welche am
Revers des Schloſſes eingepunſet war; die Eins
ſetzung der Kugel geſchah, wie bey einer Pulver⸗
buͤchſe, mit einem Pflaſter und mittelſt eines Ham⸗
mers. Hielt man den geladenen Lauf in einer Ent⸗
fernung eines Fußes, einem eichenen Staͤnder vor
und ſchoß, fo drang die Kugel auf wenigfiend 25 ,
Zoll ein; (der, welcher mir die Buͤchſe verkaufte,
ſchoß, und ich, unglaͤubig, maaß). Vom Haufe
dieſes ſehr großen Ruͤſtmeiſters und Kuͤnſtlers,
waren 200 gemeſſene Schritte bis zum naͤchſten
Kirchthurme, man ſchoß ins kupferne Zifferblatt,
und ich ſah das Loch mit meinem Perſpective.
Sch. habe. mit Bindflinten, die gewohn⸗ |
lich eing ſo ſtarke Preffung, wie eine Wind buͤ ch⸗
ſe, nicht leiden, dergleichen nachher nicht wieder
hervorbringen koͤnnen, ungeachtet ich den Grad
der Fuͤllung mehreremale uͤbertrieb, und nachdem
ich einige fcheußlihe Ungluͤcksfaͤlle, welche ſich
"durch das Zerplagen. der Windbüchfen : Kammern),
fogar noch ganz kürzlich in meiner Nähe ereigneten,
erfahren, danke 43 daß ich es bisher nicht
‚tagte, fie ohne Eine gewiſſe mir genrachte Beſtim⸗
mung und Vorrichtung zu füllen. Sch warne daher
vorzüglich alle diejenigen, die zwar eine Windbuͤchſe
wohl laden und losfihießen, fie aber nicht felbft
mechanifiren Eönnen, hierdurch recht herzlich „ den
ihnen von Mechanikern, welche die Buͤchſe ans
ordneten oder reparirten, beſtimmten Grad der
Füllung um feinen Stoß zu übertreiben,
x
Bindflinte gewiß keinen Seuerfirom, fie habe
einen eifernen oder meffi — Lauf.
N 529 —
Es ſcheint mir ven Lichtſtrom — ri Jo
ein eleftrifcher Lichtſtral zu ſeyn; welcher —*
nicht anders als bey ſehr trockner Luft, allenfalls
in einem geheitzten 5 durch einen ſehr
ſtarken Windſtrom ſichtbar werden kann; und wel—
cher nur durch das ploͤtzliche ſchnelle Reiben, der
aus der Buͤchſe durch Oeldunſt negativ — oder
zum Leiter gewordenen und herausfirömenden Luft
maſſe, die mit der Büchfe und deren Abſchießer in
Verbindung ift, in der gewoͤhnlich pofitiven Luft:
maſſe, durch die er Hindurchfährt, entſteht.
Ohne
Be 829
Bey einer folchen miäßigen Füllung, giebt eine.
ss *
Ohne Del Halten die Ventile an den Winds
buͤchſen oder Windflinten die Luft nicht. So oft
elfo, wenn fie gehörig eingeölet find, ein Schuß
aus ihnen reuͤſſirt, geht zuerft viel Del und nachs
ber ein immer feiner werdender Deldunft mit hers
aus. Sekt ladet man wieder, und der Deldunft
wird immer feiners aufhören darf diefer nicht,
fonft hat das Ventil kein Del, und der BERN ge⸗
raͤth gewiß nicht.
*
Dieſer leitungsfaͤhige, den Stral ſichtbar mas
chende, mit der Ableitung, den die Buͤchſe gewaͤhrt,
verbundene Oeldunſt, iſt vielleicht die Urſache,
warum die Harzfiguren, wegen der jedesmaligen
augenblicklichen Ableitung nicht “gelingen wollen,
welche beym Beputern oder Beſtaͤuben des Electro⸗
phors nicht vorhanden iſt. Mit einer hoͤlzernen
Windbuͤchſe aber, welche den Wind mittelſt eines
Blaſebalgs in der Kolbe herausſchlaͤgt, gelingt,
caeteris parıbus, det Verſuch immer, ſelbſt auch
alsdann, wenn das Metall if
Wol 6: ⸗
Conſiſtorial⸗Secretaͤr.
RR
nr —
ee ee On
—
*
Id Nie
— 831
18.
Fortſetzung der Nachrichten von den Ver—
ſuchen der Galvaniſchen Societaͤt in Pa⸗
ris. Aus dem Moniteur.
Ein Nachtrag zu No. 10. im vorigen St.
dief. Mag. ©, 711 nf
Hr. Sautherot hat. beobachtet, daß die
Galvaniſche Flüffigkeit, in wiefern fie das Ges
Ihmadsorgan afficirt, nicht durch die Flamme
hindurch geleitet wird, da es doch andererfeits bes
kannt iſt, daß ſich die gewöhnliche efeftrifche Fluͤſ—⸗
figkeit fehr gut durch die Flamme fortleiten laͤßt.
Es hat ihn diefe Verfchiedenheit in dem fünft ges
faßten Gedanken, daß die Galvaniſche Ftüfs
figfeit eine aus der eleftrifhen und nod
einem andern Stoffe zufammengefegte
ſey, noch mehr beftärkt. Fürdiefen andern Stoff,
der eigentlich den fpecififen Geſchmack an der Zuns
ge hervorbringt und den er Übrigens nicht näher
iharakterifirt, obgleich aus andern Aeußerungen
zu fihließen if, daß er den Wärmeftoff damit
meynt, ift die Flamme gar kein Leiter, fondern
eine Art von Iſolator.
Voigts Mag. IV. B. 6. St. Run Ein
Ein anderer Beweis von der Verfchiedenpeit
zwiſchen galvaniſcher und elektriſcher Fluͤſſigkeit
ergiebt ſich aus folgendem. Verſuche: Gauther |
rot verfopfte eine Flaſche voll Salzwaſſer mit
einem Kork, durch welchen zwey von einander abe
geſonderte Platinadraͤthe mit ihren unteren Ens
den in das Salzwaſſer reichten, mit ihren oberen.
Hingegen an den beyden Polen einer Saͤule anges
bracht waren. Wenn man nun diefe Enden von
den Polen abnimmt, und fie an die Zunge bringt,
immittelft die andern fernerhin im Salzwaſſer blei⸗
ben, ſo zeigt ſich ein merklicher Geſchmack, ſelbſt
eine kleine Erſchuͤtterung. Es erſchoͤpft ſich auch
dieſe Wirkung nicht leicht, ſo daß ſogar noch das
Waſſer dadurch zerſetzt werden kaun, — obſchon
die Enden nicht wieder von neuem an die Saͤule
gebracht worden find. Wenn man eben dieſe
Dräthe am poſitiven und negativen Leiter einer:
Elektriſirmaſchine elektriſirt, fo entfieht diefe Wis
Zung keineswegs dadurch, oder fie ift wenigftens
fo ſchwach, daß fie faum Einmal das empfindlich» 1
fie Srofchyräparat auf eine hemerkbare Art af
cirt; von einem Gefhmad und einer Waſſerzer⸗
feßung zeigt ſich hier. vollends gar nichts. Sa,
wenn auch ftarke und anhaltende elektrifche Schläs
ge, wie beym Amfterdammer VBerfuche, das Waffer
zu zerfeßen ſcheinen: fo verbrennen ſich diefe ente
ftandenen Gasarten fogleich ſelbſt wieder ohne
Rruͤck⸗
etem der Funke durch ſie ſchlaͤgt, da hin⸗
gegen die vom Galvaniſmus hervorgebrachten Gas⸗
arten permanent bleiben, und durch Feine Galva⸗
ge Wirkung, von der Art, wieder verpufft wers
Mit, ‚einer Leidner Flaſche kann jene Flaſche
J — deſto weniger verglichen. wer⸗
den, ‚als hier, beyde Dräche inwpendig find, nicht
‚aber nur der eine an einer innern, und der, ‚ats
‚dere an n eignen: Belegung. ana sein, Afale
af g Ja
7a rau - rss) > 599
.»
Pe 7
Se —— von — Sefehfäaft, He.
Naude,' hat den Blinden. die, Empfindung, des
Galvaniſchen Blitzes dadurch verſchafft, daß ſie
die Extremitaͤten ihrer Gliedmaſen, z. Deu Hand,
‚oder Fuß, mit dem einen Pol ber Säule, und. die
efitgegengefeßte Seite des Geſichts mit, dein. an:
‚dern in Verbindung brachten. Die Blitze die
ſich hier zeigten, erſchienen dem Blinden ‚wor
beyden Augen, wenn hingegen der andere Pol
nicht mit der abgewandten, fondern mit der naͤm⸗
lichen Seite des Gefihts in Verbindung gebracht
wurde, auf welcher ſich au der mit dem einen
Pol in Verbindung gebrachte Fuß befand, fo er:
fhien der Bliß nur vor dem einen Nuge, und
zwar vor demjenigen, ts die Verbindung ange
Inn 2 bracht
1
—— 833.
834 J
bracht war. Eben fo verhielt esfich auch mit dem
Geſchmack an der Zunge, als welcher fih entweder
über die ganze Zunge und Gaumen verbreitete,
oder nur auf det einen Seite eihpfunden wurde
Die Verbindung diefes einen Pols mit dem Ge:
fihte kann übrigens an allen ‚Stellen gefchehen,
wo fich keine Haare befinden, weiter’ geht aber
dieſes nicht, als bis an das Halsgenick. Dieſes
giebt gleichfam eine Demarcationslinie ab, unter⸗
halb welcher keine Blitze weiter hervorzubringen
ſind. Es dient dieſe Bemerkung beſonders denen
zur Nachricht, welche den Galvaniſmus zur Heis
lung des ſchwarzen Staars, in wiefern er einer
Erfchlaffung der Fafern zugufchreiben iſt, gebrau⸗
Gen wollen. "Auch wird man wohl thun, wenn |
man beym Gebtaud der Blafenpflafter in Augens
.. ttankheiten , ihre Stelle am Nacken und niht am
Arm oder zwifhen den Schultern, wählt. Bey
einer Harnverhaltung, die ihren Grund in einer
ahnung der Blaſe hatte, zeigte ſich der Galva⸗
—— — 1e9® ——
———— —
— _
19:
Erg 835
ieh
Beobachtungen übendie Eriftenz des Pb ofs
phors im Zucer; vom Hrn. Apothe-
ter Boulfay in Paris, Ann. de Chi-
„mie. No,119,. |
Ar. Boulla y hatte eine große Menge unvoll⸗
kommene SchwefzI!fäure näthig, und wollte ſich dies
felbe durch eine, wechfelfeitige Zerſetzung der voll:
kommnen Schwefel: und Zuderfäure bereiten, Er
bediente ſich hierzu des Wouffifchen Ofens und Sands
‘ Bades, nebft einer tubnlirten Retorte, die mit Wels
terifchen Sicherheitsröhren und mehrern Gefäßen
mit deſtillirtem Waſſer in Verbindung gebrad;t war.
Nachdem die ganze Geräthfchaft eingerichtet und
wohl verfirichen war, wurde durch die Seitenöffs
nung klar geriebener Zucker in die. Retorte geſchuͤt⸗
tet, und über denſelben nach und nad) ein gleiches
Gewicht von 66 Grad ftarker vollkommner Schwer
felfäure gegoffen. Bey der Berührung beyder
- Stoffe entftand. eine beträchtliche Hitze, und die
Luft trat in Menge aus den Gefäßen. Es wurde
nun Feuer unter die Netorte gemacht, und fo lange
unterhalten, als die Entwickelung dauerte.
Kaum hatte nun der erfte Recipient die Halfte
des unvollkommenen Schwefelſauern Gas, das zur
Nnn 3. Saͤt⸗
A j “
836 _ — R
Sättigung erfobderlich war, fo bemerkte Ar. Boul;
Lay, als er fid der geöffneten Röhre, die fih am
Ende der Geraͤthſchaft befand, näherte, daß das
Gas, welches durchs Waſſer der Gefaͤße unzerſetzt
gegangen war, bey Beruͤhrung mit der freyen Luft
einen Phoſphoͤrgeruch von ſich gab, welcher auch
ſo lange fortdauerte, bis das Gas den ganzen
Apparat durchgangen hatte, und ſich am Ende —
ſelben je erfennen BRD... —
Dieſe ſehr fonderbare ————— konnte wa
auf feine Weiſe der Gegenwart eines ‚fremden
Stoffes ih den“ gebrauchten Körpern zugeſchrieben
werden, indeffen entſchloß ſich Hr. BD. doch, das
Verfahren mit Zuckerkryſtallen und gereinigter vou
kommner Schwefelſaͤure zu wiederholen. Die Am
ordnung des Apparats war wie zuvor, mut daß er
das Ende deſſelben mit der pnevmatiſchen Wanne
verband." Er erhielt, wie gewöhnlich, zu gleicher
Zeit Kohlenfaures und Kohlenhaltiges Waſſerſtoff⸗
gas von einem ſchleimig zuſterigten Geruch, und
in der Folge kam Hydrogengas mit einem ſtatken
Phoſphorgetuch beladen welches an der frehen
Luft ohne Knall mit einer gruͤnlichen Flamme ver⸗
brannte, wenn man eine brennende Kerze daran
brachte. Um ſich von der wahren Natur diefes
Gaſes zu verſichern, nahm er ſich vor, es in allen
Stuͤcken nachzumachen, welches auch recht gut ges
lang,
— — 837
lang; indem er 2 Centigrammen Phoſphor in une
gefähe T Litre Hydrogengas digeriven ließ, wels
ches in 4 Tagen die Hälfte davon auflöfte.. Diefes
mehrmals gewafchene Gas verlor feine phofphoris
The Eigenfhaft nicht, und Ar. B. erfannte es für
vollkommen ähnlich mit dem bey Bereitung der
flüchtigen Schwefelfäure erhaltenen. Hr. De vers
fuchte auf mancherley Art eine Erklärung von dies
ſem Refultate zu erhalten. Die Meynung der als
ten Chemiker, daß Schwefel und Phoſphor einers
ley Grundlage haͤtten, wollte ihm hierzu nicht hin⸗
reichen, und er ſchlaͤgt fi ch des halb, bis weitere
Verſuche etwas naͤheres ergeben, auf die Seite de⸗
rer, welche einen Phoſphorſtoff im Pflanzenreiche
und beſonders in den Zuckerhaltigen RE
annehmen.
Hr. B. macht am Ende noch die ————
daß, ob es gleich erwieſen ſey, daß die volllomme⸗
ne Schwefelſaͤure durch die Pflanzenſtoffe, beſon⸗
ders durch die darinn als Grundlage ſehr fein ver⸗
theilten Kohlenſtoff zerſetzt und in fluͤchtige vers
wandelt werden koͤnne, dennoch der Gebrauch des
Zuckers vor allem andern zu deren Bereitung ver⸗
diene empfohlen zu werden, da man fie hierdurch
äuferft vein, in großem Ueberfluß und mit gerin⸗
gen Koſten erhalten koͤnne. Ein Kilogramm Zucker,
und eben fo viel Schwefelfäure, lieferten ihm 6
bis,
838 *
bis g Litres ſehr durchdringend flächtige Schwefel⸗
ſaͤure. Dieſes kann beſonders den Fabrikanten
wichtig werden, welche die fluͤchtige Schwefelſaͤure
in fluͤſſiger Geſtalt zum Bleichen der Seide anwen⸗
den, da ihnen dieſe leichte und wohlfeile Verfah⸗
rungsart große — verſchaffen kann.
204
Ueber die zweckmaͤßigſte Einrichtung der Fil⸗
trirtrich ter. Aus einem Schreiben des
Apothekers Hen. Vignon zu Toulon an
Hru. Parmentier. Ebend. No, 131.
Die gewoͤhnlichen Glastrichter haben die Un⸗
bequemlichkeit, daß ſich das von der Feuchtigkeit
durchdrungene, zur Filtrirung angewandte Papier
dicht an ihre innere Flaͤche legt, und die Fluͤſſigkeit
am Durchlaufen hindert. Strohhalmen oder Glas⸗
roͤhren, die man zwiſchen das Papier und das Glas |
bringt, helfen dem Uebel einigermaßen ab, laffen
aber doch noch manche Unbequemlichkeiten übrig.
Ar, Vig non glaubt deshalb, daß ein Trichter, |
welcher der Länge nah mit etwas. tiefen Furchen
verfehen fey , jenen Unbequemlichkeiten ganz abhels
fen würde, und lieh fid) deshalb einen folchen vers
fertigen. Er * aber bald, daß das Fließpapier
nad
* 889
ig ind "täch fo weich wurde, oh es dem Druck
der Fluͤſſigkeit nachgab, und fig eben fo in den
Vertiefungen der Furchen anlegte, wie es vorher am:
den glatten Wänden des Glaſes gefchehen. war,
Nun brachte er noch eine Verbeſſerung an, welche
darinn beſtand daß mit der obern Peripherie des
Trichters varallet, in gehörigen Abftänden, S6
oder verfeßt wurden, —— wo fie fo frey und
offen Ölieben, daß die Fluͤſſigkeit an ihrem Ablaufe
nicht gehindert wurde; die Ringe waren nämlich).
Bloß an den hervorſpringenden Winkelpuncten der
Furchen befeftige. Hierd urch ‚wurde dag Papier,
verhindert, ſich in die Furchen zu feßen, und, u, R
Trichter thaten vollkommen ir Penie,
| u ——
Haan der. Handels a und: Ge.
werbskunde. Herausgeg. von Joh.
Adolph Hilde, Jan. 1803. 1.3.
mit ausgemahlten Kupf. u.’ Chart. Ser.
mar im Verlage des fandes Ind. Come.
1508. gt. 8. 4
Eine kurze Anzeige und Empfehlung von dies
fet neuen Zeitſchrift wird hier nicht am unrech»
Doigts Mag: IV. B. 6. St. Ooo ten
“u
| 9* —
09? —7—
ten Orte ſeyn, da ſi e in manchen St tücen mie un
fern Magazin. zu einem gemeinfam n, Beck bin,
arbeitet, Aa naruewiffenfehartlic € Gegenftäns
de’für den — Kaufmann und Defonomen all⸗
gemeiner bekannt au maden. Seit 29, —
30
Ri bewogen, ad, — ber RR
geitumftände feinen Plan, dadurch ; zu erweitern und
SF,
z vervoltoum nen daß er das gegenwärtige Mar
| sa an ihre Stelle fehte. In Verbindung mit.
miehrern Sachkundigen Mitarbeitern ‚wird er ber,
fffen fen, ſowohl dem Kaufs und Sefhäftsmann,
als auch d dem Staatsmann alles, was zum Handel,
und Gewerbe gehört, ‚einzeln zuſammen zu ſuchen,
und es ihm gleich nen und auf eine intereſſante
Art zu liefern. Die-hierzu dientichen Materialien
kommen unter folgende 5 —V
1. Geſchichte und. Fortſchritte des
Haudels in und außer Europa. Im ge
geniwärtigen Stuͤcke wird die Geſch. des Handels
in. ‚ver Barbarey, ‚nad insbefondere des Staats
von, Algier, mit einer ganz neu dazu ‚geffochenen
harte ‚gegeben. Eine folhe Kleine. Kandelscharte
foll auch if jedem folgenden Hefte geliefert werden,
woraus mit der Zeit ein ganzer Hanbdelsatlas ents
fiehen wird. © Aüpetdem finden fi % unter dieſer
Ru⸗
— —
— — —
NRubelt auch Ho chtichten vom Ena von Banque
doc} von der Meſſe von Beaucaire, auch ein, Tir⸗
cular luͤber die "Beitimmung d der Zahlungsart, von
verfallenen Mechfeln auf dem Miener Platze.
2. Funſtfleiß in Manufacturen oder
Fabrite n. Hierunter finden wir die Beſchrei⸗
bung und ia Abbildung der Sternbirke,
Kuffifden oder Kamtfhatfifhen Bin
£e, alseiner feit Kurzem befannt gewordenen, neuen
Holzart für Kuͤnſtler. Man glaubte ihre Maſer zu
Pfeiſenkopfen anwenden zu tonnen dieß wollte
aber nicht gelingen; zu Dofen ‚gedreht, hat fie; hin⸗
gegen wegen des fönen (hier illuminivt abgebil⸗
deten) Sterns, ‚großen Beyfall erhalten, Zufolge
einer vom Hrn. Koft.. Beckmann ‚mitgetheiltem
Nachricht, iſt der. Baum die Carolinifche, oder Vir⸗
giniſche Pappel populu⸗ ‚heterophylia) und. es
entſpricht ihr alſo der oben ‚angegebene Name nichts y
Es if zugleich ı noch eine Abbildung. mirgstheilt, wo
das Kol nad) der Länge gefchnitten iſt, nad außer
den feinen Mafern noch fhilfernde ‚Spiegel hat,
wie das Atlacholz⸗ wodurch ‚es zu Fournirungen
ſehr brauchbar wird. Hiernähft folgt ein Entwurf
zu einer Gewichtmuͤhle, aus den nachgelaſſenen
Papieren des vor einiger Zeit in Osnabruͤck verſtor⸗
benen D. Reinhold, mit seiner ſehr deutlichen
Zeichnung: ‚Der feel. Mann hatte fie für Gewuͤrze
und: ae — beftinmt. Ihr gleichſde⸗
| Do 2 mi-
\
3 — —
miger Gang wird wie eine uhr au > Dendet-und
englifchen Haken erhalten. Das Hauptgewicht be⸗
traͤgt 100 bis 150 Pfund an einem Flaſchenzuge,
welches durch eine Haußwinde alle 12 bis 14 Stun⸗
den wieder aufgezogen wudb
Handels; Wanrenfunde Allgemeine
Seragkuhgen Sehr, ausführlich von. Eiderdus
nen, mit illum, Abbildungen des männlichen. und
‚ weiblichen Eidervogels, alles in naturhiftorifcher,
oͤkonomiſcher und mercantiliſcher Hin ſicht. VomP ers
ſio oder dem co then Indig, einem neuen Fär—
beproduct. Es foll daſſelbe von der Schild: und.
Nab elflech te (Lich. 'tartar, und omphaloides),
Fommen, welche ſowohl in Schottland als Deutſch⸗ |
land einheimiſch find, Man feßte Bisher daran,
aus, daß die Farbe nicht genug Glanz und Dauer
babe; es iſt aber in einer von Hrn. Streiber
‚herausgegebenen Schrift gezeigt worden, worauf es
ankomme, daß die Farben weit tebhafter, glängens
der und dauerhafter werden. Don der Smalte
*— Kobaltfa rb e eben ſo ausführlich. Öranaten.
4. Litteratur der Handels: und Ge,
we —* 2 un N e. Enthält Anzeigen und Benrtheis,,
‚ lungen,
03; Es bietet PR bier wohl gang natürlich der Gedanke |
da ob man nicht die grüßen Thurmuhren nebenher
zu folchen Gewichtmuͤhlen einrichten, und dadurch
‚den Thurmwaͤchtern, die oft fehr geringen Gehalt
haben, noch einiges Fintommmn verfchaffen Eönnte?
[7 %
— 843 —
lungen nebſt —— von neuen in / und ausläns
— *— Schriften.
5 — Ent
halten allerley Neuigkeiten und kurze Rotigen an
deren ſchneller M ittheilung gelegen iſt. —
Am Ende iſt auch noch ein Intell igenzblatt an⸗
gehaͤngt, und das Ganze mit einem‘ huͤbſchen Far⸗
benumfchlag bekleidet. Der Jahrg. von 12 Heften,
jedes zu 6 Bogen, koſtet 6 Rihlr. Sa, ‚oder
12 E er fr. AO,
an: aan
5
—A
Bee |
Apege fiber die ſchnelere terug Die
„Magazins, | |
Die neue Einrichtung, welde im vor. 3. mit
gegenwärtigem Magazin für den neueften
Zufand der. Naturkunde, mit Raͤckſicht
auf die damit verbundenen Huͤlfswiſ—
rend Affen in fo fern getroffen wurde, daß die
nen Stüde deifelden nicht mehr von Meffe zu
| au, fondern von zwey zu zwey Monaten zu
92 Bogen erfchienen, fand ſowohl bey den Lefern
a den Mitarbeitern fo viel Beyfall, daß ſich die
Verla shandlung, — welche zu jeder weitern Vers
volltommaung immer gern die Hand bieret, — ents
ſchloſſen hat, feldige nunmehro, wie bey einer or⸗
dentlihen Monätsihrift, auh monatlich aus
zugeben und zu verfenden, wodurch denn alles Neus,
OT. nF was
844 | ! — *
[2
was eingeſandt, oder dem Herausgeber fönfe “
kannt wird, unverzüglich in die Hände der Leſer
gebracht werden kann. Es wird alſo mit dem Ans
fange des Jahrs 1803 dieſes Magazin als ein na⸗
Arwiff. ſſenſchaftliches, oͤkonomiſch s artiftifches. Jour⸗
nal anzuſehen ſeyn, und von demſelben im Lauf
eines Monate ein Heft von 6 Bogen mit
ſchlage zu8 Sr. geliefert. Merden. Es erhoͤhet ſich
hierduech die jährliche Bogenzahl von 57 auf 72
Bogen, wovon 36 einen Band. mit dem, Regiſter
ausmachen werden, Diefe Vermehrung foll 'vors
züglid) den neueften und intereffanteften Naturs
hittorifchen Genenfländen gewidmet feyn. Un⸗
jere Leſer erinnern ſich noch, mit welhen Eifer bes
fonders die Herren Blumenbadh und Bertuch,
ſolche Gegenſtaͤnde für Das Magazin. zu bearbeiten,
berliffen gewesen find, und es geben unter andern
auch die inftructiven und zum Theil illuminirten
Rupfer vom ‚Ornithorhynchus: paradozus ,.-vom
Womba ‚t, von, der- Maenura [uperba, bie, fpres
hendften Deweile davon ab. Aehnliche Beſchrei⸗
bungen und Abbildungen, z. B. vom Ornithorhyn- .
chus aculeatus oder Hyfirix, Banklii find fchon
vorräthig und werden zunachſt erſcheinen. Am as,
nuarhefte wird bereits gedruckt, „und derfelbe unver⸗
züglich Ausgegeben werben. ‚Hoffentlich werden die .
Leſer fowohl mit meinem als der Verlagshandlung
thaͤtigem Beſtreben dieß Journal lebhaft fortfchreis- i
ten, und fo reichhaltig und gemeinnüßig als, möge
—9 BANN 9 ſeyn.
—* 2 Beige
Kegk
Resipen
über den diertem ‚Ban
| ; su
we
A
Munde, ‚neue Art dergl. von Schriften
1
une
a
—
oder Zeichnungen zu machen. 4'518
Xomiralitätsinfel;, Nacht. von derfelben. 4. 477
Meuftit, bearbeitet von D. —— 4. 550
Anaſtas, über denſelben. 4. 527
Anchylofis, allgemeine. 3. 412
Anziehungen und Abftoßungen * Palonı |
niſchen Batterien 5: 628 -
Afche, ein Mittel, die Spedtäfer von
Präparaten abzuhalten. 3. 889
Voigts Mag. IV. B. 6. St. a Aſche,
” Re . i f et.
—ñ— nn ers an r ©.
S.
Aſche Verſuche uͤber die von verſchiede⸗ ua
nen Holzarten. 2%
Afteroiden, Mittellörper zwifchen Diane
-ten und Kometen. 8
B.
3
Batterie, Salvan. Semifäe Erfgei
‚gen an derſelben. 5 {
Batterie, Galvanifche, Wirkung er
ben auf das Gehörorgan. 5,
Datterien, Galvanifche, geben den elek
trifchen blos gewöhnliche Elektricität. 5.
Batterien, Galvanifche, Verwandlung
kleinplattiger in Aequivalente von groß⸗
plattigen. 5.
Batterien, Galvan., über den Vorzug
* der horizontalen vor den verticalen. 5.
Batterie, Voltaiſch⸗ Galvanifhe, Verſu⸗
che.damit. - ! 5.
Baſaltberge in Aegypten, ER 5.
Hafalte, in der Gegend von Eifenah. 8.
Bauchreden, Erklärung dieſes ſonderba⸗
‚zen Phaͤnomens. 6.
Bemerkungen, naturhiſtoriſche, ———
244
> 393
ce nemanns Reife in Afrim» — 5. 662 |
Resifen
' ‚St. ©;
Bemerkungen vom Rorgeta⸗ der guten
Hoffnung. 5. 677
— an der Sonne, davon zu
machender Gebrauch. J.
Bleygehalt, denſelben in einem verfälfchs
ten Weine zu entdecken. 3. 309
Blisfhlag, merkwürdiger und feltener. 3. 416
Blut, Wirkung des Galvanismus auf
daſſelbe. 2. 200
Brauntohlen, Dldershäußer. - „4 489
Bouteillen, ſchwimmende, als Seebrief⸗
poſt. | 4. 489
C.
Caffee, beſonderes vegetabiliſches Princip
darinn. 4. 506
Carica Papaya, deren Saft, 6. 754
Ceres Ferdinandea, ein adter Haupt
planet unfers Sonnenfyfiems. I. 136
Chladni, Akuſtik. 4. 550
Columbium, ein neues Metall. I. 113
Eompenfationspendel, von Bley. 6. 782
Condenfator, befte Einrichtung deffelben
‚von Volta. 2. 257
Eondenfator, in Verbindung mit der Vol⸗
pe Säule. | I: 48
a2 Cs
ur
J— au es ; kein
PT, | as 98
Eopie, teichtes. Mittel, dergleihen von
einer Schrift zu nehmen, | Ri: 2.. 96 |
Cotillon, Beſchreibung eines elektrifchen. 6 825
Erocodill, Beobachtungen über denfelben. 3. 394
Crocodile, Seltenheit ira: in Aegyp⸗
ten. bye, Ban
Eurare, ein: indifches Sift. Me 00
D. |
Dämpfe. des kochenden Waſſers ——— —
Benutzung derſelben. RE 794
Dampf, Gebrauch deſſelben, Waͤrme von
einem Orte zum andern zu leiten. 2. 152
Dampf, über die Stärke defielben. 6. 761
Dampfgläfer,. wie man flart derfelben
Fluͤſſigkeiten gebrauchen Eann. N
Dapiche, eine Art von —— Gum⸗
mi 2.2. 792]
Dromsdare, in Frankreich 6808
Duͤrre, ungewöhnliche in Puglia. 2. 202
| E. —
ifentähnen v von Eigenart. 2. 455
Eifenoryd blaues: — 219
% ar ! Eduet
f
Regifen N
w
7 St. &.-
Elekteleitat, uͤber die Identitaͤt ala
mit dem Galvaniſmus. 2.253
Elektricitaͤt, über Gegenſtaͤnde derſelben. 6. 825
Entdeckungen, neue zoologiſche. 5. 680
Erde der Ottemaguen. 2. 193
Erbe, über diejenige, welche die Neu Ri
ledonier effen. — ®. 214
Erde, Verſuche über deren Arendrehung. 5. 692
Eiden, Über deren Verwandtfchaften gs
gen einander. 2. 211
Effigfäure, über vollt, und unvolllons ⸗
mene. 2. 206
Eudiometer, neues, von Davy. 2. 181
Eudiometer, Verſuche über die Qumboldts
Ha mit Phoſphor. u I. 75
Hs 8:
Sau der Körper, Erläuterung des Gefeges
über denfelben. L. 9%
Feuerung, Mittel die Hitze bey berfeißen | — |
zu verftärken. 2 145,
Figuren auf beftäuhten Glas undMe
tallplatten, | Pad: ©
Sülteietrichter , Verbeſſ. beſſ. 668
Sn Vorrichtung zum Braten deſſ. 4: 53
ME Fluͤſ⸗
>
u. Megife e
*
— le ©. e- |
Stäffigfeit zwiſchen ben Metallplatten der
Salv, Batterie, deren Wirkſamteit
nach verſch. Zubereitung. 5. 598
Flaͤſſigkeiten, Unterf. ob fie Märmeleiter u
find? 4 440
Stüäffigkeiten, Vorrichtung, dieſelben hatt —
‚der. Dampfgläfer zu gebrauchen. 1.:-'22 |
Soffilien aus der Nachbarſchaft der Cap⸗ —J
ſttadt. 5. 676
Funken aus Galv. Batterien im Rehab. —34
mit elektriſchen. s 601
G. ui
Sarvanifmus, mebicinifche Anwendung er
deffelben. 4 433
Salvanifmus, phyſiol. und mei. Vers
fuche über. denfelben. | 5. 711
Galvaniſmus, über denfelben. . 1. 75
Galvaniſmus, aͤber deſſ. Wirkung auf |
das Dlut. 2.200
Galvanismus, ueberſicht der neuen dar⸗
uͤber gemachten Entdeckungen. I 64
Galvanoſkop, neues, v. Gautherot. 5. 712
Gas, Entſtehung einer Art deſſelben
nach der Abſorption des Sauerſtoff⸗
gas. | * J. 119
J9 Gas
X
Resifen wm
8 St. S.
Gas, neues, von Tromsdorf. 2. 226
Gas, unvollkommen kohlenſaures, deſſ. J
Wirk. auf die thieriſche Oekon. 4. 465
Gefaͤße, Mittel ihnen den moderigen Ger *
ſchmack zu benehmen. 34339
Gefraͤßigkeit, eine ganz ungewoͤhnliche. 3. 414
Gefrieren, kuͤnſtliches. 4 512
Gelenke, allgemeine Verwachſung ders
ſelben. 28.
Geographenbay, Beſchr. derf: 04 73
Geſellſchaft, Salvanifche in Paris. 5
— — — De — 6
Geſchlecht, Millots Kunſt daſſelbe bey
einem zu erzeugenden Kinde nach Wil/.
kuͤhr zu beſtimmen. x. 104
Gift der Indianer, Bereitungsant: und oR.
Natur deſſelben. 2.198
Grappfärberey, Beobachtungen darüber. 3. 322
Summi, neues elaftifches. 2.792
⸗.
Harz, vom Pendarabaum.
Hayfiſch, uͤber die Piloten deſfelben. 3. 379
Hilde, Mag, d. Handl. u. G.K. 6.
Hitze, ſelbige bey d. Feuerung zu verſtaͤrken. 2. 145
Holz, verſteintes in Aegypten. 5. 664
* ag Hk
u 75 ine 0
Et. e.
ER RN, weiblicher an Capdins, 672 |
Hutfilz ſchwarzer, Zubereitung del. zu
einem feinen Polirmitte. u 6. 746
Kydrogengäß, gephofphortes, Entzuͤn -
„dung deſſ. durch Salzſaures. 6. 804 |
AL SPNIR AURERR ie une cn
Snfrument, — zu verriet
— —— rn. “20923
K. r m . >
Kakerlake, Beſchreibung eines: in Seien FaRr
«berg befindlichen. muar Er *
Karpfen, monſtroͤſer. end. 34463
Kaße, befonderer Inſtinct deſ. 4.502
Ketten, Galvaniſche, vr. Aeten
derſelben. N 5 579
Kiefelfand, merkw. BR defl. auf.
den Körper. 5. 664
Kleifter, über die Güte deſſelben. 3: 342
Kobaltfäure von Brugniateli, 2. 227
Kohle, Producte * nr ihrer Ent⸗
ER a REST end
’ %
i
kebenskraft Beyſpiele von füfpenbieter
"bey den Pflanzen, an A a9
Leim, Bemerkungen über die Güte def. ‘3. 342
Leitungsfähigkeit der Körper für Tune ?
eität und Salvanifmus. 5. 587
Libes traite elementaire de Phyfique. 4, 557
it, Erzeugung eines grünen unter |
dem Wafler. 6. 803
Lichtſtrohm aus losgeſchoſſenen Wind⸗
buͤchſen. 6. 827
Luft, über deren Elektricität. 5, 1790
Luft, über den Widerftand derf. ——
Luftfahrt, ——— über die des
Cptn. Sowden. 4. 494
Suftpumpe, über den Betrug Vor⸗
fqlag zu Ba 2. 234
‚le den — einer ih, Sähke, 6. 791
0
BR \
Maenura fuperba, deren Beſchr. — 5 5, 689
Magazin, Anzeige über die fchnelere in
r "ferung deflelben. 6. 843
Mammouth⸗Skelett. 2. 243
— IN Bm Manıs
x. Kestifew
biete | — Ben
St. ©.
Mammouth- : Skelett. 4 503.
Marisna, Hemden aus der Rinde dieſe
Baums. "26,199
Markjcheiderinftirument, Nadır. Kae 2. 204
Maſchine den Druck der Fluͤſſigkeiten in
communicirenden Roͤhren zu zeigen. 5. 706
Maſſen, Stein- und Metallartige von
Himmel gefallene. 4 515
Mauleſelinnen, über deren Fruchtba ' "
‚ keit. | 6.809
Merkwürdigkeiten, africanifhe 4: 507
Metall, neues von Hatchett. r. 1I11
Metall, neues. | 6 747
Metallblätter, brillantes Phänomen three |
Verbrennung an Galvan.- Datt. 5 596
Metallpräcipitationen BR den Salvanif?
mus. 1 5. 613,
Meteor, feurige®, 2203
Millot, deſſen Kunſt das Geſchlecht eines *
‚zu ergeugenden Kindes nad Wilkähe 1,
zu beſtimmen. 1. 104
Mond, Steine aus bemfelben, zuerft von
Olbers vermuthet. 6. 784
Mondkugel, kuͤnſtliche. 83. 314
Mumien-Catacomben im Siwaher Ges
665
Mu⸗
Kegifen xı
—
St. S.
a ART von Menfhen, Ras
Gen, Ibis. 6. 807
Muriacit, Salzburger. T 8.220
N.
Nashorn, anatom. Beſchr. eines maͤnn⸗
lichen. | 2. 236
Nebenfonnen. 2. 207
Nerven, über deren Heigbarfeit. 2. 166
Neucaledonien, über die daſelbſt efbare
Erde. 2.214
Nickel, von folher Reinheit, daß der
Magnet nicht darauf “nirft. - 1. ı13
Ds
Objective, achromatiſche von Repſold. 6 785
Oele, fette, deren Verbrennung auf DEM
Wafler. 6. 805
Delbafen von Schoͤlenbach's Abbild. und
Behr. von wilden Gewaͤchſen, fort
geſ. durch Wolf. 4.348
Difanit, über denfelben. 4: 527
Ortnithorhynchus paradoxus A über den
innen Bau defl. 6. 719
2. 194
Ottomaguen, Tabacksdoſen derfelben,
REES
- s ®
durch oypg: Salzſaure. 6.
AM Phoſ⸗
St. S.
EA P.
PalHas Olberſiana, ein neunter Haupte
planet unſers Sonnenſyſtems. 1. 140
Papayabaum, uͤber deſſen Saft. 6. 754
Pendel, Metal, Verſuche damit —
Pantheon. 2. 229
Pendel, neue Art von Compenſations⸗ 5. 697
Pendelſtangen, Roſtfoͤrmige aus Bley
und Eiſen. 6. 787
Perſpectiviſche Zeichnungen, Inſtrument
dergl zu entwerfen. 2, 223
— — von Hydrogengas, über bie ek
- Nature berfelben. 6 792
Pflangen, über deren Anatomie. > 4 483
Pflanzenfäfte, deren Verägderungen durch
den Galvaniſmus. ——
Phoſphor, deſſ. Exiſtenz im Zucker. 6. 835
Phoſphor, Faͤrbung aa duchs Sons |
nenlicht. 'T. 123
Phoſphor, über denſelben und die da⸗
„ mit angeftellten Humboldtiſchen eudio⸗
metriſchen Verſuche. an I. 75
Phoſphor, uͤber deſſen Oxydatlon im |
Wafler. - I. 126
Phoſphor, Verbrenn. def, unter Wafler
806
ee En
z
(u A
Regißen _ zu
* | St. ©.
Vhohdheiges, neue Bereitung deſſel⸗
ben. 6. 802
Planeten, neuentdeckte, Beob. über diefebs ⸗ ;
‚ben in Frankreich: ‚9% 390
Matten, arofe, geben bey der Voltai⸗
ſchen Saͤule ſtarke Verbrennung, kleine
in großer Anzahl, ſtarke Erſchuͤtterun—
gen. I. 73
Mole der Voltaifchen &äute, Charaft:ri ß
ſtik derfelben in Abficht des Schmel
zens und Verbrennens. 5. 592
"Pelirpulver, rothes. .6. 746
Präparate, beſte Art fie zu —— *
„gen. — 3. 384
Preiße: Ueber: Salvanifmus und Es
trieität vom 1. Conful.Bonaparte. 4 571
Preiße: Der Batav. Soc. der Will: zu.
- Haarlem: 1. Weber den Einfluß des
Oxygens in der Atmofphäre- 2. Ueber
die Art, wie die Pflanzen ihre- Nah»
rung erhalten. 3. Ueber die Reinigung
des verdorbenen Waſſers und anderer
unreiner Subftanzen. 2. 276
Hreiße: Der kayſ. Ak. der. Naturf. zu
„Erlangen: Ueber die Voltaifhe Saw
ke. * | j 1. 143.
Proteus angumus. 6. 727.
— > ©
BE; Regipen ie:
— 8.
N, \ . ———
Quadrupeden, Eyerlegende. . 221
Queckſilber, Erſchuͤtterung deſſelben durch
den Galvaniſmus. I. 89
R.
Raſirmeſſer, uͤber Wahl und Gebrauch
derſelben. 4. 460
Regenbogen, Mond⸗ 6. 785
Reiſenachrichten aus dem ſuͤdlichen Ames 4 |
rica vom Hrn. v. Humboldt. 2. 188
Nieſenmaͤßiger Menſch, Seyfpiel eines
ſolchen. 2. 284
Roth, tuͤrkiſches in ſeiner groͤßten Schoͤn⸗ |
9 und Feſtigkeit zu erhalten. “ER,
©.
Saamenkörner, Verwahrung bderfelben
vor den Sinfecten. 4. 493
Säule, Kleine tragbare von Volta einges
richtete. 1.246
Säule, Boltaifche, Preißaufgabe dars
über. + 1.143
i Säus
2 ge —
Regyifen
m — | St. ©.
Säule, Volt, Beſtimmung des wahren
© Elements derjelden. I. ‘70
Säule, Volt., deren Verbeflerung. 4
Säule, Volt. Mathemat. Anſicht derſ. 1. 48
Saͤule, Volt., ſehr bequeme Einrichtung
derſelben in horizontaler Lage. 1.89
Salzkryſtalle, Kunftgriffe dieſelben nach
Belieben zu erzeugen. 1. 114
Salzlager zwiſchen Cairo und Siwah. 5. 664
Salyfäure, orpgenirte, Verbrennung vers |
ſchied. Stoffe durch diefelbe. 6. 804
Sartorius, uͤber die Baſalte in der Ge⸗ 9
gend von Eiſenach. 3. 299
——— Naturhiſtoriſche vom Bor
gebirge der guten Hoffnung. 5. 671
Skelett vom Mammouth. | 2.243
——— von Mumien, Menfgen, er i
"Ben, Ibis. 6. 807
Scnurbätte; über den Gebrauch) RR
ben bey gewilfen Quadrupeden. " T. 110
Schrift, leichtes Mittel fie zu copiren. 2.196
Swaragde, in Frankreich egtbedt. 2217
Smirgel, über deſſen Beftandtheile. 6. 744
Societät, Galvanifche in Paris. 5. 711
et gr
Sonne, Über ‘deren veränderlihe Aus—
ſtrahlung von Licht und Wärme. : —
: /
F
zur. Fre | €
ei. 4
Sonnenticht,, — deſſelben it *
Faͤrbung des Phoſphors. | BR > |
Stagelfcpweinmenfchen, englifche. J 287
Sternkunde; Geſchichte derſ. f- oo 3. 345
Sue, hiſtoire du Galvanisme. 4. 545
Süßerde, Vergleichung derſelben mit der ———
Vttererde . m ee
x. Bi 814 >. 12
FE
RR Bade. von — Suinn· |
tem EP Re 14 82.624
Zantalit. | | 40,751
Taufſteine, Basler. 4524
Teleſkop, Nachr. von einem großen heg
verfertigten. 45
Theorie, Voltaiſche, vom N. Safvanifmus ar
der Säule. 1.204
Tileſius, ausführliche Befchreibung und
N der beyden Stachelſchwein⸗
Menſchen. —2 423
Simor, Beſchr. biefer Inſel. 4. 478
Ueber die Verhutung der ſqhaͤdlichen Aus /
duͤnſtungen. | 4. 878
Ueber⸗
4
Regiken Ixvu
St. *
= ER deren ſchadliche J IR. Pr,
gen in Wohnhaͤuſern zu verhüten 4. —*
It
> ö arg
er \ iu BE MSyHnn
2 AN
« 15 —* u)
Verſuch neuer mit der alt. —— so) ig
Verſuche, auf dem. Hamburger Minen!
Usthurm angeſtellte. 6786
Verſuche mit Gasarten, uͤber Bntplutbähe, Indınt
und Verbrennung. 6. 802
Verfuche, von Volta im Mationalinftitut
wirderholt. I. 24
Vögel, über deren Augenbau. I ‚27 708:
Vogelhänte ‚, abgezogene vor dem Inſecten⸗
frahe zu ſichern. 3. 387
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W.
Wärmefoff, oberin Surf figkeiten von oben
nach unten fann geleitet werden. | 4. 440
Wahnfinniger, der von der Luft gelebt zu on
haben fcheint. | 3. 398
Wafler, wird im Grabe feiner Comprefs
fion ein immer fchlechteser Leiter für
die Salvan. Batterie. 5. 634
Waſſerzerſetzung, Hypotheſen über die
durch den Salvanifmus bewirkte. 1.- 67
Voigts Mag. IV. B. 6, St. 6 Waſ⸗
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Wafferzerfegung Schwierigkeit vergl
chen bey Galvan Batt anzunehmen. * er
Bein, Mittel den Bleygehalt eines ver⸗
faͤlſchten zu entdecken. 8, 909
Winterl, über defl. Prolufiones ad Che- Be
miam [ec. XIX. a 633
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